Einzelnummer 10 Pfennige
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Franffurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattei.
Nummer 24
Dienstag, den 24. Januar 1928.
191. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Rellamezeille 192 m1
breitl2 Reichsmark Anzeigen von auswärte 40 Reſchspfg
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeile 3.00
e in Reichsmar
eiſchemark. Alſe P
Doſſer — 430 Maril.
n Falle höher
GHewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erl
ede Verpſiſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
zufträge und Leiſtung
n Schadenerſatz. Bei
Fonfurs oder gerichtiſt
Beſtreibung fällt
Nabat weg. Banltonto Deuſche Bank und Dorme
ädter und Nationalbank.
Die Differenzen in der Schulfrage: Die Koſtenfrage. — Die Simultanſchule.
Die Notlage der deutſchen Landwiriſchaft.— Die Hilfsaktion der Reichsregierung.
Widerſtände des Reichsfinanzminiſters.
tel zur Verfügung hätte und den Betrag nicht
bereitſtellen könnte. Die Verhandlungen über dieſe Land=
Die politiſche Lage.
wirtſchaftsfragen ſollen am Dienstag fortgeſetzt werden. Bei
dieſer Gelegenheit hat die Deutſche Volkspartei auch darauf auf=
Die Verhandlungen hinter den Kuliſſen.”
merkſam gemacht, daß ſie auf der Weiterberatung ihrer Sozial= franzöſiſchen Währung im Jutcreſſe der Binnenwirtſchaft Frank=
Die für das Schickſal des Reichstages ſo wichtigen
inter=
fraktionellen Verhandlungen nehmen hinter den
Kuliſſen ihren Fortgang. Sie haben am Montag mittag
mit einer Beſprechung der Regierungsparteien
be=
gonnen, wobei man es aber tunlichſt vermieden zu haben ſcheint,
über die geſpannte Lage innerhalb der
Koali=
tion zu ſprechen, offenbar in der Befürchtung, daß dieſe
da=
durch nur ſchlimmer werden könnte. Die ganze Sorge iſt darauf
konzentriert, alle Zündhölzer, die das Pulverfaß zur Exploſion
bringen könnten, beiſeite zu räumen. Das nächſte Zündholz
könnte immer noch beim Schulgeſetz aufflammen, wo die erſte
Leſung jetzt zu Ende geht. Sie muß zunächſt zum 8 19 kommen,
der die Koſtenfrage behandelt und der immer noch
voll=
kommen ungeklärt daſteht. Deswegen hat die
Reichsregie=
rung ſchon vor Weihnachten ein Rundſchreiben an die
Länderregierungen geſchickt und ſie um Untere
lagen für die Schätzung der etwaigen Koſten
ge=
beten. In Berlin iſt aber erſt von einem Teil der Länder eine
TAntwort eingegangen. Dieſe Antworten ſind zudem nicht
er=
ſchöpfend, weil ja von der endgültigen Geſtaltung des Geſetzes
die Koſtenfrage abhängt. Die Länderregierungen aber,
einſchließlich Bayerns und Württembergs, die an ſich den Keu=
(dellſchen Entwurf unterſtützen, ſind der Meinung, daß die
Uebernahme irgendwelcher Koſten für ſie ſticht in
FFrage kommen könnte, daß vielmehr hier das Reich
ein=
ſipringen müßte, während, der Finanzminiſter
ſich nach wie vor darauf zurückzieht, daß er kein Geld hat,
im übrigen auch das Reichskabinett nicht geneigt iſt,
ier irgendwelches Entgegenkommen zu zeigen.
s iſt daher anzunehmen, daß am Dienstag im
Bildungsaus=
ſchuß die Beratung über 8 19 zunächſt zurückgeſtellt werden wird
ſbis ans Ende der erſten Leſung.
Dadurch käme der ebenſo umſtrittene 8 20 des Geſetzes am
2Dienstag ſchon zur Debatte, und hier würden dann die Würfel
ſüber die Erhaltung der Simultanſchule fallen. Im
inter=
fraktionellen Ausſchuß hat es darüber am Montag noch einmal
geine Unterhaltung gegeben. Es hat ſich aber gezeigt, daß eine
Werſtändigung zwiſchen Zentrum und Deutſcher
Wolkspartei nicht zu erreichen iſt, weil keine der
Beiden Parteien nachgeben will. Das Zentrum iſt höchſtens
ge=
neigt, die Schonfriſt für die Simultanſchule auf zehn Jahre
Bu erhöhen. Die Deutſchnationalen wollen darüber hinausgehen
und für ſpätere Zeiten qualifizierte Mehrheiten ſchaffen. Dieſe
EVorſchläge ſind ſämtlich von der D. V. P. abgelehnt worden. Sie
chält daran feſt, daß für ſie nur die abſolute
Er=
haltung der Simultanſchale möglich iſt. In dieſem
Sinne wird Dr. Runkel am Dienstag im Ausſchuß ſeinen
An=
trag auf Sicherſtellung der Simultanſchule einbringen und
be=
ggründen. Ob er angenommen wird, hängt — wie wir bereits
äagten — von der Haltung der Sozialdemokraten ab. Innerhalb
Der Koglitionsparteien iſt aber inſofern eine Verſtändigung er=
Zielt, daß die Annahme des Antrags noch nicht die Exploſion der
Roalition zur Folge haben würde, vielmehr wird in dem Falle
ſas Zentrum eine Erklärung abgeben, daß es ſeine endgültige
Stellungnahme bis zur ſpäteren Verhandlung zurückſtellt.
Tat=
ſrächlich hat ja das Schulgeſetz durch die wechſelnden Mehrheiten
ſugenblicklich eine Geſtalt angenommen, daß keine der
Regie=
rrungsparteien dafür ſtimmen könnte. Mit einer ſolchen
Erklä=
rung des Zentrums iſt aber zunächſt einmal die Zeit gewonnen
Sis zur zweiten Leſung im Ausſchuß, vielleicht bis zur Leſung
im Plenum. Im Reichstag ſpricht man davon, daß man die
zweite Leſung im Plenum bereits im Februar vornehmen wolle.
Das ſcheint uns vorläufig noch mehr als ungewiß, da die Etat=
Seratung vorgeht und noch nicht abzuſehen iſt, wie nebenbei noch
SSie Zeit für das Schulgeſetz vorhanden ſein ſoll.
Auch das Reichskabinett hat ſich am Montag mit dem
Schulgeſetz befaßt. Die Sitzung hatte allerdings nur
infor=
nnatoriſchen Charakter und galt der Koſtenfrage. Da der
Aus=
chuß zur Frage des geordneten Schulbetriebes eine neue
Faſ=
ung gefunden hat, beſteht die Möglichkeit, daß die Koſten bei
ſoer Ueberleitung von einem Syſtem zum andern weſentlich
ge=
ſringer ſein werden, als urſprünglich angenommen wurde.
Nebenher gehen noch Beſprechungen zwiſchen den
Re=
ſgierungsparteien, wie der anerkannten und unbeſtrittenen
Not=
age der deutſchen Landwirtſchaft abgeholfen
wer=
ſoen kann. Die Vorſchläge, die innerhalb der Koalition erörtert
uverden, gehen dahin, daß 75 Millionen bereitgeſtellt werden
ollen als Vorſchuß für die Verzinſung der
Ren=
enbankkredite der Landwirtſchaft, die am 1. April
ſällig iſt. Dieſe Beträge würde zunächſt das Reich übernehmen.
EEine zweite Hilfsmöglichkeit beſteht darin, daß eine
Aus=
andsanleihe aufgenommen werden ſoll, wobei das Reich
ur Zinsverbilligung einſpringt. Auslandskredite ſind
innter acht Prozent nicht zu erhalten, die
Landwirt=
öchaft kann bei ihrer gegenwärtigen Lage eine ſolche Verzinſung
nnamöglich herauswirtſchaften. Das Reich würde alſo
doie Anleihe zu ſechs Prozent ausgeben und die
Differenz=Verzinſung übernehmen. In dritter
Linie käme die Niederſchlagung von Steuern in Frage
im den Fällen, wo durch die dauernden Mißernten die
Landwirt=
nhaft nicht in der Lage iſt, die Steuern zu zahlen. Der
Geſamt=
heetrag würde eine Summe von 100 Millionen ausmachen. Der
Meichsfinanzminiſter hat aber bereits den
Regierungsparteien erklärt, daß er keine Mit=
rentnerfürſorge=Vorlage, die im Ausſchuß auf Wunſch der
Re=
gierung fallen gelaſſen worden war, beſtehen müſſe.
Die Verhandlungen
über die Landwirtſchaftshilfe.
Berlin, 23. Januar.
ſchuſſes über die Hilfe für die Landwirtſchaft, die für heute
verſchoben worden ſind, hat bereits eine inoffizielle
Fühlung=
nahme der Parteien mit dem Reichsfinanzminiſter zur
Vorbe=
reitung der morgigen Verhandlungen ſtattgefunden. In
parla=
mentariſchen Kreiſen verlautet, daß dieſe Beſprechungen zunächſt
dahin geführt werden, daß die Stundung des Zinſendienſtes
der Rentenbankkredite für 1928 als wahrſcheinlich gelten kann.
Die Regierung dürfte dann den hierfür notwendigen Betrag eine Operation von größter Tragweite, die vor allen Dingen
von etwa 30 Millionen Mark aufbringen. Ebenſo dürfte über auch nach ihrer Durchführung Ruhe erfordert. Hier könnte alſo
die Ermäßigung gewiſſer Einkommenſteuerſätze, von denen
ge=
bereits auf dem Wege ſein.
Zuſammenlegung der Oberpoſidirektionen.
Berlin, 23. Januar. (Priv.=Tel.)
Im Reichspoſtminiſterium wird zurzeit eine Denkſchrift
aus=
gearbeitet, die ſich mit der Zuſammenlegung der
Oberpoſtdirek=
tionen beſchäftigt und dem Reichstag zugehen ſoll. Beabſichtigt
iſt, aus dem Kreis der 41 Oberpoſtdirektionen 14 Dienſtſtellen
herauszunehmen und der Auflöſung zu überantworten. Feſte
Beſchlüſſe darüber, welche Dienſtſtellen an andere angegliedert
werden ſollen, ſind noch nicht gefaßt. Wahrſcheinlich wird man
aber in der Weiſe verfahren, daß man die Grenz= und beſetzten
Gebiete von der Zuſammenlegung aus politiſchen Gründen
aus=
nimmt und ſich darauf beſchränkt, im inneren Deutſchland die
kleineren Bezirke aufzuteilen.
Die Reichseinnahmen an Zöllen und Steuern
im Oezember.
Berlin, 23. Januar.
Die Reichseinnahmen aus Beſitz= und Verkehrsſteuern haben
im Dezember 329,4 Millionen RM., aus Zöllen und
Verbrauchs=
abgaben 244,/4 Millionen, mithin im ganzen 573,8 Millionen RM.
betragen. Für die Zeit vom 1. April bis 31. Dezember 1927 (alſo
für Dreiviertel des laufenden Finanzjahres) ſtellten ſich die
Ein=
nahmen auf 4142,6 bzw. 2194,8 und im ganzen auf 6337,5
Mil=
lionen RM. Die Dezembereinnahme iſt um 103,9 Millionen
niedriger als im November. Die Mindereinnahme entfällt auf
die Einkoymenſteuer (minus 27,3), Körperſchaftsſteuer (minus
3,2), Umſatzſteuer (minus 1,5) und Vermögensſteuer (minus / Frankreich hat im Auslande außerdem für etwa 25 Milliarden
66,8). Die Lohnſteuer, die wegen zunehmender Arbeitsloſigkeit
an ſich eine Mindereinnahme hätte erwarten laſſen, erbrachte
ge=
genüber November ein Plus von 4,9 Millionen, das durch
Zah=
lung der Weihnachtsgratifikationen im Dezember und die
Nach=
zahlungen der Beamtenerhöhungen zu erklären iſt. Die Zölle
und Verbrauchsabgaben ergaben gegenüber November eine
Mehr=
einnahme von 2,8 Millionen.
Parker Gilbert wieder in Berlin.
Der Generalagent für die Reparationszahlungen, Parker
Gil=
bert, iſt geſtern von ſeiner mehrwöchigen Reiſe nach den
Ver=
einigten Staaten wieder nach Berlin zurückgekehrt. Damit iſt
ſein offizieller Weihnachtsurlcb, den Parker Gilbert regelmäßig
in den Vereinigten Staaten verbringt, zu Ende. Die diesmalige
Reiſe Gilberts hat jedoch deshalb ganz beſondere Bedeutung,
weil wichtige Beſprechungen, ſowohl in Waſhington mit der
amerikaniſchen Regierung, als auch in Paris mit der franzöſiſchen
Regierung bzw. der Reparationskommiſſion und in Brüſſel mit
der belgiſchen Regierung über dringende, das
Reparationsgeſamt=
problem angehende Fragen ſtattgefunden haben. Man darf
des=
halb wohl erwarten, daß nach der Rückkehr Gilberts nach Berlin
nunmehr auch hier Beſprechungen bevorſtehen.
Die deutſch=litauiſchen Verhandlungen.
Am 25. Januar trifft der litauiſche Miniſterpräſident und
Außenminiſter Profeſſor Woldemaras zu mehrtägigen
Beſpre=
chungen in Berlin ein. Gegenſtand der hier in Ausſicht
ge=
nommenen Beſprechungen wird in erſter Linie eine grundſätzliche
Verſtändigung über den Abſchluß eines neuen Handelsvertrages
und verſchiedener damit in Zuſammenhang ſtehender Fragen
zwiſchen Deutſchland und Litauen bilden. Außerdem ſollen
weitere deutſch=litauiſche Abkommen verhandelt, werden, deren
baldiger Abſchluß durch den Uebergang der Staatshoheit über
das Memelgebiet auf Litauen nötig geworden iſt. Hierher
ge=
hören Abkommen über Grenzverkehr, Fiſcherei, Waſſerwirtſchaft,
Beamtenfragen, Penſionen und Militärrenten Endlich wird,
wie bereits bekannt, auch die Frage des Abſchluſſes eines
Schieds= und Vergleichsvert,ages Gegenſtand der bevorſtehenden
Beſprechungen ſein.
Frankreichs künftige Finanzpolitik.
Oas Problem der Franc=Stabiliſierung.
Von
Aimé Moreau, Präſident der Bank von Frankreich.
Monſ. Moreau hatte die Freundlichkeit, unſerem
Korreſpondenten gegenüber die nachſtehenden
Aus=
führungen zu machen.
Bezüglich der künftigen Finanzpolitik des Landes herrſchen
in Frankreich heute zwei Meinungen, die, von gemeinſamer
Grundeinſtellung ausgehend, ſich im Programm der
Durchfüh=
rung dieſer Finanzpolitik unterſcheiden. Beide Auffaſſungen
ſind davon überzeugt, daß eine endgültige Stabiliſierung der
reich und ſeines Verkehrs mit dem Auslande höchſt
wünſchens=
wert ſei. Die eine Nichtung möchte jedoch noch eine Zeit lang
warten, ehe die — heute eigentlich ſchon erreichte —
Stabiliſie=
rung geſetzlich feſtgelegt wird, während die andere Richtung
dieſe geſetzliche Fixierung ſofort vornehmen will. Die
Regie=
rung hat ſich bereits für die erſte Richtung entſchloſſen. Sie
hat erklärt, vor den Wahlen keine Schritte in irgend einer
Rich=
tung unternehmen zu wollen. Ihr Grund hierfür iſt, daß die
Während die Verhandlungen des interfraktionellen Aus= Stabiliſierung von um ſo größerer Dauer ſein wird, je ſpäter
ſie geſetzlich verankert wird. Man weiß außerdem, daß der
nachmittag in Ausſicht genommen waren, auf morgen vormittag Ausfall der bevorſtehenden Wahlen inſofern entſcheidend auf die
Stabiliſierungsaktion wirken muß, als jeder Erfolg der Linken
eine Einbuße an Vertrauen bedeuten würde, die möglicherweiſe
eine Finanzkriſe heraufbeſchwören kann.
Die jetzige Regierung wünſcht durchaus klaren Kopf zu
be=
halten und ſich nicht in unnötige Experimente einzulaſſen.
Schließlich iſt ja auch die Feſtlegung der Währungsſtabiliſierung
ein Wahlfeldzug nur ſtörend wirken. Etwas anderes kommt
rade das Kleinbauerntum beſonders betroffen iſt, eine Einigung hinzu. Es iſt nicht zu leugnen, daß in Frankreich noch immer
eine gewiſſe Neigung zur Kapitalflucht beſteht. Früher
ſuchte das Kapital vielfach im Auslande wegen der drohenden
Entwertung der Valuta Schutz, heute wünſcht man ſich mehr
und mehr der hohen Beſteuerung zu entziehen. Es empfiehlt
ſich alſo für die Regierung, auch aus ſteuerlichen Gründen recht
behutſam vorzugehen, bis ſich die finanzielle Lage genügend
konſolidiert hat.
Schon jetzt unterliegt es keinem Zweifel, daß ſich die Lage
unſerer Finanzen in letzter Zeit bedeutend gebeſſert
hat. Die fortſchreitende Geſundung der Wirtſchaftsverhältniſſe
hat ganz von ſelbſt zu einer Feſtigung der Währung geführt.
Dazu kommt der große Vorteil, daß die Bilanzierung des
fran=
zöſiſchen Staatshaushalts gelungen iſt. Während das Budget
vom Jahre 1925 noch nicht ausgeglichen war, ergaben die
Bud=
gets der letzten Jahre — ſelbſt unter Außerachtlaſſung der
Zah=
lungen unter dem Dawesplan — bereits erhebliche Ueberſchüſſe.
Nach den letzten Schätzungen wird ſich ein Einnahmeüberſchuß
von etwa 55 Millionen Franc ergeben, eine nicht unbeträchtliche
Summe.
Die einzelnen Maßnahmen, die von ſeiten der ſtaatlichen
Finanzverwaltung zur Konſolidierung der franzöſiſchen
Wirt=
ſchaft vorgenommen wurden, paßten ſich in jeder Weiſe den
Er=
forderniſſen unſerer Wirtſchaft an. Zunächſt wurden für 40
Mil=
liarden kurzfriſtige Schatzamtswechſel in langbefriſtete
verwan=
delt, dann wurde aus den Einnahmen des Tabakmonopols und
einer Steuer auf Immobilienumſätze eine Amortiſationskaſſe zur
allmählichen Tilgung der Schulden gebildet; dieſe Kaſſe ſoll auch
als eventueller Ausgleichsfaktor dienen. Augenblicklich verfügt
die Regierung über genügend reiche Mittel, um allen an ſie
herantretenden Anſprüchen gerecht zu werden. Die Bank von
Franc Deviſen aufgekauft. Erſt vor kurzem wurde in New York
ein neuer Goldankauf in Höhe von 10 Millionen Dollar getätigt.
Die Stärkung der Goldreſerven der Staatsbank in Verbindung
mit dem Vertrauen der Nation in die Regierung trägt viel dazu
bei, die Währungsſtabiliſierung, wenn ſie einmal wirklich
durch=
geführt wird, ſofort auf eine ſichere Grundlage zu ſtellen.
Meiner Meinung nach wird Frankreich im laufenden Jahre
noch beſſer abſchneiden, als im vorhergehenden Jahre. Der
dauernde Fortſchritt beweiſt, wie ſehr Frankreichs Finanzpolitik
von weiſer Vorausſicht und vernünftigem Urteil diktiert iſt.
Ohne mich eines zu großen Optimismus ſchuldig zu machen,
behaupte ich, daß die Reform der franzöſiſchen Finanzen
wirk=
ſam und gründlich durchgeführt worden iſt, ging ſie doch vor
allen Dingen von der für jede Währungsſtabiliſierung
wichtig=
ſten Vorausſetzung aus, nämlich der Bilanzierung des Budgets.
Infolge dieſer vernünftigen Politik hat ſich die Geſundung von
den ſchlimmſten Uebeln des vorigen Jahres ſehr raſch eingeſtellt;
ſolange die gegenwärtige Regierung, der das Hauptverdienſt an
der Beſſerung der Lage zugeſchrieben wird, am Ruder bleibt,
wird dieſes Vertrauen auch nicht erſchüttert werden.
Sind ſo die Vorbedingungen für eine Stabiliſierung erfüur,
ſo wäre es unklug, zu überſehen, daß doch noch gewiſſe
Störungs=
faktoren beſtehen. Vor allen Dingen iſt das Problem der
interalliierten Schulden noch keineswegs gelöſt. Nichts
iſt ſchlimmer, als eine Unklarheit in dieſem Punkte, denn es
wäre unklug von der Regierung, die Währung zu ſtabiliſieren,
bevor nicht die Höhe die jährlich zu leiſtenden Zahlungen genau
bekannt iſt. Das ganze Ploblem ſcheint mir in all ſeinen
Aus=
wirkungen in Amerika noch nicht genügend gut dargeſtellt
wor=
den zu ſein.
Die letzten 2½ Jahre haben eine beſtändig an Umfang
ge=
winnende Bewegung einer Nückkehr der verſchiedenen Länder
zur Goldwährung gebracht. Seit dem April 1925, als England
den Anfang mit der Einführung des Goldſtandard znachte, ſind
eine Reihe wichtiger Kulturländer zur Stabiliſierung ihrer
Wäh=
rung übergegangen, als letzte Belgien und Italien. Frankreich
verfolgt dieſe Vorgänge aufs genaueſte, es hat aber keinen
Grund, die Maßnahmen anderer Länder ohne weiteres zu
kepieren, da es auf ſeine anders geartete Wirtſchaft Rückſicht
nehmen muß. Es ſucht die Stabiliſierung ſeiner Währung auf
Nummer 24
Seite 2
einen Zeitpunkt zu verlegen, in welchem neben politiſcher Ruhe
im Innern durch die Ausſprache über das internationale
Schul=
denproblem auch im Auslande eine dem Finanzwerk günſtige
Atmoſphäre herrſcht. Ich ſehe die Zukunft der franzöſiſchen
Währung jedenfalls durchaus optimiſtiſch an. Meiner Meinung
nach hat Frankreich währungstechniſch ſein Gleichgewicht bereits
wiedergewonnen; größere Kriſen, die eine Erſchütterung der
Wirtſchaft und eine Gefährdung der Währung bringen können,
halte ich in der nächſten Zukunft für ausgeſchloſſen.
Moskauer Sorgen.
Die Getreidefriſis. /Stockung in derbäuerlichen
Getreideablieferung und im Getreideexport.
* Moskau, 23. Januar. (Priv.=Tel.)
Es iſt nicht allein die Politik, nicht der Kampf mit der
Oppo=
ſſition, der der Moskauer Regierung Sorgen bereitet. Es kommen
wirtſchaftliche Sorgen hinzu, die wie ein Schneeball anwachſen
und alle Pläne des Kreml zunichte zu machen drohen. Man hatte
mit einer guten Ernte gerechnet, und infolgedeſſen mit einem
großen Getreideexport ins Ausland, durch den die leeren
Staats=
kaſſen wieder Geld erhalten hätten. Ueberall wurden
Sammel=
ſtellen für die Aufnahme des Getreides eingerichtet, aber ſchon
im Oktober des Vorjahres hörten die Bauern auf, ihre Ernte
dem Staate abzuliefern, ſo daß bereits im Dezember im
Ver=
gleich zu dem Vorjahre ein Minus von mehr als einer Million
Tonnen feſtgeſtellt werden konnte. Sogar die Bezirke in den
getreidereichen Gebieten Rußlands, d. h. in der Ukraine und im
Nordkaukaſus, lieferten dem Staat nur einen geringen Bruchteil
ihrer Ernte. Dadurch entſtand eine ſehr ernſte Lage. Es iſt
offenbar, daß der Bauer ſein Getreide nicht mehr zu den vom
Staate angeſetzten niedrigen Normalpreiſen liefern will. Er gibt
es auch nicht im Austauſch für Fertigfabrikate hin, die ihm ins
Dorf zu ſo hohen Preiſen geliefert werden, daß er heute für
Stoffe, landwirtſchaftliche Geräte uſw, etwa das Vierfache zahlen
muß, als er es früher gewohnt war. Er behält deshalb ſeine
Ernte für den eigenen Gebrauch, oder aber, was weit häufiger
geſchieht, er braut aus ſeinem Korn heimlich Schnaps und
ver=
treibt ihn unter der Hand. Die Sowjetregierung ſchätzt das
Ge=
treide, das von den Bauern für Schnapsbrennen verbraucht
wird, auf mindeſtens ¼ Millionen Tonnen im letzten Semeſter.
Der Schaden iſt doppelt! Da das Landvolk zum großen Teil
ſeinen eigenen Schnaps brennt, ſo leidet dadurch auch der
Ver=
kauf des ſtaatlichen Monopol=Schnapſes, aus dem der Fiskus
große Einnahmen erzielt. Das Schnaps=Monopol wurde
ſeiner=
zeit hauptſächlich deshalb eingeführt, um den privaten Schnaps=
Brennereien das Handwerk zu legen und um die
Getreideablie=
ferung beſſer unter Kontrolle zu ſtellen. Nun aber iſt dieſe
Maß=
nahme nicht von durchſchlagendem Erfolg geweſen. Getrunken
wird mehr als je in Rußland, jedoch zieht der Staat daraus
nicht den vollen Vorteil. Die Stockung im Getreideexport bringt
auch eine unregelmäßige Verſorgung der Städte mit Brotkorn
mit ſich, ſo daß bei der Bevölkerung häufig wieder Gerüchte über
die Einführung des verhaßten Brotkartenſyſtems auftauchen, die
zwar widerlegt werden, aber doch eine ſtändige Beunruhigung
hervorrufen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß ſich die Regierung zu
den allerſtrengſten Maßnahmen peranlaßt ſieht, um eine
Er=
höhung der Getreideablieferung zu erzwingen, aber die Bauern
ſcheinen nicht geneigt zu ſein, ſich dem Drucke zu fügen.
Ueber=
redungskünſte helfen nicht. Ein Vorgehen mit Straf= und
Requi=
ſitionskolonnen läßt ſich aber im großen Maßſtabe nicht
durch=
führen, da dann mit ſchweren Unruhen zu rechnen wäre, die der
Kreml auf jeden Fall vermeiden möchte. Stalin beabſichtigt ſich,
wie er das angekündigt hat, nach der Verbannung der
Oppoſi=
tion auf die Bauernſchaft zu ſtützen, aber, wie es nun erſcheint,
iſt die Bauernſchaft nicht geneigt, ihrerſeits die Regierung
Sta=
lin zu ſtützen und ſie durch Ablieferung des Getreides an den
Staat aus der bedrohlichen Kriſis zu retten, in der ſie ſich
be=
findet. Eine optimiſtiſche Auffaſſung über eine baldige
Bei=
legung der augenblicklichen Getreidekriſis wäre unbegründet.
Dienstag den 24 Januar 1928
Vom Tage.
Die Kommuniſten haben gegen die
Zuſammen=
ſetzung des heſſiſchen Staatsgerichtshofes
Ein=
ſpruch erhoben, mit der Begründung, daß die nach dem Geſetz
vor=
geſehene paritätiſche Zuſammenſetzung nicht eingehalten worden ſei.
Die Verhandlungen zwiſchen Deutſchland und
Griechenland über den Abſchluß eines Handelsvertrages beginnen
am 25. Januar in Berlin.
Die deutſch=polniſchen Wirtſchaftsbeſprechungen
werden am 26. Januar in Warſchau beginnen.
Nach einer Meldung aus Berlin wird Reichswehrminiſter
Groener in den nächſten Tagen die 10
Diviſionskomman=
deure zur Erörterung ſchwebender militäriſcher
Fragen empfangen.
Der kommuniſtiſche Abgeordnete des Deutſchen
Reichstags Thälmann, der an der Gründungsfeier des
öſter=
reichiſchen Roten Frontkämpferbundes teilnehmen wollte, wurde in
Gmünd an der Einreiſe nach Oeſterreich
verhin=
dert, worauf er nach Berlin zurückkehrte.
In Warſchauer politiſchen Kreiſen nimmt man an, daß die
Verhandlungen mit Litauen Mitte Februar in
Stockholm beginnen werden, nachdem inzwiſchen der litauiſche
Miniſterpräſident Woldemaras in Berlin Gelegenheit gehobt haben
wird, ſeine Anſichten mit dem deutſeben Außenminiſter Dr. Streſemann
auszutauſchen.
Die Ueberreichung der Noten der Kleinen
Ent=
ente in der St. Gottharder Waffenſchmuggelaffäre
wird ſich anſcheinend noch etwas verzögern, da man immer
noch das Eintreffen der rumäniſchen Note erwartet.
Zwiſchen der ſowjetruſſiſchen und der ſpaniſchen
Regierung iſt ein großer
Petroleumlieferungsver=
trag abgeſchloſſen worden.
Die Beſchlagnahme des Eigentums der
Sowjek=
regierung in Paris, d. h. in den Bureauräumen der Arcos=
Organiſation, iſt wieder rüxkgängig gemacht worden.
Der Präſident der franzöſiſchen Nepublik, Doumergue
emp=
fing den Sowjetbotſchafter Dowgalewſki, der ihm ſein
Beglaubi=
gungsſchreiben überreichte.
General Primo de Rivera teilte mit, daß der ſpaniſche König ein
Dekret unterzeichnet habe, in dem die Regierung zur Ausgabe
einer im ordentlichen Haushalt vorgeſehenen Anleihe von 500
Millionen Peſeten ermächtigt wird. Die Anleihe wird zu
98 Prozent ausgegeben, mit 7½ Prozent verzinſt und vom Jahre 1938
ab in 50 Jahren zurückbezahlt werden. Die Emiſſion weude am 3.
Fe=
bruar erfolgen.
In New York iſt heute die erſte deutſche Anleihe ſeit 1927 die
20=Millionen=Dollaranleihe der Weſtfäliſchen
Vereinigten Elektrizitätswerke, aufgelegt worden.
Zur heiſiſchen Aegterungsondung.
Geſtern nachmittag fanden über die Regierungsbildung
in Heſſen Beſprechungen ſtatt, an denen die Sozialdemokratiſche
Partei, die Demokratiſche Partei und die Deutſche Volkspartei
teilnahmen. Wie wir hören, beabſichtigt die Sozialdemokratiſche
Partei, ſich Ende der Woche über ihre endgültige Stellungwahme
ſchlüſſig zu werden.
Erklärung des Präſidiums des Evangeliſchen
Bundes zur Frage einer evangeliſchen Partei.
Vom Evangeliſchen Bund wird uns geſchrieben:
Anfragen aus den Kreiſen unſerer Mitglieder veranlaſſen
uns, zu erklären, daß der Evangeliſche Bund auf Grund
wieder=
holter Beſchlüſſe ſeines Zentralvorſtandes ſich von allen
Ver=
ſuchen, eine neue evangeliſche Partei zu gründen, von welcher
Seite das auch geſchehe, grundſätzlich fern hält.
Der Evangeliſche Bund erblickt in derartigen Neugründungen
die ernſte Gefahr einer weiteren Zerſplitterung unſeres
partei=
politiſchen Lebens, eine Schwächung der evangeliſchen und eine
weſentliche Stärkung der katholiſchen Front. Er iſt der
Auf=
faſſung, daß durch eine zu verſtärkende evangeliſche Bewegung
mit dem Ziele einer ſtärkeren Berückſichtigung der evangeliſchen
Intereſſen in unſerem Staatsleben durch die Bildung
inter=
fraktioneller evangeliſcher Ausſchüſſe und letzten Endes durch
eine vernünftige Wahlrechtsreform die evangeliſchen Intereſſen
im öffentlichen Leben wirkſamer gewahrt werden können.
Er erwartet indeſſen um ſo mehr von den beſtehenden
Par=
teien, daß ſie dem einmütigen Empfinden der evangeliſchen
Be=
völlerung Rechnung tragen und ſich die Wahrung der
deutſch=
evangeliſchen Intereſſen mehr als bisher angelegen ſein laſſen.
Das Präſidium des Evangeliſchen Bundes.
D. Lang.
D. Scholz.
Dr. Ebart.
Fahrenhorſt.
Beſig.
Nachleſe zur erſten Etat=Leſung.
Der Reichsfinanzminiſier bleibt bei ſeiner
opti=
miſtiſchen Schätzung der Reichseinnahmen.
Der Reichstag hat am Montag die erſte Leſung nicht zu
Ende geführt. Man ſah dafür Frau Ruth Fiſcher, die im
bür=
gerlichen Leben Frau Gohlke heißt, wieder einmal auf der
Tri=
büne, allerdings nicht mehr als Vertreterin des offiziellen
Kom=
munismus, ſondern der Linksabſplitterung, und man hörte zum
ſo= und ſovielten Male, wie ſie die Sozialdemokraten ebenſo wie
die früheren kommuniſtiſchen Genoſſe,i in der heftigſten Weiſe
an=
griff. Damit war die erſte Rednergarnitur zu Ende. Der
Reichsfinanzminiſter fühlte das Bedürfnis, zu dem
Er=
gebnis noch einmal Stellung zu nehmen. Viel Freude hat er
ja nicht erlebt, aber er tröſtete ſich damit, daß keiner von den
Finanzminiſtern der Nachkriegszeit auf Roſen gebettet war.
Im=
merhin bekannte er ſich nach wie vor zu ſeiner
optimiſtiſchen Schätzung der Rieichseinnahmen,
verſchob aber die übrigen Aufklärungen für den Ausſchut.
Reichsfinanzminiſter Dr. Köhler fordert
Oeckungsvorſchläge für neue
Ausgaben=
forderungen.
Im Reichstag wurde heute die allgemeine Ausſprache über den Etat
ür 1928 fortgeſetzt. Es folgte die unter dem Namen Ruth Fiſcher
be=
kannte kommuniſtiſche Abg. Frau Gohlke, die den Bürgerblock als Frucht
der ſozialdemokratiſchen Politik bezeichnete. Wenn man der
ſozialdemo=
kratiſchen Preſſe glauben könnte, dann wäre General Groener Mitglied
der Sozialbemokratiſchen Partei Deutſchlands, und Hindenburg würde
bald folgen. Auch die Mehrheitskommuniſten wurden von der
Redne=
rin angegriffen. Thälmann habe wie ein ſchlechter Sozialdemokrat
ge=
redet. Im Gegenſatz zu den Mehrheitskommuniſten wurden die
Links=
kommuniſten an dem Sturz der bürgerlichen Geſellſchaft arbeiten.
Hierauf erhob ſich Reichsfinanzminiſter Dr. Köhler, um zu der
wäh=
rend der Debatte an ſeiner Rede und an dem Etat geübten Kritik
Stel=
lung zu nehmen. Der Miniſter verwahrte ſich dagegen, daß die Reichs
regierung an der verſpäteten Berauung des Etats Schuld trage. Die
Die Kritik, die an ſeinen
Schuld treffe vielmehr den Reichstag.
Schätzungen geübt worden ſei, erkannte der Miniſter nicht als
berech=
tigt an. Er ſprach darüber, im Ausſchuß nähere Aufklärungen zu geben.
Berechtigt ſei allerdings die Kritik an dem außerordentlichen Etat
ge=
weſen. Dieſer bereite auch der Regierung die größte Sorge. Der
Mini=
ſter b=zeichnete es als einen Irrtum, daß an die Reicysbahn ein neuer
Darlehen von 200 Millionen Mark gegeben worden ſei. Im übrigen
wies er darauf hin, daß die Kritik, trotzdem ſie ſich gegen die hohen
Schätzungen der Einnahmen des Etats wandte, keine Abſtriche bei den
Ausgaben verlangt habe, ſondern im Gegenteil noch Forderungen ſtellte,
die neue Ausgaben hervorrufen müßten. Ein ſolches Syſtem ſei
un=
möglich. Man könne nicht einen offenen Defizitetat aufſtellen. Wer neue
Ausgaben verlange, müfſe auch Vorſchriften zu Deckungen machen. Der
Miniſter wies den Vorwurf zurück, daß die Regierung in der Frage
der Verwaltungs= und Verfaſſungsreform ſich nicht als zur Führun
fahig gezeigt habe. Wenn die Regierung in dem Ergebnis der Ländeu
konferenz einen Fortſrhritt nicht ſehe, befinde ſie ſich in dieſer
Auffaſ=
ſung in Uebereinſtimmung mit dem Miniſterpräſidenten Braun.
Die zweite Rednerreihe.
Es folgte bann die zweite Rednerreihe, die Abg. Keil (Soz.) er
öffnete. Der Redner bemerkte ironiſch, der bisherige Verlauf der
De=
batte haben einen ebenſo tiefen wie lehrreichen Einblick in das traute
und harmoniſche Familienleben der Regierungskoalition gewährt. Der
Redner rihtete dann ſehr ſcharfe Angriffe gegen den württembergiſchen
Staatsp=äſidenten Bazille wegen deſſen Rede auf der Länderkonferenz.
an müſſe nur fragen, wie ein ſolcher Mann an die Spitze eines
dtaates geſtellt werden konnte. Die wurttembergiſche Bevölkerung denfe
edenfalls nicht daran, dem Reſche die Treue aufzukündigen. Im April
werde der Württembergiſche Landtag neu gewahlt. Dann würde die
Wählerſchaft die Rechtsregierung zum Abzug zwingen. Zum Etat
er=
klärte der Redner, daß er ſich im weſentlichen dem Antrag des
volls=
parteilichen Abgeordneten Cremer anſchließen könne. Er kritiſierte dann
noch die Haltung des Innenminiſters von Keudell und des
Reichskanz=
lers Dr. Marx, welch letzterem er den Vorwurf machte, bei ſeiner
Erklärung am Samstag über den Streit um den preußiſchen
Verwal=
tungsratsſitz der Reichsbahn das Bild eines Greiſes geboten zu haben,
der ſich nickt zu helfen wiſſe.
Abg., Dr. Onaatz (Dntl.) nahm Reichsfinanzminiſter Köhler gegen
die allzu ſcharfe Kritik, die an jenem in der Debatte geübt worden war,
in Schutz und dankte ihm für ſein Beſtreben nach Sparſamkeit. Im
brigen verbreitete ſich der Redner ausführlich über die Not der
Land=
wirtſchaft, die gleichbedeutend mit einer Not im Oſten ſei. Ganze
land=
wirtſchaftliche Gebiete müßten von den Steuern befreit werden. Dann
vertrat der Redner die bekannten deutſchnationalen Forderungen zu
Veſeitigung des Duialismus zwiſchen Reich und Preußen. Der
preu=
ßiſche Siaatsgedanke müſſe Träger des Reichsgedankens wevden. Den
württembergiſchen Staatspräſidenten Bazille nahm der Redner in Schutz
Nachdem noch Abg. Schröder=Mecklenburg (V.) geſprochen hate
wurde die Weiterberatung auf Dienstag mittag 2 Uhr vertagt.
*Die deutſchen Farben.
Von Prof. Dr. Paul Sſymank, Göttingen.
Die von Geh. Hofrat Profeſſor Dr. Hermann Haupt in
Gießen geſchaffene und geleitete „Burſchenſchaftliche Hiſtoriſche
Kommiſſion” hat ſeit ihrer Gründung im Jahre 1909 eine Füll
von neuem und wertvollem Stoff zur Geſchichte der
Burſchen=
ſchaft und der deutſchen Einheisbewegung zuſammengetragen
und veröffentlicht und dadurch der Wiſſenſchaft wichtige Dienſte
geleiſtet. Mit dem kürzlich erſchienenen neunten Band der „
Quel=
len und Darſtellungen zur Geſchichte der Burſchenſchaft und der
deutſchen Einheitsbewegung” (Heidelberg, Carl Winters
Uni=
verſitätsbuchhandlung) iſt die Kommiſſion auf ein Gebiet
überge=
gangen, das mit dem von ihr bisher bearbeiteten eng zuſammen
hängt, zugleich aber auch die Augen weiter Kreiſe in Deutſchlan
auf ſich zieht und eine außergewöhnliche Gegenwartsbedeutung
beſitzt. „Die deutſchen Farben, ihre Enzwicklung un
Bedeutung ſowie ihre Stellung in der deutſchen Geſchichte”, ſin
der Gegenſtand, den ſich der Düſſeldorfer Archivdirektor Dr. Paul
Wentzcke, einer der führenden Hiſtoriker der Deutſchen Burſchen
ſchaf=, zur Behandlung gewählt hat.
Der Verfaſſer, ein vorzüglicher Kenner der Farben= und
Wappenkunde der älteren und neueren Zeit, geht von dem Be
ſchluß der Weimarer Nationalverſammlung von 1919 aus, dure
welchen man ohne gründliche geſchichtliche Erwägungen als nei
Reichsfarben Schwarz=rot=gold wählte. In dem Streite, der ſi,
bald um dieſe Farben entſpann, verſuchten die Freunde derſelben
ihre Stellung dadurch zu ſtärken, daß ſie die neuen Farben au
die Ueberlieferung des altbeutſchen Kaiſertums zurückführten un
ihre Annahme als ein Wiedererwecken von längſt
verſchollene=
ſtolzen Erinnerungen hinſtellten.
Paul Wentzcke nun erbringt klipp und klar den Beweis, da
die alideutſchen Kaiſer zu keiner Zeit die Fauben Schwarz=rot
gold geführt haben, ja daß dieſe im Mittelalter in den zuverlä
ſigen Quellen überhaupt nicht vorkommen. Als Wappen un
perſönliches Wahrzeichen der deutſchen Könige, als „des kunige
herſchilt”, wie der Sachſenſpiegel ſagt, ſinden wir ſeit elwa 120
den ſchwarzen Adler auf Goldgrund, und dieſer ſetzte ſich als feſt
ſtehendes Hoheitszeichen im vierzehnten Jahrhundert
endgülti=
durch. Für die Heraldik war es belanglos, daß der Adler ge
legentlich eine rote Zunge und auch rote Fänge erhielt; in das
große Reichswappen, das nach der Regierung Maximilians I.
en=
ſand, wurden nur die Farben Schwarz=gelb aufgenommen, und
ſie gingen dann aus dem Wappen der alten deutſchen Herrſche
in die Fahne der Habsburger über, als bei dieſen die
Kaiſer=
würde erblich ward.
Bedeuteten ſo Schwarz=Gelb die Wappenfarben im Adler
ſchilde des deutſchen Känigs, ſo galt als Reichsbanner und als
Feldzeichen des Reichsheeres ſeit den Tagen, wo der gewaltige
Hohenſtaufe Heinrich VI. zum Kreuzzug aufrief (1194), das weiße
Kreuz auf rotem Grunde. „Knapp zwei Jahrhunderte wehte das
Banner (wit den Farben rot und weiß) über dem Reich; kein
an=
deres Zeichen hat lebendiger die Erinnerung an die Wende des
12./13. Jahrhunderts bewahrt, als dieſe „neuen Farben‟ Als
die vornehmſte und bedeutungsvollſte der Heerfahnen, die die
ſtaufiſche Kaiſerzeit führte, lebt dieſes „Reichspanier” in der
Ge=
ſchichte fort.”
Im weiteren Verlauf ſeiner Abhandlung unterſucht dann
Wentzcke, wie die Farben Schwarz=rot=gold entſtanden ſind. Er
führt den Nachweis, daß ſie auf die Uniformfarben der Lützower
Jäger zurückgehen, welche einen ſchwarzen Rock mit roden
Auf=
ſchlägen trugen. Die Wahl dieſer Farben erfolgte nicht etwa aus
tiefſinnigen Betrachtungen, ſondern wie das Geſuch des Majors
von Lützow an den preußiſchen König beweiſt, aus nüchternen
Erwägungen: Das Schwarz beſonders erwies ſich als praktiſch,
weil man die vorhandenen verſchiedenartigen Röcke einheitlich
umfärben und ſo verwenden konnte. Die Jenaer Urburſchenſchaft
übernahm die Lützower Farben Schwarz=rot und fügte eine
gol=
dene Einfaſſung (Perkuſſion) hinzu, und dieſe Saumfarbe ſetzte
ſich ſehr bald als dritte Farbe durch, und der burſchenſchaftliche
„Dreifarb” gewann „in dem nationalen Aufruhr während der
Zeit der Reſtauration eine ſolche ſcharfe und hervorſtechende
Be=
deutung, daß man ihn für die deutſchen Farbem hielt und
ſchließ=
lich dazu machte.” Und beinn Hambacher Feſt 1832 flatterte die
ſchwarz=rot=goldene Fahne als allgemein anerkanntes „
Wahr=
zeichen einer neuen nationalen Geſinnung” weit über das deutſche
Land. In den politiſchen Kämpfen, die beſonders im Jahre 1848
geführt wurden, erhielt ſie zuletzt die Bedeutung einer
Revolu=
tionsfahne, und das von Preußen ausgehende neue Deutſche
Reich knüpfte nicht an ihre Farben an, ſondern ſchuf aus dem
Rot und Weiß der Hanſeſtädte und aus dem Schwarz und Weiß
Preußens die Reichsfarben Schwarz=weiß=rot.
Gegen Ende ſeines Buches faßt Wentzcke die Ergebniſſe ſeiner
ſorgfältigen und tiefgehenden Forſchungen zuſammen, indem er
ſagt: „Jede dieſer Farben (ſchwarz=rot=gold und ſchwarz=
weiß=
rot) zeigt heute noch in ihrem Weſen und in ihrer Geſchichte
Er=
lebniſſe der Nation, die wir aus der Vergangenheit in die Zukunft
mitnehmen ſollten. Aus eigener Kraft aber vermochte keine von
beiden die große Aufgabe eines Feld= und Heerzeichens zu
inner=
politiſcher Sammlung und zur außenpolitiſchen Abwehr zu
er=
füllen; auf ſich geſtellt heiſcht jede dieſer Fahnen die Ergänzung
durch die anderen Farben! Weder die Erinnerung an das 1000 Reich des Mittelalters noch die jugendfriſche Bewegung,
die als ſtärkſter Nachhall der Befreiungskriege vor hundert
Jah=
ren Einheit und Freiheit des Geſamtvaterlandes forderte, dürfen
dem großdeutſchen Staat künftiger Geſchlechter fehlen; noch
weni=
ger aber kann er der Erinnerung an die machtfrohe Entwicklung
entbehren, die deutſche Weltgeltung in Wirtſchaft und Kultur un=
ter dem Schutze ſchwarz=weiß=roter Farben über den weiten Erd
ball führte. Eine Einigung in der Floggenfrage läßt ſich aus
geſchichtlichen Gründen nur aus einer Vereinigung
bei=
der Farben erwarten.”
Auf dieſem mit den letzten Worten angedeuteten Weg
er=
wartet Wentzcke die Löſung der Flaggenfrage und begrüßt daher
die Verordnung des Reichspräſidenten von Hindenburg vom
5. Mai 1926, durch welche das Nebeneinander beider Fahnen und
damit die Ueberwindung der inneren Zerriſſenheit des deutſchen
Volkes wenigſtens angebahnt wird. Auch diejenigen, welche den
Schlußfolgerungen Wentzdles nicht zuſtimmen, müſſen den Wert
und die Bedeutung ſeiner geſchichtlichen Ausführungen
dankbar anerkennen.
* Timbukiu.
Urwäldches=Tag der Frankfurter Künſtler.
Das Feſt war berauſchend.
Es war kein Wäldches=Tag; es war ein Urwald=Tag, ei
ſchimmernde, flimmernde, betäubende Urwald=Nacht!
Der weite Feſtſaal des Zoologiſchen Gartens war in eine
phantaſtiſchen Urwald verwandelt. Wände und Decken ware
verſchwunden. Hohe Palmen, wilde Schlinggewächſe, Urwa
zelte, von Malerhand hervorgezaubert, waren an ihre Stelle
treten. Urwald=Tiere ſtanden im Dickicht, ſchwebten durch
Luft. In den Nebenſälen glühte ein Dſchungel=Kaffee tropi
Hitze aus. Der Palmwein=Kral ließ berauſchende Getrau
fließen. Höhlen=Bar, Urwald=Lauben ringsum.
Der Rahmen einer Urwald=Nacht war für die Koſtüme di
Beſucher ein ausgezeichnetes Stichwort, das der Phantaſie we
teſten Spielraum und ſtärkſte Anregung bot. Die Mitgliel
der Frankfurter Bühnengenoſſenſchaft und des Künſtlerbund
als Veranſtalter und ihre zahlreichen Gäſte haben ſich diesn
ſelbſt übertroffen. Die phantaſtiſchſten Urwaldtiere, Neger ur
Indianer ſchwärmten unter den Urwaldbäumen, bekleidet me
der neueſten Loſung der Urwald=Mode: „Fort vom Rock, h!
zum Schurz!‟ Dazu herrliche Phantaſie=Koſtüme in Sil
und Gold! Die Einheitlichkeit des Rahmens und der Koſtun
war noch auf keinem Timbuktu=Feſt ſo ſchön getroffen und
innerte an die beſte Tradition Münchener Künſtlerfeſte.
Gegen Mitternacht erfolgte der Einzug König Wumbd
mit großem Gefolge. Seine Tänzerinnen, bunte Paradiesvog
wirbelten durch den Saal. Wera Donalies überſteigerte
ihren Tänzen Joſephine Backer und ſich ſelbſt. Künſtler 1
Künſtlerinnen ſchwärmten durch die Säle und trafen ſich
Dſchungel mit den Timbuktu=Kritikern. Die Schauſpielſcht
hatte einen eigenen Wigwam aufgeſchlagen.
Eine frühe Morgenſonne ſtrahlte vom Oſten, als die letzt
Palmwein=Gäſte den Kral verließen.
Z.
Die franzöſiſch=amerikaniſche
Kontroverſe.
Gegenſätze zwiſchen Amer ka und der Völker=
Gundspolitik. — Die europäiſchen
Sicherheits=
vorſchläge.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 23. Januar.
Die Spannung, die die franzöſiſch=amerikaniſchen
Antikriegs=
wakt=Verhandlungen auslöſen, ſcheint langſam abzuebben. Man
glaubt, daß der franzöſiſch=amerikaniſche Schiedsgerichtsvertrag
n verhältnismäßig kurzer Zeit fertiggeſtellt ſein wird und daß
Dies eine günſtige Wirkung auf die Beziehungen der beiden
Mächte ausüben wird. In der Kriegsächtungsfrage dagegen
ſerblickt man jetzt mehr den Gegenſatz zwiſchen europäiſcher und
mmeribaniſcher Politik, ſtatt eines ſpeziellen franzöſiſch=
amerika=
riiſchen Gegenſatzes. Es wird hier übrigens angenommen, daß
Rellogg gegenwärtig durch die Angelegenheiten des Havannaer
Rongreſſes und durch die Schwierigkeiten in Nicaragua — auch
oll er in naher Zukunft eine Reiſe nach Kanada planen — ſo
ſiehr beſchäftigt iſt, daß die Kriegsächtung ſchon aus dieſem
Brunde zwiſchen den aktuellen Fragen der Außenpolitik etwas
zurücktreten muß.
Die Völkerbundspolitik nimmt jetzt eine Richtung
mn, in der der Gegenſatz zwiſchen amerikaniſcher Kriegsächtung
ind Genfer Sicherheit noch ſchärfer hervortritt als ſonſt. Das
erleichtert nicht wenig die Lage der Franzoſen Waſhington
gegenüber.
Die ſchwediſchen und norwegiſchen Vorſchläge, die ein Syſtem
ger Sicherheitsverträge vorſehen, ſind für Frankreich gerade im
ichtigen Augenblick gekommen. Es iſt ſelbſtverſtändlich eine
undere Frage, wie weit ſie ſich praktiſch durchführen laſſen. Man
rvill jedoch nichts Geringeres mit dieſen Vorſchlägen erreichen,
als drei Locarnoſyſteme, je eines für Mittel= und Oſteuropa,
lowie für den Balkan, zuſammenhängend zu geſtalten. Der
griechiſche Außenminiſter Michalokopulos hat ſich ſchon beeilt,
zu verſichern, daß dies eine Unmöglichkeit iſt, was Paris ſehr
werſtimmt hat.
Hinter dieſen Plänen ſteht der agile und ſtrebſame
tſchecho=
lowakiſche Außewminiſter Beneſch, der aus der großen
Requi=
itenkammer der franzöſiſchen Außenpolitik für eine kurze Zeit
wieder hervorgeholt wurde.
Die engliſchen Vorſchläge an das Sicherheitskomitee werden
ſier ſcharf kritiſiert. Man glaubt, daß die engliſche Politik jetzt
wvieder einen Vorſtoß im Völkerbund plant; die durch die
Waſhingtoner Mißerfolge geſchwächte franzöſiſche Außenpolitik
wwürde England dies unbedingt erleichtern. Aber der Kern aller
ſengliſchen Vorſchläge beſteht nicht darin, daß man in London
Den Völkerbund, ſtärker beherrſchen möchte; man wünſcht in
ſerſter Linie nur die eigene Handlungsfreiheit zu bewahren.
Wriands Antwort an Kellogg. — Hinweis auf
Die ſich für Frankreich aus dem
Völkerbunds=
pakt ergebenden Verpflichtungen.
EP. Paris, 23. Januar.
Der Quai dOrſay veröffentlichte geſtern nachmittag den
Wortlaut der vorgeſtern dem Staatsſekretär Kellogg überreichten
franzöſiſchen Antwortnote. Die Antwort ſtellt zunächſt mit
Be=
friedigung feſt, daß die Standpunkte, der beiden Regierungen
üüber die beſte Methode zur Verwirklichung eines
Antikriegspak=
ſtes einander näherten. Die franzöſiſche Regierung
kehne, die von den Vereinigten Staaten vorgeſchlagene Aus=
Dehnung des urſprünglichen Planes auf die übrigen Mächte
nicht ab, verhehle ſich aber nicht, daß die vorgeſchlagenen
Verhand=
lungen verwickelt ſeien und auf verſchiedene Schwierigkeiten
ſſtoßen würden. Die Frage, ob ein derartiger Pakt zunächſt von
Frankreich und den Vereinigten Staaten allein unterzeichnet oder
won einigen Großmächten vorbereitet und ſpäter allen anderen
Staaten zur Unterzeichnung vorgelegt werden ſoll, ſei im
weſent=
ſlichen eine Prozedurfrage. Die franzöſiſche Regierung ſei geneigt,
ſſich der Methode anzuſchließen, die als die praktiſchſte erſcheint.
Die franzöſiſche Regierung müſſe jedoch die Aufmerkſamkeit
der amerikaniſchen Regierung ganz beſonders auf die Tatſache
lenken, daß die meiſten Machte für die Organiſation und
Feſti=
gung des Friedens bereits gemeinſam im Rahmen des
Völker=
bundes arbeiteten, und daß ſie ſchon untereinander durch einen
Pakt gebunden ſeien, der gegenſeitige Verpflichtungen enthalte,
owie durch Abkommen, wie die in Locarno im Oktober 1925
ab=
geſchloſſenen oder durch internationale Neutralität garantierte
Verträge. Vor allem hätten die Mitgliedſtaaten des
Völkerbun=
des im September 1927 in einer gemeinſamen Entſchließung
feſt=
gelegt, daß als ein internationales Verbrechen der Angriffskrieg
gebrandmarkt werde, und daß alle friedlichen Mittel zur
Rege=
lung von Streitigkeiten aller Art zwiſchen dieſen Staaten
ange=
wandt werden müßten. Dieſer Sachlage müßten ſowohl die
Vereinigten Staaten wie alle anderen zu den Verhandlungen
be=
tufenen Länder Rechnung tragen. Uebrigens würden die
Ver=
einigten Staaten damit in keiner Weiſe durch die Beſtimmungen
des Völkerbundspaktes gebunden.
Der franzöſiſche Vorſchlag vom Juni des vergangenen
Jah=
res auf Abſchluß eines Zweimächtepaktes, ſei abgefaßt worden
unter Berürkſichtigung der ſäkularen Beziehungen zwiſchen
Frank=
reich und den Vereinigten Staaten. Die franzöſiſche Regierung
ſei aber immer noch bereit, mit der amerikaniſchen Regierung
unter den gleichen Bedingungen und auf der gleichen Grundlage
zu verhandeln. Sie habe ihre Haltung nicht geändert.
Gegen=
über der Initiative der Vereinigten Staaten, die
nun=
mehr einen allgemeinen Pakt vorſchlügen, müſſe ſie jedoch die
Beziehungen berückſichtigen, die zwiſchen den daran
teilnehmen=
den Mächten bereits beſtehen. Die Vorſchläge vom 5. Januar
ſeien von der Formel eingegeben, die bereits die einſtimmige
Billigung aller dem Völkerbund angehörenden Mächte gefunden
haben und die ſie deswegen gegenüber den Vereinigten Staaten
ebenſo annehmen könnten wie untereinander.
Der Schluß der franzöſiſchen Note lautet folgendermaßen:
„Die Regierung der Republik hat ſich ſtets unter allen Umſtänden
klar und ohne Hintergedanken bereit erklärt, ſich jeder Erklärung
anzuſchließen, die darauf hinausläuft, den Krieg als ein
Ver=
brechen zu brandmarken und internationale Sanktionen zu ſeiner
Verhinderung oder Unterdrückung einzurichten. Ihre Geſinnung
in dieſer Richtung hat ſich nicht geändert; ihre Stellungnahme
bleibt die gleiche. Eure Exzellenz kann alſo ihres aufrichtigen
Wunſches verſichert ſein, den Ideen der amerikaniſchen
Regierung zu entſprechen und deren Bemühungen in
einem Maße zu unterſtützen, das mit der
tatſäch=
lichen, ſich aus den internationalen
Verpflich=
tungen ergebenden Lage vereinbar iſt. Durch dieſe
Sorge iſt die am 15. Januar vorgeſchlagene Formel zuſtande
ge=
komen, eine Formel, die wohl für die geeignetſte erſcheint, um
gegenwärtig die Verwirklichung des amerikaniſchen Planes zu
ſichern. Die Regierung der Republik kann alſo nur wünſchen,
daß die Regierung der Vereinigten Staaten ſich ihr anſchließt.
Unter Wahrung dieſer Bemerkungen würde die Regierung der
Republik ſehr gern jeden Vorſchlag der Regierung der
Vereinig=
ten Staaten annehmen, der es ermöglicht, die abſolute
Verurtei=
lung des Krieges mit den von den verſchiedenen Nationen
ein=
gegangenen Verpflichtungen und dem legitimen Wunſch ihrer
reſpektiven Sicherheit zu vereinbaren.”
Das Echo der Pariſer Preſſe: Ernüchterung.
Die Verhandlungen mit Amerika ausſichtslos.
EP. Paris, 23. Januar.
Die franzöſiſche Morgenpreſſe gibt ſich keinen allzu großen
Illuſionen darüber hin, daß die Ausſichten für das
Zuſtande=
kommen eines Antikriegspaktes auf dem Gefrierpunkt
angekom=
men ſind, billigt aber allgemein den Text der geſtern
veröffent=
lichten franzöſiſchen Antwortnote. Nur der „Petit Pariſien”
glaubt, dieſe Note ermögliche eine Fortſetzung der
Verhand=
lungen. — Der „Matin” unterſtreicht als bemerkenswerteſte
Tat=
ſache, daß darin zum erſten Male formell vom Völkerbund
ge=
ſprochen werde, weshalb die zu erwartende amerikaniſche
Ant=
wort eines gewiſſen Intereſſes nicht entbehre. — Der „Avenir”
meint, die Kontroverſe wäre der Waſhingtoner Regierung
über=
haupt nicht in den Sinn gekommen, wenn man nicht in Genf
die unwahrſcheinliche Unterſcheidung zwiſchen dem provozierten
Der
und nichtprovozierten Angriffskrieg erfunden hätte.
„Gaulois” fragt, weshalb überhaupt der ganze Austauſch von
Noten ſtattfinde, die zu einem praktiſchen und poſitiven Ergeb=
nis weder führen könnten noch wollten. Briand ſpreche
euro=
päiſch und Kellogg amerikaniſch, ſo daß die Worte zwiſchen
ihnen nicht mehr den gleichen Sinn beſäßen. Es ſcheine, daß
es aus dieſen leichtfertig begonnenen Verhandlungen keinen
anderen Ausweg mehr gebe, als eine Vertagung sine dié. —
Die „Oeuvre” hofft, daß in letzter Stunde Frankreich und die
Vereinigten Staaten wenigſtens ihre Schiedsgerichtsverträge
annullieren und feierlich beſtätigen, daß ſie den Krieg als
Inſtru=
ment nationaler Politik ablehnten, glaubt aber feſtſtellen zu
dür=
fen, daß Frankreich und die Vereinigten Staaten ſich
grundſätz=
lich darüber einig ſeien, den Krieg als außerhalb des Geſetzes
ſtehend zu erklären, nimmt aber für Frankreich in Anſpruch, daß
damit nicht ausſchließlich das amerikaniſche Geſetz gemeint ſei.
Die in Paris erſcheinenden amerikaniſchen Blätter „New
York Herald” und „Chicogo Tribune” ſchließlich berichten
über=
einſtimmend aus Waſhington, daß in dortigen offiziellen Kreiſen
ein weiterer Meinungsaustauſch als nutzlos betrachtet werde.
Die einzige Hoffnung ſei nurmehr, daß eine Fühlungnahme der
diplomatiſchen Vertreter der Großmächte zu einer gemeinſamen
Erklärung des Verzichtes auf den Krieg führen könne. Wenn
eine derartige Erklärung auch nicht die bindende Kraft eines
Vertrages habe, ſo würde ſie doch eine gewiſſe moraliſche
Wir=
kung ausüben. Die Waſhingtoner Regierung werde
wahrſchein=
lich zunächſt die Antwort der Großmächte abwarten, denen von
dem franzöſiſch=amerikaniſchen Notenaustauſch und den
Vor=
ſchlägen Kenntnis gegeben würde. Vorläufig würden ſich die
weiteren Bemühungen auf die Erneuerung des
franzöſiſch=
amerikaniſchen Schiedsgerichtsvertrages in der bekannten
allge=
mein gehaltenen Antikriegspräambel beſchränken.
„Das Ende der Verhandlungen”
In einer Waſhingtoner Meldung des „New York Herald‟
heißt es, man ſei in amerikaniſchen politiſchen Kreiſen der
An=
ſicht, daß Briands Antwort an Kellogg das Ende der
Verhand=
lungen über einen vielſeitigen Antikriegspakt bedeute.
Ange=
ichts der Sachlage ſeien weitere Beſprechungen zwecklos und es
bleibe nur die Hoffnung übrig, daß man durch die mit den
Groß=
mächten begonnenen Verhandlungen zur Veröffentlichungg einer
Erklärung komme, die „den Krieg verurteile‟. Eine ſolche
Er=
klärung würde zwar von „ſehr hoher woraliſcher Wirkung”
ein, verpflichte aber keine Regierung in irgendeiner Weiſe. —
Auch die „Chicago Tribune” ſtimmt in einer Waſhingtoner
In=
ormation völlig mit der Auffaſſung des „New York Herald”
überein.
*Engliſche und franzöſiſche Mechaniſierung
in den Armeen.
London, 23. Januar.
Es iſt merkwürdig, wie lange ſich in der engliſchen Armee,
ſpeziell in den Garde=Bataillonen, die alten Typen erhalten
haben. Das ſymmetriſche, mit Gewehr und Bajonett
aus=
gerüſtete Garde=Bataillon blieb auch im Felde das Symbol,
auch wenn es nur zu oft im Feuer zu einem Geripp wurde,
Und nach dem Kriege erſchien es ſchnell wieder in ſeiner alten
Glorie auf den Paradeplätzen, und von all den neuen, durch den
Feuerkampf erzwungenen Waffen war nichts mehr zu ſehen,
init Ausnahme eines Maſchinengewehr zuges in jedem
Bo=
taillon. — Jetzt aber ſollen im Dienſte ergraute Mitglieder den
großen militäriſchen Klubs ihre Köpfe ſchütteln, denn in jedem
Harde=Bataillon ſoll eine Kompagnie zu einer Maſchinengewehr=
Kompagnie gewandelt werden. Aber über den Transport
hat man erſt zuletzt nachgedacht. Im vorigen Sommermanöver
ollte eine Verſuchsmaſchinengewehr=Kompagnie ſchnell in eine
drei engliſche Meilen, noch nicht 5 Kilometer,
entfernte Stelle geſchafft werden, um ſie dem zurückgehenden
Feinde zu verſchließen. Die Kompagnie, die ihre Geſchütze noch
auf Pferdegefährten transportierte, brauchte zu den 5
Kilo=
metern eine ganze Stunde, alſo mehr wie gut
aus=
gebildete Infanterie. Als ſie eintraf, war der Feind ſchon durch,
Alſo Mechaniſierung. Aber wie ſoll ſie ausſehen?
Sechs=
rädrige Transportwagen oder leichte Tankettes, die man
be=
zeichnenderweiſe „Gepanzerte Maſchinengewehrträger” nennt,
Man iſt zurzeit nicht klar. — Fährt da aber ein angeſehener
Rennfahrer durch Frankreichs Fluren und begegnet einem neuen
leichten Tank, deſſen Geſchwindigkeit er auf vierzig
Mei=
len pro Stunde — vierundſechzig Kilometer —
feſtſtellt. Man hält die Kampfmaſchine für eine „Räder=mit=
Raupen”=Komkinatien (Räder auf der Straße, Raupen
quer=
feldein). Die ſchnellſte engliſche Maſchine im vorigen Manöver
(dieſes Typs) lief 30 Meilen auf der Straße, alſo nur
48 Kilometer. Der ſhnerere und größere Vickers=Tauk lief nur
25 Meilen pro Stunde. Bei den Franzoſen wird auch der
Ma=
ſchinengewehrtank 40 Meilen ſchaffen. — Ein ſtarker Vorſprung.
—
*.. J. Bachofens „Griechiſche Reiſe‟
Von Robert Schäfer.
Bis zum Jahre 1926 waren nur wenigen Bachofen=Freunden
ſoieſe nach ihres Verfaſſers eigenem Urteil, „ſehr umfangreichen,
aber wenig wiſſenſchaftlichen Reiſeſzenen” in der Handſchrift be=
Tannt. Alle anderen warteten geſpannt auf die von Bernoulli in
einem Bachofen=Leſebuch „Urreligion und antike Symbole‟
„Reclam) angekündigte Ausgabe. Denn bei der Stille, die
Bach=
wfen um alles Perſönliche walten ließ, und beſonders bei dem
Werſchollenbleiben aller Briefe von ſeiner Hand ſind wir nur auf
zwei Dokumente angewieſen, wenn wir ihm menſchlich näher
kommen wollen: die „Autobiographiſchen Aufzeichnungen”, für
ſeinen Lehrer Savigny von 1854 und dieſe „Griechiſche Reiſe‟
ſoes Jahres 1851. Sie iſt, von einem längſt vergeſſenen gekürzten
ellbdruck in der „Argsburger Allgemeinen Zeitung” abgeſehen,
ſchurch das vorliegende Buch nunmehr dem großen Schweigen
Der Archive entriſſen worden. Dieſe ſchärfere Beleuchtung des
Menſchen erlaubt uns, in Bachofen eine Fülle perſönlicher und
geiſtesgeſchichtlicher Probleme zu entdecken und aus manchen
Widerſprüchen in Leben und Werk, in Anſchauung und Charakter
ſeine lebendige Geſtalt wahrer zu erkennen.
Schon an ſich iſt dieſe Reiſe ſonderbar, gar nicht zeitgemäß.
Bumindeſt gehörte das damals erſt ſeit kurzen zwanzig Jahren
won den Türken befreite Griechenland noch nicht — wenn
über=
ſhaupt je — unter die Bildungselemente des modernen Europa,
wie etwa Italien und Rom. Einer ausgearbeiteten
Beſchrei=
ung gar hielten nur wenige einen Ausflug in die ziegenreichen
Berge des Balkan für wert. Zu ihnen gehörte als einer der
erſten der Onkel Felix Mendelsſohns, der preußiſche Geſandte
bei der Kurie, Legationsrat Bartholdy. Er tat das aus einem in
ſeiner Lebensanſchauung begründeten allgemeinen
Bildungs=
willen. Auch Bachofen gibt zu, daß er nur den Schauplatz der
gantiken Geſchichte hatte kennen lernen wollen, als er dorthin
maufbrach. Daß er mehr von dort heimbrachte als einen die Bil=
Dungseitelkeit befriedigenden Druckbericht, daß er in jenen
Rui=
men von Mykene, Tirynth, Argos, Hieron Aesculapii ein tiefes
eimweh nach dem verlorenen, in der Natur verankerten Glück
Ges Menſchengeſchlechtes erfuhr, dankte er ſeinem ſtarken Gefühl
ffür das Gegenſtändliche und ſeiner tiefgegründeten
Geſchichts=
gerkenntnis. In den Kapiteln, die den genannten Stätten
gewid=
wiet ſind, erleben wir nicht nur die Ruinen in ihrer
augenblick=
llichen Erſcheinung, ſondern auch die Völkergeſchicke und Zeiten
tauchen wie mit wehmutſtarker Beſchwörung geweckt aus dem
DDunkel der Vergangenheit auf.
In die en von dem Geheimnis der zauberiſchen KHarmonie
Durchwehten Schilderungen kündigt ſich ſchon ſtark der Geiſt an,
* Verlag Richard Weisbach, Heidelberg, 1927.
der ſpäter die Urreligion in einige wenige Symbole zu
verdich=
ten berufen war. Wir eutdecken ſelbſt in den leichthin
entworfe=
nen, in holländiſcher Art geſehenen Genrebildern aus den
Her=
bergen und den Märkten, im Bedeutungsvollen etwa der
Hal=
tung der jungen Griechin im Kapitel „Megara”, in der
Markt=
ſchilderung von „Korinth” bei der flüchtigen Einkehr in der
Schenke am See den Schlüſſel zum Volksleben der Vergangenheit,
die er mit einzigartiger Verwandtſchaſt erahnte. Andererſeits
müſſen wir, wie einen Akt abgeltender Gerechtigkeit des Lebens,
aus ſeiner Art, die Landſchaft in klar abgrenzender
Gegenſtänd=
lichkeit zu malen, ein geradzu ſchickſalhaft bedingtes
Unverſtänd=
nis herausleſen, für got’ſches, germaniſches, leidenſchaftliches
Weſen, eine feindſelige Abwehr gegen alles, was die deutſche
Romantik als Stimmung, Klang und Farbe dem ſeeliſchen Raum
der nordiſchen Welt wiedergewonnen hatte.
Manches andere noch offenbart uns dieſe Schrift, die zunächſt
wohl ganz für den Privatgebrauch abgefaßt zu ſein ſcheint. Von
den vielen Einblicken nur weniges.
Ganz im Gegenſatz zum ſpäteren Werk hat Bachofen hier in
vielen Zitaten aus Bibel, Homer und Goethe, deren Wortlaut
er meiſt in ſeinen eigenen Schreibſtil aufgelöſt hat, ſoviel
Per=
ſönliches ausgeſprochen, daß wir in ihnen die Elemente ſeiner
Bildung zur Humanität leicht erkennen können. Am
ſonder=
barſten nehmen ſich wohl die Bibelklänge aus, die in düſterer
apokalyptiſcher Stimmung mit den wundervoll heimiſch
klingen=
den Homerworten ſo unauflösbar diſſonieren. Dem
Seelen=
kundigen kann es nicht unklar bleiben, welcher Stufe und Geſtalt
der Religion Bachofens Herz mehr ſich neigt: der vorhelleniſchen,
der pelasgiſchen. Denn während ſich ſein in dieſen Reiſeſzenen
ausgeſprochener Bibelglaube nicht über einen puritaniſchen
Peſ=
ſimismus hinaus vertieft erweiſt, offenbaren die wie ein
Pro=
gramm des ſpäteren reifen Werkes anmutenden homeriſchen und
pelasgiſchen Bekenntniſſe ein ſchmerzensreiches Eingedrungenſein
in echteſte Erlebnisgründe.
Welche Fülle von Problemen ſich allein aus dieſem
Weſens=
zug Bachofens für ihn ſelbſt und für ſeine zeitgeſchichtliche
Ord=
nung erhebt, iſt bis jetzt noch nicht in vollem Umfang erkannt
und gewürdigt. Es iſt ſicher eine der ſtärkſten Anregungen aus
dieſer „Griechiſchen Reiſe” Bachofens religionsgeſchichtliche
For=
ſchungen auf den eigenen, von ihm ſelbſt als chriſtlich
bezeich=
neten Seelengrund zu projizieren. Auch der andere Zwieſpalt,
den Bernoulli ſchon aus den „Autobiggraphiſchen
Aufzeichnun=
gen” herausgehoben hatte, iſt erneut hier angedeutet: Wie iſt es
möglich, daß Bachofen die Demokratie ſeiner Mutterſtadt Baſel
im Prinzip bekämpfte und doch ihre Grundlage im antiken
Mutterſtaate Lykien geradezu mit religiöſer Weihe heiligte?
Am ſchwerwiegendſten und geiſtesgeſchichtlich am
fruchtkar=
ſten ſcheint mir allerdings jener erſtgenannte Widerſprüch
zu=
ſein zwiſchen ſeiner eingeborenen und ſeiner ererbten Religionitar.
Daß Bachofen nicht als Grieche geboren worden war, machte ihn
zum Romantiker. Daß aber ſein religiöſes Urerleben pelasgiſch.
ſozuſagen vorhomeriſch war, läßt uns ſeine Heilſuche als tragiſch
empfinden, zumal auch ſein Aufſtieg zu Apoll der chriſtlichen
Frageſtellung ſeines Jahrhunderts nicht gewachſen war.
*Konzert der „Vereinigung Darmſtädter
Soliſtinnen‟.
Zur Einführung.
Das morgen im Kleinen Heus des Landestheaters ſtattfindende
Kon=
zert weiſt in ſeiner Vortragsfolge diesmal nur zykliſche Werke noch jungen
zeitgenöſſiſcher Tonſetzer gemäßigt moderner Richtung auf. So
verſchie=
denartig die einzelnen Zyklen ihrer ganzen Struktur und ihrem
Charak=
ter nach ſind, ſo verbindet ſie doch ein Gemeinſames: der Hang zuv
Myſtik, Poeſie und naiv=frohen, glaubensſtarken Religioſität des
Mittel=
alters, der ſich in der Wahl der Texte allein ſchon deutlich ausſpricht und
es nicht als Zufall erſcheinen läßt, daß gerade dieſe drei
uFaufzuführen=
den Werke geiſtlichen Inhalts aus dem 12.—15. Jahrhundert ſich mit den
ſonnig=heiteren Ideenwelten Walters v. d. Vogelweide zu einem
Pro=
gramm — zunächſt abſichtslos — vereinigten. Es iſt vielmehr ein ſich
hier äußerndes typiſches Merkmal der gegenwärtigen Geiſtesrichtung, die
entweder — zurzeit noch in ſtärkerem Maße — zum Myſtiſchen,
Religiö=
ſen unter bewußtem Zurückgreifen auf alte Dichtung und
Kompoſitions=
techmik oder aber andererſeits zur Groteske hinneigt, was ſich in dem
Tonſchaffen unſerer Tage unſchwer verfolgen läßt.
Günter Raphael (Leipzig), 1903 in Berlin geboren, Schüler Rob.
Kahn’s, M. Trapp’s und A. Mendelsſohn’s, ſchrieb ſeine „
Marien=
lieder im Jahre 1925. Er hat auch in dieſem Werk einen eigenen Stil,
der ſich dem textlichen Vorwurf trotz aller „Modernität” und gelegenn
Hugo Herrmann (Reutlingen),
lſchen Romantik eng verbindet.
O. Schröter, W. Gemeindel
1896 in Ravensburg geboren, Schüler
2 geſchriebenen „Minneſpie
md Fr. Schreker hat mit ſeinem 192:
nach W. b. d. Vogelweide) ein Chorwerk im alten polyphonen Stil,
abchaiſerend und doch perſönlichen Gepräges geſchaffen, das bereits auf
Eine Reihe erfolgreichſter Aufführungen in vielen Städten zurückblicken
kann. In ſeinen „Madonnenbildern”, Chorvariationen mit Bratſche,
Obus 35a, zeigt ſich der entſchiedene Wille, einen Chorſtil zu prägen, der
auf der Grundlage muſikaliſcher Gotik wickſchauend, die Bereiche des
Tonalen mit den Erkenntniſſen neueſter Zeit vermiſcht. Die einzelnen
Variationen ſind zu kurzen ſelbſtändigen Tonbildern zuſammengefaßt
und ſtellen in ihrer Linienführung, ihrer Verbindung von alten
Ton=
erten mit neuartigen Tonleitern und cadenzalen Raffungen eine neue
Polyphonie und Stilſtruktur dar. — Von Bernd Zeh, 1894 in Darmſtadt
geboren, Schniler von Fr. Noack und Bodo Wolf, geben ſich die „
gnaden=
reichen chriſtlichen Feſte‟, Opus 4, aus dem Jahr 1924 am
unproblema=
iſchſten. Es iſt in dieſem Zyklus, einem ſeiner erſten Chorwerke,
ver=
ucht, der ganzen bejahenden Glaubenstiefe der mittelalterlichen Verſe in
fihlichter, archaiſierender Weiſe nahezukommen, wobei der Stilwille alte
Kunſtformen und Eefetze mit harmoniſchen Verbindungen, Rückungen
und Parallelgängen neuzeitlichen Empfindd’s zu einer Einheit koppelt.
Geite 4
Dienstag, den 24 Januar 1928
Nummer 24
Mussolini en miniature.
Die Tragikomödie des tſchechiſchen Fascismus. — General Gajda,
ſowjetruſſiſcher Spion und zugleich tſchechiſcher Nationalheld.
Von den eigenen Anhängern verprügelt. — Das Ende; zum
gemeinen Soldaten degradiert.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Prag, 22. Januar.
Der fasciſtiſchen Bewegung in der Tſchechoſlowakei hat das
neue Jahr, wie wir ſchon meldeten, ſchlechte Tage gebracht. Hat
ſchon der im Verlaufe des vergangenen Jahres in Erſcheinung
getretene empfindliche Mitgliederſchwund die Führer des
tſche=
chiſchen Muſſolinismus ſo ſtark verſchnupft, daß ihre
Unzufrie=
denheit über die ungünſtige Geſtaltung der Verhältniſſe einen
deutlichen Niederſchlag in zahlreichen heftigen Auslaſſungen
gegen die Diktatur des vielgenannten Generals Gajda (des
Schövfers des tſchechiſchen Fascismus) gefunden hat, ſo haben
die Ereigniſſe auf dem kürzlich in Mähren abgehaltenen
Fas=
ciſtenkongreß unanzweifelbar die ſchwere Kriſe geoffenbart, die
über die tſchechiſchen Schwarzhemdler hereingebrochen iſt. Es
iſt im Verlaufe dieſes Kongreſſes infolge der ſehr weſentlichen
Meinungsverſchiedenheiten über Führerſchaft und Taktik zu
einer ſolennen Prügelei gekommen, bei der auch die
märchen=
umobene Geſtalt des Generals Gajda nicht verſchont geblieben
iſt; es nützt dem Manne nicht viel, wenn er jene Blätter zu
ver=
klagen droht, die behauptet haben, er hätte auf dem ſtürmiſchen
Kongreß eine tüchtige Tracht Prügel ausgefaßt, ebenſo, wie es
ihm ohne Gefolgſchaft der mähriſchen Gruppe ſeiner Bewegung
kaum mehr möglich ſein wird, jewes Program zu verwirklichen,
mit dem in der Tſchechoſlowakei die gleichen Methoden
einge=
führt werden ſollten, wie ſie in Muſſolinien gang und gäbe ſind.
Indeſſen hatte bis dahin Gajda immerhin noch mit der
Sympathie jener Kreiſe rechnen können, die ihren Ehrgeiz darein
ſetzen, die Tſchechoſlowakei als jenes Staatsweſen zu erhalten,
in welchem die nichttſchechiſchen Völker als geduldete Koloniſten,
als Minderheiten ohne Rechte zu betrachten ſeien; dieſe Leute
ſind Gajdas zuverläſſigſte Stützen geweſen, und ſein
Fanatis=
mus, der insbeſondere dem Sudetendeutſchtum keinerlei
natio=
nale Zugeſtändniſſe gemacht wiſſen wollte, hat an ihnen
bereit=
willige Träger gefunden . ., ſo lange, als es ihm gelungen iſt,
ſie von der Aufrichtigkeit ſeiner Sorge um die Aufrechterhaltung
des tſchechiſchen „Nationalſtaates” überzeugt zu erhalten.
Bis=
her iſt ihm dies nicht ſchwer gefallen, denn das von ihm
end=
worfene fasciſtiſche Programm war ſüße Muſik für die Ohren
aller tſchechiſchen Chauviniſten, weil es allen ihren wationalen
Wünſchen gerecht zu werden ſchien. Wie ein Blitz aus heiterem
Himmel hat daher auf dieſe Kreiſe die Meldung von den
Spionageaffären Gajdas in Frankreich und Sowjetrußland
ge=
wirkt, und nicht minder erſcheint die in dieſen Tagen erfolgte
Degradation des Fasciſtengencrals zum gemeinen Soldaten ge=
eignet, ſeine Anhängerſchaft an der Ehrlichkeit ſeines Programs
und ſeiner Abſichten in Zweifel zu verſetzen, angeſichts der
Tat=
ſache, daß dieſe Degradation mit Rückſicht darauf erfolgt iſt,
daß Gajda zu einer Zeit, da die
Tſchechoſlowa=
kei mit Sowjetrußland in geſpanntem
Verhält=
nis lebte, ſeine Dienſte Rußland angetragen
und kompromittierende Beziehungen zu einem
ruſſiſchen General unterhalten hat, ebenſo, wie
das Communigus des den Fall Gajda behandelnden
Diſziplinar=
ausſchuſſes kaum geeignet erſcheint, dem Fasciſtenführer im
tſchechiſchen Lager neue Freunde zuzuführen; es beſagt Uar
und deutlich, daß Gafda in ſeiner Eigenſchaft als General in
vielen Fällen den vertrauulichen Charakter der ihm aufgetragenen
Miſſionen mißbraucht hat, und es beſchuldigt ihn, daß er die
Standesehre verletzt, einen größeren Betrag von ruſſiſcher Seite
angenommen und übertregene Befehle aus eigener
Machtvoll=
kommenheit nicht zur Durchführung gebracht hat, alles Dinge.
die durchaus danach angetan ſein können, das hervorragend
national empfindende tſchechiſche Volk mißtrauiſch gegen Gaida
und ſeine Bewegung zu mochen. Es iſt denn auch nur noch eine
kleine Gemeinde Unentwegter und Abenteuerluſtiger, die, wohl
unter dem perſönlichen Einfluß Gajdas und ſeiner Sekretäre
ſtehend, im fasciſtiſchen Hauptorgan feſtſtellt, daß ſie ſeinem
Programm „auf Leben und Tod” die Treue bewahren werden.
Die große Maſſe des tſchechiſchen Volkes aber hat den Geſchmack
für die Pläne des in mancherlei Hinſicht belaſteten Abenteurers
Gafda ſo ſichtbar verloren, daß der tſchechiſche Fascismus heute
eine Bewegung darſtellt, deren Stärke etwa der Bedeutung einer
Kompagnie gleichkommt, die — von einem gemeinen Soldaten
kommandiert wird!
„Der Oawesplan in Gefahr”
Im „Echo de Paris” ſtößt heute Pertinax den Warnungsruf
aus: „Der Dawesplan iſt in Gefahr!‟ Das nahezu vier
Mil=
liarden Mark betragende Defizit der deutſchen Handelsbilanz
für 1927 bedrohte ernſtlich den Dawesplan und kündige an, daß
in nicht allzuferner Zeit das im Auguſt 1924 ausgearbeitete
Reparationsſyſtem verſagen werde. Man begreife nunmehr die
Bedeutung der Beſprechungen Parker Gilberts mit Poincars
und Jaſpar. Bisher habe Deutſchland ſei Außenhandelsdefizit
und die Reparationszahlungen nur aus ausländiſchen Anleihen
gedeckt. Das ganze Dawesplanſyſtem ſei aber auf der Hypotheſe
aufgebaut, daß ein Ausfuhrüberſchuß die zum Transfer der
Repurationsannuitäten erforderlichen Deviſen liefere. Der
kri=
tiſche Wendepunkt werde erreicht werden, ſobald die Rückzahlung
der Anleihen größere Beträge erfordere als durch neue Anleihen
aufgebracht werden könnten, was nach allgemeiner Vorausſicht
gegen Ende des Jahres der Fall ſein werde, wenn die normalen
Annuitäten von 2½ Milliarden Mark fällig werden. Zu dieſem
Zeitpunkt werde der deutſche Schuldner die Feftſetzung ſeiner
Kapitalſchuld fordern. Dieſe Operation wäre ziemlich leicht,
wenn eine Verbindung zwiſchen den amerikaniſchen
Forde=
rungen gegenüber den Alliierten und den Fovderungen der
Sie=
ger gegenüber den Beſiegten hergeſtellt werden könnte. Der
Wi=
derſtand gegen dieſe Verbindung ſei aber in Waſhington
leb=
hafter denn je. Die alte Debatte werde wieder eröffnet werden.
Aber Frankreich beſitze zu ſeiner Verteidigung nicht mehr die
Waffen von 1923/24.
Familiennachrichten
V Unſer Rolf hat ein kräf=
P½ tiges Brüderchen bekommen.
Dies zeigen in dankbarer
Freude an
Fritz Leußler und Frau
Chriſtina, geb. Jeck.
Darmſtadt, den 21. Januar 1928.
Kſesſtraße 83.
2118
Für die vielen Geſchenke und
Auf=
merkſamkeiten anläßlich unſerer Silber=
Hochzeit danken herzlichſt
Franz Schardt und Frau
Luiſſe, geb Koch
2079) Liebfrauenſtraße 99.
Todes=Anzeige.
Am 20 Januar en ſchlief
na=
langem Leiden unſere liebe,
her=
zensgute Muiter. Schweſter
Schwiegermutter, Großmutter und
Tante
Frau
Anna Darmſtädter
Lehrerswitwe
im Alter von 75 Jahren.
Die trauernden
Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 23. Januar 1928.
Die Beerdigung fand auf Wunſch
der Verſtorbenen in aller Stille
ſtatt.
2044
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief nach ku zem
ſchweren Leiden unſer lieber
Vater, Schwiegervater,
Groß=
vater, Bruder, Schwager und
Onkel
Herr
im 66. Lebensjahr.
Die trauernden
Hinterbliebenen.
pſungſtadt, den 23. Januar 1928.
Die Beerdigung findet Mittwoch
den 25. Januar, nachm. 2½ Uhr,
vomn Trauerhauſe, Mittelgaſſe 21
aus ſtatt.
(1711
Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht,
unſere Alten Herren und Philiſier, von dem
Ableben unſres lieben Philiſters
aktiv 1919—21
Oberleutnant a. D.
Inhaber des E K. II. Kl., der Heſſiſchen
Tapferkeitsmedaille und des Fliegerabzeichens
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
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In tiefer Trauer:
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Mittwoch, den 25. Januar 1928 hält Prediger Rudnitzky=
Berlin=Frankfurt, abends 8/, Uhr, im Bürgerhof, Eliſabethenſtr., einen
Vortrag über
„Das wiedererſtehende Heilige Land,
Weisſagung und Erfüllung!
(Perſönlich Erlebtes und Erſchautes)
Alle Chriſten und Juden ſind freundlichſt eingeladen.
Eintritt frei. (Zur Deckung der Unkoſten wird am Ausgang eine freiw.
Sammlung erhoben.
NB. Derſelbe Redner ſpricht im Verſammlungslokal Mauerſtr. 17, vom
30. Januar Eis 5. Februar je abends 8”, Uhr über das
Geſamt=
thema: „Das Urbild der Goitesgemeinſchaft im Sinnbild
der altteſtamentlichen Opfer”.
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Junger, deutſcher
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Schäfer=Hund
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Wao e
Weor
*
Organischer Verdauungssaft
Gibt BURNUS seine Wunderkraft!
große Packung genügt völlig für die „4Wochen-
Wäsche einer Familie. Selbst die gefürchteten
Schweibränder der Leibwäsche, Blut usw. werden
durch. das garantiert unschädliche Burnus mühelos
gelöst. Nur eins ist zu merken. Heibes Wasser
zerstört die Wirkung von Burnus.
Packungen für
5 Eimer Wasser 25 Pfg.
O „
60
Das organzſche
(U
Wäſche-Gimweichmittel
ABURNUS
K
Ausschneiden!
Es folgt:
Fauurm.rkeicndssthke
AuGUST JACOBI A.Z. DARMSTADT.
IR.R
[ ← ][ ][ → ] Nummer 24
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 24. Januar.
Dienstog, den 24. Januar 1928
Seite 5
(ine bemerkenswerte Statiſtik.
*Mehr Licht!
Daß Darmſtädter Straßen und Plätze immer noch vielfach
ninter ſtark eingeſchränkter Beleuchtung liegen, iſt eine oft
be=
nonte Tatſache. Wir ſind noch nicht zur „Friedensbeleuchtung”
Zurückgekehrt. Daß Darmſtadts Verwaltung ſparen muß, iſt eine
ebenſo bekannte Tatſache. Sparen an falſcher Stelle aber kann
wft ſehr koſtſpielig werden. Aus den vielen uns vorliegenden
SBeſchwerden nehmen wir für heute nur eine heraus, weil uns
ſier aus eigener Ueberzeugung Abhilfe dringend am Platze
erſcheint.
Es handelt ſich um die runde Verkehrsinſel vor dem
ehe=
mnaligen Fürſtenbahnhof, ſüdöſtlich vom Hauptbahnhofsgebäude.
DDieſe Verkehrsinſel iſt wohl mit einem Kandelaber verſehen,
Der aber außer Betrieb geſetzt iſt, ſo daß die Inſel ſtändig im
Dunkel liegt. Dazu kommt, daß dieſe Inſel mitten in der
ſtärk=
ſiten Ab= und Anfahrt zum Hauptbahnhof liegt. Es ſcheint der
SStadtverwaltung nicht bekannt zu ſein, daß hier ſchon verſchie=
Sene Autos Achſen= und Federbrüche davongetragen haben. Daß
ſchwere Unfälle bisher nicht zu verzeichnen waren, iſt an ſich
erfreulich, darf aber nicht dazu führen, dieſe Inſel des
Hinder=
iſſes noch weiterhin im Dunkel liegen zu laſſen, es könnten ſonſt
eicht Schadenerſatzforderungen an die Stadtverwaltung geſtellt
verden, die höher werden, als es das erſparte Licht ausmacht.
— Ernannt wurde: Am 16. Januar die Lehrerin an der Höheren
Bürgerſchule zu Wöllſtein”, Kreis Aſzey, Marie Döring, zur
Lehre=
in an der Volksſchule zu Goddelau, Kreis Guoß=Gerau.
— Aus dem heſſiſchen Schuldienſt entlaſſen wuvde: Am 17.
Ja=
ruar: der Lehrer an der Volksſchule zu Büttelborn, Kreis Groß=Gerau,
Beinrich Schley, auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Novem=
Ser 1927 ab.
— In den Rnheſtand verſetzt wurde: Am 10. Januar: der Lehrer
an der Volksſchule zu Griedel, Kreis Friodberg, Heinrich Stroh,
vegen geſchwächter Geſundheit vom 1. Februar 1928 ab.
* Verlängerung der Polizeiſtunde in Darmſtadt. Nachdem
taſt alle größeren und auch kleineren Städte in der Umgegend
wie Polizeiſtunde verlängert haben, hat ſich nun auch das
Polizei=
mmt Darmſtadt, dringendem Erſuchen entſprechend, entſchloſſen,
wie Polizeiſtunde für Kaffeehäuſer und Gaſtwirtſchaften vorerſt
während der Faſchingszeit bis 4 Uhr früh an Samstagen
gind Sonntagen zu verlängern. Während der eigentlichen
Faſtnachtstage — Samstag bis Dienstag — iſt die Polizeiſtunde
ganz aufgehoben.
— Heſſiſches Landestheater. Es ſei darauf hingewieſen, daß zu dem
Enſemblegeſtſpiel Albert Baſſermanns in Jules Romains
Schau=
piel „Der Diktator” im Großen Haus am Samstag, den B.
Ja=
nuar, die Mieter nur noch heute Dienstag ein Vorkaufsrecht haben.
Morgen Mittwoch beginnt der allgemeine Ve kauf.
Heute findet im Großen Haus die erſte Wiederholung von Gogols
Komödie „Der Reviſor” ſtatt. Den Chleſtakoff ſpielt Karl Paryla,
je Anna Andrejewna Käthe Meißner, die Maria Antonowna Mela
Ligandt, den Dobtſchinſhi Hermann Gallinger, den Chlopoff Gotrhart
Wortloff.
Die Bühnenbilder zu der Neuinſzenierung von Heubergers
Ope=
gette „Der Opernball” ſtammen von Lothar Schenck von Trapp.
Am Mittwoch, den 1. Februar, wird im Kleinen Haus des
Landes=
heaters der große pſykonnalytiſche Flm „Geheimniſſe einer
Seele” (mit Werner Krauß in der Hauptrolle) zur Erſtaufführung
velangen. Der Film dürfte um ſo größeres Intereſſe finden, als die
Wſychoanalyſe ſoeben hier erſt in einem Vortrag erörtert worden iſt.
Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
Be=
ranntlich findet morgen abend um 8 Uhr im Konkordiaſaal, Waldſtraße,
ruſer Lichtbildervortrag über den Hausſchwamm ſtatt. Herr Dr.
Sans Heil, Privatdozent an der Tehniſchen Hochſchule Darmſtadt,
wricht über „Die Naturgeſchihte des Hausſchwamms”, während Herr
srofeſſor Dr. W. Sonne=Darmſtadt „Einiges aus ſeiner
langjähri=
gen Hausſchwammpraxis”, berichten wird. Dieſer Lichtbildervortrag
0ürfte zweifellos in weiteſten Kreiſen größtes Intereſſe finden und
ſoitten wir deshalb um recht pünktliches Erſcheinen.
— Verein für das Deutſchtum im Ausland. Viel Arbeit iſt im
SSang bei der rührigen Frauenortsgruppe, um dem Wohltätigkeitsfeſt am
„2. Februar, das ſich den beſcheidenen Namen „Bunter Ball” gegeben
sat, einen vollen Erfolg zu ſichern. Jung=Damen des Vereins üben
leißig unter Leitung von Frau A. Reis faſchingsfrohe Tänze, die
m Feſtabend das Auge erfreuen ſollen. Die Ballettmeiſterin und
Solo=
ſänzerin der Frankfurter Oper, Ilſe Peterſen, die hier jüngſt
u der Mozart=Revue einen beiſpielloſen Erfolg hatte, hat ihre
Mit=
wirkung zugeſagt. Der beliebte Humoriſt Heinrich Gutkäſe wird
durch eigenartige Vorträge die Faſchingsfreude erhöhen. Alſo, es ſei
richt alles verraten, man tut gut daran, wenn man ſich rechtzeitig
ine Eintrittskarte bei Konzert=Arnold holt.
— Deutſcher Sprachverein. Was bedeutet mein Zuname? Für dieſe
Frage iſt ſeit einigen Jahren unter allen Gebildeten größte
Aufmerkſam=
beit vorhanden, und ſo wurden auch die von Stadtbibliothekar Noack
ehaltenen Vorträge über Geſchlechtsnamen dankbar entgegengenommen.
Nontag, den 30. Januar, wird um 8 Uhr abends in der Hochſchule
Uni=
werſitätsprofeſſor Dr. Alfred Götze, Behaghels Nachfolger, über die
FFamiliennamen reden, und es werden ohne Zweifel viele die
Gelegen=
eit wahrnehmen, in die Werkſtatt des Namenforſchers
(Einblick zu erlangen. (Näheres wird auch durch Anzeige bekannt
ge=
vreben.)
— Sektion Darmſtadt des Deutſchen und Oeſterr. Alpenvereins. In
heu gutbeſuchten Monatsverſammlung ſprach Landgerichtsrat Dr. Fr.
Bittel über ſeine Oſterſkifahrten am weißen Arlberg und in der
lauen Silvretta. Den Vortrag begann der Redner mit einer teils
numorvollen Schilderung der geſchichtlichen Entwicklung des Skilaufs
m Deutſchland und der dabei verwandten Ausrüiſtung, bis zum heutigen
mollendeten Hochgebirgslauf und ſeiner Technik. Dann ſchilderte er in
weredten Worten — von einer großen Zahl wohlgelungener Bilder
illu=
eriert — ſeine Fahrten, die beſonders von Leeh aus in das
Arlberg=
webiet unternommen wurden, bei führigem Firnſchnee, wie ihn das
Hoch=
gebiuge bei beginnendem Frühjahr zeigt. Eingehende Beſchreibung fand
ger Zugangsweg zu dem Skiläuferparadies Zürs über Stuben auf der
Mäihn anelegten, lawinengeſchützten Kunſtſtraße über den Flexenpaß. Das
unaleriſch em Fuße des Omeshorns gele ene Leeh diente als
Ausgangs=
uunkt teils leichter, teils ſchwerer Beſteigungen und Abfahrten, wie
Triegerſpitze, Wannenſpitze, Stirnlücker, der bekannten Madlochabfahrt
und beſonders der berühmten Valuga, mit abwechſelnden Blicken auf
9Seehtaler, Schweizer und Tiroler Alpen; tief unten Ulmer Hüitte und
eas Hoſpiz St. Chriſtoph. Das Frühjahr 1927 ſieht den Redner in der
Silvretta. Der Amſtieg erfolgte von Wiesberg an der Arlbergbahn
mit der hohen Triſannabrücke aus, durch das Paznaun über Iſchal,
durch das Fimbertal zur Heidelberger Hütte, die, ungemütlich üüberfüllt,
uch für einen längeren Aufenthalt nicht eignet, obwohl das Gebiet
grußerordentlich günſtig für den Skiläufer iſt. Um das gewaltige
Flucht=
huorn geht die Beugfahrt zum Augſtenberg und der Jamthalhütte, weiter
Uber Jamthalfeuer, Dreiländerſpitze zur Wieshadener Hütte, dem großen
Fermruntferner und dem Beherrſcher des Gebietes, dem Buin. Weite
Slicke von der Bernina bis zum Ortler Nebel und Neuſchnee, ſchwierige
OInſtiege und glänzende Schußfahrten wechſeln miteinander. Bei ſtarkem
Meuſchnee wird die Abfahrt zum Madlener Haus riskiert und durch
diie Hölle nach Schruns, wo heller Frühling die kühnen Fahrer erwartet.
— Reicher Beifall der Verſammlung lohnte den Redner für ſeine
lebendi=
gen, anziehenden Schilderungen.
— Wintervergnügen der Megtzer=Innung Darmſtadt=Land. Die
Metzger=Zwangsinnung Darmſtadt=Land hielt in der Beſſunger
Turn=
walle in Darmſtadt ihr Winterveugnügen ab. Die Mitglieder waren
unit ihren Damen zahlreich erſchienen. Unter den Ehrengäſten waren
u.. a. auch der Leiter des Schlachthofes in Darmſtadt, Vekerinärrat Dr.
8auſch, und Tierarzt Albrecht aus Arheilgen feſtzuſtellen. Der
Ober=
mneiſter Freh=Arheilgen eröffnete das Vergwigen durch eine Anſprache,
un der er die Gäſte, insbeſondere die Ehrengäſte, herzlich willkommen
häeß. Für die Ehrengäſte ſprach Veterinärrat Dr. Bauſch. Er leerte
ſiein Glas auf ein gutes Einvernehmen zwiſchen Tierärzten und
In=
mrungsmitgliedern. Im Saale hatte ſich bald eine gute Stimmung
ein=
eſtellt, die nicht zuletzt auf die gute Muſik der Saalkapelle Anthes=
Ar=
eilgen, die flott zum Tanze aufſpielte, zurückzuführen war. Das
Ber=
enügen nurde verſchönert durch den Humoriſten Werkmann=Arheilgen,
er durch ſehr ſchöne Vorträge geich zuv guten Stimmung beitrug.
Auf die Frage nach den Urſachen der ſich immer mehr
ver=
ſchärfenden Notlage im Schuhmacherhandwerk gibt nachſtehende
Statiſtik, die ſich mit der Preisentwicklung der Rohhäute, des
Leders und der Reparaturpreiſe für Schuhe befaßt, eine
ein=
deutige und zugleich ernſte Antwort.
Preistabelle.
Rind=Rohhäuteſohne Kopf bis
30 Pfund
pro Pfund: Preisſteigerung
in Prozent=
ſätzen Se
in Kern=
ſtücken
Großhan=
delspreis
pro Pfd. Preis=
ſteigerung
in Pro=
zentſätzen Mai 1926 0.61 Rmk. 3.50 Rmk. Jan. 1927 0.99 „ Bei, 4.20 „ 2Dio Jan. 1928 1.35 „ 120), 5.20 „ 48-I,
In der Zeit vom Mai 1926 bis Januar 1928 ſind alſo die
Preiſe für Rohhäute bis 120 Prozent geſtiegen und in der
glei=
chen Zeit die Lederpreiſe um 48 Prozent. Jeder Kundige weiß,
daß infolge der rieſigen Verteuerung der Rohhäute eine neue
Lederpreisſteigerung unmittelbar bevorſteht.
Wie verhalten ſich nun dazu die mit der bezeichneten
Ent=
wicklung aufs engſte im Zrſammenhang ſtehenden
Reparatur=
preiſe für Schuhe? Darauf iſt zu antworten, daß ſich dieſe
Preiſe in der angegebenen Zeit überhaupt nicht
ver=
ändert haben.
Der wirtſchaftliche Verzweiflungskampf, in dem das
Schuh=
macherhandwerk nunmehr ſeit Jahren ſteht, hat ſeither die an
und für ſich zwingend gebotene Preisangleichung an die Preiſe
der Rohprodukte verhindert. Dadurch iſt die Not, wie jeder
weiß, rieſengroß geworden, und ohne eine entſprechende
Preig=
angleichung ſind die deutſchen Schuhmacher mit ihren 500 000
Angehörigen zum Untergang verurteilt.
Beitrag zur Löſung der ſozialen Frage.
Man ſchreibt uns: Im heutigen Deutſchland, in dem durch die
un=
glücklichen Verhältniſſe, wie ſie nun einmal der Vertrag von Verſailles
geſchaffen, verbunden mit einer mehr als allgemein niedergedrückten
Wirtſchaftslage, der Abflußdrang der überſchüiſſigen Bevölkerung
ver=
ſtärkt, die Abflußmöglichkeiten aber vermindert ſind, ſuchen ſeit einer
Reihe von Jahren Reich, Länder und Gemeinden nach Mitteln, der
ungeheueren Menge der Arbeitsloſen eine Exiſtenz zu verſchaffen. Von
den vielen verſuchten Möglichkeiten ſeien nur einige, wie
Notſtands=
wegearbeiten, Flußregulierungen, Oedland urbar machen, Kanalbauten
erwähnt. Auch der Plan, Siedlungen in fremden, tropiſchen und
ſub=
tropiſchen Ländern zu finanzieren, ſcheiterte, mußte ſcheitern, weil die
Vorbedingungen auf keiner Seite erfüllt waren. Nicht jedermann eignet
ſich als Kulturdünger, und diejenigen unſerer Volksgenoſſen, die da
meinen, daß im Neulande die gebratenen Tauben nur ſo in der Luft
herumfliegen, ſind gar bald enttäuſcht, und vermehren nach oft
mühſeli=
ger Heimkehr das Heer der Mißmutigen, Zweifler, Schreier und Hetzer
gegen eine durchaus geſunde und wohl auch ausführbare Idee.
Das Löſen der ſozialen Frage iſt deshalb, abgeſehen von der
Refor=
mierung unſerer geiſtigen Einſtellung, abgeſehen auch davon, daß Arbeit,
Geiſt und Kapital ſich auf einer vernünftigen Baſis finden wiſſen, nur
mit Hilfe einer geſunden Auswanderungs= und Kolonialpolitik möglich.
Leider hat ſich trotz des Eintritts Deutſchlands in den Völkerbund
für uns nichts von Bedeutung ereignet, das eine Beſſerung im bezug
Braucht Deutſchlend Kolonien?” eingetreten wäre. Mit
auf die Frage:
der weiſen Erkenntnis, daß man im Friedensvertrag von Verſailles die
deutſchen Kolonien etwas unſchön weggenommen, ging man zur
Tages=
ordnung über.
Wenn aber Gemeinde, Land und Reich, ſelbſt der Völkerbund an
dem deutſchen Kolonial= und Auswanderungsproblem nur
Siſyphus=
arbeit tätigen, dann ſoll ſich das Volk auf ſeine Rechte beſinnen und ſich
ſelbſt helfen. Dieſen neuen Weg der Selbſthilfe will die Genoſſenſchaft
der Deutſchen Anſiedelungen im Auslande gehen, und
ſie fordert alle die Deutſchen, die von der Erkenntnis durchdrungen ſind,
daß wr Unterſtützungsgenoſſenſchaften diejenigen Formen auslöſen
können, die wir als Menſchen zur Behebung unſerer Notlage bedürfen,
auf zu veger Mitarbeit.
Mitglied dieſer Genoſſenſchaft kam jeder Deutſche werden, ohne
An=
ſehen der Perſon, des Standes, der Religion und der Partei.
Die Genoſſenſchaft der deutſchen Anſiedelungen im Auslande will
Fürſorge treffen ſüir deutſche Auswanderer, und zwar einmal durch
Auswandererbergtung, und dann aber auch durch Beſchaffung und
Unter=
haltung geſicherter und vor allem geſunder Erwerbs= und
Lebensgrund=
lagen im Auslande, einmal durch Sammlung und treuhändleriſche
Ver=
waltung der für eine Sicherſtellung einer Erwerbs= und Lebenshaltung
im Auslande erforderlichen Kapitalien, dann durch Erledigung aller
hier=
mit verbundenen Arbeiten im beſten Einvernehmen mit den deutſchen
und ausländiſchen Regierungen, endlich durch gemeinſchaftlichen Bezug
und Abſatz aller benötigten Dinge.
Es unterliegt keinem Zweifel, daß nur dieſer Weg einen greifbaren
Erfolg verſpricht. Nähere Auskunft erteilt R. Oppelt,
Darm=
ſtadt, Marienhöhe.
— Liebertafel=Maskenball. „Eine Nacht in der Unterwelt” betitelt
ſich der in ſämtlichen Räumen des Städtiſchen Saalbaues am Samstag,
den 4. Februar abends 8.11 Uhr beginnende diesjährige große
Lieder=
tafel=Maskenball. Die Dekoration iſt dem Rahmen des Feſtes angepaßt.
Die Idee ſtammt von dem Ehrenmitglied der Liedertafel Friedel
Hof=
ann, der Entwurf der Plakate von Innenarchitekt Springmann.
die maleriſche Ausarbeitung ſowie die Beleuchtung der Unterwelt —
Saal, Vorſaal, Galerien — wird von der Firma Geil u. Ranzow
ausgeführt. Die grine Dekoration liegt in den Händen der Fa. Schulz
(Martinſtraße). Gartenſaal und die oberen Räume ſind als Oberwelt
gedacht. Dementſprechend iſt auch deren Dekoration ausgearbeitet. In
der Obeuwelt ſind Sekt= und Kaffeeſtuben vorgeſehen. Es ſpielen
ab=
wechſelnd die Kapellen von Obermſikmeiſter Weber und
Oberneuſik=
meiſter Rühlemann; außerdem wirkt die Hauskapelle der
Lieder=
tafel mit. Die weiteren Ueberraſchungen des Abends zu verraten, hieße
dem Sehen und Staunen vorgreifen. Karten für Mitglieder und Gäſte
ab 27. Januar im Vorverkauf nur im Zigarrenhaus Wacker, Ecke der
Soder= und Mühlſtraße. Daſelbſt auch Studentenkarten (
Hochſchulaus=
weis) zu ermäßigtem Preis. (Siehe Anzeigen.)
— Freunde der Darmſtädter Realauſtalten. Wir verweiſen nochmals
auf den Experimentalvortrag des Herrn Oberſtudiendirektors Profeſſor
Klingelhöffer. Der Vortragende möchte morgen abend im
Hin=
blick auf die Fülle des Stoffes ſchon um 20.15 Uhr pünktlich beginnen.
Nach den Daxbietungen, die im Phyſikſaal der Ludwigs=Oberrealſchule
ſtattfinden, werden die Teilnehmer gebeten, ſich bei „Sitte” einzufinden.
—Orpheum. In der heutigen Volksvorſtellung (bei
Prei=
ſen von 60 Pf. bis 2,50 Mk.) gelangt das Krimmnalſtück „Der Hexer”
von Edgar Wallace zum letzren Male zur Aufführung. — Morgen
Mittoch iſt Erſtaufführung des Zaktigen Luſtſpiels von E. Nerz
„Doktor Stieglitz”, dargeſtellt von dem Enſemble der „Hexer”=
Teurnee; insbeſondere wird Friedrich Lobe in der Rolle des
„Sticglitz” hervortreten, die er in Berlin über 300mal geſpielt hat.
(Siehe heutige Anzeige.)
*p. Bezirksſchöffengericht. 1. Wegen Verrats militäriſcher
Geheim=
niſſe hatte ſich ein Polizeivachtmeiſter zu verantworten. Die
Oeffent=
lichkeit wird wegen Gefährdung der Staatsſiherheit ausgeſchloſſen. Das
Urieil lautet auf Freiſprechung. — 2. Ein Verwaltungsoberaſſiſtent in
Neu=Iſenburg hat in einer Reihe von Fällen nach der Anklage Beträge
für verbrauchtes Gas, Waſſer und elektriſchen Strom unter
betrügeri=
ſcher Vorſviegelung einkaſſiert und weiter eine Privaturkunde gefälſcht.
Die Veruntreuungen ſind größtenteils gebeckt. Der Angeklagte iſt im
weſentlihen geſtändig. Das Geld wurde zu Ausſtattungszwecken
ver=
wendet. Das Urteil erkennt auf 9 Monate Gefängnis.
Als Schmerzstiller
von hervorragender Wirkung haben
sich seit Jahrzehnten
Aspirin-Tabletten
bewährt und werden diese in allen
Ländern der Erde von den Aerzten
empfohlen. Die echten Aspirin-
Tabletten erhält man nur in
der Originalpackung „Bouel”
mit der violetten
Banderole.
In allen Apotheken
erhältlich.
1P 1351
— Der Heſſiſche Schuhmachermeiſter=Inuungs=Verband hielt im
Kaiſerſaal in Darnſtadt einen außerordentlichen Verbandstag ab. Durch
die Umandlung in einen Innungsverband, wit den damit verbundenen
Wohlfahrtseinrichtungen war eine grundlegende Satzungsänderung
er=
forderlich geworden, die damt zur Erledigung kam. Die
Verhand=
lungen wurden durch einige hübſche Chöre des Darmſtädter Volfschors
unter Leitung des Herrn Profeſſors Dr. Noack klangſchön eingeleitet.
Der Verbandsvorſitzende Rothe=Darmſtadt begrüßt mit der
Ver=
eter des Kreisamts, Dr. Eckert, den Syndikus
ſammlung auch den Ver
der Handwerkskammer, Dr. Lindemann, und den Ehrenvovſitzenden
Weber. Die verſtorbenen Mitglieder werden in üblicher Weiſe geehrt.
Die Vorſtandswahl wurde unter Vorſitz des Herrn Dr. Eckert
vorgenom=
men. Die Anweſenheitsliſte ergab etſva 50 Bevollmächtigte aus 16
Innungen aller drei Provinzen (Bensheim, Bingen, Butzbach,
Darm=
ſtadt, Dieburg, Friedberg, Groß=Gerau, Gießen, Heppenheim a. d. B.,
Lauterbach, Mainz, Oppenheim, Offenbach, Vilbel, Worms und
Als=
feld). Die vorgelegten neuen Satzungen werden mit umweſentlicher
redaktioneller Aenderung einſtimmig genehmigt und der bisherige
ver=
dienſtvolle Verbandsvorſitzende Rothe=Darmſtadt einſtimmig
wieder=
gewählt. Er übernimmt wieder die Leitung. In den Vorſtand wurden
weiter gewählt die Kollegen Ruß, Späth, Fritz=Darmſtadt und
Gehres=
ſie von Rechner Biſchoff vorgetragenen Kaſſen= und Ver=
Mainz.
Mingnee
chte werden ebenſo wie der Haushaltsplan und der bisherige
Verbandsbeitrag gutgeheißen. Als nächſſter Tagungsort wird
Fried=
berg gewählt. Dann wird in die Generalverſammlung über
die Wohlfahrtseinrichtungen eingetreten. Aus dem
Kaſſen=
bericht ergibt ſich ein Beſtand von 9430 Mark, an Beitragsausſtänden
546 Mark. Vorſtand und Rechner werden mit Dank entlaſtet. Der
Vorſitzende erſtattet Bericht über den Stand der Sterbekaſſe, die jetzt
1753 Mitglieder ſtark iſt und einen Grundſtock von rund 7000 Mark hat
Sie ſoll am 1. Januar d. J. in Kraft treten. Im Namen des
Heſſi=
ſchen Handwerkskammer bringt Dr. Lindemann für das gute Gelingen
zum weiteren Auf= und Ausbau der ſegensreichen Einrichtung herzliche
Glüchwünſche mit der Mahnung zu getreulicher eifriger, gemeinſamer
Weiterarbeit. Es wurden noch eine Reihe geſchäftlicher
Angelegen=
heiten erledigt und u. a. angeregt, daß die Handwerkskammer einen
Be=
richt über die Lage des Schuhmacherhandwerks in Heſſen herausgibt.
Der Vorſitzende konnte dann die wichtige Tagung, die einen bedeutſamen
Abſchnitt in der Geſihühte des heſſiſchen Schuhmacherhandwerks bedeutet,
mit dem Wunſche ſchließen, daß ſie dem Handwerk zur Ehre und zum
Segen gereichen möge.
— Lukutate. Man ſchreibt uns: In anerkennenswerter Weiſe geht
man jetzt in Oeſterreich gegen beabſichtigte Täuſchungen des
leichtgläubi=
gen Publikums vor. So hat das Bundesminiſterium von Oeſterreich
jetzt die Einfuhr und den Verkauf von Lukutate
ver=
boten, nachdem eingehende Unterſuchungen dasſelbe Ergebnis
ge=
habt haben, wie die in der ſtaatlichen Nahrungsmittel=
Unterſuchungs=
anſtalt in Berlin vorgenommenen. Dieſe haben bekanntiich ergeben, daß
die als „indiſche Beerenfruht” angeprieſenen Lukutatepräparate „ein aus
verſchiedenen Arzneidrogen und einheimiſchen Obſtfrüchten, vermutliih
Backobft, zuſammengeſetztes gelindes Abführmittel” ſind. Nachgewicſen
tburden Apfel, Birne, Pflaume, Tamauinde, Röhrenmanna und Senna.
Lukutate beſitzt alſo nicht mehr „
Verjüngungs=
auch.
ergenſchaften” als andere Abführmittel
Dr. A. H.
Neue Wege im Wohnungsbau. Unter den vielen Verſuchen der
Nachkriegszeit, der Wohnungsnot beizukommen, hat in der
Oeffentlich=
keit nichts ſo großes Intereſſe erregt wie die Siedlungsanlagen der
Stadt Frankfurt und die vorjährige Ausſtellung in Stuttgart.
Das Gelverbemuſeum wird an ſeinem Offenen Abend, am
Dienstag, den 24. Januar, Lichtbilder von beiden Anlagen
vor=
führen und erläutern. Die Vorführung beginnt um 8.15 Uhr. Der
Ein=
tritt iſt frei.
— Verſchwunden, iſt ſeit Donnerstag, 19. Januar, der Wilhelm
Hock aus Dorndiel i. Odw. Der Mann leidet an epileptiſchen
An=
fällen. Er trägt blauen Tuchrock, Zeughoſen, braunen Hut und
Schnür=
ſchuhe. Irgendwelche Angaben ſind bei der Bürgermeiſterei Dorndiel
zu machen.
Lokale Veranſialtungen.
Die diernter ericheinenden Notizen ſind ansſchlleflich ais Hinwelſe auf Anzelgen zu beiradten.
in keinem Faſie irgendwie als Beſprichung oder Kritli.
— Wir weiſen nochmals freundlich auf den am Mittwoch laut
heu=
tigem Inſerat im Bürgerhof ſtattfindenden Vortrag von Prediger
Rudnitzky, Berlin=Frankfurt, hin, über das packende und
inter=
eſſante Thema „Das wiedererſtehende Heilige Land, Weisſagung und
Erfüllung!‟ Der Redner, der im vergangenen Jahre Paläſtina bereiſt
hat, ſpricht aus perſönlich Erlebtem und Erſchautem. Jedermann
iſt herzlih willkommen.
Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. Am heutigen Dienstag, 8 Uhr, findet im Reſtaurant
Sitte, Kaulſtraße, ein weiterer Lichtbildervortrag von
Generalſekretär Welkow über „1000 Jahre Raubpolirik der
Franzoſen am Rhein” ſtatt. Der Vortrag iſt für die Bezirke 5
und 6 berechnet, das ſind die Straßenzüge Kiesſtraße, Heinrichſtraße,
Tintenviertel, Soderſtraße, Darmſtraße, Roßdörfer Straße und
Um=
gebung. Selbſrverſtändlich können auch die Mitglieder aus anderen
Bezirken ſich beteiligen. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß an
dieſem Abend auch Gelegenheit zu einer Ausſprache über
kommunal=
politiſche Dinge gegeben iſt.
Tageskalender für Dienstag, den 24. Januar 1928.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19½ Uhr, Ende
22 Uhr: „Der Reviſor”. — Kleines Haus, Anfang 19 Uhr, Ende
22 Uhr: „Zar und Zimmermann”. — Oxpheum, Anfang 20 Uhr:
„Der Hexer”. — Konzerte: Hotel Schmitz, Schloßkaffee, Weinhaus
Maxim, Rheingold, Groß=Darmſtadt. — Kinovorſtellungen:
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele, Helia.
Geſchäftliches.
Weg mit den Falten,
mit unſchöner, grauer Haut. Alles läßt ſich wegradieren wie ein
tiftſtrich vom Papier durch die nach wiſſenſchaftlichen Grundſätzen
eſtellte Marylan=Creme. Schreiben Sie an den Herſteller
S köſtlichen Mittels. Man ſendet Ihnen gern unberechnet und
porto=
eine Probe und lehrreiches Büchlein über Schönheitspflege. Adreſſe:
hlan=Vertrieb, Berlin 47, Friedrichſtraße 24.
Faſchingszauber
nt bald jung und alt, und die Frage: „Was ziehe ich an?”, wird
Aus dieſem Dilemma hilft Ihnen die Exterikultur, Oſtſeebad
herg, „Koſtenlos überſendet ſie Ihnen auf Wunſch Maskenkoſtüm=
„gen, nach denen Sie ſich wirklich reizvolle Faſchingsgarderobe leicht
len können. Nach Ihrer Wahl erhalten Sie dann das nötige
ebematerial koſtenlos zugeſandt, ſo daß Sie äußerſt billig zu einem
ungsvollen Maskenkoſtüm gelangen. Tragerinnen und Träger ſolcher
rikulturkoſtüme (Javol, Aok, Kosmodont) wurden vielfach prämiert,
eiben Sie noch heute an die Exterikultur, Oſtſeebad Kolberg.
Seite 6
Dienstag, den 24. Januar 1928
Nummer 24
Aus Heſſen.
An. Arheilgen, 23. Jan. Fahrſcheinheftchen. Bezüglich der
Einführung der Fahrſcheinheftchen für die Strecke Arheilgen—Darmſtadt=
Luiſenplatz ging der hieſigen Bürgermeiſterei durch die Direktion der
Heſſ. Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft folgendes Schreiben zu: „Die Länge
der Vorortſtrecke Linie 8 von Arheilgen bis Darmſtadt=Luiſenplatz
be=
trägt 6 Teilſtrecken. Nach den ſeit Eröffnung der Arheilger Linie
gül=
tigen Tarifbeſtimmungen wird für dieſe Strecke ein Fahyſchein für 3—4
Teilſtrecken zu 20 Pfg. ſowie ein Zuſatzſchein zu 5 Pfg., d. h. zum
Ge=
ſamtpreis von 25 Pfg. ausgegeben. Wird von einem
Fahr=
gaſt ein ſogenanntes Fahrſcheinheftchen für 3 bis 4
Teilſtrecken benutzt, ſo zahlter in Wirklichkeit heute
15 und 5 — 20 Pfg. Sie wollen daraus erſehen, daß es zwecklos iſt,
die neuen Fahrſcheinheftchen für 5 bis 6 Teilſtrecken zu benutzen, da ja
in dieſem Falle eine Tarifſtufe zuviel bzw. 25 Pfg. im günſtigen Falle
gezahlt werden. — Die Ausgabe von Fahrſcheinen ohne Zuſatz iſt
un=
zuläſſig.” Alſo kann ein Fahrſcheinheftchen für 3 bis 4 Teilſtrechen mit
Zuſatzſchein zu 5 Pfg. auf der Strecke Arheilgen-Darmſtadt=Luiſenplatz
benutzt werden. Doch die Schaffner ſind anders inſtruiert. — Laut
Be=
ſchluß des Gemeinderats iſt die Anſchaffung von drei Dutzend Stühlen
für die Mädchenfortbildungsſchule genehmigt und ſollen dieſelben auf
dem Submiſſionswege vergeben werden. Muſter ſind auf der
Bürger=
meiſterei einzuſehen und Angebote bis ſpäteſtens Freitag, den 2. d. M.,
vormittags, einzureichen.
Weiterſtadt, 22. Jan. Der Alice=Frauenverein hielt ſeine
General=
verſammlung im Gaſthaus „Zur ſchönen Ausſicht” ab. Die überaus
zahlreich beſuchte Verſammlung wählte einſtimmig den ſeitherigen
Vor=
ſtand wieder. Anſchließend an den offiziellen Teil fand ein gemütliches
Beifammenſein bei Kaffee und Kuchen ſtatt.
4a. Pfungſtadt, 23. Jan. Diebſtahl. In einer der letzten
Nächte wurden im nördlichen Teil der Gemarkung von zwei Aeckern
einige Fuhren Miſt geſtohlen. Der Miſt war tags zuvor auf die Aecker
gefahren worden. Die Ermittlungen haben ergeben, daß der Dung mit
einem Wagen in der Richtung nach Griesheim abgefahren wurde. Die
Buch=
Polizei hat die Unterſuchung in die Hand genommen. —
führungskurſus. Im Auftrage des Ortsgewerbevereins und der
Handwerkervereinigung wird hier ein Buchführungskunſus abgehalten. Der
Kurſus beginnt am Dienstag abend in der Handwerkerſchule. Leiter
des Kurſes iſt Dr. Mantel. Es ſteht zu ewwarten, daß alle intereſſierten
Kreiſe für einen guten Beſuch des Kurſes tätig ſind. — Beerdigung.
Der dieſer Tage geſtorbene Weißbindermeiſter Chriſtoph Scherer wurde
unter großer Beteiligung zu Grabe getvagen. Kranzſpenden legten ſeine
Berufskollegen, der Krieger= und Militäwerein, der Ortsgewerbeverein
und die Schulkameaden mieder. — Ludwig Fey 2. iſt im Alter von
82 Jahren geſtorben.
Aa. Hahn bei Pfungſtadt B. Jan. Städtewettkampf. Am
Samstag, den 28. Januar, halten auf Veranlaſſung des Turnvereins
„Hoffnung” Hahn (Deutſche Turnerſchaft), die Turwvereine Hahn,
Gſchollbrüchen und Crumſtadt einen turneriſchen Städtewettkampf ab. An
der Veranſtaltung nehmen je zwei Tumer, Turnerinnen, Schüler und
Schülerinnen der betreffenden Vereine teil. Ein neutrales Schiedsge,
richt von auswärts wird die Wertung der turneriſchen Darbietungen
vornehmen.
Groß=Bieberau, 23. Jan. Am Samstag abend feierte der
Oben=
waldklub im großen Saale des Gaſthauſes „Zur Laube” (Beſitzer L.
Lortz), ſein 7. Wanderer=Auszeichnungsfeſt. Der Saal war mit
Tannen=
grün und Bildern aus dem Odenwald ſchön geſchmückt. Das Feſt nahm
einen glänzenden Verlauf; 18 eifrige Wanderer konnten mit dem „
Gol=
denen” ausgezeichnet werden. Durch eine reichhaltige Vortragsfolge,
die ernſte Reden und heiteres Spiel brachte, war für gute Unterhaltung
geſorgt. Zu dem Feſt erſchienen Vertreter der befreundeten
Ortsgrup=
pem Lichtenberg, Mörlenbach, Ober Ramſtadt und Reinheim und ein
Vertreter des Hauptausſchuſſes. Heitere Schattenſpiele, nämlich „Die
verdeckte Schüſſel” und „Spinn, ſpinn, meine liebe Tochter”, führten
uns ins Zauberland der weißen Wand. Die beiden Theaterſtücke: „Der
Schatz” ud „Schuſter=Fritze als Millionenbraut” wurden mit großem
Beifall aufgenommen. Die Rollen wanen gut beſetzt und die Darſteller
leiſteten ganz Vorzügliches. Der Schriftführer ſprach über die Wander=
und Sangesluſt der Deutſchen und erſtattete den Bericht über die
Wan=
derungen im Jahre 1927. Die Ueberreichug der „Goldenen” an die 18
eifrigen Wanderer, nahm der erſte Voyſitzende vor. Er überreichte auch
Herrn Lehrer Eckſtein, der als Organiſt zwar nicht immer mitwandern
konnte, aber als langjähriger treuer Markierer alljährlich viel mehr
Wanderungen macht als die tüchtigſtem Wanderer, das goldene Abzeichen
Zwei Mitglieder wurden mit dem Abzeichem für Bjährige Mitgliedſchaft
ausgezeichnet.
Das Odenwald=Muſeum in Michelſtadt i. 4
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing=Darmſtadt übergibt der Stadtverwaltung Michelſiadt das
Odenwald=Muſeum. — Das Odenwald=Muſeum in ſeiner heutigen Geſialt. — Das
Michelſiädter Rathaus als Muſeum.
L. Michelſtadt, 22. Januar 1928.
Der Hauptausſchuß des Odenwaldklubs verſamelte ſich
unter der Führung des Herrn Oberbürgermeiſters Dr. Gläſſing=
Darmſtadt am Sonntag in Michelſtadt, um die ſeit langem
ge=
plante Uebergabe des Odenwald=Muſeums an die Stadt
Michel=
ſtadt zu vollziehen. Nach der Auflöſung des Muſeums=Vereins
iſt der Odenwaldklub nach den Beſtimmungen der Satzung des
Muſeums=Vereins Eigentümer des Odenwald=Muſeums in
Michelſtadt geworden, deſſen Begründer, Rudolf Marburg, ſich
wie um andere Fragen ſo auch um das Odenwald=Muſeum in
Michelſtadt hohe Verdienſte erworben hat. Das Muſeum mußte
ſeine gewohnten Räume, in einem Flügelbau der gräflichen
Kellerei verlaſſen und wurde auf Beſchluß des Gemeinderats
in dem doch nicht mehr zu Bürozwecken dienenden Rathaus ſehr
günſtig untergebracht. Schon bei der letzten Tagung des Geſamt=
Odenwaldklubs wurde die Übeitragung des Odenwald=Muſeums
an die Stadt Michelſtadt beſchloſſen. Der Hauptausſchuß hatte
das Bedürfnis, die Uebergabe des Muſeums in feierlicher Form
zu vollziehen. Die Uebergabe erfolgte durch den Vorſitzenden
des Hauptausſchuſſes, Herrn Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing=
Darmſtadt, in einer Sonderſitzung des Hauptausſchuſſes im
Hotel Friedrich, Michelſtadt, unter Hinzuziehung der Vertreter
der Stadt Michelſtadt. Als ſolche waren erſchienen die Herren
Bürgermeiſter Ritzel und Beigeordneter Künzel.
Oberbürger=
meiſter Dr. Gläſſing betonte in ſeiner Anſprache, daß es ihm
eine Freude ſei, dem Dank für die ausgezeichnete Unterbringung
des Odenwald=Muſeums in dem hierfür geeigneten Rathaus
Ausdruck geben zu können. Man hat von dem Aufbau des
Mu=
ſeums den denkbar günſtigſten Eindruck und wird ſchon vom
Betreten der Torhalle an und dem Aufgang des Rathaufes auf
den reichen Inhalt des Muſeums aufmerkſam gemacht. Bei der
Einteilung innerhalb der einzelnen Räume des Rathauſes ſei
man mit Geſchick vorgegangen, und das Muſeum erfülle ſo
voll=
ſtändig ſeinen Zweck, die Menſchen unſerer jagenden Zeit zur
Ueberlegung und Beſinnung zu bringen. Hier könne man feſt=
ſtellen, daß es berechtigt ſei, zu ſagen, daß wir, die wir ſo oſt
ſtolz ſind auf die Errungenſchaften unſerer Zeit, anerkenner
müſſen, daß unſere Vorfahren Wertvolles geleiſtet haben umn
vielleicht glücklicher waren, als wir es heute ſein könen. Dr.
Gläſſing erklärte, er habe zu der Stadtverwaltung Michelſta
unter der Führung ihres derzeitigen Oberhauptes das Ver
trauen, daß ſie das Muſeum allezeit gut behandeln und
wür=
digen wird. In ſeiner jetzigen Aufſtellung ſei das Odenwald
Muſeum ein Anziehungspunkt erſten Ranges. Herr
Bürger=
meiſter Ritzel=Michelſtadt dankte dem Hauptausſchuß und ſeinem
Vorſitzenden für das der Stadt entgegengebrachte Vertrauen und
ſicherte eine gute und pflegliche Behandlung ſowie den ſtete
Ausbau des Odenwald=Muſeums zu. Auch er hob hervor, daß
ſich das Nathaus für die Unterbringung des Muſeums
ausge=
zeichnet eigne und daß das Schmuckkäſtlein des Rathauſes nun
mehr einen wertvollen Inhalt habe. — Vor der eigentlichen
Uebergabe fand eine Beſichtigung des Muſeums durch den
Haupt=
ausſchuß ſtatt. Der große Rathausſaal weiſt verſchiedene
Schau=
käſten auf Tiſchen ſowie an Wänden auf, in denen wertvolle
alte Urkunden, Gebrauchsgegenſtände früherer Zeiten, alte Meſ.
ſingleuchter und ſehr ſchweres Zinngeſchirr untergebracht ſind.
In der Mitte des Saales hängt die alte Stadtfahne, an einem
Pfeiler befindet ſich das alte Michelſtädter Richtſchwert.
Son=
ſtige Gegenſtände, wie Spinnräder, alte Regenſchirme und
Kin=
derwagen (die ſtark an die neueſte Mode erinnern), eine alte
48er Trommel und verſchiedenes andere erwecken das lebhafte
Intereſſe des Beſuchers. Am Eingang iſt eine alte
Odenwald=
küche mit richtigem Rauchfang und hiſtoriſch wertvollem
Küchen=
geſchirr untergebracht. Ein Wohn= und Arbeitszimmer mit
Web=
ſtuhl, ein Schlafzimmer und eine große Anzahl anderer
inter=
eſſanter Gegenſtände, die im Treppenhaus untergebracht ſind
vervollkommnen die Einrichtung des Muſeums. In der Tat wird
das Odenwald=Muſeum in ſeiner jetzigen Geſtalt ſicherlich das
Ziel zahlreicher Verehrer der Heimatgeſchichte und der
Heimat=
pflege ſein.
41. Höchft i. Odw., 23. Jan. Der Radfahrerverein 1908,
Höchſt i. Odw., hielt ſeine Generalverſammlung im Gaſthaus „Zur
Flotte” gb. Der 1. Vorſitzende, Herr H. Ammann, begrüßte die
An=
weſenden und eröffnete die Verſammlung. In kurzen Zügen erſtattete er
Bericht über die Tätigkeit des Vereins im abgelaufenen Jahr und erteilte
hierauf dem Rechner, Herrn Adam Menges, das Wort zur
Rechnungs=
ablage. Die Vorſtandswahl zeitigte folgendes Reſultat: 1. Vorſ. Hrch
Ammann, 2. Vorſ. P. Lindemann, Rechner Ad. Menges, Zeugwart Hch.
Probſt, 1. Fahrwart Hch. Menges, 2. Fahrwart Ph. Back, Schriftführer
Ad. Stockert, Beiſ. Heinrich Thierolf und W. Grünewald. Weiter wurde
beſchloſſen, auch in dieſem Jahr am Faſtnachtdienstag im Saale „Zur
Burg Breuberg” einen Maskenball zu veranſtalten. — Verein für
das Deutſchtum im Ausland. Der überraſchende Erfolg, den
die Gründung der Ortsgruppe Höchſt i. Odw. gebracht hat, gibt dieſer
Vevanlaſſung, nunmehr auch an die Oeffentlichkeit mit der Bitte
heran=
zutreten, ihr Intereſſe für die Sache des V.DA., der hier in Höchſt
ja ſeither ſchon weitgehendes Entgegenkommen gefunden hat, durch
Bei=
tritt zu der Ortsgruppe zu bekräftigen. In Kürze wird ein öffentlicher
Vortrag allen Intereſſenten Gelegenheit geben, ſich eingehend über die
Beſtrebungen des V.D.A. zu unterrichten.
Hirſchhorn, 22. Jan. Wafferſtand des Neckars am
21. Januar: 1,83 Meter; am 22. Januar: 1,63 Meter.
Der IIII. Liedertag in Eberſtadt.
P. Das Volkslied iſt ſo alt und jung wie die Menſchen ſelber; es
hat die ſchönſte Heimat, die es gibt, denn es wohnt im menſchlichen
Her=
zen. Wie ein göttlicher heller Stern leuchtet das Volkslied auf am
Liederhimmel umd begleitet den Menſchen durch heitere, und ernſte Tage.
und wenn die Menſchen von Gott und dem Erdentum ſingen, vom
Himmel und von der Sonne, von Wäldern, Wieſen und Meeren, von
Vögeln und Blumen, von Liebe, Glück und Leid, dann geſchieht es
im=
mer durch das herrliche Lied des Volkes. Schon das kleine, junge Weſen
in der Wiege hört von der Mutter die liebe, traute Weiſe. In der
Schule wird das ſchlichte Lied gepflegt und be
reut, und wenn die
hof=
fende ſtürmende Jugend zum Kampf hinaus ins Leben zieht,
dann
wird dieſer Kampf mit friſchfrohen, mutigen Liedern leichter
überwun=
den. und wenn wir in der ländlichen Einſamkeit aus jungem
Mädchen=
mund all die lieben Heimatlieder hören, dann klingen dieſe wie ein
Gebet; ſie vermählen ſich in ergreifender Weiſe mit der Poeſie und
gött=
lichen Schönheit der Landſchaft. Das Dorfkind ſingt ſich in der Stadt
das Heimweh vom Herzen und ſingt ſich die Heimatliebe ins Herz hinein.
Der Auswpanderer nimmt ſeien Liederſchatz mit über die weiten Meere;
das Heimatlied iſt ihm Gruß, Freude und Troſt in der fernen Wel
Deutſche Frauen hegen und pflegen den Volksgeſang, damit er ihnen
und der Jugend ſeeliſche Früchte trage — hinein in die fernſten Zeiten.
unſere großen Dichterfürſten haben ihr Können dem Volkslied gewveiht,
und gottbegnadete Künſtler des Gefanges vergeſſen es nicht auf ihrem
Programm. Das ſchlichte Lied gehört dem Armen und dem Neichen, es
wohnt in der Hütte und im Palaſt. Und wie der blühende Frühling
ſelber, geht es einher in deutſchen Landen, tröſtend und erfreuend —
ewig jung und ewig ſchön. Es mildert die ſozialen Gegenſätze, indem
es in ſinniger, edler Reinheit die Brücke der Freundſchaft baut von
Menſchenherz zu Menſchenherz. Die treueſte und ſchönſte Pflegeſtätte
hat das Volkslied in den Geſangvereinen gefunden. Nach des Tages
Laſt und Mühe finden ſich in ihnen die Saugesfreunde zuſammen und
laſſen ihre Lieder ertönen. Liebes, deutſches Volkslied, wir grüßen dich!
Der Verlauf des Liedertages.
Zum achten Male fanden ſich am Sonntag die hieſigen
Geſangver=
eine im Saale. Zum Bergſträßer Hof” (Fiſcher) zuſammen, um
gemein=
ſchaftlich ihren Liedertag zu feiern. Durch die Verlegung des Liedertages
auf den Sonntag nachmittag, verſuchte man, ſeinen Beſuch zu heben.
Der Verſuch glückte, denn der große, geräumige Saal war bis auf den
letztem Platz beſetzt. Jngenieur Karl Schmidt, der das zahlreiche
Publikum mit den Worten des Sängergrußes bewillkommnete, gab ſei=
ner Freude über den guten Beſuch Ausdruck und wies auf den Sinn
und Zweck der alljährlich wiederkehrenden Liedertge hin. Leider fehlte
auch in dieſem Jahre der Geſangverein „Laſſallia”, der ſich bereits im
vorigen Jahre von der Teilnahme am Liedertage ausgeſchloſſen hatte.
Um ihm ſeine volle Bedeutung wieder zu geben, alle Sänger ohne
Unterſchied ihres politiſchen Bekenntniſſes und Standes alljährlich
wenigſtens einmal zu geſangsbrüderlichem Wirken zuſammen zu führen
und das Band der Zuſammengehörigkeit um ſie zu legen, ſollte doch der
Verſuch gemacht werden, den genannten Verein zurückzugewinnen.
Viel=
leicht wäre in Zukunft auch noch darauf hinzuwirken, daß die Liedertage
ohne die ſtörende und die Würde der Veranſtaltung beeinträchtigende
Neſtauration während des Geſanges ſtattfinden. Dieſes Mal hatte jeder
der mitwirkenden Geſangvereine drei Lieder zu ſingen, je eins im erſten
und je zwei im zweiten Teil des Programmes. Es ſangen wie
nach=
ſtehend: Geſangverein Germania (Dirigent Herr Metzner): „Vor den
Türen” von Podberſty, „Klage” von Silcher und das Volkslied „
Juch=
hei, dich muß ich haben”; Geſangverein Sängerluſt (Dirigent: Herr
Bäniſch): „Wikingsfahrt” von Sonnet. „Des Lilienmädchens
Morgen=
lied” von Neubner und „Wiegenlied” von Brahms; Geſangverein
Froh=
ſinn (Dirigent: Herr Samper): „Aus der deutſchen Meſſe” von
Schu=
bert, „Da droben auf jenem Berge” und „Kein Feuer, keine Kohle‟
zwei Volkslieder; Geſangverein Männerquartett Harmonie (Dirigent:
Herr Lehrer Knöß): „Fata Morgana” von Wengert, „Horch, was
kommt von draußen rein” von Rebbert und „Was i hab”” von Zander;
Geſangverein Liederkranz (Dirigent: Herr Horan): „Der Trommler
von Schottland” von Baumann. „Das Grafenkind” von Friedrich van
Hoffs und „Ziehl hinaus”
Die Geſangsvorträge aller Vereine waren getragen von tiefer
Be=
ſeelung des Vortrages und ſchufen einen ſelten ſchönen, reinen
künſtleri=
ſchen Geſamteindruck. Sie erfuhren eine Wiedergabe, die zum reſtloſen
Genießen wurde. Von neuem legten die fünf Vereine Zeugnis ihres
ge=
ſchulten Könnens und Vorwärtsſchreitens ab. Intonation, Harmonie
und Takt waren vorzüglich und alles klappte, dank der zielbewußten
Führug der Dirigenten. So mußten die Darbietungen einen
begeiſter=
ten Widerhall beim Publikmn finden, das den verdienten Beifall
jpen=
dete. Umrahmt waren die Programmteile durch Muſikvorträge des
15 Mann ſtarken Orcheſters des Muikvereins Edelweiß, der ſich auch
hener dem Liedertag uneigennützig zur Verfügung ſtellte, wofür ihm
und ſeinem Dirigenten Geißler Dauk gebührt
So verlief der gchte Liedertag in einer Weiſe, daß alle Teilnehmer
den beſten Eindruck mitnehmen konnten und dankbar an ihn zurückdenken
werden.
r Babenhauſen, 23. Jan. Am Samstag und Sonntag veranſtaltete
der Geflügelzuchtverein im großen Saale des Gaſthaufes „Zum
Adle=
eine Geflügelausſtellung. Sie war reich beſchickt von hieſigen
Züchter und aus der Umgebung. Das ausgeſtellte Tiermaterial war
durch=
weg gut. Die Bewertung nahm am Samstag vormittag Herr Löſp=
Jügesheim als Preisrichter vor. Von der ſtattlichen Menge Hühner
ſeien die mit Ehrenpreiſen und dem Prädikat „Sehr gut”
ausgezeichne=
ten Tiere beſonders hervorgehoben: Weiße Italiener (Züchter: General=
Stahsveterinär Franke); ſchwarze Italiener (Züchter: K. Pilger); gelbe
Italiener (Züchter: Bäckermeiſter Stork); rebhuhs arbige Italiener
(Züchter: Ph. Fritz und Knöpp); ſchwarze Minorka (Züchter:
Schuh=
machermeiſter Stork); Rhodeländer (Züchter: Köhler und Knöpp); und
amerikaniſche Leghorn (Züchter: Müller). Nicht minder groß war die
Zahl der ausgeſtellten Tauben. Alle drei Sorten: Reiſebrieftauben,
Schönheits= und Farbentauben, waren dunch Prachtexemplare vertreten.
Beſonders fielen ins Auge die von Herrn St. Bauer ausgeſtellten
„Nürnberger Lerchen” (Spezialzucht); ferner noch die Reiſebrieftauben
der Beſitzer Ph. Grüuewald und Jak. Heil. Nicht unerwähnt ſeien die
Cajuka=Enten des Herrn Emmerich, die ſich einen Ehrenpreis und „Sehr
gut” holten. Mit dem Erfolg ſeiner Ausſtellung kann der
Geflügelzucht=
verein vollauf zu
jeden ſein.
Antheim. 2
Jan
Turnverein von 1888 verauſtaltet”
im Saale von Fr. Chriſt. Lehr einen in allen Teilen gelungenen
Theater=
abend.
Zur
Aufführung gelangten „Fritzchen in der Damenriege
urnerſchwank in einem Aufzuge, und 8 Müllerſch Lies! vunn
Michl=
boch”, ein Vollsſtück mit Muſi
und Geſang. In beiden Stücken waren
die Rollen durchweg in guten Händen.
42. Neuſtadt i. Obw., 23. Jan. Die Ortsgruppe des
Odenwald=
klubs unternahm ihre erſte planmäßige Wanderung unter Beteiligung
von 20 Mitglicdern nach Lützel=Wiebelsbach; ſie führte über Raibach,
die alte Kavelle links grüßend, hinauf auf den Hardtbeug unter
Beach=
tung der Markierung nach Obernburg, zunächſt zur Kreuzungsſtelle —
Nichtung nach dem Jagdhäuschen, Eiſenbcch und Obernburger
Wald=
haus —, rechts nach letzterem abzweigend, dann durch den tiefen Wald
richtungsgemäß nach dem freien Ackergelände, den Markierungsweg (
gelb=
blau) nach Wörth durchkreuzend, hinüber nach Wiebelsbach und
Lützel=
bech. Dort wurde in der Sauerſchen Wirtſchaft gewütliche Raſt gehal=
ten. Die Führung hatte in bekannt friſcher Weiſe unſer alter
Wander=
eund, Förſter Hartmann, übernommen. Der Nückweg führte über
Mühlhaufen und Breitenbach.
L. Michelſtadt, 23. Jan. Jahresfeſt der Freiw.
Feuer=
wehr. Die Freiw. Feuerwehr Michelſtadt beging dieſer Tage ihr 58.
Stiftungsfeſt. Der 1. Vorſitzende, Herr J. Künzel, begrüßte die überaus
zahlreichen Anweſenden. Herr Regierungsrat Schwan=Erbach
über=
brackte vier Jubilaren, darunter dem Ehrenbrandmeiſter Herrn Löb.
der nunmehr 50 Jahre der Freiw. Feuerwehr angehört, ſowie den ſeit
25 Jahren der Wehr dienenden Herren Konſtantin Burger, Johann die einzig dastehende
Giebenhain und Leonhard Striffler die Glückwünſche der Regierung bziv.
des Kreisamts Erbach und überreichte je ein Diplom und drei
Verdienſt=
ſchnallen. Die Stadtverwaltung war vertreten durch Herrn
Bürger=
meiſter Ritzel, der dem Ehrenbrandmeiſter Löb ein Ehrengeſchenk und I.
den übrigen Jubilaren ein Diplom überreichte. Das Programm des
m. Beerfelden, 22. Jan. Der Geſangberein „Sängerrieg
bereitete geſtern in der Turnhalle ſeinen Mitgliedern einen äußerſt ge
nußreichen und vergnügten Abend durch muſikaliſch=theatraliſche Darbie
tungen. Das Programm wies eine überaus reiche Abwechlung au
Eingeleitet, wurde es durch „Ein Lied zum Gruß” dem der Cho
„Rrrraus” mit Muſikbegleitung folgte. Die weiteren Männerchör
waven Volkslieder, Kunſtchöre und humoriſtiſche Chöre. Intereſſat
war es zu hönen, wie der Komponiſt Ploner das Volkslied „Es hatt ein
Bauer”, zu einem Kunſtchor umzugeſtalten wußte. Der Chor „Wir
pfeifen drauf” mußte wiederholt werden. Im ganzen kamen zehn Chöre
zum Vortrag, die alle bekundeten, daß der genannte Verein mit Liebe
und Verſtändnis den deutſchen Männergeſang pflegt. Lieder von Löns,
vertont von Jöde, begleitet mit Violine und Gitarre, wurden von D
men und Herren in Duettform dargeboten und bewährten auch da
wie=
der ihren Reiz und Zauber. Einzelvorträge ernſter Geſangsſtücke und
ſolche humoriſtiſcher Art waren im Programm an paſſender Stelle ein
gefügt; die Vortragenden ernteten für ihre geſanglichen und darſtelle
riſchen Leiſtungen reichen Beifall, zu nennen wäre hier „Ich ſitze am
Fenſter” „Der fliegende Warenhändler” „Der Sanitäter‟. Letzterer
tert haben, und des
wird manchen Anweſenden an ſeine Kriegszeit er
„Revier” mit ſeinen einfach
n, aber „durchgreifenden” Mitteln. Alle am
Abend mitwirkenden Damen vereinigte das humoriſtiſche Geſamtſpiel
F dem Wochenmarkt” zu gemeinſamem Tun: Kleidung, Gebaren
St.
jechen — man ſah die Typen auf dem Wochenmarkt täuſchend ne
geahmt und — lachte, lachte. Die Poſſe „Die vertauſchte Frau” erfuh
eine wirklich überwältigende Wiedergabe, jeder Darſtellende hatte ein
Rolle inne, die ſcheinbar, auf ſeine Perſon zugeſchnitten war, und da
hatte auch dieſes Stück einen durchſchlagenden Erfolg. In ſeiner Ge
ſamtwirkung machte das Singſpiel „Goldſchmieds Töchterlein” einen be
ſonderen Eindruck. Ort der Handlung: eine Goldſchmiedewerkſtatt i
alter Zeit, und dieſen Raum hatte Herr Friedrich Holſchuh durch En
werfen und Malen von Kuliſſen imn künſtleriſcher, täuſchender Art
erſteh=
laſſen. Dahinein paßten die Perſonen in ihren von Darmſtadt bezogenen
Koſtümen: der alte biedere Meiſter, der eiferſüchtige Max, die lieblich
Lena, die ſchalkige Lore, der ſchmucke Ritter, die humorvolle, dem Lieben
noch nicht abgeneigte alte Tante, die hämmernden Geſellen. Flottes
Spiel, zahlreiche Liedereinlagen, das Vorhergeſagte, das alles ließ dem
Beſchauer und Hörer eine Handlung erſtehen, die auf Jeden tiefen Ein
druck machte. Das Stück iſt unter Benützung eines Uhlandſchen Gedichts
geworden. Nicht zu vergeſſen ſei aber auch die Muſikkapelle Körber, die
durch ſchöne und originelle Muſikſtücke zu Anfang und nach Abwicklung
des Programms die Anweſenden erfreute. Der Verein wiederholt das
Programm kommenden Sonntag als Theaterabend und gibt dadurch
jedermann Gelegenheit, ſich an dem Gebotenen zu ergötzen.
Ac. Worms, B. Jan. Der Bundzur Erneuerung
Deutſch=
lands. Der ehemalige heſſiſche Landtagsabgeordnete Frhr. Ludwig
von Hethl veröfentlicht in der „Wormſer Zeitung” läugere Auslaſſungen
über ſeine perſönliche Stellung zu dieſem Bunde, die darin gipfeln, daß
er an ein geeintes Großdeutſchland, in dem alle deutſchen Stämme
der=
einſt vereint ſein werden, feſt glaubt. Frhr. von Heyl belegt ſeine A.
faſſung ſowohl mit den Erfahrungen, die die Vereinigten Staaten von
Amerika machten, als auch mit praktiſchen Beiſpielen aus dem Heſſet
lande (Heſſ. Ludwigsbahn, Landestheater), aus Deutſchland („
Reich=
wehr, „Reichs”poſt, „Reichs” bahn, an die vor wenig Jahren noch auch
nur ein Gedanke als einheits=gefährdend abgetan worden wäre)
durch die Kritik der ausländiſchen, insbeſondere der Schweizer Preſſe,
an der Gründung des Bundes. Er kommt zu dem Schluſſe, daß, ſelbſt
wenn der Bund nur als ein „Symptom” zu werten ſei, damit ſchon
etwas getan wäre, und wenn der Bund Luthers, bei der Gründung des
„dritten Reiches”, wie es die „Neue Züricher Zeitung” nennt, den We
bahne, ſo ſollten „nationale und übenike Männer” als Wegbahner für
ein großes, ſtarkes neuentſtandenes Deutſchland genannt werden.
Wormſer Heilquelle. Seit einiger Zeit hat ſich in einer ganzen
Anzahl von Fällen die Heilkraft eines Brunnens erwieſen, der in der
Nähe des Wormſer Schießhauſes erbohrt wurde. Auch ein zweiter dort
Die
daraufhin erbohrter Brunnen, ſoll ähnliche Eigenſchaften haben.
überraſchenden Erfolge zeigten ſich beſonders bei folgenden Krankheiten:
fkrophulöſe Eiterung, Lupus, Kuiegelenkentzündung, Rheumatismus
uſw. Eine erſte Unterſuchung hat zuächſt nur das Waſſer als
bakterien=
frei feſtgeſtellt, jetzt werden beide Wäſſer in Gießen auf ihre chemiſche
Zuſammenſetzung geprüft, und davon wird es abhängen, ob Worms als
Badcort, wovon ſchon viel geſprochen wird, eine Zukunft hat.
WSN. Lauterbach, B. Jan. Eine weitere Silberfuchs:
farm im hohen Vogelsberg. Vor einigen Jahren wurde
in Herbſtein im hohen Vogelsberg eine Silberfuchsfarm geſchaffen, die
weithin in der Oeffentlichkeit großem Intereſſe begegnete. Die E.
folge
urch
dieſes Unternehmens waren, ſoweit man hörte, befriedigend.
angregt, beabſichtigt nun ein neuer Intereſſent auf dieſem Gebiet. Dr.
Hainſuch aus Fulda, eine zweite Silberfuchsfarm anzulegen, für
ihm die bei Herbſtein gelegene Gemeinde Bermutshain einen größere
Geländekomplex auf die Dauer von vorläufig zehn Jahren zur
Ver=
fügung gſtellt hat. Das Gelände iſt in Bermutshain noch günſtiger für
dieſen Zuchtzweck gelegen, als das Gelände i Herbſtein.
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Nummer 24
Dienstag, den 24 Januar 1928
Seite 2
Jahresbericht der Induſtrie= und Handelskammer
Darmſtadt über das Wirtſchaftsjahr 1927.
Kegeln.
Allgemeine Betrachtungen.
Hatte der Beginn des Jahres 1926 die deutſche Wirtſchaft noch in
ſr— ſchweren Kriſe getroffen, die ſeit Mitte 1925 mt anſteigender Wucht
ſar ausgewirkt hatte, ſo befand ſich zum Jahreswechſel 1926/27 die
Wirt=
cmaft immitten der Entwickelung zum Beſſeren, die im Frühjahr 1926
Eht zuletzt infolge der Nüchwirkungen des großen Bergarbeiterſtreiks
n England eingeſetzt hatte. Die grundlegende Wandlung der
Konjunk=
u—r im Sinne einer anſehnlichen Belabung der Wirtſchaft hielt während
eS Jahres 1927 im weſentlichen an, ſo daß die wirtſchaftlichen Verhält=
Fſe in Deutſchland zu Ende des Jahres 1927 als zum windeſten nicht
ſpgünſtiger anzuſprechen ſind als zu Beginn des Jahres.
Ein deutlicher Beweis für die verhältnismäßig günſtige
Allgemein=
eudenz, insbeſondere fur die zunehmende Kreditſicherheit iſt die Statiſtk
e— Konkurſe und Geſchäftsaufſichten bzw. Vergleichsverfahren ſowie
e Wechſelproteſte. Beſonders klar wird die im Laufe der
letz=
en Zeit zu berzeichnende günſtige Entwickelung der Konjunktur bei
iTherer Betrachtung der Zahlen der Arbeitsloſen. Die Erhöhung
da Arbeitsloſenzahlen ſeit Mitte November und in ſtärkerem Ausmaß
ett Anfang Dezember iſt zum Teil auf ſaiſonmäßige Schwankungen
—ückzuführen, wenngleich das Wiederanſteigen der Arbeitsloſigkeit als
ine durchaus unerfreuliche Erſcheinung aufs ernſteſte beachtet zu
wer=
der verdient. In gleicher Weiſe muß das Anſchwellen der
Konkurs=
uifern im letzten Vierteljahr bedenklich ſtimmen.
Angeſichts der aus der angedeuteten Entwickelung ſich ergebenden
vwr hältnismäßig günſtigen Geſtaltung des Konjunkturbildes, die weiterhin
darch die Zahlen der Wagengeſtellung der Rcichsbahn beleuchtet
ſel, ſollte man annehmen können, daß die deutſche Wirtſchaft in bezug
uff ihre finanziellen Erträgniſſe einen erheblichen Aufſchwung
genom=
wen hätte. Leider kam dieſe Folgerung bei der tatſächlihen Lage der
Lfirtſchaftsbetriebe keineswegs allgemein und vorbehaltlos cezogen
wrden, und zwar aus dem Grunde, weil in der deutſchen Wivlſchaft den
ſtark erhöhten Umſätzen eine entſprechende Erhöhung des Gewinnes
ſicht gegenübergeſtanden hat, ſo daß man die derzeitige wirtſchaftliche
Entwickelung im Jahre 1927 zutreffend als Mengenkonjunktur
bezeich=
nit hat.
*
Was das Verhältnis des Deutſchen Reiches zum Auslande in
han=
dAlspolitiſcher Beziehung anlangt, ſo war das wichtigſte Ereignis im
Aerrichtsjahr der Abſchluß des nach überaus ſchwierigen Verhandlungen
an 6. Dezember 1927 in Kraft getretenen deutſchefranzöſiſchen
handelsabkommens, das die des öfteren verlängerten
kurz=
fyiſtigen und ſehr beſchränkten Proviſorien abgelöſt hat. Das
Abkom=
nen iſt auf dem Grundſatz der Meiſtbegünſtigung aufgebaut; wenn auch
d— Meiſtbegünſtigung zur Zeit nur einen Teil der Poſitonen umfaßt,
ſ” wird die allgemeine Meiſtbegünſtigung doch ſpätoſtens am 15.
Dezem=
bar 1928 in Kraft treten.
Während des Berichtsjahres ſind des weiteren noch in Kraft
ge=
titen Verträge bzw. Abkommen mit der Schweiz, mit Jugoſlawien,
dar Türkei, Bolivien und Haiti. Die Verhandlungen zwiſchen dem
Teutſchen Reich und Polen ſind wieder aufgenommen worden, ſo daß
mfit einer Löſung dieſer wichtigen Frage in abſehbarer Zeit wohl
ge=
rachnet werden kann; weiterhin ſind wichtige Verhandlungen mit der
Aſſchocho=Slowakei im Gange.
Hinſichtlich der tatſächlichen Enwwickelung des internationalen
Wirt=
ſtwaftsverkehrs muß leider feſtgeſtellt werden, daß die eifrigen
Beſtrebun=
gin der deutſchen Wirtſchaft, den Auslandsmarkt in ſtärkerem
Uanfange wieder zu erohern, nur in ſehr beſchränktem Ausmaße zu
rnem Erfolg geführt haben. Wenn die Ausfuhrmengen ſeit Beginn
d28 Jahres auch im allgemeinen eime allerdings beſcheidene Erhöhung
fahren haben, ſo ſteht doch dieſem Anwachſen der Ausfuhr in recht
b denklicher Weife ein Anſteigen der Einfuhrmengen gegenüber, ſo daß
der Einfuhrüberſchuß im Jahre 1927 im reinen Warenverkehr
vune Gold und Silber nur wenig unter 4 Milliarden RM.
zurück=
loeiben dürfte.
Zur Paſſwität unſerer Handelsbilanz im reinen Warenverkehr
kammt die bedenkliche Tatſache hizu, daß auch im Jahre 1927 in ſehr
eheblihem Umfange Auslandskredite hereingenommen worden
ſud, die uns auf lange Jahre hinaus ſchwerwiegende Verpflichtungen
amferlegen. Soweit es ſich bei dieſen Auslandskrediten um
Kapitylauf=
nahmen der Wirtſchaft zu produktwen Zwecken handelt, wird man unter
den obwaltenden Umſtänden Bedenken grundſätzlicher Art nicht zu hegen
hrauchen, da ſolche Kredite ſich im Sinne einer ſtärkeren Erzeugung von
Dauſchwaren und ſomit eier ſtärkeren Exportfähigkeit der deutſchen
WBirtſchaft auswirken. Zu ſchweren Bedenken muß hingegen die im
wahre 1937 in großem Umfang ſtattgehabte und beantragte Aufnahme
wn Auslandsanleihen durch die öffentliche Hand Anlaß bieten. Vom
Atandpunkt der Wirtſchaft aus ſei daher auch hier mit Nachdruck betont,
daß es Pfluht der für die Hereinnahme von Auslandsanleihen
verant=
wortlichen Stellen iſt, in jedem Einzelfall genau zu prüfen, ob eins
geplante Auslandsanleihe der öffentlichen Hand wirklich für produk=
15 ve Zwecke beſtimmt iſt. Daß der Begriff „produkliv” hierbei nicht,
wie dies mitunter beliebt wird, recht weitherzig, ſondern ſorgfältig
ab=
zugrenzen und in erſter Linie auf die Herſtellung von im Auslande
giſatzfähigen Waren zu bsſchränken iſt, was allein die Bilanz unſerer
Yolkswirtſchaft letzten Endes aktiv geſtalten kann, iſt eine Forderung,
dae immer wieder mit allem Nachdruck goſtellt werden muß, ſelbſt auf
dure Gefahr hin, daß ſie auch an maßgebenden Stellen in Verkennung
dier wirtſchaftlichen Verhältniſſe auf Widerſpruch ſtößt. In dieſem
Auſammenhang ſei beſonders auf die Finanzgebarung der Städte
hin=
gewieſen, die angeſichts der nicht zu leugnenden großen Schwierigkeiten
ennes Ausgleichs ihrer Etats nur allzugern ihr Heil in
Auslands=
grileihen ſuchen, deren Verwendungszvecke in vielen Fällen ſih bei
uriherer Nachprüfung aber als keineswegs produktiv erweiſen.
Mit allem Nachdruck muß der auf ſeiten der Gemeinden mitunter
nertretenen Auffaſſung widerſprochen weuden, daß zur Belebung
dies Wohnungsbaues ausländiſche Anleihen aufgenommen werden
nnüßten. Eine geſunde Belebung der Bautätigkeit wird nach allen
Er=
frahrungen, die die Zwangswirtſchaft der Kriegs= und Nachkriegszeit auf
amderen Gebieten in reichem Ausmaß ermöglicht hat, erſt in dem
Zeit=
unkt eintreten können, in dem auch auf dem Wohnungsmarkte durch
Alufhebung der Wohnungszwangswirtſchaft die immer noch beſtehenden
ſöemmungen beſeitigt ſind. Weun ſich auch in der Uebergangszeit
zu=
mächſt Schwierigkeiten hinſichtlich eines Ausgleichs von Augebot und
„Lachfrage herausſtellen werden, ſo können doch geeignete Maßnahmen
getroffen werden, um dieſe Schwierigkeiten zu überwinden. Jedenfalls
imnn es keinem Zweifel unterliegen, daß die pridate Wirtſchaft, die auch
„ſchwarzen Freſtag” führte. Das Vertrauen zu den deutſchen
Börſen=
märkten wurde durch dieſen Vorgang ſo ſtark erſchüttert, daß die im
Verlaufe des Jahres einſetzende Belebung auf faſt allen Gebieten der
Induſtrie keine weſentliche Beſſerung he=beiführen konnte, zumal der
mit der zunehmenden Beſchäftigung wachſende Kapitalbedarf der
In=
buſtrie und des Handels zu einer Verknappung des Geldmarktes und
einer Erhöhung der Zinsſätze führte. Der Reichsbankdiskon= wurde
denn auch am 10. Juni auf 5 Prozent und am 4. Oktober auf 7 Prozent
erhöht. Eine Folge dieſer Entwicklung war, daß auch die meiſten
An=
lagewerte wieder zurückgingen, ſo daß der im Buſammenhung mit der
Bewegung des Reichsbankdiskonts auf 6 Prozent geſunkene Zinsfuß
dieſer Werte allmählich wieder auf 8 Prozent anſtieg, ohne daß die
Kurſe ſich entſprechend erholen konnten. Unter dieſen Umſtänden mußte
die deutſche Wiutſchaft in erheblichem Umfang erneut zu
Auslands=
krediten greifen mit dem Erfolg, daß die Reichsbank, die über den
Beſtand der deutſchen Währung zu wachen berufen iſt, gegen eine weitere
wahlloſe Aufnahme von Auslandskrediten Einſpruch erhob. Bedauerliche
Stockungen in manchen Wirtſchaftszweigen waren die unausbleibliche
Folge ſolcher Maßnahmen.
Die Enwicklung der Sparkaſſeneinlagen, die für die
Be=
urteilung der Wirtſchaftslage ebenfalls von Belang iſt, läßt ein, wenn
auch nur langſames Awwachſen der Einlagen erkennen. Während die
Einlagen noch Ende 1925 1,629 Millionen, Ende 1926 3,081 Millionen
betragen hatten, waren ſie im Monat Oktober 1927 auf 4,445 Millionen
Mark angewachſen. Hierbei bleibt aber die Frage offen, imwiaweit dieſe
Einlagen Spareinlagen im eigentlichen Sinne des Wortos und nicht nur
vorübergehende Ueberweiſungen der öffentlichen Kaſſen darſtellen.
Be=
merkenswert iſt, daß die Banken gegen Jahresende dazu übergegangen
ſind, wie früher wieder Sparkonten einzurichten, eine Maßnahme,
die ein erfreuliches Zeichen für den Wunſch der Banken darſtellt, auch
wieder das kleinere Kundengeſchäft zu pflegen.
Wenn, wie bereits eingangs bevont, zwiſchen der Steigerung der
Umſätze in der deutſchen Wirtſchaft und der Höhe der Gewinne
be=
dauerliheuweiſe ein auffallend ſtarkes Mißverhältnis obwaltet, ſo iſt
dies in erſter Reiche darauf zurückzuführen, daß die deutſche Wirtſchaft
noch immer i einem Ausmaße mit Laſten der verſchiedenſten Art
berbürdet iſt, das eine wirkliche Geſundung der Wirtſchaft im
Sinne einer Wiederherſtellung einer machhaltigen Rentabilität
unmög=
lich macht.
In erſter Reihe muß auch hier auf die Ueberlaſtung mit Steuern
und Abgaben der verſchiedenſten Arten hingewieſen werden die
die Wirtſchaft in emem in früheren Zeiten kaum ausdenlbaren Maße
bedrücken. Immerhin kann hinſichtlich der praktiſchen Handhabung der
Steuergeſetzgebung feſtgeſtellt werden, daß, was allerdings an der
ſchwerwiegenden Tatſache der Ueberlaſtung nichts ändert, die
Reichs=
ſteuergsſetzgebung bei ſteigenden Geſamterträgen eine erfreuliche
Stetig=
keit aufgewieſen hat. Der Geſchäftsverkehr zwiſchen Steuerpflichtigen
und Fimanzämtern hat ſich im Vergleich zu früheren Jahren weſentlich
leichter geſtaltet, zumal das Gefühl der Rechtsſicherheit auf ſteuerlichem
Gebiete gewachſen iſt. Trotz aller Bedenken, die gegen eine Störung
dieſer Stetigkeit ſprachen, hat der Reichstag eine Ermäßigung der
Lohnſteuerbeträge beſchloſſen, die für den einzelnen
Lohn=
ſteuerpflichtigen kaum, für das Geſamtſteueraufkommen dagegen
weſent=
lich ins Gewicht fallen und die ſich notwendig vom Reich ausgehend
auf die Finanzen der Länder und Gemeinden auswirken wird. Um
Er=
ſchütterungen des Reichsſteuergebäudes zu vermeiden, wären ſoſche auf
früheren Verhältniſſen fußende Wünſche gleich wie die an ſich berechtig=
werden, daß ſich eine Erhöhung der Mietſätze in einer
unverhältnis=
räßigen Erhöhung der Lohnſätze auswirkt, wie dies bei den beiden im
Fahre 1927 erfolgten Mieterhöhungen zu beobachten war. Obwohl eine
Mietpreiserhöhung von 10 Prozent nach Sachverſtändiger Schätzung nur
aine Lohnerhöhung von etwa 1½ bis 2 Prozent notwendig machte,
konn=
wen Lohnmehrforderungen von 6, 8 und ſogar 10 Prozent beobachtet
verden, ſo daß im Ergebnis die Mietzinserhöhung ſich zu einer in
ieſer Höhe keineswegs gerechtfertigten Erhöhung der Löhne auswirkte.
Des weiteren muß, wie bereits oben angedeutet, gefordert werden, daß
duras Geſamtaufkommen der heſſiſchen Sonderſteuer vom bebauten
Grundbeſitz (außierhalb Heſſens Hausziusſteuer genannt)
beſtimmungs=
remäß reſtlos für Bauzwecke verwendet wird, damit dieſer ſchweren
Be=
aſtung des Hausbeſitzes eine möglichſt weitgehende Erleichterung auf
em Wohnungsmarkte gegenüberſteht.
*
* *
Die Lage auf dem Geldmarkt hat ſich im Laufe des Jahres
1927 keineswegs ſo günſtig geſtaltet, wie dies vielleicht bei Beginn des
WFahres anzunehmen war. In der Hauptſache iſt dies ſvohl auf die
anzutreffende Beurteilung des Kapicalmarktes zurückzuführen. De
ltteichsbankdiskont, der ſeit Ende 1926 6 Prozeut betragen
ſatte, wurde am 12. Januar auf 5 Prozent ermäßigt, um die auf der
WWirtſchaft ruhenden Laſten durch Zinsverbilligung zu erleichtern. Daß
ieſe Ermäßigung des Banrdiskonts nicht begründet war, zeigte das
WFiasko der auf Grund eies Zinsfußes von 5 Prozent im Februar 1927
urufgclegten Reichsanleihe von 590 Millionen Mark. Ein allzu
weit=
iehender Optimismus kam insbeſondere in der Entwickluny der
Wörſenkurſe zum Ausdruck, da man ſich vielfach allzu kühnen
Er=
woartungen hingab über die Ansſichten der keutſchen Wirtzſchaft.
Die Auswüchſe der Börſenſpekulation, die in höchſt ungeſunder
WWeiſe zum Teil durh kurzfriſtige Auslandsgelder finunziert war,
grreichten ſchließlich einen derartigen Umfang, daß die Reuhsbauk
uuch zum Eingreifen veraulaßt ſah, was am 13. Mai zu dem bekannten
wagen bringen wird, allgemein zu begrüßen.
(Fortſetzung folgt.)
Der Keglerverband Darmſtadt auf der 2. Südb. Sportwoche
in Frankfurt a. M.
Die 2. Süddeutſche Sportwoche, die aus Anlaß der Einweihung des
durch Um= und Neubau von Grund auf veränderten und erweiterten
Kegelſporthauſes der Frankfurter Keglervereinigung dort ſtattfand,
endete am vergangenen Sonntag abend 8 Uhr nach Beendigung der
letz=
ten Starts auf verſchiedenen Bahnen. Einen vollen Erfolg darf der
Verband Frankfurt, für ſich und auch für den Kegelſport überhaupt
buchen. Zahlreich war die Beteiligung, ſowohl durch Frankfurter als
auch auswärtige Kegelſchweſtern und Kegelbrüder. Gut organiſiert,
ver=
liefen die Kämpfe reibungslos und programmäßig. Die erzielten,
über=
aus guten, zum Teil noch ſelten erzielten Reſultate bewieſen die Güte
der neuen Bahnen und auch die Fortſchritte auf dem Gebiete des
Kegel=
ſportes.
Die mit Spannung erwartete Siegerverkündigung ergab, daß die
meiſten Lorbeeren ſich der Verband Frankfurt errungen hat. Er darf
die erſten Siege auf der Amerikanerbahn, Ehenbahn, 300=Kugelkampf
ſowie in den Klubwettkämpfen für ſich buchen. Im Städtewettkampf
be=
legte er außer Konkurvenz den zweiten Platz, während Offenbach, deſſen
Mannſchaft ſich in ausgezeichneter Form befand, den erſten Sieg ſein
eigen nennen durfte. Im kombinierten 300=Kugelkampf ſiegte Altmeiſter
Wirges Kelſterbach.
Der Verband Darmſtadt war bei der Sportwoche mit der erſten
Städtemannſchaft, 5 Klubriegen, beteiligt, ferner ſtarteten auf das
Sportabzeichen die Kegelbrüder Grün, Schönefeld und Reinhardt.
Im 300=Kugelkampf auf Aſphalt betätigten ſich ebenfalls die drei
ge=
nannten Kegelbrüder, ferner noch Thümmel und Reichert; im übrigen
waren noch eine Anzahl Kegelbrüder und Kegelſchweſtern auf
Einzel=
bahnen und 50=Kugelkampf in Wirkſamkeit getreten. Das
Sportabzei=
chen errang ſich Kegelbruder Grün (Klub L.L.) mit dem hervorragenden
Ergebnis von 1145 Holz bei 200 Kugeln. Kegelbruder Schönefeld
fehl=
ten nur 11 Holz an der erforderlichen Zahl von 1100. Wäre er nicht von
beſonderem Pech verfolgt geweſen, hätte auch er es errungen.
Kegel=
bruder Reinhardt brachte es auf 1068 Holz, was auch als ein gutes
Er=
gebnis bezeichnet werden muß.
Im 300=Kugelkampf hat ſich Kegelbruder Grün ebenfalls gut
be=
währt und konnte ſich noch in der Siegerliſte mit 1628 Holz placieren,
was ihm einen ſilbernen Becher und eine ſilberne Medaille einbrachte.
Die Kegelbrüder Thümmel, Reinhardt und Reichert erreichten 1610,
1575 und 1557 Holz; auch gute Ergebniſſe, aber bei der ſtarben
Kon=
kurrenz nicht ausreichend, um noch mit einer Prämie bedacht zu werden.
Im Städtewettkampf erzielte die erſte Mannſchaft mit 1000 Kugeln
5R73 Holz und ſetzte ſich damit unter 20 Verbänden an die vierte Stelle.
Bei einigen Keglern klappte es nicht ſo richtig, ſonſt wäre das Reſultat
noch weit beſſer ausgefallen und mit dem 2. oder 3. Platz zu rechnen
ge=
weſen.
Bei den Klubwettkämpfen, die von über 60 Klubriegen umſtritten
waren, gelang es der Riege des Kegelklubs „Zwvölfer”, T. G.D. 46, mit
dem ſehr guten Reſultat von 1340 Holz bei 250 Kugeln den 6. Sieg zu
erringen. Ihr wurde eine Plakette überreicht. Auf der Ehrenbahn
er=
rang Kegelbruder Erbes den 7. und Kegelbruder Löblein den 22.
Ehren=
preis. Erſterer erzielte 64 Holz und letzterer 62 Holz mit 10 Kugeln.
Noch eine ganze Anzahl anderer Darmſtädter Kegelbrüder erreichten
Zahlen von 56, 57 und 58 Holz; ſie reichten bei der ſtarken Konkurrenz
nicht aus, um zum Siege zu gelangen.
Bei den Damenwettkämpfen über 50 Kugeln erreichten Frau Reichert
und Frau Reinhardt fe 238 Holz, während Frau Wilbert 235 Holz für
ſich buchen durfte.
Einem ſchönem Erfolg auf den Dameneinzelbahnem erreichte Frl.
Bäumer, die mit 5 Kugeln 32 Holz warf und damit ſich den 3. Preis
ſicherte.
ten Forberungen anderer Gruppen von Steuerpflichtigen zweckmäßig
zurückgeſtellt worden.
Zum Schluß des Berichtsjahres trat nach Ablauf des erſten
Feſt=
ſtellungszeitrqumes die Frage der Bewertung der Geſchäfts=
und Fabrikgrundſtücke für die Zeit ab 1. Jamuar 1928
er=
neut auf. Am geeignetſten wird es hier ſein, die Bewertung wiederum
mit einem Hundertſatz der Wehrbeitragswerte vorzuuehmen, da zurzeit
infolge der leider noch immer beſtehenden Wohnungszwangswirtſchaft
eine einwandfreie Grundlage für die Berechnung der Ertragswerte der
einzelnen Gebäude nicht vorhanden iſt. Außerdem haben Handel und
Induſtrie ein lebhaftes Intereſſe darau, daß weſentliche Veränderungen
in der Höhe der Bewertung nicht eintreten, da nur ſtabile Verhältniſſe
eine gedeihliche Weiterentwickelung der Wirtzſchaft ermöglichen.
Not=
wendig iſt es jedoch, den Veranlagungsbehörden eine größere
Bewe=
gungsfreiheit zu geben, zum mindeſten hinſichtlich einer
Berich=
rigungsmöglichkeit der Vehrbeitragswerte ſowohl
nach oben wie nach unten, zumal dadurch die Bewetung den matſächlichen
Ertragswerten allmählich genähert und der endgültige Uebergang zu
die
r Bewertungsart erleichtert wird.
Mit dem Steuervereinheitlichungsgeſetz, das
be=
kanntlich die Enrwürfe zur Reichsr.hmenregelung der Nealſteuern,
näm=
lich der Grundſteuer, der Geſerbeſteuer und Entſchuldungsſteuer,
ſo=
wie den Entwurf eines Steueranpaſſungsgeſetzes umfaßt, iſt man
be=
bauerlicherweiſe praktiſch nicht weſentlich weitergekommen. Der zweite
Entwurf weiſt vielmehr derartige Vevänderungen gegenüber dem erſten
auf, daß geradezu von einer Umkehrung der urſprünglichen
geſetzgebe=
riſchen Abſicnten, nämlich der Schaffung einer Vergleichbarkeit der
Realſteuerbelaſtung in den einzeluen Ländern und Gemeinden,
geſpro=
chen werden muß. Die zur Abgrenzung der Steuerpflichtigen und
Steuerobjekte erforderlichen Befreiungsb=fugniſſe dürfen nicht in das
Ermeſſen der Länder geſtellt werden. Ebenſo müſſew die
Steuergrund=
lagen einheitlich vorgeſchrieben ſein. Auch hier würde ein Recht der
Länder auf freie Auswahl der Steuergrundlagen dazu führen, die
ur=
ſprünglichen geſetzgeberiſchen Abſichnten zu vereiteln. Als
ſelbſtverſtänd=
lich muß die gefetzliche Verankerung des
Anhörungs=
rechts der geſetzlichen Intereſſenvertretungen in den
Reichsrahmen=
geſetzen bezeichnet werden. Die hierdurch gewährleiſtete enge
Zuſammen=
arbeit der Steuergläubiger und Steuerpflichtigen kann, wie vielfältige
praktiſche Erfahrungen beweiſen, nur für beide Teile von Nutzen ſein.
Wie notwendig eine Reichsrahmenregelung der
Real=
ſteuern iſt, zeigen insbeſondere die mehr und mehr unhaltbar
wer=
denden gewerbeſteuerlichen Verhältniſſe. Der ſeit
Fah=
ren immer wiederholte Ruf der Wirtſchaftskreiſe, nun endlich einmal
die verſprochene endgültige Vertnlagung der vorläuſigen Gewerbeſteuer
vorzunehmen, der erfreuliherweiſe ſeitens des Heſſiſchen
Finanzminf=
ſteriums mit der Vorlage eines Gewerbeſteuergeſetzentwurfs beantwortet
wurde, iſt bei dem Landtag unbeachtet verhallt. Es hat ſich in ihm
bedauerlicherweiſe noch nicht einmal eine Mehrheit gefunden, die für
den Fall, daß auf eine endgültige Veranlagung der vorläufigen
Ge=
werbeſteuern der Jahre 1925 und 1926 verzichtet werden ſollte,
wenig=
ſtens die Härtefälle dieſer Jahre zu regeln bereit war. So ſteht die
Wirtſchaf” am Ende des Berihtsjahres immer noch vor der
bedauer=
lichen Tatfache, daß die Gewerbeſteuern in Heſſen zwar als vorläufige,
aber nach den gänzlich veralteten Grundlagen des 31. Dezember 192
und der Einkommenſteuervorauszahlung des Jahres 1924 erhoben
wer=
den, daß ein großer Kreis von Gewerbeſteuerpflichtigen
Vorauszahlun=
gen weit über das ihm gerechterwveife zuzumutende Maß hinaus leiſten
mußte, ohne irgend eine Ausſichnt auf baldige Abrechnung und
Rück=
erſtattung der im Widerſpruch zu ſeinen wirtſchaftlichen Verhältniſſen
bezahlten Bkräge zu haben. Dabei befinden ſich hierunter vorwiegend
Steuerpflichtige, die dieſe Beträge zur Fortführung ihrer Geſchäfte bitter
nötig hätten. Es muß dringend erwartet werden, daß der neue
Land=
tag ſich unter Zurückſtellung anderer minder wichtiger Fragen mit
die=
ſen nur in Heſſen noch beſtehenden tatſächlichen Mißſtänden befaßt und
durch ſchleunigſte Beratung und Verabſchiedung des
vorhandenen Entwurfs eines Gewerbeſteuergeſetzes
einſchließlick, der zur Abgeltung der früheren Jahre notwendigen
Härte=
beſtimmungen eine auf dem Grundſatz der ſteuerlichen Gerechtigkeit
auf=
gebaute Erhebung der heſſiſchen Gewerbeſteuern herbeiführt.
Die Beſtrebungen zur Neuregelung der
Kraftfahrzeug=
ſteuer haben gegen Ende des Berühtsjahres ihren Niederſchlag in
dem Entwurf eines Kraftfahrzengſteuergeſetzes gefunden, das
mittler=
weile vom Reichstag verabſchiedet worden iſt. Erfreulicherweiſe führt
dieſe Regelung zu der ſchon lange als notwendig empfundenen
ſteuer=
lichen Entlaſtung der ſchweren Wagen. Leider hat aber der neue
Uendce e eleife eiet eeien enie
Uebergangsregelung, wonach ſoſche kleineren Wagen, die vor dem
Fußball.
Großkampftag in Worms! „Fürth” gegen „Wormatia”. Am
kommenden Sonntag ſieht Wormatias neue große
Sportplatz=
anlage ein Spiel allererſter Klaſſe. Die „
Spielvereini=
gung Fürth” mehrfach deutſcher Meiſter, tritt gegen „
Wor=
matia” an, gegen „Wormatia”, deren Siegeszug in aller Welt
Mund iſt. Die großartige neue Sportplatzanlage Wormatias
an der Pfiffligheimer Chauſſee mit ausgedehnter gedeckter
Tri=
büne und großem Reſtaurationsbetrieb iſt für Maſſenbeſuch
ge=
baut und dürfte durch dieſes ganz große Spiel würdig
einge=
weiht werden.
Frankfurt.
Dienstag, 24. Januar. 12.30: Kaſſel: Hauskapelle. Im
Roſen=
garten Mendelsſohn. — Meyer=Helmund: Wonneglück. — Flotow:
Fant. „Alleſſandro Stradella‟. —
Lehar: Zigeunerliebe. — Siede:
Chineſ. Straßenſerenade O 15.30: Lehrer Stricker: Robert, der
gelehrige Elefant”, — Für Kinder vom 10. Jahre ab. o 16.30:
Neue Tanzmu ik. O 17.45: Aus der „Geſchichte der Abderiten” von
Wieland. O 18.15: Vereinsnachrichten. 18.30: Kaſſel: Anl. des
dreijährigen Beſtehens des Kaſſeler Rundfunks: Eine Stunde
Kaſſe=
ler Dichter und Muſiker. Aus Werken von Dingelſtedt. W. Speck u.
a. Sprecher: Ernſt Wehlau vom Staatstheater. — Spohr:
Streich=
quartett. O 19.30: Stadtarzt Reinheimer: „Fürſorge für Blinde
von Poſtinſpektor
und Taubſtumme."
20: Vortrag
Maurer: Allerlei über Briefkäſten. O 20.15: Stuttgart: „Der
Ober=
ſteiger”. Operette von Zeller. Anſchl.: Violin=Konzert. Tartini=
Kreisler: Sonate mit dem Teufelstriller. — Suk: Vier Stücke. —
Kleine Stücke von Kreisler, Manen u. a. Ausf.: Dietz Weismann
(Violine), Kapellmeiſter Merten (am Flügel).
Stuttgart.
Dienstag, 24. Januar. O 16.15: Konzert. Rymann: Vorwärts,
Marſch. —
Lanner: Walzer. — Oehlſchlegel: Harfen erenade.
Mendelsſohn: Ouv. „Ruy Blas” — Smetana: Aus. Die verkaufte
Braut”. — Siede: Am Lagerfeuer. — Henry: Valſe viennoiſe.
Crepuſcule. — Roſey: Motor=Marſch. Einl.: Teo Rüme in. 6 18 15:
Freiburg: Univ.=Prof. van Calker: Meeresfreiheit. o 18.45: Aus
Stuttgart und Freiburg: Empfangsſchaltungen. O 19.15: Jr. Krey:
Kultur ragen in Luxemburg. 19.45: Nachr. ſüdd. Funkvereine.
20.15: „Der Oberſteiger”. Operette in 3 Akten von Zeller.
An=
ſchließend: Nachrichten
Berlin.
Dienstag, 24. Januar. 15.30: Stunde mit Büchern. O 16:
Geh. Finanzrat Dr. E. Moll: „Die Ziehungen von Auslo
ungs=
rechten der Anleihe=Ablöſungsſchuld.” 16.30: Selt ame Geſchichten.
Andreiew: Origineller Menſch. — Anderſen: Die Springprobe. —
Danach: Tanzmuſik. 18.30: Einführung zu dem Sende=Spiel am
25. Januar. 19: Theodor Kappſtein: Blicke in die Welt der
Myſtik. O 19.25: Th. Leipart: Die internationale
Gewerkſchafts=
bewegung. O 20: Hamburger Sende=Spiele: „Alpenkönig und
Menſchenfeind”, ein Spiel von Menſchen und Geiſtern nach Ferd.
Raimund. Muſik von H. Erdlen. Perſ.:Aſtralagus, der
Alpen=
könig. Alpengeiſter: Linarius, Alpanor. Rappelkopf, ein reicher
Gutsbeſitzer. Sophie, ſeine Frau. Annelieſe, ſeine Tochter dritter
Ehe. Silberkern, Sophiens Bruder, Kaufmann in Venedig. Fritz
Dorn „ein junger Maler. Lieschen, Annelieſes Kammermädchen.
Bei Rappelkopf: Habakuk, Bedienter; Sebaſtian, Kutſcher; Sabine,
Köchin. Chriſtian Glühwurm, ein Kohlenbrennen. Marthe ſein
ſeib. Ihre Kinder: Salchen, Hänschen, Gretchen, Franzl, em
Holzhacker, Salchens Bräutigam. Geſtalt, Rappelkopfs verſtorbene
Weiber: Victorins, Walpurgas, Emerentias. Alpengeiſter, Genien,
Diener in Rappeltopfs Hauſe. Die Handlung ſpielt auf
Rappel=
kopfs Landgut und in den Alpen. — Anſchl.: Tagesnachrichten
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Mittwoch, den 25. Januar 1928.
(Nach der Wetterlage vom 23. Januar 1928.)
Meiſt wolkiges Wetter mit vereinzelten leichten Niederſchlägen.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptichriftleitung. Rudolf Maupr
ve: für Feutlleton, Reich und
ich für poiltik und Wirtſchaft: Rudelf.
ort: Dr. Eugen Buhlmann=
Verantt
Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für
Ausland u
ndreas= Bauer: für
F. 6. Queiſch; für den Schlußdienſ
den Sandel:
Wiliy Kuble: Drus
fäür
Dr. Herbert Nette; für den Inſeraten
„Die Gegenwart”
und Verlag: L. C. Wittich — jämtlich in Darmſiadt
Für unverlangte Manu kripte wird Garantie der Rückiendung nich übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Seite 8
Dienstag, den 24. Januar 1928
Nummer 24
Reich und Ausland.
Bewegliche Nachbildung der Tannenberg=Schlacht.
Die Operettenſängeri Liſa Rado geſtorben.
Frankfurt a. M. Die bekannte
Operetten=
ſängerin des Neuen Operettentheaters in Frankfurt
a. M. Liſa Rado, die auch in anderen Städten mit
großem Erfolg gaſtiert hat, iſt, nachdem ſie am
Sonntag noch beruflich tätig geweſen iſt, in der Nacht
vom Sonntag zum Montag einem Herzſchlag
er=
legen.
Verhüteter Eiſenbahnunfall.
Frankfurt a. M. Sonntag vormittag gegen
9 Uhr entgleiſten an einem Ueberweg in der Nähe
von Eſchborn die beiden letzten Wagen eines
Per=
ſonenzuges. Sie liefen etwa hundert Meter neben
dem Bahngleis her und ſetzten ſich dann ſelbſtändig
wieder in das Gleis ein. Perſonen= und Sachſchaden
iſt nicht entſtanden. Aus Sicherheitsgründen wurde
ein Umſteigen an dieſer Stelle notwendig.
Eiſenbahnunfall.
Bingerbrück. Der Perſonenzug Frankfurt
a. M. — Koblenz, der um 12.17 Uhr Bingerbrüc
verläßt, wurde kurz vor der Station Nieder=Heimbach
von einem Güterzug gekreuzt. Dabei viß eine aus
dem Güterzug hervorſtehende Ladung die Tür eines
Wagens vierter Klaſſe auf und ſchleuderte ſie gegen
die Wagenwand, ſo daß ſämtliche Fenſterſcheiben i
Trümmer gingen. Die in dem Abteil ſitzenden
Poſ=
ſagiere wurden von den Scherben überſchüttet, ohne
daß jedoch jemand verletzt wurde. Nach kurzem
Aufenthalt ſetzte der Perſonenzug, der durch die
Norbremſe zum Halten gebracht worden war, ſeine
Fahrt fort.
Wiederausgrabung einer Leiche.
Homberg (Bez. Kaſſel). Im Jahre 1921 ſtarb
hier ein Fräulein Amalie Blanke im Alter von über
60 Jahren und wurde auf dem hieſigen Friedhof
be=
erdigt. Auf Veranlaſſung des Staatsanwalts wurde
die Leiche wieder ausgegraben und durch die
Kreis=
ärzte von Fritzlar und Ziegenhain unterſucht. Der
Staatsanwalt iſt zu dem Schritt veranlaßt worden
durch die aufgetauchte Vermutung, daß Fräulein
Blanke beines natürlichen Todes geſtorben ſein ſoll.
Unfall in einem Steinbruch.
Großrechtenbach (Kreis Wetzlar.) Einen
folgenſchweren Unfall erlitt der hieſige Landwirt und
Maurer Karl Ludwig von hier. Beim Steinbrechen
i Steinbruch Steinsberg ging eine Sprengladung
nicht rechtzeitig los. Als er nach der Urſache forſchte,
ging inzwiſchen der Schuß los und ſchleuderte den
Mann in die Höhe, daß er mit Wunden am ganzen
Körper bedeckt, bewußtlos liegen blieb. Wie durch
ein Wunder blieben die Augen des Verunglückten
verſchont. Man brachte ihn nach ſeiner Wohnung,
wo ihm die erſte ärztliche Hilfe zuteil wurde.
Die älteſte Frau Deutſchlands geſtorben.
Lüneburg. In Embſen, Kreis Lüneburg,
ſtarb am Samstag nachwittag, gegen 5 Uhr,
Deutſch=
lands älteſte Frau, die Witwe Johanna Prigge. Sie
wurde am 6. November 1821 zu Hamburg geboren.
Seit ihrem 108. Lebensjahr lebte die Greiſin in
Embſen, wo ſie von vielen Beſuchern aus allen
Welt=
teilen aufgeſucht wurde. Sie bewahrte ſich bis zu
ihrem Tode ein ausgezeichnetes Gedächtnis und wußte
noch ſehr anſchaulich von dem großen Brande in
Hamburg 1842 zu erzählen.
Selbſtmord wegen eines geringfügigen
Ver=
gehens.
Diez. Ein fümfzehnjähriges Lehrmädchen aus
Heiſtenbach ſprang, nachdem es von ſeinem Chef
wegen einer geringfügigen Verfehlung zur Rede
ge=
ſtellt worden war, in ſeiner Angſt in der Nähe der
Stuhlfabrik in die Lahn und konnte, obwohl der
Vorfall bemerkt wurde, wegen der hochgehenden
Flu=
ten nicht geretdet werden und ertrank.
Totſchlagsverſuch in der Grube.
Dortmund. Im Grubenbetrieb der Zeche
„Miniſter Stein” kam es zu einer blutigen
Ausein=
anderſetzung zwiſchen dem Steiger Wibbelitz und dem
Wetterkontrolleur Nowicki. Wegen einer nicht
ord=
nungsmäßig ausgeführten Arbeit war der
Wetterkon=
trolleur von dem Steiger gerügt worden. Darauf
ent=
ſpann ſich ein Wortwechſel, der ſchließlich in eine
Schlägerei ausartete. Nowicki ergriff ein Beil und
verletzte damit den Steiger am Kopf ſchwer. Um
wei=
teren Schlägen zu entgehen, ſtellte ſich der Steiger
tot. Nowicki warf nun den vermeintlich Toten in den
Brensbergſumpf. Nachdem ſich der ſchwerverletzte
Steiger aus dem Sod herausgearbeitet hatte, wurde
er von dem Täter nochmals bedroht. Von
herbei=
eilenden Bergleuten wurde der Steiger dann zu
Tage gebracht und dem Krankenhaus zugeführt. Der
Wetterkontrolleur wurde verhaftet.
Säureflaſchen mit Etiketten bekleben!
Immer wieder werden Unglücksfälle gemeldet,
die durch Verwechſeln von Flaſchen entſtehen. In
dieſen Tagen trank ein Bergmann in Sterkrade
in=
folge Verwechſlung der Flaſchen Salzſäure und
mußte ſterben. Flaſchen mit einem lebensgefährlichen
Inhalt ſind ſtets durch entſprechend beſchriftete
Eti=
kette zu kennzeichnen. Man darf ſie auch nicht neben
Flaſchen mit Getränken ſtellen.
Vier Selbſtmorde durch Gasvergiftung
in Berlin
Berlin. Wie die Berliner Blätter berichten,
wurden im Laufe des Sonntags in Berlin mehrere
Fälle von Selbſtmord durch Gasvergiftung entdeckt,
die vier Menſchenleben forderten. In einem Falle
handelt es ſich um eine vierzigjährige Frau und
deren Tochter, die, wie aus hinterlaſſenen Briefen
hervorgeht, aus Liebeskummer in den Tod gegangen
ſind. Wiederbelebungsv rſuche waren ohne Erfolg.
Durch Einatmen von Leuchtgas beging ebenfalls aus
Liebesgram eine 37jährige Frau Selbſtmord.
Schließ=
lich wurde noch am Sonntag ein 67jährigre
Chauf=
feur und deſſen 60jährige Frau, die wegen ſchwerer
Erkrankung der Frau frerwillig den Tod geſucht
hat=
ten, in ihrer Wohnung bewußtlos aufgefunden.
Wie=
derbelebungsverſuche waren nur bei dem Mann von
Erfolg, während die Frau unter der Hand des Arztes
verſtarb.
Noch zwei Todesopfer der Völklinge
Exploſion.
Saarbrücken. Die Völkling
exploſion hat zwei weitere Todesopfer g.
der Nacht zum Montag ſind der B
Nikolaus Haas und der Hüttenarbei
Schmidt ihren Verletzungen erlegelt.
Toten erhöht ſich damit auf 13. Mit
eines weiteren Schwerverletzten wird ge=
berlehrer Mantau=Danzig mit ſeinem Modell.
Eine aufſehenerregende Erfindung hat der Danziger Oberlehrer Mantau gemacht. Er hat den
Plan eines Reliefs entworfen, das das ganze Tannenberg=Schlachtfeld in einer Größe von 16
Quadratmetern im Maßſtabe 1:25000 wiedergeben ſoll. Darauf werden die Truppenverbände
in Stärke eines Regiments durch elektriſche Lampen warkiert. Durch eine Konſtruktion auf der
Rückſeite des Reliefs iſt es möglich, mechaniſch den ganzen Verlauf der Schlacht vom 25. Auguſt,
6 Uhr abends, bis 31. Auguſt, 12 Uhr mittags, mit allen Einzelzügen zu zeigen. Unſer Bild
zeigt den Erfinder mit einem Probemodell.
Neues Theaterhaus in Oeſſau.
Der Theaterncubau in Deſſau.
Die anhaltiſche Hauptſtadt Deſſau hat an Stelle des 1820 erbauten und 1922 abgebrannten alten
Hoftheaters ein neues Theaterhaus erhalten. Es iſt mit allen modernen bühnentechniſchen
Errungenſchaften ausgeſtattet und wurde nach den Plänen des Architekten Elſter ausgeführt.
London in Trauer.
Beſtattung der Hochwaſſer=Opfer in London.
Der Leichenzug beim Denkmal für die Gefallenen des Weltkrieges.
Nahezu hunderttauſend Menſchen haben die vier bei der Londoner Hochwaſſerkataſtrophe un
ihr junges Leben gekommenen Töchter Florence, Lilian, Roſina und Doris des Ehepaare
Harding auf ihrer letzten Fahrt begleitet. Aus allen Teilen Großbritanniens kamen Kränz
und Blumen. Ganz London hat mit den Hinterbliebenen der vier noch nicht zwanzig Jahre a
gewordenen ſchönen Mädchen gefühlt.
Die Unterſuchung der Hochofen=Exploſion
in Völklingen.
Saarbrücken. Die Unterſuchung der
Ur=
ſache der Hochofenexploſion in dem Betriebe der.
Röchlingſchen Eiſen= und Stahlwerke in Völklingen
hat zu dem Ergebnis geführt, daß ſich die
tatſäch=
liche Urſache der Exploſion mit abſoluter Sicherheit
nie werde feſtſtellen kaſſen. Es könne jedoch geſagt
werden, daß mit ſehr hoher Wahrſcheinlichkeit eine
Kohlenſtaubexploſion anzunehmen ſei. Hierfür ſpreche
der Zuſtand der Unfallſtelle nach dem Unfall, ferner
die Art der Verletzungen und die Ausſagen ſämtlicher
an dem Unfall Beteiligten. Die Unterſuchung wurde
durch Hinzuziehung eines unbeteiligten
Hochofen=
fachmannes von der Staatsanwaltſchaft, der
Berufs=
genoſſenſchaft ſowie dem Gewerbeaufſichtsamt
gemein=
ſam durchgeführt. Hierbei konnte von dem
Gewerbe=
aufſichtsamt weder ein Verftoß gegen die
Unfallver=
hütungsvorſchriften, noch gegen anerkannte Regeln
der Wiſſenſchaft und der Technik feſtgeſtellt werden.
Ein gefährliches Erlebnis Memeler Fiſcher.
* Memel. Ein gefährliches Erlebnis, das ihnen
faſt das Leben gekoſtet hätte, hatten dieſer Tage drei
Fiſcher aus Karkelbeek. Sie waren in einem offenen
Motorboot zum Fiſchfang auf die Oſtſee gefahren.
Da der ſcharfe, kalte Wind und die hohe See die
Ausübung der Fiſcherei unmöglich machten und ſich
das Boot allmählich mit einer Eisſchicht zu
über=
ziehen begann, wollte man ſchleunigſt die Rückkehr
antreten. Jedoch vevſagte hierbei der Motor. Da die
Fiſcher kein Segel an Bord hatten und wit den
Rudern nicht gegen den ſtarken Sturm ankämpfen
konnten, war das Boot Wind und Wellen ſchutzlos
preisgegeben. Während der Nacht vereiſte auch die
Laterne völlig, ſo daß die Fiſcher außerſtande waren,
ſich durch Lichtſignale bemerkbar zu machen. Erſt am
nächſten Tage wurden die Fiſcher von einem Mcmeler
Lotſendampfer in völlig erſchöpftem Zuſtande auf
gefunden. Ihre Kleider waren völlig bereiſt, ſo daß
ſie ſich nicht bewegen konnten. Sie hatten ſchon jede
Hoffnung auf Rettung aufgegeben.
Das Sterbehaus Franz Schuberis
als Muſeum.
Auftakt zum Schubert=Jahr 1928.
Das Schubert=Haus in der Kettenbrückengafſe.
Die Stadt Wien will das Sterbehaus des vor
hun=
dert Jahren verſtorbenen großen Komponiſten Franz
Schubert als zweites Schubert=Muſeum einrichten
Das Geburtshaus Schuberts in der Nußdorfer
Straße iſt bereits vor längerer Zeit zu einem
Muſeum umgewandelt worden. Die pietätvolle
Ab=
ſicht des Magiſtrats Wien wird überall, wo die
„Winterreiſe”, die „Müller=Lieder” und der „
Erl=
könig” geſungen, die Klavierſtücke, Kammermuſik und
Sinfonien Schuberts geſpielt werden, Widerhall
finden.
Großfeuer in Güſtrow.
Am Samstag nachmittag wurde die Stadt
Güſtrow von einem verheerenden Brande heimgeſucht.
In der gegenüber dem Bahnhof gelegenen
Ausſtel=
lungshalle war Feur ausgebrochen, das mit raſender
Schnelligkeit um ſich griff. Das ganze Gebäude wurde
in kurzer Zeit bis auf die Umfaſſungsmauern ein
Raub der Flammen. Die Feuerwehr mußte ſich auf
den Schutz der Nachbarhäuſer beſchränken. Außer den
großen Sachwerten, die ſich auf über 60 000 Mark
be=
laufen, ſind auch die Wohnungen zweier Familien
mit dem Inventar vernichtet worden. Ueber die Ent
ſtehungsurſache kann bisher noch nichts feſtgeſtellt
werden.
Mord.
Eſchweiler. Die amtliche Unterſuchung der
Leiche des dieſer Tage im Flußbett der hochgehenden
Inde zwiſchen Eſchweiler und Stollberg tot aufge
fundenen Arbeiters Peter Schmitz hat ergeben, daß
dieſer ermordet worden iſt. Nach Bekundungen eines
Kameraden des Schmitz, wurden beide auf dem
Heim=
weg von einem Fußballſpiel von einem Unbekannten
überfallen. Er habe flüchten können. Schmitz wurde
ſeitdem nicht mehr geſehen.
Schweres Autvunglück.
Aus Flinsberg wird über ein ſchweres
Autoun=
glück an einem ungeſicherten Bahnübergang bei
Frie=
deberg berichtet. Ein von einer Veranſtaltung des
Allgemeinen Deutſchen Automobilklubs von
Flins=
berg zurückkehrendes, mit vier Perſonen beſetztes
Auto wurde bei dem dichten Schneegeſtöber von dem
aus Greiffenberg kommenden Zug bei Ueberquerung
der Bahnſtrecke erfaßt und faſt bis zum Bahnho
Friedeberg mitgeſchleift. Der Fahrer, ein
Fahrrad=
händler aus Goldberg, und ein neben ihm ſitzender
Herr wurden getötet. Die beiden anderen Inſaſſen
haben ſchwere Bein= und Knochenbrüche erlitten.
Beim Bobrennen geſtürzt.
Bei den Bobrennen in Schierke kam es, dem
„Montag” zufolge, zu einem ſchweren Unfall. Infolge
zu ſtarken Bremſens wurde ein Bob aus der Bahn
geſchleudert und ſtieß gegen einen Baum. De
Führer und ein Fräulein Brauns aus Berlin
wur=
den ſchwer verletzt, der Bremſer und zwei weitere
Befatzungsmannſchaften trugen leichtere Verletzungen
davon.
Todesurteil gegen den Mörder des Lodzer
Stadtpräſidenten.
Lodz. Der eine der beiden Arbeitsloſen, die
im vorigen Jahre den Stadtpräſidenten von Lodz,
Cynarſki, ermordet hatten, ein gewiſſer Rydzewſti,
wurde vom Schwurgericht zum Tode durch den
Strang verurteilt. Das Verfahren gegen den Mi
täter Walaczak war abgetrennt worden und wird im
Laufe dieſer Woche ſtattfinden.
Flugzeugunfall.
Tarragona. Ein franzöſiſches
Paſſagier=
flugzeug geriet dicht bei Tarragona in Brand. Der
Pilot wurde ſchwer verletzt, zwei Paſſagiere fanden
den Tod.
Weltwirtſchaftstag in Berlin.
Franz von
Mendelsſoh=
der große Bankier und Präſident der Berliner Bſſie
delskammer, hat die zwiite Tagung der Deutſche.
Gruppe der Internationalen Handelskammer geleſle
Die Reden des italieniſchen Präſidenten Pirelli, dee
Reichswirtſchaftsminiſters Curtius, des Reichsmihe
ſters a. D. Hamm und des Präſidenten von Mene
delsſohn waren die Gipfelpunkte der Tagunch
Nummer 24
Dienstag, den 24. Januar
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Gründung der Südweſtdeutſchen Gas=A. G., Frankfurt a. M.
olr zogen. Die Frankfurter Gasgeſellſchaft und die Stadt Mannheim
awen zum Vollzug der abgeſchloſſenen Intereſſengemeinſchaft zur ſüd=
Etdeutſchen Gruppengasverſorgung die in Ausſicht genommene „
Süd=
nktdeutſche Gas=A.=G., Frankfurt a. M.,” gegründet. Von dem
Grün=
ungskapital von zunächſt 50 000 RM. haben die Frankfurter
Gasgeſell=
hft und die Stadt Maunheim je 23000 RM. nom. übernommen. Die
ei lichen 4000 RM. ſind an drei Herren gegeben worden. Dem
Vor=
end der Geſellſchaft gehören an: Generaldirektor Tillmetz (Frankfurter
S3geſellſchaft) und Oberbaudirektor Pichler, Mannheim. In den erſten
S. ſind u. a. die Oberbürgermeiſter Dr. Landmann, Frankfurt a. M.
9:— Granzien, Offembach a. M., und Dr. Theodor Kutzer, Mannheim,
ewählt worden.
Auch badiſche Ferngasverſorgung! Die drei badiſchen
Kommunal=
pssenverbände, der Badiſche Städteverband, der Badiſche Städtebund
„D der Verband badiſcher Gemeinden, haben eine Studienkommiſſion
Prüfung der Ferngasverſorgung in Baden gebildet. Diesbezüglich
egen auch den Badiſchen Landtag mehrere Anträge vor. Man will
wge badiſche Ferngasverſorgungsgeſeilſchaft bilden, der alle am Fern=
Sbezug intereſſierten Städte und Gemeinden angeören und die
ſämt=
e Fernleitungen im Beſitz hoben ſell. Es beſteht dadurch die Mög=
4keit, das Gas von einigen leiſtungsfähigen Gaswerken ſolange zu
be=
ſHen, als nicht günſtigere Bezugsmöglichkeiten, wie eigene Kokerei
ter Bezug durch Ruhrfernterſorgung, gegeben ſind. Dicſe
Beſtrebun=
en fallen gleichzeitig mit der Gründung der Sudweſtdeutſchen Gas A. G
ſtrnkfürt a. M., die den Zuſammenſchluß der Frankfurter und
Mann=
armer Gaswerke bezwveckt, zuſammen.
Vom ſüddeutſchen Tabakmarkt. Im badiſchen Oberland kamen
in ige hundert Zentner Tabak, im Ried zu 60—63 RM. der Zentner
urn Verkauf. Die erſte Fermentation der Herbſttabake iſt beendet. Die
nen farbigen Tabake haben ihre Qualität behalten. Rippen zu
bis=
igen Preiſen geſucht. Der Abſatz an die Vesarbeiter iſt gut. Ii
e:: Rauchtabak= und Zigarrenherſtellung werden die billigen Fabrikate
w. meiſten verlangt, weshalb ſich die Nachfrage nach inländiſchem Tabak
Ea
Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach vorläufigen Berechnungen
v nden in der Zeit vom 8.—14. Januar 1928 im Ruhrgebiet in ſcchs
ATbeitstagen 2 407 822 To. Kohlen gefördert gegen 2 168 736 To. in der
hergehenden Woche bei 55/s Arbeitstagen. Die Kokserzeugung ſtellt
ſia: in den ſieben Tagen der Berichtswoche (m den Kokereien wird auch
S nntags gearbeitet) auf 587 800 To. gegen 564 547 To. in der
vorher=
geigenden Woche; die Preßkohlenherſtellung auf 76 229 To. gegen 71 77
Tt. in 65’s Arbeitstagen. Die arbeitstägliche Kohlenförderung betrug
n. der Zeit vom 8. bis 14. Januar 401 304 To. gogen 385 553 To, in der
durhergehenden Woche; die Kokserzeugung ſtellte ſich auf 83 91 Tonnen
8 650), die arbeitstägliche Preßkohlenherſtellung auf 12 705 To (12760)
23e Zahl der wegen Abſatzmangel eingelegten Feierſchichten ſtellte ſich
n. der Berichtswoche auf 984 (arbeitstäglich 164) gegen 2589 (8460).
Preußiſche Pfandbriefbank, Berlin. Die Bank gibt im
Anzeigen=
eX bekannt, daß der in voriger Woche zur öffentlichen Zeichnung
auf=
fei egte Teilbetrag von 6 000 000 GM. ihrer müündelſicheren 8prozentigen
Gleld=Kommunal=Obligationen Em. 20 überzeichnet worden iſt, und legt
t den Reſtbetrag der Emiſſion von 4 000 000 GM. mit 95,40 Prozent
hrenfalls zur Zeichnung auf. Die Zeickmungsſriſt hierfür läuft bis
5.5 Februar d. J., Zeſchnungsſtellen ſind alle Banken, Bankfirmen,
Spar=
u5d Girokaſſen und die Emiſſionsbank ſelbſt, bei denen auch Proſpekte
nd d Zeichnungsſcheine erhältlich ſind. Die börſenmäßige Notierung der
Eyrtkſſion — Geſamtbetrag 10 000 000 GM. — ſoll in emigen Tagen mit
938 80 Prozent erfolgen. Von den 8prozentigen Gold=Hypotheken=
Pfand=
bnäefen Em. 47 ſteht nur noch ein Reſtbetvag zum Börſenkurſe von
Prozent zur Verfügung. (Vgl. Anz.)
Sonderveranſtaltungen der Leipziger Großen Techniſchen
Frühjahrs=
uf ſſe 1928. Mi= der Leißziger Großen Techniſchen Meſſe und Baumeſſe
4. bis 14. März 1928 ſind eine Anzahl Sonderveranſtaltungen
ver=
pumn
verden, ſo eine betriebstechniſche Tagung, veranſtaltet vom Ausſchuß
ue wirkſchaftliche Fertigung und der Arbeitsgenremſchaft Deutſcher
Be=
gebsingenieure, eime Eiſenbahntechniſche Tagung (
Eiſenbahnwerk=
tentag ng), veranſtaltet von der Deutſchen Maſchinentahniſchen
Sſeſellſchaft, eine Vertragsreihe über Entwickelungstendenzen im Laſt=
Inaftwagenbau, veranſtaltet vom Reichsverbano der Automobilinduſtrie
un=d dem Verein Deutſcher Ingenieure, ein Studententg. Vorgeſehen
ferner eine Sonderveranſtaltung für die Kältetechmik in
Nahrungs=
m. ttelbetrſieben.
Eine polniſche Prämienanleihe. Der polniſche Miniſterrat hat
ge=
vn beſchloſſen, mittels Dekret des Staatspräſidenten im Lande eine
rprozentige ſtaatliche Inveſtitions=Prämienanleihe in Höhe von 5
A illionen Zloty aufzulegen. Die Anleihe wird durch den ganzen
be=
insglichen und unbeweglichen Staatsbeſitz ſichergoſtellt und in einer Friſt
dnn zehn Jahren durch Prämienausloſung rückzahlbar ſein. Jede
ein=
zulne Obligation wird eine Höhe von 100 Zloty haben.
Die neue Dollaranlcihe der Vereinigte Elektrizitätswerke
Weſt=
füllen G. m. b. H. Wie wir erfahren, ſind die Verhandlungen über die
na ue Dollavanleihe der Vereinigte Elektrizitätswerke Weſtfalen G.m.b.H.
nurnmehr zum Abſchluß gelangt. Speher u. Co. und Harris, Forbis u.
Co. haben von der Geſellſchaft 20 Millionen Dollars 6prozentige Firſt
Mortage Sikingſund Bonds, fällig 1953, übernommen und legten dieſt
an: 23. Januar zu 92¾ Prozent, zuzüglich Stückzinſen, in New York
Anleihe iſt nach der Wahl der Geſellſchaft zu
zur Zeichnung auf.
in mit 6Otägigem Voravis kündbar. Mit dem Jahre
fesem Zinster
1531 beginnt die regelmäßige Tilgung der Anleihe mittelſt des jährlichen
kumulativen Tilgungsfonds, der hinreicht, um bis zum 1. Januar 195
60 Prozent der Anleihe zu amortiſieren. Die Tilgung kann durch
An=
k if oder pari Ausloſung erfolgen. Aus dem Erlös der neuen Anleihe
merd die im November 1925 aufgenommene 6½prozentige Anleihe von
776 Millionen Dollar zum nächſtmöglichen Termin (1. Junf 1928)
zurück=
zahlt werden. Die reſtlichen 12,5 Millionen Dollar ſollen für
Erweite=
rurng und Verbeſſerung von Anlagen der Geſellſchaft und der
Tochter=
oü ſellſchaften bzw. zur Rückzahlung von für ſolche Zwecke bereits
ein=
go gangenen kurzfriſtigen Verpflichtungen dienen Die ſeinerzeit durch
Expeher u. Co. und Harris Forbes u. Co emittierte 6½prozentige
An=
lähe der Geſellſchaft iſt die evſte lamgfriſtige deutſche Dollaranleihe, die
minmehr zu einem niedrigeren Zinsfuß refundiert wird. Die ganze
An=
lhetransaktion iſt die erſte größere deutſche Emiſſion in Amerika ſeit
Annfang November 19
Mannheimer Produktenbörfe vom 23. Jannar. Die heutige
Pro=
dmktenbörſe verlief ruhig bei geringer Nachfrage. Braugerſte weiter feſt
MKann verlangte für die 100 Kilogramm ohne Sack waggonrei
Mann=
hreim in Reichsmark: Weizen inl. 25,75—26,75, cusl. 28,75—31, Roggen
25,75, ausl. 26,25, Hafer inl. 22,75—24,75, ausl. 24,50—26,
Brau=
grerſte, pfälziſche 30—32, badiſche, heſſiſche und württembergiſche 29—30,
misl. 31,50—35,50, Futtergerſte 22,50—23,50, Mais mit Sack 22,
ſüd=
dreutſches Weizenmehl (Spezial 0) 37—37,50, ſüddeutſches Roggenmehl, je
yach Ausmahlung. 34.50—36,50, Weizenkleie 14.
Frankfurter Produktenbericht vom 23. Januar. Bei ſehr ruhigem
(reſchäftsgang notierten die Preiſe unverändert. Weizen I 25, dto. II
28.50—23,75, dto. IIT 22,75—23,25, Roggen 24,50, Sommergerſte 28—30
25—24, Mais für Futterzwecke 22—22,25, dto. für andere Zwecke
22,75—23, Weizenmehl 37—37,50, Roggenmehl 34—34,50, Weizenkleie
1,25, Roggenkleie 15,25—15,50, Erbſen 32—60, Linſen 50—90, Heu 8
b2 s 8,50, Weizen= und Noggenſtroh, drahtgepr. 4,50, dro. gebündelt 3,25
k.8 3,50, Treber, getrocknct 12—18,25.
Amtliche Notierungen von Speiſekartoffeln von Frankfurt a. M.
un 23. Januar. Es notierten je 50 Kg. Induſtrie hieſiger Gegend 3,85
Mark. Tendenz rubig.
Verliner Produktenbericht vom 23. Januar. Vom Auskande lagen
lei ine weſentlichen Anregungen vor; hier kam, wie immer zu
Wochen=
byeginn, das Geſchäft nur langſam in Gang. Die Intereſſenten zeigten
im allgemeinen abwartende Haltung. Weizen iſt vom Inlande in allen
Luualitäten ausreichend offeriert; ſowie Umſätze zuſtande kamen,
erfolg=
tn ſie auf Samstagbaſis. Für Roggen in ſofort verladbarer Ware und
miten Qualitäten zahlten die nur ſchwach verſorgten Mühlen auch etwas
höhere Preiſe, um auch etwas erhalten zu können. Am Lieferungsmarkte
war Weizen leicht nuchgiebig. Die Roggennotierungen zeigten nur
un=
weſentliche Veränderungen. Roggen= und Weizenmehl in den Preiſer
mmverändert. Ueber die Abnahme von Weizenmehl aus alten
Kontrak=
imn wird erneut geklagt. Neuabſchlüſſe erfolgen mur ſpärlich.
Roggen=
mrehl hat kleines Bedarfsgeſchäft. Am Hafermarkt wurden vom
Kon=
ſunm die geforderten Preiſe nur ſehr vereinzelt bewilliat, die
Expork=
ſhachfrage wirft aber preisſtirzend. Gerſte bleibt in guten Qualitäten
gefragt.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt, 23. Jan.
Die Börſe ſetzte zum Wochenbeginn außerordentlich ruhig und
über=
wviegend ſchwächer ein. Verſtimmend wirkten die verſchärfte Lage in der
mitteldeutſchen Metallinduſtrie, ferner die im Ruhrgebiet beginnenden
Lohnkämpfe. Bekanntlich hoben am geſtrigen Sonntag die Bergarbeiter
beſchloſſen, das Lohn= und Tarifabkommen zum 30. April zu kündigen.
Einige günſtige Nachrichten, wie die leichtgebeſſerten Außenhandelsziffern
und der wiederum leichte Geldſtand fanden kaum Beachtung. Der
Haupt=
grund der flauen Börſe iſt vor allem in dem vollkommenen Fehlen von
Publikumsaufträgen zu ſuchen. Die erſten Kurſe konnten nur mit Mühe
zuſtande kommen, da auch die Spekulation ſehr zurückhaltend iſt. Selbſt
in Freigabewerten, wo heute die Debatte beginnen ſoll, war keinerlei
Umſatz. Banken waren bei Beginn durchweg ſchwächer. Der weitere
Verlauf wurde noch ſtiller, die Kurſe dagegen konnten ſich auf dem
niedrigeren Nibea etwas behaupten. Gegen Schluß wurde die Börſe
allgemein freundlicher bei Kurserholungen bis 1½ Prozent.
Der Geldwarkt zeigt gegenüber der Vorwoche keinerlei Veränderung.
Tagesgeld iſt bei 5½ Prozent unverändert leicht. Monatsgeld 6‟/9
wechſel 6¾ und Privatdiskont 6½ Prozent. — Am Deviſenmarkt
lagen Pfunde gegen Dollar etwas leichter. Auch die Reichsmark
inter=
national wieder etwas abgeſchwächt. London gegen Paris 124,02, gegen
Mailand 92,15, gegen Holland 12,0765, gegem Madrid B,58, gegen New
York 4,8735, gegen Zürich 2531, Pfunde gegen Mark 20,46. Dollar
gegen Mark 4.1980.
An der Abendbörſe blieb das Geſchäft außerordentlich gering
und zu den erhöhten Nachkörfſekurſen gut gehalten, teilweiſe noh etwas
höher, beſonders für Phönix auf Dividendengeruichte, daneben Banken
.—1 Prozent höher. Die Farbenaktie lag unrerängert. Nordö. Lloyk
1,25 als Freigabcwert höher, auch Nebeſitzanleihe lebhafter und feſt
Im Verlaufe wurde die Umſatztätigkeit noch geringer. Man ſchloß jedoch
gut behauptet. Im einzelnen nannte man: Commerzbank 178, Danat
41, Deutſche 167, Diskonto 160,5, Gelſenkirchen 140, Harpener 19.
Mannesmann 155, Phönix 104,75, Rheinſtahl 176,5, Stahlverein 107,5,
Hapag 149, Nordd. Lloyd 154, A. E.G. 172, Daimler 88, Scheideanſtalt
197, 9
t und Kraft 225, Farben 268,5, Gesfürel 276,5, Rütgers 96,25,
Schuckerk 191, Waldhof 259.
Im Abendeviſenverkehr lag die Reichsmark leicht befeſtigt.
London gegen Paris 124,02, gegen Mailand 92,15, gegen New York
4,8740, gegen Holland 12,0765, gegen Madrid W,56, gegen Zürich 25,31,
Pfunde gegen Mark 2,45¾, Dollar gegen Mark 4,1960.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, B. Januar.
Die Stimmung wurde am Wochenbeginn maßgebend von den großen
Lohnkämpfen beeinflußt, die ſich im Ruhrbergbau ankündigen und in
der mitteldeutſchen Metallinduſtrie neuerdings erheblich verſchärft haben.
Die wewigen günſtigen Erſcheinungen, wie die leichte Beſſerung der
Außenhandelsbilanz, wurden von der Spekulation kaum beachtet, da ſie
ſich der Tragweite neuer Arbeitskonflikte bewußt war und es vorzog,
Poſitionslöfungen zur Sicherung von Gewinnen vorzunehmen.
Gleich=
zeitig trat die Baiſſepartei mit größerer Aktivität hervor und erzielte
auf der ganzen Linie Erfolg, weil das Publikum ſich vollſtändig den
Geſchäften fernhielt. Die Börſe eröffnete infolge dieſer Situation in
ſchwacher Haltung. Das Kursniveau gab um 1,5 bis 4 Prozent,
teil=
weiſe ſogar bis 6 Prozent nach. Am Geldmarkt nahm das Angebot an
Tagesgeldern zu 4 bis 6 Prozent und an Monatsgeldern zu 7,5 bis
8,5 Prozent wieder zu, ſo daß größere Beträge auch unter dicſen
offi=
ziellen Sätzen offeriert wurden. Warenwechſel blieben mit 5¾ Prozent
geſucht. Man erwardete, daß ſich die Banken infolge der Geldflüſſigkeit
zu einer Herabſetzung der Prolongationsſätze verſtehen werden, die
morgen für die Ultimoſchiebung feſtgelegt werden ſellen. Das
Aus=
maß der Ermäßigung wurde mit 1/ Prozent angenommen ſo daß ſich
der Reportgeldſatz auf 73” bis 8½ Prozent ſtellen würde. Am
Deviſen=
markt zog das engliſche Pfund gegen New York auf 4,8740 an, dasegen
gab die Reichsmark zum Dollar auf 4,1977 nach. Schwach lag die
ſpa=
niſche Valuta mit 28,62 in London, ebenſo neigten die Deviſen
Stock=
holm und Brüſſel zur Schwäche.
Im weiteren Verlauf war die Tendenz allgemein feſt, insbeſondere
für oberſchleſiſche Werte unter Führung von Oberbedarf, Schleſ.
Elektri=
zitäts= und Gas, ſowie für Elektrizitätswerte. Gerüchtweiſe verlautete,
daß die beiden großen Elektrokonzerne im letzten Jahre Rekondgewinne
erzielen konnten. Anregend wirkten im Verlauf außerdem die in der
franzöſiſchen und belgiſchen Eiſeninduſtrie vorgenommenen
Preis=
erhöhungen, ſowie die bereits erwähnten günſtigeren Privatnachrichten
chieſiger Bankkreiſe über die Freigabefrage. Die Anfangsverluſte
konn=
ten an den Wertpapiermärkten faſt allgemein eingeholt wenden. J.=G.
Farben ſtellten ſich in der zweiten Stunde auf 266,75, Privatdiskont 6¼
Prozent für beide Sichten.
Die Börſe ſchloß allgemein kräftig erholt und überwiegend zu den
höchſten Tageskurſen. An der Nachbörſe konnte ſich das erhöhte Niveau
behaupten. Man nannte u. a.: Hapag 149,25, Nordd. Lloyd 153,5, Berl.
Farbeninduſtrie 268, Gef. f. El. 276,75. Sie=
Handelsant. 269,87, J. 294,5, Ver. Stahlwerke 107,5, A. E. G. 171,75, Salzdetfurth 256,5
Oberbedarf 102, Schultheiß 404,5. Oſtwerke 351, Spenſka 436,7
bank 240, Neubeſitzanleihe 17.10, Ablöſungsanleihe 1 und 2 599e
25, dito
3: 56,90.
Aſchaffenb. Zellſtoff
Augsb. Nürnb. Maſch
mag=Meguin . . ."
Zerlin el. W.
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Bremer Vulkan ...
Bremer Wolle.
„Atlant, Tel.
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Deutſch.=Nieb. Te
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke . .
onnersmarckhütte",
Lynamit Nobel ..."
Eleftr Lieferung ..
J. G. Farben ......
R. Friſter . ......
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G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen
Ban.=Maſch.=Egeſt.
Hanſa=Dampfſchf ..
. 136.5 135.75 Rathgeber Waggon — ſombacher Hütten — Af. 6 29— koſitzer Zucker ... 8 75 — 178. 77.25 kütgerswerke . .. .. 95 37! 96. 89. 265.375 enwerk
... 124.375 4.75 * Sichf. Gußſtahl ..." 138 39.( Siemens Glas .. - „ Ver. Lauſitzer Gla3 1385 2m5 274.25 olkſtedter Porzell. 8425 5.— 166. 166.— Beſtf. C. Langendre 6 11.— Sittener Gußſtahl. 52.— 0.— 210.5 210.— Wanderer Werke .. 227.— 222.—
Deviſenmarkt.
gelſingfors .
Wien .....
Prag ......."
Budapeſt ...
Sofia ......."
Holland ....."
Sslo......
Topenhagen
ſockckolm ..
Den Iinf
uenos 9
ew=York ..
Belgien ....."
21.
Geld / Brieſ
10.522 10.!
59.075 59.195
12.42712.4
73.28 13 42
032/ 3.03
169.10/169.50/ 169.19
12.28 112.7
112.51/112.75
20.432/20.472
1.792/ 1.798
23.
10.555
19.08
2.42:
28
03:
ſeld /Brief
10.575
ſtalien ..
59.20
Paris ...
12.447
73.4:
3.03
69.53
20.43720
weiz ....."
anien. . . . . .
Zig ......"
pan. . . . . .."
111.57111.79/111.59 111.319Rio de Janeiro
112.28/11 12.50Jugoſlavien....
112.51/112 73/ Portugal ....."
hen ... . . . .."
1.7921 1.796/Konſtantinopel
4. 19304 2010/4.1935 4.2015)Kanada. . . . . . .".
58.395.58.515158.415,58.5351Uruguay... . . .
21. 1.
Geld / Brief
22.18 22.:
16.47
„580 91
71.82
1.963
9.504
.375
20.43
5.544
2. 16
4.184/ 4.192
4.266
71.
81.
1.
0.5
7.:
20.
12
4.274
23.
Geld /Br.
6.
½3
Uet
*N
19
4. 276
576
2
422,
Die Berliner Metallnotierungen vom 23. Januar ſtellten ſich wie
folgt: Elektrolytkupfer 135,25, Original=Hüttenaluminium 210, dito in
Walzen 214, Reinnickel 350, Antimon Regulus 95—100, Silber in
Barren 78,5—79,5.
Die amtlichen Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom
23. Januar ſtellten ſich für Kupfer: Januar 127½ (127½), Februar
126½ (126½), März 126 (126½), April 126 (126¾), Mai 126½ (126½
Juni und Juli 126¾ (126½), Anguſt 126 (126½), September 126¼
(126½), Oktober, November und Dezember 126½ (126½). Tendenz:
ruhig. — Für Blei: Januar 433/ (44½4), Februar 441 (44½), Marz
44½ (44¾), April 44¾ (4434), Mai und Juni 4434 (45), Juli 45 (4
Auguſt, September, Oktober und November 45 (45½), Dezember 4/
(45½) Tendenz; ſtetig. — Für Zink: Januar 59¼ (53½), Februgr
52½ (52¾), März 52¼ (52½), April 52 (52½), Mai 52½ (52½), Juni
und Juli 52 (52½), Auguſt 52¼ (52½), September, Oktober, November
und Dezember 52 (52½) Tendenz: ruhig.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 23. Januar
ſtellten ſich für Kupfer: (Tendenz: feſt) Standard per Kaſſe 62z
bis 62½, drei Monate 611//—62, Settl. Preis 621 Elektrolyt 66½
bis 67, beſt ſelected 65½—663 ſtreng ſheets 92, Elektrowirebars 67:
Zinn; (Tendenz: ſtramm) Standard per Kaſſe 253½—254½, drei Mo=
½—252½, Settl. Preis 254½, Banka (inoff.) 255½, Straits
nate 2
(inoff.) B4; Blei: (Tendenz; ſtetig) ausländ, prompt 211/4a, entf.
Sichten 222/., Settl. Preis 21¾; Zink: (Tendenz: ſtetig) gewöhnl.
prompt 26½, entf. Sichten 26½, Settl. Preis 26½. — Jnoffizielle
Notierungen: Aluminium für Inland 107 für Ausland 112;
Antimon Regulus Erzeug.=Preis 64½—65, chineſ. per 41; Quechſilben
22½—22½, Platin 16¾, Wolframerz 14½, Nickel für Inland und
Aus=
land 175, Weißblech 18½, Kupferſulphat 24½—2, Cleveland Gußeiſen
Nr. 3: 65.
Viehmärkte.
Friedberger Frühjahrspferdemarkt. Der Friedberger
Frühjahrs=
pferdemarkt 1928 findet am Dienstag, den 21. Februar, ſtatt. Mit dem
Markte ſoll eine Prämiierung verbunden ſein. Zur Prämiierung, die
unter Mitwirkung des Landwirtſchaftskammerausſchuſſes für Oberheſſen,
de.8 Landespferdezuchtvereins, des Verbandes der Warmblutzüchter
Heſ=
ſens und des Wetterauer Reitervereins e. V. ſtattfinden ſoll, werden
Tiere des Wagenſchlages und des Arbeitſchlages im Beſitz von
Land=
wirten, Gewerbetreibenden und Hämdlern aus Heſſen und den
anliegen=
den preußiſchen Kreiſen, und zwar Zuchtſtuten ſowie zwei= und
drei=
jährige Fohlen zugelaſſen. Für dieſem Zweck ſtehen werwolle Preiſe
zur Verfügung.
Mannheimer Viehmarkt vom 23. Januar. Zum heutigen Viehmarkt
waren zugeführt und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht je nach Klaſſe
gehandelt: 205 Ochſen 30—61, 116 Bullen 30—54, 286 Kühe 14—48, 3
Rinder 37—62, 536 Kälber 50—78, 43 Schafe 42—48, 3735 Schweine 46
bis 59, 177 Arbeitspferde pro Stück 800—1500, 62 Schlachtpferde pro
Stück 50—110 RMM. Marktverlauf: Mir Großvieh ruhig, Ueberſtand,
mit Kälbern lebhaft, geräumt, mit Schweinen mittelmäßig, ausverkauft,
mit Pferden mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 23. Januar. Aufgetrieben waren: 1123
Rinder, darunter 292 Ochſen, 59 Bullen, 542 Kühe, 230 Färſen, ferner
518 Kälber, 178 Schafe und 5541 Schweine. Der Auftvieb war alſo um
407 Rinder, 60 Kälber und 749 Schweine geringer als am letzten
Mon=
tag. Die Preiſe zeigten jedoch eine anſteigende Linie, für Rinder um
RM. für Kälber um 3, für Schafe um 2, für Schweine um 4—5 R
Marktverlauf: Rinder ruhig, geräumt, Kälber und Schafe bei
regem, Schweine bei mäßigem Geſchäftsgang ausverkauft. Je 100 Kg.:
Ochſen a1) 57—60, n2) 53—56, b1) 50—52, b2) 48—49, Bullen a) 52
b) 48—49, Kühe a) 46—49, b) 40—45, c) 34—39, 1) 25—33, Färſen a) 58
bis 62, b) 53—57, c) 46—52, Kälber a geſtrichen, b) 75—78, c) 66—74,
d) 55—65, Schafe a1) 48—52, b1) 40—45, Schweine a) 60—62, b) 60—62,
c) 59—63, 1) 58—61, e) 55—59, k) —
Sauen 48—55. —
Fleiſch=
großhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1. Qual. 90—98, dto. 2. Qual
80—90, Bullenfieiſch 85—96, Kuhfleiſch 1. Qual. 65—75, dto. 2.
lual.
50—60,, dto. 3. Qual. 30—50, Kalbfleiſch 1. Qual. 100—110,
Qual,
tal.
90—10, Hammelfleiſch 85—90, Schaffleiſch — Schweinefleiſch 1.
70—78. Gefrierfleiſch: Vorderviertel 50, Hinterviertel 58—60.
Ge=
ſchäftsgang: ſchleppend.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chieago, 23. Jan. (Priv.=Tel.).
Weizen: Die Verzögerung der argentiniſchen Erntebewwegung und
Käufe der Lokohäuſer bewirkten zunächſt eine feſte Haltng. Dann
ſchlug die Stimmung um auf große Zufuhren.
Mais: Zunahme der Ankünfte und ſchönes Wetter bewirkten
an=
fangs eine Abſchwächung. Dann erfolgten größere. Lokokäufe und
Exportorders, die eine Befeſtigung bewirkten.
Hafer: Günſtige Wetterberichte und Verkäufe des Handels bewirkten
ein Abgleiten der Haferpreiſe.
New York, 23. Jan. (Priv.=Tel.).
Kaffee: Die Preiſe gingen etwas zurück auf enttäuſchende
braſilia=
niſche Kabel und ſchleppende Lokonachfrage.
Zucker: Anfangs zogen die Preiſe etwas an auf Deckungen und die
ſtetigen Londoner Kabel. Später trat eine raſche Wandlung der
Stim=
mung ein auf Abgaben.
Baumwolle: Die Preiſe gingen heute erheblich zurück auf umfang
reiche Liquidatiowen und den verſtimmenden Regierungsbericht über die
entkörnte Ernte. Gegen Schluß traten teilweiſe Deckungskäufe ein.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 25. Jan.
Getreide. Weizen: März 130¾, Mai 131½, Juli 127½;
Mais: 88½, Mai 95½, Juli 92½; Hafer: März 55, Mai 56,
Juli 52½; Roggen: März 111, Mai 110½, Juli 104½.
Schmalz: Januar 11,90, März 12,05, Mai 12,20.
Fleiſch: Januar 11,12½, März 11,47½, Mai 11,70: Speck
loko 11,25, leichte Schweine 7,90—840, ſchwere Schweine 8,10 bis
8,35; Schweinezufuhren: Chicago 67 000, im Weſten 170 000.
Baumwolle: Jan. 18,13, März 18,12—18,14.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 23. Jan.:
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 155¼, hart 146½; Mais, neu
ank. Ernte —; Mehl, ſpring wheat clears 6,50—6,75; Fracht:
nach England 1,9—2,6, nach dem Kontinent 7—10.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,65: Talg, extra 9.
Kakav. Tendenz: ſtramm; Umſatz in Lots: 108: Loko 13¾
Januar 13,72, Februar 13,68, März 13,70, April 13,76, Mai
13,83, Juni 13,94, Juli 13,99, Auguſt —, September 14,03,
Okto=
ber 13,92, November —, Dezember.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die ſächſiſchen Gußſtahlwerke haben den von der mitteldeutſchen
Metallinduſtrie angekündigten Ausſchluß durchgeführt und ihre 2000
Mann ſtarke Belegſcheft entlaſſen.
Wie der „Financicls News” aus Paris gemeldet wird, ſind die
Ver=
handlungen zwiſchen der Dreyfuß=Gruppe ud der rumäniſchen
Regie=
rung über die Auflegung einer rumäniſchen Stabiliſierungsanleihe
ge=
ſcheitert, da das franzöſiſche Geſamtminiſterium gegen ſie Einſpruch
er=
hoben hat.
Der polniſche Miniſterrat beſchloß am Samstag, eine Inlands=
An=
leihe in Höhe von 50 Millionen Zloty umgehend zu emittieren. Die
Anleihe ſoll in Form einer Prämienanleihe erfolgen, mit 4 Prnzcitk
verzinſt werden und innerhalb 10 Jchre durch ausgeloſte Okligatiom
zurückgekauft werden. Die Ausloſungen werden zweimal jährlich
erfol=
gen, zum erſtenmal am 1. April 1928.
In Lodz fand eine Beratung der Textilindyſt=ielen ſtatt, in der
be=
ſchloſſen wurdo, ſämtliche Preiſe für Textilfabrikate wegen der ſteigenden
Löhne um 8—10 Prozent zu erhöhen.
Am 24. d3. Mts. trifft eine tſchechoflowakiſche Kommiſſion in Ham
buug ein, um mit der Deputation für Handel, Schiffehrt und Gewerbe
über die Errichtung einer tſchechoflowakiſchen Freihafenzone in Hamburg
zu verhandeln.
Am Ende des Jahres 1927 verfügte das Vereinigte Königreich
K
Südflawien über 704 Banken. Das Kapital der Geſcmtheit dieſer
In=
ſtitute beträgt 1863 Mill. Dinar, die Reſerven 593 Mill. Dinar.
Seitens der Vereinigung der Sparkaſſen und Banken wurde ange
aß die großen ungariſchen Finanzinſtitute ihre Bilanzen nach
St,y
en Grndſätzen und nach gleichem Schema aufſtellen. Die
ein
Beratungen hiewiber ſind noch im Gange.
Die Schweizeriſche Bundesbahn ſchließt das Jahr 1927 mit einem
Betriebsüberſchuß von 144 Millionen Fr. eb, das ſind 21 Millionen
mehr als im Vorjahr. Nach der Verzinſung des Kriegsdefizits ſowie
er Ueberweiſung der Einlagen in die Spezialfonds in Höhe von 138.4
Millionen verbleibt ein vorausſichtlicher Reingewinn von 6 Mill. Fr.
Am Samstag fand eine Zuſammenkunft zwiſchen Miniſterpräſident
Generalvertreter eines amerikaniſchen Bankhauſes
Bratianu und de
niſterpräſidenten nochmals die Bedingungen für die
ſtatt, wobei dem
Zeſährung einer 60=Millionen=Dollaranleihe auseinandergeſetzt wurden.
Die Anleihe ſoll zu einem Kurſe von 89 ausgegeben und mit 6,8 Prozent
verzinſt werden.
Geite 10
Dienstag, den 24. Januar 1928
Nummer 24
Bauplanänderung.
Der mit Genehmigungsverfügung des
Herrn Miniſters des Innern vom 6.
Ja=
nuar 1928 zu Nr. M. d. J. 48827/27
feſt=
geſtellte Bebauungsplan über die
Aende=
rung der Fluchtlinien auf der Südſeite
der Kekuléſtraße und der projektierten
Straße 4 liegt bei dem Städt.
Hochbau=
amt, Grafenſtraße 30, zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 19. Jan. 1928. (st1709
Der Oberbürgermeiſter.
B Widie.
alleinſtehend, verfekt
im Haushalt, ſucht
Wirkungskreis,
geht auch aufs Land.
Angeb u. T 179 an
die Geſchſt ( 2032
Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
teilung 4: Am 17. Januar 1928
hin=
ſichtlich der Firma: Philipp Chriſtoph
Steinmetz, Darmſtadt: Kaufmann
Her=
bert Witzel in Altona und Kaufmann
Guſtav Heine in Eſſen ſind zu
Geſamt=
prokuriſten beſtellt derart, daß beide nur
gemeinſchaftlich zur Zeichnung der Firma
berechtigt ſind. Am 19. Januar 1928
hinſichtlich der Firma: Ludwig
Tho=
mas & Co., Darmſtadt: Die Firma
iſt erloſchen. — Abteilung B: Am 20.
Ja=
nuar 1928 hinſichtlich der Firma: Röhm
* Haas, Aktiengeſellſchaft,
Darm=
ſtadt: Die Prokura des Kaufmanns
Lud=
wig Kreitmair iſt erloſchen.
(1671
Darmſtadt, den 21. Jan. 1928.
Amtsgericht I.
Stamm= und
Brenn=
holz=Verſteigerung.
Donnerstag, den 26. Januar Ifd.
Js., vormittags 10 Uhr anfangend,
wird in dem Gaſthaus von Herrn
Bür=
germeiſter Mayer zu Neunkirchen
nach=
ſtehendes Holz aus den Waldungen der
Gemeinde Neunkirchen öffentlich
ver=
ſteigert:
Stämme: Eiche 2. Kl. 0,55, 3. Kl. 0,49
im; Buche 4. Kl. 6,69, 5. Kl. 1,48, 6
Kl. 4,92 Im; Fichte 2a Kl. 3,15, 2b Kl.
3,55, 3a Kl. 7,09, 3b Kl. 4,43, 4a Kl.
10,74, 4b Kl. 4,16 im und 14 Buche
Langwieden von 10—14 cm Durchm.
und 5 m lang; 4rm Erle, 2 rm Eiche
Nutzrundſcheit.
Brennholz: Scheiter, rm: 7 Buche,
Fichte; Knüppel, rm: 11 Buche,
2 Erle, 2 Kiefer, 7 Fichte;
Stamm=
wellen: 1200 Buche; Aſtwellen:
975 Buche; Stöcke, rm: 4 Buche, 14
Fichte und 61 rm Fichte=Stammreiſer
und 45 rm Fichte=Aſtreiſer.
Bemerkt wird: Man bittet, das Holz
vorher anzuſehen; alle blau unterſtrich.
Nummern kommen nicht zum Ausgebot.
Das Buchen= und Fichtenſtammholz iſt
ſchönes Schnittholz; Buchenſtämme ſind
alle auf den Weg gerückt und gut
abzu=
fahren. Herr Förſter Allmann zu
Steinau erteilt jede Auskunft. (1476a
Neunkirchen, den 18. Jan. 1928.
Heſſ. Bürgermeiſterei Neunkirchen.
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Außereuro
päiſche
5%Mex. am.in abg.
äuß. 9
Goldo4ſtf.
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422
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15.75
42.25
29
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b. 1913. Kdb. 1918
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47,% Oſt. Silberr.
Goldr
42 Oſt. Goldrente
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47 „einh. R.(k.)
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30
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8%Port. /Spz. IIII 9.6
97.75
89.5
9.75
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13% „Gold. 18
am. kon.
47 am.05
6.6
16.75
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475 Türk. (Adm 03/ 10
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Goldpfbr. ..
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Goldpfbr.
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14575
Gebr. Roeder ..
Venulethck Ellenb..
Nummer 24
Dienstag den 24 Januar 1928
Geite 11
Als ich noch Prinz war....
Roman von Paul Hain.
Urheber=Rechtsſchutz Verlag Oskar Meiſter, Werdau Sa.
45)
(Nachdruck verboten)
Es dauerte eine Weile, bis die Verbindung hergeſtellt war,
ind natürlich war Herr von Alvensleben nicht zu Hauſe. Er
Sewohnte in Grinzing eine entzückende Villa. Aber ſein
Fakto=
rum war da, die rechte Hand Alvenslebens — die beiden
ver=
tanden einander mit einem Augenzwinkern.
„Wann kommt Herr von Alvensleben zurück?”
„Unbeſtimmt. Es kommt darauf an, wer nach ihm fragt —
Der Erzherzog ſchmunzelte leicht. Dieſe Antwort kannte er,
Aber er wußte auch, daß man dem Vertrauten des Barons ohne
rveiteres die richtige Antwort geben konnte.
„Erzherzog Karl Auguſt —
„Sehr wohl, kaiſerliche Hoheit. Herr von Alvensleben kommt
in einer Stunde zurück. Wann wünſchen kaiſerliche Hoheit ihn
zu ſprechen?”
„Er ſoll ſofort zu mir kommen —‟
„Gemacht —"
Der Erzherzog hängte an.
So — nun war die Sache im Rollen
Anderthalb Stunden ſpäter meldete der Diener:
„Herr von Alvensleben läßt bitten!“
Die Herzogin hatte ſich in ihre Zimmer zurückgezogen, Karl
Auguſt hatte ſich durch einen Blick in den Nebenraum davon
überzeugt. Man konnte ungeniert ſprechen.
„Ich laſſe bitten —
Herr von Alvensleben war ein Mann Anfang der
Sech=
iger. Aber er hatte Haltung und Bewegung und Elaſtizität
ines Jünglings. Sportliches Training und geſunde
Lebens=
kührung hielten ihn jung. Das markante, glattraſierte Geſicht
vatte immer einen Ausdruck liebenswürdiger Friſche. Ein
Edel=
ann feinſter, kultivierteſter Art. Ein Menſchenkenner, wie es
wenige in ſeinen Kreiſen geben mochte.
Der Erzherzog nötigte ihn mit ſteifer Höflichkeit in einen
Seſſel.
„Mein lieber Herr von Alvensleben — ich brauche Sie
wie=
der mal. Bitte — Sie lieben die ſchweren Importen.”
Er hielt ihm die Kiſte hin, aus der ſich der Baron bediente.
„Weiß Gott, Sie werden immer jünger —
„Friſche Luft, kaiſerliche Hoheit — und ſchöne Reiſen
Abwechſelung — das hält friſch und lebendig.”
„Ja, Sie haben’s fein.
Alvensleben unterdrückte eine Antwort. Er ſah nicht ein,
Jarum es der Erzherzog nicht auch „fein haben” ſollte. Der
hatte nun ihm gegenüber Platz genommen. Sein Geſicht war
wieder hart und drohend.
„Herr von Alvensleben — es handelt ſich um meinen Sohn.
Er ſteckt irgendwo in einer faulen Sache drin. Na — wir
wer=
den ja ſehen. Ich werde etwas weiter ausholen —
Er erzählte von der Verlobung des Grafen Czerny, zu der
auch Karl Ferdinand geladen war. Eine Aufzählung der
ver=
ſchiedenen erlauchten Gäſte zu dieſer Verlobungsfeier war eine
Selbſtverſtändlichkeit. In ſolchen zeremoniellen Dingen ſchweifte
der Erzherzog gerne ab. Alvensleben rauchte an ſeiner Zigarre.
Man muß ihn erzählen laſſen, dachte er.
Es dauerte eine Weile, bis der Erzherzog auf das
Weſent=
liche zu ſprechen kam.
„Seit vier — ach, bald fünf Wochen iſt Karl Ferdinand
ſo=
zuſagen „abgeblieben”. Ich habe mit ihm dringend zu ſprechen.
Sehr dringend. Wie geſagt — ich vermute, daß er noch immer
irgendwo in der kleinen Reſidenz ſteckt. Sie kennen ihn ja. Aber
der Kuckuck weiß, was er da treibt! Sie haben den Auftrag, das
herauszukriegen.”
„Hm
„Natürlich — abſolut unter uns
„Selbſtverſtändlich — kaiſerliche Hoheit —”
„Und — Sie müſſen ihn herbringen. Egal, auf welche Weiſe.
Es iſt nötig! In zwei Wochen habe ich die Herzogin von
Wald=
burg mit ihrer Tochter zu Gaſte
Alvensleben verneigte ſich leicht, zum Zeichen, daß er
durch=
aus im Bilde ſei.
„Wäre alſo zu überlegen, wo man am beſten den Hebel
an=
ſetzt,” meinte er dann. „Graf Czerny iſt, wie Sie ſagten,
gegen=
wärtig in Ungarn — der wird alſo nichts wiſſen —‟
„Ich werde Ihnen die Liſte der Perſonen zeigen, die zurzeit
da oben in dem Neſt — zumeiſt am großherzöglichen Hof — ſich
aufhalten. Der Großherzog hatte ja die Mittel, ſich eine ganz
reſpektable Hofhaltung zu leiſten — noch immer. — Vielleicht
werden Sie einen oder den anderen Bekannten unter ihnen
finden, der Ihnen nützlich ſein kann. Sie haben dann den
An=
fang —‟
„Das wäre allerdings — könnte ſehr nützlich ſein —
kaiſer=
liche Hoheit.”
Gegen spröde Haut:
F
2c
m65
wirkt sofort und gibt
sammet-
weichen Teint.
ochtein zu 2. 30. 60. 120 R.
Tuben zu 60 und 105 P
„Ich bin, wie geſagt, überzeugt, daß ſich mein Sohn dort
noch aufhält. Er hat — anderen von dort aus geſchrieben.”
„Ach — nun, es wird nicht ſchwer ſein, den Prinzen zu
fin=
den. Schwieriger dürfte es ſich geſtalten, ihn zu bewegen,
her=
zukommen —
„Das iſt Ihre Suche,” ſagte der Erzherzog kurz. „Nun
will ich Ihnen die Liſte geben.”
Er klingelte nach dem Diener und gab dieſem den Auftrag,
aus der Bibliothek den neueſten Band über die Hofhaltungen
der weiland regierenden Häuſer zu bringen. Der Erzherzog
hatte ſich dieſe Protokolle ſelbſt angelegt — aus heimlichen
Gründen — und es war ſeine Sorge, ſie jeweils nach den
gegen=
wärtigen Verhältniſſen zu ändern.
Herr von Alvensleben vertiefte ſich in die Liſte. Machte
einige Notizen. Geduldig ſah ihm der Erzherzog zu.
Der Baron ſchlug das Buch zu.
„So — das genügt mir. Vielen Dank, kaiſerliche Hoheit.”
„Haben Sie bekannte Namen gefunden?
„Ja — einige. Aber ich bitte, dieſe für mich behalten zu
dürfen. Von dieſem Augenblick an habe ich ja den ehrenvollen
Auftrag übernommen und ſtehe allein für die Ausführung und
den Erfolg ein.
„Richtig — ja —‟
Ein Augenblick des Schweigens.
„Wann gedenken Sie zu fahren, Herr von Alvensleben?”
„Morgen — kaiſerliche Hoheit —
„Ja — es wäre mir lieb —
„Soll ich Berichte ſchicken?”
„Es wäre wünſchenswert.”
Herr von Alvensleben erhob ſich. Die knappe Art des
Erz=
herzogs ließ keinen Zweifel darüber, daß die Unterhaltung
be=
endet war.
„Ich verlaſſe mich auf Sie, mein lieber Alvensleben —
Ein gemeſſener Händedruck.
Der herbeigerufen: Diener führte den Gaſt hinaus. Die
hohen, von den Schritten widerhallenden Gänge entlang, die
Marmortreppen hinab, durch das große, hallenartige Veſtibül,
das in kalter Pracht prunkte.
In dieſem großen, gewaltigen Schloß war alles kühl und
voll glatter, unnahbarer Vornehmheit. Es war, als ob hier eine
große Vergangenheit eingeſargt wäre.
Alvensleben atmete auf, als er wieder im Somnenlicht ſtand.
Er dachte: Man kann’s dem Prinzen nicht gut berdenken, wenn
ihm das Atmen da drinnen ſchwer fällt. Ihm liegt es wicht,
Wächter der Vergangenheit zu ſein. Er iſt lieber draußen, im
friſchen Atemzug der Gegenwart. Ja nun — ich habe hier nur
eine Aufgabe und keine Meinung. Armer Prinz!
(Fortſetzung folgt.)
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