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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 25
Mittwoch, den 25. Januar 1928.
191. Jahrgang
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ſtädter und Nationalbank.
Die (tatberatung im Reichstag.
Von der erſien zur zweiten Leſung.
DDie Inzerpellationen über die
Ruhrentſchädi=
ggung. — Vor einer Rede des
Reichsaußen=
miniſters.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Tage lang hat der Reichstag an der erſten Leſung des
EEtats ugeredet. Hätte er ſich auf höchſtens drei Tage
be=
fſchrän un wäre der Inhalt vermutlich intereſſanter geweſen,
zzumal, da in der Mitte ſo etwas wie eine Vorbereitung des
Wahlkampfes aufflackerte. Das kleine Feuer iſt aber vaſch wieder
än ſich zuſammengefallen, und am letzten Tage beſtand eine
aus=
geſprochene Luſtloſigkeit, obwohl — wie die Demokraten
be=
khaupten — ihr Vorſitzender, Koch=Weſer, mit den
Deutſchnatio=
malen „abgerechnet” habe, eine Abrechnung, von der allerdings
gaußerhalb der Demokratiſchen Partei niemand etwas gemerkt
khat. Da nun wieder einer von den Kommuniſten der helleren
PSchattierung ſprach, um den Linkskommunismus ſchlecht zu
wachen, ſo war auch das eine Sache, bei der nur die politiſche
BBosheit auf ihre Koſten kam. Zum Schluß ſtartete der
Reichs=
ſwehrminiſter noch einmal, aber nur, um die kurze
Erklä=
rrung abzugeben, daß die Reichsregierung ſich die Entſcheidung
müber die Veröffentlichung des Unterſuchungsberichts über den
SPhöbus=Fall noch vorbehalte bis zur Beratung des
Wehr=
tats. Eine ſolche Erklärung war notwendig, weil die
Kommu=
miſten die ſofortige Veröffentlichung verlangt hatten. Sie blieben
haber mit 173:141 Stimmen in der Minderheit.
Um den Tag auszufüllen, griff der Reichstag noch auf die
Füterpellationen über die Ruhrentſchädigung
Sutrück, die noch von vor Weihnachten liegen geblieben ſind, die
vaber auch eigentlich politiſches Intereſſe nicht mehr haben, da
be=
rreits im Ausſchuß alle Einzelheiten gründlich durchgeſprochen
avorden ſind. Der kommuniſtiſche Antrag, die verantwortlichen
SMiniſter vor den Staatsgerichtshof zu ſtellen; verfiel natürlich
ider Ablehnung, weil die erforderlichen 100 Stimmen nicht
auf=
fzubringen waren. Um den Kommuniſten gegenüber wegen der
AAblehnung der Unterſchriften wenigſtens einigermaßen das
Ge=
ſtſicht zu wahren, hatten die Sozialdemokraten von ſich aus
bean=
ttragt, die Ruhrzahlungen zu mißbilligen, blieben aber auch hier
rmit 20 Stimmen in der Minderheit. Statt deſſen wurde ein
fAntrag der Regierungsparteien angenommen, der
ſich darauf beſchränkt, daß der Reichstag den Bericht des
Aus=
ſchuſſes entgegengenommen und ſich ſeinem Votum anſchließt.
Damit iſt dieſes unerquickliche Kapitel hoffentlich endgültig
be=
reinigt.
Um keine Zeit zu verlieren, wurde dann noch die zweite
Leſung des Etats begonnen mit dem Juſtizetat, der auch
noch den Mittwoch beſchatten wird. Am Donnerstag ſoll
programmgemäß der Etat des Auswärtigen an die Reihe
kom=
rmen, wobei — wie in parlamentariſchen Kreiſen erzählt wird —
Ider Reichsaußenminiſter den üblichen
Rechen=
fſchaftsbericht über unſere außenpolitiſche Lage
tyeben wird, um dann unmittelbar in Urlaub zu fahren.
Reichstags=Sitzungsbericht.
* Berlin, 24 Jan. (Eig. Bericht.)
Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 14 Uhr.
Die erſte Beratung des Reichshaushaltsplans für 1928 wird
fort=
geſetzt.
Abg. Koch=Weſer (Dem.) erklärt, bei einem Vergleich mit der
Län=
derkonfe=ennz könne niemand mehr über die Hilfloſigkeit und
Kompromiß=
ſucht des Völkerbundsrats ſpotten. Der Redner wendet ſich gegen die
Behauptung, daß die Forderung des dezentraliſierten Einheitsſtaates
nur ein Deckmäntelchen ſei. Tatſächlich gehe ſeine Partei von der
Not=
wendigkeit aus, die Selbſtverwaltung der einzelnen Landesteile zu
ſtär=
ken und dem Bureaukratismus zu Leibe zu gehen. Zum Einheitsſtaat
komme man auf jeden Fall. Wenn man aber zögere, könne man zum
bureaukratiſchen Einheitsſtaat kommen. Alle Konflikte mit Bayern
ſeien nicht üiber Zuſtändigkeitsfragen, ſondern wegen des
Souveränitits=
dünkels in Bayern entſtanden. Der Redner betont, daß eine
Perſonal=
union zwiſchen Reich und Preußen gleichzeitig eine Entrechtung
Preu=
ßens und eine Bevormundung des Südens durch den Norden bedeuten
Verfaſſungspartei uud reuublikaniſcher Partei unterſchieden werde. Wer
an der Verfaſſung feſthalte und ſie verteidige, ſei Republikaner. Der
Einfluß der Baheriſchen Volkspautei werde auf das Zentrum nicht
immer günſtig wirken. Mit Genugtuung ſtellte er feſt, daß ſich auch
die Deutſche Volkspartei für den dezentraliſierten Einheitsſtaat erklärt
habe. Man kann gewiß einmal, ſo erklärte er weiter, ohne die
Sozial=
demokratie regieren, aber nicht gegen die Sozialdemokratie. Nur weun
ſich, wie in Amerika, in allen Schichten der Vevölkerung die
Ueberzeu=
gung hält, daß ein Aufſtieg der unteren Schichten im Jutereſſe des
Geſamtvolkes iſt, läßt ſich die revolutionäre Geſinnung in dieſen
Schich=
ten niederhalten. Das Jahr deutſchnationaler Miniſterherrlichkeit hat
dazu geführt, die Sozialdemokratie zu ſtärken und zu radikaliſieren.
Stillſtand und Reaktion, ſo fchließt der Redner, ſind genau ſo
gefähr=
lich wie Revolution. Nur Völker gedeihen, die eine entſchloſſene und
maßvolle Staatstunſt auf den Weg der Evolution führt.
Reichswehrminifter Eroener erklärt, die Reichsregierung werde ſich
bis zur Bergtung des Wehretats darüber ſchlüſſig machen, ob eine
Ver=
öffentlichung des Unterſuchungsberichts des Sparkommiſſars Saemiſc
über die Phoebus=Angelegenheit ſtattfinden wird oder nicht.
Abg. Toraler (Komm.) wender ſich gegen die Ausführungen der
linkskommuniſtiſchen Frau Gohlke.
Abg. Mentzel (Dntl.) trit: für den gewerblichen Mittelſtand ein
und erklärt, eine ſtarke Förderung der Lanowpirtſchaft bedeute auch eine
indirekte Förderuug des gewerblichen Mittelſtandes. Der Redner
wen=
dert ſich gegen die Eigenb=triebe der Kommunen und gegen die
Shwarz=
arbeit, durch die der Mittelſtand ſchwer geſchädigt würde.
Damit ſchließt die erſte Beratung des Etats, der formell noch
ein=
mal an den Haushaltsausſchuß üb=rivieſen wuf=
Der kommuniſtiſche Antrag auf ſoforti
ſuchungsergebniſſes in Sachen Pluebtls, wir d iſ. Hamufelſtrung zuit 178
gegen 141 Stinmen abgelehnt.
Das Haus ſetzt dann die vor den Weihnachtsferien unterbrochene
Ausſprache über den Vericht des Ausſchuffes über die
Ruhrentſchädi=
gung fort.
Miniſterialdirektox Dorn vom Reichsfinanzuiniſterium beantwortet
darauf die kommuniſtiſhe Ruhrinterpellation mit dem Hinweis darauf.
daß der Reichstag um April v. J. auf Grund der Feſtſtellungen des
Unterſuchungsausſchuſſes einen Betrag von 30 Millionen zur
Beſeiti=
gung der Notlage der Gemeinden, der mittleren und kleineren Betriebe
im Geſverbe, Handwerk und Landwirtſchaft, ſotdie der Angeſtellten und
Arbeiter im beſetzten und geräumten Gebiet bewilligt hak. Durch die
Bereitſtellung dieſes Fonds dürfe der vom Unterſuchungsausſchuß
ge=
forderte Ausgleich gegenüber der Entſchädigung der Induſtrie als
durchgeführt anzuſehen ſein.
Abg. Dietrich=Baden (Dem) begründet einen Antrag, wonach der
Reichstag auf das ſchärfſte die vom Unterſuchungsausſchuß feſtgeſtellten
Vorgänge mißbilligt. Da es ſich um einen zivilrechtlichen Vertrag
han=
dele, ſei eine Einziehung der Ueberzahlungen nicht möglich.
Abg. Effer (Zeutr.) erklärt, die Ausſprache babe keinen Anlaß
ge=
geben, das Votum des Ausſchuſſes zu ändern. Der Redner beantragt,
den Bericht des Ausſchuſſes zur Kenntnis zu nehmen und ſich deſſen
Votum anzuſchließen.
Präſident Loebe teilt mit, daß über den kommuniſtiſchen Antrag,
ie für die Ruhrentſchädigungen verantwortlichen Miniſter vor den
Staatsgerichtshof zu ſtellen, nicht abgeſtimmt werden könne, da er nicht
die für einen ſolchen Antrag erforderlichen 100 Unterſchriſten aufweiſe.
Der ſozialdemokratiſche Antrag, die Zahlungen an die
Ruhrindu=
ſtriellen aufs ſchärfſte zu mifbilligen und die Ueberzahlungen
einsn=
ziehen, wird in namentli her Abſtimmung mit 193 gegen 173 Stimmen
der Sozialdemokraten, Konnuniſten, Völkiſchen, der Wirtſchaftspartei
und des Behzeriſchen Bauernbundes abgelehnt.
Angenommen wird der vom Abg. Eſſer begründete Antrag der
Ne=
gierungsparteien, den Bericht entgegenzunehmen und ſich dem Votum
des Ausſchuſſes anzuſhließen.
Das Haus geht dann zur zweiten Beratung des Haushaltsplans
für 1923 über, und zwar ſteht zunächſt der Juſtize at auf der
Tages=
ordnung.
Abg. Münzenberg (Komm.) berichtet über die
Ausſchußverhand=
lungen.
Darauf wverden die Beratungen abgebrochen. Das Haus vertagt ſich
auf Mittwoch, 15 Uhr: Juſtizetgt.
Schluß 18 Uhr.
Vor der Ernennüng des Nachfolgers Niedners.
* Berlin, 24. Januar. (Priv.=Tel.)
Bekauntlich ernennt der Reichspräſident in Uebereinſtimmung
mit dem Reichsrat den Vorſitzenden des 4. Strafſenats beim
Reichsgericht, der zugleich Präſident des Staatsgerichtshofes zum
Schutze der Revublik iſt. Das Reichsjuſtizminiſterium ſcheint
nun doch den Reichsgerichtsrat Lorenz, der den
zurückgetre=
tenen Präſidenten Niedner bereits mehrfach vertreten hat, für
dieſen Poſten vorzuſchlagen. Jebenfalls hat es, wie wir erfahren,
eine entſprechende Vorlage dem Reichsrat zugeleitet und bewirkt,
daß dieſe auf die Tagesordnung am Mittwoch geſetzt wird.
Ob=
tohl die Linksparteien mit dieſer Ernennung nicht
einverſtan=
den ſein werden, geht man wohl in der Annahme nicht fehl, daß
der Reichsrat die Vorlage annehmen wird, namentlich in
Anbe=
tracht der vielen vor dem Straffenat anſtehenden Prozeſſe iſt
eine ſchleunige Beſetzung des verwaiſten Poſtens nur zu
be=
grüßen.
Senſationeller Nasgang des
Beleidigungs=
prozeſſes Limbourg gegen Rodens.
Köln, 24. Januar.
Die Beleidigungsklage des Provinziallandtagsabgeordneten
Dr. Limbourg gegen den verantwortlichen Schriftleiter des
„Staktanzeigers für Köln und Umgebung”, Dr. Rodens, wegen
des Vorwurſs der politiſchen Unzuverläſſigkeit und der
Teil=
nahme an der ſeparatiſtiſchen Bewegung unter Dr. Dorten iſt
heute, nach ſechstägiger Berufungsverhandlung,
zuſammengebro=
chen. Unter der Laſt der von der Verteidigung des beklagten Dr.
Rodens vorgebrachten Beweiſe mußte die Klage zurückgenommen
werden. Heute mittag wurden zwei Briefe des Bruders des
Privatklägers an Dr. Dorten aus den Jahren 1919 und 1923
dem Gericht vorgelegt. In einem Brief vom 1. November 1923
hatte der Bruder Dr. Limbourgs an Dorten u. a. geſchrieben,
daß der Kreis Bitzburg durch die Tätigkeit von Pfarrer Boomann,
Dr. Limbourg und Peter Limbourg zu einem Muſterkreis
inner=
halb der Dortenſchen Bewegung geworden ſei. In dieſem Brieſe
wurden auch führende Bürger von Bitzburg verdächtigt und zur
Ausweiſung empfohlen. Die Sitzung wurde darauf nach
Erklä=
rungen des Eerichts und der Verteidigungen geſchloſſen. Peter
Limbourg wurde ſofort im Gerichtsſgal unter dem dringenden
Verdacht des Meineides verhaftet.
Das Gericht gab nach Bekanntgabe, der Zurückziehung des
Berufungsantrages, durch den Vertreter des Privatklägers, Dr.
Sack, in Anbetracht der außergewöhnlichen Bedeutung des
Pro=
zeſſes nach kurzer Beratung folgende Erklärung ab:
Es iſt keine verächtliche Sonderbündelei, wenn angeſichts der
Tatſache, daß die Verhältniſſe in der Reichshauptſtadt ſehr
un=
ſicher waren, Ende 1918 und Anfang 1919 der Gedanke eines
Rheinlandſtaates, natürlich im Rahmen des Reiches, erwogen
wurde. Ferner war es durchaus in der Ordnung, daß um die
genannte Zeit führende Männer des Volkes angeſichts des
Be=
kanntwerdens der Annektionspläne Frankreichs die Möglichkeiten
beraten haben, dieſe Pläne zu durchkreuzen, unter Umſtänden
auch durch Bildung eines Bundesſtaates. Ferner hat es nichts
mit Sonderbündelei zu tun, wenn berufene Leute in den
ſchlim=
men Tagen des Jahres 1223 im völligen Einverſtändnis mit der
Reichs= und Staatsregierung an die Franzoſen in
Wirtſchafts=
fragen herangetreten ſind, um eine Erleichterung herbeizuführen.
Aus der Konferenz in Habanna.
Von
E. von Ungern=Sternberg.
Der Präſident der Vereinigten Staaten von Nordamerika
landete, begleitet vom Staatsſekretär für Aeußeres und vom
Staatsſekretär für Marine, von einem Kriegsſchiff in Havanna,
um die ſechſte panamerikaniſche Konferenz zu eröffnen. Er kam,
wie einſt die ſpaniſchen Vizekönige, die über den Ozean fuhren,
um die Machtſtellung ihres Reiches vor Augen zu führen, um
dadurch gleichſam das Provektorat über den ganzen
amerika=
niſchen Kontinent zu dokumentieren. Coolidge hielt die
Eröff=
nungsrede, die voll war von ſchönen Worten, deren Sinn der
Wirklichkeit widerſprach, deren Klang aber die mißtrauiſchen
latein=amerikaniſchen Republiken beruhigen ſollte. Der
Präſi=
dent behauptete, daß die Vereinigten Staaten weder politiſche
noch wirtſchaftliche Privilegien erſtrebten, in der
panameriku=
niſchen Union würden alle Staaten die Möglichkeit einer freiem
Entwicklung finden, die Souveränität der kleinen Republiken
dürfe nicht angetaſtet werden, auf der panamerikaniſchen
Kon=
ferenz genöſſen alle amerikaniſchen Völker die gleichen Rechte,
Trotz dieſer Feſtſtellungen des Präſidenten Coolidge iſt und
bleibt es eine nicht wegzuleugnende Tatſache, daß die
Vereinig=
ten Staaten ſtets Vorwände gefunden haben, ſich in die inneren
Angelegenheiten latein=amerikaniſcher Länder einzumiſchen, ſei
es, um die Ordnung wieder herzuſtellen, ſei es, um
wirtſchaft=
liche Intereſſen zu wahren) oder aus irgendeinem anderen, mehr
oder minder verſchleierten Grunde. Um ſich davon zu
über=
zeugen, braucht man bloß in den Geſchichtsbüchern von Mexiko,
Coſta Rica, Honduras, Columbien uſw. zu blättern und ſich
heute an die Vorgänge in Nicaragua zu erinnern. Es hat denn
auch die Eröffnungsrede des Präſidenten Coolidge ein halb
ſpöttiſches, halb ablehnendes Echo gefunden. Es ſchreibt z. B.
die Zeitung „El Eſpanol” in Buenos Aires: „Die Yankees
müſſen ſich, geſtützt auf ihre Dollars und ihre Kriegsſchiffe, ſehr
ſicher in ihrer Herrſchaſt über ganz Amerika fühlen. Präſident
Coolidge muß es genau wiſſen, daß niemand den Mut findem
wird, ihm das Verbrechen von Nicaragua ins Geſicht zu ſchreien,
um ſo reden zu können, wie er es getan hat.‟ Das „Diario da
Manha” in Rio de Janeiro redet eine ähnliche Sprache, die
Zeitungen von Chile, Eeuedor, Venezuela ſtimmen in den Chor
ein und verlangen, daß der panamerikaniſche Kongreß die
Er=
eigniſſe in Nicaragua zur Diskuſſion ſtelle und von Nordamerika
Rechenſchaft verlange. Der bekannte nordamerikaniſche
Jour=
naliſt Will Rodgers, der in Habanna weilt, mußte denn auch
zugeben, daß die Stellung der Vereinigten Staaten in Cuba
keine leichie ſei und zur Kritik herausfordere. Die eine Hand
ſtrecke man den Nicaraguern zum Händedruck entgegen, mit der
anderen aber füſiliere man ſie. Aber nicht nur in den
latein=
amerikaniſchen Staaten, auch im Ausland, in England, Italiem
und Spanien ſtößt die Eröffnungsrede von Coolidge auf eine
recht herbe Kritik. Beſonders das Fasciſtenblatt „Il Tevere‟
tadelt das Vorgehen der Vereinigten Staaten in Nicaragua und
die Heuchelei, die in der Rede des Präſidenten zum Ausdruck
komme. Auch in Haiti hätten die Nordamerikaner dasſelbe,
ge=
macht und hätten ſich wenig um die Freiheitsſtatue gekümmert,
die auf New York herabblicke. Der „Il Tevere” meint, daß ſich
Europa werde in acht nehmen müſſen, daß nicht bald
amerika=
niſche Marinetruppen auch in Europa unter dem Deckmantel
einer noblen Phraſe oder um den Dollar zu ſchützen, landen;
bei der Einſtellung in Waſhington wäre alles möglich.
Seit dem Verſailler Diktat und ſeit den vierzehn Punkten
Wilſons hat man ſich an hochtrabende Worte ohne Inhalt, die
aus Waſhington kamen, gewöhnen müſſen, ſo daß Präſident
Coolidge vorausſetzen konnte, man werde ſeine Feſtſtellungem
auf der Konferenz von Havanna gleichfalls kritiklos hinnehmen,
und die Konferenz werde ſich ſeinem Wunſch gemäß, wie die
bisherigen panamerikaniſchen Konferenzen (die erſte 1889 in
Waſhington, die letzte 1923 in Santiago) zu einem friedlichem
Idyll entwickeln, wo man den großen Bruder im Norden nach
Belieben ſchalten und walten ließ und zu allem Ja und Amem
ſagte.
Es kommt hinzu, daß man in Waſhington alles durch eine
beſondere Brille betrachtet und im voraus davon überzeugt iſt,
daß alles, was im Intereſſe Nordamerikas liegt, durch dieſe
Tatſache an ſich gerechtfertigt wird. Der Lauf der
Verhand=
lungen in Havanna deutet darauf hin, daß die latein=
amerika=
niſchen Staaten ſich nicht mehr durch übliche Phraſen einlullen
laſſen, ſondern daß ſie ſich der Waſhingtoner Bevormundung zu
entziehen verſuchen wollen. So hat z. B. der
Völkerrechtsaus=
ſchuß der Konferenz beſchloſſen, zu verlangen, daß hinfort keim
amerikaniſcher Staat ſich in die inneren Angelegenheiten eines
anderen miſchen dürfe, ſelbſt dann nicht, wenn er dazu
auf=
gefordert würde.
Das bedeuter eine Auflehnung gegen die Monroedoktrin, ſo
wie ſie von Waſhington ausgelegt wird. Ferner hat der
Dele=
gierte Mexikos einen Vorſchlag eingebracht, daß der Vorſitz in
der panamerikaniſchen Union, den bisher der nordamerikaniſche
Staatsſekretär ausübte, auch auf die Vertreter anderer Staaten
übergehen ſoll, und zwar gemäß einem alphabetiſchen Regiſter.
Die Forderung Mexikos hat ein ſehr großes Aufſehen erregt
und dürfte bald zu Verwicklungen führen, denn die Behauptung
Loolidges, daß alle amerikaniſchen Staaten gleichberechtigt ſeien,
iſt wohl am wenigſten von ihm ſelbſt und von den
nordameriku=
niſchen Vertretern ernſt genommen worden.
Der Präſident der Vereinigten Staaten hatte in ſeiner
Eröffnungsrede auch die hiſtoriſch unwahre, aber wohltönende
Phraſe gebraucht, daß Columbus die Demokratie nach Amerika
gebracht habe. Cortez, die ſpaniſchen Konquiſtadoren und die
ſtäteren Vizekönige haben die Inkas und die Indianer
aus=
gerottet, aber ſich wenig genug um demokratiſche Prinzipien
gekümmert. Die Nordamerikaner taten dasſelbe, ſie haben
zu=
letzt noch Puerto Rico annektiert, ohne ſich um den Willen der
Bevölkerung zu ſorgen, ſie haben Panama gekauft, ihre
Petro=
leumprivilegien in Meriko erzwungen und ihre Marinetruppen
vernichten jetzt die Patrioten in Nicaragua unter General
San=
gino. Trotz ihres Bekenutniſſes zur Demokratie werden die
Nordamerikaner die Anträge der Konferenz gewiß nicht als für
Seite 2
Mittwoch den 25 Januar 1928
Nummer 25
ſie verbindlich betrachten; ihr Veto ſteht zu erwarten, und
da=
durch würde auch der Erfolg, des latein=amerikaniſchen
Ein=
ſpruches in Frage geſtellt ſein. Die meiſten ſüd= und
mittel=
amerikaniſchen Republiken (auch Cuba ſelbſt durch den Vertrag
Pratt) ſind durch Konzeſſionen und Verträge an Nordamerika
gebunden, die ſich nicht zerreißen laſſen. Der Dollar iſt in ganz
Latein=Amerika übermächtig. Die Selbſtändigkeitsbeſtrebungen
auf dem panamerikaniſchen Kongreß werden alſo mehr eine
ſymptomatiſche Bedeutung als praktiſche Folgen haben.
Immer=
hin werden ſie die Suprematie Nordamerikas in den Augen der
Welt bedenklich erſchüttern.
Das Ringen hinter den Kuliſſen.
Gegen die Parteizerfplitterung.
* Berlin, 24. Januar. (Priv.=Tel.)
Hinter den Kuliſſen iſt auch am Dienstag fleißig verhandelt
worden, um die Einzelheiten für die Notſtandsaktion
für die Landwirtſchaft feſtzulegen. Herr von Keudell
gibt ſich immer noch ehrliche Mühe, die erlöſende Formel zum
Reichsſchulgeſetz zu finden und hält ſtundenlange Beſprechungen
mit den Referenten der einzelnen Koalitionsparteien ab, ohne
vom Fleck zu kommen. Außerdem bildet ſich ſo etwas wie eine
Intereſſengemeinſchaft der großen Parteien
gegen die Parteizerſplitterung. Für dieſen Zweck
ſoll der Verſuch gemacht werden, noch in der laufenden Seſſion,
alſo vor den Neuwahlen, noch eine Novelle herauszubringen,
wodurch den Splitterparteien vor den Neuwahlen das Leben
erſchwert wird. Ob etwas dabei herauskommt, iſt noch
zweifel=
haſt. Da aber auch die Parteien der äußerſten Rechten, wie der
äußerſten Linken gleichmäßig daran intereſſiert ſind, iſt es
im=
merhin möglich, daß die Fraktionen ſich dahin einigen, um eine
weitere Zerſplitterung der Stimmen zu verhindern, damit der
Reichstag ſich nicht noch in mehr Grüppchen auflöſt.
Die Reichshilfe für die Landwirtſchaft.
Die Verhandlungen über die Behebung der Agrarkriſe
wur=
den heute früh im Interfraktionellen Ausſchuß der
Regierungs=
parteien des Reichstages unter Teilnahme Dr. Köhlers
fortge=
ſetzt. Das Ergebnis dieſer Verhandlungen war bisher
Ueber=
einſtimmung über nachſtehende Probleme: 1. Auf ſteuerlichem
Gebiete wurde die Zuſtimmung des Reichsfinanzminiſters zu den
von ſeiten der Reichsregierung für möglich angeſehenen
Maß=
nahmen erreicht. Die Rahmengeſetze für die Einkommen= und
Umſatzſteuer für die nicht buchführenden Landwirte werden bei
dem Abſchluß und Voxauszahlungen der Abſatzlage angepaßt,
Die Zinſen für Steuerrückſtände ſollen niedergeſchlagen werden.
Bei etwaigen Pfändungen ſoll ſichergeſtellt werden, daß die
Be=
ſtimmung berückſichtigt wird, wonach Weiterführung des
Be=
triebes nicht geſtört werden darf. — 2. In der Frage der
Ueber=
nahme der Rentenbankgrundſchuldzinſen werden die
Verhand=
lungen unter Hinzuziehung der Rentenbankkreditanſtalt, der
Preußenkaſſe ſowie des preußiſchen Landwirtſchafts= ud
Finanzminiſters fortgefetzt.
Die Arbeiten des Sparkommiſſars
in den Ländern.
* Berlin, 24. Januar. (Priv.=Tel.)
Die Arbeiten der aus Mitgliedern der hefſiſchen
Regierung, des Reichsfinanzminiſteriums und des Büros
des Reichsſparkommiſſars, unter Führung des Miniſterialrates
Oppermann ſtehenden Kommiſſion, die ſich zur Aufgabe
ge=
ſetzt hat, den hefſiſchen Verwaltungsapparat zu
unterfuchen und Vorſchläge zur Vereinfachung
und zun parmaßnahmen zu unterbreiten, nähern ſich
allmählich ihrem Ende. In wenigen Monaten wird die
Kom=
miſſion ſoweit ſein, um das Ergebnis in einer Denkſchrift
zuſammenfaſſen zu können, die dann der heſſiſchen
Regie=
rung zugeht. Hier wird dann vorausſichtlich ebenſo
ver=
fahren, wie in Braunſchweig. Dort ſind der Regierung auf Grund
der Erhebungen des Sparkommiſſars Vorſchläge unterbreitet
worden, die dem Braunſchweigiſchen. Landtag zugingen. Dort
hat man ſich allſeitig mit den vorgeſchlagenen Reformen
einver=
ſtanden erklärt, ſie aber bisher mit Rüchſicht auf die ungeklärte
innenpolitiſche Lage noch nicht durchgeführt. Aufgabe der neuen
braunſchweigiſchen Regierung wird es ſein, dieſe Umſtellung des
Verwaltungsapparates vorzunehmen. Wie man hört,
beabſich=
tigen die Regierungen von Anhalt und Oldenburg, mit
denen der Reichsſparkommiſſar bereits ſeit längerem in
Gedan=
kenaustauſch ſteht, auch hier durch ihn eine Prüfung ihrer
Ver=
waltung vornehmen zu laſſen. Neu eingeleitet iſt eine
Prü=
fung in Thüringen, die aber wegen eines Unglücks des
Leiters der Prüfungskommiſſion für einige Pochen unterbrochen
werden mußte.
4Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaf
Dr. med. Carl Häberlin:
„Die Pſychoanalyſe im Weltbild der Gegenwart”.
Die Fragen der Pſychoanalyſe ſtehen im Mittelpunkt
des wiſſenſchaftlichen Kamſes und des allgemeinen Intereſſes.
Maurice Dekobra beginnt den geleſenſten europäiſchen Roman
der Gegenwart „La Madone des Sleepings” mit einer
pſycho=
analytiſchen Konſultation, die Lady Dicna von dem
vorüber=
gehend in London weilenden Profeſſor „Siegfried Traurig”
er=
bittet. In Darmſtadt war bei dem Vortrage, den die Freie
Ziterariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft veranſtaltete, der Feſtſaal der
Bereinigten Geſellſchaft ausverkauft, ſo daß wanche Beſucher
umlehren mußten. So ſtark iſt das Intereſſe. Nawentlich die
Aerzteſchaft war zahlreich vertreten.
Herr Dr. mod. Häberlin iſt von Beruf Vollarzt und
Leiter des Städtiſchen Krankenhauſes in Bad=Nauheim. In
ſeinem Werke „Vom Beruf des Arztes” und in ſeinen „Briefen
an einen jungen Arzt” hat er Kernfragen des ärztlichen Berufes
in idealer Auffaſſung erfaßt. Mehr und mehr hat er ſich jedoch
dem Sondergebiet der Pſychoanalyſe zugewandt und in den
„Grundlinien der Pſychognalyſe” eine der klarſten und
über=
zeugendſten Darſtellungen des neuen Wiſſenszweiges gegeben.
Es war daher von hohem Intereſſe, Dr. Häberlin als Redner
über dieſes Gebiet zu hören. Sein Vortrag hob ſich weit über
den Nahmen einer mediziniſchen Darlegung hinaus. Er ſtellte
die Pſychoanalyſe in den Umkreis der geiſtigen Strömungen der
letzten Jahrzehnte, ja, der Entwicklung der Geiſtesgeſchichte
über=
haupt, und gab ein weitgeſtanntes, philoſophiſch eingeſtelltes
Bild ihrer Entricklung.
Das Weltbild der Gegenwart ſtellt keinen feſten Zuſtand,
ſondern eine von namenloſen Kräften getriebene Bewegtheit dar.
Von außen geſehen, wird unſere Zeit von Techniſierung und
Mechaniſierung beſtimmt; unter der Oberfläche aber zeigt ſich ein
inbrünſtiges Verlangen nach Seele und ſeeliſcher Lebendigkeit.
In die tiefe Gegenſätzlichkeir des geiſterfüllten Willens und des
ſeelenhaften Lebens leuchten die Erkenntniſſe der
Pſycho=
analyſe.
Urſprünglich war die Pſychoanalyſe von ihrem Begründer,
dem Wiener Nervenarzt Siegmund Freud, als ein Weg zur
Behandlung von Neuroſen beſtimmt. Ihnen gehören im
Seelen=
leben die zahlloſen Angſtzuſtände und Zwangsvorſtellungen, im
Körperlichen die Störungen in Tätigkeit und Bewegung an.
Freud hat die frühere hypnotiſche Behandlung aufgegeben und
Vom Tage.
Die Reichsregierung beabſichtigt, über den
Kon=
flikt mit Preußen wegen des Verwaltungsratsſitzes bei der
Reichsbahn das Urteil des Staatsgerichtshofes
mit einer Erläuterung dewnächſt dem Reichstag zugehen zu
laſſen.
Der Vorſtand des Deutſchen Städtetages hat
be=
ſchloſſen, die Stadtperwaltungen aufzufordern,
jegliche vermeidbare Ausgabe zu unterlaſſen.
In einer Verſammlung vor Berliner Jnduſtriellen und Kaufleuten
erklärte Staatsſekretär Sautter vom Reichspoſtminiſtermm, daß die
Reichspoſt bei ungefähr, gleichbleibendem
Preis=
niveau an keine neue Gebührenerhöhung denke.
Albert Thomas, der Direktor des
Internatio=
nalen Arbeitsamtes, iſt in Berlin eingetroffen.
Augen=
blicklich finden Beſprechungen über ſozialpolitiſche Fragen zwiſchen
Herrn Thomas und dem Reichsarbeitsminiſter ſtatt.
Der litaniſche Miniſterpräſident wird nach ſeinem
heutigen Eintreffen zunächſt den Kanzler und dann den
Außen=
miniſter aufſuchen. Am 29. Januar wird er die Rückreiſe nach
Kowno antreten.
Das norwegiſche Kabinett iſt unmer noch nicht
ge=
bildet. Es wird erwartet, daß ein Bauernbundkabinett die Regierung
übernehmen wind.
Der franzöſiſche Miniſterrat nahm die Demiſſion von Varenne
als Gouverneur von Indo=China entgegen.
Der franzöſiſche Miniſterrat hat beſchloſſen den
Gemeinderat von Hagenau abzuſetzen, der in ſeiner
Mehrheit autonomiſtiſch eingeſtellt iſt.
Der König von Afghaniſtan wird, wie jetzt beſtätigt wird,
auf 14 Tage incognito nach Caux am Genfer See kommen.
Ob der König einen offiziellen Beſuch in Vern beabſichtigt, iſt noih nicht
bekannt.
Der Präſident des iriſchem Freiſtaates,
Coß=
grate wurde von Präſident Coolidge und vom
ameri=
kaniſchen Staatsſekretär Kellogg empfangen. Geſtern ahend war
er Gaſtder kanadiſchen Geſandtſchaft.
Der ehemalige bulgariſche König Ferdinand iſt.
zu einem dreiſpöchigen Beſuch in Buenos=Aixes eingetroffen.
Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags.
v. Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags trat geſtern zu einer
Sitzung zuſammen und beriet zunächſt die Regierungshorlage uber die
Beteiligung des heſſiſchen Staates an der Kraftverkehrsgeſellſchaft
Heſſen. Die Erörterungen wurben dann wegen einiger notwendiger
Rückfragen zurückgeſtellt. Eine Eingabe der Verbandsleitung der
Ge=
werkſchaft deutſcher Kommunglbeamten in Benlin über Grundſätze zur
Neuregelung der Beamtewbeſoldung wurde der Regierung als Material
für die demnächſtige Verwaltungsreform überwieſen. Eine Eingabe von
Rau u. Müller in Darmſtadt zur Aufſtellung von Bajazzo=
Spielappa=
raten wurde, da dieſe gegen ein Reichsgeſetz verſtößt, abgelehnt. Ein
Antrag Blank wegen Zinsverpflichvungen aus Winzerkrediten wurde
an=
genommen. Ein Antrag Weckler, Blank und Gen, auf Erlaß von
Lan=
desſteuern wegen Hagel= und Unwetterſchädigungen wurde angenommen,
dagegen ein Antrag Angermeier zu demſelben Gegenſtande abgelehnt.
Ein Antrag Weſp zur Gewerbeaufſicht auch Betriebsvertretungen
zu=
zuziehen, fand Annahme. Eine Eingabe der Erwerbsloſenkommiſſion
in Darmſtadt wegen Gewährung einer Winterbeihilfe (Zuſchuß von
50 Mark für Verheiratete und von 25 Mark für Ledige) wurde mit allen
gegen eine Stimme für erledigt erklärt. Eine Eingabe des
Gartenarchi=
tekten Weigold wegen Beſetzung der Stelle des techniſchen Leiters des
Botaniſchen Gartens in Darmſtadt wurde abgelehnt. Ein Antrag
Blank, Weckler und Nuß, der Verſuchs= und Lehrwirtſchaft für
Schweine=
zucht in Gernsheim ein Darlehen von 10 000 Mark zu gewähren, wurde
angenommen, außerdem wurden noch mehrere Anträge ohne allgemeines
Intereſſe beraten. Zu der Regierungsvorlage über die Beteiligung des
Staates an der Notſtandsaktion für die im Sommer 1927 durch
Un=
wetter Geſchädigten hat der Abg. Glaſer den Antrag geſtellt, den
gleichen Betrag, den die Regierungsvorlage als nicht rückzahlbar
be=
zeichnet (66 000 Mark) gleichfalls den Unwettergeſchädigten
zu gewähren. Die Beratung der Angelegenheit wurde zurückgeſtellt, um
nochmals den Fraktionen Gelegenheit zur Ausſprache zu geben.
Die ruſſiſch=franzöſiſchen Beziehungen.
Paris, 24. Januar.
Die Rede, die der neue ruſſiſche Botſchafter
Dow=
galewſki bei ſeinem geſtrigen Empfang hielt, iſt inſofern
bemer=
kenswert, als ſich der Botſchafter dahin ausſprach, daß er ſich
beſonders der Aufgabe widmen wolle, die beſtehenden
Bande zwiſchen den beiden Völkern noch mehr
zu feſtigen. Das gute Einvernehmen zwiſchen Moskau und
Paris ſei eine bedeutſame Sicherheit für den Weltfrieden, und
ſeine Regierung ſei feſt entſchloſſen zur Aufrechterhaltung des
Friedens. Seine weitere Aufgabe beſtehe darin, die
Hinderniſſe für die weitere Entwicklung der
freundſchaftlichen Beziehungen auszuräumen,
wobei er um die nötige Förderung dieſer Beſtrebungen bei der
franzöſiſchen Regierung bitte. Doumergue erwiderte, es ſei auch
im Sinne Frankreichs, die noch ſchwebenden Fragen zu regeln
und die gegenſeitigen Beziehungen in einer Atmoſphäre des
Vertrauens weiter zu entwickeln.
Die Koſtenfrage des
Reichs=
ſchulgeſetzes.
Die Reichsregierung ſiellt den Ländern eine
ein=
malige Beihilfe bis zu 30 Millionen in Ausſicht.
Im Bildungsausſchuß des Reichstages gab heute zu
Be=
ginn der Sitzung Reichsinnenminiſter von Keudell im Namen
der Reichsregierung eine Erklärung zur Frage der Koſten des
Reichsſchulgeſetzes ab. Der Miniſter teilte mit, daß die von ihm
veranſtaltete Umfrage bei den Ländern ſeine ſchon früher
ver=
tretene Auffaſſung beſtätigt habe, daß es ſchwer ſei, wean nicht
unmöglich, die Koſten des Geſetzes zu ſchätzen. Die Unterrich:
s=
miniſter der Länder hätten, ſofern ſie nicht die Angabe von
Zahlen überhaupt für unmöglich erklärten, mehr oder weniger
nachdrücklich betont, daß den von ihnen vorgenommenen
Schät=
zungen eine beträchtliche Unſicherheit anhafte. Vorläufig ſei die
Reichsregierung angeſichts der geſpannten Finanzlage der
Län=
der bereit, den Ländern eine einmalige Beihilfe bis zu 30
Mil=
lionen in Ausſicht zu ſtellen, um namentlich den
leiſtungs=
ſchwachen Schulgemeinden die Ueberführung der zurzeit
beſtehen=
den Schularten in den neuen Nechtszuſtand zu erleichtern. Ein
voller Erfatz der Koſten, insbeſondere eine Beteiligung des
Reiches an den laufenden Mehrkoſten für die Schulen, müſſe nicht
nur aus grundſätzlichen Erwägungen, ſondern auch darum
abge=
lehnt tverden, weil es unmöglich ſei, weitere Koſten, die auf die
Umſtellung des Schulweſens entfallen, von denjenigen
Aus=
gaben zu trennen, die die in ſtetiger Entwicklung befindlichen
Volksſchulen auch ohne den Erlaß dieſes Geſetzes verurſochen
würden. Zum Schluß betonte der Miniſter, daß das Nähere über
die Art der Verteilung des Ausgleichsfonds von der
Reichs=
regierung im Benehmen mit dem Reichsrat feſtgeſetzt werde.
Ein Zentrums=Arantrag zur
Verwaltungs=
reform.
Um die Frage der Verwaltungsreform in den Ländern aus
bem Stadium der Diskuſſion in die Wirtlichkeit zu rücken, hat
die Zentrumsfraktion des Preußiſchen Landtags einen Urantrag
eingebracht, in dem beantragt wird: 1. Eine entſprechende
Zu=
ſammenlegung von bisher nebeneinander beſtehenden Behörden.
— 2. Eine zweckmäßige, den heutigen Verkehrsverhältniſſen
an=
gepaßte und mit den Intereſſen der Bevölkerung im Einklang
ſtehende Abgrenzung der preußiſchen Verwaltungsbezivke. —
3. Eine den Bedürfniſſen der Bevölkerung gerecht werdende
Ver=
einfachung des Inſtanzenzuges. — 4. Die Beſeitigung von
über=
flüſſig erſcheinenden Behörden. — 5. Eine Wegweiſung zur
Be=
ſeitigung der zahlreichen im preußiſchen Staatsgebiet liegenden
Enklaven. — Dabei müßte als Reſultat der Vorlage
gleicher=
maßen eine Vereinfachung der geſamten Verwaltungsarbeit und
eine Herabſetzung der Verwaltungskoſten praktiſch erreicht
werden.
Der geheimnisvolle Munitionstransport.
Die Unterſuchung der Staatsanwaltſchaft über den in Kiel
angehaltenen Munivionstransport ſind anſcheinend immer noch
nicht abgeſchloſſen. Das Reichswehrminiſterium legt erneut
Verwahrung dagegen ein, daß es für dieſen Transport
verant=
wörtlich zeichne. Es macht darauf aufmerkſam, daß das
Mini=
ſterrum bereits am 13. Januar — alſo wenige Tage nach der
Beſchlagnahme — in Beſprechungen mit preußiſchen Behörden
erklärte, daß keine Stelle des Miniſteriums Auftrag zu dem
Transport gegeben habe, noch daß die Sendung im Intereſſe
der Landesverteidigung erfolgt ſei, vielmehr beſtehe bei dem
Miniſterium der Eindruck, daß mit dem Namen des
Reichswehr=
miniſteriums Mißbrauch getrieben worden ſei, und daß es ſich
um eine große Schiebung handelt.
Der mitteldeutſche Meiallarbeiterſtreif.
Es hat einiges Befremden erregt, daß der
Neichsarbetts=
minifter den im mitteldeutſchen Metallarbeiterſtreik ergangenen
Schiedsſpruch nicht für verbindlich erklärt hat. Die Lage war
ſeinerzeit ſo, daß der Schlichter die Löhne um 3 Pfennige
er=
höhen wollte. Damit erklärten ſich die Arbeitgeber einverſtanden
und beantragten Verbindlichkeitserklärung. Die Arbeitnehmer
lehnten das ab und beharrten auf einer 15prozentigen
Lohn=
erhöhung. Neue Einigungsverhandlungen blieben erfolglos.
Inzwiſchen war etwa die Hälfte der in Frage kommenden
Metall=
arbeiter in den Streik getreten. Das Reichsarbeitsminiſterium
ſtellte ſich nun einfach auf den Standpunkt, daß dieſe Arbeiter
auch wenn der Schiedsſpruch für verbindlich erklärt würde, nicht
zur Arbeit zurückkehren würden; infolgedeſſen lehnte der
Ar=
beitsminiſter die Verbindlichkeitserklärung ab.
iſt zu einer im Wachzuſtande ſeelenergründenden
Behandlung, der „Pſychoanalyſe”, übergegangen. Sie bringt
grundſätzlich Neues und rührt an den Kern des menſchlichen
Weſens.
Wie Freud erkannte, gibt es Seelenvorgänge
unbe=
ſpußter Art, deren Enkergebniſſe unter Umſtänden zum
Be=
wußtſein kommen, unter Umiſtänden dem Bewußtſein auch
dauernd fern bleiben oder in gewiſſermaßen vermummter Geſtalt
ſich vor das Bewußtſein ſchieben können, aber auf jeden Fall
tiefe Wirkungen im Reiche des Bewußten hervorzurufen fähig
ſind. Zwiſchen der Bewußtſeinsſphäre und den unbewußten
Triebſchichten entwickeln ſich Kenflikte, die ſich nicht löſen können,
weil ihr unbewußter Teil durch die Verdrängung an der
Bewußtwerdung verhindert wird. Die verdrängte Triebkraft
ruft die Neuroſe hervor.
Dieſe Beobachtungen fordern eine Uebertragung auf das
normale Seelenleben. Von hier aus wirkt die Pſychoanalyſe
aufwühlend in das Zeitbewußtſein. In den Hintergründen des
Menſchen erſt liegen ſeine eigentlichen Triebkräfte. Der Menſch
ſteht in großen, ihm ſelbſt oft unbekannten Verbundenheiten.
Während Freud nun in den Mittelpunkt dieſer Triebkräfte
die geſchlechtliche Triebkraft geſtellt hat, ſtellt Häberlin das
Streben zur Entfaltung der Perſönlichkeit ihr gleichberechtigt zur
Seite. Freud hat Eros und Sexus für dasſelbe gehalten.
Häberlin betont, daß Sexus, die geſchlechtliche Triebkraft, nur
eine der zahlreichen Erſcheinungsformen des Eros iſt.
An der Hand der Oedipus=Sage legte Häberlin die
Fülle der menſchlichen Bindungen und vor allem die Eltern=
Bindung dar. Das tiefe Gebundenſein an die Eltern
be=
gleitet den Menſchen durch ſein ganzes Daſein. Die Beziehung
zu den Müttern verkündet des „Fauſt” zweiter Teil. Die Kunſt
Etruriens, die Madonnen von Siena mit dem Bambino,
Raf=
fgels junge Mütter kreiſen alle in ſich ſchließende Ringe um das
ungeheuerliche Problem der ewigen Mutter, die dem Kinde das
Leben ſchenkt und zu deren Schoß es heimkehrt.
Ein erhellendes Licht fällt von ſeiten Nietzſches auf die
Pſychoanalyſe und zeigt ſie im Zuſammenhang mit ihrer
um=
wertenden Geiſtbewertung: hinter der Maske taucht das Urbild,
das weſenhaft Echte auf.
Die Beziehungen des ſeeliſch Unbewußten zum Bewußtſein
hat nicht Freud entdeckt. Sie war ſchon Heraclit, Goethe und
Carus bekanut. Aber die neue Zeit hat das Unbewußte auf
eigenen Wegen enthüllt und rüttelt an den „Schlaf der Welt”.
Die Pſychoanalyſe iſt einer der Wege, die zu dem tieferen
Ver=
ſtehen der Triebkräfte gelangen können. Sie führt dazu, das
Leben, das von Entwurzelung durch geiſtige Ueberſpannung
oder durch Mechaniſierung bedroht iſt, wieder mit den
leben=
ſpendenden und lebenerfüllten ewigen Schöpferkräften
der Tiefe zu verknüpfen.
Die hochintereſſanten, logiſch ſich entwickelnden
Ausführun=
gen Dr. Häberlins ſtimmten, wenn auch von anderen
Geſichts=
punkten ausgehend, in mancher Richtung mit Ludwig Klages
überein, der vor einiger Zeit an derſelben Stelle geſprochen haf.
Häberlin iſt Mediziner und Philoſoph zugleich. Sein
überzeugen=
der Voxtrag war redneriſch ein Genuß und inhaltlich von hohem
geiſtigen Wert.
7.
Klaviervortragsabend.
Im Mozartſaal ſtelſte geſtern abend Herr Theophil Lauck
eine Reihe junger Schüler heraus. Es iſt ja nicht leicht, über
Schülerahende zu berichten. Schüler wollen anders behandell
ſein als fertige Leute; Dilettanten anders als von Berufs wegen
Kunſttreibende. Wir meinen — prinzipiell —, daß öffentliche
Beſprechung von Schülerbemühungen auf künftleriſchem Gebiel
erſt dann in Anſpruch genommen werden ſollte, wenn Gewahl
geboten iſt, daß die Leiſtungen nicht nur den Ausübenden ſelbſa.
Freude machen, ſondern guch — den anderen. Dies prinzibiel—
Im vorliegenden Falle zeigte ſich bei allen drei Schülern ause
geſprochen pianiſtiſche Begabung und ernſtes Streben. Am weie
teſten iſt Frl. J. Mildner, welche ſich mit der gar nicht danl
baren und ſehr ſchweren Schumann=Sonate Op. 22 G=Moll übere
raſchend gut abfand und auch die Fis=Dur=Nocturne und die
As=Dur=Etude von Chopin und ebenſo Debuſſys Lisle
jovelße-
mit techniſcher Bravour zu bringen verſtand, wenngleich klant”
lich manche Wünſche — begreiflicherweiſe — unerfüllt blieben
Frl. Lieſel Rehfelds friſch=geſundes Klavierſpiel (Rondo vor?
Beethopen) fand aufmunternden Beifall, und Herr Hans Knuſ”
mann hat in letzter Zeit auffallende Fortſchritte gemacht.
I=
habe ihn vor drei Jahren gehört, und da konnte er noch 9
u=
nichts; der junge Mann, der nur in Mußeſtunden ſich an s Kic"
vier ſetzt, ſpielte geſtern Variationen von Tſchaikowſky Op. 1*
und die A=Dur=Polonaiſe von Chopin in höchſt achtbarer Weiſk
ſolche Fortſchritte mochen Schüler und Lehrer in gleichem Mah*
Ehre, und es war verdient, daß Herr Lauck am Schluſſe deS
Konzerts gerufen wurde. — Blumen wurden auch gereichti be
Schülerdarbietungen haben die eigentlich nichts zu tum; das in
jedoch meine private Meinung, die ich für mich behalte. *
ftias iſt
es Nedt
ten die
den. In
miniſter
die gench.
tont, da
Bae
da=
das
bauen.
anerka=
verfall
der
Eine Oenfſchriftüber die Kanalbauten
Ein neues Bau=Programm.
Berlin, 24. Januar.
Der Reichstag hatte bei der Verabſchiedung des vorjährigen
Etats in einer Entſchließung von der Reichsregierung eine
Vor=
lage geſordert, durch die die für den weiteren Ausbau des
Mittel=
landtanals, des Ihle=Plauer=Kanals, des Oder=Spree=Kanals,
des Neaar=Kanals und des Donau=Main=Kanals erforderlichen
Ausgaben außerhalb des Etats angefordert werden. Ferner
ſoll=
ten die Kanalbauten in Demtſchriften ausführlich erlautert
wer=
den. In Erledigung dieſer Entſchließung hat der
Reichsverkehrs=
miniſter jetzt dem Reichstage eine ausführliche Denkſchrift über
die genannten Kanalbauten zugehen laſſen. Es wird darin
be=
tont, daß dieſe Waſſerſtraßenbguten im Zuſammenhang mit den
Vereinbarungen bei der Uebernahme der Landeswaſſerſtraßen
auf das Reich gewürdigt werden müſſen. Damals verpflichtete
ſich das Reich, den Mittellandkanal zu vollenden, die Rhein=
Main=Donau=Verbindung herzuſtellen und den Neckar
auszu=
bauen. Das Bedürfnis ſollte durch die Verträge als endgültig
anerkannt gelten. Nach Ueberwindung der durch den
Währungs=
verfall hervorgerufenen Schwierigkeiten trar die Reichsregierung
mit den Landesregierungen erneut in Verhandlungen und
verein=
barte ein neues Bauprogramm, das der finanziellen Lage des
Reichs und der Länder Rechnung trug.
Dieſes Programm ſieht bis zum Jahre 1927 vor 1. den Bau
der Hauptlinie des Mittellanokanals von Peine bis Burg und
den beſchräntten Ausbau des Südflügels, 2. die Fertigſtellung
der Arbeiten am Ihle=Kanal, Plauer=Kanal und am Oder=Spree=
Kanal, 3. die Vollendung der Stauſtufe in der Donau am Kachlet
bei Paſſau, ſowie die Kanaliſierung des Mains von
Aſchaffen=
burg bis Würzburg, und 4. die Kanaliſierung des Neckars von
Mannheim bis Heilbronn. Das Ziel dieſes eingeſchränkten
Bau=
programms ſei alſo im weſentlichen, das weſtliche und öſtliche
Waſſerſtraßennetz miteinander zu verbinden und Nordbayern
und Württemberg an die Großſchiffahrt des Rheins
anzuſchlie=
ßen. Dieſe Arbeiten würden noch eiva zehn Jahre in Anſpruch
nehmen. Vorher werde mit der Erzielung eines
volkswirtſchaft=
lichen Nutzens kaum gerechnet werden können. Eine weitere Ver= Schritt in dieſer Beziehung von den anderen europäiſchen
Groß=
zögerung in der Fortführung der angefangenen Arbeiten oder
gar ein Stillſtand würde die Reichsregierung, ſo erklärt die
Denk=
ſchrift, vom voltswirtſchaftlichen und verkehrspolitiſchen
Stand=
punkt aus berechtigten Vorwürfen ausſetzen. Sind die in dem
eingeſchränkten Bauprogramn aufgeſtellten Ziele erreicht, ſo wird
die Reichsregierung mit den Landesregierungen wegen der
wei=
treten. Solange es noch möglich iſt, die erſorderlichen Geldmittel
aufzubringen, ſieht die Reichsregierung einen Anlaß oder eine mühſam in Locarno und anderswo erreicht wurden. Für uns
Möglichkeit zu ſolchen Verhandlungen nicht als gegeben an.
Die Denkſchrift ſetzt ſich dann mit den Vorwürſen, die von Recht geſagt werden könnte, daß unſer Verhalten zu einem ſolch
verſchiedenen Seiten gegen die Kanalbauten erhoben worden ſind,
auseinander. Es ſei verſtändlich, daß nicht alle Kreiſe der
Wirt=
ſchaft mit der Durchführung der in den Staatsverträgen
feſtgeleg=
ten Bauten einverſtanden ſind. Es ſei auch zugegeben, daß man
darüber zweifelhaſt ſein könne, ob nicht andere Bauten, wie
bei=
ſpielsweiſe die Erweiterung des Dortmund=Ems=Kanals, unter
den heutigen Verhältniſſen, als dringlicher angeſehen werden
müßten. Bei der Länge der Zeit, welche Waſſerſtraßenbauten
ſolch großen Umſangs in Anſpruch nehmen, ſei es unausbleiblich,
daß ſich während des Bauſortganges, die wirtſchaftlichen
An=
ſchauungen ändern und wirtſchaftliche Bedürfniſſe in Erſcheinung
treten, die bei Aufſtellung des Programms noch nicht zu erkennen
waren. Die Reichsregierung könne aber darum nicht ohne
wei=
teres von ihren in den Staatsverträgen übernommenen
Ver=
pflichtungen abgehen und müſſe es beſonderer Prüſung
vorbehal=
ten, ob und inwieweit derartige neue Bedürfniſſe anerkannt und
befriedigt werden können. Es ſei auch begreiflich, daß die in den
Staa sverträgen feſtgelegten Bauten bei den nicht unmittelbar ringiſchen Eiſenerz geſagt werden. Der Dawesplan ſtelle keine
berührten Landesteilen, bei der Reichsbahngeſellſchaft und bei i
einzelnen Wirtſchaftsgruppen Befürchtungen wegen ſchädigender
Rüdwirkungen auslöſen. Die Reichsregierung ſei ſich ihrer
Ver=
anwportung, für den Ausgleich ſolcher Schäden bemüht zu
blei=
ben, durchaus bewußt. Den Bedürfniſſen Schleſiens werde zu= im allgemeinen in Deutſchland Frankreich und die Franzoſen
nächſt durch die an der Oder vorgeſehenen Arbeiten entſprochen, günſtiger beurteile, als die Franzoſen Deutſchland und die
wozu erforderlichenfalls noch weitere Maßnahmen auf dem
Ge=
biet der Waſſerſtraßen kommen müßten. Im übrigen werde die
Reichsregierung durch Handhabung der Schiffahrtsabgaben auf
den neuen Waſſerſtraßen in der Lage bleiben, die
Reichsbahn=
geſellſchaft vor untragbaren Verluſten zu ſchützen und Schleſien
feinen Abſatz auf dem Berliner Markt zu erhalten. Der Ausbau Claudel überreichte franzöſiſche Note über den Antikriegspatt
von Waſſerſtraßen werde endlich von vielen Seiten als
über=
flüſſig und ſogar als ſchädlich angegriffen. Andere Kreiſe
wie=
tder forderten verſtärkten Ausbau. Die Reichsregierung glaube, a
Wieſen ſich widerſtreitenden Kräften gegenüber an der ſeit
Jahr=
zehnten von den deutſchen Ländern verſolgten Verkehrspolitik
feſthalten zu müſſen, die dahin gingen, alle Verkehrsmittel gleich=
zeitig und nebeneinander angemeſſen zu enwickeln. Sie ſehe in
der Bereitſtellung der verſchieden gearteten und verſchieden
ar=
beitenden Verkehrswege die beſte Gewähr für die Wirtſchaft, die Die franzöſtſche Finanzoebaite.
darauf bedacht ſein müſſe, ihre güterherſtellenden und
güterver=
arbeitenden Betriebe zu verbeſſern und für den Abſatz ihrer
Pro=
dukte die günſtigſten Bedingungen zu erlangen.
Die Koſten, welche für die Durchführung des eingeſchränkten
Programms in den nächſten zehn Jahren jährlich vom Reiche
aufgebracht werden müſſen, werden ſich nach der Denkſchrift
vor=
ausſichtlich im Jahresdurchſchnitt auf 33,7 Millionen Reichsmark
belaufen. Die einzelnen Unterlagen für die Bauten, insbeſondere
die Art der Gewinnung der erforderlichen Waſſermengen, die
Aenderung der Waſſerverhältniſſe im Kanalgebiet und
Verkehrs=
verſchiebungen, volkswirtſchaftliche Wettbewerbsverſchiebungen
und der Ausgleich für die benachteiligten Landesteile ſind in drei
Sonderdenkſchriften über den Mittellandkanal, die Rhein=Main=
Donau=Waſſerſtraße und die Neckarlanaliſierung dargelegt. Zum
Schluß ſtellt die Denkſchrift feſt, daß zur Beſchreitung des
An=
leiheweges für die Kanalbauten keine Möglichkeit mehr beſtehe,
da ein großer Teil der Ausgaben bereits bewilligt und auch
ver=
braucht ſei und daher nicht nochmals angefordert werden könne.
Die Abrüſtungsfrage.
Lord Robert Cecil erinnert an die Deutſchland
gemachten Abrüſiungsverfprechungen.
London, 24. Januar.
Lord Robert Ceeil, der angeſehene, langjährige britiſche
Völkerbundsdelegierte, macht in der engliſchen Wochenſchrift
„Spectator”, folgende bemerkenswerte Ausführungen über die
Abrüſtungsfrage: „Wir und andere Mächte haben unſeren
früheren Feinden, beſonders Deutſchland gegenüber, die ganz
klare und eindeutige Verpflichtung übernommen, eine allgemeine
Verminderung der Begrenzung der Rüſtungen vorzunehmen. Im
Vertrauen auf dieſes Verſprechen hat Deutſchland, wie es angibt,
ſeiner eigenen Entwaffnung zugeſtimmt. Es iſt klar, daß es
un=
möglich ſein wird, auf der Aufrechterhaltung der deutſchen
Eut=
waffnung zu beſtehen, wenn nicht ein allgemeiner und ernſthafter
mächten unternommen wird. Graf Bernſtorff, der deutſche
Ab=
rüſtungsdelegierte in Genf, hat das kürzlich in Genf
ausge=
ſprochen und niemand hat ihm widerſprochen. Es liegt deshalb
auf der Hand, daß Deutſchland Anſpruch auf Wiederbewaffnung
teren Durchführung der Staatsverträge erneut in Verhondlungen nung und faſt mit Sicherheit die Beſeitigung der in bezug auf gaben durch Zwiſchennfe bezweifelten, erklärte Poinearé: Die
den europäiſchen Friedenswillen erzielten Fortſchritte, die nur Erklärungen des Redners ſind richtig‟. Der Abgeordnete ſtellte
wäre es eine furchtbare Verantwortung, wenn mit irgendeinem
großen Unheil beigetragen habe.”
Dr. Sorge für die deutſch=franzöſiſche
Verſtändigung.
Der „Paris Midi” veröffentlicht ein Imterview des
Präſi=
denten des Reichsverbands der Deutſchen Induſtrie, Dr. Sorge, werde.
Sorge erklärte ſich als Anhänger der Locarnopolitik, die die
ein=
zig mögliche in Europa ſei. Damit die Locarnopolitik aber auch
müſſe auf wirtſchaftlichem Gebiet zuſammengearbeitet werden.
Dazu ſei gegenſeitiger guter Wille und gegenſeitiges
Verſtänd=
nis für die wirtſchaftliche Lage der beiden Länder erforderlich, nicht die politiſche Stabiliſierung ſichergeſtellt ſei. Der Redner
ſtellen könne. Wirtſchaftlich ergänzten ſich die beiden Länder;
insbeſondere könne dies von der deutſchen Kohle und dem
loth=
ideale Löſung des Reparationsproblems dar. Man müſſe immer
bedenken, daß er von Anfang an ein theoretiſches Gebäude
dar=
ſtellte und daß darum auch von Anfang an die Möglichkeit einer
Abänderung berückſichtigt wurde. Er ſei überzeugt, daß man
Deutſchen beurteilen.
Amerika und Frankreichs Note.
Die am Samstag Kellogg vom franzöſiſchen Botſchafter. Am Freiuag reiſt Titulescu zu einer Begegnung mit Briand nach
wurde geſtern abend vom Staatsdepartement ohne Kommentar
veröffentlicht. In unterrichteten Kreiſen nimmt man allgemein
an, daß das Staatsdepartement die Fortſetzung der
Verhand=
lungen zur Erneuerung des Schiedsgerichtsvertrages zwar
beab=
ſichtige, jedoch nicht daran denke, über einen vielſeitigen Vertrag
zur Aechtung des Krieges weiter zu verhondeln.
Frankreichs Schuldenlaſi. — Poincarés
Finanz=
politik. — Anwachſen der Sparkapitalien in
den verſchiedenen Ländern.
EP. Paris, 24. Januar.
Zu Beginn der heutigen Kammerſitzung war die Regierung
von Poincaré und Barthou vertneten. As erſter Redner ergriff
der Sozialiſt Bedouce das Wort. Er ſtellte feſt, daß in
den letzten zwei Jahren die Staatsſchuld trotz den
Stabiliſie=
rungsmaßnahmen keine Verminderung, ſondern im Gegenteil
eine Erhöhung erfahren habe, und zwar von 277 auf 292
Mil=
liarden Franken. Dieſe Schuldenlaſt ſei viel zu groß.
Es müſſe etwas unternommen werden, um ſie allmählich zu
verringern. Die ſozialiſtiſche Partei ſtehe auf dem Standpunkt,
daß ſofort ſtabiliſiert werden müſſe, und zwar zum
gegenwär=
tigen Kurs.
Der Radikale Lamoureux, der nachher das Wort
en=
griff, zollte der Finanzpolitik Poincarés im allgemeinen
Aner=
kenaung, wenn er auch an einzelnen Punkten ſeiner
finanzpoli=
tiſchen Maßnahmen verſchiedenes auszuſetzen hatte. Auch dieſer
Redner erweckte, wie der voraufgegangene und wie dies im
Ver=
lauf der Debatte wohl allgemein der Fall ſein dürfte, eher den
Eindruck, zu ſeinen Wählern zu ſprechen, als vor der
verſam=
melten Kammer. Er begrüßte es, daß der Dawes=Plan dem
franzöſiſchen Budget bereits erhebliche Summen verſchaffe. Vom
Waffenſtilſtand bis zum September 1924 habe Frankreich von
Deutſchland nur 850 Millionen Papierfranken erhalten, vom
1. September 1924 bis 1. September 1927 dagegen 1400 Millionen
Goldmark oder rund 8½ Milliarden Papierfranken. Lamoureux
erklärte ſich weiter mit der Politik der Regierung mit Bezug auf
die Amortiſierung der Verteidigungsſcheine einverſtanden. Im
letzten Jahre ſei das Budget damit noch mit 8 Milliarden
Franken belaſtet geweſen, gegenüber 18 Milliarden im Jahre
1926. Im Jahre 1929 aber dagegen werde die Belaſtung nur
noch 3 Milliarden Franken betragen. Von Juni an werde es nur
noch Schatzſcheine geben, die innerhalb zweier Jahre verfallen
werden.
Im Verlaufe der Debatte teilte der Abgeordnete Lamoureun
mit, daß die Amortiſationskaſſe bei der Bank von Frankreich ein
Kontokorrent von 8 Milliarden Franken beſitze. Das genüge, um
erheben wird. Wenn die gegenwärtige Politik in Genf fehl= im Falle einer neuen Panik die Amortiſierung während
min=
ſchlägt, ſo bedeutet dies das Ende der internationalen Entwafſ= deſtens drei Monaten ſicherzuſtellen. Da die Sozialiſten dieſe
Au=
dann aber gleichwohl feſt, daß die Einküfte der
Amortiſations=
kaſſe, die bekanntlich vor allem aus dem Tabakmonopol geſpeiſt
werde, im Abnehmen begriffen ſeien. Im Jahre 1926 hätten
ſie mehr als drei Millianden Franken betragen, im Jahre 1927
dagegen nur noch 2300 Millionen Franken. Schließlich erfährt
man noch, daß Ende 1929 der Wiederaufbau der
zerſtörten Gebiete beendet ſein werde, ſo daß die
Milliarde Franken, die im ordentlichen Budget bisher für den
Wiederaufbau reſerviert war, für die übrigen Poſten verfügbar
Der nationaliſtiſche Abgeordnete Franoois
Poncet ſpricht im Sinne und Geiſte ſeiner Partei. Er rühmt
auf politiſchem Gebiet ihre, volle Auswirkung haben könne, die Finanzpolitik der Regierung und hofft, daß es der
Regie=
rung möglich ſein werde, die begonnene Aufgabe fortzuſetzen. Er
wünſcht, daß nicht zur Stabiliſierung geſchritten werde, ſolange
Unter dieſer Bedingung ſehe er kein ernſthaftes Hindernis, das macht einige Angaben über die Sparkapitalien der verſchiedenen
ſich einer Verſtändigung zwiſchen den beiden Ländern entgegen= Länder. Es geht daraus hervor, daß im letzten Jahre in
Frank=
reich das Sparkapital um 1250 Millivnen Franken angewachſen
ſei, in Deutſchland dagegen um 3 Milliarden, in England um
5 Milliarden und in den Vereinigten Staaten um 25 Milliarden
Papierfranken.
Die Sitzung wird daraufhin auf nächſten Donnerstag vertagt,
Titulescu in Rom.
EP. Rom, 24. Januar.
Der rumäniſche Außenminiſter Titulescu iſt mit ſeinem
Ka=
binettschef und einigen Beamten heute in Rom eingetroffen.
Paris weiter, um ſich alsdann zum Beſuche Streſemanns nach
Berlin zu begeben.
Der rumäniſche Außenminiſter Titulescu hatte heute kurz
nach ſeiner Ankunft in Rom die erſte Unterredung mit
Mziſſolini, die eine halbe Stunde dauerte und der
gegen=
ſeiligen Vorſtellung und kurzen Vorbeſprechungen diente. Eine
weitere Beſprechung wird morgen ſtattfinden.
*Zum 25. Geburtstag der
Schrift=
ſtellerin Anna v. Krane.
26. Januar 1928.
In Darmſtadt liegen die Anfänge, ihrer dichteriſchen
RExiſtenz, und zwar in dem Darmſtadt, das in jenen Kreiſen,
ſdenen Anna v. Kraue durch die Geburt zugehörig war, durch
ſſtrenge geſellſchaftliche Bindungen jungen Talenten, namentlich
wveiblichen, die den Weg ins Freie ſuchten, nicht ſonderlich gün=
Mſtig war. Und doch hat Anng v. Krane, als ſie ſchon in
Düſſel=
ſdorf bei Kampf ihren Malſtudien oblag, in der heimatlichen
ſheſſiſchen Reſidenz ihren eiſten Verleger gefunden. Kurz
nach=
geinander erſchienen dort in den Ooer Jahren das kleine
ent=
ückende Märchenbuch, in welchem „Das Bild des Todes”,
iſchon ausgeſprochene künſtleriſche Reife aufweiſt, und „Schloß
Euerbach”, eine Versdichtung, in der ſich Wolff und Scheffel
ſrreuzen, die aber auch mauchen eigenen Zug enthält, jedenfalls
wwar die „Dichterin auf dem Thron” Carmen Sylva, ſo
gentzückt von Inhalt und Form des Krane’ſchen Buches, daß ſie
wor der Drucklegung ein poetiſches Vorwort telegraphiſch
mn die Dichterin übermittelte. Wenn ich heute an dieſe Mär
won „Schloß Auerbach” denke, iſt mir’s, als beträte ich ſelbſt
werſunkenes Märchenland, wenn vor meinem geiſtigen Auge jene
SStunden aufſteigen, da ich, einer Einladung der Fürſtin Marie
zu Erbach=Schönberg folgend, auf Schloß Schönberg vor einem
Kreis geladener Gäſte die füß=ſchmerzliche Liebesfabel „Schloß
Muerbach” in jugendlicher Begeiſterung rezitierte. War das
ein=
nnal Wirklichkeit oder Traum?
Aus dem romantiſchen Traumleben hat Anna v. Krane ſehr
ſald in die Welt der Wirklichkeit und damit in die der Kämpfe
ſäineingefunden. Wirklichkeit, geſchichtliche Wirklichleit bietet ſie
rauch da, wo ſie, wie in ihren Chriſtuserzählungen, mit
Stof=
uund Geſtalten auf paläſtiner ſiſchem Boden ſich anſiedelt. So vie
bolaſtiſche Formung weiſen ihre religiöſen Romane auf, daß ſie
ſoielfach zu Ueberſetzungen gelockt haben. Gegenwärtig
beſchäf=
nigt der Bau eines großen Romans aus der Wiedertäuferzeit die
Dichterin. Ihr, die immer ſtärkeren Rückhalt an ihrer
katho=
ſiſchen Kirche gefunden hat, der ſie in erſter Linie mit der Fed.
deienen möchte, iſt es zu einer Herzensangelegenheit geworden,
daaß das Bild der Katharina Emmerich, der Seherin von
Düſ=
uen, dem Kranz der deutſchen Heiligen eingeflochten werden
Dm m mmmm mmmmm nnnmmmmnm mmnm mmmnmnenmmmnnmnm memmmnnmneenmne
Bachem in Köin erſchienene Buch von Anng b. Krane „Die
Leidensbraut” ſozuſagen wieder aktuell geworden denn in
dieſer „Geſchichte eines Sühnelebens” treten die gleichen
Vor=
gänge und Symptome auf wie in Konnersreuth.
Dr. Ella Meuſch.
*Heſſiſches Landestheater.
Alle, alle drängen nach der Sonne, was in dieſem Falle das
Nampenlicht der Bühne iſt. Alle möchten ſich betätigen, und ſo
gab es geſtern eine Aufführung von Gogols „Reviſor” mit
drei weſentlichen Neubeſetzungen.
Die Rolle des falſchen Reviſors war auf Karl Paryla
übergegangen. Während ſein Vorgänger Gallinger die Geſtalt
auf das Nebengeleiſe bewußten Witzes geſchoben hatte, blieb
Paryla der Vorſtellung Gogols treu und gab einen leichtſinnigen
jungen Menſchen, der, von Kenntniſſen nicht beſchwert, ſich ohne
Ueberlegung in ſein Abeutener ziehen und zu immer größerer
Phantaſterei treiben läßt. Naive Unbefangenheit gab ſeinem
Weſen das Kennzeichen und machte ſeine Schwindeleien
gegen=
über der korrupten Umgebung faſt liebenswert. Parylas
Auf=
faſſung verdient vor derjenigen ſeines Vorgängers entſchieden
den Vorzug.
Als Frau des Gouverneurs folgte Käthe Meißner auf
Käthe Gothe. An die Stelle der Draſtik trat eine liebenswürdige,
ſcharmante Frau von Welt. Als ihre Tochter zeigte Mela
Wie=
gand wohl Beweglichkeit, doch keine eigene Charakteriſierung
im Spiel.
Von Deutſchlands Hoßen Schulen.
Frankfurt a. M.: Der hieſige a o. Profeſſor für Chirurgie und
Ober=
d.: Chirurgiſchen Klinik Dr. Karl Scheele iſt von der Itclieni=
Urologiſchen Gefelſchaft zu ihrem korreſpondierenden Mitglicd
uit worden.
Köln: Dem Berliner Privatdozenten Dr. Karl Löwner iſt ein
gaftrag zur Vertretung der Mathematik in der philoſophiſchen
F=
t unſerer Unibeſität erteilt worden.
3 Lurch den Weggaug des Geh. Juſt
I4eslau: Auf
diate blanmäßig
ordentliche Prof
u nuorhel.
4p. Moderne Bühnenbilder. Viel Aehnlichkeit mit der
Betrach=
tungsweiſe des Schaufenſters hat diejenige der Bühne. Auch ſie wird
von einer Seite aus geſehen, und auch hier iſt man mehr und mehr
davon abgekommen, künſtliche, weit in die Tiefe reichende verſpektiviſche
Proſpekte darzuſtellen. Alle die verſpektiviſch verkürzten Seitenkuliſſen,
die doch niemals ein Bild von der Wirklichkeit gaben, hat man
auf=
gegeben und beſchränkt ſich lieber auf einen kleinen, aber wirklich
auf=
gebauten Naturausſchnitt; z. B. der Teil eines großen Palaſtes, ſtatt
des ganzen, oder einen großen Baum, neben dem man einen Teil des
Blickes in die Ferne hat, ſtatt einer Anzahl nach hinten kleiner werdenden
Bäume, oder ein Felſen, der vor die Himmel und Meer darſtellende
Kuliſſe geſetzt wird. Einen weiteren Fortſchritt bringt überhaupt die
Anpaſſung an den gegebenen Raum. in der Weiſe etwa, daß ein Zelt
einen Teil der Bühne einnimmt, und man nur ab und zu den Himmel.
ſieht, wenn ein Vorhang zurückgeſchlagen wird; oder daß ein weites
Schlacſtfeld für unſere Blicke durch einen wirklichen Hügel, mit Erika
und Geſtrüpp beſtanden, verdeckt wird. Wir hören den Lärm der
Schlacht und ſehen an dem geröteten Himmel, daß dahinter Schreckliches
vorgeht, aber wir bekommen auf und vor dem Hügel nur Einzelſzenen
des Kampfes zu ſehen. Oder wir ſehen von einer alten Burg nur den
Liſteren ſchwarzen Torbogen und einen Teil der Zugbrücke über den
ſchlammigen trüben Burggraben. Schwere eiſerne Türflügel öffnen ſich
und zeigen einen ſchauerlich rotbeleuchteten Gang. Das iſt viel
eindrucks=
voller, als wenn wir mit verſpektiviſcher Kunſt einen großen Teil der
Burg vorgetäuſcht bekommen. Dieſe Ideen, die urſprünglich von dem
genialen Gordon Craig, dem Schüler Beardslehs, Schauſpielers und
Malers, zu gleicher Zeit, ſtammten, wurden in vollendeter Weiſe ſchon
vor dem Krieg bei Reinhard im deutſchen Theater und in den
Kammer=
ſpielen ausgeführt. Seitdem iſt die Kunſt der Bühnendekzration —
„Bühnenbild” heißt bezeichnender Weiſe die Szenerie jetzt — in
ſtäu=
diger Entwicklung begriffen. Viel Schönes, ſtark und kraftvoll wirkendes
in Farbe und Form, packend im Ausſchnitt, iſt an uns vorübergezogen.
Wen packt nicht die Wucht und Düſterheit der ſchwarzen Mauern in
Föidelio, wen faſziniert nicht der grüme ſonnige Naſenfleck zwiſchen
wem entfährt nicht git
erſtauntes „Ah. beim Anblick des farbigen Zaubers der
Pfitzners „Roſe vom Liebesgarten‟?. Eine die Aufmerkſamkeit aufs
höchſte feſſelnde Stimmung erweckte die Judith in Hebbels gleichnamigem
Schuſpiel dadurch, daß ſie im erſten Akt in grünem Gewand vor einer
kahlen weißen Wand ſtand. Die beſte Leiſtung der neucſten Zeit war
wohl eime nächtliche Szenerie im „Don Gil von den grünen Hoſen‟. Die
Rückſeite eines barocken Gartenhauſes ſpaniſchen Charakters in ſtarkem
Noſa inmitten eines blaugrün dämmerigen Parks, dazu zwiſchen den
ſtachlig kahlen Zweigen einer Weide die Rieſenorange des eben
auf=
gegangenen Mondes, eine dekoratibe Ueberſetzung der Nacht ins reit
farbig Bildmäßige, ohne Benutzung des gewohnten Helblunkels von
Be=
leuchtungseffekten. Unſer, die gute Bildwirkung verlangendes Auge
wuird durch dieſe Bühnenbilder vollkommen befriedigt. Ob der
ver=
iffende und verwirrende Eindruck des vielfarbigen Lichtes aber, mit
dem hauptſächlich gearbeitet wird, nicht ah und zu das
Bildmäßig=
überſchreitet, mag dahin geſtellt ſein. (Nach M. Bernſtein: „Die
Schön=
heit der Farbe‟. Delphin=Verlag, München)
Nummer 25
Mit woch, den 25 Januar 1928
Seite 4
Famitiennachrichten
Leonhard Menges und Frau
Katharina, geb. Schwab, ſeiern heute
das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Darmſtadt, den 25. Januar 1928.
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Bensheim: Sonnabend, 28. Januar,
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Darmſtadt: Sonntag, 29. Jan. vorm.
9—2 Uhr, Hotel Prinz Heinrich.
Mainz: Montag, 30. Jan, vorm. 9—1
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Für die vielen Glückwünſche und
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reichen Geſchenke, die mir aus Anlaß der
Vollendung meines 20. Lebensjahres aus
nah und jern übermittelt wurden,
ins=
beſondere dem Kreisamt Dieburg, dem
hieſigen Ortsvorſtand, Vereinen und
Po=
jaunenchor, ſage ich auf dieſem Wege
meinen herzlichften Dank.
Ludwig Schütz II., Bürgermeiſter
Gundernhauſen, den 23. Jan. 1928.
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ſeparat und neuzeitlich renopiert
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Darmſtadt, 25. Januar 1928
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Für die zahlreichen Beweiſe
herz=
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geb. Morlock
ſowie für die zahlreichen Kranz= und
Blumenſpenden ſagen wir hiermit
unſern herzlichſten Dank. Ganz
be=
ſonders danken wrHerrn Pfarre: Weiß
für die troſtreichen Worte am Gr.be.
Die trauernden Hinterbliebenen.
J. A:
Heinrich Flath.
Darmſtadt u. Mannheim, 24. Jan. 1928
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Meiner verehrl. Nachbarschaft und Kunden zur
gefl. Kenntnisnahme, daß ich mit dem heutigen
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Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Juſtizrat Blitz
geb. Breidenbach.
Groß=Zimmern, den 24. Januar 1928.
Die Beerdigung findet Donnerstag, 26. Jan. 1928,
nachmittags 3 Uhr, ſtatt.
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Kirche). Sprechstunde werktags von 2.5
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heute im 61. Lebensjahre zu ſich zu rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Ehrhard, geb. Wegland
Jakob Ehrhard und Familie
Wilhelm Ehrhard.
Darmſtadt, den 23. Januar 1928.
Landwehrſtraße 25.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 27. Januar, 2 Uhr nach
mittags, auf dem Frieohofe an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt
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Allen denen, die unſerem lieben Entſchlafenen
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ſucht Stelle als
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ſuährend ſeiner langen Krankheit, ſo viel Ließe erwieſen, und die ihn
zur letzten Ruhe geleitet haben, ſagen wir für ihre Teilnahme an
unſerem ſchweren Verluſt und für ihre Kranzſpenden herzlichen Dank.
Ganz beſonders danken wir Herrn Dr. med. Rahn und den allzeit
hilfsbereiten Schweſtern für die hingebende Pflege. Herzlichen Dank
Herrn Pfarrer Zimmermann für ſeine troſtreichen Worte am Grabe
und dem Perſonal für ſeine Pflichttreue und Kranzſpende.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Luiſe Fauſt Wwe., geb Franz
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Darmſtadt, Ludwigſtraße 17, Mainz, Roßdorf.
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[ ← ][ ][ → ] Nummer 25
Aus der Landeshauptſitadt.
Darmſtadt, 25. Januar.
Zum Geburtsiag des Staatspräſidenten
Am 28. Januar.
Auf vielfache Anfragen wird mitgeteilt:
Am Samstag, vormittags 10½ Uhr, wird das
Geſamt=
miniſterium ſeine Glückwünſche dem Herrn Staatspräſi=
Senten ausſprechen. Anſchließend hieran überbringt das Präſi=
Dium des Landtags deſſen Glückwünſche. Weiter werden
Fur Gratulation folgen: Veiteter von Reichs= und Lan=
Sesbehörden, Deputationen; darunter die
Abord=
riungen der ſozialdemokratiſchen Landtagsfraktion und des
ſozial=
wemokratiſchen Landesvorſtandes uſw.
Ab 11½ Uhr findet allgemeiner Gratulatiousempfang
Ftatt.
Ernannt wurden: Am 14. Januar der Medizinalrat Dr. Philipp
Beſt in Schotten zum Kreisarzt des Kreisgeſundheitsamtes Bensheim,
.inter Belaſſung ſeiner ſeitherigen Amtsbezeichnung „Medizinalrat”,
rmit Wirkung vom 1. Februar 1938; am 16. Januar der Amtsarzt Dr.
Sermann Orth in Gießen zum Kreisarzt des Kreisgeſundheitsamtes
Schotten mit der Amtsbezeichnung „Medizinalrat”, mit Wirkung vom
Feb=uar 1928;, am 18. Januar: die Kanzleigehilfin Elſe Eſchbach
Hcim Obervevſicherungsamt zu Darmſtadt, mit Wirkung vom 1. Januar
98 an, zum Kanzliſten.
Verſetzung in den Ruheſtand. Auf Grund des § 1 des Geſetzes über
aie Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19. Dezember
1923 tritt der Medizinalrat Dr. Fritz Kullmann bei dem
Kreis=
geſundheitsamt Bensheim am 31. Januar 1928 in den Ruheſtand.
75. Geburtstag des Herrn Staatspräſidenten. Der Herr
Staatsprä=
ädent feiert am 28. Januar ſeinen 75. Geburtstag. In den Schulen iſt
an dieſem Tage eine ſchlichte allgemeine Feier abzuhalten. Der
Unter=
fricht fällt aus.
—Reichsfinanzverwaltung, Landesfinanzamt Darmſtadt. Der Vor=
Seher des Finanzamts Michelſtadt, Regierungsrat, Geheimer Finanzrat
Dr. Friedrich Gärtner tritt auf Grund des 8 60 2 des
Reichsbeamten=
geſetzes mit Ablauf des 31. März 1928 in den dauernden Ruheſtand.
— Gewerbemuſeum. Im Anſchluß an die Ausſtellung Darmſtädter
Schulen im Gewerbemuſeum hat die Firma Heinrich Lautz in
dankens=
werter Weiſe einige Probehefte für den Schreibunterricht hergeſtellt, die
ar Format und Liniatur den Bedürfuiſſen eines neugeſtalteten Unter=
„chts im Sinn der Ausſtellung angepaßt ſind. Die neuen Hefte zeigen
n ach den Angaben der ausſtellenden Lehrer eine zweizeilige Liniatur und
öreitformat. Vor allem ſind auch die Qualität des verwendeten
Ma=
erials und die Geſtaltung des Heftdech !s den neuen Beſtrebungen des
Schreibunterrichts angepaßt. Die Hefte ſind in einer beſonderen Vitrine
ger Ausſtellung angegliedert.
Die Hauptverſanunlung des Verkehrsvereins findet am
Frei=
tng, den 3. Februar, laut Anzeige in der heutigen Nummer im
9eaiſerſaal ſtatt, worauf wir ganz beſonders aufmerkſam machen.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Charlotte Börner (
Staats=
wwer Berlin), die neulich wegen Erkrantung ihr Gaſtſpiel abſagen
urußte, ſiugt heute in Mozarts „Zauberflöte” die Pamina.
In der Aufführung von Beethovens „Fidsllo” morgen Donnerstag
geſtieren Elſa Varena vom Landestheater Braunſchweig als Leonore
ud Charlotte Börner von der Staatsoder Berlin als Marzelline,
Muſikaliſche Leitung: Generalmuſikdirektor Dr. Böhm.
Das Schauſpiel „Der Diktator” von Jules Nomains, mit dem
A.lbert Baſſermann am Samstag hier gaſtiert, iſt inſzeniert von
Mcſchio= Viſicher, der zuerſt durch die Darmſtädter Uraufführung ſeines
Werkes „Fußballſpieler und Indianer” bekannt geworden iſt.
Freitag, den 27. Januar, wird im Kleinen Haus nicht, wie
ur=
ſ erünglich angekündigt, „Coſi fan tutte”, ſondern Don zettis „
Liebes=
tg ank” gegeben. Die Vorſtellung bleibt der K=Miete (Zuſatzmiete XI)
zugeteilt.
— Karneval 1928. Der vom Hefſiſchen Miniſterfum des Innern
tir Karnevalgeſellſchaft Narrhalla E. V. genehmigte
Praſtnachtsumzug durch die Straßen unſorer Stadt wird am Sonntag,
den 19. Februar, nachmittags 2 Uhr, als koſtünierte Kappenfahrt
ſtatt=
fmden. Die große Zahl von Anfragen bei der Geſchäftsſtelle
fur dieſen Korſo — Juweliergeſchäft L. Schmidt,
Wilhelminen=
uraße 7 (Tel. 667) — zeigt ein erfreulich=s Intereſſe und bürgt für eine
uge Beteiligung. Je ſtärker dieſe iſt, deſto farbenfroher wird die
Aus=
girſtaltung des Umzuges werden können. Närriſch geſchmückte Wagen
u id Fahrzeuge, wie Droſchken, Autos, Gruppenwagen, ſowie
Radfahrer=
urid Fußgängerabteilungen ſind erwunſcht, um dieſem erſten Umzug ſei
Da ein derartiges Unternehmen, das neben den frohen Stunden, die
e. bringen ſoll, auch der Hebung des Verkehrs dient, ohne Geld nicht beſagen, daß die Narrenfeier im Saalbau als ein Siegeszug des
Un=
dmrchzuführen iſt, empfehlen wir den Darmſtidter Bürgern, die
Ver=
giuſtaltungen der Karnevalgefellſchaft Narrhalla recht zahlreich zu be= des Sinnes verbirgt, ſoll ſich einmal in ſeiner wahren Geſtalt zeigen.
ſü chen, da die hierbei etwa erzielten Ueberſchiſſe ohne Kürzung zur
Dmsſchnrückung der Kappenfehrt Veuwendung finden. Um einen Ueber= Bunde eine Dekoration der Räume entworfen, in der ſich entfeſſelter
un=
kſtick über den Umfang der Beteiligung rechtzeitig zu erhalten, wird
eme möglichſt baldige Anmeldung erbeten.
Aktel am Donnrstag, den 2. Januar, abends 8 Uhr, im Saal 326 der Den Beſucherinnen und Beſuchern wird nun der Rat gegeben, bei
Zechniſchen Hochſchule ſtattfindende Lichtbildervortrag von Paul Al= Wahl und Ausſtattung der Koſtüme den Unſinm in keiner Weiſe zu
fired Merbach iſt hervorgegangen aus einer zweijährigen
Samm=
langs= und Sichtungsarbeit, die der Redner als wiſſenſchaftlicher Leiter
dar Deutſchen Theaterausſtellung zu Magdeburg geleiſtet hat, ſo daß er und ſchon ſetzt ein reger Kartenderkauf ein. Ja, wer dieſe lokale und
in. der Lage iſt, als hervorragendſter Kenner des Stoffes und im Beſitz
entes einzigartigen Lichtbildermaterials die Entwicklung des Theater= Jahre ſehen durſte, den zieht s auch dieſes Jahr wieder hin. Wer wollte
wesſens vom 14. Jahrhundert bis zur G=genwart in einer Auswahl des auch nicht einmal die Sorgen des Alltags vergeſſen und ſich geſund lachen
Beſten und Lehrreichſten vor Augen zu ſtellen und künſtleriſch zu deuten, an all dieſen witzigen Einfällen, luſtigen Liedern und an dieſer tollenden,
utsbei es ſich aber keineswegs um Regieprobleme handelt, ſondern ledig=
Bandlungen. So hat der Vortrag auf die Teilnahue beſonders der bereuen, der Einladung des Darmſtädter Schwimmklubs „Jung=
Deutſch=
tweater= und kulturgeſchichtlich intereſſierten Kreiſe berechtigſten Anſpruch, land” zu ſeinem Stiſtungsfeſt am 2. Januar, abends 18 Uhr, im
Grntrittstarten ſind bei A. Bergſträßer Gheinſtr. 6) und an der Abend= Städtiſchen Saalbau gefolgt zu ſein!
kIſe erhältlich.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Wir
erännern noch einmal an unſere heutige 4. Winterverſammlung (abends
8TUhr im Konkordigſaal, Waldſtr.). Ueber die Bedeutung dieſes überaus
wichtigen Vortrages über Hausſchwamm braucht kein weiteres Wort
ſiffagt zu werden. Herr Dr. Hans Heil, Privatdozent an der Techn.
hrchſchule: Darmſtadt, ſppicht über die Naturgeſchichte des
boausſchwamms und Herr Prof. Dr. W. Sonne= Darmſtadt
be=
rürhtet üben ſeine Erfahrungen aus der Hausſchwamm=Praxis.
Aüir bitten alle unſere Mitglieder, mit ihren Angehörigen recht
zahl=
wich zu erſcheinen.
— Vogelsberger Höhenklub. Vor einer den Saal bis zum letzten Platz
füllenden Vogelsberger Höhenklubs=Gemeinde und Gäſten veranſtaltete
N: H. K.=Bruder J7. Korſchan mit dem Thema. Zu den Eisrieſen der Orpheum fmdet am 26. Jamuar, 8 Uhr, die Premere eines der luſtig=
Sprubaier” in der Techniſchen Hochſchule einen Lichtbildervortrag über ſten Stücke des letzten Jahres ſtatt „Doſtor Stieglitz” von Nerz. „
Dol=
duie im bewwichenen Sommer von 4 V. H. K.ern ausgeführte Hochge= tor Stieglitz” wurde in Beulin an der Tribüne, un Luſtſpiclhaus, im
zu=gswanderung. Der Redner behandelte in ausgezeichneten, vielfach Kürfürſtendamm=Theater und im Kleinen Theater, über 300mal
ge=
mit Humor gewürzten, von Begeiſterung und Liebe zur Gebirgswelt ſpielt. In allen dieſen Vorſtellungen ſpielte Friedräh Lobe vo den
du rchwehten Aſtündigen Ausführungen drren Verlauf. Aus dem die An= Saltenburgbühnen Berlin die Gauptrolle. Lobe, von ſeiner Darſtellung
mi ſenden bis zum Schluß feſſelnden Inhalt kann nur kurz folgendes der Titelrolle im „Hexer” in Darmſtadt genügend bekannt, ſpielt auch
Nmnderer nach Innsbruck und mit der Stubaitalbahn nach Fulpmes, wo beſten Leiſtungen ſemer Berliner Tätiakeit rechmen. Die übrigen Rollen
M eigentliche Wanderung beginnen ſollte. Im ſchönſten Mongenſonnen= Aeiſſer (Gbenfalls Saltenburgbühnen, Berlin), Friodel Harms (
Rein=
ſchein ging es ſteil aufwärts über Alpe Froneben und Knappenhütte
ur Starfenburger Hütte (2229 Meter), am Fuße des Hohen Bergſtall. hardtbiluen Berlin), Joſef Lorandt (Kammerſpiele Wien) uſw.
jmüh am nächſten Morgen Beſteigung des letzteren (2613 Meter), mit
zülem Abſtieg hinunter ins Stubaital nach Neuſtift und zur Nrünberger farten zu erkennen iſt, ſehr groß. Ein Zeichen für das Verſtändnis
da=
britte (2297 Meter). Von hier aus mit Führer zur Froigersſcharte und für, daß der Karnapal mit ſeiner harmloſen Frollichkeit ein
erwünſch=
pi iter zum Gipfel des Wilden Freigers (3426 Meter). Ferner über das ter Sorgenbrecher in den Nöten unſerer Zeit iſt. Das für dieſe Sitzung
9o cherhaus auf den aus Gletſchern hochragenden Becher (3173 Meter), nun i allen Teilen feſtſtehende Progmmm bürot dafür, daß jeder Be=
Am Becherhaus über den Uebeltalferner zur Müllerhütte, von wo aus ſucher auf feine Rechmung kommen muß. Pünktlich um 6.11 Uhr
nal=
m: felſigen Oſtgrat des Wilden Pfaffen, 3471 Meter empor, das ſtolze, mittag wird die Sitzung mit einem Vorſtiel eröffnet, das in närriſcher
zmrckerhütl, die höchſte Kuppe der ganzen Stubaier, 3511 Meter hoch,
be=
zuungen wurde. Nach Abſtieg über den Sulzenauferner gings weiter zur den erlſt karnebaliſtiſche Heſnerkorträge mit gemeinſamen Geſüngen aus
büdesheimer Hütte (2910 Meter). Der Abſtieg führte nach Sölden im dem reichhaltigen Liederbuch im bunter Reihe nachſeln, unterbrochen von
Tatztal. An gewaltigen Eindrücken reich, traten die wackeren Wandere;, heiteren Geſangs= und Cabarotvorträgen. Alibekannte und längſt
be=
ſomn hier aus die Heimzeiſe an.
Mittwoch, den 25. Januar 1928
Seite 5
24m. Helben bes Glaubens. Dem Ebangeliſchen Bund,
Zweigverein Darmſtadt, kann man nur Dank wiſſen, daß es ihm
gelun=
gen iſt, die „Evangeliſche Landesbühne” aus Dortmund zu
emem — leider nur einmaligen — Gaſtſpiel im Darmſtadt zu ver= „Religiöſe Strömungen der Gegenwart” vor einer zahlreichen
Zuhörer=
ſpiel, das in der Zeit der grauſamen Chriſtenverfolgungen unter Kaiſer
Trajan in Rom ſpielt und von dem Direktor der Ev. Landesbühne,
Heinz Selzer, ſehr geſchickt und wirkſam in Szene geſetzt iſt. Das
Drama iſt von dem Berliner Pfarrer Walther Nithack=Stahn verfaßt gion eingeſtellt ſei, ſondern daß man die Ueberzeugung gewinne, daß
und ſchildert, ohne irgendwie in eine aufdringliche Tendenz zu verfallen,
in formflüſſiger und ſprachvollendeter Weiſe die Tragödie, die daraus Höchſte anſehen. Wie tritt nun die Religion zum erſten Male an den
entſteht, daß die neue Lehre des Chriſtentums mit der alten
Götterreli=
gion der Römer in offenen Konflikt gerät. Hineinverwoben in dieſes Traum Jakobs im Alten Teſtament hin. Vier Tatſachen ſind es, die
Herrin, von der Lcere und Hohlheit der ſchon beginnenden römiſchen
Verfallzeit bis zum Ueberdruß gepackt, den Weg zum Chriſtentum
fin=
den Märtyrertod ſtirbt. Die Regie hatte der Handlung einen
ſchlich=
ten, ſehr wirkſamen Nahmen gegeben, eine Stilbühne mit ergänzenden
Abwandlungen, die die ſeckls Bilder des Spiels raſch abrollen ließ. Alle
— in den Hauptrollen wohl Berufsſchauſpieler — gaben ihr Beſtes. Conferencs for faith and order. Die Stockholmer Konferens hat weit=
Von den zahlreichen Mitwirkenden ſeien beſonders genannt zwnächſt hin Beachtung gefunden, weſt weniger die Konferenz von Lauſanne. In
in 0 f Scutf eune ein in eh e
vormehmlich Lob Willy, Fa bian als Gatte der Claudia, die aus einer
reichen, verwöhnten Römerm zur ſchlichten Chriſtin wird, und römiſcher
Senator, der ebenſo wie Heinrich Beuckelmann mit Würde und
Temperament das abſterbende, götteranbetende Rom verkörpert. Gut
auch Hans Hoeger als Kraſſus, eindringlich und voll innerer Größe
Arthur Feldern, der einen Sclaven und Aelö=ſten der
Chriſten=
gemeinde ſpielte. Die vielen, vielen Zuhörer denkten mit ergriffenem
Schweigen für die andächtigen Stunden des ergreifenden und
weihe=
vollen Spieles.
Heute abend 8 Uhr
zingt im
Kleinen Haus
die
Vereinigung Darmstädter Solistinnen,
Werke von Gustav Raphael, Hugo Herrmann, Bernd Zeh. (*2167
— Der Darmſtädter Journaliſten= und Schriftſtellerverein
beginnt=
ſeine für dieſen Winter vorgeſehenen Vortragsabende am 30. Januar d. J.
Gewonnen wurde die junge hochbegabte, in Offenbach anſäſſige
Schrift=
ſtellerin Frau Edith Winkelmann=Mikeleitis, von der Gedichte und
No=
vellen geleſen werden. Den künſtleriſchen Eindruck der feinſinnigen Werke
voll zur Geltung zu bringen, hat ſich Herr Dr. Max Wauer auf
Er=
ſuchen des Darmſtädter Journaliſten= und Schriftſtellervereins in
liebens=
würdiger Weiſe bereit erklärt, die größeren Werke der jugendlichen
Dichterin zum Vortrag zu bringen. Mitglieder mit Damen und
ein=
geführte Gäſte ſind immer freundlich willkommen. Der Vortrag findet
bei Chriſt im „Grünen Zimmer des Kaiſerſaales” abends 8½ Uhr ſtatt.
Näheres über die Veranſtaltung wird noch bekannt gegeben.
— Deutſche Kolonialgeſellſchaft, Abteilung Darmſtadt. Lettow=
Vorbeck kommt wieder nach Darmſtadt und ſpricht am Sonntag, den
29. Januar, vormittags, in der Turnhalle am Woogsplatz. Mit Stolz
und Freude gedeuken wir des feſtlichen Sonntags im November 1926,
als Lettow=Vorbeck, der Held Oſtaftikas, vor einer zahlreichen
Zuhörer=
ſchaft von ſeinen Erlebniſſen vor und während des Krieges in Oſtafrika
ſprach. Der tiefe Eindruck, den ſeine aufrachte ud trotz aller
Beſchei=
denheit ſtolze Perſönlichkeit machte, und ſein zündender und humorvoller
Vortrag riſſen alt und jung zu heller Begeiſterung hin. — Der Vortrag
am nächſten Sonntag iſt als Fortſetzung des vorigen gedacht, wird aber
auch den Zuhörern, die den Redner im Jahre 1926 nicht hörten, ein
ab=
gerundetes Bild der Kriegserlebniſſe in Oſtafrika geben. (Näheres ſiehe
Inſerate und Plakate im den nächſten Tagen.) Da General v. Lettow=
Vorbeck anderweitiger Verpflichtungen wegen am Vormittag Darmſtadt
wieder verläßt, muß der Vormag in die fruhen Vormittagsſtunden
ge=
legt werden.
Gründet jetzt schon
Weihnachtssparkassen
(St1178
für
Weihnachten 1928
Städtische Sparkasse Darmstadt
— Mozartverein. Adukar heißt: Aber der Unſinn kann
zek1 in Darmſtadt ein karnevaliſtiſch=feſtliches Gepräge geben zu können. alle8riskieren. Dieſer leicht einprägbare Leitſatz des Mozart=
Maskenballs der am 11. Februar im Saalbau ſtattfindet, will
ſiuns gedacht iſt. Der Unſinn, der ſich ſonſt im Leben unter der Maske
Das Adukar=Komitee des Vereins hat mit namhaften Künſtlern im
ſinn an Architektur aller Erdteile ausraſt, in der die merkwürdigſten
Tiere graſen und die wildeſten Pflanzen ſich um die Säulen fhlängeln.
Die Nebenräume ſind für alle möglichen Zwecke hergerichtet, für ver=
— „Aus der Kunſtgeſchichte der Theaterdekoration”. Der unter dieſem gängliche Liebesſchwüre, närriſche Regierungsbildungen und dergleichen.
beeinträhtigen. Karten für Mitglieder bei O. Titze, Eliſabethenſtr. 4.
— Vom Woog zum Woog! Kaum ſind die Einladungen verſchickt,
doch wirder weit darüber hinausgehende, entzückende Revue im vorigen
wirbelnden Schar fröhlicher Menſchenkinder? Ihre Fröhlichkeit ſteckt
liſch um den dekorativen Beſtandteil des Theaters und ſeine bildneriſchen an, ſelbſt der älteſte Griesgram wird begeiſtert ſein und wird es nicht
A—5
(H7 1758
— Orpheum. Erſtaufführung „Doktor Stieglitz”. Im
berichtet werden. Ueber München und das ſchöne Mittenwald reiſten die am Mittwoch im Ordheum hier die Hauptrolle — er kann ſie zu den
ſind mit den beſten Kräften des Hexer=Enſembles beſetzt, wie Karl
— Nemmts, wie der’s wollt! Das Jutereſſe für die am Sonntag,
nuachtvoller Ausſicht auf die geſamten Stubaier=, Zillertaler=, das Inntal, den 29. Januar, im Städtiſchen Saalbau ſtattfudende Große
Da=
men= und Herrenſitzung der Karnevalgeſellſchaft
: Wetterſtein= und Karwendelberge. Dann zurück zur Hütte und in Narrhalls E. V. iſt, wie aus der ſtarken Nachfrage nach Eintritts=
Form den Einzug des Elfer=Rates einleitet. Nach der Begrüßung
wer=
währte Redner und Vokalſoliſten werden mit neuen Sternen am Thron=
Fp. Grundſätzliche Entſcheidungen des Neichsverſicherungsamt=3, ſimmel des Prinzen Karneval zur Freude der herleigeeilten Närrinnen
und Narreu ihr glanzvolles Können erſtrahlen laſſen. Wir können nüt
den wohlgemeinten Rat geheu, uer nichts verſäumen will, ſorge ſich
ſchnellſtens für eine Eintrittskarte,
V. Religiöſe Strömungen der Gegenwart. Im Rahmen der
Vor=
träge der Verwaltungsakademie ſprach geſtern abend in einem Hörſaal
der Techniſchen Hochſchule Prof. D. Frick=Gießen über das Thema
Fflichten. „Heiden des Glaubens” (Das neue Reich) heißt das Trauer= ſchaft. Der Redner machte in der Einleitung ſeines Vortrages, die
r methodiſche Bemerkung, daß er bei dieſem weitgeſpannten Thema
nu=
den Nachdruck auf die Religion legen und nichn Einzelheſten bieten
3 köme. Es kome zunächſt nicht darauf an, daß man poſitiv zur
Nelie=
es Menſchen, Gruppen und Zeitalter gibt und gab, die Gott als das
Memſchen heran? Als Antwort hierauf wies der Vortragende auf den
Weltgeſchehen iſt die Geſchichte emes römiſchen Senatorenhauſes, deſſen uns hier entgegentreten. Er machte eine Eutdeckung; er erſchnuerte,
wie es dort heißt. Das Zweite iſt ein Stück Erkenntnis oder eine
Be=
kemtnisſormel. Des Dritte iſt ein Akt der Verehrung, eine Huldiguug
det und allen Widerſtänden zum Trotz in heiligem, bekennendem Eifer an die Go=theit, und das Vierte iſt das Entſtehen einer ungeheuren
praktiſchen Wirkung. Engliſch lauten die entſprecheuden Ausdrücke
life, faith order, work. Die Stockholmer Konferenz hieß im Engliſchen
Conference for like and work, die Beſprechungen in Laufanne hießen
unſerer Gegenwart denkt man nämlich bei dem Begriff Religion
zu=
nächſt an Erfahrung und praktiſche Wirkung, weit weniger an
Erkennk=
nis und Verehrung. In der alten Kruche, in den erſten
Jahrhunder=
ten des Chriſtenums, ſtanden Erkenntnis und Verehrung vormn.
Wo=
her kommt das2 Religion und modernes Weltbild habem dieſe Aender
rung zuſtande gebracht. Wir ſehen heite Raum und Zeit als
uend=
lich an, ins Große und Kleine gedacht; das hat die Gettesvorſtellug
geändert. Man kann Gott in der Unendlichkeit aufgehen laſſen oder
ihn von der Welt trennen. Wie verhalten ſich nun Religion und
Kul=
tur zum Menſchen, was iſt der Sin unſeres Daſeins? Wir hoben einen
Umſehlag in der Stimmung von unſerer Kulturbegeiſterung zu einer
gewiſſen Unſicherheit erlebt. Das vielgelefene Buch vom Umtergang
des Abendlandes” ſpricht das Gefühl dm Natloſigkeit und Verlegenheit
der Gegewwart aus. Zwei Hauptſtrömungen giot es in der
Gegen=
wart. Die erſte Strömung verknipſt Gott und Welt, dazu gehört der
Monismus, der in der Vorkriegszcit eine größere Rolle ſpielte als
heute. Theoſophie und Antropofophie gehören auch hierher. Die
au=
dere Strömung betrachtet Gott ſeinem Weſen nach als völlig außer
dieſer Welt, er iſt ein Urgeheimnis. Welt und Kultur ſind nach dieſer
Anſchauung unweſentlich. Das iſt die heute herrſchende Hauptſtrömuug.
Dieſſe iſt abhängig von den Zufälligkeiten der Kultur und giübt keine
Löſung, darum iſt eine rückläufige Bewegung, eme Rückkehr zur
Ueheu=
lieferung zum Kultiſchen aufgekommen. Aber dieſe Rückkehr zur
Ver=
gangeneit kann ſchließlich auch nicht befriedigen, da ſie nicht ſchöpferiſch
iſt, die gegenwärtige Not wird nicht bsſeitigt. In die Zukuft weiſen
aber Bewegungen, die ſich auf Erfahrung und prallüiſche Wirkung
grün=
den, wie ſie etwa dargeſtellt ſind bei Doſtojewfki, und wie ſie in den
Fragen auftreten, die die amerikaniſhen Künchen bewegen. Ein Teil
unſerer Jugend will Religion als Erfahrung, viele Erwachſene wollen
Religion als praktiſche Wirkung. Weder der ruſſiſchen noch der
ameri=
kaniſchen Loſung dürfen wir folgen, ſondern, wie der Vortragende
meinte, ſie verbinden. Wir müſſen den myſtiſchen Tiefſimn des Oſiens
mit dem praktiſchen Sinn des Amerikaners vereinigen. Die
Aus=
führungen des Redners wurden von der Zuhörerſchaft mit lebhaftem
Beiſall aufgenommen.
— Sterbekafſe=Verein „Einigkeit 1” Darmſtadt. Die 38.
Generalver=
ſammlung des Sterbekaſſevereins „Einigkeit I” erfreute ſich oines guten
Befuches und wurde von dem 1. Worſitzenden, Herrn J. Storck, geleitet.
Er gedachte zunächſt der im Laufe des Jahres verſtopbenen Mitgliader,
deren Gedenken durch Erheben von den Sitzen geehrt wurde.
Auſchlie=
ſend erſtattete der 1. Schriftführer den Tätigkeitsbericht. Dem
Rechen=
ſchnaftsbericht iſt zu entnehmen, daß eine rege Tätigkeit im vergangenen
Jahre ſtattgefunden hat. Der Mitgliederbeſtand betrug am 31.
Dezem=
ber 1927 651 Perſonen. Bei einem Beitrag von 50 Pf. pro Sterbefall
wird zurzeit eine Sterberente von 260 Mark bezahlt. Es betrugen die
Einnahmen 5107 Mark, denen an Ausgaben 3583 Mark gegenüberſtehen,
Dem Rechmer, Herrn Fr. Kilian, wurde Entlaſtung erteilt und ihm für
ſeine muſtergülkige Kaſſenführung der Dank abgeſtattet. Die Neuwvahl
des 1. Vorſitzenden, Heurn J. Storck, ſowie den übrigen
Vorſtandsmit=
glieder brachte keine waſentlichen Aenderungen, ein erfreuliches Zeichen
des Dankes für die geleiſtete Arbeit. Am Ende der Verſammmlung
daukte der 1. Vorſitzeude für den gahlreichen Beſuch und ſchloß mit dem
Wunſche, daß der Verein auch im neuen Jahre zum Segen der
Mit=
glieder blühen und gedeihen möge. In der nächſten Zeit wird der
Ver=
ein mit einer großen Werbetätigkeit an die Oeffentlichkeit treten.
In=
tereſſeuten, welche dem Verein beizutreten wünſchen, erhalten koſtenlos
Rat und Auskunft durch die Hewren J. Storck, Tachmiſche Hochſchule,
Fahrradhandlung Hahn u. Co., Große Ochſengaſſe, ſowie durch den
Rechner Fr. Kilian, Feldbergſtuaße 89.
— Der Darmſtädter Fecht=Club 1890 hielt in ſeinem Kluubheim
(Reſtaurant Sitte) ſeine Jahreshauptverfammlung ab. Aus dem vom
dem Vorſtand erſtatteten Bericht über den Verlauf der im Jahre 1927
beſuchten und veranſtalteten Fechtturniere ging hervor, daß unſere
Fech=
ter auch im vergangenen Jahre eine gute Klinge führten und in
An=
betracht ſcharfer und ſchärfſter Konkurrenz manchen beachtlichen Sieg für
den D. F. C. erreichen konnten. Die geſellſchaftlichen und geſelligen
Ver=
anſtaltungen des Klubs verliefen in gewohnt harmoniſcher Weiſe, wenn
ſie auch manches Mal beſſeren Beſuch verdient hätten. Der Bericht der
Fechtwarte L. Anton und Fr. Müller ergab eine erfreuliche Zunghme der
Tätigkeit auf dem Fechtboden und kann Gleiches auch von den unter
be=
ſonderer Leitung ſtehenden Jiu=Jitſu=Lehrgängen geſagt werden.
Kaſſen=
abſchluß und Inventar können als befviedigend angeſehen werden. Nach
Schluß der Berichterſtattungen wurde dem Vorſtand einſtimmig
Ent=
laſtung erteilt, unter beſonderem Dank an den langjährigen Vorſitzenden,
Herrn Direktor M. Steffan. Die Neuwahl des Geſamtvorſtandes und
Ehrenrates ergab keine Aenderungen. Bei dieſer Gelegenheit ſei
noch=
mals auf den am 4. Febwar 1938, 8.11 Uhr, in den Räumen der
Ver=
einigten Geſellſchaft ſtattfindenden Maskenball des D. F. C. unter dem
Leitwort: „Eine tolle Nacht auf dem Mars” hingewieſen. Die
Veran=
ſtaltung wird alles halten, was ſie bis jetzt verſprochen hat und — noch
mehr dazu. Aber darüber ſoll noch nicht geſprochen werden, es wird ein
Erlebnis ſein für ſeine Beſucher. Der Kartenverkauf hat ſchon rege
ein=
geſetzt und empſiehlt es ſich, vor Ausverkauf ſich raſcheſtens noch eine
Karte zu ſichern. Vorverkaufsſtellen ſind bei den Firmen Parfümerie=
Müller und M. W. Praſſel eingerichtet.
— Hohes Alter! In dem „Pfälzer Hof” dahier verkehren alf Greiſe,
die auf ein Ulter von zuſammen 773 Lebensjahren zurückblicken können.
Sie treffen ſich beim Weiumichel am erſten und duitten Montag eines
jden Monats, trinken vergnügt ihren „Halben” und ſind voller Humor.
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt.
Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß am kommenden
Frei=
tag, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal, Grafenſtraße, die
Jahres=
hauptverſommlung der Ortsgruppe ſtattfindet. Herr
Landtags=
abgcondneter Dr. Niepoth wird über die politifche Lage,
vornehmlich die Verhandlungen zur Regierungsbile
dung, ſprcchen. Außerdem werden die Geſchäftsberichte
entgegen=
genoumen und die Neuwahl des Vorſtandes und Großen Ausſchuſſes
vorgenommen. Die Mitglieder der Deutſchen Vollkspartei werden
ge=
beten, zu deu Sitzung recht zahlreich zu erſcheien.
— Jugendgruppeder Deutſchen Volkspartei. Heute
abend 8 Uhr findet auf der G=ſchäftsſtelle Rheinſtr. 22, unſere diesjährige
Jahreshauptverſammlung ſtatt. Die Mitglieder werden gebeten,
pünkt=
lich und zahlreich ſich einfinden zu wollen.
— Deutſche Demokratiſche Partei —
Frauen=
gruppe. Am Mittwoch, den 25. d. Mts., 4½4 Uhr pünktlich, findet im
Parteilokal, Eſchollbrückerſtr. 5, die Generalverſammlung ſtatt.
Tages=
ordnung: 1 Geſchäftsbericht. 2. Neuwahl des Vorſtand=s. 3. Bericht
unſerer Landtagsabg. Frau Balſer über ihre Tätigkeit im Landes= und
Stadtparlament. 4. Ausſprache. Um zahlreiches Erſcheinen wird gebeten.
— Deutſche Demokratiſche Partei —
Jugend=
gruppe. Am Mittwoch, den 25. d. Mts., abends 8½ Uhr püntlich,
findet, im Parteilolal, Eſchollbrückerſtr. 5, (in Heimabend ſtatt, bei dem
Herr Studienrat Jacob über „Die Probleme der modernen
Volksbil=
dung” ſprechen wird. Wir bitten um zahlreiches und pünktliches
Er=
ſcheinen.
—Volksrechtpartei. Am Mittwoch, den 25. Januar 1928,
abends, ſpricht im „Fürſtenſaal” Grafenſtraße) Hem
Landtagsabgcord=
neter Dr. Hugo Wolf=Mainz über das Thema: „Die Sehnſucht des
Volkes; Das Necht!”
D
Tageskalender für Mittwoch, den 25. Januar 1928.
f Landestheater, Großes Haus. Anfang 19 Uhr, Ende nach
3 ühr: „Die Zauberflöte”. — Kleines Haus, Anfang 20 Uhr, Ende
gegen 22 Uhr: Konzert der Vereinigung Darmſtädter Soliſtinnen. —
Hupheum Anfang 20 Uhr: Dr. Stieglitz”. — Konzerte:
Hotel Schmitz, Schloßkaffee, Weinhaus Maxim, Rheingold, Groß=
Darmſtadt, Bockshaut. — Kinovorſtellungen: Union=
Reſi=
benz=Theaten, Pglaſt=Lichtſpiele, Helig.
Seite 6
Mittwoch den 25 Januar 1928
Nummer 25
Juhlesvelicht vei Mduftiee une Hanveistaniner
Darmſtadt über das Wirtſchaftsjahr 1927.
Allgemeine Betrachtungen.
II.
Beſonders ſchwer laſten auf der deutſchen Wirtſchaft bie Maßnah
men, die in den Jahren nach dem Kriege in ſozialpolitiſcher Hinſicht
getroffen worden ſind. Das Arbgitszeitgeſetz vom 14. April
1927, das trotz eingehend begründeter Warnungen der maßgebenden
Wirtſchaftsvertretungen ſchematiſch den Achtſtundentag erneut geſetzlick,
feſtgelegt hat und Ueberarbeit über dieſe Zeit nur auf dem Wege über
erhebliche Sonderbelaſtungen der Unternehmungen geſtattet, hat für
eine große Anzahl von Betrieben die Produktionsbedingungen aufs
un=
günſtigſte beeinflußt, insbeſondere die Konkurrenzfähigkeit gegenüber
dem Ausland noch weiter ſtark herabgemindert.
Zu einer weiteren dauernden Belaſtung für die Wiusſchaft geſtaltet
ſich die Verſorgung der Arbeitsloſen, die infolge des Geſetzes
vom 16. Juni 1327 mit Wirkung vom 1. Oktober 1927 m die Form
der geſetzlichen Arbeitsloſenverſicherung übergeführt worden iſt. Die
wirtſchaftlichen Betriebe ſind ifolge dieſer Neuregelung der
Arbeits=
loſenverſorgung nicht nur durch die hohen unmittelbaren Beiträge
be=
laſtet, ſie haben vielmehr daneben mittelbar an der Aufbringung der
für die Kriſenfürſorge vom Reich und von den Gemeinden zur
Ver=
fügung zu ſtellenden Mittel in Form von Steuern beizutragen. Diß
als Vorausſetzung der Arbeitsloſenunterſtützung nicht, wie dies von
maßgebenden Wirtſchaftskreiſen im Intereſſe einer Stärkung des
Ar=
beitswillens verlangt worden iſt, die Vorausſetzung der Bedürftigkeit
vom Geſetz aufgeſtellt wurde, bleibt zu bedauern, zumal die nunmehr
getroffene Regelung in gewiſſem Einne temoraliſierende Wirkungen zuu
Folge hat. Beſtimmt muß erwartet werden, daß, ſobald dies irgend
möglich iſt, eine Herabſetzung der Beiträge zur Arbeitsloſenverſicherung
in einem Ausmaße vorgenommen wird, das eine fühzlbare Entlaſtung
für den Verſicherten wie für die Wirtſchaft, die mittelbar ja auch den
Anteil des Verſicherten tragen muß, zur Folge hat.
Die organiſche Zuſammenfaſſung von Arbeitsvermittelung und
Au=
beitsloſenverſicherung in einem Geſetz wird grundſätzlich zu begrüßen
ſein. Ob die völlige Umgeſtaltung der mit den Aufgaben des Geſetzes
betreuten Organiſationen durch Errichtung der mit eigener
Rechtsper=
ſönlichkeir ausgeſtatteten Reichsanſtalt, der neuen Landesavbeitsämter
und der die örklichen Arbeitsnachweiſe erſetzenden Arbeitsirmter mit
entſprechenden Selbſtverwaltungsorganen den Gedanken der Stärkung
der wirtſchaftlichen Selbſtverwaltung gegenüber der Bürokratie zu
ver=
wirklichen geeignet und im Sinne der dringend uotwendigen
Ratzionaii=
ſierung der öffentlichen Verwaltung unbedingt zweckmäßig iſt, muß die
Zukunft lehren.
Eine weitere Belaſtung der Wirtſchaft hat nicht nur die Verorde
nung zur Durdführung des Geſetzes über Leiſtungen und Beiträge in
der Invalidenverſicherung vom 8. April 1927 im Gefolge, die eine rumd
25prozentige Erhöhung dieſer Beiträge mit ſich brachte, ſondern auch
die Aenderungen der Reichsverſicherungsordnung vom 15. Juli 1927,
die infolge der Hinaufſetzung der Grenze der Krankenverſicherungspflicht
und der Erhöhung des Grundlohnhöchſtſatzes eime Erweiterung des
Kreiſes der Verſicherungspflichtigen und eine Erhöhung der
Kranken=
kaſſenbeiträge und der darauf aufgehauten
Arbeitsloſenverſicherungsbei=
träge bedingten.
Als überaus bedenklich muß auch der in einer Denkſchrift des Reichs
arbeitsminiſteriums über die Natifizierung der Genfer Beſchlüſſe
be=
handelte Plan einer Ausdehnung der Unfallverſicherung
be=
zeichnet werden, der die Einbeziehung auch der kleinſten Betriebe und
der ugefährlichſten Berufstätigkeiten in die Unfallverſicherung bezweckt.
Bezeichnenderweiſe beſteht ſogar die Abſicht, ſtatt der bisherigen
Ver=
ſicherungsträger, die zwuechmäßigerweiſe nach Berufszweigen gegliedert
ſind, neue nach örtlichen Geſichtspunkten gegliederte Verſicherungsträger
einzuführen.
Alles in allem genommen hat die Geſetzgebug ſomit auch im Jah;
1977 der deutſchen Wirtſchaft ganz außerordentlich erhebliche neue und
eihehte Sezial=Laſten auferlegt derart, daß der Ruf, nach einer
ein=
gehenden ſyſtematiſchen Ueberprüfung des Sozialetats umter gründlicher
Durchleuchtung der Geſchäftsgebgrung der Verſicherungstuäger ein
dringendes Gebot der Stunde iſt.
Von ſonſtigen geſetzgeberiſchen Werken, die für die deutſche
Wirt=
ſchaft von beſonderer Bedeutung ſind, ſei das
Arbeitsgerichts=
geſetz vom B. Dezember 1926 angeführt, das nach langwierigen
Kämpfen als eine Löſung auf der mittleren Linie zuſtande kam, ſomit
als ein Konwpromiß bezeichnet werden muß. Soweit ein Urteil über
die praktiſche Tätigkeit der Arbeitsgerichte nach der kurzen Zeit ihres
Beſtehens überhaupt möglich iſt, kann geſagt werden, daß ſich die
Ar=
beitsgerichte, an deren Spitze der geſetzlühen B=ſtimnrungen entzſprechend
unabhängige rechtskundige Vorſitzende ſtehen, mit Erfolg bemüht haben,
das Verfahren bei den Arbeitsgerichten der bewährten Uobung bei den
ordentlichen Gerichten anzupaſſen, nicht nach außerhalb des zu
eutſchei=
denden Einzelfalles liegenden Zweckmäßigkeitserwägungen, ſondern auf
Grund des vorliegenden Tatbeſtandes nach Geſetz und Recht zu
entſchei=
den. Bei der Organiſation der Arbeitsgerichte in Heſſen hat die
Re=
gierung den Wünſchen der Wirtſchaftsvertretungen im dankensverter
Weiſe ziemlich weitgehend entſprochen.
An Stelle der Beſtimmungen über die Geſchäftsaufſicht trat mit
Wirkung vom 1. Okuvober 1927 die Vergleichsordnung vom
5. Juli 1927, bei deren Zuſtndekommen die amtlichen
Wirtſchaftsver=
tretungen und die Spitzenderbände der Wirtſchaft maßgebenden Einfluß
ausüben konnten. Gegenüber der Geſchäftsaufſichtsverordnung bringt
das neue Verfahren eine Reihe einſchneidender Aenderungen, von denen
angenommen werden kann, daß ſie für die Gläubiger und auch für die
Schuldner von Vorteil ſein werden. Die neue Regelung beruht auf
einem weitgehenden Selbſtverwaltugsrecht der Gläubiger, dem ein
Schutz vor Vergleichsſtörern und der Gedanke des Anſchlußkonkurſes
zugeſellt ſind.
Hinſichtlich des Entwurfes des Reichsſchulgefetzes, der
namentlich bezüglich ſeiner an dieſer Stelle nicht zu behandelnden
weit=
tragenden politiſchen Auswirkungen ſeit geraumer Zeit im Mittelpunkt
der Erörterungen ſteht, muß die Wirtſchaft die zwiefache Forderung
er=
heben, deß einerſeits durch die Neuregelung keine Erhöhung der Koſten
des Schulweſens eintritt, und daß andererſeits nicht durch eine
Aeu=
derung des beſtehenden Zuſtandes das Maß der Schulausbildung in
einer für die Braucbarkeit der heranwachenden Jugend zur praktiſchen
Arbeit in der Wirtſchaft abträglichen Weiſe vermindert wird.
Grund=
ſätzlich evſcheint gerade auf dem Gebiete der Jugendbildung eine
weit=
gehende Schematiſierung durchaus unerwünſcht; jedenfalls iſt für
koff=
ſpielige, überdies die Gefahr eines Rückganges dr Leiſtungen in ſich
ſchließende Experimente auf dem Gebiete des Schulweſens die jetzige
ſchwierige Zeit denkbar ungeeignet.
Der zur Erörterung ſtehende Entwurf eines
Berufsausbil=
dungsgeſetzes hat den maßgebenden Wirtſchaftsorganiſationen
Veranlaſſung zu einer eingehenden Stellungnuhme gegeben, und es iſt
dringend zu wünſchen, daß bei der endgültigen Regelung dieſer für die
Wirtſchaft überaus wihtigen Materie weniger theoretiſche
Gebanken=
gänge als die Erforderniſſe des praktiſchen Lebens maßgebend bleiben.
Jusbeſondere muß man ſich davor hüten, in allzu weitgehendem
Um=
fang theoretiſche Prüfungen der verſchiedenſten Art als Vorausſetzung
zu praktiſcher Täligkeit im Wirtſchaftsleben einzuführen. Daß bei der
endgültigen gaſetzlichen Feſtlegung der Beſtimmungen wie auh bei der
ſpäteren Ausführung des Geſetzes den berufenen
Wirtſchaftsvertretun=
gen in weitgehendem Maße ein Mitbeſtimmungsrecht einzuräumen ſein
zuird, erſcheint angeſichts der Tragweite der Matevie für die Wirtſchaft
ſelbſtverſtändlich. Bedauerlich iſt, daß in der Frage der Haltung von
kaufmänmiſchen Lehrlingen in Heſſen bereits vor Inkrafttreten der
Reichsregelung einſchränkende landesrechtliche Beſtimmungen erlaſſen
worden ſind, die die Unterbringung der ſchulentlaſſenen Jugend
außer=
ordentlich erfchveren.
Ebenſo iſt auch hinſichtlich der von reichswegen durch die ſogen.
Handwerkeunovelle, einer einſchneidenden Aenderung der
Ge=
werbeordnung geplanten Maßuahmen ein zum mindeſtien voreiliges
Vorangehen Heſſens feſtzuſtellen. Soll die Handwerkernovelle eine
zweckmäßige Grundlage für die En=ſcheidung der Frage, ob ein
Be=
trieb zur Induſtrie= und Handelskammer oder zur Handwerkökammer
gehörig iſt, ſchaffen, ſo müſſen die bisher beſtehenden tatſächlichen
Ver=
hältniſſe unter Beachtung der zunehmenden Induſtriegliſierung unſerer
Wirtſchaft die einzige maßgebende Grundlage für ſie ſein. Es kann
niet angehen, durch eine ſolche Novelle deu Wirtſchaft eine Regelung
guſzwingen zu wollen, die dem Rechtsempfinden weitoſter Kreiſe
wider=
ſpricht, weil ſie den tatſächli hen Verhältniſſen zuwiderläuft ud dieſen
Emen Rickſchrit
würde es aber bedeuten, wollte man auf dem Wege über den Begriff
des ſog. Großhandwerls die aus dem Handwerk emenzipierte kleinere
und mittlere Induſtrie wieder in handwerkliche Organiſationen
zurück=
preſſen. Es darf mit Recht ervortet werden, daß die geſetzgebenden
Faktoren des Reichs die berechtigten Belange der Induſtrie und ihrer
Organiſationen bei der endgültigen Faſſung der Handwerkernovelle der
Bedeutung der Induſtrie für die Volkswirtſchaft entſprechend
berüick=
ſichtigen. Entſchieden muß aber dagegen Einſpruch erhoben werden,
daß die mit der Entſcheidung der Zugehörigkeitsfragen beauftragten
beſſiſchen Stellen ſich ſchon jetzt auf den Boden des Entwurfs der
Hand=
werkernovelle ſtellen und ſich deren einſeitige Begründung für die zu
treffenden Entſcheidungen zu eigen machen. Dieſer bedauerliche
Vor=
gang erweiſt deutlich die unbedingte Notwendigkeit, die Entſcheidung
in ſolchen Fragen den ordentlichen Gerichten, zum mindeſten aber den
Verwaltungsgerichten zu übertragen.
Die Verhandlungen über weitere Aenderungen der
Gewerbe=
ordnung, insbeſondere des Teils, der ſich mit dem Wandergewerbe
und mit den konzeſſionspflichtigen Betrieben befaßt, ſind ebenfalls zur
Zeit noch nicht abgeſchloſſen. Grundſätzlich iſt hierzu zu ſagen, daß es
notwendig erſcheint, das vielfach überhandnehmende Wandergewerbe
etwas einzudämmen. Nicht nur der ortsanſäſfige Einzelhandel, ſondern
auch die weiten Käuferſchichten, die durch den übermäßigen
Hauſier=
hanhel beläſtigt und geſchädigt werden, verdienen einen Schutz gegen
eine in unſeren Zeiten in ſtarkem Umfange überlebte Art des
Waren=
vertriebs.
Auch an der Neuregelung des Strafrechts haben weiteſte
Wirt=
ſchaftskreiſe em reges Intereſſe. Hierbei muß vermieden werden, daß
grundlegende Aenderungen himſichtlich der Auslegung und Anwendung
derjenigen Beſtimmungen, die für den Wirtſchaftsverkehr beſonders in
Frage konrmen und die ſeit langen Jahren eine gewiſſe Stetigkeit
auf=
weiſen, vorgenommen weuden, ohne daß ſehr dringende Gründe dafür
ſprachen. Daß bei der Neufaſſung der Tatbeſtände im einzelnen den
Erforderniſſen des Wirtſchaftslebens entſprechend den Vorſchlägen der
geſetzlichen Wirtſchaftsvertretungen weiteſtmöglich Rechnung getragen
wird, darf weiterhin von den Organen der Geſetzgebung erwartet
werben.
Noch immer unerfüllt iſt die oft erhobene Forderung nach einer
ein=
heitlichen Faſſung der Quellen des geltenden Rechts. Bei
der überſtrömenden Fülle der Geſetzgebung der Kriegs= und der
Nach=
kriegszeit iſt es ſelbſt für den Fachmann in vielen Fällen nur mit großen
Schwierigkeiten möglich, die jeweilige Rechtslage einwandfrei
feſtzu=
ſtellen. Der Gedanke eier klaren Kodifikation, der noch maßgebenden
Rechtsvorſchriften ſollte nunmehr ohne jeden weiteren Verzug in die
Tat umgeſetzt werden. Bei dieſer Gelegenheit muß Vorſorge getroffen
werden, daß alle Geſetze hinſichtlich der Begriffsbeſtimmrungen und
For=
mulierungen einheitlich aufeinander abgeſtimmt werden.
Standen die Jahre 1925/26 unter dem Zsichen der Hochflut der
großen wirtſchaftlichen Zuſammenfaſſungen, die ſich in einer
weitgehenden Rationaliſierung günſtig ausgewirkt haben, ſo iſt dieſe
gewaltige Bewegung im Jahre 1927 ſtark abgegbbt. Immerhin ſind
auch in dieſem Jahre eine Anzahl von Zuſammenſchlüſſen zu
verzeill=
nen, die den Willen nach einer immer rationellonen Geſtaltuug der
deut=
ſchen Wirtſchaft bekunden. Als Ergebnis der großzügigen
Konzen=
trationsbeſtrebungen kann, alles in allem genommen, feſtgeſtellt werden,
daß die deutſche Induſtrie mit einer außerordentlichen Tatkraft, die aud,
tor ſchweren Eingriffen nicht zurückgeſcheut iſt, die Forderungen der
Zeit erkannr het.
Nichr das Gleiche kann leider von Gen öffentlichen Verivaltungen im
weiteſten Sinn in Reich, Ländern und Gemeinden geſagt wverden. Der
Begriff der „Verwaltungsreform”, der bereits ſeit gerqumer
Zeit die Gemüter bewvegt, iſt noch immer nicht in einem für die praktiſche
Geſtaltung der Dinge erheblicheren Umfang in die Tat umgeſetzt worden.
Als zweifelloſer Fortſchritt kann es indeſſen bereits bezeichnet werden,
daß die Forderung nach einer möglichſt rationellen Geſtaltung des
Ge=
ſchäftsganges in den zahlreichen und weitverzveigten
Behördenorgoni=
ſationen des Reichs, der Länder und der Gemeinden immer häufiger und
gindringlicher erhoben wird mit dem Ergebnis, daß man in manchen
deutſchen Ländern damit begonnen hat, poſitive Vorſchläge für eine
meh=
oder weniger durchgreifende Veremfachung des Behördenorganismus
zu machen.
Leider find in Heſſen Pläne zu einer zeitgemäßen Umgeſtaltung
der Verwaltung noch nicht Gekannt geworden, was wohl ſeinen Grund
darin hat, daß hier die Frage der Verwaltungsreform aufs engſte mit
dem vielerörterten Problem einer durchgreiffenden Verfaſſungsreform
zuſammenhängt. Wie die Dinge liegen, wird man ſich gerade auch in
Heſſen auf das eingehendſte mit dem überaus umfangreichen und
ſehwie=
rigen Fragenkomplex einer den veränderten Verhältniſen angepußten
Reform des Reiches befaſſen müſſen. Die Frage, ob und inwieweit durch
Vereinfachungen im Aufbau und in der Organiſation der Landesbehördent
weſentliche Exſparniſſe erzielt werden können, ſollte indeſſen auch
les=
gelöſt von der Frage geprüft werden, ob in abſehbarer Zeit mit einzen
Aenderung der verfaſſungsmäßigen Struktur des Deutſchen Reiches und
damit mit der Stellung Heſſens im Reiche zu reachnen iſt. Darüber, daß
es ohne vom örtlichen Standpunkt aus ſchmerzliche Eingriffe bei einer
Reform des öffentlichen Weſens niche abgehen wird, muß man ſich voit
vornherein klax ſein. Aus dieſem Grunde wär es außerordentlich
eu=
plinſcht, wenn die Neuordnung der öffentlichen Verwaltung den
vieſ=
fältigen hemmenden Einflüſſen des parlamentariſchen Syſtems entrücki
zind im die Hände einer mit weitgehenden Vollmachten ausgeſtatteten
Zentralſtelle geleyt würde. Wie die Dinge liegen, ſollten auch in Heſſen
die dringend notwendigen Einſparungen in Form von Vereinfnchungen
der Verwaltung aus dem Stadium der Erwägungen und Planungen
möglichſt bald zu Taten verdichtet werden, damit nicht weitere koſtbare
Zeit ungenützt verſtreicht. Daß die geſetzlichen Wirtſchaftsvertretungen
bei dieſen nicht zuletzt für eine weitere gedeihliche Entwicklung der Wir= ausſchlaggebenden Fragen Gelegenheit erhalten, auf Grund ihrer
ninen Verbundenheit mit dem praktiſchen Leben mitzuwirken, muß als
eibitverſtäindlich vorausgeſetzt werden.
Auch im Jahre 1927 wurden die vielfältigen wirtſchafünh 1
Pro=
leme auf einer größeren Anzahl von Tagungen eingehenden,
großen=
teils für die Weitereniwicklung der Wirtſchaftspolitik richtunggebenden
Beratungen unterzogen.
Ee chir Mm Scaintung eDhdi eſfdin u en ede eiae e
Qeuiſchen Auslandshandelskammern verhunden war. Der Reichsverband
der Deutſchen Juduſtrie trat am 2. und 3. September in Frankfurt a M.
zuſammen. Der Reichsverband des deutſchen Gvoß= und Ueberſeehandels
hielt ſeine Hausttagung am 15. September in Hannover ab, die
Haupt=
gemeinſchaft des deutſchen Einzelhandels beſchloß die Reihe der großen
Tagungen der Spisenverbände mit ihrer Verſammlung in Berim am
12. Oktober.
Im Kreiſe des Heſfiſchen Induſtrie= und
Handels=
kaumertags, der zu einer größeren Anzahl von Sitzungen und zu
riner Vollverſammlung am 18. Jun: i Mainz zuſammengetreten
ſpar, arbeitete unſere Kammer eingehend mit. Auf Grund beſonderer
Vereinvarungen traten die Heſſiſchen Induſtrie= und Hemndelskammern
mit den befreundeten Indu=ſtrie= und Handelskammern in Hefſen=
Naſſau unter der Führung der Induſtrie= und Handelskammer
Frank=
furt a M. mehrere Male zu gemeinſamen Beratungen über wichtige
Frogen zuſammen. Dieſes verſtändnisvolle Handinhe
eit darüber; beſtund, daß der imn bielen Staaten noch überaus
weit=
gehende Protektionismus zu beſeitigen ſei, ohne daß dieſe Erkenntnis
allerdinas gehindert hat, daß eine große Anzahl bebeutender Staaten an
einer Abſperrung ihrer Grenzen gegenüber fremder Einfuhr feſthalten.
Der 4. Kongreß der Internationalen Handelskammer tagte zu
Stock=
holm in den Tagen vom 2. Juni bis 2. Juli, zum erſten Male unter
tatkräftiger Mitarbeit einer größeren Anzahl von Vertretern der
deut=
ſchen Wirtſchaft.
Ueberblickt man die Lage der deutſchen Wirtſchaft am Ende des
Jahres 1927, ſo muß man zu dem Ergebmis gelangen, daß zwar die ſeit
Frühjahr 1926 zu beobachtende Entwicklung zum Beſſeren angehalten
hat, ohne daß allerdings der gebeſſerten Konjuktur eine entſprechende
Erhöhung der Rentabilität der Betricbe und eine daraus ſich ergebende
veſentliche Kapitalnenbildung gegenübergeſtanden härtte, daß indeſſen
keineslvegs auch nur mit einiger Sicherheit feſtſteht, wie ſich die Dinge
ſreiterhin geftalten verben.
Wirtſchaftslage und kaufmänniſcher
Stellenmarkt.
Leitziger u rheiniſche Textilinduſirfe, niederſchleſiſche Waggonbau,
Hannoverſche Gummi= und niederrheiniſche Margarine=Induſtrie gut
be=
ſchäftigt. — Hamburger Export ſibhafter. — Wieder Gekündigte, aber
auch Einſtellungen auf längere Zeit. — Das Problem der „Aelteren”
nach wie vor ungelöſt.
Die Lage des Angeſtelltenmarktes im Reichsgediet ſieht noch unter
dem Zeichen des Jahreswechſels. Mit einem ſtärkeren Bewerberzugang
infolge der zum Jahresende Gekündigten war zu rechnen, jedoch hat ſich
nach den Berichten der Reichsſtellenvermittlung des Gewerkſchaftsbundes
der Angeſtellten (G. D.A.), Geſchäftsſtelle Darmſtadt, der Zugang in
Grenzen gehalten. Zum Teil wirkt hier auch die Tatzjache mit, daß viele
anläßlich des Weihnachtsgeſchäfts eingeſtellte Angeſtellte bei
verhältnis=
mäßig gutem Geſchäftsgang in Beſchäftigung blieben, ebenſo wie ſich
die Anmeldung offener Stellen bei genauer Stellenvermittlung auf der
Höhe des Vormonats hielt.
Charakteriſtiſch für die Lage iſt die Denkſchrift über die
„älteren Angeſtellten”, die das Reichsarbeitsminiſterium dem Reichstag
hat zugehen laſſen. Auch im Januar war wiederum die Anforderung
älterer Kräfte ſehr gering. Während des ganzen vergangenen Jahres iſt
die Zahl der älteren Bewerber innerhalb der geſamten vermittelten
An=
geſtellten mit nicht höher als 10 Prozent anzugeben. Erfreulich iſt, daß
in Berlin neben der allgemeinen Nachfrage während der
Inventur=
ausverkäufe auch ältere Angeſtellte berückſichtigt wurden. Dagegen
er=
folgten ſtarke Kündigungen bei der Reichsſchuldenverwaltung, wie auch
durch die zum 1. April d. J. vorgeſehene Auflöſung eines großen
Ber=
liner Kaufhauſes zohlreiche Angeſtellte ſtellenlos werden. In Danzig hat
ſich das deutſch=polniſche Handelsprobiſorium ungünſtig auf den
Holz=
handel ausgewirkt, ebenſo wie das polniſche Getreideausfuhrverbot den
entſprechenden Angeſtelltenmarkt beeinträchtigt hat. Die Leipziger und
rheiniſche Textilinduſtrie iſt gut beſchäftigt. Dort fehlen jüngere
männ=
liche und weibliche Kräfte in der Manufakturwarenbranche, ebenſo wie
faſt allgemein in faſt allen Großſtädten ein Mangel an jüngeren
Steno=
typiſten beſteht. Der Hamburger Export iſt etwas lebhafter. Die
nieder=
ſchleſiſche Waggonbau=Induſtrie iſt weiterhin gut befchäftigt und forderte
Angeſtellte an. Auch hat die verhältnismäßig giimſtige Lage in der
hannoverſchen Gummi=Induſtvie angehalten. Dasſelbe gilt von der
niederrheiniſchen Margarine=Induſtrie,
Kunſinotizen.
Das Havemann=Quartett ird bei einer
Konzeri=
reiſe durch Süddeutſchland imn Daumſtadt am Mittwoch, den 8. Februar,
einen Kammermuſikabend veranſtalten. Es bringt das A=MMoll=Quartett
von Schumaun, das G=Dur=Quartett von Haydn und (zu Schuberts 100.
Todestag) das C=Dur=Quintett von Schubert unter Mitwirkung von
Heurn Kammermuſiter Hugo Andrege zu Gehör.Bei Gelegenheit eines
Konzertes in Berlin ſchreibt die „Allgemeine Muſitzeitung”: „Die dier
Herren des Havemann=Quartetts übertrafen ſich wieſerum ſelbſt durch
eine von allem Erdenreſt befreite, ſich in die Regionen höchſter und
reinſter Kunſpübung ergebende Darſtellung.” Karten zu der im
Muſik=
vereinsſaale ſtattfindenden Veranſtaltung bei Heinrich Arnold,
Wilhel=
minenſtmße.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Das 4. Gebot”. Zwei Mütter,
Mary Carr, die uvergeßliche Mutterdarſtellerin, und Belle Bennett,
die große Schauſpielerin, ſpielen die Hauptrollen. Hier iſt ein Film
geſchaffen, der durch ſeine Ethik und dramatiſche Wucht höchſte Kunſt
ſchaffte. — Ergreifend ſind die Schichſale zweier Mütter dargeſtellt, die
ſich um ihr Kind ſorgen, die alles vorzeihen und alles verſtehen. — Der
Film wird ein Eceignis der kommenden Saiſon. — „Rummelplatz
Wildweſt‟. Der Film reißt in ſeinem Tompo mit . . wvenn man
auch nicht will, man wird von der Wild=Weſt=Romantik gefangen, man
folgt mit Spannung den ſenſationellen Reitleiſtungen Man ſah
(Forhſetzung †.
Neues aus der Medizin!
Weltpatent=Rechte für Eirropa von einer deutſchen Firma erſvorbeſ
„Vesko‟
(TV 106
iſt der Naine eiuer neuen mediziniſchen
Aeetyl=Salieylfäure=Zablette,
die von der Chemiſchen Fabrik Beuthien u. Schultz G. m. b. H., Berlin,
hergeſtellt wird. Besko wird im einer ſogenannten Sanitape Welt=Patent=
Packung, die Gewähr für größte Hygiene bietet, verpackt, und die
Europa Rechte für die Sqitape=Packung hat die obige Firma erworben.
Besko hat gegemüber zahlreichen Eereits in der Medizin angewandten
Tahletten verſchiedener Wirkungsarten beſondere Vorzüge, denn Besko
greift als
reines Aeetyl=Saliehlſäure=Erzeugnis infolge
Nichtvorhandenſeins von freier Salieylſäur=
Herz und Magen nicht an
eine Tatjache, die von allergrößter Bedeutung iſt.
Millionen Menſchem ſind bei
Kopf=, Nerven= und neuralgiſchen Schmerzen,
bei Erkältungen, Nheuma, Gicht, Ischias,
Ge=
lenk= und Gliederſchmerzen ſowie bei Influenza
und Grippeerſcheinungen
g:zwungen, zur Linderung und Baſeitigung Medizin in Tablettenform
einzunehnren, doch haben ebenſoviel Leidende auf Grund von
Erfah=
rungen eine ſtarke Abneigung gegen das Einmehmem ſolcher Tabletten,
weil ſich ſtardes Herzklohfen einerſeits einſtellt und andererſeits nach
dem Einnehmen anhaltende Appetitlofigleit ſowie Störung im Magen
vorhatden iſt.
Besko iſt ein Erzeugnis, das auf
Grund jahrelanger wiſſenſchaftlicher und
praktiſcher Verſuche derartig hergeſtellt
und in einer ſogenannten Sanitape=
Welt=Patent=Packung dergeſtalt
verpackt wird, daß durch hermetiſchen
Ab=
ſchluß jegliche atmoſphäriſche
Einwirkung auf die Tablette
un=
möglich gemacht wird, wodurch wiederum
der Aufbau von freier
Salieyl=
ſäure, d. h. von demienigen Stoff, der
die ſchädliche und ſtörende Wirkung auf
Herz und Magen verurſacht,
aus=
geſchloſſen iſt. Die Sanitape‟
Velt=Patent=Packung iſt en
außergewöhnlich klug und geſchickt zue
ſammengeſtelltes maſchinelles Verfahren,
das die Tabletten in einer hermetiſch
derſchloſſenen Harmonika=Banderolen=
Packung automatiſch aneinanderreiht,
Die wundervollen Sanitape=Maſchinen
ſchalten die Arbeit mit Menſchenhand im
„Herſtellungsgang vollkommen aus. Dieſe
Maſchinen ſortieren und zählen die
Tabletten, ſchneiden nach dem Wunſch des
F
Herſtellers die Packungen zu 10 und 2
Stück wiederum automatiſch ab, kurzum,
wre
es handelt ſich um ein abſolut neuzeit=
Konf w
liches, durch eine Reihe von Weltpatenten
Venernschmersen
geſchütztes maſchinelles Verpackungsver”
lschas Gelentmd
Gliederschnergen
fahren, das nicht mehr und nicht weniger
Giect inftunems
bedeutet als: „Garantie für
gippesrigen
Hygiene in größter Volle
ertersokungen
kommenheit”
Zahlreiche mediziniſche Tabletten, die
ſeit vielen Jahren verordnet werden, ſind
in Kartons und Gläſern mit den verſchiedenſten Verſchlußmethoden
ver=
packt. Es iſt eine bekannte Tatſache, daß ſowohl Wiſſenſchaft wie
Her=
ſteller umd Verbraucher mit dieſen Verpackungsmethoden ſeit langen
nicht mehr eiwerſtanden ſind. Solche Kartons Gläſer und Glasröhren
zerbrechen leicht in der Taſche oder auf Reiſen im Gepäck des
Ver=
brauchers.
Die Besko=Tablette in Sanitape=Welt=Pateni”
Packung bietet abſolute Gewähr dafür, daß der Verbraucher die
Tablette unbedingt bereit zum Einnehmen hat, ſobald er es wünſcht=
Eine Probe mit einer 10: oder Ber Packug Besko wird ſofort den
Ver=
braucher in Erſtaunen ſetzen, wie es möglich iſt,daß erfinderiſche Köpfe
eine derartige Umwälzung im Tabletten=Verpachungsweſen zu bringel
vermochten.
Sanitabe=Welt=Patent=Packug iſt ein Wunder im Ver”
packungsweſen und neben Hygiene in größter Voll”
kommenheit das Rationellſte im Verbrauch, da es nicht
vorkommen kann, daß die Verpackung beſchädigt bzw. gar zerbrochen iſt,
Ein Verſuch wird jedermann überzeugen, daß alles bisher beziglich
Wirkung und Verpachung Gebotene von Beslo übertroffen wird.
DA
*
G.:
O
BR
9
Seite 6
Mittwoch, den 23. Januar 1928
Nummer 25
Aus Heſſen.
Arheilgen, 23. Jan. Helterer Liederabend Paula
W0oog-Geora Wricke:. Ein Abend von einer künſtlertſchelt
Qualität, iwie er in dieſer Form hler wohl nuch nicht geboten wurde.
Dieſe Aülnſtler hatten ſich zu ſeltener Harmonie verelnigt, um uns mit
(Hrei frühlicheen Liedern über heit Alltag hiuauszuheben. Frl. Paula
Aobg, Frankfurt a. Ml. entfaltete eine herrliche Souranſtkmtre, bie lie
mit Überlegeuer Kunſt bebanbelt. Strahlende Gühe und
Ausgeglichen=
helt in allent Megtitern iſt ihr elgent. Jar Wortvag war ſehr
wirkungs=
voll, nualt mierkt Uhr bie Ulchuenfängerin an. Sie ſwurde, wie ſie es
ver=
diente, mit Welkall Aberhäuft. Herr Georg Weicker war thr, und baß
mußt freutzig anerkannt zwerden, ein ellenbilrtiger Partuer. Der arüſſeren
Motitlig ſeluen Partnerin ſetzte en groſe Verinnerlichung des Wortrags
eutgege n. Als treilences (lement wuſte er beſonbers die Dilette ſehr
wirkltzuigstall zuüt geſtaltern. Am ſchönſtent zwarent mohl das innige „Sihlwet
ſterlein, Stluteſterlein”, und das feſiche „Attgelhändler‟ Duett. Gerr
Dtmann au Rladier hegleltete ſehr verſtäudnisvoll und die Säuger
Unterſtreichend.
Grieslieim, 24. Jauf. Mit eiltem großſen karnevaliſtlſchen Treihen
aift Sauuttztag urnd einemr P reismagkenball am nächtlten Sountag
wird. Prinz Aarueval auch hier ſeineir Einzug halten. Beide
Verau=
ſtaltungent finhen imr Eaale „Jum Treflpuukt” ſtatt und ſind ſehr
wert=
vollg Preile fürz ſchöuſte reſp. originellſte Masken vorgelſellen.
N Eorſtadt, 24. Jau. Brennſolzverſteigerung Nr. 2.
Am Dounerstag, 20. Jaltllar, wverbeit auis dim Eberſtädter
Geuitelude=
wald Diſtritt Prümſter, die nachſolgenden Holzlortimreute Uffentlich
melſtbletend verſtelgert. Wbuthienſcheit: W,0 Mm., Gickzent ſthielt 3 Mu.,
Mleleunſchelt 130,4 Mur., Wuickreukuiliphek M72 Mm. (sſchenkuiktivzek 1. Mm.
Mleterncnütpwek Et Mkzt., Wlctentkulippek 1 Muf.7 Wutckteitiutellent KM) Gstlick,
(Elecezuvellen 25 Stüick, Alcfernttellen 1415 Btück; Nieferuiſtock 12 Fn.,
Flihteruſtück 8,4 Mut. Mäliere Aitskutft erteilt Fürſter Pfäuder,
Forſt=
hauis Bolttrträztrund. Gbeieit ſtichere Wülraſchaft twird krebitlert bis
Mltarttfk. 1FB. Buſaunmenklnft der Stellerer auf der Nreuzung
Die=
hurgerſtraßſt und Halluiveg in der Mälle der Cchnuſſee nach Meder=
Weerbach. — Eurnverein Gberſtadt 1876 (e. V.). Der Turn
vereitt Gberſtatt 1874 (e, W.) verauſtaltet am Samistag, 28. Jauuar, ti
Zaale des Waſthauſes „Butit Schluauen” gine karueballſttſtche Dimitei=
und Herreuftäung in der Gieſtalt elier reuuueartigen buonten Wllhne
un=
jan Mitiwtrkünfgt, der Oberetteniklinitkerin Fräikeln Erua Mont/.
Darm=
ſtadt utüch eltte? hervorragelibent Mitallehes der Darmſtüdier „
Marr=
lallg‟. Die Mutſlk zuird geſtellt bont Matllas. Weber=Darmſtadt.
Nn. Pfungſtaht, 24. Jau. Die erſten Maskeuhſlle fanben am
Sums=
tanf und Soutlüiterg ſtatt. Sie erkreitteit lich ſeltens der Jügend elues
Müterr Wlefuctes. — Der aikttätewereitt Mlelt im „Müeluiſihren Hof” eluen
gutzt vieFlaufeltert Wlall ab. 1kelrigenis Foulute gerade Altueterau Wauter,
2ieültie ziellter, der auf der Verautſtaltuug artueſend zuar, ſeinen 80.
We Ultrtstagt besteherf. Seitteit A1 Gelltristag felert aut kozimenbeit
Mlttiwnoch. Stlutlutgehie r zuelſter Jollgutt Waauter.
Aaf, Mlalicewts 9k. Jall. Deu Feiteritte lrball, der aut Sauustaft abtelld
voit deu Ortsiwehr fit Zuale „Mulu Ainde””, allitehalteiu twurde erkreute
Mcr eiedt lehv gutenn Weſtches und geitltklichetr Verlaufs. Es waren
autch ultle Mauveradent aufs den Nachllarorten erſthlenen.
(7. HuruMamſtadt, 24. Jau. Zurnverein G. V. 1977. 1kuter
deunt MMotty „lins ſolls rdillt fen” flndet als erite buuslähtriine
karuevall=
teſeche Werauiſtaltutig der Maskenſall des Turnverelns gur Samstag,
deit W. Januar tir Saale „Gliſenbab‟ (Stutzitzes) ſtatt. Altbetuüllute
Nrälte llud gur Werke, dieſe Verauiſtalttuntg gutch bieswak tuleber ait eiitent
Ereinuls füu Oüev-Mauiſtadt git utetlient
(mnberintlauſen, 94. Jauf. In lutltdigſter Weiſe verklef der 70.
GeMtr letafk linſeres Geruit Wfirgeritelſters Schllt. (blue ſchler uuiber=
1eMbave Mk euſtehententeuige ſaunzutelte ſtclt aur Abenid vor ſelnent Haufe au.
Edmtkltle Ortslierellie, iif beuteit (Beſaun oder Muflk geplleat wwird,
Mra üiteir „Ktünhtellen” und lietent die Verhienſtie des Gefelerten uut die
(Geamtaezutelnde zullrbigetf. Deu Ortäborſtaud itberbrmallte als (üeſtchenk
iuntg zuertitgtle 1ü0r. Daßel galb er tit ſatliltiller Wbelfa elnen Mtllckblick
der die Jauge pfllicht Gelutſte Amtszelt, und bieſules, baſl der Jubllau
Uir iunelſer Untſlicht uund Stiarrlaunkelt und Mültkltalt auf die Steuerzaller
Males zur fozlaleir Kcbunn der Gemeinde getan hat. Der ſſcher all=
Heitellue Ilüerraftlite Greis, deu In biefeint Jahre eine 30führigte
Amts=
zeit als Wllkgeritelſter uuid elite alelclauta” „uittbe foldete” als Mechuer
DeK Arolletr Prauieuberelns, feruer einte W3lſhrlge als Meilliner deu
Suar=
urd Dorlelluigskaſſe linter fi41 hat zhib troß alleden ſelnent (hur elgeuen,
dur lung eilienltendeir Gurutor uit(lt verltert, tog alle Megiſter auf. um
deit ileleit itehverir in Giegenvebeit enttſpreihenb begentten nit künuen,
Une Nahſeler in der Wohnung bielt die Gratulanten bei
wechſel=
reichem Proapamm bis welt nach Mitternacht in fröhlichiſter Stimmung
belſammen, wobel in Anſprachen des Herrn Förſters und elniger
Ge=
melnderäte u. a. der Elnigkeit des Dorſes bei den Bürgermelſterwahlen
augenehm gedacht wurde. Die rleſige, von den Holzhauern und
Forſt=
aut geſteckte „hrenfichte” vor dem Hauſe will uns mahuen, den Ehren
tag lo ſchurell nicht vergeſſen zu wollen.
Bk. Groß Zimern, 24. Jan. Gemeinderatsſitzung. Herr
Bürgermeiſter Brlicher erüffnete die erſte Gemeinderatsſitzung im neuen
Jahr mit einem Dank au die Gemeindevatsmitglieder für die im
ver=
floſſeneit Jahr geleiſtete Arbeit. Unter Punkt Mitteilungen glbt er
bekaunt, daß die Berufungsverhandlung wegen der Beerdigungsfreiheit
zu (roſſ=Zimmern von Seiten des Kreisdirektors am Mittwoch, den
25. ds. Mts., vor dem Provinzlalausſchuß in Darmſtadt ſtattfindet,
wo=
bei es ſuch ledigllch um die Frage handelt, ob für den Beſchluß eine Orts.
ſatzung nötlg iſt, oder nicht. — Die Verpachtung der Feldſagd finhet
am Dienstan, den 7. Februar b8. Js., nachmittags um 3 Uhr, im
Mat=
hausſaal, ſtatt. Zum Ausgebot ſoll die Jagd zuerſt im Ganzen und
dann in den bekaunten drel Wezirken erfolgen. Als Taxe wird ein
Pachtwrels vont Mk. 3 600)— fuſtgeſetzt, der iu dem Verpachtuugstermln
bekauntgegeben wird und unter dem der Zuſehlag nicht erteilt wird.
Die Veröffentlichung der Vervacknung ſoll in folgendeit Zeitungen
er=
folgen: 1. Darmſtädter Tagblatt, 2. Frankfurter Geuerglanzeiger, 9.
Offenbacher Beitung, 4. Mainzer Anzelger. Der kummunlſttiſche Laud
tagsabgeordnete Augeruteler hatte mehrere Auträge zu der heutigen
Sitzung elligelrgcht. Der Antrag zur (krrichtung eluer Gemeindcapotheke
ſwurde, zpbzwohl elue ſolche vont fämtlichen Mitaklebern des
Gemeinde=
rats ſehr bearlſt wurhe, in Anbetracht der bohen Geſtehlungs= und
Unterhaltungskoſſen abgelehnt. Seine weiteren Auträge, daß ein
Aus=
zug aus der Wahlliſte der Nichtwähler der letzten Wahl ausgefertigt
zwverde für die intereſſierenden Partelvorſtände, daff Vorbereitungen
ge=
trolfen werden, daß in Bukunft bei Wahlen getrenut uach männlichem
und welblichem Geſtchleclt getwählt werden ſoll gumäh dem Beiſpiel der
Statt Malnz (upbei es ſich (n erſter Oluſe um Gezeinderatstuahlen
handelt, bei auderen Wahlen muſt erſt die (rlaubnis des
Kreiswahl=
leiters nachgeſucht” tverden), daß bieſentigen Kielurentner, beuteit ihre
mindeſtens aus Gemeindeuritteln derſelbe Wetrag für die Bukunft
zu=
geführt wird, den die Gemeinde ſeither zugeſchoſſen bat, daß die Ver= mehir Jalre angehören. Der Senior des altlven Chors iſt zurzeit Hern
waltung der Gemeinde Mittel und Wege finden ſoll, daßt die Gehülter
der Genreindebeamten und die Meuten der Sozlal= und Aleinrentuer und
Wirtſchaftsbeihilfenenpfänger undebingt am erſtet eiues jeden Monats
zur Auszahlung konumen, wurden angenommen. Das Geſuch des Hilfs:
förſters Ohmauin zwegen Megeluug ſeiner Anſtellungs= und
Beloldungs=
ſweiſe Ueberlaſſung won 4 Morgen Waldſiedluugsgeläude gegen Voraus
bezahlfung der Pacht zum Preiſe von 15 Mark fün den Morgen wird
gemellimigt. Dak Gdiffuch des Lorent Jorku uu Werlequug des
Siuk=
ſchgelſtes vor ſeinem Gaufe wird wegen der fortgeſetzten Streitigkelten,
die dezuſelben daraus mit ſelnen Macl Garzt erſtellen, der Baukommriſlon
zur ſokortigen Abhilfe Ülerlvleſeit. Das Geſuch des Heſſ.
Verkehrs=
verſandes, dem die Gemelude bereits iu voriſtein Jallue beigetreten iſt,
iuer und Dr. Noeſeuer, Darmſtabt, und iſt mit ſeiner Hilfe in erſter
und Offenbatt au zuſtreben. Der Weltritt zur
Wolluutgsfürſorgegefell=
ſechaft für Geſſen zpurde abnelehut. Die Landeskredlttaſſe (
Landes=
geländeeriverb aus dem Jahlre 1800 in Meſthüche von 21 ℳ16) Mark mit
12,5 Puozeut, was gutgehelſhen twird. Die Haupt= und Baukormiſflon
hat die vorgelegte (Fintelliug der Bauplätze auf deut Mleingartengelände
liur Geblreit mit klelien Aläticerittigent geniehmlgt, ebenſo die Glnteiluug
der Kleingärten unter Einhezlehung des ſeither von Val, Oömann
ge=
pachteten Grunbſtiicke4, dem eine Eutſehädigung voi 100 Mark
gutge=
heißen wurde. Nach Genehmigung von mehreren Geſuchen trat der
Geiuelnderat zur ulchtöffeutlichen Sitzuna zuſammen. — Müter gllne
meluer Teiknahute wurdd elner uuſerer älteſſten Ortsbülrger, Herr
Wücker= und Ronditormeiſter Jollanues Müickert 6., imr 81. Lebensjahre,
zu Grabe getragen. Erſt im 15. Lebenslahre ſtehend, half er im Jahre
1863 beit hieſigen deutſcheit Turnberein arülnden. „Ahuft iſt eß zut
ber=
danken, daßt ſſih der Deutſihe Turnverein hier zu eineu ſo groſſen Plilte
entzuvickeln konnte, uas auch Gerr Lehrer Mothl als Sprecher des
Vei=
elns in warmen, berzlichen Worten aur Grobe hervorhob. Die
Abord=
nung der Wäckerinntug des Kreiſes Diebura gab den Verblichenen das
letzte Geleit,
BK. Müuſter, 24. Jan. Tagdberpachtung. Die heute im
Saale „Zum beſſiſchen Hof” abgehaltene Jagdverpachtung war von
un=
gefähr 30 Jagdliebhabern und zirka A5) Zuſchauern beſucht. Beim
Ausbieten der Geſamtſagd — Wald und Feld — blieben Konſul Meier
und Fabrikant Braun beide aus Foankfurt, mit ihrem Höchſtgebot von
3720 Mark Sleger. Der ſeitherige Preis betrug A00 Mark. Die
ur=
ſprüngliche Pachuſumme betrug 3500 Mark, die während der Juflation
hinfällig wurde. Nach der Stabiliſierung der Währung wurde vom
Jagdpachteinigungsamt Offenbach der Pachtpreis für die Dauer der
Pachtzeit auf jährlich 2000 Mark feſtgeſetzt. Dieſe Zeit iſt auf 21.
Januar abgelaufen.
* Groß=Bieberau, 94. Jan. Epangeliſch=chriſtliche
Ver=
einstätigkett. Der evangel. Frauerverein veranſtaltete am
Mon=
tag einen Familienabend. Der großte Lortzſche Saalbau war derart
be=
ſetzt, daß er viele Beſücher der Veranſtaltung nicht mehr faſſen konnte.,
Schöne Welſſen der Odenwaldklubkapelle und das Märchenſpiel „
Schnee=
weiſſichen und Roſenrot” füllten den heiteren Teil des Abends. Jm=
Mittelpunkt ſtand ein Vortrag unſeres Herrn Pfarrer Krämer über
„Dle deutſche ebangellſche Frau in der Frauenbewegung”. Bweck und
Iſel der evangel. Frauenvereine durfte den Anweſenden klar werden.
Seiue Ausfühlrungen fruchteten, die Zahl der Vereinsmitglieder dürſte
fſth den Olſten der Einzeichnung nach verdoppelt haben. Am 13. Februar
hält der hieſige Airchengeſangverein einen Gemeindegbend ab. Hierbei
wuird dem Airchendiener, Gerrn Schiemer, eine beſondere Ehrung
erwie=
ſen, da er auf eine 50jährige Tätigkeit zurlickblicken darf.
b. Erbach t. D., 24. Jan. Stiftungsfeſt des
Männer=
gelangvereins Liederkranz‟. Das anläßlich der Feier des
23. Stiftungsſeſtes des Männergeſangvereinse „Liederkranz‟ Erbach
ver=
auſtaltete Konzert gelang über alle Erſartungen ſehr gut. Eine Neihe
wohlausgeſuchter und mit großem Verſtändnis eingeübter Männerchüre
twechſelten mit wwundervollen Muſikſtllihen der chemaligen Kapelle Krenkel,
die fürem verblichenen Melſter alle Ehre machte. Die Leiſtungen des
Männerchors zelaten, daß der Verein in der Wahl ſeines neuen
Chor=
lelters, des Herrn Oberreallehrers Walti=Mſthelſtadt, einen guten Griff
getan hat. Das von ſungen Damen Erbachs und der Umgegend zum
Vortrag gebrachte Terzeit aus Elias fand bei dem atemlos lauſchenden
Publikum den zuohlverdienten Beifall. Mit dem Konzert war eine
Unterſtültzung durch die Maßinahme des Kreisamtes eutzogen wurde, Ehrung eiuer Anzahl langjähriger Mitglieder verbunden.
Auszeich=
uungent zwurden an Sänger gegeben, die dem Verein 25, 30, 36, 10 und
Wilhelm Fiſcher, ein Greis in ſilberweißem Haar, der dem Chor ſeit
55 Jahren die Treue gehalten hat. Abends fand, ebenfalls im Saals
des „Schüttzenhof”, der Jahresball ſtatt, der, wie das Konzert, in
ſchön=
ſter Harmorſe verliek und ſowohl den Sängern und Sangesfreunden
als auch unſerem Schiltzenhoſwirt volle Befriedigung brachte. — Der
verhiültulſſe wurdg gutgeheiſſen. Das Gefuch des Germ., Seib um patcht= (Hau Mümking=Süd des Südteſtdeutſchen Sportverbandes für
Klein=
kaliberſchießen hlelt im Saale des Gaſthauſes „Zum Adler”,
ſeine diesjährige Gauueuſammlung ab. Die Vereine waren vollzählig
vertreten. Für den Bezirk I war Herr Otto Wagner Darmſtadt als
Wezlrksleiter erſtienen. Derſelbe gab einent kurzen Ueberblick über die
Eutwicklung des Gaues im verfloſſenen Jahre, der auf allen Gebieten
zueſentlihe Fortſchritte zeigte. Mit groſſem Beifall wurde die Mitteilung
aufgenommen, daß im kourmendem Jahre mit der Aufnahme der
Be=
um Erhöhung des Jahrekbeitruges von 10 auf 30 Mark zurd genehmigt. dingungen des Kleinkaliberſchleßens in die Vorſchriften für die Er=
Dr Verkehlrsverbaud ſteht unter der rilhrigen Leltung von X0. Stem= laugung des Deutſchen Sportabzeichens zu rechuen ſei. Die Gauleitung
Überuglzur Kamerad Heckmann. Unter=Moſſau, da der ſeitherige Gau=
Linio elue Werbeſſerung der Arbeſterzugverbindungen uach Fraukfurt leiter Herr Diehl, Enbach, von ſeinem Poſten zurückgetreten iſt. Die
einzelnen offlziellen Veranſtaltungen für das laufende Jahr wurden
feſtgelegt. Gauſchzleſien finden ſtatt im Mat in Steinbach, imt Juni bzv.
bypothiekeubank) fordert hie Aufluertung elnes Darleheus für Waut / Jult in Erbach und im Septeiber in Moſſau. — Ein ſchönes Fuß=
Daklſpiel lieferten am vergangenen Sonntag die 1 Elf des V. f. R.
Erſacl gegen die gleiche Mannſchaſt des Vereins Viktoria Mömlingein
(B=Melſter). Meſtuktat des Spiels 3:6 für Mömlingen. Die 1.
Jugend=
mannſchaft des V. f. M. Erbach ſpielte in Michelſtadt gegen die gleiche
Mannſehft des V. f. L. Michelſtadt. Das Spiel wurde mit Stand 3:1
für Michelſtadt abgebrochen. — Jur Handballſpiel ſtanden ſich
die 1. Maunſchaft der Handballabteiluug des Turnvereins (Erbach 1860
und die Sondermannſchaft des Vereins Leugfeld gegenüber. Neſultat
4:1 für Leugfeld.
An der Spilze slchen
Dm
„Koferrh-
Pacenon Bonbons
10d Wmit dem aunflseplibich wictenden Lusäb
ELLea
Aus den Almtsverkündigungen deg Krelsamts
darmſtadt und den Vekanntmachungen des
Pollzelamta Darmſtadt.
„Befunden: Hunbehalsband m.
Wormi=
ſer Mauke 1 grauter Damenſtotflandſch I.
vergoldeter Ohrring mit Perle. 1
Behn=
mark ehein. 1 grauer Stoffmantelgürtel
Paar braune Kriminerhandſchuhe mit
Lederbeſatz 1 ſchwarzes Packlederpoute
monnale intlt 2,50 Mk. 1 keines ſchivarzer
Worteionnate mit Schtilerkarte, 15 Dutz
gelbe Taſchentücher. 1 brauner Boletly
hut. 1 gralter linker Heurenhand chuh.
hrtwverk von einer Dainen=
Doubléarut=
banduhr, 1 ſtlberne. Damtenurmbaudihr.
gelbes Rinderhandtäſthehen milt Taſchen
tuch 1 braunſes Hauotätſthchen mit einem
Schlüſſek und Taſchentuch, 1 gelber
ge=
tochtener Le B.mautelgüirtel. —
Nuge=
laufen: 1 gelber Baſtard. 1 Nottweller.
Fox. 1 roter Schilferlund,
Wein=
Reſtauraut
alt renominlertes
Ge=
ſchäft. Nähe Darn= Mutt Afchrif
ſtad 8, iſt zu
ver=
leute, die arbſiere Schönſchrelben
Naution ſtellen könn
werden b rückſichtigt
ppülung des
Mieuit Mersafter . StLnck &de. 6Mundurg
Micher. Moten! Geſucht
wwerden aut i preit /MMche und Weller.
ſtrahe 1I
115
Zr uileten geſucht!
vor Alt. Uhepnar einte
Beitſchriſten 4 Pltztierioolint, 1uf
tvert gebunbeit eciebeit twtrb eine
Doru, Ilexauver-MArbheTe Wobuawer zu/
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W 10 Mwrcke, Wurt /IM4tbe Alug, 11. P 227
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(Befchdftsſt.
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Geſtchdttsſt. (17100
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bäuban u. groß.
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mtilſe- u. Obſtgarten
ge g. Tautſchwohtt, (4 0b
1 Z. mügl. Darmſt
tur ein. Olte der hieiſ
Vieraſtr bald z. bm=
Muig u T 241 g. b.
Geſichſt. Ms4mfo
In der Zeit vom Samstag, den
21. Jan. bls Montag, den 6. Febr.
ds. Js., wird das ſtädt.
Waſſerrohr=
netz geſpült.
Dabei läßt ſich eine Trübung des
Lei=
ungswaſſers nicht vermeiden; auch muſt
die Waſſerlieſerung von abends 22 Uhr
bis morgens 5 Uhr unterbrochen werden.
Den Waſſerabnehmern wird, deshalb
empfohlen, ſich rechtzeitig mit Waſſer zu
verſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird die
Waſſerkieſerung nur vermindert.
Straßenverzeichnis mit der
Bezeich=
nung der einzelnen Spüllabteilungen
kann au den bekannten Aushangſtellen
des Derrn Oberbürgermeiſters eingeſehen
werden.
Spillplan:
Hauptdruckrohr I Samstag, 21. Jan.
Abteilung 4 Montag, 23.
B Mittwoch, 25.
b Freltag, 27.
( Samstag, 28.
g Montag, 40.
D Mittwoch, 1. Febr.
d Freitag, 3.
E Samstag, 4.
von abends 22 Uhr ab.
Oauptdruckrohr II. Montag, 6. Febr., von
nachinittags 10 Uhr ab.
(et 1480
Darmſtadt, den 17. Febr. 1928,
pachten. Nur Fach= Maſch.=Schreiben
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Namer-
WVohnort:
Srad57
TTBIn. 1751
Empfang-boschelnigung und Nachricht über den Versand erboten
Nummer 25
Mittwach den 25. Januar 1928
Laienſpielbewegung auf dem Lande.
Ueberall regt ſich die Freude in uſerer Jugend am Spiel. In
Darmſtadt brach in Windeseile die Darmſtädter Spielſchar und die
Seſſiſche Spielgemeinſchaft der guten Sache die Bahn. In Hamm
Rheinheſſen) richtet Herr Pfarrer Lohfink der Bevölkerung das
Eugenmerk auf die Spiele und auf die Bewegung. Am Samstag und
Sonntag brachte der evangeliſche Geſangverein unter der Leitung von
Serrn Pfarrer Lohfink drei Bühnenwerke zur Aufführung. Alle Freude
—nd Friſche, die zu dieſen Spielen gehöven, brachten die Mädels und
Alte und neue Schatzgräberei. — Geld=Funde aus der Römerzeit. — Millionen aus Amerika.
Z. Groß=Umſtadt, B. Januar.
Im vorderen Odenwald iſt, allen verläßlichen Nachrichten zufolge,
wieder einmal die Luſt an der Schatzgräberei aufgewacht. Das kann den
nicht wunder nehmen, der weiß, daß man in alten Zeiten im
Oden=
wald nicht nur Edelmetalle, vor allem Silber, bergmänniſch gewonnen
hat, ſondern vielerorts auch eifrig daranging, verfunkene und verſchollene
Schätze mit Hachen, Spaten und geheimnisvollen Hilfsmitteln zu ſuchen
und zu heben. Verfallene Burgen und Schlöſſer, in frühenen Kriegen
erloſchene Ortſchaften gaben ſolchem Drange reiches Betätigungsfeld. So
werden in der Gewarkung Groß=Umſtadt die ſchon lange ausgegangenen
Orte Wächtersbach und Hupelnheim als ſolche Plätze genannt.
Beſon=
ders ſoll man auf den Boden des ſüdöſtlich von Groß Umſtadt in einem
idhlliſchen Waldtale verſteckt gelegenen Wächtersbach große Hoffnungen
geſetzt haben. Ging doch von den alten pfälziſchen Orten die Rede, daß
ſie ſich beſonderer Wohlhabenheit erfreut hätten. und Wächtersbach war
pfälziſcher Beſitz. Da es keinen eigenen Gerichtsſtand hatte. — Der
Wambol=ſche Schultbeiß des zu einem Drittel pfälziſchen Klein=Umſtadt
mußte herüberkommen, um Gericht zu hegen —, wird es wohl nur ein
kleiner Flecken geweſen ſein. Was tat 22 Deshalb konnte doch ein recht
großer Geldtopf in dem Acker verborgen ſein, aus dem eben der Pflug
einige Fundamentſteine ans Tageslicht gebracht hatte. Man rechnete ja
damit, daß der Ort im Dreißigjährigen Krieg ausgegangen ſei, und daß
bei dem Hinſterben der Einwohner an der Peſt, die damals in Groß=
Umſtadt und der umgegend viele Opfer forderte, die der unſicherheit
halber verſteckten Werte umangetaſtet umd ſtäter in dem zerfallenen
Dorfe vergeſſen worden ſeien. Doch damit hatte man ſich verrechnet.
Wächterskach iſt nicht dem Dreißigjährigen Krieg, ſondern der batzeriſchen
Fehde des Jahres 1504 zum Opfer gefallen, und zwar hat der die
Neichsacht vollſtveckende Landaraf Wilhelm II. von Heſſen, wie alte
Chvoniken mit einem gewiſſen Stolze erzählen, in der Plünderung und
Zerſtörung zahlreicher Ortſchaften der Umgegeud fo gründliche Arbeit
machen laſſen, daß ſich die Hoffnungen der Schatzgräben an dieſen Orten
nur in ſehr ſeltenen Fällen erfüllt haben werden. Vor wenigen Jahren
lebte noch eine Frau, die feſt beteuerte, ſie habe ein graues Männelein.
den Schatzhüiter, in einer Ackerfunche laufen ſehen. Leider habe ſie ſich
nicht die Stelle gemerkt, wo es verſchwand. Dort müſſe der Platz zu
finden ſei. Andere wanen der Meinung, daß es ſich hier um einen
Mann handele, der vor Zeiten zu ſeinem Vorteil einen Grenzſtein
ver=
ſetzt habe und nun zur Strafe bis ans Ende der Welt die richtige Grenze
ablaufen müſſe. Jedenfalls wurde vor etwa zwei Jahrzehnten am Wege
nach Wächtersbach ein Säckchen mit römiſchen Münzen, darmter ſolche
aus gediegenem Silber, gefmden, wa8 die Hoffnung auf das Auffinden
weiterer Schätze belebte. In alter Zeit gab es mancherlei eigenartige
Hilfsmittel, die den Schatzaräber zum Ziel bringen ſollten. In dem ſehr
gut ausgeſtatteten Michelſtädter Heimatmuſeum wird ein ſogenannter
„Erdſpiegel” gezeigt, ein kreisförmiges Gehilde, das mit geheimnisvollen
Zeichen beſchrieben iſt. Einen ſicheren Erfolg brachten ſolche Mittel ohne
Zweifel den pfifſigen Verfertigern, denn die gläubigen Abnehmer be=
zahlten ihnen in der Erwartung reicher Funde willig große Beträge für
das wertloſe Erzeugnis.
Neuerdings iſt das Schätzeſuchen wieder ſtark i Blüte gekommen,
namentlich in Groß=Umſtadt und Umgebuma, wo es der fortgeſchrittenen
Zeit entſprechend mit modernen Mitteln und von einer eigens dazu
ge=
gründeten Vereinigung betrieben wird. G8 handelt ſich hier weder um
das abergläubiſche Treiben der alten Schatzgräber, noch um die Gebung
ſagenhafter, verſunkener Goldſchiffe, noch um Ausbeutung kaliforniſcher
Goldminen, ſondern um die Erlangung einer amerikaniſchen Erbſchaft
von unermeßlichem Werte. Im Jahre 1816 ſtarb in Ametika auf einem
ſeiner Handelsſchiffe der aus Groß=Umſtadt ausgewanderte Johann
Nikolaus Emmerich. Teilhaber des Geſchäftshauſes Aſtor. Er wau
kinderlos und ſoll in ſeinem Teſtamente beſtimmt haben, daß ſein
Ver=
mögen erſt nach 100 Jahnen an ſeine Erben ausgezablt werde.
Nach=
richten aus Amerika geben an, daß es ſich außer Liogenſchaften um eir
bis beute auf 174 Millionen Dollar angewachſenes Vermögen handele.
Das Teſtament Emmerichs, das ſeither noch für die Abwicklung des
Rechtsgeſchäftes fehlte, ſoll von einem amerikaniſchen Agenten im
Ja=
nuar vorigen Jahres hinter dem Futter eines alten Koffers gefunden
worden ſein. Emmerich hatte eine Reihe von Geſchwiſtern, deven
zahl=
reiche Nachkommen hauttſächlich in Groß Umſtadt, aber auch unter
an=
derem in Schaafheim. Michelſtadt, Darmſtadt. Seeheim, Eberſtadt.
Ha=
nau, Frankfurt ſowie in Nordamerika leben. Um die in Ausſicht
ſtehen=
den Reichtünter zu erlangen, würde es ſich mum darum handeln, erſtens
die ziemlich umſtändlichen rechtlichen Formalitäten zu erledigen, zweitens
die heute lebenden Erbberachtigten nachzuweiſen. Das exſte wird wohl
viel Zeit und große Beträge an Vorſchüſſen, an die amerikaniſchen
Agenten und Anwälte koſten. Für den übrigen Teil der „modernen
Schatzgräberarbeit iſt der die Kirchenbiſcher verwaltende Ortspſarrer das
Hauptopfer geworden. Manche mitternächtige Geiſterſtunde mag er ſchom
über den bisweilen ſchwer leſerlichen Büchern in zeitraubendem Suchen
verbracht haben. Und die vielen oſt von weither kommenden Beſuche
und Anfragen der Intereſſenten ſcheinen dem entgegenkommenden und
geduldigen Mame ſchon ein Wartyrfum bereitet zu haben, denn an
ſeiner Türe bitte ein Schild, man vvolle ſich in Sachen der Erbſchaft
kurz faſſen. — Ob der Schatz wirklich gehoben werden kann, bleibt
ali=
zuwarten. Wie es in alter Zeit verſchlagene Leute gab, die an den
Erdſpiegeln” zu verdienen wußten, ſo ſoll es nach dem Urteil von
Nennern in Amerika gewiſſenloſe Agenten genug geben, die durch
lochkende, nicht immer mit der Wahrheit gehende Preſſeberichte und
Aus=
künfte die hoffenden Erben in ihre Netze zu ziehew verſtehen, um ihnen
Vorſchußzahlungen für die Bearbeitung des Falles aus der Taſche zu
holen. — Wie es auch ſei, wenn die jetzt im Kurs ſteigenden
Ururgroß=
nichten des Erblaſſers, ein tugendhaftes, ehnenfeſtes Herz haben, wio
jene alten Unſtädter Emmerichs, deren Charakterköpfe in ſchönen
Ge=
mälden von den Wänden ſo mancher altväterlichem Umſtädter
Bürger=
ſtube herabblichken, dann werden ſie auch ohne die Dollarmillionen einen
reichen Schatz mit in die Ehe bringen.
Bernbeck.
Suben mit, und ſo blieb der Erfolg nicht aus. Es ſind noch weitere
Spiele geblant ud darf man auf die Entwicklung derſelben
peſpannt ſein.
Bn. Hirſchhorn, 24. Jan. Die Bürgermeiſterei fordert in einer
Be=
rnntmachung diejenigen Bauluſtigen, die in dieſem Jahre Neubauten,
42., errichten wollen, und hierzu Staatszuſchuß zu beantragen beabſich
uagen, auf, diesbezügliche Anträge bei der Bürgermeiſterei bis zum 27
Sanuar 1928 zu ſtellen. Dabei iſt anzugeben, bis wann mit dem Bau
begonnen werden ſoll. — In dem unweit von hier gelegenen
Wald=
wimmershach gingen in der Nacht vom Samstag zum Sonntag die den
Heiden Landwirten Heinrich Heringer und Konrad Kreß 2. gehörigen
Unweſen in Flammen auf und brannten nieder. Das Vieh konnte noch
„chtzeitig in Sicherheit gebracht werden. Die beiden
Brandgeſchädig=
uen ſind nur niedrig verſichert. Die Brandurſache iſt bis jetzt noch
un=
bkannt.
— Hirſchhorn, 24. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
73. Januar 1,52 Meter, am 24. Januar 1,44 Meter.
ſ. Von der Bergſtraße, 23. Jan. In der Konferenz des Bezirks=
Uehrerbereins Weinheiu im Saale der Bahnhofswirtſchaft Menges
be=
sxüßte der Vovſitzende, Hauptlehrer Sachs, in erſter Linie die aus Heſ=
heu erſchienenen Gäſte, wobei er erklärte, der freudigſte Tag in ſeinem
Heben würde der ſein, wenn er mit ſeiner Klaſſe nach Birkenau eilen
yid Grenzpfähle zwiſchen Baden und Heſſen niederreißen könnte.
Rek=
tor Gillig aus Viernheim dankte namens der heſſiſchen Kollegen für die
Mreundliche Begrüßung und betonte die freundſchaftlichen Beziehungen
wviſchen dem Heſſiſchen Landeslehrerverein und dem Badiſchen
Lehreu=
nerein. Schulter an Schulter kämpfen beide Verbäude gemeinſam um die
arhaltung der Simultanſchule. Mit der Niederreißung der Grenzpfähle
tönnte er ſich aus kulturellen, wirtſchaftlichen und geographiſchen
Grün=
den nur einverſtanden erklären. (Lebhafter Beifall.) Lehrer
Welſchin=
er aus Weinheim hielt ſodann einen beifällig aufgenommenen Vortrag
uber das pädagogiſche Thema: „Pſychiſche Kräfte und ihre Anwendung
a.uf die Erziehung”. Der als Gaſt anweſende badiſche Kultusminiſter
Drr. Leers erſtattete ein Referat über ſchulpolitiſche Fragen und fand mit
zinen Ausführungen den ſtürmiſchen Beifall der Zuhörerſchaft.
W. Heppenheim a. b. B., 23. Jan. Männergeſangverein
e ängerbund. Die Feier des Bjährigen Beſtehens des
Geſangver=
enus „Sängerbund” fand unter der Leitung des Herrn Lehrer Müller
ztt und war ſehr gut beſucht. Zum Vortrag gelangten Thegterſtücke,
apuplets und Männerchöre, welche alle mit großem Beifall
aufgenom=
wen wurden. Auch in dieſem Jahre muß man die Veranſtaltung als
mohlgelungen bezeichnen. — Der von der Feuerwehrkapelle Heppenheim
gerauſtaltete Maskenball erfreute ſich eines guten Beſuches. Der
Ueber=
ſieuß an Einnahmen wird zur Anſchaffung von Notenmaterial verwandt.
—— Geſtern eröffnete das Park=Gotel „Halber Mond” ſein Vierlokal.
Das Gaſtzimmer hat ein eingebautes Büfett erhalten und wird nun für
umer als Bierlokal freigehalten.
* Egelsbach, 24. Jan. Als heute vormittag, kurz nach 9 Uhr,
Mteſer Bürgermeiſter, Herr Wannemacher, auf dem Wege zur
Waſſer=
lätungskammer die Darmſtädter Landſtraße überqueren wollte, wurde
21; von einem von Frankfurt kommenden, mit 70 Kilometer
Geſchwindig=
zuit fahrenden Perſonenauto überfahren und ungefähr 20 Meter weit
gieſchleift. Dabei erlitt er ſchwere Arm= und Beinbrüche, ſowie einen
Stchädelbruch. Er wurde ſofort durch das hieſige Sanitätsauto dem
weiskrankenhauſe imn Langen zugeführt. Das Auto wurde am Kühler
hisſchädigt und die Scheiben der rechten Seite eingedrückt. Die beiden
Zuiſaſſen, ſowie der Chauffeur kamen mit dem Schrecken davon, obwohl
ſ: über dem Straßengraben hinweg in einem Sturzacker landeten.
UPD. Offenbach a. M., 24. Jan. Schwerer
Motorrad=
mnfall. Am Sonntag nachmittag wurde in Fechenheim in der
Offen=
huacher Landſtraße der in Offenbach wohnende Lehrling Franz Hebbel
uen einem Motorardfahrer überfahren. Der Lehrling, der verſchiedene
Brrüche und eine Gehirnenſchütterung davontrug wurde ins Städtiſche
crrankenhaus Offenbach überführt, wvo er in ernſtem Zuſtand
darnieder=
lusgt.
U. Ober=Ingelheim, 24. Jan. Bei der Wahl eines
Beige=
ordneten ſtimrmten von 2571 Wahlberechtigten 1672, das ſind 65
Pro=
zent, ab. Es erhielten Stimmen: Friedrich Jakob Freund (Bürgerliche
Vereinigung) 490. Otto Wedekmd (Arbeiterpartei) 398. Karl
Wintern=
heimer (Demokrat) 373, Bertram Möſer (Zentrum) W und Joh. Jar.
Stahl (unpart.) 105. Die Sozialdemokraten hatten für dieſen
Wahl=
gang keinen Kandidaten aufgeſtellt. Ihre Stimmen ſcheinen ſich auf den
unter der Firma Arbeiterpartei figurierenden Kommuniſten vereinigt zu
haben. Da keiner der Kandidaten die abſolute Mehrheit davontrig,
muß Stichwahl zwiſchen Freund und Wedekind ſtattfinden.
h. Niöda, B. Jan. Ein intereſſanter Prozeß. Wegen
Verſtoßes gegen die Bauordnung verhandelte das Schöffengericht
Schot=
ten gegen die Bürgermeiſter Ningshauſen=Nidda und Hofmannulfa,
den Architekten Jahn=Nidda, den Mauerermeiſter Krahk und
Zimmer=
meiſters Enders von Nidda. Sämtliche Angeklagten waren zu je 50 Mk.
Geldſtrafe verurteilt worden und hatten deshalb Berufung eingelegt.
Im vergangenen Jahre hat der Zwechverband Ulfa die Erbauung einer
einſtöckigen Autobushalle beim Kreisbauamt Schotten beantnagt und die
Genehmigung erhalten. Der Plon wurde jedoch während des Baues
ge=
ändert und die Halle wurde zweiſtöckig errichtet. Die behördliche
Er=
laubnisz wurde erſt ſpäter eingeholt. Da ein Verſtoß gegen die
Bauord=
nung vorlag, wurde Hofmannn zu 55 Mark Geldſtrafe, Architekt Jahn
zu 30 Mark, Krahl 40 Mark, und Enders zu 10 Mark verurteilt,
Rings=
hauſen wurde freigeſprochen.
r. Bab=Nauheim, 23. Jan. Auf ein 50jähriges Beſtehen und
gleich=
zeitig auf eine ebenſo lange Zugehörigkeit zur Kriegerkameradſchaft
„Haſſia” kann in dieſem Jahre der hieſige Kviegerverein zurückblicken,
der mit über 200 Mitgliedern immer noch zu den größten Vereinen
un=
ſerer Stadt zählt. Der Erinnerungstag ſoll im Laufe des Sommers
durch eine Fubiläumsfeier feſtlich begangen werden.
Schon wieder heiſer?
Sſe ſollten
regel=
mäßig Fags echte
(1.24
Sodener Mineral=Paſillen nehmen
n
„ AO
oahn macht obhen jede Lebtuve dseifdcbes dergnugen. draben, Ote 2i
Teſte ein Buch geſchenkt erhalten, Sann werden. Sie ieh durch diele Bigar
C. O
erit die rechté Behaglichkeit verichaffen, e dn den aromatuchen uft
3 A
11
wolechen, dieler wunderpodtenourarge befreit' Jich ihr Lpeift und es ut zedem!
cIner vertraut;wie jehr das Frutdum der Lpreilings-ustele die Seeie beftugelb
2
Seite 10
Mittwoch, den 25. Januar 1928
Nummer 23
Reich und Ausland.
Der Mord bei Kronberg aufgeklärt.
Frankfurt a. M. Am 29. November
ver=
gang nen Jahres wurde bekanntlich in der
Gemar=
kung Kronberg die 7 Jahre alte Auguſte Gerber
ermordet aufgefunden. Nach den Tatumſtänden zu
ſchließen, konnte nur ihr Bräutigam, der Arbeiter
Peter Müller aus Oberhöchſtadt, als Täter in Frage
kommen. Müller war nach der Tat ohne Mantel und
Kopfbedeckung flüchtig und alle Nachforſchungen nach
ſeinem Verbleib blieben bisher ergebnislos. Am
21. Januar wurde nun im Gebiet der
Landeskrimi=
nalpolizeiſtelle Frankfurt a. M. eine äußerſt
defor=
mierte männliche Leiche aus dem Main gezogen.
Eine Erkennung der Perſon nach ihrem Aeußeren
war nicht mehr möglich. Die an Hand der an der
Leiche noch befindlichen Reſte von Bekleidungsſtücken
vorgenommenen Feſtſtellungen ließen den Verdacht
zu, daß es ſich bei dem unbekannten Toten um den
Mörder der Gerber handeln könne. Durch
Entſen=
dung eines Kriminalbeamten zu den Angehörigen
des Müller wurde feſtg ſtellt, daß die vorgezeigten
Stoffreſte Teile der Bekleidung des Verſchwundenen
ſind; auch die bei dem Ertrunkenen vorgefundene
Krawatte wurde, als ein Geſchenk der Ermordeten an
Müller erkannt. Dem Zuſtand der Leiche nach zu
ſchließen, hat Müller unmittelbar nach der Tat den
Tod im Main geſucht.
Auszeichnung eines Lebensretters.
Ein Lokomolivführer ſpringt von der Maſchine
in die Lahn und rettet eine Frau aus den Fluten.
Am 9. Juni vergangenen Jahres fuhr der
Loko=
motivführer Martin Fauſt von Limburg als
Führer einer Lokomotive von Weilburg nach
Lim=
burg. Zwiſchen Weilburg und Guntersau bemerkte
er in der hochangeſchwollenen Lahn eine Frau mit
dem Tode ringend. Kurz entſchloſſen brachte er den
Zug zum Stehen und ſprang in voller Kleidung und
geſchwitztem Körperzuſtand in die Lahn. Mit vieler
Mühe gelang es Fauſt, die Frau unter eigener
Le=
bensgefahr zu retten. Für dieſe hervorragende Tat,
die als ein vorzüglicher Beweis von Entſchloſſenheit
und Selbſtaufopferung angeſehen werden kann, wurde
Fauſt durch das Preußiſche Staatsminiſterium die
Rettungsmedaille am Band verliehen.
Schwere Einſturzkataſtrophe in Nürnberg.
Nürnberg. Bei dem Bau einer Schuhfabrik
ſtürzte ein über dem Dach lagernder Teil einer
Giebelmauer unter großem Getöſe plötzlich herab
und durchſchlug das Dach eines Kohlenſchuppens, wo
ſich mehrere Apbeiter und Arbeiterinnen befanden.
Während einer der Arbeiter auf der Stelle getötet
wurde, wurden zwei weitere ſchwer und vier
Arbei=
ter leicht verletzt. Eine Frau wurde ſo ſchwer von
den herabſtürzenden Geſteinsmaſſen getroffen, daß an
ihrem Aufkommen gezweifelt werden muß.
Ein neuer Flugweltrekord.
Friedrichshafen. Einen neuen
Flugwelt=
vekord ſtellte der Flugzeugführer Wagner mit dem
G.oßflugboot Dornier=Superwaal unter offizieller
Kontrolle über 100 Kilometer mit 4000 Kilogramm
Nutzlaſt mit einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit von
209,5 Kilometer=Stunden auf, damit gleichzeitig die
entſprech nden bisherigen Rekorde mit 2000 und 1000
Feſtnahme von Herſtellern falſcher
Zweimark=
ſtücke.
Köln. Hier wurden ein Fuhrunternehmer und
ein Händler feſtgenommen, die falſche Zweimarkſtücke
angefertigt und in den Verkehr gebracht haben. Das
Herſtellungsmaterial wurde in einem Stalle des
Fuhrunternehmers vorgefunden und beſchlagnahmt.
Die verausgabten Falſchſtücke tragen die Jahreszahl
1926 und das Münzzeichen A.
Sechs Perſonen durch Fleiſch vergiftet.
Berlin. Nach dem Genuß einer Gefriergans
erkrankte eine ſechsköpfige Familie. Bei ſämtlichen
Perſonen, die von dem Fleiſch gegeſſen hatten,
machten ſich ſchwere Vergiftungserſcheinungen
be=
merkbar, die die Ueberführung eines
Familienmit=
gliedes in das Schönberger Krankenhaus erforderlich
machten.
Das Urteil im Prozeß Rubinſtein contra
Piscator.
Berlin. Im Zivilprozeß, den der ruſſiſche
Bankier Kommerzienrat Dimitri, Rubinſtein gegen
Erwin Piscator dagegen angeſtrengt hatte, daß in
dem Tolſtoiſchen Stück „Raſputin” auch ſeine
Per=
ſon auf die Bühne gebracht und in ehrenrühriger
Weiſe von ihm in mehreren Szenen die Rede iſt, hat
jetzt das Landgericht II das Urteil verkündet, wonach
der Piscator=Bühne verboten iſt, ehrenrührige
Be=
merkungen über Rubinſtein zu machen und die
Per=
ſon Rubinſteins auf die Bühne zu bringen.
Es geht uns beſſer.
Günſtige Arbeitsloſenſtatiſtik.
SSSaMf24tn DeR I011 ARgenstoscn
UND DER AUF VOLLARBETSLOSE UNSERSCH
NETEN KÜRZARBEITER IN DEUTSCHL AN0
Unſere Tabelle zeigt, daß die Arbeitsloſigkeit im
Jahre 1927 im Verhältnis zu den entſprechenden
Monaten des Jahres 1926 weſentlich zurückgegangen
iſt. Die Steigerung im Dezember 1997 nach der
nied=
uigen Nov mberzahl 1937 gibt keinen Anlaß zur
Beunruhigung. Nimmt doch die Arbeitsloſigkeit im
Winter ſelbſt in den beſten Wirtſchaftsjahren
erfah=
rungsgemäß zu
Die Ruinen der Hohenſtaufenburg
werden einer Renovierung unterzogen. Da bereits früher wertvolle Funde aus den Trümmern
der 1525 im Bauernkriege zerſtörten Stammburg der Hohenſtaufen hervorgeholt wurden, will
man gelegentlich der Renovierung auch Ausgrabungen vornehmen.
Indianer ehren Karl Mohs Andenken in Dresden.
Ausgrabungen in der Hohenſtaufenburg.
(X) Die Witwe Karl Mays inmitten ihrer Indianer=Gäſte.
Indianer, die zurzeit in Dresden weilen, haben das Andenken des bekannten Schriftſtellers und
Kilogramm Nutzlaſt (für Waſſerflugzeuge) ſchlagend. Judianerfreundes Karl May mit der Niederlegung eines Kranzes auf dem Grabe des 1912
Ver=
ſtorbenen geehrt. Sodann haben ſie die Witwe Karl Mays in ihrer Blockhütte beſucht und die
Arbeitsſtätte des vielgeleſenen Autors beſichtigt. Auf unſerem Bilde iſt unten links ſitzend der
große Ska pjäger Patty Frank zu ſehen. — Karl May gehörte zu den volkstümlichſten
Verfaſ=
ſern von Abenteuer=Romanen. Er wurde 1842 a’s Sohn eines Webers geboren, war bis zum
6. Lebensjahre blind, hat ſich nach einer Tätigkeit als Lehrer ganz der Literatur gewidmet
und ſchrieb neben vielem anderem über 30 Bände phantaſtiſch abenteuerlicher Reiſeſchilderungen.
Die Toten des L=Bootes S 4.
Die Flagge der amerikaniſchen Marine deckt die Opfer.
Die Taucher haben aus dem Innern des auf dem Meeresgrund ruhenden amerikaniſchen
Untet=
ſeebootes „S 4” die Leichen der den Seemannstod Geſtorbenen heraufgeholt und an Bord der
„u. S. S. Buſhnell” gebracht. Das Sternenbauner der Vereinigten Staaten deckt die Toten.
Die Dresdener Kindesentführungsangelegenheit.
Berlin. Wie berichtet, hatte das Dresdener
Gericht in der ſeinerzeit Aufſehen erregend n
Kindes=
entführungsangelegenheit im Hauſe Bleichröder=
Herrſchel drei Haftbefehle erlaſſen, von denen zwei
vorübergehend vollſtreckt wurden: gegen Edgar von
Bl.ichröder und gegen das Kindermädchen Johanna
Straßburger, während F.au Herrſchel gegen
Sicher=
heitsleiſtung von der Haft verſchont blieb. Wie die
„Voſſ. Ztg.” nunmehr erfährt, hat das ſächſiſche
Oberlandesgericht auf Antrag des Anwalts der
Fa=
milie Bleichröder ſämtliche drei Haftbefehle
aufge=
hoben. Damit iſt auch die Sicherheitsleiſtung, die
für Edgar von Bleichröder und ſeine Schweſter
ein=
gezahlt worden iſt, hinfällig geworden, und das Geld
muß nun zurückgezahlt werde.
Zwei Knaben im Eis eingebrochen und
ertrunken.
Hamburg. Ein vierzehnjähriger Knabe, der
ſich mit ſeinem gleichaltrigen Kameraden auf dem
Eiſe eines Tümpels in der Nähe der Domäne
Frede=
burg tummelte, brach plötzlich ein und verſchwand
unter der Eisfläche. B.i den Bemühungen, ihn zu
retten, brach auch der zweite Knabe ein und beide
ertranken.
Schweres Automobilunglück.
Norwich. Ein Automobil, in dem ein
Ehe=
paar mit fünf Kindern einen Ausflug machte, ſtieß
abends auf der Brücke, die über den Shetucket=Fluß
führt, mit einem Motorrad zufammen und ſtürzte
in den Fluß. Sämtliche ſieben Inſaſſen des
Auto=
z mobils fanden den Tod.
Wilhelmshaven als Sitz eines
Inſiituts für Wattforſchung.
Zum 1. April dieſes Jahres gedenkt das
Geg=
logiſche Inſtitut der Univerſität Frankfurt in Wi,
helmshaven eine Filiale, nämlich ein Inſtitut fün
Wattenkunde und Wattenforſchung einzurichten. Für
die neuerdings mehr und mehr Beachtung find
nd=
geologiſche Wiſſenſchaft bietet ſich in den Geſtaden
der deutſchen Nordſecküſte ein reiches Betätigungsſeld
dar. Die in deren Bereich wahrnehmbaren
mannig=
fachen geologiſchen Unterſchiedlichkeiten ließen die
Wahl für den Sitz des neuen Forſchungsinſtitutes auf
Wilhelmshaven als auf den am eheſten zentral und
die beſten Arbeitsmöglichkeiten verſprechenden Ort
fallen. Zum Leiter des Inſtituts iſt der Privatdozem
Profeſſor Dr. Richter beſtellt worden, der ſchon ſei
Jahren dafür eingetreten iſt, dieſen Zweig der Wi,
ſenſchaft auch an der Küſte ſelbſt zu pflegen. Von
beſonderem Intereſſe für ſeine Forſchungsarbeiten
werden neben dem Sandſteinfelſen Hlgoland u. a.
auch die Wattinſel Minſener Oldeooge, auf der das
Strombaureſſort der Wilhelmshavener Mavinewert
ſchon ſeit langer Zeit Befeſtigungsarbeiten unterhält,
und die als Naturſchutzgebiet erklärte Vogelinſel
Mal=
lum, die ob ihrer ornithologiſchen Bedeutung
weit=
hin bekannt iſt, ſein, ferner aber auch die Wattflächen
der Innen= und Außenjade, die in ewigem Fluß ſind
und daher zwecks Inſtandhaltung der verſchiedenen
Fahrtrinnen dauernder Kontrolle und Regulierung
durch die Strombaubehörden bedürfen. Schon aus
dieſem Grunde wird das neue Forſchungsinſtitut auf
die Unterſtützung auch der Marine rechnen dürfen.
Neuer Dammbruch der Oſte.
Berlin. Das „B. T.” meldet aus Hamburg.
Im Oſt.=Gebiet, das durch Ueberſchwemmungen im
letzten Jahre bereits beſonders heimgeſucht wurde,
iſt erneut der Damm in einer Ausdehnung von
eim=
hundert Metern gebrochen, ſo daß in der Nähe von
Bremerförde eine neue Hochwaſſerkataſtrophe einge
treten iſt. Auch an andren Stellen iſt die Deich
kappe wiederum überſpült worden. Einzelne
Bau=
erngehöfte ſind vom Waſſer umſchloſſen, das
ſtellen=
weiſe in die Wohnräume eingedrungen iſt, ſo daß die
Bewohner ſie räumen mußten.
Ein Schmuggler an der Grenze erſchofſen.
Hindenburg. An der Grenze bei Hinden
burg wurde am Sonntag der Arbeiter Heiniſch aus
Zaborze in ſchwerverwundetem Zuſtand mit einer
Schußwunde aufgefunden. Der Verletzte wurde nach
dem Krankenhaus gebracht, wo er verſtarb. Er iſt,
wie jetzt feſtgeſtellt wurde, bei der Rückkehr vom
Schmuggel an der Grenze von einem polniſchen Zolle
beamten erſchoſſen worden.
Großfeuer. — Ein Toter.
Oberwieſenthal im Erzgebivge. Im
Stadt=
teil Unterwieſenthal brannte Montag abend das
Anw ſen eines Wirtſchaftsbeſitzers bis auf die
Grund=
mauern nieder. Sämtliche Erntevorräte und das
geſamte Mobiliar verbrannten. Der 71jährige
Be=
ſitzer des Grundſtücks, der in das brennende Gebäude
zurückehrte, um irgendwelche Habſeligkeiten zu
nt=
ten, fand in den Flammen den Tod.
Ein deutſcher Schleppdampfer mit Beſatzung
geſunken.
Bergen. Der Dampfer „Maurita”, der im
Tau des deutſchen Schleppdampfers „Albatros” von
Gibraltar nach Bergen unterwegs war, meldet, daß
der „Albatros” am Samstag im Orkan gefunken iſt.
Die ganze 10 bis 12 Perſonen ſtauke Befatzung iſt
umgekommen. Die „Mautita” befand ſich in
außer=
ordentlich ſchwerer Lage, da ſie kein Feuer unter den
Keſſeln hatte und ſich nur ſechs Perſonen an Bord
befanden.
Stiergefecht auf offener Straße.
Wie der Korreſpondent der „Evening News”
aus Madrid meldet, kam es dort zu einem improvie
ſierten Stiergefecht auf offener Straße. Zwei Kampf
ſtiere waren auf dem Transport entkommen und
ver=
breiteten Angſt und Schr cken unter der Bevölkerung,
Eine Frau wurde getötet und drei Perſonen verletzt.
Der Torero Fortung, der ſich zufällig in der Nähe
befand, lieh ſich aus einem Waffenladen einen Degen
und tötete damit einen der Stiere. Mit Hilfe einiger
anderer Perſonen gelang es ihm dann, den zweiten
Stier einzufangen.
Tödlicher Unfall bei einem Skirennen.
Baſel. Bei der Sprungkonkurrenz im
Zentral=
ſchweizeriſchen Skirennen ſtürzte der in der Klaſſe
der Senioren ſtartende Hans Regli von Andermat
beim Aufſprung ſo unglücklich mit dem Kopf auf. di
Skiſpitzen, daß er an den Folgen geſtorben iſt.
Zum Schiffszuſammenſtoß im Mittelmeer.
London. Wie aus Athen berichtet wird, iſt
der bei dem Zuſammenſtoß mit dem britiſchen
Kreuzer „Galedon” ſchwer beſchädigte griechiſche
Del=
tankdampfer „Antares” mit Hilfe eines britiſchn
Kriegsſchiffes in den Hafen von Piräus eingeſchleppt
worden. Der durch den Zuſammenſtoß an dern
Tankſchiff angerichtete Schaden wird auf 3 Mile
lionen Mark angegeben. Auch der britiſche Kreuzer
hat größere Beſchädigungen erlitten.
Milliardärshochzeit in New York.
In New York wird die Hochzeit zwiſchen
Jaſpar Morgan, dem Neffen von Piervont Morgan,
mit Frau Rachel Littleton Vanderbilt ang kündigt.
Bis vor wenigen Monaten war die Braut Morgans
die Frau von Cornelius Vanderbilt jun., eines
Mit=
gliedes der anderen amerikaniſchen Milliardär=
Familie.
Eiſenbahnunglück in Britiſch=Indien.
Gorakhpur. Ein gemiſchter Perſonen= und
Güterzug des Eiſ nbahnnetzes Bengalen und
Nord=
weſten wurde am Montagabend zwiſchen Hahagha
und Kiſchenpur auseinandergeriſſen. Dabei
ent=
gleiſte ein Güterwagen, der mit einem
Perſonen=
wagen zuſammenſtieß. Sieben Perſonen wurden
ge=
töttt und 15 verletzt, darunter 11 ſchwer.
Strandung eines Motorbootes.
Vier Menſchen ertrunken.
Kopenhagen. Wie aus Haugeſund gemeidel
wird, iſt dort ein Motorboot infolge Maſchinendefeitz
in die Brandung geraten und an Land geworfen
worden. Die vier Inſaſſn, darunter ein krankes
Kind, das zum Arzt gebracht werden ſollte, kamel
ums Leben.
Sperl Ohet und Tarnen.
Handball.
Rot=Weiß-Pol. Sp. V. Wiesbaden.
Anläßlich des am kommenden Samstag und Sonntag ſtattfindenden
T. nationalen Schwimmfeſtes des V. f. L. Rot=Weiß, zu dem Schwimmer
us dem ganzen Reich anweſend ſind, beabſichtigt der feſtgebende Verein,
ein Handballwerbeſpiel auszutragen. Er hatte zu dieſem Zweck die beſt=
Bekannte Ligamannſchaft von Babenhauſen eingeladen. Leider mußte
Die ſympathiſche Babenhäuſer Maunſchaft in letzter Minute wegen
Terminſchwierigkeiten abſagen. Es iſt jedoch Rot=Weiß gelungen, hier=
Für vollkommenen Erſatz zu ſchaffen, indem kein geringerer Gegner vei=
Oflichtet wurde, als der Polizet=Sp.=V. Wiesbaden. Derſeibe
ſt nach einem anfänglich etuas ſchlechten Start zu ſeiner beſten Form
aufgelaufen. Er war bekanntlich der einzige Gegner, welcher den
zuu=
geit in Höchſtform befindlichen 98ern in Wiesbaden ein Unentſchieden
3:3) und auf dem Darmſtädter Stadion das niedrigſte Ergebnis (4:0)
Sbringen konnte. V. f. L. Rot=Weiß wird ſich gehörig ſtrecken müſſen,
ſewenn er ehvenvoll gegen dieſen Gegner abſchneiden will. Der neue
A=Metſter hat jedoch zu beweiſen, ob das vor kurzem gegen Wormatia
erzielte Ergebnis kein Zufallserfolg war. Wir kommen auf das Spiel
gegen Wieshaden demnächſt nochmals zurück.
Spiele im Main=Rheingau D.T.
Stäuker noch wie am Vorſonntage herrſchte am letzten Sonntag der
Spielbetrieb im Gau vor und brachte manche Ueberraſchungen, die für
Die Zukunft maucher Gauſpielmannſchaft zur Lehre dienen ſollten. Die
Ergebniſſe waren folgende: Tgde. Sprendlingen, allerbings eineu der
Schtvachen aus der Gau=Meiſterklaſſe, perſchrieb ſich als Gegner Jahn=
Srün=Weiß Frankfurt a. M. und verlox 8:2 (4:2). Jahn zeigte gut kom=
Sinierte Angriffe in dem allerdings äußerſt langſamen Spiel. In der
Sweiten Halbzeit fiel Sprendlingen gänzlich ab. Pfungſtadt, der
Gau=
ieiſter, hatte Beſuch aus Rheiheſſen, und zuar Oſthofen, das eine
örperlich ſtarke Mannſchaft ins Feld ſtellte und auch reichlich von
ſei=
ger Körperkraft Gebrauch machte. Nach Halbzeit ſtanden auf ſeiten
Pfungſtadts noch 9 Mann im Spiel und ging es ſo des ſicheren Sieges
verluſtig. Ergebnis 3:3, Halbzeit 2:1 für Pfungſtadt. Oſthofen 2.—
Pfung=
ſkadt 2. 1:3 (1:0) Beide Mannſchaften zu Beginn des Spiels ſehr
eif=
ig uind ſchnell. In der zweiten Halbzeit konnten das von Pfungſtadt
ſngegebene ſchuelle Tempo die Rheinheſſen nicht durchhalten und erſteues
onnte aus vollem Lauf dreimal einſenden. Beſſungen hat mit dem
Spiel gegen Groß=Gerau, dem Vertreter aus der Meiſterklaſſe, ſeine
Spielerfahrung nach der beſten Seite gezeigt, aber leider iſt es zu ſpät.
Sie Vorſtädter geiannen knapp, aber verdient, 3:2 (2:1). Tgde.
Beſſun=
ſen 2.—Hähnlein 1. Im ausgeglichenen, aber beiderſeits ſehr harten
Spiel wurde das Ergebnis auf 4:3 (2:2) zugunſten Beſſungens geſtellt.
Erfolden ſtend Eſchollbrücken, welches ratſamer mir etwas ſchwächeren
Segnern voxerſt noch ſpielen würde, gegenüher. Mit 7:1 (3:1) mußte
ach Eſhollbrücken a 2 geſchlagen bekennen. Die Jugend von Erfelden
ſchickte diejenige von Eſchollbrücken mit dem Ergebnis 7:0 (3:0) auf den
Seimweg. Tgſ. Darmſtadt-Vüttelborn 3:0 (1:0), Im Aufſtieg in die
Serbanbsklaſſe ſiegte Arheilgen mit 3:1 (1:0) über Wolfskehlen.
Fußball.
Haffia Dieburg—Sporterein Lengfeld 1919 11:0.
Am Sonntag, den 22. Januar 192, weilte der Sportverein
Leng=
ſceld in Dieburg zum fälligen Verbandsſpiel in der A=Klaſſe. Als der
Schiedsrichter zum Anſtoß rief, ſtand Dieburg komplett und Lengfeld
nuit einem Mann Erſatz. Es entwickelte ſich ſpforr ein ſehr flottes
Spiel, das aber durch den ſchlechten Platz ſpäter immer mehr abflaute.
Rach 30 Minuten ſtand das Spiel noch 0:0. Mittlerweile wurde der
Blatz zu einem Scklammbad und der ſonſt ſehr gute Schiedsrichter ließ
Une Rückſicht auf die Geſundheit der Spieler weiter ſpielen. In der
H. Minute brach Dieburg den Bann und kann ein Tor erzielen; bei
prmalen Platzverhältniſſen war der Ball eine ſichere Beute des
Tor=
warts, denn wenn ein Spieler einmal ſtaud, dann hatte er ſeine liebe
ot, ſich wieder aus dem Schlamm hekauszuziehen. Mit dem 1. Tor
füir Dieburg kam auch der Zuſammenbruch Lengfelds, ſo daß das Spiel
läs zur Halbzeit 6:0 ſtand. Zu erwähnen iſt noch, daß der linke
Vertei=
jäger Zengfelds ehne Grund in genz unſportlicher Weiſe das Feld
ver=
eß. Nach Halbzeit waren die Lengfolder wieder 11 Mann und auch
jänige Zeit tonangehend. Dann ſpielte aber Dieburg wieder und konnte
ſihiges Reſultat zuſtande bringen. Eine Mannſchaftskritik erübrigt ſich,
ur iſt zu erwähnen, daß Dieburg eine ausgezeichmete Mannſchaft
ullte, die auf jeden Fall verdient gewann. Lengfeld ſpielte wit
Aus=
ahme der erſten halben Stunde und dem Anfang der zweiten Halbzeit
uſtlos. Im allgemeinen iſt noch zu ſagen, daß das ganze Spiel nur
än großes Schlammbad war. Man muß nur die Spieler bedauern, die
iarin auf Anordyung des Schiedsrichters ſpiglen müſſen.
Kegeln.
2 Süddeutſche Sportwoche.
Die Endergebniſſe:
Großkampf, 300 Kugeln, Aſphalt: 1. Kiefer=Frantfurt 1684: 2.
intfurt
kim 1630; 10. Hüsken=Worms 1628; 11. Grün=Darmſtadt 1628: 12
Mäßlex=Ulm 1677; 13. Weber=Frankfurt 1625; 14. Grünebqum=Frankfurt
1525: 15. Bender Frankfurt 1620.
300=Kugelkampf, kombiniert: 1. Stofſel=Frankfurt 1944; 2. Karl
Hartmann=Frankfurt 1935: 3. Nagel=Berlin 1932; 4. Bauſt=Frankfurt
1722: 5. Zimmerſchied=Frankfurt 1919; 6. Wirges Kelſterbach 1908: 7.
euhaaf=Halberſtadt 1907; 8. Baumann=Frankfurt 1899: 9. Sihick=
Frank=
furt 1889; 10. Schaumberger=Mainz 1874: 11. Wolf Mainz 1869.
Fünfer=Klubkämpfe: 1. Rhein=Main Frankfurt 1373; 2. Baparia
Tankfurt 1361; 3. Kalte Neune Frankfurt 1356; 4. Harmonie
Frank=
furt 1347; 5. Sportfreunde Höchſt 1342; 6. Zwölfer Darmſtadt 1340;
Famos=Gſchub Frankfurt 1339; 8. Fidelio Fechenheim 1334; 9. Büir=
11911 1329: 10. M. R. G. Frankfurt 1324.
Rhein=Pokal gewinnt Frankfurt durch Bramn 59 Punkte, Klein 56,
Ararl Hartmann 56 Herrmamn 55 Punkte,
Städtekampf Frankfurt-Barmen: 1. Frankfurt 4811 (Bauſt 982,
Sittoffel 963, Pick 958, Pinbel 855. Zimmerſchied 853); 2. Barmen 4658.
Geſellſchaftskegler: 1. Majenſchein 267; Gertz 263; 3. Nuding 258;
Nagel 256; 5. Bccker 255.
Fünfer=Damen=Städtekampf: 1. Mainz 1229; 2. Frankfurt 4 1216;
Frankfurt B 1186: 4. Mainz B 1144; 5. Riederwald 1133.
Preſſekampf: 1. Lieb=Frankfurt (Frankfurter Zeitung) B4: 2. Dr.
fel (Frankfurter Zeitung 226: 3. Behrens=Frankfurt (Frankfurter
Swortpreſſe) 225: 4. Peters=Frankfurt (Frankfurter General=Anzeiger).
299; 5. Sitterding Frankfurt (Frankfurter Zeitung) 201; 6. Dr. Bilz=
Fr=aukfurt (General=Anzeiger) 196; 7. Anhäuſer=Frankfurt (Frankfurter
„eitung) 189. Außer Konkurrenz warf K. Eurich (Verein Frankfurter
Swoxtpreſſe) das höchſte Reſultat mit 776 Holz.
Damen=Klubkämpfe: 1. Treue Schweſter Frankfurt=Riederwald 1189;
2. Fideler Kranz Fvankfurt 1158; 3. Fortuna A Frankfurt 1125: 4.
Fide=
litas Frankfurt 1108; 5. Rollendes Glück Frankfurt 1100; 6. Rollendes
Glück Mainz 1076; 7. Nur kan Neid Wiesbaden 1072; 8. Einigkeit Lim
burg 1058.
Zweier Maunſchaftskampf, Amerikaniſche Parkettbahn: 1. Laun—
Pons=Kelſterbach 7536; 2. Herrmann—Stoffel=Frankfurt 751: 3. Lehr—
Schwarz=Frankfurt 700; 4. Hachenberger—Wolf=Mainz 686; 5. Wagner—
Wirges=Kelſterbach 685.
Städtekampf, Amerikaniſche Parkettbahn: 1. Verband Frankfurt am
Main 3557 (Seel 761, Kiefer 733, Neder 710. Dolle 685. Modſchiedler
66z8); 2. Verband Berlin 3481; 3. Verhand Frankfurt B 3236; 4. Mainz
3251; 5. Kelſter ach 3108; 6. Stuttgart 3029.
Zehner Verbandsmannſchaften: 1. Offenbach 5459; 2. Frantfurt 5453,
3. Mainz 5373; 4. Kelſterbach 5279; 5. Darmſtadt 5273.
Winterſport.
Sfi=Weitläufe des Rheingau im Ski. Club
Schwarzwald.
Bei ſtrahlend blauem Himmel und ſehr guten Schneeverhältniſſen
ſanden gen 22. Januar im Ruheſteiugebiet, die Sriwettläufe des
Rhein=
gaues im Skiklub Schwarzwald ſtatt. Die ſportlichen Leiſkungen waren
trotzdem die meiſten Teilnehmer dieſen Winter zum erſten Male auf
Skiern ſtanden, ſehr befriedigend. Von Da=mſtadt nahmen Mitglieder
der Oxtsgruppe Darmſtadt=Odenwald und außer Konkurrenz einige
Mitglieder des Atademiſchen Skiklubs Darmſtadt teil; von ihnen lief
W. Müller mit 2.18,11 im Geländelauf die abſolut beſte Zeit.
An=
ſchließzend an die Preisperteilung ſetzte Nenſchnee ein. Die Darmſtädter
Ski= und Wanderhütte hatte von Samstag auf Sonntag 48 Gäſte
auf=
gentommen. In der laufenden Woche hält Herr Sporklehrer Vargmann
einen Skikurs auf der Hütte ab, an dem noch emige Perſonen
teil=
nehmen können.
Langlauf (16 Kilometer).
Herrenklafſe I: 1. Otto Fritz, Mannheim, 1.11,01 Std.; 2. Preßler,
Weinheim, 1,17.10 2td: 3. Hermann Myris, Mannheim, 1,18.16 St3,
Altersklaſſe 1: 1. Ad. Brüſtle, Maunheim, 1,30,16 Std.
Alterskloſſe II: 1. E. Amtauer, Weinheim, 1.77,21 Std.
(6 Kilometer.)
Damenklafſe 1: 1. Elſe Hartry, Mannheim, 41,R,21 Mm.; 2. Ellen
Volker, Heidelberg, 46,53 Min.; 3. Friedel Scheubert, Heidelberg, 50,3?
Min.; 4. Gertrud Lamberger, Darmſtadt, 51,00 Min.
Damenklaffe II: 1. Maxia Schanz, Mannheim, 54,45; 2. E. Nieten,
Heidelberg, 57,26.
Jungmannen: 1. Erich Braun, Mannheim, 38,07; 2. G. Bundſchuh,
Maunheim, 44,02; 2. Fritz Waldhelm, Weinherm, 44,03.
Hindernislauf.
Herrenklafſe: 1. Otto Fritz, Mannheim, 2,31 Min.; 2. Günther
Zieg=
ler, Heidelberg, 2,37; 3. Dr. Albert Reinmann, Heidelberg, 2,43: 4. Dr.
Frich Bextold, Heidelberg, 2,54; 5. Friedrſch Haurmann, Weinheim, 2,58,
Altersklaſſe I: 1. Adolf Blehm, Mannheim, 4,38.
Altersklaſſe II: 1. E. Amthauer, Weinheim, 3.32.
Damenklaſſe 1: 1. Eſſe Hartry, Mannheim, 3,52: 2. Ellen Volker,
Heidelberg, 3,54: 3. Friedel Scheuber, Heidelberg, 4,50; 4. H. Ing.
Schenk, Mannheim, 5,08; 5. Amnclieſe Mayer, Mannhoim, 5,15; 6. Trude
Stein, Daxmſtadt, 5,16.
Damenklafſe II: 1. Mari Schanz, Mannheim, 4,53; 2. Anna
Nie=
ten, Heidelberg, 5,09 EMin.
Jungmannen: 1. Fritz Waldhelm, Weinheim, 6,38.
Zuſammengeſetzter Lauf:
1. Otto Fritz, Mannheim, Note 20: 2. Günther Ziegler, Heidelberg.
Note 15,137: 3. Dr. E. Berthold, Heidelberg, Note 14,225, 4. Dr.
Al=
bert Reimann, Heidelberg, 13,525; 5. G. Reuling, Mannhsim, 13,227.
Akademiſcher Skiklub Darmſtadt.
1. W. Müller 218; 2. Baumgarten 2,50; 3. Glatz 2,54.
Langlauf.
1. Baumgarten 1,21: 2. Glatz 1,28: 3. Müller 1,33,30; 4.
Lig=
niez 1.42.
Geſchäftliches.
Bienen=Blüten Honig.
d. h.: reiner Natuphonig, Nektar, den die Bienen aus den Blüten
ſammeln und in ihrem Stocke zur Reife bringen, iſt von jeher bei
allen Völkein, deren Länder den kleinen, fleißigen Inſekten die
not=
wendigen Voxausſetzungen für ihre Exiſtenz boten, als wichtiges
Nah=
rungs= und Genußmittel geſchätzt worden und hat vor allen Dingen in
Krankheitsfällen in allen möglichen Anwendungsformen als Heilmittel
eine hervorragende Rolle geſpielt. Aber erſt in den letzten Jahrzehnten,
nachdem auch von den Aerzten der Genuß von echtem Bienenhonig ſo
ſparm empfohlen wird, iſt ſeine Bedeutung für die körperliche
Erſtar=
kung und Geſunderhaltung, insbeſondere für die noch im Wachstum
Begriffenen, für unſere Kinder, erſt ſo recht gewürdigt worden. Darum
hat auch der Honigkonſum in den letzten Jahren ſo gewaltig
zugenom=
men, und heute lautet die Parole: Bienenhonig darf in keinem
Fami=
lienhaushalt fehlen! — Eine der leiſtungsfähigſten Firmen auf dieſem
Gebiete iſt die Firma Frau Rektor Feindt & Söhne, Hemelingen, und
wir verweiſen auf das heutige Inſergt.
Winke zur Faſchingszeit.
Die Faſchingszeit mit ihrem bunten Karnevalstreiben ſteht wieder
einmal vor der Tur, und überall kann man Exörterungen über die jetzt
brennendſte Frage hören: „Wie erſcheine ich auf dem nächſten
Koſtüm=
feſt?” — Außer den großen öffentlichen Koſtümfeſten und Maskenbällen
bieten Veranſtaltungen im kleineren Kreis, Pripatgeſellſchaften und
Ver=
einsfeſtlichkeiten durch ihren intimeren Charakter ihren beſonderen Reiz,
der ſich noch durch Errichtung lauſchiger Kaffee= und Kuchenzelte evhöhen
läßt. Vor allem bieten ſolche Verkaufszelte Gelegenheit, die häufig nicht
geringen Unkoſten zu decken, namentlich, wenn die daſelbſt feilgebotenen
Genüſſe von den Feſtteilnehmern geſtiftet werden. Die Damen werden
in ſolchen Fällen am beſten dauan tun, ſelbſthergeſtelltes Faſchingsgehäck,
wie Berliner Pfannkuchen, Krapfen, Muzen uſw. zu ſtiften. Wenn man
bei der Wahl der Zutaten ſparſam und geſchickt zu Werke geht, kann
man ſich durch die ſtets hochwillkommene Stiftung von Faſchingsgebäck
bclieht machen, ohne daß man ſich in übermäßige Ausgaben zu ſtürzen
braucht. Man bereitet Faſchingsgebäck erfahrunosgemäß am
vorteilhaf=
teſten in dem belannten echten Palmin, das ſich in gleicher Weiſe
durch ſeine Au giebigkeit, wie durch ſeine beſondere Bekömmlichkeit
aus=
zeichnet. Tun ſich mehrere befreundete Damen zuſammen und betveuen
ſie das Verkaufszelt abwechſelnd, dann werden ſie auf die Freuden des
Feſtes und des Tanzes keineswegs zu perzichten brauchen, und der
klingende Exfolg wird ihre Mühe reichlich belohnen und zum Gelingen
es Feſtes beitragen.
Aus der Geſchichte der amerikaniſchen
Automobil=Induſtrie.
Rund 12 Jahre ſind es her, ſeitdem Mr. Naſh begann, in eigener
Fabrik Naſh=Automobile herzuſtellen. Mr. Naſh, der ſich vom
ungelernten Arbeiter an zum erfindungsreichſten Konſtrukteur entwickelte,
dann Präſidentder Buick=Motor=Company und ſpäter Präſident der
General=Motors=Company wurde, zählt heute zu den markanteſten
Führern der amerikaniſchen Automobil=Induſtrie. Sein Beſtreben war
es, ein erſtklaſſiges Automobil zu bauen, welches die gellrletzten
Er=
rungenſchaften der Automobilkonſtruktion aufweiſen und aus edelſtem
Material gebaut werden ſollte, aber trotzdem preiswert ſein müßte.
1916 verwirklichte er ſein Ideal in ſeinem eigenen Unternehmen und
ſeine großen Erfahrungen, die er als Leiter des größten Automobil=
Konzerns der Welt gemacht hatte, unterſtützten ihn bei der Löſung ſeiner
Aufgabe. Mr. Naſh kann ſich rühmen, ſeine Aufgabe wirklich gelöſt zu
haben. In fünf Fabriken mit rund 15 000 Arbeitern und Angeſtellten
wird eine jährliche Produktion von 200 000 Naſh=Wagen erzeugt.
Ratio=
nelle Arbeitsweiſe höchſter Konſtruktionsgeiſt und Vevwendung edelſten
Materials bereiteten dem Naſh=Wagen einen geebneten Weg, ſo daß
er ſeinen Siegeszug durch die ganze Welt nehmen konnte. Qualität,
Präziſion, Schönheit und Preis ſtempelten den Naſh in popbildlicher
Weiſe zum Idealwagen unſerer Zeit. Mit Beginn des neuen Jahres
waren ſeine Preiſe das Tagesgeſpräch der Automobilwelt denn kein
anderer Wagen, kann ſich rühmen, Qualität und Preis in ſo ragender
Weiſe zu vereinen, als gerade der Naſh — ſchon von 5950.— Mk. an
erhält man einen hochwertigen 12/55 Sechszylinder=Naſh=Wagen, dem
Sie beſtimmt beim Autokauf den Vorzug geben werden, wenn Sie eine
Probefahrt im Naſh machen. — Es iſt daher auch kein Wunder, wenn
man in ſteigender Beliebtheit auf allen Straßen dem Naſh begegnet.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Stirrwoch, 25. Januar. 13.30: Kaſſeler Hauskapelle. O 15.30=
Rektor Wehrhan: Junker Eppelin von Geilingen und andere
Raub=
ritter. Für Kinder vom 10. Jahre ab. 16.30: Funtkorch. Aus
Operetten. O 17.45: Bücherſtunde. o 18.15: Vereinsnachrichten.
8 18.30: Dr. Marcuſe: Wedekind. O 19: Erläuterungen von
Schach=
partien. O 19.30: Stenographie für Anf. u. Fortgeſchr. O 20=
Dr. R. Mertens: Das Tierleben eines Körallenriffs. O 20.15:
Uebertr. von Stuttgart: Konzert. Mitw.: Elſe Rüthel=Schaber,
Martha Körner=Schulz, A. Haagen, C. Elwenſt
„Reineke Fuchs”. — Haydn: Arie des Gabriel aus „Die
Schöp=
fung”. — Fabeln von Gellert und Leſſing. — Tſchaikowsky: Der
geſtiefelte Kater und das Kätzchen aus „Dornröschen” — Buſch:
Aus „Der Affe Fips”. — Trojan: Haſenſalat. — Mäyer: Spatz
und Spätzin u. a. m.
Stuttgart.
Mitrwoch, 25. Januar. 15: s Gretle von Strümpfelbach
er=
zählt. 16: Briefmarkenkunde für die Jugend. O 16.15: Konzert,
6 18.15: Prof. Krieg: Erfahrungen mit freien und unfreien
In=
dianern. O 18.45: Berufsberater Stäbler: Wohin nach der Grund=
Schule? O 19.15: Engliſch. O 20.15: Von Tieren. Mitw.: Elſe
Rüthel=Schaber, Irma Roſter, A. Haagen, C. Elwenſpoek, P.
Enderling, Philharm. Orch, Braunfels: Aus „Die Vögel”. —
— Goethe: Aus „Reineke Fuchs”. — Haydn: Arie des Gabriel aus
Die Schöpfung”. — Fabeln von Gellert und Leſſing. — Heines
Der tugendha te Hund. — Heine: Die Laune der Verliebten. —
Chamiſſo: Katzennatur. — Storm: Von Katzen. — Tſchaifowsky:
Der geſtiefelte Kater und das Kätzchen aus „Dornröschen”. — Buſch:
Aus „Der Affe Fips” —— Trojan: Haſenſalat. — Mayer: Spatz
und Spätzin. — Lieder mit Kavier von Schuhert u. Mahler u. a.
Berlin.
Mittwoch, 25. Januar. 15.30: Lola Landau: Das Kind im
neuen Rußland. O 16: Dr. Biehle: Die Bildung der menſchlichen
Stimme. O 16.30: Die Funkprinzeſſin erzählt: Das Eis. — In den
Armen des Windes. O 17: Kapelle Emil Rooſz. O 18.20: Dr.
Singer: Die Kriſe der Muſik. O 18:45: Rittergutsbeſitzer von
Oppen Dannenwalde: Die Bedeutung der Grünen Woche für Stadt
und Land. 19.10: Rechtsfragen des Tages. 0 19.35: Dr. Deſſoir:
„Einführung”. O 20.10; Sende=Spiele: „Die Tanzgräſin”, Operette
in drei Teilen von R. Stolz. Leit.: Bronsg=eſt. Dir.: Bruno
Seid=
ler=Winkler. Perſ.: Gräfin Colette, Planteroſe. Marieleutnant
Octave Dupareil. Herr von Pikador. Piſta Keleti, Kapellmeiſter
einer Zigeunerkapelle. Marcell Japonet, Maler. Etelka, Tänzeri.
Ort der Handlung: Paris. Der erſte Teil ſpielt im Tanzlofal „Zur
ſchiefen Mütze” am Montmätre; der zweite Teil m Palais des
Marquis Villacroix. Der dritte Teil auf dem Dampfer
Portebon=
heur in Marſeille, — Anſchl.: Tagesnachrichten. O 22.30: Tanz=
Muſik.
Deutſche Welle. Mittwoch, 25. Jan. 12: Einheitskurzſchrift für
Schüler. O 12.30; Mitteilungen des Reichsſtädtebundes. O 12.45:
Mitt, des Verb. d. Preuß, Landgemeinden. O 14.30: Kindertheater
Ein Faſtnachtsſprel‟, 2 16: B. K. Graef: Sprechtechnik. o 15.35:
Wetter und Börſe. 2 16: Reg.=Rat Hylla; Amerika im Spiegel
ſeiner Schulen. O 18.30: Prof. Dr. Mersmann: Einf. in das
Ver=
ſtehen von Muſik: Volksliedanalnſen. o 17: Nachmittagskonzert
Hamburg. O 18: Techn. Lehrgang f. Facharbeiter u. Werkmeiſter:
Werkzeugkunde u. Grundlagen der Arbeitsvorbereitung. O 18.30:
Franzöſiſch für Anfänger. O 18.55: Reg.=Rat a. D. Kaiſer: Die
Kunſtſeide und ihre Bedeutung für die Vollswirtſchaft. O 19.20:
Geh.=Rat Prof. Sievers: Sammeln von Graphik. O 20.10; Berlin:
Sende=Spiele. Robert Stolz: „Die Tanzgräfin”, Operette in drei
Akten. O 22: Berlin: Preſſenachr A 22.30; Berlin: Tanzmuſik.
Wetterbericht
Witterungsausſichten für Donnerstag, den 26. Januar 1928.
(Nach der Wetterlage vom 24. Januar 1928.)
Neblig=wolkiges Wetter, ſtellenweiſe vorübergehend aufheiternd,
Tempergturen wenig verändert, Neigung zu vereinzelten Niederſchlägen.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Winterfportverhältniſſe in Heſſen.
Vogelsberg, Hoherodskopf: Temperatur minus 3 Grad,
Oſt=
wind; Wetter; leichter Nebel; Schneehöhe 20 Zentimeter;
Beſchaffen=
heit; gekörnt; Sportmöglichteit für Ski und Rodel ſehr gut.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Sauptichrittleitung. Rudoll Mauve
Verantwortlich für Polliik und Wirtſchaft: Rudolſ Maupe; für Feuilleion Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Baue; für
„Die Gegenwart‟, Dr. Herbert Nette; ſür den Inſeratenteil: Willy Kuble: Drud
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſiadt
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Mittwoch, den 25. Januer
Die Entwicklung
der preußiſchen Sparkaſſen.
Ueber die geſchäftliche Entwicklung der preußiſchen
Spar=
kaſſen nach dem Stande vom 31. Oktober 1927 geben die
Zwei=
monatsbilanzen folgendes Bild:
Die Betriebsmittel der Sparkaſſen ſetzen ſich
zu=
ſammen aus:
2827,1 Mill.
Spareinlagen
Depoſiten
154,1
. „ ..
Scheck= Giro= und Kontokorrenteinlagen
629,6
Leihgelder von Banken . . . .. . . 167,6
3778,4 Mill.
Die Spareinlagen ſind in den Berichtsmonaten (September
bis Oktober 1927) um 116,0 Mill. geſtiegen, die Depoſiten, Giro=
und Kontokorrenteinlagen weiſen eine geringfügige Abnahme
auf. Ueber die Bel gung von Sparkaſſengeldern bei bzw. die
Inanſpruchnahme anderer Geldinſtitute gibt folgende
Gegen=
überſtellung Aufſchluß:
Leihgelder Guthaben Saldo
von Banken bei anderen zugunſten der
Banken Sparkaſſen
in Millionen RM.
309,3
77,2
a) eigener Girozentrale
232,1
100,6
b) andere öffentliche Banken 37,3
63,3
c) Sparkaſſen
5,0
17,5
12,7
16,9
26
d) Privatbanken . .
19,5
Die Rücklagen der Sparkaſſen betragen 117,9 Mill. RM.
Die Anlage der Sparkaſſengelder erfolgte in:
59,4 Mill.
Kaſſe ..
Wechſel und Schecks
-
Guthaben bei anderen Geldanſtalten".
eigene Wertpapiere
kurzfriſtiger Kredit
langfriſtiger Hypothekarkredit . . .
Darlehen an öffentlich=rechtliche Körperſchaften
140,0
447,1
641,9
1311,9
1046,8
365,9
Von dem Spareinlagenzuwachs in Höhe von 116 Mill. ſind
106 Mill. in Hypothekardarlehen angelegt, der Poſten
Hypothekardarlehen weiſt daher auch die größte Steigerung auft
die Hypothekarkredite betragen bereits 37,0 Prozent der
Spareinlagen. Der Geſamtbetrag von 1046,8 Mill.
ver=
teilt ſich mit 823,1 Mill. auf ſtädtiſche und mit 223,6 auf
länd=
liche Grundſtücksbeleihungen. Der Wertpapierbeſtand iſt faſt
un=
verändert geblieben, von den 641,9 Mill. entfallen 255,5 auf
Reichs= und Staatspapiere, 386,3 auf ſonſtige mündelſichere
Wert=
papiere. In der kurzfriſtigen Anlage hat ſich eine Verſchiebung
in der Weiſe vollzogen, daß die Bankguthaben und in
geringe=
rem Umfange Kaſſe und Wechſel abgenommen, kurzfriſtige
Kre=
dite etwa um den gleichen Betrag zugenommen haben.
Ueber die Größengliederung der kurzfriſtigen
Kredite laſſen ſich folgende Angaben machen:
Kredite von
1—2000 2—10000 über
RM. RM. 10 000 RM. insgeſamt
Februar 1927 558 231 102 768 20 681 681680
616 118 110 142 21982 748242
Juni 1927
Oktober 1927 621946 115 458 23241 760 645
Von der Geſamtpoſtenzahl entfallen 81,8 Prozent auf
Kre=
dite bis 2000 RM., 15,2 Prozent auf Kredite bis 10 000 RM.;
die Poſtenzahl der Kredite über 10 000 RM. beträgt 3,0 Prozent;
ſie hat ſich gegenüber der Auguſtziffer verringert. Der
Durch=
ſchnittsbetrag des Einzelkredits der erſten Gruppe (1= bis 2000)
ſtellt ſich auf 518,7 RM., der zweiten Gruppe (2= bis 10000)
auf 4092,8 RM.; im Geſamtdurchſchnitt (errechnet aus der
Ge=
ſamtpoſtenzahl und der geſamten Kreditſumme) ſtellt ſich der
Einzelkredit auf 1861 RM. Aus dieſen Ziffern wird
der Charakter des Sparkaſſenkredits als Kleinkredit deutlich
er=
kenmbar.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Eiſen= und Stahlwaren=Induſtrieverband hat für heute 3½ Uhr
zu einer Mitgliederverſammlung einberufen. Die Tagung findet im
großen Saal der Geſellſchaft „Verein” zu Elberfeld, Walter=
Rathenau=
ſtraße 14, ſtatt. Die Tagesordnung für die Sitzung lautet: 1. Anſprache
des Vorſitzenden, Herrn Direktor Karl Zell=Ohligs; 2. Die
Verwal=
tungsreform: a) im allgemeinen unter beſonderer Berückſichtigung der
Verhältniſſe im Reich (Berichterſtatter: Herr Staatsſekretär Prof. Dr.
Popitz vom Reichsfinanzminiſterium=Berlin), b) unter Berückſichtigung
der Verhältniſſe in Preußen und in den Gemeinden (Berichterſtatter:
Herr Staatsſekretär Bürgermeiſter a. D. Schmid vom Miniſterium für
die beſetzten Gebiete — Berlin). Die Frage der Verwaltungsreform
ſteht im Brennpunkt des ellgemeinen Intereſſes.
* Die 78. Südweſtdeutſche Zentral=Häuteauktion findet in Mainz am
Donnerstag, den 26. Januar, vormittags 9,30 Uhr, im Kaſino „Hof zum
Gutenberg” ſtatt Zur Verſteigerung gelangen 6994 Großviehhäute,
8952 Kalb= und Freſſerfelle und 853 Hammelfälle.
Konkurs der Baufirma J. Meiſter u. Söhne, Oberurſtel. In der
Konkursſache der Firma Meiſter u. Söhne fand eine
Gläubigerbeſpre=
chung ſtatt, in der zur Sprache kam, daß den ſchätzungsweiſe 200000 Mk.
betragenden Paſſiven nach Abzug der bevorrechtigten Fordewngen
keiner=
lei Aktive gegenüberſtehen. Die ordentliche Gläubigerverſcmmlung
fin=
det am 3. Febvuar in Bad=Homburg ſtatt.
Erhöhung der franzöſiſchen Frachttarife. Der Miniſter für
öffent=
liche Arbeiten, Tardieu, hat den innerhalb der franzöſiſchen
Eiſenbahn=
geſellſchaften beſtehenden Konflikt wegen Beſeitigung des 1927
entſtan=
denen Defizits und wegen der Lohnforderungen der Eiſembahner in der
Weiſe beigelegt, daß er eine gewiſſe Erhöhung lediglich der Frachtſätze,
die ziffernmäßig nicht genannt wird, die aber nicht, wie anfänglich in
Ausſicht genommen wurde, 40 Prozent betragen wird, genehmigte, und
dadurch, daß er andererſeits die Löhne der Eiſenbahner ab 1. März um
ra. 9 Prozent erhöhte.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 24. Januar ſtellten ſich wie
folgt: Elektrolytkupfer 135,25, Original=Hüttenaluminium 210, dito in
Walzen 214, Reinnickel 350, Antimon Regulus 35—100. Silber in
Barren 78,25—79,25.
Die amtliche Preisfeſtſetzung im Metallterminhandel vom 24. Jan.
ſtellte ſich für Kupfer: Januar 197¼ (1B½), Februar 127¼ (128),
März und April 127½ (127½), Mai 127¾ (127½), Juni und Juli
127 (127½), Auguſt 127 (127½), September, Oktober, November und
Dezember 127 (127½). Tendenz: feſt. — Für Blei: Januar 44 (4434),
Februar 44¼ (44½), März 44½ (44½), April, Mai und Juni 44½
(4434), Juli, Auguſt und September 4434 (45), Oktober 45 (45), Nov.
und Dezember 45 (45½). Tendenz: ſtetig.) — Für Zink: Januar
52½ (53), Februar 52¼ (52½), März 52 (52½), April und Mai 52
(52¾), Juni 52 (52X), Juli, Auguſt, September, Oktober, November
und Dezember 51¾ (51½). Tendenz: behauptet. — Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 24. Januar
ſtellten ſich für Kupfer: (Tendenz: ſtramm) Standard per Kaſſe
62½/h——62¾, drei Monate 622/½—62¾, Settl. Preis 62¾, Elektrolyt
66½—67¼, beſt ſelected 65¾—67, Elektrowirebars 671; Zinn:
(Tendenz: willig) Standard per Kaſſe 251½—52, drei Monate 250¼
bis 250½, Settl. Preis 251½, Banka (inoff.) 253½,
St=
ts (inoff.) 22;
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 24. Januar.
An der heutigen Börſe herrſchte ziemlich ſtarke Unſichevheit im
Zu=
ſammenhang mit der Fortdauer des verſchärften Streikes in der
mittel=
deutſchen Metallinduſtrie. Die Geſchäftstätigkeit war wieder ſtark
ein=
geſchränkt. Von privater Seite dürften kaum Orders vorgelegen haben.
Die Spekulation nahm verſchiedentlich Abgaben vor; das Herannahen
des Ultimos machte ſich bereits bemerkbar. Verſtimmend wirkte ferner
die Ungewißheit über den Fortgang der Verhandlungen in der
Freigabe=
angelegenheit. Nach neueren Meldungen hoffe man jedoch, das Geſetz
in zwei Wochen dem Senat vorlegen zu können. Dann verwies man
auf die wieder ziemlich angeſpannte innerpolitiſche Lage. Bei der erſten
Kursfeſtſetzung war die Kursgeſtaltung nicht einheitlich, es überwogen
jedoch die kleinen Kursrückgänge bis 1 Proz. Schiffahrtswerte waren
weiter ſtärker angeboten und 1½ Prozent niedriger. Am Montanmarkt
wurden Phönix weiter lebhaft umgeſetzt bei behauptetem Kurs. Auch
Oberbedarf blieben gefragt und konnten erneut etwas anziehen.
Rhein=
ſtahl verloren dagegen 1½ Prozent. J.=G. Farben lagen 1 Prozent
niedriger, Scheideanſtalt eröffneten gut behauptet, Holzverkohlung ſogar
1 Prozent höher. Elektrowerte gaben durchſchnittlich 1 bis 1½ Prozent
nach, Bergmann, Ceſ. f. El. und Licht und Kraft blieben gut behauptet.
Zellſtoff Waldhof verloren zum erſten Kurs 2½ Prozent, während
Aſchaffenburg gehalten blieben. Deutſche Anleihen konnten ſich
be=
haupten, ausländiſche Renten lagen ſtill, Zolltürken etwas erhöht. Im
weiteren Verlauf ſchrumpfte das Geſchäft auf ein Minimum zuſammen,
die Kursveränderungen gingen kaum über 1 Prozent hinaus. Phönig
und Oberbedarf blieben gefragt, letztere zogen erneut 1 Prozent an.
Es machte ſich hier eine gewiſſe Materialknappheit bemerkbar. Geld
leicht. Tägliches Geld 5 Prozent. Am Deviſenmarkt konnte die Mark
etwas anziehen. Man nannte Mark gegen Dollar 4.1945, gegen Pfunde
20.4475. London=Kabel 4.8750, Paris 124.02, Mailand 92.10, Madrid
28.70.
Die Abendbörſe war nicht ganz einheitlich und ohne jegliche
Anregung, doch überwiegend ſehr gut gehalten. Umſätze von Belang
kamen kaum zuſtande, da Kundenaufträge kaum vorhanden waren und
auch die Spekulation eher ihre Engagements abzubauen gewillt iſt. Die
Kursbeſſerungen betrugen durchſchnittlich ½—3 Prozent. Kaliaktien,
Kali Aſchersleben und Weſteregeln, je 1 Prozent feſter. Freigabenwerte
ohne Intereſſe. Der Farbenmarkt lag etwas lebhafter und ½ Prozent
höher. Von deutſchen Renten Ablöſungsrente wieder leicht befeſtigt.
Fremde Renten ſtill. Die Börſe blieb bis zum Schluſſe gur gehalten.
Im einzelnen nannte man: Danat 240, Diskonto 161, Metallbank 131,
Gelſenkirchen 141, Harpener 193,5, Weſteregeln 191, Mannesmann 155,
Oberbedarf 106,5, Phönix 105, Rheinſtahl 175,5, Harag 147,37 Nordd.
Lloyd 152,75, A. E.G. 171,5, Daimler 87 25, Scheideanſtalt 197,5, Licht
u. Kraft 224,5, Farbeninduſtrie 268,5, Gesfürel 276,5, Rütgers 100,
Siemens Halske 294, Waldhof 255,5. — Am
Abendeviſenver=
kehr lag Madrid weiter abgeſchwächt. London gegen Paris 124,02
Mailand 92 10, New York 4,8745, Holland 12,08, Madrid 28,80, Zürich
25,31 Pfunde gegen Mark 20,45, Dollar gegen Mark 4,1945.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 24. Januar.
Das Börſengeſchäft wickelte ſich heute ſehr ruhig ab, da infolge
man=
gelnder Anregungen nur fehr geringe Aufträge der Kundſchaft und
ausländiſcher Intereſſenten bei den Bauken vorlagen, die Spekulation
ſelbſt aber Zurückhaltung an den Tag legte. Die Tendenz wäre
wahr=
ſcheinlich ſchwächer geweſen, wenn nicht das etwas regere Intereſſe für
Elektrizitätspapiere dem geſamten Markt einen Rückhalt gegeben hätte.
Daneben fand auch die ſeit kurzem ſtärkere Beachtung der Phönix=Artien
und der Oberſchleſiſhen Montanpapiere eine günſtige Aufnahme, die
ſich in den verſchiedenſten Gerüchten ausdrückte. So wurde immer wieder
erzählt, daß bei Phönix ein Aktienankauf unter gleichzeitiger Gewährung
eines angeblichen vierprozentigen Bonus zu erwarten ſei. Aehnliche
Verſionen tauchten ſchon öfter auf, ohne einen aktuellen Hintergrund zu
haben. Ferner ſtand die Freigabe=Angelegenheit im Mittelpunkt der
Erörterungen. Die in Berlim vorliegenden Privatmeldungen lquteten
hinſichtlich der weiteren Behandlung des Geſetzes im Ausſchuß und
Plenum des Senats eher optimiſtiſch, konnten allerdings die Umſätze in
Freigabewerten nicht anregen. Am Schiffahrtsaktienmarkt kamen nur
die Kurſe von Hapag und Norddeutſchem Lloyd zuſtande, während alle
übrigen Papiere wegen Umſatzloſigkeit zunächſt geſtrichen werden mußten.
Die Geſamttendenz war bei Beginn der Börſe wenig einheitlich, doch
ging die Mehrzahl der Schwankungen nicht über eineinhalb Prozent
hinaus. Die Geldmarktlage behielt ihre bisherige Flüſſigkeit.
Tages=
geld leicht mit 4—6 Prozent. Monatsgeld ausreichend angeboten mit
7,5—8,5. Warenwechſel ca. 6½. Die geſtern von uns wiedergegebenen
Vermutungen über eine heute erfolgende Herabſetzung der
Reportgeld=
ſätze ſchien ſich zu beſtätigen. Am Deviſenmarkt lag der Dollar
inter=
national ſchwächer. Er ſtellte ſich in Berlin auf 4,1952, in London auf
4,8752, Mailand leicht befeſtigt mit 92,20 gegen London. Spanien
nied=
riger mit 28,72 für London=Madrid. London=Oslo 18,16. Im weiteren
Verlauf finden in J.G. Farbenaktien lebhaftere Deckungskäufe der
Spckulation ſtatt, die den Kurs um mehrere Prozent auf 268,5
be=
feſtigten. Sonſt war die Kursbildung ungleichmäßig. Einzelne Werte
hatten im Verlauf teilweiſe eine Geſchäftsbelebung zu verzeichnen, ſo
Oberbedarf, Oberkoks, Schleſ. Elektrizitäts= und Gas, Mitgerswerke,
Phönix, D. Eiſenhandel und Polyphon. Berger Tiefbau büßten
da=
gegen 2 Prozent ein. Infolge der Geſchäftsſtille ging das Kursniveau
am Ende der zweiten Stunde übevwiegend leicht zurück. Privatdiskont
unverändert 6½ für beide Sichten.
An der Nachbörſe ſtanden die Aktien des ſchwediſchen Zündholztruſtes
mit 437 im Vordergwunde. Man ſprach, wie ſchon feit Tagen, von
Kapi=
talserhöhungsabſichten des Unternehmens. Ebenſo wurden Otavi mit
43,5 rege umgeſetzt, wobei auf die Erhöhung der Kupferpreiſe
ver=
wieſen wurde. Sonſt ſtagnierte die Kursbewegung. Man nawte mehr
nominell Siemens, 294 A.E G. 171,5, Gesfürel 276,5, Oberbedarf 105,25,
Oberkoks 101, Schleſiſche Elektrizitäts= und Gas 200,5, J.G. Farben
268,5, Hapag 148, Norddeutſcher Lloyd 153, Danatbamk 238, Bembevg
444, Schulheiß 408,5, Neubeſitzanleihe 17,10, Ablöſungsanleihe I und II
53,37, dito III 56,90, Polyphon 252.
Aſchaffenb. Zellſtoff
Augsb. Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin".
Berlin el. W.
Berlin KarsruheInd.
Braunkohl. Briketts
Bremer Vulkan.
Bremer Wolle. .. . .
Deutſch.=Atlant. Tel
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke
Donnersmarckhütte".
Tynamit Nobel
Eleltr Lieferung.
J. G. Farben.
R. Friſter .
Gaggenau Borz=
Gelſenk. Berg
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen
Ban.=Maſch.=Egeſt
Hanſa=Dampiſchf
— 74.—
129.—
128.5 177.25 176. 265.375 267.— 113.5 113.— 39.75 39.75 274.25 278 — 166 165.— 61.— 62.— 210.— 1211.5
Hemvor=Zement
Hirſch Kupfer.
Höſch Eiſen
Hohenlohe We
Fahla Porzelle
Lindes Eismaſch
Lingel Schuh
Linke u Hofmann
L. Loewe u. Co.
C. Lorenz
Niederlauſitzer Kohle)
Nordd. Gummi",
Orenſtein
Rathgeber Waggon
Rombacher Hütten
Roſitzer Zucker ..
Rütgerswerke.
Sachſenwerk.
Sächſ. Gußſtahl ...
Siemens Glas
Ver. Lauſitzer Glas
Volkſtedter Porzell.
Weſtf. C. Langendre=
Wittener Gußſtahl
Wanderer Werke
23. 1.
245.—
12.25
147.—
98.—
114.75
1535
72.—
270.5
112.—
167.—
135.75
81.—
96.—
124. 875
136,5
147.—
138 5
55.—
50.—
222.—
24. 1
245.—
112.625
100.5
115.—
155.—
72.—
270.
110.25
166.—
135.—
90.—
78.—
98 5
124.—
136.
148 .—
141.—
54 25
49.5
217.—
Oeviſenmarkt.
Helſingfors ..
Wien ..."
Prag ....."
Budapeſt .. . ."
Sofia ......."
Holland ...."
Lslo ...... ..
Kopenhagen
Stockckolm ..
London ....."
Buenos Aires
New=York ...
Belgien ....
23. I.
Geld /Brief
10.555/10.575
59.08 159.20
12.427/12.44
73.28
3.032
169.19
111.59/111.8
112.28
112.31
20.437
1.79.
4. 1935 4.2015
B8-4I5SSK53
13.4:
3.03
112.50
112
0.47
1.79
24. 1.
Geld! Brief
10.55 0.57
59.065 59.185: Paris
12.421 12.4411 Schweiz.
3.28 73 42 /Spanien.
3.030/ 3.036
69.531 169.12/169.461Japan.
111-Sitt.731
112.24/112.461 Jugoſlavien
112.48 112.70
20.43 20.47
1.791/ 1.795
4. 19054 198:
58n8 54,50
Italien.
Danzig.
Rio de Janein
Portugal ..
Athen .....
Konſtantinopel".
Kanada. . . . . . .
Urugugt......"
23. 1.
Geld /Brie
22.185 22.225
16.475 16.51:
30.74 180.90
71.53
81.72/ 31.88
1.265 1.969
71 6
24. 1.
Geld / Brie
22.20 22.24
16.475/16.515
80.71580.875
0.5045 0.506
7.379/ 7.393
20.43 20.47
5.5641 5.576
2.161
4.183
4.27
2.165
4.191
4 284
71.1
81.68
1.967
0.5045
7.37
20.43/
5.5941 5.606
2.157
4. 182
4.276
71.32
81.84
1.371
.5065
7.392
WA7
2.161
4.190
4384
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 24. Januar. Die Geſchäftslage
in Weizen und Roggen iſt unverändert luſtlos. Geſchäfte werden kaum
getätigt. Mais liegt ſchwächer, Hafer infolge der allmählichen
Ver=
knappung etwas feſter. Weizen= und Roggenkleie ſind im Preiſe
nach=
gebend. Die amtliche Notierung blieb zwar noch unverändert, doch ſind
Käufer zu dieſen Preiſen kaum vorhanden. Die Preiſe wurden wie
folgt feſtgeſetzt: Weizen I 25, Weizen II 23.50—23,75, Weizen III 22,75
bis 23,25, Roggen 24,50, Sommergerſte 28—30, Hafer inl .23 25—24,
Mais für Futterzwecke 22, Mais ſür undere Zwecke 22,75—23,
Weizen=
mehl 37—37,50, Roggenmehl 34—35,50, Weizenkleie 14,25, Roggenkleie
15,25—15,50 Mk.
Berliner Produktenbericht vom 24. Januar. Schwächere
Auslands=
forderungen und das hier eingetretene Tauwetter vermochten dem Markt
einen ſchwächeren Grundton zu verleihen. Die Auslandsſorderungen
für Weizen waren bis um etwa 10 Guldencents ermäßigt, Geſchift
konnte ſich aber auch auf dem nicbrigeren Nützeau nicht entwickeln. Vom
Inlande blieb Weizen in allen Qualitäten ausreichend offeriert, gut’s
Roggenmaterial maht ſich dagegen weiter ziemlich knapp. Nur ſür die=
Weizenmehlgeſchäft ſtagniert faſt völlig, Noggenmehl hat kleines
Kon=
ſumgeſchäft. Fur Hafer zeigt ſich etwas ſchwärchere Lokonachfrage. Auch
für den Export wird weiter Mate=ial aus dem Maukt ge ommen.
Gerſte in guten Qualitäten wenig offeriert und gut gefragt. Mittlere
und geringe Sorten bei reichlichem Angebot vernachläfſigt.
Viehmärkte.
Mainzer Frühjahrs=Pferdemarkt. Der diesjährige Mainzer
Früh=
jahrs=Pfendemarkt wurde auf den 8. März, vormittags 9 Uhr, feſtgelegt.
Mit dem Pferdemarkt iſt eine Prämiierung des beſten Materials
vor=
geſehen. Es können, ſoweit Platz vorhanden, Stallutenſilien, Geſchirre
und Wagen ausgeſtellt werden. Die näheren Bedingungen liegen auf
dem Verwaltungsbüro des Schlacht= und Viehhofes zur Einſicht offen
und werden dem Intereſſenten durch die Poſt zugeſtellt. Da die Koſten
für eine Pferdemarkt=Lotterie bedeutend find, muß auch diesmal von
einer Verloſung abgeſehen werden.
Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 24. Januar. Der Auftrieb auf
dem Großviehmarkt brachte 123 Stüick Großvieh, 75 Kälber und 49
Schweine weniger auf den Markt wie in der Vorwoche. Während auf
dem Großviehmarkt bei ruhigem Geſchäft dio Preiſe bei Kühen 1—2 Mk.
nachgaben und bei Kälbern 1 Mk. anzogen, blieben die Preiſe auf dem
Schweinemarkt bei lebhaftem Geſchäft unverändert. Auf beiden Märkten
verblieb Ueberſtand. Angetrieben waren 33 Ochſen, 8 Bullen, 444
Fär=
ſen und Kühe, 25 Kälber und 1113 Schweine. Im einzelnen wurden
für 100 Pfund Lebendgewicht je nach Qualität folgende Preiſe erzielt:
Ochſen 47—56, Bullen 38—47 Färſen 52—62, Kühe 36—46, 25—35,
18—22, Kälber 52—66, 42—52, Schweine 57—60, 56—59 und 55—59 Mk.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chicago, 24. Jan. (Prib.=Tel.)
Weizen: Die Preiſe gaben heute wieder leicht nach auf das
Nieder=
gehen wohltnender Niederſchläge im Weſten, die großen kanadiſchen
Zufuhren und die Abnahme der amerikaniſchen Verſchiffungen im
De=
zumber.
Mais: Die Preiſe vermokten ſich heute tellweiſ= einte Kleinigkeit
zu erholen. Anfangs drückte die günſtige Witrrung. Dann wurden
Deckungen beobachtet. Später wurden jedoch wieder Liquidationen
voi=
genommen, da die Wetterwarte günſtiges Wetter meldete.
Hafer: Die Preiſe zogen zunächſt ebwas an auf die beſſere
Ver=
faſſung des Lokomarktes. Dann trat eine Abſchwächung ein.
* New York, 24. Jan. (Priv=Tel)
Baumwolle: Die Abwärtsbeſzegung der Preiſe ſetzte ſich heufe fork,
da weitere Liquidationen einſetzten und ſüdſiche Firmen Allgaben
vor=
nahmen. Ferner verſtimmte die erhöhte Schätzung der Anbaufläche.
Vorübevgehend konnten ſich= die Preiſe Zeilweiſe erholen, doch wurden
gegen Schluß wieder Abgabon getätigt.
Kaffee: Am Kaffeemarkr enttäuſchte:: die Meldungen aus Braſilien
und Abgaben des ſüdlichen Handels. Auch die Lokohäuſer ſchritten heute
zu Liquidationen.
Zucker: Hier nahmen die Kommiſſionäre Anſchaffungen vor,
an=
dererſeits enttänſchten aber die Londoner Kabel.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 24. Jan.:
Getreide. Weizen: März 130½, Mai 130½, Juli 127; Mais:
März 88½, Mai 91½, Juli 9234; Hafer: März 54½, Mai 55½,
Juli 52½; Roggen: März 110¾8, Mai 109½, Juli 104½.
Schmalz: Januar 11,92½, März 12,05, Mai 12,22½.
Fleiſch: Januar 11,15, Mai 11,60, Juli 11,80; Speck, loko
11.25; leichte Schweine 7,75—8,30, ſchwere Schweine 8,00—8,25;
Schweinezufuhren: Chicago 60 000, im Weſten 175 000.
Baumwolle: Januar 17,95, März 17,85—17,88.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 24. Jan.:
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 154½, hart 146½; Mais: neu
ank. Ernte 10238: Mehl, ſpring wheat clears 6,50—6,75; Fracht:
nach England 1,9—2,6 Schilling, nach dem Kontinent 7—10 Cts.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,6; Talg extra 9.
Kakap. Umſatz in Lots: 117: Loko: 14.—; Januar 13,80,
Februar 13,71, März und April 13,76, Mai 13,80, Juni 14,00,
Juli 13,98, Auguſt —, September 13,90, Oktober 13,8, Nov. —
Dezember
Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Das Syndikat der eurobäiſchen Leinenzwirnfabrikanten, dem
füh=
rende Konzerne Englands, Frankreichs, Deutſchlands, der Schweiz und
der Tſchechoſlowakei angehören, hält vom 6. bis 9. Februar in Prag
einen Kongreß ab.
Das Rheiniſch=weſtfäliſche Kohlenſyndikat ladet zu einer
Mitglieder=
verſammlung am Freitag, den 27. Januar, nachmittags 3½ Uhr, ein=
Auf der Tagesordnung ſteht neben dem Bericht über die Marktlage die
Behandlung interner Angelegenheiten.
Die W=Millionen=Dollar=Anleihe der Vereinigten weſtfäliſchen
Elektrizitäswerke G. m. b. H., Dortmund, iſt voll gezeichnet worden.
Wie verlautet, iſt der Verlauf der deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen
über die neue Art der Erhebung der 26prozentigen Einfuhrabgabe au
deutſche Waren im Sinne des Recovery Acts als günſtig zu bezeichnen,
ſo daß man mit dem Abſchluß eines Abkommens noch im Laufe dieſel
Woche vechnet.
Wie wir erfahren, ſind die Verſionen über einen Beitritt Belgiens
zum deutſch=franzöſiſchen Chemieabkommen noch verfrüht. Ein ſolcher
Beitritt iſt nach dem Zuſammenſchluß der größten belgiſchen Chemie
werke an ſich möglich, doch beabſichtigt man in belgiſchen
Intereſſenten=
kreiſen, vorerſt eine weitere Konſolidierung der eigenen Verhältniſſe
abzuwarten.
Der Ausſtand der Bergarbeiter in Kirung und Malmberget M.
geſtern eingetreten. Wenn die auf der Halde liegenden Erzvorräte i9
Kiruna erſchöpft ſein werden, was heute abend der Fall ſein dürfte,
wird der Eiſenerztransport um zuſammen 350 Tonnen pro Tag ber”
mindert.
Die polniſche Regierung hat in der Frage der Maximalzölle be
ſchloſſen, das Inkrafttveten der Zölle vom 1. Februar ab auf diejenigen
Staaten zu beſchränken, die mit Polen weder einen Handelsvertrag
haben noch in Handelsvertragsverhandlungen ſtehen. Damit iſt das
Außerkraftbleiben der polniſchen Maximalzölle Deutſchland gegenuber
ſür die Dauer der deutſch=polniſchen Handelsvertragsverhandlungen 9e
währleiſtet.
Aus Moskau wird gemeldet, daß der Umſatz des ruſſiſchen Aupen
handels im Dezember 1927 an der europäiſchen Grenze 107 Mill. Ruh”
betragen hat. Hiervon entfielen auf die Ausfuhr 49 Mill. Rubel und cil
die Einfuhr 58 Mill. Rubel. Der Paſſivſaldo für den Dezember ſteln
ſich auf über 8 Mill. Rubel.
Dem „Commercial” zufolge iſt zwiſchen der ſowjetruſſiſchen und de‟
ſpaniſchen Regierung ein Abkommen getroffen worden, das eine Biee
rung von 150000 Tonnen Petroleum für das Jahr 1928 vorſteht
Nummer 25
Mittwoch den 25 Januar 1928
Als ich noch Prinz war...!
Roman von Paul Hain.
Urheber=Rechtsſchutz Verlag Oskar Meiſter, Werdau Sa.
16)
(Nachdruck verboten)
10.
Es ſah wirklich wie der reine Zufall aus, als Alvensleben
dem jungen Lippſchütz unweit des großherzöglichen Schloſſes
begegnete und ihm von der Bank aus, auf der er ſaß,
liebens=
würdig zurief:
„Ach — ſieh da — Herr von Lippſchütz —!‟
Der ſtutzte, bevor er ausrief:
„Donnerwetter — Herr von Alvensleben — habe die Ehre!”
Seit zwei Tagen hatte dieſer ſich hier an dieſer Waldecke
mit ihren hübſchen Spaziergängen herumgetrieben. Mit
Vor=
liebe pflegte er auf dieſer Bank zu ſitzen, von wo aus man die
ſpitzen Türme des Schloſſes über dem Waldgrün ſehen konnte.
Der Weg vom Schloß führte gerade hier vorbei, und einmal
mußte doch hier ein bekanntes Geſicht auftauchen.
Vorſicht war ja die Hauttſache in dieſer delikaten
Ange=
legenheit — ſonſt hätte Alvensleben wahrhaftig ſchon den
Prin=
zen ſelbſt treffen köymen. Denn wo er wohnte, hatte ihm der
Fremdenanzeiger bereits verraten. Der dort verzeichnete
Fer=
dinand Branzell konnte ja doch kein anderer ſein als — der
Prinz. Aber es widerſtrebte ihm vorerſt, ihn heimlich zu
beobach=
ten — er wollte erſt an anderer Stelle Informationen einziehen
— unauffällig — und da konnte ihm möglicherweiſe Lippſchütz,
der doch auch ein reſpektabler Sauſewind war, Fingerzeige geben.
„Wie kommen Sie denn hierher, Herr von Alvensleben?
Welcher Zufall hat Sie hierher verweht, wenn man fragen darf?”
„Zufall — ganz recht,” ſagte dieſer lächelnd. „Gott — wie
das ſo kommt. Man findet ja doch kaum noch einen
einiger=
maßen komfortablen Kurort im Deutſchen Reich, wo wan
einiger=
maßen ungeſtört ein, zwei Wochen ſich erholen kayn. Ueberall
Bebannte und Verpflichtungen. Irgend jemand hat mir geraten,
hierher zu fahren — da bin ich nun. Und — hab’ ich nicht
recht? — Schon nach zwei Tagen laufen Sie mir über den
Weg —
Er hatte ein ganz unſchüldiges Geſicht. Er war ein
vor=
trefflicher Komödiant, der Herr Kommiſſar a. D.
„Und wie kommen Sie denn hierher?” fragte er nun mit
offenbarer Neugierde.
„Ich? Ich bin inuner hier —”, erwiderte Lippſchütz. „
Lei=
der — ja. Na — lauge auch nicht mehr. Wiſſen Sie denn nicht,
Geite 13
daß ich ſeit einem Jahr die Ehre habe, der Hofchef des
Groß=
herzogs zu ſein?”
„Ach — was Ste ſagen!“
„Ja — man repräſentiert. Das iſt alles. Eigenulich ziemlich
fade Beſchäftigung. Aber was ſoll man tun? Der Menſch muß
leben. Na — laſſen wir das. Alſo — ich freue mich rieſig, Herr
Baron, Sie getroffen zu haben. Wirklich —‟
Er nahm auf der Bank Platz.
„Ein Glück, daß Sommer iſt. Da iſt hier immerhin was los.
Im Winter — zum Einpökeln, ſag ich Ihnen —‟
„Wirklich?”
Alvensleben ſchmunzelte.
„Ja ja — kann ich mir denken. Eine kleine Reſidenz. Aber
ich finde es wirklich recht hübſch hier. Sie ſind jedenfalls das
erſte bekannte Geſicht, dem ich begegnet bin. Ma ſcheint hier
alſo doch recht verſteckt leben zu können.”
„Kann man — kann man — auf Ehre! Wer Wert darauf
legt, nicht geſehen zu werden — es iſt ein behaglicher „
Schlupf=
kurort”. Haha —
Er lachte beluſtigt.
Und er dachte dabei — an den Prinzen. Denn ſeit einigen
Tagen ſah er ſeine Aufgabe darin, ihn aufzuſtöbern. So gut
waren ſeine kriminaliſtiſchen Fähigkeiten nicht entwickelt, nach
ihm exakt im Fremdenanzeiger zu forſchen. Die letzten Nummern
hatten ſeinen Namen nicht enthalten, und in den älteren
Num=
mern zu forſchen, dazu fehlte ihm die Umſicht und Geduld.
Aber — dennoch hatte er Glück gehabt. Er hatte den Prinzen
doch wiedergeſehen — und zwar am Tage vorher auf der
Veranda des Kurhotels — um die Mittagszeit. Er hatte dort
allein geſpeiſt. Doch hatte Lippſchütz nicht gewagt, ſich zu nähern.
Und jener hatte ihn nicht bemerkt. Nun hatte er ſich
vorge=
nommen, heute wieder zum Kurhaus zu gehen und einfach ſich
dort auch auf der Veranda niederzulaſſen und zu ſpeiſen. Dann
mußte ihn der Prinz doch bewerken.
Er war rechtzeitig aufgebrochen. Nun war ihm die
Begeg=
nung mit Alvensleben dazwiſchen gekommen.
Ra (
UÜHonvons
schützen jederzeit
vor Katarrh, Husten, Heiserkeit.
(Coryfe-Benbss: 7 neiyrelskure-Mienihelester)
Orleinalpackung „Geps” zu R L— und 450
Er hatte nicht übel Luft, zu verraten, wer gegenwärtig ſich
noch inkognito hier aufhielte, aber er nahm doch davon Abſtand.
Nein, es ſollte ihm keiner vorwerfen, daß er ein Klatſchweib
war — ſo intereſſant dieſe Geſchichte auch war.
Man plauderte nun eine Weile über andere Dinge. Es gab
ja Geſprächsſtoff genug, und Alvensleben wollte keineswegs mit
der Tür ins Haus fallen.
„Ich will Sie nicht aufhalten,” ſagte er ſchließlich. „Wenn
Sie Verpflichtungen haben, Herr von Lippſchütz — laſſen Sie
ſich nicht abhalten. Ich würde mich natürlich freuen, wenn wir
uns wieder mal treffen könten —
„O — meine Verpflichtungen ſind im Augenblick rein
kulina=
riſcher Art,” lachte dieſer. „Ich wollte einfach mal eine andere
Küche koſten als die großherzögliche. Sie verſtehen — man hat
mal andern Appetit —
„Ja, natürlich — wo eſſen Sie?”
„Im Kurhaus. Heute mal. Man ſpeiſt da ſehr gut. Wenm
Sie Luſt haben und nicht an einen andern Tiſch gebunden ſind,
kommen Sie doch mit.”
Alvensleben überlegte nicht lange.
„Dankend angenommen. Meinem Magen iſt es gleichgültig,
wo er gefüllt wird. Ich muß ſowieſo ein bißchem Lokalkenmtmis
ſammeln —‟
„Na alſo — warſchieren wir ab.”
Sie ſtanden auf und ſchritten den Waldweg entlang der
Stadt zu. Es war ein ſchöner Spaziergang, der den Vorzug
hatte, den Appetit gleichzeitig anzuregen.
Man kam noch früh genug zum Kurhaus. Die Veranda war
faſt noch unbeſetzt — ſo konnte man ſich einen guten Tiſch
aus=
ſuchen, von dem man einen ſchönen Blick über den Park hatte.
„Fein ſitzt ſich’s hier,” meinte Alvensleben und ſah ſich
be=
friedigt um.
Lippſchütz gab die Beſtellung auf. Der Kellner ſervierte
dis=
kret und geſchickt. Nach und nach ſtellten ſich auch mehr Gäſte
ein. Lippſchütz ſchien ein bißchen unruhig zu werden. Wenn
der Prinz heute kam — er konnte ſie nicht überſehen.
Neu=
lich hatte er nur wenige Tiſche von dieſem erntfernt geſeſſen —
vielleicht war das ſein Stamunplatz.
Er ſah zuweilen nach der Uhr. Avensleben fiel das ſchon
auf.
„Sie haben nicht viel Zeit?” fragte er.
Man war ſchon bei der Nachſpeiſe angelangt. Avensleben
hatte noch einen leichten Burgunder nachbeſtellt.
„O doch —,” beeilte ſich Lippſchütz zu verſichern. „Bleiben
wir nur ſitzen und trinken in Ruhe aus. Was ſollen Sie mit
dem langen Tag anfangen.”
(Fortfetzung folgt.)
DTaut
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Samstag, den 11. Februar
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42 Ung Staatsr.
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42.5
29.3
35.25
19
105
98
93.5
97.75
94
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87
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8% Naſſ. Ldb. Gold / 97.5
8% Nba. St. Gldal.
8% Pfälz. Hyp. Bk.=
Goldpfbr
97.5
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Goldpfbr
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8% Pirmaſ. St.=G./ 92.5
8½ Pr. Centr. Bd.=
T.=Bl. Gldpfbr. 98 25
8% Pr. Centr.=St.
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Goldpfbr.
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6.5
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2.22
18.15
14.275
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9.1
13.6
12.3
12.8
9,6
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2.6% Reue „„
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt, 1.b.8. E.
3%Oſt. „abg.
3% „ „9.Em.
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8%Oſt.
39, RaabOebd 83
39
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„abg.
„ 91
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Barmer Banko. 151.25
Bay. Hyp.=Wch) 174
Berl. Handelsgeſ
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Darmſt. u. Nat.=Bi
Deutſche Bani
D. Eff. u. Wchſ.-Bt. 1128
9 Hhp.=Bt. Wein. ,/139
D. Vereins=Bk. 1104
Disf.=Geſellſch. 1167
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Franiſ. Bk.
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Frankf, Hypth. B2./146
Frif. Biddr. Bl.
145
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130
Mittelo. Eredisb 216
Pfälz. Oyp.=Bi.
Br. Bb.-Krebttbanl 138
Gyv.=Akt.=-Ban!
Reichsbans=Hut
133
Rhein. Credwbi.
3.25 I Rdrin Hau R‟ 1173
Scd. R., durblbe.!
174
7.5
Mei
Oſter= Ereditanſt.
Biener Bankverein
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210
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125
188
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153.75
119
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R.
240.5
Ae
88
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Heute Mittwoch Erstaufführung:
Talel Tnegite
Lustspiel in 3 Akten von Nerz
Darsteller: Die Mitglieder des „Hexer”.
Ensembles: Friedr. Lobe, Friedel Harms,
Josef Lorendt, Karl Neisser usw.
Friedel Lobe in Berlin über 300 mal
in der Rolle des „Stieglitz” 745
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Heute
Harneralist. Ahend
mit Tanz.
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Am Samstag, den
28. Jan. findet im
„Neuen Schleßhaus”
in ſämtl. Räumen ein
ſtatt. — Die erſten
drei Masken haben
freien Eintritt.
Anfang 7.11 Uhr.
Das Komitee.
Gitet
Beriehrsverein
Haupiverſammlung
am Freitag, den 3. Februar, 8 Uhr abds.,
im Kaiſerſaal, Grafenſtraße.
Tagesordnung:
1. Bericht des Vorſitzenden über die
Tätig=
keit 1923 Verkehrswerbung und
Maß=
nahmen für 1928.
2. Referat des Herrn Regierungsrat
Dr. Roeſener,I. Syndikus der
In=
duſtrie= und Handelskammer Darmſtadt
über Darmſtädter Verkehrsverhältniſſe
3. Kaſſenbericht.
4, Herſtellung des alten Palaisgartens,
Referent Herr Bürgermeiſter Buxbaum
5. Vorſtandswahl.
6. Ausſprache über die künftige Entwicklung
unferer Stadt.
Wir laden unſere Mitglieder und Gäſte
zu dieſer Verſammlung ein und hoffen auf
einen ſtarken Beſuch.
1759)
Der Borſtand.
Konkordia=Saal
Donnerstag, den 26. Januar 1928
Großes Schladtfeſt
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mit Konzert ab. 5 Uhr. (ea154
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Schloß-Café-Ensemble
Leitung: Kapellmeister Kurt Fischer
Mittwoch, 25. Januar (Beginn 4 Uhr)
Großes Sonder-Honzert
Wünsche erbeten
Abends 8½ Uhrr Gesellschaftsabend
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Der geheimnisvolle Rächer
Ein Wild-West-Abenteuer in 6 Akten
In der Hauptrolle: Leo Malonev, Amerikas gefeierter Wild-West-Reiter.
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Die neueste Emelka-Woche
Heſſiſches Landestheater
Großes Haus
Miete B (11. Vorſtellung)
Mittwoch, den 25. Januar 1928
Anfang 19.00 Uhr Ende nach 22.00 Uhr
Die Zauberflöte
Große Oper in zwei Aufzügen v. Mozart.
Text von Emanuel Schikaneder.
Muſikaliſche Leitung: Max Rudolf
In der Inſzenierung von Ernſt Legal
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Mitwirkende: V1729
Charlotte Börner= Berlin a. G., Anna Jacobs;
Paula Kapper, Ellen Kiesling, Martha
Liebel, Roſe Merker, Sitta Müller=Wiſchin,
Grete. Penſe, Käthe Walter, Johannes
Biſchoff, Guſtav Deharde, Karl Ebert=Behes
Osear Grauert, Alfred Karen, Joſef.
Poerner, Eugen Vogt.
Spielwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätze 1— 10 Mark
Kleines Haus
Mittwoch, den 25. Januar 1928
Anfang 20.00 Uhr Ende gegen 22.00 Uhr
Konzert
der Vereinigung Darmſtädter
Holiſtinnen
Aufführung
zeitgenöſſiſcher Frauenchormuſik
unter Mitwirkung von Kammermuſikerin
Franziska Fiſcher (Harfe) und
Kammer=
muſiker W. Horn (Bratſche)
Zyklen von Günter Raphael, Hugo
Herr=
mann, Bernd Zeh als Uranfführung und
von Hugo Herrmann als Erſtaufführug
Preiſe der Plätze: 1, 2, 3 Mart
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