Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 17
Dienstag, den 17. Januar 1928.
191. Jahrgang
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(4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt. wſe Krieg, Aufnuhr. Streil uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Eftlung der
Ameſgen=
auſträge und Leſtung von Schadenerſath. Bei
Konture oder gerichticher Beſtrelbung fällt ſeder
Rabat weg. Banſonto Deutſche Bank und Darme
ſädter und Nationalbanf.
Zuſammentritt der Länderkonferenz in Berlin
Die Führerrolle der Reichsregierung.
Das Spar= und Reform=Programm. — Stär= facher und ſachgemäßer eingerichtet werden.
ſtung der Stellung des Reichsfinanzminiſters?
Ausſprache am Dienstag.
län iſt am erſten Tage nicht viel anders geweſen als ein Kolleg.
Sie hat die Referate der Herren Peterſen und Bazille, ſowie die
Korreferate der Herren Braun und Held entgegengenommen und
amit iſt die Tagesordnung ausgefullt geweſen. Am
Diens=
d ag ſoll die Ausfprache einſetzen, die ja eigentlich das
Wich=
ſigſte der ganzen Konferenz iſt, weil ſie Gelegenheit gibt, daß ſich
Eule Länder zu den Anregungen der Referate und der
Reichs=
begierung erklären. Man hält es aber für wenig wahrſcheinlich,
Aaß es am Dienstag gelingen wird, zum Abſchluß zu kommen.
Die Reichsregierung hat der Konferenz ein Programm zu
Brunde gelegt, wobei ſie davon ausgeht, daß zunächſt einmal
gine allgemeine Ausſprache über das Verhältnis
wiſchen Reich und Ländern erfolgen müſſe, da es
im=
uier zweifelhafter wird, ob die bisherige Verteibung der Zuſtän=
Aigkeiten und Aufgaben tragfähig genug iſt, um die wachnenden
„Kriegslaſten aufzubringen, für die nicht nur das Reich, ſondern
auch mittelbar die Länder verantwortlich ſind. Das Aufbringen
brieſer Summen kann für die Wirtſchaft gefährlich werden. Des=
Falb muß verſucht werden, die Frage zu klaren, ob nicht durch
Weränderung der verfaſſungsrechtlichen Beſtimmungen eine
bSöſung gefunden werden kann, die — wie angedeutet wird —,
brei einigen leiſtungsſchwachen Ländern nicht länger mehr
hinaus=
geſchoben werden darf. Bei der Durchführung größter
(Sparſamkeit denkt das Reichskabinett vor allem auch an eine
(Stärkung der Stellung des Finanzminiſters im
Labinett und dem Parlament gegenüber, wobei vielleicht nach
ungliſchem Muſter durch geſetzliche Bindungen grundſätzlicher Art
ede Steigerung der Ausgaben für die nächſte Zeit verhindert
werden muß. Dabei iſt die Reichsregierung ſich nicht im
Un=
blaren darüber, daß dazu verfaſſungsändernde Geſetze notwendig
und. Sie glaubt, daß die zu erwartenden Widerſtände durch ze= Verwaltung des Reiches, 4. Aufbau lebendiger unterer und
reinſames Vorgehen noch am beſten überwunden werden können.
Die Reichsregierung nimmt in dieſer ganzen Frage für
ſich die Führerrolle in Anſpruch, weil ſie nach außen hin in Gebilde, die kulturell und wirtſchaftspolitiſch lebensfähig ſind
für ſparſamſte Wirtſchaft in allen öffentlichen Körperſchaften ver= und im Rahmen des Reiches ein Eigenleben führen. Peterſen
untwortlich iſt.
Bleibt das Thema „Verwaltungsreform”. Hier werden die
Mißerfolge der bisherigen Bemühungen darauf zurückgeführt,
waß jede Reformarbeit in den einzelnen Ländern nur als Teil
üner großen, Reich, Länder und Gemeinden, umfaſſenden Reform
Waltungsapparat des Reiches mit dem der Länder in Einklang zu
Weg der Flurbereinigung durch Beſeitigung von
En=
werden. Dazu kommt der weitere Ausbau der
Verwal=
nungsgerichtsbarkeit, die Vereinfachung der
Zu=
ſ.ändigkeitsbeſtimmungen des Juſtanzenzuges
öriger Gebiete in Zweckverbände für beſtimmte
Aufgaben. Wie mau ſieht, eine Fülle von neuen Aufgaben. Es
tragt ſich aber, wieweit bei den Ländern der Wille zur
Regliſie=
nung vorhanden iſt.
DDie Eröffnungsanſprache des Reichskanzlers.
Heute vormittag 10 Uhr iſt im hiſtoriſchen Saal der
Reichs=
unter dem Vorſitz des Reichskanzlers die Konferenz der Reichs= In ſeinem Vortrag „Reich und Länder” betonte Bazille nach
treten. Die Miniſterpräſidenten und die zuſtändigen Reſſort= Verfaſſung Bismarcks, auf deren Grundlage ſich das deutſche Volk
„niniſter der Länder ſind vollzählig erſchienen, ſo daß etwa 100
hkongreßſaales der Reichskanzlei, der vor 50 Jahren den Ber= die Wirkſamteit der anderen zu vernichten.
ſiner Kongreß und vor 10 Jahren eine Sitzung der deutſchen
4Freiſtaaten zur Fortſetzung der Verfaſſungsverhandlungen ge= Preisgabe der Grundſätze der Bismarckſchen
ALusdruck bringen. Einmal möchte ich aus voller Ueberzeugung herbeiführte, unterſtrich Bazille beſonders die auf dem Gebiet
moch den Gedanken wiederholen, den ich in München bei meinem des Finanzweſens, wo ſich geradezu groteske
Zu=
ſetzten Beſuch im bayeriſchen Landtage ausgeſprochen, und den
duer Preſſe wiederholt habe, es iſt der Gedanke, daß die
Ver=
u. eren Geſtaltung unſeres Reiches vorzunehmen
ſaie als richtig erkannt ſind, dann auch ſchleunigſt gegangen
wer=
den müſſen, die geeignet ſind, die beſtehenden Mißſtände, ver= leiden, nicht in der Exiſtenz der Länder und den Einrichtungen
ſtchiedene Uebereinrichtungen in der ganzen Verwaltung zu be= ihrer Verwaltung, ſondern allein in den Irrtümern, in denen
1 .aß
klaven in den verſchiedenen Ländern doch endlich beſeitigt
werden, daß eben manches auf dem Wege der Verwaltung / Beſtimmungen im Deutſchen Reich aus? Es ſteht eine amtliche
billiger zu geſtalten iſt, und daß manche Koſten erſpart Sammlung aller noch geltenden Geſetze in Ausſicht. Alles, was
Die in großem Maßſtab aufgezogene Länderkonferenz in Ber= kommen, die für die ganze Zukunſt unſeres Vaterlandes von Be= mit den Geſetzen iſt es aber mit den Verordnungen: Miniſterial,
deutung ſind. Jedenfalls wird, und das hoffe ich zuverſichtlich, Präſidial=, Polizeiverordnungen und was es ſonſt noch für ſchöne
unſere Beſprechung dazu führen, daß wir uns immer und immer
wendigſte für unſere Nation und für unſer Volk So hieß es und ſo heiß” es noch heute und wird morgen auich
die Einheit des Reiches und die möglichſt
ein=
heitliche Zuſammenfaſſung aller Kräfte der
Nakion iſt und darſtellt. Dieſem Geſamt= und allgemeinen
Ziele ſollen unſere Beſprechungen dienen.
Das Referat Dr. Peterſens.
Nach geſchäftsordnungsmäßigen Mitteilungen begannen zu
und Ländern die Reſerate und Korreſerate. Als Neferenten ſind ſügungen der verſchiedenſten Stellen, nicht zum wenigſten der
hierzu bekanntlich vorgeſehen der Präſident des Hamburger
Senats, Bürgermeiſter Dr. Peterſen, und der württembergiſche
Staatspräſident Bazille und als Korreferenten der bayeviſche
Miniſterpräſident Dr. Held und der preußiſche Miniſterpräſident
Dr. h. e. Braun.
germeiſter Dr. Peterſen, beſprach insbeſondere die einzelnen
Vorſchläge zur Reform des Reiches. Wenn über die
Einzelheiten der Umgeſtaltung keine Uebereinſtimmwig beſtehe,
ſeien ſich doch alle Vorſchläge grundſätzlich in folgenden Punkten
einig: 1. Durchführung des demokratiſchen Prinzips der
Reichs=
verſaſſung auch bei der Einwirkung der Länder auf die
Willens=
bildung des Reiches. 2. Stärkung der Reichsgewalt. 3.
Verein=
heitlichung der politiſchen Willeusbildung in einem einzigen
Reichsparlament und damit Vermehrung der Stetigkeit in der
mittlerer Selbſtverwaltungsbezirke und Verkürzung des
In=
ſtanzenweges zur Zentralregierung, Neugliederung des Reiches
führte weiter aus: Wenn aber eine Beſeitigung der jetzigen
heitsſtaates näher geprüſt werden. Der Plan der Bildung naliſierung der Geſetzgebung” ſeine warnende Stimme zu
er=
freier Reichsländer mit eigenem Landtag
er=
uurchſchlagen kann. Deshalb ſoll hier verſucht werden, den Ver= gen die Zerbröckelung Preußens wäre. Preußen ſo bemerkenswerter, als Schlegelberger ja die Dinge aus
aber müſſe erhalten bleiben, bis es im Reiche
hrriugen und beide auf einander abzuſtimmen. Hier foll auch der aufgehenkönne. Der umgekehrte Weg wäre verhängnisvoll, allgemein gnerkannten Bedeutung nicht in den Verdacht kommen
Dr. Peterſen ſchloß mit dem Vorſchlag der Einſetzung
Ulaven oder durch beſſere Grenzziehung beſchritten eines Sachberſtändigenausſchuſſes, der ſich zu=
Staats= und Verwaltungsrechtlern, Vertretern der Wirtſchaft
ein=
ſchließlich der Arbeitnehmerorganiſationei. Den Vorſitz ſoll ein
und das Verwaltungsrecht, weiter Richtlinien für die Vertrauensmann der Reichs= und Länderregierung führen. Der achten erſucht, eine ungeheuere Arbeit vertan wird und dann
Alusgeſtaltung der Selbſtverwaltung und der Verſuch des Zu= Ausſchuß hätte die vorliegenden Enwürfe für die Umgeſtal= ſchließlich doch nichts weiter herauskommt, als neue Unklarheiten
ſammenſchluſſes wirtſchaftlich zuſammenge= tung des Reiches durchzuarbeiten, einige Vorſchläge zu in bisher von der Rechtſtrechung faſt einheitlich ausgelegten
machen und dieſe für die weitere Beſchlußfaſſung den zuſtändigen Geſetzesverordnungen. Mag auch eine gewiſſe Uebertreibung in
Stellen zur Verfügung zu ſtellen.
„Reich und Länder”
Berlin 16. Januar. Das Reſerat des Staaispräſidenten Bazille, bei einer umfaſſenden Rebiſion der Geſetzesmaterie Verwendung
Im Anſchluß an das Reſerat des Hamburger Bürgermeiſters
tanzlei, in dem der Berliner Kongreß von 1878 ſtattgefunden hat, Dr. Peterſen ſprach der württembergiſche Staatspräſident Bazille, ſpruch eines unteren Gerichts gleich die Klinke der Geſetzgebung
nsgierung mit den Miniſterpräſidenten der Länder zuſammenge= einer eingehenden Beſprechung der fundamentalen Grundſätze der
WBerſonen an den Verhandluigen teilnehmen. Zu Beginn der wickelte, daß die Bismarckſche Verfaſſung ein Ky= dadurch erworben, daß man Miniſterialrat wird. Das Zuviel
tronferenz hielt der Reichstanzler Dr. Marr eine längere Be= ſtem von Gewichten und Gegengewichten bilbete, der Geſetzgebung, das Schlegelberger rügt und das das deutſche
grüßungsanſprache. Er erinnerte zuerſt an die Bedeutung des indem jedes Gewicht mit ſeiner vollen Kraft wirken konnte, ohne Volk und die Beamten auszubaden haben, liegt das nicht an dem
irhen habe und führte dann u. a. aus: Ich möchte von meinem Politik in der Weimarer Verfaſſung erfolgte. Un= Miniſterigkreferenten das Licht der Oeffentlichkeit erblicken und
eStandpunkte aus einige grundſätzliche Gedanken hier zum ter den Folgen, die das Verlaſſen der Biswarckſchen Grundſätze Geſetze werden.
ſich dann am folgenden Tage hier in der großen Verſammlung wälzt die Ausgaben, die es ihrer inneren Natur nach weiß auch, daß die Geſetzisberatungen im Neichstag, ſoweit ſe
ſelbſt tragen muß, die Kleinrentnerfürſorge und
underungen, die — ob wir wollen oder nicht — nach der Soziallaſten, auf die Länder und Gemeinden ab, die Liebe in den Parlamentsberatungen erfahren, wie es not=
(Eutwickelung der Dinge notwendigerweiſe in der ins Es zwingt ſie weiterhin, teils direkt teils indirelt zu immer neuen wendic wäre. Ginſeitig iſt es aber, wen Schlentlherger Gnltids.
ſtind, ale auf dem Wege lonaler Verſtändigung und fniedlicher Länder und Gemeinden gauz unentbehrlich waren und ſind, vor ſchlehterungen in das Geſetz Hiuentommen. Wrs in per Sit
Zuſammenarbeit allin zu regeln ſind. Nehen der Ländern, die allem die Einkommenſteuer, nimmt ſie in die lebertreibung und eine neberhebug der Bureoltsr.s Stih
Abſalut lebensfählg ſund, gbt es andere, von denen wir ganz eigene Geletzgebung und Verwaltung ud über=, de Miutſterialrefereitel, de de Guwpife alsereSe t ie.
ifſen zugeſtehen müſſen, daß ie eben im Laufe der Dinge doch weiſt dunn von ihrem Ertrag den gröſeren Teil den Ländern und nicht glweiſſend ud Nauent, ut vitgetr. it Nrsce ien Set
in eine Late Kelannen ind, die Ss ihnel winſchensbert ets Gertinden mit dem Verlangel, dunit au szulanenen dboil den deu ben. Aun wuen ene em m ine e et et.
ſcheinen läft, andere Wege eizuſchlagzen, um die wetert Ents. Ordanen des Aeſches jeder ausreichende Einbliäk in die Fiugn= Wurf went ei autd dent Aurnite en ern temnt e t e.
Foickung Frer ütneren Geſtaltung gunifi zu beinſluſen. Her gebarung der Lärder und Germeindel, un ire Dedhirfniſe ind undch dent aultet. inh. me int entet et te it
ſind wir einſg, diß auf dem Wege der Verwalungsreform bors= in die Möglichleiten, brfſamerer Vermalung ehlt und immter Genntngerſche Zulſtzrelernen, u peltkel. ier. Ses iler Srse
gegangen werden muß, daß Wege überlegt werden und, wenn ſehlen wird. Verwaltungsreformen, ſind war nötig und möglich als fördernd gewirkt haben.
Ju Wahrheit liegt die Kranfheit, unter der die Steuerzahler
ſeitigen und beſſere Einrichtungen an ihre Stelle treten zu laſſen, die Baumeiſter der Reichsverfaſſung befangen waren. Auch die uachmitagsſtunde. Sollte das wirklich erreicht werden köunen,
Fortſetzung auf Seite 2, Spalte 1.
Beſchränkung in der Geſetzgebung.
Von
Landgerichtsdirektor Dr. O. Loening, Berlin.
Wer kennt ſich heute in dem gewaltigen Wuſt der geſetzlichen
werden können, wenn die Verwaltungen ein= in ſie nicht aufgenommen iſt, ſoll fortan nicht mehr gelten. Mom
wird dann vielleicht für eine Weile nicht mehr ſagen können: es
Die Reichsregierung hat in den letzten Wochen zahlreiche erben ſich Geſetz und Rechte wie eine ewige Kraukheit fort. Vieles
Beratungen darüber angeſtellt, wie dieſe Zuſammenkunft mög= längſt veraltete und heute längſt nicht mehr den ſtaatlichen und
lichſt fruchtbar, möglichſt ſegensreich zu geſtalten ſei. Wir hoffen, wirtſchaftlichen Verhältniſſen entſprechende wird dann
hoffent=
daß praktiſche Reſultate aus unſeren Beſprechungen heraus= lich zu ewigem Schlaf gebettet werden. Faſt noch ſchlimmer als
und unſchöue Verordnungen alles gibt. Auch ſie ſollen ſchon
wieder in dem Gedanken zuſammenfinden, daß das Not= längſt geſichtet, geſammelt, ausgeleſen und vereinheitlicht werden.
noch ſo heißen.
Der Wille zu der Reinigung des Augiasſtalles iſt vorhon,
den, wann mag die Tat folgen?!
Und wenn ſie erfolgt iſt? Inzwiſchen ſind wir wieder von
neuem von einer Flut neuer geſetzlicher Beſtimmungen und
Ver=
ordnungen überſchwemmt. Es vergeht ja kaum ein Tag, die
Sonn= und Feiertage vielleicht abgerechnet, an dem das deutſche
Volk nicht mit irgendeinem neuen Geſetz oder einer Verordnung
der Frage der verfaſſungsrechtlichen Beziehungen zwiſchen Reich beglückt wird. Und dazu kommt noch die große Maſſe der Ver=
Miniſterien, die in der Regel die große Maſſe des Publikums
nicht erfährt, die aber der Beamte ſich merken ſoll und doch ſich
nicht merken kann. Man hat ſehr oft das Gefühl, als ob der eine
oder der andere ſeine Daſeinsberechtigung dadurch erweiſen muß,
daß er ſich ſeinen Mitmenſchen durch irgendeine Verfügung,
Der erſte Referent der Länderkonferenz, der Hamburger Bür= Verordnung oder dergleichen bemerkbar macht, die dann aber
den Schlaf des Gerechten in wohlverwahrten Aktenbänden führt
und nur alle paar Monate das Licht des Tages erblickt, um
nie=
mals geleſeu, niemals beachtet, ſondern nur gegengezeichnet zu
werden, um dann auf weitere Monate weiter zu ruhen. Das
ſtört kaum jemand, ſchadet auch nichts.
Bedeutend ſchlimmer iſt es, daß auch die Geſetzgebung ſich
in einem Stadium der Hochflut befindet. Beſtehende Geſetze
wer=
den geändert, ergänzt, erweitert, ausgeführt; neue erſcheinen, um
alsbald, ehe noch die genügenden Erfahrungen geſammelt ſind,
aufs neue abgeändert zu werden. Es gibt heute Geſetze, deren
gerade heute gültiger Text nur von ganz wenigen Fachmännern
gekannt wird, für andere iſt das augenblichlich geltende Recht
faſt eine Geheimwiſſenſchaft. Es will ſchon etwas heißen, wenn
ein ſo hervorragender Juriſt wie der Miniſterialdirektor im
Reichsjuſtizminiſterium Dr. Franz Schlegelberger ſich bemüßigt
Fehler nicht denkbar wäre, müßten die Möglichkeiten des Ein= fühlt, in einer kleinen, ſehr leſenswerten Schrift „Zur
Ratio=
heben und eine durchgreifende Reform unſerer Geſetzgebung nach
ſcheint Peterſen unmöglich, weil ſeine Vorausſetzun= umfang, Ablauf und Form zu verlangen. Dieſe Tatſache iſt um
allererſter Quelle kannte und bei ſeiner auch wiſſenſchaftlich
wird, zu übertreiben. Er weiſt zunächſt an einem erdachten, aber
typiſchen Fall nach, wie durch einen befähigten, aber übereifrigen
ſammenſetzen ſoll aus Politikern und Verwaltungspraktikern, Handelsſyndikus die ganze Stufenleiter juriſtiſcher,
wirtſchaft=
licher, politiſcher Organiſationen durchlaufen wird, wie
Reichs=
miniſterien, die Miniſterien der Länder, die Gerichte um
Gut=
dieſer Schilderung liegen, viel Wahres iſt in ihr doch. Nur eins
fällt dabei auf. Warum muß das Reichsminiſterium der Juſtiz
und die anderen Miniſterien jeder aber auch der kleinſten
An=
regung von außen ſtattgeben, warum werden ſolche Anvegungen
nicht wie früher als brauchbares Material geſammelt, un dann
zu finden? Es iſt doch wirklich nicht nötig, daß bei jedem
Fehl=
in Bewegung geſetzt wird. Der Uebereifer, den Schlegelberger
anderen Stellen zum Vorwurf macht, iſt er nicht auch, ja
viel=
leicht in verſtärktem Maße in unſeren Miniſterien heute noch
mit größter Schnelligkeit zum kraftvolſten Volr der Erde ent= vorhanden? Das Regieren will auch gelernt ſein und wird nicht
Zuvielregieren der Miniſterialbeamten? Die allermeiſten Geſetze
ſtammen aus den Zentralinſtanzen, von den politiſchen Parteien
Alsdann zählte der Redner die Punkte auf, in denen eine des Reichstages werden nur ſehr, wenige Geſetzentwürfe
vor=
gelegt. Ein Segen iſt nur, daß nicht alle Geſetzentwürfe der
Gewiß, auch im Reichstag iſt nicht alles ſo, wie es ſein ſollte.
ſtände entwickelt hätten. Er führte dabei aus: Das Reich und jeder mit den Gepflogenheiten eines Parlaments Vertraute
nicht direkt politiſche Forderungen zu erfüllen geeignet ſind, nicht
Ausgaben. Wichtige Steuern dagegen, die für die daß durch die Veratugen im Reichstag dch ſehr hauſis
Der=
heute kaum noch Streit herrſcht, daß ſie praktiſch eher hindernd,
Ein Vorſchlag von Schlegelberger wird wohl allſeitig
Zu=
inamung erfahren; der Schluß der Miniſterien um die
Spät=
wie würde alles aufatmen. Die Herren im Miniſterium ſelber
und alle anderen. Denn damit würde das Zuvielregieren mit
Seite 2
einem Schlage aufhören, ſchon weil die Miniſterien ihre Zeit
dann beſſer anwenden müſſen, als es heute vielfach geſchieht.
Die unendlichen Beſprechungen, Konferenzen, Kommiſſionen uſw.
würden auf das Notwendigſte beſchränkt werden. Aus ihnen
kommt meiſtens doch nicht viel heraus, weil der eigentlich
maß=
gebende Herr an ihnen meiſt doch nicht teilnimmt.
Sehr fraglich erſcheint es, ob mit dem Schlegelbergerſchen
Vorſchlag der Uebertragung der geſamten Geſetzgebung auf das
Reichsjuſtizminiſterium etwas geholfen würde. Zunächſt wäre
die Folge, daß das Juſtizminiſterium ins Rieſenhafte
anſchwel=
len würde, ohne daß bei anderen Miniſterien abgebaut werden
könnte. Richtiger wäre es, wenn jedes Miniſterium für ſeinen
Aufgabenkreis ſich ſtrengſter Zurückhaltung für neue
geſetzgebe=
riſche Akte auferlegen würde.
Auch von der Herbeiführung eines Gedankenaustauſches
zwiſchen Gerichten und Verwaltung halte, ich nicht viel. Es
würde nur dazu führen, daß in verſtärktem Maße Berichte von
den Gerichten zu machen wären, die doch nur in den Akten
ſchlummern. Viel praktiſcher wäre es, wenn von ſeiten der
Miniſterien einzelne, auf beſonderen Gebieten vertraute Richter
um Gutachten auf dieſen Gebieten erſucht würden. Dadurch
würde der grüne Tiſch mit der Praxis in engeren Konnex
kom=
men, der heute mehr denn je nötig iſt.
Rationaliſierung der Geſetzgebung iſt nötig. Mögen die
Zentralſtellen damit den Anfang machen. Das Publikum und
die Gerichte hätten dagegen nicht das Mindeſte einzuwenden.
Im Gegenteil, je eher, deſto beſſer.
Das Referat des Staatspräſidenten Bazille.
(Schluß.)
Klagen der Städte haben ihren Grund in den Geſetzen und
Maß=
nahmen des Reiches, die die Länder zu Eingriffen in die
Selbſt=
verwaltung nörigten. Betrachtet man die Verfaſſung von
Wei=
mar im ganzen, ſo hat zwar auch ſie ſich bewüht, Gegengewichte
anzubringen, aber ſie hat die Elemente fremder Verfaſſungen ſo
unglücklich miteinander vermiſcht, daß die neue Reichsverfaſſung
einer Maſchine gleicht, deren Räder nicht ineinander greifen und
miteinander wirken, ſondern von denen jedes den Gang des
an=
deren ſtört. Der Redner behandelte weiter
die Vor= und Nachteile des unitariſchen und des
födera=
tiven Staates und die Frage des rechten Weges und der
Zurückführung der unitariſchen Bewegung auf das richtige
Maß und die richtigen Mittel.
Hierzu ſei notwendig:
1. Die Reichszuſtändigkeit in Geſetzgebung und Verwaltung
ſoll nicht in die Grenzen des Jahres 1914 zurückgeführt werden.
Aber auf der anderen Seite iſt ſie weit über die Grenzen des
Notwendigen und Zweckmäßigen hinausgegangen und muß
des=
halb auf das richtige Maß zurückgebracht werden. Die
Ueber=
ſchreitung der nodwendigen Schranken durch das Reich iſt allein
daran ſchuldig, daß Doppelarbeit und Leerläufe in der
Verwal=
tung und Reibungen und Gegenſätze zwiſchen Reich und den
Ländern entſtanden ſind. Die württembevgiſche Regierung behält
ſich vor, eine beſondere Denkſchrift über dieſe Teile des Problems
der Reichsregierung und dem Reichsrat vorzulegen.
2. Der Reichsrat miß wieder eine ähnliche Stellung
bekom=
men wie der Bundesrat der Bismarckſchen Verfaſſung, und wie
ſie der Senat in der amerikaniſchen Unionsverfaſſung hat.
3. Der Dualismus zwiſchen dem Reich und Preußen läßt
ſich nur ſchwer beſeitigen. Es frogt ſich, ob der richtige Weg
da=
durch gefunden wird, daß man den Faden wieder
zuſammei=
knüpft, den die Weimarer Verfaſſung zerſchnitten hat, alſo die
organiſche Verbindung Preußens mit dem Reiche wiederherſtellt.
Dies iſt nicht mehr auf dem Wege der Bismarckſchen Verfaſſung
möglich, ſondern wur auf die umgekehrte Art, daß nämlich der
Reichspräſident gleichzeitig preußiſcher Staatspräſidnet und der
Reichskanzler preußiſcher Miniſterpräſident iſt. Ohne Beſeitigung
des reinen parlamentariſchen Syſtems läßt ſich aber dieſe
orga=
niſche Verbindung nicht herſtellen. Das parlamentariſche Syſtem
darf aber kein Hemmnis ſein, da die Allmacht des Parlaments
ſowieſo einer Beſchränkung bedarf. Das läßt ſich am beſten auf
dem Wege erreichen, den die amerikaniſche Unionsverfaſſung
ein=
geſchlagen hat, nach der die vom Präſidenten der Vereinigten
Staaten ernannten Miniſter des Vertrauens des Parlaments
nicht bedürfen. Will man aber daran feſthalten, daß die Miniſter
auch des Vertrauens der Parlamente bedürfen, ſo iſt dies dann
praktiſch beſtens noch in der Form möglich, daß ſie abzutreten
haben, wenn mindeſtens zwei Dritvel der Abgeordneten ihnen das
Vertrauen entzieht. Es iſt notwerdig, den überragenden Einfluß
den die preußiſche Bevölkerung bei der Wahl des
Reichspräſiden=
ten und des Reichstages hat, ein Gegengewicht dadurch zu geben,
Beethoven — die Triebkraft
Schubertſchen Ringens.
Von Paul Stefan.*)
„In Schubert ſchlumwerte,” ſo ſagt Bauernfeld, „eine
Doppelnatur. Kam . . . der öſterreichiſche Charakter . . . derb
und ſinnlich . . . bisweilen allzu ſtürmiſch zur Erſcheinung, ſo
drängte ſich zeitweiſe ein Dämon der Trauer und Melancholie
mit ſchwarzen Flügeln in ſeine Nähe — freilich kein völlig
böſer Geiſt, da er in dunklen Wegſtunden oft die ſchmerzlich
ſchönſten Lieder hervorrief.”
Und nicht nur Lieder. Dieſer Künſtler, nichts weniger als
der ſentimentale Heurigen=Schubert, vielmehr der Teilnehmer
der Schubertiaden, der Leſungen, der Freund einer bedeutenden
und bedeutſamen Jugendgemeinſchaft, war ein durchaus geiſtiger
Menſch. unbewußter, wenn nicht gar bewußter Führer. Pinder
hat uns das „Problem der Generation” faſſen gelehrt. Nun
denn — Schubert repräſentiert die Generation, die noch mit
Beethoben lebte, über ihn hinauszugehen beftimmt war. — ober
unter Beethovens Macht ſtand.
Es war die Zeit der Stille, der Ermüdung nach einem Stück
Weltgeſchichte, Zeit nach Napoleon. Eine Welt brauchte Ruhe.
Sie ſammelte Kräfte; die Maſchine, das Kapital, der vierte
Stand kam auf. Verroſtet ſanken Waffen in die Erde. Tat
mußte im Menſchenherzen, in der Seele getan werden; draußen
war alles Dumpfheit und Druck. Der Friede, Friede eines
Kirchhofs, laſtete. Byrons Weltſchmerz flutete darüber hin, die
Revolution der Muſſet und Hugo ſchlug ihre Wellen, Lenau gab
der Zeitgebärde Ausdruck in jenem Endvers des „Don Juan”:
„Dies auch langweilt wie das ganze Leben.‟ Deutſche
Roman=
tik ſuchte Vergangenheit, Bindungen, Volk. E. T. A. Hoffwann
flüchtete in alle Künſte, in das Jenſeits, zum Spuk. Alles ballte
ſich gegen die klaſſiſch „vergreiſende” Exzellenz in Weiwar
zu=
fammen, gegen Goethe. Sein Reichtum ſegnete, überglänzte die
Zeit, aber die Zeitgenoſſen wollten ihn nicht annehmen — und
mußten doch ſeine Fülle, ſeine Vollendung begehren.
Es war die Tragik eines Kleiſt, daß er ſich Goethes zu
er=
wehren hatte und doch Goethe ſuchte. Schubert wandte ſich von
*) Der demnächſt erſcheinende neueſte Jahresband des
Volksper=
bandes der Bücherfreunde Wegweiſer=Verlag G. m. b. H.,
Berlin=Charlottenburg 2: Paul Stefan, „Franz Schubeut”,
iſt dem Andenken des großen Muſikers geweiht, deſſen Leben vor
hun=
dert Jahren allzu früh endete. Der hier wiedergegebene Abſchnitt gibt
ein Bild von der Ilaſtik und ſprachlichen Lebendigkeit, in der das Werk
geſchrieben iſt.
Olenstag den 17. Januar 1928
Vom Tage.
Wie wir erfahren, wird Briand heute abendin der
deut=
ſchen Botſchaft ſpeiſen. Geladen iſt u. a. auch der frühere deutſche
Reichskanzler Dr. Wirth. — Es iſt das erſtemal ſeit dem Kriege, daß
eine offizialle franzöſiſche Perſönlichkeit in der deutſchen Botſchaft
er=
ſcheinen wird.
Der Untergeneralſekretär und Direktor der politiſchen Abteilung
des Völkerbundsſekretariats Dr. Sugimura traf zur
Beſprechung laufender Völkerbundsangelegenheiten in Berlin ein.
Die Wöederaufnahme der deukſch=lſitauſſchen
Verhandlungen wird vorausſichtlih noch Ende dieſes
Monats in Berlin beginnen.
Die deutſch=öſterreichiſche parlamentariſche
Strafrechtskonferenz in Berli hat das geſamte
Ar=
beitsprogramm erledſgt.
Dem polniſchen Sondergeſandten Tarnowski wurde geſtern abend
halb 8 Uhr die litauiſche Antwort auf die letzte
polni=
ſche Note überreicht. Tarnowski reiſt ſofort über Rige nach Wagſchau
zurück.
Wie zuverläſſia verlautet, wird der engliſche Außenminiſter
Cham=
berlain im Laufe des Mai nach Warſchau reifen, um dort aus
eigeuer Anſchauung die Probleme des Oſtens kennen zu lernen und mit
dem Marſchall Pilſudski ſowie mit den polniſchen
Regie=
rungsſtellen perſönlich Fühlung zu nehmen.
Das engliſche Sicherheitsprofekt, das man ſchon ſeit
einigen Tagen erwartete, weil die verlängerte Einreichungsfriſt am
15. Januar ablief, iſt geſtern beim Generalſekretär des
Völ=
kerbundes eingegangen. Ueber ſeinen Inhalt find vorläufig
ähere Einzelheiten nicht zu erfahren.
daß Preußen im Verhältnis zu der Geſamtheit der
Reichsrats=
ſtimmen auf die Zahl der Bismarckſchen Reichsverfaſſung
be=
ſchränkt wird.
Der notwendige Finanzfrieden zwiſchen dem Reich und
den Ländern
iſt nur auf folgendem Wege wiederherſtellbar: a) Die Anſprüche
der Länder auf Abfindung für die von ihnen abgetretenen
Bah=
nen, Poſt=, Steuer= und Zollgebäude ſind bis jetzt wicht befriedigt
worden. Die nötigen Vereinbarungen ſollten ſogleich in Angriff
genommei werden. b) Nichts iſt wohl verkehrter, als den
Län=
dern ihre bisherigen Steuerquellen zu nehmen und ſie dem
Reich zuzuführen. Eine wirkſame Abhilfe äſt nur dadurch möglich,
daß den Ländern die Finanzhoheit über die wichtigſten divekten
Steuern zurüdhgegeben wird.
Wenn einzelne deutſche Staaten auch bei richtiger Verteilung
der Zuſtändigkeiten von Reich und Ländern und bei richtiger
Verteilung der Laſten und Einnahmen ſich als nicht mehr
lebens=
fähig erweiſen, ſo ſollen ſie nicht künſtlich am Leben erhalten
werden. Der freiwillige Anſchluß an ein anderes deutſches Land
iſt zweckmäßig. Es muß dann aber dafür geſongt werden, daß im
Reichsvat keine Verſchiebung der Machtverhält riſſe ſtattfindet.
Nichts wäre verkehrter, als wenn der mächtigere Staat die
kleineren ſeine Macht fühlen ließe, um ſie mit dieſem Mittel zum
Aufgeben ihrer Selbſtändigkeit zu zwingen. Wo Enklaven,
Ex=
klaven und Kondominate die Verwaltung ſtören, wird es nicht
ſchwierig ſein, ſie durch Vereinbarungen zu beſeitigen. Schließlich
betonte der Redner:
Die Lage Deutſchlands iſt ſo, daß nur ſchnelle und
gründ=
liche Reformen der Verfaſſung es vor dem Wege in eine
abſchüſſige Entwicklung bewahren können.
Man verkennt das Weſen namentlich der ſüddeutſchen
Bevölke=
rung, wenn man glaubt, ſie laſſe ſich direkt oder indirekt zu
Zu=
geſtändniſſen zwingen, von deren Berechtigung ſie nicht
über=
zeugt iſt. Die Bevölkerung der ſüddeutſchen Staaten iſt dem
Reichsgedanken treu ergeben, aber ſie will nach ihren eigenen
Ge=
wohnheiten, Gefühlen und Idealen leben, und wird niemals
einen Zwang vertragen, von deſſen Berechtiguig ſie micht
über=
zeugt iſt. Weder in einem zentraliſierten noch in einem
dezen=
traliſierten Einheitsſtaat wird viel Rückſicht auf ihre Eigenart
genommen werden. Sie befürchtet ferner mit Recht, daß ähre
wirtſchaftlichen Intereſſen, wenn ihr Land zu einer von Berlin
völlig abhängigen Provinz geworden iſt, nicht mit derſelben
Sorg=
falt und Liebe gepflegt und daß die Berlin näheren Reichsteile
bevorzugt werden. Die in den Einzelſtaaten vereinte
Bevölke=
rung fühlt ſich als eine Einheit und ſelbſtändige
Staatsperſön=
lichkeit, und iſt, von Ausnahmen vielleicht abgeſehen, nicht
ge=
ſonnen, dieſen Zuſtand preiszugeben. Nur die äußerſte Vorſicht
und die ſchleunige Rückkehr zu den Grundſätzen der
Staatsweis=
heit, die Deutſchland vor dem Weltkriege groß gemacht haben,
können uns vor der Entwicklung zur Auarchie und Diktatur
bewahren.
Wie in ſpäter Nachtſtunde mitgeteilt wird, werden die
amt=
lichen Berichte über die Reden des preußiſchen
Miniſterpräſiden=
ten Braun und des bayeriſchen Miniſterpräſidenten Dr. Held
erſt in den Morgenſtunden des Dienstags herausgegeben werden.
Nummer 17
Die Differenzen
innerhalb des Zentrums.
Scharfe Abſage an Herrn Marx.
Die Freundſchaft zwiſchen Zentrum und Bayeriſcher
Volks=
partei hat nicht lange gehalten. Das friſch hergeſtellte
Einverneh=
men beginnt bereits ſeine erſten Riſſe zu zeigen. Die „Germania”
beſchwert ſich darüber, daß die Korreſpondenz der Bayeriſchen
Volkspartei ſich wenig diſzipliniert zeige und ſtellenweiſe dem
Zentrum gegenüber eine Haltung einnehme, die den
Regens=
burger Abmachungen nicht entſpreche. Um das zu beweiſen, zitiert:
ſie zwei Fälle: Zunächſt ſoll Herr v. Guérard geſogt haben, das
Zentrum wüſſe an der Bayeriſchen Volkspartei Erziehungsarbeit
leiſten. Das haben ſich die Bayern verbeten. Die „Germania”
ſtellt nun feſt, daß Herr v. Gusraud dieſen Ausdruck nicht
ge=
braucht habe und daß das für die Bayeriſche Volkspartei ſehr
leicht feſtzuſtellen war.
Bedenklicher aber iſt der zweite Fall. Herr Marx hat be=:
hauptet, das Zentrum ſei keine mowarchiſtiſche und keine
republi=
haniſche Partei, es ſei eine Verfaſſungspartei. Im Gegenſatz
da=
zu hat Herr v. Guérard erklärt, das Zentrum ſei eine
republi=
kaniſche Partei. Die Korreſpondenz der Bayeriſchen Volkspartei
hat dieſen Widerſpruch aufgenommen und die von Herrn von
Guérard gewählte Formulierung abgelehnt. Von der „
Ger=
mania” wird ſie deswegen abgekanzelt wie ein ungezogener
Schul=
junge.
Das, was die „Germania” ſchreibt, iſt eigentlich kaum anders
zu verſtehen, als eine ſcharfe Abſage an Herrn Marx.;
Der Reichskanzler würde ſich alſo in ſeiner eigenen Fraktion einer:
Koalition gegenüberſtehen, die von Wirth über Stegerwald,
Im=
buſch bis zu Herrn v. Gusrard reicht, wofür er allerdings die
Unterſtützung der Bayern findet. Dazu komt die imer gereiztere
Tonart. Man kann ſchon nicht anders ſagen, als daß die
Diß=
ferenzen innerhalb des Zentrums nachgerade einen
für die Parteidiſtziplin gefährlichen Charakter annehmen und daß
es inmer begreiflicher wird, wenn das Zentrüm in einem Anfall ;
von Verzweiflung den erſten Anlaß beim Schulgeſetz benutzen
ſollte, um die ganze Regierungskoalition in die Luft gehen zu
laſſen, in der Hoffnung, daß der dann folgende Wahlkampf mit
der bewährten Parole des verkappten Kulturkampfes oder des
An=
griffes auf den religiöſen Frieden über die innere Zerſetzung
hin=
weghilft.
Eine Zentrums=Entſchließung gegen
Reichs=
kanzler Marx.
Eſſen, 16. Januar.
In einer Verſamnlung von Arbeiterzentrumswählern in=
Oberhauſen, in der Landtagsabgeordveter Imbuſch ſcharfe
An=
griffe gegen den Reichskanzler als Parteiführer, namentlich
wegen ſeines Briefes an den Katholiſchen Lehrerverband, gerich= hatte, wurde zum Schluß eine Entſchließung angenommen,
in der die Verſammlung in ſehr ſcharfer Weiſe Kritik an dem
Schreiben des Reichskanzlers Dr. Marx an den Katholiſchem
Lehrerverband übt und betont, daß von dem oberſten Beamten.
des Reiches und dem erſten Vorſitzenden der Partei ein anderes=
Verhalten hätte erwartet werden müſſen. Die von durchaus
ſach=
lichen und grundſätzlichen Erwägungen getragene
Stellung=
nahme Stegerwalds und ſeiner Freunde ſei außer von den
Arbeitern auch von weiten Kreiſen des Mittelſtandes und der
Landwirtſchaft geteilt worden, worüber ſich der Reichskanzler
auch in ſeinem eigenen Wahlkreiſe Gewißheit verſchaffen könne,
Durch die Veröffentlichung des zwar nicht für die Oeffentlichkeit
beſtimmten Schreibens ſei die tatſächliche Auffaſſung des erſten
Vorſitzenden der Partei bekannt geworden. Herrn Stegerwald
ſpreche die Verſammlung ihr volles Vertrauen aus.
Um Geßlers Nachfolge.
* Berlin, 16. Januar. (Priv.=Tdl.)
In der Geßler=Kriſe ſind keinerlei Veränderungen
eingetre=
ten und werden vermtlich in den nächſten Tagen auch nicht
kommen, weil die Reichsregierung mit der Länderkonferenz
be=
ſchäftigt iſt. Es ſcheint aber auch eine gewiſſe Abſicht in der
Verzögerung zu liegen, weil der Kanzler den Eindruck
vermei=
den möchte, als ob er auf das Treiben der Berliner
demokra=
tiſchen Preſſe irgendwie reagierte. Rein ſachlich liegen die
Dinge=
ſo, daß die Frage, ob es zu einem kurzfriſtigen Proviſorium oder
zu einer ſofortigen Neubeſetzung kommt, noch nicht entſchieden iſt—
Der Kanzler neigt mehr zu einem Proviſorium, ebenſo dass
Kabinett, während beim Reichspräſidenten immer noch die
Ab=
ſicht vorherrſcht, daß er gerade mit Rückſicht auf die Reichswehr:
tun will, wird man vielleicht gut daran tun, eine Stellvertretung 7
auf einige Wochen zu berufen, um die Auswahl der geeigneten
Perſönlichkeit nicht zu überſtürzen.
Beethoven weg, weil er einer andern Generation angehörte,
aber er ſuchte Beethoven, ſuchte Neues und verzweifelte. —
„Wer kann nach Beethoven noch etwas machen?” Inmitten
eines modiſch=oberflächlichen Muſiktreibens ſuchte er, „
Rowan=
tiker, mit dem unermüdlichen, tragiſch=vergeblichen Streben nach
Geſtaltung” (Költzſch), Künſtler, Menſch, dem das Leben zu
wenig gab für ſeine brennende Begievde, dem es faſt unter den
Fingern zerrann, der wußte, daß ihm Vollendung verſagt ſein
würde, der ahnend, wenn nicht bewußt in dem Schatten des
frühen Todes ſtand. Der Romantiker will vielleicht nicht
etwas anderes, als ſein klaſſiſches Vorbild, er muß anders; er
empfängt ſeine Aufgabe, aber er faßt ſie haum, geſchweige denn,
daß er ſie löſen könnte. Einzelne ſind über dieſe Rowantik
hin=
weggekommen: die Gegenwart, die antiromantiſch deklamierende,
hat die Romantik noch durchaus in ſich. Daß Wien alle
Schmer=
zen und Gefahren des Lebens und Gewährenlaſſens in
beſon=
derem Maße bot, hat Schubert erfahren; ſo ſehr hat in ſeinem
Werk das Entzücken an dem Wiener Weſen, der Wiener Luft
Geſtalt angenommen, daß er kaum ſelber merkte, wie ſehr Wien
es ihm noch ſchwerer gemacht hat. Bruckner fand dann die
Form. Er kam aus dem Land der Wälder, der weiten, oſt
klöſterlichen Bauten und brachte dogmatiſche Sicherheit —
Schubert, nicht mehr der mähriſche Bauer wie ſein Vater, ſchon
proletariſierter Bohemien, kannte nur zartes Suchen.
Das Schubert=Bild der Vergangenheit zeigt den Liedmeiſter.
An den denkt auch Grillparzer in einem der Entwürfe zur
Grobſchrift. „Er ließ die Dichtkunſt tönen und reden die
Muſik. Wber mit den letzten Worten wendet er ſich doch ſchon
dem inſtrumendalen Werk zu, deutet an, daß es das Weſen
die=
ſes Genius war, Worte auf eine ungeahnte Art Muſik werden
zu laſſen, Tongebilden aber die Seele einer neuen Zeit
einzu=
hauchen. Ja, Schubert läßt auch die Inſtrumente ſprechen: der
Melodiker ſchenkt auch ihnen Geſang. Keimzelle iſt, um es mit
der Wiſſenſchaft zu ſagen, bei Schubert die melodiſche Phraſe,
bei Beethoven das Motiv (Orel). Dieſer erſchütternde Geſang
allein wäre ſchon Schuberts Größe. Sänger ohne Worte, läßt
er das Lied im Rücken, will ſich in den letzten Jahren eben noch
den „Weg zur großen Symphonie” bahnen
Drumm=Quartett.
Am Dienstag, den 17. Januar abends 8 Uhr, findet im Kleinen
Haus ein Kammermuſikabend des Drumm=Quartetts ſtatt, der
Werke von Haydn, Mozart und Beethoven bringt.
Das Drumm=Qartett, das in ſeiner neuen Zuſammenſetzung mit
Herrn M. Buddenhagen an der 2. Violine in Worms einen Beethoven=
Abend veranſtaltete, fand bei Publikum und Preſſe eine begeiſterte An=
erkennung. Nachſtehend einige Auszüge aus dem Kritiken der Wormſer
Zeitungen.
Wormſer Volkszeitung: Wie das Quartett, das wie‟
an letzter Stelle genießen durften, das dritte aus Opus 59 zu den herk—
lichſten Eingebungen zahlt, ſo zählt es auch zum Herrlichſten, was Otto=
Drumm’s Quartettvereinigung — neben ihm die Herren Hugo Andreaß=
Sprenger und ein dritter, der an des verſtorbenen Oskar Scheidhauct=
Stelle getreten — uns am geſtrigen Abend geſchenkt. Beſeelte Had?
monie, in einem Spiel von prachtvoll verſchmolzener Einheit, edelſtt
Klangwvirkung .
Wormſer Zeitung: . . . in allen Sätzen eindringlichſt wies*
dergegeben — Gußerſt präziſe und klangſ höne Ausdeutung.
Wormſer Nachrichten: ... wobei das Drumm=Quanten
wieder, wie immer, mit der genialen Erfülltheit der ſo oft geprieſenen
Hingabe zum Diemer ſeines Meiſters gemacht dank ſemes himſtleriſchen
Gleichgewichts nach jeder Seite hin, das auch diesmal wieder ſo gewahrt
erſchien in ſo vollendeter Weiſe bei dieſen in Spieldiſzipli,
Temperc=
ment, Ausdruckswillen zweifellos verwandten Muſikern Drumm,
Buo=
denhagen, Sprenger, Andrege.
Wormſer Tageszeitung: . . . Die vier Künſtler, an ihrer
Spitze Konzertmeiſter Drumm, zeigten ſich vortrefflich aufeiander eine
geſpielt und wußten ſich wundervoll zu ergänzen. Die Schwierigkeiten
wurden im höchſten Maße bewältigt, und ſo hielt das meiſterhafte Spiel
er Künſtler die Zuhörerſchar den Abend hindurch in Spannung. Daß
er wertvoll war, davon waren die Muſikfreunde überzeugt, und ſie web
den es warm begrüßen, wenn dieſe Kammermuſikabende uns auch
wener=
hin nicht vorenthalten bleiben.
Kunfi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Zur Feier des 100. Todestages Franz
Schu=
berts hat ſich in Amerika unter dem Vorſitz von Otto Kahn—
New York ein Ausſchuß aus Vertretern der Univerſitäten, der-
Geiſtlichkeit und der Kunſt= und Geſchäftswelt gebildet, um
eine-
würdige Begehung dieſes Tages in die Wege zu leiten. Frans
Schuberts Werke ſollen in über 1000 Städten zu Gehör gebrache
werden. — Aus dem gleichen Anlaß widmet Karl
Kobatd=
der ausgezeichnete Beethoven=Biograph, dem größten öſterreichle
ſchen Tondichter und Liederkönig Franz Schubert ſein neues
Werk: „Franz Schubert” (Amalthea=Verlag, Zürich-Leipzic—
Wien). Die feſſelnde Darſtellungsweiſe ſowie die
zahlreichell-
zum Teil unbekannten Bilder empfehlen das Buch als
ſchönes=
wertvolles Geſchenk.
— „Bekenntnis zu Wilhelm Schäfer”, heißt eine Fen.
ſchrift, die zu Wilhelm Schäfers 60. Geburtstag am 2. Januar de‟
Georg Müller in München erſcheint mit Beiträgen von Hans Pfitzuer-
Thomas Mann, Julius Bab, Cuno Amiet, Rudolf G. Binding, Adoll
von Hatzfeld, E. G. Kolbenheher, Alfons Paquet, Joſef Ponten, PrDl-
Albert Soergel und anderen. Zugleich gibt Wilhelm Schäfer im gleig”.
Verlag ſeinen „Lebensabriß” in bedeutend erweiterter Borm neu Berit
Nummer 17
Dienstag, den 12 Januar 1928
Seite 3
Der Panamerikaniſche Kongreß.
Woolidges Teilnahme am Kongreß.
Amfangreiche Vorſichtsmaßnahmen zum
RSchutze des Präſidenten der Vereinigten
Staaten.
EP. New York, 16. Januar.
Präſident Coolidge hat ſich, wie bereits von uns gemeldet,
ann Samstag in Key Weſt an Bord des Kreuzers „Texas” nach
ſyavanna eingeſchifft. Die Reiſe von Waſhington nach Key Weſt
hat zu den peinlichſten Vorſichtsmaßnahmen Anlaß gegeben.
Dem Sonderzug des Präſidenten fuhr in 1500 Meter Abſtand
en ne Lokomotive voraus um den Sonderzug vor etwaigen
A.ttentaten gegen die Bahnanlagen zu ſchützen. Die
Bahn=
übbergänge und Brücken wurden
mon ſchwer bewaffneten
Poli=
zi. ſten bewacht. Sämtliche Züge
der Linie waren eingeſtellt
veorden. Alle. Maſchinenteile
des Sonderzuges wurden vor
der Abfahrt von Ingenieuren
wachgeprüft und das ganze
ü8ugperſonal verdoppelt. — Mit
bem Präſidenten reiſte ein
WSefolge von 86 Perſonen,
dar=
urnter Frau Coolidge und
be=
greiflicherweiſe zahlreiche
Detek=
live.
Die Frage
von Nicaragua.
Man teilt, im übrigen mit,
ſeaß der Präſident nur 48
Stun=
wen außerhalb des Gebietes
wer Vereinigten Staaten
ver=
weilen wird. Er wird Havanna
nofort wieder verlaſſen,
nach=
wem er am Montag ſeine Rede
Gehalten haben wird. Dieſe
wird, wie man verſichert, ſich
un Allgemeinheiten bewegen
uund auf alle Fälle weder direkt
rroch indirekt die Frage von Ni=
Taragua anſchneiden, doch iſt es Der Präſidentenpalaſt in Havanna, der Verſammlungsort des Panamerikaniſchen Kongreſſes.
wpahrſcheinlich, daß dieſe Frage
Bleichwohl nach der Abreiſe des
FPräſidenten Gegenſtand einer
öſcharfen Diskuſſion ſein wird.
Sowohl die argentiniſchen De=
Uegierten, wie auch die
Dele=
egierten der Republik San
Sal=
ſtpador haben Weiſung erhalten,
die Frage zur Diskuſſion zu
bringen. Die Delegierten von
Columbia haben dagegen
Be=
fehl erhalten, ſich neutral zu
verhalten. Im ganzen werden
f21 Republiken am
Panamerika=
niſchen Kongreß vertreten ſein.
Coolidge über
die Panamerikaniſche
Hughes, der frühere Staatsſekretär, äußerte ſich befriedigt
über die Erklärung des kubaniſchen Präſidenten Machado, der
geäußert hatte, die Konferenz ſei nicht befugt, über die Politik
der Vereinigten Staaten in Nicaragua zu Gericht zu ſitzen.
Hughes äußerte in gleicher Weiſe ſeine Genugtuung über die
verſöhnliche Haltung des Präſidenten von Mexiko, Calles.
Hier=
durch ſei die Gefahr einer Oppoſition Mexikos und der der
zem=
tralamerikaniſchen Staaten ausgeſchaltet.
Coolidges Empfang in Havanna.
Havanna, 16. Januar.
Präſident Coolidge iſt geſtern hier eingetroffen. Der
Emp=
fang geſtaltete ſich zu einer Senſation. Bei der Ankunft des
Präſidenten hatten ſich etwa 300 000 Neugierige im Hafen und
in den benachbarten Straßen verſammelt. Als der Kreuzer
„Texas” in Begleitung des Kreuzers „Memphis” und einiger
Die Führer der Tagung.
Konferenz.
Eiſenbahnfahrt nach Key Weſt
betont, die Delegation der Vereinigten Staaten werde auf der
Panamerikaniſchen Konferenz erklären, daß die Vereinigten
Staaten für ſich keine beſonderen Vorrechte auf der weſtlichen
Halbkugel in Anſpruch nehmen, keine egoiſtiſchen Ziele
verfol=
gen und das gegenwärtige Eingreifen der Vereinigten Staaten
in Nicaragua ſich nicht gegen die dortige Regierung richte,
ſon=
dern im Einverſtändnis mit beiden Parteien erfolge und
ledig=
lich der Stabiliſierung des Regierungsſyſtems in Nicarogua
dienen ſolle. Dieſe Aufgabe ſei den Vereinigten Staaten durch
den Fünfmächtevertrag von 1925 zur Pflicht gemacht worden.
Coolidge,
Alvear,
Calles,
Präſident der
In der Umgebung des Prä= Präſident der Vereinigten Präſident der
ſidenten Coolidge wurde auf der „Staaten v. Nordamerika. Republik Argentinien. Republik Meriko.
Hughes,
Führer der
nordameri=
kaniſchen Delegation.
Zerſtörerboote im Hafen einlief, feuerte der „Texas” 21
Kanonen=
ſchüſſe ab, worauf die Hafen= und Feſtungsbatterien ſowie die
Sirenen der Fabriken antworteten, was mit dem Jubel der
Be=
völkerung einen unbeſchreiblichen Lärm verurſachte. — Die
Zei=
tungen weiſen darauf hin, daß der Kreuzer „Texas” am gleichen
Orte vor Anker liegt, wo ſeinerzeit der amerikaniſche Kreuzer
„Maine”, der im Jahre 1898 von den Spaniern in die Luft
ge=
ſprengt wurde, was zum ſpaniſch=amerikaniſchen Kriege führte,
angelegt hatte. Unter den Klängen der amerikaniſchen und
kuba=
niſchen Nationalhymnen verließ Coolidge mit ſeinem Gefolge
des Schiff „Texas” und wurde vom kubaniſchen
Staatspräſiden=
ten empfangen. Beide Staatsmänner ſchritten die
ſpalierbilden=
den Truppenformationen ab. Bei der Fahrt durch die Straßen
ſtand die Bevölkerung Kopf an Kopf. Abends fand zu Ehren der
amerikaniſchen Delegation im Palais des Staatspräſidenten ein
Bankett ſtatt, an dem Coolidge und Frau teilnahmen. Heute
abend wird Coolidge bei der Eröffnung des Panamerikaniſchen
Kongreſſes ſeine Botſchaft verleſen.
Eröffnung des Panamerikaniſchen Kongreſſes
durch den kubaniſchen Staatspräſidenten
Machado.
EP. New York, 16. Januar.
Aus Havanna wird gemeldet, daß die Panamerikaniſche
Konferenz heute vormittag durch eine Rede des kubaniſchen
Staatspräſidenten Machado eröffnet worden iſt. Er hieß in
ſei=
ner Rede die Delegierten der 21 amerikaniſchen Republiken
will=
kommen und gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß die
Hauptſtadt Kubas als Verſammlungsort gewählt worden iſt. Er
erklärte ſodann, daß keine Macht heute imſtande ſein
werde, ſich dem Zuſammenſchluß der
amerika=
niſchen Völker zu widerſetzen. Die panamerikaniſchen
Kongreſſe ſtellten einen glänzenden Haltepunkt in der Geſchichte
des modernen internationalen Lebens dar. Die amerikaniſchen
Nationen wünſchten vor allem den Frieden und die
Gerechtig=
keit in den Beziehungen untereinander, ohne die ein dauerndes
Glück ihrer Intereſſen nicht möglich ſein werde. Amerika ſtelle
nicht nur eine geſchloſſene geographiſche Einheit dar, ſondern
mehr und mehr begreife man auch, daß materielle und geiſtige
Intereſſen alle amerikaniſchen Völker verbinden. Der
Panameri=
kaniſche Kongreß wolle konſtruktive Arbeit leiſten. Er ſtelle ſich
nicht auf den Antagonismus der Völker, ſondern auf ihren
Wil=
len zur Zuſammenarbeit für die Aufrechterhaltung des
Welt=
friedens.
Coolidge über die Aufgabe der amerikaniſchen
Republiken und die amerikaniſche Frage.
Dann ergriff Präſident Coolidge inmitten großen
Schwei=
gens und großer Aufmerkſamkeit das Wort. Er erklärte, daß
die Abſicht der Vereinigten Staaten darin beſtehe,
Gerechtigkeit, Billigkeit und das
Selbſtbeſtim=
mungsrecht aller Völker als oberſtes Geſetz der
ame=
rikaniſchen Nationen zu erkennen. Die Aufgabe der
amerikaniſchen Republiken beſtehe in einer engen
Zuſammenarbeit, um durch eigene Mittel ihre Geſchicke zu
be=
ſtimmen. Die Konferenz werde nur amerikaniſche Fragen
be=
handeln. Sie ſtelle ſich aber gleichwohl nicht in Gegenſatz zu
irgendeinem Teile der Welt oder zu irgendeiner anderen
inter=
nationalen Inſtitution. Sie bedeute, daß die Völker der
weſt=
lichen Hemiſphäre von den gleichen Idealen durchdrungen ſeien.
Dieſe Völker hätten ſich Rechenſchaft davon abgelegt, daß ſie ein
gemeinſames Intereſſe hätten, die amerikaniſche Frage
durch direkten und freundſchaftlichen Kontakt
in einem Geiſte der loyalen und offenen
Zuſam=
menarbeit zu regeln. Die amerikaniſchen Völker ſeien
ſich ebenfalls darüber klar geworden, daß ſie der Sache der
Menſchheit Dienſte erweiſen, wenn ſie die wahren Ideale der
weſtlichen Welt aufrechterhalten. Die amerikaniſchen Völker
ſeien gewiß, die Zukunft ihrer Länder ſicherzuſtellen, indem ſie
ſich dabei nur auf die ihnen eigenen perſönlichen Methoden
ab=
ſtellen wollen. Coolidge ſprach darauf von der
Notwendig=
keit einer engen wirtſchaftlichen
Zuſammen=
arbeit zwiſchen den Völkern des amerikaniſchen
Kontinents. Eine beſondere Bedeutung werde dem Ausbau
der Luftverbindungen zukommen. Die amerikaniſchen
Republiken verlangten keinerlei Privilegien
und hätten auch nicht die Abſicht, in Fragen zu
intervenieren, die außerhalb ihrer Grenzen
lägen. Er appellierte an die Fortſetzung der ſchon ſeit
Jahrhun=
derten beſtehenden freundſchaftlichen Zuſammenarbeit zwiſchen
den amerikaniſchen Republiken. Dann ſprach Coolidge über die
militäriſchen Rüſtungen der amerikaniſchen
Länder. Dieſe ſeien nur dazu beſtimmt, die
Landesver=
teidigung zu ſichern. Die allerhöchſte Hoffnung der
ame=
rikaniſchen Nationen beſtehe darin, dem demokratiſchen Geiſt zum
Siege zu verhelfen. Die ganze Atmoſphäre der Konferenz ſei
von einem Geiſte der Demokratie und des gegenſeitigen guten
Willens erfüllt. Alle Nationen, die am Kongreß vertreten ſeien,
ſeien auf gleichen Fuß geſtellt. Die kleinſte und ſchwächſte der
amerikaniſchen Nationen werde mit der gleichen Autorität
ſpre=
chen können wie die größte und mächtigſte.
Die Rede Coolidges wurde mit großem Beifall
auf=
genommen.
*Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
„Helia.”
Buſter Keaton iſt ein Filmkomiker von ganz eigenem
Charakter. Er findet ſeinesgleichen nur noch in Charlie Chaplin,
dennoch ſind dieſe beiden Künſtler außerordentlich verſchieden in
ihrer Komik. Gemeinſam haben beide den ſtoiſchen Gleichmut
gegen alle Schickſalsſchläge, auch gegen die ſchwerſten, die ſie,
ohne mit der Wimper zu zucken, ertragen, und gemeinſam haben
ſie beide, daß ſie keine Helden ſind, daß ſie ihre Komik
aus=
nahmslos in Rollen entfalten, in denen ſie gedrückt, geſchlagen,
geſtoßen, kurz, auf alle mögliche Art und Weiſe drangſaliert
wer=
den, ohne daß ſie körperlich oder ſeeliſch irgendwie Schaden
er=
leiden oder ſich — ſelten kommen Ausnahmen vor — gegen
die=
ſes Schickſal auflehnen. Gemeinſam haben beide Künſtler auch,
daß ſie, trotzdem ſie ſich in dieſen Rollen wohl fühlen, die nur
der leichten, flachen Unterhaltung, dieſer allerdings
unübertreff=
lich dienen, von einer fabelhaften körperlichen Gewandtheit und
Geſchicklichkeit ſind, die natürlich durch den Film ungemeine
Steigerung erfahren kann. Das alles iſt echt amerikaniſch. Der
Amerikaner kennt den Humor nicht, der uns Deutſchen liegt, er
kennt nicht ein Lachen mit einer Träne der Wehmut im Auge,
obwohl er ſtark zur Sentimentalität neigt. Dieſer Einſtellung
tragen die beiden Filmgrößen Rechnung, ſie entfalten aber, wie
geſagt, ihre Kunſt ſehr verſchiedenartig. Charlie Chaplin immer
in der gleichen Maske, im zerlumpten, viel zu weiten Anzug,
Buſter Keaton ſtets das gleiche, wie aus Holz geſchnittene Geſicht
mit den ſehr ausdrucksvoll ſein könnenden Augen, aber immer
elegant, eigenartig in der Kleidung, auch wenn ihm dieſe in
irgend einer Rolle viel zu klein ſein muß, wie es hier im
Anfang des Sportfilms „Buſter Keaton der Student”
der Fall iſt. Dieſer Film iſt unbedingt durch die Mitwirkung
Keatons ein außerordentlich heiterer Sportfilm, aber er bringt
doch eine Menge ſehr hübſcher und intereſſanter Ausſchnitte aus
der Sportbetätigung amerikaniſcher Studenten. Aber immer iſt
eine nette Liebesaffäre mit hineinverflochten, und trotz aller
Un=
geſchicklichkeit, die ſo fabelhaft hübſch wirkt, entfaltet Buſter
Keaton in dem Augenblick, wo die Geliebte in körperlicher
Ge=
fahr iſt und er von ihr gerufen wird, eine fabelhafte ſportliche
Begabung. Er wird mit einem Schlage Läufer und Springer,
Ruderer und Boxer und bringt es ſogar fertig, in einer auch
für Amerika fabelhaften Geſchwindigkeit die Herzallerliebſte
heim=
zuführen. Das Publikum raſt vor Vergnügen.
Als Beiprogramm bringt. Helia” einen ſehr intereſſanten
Reiſe= und Jagdfilm aus Braſiliens „Kultur und Bild=
nis‟. Dieſe Aufnahmen aus Braſiliens Urwaldvegetation und
Tierwelt ſind ungemein wirkungsvoll, wenn auch die Jagd ſelbſt
für unſere Begriffe roh und abſtoßend iſt. Immerhin iſt das
ein Kulturfilm, der ſich ſehen läßt. — Sehr nett ſind aber immer
die Zeichentrickfilme. „Felix und der Angler” iſt ſehr
komiſch und von höchſt eigenartiger Erfindung des Trickzeichners.
— Die „Emelka=Woche” ergänzt das Programm.
Von den guten Darbietungen des ausgezeichneten
Film=
orcheſters abgeſehen, beginnt das Orgelſpiel von Hans Peter
Hüber immer ſteigendes eigenes Intereſſe zu erregen. *.*
* Das Darmſtädter Tagblatt
in Bandoeng (Java).
Lieber Friedrich Fuchs!
Wie Sie ſehen, bin ich nun in Bandoeng für Sachen. Ich
bin ſchon 2 Monate vom Hauſe und blieb höchſtens eine Woche
in einem Platz, um dann wieder weiter zu ziehen. Ich habe
Ihr Schreiben und auch das Darmſtädter Tag blatt erſt
heute aus Batavia, wo ich auch geweſen bin, erhalten und freute
mich, wieder etwas von Ihnen zu hören. Beſten Dank für Ihr
ſchönes Bild. Wünſchen Sie illuſtrierte Zeitungen von Indien?
Hier haben wir nicht ſo gut illuſtrierte Zeitungen, oft haben wir
jedoch auch wohl ein oder zwei Blätter, welche illuſtriert ſein.
Der Inhalt jedoch iſt Niederländiſch. Wir haben hier keine
Deutſche oder Engliſche Zeitungen. Verſtehen Sie wohl
Nieder=
ländiſch? Ich ſende Ihnen anbei einige Zeitungen.
Wollen Sie mehr von mir wiſſen? Sehr gerne will ich etwas
von mir ſchreiben. Ich bin ein gewöhnter Niederländiſch Indiſchen
Junge. Ja, ich bin in Macaſſar geboren und habe mein ganzes
Leben in Niederländiſch Indien gewohnt. Ich bin noch nicht
in fremden Länder geweſen, ausgenommen
Singa=
pore, wo ich ſchon verſchiedene Male geweſen bin. Ich bin
wirkſam bei D. & Co., wie Vorſther in der Schiffe=Abteilung
und zweites Haupt in der Export=Abteilung. Später in dieſes
Jahr werde ich mit Urlaub gehen und bin ich von Plan nach
Amerika zu gehen. Ich hoffe, auch Europa ſehen zu können,
wenn ich dafür noch Zeit und genug Gold habe und dann hoffe
ich auch, Ihr ſchönes Deutſchland bewundern zu können. Wer
wißt, Freund Fuchs, ob wir einander auch nicht einmal
begeg=
nen können, ich hoffe es von ganzen Herzen. Will ich wohl
will=
kommen ſein, Ihnen zu begegnen?
Ich intereſſiere mich ſehr viel in die „phisical eulture‟.
Ich bin Methode von Liedemann, Breitbart, Galliardo in New
Jork, Strongfort in New Jerſey, Charles Mc. Mahon und Bar
Boll Co. in Philadelphia und bin ich auch Mitglied des „
Ameri=
can Continental Weight Lifters Aſſociation”. Ich habe ſchon
ſilbern und golden Medaillon gekriegen während „contests”,
In Macaſſar habe ich Sport=Photos, wenn ich zurück bin, will
ich Ihnen Kopien ſenden. Ich bin nun 23 Jahr. Wie alt ſind
Sie, Friedr. Fuchs, und ſind Sie ſchon verheiratet? Ich ſollte
auch gerne etwas mehr von Ihnen hören und Ihrer Heimat
Darmſtadt.
Sage, mein Freund, verſtehen Sie auch Engliſch? Sehen
Sie, ich kaun nicht gut Deutſch und ich habe ſo viel Zeit nötig,
wenn ich Deutſch ſchreiben muß und dann mache ich noch
man=
chen Fehler. Ich kann mich ſchneller ausdrücken in Engliſch.
Sehen Sie nur nicht nach die vielen Fehler, da werden wohl
er=
ſchrecklich viele ſein. Machen Sie bitte Korrektur und laſſen Sie
mich das wiſſen.
Nun, mein lieber Fuchs, der Hoteljungen ſchlagt nun auf
der „Gong”, das bedeutet „dinner ready”, ſo will ich dieſen
Brief zum Schluß bringen. Ich hoffe, bald wieder von Ihnen
zu hören.
In der Hoffnung, daß dieſer Brief Ihnen bei guter
Geſund=
heit antreffen möge, verbleibe ich, werter Freund, mit
herzlich=
ſten Grüßen und einem kräftigen Handdruck über den Ozean
Immer Ihr getreuer
gez. Th. S..
* Dürer’s Dreifaltigkeitsbild zum Verkaufe
freigegeben.
Wie verlautet, beabſichtigt das Kloſter Strahow bei Prag,
als ſeitherige Beſitzerin, A. Dürers berühmte Dreifaltigkeit mit
Genehmigung der Tſchecho=ſlowaliſchen Regierung zu veräußern!
Ein amerikaniſches. Angebot in der Höhe von einer Million
Dollar ſoll bereits vorliegen. Dieſe Nachricht befremdet umſo
mehr, daß die Prager Galerie im Rudolfinum wirklich keinen
Ueberfluß an großen Meiſterwerken beſitzt. Eine alte Kopie des
Bildes im Originalrahmen bewahrt die Wiener Galerie.
Wahr=
ſcheinlich nimmt auch dieſes Wunderwerk deutſcher Kunſt ſeinen
Weg über das große Waſſer, da durch die Höhe des Preiſes
die europäiſche Konkurrenz völlig ausgeſchalltet iſt. A. G.
Geite 4
Dienstag, den 17. Januar 1928
Frankreich und Amerika.
Eine Konferenz zur rechten Zeit.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 16. Januar.
Die Antwort Kelloggs war negativ und zurückhaltend. Selbſt
offiziöſe Stimmen geben dies offen zu. Amevka will mit fünf
Mächten gleichzeitig verhandeln. Man will der franzöſiſchen
Diplomatie nicht einmal ſo viel zugeſtehen, daß man mit ihr den
Schiedsvertrag abſchließt, bevor man ſich den anderen Mächten
zuwendet.
In Paris wie in Newv York unterwimmt man Verſuche, den
Schein und die Stimmung zu retten. Der letzte dieſer Verſuche
war die frankophile Manifeſtation der „Union League” in New
York. Aber all die Begeiſterung klingt hohl, und das offizielle
Paris vermag kaum noch ſeine Verſtimmung zu verbergen. Die
Preſſe — inſofern ſie nicht offiziös inſpiriert iſt — verſucht gar
nicht mehr den Schein zu retten, ſie wendet ſich offen gegen
Amerika. Die Rechtspreſſe ebenſo wie die Organe der Linken,
nur mit dem Unterſchied, daß von rechts her bei dieſer
Gelegen=
heit auch mancher Giftpfeil gegen Briand geſendet wird,
wo=
gegen die Linke einzig und allein gegenüber Amerika
aus=
fällig wird.
Briands Antwort an Amerika wurde verzögert mit
Rück=
ſicht auf die Panamerikaniſche Konferenz in Havanna, welche im
Augenblick Kellogg und die geſamte amerikaniſche Außenpolitik
völlig in Anſpruch nimmt.
Dieſe Konferenz in Havanna iſt der franzöſiſchen Außenpolitik
zur rechten Zeit zu Hilfe gekommen. Sie verſchafft Frankreich
die Möglichkeit, den Notenwechſel über die Aechtung des Krieges
etwas in die Länge zu ziehen, was ſonſt ſehr ſchwer gegangen
wäre, da ſonſt wegen der ſtarren Haltung der Amerikaner die
Gefahr eines brüsken Abbruches der Verhandlungen nicht von
der Hand zu weiſen wäre.
Die Konferenz in Havanna intereſſiert Paris aber auch aus
anderen Gründen. Manche Anzeichen deuten dahin, daß dieſe
Konferenz under Umſtänden einen Wendepunkt in der
amerika=
niſchen Politik markieren wird. Wenn Coolidge und Kellogg von
Havanna einen moraliſchen Sieg heimtragen, dann wird die
Haltung Waſhingtons Europa gegenüber womöglich noch
un=
nachgiebiger werden. Trifft aber das Gegenteil ein, werden die
ſüdamerikaniſchen Staaten in Havanna ihr Mißtrauen gegenüber
der amerikaniſchen Politik und den Rüſtungen bekunden — an
mehreren Punkten der Welt beſteht vielleicht der geheime
Wunſch, daß es ſo kommen möchte — dann wird das auswärtige
Departement in Waſhington ſich Briand gegenüber vielleicht
ver=
ſtändnisvoller zeigen. Eine ſchwache, ja eine kaum eingeſtandene
Hoffnung, und dennoch genügt ſie, die Aufmerkſamkeit der
poli=
tiſch denkenden Franzoſen nach Habanna zu wenden.
Litauen und Polen.
Polens Aufforderung zu Verhandlungen.
Woldemaras vor der Entſcheidung. —
Deutſch=
litauiſche Ausſprache am 25. Januar.
* Kowno, 16. Jan. (Priv.=Tel.)
Ein polniſcher Spezialkurier hat kürzlich dem ſtreitbaren
Profeſſor Woldemaras eine Note ſeiner Regierung übergeben mit
der Aufforderung, noch am Ende dieſes Monats in Riga mit den
direkten polniſch=litauiſchen Verhandlungen zu beginnen.
Wolde=
maras hat ſeine Antwort noch nicht erteilt, er hat einen
Kabinetts=
rat einberufen und dem Staatschef die Wünſche Polens
unter=
breitet. Wieder laſtet auf dem litquiſchen Miniſterpräſidenten
eine ſchwere Verantwortng! Lehnt er die polniſche Aufforderung
ab, ſo wird man ihn in Paris, Genf und Warſchau als
Friedens=
ſtörer bezeichnen, ja, er würde Polen dadurch Trümpfe in die
Hand ſpielen, die man in Warſchau reichlich auszunutzen verſtehen
würde. Gibt er aber der polniſchen Aufforderung rückhaltlos
nach, ſo würde er ſeine Anhänger im In= und Ausland
enttäu=
ſchen. Die polniſche Note ſpricht nämlich lediglich von
Verhand=
lungen über die Verkehrsaufnahme und über die Regelung ſekun=
Nummer 22
därer Fragen, läßt aber den Kernpunkt, das Wilna=Problem. um
das ſich der ganze polniſch=litauiſche Konflikt dreht, unberührt
Für Polen iſt die Wilnafrage entſchieden, ſie exiſtiert einfackh
nicht, aber Litauen iſt keineswegs geneigt, ſeine Anſprüche auf
die=
alte Hauptſtadt, die ihm von General Zelingowſky durch einen,
Handſtreich geraubt wurde, fallen zu laſſen. Die neue Verfaſ=;
ſung, die in Litauen durch Volksabſtimmung eingeführt werdem
ſoll, beſtimmt Wilna als Landeshauptſtadt; auch hat Profeſſon
Woldemaras u. a. erklärt, daß er nur in Wilna bereit ſein
würde=
einen polniſchen Geſandten zu empfangen. Ferner kann der
vor=
geſchlagene Verhandlungsort Riga Litquen nicht ſonderlich paſſenn
Riga ſteht zu ſehr unter polniſchem
Einfluß=
die Stadt iſt ein beliebter Zufluchtsort litauiſchen
Emigranten, und ſchließlich wurde von Riga aus im Herbf)
des Vorjahres der Putſch von Tquroggen organiſiert.
Es wäre denkbar, daß Litquen und Polen, ähnlich wie ſie
es=
ſchon in Kopenhagen getan haben, ein begrenztes Verhandlungs; aufſtellen, jedoch nicht ohne daß Litquen vorher ſeinern
Standpunkt in der Wilna=Frage durch eine feierliche Erklärung
definiert. Das aber würde wieder den polniſchen Widerſpruchk
hervorrufen, und von neuem würde das Ziel der Verhawölungern
bedroht werden. Es iſt ferner zu beachten, daß Profeſſor Wolde= um den 25. Januar herum nach Berlin zuu
kommen gedenkt, um perſönlich die deutſch=litauiſchery
Handelsvertragsverhandlungen zu eröffnen, und es dürfte im
ſeiner Abſicht liegen, zuerſt eine Verſtändigung mirt
Deutſchland zu beginnen, ehe ſich die Litauer mit den Polenn
an den grünen Tiſch ſetzen. Schon allein durch dieſe Tatſache
würde der Beginn der polniſch=litauiſchen Verhandlungen einem
Verzug erleiden müſſen. Es kommt hinzu, daß der Direktor dem
politiſchen Abteilung des Völkerbundsſekretariats, Sugimurax
nach Berlin kommt, und von dort in Kowno erwartet wird. Mam,
nimmt in litauiſchen politiſchen Kreiſen an, daß Sugiwra even= neue Schwierigkeiten, die zwiſchen Polen und Litquen ent=, zu glätten verſuchen wird, jedenfalls will ihm die Kownoem
Regierung ihren Standpunkt rückhaltlos auseinanderſetzen. Mam
iſt in Kowno nicht allzu optimiſtiſch geſtimmt: jedoch iſt man feſtt
entſchloſſen, auf dem bisher eingenommenen Standpunkt zu
ver=
harren und keinesfalls die Forderungen auf den Beſitz Wilnass
aufzugeben.
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Nummer 12
Dienstag, den 17. Januar 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 17. Januar.
— Ernannt wurden: am 5. Januar der Lehper Georg Schmitt
„u Waldmichelbach (Kreis Heppenheim) zum Lehrer an der evangeliſchen
Wolksſchule zu Neckar=Steinach (Kreis Heppenheim); am 6. Januar der
Wehrer Ferdinand Dotzert, zu Bieben (Kreis Alsfeld) zum Lehrer an
ſcder Voltsſchule zu Atzenhain (Kreis Alsfeld).
— In den Ruheſtand treten: am 1. Februar auf Grund des § 1 des
9Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw.
19. Dezember 1923 in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925
MReg.=Bl. S. 249): Rektor Friedrich Reuß an der Volksſchule zu
Mieder=Wöllſtadt (Kreis Friedberg), Lehrer Adam Mahlerwein an
Kader Volksſchule zu Alsheim (Kreis Worms). — Auf Grund des Art. 1
ſdes Geſetzes über Einſtellung des Perſonalabbaues in Heſſen und zur
Elenderux= des Heſſiſchen Perſonalabbaugeſetzes vom 8. Oktober 1925 in
8Verbl.dung mit Art 14 des Reichsgeſetzes über Einſtellung des
Perſo=
unalabbaues und Aenderung der Perſonalabbauverordnung vom 4. Aug.
71925 wurde die Lehrerin Joſephine Kinsberger an der Volksſchale
F zu Rüſſelsheim (Kreis Groß=Gerau) mit Wirkung vom 1. Januar 1928
ſab aus dem heſſiſchen Schuldienſt entlaſſen.
— Uebergang von der Grundſchule in die höhere Schule. Die
nor=
nmale Dauer der Grundſchule beträgt vier Jahre. Doch können Schüler
uaind Schülerinnen, deren geiſtige und körperliche Veranlagung und deren
Schulleiſtungen erwarten laſſen, daß ſie ohne Ueberſpannung ihrer
Kräfte im Unterrichte der Sexta mit guten Schülern, die den 4jährigen
9Grundſchullehrgang durchlaufen haben, auf die Dauer Schritt halten
können, ſchon nach dem dritten Grundſchuljahr in die Sexta der höheren
Schulen aufgenommen werden. Eltern, die der Anſicht ſind, daß ihre
PKinder dieſen Bedingungen entſprechen und deshalb von der
Möglich=
keit der Abkürzung der Grundſchulzeit Gebrauch machen wollen, haben
einen entſprechenden Antrag ſchriftlich oder mündlich beim Rektor der
9Grundſchule zu ſtellen. Es empfiehlt ſich dringend, dieſe Anträge ſchon
nin den nächſten Tagen einzureichen, da die Schulleiter die Anträge mit
den nötigen Unterlagen (Schulzeugnis, Gutachten des Grundſchullehrers,
ſchulärztliches oder amtsärztliches Gutachten, ſoweit es erforderlich
er=
ſcheint) bis zum 1. Februar dem Kreis= und Stadtſchulamt vorlegen
müſſen. Das Kreis= oder Stadtſchulamt entſcheidet ſpäteſtens bis zum
1. März über die Anträge; gegen ſeine Entſcheidung ſteht dem
Er=
ziehungsberechtigten die Beſchwerde an das Landesamt ſür des
Bildungs=
weſen zu. Die Schüler haben dann nach Oſtern zu Beginn des neuen
Schuljahres eine Aufnahmeprüfung an der höheven Schule zu beſtehen,
die ſich auf den Lehrgegenſtand des 3. Grundſchuljahrs im Deutſchen
und Rechnen erſtreckt. Dem Vernehmen nach hat man bis jetzt in den
höheren Schulen mit Schülern, die nach dreijährigem Beſuch der
Grund=
ſchule eintraten, gute Erfahrungen gemacht.
— Freunde der Darmſtädter Realanſtalten. Der angekündigte
Vor=
trag in der Ludwigs=Oberrealſchule muß infolge verſchiedener
Hem=
mungen um acht Tage verſchoben werden. Derſelbe findet nunmehr am
Mittwoch, 25. Januar, um 20.30 Uhr im Phyſikſaal der alten
Oberreal=
ſchule ſtatt. Herr Oberſtudienrat Profeſſor Klingelhöffer gedenkt
in ſeinen Ausführungen einige phyſikaliſche Erſcheinungen mit
Experi=
ment zu bringen. Es empfiehlt ſich im eigenen Intereſſe, ſich mit Karten
im Vorverkauf bei Graulich (Kirchſtraße 27) zu verſehen; bereits gelöſte
behalten ſelbſtverſtändlich ihre Gültigkeit. Nach dem Vortrag gehen wir
zu Sitte.
— Der nächſte Leſeabend der Stadtbücherei findet am Mittwoch, den
18. Januar, abends 20 Uhr, ſtatt. Geleſen werden: Tiergeſchichten.
— Heffiſches Landestheater. Heute wird im Großen Haus Mascagmis
„Cavalleria ruſticana” (unter der muſikaliſchen Leitung von
Berthold Sander) und Leoncavallos „Bajazzo” (unter muſikaliſcher
Leitung von Berthold Goldſchmidt) gegeben. Es wirken mit die Damen
Kapper, Landwehr, Liebel Müller=Wiſchin und die Herren Balve,
Ebert=Beyer, Grauert, Grohm, Komregg und Poerner. Die Vorſtellung
beginnt um 19.30 Uhr.
Die Aufführungen am kommenden Sonntag: im Großen Haus
Verdis „Aüda”, im Kleinen Haus Brechts „Im Dickicht der
Städte” (letzte Aufführung) ſind Wahlvorſtellungen. Auf die
„Aida”=Aufſithrung ſeien nanentlich die Mieter der B= und B=Miete
hin=
gewieſen, die des Werk im vorigen Jahr gehört haben und denen es in
dieſer Spielzeit nicht zugeteilt werden wird. — Die Ausgabe der Karten
zu „Aida” findet ſür Mieter am Mittwoch, 18. Januar, ſtatt; der
all=
gemeine Vorvexkauf beginnt Donnerstag, 19, Januar. Die Ausgabe
der Karten zu „Dickicht” beginnt für Mieter Mittwoch, 18. Jan., am
Donnerstag, 19. Januar, für Käufer.
— Kunſtverein. Die ziviſchen den Jahren eingeleitete Propaganda
hat zum erfreulichen Erfolg geführt, daß dem Verein wieder über 100
neue Mitglieder beigetreten ſind. Es ſteht aber zu hoffen, daß ſich dieſe
Zahl noch weiter erhöht, weil ein großer Teil der Perſönlichkeiten, an
die die Werbeſchreiben gingen, mit ihrer Antwort noch ausſteht und ſich
gerade unter ihnen ſehr viele befinden, auf deren Beitritt man bei ihrer
genzen Einſtellung zu künſtleriſchen Fragen mit Beſtimmtheit rechnete.
Die Karten für die neuen Mitglieder ſind ausgeſtellt und erfolgt
nun=
mehr deren Zuſtellung. So lange die letztere noch nicht erfolgt iſt,
haben die neuen Mitglieder unter Berufung auf ihre Anmeldung ſchon
in der jetzigen Ausſtellung in der Kunſthalle ohne weiteres Zutritt.
— Volkshochfchule. Am Donnerstag, 19. Januar, 20 Uhr, findet in
der Turnhalle am Woogsplatz das 5. Konzert der Städtiſchen
Aka=
demie ſtatt. Soliſt iſt Raoul vvn Koczalski. Das Programm
umfaßt Werke von Joh. Seb. Bach, Pasquini, W. A. Mozart, D.
Scar=
latti, Rob. Schumann, F. Chopin. Unſere Mitglieder erhalten
er=
mäßigte Karten zu 1 Mk. gegen Ausweis auf der Geſchäftsſtelle der
Städtiſchen Akademie, Eliſabethenſtraße 36.
— Vortrag Wilhelm Michel. In der Vortragsreihe, die die
Buch=
handlung Schroth dieſen Winter veranſtaltet, wird der Vortrag
über „Die Illuſion des Selbſtgenügens” gerade für Darmſtadt ein
be=
ſonderes Intereſſe haben. Der Vortragende iſt heute als einer der
führenden Männer Deutſchlands anerkannt. Man weiß von ihm, daß
er geiſtige Probleme auf eine ſehr ſinnfällige und unmittelbar
an=
ſprechende Art zu behandeln verſteht. Dieſer neueſte Vortrag betrifft
die brennendſten geiſtigen Fragen der Gegeuwart, auf die eine klärende
poſitive und die Hörer fördernde Antwort gegeben werden ſoll. Da
nur eine beſchränkte Anzahl Plätze vorhanden iſt, empfiehlt ſich
rect=
zeitige Verſorgung mit Karten.
— Petrusgemeinde. Zu einer erhebenden Feier geſtaltete ſich die
Einweihung des neuen Betſaales für den Weſtbezirk unſerer Gemeinde
in der Trainkaſerne, Eſchollbrücherſtraße 44, am 11. Januar. Der durch
das dankenswerte Entgegenkommen der Reichsbahndirektion Mainz
würdig und zweckentſprechend hergerichtete Raum konnte die nahezu
300 erſchienenen Gemeindeglieder kaum faſſen. Die Feier wurde
ein=
geleitet durch den ſtimmungsvollen Geſang des Mädchenchores: „Leih
aus deinen Himmels Höhen, uns o Gott, ein willig Ohr!‟ Dann hielt
Herr Pfarraſſiſtent Lic. zur Nieden, der geiſtige Urheber und Gründer
des neuen Werkes, eine tiefergreifende, gedankenreiche Weiherede, der er
das Pſalmwort zugrunde legte: „Alles ſtirbt und vergeht, Gottes Wort
aber bleibt in Ewigkeit‟. Er erinnerte an das große Sterben, an das
Verſinken ſo vieler materieller wie ideeller Eüiter im Weltkriege Es
ſchien, als ob Gott den Menſchen zeigen und ſagen wollte: „Hänget
euer Herz nicht allzuſehr an vergängliche Güter, die nicht bleiben und
keinen wahren Frieden bringen.‟ Die einen fanden ſich mit dieſen
Tat=
ſachen ab in Murren und Fluchen, in Bitterkeit und Unmut gegen Gott
und Menſchen, die anderen rafften die letzten Trümmer zuſammen
und ſuchten ſich auszuleben in ungeſunden Freuden und Genuß, in Luxus
und geſteigertem Wohlleben nach dem Worte: „Laſſet uns eſſen und
trinken, denn morgen ſind wir tot.‟ Endlich die dritten hielten ſich an
das Wort des Pſalmiſten und ſuchten die ewigen Güter und Werte für
ihrer Seelen Heil. Dieſem Bedürfnis ſei auch dieſe Gründung und ber
heutige Abend zu verdanken, einem Notſchrei unſerer weſtlich, weit
weg wohnenden Gemeindeglieder, die nunmehr ſich ſammeln wollen in
ihrem neuen Betſaal, zu hören Gottes ewiges, unvergängliches Wort.
Er weihe ihn ein auf den Namen der Heiligen Dreieinigkeit als eine
Stätte des Friedens und der Gottesverehrung. Nicht vergaß er auch,
herzlichen Dank zu ſagen allen, die zur Förderung und Vollendung des
Werkes durch Rat und Tat beigetragen haben, in erſter Linie der
Bau=
behörde der Reichsbahndivektion Mainz, dem Frauen= und
Männer=
verein, den privaten Spendern und den Handwerksmeiſtern. — Dann
ergriff Herr Pfarrer Weiß das Wort und legte ſeinen Ausſtihrungen
das Wort des Erzvaters Jakob, 1. Wofe, 28. 16 und 17. zugrunde.
Wie einſt der durch den Fluch der böſen Tat in die Fremde getriebene
und ſich zu Gott zurückgefundene Flüchtling einen Stein, ein Berhel,
errichtet habe, der zum Gotteshaus werden ſollte, ſo möge auch dieſer
neu errichtete Betſaal zum Mark= und Grundſtein für die mit Gottes
Hilfe neu zu erbauende zweite Kirche für unſere Gemeinde werden. Zum
Schluß überbrachte Herr Lehrer Knell als Vertreter des
Kirchenvorſtan=
des deſſen Güick und Segenswünſche und bekundete das Intereſſe, das
gerade der Kirchenrorſtand ſtets durch Wort, Rat und Tat dem jüngſten
Kinde kirchlichen Lebens entgegengebracht habe, und dem er heute am
Tauftage gern Patenſtelle verſehen wolle. Er wünſche dem neuen Werke
Gottes reichen Segen und ſtets glaubenstreue, eifrige Verkünder des
Wortes und ebenſo willige, fleißig gottſuchende Hörer. — Warmer
Dank gebührt aber vor allen Dingen Herrn Pfarraſſiſtent zur Nieden,
der in unermüdlichem Eifer dieſes Werk zuſtande gebracht hat. Fr. Pr.
Bericht der Geſchäftsſtelle der Sindenburgſpende.
Die durch Aufruf der Reichsregierung und Länderregierungen vom
21. Juni 1997 ins Leben gerufene Hindenburg=Spende, mit deven
Durch=
führung der Miniſterialrat Dr. Karſtedt beauftragt wurde, iſt
in=
zwiſchen ſoweit zum Abſchluß gelangt, daß den beteiligten Stellen und
vor allem denjenigen, die ſo freundlich waren, ſelbſttätig mitzuarbeiten,
Bericht erſtattet werden kann.
Der Aufruf vom 21. Jui 1927 ſah zwei Wege der Geldaufbringung
vor: Einmal ſollte über die großen Körperſchaften der Wirtſchaft uſw.
eine Sammlung veranſtaltet werden, andererſeits ſollten weitere Mittel
durch Ausgabe einer Wohlfahrtsmarke zur Aufbringung gelangen. Die
erſtgenannten Mittel wünſchte der Herr Reichspräſident
Kriegsbeſchädig=
ten und Kriegshinterbliebenen mutzbar zu machen, während die anderen
Mittel Sozialrentnern, Kleinrentnern uſw. zugute kommen ſollten.
Trotz mancher Hemmungen politiſcher und anderer Art hat der
Ge=
danke der Hindenburg=Spende im ganzen deutſchen Volke einen lebhaften
Widerhall gefunden. Dies gilt nicht zuletzt auch von den
Auslands=
deutſchen, die trotz zum Teil fehr großer eigener Nöte es ſich nicht haben
nehmen laſſen, ſich mit etwa 10 Prozent an dem Geſamtaufkommen der
Mittel der Hindenburg=Spende zu beteiligen.
Die Propaganda z. B., ſoweit eine ſolche notwendig war, diente in
der Hauptſache nur der Aufklärung. Nach dieſer Richtung hat ſie
aller=
dings mit der deutſchen Preſſe ſehr intenſiv betrieben werden müſſen.
Mit gutem Erfolg und in den angenehmſten Formen hat ſich das
Zu=
ſammenarbeiten mit den Organiſationen der Wirtſchaft vollzogen.
Handels= und Handwerkskammern, Arbeitgeber=, Induſtrie=
Landwirt=
ſchafts= und Verſicherungsverbände uſw. haben in ſtiller Arbeit zum
Teil erſtaunlich hohe Beträge aufgebracht. Ebenſo hoch iſt die
Mitwir=
kung der kommunalen Verbände zu bewerten. Mit beſonderem Dank
verdient in dieſem Zuſammenhang auch die Mitwirkung der Reichspoſt,
der Reichseiſenbahn, der Sparkaſſen und der Banden erwähnt zu
wer=
den.
Immerhin haben ſich die unsünſtigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe
bemerkbar gemacht. Das Jahr 1927 war ein Jahr der
Uwvetterkata=
ſtrophen und zum Teil des Darniederliegens des Bankgeſchäfts, fo daß
das Ergebnis der Hindenburg=Spende — wenigſtens hier und da —
be=
einträchtigt wurde. Es kam ferner hinzu, daß der Hindenburg=Spende
eine gewiſſe Konkurrenz aus dem „Hindenburg=Dank” ſowie auch aus
der Sammlung für das „Tannenberg=National=Denkmal” erwuchs
Das Geſamtergebnis der Hindenburg=Spende (unter
Aus=
ſchluß des Erlöſes aus den Wohlfahrtsmarben) ſtellte ſich am 16.
Dezem=
ber 1977 auf 7 197 792,38 RM., unter Abrechnung von 72 471,52 RM.
Unkoſten ergab ſich ein Beſtand von 7 125 320,76 RM. Einbegriffen in
dieſem Beſtand iſt die Beteiligung der Hindenburg=Spende an dem von
ihr herausgegebenen Buch „Reichspräſident Hindenburg” und an dem
Vertrieb der vom Bayeriſchen Münzamt herausgegebenen Hindenburg=
Gedenkmünze. Größere Beträse aus beiden Unterſammlungen ſind noch
zu erwarten. Daneben ſind der Hindenburg=Spende auch ſeit dem
16. Dezember noch erhebliche Beträge zugefloſſen.
Einer Anweiſung des Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg
zu=
folge wurden an ſeinem 80. Geburtstage 299 20 RM. an beſonders
be=
dürftige Kriegsbeſchädigte und Kriegshiuterbliebene zur Ausſchüttung
gebracht. Die Verausgabung hat ſich ſo vollzogen, daß die
Hauptfür=
ſorgeſtellen für die Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen und die
Hauptverſorgungsämter für ehemalige Offiziere und Heeresbeamte ſowie
deren Hinterbliebenen beſonders ſchwere Fälle, die auf anderem Wege
nicht zur Erledigung gebracht werden konnten, auswählten. Es wurden
Beträge von je 200 Mk. zur Anweiſung gebracht, die, wie die Erfahrung
inzwiſchen gezeigt hat, durchweg ihrem Zweck entſprechend den Willen
des Herrn Reichspräſidenten erfüllt haben.
Herr Reichspräſident von Hindenburg hatte bereits im Sommer
1927 in Ausſicht genommen, die zur Hindenburg=Spende aufkommenden
Mittel einer rechtsfähigen Stiftung zu widmen. Die Errichtung dieſer
Stiftung iſt unter dem Namen Hindenburg=Spende inzwiſchen erfolgt.
Vorſitzender iſt der Herr Reichspräſident von Hindenburg. Ihm zur
Seite ſteht ein 14köpfiges Kuratorium, deſſen Mitglieder der Herr
Reichspräſident auf Lebenszeit berufen hat.
Die Satzungen der Stiftung ſehen vor, daß gegen die Stimme des
Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg ein gültiger Beſchluß des
Kuratoriums nicht zuſtande kommen kann. In dieſer Beſtimmung ſoll die
Tatſache ausgeprägt werden, daß es ſich bei der Hindenburg=Spende um
eine perſönliche Ehrengabe an den Herrn Reichspräſidenten von
Hin=
denburg handelt. Dem gleichen Geſichtspunkt dient die bereits erwähnte
Berufung der Kuratoriumsmitglieder auf Lebenszeit. Die Mitglieder
ſind aus perſönlichem Vertrauen des Herrn Reichspräſidenten von
Hin=
denburg berufen, der hierin und in der Tatſache, daß die Wahl des
Kuratoriumsvorſitzenden nach einem Ausſcheiden des Herrn
Reichspräſi=
denten von Hindenbung in die Hände des Kuratoriums gelegt wonden iſt,
zum Ausdruck bringen will, daß der Herr Reichspräſident in dem
Kurg=
torium den Hüter ſeines Willens und ſeiner Abſichten ſieht.
Das Kuratorium iſt zum erſten Male am 20. Dezember 1927
zu=
ſammengetreten. Für die Unterſtützungstätigkeit in bezug auf
Kriegs=
beſchädigte ud Kriegshinterbliebene hat es Richtlinien aufgeſtellt. Herr
Reichspräſident von Hindenburg hat dabei zum Ausdruck gebracht, daß
er die Tätigkeit der Stiftung auf ungefähr 10 Jahre beſchränkt zu ſehen
wümſcht. Infolgedeſſen konnte für das erſte, am 21. Dezember 1928
ablaufende Geſchäftsjahr für Kriegsbeſchädigte und Kriegshinterbliebene
und die ihnen gleichgeſtellten Perſonenkreiſſe ein Betrag von 1 Million
Mark bereitgeſtellt werden. Hiervon übernimmt Herr Reichspräſident
von Hindenburg 100 000 Mark zur Befriedigung unmittelbar bei ihm
eingehender Antväge, 850 000 Mark werden für die terminsmäßigen
Aus=
ſchüttungen gemäß den Richtlinien zum 1. April und 2. Oktober 1928
bereitgeſtellt, 43 050 Mark erhält die Geſchäftsſtelle für dringende,
unauf=
ſchiebbare, außerterminliche Fälle und 7000 Mark endlich wurden für die
Koſten der Geſchäftsſührung in Ausſicht genommen. Die flüſſigen
Mit=
tel der Hindenburg=Spende ſind inzwiſchen zu einem großen Teik in
Goldpfandbriefen uſw. angelegt worden.
Die Wohlfahrtsmarken gelangen noch bis zum 31. Januar
1928 zum Verkauf. Bis Anfang Dezember hatte die Deutſche Nothilfe
einen Erlös von atiwa 1,2 Millionen Mavk und die Poſt einen ſolchen
von rund 500 000 Mark gemeldet. Insgeſamt kann wohl mit einem
Erlös von 2—2,5 Millionen Mark gerechwet werden. Einem Beſchluß
des Kuratoriums entſprechend ſind zur Verausgabung einſtweilen durch
die Nothilfe zugunſten von Klein= und Sozialrentnem 800 000 Mark
freigegeben worden.
Das Geſamtergebnis muß vor allen Dingen unter dem Geſichtspunkt
gewertet werden, daß dem Herrn Reichspräſidenten bisher zur
Unter=
ſtützung für Kriegsbeſchädigte, Kriegshinterbliebene, Sozialrentner,
Kleinrentner uſw. jährlich nur ganze 7000 Mark zur Verfügung ſtanden,
während er im Jahre 1228 mit Hilfe der Hindenburg=Spende ungefähr
das 150fache dieſes Betrages zur Verfügung hat. Dieſe Tatfache und
die Freude, die der Herr Reichspräſident wiederholt über das Ergebnis
der Hindenburg=Spende gezeigt hat, wird allen beteiligten Perſonen
und Körperſchaften Ausgleich für manche Mühe und für manches Opfer
ſein, die ſie im Dienſte der Hindenburg=Spende gebracht haben.
Jahresverſammlung
der Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Die Turngemeinde Darmſtadt 1846 hielt in ihrem
Turnhcuſe die diesjährige Hauptverſammlung ab. Der erſte
Sprecher, Rechtsanwalt Kalbhenn, begrüßte die zahlreich
Erſchie=
nenen und führte in einem kurzon Rückblick durch das abgelaufene Jahr.
Er berührte die vor Jahrcsfriſt geſetzten Hoffnungen und die
Erfüllun=
gen, die der abgelaufene Zeitabſchnitt brachte. Er gedachte der in
die=
ſem Jahre Abgeſchiedenen, beſonders aber des unvergeßlichen
Oberturn=
warts der Deutſchen Turnerſchaft Max Schwarze für deſſen Wimken
und Wert für die D.T. er herrliche Worte fand. Dann wies der
Spre=
cher auf die im neuen Jahre erwachſenden großen Aufgaben hin. „Er
ſei überzeugt, daß auch ſie im echt Jahnſchen Sinne gemeiſtert würden.
Sein „Gut Heil” galt der Deutſchen Turnerſchaft und ſeiner guten
Zukunft.
Den Reigen der Berichte eröffnete Turner Gg. Schäfer durch das
Verleſen der Verhandlungsſchrift der vorjährigen Hauptverſammlung.
Der erſte Schriftführer, Turner Max Wolff, berichtete über die
Tätig=
keit des Vorſtandes, der in 24 Sitzungen die Geſchäfte der Turngemeinde
erledigte. Die von der Turngemeinde geleiſtete Arbeit auf allen
Ge=
bieten ſei nach außen hin und bei den leitenden Stellen der Deutſchen
Turnerſchaft nicht ohne Anerkennung geblieben. Die Verleihung des
Ehrenbriefes der D.T. an die Turner J. Magnus und L. Graf, des
Ehrenbriefes des Mittelrheinkreiſes an die Turner L. Caprano, L. Kuhn,
N. Meher, Th. Ploch, H. Schwarz, L. Worret, H. Hübner,
Bürger=
meiſter Daub, des Ehrenbriefs des Mam=Rheingaues an die Turner
H. Weiler, J. Albert, H. Brandſtätter, G. Gehrhardt, Dr. Hof, Aug.
Hotz, J. Jakobi, K. Haury, A. Keßler, A. Konzelmann, Dr. Nöllner,
H. Heß, W. Brauns, F. Engel, H. Müller, und die Verleihung der
Silbernen Plakette der Stadt Darmſtadt an die Turner K. Noth, H.
Kalbhenn, W. Hofferbert, J. Wandel, M. Wolff, A. Keßler, die
Bron=
zene Plakette der Stadt Darmſtadt an die Turner L. Graf, P. Bollinger,
H. Langsdorf, H. Müller, L. Lukas gaben hiervon beredtes Zeugnis.
Der Vorſtand ſelbſt hat das erſprießliche Wirken innerhalb des Vereins
der verſchiedenen Turner anerkannt und dem verdienſtvollen
Oberturn=
wart Hofferbert die höchſte Auszeichnung der Turngemeinde, den
Ehrenbrief, verliehen. Zu Ehrenmitgliedern wurden im Laufe des
Jah=
res ernannt die Turner Ludwig Krickſer, K. Schwarz, Ph. Klös und
L. Joſt. Weiter gedachte er der hochherzigen Stiftungen, die im Laufe
des Jahres der Gemeinde zugewendet wurden, und ſprach allen
freund=
lichen Gebern den herzlichſten Dank der Gemeinde aus. Die
Verſamm=
lung genehmigte die vom Vorſtand vorgeſchlagenen Ehvungen.
Beſondere Beachtung fanden die Zahlen, die Geldwart Ries der
Verſammlung unterbreitete. Sie bewieſen, daß Turner Ries in
muſter=
gültiger Weiſe das Vermögen der Turngemeinde verwaltet und daß
der geldliche Beſtand trotz der ungünſtigen Zeiten gut geſichert iſt. Die
von den Prüfern beantragte Entlaſtung des Rechners wurde ihm zuteil.
Turner Brauns, der Geſchäftsführer, berichtete über die
Mit=
gliederbewegung. Die Eintritte überwogen die Austritte, ſo daß am
1. Januar 1928 1686 Mitglieder zu den Unſeren zählen.
Nun ließ der erſte Sprecher in einem Sammelbericht ein lebhaftes
Bild von der Tätigkeit und den Erfolgen der emzelnen Ausſchüſſe und
der Abteilungen folgen. Die ausführlichen Berichte werden ungekürzt in
der Vereinsmonctsſchrift gebracht. Die bedeutendſten techniſchen
Zah=
len ſind an anderer Stelle der heutigen Nummer veröffentlicht.
Nach Erledigung der Berichte wurde der Vorſtand neu geſählt. Der
verdienſtvolle erſte Sprecher, Turner Rechtsanwalt H. Kalbhenn, der
ſeit ſechs Jahren dieſes Amt verſieht, und noch länger ſchon im
Vor=
ſtand wirkte, bat, von der ihm angetragenen Wiederwahl Abſtand zu
nehmen und legte ſein Amt nieder. Dem Scheidenden wurden von dem
zweiten Sprecher, Turner G. Maurer, herzliche Worte des Dankes
und der Anerkennung entgegengebracht für die aufopfernde Tätigkeit und
die Geſchicklichkeit, mit der er in ſchwerer Zeit das Steuer der T. G D.
in feſter Hand hielt. Als äußeres Zeichen wurde ihm die höchſte
Aus=
zeichnung der T.G.D., der Ehrenbrief, überreicht. Turner
Kalb=
henn dankte bewegt für dieſe Ehrung, die bis jetzt nur Wenigen zuteil
wurde.
Den neuen Vorſtand bilden: 1. Sprecher Studienrat K.
Becker, 2. Sprecher G. Maurer, 1. Schriftführer M. Wolff,
2. Schriftführer K. Berger, Geldwart F, Ries, Geſchäftsführer
Brauns, Tiewarte Röder und Imbeſcheidt, Redewart 7
Engel. Zeugwarte Schwarz und Ploch, Bauwart L. Graf,
Bücherwart R. Meyer, Gegenrechner Rauch, Vereinsmonatsſchrift:
P. Kaiſer. Als Leiter der Ausſchüſſe wurden gewählt: Vermietungs=
und Wirtſchaftsausſchuß: M. Wolff. Veranſtaltungsausſchuß: F.
Engel, techniſcher Ausſchuß: Oberturnwart Biſchoff.
Der erſte Sprecher Turner K. Becker trat, lebhaft begrüßt, ſein
neues Amt an und entwickelte ſeine Pläne und Abſichten und gelobte
den vollen Einſatz ſeiner Kräfte für das Wobl und die Zukunft der
Turn=
gemeinde. — Verſchiedene Anträge und Wünſche wurden noch beſprochen,
und kurz nach 12 Uhr ſchloß der 2. Sprecher Maurer die anregend
ver=
laufene Jahresverſammlung.
— Geſellenprüfungen 1928. Wir verweiſen auf die heutige Anzer
betr, die Anmeldung zu den Geſellenprüfungen, die von Mont
16. Januar, bis Donnerstag, 19. Januar, bei Herrn Weißbindermeiſter
G. Kraus, Luiſenſtraße 40, im Hofe links, in der Zeit von 12—17 Uhr
ſtattfindet. (Siehe Anzeige.)
— Verein für naturgemäße Lebens= und Heilweiſe e. V., Darmſtadt.
Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich, findet am 21. Januar, das einzige
Auftreten in dieſem Monat von Kammerſänger Jörn ſtatt. Der in
Darmſtadt ſchnell beliebt gewordene Pianiſt Verſter verabſchiedet
ſich dabei vom hieſigen Publikum. Als Begleiter von Frl. von
Krei=
big und Herrn Jörn, wurde Herr Kapellmeiſter Bamberger
(Landestheater) gewonnen. Alle Mitwirkenden bieten Gewähr für ein
gutes Gelingen des Abends. Beſorge ſich jeder baldigſt Eintrittskarten,
da ſchon ein großer Teil vergriffen iſt.
— Deutſch, u. Oeſt. Alpenver, (Sekt. Darmſtadt E. V.) In der
Mongts=
verſammlung der Sektion Darmſtadt des Deutſchen und Oeſterveichiſchen
Alpenvereins am Donuerstag, den 19. Januar, abends 8 Uhr, im Feſtz
ſaal des Ludwig=Georg=Gymnaſiums wird Herr Amtsgerichtsrat Dr.
Franz Bittel an Hand von Lichtbildern über ſeine Oſterſkifahrten im
Arlberggebiet und der Silvretta=Gruppe berichten. Zu dieſem Vortrag
ſind die Angehörigen der Sektion Starkenburg und des Skiklubs
freund=
lichſt eingeladen. An dieſer Stelle ſei bereits darauf aufmerkſam
ge=
mackt, daß am 4. Februar der in weiteſten Kreiſen bekannte alpine
Schriftſteller und Hochtouriſt, Herr Dr. Julius Kugy aus Trieſt, einen
Vortrag über ſein Bergſteiger=Leben halten wird.
— Karneval=Verein, Beſſungen 1905. Unſere diesjährige Große
Damen= und Herrenſitzung” findet am Sonntag, den 29. Januar ds. Js.,
abends 7.11 Uhr, i der Beſſunger Turnhalle ſtatt. Das verehrliche
Pubikum ſei jetzt ſchon darauf aufmerkſam gemacht, damit dieſer Tag
beizeiten reſerviert wird. Wer ſich mit dem Gedanken trägt, gerne
einmal ein paar ſchöne Stunden echten Humors und karnevaliſtiſcher
Ge=
ſelligkeit zu verleben, der dürfte mit dem Beſuch dieſer Veranſtaltung
unbedingt auf ſeine Koſten kommen. Aus dem abwechſlungsreichen
Programm ſeien u. a. die originellen Bütt=Vorträge hervorgehoben,
und haben hierzu ganz erſtklaſſige Büttredner ihre Mitwirkung
zuge=
ſagt. Die Eintrittspreiſe ſind ſehr niedrig gehalten, ſodaß der Beſuch,
den ſich jedermann infolgedeſſen leicht ermöglichen kann, ganz beſonders
zu empfehlen iſt. Näheres üiber Eintrittspreiſe uſw. wolle man aus
der in Kürze erſcheinenden beſonderen Anzeige erſehen.
— Darmſtädter Fechtklub 1890. Ein böſer Kobold hat ſich
kinein=
geſchlichen in unſere Anzeige in der Sonntags=Nummer. Glauben Sie
nicht, daß es ein Abgeſandter des Mars war, denn dort iſt niemand
ab=
kömmlich. Alles rüſtet und trifft Vorbereitungen für „Eine tolle Nacht
auf dem Mars”, welche die Beſucher des D.F. C.=Maskenballes dort
er=
leben ſollen. Am 4. Februar, 8.11 Uhr, werden Sie ſich in den Räumen
der Vereinigten Geſellſchaft in eine neue Welt verſetzt glauben, die Herr
Kunſtmaler Nover in nie geſehener reicher Ideenentfaltung ſchmiſſig auf
die Leinwand geworfen hat, während die pflanzliche Ausſchmückung der
Näume Herr Garteninſpektor Göbel übernommen hat. Zwei
Muſikkapel=
len ſorgen für Stimmung und lautere Fröhlichkeit; Sekkbuden und
lau=
ſchige Niſchen laden zum Plaudern ein. Alles in allem wird das Feſt
ſeine Beſucher die Sorgen des Alltags für eine Nacht vergeſſen laſſen.
Wir verweiſen auf unſere heutige Anzeige, aus der die
Vorverkaufs=
ſtellen erſichtlich ſind.
— Auch Darmſtadt ſoll ſeine Senfation haben! Glauben Sie daß
ein Menſch lebendig gekreuzigt werden kann? Glauben Sie, daß ein
Menſch zwei Tage und Nächte — 48 Stunden — unter der Erde liegt?
Und nachher wieder unter uns wandelt, wie irgend einer? Sie werden
ſkeptiſch, nicht wahr?. Aber Sie ſollen von der Tatſache überzeugt
wer=
den! In Verbindung mit einer großen Indo=Germaniſchen Schau wird
ſich am 20. Januar, abends 8 Uhr, Gautama im Städtiſchen
Saal=
bau zu Darmſtadt eingraben laſſen und 48 Stunden unter ſtrengſter
Kontrolle von Aerzten, Polizei und Publikum begraben bleiben, bis er
am 22. Januar, abends 8 Uhr, wieder ſeinem Grabe entſteigt. Gautama
iſt zu jeder Tages= und Nachtzeit zu beſichtigen. Dundit B. A.
Agni=
hotri wird während dieſer Zeit eine Reihe von Veranſtaltungen
ab=
halten, die die Macht der Hypnoſe zeigen und darſtellen, wozu ein
Menſch im Trancezuſtand fähig iſt. Eine große Anzahl von
Darbietun=
gen wird die ganze Schau zu einer wahren Senſation geſtalten. — In
Großſtädten wie Breslau, Stuttgart, Dresden uſw. erregte die Indo=
Germaniſche Schau größtes Aufſehen und erzielte überall ausverkaufte
Häuſer. Es mußten öfters polizeiliche Abſperrungen wegen des zu
ſtar=
ken Andranges vorgenommen werden.
Reumütig zurück.
ſch möchte nicht verfehlen, Ihnen gleichzeitig meine volle Zufrieden=
* mit „Helipon” auszuſprechen. Ich habe die verſchiedenſten
arwaſchmittel probiert, bin aber immer reumütig zum „Heli-
In”” zurückgekehrt, weil es nicht die geringſte Schärfe beſitzt, das
ar ſehr ſchön weich und locker macht und durch grö te
Spar=
keit im Gebrauch äußerſt billig iſt. Ich empfehle „Helipon”
ich nur Gelegenheit dazu habe. — So ſchrieb Frau Dr. A. S. in g.
— Wenn Damen mit Doftor=Würde ſo günſtig über „Melinon””
„fwaſchpulver urteilen, dann dürften auch Sie die großen
Vor=
dieſes einzigartigen Mittels ſich zu Nutzen machen und künftig
gelivon” bevorzugen. — Jedes Paket nur 30 ₰. Es gibt zwei
ungen, und zwar: Eine „Für langes Haar” mit zwei
abge=
ten Vollwaſchungen und eine „Für Bubikopf” mit drei
abge=
en Waſchungen. Dieſe eignet ſich auch für Herren und Kinder,
(1 8t. 1258
vie für Damen mit nicht zu langem Haar.
Geite 6
Nummer 17
*Steuer= und Wirtſchaftskalender
für die Zeit vom 16. bis 31. Januar 1928.
Ausfchneiden!
Aufbewahren!
20. Januar: Abführung der Lohnſteuer ſür die in der Zeit vom
1. bis 15. Januar 1928 erfolgten Lohnzahlungen im
Marken=
verfahren und im Ueberweiſungsverfahren; im letzteren jedoch
nur dann, wenn die in der erſten Hälfte des Kalendermonats
einbehaltenen Lohnſteuerbeträge für ſämtliche in einem Betrieb
beſchäftigten Arbeitnehmer den Betrag von 200.— RM.
über=
ſteigen. (Keine Schonfriſt.)
25. Januar: Fünfte Vorauszahlung (gemeindliches Ziel) laut
An=
forderungszettel für die Grundſteuer, Gewerbeſteuer und
Son=
dergebäudeſteuer für das Rechnungsjahr 1927. (Schonfriſt bis
5. (6.) Februar.)
31. Januar: Einreichung der Lohnzettel an das Finanzamt (
Nähe=
res im Steuerkalender ſür die 1. Januarhälfte im Tagblatt
vom 1. Januar).
31. Januar: Beachten, daß mit dieſem Tage verſchiedene
Poſtfrei=
marken ihre Gültigkeit verlieren. Weitere Auskunft können
die Poſtämter pp. erteilen.
Erſtattung von Lohnſteuer 1927.
Einreichung der Steuerabzugsbelege für 1927.
Senkung der Lohnſteuer.
Auf die ausführliche Darſtellung hinſichtlich dieſer drei Punkte im
Steuerkalender für die erſte Januarhälfte wird noch einmal Bezug
ge=
nommen.
Friſt für die Abgabe der Steuererklärungen.
Es wird bereits jetzt darauf aufmerkſam gemacht, daß in der Zeit
vom 1. bis 15. Februar 1928 die Steuererklärungen zur
Einkommen=
ſteuer, Körperſchaftſteuer und Umſatzſteuer für die Fnihjahrsveranlagung
1928 abzugeben ſind. Weitere Mitteilungen folgen im Steuerkalender
für die erſte Februarhälfte.
H. W. Wohmann.
Aenderungen in den Kraftpoſtfahrplänen. 1. Strecke
Beer=
felden-Hirſchhorn. Die erſte Kraftpoſtfahrt von Beerfelden
nach Hirſchhorn verkehrt wieder wie vor dem 5. November ab Beerfelden
5.20 Uhr, an Hirſchhorn 6.23 Uhr. — 2. Strecke Groß=Bieberau
—Steinau (Odenwald). Die beiden Fahrten von Steinau nach Gr.=
Bieberau Bhf. ab Steinau 6.55 und 16.40 Uhr ſind je 10 Minuten fyüher
gelegt worden und verkehren jetzt: ab Steinau 6.45 und 16.30 Uhr, an
Groß=Bieberau Bhf. 7.20 und 17.07 Uhr.
— Das Polizeiamt weiſt darauf hin, daß jeder Gewerbetreibende,
in deſſen Werkſtätte ein dunch elementare Kraft (Dampf, Wind, Waſſer,
Gas, Luft, Elektrizität uſw.) bewegtes Triebwerk in gleichviel welchem
Umfang zur Verwendung kommt, die erfolgte Aufſtellung und
Inbetrieb=
nahme innerhalb 8 Tagen nach Beginn der letzteven dieſem anzuzeigen
hat. Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe bis zu 150.— RM.
beſtraft.
p.* Kleine Strafkammer. Ein ſchon wegen Betrugs vorbeſtrafter
Kaufmamn hat ſich wieder wegen Betrugs zu verantworten; er wußte
ſich Fahrräder auf Kredit zu verſchaffen, die dann veräußert wurden.
Nachdem er die Maturitätsprüfung beſtanden hatte, wurde er Juriſt,
was ihm aber nicht zuſagte. Im Zuſtande der Mittelloſigkeit kam er auf
die falſche Bahn. Das Amtsgericht I hat eine Gefängnisſtrafe von zwei
Jahren ſechs Monaten ausgeſprochen. Gegen die Strafhöhe hat der
An=
geklagte Berufung erhoben, vorſorglich hat auch die Staatsanwaltſchaft
Berufung verfolgt. Das Urteil ermäßigt die erkannte Strefe auf zwei
Jahre Gefängnis.
Kunſknotizen.
Ueber Werte, Rünftier oder fünftleriſche Veranftaltungen, deren im Nachſicheden dr
geſchleht bebält ſch die Redalbon ibr Urteil voe
— Palaſt=Lichtſpiele. „Die geſtohlene Braut”.
Billie Dove, mit den großen träumeriſchen, ſchwarzen Augen, dem
Scharm ihrer fraulichen Erſcheinung. — Lloyd Hughes, vornehm und
männlich, in einer Handlung voll dramatiſcher Höhepunkte und
ſpan=
nend vom Anfang bis zum letzten Bilde. — „Spaniſches Blut”
mit Mülton Sills, Mary Aſtor Larry Kent. Eine Geſchichte von
ſturm=
durchwehter See — und ſturmbewegten Herzen. Ein Film, deſſen
Ein=
bringlichkeit, Tempo und atemraubender Spannung ſich niemand
ent=
ziehen kann, dabei voll ſprudelndem Humor und voll prickelnder
Situatio=
nen.
— Schumann=Theater, Frankfurt a. M. Wie aus dem
Inſeratenteil erſichtlich, findet heute abend um 8 Uhr die Premiere der
Piseator=Bühne Berlin mit Ernſt Tollers „Hoppla wir leben” ſtatt.
Der Autor Ernſt Toller, wird zu dieſer Aufführung perſönlich anweſend
ſein. Vorbeſtellungen nimmt die Kaſſe unter Hanſa 4603 von 11—1 Uhr
und ab 5 Uhr an, außerdem nehmen ſämtliche bekannte
Vorverkaufs=
ſtellen Beſtellungen entgegen, ſoweit Plätze vorhanden ſind.
Lokale Veranſialtungen.
Die Mermter erfcheinenden Nofiyen ſind ansſchllskllc als Hinweife auf Knzeioen m bdtrochten.
in keinem Falle irgendwie alt Beſdrechung oder Kri.
— Vereinigte Offizierverbände Darmſtadts. An
die Reichsgründungsfeier am Mitwoch, dem 18. Jamuar, 8 Uhr, in der
„Traube”, zu der ſämtliche Kameraden der alten Armee aufgefordert
worden ſind, wird erinnert. Anſagen an Hauptmann Moſer,
Parcus=
ſtraße 10, ſofort. Telephon Nr. 3762.
— Der Deutſche Frauenorden lädt ſeine Mitglieder zur
Teilnahme an der Reichsgründungsfeier ein. (Siehe Anzeige.)
In der heutigen Sitzung, abends 8 Uhr, im Hörſaal des Botaniſchen
Inſtitts der Techniſchen Hochſchule, ſpricht an Stelle des erkrankten kommenden Gebiet zuächſt nur das Gelände zwiſchen der Alten und
Herrn Prof. Dr. Gutenberg Profeſſor Dr. Liſt; „Ueber die ſtoff: Neuen Darmſtädter Straße, vom Ortsausgang bis zum Waldfriedeu,
liche Grundlage der Vererbung”
Tageskalender für Dienstag, den 17. Januar 1928.
Landestheater, Großes Haus., Anf. 19½ Uhr, Ende 22 ſchluß zu bringen und durch Einſichtnahme in die Vorarbeiten
Uhr: „Caballeria ruſtiegna”; hierauf: „Der Baiazzo” — Kleines den von der Umlegung betroffenen Grundeigentümern Gelegenheit zur
Haus, Anf. 20 Uhr: Kammermuſikabend des Drumm=Quartetts. — Wahrnehmung ihrer Imtereſſen zu geben. Zu dieſem Zweck iſt die An=
Orpheum, Anf. 20 Uhr: „Der Hexer” — Konzerte: Hotel beraumung verſchiedener Termine vorgeſehen, wozu die Beteiligten
Schmitz, Schloßkaffee, Weinhaus Maxim, Groß=Darmſtadt, Rheingold durch die Gemeinde in äller Kürze eingeladen werden. Etvaige
Geſellſchaftsabend. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele, Helia.
Dienstag den 17. Januar 1928
Aus Heſſen.
Pfungſtädter Werbewoche.
In der diesjährigen Hauptverſammlung der Handwerker= und
Ge=
werbevereinigung Pfungſtadt kam wan überein, im Sommer dieſes gründqu im Kreiſe Büdingen verſetzt. — Der Kaffeeabend des Evang.
Jahres eine großzügige Werbewoche nach dem Beiſpiel unſerer Städte
in der Nachbarſchaft abzuhalten. Als Termin für die Werbeſchau ſoll
der 25. Auguſt, der Tag des Zuchtwviehmarktes, in Ausſicht genommen
werden. Der Zuchtviehmarkt ſoll alſo die Werbewoche einleiten Es
wurde ein Ausſchuß gebildet, der die nötigen Vorarbeiten unverzüglich überreicht werden. Die Jungmeiſter ſind: Petzer Anthes, Georg
Bütt=
in die Wege leitet. Handel, Gewerbe, Induſtrie und Stadt ſollen
zu=
ſammenarbeiten, damit auch ein greifbarer Erfolg der erſten
Pfung=
ſtädter Werbewoche von vornherein ſichergeſtellt iſt. In der genannten
Hauptverſammlung wurbe übrigens der ſeitherige Vorſtand einmütig
gen ergab, daß an der Weiterbildung der Handwerk= und
Gewerbe=
treibenden noch mehr als bisher feſtzuhalten ſei. Gelegenheit dazu
gäben Fortbildungskurſe. Zunächſt ſoll ein Buchführungskurſus
abge=
helten werden. Im weiteren Verlaufe der Verhandlungen wurde die
Deviſe „Kauft am Platze” erneut vertreten. Zum Schluß darf auch
erwähnt werden, daß ſich die Handwerkervereinigung zur Abhaltung
eines ſog. Gewerbeballes entſchloſſen hat, der wohl Mitte Februar
ab=
gehalten werden ſoll.
Aa. Pfungſtadt, 16. Jan Volksliederkonzert. Ein ſelten
ſchönes Volksliederkonzert hielt der Geſangverein „Sängorluſt” au
Sonntag nachmüttag im Saalbau Vögler ab. Dirigent der
Sänger=
luſt” iſt bekanntlich Muſikdirektor A. Simmermacher aus
Darm=
ſtadt, der es verſtand, die vom Chor dargebotenen Lieder in
ein=
wandfreier, künſtleriſch wertvoller Weiſe zum Vortrag zu bringen. Der
Grundgedanke, das deutſche Volkslied in prägnanter Weiſe in allen Arten
zu zeigen, wurde um ſo leichter betont, als das Programm eigentlich
cine Schubert=Gedenkfeier darſtellen ſollte. Dem volkstümlichen
Grund=
ton paßten ſich auch die Darbietungen eines guten Streichorcheſters aus
Darmſtadt an. Dem harmoniſchen Ablauf der Veranſtaltung kam auch
zugute, daß es ſich um ein reines Konzert ohne den Beigeſchmack eines
Jamilienabends mit Alkoholausſchank handelte. — Wie verlautet, ſind
hier die Maſern ziemlich verbreitet. Die Krankheit nimmt jedoch
einen harmloſen Verlauf. — Datterichaufführung. Der
Ge=
ſangverein „Harmonie” Pfungſtadt hat beſchloſſen, Ende dieſes Monats
und zwar am 29. Jamuar, Niebergalls „Datterich” aufzuführen. Die
Vorbezeitungen ſind in vollem Gange. Die wichtigſten Rollen liegen
in durchaus bewährten Händen. Das ganze Enſemble gibt ſich age
Mühe, eine exakte Aufführung zu gewährleiſten. Uebrigens kann der
Geſongverein „Harmonie” in dieſem Jahre auf ein 70jähriges Beſtehen
zurückblicken. Der Verein hat beſchloſſen, dieſes Jubilläum im Geſtalt
eines Kritik=Liedertages abzuhalten. Als Termin iſt dem Vernehmen
nach der 15. Aeril vorgeſehen. Wie verlautet, werden ſich an dem
Liedertag hieſige und auswärtige Geſangrereine beteiligen.
4a. Pfungſtadt, 16. Jan Wohlfahrtsfragen. Im
Ver=
laufe einer längeren Vortragsreihe ſprach dieſer Tage die Lehrerin B.
Jourdan aus Frankfurt a. M. über „Gerichtsfürſorge und
Wohnungs=
not‟. Die Rednerin trat, nachdem ſie das heutige Recht und die
heu=
tigen Strafverfahren beſprochen hatte, für größere Reformen, beſonders
ſozialer Natur ein, ging auch auf das Jugendgerichtsweſen ein und
kam auf die Wohnungsnot, die vielfach der Anlaß zu Vergehen aller
Art ſei, zu ſppechen.
Aa. Pfungſtadt, 16. Jan. Der Schachklub Pfungſtadt hält ſeine
dies=
jährige Hauptverſammlung im Vereinslokal A. Gandenberger, am
Diens=
tag, den 17. Januar ab. — Die diesjährige Hauptverſammlung
des Turnvereins Pfungſtadt e. V., findet am Samstag, den
28 Januar ſtatt. Anträge ſind bis zum 21. Jauar beim 1. Sprecher
einzureichen. — Die Maskenballzeit in
Pfung=
ſtadt begimnt Ende dieſer Woche. Die Kraftſportvereinigung 1914 hält
ihren Maskenball am 22. Januar im Saalbau Vögler ab. Es ſind
allerhand Ueberraſchungen vorgeſehen.
Eich (bei Pfungſtadt), 16. Jan. Das Landwirtſchaftsamt
Darm=
ſtadt läßt am Mittwoch, den 18. Januar, abends 8 Uhr, über das Thema
„Welche beſonderen Maßnahmen ergeben ſich für Getreide= und
Hack=
fruchtbau auf Grund der hier durchgeführten Verſuche?” halten.
Vor=
tragender: Landwirtſchaftsreferendar Löhlein.
4a. Eberſtadt, 16. Jan. Hauptverſammlungen. Die
Hauptverſammlung des Turnvereins Eberſtadt 1876, e V., findet am
kommenden Samstag, den 21. Januar, im Vereinslokal „Zur
Eiſen=
bahn” ſtatt. Anträge müſſen bis zum 18. Januar eingegangen ſein.
Am Samstag, den B. Januar, wird die Hauptvepſammlung des
Zweig=
vereins Eberſtadt des heſſiſchen Fechtvereins „Waiſenſchutz” abgehalten.
Anträge ſind acht Tage vorher einzureichen. — Schachmeiſter
Meidinger, vom Schachklub Gberſtadt, weilte dieſer Tage in
Pfung=
ſtadt, wo er im dortigen Schachklub 1924 an drei Brettern eine Blind,
vorſtellung gab, die er größtenteils, zum Staunen aller Anweſenden,
erfolgreich durchführte.
An. Arheilgen, 16. Jan. Kirchliches. Herr Pfarraſſiſten
Wießwüller, der hier etwa 1½ Jahre tätig war, wurde nach Hain=
Frauenvereins findet dieſen Dienstag, abends 20 Uhr, im
Gemeinde=
hauſe ſtatt. — Unter den Metzgern, die ſich im Dezember v. J. der
Meiſterprüfung unterzogen, befanden ſich auch vier hieſige
Prüf=
linge. Sämtlichen Prüflingen konnte in letzter Woche der Meiſterbrief
ner, Peter Hartung und Heinrich Rupp. — Die Freiwillige
Feuerwehr hält am kommenden Samstag im Gaſthaus „Zur
Sonne” ihren diesjährigen Ball ab. — Der Geſangverein „Eintracht”
veranſtaltet acht Tage ſpäter im Schwanenſaale ſtatt eines Balles ein
wiedergewählt. Die Ausſprache über die Geſellen= und Meiſterprüfun= ſog. Winterfeſt, wobei kein Weinzwang herrſcht, ſondern das Geträu:
nach Belieben gewählt werden kann. — Fvohſinn, heitere Launs iſt die
Deviſe des Liederabends, den Paula Woog und Gcorg Weicker
nächſten Sonatag, abends 20 Uhr im Gaſthauſe „Zum goldenen Löwen”
veranſtalten. Die von der Preſſe beſtens beurteilte Sopraniſtüim und
der dunch ſeine früheren Konzerte i guter Erimnerung ſtehende
ein=
heimiſche Tenor gewährleiſten einäge Stunden frohen Genuſſes. Lieder
und Duette aus bekanuten Operetton, Scherzlieder, Wiener= und
Rhein=
lieder werden dos Programm beſtreiten. Die Begleitung hat Herr
Pianiſt Hermann Otzmann aus Frankfurt a. M. überwmmen. Hinder,
die bis zum 30. September d. J. das 6. Lebensjahr vollenden, aber
nicht hier geboren ſind, wolle man nächſten Mittwoch, vorwitmgs von
11—12 Uhr, unter Vorlage einer amtlichen Gaburtsurkunde bei der
hie=
ſigen Schulleitung zwecks Auſnahme in die Schule anmelden.
G. Ober=Ramſtadt, 16. Jan. Weſentliche Verbeſſerungen der
Poſt=
beförderung treten am 16. Jawuar hier ein. „Sie beſtehen darin, daß
werktags mit dem Zug 717 Darmſtadt—Wiebelsbach, an Ober=Namſtadt
11,3 Uhr, ein Briefkaſtenſchluß ankommt, der die Berliner Poſt
mit=
bringt. Ebenfalls werktags geht mit Zug 722 (ab Ober=Ramſtadt 11,59
Uhr) eine Briefpoſt ab nach Darmſtadt. Alle mit dieſem Zug abgehende
Poſt für Norddeutſchland liegt am folgenden Tage zur erſten Beſtellung
am Beſtimmungsort vor. Briefe, die mit dieſem Zuge befördert wenden
ſollen, wüſſen bis ſpätaſtens 11.,30 Uhr im Poſthausbriefkaſten
einge=
worfen ſein, da die Briefkaſten im Ort und am Bahnhof erſt ab 12½ Uhr
geleert werden.
r. Babenhauſen, 16. Jan. Der Geſangverein „Sängerband”
der älteſte Verein am Platze gegründet 1840, hielt am Samstag abend
ſeinen Jahresball im Gaſthauſe „Deutſcher Hof” hier ab. Sehr
gut war der Beſuch, ſehr gut auch der Geſang unter der feinſinnig
muſikaliſchen Leitung des Chormeiſters Hch. Küchler=Dudenhofen. Die
Auswahl ſeiner Chöre bewies den üblichen vornehmen Geſchmack.
Na=
men wie Baumann, H. Kaun, Wildt, André und Neumann haben in
der Männerchorliteratur guten Klang. Die Intouation war durchweg
rein, die Ausſprache ſorgfältig gepflegt. Die Darſtellung der Lieder im
Volkston — es ſei nur an „Mein Mütterlein”, „Vom Naſchen” und an
die Dreingabe „Ich hört ein Vöglein pfeifen” von Schauß erinnert —
gelangen dem Chor am beſten. Den Konzert= und Geſangsvorträgen
ſchloß ſich der beſonders von der Jugend begehrte übliche Tanz an.
An demſelben Abend hatte der Geſangverein Eintracht” ſeinen
Jubiläumsball im Saalbau „Deutſcher Hof”. Auch hier ein recht
guter Beſuch und ein beifallsfreudiges Publikum. Der ſtattliche Chor
unter der muſikaliſch beſchwingten Leitung ſeines trefflichen jungen
Chormeiſters Sahm=Jügesheim zeigte bei allen Liedern einen ſehr
angenehm klingenden Chorklang und gutes Material, beſonders in den
Bäſſen, die voll und rund ertönten. Eingeleitet wurde hier die
Vor=
tragsfolge mit Mozarts Chor „Weihe des Geſanges”, dem ſich Lieder
von Orth, Othegyaven, Döbert und Silcher anſchloſſen. Den
Rund=
tänzen wurde auch hier eifrigſt von alt und jung gehuldigt.
Bd. Mittershauſen, 16. Jan. Abſchiedsfeier. Vorgeſtern abend
kurz nach 8 Uhr, bewegte ſich ein feſtlich geſchmückter Zug durch unſeren
ſchönen Ort. Es galt, unſerer allverehrten Lehrerfamilie, die unſere
Gemeinde verläßt, ein Abſchiedsſtändchen zu bringen. Voran ging die
Schuliugend, dann kam der Ortsvorſtand, eine Muſikkapelle, das
Sängen=
quartett, der Kriegerverein und am Schluſſe die übrigen Ortseinwohner.
Im Schulhof nahmen alle Aufſtellung. Muſik, Geſang und Anſprachen
wechſelten. Herr Bürgermeiſter Bauer überreichte den Scheidenden ein
ſchönes Geſchenk der Gemeinde. Es folgten noch Anſppachen durch den
Präſidenten des Kriegervereins, Herrn Georg Bickel, und den Dirigenten
des Sängerquartetts Mittershauſen, Herrn Georg Pfeifer. Dann fad
bei Gaſtwirt Adam Höfle eine Nachfeier ſtatt, zu der faſt alle Gemeinde
angehörigen anweſend waren. Ein gutes Einvernehmen war von jeher
zwiſchen den Ortsangehörigen und der Famülie Lehrer Schlierbach ge
weſen. Faſt 20 Jahre war der ſcheidende Lehrer hier tätig und
Weh=
mut trat in alle Herzen i dieſer Scheideſtunde.
Die Amlegung von Bauland in der Gemarkung Eberſtadt
F. Der Gemeinderat befaßte ſich in ſeiner Sitzung vom 12. Januar
erneut mit der Frage der Baulandumlegung in der
Ge=
markung Eberſtadt. Es lag ihm der nunmehr fertiggeſtellte
Aufteilungsplan über das Umlegungsgebiet vor.
Vermeſſungs=
rat Burk wohnte der Sitzung bei und gab dem Plenum die nötigen
—Naturwiſſenſchaftlicher Verein zu Darmſtadt. Erläuterungen und Auskünfte. Zu bemerken iſt, daß entgegen der
ur=
ſprünglichen Abſicht von dem für eine Umlegung überhaupt in Frage
umgelegt werden wird. Es handelt ſich bei dieſom Gelände um eine
Geſamtfläche von rund 240 000 Quadratmetern. Der Gemeindergt
be=
ſchloß, das vorbereitende Verfahren jetzt zum Ab=
Wünſche der Beteiligten, die in den Terminen vorgebracht werden
können, ſollen nach Möglichkeit Berückſichtigung finden.
Soweit bis jetzt bekannt geworden iſt, bringen die beteiligten
Grundbeſitzer dem Umlegungswerk reges Intereſſe und Verſtändnis
ent=
gegen, ſo da an ſeiner endgültigen Durchführung kaum noch zu zweifeln
iſt. Dieſe Tatſache iſt deshalb beſonders erfreulich, weil die Umlegung
dem Wohle der Allgemeinheit dient, wenngleich auch ein großes
Inter=
eſſe daran die beteiligten Grundeigentümer ſelbſt haben, da ſie durch
die Neuaufteilung in den Beſitz baureifen und infolgedeſſen leichter
ab=
ſetzbaren Geländes kommen, das damit gleichzeitig in ſeinem Werte
er=
heblich geſteigert wird. Ihr großes Intereſſe an der Umlegung hat
die Gemeinde damit bewieſen, daß ſie ſich bereit erklärt hat,
ſämt=
liche durch die Umlegung entſtehenden Koſten zu
übernehmen. Das bedeutet ein großes Entgegenbommen
gegen=
über den Beteiligten, deren Mitarbeit daher verlangt werden darf. Es
gilt jetzt, keine unberechtigten Forderungen zu ſtellen, ſowie
Sonder=
anlagen und Düngungen des Geländes vorerſt zu unterlaſſen oder
wenigſtens daraus keine Anſprüche abzuleiten, da die Gemeinde wicht in
der Lage iſt, auch hierfür noch aufzukommen. Schließlich darf auch als
ſicher angenomen werden, daß das Verfahren ſo rechtzeitig
abge=
ſchloſſon wird, daß die Ueberweiſung des neu zugeteilten Geländes an
die Beteiligten nach der Ernte 1928 erfolgen kann.
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im nahezu vollendeten 68. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
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Karl Betz und Familie
Willi Betz und Braut.
Darmſtadt, den 16. Januar 1938.
Karlsſtraße 105.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 18. Januar 1928,
nach=
mittags 3 Uhr, vom Portale des Beſſunger Friedhofs aus ſtatt.
1295:
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem Hinſcheiden
unſerer lieben Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter
Schwä=
gerin und Tante
Frau Mathilde Keil Wwe., geb. Schneider
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Duisburg, Homburg (Saar), Hayange, Durlach, Singen und Potsdam,
den 16. Januar 1928
Nummer 12
Dienstag, den 12. Januar 1928
Seite 7
Lurnerſchaft Gries
J. Griesheim, 16. Jan. Nachdem in verſchiedenen Verſamm=
Lmgen und Sitzungen die Vorarbeiten für eine Vereinigung der beiden
Mieſigen Turnvereine — Turngemeinde und Turngeſellſchaft — getroffen
oaren, konnte im Turnlokal der Turngemeinde „Zum Darmſtädter Hof”
ur einer gemeinſchaftlichen Generalveyſammlung der Zuſammenſchluß
gudgültig hergeſtellt werden. Der Saal war feſtlich geſchmückt. Eine
rahlreiche Schar von Tumem und Turnerinnen füllte den Saal, um
em feierlichen Ereignis beizuwohnen. Die Verſammlung wurde mit
em Liede „Turner auf zum Streite” eröffnet. Der Vorſitzende des
vor=
ereitenden Ausſchuſſes, Turner Kunz, begrüßte ſodann mit herzlichen
Worten die anweſenden Turner und Turnerinnen und insbeſondere den
zveiten Gauvertreter Hering und den Gaugeſchäftsführer Wandel und
gläuterte den Zweck der Verſammlung. Turner Maus wurde als
Ver=
fammlungsleiter und Turner Simmermacher als Schriftführer beſtimmt.
Aeiaus betonte, daß der Zuſammenſchluß der beiden Vereine, die ja die
eichen Ziele verfolgen, und die gleichen Ideale hätten, von vielen ſchon
o lange gewünſcht worden ſei, und er freue ſich, daß die erneuten An=
„egungen jetzt zum Ziele führten. Als erſter Punkt der Tagesordnung
weurde der vom Turnausſchuß ausgearbeitete Turnplan einſtimmig
ange=
wommen. Der Vorſitzende wies auf die weittragende Bedeutung der
9Serſammlung hin, er ermahnte jeden einzelnen, an ſeinem Teil
mitzu=
gelfen, daß das Gefühl des Verbundenſeins immer ſtärker und inniger
werde. Turner Kunz erläuterte nochmals die bereits feſtgelegten
Ver=
ſinbarugen über den Zuſamenſchluß, insbeſondere die Frage der
Namengebung. Auf Antrag des Gaugeſchäftsführers Wandel einigte man
ſich auf den Namen „Turnerſchaft Griesheim” (Turngemeinde=
Turngeſell=
ſchaft). Hierauf nahm der zweite Gauvertreter Hering das Wort. Er
beglückwünſchte den Verein und übermittelte gleichzeitig Grüße des Gaues
und des Kreiſes mit der Vevſichewung, daß man auch dort ſich über den
Zuſammenſchluß von Herzen freue. Ferner überbrachte er perſönliche
Grüße des Gauvertreters Roth. Anſchließend überreichte er dem
Ehren=
vorſitzenden der Turngemeinde. Turner Maus, für ſeine dem Verein und
der deutſchen Turnſache geleiſteten langjährigen Dienſte, mit markigen
Worten den Gau Ehrenbrief. Es wrde beſchloſſen, daß die
Ehrenmit=
glieder der beiden früheren Vereine auch in dem neuen Verein als ſolche
weitergeführt werden ſollen. Vor der Wahl des neuen Vorſtandes ſprach
Gaugeſchäftsführer Wandel den beiden alten Vorſtänden für ihre ſeither
geleiſtete Arbeit den herzlichſten Dank aus. Der neue Vorſtand ſetzt ſich
aus folgenden Perſonen zuſammen: 1. Vorſitzender Heinrich Kunz;
2. Vorſitzender Friedrich Boller; 1. Schriftführer Heinrich Schott;
2. Schriftführer Chr. Simmermacher; Rechner Adam Senzel; Zeugwart
Friedrich Kraft; 1. Turnwart Heinrich Widmaier; Frauenturnwart Karl
Aßmus; Spielwart Peter Vallhäuſer: Beiſitzer Wilhelm Bangert, Karl
Feldmann, Adolph Käßner; Adolph Müller; Wilhelm Müller —
Gau=
vertreter Hering begrüßte namens des Gaues den neuen Vorſtand und
wünſchte ihm vollen Erfolg für ſeine Arbeit. Als Vereinsdiener wurde
der altbewährte Valentin Klippel durch Zuruf gewühlt. Die Tagung
wurde mit dem Liede „Wenn der Jugend Idenlel und dem Turnerrif
„Gut Heil” geſchloſſen.
L. Michelſtadt, 16. Jan. 56. Stiftungsfeſt des
Krieger=
ereins. Die Mitglieder und Freunde des Kriegervereins hatten ſich
wi einer überaus ſtattlichen Zahl zum 56. Stiftungsfeſt des
Kriegerver=
ins, das mit der Reichsgründungsfeier verbunden war, eingefunden.
ach einem flott geſpielten Eröffnungsmarſch, ſowie dem von dem
Schiler Lautenſchläger geſprochenen Vorſpruch entbot Herr Studienrat
Bert=Michelſtadt, als erſter Präſident des Vereins, allen ein herzliches
Willkommen. Die erfolgreiche Entwicklung des Vereins erfülle mit
in=
verer Gemugtuung und ſtolzer Freude, und ſo hoffe er, daß auch der
Feſtabend allen ein paar Stunden froher kamevadſchaftlicher Geſelligkeit
nringen wird. Doch auch ein ernſter Zweck hätte die Anweſenden hier
vereint. Es gelte, den Geburtstag unſeres Reiches würdig zu begehen.
Wir dürſen den Tag der Reichsgründung feſtlich begehen, denn das, was
in gütig Geſchick unſerem Volk an jenem 18. Januar 1871 geſchenkt,
Mieb erhalten trotz aller Not der Zeit, die deutſche Einheit. Doch iſt der
Keichsgründungstag für uns Deutſche von heute kein Tag jubelnder
(Freude, er iſt für uns alle ein Tag der Selbſtbeſinmng, ein Tag der
Srinnerung an die Vergangenheit, ein Tag der Treue an die die auf
dem Wege blieben, ein Tag des ſtillen Gelöbniſſes, wie ein nächtlicher
Rütli Schwur. Denn noch iſt Krieg — der andere, folgenſchwerſte —
der entſcheidende Krieg. Daß es uns bewußt werde: Es geht um das
Sein oder Nichtſein der deutſchen Seele. In dieſem Kampfe um die
Seele des deutſchen Volkes darf keiner fehlen. Da ergeht der erſte Ruf
en unſerer ehemaligen Offiziere. Ir, die Ihr zu Führemn berufen
wart in großer Zeit, habt jetzt die Pflicht, in der größten Not unſeres
Volkes bei Eueren Feldkameraden zu ſtehen. Sie hoffen auf Euch! Und
Fhr andern alle, die Ihr vier Jahre im Kampf für Euer Volk in
vor=
heerſter Limie geſtanden, Ihr habt mehr getan als viele, die heute das
rroße Wort führen, ſteht nicht länger beſcheiden zurück, helft mit am
großen Einigungswerk, damit der Geſt wahrer Kameradſchaftlichkeit
wieder unſer ganzes Volk erfüllt. — Nun folgte die Aufführung von
Schlageters Heldentod. Den einen oder anderen der Darſteller beſonders
wervorzuheben, wäre verfehlt, haben doch alle ihr Beſtes gegeben,
wo=
gaurch eine einwandfreie Wiedergabe dieſes Stückes erzielt wurde. Nach
nurzer Pauſe, die durch Vorträge der Muſikkapelle ausgefüllt wurde, kam
ſein zweites Stück, und zwar „Der tapfere Soldat”, zur Aufführung. Auch
ſSieſes Stück verriet eine aute Einſtudierung und war im Gegenſatz zum
Erſteren ein heiteres und luſtiges. Der Tanz, der in der Hauptſache die
talten deutſchen Vollstänze zur Geltung kommen ließ, hielt die Beſucher
an echter kameradſchatflicher Stimmung bis zu den frühen Morgenſtunden
zsuſammen.
b. Erbach i. O., 16. Jan. Heſſiſcher Junglandbund. Der
GHeſſiſche Junglandbund des Kreiſes Erbach, der in der letzten Zeit unter
er Leitung des Herrn Geſchäftsführers Fürſt=Erbach eine lebhafte Tätig=
Feit in bezug auf Weiterbildung der Junglandwirte entfaltet, hält am
EMittwoch, den 18., und Donnerstag, den 19. d. M., im Saale des
Gaſt=
ſchauſes „Zum Eck” in Erbach i. O. einen Fortbildungskurſus ab. Die
Tagesordnung laſſen wir des allgemeinen Intereſſes wegen hier folgen:
EMittwoch, den 18. Januar 1938, 8—9 Uhr: Grünlandwirtſchaft‟ Direk=
„or Schönheit, Landwirtſchaftsamt Michelſtadt: 9—10 Uhr: „
Dienſtboten=
arif und Krankenkaſſenweſen”, Geſchäftsführer Weißmantel, Land=
Erankenkaſſe Erbach: 10—11 Uhr: Kommunal= und Sozialfragen”,
Land=
ſtagsabgeordneter Dr. Leuchtgens=Friedberg; 11—12 Uhr: „Landjugend
mund Evangelium”, Landesjugendpfarrer von der Au=Darmſtadt; 2—3
Uhr: „Aufgaben und Tätigkeit des Landbundes”, Geſchäftsführer Fürſt=
WErbach; 3—4 Uhr: „Ueber Reichsgeſchichte und Gründung” Studienrat
EBert=Michelſtadt. Ab 4 Uhr nachmittags: Gemütliches Beiſammenſein.
TDonnerstag, den 19. Januar 8½—9½ Uhr: Die Umſatz
Einkommen=
rund Vermögensſteuer”, Geſchäftsführer Fürſt=Erbach; 10½—11 Uhr:
„Landbund und Preſſe‟ Geſchäftsführer Fürſt=Erbach; 11—12 Uhr:
„Die Aufgaben der Junglandbewegung”, Provinzialvopſitzender Funk=
Harveshauſen; 2—3 Uhr: „GHeſſiſche Politik”, Landtogsabgeordneter
Bürgermeiſter Glaſer=Nordheim; 3—4 Uhr: Die Bewertung der
Dün=
ger= und Futtermittel auf Grund ihrer Unterſuchung und einiges über
das neue Futtermittelgeſetz” Verſuchsſtation Darmſtadt; 4—5 Uhr:
„Jungmädchen Bewegung”, Frau Eliſabeth Hörr=Hittental.
Schluß=
anſprache. — Das Frankfurter Künſtlertheater für
Rhein und Main gibt am kommenden Mittwoch, den 18. Januar
d. J., abends, im Saale des Gaſthauſes „Zum Schitzenhof” einte
Vor=
ſtellung. Zur Aufführung gelangt der Schwank „Charlehs Tante‟.
Der Karnebalverein „Ulk”‟ Erbach hält morgen abend ſeine
General=
verſammlung im Gaſthauſe „Zum Erbacher Hof” (Hegny) ab.
Hirſchhorn, 16. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
15. Januar: 1.48 Meter; am 16. Januar: 142 Meter.
* Sprendlingen (Kr. O.), 16. Jan. Bürgermeiſterwahl. In
der geſtrigen Wahl unterlag der ſeit 2 Jahren amtierende
Bürger=
meiſter Georg Dreieicher mit 1547 Stimmen gegen den Beigeordneten
Phil. Wilh. Stimpert, der 2452 Stimmen erhielt. Der dritte Kandidat,
Gemeinderechner Chriſtian Orth, bekam 495 Stüimmen. Die
Wahlbetei=
ligung betrug 95 Prozent, ein Beweis dafüir, mit welcher Erbitterung
der Wahlkampf geführt wurde. Damit ſt der feit zweteinhalb Jahren
währende Kampf um den Sprendlinger Bürgermeiſterpoſten erledigt.
Be=
kanntlich wurde die Wahl vom 2. Auguſt 1925 angefochten, die
An=
fechtung durch alle Inſtanzen verfolgt, bis an: 19. November 1927 der
Provinziglausſchuß die Wahl endgültig kaſſierte.
zubläundesäteſſen deuſchen Geſange reins
Der älteſte heſſiſche Geſangverein iſt der Geſangverein „Teutonia”
Wallerſtädten. Dieſer Geſangverein dürfte wohl auch der älteſte deutſche
Geſangberein ſein. Intenſive Nachforſchungen des Lehrers Karl
Weid=
mann=Weiterſtadt haben ergeben, daß der Geſangverein „Teutonia”
Wallerſtädten bereits 1813 gegründet wurde. Auf dem Speicher der
Bürgermeiſterei fand man ſogar die erſten Partituren: Koch’ſches
Zahlen=
ſiyſtem für vierſtimmigen Männerchor (anuſkript von 1812) vor. Der
Verein beſitzt 4 Fahnen: 1. Gründungsfahne von 1813 (Rechteck weiß=rot,
Inſchrift Wallerſtädter Sängerverein), 2. von 1843 weiß=rot (Inſchrift
Wallerſtädter Singverein). 3. von 1864 blau, Teutoniafahne. 4. von
1914 Teutoniafahne. Insgeſamt hatte der Verein m den 114 Jahren
ſeines Beſtehens nur 15 Dirigenten, darunter auch der Großvater des
jetzigen Dirigenten, der verſtorbene Lehrer Adam Weidmann. Als
Begründer und 1. Dirigent gilt Lehrer Engel Wallerſtädten.
Sämt=
liche Forſchungen, die mit den vorhandenen Schriften und Werken
identiſch ſind, wurden von Lehrer Weidmann (Karl) m einer 100 Seiten
ſtarken Vereinschronik zuſammengeſtellt und durch amtlichen Stempel
beglaubigt. Von großem Intereſſe iſt es, den Werdegang und die
Ent=
wicklung des Gefanges an Hand der älteſten bis zu den neueſten Werken
zu verfolgen.
Am 4. März kann mun der Geſangverein ſeine 115jährige
Grüm=
dungsfeier begehen. Zu dieſem Tage ſind ſeitens der Staatsregierung,
des deutſchen und des heſſiſchen Sängerbundes Ehrungen vorgeſehen.
i. Von der Bergſtraße, 14. Jan. Die Wandererfürſorge in
Weinheim a. d. B. haben im verfloſſenen Jahre 5006 Durchreiſende,
dar=
unter 1227 jugendliche, in Anſpruch genommen, davon 200 Heſſen; die
übrigen waren 690 Badener, 559 Württemberger, 986 Bayern, 9943
Preußen und ſonſtige Reichsdeutſche, und 394 Ausländer.
Braunshardt, 16. Jan. Am Dienstag, den 17. Januar, abends
8 Uhr, ſpricht Direktor Seeger vom Landwtrtſchaftsamt Darmſtadt übe
„Tagesfragen des rationellen Ackerbaues”.
Ac. Worms, 16. Jan. Das Wormſer Morgenblatt, dat
von Worms=Pfiffligheim aus redigiert und in Worms gedruckt wurde,
iſt nach etwa einjährigem Beſtehen eingegangen. — Der Oberbürger
meiſter hat die gegen das Urteil des Provinzialausſchuſſes Rheinheſſeie
in Sachen des Bahnhofsfriedhofes eingelegte Berufung wieder
zurück=
gezogen. — Der Karnevalszug, der für Faſtnachtſonntag endgültig
geſichert iſt, und für den bis jetzt etwa 30 Wagen feſt angemeldet und
etwa 10 weitere Wagen in Ausſicht geſtellt wurden, wird unter dem
Motto: „Was uns Not tut” ſtattſinden. — Die große Damenſitzung
der Narrhalla fand im vollbeſetzten Mogartſaale ſtatt. Die
zahl=
reichen Vorträge, unter denen der eines 70jährigen Urnarnen den Vogel
abſchoß, fanden viel Beifall und die Stimmung ſtieg bis zu dem weit
nach Mitternacht erfolgenden Schluß immer höher.
WSN. Lauterbach, 15. Jan. Schweres Schadenfeuer. In
den Stallungen des Landwirts Wühelm Alp brach geſtern nachmittag
gegen 5 Uhr ein größeres Schadenfeuer aus, das, von den
Stallgebäu=
den ausgehend, zunächſt auch die Nachbargebäude bedrohte, die aber
durch das energiſche Eingreifen der Feuerwvehr gerettet werden konnten.
Dem verheerenden Element fielen die Stallgebäude völlig zum Opfe=
Der Schaden iſt groß. Ueber die Entſtehungsurſache des Brandes
konnte bisher keime Klarheit geſchaffen werden.
Heiße Quellen in Rüſſelsheim
im Zuſammenhang mit den Quellen von Soden, Homburg und Nauheim.
Von Kataſter=Ingenieur i. R. Joh. Heil, Darmſtadt.
Zeituungsnachrichten zufolge wurden in den Opelwverben eingehende
Unterſuchugen angeſtellt, die das Vorhandenſein eines
Warmwaſſer=
ſtromes ergaben, der von Oſten nach Weſten zieht. Es iſt deshalb die
Vermutung wohl berechtigt, daß dieſer Strom am Oſtabhange des
Taunusgebirges mit einer von mir vor etwa dreißig Jahwen entdeckten
Quellenſpalte identiſch iſt, welche das Auftreten der Heilquellen
in den Bädern Soden, Homburg und Nauheim bedingt; denn
dieſe drei Orte liegen mit Rüſſelsheim in einer annähernd geraden Linie.
Zur näheren Begründung dieſer Hypotheſe vergleiche man den
nach=
ſtehenden Auszug aus meinen Niederſchriften.
Im Mai 1896 wurde ich dem Geologen Profeſſor Dr. Lepſius auf
deſſen Nachſuchen durch einen Beſchluß des Heſſiſchen Finanzminiſteriums
beigegeben, um für die geologiſche Durchforſchung der Umgegend von
Bad Nauheim die notwendigen topographiſchen Speziolkarten nach der
Natur aufzunehmen.
Schon nach Verlauf weniger Wochen konnte ich zu meiner Freude
dem Profeſſor Lepſius nach ſeinem Kuraufenthalt in Ponte Neſina die
Mitteilung zugehen laſſen, daß ich bei Wiſſelsheim eine ſtarke, mit
Kohlenſäure reichlich geſättigte Solquelle geſunden hatte. Tatzſächlich
bil=
dete dieſe Quelle den Richtpunkt für die Linie, in welcher der Ernſt=
Ludwig=Sprudel ſpäter erlohrt worden iſt. Die nun einmal geweckte
Vermutung über das Vorl ndenſein einer Quellenſpalte ſpornte mich zu
weiteren Nachforſchungen au, und in dieſem Beſtreben fand ich im
Ver=
lauf meiner Aufnahmen der Blätter Friedberg und Rodheim in der
ſüdveſtlichen Verlängerung der Linie Wiſſelsheim-Nauheim noch eine
ganze Anzahl von Salzquellen und Sauerbrunen bis nach Nieder=
Roß=
bach, Holzhauſen und darüber hinaus in der Nichtung nach Bad=
Hom=
burg. Es konnte alſo kaum noch ein Zweifel beſtehen, daß es meinen
fortgeſetzten Bemühungen gelungen war, in dem Schollengebiet am
Süd= umd Oſtrande des Taunusgebirges eine große Bruchſpalte
aufge=
funden zu haben, die bei dem Vorkommen der Heilquellen in den
be=
rühmten Badeorten Nauheim, Homburg und Soden eine wichtige
Rolle ſpielt
Ueber dieſe Wahrnehmungen erſtattete ich von Holzhauſen aus einen
Bericht an Prof, Lepſus mit dem Anfügen, in Erfahrung gebracht zu
haben, daß beim Bahnba in der Nähe des Bahnhofs Holzhauſen eine
Gasquelle zutage getneten ſei, die ſich genau in der von mir vermuteten
Spalte befinde Prof. Lepſuus dankte mir brieflich für dieſe Mitteilung,
meinte aber, die Sache dürfe man im Schollengebiet nicht ſchematiſch
be=
trachten. Indeſſen dürſte meine Anſicht ſpäter als richtig erkannt worden
ſein. Man vergleiche hierzu. Aus der Urgeſchichte des Taunus” von
Prof. Dr. R. Lepſius, Darmſtadt, im 32. Heft, B. Jahrgang von
Reelams Univerſum. Ebenſo gelang es mir im Jahre 1897 in der Nähe
des Hofes Haſſelhecke die erſten Spuren des
Stringocephalen=
kalkes aufzufinden, der in Naucheim tief unter der Erdoberfläche in einer
Mächtigkeit von einigen hundert Metern gelagert, das leitende Geſtein
der dortigen Sprudelquellen bildet. Damals befand ſich Prof. Lepſius
für längere Zeit auf dem Geologenkongreß m Rußland, weshalb ich
eine kleine Probe des Halkfudes an Geheimerat Dr. Schäffer, den
damaligen Referenten über die Topographie beim Finanzminiſterium,
einſandte.
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M
Nummer 17
Dienstag den 17. Januar 1928
Seite 9
Geſchichten aus aller Welt.
(Nachdruck auch mit Quellenangabe verboten.)
Streit um des Kaiſers Bart.
(—) Paris. Nicht weniger als vier antifasciſtiſche Zeitungen
tern von Paris aus, der Hochburg italieniſchen Emigrantentums, in
alen erdenklichen Tonarten gegen jede Regierungsmaßnahme
Muſſo=
lmis, des „verräteriſchen”, „verbrecheriſchen” und „monomanen
Matte=
atimörders‟. Ein Gewimmel von Leuten, die Muſſolini aus Italien
ausgewieſen hat, weil er glaubte, auch ohne ihre Beſſerwiſſerei und ihr
9Sazwiſchenreden regieren zu können, und andere, die, obwohl ſie es
yäicht nötig hatten „aus Italien „flüchteten”, um ſich die in unſerer Zeit
hsohlfeile Gloriole des Märtyrers zu erwerben, belebt täglich eine Reihe
bsekannter Boulevard=Cafés mit ihren äußerſt dramatiſch geſtalteten
UInterhaltungen und politiſchen Auseinanderſetzungen. (Der einzige
„nſt zu nehmende Antifasciſt auf der ganzen Welt, Francesco Nitti,
ſpat ſich ſeit Jahren in die Stille ſeines Arbeitszimmers zurückgezogen
und hat mit dem Lamentier=Daſein ſeiner Landsleute nichts gemein.)
DOie Menſchen von Po und Tiber ſind ſehr heißblütig und tragen ſtets
gin aufgeregtes Gebaren zur Schau. Glaubt man dieſen „Bannerträgern
er demokratiſchen Idee”, ſo wird das Regime des Rutenbündels die
mmenden Oberfeiertage nicht mehr erleben; aber das haben ſie vor
zavei Jahren ſchon genau ſo poſitiv prophezeit.
An einem der erſten Abende des neuen Jahres jedoch entwickelte ſich
ſlötzlich aus einer dieſer gewöhnlichen Dispute im Kaffeehaus eine
wlenne Keilerei, in deren Brennpunkt ein bekannter früherer
ſozialiſti=
rher Abgeordneter und ein „Volontiſt”, ein Anhänger des auf politiſches
Sebiet hinübergeſtolperten Romanſchriftſtellers Mario Mariani
ſtan=
den. Mit Fauſtſchütteln gegeneinander begann es, ſteigerte ſich zu einer
wechſelſeitigen Ohrfeigenfalve und endete in einer allgemeinen
Schlä=
prerei, die erſt durch den Cafébeſitzer und ſeine Angeſtellten beſchwichtigt
werden konnte.
Und die Urſache? Nicht mehr und nicht weniger als das: die
eiden Kampfhähne beanſpruchten jeder für ſich den Poſten eines Preſſe=
Befs im „kommenden” nichtfasciſtiſchen Miniſterium; und da ſie ſich nicht
ſinigen konnten, gingen ſie zu ſchlagenden Argumenten über.
Dieſe Ohrfeigen dürften am empfindlichſten die ganze antifasciſtiſche
Bewegung überhaupt getroffen haben —
Eine anſtößige Predigerin.
(k) London. Die „Frauen=Miſſionsvereinigung” der
Methodiſtiſch=
eEpiskopalen Kirche in Chicago, — wur ein Fachmann durfte in der Lage
ein, die konfeſſionelle Eigewart dieſer Kirche bis ins Detail genau
anzu=
geben! — hatte kürzlich mit der bekannten Lodoner Predigerin Miß
Maud Royden telegraphiſch eine Vortrags= und Predigt=Tournee
ſourch die Vereinigten Staaten verabredet.
Miß Royden beſtieg auch frohgemut den Dampfer, erfreut ſicherlich
benſo über die ihr dargebotene Möglichkeit, unter amerikaniſchen
(Frauen auf ihre erprobte Art das Wort Gottes auszuſtreuen wie auch
iber die damit verbundenen Ausſichten auf klingende Einnahmen, —
ſDenn auch Prediger können ſich nicht ausſchließlich von Luft und Liebe
ernähren. Auf dem Schiff jedoch, während der Reiſe mitten auf dem
Dzean, erhielt ſie ein Funktelegvamm der „Frauzen=Miſſionsvereinigung”
aus Chicago des niederſchmetternden Inhalts, man müſſe von ihren Pre=
Wdigten abſehen, da man herausbekommen habe, Miß Royden rauche
Zigaretten. Worauf die Predigerin, nachdem ſie ſich von ihrem
gerſten Schreck erholt und ihre aufgeregten Nerven durch eine ſtark
par=
fümierte Zigarette beruhigt hatte, ihrem „Manager” in Amerika
tele=
ngraphierte, der damn ſofort Proteſt einlegte und unter anderem ſeiner
unmaßgeblichen Meinung Ausdruck verlieh, es ſei ein Unding, das
Rau=
dchen von Zigaretten mit gottesdienſtlichen Intereſſen in Verbindung zu
Abringen. Aber es ſollte noch ſchlimmer kommen. Miß Royden erhielt
an Bord ein weiteres Telegramm einer anderen, ähnlichen Frauen=
vereinigung in Amerika, der ſie ſüh ebemfalls zu einigen Gaſtpredigten
verpflichtet hatte. In dieſem Telegramm wird ihr unverblümt
mitge=
teilt, man verzichte auf die Darlegungen einer Predigerin, die es mit
ihren chriſtlichen Anſchauungen vereinbaren könne, in öffentlichen
Vor=
trägen und Zeitungsartikeln für die — nebenbei bemerkt; im
gottergebe=
nen Amerika zum erſten Mal praktizierte — „Eche auf Zeit” einzutreten.
Die für die frommen amerikoniſchen Frauen ſo anſtößige Predigerin
Miß Maud Royden hat ſich aber durch dieſe beiden Telegramme nicht
breitſchlagen laſſen. Sie wird jetzt eine öffentliche Tournee in den
Ver=
einigten Staaten unternehmen, auf der ſie über das Rauchen der Frauen
und die „Ehe auf Zeit” vom chriſtlichen Standpukt aus ſprechen wird.
Sie wird einen gewaltigen Zulauf haben, ſind die beiden genannten
amerikaniſchen Frauenvereinigungen doch ſo umüberlegt geweſen, die
beſte Reklame für ſie zu machen.
Revolution im Schachſpiel.
(ni) Moskau. In Sowjetrußland gibt es heute nichts, aber auch
rein gar nichts mehr, was die Moskauer Gewalthober nicht der
kom=
muniſtiſchen Idee geſetzlich angepaßt hätten. Die letzte „Anpaſſung” in
dieſem Sinne hat jetzt durch Regierungsverordnung das Schachſpiel
er=
fahren, was einen ja an und für ſich nicht in Erſtaunen ſetzen kann, iſt
es doch wiederholt „das königliche” Spiel genannt worden. Aber auch
der Umſtand, daß als Figuren dieſes Spiels z. B. Könige fungieren hat
den Herren der moskowitiſchen Staatsgewalt oft Albdrücken verurſacht.
Und ſo ſind nun die Figuren durch „volkstümliche” und „
klaſſen=
bewußte” Symbole erſetzt worden. Der „König” hat es ſich gefallen
laſſen müſſen, in einen „Roten Soldaten” umgewandelt zu werden,
während die „Königin” ſich ſogar jeden Verwandtſchaftsverhältniſſes zu
ihm begeben und die beſcheidene Gavderobe der „Bäuerin” anziehen
mußte. Türmer und Springer ſind gleicherweiſe Sowjetgeſtalten
ge=
worden, und die Verordnung droht demjenigen mit „empfindlicher
Strafe”, der beim Schachſpiel mit den veralteten Figuren einer „
über=
wundenen” Geſellſchaftsordnung betroffen wird oder der etwa den
neuen Figuren die alten Bezeichnungen verleiht.
„Schach dem König!” — die Frage iſt noch offen, ob die
Sowjet=
herrſchaften mit ihren „Roten Soldaten” beſſere Gewinne im großen
Schachſpiel der Politik erzielen werden.
Der moderne Zerxes.
(n) Teheran. Als bor einigen Wochew der neue Kömig Perſiens,
Reza Schah, eine Inſpektionsreiſe in die perſiſchen Nordprovinzen machte
— natürlich per Automobil — konnte wan in ſeinem Gefolge einen
märchenhaft ſchönen weißen Rolls=Royce Wagen bewerben, der ſich von
den dunkleren anderen Wagen des Gefolges auf das lebhafteſte abhob
und überall das größte Aufſehen erregte. Trotz größter Neugierde war
aber nicht zu erfahren, was es für eine Bewandtnis mit dieſer
Limou=
ſine hatte, und erſt als der Schah nach Teheran zurückgekehrt war,
ge=
lang es einigen fürwitzigen Journaliſten, das Geheimnis des weißen
Wagens zu lüften. Es ſtellte ſich dabei heraus, daß in dieſem Wagen
„der reichſte Mann Perſiens”, der Iſcheich Khafal von Mohameran im
Gefolge des Schahs mitfuhr, aber nicht ganz fveiwillig, wie man wohl
annehmen darf. Der Iſcheich, deſſen Gebiet die großen Petroleumquellen
der bekannten Anglo=Perſian=Oil Co. iſt, iſt vor einigen Jahren, als er
ſich allzu ſelbſtändig fühlte und den Süden Penſiens vom perſiſchen Reich
abzutrennen verſuchte, von Reza Schah gefangen genommen worden und
muß nun als Pfand für das Wohlverhalten ſeiner Familie den Schah
auf allen ſeinen Reiſen begleiten.
Das iſt, wie die berühmten Felsbilder von Biſutun zeigen, in
Per=
ſien ſozuſagen ſeit Jahrtauſenden Tradition, denn ſchon Xerxes, den wir
aus den Kämpfen mit den Griechen kennen, zwang die Könige und Für=
ſten, die er umterworfen hatte, ihn zu begleiten, und zwar in Ketten
ge=
feſſelt und an den Wagen des Königs angeſchmiedet. Wie man ſieht, iſt
die Sitte in der Tat einige Jahre alt, nur daß eben heute Könige und
Fürſten, wenn ſie gefangen genommen werden, nicht zu Fuß zu laufen
brauchen, ſondern im eigenen Automobil mitgefahren werden.
Immer=
hin, wie man zugeben muß, ein nicht umbedeutſamer Fortſchritt.
Glück und Unglück der Gwendolyn Summerſet.
(a) New York. Die Frage, ob Geld glücklich machen kann, heiß
umſtritten ſeit Jahrtauſenden, iſt vielleicht nirgends ſo aktuell wie im
Lande des reichſten Volkes der Welt, in den Vereinigten Staaten von
Nordamerika. Daher erregt auch das ſeltſame Geſchick Aufſehen, das die
ebenſo junge wie hübſche Gwendolyn Summerſet betroffen hat. Sie war
eine einfache kleine Beamtin und lebte das beſcheidene Daſein ihrer
Millionen von Berufskolleginnen in aller Welt, bis ihr ein Auto=Unfall
zuſtieß, der das einſt ſo ſchöne Geſchöpf völlig verſchandelte. Sie
er=
blindete an einem Auge, das Naſenbein war gebrochen und ihr Mund
in häßlicher Weiſe verzogen. Außerdem erhielt ſie auch am Halſe eine
ſehr unſchöne Wunde. Als ſie das erſte Mal nach dem Unglück in den
Spiegel ſah, wollte ſie ſich das Leben nehmen. Und das Schickſal wollte
es, daß ſie gevade in dieſer für ſie ſo kritiſchen Zeit die Nachricht von
dem Tode eines entfernten Londoner Verwandten erhielt, der ihr ein
Vermögen von mehreren Millionen Dollar hinterlaſſen hatte. Der
An=
tritt der Erbſchaft war nur an die Bedingung geknüpft, daß Gwendolyn
einen Engländer zum Manne nahm, und zwar unbedingt vor ihrem
23. Lebensjahre. Gwendolyn war zu dieſer Zeit nur noch wenige
Monate von ihrem 23. Geburtstage entfernt, und ſo mußte ſie ſich
be=
eilen. Im Augenblick weilte ſie denn auch in London, um dort einen
Mann zu finden. Die Journaliſten hieſiger Zeitungen, die ſie
inter=
ich glücklich werde. Wer ſo viel Geld hat wie ich, der kann an jeden
vlewten, erklären übereinſtimmend, daß Gwendolyn vertrauensvoll in
die allernächſte Zukunft blickt. „Ich zweifle nicht daran,” ſagte ſie, „baß
Finger zehn Männer bekommen. Ich weiß, daß ich keine Venus bin,
aber bei Männern hat das nicht viel zu bedeuten. Ich kenne ſie nur
allzu gut . . . und ich ſwill nicht nur heiraten, ſondern ſogar aus Liebe
heiraten . . . Der Mann, an deſſen Seite ich zum Altar trete, muß mich
aus tiefſtem Herzen lieben, und auch ich werde ihn lieben . . . Ich will
glücklich werden.” Miß Summerſet lächelte, aber in einer Weiſe, daß die
Amweſenden ſich fortwandten, um nicht ihr Geſicht zu ſehen. Ihr Urteil
über die Männer iſt genau ſo hart wie ihr Optimismus in der Liebe ..
Die verwechſelten Liebesbriefe.
(c) Tokio. Japan hat immer ſchon als das Land der Diskretion
par exzellenze gegolten, als das Land, in dem Diskretion keine „
Ehren=
ſache”, ſondern ſo ſelbſtverſtändlich iſt, wie z. B. das Hutabnehmen in
den europäiſchen Ländern. Zu welch ſeltſamen Folgen dieſe lobenswerte
Verſchwiegenheit aber mitunter führen kann, das zeigt eine Geſchichte,
die vor kurzem die Runde durch die japaniſche Preſſe gemacht hat.
Der Sekretär des Direktors eines der größten Bankhäuſer bemerkte
eines Tages zu ſeinem Erſtaunen, daß ſein Chef, den er bis dahin immer
für einen treuen Ehemann gehalten hatte, (dieſer meiſt nur für
euro=
päiſch gehaltene Begriff exiſtiert nämlich auch in Japan) plötzlich
Liebes=
briefe bekam, oder Briefe, die der Sekretär mindeſtens hierfür halten
mußte. Es waren ſtets kleine, in roſa Umſchlägen ſteckende Schreiben,
wie ſie traditionell von den japaniſchen Geiſhas, den bekannten Inſaſſen
der japaniſchen Teehäuſer, mit Geiſt, Witz und Grazie geſchrieben werden.
Da ſein Chef obendrein zufälliger Weiſe auf Urlaub war, und er ſich
dieſe Briefe nicht wie alle rein geſchäftlichen Schreiben zu öffnen
ge=
traute, verbarg er ſie vor den Augen ſeiner Kollegen und überreichte, als
nach mehrwöchentlicher Abweſenheit ſein Chef zurückkehrte, dieſem
dis=
kret ein ſtattliches Paket von mehreren hundert derartig ſchöner roſa
Briefchen, die übrigens verſchiedenſte Handſchriften trugen. Wer aber
beſchreibt ſein Evſtaunen, als ſich herausſtellte, daß dieſe für
Liebes=
briefe gehaltenen Schreiben in Wirklichkeit nur geſchäftliche Mitteilungen
enthielten. Die zahlreichen Geiſhas unterhielten nämlich bei der Bank
des Direktors Konten, auf die ſie ihre in „harter Arbeit” erworbenen
Gelder einzuzahlen pflegten . . . Welch ein Glück, daß der diskrete
Sekretär die Gattin ſeines Chefs nicht mit einem anonymen „Brief
eines Wohlmeinenden” beglückt hatte!
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Dienstag den 17 Januar 1928
Nummer 17
Folgenſchwere Hochofenexploſion
Mn Ponningen.
Reich und Ausland.
Herzog Bernhard von Sachſen=Meiningen
geſtorben.
TU. Meiningen. Nach längerem Leiden
ver=
ſchied am Montag früh im hieſigen Großen Palais
der ehemalige Herzog Bernhard von Sachſen=
Mei=
ningen. Die Leiche wird wahrſcheinlich nach der
Familiengruft in Altenſtein überführt werden.
Der Oberhauſener Banderolendiebſtahl.
Gelſenkirchen. Der hieſigen Polizei iſt es
gelungen, auf die Spur der Urheber des großen
Banderolendiebſtahls zu kommen, der Weihnachten
1927 im Oberhauſener Hauptzollamt ausgeführt
wurde und bei dem den Tätern Zigarrenbanderolen
im Werte von über 100000 Mark in die Hände
fielen. Geſtern wurden die beiden Haupttäter
feſtge=
nommen. Es handelt ſich um zwei der Eſſener
Kri=
minalpolizei gut bekannte Zuchthäusler, die auch
wegen anderer Straftaten geſucht werden. Ein
gro=
ßer Teil der geſtohlenen Banderolen wurde
herbei=
geſchafft und den Zollbehörden wieder ausgehändigt.
Der Mädchenmord in Uebernthal aufgeklärt.
WSN. Herborn. Im Auguſt v. J. wurde, wie
von uns ſeinerzeit gemeldet, in dem Dorfe
Uebern=
thal im Dillkreis ein junges Mädchen namens Paula
Pfeiffer ermordet aufgefunden. Unter dem Verdacht
des Mordes wurde der Geliebte der Pfeiffer, der
Maurer Ernſt Peter, in Haft genommen und nach
Limburg in das Gerichtsgefängnis übergeführt. Man
warf ihm vor, daß er die Pfeiffer, die ſich in andern
Umſtänden befand, aus dem Wege geräumt habe, um
ſich den Folgen des Verhältniſſes zu entziehen. Peter
leugnete die Tat aber hartnäckig. In den letzten
Tagen gab man ihm nun einen angeblichen
Ge=
fangenen mit in die Zelle, dem gegenüber er das
Geſtändnis ablegte, daß er die Paula Pfeiffer
tat=
ſächlich ermordet habe. Dieſes Geſtändnis wurde am
Sonntag nachmittag in Uebernthal von der
Mord=
kommiſſion nachgeprüft und als richtig befunden.
Damit hat der Mädchenmord volle Aufklärung
ge=
funden. Die Verhandlung gegen Peter wird im
März in Limburg ſtattfinden.
Zollhinterziehung durch Poſtbeamte.
Köln. Wie der Rheiniſchen Zeitung von der
Oberpoſtdirektion mitgeteilt wird, haben einige
Be=
amte des Fahrdienſtes auf ihren Dienſtfahrten
zoll=
pflichtige Genußmittel aus dem Ausland unverzollt
eingeführt. Sie wurden aus dem Fahrdicnſt
zurück=
gezogen und haben hohe Strafen durch die
Zollbe=
hörde zu erwarten. Das Verfahren bei dieſer
Be=
hörde ſchwebt noch.
Der falſche Rechtsanwalt.
Ein geriebener Gauner wurde von der Polizei
unſchädlich gemacht, ein Wilhelm Ungemach aus
Elberfeld, der unter dieſem Namen bereits
vorbe=
ſtraft iſt. Er hat ſich in der letzten Zeit in Berlin
als falſcher Rechtsanwalt herumgetrieben und
zahl=
reiche Leute erheblich geſchädigt. Perſonen, die
Zivil=
prozeſſe zu führen hatten und im Gerichtsweſen
wenig bewandert waren, ſtellte ſich Ungemach als
„Rechtsanwalt Dr. jur. et rer. pol. George de Greif”
vor und bot ſich als Rechtsbeiſtand an. Sobald er die
Vollmacht der Mandanten in Händen hatte,
ver=
zögerte er die Erledigung des Prozeſſes von Woche
zu Woche, ließ ſich aber neue Vorſchüſſe zahlen. War
die Lage für ſeine Mandanten günſtig, ſo ſchloß er
einen Vergleich mit dem Gegner, betrog aber ſeinen
Klienten um den größten Teil der Summe. Der
Schwindler unterhielt ſogar eine Zeitiang ein
„Rechtsbüro” in Berlin. Dies mußte er jedoch baid
aufgeben, da die Polizei auf ihn aufmerbſam
ge=
worden war. Als er ſich am Samstag abend mit
einem neuen Mandanten in einem Café zu einer
Be=
ſprechung traf, nahm ihn die Polizei feſt. Er
be=
ſtreitet jedes Verſchulden. Der Erkennungsdienſt
ſtellte jedoch feſt, daß der Schwindier in Neu=
Strelitz, wo er ebenfalls als falſcher Rechtsanwalt
auftrat, unter dem Namen „Heydt” abgeurteilt
wor=
den war.
Ein Selbſtmord im Krematorium=Skandal.
FU. Berlin. Wie die „B. 3.” mitteilt, hat ſich
in der Angelegenheit der Leichenberaubung im
Kre=
matorium in Wilmersdorf ein Fall ereignet, der
möglicherweiſe zur völligen Aufklärung des Sfandals
führen wird. Der Pförtner der Einäſcherungsanſtalt,
der 48jährige Guſtav Zepker, hat ſich in der Nacht
zum Montag an einem Baum erhängt. Zepker, der
für die Unterbringung der Leichen zu ſorgen hatte,
war von der Kriminalpolizei ſchon vernommen
wor=
den, da er auch die Leiche Wicklers übernommen
hatte, deren Beraubung ſpäter feſtgeſtellt wurde.
Zepker ſoll auch von dem Vorhandenſein des
gol=
denen Gebiſſes gewußt haben.
Der gebackene Dieb.
VSN. Ein Bäckermeiſter wurde durch das
un=
ruhige Benehmen ſeines Hundes nachts aus dem
Schlafe gewveckt. Er lief mit ſeinem Hund durch das
ganze Haus, ſchließlich auch in die Backſtube. Vor
dem Backofen gebärdete ſich der Hund wie toll; doch
der Ofen war noch ziemlich warm. „Dummes Tier,”
ſagte der Bäcker zu ſeinem Hund, „da iſt doch
nie=
mand drin.‟ Doch als er an die Ofentür kam, lag
tatſächlich ein Dieb drin, der ſich krümmte. Er hatte
ſich in den Backofen geflüchtet, wo er eine ſchwere
Schwitzkur durchmachte. Der Kerl bekam 6 Monate,
der Hund eine Wurſt, und der Bäckermeiſter erzählt
mit Bhagen die Geſchichte von dem Dieb, der ſich
vor Schrecken ſelber backen wollte.
Verhaftung eines ehemaligen Konſuls
wegen Veruntreuung.
Wien. Wie das „Neue Wiener Tagblatt” meldet,
iſt in Steiermark der frühere öſterreichiſche
Honorau=
konſul in Warſchau, Adolf Arohn=Rohnau, der
ſeinen Poſten ſchon ſeit einiger Zeit nicht mehr inne
hat, wegen Veruntreuung verhaftet worden. Die in
Polen, Bayern und Oeſterreich begüterte Gräfin
An=
gela Oſtrowſka hatte ihm als ihrem Berater im Laufe
der Zeit etwa 150 000 Schilling übergeben mit der
Bitte, ſie aus Polen nach Wien zu überweiſen. Die
Ueberweifungen ſind jedoch nicht erfolgt. Auf Grund
der Anzeige war gegen Rohnau ein Steckbrief
er=
laſſen worden. In die Angelegenheit ſcheint auch
ſein Sohn verwickelt zu ſein, der Miniſterialſekretär
im Finanzminiſterium iſt und ſeit einigen Tagen aus
dem Hotel Schweizerhof unter Hinterlaſſung ſeiner
Habſeligkeiten und der Quartierſchulden
ver=
ſchwunden iſt.
Völkingen. Am Montag früh gegen 5 Uhr
entſtand auf der Völklinger Hütte eine ſchwere
Hoch=
ofenexploſion. Die glühenden Maſſen des
explodier=
ten Hochofens Nr. 5 ergoſſen ſich im Umkreiſe mehrere
Meter weit, wodurch eine Anzahl Arbeiter ſchwer
verletzt wurde. Bis 8 Uhr waren zwei bis zur
Un=
kenntlichkeit verbrannte Hochofenarbeiter geborgen.
Die Zahl der Verletzten wurde um die genannte Zeit
mit 15 oder 16 angegeben. Die
Aufräumungsar=
beiten geſtalten ſich ſehr ſchwierig, da die glühenden
Schuttmaſſen noch ſtändig nachrutſchen.
Die Röchlingſche Verwaltung teilt zu der
Hoch=
ofenexploſion mit: Am Montag morgen gegen 5 Uhr
ereingete ſich auf der Völklinger Hütte ein größeres
Unglück. Ein Ofen, der ſeit einigen Tagen unter
hängenden Gichten litt — ein Vorgang, der nichts
anormales hat — ſtürzte ein. Dabei erfolgte aus
bisher unaufgeklärten Gründen eine Exploſion im
oberen Teil des Schachtes, die das Mauerwerk auf
vier bis fünf Meter zerſtörte. Die herumfliegenden
Mauerwerksteile töteten zwei Arbeiter. Neun Ar=
Ein tſchechoſlowakiſches Flugzeug entführt.
Prag. Das Miniſterium für nationale
Ver=
keidigung gibt bekannt: Zwei aus der
Militärflug=
anſtalt in Proßnitz in Mähren ausgeſchloſſene
Flug=
ſchüler, und zwar Eduard Mika und der Korporal
Marek überfielen am Sonntag gegen 8 Uhr früh die
Wache des Schuppens der Elementar=Pilotenſchule,
banden den Wachſoldaten und ſchloſſen ihn mit
Feſ=
ſeln in den Abwaſchraum ein. Hierauf entwendeten
ſie die Schlüſſel des Schuppens, machten ein Flugzeug
ſtartbereit und flogen in nordweſtlicher Richtung
davon. Von dem Flugzeug ſind bisher keine
Nach=
richten eingetroffen. Die Gendarmerieſtationen in der
Tſchechoflowakei und auch im Auslande wurden von
dem Vorfall verſtändigt.
Großfeuer in der ſtaatlichen Waffenfabrik
von St. Etienne.
UU. Paris. In der ſtaatlichen Waffenfabrik
von St. Etienne brach am Sonntag vormittag ein
großes Schadenfeuer aus. Neben Gebäudeteilen ficlen
dem Brand Materialien im Werte von zwei
Mil=
lionen Franken zum Opfer.
Vier Perſonen beim Fiſchen ertrunken.
Paris. Beim Fiſchen auf einem Fluſſe bei St.
Maurice du Lignon kenterte am Sonntag abend ein
Boot. Die vier Inſaſſen ſind ertrunken.
beiter und Angeſtellte wurden zum Teil mehr, zum
Teil weniger verlitzt und verbrannt. Wie weit
Lebensgefahr bei einzelnen beſteht, iſt zurzeit nicht
zu überſehen. Zwei Leute werden noch vermißt. Es
wird angenommen, daß ſie bei dem entſtandenen
Durcheinander das Werk verlaſſen haben. Der
Be=
trieb der Hütte iſt nicht ernſthaft geſtört.
Von dem Unglück auf der Völklinger Hütte ſind
insgeſamt 17 Perſonen betroffen worden, von denen
zwei auf der Stelle tot waren, während fünf weitere
inzwiſchen ebenfalls ihren Verletzungen erlegen ſind.
Die Urſache des Unglücks iſt aller Wahrſcheinlichkeit
nach auf eine Kohlenſtaubexploſion zurückzuführen.
Die Ausbeſſerung des Hochofens dürfte vorausſichtlich
bis Ende dieſes Monats dauern. Durch die Expioſion
wurden verſchiedene Rohrleitungen zerſtört, wodurch
die Hochofenanlage, das Stahlwerk und das
Waiz=
werk zeitweilig völlig außer Betrieb geſetzt wurden.
Doch werden Stahlwerk und Walzwerk von Dienstag
früh an die Arbeit wieder aufnehmen.
Einweihung eines deutſchen Realgymnaſiums
im Haag.
Haag. Im Beiſein des hieſigen deutſchen
Ge=
ſchäftsträgers, Geſandtſchaftsrat Dr. Rödiger, und
von Abordnungen verſchiedener im Haag
beſtehen=
der deutſcher Vereine, fand am Samstag nachmittag
aus Anlaß der Einweihung des neuen Schulgebäudes
des deutſchen Realgymnaſiums in der San van
Naſ=
ſauſtraat in deſſen Aula eine vom deutſchen
Schul=
verein veranſtaltete Feier ſtatt. Die Feſtrede wurde
von dem ſtellvertretenden Vorſitzenden des
Schul=
vereins und Pfarrer der deutſch=evangeliſchen
Ge=
meinde Paſtor F. Herbſt gehalten, der dankbar
an=
erkannte, daß nicht nur bei den in Holland lebenden
Deutſchen, ſondern auch in Deutſchland ſelbſt und bei
den deutſchen offiziellen Stellen in der
Kultusabtei=
lung des Auswärtigen Miniſteriums lebhaftes
In=
tereſſe für die neue Schule an den Tag gelegt
wor=
den ſei.
Panik bei einem Kinvbrand.
Paris. Dem „Journal” wird aus Lille
ge=
meldet, daß während einer Kinovorführung in Bruay
an der Schelde bei Valencienne ein Filmſtreifen in
Brand geriet und eine Panik unter den Zuſchauern
entſtand. Bei dem Gedränge erſtickten zwei Kinder.
Eine Erfindung zur Kontrolle
der Automobilgeſchwindigkeit.
TU. Oslo. Einem norwegiſchen Polizeibeamten
iſt es gelungen, eine aufſehenerregende Erfindung zu
machen, die auf dem Gebiet des Autoverkehrs große
Bedeutung gewinnen dürfte. Es handelt ſich um
einen Apparat, der es ermöglicht, die
Schnelligkeits=
entwicklung der Automobile jederzeit genau zu
kon=
trollieren. Durch einen ſinnreichen Mechanismus wird
eine mit dem Motor in Verbindung ſtehende Sirene
bei Ueberſchreitung der Geſchwindigkeitsgrenze
auto=
matiſch eingeſchaltet. Unabhängig vom Signalapparat
fällt bei Ueberſchreitung der zuläſſigen
Höchſtge=
ſchwindigkeit eine kleine Glaskugel in einem
plom=
bierten Kontrollbehälter. Dadurch iſt der Polizei die
Möglichkeit gegeben, jederzeit feſtzuſtellen, ob und wie
oft ein Auto die Geſchwindigkeitsvorſchriften
über=
ſchritten hat. Beide Mechanismen können auf jede
gewünſchte Fahrgeſchwindigkeit eingeſtellt, ſowie bei
Rennen uſw. ausgeſchaltet werden. Die erſten
Probe=
fahrten haben die praktiſche Brauchbarkeit der
Er=
findung bereits einwandfrei erwieſen.
Statt zur Hochzeit in den Tod.
Paſewalk. Eine Trauung mit anſchließendem
Hochzeitsſchmauſe, für den ein hieſiges Hotel Auftrag
bekommen hatte, mußte im letzten Augenblicke
unter=
bleiben, weil der Bräutigam, der aus der Provinz
Hannoper ſtammt, und in Rothen=Clempenow (Kreis
Randow) jetzt anſäſſig iſt, plötzlich erklärt hatte, nicht
mitmachen zu wollen. Die Braut, die im Alter von
28 Jahren ſteht, nahm ſich den Vorfall ſo zu Herzen,
daß ſie ſich auf dem Friedhof in Rothen=Clempenow
mit einem ſeidenen Taſchentuch an einem Grabmal
erhängte.
Im Rettungsboot nach Amerika.
TU. Amſterdam. Der holländiſche Ingenieur
Schuttvger beabſichtigt, mit einem neuerfundenen
Ret=
tungsboot eine Probefahrt nach Amerika zu
unter=
nehmen. Das Boot iſt ganz aus Teakholz gebaut,
mit Segeln ausgerüſtet und kann 20—50 Menſchen
aufnehmen. Die bisher in Rotterdam angeſtellten
Verſuche haben die abſolute Stabilität des Bootes
ergeben. Falls die Reiſe nach Amerika glückt, will
der Erfinder ſein Werk den Schiffahrtsgeſellſchaften
koſtenlos zur Verfügung ſtellen.
Profeſſor Dr. Fibiger operiert.
FU. Kopenhagen. Der berühmte däniſche
Krebsforſcher und Nobelpreisträger Profeſſor Dr.
Fibiger hat ſich am Freitag einer Unterleibsoperation
unterziehen müſſen. Das Befinden des Gelehrten iſt
durchaus zufriedenſtellend.
Zyklon in der Provinz Buenvs Aires.
TU. London. Nach Meldungen aus Buenos
Aires iſt die Stadt Pilar in der Provinz Buenos
Aires von einem ſchweren Zyklon heimgeſucht
wor=
den. Zahlreiche Häuſer wurden weggefegt. Die Zahl
der Opfer ſoll ſehr groß ſein. Alle Verbindungen
mit Pilar ſind abgeſchnitten.
Erdſtöße in Kalifornien.
TU. London. In Kalifornien ſind am
Sonn=
tag zwei ſtarke Erdſtöße verſpürt worden, die mehrere
Sekunden andauerten. Ob Perſonen zu Schaden
ge=
kommen ſind, iſt noch nicht bekannt.
Nach der Hinrichtung von Frau Snyder
EP. New York. Der Rechtsanwalt von Frau
Snyder hat bekanntgegeben, daß ein Komplott
be=
ſtanden habe, um zu verſuchen, Frau Snyder nach
der elektriſchen Hinrichtung wieder zum Leben zu
erwecken. Nachdem die Leiche der Familie übergeben
worden war, ſollte von einem hervorragenden
Me=
diziner ein Wiederbelebungsverſuch mit Adrenalin
gemacht werden. Die Ruhe, die Frau Snyder bei
der Hinrichtung zeigte, ſoll dem Umſtand
zuzuſchrei=
ben geweſen ſein, daß ſie von dieſem Plan Kenntnis
hatte und felſenfeſt an deſſen Gelingen glaubte. Das
Experiment konnte aber nicht vorgenommen werden,
da die Gefängnisärzte den Körper vor der
Ueber=
abe an die Familie ſezierten und das Herz
heraus=
nahmen.
Liebesheirat des japaniſchen
Thronfolgers.
Prinz Chichibu heiratet die Tochter eines
Botſchafters.
Setſuko Matſudgire. Prinz Chichibu.
Der Bruder des Kaiſers von Japan hat ſich mit
Setſuro Matſudaira, der Tochter des japaniſchen
Bol=
ſchafters in Waſhington, verlobt, obgleich das Haus”
geſetz der japaniſchen Dynaſtie es vorſchreibt, daß
Prinzen nur Frauen aus alten japaniſchen Fürſten”
häuſern heiraten dürfen. Da die Ehe des Kaiſers
zunächſt kinderlos blieb, iſt Prinz Chichibu der
geſeb=
liche Thronerbe. Aus dieſem Grunde kommt ſeinem
ungewöhnlichen Entſchluß beſondere Bedeutung 3c=
Neues deutſches Sportforum.
Oben: Das Turnhallengebäude des Deutſchen Sportforums.
Unten: Der Freilicht=Tanzring für Sportſtudentinnen.
Das neue Deutſche Sportforum in Berlin=Grunewald geht ſeiner Vollendung entgegen. Es iſt
mit modernſten Turngeräten ausgeſtattet und beſitzt Wohnhäuſer ſowie eine Arena für die
Sporiſtr dentinnen.
Faſchingszeit.
Karnevalsfigur in Nizza.
Ein Larvenſchnitzer
Die luſtigen Faſchingsumzüge in der
wunder=
der Herſtellung ſeiner luſtigen
Karnevals=
baren Rivieraſtadt ſind weltbekannt.
masken in ſeiner Werkſtatt.
Nummer 12
Dienstag den 17. Januar 1928
Geite 11
Opotl, Shet
Handball.
Sp. V. 98, I. Jgdm.,
Meiſter im Bezirk Starkenburg.
V.f.L. Rot=Weiß unterliegt mit 4:1 Toren.
Vergangenen Sonntag gelang es den 98ern, ihren Ortsrivalen Rot=
Zeiß nach einem wunderbaren, von beiden Seiten temperamentvoll
daurchgeführten Kampfe im Endſpurt mit 4:1 Toren ſicher zu ſchlagen.
Zum Spiel ſelbſt: Die 10. Minute bringt Sportverein durch
Ueber=
unſchungsſchuß ſeines Halbrechten die Führung. Rot=Weiß kämpft mutig
wreiter, vermag ſogar eine leichte Feldüberlegencheit zu erzwingen und
drurch Stvafſtoß auszugleichen. Mit dieſem Ergebnis ging es in die
Sauſe. Nach Wiederbeginn dasſelbe Bild. Rot=Weiß techmiſch etwas
überlegen. Im Sportveveins=Sturm wollte nichts klappen. Doch wer
alaubte, mit eimem mageren 1:1 ginge das Spiel zu Ende, ſah ſich bald
a nes anderen belehrt. Die 98er drehen 15 Minuten vor Schluß mächtig
carf, und nach kurzer Spieldauer ſteht die Partie 3:1. Rot=Weiß bekennt
ſtarh geſchlagen. 5 Minuten vor Schluß ſieht ſich der gut leitende
Schieds=
nichter (ein Herr aus Wiesbaden) gezwungen, die Spieler Uhnmacht und
Asergſträßer (beide Rot=Weiß) wegen unſportlichen Verhaltens vom
Alatze zu weiſen. Ein folgendes Bombardement auf das Rot=Weiß=Tor
ergab das 4. und letzte Tor. — Zu erwähnen wäre noch das ſichere
cralten der beiden Torwächter, beſonders Meyer=Rot Weiß hielt die un=
Taublichſten Sachen und bewahrte ſeinen Verein vor einer höheren
iederlage. — Wir gratulieven dem neugebackenen Meiſter.
Weitere Ergebniſſe der Verbandsſpiele.
SpV. 98 2. Jgdm. — SpV. 98 4. Jgdm. 10:0.
SpV. 98 3. Jgdm. — SpV. Avheilgen 1. 2:0.
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
Pfungſtadt I — Groß=Umſtadt I 11:1 (5:0).
Wohl eines ihrer beſten Spiele zeigten am letzten Sonntag
ifie Pfungſtädter. Sie hatten ihre Meiſterelf vollzählig
beiſam=
nden, die dann einwandfrei bewies, daß man nach
ſechswöchent=
ſächer Ruhepauſe das Handballſpielen nicht gerade verlernen
miuß. Groß=Umſtadt als Vertreter der Sonderklaſſe ſtellte eine
Görperlich ſtarke Mannſchaft, und da Pfungſtadt als Gqumeiſter
mn neuen Jahr in derſelben Klaſſe ſpielen wird, war man auf
ſeieſe Begegnung geſpannt. Viele Zuſchauer umſäumten das
Spielfeld. Doch bereits in der Halbzeit fragte man ſich: „Ift das
mer Gegner, der Griesheim 8:3 ſchlug?” In regelmäßigen
Ab=
ſtänden fielen die 11 Tore. Groß=Umſtadt war eine Klaſſe
ſchlech=
ver; doch muß anerkannt werden, daß ſie das ganze Spiel offen
ſoielten und beide Parteien jede Härte vermieden, ſehr zum
An=
behen des Handballſpiels. Schwach war die linke Seite in der
Werteidigung der Gäſte, denn von dort fielen 10 Tore, gegen
ſoie der Torhüter machtlos war. Der Sturm verdarb noch viel
wurch Einzelſpiel; das Ehrentor war verdient, obwohl es leicht
nzu verhindern geweſen wäre. Vorher ſpielten die 2.
Mannſchaf=
een 2:0 für Pfungſtadt.
* Fußball im Kreis Starkenburg.
Die Kreisliga nach dem 15. Januar 1928.
Union Wirhauſen — 1. F.C. Langen 2:3 (0:1).
Turn= u. Sportv. Mörfelden — Union Darmſtadt 4:2 (2:0).
Polizei Darmſtadt — Viktoria Walldorf 2:4 (1:1).
Viktoria Urberach — Germania Pfungſtadt 5:2 (0:2).
Viktoria Griesheim — Sportverein Münſter 1:0 (1:0).
Die Ergebniſſe des 15. Januar haben in der Starkenburger
Rreisliga große Umwälzungen hervorgerufen. Da iſt vor allem
wer — wenn auch knappe — Sieg des 1. F.C. Langen in
Wix=
ſhauſen zu erwähnen, der damit das vorletzte ſeiner größten
Sinderniſſe überwand. Noch das Spiel in Walldorf und dann
Idie letzte Auseinanderſetzung mit Union Darmſtadt hat der
Spitzenreiter zu fürchten. Aber die Poſition der Langener iſt gut,
ſoa auch ihr härteſter Widerſacher, die als Favorit betrachtete
Union Darmſtadt, in Mörfelden mit 4:2 geſchlogen wurde.
Da=
ſdurch hat Langen einen abſoluten Vorſprung von 3 Punkten
und TDarnen.
erreicht, kann alſo den Dingen mit Ruhe entgegenſehen.
Ueber=
raſchend kommt auch die Niederlage der Darmſtädter Polizei.
Die Ordnungshüter hatten es im Vorſpiel fertig gebracht,
Wall=
dorf zu ſchlagen; aus dieſem Grunde frappiert die Schlappe auf
eigenem Platz. Die Gefährlichkeit der Walldorfer Elf wird durch
dieſes Ergebnis am beſten erhärtet. Auch Germania Pfungſtadt
mußte daran glauben. Die Niederlage an ſich kommt nicht
über=
raſchend, wohl aber die Höhe bzw. die Art derſelben. Die Gäſte
lagen nämlich nach beſſerem Spiel bei der Pauſe mit 2:0 in
Füh=
rung und man rechnete mit deren Sieg. Dann kam aber der
Zu=
ſommenbruch, und die durch das heimiſche Publikum
aufge=
peitſchten Urberacher gewannen hoch. Das letzte Treffen ſah
Münſter in Griesheim mit 1:0 als Unterlegenen. Die noch zu
Ende der Woche ſeitens des Verbandes verhängte Platzſperre
Münſters machte die Austragung des Spieles in Griesheim
notwendig. Das und die Sperre von Münſterer Spielern trug
zum Siege der Griesheimer bei.
Der neue Tabellenſtand.
1. F.C. Langen 15 44:18 Union Darmſtadt 14 3 49:22 Viktoria Walldorf 15 45:28 Union Wixhauſen 16 37:34 Sportverein Münſter 16 42:45 Viktoria Urberach 15 41:45 Polizei Darmſtadt 16 35:36 14 Germania Pfungſtadt .. 15 30:38 13 T.= u. S. V. Mö=felden .. 16 33:40 12 F. V. Sprendlingen . 15 25:37 11 Viktoria Griesheim", .. 15 10 23:61 8 Wie man aus der Tabelle erſieht, hält es für die Darm= ſtädter ſehr ſchwer, Langen noch einzuholen; wur eine Niederlage
Langens in Walldorf und dann gegen Union ſelbſt kann die
Meiſterſchaft nach Darmſtadt bringen. In der dann folgenden
Gruppe rückt das Feld immer näher aneinander, ſo den Beweis
ſeiner Gleichwertigkeit erbringend. Da nach dem unglücklichen
Ausgang der Bezirksligaſpiele nun auch Sportverein Darmſtadt
wieder zum Kreis abſteigen muß, müſſen nunmehr zwei Vereine
zur A=Klaſſe abſteigen. Der Kampf am Tabellenende wird alſo
noch ſehr hart werden. Der eventuelle Aufſtieg des kommenden
Kreismeiſters kann die Lage wieder mildern, aber bis das
Tat=
ſache wird, werden erſt die Kämpfe der Kreisliga ſelbſt
durch=
gefochten werden müſſen. Die Parole heißt alſo: Rette ſich,
wer kann!
Schwimmen.
Olympiakurſus der Freiſtil= und Rückenſchwimmerinnen in
Leip=
zig. — Fräulein Mörſchel (Jungdeutſchland) Teilnehmerin.
Zu einem Olympiakurſus der beſten deutſchen Freiſtil= und
Rückenſchwimerinnen, der am letzten Samstag und Sonntag
in Leipzig ſtattfand, hatte der Verbandsſchwimmausſchuß als
einzige ſüddeutſche Dame Fräulein G. Mörſchel (
Jung=
deutſchland) eingeladen. Fräulein Mörſchel, die der Einladung
Folge geleiſtet hatte, konnte auf dem Kurſus ſehr gefallen und
bewies, daß ſie als ausſichtsreichſte Bewerberin für den vierten
Platz in der olympiſchen Damenſtaffel gilt. In einem
Trainings=
galopp wurde ſie nur von Fräulein Erbens, der deutſchen
Meiſte=
rin, und Fräulein Rehborn geſchlagen. Die Rekordinhaberin
Fräulein Lehmann konnte krankheitshalber nicht teilnehmen.
Die Zeiten waren: Fräulein Erbens 1,15, Fräulein Rehborn
1,20, Fräulein Mörſchel 1,22. Die bekannten Schwimmerinnen
Schmidt, Zimmermann, Heinrich, Seibold u. a. konnte Fräulein
Mörſchel glatt hinter ſich laſſen. Hoffentlich erfüllt Fräulein
Mörſchel weiter die Erwartungen, die man auf ſie ſetzt, ſo daß
ſie für die Amſterdamer Olypiade aufgeſtellt werden kann.
Geſchäftliches.
Dem Heſſiſchen Diakonie=Verein wurde zugunſten der Alters=,
Kranken= und Erholungsfürſorge ſeiner Schweſtern eine Lotterie
ge=
nehmigt. Die Ziehung dieſer Lotterie findet beſtimmt am 26. Januar
in Darmſtadt öffentlich ſtatt. In Anbetracht des guten Zweckes hoffen
wir auf Unterſtützung dieſes Unternehmens. Der Lospreis beträgt nur
1 Mark, und es werden nur Geldgewinne ohne jeden Abzug zur
Aus=
loſung gebracht. Wir verweiſen im übrigen auf die Anzeige in unſerer
Zeitung.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag. 17. Jan. 13.30: Kaſſel: Mittagsſtändchen der
Kaſſeler Hauskapelle. O 15.30: Lehrer Stricker: Tito, die
Ge=
ſchichte einer Prairiewölfin, 2. O 16.30: Konzert des Funkorch.:
Neue Operetten. o 17.45: Aus der Geſchichte der Abderiten.
von Wieland. O 18.15: Vereinsnachrichten, Mitteilungen. O 18.30:
Kaſſel: Mathilde Meißel: Karnevaliſtiſche Veranſtaltungen im Hauſe.
O 18.45: Kaſſel: Landwirtſchaftsrat Dr. Schaub: Neuere
Er=
fahrungen über die Fütterung und Maſt von Schweinen. O 19.15:
Oberarzt Dr. Hahn: Die Anſtaltsfürſorge für Geiſteskranke. O 19.45:
Schachſtunde. O 20.15: Werke für Violine und Klavier. Ausführ.:
Licco Amar (Violine), P. Aron (Klavier). o 21.15: Kaſſel:
Muſik alter Meiſter. Händel: Sonate für Flöte und Klavier.
— Gluck: Ach, ich habe ſie verloren, Arie aus Orpheus. — Bach:
Gott iſt unſer Sonn und Schild, Arie für Alt mit obligater Flöte
aus der Kantate Nr ,79. — Pergoleſi: Stabat mater. — Bach:
Adagio für Flöte und Klavier. Kantate für Alt mit oblig. Flöte.
Ausf.: Gertrud Schliephacke, Hannover (Alt) R. Wille (Flöte),
Stuttgart.
Dienstag, I7. Januar. 16.15: Konzert. O 18.15: Freiburg:
Unw.=Prof. van Calker: Gebietshoheit. 18.45:
Empfangs=
ſchaltungen. O 19.15: Prof. Mühlens: Ueber Behandlung und
Bekämpfung der Krankheiten der warmen Länder. o 19.45:
Nachricht. ſüdd. Funkvereine. O 20: Aus der Liederhalle, Stuttgart:
Kammermuſik. Schumann: Streichquartett A=dur. — Mozart: Trio
für Klavier, Klarinette und Viola Es=dur. (Kegel=Trio). — Schubert:
Trio für Klavier, Violine und Violincell B=dur. O 21.30: Grotesken=
Abend. Mitw.: Th. Brandt, E. Heß, K.
Detektiv. — Gröſchel: Intermezzo. — „Ein unerbittlicher
Schutz=
mann” Groteske in 1 Akt von Courtelme. Perſ.: Labourbourax,
Schutzmann; Baron Larade; Boiſſonade, Kommiſſar. — Lewm=
Der luſtige Kakadu. — Reimann: Neumann ſpielt Komödie. —
Lefort: Peking=Ta=Toa. — Latzko: Ein Duell.
Berlin.
Dienstag, 17. Januar. 12.30: Für den Landwirt. O 15.30=
Dr. S. Mauermann: Männer der Wiſſenſchaft auf der Schulbank.
16: Stunde mit Büchern. O 16.30: E. G. Kolbenheyer: Dr.
C. Wandrey. O 17: Tanzmuſik der Kapelle Hoffmann. O 18.30:
Schachſtunde. O 19: Prof. Dr. H. Friedenthal: Die Urgeſchichte der
Menſchheit. O 19.30: Miniſterialrat Prof. Windelband: Die
Außen=
politik zur Zeit der Reichsgründung 1848—1871. O 20: Aus dem
Plenarſaal des Herrenhauſes. Heinrich Lerſch. Einführung: Georg
Engel. — Mein Tagwerk. — Geſang vom Eiſen. — Mitten im
Herzen der Werkwelt. — Die Hände. — Der erſte Kuß. — Der
Monteur. Gel. vom Dichter. 21: Märchen. Dirig.: Selmar
Meyrowitz. Weber: Ouvertüre und Marſch aus „Turandot” —
Humperdinck: Zwei Orcheſterſtücke aus „Die Königskinder‟ —
Ravel: Was Großmutter erzählt. Das ſchlafende Dornröschen. Klein
Däumling. Der Zaubergarten. Die Prinzeſſin und der Bär. Die
Zwergenkönigin. — Tſchaikowski: Dornröschen, Ballett=Suite. Berl.
Funk=Orch. Anſchl.: Tagesnachrichten.
Stettm. 18.30: Dir. Dr. Otto Kunkel: Pommerſche
Volks=
tumskunde und ihr Gegenwartswert. O 20.30: Heiterer Abend.
Mitw.: Dore Millbrett (Rez. und Chanſons), Anny Rys (Sopran),
Karl Heinz Graumann (Tenor), Hermann Bruſt (Tenor), Lieder
zur Laute, Kuckuck ſpricht eigene luſtige Verſe. Am Flügel: Herm.
Scheibenhofer. Anſchl.: Tagesnachrichten, Sportnachr.
Deutſche Welle. Dienstag, 17. Januar. 12: Franzöſiſch für
Schüler. O 14.30: Dr. R. Oeſer: Kinderſtunde: Kinder, Tiere und
Blumen Von Fröſchen und Terrarien”. O 15.35: Wetter= und
Börſenbericht. O 18: Reg.=Rat Dr. Käthe Gaebel: Berufsberatung:
Fragen der Berufswahl. 16.30: Dr. Hans Haiek: Die deutſche
Aneidote als Kulturſpiegel. O 17: Konzert aus Leipzig. O 18:
Grundlagen des techn. Zahlen= und Tabellenrechnens. O 18.30:
Spaniſch für Anfänger. O 18.55: Prof. Dr. Andreas: Religiöſes
Volksleben zu Ende des Mittelalters. O 20: Hamburg: Jazz und
Walzer. O 21: Berlin: Märchen. Berl. Funk=Orch., Dir. Selmar
Meyrowitz.: O 22: Preſſenachrichten.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Mittwoch, den 18. Januar
(nach der Wetterlage vom 16. Jamuar).
Meiſt wolkiges Wetter, Temperaturen wahrſcheinlich wieder etwas
anſteigend und vereinzelte Niederſchläge.
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Nummer 17
Dienstag, den 17. Januar
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 16. Januar.
Auch zu Beginn der neuen Woche blieb das Geſchäft an der Börſe
außerordentlich ſtill und zurückhaltend, da die zweite Hand dem Markte
feſt immer noch vollkommen fernbleibt. Die Spekulation verhielt ſich
weiter zunickhaltend und ſchritt verſchiedentlich wieder zu Abgaben, ſo
daß bei der erſten Notierung die Tendenz allgemein etwas ſchwächer war.
Man zeigte ſich in Börſenkreiſen verſtimmt darüber, daß die G.V. der
J.G. Farbeninduſtrie keine Anregung gebracht hat. Stärkere
Unſicher=
heit wurde ferner hervorgerufen durch den Streikbeſchluß der ſächſiſchen
Metrllarbeiter. Der Geldmarkt war wieder verhältnismäßig leicht; nur
kurzfriſtiges Geld war im Zuſammenhang mit dem heutigen Zahltag,
der im übrigen keine Schwierigkeiten bereiten dürfte, etwas geſuchter.
Trotzdem wurde die Weiterentwicklung des Geldmarktes verſchiedentlich
etwas ſkeptiſcher beurteilt. Gegenüber den Schlußkurſen der
Samstags=
börſe waren zunächſt Kursrückgänge von 1—3 Prozent zu verzeichnen.
Stärker angeboten waren wieder J. G. Farben, die 4,25 Prozent
niedri=
ger eröffneten. Am Elektromarkt gaben Licht u. Kraft 4 Prozent nach,
die übrigen Märkte verloven hier durchſchnittlich 3 Prozent. A.E. G.
blieben jedoch knapp behauptet. Am Montanmarkt waren Rhein.
Braun=
kohle mit minus 5 Prozent, Gelſenkirchen, Harpener und Rheinſtahl mit
je minus 3,5 Prozent ſtärker abgeſchwächt. Banken verloren
durch=
ſchnittlich 2—3 Prozent. Gleich nach der erſten Kursfeſtſetzung wurde.
die Stimmung, vom Elektromarkt ausgehend, allgemein etwas
freund=
licher. A E.G., Licht u. Kraft und Siemens konnten je 2 Prozent
ge=
winnen. Auch J.G. Farben lagen 2 Prozent erholt. Am Anleihemarkt
blieb das Geſchäft ſtill. Neubeſitzenleihen lagen knapp behauptet.
Ab=
löſung mit Option waren etwas gefragt. Ausländer faſt umſatzlos.
Im weiteren Verlauf ſtagnierte das Geſchäft faſt vollkommen und die
Kurſe bröckelten leicht ab. Gegen die erſten Kurſe erhielten ſich jedoch
Kursgewinne bis zu 2 Prozent. Tägliches Geld 6,5 Prozent. Am Devie
ſenmarkt nannte men Mark gegen Dollar 4,1965, gegen Pfunde 20,/480,
London-Kabel 4,8785, —Paris 124,02. —Mailand 92,20 und —Madrid
W,42½.
Die Abendbörſe verkehrte in faſt geſchäftsloſer und
außer=
ordentlich unluſtiger Haltung. Die Spekulation übte ſtarke
Zurückhal=
tung, da von außen her jede Anregung fehlte. Gegen den Berlimer
Schluß waren nur minimale Kursveränderungen zu verzeichnen, die
all=
gemeine Tendenz wer etwa behauptet. Für Elektrowerte beſtand
eini=
ges Intereſſe. Am Montanmarkt waren Otavi Minen etwas gefragt.
Deutſche Anleihen lagen eher etwas höher. Ausländiſche Renten
um=
ſatzlos. Im Verlaufe kam das Geſchäft zur faſt völligen Stagnation,
und die Kurſe bröckelten leicht ab. Ablöſungsſchuld 162=, Schutzgebiete
8.20. Bremer Bank 152, Kommerzbank 179, Danatbank 242. Deutſche
Bank 169, Diskonto 160½, Dresdener Bank 162, Buderus 108½,
Gelſen=
kirchen 143, Harpener 196½, Aſchersleben 177, Weſteregeln 184½,
Man=
nesmann 158, Mansfeld 1215/g, Phönix 101,75, Rheiniſche Braunkohlen
247, Rheinſtahl 180, Stahlverein 108,5, Adlerwerke 90,5, A.E.G. 174,75,
Daimler 91. Erdöl 139 75, Licht u. Kraft 2247/, J.G. Farben N5.25,
Felten 128,5, Geſ. für El. 280,25, Lahmeyer 175. Rütgerswerke 97,
Sie=
mens u. Halske 293,25, Schuckert 189,50, Zellſtoff Waldhof 263,75,
Ha=
pag 148, Nordd. Llody 152,5.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 16. Januar.
Das Börſengeſchäft ließ ſich in der neuen Woche ſehr ruhig an. Die
Spekulation beobachtete größte Zurückhaltung, da der Eingang an
Auf=
trägen der Kundſchaft weiter ſtockte und auch die innerpolitiſche Lage
eine gewiſſe Reſerve zu empfehlen ſchien. Die Kurſe bröckelten, da die
Provinz und die Kuliſſe infolge der Geſchäftsſtille zu Regliſationen
neigten, allgemein leicht ab. Aus der Wirtſchaft lagen anregende
Mo=
mente nicht vor. Man verwies im Gegenteil auf die ungünſtigere Ge= Hafer iſt beſſer geſucht, Mais ſtark befeſtigt. Das Geſchäft in Mehl iſt
ſtaltung der Arbeitsmarktlage, die nicht mehr allein mit ſaiſonmäßigen
Urſachen zu begründen ſei. Eine Ausnahme von der allgemeinen
Ten=
denz bildeten nur die Aktien der Polyphonwerke, die um 6 Prozent auf
266 anzogen und auf dieſer Baſis ſehr lebhaft gehandelt wurden. Die
heutigen Differenzenzahlungen ſind ohne Ueberraſchungen verlaufen. Die 21,25—21,50, für endere Zwecke 22—2225; Weizenmehl 37—37,50; Rog=
Lage am Geldmarkt war nach wie vor flüſſig, ſo daß gewügend Beträge
zur Verſügung ſtanden und der Tagesgeldſatz mit 4—6 Prozent
uver=
ändert blieb. Die Nachfrage nach täglichen Geldern war allerdings ſtär= gepreßt 4,50, desgl. geb. 3,25—3,50, Treber 18—18,B.
ker. Bemerkenswert war am Geldmarkt vor allem der Rüickgang des
Diskonts für Warenwechſel mit Bankgiro auf 6½ Prozent, Monatsgeld
wie bisher 7—8 Prozent. Am Deviſenmarkt lag der Dollar
internatio=
in London auf 4,8782,5 an. Freundlicher notierten in London Mailand
mit 92,20 und Madrid mit 2,/41. In den anderen europäiſchen Deviſen
traten nennenswerte Veränderungen nicht ein. Nach Feſtſetzung der erſten
Kurſe trat auf allen Gebieten eine Erholung bis zu 2 Prozent ein, von Kahn= und Waggonware gute Nachfrage; zu Samstagspreiſen nah=
Polyphon plus weitere 3—4 Prozent. Am Elektroaktienmarkte konnten
A. E.G. auf höhere Tividendenſchätzungen und Elektriſche Lieferungen
bei lebhaften Abſchlüſſen um mehrere Prozent anziehen. A.G. für
Ver=
talerhöhung und gültige Dividendenausſchüttung. Am Bankenmarkte
wurden Danatbank bevorzugt. Ludwig Loewe ſtiegen träftig auf
Ge=
rüchte über günſtige Abſchlußziffern und eine angeblich geplante Kapital= kunft finden, die letzteren waven ſchwer abzuſetzen. Am Lieferungsmarkt
auf 16,70 an Das Publikum beteiligte ſich ſpäter mehr am Markt der
feſtverzinslichen Werte, wo Anteilſcheine und Liquidationsgoldpfandbriefe
zum Teil beträchtliche neue Kursſteigerungen erzielten. J.G.
Farben=
induſtrie 275, Privatdiskont 5½ Prozent für beide Sichten. Die Börſe
den Anfangskurſen. An der Nachbörſe konnte ſich die Tendenz auf dem
erhöhten Niveau behaupten. Beſonders feſt gingen Feldmüchle mit 221,
Bemberg mit 460,5, Elektriſche Licht u. Kraft mit 233, Schleſiſche
Elek=
trizitäts= und Gas mit 168,5 aus dem Verkehr. J.G. Farben notierten
an der Nachbörſe 275,25, Gef. für El. B81,5, Siemens 293, Ver.
Glanz=
ſtoff 592, Polyphon 266, Ludwig Loewe ſehr feſt 283, A. G. für
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Han.=Maſch.=Egeſt..
Hanſa=Dampfſchf ...!
243.75 . 119.5 115.— ſHirſch Kupfer 113.5 30.— 30.— Höſch Eiſen. 158,5 73.125 74.25 Hohenlohe Werke. 19.125 83.5 Kahla Porzellan. 110.25 1845 183.— Lindes Eismaſch. 158.25 146.— 146.— Lingel Schuh 78.375 193 190. Linke u Hofmann 106.75 104.625 18. Loewe u. Co. 275.— 72.— 71.— K. Lorenz 117. MNiederlauſitzer Kohle 170.— 139.—
76.— 136.75
77.— Nordd. Gummi.
Orenſtein 134.5 Rathgeber Waggon — (Rombacher Hütten. 94.5 138. 133.— Roſitzer Zucker ...."
Rütgerswerke ...." 86.— 177.5 180.— 96 125 276.5 274.— Sachſenwerk 126.5 1 117. 1117.— Sichſ. Gußſtahl ... 141. 40.5 41.5 Siemens Glas 150 — 279 25 278.— 1 Ver. Lauſitzer Glas
Volkſtedter Porzell. 135.5 1
57— 18½.— 11
67.75 188
67.5 Beſtf. C. Langendreel
Wittener Gußzſtahl .. 59.25 213.— . 212 25 Banderer Werke ...! 231.75
18 1
246.—
1135
148.5
18.5
112.—
156 5
76.5
278.5
1105
168.—
133,5
81.—
95.125
25.5
141.
149.—
138 5
54 —
Deviſenmarkt.
Helſingfors . . .
Wien.. .
Prag..
Budapeſt
Sofia..
Holland..
Oslo ..
Kopenhagen.
Stockholm. . ..
London ..
Buenos Aires.
New York.
Belgien.....
14. 1.
Geld Briefl
10.558 10.570
59,075 59,195
12.425 12.445)
73.26 73 42
3.027/ 3.033
169. 20 169.54
111.57 111.791
112.42 112.641
112.80 113,02
20.46 20.50
1.7911 1.795
4.1935 4 20151
58,485,58,605
18 1.
Geld /Brief!
10.558 10.578/
59.075 59.195
12.43 1
73 27
169.13
12.45
73.411
3.027 3.033
169.47
111.56 111.76
112.381 12.6c
112.76 112 98
20.452/20.492
1.790/ 1.794
4. 1930 4.2010
58.465 58.58511
Italien".
Paris
Schweiz
Spanien.
Danzig ..
Japan.
Rio de Janeiro
Fugoſlavien ..
Portugal ...
IAthen ......."
Konſtantinopel
Kanada.. ...
Uruguay. .. ..
14. 1.
Gelb / Briel
22.185 22.225
16.495 16.535
80.82
71.58/ 71.721
81.79
1.975
0.5045
1.agg
20.48/ 20.52
5.608
5.594
2.189
4.185
2.184
4.193
4.286/4 294
56.5
18. 1.
Geld / Brief
e2.19 22.23
16.49 116.53
80,98 (60.785 90,943
72.02 72 18
z1.981 81.76 31.92
1.975 1 973 1.977
0.50690.5045 0.5065
7.402 7.325 7.399
20.40 20.44
5.594/ 5.606
2.181
4.184
4.286
2.185
4.192
4.294
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 18. Januar. Die Marktlage
war unverändert und die Konſumnachfrage ſchwach. Gerſte war gefragt.
Man nannte: „Weizen iml. B,75 bis 26, ausl. 28,75 bis 31, Roggen
inl. 25,75, ausl. 25,25, Hafer ſinl. 22,25 bis 94,25, Braugerſte, badiſche,
heſſiſche und württembergiſche 29,00 bis 30,00, pfälziſche 30 bis 31,25,
Futtergerſte 22,50 bis 23,50, Mais mit Sack 20,75 bis 21. Weizenmehl,
Spezinl Null, 37 bis 37,50, ſüddeutſches Buotmehl 28 bis 29,50,
Roggen=
mehl 34,50 bis 36,50, Kleie 14, Biertreher mit Sack 18 bis 18,50, alles
in Reichsmark die 100 Kilogramm waggonfrei Mannheim.
Frankfurter Produktenbericht vom 16. Januar. Die ellgemeine
Markt=
lage iſt unverändert und ſehr ruhig. Mahlweizen findet kaum Abuahme.
Dagegen iſt Futterweizen geſucht und die amtlichen Notierungen mußten
um eine halbe Mark erhöht werden. Roggen liegt matt. Gerſte zu
Brauzwecken zeigt eine weſentlich freundlichere Stimmung bei erhöhten
Preiſen; für Pfälzer Ausſtichqualitäten werden bis 32 Mk. bezahlt.
ganz luſtlos. Weizenkleie zu ſofortiger Licferug weiter
außerordent=
lich geſucht. Kartoffeln geben bei ſehr beinen Umſätzen im Preiſe nach.
Weizen 1 25,00; Weizen II 23,50—B,75; III 22,50—B; Roggen 24,50
bis 24,75; Sommergerſte 77,50—29; Hafer (inländ.) 23—24; Futtermais
genmehl 34,50—35,50; Weizenkleie 14,25, Roggenkleie 15,25—15,50;
Erb=
ſen 32—60, Linſen 40—80, Heu 8—8,50, Weizen= und Roggenſtroh draht=
Frankfurter Kartoffelmarkt vom 16. Jan. Induſtrie hieſiger Gegend
4 Mark. Geſchäft ruhig.
Berliner Produktenbericht vom 16. Januar 1928. Die neue Woche
nal befeſtigt. Der Kurs zog im Berliner Uſancenhandel auf 4,1978 und vermochte dem Produktenwarkt auch keine Belebung des Geſchäfts zu
bringen. Die Offerten für Auslandsbrotgetreide lauteten zumeiſt etwas
entgegenkommender; Umſätze waren jedoch bisher nicht zu verzeichnen.
Für gute inländiſche Weizenqualitäten zeigt ſich bei kleinem Angebot
men die Mühlen das vorhandene Material auf. Geringe Qualitäten
wunden weiter ſtark offeriert, zu nachgiebigen Preiſen wurden vereinzelt
Abſchlüſſe i Waggonware, nur ſehr ſelten dagegen in Kahnware
ge=
kehrsweſen plus 4,5 Prozent unter Hinweis auf die bevorſtehende Kapi= tätigt. Roggen iſt wieder reichlicher zur Hand, und zwar ſowohl
Durch=
ſchmitts= und beſſere, in der Hauptſache aber geringere Qualitäten. Die
erſteren konnten zu etwa einer halben Mark niedrigeren Preiſen
Unter=
erhöhung. Polyphon 266 nach 270. Die Neubeſitzanleihe zog von 16,50 waren alle Sichten von Weizen und Roggen um etwa 0,5 Mark
rück=
gängig. Weizenmehl iſt in den Mühlenofferten zum Teil ermäßigt; auch
die zweite Hand ſucht ſich der angedienten Partien zu nachgiebigeren
Preiſen zu entledigen, die Umſätze bleiben jedoch eng begrenzt. Für
Roggenmehl beſteht für Januar= und Februarlieferung zu
unveränder=
ſchloß auf der ganzen Linie in feſter Haltung und 2—3 Prozent über ten Preiſen beſſere Nachfrage; mangels Angebot war das Geſchäft aber
nur klein. Für Hafer und Gerſte hat ſich die Marktlage nicht verändert.
Oer britiſche Außenkandel
des Jahres 1927.
Von unſerem (D=Korreſpondenten
London, 15. Januar.
Nach dem ſtatiſtiſchen Nachweis des Handelsamts bietet ja
der Handel des Vorjahres gegenüber dem von 1926 ein recht
erfreuliches Bild, denn er zeigt eine Abnahme der Einfuhr um
rund 22, eine Zunahme der Ausfuhr um rund 56 Millionen
Pfund. Aber ernſte Blätter ſind auch hier ſchon von der
Schön=
färberei zurückgekommen, und auf den Standpunkt gelangt, daß
man unnormal ungünſtige Jahre, wie 1926 infolge des Streiks
ein ſolches war, nicht zum Vergleich heranziehen kann, weil
ſonſt das Jahr 1927 Fortſchritte zeigen würde, die es gar nicht
beſeſſen hat. Darum kann man nicht 1926, ſondern man muß
1925 mit 1927 vergleichen. Tut man das, ſo ſieht man,
daß trotz der erfreulichen Erholung von dem Kataſtrophenjahr
1926 doch noch recht viel gutzumachen iſt, bevor man zugeſtehen
bann, daß der britiſche Außenhandel aus dem Zuſtande der
Re=
konvaleszenz zur kräftigen Geſundheit zurüchgelangt iſt. Man
braucht nur Einfuhr und Ausfuhr 1927 einander
gegerüberzu=
ſtellen, um zu einer verblüffenden Unterbilanz von
387, 22 Millionen zu gelangen. Es iſt nur gelungen,
6 Millionen von 1925 abzuarbeiten.
Betrachtet man die drei Klaſſen der Einfuhr, ſo erhält man
für Nahrungsmittel, Getränke und Tabak uw. einen Rückgang
von 40,7, für Rohſtoffe einen ſolchen von 72,8 Millionen Pfund,
welch letztere Tatſache eben nur beweiſt, um wie viel geringer
die Anforderungen der britiſchen Induſtrie waren. Die
Ein=
fuhr von Fabrikaten iſt aber ſogar geſtiegen, wenn auch nur um
rund 2,8 Millionen. Unter den Einfuhren von Rohſtoffen ſind
nur die von Häuten und Fellen, ſowie die von Rohſtoffen für
die Papierfabrikation um 1,2 bzw. 1,6 Millionen geſtiegen. Alle
anderen Rohſtoffe gingen zurück: nicht eiſenhaltige Erze um
076, Textilſtoffe, außer Wolle und Baumwolle, um rund 2,
Gummi um rund 4, Oelſamen um 10,3, Wolle um rund 12 und
Baumwolle um 58 Mill.
Was die Ausfuhr anlangt, ſo kann wan ſagen, daß ein
Steigen häuptſächlich nur in der Schwerinduſtrie und in
Leder zu verzeichnen war. Es ſtieg die Ausfuhr nicht=
eiſenhal=
tiger Metallwaren um 3, die von Eiſen= und Stahlwaren um
1,6, die von Lederwaren um 1,3, die von Maſchinen um 0,8, die
von Seidenwaren um 0,6, die von elektriſchen Appavaten um
0,3 Millionen Pfund. Aber demgegenüber zeigen andere
Aus=
fuhrziffern, namentlich für die Textil=Induſtriezweige,
erdrük=
kende Rückgänge: Es verlor die Meſſerſchmiede=Induſtrie 0,6
Millionen, Papier und Pappe 0,7, Oele und Fette 1,13,
Fahr=
zeuge 1,5, Wolle=Induſtrie 2,2, Bekleidungs=Induſtrie 3,1 und
Baumwolle=Induſtrie 50,6 Millionen. Die Baumwolle=
Indu=
ſtrie allein verlor mehr als das Siebenfache der geſamten mit
der Schwerinduſtrie zuſammen aufgeführten Gewinne.
Metallnotierungen.
Die amtliche Preisfeſtſetzung im Metallterminhandel vom 16. Januar
ſtellte ſich für Kupfer: Januar 124,50 (125,50) Februar 1258
(125,50), März 125,50 (125,50), April 125,50 (125,75), Mai 125,50 (125,75),
Juni 125,75 (126), Juli 125,75 (126), Auguſt 126 (126), September 19
(126,25), Oktober 126 (126,25), November — Dezember 126,25 (126,25).
Tendenz: feſt. Für Blei: Januar 43,50 (44,25), Februar 44 (44,2)
März 44,25 (44,50), April 44,25 (44,50), Mai 44,50 (44,50), Juni 44,3
(44,75), Juli 44,50 (44,75), Auguſt 44,50 (44,75), September 44,75 (45),
Oktober 44,75 (45), November 44,75 (45), Dezember 44,75 (45). Tendenz:
ſtetig. Für Zink: Januar 52 (52,50), Februar 51,50 (52), März 51
(52), April 51 (52), Mai 51 (52), Juni 51 (52), Juli 51 (51,75), Auguſt
51 (52), September 51 (52), Oktober 51 (52), November 51 (52),
De=
zember 51 (52). Tendenz: luſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld,
die in Klammern beigefügten Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 16. Januar
ſtellten ſich für Kupfer (Tendenz: feſt): Standard p. Kaſſe 6134—½,
3 Monate 612ua—58, Settl. Preis 6134, Elektrolyt 66½—67, beſt
ſelee=
ted 6534—67, ſtrong ſheets 92, Elektrowirebars 67: Zinn (Tendenz:
unregelmäßig): Standard p. Kaſſe 249¾—½, 3 Monate 248½—249,
Settl. Preis 24934, Banka (inoff. Not.) 250, Straits (inoff. Not.)
24934; Blei (Tendenz: ſtetig): ausländ, prompt 2134, entft. Sichten
22½, Settl. Preis 2134; Zink (Tendenz: ruhig): gewöhnl. prompt
B5i3” entft. Sichten 2512ſ, Settl. Preis 25¾; Aluminium für Inland
(inoff. Not.) 107, für Ausland (inoff. Not.) 112; Antimon Regulus
Erzeuger=Preis (inoff. Not.) 64½—65, chineſ. per (inoff. Not.) 41;
Quechſilber (inoff. Not.) 22½—221): Platin (inoff. Not.) 14½;
Wolfram=
erz (inoff. Not.) 147; Nickel für Inland (inoff. Not.) 175, für Ausland
(inoff. Not.) 175; Weißblech (inoff. Not.) 18½; Kupferſulphat (inoff.
Not.) 24½—25; Cleveland Gußeiſen Nr. 3 (inoff. Not.) 65.
Goldobl. .... 96 102.25 82Württbg. Hhp.= Bank Goldpfbrf. 97.5 96 96 Ohne Zins= 93.5 berechnung
5% Bdw. Kohl 23 21 90.3 6% Großkr. Mannh. 13.47 92.5 Kohl. 23 95.25 6% Heſ.Brk.=Rg.23 6.5 5% Heſſ. Volksſtaat 93.5 Noggen .. .23 97.75 5% Pr. Kaliw. 6.14 5% Pr. Roggenw. 9.15 96 5 % Südd. Feſt. B. 6 2.22I Borkriegs=oyp.=B. 93.9 Pfandbriefe Bayr Vereinsb. Bahr Handelsb. — 95.5 Bayr. Hhp.u. Wechſ. — 92.5 Berliner Hyp.=Bk. Frkf Hyp.=Bl. 98.5 Frkf. Pfandbr.=Bk. 18.3 Hamb. Hyp.=Bk. 98 Mecklb. Hhp. u. WBb. — Meining. Hyp.Bk. 14.3 94 Nordd Gr.=Cr.=Bk. 14.5 Pfälz. Hyp.=Bk. 96.5 Preuß.Bod.=Fr.=B. — 94.25 Pr. Cent.=B. Cr. B. — 89.5 Breuß Pfdbr.=Bk. — 81. Rhein.Hyp.=B. — 61.2.- Rh.=Wſtf. B. Cr.=B. . Südd. Bodenkr., 131 Bürtt öyp Bk. Staatl. ob. prov.
garantiert Heſſ. L.=Hyp.=B. 12.45 Landeskr. Caſſel 98.25 Naſſau Ldsb. Ae 95 Obligationen v.
Transportanſt. 4½ Eliſ.=Bahn ſtfr. 3. 25 42 Galiz Carl= 3.5 gu Lud..B. 3.1 „ abg. 80 5%Oſt. Sd. (8.)ſtfr. —
Staatspaviere
a) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöf=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. 1. Teil
„III. Teil
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne
Aus=
oſungsſcheine ...
4½ Dt. Schutzgeb.=
Arl. ....."
b Ausländt che
5% Bo3. E. B. 1914
5% ,L.Inb. 1914
41:% 1894
41.% „ 1902
42. Bosnien
1 % Bulg. Tabat.02
52.35
57.55
16.55
8.05
41.25
40
3.2
2.55
5%Rum.am. M.0=
4½% „Gold. 13
42 am.ion
4% am.05
420 Türk. (Adm
48 Bagd.
1% Bago II
42o unif 303
Zoll.
19 191
5 Ung St 1913
1913
„Tnnsbr. Abk
220 Ung St 1914
4½%0 Ung. St. 1914
(lt. Innsbr. Abk.)
4½ Ung. Goldr.
14% Ung. Goldr.
(t. Innsbr. Abk.)
4%6 Ung. Staatsr.
v. 10
49ung. Kronr.
300 Ung. Eiſ. Tor
ußereuro.
päiſche.
5%Mex.am. in.abg.
5% auß. 99
Goldo4ſtf.
4%
lonſ. inn.
4½2%on Frrigat.
5% Tamaulipas !
Tachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mi
Zinsberech=
nung
10%Berl. H.=B1. G.)1
6% Berl. St. Gold
8% Darmſt. St.=G.
8 %0 D. Hyp.=Bank
Meining. Goldpf
% Dresd. St.,G
7%Frkf. St.=G
3O0Frkf Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
o Frkf. Hyp.=Bi.
Foldpfbr.
ſo Frki, Hyp.=Bk.=
Goldpfbr.
ſo Frif. Pfbr. Bf.
Goldpfbr.
%o Frif Goldpfbr.
120 Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.
20 Frkf. Pfb1. Bk.
Goldpfbr.
% 5.-St.=
Gold=
anl.
% Heſſ. Land.=Bl.
Goldpfbr.
7% Heſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr.
1 8%Klöckn.=Werk.28
24.5
4371.
18.5
105
98
82.5
92
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91
83.5
93
92
89
96
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89
87.5
98.25
93
96.5
110%Komm.Glektr.
Mark (Hagen)
Goldobl.
8%o Komm. Ldsbk.
1.757 Darmſt., Reihe I
15.75 18% K. Landesbank
Darmſt. Reihe II
82 Ldwgshf Stadt
Goldanl.
7 2 M. Kraft Höchſt
8% Mainz.=St.=G.
29.25 18% Mannh. St.=G.
6% Mannh. St.=G.=
%5 M., Stahlw. 27
V %0 Naſſ. Ldb. Gold
% Nbg. St. Gldal.
8%6 Pfälz. Hyp. Bk.=
Goldpfbr
2a Pfälz. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
60 Pfälz. oy p.=Bk
Goldpfbr
32 Pforzh. St.=G.
18%0 Pirmaſ. St.=G.
9271, 142 Pr.Centr. Bd.,
Cr.=Bk. Gldpfbr.
8%0 Pr. Centr.=St.=Goldpfbr.
720 Pr. Centr.=St.
ſchafts=Goldpfbr.
8%Rh.=Hyp.=Bl.
Goldpfbr
30„Lig. Pfb.
2%0n „Anteilſch.
7½ %Rh. Stahlw
25
10%Rh.=Weſtf.=B.
(r.=Bk Goldpf.
82 Südd. B.=Cr. B.
Goldpfdbr
7% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorföyp.=Gld.. mit Option
2, V. Stah w.
Düſ=
eldorföhv.=Gd.. ohne Option
7% Viag(V. Ind.=
Unt. Bln.) 27 ...!
2,6SAltebſt. Südb., 14.5
2,6% Neue „ „ 14.5
420 Oſt. Staatsb. 83/ 4.8
3%Oſt. 1.b.8,G.
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3% „ „9.Em.
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3%5 „ „ 1885
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3%Oſt. , Erg. Netz 22
3%Oſt. „ „abg.
3% RaabOebb 83/ 20.25
329
gu 17
39
48 Rud. Silber ../ 5.1
42 Rud. (Salzka.) 2.93
4½%Anat., S. 1 19.25
4½% Anat. S. II/ 18.2.
4½%0 Angt. SIff 16
3% Salon.Monaſt.
5% Tehuantepec. 1871,
4½%
Zank=Aktien
Allg. D.=Kredit. 148.5
Bad. Bi.
175
Bk. /. Brauind.
Barmer Banw. 152,5
Bay. Hyp.=Wchl. 176.5
Berl. Handelsge)
Comm.u. Privatb. 176.25
Darmſt. u. Nat.=Bk. /240.5
Deutſche Bank
164
D. Eff.u. Wchſ.=Bk. 130
D. Hyp.=Bk. Mein. /140.7
D. Vereins=Bk. 105
Disk.=Geſellſch 160
162
Dresdener B!
Frankf. Bi.
..1124.5
Frankf. Hypth. = Bk./150
Frkf. Pfdbr. Bk. 1146.5
Gotha. Grundkr.Bk.
Lur. Fnterm. Ban!
Metallbank.
133
Mitteld. Crebitb (220
Pfälz. Hyp.=Bk.
Pr. Bo. Frebitbankl140
„Hyp.=Akt.=Ban! 153
971 16
Reichsbank=Ant 192 5
Rhein. Creditbk. 1
Rhein=Hyp.=B1
Südd. B.-Trebitbk.
133.5
178
TADl. Frankfurter Kursbericht vom 16. Jan. 14
Südd. Disc.-Geſ. 1.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Ak.
Buderus..
Eſchw. Bergw. ...
Geſſenkirch. Bgw. 1140
Harp. Bergb.
.!1
Fiſe Bergb. St.
„Genußſchein .../1
Kali. Aſchersleben.
Kali. Salzdetfurth.
Kali. Weſterregln. 1
Klöcknerwerke (abg.
Lothr =Hütte).
Mannesm.=Röhr
Mansfelder
Oberbedarf
Otavi=Min.=Ant. . .
Phönix=Bergb...!!
Rhein,Braunk.
Rhein. Stahlw., 1179.5
Riebeck Montan.
SalzwerkHeilbronn!=
Tellus Bgb.
Ver. Laurahütte 79
Ver. Stahlwerke
induſtrie=Akt
146
38
17.5
1102:1.
215
196.5
124.5
248
184
157.25
21.75
87.9
42
100
188
114
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger
Hereules Heſſiſche
Löwenbr.=Münche
Mainz Aktienbr s
Schöfferhof( Bind.)
Schwarz=Storchen
Tucher. Nürnberg
Verger
269
185.25
155
339
243
345
17.5
162
153
Attum. Beruin
Adler & Oppenh
Adlerw iv. Kleyer)/ 90.25
6BE.A. G. Vzg.A 9o. 5
5%A. E. G. Bzg.B 79.5
A. E. G. Stamm 174.5
Bad Maſch. Durla 142
Bad. Uhren, Furtw. 12.5
Bamag=Meguin 29
Baſt Nürnberg .. . 1244
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98.25
93.5
146.1
179
76.5
150
261.5
99.5
149.5
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176
195
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BenulethckEllenb.
Nummer 12
Dienstag, den 17. Januar 1928
Seite 13
Wirtſchaftliche Nundſchau.
J. G. Farbeninduſtrie=Du Pont=Konzern. Now Yorker Meldungen,
draß die J. G. Favbeninduſtrie mit dem Du Pont=Konzern über die
meinſame Gründung einer amerikaniſchen Geſellſchaft zur Herſtellung
won Schickſtoff nach dem Haber=Boſch=Verfahren verhandelte und daß die
ASevhandlungen angeblich wegen Nichteinigung in der beiderſeitigen
Be=
täiligungsquote an dem Kapital der beabſichtigten Neugründung
ge=
ſWheitert ſeien, werden auf Anfrage bei zuſtändiger Seite dahingehend
bſtätgt, daß Beſprechungen tatſächlich ſtattgefunden haben. Jedoch
li=ge in der Angelegenheit nichts Akutes vor. Auch ſei wichts davon
be=
kannt, daß Geh. Rat Boſch im Frühjahr zur Wiederaufnahme dieſer
Nerhandlungen nach New York reiſen werde.
Starker Rückgang der däniſchen Butterausfuhr nach Deutſchland.
Wie aus Kopenhagen gemeldet wird, iſt der Preis für däniſche Butter
um Laufe der letzten Woche von 3,02 Kr. auf 2,89 Kr. zurückgegangen.
In däniſchen Kreiſen wird der Preisfall mit der ſich immer günſtiger
geſtaltenden Lage auf dem deutſchen Abſatzmarkt erklärt. Durch
Ksteigerung der eigenen Pvoduktion an Qualitätserzeugniſſen („
Marken=
hitter”) mache ſich der deutſche Markt mehr und mehr unabhängig von
deer Einfuhr. Das hierdurch bewirkte ſtärkere Angebot däniſcher Butter
urr Englaud hat auch dort einen Preisrückgang hervorgerufen. — Im
Übrigen weiſen auch die Preiſe fur däniſche Eier eine rüickläufige
Ten=
enz auf.
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 16. Januar. Dem heutigen
Großvieh=
urarbt waren zugeführt: 148 Ochſen, 119 Bullen, 281 Kühe, 287 Färſen,
16 Kälker, 48 Schafe, 3952 Schweine und 18 Ziegen. Bezahlt wurden
ſir Ochſen 30 bis 61, Bullen 30 bis 54, Kühe 14 bis 48, Färſen 38 bis
E, Kälber 48 bis 76, Schafe 42 bis 47, Schweine 45 bis 57, Ziegen 10
hfis 24 Mark das Stück. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, kleier
UTeberſtand; mit Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit Schweinen
mittel=
wräßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 16. Jan. Der Auftrieb des heutigen
GSauptmarktes beſtand nus 1530 Rindern, darunter 315 Ochſen, 84
Bul=
en, 724 Kühen, 375 Färſen, ferner 578 Kälbern, 136 Schafen und 6290
Schweinen. Im Vergleich zum Auftrieb des Hauptmarktes der
ver=
pangenen Woche waren 200 Rinder, 20 Kälber und 250 Schweine mehr
uugetrieben. Während 100 Schafe weniger zum Verkauf ſtanden. Bezahlt
Surde pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen al) 57—60, a2) 53—56,
fr1) 50—52, b2) 46—49, c) 41—44; Bullen a) 51—54, b) 47—50; Kühe
) 44—47, b) 38—42, c) 32—37, d) 22—31; Färſen a) 57—60, b) 53—56,
45—52; Kälber b) 72—75, c) 65—71, d) 50—64; Schafe a) 46—50,
„) 39—45, c) 30—38; Schweine a) 56—57, b) 55—57, c) 55—57, d) 45—47
.) 40—47. Marktverlauf: Rider langſam und Ueberſtand; Kälber und
Schafe rege, ausverkauft; Schweine mäßig rege, Markt geräumt. Fleiſch=
Froßmarkt: Ochſenfleiſch I 90—98, II 80—90, Bullenfleiſch 85—90, Kuh=
Uleiſch I 65—75, II 50—60, III 30—50; Kalbfleiſch II 90—100 Hammel=
Ueiſch 85—90, Schweinefleiſch T 70—78; Gefrierfleiſch: Rindfleiſch,
Vor=
ſerviertel 50, Hinterviertel 58—60. Verglichen mit den Preiſen vom
Hauptmarkt der vergangenen Woche gaben Rinder bis zu 2 Mk. nach.
Gegemüber den Notierungen des Nebenmarktes der vorigen Woche waren
Kälber 1 Mk. billiger; Schweine zogen dagegen bis zu 2 Murk an.
Schafe lange gut behaubtet.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Cbicago, 16. Januar. (Priv.=Tel.)
Weizen: Die großen Weltverſchiffungen und verſtimmende Kabel
aus Liverpool und Buenos Aires bewirkten ein Abgleiten der Preiſe,
Gegen Schluß vermochte ſich eine Erholung durchzuſetzen.
Mais: Der Markt nahm heute einen durchweg feſten Verlauf. Die
Feſtigkeit Liberpools und Käufe des Auslandes ſowie ungümſtige
Wetter=
berichte bewirkten ein Anziehen der Preiſe.
Haſer: Stetigere Marktberichte aus Minneapolis und Winnipeg
hatten eine Befeſtigug zur Folge und Käufe namentlich für öſtliche
Rechnung.
* New York, 16. Januar. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Hier vegten die anhaltende Feſtigkeit der brafilianiſchen und
europäiſchen Märkte und Käufe des Auslandes die Stimmung an.
Spä=
ter ſetzten auf erhöhtem Preisniveau Realiſationen ein.
Zucker: Abgaben für europäiſche und kubaniſche Rechnung bewirkten
ein Nachgeben der Preiſe. Im Verlaufe kam es aber dann zu einer
kräftigen Erholung.
Baumwolle: Die feſten Liverpooler Kabel und hauſſegünſtigen
Regierungsberichte über das Auftreten des Baumwollkapſelkäfers hatten
anfangs eine Preisſteigerung zur Folge. Die ſchwache Veranlagung der
Fondsbörſe und Abgaben bewirkten den Verluſt der erzielten
Aufbeſſe=
rurngen und noch ein Sinken unter die Schlußnotierungen des letzten
Tages.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 16. Jan.:
Getreide: Weizen, März 129, Mai 130½, Juli 126½; Mais,
März 90½, Mai 92½, Juli 94; Hafer, März 55½, Mai 56½, Juli
53; Roggen, März 108½, Mai 108½, Juli 103½.
Schmalz: Januar 11,875, März 11,975, Mai 12,175.
Fleiſch: Januar 10,80, Mai 12,40, Juli 11,65; Speck loco 12;
leichte Schweine 7,80—8,45, ſchw. Schweine 8.10—9,45;
Schweine=
zufuhr Chicago 67 000, im Weſten 175 000.
Baumwolle: Jan. 18,50, März 18,48—18,50.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 16. Jan.:
Getreide: Weizen Nr. 2 vot 151½, hart 1445;: Mais neu ank.
Ernte 102; Mehl ſpr. wheat clears 6,50—6,75; Fracht nach
Eng=
land 1,9—2,3, nach dem Kontinent 6—10
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,60; Talg extra 9.
Kakav: Tendenz: feſt, Umſatz in lots 168, loco 13½, Januar
13,43, Februar 13,41, März 13,48, April 13,54, Mai 13,63, Juni
13,71, Juli 13,81, September 13,88, Oktober 13,74.
Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Der Centralverband des Deutſchen Bank= und Bonhiergewerbes
weiſt darauf bin, daß die Friſt für dem Umtauſch des Neubeſitzes an
Anleihen der Länder und Gemeinden bis zum 23. 2. 1928 verlängen
worden iſt. Die Bekanntmachungen der Länder ſind m Reijäpanzeiger
Nr. 10 vom 12. 1. 1928 erſchienen.
Aus Budapeſt wird gemeldet, daß gerüchtweiſe von einem Anſchluß
der ungariſchen chemiſchen Induſtrie an die Konvention geſprochen
werde, die kürzlich von der J.G. Farbeninduſtrie A.G. mit den
öſtev=
reichiſchen und tſchechiſch=ſlowakiſchen Fabriken abgeſchloſſen ſei. — Die
Preſſeſtelle der J.G. Farbeninduſtrie A. G. erklärte auf Anfrage, daß ihr
hiervon nichts bekannt ſei.
Wie „Peſti Naplo” berichtet, haben die Verhandlungen zwiſchen der
öſterreichiſchen und der ungariſchen Regierung in der Angelegenheit der
Regelung des öſterreichiſchen Mehlzolles zu einem vorläufigen Ergebnis
geführt, und es iſt auch Ausſicht vorhanden, daß eine volle Einigung
erzielt wird.
Im großen ſchwediſchen Arbeitskonflikt iſt eine weitere ernſte
Zu=
ſpitzung eingetreten. Falls es bis zum B. Januar nicht gelingen ſollte,
den Streit beizulegen, wird ſich die Ausſperrung auf die
Sägewerk=
induſtrie mit insgeſamt 18 000 Arbeitern ausdehnen.
Aus London wird gemeldert, daß die britiſche Erdölgeſellſchaft
Birmah Oil Co. dieſer Tage die britiſch=indiſche Regierung erſucht habe,
die Einfuhr von ruſſiſchem Erdöl nach Indden zu unterbinden. Dieſe
Maßnahme würde die Stellung des britiſchen Grdöls in Indien
bedeu=
tend kräftigen.
„Kurier Czerwony” meldet, daß Ende Januar die Ankunft einer
deutſchen Wirtſchaftsdelegation in Warſchau ewwartet wird. Im
Zu=
ſammenhang damit ſoll eine Reihe von Konferenzen ſtattfinden, auf
denen die polniſchdeutſchen Wirtſchaftsbedingungen beſprochen werden
ſollen.
Das Polniſche Geſetzblatt veröffentlicht in ſeiner letzten Nummer
ein Protokoll, in dem die Zollſtationen zwiſchen Polen und Deutſchland
aufgezählt werden. Im ganzen ſind es auf beiden Seiten je 101
Zoll=
ſtationen und 37 andere Grenzübergänge. Nach Ratifizierung dieſes
Protokolls ſoll der normale Grenzverlehr wieder aufgenommen werden.
Wie in Buckareſt verlautet, ſoll der Lei auf vier Goldcence
revalori=
ſiert und ſpäter zu dieſem Kurs ſtabiliſiert werden.
Die neuie griechiſche Anleihe wird auf Grund der von dem
griechi=
ſchen Jinanzwiniſter mit dem Bankenkonſortſm getroffenen
Verein=
barung in dieſer Woche für die öffentliche Zeichnung ausgeſchrieben.
Der von dem Völkerbund zugeſtandene Geſamtbetrag beträgt 9 Mill.
Pfund Sterling, von denen 3 Mill. für Flüchtlingszwecke, 3 Mill. für
die Stabilrſierung der griechiſchen Währung und 3 Mill. für die
Balan=
cierung des Budgets verwendet werden können.
Nach den offiziellen Ziffern wurden in den erſten elf Monaten 1927
14 446 798 Ib. Kunſtſeide im die Vereinigten Staaten eingeführt. Hiervon
lieferte Italien zirka 40 Prozent; die frunzöſiſche Einfuhr iſt um 200
Pvozent geſtiegen, die deutſche dagegen zurückgegangen.
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Muſikaliſche Leitung: Berthold Goldſchmidt
Spielleitung: Rudolf Scheel
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nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich im
Verſteigerungslokale Wendelſtadtſtr. 24
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung
folgende Gegenſtände:
(130
eine Rapidwage,
ein Grammophon
und Möbel alker Art.
Weber
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Zlehuig gärandert 26. Jan. 1928
4. 2ohnzäheis
Lotterie
GelL zugunsten des
Hess. Diakonievereins
1891 Geldgewinne u. eine Prämie
A
A
A
,
Lospreis Porto und Liste
nur L.- 30Pfg.,empfehlen
A. Dinkelmann, Worms
Postscheckk. Frankfurt a. M. 15194
Hier bei: den Staatl. Lotterie-
Einnehmern Hilsdort,
Kull-
mann, Ohnacker u. Petrenz.
Außerdem bei: Wilh. Bauch,
Friedr. Hartmann, Konr. Koch,
Louis Krämer, Hch Marguth,
E. Kern Nachf. A. Pot thofk,
Ludw. Schwinn u. Paula Volk.
11
woiden-Benreihreit
für Magen-
und Darmkranke
Wilhelm Mitze
Brot- und Wiener Feinbäckerei
Darmstadt Hügelstr. 19
oo
421a
DJ
2ie elettr. Znſtauationsardeiten
für das Liebigshaus, Große
Kaplanei=
gaſſe ſollen alsbald vergeben werden.
Angebotsvordrucke ſind, auf Zimmer 27
der unterzeichneten Direktion,
Frankfurter=
traße 100, erhältlich, woſelbſt auch die
Angebotsunterlagen eingeſehen werden
können
Angebote ſind bis Donnerstag,
den 19. Januar 1928, vorm. 10 Uhr,
hierher einzureichen.
(st1258
Darmſtadt, den 14 Jan. 1928.
direßtion der ſtädtiſchen Betriebe,
Bekanntmachung.
Außer den bereits beſtehenden
Fahr=
ſcheinſammelheftchen mit Gültigkeit bis
zu 4 Teilſtrecken kommen nunmehr auch
ſolche bis, zu 6 Teilſtrecken zum Preiſe
von 2 Mk. für je 10 Fahrten bei den
Zeitkartenverkaufsſtellen und bei den
Schaffnern verſuchsweiſe zur Ausgabe.
Gleichzeitig haben wir den Preis für
die Fahrſcheinſammelheftchen bis zu 4
Teilſtrecken von 1,60 Mk. auf 1,50 Mk. für
je 10 Fahrten herabgeſetzt. (1257
Darmſtadt, den 14. Jan. 1928.
Heſſiſche Eiſenbahn=A.=G.
Darmſtad
Submifſion
auf
Stamm= und Nutzholz.
Die Gemeinde Nieder=Klingen hat
fol=
gendes Nutzholz abzugeben:
1. Erle
2. Kl. 16 Stämme 11,50im
3.
3. Buche 3.
4. Lärche 1b
5.
2=
6.
3a
7.
3b
8. Kiefer 2a
9.
2b
10.
3a
11.
3b
12.
4b
13 Weißtanne 1.
14.
2a
5. Hainbuche 3.
16. Fichte 1b
17.
2a
18.
2b
19.
3a
10.
3b
21.
4a
22.
4b
23.
16
1
1
2
2
5
33
29
6
4
1
1
3
1
2
8
12
8
16,00
072
0,56
1,00
2,81
3,12
2,44
23,26
33,35
9,27
10.16
0.15
0.44,
177
0,32 ,
0,72.
6,54,
20,13,
18,55
13.13,
17.46,
5,70
Ferner 6 rm Erlen=Nutzſcheiter.
Preisangebote ſind bis zum 28. Jan=
1928, mittags 12 Uhr, bei
unterzeich=
neter Bürgermeiſterei abzugeben. Nähere
Auskunft erteilt Förſter Meixner zu
Haſſenroth, Telephon Höchſt i. O. Nr. 200=
Bemerkt wird, daß das Holz direkt neben
der Kreisſtraße Ober=Klingen—Haſſenrolg
am Eingang des Waldes lagert. Die B‟‟
dingungen werden bei Eröffnung de=
Submiſſion bekanntgegeben. Das 90d
(1302
iſt mit Rinde gemeſſen.
Nieder=Klingen, den 13. Jan. 1928.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Nieder=Klingen.
Grünewald.
In unſer Handelsregiſter, Abt. 4
wurde heute bei der Firma Georg Frle‟
rich Ruths in Groß=Bieberau einge
tragen: Die Firmeninhaberin iſt geſtol.
en. Geſchäft ſamt Firma iſt auf Friede
rich Bock Witwe, Marie Margarete, geb=
Ruths in Groß=Bieberau” übergegangen.
Reinheim, den 27. Dez. 1927. (1592
Hefſiſches Amtsgericht.
Mummer 17
Als ich noch Prinz war...!
Roman von Paul Hain.
Urheber=Rechtsſchutz Verlag Oskar Meiſter, Werdau Sa.
(Nachdruck verboten)
Der Prinz wanderte gemächlich zurück. Er beſchloß, im
Kur=
ams zu Abend zu ſpeiſen. Dann war er wenigſtens gleich an
ſur und Stelle. —
Ihm war wohl zumute. Frei von jeder läſtigen Feſſel der
zü kette, ein Fremder unter Fremden, nur Menſch, dem jede
Prin=
eſherrlichkeit genommen — es war ihm ein beglückendes
Ge=
üiſel. Die Kinderblinik und ſeine Patienten in Wien fielen ihm
ir— Nun ja — da mußte er morgen noch Nachricht geben, das
ärte er beinahe vergeſſen. Gut, daß er für Vertretung in der
kirnik geſorgt hatte. Ju:merhin — er mußte Beſcheid geben, daß
rfſeinen Urlaub verlängert hatte. —
Er ſaß auf der nach dem Konzertgarten zugehenden Veranda
eis Kurhauſes und hatte abgeſpeiſt. Der Garten war bereits gut
eſtüllt. Die Mirſik ſpielte.
Er zahlte und erhob ſich.
Langſam ſchlenderte er dem Park zu. Schritt an dem Theater
grbei. Sah flüchtig nach dem Zettel. Eine Poſſe wurde gegeben.
Iner da war eine Ankündigung für einen der nächſten Tage.
grpheus in der Unterwelt.‟ Die charmante, geiſtreiche Operette
eis alten Jacques Offenbach.
Ob Anita das Theater liebte? Er lächelte. Natürlich — da
ſe eine ſo feine Stimme hatte! Und — ſie beſaß gewiß ſtarke,
et ſtige Intereſſen, wenn ſie auch noch ſo blühend jung war. Sie
var kein ſimples Nähmädel mit primitiven Begierden. Das
ſantte er von Anfang an gemerkt. Ein heimlicher Adel des
Aeeſens war in ihr, ein ſcheuer Stolz, und ihre Seele war frei
ſum niedrigen Inſtinkten. Sie leuchtete ſtolz und rein aus dem
S aut ihrer Augen.
Da ſtieg ein quälender Gedanke in ihm auf.
„Warum reiße ich ſie an mich?. Warum verwirre ich ſie mir
ſer Gewalt meiner Gefühle und wecke vielleicht Hoffnungen in
hr2 Warum? Sie wird vielleicht leiden müſſen.”
Aber er jagte den Gedanken fort.
„Sie iſt ein liebes Wunder. Ich — liebe ſie — und die Liebe
emnt keine Vernunft —‟
Da erreichte er die Bank. Anita war noch nicht da. Aber ſie
ſteß nicht mehr lange auf ſich warten. Leicht und graziös ſah er
ſi den Weg herankommen — in dem weißen, duftigen Kleid,
des wie eine leichte Gloche um ſie hing, wiegend, flatternd — ein
durftiger Traum.
Er ergriff ihn von neuem.
Nun war ſie heran. Er hatte ſich erhoben und war ihr
eirige Schritte entgegen gegangen. Ihre Augen grüßten ihn
mit dem ſeligen Glanz reiner, hingebender Jugend.
Und dann ſaßen ſie wieder beiſamen unter dem leiſen
Roauſchen des Baumes, der die Bank überkronte; vom
Konzert=
gurten kam wieder die ſinnbewegende Muſik der Kapelle. Anita
war nicht mehr ſo ſcheu. Hingegeben hörte ſie zu, was Karl
Fer=
drnand ihr erzählte. Von Wien — von ſeiner ärztlichen Praxis,
dae ihm Freude machte — von vielem anderen.
Sie berwunderte ſich:
„Alſo Arzt ſind Sie —?"
Er blickte in den Himmel, an dem ſich die Sterne entzündeten.
„Ich möchte nichts anderes ſein”, murmelte er. „Einer, der
fei im Leben ſteht und anderen hilft! Und nur ſich und ſeinem
Veruf dient —‟
Dann mußte Anita erzählen. Wie ſie lebe — was ſie
ver=
direne — ſie tat es in einiger Verlegenheit. Von ihrem Vater
Dienstag, den 17. Januar 1928
aber ſprach ſie nicht. Nur davon, wie ſehr ſie die Muſik liebe.
Später einmal — vielleicht — ſollte er erfahren, wer ihr
Vater war.
„Haben Sie nie das Verlangen gehabt, aus Ihrer Stimme
mehr zu machen? Sie ſind doch kein Nähmädel!”
Er ſagte es beſtimmt.
„Ich habe für meine Tante zu ſorgen. Und — wer ſollte
wohl eine Ausbildung bezahlen? Ach, das ſind Träumereien —‟
Sie lächelte leicht.
„Ich träume ſchon zu viel —‟
Ich würde Sie ſo gern wieder ſingen hören, Fräulein Anita.”
Sie ſah ihn voll an.
„Vielleicht —
Und ſtockte. Ach, was würde die Tante wohl ſagen, wenn
ſie — ihn einladen würde? Sie war ein Kind.
Der Prinz erriet ihre Gedanken. Und bittend ſagte er:
„Vielleicht — wenn ich Sie und Ihre Frau Tante einmal
beſuchen würde? Oder — wäre das aufdringlich?”
Sie ſchüttelte den Kopf. Froh im Herzen.
„Und ich kenne Sie doch kaum —
„Es kommt nicht darauf an, wie lange man ſich kennt. Ich
lenne Sie, Fräulein Anita. Ich weiß, daß Sie —
Er hielt inne. Sagte er ſchon zu viel? Ging die
Leiden=
ſchaft mit ihm durch? Er war doch kein Windhund! Und doch
— er konnte die Worte nicht aufhalten. Zu ſtark und berauſchend
war die Gewalt ſeines Gefühls, die Magie, ihrer berückenden
Nähe, die Stärke ihres Mädchentums, das ihn mit unnemnbarem
Zauber umſtrickte.
„Ich weiß, daß — Sie mein Schickſal ſind, Anita, das mich
beglücken und zu Tode quälen wird. Nein, ich wollte Sie nicht
erſchrecken —‟
Er ſah die ferne Angſt in ihrem Blick.
Und faßte nach ihrer Hand und zog ſie an die Lippen. Die
Dunkelheit hing um ſie wie ein gütiger, verbergender Mantel.,
Amita ſaß ſtumm und zumeiſt ergriffen. Angſt und Jubel rangen
in ihr. Ein ſüßer Taumel ergriff ihre Sinne. War das
das Glück?
Wie konnte das alles ſo ſchnell kommen? Es war mit
einemmal eine Sehnſucht in ihr, dem Manne an ihrer Seite mit
der Kinderhand über das Haar zu ſtreichen, ihm mit einer lieben
Bewegung gut zu ſein. Zum erſtenmal in ihrem Leben empfand
ſie die Liebe eines Mannes — zum erſtenmal empfand ſie das
bange, ſüße Glück, einem Manne Zärtlichkeit ſchenken zu wollen.
„Anita —
Er ſagte es ganz leiſe.
„Sie müſſen mich verſtehen
Und ihm war, als ob all ſein bisheriges Leben mit einem
Schlage erloſchen war. Er mußte es geträumt haben. Es war
vorbei. Das alles war eine Unwirklichkeit geweſen. Jetzt erſt
war alles Wirklichkeit.
Und Wirklichkeit war es, daß Anitas Hand wie ein weicher,
warmer Hauch nun über ſein Haar ſtrich in einer fremden
Zärt=
lichkeit. Und Wirklichteit war es, daß ihre Blicke nun
ineman=
derruhten, von gleicher Sehnſucht bezwungen, die ſie beide alles
Pfirsichaarten Teint
sibt
LeckrMt
beseitigt sofort Sprödigkeit und Röte.
Schochteln z 20. 30. 60 und 120 M
Tuben zu 60 und 100 pi.
Geite 13
ringsherum bergeſſen lietz, bis auf das eine, daß ſie hier allein
im Schatten : Däume ſaßen und daß ihre Herzen wie in
einem gleichen Blutſchlag pochten.
„Anita —‟
Still ſah ſie ihn an. Ihr Geſicht ſchimmerte aus der
Dun=
kelheit in einer bezaubernden, ergebenen Sanftheit. Aber nun
war wieder das Lächeln darin, jenes Kinderlächeln, das m ein
Wunder zu ſehen vermeint.
Die Lippen öffneten ſich kaum merklich. Ein Stück der
wei=
ßen Zahnreihe leuchtete.
„Anita —
Da ſchloſſen ſich die Lider über dem Glanz ihrer Autgen und
die Lippen warteten ſtill und durſtig der Erfüllung entgegen.
Der Prinz beugte ſich vor.
Trank den Anblick ihres Geſichts, das ſich in dieſer Minute
mit all ſeiner reinen Schönheit im ſchenkte, ihm ganz allein, und
dann berührte ſein Mund die geöffneten Lippen wie eine
ſel=
tene Köſtlichkeit.
Sie ſeufzte leiſe unter dieſem Kuß.
Ein Zittern lief kaum merklich durch ihren ſchlanken Körper=
„Anita —
Sein Flüſtern glitt über ſie hin.
Deine Lippen ſind wie Blütenblätter am Abend —‟
Da ſchlug ſie die Augen auf. Ganz nahe war ſie ihm. Es
war, als gehe ein Erwachen traumhaft durch ſie und erſt jetzt
hätte ſie ſeinen Kuß im Blute gefühlt.
Sie hob die Arme. Schlang ſie um ſeine Schultem. Ein
tiefer Atemzug hob ihre Bruſt.
Und dann wurde das Lächeln um ihren Mund tiefer,
glück=
licher, ſeliger, wurde zu einem frohen, lautloſen, jubelnden
Aus=
druck ſeliger Berauſchtheit.
„Du —
Feſt hielt er ſie an der Bruſt.
Dies allein war Wirklichkeit. Was hiter chm log, es
war niemals geweſen!
„Ferdi —
Das Wort fiel wie ein glühender Funke in ſem Herz. Heiz
lagen die Lippen aufeinander.
Leiſe rauſchten die Bäume über ihnen.
Zahllos flimmerten die Sterne.
Die Muſik, die klar durch die Nacht tönte, ſpielte Grtegs
ſchmerzlich=ſchönes Nocturno in Moll, das alles Weh und all=
Seligkeit des Menſchenherzens klingend in ſich eingefangen hadt
6.
Frau Wielandt hatte ſo ihre Gedanken. Wenn Anita des
Abends nach Hauſe kam, mal ſpäter, mal etwas früher, oder
des Sonntags nachmittags „ſpazieren” ging, ſo war eine
Leich=
tigkeit und Fröhlichkeit in ihrem Weſen, die der Tante niche
entging. Und es kam manchmal vor, daß Anita gar nicht hörte,
was die Tante zu ihr ſagte, und heftig errötete, wenn dieſe ſich
darob verwunderte. Dann wieder konnte es geſchehen, daß ſie
ihr mit Plötzlichkeit um den Hals fiel und wie jubelnd ausrief:
„Ach, Tante — iſt der Somer nicht wunder=, wunderſchön?”
Kein Wunder alſo, wenn Frau Wielandt ſo ihre Gedanken
hatte. Und da ſie mit ihren einigen ſechzig Jahren auch ihr
gut Teil Menſchen= und Lebenskenntnis beſaß, und wohl
nie=
manden ſo gut kannte wie ihr Mädel, ſo dachte ſie ſich halb
weh=
mütig, halb behaglich: Da iſt alſo nu ihre Suude gekommen.
Was ſoll man dagegen tu? Der Himmel gebe, daß ſie keine
Enttäuſchungen erlebt.
Sie verriet nichts von ihrem Wiſſen, denn ſie war eine
kluge Frau. Eines Mädchens erſte Seligkeit will ein Geheiais
bleiben — das war wohl ſchon zu ihrer Zeit ſo und würde
immer ſo bleiben. Da mußte man abwarten und gut achtgeben
und ſtille ſein.
(Fortſetzung folgt.)
Unser
daß Jauna=
Mauté!
Die großen Preisabstriche machen jedes Stück zum Billigkeits=
Schlager!— Unsere immer noch reichhaltigen Läger
Kleider-
stoffe, Seidenstoffe usw. bieten Ihnen eine nie wiederkehrende
Einkaufs-Gelegenheit. — Nur noch kurze Zeit dauert dieser
Ausverkauf, denn wir müssen unsere Geschäftslokale
bald räumen; deshalb schnell
Tugreifen
Aushutzen
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ZAuer Lallät
am Ludwigsplatz
Darmstadt
83
am Ludwigsplatz
Seite 16
Dienstag, den 12. Januar 1928
Nummer 12
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