Darmstädter Tagblatt 1928


27. Januar 1928

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Einzelnummer 10 Pfenäige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 27
Freitag, den 22. Januar 1928.
191. Jahrgang

27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſfadi 25 Reichspfg.
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breit)2 Reichsmark. Anzelgen bon auswärts 40 Reſchspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Neſchöpfg. 92 mm breite Rellame=
zelle
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(1 Dollar 4.20 Marit. Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krleg, Aufrubr, Streſl uſw., erſiſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
auffräge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt, ſeder
Rabatt weg. Bankonto Deutſche Bank und Darm=
ſädter
und Natlonalbanf.

Die Silfsaktion für die Landwirtſchaft.
Kredite zur Ablöſung drückender ſchwerer Schulden. Gewährung von Dünge=
mittelkrediten
für die genoſſenſchaftlich organiſierten Landwirte. Zurückzablung
der Abwicklungskredite aus den kommenden Ernteerträgen. Sieuerermäßi=
gungen
. Erlaſſung von Zinſen für Steuerrückſtände.
Die Anträge der Regierungsparteien. Die Etatberatung im Reichstag

Annahme im Haushaltsausſchuß
des Reichstags.
Berlin, 26. Januar.
Der Haushaltsausſchuß des Reichsrages genehmigte heute
eine Reihe von die landwirtſchaftliche Hilfsaktion betreffenden
Anträgen der Regierungsparteien, über die ſich mittlerweile der
interfraktionelle Ausſchuß geeinigt hatte. Die wichtigſten dieſer
Anträge ſind:
1. Die Reichsregierung zu erſuchen, die Gewährung von
zweitſtellig zu ſichernden Krediten zwecks Umſchuldung
drückender ſchwebender Schulden an Landwirte,
die in der rationellen Fortführung der Betriebe bedroht ſind,
herbeizuführen und zu dem Zweck a) den territorialen Kredit=
inſtituten
, von denen die Aufnahme entſprechender Anleihen für
derartige Kreditzwecke zu erwarten iſt, alsbald Vorſchüſſe in
Höhe von zuſammen 100 Millionen RM. zu gewähren; b) nach
Bedarf weitere Vorſchüſſe zu gewähren, ſoweit die Beträge durch
Begebung von Schatzwechſeln zu beſchaffen ſind. Die Kredite
ſollen zur Ablöſung drückender ſchwerer Schulden
der Landwirte und gegebenenfalls auch zur Erleichterung
der Kreditlage der Roggenſchuldner verwendet werden. Die
Umſchuldungskredite ſollen gegen hypothekariſche Sicherheit an
zweiter Rangſtelle innerhalb angemeſſener, für zweitſtellige
Kredite feſtzuſetzender Veleihungsgrenze an ſolche Betriebe ge=
währt
werden, die zu ihrer rationellen Fortführung bei Gewäh=
rung
des Kredits zu erwarten iſt. Für den landwirtſchaftlichen
Kleinbeſitz ſollen dabei andere langfriſtige Kreditformen vor=
geſehen
werden.
2. Die Reichsregierung zu erſuchen, die Rückzahlung
der der Preußiſchen Zeutralgenoſſenſchafts=
kaſſe
reichsſeitig gewährten Kredite ſo zu geſtal=
ten
, daß die Rückzahlungstermine auf die Zeit nach der nächſten
Ernte hinausgeſchoben und die einzelnen Rückzahlungsraten
entſprechend dem Fortſchreiten der Entwertung der Erntevor=
räte
auf die Herbſt= und Wintermonate bis einſchließlich März
1929 feſtgeſetzt werden, um dadurch eine den landwirtſchaftlichen
Bedürfniſſen entſprechende elaſtiſche Gewährung von
Düngemittelkrediten für die genoſſenſchaft=
lich
organiſierten Landwirte herbeizuführen.
3. Die Reichsregierung zu erſuchen, durch Verhandlungen
mit der Preußiſchen Zentralgenoſſenſchaftskaſſe und der Reichs=
bank
herbeizuführen, daß den Landwirten die von der Preußi=
ſchen
Zentralgenofſenſchaftskaſſe vorgelegten Abwickelungs=
kredite
unter Entlaſtung der Preußiſchen Zentralgenoſſen=
ſchaftskaſſe
ſolange belaſſen werden, daß ſie aus den Ernte=
erträgen
zurückbezahlt werden können.
4. Die Reichszegierung zu erſuchen, die Landesfinanzämter
anzuweiſen, daß die durch Anordnung vom 1. Auguſt 1927 vor=
genommene
Erhöhung der Rahmenſätze zwiſchen Einkommen=
und Umſatzſteuer für die nichtbuchführenden Landwirte ohne be=
ſonderen
Antrag der Steuerpflichtigen durch entſprechenden Nach=
laß
bei den Abſchluß= und Vorauszahlungen in allen denjenigen
Gegenden rückgängig zu machen iſt, wo die auf Buchführungs=
ergebniſſe
aufgebauten Einkommen= und Umſatzſteuererklärungen
ergeben haben, daß eine Erhöhung der Einnahmen aus dem
Verkauf landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe gegenüber dem vorher=
gegangenen
Steuerjahr nicht eingetreten iſt. Dabei ſoll insbe=
ſondere
bei bäuerlichen Betrieben eine etwaige Entlaſſung von
Lohnarbeitern und deren Erſetzung durch Familienangehörige
berückſichtigt werden.
5. Die Reichsregierung zu erſuchen, die Landesfinanzämter
anzuweiſen, daß ſie Auträgen auf Erlaß von Zinſen für Steuer=
rückſtände
Rechnung tragen.
30 Millionen Mark Reichsmittel für die Re=
organtſation
des Vieh= und Fleiſchmarktes.
Im Verlauf der Ausſprache im Haushaltsausſchuß des
Reichstages über den Etat des Reichsernährungsminiſteriums
erklärte Miniſter Schiele, daß man auf dem Gebiete des
Vieh= und Fleiſchmarktes ein völlig unausgeglichenes Syſtem
habe, das geordnet werden müſſe. Es müſſe wieder eine ver=
nünftige
Relation zwiſchen Erzeuger= und Verbraucherpreiſen
hergeſtellt werden. Namens der Reichsregierung gab der Mini=
ſter
die Erklärung ab, daß das Reich zur Organiſation des Ab=
ſatzes
von Schlachtvieh und von Fleiſch und von Einrichtungen,
die dieſem Zweck dienen, Mittel bis zum Betrage von 30 Mil=
lionen
Mark zur Verfügung ſtellen werde.
18 Millionen Mark Kredite für die Miſch=
wirtſchaft
.
Weiter erklärte Miniſter Schiele, es ſei ihm gelungen, für
die Förderung der Milchwirtſchaft vom Reichsfinanzminiſter
einen weiteren Zwiſchenkredit in Höhe von 10 Millionen Mark
zu erhalten, ſo daß den Ländern für dieſe Zwecke jetzt 18 Mil=
lionen
Mark zur Verfügung ſtünden.

Von

Der Tag der Juriſien.
unſerer Berliner Redaktion.

Der Reichstag läßt ſich einſtweilen mit ſeinen Etatberatungen
noch Zeit. Am Donnerstag hat er ohnehin nur eine kurze Sitzung
abgehalten, weil dieſer Tag turnusmäßig den Fraktionen frei=
gegeben
werden ſoll, ſo daß die Sitzung im weſentlichen durch
die Reden des früheren Juſtizminiſters Dr. Bell vom Zentrum
und des Seniors der deutſchen Juriſten, Prof. Dr. Kahl, von
der Deutſchen Volkspartei, ausgefüllt war. Während Herr Bell
vornehmlich für die Unabhängigkeit der Richter ſich
einſetzte, ſprach Herr Dr. Kahl als Vorſitzender des Strafrechts=
ausſchuſſes
und verwahrte ſich gegen den Vorwurf
einer deutſchen Klaſſenjuſtiz. Daß ein Mann von
ſeinem Anſehen ſich ſo ſtark für den Reichsanwalt in Sachen
Claß, dieſer verunglückten Hochverratsgeſchichte, einſetzte, und
ſeinen Eindruck dahin feſtlegte, er habe nach dem Studium der
Akten wewiger den Eindruck der Gefährlichkeit als den der Lächer=
lichkeit
, machte einen tiefen Eindruck auf das Haus und wird ver=
mutlich
mit dazu beitragen, das von den Kommuniſten ein=
gebrachte
Mißtrauensvotum gegen den Reichs=
juſtizminiſter
in den Papierkorb zu befördern.
Proteſt gegen das Fortbeſiehen der Rheinland=
beſetzung
.
* Berlin, 26. Jan. (Eig. Bericht).
Im Reichstag wurde heute nachmittag die Ausſprache üiber den Etat
des Reichsjuſtizminiſteriums fortgeſetzt. Abg. Dr. Bell (Ztr.) äußerte
ſich zunäckſt über die verſchiedenen Probleme der deutſchen Rechtspflege,
wobei er die Notwendigkeit betonte, die Rechtsverbundenheit des deut=
ſchen
Volkes wiederherzuſtellen. Dann ging er auf Fragen des Juter=
nationalen
Rechts über und kam dabei zu einem ſehr beachtlichen und
vom Hauſe mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Proteſt gegen das
Fortbeſtehen der Rheinlandbeſetzung. Wenn, ſo führte der Redner aus,
das Völkerrecht bindenden Beſtand haben und der Völkerbund ſeiner
Aufgabe gerecht werden will, ſo muß dabei auch die ſittliche Idee des
Rechtes zum Ausdruck kommen. Mit dem in der ſittlichen Idee begrün=
deten
Kulturrecht ſei aber die Aufrechterhaltung einer fremden Beſatzung
im Rheinland unverträglich. Es iſt unmöglich, daß mitten im Frieden
Millionen der deutſchen Bvölkerung am Rhein fremdem Necht ausge=
liefert
werden ſollen. Völkerrecht und Rechtsfrioden verlangen gebiete=
riſch
die Beſeitigung dieſes Zuſtandes. Das deutſche Volk kann eine ſolche
Einengung weder mit ſeiner Würde, noch mit ſeiner Gleichſtellung im
Rate der Völker als verträglich erachten. Der aufrichtige Willen des
deutſchen Volkes, gemeinſam mit ſeinen Nachbarn ſeine Intereſſen zu
fördern, ſtoße aber auf eine Barrikade, wenn man in Frankreich auf
ſeinem Schein beſtehe. Der Redner wandte ſich dann der Frage der
Juſtigreform zu, die ſeiner Anſicht nach einmal in der Nationaliſierung
der Gefamtgeſetzgebung, dann aber auch in einem Abbau der Juſtiz
beſtehen miſſe.
Abg. Dr. Kahl (Dt. Vpt.) gab zunächſt einen Ueberblick üüber die Ar=
beiten
des Strafrechtsausſchuſſes an der neuen Strafrechtsreform. Er
warnte vor einer frühzeſtigen Auflöſung des Reichstages, durch welche
das ganze Geſetzgebungswerk auf unbeſtimmte Zeit verſchoben werden
würde. Ein Uebergangsgeſetz wäre eine ganz unzweckmäßige Löfung,
denn in dieſem Falle würden im neuen Reichstag die Parteigegenſätze
aufeinanderprallen, und die ganze bisher geleiſtete Arbeit wäre nutzlos
vertan. Die Rechtseinheit mit Oeſterreich wäre dann aufs ſchwerſte ge=
fährdet
. Es gebe natürlich politiſche Situationen, die eine unbedingte
Reichstagsauflöſung erfordern könnten. Man könne aber jetzt im
Augenblick keine hochpolitiſchen Gründe finden, die die Hinausſchiebung
der unaufſchiebbaren Strafrechtsreform rechtfertigen könnten. Die jetzt
für ſchnelle Neuwahlen vorgebrachten Gründe müßten zurücktreten hin=
ter
dieſe große Notwendigkeit.
Hierauf wurden die Bergtungen abgebrochen und auf Freitag mittag
2 Uhr vertagt.

Die Koſien des Reichsſchulgeſetzes.
* Berlin, 26. Januar. (Priv.=Tel.)
Der Bildungsausſchuß des Reichstags hat die Beratungen
über die Koſten des Reichsſchulgeſetzes jetzt in der erſten Leſung
zum Abſchluß gebracht, indem er ſämtliche Anträge der Oppo=
ſition
ablehnte und einen Kompromißantrag der Regierungspar=
teien
annahm, der eine einmalige Beihilfe des
Reiches an die Länder zur Verfügung ſtellt. Damit iſt
aber nur eine formelle Erledigung der Koſtenfrage getroffei.
Sachlich bedeutet dieſe Löſung nicht viel, weil die Länder
bereits zu erkennen gegeben haben, daß ſie mit dieſer =
ſung
nicht einverſtanden ſind. Sie berechnen die
Summen, die das Reichsſchulgeſetz koſten wird, ganz bedeutend
höher, und die 30 Millionen, die vom Reich zur Verfügung ge=
ſtellt
werden, bedeutei nur einen Tropfen auf einen heißen gangen.
Stein, da in den einmaligen Ausgaben auch die Errichtung neuer
Schulen einbegriffen iſt, während an laufenden Koſten eine Er=
Ausſchuſſes, ſo wie er jetzt vorliegt, hat alſo keine Ausſicht, im
Reichsrat angenommen zu werden, weil hier auch diejenigen
Länder, die an ſich mit dem Keudellſchen Entwurf einver=
Reich verlangen. Einen Einſpruch des Reichsrates aber
kann der Reichstag nicht ertragen, weil die zur Ablehnung dieſes Mauer kann zwar einiges abbröckeln, doch wird ſich das Ganze
Einſpruchs erforderliche Zweidrittelmehrheit im Reichstag nicht
zu bekommen iſt. Die Annahme des Beſchluſſes im Ausſchuß Parteimäßige Organiſation, dann aber vor allem die katho=
bedeutet
alſo lediglich, daß die ſachlichen Beratungen fortgeführt liſche Kirche.
werden können. Dem endgültigen Ziel einer Verſtändigung iſt
man aber dadurch nicht näher gekommen,

Polens überflüſſige Wahlen
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Sarmatieus, Warſchau, 25. Januar.
In Polen iſt die Wahlbewegung in vollem Gange. Aber es
gibt Skeptiker, die von vornherein das Ganze als verlorene
Liebesmüh anſehen. Was ſoll eigentlich, ſo meinen dieſe heute,
eine Volksvertretung nach dem Prinzip der parlamentariſchen
Regierung, wenn tatſächlich eine Diktatur beſteht?
Dieſer Einwand iſt berechtigt. Wenn dennoch von der Pilſudſki=
Regierung Neuwahlen ausgeſchrieben ſind, ſo kann man dafür
einen doppelten Beweggrund annehmen. Der erſte liegt in
der ſpezifiſchen Taktik des diktatoriſchen Regimes in Polen. Man
iſt nämlich bemüht, das extreme Mittel des offenbaren Ver=
faſſungsbruches
, das beim Staatsſtreich im Mai 1926 zur An=
wendung
kam, nicht ohne Not von neuem anzuwenden. Mau
kam ja auch mit halben Mitteln aus, mit der Beugung,
nicht dem Bruch der Verfaſſung. Das Parlament war einge=
ſchüchtert
und duckte ſich; wozu es dann auseinanderzutreiben?
Noch erſchreckt von der allgemeinen Bürgerkriegsgefahr, bewil=
ligte
der Seim im Juni 1926 der Staatsſtreichregierung Son=
dervollmachten
, die es ihr ohnehin erleichterten, ſich der
parlamentgriſchen Kontrolle zu entziehen. Die Tüftelkunſt der
behördlichen Rechtsbeiſtände mußte dann weiter helfen. Wenn
ſich die Verfaſſung in dieſem Spiegel befah, erkannte ſie ſich
freilich ſelbſt nicht wieder. Völlige Rabuliſtik aber herrſchte bei
Auslegung der Beſtimmurgen über das Recht des Parlaments,
zu tagen und zu beſchließen. Die Volksvertretung wurde zwar
zu den geſetzlichen Friſten einberufen, aber ſo geſchah es ins=
beſondere
während des letzten Halbjahres vor Ablauf der Legis=
laturperiode
ſofort wieder vertagt, unterbrochen und ſchließ=
lich
geſchloſſen, ehe die Beratungen auch nur hatten beginnen
können! Am 28. November war dieſe Tragikomödie ſchließlich
zu Ende, denn die Mandate erloſchen durch Zeitablauf; Wahlen
wurden ausgeſchrieben; Anfang März 1928 ſollen Seim
und Senat neu gewählt werden.
Wie geſagt, viele bezweifeln, daß dieſe Wahlen überhaupt
einen Sinn haben. Vom Standpunkt der Regierung aus aber
wahren die Wahlen den notwendigen Schein. Einmal kommt
natürlich der Zeitpunkt, wvo alle Tüftelei an den Verfaſfungs=
beſtimmungen
nicht mehr hilft, wo ein zweiter offener Ver=
faſſungsbruch
notwendig wird. Aber Pilſudſki hat es offenbar
nicht eilig damit. Wozu ſoll er ſein Pulver vor der Zeit ver=
ſchießen
? Die Gewaltanwendung ſteht ihm immer noch frei. Vor=
läufig
ſetzt er das Verharren im bisherigen Scheinzuſtand fort,
Und damit tritt der zweite Beweggrund in Wir=
kung
, der die Ausſchreibung von Neuwahlen veranlaßt. Das
iſt die Hoffnung der Regierungskreiſe, den endgültigen Bruch
doch noch verhindern zu können. Denn dieſer Bruch hat viel
Mißliches. Die Verantwortung würde dann ungeteilt auf dem
Inhaber der tatſächlichen Gewalt ruhen. Die Spannung gegen
ihn perſönlich und gegen das Regime als ſolches müßte ſich ver=
ſtärken
. In einem Lande der traditionellen Verſchwörungen
wäre das beſonders bedenklich! Wenn es alſo anders geht, dann
um ſo beſſer!
Vom Standpunkt der Regierung wäre alſo ein Wahlſieg
ihrer Anhänger das Wünſchenswerte. Eine Regierung
hat immer Anhänger, denn ſie hat Geld, ſie hat die Macht und
ſie verfügt über den Verwaltungsapparat. Alles dies wird ſchon
jetzt energiſch ins Feld geführt und geſchieht in deſto rückſichts=
loſerer
Weiſe, je näher der Wahltermin heranrückt. Ein Kern
aufrichtiger Regierungsanhänger iſt im übrigen tatfächlich vor=
handen
, das ſind nämlich die, die ſeinerzeit an der Vorbereitung
und Durchführung des Mai=Umſturzes beteiligt waren und, in=
zwiſchen
zu Stellungen, Geld und Einfluß gelangt, Proſelyten
genug gemacht haben. Heute ſcheints, bemerkte ironiſch ein
Oppoſitionsblatt, als ob die erſte Brigade, die, die Pilſudſki als
Führer der Legionen kommandierte, zwei Kompagnien ſtark,
Zehntauſende gezählt hätte. Alle wollen dabei geweſen ſein.
Aber auch andere Momente verbreitern die Grundlage der
regierungsparteilichen Wahlagitation. Es wäre
ja ungerecht, zu behaupten, die praktiſchen Regierungsmaßnah=
men
des diktatoriſchen Regimes wären etwa durchweg Fehl=
griffe
geweſen. Im Gegenteil, auf manchen Gebieten hat die
Beſeitigung des vorher überwuchernden Parteieneinfluſſes ent=
ſchieden
günſtige Folgen gezeitigt. Polen hatte ferner Anteil
an dem zwar langſam, aber ſtetig ſich vollziehenden allge=
meinen
wirtſchaftlichen Wiederaufbau Euro=
pas
. Daß es im vergangenen Herbſt die amerikaniſche Stabi=
liſierungsanleihe
erhielt, war eine Art formeller Beſtätigung
hierfür. So wird denn aus Wirtſchaftskreiſen, die der Regie=
rung
nahe ſtehen, der Wahlfonds geſtärkt: ein Beiſpiel hierfür
iſt ein Aufruf für die Unterſtützung der Regierung ſeitens der
ländlichen und induſtriellen Unternehmerkreiſe bei Beginn des
Wahlkampfes.
Wenn man ſo die Macht der Regierung auch nicht unter=
ſchätzen
darf, iſt doch die Front der Gegner erheblich ſtärker. In
ihr bemerkt man zunächſt einen ehemaligen Verbündeten der
Staatsſtreichtage. Damals hielt es die Sozialiſtiſche
Partei mit Pilſudſki, denn ſie glaubte, er würde ihr zur
Herrſchaft verhelfen. Statt deſſen kam der Ruck nach rechts.
Sowohl die ſozialiſtiſche Arbeiterpartei wie ihr ländliches Gegen=
ſtück
, der Agrarradikalismus, ſind daher in die Oppoſition ge=
Aber und das iſt das Entſcheidende das Mai=
regime
hat die Hauptgruppen der politiſchen Rechten fi ſich

höhung des Lehrerbeſtandes unausbleiblich iſt. Der Beſchluß des gewonnel. Dort beſinhet ich nach wie vor gerzode nis 2 Lühr=
lager
der Fronde. Die erwähnten verſtändigungswilligen
Unternehmerkreiſe bilden da nur eine Minderheit. Der alte.
noch immer feſtgefügte Parteiapparat der Nationaldemo=
ſtanden
ſind, die Uebernahme aller Koſten auf das kratie und der ihr naheſtehenden Gruppen hält auch weiter=
hin
überaus zahlreiche Wählergruppen zuſammen. Von dieſer
unerſchütterlich behaupten. Dafür ſorgt ſchon, wie geſagt, die
Die Kirche bringt dem Mairegime kein Vertrquen entgegen
und meidet in ihrer Art offene Konflikte mit der beſtehenden

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Nummer 27

Seite 2

Obrigkeit. Nicht umſonſt aber kommt die Partei Pilſudſkis, trotz
deren neuerlicher Rechtsſchwenkung, der Weltanſchquung nach
eben doch vom Radikalismus her. Das genügt. Der Klerus
findet hier keine Garantien, die ihn befriedigen könnten. Infolge=
deſſen
iſt er nicht für die Regierung eingetreten. Blieb er wenig=
ſtens
neutral? Auch das nicht; vielmehr bekräftigte er ſein in
Polen traditionelles Bündnis mit der Nationaldemokratie. In
einem Hirtenbrief erklärte ſich das Epiſkopat für eine
Einheitsfront aller Parteien, die auf katho=
liſchem
Boden ſtehen‟. Daß ſich das nicht auf die Leute
der erſten Brigade bezieht, verſteht jedermann. Wo alſo auch
der Staroſt der Regierungswahlmacher ſein wird, der Prieſter
wird für die Fronde arbeiten. Zahlenmäßig dürfte er ſich als
der Stärkere erweiſen.
Und nun nehme man noch hinzu, daß etwa 30 bis 40 Prozent
der Wählerſchaft zu den nationalen Minderheiten ge=
hören
und aus dieſem Grunde, wie gegen jede bisherige pol=
niſche
Regierung, ſo auch gegen die jetzige nur in Oppoſition
verharren können und werden. Das ergibt denn, summa
summarum, nur zu deutlich, daß die Hoffnung auf eine Regie=
rungsmehrheit
im künftigen Parlament Chimäre iſt. Schlägt
aber der Verſuch, einen gehorſamen Seim zu bekommen, fehl,
was bleibt dann noch übrig? Die Antwort auf dieſe Frage
hat der Umſturz von 1926 im voraus erteilt.

Die Deutſchen im polniſchen Wahlkampf.
Der Wahlterror in Oſioberſchleſien.
* Berlin, 26. Januar. (Priv.=Tel.)
Bekanntlich haben ſich die polniſchen Minderheiten für die
kommenden Wahlen zu einem Minderheitenblock, d. h. zu einer
Wahlkoalition ſämtlicher nationalen Minderheiten, zuſammen=
geſchloſſen
, die im Wahlkampf gemeinſam vorgehen und eine
gemeinſame Wahlliſte eingereicht haben. Für Deutſchland ſind
natürlich alle diejenigen Fragen von beſonderem Intereſſe, die
mit der Lage der Deutſchen in Polen zuſammenhängen. Ober=
ſchleſten
, Poſen=Weſtpreußen, der Korridor und ſchließlich die
ſſtarken, innerhalb Polens verſtreuten deutſchen Kolonien weiſen
einen gewvaltigen Prozentſatz deutſcher Bevölkerung auf, die nur
von einer intranſigenten polniſchen Regierung und von chaupi=
miſtiſch
eingeſtellten Lokalbehörden in ihren Wünſchen und For=
derungen
nicht berückſichtigt wird. Ein Kapitel für ſich iſt Ober=
ſchleſien
. Dort wird, um die Stimmen der Deutſchen für die
polniſche Regierung zu gewinnen, jetzt mit Verſprechungen und
Drohungen und mit allen Mitteln der Wahlbeeinfluſſung, da
aber dies nichts fruchtet, mit dem ſchärfſten Terror, mit Frei=
heitsberaubungen
, Ueberfällen und Bombenwürfen gearbeitet.
Trotz aller Zuſicherungen werden den deutſchen Wählern in Oſt=
Oberſchleſien weiter erhebliche Schwierigkeiten be=
reitet
. Die von den deutſchen Wählern verlangten Staatsange=
hörigkeitsausweiſe
werden nur auf wiederholtes Drängen aus=
geſtellt
, um dadurch die Wahlberechtigten münbe zu machen und
die Zeit verſtreichen zu laſſen, bis die Einſpruchsfriſt abgelaufen
iſt. Vielfach werden die von den Landratsämtern ausgeſtellten
Ausweiſe von den Wahlkommiſſaren mit der höchſt ſeltſamen
Begründung zurückgewieſen, daß der Wahlberechtigte angeblich
in der Optantenliſte eingetragen ſei, was der Wahlkommiſſar
beſſer wiſſe, als das Landratsamt. Mehreren Wahlberechtigten
äiſt auch geſagt worden, daß ſie nicht wählen dürften, weil ſie bei
den letzten Wahlen deutſch gewählt hätten. Alle Vorſtellungen
der deutſchen Abgeordneten gegenüber dieſem jedem Staatsrecht
widerſprechenden Vorgehen waren bisher erfolglos, da die Ver=
ordnungen
und Anweiſungen der oberſten Verwaltungsbehör=
den
von den unterſten Dienſtſtellen einfach nicht beachtet werden.
Es ſteht daher zu befürchten, daß Tauſende von deutſchen Stim=
men
bei den nächſten Wahlen für die deutſchen Liſten verloren
gehen.
Engliſch=rufſiſche Wiederannäherung?
EP. London, 26. Januar.
Der in London weilende Vertreter der ruſſiſchen Centroſoyus,
Lubinoff, hatte bisher eine Reihe von Beſprechungen wit eng=
liſchen
Firmen. Die Verhandlungen bezogen ſich auf die allge=
meine
Lage und die Richtlinien, auf Grund deren weitere Ruſ=
ſengeſchäfte
getätigt werden können. Soweit landwirtſchaftliche
und Textilmaſchinen in Frage kommen, ſollen Aufträge tatſäch=
lich
ſchon erteilt worden ſein.
Bezüglich der Reopganiſation der Arcos ſind bisher noch
keine Fortſchritte gemacht worden. Jedoch iſt einer der Direk=
toren
, Konevetz, aus Moskau zurückgekehrt, ſo daß in allernächſter
Zeit weitere Entſcheidungen zu erwarten ſind. Die Aktien der
Lena Goldfields ſind in letzter Zeit ſtändig geſtiegen, was darauf
ſchließen läßt, daß die Uebernahme der Macht in Rußland durch
Stalin engliſcherſeits nicht ungünſtig betrachtet wird, was auf
die weitere Entwicklung nicht ohne Einfluß beiben dürfte.

Freitag den 27. Januar 1928
Vom Tage.
Der Reichspräſident empfing den Reichsernährungs=
miniſter
Schiele ſowie den Reichspoſtminiſter Dr. Schätzel zum
Vortrag, und den deutſchen Geſandten in Kowno, Morath.
Wie verlautet, hat ſich der Reichskommiſſar für die be=
ſetzten
Gebiete bei dem franzöſiſchen Oberkommandeur in Mainz
für die Aufhebung der militäriſchen Sperrmaß=
nahmen
im Pfälzer Wald verwendet.
Die Saarregierungskommiſſion lehnte die Aus=
dehnung
der Immunität auf die Landesratsmit=
glieder
ab.
Freiherr von Kerkerinck zur Borg hat ſeinen Poſten
als Präſident der Vereinigung der deutſchen
Bauernvereine niedergelegt.
Eine Meldung aus Warſchau beſagt, daß in Moskau ein Telegramm
aus Buenos Aires eingegangen ſei, wonach die argentiniſche
Regierung ihre Garantie zu Krediten geben wolle, die
von argentiniſchen Firmen den Ruſſen eröffnet wer=
den
ſollen. Es handle ſich um etwa vier Millionen Dollar.
Die belgiſche Note zu den Wirtſchaftsverhand=
lungen
iſt in Paris überreicht worden.
Das afghaniſche Königspaar wurde vom franzöſi=
ſchen
Staatspräſidenten empfangen.
Lloyd George iſt von ſeiner Südamerikareife nach Lon=
don
zurückgekehrt.
Die chileniſche Kammer nahm nach längerer Debatte mit
ſtarker Mehrheit ein von der Regierung eingebrachtes Geſetz an, in dem
die Uebertragung von Petxoleumkonzeſſionen in
Chile an ausländiſche Geſellſchaften verboten wird.
Die im Ausland verbreitete Nachricht vom Abſchluß einer
Zollunion zwiſchen Italien und Aſbanien wird von der alba=
niſchen
Regierung als völlig unbegründet bezeichnet.

Reichswehrminiſter Groener.
Eine Epiſode aus dem Weitkrieg. Engliſche
Betrachtungen.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 26. Januar.
Der militäriſche Korreſpondent des Daily Telegraph weiſt
darauf him, daß die Kommentare über die Laufbahn des Gene=
rals
Groener ſich wohl über ſeinen Anteil an dem letzten Alte
des Dramas von 1918 ausgelaſſen haben, aber eine wenig be=
kannte
und doch unendlich wichtigere Epiſode im erſten Kriegs=
jahre
ausgelaſſen hätten. Er ſchreibt hierüber: Auf die Schlacht
an der Marne folgte die Phaſe des Krieges, die als das Wett=
rennen
nach der See bekqunt iſt, und während welcher die
alliierten Armeen beharrlich danach trachteten, eine offene Flanke
zur Umgehung und Einwickelung der ſich neu bildenden Graben=
linien
zu finden. Man hegte große Hoffnungen von der Um=
ſchaltung
des kleinen britiſchen Expeditionskorps von der Aisne
nach Ypern. Dieſes fah ſich jedoch bald in grimmigem Kampf,
um einem deutſchen Anſturm ſtandzuhalten, denn Falkenhayn,
der die Zügel der Oberſten Heeresleitung übernomwen, hatte,
unterſtützt durch den Fall von Andwerpen, eine Flut von
Neſerve=Diviſionen loslaſſen können, die dem Ziel, die britiſchen
Streitkräfte zu erdrücken und die von ihnen bewachten Kanal=
häfen
in die Hand zu bekommen, verzweifelt nahe kamen.
Niemals in Englands Geſchichte iſt uns ein
unermeßliches Unheil ſonahe geweſen. Nur durch
die wunderbare Diſziplin und das treffliche Schießen unſerer
Regulären war der Widerſtand gegen die weniger ausgebil=
deten
, aber an Zahl überlegenen deutſchen Diviſionen möglich,
denn an Brapour wetteiferten beide mitein=
ander
. Die große Maſſe der aktiven deutſchen Diviſionen ſah
dem Kampf von weitem zu, und die in Lothringen waren zum
großen Teile nur müßige Zuſchauer. Zu dieſer Zeit war
Oberſt Groener Leiter des Feld=Eiſenbahmweſens. Er war
ein Mann, der die ungeheuren Möglichkeiten einer auf Bahn=
transporten
baſierenden Strategie erfaßt hatte. Seine Initiative
führte ihn zur Ausarbeitung eines detaillierten Planes für die
Umſchaltung von ſechs Armeekorps vom ruhigen
linken Flügel zu dem zu jener Zeit höchſt wich=
tigen
rechten, dem Ypern=Bogen. Dieſen Plan
unterbreitete er Falkenhayn, und das Verdikt
der Geſchichte da wir jetzt wiſſen, wie klein der
Spielraum war, um den ſich die britiſche Linie zu halten
vermochte kann nur das ſein, daß die Ablehnung
des Planes durch Falkenhayn Ypern, und die
britiſche Armee gerettet hat. Deutſchland mag
wohl bedauern, daß das Jahr der Ernennung
des Generals Groener nicht ſchon 1914 ge=
weſen
iſt.

Die deutſch=polniſchen Verhandlungen
Die Polen machen neue Schwierigkeiten. /Ein=
führung
des ſogenannten Grenzgeſetzes. /Er=
ſchwerungen
für den deutſchen Warenexport.
* Berlin, 26. Januar. (Priv.=Tel.)
Die am 12. Januar in Warſchau wieder aufgenommenen
Verhandlungen haben bisher, noch immer kein greif=
bares
Ergebnis gebracht. Dagegen ſind bereits Erſchwe=
rungen
fehr ernſter Natur zu verzeichnen, die zum Teik
die Berliner Verhandlungen vom vorigen Sommer um ihre
Früchte gebracht haben. Es iſt noch bekannt, daß ſich damals
Dr. Streſemann mit dem polniſchen Sonderdelegierten auch über
die Niederlaſſungsfrage unterhalten und mit ihm auch beſtimmnte
Vereinbarungen getroffen hat. Dieſe Uebereinkunft konnte man
bereits als ſoweit gehend auſehen, daß ſie faſt unverändert hätte
ein Beſtandteil des kleinen Handelsvertrages werden können.
Jetzt ſind die Polen plötzlich mit ihrem ſogenannten Grenz=
geſetz
gekomen, das in einer 30 Kilometer brei=
ten
Zone den ausländiſchen Staatsbürgern die
Niederlaſſung verwehrt bzw. von der Erlaub=
nis
der lokalen Behörde abhängig macht. Dadurch
ſind die Ergebniſſe der Berliner Verhandlungen durchkreuzt,
wenn nicht gar aufgehoben norden. Man wird nun aufs neue
in äußerſt ſchwierigen Verhandlungen verſuchen wüſſen, einen
Ausweg zu ſuchen.
Weiter wird eine Verordnung angekündigt, die Erſchwe=
rungen
für den deutſchen Warenexport nach
Polen in ſich birgt. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß die
Exporteure Urſprungszeugniſſe beibringen müſſen, damit ſich die
polniſchen Behörden davon überzeugen können, daß es ſich um
deutſche Waren handelt. Unnötig iſt aber ein Piſum der pol=
niſchen
Auslandsvertretung, das jetzt verlangt werden ſoll. Die
Polen ſchaffen alſo hier ein neues Hindernis, deſſen
Ausräumung neue Auseinanderſetzungen erforderlich macht.
Es klingt doch reichlich optimiſtiſch, wenn man in der pol=
niſchen
Preſſe lieſt, daß der kleine Handelsvertrag ſchon in vier
Wochen fertiggeſtellt ſein wird. So wie die Dinge heute liegen,
wird noch geraume Zeit vergehen, bis man nur die wichtigſten
Klippen umſchifft hat. Es braucht nur daran erinnert zu wer=
den
, daß über das polniſche Schweine= und Koh=
lenkontingent
noch vollkommene Unklarheit
herrſcht und daß man noch nicht weiß, welchen Verlauf hier
die Dinge nehmen werden. Das deutſche Volk wird es in ſeiner
überwiegenden Mehrheit bedauern, daß die Polen eine Ver=
ſtändigung
wieder in weite Ferne gerückt haben. An Deutſch=
land
hat es bisher nicht gelegen. Wir waren grundſätzlich zu
recht weitgehenden Zugeſtändniſſen bereit, um nur zu einer Ver=
ſtändigung
zu kommen. In Warſchau ſcheint man aber nach wie
vor kein großes Jntereſſe am Abſchluß eines auch wur vorläu=
figen
Handelsvertrages zu haben.
Der Kampf gegen die Splitterparteien.
* Berlin, 26. Januar. (Prip.=Tel.)
Die Verſuche der großen Parteien, noch vor den Neuwahlen
gegen die Splitterparteien vorzugehen, ſcheinen nicht von Exfolg
begleitet zu ſein. Die erſte Beſprechung, die am Donnerstag
zwiſchen den Führern der Regierungsparteien erfolgte, hat einen
negativen Ausgang gehabt, und zwar deshalb, weil es offenbar.
unmöglich iſt, die verſchiedenen Intereſſen der
Parteien unter einen Hut zu bringen. Die Partei=
bürokratie
iſt mit dem gegenwärtigen Wahlſyſtem im Grunde
außerordentlich zufrieden, weil es einen großen Teil der Koſten
auf die Staatskaſſe umwälzt und der Parteimaſchine einen maß=
gebenden
Einfluß bei der Aufſtellung der Kandidaten ſichert.
Alle Verſuche, den Splitterparteien beizukommen, laufen aber
darauf hinaus, daß auch die großen Parteien darunter leiden.
Daran iſt die Idee, das, Reichswahlgeſetz zu ändern und die
Koſten der Stimmzettel den Parteien aufzuerlegen, geſcheitert, und
der Vorſchlag, die Zahl der Unterſchriften für die Wahlliſten
von 500 auf 30000 zu erhöhen, kommt nicht darüber hinweg, daß
alle dieſe Unterſchriften beglaubigt ſein müſſen, daß dadurch alſo
in der Tat eine Einſchränkung des Wahlrechtes vorliegt, was
vielleicht wieder dem Staatsgerichtshof Anlaß zum Einſchreiten
geben könnte. Vermutlich wird alſo die Sache ſo gehen, daß die
Parteien ihren Kampf gegen die Splitterparteien fortſetzen, zum
Schluß aber als hoffnungslos aufgeben und wir under dem be=
ſtehenden
Wahlſyſtem ſolange weiter zu leiden haben, bis unter
den Wählern eine natürliche Reaktion einſetzt, die vielleicht
in Form eines Volksentſcheides eine vernünftige Aenderung des
Wahlgeſetzes verlangt.

*Baſſermann.

Albert Baſſermann, der heute 60 Jahre alt iſt, beſitzt den
Iffland=Ring. Dieſer Ring iſt die Kaiſerkrone im Volk der
Schquſpieler. Im Reiche des Geiſtes gibt es keine Spitze: nur
einen Berg, auf dem einige Ebenbürtige wohnen. So kann man
auch nicht ſagen, daß Baſſermann der größte lebende Schau=
ſpieler
iſt. Denn miteinander nicht vevgleichbar ſtehen heute
Baſſermann, Krauß, George, Kortner nebeneinander. Aber ohne
Zweifel gehört Baſſermann heute zu den wenigen außerordent=
lichen
Potenzen deutſcher Schauſpielkunſt.
Er hat ſich ſchwer durchgeſetzt. Mit 19 Jahren war er Labo=
ratoriums
=Chemiker der Zeuſtoff=Fabrik Waldhof. Mit 1800 Mk.
im Jahr und freier Wohnung; und außerdem einer Weihwachts=
Gratifikation von 600 Mark. Dann flog er: weil er das Rauch=
verbot
des Laboratoriums nicht innehielt. (Wieviel Konflikte muß
er mit Theater=Feuerwehr=Leuten gehabt haben?).
In einer autobiographiſchen Stizze erzählte er einmal, wie
ſchwer er ſich durchgeſetzt hat:
Es war nicht ganz einfach im Anfang und ſpäter übri=
gens
auch nicht.
Es wurde eigentlich immer ſchwieriger
Sich durchſetzen! Es iſt noch heute ſo eine Sache damit.
Und er erzählte die Geſchichte ſeines Aufſtiegs: der eigentlich
zu Beginn kein Aufſtieg war; ſondern ein chroniſcher Abſturz. In
Mannheim volontierte er. Mit 75 Mark monatlich ſchloß er in
Heidelberg ab. Die nächſten Stationen: Nauheim; Köln; Lüne=
bung
; Hannover; Bern; in München fiel er bei Poſſart durch;
dann ging er nach Kaſſel; der wirlliche Aufſtieg begann mit dem
Berliner Theater. Inzwiſchen hatte er ſchon eine Menge Rol=
len
geſpielt: den Alba; den Baumgarten im Tell; den Franz
in Räubern; den Shylock; den Mephiſto; den Jago. Aber im=
mer
wieder ging ſein Mißerfolg auf zwei Elemente ſeiner künſt=
leriſchen
und ſeiner perſönlichen Art zurück: auf ſeinen Realis=
mus
und auf ſein Organ. Es war die Zeit Poſſarts. Es war
die Zeit ber großen ausladenden Geſten. Und Baſſermann zeich=
nete
ohne Schönheit, fondern ſcharf detaillierend. Es war die
Zeit der ſonoren Organe: und Baſſerwann hatte eine ſchrille
Fiſtelſtimme, die alle Augenblicke überkippte. Baſſermann erzählt
aus ſeinen Anfangsjahren: Der alte Lange in Karlsruhe (ein
in ſeiner Art nicht mehr erreichter Darſteller) meinte damals im
Kollegenkreiſe: Kinder! Der kleene Baſſermann! Ein koloſſales
Talent! Und det Opgan! Einfach ſcheißlich! Und Baſſermann
erzählt die andere Epiſode, wie Brahm zu ihm kam und ihn vor=
Arbert Baſſermann gibt am Samstag, den 28. Januar, im Großen
Haus des Landestheaters ein Gaſtſpiel al? Dikta,or; aus dieſem
Anlaß bringen wir die folgende Würdigung des großen Künſtlers.

ſprechen laſſen wollte: Ich und etwas vorſprechen!! Was denkt
der Mann! Lächeplich. Und dann kam er doch zu Brahm:
nachdem er im zweiten Teil von Wildenbruchs König Heinrich
als Bratt in Björnſons Ueber die Kraft, als Geßler und als
Egmont ſich durchgeſetzt hatte. Und bei Brahm wurde er eine
der ſtärtſten Säulen des Obſen=Hauptwann=Enſembles.
Es iſt nicht ſchwer, aus dem großen Kreiſe Baſſermannſcher
Figuren die zu finden, die am adäquateſten ſeine Art ausdrückt:
den Egmont. Baſſermann iſt liebenswürdig wie Egmont; er iſt
zart wie Egmont; er iſt heiter wie Egmont; er hat Egmonts
Frohſinn. Er iſt der ſcharmanteſte Schauſpieler der Gegenwart.
Aber dieſe Lichtheit iſt nicht Oberfläche, iſt nicht Film=Frohſinn.
Immer ſpürt man bei ihm eine Melanchobie, die ſouverän über=
wunden
iſt durch eine angeborene Weltfreudigkeit. Dieſer ſchlanke,
elaſtiſche, tänzeriſche Menſch hat aus ſeinem zerklüfteten Organ
eines der ſtärkſten Mittel ſeiner Darſtellung gemacht: es geſtaltet
die Diſſonanzen, über die ſein diſziplinierter Körper mit Be=
wegungen
und Gebärden von unerhörtem Reiz ſpielend ſiegt. Er
hat nie die Wucht Kortners und nie die Dämonie des Werner
Krauß: aber er hat, was ihnen allen fehlt: den Zauber des
Spieleriſchen.
Neun Jahre blieb er bei Brahm: als Darſteller Tolſtoiſcher
Ibſenſcher, Hauptwannſcher Geſtalten: abgeſtempelt als Realiſt
als Detailzeichner. Neun Jahre kam er nicht dazu, klaſſiſche Ge=
ſtalten
zu ſpielen. Dann ging er zu Reinhardt: bei Reinhardt
kam er wieder zur Weltliteratur. Er erwähnt beſonders, daß
er hier ſogar Liebhaber ſpielte. Er erinnert ſich an die Zeit in
Bad=Nauheim, wo er als Liebhaber gekündigt worden wäre,
wenn er nicht ſo gute und reichliche Garderobe, gehabt hätte.
Baſſermann hat nicht das Organ eines Liebhabers und nicht den
Gebärdenſchſwung eines Liebhabers; aber er hat die Wirkung
eines wirklichen Liebhabers: er macht in ſich verliebt. Dr. L.

*Auswanderer.
Von D. Dr. M. Schian.
Wir haben zu Haus reichlich Fragen und Sorgen; ſo beſchäf=
tigen
wir uns weniger mit den Volksgenoſſen draußen. Leider!
Wir müßten auch für ſie noch Teilnahme übrig haben!
Zu dieſen Volksgenoſſen im fremden Land gehören die
Auswanderer. Mir kommt, wenn ich das Wort höre, regel=
mäßig
Freiligraths Gedicht ins Gedächtnis:
Wie wird es in den fremden Wäldern
Euch nach der Heimatberge Grün,
Nach Deutſchlands gelben Weizenfeldern,
Nach ſeinen Rebenhügeln ziehn!

Wir haben das Gedicht alle oft gehört und geleſen; aber
haben wir auch klare Vorſtellungen von dem, was deutſche Aus=
wanderer
erleben?
Bojer, der norwegiſche Dichter, von deſſen eigenartigen
Schöpfungen Der Mann, mit den Masken und Der große
Hunger ich früher einmal hier berichtete, hat einen Romau
Die Auswanderer geſchrieben (München, C. H. Beck. 454 S.),
Er ſchreibt nicht von deutſchen, ſondern von norwegiſchen Aus=
wanderern
. Auch würden die Verhältniſſe, die er ſchildert, viel=
leicht
auf die neueſte Zeit nicht mehr zutreffen; bei ihm handelt
es ſich um ein ganz neues Anfangen weit draußen in der Prärie
im amerikaniſchen Weſten. Aber es iſt ja nicht der Zweck des
Buches, Auswanderungsluſtigen praktiſche Ratſchläge zu geben.
Es will nichts als Menſchen ſchildern, die ſich von der Heimat
löſen und in härteſtem Ringen eine neue Heimat gründen. Es
will die eigentümliche innere Verbundenheit zwiſchen den
Hinausgegangenen und der alten Heimat empfinden laſſen; es
will für die Sehnſucht nach Haus wie für die Feſtwurzelung im
neuen Land Verſtändnis wecken; es will Menſchen zeichnen,
Menſchen in beſonderen eigenartigen Verhältniſſen. Und es hat
ſeine Aufgabe glänzend gelöſt. Ich glaube, es wird Niemanden
geben, der nicht von der inneren Gewalt des Buches in Feſſeln
geſchlagen wird. Sagen wirs ruhig: auch das Herz ſpricht mit.
Jene norwegiſchen Fremdlinge in der Prärie zieht es nach den
Bergen und Tälern, nach den Fjorden und dem Meer der Heimat.
Zuweilen packt die Kraft dieſes Heimwehs auch den mitfühlen=
den
, ſicher daheim ſitzenden Leſer. Wundervoll aber iſt, daß dieſe
Weichheit nicht herrſchend wird, ſondern daß der Grundton ent=
ſchloſſenes
, ja heldenhaftes Kämpfen und Siegen iſt. Wundervoll
iſt geſchildert, wie die kleine Schar der erſten Siedler zu einem
Banzen zuſammenwächſt und langſam Boden gewinnt. Ganz
wundervoll iſt das Kapitel, das in ſchlichteſter Form erzählt, wie
ſie, die alle nicht zu den Frommen gehörten, ſobald es geht,
ein Kirchlein beſcheidenſter Art bauen und nachher einen Pfarrer
berufen . . Und auch, wie ſie dann nach Jahren zum erſten Mal
einen Gemeindeabend feiern!
Genug. Ich finde, daß Bojers Roman Die Auswanderer
ein Meiſterwerk iſt. Ob andere ebenſo empfinden werden?
Von Deutſchlands Hohen Schulen.

[ ][  ][ ]

Nummer 27

Freitag, den 27. Januar 1928

Seite 3

Die verpuffte Oemarche.
Unnötige Aufregung in Prag und Belgrad
Rumänien zögert. Rumäniſche Rückſicht=
nahme
auf Italien. Die Inveſtigation ab= umſtänden zu betreibende Unterſuchungsverfahren.
geblaſen.
* Genf, 26. Januar. (Priv.=Tel.)
Die Aktion der Kleinen Entente wegen der
Szent=Gottharder Waffenſchmuggelaffäre hat
ein wildes Chaos von Gerüchten und Tendenzmeldungen her=
vorgerufen
. Der Krund der Verzögerung liegt bei
Rumänien. Seine Haltung war von Anfang an zweifel=
haft
. Man hat wohl in Prag und Belgrad geglaubt, das
ſchwankende Rumänien leichter zum Mitgehen zu veranlaſſen,
wenn man gleich von vornherein den eigenen Entſchluß als
feſtſtehend und deſinitiv ankündigte, was denn auch unter ziem=
lichem
Preſſetamtam geſchehen iſt. Dieſes Manöver hatte je=
doch
bei Rumämen nicht den gewünſchten Erfolg, und das
ziemlich magere Ergebnis der ungariſch=öſterreichiſchen zoll=
amtlichen
Unterſuchung des Falles hat dann in Bukareſt
wohl noch weiter den Eindruck verſtärkt, daß es nicht ganz rat=
ſam
ſei, ſich in dieſer zweifelhaften Affäre zu ſehr zu enga=
gieren
. Die Angelegenheit mußte auch für Rumänien reichlich
zweiſchneidig ſein.
Wenn auch vielleicht Rumänien eine Inveſtiga=
tion
in ungarn nicht ganz ungern ſähe, ſo
dürfte man ſich in Bukareſt doch ſcheuen, den
großen Freund, der benachbarten Magyaren,
Italien, zu verſtimmen und damit zwangsläufig auch
einen Schatten auf die neue italieniſch=rumäniſche Freundſchafts=
politik
fallen zu laſſen. Hier iſt der Ton der neuen ita=
lieniſchen
Balkanpolitik, die ſich um ungarn
und Rumänien bemüht, der ſtörend in das ſchon längſt
nicht mehr reſtlos harmoniſche Konzert der Kleinen Entente
ſklingt. Außerdem wird man ſich in Rumänien wohl geſagt
hoben, daß eine Inveſtigation oder Unter=
ſuchung
des Szent=Gottharder Falles keine
gute Einleitung des Tituleſeu=Beſuches bei
Mufſolini ſein würde, denn dieſe Unterſuchug käme doch
keinesfalls um die Feſtſtellung herum, daß der Exporteur der
angeblichen Schmuggelwaffen eine italieniſche Firma ſei.
Das politiſche Intereſſe Rumäniens dürfte aus dieſen Grün=
den
nicht gerade für eine Beteiligung an der Demarche beim
Völkerbund ſprechen. Bei einer Nichtbeteiligung Rumäniens
muß aber die ganze Demarche für die anderen beiden Länder
der Kleinen Entente ebenfalls an Reiz und Erfolg verlieren. Die
Rückzugſigngle ſind daher wohl verſtändlich. Es heißt, man Die deutſchen Sozialdemokraten fehlten gänzlich. Die Regie=
werde
die Demarche hinausſchieben, gleichgültig wie lange, bis
die rumäniſche Note vorliege. Da jedoch eine ſolche Note voraus=
damit
ad gota gelegt ſein. In der Hoffnung, vielleicht doch noch
einen Teil des Geforderten zu erreichen, läßt man jetzt auch
durchblicken, eine Inveſtigation komme gar nicht mehr in Frage. Abſtimmung wurde allgemein dahin ausgelegt, daß der Friede
man werde ſich vielmehr mit einer ſpeziellen Unterſuchung des
Szent=Gottharder Falles allein begnügen.
Ganz abgeſehen davon, daß in Genf zu einer eigenen Ini=
tiatzive
des Völkerbundes wenig Neigung beſteht und man ſich
ihre praktiſche Durchführung nicht recht vorſtellen kann, ſind dieſe
ganzen Tendenzmeldungen und Kombinationen, wie geſagt, nur
Ablenkungs= und Rückzugsmanöver, die wahrſcheinlich den
Schluß dieſer mit wenig Ueberlegung und Geſchick unternom=
menen
Mtion bilden werden.

Die Großmächte zum geplanten Schritt
der Klemen Entente.

w. London, 26. Januar.
ſchreibt, es beſtätige ſich, daß die Mehrheit der Großmächte, ein=
ſchließlich
Großbritanniens und Italiens, dringend wünſche, die
Mächte der Kleinen Entente ſollten in der Frage des Zwiſchen=
aus
einer Mücke einen Elefanten zu machen. Andererſeits habe der Note betreffe, ſo erinnerte Duca daran, daß nichts die Kleine
Hauptſtädten der Kleinen Entente, beſonders in Prag und in
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Donnerstag, den 26. Januar.
Fidelio.
Oper von L. van Beethoven.
Charlotte Börner ſetzte ihr Gaſtſpiel als Marzelline fort.
Es konnte das geſtrige günſtige Urteil nicht beſtätigen. Der
Eindruck, daß es ſich bei ihr nicht um eine Opernſoubrette han=
delt
, wurde verſtärkt. Für eine Marzelline, ſo feſt ſie geſanglich
im Enſemble ſtand, iſt ſie nicht geeignet; ihr Format iſt hierfür
zu groß. Auch z. B. Zerline, Blondchen. Cherubin und die ver=
ſchiedenen
Marien ſind nicht ihr Feld. Dagegen ſcheinen äußere
Erſcheinung, Anlage, Weſen und Stimmcharakter ſie auf das
jugendlich dramatiſche Fach zu verweiſen das bei uns beſetzt
iſt. Als eine Nachfolgerin im Soubrettenfach kann ſie nicht in
Frage kommen.
Als Leonore gaſtierte auf Anſtellung Elſe Varena aus
Braunſchweig. Der Eindruck ihrer heutigen ſchönen Leiſtung,
der ſelbſtverſtändlich nur vorläufig ſein kann, iſt angenehm.
Ueber ihre äußere Erſcheinung läßt ſich kaum ein Urteil fällen,
da das Fideliokoſtüm in den meiſten Fällen ungünſtig ſteht.
Mimiſches und körperliches Ausdrucksvermögen, iſt vorhanden.
In der noch zaghaften oder unfertigen Geſtaltungskraft ſtecken
gurte Anſätze. Auffaſſung und Durchführung der Rolle waren
überzeugend, wenn auch weder groß noch perſönlich. Die Stimme,
in der Mittellage etwas dünn, in der Höhe ausgiebig, iſt nicht
gerade groß, aber warm, beſeelt und dramatiſch gefärbt. Zu
Anfang und in den Enſembles kam ſie war es Befangenheit
oder Unkenntnis der Akuſtiks wenig zur Geltung. Endgültiges
läßt ſich nur nach einem zweiten Gaſtſpiel ſagen.

* Uraufführung am Bochumer Stadttheater.
König Stahl von Reinhold Zickel.
Das Bochumer Schauſpiel ſetzte mit der Uraufführung der
Tragödie König Stahl von Reinhold Zickel die Reihe zeit=
gebundener
Dramen fort, auf welche die Bezeichnung Theater=
ſtück
eher paßt, da Dichteriſches in ihnen kaum zum Durchbruch
kommt. Das Bochumer Theater begibt ſich damit auf einen Weg,
der zwar publikumsſicherer ſein mag, aber nicht zur ſonſtigen
Theaterkultur dieſer Bühne paßt. Wie es heißt, ſoll die Auffüh=
rung
des Zickelſchen Stückes, das von der VaterSohn= Proble=
matik
und den Gegenſätzen zwiſchen Mechaniſierung und Ver=
wenſchlichung
des Individuums lebt, wie das in der Dramatik

die St. Gothard-Affäre.
Belgrad, auszuüben. Daher ſei es noch nicht klar, ob die Kleine
Entente ihren Schritt in Genf fortſetzen oder ihrem Proteſt
eine weniger energiſche Wendung geben werde. Der geplante
Enwurf habe beſtanden in einer Mantelnote, einer ausführ=
lichen
Denkſchrift über den Zwiſchenfall von Szent Gotthard und
ähnliche Zwiſchenfälle und in einem dritten Dokument mit Be=
merkungen
über das vom Völkerbund unter den obwaltenden
Die Ausſprache über die Waffenſchmuggel
Affäre im Prager Parlament.
EP. Prag, 26. Januar.
Die geſtrige Debatte über die Regierungserklärung zur Szent=
Gotthard=Waffenſchmuggel=Affäre verlief in ziemlich ruhigen
Bahnen. Der deutſche Agrarier Windiſch gab namens ſeiner in
der Regierung vertretenen Partei eine Loyalitätserklärung ab.
Der deutſche Nationalſozialiſt Knirſch erklärte, die Urſache der
europäiſchen Beunruhigung ſeien die Friedensdiktate, die Herren
und Knechte geſchaffen hätten. Der Deutſchnationale Kallina
betonte die Notwendigkeit der Reviſion, der Friedensverträge.
Der deutſche Sozialdemokrat Schweighardt beurteilte den Appell
an den Völkerbund mit Sckepſis. Die volle Sicherung des Frie=
dens
ſei nur von der Neutralität der Tſchechoſlowakei zu erwar=
ten
. Die Redner der tſchechiſchen Parteien waren in der Auf=
faſſung
einig, daß der Zwiſchenfall von Szent Gotthard eine
flagrante Verletzung der Friedensverträge darſtelle, und forder=
ten
ein energiſches Einſchreiten der Regierung gegen Ungarn. niſchen Außenminiſters Titulescu mit Muſſolini. Im Soir
Die Abſtimmung über die Erklärung des Miniſterpräſidenten
über den angeblichen Waffenſchmuggel von Szent Gotthard voll=
zog
ſich erſt in ſpäter Nachtſtunde mit großem Tumult. Es kam
dabei die erbitterte Fei dſchaft zwiſchen Kommuniſten und
Sozialiſten viel ſchärfer zum Ausdruck, als der Streit zwiſchen
Regierungsparteien und Oppoſition. Hitzige Wortgefechte zwi=
ſchen
Kommuniſten und tſchechiſchen Sozialiſten beherrſchten die
Lage. Die Sozialiſten riefen den Kommuniſten zu: Horthy=
Agenten! Die Erregung ſteigerte ſich in ſolchem Maße, daß die
gegenſeitige Anwendung von Gewalt nur durch das Dazwiſchen=
treten
, neutraler. Abgeordneter verhindert werden konnte. Die
Abſtimmung erfolgte mit Stimmzetteln. Von den deutſchen Re=
gierungsparteien
nahmen nur wenige Mitglieder daran teil.
Dagegen ſtimmten nur die Kommuniſten und die Deutſchnatio=
ſichtlich
den Weg nach Genf nicht finden wird, dürſte die Sache nalen, Für die Regierungserklärung ſtimmten alſo auch die tſche=
chiſchen
Sozialiſten und die tſchechiſchen Nationalſozialiſten. Dieſe
zwiſchen den ſozialiſtiſchen Parteien und nächſten bürgerlichen
Kollegen geſchloſſen iſt.
Regierung im Parlament.

EP. Bukareſt, 26. Januar.
Die beiden Häuſer des Parlaments begannen heute ihre neue ſich Rumänien in der Frage der Entſchädigung der ungariſchen
Seſſion. In der Kammer interpellierte ein Mitglied der Natio=
nalen
Bauernpartei die Regierung darüber, welche Gründe die
Regierung veranlaßt hätten, die Ueberreichung der von der
Tſchechoſlowakei und von Jugoſlawien vorgeſchlagenen Proteſt=
note
an den Völkerbund in der Waffenſchmuggelaffäre von Szent
Der diblomatiſche Korreſbondent des Daiy Telegrabh Gotthard zu verzögern. Innenminiſter Duca antwortete in Vek= und deſſen Nachbarn intereſſiert. Es wäre bedauerlich, wenm
tretung des abweſenden Außenminiſters Tituleſcu, die Staaten e
der Kleinen Entente würden ihre Intereſſen mit genügender z
falles von Sz. Gotthard Zurückhaltung üben und nicht verſuchen, Energie verteidigen. Was die Verzögerung der Ueberreichung von St. Gotthard zur Folge haben würde, da es höchſte Zeit
Frankreich ſich außerſtande erklärt, einen diskreten Druck in den Entente dränge, da ja der Völkerbundsrat erſt Anfang März
U
ſeine nächſte Tagung abhalten werde.

Tituleseus Rom=Reiſe.
Rumäniſch=italieniſche Verhandlungen
über die St. Gotthard=Affäre.
* Rom, 26. Januar. (Priv.=Tel.)
Wie bereits gemeldet, iſt vor einigen Tagen der rumäniſche
Außenminiſter Titulescu in Rom eingetroffen und von Muſſo=
lini
empfangen worden, mit dem er Beſprechungen hätte. Ma
geht nicht fehl in der Annahme unſere Genfer Meldung be=
ſtätigt
dies , daß ſich die Ausſprache Muſſolinis mit Titulescu
in der Hauptſache auf die Waffenſchmuggel=Affäre von St. Gott=
hard
bezieht. Man führt das fortgeſetzte Hinausſchieben ded
Schrittes der Kleinen Entente=Mächte auf die Verhandlungen
zurück, die gegenwärtig in Rom zwiſchen dem rumäniſchen
Außenminiſter Titulescu und der italieniſchen Regierung ge=
führt
werden. Es ſcheint, daß die rumäniſche Regierung ihre
endgültige Entſcheidung über die Teilnahme an der Demarche
von der Haltung der italieniſchen Regierung abhängig machen
will. Es verlautet ferner, daß die italieniſche Regierung in den
letzten Tagen in London und Paris Schritte wegen einer Ver=
hinderung
der Demarche beim Völkerbund, zum mindeſten einer
weſentlichen Herabſetzung der urſprünglich vorgeſehenen Forde=
rungen
, ergriffen haben ſoll.
Paris befürchtet eine Verſtändigung Muſſolinis
mit Titulescu.
Die Pariſer Preſſe verfolgt mit Aufmerkſamkeit und einiger
Beſorgnis die Beſprechungen des in Rom anweſenden rumä=
gibt
Paul Louis der Anſchauung Ausdruck, Tituleseu ſuche die
zwiſchen dem italieniſchen Fascismus und der liberalen fas=
eiſtiſchen
Bukareſter Regierung beſtehenden Bande enger zu
knüpfen. Man dürfe nicht vergeſſen, daß im Jahre 1926 Italien
die Annexion Beſſarabiens durch Rumänien anerkannt habe.
Recht merkwürdig ſei, daß Titulescu ſich gerade in dem Augen=
blick
in Rom befinde, in dem die Kleine Entente in Genf gegen
die Rüſtungen des ungariſchen Fascismus proteſtieren wolle.
Jedermann wiſſe, daß der Duce ſeinen Einfluß auf
dem Balkan durch Einkreiſung Jugoſlawiens
verſtärken wolle. Bereits die Verhandlungen von 1926
ſeien für das römiſche Kabinett ein Erfolg geweſen. Heute wolle
es noch weitergehen, und die Reiſe Titulescus nach denen des
Grafen Bethlen und des griechiſchen Außenminiſters Michaloko=
pulos
ſcheine ſehr bezeichnend. Rumänien, ſo ſchließt der Auf=
rungserklärung
wurde mit 165 gegen 44 Stimmen angenommen, ſatz, verfolge gegenwärtig das gefährliche und komplizierte Spiel,
das vor, während und nach dem Weltkriege ſeine Diplomatie
ausgemacht habe."
Perſiimmung in Prag und Belgrad
gegen Italien.
Das Echo de Paris gibt heute der Anſicht Ausdruck, daß
in den Beſprechungen zwiſchen Muſſolini und Tituleseu Ungarn
Ausweichende Antwort der rumäniſchen die Hauptrolle ſpielt. Es ſei begreiflich, daß Tituleseu von
Muſſolini gewiſſe Aufklärungen verlange. In Prag und
Belgrad ſei die öffentliche Meinung gegen
Italien beſonders aufgebracht. Andererſeits fühle
Großgrundbeſitzer infolge der Oppoſition Italiens benachteiligt.
Die Unterhaltung TitnlesenMuſſolini habe
ſich aber nicht nur um den Gegenſatz zwiſchen Italien und der
Kleinen Entente gedreht, ſondern auch um ein gut Teil
der Differenzen zwiſchen Rom und Paris. Frank=
reich
ſei in hohem Maße an den Beziehungen zwiſchen Italien
eine Verſtändigung zwiſchen Titulescu und Muſſolini eine Ver=
zögerung
des Eingreifens der Kleinen Entente in der Affäre
ſei, daß die Wirkungsloſigkeit der Genfer Mili=
tärkontrolle
bewieſen werde. Die Staaten der Kleinen
Entente wollten mehr denn je auf ihrer Hut ſein.

120. Geburtstag von Oavid Strauß.

David Friedrich Strauß,
H. der große proteſtantiſche Thcologe, wurde vor 120 Jahren, am
27. Januar 1808, geboren. Sein 1835 erſchienenes epochemachen=
des
Werk Das Leben Jeſu, in welchem er einen großen Teil
der Evangeliengeſchichte für mythiſchen Urſprungs erklärte, rief
eine mächtige Bewegung hervor. Er ſtarb 1874. Sein Buch hat
auf die theologiſche Wiſſenſchaft des 19. Jahrhunderts unge=
wöhnlich
befnuchtend gewirkt.

der Nachkriegsjahre auffallend ſtark zum Ausdruck kam, eine von
Jahr zu Jahr hinausgeſchobene Verpflichtung bedeutet haben.
Das entſchuldigt einiges, verwiſcht aber nicht den Eindruck eines
mit ſehr ſorgfältig vorbereiteter Arbeit untauglichen Verſuchs,
einen Querſchnitt durch das zeitgenöſſiſche Drama zu geben. Es
nährt ſich heute wieder von anderen Stoffen als von zeitungs=
mäßig
aufkliſchierter Zeitgeſchichte um einen berühmten Namen,


Sinn für kräftigſte Bühntnwirkungen nicht fehlt und über dem
Stück ein Hauch dekadenten Pafüms gelagert iſt, mag der Teil
des Publikums, welcher dieſe Tragödie am Schluß lebhaft be=
klatſchte
, ſich mit ſolchem Theater ſelbſt identifizieren. Mit Dich=
tung
hat es nicht das Geringſte zu tun. In der trefflich heraus=
arbeitenden
Spielleitung von Viktor Ahlers und in dem bis
zum Kitſchigen liebevoll nachgehenden Bühnenbild (im 2. Akt)
von Johannes Schröder hatte der Abend beſonders in den
Hauptrollen (Guſtav Landauer, Margarete Thelemann
und vor allem in der ſtarken Leiſtung Hermann Heuſers)
fnn.
wenigſtens ſchauſpieleriſche Qualitäten.
Deutſche Philoſophiſche Geſellſchaft.
Das Erſtarken der philoſophiſchen Tendenz in den letzten Jahr=
zehnten
mußte mit Notwendigkeit zum Studium der großen Reihe von
Eckehart bis Hegel führen. Das konnte zunächſt nur in Sonderunter=
ſuchungen
, in einem Einbohren von einer beſtimmten Stelle aus ge=
ſchehen
. Auch mußte es eine Zeit dauern, bis die Vergangenheit in das
gegenwärtige Leben eingeſügt werden konnte. Heute iſt der Prozeß ſo
weit fortgeſchritten, daß wir jene Philoſopheme als Ganze ſehen und
das Einzelne aus dem Ganzen betrachten können. Es hat ſich auch mehr
und mehr ihr Zuſammenhang mit der übrigen Kultur erhellt. Zugleich
iſt die Gegenwart ſelber wieder philoſobhiſch produktiver geworden.
Und aus ihrer Produktibität heraus wird ihr die Vergangenheit Gegen=
wart
. Philoſophie und Geſamtleben finden wieder feſtenen Zuſammem
hang.
So ergreift die Deutſche Philoſophiſche Gefellſchaft heute eine not=
wendige
Aufgabe, wenn ſie den Idengehalt und die Geſchichte der
deutſchen Philoſophie im weiteſten Sinne dieſes Wortes ergründen und
ſtetig weiterbilden, ſie aber auch für das Leben der Gegenwart frucht=
bar
machen will. Ihr Vorſitzender iſt der Leipziger Pſhchologe Felis
Krueger. Unter den Mitarbeitern ihrer Zeitſchrift finden ſich Namen
wie Bruno Bauch Julius Binder, Nicolai Hautmann. Theo Lit, Hans
Pichler, Heinrich Rikkert, Hermann Sckwarz uſſt
Von dieſer Zeitſchrift Blätter für deutſche Philoſophie, liegt der
nd jeweils um ein beſtimmtes
erſte Jahrgang vor. Die einzelnen Hefte
Thema konzentriert. Im erſten und zweiten Metaphyſiſche Werkgeſtal=
(Kochk), Kant (Schmalenbach),
tung finden ſich u. a. Aufſätze üiber Her,
Schingnitz), im dritten Wende=
Schiller (Cohn). Friedrich der Große
zeiten über Kriſenepochen und Geiſtesgeſchichte (Haering), Hebbel, Got=
helf
Keller und die Kriſe des deutſchen Geiſteslebens in der Mitte des
19. Jaurhunderts Ermatinger). Meiſter Eckhart (Mehlid). Das ſoeben
erſchienene Heft 4 Das Shmboliſche iſt thematiſch am gefhloſſenſten:
zugleich zeigt es am ausgeſprochenſten heutige philoſophiſche Weiter=
arbeit
. Es wird u. a. unterſucht kas Shmbol in der Religion Tillich),
fiſch er), in der Muſik Grunsky), in der
in Metaphyſif und Geſchichte
Mathematie (Becker), in der Logik (Schingnitz). Man ſieht, daß ſich die
Aufſätze nicht lediglich an den philoſophiſchen Fachmann werden, ſondern
darüber hinaus ein allgemeines Intereſſe haben.
Dr. Bommarsheim.

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Seite 4

Freitag, den 27. Januar 1928

Nummer 22

DiefranzöſiſcheFinanzdebatte.
Die Kammer in Erwartung der Rede Poin=
carés
. Poincaré zwiſchen zwei Stühlen.
Befürchtungen um den Beſtand der jetzigen
Koalition.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 26. Januar.
Die Finauzdebatte in der franzöſiſchen Kammer verlief bis=
her
auffallend ruhig. Man hat eine leidenſchaftliche Ausein=
anderſetzung
erwartet; ſtatt deſſen erlebte man eine gkademiſche
und mit Verlaub geſagt langweilige Sitzung. Am erſten
Sitzungstag war die Beteiligung recht gering, und die übliche
theoretiſche Diskuſſion über Marxismus und Kapitalismus lau=
tete
ziemlich monoton. Das alles ändert aber nichts au der Tat=
ſache
, daß dieſe Sitzungen entſcheidend wichtig ſind.
Gegen die Theorien der Sozialiſten, in erſter
Linie gegen die Kapitalsabgabe, wird ein Angriff
von allen Seiten geführt. Am meiſten tut ſich Caillaux dabei
herpor; er weiß es genau, was er damit will. Es geht bei ihm
ſehr wenig um die Doktrinen, aber er will die Sozialiſten zur
offenen Umkehr zwingen. Sie nehmen ihre eigenen Forderun= nicht mehr als von anderen Nationen, mit denen es unterhandelt
gen zwar nicht allzu ernſt, aber ſie halten an ihnen aus Preſtige= habe.
ſucht, Pietät und anderen Gründen feſt und erſchweren damit
die Neuorganiſierung des Kartells.
Poinearés Rede welche er Anfang nächſter Woche
zu halten gedenkt wird ein Rückblick auf die bis=
herige
Finanzpolitik ſein, Aller Wahrſcheinlichkeit nach
wird er in dieſem Rückblick kaum etwas Neues ſagen. Die Schreibmaſchinenſeiten und zahlreiche Anlagen umfaßt, im ver=
Wichtigkeit ſeiner Rede beſteht aber darin, ob und wie er die
Fiwanzpolitik des Kartells erwähnen wird; denn daraus wird
man erſehen können, ob er ſich in Zukunft nach rechts oder links
orientieren will. Wenn er ſich ſcharf gegen die Fehler der Ver= Matin will wiſſen, daß der belgiſche Premiermi=
nehr
bleiben, die Regierungskoalition noch lange aufrecht zu und in freundſchaftlicher Form die Notwendig=
erhalten
. Verſchont er aber das Kartell mit ſeinen Angriffen,
dann kann er leicht einen Teil der Rechten verſtimmen.
Man hat ſchon viel über die Möglichkeit der Ausbootung tone. Das Oeupre erinnert daran, daß Deutſchland auf
des am meiſten rechts orientierten Miniſters Louis Marin ge=
ſprochen
, ebenſo, wie man in der letzten Zeit ſchon mehr als
einmal Herriots Rücktritt für bevorſtehend hielt. Nach unſerer daß die Aufnahmefähigkeit des franzöſiſchen Marktes nicht unbe=
Anſicht wird es kaum zu einer ſo klaren Entſcheidung kommen,
wie es vielfach erwartet und gewünſcht wird. Gewiß, Poincaré
kann diesmal keine rein ſachliche Rede halten; das erlauben ihm
die Umſtände nicht, und in franzöſiſchen Regierungskreiſen be=
tont
man die Notwendigkeit der Aufrechterhal=
tung
der jetzigen Koalition bis zu den Wahlen, handlungen erfährt man noch, daß dieſe im Quai dOrſay und
aus, daß das Land zu der jetzigen Regierung Vertrauen hat

Die franzöſiſch=belgiſchen Wirtſchaftsverhand=
lungen
. Eine belgiſche Note.
EP. Paris, 26. Januar.
In Paris iſt geſtern die vom belgiſchen Miniſterrat verfaßte
Note über die franzöſiſch=belgiſchen Wirtſchaftsverhandlungen
eingetroffen. Ueber den Inhalt der Note verlautet bis jetzt nichts.
Handelsminiſter Bokanowſki erklärte Preſſevertretern, die in der
belgiſchen Oeffentlichkeit zutage getreiene Erregung über den
Verlauf der franzöſiſch=belgiſchen Handelsvertvagsverhandlungen
ſei ihm unverſtändlich, denn alle dabei aufgeworfenen Probleme
ſeien ſchon in den Verhandlungen, mit Deutſchland, Amerika
und der Schweiz gelöſt worden, ſo daß kein Grund zu der An=
nahme
beſtehe, daß man nicht auch mit Belgien zu einem Ergeb=
nis
kommen werde. Infolge der nach Abſchluß des deutſch=
franzöſiſchen
Handelsvertrages vorgenonunenen Tarifänderung
ſei die belgiſche Einfuhr nach Frankreich zurückgegangen. Frank=
reich
habe in den darauf eingeleiteten Verhandlungen Erleichte=
rungen
für gewiſſe belgiſche Erzeugniſſe und Waren zugeſtanden.
Gegenwärtig handle es ſich aber darum, daß Belgien ſeinerſeits
durch Konzeſſionen und Konſolidierungen die franzöſiſche Aus=
fuhr
nach Belgien erleichtere. In den letzten Monaten ſei bei=
ſpielsweiſe
die Weinausfuhr nach Bolgien um 45 Prozent, die
Seidenausfuhr um 3040 Prozent und die Automobilausfuhr
um über 50 Prozent gegenüber dem Jahre 1926 zurückgegangen.
Frankreich verlange keine Vorteile für Produkte, die der bel=
giſchen
Induſtrie ſchaden könnten. Es verlange von Belgien
Belgien fordert weitere franzöſiſche
Lugeſſindnſſe.
Nach den Morgenblättern iſt die geſtern abend im Außen=
miniſterium
überreichte Note der belgiſchen Regierung, die zwölf
ſöhnlichen Tone gehalten. Sie ziele auf eine Wiederauf=
nahme
der Verhandlungen hin und laſſe einen Ta=
rifkrieg
als ziemlich ausgeſchlofſen erſcheinen. Der
gangenheit wendet, dann wird den Radikalen keine Möglichreit niſter Jaſpar in der Note unter Anführung ſtatiſtiſchen Ma= Ausfuhren britiſcher Kohlen, nach Italien, beträchtlich unter
terials Punkt für Punkt die verſchiedenen Taxiffragen erörterte
keit weiterer franzöſiſcher Zugeſtändniſle, vor
allem für die Metall= und Maſchineninduſtrie (Lokomotiven) be=
der
Belgien gewährten Konzeſſionen treten werde und meint,
greuzt ſei. Das Blatt beſchuldigt übrigens die belgiſchen Plamen,
daß ſie ein Handelsgbkommen mit Frankreich, ganz gleich
welcher Art, zu verhindern fuchten.
*
Zu der belgiſchen Antwort über die Handelsvertragsver=
Auch die Briand naheſtehende Ere Nouvelle ſpricht es offen im Handelsminiſtertum im allgemeinen wenig befriedigt hat.
Belgien iſt zwar in der Frage der Wein= und Seidenzölle ent= n
und der Kammer eine neue Regierungskriſe ſehr verübeln würde, gegengekommen, aber mmerhin nicht ſoweit, daß dadurch eine gungs=Behandlung beanſpruchen.

Einigung über dieſe beiden Punkte ſchon als geſichert angeſeheg
werden könnte. Große Meinungsverſchiedenheiter
beſtehen, aber noch für Lokomotiven, Leder, Flachs und
Zichorie. Bei dieſen Poſitionen verſteift ſich die belgiſche Regie=
rung
auf ihren bisherigen Standpunkt in ſo ſchroffer Weiſe, daß
eine Einigung im Augenblick als ziemlich ſchwierig erſcheint.

Forderungen.
Dieengliſche Konkurrenzauf dem Plan./Proteſi
der britiſchen Bergbauvereinigung.
(D London, 26. Januar.
Die engliſche Bergbauvereinigung hat ſich in Vertretung der
Kohlenausfuhrfirmen entſchloſſen, dem engliſchen Kabinett wegen
der Entſcheidung der italieniſchen Regierung, umfangreichere
Ablieferungen von Reparationskohlen von Deutſchland zu ver=
langen
, energiſche Vorſtellungen zu machen. Bei dem Handels=
gut
ſind bereits Vorſtellungen erhoben worden. Hierzu wird
der Times von einem Arbeiter=Korreſpondenten geſchrieben:
Italien hat eine Option, auf 8 Millionen Tonnen deutſcher
Kohle jährlich von 1924 bis 1930. Im vorigen Jahre hat Ita=
lien
von Deutſchland im ganzen 4,6 Millionen Tonnen einge=
führt
, von denen etwas mehr wie die Hälfte Neparationskohlen
waren, weniger wie die Hälfte aus Privatlieferungen beſtanden.
Man beabſichtigt, eine gri ßere Menge von Reparationen in Ge=
ſtalt
von Kohlen zu nehmen, die Italien nicht produziert, und
eine kleinere Menge in Geſtalt von Waren, von denen man
herausgefunden hat, daß ſie Italiens eigenen Produkten keine
Konkurrenz machen. Die britiſchen Kohlenexporteure fürchten
natürlich die Folgen für den britiſchen Handelsverkehr.
In 1913 ſtand es anders. Italien führte noch nicht eine
Million Tonnen an Kohlen von Deutſchland ein, aber 9,6 Mil=
lionen
Tonnen, alſo mehr als das Neunfache, von Großbritau=
nien
. In 1925 und 1927 (1926 läßt man beſſer fort) ſtanden die
7 Millionen Tonnen, Verglichen mit 1913, war die britiſche
Kohleneinfuhr um rund 2,8 Millionen Tonnen zurückgegangen.
In derſelben Periode ſtieg die Kohlenausfuhr Deutſchlands nach
Italien jährlich um 3,7 Millionen Tonnen. Wie man erfährt,
hat das deutſche Kohlenſyndikat den italieniſchen Abnehmern
Grund der Meiſtbegünſtigungsklauſel automatiſch in den Genuß, ſehr vorteilhafte Bedingungen geboten, und es iſt daher wahr=
ſcheinlicher
, daß das Anwachſen der Tonnage der Reparations=
kohlen
die Einkäufe in Britannien mindern wird wie die in
Deutſchland. Unſere Kohlen=Exporteure erklären, daß dieſe Aen=
derung
der Methode von Deutſchlands Zahlungen au Italien
zum Schaden von unſerem Lande wirken wird, das doch eben=
falls
zu Deutſchlands Gläubigern gehört. Die Lage iſt voll
von Schwierigkeiten, aber es gibt ein Argument, das wie man
denkt, Italien einleuchten könnte: die eingeſtandene Poltik der
italieniſchen Richtung iſt, direkten wechſelſeitigen Handelsverkehr
mit denjenigen Ländern anzuregen, die Italiens Produkte neh=
men
. Aus dieſem Grunde kann Britannien eine Meiſtbegünſti=

ſch habe große Quantitäten,

Tichtücher und Servietten
Wischtücher u. Geschirrtücher
Küchen- u. Zimrnerhandtücher
Bettwäsche und Gardinen

Beginn
morgen
vormittag
8½ Uhr

Markt

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Nummer 27

Freitag, den 27. Januar 1928

Seite 5

Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadi, 27. Januar.
E Auf Beſchluß des Eeſamtminiſteriums ſind aus. Anlaß
bes 75. Geburtstages des Herrn Staatspräſidenten Urich am
28. Januar 1928 ſämtliche Dienſtgebäude des Landes und der
Gemeinden in den Reichs= und Landesfarben zu beflaggen.
Geſchloſſen bleiben am Samstag ſämtliche ſtädtiſchen Kaſſen und
Bureaus. (Vergleiche auch heutige Bekanntmachung.)
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Bei dem Feſtkonzert, mit
dem das Landestheater am Sonntag vormittag den 75. Geburtstag des
Staatspräſidenten feiert, ſpielt das Orcheſter unter der Leitung von
Generalmuſikdirektor Dr. Böhm Webers Freiſchützouvertüre, Beethovens
Fünfte Sinfonie und das Meiſterſinger=Vorſpiel von Wagner. Die
Kartenabgabe erfolgt unentgeltlich am Samstag von 1517 Uhr und
Sonntag ab 10½ Uhr.
Die Vorſtellung des Diktatdr in der morgen im Großen Haus
Albert Baſſermann gaſtiert, beginnt um 19,30 Uhr.
In der heutigen Aufführung von Donizettis Liebestrank ſingt
zum erſten Male Carl Ebert=Beyer den Belcore,
Die Erſtaufführung des pſycho=analytiſchen Films Geheimniſſe einer
Seele iſt auf Mittwoch, den 1. Februar, feſtgeſetzt, die erſte Wieder=
holung
auf Freitag, den 3. Februar.
Im Kleinen Haus wird Romain Rollands Spiel von Tod und
Liebe vorbereitet.
Volkshochſchule. Zu der Vorſtellung Der Lumbeawend
am Sonntag, den 29. Januar, und zu dem 6. Akademie=Konzert
am Freitag, den 10. Februar, abends 8 Uhr, im Großen Haus des
Landestheaters erhalten unſere Mitglieder ermäßigte Karten in
unſerer Geſchäf:sſtelle, Mathildenplatz 17.
Lieder= und Vortragsabend Margarete AlbrechtRobert Klupp.
Das Programm des Abends, den Margarete Albrecht und Robert
Klupp am Dienstag, den 31. Januar, abends 8 Uhr, im Saale des
Muſikvereins veranſtalten, trägt den Namen Hugo Wolf =
rike
Mozart. Margarete Albrecht ſingt Lieder nach Dichtungen
von Mörike in der Vertonung von Hugo Wolf, ſpäter Geſänge von
Mozart, von denen die ſelten geſungene Arie aus Zaide und das
Veiſchen gemannt ſeien. Robert Klupp lieſt im weſentlichen Werke
von Mörike, deren Mittelpunkt das Märchen von der ſchönen Lau
bilden wird. Die Begleitung am Flügel hat Kapellmeiſter Erwin Palm
vom Landestheater übernommen. Karten ſtehen bei Konzert=Arnold
und in der Bücherſtube Bodenheimer zu Preiſen von 13 Mark zum
Verkauf.
Die deutſchen Aufbauſchulen. Das jüngſte, erſt 1921 geſchaffene
Glied unſeres höheren Schulwefens ſind die Aufbauſchulen, die ebenſo
wie die Gymnaſien, Realgymmaſien, Oberrealſchulen und Studienanſtal=
ten
zur Reifeprüfung führen. Während aber die Hinder m die übri=
gen
höheren Schulen nach 4jährigem Beſuch der Volksſchule Grund=
ſchule
in Sexta eintreten, nimmt die Aufbauſchule ihre Schüler erſt
nach 7jährigem Beſuch der Volksſchule, und zwar i Untertertia,
auf. Allerdings können das Ziel der Auſbauſchule, die Reifeprüfung
ſchon nach 6 ſtatt nach 9 Jahren, nur wirklich begabte und körperlich
widerſtandsfähige Kinder erreichen. An ſolchen begabten Kindern aber
fehlt es weder in der Stadt noch auf dem Land. Der Aufſtieg dieſer
wertvollen Volksſchichten liegt niht nur im Intereſſe der Kinder ſelbſt.
ſondern iſt von größter Wichtigkeit für das Volksganze. In Dorf und
Kleinſtadt hat unſer Volk einen Jungbrunnen, aus dem es ſich immer
wieder erneuert. Dieſen begabten Landkindern iſt nun durch die Auf=
bauſchule
und das damit verbundene Heim, wo die Kinder Wohnung
und Verpflegung erhalten, die Möglichkeit einer höheren Schulbildung
gegeben, ohne daß ſie zu früh dem Elternhaus und ihren heimiſchen
Verhältniſſen entriſſen werden müſſen. Das Schulgeld iſt das gleiche
wie an den anderen höheren Schulen, doch kann es bei guten Leiſtungen
und Bedürftigkeit der Eltern erlaſſen werden. Aufbauſchulen beſtehen
für Mädchen in Darmſtadt, Lagerhausſtraße 7, und für Kna=
ben
in Alzey, Bensheim und Friedberg. Auskunft über
bie Aufnahmebedingungen uſw. erterlen auf mündliche oder ſchriftliche
Anfragen die Direktionen der Schulen.
* Verein für das Deutſchtum im Ausland. Die Tanzfreudigen des
Bunten Balles, der am Donnerstag, den 3. Februar, im Saal=
bau
ſtattzfindet, werden die Nachricht gern vernehmen, daß die Jazz=
muſik
von der vorzüglich eingeſpielten Studenzen=Kapelle geſtellt wird.
Eine Augenweide werden die Koſtüime der Tanzgruppen ſein. Kenner
werden ſoſort das Werk der Frau Sandere Reinecke entdecken.
Die Prima=Ballerina der Frankfurter Oper, Frl. Ilſe Peterſen,
tanzt Carneval, Schlager und Zirkus‟. Das ſind vielverſprechende
Fragmente des veichen Programms. Karten bei Konzert=Arnold.
*V. Aus der Kunſtgeſchichte der Theaterdekoration, lautete das
Thema eines Vortrags, den geſtern abend Herr Paul Alfred Mer=
bach
in einem großen Hörſaal der Techniſchen Hochſchule auf Veran=
laſſung
des Veveins der Theaterfreunde hielt. Die Veranſtaltung war
gut beſucht. Einen Ausſchnitt aus dem Techniſchen des Theaters, oder
genauer geſprochen, eine Entwickelung des Bühnenbildes wollle der
Nedner, wie er erklärte, geben. Es wurde ſodann im Lichtbilde ein
Anſchauungsmaterial vorgeführt, das auf der Magdeburger Theater=
ausſtellung
gezeigt worden war. Als Quelle für die mittelalterliche
Theaterkunſt dienten Holzſchnitte, Tafelmalereien und Minſaturen, die
eme ungefähre Vorſtellung von der Kunſt dieſes Zeitalters gaben; für
ſie kam nur ein Nebeneinander der Szenen in Frage. Die von Devrient
aufgebrachte und heute noch verbreitete Anſchauung, daß es ſich um eine
Ctagenbühne gehandelt habe, iſt unzutreffend. Im Lichtbilde wurden
ferner eine Bühne aus Luzern vorgefühyt und eme Wagenbühne aus
den Niederlanden; auch dieſe Bühnen gehören noch dem Mittelalter
an. Die Renaiſſance brachte donn eine Reform; es entſtand die ſogen.
Terenzbühne, die aus einem einfachen Podium mit zwei Tueppen und
einer Umrahmung beſtand. Dieſe einfache Bühneneinrichtung haben
auch die engliſchen Komödianten auf ihren Fahrten durch Deutſchland
benützt. Die Shakeſpeare=Bühne hatte noch eine Obergalerie. Den=
ſelben
Typus haben auch die Meiſterſinger in Nürnberg benutzt. Der
elſäſſiſche Schulmeiſter hat ebenfalls eine Art Terenzbühne für ſeine
Kinderkomödie verwandt; es wurde ohne irgendeine Andeutung der
Szene geſpielt. Von Italien aus, unter Einwirkung der Anhitektur,
wurde eine verſpektiviſche Bühne ms Leben gerufen; es wurden feſt=
ſtehende
Dekorationen mit Beleuchtungskuliſſen geſchaffen. 1640 kam
der deutſche Baumeiſter Burtenbach nach Italien und brachte von dori
die Anvegung zu dreieckigen Dekorationen, bie drehbar ſind, mit, deren
Erfindung wahrſcheinlich auf Leonardo da Vinci zurückgeht. Im Zeit=
alter
des Barocks nahm die Tkcaterkunſt einen Aufſchwung; die Deko=
rationen
zeigen eine ungeheure Entfaltung des Prunkes und waren
von Architekten entworfen. Die Spielfläche war kurz, das meiſte war
aufgemalt. Der Rückſchlag auf das Barock kam im 18. Jahrhundert:
die Dekorationen zeigen zunächſt etwas romantiſchen Charakrer auch
werden ſie ſachlicher. Die von Schinkel getragene Kunſt zeigte klaſſiziſti=
ſchen
Charakter und war von auhitektoniſchen Ideen ſtark beeinflußt.
In gleicher Weife ſchuf Fuentes in Frankfurt ſeine Dekorationen, die
Goethe fehr geſchätzt hat. Im Zuſammenhang mit der Romantik wer=
den
auch die Dekorationen romantiſchen Anſchauungen underworfen;
auch tachniſch wurden Fortſchritte erzielt, und zwar wurden geſchloſſene
Räume geſchaffen. Einen Höhepunkt der Entwickelung führte dann Her=
zog
Georg von Meiningen herauf; der Grundzug ſeines Wefens war
die abfolute hiſtoriſche Echtheit Mit der Drehbühne hat dann Mas
Remhardt ſeine großen Erfolge errungen; ein anderer Weg war die
Stilbühne. Dieſe zeigt nichts mehr von dem Hiſtoriſchen, ſondern einen
neutmalen Hintergrund. Von dem Willen zu Vereinfachung der Szene
aus hat auch Leopold Jeßner=Berlin gewirkt; er verwendet übrigens
mit Vorliebe Treppen. Es kommt ihm weſentlich auf die Vereinfachung
des Schauplatzes an. Im Anſchluß an die vorſtehenden Darlegungen,
die durch Lichtbilder unterſtützt waren, beſprach der Redner noch eine
Reihe von Loiſtungen der Theaterkunſt im Reich; darunter war auch
eine Gegenüberſtellung von Bahreuther Dekorationen von einſt und
jetzt. Schließlich wurden noch Einflüſſe des Bühnenbildes durch das
Lichtſpiel und durch die Moskauer Kunſt (Tairoff) beſprochen. In dem
Willen zum Symbol (Symboliſche Bühne) ſieht der Redner den cherak=
teriſtiſchſten
Ausdruck unſerer Gegenwart. Die Ausführungen des Red=
ners
wurden von der Zuhörerſchaft mit lebhaftem Beifall aufgenommen.

Sind Hämorrhoiden heilbar?
Ja und nein! Wenn ein Hämorrhoidenkranker dieſes wirk=
lich
ernſte Leiden vernachläſſigt, wird es ihm immer größere
Qualen bereiten. Die anfaugs unbedeutenden Knoten am Darm
wachſen, ſie wandern in den Darm hinein und platzen ſchließlich
auf. Dann beſteht die Gefahr, daß Blutgerinſel in die Blut=
bahnen
kommen und dort zu ſehr gefährlichen Verſtopfungen
führen. Es kommt hinzu, daß die Schmerzen, das Brennen und
das Jucken der erkrankten Teile immer unerträglicher werden
und den Kranken körperlich und ſeeliſch zugrunde richten. Schließ=
lich
bleibt dem verzweifelten Patienten nur noch übrig, ſich auf
dem Wege der Operation unſichere Heilung zu verſchaffen.

Exiſtenzkampf des induſtriellen Mittelſtandes.

Wo auch immer in Deutſchland Induſtrieprobleme aufgewor=
fen
und diskutiert werden, ſo geſchieht es doch regelmäßig unter
dem Geſichtswinkel der großinduſtriellen Belange. Auch wenn
man den Handelsteil der Tagespreſſe aufſchlägt, gewinnt man
den Eindruck, als ob es in Deutſchland nur eine Großinduſtrie
gäbe. Die Tatſache, daß die große Anzahl induſtrieller Mittel=
und Kleinbetriebe ebenfalls Millionen von Arbeitern beſchäftigt
und vor allem im Export von Fertigwaren eine ſehr bedeutende
Rolle ſpielt, wird ſelbſt an den Stellen häufig überſehen, die von
Amtswegen berufen wären, die wirtſchaftspolitiſchen Intereſſen
und die Bedeutung der einzelnen deutſchen Wirtſchaftsgruppen
genau und vorſichtig abzuwägen und zu vergleichen. Liegt es
aber etwa an der Großinduſtrie, daß der induſtrielle Mittelſtand
derartig von ihr überſchattet wird? Keineswegs! Die Groß=
induſtrie
findet lediglich deshalb im öffentlichen Leben eine ſtär=
kere
Beachtung, weil ſie durch die Höhe der inveſtierten Kapi=
talien
, durch die Größe der Belegſchaften und nicht zuletzt durch
die Weltbekanntheit ihrer Firmen ohnehin Aufmerkſamkeit und
Indereſſe auf ſich zieht. Es kommt hinzu, daß in allen Induſtrie=
verbänden
die große, mittlere und kleinere Induſtrie neben=
einander
vertreten ſind und daß der induſtrielle Mittelſtand
eigentlich oft ohne erſichtlichen Grund ſeine Intereſſen ohne wei=
teres
mit denen der Großinduſtrie identifiziert. Man fühlt ſich
eben zu ſehr als Induſtrieller ſchlechthin. Dadurch werden die
natürlichen Unterſchiede und Gegenſätze zwiſchen der großen
und mittleren Induſtrie verwiſcht. Die Folge dieſes unbedenk=
lichen
Zuſammenwerfens von Intereſſen und Einfluß in einen
Topf iſt natürlich, daß das Gewicht der großinduſtriellen Forde=
rungen
und Wünſche im Verkehr mit den Behörden und parlo=
mentariſchen
Kreiſen um die Stimmen der mittleren Induſtriel=
len
verſtärkt wird. Selbſtverſtändlich hat jede Form der indu=
ſtriellen
Unternehmung, ſei es der Truſt, der Konzern, die Aktien=
geſellſchaft
oder das reine Privatunternehmen eine Daſeins=

berechtigung. Trotzdem iſt doch nicht zu überſehen, daß in der
Aufrechterhaltung einer geſunden Miſchung verſchiedenſter For=
men
die größte Gewähr gegen gewiſſe Gefahren liegt, die immer
noch von Zeit zu Zeit unſer induſtrielles Unternehmertum be=
unruhigen
. Man darf ſich nicht darüber hinwegtäuſchen, daß
Truſts und Konzerne ſchon bis zu einem gewiſſen Grade Weg=
bereiter
einer Sozialiſierung ſind, und daß eigentlich der indu=
ſtrielle
Mittelſtand noch das ſtärkſte Bollwerk gegen jede Form
der Bürokratiſierung der Wirrſchaft, ſie nenne ſich nun Kommu=
naliſierung
oder Sozialiſierung oder gar Bolſchewismus, dar=
ſtellt
. Ganz ähnlich wie auf dem Gebiete des Bankgeſchäftes wird
auch bei der Induſtrie die große Zahl der mittleren und kleine=
ren
ſelbſtändigen Betriebe noch auf lange Zeit hinaus berufem
ſein, den Nachwuchs an leitenden Perſönlichkeiten auch für Kon=
zerne
und Truſts mit heranzubilden. Im Bankgewerbe ſind wir
ja nun ſchon ſoweit, daß infolge zu ſtarker Dezimierung des
Standes der Privatbankiers das Führerproblem für die geſamte
Großfinanz zu einer recht ſchwierig zu löſenden Frage wird.
Auch im induſtriellen Mittelſtande finden ſich vorläufig noch un=
endlich
wichtige und tüchtige Kräfte für den weiteren Ausbau
unſeres induſtriellen Lebens und bis zu einem gewiſſen Grade
auch für die Verſorgung der öffentlichen Verwaltung, der wirt=
ſchaftlichen
Miniſterien, des diplomatiſchen Dienſtes uſw. mit
vorwärtsſtrebenden, modern geſchulten Kräften. Man ſollte des=
halb
der Erhaltung dieſes induſtriellen Mittelſtandes im all=
gemeinen
wirtſchafts= und ſtaatspolitiſchen Intereſſe die größte
Aufmerkſamkeit widmen und den berechtigten Wünſchen dieſer
Wirtſchaftsgruppe auch dann entgegenkommen, wenn ſie nicht
gleich mit ſtärkſtem politiſchen Druck auftritt. Die Vielgeſtaltig=
keit
unſerer mittleren und kleineren Induſtrie bringt es nun
einmal mit ſich, daß ſie organiſatoriſch vielleicht nicht immer ſo
ſtraff zuſammengefaßt iſt wie die großkapitaliſtiſchen Wirtſchafts=
Rich. Calwer.
gruppen.

*Orpheum Dr. Stieglitz.
Dieſes dreiaktige Luſtſpiel von Nerz vom Dr. Stieglitz iſt ein zwar
harmlofes, aber ganz entzückendes Luſtſpiel. Viel Gemüt iſt darin, viel
Luſtigkeit, dieſe aber immer ſo, daß man mit einem Auge lachen, mit
dem anderen weien muß. Die Stärke dieſes hübſchen Dreiakters, der
von dem Hexer=Enſemble gauz ausgezeichnet geſpielt wird, liegt in den
beiden Charaktertypen Moritz Koppler und der alto Stieglitz, die
von Karl Neißer und Friedrich Lobe von den Verliner Salten=
burgbühnen
geradezu meiſterhaft geſpielt werden. Mit dieſen beiden
Nollen ſtecht und fällt das Luſtſpiel, es wird aber immer ſtehen, wenn
dieſe beiden wundervoll charakteriſierten jüdiſchen Typen ſo hervor=
ragende
Vertreter finden, wie die beiden genannter Künſtler, und man
kann verſtehen, daß Dr. Stieglitz in Berlin über 300 ausverkaufte
Häuſer erzielt hat. Dabei erhöhen dieſe beiden genannten Künſtler di=
Wirkung ihrer Aufgaben noch dunch Einfügung von lokalem Kolorit.
Die Stärkung ihrer künſtleriſchen Leiſtung liegt aber darin, daß ſie in
keiner Hinſicht übeutreiben, daß Spiel und Organ ſo ausgezeichnet zu=
gimander
ſtimmen, daß es ſchwer hält, feſtzuſtellen, wer von den beiden
der Stärkere iſt, denn wenn auch der Grundtyp der gleiche iſt, ſind ihre
Aufgaben in künſtleriſcher Hinſicht doch dunchaus verſchieden. Beide
löſen ihre Aufgaben meiſterhaft.
Der Inhalt iſt kurz erzählt: Der alte Stieglitz iſt der Vater vom
jungen Dr. Stieglitz, der als Kind der modernen Zeit ſich endlich ver=
bitten
muß, daß der alte Vater in ſeiner rührenden Liebe zum einzigen
Sohn dieſem dauernd ins Geſchäft pfuſcht. Dabei hängen beide in
dankbarer Liebe aneinander, und es bedarf erſt vieler Zwiſchenfälle, um
den Vater davon zu überzeugen, daß ein Dr. med. ſchließläch kein Ge=
ſchäftsmann
iſt. Moritz Koppler, der Freund vom alten Sticglitz, weiß
ihn ſchließlich richtig zu nehmen, und die Verſöhwumg wuit Doppelber=
lobung
bildet den ſchönen Abſchluß des Luſtſpiels.
Außer den beiden genannten Künſtlern vordienen noch hervorgeho=
ben
zu werden: Fred Lieske, der den Dr. Robert Stieglitz mit vor=
nehmer
Zurückhaltung und Schlichtheit ſehr lebenswahr ſpielt, und der
in Friedel Harms eine ebenſo, gediegene Gegenſpielerin findet. Den
gutmutigen Depp Leo Prieß von Vrießheim ſpielt Joſeph Lorandt
(Kammerſpiele Wien) ſehr nett. Auch hier wind die künſtleriſche Lei=
ſtung
durch Vermeidung von Uebertreibung, zu der dicſe Rolle leicht
verführen könnte, erhöht. Elifabeth Chriſt iſt eine ſehr treue und
ſehr tränenreiche Haushälterm Frau Blau. Die übrigen Rollen ſind ſehr
gut beſetzt und das Zuſammenſpiel iſt ganz ausgezeichnet. War ein
wirklich gutes Luſtſpiel, das beinahe aus der guten alden Zeit ſtammen
*
könnte, ſehen will, dem ſei der Dr. Stieglitz empfohlen.

Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Aus Amlaß des 75. Geburts=
tages
des Herrn Staatspräſidenten Ulrich fillt der Unterricht am Sams=
tag
, den B. Januar d. J., aus. Die Bureaus ſind an dieſem Tage
ebenfalls geſchloſſen.
Freunde der Darmſtädter Realanſtalten. Am vergangenen Mitt=
woch
vereinigte der angekündigte Experimentalvortrag eine ſtattliche
Zahl unſerer Mitglieder mit ihren Damen im Phyſikſaale der Ludwigs=
Obervealſchule. Herr Oberſtudienrat Prof. Klingelhöffer ver=
ſtand
es, in klaven Ausführungen dunch zahlreiche, ſtörungslos gelun=
gene
Verſuche ſeine Zuhörer in anderthalbſtündigem Vortrag zu feſſein.
Der Redmer des Abends wurde von unſeren Mitgliedern, und Herren
Koch und Traiſer, geſchickt und verſtändnisvoll unterſtützt. Ihnen ge=
büihrt
daher ganz beſonderer Dank. Der erſte Teil des Vortrags um=
faßte
die Erſcheinungen des Magnetismus und der Induktion unter
beſtändiger Hervorhebung des Zuſammenhangs dieſer Gebiete. Im
zwveiten Teil wurden einige Lichterſchenrungen; einfache Brechung,
Doppeibrechung, polariſiertes Licht mit ſeinen Faubenerſcheinungen
(Saccharimeter) behandelt. Im Anſchluß an den Vortrag bewunderten
die Teilnehmer die reichhaltige, wertvolle Sammlung phſikaliſcher Appa=
rate
. Der Reinertrag der Veranſtaltung wurde für wiſſenſchaftliche
Zwecke der Ludwigs=Oberrealſchule verwandt.
* Hellſehen: iſt das Problem, das am Sonntag, den 29. Januar,
vormütags 11½ Uhr, der bedeutende Pararſychologe Fred Marion
in der Helia, Wilhelminenſtraße 9, theoretiſch und praktiſch behan=
delt
. Die Parapſychologie behauptet, daß ein Menſch imſtande ſei, Vor=
gäuge
und Ereigniſſe, welche der Vergangenheit angehöven, wahrzu=
nehwen
, aber auch nicht Erlebtes zu ſehen‟. Eine ſolche Zeitſichtigkeit
ſoll aßſolut nicht unmöglich ſein, und bedeutende Wiſſenſchaftler treten
für dieſe Anſicht ein. Marion berichtet über dieſe vielen Menſchen un=
bekannte
Fähigkeit der Seele und ſtellt diesbezügliche Verſuche in Aus=
ſicht
. Nach den Preſſeſtimmen des In= und Auslaudes haben wir es
hier mit einer durchaus ſeriöſen Angelegenheit zu tun, und es empfiehlt
ſich, rechtzeitig Eintrittskarten bei Hch. Arnold, Wilhelminenſtr. 9, für
dieſe Vorſtellung zu ſichern. Eintrittspreiſe 12,50 Mk. Numerierte
Plätze.

Muß das ſein? In den meiſten Fällen: Nein! Denn Hämor=
rhoiden
, rechtzeitig als ſolche erkannt und ſachgemäß behandelt,
können mit großer Ausſicht auf Erfolg auch ohne Operation be=
ſeitigt
werden. Neben peinlicher Sauberkeit muß eine geeignete
Salbe zur Andvendung konmen, die die Knoten zur Schrump=
fung
bringt, die Schmerzen lindert, die Entzündung beſeitigt.
Die bewährte Humidonſalbe verbindet alle dieſe Eigen=
ſchaften
in hervorragendem Maße. Schon nach kurzer Anwen=
dung
läßt das Jucken und Brennen nach. Damit iſt ſchon biel
gewonnen: Denn fällt der Juckreiz fort, ſo verringert ſich auch
die Gefahr weitergetragener Infektionen. Nun erſt kann der
Heilungsprozeß beginnen. Die Humidonſalbe wird ſeit Jahren
auch in verzweifelten Fällen gebraucht, und unzählige Kranke
bezeugen, daß ſie faſt Wunderdienſte geleiſtet hat.

Ein neuer Bildungsweg für die Schülerinnen
höherer Lehranſtalten.
Wer die Entwickelung verfolgt hat, die das höhere Mädchenſchul=
weſen
in den letzten Jahren genommnen hat, der weiß, daß das 10klaſſige
Lyzeum heute keine Anſtalt mit eigenem Büdungsziel mehr iſt. Es
gilt vielmehr offiziell nur noch als Underbau und Durchgaugsſtufe für
die Oberſtufe der Studienanſtalt, die zum Maturum führt und auf das
Hochſchulſtudium vorbereitet. Wenn früher eine Schülerin die oberſte
Klaſſe der Höheren Mädchenſchule verließ, hatte ſie eine in ſich ge=
ſchloſſene
Bildung; heute, nach den neuen Lehrplänen, iſt das
wicht mehr der Fall. Trotzdem iſt es evfahrungsgemäß nur ein kleiner
Teil der Schülerinnen, der anſchließend die Studienanſtalt beſucht, um
das Maturum zu machen und zur Hochſthule zu gehen. Die Gründe
ſind verſchiedener Art: Hier ſind es finanzielle Schwierigkeiten des
Eſternhauſes, das ſich nicht erlauben kann, der Tochter eine ebenſo teure
Ausbildung zu geben wie dem Sohn, dort die Gefahr einer Schwächuung der
Geſundheit durch übermäßiges Lernen, im dritten Falle eine mehr prak=
tiſche
Begabuung der Schülerin, verbunden vielleicht mit Schwierigkeiten
in den theoratiſch=wviſſenſchaftlichen Fächern, z. B. in der Mathematik,
und endlich eine Neigung zu ausgeſprochen weiblicher oder künſtleriſche=
Betätigung. Unter dieſen Umſtänden legt ſich die Frage nahe, ob und
wie ein Weg gefunden werden könnte, der die Mehrzahl der jungen
Mädchen zu einer in ſich geſchloſſenen Bildung führte und der
natürlichen weiblichen Veranlagung mehr enüſpräche. Dieſe Frage hat
die Schulleitung der hieſigen Eliſabethenſchule (10bleſſiges
Privatlyzeum auf evangeliſch=chriſtlicher Grundlage) ſeit längerer Zeit
beſchäftigt und auch den Gegenſtand mehrfacher Beratung auf Eltern=
abenden
gebilder. Als Ergebnis der Erwägungen liegt nunmehr vor,
daß mit Genehmigung des Landesbildungsamts Oſtern 1928 neben den
Lyzealklaſſen U III. 0kIl. UII (Abreilung 4) eine ſogenanute
höhere Mädchenſchulabteilung (Abteilung B) mit den
Klaſſen III, II, I eingerichtet wird. Der Unterricht in dieſer Abtei=
lung
B wird mehr von den Bedürfniſſen des praktiſchen Lebens aus
geſtaltet und ſoll den Schülerinnen dienen, die ihre Schulbüldung im
engeren Sinne mit 10 Schuljahren zum Abſchluß bringen wollen und
nicht zum Maturum ſtreben. Dementſprechend werden hier einzelne
Jächer ſtärker, andere weniger ſtark betont als in der Lyzealabteilung:
ſtarkere Betenung des Deutſchen, Ziel der Fremdſprachen: der leben=
dige
Gebrauch der Sprache unter Zurücktreten der Grammatik (eins
Fvemdſprache wahlfrei), Einſchränkung der Mathematik zugunſten des
bürgerlichen Rechnens, Kurzſchrift. Freilich handolt es ſich bei dem
ganzen nicht um eine Fachausbüdung im engeren Sinn, ſondern durch=
aus
um eine Allgemeinbildung, wie ſie die hähere Schule ihren Glie=
dern
zu vermitteln hat, nur eben angepaßt an die tatſächlichen Bedürf=
niſſe
der weitaus meiſten Schiilerinnen unſerer höheren Mädchenſchulen.
Die Schülerinnen der Abteilung B erhalten beim Austritt aus der
I. Klaffe das Abgangszeugnis einer höheren Mädchenſchule, das die
Berechtigung der ſogenannten mittleren Reife einſchließt.
Neben Abteilung B laufen wie ſeither die Lyzealklaſſen der Abtei=
lung
4 weiter. Anmeldungen für die Klaſſen VIII der Abtei=
lung
A (4.10. Schuljahr) werden täglieh außer Montags und Don=
nerstags
von 12341 Uhr, Anmeldungen für die Klaſſe III der
neuen Abteilung R (8. Shuljahr) Donnerstags von 12341 Uhr im
Sckulgebäude, Sandſtr. 12, entgegengenommen. In dem mit der
Schule perbundenen Töchterheiu, Stiftſir. 9, das auswärtigen
Schülerinnen als Heim dient, ſind noch eine Anzahl Plätze frei; Aus=
kunft
erteilt die leitende Schweſter. (Näheres vergleiche Anzeige in der
heutigen Nummer.)

Frauenverein der Martinsgemeinde. Wie alljährlich wird der
Frauenverein der Martinsgemeinde am kommenden Sonntag, 29. Jan.,
nachmittags 3 Uhr, in der Turnhalle am Woogsplatz eine Familien=
feier
veranſtalten unter Mitwirkung von Frl. H, Groß (Sopran),
Frau Th. Klöß (Klavier), Herr W. Hannewaldt (Violine), Herr
Ph. Landzettel (Tenpr), ſowie des Poſaunenchors der Martins=
gemeinde
unter Leitung von Herr F. Breitrück. Ferner findet noch
eine Aufführung ſtatt, und es iſt zu erwarten, daß den Mitgliedern, die
zu dieſer Feier fveundlichſt eingeladen werden, ein genußreicher Nachmit=
tag
in Ausſicht ſteht. Karten ſind im Vorverkauf bei den Helferinnen
und im Geſchäft von Geiger, Niegerplatz, zu haben, ſowie Sonntag nach=
mittag
an der Kaſſe.

Die Barmherzigen Schweſtern, Nieder=Ramſtädter Straße, ver=
anſtalten
ihr diesjähriges Wohltätigkeits=Konzert Sonntag,
den 5. Februar, nachmittags 5 Uhr, in ihrem Saale Nieder=Ramſtädter
Straße 30. Die Konzertſangerin Frau Horn=Stall und Konzert=
ſänger
Herr Hans Hubertus werden Lieder von Bach, Händel,
Mendelsſohn, Schubert, Brahms und Schumann vortragen, begleitet
von Fräulein Wieſenbach; Herr Ernſt Opfermann wird Vio=
linſtücke
von Bach, Tartini und Vivaldi ſpielen. Den Beſuchern des
Konzerts ſtehen genußreiche Stunden in Ausſicht. Eintrittskarten ſind
ſchon jetzt im Schweſternhaus zu haben, auch vor Beginn des Konzerts,
und zwar zum Preiſe von 2 Mk. für mumerierte und von 1 Mk. für un=
numerierte
Plätze.
Sprachverein. Wie aus dem Anzeigenteile erſichtlich, findet der
Vomrag, den nächſten Montag Univerſitätsprofeſſor, Dr. Götze über
Namenforſchung hält, im Hochſchulſaale Nr. 138 ſtatt.
Die Inhaber der ſtädtiſchen Baukaſſenſcheine werden auf die heu=
tige
Aufforderung des Oberbürgermeiſters im Anzeigenteil aufmerkſay
gemacht.

Aber die Humidonkur iſt keine Wunderkur, ſondern das
Reſultat einer wiſſenſchaftlich wohldurchdachten Arbeit. In die=
ſer
Salbe ſind alle Stoffe vereint, die dieſe tückiſche Krankheit
erfolgreich zu bekämpfen geeignet ſind. Die Humidon=Geſellſchaft
will überzeugen und nich: überreden. Sie ſchickt deshalb jedem
umſonſt eine ausreichende Probe Humidon nebſt ärztlicher Auf=
klärungsſchrift
über Hämorrhoidenleiden. Dieſen koſtenlofen
Berſuch iſt jeder ſeiner Geſundheit ſchuldig, und die Humidon=
Geſellſchaft iſt überzeugt bavon, daß jeder Verſuch ein voller
Erfolg wird. Alſo ſchreiben Sie ſofort, ehe Sie es vergeſſen,
nach Probe und Broſchüre an die Humidon=Geſellſchaft m. b. H.,
Berlin VV 8, Block 211.
Verſand erfolgt durch die Apotheke Zum weißen Kreuz,
ITV.108
und Engel=Apotheke‟, Beplin.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag den 27. Januar 1928

Nummer 22

Vom Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und
=Hinterbliebenen
wird uns geſchrieben:
Die fünfte Novelle zum Reichsverſorgungsgeſetz bringt verſchiedene
Neuerungen, welche an beſtimmte Friſten gebunden ſind, um rückwirkende
Kraft zu erlangen. Anſtelle von Elternrenten, welche nach den ſeit=
herigen
Beſtimmngen wegen Verneinung der Ernährerſchaft abgelehnt
wurden, kann jetzt eine Elternbeihilfe nach § 45 Abſatz 4 gewährt wer=
den
, wenn der Verſtorbene mindeſtens ein Drittel zum Unterhalt der
Familie beigetragen hat. Die Beihilfe beträgt zwei Drittel der Eltern=
vente
einſchließlich der Zuſatzrente. Wenn der Antrag bis zum 31. März
1928 bei dem Verſorgungsamt geſtellt iſt, wird dieſelbe rüchwirkend vom
1. Oktober 1927 gezahlt.
Die Verſehrtheitsrenten nach 8 25 Abſatz 3 Reichsverſorgungsgeſetz
ſind zugunſten der Beſchädigten geändert worden, ſo daß viele, welche
ſeither mit 20 Prozent abgefunden wurden, jetzt eine Rente von 30 Pro=
zent
erhalten können, auch wenn keine Verſchlimmevung nachgewieſen iſt.
Der Antrag, welcher bis zum 31. März 1928 an das Verſor=
gungsamt
geſtellt wird, erhält rüichwirkende Kraft bis zum 1. Oktober
1927. Später geſtellte Anträge haben nur vom Antragsmonat ab
Geltung.
Vom 1. Januar 1928 an iſt Verſorgungskrankengeld und Verſor=
gungshausgeld
nach den neuen Rentenſätzen zu berechnen. Soweit ſeit
1. Oktober 1927 Verſorgungskrankengeld und Verſorgungshausgeld ge=
zahlt
worden ſind, wird der Ausgleich zwiſchen den alten und neuen
Sätzen nur auf Antrag gewährt. Der Antrag iſt unverzüglich an das
Verſorgungsamt zu ſtellen.
Soweit durch Zahlung der bisherigen Sonderzuſchläge ſeit 1. Oktbr.
1927 Beträge überhoben ſind, können ſie bis einſchließlich Januar 1928 in
Ausgabe verbleiben.
Stirbt ein Rentenempfänger an einem Leiden, da3 als Folge einer
D.B. anerkannt war und für das er bis zum Tode Rente bezogen hat,
ſſo iſt nunmehr immer das volle Sterbegeld zu gewähren. Die Prüfung,
ob der Tod die Folge einer D.B. iſt, findet alſo in dieſem Falle nicht
wehr ſtatt.
Die hiernach erforderlichen Ausgleiche ſowie Nachzahlungen infolge
Erhöhung der Sätze des Sterbegeldes erfolgen von Amts wegen. Sie
ſind nur zuläſſig, wenn der Tod ſeit dem 1. Oktober 1927 eingetreten iſt.
Stirbt ein Rentenempfänger nach dem 30. September 1927 an einem
Leiden, das als Folge einer D.B. anerkannt war, und für das er bis
zum Tode Rente bezogen hat, wird Hinterbliebenenrente (Witwenrente,
Waiſenvente, Elternrente) gewährt. Eine Prüfung, ob der Tod die
Folge einer D.B. iſt, findet alſo in dieſem Falle nicht ſtatt. Als Harte=
ausgleich
kann die Hinterbliebenenrente von den Verſorgungsämtern
auch dann gewährt werden, wenn der Tod infolge eines Leidens, das als
Folge einer D.B. anerkannt war und für das der Verſtorbene bis zum
Tode Rente bezogen hat, vor dem 1. Oktober 1927 eingetreten iſt, und
zwar rückwirbend vom 1. Oktober 1927 ab, wenn der Antrag vor dem
1. April 1928 geſtellt wird.
Mündliche Ausküinfte werden jederzeit erteilt in den Geſchäftsſtellen
des Reichsbundes, in Darmſtadt, Neckarſtraße 3; in Gießen,
Schanzenſtraße 22, in Mainz, Rheinallee 34, in Worms, Martins=
pforte
7, und in Offenbach, Herrnſtraße 53.
Lokale Veranſtaltungen.
Die Herunter erſchelnenden Notlyen find eusfchlietilch als Hinweiſe auf Anzeinm zu bofrachten.
in keinem Fallie lrgenbwie al‟ Beſdrechung ober Kritf.
Orthſcher Männerchor. Der allſeitig beliebte Masken=
hall
des Vereins findet am Samstag, 11. Februar, abends 8.11 Uhr, in
den närriſch dekorierten Räumen der Beſſunger Turnhalle ſtatt. Feen=
hafte
Beleuchtung, Kaffee= und Likördielen nebſt einem ſtark beſetzten
Blasorcheſter werden gewiß dazu beitragen, echte und fröhliche Faſt=
nachtsſtimmung
aufkommen zu laſſen, getveu dem Motto: Vielen zur
Freud niemand zu Leid. Näheres m der in den nächſten Tagen
erſcheinenden Anzeige.
Aus den Parieien.
Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt.
Wie aus dem heutigen Inſerat erſichtlich iſt, findet heute Abend im
Fürſtenſaal, Grafenſtraße (8 Uhr), die Jahreshauptverſammlung der
Deutſchen Volkspartei ſtatt, Herr Landtagsabgeordneter Dr.
Niepoth wird über die politiſche Lage, vornehmlich die Regierungs=
bildung
in Heſſen, berichten Außerdem findet die Neuwahl des Geſamt=
vorſtandes
ſtatt. Die Mitglieder werden gebeten, zu dieſer wichtigen
Mitgliederverſammlung recht zahlreich zu erſcheinen.

Kennzeichen für deutſche Automobile.
Der Reichsverband der Automobilinduſtrie über=
raſcht
die Oeffentlichkeit mit einem Preisausſchreiben, deſſen
Bedingungen im Anzeigenteil bekanntgegeben werden. Er wünſcht
ein Kennzeichen für ein deutſches Kraftfahrzeug zu ſchaffen, das deutſche
Kraftwagen und Motorräder aller Fabrikate künftig als deutſche Fahr=
zeuge
kennzeichnen ſoll. Für die beſten Entwürfe ſind 25 000 Mk. Preiſe
ausgeſetzt: ein 1. Preis von 5000 Mk., ferner je ein Preis von 4000,
3000, 2000 und 10600 Mark, vier Preiſe je 500 Mark und zehn Preiſe je
300 Mark. Außerdem entfällt auf den zur Ausführung gelangenden
Entwurf eine Prämie von 500 Mark. Im Preisrichterkollegium finden
wwir Reichskunſtwart Dr. Redslob, Profeſſor Bruno Paul, Prof. Hadank,
Prof. Orlik, Chefredakteur Döny, Grüttefien und Kirchhofer und das
Präſidium des Reichsverbandes der Automobilinduſtrie. In einem Vor=
trag
über Zweck und Siun des zu ſchaffenden Abzeichens führte Herr
Gomoll, der Preſſechef des R.d.A., aus, daß erſtrebt wird, für all deut=
ſchen
Perſonenwagen, Laſtkraftwagen und Motorräder ein nationales
Einheitszeichen als Qualitätszeichen zu ſchaffen. Auf dieſe Weiſe ſoll
wvieder die ſtärkere Wertung der Arbeit der deutſchen Automobilindu=
ſtrie
herbeigeführt werden. Das volkswirtſchaftliche Unnationale, das
in der Verwendung ausländiſcher Kraftfahrzeuge liegt, ſoll das durch
das Preisausſchreiben zu ſchaffende Zeichen zurückdämmen helfen. Es
ſoll den deutſchen Wagen für jedermann erkenntlich machen. Ueber den
Marken der Firmen ſtehend, als Einheitszeichen deutſcher Qualitätsferti=
gung
, ſoll es auch den Laien auf deutſche Werkmannsarbeit aufmerkſam
machen. Die deutſche Wagenmarke wird, wie Gomoll ausführte, nicht
wr das Fahrzeug, ſondern auch den Fahrzeugbeſitzer kennzeichnen.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift Übernimmt die Nedattion keinerisi Der=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in pollem Umfange
der Einſender verantwortſich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, kGrinen nicht
zurückge andt, die Ablchnung nicht begrünbet werden.
Vereinfachte Verwaltung.
Seit dem 1. Januar 1928 dürfen Wechſelſtempelmarken mit Gold=
markbezeichung
nicht mehr verwandt werden. Wer nun ſolche Marken
noch beſitzt, glaubt al3 ahnugsloſer Staatsbürger, daß er dieſe Mar=
ken
ohne weiteres bei der Poſt, wo er ſie gekauft hat, umtauſchen
könnte. Da ſich aber unſere Behörden ſeit mehreren Jahren intenſiv
mit der Verwaltungsvereinfachung beſchäftigt haben, geht die Sache
nicht ſo glutt. Der Poſtbeamte ſchickt den Betreffenden zu ſeinem zu=
ſtändigen
Finanzamt, wo ein ſchriftliches Geſuch eingereicht werden
muß. Auf dieſes Geſuch wird dann telephoniſch von dem Finanzamt
mitgetcilt, daß das Finanzamt nicht zuſtändig ſei, ſondern nur das
Finanzamt Darmſtadt=Stadt, und daß daher ein entſprechendes Geſuch
an dieſes zu richſten ſei.
Ich habe das zweite Geſuch nach Darmſtadt jetzt abgeſchickt und
fürchte nur, daß ich jetzt von Darmſtadt die Auffovderung erhalte, ein
Geſuch an den Herrn Reichsfinanzminiſter oder vielleicht auch an den
Herra Reparationsagenlen zu mechen, der ja ſchließlich noch mehr zu
ſagen hat, als der Reichsfinanzminiſter. Das Ganze nennt man einfache
Verwaltung.

Wahrheit über das Schlankheitsproblem.
Bekannte ärztliche Autoritäten haben feſigeſtellt, daß beſtimmte Mineral=
ſalze
durch ihre Wirkung auf die Organe das Blut waſſerärmer machen. Eine
ärztliche Autorität ſchreibt:
Das Bitterſalz, wſe überhaupt die Mitielſalze, entziehen dem
Körper Waſſer. Es kommt mit den dünnen Stühlen mehr Waſſer
aus dem Körper heraus, als das getrunkene Salzwaſſer beträgt. Das
Blut wird alſo waſſerärmer."
Dſe zuverläſſigſie Methode iſt die Anwendung des Kruſchen=Salzes,
welches die beſonderen Mineralſalze in chemiſch reiner Form unter Berück=
ſichtigung
geeigneter tleiner Gaben in genauer An Iyſe enthält. Die
Schwachdoſierung wie beim Kruſchen=Salz iſt von großen ärztlichen Autorſ=
täten
anerkannt worden. Je mehr Waſſerverluſt im Stuhl, um jo mehr
Harnſäure, Gifte und Schlacken werden aus dem Körper herausgezogen und
dadurch findet naturlich ein beſſerer Stoffwechſel ſtiatt. Eine Kruſchenkur
reicht für 4100 Tage, ſomit tägliche Geſundheitspfiege für 3 Pfg. (TV.1006

Wohlfahrts=Unterſtützung. Die Unterſtützung in der Allgemei=
nen
Fürſorge wird dieſes Mal anſtatt am 28. Januar 1928 bereits am
27. Januar d. J., vormittags, von der Stadtkaſſe ausgezahlt.
Kunſtnotizen.
Ueber Warkr, Kärftier oder fünfieriſche Drranſtaltungen, deren Im Nachſichmde drwihn
geſchlett. bebäit ſich die Redalfien ibr Urteil poi
Canada und Alaska. Erſtaufführung für Darmſtadt im
Großen Saal der Turngemeinde am Woogsplatz. Obering. Dreyer,
einer der bekanteſten und erfolgreichſten Leiter großer Filmexpeditionen,
hat die Uraufführung ſeines neuen Kanada=Films in Hannover gehabt
und einen ungewöhnlich großen Erfolg erzielt. Es iſt daher beſonders
zu begrüßen, daß eine der nächſten Vorführungen dieſes Films in Darm=
ſtadt
ſtattfindet, und zwar am Mittwoch und Donnerstag, den 1. und
2. Februax, nachmittags 5 und abends 8 Uhr. Zweifellos wird dieſer
Film und der dazu gehörige Reiſebericht von Obering. Dreyer ſtarkes
Intereſſe hervorrufen, ſodaß ein rechtzeitiger Kartenvorkauf zu empfeh=
len
iſt. Preiſe 0,80, 1.20), 1,50 Mark. Schuler nachmittags halbe Preiſe.
Vorverkauf: Anton Fiſcher, Frankfurterſtr. 12/14; Lloyd=Reiſeburcau,
Rheinſtraße 17; Sporthaus Lorenz Adelmann, Rheinſtraße 12½,
Palaſt=Lichtſpkele. Pat und Patachon am
Nordfeeſtrand, Pat und Patachon ſind in ihrer Darſtellung zu
bekannt, um noch etwas über ſie ſagen zu müſſen. Den übrigen Dar=
ſtellern
, lauter treffliche Typen, gebührt durchreg volles Lob. Da iſt
die Gaſtwirtstochter Birthe von Karin Nellemoſe ſehr lieb dargeſtellt,
ausgezeichnet die Mutter Petrine Sonne, der Sohn iſt Erling Schrö=
der
, ſehr ſympathiſch, ſchließlich Karl Jörgenſen, der einen Frſchhänd=
ler
gibt. Sehr gute Photographie, beſonders die Naturaufnahmen, die
ja überwiegend ſind. Im Beiprogramm: Der ſchwarze Satan,
Rex, der ſchwarze Hengft, 6 Akte aus der Zeit der Indianerkämpfe.
Dazu das Neueſte, Wichtigſte und Intereſſanteſte aus aller Welt, die
neueſte Deulig=Wochenſchan.
Reſibenz=Theater. Wien ja Wien, nur du
allein . . Wohltnend iſt in dieſer Zeit der leichte Ton, der die
Filme aus dem Wiener Milieu durehnveg ausge eichnet. Eine ganz be=
ſonders
erheiternde, aufmunternde Anekovte weiß aus dem ſorgloſen
Wien der Vorkriegszeit der entzückende Spielfilm der Meßtro Das
k. u. k. Ballettmädel zu erzählen. Im munteren Spiel der Dimna
Gralla, des Albert Paulig und Werner Pittſchau ſtrömt uns ewwas
wieneriſch Leichtlebiges entgegen, das jeden mitzieht in dieſen Strudel
von Humor und Pikanterie. Schöne Beine, kurze Ballettröckchen und
charmante Menſchen, von Natur mit einer großen Doſis Leichtſinn, Froh=
ſinn
und Humor begabt, laſſen luſtige Saiten in uns anklingen und
heben uns über den Alltag hinaus. Ein Geſundbrunnen iſt dieſer Film,
der zurzeit im Reſidenz=Thegter läuft und ein volles Haus von An=
fang
bis Ende in Scmmung hält und noch Tage in uns nachklingt.
Als zweiter Film kommt em Wildſveſt=Abenteuer in 6 Akten mit dem
gefeierten Wildweſt=Reiter Amevitas zur Verfilmung. Verſtärktes
Ercheſter. Wollen Sie ſich gut unterhalten, ſo verſäumen Sie dieſes
anserwählte Programm nicht.

Tageskalender für Freitag, den 27. Januar 1928.
Heff. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19½ Uhr, Ende
22 Uhr: Der Reviſor Kleines Haus, Anfang 19½ Uhr, Ende
nach 22 Uhr: Coſi fan tutte‟. Orpheum Anfang 20 Uhr:
Dr. Stieglitz. Konzerte: Hotel Schmitz, Schloßkaffee, Wein=
haus
Maxim, Groß=Darmſtadt, Rheingold, Waldſchlößchen. Vor=
trag
: Städt. Wademie für Tonkunſt, abends 8½ Uhr, über:
Weltenſeele und Weltenleib Kinovorſtellungen: Union=,
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele, Helia.

Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 27. Jan.: Vorabenbgottesdienſt 5 Uhr 15 Min,
Samstag, den 28. Jan.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min,
Predigt. Sabbatausgang 6 Uhr 05 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 30 Min.
Abends 5 Uhr 30 Min
Gebetszeiten in der Synagoge der iſraelitiſchen Religionsgeſeilſchaft.
Samstag, den 28. Jan.: Vorabend 4 Uhr 45 Min. Morgens
8 Uhr. Nachm. 4 Uhr. Sabbatausgang 6 Uhr 00 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 55 Min. Abends 4 Uhr
30 Minuten

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Kochäpfel
Pfund 8.
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3 Pfund 80

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Ur.
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Darmstadt, Tel. 4264
Egelsbach
Wixhausen
Dieburg

Eschollbrückerstraße 3
Schulstreße 1
Ludwigstraße 1
Zuckei straße 3
Kirchstratze 18

degen rote Hände
und unſchöne Hautfarbe verwendet man am beſten die ſchneeig=weiße,
fettfreie Crene Leodur, welche den Händen und dem Geſicht
fene matte Weiße verleiht, die der vornehmen Dame erwünſcht iſt.
Ein beſonderer Vorteil liegt auch darin, daß dieſe unſichtbare Matt=

Duſt dieſer Creme gleicht einem taufriſch gepflückten Frühlingsſtrauß
von Veilchen, Maiglöckchen und Flieder, ohne jenen berüchtigten
Moſchusgeruch, den die vornehme Weit verabſcheut. Preis der
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[ ][  ][ ]

Nummer 27

Freitag den 22 Januar 1928

Seite 2

Aus Heſſen.
Starkenburg.

Sagen und Geſchichten aus dem Odenwald

Meſſel, 26. Jan. Sonntag, den 29. Januar, nachmittags 3½ Uhr,
findet im Gaſthaus Laumann 1. ein Vortrag über: Die Aufzucht des
Jungviehs mit Lichtbildern ſtatt. Vortragender: Landw.=Rat Dr.
Schmaldt vom Landwirtſchaftsamt Darmſtadt.
An. Arheilgen, 25. Jan. Die hieſige Bürgermeiſteri gibt bekannt,
daß alle Baumbeſitzer innerhalb vier Wochen die dürren Bäume
und Aeſte aus Feld und Garten zu entfernen haben; ebenſo ſind
Bäume, Hecken und Stäucher von Raupenneſtern und Miſteln zu ſäu=
bern
. Zuwiderhandelnde werden beſtraftz auch können dieſe Arbeiten
auf Koſten der Säumigen durch von der Polizei Beauftragte vorgenom=
men
werden. Dieſen Samstag hält der Arbeitergeſangverein Treue‟
im Gaſthaus Zum goldenen Löwen ſeinen diesjährigen Vereinsball
ab, während der Geſangverin Eintracht am gleichen Abend im Wei=
ßen
Schwanen an Stelle des Balles ein Winterfeſt veranſtaltet. Hier=
bei
werden Konzert, humoriſtiſche Vorträge und Geſang mit anſchlie=
ßendem
Tanz das Programm bilden. Der Turnverein von 1876
wird in der Turnhalle ſeinen Jahresball abhalten, ſo daß an dieſem
Abend in drei Lokalen das Tanzbein geſchwungen werden kann. Acht
Tage ſpäter folgt dann der Geſangverein Sängerluſt mit ſeinem
Vereinsball im Weißen Schwanen. Zwecks Gründung eines Ober=
heſſenvereins
(2) treffen ſich nächſten Sonntag, nachmittags 16 Uhr, alle
cier und in Kranichſtein wohnende Oberheſſen bei Gaſtwirt Rupp ( Gaſt=
haus
Zum Darmſtädter Hof). Auch die Damen ſind zu dieſer Ver=
ſammlung
herzlichſt eingeladen.
E. Wixhaufen, 25. Jan. Am Sonntag hielt der hieſige Fußball=
klub
Union in ſeinem Klublokal (Gaſthaus Zur Sonne) einent
Preismaskenball ab, zu dem außerordentlich viele und originelle Masken
erſchienen waren. Ebenſo hatte der am Sonntag von der hieſigen
Freien Sport= und Sängervereinigung im Saale des
Gaſthaufes Zur Krone veranſtaltete Bunte Abend einen guten
Beſuch aufzuweiſen Ein rechſt reger Betrieb herrſchte auch bei dem
Preismaskenball, den der hieſige Turnverein im Saale
Zur Krone abhielt.
Weiterſtadt, 25. Jan. Volksliederkonzert. Im Gaſt=
haus
Zum Löwen faud der ſorgfältig vorbereitete Voltsliederabend,
den der Geſangverein Germania in dem ſchön hergerichtete Saale ver=
anſtaltete
, ſtatt. Nach einer Begrüßungsanſprache des 1 Vorſitzenden
Herrn Heß trug Herr Lehrer Köppel ein ſchönes Gedicht über das
deutſche Volkslied vor. Sodann gab der Herr Dirigent in einem erläu=
ternden
Vorwort Aufklärung über die Entſtehung und Bedeutung des
Volksliedes. Friſch und rein klangen die Lieder, auch die feinſte Schat=
tierung
; alles zeugte von feingeſchliffener Schulung. Als Gaſt des
Abends erfüllte Fräulein Helene Germann (Alt) aus Darmſtadt
ſtimmlich die hohen Erwartungen, die man hegte, vollkommen. Eine
herrliche Altſtimme von entzückendem Wohlklang. Die Baritonſänger
Herren Heinrich Reinhard und Georg Hamm welche geſchätzte
Sänger des Vereins ſind, (rrangen ebenfalls den verdienten Beifall. Die
Klavierbegleitung hatten Frl. Marie Poth und Frl. Nettel Hamm
aus Weiterſtadt übernommen. Ein Streichorcheſter umrahmte die Pro=
gdammteile
. Preismaskenball. Am Samstag, 4. Februar,
abends 19.71 Uhr, halten Geſangverein Germania und Freiw. Feuer=
wehr
gemeinſam einen großen Preismaskenball im Gaſthaus zum =
wen
ab.
4a. Weiterſtadt, 26. Jan. Turnabend. Die Turngemeinde
Weiterſtadr 1891 hält am Samstag, den 28. Januar einen Turnabend
ab, der ein umfaſſendes Bild der Arbeit in den einzelnen Abteilungen
geben wird. Als Sprecher iſt im Auftrag des Verbandsvorſtandes des
SSV. Herr Roth aus Gberſtadt gewuonnen worden.
Braunshardt, 26. Jan. Der Geſangverein Frohſinn
hält am Samstag 28. Januar, bei Gaſtwirt Ph. Schuchmann (Zur
Krone) ſeinen diesjährigen Preismaskenball ab.
J. Griesheim, 25. Jan. Das von dem Geſangverein Lieder=
tafel
im Kaiſerſaal veranſtaltete Geſangs= und Inſtrumen=
talkonzert
erfreute ſich eines ſehr guten Beſuches. Das aufgeſtellte
Programm bot eine reichliche Abwechſlung in geſanglichen wie muſika=
liſchen
Vorträgen. Die vorgetragenen Männerchöre unter Leitung
unſeres einheimiſchen, noch jugendlichen Divigenten, Herrn A. Merker,
wurden mit großer Sorgfalt und feinem Empfinden in vollendeter Weiſe
zu Gehör gebracht. Der lebhafte Beifall nach jedem einzelnen Cho=
bewies
auch hier wieder, welch tiefen Eindruck das deutſche Lied auf
unſer Gemüt macht. Auch hier zeigte ſich, daß Sänger und Dirigent
ihre Aufgabe richtig erfaßt haben und den geſetzten Zielen mit Luſt und
Liebe entgegenſtreben. Zur weiteren Unterhaltung trug das Mitglied
des Vereins, Herr W. Eichel=Darmſtadt, verſchiedene Tenorſoli vor,
denen die Zuhörerſchaft mit größter Aufmerkſamkeit folgte. Daß auch
er mit ſeinen zum Vortrag gebrachten Liedern die richtige Wahl getrof=
fen
hatte bewies der nicht endenwollende Beifall, welcher ihn am Schluß
noch zu Zugaben nötigte. Der muſikaliſche Teil des Abends lag in den
Händen des Philharmoniſchen Orcheſters, und daß auch dieſes viel zur
Verſchönerung des Abends beitrug, ſei nicht unerwähnt. Auch ihm
wurde reichlicher Beifall von den aufmerkſam lauſchenden Zuhörern zu=
teil
, ſo daß es nach Erledigung des Programms noch weitere flott ge=
ſpielte
Muſikſtücke zu Gehör brachte. So nahm auch das Winterkonzert
der Liedertafel einen recht ſchönen Verlauf, und werden die ſo ſchön
verlebven genußreichen Stunden den Beſuchern noch recht lange in Er=
innerung
bleiben.
4a. Eberſtadt, 25. Jan. Die Hauptverſammlung des Haus=
beſitzerve
=eins Eberſtadt findet am Samstag, den 28. Januar, im Gaſt=
haus
Zum grünen Laub, ſtatt.
49. Eberſtadt, 26. Jan. Schulſpeifungen. Seit kurzem ſind
hier wieße: Schulfpeiſungen im Gange. Daran nehmen 108 Kinder
teil, und zuar 61 Mädchen und 47 Knaben. Die Kinder ſind auf Gruué
ärzilicher Unterſuchungen ausgeſuählt worden In der Negel erhalten
ſie Kakao mit Brötchen oder Reisſuzpe mit Brötchen, Griesbrei mit
Zucker und Zimt oder Nudeln mit Apfelbrei, auf jeden Fall immer ſehr
nährreiche und ſchmackhafte Speiſen. Die Koſten weroen von der Kreis=
fürſorge
getragen. Unter Auficht der Haushaltungslehrerin werden die
Speiſen in der Küche der Mädchenfortbildungsſchule von den Fortbil=
dungsſchülerinnen
zubereitet, gekocht und verteilt. Die Einzichtung wird
von den Eltern der betreffenden Kinder dankbar begrüßt. Vor=
trag
. Der Deutſchnationale Handluingsgehilfenverband, Ortsgruppe
Eberſtadt, hielt am Dienstag abend im Vereinslokal Schhitzenhof eine
Verſammlung ab, in deren Verlauf Diplomhandelslehrer Treſſer
aus Darmſtadt einen für Kaufleute ſehr lehrreichen Vortrag über die
Fragen des Handelsreihtes, des Steuerrechſtes und über Finanzfragen
hielt. Der DHV. erwirbt ſich mir der Veranſtaltung derartiger Vor=
tragsabende
, zu denen auch Gäſte zugelaſſen ſiud, ein großes Verdienſt
um die Fortbildung der jüngeren und älteren Kaufleute.
4a. Pfungſtadt, 26. Jan. Geflügelausſtellung in Pfung=
ſtadt
. Der Geflügelzuchtverein Pfungſtadt veranſtaltet am kommenden
Samstag und Sonntag in den Räumen des Gaſthauſes Zum goldenen
Lamm eine lokale Geflügelausſtellung. Die Ausſtellung wird bereits
am Samstag nachmirtag um 3 Uhr eröffne: werden. Sie iſt mit einer
Tombola verbunden. Die Anmeldungen fur die Ausſtellung ſeitens der
Geflügelzüchter ſind durchaus befriedigend. Familienabend
der Harmonie‟. Der Eeſangverein Harmonie hält am kommen=
den
Sonrtag abend im Saale des Rheiniſchen Hofes einen Fcmilien=
cbend
ab, in deſſen Verlauf das Darmſtädter Volksſtück Datterich von
Niebergall aufgeführt wird. Die weitere Vortragsfolge umfaß: Chöre,
Duerte und Geſangsſpiele Der Maskenball des Sportvereins Sieg=
fried
findet am Samstag, den 4. Februar, ſtatt.
Nieder=Ramſtadt, 26. Jan. Der Turnverein hielt im Gaſt=
haus
Zur Linde (Beſ. Hieronymus) ſeine Hauptverfammlung
ab, die von dem erſten Vorſitzenden des Vereins, Herrn Lehrer Körner,
geleitet wurde. Dem zweiten Vorſitzenden W. Häußer und dem Turner
W. Mahr wurden für fünfundzwanzigjährige treue Mitgliedſchaft Ehren=
urkunden
überreicht. Der Jahresbericht des erſten Schriftführers und
die Berichte der einzelnen Warte gaben ein klares Bild üüber die Menge
der Arbeit, die im Laufe des verfloſſenen Jahres von dem Turnverein
geleiſtet wurde. Erfreulich iſt, daß es dem Vorſtand gelang, trotz der
ſchweren Zeit, durch ſparſames Wirtſchaften die finanzielle Lage des Ver=
eins
ſo zu fördern, daß der Jahresabſchluß ein Plus aufzuweiſen hat.
Erfreulich iſt aber auch das ſtarke Anuachſen der Jugendabteilungen,
ſteckt doch in ihnen die Zukunft des Vereins. Als Veranſtaltungslokal
des diesjährigen Maskenballs wurde der neue Saal des Vereinswirts
Knapp (Darmſtüdter Hof) feſtgelegt. Der Ball wird am 18. Februar
abgehalten.
Obei=Ramſtadt, 25. Jan. Ehr wärd ſtaune. Unter dieſem
Motto hält das Doppelguartett Concordia am Sonntag,
5. Februar, im Saalbau Eliſenbad eine große karnevaliſtiſcho Damen=
und Herrenſitzung mit darauffolgendem Tanz ab.
Roßdorf, 26. Jan. Am Samstag, den 28 ds. Mts., hält der
Kraftſportverein Deutſche Ciche im Saale der Reſtauration zur Sonne
ſeinen diesjährigen Maskenball ab.
Reinhcim, 26. Jan. Am Samstag, den B. ds. Mts., abends
8 Uhr, findet im neuen Saalbau von Georg Döpr (vormals Kilian) von
der evangeliſchen Volksgemeinſchaft ein Vortrag ſtatt über das Thema:
Warum brauchen wir im Heſſiſchen Landtag eine evangeliſche Partei?,

Ap. Sehr verkorgen, nicht leicht zu finden, liegt im Walde die
Burgruine Rodenſtein. Eichen und Buchen, Erlen und Tannen
und Lärchen ſtehen mächtig und ſchwer über manneshohem Ge=
ſtrupp
, rote Beeren leuchten giftig durch rieſige Farrnkräuter,
tleinblättriger Efeu ſchlingt ſich dicht und zäh um die Stämme.
Waſſer ſickert zwiſchen moosdunklen Felsblöcken, ſchwarzgelbe
Feuerſalamander huſchen über grünumwucherte Steine, große,
braune Schneden kriechen in Scharen träge über die Wege. Hier
iſt es heimlich, feucht und kühl auch an heißen Tagen, und es iſt
begreiflich, daß von dieſem Walde ſeit Jahrhunderten auerhand
Spufgeſchichten erzählt werden. Will man ſie kennen lernen, ſo
darf man ſich nicht an dem genügen laſſen, was Reiſehandbücher
und Sagenſammlungen zu berichten wiſſen oder was der ver=
gnügte
Herr von Scheffel in wohlmeinend heitere Verſe gegoſſen
hat. Nein, dann muß man ſich ſchon einige Nächte lang mit alten
Bauern zuſammenſetzen, mit den mißtrauiſchen, verſchloſſenen,
weißhaarigen Männern von Laudenau und Neunkirchen von
Kainsbach und Gerſprenz, und muß mit ihnen trinken, bis die
holzſchnittſtrengen Züge ſich beleben, bis die ſchweren Herzen
langſam auf die Zunge geſpült werden und ſicher gehütete Ur=
ahnenkunde
den Weg über zögernde Lippen findet. Dieſen Ge=
ſchichten
und Sagen von den Geheimniſſen der Landſchaft zwiſchen
der waldverhüllten Ruine und dem einſamen Schnellertsberge
jenſeits des Gerſprenztales iſt Werner Bergengruen in
ſeinem kürzlich erſchienenen ſchönen Buch Das Buch Roden=
ſtein
x), aus dem wir hier eine Blütenleſe geben, nachgegangen.
Im Mittelpunkte aller dieſer Sagen und Geſchichten ſtehen
der Nodenſteiner, der Schnellertsherr, und ſeine nächtlichen Um=
züge
. Nach dem Türkenkriege hatte der Kaiſer den Rodenſteiner
als Dank für treu geleiſtete Dienſte aus der Pfandſchaft gelöſt.
Er kehrte auf einem ſchneeweißen Araberhengſte, den er ſich in der
Türkenſchlacht gewonnen hatte, heim. Als er ſeine Stammburg
wieder ſah, ließ er die Zügel ſinken und breitete zum Gruß die
Arme aus, da machte der Hengſt einen Sprung, der Reiter ſtürzte
und blieb leblos liegen. Hoch oben auf dem Schnellertsberge
ſenkten ſie ihn in die Erde. Aber über alles Leben hinaus ſoll
kein Tod und Grab ſeiner Liebe und Treue und Dienſtbarkeit für
Reich und Kaiſer je ein Ende geſetzt werden. Immer wieder
zieht der Unbeendete aus, nächtlich mit klingender Gefolgſplaft,
ein Herold, Gefahr und Errettung, Wunder und Geneſung dem
römiſchen Kaiſer und ſeinen Ländern anzuzeigen. Vom Roden=
ſteiner
Umzug und der toſenden Jagd und ihrem Spuk iſt im
Odenwalde viel geraunt und geredet worden ſeit Menſchengeden=
ken
, und man will wiſſen, daß er zu gewiſſen Zeiten unter Pferde=
gewieher
und Hundegebell, Waffengeklirr und Peitſchenknall mit
ſeinem Gefolge vom Schnellerts zum Rodenſtein und von Roden=
ſtein
zum Schnellerts zieht.
Die alte Gode in Lindenfels hat ſich von ihrer Großmutter
Urgroßmutter, die auf einem Rodenſteinſchen Pachthof bedienſtet
gewefen iſt, erzählen laſſen, daß der Schnellertsherr Krieg ankün=
digt
, wenn er zum Rodenſtein zieht, und Frieden, wenn er wieder
zum Schnellerts zurückkehrt; ober es ſei lauter Lüge und Spinn=
ſtubenſchwank
, was man von der Urſache des Zuges und dem

*) Werner Bergengruen: Das Buch Rodenſtein. Mit
24 Kreidezeichnungen von Georg Poppe, Iris=Verlag, Frankfurt a. M.
Preis kart. 8 Mk.

Ritter ſelber berichtet. Es ſei eitel Trug, was man von den
ſchlimmen Vermögensumſtänden und den Verſchuldungen des
letzten Rodenſteiners erzählt. In Wahrheit ſei der letzte Roden=
ſteiner
Georg Friedrich einer der reichſten Leute im Odenwaud ge=
weſen
, aber er war ein Geizhals und hat ſelbſt die falſche Mei=
nung
von ſeiner Verſchuldung aufgebracht in Furcht um ſeine
Schätze, er ließ die Burg verfauen, ſchaffte die Pſerde ab und
eniließ ſein Geſinde bis auf einen weißhaarigen Diener. In einer
Walbernacht ließ er den Diener im Hofe ein tiefes Loch graben,
in das ſie allerhand Kiſten und Kaſten mit gewinztem Golde,
Schmuckſachen und Koſtbarkeiten verſenkten. Dem Diener ver=
hieß
er reichen Lohn. Nach geſchehener Tat ſagte er zu dem Die=
ner
, er wolle die Meinung der Leute, daß der Geiz daher rühre,
daß einer nicht an den Tod glaube, ſondern meine, daß er ewig
leben und ſeiner Schätze ewig froh ſein könne, Lügen ſtrafen. Dar=
auf
zog er eine doppelläufige Piſtole und erſchoß mit dem erſten
Schuß den Diener und mit dem zweiten ſich ſelbſt. Aber nur
einer von beiden iſt nach dem Tode zur Ruhe gekommen; der
Herr von Rodenſtein konnte ſich nicht löſen von den Orten, an
denen ſeine Schätze vergraben waren; von Sorgen, Spähen,
Zählen und Rechnen und eiferſüchtigem Bewachen und der Furcht,
er könne um das Seinige kommen. Und jedesmal, wenn Kriegs=
gefahr
und feindliche Heere ſich nähern, dann flüchtet er alles.
was er droben auf dem Schnellerts an Wertvollem hat, nach den
Rodenſtein und wacht hier bei ſeinen vergrabenen Schätzen. Und
dann hören ihn die zitternden Umvohner, wie er mit Wagen=
geraſſel
und Peitſchenknallen, mit Pferdegewieher und heiſerem
Zuruf in langem Galopp vom Schnellertsberge hernieder über
Brensbach und Fränkiſch=Crumbach nach dem Rodenſtein fährt.
Sind aber Kriegsgefahren und ihre Folgen vorüber, ſo kehrt er
mit ſeiner Laſt auf demſelben Wege wieder zum Schnellerts zurück.
Auf dem Schnellerts, in einer großen und ſtattlichen Burg,
deren Saal mit Kerzen und Fackeln beleuchtet war, hielten die
Herren von Rodenſtein und von Schnellerts, viele große Herren
in reicher und altertümlicher Kleidung, bevor ſie zu ihrem nächt=
lichen
Umzug aufbrachen, ihre Mahlzeit an einer rieſigen gedeck=
ten
Tafel in Hufeiſenform, tranken, aßen, ſchrien und redeten
durcheinander. Auf rieſigen Schüſſeln trugen Diener ganze ge=
bratene
Eber auf und ſchenkten blutroten Wein aus gewaltigen
ſilbernen Kannen. Auf ein Zeichen, das der Jäger mit ſeinenn
Horn gab, ſetzte ſich der Zug vom Burghof aus in Bewegung,
voran die Hunde mit gierigem Kläffen. Dann ſiob der Zug tal=
wärts
durch den Wald zum Rodenſtein. Zeuge dieſer Szene war
ein Bauer, den unbekannte Männer auf den Schnellerts gelockr
hatten.
Der vergrabene Schatz des Nodenſteiners, von dem die alte
Gode erzählt hat, ſpielt in der Sage auch ſonſt eine Nolle. Eine
Jungfer im Harſe Rodenſteins hatte durch Zuſall bemerkt, daß
der Herr von Rodenſtein eine rieſige Truhe mit Goldſtücken ver=
graben
hatte und brachte ihm und ſeiner Frau und ſeiner kleinen
Tochter in einem Zibebems Gift bei. Dafür war ſie verflucht
und verwünſcht, bis ſie einem Menſchen ihre Sünde bekannt und
das vergrabene Gold gezeigt hätte, damit er es an ſich nehmen und
Gebrauch danon machen könne. Viele haben es verſucht, den
vergrabenen Schatz zu heben, ſind aber wenig glücklich damit ge=
weſen
. Entweder ſind ſie durch Blendwen getäuſcht worden,
oder haben es mit ihrem Leben büßen wüiſſen.

* Dieburg, B3. Jan. Der hieſige Odenwaldklub hielt im
Mainzer Hof zum Abſchluß des Geſchäftsjahres 1927 und zur Eröffnung
des neuen Jahres ſeine ſatzungsgemäße Hauptverſammlung ab.
die von Damen und Heuren des Vereins gut beſucht war. Der erſte
Vorſitzende, Herr Amtsgerichtsrat Becker, eröffnete die Hauptver=
ſammlung
mit einem Dank an alle, die ſich im vergangenen Jahre um
die Sache des Odenwaldklubs verdient gemacht hatten, gedachte der Ver=
anſtaltungen
des letzten Jahres, der Wimpelweihe, des Silbernen Ju=
biläums
, der Sternwanderung des Nordgaus des Dekorierungsfeſtes
und des vom Darmſtädter Odenwaldklub in Dieburg gefeierten Deko=
rierungsfeſtes
, die alle einen befriedigenden Verlauf genommen, und
dankte endlich allen, die ſeiner zum 50. Geburtstag freundlich gedacht
hatten. Hierauf erſtattete der Rechner, Herr Oberreviſor Ernſt Geiß=
ler
, die Rechnungsablage, die von zwei Mitgliedern geprüft wurde,
worauf dem Rechner Entlaſtung erteilt und vom Vovſitzenden herzlicher
Dank für ſeine Mühewaltung ausgeſprochen wurde; ebenſo wurde dem
Kaſſierer Herrn H. Poth, gedankt, an deſſen Stelle künftig Herr Wick
tritt. Der Vorſtand legte dann ſatzungsgemäß ſeine Aemter nieder.
Bevor man zur Wahl ſchritt, ſprach Herr Th. Braunwarth dem
erſten Vorſitzenden unter dem Beifall der Verſammlung den Dank
des Klubs für ſeine erſprießliche Arbeit aus, die das Anſehen der Die=
burger
Ortsgruppe im ganzen Klub begründet habe. Demſelben Ge=
danken
gab nochmals der jetzt das Präſidium übernehmende Altersprä=
ſident
Herr Morgenſtern Ausdruck, als er zur Wiederwahl des
erſten Vorſitzenden aufforderte, die alsbald erfolgte. Nechner wurde
wiederum Herr Ernſt Geisler, als Schriftführer wurde neu ge=
wvählt
Herr Ph. Weifenbac, ebenſo als zweiter Vorſitzender Herr
Lehrer K. Eckhard. Die Beiſitzer, Herren Braunwarth, =
bermann
, Herrmann wurden wiedergewählt, neu Herr P.
Schmitt und für Groß=Zimmern Heru Ph. Metzler. Die Gewähl=
ten
und der Vorſitzende dankten der Verſammlung. Der Voranſchlag
für 1928 wurde genehmigt und der Jahresbeitrag auf 4 Mark feſtgeſetzt.
Dann wurde der Wanderplan feſtgelegt, der die üblichen dier Halb=
tageswanderungen
in die nähere Umgegend und acht Ganztageswande=
rungen
in den Odenwald und Bergſtraße, Taunus und Pfalz, an den
Main und den Neckar vorſieht; er wird noch veröffentlicht werden.
Des weiteren wurden noch Verkehrs= und andere Angelegenheiten Ge=
ſprochen
, worauf der Vorſitzende vor Mitternacht die Verfammlung mit
dem Wunſche ſchloß, daß auch im kommenden Jahre dem Odenwaldklub
der Aufſchwung beſchieden ſein möge, den er ſeither verzeichnen konnte.
Das Dekorierungsfeſt wird künftig wegen der Konkurrenz der
vielen Veranſtaltungen um die Jahreswende auf Anfang November
verlegt.
Groß=Umſtadt, 26. Jan. Der Odenwaldklub veranſtaltete
im Verein mit der hieſigen Ortsgruppe des Hiſtoriſchen Vereins
und des Volksbildungsvereins einen Vortragsabend,
zu dem man Herrn Amtsgerichtsrat Becke von Dieburg eingeladen
hatte. Der Abend war von den Damen und Herren der dre: Vereine
ſehr gut beſucht. Herr Studi=nrat Dz. Bach eröffnete mit einer Be=
grüßung
, der Exſchienenen und des Gaſtes die Veranſtaltung, wvorauf
der Redner des Abends einen einitündigen Vortrag über Odenwäl=
der
Humox hielt. Aus Geſchiehre und Kulturgeſchichte, aus dem
Volksleben, der Volksdsichtung, der Kunſtdichtung brachte der Vortrag
charakteriſtiſche Bilder dafür wie der Humor im Odenwald ſich zeigt;
eingehender wurde an der Hand von Ganghofers Jugenderinnerungen
die Perſon des gräflick Erbacluſchen Forſtrats Louis mit ſeinen tollen
Streichen behandelt. Die vielen Anekdoten, Sprüche und Lieder oder
altes urkundliches Material gaben Anlaß zu einer behaglich frohen
Stimung oder lauter Heiterkeit. Lebhafter Beifall folgte dem Vor=
trag
, für den Herr Studienrat Stephan noch beſonders dankte.
W. Klein=Umſtadt, 26. Jau. Am nächſten Sanstag und Sonntag,
abends, veranſtaltet der hieſige Turnverein ſeinen erſten diesjährigen
Theaterabend. Zur Aufführung gelangt: Siegfrieds Tod, ein ernſtes
Spiel von deutſcher Treug, bearbeitet von Fritz Janſen. Der Jung=
landbund
, Ortsoruppe Klein=Umſtadt, ließ am Freitag abend durch
Herrn Dr. Kleiukurt=Darmſtadt zwei Filme: Der Kampf um die
Scholle und Der elektriſierte Schwiegerſohn vorführen. Der
Kriegerverein beſchloß in ſeiner Generalverſammlung dieſes
Jahr von einem Theatcrabend abzuſehen und wenn möglich einen Vor=
tragenden
zu einem Familienabend zu gewinnen. Die Schützenabteilung
wird noch im Laufe des Jahres Bannerweihe halten und gleichzeitig
Schießſtand und Halle einweihen.

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Groß Bieberau (Odenw.), 26. Jan. Geflügelausſtellung.
Die 8. große Geflügelausſtellung des Geflügelzuchtpereins Groß=Bieberau
und Umgebumg, verbunden mit der 3. großen Sonderſchau des Reiſe=
Brieftaubenklubs Wiederſeh’n Groß=Bieberau, findet am kommenden
Samstag, den 28., und Sonntag, den 29. Jauar, in dem großen, hellem
Lortzſchen Saalbau ſtatt. Mehr als doppelt ſoviel Nummern Geflügel
wie in den vorhergehendem Jahrem ſtehem zuu Schau und zum Verkauf
(über 500 Nummern). Groß=Bieberaus Geflügelzuchten ſind weithin be=
kannt
und verbürgt das ausgeſtellte Material für Qualität. Die rüh=
rige
Ausſtellungsleitung wird alles daran ſetzen, um jedermanm in jeder
Beziehung zufriedenzuſtellen. Darum auf Geflügelzüchter, am 29. Ja=
nuar
nach Groß=Bieberau.
* König, 25. Jan. Der in Treſers Garten abgehaltene Familiev
Abend der Liedertafel=König geſtaltete ſich zu einem Volks=
bildungsabend
im wahrſten Sinne des Wortes. Unter dem Leitgedanken
Sie ſingen von Lenz und Liebe, von ſeliger goldener Zeit uſw. war
das Programm des Abends zuſammengeſtellt. Die Anſprache des erſten
Präſidenten Herrn Carl Keller, unterſtrich dieſen Gedanken und er=
innerte
daran, daß das Jahr 1928 unter dem Zeichen des großen Lieder=
ſchöpfers
Franz Schubert ſteht. Die Darbietungen des Chores der Lie=
dertafel
brachten Lieder von Franz Schubert, Franz Abt, M. Haupt=
mann
, Mendelsfohn=Bartholdy, . Dürrner und Volkslieder. Auch die
Darbietungen des kleinen Orcheſters der Königer Kurkapelle trugen ſo
recht dazu bei, das Publikum in jeder Weiſe zu befriedigen. Die Ueber=
raſchung
des Abends boten die Sologeſänge der Herren Konzertfänger
Seitz=Hähnlein und Naſt=Offenbach a. M. Herr Seitz, der bei den
Königern durch die Mitwirkung bei der Aufführung der Glocke mit
ſeiner durchgebildeten Stimme als feinfühlender Sänger noch in beſter
Erinnerung ſteht, erwies ſich auch diesmal wieder als ein glänzender
Tenorſänger. Auch Herr Naſt iſt kein Unbekannter in König, und wie
in früheren Jahren, ſo hat er auch dieſen Abend wieder durch ſeine in
allen Regiſtern klangyoll wirkende Stimme eine dantbare Zuhörerſchaft
gefunden. Chöre und Einzelgeſänge vefehlten ihre Wirkung auf die Zu=
hörer
nicht, und lebhafter Beifall folgte dieſen künſtleriſch auf hoheu
Stufe ſtehenden Darbietungen. Unter demſelben Zeichen ſtehend, müiſſen
auch die Inſtrumental=Solovorträge der Herren Jakob Trumpfhel=
leu
und Jean Trumpfheller angeſehen werden. Wahre Lachſalvenr
löſten die beiden ſür dieſen Abend beſonders ausgefuchten Theater=
ſtüickchenr
aus durch ihren urwüchſigen Humor und ihre draſtiſchen Dar=
ſtellungen
. Der Charakter dieſer Feſtlichkeit als Familienabend wurde
genauer betont durch die eingeſtreuten gemeinſamen Lieder Anr
Brunnen vor dem Tore und Wer das Scheiden hat erfunden, die mit
Begeiſterung von allen Anueſenden mitgeſungen wurden.

T. Michelſtadt, 25. Jan. Vom Odenwaldklub. Die Orts=
ruppe
Michelſtadt des Odenwaldklubs feierte in dem tannengvünen
ichmnerkers Garten ihr Jahresfeſt, das mit der Dekorierugg der Wan=
rer
verbunden war. Eine ſtattliche Schau von Wanderfreunden hatte
ſich zu dieſer Foier eingefunden, die durch den Beſuch des Hauptaus=
huſſes
unter Führung ſeines Voxſitzenden Herrn Oberbürgermeiſters Dr.
öläfſingDarmſtadr noch beſondere Bedeutung gewann. Herr Oberpoſt=
uſpektor
Seip=Michelſtadt nahm nach einem einleitenden Muſikſtück
Is erſter Vorſitzender die Begrüßung vor, wobei er der Freude der Orts=
uppe
Michelſtadt üüber den hohen Beſuch des Hauptausſchuſſes Aus=
ruck
gab, ſei dies doch der erſte nach der Tagung von 1922. Alsdann
ab Herr Seip einen kurzen Bericht über das abgelaufene Wanderjahr,
ierbei auch die Eutwicklung der Jugendherberge ſtreifend, die eine Be=
ſcherzahl
von 1200 für das abgelaufene Jahr aufzuweifen habe. Dem
eiſter derſelben, Herrn Lehver Hartmann, wurde Dank geſagt für
eine mühevolle und aufopfernde Tätigkeit im Dieuſte unſerer Jugend=
es
doch ſein Verdienſt, daß die Jugendherberge Michelſtadt als muſter=
ültig
angeſprochen werden muß. Nuu folgte die Aufführung von zwue‟
ſteigen Furch Mitglieder der Mädchenabteilung des Jung=Odenwald=
Wbs, die bei ſtets wachſelnder Beleuchtung einen guten Geſamteindruck
ben. Frau Fr. Staedtler erfreute dunch einige Geſangsvorträge,
e Lurch Herrn Referendar Erb gut begleitet wurden. Nach dem Ge=
ange
verſchiedener bekannter Odenwaldlieder ſowie der Wiedergabe
höner Konzertſüücke durch die Kapelle wurde zur Chrung der Wande=
nnen
und Wanderer, als auch der bezeits, mehr als 25 Jahre der
chörenden Mitglieder geſchrilten. Es konnten 12 Damen

korierung ſelbſt wurde durch Herrn Oberſtudiendirektor Kiffinger
m Hauptausſchuß vorgenommen, der ſeine Aufgabe in bewunderungs=
ürdiger
Weiſe löſte. Den Dank der Dekorierten ſtattete Herr Haſeu=
ahl
ab, der auch ſonſt noch durch Vortrag eigener Gedichte viel zur
iterhaltung beitrug. Für den Hauptausſchuß dankte Herr Oberbürger=
eiſter
Dr. Gläſſing=Darmſtadt für die freundlich= Beguüßung.
Aufführung des Theaterſtückes Das Lieschen, von dem gleichfalls
weſenden Amtsgerichtsrat H. O. Becker=Dieburg verfaßt, war eine
rklich anerkennenswerte Leiſtung der Darſteller, die ſowphl dem Ver=
ſer
als auch den Schauſpielern großen Beifall brachte.

[ ][  ][ ]

Geſte 8

Freitag, den 27. Januar 1928

Nunimer 27

Steinau i. D, 3. Jan. Goldene Hochgelt. Zu dem
Artikel goldene Hochzeit des Jubelpaares Johannes Heß 1., dahier, iſt
uns leider etwas unterlaufen, das wir gütigſt zu entſchuldigen bitten:
Denn bei all den vielen Chrungen, die dem Jubelpaar von allen Seiten
zu teil wurden, waren als eiſte vertreten, Herr Pfarrer Flöring zu
Aiedernhauſen als Vertreter der Kirchenbehörde ſowie Kirchengomeinde
Niedernhaufen, deßgleichen em uns allen liecbgewordenes Kirchemvor=
ſtandsmitglied
, die dem Jubelpaar in ſehr anerkennenden Worten und
unter Ueberreichung einer Ehrenurkunde und stafel herzlichſt gedachten.
Be. Ober=Rainslach, 25. Jan. Am Sonntag fand die Generalver=
ſaunlung
des hieſigen Geſangvereins Arion bei Herrn Gaſtwirt Peter
Weber ſtatt. Der ſeitherige Präſident des Vereins legte ſein Amt nie=
der
und wurde Herr Leonhard Nicklas. Wagnermeiſter, als Präſident neu
gewählt. Jahresrechnung und Bericht über das Jahr 1927 wurden von
Vereinsrechner, Herrn L. Args, vorgetragen und von der Generalver=
ſammlung
genehmigt.
Ah. Neuſtadt i. O., 25. Jan. Die Aubeitsloſenziffer, die mit 67 ihren
höchſten Stand erreicht hatte, iſt infolge der Holzhauerarbeiten, wozu
zurzeit 30 Mann verwandt wverden, erheblich geſunken. Ein Teil der
Bauarbeiter iſt wieder an ihre alte Arbeitsſtelle zurückgekehrt Am
Sonntag abend hielt der Männergeſangverein im Gaſthauſe Zur
Krone ſeine Jahresverſammlung ab. Der Obſt= und Gartenbauver=
ein
wird am 28. Januar im Gaſthauſe Zum weißen Schwan ſeine
fällige Hauptverſammlung abhalten, wobei auſchließend eine Verloſung
prattiſcher Gegenſtände für das Gebiet des Vereins ſtattfinden wird.
Am 29. Januar abends, wird im Breuberger Hof ein Maskenball
ſeitens des Vereins für Raſeuſpiele (F.F.V.) abgehalten, wobei Preiſe
für die ſchönſten Masken vorgeſehen ſind.
b. Erbach i. L., 26. Jan. Odenwäldervereinigung für
Kunſt und Wiſſenſchaft. In der am Freitag, den V. Januar
bs. J8., abends 8½4 Uhr, im Gaſthaus Zum Anker in Stockheim ſtatt=
findenden
Abendveranſtaltung ſpricht Herr Pfarrer Dr. Winkler=Erbach
über Matthäus Schieſtl, ein Maler des deutſichen Gemütes‟. Der Vor=
trag
wird durch Lichtbilder erläutert. Die Generalverſammlung des
Männepgeſangvereins Liederkranz Erbach findet am Sonntag, den
5. Februar d8. J8., nachmittags 3 Uhr, im Vereinslokal, Gaſthaus Zum
Eck (Saal) ſtatt. Die Verſammlung wird wegen der dunch den Tod
des Herrn Seior gkut gewordenen Präſibententwahl beſonders intereſſant
werden. Der Reigen der Fgſchingsvenamſtaltungen wird am 11. 68.
Mts, durch einen Maskenball des Nadfahrervereins 1900 e. V. eröffnet.
Derſelbe findet im Saale des Gaſthauſes. Zur Stadt Erbach ſtatt.
m. Beerfelden, 26 Jan. Verſchiedenes. Herr Maurermeiſter
L. Groß erlitt einen bedauerlichen Unfall dadunch, daß er durch einen
Sturz einen doppelten Beinbruch davontrug. Er war an dem Neubau
des Herrn W Maurer=Mannheim beſchäftigt, ud nur ein Lehrling war
in der Nähe, als ihm das Unglück zuſtieß. Er mußte alsbald in die
Klinik nach Heidelberg verbwacht werden. Für die im lauſendem Jahr
abzuhaltende Meiſterprüfung wird auch am bieſigen Platz ein Vorberei=
tungskurſus
ſtattſimnden, zu dem der Vorſitzende des Gewvenbebereins, Gerr
Säggwverksbeſitzer H. Weber, Anmeldungen entgegenmimmt. Derartige
Kurſe wurden auch in früheven Jahwen je nach Bebarf hier abgehalten.
Hirſchoun, 25. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
25. Januar 1,43 Meter, am 25. Januar 147 Meter.
H. Birkenau, 26. Jan. Jubiläum. Der hieſige evangeliſche
Kirchengeſangverein feierte ſein 25jähriges Stitungsfeſt, verbunden mit
der Bjährigen Leitmg des Geſanovereins durch Herrn Rektor Pfeifo.
Die Feſtveranſtaltung nahm einen übernus ſchönen und herzlichen Ver=
lauf
. Die Predigt im Vormittagsgottesdienſt hatte Herr Prof. Dr. E. E.

Geheimrats D. Dr Flöring, kam zur Verleſung. Am Abend fand dann
eine Feſtverſammlung im großen Saale des Gaſthauſes Zum Birkenauer
Tal ſtatt, die ſehr gut beſucht war und von einer frohen, hurmoniſch
ungetrübten Stimmung beherrſcht war. Mit hoher Befriedigung kann
die evang. Kirchengemeinde auf die ſo heurlich verlaufemne Feſtver=
aſtaltung
zurückſchauen. Schließlich wollen wir nicht unerwähnt laſſen,
daß dem verdienſtvollen Dirigenten ſeitens der Kiuchengemeinde eine
goldene Uhr mit Widmung und rvm Kirchemgeſangverein gin Bild Beet=
hovens
überreicht wurde.
Birkenau i. Odw., 26. Jan. Am B. d3. Mts. feiert Birkenaus
älteſter Einwohner ſeinem 90. Geburtstag. Es iſt Herr Gendarmerie=
wachtmeiſter
i. R. J. Heckmann, der vor über einem halben Jahr=
hundert
auch in Darmſtadt Dienſt tat, dann in Fürth i. O. und Heppen=
heim
a. d. B. als Wachtmeiſter bzwv. als Ortseinnehmer tätig war. Der
Jubilar iſt bei ſeinem hohen Alter noch rüſtig.
Offenthal, 2. Jan. Landw. Rat Dr. Schmaldt vom Landwirt=
ſchaftsamt
Darmſtadt wird am Freitag, den N. Januar, abends 8 Uhr,
im Gaſthaus Zimmer 5. über Hackfruchtbau ſprechen.

Die Marktordnung für den Auerbacher
Obſimnarft.
Aa. Auerbach a. d. B., 2. Jan.
Die für die Errichtung eines Obſtmarktes durch die Bergſträßer
Obſtbau= und Verwertungsgenoſſenſchaft, e. G. m. b. H., imn Auerbach
erforderliche Marktordnung iſt in dieſen Tagen vom Inmenmitniſterium
und Wirtſchaftsminiſterium genehmigt worden.
Die Marktordnung weiſt darauf hin, daß für den An= und Verkauf
von Obſt und anderen Produkien des Feld= und Gartenbaues durch
die Bergſträßer Obſtbau= und Verwertungsgenoſſenſchaft in Auerbach
ein öffentlicher Markt eingerichtet wird. Tag und Stunde des Markt=
beginnes
können alljährlich vom Genoſſenſchaftsvorſtuand beſtimmt
werden. Die Verkaufszeit an den Marktagen bewint mit dem
Glockenzeichen. Vorher abagſchloſſome Verkäufe haben keme Gültigkeit.
Als Verkäufer ſind nur Mitglieder der Genoſſenſchaft oder deren Be=
auſtragte
zugelaſſen. Ausnahmen können nur mit Genehmigung des
Vorſtandes gemacht werden.
Die angelieferte Ware muß in geſundem marktfähigem Zuſtand
ſein und gut ſortiert werden. Das Putzen der Ware iſt verboten. Alle
uach Geſwicht zu verkaufende Ware wird dunch verpflichtete Wieger auf
Kuſten des Verkäufers in den Markträumen gewogen und in ein Kon=
trollbuch
eingetragen. Die Käufer haben ſich über Güte und Sor=
tierung
der Ware vor dem Kaufabſchluß zu überzeugen. Spätere Rekla=
mationen
können nicht berückſichtigt werden. Der Kauf iſt gültig, ſobald
der Verkäufer den Preiszettel angenommen hat oder der Preis auf dem
Wiegeſchein vermerkt iſt. Der Verkauf erſolgt nur gegen Barzahlung.
Die Marktordnung regelt noch im einzelnen das Vorhalten der
Marktbefucher uſw. in den Marſträumen. Die Schlußparagraphen be=
ſtymmen
, daß Zuwiderhandlungen gigen die Marktordnung mut Geld=
ſtrafen
bis zu 120 RM., im Unvermögensfalle mit Laft beſtraft werden.

4x. Heppenheim (Bergſtr.), 25. Jan. Sadtverordneten=
ſitzung
. In der letzten Stadwverordnetenſitzung kam als erſter Punkt
der Tagesordnung die Umwandlung einer kurzfriſtigen Anleihe, welche
die Stadt bei der Girozentrale Darmſtadt aufgenommen hatte, in eine
langfriſtige Anleihe zur Annahme. Außerdem wurde die Aufnahme
einer neuen kurzfriſtigen Anleihe in Höhe von 75000 Mark ebenfalls
bei der Girozentrale beſchloſſen. Der nächſte Punkt der Tagesordnung
befaßte ſich mit der Feſtlegung von Straßenfluchtlimien in den neuerſtan=
denen
Stadtteilen. Von allgemeinem Intereſſe dürfte auch ſein, daß
man von der Beſchaffumg einer Fleiſchpräziſionswage für, das hieſige
Schlachthaus abgeſehen und dafür die Aufſtellung einer neuen Balken=
wage
ſowie einer Lebendwiehwage beſchloſſen hat. Eine nichtöffentliche
Sitzung ſchloß ſich m. Walderholungsheim. Wegen des ge=
planten
Walderholungsheimes für Heppenheimer Kinder kamen am ver=
gangenen
Freitag Vertreter der maßgebenden Behörde und der an dem
Projekt intereſſierten Körperſchaften nochmals zuſammen, um von den
Ergebniſſen der Nachprüfung und Umgeſtaltung der Baupläne Kenntnis
zu nehmen. Die Pläne ſtammen von Stadtbaumeiſter Winter und ſehem
einen Fachwerkbau mit Schindelverkleidung vor. Neben den notwendi=
gen
Wirtſchaftsräumen kommen auch die hygieniſchen Anlagen nicht zu
turz. Der Mittelbau ſoll einen großen hellen Naum. zum Aufenthalt
bei ſchlechtem Better faſſen. Daran ſchließen ſich beiderſeits gedeckte
Liegehallen an. Der Voranſchlag ſieht einen Gefamtpreis von 140 000
Mark vor. Wenn dieſe Bauſumme auch durch Darlehen zu günſtigem
Zinsfuß geſichert iſt, ſo macht nur die Beſchaffung der notwendigen
Unterhaltungs= und Betriebskoſten Schwierigkeiten. Von ſeiten der
Krankenkaſſen, der Wohlfahrtsorganiſationen, der Stadt und dem Kreis
wurden Zuſchiſſe in Ausſicht geſtelt, deren Höhe aber vorausſichtlich
nicht ausreichen wird. Der Reſt müßte durch Sammlung aufgebracht
werden. Alle Beteiligten verſprachen, in dieſem Sinne zu wirken, umd
die Oeffentlichkeit für dieſes hochbebeutſame Profekt der Jugendpflege zu
intereſenen.
Der Mann hat recht
wenn er von ſeiner Frau Wirtſchaftlichkeit verlangt. Die denkende Haus=
frau
nimmt kein ſcharfes Waſchmittel, ſondern nur Naumann’s weiß=
Kernſeife Estrafeine Qualität erſt recht, wenn ſie nicht bleichen kann.
Naumann’s Seife liefert blendend weiße Wäſche mit gutem Duft und
zerſtört nicht die Wäſchefaſer.
EF 119

Eece e erne eile e e Gein inde Schie
Beſucher von der praktiſchen elektriſchen Kocherei überzeugen und ſtan=
den
auch im Hofe der Bäckerei Phil. Eberts einige elektriſche Kochherde
zur freien Beſichtigung. Mit einer kleinen Anſprache eröffnete gin Ver=
treler
des Werkes den Abend. Es folgten eine Anzahl Lichtbilder,
welche im humoriſtiſchen Stil den Fön und ſeine vielfache Anwendung
zeigten. Auch ein luſtiger Karikatupfilm über dieſen Apparat ging über
die Leiuwand. Eine Anzahl Lichtbilder zeigten tie Gebäulichkeiten des
Wormſer Werkes mit allen Anlagen, Verkaufstäumen, Werkſtätten uſw.
Götzenhain, 26. Jan. Freitag, den 27. Januar, findet im Gaſt=
haus
Zur Krone, abends 8 Uhr, ein Vortrag über: Rentabilität der
künſtlichen Düngung unfere landw. Kulturpflanzen ſtatt. Vortragen=
der
: Dircktor Seeger vom=Landwirtſchaftsamt. Darumſtadt.
Rheinheſſen.
4e. Wyrms, 26. Jan. Heilquelle, Das ſtädt. chem Unter=
ſuchungsamt
erklärt zu dieſer Frage, daß das unterſuchte Waſſer eimen
ſehr hohen Chlornatriumgehalt von 0,B4 gr und einen ſehr erheblichen
Ciſengehalt von mindeſteirs 10 Milligramm je Liter habe. Das Waſſer
müſſe jetzt einer ausführlichen chemiſchen bakteriologiſchen ſowie ärzt=
lichen
Unterfuchung, frei von jecher fuggeſtiven Beeinfluſſung, unter=
zogen
werden. Verkehrsunfälle. In den Montagnacht m
ein Mosorrad mit Beiwagen, deſſen Fahrer die Herrſchaft über das Nad
verloren hatte, am Markt in das Schaufenſter eines Warenhauſes hinein=
gefahren
. Die Glasſcheibe wurde zertrümmert, das Motorrad ſtark be=
ſchädigt
, der Fahrer an der Hand verletzt, nur der Mitfahver blieh un=
verletzt
. Ecke der Alzeher und Pfrimmſtraße wurde ein Nabfahrer,
der unvorſchriftsmäßig in die Straße einbiegen wollte, von einem Per=
ſonenauto
überfahren und ernſtlich verletzt. Er wurde von dom Autg
ins Krankenhaus verbracht. Das Fahrräd iſt zetrümmert. Ueber,
fahren wurde Montag abend gegen 7 Uhr em Fuhrmann von de=
Hafenbahn. Wieſo der 10jährige Monn die Bahn nicht bemerken konnte.
wird die eingeleitetze Unterſuchung ergeben. Die Leiche wurde nach dem
Friedhof verbrucht. Rohlinge haben in den Anlagen an der Johan=
niterſtraße
nachts zuei Vänke nebſt Steinſockeln aus der Erde geriſſen
und umgeworfen. Die Täter ſinb unbekannt.
Bingen, 26. Jan. Teure Jagden. Hohe Jagdpachtpreiſe
ſind in jüngſter Zeit bei den Gemeindejagden im Nahetal erlöſt worden.
Waldböckelheim erlöſte einen Jahrespachtprois von 5040 Mk., Weiersbach
1500 Mk., Pfaffenſchwabenheim 1060 Mk.
Oberbeſſen.
. Friedberg, 23. Jan. Führertagung im Jung=V.H.C.
Die Führer der 18 Jugendgruppen des Vogelsberger Höhenklubs trafen
ſich vorgeſtern und geſtern hier zu ihrer Führertagung, die vom Ob=
mann
des JungVHC. Pofeſſor Gg. Bender (Frankfurt a. M.) geleitet
wurde. Als Gaſt nahm Schulrat Haſſinger von der Zentralſtelle zur
Förderung der Volksbildung und Jugendpflege (Darmſtadt beratend an
dem Verhandlungen teil. Die Ausſprache war deshalb recht fruchtbrin=
gend
, weil ſie offen und ohne Beſchönigung der Mängel aufzeigte, daß
die Jung=VHC.=Sache zurzeit nicht auf einem Höhepunkt ſteht. Geldnot
und Zeitmangel, ſowie andere Hemmungen, die die idealen Beſtrebun=
ger
in ihrem Vorwärtskomnen aufhalten, beeinfluſſen auch die Jung=
VHC. =Sache und die Verſammlung bemühte ſich in ernſtem Wollen,
Wege des Aufbaus zu ſuchen und zu finden. Eingehend erörtert wurden
die Fragen, die das Vater=Bender=Heim auf der Herchenhainer Höhe
betreffen. Als Ort für die diesjährige Jung=VHC.=Tagung wurde
Büdingen gewählt, während für die nächſte Führertagung des Jung=
VHC. Offenbach g. M. in Frage kommt. Der hieſige Zweigverein des
VHC. bot den Gäſten am Samstag einen würdigen Begrüßungs= und
Feſtabend, in deſſen Verlauf Profeſſor Bender und Schulrat Haſſinger
in längeren Anſprachem gedankentiefe Ausführungen über Heimatliebe
und Jugendpflege machten.
WSN. Lich, 26. Jan. Bürgermeiſter Völker geſtorben.
Vorgeſtern iſt in Gießen in der mediziniſchen Klinik, wohin man ihn in
den letzten Tagen verbracht hatte, der Bürgermeiſter unſerer Stadt, Th.
Völker im Alter von knapp 40 Jahren verſtorben, Bürgermeiſter Völker,
der feit Weihnachten an Grippe und Lungenentzündung daniederlag,
wozu in den letzten Tagen noch eine Nippenfellentzündung hinzugetreten
war, war der erſte Berufsbüirgermeiſter unferer Stadt, an deren Spitze
er ſeit dem B. Februar 1921 ſtand.

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Riegel-Schokolade 3 Riegel
0.25
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Pfund 0.50

125
Filialen
Gegründ.
1878

Filialen
in allen
Stadt-
teilen

1844

[ ][  ][ ]

Nummer 22

Freitag den 27. Januar 1928

Seite 9

Familiennachrichten

Die Geburt ihres 3. Kindes,
eines geſunden Mädchens, zeigen
in dankbarer Freude an
Margarethe Andres
Dr. med. K. Andres
z. Zt. Klinik Dr. Walther
Tagerhausſtraße 24.
Darmſtadt, den 25. Jan. 1928. 22321
Mühelm. Werner, Heins.

Stat Karten.

Recha Wartensleben
Emil Strauß

Verlobie

New=York.

1866

Haushälterin v.
Lande od. Mädchen
ohne Eltern zwecks
ſofort geſ.
Heirat Näheres
Geſchäftsſt.

Welcher Herr
in den mittl. Jahren
würde Frl. Sonntags
Geſellſchaft leiſten,
evtl. ſpät. Heirat.
Angebote unt. U 62
Geſchäftsſt. (2372

2m h Phönixpalme
uverk. Zu err. Hoff=
mannſtr
. 4. (*233

Die Geburt eines kräftigen Jungen zeigen
hocherfreut an
W. Zelder und Frau.
Darmstadt, den 26. Januar 1928
z. Zt. Klinik Dr. Hoffmann, Riedeselstraße 52. 1853
Statt Karten.

Dr. med. Daniel Enoch
Hanna Enoch, geb. Zuas
Vermählte
Bad-Nauheim
Hauptstraße 3
Trauung am 29. Januar 1928, mittags 1½ Uhr, in der
Frankfurt-Loge, Frankfurt a. M., Eschenheimer Landstr. 27
(*2371)

Dr.-Ing. Lothar Possner
Aenni Possner, geb. Wetz

Vermählte

Mannheim-Rheinau

Darmstadt

Kirchliche Trauung: Samstag, den 28. Januar, nach-
mittags
3 Uhr, in der Martinskirche. (*2360

Todes=Anzeige.
Nach kurzer, ſchwerer Krankheit wurde uns am
Sonntag Abend unſere innigſtgeliebte, ſtets treu=
ſorgende
, herzensgute Mutter, Schwiegermutter und
Großmutter
Frau
Wilhelmine Bopp
geb. Stein=
im
Alter von 63 Jahren durch den unerbittlichen
Tod entriſſen.
In tiefſtem Schmerz:
Marie Bender, geb. Bopp
Georg Bopp, Dipl=Ing
Richard Bender, Oberreg.=Rat
Erika Bender
Käte Maaßen.
Auf Wunſch der teuren Verſtorbenen hat die Bei=
ſetzung
in aller Stille ſtattgefunden. (*2361

Nachruf.
Montag Abend den 23 Januar verſchied
nach längerem Teiden unſer Rechnungsführer
Altmeiſſer
Konrad Ehrhardt.
Ueber 3 Jahrzehnie war er Mitglied
unſerer Korporation und wußte ſiets die
Intereſſen und Ziele derſelben zu wahren
und fördern zu helfen
(Ein arbeitsreiches Leben iſt mit ihm da=
hingegangen
. Wir werden ſeiner in Treue
gedenken.
Bäcker=Innung Darmſtadt.
C. Krämer
Altmeiſter, Obermeiſter
A

Am 24. Januar verſchied ſanft
nach ſchwerem Leiden im 29. Lebens=
jahr
unſer geliebter Vater, Bruder.
Schwager und Onkel, der
Königliche Oberſtleutnant a. D.
mi. der Unform des Huſaren=
Regiments von Zieten (Brandenburg)
Nr. 3
Arthur Winsloe
Ritter des Eiſ. Kreuzes von 1870 /71
und mehrerer anderer hober Orden.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Ralph Winsloe, Hauptmann
im Reichswehrminiſterium,
Inſpektion der Kavallerie
Baronin Chriſia Hatvany,
geb. Winsloe.
Karlsruhe, den 25. Januar 1928.
Die Beerdigung ſindet in Darmſtadt
am 28. Januar 1928, um 3 Uhrn ch=
mittags
, von der Kapelle des alten
Fr edhofs aus ſiatt. (*2336

Todes=Anzeige.
Heute nachmittag 4 Uhr entſchlief
plötzlich an einem Herzſchlag mein
guter Mann, u ſer Vater
Herr
Konrad Weber
im Alter von 66 Jahren.
Die trauernd. Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 25. Januar 1928.
Die Beerdigung findet Samstag,
den 28. Januar, mittags ½ Uhr,
von der Kapelle des Waldfried=
(B1886
pfes aus ſtatt

Maben Sie einmal Bohnenkaffee
in einem Sias gegen s Licht gehalten?
Die Trübung des Getränkes hat Sie überrascht? Sie
rührt von den ungelösten Koffeestoffen her.
Vergleichen Sie damit Kaffee, der mit eber’s
Carlsbader bereitet wurde. Die Trübung ist verschwun-
den
, der größte Teil der schwimmenden Stoffe hat sich
gelöst, also gleichsam ein WWertzuwachs; denn die Kaf-
feebohne
wird besser ausgenutzt, der Kaffeegeschmack
nachhaltiger, das Getränk voller
und abgerundeter
Am besten überzeugen Sie
sich seibst!

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daß Ihr Schönheits-
empfinden
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sicht
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Nacken usw.
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NIIO entfernt diesen häßlichen Haar-
wuchs
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Gebrauch angenehm und kann deshalb jederzeit, auch
kurz vor dem Ball oder Theater gebraucht werden. OH10
ist eine weiche Salbe, die die Haut niemals entzundet
oder rötet. Vor allem. Ohio riecht gut.
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Das schmurzige Wasser am Morgen nach dem Ein-
weichen
mit Burnus verrät schon, wie umgeheuer
leicht es die Hausfrau am Waschtag hat, und wieviel
Zeit und Geld sie spart. Soda macht die Wäsche
mit der Zeit grau und brüchig, ohne den
Schmutz wesentlich zu lösen. Burnus schont sie!

Fackungen für
5 Eimer Wasser 25 Pfg.
60
10

Das organiſche
Wäſche-Einweichmittel
BBURAUSLe-
Es folgt:
R
4000 Rk-PREISAUSSCHREIBEN
(UGUST JACDBI A.c. DARMSTADT.

[ ][  ][ ]

Seite 10

Nummer 27

Freitag den 22. Januor 1928

Frau Johanna Prigge,
die älteſte Frau Deutſchlands, iſt, wie gemeldet, in
Embſen (Kreis Lüneburg) im Alter von 107 Jahren
geſtorben.

Zwei neue deutſche Flugweltrekorde.

Pilot Wagner (in der Mitte) mit ſeinem Flugzeug.
Zwei neue Flugweltrekorde ſtellte der Flugzeugführer Wagner mit dem Großflugboot Dornier
Superwal unter offizieller Kontrolle über 100 Kilometer mit 4000 Kilogramm Nutzlaſt bei einer
Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 209,5 Kilometerſtunden auf. Er hatte gleichzeitig die entſprechen=
den
bisherigen Rekorde mit 2000 und 1000 Kilogramm Nutzlaſt (für Waſſerflugzeuge) geſchlagen.
Der erſte Rekord ſtellt die größte Belaſtung in einer Höhe von 2000 Metern, der zweite die höchſte
erreichte Höhe von 3000 Metern dar.

Ein eigenartiges Trainingsboot.
Nach der Art der römiſchen Galeeren.

Das Trainingsboot der Harward=Univerſität
faßt 20 Mann außer dem Steuermann. Der Trainer geht einem römiſchen Galeerenführer
gleich den Gang in der Bootsmitte entlang, um den Ruderern unmittelbare Inſtruktionen
zu erteilen.

Familientragödie.
Halle. In Beinſtedt, im Anhaltiſchen, erhängte
ſich auf dem Hausboden der 18jährige Walter Schrö=
der
, wahrſcheinlich, weil ihm wegen wiederholten
Fernbleibens vom Fortbildungsſchulunterricht Vor=
haltungen
gemacht worden waren. Die Großmutter
eilte auf den Boden, in der Hoffnung, den Enkel
noch retten zu können. Sie trat aber in der Auf=
regung
in ein auf dem Boden befindliches Loch und
verletzte ſich ſo ſchwer, daß ſie bald darauf im Bal=
lenſtedter
Krankenhaus verſtarb.
Ein Bankier erſchießt ſeine Familie und ſich.
Gotha. Geſtern früh wurde in ſeiner Woh=
nung
der Inhaber der Bankfirma Gothaer Privat=
bank
, Droſte u. Co., Kommanditgeſellſchaft, Heinrich
Droſte, im Schlafzimmer mit ſeinen Familienmitglie=
dern
, Frau und zwei Kindern im Alter von vier
und ſechs Jahren, erſchoſſen aufgefunden. Wie die
Kriminalpolizei feſtſtellte, hat Droſte zuerſt ſeine
Frau, dann die beiden Kinder und ſich ſelbſt er=
ſchoſſen
. Die Urſache dieſer Handlung ſcheint in zer=
rütteten
Vermögensverhältniſſen zu liegen.
Erdbeben bei Wien.
Wien. Am Mittwoch abend, um 21.12 Uhr,
wurde in ſämtlichen Bezirken Wiens ein Erdbeben
verſpürt, das die Fenſter zum Klirren brachte. Die
Seismographen zeigten ſtarke Ausſchläge. Es handelt
ſich um ein Nahbeben, deſſen Herd in dem ſeit zwei
Monaten nicht zur Ruhe gekommenen Gebiet von
Schwadorf liegen dürfte. In Schwadorf ſelbſt
wurde das Beben 5 Sekunden lang am ſtärkſten ver=
ſpürt
. Bisher ſind keine Schadenmeldungen einge=
laufen
.
Ein Archiv der Behring=Expedition von 1736
gefunden.
Kowno. Wie aus Moskau gemeldet wird, iſt
in Irkutſk ein Archiv der Expedition des berühmten
Seefahrers Behring aus dem Jahre 1736 gefunden
worden. Das Archivmaterial wird zurzeit von Wiſ=
ſenſchaftern
ſortiert und ſoll ſpäter nach Leningrad
gebracht werden.
Aushebung einer Falſchmünzerwerkſtatt.
Paris. Die Polizei hat eine Falſchmünzer=
werkſtatt
in Vitry ſur Seine ausgehoben. Sie wurde
von einem argentiniſchen Ingenicur und zwvei wei=
teren
Perſonen betrieben. Als dieſe am Montag in
Reims falſche 50=Franken=Noten ausgeben wollten,
wurden ſie berhaftet. Man hat alle zur Herſtellung
von Banknoten notwendigen Maſchinen und Mate=
rialien
vorgefunden. Die Vorräte von falſchen 1=, 2=
und 5=Dollar=Noten, 5=Pfund=Noten, franzöſiſchen
50=Franken=Noten, venezueliſchen 20=Bolivar=Noten
ſowie falſchen venezueliſchen Ausweispapieren wur=
den
eingezogen. Die beſchlagnahmten Gegenſtände
mußten in drei Automobilen abtransportiert werden.

Ein großer Erdrutſch in Calabrien.
Sieben Häuſer zerſtört. 300 Obdachloſe.
Das Städtchen Cardinale in Calabrien,
das ſeit Jahren durch wiederholte Erdrutſche betrof=
fen
wurde, iſt wieder von heftigen Erdrutſchen heim=
geſucht
worden, wodurch ſieben Häuſer zerſtört wur=
den
und 40 Häuſer in große Gefahr gekommen ſind,
da ſie ſich in der Bahn des langſam rurſchenden Ge=
rölls
befinden. 300 Perſonen ſind obdachlos. Muſſo=
lini
hat für die unmittelbare Hilfeleiſtung 200 000
Lire anweiſen laſſen. Der zuſtändige Präfekt hat ſich
in das bedrohte Gebiet begeben, um die nötigen
Maßnahmen zu treffen.
Eine rieſige Erbſchaft.
New York. Die Witwe von Stephen Harkneß,
der zuſammen mit Rockefeller ſen, die Standard Oil
Company gegründet hatte, hat ein Vermögen von
107 Millionen Dollar hinterlaſſen, für das 18 Mil=
lionen
Dollar Erbſchaftsſteuer zu zahlen waren. Es
iſt dies das größte Vermögen, was je von den Steuer=
behörden
des Staates New York verzeichnet wurde.
Der Sohn der Verſtorbenen, der der Haupterbe iſt,
erhält über 90 Millionen Dollar.
Zuſammenſtoß zweier amerikaniſcher Kriegs=
ſchiffe
.
New York. Wie aus Colon (Panama) ge=
melder
wird, beſagt ein Funkſpruch des Komman=
danten
des peruaniſchen Kreuzers Almirante Gran
daß ſein Schiff mit dem veruaniſchen U=Boot R. 1
zuſammengeſtoßen und beſchädigt worden ſei. In
Lima gehen Gerüchte um, daß das U=Boot ge=
ſunken
iſt.
Orkankataſtrophe in Amerika.
New York. Der Orkan, durch den das Schul=
haus
von Holmescreek (Tenneſſy) umgeweht wurde,
hat in den Süd= und Oſtſtaaten großen Sachſchaden
angerichtet. Zahlreiche Gebäude wurden zerſtört und
beſchädigt. Das Schulhaus in Lang (Kentucky) wurde
zerſtört. Die Telegraphen=, Telephon= und Lichtlei=
tungen
ſind an vielen Stellen unterbrochen. Die
Ausläufer des Orkans richteten auch im Bezirk von
New York beträchtlichen Schaden an. Ein auf dem
Dach eines elfſtöckigen Geſchäftshauſes der New
Yorker Oſtſeite aufgeſtellter Waſſertank wurde durch
den Sturm umgeriſſen. Der Tan= durchſchlug vier
Stockwerke. Man befürchtet, daß unter den Trüm=
mern
mehrere Perſonen begraben worden ſind. Aus
Rhode Island wird gemeldet, daß ein Schooner an
einen Felſen getrieben wurde. Aus Altoona ( Peun=
ſhlvania
) wird berichtet, daß Chamberlin, der trotz
des Orkans ſeinen Rundflug fortgeſetzt hatte, eine
Notlandung vornehmen mußte. Eine der Tragflächen
wurde bei der Landung beſchädigt. Der Flieger iſt
unverletzt.

Deutſchlands älteſte Frau

Reich und Ausland.
Prof. Archenhold für ein
Welt=Rieſenfernrohr.
Alle Staaten ſollen zum Bau beitragen.

Prof. Dr. Archenhold,
Direktor der Sternwarte in Berlin=Treptow, hat
ein großes Projekt zur Diskuſſion geſtellt. Es ſoll ein
Rieſen=Fernrohr gebaut werden, deſſen Ausmaße
zehnmal ſo groß wie das größte exiſtierende Fern=
rohr
ſein ſollen. Da zu einem ſolchen großartigen
Bau Summen vonnöten ſind, die unmöglich von
einem einzelnen Staat aufgebracht werden können,
foll die Geſamtheit der Staaten der Erde die ihr zu
Gebote ſtehenden finanziellen, techniſchen und wiſſen=
ſchaftlichen
Kräfte zum Zwecke der Errichtung eines
ſolchen Rieſenfernrohrs zur Verfügung ſtellen. Das
Rieſenfernrohr ſoll dann als Eigentum der ganzen
Welt angeſehen und den prominenten Aſtronomen
aller Länder zur Verfügung geſtellt werden. Prof.
Archenhold iſt 67 Jahre alt, ſeit 1896 Direktor der
Sternwarte Treptow und ſeit 1912 Ehrendoktor der
Univerſität Pittsburgh.
Verhaftung eines Aufwertungsſchwindlers.
Hanau. Der wegen Aufwertungsbetrugs von
mehreren Behörden geſuchte Maler und angebliche
frühere Leiter des Berliner Sicherheitsdienſtes, Jakob
Rinds, iſt von der Kriminalpolizei in Hanau feſtge=
nommen
worden. Es handelt ſich um einen mehrfach
vorbeſtraften Schwindler.
Das Urteil für einen Toten.
Fertigſtellung des Kutisker=Urteils.
Das mit der Durchführung des zweiten Kutisker=
Urteils betraute Gericht hat jetzt, nachdem der viel=
genannte
Angeklagte Iwan Kutisker im Herbſt vori=
gen
Jahres während des Prozeſſes verſtorben iſt,
das Urteil gegen ihn fertiggeſtellt, das nicht weniger
als 500 Druckſeiten umfaßt. Das Gericht würdigt in
dieſem Urteil ſehr ausführlich die zweite Beweisauf=
nahme
und kommt zu dem Schluß, daß Kutisker
weſentlich milder beſtraft worden wäre, und daß das
Gericht nur auf Gefängnisſtrafe erkannt hätte, wenn
der Hau eingeklagte das Urteil erlebt haben würde.
Das Gericht erblickt einen ſehr erheblichen Milde=
rungsgrund
in dem Verhalten der früheren Staats=
bankdirektoren
Rühe und Hellwig, die es Kutisker
nur allzuleicht gemacht hätten, ſeine Schwindeleien
auszuführen. Beide Beamte der Staatsbank hätten
es jedoch an der in ihrem Amte unerläßlichen Sorg=
falt
fehlen laſſen, und ſo ſei auch durch ihr Ver=
ſchulden
die Schuld des Hauptangeklagten immer
größer geworden. Auch die übrigen Angeklagten
ſind in dem zweiten Urteil beſſer fortgekommen, ſo
wurde der Angeklagte Kaufmann Grieger, der
frühere Direktor der Mechaniſchen Treibriemenfabrik
in Tempelhof freigeſprochen, während der älteſte
Sohn Rutiskers, Alexander Kutisker, anſtatt ſechs
Monate, drei Monate Gefängnis erhielt. Gegen
dieſes Urteil hat Alexander Kutisker Reviſion ein=
gelegt
, ſo daß nunmehr auch das Reichsgericht, als
dritte Inſtanz, ſich mit dem Fall des verſtorbenen
Kutisker befaſſen wird.
Von der Transmiſſion getötet.
Solingen. Bei Ausführung von Ausbeſſe=
rungsarbeiten
in einer Knochenmühle im benach=
barten
Wiesdorf geriet ein Maurer aus Buerrig mit
den Kleidern in eine Transmiſſion. Er wurde
mehrere Male herumgeſchleudert und ſo ſchwer ver=
letzt
, daß der Tod ſofort eintrat.

Peltzer darf in Amerika ſiarten.

Ablehnung eines 50 000=Dollar=Angebotes.

Der Direktor des Illinois=Athletic=Clubs teilt mit,
daß ein Zuſammentreffen zwiſchen Dr. Peltzer und
Lloyd Hahn für den 10. Februar geſichert iſt. Zwei=
fel
beſtehen nur noch über die Länge der Strecke,
und zwar kommt ein Lauf über 800 oder 1000 Yards
in Betracht. Die amerikaniſchen Zeitungen nehmen
an dem bevorſtehenden Wettlauf Dr. Peltzers leb=
haftes
Intereſſe. So beſchreibt die Tribune, in
einem Leitartikel ausführlich die geſamte leichtath=
letiſche
Entwicklung Dr. Peltzers. Das Blatt hebt
ganz beſonders die Tatſache hervor, daß Dr. Peltzer
das Angebot eines Unternehmers, der ihm 50 000
Dollar für einen Start anbot, ablehnte.
Zum E.ſenbahnzuſammenſtoß
bei Greiffenberg i. Schl.
Am 22. Januar, um 13.50 Uhr, wurde, wie ge=
meldet
, auf einem unbewachten Landſtraßenübergang
der Strecke Greiffenberg i. Schl.Friedeberg a. d.
Queiß ein Perſonenkraftwagen von einem Per=
ſonenzug
überfahren. Zwei Perſonen wurden getötet,
eine ſchwer und eine leicht verletzt. In Preſſenotizen
wird nunmehr erörtert, daß die Urſache dis Unfalles
auf die Aufſtellung einer falſchen Warnungstafel
durch die Reichsbahn zurückzuführen ſei. Hierzu
wird von zuſtändiger Stelle mitgeteilt: Zunächſt
muß nachdrücklich betont werden, daß die Deutſche
Reichsbahn=Geſellſchaft mit der Aufſtellung dieſer
Warnungstafeln überhaupt nichts zu tun hat. Für
die Aufſtellung dieſer Warnungstafeln iſt nach der
Verordnung über Warnungstafeln für den Kraft=
fahrzeugverkehr
vom 8. Juli 1927 die zuſtändige
Wegebau=Polizeibehörde verantwortlich. Von einer
falſchen Kennzeichnung des Wegübergangs durch die
Wegebau=Polizeibehörde kann aber auch keine Rede
ſein. Es handelt ſich um eine Tafel der früheren
Form: weißes Gatterzeichen auf blauer, runder
Scheibe. Bei den alten Tafeln war eine Unterſchei=
dung
von bewachten und unbewachten Uebergängen
nicht vorgeſehen. Die neuen dreieckförmigen War=
nungstafeln
mit verſchiedenen Zeichen für bewachte
und unbewachte Wegübergänge ſind erſt durch die
vorgenannte Verordnung vom 8. Juli 1927 eingeführt
worden. Nach dieſer Verordnung iſt jedoch die Bei=
behaltung
der alten Warnungstafeln bis zum 31. De=
zember
1930 ausdrücklich als zuläſſig erklärt wor=
den
. Es kann nicht verkannt werden, daß die Bei=
behaltung
dieſer Tafeln mit Gatterzeichen auch an
den unbewachten Uebergängen gewiſſe Bedenken hat.
Auf dieſe Bedenken hat auch ſchon die Deutſche
Reichsbahn=Geſellſchaft den Reichsverkehrsminiſter
aufmerkſam gemacht. Die Länderregierungen ſind
bereits kurz vor dieſem Unfall vom Reichsverkehrs=
miniſter
erſucht worden, auf eine möglichſt baldige
Auswechſlung der bei unbewachten Eiſenbahnüber=
gängen
noch vorhandenen Warnungstafeln der alten
Form hinzuwirken und ihren Erſatz durch die neuen
Dreieckstafeln zu veranlaſſen. Im Gegenteil zu dem
Gatterzeichen zeigen die neuen Dreieckstafeln für die
unbewachten Uebergänge eine fahrende Lokomotive
als Warnungszeichen.
Im Flugzeug entflohen um ſich der Pfän=
dung
zu entziehen.
Wie aus. New York berichtet wird, iſt der be=
kannte
Flieger Acoſta nach der Landung auf dem
Flugplatz in Peterborough in New Yerſey ſpurlos
verſchwunden. Eine Elektrizitätsgeſellſchaft hatte zur
Deckung einer Schuld von 18000 Pfund auf ſein
Flugzeug Beſchlag legen laſſen, worauf der Richter
die Pfändung anordnete. Acoſta iſt darauf in der
Nacht aufgeſtiegen und am Mittwoch morgen auf
Long Island gelandet. Von dort ſtieg er erneut auf,
ohne ſein neues Ziel anzugeben.
Untergang eines belgiſchen
Ozeandampfers.
Mau befürchtet hundert Todesopfer.

Unſere Karte zeigt die Stelle, wo der belgiſche
7000=Tonnen=Dampfer Eliſabethville auf der Höhe
vor der Nordweſtküſte Afrikas untergegangen iſt. Der
bereits 18 Jahre alte Zweiſchraubendampfer befand
ſich auf der Fahrt von der Kongo=Mündung nach.
Antwerpen und hatte mehr als 200 Fahrgäſte, zumeiſt
belgiſche Kolonialbeamte und Farmer an Bord. Es
iſt zu befürchten, daß die Hälfte der Paſſagiere er=
trunken
iſt.

[ ][  ][ ]

Nummer 27

Freitag; den 22. Januar 1928

Seite 14

Sport, Spiel und Zurnen.

Handball.
Um die Süddeutſche Handball=Meiſterſchaft.
Die Endſpiele um die Süddeutſche Handballmeiſterſchaft der
DSB. nehmen am 5. Februar ihren Anfang. Die ſechs Bezirks=
meiſter
ſpielen in zwei Gruppen nach Punktwertung zuerſt die
Gruppenmeiſter heraus und dieſe treffen ſich dann um den
Titel eines ſüddeutſchen Meiſters. In der Gruppe Oſt ſpielen
die Meiſter von Südbayern, Nordbayern und Württemberg, in
der Gruppe Weſt die Bezirksmeiſter von Baden, Frankfurt und
RheinMainSaar. Von den ſechs Beziuksmeiſtern ſtehen bis
jetzt die folgenden fünf feſt: S.=V. München (Südbayern), Sp.=
Vg. Fürth (Nordbayern), Stuttgarter Kickers (Württemberg),
V. f. R. Kaiſerslautern (RheinMainSaar), S.=V. 98 Darm=
ſtadt
(Frankfurter Bezirk). Der badiſche Meiſter wird am
29. Januar endgültig ermittelt, er dürfte höchſtwahrſcheinlich
durch den Pol.=S.=V. Mannheim geſtellt werden.
Für die Weſtgruppe, der der Sportverein Darmſtadt 98 zu=
geteilt
iſt, ſind folgende Termine feſtgeſetzt:
5. 2. 1928: Sportverein 98 Meiſter von Baden.
19. 2. 1928: Meiſter von Rhein=Main=Saar Sportverein 98.
26. 2. 1928: Meiſter von Baden Sportverein 98.
11. 3. 1928: Sportverein 98 Meiſter von Rhein=Main=Saar.
Die Spiele beginnen jeweils 2.30 Uhr, auf dem Platze des
erſtgenannten Vereins.
Pol.=Sportverein 1. Pol.=Sportverein Worms 1.
Pol.=Sportverein 2. Rot=Weiß 2.
Am kommenden Sonntag muß die 1. Mannſchaft nach Worms. um
das Rüchſpiel mit ihrem Namensvetter in der Lutherſtadt auszutragen.
Die 2. Mannſchaft trifft auf eigenem Platz im Verbandsſpiel auf die
2. Mannſchaft von Rot Weiß. Dieſes Spiel verſpricht ein ſehr ſchönes
zu weuden. Die Rot=Weiß=Mannſchaft nimmt in der Tabelle einen guten
Mittelplatz ein. Die Pol.=Mannſchaft ſollte bei kompletter Aufſtellung
das Trefſen wohl für ſich entſcheiden. Vorausgeſetzt, daß ſie, wie man
es von ihr gewohnt iſt, ſpielt. Das Spiel beginnt um 14 Uhr auf dem
Pol. Sportvereinsplatz.
Fußball.
Sportverein Darmſtadt 98 Polizeiſport=
verein
Darmſiadt.
Die Ligamannſchaft des Sportvereins 98 wird am komrmenden Sonn=
dag
die Serie der Privatſpiele beginnen. Man hat die Mannſchaft,
nachdem ſie in den Verbandsſpielen durch überreichliches Pech das zu
einem erfolgreichen Spiel nun einmal notwendige Selbſtbewußtſein und
die erforderliche Erfolgszuverſicht faſt vollſtändig eingebüßt hat, einige
Wochen pauſieven laſſen. Dieſe Ruhezeit wird dazu beigetragen haben,
daß die Spieler wieder die zuverſichtliche Ruhe und innere Sammlung
gewonnen haben, die zu der nu beginnenden Wiederaufbauarbeit not=
wendig
iſt.
Es iſt wohl ſelbſtverſtändlich, daß man im jetzigen Beginn der Pri=
batſpielſaiſon
die Mannſchaft nicht gegen ſtarke und ſtärkſte Gegner an=
treten
läßt. Wir verſppechen uns von einer langſamen Steigerug der
Anfonderungen, die man an die 98er ſtellt, mehr als von einer wahlloſen
Gegemüberſtellung mit Mannſchaften von ganz verſchiedenem Können.
Und da nun die 98er in der nächſten Saiſon der Kveisliga angehören
werden, iſt es durchaus begreiflich, wenn man ſich gerade die techniſch
beſten Gegner, gegen die man ſpäter in Verbandsſpielen antreten muß,
zu Privatſpielen verpflichtet.
Die Begegnung der 98er mit den Darmſtädter Poliziſten iſt das
erſte Treffen, das zwiſchen den beiden Mannſchaften zum Austrag
kommt. Der hieſige Polizeiſportverein iſt in kürzeſter Zeit von der
B=Klaſſe zur Kreisliga aufgerückt. Wenn ihm auch im erſten Jahr ſeiner
Zugehörigkeit zur Kreisliga noch keine Meiſterſchaft winkt, ſo hat er
trotzdem ſchon viele anerkennenswerte Erfolge zu verzeichnen gehabt.
Unter Berückſichtigung aller Umſtände kann der Polizeiſporwerein
mit ſeiner jetzigen Stellung in der Mitte der Tabelle ſehr zufrieden
ſei. Die Orönungsfühver werden wohl ihren ganzen Ehrgeiz aufbie=
ten
um bei ihrer erſten Begegnung mit den Bern erfolgreich abzu=
ſchneiden
. Die Sportvereinler dagegen werden zu zeigen haben, was
man von ihnen in der Zukunft erwarten darf. Ihre Anhänger werden
begierig ſein, zu ſehen, wie die Mannſchaft ihre für die zukünftigen Mannſchaft (Polizeiſportverein) umangefochten den Meiſtertitel zu errin=
Monaten bevorſtehende Aufgabe auffaßt. Spielbeginn, iſt auf ½3
Uhr feſtgeſetzt.
univerſität Frankfurt-Techniſche Hochſchule Darmſtadt 5:7 (4:1). An zweiter Stelle ſteht mit Recht die auch im vorigen Jahre ſchon in
Die Fußballmannſchaften der Univerſität Frankfurt und der T. H. Pfungſtadt. Mit etwas mehr Augenmerk auf taktiſches Kämpfen könnte
Darmſtadt ſtanden ſich zum Spiel in der Vorrunde um die Deutſche
Akademiſche Meiſterſchaft auf dem Hochſchulſportplatz gegenüber. Vom
Angriff her entwickelte ſich ein ſchnelles Spiel. Während der erſten i. Odw. Dieſelbe hat ſich als ein nichn zu verachtender Gegner enzpuppt
Halbzeit war die Frankfurter Mannſchaft durch ihren im Torraum und hat mit ihrem Federgewichtler Hirth einen ſehr guten Führer. Es
überaus ſchlagkräftigen Sturm ſtaxk überlegen und konnte dies auch
zahlenmäßig zum Ausdruck bringen. Nach Halbzeit, als der Frankfurter
Torwächter nach einem unglücklichen Fall verletzt ausſcheiden mußte,
kamen die Hieſigen ſtark vor. Bis Schluß der reguläven Spielzeit konn=
ten
ſie den Ausgleich erzwingen. Für die Frankfurter, die durch das
Spiel mit zehn Mann, ſtark erwüdet waren, war das Spiel damit ſo
gut wie beploren. Nach einer einſtündigen Verlängerung hieß denn auch
das Reſultat 7:5 für Darmſtadt. Die Stärke der Frankfurter Mann=
ſchaft
war der vorzügliche Sturm, wie ihn wohl kaum eine andere
deutſche Hochſchule aufzuweiſen hat. Bretteville (F Sp.V. Frankfurt)
zeigte, daß er auch als Erſatztorwart ganz Vorzügliches leiſtet. Den
Sieg hat die Darmſtädter Mannſchaft ihrer eifrigen und ſicheven Hinter=
wannſchaft
zuzuſchreiben, in der nur der Tormann nicht gefallen konnte.

Schwimmen.
Nationales Schwimmfeſt des V.f. L.
Rot=Weiß.
Die Sonntagswettkämpfe.
Am Sonntag nachmittag beginnen die Wettkämpfe um 3 Uhr.
Die Eröffnungslagenſtaffel 3X100 Meter für
Junioren ſieht 8 Mannſchaften am Start. Nur wem der Bruſtſchwim=
mer
Koog von Rot=Weiß zu ſeinen früheren Leiſtungen aufläuft, werden
die Darmſtädter ihren Sieg vom vergangenen Sonntag wiederholen
können. Aber die Konkurrenz iſt zu groß. Zwiſchen Bahern 07 oder
Neptun Karlsruhe ſollte die Entſcheidung liegen, wemm nicht die Offen=
bacher
oder Poſeidon Koblenz eine Ueberraſchung bringen. Von In=
tereſſe
wird hier das Abſchneiden der Waſſerfreunde Heilbronu ſein, die
erſt 1926 gegründet wurden, aber ſchon beachtenswerte Leiſtungen
zeigten.
Das Damenjugendbruſtſchwimmen 200 Meter ſollte
ſich Käthe Schellhaas von Not=Weiß gegen ihre Konkurrentinnen aus
Nürnberg, Offenbach und Höchſt nicht nehmen laſſen.
Das ſpannendſte Rennen des Tages gibt ohne Zweifel das Ju=
gendfreiſtil
100 Meter. Das Feld hat eine Beſetzung von
15 Teilnehoern erhalten, aus demen 3 Schwvimmer dominieren: Engel=
hard
. Offenbach 86; Maus, Mönus Offenbach; und Balk, S. V. Göppin=
gen
. Alle drei liegen im erſten Lauf und haben bereits 1.10 Min. unter=
boten
; alſo eine Zeit, die man noch vor zwei Jahren bei Jugendſchwim=
mern
umöglich gehalten hätte. Wir tippen auf Balk, obwohl Engel=
hard
am vergangenen Sonntag i Wiesbaden in beſter Verfaſſung war.
Das Damenfuniorbruſtſchwimmen 100 Meter iſt
vollkommen offen, dagegen ſollten das Jugendbruſtſchwimmen
200 Meter Sander, Mönus Offenbach, und Paul Schwarz, Göppin=
gen
, unter ſich ausmachen. Auch Weichſel. Rot=Weiß, hat Ausſichten auf
einen guten Platz, wem er ſeine Trainingszeit von 1.,30 Min, erreicht,
was im Wettkampf aber erſt einmal der Fall war. Ihm fehlt noch die
Routine. Die übrigen Gegner aus Spandau, Heilbronn, Worms uſw.
ſind weniger bekannt.
Das Damenjugendfreiſtil 100 Meter iſt eie ſichere
Sache der Emilie Bier, Bayern 07.
Das Jugendſpringen iſt leider ſehr ſchwach beſetzt. Nur
Fritz Hanſt von RotWeiß und O. Jordan. Nürnbeug, kämpfem um den
Ppei. Ein erſtklaſſiges Schauſpringen dreier bekannter Seniorſprin=
ger
: Pfordte, Rot=Weiß, Herbert, Mainz 01, und Nakowſki, Mattiaeum
Wiesbaden, ſind jedoch mehr als voller Erſatz.
Nach der Pauſe beginnt als erſter Wettkampf die 3X100 Me=
ter
=Jugendfreiſtilſtaffel, wohl die ſportlich wertvollſte Staf=
fel
. Es ſind 6 Mannſchaften am Start: Spandau 04, SV. Göppingen,
Mönus Offenbach, Offenbach 9. Mikar Heidelberg und Rot=Weiß
Darmſtadt. Den Sieger im voraus zu beſtimmen, iſt ſelbſt für dem
Fachmann ſchwer. Vielleicht macht Spandau 04 das Rennen. Pillig,
Schuſter und Plock haben in der 10X100 Meter Staffel bei dem Städte=
wettkampf
Spandau-Bremen mitgeſchwommen; ſie dürften mit ihrem
guten Durchſchmitt auch hier die Entſcheidung bringen.
Das Juniorrücken 100 Meter hat eine glänzende Be=
ſetzung
erhalten. Die 12 Beſten ſtellen ſich hier dem Starter.
Die Damenjugendbruſtſtaffel 3X100 Meter könnte
vielleicht von Rot=Weiß gegen Gießen und Offenbach gewonmen werden.
Ebenfalls ſollte im Juniorfreiſtilſchwimmen 100 Meter
Has Gimbel, Rot=Weiß, zu Platzehven kommen, doch muß er ſich bei
ſeimen 12 Gegnern tüchtig ſtrecken, denn zu ſtark iſt die Konkurrenz.
Wallſtaff=Breslau, Rauſch=Karlsruhe, Raibler Heilbronn ſowie die üb=
rigen
Schwimmer aus Koblenz, Nürnberg, Offenbach u. a. werden ſich
untereinander den Sieg ſchon ſchwer genug machen.
Die Jugendbruſtſtaffel 3X100 Meter ſieht 5 ſcharfe
Gegner am Start: Göppingen, Karlsruhe, Offenbach, Frankfurt und
Rot=Weiß.
Den ſpannendſten Wettlampf gibt ohne Zweifel die 10X50 Me=
ter
= Freiſtilſtaffel. Spanda 04, Göppingen, Heidelberg und
Rot=Weiß. Wer gewinnt, iſt ein großes Fragezeichen. Spandau vder
Göppingen? Um den dritten Platz kämpſen Nikar Heidelberg und Rot=
Weiß. Zum Schluß finden zwei Waſſerba ſpiele ſtatt. Die Entſcheidung
im Jugendpokalſpiel, ſowie der Revanchetampf Rot=WeißWiesbaden
(1. Mamnſchaften). Auf die Waſſerballſpiele kommen wir morgen zurück.

Geſchäftliches.

Kraftſport.

Ringen um die Meiſterſchaft des Odenwaldaques, B=Klafſe,
Polizeiſportverein Meiſter.
Mit dem am Sonntag ſtattgefundenen Kampfe der Polizei gegen
Fürth hat das Mannſchaftsringen der B=Klaſſe ſeinen Abſchluß gefunden.
Wie ſchon erwähnt, gelang es auch in dieſem Jahre einer Darmſtädter
gen. Die Mannſchaft hat die in ſie geſetzte Hoffnungen erfüllt und durch
ihre große Beſtändigkeit den Titel eines Meiſters verdient erkämpft.
den Vordergrnd getretene Mannſchaft des Sportvereins Siegfried
die Mannſchaft noch beſſer ſtehen. An dritter Stelle ſteht die erſtmals
im Odenwaldggu kämpfende Mannſchaft des Kraftſportvereins Fürth
fehlt dieſer Mannſchaft genau wie Pfungſtadt, nur noch das taktiſche
Können.
Den Schluß bildet die zweite Mannſchaft des Kuaftſportvereins
1910 Rimbach i. O. Was hier eigentlich der Grund zu dieſem ſchlechten
Tabellenplatz iſt, kann man ſich ſchwer erkläven. Jedenfalls ſteckt in der
Mannſchaft größeres Können. Was aber dieſes Jahr nicht iſt, kann im
nächſten Jahre werden, und wir hoffen im nächſten Jahre auf ein beſſe=
res
äußeres Zeichen ihres Könnens. Nachſtehende die Schlußtabelle:

Reine Sachlichkeit, dieſe Parole moderner Architelten
ſetzt ſich nun auch für die innere Ausgeſtaltung der Wohnung durch.
Ein intereſſanter Verſuch zur zweckmäßigen Einrichtung einer Küche
iſt in dem Schaufenſter der Hausrat: G. m. b. H., Hölgesſtr. 5,
Ecke Schützenſtraße, zu ſehen. Der Entwurf ſtammt von dem Archi=
telten
Kramer, Frankfurt a. M.
Im Schaufenſter der Firma Wilhelm Ehrhardt=
Ernſt=Ludwigsſtraße 1, werden zurzeit verſchiedene Tapeten nach
Entwürfen unſeres Darmſtädter Architekten J. Margold ge=
zeigt
. In ſinniger Weiſe wurden von der Firma entſprechende Artikel
der Innendekorationsbranche aus dem eigenen Atelier mit zur Aus=
ſtellung
gebracht, und empfehlen wir der verehrten Leſerſchaft eine Be=
ſichtigung
. Wie uns von der Firma Wilhelm Ehrhardt mitgeteilt wird,
iſt jedem Intereſſenten eine zwangloſe Beſichtigung der übrigen Waren
im Geſchäftslohal gerne geſtattet, und werden dieſe von fachmänniſchem
Perſonal jedermann gerne vorgeführt.
War an Hämorrhoiden leidet tut gut, ſich an die
Humidon=Geſellſchaft, Berlin W 8, Block 233, zu wenden. Dieſe Geſell=
ſchaft
verſendet gratis und franko jedem eine Probe ihrer ausge=
zeichneten
und bewährten Humidon=Salbe mebſt mediziniſchen
Aufklärungsſchrift über Hämorrhoiden=Leiden.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
grrnng, 27. Januar. 15: Ronzert. O 15.30: Berufsberater
Steffens: Alles will Friſeur werden! 16.30: Dipl.=Ing. Men=
geringhauſen
: Wie man Möbel, Beſen und andere widerſpenſtige
Dinge behandelt. O 17.45: Aus den Briefen der Frau Rat
Goethe‟. O 18.15: Vereinsnachrichten. O 18.30: Stunde des Süd=
weſtdeutſchen
Radio=Clubs. O 19: Unv. Lektor Roedemeyer: In=
dianermärchen
. o 19.30: Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik.
Im viermotorigen Dornier=Superwal über die Alpen. O 20: Konzert
der Muſeumsgeſellſchaft. Brahms: Sinfonte D=Moll. Sibelius:
Konzert für Violine und Orch. Sekles: Variationen für Männer=

Stuttgart.

feſt=Ouv. Wagner: Fant. aus Tannhäuſer. Schreiner:
dur und Moll, Potp. Berlin: Heimweh! Schröder: Deutſch=
ands
Ruhm. Einl. Elſe Käßer. o 18: Landwirtſchaftsnachrichten.

Ehmer: Deutſchland in der veränderten Weltwirtſchaft. o 19.15=
Eſperanto. O 20: Frankfurt a. M.: Konzert der Muſeumsgeſelſchaft.
Mitw.: Opernhaus =und Muſeums=Orch. Leit.: Prof, Krauß. Soliſt=
Franz von Vecſey (Violine). Brahms: 4. Sinfonie. Sibelius:
Violinkonzert. Sekles: Variationen über Prinz Eugen, (für
Männerchor und Blasinſtrumente). Anſchl.: Aus Stuttgart und
Freiburg: Nachrichten, Sport. D 22 30: Uebertr aus dem Bach=
Saal in Berlin: Konzert des Jaz=Sinfonie=Orch. Jack Hilton, Lond,

Berlin.

leben. O 16.15: Junge Reporter haben das Wort a/k7: Unter=

Freitag, 27. Januar. 15.30: Poritzky: Die Frau im Erwerbs=
haltungsmuſik
O 18.20: Italieniſch. O 18.45: Geh. Reg.=Rat Dr.
W. Waetzoldt: Wanderungen berühmter Kunſtwerke. O 19.15:
Staatsſekretär z. D. Prof. Dr. J. Hirſch: Die möderne Induſtrie=
wirtſchaft
. O 19.45: Perſonen

Tosca, Muſitdrama von Puccint. Dir.: H. Zander. Anſchl.:
Nachrichten. Danach: Uebertr. aus dem Bachſaal: Konzert des
Jazz=Sinfonie=Orcheſters Jack Hylton, London.
Deutſche Welle. Freitag, 27. Jan. 15.30: Kinderlieder. O 15:
Charl. Dänicke: Werkarbeit in der Schule, O 15.35: Wetter und
Börſe. 0 16: Dr. Librowicz: Beim Zahnarzt (ein Zwiegeſpräch mit
einem ängſtlichen Patienten). O 16.30: Reg.=Baumeiſter a. D. H.
Schmidt=Werden: Die Baukunſt des Barock. o 17: Nachmittags=
konzert
Leipzig. O 18: H. Engel: Wie helfe ich mir beim Rund=
funkempfang
? o 18.30: Engliſch f. Fortgeſchr. O 18.55: Min.=Rat
Dr. Schäfer: Das Geſetz zur Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten.
19.20: Wiſſenſchaftl Vortrag für Tierärzte. O 20: Berlm: Städt.
Oper Charlottenburg. Puccin: Tosca, Muſikdrama in drei Akten.
Anſchl Preſſenachrichten. Darnach: Aus dem Bachſaal: Jack Hylton=
Jazz=Sinfonie=Orcheſter.

Polizei
Pfungſtadt
Fürth
Rimbach

Einzelp.
60:24
4:44
36:48
32:52

Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Samstag, den 28. Januar 1928.
(Nach der Wetterlage vom 26. Januar 1928.)
Veränderliches Wetter, ſtellenweiſe vorübergehend aufheiternd,
Temperaturen wenig verändert, vereinzelt leichte Niederſchläge.
Heſſiſche Wetterdtenſtſtelle,
Winterſportverhältniſſe in Heſſen.
Vogelsberg. 1. Hoherodskopf: Temperatur minus 3 Grad,
Wind: Südoſt. Wetter; leichter Nebel, Schneehöhe: 25 Zentimeter,
Beſchaffenheit: gekörnt, Sportmöglichkeit für Ski und Rodel: ſchr
gut. 2. Herhenhainer Höhe: Temperatur minus 2 Grad,
Schneehöhe: 20 Zentimeter Beſchaffenheit: gekörnt, Sportmöglich=
keit
für Ski und Rodel: ſehr gut.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelke.
Hauptſchriftleitung. Rudolt Maupr
Verantwortich für Poltik und Wirtſchaſt: Rudolf Mauve; für Feuſlleion Reich und
Ausland und Heſiſche Nachrichten: Max Streeſei für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch für den Schlußdienſt: Andreas Dauer; für
Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; ſür den Inſeratentell: Wlllp Kuhle: Druck
und Verlag: L. C. Wilitich ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 16 Geiten.

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Nummer 27

Freitag,den 27. Januar

Darſtädter

Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. Januar hat ſich die ge=
famte
Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und
Effekten um 262,2 Mill. auf 2194,8 Mill. RM. verringert. Im einzel=
nen
haben abgenommen die Beſtände an Wechſeln und Schecks um 252,8
GMillionen auf 2078,1 Mill. RM., die Lombardbeſtände um 9,7 Mill.
auf 23,5 Mill. RM. Die Anlage in Effekten iſt mit 93,3 Mill. nahezu
unverändert geblieben An Reichshanknoten und Reutenbankſcheinen
zuſammen ſind 288,2 Mill. RM. aus dem Verbehr zurückgefloſſen, und
war hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 245,3 Mill, auf 3682,6
Millonen, derjenige an Rentenbankſcheinen um 38,9 Mill. auf 606,1
Mill. RM. verringert. In der Berichtswoche wurden Remtenbankſcheine
in Höhe von 4,1 Mill. RM. getilgt und weitere zirka 70,1 Mill. RM.
aus dem Verkehr gezogen. Dieſer Poſten entſpricht der Forderung
der Reichsbank gegen die Deutſche Rentenbank gemäß § 11 Abſ. 4 des
Rentenbank=Liquidierungsgeſetzes und iſt in Sondergewahrſam genom=
men
worden, um gemäß einer früheren Vereinbarung den Umlauf an
Reutenbankſcheinen entſprechend zu vermindern. Damit haben ſich die
Kaſſenbeſtände der Reichsbank an Penenbankſcheinen auf 44,6 Mill.
Reichsmark vermindert. Die fremden Gelder zeigen mit 708,0 Mill.
Reichsmark eine Zunahme um 52,9 Mill. RM. Die Beſtände an Gold
und deckungsfähigen Deviſen insgeſamt ſind mit 2169,8 Mill. RMM., im
einzelnen Gold mit 1863,4 Mill. RM., die Beſtände an deckungsfähigen
Deriſen mit 306,4 Mill. RM. ausgewieſen. Die Deckung der Noten
durch Gold allein beſſerte ſich von 47,5 Prozent in der Vorwoche auf
50,6 Prozent, die durch Gold und deckungsfähige Deviſen von 54,7 auf
58,9 Prozent.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 26. Januar.
Nachdem an der geſtrigen Abendbörſe die Tendenz auf einige
Deckungen der Spekulation etwas freundlicher war, eröffnete die heutige
Börſe in recht unſicherer und überwiegend ſchwächerer Stimmung. Die
morgige Prämienerklärung veranlaßte die Spekulation zu Glattſtellun
gen. Bei dem weiteren Fehlen der zweiten Hand blieb die Umfatztätig=
keit
gering, und infolge der herrſchenden Aufnahmeunluſt wurde das
herauskommende Material nur ſehr ſchlecht aufgenommen. Verſchiegene
günſtige Momente blieben bei der herrſchenden Aufnahmeunluſt und
Zurückhaltung ohne ſichtlichen Einfluß. So wurde die weiter befrie=
digende
Entlaſtung der Reichsbank nur wenig beachtet, ebenſo die trotz
des bevorſtehenden Ultimos verhältnismäßig leichte Geldmarktlage. Fer=
ner
ſchenkte man den neueren, etwas günſtiger lautenden Meldungen
über den Stand der Freigabeangelegenheit geringe Beachtung. Anderer=
ſeits
verſtinmte die Unwahrſcheinlichkeit einer Diskontermäßigung der
Bank von England. Außerdem verurſachte die Unſicherheit über die
Geldbeſchaffungspläne der Reichsbahn Beunruhigung, da in der geſt=
rigen
Verwaltungsratsſitzung noch keinerlei Beſchlüſſe darüber gefaßt
wurden. Bei der erſten Notierung ergaben ſich überwiegend Abſchwä=
chungen
von 12 Prozent. Stärker angeboten waren am Elektromarkt
Gesfürel (minus 3 Prozent), Siemens (minus 2½ Prozent) und A.E.G.
(minus 2½ Prozent) trotz des günſtigen Abſchluſſes. J. G. Farben er=
öffneten
1½ Prozent niedriger, Scheideanſtalt knapp behauptet. Zell=
ſtoff
Waldhof mußten 3½, Prozent nachgeben, am Bankenmarkt waren
Danatbank mit minus 3 Prozent angeboten. Die Rentenmärkte lagen
ſtill bei wenig veränderten Kurſen.
Im weiteren Verlauf blieb die Stimmung unſicher, die Kurſe
konnten ſich uter fortgeſetzten Schwankungen knapp behaupten. Tages=
geld
war zu 5 Prozent etwas geſuchter. Am Devifenmarkt nannte man
Mark gegen Dollar 46,1945, gegen Pfunde 20,/455, London=Babel 4,875,
Paris 124 02, Mailand 92,10, Madrid ſchwach 28,84.
Die Abendbörſe war wiederum äußerſt luſtlos und beſchränkte
ſich nur auf kleinſte Umſätze. Die einzelnen Märkte dagegen waren
nicht ganz einheitlich, doch gingen die Kursberänderungen nicht über
1 Prozent hinaus. Etwas Intereſſe fand der Elektromarkt, wo Elektr.
Lieferung mit 34, Gesfürel mit 1 Prozent etwas feſter einſetzten, wäh=
rend
A. E.G. 1 Prozent niedriger lagen. Von Montanwerten Mannes=
maun
etwas lebhafter und knapp gehalten. Freigabeiverte loiIt nacl=
gebend
, Anleihewerte, ſowohl fremde wie deutſche, ruhig. Die Abend=
börſe
ſchloß bei erſten Kurſen gehalten.
Im einzelnen nannte man: Danat 234, Deutſche 164, Metallbank
129,25, Buderus 101, Gelſenkichen 136,75, Mannesmann 150, Phönix
101,12, Rheinſtahl 169, Stahlverein 103, Hapag 145,5, Nordd. Lloyd
142, A. E. G. 166, Daämler 85, Scheideanſtalt 193, Licht und Kraft 218,5,
Lieferungen 174, Favben 264,25. Ge fürel 268, Holzmann 142, Metall=
geſellſchaft
180, Rütgers 96,5, Siemens 287, Wald 252.
Die Abenddeviſen lagen gegenüber den Mittagskurſen ohne
weſentliche Veränderungen.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 26. Januar.
Der Börſenbeginn ſtellte eine Enttäuſchung dar, weil man vormit=
tags
auf Grund des güünſtigen Reichsbankausweiſes und der befriedigen=
den
Gewinnergebniſſe der A. E.G. höhere Kurſe genannt und mit einer
feſten Mittagsbörſe gerechnet hatte. Es ſtellte ſich aber heraus, daß die
Provinz auf allen Gebieten Abgaben vornahm, um nicht eine Prolonga=
tion
der Engagements zu den teueren Zinsſätzen vornehmen zu müſſen.
Die Spekulation war ebenfalls in ihrer Unternehmungsluſt durch die
verſchiedenen Unſicherheitsmomente (Notlage der Landwirtſchaft, bevor=
ſtehende
Lohn= und Wahlkämpfe) ſtark beeinträchtigt und ſchloß ſich daher
den Verkäufen der Provinz an. Vielfach fanden in der erſten Stunde
auch wieder Blamkoabgaben ſtatt. Da ferner Prämienware an den

Markt kam, ermäßigte ſich das Kursniveau anfangs um 2 bis 3 Prozent.
Bei dieſer Verſtimmung ſpielte auch die Befürchtung eine Rolle, daß man
infolge der anſcheinend vorhandenen Ueberſpekulation mit einer Er=
mattung
der New Yorker Börſe rechnen müſſe. Am Geldmarkt war die
Situation unverändert. Tagesgeld wurde mit 46 Prozent und
Monatsgeld eher ſogar erwas billiger mit 7½8½ Prozent angeboten.
Warenwechſel ca. 6¾, Reportgelder 73 Prozent. Am Deviſenmarkt
hielt ſich das Geſchäft im Uſancenverkehr in außerordentlich engen
Grenzen. Die Aufmerkſamkeit konzentrierte ſich ausſchließlich auf die
Bewegungen der ſpaniſihen Peſeta, die ſchwach lag. London=Madrid
notierte 28,8128,84, nachdem in den Vormittagsſtunden ein Kurs von
28,98 genannt wurde. Der ſchweizeriſche Franken neigte mit 25,3125 für
London=Zürich leicht nach unten. Der Dollar ſtellte ſich in Berlin auf
4.1950, in London auf 4,8747. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe ſtellte
ſich bei äußerſt luſtloſem Verkehr vereinzelt eine leichte Erholung ein,
die auf Deckungskäufen der Spekulation baſierte, die erſten Kuursverluſte
aber nicht wettmachte. Gesſfürel minus 4½ Prozent. Im weiteren Ver=
lauf
blieb die Tendenz verſtimmt. Der vorübergehenden Beſſerung
folgte bald wiedr eine rückläufige Bewegung, da man von der land=
wirtſchaftlichen
Kredithilfe und dem Geldbedarf öffentlicher Stellen
ungünſtige Auswirkungen auf dem Geldmarkt befürchtete. Auch der
Monatsbericht der Deutſchen Bank befriedigte nicht, da er imsbeſondere
auf die Notwendigkeit der Konvertierung großer kurzfriſtiger Schulden
hinwies. Angeſichts der geringen Umſätze und der nahezu herrſchenden
Stagnation des Geſchäfts waren die im Verlauf eingetretenen neuen
Abſchwächungen aber allgemein gering. Privardiskont kurze Sicht 6½
lange Sicht 6½ Prozent. Die Börſe ſchloß in ſchwacher Haltung und
konnte ſich an der Nachbörſe um ½1 Prozent befeſtigen. J. G. Farben,
die mit 264 ſchloſſen, wurden an der Nachbörſe mit 264,5 genannt. Die
Umſätze konnten ſich nicht beleben, ſo daß von der flauen Stimmung
kein Gebiet ausgenommen war. Die Neubeſitzanleihe gab auf 16,70
nach. Man nannte im einzelnen im Spätverkehr Siemens 286,25,
A. E. G. 166, Gesfürel 267,5, Schultheiß 400, Oſtwerke 348,5, Mannes=
mann
150, Ludwia Loewe 261, Hapag 146, Nordd. Llohd 149,5, Danat=
bank
235, Hamburg=Süd 212, Svenska 427, Chade 560, Benberg 435.
26. 1.
25. 1.
25. 1. 1 26. 1
Aſchaffenb. Zellſtoff. 180. 1178. bemoor=Zement . . /241.5 237.
112. (111.
Augsb. Nürnb. Maſch. /114. 1111.25 Hirſch Kupfer.
145. 1 142.
29.5 30. Höſch Eiſen
Bamag=Meguin.
111.5 109.875
74.
Hohenlohe Werke
Berlin el. W.
74.
Berlin KarsruheInd. 81.125/ 80.5 Kahla Porzellan ... 1114.25 113.
153,5 152.
Braunkohl. Briketts / 176.75 1175 25 Lindes Eismaſch.
144.5 1144.5 Lingel Schuh
74. 72.
Bremer Vulkan.
189.25 1190 MLinke u Hofmam
Bremer Wolle..
Teutſch.=Atlant. Tel. 1106.25 1104. 12. Loewe u. Co. .. 1270. 267.5
110.
Deutſche Maſchinen / 67. / 65.25 ſC. Lorenz
Deutſch.=Nied. Tel.
Niederlauſitzer Kohlel 164 75 160.
135.75 1134. (Nordd. Gummi
Deutſche Erdöl
134.5 133.
Deutſche Petroleum 74.
72.5 Orenſtein
Rathgeber Waggon
Dt. Kaliwerke
Rombacher Hütten / 90.
Donnersmarckhütte".
80.75
129 25 129.5 Roſitzer Zucker.
81.
Dynamit Nobel ..
99.8751 97.875
176. 1174. Rütgerswerke.
Eleltr Lieferung
123.
J. G. Farben".
269. 1266. Sachſenwerk
122.
135.5
R. Friſter
111.75 1112. 1Sichſ. Gußſtahl
136.
/146.5 145
Gaggenau Vorz
40.5 40.875)Siemens Glas
139.75
Gelſenk. Berg
Ver. Lauſitzer Glas 141.
G. f. elektr. Untern. 1272. 1268 25 WVolkſtedter Porzell. / 54,25 1 55 25
Halle Maſchinen
167. 1166. Weſtf. C. Langendre‟
49.
Ban.=Maſch.=Egeſt. 1 65. 1 63 25 WWittener Gußſtahl . / 49.
1208.25 Wanderer Werke .. 1213.5 211.5
Hanſa=Dampfſchf

Oeviſenmarkt.

Helſingfors ..!
Wien ...."
Prag ....."
Budapeſt..."
Sofia ......"
Holland ...
Lslo ......."
Kopenhagen
Stockckolm .. .
London.
Buenos Aire=
New=York .."
Belgien ..

25. 1.
Geld /Brief
10.552 10.572
59.075 59.19
12.42 112.44
73.24/ 73.3
3.030/ 3.036
169.01/169.35
111.46 111.6
112. 25/112.47
112.49/112 71
20.424/20.464
1.792/ 1.796
4. 1900/4.1980
58.36 58.48

26. 1.
Geld / Brieff
10.557 10.577Italien
59.08 f59.20
12.422 12.442/ Schweiz
3.027 3.033/ Danzig
169.06 169.404Japan..
111.50111.7
112.47 112.689 Portugal .
20.43 20.47
4. 19104 1990/Kanada. . .
58.38 53.50 Jüruguay..

Paris
73.28 (73 42 ISpanien.
Rio de Janeiro
112.25 112.471 Jugoſlavien.
Athen ........"
1.792/ 1.798/ Konſtantinopel

25. 1.
16.465 16.505
80.72 180.88 180,70=
71.13/ 71 20
81.69/ 31.85
1.968 1.872 1 1.968
1.505 ſC.507 10.5060
7.378/ 7.392
20.38 20.42
5.544 5.556

26. 1.
Geld /Brief Geld / Brief
22.19 22.23 k2.19522.235

2. 161
4.183
4.276

2.165
.191
284

16.47
70.85
81.68
7.376
20.23
5.564
2. 143
4. 184
4.276

16.51
80.865
70.99
81.84
1.972
1.5080
7.390
20.27
5.576
2.147
4.190
4.283

Beleihung langfriſtiger Schuldverſchreibungen im Lombardverkehr
der Reichsbank. Nach § 21 Ziffer 3 letzter Abſatz des Bankgeſetzes vom
30. Auguſt 1924 iſt die Beleihung lanfriſtiger Schuldverſchreibungen des
Reiches durch die Reichsbank unter der Bedingung geſtartet, daß für
die Darlehen zwei Verpflichtete haften, von denen einer eine Bankfirma
ſein muß, die in Deutſchland Geſchäfte betreibt. Nunmehr iſt unter der
Führung der Reichsanleihe Akt.=Geſ. eine Gemeinſchaft von Banken ge=
bildet
worden, deren Mitglieder ſich bereit erklärt haben, die nach dem
Bankgeſetz erforderliche zuſätzliche Bürgſchaft proviſionsfrei für den Dar=
lehnsnehmer
: zu übernehmen. Außerdem werden die Dar=
lehnsnehmer
, die von dieſer Einrichtung Gebrauch machen, zu einer
etwaigen Stempelpflicht der Bürgſchaftsurkunde nicht herangezogen wer=
den
. Der Darlehnsnehmer braucht mit der Bank, die die Garantie für
das Eetreffende Darlehen übernimmt, nicht in Verbindung zu treten.
Eröffnung des Hauſes der Elektrotechnik in Leipzia. Während der
diesjährigen Frühjahrsmeſſe wird das Haus der Elektrotechnit, in dem
die geſamte deutſche Elektroinduſtrie vertreten iſt, zum erſtenmal zehn
Tage vom 4. bis 14. März
geöffnet ſein. Damit wird den Inter=
eſſenten
des In= und Auslandes Gelegenheit geboten, die auf der Meſſe
gezeigten Neuerungen unbehelligt vom Trubel der erſten Meſſetage in
Ruhe zu begutachten. Auch die Maſchinenſchau bleibt während des
gleichen Zeitraums geöffnet.

Tagung des Eiſen= und Stahlwaren=
Induſiriebundes.
In der Geſellſchaft Verein fand am 25. Januar in Eſſen unter
zahlreſicher Beteiligung der Mitglieder ſowie Vertretern der Handels=
kammern
, wirtſchaftlicher Vereinigungen uſw. die Mitgliederverſamm=
lung
ſtatt. Die Tagung ſtand unter dem Zeichen der Verwaltungs=
reſorm
. Auch der Vorſitzende des Bundes, Direkkor Zell=Ohligs, betonte
bei einer Betrackhſtung der für die Eiſen= und Stahlwareninduſtrie im
verfloſſenen Jahre maßgebenden Verhältniſſe die Notwendigkeit einen
Herabminderung der öffentlichen Koſten. Zum Schluß beſprach der
Redner die Frage der Eiſenpreiserhöhung und verwies dabei auf die
Verlauübarung der Abi (Arbeitsgemeinſchaft der weiterverarbeitenden
Induſtrien), in der die Hauptbedenken gegen die Eiſenpreiserhöhung
zum Ausdruck kamen. Durch eine Erhöhung der deutſchen Preiſe würde
die Einfuhr von Halbzeug, Stab= und Bandeiſen ſteigen und die Eiſen=
wareninduſtrie
des Auslandes würde der Induſtrie des eigenen Lan=
des
immer mehr Konkurrenz machen. Eine Verbilligung der nationalen
Erzeugniſſe müſſe aber das Ziel ſein; das müßte aber auch das Ziel
der Verwaliungsreform ſein. Den Haupvvortrag hielt Staatsſekretär
Schmidt vom Miniſterium der beſetzten Gebiete über die Verwaltungs=
reform
. Die grundlegenden Verfaſſungsfragen ſeien noch nicht ge=
klärt
. Deshalb müſſe das Hauptgewüht zunächſt auf die ſchleunigſte
Verwirklühung einer durchgreifenden Verwaltungsreform gelegt wer=
den
. Bemerkenswert iſt was der Redner über die Schaffung einer
rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtrieprovinz unter Abtrennung von Rhein=
land
und Weſtfalen ausführte. Er bekannte ſich als Gegwer dieſes Ge=
dankens
, denn gerade die Verbindung induſtrieller Gebiete wüit größeren
landwirtſchaftlichen habe ſich als geſunde Grundlage für die Vetäkigung
provinzieller Selbſtverwaltung erwieſen. Dagegen trat er für einen
Regierungsbezirk Induſtriegebiet ein.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Leiſtung der deutſchen Walzwerke. Die Leiſtungen der deut=
ſchen
Walzwerke im Dezember 1927 entſpricht mit 1090 756 Tonnen
ziemlich genau der des November (1083 828). Da der Dezember aber
26 Arbeitstage hatte, während im November nur an 25 Tagen gear=
beitet
wurde, iſt die durchſchnittliche arbeitstägliche Leiſtung des De=
zember
mit 41952 Tonnen um 1401 Tonnen niedriger als die des
November. Im Geſamtjahr 1927 betrug die Leiſtung der deutſchen
Walzwerke 12 872 285 Tonnen gegen 10 276 082 Tonnen im Jahre 1926.
Die durchſchnittliche arbeitstägliche Leiſtung entſprach mit 42 066 Tonnen
82,5 Prozent der durchſchnittlichen arbeitstäglichen Leiſtung im Jahre
1913 im Deutſchen Reich damaligen Umfanges.
Sanierung der Holzinduſtrie A.=G., Heuſenſtamm bei Offenbach. Die
Geſellſchaft beantragt eine Kapitalzuſammenlegung von 250 00 RM.
auf 100 000 RM. und Wiedeverhöhung auf 175 000 RM. Ferner ſtehen
Aufſichtsratswahlen auf der Tagesordnung.
Verein deutſcher Tafelglashütten m.b. H., Frankfurt a. M. Der neue
Verband, der die maſchinell arbeitenden deutſchen Hütten umfaßt, hat
bekanntlich einheitliche Preiſe aufgeſtellt und zugleich die Preiſe um 5
bis 25 Prozent je nach Sorten ermäßigt. Der ebenfalls neu gegründete
Verein rheiniſch weſtfäliſcher Glashütten G.m.b.H. in Witten (Nuhr)
umfaßt die Süitten, deren Herſtellung nach dem alten Mundblasver=
fahren
vor ſich geht. Die Preiſe werden ebenfalls entſprechend geſenkt.
Die ſchleſiſchen und ſächſiſchen Tafelglashüftten haben ſich zunächſt den
neuen Verbänden nicht angeſchloſſen, jedoch haben ſie die Preiſe ent=
ſprechend
angepaßt.
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin vom 26. Januar ſtellten ſich für
je 100 Kilvgramm für Glektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolytkupfer=
notiz
) 153,25 RM. Die Notierungen des Berliner Metallbörſenvor=
ſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium,
9899 Proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 210 RM., desgl. in
Walz= oder Drahtharren, 99 Proz., 214, Reinnickel 9899 Prozent,
350 RM., Antimon Regulus 95100 RM., Feinſilber (1 Kilogramm
ſein) 78,2579,25 RM.
Die amtliche Preisfeſtſetzung im Metallterminhandel vom 26. Jan.:
ſtellte ſich für Kupfer: Januar 127 (128½), Februar 127½ (128),
März 127¼ (127½), Aprik 127½ (127½), Mai 127 (127), Juni und
Juli 126¾ (127), Auguſt, September und Oktober 127 (127), November
und Dezember 126¾ (127). Tendenz: ſchwächer. Für Blei: Jan.
44 (44½), Februar 44 (44½), März 44½ (44½), April und Mai 441
(44¾), Juni 44½ (4434), Juli 44½ (45), Auguſt 44½ (4434), Sept.,
Oktober und November 44¾ (45), Dezember 45 (45). Tendenz: ſtetig.
Für Zink: Januar 52¾ (53½), Februar und März 52½ (53),
April 52 (53), Mai 52½ (5234), Juni 52 (52½), Juli 52 (52¾),
Auguſt 52½ (52½), September bis Dezember 51¾ (52½). Tendenz;
ſtill.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 26. Januar
ſtellten ſich für Kupfer: (Tendenz: flau) Standard per Kaſſe 62½
bis 622/g, drei Monate 62½62/s, Settl. Preis 62½, Elektrolyt
66½67½, beſt ſelected 65¾67, Elektrowirebars 671 Zinn
(Tendenz: unregelmäßig) Standard per Kaſſe 250½250¾, drei Mo=
nate
250250½, Settl. Preis 250½; Banka (inoff.) 252, Straits ( in=
off
.) 250¾; Blei: (Tendenz: willig) ausländ, prompr 21¾, entft.
Sichten 22‟/s, Settl. Preis 215; Zink: (Tendenz: feſt) gewöhnl.
prompt 267/us, entf. Sichten 26½, Settl. Preis 26¾. Inoffizielle
Notierungen: Queckſilber 2222½, Wolframerz 14½, Weißblech 18.

Staatspapiere
al Deutſche
D. Reichsanl. Ablöf=
Schuld einſch!
Auslof.-Sch. I. Teill 52.25
III. Teill/ 56.65
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne Aus=
vſungsſcheine
.. . / 16.95
4% Dt. Schutzgeb.=
Arl. ......."
7.85
b Ausländiſche
5% Bo8. E.B. 1914 37.5
5% L. Inv. 1914/ 37
4½% 1898 ..
3
% 1902
4% Bosnien"
5 % Bulg. Tabat.02/ 18
4½%Oſt. Staatsr.
v. 1913. Kdb.1918
.8
4½%Oſt. Schatz. 14/ 30
(, % Oſt. Silberr.
Goldr
4% Oſt. Goldrente
(tk. Innsbr. Abk./ 31.5
4% einh. R. (.)
B%Port,/(Spz. III 9.6

5% Rum.am. R.03
4½½,Bold. 13.
am. kon.
4½ am.05

4% Türk. (Adm
4% Bayd.
14.1
Bagd
1 131,
135 uniſ 1903
4% 1911 Boll.
5 Ung. St. 1913
4½‟
13
Tnnsbr. Abk.)
Ing. St 1914/ 26.5
% UIng. St. 1914
.Innsbr. Abk.)
Ung. Goldr. . .

4% Ung. Goldr.
(t. Innsbr. Abk.)
42 Ung. Staatsr.
b. 10
4% Ung. Kronr.
3% Ung. Eiſ. Tor
Außereuro.
päiſche
9%Mex.am. in. abg.
äuß. 99
Goldo4ſtf
fonſ. inn.
4½%, Frrigat.
5% Tamaulipas!
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

10% Berl. 6.-Bt. G.
82 Verl. St. Golt
8½ Darmſt. St.=G
8 % D. Hyp.=Ban
Meining. Goldpf
6 Dresb. St.:0
7% Frkf. St.=G.
8%Frkf. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
7% Frtf. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
6% Frlf. Hyp.=Bk.=
Goldpfbr.
8%0 Frlf. Pfbr. Bk.
Goldpfbr
7% Friſ. Goldpfbr
8%0 Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.
5% Frkf. Pfbi. Bk.
Goldpfbr.
6.-St.=Gold=
Land.=Bk.
dpfbr.
Heſſ. Land.
Goldpfbr
%aKlöckn.=Werk. 26

1.6
15.75

18.9
41.25
28

18.5

105
98
93.5
97.9
97
89
87
90.75
84

93
96.5

10% Komm. Elektr.
Mark (Hagen)
Goldobl.
32 Komm. Ldsbk
Darmſt., Reihe I/ 96
% K. Landesbank
Darmſt. Reihe II
8½ Ldwgshf Stadt
Goldanl.
7%M. KraftHöchſt
Mainz.=St.=G.
0 Mannh. St.=G.
5% Mannh. St.=G.=
70 M.=Stahlw. 27
8% Naſſ.Ldb. Gold
8% N6g. St. Glbal.
8½ Pfälz. Hyp. Bk.
Goldpfbr
2 Pfälz. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
20 Pfälz. Hyp.-T
Goldpfbr
Pforzh. St.-G
0 Pirmaſ. St.=E
8½ Pr. Centr. Bd.,
Cr.=Bk. Gldpfbr.
3% Pr. Centr.=St.
ſchafts=Goldpfbr
% Pr. Centr.=St.
ſchafts=Goldpfbr
8½ Rh.=Hyp.=Bk.
Goldpfbr
2ig. Pfb.
%6 Anteilſch
%Rh. Stahlw
.
Zeſtf.-B.
WR
Cr.=Bk. Goldpf.

% Südd. B.=Tr. B.
Goldpfdbr.
7% V. Stahlw. Düſ=
ſeldorfHyp
.=Gld.. mit Optionl
L V. Stahlw. Düſ=
ſeldorfHyv
.=Gd.. ohne Option
%2 Viag(V. Ind.-
Unt. Bln.) 27 ...

1102.3
95.5
94
89.25
93.5
95.25
81.5
94.75
97.5

97.5
94
88.5
96
92.5
98
98
94
97.75
94
89.5
83.1
62
125

96.75

93

91.5

90

8½ Voigt &Häffner
Goldobl.
2 Württbg. Hhp.=
Bank Goldpfbr

Ohne Zins=
berechnung

50 Bdw. Kohl 23/ 12.62
2 Großkr. Männh
Kohl. 23
%Heſ. Brk.=Rg. 23 6.5
5% Heſſ. Volksſtaat
Roggen
23
5%0 Pr. Kaliw.
2 Pr. Noggenw. 9.15
5 % Südd. Feſt. B. G
2. 22
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr Vereinsb
Bayr Handelsb.
Baur. Hyp. u. Wech
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf Hyp.=Bk
Frkf. Pfandbr.=Bk. 18.175
Hamb. Hyp.=Bt.
Mecklb. Hyp. =u. Wb
Meining. Hyp. Bk
Nordd Gr.=Cr.=Bk./ 14.25
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B. Cr. B.
Preuß Pfdbr.=Bk. 12.3
Rhein. Hyp.=B
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Süidd. Bodenkr.
Württ Hyp Bk.
Staatl. ob. prov.
garantiert
be. L.=Gyp.=B. 12.85
Landestr. Caſſe
Naſſau Ldsb
9.52!
Obligationen v.
Transportanſt.
435 Eliſ.=Bahn ſtfr.
42 Gali;-Carl=
4.25
Lud.=B.
abg. 3.15
Oſt. Sd. (L.ſtfr.

2,6% AlteOſt. Südb.,
2,60 Neue",
42oOſt. Staatsb.
3%Oſt. 1.b. 8. E.

3%Oſt.

Oſt.
%Oſt

abg.
9.Em.
abg.
1885
abg.
Erg. Net
abs

14.5
14.5

3½ RuabOebb 83
91
97
Rud. Silber..
4% Rud. (Salzka.)
4½%Anat., S. I
4½% Anat.. S. III
4½% Anat., S. II.
3% Salon. Monaſt
50 Tehuantepec.
4½22

20
17
15.5
15.75
4.95
18
15
21.75
18.5

14.3

Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit. 1145
Bad. Bk.
174
Bl. /. Brauind. . 182
Barmer Bank. 149
Bay. Hyp.=Wchſ 173.5
Berl. Handelsgei
Comm.u. Privatb. 175
Darmſt. u. Nat.=Bf
Deutſche Bank
164.5
D. Eff. u. Wchi.=Bk. 128.5
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bt.
104
Disk.=Geſellſch
153
Dresdener B1
153.5
Frankf. Bf.
1124
rankf. Hypth •Bk. 143
Frkf. Pfdbr. Bf. . . 143.5
Botha. Grundkr. Bf
Lur. Intern. Ban! , 77/.
Metallbank
Mitteld. Crebitb 213
Pfälz. Hyp=Br.
Pr. Bd.=Creditbank/139
Hyp.=Akt.=Ban! 155
Reichsbank=Ant 195.25
Rhein. Creditok. 131.5
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. B.Creditbk.

Südd. Disc.=Geſ. 1146
Oſterr. Creditanſt. 37.775
Wiener Bankverein! 17.5
Bergwerks=Akt.
Buderus.
Eichw. Bergw. . .. /212
Gelienkirch. Bgw.
Harp. Bergb.
Ilie Bergb. St.
Genußſchein 121.25
Kali. Aſchersleben . 175.5
Kali. Salzdetfurth. 250
Lali. Weſterregln. 1184
Klöcknerwerke (abg
Lothr =Hütte) 122
Mannesm.=Röhr 15D
Mansfelder
Oberbedarf
Otavi=Min.=Ant.
Phönix=Bergb. 100.25
Rhein. Brauni.
Nhein Stahlw.
Riebeck Montan.
SalzwerkHeilbroun/183
Tellus Bgb
112
Ver. Laurahütte . 84
Ver Stahlwerke.
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)/270
Henninger.
183.5
Hercules Heſſiſche
Löwenbr.=München/317
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof(Bind.) 319
Schwarz=Storchen 173.5
Tucher. Nürnberg
Werger
153

1120
100
233.5

Attum. Berlin.
Adler &Oppenh
Adlerw (v. Kleyer)! 85
E. A. G. Vzg.A 89.5
A. E. G. Vzg.B 80.5
.E. G. Stamm
1851
Bad Maſch. Durla 142.5
Bad. Uhren, Furtww. 12.25
Bamag=Meguin . 29"/,
Baſt Nürnberg .. . 242

Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El ....
Bing. Metall.
Brem.=Veſtah=Ol.
Bürſten for. Erlang
Cement. Heidelb.
Cement. Karlſtadt
Cement. Lothr.
Chem. Albert . ..."
Chem Brockg
Chem Milch
Daimler=Benz A. G.
Dt. Eiſenhandel
Deutſche Erdöl ..."
D. G. u. Silb. Scheid.
D Linoleumw. Rln
Dingler. Zweibrück.
Dresd. Schnellpr.
Dürkoppw. (St)
Dürr Rating
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl.
E Licht u. Kraft
El Lieferung
Eli Bad. Wolle
Email. Ullrich
Enzinger Werfe
Ezlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn . .
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens
Farbenind F..G.
Felten E GGuilleau.
Feinmech. (Fetter)
Feiſt. Sekt
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.-M. Bok. u. W
Beiling ECie
Goldſchmidt, Th
Gotha Waggon
Gritzner Maſch.
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft
Huid & Neu
Hamierſen
Hanfw. Füſſen
Hanſa=Llohyd, Br..
Hartm. & Braun..

71.25
80.5
184
74
139
180

32.5
218.75

99.25
42.75
153
76.5
73.5

Heyligenſtaedt
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch. Kurfer ....
Hoch=Tief Eſſen ..."
Holzmann".
Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslan
Fnag ..
FunghansSt.
Pammg. Kaiſersl.
Karl3ruher Maſch.
Karſtadt. N.
Klein, Sch EBecke
Knorr, Heilbronn
Konſerv. Barun
Krw. All=Württbg
Krauz & Co.
Lah neher
Lech. Augsburg ...
Lederwv. Rothe
Leverw. Spicharz.
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle
Ludwvigsh. Walzm
Lüdenſcheid. Metall
Mainkraft Höchſt
Mars=W. Nürnberg
Metaltge
Miag Mühlenb
Moenus Stamm
Motorenſ. Deusz..
Notoreni. Oberurt
Mün h. Lichtſpielk.
Reckarf. Fahrz.
Neckarw. Eßlingen
Beters Union
Pfälz. Nih. Rahle
Pyilipps
Porzellan Weſſel
Rein Gebb.& Scha
Rhein Elektr
Rhenania, Kunheim
Rütgersiverte
S hneiv. & Hanau.
Schnellpr. Fran
Schramm La
Schriftg. Stem
Schuckert, Elektr.
Schuhfbr. Weſſel.
Schuhf, Herz...."

111
85
142.25
78
100
203
16.5
16.5
158.5
170.5
67
10
67
123.75

120
135
181
143
69.5
65
76
134
102.75
147
112.75
64
50
3.
11
150.25
53.1
98
78.1
39
123
81.5
84
23.5

Schultz. Grünlack
Seilind Wolff
Siemens Glas
Siemens & Halske
Südd. Immob.
Südd. Zucker=A.-G.
Thür. Lief. Gotha
ihren Furtwäng!
Unter ſr. Kr.=El=V
Beithwerke
Ver f Chem. Ind.
Ver.d. Olfbr. Mann
Ver. Faßt Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
Ultramarin .. .. ..
Zellſtoff Berl. ...
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner..
Volthom Seil ..
Wayß & Freytag.
Wegelin Rußfbr.
Zellſt Aſchaffenbg
Zellſt Memel
Zellſt Waldhof ..."
Zuckerf. Rheingau
Transport= und
Berſicherungs=Akt.
Dt Reichsb.=Borz.
A. Dt. Eiſenbahn.
A. Lokalb u. Kraft.
Dt. Eiſenb.=Geſ.
Schantung E.B
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag
Nordd Lloyzd.

Frtft. Allg. Ver),
Frankonia Rückv
Darmſtädter Werte
Bahnbedar)
Dampfk. Rooberg
Helvetia Konſ..
Gebr. Lutz
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ....
BenulethckEllenb.

81
R
100
141
116

46
150
74.
178
73
138
141
176
19
253.1

98
145
146.
1491.

179.5
195

37

[ ][  ][ ]

Nummer 27

Freitag den 27 Januar 1928

Seite 13

Produftenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 26. Januar. An der heutigen
Produktenbörſe waren die Preiſe für Brotgetreide und Mais ruhg, 92
das verſtärtte Angebot nur ſehr geinge Aufnahmefähigkeit vorfand. Auc)
Braugerſte etwas ſchwächer. Man verlangte für die 100 Kg. ohne Sack
waggonfrei Mannheim m Reichsmark: Weizen inl. 25,503.7, ausl.
V.231, Roggen inl. 2,5025,75, ausl. 26, Hafer inl. und ausl. un=
verändert
, Braugerſte, badiſche, hefſiſche und wurttembergiſche 2939,75,
pfälziſche 29,5031,25, ausl. 31,5035, Futtergerſte 22,5023.50, Mais
müt Sack 21,2521,50, ſüddeutſches Weizenmehl. Spezial Null, 3737,25,
ſüddeurſches Roggenmehl 34,2536,25, Weizenkleie 14.
Frankfurter Produktenbericht vom 26. Januar. Weizen iſt ſchwer
abzuſetzen, da die Käufer die geforderten Preiſe nicht bewilligen wollen;
dabei iſt das Angebot ſehr reichlich. Roggen liegt äußerſt ruhig. Der
Mehlmarkt ſtagniert vollſtändig. Die Preiſe ſind um 1 Mark ermäßigt.
Futtermittel, mit Ausnahme von Kleie, die noch recht gut geſucht iſt,
liegen auch etwas ſchwächer, Futter= und Nachnrehle kuſtlos. Weizen I
25, II 23,50B,75, III 22,75B,3, Roggen 24,50, Sommergerſte 27,50
bis 30, Hafer inl. 23,5024, Mais für Futterzwecke 91,75 für andere
Zwvecke 22,50, Weizenmehl 36,7537,25, Roggenmehl 3435,50, Weizen=
kleie
14,25. Roggenkleie 1515,25.
Berliner Produktenbericht vom 26. Januar. Die weiter abgefchwäch=
ten
Auslandswarktdepeſchen, beſonders für Weizen, verfehlten auch am
hieſigen Platz nicht ihre Wirkug. Das Angebot in Brotgetreide hat
ſich weiter vermehrt, dem nur wenig Nachfrage entgegenſteht. Im Zeit=
handel
gab Weizen für laufenden Monat 1,5 Mark nach, ſpätere Sichten
1,25 und eine Mark ſchwächer. Die Kurseinbußen bei Roggen bewegten
ſich zwiſchen einer viertel und einer halben Mark. Gerſte und Hafer
gegenüber den Vortagen etwas ruhiger, beſſere Qualitäten finden aben
weitere Abnehmer. Mehle und Futterartikel ohne jede Veränderug.
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 26. Januar. Aufgetrieben waven: 143
Kälber, 6 Schafe, 7 Ochſen. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber a) 7376,
b) 6672, c) 6065, für Schafe 4045 pro Pfund. Der Marktverlauf
war lebhaft, geräumt.
Mannheimer Viehmaukt vom 26. Januar. Dem heutigen Viehmarkt
waren zugetrieben und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht je nach Klaſſe
gehandelt: 83 Kalber 5876, 22 Schafe 4248, 291 Schweine 4560,
751 Ferkel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen 1115, über 4 Wochen 17
bis Z1. Läufer 2226. Marktverlauf: Mit Shweinen, Ferkeln und
Läufern mittelmäßig, urit Kälbern mittelmäßig, geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 26. Januar. Der Auftrieb des heutigen
Mebenmarktes beſtand aus 82 Rindern, 1094 Kälbern, 397 Schmfen und
1010 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Nebenmarktes der
Vorwoche waren 40 Kälber, 100 Schafe und 680 Schweine mehr an=
getrieben
. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 72
bis 77. o) 6571, 0) 5664, Schafe a) 4751. b) 4046, c) 3538,
Schweine b) 5558, c) 5457, d) 5355. Im Vergleih zu den Notie=

rungen vom Montag, den 23. Januar, gaben Kälber 13 RM., Schafe
1 RM. und Schweine 46 RM. nach. Markwerlauf: Kälber und
Schafe mittelmäßig, ausverkauft, Schweine ruhig, geräumt. Fleiſchgroß=
markt
: Ochſen= und Rindfleiſch 1. Qual. 9095, 2. Qual. 8090, Bullen=
fleiſch
859), Kuhfleiſch 1. Qual. 6575, 2. Qual. 5060, 3. Qual.
3050, Kalbfleiſch 2. Qual. 90100, Hammelfleiſch 8595, Schweine=
fleiſch
70-80. Gefrierfleiſch: Rindfleiſch, Vorderviertel 50 und Hinter=
viertel
5860.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Chieggo, 26, Jan. (Prit.=Tel.).
Weizen: Im Gegenſatz zu geſtern verlief der Markt heute feſter
auf die ungünſtigen Saatenſtandsberichte aus Illino’s und beſſere Be=
richte
von den nordweſtlichen Märkten. Die höchſten Preiſe konnten
ſich jedoch nichtt halten auf den größeren argentiniſchen Wochenexport.
Mafs: Auf beſſeres Exportgeſchäft und kleie Zufuhren verlief der
Markt freundlicher. Später wurden Realiſationen vorgenommen.
Hafer: Der Markt zeigte anfangs ein feſtes Ausſehen, gegen Schluß
gaben die Preiſe von ihren Gewinnen etwas ab.
New York, 26. Jan. (Prid.=Tel.).
Kaffee: Bei ſehr ruhigem Geſchäft gaben die Preiſe wegen der ge=
ringen
Lokongchfrage und der verſtimmenden braſilianiſchen Kabel
etwas noch.
Zucker: Die Preiſe erfuhren heute eine ſtarke Heraufſetzung auf die
Meldungen, daß die kubaniſche Exportkommiſſion 47000 Tonnen zum
Preiſe von 2,38 Ct. pro Pfund ab Kuba verkauft hätte und Verhand=
lungen
über weitere Abſchlüſſe laufen.
Es notierten nach Meldungen aus Chieggo am 26. Jan.:
Getreide. Weizen: März 129½, Mai 130½, Juli 126½; Mais:
März 86½, Mai 89½, Juli 91½; Hafer: März 54, Mai 55, Juli
51; Roggen: März 1107, Mai 100½, Juli 103¾.
Schmalz: Januar 11,8, März 11,92½ Mai 11,12½.
Fleiſch: Januar 11,15, März , Mai 11,50, Juli 11,70;
Speck, loko 11,25; leichte Schweine 7,758,20, ſchwere Schweine
7,908,15; Schweinezufuhren: Chicago 65000, im Weſten
170 000.
Baumvolle: März 18,G, Mai 18,0718,08.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 26. Jan.:
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 154¾, hart 145½: Mais, neu
ank. Ernte 99½; Mehl, ſpring wheat clears 6,506,75; Fracht:
nach England 1,92,9 Schilling, nach dem Kontinent 710 Cts.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,55; Talg, extra 9.
Kakav. Tendenz: kaum ſtetig; Umſatz in Lots: 1: Loko: 14:
Januar , Februar 13,65, März 13,61, Aprül 13,68, Mai 13,75,
Juni 13,86, Juli und Auguſt 13,94, September 13,95, Oktober
13,78, November , Dezember

Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Mit Wirkung vom 26. Januar hat die Süddeutſche Zinkblechhänd
lervereinigung, Sitz Frankfurt a. M., die Preiſe um ca. 1½ Prozent
erhöht.
Die Münchener Lichtſpielkunſt A.=G. (Emelka) teilt mit, daß ſie die
Majorität der Südfilm A.=G. erworben hat. Somit tritt durch Schaf=
fung
eimer neuen Majoritätengruppe innerhalb der Emelka der alte
Zuſtand wieder ein mit dem Unterſchied, daß von nun ab die Emelka
allein die Südfilm kontrolliert.
Am 2. Februar findet vormittags 10 Uhr im Ingenieurhaus zu
Berlin eine öffentliche Vollverſammlung des Kohlenbergausſchuſſes des
Reichskohlenrates ſtatt. Sämtliche Verhandlungsgegenſtände zielen auf
immer weitere Nationaliſierung des Kohlenbergbaues ab,
Das Wiener Journal berichtet: Das ſeit ſieben Jahrzehuten auf
dem Wiener Platz etablierte Teppichſhaus Orandi iſt i Zahlungsſchwie=
rigkeiten
geraten. Angeblich ſollen die Paſſiven 4 Millionen und die
Aktiven 1 Million Kronen betragen. Die Firma hat ſich geſtern an ihre
Gläubiger mit dem Erſuchen gewandt, ein außergerichtliches Arrange=
ment
zu treffen.
Der Londoner Goldpreis beträgt gemäß § 2 der Verordnung zur
Durchführung des Geſetzes über wertbeſtändige Hypotheken vom 29. Juni
19B3 ab 25. Januar 1928 für eine Unze Feingold 84 Schilling 11½ Pence,
für ein Gramm Feingold demnach 32,7777 Pence.
Zwiſchen England und Dänemark finden augenblicklich Verhand=
lungen
über Herabſetzung der Frachttaxe ſtatt.
Nach ſtatiſtiſchen Mitteilungen hat Litauen im Jahre 1927 Waren
im Werte von insgeſamt 265,7 Millionen Lit eingeführt. Der Wert der
exportierten Waren beziffert ſich auf 245.,9 Millionen Lit. Demach iſt
die Handelsbilanz für 1927 mit 19,8 Millionen Lit paſſiv.
Welin Belgrad verlautet, ſind die Verhandlungen des jugoſlawiſchen
Finaimt niſters Dr. Markowitſch mit ausländiſchen Kapitaliſten im Lon=
don
. * WWaris mit der Stabiliſierung des Dinar und dem Uebeugang
zur Zudſbährung in Zuſammenhang zu bringen. Die Währungs=
ref
ſoll dank der Förderung durch engliſch=franzöſiſche Finanzkreiſe
noch in dieſem Jahre zur Durchführung gelangen.
In der Nähe der Stadt Karczag finden ſeit längerer Zeit Erdgas=
bohrungen
ſtatt. Als geſtern die Tiefe eines Bohrloches 42 Meter er=
reichte
ertönte eine ſtarke Detonation und der 27 Meter hohe Bohr=
turm
ſtürzte mit großem Krachen ein. Gewaltige Mengen von Erdgas
entſtrömten dem Bohrloch. Sachverſtändige ſtellten feſt, daß der Karc=
zager
Erdgasbrunnen der größte und reichhaltigſte Brumnen Ungarns iſt.
Die Petroleumproduktion der Welt ſtellte ſich im Jahre 1927 auf
1254 Mill. Barrels, d. h. 156 Mill. Barrels oder 14 Prozent mehr als
im Vorjahre Nach dem Bureau of Mines lieferten die Vereimgten
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[ ][  ][ ]

Seite 14

Freitag den 22 Januar 1928

Nummer 27

P
Harry Liedtke
in seinem neuesten Film:
Die Spielerin / Schätzenlies

Ein Liebes-Roman in Akten (188

Versäumen Sie nicht das abwechslungsreiche
Doppelprogramm
Ein Film voll sprühenden Humors:
6 lustige Akte. Hauptdarsteller:
Kenla Desnl, Llvle Pavanelll

Der erste diesjährige Paf und Patachon Großüulm:
Pat und Patachon

am Hordseestrand
7 Akte sprudelnden Humors, lustiger
Situationen und toller Eintälle. Ein
Film von herzerfrischender Lustigkeit
Der schwarze Satan
Rex, der schwarze Hengst
6 interessante Akte
(1852
Die neueste Wochenschau
ANans 3. Uhr 4bends 5 Uhr

Einladung
zu dem
Volkstanzabend u. Schauturnen
Freien Sportvereinigung Semd‟
am 29. Januar 1928
mit Unterſtützung der Jazzband=Kapelle Vock ſun., im Saale
des Herrn Heinrich Georg Xll., Semd. Kaſſeöffnung 2 Uhr
abends. Eintrittspreis 50 Pfg.
Es werden im Saale alle Getränke nach Wunſch verabreicht
und ſomit alle Gönner von auswärts ſowie die ganze Ein=
1838) wohnerſchaft von Semd höflichſt eingeladen.
Programm.
1. Begrüßung durch den Vorſitzenden.
2. Kurze Anſprache durch den Leiter d. Brudervereins Arheilgen.
3. Geräteturnen (Schülerinnen 1214 Jahre)
des Turn= und Sportvereins Arheilgen.
4. Vollstanz der Turnerinnen . . . . . . . . Arheilgen.
5. Gymnaſtik der Kleinſten (Kinder 6 9 Jahre) Arheilgen.
6. Eine Uebungſtunde der Sportler (Gymnaſtik) Arheilgen.
T. Volkstanz (Schälerinnen) . .
Arheilgen.
8. Turnen der Turnerinnen . .
Arheilgen.
9. Das Gerät der Kleinſien (Kinder 69 Jahre) Arheilgen.
10. Volkstänze ... . . .
Arheilgen.
11. Sportler=Gymnaſtik.
Arheilgen.
12. Tanzſtudie, Phantaſietanz.
. . Arheilgen.
Anſchließend gemütliches Beiſammenſein mit Unterſfützung der
Jazzband=Kapelle Vock ſun. Der Vorſiand: J. V. Opper.

R
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Das K. und R. Ballettmädel
6 Akte
Mit Dina Gralla, Albert Paullg, Werner Pitkschau
6 Akte.
Der geheimnisvolle Rächer
(1881
Ein Wilt-West-Abenteuer in 6 Akten
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Volkspartei
Orisgruppe Darmſiadt

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Heute Freitag, den 27. Januar, abends 8 Uhr
im Fürſienſaal, Grafenftraße
Jahres=Hauptverſammlung
Tagesordnung:
1. Geſchäfts= und Tätigkeitsbericht;
2. Satzungsänderung Herabſetzung des Beitrags;
3. Neuwahl des Vorſtandes und Großen Ausſchuſſes;
4. Bericht über die politiſche Lage
(Neferent: Landtagsabg. Dr. Riepoth);
5. Verſchiedenes.
Der Eintritt iſt nur Mitgliedern geſtattet.
Am zahlreichen Beſuch wird gebeten.
Deutſche Volkspartei / Ortsgruppe Darmſtadt.

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Die Mitglleder des
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Kommt nur, es werd glor!
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Samstag, den 28. Januar,
in der Ludwigshalle‟, Obergaſſe
Anfang 8 Uhr 11 Min.
Eintritt 50 X (2366

Am Samstag, den
28. Jan. findet im
Neuen Schleßhaus
in ſämtl. Räumen ein
Großer

ſtatt. Die erſten
drei Masken haben
freien Eintritt.
Anfang 7.11 Uhr.
Das Komites.
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Hoffart, Paula Karſtedt, Hans Baumeiſter,
Hansjoachim Büttner, Eduard Domeck,
Werner Finck, Hermann Gallinger, Eduard
Göbel, Friedr Jachtmann, Richard Jürgas,
Hugo Keßler, Robert Klupp, Joſef Kreuter,
Paul Maletzfi, Hans Ney, Karl Paryla,
Gothaut Portlo,f, Hans Schambach,
Artur Schettler, Kurt Weſt rmann
Sptelwart: Joſef Kreuter
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Freitag, den 27. Januar 1928
Anfang 19.30 Uhr Ende nach 21.30 Uhr
Der Liebestrank
Komiſche Oper in zwei Au zügen von
Gaetano Donizetti
Einrichtung von Felix Mottl
Muſikaliſche Leitung: Karl Bamberger
Inſzenierung: Arthur Maria Rabenalt
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Mitwirkende V1847
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Beher, Heinrich Kuhn, Joſef Poerner
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Eine Reise durch den Schwarzwald Unser Freund, der Deutsche chäferhunc.
Aut der Bühne tolgende Tänze: Der Struwwelpeter‟, Tanz nach alten Volssliedern
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[ ][  ][ ]

Nummer 22

Freitag, den 27. Januar 1928

Seite 15

Als ich noch Prinz war...!
Roman von Paul Hain.
Urheber=Rechtsſchutz Verlag Oskar Meiſter, Werdau Sa.
181
(Nachdruck verboten)
Ein Windhund im ſchlechten Sinne war er nicht. Dafür
legte Alvensleben die Hand ins Feuer.
Immerhin man mßte erſt ganz im Bilde ſein.
Es gibt angenehmere Aufträge, dachte er etwas melancho=
Aiſch, da er nun gemächlich die Waldſtraße dahinſchritt.
11.
Der Prinz ſchien heute nicht recht bei der Sache zu ſein. Er
war etwas zerſtreut. Anita merkte es nicht ſo ſehr wie Frau
Wielandt. Es fiel ihr auf, da er ſonſt, wenn er die Abend=
ſtunden
bei ihnen verbrachte, die Heiterkeit ſelbſt war.
Erſt nachdem Anita ihm alle ſeine Lieblingslieder vorge=
ſungen
und er ſich ſelbſt am Klavier erwärmt hatte, wurde er
freier und froher.
Ferdi ich kann mir gar nicht mehr vorſtellen, wie es ſein
Bwird, wenn du des Abends nicht mehr kommſt, ſagte Anita leiſe.
Aber einmal mußt du doch wieder wegfahren. Dein Urlaub
kkann ja nicht ewig dauern
Er hatte auch ſchon daran gedacht. Und ſeit geſtern, da er
tſo überraſchend den beiden ihm bekannten Herren im Kurhaus
Sbegegnet war, waren dieſe Gedanken heftiger geworden. Dieſe
BBegegnung hatte ihn ſtärker beeindruckt, als die beiden Briefe
Ddes Erzherzogs, die er nachdem er ſie verſpätet von der Poſt
abgeholt lächelnd zerriſſen und von ſeinem Hotelfenſter in
Sden Wald hatte flattern laſſen.
Aber nun ja, nun wurde ihm doch mählich bewußt, daß
aus der Heimlichkeit ſeiner Liebe eine allen offenbar werdende
Wirklichkeit werden mußte. Es konnte nicht in Zeit und Ewig=
Eeit ſo weitergehen. Der Kampf mußte beginnen. Anita durfte
michts davon ahnen. Sie duifte aus ihrer reinen Herzensfreude
micht herausgeriſſen werden.
Er aber mußte nach Hauſe. Mußte ſich der Mutter an=
wertrauen
mußte dem Vater die Stirn bieten. Mußte ſich
Fein Glück fordern auf Biegen und Brechen!
Nun hielt er Anitas Hände zärtlich feſt.
Fa, Lieb ich werde wieder nach Hauſe fahren müſſen.

Meine Patienten warten. Aber nicht mongen, nicht über=
morgen
. Eine Woche will ich noch bleiben
Eine lange Woche noch, flüſterte Anita.
Und dann kommt eine kurze Trennung, Liebſte, in der du
immer an das Wiederſehen denken mußt! Und an ein Glück,
das ein Leben lang dauern ſoll "
O du
Er nickte heftig.
Ja an unſer Glück.
Sie ſchmiegte ſich an ihn. Frau Wielandt hatte das Zimmer
verlaſſen ſie ſagte, ſie hätte noch in der Küche zu tun. Sie
pflegte das, jetzt häufiger zu behaupten. Und es war dabei
immer ein eigenes Lächeln um ihren ſchmalen Mund.
Dieſer Sommer war ſo ſchön, Ferdi. Nie hätte ich geglaubt,
daß ein Sommer ſo viel Glück ſchenken könnte.
Und wenn ich weg bin, Anita?
Sie lächelte ſelig.
Ich werde dich immer in dieſem Zimmer ſehen. Die Er=
innerung
an die Abende, die wir hier verlebten, wird nie er=
löſchen
. Auf dieſem Stuhl haſt du geſeſſen und unter deinen
Händen haben die Taſten auf dem Klavier gehlungen wir
haben zuſammen am Fenſter geſtanden v Ferdi, du gehörſt
nun mit zu dieſem Raum, und ich werde fröhlich warten, bis du
wiederkommſt."
Er war ergriffen von dem grenzenloſen Vertrauen, das ſie
ihm ſchenkte.
Dann werde ich beruhigt abfahren köunen. Aber noch iſt
es ja nicht ſo weit. Noch liegen Tage ſchöner Gemeinſchaft vor
uns, Anita
Er zog ſie an ſich.
Ihre Lippen fanden einander in einem langen Kuß.
Anita ſetzte ſich wieder an das Klavier.
Dein Lied, Ferdi , rief ſie fröhlich. Das Schubertlied.
Und ſchon präludierten ihre Finger über die Taſten, und
ihre weiche, volle Stimme fiel klingend und beſeelt ein.
Karl Ferdinand hatte ſich an das offene Fenſter geſtellt.
Lauſchte dem Geſang, der ihm, ihm allein galt. Sein Geſicht
war ganz erfüllt von einem frohen, zärtlichen Schimmer.
Er blickte zum Fenſter hinaus, im den Himmel über die
niedrigen Dächer der Gaſſe. Hoch und ſtolz ſtand ſeine ſchlanke
Geſtalt im hellen Licht des Fenſtervierecks.
Da zuckte er ein wenig zuſammen.
Hatte ſich gleich wieder in der Gewalt.

Unſinn er ſah Geſpenſter!
Im Schatten der Vorgärten, auf der anderen Seite der
Gaſſe, ſchritt eine Geſtalt langſam dahin. Hatte ſich eben aus
dem Dunkel gelöſt, als hätte ſie dort gewartet. Da ſie durch
den matten Lichtſchimmer einer müden Laterne ſchritt, war es
dem Prinzen geweſen, als wäre dieſe Geſtalt Herr von Alvens=
leben
geweſen.
Es war ein kurzer Augenblick, nun verſchwammen die Um=
riſſe
des Mannes ſchon wieder in den Schatten der Hecken und
Bäume, die über die Gartenzäune hinweglangten. Langſam
ging er weiter, die Gaſſe hinauf.
Unſinn wie ſollte Herr von Alvensleben hierherkommen?
Es war einfach ein einſomer Spaziergänger, der wohl dem Ge=
ſang
hatte lauſchen wollen. Nichts weiter.
Karl Ferdinand ſtrich ſich über die Stirn. Lächelte.
Ach er war nervös.
Er trat vom Fenſter zurück. Hinter Anita. Beugte ſich über
ſie und küßte ſie auf das Haar. Da wurde er ruhiger.
Bald darauf kam Frau Wielandt wieder zurück.
Es war ſchon ſpät geworden. Man mußte ſich trennen.
O, ihr zärtlichen Minuten im duftenden Schatten des Jas=
mins
, an der Gartenpforte! O, ihr flüchtigen Minuten einer
kurzen, heißen Abſchiedsſeligkeit! Heiß lagen die Hände inein=
ander
und die Lippen zuckten im Rauſche eines tollen Ver=
langens
, und die Erde war voll unendlicher Schönheit. Nie
konnte die Welt köſtlicher ſein mit ihrem Sternengeflimmer,
ihrem nächtlichen Blumenduft und ihrer großen Menſchenliebe,
als in dieſen Minuten, da die beiden ſich treunten für einen
kurzen Tag und in dieſen Tag alle Zärulichkeit ihrer Herzen mit
hinübernahmen!
Noch ein letztes Winken der Mädchenhand von der Haustür
her ein Schlüſſelklirren dann ſtand Karl Ferdinand allein
auf der Gaſſe. Und gemächlich ſchritt er den gewohnten Weg
dahin der Stadt zu.
Er hörte nicht die klingenden, akzentuierten Tanzrhythmen,
die hier und da aus den Lokalen herausflatterten, in denen noch
Kurgäſte die Erholung des Tanzes fortſetzten. Er ſchritt an
ihnen vorbei.
Und er ſah nicht die Geſtalt, die ihm in weitem Abſtand
folgte, u ſchließlich ſtehen zu bleiben, da eine weitere Beobach=
tung
nicht mehr lohnte und der Prinz ſichtlich den Weg ein=
ſchlug
, der zum Hohlen Stein führte.
(Fortſetzung folgt.)

Weine-Spiritnggen

Ranee
Tarragona .. .
Hochpriorato".
Moskatell".
alaga, dunkel.
Douro Port
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Malaga Lacrim.
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ermüdet, über Schlaflosigkeit zu klagen hat oder
wenn sich ein Nachlassen der Schaffenskraft bemerkbar
macht, sc sind dies in der Regel Zeichen für Er-
schlaffung
der Nerven.
Dann ist es höchste Zeit und dringend geboten, die
verlorenen Nervenkräfte durch Sanatogen zu ersetzen,
um schlimmeren Gefahren für die Gesundheit vor-
zubeugen
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Abteilung I:
1. Durch die Wüſte
2. Durchs wilde Kurdiſtan
3. Von Bagdad nach Stambul
4. In den Schluchten d. Balkan
5. Durch d. Land d, Skipetaren
Abteilung II:
6. Der Schut
7.9. Winneton 1III
10. Orangen und Datteln
Abteilung IIk:
11. Am Stillen Ozean
12. Am Rio de la Plata
13. In den Kordilleren
14.15. Old Surehand III

Abteilung IV:
16-18.ImLande d. Mahdi,IeIIf
19. Kapitän Kaiman,
B. Auf fremden Pfaden.
Abteilung vkll:
36. Der Schatz im Silberſee
37. Der Olprinz 38. Halbblut
39. Das Vermächtnis d. Inka
40. DerblauroteMethufalem
Abteilung 14:
41. Die Sklovenkarawane
42. Der alte Deſſauer.
43. Aus dunklem Tann
44. Der Baldſchwarze
4. Zepter und Hammer

Abteilung XI: 50. In Mekka
48. Das Kauberwaſſer
46. Die Juweleninſel
41. Profeſſor Vitzliputzli 49. Himmelsgedanken
Diese Ausgabe ist nichtt zu verwuechseln mit der kurz naut
dem Kniegerschienenen. Die Bändesind jet. tviel stärker,
auf prima weißem Papier gedruckt u. in Ganzteinen geh.
Sammelwerk Baldröschen ſegt neu erſchienen als:
Abteillung T: S1. Schloß Rodriganda
2. Vom Rhein zur Mapimi / 54. Trapper, Geierſchnabel
55. Der ſterbende Kaiſer
53, Benito Zuarez
Dieſe Bände ſind nur in Halbleinen lieferbar.
Karl Mau= Reiscerzählungen ersielen ihre überrage- de Beliebt.
heik nickt nur dureh äußerst spannende Handlung, sondern auch !
durch die farbenreichen anschaulichen Naturschilderungen und 1
durch ihren geographischen und ethnographischen Inhalt

los und franko, Beſtelſchein nebenſtehend.

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worden. Der beste Beweis für die Zugkraft dieser Werke ist die Auflagenrahl von weit über 4l. Püillionen Bänden.;
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[ ][  ]

Sote 16

Freitag, den 22. Januar 1928

Nummer 27

etneet sa
Geſchäftseröffnung!
Ich gebe hiermit der werten
Einwoynerſchaft von Roßdorf
und Darmſtadt bekannt, daß ich am
Samstag, 28. Jan., die Wirtſchaft
Zum blauen Stein
mit Metzgerei
in Roßdorf eröffne.

Rinds= und Schweinemetzgerei. Kalte und warme Speiſen zu jeder Tageszeit.

Um geneigten Zuſpruch bittet
Ladislaus Wild.

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Hausmüll=Abfuhr
Die Abfuhr des Hausmülls in den
Straßen, in denen ſie in der Regel am
Samstag geſchieht, kann dort erſt am
Montag, den 30. ds. Mts. erfolgen.
Städtiſches Tiefbauamt.
St.1874)

Die Deutſche Aufbauſchule für
Mädchen in Darmſtadt.
führt als ſtaatliche höhere Schule ihre
Schülerinnen ebenſo wie das Gymna=
ſium
, Realgymnaſium und die Ober=
Realſchule zur Reifeprüfung. Aufgenom=
men
werden in die Untertertia Mäd=
chen
, die das 7. Schuljahr einer Volks=
ſchule
zurückgelegt und ein gutes Ab=
gangszeugnis
haben. Anmeldungen
bis zum 1. April, Aufnahmeprüfung
am 23. April. Alles Nähere durch die
Direktion (Lagerhausſtraße 7). (1885
Darmſtadt, den 25. Januar 1928.
Die Direktion der Aufbauſchule
ſür Mädchen. Pfaff.

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morpl
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ſchränke
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1 Spiegelſchrank, 2 Zierſchränkchen, 4 Kom=
moden
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u. 8 Stühlen, 1 Sofa m. 2 Stühlen, 1 Ruhe= Büfetts, Bücher=
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Entflogen Kanarien
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grauer Haube). Rück.
gabe geg Belöhnung
Rinck, Heidelberger
ſtraße Nr 1. *2379

Aufforderung
Die Inhaber der ſtädt. Baukaſſen=
ſcheine
, ſoweit ſie den Holzbezug für
1928 wünfchen und hierzu berechtigt ſind.
d. h. ſolche die im Beſitze von mindeſtens
10 Scheinen ſind, werden hiermit aufge=
fordert
, ſpäteſtens bis 10. Februar
1928, ihre Rechte unter Vorlage der Bau=
kaſſenſcheine
auf dem Stadthaus, Zim=
mer
47, geltend zu machen.
Die übrigen Inhaber der Baukaſſen=
ſcheine
, die die Auszahlung der Verzin=
ſungs
= und Tilgungsbeträge wünſchen
und ſolche die nicht im Beſitze von min=
deſtens
10 Scheinen ſind, wollen ihre
Rechte auf Herauszahlung der Verzin=
ſungs
= und Tilgungsrate für 1928 bis
zum gleichen Zeitpunkt. ebenfalls unter
Vorlage ihrer Baukaſſenſcheine, bei der
Stadtkaſſe geltend machen. (st1872
Darmſtadt, den 23. Januar 1928.
Der Oberbürgermeiſter.

Alkoholgehalt des Branntweins
Es wird auf die unter dem gleichen
Betreff am 23. d. Mts. in der Darm=
ſtädter
Zeitung erſchienene Bekanntma=
chung
des Kreisamtes Darmſtadt vom
18. 1. 1928 beſonders hingewieſen. (et1873
Darmſtadt, den 24. Januar 1928.
Der Oberbürgermeiſter.

Am Samstag, den 28. ds. Mts.,
bleiben fämtliche ſtädtiſchen Kaſſen und
Büros aus Anlaß des 75. Geburtstages
des Herrn Staatspräſidenten Ulrich
geſchloſſen.
Darmſtadt, den 26. Jan. 1928. (st1850
Der Oberbürgermeiſter.

Geländeenteignungzurbauplan=
mäßigen
Anlage des Mendels=
ſohnwegs
in der Gartenſtadt am
Afred=Meſſelweg.
Auf Anordnung des Kreisamts liegt
der Antrag auf Enteignung obigen Ge=
ländes
in der Zeit vom 27. d8. Mts. bis
9. k. Mts. im Stadthaus, Zimmer 49,
zur Einſicht offen.
(st1860
Darmſtadt, den 26. Jan 1928.
Der Oberbürgermeiſter.

1.

Mittwoch, den 1. Februar, vor=
mittags
9 Uhr, wird in Arheilgen
Wirtſchaft Zum Schwanen) aus Di=
ſtrikt
I Faulbruch 11, 13. 14, II Birken 13
nachſtehendes Holz verſteigert:
Stämme, im: Fichte 32,43 Ia, 37,77
Ib, 13,13 TIa, 1,81 IIb: Derbſtangen,
Stück: Fichte 430 I., 347 II., 267 III.;
Reisſtangen, Stück: 120 IV., 24 V.:
Nutzſcheiter, rm: Birke 1 II. (rund),
Erle 1 II. (rund); Nutzrollen, rm:
Eiche 2,5m lang 52; Nutzknüppel, rm:
Eiche 2,5 m lang 133.
Scheiter, rm: 5 Eiche, 1 Birke, 2
Kiefer; Knüppel, rm: 1 Buche, 75 Eiche.
4 Birke, 11 Erle, 1 Aſpe, 82 Kiefer, 9
Fichte; Re ſerholz I. Kl. ( Knüppel=
reiſig
), rm: 1 Eiche, 4 Erle, 42 Kiefer.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
anzuſehen. Blau unterſtrichene Nummern
kommen nicht zum Ausgebot. Auskunft
durch Förſter Klipſtein=Forſthaus
Bayerseich (Tel. Langen 113). (1855
Darmſtadt, den 26. Jan. 1928.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.

Fre tag, den 3. Februar, vorm.
9 Uhr, wird in Darmuadt (Wirtſchaft
Heiliges Kreuz) aus Diſtrikt Vl, Wach=
holder
55, Geishecke 58, 59, 60, Schau=
bertswieſenheg
61, Weiße Sandkaute 62,
64, Blumenhege 65, 68, Hirſchgarten 70,
VII Alter Hegwald 10, 11, Ober der
Rottwieſe 15, Wildſcheuerlachteil 17,
Breiteberg 18, 19, Spitalwieſenhege 20,
21, 22. 23, VIII Hengſtriedlache 2, 3, 9,
10, Rottwieſenſchlag. 1, 11. Rotſuhl 4, 6,
Oberwald 8, Altes Jagen 12, 13, 14,
Tiergarten 16, 18, 20, IX Faſanerie 1,
2, 4, 5. 6, 7, 8, 10, 11, 12. 13, 17, 18,
25, 26, 27, 29, nachſtehendes Holz
verſteigert:
Stämme, im: Fichten 1,55 la, 1,73
Ib, Weymouthskiefer 1,45 IIIb; Derb=
ſtangen
, Stück: Fichte 5 I., 12 II.:
Nutzſcheiter, rm: Eiche (geſpalten)
26,5 I., 0.9 II. (rund), 12,9 II., Buchen
(geſpalten) 4,9 I.
Scheiter, rm: 335 Buchen, 15 Hain=
buchen
, 263 Eichen, 12 Birken, 7 Erle,
2 Kirſchbaum, 1 Roßkaſtanie, 1 Kiefer,
6 Fichte, 1 Weymouthskiefer: Knüppel,
rm: 97,2 Buche, 23 Hainbuche, 214 Eiche,
25 Birke, 3 Erle, 1 Linde, 21 Aſpe, 2
Pappel, 9 Kiefer, 11 Fichte, 6 Weymouths=
kiefer
; Reiſerholz I. Kl. (Knüppelreiſig),
mm: 12 Buche, 2 Hainbuche, 24 Eiche,
2 Fichte; Reiſerholz III. Kl. Aſtreiſig),
100 Wellen: 650 Buche, 30 Eiche: Stöcke,
rm: 89 Buche, 5 Hainbuche, 120,6 Eiche.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
einzuſehen. Blau unterſtrichene Nummern
kommen nicht zum Ausgebot. Auskunft
durch die Förſter Lohfink, Forſthaus
Einſiedel (Teleph. Meſſel 9), Schmidt,
Forſthaus Faſanerie(Tel. Darmſtadt 3077)
und das unterzeichnete Amt. (1856
Darmſtadt, den 26. Jan. 1928.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.