Darmstädter Tagblatt 1928


17. Januar 1928

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illufkrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 17
Dienstag, den 17. Januar 1928.
191. Jahrgang

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Gewalt. wſe Krieg, Aufnuhr. Streil uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Eftlung der Ameſgen=
auſträge
und Leſtung von Schadenerſath. Bei
Konture oder gerichticher Beſtrelbung fällt ſeder
Rabat weg. Banſonto Deutſche Bank und Darme
ſädter und Nationalbanf.

Zuſammentritt der Länderkonferenz in Berlin

Die Führerrolle der Reichsregierung.
Das Spar= und Reform=Programm. Stär= facher und ſachgemäßer eingerichtet werden.
ſtung der Stellung des Reichsfinanzminiſters?
Ausſprache am Dienstag.
län iſt am erſten Tage nicht viel anders geweſen als ein Kolleg.
Sie hat die Referate der Herren Peterſen und Bazille, ſowie die
Korreferate der Herren Braun und Held entgegengenommen und
amit iſt die Tagesordnung ausgefullt geweſen. Am Diens=
d
ag ſoll die Ausfprache einſetzen, die ja eigentlich das Wich=
ſigſte
der ganzen Konferenz iſt, weil ſie Gelegenheit gibt, daß ſich
Eule Länder zu den Anregungen der Referate und der Reichs=
begierung
erklären. Man hält es aber für wenig wahrſcheinlich,
Aaß es am Dienstag gelingen wird, zum Abſchluß zu kommen.
Die Reichsregierung hat der Konferenz ein Programm zu
Brunde gelegt, wobei ſie davon ausgeht, daß zunächſt einmal
gine allgemeine Ausſprache über das Verhältnis
wiſchen Reich und Ländern erfolgen müſſe, da es im=
uier
zweifelhafter wird, ob die bisherige Verteibung der Zuſtän=
Aigkeiten und Aufgaben tragfähig genug iſt, um die wachnenden
Kriegslaſten aufzubringen, für die nicht nur das Reich, ſondern
auch mittelbar die Länder verantwortlich ſind. Das Aufbringen
brieſer Summen kann für die Wirtſchaft gefährlich werden. Des=
Falb muß verſucht werden, die Frage zu klaren, ob nicht durch
Weränderung der verfaſſungsrechtlichen Beſtimmungen eine
bSöſung gefunden werden kann, die wie angedeutet wird ,
brei einigen leiſtungsſchwachen Ländern nicht länger mehr hinaus=
geſchoben
werden darf. Bei der Durchführung größter
(Sparſamkeit denkt das Reichskabinett vor allem auch an eine
(Stärkung der Stellung des Finanzminiſters im
Labinett und dem Parlament gegenüber, wobei vielleicht nach
ungliſchem Muſter durch geſetzliche Bindungen grundſätzlicher Art
ede Steigerung der Ausgaben für die nächſte Zeit verhindert
werden muß. Dabei iſt die Reichsregierung ſich nicht im Un=
blaren
darüber, daß dazu verfaſſungsändernde Geſetze notwendig
und. Sie glaubt, daß die zu erwartenden Widerſtände durch ze= Verwaltung des Reiches, 4. Aufbau lebendiger unterer und
reinſames Vorgehen noch am beſten überwunden werden können.
Die Reichsregierung nimmt in dieſer ganzen Frage für
ſich die Führerrolle in Anſpruch, weil ſie nach außen hin in Gebilde, die kulturell und wirtſchaftspolitiſch lebensfähig ſind
für ſparſamſte Wirtſchaft in allen öffentlichen Körperſchaften ver= und im Rahmen des Reiches ein Eigenleben führen. Peterſen
untwortlich iſt.
Bleibt das Thema Verwaltungsreform. Hier werden die
Mißerfolge der bisherigen Bemühungen darauf zurückgeführt,
waß jede Reformarbeit in den einzelnen Ländern nur als Teil
üner großen, Reich, Länder und Gemeinden, umfaſſenden Reform
Waltungsapparat des Reiches mit dem der Länder in Einklang zu
Weg der Flurbereinigung durch Beſeitigung von En=
werden
. Dazu kommt der weitere Ausbau der Verwal=
nungsgerichtsbarkeit
, die Vereinfachung der Zu=
ſ
.ändigkeitsbeſtimmungen des Juſtanzenzuges
öriger Gebiete in Zweckverbände für beſtimmte
Aufgaben. Wie mau ſieht, eine Fülle von neuen Aufgaben. Es
tragt ſich aber, wieweit bei den Ländern der Wille zur Regliſie=
nung
vorhanden iſt.
DDie Eröffnungsanſprache des Reichskanzlers.
Heute vormittag 10 Uhr iſt im hiſtoriſchen Saal der Reichs=
unter
dem Vorſitz des Reichskanzlers die Konferenz der Reichs= In ſeinem Vortrag Reich und Länder betonte Bazille nach
treten. Die Miniſterpräſidenten und die zuſtändigen Reſſort= Verfaſſung Bismarcks, auf deren Grundlage ſich das deutſche Volk
niniſter der Länder ſind vollzählig erſchienen, ſo daß etwa 100
hkongreßſaales der Reichskanzlei, der vor 50 Jahren den Ber= die Wirkſamteit der anderen zu vernichten.
ſiner Kongreß und vor 10 Jahren eine Sitzung der deutſchen
4Freiſtaaten zur Fortſetzung der Verfaſſungsverhandlungen ge= Preisgabe der Grundſätze der Bismarckſchen
ALusdruck bringen. Einmal möchte ich aus voller Ueberzeugung herbeiführte, unterſtrich Bazille beſonders die auf dem Gebiet
moch den Gedanken wiederholen, den ich in München bei meinem des Finanzweſens, wo ſich geradezu groteske Zu=
ſetzten
Beſuch im bayeriſchen Landtage ausgeſprochen, und den
duer Preſſe wiederholt habe, es iſt der Gedanke, daß die Ver=
u
. eren Geſtaltung unſeres Reiches vorzunehmen
ſaie als richtig erkannt ſind, dann auch ſchleunigſt gegangen wer=
den
müſſen, die geeignet ſind, die beſtehenden Mißſtände, ver= leiden, nicht in der Exiſtenz der Länder und den Einrichtungen
ſtchiedene Uebereinrichtungen in der ganzen Verwaltung zu be= ihrer Verwaltung, ſondern allein in den Irrtümern, in denen

1 .

klaven in den verſchiedenen Ländern doch endlich beſeitigt
werden, daß eben manches auf dem Wege der Verwaltung / Beſtimmungen im Deutſchen Reich aus? Es ſteht eine amtliche
billiger zu geſtalten iſt, und daß manche Koſten erſpart Sammlung aller noch geltenden Geſetze in Ausſicht. Alles, was
Die in großem Maßſtab aufgezogene Länderkonferenz in Ber= kommen, die für die ganze Zukunſt unſeres Vaterlandes von Be= mit den Geſetzen iſt es aber mit den Verordnungen: Miniſterial,
deutung ſind. Jedenfalls wird, und das hoffe ich zuverſichtlich, Präſidial=, Polizeiverordnungen und was es ſonſt noch für ſchöne
unſere Beſprechung dazu führen, daß wir uns immer und immer
wendigſte für unſere Nation und für unſer Volk So hieß es und ſo heiß es noch heute und wird morgen auich
die Einheit des Reiches und die möglichſt ein=
heitliche
Zuſammenfaſſung aller Kräfte der
Nakion iſt und darſtellt. Dieſem Geſamt= und allgemeinen
Ziele ſollen unſere Beſprechungen dienen.
Das Referat Dr. Peterſens.
Nach geſchäftsordnungsmäßigen Mitteilungen begannen zu
und Ländern die Reſerate und Korreſerate. Als Neferenten ſind ſügungen der verſchiedenſten Stellen, nicht zum wenigſten der
hierzu bekanntlich vorgeſehen der Präſident des Hamburger
Senats, Bürgermeiſter Dr. Peterſen, und der württembergiſche
Staatspräſident Bazille und als Korreferenten der bayeviſche
Miniſterpräſident Dr. Held und der preußiſche Miniſterpräſident
Dr. h. e. Braun.
germeiſter Dr. Peterſen, beſprach insbeſondere die einzelnen
Vorſchläge zur Reform des Reiches. Wenn über die
Einzelheiten der Umgeſtaltung keine Uebereinſtimmwig beſtehe,
ſeien ſich doch alle Vorſchläge grundſätzlich in folgenden Punkten
einig: 1. Durchführung des demokratiſchen Prinzips der Reichs=
verſaſſung
auch bei der Einwirkung der Länder auf die Willens=
bildung
des Reiches. 2. Stärkung der Reichsgewalt. 3. Verein=
heitlichung
der politiſchen Willeusbildung in einem einzigen
Reichsparlament und damit Vermehrung der Stetigkeit in der
mittlerer Selbſtverwaltungsbezirke und Verkürzung des In=
ſtanzenweges
zur Zentralregierung, Neugliederung des Reiches
führte weiter aus: Wenn aber eine Beſeitigung der jetzigen
heitsſtaates näher geprüſt werden. Der Plan der Bildung naliſierung der Geſetzgebung ſeine warnende Stimme zu er=
freier
Reichsländer mit eigenem Landtag er=
uurchſchlagen
kann. Deshalb ſoll hier verſucht werden, den Ver= gen die Zerbröckelung Preußens wäre. Preußen ſo bemerkenswerter, als Schlegelberger ja die Dinge aus
aber müſſe erhalten bleiben, bis es im Reiche
hrriugen und beide auf einander abzuſtimmen. Hier foll auch der aufgehenkönne. Der umgekehrte Weg wäre verhängnisvoll, allgemein gnerkannten Bedeutung nicht in den Verdacht kommen
Dr. Peterſen ſchloß mit dem Vorſchlag der Einſetzung
Ulaven oder durch beſſere Grenzziehung beſchritten eines Sachberſtändigenausſchuſſes, der ſich zu=
Staats= und Verwaltungsrechtlern, Vertretern der Wirtſchaft ein=
ſchließlich
der Arbeitnehmerorganiſationei. Den Vorſitz ſoll ein
und das Verwaltungsrecht, weiter Richtlinien für die Vertrauensmann der Reichs= und Länderregierung führen. Der achten erſucht, eine ungeheuere Arbeit vertan wird und dann
Alusgeſtaltung der Selbſtverwaltung und der Verſuch des Zu= Ausſchuß hätte die vorliegenden Enwürfe für die Umgeſtal= ſchließlich doch nichts weiter herauskommt, als neue Unklarheiten
ſammenſchluſſes wirtſchaftlich zuſammenge= tung des Reiches durchzuarbeiten, einige Vorſchläge zu in bisher von der Rechtſtrechung faſt einheitlich ausgelegten
machen und dieſe für die weitere Beſchlußfaſſung den zuſtändigen Geſetzesverordnungen. Mag auch eine gewiſſe Uebertreibung in
Stellen zur Verfügung zu ſtellen.
Reich und Länder
Berlin 16. Januar. Das Reſerat des Staaispräſidenten Bazille, bei einer umfaſſenden Rebiſion der Geſetzesmaterie Verwendung
Im Anſchluß an das Reſerat des Hamburger Bürgermeiſters
tanzlei, in dem der Berliner Kongreß von 1878 ſtattgefunden hat, Dr. Peterſen ſprach der württembergiſche Staatspräſident Bazille, ſpruch eines unteren Gerichts gleich die Klinke der Geſetzgebung
nsgierung mit den Miniſterpräſidenten der Länder zuſammenge= einer eingehenden Beſprechung der fundamentalen Grundſätze der
WBerſonen an den Verhandluigen teilnehmen. Zu Beginn der wickelte, daß die Bismarckſche Verfaſſung ein Ky= dadurch erworben, daß man Miniſterialrat wird. Das Zuviel
tronferenz hielt der Reichstanzler Dr. Marr eine längere Be= ſtem von Gewichten und Gegengewichten bilbete, der Geſetzgebung, das Schlegelberger rügt und das das deutſche
grüßungsanſprache. Er erinnerte zuerſt an die Bedeutung des indem jedes Gewicht mit ſeiner vollen Kraft wirken konnte, ohne Volk und die Beamten auszubaden haben, liegt das nicht an dem
irhen habe und führte dann u. a. aus: Ich möchte von meinem Politik in der Weimarer Verfaſſung erfolgte. Un= Miniſterigkreferenten das Licht der Oeffentlichkeit erblicken und
eStandpunkte aus einige grundſätzliche Gedanken hier zum ter den Folgen, die das Verlaſſen der Biswarckſchen Grundſätze Geſetze werden.
ſich dann am folgenden Tage hier in der großen Verſammlung wälzt die Ausgaben, die es ihrer inneren Natur nach weiß auch, daß die Geſetzisberatungen im Neichstag, ſoweit ſe
ſelbſt tragen muß, die Kleinrentnerfürſorge und
underungen, die ob wir wollen oder nicht nach der Soziallaſten, auf die Länder und Gemeinden ab, die Liebe in den Parlamentsberatungen erfahren, wie es not=
(Eutwickelung der Dinge notwendigerweiſe in der ins Es zwingt ſie weiterhin, teils direkt teils indirelt zu immer neuen wendic wäre. Ginſeitig iſt es aber, wen Schlentlherger Gnltids.
ſtind, ale auf dem Wege lonaler Verſtändigung und fniedlicher Länder und Gemeinden gauz unentbehrlich waren und ſind, vor ſchlehterungen in das Geſetz Hiuentommen. Wrs in per Sit
Zuſammenarbeit allin zu regeln ſind. Nehen der Ländern, die allem die Einkommenſteuer, nimmt ſie in die lebertreibung und eine neberhebug der Bureoltsr.s Stih
Abſalut lebensfählg ſund, gbt es andere, von denen wir ganz eigene Geletzgebung und Verwaltung ud über=, de Miutſterialrefereitel, de de Guwpife alsereSe t ie.
ifſen zugeſtehen müſſen, daß ie eben im Laufe der Dinge doch weiſt dunn von ihrem Ertrag den gröſeren Teil den Ländern und nicht glweiſſend ud Nauent, ut vitgetr. it Nrsce ien Set
in eine Late Kelannen ind, die Ss ihnel winſchensbert ets Gertinden mit dem Verlangel, dunit au szulanenen dboil den deu ben. Aun wuen ene em m ine e et et.
ſcheinen läft, andere Wege eizuſchlagzen, um die wetert Ents. Ordanen des Aeſches jeder ausreichende Einbliäk in die Fiugn= Wurf went ei autd dent Aurnite en ern temnt e t e.
Foickung Frer ütneren Geſtaltung gunifi zu beinſluſen. Her gebarung der Lärder und Germeindel, un ire Dedhirfniſe ind undch dent aultet. inh. me int entet et te it
ſind wir einſg, diß auf dem Wege der Verwalungsreform bors= in die Möglichleiten, brfſamerer Vermalung ehlt und immter Genntngerſche Zulſtzrelernen, u peltkel. ier. Ses iler Srse
gegangen werden muß, daß Wege überlegt werden und, wenn ſehlen wird. Verwaltungsreformen, ſind war nötig und möglich als fördernd gewirkt haben.
Ju Wahrheit liegt die Kranfheit, unter der die Steuerzahler
ſeitigen und beſſere Einrichtungen an ihre Stelle treten zu laſſen, die Baumeiſter der Reichsverfaſſung befangen waren. Auch die uachmitagsſtunde. Sollte das wirklich erreicht werden köunen,
Fortſetzung auf Seite 2, Spalte 1.

Beſchränkung in der Geſetzgebung.
Von
Landgerichtsdirektor Dr. O. Loening, Berlin.
Wer kennt ſich heute in dem gewaltigen Wuſt der geſetzlichen
werden können, wenn die Verwaltungen ein= in ſie nicht aufgenommen iſt, ſoll fortan nicht mehr gelten. Mom
wird dann vielleicht für eine Weile nicht mehr ſagen können: es
Die Reichsregierung hat in den letzten Wochen zahlreiche erben ſich Geſetz und Rechte wie eine ewige Kraukheit fort. Vieles
Beratungen darüber angeſtellt, wie dieſe Zuſammenkunft mög= längſt veraltete und heute längſt nicht mehr den ſtaatlichen und
lichſt fruchtbar, möglichſt ſegensreich zu geſtalten ſei. Wir hoffen, wirtſchaftlichen Verhältniſſen entſprechende wird dann hoffent=
daß
praktiſche Reſultate aus unſeren Beſprechungen heraus= lich zu ewigem Schlaf gebettet werden. Faſt noch ſchlimmer als
und unſchöue Verordnungen alles gibt. Auch ſie ſollen ſchon
wieder in dem Gedanken zuſammenfinden, daß das Not= längſt geſichtet, geſammelt, ausgeleſen und vereinheitlicht werden.
noch ſo heißen.
Der Wille zu der Reinigung des Augiasſtalles iſt vorhon,
den, wann mag die Tat folgen?!
Und wenn ſie erfolgt iſt? Inzwiſchen ſind wir wieder von
neuem von einer Flut neuer geſetzlicher Beſtimmungen und Ver=
ordnungen
überſchwemmt. Es vergeht ja kaum ein Tag, die
Sonn= und Feiertage vielleicht abgerechnet, an dem das deutſche
Volk nicht mit irgendeinem neuen Geſetz oder einer Verordnung
der Frage der verfaſſungsrechtlichen Beziehungen zwiſchen Reich beglückt wird. Und dazu kommt noch die große Maſſe der Ver=
Miniſterien, die in der Regel die große Maſſe des Publikums
nicht erfährt, die aber der Beamte ſich merken ſoll und doch ſich
nicht merken kann. Man hat ſehr oft das Gefühl, als ob der eine
oder der andere ſeine Daſeinsberechtigung dadurch erweiſen muß,
daß er ſich ſeinen Mitmenſchen durch irgendeine Verfügung,
Der erſte Referent der Länderkonferenz, der Hamburger Bür= Verordnung oder dergleichen bemerkbar macht, die dann aber
den Schlaf des Gerechten in wohlverwahrten Aktenbänden führt
und nur alle paar Monate das Licht des Tages erblickt, um nie=
mals
geleſeu, niemals beachtet, ſondern nur gegengezeichnet zu
werden, um dann auf weitere Monate weiter zu ruhen. Das
ſtört kaum jemand, ſchadet auch nichts.
Bedeutend ſchlimmer iſt es, daß auch die Geſetzgebung ſich
in einem Stadium der Hochflut befindet. Beſtehende Geſetze wer=
den
geändert, ergänzt, erweitert, ausgeführt; neue erſcheinen, um
alsbald, ehe noch die genügenden Erfahrungen geſammelt ſind,
aufs neue abgeändert zu werden. Es gibt heute Geſetze, deren
gerade heute gültiger Text nur von ganz wenigen Fachmännern
gekannt wird, für andere iſt das augenblichlich geltende Recht
faſt eine Geheimwiſſenſchaft. Es will ſchon etwas heißen, wenn
ein ſo hervorragender Juriſt wie der Miniſterialdirektor im
Reichsjuſtizminiſterium Dr. Franz Schlegelberger ſich bemüßigt
Fehler nicht denkbar wäre, müßten die Möglichkeiten des Ein= fühlt, in einer kleinen, ſehr leſenswerten Schrift Zur Ratio=
heben
und eine durchgreifende Reform unſerer Geſetzgebung nach
ſcheint Peterſen unmöglich, weil ſeine Vorausſetzun= umfang, Ablauf und Form zu verlangen. Dieſe Tatſache iſt um
allererſter Quelle kannte und bei ſeiner auch wiſſenſchaftlich
wird, zu übertreiben. Er weiſt zunächſt an einem erdachten, aber
typiſchen Fall nach, wie durch einen befähigten, aber übereifrigen
ſammenſetzen ſoll aus Politikern und Verwaltungspraktikern, Handelsſyndikus die ganze Stufenleiter juriſtiſcher, wirtſchaft=
licher
, politiſcher Organiſationen durchlaufen wird, wie Reichs=
miniſterien
, die Miniſterien der Länder, die Gerichte um Gut=
dieſer
Schilderung liegen, viel Wahres iſt in ihr doch. Nur eins
fällt dabei auf. Warum muß das Reichsminiſterium der Juſtiz
und die anderen Miniſterien jeder aber auch der kleinſten An=
regung
von außen ſtattgeben, warum werden ſolche Anvegungen
nicht wie früher als brauchbares Material geſammelt, un dann
zu finden? Es iſt doch wirklich nicht nötig, daß bei jedem Fehl=
in
Bewegung geſetzt wird. Der Uebereifer, den Schlegelberger
anderen Stellen zum Vorwurf macht, iſt er nicht auch, ja viel=
leicht
in verſtärktem Maße in unſeren Miniſterien heute noch
mit größter Schnelligkeit zum kraftvolſten Volr der Erde ent= vorhanden? Das Regieren will auch gelernt ſein und wird nicht
Zuvielregieren der Miniſterialbeamten? Die allermeiſten Geſetze
ſtammen aus den Zentralinſtanzen, von den politiſchen Parteien
Alsdann zählte der Redner die Punkte auf, in denen eine des Reichstages werden nur ſehr, wenige Geſetzentwürfe vor=
gelegt
. Ein Segen iſt nur, daß nicht alle Geſetzentwürfe der
Gewiß, auch im Reichstag iſt nicht alles ſo, wie es ſein ſollte.
ſtände entwickelt hätten. Er führte dabei aus: Das Reich und jeder mit den Gepflogenheiten eines Parlaments Vertraute
nicht direkt politiſche Forderungen zu erfüllen geeignet ſind, nicht
Ausgaben. Wichtige Steuern dagegen, die für die daß durch die Veratugen im Reichstag dch ſehr hauſis Der=
heute
kaum noch Streit herrſcht, daß ſie praktiſch eher hindernd,
Ein Vorſchlag von Schlegelberger wird wohl allſeitig Zu=
inamung
erfahren; der Schluß der Miniſterien um die Spät=
wie
würde alles aufatmen. Die Herren im Miniſterium ſelber
und alle anderen. Denn damit würde das Zuvielregieren mit

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Seite 2
einem Schlage aufhören, ſchon weil die Miniſterien ihre Zeit
dann beſſer anwenden müſſen, als es heute vielfach geſchieht.
Die unendlichen Beſprechungen, Konferenzen, Kommiſſionen uſw.
würden auf das Notwendigſte beſchränkt werden. Aus ihnen
kommt meiſtens doch nicht viel heraus, weil der eigentlich maß=
gebende
Herr an ihnen meiſt doch nicht teilnimmt.
Sehr fraglich erſcheint es, ob mit dem Schlegelbergerſchen
Vorſchlag der Uebertragung der geſamten Geſetzgebung auf das
Reichsjuſtizminiſterium etwas geholfen würde. Zunächſt wäre
die Folge, daß das Juſtizminiſterium ins Rieſenhafte anſchwel=
len
würde, ohne daß bei anderen Miniſterien abgebaut werden
könnte. Richtiger wäre es, wenn jedes Miniſterium für ſeinen
Aufgabenkreis ſich ſtrengſter Zurückhaltung für neue geſetzgebe=
riſche
Akte auferlegen würde.
Auch von der Herbeiführung eines Gedankenaustauſches
zwiſchen Gerichten und Verwaltung halte, ich nicht viel. Es
würde nur dazu führen, daß in verſtärktem Maße Berichte von
den Gerichten zu machen wären, die doch nur in den Akten
ſchlummern. Viel praktiſcher wäre es, wenn von ſeiten der
Miniſterien einzelne, auf beſonderen Gebieten vertraute Richter
um Gutachten auf dieſen Gebieten erſucht würden. Dadurch
würde der grüne Tiſch mit der Praxis in engeren Konnex kom=
men
, der heute mehr denn je nötig iſt.
Rationaliſierung der Geſetzgebung iſt nötig. Mögen die
Zentralſtellen damit den Anfang machen. Das Publikum und
die Gerichte hätten dagegen nicht das Mindeſte einzuwenden.
Im Gegenteil, je eher, deſto beſſer.

Das Referat des Staatspräſidenten Bazille.
(Schluß.)
Klagen der Städte haben ihren Grund in den Geſetzen und Maß=
nahmen
des Reiches, die die Länder zu Eingriffen in die Selbſt=
verwaltung
nörigten. Betrachtet man die Verfaſſung von Wei=
mar
im ganzen, ſo hat zwar auch ſie ſich bewüht, Gegengewichte
anzubringen, aber ſie hat die Elemente fremder Verfaſſungen ſo
unglücklich miteinander vermiſcht, daß die neue Reichsverfaſſung
einer Maſchine gleicht, deren Räder nicht ineinander greifen und
miteinander wirken, ſondern von denen jedes den Gang des an=
deren
ſtört. Der Redner behandelte weiter
die Vor= und Nachteile des unitariſchen und des födera=
tiven
Staates und die Frage des rechten Weges und der
Zurückführung der unitariſchen Bewegung auf das richtige
Maß und die richtigen Mittel.
Hierzu ſei notwendig:
1. Die Reichszuſtändigkeit in Geſetzgebung und Verwaltung
ſoll nicht in die Grenzen des Jahres 1914 zurückgeführt werden.
Aber auf der anderen Seite iſt ſie weit über die Grenzen des
Notwendigen und Zweckmäßigen hinausgegangen und muß des=
halb
auf das richtige Maß zurückgebracht werden. Die Ueber=
ſchreitung
der nodwendigen Schranken durch das Reich iſt allein
daran ſchuldig, daß Doppelarbeit und Leerläufe in der Verwal=
tung
und Reibungen und Gegenſätze zwiſchen Reich und den
Ländern entſtanden ſind. Die württembevgiſche Regierung behält
ſich vor, eine beſondere Denkſchrift über dieſe Teile des Problems
der Reichsregierung und dem Reichsrat vorzulegen.
2. Der Reichsrat miß wieder eine ähnliche Stellung bekom=
men
wie der Bundesrat der Bismarckſchen Verfaſſung, und wie
ſie der Senat in der amerikaniſchen Unionsverfaſſung hat.
3. Der Dualismus zwiſchen dem Reich und Preußen läßt
ſich nur ſchwer beſeitigen. Es frogt ſich, ob der richtige Weg da=
durch
gefunden wird, daß man den Faden wieder zuſammei=
knüpft
, den die Weimarer Verfaſſung zerſchnitten hat, alſo die
organiſche Verbindung Preußens mit dem Reiche wiederherſtellt.
Dies iſt nicht mehr auf dem Wege der Bismarckſchen Verfaſſung
möglich, ſondern wur auf die umgekehrte Art, daß nämlich der
Reichspräſident gleichzeitig preußiſcher Staatspräſidnet und der
Reichskanzler preußiſcher Miniſterpräſident iſt. Ohne Beſeitigung
des reinen parlamentariſchen Syſtems läßt ſich aber dieſe orga=
niſche
Verbindung nicht herſtellen. Das parlamentariſche Syſtem
darf aber kein Hemmnis ſein, da die Allmacht des Parlaments
ſowieſo einer Beſchränkung bedarf. Das läßt ſich am beſten auf
dem Wege erreichen, den die amerikaniſche Unionsverfaſſung ein=
geſchlagen
hat, nach der die vom Präſidenten der Vereinigten
Staaten ernannten Miniſter des Vertrauens des Parlaments
nicht bedürfen. Will man aber daran feſthalten, daß die Miniſter
auch des Vertrauens der Parlamente bedürfen, ſo iſt dies dann
praktiſch beſtens noch in der Form möglich, daß ſie abzutreten
haben, wenn mindeſtens zwei Dritvel der Abgeordneten ihnen das
Vertrauen entzieht. Es iſt notwerdig, den überragenden Einfluß
den die preußiſche Bevölkerung bei der Wahl des Reichspräſiden=
ten
und des Reichstages hat, ein Gegengewicht dadurch zu geben,

Beethoven die Triebkraft
Schubertſchen Ringens.
Von Paul Stefan.*)
In Schubert ſchlumwerte, ſo ſagt Bauernfeld, eine
Doppelnatur. Kam . . . der öſterreichiſche Charakter . . . derb
und ſinnlich . . . bisweilen allzu ſtürmiſch zur Erſcheinung, ſo
drängte ſich zeitweiſe ein Dämon der Trauer und Melancholie
mit ſchwarzen Flügeln in ſeine Nähe freilich kein völlig
böſer Geiſt, da er in dunklen Wegſtunden oft die ſchmerzlich
ſchönſten Lieder hervorrief.
Und nicht nur Lieder. Dieſer Künſtler, nichts weniger als
der ſentimentale Heurigen=Schubert, vielmehr der Teilnehmer
der Schubertiaden, der Leſungen, der Freund einer bedeutenden
und bedeutſamen Jugendgemeinſchaft, war ein durchaus geiſtiger
Menſch. unbewußter, wenn nicht gar bewußter Führer. Pinder
hat uns das Problem der Generation faſſen gelehrt. Nun
denn Schubert repräſentiert die Generation, die noch mit
Beethoben lebte, über ihn hinauszugehen beftimmt war. ober
unter Beethovens Macht ſtand.
Es war die Zeit der Stille, der Ermüdung nach einem Stück
Weltgeſchichte, Zeit nach Napoleon. Eine Welt brauchte Ruhe.
Sie ſammelte Kräfte; die Maſchine, das Kapital, der vierte
Stand kam auf. Verroſtet ſanken Waffen in die Erde. Tat
mußte im Menſchenherzen, in der Seele getan werden; draußen
war alles Dumpfheit und Druck. Der Friede, Friede eines
Kirchhofs, laſtete. Byrons Weltſchmerz flutete darüber hin, die
Revolution der Muſſet und Hugo ſchlug ihre Wellen, Lenau gab
der Zeitgebärde Ausdruck in jenem Endvers des Don Juan:
Dies auch langweilt wie das ganze Leben. Deutſche Roman=
tik
ſuchte Vergangenheit, Bindungen, Volk. E. T. A. Hoffwann
flüchtete in alle Künſte, in das Jenſeits, zum Spuk. Alles ballte
ſich gegen die klaſſiſch vergreiſende Exzellenz in Weiwar zu=
fammen
, gegen Goethe. Sein Reichtum ſegnete, überglänzte die
Zeit, aber die Zeitgenoſſen wollten ihn nicht annehmen und
mußten doch ſeine Fülle, ſeine Vollendung begehren.
Es war die Tragik eines Kleiſt, daß er ſich Goethes zu er=
wehren
hatte und doch Goethe ſuchte. Schubert wandte ſich von

*) Der demnächſt erſcheinende neueſte Jahresband des Volksper=
bandes
der Bücherfreunde Wegweiſer=Verlag G. m. b. H.,
Berlin=Charlottenburg 2: Paul Stefan, Franz Schubeut,
iſt dem Andenken des großen Muſikers geweiht, deſſen Leben vor hun=
dert
Jahren allzu früh endete. Der hier wiedergegebene Abſchnitt gibt
ein Bild von der Ilaſtik und ſprachlichen Lebendigkeit, in der das Werk
geſchrieben iſt.

Olenstag den 17. Januar 1928

Vom Tage.
Wie wir erfahren, wird Briand heute abendin der deut=
ſchen
Botſchaft ſpeiſen. Geladen iſt u. a. auch der frühere deutſche
Reichskanzler Dr. Wirth. Es iſt das erſtemal ſeit dem Kriege, daß
eine offizialle franzöſiſche Perſönlichkeit in der deutſchen Botſchaft er=
ſcheinen
wird.
Der Untergeneralſekretär und Direktor der politiſchen Abteilung
des Völkerbundsſekretariats Dr. Sugimura traf zur
Beſprechung laufender Völkerbundsangelegenheiten in Berlin ein.
Die Wöederaufnahme der deukſch=lſitauſſchen
Verhandlungen wird vorausſichtlih noch Ende dieſes
Monats in Berlin beginnen.
Die deutſch=öſterreichiſche parlamentariſche
Strafrechtskonferenz in Berli hat das geſamte Ar=
beitsprogramm
erledſgt.
Dem polniſchen Sondergeſandten Tarnowski wurde geſtern abend
halb 8 Uhr die litauiſche Antwort auf die letzte polni=
ſche
Note überreicht. Tarnowski reiſt ſofort über Rige nach Wagſchau
zurück.
Wie zuverläſſia verlautet, wird der engliſche Außenminiſter Cham=
berlain
im Laufe des Mai nach Warſchau reifen, um dort aus
eigeuer Anſchauung die Probleme des Oſtens kennen zu lernen und mit
dem Marſchall Pilſudski ſowie mit den polniſchen Regie=
rungsſtellen
perſönlich Fühlung zu nehmen.
Das engliſche Sicherheitsprofekt, das man ſchon ſeit
einigen Tagen erwartete, weil die verlängerte Einreichungsfriſt am
15. Januar ablief, iſt geſtern beim Generalſekretär des Völ=
kerbundes
eingegangen. Ueber ſeinen Inhalt find vorläufig
ähere Einzelheiten nicht zu erfahren.

daß Preußen im Verhältnis zu der Geſamtheit der Reichsrats=
ſtimmen
auf die Zahl der Bismarckſchen Reichsverfaſſung be=
ſchränkt
wird.

Der notwendige Finanzfrieden zwiſchen dem Reich und
den Ländern
iſt nur auf folgendem Wege wiederherſtellbar: a) Die Anſprüche
der Länder auf Abfindung für die von ihnen abgetretenen Bah=
nen
, Poſt=, Steuer= und Zollgebäude ſind bis jetzt wicht befriedigt
worden. Die nötigen Vereinbarungen ſollten ſogleich in Angriff
genommei werden. b) Nichts iſt wohl verkehrter, als den Län=
dern
ihre bisherigen Steuerquellen zu nehmen und ſie dem
Reich zuzuführen. Eine wirkſame Abhilfe äſt nur dadurch möglich,
daß den Ländern die Finanzhoheit über die wichtigſten divekten
Steuern zurüdhgegeben wird.
Wenn einzelne deutſche Staaten auch bei richtiger Verteilung
der Zuſtändigkeiten von Reich und Ländern und bei richtiger
Verteilung der Laſten und Einnahmen ſich als nicht mehr lebens=
fähig
erweiſen, ſo ſollen ſie nicht künſtlich am Leben erhalten
werden. Der freiwillige Anſchluß an ein anderes deutſches Land
iſt zweckmäßig. Es muß dann aber dafür geſongt werden, daß im
Reichsvat keine Verſchiebung der Machtverhält riſſe ſtattfindet.
Nichts wäre verkehrter, als wenn der mächtigere Staat die
kleineren ſeine Macht fühlen ließe, um ſie mit dieſem Mittel zum
Aufgeben ihrer Selbſtändigkeit zu zwingen. Wo Enklaven, Ex=
klaven
und Kondominate die Verwaltung ſtören, wird es nicht
ſchwierig ſein, ſie durch Vereinbarungen zu beſeitigen. Schließlich
betonte der Redner:
Die Lage Deutſchlands iſt ſo, daß nur ſchnelle und gründ=
liche
Reformen der Verfaſſung es vor dem Wege in eine
abſchüſſige Entwicklung bewahren können.
Man verkennt das Weſen namentlich der ſüddeutſchen Bevölke=
rung
, wenn man glaubt, ſie laſſe ſich direkt oder indirekt zu Zu=
geſtändniſſen
zwingen, von deren Berechtigung ſie nicht über=
zeugt
iſt. Die Bevölkerung der ſüddeutſchen Staaten iſt dem
Reichsgedanken treu ergeben, aber ſie will nach ihren eigenen Ge=
wohnheiten
, Gefühlen und Idealen leben, und wird niemals
einen Zwang vertragen, von deſſen Berechtiguig ſie micht über=
zeugt
iſt. Weder in einem zentraliſierten noch in einem dezen=
traliſierten
Einheitsſtaat wird viel Rückſicht auf ihre Eigenart
genommen werden. Sie befürchtet ferner mit Recht, daß ähre
wirtſchaftlichen Intereſſen, wenn ihr Land zu einer von Berlin
völlig abhängigen Provinz geworden iſt, nicht mit derſelben Sorg=
falt
und Liebe gepflegt und daß die Berlin näheren Reichsteile
bevorzugt werden. Die in den Einzelſtaaten vereinte Bevölke=
rung
fühlt ſich als eine Einheit und ſelbſtändige Staatsperſön=
lichkeit
, und iſt, von Ausnahmen vielleicht abgeſehen, nicht ge=
ſonnen
, dieſen Zuſtand preiszugeben. Nur die äußerſte Vorſicht
und die ſchleunige Rückkehr zu den Grundſätzen der Staatsweis=
heit
, die Deutſchland vor dem Weltkriege groß gemacht haben,
können uns vor der Entwicklung zur Auarchie und Diktatur
bewahren.
Wie in ſpäter Nachtſtunde mitgeteilt wird, werden die amt=
lichen
Berichte über die Reden des preußiſchen Miniſterpräſiden=
ten
Braun und des bayeriſchen Miniſterpräſidenten Dr. Held
erſt in den Morgenſtunden des Dienstags herausgegeben werden.

Nummer 17
Die Differenzen
innerhalb des Zentrums.
Scharfe Abſage an Herrn Marx.
Die Freundſchaft zwiſchen Zentrum und Bayeriſcher Volks=
partei
hat nicht lange gehalten. Das friſch hergeſtellte Einverneh=
men
beginnt bereits ſeine erſten Riſſe zu zeigen. Die Germania
beſchwert ſich darüber, daß die Korreſpondenz der Bayeriſchen
Volkspartei ſich wenig diſzipliniert zeige und ſtellenweiſe dem
Zentrum gegenüber eine Haltung einnehme, die den Regens=
burger
Abmachungen nicht entſpreche. Um das zu beweiſen, zitiert:
ſie zwei Fälle: Zunächſt ſoll Herr v. Guérard geſogt haben, das
Zentrum wüſſe an der Bayeriſchen Volkspartei Erziehungsarbeit
leiſten. Das haben ſich die Bayern verbeten. Die Germania
ſtellt nun feſt, daß Herr v. Gusraud dieſen Ausdruck nicht ge=
braucht
habe und daß das für die Bayeriſche Volkspartei ſehr
leicht feſtzuſtellen war.
Bedenklicher aber iſt der zweite Fall. Herr Marx hat be=:
hauptet, das Zentrum ſei keine mowarchiſtiſche und keine republi=
haniſche
Partei, es ſei eine Verfaſſungspartei. Im Gegenſatz da=
zu
hat Herr v. Guérard erklärt, das Zentrum ſei eine republi=
kaniſche
Partei. Die Korreſpondenz der Bayeriſchen Volkspartei
hat dieſen Widerſpruch aufgenommen und die von Herrn von
Guérard gewählte Formulierung abgelehnt. Von der Ger=
mania
wird ſie deswegen abgekanzelt wie ein ungezogener Schul=
junge
.
Das, was die Germania ſchreibt, iſt eigentlich kaum anders
zu verſtehen, als eine ſcharfe Abſage an Herrn Marx.;
Der Reichskanzler würde ſich alſo in ſeiner eigenen Fraktion einer:
Koalition gegenüberſtehen, die von Wirth über Stegerwald, Im=
buſch
bis zu Herrn v. Gusrard reicht, wofür er allerdings die
Unterſtützung der Bayern findet. Dazu komt die imer gereiztere
Tonart. Man kann ſchon nicht anders ſagen, als daß die Diß=
ferenzen
innerhalb des Zentrums nachgerade einen
für die Parteidiſtziplin gefährlichen Charakter annehmen und daß
es inmer begreiflicher wird, wenn das Zentrüm in einem Anfall ;
von Verzweiflung den erſten Anlaß beim Schulgeſetz benutzen
ſollte, um die ganze Regierungskoalition in die Luft gehen zu
laſſen, in der Hoffnung, daß der dann folgende Wahlkampf mit
der bewährten Parole des verkappten Kulturkampfes oder des An=
griffes
auf den religiöſen Frieden über die innere Zerſetzung hin=
weghilft
.
Eine Zentrums=Entſchließung gegen Reichs=
kanzler
Marx.
Eſſen, 16. Januar.
In einer Verſamnlung von Arbeiterzentrumswählern in=
Oberhauſen, in der Landtagsabgeordveter Imbuſch ſcharfe An=
griffe
gegen den Reichskanzler als Parteiführer, namentlich
wegen ſeines Briefes an den Katholiſchen Lehrerverband, gerich= hatte, wurde zum Schluß eine Entſchließung angenommen,
in der die Verſammlung in ſehr ſcharfer Weiſe Kritik an dem
Schreiben des Reichskanzlers Dr. Marx an den Katholiſchem
Lehrerverband übt und betont, daß von dem oberſten Beamten.
des Reiches und dem erſten Vorſitzenden der Partei ein anderes=
Verhalten hätte erwartet werden müſſen. Die von durchaus ſach=
lichen
und grundſätzlichen Erwägungen getragene Stellung=
nahme
Stegerwalds und ſeiner Freunde ſei außer von den
Arbeitern auch von weiten Kreiſen des Mittelſtandes und der
Landwirtſchaft geteilt worden, worüber ſich der Reichskanzler
auch in ſeinem eigenen Wahlkreiſe Gewißheit verſchaffen könne,
Durch die Veröffentlichung des zwar nicht für die Oeffentlichkeit
beſtimmten Schreibens ſei die tatſächliche Auffaſſung des erſten
Vorſitzenden der Partei bekannt geworden. Herrn Stegerwald
ſpreche die Verſammlung ihr volles Vertrauen aus.
Um Geßlers Nachfolge.
* Berlin, 16. Januar. (Priv.=Tdl.)
In der Geßler=Kriſe ſind keinerlei Veränderungen eingetre=
ten
und werden vermtlich in den nächſten Tagen auch nicht
kommen, weil die Reichsregierung mit der Länderkonferenz be=
ſchäftigt
iſt. Es ſcheint aber auch eine gewiſſe Abſicht in der
Verzögerung zu liegen, weil der Kanzler den Eindruck vermei=
den
möchte, als ob er auf das Treiben der Berliner demokra=
tiſchen
Preſſe irgendwie reagierte. Rein ſachlich liegen die Dinge=
ſo
, daß die Frage, ob es zu einem kurzfriſtigen Proviſorium oder
zu einer ſofortigen Neubeſetzung kommt, noch nicht entſchieden iſt
Der Kanzler neigt mehr zu einem Proviſorium, ebenſo dass
Kabinett, während beim Reichspräſidenten immer noch die Ab=
ſicht
vorherrſcht, daß er gerade mit Rückſicht auf die Reichswehr:
tun will, wird man vielleicht gut daran tun, eine Stellvertretung 7
auf einige Wochen zu berufen, um die Auswahl der geeigneten
Perſönlichkeit nicht zu überſtürzen.

Beethoven weg, weil er einer andern Generation angehörte,
aber er ſuchte Beethoven, ſuchte Neues und verzweifelte.
Wer kann nach Beethoven noch etwas machen? Inmitten
eines modiſch=oberflächlichen Muſiktreibens ſuchte er, Rowan=
tiker
, mit dem unermüdlichen, tragiſch=vergeblichen Streben nach
Geſtaltung (Költzſch), Künſtler, Menſch, dem das Leben zu
wenig gab für ſeine brennende Begievde, dem es faſt unter den
Fingern zerrann, der wußte, daß ihm Vollendung verſagt ſein
würde, der ahnend, wenn nicht bewußt in dem Schatten des
frühen Todes ſtand. Der Romantiker will vielleicht nicht
etwas anderes, als ſein klaſſiſches Vorbild, er muß anders; er
empfängt ſeine Aufgabe, aber er faßt ſie haum, geſchweige denn,
daß er ſie löſen könnte. Einzelne ſind über dieſe Rowantik hin=
weggekommen
: die Gegenwart, die antiromantiſch deklamierende,
hat die Romantik noch durchaus in ſich. Daß Wien alle Schmer=
zen
und Gefahren des Lebens und Gewährenlaſſens in beſon=
derem
Maße bot, hat Schubert erfahren; ſo ſehr hat in ſeinem
Werk das Entzücken an dem Wiener Weſen, der Wiener Luft
Geſtalt angenommen, daß er kaum ſelber merkte, wie ſehr Wien
es ihm noch ſchwerer gemacht hat. Bruckner fand dann die
Form. Er kam aus dem Land der Wälder, der weiten, oſt
klöſterlichen Bauten und brachte dogmatiſche Sicherheit
Schubert, nicht mehr der mähriſche Bauer wie ſein Vater, ſchon
proletariſierter Bohemien, kannte nur zartes Suchen.
Das Schubert=Bild der Vergangenheit zeigt den Liedmeiſter.
An den denkt auch Grillparzer in einem der Entwürfe zur
Grobſchrift. Er ließ die Dichtkunſt tönen und reden die
Muſik. Wber mit den letzten Worten wendet er ſich doch ſchon
dem inſtrumendalen Werk zu, deutet an, daß es das Weſen die=
ſes
Genius war, Worte auf eine ungeahnte Art Muſik werden
zu laſſen, Tongebilden aber die Seele einer neuen Zeit einzu=
hauchen
. Ja, Schubert läßt auch die Inſtrumente ſprechen: der
Melodiker ſchenkt auch ihnen Geſang. Keimzelle iſt, um es mit
der Wiſſenſchaft zu ſagen, bei Schubert die melodiſche Phraſe,
bei Beethoven das Motiv (Orel). Dieſer erſchütternde Geſang
allein wäre ſchon Schuberts Größe. Sänger ohne Worte, läßt
er das Lied im Rücken, will ſich in den letzten Jahren eben noch
den Weg zur großen Symphonie bahnen

Drumm=Quartett.
Am Dienstag, den 17. Januar abends 8 Uhr, findet im Kleinen
Haus ein Kammermuſikabend des Drumm=Quartetts ſtatt, der
Werke von Haydn, Mozart und Beethoven bringt.
Das Drumm=Qartett, das in ſeiner neuen Zuſammenſetzung mit
Herrn M. Buddenhagen an der 2. Violine in Worms einen Beethoven=
Abend veranſtaltete, fand bei Publikum und Preſſe eine begeiſterte An=

erkennung. Nachſtehend einige Auszüge aus dem Kritiken der Wormſer
Zeitungen.
Wormſer Volkszeitung: Wie das Quartett, das wie‟
an letzter Stelle genießen durften, das dritte aus Opus 59 zu den herk
lichſten Eingebungen zahlt, ſo zählt es auch zum Herrlichſten, was Otto=
Drumm’s Quartettvereinigung neben ihm die Herren Hugo Andreaß=
Sprenger und ein dritter, der an des verſtorbenen Oskar Scheidhauct=
Stelle getreten uns am geſtrigen Abend geſchenkt. Beſeelte Had?
monie, in einem Spiel von prachtvoll verſchmolzener Einheit, edelſtt
Klangwvirkung .
Wormſer Zeitung: . . . in allen Sätzen eindringlichſt wies*
dergegeben Gußerſt präziſe und klangſ höne Ausdeutung.
Wormſer Nachrichten: ... wobei das Drumm=Quanten
wieder, wie immer, mit der genialen Erfülltheit der ſo oft geprieſenen
Hingabe zum Diemer ſeines Meiſters gemacht dank ſemes himſtleriſchen
Gleichgewichts nach jeder Seite hin, das auch diesmal wieder ſo gewahrt
erſchien in ſo vollendeter Weiſe bei dieſen in Spieldiſzipli, Temperc=
ment
, Ausdruckswillen zweifellos verwandten Muſikern Drumm, Buo=
denhagen
, Sprenger, Andrege.
Wormſer Tageszeitung: . . . Die vier Künſtler, an ihrer
Spitze Konzertmeiſter Drumm, zeigten ſich vortrefflich aufeiander eine
geſpielt und wußten ſich wundervoll zu ergänzen. Die Schwierigkeiten
wurden im höchſten Maße bewältigt, und ſo hielt das meiſterhafte Spiel
er Künſtler die Zuhörerſchar den Abend hindurch in Spannung. Daß
er wertvoll war, davon waren die Muſikfreunde überzeugt, und ſie web
den es warm begrüßen, wenn dieſe Kammermuſikabende uns auch wener=
hin
nicht vorenthalten bleiben.

Kunfi, Wiſſenſchaft und Leben.
Zur Feier des 100. Todestages Franz Schu=
berts
hat ſich in Amerika unter dem Vorſitz von Otto Kahn
New York ein Ausſchuß aus Vertretern der Univerſitäten, der-
Geiſtlichkeit und der Kunſt= und Geſchäftswelt gebildet, um eine-
würdige
Begehung dieſes Tages in die Wege zu leiten. Frans
Schuberts Werke ſollen in über 1000 Städten zu Gehör gebrache
werden. Aus dem gleichen Anlaß widmet Karl Kobatd=
der
ausgezeichnete Beethoven=Biograph, dem größten öſterreichle
ſchen Tondichter und Liederkönig Franz Schubert ſein neues
Werk: Franz Schubert (Amalthea=Verlag, Zürich-Leipzic
Wien). Die feſſelnde Darſtellungsweiſe ſowie die zahlreichell-
zum
Teil unbekannten Bilder empfehlen das Buch als ſchönes=
wertvolles
Geſchenk.
Bekenntnis zu Wilhelm Schäfer, heißt eine Fen.
ſchrift, die zu Wilhelm Schäfers 60. Geburtstag am 2. Januar de‟
Georg Müller in München erſcheint mit Beiträgen von Hans Pfitzuer-
Thomas Mann, Julius Bab, Cuno Amiet, Rudolf G. Binding, Adoll
von Hatzfeld, E. G. Kolbenheher, Alfons Paquet, Joſef Ponten, PrDl-
Albert Soergel und anderen. Zugleich gibt Wilhelm Schäfer im gleig.
Verlag ſeinen Lebensabriß in bedeutend erweiterter Borm neu Berit

[ ][  ][ ]

Nummer 17

Dienstag, den 12 Januar 1928

Seite 3

Der Panamerikaniſche Kongreß.

Woolidges Teilnahme am Kongreß.
Amfangreiche Vorſichtsmaßnahmen zum
RSchutze des Präſidenten der Vereinigten
Staaten.
EP. New York, 16. Januar.
Präſident Coolidge hat ſich, wie bereits von uns gemeldet,
ann Samstag in Key Weſt an Bord des Kreuzers Texas nach
ſyavanna eingeſchifft. Die Reiſe von Waſhington nach Key Weſt
hat zu den peinlichſten Vorſichtsmaßnahmen Anlaß gegeben.
Dem Sonderzug des Präſidenten fuhr in 1500 Meter Abſtand
en ne Lokomotive voraus um den Sonderzug vor etwaigen
A.ttentaten gegen die Bahnanlagen zu ſchützen. Die Bahn=
übbergänge
und Brücken wurden
mon ſchwer bewaffneten Poli=
zi
. ſten bewacht. Sämtliche Züge
der Linie waren eingeſtellt
veorden. Alle. Maſchinenteile
des Sonderzuges wurden vor
der Abfahrt von Ingenieuren
wachgeprüft und das ganze
ü8ugperſonal verdoppelt. Mit
bem Präſidenten reiſte ein
WSefolge von 86 Perſonen, dar=
urnter
Frau Coolidge und be=
greiflicherweiſe
zahlreiche Detek=
live
.
Die Frage
von Nicaragua.
Man teilt, im übrigen mit,
ſeaß der Präſident nur 48 Stun=
wen
außerhalb des Gebietes
wer Vereinigten Staaten ver=
weilen
wird. Er wird Havanna
nofort wieder verlaſſen, nach=
wem
er am Montag ſeine Rede
Gehalten haben wird. Dieſe
wird, wie man verſichert, ſich
un Allgemeinheiten bewegen
uund auf alle Fälle weder direkt
rroch indirekt die Frage von Ni=
Taragua anſchneiden, doch iſt es Der Präſidentenpalaſt in Havanna, der Verſammlungsort des Panamerikaniſchen Kongreſſes.
wpahrſcheinlich, daß dieſe Frage
Bleichwohl nach der Abreiſe des
FPräſidenten Gegenſtand einer
öſcharfen Diskuſſion ſein wird.
Sowohl die argentiniſchen De=
Uegierten, wie auch die Dele=
egierten
der Republik San Sal=
ſtpador
haben Weiſung erhalten,
die Frage zur Diskuſſion zu
bringen. Die Delegierten von
Columbia haben dagegen Be=
fehl
erhalten, ſich neutral zu
verhalten. Im ganzen werden
f21 Republiken am Panamerika=
niſchen
Kongreß vertreten ſein.
Coolidge über
die Panamerikaniſche

Hughes, der frühere Staatsſekretär, äußerte ſich befriedigt
über die Erklärung des kubaniſchen Präſidenten Machado, der
geäußert hatte, die Konferenz ſei nicht befugt, über die Politik
der Vereinigten Staaten in Nicaragua zu Gericht zu ſitzen.
Hughes äußerte in gleicher Weiſe ſeine Genugtuung über die
verſöhnliche Haltung des Präſidenten von Mexiko, Calles. Hier=
durch
ſei die Gefahr einer Oppoſition Mexikos und der der zem=
tralamerikaniſchen
Staaten ausgeſchaltet.
Coolidges Empfang in Havanna.
Havanna, 16. Januar.
Präſident Coolidge iſt geſtern hier eingetroffen. Der Emp=
fang
geſtaltete ſich zu einer Senſation. Bei der Ankunft des
Präſidenten hatten ſich etwa 300 000 Neugierige im Hafen und
in den benachbarten Straßen verſammelt. Als der Kreuzer
Texas in Begleitung des Kreuzers Memphis und einiger

Die Führer der Tagung.

Konferenz.

Eiſenbahnfahrt nach Key Weſt
betont, die Delegation der Vereinigten Staaten werde auf der
Panamerikaniſchen Konferenz erklären, daß die Vereinigten
Staaten für ſich keine beſonderen Vorrechte auf der weſtlichen
Halbkugel in Anſpruch nehmen, keine egoiſtiſchen Ziele verfol=
gen
und das gegenwärtige Eingreifen der Vereinigten Staaten
in Nicaragua ſich nicht gegen die dortige Regierung richte, ſon=
dern
im Einverſtändnis mit beiden Parteien erfolge und ledig=
lich
der Stabiliſierung des Regierungsſyſtems in Nicarogua
dienen ſolle. Dieſe Aufgabe ſei den Vereinigten Staaten durch
den Fünfmächtevertrag von 1925 zur Pflicht gemacht worden.

Coolidge,
Alvear,
Calles,
Präſident der
In der Umgebung des Prä= Präſident der Vereinigten Präſident der
ſidenten Coolidge wurde auf der Staaten v. Nordamerika. Republik Argentinien. Republik Meriko.

Hughes,
Führer der nordameri=
kaniſchen
Delegation.

Zerſtörerboote im Hafen einlief, feuerte der Texas 21 Kanonen=
ſchüſſe
ab, worauf die Hafen= und Feſtungsbatterien ſowie die
Sirenen der Fabriken antworteten, was mit dem Jubel der Be=
völkerung
einen unbeſchreiblichen Lärm verurſachte. Die Zei=
tungen
weiſen darauf hin, daß der Kreuzer Texas am gleichen
Orte vor Anker liegt, wo ſeinerzeit der amerikaniſche Kreuzer
Maine, der im Jahre 1898 von den Spaniern in die Luft ge=
ſprengt
wurde, was zum ſpaniſch=amerikaniſchen Kriege führte,
angelegt hatte. Unter den Klängen der amerikaniſchen und kuba=
niſchen
Nationalhymnen verließ Coolidge mit ſeinem Gefolge

des Schiff Texas und wurde vom kubaniſchen Staatspräſiden=
ten
empfangen. Beide Staatsmänner ſchritten die ſpalierbilden=
den
Truppenformationen ab. Bei der Fahrt durch die Straßen
ſtand die Bevölkerung Kopf an Kopf. Abends fand zu Ehren der
amerikaniſchen Delegation im Palais des Staatspräſidenten ein
Bankett ſtatt, an dem Coolidge und Frau teilnahmen. Heute
abend wird Coolidge bei der Eröffnung des Panamerikaniſchen
Kongreſſes ſeine Botſchaft verleſen.
Eröffnung des Panamerikaniſchen Kongreſſes
durch den kubaniſchen Staatspräſidenten
Machado.
EP. New York, 16. Januar.
Aus Havanna wird gemeldet, daß die Panamerikaniſche
Konferenz heute vormittag durch eine Rede des kubaniſchen
Staatspräſidenten Machado eröffnet worden iſt. Er hieß in ſei=
ner
Rede die Delegierten der 21 amerikaniſchen Republiken will=
kommen
und gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß die
Hauptſtadt Kubas als Verſammlungsort gewählt worden iſt. Er
erklärte ſodann, daß keine Macht heute imſtande ſein
werde, ſich dem Zuſammenſchluß der amerika=
niſchen
Völker zu widerſetzen. Die panamerikaniſchen
Kongreſſe ſtellten einen glänzenden Haltepunkt in der Geſchichte
des modernen internationalen Lebens dar. Die amerikaniſchen
Nationen wünſchten vor allem den Frieden und die Gerechtig=
keit
in den Beziehungen untereinander, ohne die ein dauerndes
Glück ihrer Intereſſen nicht möglich ſein werde. Amerika ſtelle
nicht nur eine geſchloſſene geographiſche Einheit dar, ſondern
mehr und mehr begreife man auch, daß materielle und geiſtige
Intereſſen alle amerikaniſchen Völker verbinden. Der Panameri=
kaniſche
Kongreß wolle konſtruktive Arbeit leiſten. Er ſtelle ſich
nicht auf den Antagonismus der Völker, ſondern auf ihren Wil=
len
zur Zuſammenarbeit für die Aufrechterhaltung des Welt=
friedens
.
Coolidge über die Aufgabe der amerikaniſchen
Republiken und die amerikaniſche Frage.
Dann ergriff Präſident Coolidge inmitten großen Schwei=
gens
und großer Aufmerkſamkeit das Wort. Er erklärte, daß
die Abſicht der Vereinigten Staaten darin beſtehe,
Gerechtigkeit, Billigkeit und das Selbſtbeſtim=
mungsrecht
aller Völker als oberſtes Geſetz der ame=
rikaniſchen
Nationen zu erkennen. Die Aufgabe der
amerikaniſchen Republiken beſtehe in einer engen
Zuſammenarbeit, um durch eigene Mittel ihre Geſchicke zu be=
ſtimmen
. Die Konferenz werde nur amerikaniſche Fragen be=
handeln
. Sie ſtelle ſich aber gleichwohl nicht in Gegenſatz zu
irgendeinem Teile der Welt oder zu irgendeiner anderen inter=
nationalen
Inſtitution. Sie bedeute, daß die Völker der weſt=
lichen
Hemiſphäre von den gleichen Idealen durchdrungen ſeien.
Dieſe Völker hätten ſich Rechenſchaft davon abgelegt, daß ſie ein
gemeinſames Intereſſe hätten, die amerikaniſche Frage
durch direkten und freundſchaftlichen Kontakt
in einem Geiſte der loyalen und offenen Zuſam=
menarbeit
zu regeln. Die amerikaniſchen Völker ſeien
ſich ebenfalls darüber klar geworden, daß ſie der Sache der
Menſchheit Dienſte erweiſen, wenn ſie die wahren Ideale der
weſtlichen Welt aufrechterhalten. Die amerikaniſchen Völker
ſeien gewiß, die Zukunft ihrer Länder ſicherzuſtellen, indem ſie
ſich dabei nur auf die ihnen eigenen perſönlichen Methoden ab=
ſtellen
wollen. Coolidge ſprach darauf von der Notwendig=
keit
einer engen wirtſchaftlichen Zuſammen=
arbeit
zwiſchen den Völkern des amerikaniſchen
Kontinents. Eine beſondere Bedeutung werde dem Ausbau
der Luftverbindungen zukommen. Die amerikaniſchen
Republiken verlangten keinerlei Privilegien
und hätten auch nicht die Abſicht, in Fragen zu
intervenieren, die außerhalb ihrer Grenzen
lägen. Er appellierte an die Fortſetzung der ſchon ſeit Jahrhun=
derten
beſtehenden freundſchaftlichen Zuſammenarbeit zwiſchen
den amerikaniſchen Republiken. Dann ſprach Coolidge über die
militäriſchen Rüſtungen der amerikaniſchen
Länder. Dieſe ſeien nur dazu beſtimmt, die Landesver=
teidigung
zu ſichern. Die allerhöchſte Hoffnung der ame=
rikaniſchen
Nationen beſtehe darin, dem demokratiſchen Geiſt zum
Siege zu verhelfen. Die ganze Atmoſphäre der Konferenz ſei
von einem Geiſte der Demokratie und des gegenſeitigen guten
Willens erfüllt. Alle Nationen, die am Kongreß vertreten ſeien,
ſeien auf gleichen Fuß geſtellt. Die kleinſte und ſchwächſte der
amerikaniſchen Nationen werde mit der gleichen Autorität ſpre=
chen
können wie die größte und mächtigſte.
Die Rede Coolidges wurde mit großem Beifall auf=
genommen
.

*Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Helia.
Buſter Keaton iſt ein Filmkomiker von ganz eigenem
Charakter. Er findet ſeinesgleichen nur noch in Charlie Chaplin,
dennoch ſind dieſe beiden Künſtler außerordentlich verſchieden in
ihrer Komik. Gemeinſam haben beide den ſtoiſchen Gleichmut
gegen alle Schickſalsſchläge, auch gegen die ſchwerſten, die ſie,
ohne mit der Wimper zu zucken, ertragen, und gemeinſam haben
ſie beide, daß ſie keine Helden ſind, daß ſie ihre Komik aus=
nahmslos
in Rollen entfalten, in denen ſie gedrückt, geſchlagen,
geſtoßen, kurz, auf alle mögliche Art und Weiſe drangſaliert wer=
den
, ohne daß ſie körperlich oder ſeeliſch irgendwie Schaden er=
leiden
oder ſich ſelten kommen Ausnahmen vor gegen die=
ſes
Schickſal auflehnen. Gemeinſam haben beide Künſtler auch,
daß ſie, trotzdem ſie ſich in dieſen Rollen wohl fühlen, die nur
der leichten, flachen Unterhaltung, dieſer allerdings unübertreff=
lich
dienen, von einer fabelhaften körperlichen Gewandtheit und
Geſchicklichkeit ſind, die natürlich durch den Film ungemeine
Steigerung erfahren kann. Das alles iſt echt amerikaniſch. Der
Amerikaner kennt den Humor nicht, der uns Deutſchen liegt, er
kennt nicht ein Lachen mit einer Träne der Wehmut im Auge,
obwohl er ſtark zur Sentimentalität neigt. Dieſer Einſtellung
tragen die beiden Filmgrößen Rechnung, ſie entfalten aber, wie
geſagt, ihre Kunſt ſehr verſchiedenartig. Charlie Chaplin immer
in der gleichen Maske, im zerlumpten, viel zu weiten Anzug,
Buſter Keaton ſtets das gleiche, wie aus Holz geſchnittene Geſicht
mit den ſehr ausdrucksvoll ſein könnenden Augen, aber immer
elegant, eigenartig in der Kleidung, auch wenn ihm dieſe in
irgend einer Rolle viel zu klein ſein muß, wie es hier im
Anfang des Sportfilms Buſter Keaton der Student
der Fall iſt. Dieſer Film iſt unbedingt durch die Mitwirkung
Keatons ein außerordentlich heiterer Sportfilm, aber er bringt
doch eine Menge ſehr hübſcher und intereſſanter Ausſchnitte aus
der Sportbetätigung amerikaniſcher Studenten. Aber immer iſt
eine nette Liebesaffäre mit hineinverflochten, und trotz aller Un=
geſchicklichkeit
, die ſo fabelhaft hübſch wirkt, entfaltet Buſter
Keaton in dem Augenblick, wo die Geliebte in körperlicher Ge=
fahr
iſt und er von ihr gerufen wird, eine fabelhafte ſportliche
Begabung. Er wird mit einem Schlage Läufer und Springer,
Ruderer und Boxer und bringt es ſogar fertig, in einer auch
für Amerika fabelhaften Geſchwindigkeit die Herzallerliebſte heim=
zuführen
. Das Publikum raſt vor Vergnügen.
Als Beiprogramm bringt. Helia einen ſehr intereſſanten
Reiſe= und Jagdfilm aus Braſiliens Kultur und Bild=

nis‟. Dieſe Aufnahmen aus Braſiliens Urwaldvegetation und
Tierwelt ſind ungemein wirkungsvoll, wenn auch die Jagd ſelbſt
für unſere Begriffe roh und abſtoßend iſt. Immerhin iſt das
ein Kulturfilm, der ſich ſehen läßt. Sehr nett ſind aber immer
die Zeichentrickfilme. Felix und der Angler iſt ſehr
komiſch und von höchſt eigenartiger Erfindung des Trickzeichners.
Die Emelka=Woche ergänzt das Programm.
Von den guten Darbietungen des ausgezeichneten Film=
orcheſters
abgeſehen, beginnt das Orgelſpiel von Hans Peter
Hüber immer ſteigendes eigenes Intereſſe zu erregen. *.*

* Das Darmſtädter Tagblatt
in Bandoeng (Java).
Lieber Friedrich Fuchs!
Wie Sie ſehen, bin ich nun in Bandoeng für Sachen. Ich
bin ſchon 2 Monate vom Hauſe und blieb höchſtens eine Woche
in einem Platz, um dann wieder weiter zu ziehen. Ich habe
Ihr Schreiben und auch das Darmſtädter Tag blatt erſt
heute aus Batavia, wo ich auch geweſen bin, erhalten und freute
mich, wieder etwas von Ihnen zu hören. Beſten Dank für Ihr
ſchönes Bild. Wünſchen Sie illuſtrierte Zeitungen von Indien?
Hier haben wir nicht ſo gut illuſtrierte Zeitungen, oft haben wir
jedoch auch wohl ein oder zwei Blätter, welche illuſtriert ſein.
Der Inhalt jedoch iſt Niederländiſch. Wir haben hier keine
Deutſche oder Engliſche Zeitungen. Verſtehen Sie wohl Nieder=
ländiſch
? Ich ſende Ihnen anbei einige Zeitungen.
Wollen Sie mehr von mir wiſſen? Sehr gerne will ich etwas
von mir ſchreiben. Ich bin ein gewöhnter Niederländiſch Indiſchen
Junge. Ja, ich bin in Macaſſar geboren und habe mein ganzes
Leben in Niederländiſch Indien gewohnt. Ich bin noch nicht
in fremden Länder geweſen, ausgenommen Singa=
pore
, wo ich ſchon verſchiedene Male geweſen bin. Ich bin
wirkſam bei D. & Co., wie Vorſther in der Schiffe=Abteilung
und zweites Haupt in der Export=Abteilung. Später in dieſes
Jahr werde ich mit Urlaub gehen und bin ich von Plan nach
Amerika zu gehen. Ich hoffe, auch Europa ſehen zu können,
wenn ich dafür noch Zeit und genug Gold habe und dann hoffe
ich auch, Ihr ſchönes Deutſchland bewundern zu können. Wer
wißt, Freund Fuchs, ob wir einander auch nicht einmal begeg=
nen
können, ich hoffe es von ganzen Herzen. Will ich wohl will=
kommen
ſein, Ihnen zu begegnen?

Ich intereſſiere mich ſehr viel in die phisical eulture‟.
Ich bin Methode von Liedemann, Breitbart, Galliardo in New
Jork, Strongfort in New Jerſey, Charles Mc. Mahon und Bar
Boll Co. in Philadelphia und bin ich auch Mitglied des Ameri=
can
Continental Weight Lifters Aſſociation. Ich habe ſchon
ſilbern und golden Medaillon gekriegen während contests,
In Macaſſar habe ich Sport=Photos, wenn ich zurück bin, will
ich Ihnen Kopien ſenden. Ich bin nun 23 Jahr. Wie alt ſind
Sie, Friedr. Fuchs, und ſind Sie ſchon verheiratet? Ich ſollte
auch gerne etwas mehr von Ihnen hören und Ihrer Heimat
Darmſtadt.
Sage, mein Freund, verſtehen Sie auch Engliſch? Sehen
Sie, ich kaun nicht gut Deutſch und ich habe ſo viel Zeit nötig,
wenn ich Deutſch ſchreiben muß und dann mache ich noch man=
chen
Fehler. Ich kann mich ſchneller ausdrücken in Engliſch.
Sehen Sie nur nicht nach die vielen Fehler, da werden wohl er=
ſchrecklich
viele ſein. Machen Sie bitte Korrektur und laſſen Sie
mich das wiſſen.
Nun, mein lieber Fuchs, der Hoteljungen ſchlagt nun auf
der Gong, das bedeutet dinner ready, ſo will ich dieſen
Brief zum Schluß bringen. Ich hoffe, bald wieder von Ihnen
zu hören.
In der Hoffnung, daß dieſer Brief Ihnen bei guter Geſund=
heit
antreffen möge, verbleibe ich, werter Freund, mit herzlich=
ſten
Grüßen und einem kräftigen Handdruck über den Ozean

Immer Ihr getreuer

gez. Th. S..

* Dürer’s Dreifaltigkeitsbild zum Verkaufe
freigegeben.
Wie verlautet, beabſichtigt das Kloſter Strahow bei Prag,
als ſeitherige Beſitzerin, A. Dürers berühmte Dreifaltigkeit mit
Genehmigung der Tſchecho=ſlowaliſchen Regierung zu veräußern!
Ein amerikaniſches. Angebot in der Höhe von einer Million
Dollar ſoll bereits vorliegen. Dieſe Nachricht befremdet umſo
mehr, daß die Prager Galerie im Rudolfinum wirklich keinen
Ueberfluß an großen Meiſterwerken beſitzt. Eine alte Kopie des
Bildes im Originalrahmen bewahrt die Wiener Galerie. Wahr=
ſcheinlich
nimmt auch dieſes Wunderwerk deutſcher Kunſt ſeinen
Weg über das große Waſſer, da durch die Höhe des Preiſes
die europäiſche Konkurrenz völlig ausgeſchalltet iſt. A. G.

[ ][  ][ ]

Geite 4

Dienstag, den 17. Januar 1928


Frankreich und Amerika.
Eine Konferenz zur rechten Zeit.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 16. Januar.
Die Antwort Kelloggs war negativ und zurückhaltend. Selbſt
offiziöſe Stimmen geben dies offen zu. Amevka will mit fünf
Mächten gleichzeitig verhandeln. Man will der franzöſiſchen
Diplomatie nicht einmal ſo viel zugeſtehen, daß man mit ihr den
Schiedsvertrag abſchließt, bevor man ſich den anderen Mächten
zuwendet.
In Paris wie in Newv York unterwimmt man Verſuche, den
Schein und die Stimmung zu retten. Der letzte dieſer Verſuche
war die frankophile Manifeſtation der Union League in New
York. Aber all die Begeiſterung klingt hohl, und das offizielle
Paris vermag kaum noch ſeine Verſtimmung zu verbergen. Die
Preſſe inſofern ſie nicht offiziös inſpiriert iſt verſucht gar
nicht mehr den Schein zu retten, ſie wendet ſich offen gegen
Amerika. Die Rechtspreſſe ebenſo wie die Organe der Linken,
nur mit dem Unterſchied, daß von rechts her bei dieſer Gelegen=
heit
auch mancher Giftpfeil gegen Briand geſendet wird, wo=
gegen
die Linke einzig und allein gegenüber Amerika aus=
fällig
wird.
Briands Antwort an Amerika wurde verzögert mit Rück=
ſicht
auf die Panamerikaniſche Konferenz in Havanna, welche im
Augenblick Kellogg und die geſamte amerikaniſche Außenpolitik
völlig in Anſpruch nimmt.
Dieſe Konferenz in Havanna iſt der franzöſiſchen Außenpolitik
zur rechten Zeit zu Hilfe gekommen. Sie verſchafft Frankreich
die Möglichkeit, den Notenwechſel über die Aechtung des Krieges
etwas in die Länge zu ziehen, was ſonſt ſehr ſchwer gegangen
wäre, da ſonſt wegen der ſtarren Haltung der Amerikaner die
Gefahr eines brüsken Abbruches der Verhandlungen nicht von
der Hand zu weiſen wäre.

Die Konferenz in Havanna intereſſiert Paris aber auch aus
anderen Gründen. Manche Anzeichen deuten dahin, daß dieſe
Konferenz under Umſtänden einen Wendepunkt in der amerika=
niſchen
Politik markieren wird. Wenn Coolidge und Kellogg von
Havanna einen moraliſchen Sieg heimtragen, dann wird die
Haltung Waſhingtons Europa gegenüber womöglich noch un=
nachgiebiger
werden. Trifft aber das Gegenteil ein, werden die
ſüdamerikaniſchen Staaten in Havanna ihr Mißtrauen gegenüber
der amerikaniſchen Politik und den Rüſtungen bekunden an
mehreren Punkten der Welt beſteht vielleicht der geheime
Wunſch, daß es ſo kommen möchte dann wird das auswärtige
Departement in Waſhington ſich Briand gegenüber vielleicht ver=
ſtändnisvoller
zeigen. Eine ſchwache, ja eine kaum eingeſtandene
Hoffnung, und dennoch genügt ſie, die Aufmerkſamkeit der poli=
tiſch
denkenden Franzoſen nach Habanna zu wenden.
Litauen und Polen.
Polens Aufforderung zu Verhandlungen.
Woldemaras vor der Entſcheidung. Deutſch=
litauiſche
Ausſprache am 25. Januar.
* Kowno, 16. Jan. (Priv.=Tel.)
Ein polniſcher Spezialkurier hat kürzlich dem ſtreitbaren
Profeſſor Woldemaras eine Note ſeiner Regierung übergeben mit
der Aufforderung, noch am Ende dieſes Monats in Riga mit den
direkten polniſch=litauiſchen Verhandlungen zu beginnen. Wolde=
maras
hat ſeine Antwort noch nicht erteilt, er hat einen Kabinetts=
rat
einberufen und dem Staatschef die Wünſche Polens unter=
breitet
. Wieder laſtet auf dem litquiſchen Miniſterpräſidenten
eine ſchwere Verantwortng! Lehnt er die polniſche Aufforderung
ab, ſo wird man ihn in Paris, Genf und Warſchau als Friedens=
ſtörer
bezeichnen, ja, er würde Polen dadurch Trümpfe in die
Hand ſpielen, die man in Warſchau reichlich auszunutzen verſtehen
würde. Gibt er aber der polniſchen Aufforderung rückhaltlos
nach, ſo würde er ſeine Anhänger im In= und Ausland enttäu=
ſchen
. Die polniſche Note ſpricht nämlich lediglich von Verhand=
lungen
über die Verkehrsaufnahme und über die Regelung ſekun=

Nummer 22

därer Fragen, läßt aber den Kernpunkt, das Wilna=Problem. um
das ſich der ganze polniſch=litauiſche Konflikt dreht, unberührt
Für Polen iſt die Wilnafrage entſchieden, ſie exiſtiert einfackh
nicht, aber Litauen iſt keineswegs geneigt, ſeine Anſprüche auf die=
alte
Hauptſtadt, die ihm von General Zelingowſky durch einen,
Handſtreich geraubt wurde, fallen zu laſſen. Die neue Verfaſ=;
ſung, die in Litauen durch Volksabſtimmung eingeführt werdem
ſoll, beſtimmt Wilna als Landeshauptſtadt; auch hat Profeſſon
Woldemaras u. a. erklärt, daß er nur in Wilna bereit ſein würde=
einen
polniſchen Geſandten zu empfangen. Ferner kann der vor=
geſchlagene
Verhandlungsort Riga Litquen nicht ſonderlich paſſenn
Riga ſteht zu ſehr unter polniſchem Einfluß=
die
Stadt iſt ein beliebter Zufluchtsort litauiſchen
Emigranten, und ſchließlich wurde von Riga aus im Herbf)
des Vorjahres der Putſch von Tquroggen organiſiert.
Es wäre denkbar, daß Litquen und Polen, ähnlich wie ſie es=
ſchon
in Kopenhagen getan haben, ein begrenztes Verhandlungs; aufſtellen, jedoch nicht ohne daß Litquen vorher ſeinern
Standpunkt in der Wilna=Frage durch eine feierliche Erklärung
definiert. Das aber würde wieder den polniſchen Widerſpruchk
hervorrufen, und von neuem würde das Ziel der Verhawölungern
bedroht werden. Es iſt ferner zu beachten, daß Profeſſor Wolde= um den 25. Januar herum nach Berlin zuu
kommen gedenkt, um perſönlich die deutſch=litauiſchery
Handelsvertragsverhandlungen zu eröffnen, und es dürfte im
ſeiner Abſicht liegen, zuerſt eine Verſtändigung mirt
Deutſchland zu beginnen, ehe ſich die Litauer mit den Polenn
an den grünen Tiſch ſetzen. Schon allein durch dieſe Tatſache
würde der Beginn der polniſch=litauiſchen Verhandlungen einem
Verzug erleiden müſſen. Es kommt hinzu, daß der Direktor dem
politiſchen Abteilung des Völkerbundsſekretariats, Sugimurax
nach Berlin kommt, und von dort in Kowno erwartet wird. Mam,
nimmt in litauiſchen politiſchen Kreiſen an, daß Sugiwra even= neue Schwierigkeiten, die zwiſchen Polen und Litquen ent=, zu glätten verſuchen wird, jedenfalls will ihm die Kownoem
Regierung ihren Standpunkt rückhaltlos auseinanderſetzen. Mam
iſt in Kowno nicht allzu optimiſtiſch geſtimmt: jedoch iſt man feſtt
entſchloſſen, auf dem bisher eingenommenen Standpunkt zu ver=
harren
und keinesfalls die Forderungen auf den Beſitz Wilnass
aufzugeben.

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[ ][  ][ ]

Nummer 12

Dienstag, den 17. Januar 1926

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 17. Januar.
Ernannt wurden: am 5. Januar der Lehper Georg Schmitt
u Waldmichelbach (Kreis Heppenheim) zum Lehrer an der evangeliſchen
Wolksſchule zu Neckar=Steinach (Kreis Heppenheim); am 6. Januar der
Wehrer Ferdinand Dotzert, zu Bieben (Kreis Alsfeld) zum Lehrer an
ſcder Voltsſchule zu Atzenhain (Kreis Alsfeld).
In den Ruheſtand treten: am 1. Februar auf Grund des § 1 des
9Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw.
19. Dezember 1923 in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925
MReg.=Bl. S. 249): Rektor Friedrich Reuß an der Volksſchule zu
Mieder=Wöllſtadt (Kreis Friedberg), Lehrer Adam Mahlerwein an
Kader Volksſchule zu Alsheim (Kreis Worms). Auf Grund des Art. 1
ſdes Geſetzes über Einſtellung des Perſonalabbaues in Heſſen und zur
Elenderux= des Heſſiſchen Perſonalabbaugeſetzes vom 8. Oktober 1925 in
8Verbl.dung mit Art 14 des Reichsgeſetzes über Einſtellung des Perſo=
unalabbaues
und Aenderung der Perſonalabbauverordnung vom 4. Aug.
71925 wurde die Lehrerin Joſephine Kinsberger an der Volksſchale
F zu Rüſſelsheim (Kreis Groß=Gerau) mit Wirkung vom 1. Januar 1928
ſab aus dem heſſiſchen Schuldienſt entlaſſen.
Uebergang von der Grundſchule in die höhere Schule. Die nor=
nmale
Dauer der Grundſchule beträgt vier Jahre. Doch können Schüler
uaind Schülerinnen, deren geiſtige und körperliche Veranlagung und deren
Schulleiſtungen erwarten laſſen, daß ſie ohne Ueberſpannung ihrer
Kräfte im Unterrichte der Sexta mit guten Schülern, die den 4jährigen
9Grundſchullehrgang durchlaufen haben, auf die Dauer Schritt halten
können, ſchon nach dem dritten Grundſchuljahr in die Sexta der höheren
Schulen aufgenommen werden. Eltern, die der Anſicht ſind, daß ihre
PKinder dieſen Bedingungen entſprechen und deshalb von der Möglich=
keit
der Abkürzung der Grundſchulzeit Gebrauch machen wollen, haben
einen entſprechenden Antrag ſchriftlich oder mündlich beim Rektor der
9Grundſchule zu ſtellen. Es empfiehlt ſich dringend, dieſe Anträge ſchon
nin den nächſten Tagen einzureichen, da die Schulleiter die Anträge mit
den nötigen Unterlagen (Schulzeugnis, Gutachten des Grundſchullehrers,
ſchulärztliches oder amtsärztliches Gutachten, ſoweit es erforderlich er=
ſcheint
) bis zum 1. Februar dem Kreis= und Stadtſchulamt vorlegen
müſſen. Das Kreis= oder Stadtſchulamt entſcheidet ſpäteſtens bis zum
1. März über die Anträge; gegen ſeine Entſcheidung ſteht dem Er=
ziehungsberechtigten
die Beſchwerde an das Landesamt ſür des Bildungs=
weſen
zu. Die Schüler haben dann nach Oſtern zu Beginn des neuen
Schuljahres eine Aufnahmeprüfung an der höheven Schule zu beſtehen,
die ſich auf den Lehrgegenſtand des 3. Grundſchuljahrs im Deutſchen
und Rechnen erſtreckt. Dem Vernehmen nach hat man bis jetzt in den
höheren Schulen mit Schülern, die nach dreijährigem Beſuch der Grund=
ſchule
eintraten, gute Erfahrungen gemacht.
Freunde der Darmſtädter Realanſtalten. Der angekündigte Vor=
trag
in der Ludwigs=Oberrealſchule muß infolge verſchiedener Hem=
mungen
um acht Tage verſchoben werden. Derſelbe findet nunmehr am
Mittwoch, 25. Januar, um 20.30 Uhr im Phyſikſaal der alten Oberreal=
ſchule
ſtatt. Herr Oberſtudienrat Profeſſor Klingelhöffer gedenkt
in ſeinen Ausführungen einige phyſikaliſche Erſcheinungen mit Experi=
ment
zu bringen. Es empfiehlt ſich im eigenen Intereſſe, ſich mit Karten
im Vorverkauf bei Graulich (Kirchſtraße 27) zu verſehen; bereits gelöſte
behalten ſelbſtverſtändlich ihre Gültigkeit. Nach dem Vortrag gehen wir
zu Sitte.
Der nächſte Leſeabend der Stadtbücherei findet am Mittwoch, den
18. Januar, abends 20 Uhr, ſtatt. Geleſen werden: Tiergeſchichten.
Heffiſches Landestheater. Heute wird im Großen Haus Mascagmis
Cavalleria ruſticana (unter der muſikaliſchen Leitung von
Berthold Sander) und Leoncavallos Bajazzo (unter muſikaliſcher
Leitung von Berthold Goldſchmidt) gegeben. Es wirken mit die Damen
Kapper, Landwehr, Liebel Müller=Wiſchin und die Herren Balve,
Ebert=Beyer, Grauert, Grohm, Komregg und Poerner. Die Vorſtellung
beginnt um 19.30 Uhr.
Die Aufführungen am kommenden Sonntag: im Großen Haus
Verdis Aüda, im Kleinen Haus Brechts Im Dickicht der
Städte (letzte Aufführung) ſind Wahlvorſtellungen. Auf die
Aida=Aufſithrung ſeien nanentlich die Mieter der B= und B=Miete hin=
gewieſen
, die des Werk im vorigen Jahr gehört haben und denen es in
dieſer Spielzeit nicht zugeteilt werden wird. Die Ausgabe der Karten
zu Aida findet ſür Mieter am Mittwoch, 18. Januar, ſtatt; der all=
gemeine
Vorvexkauf beginnt Donnerstag, 19, Januar. Die Ausgabe
der Karten zu Dickicht beginnt für Mieter Mittwoch, 18. Jan., am
Donnerstag, 19. Januar, für Käufer.
Kunſtverein. Die ziviſchen den Jahren eingeleitete Propaganda
hat zum erfreulichen Erfolg geführt, daß dem Verein wieder über 100
neue Mitglieder beigetreten ſind. Es ſteht aber zu hoffen, daß ſich dieſe
Zahl noch weiter erhöht, weil ein großer Teil der Perſönlichkeiten, an
die die Werbeſchreiben gingen, mit ihrer Antwort noch ausſteht und ſich
gerade unter ihnen ſehr viele befinden, auf deren Beitritt man bei ihrer
genzen Einſtellung zu künſtleriſchen Fragen mit Beſtimmtheit rechnete.
Die Karten für die neuen Mitglieder ſind ausgeſtellt und erfolgt nun=
mehr
deren Zuſtellung. So lange die letztere noch nicht erfolgt iſt,
haben die neuen Mitglieder unter Berufung auf ihre Anmeldung ſchon
in der jetzigen Ausſtellung in der Kunſthalle ohne weiteres Zutritt.
Volkshochfchule. Am Donnerstag, 19. Januar, 20 Uhr, findet in
der Turnhalle am Woogsplatz das 5. Konzert der Städtiſchen Aka=
demie
ſtatt. Soliſt iſt Raoul vvn Koczalski. Das Programm
umfaßt Werke von Joh. Seb. Bach, Pasquini, W. A. Mozart, D. Scar=
latti
, Rob. Schumann, F. Chopin. Unſere Mitglieder erhalten er=
mäßigte
Karten zu 1 Mk. gegen Ausweis auf der Geſchäftsſtelle der
Städtiſchen Akademie, Eliſabethenſtraße 36.
Vortrag Wilhelm Michel. In der Vortragsreihe, die die Buch=
handlung
Schroth dieſen Winter veranſtaltet, wird der Vortrag
über Die Illuſion des Selbſtgenügens gerade für Darmſtadt ein be=
ſonderes
Intereſſe haben. Der Vortragende iſt heute als einer der
führenden Männer Deutſchlands anerkannt. Man weiß von ihm, daß
er geiſtige Probleme auf eine ſehr ſinnfällige und unmittelbar an=
ſprechende
Art zu behandeln verſteht. Dieſer neueſte Vortrag betrifft
die brennendſten geiſtigen Fragen der Gegeuwart, auf die eine klärende
poſitive und die Hörer fördernde Antwort gegeben werden ſoll. Da
nur eine beſchränkte Anzahl Plätze vorhanden iſt, empfiehlt ſich rect=
zeitige
Verſorgung mit Karten.
Petrusgemeinde. Zu einer erhebenden Feier geſtaltete ſich die
Einweihung des neuen Betſaales für den Weſtbezirk unſerer Gemeinde
in der Trainkaſerne, Eſchollbrücherſtraße 44, am 11. Januar. Der durch
das dankenswerte Entgegenkommen der Reichsbahndirektion Mainz
würdig und zweckentſprechend hergerichtete Raum konnte die nahezu
300 erſchienenen Gemeindeglieder kaum faſſen. Die Feier wurde ein=
geleitet
durch den ſtimmungsvollen Geſang des Mädchenchores: Leih
aus deinen Himmels Höhen, uns o Gott, ein willig Ohr! Dann hielt
Herr Pfarraſſiſtent Lic. zur Nieden, der geiſtige Urheber und Gründer
des neuen Werkes, eine tiefergreifende, gedankenreiche Weiherede, der er
das Pſalmwort zugrunde legte: Alles ſtirbt und vergeht, Gottes Wort
aber bleibt in Ewigkeit‟. Er erinnerte an das große Sterben, an das
Verſinken ſo vieler materieller wie ideeller Eüiter im Weltkriege Es
ſchien, als ob Gott den Menſchen zeigen und ſagen wollte: Hänget
euer Herz nicht allzuſehr an vergängliche Güter, die nicht bleiben und
keinen wahren Frieden bringen. Die einen fanden ſich mit dieſen Tat=
ſachen
ab in Murren und Fluchen, in Bitterkeit und Unmut gegen Gott
und Menſchen, die anderen rafften die letzten Trümmer zuſammen
und ſuchten ſich auszuleben in ungeſunden Freuden und Genuß, in Luxus
und geſteigertem Wohlleben nach dem Worte: Laſſet uns eſſen und
trinken, denn morgen ſind wir tot. Endlich die dritten hielten ſich an
das Wort des Pſalmiſten und ſuchten die ewigen Güter und Werte für
ihrer Seelen Heil. Dieſem Bedürfnis ſei auch dieſe Gründung und ber
heutige Abend zu verdanken, einem Notſchrei unſerer weſtlich, weit
weg wohnenden Gemeindeglieder, die nunmehr ſich ſammeln wollen in
ihrem neuen Betſaal, zu hören Gottes ewiges, unvergängliches Wort.
Er weihe ihn ein auf den Namen der Heiligen Dreieinigkeit als eine
Stätte des Friedens und der Gottesverehrung. Nicht vergaß er auch,
herzlichen Dank zu ſagen allen, die zur Förderung und Vollendung des
Werkes durch Rat und Tat beigetragen haben, in erſter Linie der Bau=
behörde
der Reichsbahndivektion Mainz, dem Frauen= und Männer=
verein
, den privaten Spendern und den Handwerksmeiſtern. Dann
ergriff Herr Pfarrer Weiß das Wort und legte ſeinen Ausſtihrungen
das Wort des Erzvaters Jakob, 1. Wofe, 28. 16 und 17. zugrunde.
Wie einſt der durch den Fluch der böſen Tat in die Fremde getriebene
und ſich zu Gott zurückgefundene Flüchtling einen Stein, ein Berhel,
errichtet habe, der zum Gotteshaus werden ſollte, ſo möge auch dieſer
neu errichtete Betſaal zum Mark= und Grundſtein für die mit Gottes
Hilfe neu zu erbauende zweite Kirche für unſere Gemeinde werden. Zum
Schluß überbrachte Herr Lehrer Knell als Vertreter des Kirchenvorſtan=
des
deſſen Güick und Segenswünſche und bekundete das Intereſſe, das
gerade der Kirchenrorſtand ſtets durch Wort, Rat und Tat dem jüngſten
Kinde kirchlichen Lebens entgegengebracht habe, und dem er heute am
Tauftage gern Patenſtelle verſehen wolle. Er wünſche dem neuen Werke
Gottes reichen Segen und ſtets glaubenstreue, eifrige Verkünder des
Wortes und ebenſo willige, fleißig gottſuchende Hörer. Warmer
Dank gebührt aber vor allen Dingen Herrn Pfarraſſiſtent zur Nieden,
der in unermüdlichem Eifer dieſes Werk zuſtande gebracht hat. Fr. Pr.

Bericht der Geſchäftsſtelle der Sindenburgſpende.

Die durch Aufruf der Reichsregierung und Länderregierungen vom
21. Juni 1997 ins Leben gerufene Hindenburg=Spende, mit deven Durch=
führung
der Miniſterialrat Dr. Karſtedt beauftragt wurde, iſt in=
zwiſchen
ſoweit zum Abſchluß gelangt, daß den beteiligten Stellen und
vor allem denjenigen, die ſo freundlich waren, ſelbſttätig mitzuarbeiten,
Bericht erſtattet werden kann.
Der Aufruf vom 21. Jui 1927 ſah zwei Wege der Geldaufbringung
vor: Einmal ſollte über die großen Körperſchaften der Wirtſchaft uſw.
eine Sammlung veranſtaltet werden, andererſeits ſollten weitere Mittel
durch Ausgabe einer Wohlfahrtsmarke zur Aufbringung gelangen. Die
erſtgenannten Mittel wünſchte der Herr Reichspräſident Kriegsbeſchädig=
ten
und Kriegshinterbliebenen mutzbar zu machen, während die anderen
Mittel Sozialrentnern, Kleinrentnern uſw. zugute kommen ſollten.
Trotz mancher Hemmungen politiſcher und anderer Art hat der Ge=
danke
der Hindenburg=Spende im ganzen deutſchen Volke einen lebhaften
Widerhall gefunden. Dies gilt nicht zuletzt auch von den Auslands=
deutſchen
, die trotz zum Teil fehr großer eigener Nöte es ſich nicht haben
nehmen laſſen, ſich mit etwa 10 Prozent an dem Geſamtaufkommen der
Mittel der Hindenburg=Spende zu beteiligen.
Die Propaganda z. B., ſoweit eine ſolche notwendig war, diente in
der Hauptſache nur der Aufklärung. Nach dieſer Richtung hat ſie aller=
dings
mit der deutſchen Preſſe ſehr intenſiv betrieben werden müſſen.
Mit gutem Erfolg und in den angenehmſten Formen hat ſich das Zu=
ſammenarbeiten
mit den Organiſationen der Wirtſchaft vollzogen.
Handels= und Handwerkskammern, Arbeitgeber=, Induſtrie= Landwirt=
ſchafts
= und Verſicherungsverbände uſw. haben in ſtiller Arbeit zum
Teil erſtaunlich hohe Beträge aufgebracht. Ebenſo hoch iſt die Mitwir=
kung
der kommunalen Verbände zu bewerten. Mit beſonderem Dank
verdient in dieſem Zuſammenhang auch die Mitwirkung der Reichspoſt,
der Reichseiſenbahn, der Sparkaſſen und der Banden erwähnt zu wer=
den
.
Immerhin haben ſich die unsünſtigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe
bemerkbar gemacht. Das Jahr 1927 war ein Jahr der Uwvetterkata=
ſtrophen
und zum Teil des Darniederliegens des Bankgeſchäfts, fo daß
das Ergebnis der Hindenburg=Spende wenigſtens hier und da be=
einträchtigt
wurde. Es kam ferner hinzu, daß der Hindenburg=Spende
eine gewiſſe Konkurrenz aus dem Hindenburg=Dank ſowie auch aus
der Sammlung für das Tannenberg=National=Denkmal erwuchs
Das Geſamtergebnis der Hindenburg=Spende (unter Aus=
ſchluß
des Erlöſes aus den Wohlfahrtsmarben) ſtellte ſich am 16. Dezem=
ber
1977 auf 7 197 792,38 RM., unter Abrechnung von 72 471,52 RM.
Unkoſten ergab ſich ein Beſtand von 7 125 320,76 RM. Einbegriffen in
dieſem Beſtand iſt die Beteiligung der Hindenburg=Spende an dem von
ihr herausgegebenen Buch Reichspräſident Hindenburg und an dem
Vertrieb der vom Bayeriſchen Münzamt herausgegebenen Hindenburg=
Gedenkmünze. Größere Beträse aus beiden Unterſammlungen ſind noch
zu erwarten. Daneben ſind der Hindenburg=Spende auch ſeit dem
16. Dezember noch erhebliche Beträge zugefloſſen.
Einer Anweiſung des Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg zu=
folge
wurden an ſeinem 80. Geburtstage 299 20 RM. an beſonders be=
dürftige
Kriegsbeſchädigte und Kriegshiuterbliebene zur Ausſchüttung
gebracht. Die Verausgabung hat ſich ſo vollzogen, daß die Hauptfür=
ſorgeſtellen
für die Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen und die
Hauptverſorgungsämter für ehemalige Offiziere und Heeresbeamte ſowie
deren Hinterbliebenen beſonders ſchwere Fälle, die auf anderem Wege
nicht zur Erledigung gebracht werden konnten, auswählten. Es wurden
Beträge von je 200 Mk. zur Anweiſung gebracht, die, wie die Erfahrung

inzwiſchen gezeigt hat, durchweg ihrem Zweck entſprechend den Willen
des Herrn Reichspräſidenten erfüllt haben.
Herr Reichspräſident von Hindenburg hatte bereits im Sommer
1927 in Ausſicht genommen, die zur Hindenburg=Spende aufkommenden
Mittel einer rechtsfähigen Stiftung zu widmen. Die Errichtung dieſer
Stiftung iſt unter dem Namen Hindenburg=Spende inzwiſchen erfolgt.
Vorſitzender iſt der Herr Reichspräſident von Hindenburg. Ihm zur
Seite ſteht ein 14köpfiges Kuratorium, deſſen Mitglieder der Herr
Reichspräſident auf Lebenszeit berufen hat.
Die Satzungen der Stiftung ſehen vor, daß gegen die Stimme des
Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg ein gültiger Beſchluß des
Kuratoriums nicht zuſtande kommen kann. In dieſer Beſtimmung ſoll die
Tatſache ausgeprägt werden, daß es ſich bei der Hindenburg=Spende um
eine perſönliche Ehrengabe an den Herrn Reichspräſidenten von Hin=
denburg
handelt. Dem gleichen Geſichtspunkt dient die bereits erwähnte
Berufung der Kuratoriumsmitglieder auf Lebenszeit. Die Mitglieder
ſind aus perſönlichem Vertrauen des Herrn Reichspräſidenten von Hin=
denburg
berufen, der hierin und in der Tatſache, daß die Wahl des
Kuratoriumsvorſitzenden nach einem Ausſcheiden des Herrn Reichspräſi=
denten
von Hindenbung in die Hände des Kuratoriums gelegt wonden iſt,
zum Ausdruck bringen will, daß der Herr Reichspräſident in dem Kurg=
torium
den Hüter ſeines Willens und ſeiner Abſichten ſieht.
Das Kuratorium iſt zum erſten Male am 20. Dezember 1927 zu=
ſammengetreten
. Für die Unterſtützungstätigkeit in bezug auf Kriegs=
beſchädigte
ud Kriegshinterbliebene hat es Richtlinien aufgeſtellt. Herr
Reichspräſident von Hindenburg hat dabei zum Ausdruck gebracht, daß
er die Tätigkeit der Stiftung auf ungefähr 10 Jahre beſchränkt zu ſehen
wümſcht. Infolgedeſſen konnte für das erſte, am 21. Dezember 1928
ablaufende Geſchäftsjahr für Kriegsbeſchädigte und Kriegshinterbliebene
und die ihnen gleichgeſtellten Perſonenkreiſſe ein Betrag von 1 Million
Mark bereitgeſtellt werden. Hiervon übernimmt Herr Reichspräſident
von Hindenburg 100 000 Mark zur Befriedigung unmittelbar bei ihm
eingehender Antväge, 850 000 Mark werden für die terminsmäßigen Aus=
ſchüttungen
gemäß den Richtlinien zum 1. April und 2. Oktober 1928
bereitgeſtellt, 43 050 Mark erhält die Geſchäftsſtelle für dringende, unauf=
ſchiebbare
, außerterminliche Fälle und 7000 Mark endlich wurden für die
Koſten der Geſchäftsſührung in Ausſicht genommen. Die flüſſigen Mit=
tel
der Hindenburg=Spende ſind inzwiſchen zu einem großen Teik in
Goldpfandbriefen uſw. angelegt worden.
Die Wohlfahrtsmarken gelangen noch bis zum 31. Januar
1928 zum Verkauf. Bis Anfang Dezember hatte die Deutſche Nothilfe
einen Erlös von atiwa 1,2 Millionen Mavk und die Poſt einen ſolchen
von rund 500 000 Mark gemeldet. Insgeſamt kann wohl mit einem
Erlös von 22,5 Millionen Mark gerechwet werden. Einem Beſchluß
des Kuratoriums entſprechend ſind zur Verausgabung einſtweilen durch
die Nothilfe zugunſten von Klein= und Sozialrentnem 800 000 Mark
freigegeben worden.
Das Geſamtergebnis muß vor allen Dingen unter dem Geſichtspunkt
gewertet werden, daß dem Herrn Reichspräſidenten bisher zur Unter=
ſtützung
für Kriegsbeſchädigte, Kriegshinterbliebene, Sozialrentner,
Kleinrentner uſw. jährlich nur ganze 7000 Mark zur Verfügung ſtanden,
während er im Jahre 1228 mit Hilfe der Hindenburg=Spende ungefähr
das 150fache dieſes Betrages zur Verfügung hat. Dieſe Tatfache und
die Freude, die der Herr Reichspräſident wiederholt über das Ergebnis
der Hindenburg=Spende gezeigt hat, wird allen beteiligten Perſonen
und Körperſchaften Ausgleich für manche Mühe und für manches Opfer
ſein, die ſie im Dienſte der Hindenburg=Spende gebracht haben.

Jahresverſammlung
der Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Die Turngemeinde Darmſtadt 1846 hielt in ihrem
Turnhcuſe die diesjährige Hauptverſammlung ab. Der erſte
Sprecher, Rechtsanwalt Kalbhenn, begrüßte die zahlreich Erſchie=
nenen
und führte in einem kurzon Rückblick durch das abgelaufene Jahr.
Er berührte die vor Jahrcsfriſt geſetzten Hoffnungen und die Erfüllun=
gen
, die der abgelaufene Zeitabſchnitt brachte. Er gedachte der in die=
ſem
Jahre Abgeſchiedenen, beſonders aber des unvergeßlichen Oberturn=
warts
der Deutſchen Turnerſchaft Max Schwarze für deſſen Wimken
und Wert für die D.T. er herrliche Worte fand. Dann wies der Spre=
cher
auf die im neuen Jahre erwachſenden großen Aufgaben hin. Er
ſei überzeugt, daß auch ſie im echt Jahnſchen Sinne gemeiſtert würden.
Sein Gut Heil galt der Deutſchen Turnerſchaft und ſeiner guten
Zukunft.
Den Reigen der Berichte eröffnete Turner Gg. Schäfer durch das
Verleſen der Verhandlungsſchrift der vorjährigen Hauptverſammlung.
Der erſte Schriftführer, Turner Max Wolff, berichtete über die Tätig=
keit
des Vorſtandes, der in 24 Sitzungen die Geſchäfte der Turngemeinde
erledigte. Die von der Turngemeinde geleiſtete Arbeit auf allen Ge=
bieten
ſei nach außen hin und bei den leitenden Stellen der Deutſchen
Turnerſchaft nicht ohne Anerkennung geblieben. Die Verleihung des
Ehrenbriefes der D.T. an die Turner J. Magnus und L. Graf, des
Ehrenbriefes des Mittelrheinkreiſes an die Turner L. Caprano, L. Kuhn,
N. Meher, Th. Ploch, H. Schwarz, L. Worret, H. Hübner, Bürger=
meiſter
Daub, des Ehrenbriefs des Mam=Rheingaues an die Turner
H. Weiler, J. Albert, H. Brandſtätter, G. Gehrhardt, Dr. Hof, Aug.
Hotz, J. Jakobi, K. Haury, A. Keßler, A. Konzelmann, Dr. Nöllner,
H. Heß, W. Brauns, F. Engel, H. Müller, und die Verleihung der
Silbernen Plakette der Stadt Darmſtadt an die Turner K. Noth, H.
Kalbhenn, W. Hofferbert, J. Wandel, M. Wolff, A. Keßler, die Bron=
zene
Plakette der Stadt Darmſtadt an die Turner L. Graf, P. Bollinger,
H. Langsdorf, H. Müller, L. Lukas gaben hiervon beredtes Zeugnis.
Der Vorſtand ſelbſt hat das erſprießliche Wirken innerhalb des Vereins
der verſchiedenen Turner anerkannt und dem verdienſtvollen Oberturn=
wart
Hofferbert die höchſte Auszeichnung der Turngemeinde, den
Ehrenbrief, verliehen. Zu Ehrenmitgliedern wurden im Laufe des Jah=
res
ernannt die Turner Ludwig Krickſer, K. Schwarz, Ph. Klös und
L. Joſt. Weiter gedachte er der hochherzigen Stiftungen, die im Laufe
des Jahres der Gemeinde zugewendet wurden, und ſprach allen freund=
lichen
Gebern den herzlichſten Dank der Gemeinde aus. Die Verſamm=
lung
genehmigte die vom Vorſtand vorgeſchlagenen Ehvungen.
Beſondere Beachtung fanden die Zahlen, die Geldwart Ries der
Verſammlung unterbreitete. Sie bewieſen, daß Turner Ries in muſter=
gültiger
Weiſe das Vermögen der Turngemeinde verwaltet und daß
der geldliche Beſtand trotz der ungünſtigen Zeiten gut geſichert iſt. Die
von den Prüfern beantragte Entlaſtung des Rechners wurde ihm zuteil.
Turner Brauns, der Geſchäftsführer, berichtete über die Mit=
gliederbewegung
. Die Eintritte überwogen die Austritte, ſo daß am
1. Januar 1928 1686 Mitglieder zu den Unſeren zählen.
Nun ließ der erſte Sprecher in einem Sammelbericht ein lebhaftes
Bild von der Tätigkeit und den Erfolgen der emzelnen Ausſchüſſe und
der Abteilungen folgen. Die ausführlichen Berichte werden ungekürzt in
der Vereinsmonctsſchrift gebracht. Die bedeutendſten techniſchen Zah=
len
ſind an anderer Stelle der heutigen Nummer veröffentlicht.
Nach Erledigung der Berichte wurde der Vorſtand neu geſählt. Der
verdienſtvolle erſte Sprecher, Turner Rechtsanwalt H. Kalbhenn, der
ſeit ſechs Jahren dieſes Amt verſieht, und noch länger ſchon im Vor=
ſtand
wirkte, bat, von der ihm angetragenen Wiederwahl Abſtand zu
nehmen und legte ſein Amt nieder. Dem Scheidenden wurden von dem
zweiten Sprecher, Turner G. Maurer, herzliche Worte des Dankes
und der Anerkennung entgegengebracht für die aufopfernde Tätigkeit und
die Geſchicklichkeit, mit der er in ſchwerer Zeit das Steuer der T. G D.
in feſter Hand hielt. Als äußeres Zeichen wurde ihm die höchſte Aus=
zeichnung
der T.G.D., der Ehrenbrief, überreicht. Turner Kalb=
henn
dankte bewegt für dieſe Ehrung, die bis jetzt nur Wenigen zuteil
wurde.
Den neuen Vorſtand bilden: 1. Sprecher Studienrat K.
Becker, 2. Sprecher G. Maurer, 1. Schriftführer M. Wolff,
2. Schriftführer K. Berger, Geldwart F, Ries, Geſchäftsführer
Brauns, Tiewarte Röder und Imbeſcheidt, Redewart 7
Engel. Zeugwarte Schwarz und Ploch, Bauwart L. Graf,
Bücherwart R. Meyer, Gegenrechner Rauch, Vereinsmonatsſchrift:
P. Kaiſer. Als Leiter der Ausſchüſſe wurden gewählt: Vermietungs=
und Wirtſchaftsausſchuß: M. Wolff. Veranſtaltungsausſchuß: F.
Engel, techniſcher Ausſchuß: Oberturnwart Biſchoff.
Der erſte Sprecher Turner K. Becker trat, lebhaft begrüßt, ſein
neues Amt an und entwickelte ſeine Pläne und Abſichten und gelobte
den vollen Einſatz ſeiner Kräfte für das Wobl und die Zukunft der Turn=
gemeinde
. Verſchiedene Anträge und Wünſche wurden noch beſprochen,
und kurz nach 12 Uhr ſchloß der 2. Sprecher Maurer die anregend ver=
laufene
Jahresverſammlung.

Geſellenprüfungen 1928. Wir verweiſen auf die heutige Anzer
betr, die Anmeldung zu den Geſellenprüfungen, die von Mont
16. Januar, bis Donnerstag, 19. Januar, bei Herrn Weißbindermeiſter
G. Kraus, Luiſenſtraße 40, im Hofe links, in der Zeit von 1217 Uhr
ſtattfindet. (Siehe Anzeige.)

Verein für naturgemäße Lebens= und Heilweiſe e. V., Darmſtadt.
Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich, findet am 21. Januar, das einzige
Auftreten in dieſem Monat von Kammerſänger Jörn ſtatt. Der in
Darmſtadt ſchnell beliebt gewordene Pianiſt Verſter verabſchiedet
ſich dabei vom hieſigen Publikum. Als Begleiter von Frl. von Krei=
big
und Herrn Jörn, wurde Herr Kapellmeiſter Bamberger
(Landestheater) gewonnen. Alle Mitwirkenden bieten Gewähr für ein
gutes Gelingen des Abends. Beſorge ſich jeder baldigſt Eintrittskarten,
da ſchon ein großer Teil vergriffen iſt.
Deutſch, u. Oeſt. Alpenver, (Sekt. Darmſtadt E. V.) In der Mongts=
verſammlung
der Sektion Darmſtadt des Deutſchen und Oeſterveichiſchen
Alpenvereins am Donuerstag, den 19. Januar, abends 8 Uhr, im Feſtz
ſaal des Ludwig=Georg=Gymnaſiums wird Herr Amtsgerichtsrat Dr.
Franz Bittel an Hand von Lichtbildern über ſeine Oſterſkifahrten im
Arlberggebiet und der Silvretta=Gruppe berichten. Zu dieſem Vortrag
ſind die Angehörigen der Sektion Starkenburg und des Skiklubs freund=
lichſt
eingeladen. An dieſer Stelle ſei bereits darauf aufmerkſam ge=
mackt
, daß am 4. Februar der in weiteſten Kreiſen bekannte alpine
Schriftſteller und Hochtouriſt, Herr Dr. Julius Kugy aus Trieſt, einen
Vortrag über ſein Bergſteiger=Leben halten wird.
Karneval=Verein, Beſſungen 1905. Unſere diesjährige Große
Damen= und Herrenſitzung findet am Sonntag, den 29. Januar ds. Js.,
abends 7.11 Uhr, i der Beſſunger Turnhalle ſtatt. Das verehrliche
Pubikum ſei jetzt ſchon darauf aufmerkſam gemacht, damit dieſer Tag
beizeiten reſerviert wird. Wer ſich mit dem Gedanken trägt, gerne
einmal ein paar ſchöne Stunden echten Humors und karnevaliſtiſcher Ge=
ſelligkeit
zu verleben, der dürfte mit dem Beſuch dieſer Veranſtaltung
unbedingt auf ſeine Koſten kommen. Aus dem abwechſlungsreichen
Programm ſeien u. a. die originellen Bütt=Vorträge hervorgehoben,
und haben hierzu ganz erſtklaſſige Büttredner ihre Mitwirkung zuge=
ſagt
. Die Eintrittspreiſe ſind ſehr niedrig gehalten, ſodaß der Beſuch,
den ſich jedermann infolgedeſſen leicht ermöglichen kann, ganz beſonders
zu empfehlen iſt. Näheres üiber Eintrittspreiſe uſw. wolle man aus
der in Kürze erſcheinenden beſonderen Anzeige erſehen.
Darmſtädter Fechtklub 1890. Ein böſer Kobold hat ſich kinein=
geſchlichen
in unſere Anzeige in der Sonntags=Nummer. Glauben Sie
nicht, daß es ein Abgeſandter des Mars war, denn dort iſt niemand ab=
kömmlich
. Alles rüſtet und trifft Vorbereitungen für Eine tolle Nacht
auf dem Mars, welche die Beſucher des D.F. C.=Maskenballes dort er=
leben
ſollen. Am 4. Februar, 8.11 Uhr, werden Sie ſich in den Räumen
der Vereinigten Geſellſchaft in eine neue Welt verſetzt glauben, die Herr
Kunſtmaler Nover in nie geſehener reicher Ideenentfaltung ſchmiſſig auf
die Leinwand geworfen hat, während die pflanzliche Ausſchmückung der
Näume Herr Garteninſpektor Göbel übernommen hat. Zwei Muſikkapel=
len
ſorgen für Stimmung und lautere Fröhlichkeit; Sekkbuden und lau=
ſchige
Niſchen laden zum Plaudern ein. Alles in allem wird das Feſt
ſeine Beſucher die Sorgen des Alltags für eine Nacht vergeſſen laſſen.
Wir verweiſen auf unſere heutige Anzeige, aus der die Vorverkaufs=
ſtellen
erſichtlich ſind.
Auch Darmſtadt ſoll ſeine Senfation haben! Glauben Sie daß
ein Menſch lebendig gekreuzigt werden kann? Glauben Sie, daß ein
Menſch zwei Tage und Nächte 48 Stunden unter der Erde liegt?
Und nachher wieder unter uns wandelt, wie irgend einer? Sie werden
ſkeptiſch, nicht wahr?. Aber Sie ſollen von der Tatſache überzeugt wer=
den
! In Verbindung mit einer großen Indo=Germaniſchen Schau wird
ſich am 20. Januar, abends 8 Uhr, Gautama im Städtiſchen Saal=
bau
zu Darmſtadt eingraben laſſen und 48 Stunden unter ſtrengſter
Kontrolle von Aerzten, Polizei und Publikum begraben bleiben, bis er
am 22. Januar, abends 8 Uhr, wieder ſeinem Grabe entſteigt. Gautama
iſt zu jeder Tages= und Nachtzeit zu beſichtigen. Dundit B. A. Agni=
hotri
wird während dieſer Zeit eine Reihe von Veranſtaltungen ab=
halten
, die die Macht der Hypnoſe zeigen und darſtellen, wozu ein
Menſch im Trancezuſtand fähig iſt. Eine große Anzahl von Darbietun=
gen
wird die ganze Schau zu einer wahren Senſation geſtalten. In
Großſtädten wie Breslau, Stuttgart, Dresden uſw. erregte die Indo=
Germaniſche Schau größtes Aufſehen und erzielte überall ausverkaufte
Häuſer. Es mußten öfters polizeiliche Abſperrungen wegen des zu ſtar=
ken
Andranges vorgenommen werden.

Reumütig zurück.
ſch möchte nicht verfehlen, Ihnen gleichzeitig meine volle Zufrieden=
* mit Helipon auszuſprechen. Ich habe die verſchiedenſten
arwaſchmittel probiert, bin aber immer reumütig zum Heli-
In zurückgekehrt, weil es nicht die geringſte Schärfe beſitzt, das
ar ſehr ſchön weich und locker macht und durch grö te Spar=
keit
im Gebrauch äußerſt billig iſt. Ich empfehle Helipon
ich nur Gelegenheit dazu habe. So ſchrieb Frau Dr. A. S. in g.
Wenn Damen mit Doftor=Würde ſo günſtig über Melinon
fwaſchpulver urteilen, dann dürften auch Sie die großen Vor=
dieſes
einzigartigen Mittels ſich zu Nutzen machen und künftig
gelivon bevorzugen. Jedes Paket nur 30 . Es gibt zwei
ungen, und zwar: Eine Für langes Haar mit zwei abge=
ten
Vollwaſchungen und eine Für Bubikopf mit drei abge=
en
Waſchungen. Dieſe eignet ſich auch für Herren und Kinder,
(1 8t. 1258
vie für Damen mit nicht zu langem Haar.

[ ][  ][ ]

Geite 6

Nummer 17

*Steuer= und Wirtſchaftskalender
für die Zeit vom 16. bis 31. Januar 1928.
Ausfchneiden!
Aufbewahren!
20. Januar: Abführung der Lohnſteuer ſür die in der Zeit vom
1. bis 15. Januar 1928 erfolgten Lohnzahlungen im Marken=
verfahren
und im Ueberweiſungsverfahren; im letzteren jedoch
nur dann, wenn die in der erſten Hälfte des Kalendermonats
einbehaltenen Lohnſteuerbeträge für ſämtliche in einem Betrieb
beſchäftigten Arbeitnehmer den Betrag von 200. RM. über=
ſteigen
. (Keine Schonfriſt.)
25. Januar: Fünfte Vorauszahlung (gemeindliches Ziel) laut An=
forderungszettel
für die Grundſteuer, Gewerbeſteuer und Son=
dergebäudeſteuer
für das Rechnungsjahr 1927. (Schonfriſt bis
5. (6.) Februar.)
31. Januar: Einreichung der Lohnzettel an das Finanzamt ( Nähe=
res
im Steuerkalender ſür die 1. Januarhälfte im Tagblatt
vom 1. Januar).
31. Januar: Beachten, daß mit dieſem Tage verſchiedene Poſtfrei=
marken
ihre Gültigkeit verlieren. Weitere Auskunft können
die Poſtämter pp. erteilen.
Erſtattung von Lohnſteuer 1927.
Einreichung der Steuerabzugsbelege für 1927.
Senkung der Lohnſteuer.
Auf die ausführliche Darſtellung hinſichtlich dieſer drei Punkte im
Steuerkalender für die erſte Januarhälfte wird noch einmal Bezug ge=
nommen
.
Friſt für die Abgabe der Steuererklärungen.
Es wird bereits jetzt darauf aufmerkſam gemacht, daß in der Zeit
vom 1. bis 15. Februar 1928 die Steuererklärungen zur Einkommen=
ſteuer
, Körperſchaftſteuer und Umſatzſteuer für die Fnihjahrsveranlagung
1928 abzugeben ſind. Weitere Mitteilungen folgen im Steuerkalender
für die erſte Februarhälfte.
H. W. Wohmann.
Aenderungen in den Kraftpoſtfahrplänen. 1. Strecke Beer=
felden
-Hirſchhorn. Die erſte Kraftpoſtfahrt von Beerfelden
nach Hirſchhorn verkehrt wieder wie vor dem 5. November ab Beerfelden
5.20 Uhr, an Hirſchhorn 6.23 Uhr. 2. Strecke Groß=Bieberau
Steinau (Odenwald). Die beiden Fahrten von Steinau nach Gr.=
Bieberau Bhf. ab Steinau 6.55 und 16.40 Uhr ſind je 10 Minuten fyüher
gelegt worden und verkehren jetzt: ab Steinau 6.45 und 16.30 Uhr, an
Groß=Bieberau Bhf. 7.20 und 17.07 Uhr.
Das Polizeiamt weiſt darauf hin, daß jeder Gewerbetreibende,
in deſſen Werkſtätte ein dunch elementare Kraft (Dampf, Wind, Waſſer,
Gas, Luft, Elektrizität uſw.) bewegtes Triebwerk in gleichviel welchem
Umfang zur Verwendung kommt, die erfolgte Aufſtellung und Inbetrieb=
nahme
innerhalb 8 Tagen nach Beginn der letzteven dieſem anzuzeigen
hat. Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe bis zu 150. RM.
beſtraft.
p.* Kleine Strafkammer. Ein ſchon wegen Betrugs vorbeſtrafter
Kaufmamn hat ſich wieder wegen Betrugs zu verantworten; er wußte
ſich Fahrräder auf Kredit zu verſchaffen, die dann veräußert wurden.
Nachdem er die Maturitätsprüfung beſtanden hatte, wurde er Juriſt,
was ihm aber nicht zuſagte. Im Zuſtande der Mittelloſigkeit kam er auf
die falſche Bahn. Das Amtsgericht I hat eine Gefängnisſtrafe von zwei
Jahren ſechs Monaten ausgeſprochen. Gegen die Strafhöhe hat der An=
geklagte
Berufung erhoben, vorſorglich hat auch die Staatsanwaltſchaft
Berufung verfolgt. Das Urteil ermäßigt die erkannte Strefe auf zwei
Jahre Gefängnis.
Kunſknotizen.
Ueber Werte, Rünftier oder fünftleriſche Veranftaltungen, deren im Nachſicheden dr
geſchleht bebält ſch die Redalbon ibr Urteil voe
Palaſt=Lichtſpiele. Die geſtohlene Braut.
Billie Dove, mit den großen träumeriſchen, ſchwarzen Augen, dem
Scharm ihrer fraulichen Erſcheinung. Lloyd Hughes, vornehm und
männlich, in einer Handlung voll dramatiſcher Höhepunkte und ſpan=
nend
vom Anfang bis zum letzten Bilde. Spaniſches Blut
mit Mülton Sills, Mary Aſtor Larry Kent. Eine Geſchichte von ſturm=
durchwehter
See und ſturmbewegten Herzen. Ein Film, deſſen Ein=
bringlichkeit
, Tempo und atemraubender Spannung ſich niemand ent=
ziehen
kann, dabei voll ſprudelndem Humor und voll prickelnder Situatio=
nen
.
Schumann=Theater, Frankfurt a. M. Wie aus dem
Inſeratenteil erſichtlich, findet heute abend um 8 Uhr die Premiere der
Piseator=Bühne Berlin mit Ernſt Tollers Hoppla wir leben ſtatt.
Der Autor Ernſt Toller, wird zu dieſer Aufführung perſönlich anweſend
ſein. Vorbeſtellungen nimmt die Kaſſe unter Hanſa 4603 von 111 Uhr
und ab 5 Uhr an, außerdem nehmen ſämtliche bekannte Vorverkaufs=
ſtellen
Beſtellungen entgegen, ſoweit Plätze vorhanden ſind.
Lokale Veranſialtungen.
Die Mermter erfcheinenden Nofiyen ſind ansſchllskllc als Hinweife auf Knzeioen m bdtrochten.
in keinem Falle irgendwie alt Beſdrechung oder Kri.
Vereinigte Offizierverbände Darmſtadts. An
die Reichsgründungsfeier am Mitwoch, dem 18. Jamuar, 8 Uhr, in der
Traube, zu der ſämtliche Kameraden der alten Armee aufgefordert
worden ſind, wird erinnert. Anſagen an Hauptmann Moſer, Parcus=
ſtraße
10, ſofort. Telephon Nr. 3762.
Der Deutſche Frauenorden lädt ſeine Mitglieder zur
Teilnahme an der Reichsgründungsfeier ein. (Siehe Anzeige.)
In der heutigen Sitzung, abends 8 Uhr, im Hörſaal des Botaniſchen
Inſtitts der Techniſchen Hochſchule, ſpricht an Stelle des erkrankten kommenden Gebiet zuächſt nur das Gelände zwiſchen der Alten und
Herrn Prof. Dr. Gutenberg Profeſſor Dr. Liſt; Ueber die ſtoff: Neuen Darmſtädter Straße, vom Ortsausgang bis zum Waldfriedeu,
liche Grundlage der Vererbung

Tageskalender für Dienstag, den 17. Januar 1928.
Landestheater, Großes Haus., Anf. 19½ Uhr, Ende 22 ſchluß zu bringen und durch Einſichtnahme in die Vorarbeiten
Uhr: Caballeria ruſtiegna; hierauf: Der Baiazzo Kleines den von der Umlegung betroffenen Grundeigentümern Gelegenheit zur
Haus, Anf. 20 Uhr: Kammermuſikabend des Drumm=Quartetts. Wahrnehmung ihrer Imtereſſen zu geben. Zu dieſem Zweck iſt die An=
Orpheum, Anf. 20 Uhr: Der Hexer Konzerte: Hotel beraumung verſchiedener Termine vorgeſehen, wozu die Beteiligten
Schmitz, Schloßkaffee, Weinhaus Maxim, Groß=Darmſtadt, Rheingold durch die Gemeinde in äller Kürze eingeladen werden. Etvaige
Geſellſchaftsabend. Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele, Helia.

Dienstag den 17. Januar 1928
Aus Heſſen.

Pfungſtädter Werbewoche.
In der diesjährigen Hauptverſammlung der Handwerker= und Ge=
werbevereinigung
Pfungſtadt kam wan überein, im Sommer dieſes gründqu im Kreiſe Büdingen verſetzt. Der Kaffeeabend des Evang.
Jahres eine großzügige Werbewoche nach dem Beiſpiel unſerer Städte
in der Nachbarſchaft abzuhalten. Als Termin für die Werbeſchau ſoll
der 25. Auguſt, der Tag des Zuchtwviehmarktes, in Ausſicht genommen
werden. Der Zuchtviehmarkt ſoll alſo die Werbewoche einleiten Es
wurde ein Ausſchuß gebildet, der die nötigen Vorarbeiten unverzüglich überreicht werden. Die Jungmeiſter ſind: Petzer Anthes, Georg Bütt=
in
die Wege leitet. Handel, Gewerbe, Induſtrie und Stadt ſollen zu=
ſammenarbeiten
, damit auch ein greifbarer Erfolg der erſten Pfung=
ſtädter
Werbewoche von vornherein ſichergeſtellt iſt. In der genannten
Hauptverſammlung wurbe übrigens der ſeitherige Vorſtand einmütig
gen ergab, daß an der Weiterbildung der Handwerk= und Gewerbe=
treibenden
noch mehr als bisher feſtzuhalten ſei. Gelegenheit dazu
gäben Fortbildungskurſe. Zunächſt ſoll ein Buchführungskurſus abge=
helten
werden. Im weiteren Verlaufe der Verhandlungen wurde die
Deviſe Kauft am Platze erneut vertreten. Zum Schluß darf auch
erwähnt werden, daß ſich die Handwerkervereinigung zur Abhaltung
eines ſog. Gewerbeballes entſchloſſen hat, der wohl Mitte Februar ab=
gehalten
werden ſoll.

Aa. Pfungſtadt, 16. Jan Volksliederkonzert. Ein ſelten
ſchönes Volksliederkonzert hielt der Geſangverein Sängorluſt au
Sonntag nachmüttag im Saalbau Vögler ab. Dirigent der Sänger=
luſt
iſt bekanntlich Muſikdirektor A. Simmermacher aus Darm=
ſtadt
, der es verſtand, die vom Chor dargebotenen Lieder in ein=
wandfreier
, künſtleriſch wertvoller Weiſe zum Vortrag zu bringen. Der
Grundgedanke, das deutſche Volkslied in prägnanter Weiſe in allen Arten
zu zeigen, wurde um ſo leichter betont, als das Programm eigentlich
cine Schubert=Gedenkfeier darſtellen ſollte. Dem volkstümlichen Grund=
ton
paßten ſich auch die Darbietungen eines guten Streichorcheſters aus
Darmſtadt an. Dem harmoniſchen Ablauf der Veranſtaltung kam auch
zugute, daß es ſich um ein reines Konzert ohne den Beigeſchmack eines
Jamilienabends mit Alkoholausſchank handelte. Wie verlautet, ſind
hier die Maſern ziemlich verbreitet. Die Krankheit nimmt jedoch
einen harmloſen Verlauf. Datterichaufführung. Der Ge=
ſangverein
Harmonie Pfungſtadt hat beſchloſſen, Ende dieſes Monats
und zwar am 29. Jamuar, Niebergalls Datterich aufzuführen. Die
Vorbezeitungen ſind in vollem Gange. Die wichtigſten Rollen liegen
in durchaus bewährten Händen. Das ganze Enſemble gibt ſich age
Mühe, eine exakte Aufführung zu gewährleiſten. Uebrigens kann der
Geſongverein Harmonie in dieſem Jahre auf ein 70jähriges Beſtehen
zurückblicken. Der Verein hat beſchloſſen, dieſes Jubilläum im Geſtalt
eines Kritik=Liedertages abzuhalten. Als Termin iſt dem Vernehmen
nach der 15. Aeril vorgeſehen. Wie verlautet, werden ſich an dem
Liedertag hieſige und auswärtige Geſangrereine beteiligen.
4a. Pfungſtadt, 16. Jan Wohlfahrtsfragen. Im Ver=
laufe
einer längeren Vortragsreihe ſprach dieſer Tage die Lehrerin B.
Jourdan aus Frankfurt a. M. über Gerichtsfürſorge und Wohnungs=
not‟
. Die Rednerin trat, nachdem ſie das heutige Recht und die heu=
tigen
Strafverfahren beſprochen hatte, für größere Reformen, beſonders
ſozialer Natur ein, ging auch auf das Jugendgerichtsweſen ein und
kam auf die Wohnungsnot, die vielfach der Anlaß zu Vergehen aller
Art ſei, zu ſppechen.
Aa. Pfungſtadt, 16. Jan. Der Schachklub Pfungſtadt hält ſeine dies=
jährige
Hauptverſammlung im Vereinslokal A. Gandenberger, am Diens=
tag
, den 17. Januar ab. Die diesjährige Hauptverſammlung
des Turnvereins Pfungſtadt e. V., findet am Samstag, den
28 Januar ſtatt. Anträge ſind bis zum 21. Jauar beim 1. Sprecher
einzureichen. Die Maskenballzeit in Pfung=
ſtadt
begimnt Ende dieſer Woche. Die Kraftſportvereinigung 1914 hält
ihren Maskenball am 22. Januar im Saalbau Vögler ab. Es ſind
allerhand Ueberraſchungen vorgeſehen.
Eich (bei Pfungſtadt), 16. Jan. Das Landwirtſchaftsamt Darm=
ſtadt
läßt am Mittwoch, den 18. Januar, abends 8 Uhr, über das Thema
Welche beſonderen Maßnahmen ergeben ſich für Getreide= und Hack=
fruchtbau
auf Grund der hier durchgeführten Verſuche? halten. Vor=
tragender
: Landwirtſchaftsreferendar Löhlein.
4a. Eberſtadt, 16. Jan. Hauptverſammlungen. Die
Hauptverſammlung des Turnvereins Eberſtadt 1876, e V., findet am
kommenden Samstag, den 21. Januar, im Vereinslokal Zur Eiſen=
bahn
ſtatt. Anträge müſſen bis zum 18. Januar eingegangen ſein.
Am Samstag, den B. Januar, wird die Hauptvepſammlung des Zweig=
vereins
Eberſtadt des heſſiſchen Fechtvereins Waiſenſchutz abgehalten.

Anträge ſind acht Tage vorher einzureichen. Schachmeiſter
Meidinger, vom Schachklub Gberſtadt, weilte dieſer Tage in Pfung=
ſtadt
, wo er im dortigen Schachklub 1924 an drei Brettern eine Blind,
vorſtellung gab, die er größtenteils, zum Staunen aller Anweſenden,
erfolgreich durchführte.
An. Arheilgen, 16. Jan. Kirchliches. Herr Pfarraſſiſten
Wießwüller, der hier etwa 1½ Jahre tätig war, wurde nach Hain=
Frauenvereins findet dieſen Dienstag, abends 20 Uhr, im Gemeinde=
hauſe
ſtatt. Unter den Metzgern, die ſich im Dezember v. J. der
Meiſterprüfung unterzogen, befanden ſich auch vier hieſige Prüf=
linge
. Sämtlichen Prüflingen konnte in letzter Woche der Meiſterbrief
ner, Peter Hartung und Heinrich Rupp. Die Freiwillige
Feuerwehr hält am kommenden Samstag im Gaſthaus Zur
Sonne ihren diesjährigen Ball ab. Der Geſangverein Eintracht
veranſtaltet acht Tage ſpäter im Schwanenſaale ſtatt eines Balles ein
wiedergewählt. Die Ausſprache über die Geſellen= und Meiſterprüfun= ſog. Winterfeſt, wobei kein Weinzwang herrſcht, ſondern das Geträu:
nach Belieben gewählt werden kann. Fvohſinn, heitere Launs iſt die
Deviſe des Liederabends, den Paula Woog und Gcorg Weicker
nächſten Sonatag, abends 20 Uhr im Gaſthauſe Zum goldenen Löwen
veranſtalten. Die von der Preſſe beſtens beurteilte Sopraniſtüim und
der dunch ſeine früheren Konzerte i guter Erimnerung ſtehende ein=
heimiſche
Tenor gewährleiſten einäge Stunden frohen Genuſſes. Lieder
und Duette aus bekanuten Operetton, Scherzlieder, Wiener= und Rhein=
lieder
werden dos Programm beſtreiten. Die Begleitung hat Herr
Pianiſt Hermann Otzmann aus Frankfurt a. M. überwmmen. Hinder,
die bis zum 30. September d. J. das 6. Lebensjahr vollenden, aber
nicht hier geboren ſind, wolle man nächſten Mittwoch, vorwitmgs von
1112 Uhr, unter Vorlage einer amtlichen Gaburtsurkunde bei der hie=
ſigen
Schulleitung zwecks Auſnahme in die Schule anmelden.
G. Ober=Ramſtadt, 16. Jan. Weſentliche Verbeſſerungen der Poſt=
beförderung
treten am 16. Jawuar hier ein. Sie beſtehen darin, daß
werktags mit dem Zug 717 DarmſtadtWiebelsbach, an Ober=Namſtadt
11,3 Uhr, ein Briefkaſtenſchluß ankommt, der die Berliner Poſt mit=
bringt
. Ebenfalls werktags geht mit Zug 722 (ab Ober=Ramſtadt 11,59
Uhr) eine Briefpoſt ab nach Darmſtadt. Alle mit dieſem Zug abgehende
Poſt für Norddeutſchland liegt am folgenden Tage zur erſten Beſtellung
am Beſtimmungsort vor. Briefe, die mit dieſem Zuge befördert wenden
ſollen, wüſſen bis ſpätaſtens 11.,30 Uhr im Poſthausbriefkaſten einge=
worfen
ſein, da die Briefkaſten im Ort und am Bahnhof erſt ab 12½ Uhr
geleert werden.
r. Babenhauſen, 16. Jan. Der Geſangverein Sängerband
der älteſte Verein am Platze gegründet 1840, hielt am Samstag abend
ſeinen Jahresball im Gaſthauſe Deutſcher Hof hier ab. Sehr
gut war der Beſuch, ſehr gut auch der Geſang unter der feinſinnig
muſikaliſchen Leitung des Chormeiſters Hch. Küchler=Dudenhofen. Die
Auswahl ſeiner Chöre bewies den üblichen vornehmen Geſchmack. Na=
men
wie Baumann, H. Kaun, Wildt, André und Neumann haben in
der Männerchorliteratur guten Klang. Die Intouation war durchweg
rein, die Ausſprache ſorgfältig gepflegt. Die Darſtellung der Lieder im
Volkston es ſei nur an Mein Mütterlein, Vom Naſchen und an
die Dreingabe Ich hört ein Vöglein pfeifen von Schauß erinnert
gelangen dem Chor am beſten. Den Konzert= und Geſangsvorträgen
ſchloß ſich der beſonders von der Jugend begehrte übliche Tanz an.
An demſelben Abend hatte der Geſangverein Eintracht ſeinen
Jubiläumsball im Saalbau Deutſcher Hof. Auch hier ein recht
guter Beſuch und ein beifallsfreudiges Publikum. Der ſtattliche Chor
unter der muſikaliſch beſchwingten Leitung ſeines trefflichen jungen
Chormeiſters Sahm=Jügesheim zeigte bei allen Liedern einen ſehr
angenehm klingenden Chorklang und gutes Material, beſonders in den
Bäſſen, die voll und rund ertönten. Eingeleitet wurde hier die Vor=
tragsfolge
mit Mozarts Chor Weihe des Geſanges, dem ſich Lieder
von Orth, Othegyaven, Döbert und Silcher anſchloſſen. Den Rund=
tänzen
wurde auch hier eifrigſt von alt und jung gehuldigt.
Bd. Mittershauſen, 16. Jan. Abſchiedsfeier. Vorgeſtern abend
kurz nach 8 Uhr, bewegte ſich ein feſtlich geſchmückter Zug durch unſeren
ſchönen Ort. Es galt, unſerer allverehrten Lehrerfamilie, die unſere
Gemeinde verläßt, ein Abſchiedsſtändchen zu bringen. Voran ging die
Schuliugend, dann kam der Ortsvorſtand, eine Muſikkapelle, das Sängen=
quartett
, der Kriegerverein und am Schluſſe die übrigen Ortseinwohner.
Im Schulhof nahmen alle Aufſtellung. Muſik, Geſang und Anſprachen
wechſelten. Herr Bürgermeiſter Bauer überreichte den Scheidenden ein
ſchönes Geſchenk der Gemeinde. Es folgten noch Anſppachen durch den
Präſidenten des Kriegervereins, Herrn Georg Bickel, und den Dirigenten
des Sängerquartetts Mittershauſen, Herrn Georg Pfeifer. Dann fad
bei Gaſtwirt Adam Höfle eine Nachfeier ſtatt, zu der faſt alle Gemeinde
angehörigen anweſend waren. Ein gutes Einvernehmen war von jeher
zwiſchen den Ortsangehörigen und der Famülie Lehrer Schlierbach ge
weſen. Faſt 20 Jahre war der ſcheidende Lehrer hier tätig und Weh=
mut
trat in alle Herzen i dieſer Scheideſtunde.

Die Amlegung von Bauland in der Gemarkung Eberſtadt

F. Der Gemeinderat befaßte ſich in ſeiner Sitzung vom 12. Januar
erneut mit der Frage der Baulandumlegung in der Ge=
markung
Eberſtadt. Es lag ihm der nunmehr fertiggeſtellte
Aufteilungsplan über das Umlegungsgebiet vor. Vermeſſungs=
rat
Burk wohnte der Sitzung bei und gab dem Plenum die nötigen
Naturwiſſenſchaftlicher Verein zu Darmſtadt. Erläuterungen und Auskünfte. Zu bemerken iſt, daß entgegen der ur=
ſprünglichen
Abſicht von dem für eine Umlegung überhaupt in Frage
umgelegt werden wird. Es handelt ſich bei dieſom Gelände um eine
Geſamtfläche von rund 240 000 Quadratmetern. Der Gemeindergt be=
ſchloß
, das vorbereitende Verfahren jetzt zum Ab=
Wünſche der Beteiligten, die in den Terminen vorgebracht werden
können, ſollen nach Möglichkeit Berückſichtigung finden.

Soweit bis jetzt bekannt geworden iſt, bringen die beteiligten
Grundbeſitzer dem Umlegungswerk reges Intereſſe und Verſtändnis ent=
gegen
, ſo da an ſeiner endgültigen Durchführung kaum noch zu zweifeln
iſt. Dieſe Tatſache iſt deshalb beſonders erfreulich, weil die Umlegung
dem Wohle der Allgemeinheit dient, wenngleich auch ein großes Inter=
eſſe
daran die beteiligten Grundeigentümer ſelbſt haben, da ſie durch
die Neuaufteilung in den Beſitz baureifen und infolgedeſſen leichter ab=
ſetzbaren
Geländes kommen, das damit gleichzeitig in ſeinem Werte er=
heblich
geſteigert wird. Ihr großes Intereſſe an der Umlegung hat
die Gemeinde damit bewieſen, daß ſie ſich bereit erklärt hat, ſämt=
liche
durch die Umlegung entſtehenden Koſten zu
übernehmen. Das bedeutet ein großes Entgegenbommen gegen=
über
den Beteiligten, deren Mitarbeit daher verlangt werden darf. Es
gilt jetzt, keine unberechtigten Forderungen zu ſtellen, ſowie Sonder=
anlagen
und Düngungen des Geländes vorerſt zu unterlaſſen oder
wenigſtens daraus keine Anſprüche abzuleiten, da die Gemeinde wicht in
der Lage iſt, auch hierfür noch aufzukommen. Schließlich darf auch als
ſicher angenomen werden, daß das Verfahren ſo rechtzeitig abge=
ſchloſſon
wird, daß die Ueberweiſung des neu zugeteilten Geländes an
die Beteiligten nach der Ernte 1928 erfolgen kann.

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und bei dem plötzlichen Hinſcheiden, unſerer innigſt=
geliebten
und unvergeßlichen Entſchlafenen
Frau Anna Gimbel
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näheſtanden, und ihr die letzte Ehre erwieſen haben,
nsbeſondere Herrn Pfarrer Waas für die troſtreichen
Worte am Grabe, ſagen innigen Dank
Die trauernden Hinterbllebenen.
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Schwager und Onkel
Georg Betz
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im nahezu vollendeten 68. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſe Betz, geb. Kuhl
Karl Betz und Familie
Willi Betz und Braut.
Darmſtadt, den 16. Januar 1938.
Karlsſtraße 105.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 18. Januar 1928, nach=
mittags
3 Uhr, vom Portale des Beſſunger Friedhofs aus ſtatt.
1295:

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem Hinſcheiden
unſerer lieben Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter Schwä=
gerin
und Tante
Frau Mathilde Keil Wwe., geb. Schneider
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Duisburg, Homburg (Saar), Hayange, Durlach, Singen und Potsdam,
den 16. Januar 1928

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Nummer 12

Dienstag, den 12. Januar 1928

Seite 7

Lurnerſchaft Gries

J. Griesheim, 16. Jan. Nachdem in verſchiedenen Verſamm=
Lmgen und Sitzungen die Vorarbeiten für eine Vereinigung der beiden
Mieſigen Turnvereine Turngemeinde und Turngeſellſchaft getroffen
oaren, konnte im Turnlokal der Turngemeinde Zum Darmſtädter Hof
ur einer gemeinſchaftlichen Generalveyſammlung der Zuſammenſchluß
gudgültig hergeſtellt werden. Der Saal war feſtlich geſchmückt. Eine
rahlreiche Schar von Tumem und Turnerinnen füllte den Saal, um
em feierlichen Ereignis beizuwohnen. Die Verſammlung wurde mit
em Liede Turner auf zum Streite eröffnet. Der Vorſitzende des vor=
ereitenden
Ausſchuſſes, Turner Kunz, begrüßte ſodann mit herzlichen
Worten die anweſenden Turner und Turnerinnen und insbeſondere den
zveiten Gauvertreter Hering und den Gaugeſchäftsführer Wandel und
gläuterte den Zweck der Verſammlung. Turner Maus wurde als Ver=
fammlungsleiter
und Turner Simmermacher als Schriftführer beſtimmt.
Aeiaus betonte, daß der Zuſammenſchluß der beiden Vereine, die ja die
eichen Ziele verfolgen, und die gleichen Ideale hätten, von vielen ſchon
o lange gewünſcht worden ſei, und er freue ſich, daß die erneuten An=
egungen jetzt zum Ziele führten. Als erſter Punkt der Tagesordnung
weurde der vom Turnausſchuß ausgearbeitete Turnplan einſtimmig ange=
wommen
. Der Vorſitzende wies auf die weittragende Bedeutung der
9Serſammlung hin, er ermahnte jeden einzelnen, an ſeinem Teil mitzu=
gelfen
, daß das Gefühl des Verbundenſeins immer ſtärker und inniger
werde. Turner Kunz erläuterte nochmals die bereits feſtgelegten Ver=
ſinbarugen
über den Zuſamenſchluß, insbeſondere die Frage der

Namengebung. Auf Antrag des Gaugeſchäftsführers Wandel einigte man
ſich auf den Namen Turnerſchaft Griesheim (Turngemeinde= Turngeſell=
ſchaft
). Hierauf nahm der zweite Gauvertreter Hering das Wort. Er
beglückwünſchte den Verein und übermittelte gleichzeitig Grüße des Gaues
und des Kreiſes mit der Vevſichewung, daß man auch dort ſich über den
Zuſammenſchluß von Herzen freue. Ferner überbrachte er perſönliche
Grüße des Gauvertreters Roth. Anſchließend überreichte er dem Ehren=
vorſitzenden
der Turngemeinde. Turner Maus, für ſeine dem Verein und
der deutſchen Turnſache geleiſteten langjährigen Dienſte, mit markigen
Worten den Gau Ehrenbrief. Es wrde beſchloſſen, daß die Ehrenmit=
glieder
der beiden früheren Vereine auch in dem neuen Verein als ſolche
weitergeführt werden ſollen. Vor der Wahl des neuen Vorſtandes ſprach
Gaugeſchäftsführer Wandel den beiden alten Vorſtänden für ihre ſeither
geleiſtete Arbeit den herzlichſten Dank aus. Der neue Vorſtand ſetzt ſich
aus folgenden Perſonen zuſammen: 1. Vorſitzender Heinrich Kunz;
2. Vorſitzender Friedrich Boller; 1. Schriftführer Heinrich Schott;
2. Schriftführer Chr. Simmermacher; Rechner Adam Senzel; Zeugwart
Friedrich Kraft; 1. Turnwart Heinrich Widmaier; Frauenturnwart Karl
Aßmus; Spielwart Peter Vallhäuſer: Beiſitzer Wilhelm Bangert, Karl
Feldmann, Adolph Käßner; Adolph Müller; Wilhelm Müller Gau=
vertreter
Hering begrüßte namens des Gaues den neuen Vorſtand und
wünſchte ihm vollen Erfolg für ſeine Arbeit. Als Vereinsdiener wurde
der altbewährte Valentin Klippel durch Zuruf gewühlt. Die Tagung
wurde mit dem Liede Wenn der Jugend Idenlel und dem Turnerrif
Gut Heil geſchloſſen.

L. Michelſtadt, 16. Jan. 56. Stiftungsfeſt des Krieger=
ereins
. Die Mitglieder und Freunde des Kriegervereins hatten ſich
wi einer überaus ſtattlichen Zahl zum 56. Stiftungsfeſt des Kriegerver=
ins
, das mit der Reichsgründungsfeier verbunden war, eingefunden.
ach einem flott geſpielten Eröffnungsmarſch, ſowie dem von dem
Schiler Lautenſchläger geſprochenen Vorſpruch entbot Herr Studienrat
Bert=Michelſtadt, als erſter Präſident des Vereins, allen ein herzliches
Willkommen. Die erfolgreiche Entwicklung des Vereins erfülle mit in=
verer
Gemugtuung und ſtolzer Freude, und ſo hoffe er, daß auch der
Feſtabend allen ein paar Stunden froher kamevadſchaftlicher Geſelligkeit
nringen wird. Doch auch ein ernſter Zweck hätte die Anweſenden hier
vereint. Es gelte, den Geburtstag unſeres Reiches würdig zu begehen.
Wir dürſen den Tag der Reichsgründung feſtlich begehen, denn das, was
in gütig Geſchick unſerem Volk an jenem 18. Januar 1871 geſchenkt,
Mieb erhalten trotz aller Not der Zeit, die deutſche Einheit. Doch iſt der
Keichsgründungstag für uns Deutſche von heute kein Tag jubelnder
(Freude, er iſt für uns alle ein Tag der Selbſtbeſinmng, ein Tag der
Srinnerung an die Vergangenheit, ein Tag der Treue an die die auf
dem Wege blieben, ein Tag des ſtillen Gelöbniſſes, wie ein nächtlicher
Rütli Schwur. Denn noch iſt Krieg der andere, folgenſchwerſte
der entſcheidende Krieg. Daß es uns bewußt werde: Es geht um das
Sein oder Nichtſein der deutſchen Seele. In dieſem Kampfe um die
Seele des deutſchen Volkes darf keiner fehlen. Da ergeht der erſte Ruf
en unſerer ehemaligen Offiziere. Ir, die Ihr zu Führemn berufen
wart in großer Zeit, habt jetzt die Pflicht, in der größten Not unſeres
Volkes bei Eueren Feldkameraden zu ſtehen. Sie hoffen auf Euch! Und
Fhr andern alle, die Ihr vier Jahre im Kampf für Euer Volk in vor=
heerſter
Limie geſtanden, Ihr habt mehr getan als viele, die heute das
rroße Wort führen, ſteht nicht länger beſcheiden zurück, helft mit am
großen Einigungswerk, damit der Geſt wahrer Kameradſchaftlichkeit
wieder unſer ganzes Volk erfüllt. Nun folgte die Aufführung von
Schlageters Heldentod. Den einen oder anderen der Darſteller beſonders
wervorzuheben, wäre verfehlt, haben doch alle ihr Beſtes gegeben, wo=
gaurch
eine einwandfreie Wiedergabe dieſes Stückes erzielt wurde. Nach
nurzer Pauſe, die durch Vorträge der Muſikkapelle ausgefüllt wurde, kam
ſein zweites Stück, und zwar Der tapfere Soldat, zur Aufführung. Auch
ſSieſes Stück verriet eine aute Einſtudierung und war im Gegenſatz zum
Erſteren ein heiteres und luſtiges. Der Tanz, der in der Hauptſache die
talten deutſchen Vollstänze zur Geltung kommen ließ, hielt die Beſucher
an echter kameradſchatflicher Stimmung bis zu den frühen Morgenſtunden
zsuſammen.
b. Erbach i. O., 16. Jan. Heſſiſcher Junglandbund. Der
GHeſſiſche Junglandbund des Kreiſes Erbach, der in der letzten Zeit unter
er Leitung des Herrn Geſchäftsführers Fürſt=Erbach eine lebhafte Tätig=
Feit in bezug auf Weiterbildung der Junglandwirte entfaltet, hält am
EMittwoch, den 18., und Donnerstag, den 19. d. M., im Saale des Gaſt=
ſchauſes
Zum Eck in Erbach i. O. einen Fortbildungskurſus ab. Die
Tagesordnung laſſen wir des allgemeinen Intereſſes wegen hier folgen:
EMittwoch, den 18. Januar 1938, 89 Uhr: Grünlandwirtſchaft‟ Direk=
or Schönheit, Landwirtſchaftsamt Michelſtadt: 910 Uhr: Dienſtboten=
arif
und Krankenkaſſenweſen, Geſchäftsführer Weißmantel, Land=
Erankenkaſſe Erbach: 1011 Uhr: Kommunal= und Sozialfragen, Land=
ſtagsabgeordneter
Dr. Leuchtgens=Friedberg; 1112 Uhr: Landjugend
mund Evangelium, Landesjugendpfarrer von der Au=Darmſtadt; 23
Uhr: Aufgaben und Tätigkeit des Landbundes, Geſchäftsführer Fürſt=
WErbach; 34 Uhr: Ueber Reichsgeſchichte und Gründung Studienrat
EBert=Michelſtadt. Ab 4 Uhr nachmittags: Gemütliches Beiſammenſein.
TDonnerstag, den 19. Januar 8½9½ Uhr: Die Umſatz Einkommen=
rund
Vermögensſteuer, Geſchäftsführer Fürſt=Erbach; 10½11 Uhr:
Landbund und Preſſe‟ Geſchäftsführer Fürſt=Erbach; 1112 Uhr:
Die Aufgaben der Junglandbewegung, Provinzialvopſitzender Funk=

Harveshauſen; 23 Uhr: GHeſſiſche Politik, Landtogsabgeordneter
Bürgermeiſter Glaſer=Nordheim; 34 Uhr: Die Bewertung der Dün=
ger
= und Futtermittel auf Grund ihrer Unterſuchung und einiges über
das neue Futtermittelgeſetz Verſuchsſtation Darmſtadt; 45 Uhr:
Jungmädchen Bewegung, Frau Eliſabeth Hörr=Hittental. Schluß=
anſprache
. Das Frankfurter Künſtlertheater für
Rhein und Main gibt am kommenden Mittwoch, den 18. Januar
d. J., abends, im Saale des Gaſthauſes Zum Schitzenhof einte Vor=
ſtellung
. Zur Aufführung gelangt der Schwank Charlehs Tante‟.
Der Karnebalverein Ulk Erbach hält morgen abend ſeine General=
verſammlung
im Gaſthauſe Zum Erbacher Hof (Hegny) ab.
Hirſchhorn, 16. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
15. Januar: 1.48 Meter; am 16. Januar: 142 Meter.
* Sprendlingen (Kr. O.), 16. Jan. Bürgermeiſterwahl. In
der geſtrigen Wahl unterlag der ſeit 2 Jahren amtierende Bürger=
meiſter
Georg Dreieicher mit 1547 Stimmen gegen den Beigeordneten
Phil. Wilh. Stimpert, der 2452 Stimmen erhielt. Der dritte Kandidat,
Gemeinderechner Chriſtian Orth, bekam 495 Stüimmen. Die Wahlbetei=
ligung
betrug 95 Prozent, ein Beweis dafüir, mit welcher Erbitterung
der Wahlkampf geführt wurde. Damit ſt der feit zweteinhalb Jahren
währende Kampf um den Sprendlinger Bürgermeiſterpoſten erledigt. Be=
kanntlich
wurde die Wahl vom 2. Auguſt 1925 angefochten, die An=
fechtung
durch alle Inſtanzen verfolgt, bis an: 19. November 1927 der
Provinziglausſchuß die Wahl endgültig kaſſierte.

zubläundesäteſſen deuſchen Geſange reins
Der älteſte heſſiſche Geſangverein iſt der Geſangverein Teutonia
Wallerſtädten. Dieſer Geſangverein dürfte wohl auch der älteſte deutſche
Geſangberein ſein. Intenſive Nachforſchungen des Lehrers Karl Weid=
mann
=Weiterſtadt haben ergeben, daß der Geſangverein Teutonia
Wallerſtädten bereits 1813 gegründet wurde. Auf dem Speicher der
Bürgermeiſterei fand man ſogar die erſten Partituren: Koch’ſches Zahlen=
ſiyſtem
für vierſtimmigen Männerchor (anuſkript von 1812) vor. Der
Verein beſitzt 4 Fahnen: 1. Gründungsfahne von 1813 (Rechteck weiß=rot,
Inſchrift Wallerſtädter Sängerverein), 2. von 1843 weiß=rot (Inſchrift
Wallerſtädter Singverein). 3. von 1864 blau, Teutoniafahne. 4. von
1914 Teutoniafahne. Insgeſamt hatte der Verein m den 114 Jahren
ſeines Beſtehens nur 15 Dirigenten, darunter auch der Großvater des
jetzigen Dirigenten, der verſtorbene Lehrer Adam Weidmann. Als
Begründer und 1. Dirigent gilt Lehrer Engel Wallerſtädten. Sämt=
liche
Forſchungen, die mit den vorhandenen Schriften und Werken
identiſch ſind, wurden von Lehrer Weidmann (Karl) m einer 100 Seiten
ſtarken Vereinschronik zuſammengeſtellt und durch amtlichen Stempel
beglaubigt. Von großem Intereſſe iſt es, den Werdegang und die Ent=
wicklung
des Gefanges an Hand der älteſten bis zu den neueſten Werken
zu verfolgen.
Am 4. März kann mun der Geſangverein ſeine 115jährige Grüm=
dungsfeier
begehen. Zu dieſem Tage ſind ſeitens der Staatsregierung,
des deutſchen und des heſſiſchen Sängerbundes Ehrungen vorgeſehen.

i. Von der Bergſtraße, 14. Jan. Die Wandererfürſorge in
Weinheim a. d. B. haben im verfloſſenen Jahre 5006 Durchreiſende, dar=
unter
1227 jugendliche, in Anſpruch genommen, davon 200 Heſſen; die
übrigen waren 690 Badener, 559 Württemberger, 986 Bayern, 9943
Preußen und ſonſtige Reichsdeutſche, und 394 Ausländer.
Braunshardt, 16. Jan. Am Dienstag, den 17. Januar, abends
8 Uhr, ſpricht Direktor Seeger vom Landwtrtſchaftsamt Darmſtadt übe
Tagesfragen des rationellen Ackerbaues.
Ac. Worms, 16. Jan. Das Wormſer Morgenblatt, dat
von Worms=Pfiffligheim aus redigiert und in Worms gedruckt wurde,
iſt nach etwa einjährigem Beſtehen eingegangen. Der Oberbürger
meiſter hat die gegen das Urteil des Provinzialausſchuſſes Rheinheſſeie
in Sachen des Bahnhofsfriedhofes eingelegte Berufung wieder zurück=
gezogen
. Der Karnevalszug, der für Faſtnachtſonntag endgültig
geſichert iſt, und für den bis jetzt etwa 30 Wagen feſt angemeldet und
etwa 10 weitere Wagen in Ausſicht geſtellt wurden, wird unter dem
Motto: Was uns Not tut ſtattſinden. Die große Damenſitzung
der Narrhalla fand im vollbeſetzten Mogartſaale ſtatt. Die zahl=
reichen
Vorträge, unter denen der eines 70jährigen Urnarnen den Vogel
abſchoß, fanden viel Beifall und die Stimmung ſtieg bis zu dem weit
nach Mitternacht erfolgenden Schluß immer höher.
WSN. Lauterbach, 15. Jan. Schweres Schadenfeuer. In
den Stallungen des Landwirts Wühelm Alp brach geſtern nachmittag
gegen 5 Uhr ein größeres Schadenfeuer aus, das, von den Stallgebäu=
den
ausgehend, zunächſt auch die Nachbargebäude bedrohte, die aber
durch das energiſche Eingreifen der Feuerwvehr gerettet werden konnten.
Dem verheerenden Element fielen die Stallgebäude völlig zum Opfe=
Der Schaden iſt groß. Ueber die Entſtehungsurſache des Brandes
konnte bisher keime Klarheit geſchaffen werden.

Heiße Quellen in Rüſſelsheim
im Zuſammenhang mit den Quellen von Soden, Homburg und Nauheim.

Von Kataſter=Ingenieur i. R. Joh. Heil, Darmſtadt.

Zeituungsnachrichten zufolge wurden in den Opelwverben eingehende
Unterſuchugen angeſtellt, die das Vorhandenſein eines Warmwaſſer=
ſtromes
ergaben, der von Oſten nach Weſten zieht. Es iſt deshalb die
Vermutung wohl berechtigt, daß dieſer Strom am Oſtabhange des
Taunusgebirges mit einer von mir vor etwa dreißig Jahwen entdeckten
Quellenſpalte identiſch iſt, welche das Auftreten der Heilquellen
in den Bädern Soden, Homburg und Nauheim bedingt; denn
dieſe drei Orte liegen mit Rüſſelsheim in einer annähernd geraden Linie.
Zur näheren Begründung dieſer Hypotheſe vergleiche man den nach=
ſtehenden
Auszug aus meinen Niederſchriften.
Im Mai 1896 wurde ich dem Geologen Profeſſor Dr. Lepſius auf
deſſen Nachſuchen durch einen Beſchluß des Heſſiſchen Finanzminiſteriums
beigegeben, um für die geologiſche Durchforſchung der Umgegend von
Bad Nauheim die notwendigen topographiſchen Speziolkarten nach der
Natur aufzunehmen.
Schon nach Verlauf weniger Wochen konnte ich zu meiner Freude
dem Profeſſor Lepſius nach ſeinem Kuraufenthalt in Ponte Neſina die
Mitteilung zugehen laſſen, daß ich bei Wiſſelsheim eine ſtarke, mit
Kohlenſäure reichlich geſättigte Solquelle geſunden hatte. Tatzſächlich bil=
dete
dieſe Quelle den Richtpunkt für die Linie, in welcher der Ernſt=
Ludwig=Sprudel ſpäter erlohrt worden iſt. Die nun einmal geweckte
Vermutung über das Vorl ndenſein einer Quellenſpalte ſpornte mich zu
weiteren Nachforſchungen au, und in dieſem Beſtreben fand ich im Ver=
lauf
meiner Aufnahmen der Blätter Friedberg und Rodheim in der
ſüdveſtlichen Verlängerung der Linie Wiſſelsheim-Nauheim noch eine

ganze Anzahl von Salzquellen und Sauerbrunen bis nach Nieder= Roß=
bach
, Holzhauſen und darüber hinaus in der Nichtung nach Bad= Hom=
burg
. Es konnte alſo kaum noch ein Zweifel beſtehen, daß es meinen
fortgeſetzten Bemühungen gelungen war, in dem Schollengebiet am
Süd= umd Oſtrande des Taunusgebirges eine große Bruchſpalte aufge=
funden
zu haben, die bei dem Vorkommen der Heilquellen in den be=
rühmten
Badeorten Nauheim, Homburg und Soden eine wichtige
Rolle ſpielt
Ueber dieſe Wahrnehmungen erſtattete ich von Holzhauſen aus einen
Bericht an Prof, Lepſus mit dem Anfügen, in Erfahrung gebracht zu
haben, daß beim Bahnba in der Nähe des Bahnhofs Holzhauſen eine
Gasquelle zutage getneten ſei, die ſich genau in der von mir vermuteten
Spalte befinde Prof. Lepſuus dankte mir brieflich für dieſe Mitteilung,
meinte aber, die Sache dürfe man im Schollengebiet nicht ſchematiſch be=
trachten
. Indeſſen dürſte meine Anſicht ſpäter als richtig erkannt worden
ſein. Man vergleiche hierzu. Aus der Urgeſchichte des Taunus von
Prof. Dr. R. Lepſius, Darmſtadt, im 32. Heft, B. Jahrgang von
Reelams Univerſum. Ebenſo gelang es mir im Jahre 1897 in der Nähe
des Hofes Haſſelhecke die erſten Spuren des Stringocephalen=
kalkes
aufzufinden, der in Naucheim tief unter der Erdoberfläche in einer
Mächtigkeit von einigen hundert Metern gelagert, das leitende Geſtein
der dortigen Sprudelquellen bildet. Damals befand ſich Prof. Lepſius
für längere Zeit auf dem Geologenkongreß m Rußland, weshalb ich
eine kleine Probe des Halkfudes an Geheimerat Dr. Schäffer, den
damaligen Referenten über die Topographie beim Finanzminiſterium,
einſandte.

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Unser diesjähriger Inventur-Ausverkauf bedeutet für uns einen Rekord,
denn noch in keinem Jahre haben wir einen solchen Umsatz erreicht,
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Geite 8

Dienstag, den 17. Januar 1928

Nummer 12

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Tüchtige
Stenotypiſtin
4½ J. auf Anwalts=
büro
, ſucht Stelle.
Ang. unt. S 164 an
die Geſchſt C1395

Suche
für mein langjährig.
Mädchen kocht gut)
leichte Stelle. Aus=
kunft
Roquetteweg
Nr. 41 part. 1410

Frl. ſucht Stellung
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[ ][  ][ ]

Nummer 17

Dienstag den 17. Januar 1928

Seite 9

Geſchichten aus aller Welt.

(Nachdruck auch mit Quellenangabe verboten.)

Streit um des Kaiſers Bart.
() Paris. Nicht weniger als vier antifasciſtiſche Zeitungen
tern von Paris aus, der Hochburg italieniſchen Emigrantentums, in
alen erdenklichen Tonarten gegen jede Regierungsmaßnahme Muſſo=
lmis
, des verräteriſchen, verbrecheriſchen und monomanen Matte=
atimörders‟
. Ein Gewimmel von Leuten, die Muſſolini aus Italien
ausgewieſen hat, weil er glaubte, auch ohne ihre Beſſerwiſſerei und ihr
9Sazwiſchenreden regieren zu können, und andere, die, obwohl ſie es
yäicht nötig hatten aus Italien flüchteten, um ſich die in unſerer Zeit
hsohlfeile Gloriole des Märtyrers zu erwerben, belebt täglich eine Reihe
bsekannter Boulevard=Cafés mit ihren äußerſt dramatiſch geſtalteten
UInterhaltungen und politiſchen Auseinanderſetzungen. (Der einzige
nſt zu nehmende Antifasciſt auf der ganzen Welt, Francesco Nitti,
ſpat ſich ſeit Jahren in die Stille ſeines Arbeitszimmers zurückgezogen
und hat mit dem Lamentier=Daſein ſeiner Landsleute nichts gemein.)
DOie Menſchen von Po und Tiber ſind ſehr heißblütig und tragen ſtets
gin aufgeregtes Gebaren zur Schau. Glaubt man dieſen Bannerträgern
er demokratiſchen Idee, ſo wird das Regime des Rutenbündels die
mmenden Oberfeiertage nicht mehr erleben; aber das haben ſie vor
zavei Jahren ſchon genau ſo poſitiv prophezeit.
An einem der erſten Abende des neuen Jahres jedoch entwickelte ſich
ſlötzlich aus einer dieſer gewöhnlichen Dispute im Kaffeehaus eine
wlenne Keilerei, in deren Brennpunkt ein bekannter früherer ſozialiſti=
rher
Abgeordneter und ein Volontiſt, ein Anhänger des auf politiſches
Sebiet hinübergeſtolperten Romanſchriftſtellers Mario Mariani ſtan=
den
. Mit Fauſtſchütteln gegeneinander begann es, ſteigerte ſich zu einer
wechſelſeitigen Ohrfeigenfalve und endete in einer allgemeinen Schlä=
prerei
, die erſt durch den Cafébeſitzer und ſeine Angeſtellten beſchwichtigt
werden konnte.
Und die Urſache? Nicht mehr und nicht weniger als das: die
eiden Kampfhähne beanſpruchten jeder für ſich den Poſten eines Preſſe=
Befs im kommenden nichtfasciſtiſchen Miniſterium; und da ſie ſich nicht
ſinigen konnten, gingen ſie zu ſchlagenden Argumenten über.
Dieſe Ohrfeigen dürften am empfindlichſten die ganze antifasciſtiſche
Bewegung überhaupt getroffen haben
Eine anſtößige Predigerin.
(k) London. Die Frauen=Miſſionsvereinigung der Methodiſtiſch=
eEpiskopalen
Kirche in Chicago, wur ein Fachmann durfte in der Lage
ein, die konfeſſionelle Eigewart dieſer Kirche bis ins Detail genau anzu=
geben
! hatte kürzlich mit der bekannten Lodoner Predigerin Miß
Maud Royden telegraphiſch eine Vortrags= und Predigt=Tournee
ſourch die Vereinigten Staaten verabredet.
Miß Royden beſtieg auch frohgemut den Dampfer, erfreut ſicherlich
benſo über die ihr dargebotene Möglichkeit, unter amerikaniſchen
(Frauen auf ihre erprobte Art das Wort Gottes auszuſtreuen wie auch
iber die damit verbundenen Ausſichten auf klingende Einnahmen,
ſDenn auch Prediger können ſich nicht ausſchließlich von Luft und Liebe
ernähren. Auf dem Schiff jedoch, während der Reiſe mitten auf dem
Dzean, erhielt ſie ein Funktelegvamm der Frauzen=Miſſionsvereinigung
aus Chicago des niederſchmetternden Inhalts, man müſſe von ihren Pre=
Wdigten abſehen, da man herausbekommen habe, Miß Royden rauche
Zigaretten. Worauf die Predigerin, nachdem ſie ſich von ihrem
gerſten Schreck erholt und ihre aufgeregten Nerven durch eine ſtark par=
fümierte
Zigarette beruhigt hatte, ihrem Manager in Amerika tele=
ngraphierte
, der damn ſofort Proteſt einlegte und unter anderem ſeiner
unmaßgeblichen Meinung Ausdruck verlieh, es ſei ein Unding, das Rau=
dchen
von Zigaretten mit gottesdienſtlichen Intereſſen in Verbindung zu
Abringen. Aber es ſollte noch ſchlimmer kommen. Miß Royden erhielt
an Bord ein weiteres Telegramm einer anderen, ähnlichen Frauen=

vereinigung in Amerika, der ſie ſüh ebemfalls zu einigen Gaſtpredigten
verpflichtet hatte. In dieſem Telegramm wird ihr unverblümt mitge=
teilt
, man verzichte auf die Darlegungen einer Predigerin, die es mit
ihren chriſtlichen Anſchauungen vereinbaren könne, in öffentlichen Vor=
trägen
und Zeitungsartikeln für die nebenbei bemerkt; im gottergebe=
nen
Amerika zum erſten Mal praktizierte Eche auf Zeit einzutreten.
Die für die frommen amerikoniſchen Frauen ſo anſtößige Predigerin
Miß Maud Royden hat ſich aber durch dieſe beiden Telegramme nicht
breitſchlagen laſſen. Sie wird jetzt eine öffentliche Tournee in den Ver=
einigten
Staaten unternehmen, auf der ſie über das Rauchen der Frauen
und die Ehe auf Zeit vom chriſtlichen Standpukt aus ſprechen wird.
Sie wird einen gewaltigen Zulauf haben, ſind die beiden genannten
amerikaniſchen Frauenvereinigungen doch ſo umüberlegt geweſen, die
beſte Reklame für ſie zu machen.
Revolution im Schachſpiel.
(ni) Moskau. In Sowjetrußland gibt es heute nichts, aber auch
rein gar nichts mehr, was die Moskauer Gewalthober nicht der kom=
muniſtiſchen
Idee geſetzlich angepaßt hätten. Die letzte Anpaſſung in
dieſem Sinne hat jetzt durch Regierungsverordnung das Schachſpiel er=
fahren
, was einen ja an und für ſich nicht in Erſtaunen ſetzen kann, iſt
es doch wiederholt das königliche Spiel genannt worden. Aber auch
der Umſtand, daß als Figuren dieſes Spiels z. B. Könige fungieren hat
den Herren der moskowitiſchen Staatsgewalt oft Albdrücken verurſacht.
Und ſo ſind nun die Figuren durch volkstümliche und klaſſen=
bewußte
Symbole erſetzt worden. Der König hat es ſich gefallen
laſſen müſſen, in einen Roten Soldaten umgewandelt zu werden,
während die Königin ſich ſogar jeden Verwandtſchaftsverhältniſſes zu
ihm begeben und die beſcheidene Gavderobe der Bäuerin anziehen
mußte. Türmer und Springer ſind gleicherweiſe Sowjetgeſtalten ge=
worden
, und die Verordnung droht demjenigen mit empfindlicher
Strafe, der beim Schachſpiel mit den veralteten Figuren einer über=
wundenen
Geſellſchaftsordnung betroffen wird oder der etwa den
neuen Figuren die alten Bezeichnungen verleiht.
Schach dem König! die Frage iſt noch offen, ob die Sowjet=
herrſchaften
mit ihren Roten Soldaten beſſere Gewinne im großen
Schachſpiel der Politik erzielen werden.
Der moderne Zerxes.
(n) Teheran. Als bor einigen Wochew der neue Kömig Perſiens,
Reza Schah, eine Inſpektionsreiſe in die perſiſchen Nordprovinzen machte
natürlich per Automobil konnte wan in ſeinem Gefolge einen
märchenhaft ſchönen weißen Rolls=Royce Wagen bewerben, der ſich von
den dunkleren anderen Wagen des Gefolges auf das lebhafteſte abhob
und überall das größte Aufſehen erregte. Trotz größter Neugierde war
aber nicht zu erfahren, was es für eine Bewandtnis mit dieſer Limou=
ſine
hatte, und erſt als der Schah nach Teheran zurückgekehrt war, ge=
lang
es einigen fürwitzigen Journaliſten, das Geheimnis des weißen
Wagens zu lüften. Es ſtellte ſich dabei heraus, daß in dieſem Wagen
der reichſte Mann Perſiens, der Iſcheich Khafal von Mohameran im
Gefolge des Schahs mitfuhr, aber nicht ganz fveiwillig, wie man wohl
annehmen darf. Der Iſcheich, deſſen Gebiet die großen Petroleumquellen
der bekannten Anglo=Perſian=Oil Co. iſt, iſt vor einigen Jahren, als er
ſich allzu ſelbſtändig fühlte und den Süden Penſiens vom perſiſchen Reich
abzutrennen verſuchte, von Reza Schah gefangen genommen worden und
muß nun als Pfand für das Wohlverhalten ſeiner Familie den Schah
auf allen ſeinen Reiſen begleiten.
Das iſt, wie die berühmten Felsbilder von Biſutun zeigen, in Per=
ſien
ſozuſagen ſeit Jahrtauſenden Tradition, denn ſchon Xerxes, den wir
aus den Kämpfen mit den Griechen kennen, zwang die Könige und Für=

ſten, die er umterworfen hatte, ihn zu begleiten, und zwar in Ketten ge=
feſſelt
und an den Wagen des Königs angeſchmiedet. Wie man ſieht, iſt
die Sitte in der Tat einige Jahre alt, nur daß eben heute Könige und
Fürſten, wenn ſie gefangen genommen werden, nicht zu Fuß zu laufen
brauchen, ſondern im eigenen Automobil mitgefahren werden. Immer=
hin
, wie man zugeben muß, ein nicht umbedeutſamer Fortſchritt.
Glück und Unglück der Gwendolyn Summerſet.
(a) New York. Die Frage, ob Geld glücklich machen kann, heiß
umſtritten ſeit Jahrtauſenden, iſt vielleicht nirgends ſo aktuell wie im
Lande des reichſten Volkes der Welt, in den Vereinigten Staaten von
Nordamerika. Daher erregt auch das ſeltſame Geſchick Aufſehen, das die
ebenſo junge wie hübſche Gwendolyn Summerſet betroffen hat. Sie war
eine einfache kleine Beamtin und lebte das beſcheidene Daſein ihrer
Millionen von Berufskolleginnen in aller Welt, bis ihr ein Auto=Unfall
zuſtieß, der das einſt ſo ſchöne Geſchöpf völlig verſchandelte. Sie er=
blindete
an einem Auge, das Naſenbein war gebrochen und ihr Mund
in häßlicher Weiſe verzogen. Außerdem erhielt ſie auch am Halſe eine
ſehr unſchöne Wunde. Als ſie das erſte Mal nach dem Unglück in den
Spiegel ſah, wollte ſie ſich das Leben nehmen. Und das Schickſal wollte
es, daß ſie gevade in dieſer für ſie ſo kritiſchen Zeit die Nachricht von
dem Tode eines entfernten Londoner Verwandten erhielt, der ihr ein
Vermögen von mehreren Millionen Dollar hinterlaſſen hatte. Der An=
tritt
der Erbſchaft war nur an die Bedingung geknüpft, daß Gwendolyn
einen Engländer zum Manne nahm, und zwar unbedingt vor ihrem
23. Lebensjahre. Gwendolyn war zu dieſer Zeit nur noch wenige
Monate von ihrem 23. Geburtstage entfernt, und ſo mußte ſie ſich be=
eilen
. Im Augenblick weilte ſie denn auch in London, um dort einen
Mann zu finden. Die Journaliſten hieſiger Zeitungen, die ſie inter=
ich
glücklich werde. Wer ſo viel Geld hat wie ich, der kann an jeden
vlewten, erklären übereinſtimmend, daß Gwendolyn vertrauensvoll in
die allernächſte Zukunft blickt. Ich zweifle nicht daran, ſagte ſie, baß
Finger zehn Männer bekommen. Ich weiß, daß ich keine Venus bin,
aber bei Männern hat das nicht viel zu bedeuten. Ich kenne ſie nur
allzu gut . . . und ich ſwill nicht nur heiraten, ſondern ſogar aus Liebe
heiraten . . . Der Mann, an deſſen Seite ich zum Altar trete, muß mich
aus tiefſtem Herzen lieben, und auch ich werde ihn lieben . . . Ich will
glücklich werden. Miß Summerſet lächelte, aber in einer Weiſe, daß die
Amweſenden ſich fortwandten, um nicht ihr Geſicht zu ſehen. Ihr Urteil
über die Männer iſt genau ſo hart wie ihr Optimismus in der Liebe ..
Die verwechſelten Liebesbriefe.
(c) Tokio. Japan hat immer ſchon als das Land der Diskretion
par exzellenze gegolten, als das Land, in dem Diskretion keine Ehren=
ſache
, ſondern ſo ſelbſtverſtändlich iſt, wie z. B. das Hutabnehmen in
den europäiſchen Ländern. Zu welch ſeltſamen Folgen dieſe lobenswerte
Verſchwiegenheit aber mitunter führen kann, das zeigt eine Geſchichte,
die vor kurzem die Runde durch die japaniſche Preſſe gemacht hat.
Der Sekretär des Direktors eines der größten Bankhäuſer bemerkte
eines Tages zu ſeinem Erſtaunen, daß ſein Chef, den er bis dahin immer
für einen treuen Ehemann gehalten hatte, (dieſer meiſt nur für euro=
päiſch
gehaltene Begriff exiſtiert nämlich auch in Japan) plötzlich Liebes=
briefe
bekam, oder Briefe, die der Sekretär mindeſtens hierfür halten
mußte. Es waren ſtets kleine, in roſa Umſchlägen ſteckende Schreiben,
wie ſie traditionell von den japaniſchen Geiſhas, den bekannten Inſaſſen
der japaniſchen Teehäuſer, mit Geiſt, Witz und Grazie geſchrieben werden.
Da ſein Chef obendrein zufälliger Weiſe auf Urlaub war, und er ſich
dieſe Briefe nicht wie alle rein geſchäftlichen Schreiben zu öffnen ge=
traute
, verbarg er ſie vor den Augen ſeiner Kollegen und überreichte, als
nach mehrwöchentlicher Abweſenheit ſein Chef zurückkehrte, dieſem dis=
kret
ein ſtattliches Paket von mehreren hundert derartig ſchöner roſa
Briefchen, die übrigens verſchiedenſte Handſchriften trugen. Wer aber
beſchreibt ſein Evſtaunen, als ſich herausſtellte, daß dieſe für Liebes=
briefe
gehaltenen Schreiben in Wirklichkeit nur geſchäftliche Mitteilungen
enthielten. Die zahlreichen Geiſhas unterhielten nämlich bei der Bank
des Direktors Konten, auf die ſie ihre in harter Arbeit erworbenen
Gelder einzuzahlen pflegten . . . Welch ein Glück, daß der diskrete
Sekretär die Gattin ſeines Chefs nicht mit einem anonymen Brief
eines Wohlmeinenden beglückt hatte!

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Se 18

TV8

[ ][  ][ ]

Seite 10

Dienstag den 17 Januar 1928

Nummer 17

Folgenſchwere Hochofenexploſion
Mn Ponningen.

Reich und Ausland.
Herzog Bernhard von Sachſen=Meiningen
geſtorben.
TU. Meiningen. Nach längerem Leiden ver=
ſchied
am Montag früh im hieſigen Großen Palais
der ehemalige Herzog Bernhard von Sachſen= Mei=
ningen
. Die Leiche wird wahrſcheinlich nach der
Familiengruft in Altenſtein überführt werden.
Der Oberhauſener Banderolendiebſtahl.
Gelſenkirchen. Der hieſigen Polizei iſt es
gelungen, auf die Spur der Urheber des großen
Banderolendiebſtahls zu kommen, der Weihnachten
1927 im Oberhauſener Hauptzollamt ausgeführt
wurde und bei dem den Tätern Zigarrenbanderolen
im Werte von über 100000 Mark in die Hände
fielen. Geſtern wurden die beiden Haupttäter feſtge=
nommen
. Es handelt ſich um zwei der Eſſener Kri=
minalpolizei
gut bekannte Zuchthäusler, die auch
wegen anderer Straftaten geſucht werden. Ein gro=
ßer
Teil der geſtohlenen Banderolen wurde herbei=
geſchafft
und den Zollbehörden wieder ausgehändigt.
Der Mädchenmord in Uebernthal aufgeklärt.
WSN. Herborn. Im Auguſt v. J. wurde, wie
von uns ſeinerzeit gemeldet, in dem Dorfe Uebern=
thal
im Dillkreis ein junges Mädchen namens Paula
Pfeiffer ermordet aufgefunden. Unter dem Verdacht
des Mordes wurde der Geliebte der Pfeiffer, der
Maurer Ernſt Peter, in Haft genommen und nach
Limburg in das Gerichtsgefängnis übergeführt. Man
warf ihm vor, daß er die Pfeiffer, die ſich in andern
Umſtänden befand, aus dem Wege geräumt habe, um
ſich den Folgen des Verhältniſſes zu entziehen. Peter
leugnete die Tat aber hartnäckig. In den letzten
Tagen gab man ihm nun einen angeblichen Ge=
fangenen
mit in die Zelle, dem gegenüber er das
Geſtändnis ablegte, daß er die Paula Pfeiffer tat=
ſächlich
ermordet habe. Dieſes Geſtändnis wurde am
Sonntag nachmittag in Uebernthal von der Mord=
kommiſſion
nachgeprüft und als richtig befunden.
Damit hat der Mädchenmord volle Aufklärung ge=
funden
. Die Verhandlung gegen Peter wird im
März in Limburg ſtattfinden.
Zollhinterziehung durch Poſtbeamte.
Köln. Wie der Rheiniſchen Zeitung von der
Oberpoſtdirektion mitgeteilt wird, haben einige Be=
amte
des Fahrdienſtes auf ihren Dienſtfahrten zoll=
pflichtige
Genußmittel aus dem Ausland unverzollt
eingeführt. Sie wurden aus dem Fahrdicnſt zurück=
gezogen
und haben hohe Strafen durch die Zollbe=
hörde
zu erwarten. Das Verfahren bei dieſer Be=
hörde
ſchwebt noch.
Der falſche Rechtsanwalt.
Ein geriebener Gauner wurde von der Polizei
unſchädlich gemacht, ein Wilhelm Ungemach aus
Elberfeld, der unter dieſem Namen bereits vorbe=
ſtraft
iſt. Er hat ſich in der letzten Zeit in Berlin
als falſcher Rechtsanwalt herumgetrieben und zahl=
reiche
Leute erheblich geſchädigt. Perſonen, die Zivil=
prozeſſe
zu führen hatten und im Gerichtsweſen
wenig bewandert waren, ſtellte ſich Ungemach als
Rechtsanwalt Dr. jur. et rer. pol. George de Greif
vor und bot ſich als Rechtsbeiſtand an. Sobald er die
Vollmacht der Mandanten in Händen hatte, ver=
zögerte
er die Erledigung des Prozeſſes von Woche
zu Woche, ließ ſich aber neue Vorſchüſſe zahlen. War
die Lage für ſeine Mandanten günſtig, ſo ſchloß er
einen Vergleich mit dem Gegner, betrog aber ſeinen
Klienten um den größten Teil der Summe. Der
Schwindler unterhielt ſogar eine Zeitiang ein
Rechtsbüro in Berlin. Dies mußte er jedoch baid
aufgeben, da die Polizei auf ihn aufmerbſam ge=
worden
war. Als er ſich am Samstag abend mit
einem neuen Mandanten in einem Café zu einer Be=
ſprechung
traf, nahm ihn die Polizei feſt. Er be=
ſtreitet
jedes Verſchulden. Der Erkennungsdienſt
ſtellte jedoch feſt, daß der Schwindier in Neu=
Strelitz, wo er ebenfalls als falſcher Rechtsanwalt
auftrat, unter dem Namen Heydt abgeurteilt wor=
den
war.
Ein Selbſtmord im Krematorium=Skandal.
FU. Berlin. Wie die B. 3. mitteilt, hat ſich
in der Angelegenheit der Leichenberaubung im Kre=
matorium
in Wilmersdorf ein Fall ereignet, der
möglicherweiſe zur völligen Aufklärung des Sfandals
führen wird. Der Pförtner der Einäſcherungsanſtalt,
der 48jährige Guſtav Zepker, hat ſich in der Nacht
zum Montag an einem Baum erhängt. Zepker, der
für die Unterbringung der Leichen zu ſorgen hatte,
war von der Kriminalpolizei ſchon vernommen wor=
den
, da er auch die Leiche Wicklers übernommen
hatte, deren Beraubung ſpäter feſtgeſtellt wurde.
Zepker ſoll auch von dem Vorhandenſein des gol=
denen
Gebiſſes gewußt haben.
Der gebackene Dieb.
VSN. Ein Bäckermeiſter wurde durch das un=
ruhige
Benehmen ſeines Hundes nachts aus dem
Schlafe gewveckt. Er lief mit ſeinem Hund durch das
ganze Haus, ſchließlich auch in die Backſtube. Vor
dem Backofen gebärdete ſich der Hund wie toll; doch
der Ofen war noch ziemlich warm. Dummes Tier,
ſagte der Bäcker zu ſeinem Hund, da iſt doch nie=
mand
drin. Doch als er an die Ofentür kam, lag
tatſächlich ein Dieb drin, der ſich krümmte. Er hatte
ſich in den Backofen geflüchtet, wo er eine ſchwere
Schwitzkur durchmachte. Der Kerl bekam 6 Monate,
der Hund eine Wurſt, und der Bäckermeiſter erzählt
mit Bhagen die Geſchichte von dem Dieb, der ſich
vor Schrecken ſelber backen wollte.
Verhaftung eines ehemaligen Konſuls
wegen Veruntreuung.
Wien. Wie das Neue Wiener Tagblatt meldet,
iſt in Steiermark der frühere öſterreichiſche Honorau=
konſul
in Warſchau, Adolf Arohn=Rohnau, der
ſeinen Poſten ſchon ſeit einiger Zeit nicht mehr inne
hat, wegen Veruntreuung verhaftet worden. Die in
Polen, Bayern und Oeſterreich begüterte Gräfin An=
gela
Oſtrowſka hatte ihm als ihrem Berater im Laufe
der Zeit etwa 150 000 Schilling übergeben mit der
Bitte, ſie aus Polen nach Wien zu überweiſen. Die
Ueberweifungen ſind jedoch nicht erfolgt. Auf Grund
der Anzeige war gegen Rohnau ein Steckbrief er=
laſſen
worden. In die Angelegenheit ſcheint auch
ſein Sohn verwickelt zu ſein, der Miniſterialſekretär
im Finanzminiſterium iſt und ſeit einigen Tagen aus
dem Hotel Schweizerhof unter Hinterlaſſung ſeiner
Habſeligkeiten und der Quartierſchulden ver=
ſchwunden
iſt.

Völkingen. Am Montag früh gegen 5 Uhr
entſtand auf der Völklinger Hütte eine ſchwere Hoch=
ofenexploſion
. Die glühenden Maſſen des explodier=
ten
Hochofens Nr. 5 ergoſſen ſich im Umkreiſe mehrere
Meter weit, wodurch eine Anzahl Arbeiter ſchwer
verletzt wurde. Bis 8 Uhr waren zwei bis zur Un=
kenntlichkeit
verbrannte Hochofenarbeiter geborgen.
Die Zahl der Verletzten wurde um die genannte Zeit
mit 15 oder 16 angegeben. Die Aufräumungsar=
beiten
geſtalten ſich ſehr ſchwierig, da die glühenden
Schuttmaſſen noch ſtändig nachrutſchen.
Die Röchlingſche Verwaltung teilt zu der Hoch=
ofenexploſion
mit: Am Montag morgen gegen 5 Uhr
ereingete ſich auf der Völklinger Hütte ein größeres
Unglück. Ein Ofen, der ſeit einigen Tagen unter
hängenden Gichten litt ein Vorgang, der nichts
anormales hat ſtürzte ein. Dabei erfolgte aus
bisher unaufgeklärten Gründen eine Exploſion im
oberen Teil des Schachtes, die das Mauerwerk auf
vier bis fünf Meter zerſtörte. Die herumfliegenden
Mauerwerksteile töteten zwei Arbeiter. Neun Ar=

Ein tſchechoſlowakiſches Flugzeug entführt.
Prag. Das Miniſterium für nationale Ver=
keidigung
gibt bekannt: Zwei aus der Militärflug=
anſtalt
in Proßnitz in Mähren ausgeſchloſſene Flug=
ſchüler
, und zwar Eduard Mika und der Korporal
Marek überfielen am Sonntag gegen 8 Uhr früh die
Wache des Schuppens der Elementar=Pilotenſchule,
banden den Wachſoldaten und ſchloſſen ihn mit Feſ=
ſeln
in den Abwaſchraum ein. Hierauf entwendeten
ſie die Schlüſſel des Schuppens, machten ein Flugzeug
ſtartbereit und flogen in nordweſtlicher Richtung
davon. Von dem Flugzeug ſind bisher keine Nach=
richten
eingetroffen. Die Gendarmerieſtationen in der
Tſchechoflowakei und auch im Auslande wurden von
dem Vorfall verſtändigt.
Großfeuer in der ſtaatlichen Waffenfabrik
von St. Etienne.
UU. Paris. In der ſtaatlichen Waffenfabrik
von St. Etienne brach am Sonntag vormittag ein
großes Schadenfeuer aus. Neben Gebäudeteilen ficlen
dem Brand Materialien im Werte von zwei Mil=
lionen
Franken zum Opfer.
Vier Perſonen beim Fiſchen ertrunken.
Paris. Beim Fiſchen auf einem Fluſſe bei St.
Maurice du Lignon kenterte am Sonntag abend ein
Boot. Die vier Inſaſſen ſind ertrunken.

beiter und Angeſtellte wurden zum Teil mehr, zum
Teil weniger verlitzt und verbrannt. Wie weit
Lebensgefahr bei einzelnen beſteht, iſt zurzeit nicht
zu überſehen. Zwei Leute werden noch vermißt. Es
wird angenommen, daß ſie bei dem entſtandenen
Durcheinander das Werk verlaſſen haben. Der Be=
trieb
der Hütte iſt nicht ernſthaft geſtört.
Von dem Unglück auf der Völklinger Hütte ſind
insgeſamt 17 Perſonen betroffen worden, von denen
zwei auf der Stelle tot waren, während fünf weitere
inzwiſchen ebenfalls ihren Verletzungen erlegen ſind.
Die Urſache des Unglücks iſt aller Wahrſcheinlichkeit
nach auf eine Kohlenſtaubexploſion zurückzuführen.
Die Ausbeſſerung des Hochofens dürfte vorausſichtlich
bis Ende dieſes Monats dauern. Durch die Expioſion
wurden verſchiedene Rohrleitungen zerſtört, wodurch
die Hochofenanlage, das Stahlwerk und das Waiz=
werk
zeitweilig völlig außer Betrieb geſetzt wurden.
Doch werden Stahlwerk und Walzwerk von Dienstag
früh an die Arbeit wieder aufnehmen.

Einweihung eines deutſchen Realgymnaſiums
im Haag.
Haag. Im Beiſein des hieſigen deutſchen Ge=
ſchäftsträgers
, Geſandtſchaftsrat Dr. Rödiger, und
von Abordnungen verſchiedener im Haag beſtehen=
der
deutſcher Vereine, fand am Samstag nachmittag
aus Anlaß der Einweihung des neuen Schulgebäudes
des deutſchen Realgymnaſiums in der San van Naſ=
ſauſtraat
in deſſen Aula eine vom deutſchen Schul=
verein
veranſtaltete Feier ſtatt. Die Feſtrede wurde
von dem ſtellvertretenden Vorſitzenden des Schul=
vereins
und Pfarrer der deutſch=evangeliſchen Ge=
meinde
Paſtor F. Herbſt gehalten, der dankbar an=
erkannte
, daß nicht nur bei den in Holland lebenden
Deutſchen, ſondern auch in Deutſchland ſelbſt und bei
den deutſchen offiziellen Stellen in der Kultusabtei=
lung
des Auswärtigen Miniſteriums lebhaftes In=
tereſſe
für die neue Schule an den Tag gelegt wor=
den
ſei.
Panik bei einem Kinvbrand.
Paris. Dem Journal wird aus Lille ge=
meldet
, daß während einer Kinovorführung in Bruay
an der Schelde bei Valencienne ein Filmſtreifen in
Brand geriet und eine Panik unter den Zuſchauern
entſtand. Bei dem Gedränge erſtickten zwei Kinder.

Eine Erfindung zur Kontrolle
der Automobilgeſchwindigkeit.
TU. Oslo. Einem norwegiſchen Polizeibeamten
iſt es gelungen, eine aufſehenerregende Erfindung zu
machen, die auf dem Gebiet des Autoverkehrs große
Bedeutung gewinnen dürfte. Es handelt ſich um
einen Apparat, der es ermöglicht, die Schnelligkeits=
entwicklung
der Automobile jederzeit genau zu kon=
trollieren
. Durch einen ſinnreichen Mechanismus wird
eine mit dem Motor in Verbindung ſtehende Sirene
bei Ueberſchreitung der Geſchwindigkeitsgrenze auto=
matiſch
eingeſchaltet. Unabhängig vom Signalapparat
fällt bei Ueberſchreitung der zuläſſigen Höchſtge=
ſchwindigkeit
eine kleine Glaskugel in einem plom=
bierten
Kontrollbehälter. Dadurch iſt der Polizei die
Möglichkeit gegeben, jederzeit feſtzuſtellen, ob und wie
oft ein Auto die Geſchwindigkeitsvorſchriften über=
ſchritten
hat. Beide Mechanismen können auf jede
gewünſchte Fahrgeſchwindigkeit eingeſtellt, ſowie bei
Rennen uſw. ausgeſchaltet werden. Die erſten Probe=
fahrten
haben die praktiſche Brauchbarkeit der Er=
findung
bereits einwandfrei erwieſen.
Statt zur Hochzeit in den Tod.
Paſewalk. Eine Trauung mit anſchließendem
Hochzeitsſchmauſe, für den ein hieſiges Hotel Auftrag
bekommen hatte, mußte im letzten Augenblicke unter=
bleiben
, weil der Bräutigam, der aus der Provinz
Hannoper ſtammt, und in Rothen=Clempenow (Kreis
Randow) jetzt anſäſſig iſt, plötzlich erklärt hatte, nicht
mitmachen zu wollen. Die Braut, die im Alter von
28 Jahren ſteht, nahm ſich den Vorfall ſo zu Herzen,
daß ſie ſich auf dem Friedhof in Rothen=Clempenow
mit einem ſeidenen Taſchentuch an einem Grabmal
erhängte.
Im Rettungsboot nach Amerika.
TU. Amſterdam. Der holländiſche Ingenieur
Schuttvger beabſichtigt, mit einem neuerfundenen Ret=
tungsboot
eine Probefahrt nach Amerika zu unter=
nehmen
. Das Boot iſt ganz aus Teakholz gebaut,
mit Segeln ausgerüſtet und kann 2050 Menſchen
aufnehmen. Die bisher in Rotterdam angeſtellten
Verſuche haben die abſolute Stabilität des Bootes
ergeben. Falls die Reiſe nach Amerika glückt, will
der Erfinder ſein Werk den Schiffahrtsgeſellſchaften
koſtenlos zur Verfügung ſtellen.
Profeſſor Dr. Fibiger operiert.
FU. Kopenhagen. Der berühmte däniſche
Krebsforſcher und Nobelpreisträger Profeſſor Dr.
Fibiger hat ſich am Freitag einer Unterleibsoperation
unterziehen müſſen. Das Befinden des Gelehrten iſt
durchaus zufriedenſtellend.
Zyklon in der Provinz Buenvs Aires.
TU. London. Nach Meldungen aus Buenos
Aires iſt die Stadt Pilar in der Provinz Buenos
Aires von einem ſchweren Zyklon heimgeſucht wor=
den
. Zahlreiche Häuſer wurden weggefegt. Die Zahl
der Opfer ſoll ſehr groß ſein. Alle Verbindungen
mit Pilar ſind abgeſchnitten.
Erdſtöße in Kalifornien.
TU. London. In Kalifornien ſind am Sonn=
tag
zwei ſtarke Erdſtöße verſpürt worden, die mehrere
Sekunden andauerten. Ob Perſonen zu Schaden ge=
kommen
ſind, iſt noch nicht bekannt.
Nach der Hinrichtung von Frau Snyder
EP. New York. Der Rechtsanwalt von Frau
Snyder hat bekanntgegeben, daß ein Komplott be=
ſtanden
habe, um zu verſuchen, Frau Snyder nach
der elektriſchen Hinrichtung wieder zum Leben zu
erwecken. Nachdem die Leiche der Familie übergeben
worden war, ſollte von einem hervorragenden Me=
diziner
ein Wiederbelebungsverſuch mit Adrenalin
gemacht werden. Die Ruhe, die Frau Snyder bei
der Hinrichtung zeigte, ſoll dem Umſtand zuzuſchrei=
ben
geweſen ſein, daß ſie von dieſem Plan Kenntnis
hatte und felſenfeſt an deſſen Gelingen glaubte. Das
Experiment konnte aber nicht vorgenommen werden,
da die Gefängnisärzte den Körper vor der Ueber=
abe
an die Familie ſezierten und das Herz heraus=
nahmen
.
Liebesheirat des japaniſchen
Thronfolgers.
Prinz Chichibu heiratet die Tochter eines
Botſchafters.

Setſuko Matſudgire. Prinz Chichibu.
Der Bruder des Kaiſers von Japan hat ſich mit
Setſuro Matſudaira, der Tochter des japaniſchen Bol=
ſchafters
in Waſhington, verlobt, obgleich das Haus
geſetz der japaniſchen Dynaſtie es vorſchreibt, daß
Prinzen nur Frauen aus alten japaniſchen Fürſten
häuſern heiraten dürfen. Da die Ehe des Kaiſers
zunächſt kinderlos blieb, iſt Prinz Chichibu der geſeb=
liche
Thronerbe. Aus dieſem Grunde kommt ſeinem
ungewöhnlichen Entſchluß beſondere Bedeutung 3c=

Neues deutſches Sportforum.

Oben: Das Turnhallengebäude des Deutſchen Sportforums.
Unten: Der Freilicht=Tanzring für Sportſtudentinnen.
Das neue Deutſche Sportforum in Berlin=Grunewald geht ſeiner Vollendung entgegen. Es iſt
mit modernſten Turngeräten ausgeſtattet und beſitzt Wohnhäuſer ſowie eine Arena für die
Sporiſtr dentinnen.

Faſchingszeit.

Karnevalsfigur in Nizza.
Ein Larvenſchnitzer
Die luſtigen Faſchingsumzüge in der wunder=
der
Herſtellung ſeiner luſtigen Karnevals=
baren
Rivieraſtadt ſind weltbekannt.
masken in ſeiner Werkſtatt.

[ ][  ][ ]

Nummer 12

Dienstag den 17. Januar 1928

Geite 11

Opotl, Shet
Handball.
Sp. V. 98, I. Jgdm.,
Meiſter im Bezirk Starkenburg.
V.f.L. Rot=Weiß unterliegt mit 4:1 Toren.
Vergangenen Sonntag gelang es den 98ern, ihren Ortsrivalen Rot=
Zeiß nach einem wunderbaren, von beiden Seiten temperamentvoll
daurchgeführten Kampfe im Endſpurt mit 4:1 Toren ſicher zu ſchlagen.
Zum Spiel ſelbſt: Die 10. Minute bringt Sportverein durch Ueber=
unſchungsſchuß
ſeines Halbrechten die Führung. Rot=Weiß kämpft mutig
wreiter, vermag ſogar eine leichte Feldüberlegencheit zu erzwingen und
drurch Stvafſtoß auszugleichen. Mit dieſem Ergebnis ging es in die
Sauſe. Nach Wiederbeginn dasſelbe Bild. Rot=Weiß techmiſch etwas
überlegen. Im Sportveveins=Sturm wollte nichts klappen. Doch wer
alaubte, mit eimem mageren 1:1 ginge das Spiel zu Ende, ſah ſich bald
a nes anderen belehrt. Die 98er drehen 15 Minuten vor Schluß mächtig
carf, und nach kurzer Spieldauer ſteht die Partie 3:1. Rot=Weiß bekennt
ſtarh geſchlagen. 5 Minuten vor Schluß ſieht ſich der gut leitende Schieds=
nichter
(ein Herr aus Wiesbaden) gezwungen, die Spieler Uhnmacht und
Asergſträßer (beide Rot=Weiß) wegen unſportlichen Verhaltens vom
Alatze zu weiſen. Ein folgendes Bombardement auf das Rot=Weiß=Tor
ergab das 4. und letzte Tor. Zu erwähnen wäre noch das ſichere
cralten der beiden Torwächter, beſonders Meyer=Rot Weiß hielt die un=
Taublichſten Sachen und bewahrte ſeinen Verein vor einer höheren
iederlage. Wir gratulieven dem neugebackenen Meiſter.
Weitere Ergebniſſe der Verbandsſpiele.
SpV. 98 2. Jgdm. SpV. 98 4. Jgdm. 10:0.
SpV. 98 3. Jgdm. SpV. Avheilgen 1. 2:0.
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
Pfungſtadt I Groß=Umſtadt I 11:1 (5:0).
Wohl eines ihrer beſten Spiele zeigten am letzten Sonntag
ifie Pfungſtädter. Sie hatten ihre Meiſterelf vollzählig beiſam=
nden
, die dann einwandfrei bewies, daß man nach ſechswöchent=
ſächer
Ruhepauſe das Handballſpielen nicht gerade verlernen
miuß. Groß=Umſtadt als Vertreter der Sonderklaſſe ſtellte eine
Görperlich ſtarke Mannſchaft, und da Pfungſtadt als Gqumeiſter
mn neuen Jahr in derſelben Klaſſe ſpielen wird, war man auf
ſeieſe Begegnung geſpannt. Viele Zuſchauer umſäumten das
Spielfeld. Doch bereits in der Halbzeit fragte man ſich: Ift das
mer Gegner, der Griesheim 8:3 ſchlug? In regelmäßigen Ab=
ſtänden
fielen die 11 Tore. Groß=Umſtadt war eine Klaſſe ſchlech=
ver
; doch muß anerkannt werden, daß ſie das ganze Spiel offen
ſoielten und beide Parteien jede Härte vermieden, ſehr zum An=
behen
des Handballſpiels. Schwach war die linke Seite in der
Werteidigung der Gäſte, denn von dort fielen 10 Tore, gegen
ſoie der Torhüter machtlos war. Der Sturm verdarb noch viel
wurch Einzelſpiel; das Ehrentor war verdient, obwohl es leicht
nzu verhindern geweſen wäre. Vorher ſpielten die 2. Mannſchaf=
een
2:0 für Pfungſtadt.
* Fußball im Kreis Starkenburg.
Die Kreisliga nach dem 15. Januar 1928.
Union Wirhauſen 1. F.C. Langen 2:3 (0:1).
Turn= u. Sportv. Mörfelden Union Darmſtadt 4:2 (2:0).
Polizei Darmſtadt Viktoria Walldorf 2:4 (1:1).
Viktoria Urberach Germania Pfungſtadt 5:2 (0:2).
Viktoria Griesheim Sportverein Münſter 1:0 (1:0).
Die Ergebniſſe des 15. Januar haben in der Starkenburger
Rreisliga große Umwälzungen hervorgerufen. Da iſt vor allem
wer wenn auch knappe Sieg des 1. F.C. Langen in Wix=
ſhauſen
zu erwähnen, der damit das vorletzte ſeiner größten
Sinderniſſe überwand. Noch das Spiel in Walldorf und dann
Idie letzte Auseinanderſetzung mit Union Darmſtadt hat der
Spitzenreiter zu fürchten. Aber die Poſition der Langener iſt gut,
ſoa auch ihr härteſter Widerſacher, die als Favorit betrachtete
Union Darmſtadt, in Mörfelden mit 4:2 geſchlogen wurde. Da=
ſdurch
hat Langen einen abſoluten Vorſprung von 3 Punkten

und TDarnen.
erreicht, kann alſo den Dingen mit Ruhe entgegenſehen. Ueber=
raſchend
kommt auch die Niederlage der Darmſtädter Polizei.
Die Ordnungshüter hatten es im Vorſpiel fertig gebracht, Wall=
dorf
zu ſchlagen; aus dieſem Grunde frappiert die Schlappe auf
eigenem Platz. Die Gefährlichkeit der Walldorfer Elf wird durch
dieſes Ergebnis am beſten erhärtet. Auch Germania Pfungſtadt
mußte daran glauben. Die Niederlage an ſich kommt nicht über=
raſchend
, wohl aber die Höhe bzw. die Art derſelben. Die Gäſte
lagen nämlich nach beſſerem Spiel bei der Pauſe mit 2:0 in Füh=
rung
und man rechnete mit deren Sieg. Dann kam aber der Zu=
ſommenbruch
, und die durch das heimiſche Publikum aufge=
peitſchten
Urberacher gewannen hoch. Das letzte Treffen ſah
Münſter in Griesheim mit 1:0 als Unterlegenen. Die noch zu
Ende der Woche ſeitens des Verbandes verhängte Platzſperre
Münſters machte die Austragung des Spieles in Griesheim
notwendig. Das und die Sperre von Münſterer Spielern trug
zum Siege der Griesheimer bei.

Der neue Tabellenſtand.

1. F.C. Langen 15 44:18 Union Darmſtadt 14 3 49:22 Viktoria Walldorf 15 45:28 Union Wixhauſen 16 37:34 Sportverein Münſter 16 42:45 Viktoria Urberach 15 41:45 Polizei Darmſtadt 16 35:36 14 Germania Pfungſtadt .. 15 30:38 13 T.= u. S. V. =felden .. 16 33:40 12 F. V. Sprendlingen . 15 25:37 11 Viktoria Griesheim", .. 15 10 23:61 8 Wie man aus der Tabelle erſieht, hält es für die Darm=

ſtädter ſehr ſchwer, Langen noch einzuholen; wur eine Niederlage
Langens in Walldorf und dann gegen Union ſelbſt kann die
Meiſterſchaft nach Darmſtadt bringen. In der dann folgenden
Gruppe rückt das Feld immer näher aneinander, ſo den Beweis
ſeiner Gleichwertigkeit erbringend. Da nach dem unglücklichen
Ausgang der Bezirksligaſpiele nun auch Sportverein Darmſtadt
wieder zum Kreis abſteigen muß, müſſen nunmehr zwei Vereine
zur A=Klaſſe abſteigen. Der Kampf am Tabellenende wird alſo
noch ſehr hart werden. Der eventuelle Aufſtieg des kommenden
Kreismeiſters kann die Lage wieder mildern, aber bis das Tat=
ſache
wird, werden erſt die Kämpfe der Kreisliga ſelbſt durch=
gefochten
werden müſſen. Die Parole heißt alſo: Rette ſich,
wer kann!
Schwimmen.
Olympiakurſus der Freiſtil= und Rückenſchwimmerinnen in Leip=
zig
. Fräulein Mörſchel (Jungdeutſchland) Teilnehmerin.
Zu einem Olympiakurſus der beſten deutſchen Freiſtil= und
Rückenſchwimerinnen, der am letzten Samstag und Sonntag
in Leipzig ſtattfand, hatte der Verbandsſchwimmausſchuß als
einzige ſüddeutſche Dame Fräulein G. Mörſchel ( Jung=
deutſchland
) eingeladen. Fräulein Mörſchel, die der Einladung
Folge geleiſtet hatte, konnte auf dem Kurſus ſehr gefallen und
bewies, daß ſie als ausſichtsreichſte Bewerberin für den vierten
Platz in der olympiſchen Damenſtaffel gilt. In einem Trainings=
galopp
wurde ſie nur von Fräulein Erbens, der deutſchen Meiſte=
rin
, und Fräulein Rehborn geſchlagen. Die Rekordinhaberin
Fräulein Lehmann konnte krankheitshalber nicht teilnehmen.
Die Zeiten waren: Fräulein Erbens 1,15, Fräulein Rehborn
1,20, Fräulein Mörſchel 1,22. Die bekannten Schwimmerinnen
Schmidt, Zimmermann, Heinrich, Seibold u. a. konnte Fräulein
Mörſchel glatt hinter ſich laſſen. Hoffentlich erfüllt Fräulein
Mörſchel weiter die Erwartungen, die man auf ſie ſetzt, ſo daß
ſie für die Amſterdamer Olypiade aufgeſtellt werden kann.

Geſchäftliches.
Dem Heſſiſchen Diakonie=Verein wurde zugunſten der Alters=,
Kranken= und Erholungsfürſorge ſeiner Schweſtern eine Lotterie ge=
nehmigt
. Die Ziehung dieſer Lotterie findet beſtimmt am 26. Januar
in Darmſtadt öffentlich ſtatt. In Anbetracht des guten Zweckes hoffen
wir auf Unterſtützung dieſes Unternehmens. Der Lospreis beträgt nur
1 Mark, und es werden nur Geldgewinne ohne jeden Abzug zur Aus=
loſung
gebracht. Wir verweiſen im übrigen auf die Anzeige in unſerer
Zeitung.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag. 17. Jan. 13.30: Kaſſel: Mittagsſtändchen der
Kaſſeler Hauskapelle. O 15.30: Lehrer Stricker: Tito, die Ge=
ſchichte
einer Prairiewölfin, 2. O 16.30: Konzert des Funkorch.:
Neue Operetten. o 17.45: Aus der Geſchichte der Abderiten.
von Wieland. O 18.15: Vereinsnachrichten, Mitteilungen. O 18.30:
Kaſſel: Mathilde Meißel: Karnevaliſtiſche Veranſtaltungen im Hauſe.
O 18.45: Kaſſel: Landwirtſchaftsrat Dr. Schaub: Neuere Er=
fahrungen
über die Fütterung und Maſt von Schweinen. O 19.15:
Oberarzt Dr. Hahn: Die Anſtaltsfürſorge für Geiſteskranke. O 19.45:
Schachſtunde. O 20.15: Werke für Violine und Klavier. Ausführ.:
Licco Amar (Violine), P. Aron (Klavier). o 21.15: Kaſſel:
Muſik alter Meiſter. Händel: Sonate für Flöte und Klavier.
Gluck: Ach, ich habe ſie verloren, Arie aus Orpheus. Bach:
Gott iſt unſer Sonn und Schild, Arie für Alt mit obligater Flöte
aus der Kantate Nr ,79. Pergoleſi: Stabat mater. Bach:
Adagio für Flöte und Klavier. Kantate für Alt mit oblig. Flöte.
Ausf.: Gertrud Schliephacke, Hannover (Alt) R. Wille (Flöte),
Stuttgart.
Dienstag, I7. Januar. 16.15: Konzert. O 18.15: Freiburg:
Unw.=Prof. van Calker: Gebietshoheit. 18.45: Empfangs=
ſchaltungen
. O 19.15: Prof. Mühlens: Ueber Behandlung und
Bekämpfung der Krankheiten der warmen Länder. o 19.45:
Nachricht. ſüdd. Funkvereine. O 20: Aus der Liederhalle, Stuttgart:
Kammermuſik. Schumann: Streichquartett A=dur. Mozart: Trio
für Klavier, Klarinette und Viola Es=dur. (Kegel=Trio). Schubert:
Trio für Klavier, Violine und Violincell B=dur. O 21.30: Grotesken=
Abend. Mitw.: Th. Brandt, E. Heß, K.

Detektiv. Gröſchel: Intermezzo. Ein unerbittlicher Schutz=
mann
Groteske in 1 Akt von Courtelme. Perſ.: Labourbourax,
Schutzmann; Baron Larade; Boiſſonade, Kommiſſar. Lewm=
Der luſtige Kakadu. Reimann: Neumann ſpielt Komödie.
Lefort: Peking=Ta=Toa. Latzko: Ein Duell.
Berlin.
Dienstag, 17. Januar. 12.30: Für den Landwirt. O 15.30=
Dr. S. Mauermann: Männer der Wiſſenſchaft auf der Schulbank.
16: Stunde mit Büchern. O 16.30: E. G. Kolbenheyer: Dr.
C. Wandrey. O 17: Tanzmuſik der Kapelle Hoffmann. O 18.30:
Schachſtunde. O 19: Prof. Dr. H. Friedenthal: Die Urgeſchichte der
Menſchheit. O 19.30: Miniſterialrat Prof. Windelband: Die Außen=
politik
zur Zeit der Reichsgründung 18481871. O 20: Aus dem
Plenarſaal des Herrenhauſes. Heinrich Lerſch. Einführung: Georg
Engel. Mein Tagwerk. Geſang vom Eiſen. Mitten im
Herzen der Werkwelt. Die Hände. Der erſte Kuß. Der
Monteur. Gel. vom Dichter. 21: Märchen. Dirig.: Selmar
Meyrowitz. Weber: Ouvertüre und Marſch aus Turandot
Humperdinck: Zwei Orcheſterſtücke aus Die Königskinder‟
Ravel: Was Großmutter erzählt. Das ſchlafende Dornröschen. Klein
Däumling. Der Zaubergarten. Die Prinzeſſin und der Bär. Die
Zwergenkönigin. Tſchaikowski: Dornröschen, Ballett=Suite. Berl.
Funk=Orch. Anſchl.: Tagesnachrichten.
Stettm. 18.30: Dir. Dr. Otto Kunkel: Pommerſche Volks=
tumskunde
und ihr Gegenwartswert. O 20.30: Heiterer Abend.
Mitw.: Dore Millbrett (Rez. und Chanſons), Anny Rys (Sopran),
Karl Heinz Graumann (Tenor), Hermann Bruſt (Tenor), Lieder
zur Laute, Kuckuck ſpricht eigene luſtige Verſe. Am Flügel: Herm.
Scheibenhofer. Anſchl.: Tagesnachrichten, Sportnachr.
Deutſche Welle. Dienstag, 17. Januar. 12: Franzöſiſch für
Schüler. O 14.30: Dr. R. Oeſer: Kinderſtunde: Kinder, Tiere und
Blumen Von Fröſchen und Terrarien. O 15.35: Wetter= und
Börſenbericht. O 18: Reg.=Rat Dr. Käthe Gaebel: Berufsberatung:
Fragen der Berufswahl. 16.30: Dr. Hans Haiek: Die deutſche
Aneidote als Kulturſpiegel. O 17: Konzert aus Leipzig. O 18:
Grundlagen des techn. Zahlen= und Tabellenrechnens. O 18.30:
Spaniſch für Anfänger. O 18.55: Prof. Dr. Andreas: Religiöſes
Volksleben zu Ende des Mittelalters. O 20: Hamburg: Jazz und
Walzer. O 21: Berlin: Märchen. Berl. Funk=Orch., Dir. Selmar
Meyrowitz.: O 22: Preſſenachrichten.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Mittwoch, den 18. Januar
(nach der Wetterlage vom 16. Jamuar).
Meiſt wolkiges Wetter, Temperaturen wahrſcheinlich wieder etwas
anſteigend und vereinzelte Niederſchläge.
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für den Handel: Dr. C. 8. Quetſch ſar den Schußdleuſt: Andreas Bauer ſe
Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle: Druc
und Verlag: L. C. Wittſch ſämtlich in Darmſiadt
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[ ][  ][ ]

Nummer 17

Dienstag, den 17. Januar

Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 16. Januar.
Auch zu Beginn der neuen Woche blieb das Geſchäft an der Börſe
außerordentlich ſtill und zurückhaltend, da die zweite Hand dem Markte
feſt immer noch vollkommen fernbleibt. Die Spekulation verhielt ſich
weiter zunickhaltend und ſchritt verſchiedentlich wieder zu Abgaben, ſo
daß bei der erſten Notierung die Tendenz allgemein etwas ſchwächer war.
Man zeigte ſich in Börſenkreiſen verſtimmt darüber, daß die G.V. der
J.G. Farbeninduſtrie keine Anregung gebracht hat. Stärkere Unſicher=
heit
wurde ferner hervorgerufen durch den Streikbeſchluß der ſächſiſchen
Metrllarbeiter. Der Geldmarkt war wieder verhältnismäßig leicht; nur
kurzfriſtiges Geld war im Zuſammenhang mit dem heutigen Zahltag,
der im übrigen keine Schwierigkeiten bereiten dürfte, etwas geſuchter.
Trotzdem wurde die Weiterentwicklung des Geldmarktes verſchiedentlich
etwas ſkeptiſcher beurteilt. Gegenüber den Schlußkurſen der Samstags=
börſe
waren zunächſt Kursrückgänge von 13 Prozent zu verzeichnen.
Stärker angeboten waren wieder J. G. Farben, die 4,25 Prozent niedri=
ger
eröffneten. Am Elektromarkt gaben Licht u. Kraft 4 Prozent nach,
die übrigen Märkte verloven hier durchſchnittlich 3 Prozent. A.E. G.
blieben jedoch knapp behauptet. Am Montanmarkt waren Rhein. Braun=
kohle
mit minus 5 Prozent, Gelſenkirchen, Harpener und Rheinſtahl mit
je minus 3,5 Prozent ſtärker abgeſchwächt. Banken verloren durch=
ſchnittlich
23 Prozent. Gleich nach der erſten Kursfeſtſetzung wurde.
die Stimmung, vom Elektromarkt ausgehend, allgemein etwas freund=
licher
. A E.G., Licht u. Kraft und Siemens konnten je 2 Prozent ge=
winnen
. Auch J.G. Farben lagen 2 Prozent erholt. Am Anleihemarkt
blieb das Geſchäft ſtill. Neubeſitzenleihen lagen knapp behauptet. Ab=
löſung
mit Option waren etwas gefragt. Ausländer faſt umſatzlos.
Im weiteren Verlauf ſtagnierte das Geſchäft faſt vollkommen und die
Kurſe bröckelten leicht ab. Gegen die erſten Kurſe erhielten ſich jedoch
Kursgewinne bis zu 2 Prozent. Tägliches Geld 6,5 Prozent. Am Devie
ſenmarkt nannte men Mark gegen Dollar 4,1965, gegen Pfunde 20,/480,
London-Kabel 4,8785, Paris 124,02. Mailand 92,20 und Madrid
W,42½.
Die Abendbörſe verkehrte in faſt geſchäftsloſer und außer=
ordentlich
unluſtiger Haltung. Die Spekulation übte ſtarke Zurückhal=
tung
, da von außen her jede Anregung fehlte. Gegen den Berlimer
Schluß waren nur minimale Kursveränderungen zu verzeichnen, die all=
gemeine
Tendenz wer etwa behauptet. Für Elektrowerte beſtand eini=
ges
Intereſſe. Am Montanmarkt waren Otavi Minen etwas gefragt.
Deutſche Anleihen lagen eher etwas höher. Ausländiſche Renten um=
ſatzlos
. Im Verlaufe kam das Geſchäft zur faſt völligen Stagnation,
und die Kurſe bröckelten leicht ab. Ablöſungsſchuld 162=, Schutzgebiete
8.20. Bremer Bank 152, Kommerzbank 179, Danatbank 242. Deutſche
Bank 169, Diskonto 160½, Dresdener Bank 162, Buderus 108½, Gelſen=
kirchen
143, Harpener 196½, Aſchersleben 177, Weſteregeln 184½, Man=
nesmann
158, Mansfeld 1215/g, Phönix 101,75, Rheiniſche Braunkohlen
247, Rheinſtahl 180, Stahlverein 108,5, Adlerwerke 90,5, A.E.G. 174,75,
Daimler 91. Erdöl 139 75, Licht u. Kraft 2247/, J.G. Farben N5.25,
Felten 128,5, Geſ. für El. 280,25, Lahmeyer 175. Rütgerswerke 97, Sie=
mens
u. Halske 293,25, Schuckert 189,50, Zellſtoff Waldhof 263,75, Ha=
pag
148, Nordd. Llody 152,5.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 16. Januar.
Das Börſengeſchäft ließ ſich in der neuen Woche ſehr ruhig an. Die
Spekulation beobachtete größte Zurückhaltung, da der Eingang an Auf=
trägen
der Kundſchaft weiter ſtockte und auch die innerpolitiſche Lage
eine gewiſſe Reſerve zu empfehlen ſchien. Die Kurſe bröckelten, da die
Provinz und die Kuliſſe infolge der Geſchäftsſtille zu Regliſationen
neigten, allgemein leicht ab. Aus der Wirtſchaft lagen anregende Mo=
mente
nicht vor. Man verwies im Gegenteil auf die ungünſtigere Ge= Hafer iſt beſſer geſucht, Mais ſtark befeſtigt. Das Geſchäft in Mehl iſt
ſtaltung der Arbeitsmarktlage, die nicht mehr allein mit ſaiſonmäßigen
Urſachen zu begründen ſei. Eine Ausnahme von der allgemeinen Ten=
denz
bildeten nur die Aktien der Polyphonwerke, die um 6 Prozent auf
266 anzogen und auf dieſer Baſis ſehr lebhaft gehandelt wurden. Die
heutigen Differenzenzahlungen ſind ohne Ueberraſchungen verlaufen. Die 21,2521,50, für endere Zwecke 222225; Weizenmehl 3737,50; Rog=
Lage am Geldmarkt war nach wie vor flüſſig, ſo daß gewügend Beträge
zur Verſügung ſtanden und der Tagesgeldſatz mit 46 Prozent uver=
ändert
blieb. Die Nachfrage nach täglichen Geldern war allerdings ſtär= gepreßt 4,50, desgl. geb. 3,253,50, Treber 1818,B.
ker. Bemerkenswert war am Geldmarkt vor allem der Rüickgang des
Diskonts für Warenwechſel mit Bankgiro auf 6½ Prozent, Monatsgeld
wie bisher 78 Prozent. Am Deviſenmarkt lag der Dollar internatio=
in
London auf 4,8782,5 an. Freundlicher notierten in London Mailand
mit 92,20 und Madrid mit 2,/41. In den anderen europäiſchen Deviſen
traten nennenswerte Veränderungen nicht ein. Nach Feſtſetzung der erſten
Kurſe trat auf allen Gebieten eine Erholung bis zu 2 Prozent ein, von Kahn= und Waggonware gute Nachfrage; zu Samstagspreiſen nah=
Polyphon plus weitere 34 Prozent. Am Elektroaktienmarkte konnten
A. E.G. auf höhere Tividendenſchätzungen und Elektriſche Lieferungen
bei lebhaften Abſchlüſſen um mehrere Prozent anziehen. A.G. für Ver=
talerhöhung
und gültige Dividendenausſchüttung. Am Bankenmarkte
wurden Danatbank bevorzugt. Ludwig Loewe ſtiegen träftig auf Ge=
rüchte
über günſtige Abſchlußziffern und eine angeblich geplante Kapital= kunft finden, die letzteren waven ſchwer abzuſetzen. Am Lieferungsmarkt
auf 16,70 an Das Publikum beteiligte ſich ſpäter mehr am Markt der
feſtverzinslichen Werte, wo Anteilſcheine und Liquidationsgoldpfandbriefe
zum Teil beträchtliche neue Kursſteigerungen erzielten. J.G. Farben=
induſtrie
275, Privatdiskont 5½ Prozent für beide Sichten. Die Börſe
den Anfangskurſen. An der Nachbörſe konnte ſich die Tendenz auf dem

erhöhten Niveau behaupten. Beſonders feſt gingen Feldmüchle mit 221,
Bemberg mit 460,5, Elektriſche Licht u. Kraft mit 233, Schleſiſche Elek=
trizitäts
= und Gas mit 168,5 aus dem Verkehr. J.G. Farben notierten
an der Nachbörſe 275,25, Gef. für El. B81,5, Siemens 293, Ver. Glanz=
ſtoff
592, Polyphon 266, Ludwig Loewe ſehr feſt 283, A. G. für Verkehrs=
weſen
185,62, Danatbank 943. Dresdener Bank 163, Ver Stahlwerke
109,5. Neubeſitzanleihe 16,70 Ablöſungsanleihe I und II 52,75, desgl. III
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67.5 Beſtf. C. Langendreel
Wittener Gußzſtahl .. 59.25 213. . 212 25 Banderer Werke ...! 231.75

18 1
246.
1135
148.5
18.5
112.
156 5
76.5
278.5
1105
168.
133,5

81.
95.125
25.5
141.
149.
138 5
54

Deviſenmarkt.

Helſingfors . . .
Wien.. .
Prag..
Budapeſt
Sofia..
Holland..
Oslo ..
Kopenhagen.
Stockholm. . ..
London ..
Buenos Aires.
New York.
Belgien.....

14. 1.
Geld Briefl
10.558 10.570
59,075 59,195
12.425 12.445)
73.26 73 42
3.027/ 3.033
169. 20 169.54
111.57 111.791
112.42 112.641
112.80 113,02
20.46 20.50
1.7911 1.795
4.1935 4 20151
58,485,58,605

18 1.
Geld /Brief!
10.558 10.578/
59.075 59.195

12.43 1
73 27
169.13

12.45
73.411
3.027 3.033
169.47

111.56 111.76
112.381 12.6c
112.76 112 98
20.452/20.492
1.790/ 1.794
4. 1930 4.2010
58.465 58.58511

Italien".
Paris
Schweiz
Spanien.
Danzig ..
Japan.
Rio de Janeiro
Fugoſlavien ..
Portugal ...
IAthen ......."
Konſtantinopel
Kanada.. ...
Uruguay. .. ..

14. 1.
Gelb / Briel
22.185 22.225
16.495 16.535

80.82
71.58/ 71.721
81.79
1.975
0.5045
1.agg

20.48/ 20.52
5.608
5.594

2.189
4.185

2.184
4.193

4.286/4 294

56.5

18. 1.
Geld / Brief
e2.19 22.23
16.49 116.53
80,98 (60.785 90,943
72.02 72 18
z1.981 81.76 31.92
1.975 1 973 1.977
0.50690.5045 0.5065
7.402 7.325 7.399
20.40 20.44
5.594/ 5.606

2.181
4.184
4.286

2.185
4.192
4.294

Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 18. Januar. Die Marktlage
war unverändert und die Konſumnachfrage ſchwach. Gerſte war gefragt.
Man nannte: Weizen iml. B,75 bis 26, ausl. 28,75 bis 31, Roggen
inl. 25,75, ausl. 25,25, Hafer ſinl. 22,25 bis 94,25, Braugerſte, badiſche,
heſſiſche und württembergiſche 29,00 bis 30,00, pfälziſche 30 bis 31,25,
Futtergerſte 22,50 bis 23,50, Mais mit Sack 20,75 bis 21. Weizenmehl,
Spezinl Null, 37 bis 37,50, ſüddeutſches Buotmehl 28 bis 29,50, Roggen=
mehl
34,50 bis 36,50, Kleie 14, Biertreher mit Sack 18 bis 18,50, alles
in Reichsmark die 100 Kilogramm waggonfrei Mannheim.
Frankfurter Produktenbericht vom 16. Januar. Die ellgemeine Markt=
lage
iſt unverändert und ſehr ruhig. Mahlweizen findet kaum Abuahme.
Dagegen iſt Futterweizen geſucht und die amtlichen Notierungen mußten
um eine halbe Mark erhöht werden. Roggen liegt matt. Gerſte zu
Brauzwecken zeigt eine weſentlich freundlichere Stimmung bei erhöhten
Preiſen; für Pfälzer Ausſtichqualitäten werden bis 32 Mk. bezahlt.
ganz luſtlos. Weizenkleie zu ſofortiger Licferug weiter außerordent=
lich
geſucht. Kartoffeln geben bei ſehr beinen Umſätzen im Preiſe nach.
Weizen 1 25,00; Weizen II 23,50B,75; III 22,50B; Roggen 24,50
bis 24,75; Sommergerſte 77,5029; Hafer (inländ.) 2324; Futtermais
genmehl 34,5035,50; Weizenkleie 14,25, Roggenkleie 15,2515,50; Erb=
ſen
3260, Linſen 4080, Heu 88,50, Weizen= und Roggenſtroh draht=
Frankfurter Kartoffelmarkt vom 16. Jan. Induſtrie hieſiger Gegend
4 Mark. Geſchäft ruhig.
Berliner Produktenbericht vom 16. Januar 1928. Die neue Woche
nal befeſtigt. Der Kurs zog im Berliner Uſancenhandel auf 4,1978 und vermochte dem Produktenwarkt auch keine Belebung des Geſchäfts zu
bringen. Die Offerten für Auslandsbrotgetreide lauteten zumeiſt etwas
entgegenkommender; Umſätze waren jedoch bisher nicht zu verzeichnen.
Für gute inländiſche Weizenqualitäten zeigt ſich bei kleinem Angebot
men die Mühlen das vorhandene Material auf. Geringe Qualitäten
wunden weiter ſtark offeriert, zu nachgiebigen Preiſen wurden vereinzelt
Abſchlüſſe i Waggonware, nur ſehr ſelten dagegen in Kahnware ge=
kehrsweſen
plus 4,5 Prozent unter Hinweis auf die bevorſtehende Kapi= tätigt. Roggen iſt wieder reichlicher zur Hand, und zwar ſowohl Durch=
ſchmitts
= und beſſere, in der Hauptſache aber geringere Qualitäten. Die
erſteren konnten zu etwa einer halben Mark niedrigeren Preiſen Unter=
erhöhung
. Polyphon 266 nach 270. Die Neubeſitzanleihe zog von 16,50 waren alle Sichten von Weizen und Roggen um etwa 0,5 Mark rück=
gängig
. Weizenmehl iſt in den Mühlenofferten zum Teil ermäßigt; auch
die zweite Hand ſucht ſich der angedienten Partien zu nachgiebigeren
Preiſen zu entledigen, die Umſätze bleiben jedoch eng begrenzt. Für
Roggenmehl beſteht für Januar= und Februarlieferung zu unveränder=
ſchloß
auf der ganzen Linie in feſter Haltung und 23 Prozent über ten Preiſen beſſere Nachfrage; mangels Angebot war das Geſchäft aber
nur klein. Für Hafer und Gerſte hat ſich die Marktlage nicht verändert.

Oer britiſche Außenkandel
des Jahres 1927.
Von unſerem (D=Korreſpondenten
London, 15. Januar.
Nach dem ſtatiſtiſchen Nachweis des Handelsamts bietet ja
der Handel des Vorjahres gegenüber dem von 1926 ein recht
erfreuliches Bild, denn er zeigt eine Abnahme der Einfuhr um
rund 22, eine Zunahme der Ausfuhr um rund 56 Millionen
Pfund. Aber ernſte Blätter ſind auch hier ſchon von der Schön=
färberei
zurückgekommen, und auf den Standpunkt gelangt, daß
man unnormal ungünſtige Jahre, wie 1926 infolge des Streiks
ein ſolches war, nicht zum Vergleich heranziehen kann, weil
ſonſt das Jahr 1927 Fortſchritte zeigen würde, die es gar nicht
beſeſſen hat. Darum kann man nicht 1926, ſondern man muß
1925 mit 1927 vergleichen. Tut man das, ſo ſieht man,
daß trotz der erfreulichen Erholung von dem Kataſtrophenjahr
1926 doch noch recht viel gutzumachen iſt, bevor man zugeſtehen
bann, daß der britiſche Außenhandel aus dem Zuſtande der Re=
konvaleszenz
zur kräftigen Geſundheit zurüchgelangt iſt. Man
braucht nur Einfuhr und Ausfuhr 1927 einander gegerüberzu=
ſtellen
, um zu einer verblüffenden Unterbilanz von
387, 22 Millionen zu gelangen. Es iſt nur gelungen,
6 Millionen von 1925 abzuarbeiten.
Betrachtet man die drei Klaſſen der Einfuhr, ſo erhält man
für Nahrungsmittel, Getränke und Tabak uw. einen Rückgang
von 40,7, für Rohſtoffe einen ſolchen von 72,8 Millionen Pfund,
welch letztere Tatſache eben nur beweiſt, um wie viel geringer
die Anforderungen der britiſchen Induſtrie waren. Die Ein=
fuhr
von Fabrikaten iſt aber ſogar geſtiegen, wenn auch nur um
rund 2,8 Millionen. Unter den Einfuhren von Rohſtoffen ſind
nur die von Häuten und Fellen, ſowie die von Rohſtoffen für
die Papierfabrikation um 1,2 bzw. 1,6 Millionen geſtiegen. Alle
anderen Rohſtoffe gingen zurück: nicht eiſenhaltige Erze um
076, Textilſtoffe, außer Wolle und Baumwolle, um rund 2,
Gummi um rund 4, Oelſamen um 10,3, Wolle um rund 12 und
Baumwolle um 58 Mill.
Was die Ausfuhr anlangt, ſo kann wan ſagen, daß ein
Steigen häuptſächlich nur in der Schwerinduſtrie und in
Leder zu verzeichnen war. Es ſtieg die Ausfuhr nicht= eiſenhal=
tiger
Metallwaren um 3, die von Eiſen= und Stahlwaren um
1,6, die von Lederwaren um 1,3, die von Maſchinen um 0,8, die
von Seidenwaren um 0,6, die von elektriſchen Appavaten um
0,3 Millionen Pfund. Aber demgegenüber zeigen andere Aus=
fuhrziffern
, namentlich für die Textil=Induſtriezweige, erdrük=
kende
Rückgänge: Es verlor die Meſſerſchmiede=Induſtrie 0,6
Millionen, Papier und Pappe 0,7, Oele und Fette 1,13, Fahr=
zeuge
1,5, Wolle=Induſtrie 2,2, Bekleidungs=Induſtrie 3,1 und
Baumwolle=Induſtrie 50,6 Millionen. Die Baumwolle= Indu=
ſtrie
allein verlor mehr als das Siebenfache der geſamten mit
der Schwerinduſtrie zuſammen aufgeführten Gewinne.
Metallnotierungen.
Die amtliche Preisfeſtſetzung im Metallterminhandel vom 16. Januar
ſtellte ſich für Kupfer: Januar 124,50 (125,50) Februar 1258
(125,50), März 125,50 (125,50), April 125,50 (125,75), Mai 125,50 (125,75),
Juni 125,75 (126), Juli 125,75 (126), Auguſt 126 (126), September 19
(126,25), Oktober 126 (126,25), November Dezember 126,25 (126,25).
Tendenz: feſt. Für Blei: Januar 43,50 (44,25), Februar 44 (44,2)
März 44,25 (44,50), April 44,25 (44,50), Mai 44,50 (44,50), Juni 44,3
(44,75), Juli 44,50 (44,75), Auguſt 44,50 (44,75), September 44,75 (45),
Oktober 44,75 (45), November 44,75 (45), Dezember 44,75 (45). Tendenz:
ſtetig. Für Zink: Januar 52 (52,50), Februar 51,50 (52), März 51
(52), April 51 (52), Mai 51 (52), Juni 51 (52), Juli 51 (51,75), Auguſt
51 (52), September 51 (52), Oktober 51 (52), November 51 (52), De=
zember
51 (52). Tendenz: luſtlos. Die erſten Zahlen bedeuten Geld,
die in Klammern beigefügten Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 16. Januar
ſtellten ſich für Kupfer (Tendenz: feſt): Standard p. Kaſſe 6134½,
3 Monate 612ua58, Settl. Preis 6134, Elektrolyt 66½67, beſt ſelee=
ted
653467, ſtrong ſheets 92, Elektrowirebars 67: Zinn (Tendenz:
unregelmäßig): Standard p. Kaſſe 249¾½, 3 Monate 248½249,
Settl. Preis 24934, Banka (inoff. Not.) 250, Straits (inoff. Not.)
24934; Blei (Tendenz: ſtetig): ausländ, prompt 2134, entft. Sichten
22½, Settl. Preis 2134; Zink (Tendenz: ruhig): gewöhnl. prompt
B5i3 entft. Sichten 2512ſ, Settl. Preis 25¾; Aluminium für Inland
(inoff. Not.) 107, für Ausland (inoff. Not.) 112; Antimon Regulus
Erzeuger=Preis (inoff. Not.) 64½65, chineſ. per (inoff. Not.) 41;
Quechſilber (inoff. Not.) 22½221): Platin (inoff. Not.) 14½; Wolfram=
erz
(inoff. Not.) 147; Nickel für Inland (inoff. Not.) 175, für Ausland
(inoff. Not.) 175; Weißblech (inoff. Not.) 18½; Kupferſulphat (inoff.
Not.) 24½25; Cleveland Gußeiſen Nr. 3 (inoff. Not.) 65.

ateHäffner
Goldobl. .... 96 102.25 82Württbg. Hhp.= Bank Goldpfbrf. 97.5 96 96 Ohne Zins= 93.5 berechnung
5% Bdw. Kohl 23 21 90.3 6% Großkr. Mannh. 13.47 92.5 Kohl. 23 95.25 6% Heſ.Brk.=Rg.23 6.5 5% Heſſ. Volksſtaat 93.5 Noggen .. .23 97.75 5% Pr. Kaliw. 6.14 5% Pr. Roggenw. 9.15 96 5 % Südd. Feſt. B. 6 2.22I Borkriegs=oyp.=B. 93.9 Pfandbriefe Bayr Vereinsb. Bahr Handelsb. 95.5 Bayr. Hhp.u. Wechſ. 92.5 Berliner Hyp.=Bk. Frkf Hyp.=Bl. 98.5 Frkf. Pfandbr.=Bk. 18.3 Hamb. Hyp.=Bk. 98 Mecklb. Hhp. u. WBb. Meining. Hyp.Bk. 14.3 94 Nordd Gr.=Cr.=Bk. 14.5 Pfälz. Hyp.=Bk. 96.5 Preuß.Bod.=Fr.=B. 94.25 Pr. Cent.=B. Cr. B. 89.5 Breuß Pfdbr.=Bk. 81. Rhein.Hyp.=B. 61.2.- Rh.=Wſtf. B. Cr.=B. . Südd. Bodenkr., 131 Bürtt öyp Bk. Staatl. ob. prov.
garantiert Heſſ. L.=Hyp.=B. 12.45 Landeskr. Caſſel 98.25 Naſſau Ldsb. Ae 95 Obligationen v.
Transportanſt. 4½ Eliſ.=Bahn ſtfr. 3. 25 42 Galiz Carl= 3.5 gu Lud..B. 3.1 abg. 80 5%Oſt. Sd. (8.)ſtfr.

Staatspaviere
a) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöf=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. 1. Teil
III. Teil
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne Aus=
oſungsſcheine
...
4½ Dt. Schutzgeb.=
Arl. ....."
b Ausländt che
5% Bo3. E. B. 1914
5% ,L.Inb. 1914
41:% 1894
41.% 1902
42. Bosnien

1 % Bulg. Tabat.02

52.35
57.55

16.55
8.05

41.25
40
3.2
2.55

5%Rum.am. M.0=
4½% Gold. 13
42 am.ion
4% am.05
420 Türk. (Adm
48 Bagd.
1% Bago II
42o unif 303
Zoll.
19 191
5 Ung St 1913
1913
Tnnsbr. Abk
220 Ung St 1914
4½%0 Ung. St. 1914
(lt. Innsbr. Abk.)
4½ Ung. Goldr.

14% Ung. Goldr.
(t. Innsbr. Abk.)
4%6 Ung. Staatsr.
v. 10
49ung. Kronr.
300 Ung. Eiſ. Tor
ußereuro.
päiſche.
5%Mex.am. in.abg.
5% auß. 99
Goldo4ſtf.
4%
lonſ. inn.
4½2%on Frrigat.
5% Tamaulipas !
Tachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mi Zinsberech=
nung

10%Berl. H.=B1. G.)1
6% Berl. St. Gold
8% Darmſt. St.=G.
8 %0 D. Hyp.=Bank
Meining. Goldpf
% Dresd. St.,G
7%Frkf. St.=G
3O0Frkf Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
o Frkf. Hyp.=Bi.
Foldpfbr.
ſo Frki, Hyp.=Bk.=
Goldpfbr.
ſo Frif. Pfbr. Bf.
Goldpfbr.
%o Frif Goldpfbr.
120 Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.
20 Frkf. Pfb1. Bk.
Goldpfbr.
% 5.-St.= Gold=
anl
.
% Heſſ. Land.=Bl.
Goldpfbr.
7% Heſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr.
1 8%Klöckn.=Werk.28

24.5

4371.

18.5

105
98
82.5
92
89
91
83.5
93
92
89
96
93.5
89
87.5
98.25
93
96.5

110%Komm.Glektr.
Mark (Hagen)
Goldobl.
8%o Komm. Ldsbk.
1.757 Darmſt., Reihe I
15.75 18% K. Landesbank
Darmſt. Reihe II
82 Ldwgshf Stadt
Goldanl.
7 2 M. Kraft Höchſt
8% Mainz.=St.=G.
29.25 18% Mannh. St.=G.
6% Mannh. St.=G.=
%5 M., Stahlw. 27
V %0 Naſſ. Ldb. Gold
% Nbg. St. Gldal.
8%6 Pfälz. Hyp. Bk.=
Goldpfbr
2a Pfälz. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
60 Pfälz. oy p.=Bk
Goldpfbr
32 Pforzh. St.=G.
18%0 Pirmaſ. St.=G.
9271, 142 Pr.Centr. Bd.,
Cr.=Bk. Gldpfbr.
8%0 Pr. Centr.=St.=Goldpfbr.
720 Pr. Centr.=St.
ſchafts=Goldpfbr.
8%Rh.=Hyp.=Bl.
Goldpfbr

30Lig. Pfb.
2%0n Anteilſch.
7½ %Rh. Stahlw
25
10%Rh.=Weſtf.=B.
(r.=Bk Goldpf.
82 Südd. B.=Cr. B.
Goldpfdbr
7% V. Stahlw. Düſ=
ſeldorföyp
.=Gld.. mit Option
2, V. Stah w. Düſ=
eldorföhv
.=Gd.. ohne Option
7% Viag(V. Ind.=
Unt. Bln.) 27 ...!

2,6SAltebſt. Südb., 14.5
2,6% Neue 14.5
420 Oſt. Staatsb. 83/ 4.8
3%Oſt. 1.b.8,G.
3%Oſt. abg.
3% 9.Em.
3% abg.)
3%5 1885
3%0 abg.
3%Oſt. , Erg. Netz 22
3%Oſt. abg.
3% RaabOebb 83/ 20.25
329
gu 17
39
48 Rud. Silber ../ 5.1
42 Rud. (Salzka.) 2.93
4½%Anat., S. 1 19.25
4½% Anat. S. II/ 18.2.
4½%0 Angt. SIff 16
3% Salon.Monaſt.
5% Tehuantepec. 1871,
4½%
Zank=Aktien
Allg. D.=Kredit. 148.5
Bad. Bi.
175
Bk. /. Brauind.
Barmer Banw. 152,5
Bay. Hyp.=Wchl. 176.5
Berl. Handelsge)
Comm.u. Privatb. 176.25
Darmſt. u. Nat.=Bk. /240.5
Deutſche Bank
164
D. Eff.u. Wchſ.=Bk. 130
D. Hyp.=Bk. Mein. /140.7
D. Vereins=Bk. 105
Disk.=Geſellſch 160
162
Dresdener B!
Frankf. Bi.
..1124.5
Frankf. Hypth. = Bk./150
Frkf. Pfdbr. Bk. 1146.5
Gotha. Grundkr.Bk.
Lur. Fnterm. Ban!
Metallbank.
133
Mitteld. Crebitb (220
Pfälz. Hyp.=Bk.
Pr. Bo. Frebitbankl140
Hyp.=Akt.=Ban! 153

971 16

Reichsbank=Ant 192 5
Rhein. Creditbk. 1
Rhein=Hyp.=B1
Südd. B.-Trebitbk.

133.5
178

TADl. Frankfurter Kursbericht vom 16. Jan. 14

Südd. Disc.-Geſ. 1.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Ak.
Buderus..
Eſchw. Bergw. ...
Geſſenkirch. Bgw. 1140
Harp. Bergb.
.!1
Fiſe Bergb. St.
Genußſchein .../1
Kali. Aſchersleben.
Kali. Salzdetfurth.
Kali. Weſterregln. 1
Klöcknerwerke (abg.
Lothr =Hütte).
Mannesm.=Röhr
Mansfelder
Oberbedarf
Otavi=Min.=Ant. . .
Phönix=Bergb...!!
Rhein,Braunk.
Rhein. Stahlw., 1179.5
Riebeck Montan.
SalzwerkHeilbronn!=
Tellus Bgb.

Ver. Laurahütte 79
Ver. Stahlwerke
induſtrie=Akt

146
38
17.5

1102:1.
215
196.5
124.5
248
184

157.25
21.75
87.9
42
100

188
114

Brauereien

Eichbaum(Mannh.)
Henninger
Hereules Heſſiſche
Löwenbr.=Münche
Mainz Aktienbr s
Schöfferhof( Bind.)
Schwarz=Storchen
Tucher. Nürnberg
Verger

269
185.25
155
339
243
345
17.5
162
153

Attum. Beruin
Adler & Oppenh
Adlerw iv. Kleyer)/ 90.25
6BE.A. G. Vzg.A 9o. 5
5%A. E. G. Bzg.B 79.5
A. E. G. Stamm 174.5
Bad Maſch. Durla 142
Bad. Uhren, Furtw. 12.5
Bamag=Meguin 29
Baſt Nürnberg .. . 1244

Heyligenſtaedt. 30.5 Beck & Henkel .... 82.75 Hilpert, Armatur. 90 Bergmann El ... Hindrichs=Aufferm. 1115 Bing. Metall. Hirſch. Kurfer .. Brem.=Beſigh=Sl. 75.5 Hoch=Tief Eſſen. 87 Bürſtenfor. Erlang 62 Holzmann 146.5 Cement. Heidelb. 1133.1 Holzverk. Ind... 76.5 Cement. Karlſtadt 181 Hydrom. Breslau. Cement Lothr. Fnag .. 100 Chem. Albert. ..." 129 JunghansSt. 91 Chem Brockh. 89 Kammg. Kaiſersl. 201 Chem. Milch 53 Karlsruher Maſch. AN Daimler=Benz A. G. 88 Karſtadt. N.
.. 157.25 Dt. Eiſenhandel 87.25 Klein, Sch eBecker 1125 Deutſche Erdöl 136.25 Knorr, Heilbronn 172 D. G.u. Silb. Scheid 191.25 Konſerv. Barun 68.75 2 Linoleumw. Bln 1253.5 Kerw. All=Württbg. uos Dingler, Zweibrück. Krauß & Co. Dresd Schnellpr 135.75 Lahmeyer 172.25 Dürkoppw. (St)... Lech. Augsburg ... 127 Dürr Ratingen * Lederw. Rothe Dyckerhoff & W Leverw. Spicharz. Einenw. Kaiſersl. 35 Lingel Schuhw. E Licht u. Kraft. 222 Löhnberg. Mühle 46 Gl Lieferung 185 Ludwigsh. Walzm. = 135 Eli Bad Wolle Lüdenſcheid. Metal 1Ia05 Email. Ullrich Rainkraft Höchſt 120.1 Enzinger Werke 52 Mars=W. Nürnberg 137.5 Eßlinger. Maſch. 79 Metallge). Frrf. 184 Etlinger Spinn. 230 Miag Mühlenb 143.75 Faber Bleiſtift. 77.5 Moenus Stamm Faber & Schleicher 77.5 Motoren!. Deuß Fahr, Virmaſens 59 Motoreni, Oberurt. Farbenind J. G. 274.25 Mün h. Lichtipielr. 112 Felten & Guilleau. 129 Neckar). Fahrz. 109 Feinmech. (Fetter)
Feiſt. Sekt
Frankfurter Gas 97 Neckarw. Eßlingen 45 Beters Union
Pfälz. Nüp. Kayzſer 114
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Dt. Eiſenb.=Geſ. 11
Schantung E.B
Südd Eiſenb.=Geſ.
Hapag
Nordd Lloyzd

84
145

zogs
55.25
104.25
98.25
93.5
146.1

179
76.5
150
261.5

99.5

149.5
153.

Frtf1. Allg. Ver
Frankonia Rückv.

176
195

Durmſtäd uirBerte

Bahnbedar)
Dampfk. Rooberg
Heivetia Konſ.
Gebr. Lutz
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ....
BenulethckEllenb.

[ ][  ][ ]

Nummer 12

Dienstag, den 17. Januar 1928

Seite 13

Wirtſchaftliche Nundſchau.
J. G. Farbeninduſtrie=Du Pont=Konzern. Now Yorker Meldungen,
draß die J. G. Favbeninduſtrie mit dem Du Pont=Konzern über die
meinſame Gründung einer amerikaniſchen Geſellſchaft zur Herſtellung
won Schickſtoff nach dem Haber=Boſch=Verfahren verhandelte und daß die
ASevhandlungen angeblich wegen Nichteinigung in der beiderſeitigen Be=
täiligungsquote
an dem Kapital der beabſichtigten Neugründung ge=
ſWheitert
ſeien, werden auf Anfrage bei zuſtändiger Seite dahingehend
bſtätgt, daß Beſprechungen tatſächlich ſtattgefunden haben. Jedoch
li=ge in der Angelegenheit nichts Akutes vor. Auch ſei wichts davon be=
kannt
, daß Geh. Rat Boſch im Frühjahr zur Wiederaufnahme dieſer
Nerhandlungen nach New York reiſen werde.
Starker Rückgang der däniſchen Butterausfuhr nach Deutſchland.
Wie aus Kopenhagen gemeldet wird, iſt der Preis für däniſche Butter
um Laufe der letzten Woche von 3,02 Kr. auf 2,89 Kr. zurückgegangen.
In däniſchen Kreiſen wird der Preisfall mit der ſich immer günſtiger
geſtaltenden Lage auf dem deutſchen Abſatzmarkt erklärt. Durch
Ksteigerung der eigenen Pvoduktion an Qualitätserzeugniſſen ( Marken=
hitter
) mache ſich der deutſche Markt mehr und mehr unabhängig von
deer Einfuhr. Das hierdurch bewirkte ſtärkere Angebot däniſcher Butter
urr Englaud hat auch dort einen Preisrückgang hervorgerufen. Im
Übrigen weiſen auch die Preiſe fur däniſche Eier eine rüickläufige Ten=
enz
auf.
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 16. Januar. Dem heutigen Großvieh=
urarbt
waren zugeführt: 148 Ochſen, 119 Bullen, 281 Kühe, 287 Färſen,
16 Kälker, 48 Schafe, 3952 Schweine und 18 Ziegen. Bezahlt wurden
ſir Ochſen 30 bis 61, Bullen 30 bis 54, Kühe 14 bis 48, Färſen 38 bis
E, Kälber 48 bis 76, Schafe 42 bis 47, Schweine 45 bis 57, Ziegen 10
hfis 24 Mark das Stück. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, kleier
UTeberſtand; mit Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit Schweinen mittel=
wräßig
.
Frankfurter Viehmarkt vom 16. Jan. Der Auftrieb des heutigen
GSauptmarktes beſtand nus 1530 Rindern, darunter 315 Ochſen, 84 Bul=
en
, 724 Kühen, 375 Färſen, ferner 578 Kälbern, 136 Schafen und 6290
Schweinen. Im Vergleich zum Auftrieb des Hauptmarktes der ver=
pangenen
Woche waren 200 Rinder, 20 Kälber und 250 Schweine mehr
uugetrieben. Während 100 Schafe weniger zum Verkauf ſtanden. Bezahlt
Surde pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen al) 5760, a2) 5356,
fr1) 5052, b2) 4649, c) 4144; Bullen a) 5154, b) 4750; Kühe
) 4447, b) 3842, c) 3237, d) 2231; Färſen a) 5760, b) 5356,
4552; Kälber b) 7275, c) 6571, d) 5064; Schafe a) 4650,
) 3945, c) 3038; Schweine a) 5657, b) 5557, c) 5557, d) 4547
.) 4047. Marktverlauf: Rider langſam und Ueberſtand; Kälber und
Schafe rege, ausverkauft; Schweine mäßig rege, Markt geräumt. Fleiſch=
Froßmarkt: Ochſenfleiſch I 9098, II 8090, Bullenfleiſch 8590, Kuh=
Uleiſch I 6575, II 5060, III 3050; Kalbfleiſch II 90100 Hammel=
Ueiſch 8590, Schweinefleiſch T 7078; Gefrierfleiſch: Rindfleiſch, Vor=
ſerviertel
50, Hinterviertel 5860. Verglichen mit den Preiſen vom

Hauptmarkt der vergangenen Woche gaben Rinder bis zu 2 Mk. nach.
Gegemüber den Notierungen des Nebenmarktes der vorigen Woche waren
Kälber 1 Mk. billiger; Schweine zogen dagegen bis zu 2 Murk an.
Schafe lange gut behaubtet.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Cbicago, 16. Januar. (Priv.=Tel.)
Weizen: Die großen Weltverſchiffungen und verſtimmende Kabel
aus Liverpool und Buenos Aires bewirkten ein Abgleiten der Preiſe,
Gegen Schluß vermochte ſich eine Erholung durchzuſetzen.
Mais: Der Markt nahm heute einen durchweg feſten Verlauf. Die
Feſtigkeit Liberpools und Käufe des Auslandes ſowie ungümſtige Wetter=
berichte
bewirkten ein Anziehen der Preiſe.
Haſer: Stetigere Marktberichte aus Minneapolis und Winnipeg
hatten eine Befeſtigug zur Folge und Käufe namentlich für öſtliche
Rechnung.
* New York, 16. Januar. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Hier vegten die anhaltende Feſtigkeit der brafilianiſchen und
europäiſchen Märkte und Käufe des Auslandes die Stimmung an. Spä=
ter
ſetzten auf erhöhtem Preisniveau Realiſationen ein.
Zucker: Abgaben für europäiſche und kubaniſche Rechnung bewirkten
ein Nachgeben der Preiſe. Im Verlaufe kam es aber dann zu einer
kräftigen Erholung.
Baumwolle: Die feſten Liverpooler Kabel und hauſſegünſtigen
Regierungsberichte über das Auftreten des Baumwollkapſelkäfers hatten
anfangs eine Preisſteigerung zur Folge. Die ſchwache Veranlagung der
Fondsbörſe und Abgaben bewirkten den Verluſt der erzielten Aufbeſſe=
rurngen
und noch ein Sinken unter die Schlußnotierungen des letzten
Tages.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 16. Jan.:
Getreide: Weizen, März 129, Mai 130½, Juli 126½; Mais,
März 90½, Mai 92½, Juli 94; Hafer, März 55½, Mai 56½, Juli
53; Roggen, März 108½, Mai 108½, Juli 103½.
Schmalz: Januar 11,875, März 11,975, Mai 12,175.
Fleiſch: Januar 10,80, Mai 12,40, Juli 11,65; Speck loco 12;
leichte Schweine 7,808,45, ſchw. Schweine 8.109,45; Schweine=
zufuhr
Chicago 67 000, im Weſten 175 000.
Baumwolle: Jan. 18,50, März 18,4818,50.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 16. Jan.:
Getreide: Weizen Nr. 2 vot 151½, hart 1445;: Mais neu ank.
Ernte 102; Mehl ſpr. wheat clears 6,506,75; Fracht nach Eng=
land
1,92,3, nach dem Kontinent 610
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,60; Talg extra 9.
Kakav: Tendenz: feſt, Umſatz in lots 168, loco 13½, Januar
13,43, Februar 13,41, März 13,48, April 13,54, Mai 13,63, Juni
13,71, Juli 13,81, September 13,88, Oktober 13,74.

Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Der Centralverband des Deutſchen Bank= und Bonhiergewerbes
weiſt darauf bin, daß die Friſt für dem Umtauſch des Neubeſitzes an
Anleihen der Länder und Gemeinden bis zum 23. 2. 1928 verlängen
worden iſt. Die Bekanntmachungen der Länder ſind m Reijäpanzeiger
Nr. 10 vom 12. 1. 1928 erſchienen.
Aus Budapeſt wird gemeldet, daß gerüchtweiſe von einem Anſchluß
der ungariſchen chemiſchen Induſtrie an die Konvention geſprochen
werde, die kürzlich von der J.G. Farbeninduſtrie A.G. mit den öſtev=
reichiſchen
und tſchechiſch=ſlowakiſchen Fabriken abgeſchloſſen ſei. Die
Preſſeſtelle der J.G. Farbeninduſtrie A. G. erklärte auf Anfrage, daß ihr
hiervon nichts bekannt ſei.
Wie Peſti Naplo berichtet, haben die Verhandlungen zwiſchen der
öſterreichiſchen und der ungariſchen Regierung in der Angelegenheit der
Regelung des öſterreichiſchen Mehlzolles zu einem vorläufigen Ergebnis
geführt, und es iſt auch Ausſicht vorhanden, daß eine volle Einigung
erzielt wird.
Im großen ſchwediſchen Arbeitskonflikt iſt eine weitere ernſte Zu=
ſpitzung
eingetreten. Falls es bis zum B. Januar nicht gelingen ſollte,
den Streit beizulegen, wird ſich die Ausſperrung auf die Sägewerk=
induſtrie
mit insgeſamt 18 000 Arbeitern ausdehnen.
Aus London wird gemeldert, daß die britiſche Erdölgeſellſchaft
Birmah Oil Co. dieſer Tage die britiſch=indiſche Regierung erſucht habe,
die Einfuhr von ruſſiſchem Erdöl nach Indden zu unterbinden. Dieſe
Maßnahme würde die Stellung des britiſchen Grdöls in Indien bedeu=
tend
kräftigen.
Kurier Czerwony meldet, daß Ende Januar die Ankunft einer
deutſchen Wirtſchaftsdelegation in Warſchau ewwartet wird. Im Zu=
ſammenhang
damit ſoll eine Reihe von Konferenzen ſtattfinden, auf
denen die polniſchdeutſchen Wirtſchaftsbedingungen beſprochen werden
ſollen.
Das Polniſche Geſetzblatt veröffentlicht in ſeiner letzten Nummer
ein Protokoll, in dem die Zollſtationen zwiſchen Polen und Deutſchland
aufgezählt werden. Im ganzen ſind es auf beiden Seiten je 101 Zoll=
ſtationen
und 37 andere Grenzübergänge. Nach Ratifizierung dieſes
Protokolls ſoll der normale Grenzverlehr wieder aufgenommen werden.
Wie in Buckareſt verlautet, ſoll der Lei auf vier Goldcence revalori=
ſiert
und ſpäter zu dieſem Kurs ſtabiliſiert werden.
Die neuie griechiſche Anleihe wird auf Grund der von dem griechi=
ſchen
Jinanzwiniſter mit dem Bankenkonſortſm getroffenen Verein=
barung
in dieſer Woche für die öffentliche Zeichnung ausgeſchrieben.
Der von dem Völkerbund zugeſtandene Geſamtbetrag beträgt 9 Mill.
Pfund Sterling, von denen 3 Mill. für Flüchtlingszwecke, 3 Mill. für
die Stabilrſierung der griechiſchen Währung und 3 Mill. für die Balan=
cierung
des Budgets verwendet werden können.
Nach den offiziellen Ziffern wurden in den erſten elf Monaten 1927
14 446 798 Ib. Kunſtſeide im die Vereinigten Staaten eingeführt. Hiervon
lieferte Italien zirka 40 Prozent; die frunzöſiſche Einfuhr iſt um 200
Pvozent geſtiegen, die deutſche dagegen zurückgegangen.

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Im Städtischen Saalbau
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unter gütlger Mitwirkung von Kammersänger
KARL IORN
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Der Deutſche Frauenorden
iſt zu der am 21. Januar 1928, abends
½9 Uhr, im großen Saale des Rummel=
bräu
ſiattfindenden Reichsgründungs=
feier
eingeladen worden. Wir bitten
unſere Mitglieder, daran teilzunehmen.
1493

Das Krimin
ck

Der

StäfrT

morgen und
Übermorgen

Landestheater
Anfang 20 Uhr

(1307

Samstag, den 4. Februar
abends 8 Uhr 11 Minuten
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in den Näumen der Vereinigten Geſellſchaft, dahier.
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für Gäſie liegen in den Vorverkaufsſtellen auf. (1291

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Donnerstag. 19. Jan.,
abends 8 Uhr, im
Feſtſaal des Ludwig=
Georgs=Gymnaſiums
Eingang Karlſtr. 2.
Monatsverſammlg.
Herr Amtsgerichterat
Dr. Fr. Bittel:
Oſterſkifahrtenam
weißen Arlberg u.
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Die Angehörigen
der Sekt on Starken=
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u. des Skiklubs
ſind willkommen,
1256)

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mit Ernst Tollers
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Der Autor Ernst Toller ist persön-
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Dienstag, 17. Januar 1928
Anfang 19.30 Uhr Ende nach 22.00 Uhr
Cavalleria rusticana
Melodrama in einem Aufzug
von Pietro Mascagni
Muſikaliſche Leitung: Berthold Sander
Spielleitung: Rudolf Scheel
Mitwirkende:
Roſe Landwehr, Martha Liebel, Sitta
Müller=Wiſchin, Hans Komrege
Joſef Poerner

Der Bajazzo (Pagliasci)
Drama in zwei Aufzügen und einem
Prolog von Leoncavallo
Muſikaliſche Leitung: Berthold Goldſchmidt
Spielleitung: Rudolf Scheel
W1270
Mitwirkende:

Beher, Herbert Grohm, Hans Komregg;
Ludwig Wenzel
Chöre: Berthold Sander
Spielwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätze 1 10 Mark
Kleines Haus
Dienstag, 17. Januar 1928
Anfang 20.00 Uhr Ende gegen 22.00 Uh=
1. Kammermuſik=Abend
Drumm=Quartetts
Otto Drumm, Max Buddenhagen, Rudolf
Sprenger, Hugo Andreae
Mitwirkung: Kammermuſiker Horn
(Bratſche)
Vortragsfolge:
1. Haydn: Streichquartett C=dur,
Kaiſer=Quartettz)
2. Mozart: Streichquartett B-dur, Nr. 15
Beethoven: Streichquintett C-dur,
op, 29
Pretie der Plätze: 13 m.

[ ][  ][ ]

Seite 14

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Dienstag, den 17. Januar 1928

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muß Platz für die Neueingänge geschaffen
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Ein Posten Blusenschoner reine Wolle
Ein Posten Prinzeßröcke kunstseide
Ein Posten Wintermäntel mit Besatr
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mit großem, echtem Pelzkragen.
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Ein Posten Wollkleider derm, eleg- Ausfs. 18
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Ein Posten Baskenmützen ale Tarben, 68.
Ein Posten Damen-Chales kunstseide
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Ein Posten Damen-Strümpfe Seide 9S=
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Ein Posten Korseftschoner veis .. . 25.
Ein Posten Dam. -Nachthemden 1
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Ein Posten Prinzeßröcke mit Stickerei
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945

6f2O PS
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ler, 4=Radbremſe, Reiſekoffer, wie
neu hergerichtet, vorzüglich laufend,
ſehr billi abzugeben. (1235a
Müfler & Ober
Rheinſtraße 39

Bekanntmachung.
Die Entwürfe und Pläne zur Erbau=
ung
eines Rathauſes in Ober=Ramſtadt
ſind von Dienstag, den 17. Januau
1928 bis Sonntag, den 22. Januau
1928, einſchließlich von mittags 12 Uhr
bis abends 5 Uhr im Gaſthaus zum
Eliſenbad (Saalbau Suppes) Brücken=
gaſſe
9, öffentlich ausgeſtellt. (1299
Ober=Ramſtadt, den 16. Jan. 1928.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Rückert.

Am Mittwoch, den 18. Jan. 1928,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich im
Verſteigerungslokale Wendelſtadtſtr. 24
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung
folgende Gegenſtände:
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ein Grammophon
und Möbel alker Art.
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Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Zlehuig gärandert 26. Jan. 1928
4. 2ohnzäheis
Lotterie
GelL zugunsten des
Hess. Diakonievereins
1891 Geldgewinne u. eine Prämie
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A

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Lospreis Porto und Liste
nur L.- 30Pfg.,empfehlen

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Postscheckk. Frankfurt a. M. 15194
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Einnehmern Hilsdort, Kull-
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Außerdem bei: Wilh. Bauch,
Friedr. Hartmann, Konr. Koch,
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E. Kern Nachf. A. Pot thofk,
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für das Liebigshaus, Große Kaplanei=
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ſollen alsbald vergeben werden.
Angebotsvordrucke ſind, auf Zimmer 27
der unterzeichneten Direktion, Frankfurter=
traße
100, erhältlich, woſelbſt auch die
Angebotsunterlagen eingeſehen werden
können
Angebote ſind bis Donnerstag,
den 19. Januar 1928, vorm. 10 Uhr,
hierher einzureichen.
(st1258
Darmſtadt, den 14 Jan. 1928.
direßtion der ſtädtiſchen Betriebe,

Bekanntmachung.
Außer den bereits beſtehenden Fahr=
ſcheinſammelheftchen
mit Gültigkeit bis
zu 4 Teilſtrecken kommen nunmehr auch
ſolche bis, zu 6 Teilſtrecken zum Preiſe
von 2 Mk. für je 10 Fahrten bei den
Zeitkartenverkaufsſtellen und bei den
Schaffnern verſuchsweiſe zur Ausgabe.
Gleichzeitig haben wir den Preis für
die Fahrſcheinſammelheftchen bis zu 4
Teilſtrecken von 1,60 Mk. auf 1,50 Mk. für
je 10 Fahrten herabgeſetzt. (1257
Darmſtadt, den 14. Jan. 1928.
Heſſiſche Eiſenbahn=A.=G.
Darmſtad

Submifſion
auf
Stamm= und Nutzholz.
Die Gemeinde Nieder=Klingen hat fol=
gendes
Nutzholz abzugeben:
1. Erle
2. Kl. 16 Stämme 11,50im

3.
3. Buche 3.
4. Lärche 1b
5.
2=
6.
3a
7.
3b
8. Kiefer 2a
9.
2b
10.
3a
11.
3b
12.
4b
13 Weißtanne 1.
14.
2a
5. Hainbuche 3.
16. Fichte 1b
17.
2a
18.
2b
19.
3a
10.
3b
21.
4a
22.
4b
23.

16
1
1
2
2
5
33
29
6
4
1
1
3
1
2
8
12
8

16,00
072
0,56
1,00
2,81
3,12
2,44
23,26
33,35
9,27
10.16
0.15
0.44,
177
0,32 ,
0,72.
6,54,
20,13,
18,55
13.13,
17.46,
5,70

Ferner 6 rm Erlen=Nutzſcheiter.
Preisangebote ſind bis zum 28. Jan=
1928, mittags 12 Uhr, bei unterzeich=
neter
Bürgermeiſterei abzugeben. Nähere
Auskunft erteilt Förſter Meixner zu
Haſſenroth, Telephon Höchſt i. O. Nr. 200=
Bemerkt wird, daß das Holz direkt neben
der Kreisſtraße Ober=KlingenHaſſenrolg
am Eingang des Waldes lagert. Die B‟‟
dingungen werden bei Eröffnung de=
Submiſſion bekanntgegeben. Das 90d
(1302
iſt mit Rinde gemeſſen.
Nieder=Klingen, den 13. Jan. 1928.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Nieder=Klingen.
Grünewald.
In unſer Handelsregiſter, Abt. 4
wurde heute bei der Firma Georg Frle‟
rich Ruths in Groß=Bieberau einge
tragen: Die Firmeninhaberin iſt geſtol.
en. Geſchäft ſamt Firma iſt auf Friede
rich Bock Witwe, Marie Margarete, geb=
Ruths in Groß=Bieberau übergegangen.
Reinheim, den 27. Dez. 1927. (1592
Hefſiſches Amtsgericht.

[ ][  ][ ]

Mummer 17
Als ich noch Prinz war...!
Roman von Paul Hain.
Urheber=Rechtsſchutz Verlag Oskar Meiſter, Werdau Sa.
(Nachdruck verboten)
Der Prinz wanderte gemächlich zurück. Er beſchloß, im Kur=
ams
zu Abend zu ſpeiſen. Dann war er wenigſtens gleich an
ſur und Stelle.
Ihm war wohl zumute. Frei von jeder läſtigen Feſſel der
kette, ein Fremder unter Fremden, nur Menſch, dem jede Prin=
eſherrlichkeit
genommen es war ihm ein beglückendes Ge=
üiſel
. Die Kinderblinik und ſeine Patienten in Wien fielen ihm
ir Nun ja da mußte er morgen noch Nachricht geben, das
ärte er beinahe vergeſſen. Gut, daß er für Vertretung in der
kirnik geſorgt hatte. Ju:merhin er mußte Beſcheid geben, daß
rfſeinen Urlaub verlängert hatte.
Er ſaß auf der nach dem Konzertgarten zugehenden Veranda
eis Kurhauſes und hatte abgeſpeiſt. Der Garten war bereits gut
eſtüllt. Die Mirſik ſpielte.
Er zahlte und erhob ſich.
Langſam ſchlenderte er dem Park zu. Schritt an dem Theater
grbei. Sah flüchtig nach dem Zettel. Eine Poſſe wurde gegeben.
Iner da war eine Ankündigung für einen der nächſten Tage.
grpheus in der Unterwelt. Die charmante, geiſtreiche Operette
eis alten Jacques Offenbach.
Ob Anita das Theater liebte? Er lächelte. Natürlich da
ſe eine ſo feine Stimme hatte! Und ſie beſaß gewiß ſtarke,
et ſtige Intereſſen, wenn ſie auch noch ſo blühend jung war. Sie
var kein ſimples Nähmädel mit primitiven Begierden. Das
ſantte er von Anfang an gemerkt. Ein heimlicher Adel des
Aeeſens war in ihr, ein ſcheuer Stolz, und ihre Seele war frei
ſum niedrigen Inſtinkten. Sie leuchtete ſtolz und rein aus dem
S aut ihrer Augen.
Da ſtieg ein quälender Gedanke in ihm auf.
Warum reiße ich ſie an mich?. Warum verwirre ich ſie mir
ſer Gewalt meiner Gefühle und wecke vielleicht Hoffnungen in
hr2 Warum? Sie wird vielleicht leiden müſſen.
Aber er jagte den Gedanken fort.
Sie iſt ein liebes Wunder. Ich liebe ſie und die Liebe
emnt keine Vernunft
Da erreichte er die Bank. Anita war noch nicht da. Aber ſie
ſteß nicht mehr lange auf ſich warten. Leicht und graziös ſah er
ſi den Weg herankommen in dem weißen, duftigen Kleid,
des wie eine leichte Gloche um ſie hing, wiegend, flatternd ein
durftiger Traum.
Er ergriff ihn von neuem.
Nun war ſie heran. Er hatte ſich erhoben und war ihr
eirige Schritte entgegen gegangen. Ihre Augen grüßten ihn
mit dem ſeligen Glanz reiner, hingebender Jugend.
Und dann ſaßen ſie wieder beiſamen unter dem leiſen
Roauſchen des Baumes, der die Bank überkronte; vom Konzert=
gurten
kam wieder die ſinnbewegende Muſik der Kapelle. Anita
war nicht mehr ſo ſcheu. Hingegeben hörte ſie zu, was Karl Fer=
drnand
ihr erzählte. Von Wien von ſeiner ärztlichen Praxis,
dae ihm Freude machte von vielem anderen.
Sie berwunderte ſich:
Alſo Arzt ſind Sie ?"
Er blickte in den Himmel, an dem ſich die Sterne entzündeten.
Ich möchte nichts anderes ſein, murmelte er. Einer, der
fei im Leben ſteht und anderen hilft! Und nur ſich und ſeinem

Veruf dient
Dann mußte Anita erzählen. Wie ſie lebe was ſie ver=
direne
ſie tat es in einiger Verlegenheit. Von ihrem Vater

Dienstag, den 17. Januar 1928

aber ſprach ſie nicht. Nur davon, wie ſehr ſie die Muſik liebe.
Später einmal vielleicht ſollte er erfahren, wer ihr
Vater war.
Haben Sie nie das Verlangen gehabt, aus Ihrer Stimme
mehr zu machen? Sie ſind doch kein Nähmädel!
Er ſagte es beſtimmt.
Ich habe für meine Tante zu ſorgen. Und wer ſollte
wohl eine Ausbildung bezahlen? Ach, das ſind Träumereien
Sie lächelte leicht.
Ich träume ſchon zu viel
Ich würde Sie ſo gern wieder ſingen hören, Fräulein Anita.
Sie ſah ihn voll an.
Vielleicht
Und ſtockte. Ach, was würde die Tante wohl ſagen, wenn
ſie ihn einladen würde? Sie war ein Kind.
Der Prinz erriet ihre Gedanken. Und bittend ſagte er:
Vielleicht wenn ich Sie und Ihre Frau Tante einmal
beſuchen würde? Oder wäre das aufdringlich?
Sie ſchüttelte den Kopf. Froh im Herzen.
Und ich kenne Sie doch kaum

Es kommt nicht darauf an, wie lange man ſich kennt. Ich
lenne Sie, Fräulein Anita. Ich weiß, daß Sie
Er hielt inne. Sagte er ſchon zu viel? Ging die Leiden=
ſchaft
mit ihm durch? Er war doch kein Windhund! Und doch
er konnte die Worte nicht aufhalten. Zu ſtark und berauſchend
war die Gewalt ſeines Gefühls, die Magie, ihrer berückenden
Nähe, die Stärke ihres Mädchentums, das ihn mit unnemnbarem
Zauber umſtrickte.
Ich weiß, daß Sie mein Schickſal ſind, Anita, das mich
beglücken und zu Tode quälen wird. Nein, ich wollte Sie nicht
erſchrecken
Er ſah die ferne Angſt in ihrem Blick.
Und faßte nach ihrer Hand und zog ſie an die Lippen. Die
Dunkelheit hing um ſie wie ein gütiger, verbergender Mantel.,
Amita ſaß ſtumm und zumeiſt ergriffen. Angſt und Jubel rangen
in ihr. Ein ſüßer Taumel ergriff ihre Sinne. War das
das Glück?

Wie konnte das alles ſo ſchnell kommen? Es war mit
einemmal eine Sehnſucht in ihr, dem Manne an ihrer Seite mit
der Kinderhand über das Haar zu ſtreichen, ihm mit einer lieben
Bewegung gut zu ſein. Zum erſtenmal in ihrem Leben empfand
ſie die Liebe eines Mannes zum erſtenmal empfand ſie das
bange, ſüße Glück, einem Manne Zärtlichkeit ſchenken zu wollen.
Anita
Er ſagte es ganz leiſe.
Sie müſſen mich verſtehen
Und ihm war, als ob all ſein bisheriges Leben mit einem
Schlage erloſchen war. Er mußte es geträumt haben. Es war
vorbei. Das alles war eine Unwirklichkeit geweſen. Jetzt erſt
war alles Wirklichkeit.
Und Wirklichkeit war es, daß Anitas Hand wie ein weicher,
warmer Hauch nun über ſein Haar ſtrich in einer fremden Zärt=
lichkeit
. Und Wirklichteit war es, daß ihre Blicke nun ineman=
derruhten
, von gleicher Sehnſucht bezwungen, die ſie beide alles

Pfirsichaarten Teint
sibt
LeckrMt
beseitigt sofort Sprödigkeit und Röte.
Schochteln z 20. 30. 60 und 120 M
Tuben zu 60 und 100 pi.

Geite 13

ringsherum bergeſſen lietz, bis auf das eine, daß ſie hier allein
im Schatten : Däume ſaßen und daß ihre Herzen wie in
einem gleichen Blutſchlag pochten.
Anita
Still ſah ſie ihn an. Ihr Geſicht ſchimmerte aus der Dun=
kelheit
in einer bezaubernden, ergebenen Sanftheit. Aber nun
war wieder das Lächeln darin, jenes Kinderlächeln, das m ein
Wunder zu ſehen vermeint.
Die Lippen öffneten ſich kaum merklich. Ein Stück der wei=
ßen
Zahnreihe leuchtete.
Anita
Da ſchloſſen ſich die Lider über dem Glanz ihrer Autgen und
die Lippen warteten ſtill und durſtig der Erfüllung entgegen.
Der Prinz beugte ſich vor.
Trank den Anblick ihres Geſichts, das ſich in dieſer Minute
mit all ſeiner reinen Schönheit im ſchenkte, ihm ganz allein, und
dann berührte ſein Mund die geöffneten Lippen wie eine ſel=
tene
Köſtlichkeit.
Sie ſeufzte leiſe unter dieſem Kuß.
Ein Zittern lief kaum merklich durch ihren ſchlanken Körper=
Anita
Sein Flüſtern glitt über ſie hin.
Deine Lippen ſind wie Blütenblätter am Abend
Da ſchlug ſie die Augen auf. Ganz nahe war ſie ihm. Es
war, als gehe ein Erwachen traumhaft durch ſie und erſt jetzt
hätte ſie ſeinen Kuß im Blute gefühlt.
Sie hob die Arme. Schlang ſie um ſeine Schultem. Ein
tiefer Atemzug hob ihre Bruſt.
Und dann wurde das Lächeln um ihren Mund tiefer, glück=
licher
, ſeliger, wurde zu einem frohen, lautloſen, jubelnden Aus=
druck
ſeliger Berauſchtheit.
Du
Feſt hielt er ſie an der Bruſt.
Dies allein war Wirklichkeit. Was hiter chm log, es
war niemals geweſen!
Ferdi
Das Wort fiel wie ein glühender Funke in ſem Herz. Heiz
lagen die Lippen aufeinander.
Leiſe rauſchten die Bäume über ihnen.
Zahllos flimmerten die Sterne.
Die Muſik, die klar durch die Nacht tönte, ſpielte Grtegs
ſchmerzlich=ſchönes Nocturno in Moll, das alles Weh und all=
Seligkeit des Menſchenherzens klingend in ſich eingefangen hadt
6.
Frau Wielandt hatte ſo ihre Gedanken. Wenn Anita des
Abends nach Hauſe kam, mal ſpäter, mal etwas früher, oder
des Sonntags nachmittags ſpazieren ging, ſo war eine Leich=
tigkeit
und Fröhlichkeit in ihrem Weſen, die der Tante niche
entging. Und es kam manchmal vor, daß Anita gar nicht hörte,
was die Tante zu ihr ſagte, und heftig errötete, wenn dieſe ſich
darob verwunderte. Dann wieder konnte es geſchehen, daß ſie
ihr mit Plötzlichkeit um den Hals fiel und wie jubelnd ausrief:
Ach, Tante iſt der Somer nicht wunder=, wunderſchön?
Kein Wunder alſo, wenn Frau Wielandt ſo ihre Gedanken
hatte. Und da ſie mit ihren einigen ſechzig Jahren auch ihr
gut Teil Menſchen= und Lebenskenntnis beſaß, und wohl nie=
manden
ſo gut kannte wie ihr Mädel, ſo dachte ſie ſich halb weh=
mütig
, halb behaglich: Da iſt alſo nu ihre Suude gekommen.
Was ſoll man dagegen tu? Der Himmel gebe, daß ſie keine
Enttäuſchungen erlebt.
Sie verriet nichts von ihrem Wiſſen, denn ſie war eine
kluge Frau. Eines Mädchens erſte Seligkeit will ein Geheiais
bleiben das war wohl ſchon zu ihrer Zeit ſo und würde
immer ſo bleiben. Da mußte man abwarten und gut achtgeben
und ſtille ſein.
(Fortſetzung folgt.)

Unser

daß Jauna=
Mauté!

Die großen Preisabstriche machen jedes Stück zum Billigkeits=
Schlager! Unsere immer noch reichhaltigen Läger Kleider-
stoffe
, Seidenstoffe usw. bieten Ihnen eine nie wiederkehrende
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Ausverkauf, denn wir müssen unsere Geschäftslokale
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Seite 16

Dienstag, den 12. Januar 1928

Nummer 12

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