Einzelnummer 10 Pfennige
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Sis 31. Januar 2.18 Reichsmark und 22 Pfennig
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Mgenturen 2.40 Reichsmart frei Haus. Poſtbezugspreis
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfs.
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breit/ 2 Reichsmark. Anzelgen von auswärts 40 Reichspfg.
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zelle 3.00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
(1 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewali, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
jede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fäſlt jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deuiſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
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ſchließen. Es muß in dieſen Verträgen nur die Klauſel eingefügt
werden, daß die Verrechnung über Reparatioskonto erfolgt. Der
Beſteller bezahlt nicht mit Bargeld, ſondern kauft von der
fran=
zu ſiſchen Regierung Wechſel über den abgeſchloſſenen Betrag. Die
ASechſel werden an den deutſchen Lieferanten indoſſiert, der über
dien Reparationsagenten von der Reichsbank Bezahlung erhält.
Unm den franzöſiſchen Beſtellern einen Anreiz zu geben, Waren im
Wege der Sachlieferungen zu erhalten, gewährt die franzöſiſche
egierung einen Nachlaß bis zu 10 Prozent, Kriegsgeſchädigte
e halten die Wechſel ſogar bis zu etwa 70 Prozent des
Nenn=
wertes In dieſen Differenzen lag der erſte Anreiz zu den
Srchiebungen. Man hatte ſowohl auf deutſcher, wie auf
fran=
zisſiſcher Seite bemerkt, daß insbeſondere bei Geſchäften mit
V ieh. Saatgetreide und Hopfen Verträge mit Preiſen
abge=
ſchloſſen wurden, die weit über den derzeitigen Handelswert
hnausgingen. Nun bietet nach den beſtehenden Beſtimmungen
dire Preishöhe keinen foymellen Einſpruchsgrund, doch ergab ſich
bei der Nachprüfung der Fakturen, ebenſo wie bei
Grenzkon=
u. ollen, daß es ſich in einer ganzen Reihe von Fällen um min=
gens, daß ſie ſich frarr fuyr — unv auc ver Prafwbenn
Kammer, Bouiſſon, macht keine Miene, die Kommuniſten zu
ſchonen. Er iſt zwar Sozialiſt, andererſeits aber ſehr energiſch,
und kann die Kommuniſten ſehr wenig leiden. So, wie die Dinge
im Augenblick ſtehen, iſt das Schickſal der Kommuniſten mehr als
zweifelhaft.
Die Sozialiſten zeigen ſich ungehalten darüber, daß man in
der Kammer anſcheinend keine Zeit dafür hat, über einige, ihnen
beſonders am Herzen liegende Fragen zu verhandeln. So
wünſchten ſie eine Debatte über das Schulgeſetz — ein dankbares
Thema, weil ſich darüber unendlich viel reden läßt —, für die
vorausſichtlich keine Zeit übrigbleiben wird. Ebenſo wird — ſo
verlautet wenigſtens aus dem Regierungslager — die Debatte
über die Zölle der nächſten Kammer übrig bleiben. Die
Ab=
ſchaffung gewiſſer im Krieg angenommener Geſetze, kann dagegen
wirklich aufs Tapet kommen, was die Rechte nicht wenig ärgern
würde. Es iſt noch fraglich, welche Haltung die Sozialiſten
wäh=
rend der Behandlung der Militärgeſetze und Flugweſen
betreſ=
fenden Fragen einnehmen werden. Vielleicht gelingt es mit
Hilfe von Kompromiſſen, ſie bei dieſen heiklen Punkten von
einem heftigen Angriff zurückzuhalten.
impf um das Schulgeſetz.
hme in den Religionsunterricht.
Von
D. Dr. M. Schian.
des „Darmſtädter Tagblatts” bringt eine
Ber=
zum Kampf um das Schulgeſetz mit der zweiten
gen die geiſtliche Schulaufſicht.” Auch ſonſt
be=
eſſe wie auch in manchen Kundgebungen
Auße=
den Leſern die Meinung erwecken müſſen, als
gegenwärtig zur Erörterung ſtehenden
Reichs=
wirklich um die „geiſtliche Schulaufſicht”
han=
irrige Vorſtellung iſt, die den ganzen ſchweren
Licht zu rücken geeignet iſt, ſo möchte ich die
ſoweit ſie mit dieſem Stichwort in Beziehung
en.
he Schulaufſicht” im eigentlichen Sinn hat es
chland ſchon vor dem Krieg nicht mehr gegeben.
Schulaufſicht” im eigentlichen Sinn verſtehe ich
ht über die Schule als ſolche, alſo über alle
durch die Geiſtlichen in ihrer Eigenſchaft als
1s Kirchenbeamte. Tatſächlich nahm nämlich
it die Schulaufſicht für ſich in Anſpruch. Er
s in Preußen und in anderen deutſchen Län=
Umfange durch Geiſtliche, die er beauftragte,
Umfang. Aber längſt nicht allgemein. Denn
rufſicht wurde z. B. in Preußen in einem von
pachſenden Maß in die Hand hauptamtlicher
hulinſpektoren gelegt; in Heſſen lag ſie ganz
i. Und die Ortsſchulaufſicht wurde in
Preu=
ſten mit größeren Schulſyſtemen durchweg von
Hauptamt Volksſchullehrer waren, geübt. Nur
inden waren die Pfarrer, in manchen Gebieten,
igleich Ortsſchulinſpektoren. Der Staat über=
3 Amt; er hatte an ihnen ſehr billige Kräfte:
e als ſolcher hatte in Preußen lediglich die
ng des Religionsunterrichts, nicht aber die
hulunterrichts. Das war die Lage. Will man
icher Schulaufſicht” reden, ſo muß man ſich
be=
ſan ſehr ungenau ſpricht.
evolution wurde die Ortsſchulaufſicht durch
uftragte Pfarrer aufgehoben. Die evangeliſchen
eſe Aufhebung durchaus nicht mit Murren
auf=
haben ſie als ſachlich richtig empfunden und
3
int. Sie haben ſich ſogar in einer Form, wie
feierlicher gar nicht gedacht werden kann, dahin
iß ſie keine Aufſicht der Kirche über die Schule,
che Schulaufſicht” wollen und wünſchen. Dieſe
z von der Geſamtheit der deutſchen evangeliſchen
deutſchen evangeliſchen Kirchentag in Stuttgart,
folgenden ſehr klaren Wortlaut: „Eine
Wie=
ſogenannten „geiſtlichen
Schulauf=
usdrücklich abgelehnt.” Zu dieſer
Kund=
ie evangeliſchen Kirchen ſelbſtverſtändlich auch
guvyputeg seneu ang
iſt auch ſpäter auf das deutlichſte zum Ausdruck
ie eine Wiederkehr der Schulaufſicht durch Geiſt=
Leiſe wünſchen, ja daß ſie ſie nachdrücklich
ab=
ge der Schulaufſicht durch Geiſtliche handelt es
id gar nicht. Auch der v. Keudellſche Endwurf
ſe nicht in Ausſicht. Mit keinem Wort iſt von
dem Entwurf die Rede. Die Frage, um die es
hdes Entwurfs, handelt, iſt lediglich die Frage
wunog iwer auug
Sunterrichts. Obwohl die Dinge oft
be=
öchte ich doch, weil ſie immer wieder irrig dar=
LJaguelaßz
das Allerwichtigſte nochmals zuſammenſtellen.
Beimarer Verfaſſung ſetzt feſt, daß der
Religions=
r Staatsſchule „in Uebereinſtimmung mit den
Jsgauuvg
betreffenden Religionsgeſellſchaft unbeſchadet
ſtes des Staats” erteilt werden muß. Das iſt
zuppsGlyock
nkt des Kamrfes. Der Keudellſche Entwurf ſieht,
zouuag ig des Religionsunterrichts z— ſichern, folgende
unv
uv yärkabuts Einſichtnahme in den Religionsunterricht beſtellt
Schulweſen erfahrene Beauftragte, die von der
haft vorgeſchlagen werden. Den oberſten Stellen
ſellſchaften iſt Gelegenheit zu geben, ſich davon
ob der Religionsunterricht in Uiebereinſtimmung
ätzen der Religionsgeſellſchaft erteilt wird.”
größte der preußiſchen Landeskirchen, die
evan=
der altpreußiſchen Union, hat durch ihre oberſte
irchenſenat, bereits im Jahre 1926 zu der
An=
lung genommen. Sie wünſcht die Einrichtung
lunterrichtsbeiräten in jeder Kirchenprovinz.
der Kirche zur Einſichtnahme in den
Religions=
unterricht neymen die Provinzialunterrichtsbeiräte in einer für
alle Schularten gleichen Weiſe wahr, und zwar durch
Schul=
männer, die auf Vorſchlag des Beirates als die mit der
Ein=
ſichtnahme Beauftragten dem Staate benannt werden. Das
Beſuchsrecht des Generalſuperintendenten bleibt unberührt. Es
hat auch die Befugnis, Beſuche durch die mit der Einſichtnahme
Beauftragten zu veranlaſſen.”
Man ſieht: auch die evangeliſche Kirche Preußens will nichts
anderes als eine Einſichtnahme in den Religionsunterricht; ſie
wili dieſe Einſichtnahme nicht den Ortsgeiſtlichen, überhaupt
keinem Geiſtlichen, übertragen wiſſen, ſondern
Schulmän=
nern, die der Provinzialunterrichtsbeirat beauftragt.
Außer=
dem ſoll der zuſtändige höchſte theologiſche Kirchenbeamte der
alſuperintendent, das Recht der Einſicht=
aufſicht; dem 1. es handelt ſich lediglie
gionsunterricht; 2. es handelt ſich nicht um Geiſtliche, ſondern
um Schulwänner: 3. nicht Aufſicht, ſondern nur Einſichtnahme
ohne eigene Anordnungsbefugnis des Einſichtnehmenden ift
ge=
fordert.
(Gunugags nmaugaas auvus)
VA"
[ ← ][ ][ → ]Geite 14
Mittwoch den 11 Januar 1928
Nummer 14
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berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
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Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 12
Donnerstag, den 12. Januar 1928. 191. Jahrgang
Einzelnummer 10 Pfennige
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Konkurs oder gerichtiſcher Beitreibung fäſlt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Nationalbank.
Betrügeriſche Manöver.
Falſche Angaben über den wahren Wert der
rauf Reparations=Konto bezogenen Waren.
Paris, 11. Januar.
Die Pariſer Staatsanwaltſchaft hat auf Antrag des
Finanz=
miniſteriums den Unterſuchungsrichter beauftragt, eine Reihe von
Angelegenheiten zu unterſuchen, bei denen es ſich um
betrüge=
rriſche Manöver bei der Ausführung von Sachlieferungskontrakten
auf Reparationskonto handelt. Es ſoll ſich hier um gewaltige
„Ziffern handeln. Durch falſche Angaben über den wahren Wert
Dder auf Reparationskonto bezogenen Waren hätten ſich die beiden
kontrahierdenden Parteien, Deutſche wie Franzoſen, beträchtliche
Vorteile zu ſichern gewußt. Durch dieſe betrügeriſchen Manipu=
Hationen ſei auch der nicht geſtattete Transfer von Bargeld von
Deutſchland nach Frankreich die Folge geweſen, ſo daß gegen
Dden Dawesplan und die Regelung Wallenbergs verſtoßen
wor=
iden ſei. Die franzöſiſche Regierung habe, ſobald ſie Kenntnis
ivon dieſen betrügeriſchen Manövern gehabt habe, durch die in
Frage kommenden Verwaltungsſtellen eine Enquete veranſtalten
Aaſſen. Der Miniſterpräſident habe, wie Havas berichtet,
beſchloſ=
fſen, eine gerichtliche Unterſuchung in allen den Fällen
einzu=
bleiten, in denen ſtrafbare Haadlungen feſtgeſtellt worden ſeien.
Einzelheiten über die
Sachlieferungs=
ſchiebungen.
Laut „Intranſigeant” erſtrecken ſich die ſchwindelhaften
Sach=
llieferungsverträge, die gegenwärtig Gegenſtand einer gerichtlichen
Unterſuchung find, auf den ungeheuren Betrag von 750 Millionen
Franken. Es ſei augenblicklich noch nicht möglich, feſtzuſtellen,
wvieviel davon tatſächlichen vollwertigen Lieferungen entſpricht.
„mmerhin ſei als typiſch ein gewiſſer Lieferungsvertrag hervor=
Fzüheben, der auf 20 Millionen lautet, wobei aber die gelieferten
Waren nur 1 Mllion Franken wert waren; ſo daß die
Kom=
wlizen 19 Millionen Franken an Gewinn verteilen konnten.
Da=
won wurden in dem genannten Fall 65 Prozent an die
franzö=
ſſiſchen und 35 Prozent an die deutſchen Komplizen verteilt. Die
ffranzöſiſche Regierung habe eine ſtrenge Unterſuchung ſofort
ein=
geleitet, um der deutſchen Regierung den Beweis zu liefern, daß
ſin Frankreich die Sachleiſtungsgeſchäfte doch nicht ohne Kontrolle
aabgewickelt werden, wie man vielfach zu glauben ſcheine.
Ausſchluß der in Frage kommenden deutſchen
Firmen von der weiteren Sachlieferung.
Berlin, 11. Januar.
Zu den bei den deutſch=franzöſiſchen Sachlieferungen
auf=
wedeckten Betrügereien, über die Havas berichtet, iſt folgendes zu
Nagen: Die deutſche Regierung hat ihrerſeits ſeit Monaten die
Slngelegenheit verfolgt und, wie es heißt, bereits deutſche Firmen
wvegen Verfehlungen gegen die Wallenberg=Vorſchriften für
ſchul=
wig erklärt. Eine Schädigung deutſcher Intereſſen durch die
be=
ſtrügeriſchen Manipulationen liegt inſofern vor, als für Sach=
Lieferungen beſtimmte Beträge teilweiſe als Barzahlung von
Heutſchen Firmen an franzöſiſche Firmen überwieſen worden
ind. Die unerlaubten Operationen haben ſich ſelbſtverſtändlich
ohne Kenntnis der deutſchen und der alliierten
Reparations=
nſtanzen, insbeſondere auch des Transferkomitees, vollzogen.
DDarauf iſt vom zuſtändigen Reichskommiſſar für Reparations=
Tieferungen eine ſchärfſte Kontrolle angeordnet worden, die erge=
Sen hat, daß tatſächlich hier Manöver vorliegen, die das Ver=
Erauen zu den von den zuſtändigen Stellen beauftragten Firmen
richt rechtfertigten. Die in Frage kommenden Firmen ſind von
Der weiteren Sachlieferung ausgeſchloſſen worden, und es wird
gegenwärtig im Reichskommiſſariat die Frage geprüft, ob eine
ſtrafrechtliche Verfolgung notwendig iſt.
* Ueber einen Zeitraum von vier Monaten haben ſich die
Ermittlungen der deutſchen und franzöſiſchen Stellen erſtreckt, um
Den Schiebungen deutſcher und franzöſiſcher Firmen bei den
Sachlieferungen auf die Spur zu kommen. Sie waren nur mög=
Lich, weil der Mechanismus der Abwicklung verhältnismäßig ein=
Fach iſt und weil den franzöſiſchen Beſtellern, ſoweit ſie
Kriegs=
geſchädigte ſind, erhebliche Vorteile zukommen. Die Ausgleichung
Ser Sachlieferungen geſchieht ſo, daß die franzöſiſchen Beſteller
uind die deutſchen Lieferanten ihre Verträge völlig frei
ab=
ſichließen. Es muß in dieſen Verträgen nur die Klauſel eingefügt
tverden, daß die Verrechnung über Reparatioskonto erfolgt. Der
eſteller bezahlt nicht mit Bargeld, ſondern kauft von der
fran=
ßöſiſchen Regierung Wechſel über den abgeſchloſſenen Betrag. Die
Wechſel werden an den deutſchen Lieferanten indoſſiert, der über
Sen Reparationsagenten von der Reichsbank Bezahlung erhält.
Ulm den franzöſiſchen Beſtellern einen Anreiz zu geben, Waren im
WSege der Sachlieferungen zu erhalten, gewährt die franzöſiſche
Segierung einen Nachlaß bis zu 10 Prozent, Kriegsgeſchädigte
erhalten die Wechſel ſogar bis zu etwa 70 Prozent des
Nenn=
wvertes In dieſen Differenzen lag der erſte Anreiz zu den
SSchiebungen. Man hatte ſowohl auf deutſcher, wie auf fran=
Böſiſcher Seite bemerkt, daß insbeſondere bei Geſchäften mit
Wieh, Saatgetreide und Hopfen Verträge mit Preiſen
abge=
ſſichloſſen wurden, die weit über den derzeitigen Handelswert
chinausgingen. Nun bietet nach den beſtehenden Beſtimmungen
Die Preishöhe keinen formellen Einſpruchsgrund, doch ergab ſich
Bei der Nachprüfung der Fakturen, ebenſo wie bei
Grenzkon=
trollen, daß es ſich in einer ganzen Reihe von Fällen um min=
derwertige Ware handelte, deren Wert nur einen Teilbetrag des
im Vertrag angegebenen Wertes beſaß. Die Differenz zwiſchen
dem tatſächlichen und dem Vertragswert wurde zwiſchen
Liefe=
rant und Beſteller geteilt und in bar ausgezahlt. Auf dieſe
Weiſe hat alſo auch ein verſteckter Bartransfer ſtattgefunden, der
gerade durch die Sachlieferungen vermieden werden ſollte. Nach
der Mitteilung franzöſiſcher Blätter handelt es ſich dabei um
Schädigungen im Betrage von über 10 Millionen. Die
Polizei=
behörden haben bereits eine ganze Reihe von Feſtſtellungen
ge=
troffen und geben an, daß etwa 12 Perſonen in die Sache
ver=
wickelt ſeien.
Die Daweszahlungen im vierten
Annuitäts=
jahre bis zum 31. Dezember 1927.
Berlin, 11. Januar.
Das Büro des Generalagenten für Reparationszahlungen
veröffentlicht eine Ueberſicht über die verfügbaren Gelder und
vorgenommenen Transfers im vierten Annuitätsjahre bis zum
31. Dezember 1927. Der Geſamtbetrag der eingelaufenen Gelder
für den Monat Dezember 1927 betrug 120 584 802,66 RM.
Ins=
geſamt transferiert wurden im Monat Dezember 130 711 228,45
RM. Die Verteilung der vorgenommenen Transfers im Monat
Dezember 1927 an die einzelnen Mächte ergab folgendes Bild:
Es wurden gezahlt au Frankreich 70 506 685,56 RM., an das
bri=
tiſche Reich 25 187 134,43 RM., an Italien 7 505 184,92 RM., an
Belgien 7 822 690,57 RM., an den ſerbiſch=kroatiſch=ſloweniſchen
Staat 3 201 466,28 RM., an die Vereinigten Staaten von
Nord=
amerika 5 785 760,20 RM., an Rumänien 1 306 775,03 RM., an
Japan 269 977,93 RM., an Portugal 674 682,49 RM., an Polen
21 306,41 RM. Hierzu kommen Prioritätszahlungen in Höhe von
8 429 564,63 RM.
Die Gefamtſumme der vierten Jahresannuität bis zum 31.
Dezember 1927 betrug 662 311 961,59, RM. Die Geſamtſumme
der vorgenommenen Transfers der vierten Jahresannuität bis
zum 31. Dezember 1927 betrug 521 689 158,41 RM. Sie verteilte
ſich auf die einzelnen Mächte wie folgt: Frankreich erhielt
274 861 094,76 RM., das Britiſche Reich 103 587 810,85, Italien
30 995 533,35 RM., Belgien 32 696 198,97 RM., der
ſerbiſch=
kroatiſch=ſloweniſche Staat 15 686 800,88 RM., die Vereinigten
Staaten von Amerika 20 437 090,97 RM., Rumänien 5 541 301,26
RM., Japan 2 740 423,48 RM., Portugal 2 783 251,05 RM.,
Grie=
chenland 577 019,21 RM. und endlich Polen 127 193,22
Reichs=
mark. Hierzu kommen die Zahlungen an Prioritäten in Höhe von
31 655 430,34 RM.
Nach der (röffnung
der franzöſiſchen Kammer.
Die Verfolgung der kommuniſtiſchen
Abgeord=
neten. — Heikle Punkte.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 11. Januar.
Das Programm der Kammer verſpricht reichhaltig zu
wer=
den; immer mehr Fragen will man in die Debatten werfen, aber
das Intereſſe der Deputierten hat für alles, was nicht mit den
Wahlen zuſammenhängt, vollſtändig abgeflaut. Sie haben nur
für ihre Bezirke etwas übrig, und das iſt drei Monate vor den
Wahlen, wenn nicht natürlich, ſo doch wenigſtens verſtändlich.
Die Regierung verhandelt mit dem Präſidenten der Kammer
über das Schickſal der fünf auf der Flucht befindlichen
kommuni=
ſtiſchen Deputierten. Soll ſie die Kammer der Juſtiz ausliefern,
damit man ſie wieder einſperren kann? Allerdings nur, wenn
man ſie findet, was noch nicht ſo ganz ſicher iſt. Oder ſoll man
ihnen erlauben, an den Sitzungen der Kammer teilzunehmen?
Sie werden ſich aber keineswegs dankbar dafür zeigen, ſondern
vielmehr die Sitzungen ſoviel wie nur irgend möglich ſtöven.
Die Kammer an und für ſich wird kaum geneigt ſein, die
fünf Kommuniſten der Juſtiz auszuliefern. Es handelt ſich hier
um eine prinzipiell wichtige Frage, um die Machtſtellung der
Kammer ſelbſt, und man ſah in der Vergangenheit Beiſpiele, daß
der Kammer ihre eigene Situation und Vorrechte wichtiger ſind,
als die Verfolgung der Kommuniſten.
Die Regierung iſt aber neuerdings wieder willens, gegen die
Kommuniſten ſchärfere Saiten aufzuziehen — das beweiſt
übri=
gens, daß ſie ſich ſtark fühlt — und auch der Präſident der
Kammer, Bouiſſon, macht keine Miene, die Kommuniſten zu
ſchonen. Er iſt zwar Sozialiſt, andererſeits aber ſehr energiſch,
und kann die Kommuniſten ſehr wenig leiden. So, wie die Dinge
im Augenblick ſtehen, iſt das Schickſal der Kommuniſten mehr als
zweifelhaft.
Die Sozialiſten zeigen ſich ungehalten darüber, daß man in
der Kammer anſcheinend keine Zeit dafür hat, über einige, ihnen
beſonders am Herzen liegende Fragen zu verhandeln. So
wünſchten ſie eine Debatte über das Schulgeſetz — ein dankbares
Thema, weil ſich darüber unendlich viel reden läßt —, für die
vorausſichtlich keine Zeit übrigbleiben wird. Ebenſo wird — ſo
verlautet wenigſtens aus dem Regierungslager — die Debatte
über die Zölle der nächſten Kammer übrig bleiben. Die
Ab=
ſchaffung gewiſſer im Krieg angenommener Geſetze, kann dagegen
wirklich aufs Tapet kommen, was die Rechte nicht wenig ärgern
würde. Es iſt noch fraglich, welche Haltung die Sozialiſten
wäh=
rend der Behandlung der Militärgeſetze und Flugweſen
betrei=
fenden Fragen einnehmen werden. Vielleicht gelingt es mit
Hilfe von Kompromiſſen, ſie bei dieſen heiklen Punkten von
einem heftigen Angriff zurückzuhalten.
Zum Kampf um das Schulgeſetz.
Einſichtnahme in den Religionsunterricht.
Von
D. Dr. M. Schian.
Nr. 5 (1928) des „Darmſtädter Tagblatts” bringt eine
Ber=
liner Mitkeilung zum Kampf um das Schulgeſetz mit der zweiten
Ueberſchrift: „Gegen die geiſtliche Schulaufſicht.” Auch ſonſt
be=
gegnen in der Preſſe wie auch in manchen Kundgebungen
Auße=
rungen, die bei den Leſern die Meinung erwecken müſſen, als
ob es ſich bei dem gegenwärtig zur Erörterung ſtehenden
Reichs=
ſchulgeſetzentwurf wirklich um die „geiſtliche Schulaufſicht”
han=
dele. Da das eine irrige Vorſtellung iſt, die den ganzen ſchweren
Kampf in falſches Licht zu rüchen geeignet iſt, ſo möchte ich die
tatſächliche Lage, ſoweit ſie mit dieſem Stichwort in Beziehung
ſteht, kurz klarlegen.
Eine „geiſtliche Schulaufſicht” im eigentlichen Sinn hat es
bei uns in Deutſchland ſchon vor dem Krieg nicht mehr gegeben.
Unter „geiſtlicher Schulaufſicht” im eigentlichen Sinn verſtehe ich
dabei eine Aufſicht über die Schule als ſolche, alſo über alle
Unterrichtsfächer, durch die Geiſtlichen in ihrer Eigenſchaft als
Geiſtliche, alſo als Kirchenbeamte. Tatſächlich nahm nämlich
längſt der Staat die Schulaufſicht für ſich in Anſpruch. Er
übte ſie allerdings in Preußen und in anderen deutſchen
Län=
dern in großem Umfange durch Geiſtliche, die er beauftragte,
aus. In großem Umfang. Aber längſt nicht allgemein. Denn
die Kreisſchulaufſicht wurde z. B. in Preußen in einem von
Jahr zu Jahr wachſenden Maß in die Hand hauptamtlicher
weltlicher Kreisſchulinſpektoren gelegt; in Heſſen lag ſie ganz
in ſolchen Händen. Und die Ortsſchulaufſicht wurde in
Preu=
ßen in den Städten mit größeren Schulſyſtemen durchweg von
Rektoren, die im Hauptamt Volksſchullehrer waren, geübt. Nur
in den Landgemeinden waren die Pfarrer, in manchen Gebieten,
ſo in Preußen, zugleich Ortsſchulinſpektoren. Der Staat
über=
trug ihnen dieſes Amt; er hatte an ihnen ſehr billige Kräfte:
Der Ortsgeiſtliche als ſolcher hatte in Preußen lediglich die
ſogenannte Leitung des Religionsunterrichts, nicht aber die
des geſamten Schulunterrichts. Das war die Lage. Will man
dabei von „geiſtlicher Schulaufſicht” reden, ſo muß man ſich
be=
wußt ſein, daß man ſehr ungenau ſpricht.
Nach der Revolution wurde die Ortsſchulaufſicht durch
nebenamtlich beauftragte Pfarrer aufgehoben. Die evangeliſchen.
Kirchen haben dieſe Aufhebung durchaus nicht mit Murren
auf=
genommen; ſie haben ſie als ſachlich richtig empfunden und
öffentlich anerkannt. Sie haben ſich ſogar in einer Form, wie
ſie deutlicher und feierlicher gar nicht gedacht werden kann, dahin
ausgeſprochen, daß ſie keine Aufſicht der Kirche über die Schule,
alſo keine „geiſtliche Schulaufſicht” wollen und wünſchen. Dieſe
Kundgebung ging von der Geſamtheit der deutſchen evangeliſchen
Kirchen, vom 2. deutſchen evangeliſchen Kirchentag in Stuttgart,
aus. Sie hatte folgenden ſehr klaren Wortlaut: „Eine
Wie=
derkehr der ſogenannten „geiſtlichen
Schulauf=
ſicht” wird ausdrücklich abgelehnt.” Zu dieſer
Kund=
gebung ſtehen die evangeliſchen Kirchen ſelbſtverſtändlich auch
heute. Mehrfach iſt auch ſpäter auf das deutlichſte zum Ausdruck
gekommen, daß ſie eine Wiederkehr der Schulaufſicht durch
Geiſt=
liche in keiner Weiſe wünſchen, ja daß ſie ſie nachdrücklich
ab=
lehnen.
Um die Frage der Schulaufſicht durch Geiſtliche handelt es
ſich alſo ganz und gar nicht. Auch der v. Keudellſche Entwurf
nimmt eine ſolche nicht in Ausſicht. Mit keinem Wort iſt von
einer ſolchen in dem Entwurf die Rede. Die Frage, um die es
ſich jetzt, anläßlich des Entwurfs, handelt, iſt lediglich die Frage
des Religionsunterrichts. Obwohl die Dinge oft
be=
ſprochen ſind, möchte ich doch, weil ſie immer wieder irrig
dar=
geſtellt werden, das Allerwichtigſte nochmals zuſammenſtellen.
Artikel 149 der Weimarer Verfaſſung ſetzt feſt, daß der
Religions=
unterricht in der Staatsſchule „in Uebereinſtimmung mit den
Grundſätzen der betreffenden Religionsgeſellſchaft unbeſchadet
des Aufſichtsrechtes des Staats” erteilt werden muß. Das iſt
der Ausgangspunkt des Kamrfes. Der Keudellſche Entwurf ſieht,
um die Erteilung des Religionsunterrichts zr ſichern, folgende
Regelung vor:
„8 16. Zur Einſichtnahme in den Religionsunterricht beſtellt
der Staat im Schulweſen erfahrene Beauftragte, die von der
Religionsgeſellſchaft vorgeſchlagen werden. Den oberſten Stellen
der Religionsgeſellſchaften iſt Gelegenheit zu geben, ſich davon
zu überzeugen, ob der Religionsunterricht in Uiebereinſtimmung
mit den Grundſätzen der Religionsgeſellſchaft erteilt wird.”
Die weitaus größte der preußiſchen Landeskirchen, die
evan=
geliſche Kirche der altpreußiſchen Union, hat durch ihre oberſte
Behörde, den Kirchenſenat, bereits im Jahre 1926 zu der
An=
gelegenheit Stellung genommen. Sie wünſcht die Einrichtung
von Provinzialunterrichtsbeiräten in jeder Kirchenprovinz.
Weiter heißt es:
„Das Recht der Kirche zur Einſichtnahme in den
Religions=
unterricht nehmen die Provinzialunterrichtsbeiräte in einer für
alle Schularten gleichen Weiſe wahr, und zwar durch
Schul=
männer, die auf Vorſchlag des Beirates als die mit der
Ein=
ſichtnahme Beauftragten dem Staate benannt werden. Das
Beſuchsrecht des Generalſuperintendenteu bleibt unberührt. Es
hat auch die Befugnis, Beſuche durch die mit der Einſichtnahme
Beauftragten zu veranlaſſen.”
Man ſieht: auch die evangeliſche Kirche Preußens will nichts
anderes als eine Einſichtnahme in den Religionsunterricht; ſie
will dieſe Einſichtnahme nicht den Ortsgeiſtlichen, überhaupt
keinem Geiſtlichen, übertragen wiſſen, ſondern
Schulmän=
nern, die der Provinzialunterrichtsbeirat beauftragt.
Außer=
dem ſoll der zuſtändige höchſte theologiſche Kirchenbeamte der
Provinz, der Generalſuperintendent, das Recht der
Einſicht=
nahme haben. Das iſt wahrhaftig keine geiſtliche
Schul=
gufſicht: denn 1. es handelt ſich lediglich um den
Reli=
gionsunterricht; 2. es handelt ſich nicht um Geiſtliche, ſondern
um Schulmänner; 3. nicht Aufſicht, ſondern nur Einſichtnahmie
ohne eigene Anordnungsbefugnis des Einſichtnehmenden iſt
ge=
fordert.
Seite 2
Donnerstag, den 12. Januar 1928
Nummer 12
Wie ſehr ſachlich berechtigt dieſe Forderung iſt, das geht
dar=
aus hervor, daß die Denkſchrift der preußiſchen Staatsregierung
zum Reichsſchulgeſetzentwurf eine ſolche Einſichtnahme kirchlicher
Vertrauensmänner für durchaus richtig hält; ſie befindet ſich in
dieſem grundſätzlichen Punkt keineswegs im Widerſpruch zum
Reichsſchulgeſetzentwurf. Und die preußiſche Regierung iſt doch
nicht reaktionär! Die Notwendigkeit dieſer Einſichtnahme aber
geht aus der Tatſache hervor, daß Artikel 149 der Weiwarer
Ver=
faſſung andernfalls in der Luft hängen würde. Die ſtaatlichen
Schulaufſichtsbeamten können und ſollen doch nicht nach ihrer
kirchlichen Stellung gefragt werden. Wie kann ihnen, zu denen
doch zweifellos auch ſolche gehören, die dem evangeliſchen
Be=
kenntwis kühl oder ablehnend gegenüberſtehen, die Entſcheidung
darüber zugeſprochen werden, ob der Religionsunterricht mit
den Grundſätzen der evangeliſchen Kirche übereinſtimmt? Daß
aber dieſe Einſichtnahme nicht den Ortsgeiſtlichen, ebenſo, falls
das gewünſcht wird, auch nicht den an der Spitze des
Kirchen=
kreiſes ſtehenden Geiftlichen übertragen wird, das entſpricht ganz
und gar den eigenen Anſichten und Wünſchen der größten
evan=
geliſchen Kirche Deutſchlonds, der altpreußiſchen.
In Lehrerkreiſen beſteht anſcheinend die Befürchtung, daß
dieſe „Einſichtwahme” in den Religionsunterricht in enger Weiſe
gehandhabt werden könnte. Um dieſer Befürchtung zu begegnen,
hat der Kirchenſenat der altpreußiſchen Kirche folgenden Satz
beſchloſſen: „Im Rahmen der Verpflichtung, nach den
Grund=
ſätzen der evangeliſchen Kirche zu unterrichten, haben die
Reli=
gionslehrer die gleiche Selbſtändigkeit und
Bewe=
gungsfreiheit wie die Theologen im kirchlichen
Amt.”
Endlich noch ein Wort über die Regelung der Verhältniſſe
in Heſſen. Was der Keudellſche Reichsſchulgeſetzentwurf mit
Bezug auf das Verhältnis von Kirche und Schule feſtſtellen will,
— ja noch mehr! —, das iſt in Heſſen längſt
feſt=
ſtehende Ordnung. Für Heſſen iſt nämlich 1926 zwiſchen
dem Landesbildungsamt und dem evangeliſchen
Landeskirchen=
amt eine Vereinbarung getroffen worden, die folgendes beſagt:
„Mit der Einſichtnahme in den Rekigionsunterricht ſollen fortan
der Prälat, die Superintendenten ſowie Stellvertreter der
Superintendenten betraut werden, die aus der Reihe der
Geiſt=
lichen der Landeskirche zu beſtimmen ſind. Die Auswahl dieſer
Stellvertreter trifft die Kirchenbehörde im Benehmen mit einem
zu bildenden Religionslehrerausſchuß. Für die Folge iſt die
Schaffung hauptamtlicher Schulſuperintendenten in Ausſicht
ge=
nommen. Während alſo der Keudellſche Entwurf und der
preu=
ßiſche Kirchenſenat Fachmänner mit der Einſichtnahme
beauf=
tragen will, ſieht die heſſiſche Regelung die Wahrnehmung dieſer
Funktion — wenigſtens zunächſt — durch Geiſtliche vor; bei den
„Schulſuperintendenten” iſt ſicherlich gleichfalls an Schulmänner
gedacht. In Heſſen hat an dieſer Regelung viemand Anſtoß
ge=
nommen. Soll nun, was in Heſſen ohne Anftoß beſteht, für
andere Gebiete als „geiſtliche Schulaufſicht” ſtigmatiſiert und
bekämpft werden?
Noch einmal: es handelt ſich nicht um geiſtliche Schutlaufſicht.
Es handelt ſich nur um die Frage der Einſichtnahme in den
Religionsunterricht.
Kompromiſſe in der Schulfrage.
Regierungsparteien am Mittwoch nachmittag gelungen, einen keine Hoffnung auf einen Ausgleich, wenn nicht das Zentrum
Schritt auf dem Wege zur Verſtändigung weiterzukommen, in= ſich dazu entſchließen ſollte, ſich in dieſer Frage überſtimmmen
dem über den 8 16, der die Frage der geiſtlichen Schulaufſicht zu laſſen.
regelt, eine Verſtändigung erzielt wurde. Die Volkspartei iſt
dem Zentrum weit entgegengekommen und hat das Recht der
„oberen kirchlichen Stellen” anerkannt, durch Beauftragte
Ein=
ſicht in den Schulunterricht nehmen zu laſſen, wobei aber dieſe
Beauftragte immer nur berichtigt ſind, wieder an ihre
vorge=
ſetzten Behörden zu berichten, nicht jedoch, dem Lehrer unmittel= optimiſtiſch denkt.
bar Inſtruktionen zu erteilen. Die Deutſche Volkspartei weiſt
aufſicht ausgeſchloſſen ſei. Es iſt außerdem ein beſonderer 8 16a Schluſſe der Sitzung erklärt haben, ſie wünden den
Kompromiß=
eingefügt worden, daß dort, wo bereits zwiſchen Staat und
Kirche beſondere Uebereinkommen über die Einſichtnahme in den
Religionsunterricht erzielt ſind, wie in Thüringen und
Schles=
wig=Holſtein, es dabei bleiben ſoll.
8 14. Hier beſteht der Streit weiter, ob die Schulbücher „im
Benehmen” oder „im Einvernehmen” wit den kirchlichen Behör=
den ausgewählt werden ſollen.
Beim 8 20 iſt der Verſuch einer Einigung als ſolchen übertragen werden.
vollkommen geſcheitert. Hier ſtehen ſich die
Auffaſ=
ſungen nach wie vor ſchroff einander gegenüber. Das Zen= treter haben gegenüber den Lehrern, die
Reli=
trum will für die Simultanſchulen dort, wie ſie
jetzt ſchon beſtehen, nur eine Schonfriſt anerkennen,
Vom Tage.
Der Reichspräſident empfing den neuen deutſchen
Geſandten im Haag, Graf v. Zech=Burckersroda, ſowie den
deutſchen Geſandten in Budapeſt, v. Schven.
Reichsbank und Frau Schacht ſeine herzlichſten
Glück=
wünſche zur Silberhochzeit ausgeſprochen.
Die Vertreter der eiſenſchaffenden und eiſenverarbeitenden
In=
duſtrie haben am Mittwoch in Berlin die Frage der
Eiſen=
kommen. Die Verbrauchervertreter haben erklärt, zu einer
Preis=
erhöhung jetzt ihre Zuſtimmung nicht geben zu können.
ſoleit gebeſſert, daß er die Dienſtgeſchäfte in der nächſten Woche
wieder aufnehmen kann.
Der Film „Der Mann mit der Vergangenheit” iſt von
boten worden.
Im Kieler Hafen wurden Eiſenbahnwaggons
feſt=
geſtellt, die Munibion an Bord hatten und nach Norwegen
ver=
laden werden ſollten. Die Waggons wurden beſchlagnahmt.
Ungterſuchung iſt eingeleitet.
Der deutſche Botſchafter in Rom, Baron von Neurath,
iſt nach Berlin abgereiſt, wo er einen längeven Aufenthalt zu nehmen
gedenkt.
Die feierliche Eröffnung des diesjährigen
ſchwedi=
ſchen Neichstags fand geſtern ſtatt. Im der vom König
verleſe=
nen Thronuede werden die Beziehungen Schwedens zum Ausland als
gut bezeichnet.
Der Präſident des iriſchen Freiſtaates, Cosgrave,
iſt am Mittwoch vormittag von London nach Southampton abgefahren,
um ſich nach Amerika zu begeben.
Die Meldung, daß das engliſche Außenminiſterium
dem Völkerbund einen britiſchen Sicherheitsplan
vorlegen werde, wird vom amtlichen engliſchen Funk energiſch
dementievt.
Zur Zeit befinden ſich in England Vertreter von eſtniſchen
Induſtrieanlagen, um über eine Kreditaktion zu
ver=
handeln.
Der frühere rumäniſche Miniſterpräſident, General
Avereseu, hält ſich zur Zeit im Jatien auf, von wo er ſich nach
Berlin begeben wird.
Die griechifche Regierung hat die Bedingungen der Hambros=
Gruppg für die 6½ Millionen Pfund=Anleihe angenommen
und ihrem in London weilenden Finanzminiſter entſprechende Weiſungen
erteilt.
genehmigte das Budget des Kriegsminiſteriums, wonach für das
Heeresbudget ſtatt urſprünglich 3 900 Millionen Dinar aus
Sparſamkeits=
rückſichten 2 428 Millivnen ausgeworfen werden, ſodaß das diesjährige deten und unſachlichen Aeußerungen von Herrn
Heergsbudget nur um 2 Millionen höher iſt als das vorjährige.
ſtimmt war, iſt an typhusartigem Fieber geſtorben.
die es auf höchſtens zehn Jahre verlängert ſehen will, während
die Deutſche Volkspartei eine unbeſchränkte Schutzfriſt für die
Simultanſchule verlangt. Die Verhandlungen über
dieſen Punkt find abgebrochen und vorläufig auf
In einer ſechsſtündigen Sitzung iſt es den Vertretern der unbeſtimmte Zeit vertagt. Hier beſteht nach wie vor
Wenn alſo die Regierungsparteien am Donnerstag ihren
Kompromißantrag zum 8 16 durchſetzen, ſo haben ſie zwar einen
Stein, der der Verabſchiedung des Schulgeſetzes im Wege lag,
weggeräumt, aber die Bahn im Reichstag auch noch keineswegs
frei gemacht, weshalb man in parlamentariſchen Kreiſen auch
jetzt noch über die endgültigen Ausſichten des Schulgeſetzes nicht
Als beſonderes Stinomungsſymptom darf noch hinzugefügt
dabei darauf hin, daß damit die Wiederkehr der örtlichen Schul= werden, daß das Zentrum und die Bayeriſche Volkspartei am
antrag zum 8 16 nicht mit unterzeichnen, aber für ihn ſtimmen.
Der Antrag ſelbſt hat folgenden Wortlaut: „Einſichtnahme in
den Religionsunterricht. 1. Den Religionsgemeinſchaften iſt
un=
beſchadet des ſtaatlichen Aufſichtsrechtes (Art. 144 und 149 Abſ. 1
der Reichsverfaſſung) Gelegenheit zu geben, ſich davon zu über=
Nicht vollſtändig geeinigt haben ſich die Parteien über den zeugen, ob der Religionsunverricht in Uebereinſtimmung mit
ihren Grundſätzen erteilt wird. Die zuſtändigen oberen Stellen
der Religionsgeſellſchaften haben zu dem Zweck das Recht
der Einſichtnahme in den Religionsunterricht.
Dieſes Recht kann nicht an den Ortsgeiſtlichen
2., Die Religionsgeſellſchaften und ihre
Ver=
gionsunterricht erteilen, keine Befugnis der
Dienſtaufſicht.”
Vorbereitungen zur Ländeskonferenz
Die Reichsregierung erwartet poſitive Ergeb=
Der Reichspräſident hat dem Präftdenten der niſſe auf dem Gebieie der
Verwaltungs=
vereinfachung.
Die in Berlin anweſenden Miniſter haben am Mittwoch eine
greiserhöhung beſprochen. Zu einer Klärung iſt es nicht ge= Beſprechung gehabt, deren Zweck in erſter Linie in der
Vorberei=
tung der am 16. und 17. dieſes Monats ſtattfindenden Länder=
Der Geſundheitszuſtand Dr. Streſemanns hat ſich konferenz beſtand. In politiſchen Kreiſen wird mancherlei
ge=
munkelt über die weitgehenden Abſichten, mit denen das
Reichs=
kabinett ſich für dieſe Konferenz tragen ſoll, vor allem in der
der Rheinlandkommiſſion für das beſetzte Gebiet ver= Richtung des Einheitsſtaates. Wir vermögen daran nicht recht
zu glauben. Es iſt ja bekannt, wie weit gerade hier die
Auffaſ=
ſungen auseinandergehen, ſo daß es ſich zunächſt nur darum
han=
deln kann, durch Rede und Gegenrede den Boden zu ſondieren.
Auf der anderen Seite iſt das Reichskabinett der
Mei=
nung, daß die Konferenz nicht einfach eine Veranſtaltung von
Reden ſein dürfe, ſondern daß ſie bereits beſtimmte poſitive
Ergebniſſe haben müſſe, die auf dem Gebiete der
Vereinfachung der Verwaltung liegen.
Vorausſicht=
lich wird es ſich dabei um die Frage der Enklaven und Exklaven
handeln, die wir ſeit 100 Jahren als überflüſſigen Ballaſt
mit=
herumſchleppen und nun möglichſt raſch beſeitigt werden ſollen.
Darüber hinaus dürfte der ernſthafte Verſuch gemacht werden,
die kleineven, leiſtungsunfähigen Länder in irgendeiner Form
zum Verzicht auf ihre ſtaatliche Selbſtändigkeit zu bewegen.
Gegenſätze innerhalb des Zentrums.
Der geſchäftsführende Ausſchuß des katholiſchen
Lehrer=
verbandes hat ſich, wie die „Naſſauiſche Schulzeitung” berichtet,
mit einer Beſchwerde an den Reichskanzler Marx gewandt, worin
er wegen der Angriffe vorſtellig wird, die Herr Stegerwald
gegen das Berufsbeamtentum erhoben hat. Herr Marx hat
dar=
auf als Vorſitzender der Zentrumspartei in einer Form geant=
Der Fimanzausſchuß der jugoflawiſchen Skupſchtina wortet, die durch ihre Schärfe gegen Herrn Stegerwald
über=
raſcht. Er führt darin aus, daß er „die durchaus unbegrün=
Dr. Stegerwald über die Beamten ſehr bedauert und
Ismail Bey, der zum Nachfolger des Behs von Tunis be= in keiner Weiſe für gerechtfertigt hält”. Aber auch Herrn
Steger=
wald hat er darüber keinen Augenblick im Unklaren gelaſſen.
Das ganze Vorkommnis bleibt aber trotzdem in höchſtem Maße
bedauerlich, und es wird Sache reiflicher Ueberlegung ſein
müſ=
ſen, Maßnahmen zu treffen, um dauernde Schäden für die
wei=
tere einträchtige Zuſammenarbeit der verſchiedenen
Berufs=
ſtände abzuwenden. Auch dieſes Schreiben beweiſt nur erneut,
wie ſtark die Gegenſätze innerhalb des Zentrums ſind.
Schließ=
lich ſtützt ſich Herr Stegerwald auf eine ſtarke Gefolgſchaft und
wird es ſich deshalb kaum gefallen laſſen, daß er in ſolcher Form
abgekanzelt wird. Marx—Stegerwald, Marx—Guérard, Marx—
Wirth: überall lockert ſich die Diſziplin im Zentrumsturm, und
es wäre ſchon verſtändlich, wenn das Zentrum unter ſptanen
Umſtänden ſeine Taktik darauf einſtellt, das Schulgeſetz zum
Scheitern zu bringen, am liebſten bei der Frage des
Religions=
unterrichtes, um damit den nötigen Tip zu gewinnen, der die
auseinanderfallenden Teile zuſammenhält.
Die Staatsvereinfachung in Bayern.
München, 11. Januar.
Die Vorlage der Regierung über die Staatsvereinfachung,
mit der ſich der Miniſterrat geſtern abſchließend beſchäftigt hat,
enthält auch die Ermächtigung der Staatsregierung zur
Neu=
organiſation der Gerichte, die zur Durchführung der
Staatsver=
einfachung im Gebiete der Juſtizverwaltung erforderlich iſt.
Dieſer Geſetzentwurf wird ſich von dem Wortlaut des
Ermächti=
gungsgeſetzes vom 9. Juli 1926 nicht weſendlich unterſcheiden,
aber durch ſeine Faſſung die Zweifel beheben, die bisher
bezüg=
der verfaſſungsmäßigen Ermächtigung der Regierung zur
Aen=
derung der Gerichtsorganiſation beſtanden haben. Ferner dürſte
der Geſetzentwurf auch eine Beſtimmung über den weiteren
Beamtenabbau enthalten.
Nachträgliches zum 40jährigen Jubiläum.
Im Hauſe Hofrat Dr. Alexander Koch fand als
Ausllang und Höhepunkt der Jubiläumsfeier eine feſtliche
Zu=
ſammenkunft namhafter Künſtler ſtatt, zu der auch bedeutſame
Gäſte aus dem Bekanntenkreis des Jubilars geladen waren.
Eine Herren=Bankett vereinigte die etwa 30 Gäſte. Man bemerkte
unter den Erſchienenen u. a. Prof. Bruno Paul und Prof.
Straumer aus Berlin, dann Fritz Auguſt Breuhaus,
den Erbauer desrKoch’ſchen Hauſes, ferner den Berliner
Archi=
tekten Rachlis und den Architekten Profeſſor Vetterlein=
Hannover. Sehr weſentlich trug es zur Erhöhung der Feier bei,
daß auch der frühere Großherzog an ihr teilnahm als
der=
jewige, der in Darmſtadt Weſentliches zur Förderung der Künſte
geleiſtet hat und der auch den Beſtrebungen Alexander Kochs
von jeher mit Aufmerkſamkeit gefolgt iſt. Es waren ferner u. a.
erſchienen: Kuno Graf v. Hardenberg, Probinzialdirektor
Dr. Kranzbühler, Bürgermeiſter Mueller, die
Bank=
direktoren Brink, Bochow und Kredel ſowie
Reichsbank=
direktor Müller, die beiden Herren Wittich, Fabrikamt
Ernſt Trier, der dem Hauſe verbundene Dichter Wilhelm
Michel, Caſpar Wolff, der Vorſitzende des Hauptvereins
deutſcher Tapetenhändler, Staatsanwalt, Dr. Leoni, Prof.
Delavillc. Die ſchönen Räume des Hauſes Koch mit ihrer
kunſtfrohen Stimmung und kultivierten Behaglichkeit gaben der
intimen Feier einen denkbar beſten Rahmen.
Der Jubilar erhob ſich nach dem erſten Gang zu einer kurzen
Anſprache, die vor allem dem ehemaligen Landesherrn galt. Die
Anſprache klang aus in die Aufforderung an die Gäſte, die Gläſer
zu leeren auf das Wohl des Großherzogs, des unermüdlichen
Förderers der Künſte und des Schönen. Nachdem das Hoch
verklungen war, nahm der Großherzog ſofort das Wort zu
einer kurzen herzlichen Entgegnung. Weiter feierten den
Jubi=
lar durch Anſprachen die Herren Provinzialdirektor Dr.
Kranz=
bühler, Bürgermeiſter Mueller, Caſpar Wolff.
Nach dem Eſſen wurden die Gäſte ins Muſikzimmer geladen,
um von da aus der Aufführung des von Wilhelm Michel
ver=
faßten Feſtſpiels „Streitgeſpräch unter vier Zeitſchriften”
zuzu=
ſehen.
Dem Jubilar ſind im Laufe der letzten Woche noch eine große
Reihe von weiteren Telegrammen und Glückwunſchſchreiben
zu=
gegangen, unter denen ſich zum Teil bemerkenswerte Aeußerun=,
gen befinden. So ſandte Reichsminiſter v. Keudell
fol=
gendes Telegramm: „Dem bahnbrechenden, den Intereſſen der
Kunſtförderung und der Ausbreitung künſtleriſcher Kultur
die=
nenden Herausgeber und Verleger ſendet zum 40jährigen
Jubi=
läum herzlichſte Glückwünſche Reichsminiſter v. Keudell.” Ebenſo
legt ein herzlicher Brief des Reichskunſtwarts Dr. Redslob
Zeugnis ab für die Anerkenmung, die das Schaffen Alexander
Kochs an hohen Reichsſtellen findet. Der rheiniſche Dichter
Herbert Eulenberg ſandte ein ſchwungvolles Gedicht, dem
wir die folgenden Strophen entnehwen:
Für Alexander Koch.
Zu ſeinem 40jährigen Verlagsjubiläum.
„Factis non verbis!” heißt ſein Loſungswort,
Mit dem er Schritt für Schritt durchs Daſein ging.
Der Kunſt ein Dieuer, trug’s ihn fort und fort.
Dem Schönen nach, dran ſeine Seele hing.
Wie manches fing er ein auf ſeiner Bahn;
Dort einen Kelch, hier eine Stickerei,
Da eine Kette, fein wie Filigran,
Dort eine weich getönte Weberei.
Die Wände unſres Hauſes, das uns wärmt,
Hat er mit Bild und Rat uns ausgeziert,
Und in dem Wahn, der Haſt, die uns umlärmt,
Uns unſer Heim als unſre Welt formiert.
Den Künſtlern ftets ein Freund, hat Aug’ und Ohr
Er allem Neuen, was da kam, geſchenkt,
Und den, der tiftelnd, grübelnd ſich verlor,
Sanft väterlich zum Nützlichen gelenkt.
Sei heut’ a des Verlages Ehrentag
Drum ſein gedacht und gern auch ihm gedaukt
Und jener Kunſt, der jeder folgen mag,
Die ſchmückend ſich durch unſre Tage rankt.
Der iſt den Kranz wohl wert, den man ihm flicht,
Der ihn und alles, was da ſchimmert, liebt,
Und über unſern Sorgen, unſrer Pflicht
Sich ganz der Schönheit zum Vaſallen gibt.
Schließlich bleibt noch zu erwähnen, daß zahlreiche Zeitungen
und Zeitſchriften des In= und Auslandes ausführliche
Würdi=
gutngen von Alexander Kochs Lebenswerk, zum Teil mit dem
Bildnis des Jubilars, veröffentlicht haben; ein neuer Beweis
für die Weltgeltung, deren ſich die Darmſtädter Kunftzeitſchriften
in ſtändig zunehmendem Maße erfreuen und die für Darmſtadts
Ruf von außerordendlicher Bedeutung iſt.
Eine Münchener Künſilerporträtausſtellung.
Dem Münchener Kunſtverein, als politiſch neutralem Boden,
war es vorbehalten, in ſeinen Sälen zur Jahreswende eine
Aus=
ſtellung von Künſtlerporträts verſchiedenſter Richtungen zu
ver=
anſtalten, die zur Feſtigung des Rufss der alten Kunſtſtadt
bei=
tragen ſollte. Von zirka 800 Einſendungen wurden nur zirka 180
aus räumlichen und künſtleriſchen Gründen auserwählt, — um
ſo größer war die Anziehungskraft für die Beſchauer. Neben
bekannten Mitgliedern der M.K.G., wie Gerhardinger,
Blos, Beſt u. a., iſt die Sezeſſion mit ihren Prominenten
ver=
treten. Vor allem intereſſiert unter den drei Bildniſſen
C. Stucks ein Porträt ſeines Schwiegerſohnes, wo der Meiſter
die läſſige Vornehmheit des Dargeſtellten glänzend charakteriſiert
und an die beſten Frühwerke Stucks gemahnt. Samberger,
Gröber, Hommel, die ältere, meiſt ſchon bekannte Arbeiten
zeigen, bieten keine beſondere Ueberraſchung. Um ſo
inter=
eſſanter ſind die teilweiſe hervorragenden Leiſtungen des
künſt=
leriſchen Nachwuchſes, ſpeziell aus den Reihen der „Neuen
Sezeſ=
ſion”. Neben manchen Verſagern, wie dem Selbſtbildniſſe
C. Caſpars und den maleriſchen Verſuchen des tüchtigen
Radierers C. Schinnerer, erwecken die Selbſtporträts=
E. Heiders, des Sohnes C. Heiders, um ſo ſtärkeren
Ein=
druck. Während E. Heiders Kunſt an das urdeutſche Weſeu
ſeines Vaters wiederanknupft, vermittelt die Elſäſſerin
Schu=
lein=Carvalho den Uebergang zum Pariſer
Montmartre=
ſtil. Ihr Bildnis von Maria Delvard, der einſt gefeierten
Vor=
tragskünſtlerin der früheren „Elf Scharfrichter”, erinnert an die
beſten Arbeiten E. Steinbus. Gut in der Charakteriſtik, aber
etwas trocken in der Ausführung iſt C. Unolds Selbſtporträt.
Wahrſcheinlich bedeutet das Theater Unolds dankbarſtes
Schaf=
fensgebiet, wie die gelungene Inſzenierung von „Peripherie” in
den Kammerſpielen beweiſt. Leider iſt es unmöglich, in gedrängter
Kürze auch nur die wichtigſten verdienſtvollen Arbeiten hier zu
erwähnen, zumal es für alle Beteiligte ehrenvoll war, in dieſer
A. G
Eliteausſtellung vertreten zu ſein.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Oberregiſſeur Hans Esdras Mutzenbecher
iſt von dem Intendanten Profeſſor Clemens Krauß und dem
Aufſichtsrat der Städtiſchen Bühnen als Nachfolger Dr. Lothar
Nallerſteins an das Opernhaus in Frankfurt a. M.
mit einem mehrjährigen Vertrag als leitender Oberregiſſeur der
Oper verpflichtet worden.
Seite 3
Nummer 12
Donnerstag den 12. Januar 1928
Ber ſehe Schlng gegen die Tphuſinon.
Stalins radikale Maßnahmen.
Verbannung der Oppoſitionsführer
nach Sibirien.
* Moskau, 11. Januar. (Priv.=Tel.)
Wieder ſind die Würfel in Moskau gefallen! Stalin hat
zum letzten vernichtenden Schlage gegen die Oppoſition
aus=
geholt. Trotzki, Radet, Rakowſki, Kamenew, der Zarenmörder
Beloborodow, der früher das Innenkommiſſariat leitete, und
fünfundzwanzig andere prominente Mitglieder der Oppoſition
werden in die Verbannung nach Sibirien und in die Provinzen
des nördlichen europäiſchen Rußland geſchickt.
Deportation nach
Si=
ſbirien! Im zariſtiſchen
Ruß=
kland war dieſes Wort der
In=
begriff des Grauens und des
Elends, war dieſe Strafe die
Vorſtufe zur Todesſtrafe; ja,
mehr als das: Während bei
Vollſtreckung der Todesſtrafe in
Ewenigen Sekunden alles vorbei
twar, gab es dort eine
jahre=
rund jahrzehntelange
Vollſtrek=
tkung, wenn das Opfer nicht
Durch harte Bergwerks=Arbeit
rund Entbehrungen aller Art,
(durch Krankheit und Seuchen
rund durch die Knute des
Ko=
fſaken ſchon bald eines elenden
Todes geſtorben war. Was
Si=
birien iſt, hat Doſtojewſki in
fſeinem „Aufzeichnungen aus
geinem toten Hauſe” geſchildert.
DDie Sowjetregierung hat ſich in
mmanchem als die getreue
Nach=
ffolgerin des ehemaligen
zariſti=
ſchen Regimes gezeigt. Nicht
mur in ihren weltpolitiſchen Am=
Wbitionen verfolgt ſie Wege, die
dauch ein Saſonow hätte gehen
Kkönnen, auch in ihrer Taktik und
ſün ihren Methoden der
Exeku=
tion politiſch Andersdenkender
ſhat ſie ſtets das Beiſpiel der
=Zaren=Regierung nachgeahmt.
DDaß ſie in dem Ausmaß der
Werfolgungen und in der Art
Her Ausführung noch um ein
Beträchtliches weitergeht, das unſer Bild zeigt den verbannten Oppoſitionsführer Trotzk: (1) auf dem Gipfel ſeiner Macht als
Aliegt im Weſen der bolſchewi=
Verinnerung iſt das blutrünſtige „nun zur Verſchickung nach Sibirien kommende abgeſetzte römiſche Botſchafter Kamenew (3), dann
ſhörigen der „Konterrevolution”
Die im Sommer vergangenen
Jahres kurzerhand hingemordet
ſhvurden. — Nun hat auch Trotzki, und mit ihm 25 andere
Oppo=
ſſitionsführer, das Schickſal ereilt. Es iſt ein blutiger Hohn der
Wolſchewiſtiſchen Geſchichte, daß die Mehrzahl dieſer Führer,
dar=
winter vor allem auch Trotzki, ſchon einmal in ihrem Leben die
BBekanntſchaft Sibiriens als politiſch Verbannte gemacht haben.
Won der zariſtiſchen Regierung ſind dieſe Männer als politiſche
SSchädlinge erſten Ranges in das unwirtliche Sibirien verſchickt
wvorden; als dann die Revolution kam, wurden dieſe Männer
als Mitbegründer der Kommuniſſchen Partei in Rußland, als
Belfer Lenis, als Männer des Heils geprieſen. Nun hat die
uinerbittliche Parteimehrheit, die die Bildung eines „
Fraktio=
mismus” innerhalb der Partei mit allen Mitteln bekämpfte,
Trotzki, den gleichen Trotzki, der als Mitarbeiter Lenins und
als Schöpfer der Roten Armee die höchſten Ehren genoß, nach
Sibiren verbannt. Trotzki und Sinowjew trifft das
verhältnis=
wnäßig milde Los; ſie werden nach Tſchita, hinter den Baikal,
werbannt, wo es ſich ganz gut leben läßt. Der frühere
Bot=
ſſchafter Rakowſki ſoll in die öde und kalte Provinz von Wjatka
Eommen, das Schickſal der übrigen Oppoſitionsmitglieder iſt noch
micht beſtimmt. So müſſen denn alle dieſe Revolutionäre, die
ſſchon, einmal zur Zarenzeit, in der Verſchickung waren, wieder
wenſelben ſteinigen Weg der Verbannung wandern und ſich von
meuem als politiſche Verbrecher in Sibirien internieren laſſen.
Sie ſind Opfer derſelben adminiſtrativen Willkür, über die ſich
Revolutionäre und Liberale zur Zarenzeit ſo bitter beblagten, d.
h. der Verſchickung ohne gerichtliches Urteil und ohne
Begrün=
dung. Sie iſt dieſelbe geblieben, wie ſie ſchon früher geweſen
war. Die Polizei verhaftet und beſtraft nach ihrem Gutdünken,
ohne daß ein Widerſpruch dagegen möglich wäre, nur iſt die Art
der Verſchickung heute hundertmal rückſichtsloſer und brutaler
geworden. Es iſt von geringer Bedeutung, daß das
Aushänge=
ſchild heute rot iſt, und daß es früher weiß war. Die Methode
bleibt dieſelbe. Mehrere der jetzt verſchickten Bolſchewikenführer
haben nachgeſucht, ihnen die Ausreiſe ins Ausland zu geſtatten.
Die Bitte wurde ihnen verweigert. Jede Rückſicht für die
Großen, die einſt der Sowjetmacht zum Siege verhalfen,
unter=
blieb, und Stalin ließ ſie der Vernichtung preisgeben. Man ſieht
nicht klar, ob es Rache, Strafe oder Furcht war. Jede dieſer
Auslegungen erſcheint möglich. Ueber die Folgen der
Ver=
ſchickung laſſen ſich heute noch keine Kommentare machen, aber
ſicher iſt, daß ſie nicht ausbleiben werden.
Der polniſch=litauiſche Grenzſtreit.
Warſchau, 11. Januar.
Wie „Kurjer Warszwaſki” aus Wilna meldet, fand nach der
letzten Schießerei an der polniſch—litquiſchen Grenze zwiſchen
je einem Vertreter der polniſchen und der litauiſchen Grenzwache
eine Zuſammenkunft ſtatt. Hierbei forderte der litauiſche
Ver=
treter, daß die Grenzpfähle über den Aſſaniſee hinausgerückt
würden, da dieſes Gewäſſer noch zu Litauen gehöre. Der
pol=
niſche Offizier verweigerte die Ausführung dieſes Verlangens
und kündigte an, daß im Falle des Umſchlagens oder Wegrückens
der Grenzpfähle die polniſchen Grenzſchutzſoldaten entſprechend
reagieren würden. Der litauiſche Vertreter blieb jedoch dabei,
daß die litauiſche Grenzwache die Grenzpfähle verſetzen werde.
Angeſichts dieſes litauiſchen Verhaltens hat man auf polniſcher
Seite beſchloſſen, in dem Gebiet des Aſſaniſees einen beſonderen
Grenzpoſten aufzuſtellen.
Vor der Regierungsbildung
in Danzig.
Das Koalitionsprogramm. —
Verfaſſungs=
ändernde Pläne.
Danzig, 11. Januar.
Wie wir hören, haben ſich die Parteien der neuen Koalition üben
die Kandidaten für den parlamenariſchen Senat bereits geeinigt.
Senatspräſident ſoll der ſozialiſtiſche Abgeordnete Zeitungsverleger Gehl
(nach der Revolutvon Reichskommiſſar für Weſtpreußen) werden. Weiter
ſind von den Sozialiſten als Senatoren vorgeſchlagen:
Landgerichts=
rat Dr. Cawitzer, Abg. Kaufmann Gruenhagen, Abg. Bürgermeiſter
Reik, Abg. Bürgermeiſter Ramminger, Abg. Gewerkſchaftsſekretär
Asczynſbi, Landgerichtsdirektor Dr. Zint und Abg. Rehberg. Vom
Zen=
trum werden vorgeſchlagen: Abg. Weingroßhändler Tugt,
Gewerrſchafts=
ſekretär Formell, Rechtsanwalt Kurowſki und Dekan Sawatzki. Die
Deutſchliberale Partei ſchlägt die beiden ehemaligen Senatoren
Kauf=
mann Jewekowſki und Kaufmann Siebenfreund vor. Die Wahl der
Senatoren dürſte in der zweiten Sitzung des Danziger Volkstages
ſtatt=
finden.
Wie von der Koalition naheſtehender Seite mitgeteilt wird, ſind
die Pläne der neuen Koalitin in Danzig, betreffend die
Verfaſſungs=
änderung, zum Teil auf Grund von Kombinationen in der
reichs=
deutſchen Preſſe falſch wiedergegeben worden. Tatzſächlich ſind
Einzel=
heiten des Programms überhaupt noch nicht bekannt gegeben worden.
Jedoch muß feſtgeſtellt werden, daß die Angaben über die Ziffern des
geplanten Vollstages und über die Aenderung der ſtädtiſchen
Körper=
ſchaft falſch ſind. Was die Stadtbürgerſchaft betrifft, ſo iſt keine
ſelb=
ſtändige Wahl dieſer Inſtitution geplant, ſondern nach wie vor die
Wahl der Stadtbüirgerſchaft durch den Volkstag vorgeſehen. Allerdings
ſoll in Zukunft für die Zahl der Stadtbürgerſchaftsmitglieder nicht das
Verhältwis der Vollstagsmandate, ſondern das Verhältnis der im der
Stadtgemeinde Danzig abgegebenen Stimmen bei den Volkstagswahlen
maßgebend ſein. Die Herabminderung des Volkstages ſoll von 120 auf
80 Abgeordnete erfolgen. Ueber die Stärke des Senats ſind noch keine
Beſchlüſſe gefaßt worden. Grundſätzlich ſoll auch dort eine
Verkleine=
rung eintreten, und vor allen Dingen ſoll die parlamentariſche
Ver=
antwortlichkeit des Senats in der Verfaſſung vemankert werden. Die
Re=
gierungskoalition verfügt über 66 Stimmen. Man rehnet für die
Ver=
faſſungsänderung, für die eine Zweidrittelmehrheit notzvendig iſt,
außardem mit den Stimmen von 5 Abgeordneten der Deutſchen
Dan=
ziger Volkspartei, 2 Abgeordneten der Splittergruppen, 3 Polen und
8 Kommunzſten. Zur Durchbringung der Verfaſſungsänderung ſind 80
Stimmen notwendig. Außerdem muß die Verfaſſungsänderug vom
Völkerbund als dem Garanten ber Danziger Verfaſſung genehmigt
werden.
Das Präſidium des neuen Danziger Volkstags.
Der neue Danziger Volkstag, trat heute unter Vorſitz des
76jährigen Alterspräſidenten Lemke zum erſten Male zuſammen.
Nach einer kurzen Anſprache des Alterspräſidenten erfolgte die
Wahl des ſozialdemokratiſchen Abgeordneten Spill, entſprechend
dem Stärkeverhältnis der Parteien, zum erſten Präſidenten des
Volkstages. Zum erſten Vizepräſidenten wurde der
deutſchnatio=
nale Abgeordnete Bogden und zum zweiten Vizepräſidenten der
Zentrumsabgeordnete Neubauer gewählt.
Die Kommniſten hatten einen Proteſt gegen die Wahl
ein=
gebracht und durch das Verlangen nach Zettelwahl den
Wahl=
gang demonſtrativ erſchwert. Die nächſte Sitzungdes
Volks=
tages wurde auf Mittwoch, den 18. Januar, feſtgeſetzt. In dieſer
Sitzung wird vorausſichtlich die Wahl der 14
parlamen=
tariſchen Senatoren erfolgen. Das Koglitionsprogramm
des Regierungsblocks wurde heute von den Regierungsparteien,
den Sozialdemokraten, dem Zemtrum und den Liberalen
unter=
zeichnet.
Die Entſchädigung der Auslandsdeutſchen.
* Berlin, 11. Januar. (Prib.=Tel.)
Nach dem Willen der Regierungsparteien ſoll das
Liqwida=
tionsſchädengeſetz unter allen Umſtänden noch im nächſten
Vier=
teljahr verabſchiedet werden, damit endlich einmal dieſes
be=
trübliche Kapitel abgeſchloſſen wird. Beſondere Schwierigkeiten
bot die Frage — und das iſt der Grund der Verzögerung —,
wie die erſten Mittel aufgebracht werden
ſol=
len, nachdem der Reparationsagent gegen die
Verwendung der Eiſenbahnobligationen
Ein=
ſpruch erhoben hatte. Die Vorſchläge der Regierungsparteien
laufen im weſentlichen darauf hinaus, Etatmittel zu
bean=
ſpruchen. Die Begründung der Vorlage liegt jetzt vor. Danach
ſind im ganzen 391 000 Schadensfälle angemeldet, und
zwar eigentliche Auslandsſchäden, zu denen auch die Verluſte
in den Kolonien gerechnet werden, ſowie Schäden in
den abgetretenen Gebieten und im
oberſchle=
ſiſchen Aufſtandsgebiet. Der Friedenswert aller
An=
ſprüche wird auf beinahe 10,12 Milliarden geſchätzt, wovon
7,6 Milliarden auf die Liquidationsſchäden und 2,3 Milliarden
auf die Gewaltſchäden ausgeworfen werden ſollen. Vorgeſehen
iſt eine Entſchädigung von rund 10 Prozent. Das Kapital, das
ausgezahlt werden muß, beziffert ſich auf 1028,5 Millionen Mark.
Aus Trotzkis Führerzeit.
Trotzki nimmt eine Parade vor dem Kreml ab.
Ptiſchen Parteidiktatur. In aller. Oberbefehlshaber der Roten Armee. Neben ihm iſt der kürzlich durch Selbſtmord geendete, von
der Regierung ebenfalls verfemte frühere Berliner Botſchafter Joffe (2) zu ſehen. Ferner der
Worgehen gegen die 20 Ange= der nach Archangelſt deportierte Volkskommiſſar Radek (4) — und endlich der Sieger von heute,
der Generalſekretär der Regierungspartei Stalin (5).
*Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
„Palaſt=Lichtſpiele‟.
„Der Schachſpieler” ein Film von Liebe und Freiheit
aus der Zeit Katharina d. Gr., nach dem gleichnamigen Roman,
Eſt ein franzöſiſcher Film, d. h. die Darſteller ſind franzöſiſche
Bünſtler von bisher unbekannten Namen. Möglich, daß das
Worbild Sowjetrußlands, das den Film bekanntlich eine große
Folle ſpielen läßt, auf die franzöſiſche Filminduſtrie anregend
gewirkt hat, möglich auch, daß direkt oder indirekt die ruſſiſchen
Filme hier zum Vorbild geuommen waren. Sowohl die
Dar=
ftellung wie die Auswahl der Künſtler wirkt durchaus ruſſiſch.
Dieſes Signum erhält dieſer Film nicht nur durch den
hiſto=
riſchen Vorwurf der Handlung oder etwa durch die Koſtüme,
ondern in erſter Linie durch die Art der Darſtellung, die
eigent=
ſrich für den ruſſiſchen Film typiſch iſt. Wohl iſt die Handlung
retwas verworren dargeſtellt, wenn ſie an ſich auch klar iſt und —
Das iſt für einen Film die Hauptſache — ſich auf äußeres
Ge=
ſchehen beſchränkt und dem Beſchauer uicht viel ſeeliſche Kon=
Flikte ſelbſt zu löſen aufgibt. Dieſes äußere Geſchehen aber iſt
won einem faſt unglaublichen Temperament, von einem Jagen
wer Ereigniſſe, ſo daß, abgeſehen von dem vorſpielhaften erſten
Mkt, ſtärkſte Spannung bis zum Schluß durchhält. Film iſt in
eerſter Linie Maſchine. Was dieſem franzöſiſchen Film vielleicht
Gahnbrechende Kraft gibt, iſt die mehr als nebenſächliche Ein=
Beziehung von Maſchinellem, Marionettenhaftem in das Leben
uund Tun der Menſchen. So wird dieſer Film ſpukhaft, faſt
un=
ſeimlich, grauſig, ohne abſtoßend zu wirken, in vielen
bedeuten=
ſoen Einzelſzenen. Am ſtärkſten wirkt dieſer Eindruck in einer
Fabelhaft geſchickt geſtellten Szene, in der Major Pojedaiew, in
ſem ſich gleichſam wie in ſeinen künſtlichen Gegnern ein ganzes
Menſchheitsgeſchick vollendet, gegen die auf ihn eindringenden
Marionettenfiguren kämpft und in dieſem Kampf unterliegt.
Dieſer Art Szenen bringt der Film mehrere. So etwas kann
miur der Film. — Die Handlung iſt, wie bemerkt, einem
hiſto=
riſchen Roman entnommen. Sie ſpielt zur Zeit des
Polenauf=
ſttandes gegen die ruſſiſchen Unterdrücker unter Katharina II.
Der Führer der polniſchen Aufſtändigen wird durch Fehlſchlag
ſoer Befreiungskämpfe in einen Schachautomaten verwandelt, um
Uhn dadurch zu retten. Dieſe phantaſtiſche Art der Rettung führt
izu unglaublichen Komplikationen, ſie gelingt aber ſchließlich,
venn auch anders, als die Retter wollten.
Techniſch iſt dieſer Film hochintereſſant, ein ſtändiger Wechſel
zwiſchen hellem und myſtiſchem, ſchemenhaftem Dunkel, doch
temmer noch ſo, daß die Szenen verſtändlich bleiben. Eine Art
ſoes Verfilmens, die ſo noch keine reſüloſe Löſung bedeutet, deren
vielverſprechender Anfang aber im Auge behalten werden muß.
Die hauptſächlichſten Darſteller ſind: Edith Jehanne (Sophie
Worowſka), Pierre Blanchar (Boleslaus Worowſki), Charles
Dullin (Baron von Kempelen), Camille Bert (Major Poje=
*
daiew). — Der Film läuft nur noch heute.
*Konzert.
* Don=Koſaken=Chor.
Der Don=Koſaken=Chor unter ſeinem Dirigenten Serge
Jaroff gab geſtern abend im Städtiſchen Saalbau wieder
einen Lieder=Abend. Der große Saal des Saalbaues mit
Ein=
ſchluß der Galerien war überfüllt. Ungezählte ſtanden, und
viele konnten keinen Einlaß mehr erhalten. Unſere Theater ſind
leer, und deutſche Künſtler, die zu den beſten gehören, müſſen
oft vor leeren Stühlen ihre Kunſt geben. Zu Ausländern aber
geht unſer beſtes Publikum in Scharen. Zu einer Zeit, da das
Ausland noch lange nicht ſich deutſchen Künſtlern gegenüber
gleich lohyal verhält.
Allerdings ſind die Don=Kofaken fabelhaft gute Sänger.
Ihre Stärke iſt das ausgeſuchte Stimmaterial, das ſich
weſent=
lich von deutſchem Männergeſang unterſcheidet, wewiger die
Schulung. Das klingt alles wie Natur. Ungekünſtelt. Und iſt
darum beſte Kunſt. Wenn in Gretſchaninoffs „Credo” das
Tenorſolo dieſes frommen Geſanges ziemlich monoton bleibt, ohne
Melodie, wirkt der wortloſe Begleitgeſang in allen Stimmen
wie Orgelton und Glockenklang! Und wenn in Archangelſkys
„Gott, höre mein Gebet” der 36 Mann ſtarke Chor vom zarteſten
klingenden Piano (klingend wie eine angeſchlagene Saite) bis
zu vollſtem Akkord anklingt, ſo iſt das wieder für unſer Ohr faſt
inſtrumentale Tonfülle und Reinheit. Das gleiche wiederholt
ſich in Variationen in Tſchesnokoffs „Rette, o Gott, dein Volk”.
Ein Gebet, in dem das Wehklagen eines ganzen Volkes zum
trutzigen Fordern in Tönen anſchwillt.
Die weltlichen Lieder, die der Chor in den folgenden zwei
Abteilungen ſang — Dobrowen, S. Jaroff, Tſchesnokoff, Abt,
Trailin — ſind durch die Kompoſitionen nicht ſo überzeugend
illuſtriert, wie wir es von unſeren deutſchen Volksliedern etwa
gewohnt ſind. Vielleicht in den humoriſtiſchen kann man des
Textes entraten.
Beiſpiellos iſt die Diſziplin dieſes Männerchores und die
Art der Leitung durch Serge Jaroff, den auch der Kleinſte ſeines
Chores um faſt Haupteslänge überragt, deſſen geiſtiger —
künſt=
leriſcher — Herrſchaft ſich aber alle willigſt beugen.
Die Ovationen, die ten Sängern zuteil wurden, waren wohl=
E.*
verdient.
* Liederabend Helena Roeſener
im Schloß zu Erbach.
Die „Muſikfreunde im Odenwald”, die in früheren Jahren
durch Muſikfeſte großen Stils mit ſehr gelungenen
Veranſtal=
tungen ganz eigener Art die Aufmerkſamkeit weiteſter
muſika=
liſcher Kreiſe auf ſich gezogen haben, veranſtalteten am Sonntag
in der Hirſchgalerie des Erbacher Schloſſes, die ſich zu Konzerten
intimerer Art ganz beſonders gut eignet, ihren 108. Vereinsabend,
einen Liederabend der in Darmſtadt wohnenden Sängerin Hel.
Roeſener. Die Künſtlerin nennt eine Sopranſtimme von
hohem Klangreiz ihr eigen, die ſie dank vortrefflicher Schulung
und hoher künſtleriſcher Intelligenz zu beſter Wirkung zu
brin=
gen verſteht. Das Programm brachté ausſchließlich Lieder aus
dem reichen Schatze der deutſchen Liedkunſt; neben Schubert und
Schumann hörte man Wolf, Brahms und Pfitzner. Der
Künſt=
lerin und ihrem vortrefflichen Begleiter Wilhelm Peterſen
aus Darmſtadt, der ſeiner verantwortungsvollen Aufgabe in
jeder Beziehung erwachſen war, wurde gebührender Beifall
zu=
teil, ein erfreulicher Beweis dafür, daß der Sinn für wahre
Kunſt und für eine Kunſtübung, die bewußt auf Konzeſſionen
an einen minderen Geſchmack verzichtet, auch im Odenwald noch
immer wach iſt.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Bonn: In Ansbach iſt nach längerer Krankheit der Geheime
Juſtiz=
rat und Profeſſor der Nechte Dr. Philipp Zorn verſchieden. Profeſſor
Dr. Zorn, ein geborener Bayreuther, hatte zuletzt an der hieſigen
Uni=
belſität eine Profeſſur inne. Er war einer der bedeutendſten deutſchem
Staatsrechtslehrer. — Der argentiniſche Außenminiſter Dr. Gallardo
vurde zum Doktor der Philoſophie h. c. ernannt.
Beidelbera. Die mediziniſche Fakultät der Univerſität Leyden hat
dem Kuratorium vorgeſchlagen, als Nachfolger für den kürzlich
verſtor=
beuen Profeſſor Dr. Einthoven den Heidelberger Profeſſor der
Phyſio=
logie, Prof. Dr. Paul Hoffmann, auf den phyſiologiſchen Lehrſtuhl
der Leydener Univerſität zu berufen.
Leipzig. Das goldene Doktorjubiläum beging der Direktor der
Provinzial=Hebammen=Lehranſtalt i. R., Geheimer Medizinalrat Dr.
med. Maximilian Langerhans, in Zelle. Der Jubilar promovierte
am 5. Januar 1878 bei der mediziniſchen Fakultät unſerer Univerſität.
Der Leivziger em. Prof, der Pſychiatrie Geheimrat Paul Flechſig,
purde von der Pſychoneurologiſchen Staatsakademie in Leningrad zum
hrenmitglied ernannt. — Der Privatdozent für Veterinärchirurgie in
ſer veterinärmediziniſchen Fakultät, Dr. med. vet. Robert Ewalb
ſerge, iſt zum nichtplanmäßigen a. o. Profeſſon in der genannten
fakultät ernannt worden.
Geite 4
Non toccare!
Aus Mailand wird uns geſchrieben:
„Non toccare”, „nicht berühren”, ſo ſteht an den Maſten
der elektriſchen Hochſpannungsleitungen in Italien angeſchrieben.
Und über dieſe Warnung hat man einen grinſenden Totenkopf
gemalt, damit auch die immer noch nicht unbedeutende Zahl
der italieniſchen Analphabeten rechtzeitig ſich der Gefahr bewußt
werden kann. Nicht berühren, das iſt auch das Thema, das im
„Giornale d’Italia” angeſchnitten wird. Non toccare, ſchreibt
man in einem vermutlich im Palazzo Chigi, dem Regierungsſitz
Muſſolinis, inſpirierten Artikel, nicht daran rühren . . . an
Süd=
tirol! Dieſe Zeitung, die vor dem Krieg eine Vorkämpferin des
Irredentismus war, die alſo für die Befreiung der italieniſchen
Sprachgebiete unter öſterreichiſcher Herrſchaft wit aller Kraft
kämpfte, verbietet heute den Deutſchen, ſich für das Schickſal der
deutſchen Stammesgenoſſen im unterjochten Südtirol zu
inter=
eſſieren. Schon die Diskuſſion über dieſes Thema ſei geeignet,
die Beziehungen zwiſchen Italien und Deutſchland zu trüben.
Man kennt die ſtarrſinnige Haltung des Fascismus in der
Südtiroler Frage zur Genüge. Man weiß auch, daß
Verſpre=
chungen, die ſeinerzeit Muſſolini dem deutſchen Botſchafter
ge=
macht hat, wertlos waren, weil Muſſolini nicht das durchführte,
was er in Ausſicht geſtellt hatte. Das Los der Deutſchen in
Südtirol iſt nur härter, nicht beſſer geworden. Nun war es
geraume Zeit ein Gebot politiſcher Klugheit, nicht unnötig über
dieſe ſchmerzliche Frage von Südtirol zu ſprechen, weil man
hoffte, bei weiterem Schweigen den Weg für eine Beſſerung in
Südtirol zu ebnen. Es hieß, daß deutſche Agitation zugunſten
der Deutſchen im Etſchral dem Duce nur die Maßnahmen
er=
ſchweren würden, die er ſicher zum Nutzen der Südtiroler
er=
greifen würde. Daß dieſe Rückſichtnahme nutzlos war, das weiß
man jetzt. Leider aber kann man auch durch lautes Klagen
zur=
zeit noch nicht viel helfen, weil Deutſchland die Machtmittel
fehlen, um ſich direkt als Beſchützer der Deutſchen hinzuſtellen,
Donnerstag den 12. Januar 1928
zumal ja auch die materielle Berechtigung im politiſchen Sinne
für eine Einmiſchung Deutſchlands fehlt. Das Land Südtirol
war öſterreichiſch, und Oeſterreich grenzt an Italien, nicht
Deutſchland. Aber Herr Seipel in Wien — es ſcheint, als habe
er das alte deutſche Südtirol bereits auf Verluſtkonto endgültig
abgeſchrieben.
Der Artikel des „Giornale d’Italia” müßte alſo wie
man=
cherlei andere kleine Aufragen zunächſt wieder einmal
unbeant=
wortet bleiben, wenn er nicht noch zwei Dinge enthielte, die in
Deutſchland ernſthaft beachtet werden ſollten. Der eine Punkt iſt
eine unverſchämte und alberne Anmaßung der italieniſchen
Gernegroßpolitiker. Denn was ſoll es heißen, daß dieſe römiſche
Zeitung zu ſchreiben wagt, die Aufnahme des deutſchen
Kreu=
zers „Berlin” in Italien ſei eine Wohltat, durch die Deutſchland
Italien verpflichtet wäre. Man merke ſich dieſe Frechheit in
Deutſchland. Es muß bei allen Maßnahmen Deutſchlands
gegen=
über Italien, die den Charakter einer Annäherung tragen,
immer darauf geachtet werden, daß ſie nicht den Beigeſchmack
der Anbiederung bekommen. Dieſe Nation, deren führende
Männer an Großmannsſucht und grotesker Ueberhebung leiden,
muß ſehr zurückhaltend behandelt werden. So zurückhaltend,
wie es der Deutſche leider im Ausland nicht immer iſt. Es iſt
ſchade, daß man in Deutſchland einen Aufenthalt innerhalb der
italieniſchen Grenzpfähle nicht ſolidariſch als unvereinbar mit
der deutſchen Würde hält. Wenn dadurch auch die Südtiroler
mancher Gäſte beraubt würden, ſo werden ſie doch dafür auch
nicht gezwungen werden, aus Angſt vor den fasciſtiſchen
Auf=
paſſern ſelbſt Deutſchen gegenüber ihr Deutſchtum faſt
verleug=
nen zu müſſen. Wenn die Deutſchen ſo wenig nach Italien
kämen, wie die Franzoſen es tun, ſo wäre vielleicht bald der
Druck der am Verdienſt der Fremdeninduſtrie beteiligten
Ita=
liener fühlbar, der ein anſtändigeres Verhalten der italieniſchen
Preſſe gegenüber deutſchen Fragen erzwingen würde. Es iſt
wirklich erſtaunlich, daß ein Deutſcher freiwillig in einem Lande
zu Gaſte iſt, deſſen maßgebende hauptſtädtiſche Preſſe wie das
„Giornale d’Italia” mit Duldung der offiziellen Zenſur den
Empfang des deutſchen Kreuzers als eine Wohltat für Deutſch=
land bezeichnen darf. Die Herrſchaften ſüdlich der Aben haben
nur allzu raſch vergeſſen, daß ſie keinen Sieg erkämpft haben,
ſondern daß ihnen ihr gefeierter Tag von Vittorio Veneto nur
die Erinnerung an einen kampf= und müheloſen Vormarſch nach
dem Waffenſtillſtand ſein darf. Solange der Gegner noch ſchießen
durſte, haben ſie nicht gerade geſiegt, und Karfreit iſt daran die
ſchönſte Erinnerung.
Der zweite Punkt des Artikels in der römiſchen Zeitung
aber, der nicht überſehen werden darf, betrifft die Aufforderung
des Blattes, daß Deutſchland ſich anſtatt mit Südtirol lieber mit
Elſaß=Lothringen beſchäftigen möge. Hier dürfte folgender
Zu=
ſammenhang vorliegen: Muſſolini hat aus einem Bericht ſeines
Pariſer Botſchafters entnommen, daß Poincaré verſucht, dem
bevorſtehenden Wahlkampf in Frankreich für die Rechte durch
eine propagandiſtiſche Hineinziehung der Autonomiſtenfrage im
Elſaß ausſichtsreicher zu geſtalten. Poincaré möchte Kakiwahlen
haben, kriegeriſche Aufpeitſchung, die dem unbequemen Locarno
den Reſt geben könnten. Die franzöſiſchen Wahlen ſollen
des=
halb auch ſo früh ſein, daß ſie den deutſchen zuvorkommen. So
würden Linkswahlen in Deutſchland nicht auf Frankreich wirken
können, eine mögliche Verſtärkung des franzöſiſchen nationalen
Vlocks aber würde vielleicht auch in Deutſchland eine
antifran=
zöſiſche Stimmung auslöſen, die dann zur Sicherung der
Rhein=
landbeſetzung zu gebrauchen wäre. Dieſe Weisheit hat
Muſſo=
lini, der manchmal ganz gern ſchwatzt, vor allem wenn es ſeine
perſönlichen Angelegenheiten nicht angeht, ſozuſagen als
Chef=
redakveur dem Journaliſten des „Giornale d’Italia” als Thema
gegeben. Wenn Deutſchland ſo dumm wäre, Poincaré zuliebe
ſich jetzt um Elſaß=Lothringen zu kümmern, ſo wäre die Kluft
zwiſchen den beiden Ländern verbreitert, und zugleich dann
vielleicht für Italien eine Möglichkeit gegeben, ſich auf Koſten
Deutſchlands mit Frankreich irgendwie — wenigſtens
vorüber=
gehend — zu vergleichen. Die Falle iſt zu plump, um überhaupt
noch politiſch gewannt werden zu können. Aber ſie ſollte in
Deutſchland doch als Warnung mit Totenkopf dienen. Non
toccare. Nichts anrühren, wozu Italien rät. Die Hochſpannung
am Mittelmeer iſt da; mag ſie andere treffen.
Todes=Anzeige.
Pſalm 42.
Am Mittwoch morgen um 9 Uhr
entſchlief ſanft in Chriſto, mein
lieber, unvergeßlicher Gatte, der
treuſorgende Vater ſeines lieben
Kindes, unſer Bruder,
Schwieger=
ſohn; Schwager und Onkel
Friedrich Sakob Grüner
Küſer.
Im Namen d. trauernd. Hinterbliebenen:
Marie Grüner, geb. Borger
und Kind Mariechen.
Darmſtadt, den 11. Januar 1928.
Die Beerdigung findet am
Sams=
tag, den 14. Januar, nachmittags
2 Uhr, auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Die Beiſetzung der verſtorbenen
Frau Mathilde Keil Wwe.
geb. Schneider
findet am Freitag, den 13. Januar
1 J8., vormittags 11 Uhr, auf dem
Friedhof an der Nieder=
Ramſtädter=
ſtraße ſtatt.
989
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, ſowie für die reichen
Blumenſpenden bei dem Hnſcheiden
unſeres lieben Bruders u. Schwagers
Peter
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren
innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Georg Roth
Familie Heinrich Roth
Familie Wilhelm Roth
Familfe Peter Benz.
Darmſtadt, den 11. Januar 1928 *1016
Gott der Allmächtige hat meine gute,
treue Tochter, unſere liebe Schweſter
Gertrude
nach kurzer, ſchwerer Krankheit im faſt
vol=
lendeten 21. Lebensjahre zu ſich in die
Ewig=
keit genommen.
In tiefer Trauer:
Frau peter Karn, Steinmetzmeiſier Wwe.
und ihre Geſchwifter.
Darmſiadt, den 13. Januar 1928.
Friedrichſtraße 11.
Die Beerdigung findet am Freitag, den
13 ds. Mts., um 2 Uhr nachmittags, von der
Kapelle des alten Friedhofes aus ſtatt.
R
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe herzl. Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meines geliebten Gatten
und unſeres treuſorgenden Vaters ſagen wir
allen denen, die Kranzſpenden überfandt und
ihm die letzte Ehre erwieſen haben, innigſten
Dank. Insbeſondere danken wir den Brüdern
im Herz=Jeſu=Hoſpital für die liebevolle Pflege
während ſeines Krankſeins, Herrn Pfarrer Goethe
für die troſtreichen Worte, dem Reichsbund
der Zivildienſtberechtigten und der Automobil=
Droſchkenbeſitzer=Vereinigung, ſowie dem
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Darmſtadt, den 11. Jan. 1928.
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Landestheaters;
Vilhelm Mi
— Das Dru
17. Januar, im
abend Hahön,
Gemeinde intereliſie
der 2. Satz (Varia
iſt, vollſtändig zu
das ſogenannte
quintett op. 2
Kammermuſiter W.
für die drei Kammt
erhältlich, und zwar
— Darmſtädter
des Kammerſängers
Sein Lohengrin, ge
imn ſich abgeſchl
Stimme iſt ein wei
heldiſchem Char=
Klangfarbe iſt.
nach ubegrenzt, k
di roce, ſogar auf
Deereſzendo wirklie
erſchöpfend, ohne
beiden Hänl
Karl Jörn w
— Sektion St
vereins. Es ſei not
der Tchniſcher
Dibl.=Ing. Fritz
gewieſen. D
lon‟. Der
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nahmen, un
Darmſtal
Der Ldee
mel) ſeine 14
war. Der er
ſamn
und An
den die gr
doch von
Nummer 12
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſiadt, 12. Januar.
Ernannt wurden: Am 3. Januar: die prov. techniſchen Lehrerinnen
Anna Hof und Mathilde Euler zu Mainz zu techniſchen
Lehre=
rinnen an der Mädchenfortbildungsſchule daſelbſt; am 4. Januar:
der Lehrer an der Volksſchule zu Seligenſtadt, Kreis Offenbach,
Tho=
mas Sprey zum Rektor an dieſer Schule.
— Gewerbemuſeum. Am Sonntag, den 15. ds. Mts., um 11 Uhr,
wird in dem Hefſiſchen Gewerbemuſeum eine Ausſtellung von
Schreib=
rarbeiten eröffnet, die von Schülern der hieſigen
Morneweg=
end Schillerſchule unter Leitung der Lehrer Eckert und
For=
ſcher hergeſtellt worden ſind. Die Ausſtellung zeigt wertvolle und
an=
wegende Verſuche, den Schreibunterricht im Sinne der Anregung auszu
ggeſtalten, die von Profeſſor Koch und ſeiner Werkſtatt in Offenbach
aus=
egegangen ſind. Zur Eröffnung findet eine Führung ſtatt, bei der die
egenannten Lehrer die Erläuterung der Arbeiten übernehmen werden.
— Heſſiſches Landestheater. Heute finden im Kleinen Haus die erſten
Worführungen von Ludwig Bergers Märchenfilm „Der verlovene Schuh”
ſſtatt; ſie beginnen um 16. 18 und 20 Uhr. (Siehe beſondere Ankündigung
Fim Anzeigenteil.)
Die nächſte Aufführung von Bahard Veillers Krimimalſtück „Der
Greizehnte Stuhl” Samstag, den 14. Januar, iſt der Zuſatzmiete VI
zu=
geteilt und zugleich Wahlvorſtellung.
Die neue Inſzenierung von Gogols „Reviſor” wird im Großen
Baus am Samstag, den 21. Januar, zum erſtenmal gegeben.
Im Kleinen Haus wird Heubergers Operette „Der Opernball” vor=
Sereitet.
Heute, Donnerstag, erſcheint Nummer 8 der Blätter des Heſſiſchen
Sandestheaters; ſie endhält u. a. Beiträge von Richard Benz und
WWilhelm Michel.
— Das Drumm=Quartett ſpielt in ſeinem am Dienstag, den
7. Januar, im Kleinen Haus ſtattfindenden 1.
Kammermuſik=
mbend Haydn, Mogart, Beethoven. Es dürfte die Kammermuſik=
SBemeinde intereſſſieren, das Kaiſerquartett von Haydn, von dem foſt nur
wer 2. Satz (Variationen über „Gott erhalte Franz den Kaiſer”) bekannt
ſt, vollſtändig zu hören. Außer dem erſtgenannten Quartett gelangen
Das ſogenannte Jagdquartett von Mozart (B=Dur) und das
Streich=
muintett op. 29 (C=Dur) von Beethoven zu Gehör, in welchem Herr
Rammermuſiker W. Horn die zweite Viola übernimmt. — Abonnements
rür die drei Kammermuſikabende, ſind an der Kaſſe des Kleinen Hauſes
erhältlich, und zwar ab Freitag, den 13. Januar.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber ein erfolgreiches Gaſtſpiel
es Kammerſängers Karl Jörn ſchreibt die Rheiniſche Ztg. (Nr. 2):
Sein Lohengrin, ganz im Bayreuther Stilempfinden aufgehend, war eine
an ſich abgeſchloſſene Muſterleiſtung, geſanglich und darſtelleriſch. Die
Stimme iſt ein weicher und doch voller, metalliſcher Tenor von
jugendlich=
weldiſchem Charakter, deſſen größter Vorzug die zu Herzen gehende
Klangfarbe iſt. Mittellage rund und ausladend, Höhe allem Anſchein
iach unbegrenzt, klingendes Piano, ſtrahlendes Forte und eine messa
i voce, ſogar auf dem hohen a, die in ihrem bruchloſen Creſzendo und
Decreſzendo wirklich vorbildlich iſt. Spiel, jede kleinſte ſeeliſche Regung
rſchöpfend, ohne ins Virtuoſenhafte zu verfallen. Man greife alſo mit
eiden Händen zu, ehe andere große Bühnen ihn uns wegſchnappen.
Karl Jörn wurde ſtürmiſch und berechtigt gefeiert.
— Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpen=
vereins. Es ſei nochmals auf den heute abend 8 Uhr im Hörſaal Nr. 326
der Techniſchen Hochſchule ſtattfindenden Lichtbildervortrag des Herrn
Dipl.=Ing. Fritz Schenck, Afſiſtent an der Techniſchen Hochſchule,
hin=
newieſen. Das Thema des Vortrages lautet: „Bergfahrten im
Rhäti=
n‟. Der Vortrag wird durch zahlreiche Lichtbilder, meiſt eigener
Auf=
ahmen, unterſtützt. Die Mitglieder der Sektionen Starkenburg und
Darmſtadt ſind freundlichſt eingeladen; Gäſte ſind willkommen.
— Der Odenwaldklub „Frankonia” hielt im Klublokal (Fritz
Rum=
mel) ſeine 14. Generalverſammlung ab, die wie im Vorjahre gut beſucht
war. Der erſte Vorſitzende, Herr Eckſtein, gedachte zu Beginn der
Ver=
immmlung der verſtorbenen Landsmänner Peter Becker, Goctlieb Bügler,
„Sakob Schnauber, Friedrich Nau und Karl Becker. Sodann aab er einen
Kückblick über das abgelaufene Geſchäftsjahr. Eine Reihe Banderungen
und Ausflüge wurden unternommen, teils in die engere Heimat des
Lodewwaldes, teils in das herrliche Nahetal. Lobend muß anerkannt
wer=
ten die große Beteiligung bei den einzelnen Wanderungen. Zeigt es
lwch von großer Liebe zu unſerer Sache. Hierauf erſtattete der
Schrift=
füührer den Geſchäftsbericht. Daraus war zu erſehen, daß der Klub im
eiteren Aufſtieg begriffen iſt. Der Mitgliederbeſtand iſt zurzeit 142
Handsmänner. Der Kaſſenbericht des Rechners hat trotz der ſchwierigen
Finanzlage mit einem ſtattlichen Ueberſchuß abgeſchloſſen. Der ſeitherige
3 orſtand wurde wiedergewählt. Die eingebrachten Anträge fanden ihre
Erledigung. Zum Schluß wurde noch die Weihnachtsſparkaſſe in
Er=
irnerung gebracht, die der Landsmann Ph. Heiſt ſo vortrefflich verwaltet.
uch der Maskenball wurde beſprochen und findet derſelbe am 21. 1. 28
inr Mathildenhöhſaal ſtatt. Hierauf ſchloß der erſte Vorſitzende mit
einem dreifachen „Friſch Auf” die Verſammlung.
— Roſenmontagsball der Bühnenkünſtler. Das Soloperſonal des
Handestheaters veranſtaltet auch in dieſem Jahre am Roſenmontag
nin großen Künſtlerball im Saalbau zugunſten der
Wohlfahrtsein=
tchtungen der Genoſſenſchaft Deutſcher Bühnenangehöriger. Während
ter vorjährige Ball nur dem Tanz und der Geſelligkeit gewidmet war,
Sabſichtigen die Künſtler, diesmal wieder ein beſonders erleſenes
Pro=
ramm zuſammenzuſtellen, das an Reichhaltigkeit und Wirkungskraft
uinem Zirkusfeſt, welches vor drei Jahren beim Publikum ſo großen
Anklang fand, mindeſtens gleichkommen wird. Wir empfehlen daher
den Freunden des Landestheaters, die in Geſellſchaft der
Bühnen=
künſtler ein paar frohe, genußreiche Stunden verleben wollen, ſich
hon jetzt den 20. Februar vormerken zu wollen! Platzpreiſe und
Eihere Einzelheiten werden baldmöglichſt veröffentlicht.
— Der Männergeſangverein Concordia hielt ſein Winterfeſt ab. Der
Awuſitzende K. Beſt begrüßte herzlichſt die zahlreich erſchienenen Gäſte
und Mitglieder. Ganz beſonderer Gruß galt dem Geſchäftsführer des
Feſſiſchen Sängerbundes, Herrn Roth, dem Bundesſchatzmeiſter Herrn
Bitter, dem Schriftführer des Bezirks Darmſtadt Herrn Nungeſſer,
ſo=
nie den lieben Obernburger Ehrenmitgliedern, Herrn Schulrat Zink und
Sttadtoberinſpektor Dinkler. Herr Beſt wies noch in ſeinen
Ausführun=
grn darauf hin, daß Ehrenmitglied Herr E. Thomas dieſes Jahr ein
häiteres Programm zuſammengeſtellt hat. Das Programm ſelbſt wickelte
ſich raſch und glatt ab, eine Programmnummer übertraf die andere.
Cgrenmitglied Herr Ernſt Göbel ſprach eingangs einen
ſtimmungsvol=
let Prolog, der auf das Blühen und Gedeihen der Concordia ausklang.
2er Wiener=Reigen, ausgeführt von den Damen Lieſel Schmahl Leni
Möſer, den Kindern Elſe Simmermacher, Herta Beſt, Lina Riefling,
gffiel außerordentlich. Beſonders gefielen die „Marzipanſoldaten”
ein=
ſtardiert von Herrn E. Thomas. Auch die traurigen Brüder „Pitt und
Prtt”, ſowie die humoriſtiſche Quartettprobe wurden ſtark applaudiert,
eizenſo „Die drei Kaffeekellner” und „Wir alle Drei”, ſowie das
Theater=
ſtäck „Der ſelige Pannemann” Schwank in einem Akt von P. Lehnhard,
eiiſtudiert von E. Thomas. Der Chor unter der feinfühligen und
ziel=
bcwußten Leitung des Muſikdirektors Herrn A. Simmermacher ſang
einnige ſehr ſchöne Chöre, darunter zwei fein ausgearbeitete Volkslieder:
„WVie die Blümlein draußen zittern” und „Horch, was kommt von
dyaußen rein”. Nicht zu vergeſſen wären die beiden Zugaßen „Für dich
nein Schatz”, ausgeführt von ſechs Herren, und ein feſcher Tanz von
Lgeſel Schmahl. Unſerem jederzeit arbeitsfreudigen Ehrenmitglied Herrn
E. Thomas, ſowie unſerem Frl. Didzuhn und allen Mitwirkenden ſei
guch an dieſer Stelle herzlichſt gedankt.
— Weihnachtsfeier der Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen
bomn Haſſiabund, Ortsgruppe Darmſtadt. Der Mathildenhöhſaal war
tr Tannengrün geſchmückt. Vor der Bühne waren ſechs Tiſche aufge=
(Ut, auf denen die Geſchenke der Kinder lagen. Die Kapelle Spatz
er=
in nete die Feier und Herr Kamerad Rett (Obmann der Ortsgruppe)
elt eine eindrucksvolle Anſprache. Zuvor dankte Kam. Rett dem
Vor=
igenden des Haſſiabundes, Herrn Oberregierungsrat Lindenſtruth ſowie
he rrn Obertelegraphenbauleiter Eidenmüller, Herrn Inſpektor Dietz vom
Kriegsfürſorgeamt und den Herren Lehrer Ihrig und Ritter für ihr
Er ſcheinen. Die Mädchenriege der Turngeſellſchaft 1875 erfreute durch
hre muſtergültigen Reigen und Turnübungen. Der Geſangverein
Mäännerquartett Eintracht trug ſchöne Lieder vor. Es wurde nun 280
Kundern beſchert, die Geſchenke waren dem Alter und Geſchlecht angepaßt.
harr Oberregierungsrat Lindenſtruth dankte dem Obmann Rett für die
Au=beiten, die dieſe Weihnachtsbeſcherung erforderte.
— Hermann Heſſe Abend. Es wird hiermit nochmals auf die
he=ute abend 8½ Uhr in der Buchhandlung Müller und
Rüühle, Eliſabethenſtraße 5, ſtattfindende Vorleſung des
barrn Dr. Wauer über Hermann Heſſe hingewieſen, zu der noch
enn ige Karten zu haben ſind.
Die Unterſtützung in der Allgemeinen Fürſorge wird dieſes Mal
anſfſtatt am 14. d M. bereits am 13. Januar 1928, vormittags von
de—r Stadtkaſſe ausgezahlt.
Donnerstag, den 12. Januar 1928
Seite 3
V. Ortsgewerbeverein und Handwerkerverein. Geſtern veranſtalteien
der Ortsgewerbeverein und die Handwerkervereinigung im Fürſtenſaal
einen Vortragsabend, zu dem der Andrang ſo ſtark war, daß der Saal
überfüllt war. Der Geologe, Herr H. K. Krüger, der längere Zeit in
Südafrika geweilt hat, hielt einen Vortrag über „Land und Leute in
Südafrika, Selbſterlebniſſe aus 14 Jahren. Der Redner verſuchte an
Hand einer Karte die Grenzen Südafrikas feſtzulegen, die je nachdem
man von dem geologiſchen Aufbau des Landes oder von
Raſſenmerk=
malen der Bevölkerung ausgeht, verſchieden ſind. Im weſentlichen iſt
es das Gebiet ſüdlich des Jambeſe=Fluſſes. Eine Fülle von Lichtbildern
vermittelte eine gewiſſe Kenntnis der verſchiedenen Landſchaften und der
größeren Siedlungen. Man ſah im Bild Kapſtadt, das als einer der
ſchönſten Plätze der Welt bezeichnet wurde. Dann gelangte man unter
Führung des Vortragenden nach dem Baſutoland, hierauf nach
Johannes=
burg, das urſpyinglich eine Gründung von Goldgräbern iſt und einen
wenig ſchönen Anblick gewährt. Prätoria, wohin die Weiterwanderung
führte, ſtellte ſich als eine ausgeſprochene Beamtenſtadt dar. In
Rhodeſia, das ſodann aufgeſucht wurde, fand man eine Parklandſchaft
mit hohen Bäumen. Bilder von ſeltſamen Ruinen wurden als
Ueber=
reſte phöniziſcher Bauten angeſprochen. Die Karroo dagegen iſt ein
Steppenland, in dem jetzt etwa 35 Millionen Schafe gehalten werden, die
Südafrika zu einem der größten Wollausfuhrländer gemacht haben. Die
Kalahari wird vielfach als abſolute Wüſte in Europa angeſehen; ſie iſt
dies aber nicht. Im weiteren Verlauf der Reiſe durch Südafrika fand
der Redner Gelegenheit, über die Flußläufe zu ſprechen, über die
Jam=
beſifälle, über den geologiſchen Aufbau verſchiedener Gebiete ſowie über
die Tierwelt, namentlich den Elefanten, das Zebra und die Giraffe. Im
Anſchluß hieran wurde auch das Bevölkerungsproblem geſtreift
und die in Südafrika lebenden Raſſen der Inder, Bergdamera,
Buſchleute, Bantu uſw. kurz geſchildert. Länger verweilte dann der
Vor=
tragende bei Mitteilungen über die Lebensgewohnheiten der Buren und
einer Darſtellung des politiſchen Gegenſatzes zwiſchen Buren und
Eng=
ländern ſowie der Politik von Ceeil Rhodes. Die gegenwärtige
england=
feindliche Regierung unterſtütze die Einwanderung von Deutſchen nach dem
ehemaligen Deutſch=Südweſtafrika. Die Ausführungen des Redners wurden
mit ſtarkem Intereſſe aufgenommen und der Leiter der Verſammlung,
Herr Prof. Sonne, konnte ihm für ſeine vorzüglichen Schilderungen von
Land und Leuten im Namen der Anweſenden herzlich Dank ſagen.
Unser Inventur-Ausverkauf
dauert fort!
Wir bitten um Beachtung unseren Schaufenster!
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987
Die Auszahlung der laufenden Zufatzrente für nicht im
Erwerbs=
leben ſtehende Schwerbeſchädigte, Kriegshinterbliebene, Altrentner und
Altrentnerinnen erfolgt am Samstag, den 14. Januar d. J.,
vormit=
tags von 8—12 Uhr, durch die Stadtkaſſe.
Zweiter Nachtrag zur Tagesordnung für die Sitzung der
Stadt=
verordneten=Verſammlung am 12. Januar 1928. 5a. Aenderung des
Bebauungsplanes für die Nordſeite der Annaſtraße, zwiſchen
Wilhel=
minen= und Karlsſtraße; hier: die Einwendungen von Anliegern.
(Berichterſtatter: Bürgermeiſter Buxbaum.)
— Paul Keller, der am 12. d. M. ſeinen Vortrag hält, iſt bereit,
jedes in irgendeiner Darmſtädter Buchhandlung gekaufte Kellerbuch nach
dem Vertrag, oder aber in der betreffenden Buchhandlung mit ſeinem
Namenszug zu verſehen.
Fahrſcheinhefte. Der Verkehrsverein Darmſtadt teilt
uns mit: Die Direktion der Heſſiſchen Eiſenbahy=Aktiengeſellſchaft hat
nunmehr der mehrfach erfolgten Anregung, auch für die weiteren Strek
ken Fahrſcheinheftchen zu ermäßigten Preiſen einzuführen, in
dankens=
werter Weiſe teilweiſe entſprochen. Mit Wirkung vom Jahresbeginn
an werden von den Schaffnern neben den Heftchen für die 20 Pfg.=
Strecke (bis 4 Teilſtrecken), deren Preis gleichzeitig von 1,60 auf 1,50 RM.
ermäßigt worden iſt, Heftchen für 5 und 6 Teilſtrecken zum Preiſe von
2 RM. für 16 beliebige Fahrten ausgegeben. Im eigenen Intereſſe der
Fahrgäſte der Stvaßenbahn iſt es gelegen, von der neuen Einrichtung
recht ausgiebig Gebrauch zu machen. Für alle diefenigen Reiſenden, für
die ſich die Benützung von Monats= und Wochenkarten nicht lohmt, die
aber des öfteren die Straßenbahn zu benützen gezwungen ſind, bedeuten
die Fahrſcheinheftchen, die bei den Schaffnern ohne weiteres erhältlich
ſind, eine weſentliche Verbilligung. Die Einrichtung der Fahrſcheinhefte
zu ermäßigten Preiſen, die bisher für die Vorortfahrten ohne weſentliche
Bedeutung war, wird nunmehr auch im Vorortsverkehr große Vorteile
bieten. Bemerkt fei noch, daß die Fahrſcheinhefte übertragbar ſind und
daß auch mehrere Perſonen gleichzeitig von der Vergünſtigung Gebrauch
machen können.
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Tagesorbnung zur Sitzung des Provinzialausſchufſes der
Pro=
vinz Starkenburg am Samstag, den 14. Januar, vormittags
9 Uhr. 1. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes Frankfurt a. M. gegen
den Bezirksfürſorgeverband Offenbach a. M.=Land wegen Zahlung von
Unterſtützungskoſten für die Edith Krug. 2. Klage des
Bezirksfürſorge=
verbandes Gelſenkirchen=Stadt gegen den Bezirksfürſorgeverband Groß=
Gerau wegen Erſtattung von Fürſorgekoſten für den Alfred Kelm.
5. Antvag des Kreisamts Groß=Gerau auf Entziehung des dem Adam
Philipp Weber zu Groß=Gerau erteilten Kraftfahrzeugführerſcheins
4. Antrag des Kreisamts Darmſtadt auf zeitweiſe Entziehung des dem
Johann Neſſelhauf erteilten Kraftfahrzeugführerſcheins. 5. Berufung
des Heinrich Riebel zu Reichelsheim i. O. gegen das Urteil des Kreis
ausſchuſſes Erbach vom 23. September 1927 wegen Beſetzung der
Ge=
meinderechnerſtelle in Reichelsheim.
— Von der „Debewag‟. Darmſtädter Bewachungsgeſellſchaft m. b. H.
hervorgegangen aus der ſeit 1903 beſtehenden Kaſſeler Geſellſchaft, ſind
im verfloſſenen Jahr, außer dem regelmäßigen Zu= und Nachſchließen
der Grundſtücke 1586 offene Türen geſchloſſen, 762 offene Türen
vorge=
funden, die nicht geſchloſſen werden konnten, 367 Lichter gelöſcht, 44
offene Geſchäftslokale, 39 defekte Türen vorgefunden 19 zerſchlagene
Fenſter und Rolläden gemeldet, 5 Einbrecher veriogt, 21 defekte Zäune
60 offene Fenſter und Nolläden feſtgeſtellt. 25 ſteckengebliebene Sehlüiſſel
abgeliefert und 3 losgeriſſene Pferde gemeldet.
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Luftbildaufnahmen für Vermeſſungszwecke.
In der Arbeitsgemeinſchaft der Ortsgruppen Darmſtadt, Frankfurt,
Mainz und Wiesbaden der Höheren Vermeſſungsbeamten ſprach über
das obige Thema Herr Landmeſſer Wißſeld aus Frankfurt am Main.
Nach Begrüßung der Herren Vertreter der Techniſchen Hochſchule
und der ſtaatlichen Behörden ſowie der zahlreich erſchienenen höheren
Vermeſſungsbeamten durch den Vorſitzenden, Vermeſſungsrat Heyl=
Darm=
ſtadt, führte der Redner etwa folgendes aus:
Der Gedanke, aus photographiſchen Bildern waßhaltige Pläne und
Karten herzuſtellen, iſt faſt ſo alt wie die Erfindung der erſten
brauch=
baren Aufnahmeverfahren durch Daquerre.
Schon vor dem Kriege hatte ſich durch Verbindung von
Photo=
graphie und Vermeſſungstechnik eine neue Wiſſenſchaft entwickelt, die
heute international „Photgrammetrie” genannt wird. Man benutzte
das Verfahren hauptſächlich bei den Aufnahmen unzugänglicher Gebiete
im Hochgebirge, während im Flachlande wegen mangelnder
Gelände=
einſicht mit nutzbringender Verwendung in der Regel nicht zu rechmen
war. Die Eroberung der Luft brachte nun einen großen Umſchwung;
vom Luftfahrzeug aus war die Einſicht ungleich beſſer als von irgend
einem irdiſchen Standpunkt aus. Nachdem das „Fliegerbild” im Kriege
geradezu volkstümlich geworden war, erkannte man in der
Nachkriegs=
zeit bald die Bedeutung der Luftbildmeſſung für Technik und Wirtſchaft.
Mit der Entwicklung des Flugweſens ſchritt auch die „
Luftphotogram=
metrie” ſtändig fort. Nachdem eine gewiſſe Klärung in den verſchiedenen
mathematiſchen Methoden eingetreten war, lieferten die deutſche
Fein=
mechanik und Optik automatiſch arbeitende Auswertegeräte, die eine
wirtſchaftliche und hinreichend genaue Verarbeitung der Meßaufnahmen
geſtatten. Die Bedeutung der photgraphiſchen Meßmethoden wird heute
von der Technik immer mehr anerkannt. Gerade dieſes Arbeitsgebiet iſt
mehr als ein anderes geeignet, die Tätigkeit des höheren
Vermeſſungs=
beamten in ganz neue Bahnen zu lenken. Große Leiſtungen ſtehen dieſer
neuzeitlichen Methode noch auf allen Gebieten der Landesvermeſſung
be=
vor, beſonders in den unerſchloſſenen außereuropäiſchen Gebieten, deren
Aufnahme durch die moderne Luftbildvermeſſung überhaupt erſt praktiſch
möglich geworden iſt. — Nach einer Beſprechung der im Vortrag
gegebe=
nen Anregungen und dem Dank an den Herrn Vortragenden ſchloß der
Vorſitzende die außerordentlich anregende Zuſammenkunft. Nachnittags
fand eine Beſichtigung des Frankfurter Flughafens, der
Vermeſſungsflug=
zeuge, der Filmreihenbildkamera, der Entzerrungsgeräte ſowie der
Arbeitsräume der Luftbildabteilung mit allen Einzelheiten ſtatt. Es
war nach dem Vortrage des Vormittags von ganz beſonderem Intereſſe,
unter fachmänniſcher Führung einen Einblick in die Luftbildwerkſtätte
mit ihren ſinnreichen Geräten und Apparaten zu erhalten, und es muß
der Süddeutſchen Luſtverkehrs=A.=G. beſonderer Dank dafür
aursgeſpro=
chen werden, daß ſie den Vortragsteilnehmern ermöglichte, ihr Wiſſen
und ihre Kenntnis in dieſem neuen Zweige des Vermeſſungsweſens zu
erweitern und zu vertieſen.
— Herr Göſta Andreafſon, Mitglied des Buſch=Quartetts und
Lehrer der Violin=Meiſterklaſſen an der Städtiſchen Akademie für
Ton=
kunſt, erhielt für den 22. Februar ein Engagement nach Rom, um im
Anguſteum mit Profeſſor Adolf Buſch und dem Auguſteum=Orcheſter
unter Leitung von Bernardino Molinari Werke für zwei Violinen und
Orcheſter (Bachs Doppelkonzert u. a.) zum Vortrag zu bringen.
— Der Hexer kommt, ſeines ſenſationellen Erfolges wegen,
noch=
mals ab Montag, den 16. Januar, für ein kurzes Gaſtſpiel
in der Originalbeſetzung mit Hans Mierendorff, Friedr.
Lobe, Ernſt Wendt, Georg Baſelt uſw. ins Orpheum. — Es
gelten ermäßigte Gaſtſpielpreiſe von 1.— RM. an. Der Kartenverkauf
beginnt heute.
Das große Los! In der heutigen Vormittagsziehung fiel
der Hauptgewinn von 100 000 Mark auf das Los Nr. 83290 in
der erſten Abteilung nach Berlin, in der zweiten Abteilung nach
Neu=Strelitz.
*p. Große Strafkammer. In der Berufungsinſtanz wird gegen einen
in Frankfurt a. M. wohnhaften Techniker wegen Verrats militäriſcher
Geheimniſſe verhandelt. Das Bezirksſchöffengericht hat auf ein Jahr
Gefängnis, abzüglich vier Monate Unterſuchungshaft erkannt.
Staats=
anwalt und Angeklagter haben Berufung verfolgt. Eine Hauptzeugin iſt
inzwiſchen rechtskräftig wegen Spionagetätigkeit zu 4 Jahren Zuchthaus
abzüglich 4 Monate Unterſuchungshaft verurteilt worden. Dié
Oeffent=
lichkeit wird, wie in der erſten Inſtanz, ausgeſchloſſen, die Preſſe jedoch
zugelaſſen. Das Urteil vewwirft beide Berufungen mit der Maßgabe,
daß 6 Monate der Unterſuchungshaft angerechnet werden. — 2. Wilhelm
Greiff, Kaufmann in Köln, hat gegen ein Urteil dos
Bezirksſchöffen=
gerichts, das wegen Betrugs ergangen iſt, Berufung verfolgt. Er iſt
ausgeblieben, weshalb die Berufung verworfen wird.
Lokale Veranſtaltungen.
Die biemnter urſcheinenden Notlyen ſind ans ſchlliedilch als Hinwelſe auf Awsieen m bstradhten
in keinem Falle irgendwie als Deſprechung oder Kritt.
— Reichsbund der Kinderreichen. Sonntag, den 15.
Januar, nachmittags 4 Uhr, findet in der Turnhalle am Woogsplatz
unſere Weihnachtsfeier ſtatt. Bewährte Kräfte haben ihre Mitwirkung
zugeſagt; es ſind alſo einige ſchöne Feierſtunden zu erwarten für alle,
die ſich an der Vevanſtaltung beteiligen werden. Muſik und Geſang,
Anſprachen und Deklamationen, Kinderreigen und ein ſinniges
Weih=
nachtsſpiel werden in bunter Reihe miteinander wechſeln. — Durch
Spen=
den aus allen Kreiſen der hieſigen Vürgerſchaft iſt es uns ermöglicht
wor=
den, zu der Gabe, die wir unſeven Mitgliedern ſchon vor den Feiertagen
zukommen ließen, jedem noch ein Weihnachtspaket mit allerlei ſchönen
und nützlichen Sachen zuzuteilen. Auch ſollen zwei Gasbackherde verloſt
werden, die von den Firmen Roeder und Conzelmann geſtiftet ſind.
(S. Anzeige.)
Deutſchorden. Donnerstag, den 12. Januar:
Knappſchafts=
abend in Treuenau. Knappe Hornung über „Deutſchlands Recht auf
eine Wehrmacht”.
— Im Neugeiſtkreis ſpricht morgen, Freitag, um 8 Uhr,
im Logengebäude, Sandſtraße 10, Herr Dr. med. Bruno Günther über
die Pflanzenſeele. Sicher werden ſich viele dafür intereſſieren, aus dem
Munde eines Arztes zu erfahren, was dieſer bei ſeinen
wiſſenſchaft=
lichen Streifzügen durch das Reich der Pflanzen ſich an Erkenntniſſen
erarbeitete. Heute, wo der mechaniſche Materialismus überall, und
beſonders auch in der Medizin mehr oder weniger abgewirtſchaftet hat,
iſt es bedeutungsvoll, ſich über die tiefen Zuſammenhänge klar zu
wer=
den, die alles Leben miteinander verknüpft. Bei dem zu erwartenden
Andrang empfiehlt es ſich, rechtzeitig zu kommen. Eintritt wird nicht
erhoben, doch iſt ein Unkoſtenbeitrag zur Deckung der Koſten erwünſcht.
(Vergleiche Anzeige.)
— Prof. Dr. M. G. Baege=Frankfurt a. M. ſpricht am Samstag
abend in der Aula des Realgymnaſiums (Eingang Kirchſtraße) über „
Ge=
hirn und Seele‟. Der bekannte Gelehrte wird dies Thema intereſſant
zu geſtalten wiſſen und veranſchaulicht den Inhalt duvch eine Neihe
guter Lichtbilder. (Siehe Anzeige.)
— Verein für naturgemäße Lebens= und
Heil=
weiſe e. V., Darmſtadt. Wir möchten nicht verfehlen, auf den heute
abend 20 Uhr in der Aula des Rcalgymmaſiums ſtattfindenden Vortrag
des Herrn Dr. med. Katz über das Thema „Wie vermeidet man die
Be=
ſchwerden und Krankheiten der Wechſeljahre”, aufmerkſam zu machen.
(Siebe vorgeſtrige Anzeige.)
Kunſtnotizen.
Ueder Werſe, Rünſſier oder künſtleriſche V. ranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnune
geſth eht behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor
— Palaſt=Lichtſpiele. „Der Schachſpieler”.
Preſſe=
timmen: in jeder Hinſicht als der beſte und ſchönſte Film bezeichnet
werden muß von unheimlich packender Gewalt. als eines der
beſten, künſtleriſch wertvollſten Werke gilt . eine künſtleriſche
Höchſt=
leiſtung . mit großem Beifall aufgenommen . . . gehört zu den
äußerſt intereſſant und
Spitzenleiſtungen europäiſcher Filmkunſt.
backend, ein Stoff von ſtärkſter filmiſcher Wirkſamkeit. Sehens und
be=
merkenswert die Regie, meiſterhaftes Dirigieren der Maſſenizenen".
Skatfer Beifall. Starke Romantik, ſchöpferiſche Phantaſie, Spannung
und Elan. So iſt dieſer Roman geradezu prädeſtiniert für eine Ver=
IIlmung. — Dieſes grandioſe Filmwerk wurde von der Bildſtelle des
Zentralinſtituts für Erziehung und Unterricht als künſtleriſch und
volksbildend anerkannt. Die Aufführung erfolgt nur noch heute
Donnerstag.
Tageskalender für Donnerstag, den 12. Januar 1928.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19 Uhr, Ende
„Das Käthchen von Heilbronn” Kleines Haus, Anfang
22½
6, 18420 Uhr: Märchenfilm „Der verlorene Schuh”. — Orpheum.
(nfang 20 Uhr: Zauberſchau Kaßner. — Konzerte: Hotel
cnitz, Schloßkaffee, Weinhaus Maxim, Groß=Darmſtadt,
Wald=
ſchlößchen; Rheingold: Geſellſchaftsabend. —
Kinovorſtel=
lungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele, Helta.
Seite 6.
Donnerstag den 12. Januar 1928
Nummer 42.
1He Fefſce Tatbitſcafmde Tode.
Der zweite Tag des Vortragskurſus der Landwirtſchaftskammer. — Die Lage der Landwirtſchaft im verfloſſenen Jahre,
in der Gegenwart und die Ausſchten für die Zukunſt. Die Nachmitagesogungen.
ſetzung des Vorkragskurſus der Landwirtſchaftskammer zwei bedeutſaue in ſeinem Referat über
Referate brachte, wurde um 9 Uhr durch den Vorſitzenden, Präſident
Henſel, eröffnet. Zunächſt ſprach Dr. W. Pfaff vom
landwirt=
ſchaftlichen Inſtitut der Univerſitär Gießen über
Neuzeitliche betriebswirtſchaftliche Fragen.
hat im Zeſchen eines Konjunkturanſtiegs geſtunden, der ſich auf die
Landwirtſchaft nur inſofern auswirkte, als er ihr ſteigende Preiſe für
ihre Betriebsmittel brachte. Die Lage der Landwirtſchaft hat ſich
wei=
ter verſchlachtert, die Verſchuldung hat zugenommen, die
Abſatzverhält=
miſſe für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe ſind ungünſtiger geworden, wäh=
Auslande zugenommen hat. Der Druck, den die Kreditlaſten auf die
Landwivtſchaft ausuben, hat ſich durch Erhöhung des Zimsfußes und
dio Noltvendigkeit, zur Fortführung des Betwiebs neue Kredite
aufzu=
nehmen, weiter verſchärft. Hinzu kommt die Tatſache, daß die infolge
des Konjumktunanſtiegs neu auſſtrebende Induſtrie kurz vor der letzten
Ernte der Landwirtſchaft die beſten Kräfte weggeholt hat und ſich
ſeit=
dem auf dem Lande ein empfindlicher Arbeitermangel bemerkbar macht.
Die neuerlich über. Winter eingetetene Arbeitsloſigkeit, die alljährlich
imfolge des Ausſetzens der Arheiten im Freien einzutreten pflegt, läßt
noch keinen Schluß darauf zu, ob wir mit einem waiteren Fortbeſtehen
der induſtriellen Kulur zu rechnen haben oder nicht. Zweifellos aber ſchen Ueberſee und Inland ſei ſeit 1900 und als Nachwirkung des
Welt=
iſt, daß eine Abmahme des Beſchäftigungsgrades in der Induſtrie noch
eine weitere Verſchlechterung der Abſatzmöglichkeiten für landwirtſchaft= die Reflexwirkungen aufmerkſam gemacht und darauf hingewieſen, daß
liche Erzeugniſſe nach ſich ziehen muß.
Der Vortragende ging ſobann näher auf die Gründe der
traurigen Lage der Landwirtſchaft ein und kam zu dem Schluß, daß
mit einer baldigen Beſſerung der handelspolitiſchen Lage und einer
großzügig angelegten Entſchuldungsaktion zugunſten der Landwirtſchaft
vorläuſig nicht zu rechnen iſt. Es hat keinen Sinn für den Landwirt,
ſich in dieſer Hinſicht Illuſionen hinzugeben. Er muß vielmehr den
augenblicklich gegebenen Tatſachen feſt ins Auge ſehen und ſome betriebs= ganz andere wie früher. Heute habe man die Fertigwareneinfuhr
wirtſchaftlichen Maßnahmen danach einrichten. Aufgabe einer
wirt=
ſchaftspolitiſchen Intereſſenvertretung iſt es, für
eine Beſſerung der allgemeinen Lage der Landwirtſchaft einzutreten.
Bei der Beurteilung der Frage, ob eine intenſive oder extenſibe
Betriebweiſe unter den obwaltenden Verhältniſſen am Platze iſt, ſt eine
genaue Kenntnis der den Betrieb beinfluſſenden Faktoren erforderlich, ſtößlich feſt. Das deutſcke Intereſſe an deuernden Borgen ſei mch=
Die erſte Gruppe dieſer Faktoren, Boden, Klima, Lage uſw., auch die lands mit Einfuhr von Fectigfabrikaten beruhe aber ſtets auf
Pump=
die Organiſation des Betnebs anzupaſſen. Die zweite Gruppe
um=
faßt diejenigen Faktoren, welche der Landwirt bis zu einem gewiſſen
Grade beeinfluſſen kann, wie boüſpielsnesiſe das lebende und tote
Inven=
tar und die Vorräte. Zwiſchen beiden ſtehen als dritte Gruppe
die=
jenigen Bedigungen, die mur in beſchränktem Maße beeinflußbar imnd, gegenzugehen ſcheme. Die Krebit= und Anleihewirtſchaft müſſe zu Ende
wie die Arbeiterverhältniſſe.
Sind die gegebenen unabänderlichen Verhälwiſſe ungünſtig, ſo iſt
es wirtſchaftlich nicht gerechtfertigt, hohe Aufwendungen an Arbeit und
Kapital zu machen. Dar Vortragende erläuterte dies an einigen pral= ſtellung zur Landwirtſchaft erfolgen. Nur eine bewährte Handelspolitit
tiſchen Beiſpielen, und unterſtrich ſeine Ausführungen durch ſehr klare
Lichtbilder und ſchematiſſche Darſtellungen. Naſſe Aecker oder
ver=
ſumpſte Wieſen werden ginen Aufwand von künſtlichen Dünger nicht eines Volkes auszumutzen) müſſe getrieben weuden. Die heutige
Han=
größte Teil dieſes Aufwandes auf dem Wege zu und vom Grundſtick
benloren geht.
Den teuerſten Aufwandspoſten im Betriebe ſtellt heute das
Lohn=
konto dar. Aber die Arbeit iſt nicht nur teurer geworden, ſondern es
leiſtung eingetreten. Da höhere Löhne im landwirtſchaftlichen Betrieb
nur bei höhever Arbeitsleiſtung möglich ſind, ſo muß es Aufgabe des
Landwirts ſein auf die Arbeitsleiſtung einzuwirken und die
Arbeits=
freudigkeit der Arbeiter zu ſteigern. Dies iſt möglich, wenn mit der
geführt werden. Hierher gehört der Akkordlohn in ſeinen verſchiede= loſigkot. Vor dem Kriege ſei Deutſchland zwar reicher geweſen, aber
beſchrieben. Weitere Möglichkeiten, die Leiſtung der menſchlichen Ar= aber größer denn je. Wir könnten z. B. jeden Tag vor einer
Devi=
ren Seite erhöht wird. Ferner kann der Arbeitsbedarf im einer
Wirt=
wirtſchaft iſt mit allen Mitteln zu höchſtmöglichem Reinertrag zu voran!”
bringen. Hierzu gehört in erſter Linie auch eine gut ausgearbeitete
Rente bringt.
geſchloſſen haben, müſſen auch die Landwirte ſich zu Lieferungsverbäu= gramme wurden an die übrigen Reichsminiſter geſandt, in denen eine
wieder Ginfluß auf die Prelsgeſtaltung ihrer Erzeugniſſe zu erlangen, worten.
denn der wichtigſte Hebel für die Wiederherſtellung der Aentabilität des
landwirtzſchaftlichen Betriebs bleibt nach wie vor die Preisgeſtaltung.
Der Vorſitzende gab dem Dank der Verſammlung nochmals
war=
men Ausdruck und eröffnete ſodann die Diskuſſion, bei der Direktor
Berg=Darmſtadt Gelegenheit uahm, ſeinerſeits die Gründe und
Zu=
ſammenhänge der tiefen Not in der Landwirtſchaft zu beleuchten. Jur
Qualitätsware in guter Verpackung trage ſehr viel dazu bei, die deut= geholfen werde.
ſchen ausgezeichneten landwirtſchaftlichen Produkte zur vollen Geltung
zu bringen und ſie mit den Auslandswaren unbedimgt konkurrenzſähill mer, begrüßte iu Vertretung des Präſidenten Genſel die Verſammlung
zu machen. Eine organiſierte Landwirtſchaft könne wohl die Preiſe
Große Lundwirte erhalten für ihre Milchlieferung nicht mehr wie ſchluß der Tagung einen guten Verlauf.
kleine, nur müßten alle auf gleiche Qualitätslieferung achten. Die
beſhickt. Hier dürfe ſich die deutſche Landwirtſchaft, die von jeher das organiſationen, über
kartoffelliefernde Land war, nicht aus dem Felde ſchlagen laſſen. Durd
wirkſam begegnet. Schlieflich follten die Landwirte durch ihr Geld au9,
ihre Genoſſenſchaften tätiger unterſtützen, die Geldinſritute, die auch
ſtets den Landwirten helfend beiſpringen. Nur Geſchloſſenheit führe
Gelegenheit, eine große Zahl Arbeitsloſer unterzubringen. — Weitere internationale landwirtſchaftliche Kongreſſe ſtattgefunden hätten, habe
Stellung.
Die geſtrige Vormittagsveranſtaltung, die im Rummelbräu als Fort=) Anſchließend gab Dr. Georg W. Schiele=Naumburg a. d. Saale als vorbereitende Verhandlungen zur Weltvirtſchaftskonferenz in Genf.
„Induſkrie und Landwirtſchaft in ihrer Stellung
zum Welimork”e
ſehr wertvolle Ausführungen. Er betonte zu Beginn ſeines Referats,
Der Redner führte u. a. folgendes aus: Das Wirtſchaftsjahr 1927 ſchaft mit der Volls= und Weltwirtſchaſt zu zeichnen. Bei der allge= kommiſſion nahm hier Stellung zu den Ergebniſſen der
Weltwirtſchafts=
der Eimzelbauer auf ſeiner Scholle befinde. Das Preisuiveau der land= Jnſtitut wurde Fühlung mit den freien landwirtſchaftlichen Verbänden
ſchaft mit der Weltwirtſchaft vorgezeichmet. Dieſe Zuſammenhänge
ge=
uend auf der anderen Seite die Ginfuhr von Nahrungsmitteln aus den beſtimmen, ſie ſind einem beſtändigen Wachſel ausgeſetzt. Es ſei alſo Wien vorgeſehen.
anzunehmen, daß auch der heute beſtehende Zuſtand, alſo die ungünſtige
40 Jahre ſpäter ſei trotz der Vevölkerungsſteigerung das deutſche Volk Landwirtſchaft erreicht werden, denn auch in anderen Ländern werde
der Landwirt, trotzdem ar den (deutſchen Verbrauch vor ſich habe, unter wiſſenſchaftliche Uebermittelung der Erfahrungen auf dem Gebiete der
einer ſtarken Konkurenz von gußen. Der große Warenaustauſch
zwi=
krieges wieder rückläufig geworden. Mämer vie Sering hätten auf und dieſe könne durch internationale Verſtändigung am leſten erfolgen.
auch die Induſtrialiſierung einen Stillſtand erveichen müſſe. Der
an=
gedeutete Stillſtand des Austauſch ſei gerade durch den Krieg gewaltig
verſchärft worden, hauptſächlich in der Induſtuie. Eine Umſtellung von
Induſtrie=Exportpolitik in Deutſchland auf Agrarpolitik werde alſo
un=
bedingt nötig ſoin. Wenn uan ſich vergegenwärtige, daß heute die
„Blockademöglihkeit” noch viel größer ſei als früher, müſſe man zu
die=
ſem Reſultat kommen. Die Einfuhr ſei heute nach Deutſchland eine
gegen frühere Futtereinfuhr, andererſeits hätte die frühere Einfuhr
bezahlt werden können, die heutige aber ſei geborgt. Der Lehrſatz,
„daß es kein Herübergeben von Kreditkapital von einer Volkswirtſchaft
in eine andere in einer anderen Form gebe außer in Form von
Waren”, müſſe eingehend erkannt werden. Dieſer Satz ſtehe
unum=
gerade ein ſehr negatides geſorden. Die Ueberſchwvemnmng Deutſh=
Eigenſchaften des Betriebsleiters ſind ungbänderlich. Ihnen hat ſich wirtſchaft. Das heutſche Volk müſſe ſich wieder aus eigener Scholle er, ſitzende ſeinerſets Ausdruck verlieh. Es entſtrann ſich anſchließend eine
nähren lernen. Durch gewiſſe Manöver (z. B. Inflation uſwp.) ſei dies
bisher verhindert geweſen. Dr. Schacht habe ſich ſelbſt gegen das weitere
„Pumpen” gewandt, alſo ein Signal, daß man einer Wendung
ent=
gehen. Nun ſei noch ein Blick in die Zuhmft zu werfen. Entweder ſei
der eben gezeicknete Weg falſch, die Induſtrialiſierung gehe weiter, das
ſei aber deshalb kaum möglich, da ja der Krieg doch gegen das ſtete
Anwachſen der Induſtrie geführt worden ſei. Alſo müſſe eine Umt
nach draußen keine merkantilshändleriſche), ſondern eine wirkliche
Han=
delspolitk (im Geiſte Friedr. Liſſzts, nämlich alle produktiven Kräfte
lohnen. Ebenſo hat es keien Sinn, bei parzelliertem Beſitz auf ent= delspolitik hale einen direkt zerſtörenden Einflauß, (3. B. habe der Nolden; Frankfurt, führte in ſeiner Begrüßungsanſprache aus, daß
fernt gelegenen Grundſtücken arbeitsintenſiv zu wirtſchaften, da der Handelsvertrag mit Polen eine fundamentale Bedeutung für den Oſten
ang zuſammen.
Das Produktionskoſtenniveau bedürfe noch einer Beleuſchtung. Das
Pro=
gramm Schieles ſei vielfach falſch verſtanden woden. Mit Krediten
iſt nach dem Kriege auch gleſchzeitig eine Verſchlechterung der Arbeits= ſei nun mal nicht mehr zu helfen. Die Verſchuldung ſei an ihrem
End=
punkt angekommen. Heute rede man von „Umſchuldung‟ Das ſei aber
keine Sanierung. Das Programm gehe vielmehr dahin, eine Politik der
Landwärtſchaſt zu treiben. Die Umſtellung von Induſtriepolitik in
Agrarpolitik ſei eine Notwendigkeit der Nation. Heute beſtänden drei
althergebrachten Zeitentlohnung gebrochen wird und Leiſtungslöhne eit= große Sorgen: betreffend die Ernährung, die Währung, die Erwerbs= ſeiner Anſprache der Landwirtſchaftskammer erteilt norden iſt.
nen Formen, ſowie der Prämien=Penſumlohn. Beide Lohnformen und immer meh= in den Blockadezuſtand gekommen. Die Folge war eigent= u. a., daß die Verſuchöſtation gerne allen Wünſchen wegen
landwirt=
ihre Anwendungsmöglichkeiten wurden von dem Vortragenden näher lich geweſen, die Blockademöglichkeit herunterzuſchrauben, heute ſei ſie
heitskraft zu erhöhen, beſtehen in der Ginführung von zweckmäßigen ſen= oder Kreditblockade ſtehen. Die Befreiungspolitit hänge mit der tigen Jahren in Darmſtadt ihre Tagungen abhalten werden. Weiter
Werkzeugen und Geräten und von Einrichtungen, welche geeignet ſind, Ernährung auf eigener Scholle zuſammen, und zwar eine reſtloſe Be= führte der Redner aus: Starkenburg und Rheinheſſen gehören zum
die Arbeit zu erleichtern, wodurch deven Produktibität auf der ande= freiung aus der Währungsmittelabhängigkeit ſei zu vertreten. Weiter Ludwigshafener, Oberheſſen zum Frankfurter Verband der
Naiffeiſeu=
ſei unſere Währung eine geborgte und könne daher leicht erſchittert
ſchaft durch zweckmäßige Bauten und durch arbeitſparende Einrichrun= werden. Wenn wir die Währung halten wollten, müßten wir uns un= gliedern. Nheinheſſen ſei giue Hochburg der Naiſſeiſengenoſſenſchaften,
gen herabgeſetzt werden. Das vornehmſte Mittel aber beſteht in der bedingt mehr auf die Pflege der Landwürtſchaft umſtellen. Die über= nicht nur der Zahl nach, ſondern auch der Qualität nach. Weiter ere
Einführung eines arbeitſparenden Wirtſchaftsſyſtems. Der Referent völkerten Nationen bergen eine große Gefahr in ſich. Nur auf dem innerte der Nedner an Ginzelheiten aus der Vergangenheit der
Ge=
zeigte an Hand von Arbeitskurven der verſchiedenen Kulturarten und Wege einer richtigen Handelspolitik könne der Erwepbsloſigkeit ge= noſſenſchaften und machte eine Reihe führender Perſönlichkeiten aus
der verſchiedenen Kulturpflanzen auch deren mengenmäßig und zeitlich ſteuert werden. In der Landwirtſchaft würden mehr landwirtſchaftliche der Genoſſenſchaſtsbewvegung namhaft. In ganz Heſſen ſind jetzt At
verſchiedenen Jahresbedarf an Arbeit auf und führte im einzelnen aus. Arbeiter gebraucht. Der deu=ſche Bauernſtand muſſe jetzt mehr Agrar= Raiffeiſengenoſſenſchaften mit 23 000 Mitgliedern. —
Landwirtſchafts=
wie durch eine zweckmäßige Zuſammenſtellung der verſchiedenen Kultur= poliſtik verlangen. Das große nationale Intereſſe liege darim, daß ſich lehrer und Tierzuchtinſzektor Haack=Gießen prach hierauf über den
arten und Pflanzen der Aufwand an Apbeit erheblich vermindert wer= das deutſhe Volk wieder aus ſich ſelbſt ernähren könne. Die Lande Einfluß der Genoſſenſchaft auf die landwirtſchaftliche Produktion. Durch
den kann. Der Referent ging weiter noch kurz auf den zuläſſigen Um= wirtſchaft miſſe gehoben werden, nicht in ihrem eigenen Intereſſe, ſon= die genoſſenſchaftlichen Organiſationen wird, wie der Reoner darlente,
fang der Geſpannhaltug ein und führte aus, welche Geſichtspunkte bei dern im Intereſſe des ganzen Volkes. Obwohl er kein Landwirt ſei, die landwirtſcheflliche Produktion gefördert, und zwar ſind es zwei
der Frage des Erſatzes von Geſpannarbeit durch Motorpflüge „maß= erkenne er die Entwickelung in der Richtung, daß man ſich in Deutſch= Faktoren, die dies bewirken, das ſind Saatgut, Düngemittel uſw., ſowie
gebend ſein müſſen. Für den Kleinlandwirt kommt wirtſchaftlich nur land in abſehbarer Zeit ſvieder mehr der Landwirtſchaft zuwenden techniſche Mittel. Das Saatgut erfordert eine große Kenntnis in der
die Kuh als Zugtier m Frage. Uebergehend zu der dritten Gruppe müſſe. Denn der Bauernſtand ſei von altersher dazu herufea, einſchmei= Auswahl und Behandlung, die der eirzelne Landwirt gar nicht haben
von Betriebsfaktoren, führte der Referent aus, daß dio Fütterung in dend die Geſchichte des deutſchen Landes zu beeinfluſſen. Daher rufe kinn, ſondern die Genoſſenſchaft muß den Bezug des Saatgutes
ver=
aſter Linie auf wirtſchaftseigenem Futter zu baſieren ſei. Die Vieh= er auch zum Wohle des deutſchen Landes: „Bauernpolitik von nun an mitteln. Dieſes muß einwandfrei hergerichtet ſein, wie dies durch dio
Leiſtungsſtatiſtik. Je teurer alle hochwertigen Futtermittel ſind, deſto führungen, die den Landwirten, wie ein Diskuſſionsredner äußerte zum gutes kann in geeigneter Weiſſe nur durch Genoſſonſchaften
erfolgen=
genauer muß bei ihrer Verabreſchung vorgegaongen werden, und beſto erſten Male wieder einen Hoffnungsſchimmer zeigen. Präſident Henſel ! Die Winzergenoſſenſchaften haben nicht nur die Aufgabe, die Traubelit
mehr muß der Rechenſtift beweiſen, ob die letzte Gabe auch noch eine kleidete ſeinen Dank, auch nochmals im Namen der Verſammlung, in zu verwerten, ſondern ſie liefern jetzt auch Rebunterlagen,
Zum Schluſſe wandte ſich der Vortragende noch den Abfatzfragen Ausführungen des Referenteu keine größere Diskuſſion an. — Von Tätigkeit iſt eine der weſentlichſten Aufgaben der Genoſſenſchaſt:
für landwirtſchaftliche Erzeugviſſe zu. Die Geſundung der landwirt= landwirtſchaftlicher Seite wurde der Landwiutſchaftskammer der Dank namentlich bei der Vertrendung von Dünge= und Futtermitteln iſt es
ſchaftlichen Betriebe allein kann von der Produktionsſeite her nicht füir die erfolgreſche Tätigkeſt ausgeſprochen. An den Landwirtſchafts= von Wert, wenn die Landwvirte richtig beraten werden. Bei
Beſpre=
kommen, ſie muß vielmehr heute im weſentlichen von der Abſatzſeite miniſter Dr. Schiele wurde ein Telegromm geſandt, in dem ihm das Gung der techniſchen Mittel zur Steigerung der Produktion wies der
ausgehen. Wie heute alle großen Intereſſengruppen ſich zuſammen= Vertrauen der heſſiſchen Landwirte ausgedrückt wurde. Weitere Tele= Redner auf die Tätigkeit der Molkereigenoſſenſchaften hin.
den zuſammenſchließen und einheitliche Produkte von gleichbleibender erhöhte Berüchſichtigung der Belange der Landwrtſchaft gefordert wird. Vortrag über „Spezialaufgaben auf dem Gebiete der
Qualität und guter Sortierung auf den Markt bringen, um allmählich — Der Vorſitzende ſchloß dann die Verſammlung mit kurzen Dankes= genoſſenſchaftlichen Verwertung landwirtſchaft=
Die Tagung des beſſiſchen
Bauernvereins
Intereſſe und zum Wohle der Landwirte betonte er ganz beſonders, daß wpurde im Reſtaupant „Nummelbräu” durch den Vorſitzenden, Landwirt Verbraucher kommen, iſt ſehr groß. Der Gang der Erzeugniſſe von
eine Produktionsſteigerung eng mit der Frage der Preisgeſtaltung zu= Weber=Gau=Odeunheim, eröffnet. Nach herzlicher Begrüßung aller der Produktion zu den Konſumenten iſt noch weng erforſcht, am meiſten
ſammenhängen müiſſe. Nentabilität eines Betriebes ſei oberſter Grund= Anweſenden ſprach er über die troſtloſe Lage der Landuirte auch im haben noch auf dieſem Gebiete die Landwintſchaftskammern getan, allen
ſatz. Angebor und Nachfrage regeln den Preis, an dieſem Satz ſei nun Jahre 1927. 75 Prozent, alſo drei Viertel aller Betriebe, ſeien über= toran jedoch die Heſſiſche Landwirtſchaftskammer. Die Abſatz= und die
mal nicht zu rütteln. Zölle allein könnten nicht helfen. Not tue vor ſchnldet, während es 1926 50 Prozent wauen. Unginſtige Verhält= Verwertungsgenoſſenſchaften müſſen neu aufgebaut und vermehrt
wer=
allem Selbſthilfe, und die beſtehe zunächſt in einer planmäßigen Orga= niſſe hätten die Landwiriſchaft ſo weit gebracht, daß ſie unterzugehen den, die mur Qualitätsprodukte verkaufen dürßen. Aufgaben der
Ge=
uiſation und in der Löſung der Abſatzfrage. Gleichnäßig gut ſortierte drohe, wenn nicht im letzter Minute von berufener Seite erfolgreich noſſenſchaften ſind: der Kampf gegen die Preisſchwankungen, die Aus=
Oekonominrat Hahn, der Vizepräſident der Landwirtſchaftskam= und die Schaffung einheitlicher Typen für die Erzeugniſſe.
vorſchreiben z. B. durch einheitliche Milchlieferung in die Städte, und wünſchte nach kurzen, rnſten Mahnworten zu engem Zuſammen= über das Thema: „Die Grundgeſetze im Reiche der Ge=
Anſchließend ſprach der Referant des Nachmittags, Dr. Aengen= tät des Subjektes im Auge. Die landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe ſind
Kartoffeiwerkt im Ruhrgebiet werde zurzeit zuehmend dunch Holland heiſter= Freiburg, Genergldirektor der badiſchen Bauernvereinls= etwvas, wie die Darmſtädter Ausſtellumg, zu leiſten, bedarf es der
In=
gute, ſaubere Kartoffellieferungen wirde der ausländiſchen Konkuruenz die Bedeutung der internationalen Verhandlungen auch dus iſt eine Standardſierung. In den Genoſſenſchnſten wollen
für die deutſche Landwirtſchaft.
zum Ziele — Dem Redner wurde durch lebhaften Beifall zugeſtimmk, internationalen Prohlem geſprochen werde, weil im Einverſtändnis mit dern der Menſch. Mit unſerem Gelde können wir leineswegs machen,
Präſident Henſel betonte im Anſchluß hieran, daß im vorigen allen deutſchen landwiutſchaftlichen Spitzenverbänden die deutſche Land= was wir wollen, ſondern wir ſind nur Treuhänder Gottes und uſerer
Jahre über Abſatzfragen eingehend durch einen Referenten geſprochen, wirtſchaſt ſich im Frühjahr 1927 der internationalen Landwirtſchaft ge= Brüder. Selbſthilfe, Selbſtverwaltung und Selbſtverantwortung ſind
wurde, daß aber die Ausführungen des Herrn Direktors Berg zu beach= nähert habe. Da man durch den Beſtritt zu den internationalen land= Grundgeſetze der Genoſſenſchaft. Genoſſenſchaftler ſoin, heißt ſich
hin=
ten ſeien. Er müſſe ſich beſonders gegen übertriebene ſoziale Für= wirtſchaftlichen Organiſationen vexpflichtet ſei, ſeine Mitgliede— üiber geben für andere; mit dem genoſſenſchaftlichen Gelde uuß für die
Brü=
ſorge wenden, auf dem Lande mangele es an Arbeitskräften, hier ſei die Dinge zu unerrickten, da ferner zufällig im Jahre 1927 mehrere der geapbeitet werden.
Diskuſſionsrehner mahmen zu den angeſchmittenen Fragen eimgehend man in faſt allen Verſammlungen dieſes Thema behandelt. Die arſten Nach einem Schlußwort des Vorſitzenden giug gegen 5½4 Uhr die Vrt
internationalen Verhardlungen im März imn Paris ſeien nötig geweſen ſammlung auscänander.
Obwohl die Weltwirtſchaftskonferenz in Genf in Mat 1927 keund
eigent=
liche landwirtſchaftliche Lagung geweſen ſei, haben doch die
Landwirt=
ſchaftsvertreter aller Länder an ihr teilgenommen, und zwar als
gleih=
berechtigte Teilnehmer wie die Vertreter von Handel und Induſtrie
und der Arbeiterſchaft. Zu der Konferenz hatte die Landwirtſchaft
ge=
wiſſe Poſtulgte geſtellt, die dort behandelt wurden. Ferner habe der
ſeine Abſicht ſei, die Zuſammenhänge des großen Verufs der Landwirt= internationale Agrarkongreß im Mai in Rom getagt, und die
Agrar=
meinen Betmachtug ſei zunächſt die Lage zu betrachten, in der ſich konferenz. Von dem Amtlichen Internationalen Landwirtſchaftlichen
wirtſchaftlichen Produkte ſei durch die Zuſammenhänge der Landwirt= genommen. Endlich fand noch eine internationale landwirtſchaftliche
Veranſtaltung in Nom im November ſtatt, auf der die Belange der
rade der heutigen Zeit ſeien aber umberechenbau und nicht vorauszu= Landwirtſchaft beſprochen wurden. Für 1928 ſei nur eine Tagung in
Weiter geht der Redner auf die Bedeutung der internatinalen Ver=
Lage der Landwirtſchaft, ſich ändern müſſe. Em Rückblick auf die Zeit ſtändigung der Landwirtſchaft für die deutſche Landwirtſchaft ein und
dor 100 Jahren, auf das Jahr 1828, zeige, daß das damalige Volk ein ſtellt als Ziel dar, daß vor allem die Landwirtſchaft überall mehr zur
Agrarvoll war. Es labten in Deutſchland 25 Millionen Menſchen. Auch Geltung gebraht werden müſſe, und zwar müſſe eine Weltgeltung der
noch ein rein Landwirtſchaft treibendes Agrarvolk geweſen. Grſt bei ſie nicht genügend beachtet. Zweitens ſei unbedingte Gleihberechtigung
der ſtürmiſchen Induſtrigentwickelung habe ſich die Lage gedreht, das mit Handel und Induſtrie zu vertreten, drittens müſſe durch den inter=
Schickſal der deutſchen Landwirte wurde ſchleckter. Von da an leide nationalen Zuſammenſchluß eine möglichſt ausgiebige und ſchnelle
Landwirtſchaft erreicht werden, und viertens müſſe hauptſächlich eine
Beeinfluſſung der landwirtſchaftlichen Preisbildung erſtrebt werden,
Es ſei für die deutſche Landwirtſchaft unerläßlich, eine Rente zu
er=
zielen und die Preiſe und die Produktion nach dem Bedarf zu
regulie=
ren, denn unumſtößlich ſei der Satz: „Angebot und Nachfrage
regulie=
ren den Preis‟. Es ſei nun mrl Tatſache, daß die Preisbildung heute
noch vom Auslande diktiert werde. Fs darf in der Landwitſchaft nicht
über den erkannten Bedarf produziert werden, und zwar muß der
Weltvorbrauch und =bedarf an Produkten borückſichtigt werden. Z. B.
gehe die Polbewvegung dahin, daß nicht mehr Getreſide erzeugt, als
ge=
braucht wird. Der Ntedner beleuchtete dann noch die Ueberſchuldung
der Landwirtſchaft und hält eine „Umſchuldung” für dringend geboten.
Wen auch mit den interngtionalen Beſtrebungen der ſchwer
notleiden=
ben Landwirtſchaft jetzt niht geholfen werden könne, ſo wißten ſie dah
im Intereſſe der Landwirte gefördert werden. Heute aber müßte ſich
die Landwirtſchaft in Deutſckland zuſommenſchließen und ihr von
ſei=
ten der Negierungen miteſte Unterſtützung warden im Intereſſe des
ganzen deutſchen Vaterlandes.
Dem Referenten wurde lebhafter Beifall geſpendet, dem der
Vor=
lebhafte Ausſprache. — Mit Dankesworten an die Verſammlung wurde
dieſe duh den Vorſitzenden geſchloſſen.
Die Tagung der beſſiſchen
Raiffeiſengenoſſenſchaften
fand nachmittags im Fürſtenſaale ſtatt, der ſehr gut befucht war;
zahl=
reiche Ehrengäſte waren anweſend, darunter diele Vertreter landwirte
ſchaftlicher Körpeuſchaften und Organiſationen. Der Vorſitzende, Dr.
die Naiffeiſengenoſſeuſchaften bei der landwirtſchaftlichen Woche nicht
und die Landwirtſchaft.) Die Handelspoliſtik und Erwerbsloſigkeit hänge fehlen dürften, wie ſie auch, nicht auf der landwirtſchaftlichen Ausſtellung
in Darmſtadt gefehlt haben. Die heutige Tagung ſei die zweite
Zu=
ſammenfafſung, der ſämtlichen hefſiſchen Naiffeifengenoffenſchakten, die
zu den Verbanden Ludwigshafen und Fraukfurt gehörten. Beſenders
begrüßt wurden, Präſident Henſel von der Landwjutſchaftskammer,
ſo=
wie die Vertreter der Landwirkſchaftlichen Verſuchsſtativn, Profeſſor Di.
Nößler, Dr. Schmidt und Oberſekretär Kadel, ferner Finanzrat
Dr. Gröminger und Oberregierungsrat Peters. Präſident. Henſel
dankte für die Ehrung und Anerkennung, die von dem Vorſitzenden in
Profeſſor Dr. Nößler=Darmſtadt erklärte in ſeiner Anſprase
ſchaftlicher Vorträge entſprechen werde.
Der Vorſitzende erklärte, daß die Genoſſenſchaſten auch im den
künf=
genoſſenſchaſten. In Rheinheſſen ſind 45 Genoſſenſcheften mit 7400 Mit=
Genoſſenſchaft geſchieht. Aehnlich liegen die Verhältniſſe bei dem
Ueberaus lebhafter Beiſall dankte dem Referenten für ſeine Aus= Pflanzgut, beſonders bei deu Kartoffeln. Die Kontrolle des
Pflanz=
herzliche Worte. — Es ſchloß ſich in Aubetracht der hervorragenden ſowie die Mittel zur Schäflingsbekämpfung. Gomde die berotende
Generalſekretär Dr. Rohr= Ludwigshaſen hielt ſodann einen
licher Produkte”, Alle guten Produktionsleiſtungen nützen
nihts, wenn ſie nicht den entſprechenden Preis erzielen. Erinnert ſei
nur an den Gurkemmarkt im Ried in Rheinheſſen und der Nordpfalz:
die Preiſe lagen im vergangenen Jahre unter dem Rentabilitätspumkt
und die Gurten wurden nicht einmal geerntet; in demſelben Jahre
ſuurden aber 88000 Tonnen Gurken im Werte von 43 Millionen Mark
eingeführt. Obſt und Milch haben auch nicht die Erzeuger= und
Stall=
zreiſe, die ſie haben müßten, aber die Preisſpanne, bis ſie dann zum
ſchaltung der Konkurrenz der Landwirte unter ſich und des Auslandes
Den dritten Vortrag hielt Pfarxer Blum=Gernsheim a. Nh.
noſſenſchaft‟. Dieſe Grundſätze haben in erſter Linie die Qualie
nämlich Erzeuguiſſe der Intelligenz, der ſittlüchen Qualität. Um ſo
telligenz, der Ausdauer und Tüchtigkeit. Jeder Genoſſenſchafter iſt
auf die Entfaltung der höchſten Leiſtung ſeiner Eigenſchaften zu bringen;
wir den Geiſt der Menſchen beeinfluſſen, ihner helfen. Die
Geroſſen=
ſchaften ſind nicht um ihrer ſelbſt willen da, ſondern um der Menſchen
Der Redner erklärte, daß im letzten Jahre deshalb ſo viel von dem willen. Nicht das Kapital ſteht im Mittelpunkt der Genoſſenſchaft, ſon=
Auch dieſe Anſprache wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen.
HS5O *JAcOBl ALfBRARD MLSC
Nummer 12
Donnerstag den 12. Januar 1928
Geite 7
Starkenburg.
An. Arheilgen, 11. Jan. Das Winterprogramm des Gefangvereins
„Liederzweig” verzeichnet für den 11. Februar ds. Js. den
Vereinsball im Saale des Gaſthauſes „Zum weißen Schwanen”,
wäh=
uend für den 1. Oſterfeiertag ein Konzert geplant iſt. — Bei dem
Städtewettkampf im Geräteturnen Stuttgart—Arheilgen, der
dieſen Samstag, abends 20.15 Uhr, im Saale des Gaſthauſes „Zum gol=
„denen Löwen” ſtattfindet, werden in den Zwiſchenpauſen die Stuttgarter
Akrobaten ihre Leiſtungen zeigen. — Nächſten Sonntag findet in dem
Ehieſigen Rathausſaale, nachmittags 13 Uhr, eine Beratungsſtunde für
„Kriegsbeſchädigte und =hinterbliebene ſtatt.
E. Wixhauſen, 10. Jan. Standesamtliche Nachrichten.
Im Jahre 1927 ſind im hieſigen Standesamtsregiſter eingetragen wor=
1den: 41 Geburten, 13 Sterbefälle und 27 Trauungen. —
Geflügel=
ausſtellung: Der Geflügelzuchtverein hält am Samstag, 14. Januar,
bis Montag, 16. Januar, eine Geflügelſchau ab. Dieſelbe wird alle bis=
Therigen Ausſtellungen an Zahl und Qualität der hier gezüchteten
Geflü=
egelſorten übertreffen. Im hieſigen Orte wird auf dem Gebiete der Ge=
Fflügelzucht bekanntlich Großes geleiſtet, was die Erfolge von verſchiedenen
Züchtern des Vereins bei anderen auswärtigen großen Ausſtellungen
Tewieſen haben. — Einen Preismaskenball hält am kommenden
Samstag der hieſige Turnverein ab. Dieſer findet im großen Saal des
WGaſthauſes „Zur Krone” ſtatt.
J. Griesheim 11. Jan. Der Gemeinderat hat unterm 15. Sept. 1927
Dden Erlaß einer Ortsſatzung über die Erhebung einer allgemeinen Wert=
Suwachsſteuer in der Gemeinde Griesheim beſchloſſen. Dieſe Ortsſatzung
mſt durch Verfügung des Herrn Miniſters des Innern vom 23. Dezember
1927 genehmigt worden und tritt mit dem Tage der Veröffentlichung in
„raft; ſie gilt ſomit in allen Fällen, in denen der Abſchluß des
Ver=
äußerungsgeſchäfts früheſtens am Tage der Veröffentlichung erfolgt iſt.
— In letzter Zeit ſind in hieſiger Gemeinde wiederholt
Einbruchs=
werſuche ausgeführt worden. In einem Falle hatte die Abſicht des
inbrechers inſofern Erfolg, als demſelben Lebensmittel in die Hände
gefallen ſind. Um die notwendige Sicherung der Fußſpuren und eine
inwandfreie Feſtſtellung des Täters durch einen der Gemeinde zur Ver=
Fügung ſtehenden Polizeihund zu gewährleiſten, hat die Bürgermeiſterei
Die Bewohnerſchaft auf Verhaltungsmaßregln hingewieſen.
Aa. Eberſtadt, 11. Jan. Odenwaldklub. Das diesjährige
Dekorierungsfeſt der Ortsgruppe Eberſtadt des Odenwaldklubs findet am
SSamstag, den 14. Januar, im Saale des Gaſthauſes „Darmſtädter Hof”
SWilhelm Laun) ſtatt. Zur Vorbereitung des Feſtes und Beſprechung
woichtiger Punkte fand noch einmal im Laufe dieſer Woche eine Ver=
Hammlung ſtatt.
Aa. Pfungſtadt, 11. Jan. Das Holzmachen im Gemeindewald
Hat begonnen. Gegenwärtig ſind mit dem Holzmachen 43 Arbeiter be=
Fchäftigt. Man rechnet jedoch damit, daß man ihre Zahl in Kürze noch
Stwas erhöhen kann. — Der vor durzem eingeſtellte Schutzmann
Reyamer iſt wieder aus dem Dienſte ausgeſchieden. Seine Stelle wird
Saher nochmals ausgeſchrieben werden. — Waldankauf. Der Ge=
„neinderat von Pfungſtadt hat beſchloſſen, zu einem Preiſe von 3231 RM.
anehrere Waldparzellen mit einem Flächeninhalt von insgeſamt 29 428
Duadratmetern anzukeufen. — Die Schilfrohrernte iſt in den Glatt=
Sistagen vom 21. und 22. Dezember derart Fſchädigt worden, daß die
Steigerer des Schilfrohres ſich an die Gemeinde wegen einer
Ermäßi=
gung des Steigpreiſes gewandt haben. Der Gemeinderat ſtellte ſich jedoch
auf den Standpunkt, daß eine Ermäßigung des Preiſes nicht in Betracht
Tommen könne. Prinzipiell müiſſe man an dem Standpunkt feſthalten,
Daß eine Gemeide nach einer Verſteigerung für einen evtl. Schaden
icht mehr haftbar ſei. Um aber den Steigerern entgegenzukommen,
Hat der Gemeinderat beſchloſſen, Rückſtände aus 1926 bis 1. März dieſes
Jahres zu ſtunden und das Zahlungsziel bis zum 1. Oktober
hinaus=
guſchieben. — Winterbeihilfen. Die Gemeinde Pfungſtadt hat
mus eigenen Mitteln von dem im Voranſchlag eingeſetzten Betrag von
B000 RM. in Summen bis zu 24 RM. 1086 RM. als Winterbeihilfe
gur Auszahlung gelangen laſſen. — Ausdehnung des
Kanal=
rretzes. Im Anſchluß an die Kanaliſierungsarbeiten in der Linden=
Ftraße ſoll auch dem Vernehmen nach die Sackgaſſe an das Kanalnetz
mngeſchloſſen werden. Die Koſten würden ſich auf etwa 1680 RM. ſtellen.
G. Ober=Ramſtadt, 11. Jan. Das Dreikönigstreffen der
Starkenburger evangeliſchen Jugend nahm einen ſchönen und erhebenden
Werlauf. Schon am Samstag fanden ſich in Darmſtadt eine Anzahl
jjunger Leute in der Schwimmhalle zu einem gemeinfamen Schwimmen
wnd am Abend im Heim des C.V.j.M. zu einem fröhlichen Abend bei
Sang und Klang zuſammen. Landesjugendpfarrer Lie, von der Au
gab i ſeiner Schlußandacht den rechten Ton für das ganze Treffen an.
Am Sonntag früh kamen dann gegen 300 junge Leute aus dem
Oden=
wald, dem Ried, aus Darmſtadt, Frankfurt und Offenbach hierher, wo
ſie vom Poſaunenchor und den Jugendvereinen am Bahnhof abgeholt
wurden. Der Feſtgottesdienſt in unſerer neu hergerichteten Kirche, in
dem Miſſionar Jürgens predigte und der liturgiſch reich ausgeſtaltet
war, ſtand unter dem Thema „Jugend und Miſſion‟ Da der Regen
den geplanten gemeinſamen Gang nicht zuließ, fand ſich die ganze Jugend
nach gemeinſamem Mittageſſen in Schneiders Saal zu fröhlichem
Trei=
ben zuſammen. Volkstänze, Aufführungen, Gedichtvorträge wechſelten
miteinander ab, bis es Zeit war zur Abendfeier in der Kirche. Dieſe
Feier war belebt durch Violin=, Cello= und Orgelvorträge, durch Solo=
und Chorgeſang, vor allem auch durch das Dreikönigsſpiel der
Frank=
furter Jugend, das unter dem brennenden Chriſtbaum beſonders
ſtim=
mungsvoll wirkte. Die Anſprache von Pfarrer Rohrbach=Frankfurt a. M.,
die in die Tiefe rührte, gab dem ganzen Tag den rechten, ernſten
Aus=
klang.
(k) Roßdorf, 10. Jan. Gemeinderatsſitzung. Am Freitag,
13. d. M., abends, findet öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt. —
Er=
werbsloſenſtatiſtik. Die Zahl der Arbeitsloſen iſt weiter
ge=
ſtiegen. Gegenwärtig ſtehen 97 Hauptunterſtützungsempfänger in
Für=
ſorge, davunter 3 Kriſenunterſtützungsempfänger. — Auszahlung
von Sozialrenten uſw. Am 14 Januar werden die Sozial=
und Kleinrenten ſowie die Zuſatzrenten für Kriegsbeſchädigte und
Krie=
gerhinterbliebene ausgezahlt. — Submiſſion von
Kiefern=
röller. Die Gemeinde Roßdorf vergibt am 13. Januar, mittags um
12 Uhr, auf dem Submiſſionswege etwa 300 Rm. Kiefernröller, von
14 Zentimeter aufwärts — Feuerwehrball. Die Freiwillige
Feuerwehr hält wie alljährlich am Samstag, 14. Jan., abends ihren
Ball ab.
— Gundernhauſen, 11. Jan. Am Donnerstag, den 12. Januar,
ſpricht Landwirtſchaftsaſſeſſor Stumpff vom Landwirtſchaftsamt
Darm=
ſtadt, abends 8 Uhr, in der Gaſtwirtſchaft zur Krone über „Düngung
der landwirtſchaftlichen Kulturpflamzen‟. Im Anſchluß daran wird zum
beſſeren Verſtändnis des Vortrags eine Filmvorführung ſtattfinden.
Bk. Groß=Zimmern, 11. Jan. Jahresverſammlung des
Arbeitergeſangvereins „Einigkeit‟ Der unter der
Leitung von Chormeiſter A. Simnmermacher=Darmſtadt ſtehende Verein
hielt im Vereinslokal ſeine Jahresverſammlung ab. Die Verſammlung
wurde eröffnet durch einen Liedervortrag „Sonntagsfeier”. Hierauf
eröffnete der Vorſitzende K. Göbel die Verſammlung. Den
Geſchäfts=
bericht gab Kaſſierer A. Schroth. Das verfloſſene Jahr zeigte einen
Mitgliederzuwachs von 11 (13 Austritte und 24 Eintritte). Die
Kaſſen=
verhältniſſe ſind geſund und brachte das verfloſſene Jahr oinen
Ueber=
ſchuß. Des Verein hielt in dem Jahre verſchiedene Vcranſtaltungen ab.
Außer dem Beſuch einiger Geſangsfeſte beteiligte ſich der Verein an dem
Wertungsſingen des Bezirkes in Darmſtadt. Die Leiſtungen des
Vereins bei dem Wertungsſingen ſind bereits in der Preſſe gewürdigt
worden. Nach dem Verleſen des Geſchäftsberichtes referierte der
Vor=
ſitzende über die allgemeinen Verhältniſſe innerhalb des Vereins. Mit
Recht krikiſierte er, daß zur Agitation nicht jedes Mitglied geeignet ſei
und man dieſe Aufgabe mehr den hiezu befähigten Sangesgenoſſen
überlaſſen wüſſe. Es ſei ja leicht begreiflich, daß durch die ſchlechte
wirtſchaftliche Lage mancher Verdruß entſtehe, aber hoffentlich kämen
auch wieder beſſere Zeiten, die die Lage der Arbeiter verbeſſern würden.
Einen wichtigen Punkt hob der Vorſitzende hervor, und zwar die
Steuer=
frage bei Veranſtaltungen, betragen dieſe doch im vergangenen Jahre
nicht weniger als ca. 250 Mk. Der 2. Punkt, Vorſtandswahl, brachte
nur eine Veränderung, indem Schriftführer Weber zurücktrat, hierfür
wurde Sangesbruder Hcki. Reitzel 5. gewählt. Die Lokalfrage
bleib=
wie bisher. Bei Punkt Verſchiedenes wurde der kommende Maskenball
beſprochen und das Elferkomitee gewählt, dem die nähere Ausarbeitung
übertragen wurde. Zum Berichterſtatter des Vereins wurde
Sanges=
bruder Reitzel beſtimmt.
Z. Groß=Umſtadt, 10. Jan. Am Sonntag fand die
Hauptver=
ſammlung des Militärvereins in der Poppſchen
Gaſtwirt=
ſchaft ſtatt. Nach der Begrüßung durch den Vorſitzenden Herrn Siebert
überreichte der Bezirksvorſteher Krapp=Babenhauſen im Namen des
Haſſiabundes unter herzlichen Worten der Anerkennung dem Rechner
des Vereins, Konrad Ludwig Karn, für ſeine 25jährige Zugehörigkeit
zum Verein und ſeine gewiſſenhafte Tätigkeit als Rechner desſelben das
Haſſia=Ehrenzeichen. Nach Erſtattung des Jahresberichts durch Kamerad
K. Heimer wird die bereits geprüfte Rechnung vorgelegt und dem
Rech=
ner Entlaſtung erteilt. Mit der Erhöhung der Sterbegelder von 40 auf
50 Mark und der Krankenbeihilfe auf 10 bzw. 15 Mark wird gleichzeitig
der monatliche Beitrag von 40 auf 50 Pfg. feſtgeſetzt. Der ſeitherige
Vorſtand wurde durch Zuruf wiedergewählt.
Landwirtſchaftsfunk.
Am 12. Januar ſpricht im „Landwirtſchaftsfunk” der Deutſchen
Welle (Sender Königswuſterhauſen. Welle 1250) Geh. Reg.=Rat
Prof. Dr. Hanſen, der Vertreter der Tierzucht= und
Fütterungs=
lehre an der Landwirtſchaftlichen Hochſchurle Berlin über „Die
Bedeu=
tung des Kraftfutters flir die Viehfütterung” Geheimrat Hanſen, der
durch ſeine beiden Bücher „Die allgemeine Tierzucht” und „Die
Rider=
zucht” bahnbrechend gewiukt hat, hat auch beſonders auf dem Gebiete der
Fütterungslehre reiche Verſuchstätigkeit entfaltet, und ſein Vortrag wird
jedem Landwirt reiche Anvegungen und wertvolle Aufſchlüſſe geben
können.
Z. Groß=Umſtadt, 10. Jan. Frauenverein. Am letzten
Sonn=
tag hielt im Anſchluß an den Nachmrittagsgottesdienſt der hieſige
evan=
geliſche Frauenverein, der zurzeit 390 Mitglieder zählt, nach
voraus=
gegangener Vorſtandsſitzung ſeine Hauptverſammlung in der Stadtkirche
ab. Da der Voranſchlag für 1928 einen Fehlbetrag von etwa 350 Mauk
aufweiſt, wurde hauptſächlich darüber beraten, wie die Einnahmen zu
heben ſeien. Alle dem Verein noch nicht angehörigen Frauen werden
wiederholt aufgefordert, Mitglied zu werden. Der Jahresbeitrag von
4 Mark, der in vierteljährlichen Raten von einer Mark gehoben wird,
iſt im Hinblick auf die ſegensreiche Wirkſamkeit unſerer drei Schlveſtern
am Krankenbett und in der Kleinkinderſchule gewiß nicht zu hoch, zumal
die Krankenpflege für Mitglieder koſtenlos erfolgt. Für Nichtmitglieder
müſſen in Zukunft für einen Tagesbeſuch bzw. Pflege 50 Pfg. und für
eine Nachtwache 1 Mk. berechnet werden, da ſich die Ausgaben durch die
erforderlich gewordene Berfung einer dritten Schweſter weſentlich
ver=
mehrt haben. Um das Zuſammengehörigkeitsgefühl der Mitglieder zu
ſtärken, wurde die Abhaltung eines demnächſt ſtattfindenden
Vortrags=
abends ins Auge gefaßt. Da wegen vorgewckten Alters einige Damen
ihr Amt als Mitglieder des Vorſtandes niederlegen mußten, ſo erfolgte
eine Erſatzwahl. Gewählt wurde Frau Bürgermeiſter Lampe und Frau
Georg Däſchner. — Am Vormittag prebigte Herr Miſſionar Büchner,
der längere Zeit in Indien und Kanada gewirkt hat, in der hieſigen
Stadtkirche über die Heidenmiſſion. Auch den Kleinen erzählte er im
darauffolgenden Kindergottesdienſt mancherlei Intereſſantes aus ſeinem
Leben unter den Heiden. Am Abend zeigte er in der Stadtkirche eine
Reihe ſvohlgelungener, prächtig kolorierter Lichtbilder aus dem
Wunder=
land Indien, die von der Schönheit des Landes, von den kulturellen
Zu=
ſtänden, aber auch von der Rüchſtändigkeit und der Armut eines großen
Teiles dieſes recht begabten Volkes eine deutliche Sprache redeten.
N. Reichelsheim i. Odw., 11. Jan. Umpfropfen
tragfäht=
ger Obſtbäume. Es gibt auch in unſerer Gemarkung noch eine
Menge geſunder Obſtbäume, von denen die Landwirte trotz
Tragfähig=
keit aus dem Grunde nur geringe Einnahmen erzielen, weil ſie keine
marktfähigen Früchte bringen. Solchen Landwirten und Obſtzüchtern
wird im kommenden Fmihjahr Gelegenheit geboten, ihre Bäume mit
guten, marktfähigen Sorten umpfropfen zu laſſen, und zwar
unentgelt=
lich. Sie brauchen nur die Zahl der Bäume, welche ſie umgepfropft
haben wollen, bei dem Vorſitzenden des hieſigen Gartenbauvereins, Herrn
Baumſchulenbeſitzer Phil. Wilh. Werner hier, anzumelden. Die
Koſten dieſer Umpfropfung werden zumeiſt durch das Reich beſtritten,
und die Landwirtſchaftskammer für Heſſen, auf deren Anregung dieſe
Arbeit vorgenommen werden ſoll, hat ſich damit ein Verdienſt
erwor=
ben, das nicht nur im Intereſſe der Obſterzeuger, ſondern auch in dem
der deutſchen Volkswirtſchaft liegt, weil hierdurch die Einfuhr
ausländi=
ſchen Obſtes verringert werden kann. Allerdings wird dieſe Veredlung
der Obſtbäume erſt in einigen Jahren auf den deutſchen Obſtmärkten
zur Geltung kommen.
Aw. Heubach i. Odw., 11. Jan. Wohltätigkeitsabend
ehe=
maliger Kriegsgefangener. Am Sonntag, den 15. ds. Mts., findet im
Kurhaus Waldesruh dahier em Wohltätigkeitsabend der
Reichsvereini=
gung ehemaliger Kriegsgefangener (Orsgruppe Heubach und Umgegend)
ſtatt. Derſelbe iſt direkt durch die R. e. K. und indirekt durch die
be=
kannte Führerin des ſchwediſchen Roten Kreuzes, Gräfin Elſa
Brand=
ſtröm, die ſich bekanntlich während des Krieges aufopfernd für die
deut=
ſchen Kriegsgefangenen in Rußland eingeſetzt hat, vevanlaßt. Es
ge=
langt dabei ein Schickſalsdvama: „Die Flucht” betitelt, zur Aufführung,
das in drei Aufzügen die ſeeliſchen und körperlichen Leiden der
Kriegs=
gefangenen von 1914—1918 naturgetreu wiedergibt. Der Neinertrag
kommt dem Hinterbliebenen der in Avignon (Frankreich) verſtorbenen
Gefangenen zugute.
Ra
HAKo
POScN
z:...5.—
SisReife derFraubenderen
edelste Cgenſchaftenm unſerem
GOembrand veremugt sud
KC4
K.
1880 %
I.84.4
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Donnerstag, den 12. Januar 1928
Rheinüberfahrt bei Oppenheim=Nierſtein.
Auf Einladung des Heſſiſchen Fimanzminiſteriums
fand, wie uns der Verein Darmſtadt=Rhein e.V. mitteilt,
am geſtrigen Mittwoch im Rathaus zu Oppenheim unter dem Vorſitz
des Herrn Miniſterialdirektors Dr. Kratz eine eingehende Ausſprache
der an einer Verbeſſerung der Ueberfahrtsverhältnifſe bei
OppenheimNienſtein beteiligten Dienſtſtellen und Organi
ſationen ſtatt. Vertreten waren neben den Heſſiſchen Miniſterien u. a.
die in Frage kommenden Provinzen, Kreiſſe Städte, Indyſtrie= und
Handelskammern ſowie Verkehrsverbände und Verkehrsvereine.
Im Laufe der Verhandlungen wurde von den verſchiedenſten Seiten
dem dringenden Wunſche Ausdruck gegeben, den derzeitigen mißlichen
Zuſtand bei der fliegenden Brücke grundlegend zu änbern. Auch der
Gedanke der Eyſetzung der Fähre durch eine Schiffbrücke wurde erörtert;
allerdings wurden gegent eine dewartige Löſung von verſchiedenem Seiten
Bedenben geltend gemacht. Uebereinſtimmend war man der Auffaſſung,
daß die Frage einer beſſeren Verbindung zwiſchen dem mittleven
Rhein=
heſſem und Starkenburg, insbeſondere der heſſiſchen Ladeshauptſtadt
wur durch den Bau einer feſten Brücke peſtlos gelöſt werden könne,
wel=
ches Ziel bei allen weiteren Maßnahmen im Auge behalten werden müſſe.
Von den Herren Vertretern des Finanzminiſteriums konnte
mitge=
teilt werden, die Regierug habe beſchloſſen, den Wünſchen der
Ver=
kehrsinteveſſenten dadurch entgegenzukommen, daß die fliegende Brücke, die
jetzt als einzige Antriebskraft die Strömumg des Rheins verwendet, mit
einem ſtärkeren Motor herſehen wird. Hierdunch wird es
möglich ſein, die Ueberfahrtszeit auf etwa die Hälſte der bisherigen
Zeit herabzuſetzen. Dieſe Verminderung der Fahrzeit bleibt indeſſen nicht
der einzige Vorteil, der ſich aus dem Eimhau des Motors ergibt. Durch
dieſo Maßnahme wird vielmehr die Manöprierfähigkeit der Fähre
we=
ſentlich geſteigert in der Art, daß bei ſtärkerem Verkehr auf dem Rhein
in Geſtalt längener Schleppzüge jetzt noch notzwendige Aufenthalte ſich
zum guten Teil werden vermeiden laſſen.
Des weiteren wurde die Bereitwilligkeit der Regierung mitgeteilt,
ben zahlreichen Wünſchen auf eine Harabfetzung der
Ueber=
fahrtsgebühren Rechnung zu tragen. Bereitsz i Kürze ſollen
wefentlich ermäßigte Gebührewſätze in Kraft treten, die vor allem dem
Verkehr mit Kraſtfahrzeugen zugute kommen werden. Während
bei=
ſpielsweiſe bisher für das Ueberſetzen von Kraftwagen durchweg 2 RM.,
zu zahlen waren, ſollen in der Folge kleine Wagen zu 75 Pfenwig und
mittlere Wagen zu 1. RM. befördert werden. Beſonderes Gewicht wird
von allen Beteiligten darauf gelegt, daß die ſtarke Erhöhung der
Ge=
bühren für die Nahtzeit nach Möglichkeit beſeitigt wird, damit nicht in
den Abendſtunden dunch allzu hohe Gebühren der Verkehr von einem
auf das andere Uſer gehemmt wird.
Wenn auch die geplanten Maßnahmen noch weit entfernt davon ſind,
eine ideale Löſung der Ueberfahrtsverhältniſſe am Kornſand
darzuſtel=
len, ſo muß doch dantbar anerkannt werden, daß die maßgobendem
Re=
gierungsſtellen, insbeſondere das Fimamminiſterium, durch ihre
verſtänd=
nisvolle Einſtellung den berechſtigten Wünſchen der Verkehrstreibenden
weſentlich entgegengekommen ſind. Es kann keinem Zweifel unterliegen,
daß die geblanten techmiſchem Verbeſſerungen des Fährbetriebs und die
Gerabſetzunn der Ueberfahrtsgebüchren, deven Inkrafttreten woch
be=
kanntgegeben wird, ſich im Simne eines ſtarken Aufſchwungs des
Ver=
kehrs bemerlbar machen wenden.
Im Verlmife der Ausſprache wurden auch die Verhältniſſe bei der
Gernsheimer Fähre geſtreiſt; es ſteht nach den Giklärungen der
Heruen Regierungsvertweter zu erwarteon, daß auch die
Ueberfahrts=
gebühren dieſer Fähre entſprechend ermüßigt werden.
P Kirch=Brombach, 11. Jan. Kriegerverein. Am Somtag
hielt der Kriegerverein ſeine diesjährige Genevalverſammlung ab. Nach
der Begrüßung durch den Vorſitzenden Beck erhoben ſich zur Ehrung
der Verſtorbenen die Anweſenden von ihren Sitzen. Die Rechnung
ſchließt mit einem Vermögensbeſtand von etwa 400 RM. ab. Rechner
und Vorſtand wurde Entlaſtung erteilt. Von ſeiten des Vorſtandes ſollen
Verhandlungen geführt werden über eine Kollektivverſicherung des
Ver=
eins auf Todesfall. Eine Unfall= und Haftpflichtverſicherung für alle
Mitglieder tätigt der Verein alsbald. Die Familienveranſtaltung hat
diesmal die Form eines „Buten Abends” erhalten. Nachdem über die
Beteiligung am Bezirksfeſt und die Ehrung von Mitgliedern Einigung
erzielt war, ſchritt man zur Wahl des Vorſtandes. Dunch Zuruf wurden
die ſeitherigen Aemterinhaber wiedergewählt, ebenſo der Vereinsdiener.
41. Höchſt i. Odw. 10. Jan. Von der erſten öffentlichen
Gemein=
deratsſitzang im neuen Jahr läßt ſich folgendes berichten: Vor
Eintritt in die Tagesordnung gab Bürgermeiſter Wolf bekannt, daß
das Miniſterium wie auch das Hochbauamt wegen der außerordentlich
hohen Koſten abrät, eine neue Quelle ſir die Waſſerleitung nutzbar zu
machen, zumal nicht bewieſen ſei, daß ſich der Waſſerbedarf in Höchſt
er=
heblich vergrößert hat. Die Koſten, die ſich anuf über 30000 Mark
be=
laufen würden, wären umgerechnet auf die Bevölkerung eine Belaſtung
von 15.— Mk. pro Kopf. Der Ortsvorſtand nimmt in Anbetracht des
allgemeinen Geldmangels und des hohen Koſtennufwandes Abſtand von
der Ausführung dieſer Arbeit aus Mitteln der produktiven
Erwerbs=
loſenfürſorge. — Nach längerer Beratung wird die Friedensmiete auf
das Vermeſſungsamtsgebäude auf 1300— Mk. feſtgeſetzt, zu welchen der
geſetzliche Zuſchlag von 2 Prozent noch gerechnet wird. — Das für
1928 anfallende Röllerholz von ca, 400—500 Metern wird den hieſigen
Firmen Gebr. Weigel und A. Rodenhauſen zum Preiſe von 16,50 Mk.
pro Meter überlaſſen. — Der Vorſchlag des Bürgermeiſters am
An=
ſchaffung einer Wahlkartei wird genehmigt. Auf Antrag der Vertreter
von Handwerk ud Gewerbe ſollen die hieſigen einſchlägigen Geſchäfte
um=Abgabe von Preisangeboten erſucht werden. — Der Antrag des
Reite und Fahrvereins Höchſt um Ueberlaſſung eines für ſeine Zwecke
geeigneten Platzes wde zurückgeſtellt und der Bürgermeiſter beauftragt.
mit dem Voyſtand des Vereins zu verhandeln. Einige Anträge um
Bewälligung von Bauholzvergütungen wurden genehmigt, und zwar für
Bauaufſeher Hofferberth, Muſſklehrer Jöſt und Marrermeiſter Orth,
Georg umd Adam Wölfelfchmeider erhalten zum Ausbqu ihres Anweſens
6 Feſtmeter Bauholz zum verbilligten Preis. Sobald Geora
Fleckſen=
haar den Nachweis erbringt, daß er über die erforderlichen Mittel zum
Bauen eines Wohnhauſes verfügt, ſtellt ihm die Gemeinde ebenfalls
verbilligtes Bauholz zur Verfügung. — Der Ankauf von 2 Bildern
für den Nathausſaal wurde abgelehnt. — Die Abſchaffung eines Ebers
ſoll nach vorheriger Beſichtigung durch die Faſelkommiſſion
vorgenom=
men werden. — Durch Anfahren von 2 Wagen Kies ſoll die
Mümling=
ſtraße gangbar gemacht werden; gleichzeitig wrd der Bauaufſeher
be=
auftragt, einen Koſtenvoranſchlag für die Herrichtung des „Klein=
Gar=
tenweges” bis zu Gebr. Volk aufzuſtellen. — Den Antragſtellern
Lohnes und Genoſſen werden zur Erbauung von Schweineſtällen am
Gemeindewohnhaus je 20— Mk. Zuſchuß gewährt. — Weiter wurde
beſchloſſen, die hieſige Gemeindejagd nach vorheriger Ausſchveiſbung
öffentlich meiſtbietend zu verpachten. Der Reſt der Tagesordnung fand
in geheimer Beratung ſeine Erlebigung.
41. Höchſt i. Odw., 11. Jan. Der Deutſch=Drden, Kommende
Höchſt i. Odw., hat ſeine Jahresverſammlung im Gaſthaus „Zum
Oden=
wald” abgehalten. Der ſtellvertvetende Komtur, Ordensbruder Frickel,
begrüßte die ſehr zahlreich erſchienenen Ordensbyüder und erteilte
hier=
auf dem Schriftmeiſter, Ordensbruder Mengler, das Wort. In kurzen
Zügen erſtattete er Bericht über die Tätigkeit des Deutſch=Ordens im
ab=
gelaufenen Jahr. Hierauf verlas Ordensbruder Frickel den
Rechen=
ſchaftsbericht. Bei der Neuwahl der Meiſterſchaft wurde O.B. Schlich
zum Komtur. D.B. Frickel zum Treslermeiſter. D.B. Mengler zum
Schriftmeiſter, OB. Vogt zum Preſſevertveter und OB. Klotz zum
Bannerträger gewählt und dunch Handſchlag verpflichtet. Weiter wurde
beſchloſſen, am ordentlichen Ordenskapitel, welches am 3. und 4. März
1928 in Darmſtadt abgehalten wird, teilzunehmen.
I. Michelſtadt, 10. Jan. Der Verein für Leibesübungen
veranſtaltete ſeinen Jahresball. Der erſte Vorſitzende Herr
Lud=
wig Nexroth begwüßte die Erſchienenen und gedachte vor allem des
eifri=
gen Förderers des Verems, des Herrn Bürgermeiſters Nitzel, und ſeines
Werkes, des Michelſtädter Stadions. In kernigen Worten erwiderte
Bürgermeiſter Ritzel, die Jugend, das „Mittelalter” und die ganz
alten Herren zur ſportlichen Betätigung gneifernd. Hiernach kam der
Tanzſport zu ſeinem Nechte. Verſchönt wurde der Abend durch zwei
meiſterlich vorgetragene Violinſoli des Junglehrers Herrn Otto Köth,
die dankbaue Zuhörer fanden. Eine Tombola erfreute mit zahlreichen
Geſchenken die glücklichen Gewinner. — Liederabend. Der
Geſang=
verein „Eintracht” veranſtaltete vor ausverkauſtem Hauſe einen
Lieder=
abend mit bekannten alten Volksliedern und neueren Chören. Der
Ver=
ein hat ſich in der letzten Zeit einen gemiſchten Chor angegliedert, der in
der ſtattlichen Zahl von etwa 40 Frauen und Männern atritt. Die
geſanglichen Darbietungen des Männerchors und des gemiſchten Chors
fanden ſtärkſten Beifall in folge der ausgezeichneten Leiſtungen, die unter
der Leitung von Herr Lehner Lerch erzielt wurden, und auch bei allen
Sachverſtändigen eine gute Kritik fanden. Der Verein hatte in Fräulein
Krenkel=Michelſtadt (Klavier). Herrn Römer=Darmſtadt (Cello) und
Herrn Friedrich=Erbach (Violine) ein gut zuſammengefügtes Trio zur
künſtleriſchen Vervolſtändigung des Abends gelvonnen.
— Hirſchhorn, 11. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
10. Jauar 1.45 Meter. am 11. Januar 1,48 Meter.
Bn. Hirſchhorn, 10. Jan. Abendunterhaltung. Der im
Erbach=Fürſtenauer Haf dahier ſtattgefundene diesjährige
Unterhaltungs=
abend des Männer=Geſangvereims „Eintracht” Hirſchhorn orfreute ſich
eines zahlreichen Beſuchs. Nach einem Eröffnungswarſch der
Hirſch=
horner Jazebandkapelle begrüßte der 1. Vorſitzende, Herr Wilhelm
Weber, die Anweſenden und dankte für die große Beteiligung. In
bumter Reihenfolge wechſelten nun im Laufe des Abends die
Geſangs=
vorträge und Couplets miteinander ab. Den Glanzpunkt des Abends
bildeten die beiden Theateraufführungen „Die AltweiberMühle” und
„Das fünffache Schwein‟. Die Mitwirkenden ſtellten ihr ganzes
Kön=
nen in den Dienſt der Sache und ernteten dadurch reichen Beifall der
Zuſchauer. Hieran ſchloß ſich em Tanz. Während der geſtrige Abeid
nur für die aktiven Mitglieder mit ihren Angehörigen beſtimmt war,
wird die Veranſtaltung am kommenden Sonntag, den 15. Januar für
die paſſiven Mätglieder nebſt Angehörigen, ſowie für
Nichtmitgliede=
wiederholt werden. — Unglücksfall. Der ſchon über 40 Jahre
bei der Bievbrnuerei D. Wißmeſſer. Necharhäuſer Hof beſchäftigte
Heizer Ballmann geriet mit dom linken Arm in die Tupbine,
wo=
durch ihm der Arm gequetſcht und abgeriſſen wurde. Nach Anlegen
eines Notverbandes wurde derfelbe mitels Samitätsauto in die
Chirup=
giſche Klinik nach Heidelberg verbracht.
— Aus dem vorderen Odenwald, 10. Jan. Eime maleriſche Winter=
(SSchweizer=)Landſchaft boten in den letzten Tagen dem Naturfreunde
uſerg Odenwaldberge. Wunderbar und erhaben ſtrahlten die
Höhen=
züge mit ihnen ſchneebedechten Häuptern und hoben ſich majeſtätiſch von
den Tälern umd der Ebene ab. Aber wur von kurzer Dauer war dieſes
Landſchaftsidyll, und ſchon mahnte die Sonne an das Werden und
Ver=
gehen — Während des traurigen Weltkrieges verließ im Oktober 1916
ein junger Landwirt der hieſigen Gegend unter Zurücklaſſung von Frau
und Kind mit einem Arbeitswädchen aus der Rhön ſeinen väterlichen
Hof. An Oſtern 1917 kehrte er zu ſeinen heimatlichen Fleiſchtöpfen
wie=
der zurück, während das Mädchen, verſtoßen von ihren Eltern, in einem
Kloſter Aufnahme fand. Nach Beendigung des Krieges verließ ſie das
Kloſter und ging zu Verwandten nach Amerika. Dort lernte ſie einen
deutſchen tüchtigen Elektrotechniker kennen, verheiratete ſich mit ihm und
lebt in ſehr guten Verhältniſſen. Dieſee Tage wurde die Familie des
Landwirts mit einem Weihnachtspaket aus Amerika überraſcht in Geſtalt
eines mit den höchſten und beſten Neuerungen verſehenen Nadioapparates
mit Lautſppecher. In dem beiligenden Schreiben ſchilderte das Mädchen
ihre Erlebniſſe und gab den Landwirt als Urheber ihres jetzigen
Glückes an.
4. Aus dem mittleren Odenwald, 10. Jan. Billige Schweine,
aber teure Fleiſchpreiſe. Schon vor den Weihnachtsfeiertagen
konnte man die Beobachtung machen, daß die Schweinepreiſe dauernd
ſanken. Jetzt, nach den Feiertagen, wo die Nachfrage nach dieſen noch
geringer iſt, zumal ſich dieſes Jahr bei den billigen Preiſem die meiſten
Leute auf dem Lande, auch Arbeiter (1), durch Hausſchlachtungen
einge=
deckt haben, ſtehen die Preiſe 57—58 Pfg. pro Pfund Lebendgewicht,
wo=
mit kaum die Preiſe für Ferkel einſchließlich Futtergeld gedeckt ſind. Ein
Verdienſt ſpringt ſomit für die Landwirte zur Zeit aus der
Schweine=
zucht kaum noch heraus. Aber in vielen Metzgerländen unſerer Gegend
verlangt man ſür ein Pfund Schweinefleiſch mit Knochen 1.90 Reichsmark,
für Wurſt 1.30 und 1,40 RM. Dieſe Preiſe ſind nach allgemeiner Anſicht
vieler Leute in Anbetracht der Schweineeinkaufspreiſe viel zu hoch. An
größenen Orten der Bergſtraße und des Niedes hört man von
Laden=
preiſen von 90 Pfg bis 1 RM. Und dieſe Metzgereien können doch auch
beſtehen. — Billige Butter. Auch die Butter hat jetzt eimen
be=
deutenden Preisſturz gemacht. Während bis zu Neujahr hier noch 1,50
bis 1.80 RM. für das Pfund gute Landbutter geboten wurde, iſt ſie jetzt
auf 1.30—1,40 RM. geſunken, da in Weinheim, Mannheim, Bensheim,
Darmſtabt auch dementſprechende Abſchläge gemacht worden ſeien.
4. Schlierbach, 10. Ja. Jubiläumsfeier des
Krieger=
vereins. Vorgeſtern ſtand unſer Dorf im Zeichen des Jubiläumsfeſtes
des Kriegervereins. Gegen 20 Uhr bewegte ſich ein ſtattlicher Fackelzug
durch die Dutsſtraßen zur Abholung der Jubilare nebſt Frauen zu der
Jubiläumsfeier bei Kamerab Gaſtwirt Reinig. Dortſelbſt hieß Präſident
Johannes Rettig, die Kameraden und Gäſte des Vereins, der vor
25 Jahren gegrimdet wurde, herzlich willkommen. Der Schriſtführer des
Vereins, Herr Lehrer Heß, nahm die Ehrung der noch lebenden
Grün=
der des Vereins (20) vor, indem er ihnen ſchöne Ehrewurbunden
über=
reichte, worauf dann die Muſik zum Ehrentanz ſir die Jubilare
auf=
ſpielte. Unter den Gründern des Vereins ſind auch noch zwoi Veteranen
von 1866 und 1870/71: Joh. Vollrath=Schannenbach und Förſter a. D.
Reinhard; die beſonders geehrt wurden. Der Geſangverein „
Sän=
gerluſt” unter Leitung von Herrn Lehrer Heß trug durch ſchöne
Lieder=
vorträge weſentlich zur Verſchönerung der Feier bei, an die ſich eim Tanz
anſchloß.
H. Birkenau, 11. Jan. Hohes Alter. Herr Lehrer i. R.
Gruber hier feiert heute ſeinen 82. Geburtstag. Trotz des hohen
Alters iſt der Lehrerveteran noch geiſtig und körverlich friſch und geſund
und macht noch täglich ſeine liebgewonnenen Spaziergänge. —
Vor=
witzige Maikäfer. Soeben ſtellte ein guter Freund von mir auf
meinen Schreibtiſch eine Schachtel mit einem Dutzend Maikäfer. Die
Tierchen ſind gut ausgewachſen und munter und möchten gern
davon=
fliegen. Beim Graben auf dem Felde wurden die brgunen Geſellen nahe
der Erdoberfläche aufgefunden.
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H. Bon der Bergſtraße, 11. Ja. Sturmſchaden. In der
Nacht von Freitag auf Samstag herrſchte an der Bergſtraße ein
orkan=
artiger Sturrm, der bedeutenden Schaden anrichtete. In Weinheim warf
er eine auf den Wieſen ſtehende, erſt im Laufe des Sommers erbaute
ſtäbtiſche Feldſcheuer wie ein Kartenhaus zuſammen.
i. Von der Bergſtraße, 11. Jan. In das Weinheimer Städtiſch=
Krankenhaus wurde vor einigen Tagen ein unbekannter Mann eingeliefert,
der in einem Wirtshaus einen Nervenanfall erlitten hatte. Drei Toge
lag er bewußtlos darmieder. Als er die Beſinnung wieder erlangte,
fehlte ihm infolge Lähmnug des motoriſchen Sprachners (4phasie), die
Sprache. Dieſe hat er geſtern plötzlich wieder erlangt. Es handelt ſich
um den 30jährigen Gärtner Wilhelm Hintze aus Frankfurt a. M.,
einen bereits mehrfach operierten Schwerkriegsbefchädigten.
Bh. Lorſch (Heſſen). 10. Jan. Der Soldatenberein Borſch
hielt ſeine gewohnte Feier in dem Saale des Gaſtwirts Franz Fohnes
ab. Der erſte Vorſitzende, Herr Nikolaus Wohlig, eröffnete mit einer
kernhaften Anſprache, in der er hervorhob, daß der Verein auf ſein
2jähriges Beſtehen zurückblicken könne. Sodann trug Fräulein Majeshy
einen Prolog vor. Es folgten dann einige, von den Mitgliedern
Ma=
fesky und Wohlig eingeübte Thegteyſtücke, die um halb 1 Uhr beendigt
waren. Es folgte ein Ball. Die Feier nahm einen guten Verlauf.
8. Lampertheim, 10. Jan. Vom Standesamt. Im Dezember
vergangenen Jahres gab es hier 25 Geburten, 16 Eheſchließungen und
17 Sterbefälle. Für 1927 ſchließt das Standesamtsvegiſter mit 289
Ge=
burten, 129 Eheſchließungen und 157 Sterbefällen ab. Die Zahl der
Geburten iſt gegenüber 1926 um 7 zurückgegangen, Eheſchließungen
haben ſich um 25, Sterbefälle um 5 erhöht. — Arbeitsjubiläum.
Eine wohlverdiente Ehrung wurde dem hieſigen, ſeit 25 Jahren dauernd
in Dienſten der Süddeutſchen Drahtinduſtrie Mannheim=Waldhof
ſtehen=
den Arbeiter Adam Sebold zuteil. Vom Verband Südweſideutſcher
In=
duſtrieller wurde ihm die ſilberne Medaille mit der Aufſchrift „Für treue
Arbeit” nebſt Ehrenurkunde verliehen. Seitens ſeiner Firma wurde
ihm durch die Direktion ein namhaftes Geldgeſchenk überreicht. Dev
Jubilar war einer der erſten Chinakämpfer, die im Jahre 1900 nach dem
Oſten auszogen. Am Tage ſeines Arbeitsjubiläums konnte Herr Sebold
gleichzeitig ſein ſilbernes Ehejubiläum feiern.
Bm. Hofheim (Ried). 10. Jan. Weihnachtsfaiern. Im
Saale „Zum Löwen: (Wwe. Lameli) hielt die Freiwillige Feuerwehr
ihre Weihnachtsfeier ab. Der Beſuch war zufriedenſtellend und das
auf=
geſtellte Programm, beſtehend aus Theater, Verloſung uſw. nahm einen
günſtigen Verlauf. — Seinen Theaterabend veranſtaltete der
Männer=
geſanaverein „Liederkranz” am Sonntag im „Kaiſerhof” (Joh. Lameli).
Die Theateraufführung „Spinnſtubenzauber”, ein Stück mit Geſang aus
der guten alten Zeit, wurde ſehr gut wiedergegeben und komnte über
hauwpt der Abend die Teilnehmer voll befriedigen.
D. Biblis, 11. Ja. Hiebe nach dem Fußballſpiel. Am
Sonntag trug die erſte Mannſchaft des hieſigen Fußballvereins ein
Ver=
bandsſpiel in Lampertheim aus, das inſofern ein Nachſpiel hatte, daß es
trotz anweſender Polizei zu verſchiedenen Ausſchreitungen kam. Die
Bibliſer ließen ſich jedoch auf die Schlägerei nicht weiter ein und waren
froh, noch mit ziemlich heiler Haut davongekommen zu ſein. Wie
ver=
lautet, ſoll die Sache ſeitens der Bibliſer gerichtlich erledigt werden. —
Eine große Bärentreibergruppe durchzog am Samstag unſeren
Ort und führte mit ihren verſchiedenen älteren fowie auch jungen Tonz
bären verſchiedene Künſte vor. Hierbei verſuchte ein junger Mann ſeine
Mut dadurch zu beweiſen, daß er einen Bär reiten wollte; jedoch Meſter
Petz war mit dieſem unſinnigen Verhalten nicht ganz einverſtanden, und
kann der übermüitige Held froh ſein, ohne weitere Ungnnehmlichkeiten
davongekommen zu ſein. — Unglücksfall. Morgens um halb 9 Uhr
ereignete ſich Ecke Kaſino= und Bleichſtraße ein Unfall, der den
Verhält=
niſſen entſprechend noch äußerſt glimpflich abging. Ein Perſonenwagen
ſtieß mit einem Radfahrer zuſammen, wollte jedoch noch ausweichen,
ge=
riet aber infolge des glatten Pflaſters auf den Bürgerſteig. Zum Glück
war gerade niemaud an der gefährlichen Stelle, ſodaß nur das Haus
von dem Anprall beſchädigt wurde. Der Radfahrer erlitt verſchiedene.
anſcheinend aber nur leichte Verletzungen, während ſeim Fahrrad ſtark
demoliert war. Eimige Paſſanten konnten mit kngpper Not dem Unfall
entrinmen.
Bm. Nordheim (Heffen), 10 Jan. Eine von hieſigen Damen aus
geführte Sammlung zur Errichtung eines Denkmals für die
Ge=
fallenen Nordheims iſt günſtig ausgefallen. Leider reicht dieſer Betrag
bei weitem nicht aus, ein Ehrenmal zu errichten. Es ſoll daher ſpäter
nochmals eine Sammlung umgehen.
z. Worfelden, 10. Jan. Am Samstag wurde der junge Mann, der
aus Liebeskummer mit ſeiner Braut ſich bei Darmſtadt vom Zuge
über=
fahrem ließ, zur letztem Ruheſtätte geleitet. Das ſchwerverletzte Mädchen
iſt inzwiſchen ebenfalls ſeinen Verletzungen erlegen.
Rheinheſſen.
4e. Worms, 11. Jan. Die alljährliche Damenſitzung des
Wormſer Rudervereins fand am Samstag mit vollem Gelingen im
Saale des „Karpfen” ſtatt. Der Ruderverein, der den Vorzug hat, die
erſten Karnevalsgrößen zu feinen Mitgliedern zu zählen, hatte auch
dies=
mal wieder ein ausgezeichnetes Programm aufgeſtellt, das ſich flott
ab=
wicelte und ſo gut war, daß die Anweſenden bis gegen 2 Uhr
aushiel=
ten. Lokale Ereigniſſe wurden vorgenommen und in glänzender Weiſe
verſpottet, ſo daß dieſe Sitzung als Höhepunkt der diesjährigen Sitzungen
überhaupt bezeichnet werden kann. — Arbeitsmarkt. Die Zahl
der Arbeitsſuchenden iſt von 2400 auf 2600 geſtiegen. Auf eine offene
Stelle kommen etwa 50 Arbeitsſuchende! Dabei beträgt die
Arbeits=
loſigkeit dieſes Jahr nur 59 Proz, der gleichen Zeit des Vorjahres.
Land=
wirtſchaft, Baugewerbe und Arbeiter bei der Zuckerrübeninduſtrie, deren
Kampagne beendet iſt, ſtellten den Hauptteil des Zugangs bei den
Ar=
beitsſuchenden.
4. Alzey, 10. Jan. Schwere Srurmſchäden. Die Stürme
der letzten Tage haben auch in unſerer Gegend ſchweren Schaden
verur=
ſacht. So wurden an der Bahnſtation Kettenheim, dem dort wohnenden
Gaſtwint und Händler Jakob Hauß ein Teil der Ziegeln an dem
nei=
erbauten Saale abgebeckt. Auch in Oberflörsheim richtete der Sturm
ſchweren Schaden an, indem er die erſt im vergangenen Sommer erbaute
Scheune des Johann Bayer uwriß. Da die Scheunentore noch nicht
an=
geſchlagen waren, hatte der Sturm leichtes Spiel, um ſein
Zerſtörungs=
werk zu vollbringen. — Die Müller=Innung im Kreiſe.
Bei der am Samstag, dem 7. Januar, ſtattgefundenen Verſammlung
wurde an Stelle des verſtorbenen Mühlenbeſitzers, Obermeiſter Heinrich
Michel=Wendelsheim, Georg Schwarrenberger=Gau=Odernheim gewählt.
Als Redner, die zu den wirtſchaftlichen Fragen des Handwerks Stellung
nahmen, wanen erſchienew: Landtagsabgeordneter Lautepbacher=Dieburg,
Syndikus Dr. Gall=Alzeh, und Geſchäftsführer Dächert=Eberſtadt.
Fer=
ner wurde einſtimmig beſchloſſen, die Mäller=Jmnung Worms an die
Alzetzer=IInnung anzuſchließen, mit dem Sitz in Alzeh.
Oberbeſſen.
WSN. Butzbach, 10. Jan. Der Fuchs auf dem Speicher.
Ein ſeltenes Jagderlebnis ſoll der hieſige Jagdpächter Guſtav Weber
gehabt haben. Ein Fuchs verirrte ſich in das Haus des Jagdpächters
und fleüchtete bei der Verfolgung auf den Speicher, wo er erlegt wurde.
WSN. Gießen, 11. Jan. Ein Mann vermißt. Seit dem
6. Januar wird der 29 Jahre alte, in Frunkfurt a. M. geborene und
zu=
letzt in Gießen wohnhafte Bäcker Friedrich Kohl vermißt. Der Männ
wollte ſich, wie der Polizeibericht meldet, von ſeiner hieſigen Wohnung
nach dem benachbarten Dorfe Heuchelheim begeben, um dort eine
Schnei=
derrechnung zu bezahlen. Dort iſt er jedoch nicht eingetroffen, und
ſeit=
dem fehlt jede Spur von ihm. Er hatte einen Barbetrag von 2 Mk. bei
ſich. Ob ein Unglücksfall. Selbſtmord oder Verbrechen vorliegt, iſt bis
zur Stunde gänzlich unbekanmt.
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leger verſammelte anläßlich einer Vorſtandstagung
am Dienstag abend in ſeinem Heim, dem Preſſehaus,
eine große Anzahl Vertreter der Reichsbehörden zu
einer feſtlichen Zuſammenkunft. Vertreten waren u.
a.: Reichsminiſter des Innern Dr. von Keudell, die
Staatsſekretäre Zweigert, Dr. Trendelenburg, Dr.
Geib, Dr. Hoffmann, Sautter, Dr.=Ing e. h.
Feher=
abend, der Generaldirektor der Deutſchen
Reichsbahn=
geſellſchaft Dr.=Ing. e. h. Dorpmüller, der
Reichs=
preſſechef Miniſterialdirektor Dr. Zechlin, der
Diri=
gent der Preſſeabteilung Geheimrat v. Baligand,
Oberbürgermeiſter Dr. Böß und viele andere
Ver=
treter der Reichsminiſterien und Reichsbehörden. Bei
dem Bankett ſprach Reichsminiſter Dr. v. Kendell
in geiſtvoller Weiſe den Dank der Gäſte aus. Der
Vorſitzende des Vereins deutſcher Zeitungsverleger,
Kommerzienrat Dr. Krumbhaar, widmete ſeinerſeits
ſein Glas den Gäſten und gab der Hoffnung
Aus=
druck, daß der Abend die gedeihliche Zuſammenarbeit
zwiſchen Behörden und Zeitungen in der wirkſamſten
Weiſe fördern möge. Ein reger Gedankenaustauſch
in den ſtilvollen Räumen des Preſſehauſes hielt
Gäſte und Gaſtgeber noch lange beiſammen.
Eiſenbahnunglück in Hohenzollern=Sigmaringen.
Stuttgart. In der Nacht zum Dienstag iſt
ein von Eyach kommender Zug der Hohenzollernſchen
Landesbahn infolge eines Felsrutſches bei Trillfingen
entgleiſt. Obwohl die abgeſtürzten Felsmaſſen das
Gleis bis zu einer Höhe von zwei Metern bedeckten,
konnten ſie von dem Lokomotivführer wegen der
ſtarken Dunkelheit und des dichten Nebels nicht
recht=
zeitig bemerkt werden. Die Lokomotive wurde aus
dem Gleiſe geworfen und an die gegenüberliegende
Felswand gedrückt. Der Packwagen ſchob ſich zum
Teil in den Heizraum der Maſchine, doch kam das
Bedienungsperſonal ohne Verletzungen davon. Auch
die Reiſenden in dem einzigen Perſonenwagen
blie=
ben unverletzt. Die Aufräumungsarbeiten wurden
noch in der Nacht in Angriff genommen. Der
Ver=
kehr wurde mit Kraftwagen aufrecht erhalten.
Großfeuer in einer Erziehungsanſtalt.
Trier. Im Eduardſtift, einer von den
Schul=
brüdern geleiteten Erziehungsanſtalt auf dem
He=
lenenberg, brach ein Großfeuer aus. Seinen
Ur=
ſprung hatte das Feuer in der Scheune und dehnte
ſich alsbald über ſämtliche Oekonomiegebäude aus,
die niederbrannten. Infolge Waſſermangels konnten
die Motorſpritzen erſt ſehr ſpät in Tätigkeit treten.
Obſchon mehrere hundert Schweine im letzten
Augen=
blick in Sicherheit gebracht werden konnten, iſt der
Materialſchaden bedeutend. Neben den völlig
abge=
brannten Oekonomiegebäuden, wurden u. a. eine
Dreſchmaſchine, Futter= und Getreidevorräte durch
das Feuer vernichtet.
Einer der Ohligſer Poſträuber feſtgenomen.
Weimar. Der Ohligſer Poſträuber Rudolf
Larm iſt Dienstag mittag in Saalfeld, im D=Zuge
München-Berlin durch die Saalfelder
Kriminal=
polizei feſtgenommen worden. Larm wurde dem
Amtsgericht in Saalfeld zugeführt. Sein Komplize,
der noch flüchtige Mörder und Poſträuber Johann
Hein, hält ſich, wie die Kriminalpolizei mitteilt,
be=
ſtimmt noch in Deutſchland auf.
Der verhaftete Ohligſer Poſträuber geſtändig.
Jena. Der am Dienstag im Schnellzug München
—Berlin in Saalfeld ergriffene und nach Jena
überführte Poſträuber Rudolf Larm hat geſtanden,
in Gemeinſchaft mit dem noch flüchtigen Poſträuber
Johann Hein folgende Straftaten begangen zu
haben: Poſtraub in Ohligs und in Kloſterlauſitz,
Geldſchrankeinbrüche in die Poſtagenturen in Jena
und Zwätzen, in Weimar und Dornburg, etwa
zwanzig ſchwere Einbruchsdiebſtähle, darunter zwölf
Geldſchrankeinbrüche in Jena ſowie einen
Einbruchs=
diebſtahl in Porſtendorf. Bei ſeiner Verhaftung war
Larm noch im Beſitz eines von ihm ſelſt hergeſtellten
Sprengkörpers ſowie einer modernen Piſtole mit
zirka 75 Schuß. Von den geraubten Geldern befand
ſich nur noch eine verhältnismäßig geringe Summe
in ſeinem Beſitz. Nach dem noch nicht ergriffenen
Mittäter Hein wurde beim Einlaufen des
Schnell=
zuges in Jena eine gründliche Durchſuchung des
Zuges vorgenommen, die jedoch erfolglos blieb. Ein
großer Teil der Belohnung, etwa 3500 Mark, iſt auf
ſeine Ergreifung ausgeſetzt. Larm hat ſich nach der
Mordtat in Jena am übernächſten Tag ſchon mit
Hein getroffen und ſich nach ſeinen Angaben erſt vor
einigen Tagen von ihm getrennt. Wie die Polizei
mitteilt, iſt Hein zurzeit mit einem zweireihigen
bräunlichen Mantel, grauem Anzug und modernem
weißen Hut bekleidet. Bei ſeiner Ergreifung iſt
Vorſicht, aber auch rüchſichtsloſes Vorgehen am Platze.
Ein Auto vom Zuge erfaßt.
Dresden. Dienstag abend ereignete ſich in
Weinböhla, an dem Bahnübergang, ein ſchweres
Autounglück. Kurz ehe der von Dresden kommende
Berliner Zug eintreffen mußte, fuhr ein Auto über
die Bahnſtrecke. Als das Auto die Gleiſe
über=
querte, ſchloß der Schrankenwärter die Schranke, ſo
daß das Auto nicht weiterkonnte. Als der Führer
des Autos den herannahenden Zug bemerkte, ſprang
er aus dem Wagen. Der Schrankenwärter wollte den
Zug durch Winken aufhalten, um einen
Zuſammen=
ſtoß zu vermeiden, was ihm jedoch nicht gelang. Die
Lokomotive erfaßte den Kraftwagen, ſchleuderte ihn
zur Seite und zertrümmerte die Karoſſerie. Der
Schrankenwärter wurde von dem fortgeſchleuderten
Kraftwagen auf die Schienen geworfen, von dem
Zuge, der trotz ſofortigen Bremſens noch einige
20 Meter weiterlief, erfaßt und buchſtäblich in Stücke
geriſſen.
Die Exploſionen vor dem Berliner Stadt=
Parlament.
Sämtliche Fraktionen der Berliner
Stadtverord=
netenverſammlung haben beſchloſſen, in der am
heu=
tigen Donnerstag ſtattfindenden Sitzung eine
dring=
liche Anfrage an den Magiſtrat zu richten, auf welche
Urſachen die Kataſtrophen in der Landsberger Allee
und in der Parkſtraße in Dahlem zurückzuführen
ſeien, welche Maßnahmen der Magiſtrat zur
Linde=
rung der Not der betroffenen Hausbewohner
getrof=
fen hat und welche Maßnahmen er zu ergreifen
ge=
denkt, um derartige verhängnisvolle Kataſtrophen in
Zukunft in Berlin zu verhüten oder doch weſentlich
einzuſchränken.
Donnel stag den 12. Januar 1928
Das Kurfürſtliche Palais in Trier wird Rathaus.
Das ehemalige Kurfürſtliche Palais in Trier,
ein Pracmwerk des mainfränkiſchen Meiſters Johannes Seiz, ſoll nach Abzug der
Beſatzungs=
truppen in ein Rathaus verwandelt werden. Das Palais dient ſchon ſeit den Zeiten Napoleons
militäriſchen Zwecken und iſt auch zurzeit für die Rheinlandbeſatzung beſchlagnahmt.
Die Donau bis auf den Grund eingefroren.
Eine 18 Kilometer lange Eiswüſte vor Preßburg.
Der Donaudampfer „Szawa” inmitten der Eisblöcke.
Die Donau iſt in ganz Ungarn mit metertiefem Eis bedeckt. Von Preßburg bis zur Großen
Schüttinſel iſt der mächtige Strom in einer Länge von 18 Kilometern bis auf den Grund
ein=
gefroren. Die Verſuche der techniſchen Truppen, die ungeheure Eisbarriere durch Sprengungen
zu lockern, mußten ergebnislos aufgegeben werden. Bei beginnendem Eisgang dürfte ein
entſetz=
liches Unglück über die mit 200. Dörfern bewohnte, 1885 Quadratkilometer große Schüttinſel
hereinbrechen. Auch für die 95 000 Einwohner der Stadt Preßburg (Bratislava) und andere
tſchechiſche und ungariſche Donauſtädte beſteht eine kaum abzuwendende Hochwaſſergefahr.
Auto=Rennbahn auf dem Dache.
Die Dach=Rennbahn der Fiat=Werke in Turin
ermöglicht das Ausprobieren der neuen Wagen. Selbſt eine Stundengeſchwindigkeit von 140
Kilo=
metern iſt auf der 30 Meter hohen Rennbahn zu erzielen.
Hinrichtung Böttchers beſchloſſen.
Berlin. Nachdem ſich der preußiſche
Juſtiz=
miniſter, wie bereits gemeldet, gegen eine
Begna=
digung des Raub= und Luſtmörders Böttcher
aus=
geſprochen hatte, hat am Dienstag die
Kabinetts=
ſitzung des Geſamtminiſteriums ſich ebenfalls gegen
das Gnadengeſuch ausgeſprochen, ſo daß die
Hin=
richtung Böttchers” nunmehr unmittelbar bevorſteht.
Das Hochwaſſer in Mecklenburg.
Schwerin. Der anhaltende, ſtarke Regen der
letzten Tage hat in verſchiedenen Teilen
Mecklen=
burgs großen Schaden angerichtet. In der Nähe des
Bahnhofes Gallin, im Süden des Landes, iſt infolge
der Regengüſſe der Bahndamm unterſpült und hat
ſich geſenkt. In der Gegend von Malchow hat der
Fluß Pcene einen ſo hohen Waſſerſtand, daß auf
einer längeren Strecke eine Straße überſchwemmt
und der Verkehr unterbrochen wurde.
Untat eines Gewalttäters.
Wien. Geſtern nacht zwang ein als
gewalt=
tätig bekannter Mann ſeine ſechsköpfige Familie mit
vorgehaltenem Revolver, ſich in den Schlafraum
zu=
rückzuziehen. Er verſchloß hierauf die Tür und
breitete davor Lumpen aus, die er mit Petroleum
übergoß und anzündete. Darauf flüchtete der Täter.
Den Hausbewohnern gelang es, vor dem Eintreffen
der Feuerwehr die in höchſter Lebensgefahr
befind=
lichen Familienmitglieder zu retten.
Der Hund, der die Banknoten nicht fraß.
Aus Altenplos bei Bayreuth wird folgender
Vor=
fall berichtet: Die Frau eines Oekonomen hatte den
Erlös eines fetten Ochſen in ein Tuch gewickelt und
auf den Tiſch der ſogenannten Guten Stube gelegt.
Anweſend war nur der 5 Jahre alte Junge der Frau
und der langhaarige Hektor, der treue Haushund.
Später wollte die Bäuerin das Geld nochmals
nach=
zählen, bemerkte aber zu ihrem größten Schrecken,
daß eine Summe von 270 Mark fehlte. Gefragt, wo
das Geld hingekommen ſei, antwortete der kleine
Knirps: „dös hat der Hund gefreſſen”. In größter
Eile wurde ein Nachbar herbeigeholt, um das Tier
abzuſchlachten, damit wenigſtens die Nummern der
Geldſcheine gerettet werden könnten. Als der gute
Hektor geſchlachtet, ſeziert und der Magen erfolglos
gründlich durchſucht worden war, kam man auf den
Gedanken, die Hoſentaſchen des Buben zu
durch=
ſuchen, welcher in aller Ruhe dem traurigen Akt
zu=
geſchaut hatte. Man fand tatſächlich in ſeiner Taſche
den fehlenden Betrag unverſehrt vor.
Neue Erdſtöße in Oſtafrika.
London. In Kenya ſind, nach Meldungen aus
Nairoby, am Dienstag eine Reihe weiterer ſchwerer
Erdſtöße verſpürt worden. Verluſte an
Menſchen=
leben werden bisher nicht berichtet, dagegen iſt
be=
trächtlicher Materialſchaden angerichtet worden.
Ver=
ſchiedene Miſſionskirchen ſind zerſtört worden.
Nummer 12
Selſtmord des früheren Generaldirektors
Krüger.
Breslau. Der frühere Generaldirektor Dr.,
Krüger der „Selbſthilfe”, Schleſiſche
Krankenunter=
ſtützungs= und Sterbekaſſe, der dieſe Kaſſe durch
un=
ſachliche Geſchäftsführung faſt dem Ruin zuführte.
hat bei Zuckmantel (Tſchechoſlowakei) Selbſtmors
durch Erſchießen verübt. Nach einer anderen
Ver=
ſion ſoll ein tödlicher Unfall vorliegen. Im vorigem
Jahr mußte Krüger von ſeinem Poſten zurücktreten.
Auch in ſeiner Eigenſchaft als Direktor der
Provin=
zial=Haftpflicht=Verſicherung ſchwebte gegen Krügen
ein Diſziplinarverfahren und ein Strafverfahren ben
der Staatsanwaltſchaft.
Tod in den Bergen.
Innsbru ck. Preſſemeldungen zufolge, fando
der Architekt Otto Roeßger aus Leipzig bei einer
Skitonr, die er vom Triſannatal auf den Pic
Mon=
tana, in der Silvretta=Gruppe, am 7. Januar
unter=
nommen hatte, in einer Höhe von 2300 Metern
in=
folge Verſchüttung durch eine Lawine den Tod.
Der drehbare Glaspalaſt auf der Brünner
Kulturausſtellung.
* Prag. Im Sommer dieſes Jahres wird in
Brünn eine Ausſtellung der zeitgenöſſiſchen
Kultur=
veranſtaltet. Die Hauptattraktion wird ein vollkom= aus Glas gebautes Palais bilden, das auf einem:
Eiſenbetonturm aufgehängt wird und ſich um ſeine:
eigene Achſe drehen wird. Das Palais wird zwei
Stockwerke beſitzen und ſich ſechs= bis achtmal in der
Stunde um ſeine eigene Achſe drehen. Im unteren
Teil des Palaſtes werden Geſchäftsläden und
Aus=
ſtellungsräume ſowie ein Tanzboden eingerichtet, der
obere Teil wird ein Planetarium enthalten, wo
durchweg aus geſchliffenem Glas die Planeten und
die Erde dargeſtellt ſein werden. Das ganze Dach
wird eine Kuppel aus Milchglas beſitzen und
eben=
falls drehbar ſein. Den größten Körper des
darge=
ſtellten Univerſums wird die Sonne bilden, die acht
Meter im Durchmeſſer haben wird.
Das Teſtament des Multimillionärs.
* Prag. Das Teſtament des dieſer Tage in
Wien verſtorbenen und in ſeiner Vaterſtadt
Unga=
riſch=Brod unter beſonderen Feierlichkeiten
beigeſetz=
ten Exporteurs Schweiger iſt in Anweſenheit von
42 Erben geöffnet worden. Das bedeutſame
Ver=
mächtnis übertrifft alle Erwartungen, die man auf
Grund der erſten aus Wien ſtammenden Meldungen
hören konnte. Louis Schweiger hinterließ ein
Ver=
mögen von rund 105 Millionen Kronen. Die
Stadt=
gemeinde Ungariſch=Brod, der Geburtsort des
Ver=
ſtorbenen erhält 25 v. H. zur Unterſtützung von
Armen der Gemeinde, ohne Unterſchied der
Konfeſ=
ſion und des Standes. Weitere 25 v. H. erhält die
Stadtgemeinde Wien zur Begründung einer Stiftung
für Hochſchulprofeſſoren und Akademiker. Die
reſt=
lichen 50 v. H. des Vermögens ſieht das Teſtament
für diejenigen Angehörigen des Verſtorbenen vor, die
verarmt ſind. Das Vermögen iſt zum größten Teil
in New Yorker, in engliſchen und indiſchen Bank
häuſern angelegt.
Raubüberfall.
Rybnik. Der Verwalter Warhs aus Paniob
wurde von mehreren Banditen auf einſamer Straße
angehalten und unter Drohungen zur Herausgabe
ſeiner Barſchaft aufgefordert. Als die Räuber üie
lich wurden, zog der Verwalter einen Revolver und
ſchoß einen der Angreifer nieder. Darauf flohen die
anderen. Der Erſchoſſene iſt ein gewiſſer Zajonz
aus Paniow.
Ermordung einer Deutſchen in Mexiko.
New York. Wie „Aſſociated Preß” aus Stadt
Mexiko meldet, iſt in der Nacht zum Mittwoch Frau
Margarete Winter, die Gattin eines deutſchen
Buch=
halters, als ſie mit ihrem kleinen Kind allein zu
Hauſe war, von Räubern überfallen und, obwohl ſie
ſich mit der Piſtole in der Hand zur Wehr ſetzte,
getötet worden. Frau Winter und das Kind wurden
vorher in grauſamſter Weiſe mißhandelt. Als die
Leiche aufgefunden wurde, war der Kopf halb vom
Rumpf getrennt.
Ungewiſſes Schickfal der Neuſeelandflieger.
Wellington. Die Meldungen von einer
Sichtung der Flieger, die den 1200 Mcilen laugen
Flug von Auſtralien nach Neuſeeland unternommen
haben und bereits über 30 Stunden unterwegs ſind,
haben ſich nicht beſtätigt.
Ein Flugzeug und ein Dampfer haben
Nachſor=
ſchungen nach den Fliegern, die einen
Langſtrecken=
flug von Auſtraliem nach Neuſeeland unternommen
haben und überfällig ſind, aufgenommen,
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daß für d Sh
gebend wunei,.
wohl nach fite.
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ir Landesverbands
Gbruch herbt
dig bereinigt ſt. E=
Auffaſſung, gemde d.
ſundt zu zeigen, d
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ſändlich werden die
Derſellen Spielweiſ
ührung dieſes wich
Tutzden wird
„Pumkte werden. D
ds ja auf jeden F
lung ſein wird.
des eigenen Platzes
muszgang die Meiſt
Schwamheimer hing
Darmſtadt gewinne
ſcheinlich angeſehen
früiheren Turnerme
Schwmnheimer in
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Gfülsnd
heim ſind in Darm
Ju den dies
ſichern; bei
hauſen, und
nehmen.
wrden 64
gehönt die
Rif
Oſhmpig
Neuer Erfolg der Frauenemanzi
pation im Fernen Oſten.
Die erſte japaniſche Univerſitätsprofeſſorin,
Dr. Toshi Ko Sekiya,
eine anmutige japaniſche Gelehrte, erhielt als ene
Frau eine Profeſſur an der Univerſität in
Tonio=
nebſt einem Staatspreiſe zur Vornahme einer Fur”
päiſchen Studienreiſe. Sie beabſichtigt, auch 92
Stätten der deutſchen Wiſſenſchaft zu beſuchen.
Seite 10
Donnerstag, den 12. Januar 1928
Opon Shier und Tarnen,
Nummer 12
Handball.
Sportverein Darmſtadt 98 — V. f. R.
Schwanheim.
Vom Sporwerein 98 wird us geſchrieben:
Das durch den Spielabbruch in Schwanheim am 1.
Weihnachtsfeier=
ſar veranlaßte Verfahren hat am vergangenen Dienstag mit einer
ver=
ichsweiſen Erledigung geendet und zwar derart, daß der Sportverein
2mrmſtadt 1898 ſich verpflichtet, freiwillig das in Schwanheim
ab=
tabrochene Spiel, zu wiederholen, während Schwanheim am
kommen=
ſmr Sonntag beſtimmt in Darmſtadt antritt. Es liegt auf der Hand,
a für den Sportverein 98 ausſchließlich rein ſportliche Gründe
maß=
end waren, die ihn zu dem Abſchluß dieſes Vergleichs bewegten,
ob=
blehl nach ſeiner Auffaſſung die Frankfurter Spruchbehörde im
Ent=
creidungsfalle unter Anerkennung der Richtigkeit des
Schiedsrichter=
ſie—ichtes darauf hätte erkenmen müſſen, daß das Spiel für Darmſtadt als
tarvonnen zu werten iſt. Um zu verhüten, daß Schwanheim die dadurch
e chaffene Sachlage — nämlich die endgültige Erringung der Meiſter=
Eaft durch die 98er — dazu benutzen würde, um die dort beſtehende
Awſicht, das Desintereſſement om Spiel, des nächſten Sonntags nach
u en durch ein Nichtantreten zu dokumentieren, hat man auf ſeiten der
F—r die freiwillige Verpflichtung zur Spielwiederholung in Schwanheim
ihernommen. Ma legt alſo im Lager der 98er keinen Wert auf eine
crrpfloſe Erringung der Meiſterſchaft. Es iſt vielmehr dem
Sport=
rein darum zu tun, daß auch die 4. Meiſterſchaft des Frankfurter
Lan=
ſeverbandes ausſchließlich auf dem grünen Raſen erſtritten wird. Dazu
ewört aber, daß man u. dem Tabellenzweiten, dem V. f. R.
Schwan=
erm, ſeine Kräfte mißt und ſich dabei die Punktzahl ſichert, die zum
nogültigen Erwerb des Meiſtertitels erforderlich iſt. Nach Lage der
8rrhältwiſſe war die Verwirklichung dieſer Abſicht nur möglich, daß die
err auf alle etwaigen günſtigen Rechtsfolgen aus dem Spielabbruch
n Schwanheim verzichteten.
Die Vergleichsverhandlungen vor der Spruchbehörde des Frankfur=
Landesverbands hat weiterhin erreicht, daß das durch den
Spiel=
boruch hervorgerufene geſpannte Verhältnis mit Schwanheim vollſtän=
1 bereinigt iſt. Es beſteht im V. f. R. Schwanheim die einmütige
Ifffaſſung, gerade durch das Spiel am kommenden Sonntag in
Darm=
got zu zeigen, daß man auch in Schwanheim gewillt iſt, die Streitaxt
u begraben und dies durch ein faires Spiel zu bewveiſen.
Selbſtver=
ändlich werden die Spieler des Süddeutſchen Meiſters ſich ebenfalls
et ſelben Spielweiſe befleißigen, ſo daß damit die einwandfreie
Dureh=
ünrung dieſes wichtigſten Verbandsſpiels geſichert ſein dürfte.
Tvotzdem wird der Kampf ein äußerſt hartnäckiges Ringen um die
Krmikte werden. Dies ergibt ſich ſchon aus der Bedeutung des Spiels,
a= ja auf jeden Fall auf die Meiſterſchaft von ausſchlaggebender
Wir=
ung ſein wird. Die Darmſtädter genießen dabei neben dem Vorteil
e: eigenen Platzes den Vorteil, daß ſchon ein unentſchiedener
Spiel=
urgang, die Meiſterſchaftsfrage endgültig zu ihren Gunſten klärt. Die
zchwanheimer hingegen müſſen beide noch ausſtehenden Spiele gegen
dermſtadt gewinnen, um Meiſter zu werden. Dies mag als
unwahr=
hiinlich angeſehen werden; doch bei der anerkannten Spielſtärke des
ceren Turnermeiſters iſt dieſe Aufgabe nicht unlösbar, zumal die
Zuwanheimer in ihrem Torwächter Bender, der bekanntlich im Spiel
eisen Weſtdeutſchland gun 12. Februar in Darmſtadt zu vepräſentativen
ihren gelangt, eine Stütze beſitzen, die dem Darmſtädter Sturm die
nolgsmöglichkeiten ſehr erſchhveren wird. Die Erfolge von
Schwan=
enn ſind in Darmſtadt zu bekannt, um hier wiedergegeben zu werden.
zu. den diesjährigen Verbandsſpielen konnte Schwanheim ſich 20 Punkte
ctern; bei 12 Spielen mußten ſie nur eine Niederlage — in
Baben=
arſen, und 2 Remis, Sp.V. Wiesbaden und Polizei Wiesboden —
hin=
er men.
Der 15. Januar wird alſo für Darmſtadt wieder ein Großkampftag
veeden. Es gilt, den ſportlichen Erfolg dieſes Spieles zu ſichern. Dazu
eläört die eimwandfreie Spieldchchführung durch einend erſtklafſigen
5Miedsrichter und — ein Punktgewinn der Darmſtädter. .7 . Dr. H.
* Die Verhandlungen der Spruchbehörde des Frankfurter
ſaridesverbandes haben, wie oben berichtet wird, zu einem
Ver=
leich geführt. Wir können durchaus verſtehen, daß der
Sport=
eigein 98 den größten Wert darauf legt, die Meiſterſchaft nicht
m. grünen Tiſch zugeſprochen zu bekommen, wie es nach dem
orliegenden Bericht des Schiedsrichters durch die Behörde er=
Agen mußte. Es iſt auch begreiflich, daß der Sportverein
an=
eſrchts der Drohung Schwanheims, am nächſten Sonntag nicht
nt=utreten, ſich zu einem Vergleich bereit fand.
Eine Unmöglichkeit bleibt dieſer Vergleich trotzdem.
Unſport=
ckeiten, wie ſie ſich in dem vorliegenden Fall nach dem Bericht
e: Schiedsrichters ereigneten und wie ſie in ſolchem Ausmaß
rfseulicherweiſe höchſt ſelten ſind, müſſen doch im Intereſſe des
(yßehens des Sportes ihre Sühne finden. Durch den „
Ver=
leich” iſt der Schuldige zwar nicht freigeſprochen, vor allen
emulichen Folgen bleibt er jedoch verſchont. Wenn dieſer
Ver=
lecch überhaupt denkbar ſein ſoll, müßten doch zum mindeſten
ie ſchuldigen Spieler beſtraft werden. Und was geſchieht in
Dr. B.
ei Richtung?
Fußball.
* Olympia Lampertheim — F. V. Biblis
12:0 (6:0).
Biblis bezieht Prügel.
Das Ergebnis mutet außerordentlich merbwürdig an, iſt aber aus
en Begleitumſtänden zum mindeſten zu verſtehen. Biblis trat mit nur
Sspielern an, von denen außerdem noch zwei während des Spiels
ver=
tz wurden. Lampertheim trat dagegen vollſtändig, wenn auch mit
mem Erſatzmann an. Biblis hatte vorſichtshalber polizeilichen Schutz
ny=efordert, ihn auch erhalten. Das Spiel ſelbſt verlief denn auch in
Uee Ruhe. Man ſparte ſich die „Revanche” eben für das Nachſpiel auf,
as ſich vor den Toren des Platzes ereignete und bei dem die Bibliſer
au0 allen Regeln Lampertheimer Kunſt verhauen wurden. Die Bibliſer
anen klug genug, ſich als Prügelknaben mißbrauchen zu laſſen. Sie
eäſten die Schläge ein nicht im Hinblick auf das bibliſche Wort, ſondern
ſeill ſie die Schwächeren waren, trotz des Eingreifens der Pölizei, die
uckhtlos war. Soweit die Tarſachenfeſtſtellungen.
Was wäre geſchehen, wenn Biblis das Spiel gewonnen hätte? Wo
lil ben in Lampertheim die beſonnenen Glemente, die dieſe Vorgänge
nnniöglich mochten? Warum ſchützte man nicht die Spielpartner, wenn
icr wußte, daß dieſe unglaublichen Vorgänge möglich odere gar
wahr=
hefinlich waren? Wir wollen nicht ausmalen, was damit erreicht würde.
Vire möchten nur glauben, daß das Anſehen des Fußballſpiels in Lam=
ertzheim bei den anſtändig Denkenden nicht gewonnen hat.
Fußball im Kreis Starkenburg.
Die Kreisliga nach dem erſten Spielſonntag im neuen Jahre.
Sportverein Münſter — 1. F.C. Langen 2:3 (3: 1).
Union Wixhauſen — Polizeiſportverein Darmſtadt 4: 1 (2:1),
T. u. S.V. Mörfelden — Fußballverein Sprendligen 2:3 (1:0).
Viktoria Griesheim — Viktoria Urberach 2:2 (0:1).
Der erſte Spielſonntag des neuen Jahres hat die Frage nach dem Meiſter
auch noch nicht löſen können — ſofern ſie überhaupt hätte gelöſt werden
können. Der 1. F.C. Langen kcm glücklich über die gefürchvete Münſterer
Klippe hiwweg; mit einem 2: 3=Sieg zwar wr recht knapp, aber gut für
die beiden Punkte. Leider ereigneten ſich hier wieder recht unliebſame
Vorfälle. Bereits während des Spieles wurden ein Langener und zwei
Müinſterer Spieler vom Platze gewieſen, was das Signal für die:
Fana=
tiker war, mit Spielabpfiff die Langener Mannſchaft tätlich anzugreifen.
Auch der Schiedsrichter (Köhnlein, Heidelberg=Wiesloch) wurde von einem
Müinſterer Spieler ins Geſicht geſchlagen. Die Vorfälle waren
jeden=
falls derart, daß nur ſtrengſte Maßnahmen der Verbandsbehörden am
Platze ſind. Nach dieſem Spiel bleibt Langen nach wie vor in Führung.
Eine Entſpannung der Lage wäre auch im Falle einer Langener
Nieder=
lage nicht eingetreten. Wir würden dann einfach wur die Darmſtädter
Union mit eimem Punkt Vorſprung an der Spitze ſehen, und was der
eine Punkt bei der ſtarken Konkurrenz und den Menge noch ausſtehender
Spiele bedeutet, weiß jeder, der die Verhältniſſe kennt. So wird der
Kampf um die Spitze wohl bis zum Schluß weitergehen. Und bringt
nicht irgend ein Außenſeiter durch einen Ueberraſchungsſieg die Löſung
in der Meiſterfrage, ſo wird ſie vorausſichtlich erſt im Spiel Union —
Langen geklärt werden. Aber — wie geſagt — jeder Sonntag kann neue
Ueberraſchungen bringen, was die Ergebniſſe vom Sonntag zur Gewüge
beweiſen. Da fällt vor allem der glatte 4: 1=Sieg der Wixhäuſer über
die Polizei auf, der mit großer Spannung das Treffen Wixhauſen —
Langen am kommenden Sonntag erwarten läßt. Weiter iſt Sprendlingen
zu beachten, das am Sonntag in Mörfelden einen 3. 2=Sieg herausholen
konnte. Im letzten Treffen gab es ein Unentſchieden (wie im Vorſpiel)
zwiſchen den beiden Viktorigs aus Griesheim und Urberach, ſo daß ſich
folgende Tabelle herauskriſtalliſiert:
In der Tabelle fällt das dicht aufeinanderfolgende Mittelfeld auf,
in welchem die am Ende rangierenden Mannſchaften mehr und mehr
Terrain gewinnen. Dadurch wird der Kampf gegen den Abſtieg
bren=
nend. Viktoria Griesheim wird wohl kaum mehr zu retten ſein, aber
die Frage iſt die, ob noch em weiterer Verein abſteigen muß. Man ſieht
deshalb im Kreiſe weiteren Nachrichten über eine evtl. Fuſion in
Darmſtadt bzw. den in etwa einem Vierteljahr kommenden
Auf=
ſtiegskämpfen des kommenden Kreismeiſters mit großem Intereſſe
ent=
gegen, da deren Ausgang mitbeſtimmend für die Frage des Abſtiegs iſt.
Ein Privatſpiel iſt noch von Intereſſe. Viktoria Walldorf
brachte es fertig, den Bezirksligaverein Fechenheim 03 mit 6:5 zu
ſchlagen. Auch wenn Fechenheim — wie man hört — drei Erſatzleute
bei ſich hatte, ſo berdient aber doch das Ergebnis als Zeichen der
Spiel=
ſtärke im Kreiſe alle Anerkennung.
Schwimmen.
Nationales Schwimmfeſt des V. f. L. Rot=Weiß.
Das nationale Schwimmfeſt des V. f. L. Rot=Weiß, das, wie bereits
bekannt, am 28. und 29. Januar ſtattfindet, ſcheint die Erwartungen
noch zu übertreffen, die der Veranſtalter hegte. Die Verhandlungen
mit einer Reihe maßgebender Vereine ſind jetzt ſoweit abgeſchloſſen,
daß ein Start ſo gut wie feſt iſt. Spandau 04 wird mit einer
zehn=
köpfigen Mannſchaft in Darmſtadt eintreffen. Auch Poſeidon=Köln wird
am Start erwartet.
Faſt ſämtliche Vereine aus der nächſten Umgebung haben bereits
jetzt ihre Teilnahme zugeſagt, obwohl der Meldeſchluß erſt am 18. d. M.
iſt. Das Feſt iſt gerade deshalb von ganz beſonderer Bedeutung, weil
am 28. und 29. Januar zu gleicher Zeit der Kreistag des Kreifes V
(Süddeutſchland) des Deutſchen Schwimmverbandes ſtattfindet, zu dem
die Vertreter aller maßgebenden Vereine aus Süddeutſchland ſich hier
in Darmſtadt einfinden. Der letzte Sonntag im Januar wird alſo für
Darmſtadt wieder ein Markſtein in der ſchwimmſportlichen Entwicklung
ſein.
Dieſe Erbenntnis hat ſich nicht nur in der Darmſtädter
Schwim=
merwelt, ſondern auch bei den Behörden und der Preſſe durchgeſetzt,
die verſchiedene wertvolle Ehrenpreife geſtiftet haben, auf die wir
ſpäter eingehender zurückkommen. Der veranſtaltende Verein hat ein
Wettkampfprogramm aufgeſtellt, das allgemeine Billigung fand und
weit über den Rahmen hinausgeht, den man ſonſt bei Schwimmfeſten
findet, die meiſt perſönlich zugeſchnitten ſind. Außer den zahlreichen
Schwimmwettkämpfen, welche dieſes zweitägige Feſt ausfüllen, findet
ein Waſſerballſpiel ſtatt, zu dem namhafte Vereine, u. a. Spandau 04,
eingeladen wurden. Waſſerball iſt gerade der Sport, dem ſich Rot=
Weiß als Spezialgebiet beſonders widmet. Daß der Verein bereits
einen großen Fortſchritt aufzuweiſen hat und die 1. Mannſchaft,
ſo=
wie die Jugend dieſes ſchwierige Kampfſpiel beherrſcht, hat der letzte
Waſſerballabend zur Genüge bewieſen. — Die Feſtleitung haben die
Herren Pfordte und Graßmann übernommen, denen eine Reihe
be=
währter Helfer zur Verfügung ſtehen, die in der langen Zeit ihrer
ſchwimmſportlichen Tätigkeit genügende Erfahrungen geſammelt hoben,
um ein erſtklaſſiges Feſt durchzuführen und damit auch den Namen
Darmſtadts über die Grenzen der engeren Heimat hinausdringen zu
laſſen.
Spott=Neuigkeiten in Kürze.
Das Pokalſpiel Nord gegen Weſt, das am Sonntag in Hamburg
nach 120 Minuten unentſchieden 4:4 endete, wird am 5. Februar in
Duisburg wiederholt.
Weltmeiſter Tunney wird, bevor er ſeinen Titel im September
ver=
teidigt, einige Vorbereitungskämpfe austragen, darunter auch einen
gegen den Europameiſter Paolino.
Ein Städtekampf im Damenſchwimmen zwiſchen Hamburg und
Mün=
chen endete in Hambung umnentſchieden 4: 4.
Berliner Schl.Cl. ſpielte im Eishockeykampf gegen H.C. Chamonig
2: 2 unentſchieden.
England gewann den Univerſitäts=Skiwettkampf gegen die Schweiz
im Geſamtergebnis mit einer Differenz von 0,986 Punkten.
Kroll=Miethe gewannen das Breslauer 190=Kilometer=
Mannſchafts=
rennen gegen Letourneur/Broccardo.
Im Hallentennis=Städtekampf ſiegte London knapp mit 6:5 gegen
eine Vertvetung von Paris.
Briefkaſien.
Hilfe. Da der Sohn in der Lage iſt, einem Berufe und ſomit dem
Erwerbe nachzugehen, iſt eine Klage auf Räumung der Wohnung
ge=
geben, die beim Amtsgericht anhängig zu machen wäre.
W. in L. Baudarlehen werden auf dem Lande in der Regel nur für
Wohnungsbauten mit nicht mehr als zwei Wohngeſchoſſen gewährt. Das
Gefuch iſt durch Vermittelung der Bürgermeiſterei beim Kreisamt
ein=
zureichen. (S. Reg.=Blatt Nr. 9 vom 27. Mai 1927.)
Geſchäftliches.
— Dampfkocher „Tewü” Ueber den neuartigen
Dampf=
kocher „Tewü” fand in der Küche des Hausfrauenbundes und im Saale
der Firma Philipp Schaaf gediegener Hausrat, Ernſt=
Ludwigs=
ſtraße 20, ein Vortrag mit praktiſchen Vorführungen ſtatt. Die
an=
weſenden Damen waren erſtaunt, in welch kurzer Zeit, bei ſparſamſtem
Brennſtoffverbrauch (auf halber Flamme), faſt ohne Aufſicht ein
ſchmackhaftes Eſſen bereitet wurde, wobei durch die ſinnreiche
Kon=
ſtruktion des Apparates die Nährſalze in den Speiſen erhalten bleiben
Die Anſchaffung des „Tewü” kann daher jeder denkenden, modernen
Hausfran empfohlen werden, zumal die Anſchaffungskoſten äußerſt
gering ſind. (Zu haben bei E. Olitzſch und Philipp Schaaf
Ernſt=Ludwigsſtraße.) Auf vielſeitigen Wunfch findet in nächſter Zeit
eine Wiederholung der Vorführung ſtatt.
30. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lotterie.
1. Tag der 4. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung vom
10. Januar fielen: 4 Gewinne zu 3000 Mk. auf Nr. 21 028, 216 419;
10 Gewinne zu 1000 Mk. auf Nr. 85 583, 225 370, B9 133, 320 022,
326 954; 16 Gewinne zu 800 Mk. auf Nr. 21 274, 31894, 144 20,
159 134, 186 732, 318 301, 334 689, 355 844; 32 Gewinne zu 500 Mk.,
auf Nr. 6322, 11920, 13578, 29377, 33 781, 68 031, 101 445, 120 485,
126 109, 135 278, 190 758, 197 520, A1359, 237 426, 269 843, 270 875;
ferner wurden gezogen 92 Gewinne zu 400 Mark und 224 Gewinne zu
300 Mark. — In der Nachmittags=Ziehung vom 10. Januar
fielen: 4 Gewinne zu 2000 Mk. auf Nr. 107 147, 267 634; 4 Gewinne
zu 1000 Mk. auf Nr. 116 419, 169 895; 30 Gewinne zu 500 Mk. auf
Nr. 4436, 44 724, 66 568, 88 472, 134252, 158 150, 179 499, 196 914,
253 404, 254 767, 276 368, 289 053, 295 089, 301 936, 350 382; ferner
vurden gezogen: 120. Gewinne zu 400 Mark und 250 Gewinne zu
300 Mark.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 12 Januar. 13.30: Kaſſel: Konzert. O 15.30
Mittelſchullehrer Hering: Die Erfindung= der Dampfmaſchine. —
Für Kinder vom 12. Jahre ab. O 16.30: Konzert. Ausf.:
Konzert=
meiſter Caſpar (Violine, Kapellmeiſter Merten (Klav.) o 17.45:
Aus dem Roman „Der tolle Bomberg” von Joſ „Winkler. O 18.15:
Vereinsnachrichten. O 18.30: Kaſſel: Literariſche Stunde der Kaſſeler
Preſſe. — Mitw.: Urſula v. Wieſe vom Staatstheater. o 19:
Stunde des Kulturkartells der modernen Arbeiterbewegung: Die
Kunſt des Programmes, Vortrag von A. Auerbach. O 20: Uebertr.
aus der Berl. Philharmonie: Konzert des Ruſſiſchen Staatschors.
Tſchaikowsky: Legende: Nachtigall. — Taneiew: Trümmer eines
Turms Auf dem Schiffe. Hinter der Wolke den Felſen erblickt.
Von Volk zu Land. — Paſtſchenko: Aus der Mondſchein=Sonate.
Aus der Suite „Wirineen”. Aus der Suite „Reigen” — Jakowlew:
Frühling 22: Uebertr. von Berlin: Tanz=Kurs. Anſchl. Berlin:
Tanzmuſik.
Stuttgart.
Donnerstag, 12. Januar. 13.50: Nachrichten. 16.15: Konzert
Mitw.: Orch, des Karlsgymnaſiums Georg Ott, Rezitat. O 18.15:
Richard Tſchorn: Die Meiſter des Pedals. O 18.45: Aerztevortrag:
Der Aderlaß, ein wieder aktuelles Heilmittel. O 19.15: Emil Lucka
lieſt aus eig. Schriften. O 20: Uebertr „aus Freiburg i. Br.: Konzert.
Ausf.==Andreas Döllinger (Geſang) vom Stadttheater Freiburg, G.
Starke (Klavier), Mendelsſohn: Ouv. „Sommernachtstraum”. —
Grieg: Zweite Peer Gynt=Suite. — Schumann: Lieder für Klavier
aus op., 48 — Rubinſtein: Valſe Caprice. — Gal: Zwei Intermetzi
in F=dur und B=dur. — Schumann: Drei Lieder. — Ceſar Cui:
Berceuſe. Cantabile. Orientale. — Strauß: Märchen aus dem
Orient. O 21.30: Uebertr. aus Mannheim: Gaſtſpiel Irene Eden,
Fünf Lieder von Richard Strauß. — Strauß: Arie der
Zerbi=
netta aus „Ariadne‟ — Joh „Strauß: Zwei Walzer. o 22.30:
Uebertr. aus Berlin: Funktanzſtunde. Leit.: Walter Carlos. Dann:
Tanzmuſik.
Berlin.
Donnerstag, 12. Januar. 12.30: Die Viertelſtunde für den
Landwirt. O 15.30: Dr. S. Mauermann: Männer der Tat auf
der Schulbank. 0 16: Spaniſche Vorträge: Antonio Machado und
ſeine Lyrik. o 16.30: Rezitationen: Ecce Mater. — Hope, eine
Novelle. — Aus Die ſteinerne Orgel” (Walter Gutknecht); gel.
vom Verfaſſer. 6 17: Muſik aus Mozarts Kinderjahren. — Danach:
Unterhaltungsmuſik der Kapelle Gebrüder Steiner. O 19.05:
Ober=
regierungsrat Dr. Th. Lach: Asbeſt in Natur und Technik. O 19.30:
Prof. Bonn: Die Folgen der Ruhrbeſetzung. O 20: Philharmonie:
Ruſſiſcher Staatschor (ehem. Kaiſerl. Chor). Leit.: Prof. M.
Kli=
moff — Anſchl.: Tagesnachrichten. O 22.30: Funk=Tanzſtunde.
An=
ſchließend Tanzmuſik.
Deutſche Welle. Donnerstag, 12 „Januar. 14: Ein Frühſtück
bei feſtlichen Gelegenheiten. O 14.30: Max Vollmberg: Im
In=
dianerdorf. O 15: Hausfrau und Arbeitsgericht. O 15.35: Wetter
und Börſe. O 15.40: Kochanweiſungen. O 16: Dr. Klopfer:
Er=
ziehungsberatung. O 16.30: Dr. H. Hajef: Die deutſche Anekdote
als Kulturſpiegel. o 17: Nachmittagskonzert aus Berlin. O 18:
Min.=Rat Dr. Schäfer: Das Geſetz zur Bekämpfung der
Geſchlechts=
krankheiten. O 18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene. O 18.55: Geh.
Reg.=Rat Dr „Hanſen: Bedeutung des Kraftfutters für die
Vieh=
fütterung. O 19.20: Dr. Schneider: Eva Leſſina zu ihrem 150.
Todestag. O 20: Berlin: Philharm. Konzert des Ruſſiſchen
Staats=
chors (ehem. Kaiſerl. Chor). Mitw.: Prof. Klimoff. o 22:
Preſſe=
nachrichten. O 22.30: Berlin: Funk=Tanzſtunde. Anſchl.: Tanzmuſik.
Wetterbericht
Witterungsausſichten für Freitag, den 13. Januar 1928.
(Nach der Wetterlage vom 11. Januar 1928.)
Temperaturen um Null, ſtellenweiſe auch darunter, vielfach
auf=
heiternd und meiſt trocken.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwoctlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Neich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann:
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle; Druck
und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadi
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
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Nummer 12
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Donnerstag, den 12. Jenuar
Der Ausweis der Reichsbank.
Der Ausweis, der Reichsbank vom 7. Januar zeigt einen Rückgang
der geſamten Kapitalanlage der Bank an Wechſeln und Schecks,
Lom=
bards und Effekten um 548,4 Mill. auf 2752,0 Mill. RM. Im einzelnen
haben abgenommen die Beſtände an Wechſeln und Schecks um 493,2 Mill.
auf 2635,5 Mill. RM. und die Lombardbeſtände um 55,2 Mill. auf
23,1 Mill. RM. Die Anlage in Effekten iſt mit 93,4 Mill. RM.
an=
nähernd unverändert geblieben. An Reichsbanknoten und
Rentenbank=
ſcheinen zuſammen ſind 429,4 Mill. RM. aus dem Verkehr
zurückgefloſ=
ſen, und zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 393,1 Mill.
auf 4170,9 Mill. RM., derienige an Rentenbankſcheinen um 36,3 Mill.
auf 679,9 Mill. RM. verringert. 15 Mill. RM. an Rentenbankſcheinen
wurden in der Berichtswoche getilgt. Dementſprechend haben ſich die
Beſtände der Reichsbank an ſolchen Scheinen um 21,3 Mill. auf 44,9
Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 675,0 Mill. RM.
eine Abnahme von 104,1 Mill. RM. — Die Beſtände an Gold und
deckungsfähigen Deviſen werden zuſammen mit 2150,1 Mill. RM., im
einzelnen Gold mit 1864,5 Mill. RMM. und die Beſtände an
deckungs=
fähigen Deviſen mit 285,6 Mill. RM. ausgewieſen. Die Deckung der
Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 40,9 Prozent in der Vorwoche
auf 44,7 Prozent, diejenige durch Gold und deckungsfähigen Deviſen von
47,0 Prozent auf 51,5 Prozent.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 11. Januar.
Die im Verlaufe der geſtrigen Abendbörſe in Erſcheinung getretene
etwas feſtere Stimmung konnte ſich zu Beginn der heutigen Börſe nicht
behaupten. Die Tendenz war überwiegend etwas ſchwächer, da die
Spe=
kulation zum morgigen Medio weiter einige Abgaben vornahm, in der
Enttäuſchung darüber, daß die erwartete Beteiligung des Publikums am
Börſengeſchäft ausgeblieben iſt. Die Umſatztätigkeit bewegte ſich wieder
in den allerengſten Grenzen. Die Grundſtimmung der Börſe war
ziem=
lich widerſtandfähig, da die ſtarke Entlaſtung der Reichsbank in der
erſten Januarwoche einen günſtigen Eindruck machte. Nach dem
Aus=
weis haben ſich die Wechſel= und Lombardbeſtände um 548 Millionen
ermäßigt, und der Notenumlauf erfuhr einen Rückgang um 398
Mil=
lionen Mark. Ferner zeigte ſich auch am heutigen Geldmarkt noch kein
Merkmal einer Anſpannung, im Gegenteil, für Tagesgeld evwies ſich
die geſtrige Verknappung als nur vorübergehend. Außerdem befriedigte
es, daß die Freigabeangelegenheit, entgegen den geſtrigen Meldungen,
doch noch in der nächſten Senatsſitzung zur Verhandlung kommen ſoll.
Bei der erſten Notierung war die Kursgeſtaltungg nicht einheitlich, es
überwogen jedoch die Kursrückgänge von 1 bis 2 Prozent. Am
Elektro=
markt eröffneten Siemens und Geſ. für El. je 2½ Prozent niedriger,
die übrigen Elektrowerte gaben bis 1 Prozent nach. J.=G. Farben lagen
2 Prozent ſchwächer. Am Montanmarkt war das Geſchäft äußerſt ſtill,
trotzdem die Eiſenpreiserhöhung ſicher zu ſein ſcheint. Die Werte blieben
knapp behauptet, nur Harpener und Mannesmann gaben je 1 Prozent
nach. Neckarſulmer und Zellſtoff Waldhof konnten je 1 Prozent
an=
ziehen. Am Anleihemarkt waren Ablöſung ohne Ausloſung 11 Prozent
ſchwächer. Altbeſitzanleihe lagen dagegen etwas feſter. Von
Auslands=
renten waren Türken angeboten und abgeſchwächt.
Im weiteren Verlaufe herrſchte weiter Angebot, und die Kurſe
gaben erneut 1 bis 2 Prozent nach. Von der Spekulation dürften auch
einige Leerabgaben vorgenommen worden ſein. Tägliches Geld war zu
4½ Prozent leichter. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen
Dol=
lar 4,20, gegen Pfunde 20,473, London-Kabel 4,874½, Paris 124,2,
Mailand 92,20, Madrid 28,27½=
An der Abendbörſe blieb die Geſchäftstätigkeit auf nur kleinſte
Um=
ſätze beſchränkt. Etwas Nachfvage beſtand für Siemens u. Halske in
Er=
wartung des Abſchluſſes, ferner für Farbeninduſtrie ud
Schiffahrts=
werte. Die Kurſe waren allgemein gehalten und für einige Hauptwerte
zunächſt leicht erhöht. Der Verbauf zeigte kleinere Schwankungen, wobei
die gerigen Kurserhöhungen größtenteils wieder verloren gingen.
Ab=
löfung ½/s höher. Mexikaner bei ziemlicher Materialtwappheit feſt. Die
Nachbörſe brachte keine weſentlichen Veränderungen. Im einzelnen
namnte man: Kommerzbank 178,75 Danat 237,87, Deutſche 167,5,
Me=
tallbank 134, Gelſenkirchen 143, Hawener 197, Mannesmann 158,25,
Mannsfeld 124,25, Rheinbraun 246, Rheinſtahl 182, Stahlverein 107,
Hapag 152, Nordd. Lloyd 155,25, A.E.G. 169, Daimler 93,
Scheide=
aſtalt 203, Farbeninduſtrie 279,25, Gesfürel 280, Holzmam 146,
Nüt=
gerswerke 96,5, Siemens u. Halske 294, Waldhof 269.
Im Frankfurter Abenddeviſenverkehr waren beſonders Pfunde
inter=
natiowal ſehr feſt, während Zürich etwas leichter lag. London-Paris
124,02, —Mailand 92,15, —New York 4,8755, —Holland 12093, —
Ma=
drid 28,44, —Zürich 25,30½, Pfunde—Mark 2/47½, Dollar—Mark
4,1985.
Creigniſſe, die den Divndendenrückgang beim Elektrizitätswerk Schleſien
und die Verſchleppung der Freigabe=Angelegenheit durch das angebliche
Krankwerden eines Senators. Der Reichsbankausweis ergab eine recht
befriedigende Entlaſtung nach dem Ultimo, ſtellte aber keine Anregung
für die Spekulation dar, weil er lediglich die auf Grund des flüſſigen
Geldmarktes gehegten Erwartungen beſtätigte. Das ſtarke Angebot an
täglichen Geldern hielt mit 4—6 Prozent an. Monatsgeld 7—8,5, für
größere Beträge und erſte Adreſſen darunter. Warenwechſel ca. 7—6¾,
Reportgelder 8—8½. Man konnte heute bei einzelnen Stellen erſtmalig
wieder eine gewiſſe Zurückhaltung in dem Geldangeboten beobachten,
die die Geſamtlage zunächſt jedoch nicht beeinflußten.
Am Deviſenmarkt gab der Dollar in Berlin auf 4,1992 nach. Das
Pfund notierte gegen New York mit 4,8746 feſter. Die übrigen fremden
Deviſen wurden etwa auf jetziger Baſis gehandelt.
Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe war die Haltung uneinheitlich.
Während Elektrowerte nochmals ½ Prozent einbüßten, konnten ſich
Schiffahrtsaktien und Montanwerte leicht erholen. Auch Ver.
Glanz=
ſtoff plus 4.
Im weiteren Verlauf war die Lage durch eine ſehr ſtarke
Unſicher=
heit gekennzeichnet. Die Kurſe unterlagen dauernd uneinheitlichen
Schwankungen und bewegten ſich in der Mitte der zweiten Stunde
un=
gefähr 1—1,5 Prozent unter dem Anfangsniveau. Allerdings konnten
einzelne Werte in gleichem Umfange Befeſtigungen erzielen, ſo vor allem
Schiffahrtsaktien, die von der Spekulation mehr beachtet und heraufgeſetzt
wurden. Norddeutſcher Lloyd plus 1,37, Hapag plus 1,25, Svenska
beachtet, plus 2,75, Ludwig Loewe plus 2 Prozent. Im Hinblick auf
die bevorſtehende Ziehung lagen die Altbeſitzanleihen des Reiches feſt,
insbeſondere die 3. Serie (plus 1,37). Am Privytdiskontmarkt war kein
der Nachfrage annähernd entſprechendes Angebot vorhanden, ſodaß die
Möglichkeit einer weiteren Senkung der Privatpapiere beſtand.
Die Börſe ſchloß ohne Erholung. Erſt an der Nachbörſe fanden
Nückkäufe der Spekulation ſtatt, die leichte Kursbeſſerungen bis 1 Proz.
herbeiführten. J. G. Farben gingen an der Nachbörſe mit 278
unver=
ändert ſchwach aus dem Verkehr. Montanwerte lagen dagegen zuletzt
freundlicher. Rheinſtahl 181, Rh. Braunkohlen 245,5, Mannesmann
158,25. Am Elektromarkt notierten nachbörslich Siemens 292, Schuckert
188,5, Gesfürel B80. A. E.G. 169. Von Schiffahrtsaktien notierten
Hapag 152, Nord. Lloyd 154, 5 Hanfa und Hamburg Süd 216,25. Sonſt
hörte man noch Ver. Glanzſtoff 596, Ludwig Loewe 262, Schubert u.
Salzer 352, Svenska 419,25, Polyphon 233,5. Danatbank 238,25,
Dres=
dener Bank 161,5, Ablöſungsanleihe 1 und 2 52,5, dto. 3 nicht ganz
behauptet 58,25. Neubeſitzanleihe 16,5.
Franzöſiſcher Wirtſchaftsbrief.
Aſchaffenb. Zellſtoff.
Augsb. Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin
Berlin el. W...
BerlinKarlsruheInd.
Braunkohl. Briketts
Bremer Vulkan
Bremer Wolle..
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke
Donnersmarckhütte
Dynamit Nobel.
Eleltr Lieferung.
J. G. Farben
R. Friſter
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Berg
G. f. elektr. Untern.
Halle Moſchinen
Han.=Maſch.=Egeſt.
Hanſa=Dampfſchf
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182.—
116.—
28.75
73.125
81.75
187.—
146.—
195 —
106.
71.75
136.5
76.—
136.125
173.5
279.875
115.
39.—
281—
170.—
67.—
216.5
11 1.
1.—
29.—
73.125
80.—
185.—
146.—
188.5
106.—
71.125
135.25
76.—
172.
276.5
110.—
37.25
279.—
168 —
66.—
214.—
Hemoor=Zement. . .
Hirſch Kupfer..
5öſch Eiſen
Hohenlohe Werke
Kahla Porzellan.
Lindes Eismaſch.
Lingel Schuh
Linke u. Hofmamn:
12. Loewe u. Co.
C. Lorenz
Niederlauſitzer Kohl
Nordd. Gummi
Orenſtein
Rathgeber Waggon
Rombacher Hütten
134 125/Roſitzer Zucker
Rütgerswerke.
Sachſenwerk
Sichſ. Gußſtahl".
Siemens Glas
Ver. Lauſitzer Glas
Volkſtedter Porzell.
Weſtf. C. Langendreel
Wittener Gußſtahl
Banderer Werke".
343,55
113.—
153.—
19.25
105.5
157.75
78.—
48.
112 25
151.75
19.—
105.—
1 58 25
76.25
258.—
119.
168.5
138.—
94.—
91.—
96 5
125.—
144.
150 25
136.25
59 —
258.—
118 125
165.—
138.—
94.—
90.—
96.5
124.375
1144.—
150.—
136.—
57—
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 10. Januar.
Das ganze Wirtſchaftsleben ſteht im Zeichen der Erwartung
der=
endgültigen Stabiliſierung. Und obwohl es mehrmals ausgeſprochem
wurde, daß die Stabiliſierung vor den Wahlen nicht erfolgen wird.
rechnet man doch ſtark mit der Möglichkeit einer überraſchend kommen= Stabiliſierung. Die in der letzten Zeit erfolgten großen
Goldkäufs=
der Banque de France, ferner die Zuführung von großen Goldmengem
aus New York werden in dieſem Sinne ausgelegt. Man erwartet fürr
Handel und Induſtrie nur günſtige Wirkungen von der Stabiliſierung,
ähnlich wie in Belgien.
Die Lage der franzöſiſchen Induſtrie im allgemeinen — eine
Aus=
nahme bilden nur die Textil= und Seideninduſtrie — ſcheint ſich
gegen=
wärtig zu verſchlechtern.
Die Herabſetzung des Diskontſatzes war die logiſche Folge der immer:
größer werdenden Geldflüſſigkeit. Sie übte auf die Effektenbörſe eine:
ſehr günſtige Wirkung aus. Die Hauſſebewegung hat ſich bisher
vur=
auf gewiſſe Gruppen ausgedehnt. Sie iſt aber um ſo bemerkenswerter,
da ſie auf zahlreiche und ſehr anhaltende Kaſſakäufe erfolgte.
Der Rohſtoffmarkt war lebhaft, insbeſondere der Kautſchuk= und
Petroleummarkt. Die Lage auf dem franzöſiſchen Kohlenmarkt iſt wenig
günſtig. Für eine Beſſerung der Lage in der nahen Zukunft beſteht ſehr
wenig Ausſicht. Der Abſatz wird beſtändig geringer und die Vorräte
häufen ſich immer mehr auf. Die verſchiedenen Schutzmaßnahmen der
Regierung und der Eiſenbahngeſellſchaften hält man für ungenügend.
Der belgiſchen und beſonders der engliſchen Konkurrenz ſoll immer
ſchwerer zu begegnen ſein, da in beiden Ländern zu wirklichen
Spott=
preiſen gearbeitet werden ſoll. Bei dieſer Behauptung muß allerdings
berückſichtigt werden, daß die franzöſiſchen Kohlenpreiſe ſehr hoch ſind.
Preisherabſetzungen würden aber — ſo behaupten die hieſigen
Produ=
zenten — zur vollſtändigen Einbuße der Gewinne führen, eine
Behaup=
tung, die übrigens wenig wahrſcheinlich erſcheint. Wie dem auch ſei, für
das Frühjahr ſieht man eine Kohlenkriſe drohen, die man nur mit enen
giſchen Maßnahmen verhindern wird Die Kohlenwerte lagen feſt,
manche haben ſogar eine erhebliche‟ Hauſſe durchgemacht.
Die Situation der Schwerinduſtrie ſcheint günſtig zu ſein. Die
Votie=
rung des neuen Schiffbauprogramms iſt ſür die Schwerinduſtrie von
großer Bedeutung. Der Gußeiſenmarkt war ziemlich lebhaft. Der Preis
wird per Tonne um fünf Franken erhöht. Noch günſtiger geſtaltet ſich
die Lage des Stahlmarktes. Infolge der Hauſſe der Stahlpreiſe auf
den meiſten ausländiſchen Märkten ſind für die franzöſiſche
Stahlindu=
ſtrie viele Exportmöglichkeiten vorhanden. Die Fabriken arbeiten mit
vollem Betrieb und die Preiſe wurden meiſt erhöht. Die
Schwerindu=
ſtriewerte lagen feſt.
Der Metallmarkt blieb nach wie vor belebt, jedoch ohne einheitliche
Tendenz. Die Kursſchwankungen waren groß, beſonders bei den
Kupfer=
preiſen. Ueberhaupt zeigt die Lage des Kupfermarktes ein ſehr
kon=
fuſes Bild. Man hat den Eindruck, daß die Produzenten die großen
und aufeinander folgenden Preisſchwankungen für günſtig halten. Es
iſt auch Tatſache, daß die Induſtrie aus Fuvcht vor neuen Preiserhöhun
gen große Vorräte anſammelt. Die Produktion ſoll kürzlich etwas
zu=
nüickgegangen ſein; dieſer Rückgang iſt jedoch nicht bedeutend und wird
kaum mehr als 3 Prozent ausmachen. In den hieſigen Wirtſchaftskreiſen
rechnet man auf einen baldigen Rüchgang der Kupferpreiſe, was um ſo
wahrſcheinlicher erſcheint, als die immer ungünſtiger werdende
Wirt=
ſchaftkonjunktur in den Vereinigten Staaten den Kupferverbrauch ſtark
59.25
220.—
59.75
1217.5
Oeviſenmarkt.
Helſingfors..
Wien.... ..
Prag...."
Budapeſt.
Sofia ..
Holland..
Oslo ......"
Kopenhagen.
Stockholm. .
London ....
Buenos Aires.
New York:.
Belgien...
Berliner Effektenbörſe.
10.58 Italien .."
Paris ...
Schweiz.
Spanien.
Danzig
Japan. . .
Rio de Janeiro
Jugoſlavien.
Portugal".
Athen.
Konſtantinopel
Kanada.
Uruguay.
vo. 1.
Geld
K2.20
6.495
8o 89
72.221
si. 31
1.981
.504 0o
7.390
20.65
5.6141
12183
4. 189
4.2364
Brief
22.24
18,535
8i.os
72.36
81.97
1.985
1.508
7.404
20,69
5.626
2.187
4.197
4.304
11. 1.
Geld/ Brief
22.195 22,235
16.49 16.53
80.835 80.995
72.20 72 34
g1.79 21.98
1.972 1.276
0.504 C.506
7.388/ 7.402
20.62 20.66
5. 614 5.626
2.180 2.184
4.187 4.198
4.276 4.284
Berlin, 11. Januar.
Die Börſe eröffnete entgegen den Erwartungen außerordentlich
luſtlos und ſchwächer, nachdem in den Vormittagsſtunden unter Führung
der Farbenaktie die Tendenz ein durchaus freundliches Bild zeigte.
J. G. Farben wurden nachbörslich zeitweiſe mit 283 genannt und hatten
einen erſten amtlichen Kurs von 278,5, da die Börſenſpekulation und auch
die Provinz Realiſationen vornahmen. Das Rheinland war auf den
meiſten Marktgebieten Verkäufer. Das Kursniveau ermäßigte ſich
ein=
heitlich um 1—2 Prozent, vereinzelt allerdings erheblich ſtärker. Den
größten Verluſt hatten anfangs Schubert u. Salzer (minus 8) zu
ver=
zeichnen. Die aus der Wirtſchaft vorliegenden nicht ungünſtigen
Nach=
richten blieben eindruckslos. Man betonte vielmehr die verſtimmenden
Produkterberichte.
Fraukfurter Produktenbericht vom 11. Januar. Weizen iſt ſtark
an=
geboten, die Nachfrage nur gering. Die amtlichen Notierungen wurden
um ¼ Mark ermäßigt. In Roggen iſt faſt kein Geſchäft. Weizenmehl
iſt um ¼ Mark niedriger notiert, doch gibt die zweite Hand für
ſofor=
tige Lieferung auch unter der amtlichen niederſten Notiz ab.
Roggen=
mehl liegt ebenfalls etwas ruhiger. Eine leichte Abſchwächung iſt auch
in Oelkuchen eingetreten. Weizenkleie zur ſofortigen Lieferung iſt nach
wie vor feſt. Weizen I 25, Weizen II 23,50—23,75, Weizen III 22—22,50,
Roggen 24,75, Sommergerſte 27—29, Hafer inl. 22,75—24, Mais für
Futterzwecke 20,75, Mais für andere Zwecke 21,50, Weizenmehl 37—37,50,
Roggenmehl 35—35,75, Weizenkleie 14—14,25, Roggenkleie 15,25—15,50.
reduzieren wird. Die Zinnpreiſe ſind niedrig. Es ſind nicht viel Zeichen
vorhanden, daß ſie ſich in der nahen Zukunft ändern werden. Die
Spe=
kulation beſchäftigt ſich zur Zeit ſehr wenig mit dem Zinn. Die
Zint=
preiſe ſind daher beinahe ſtabil.
Die Werte der Metallminen waren alle vernachläſſigt. Der Kalie
markt zeichnet ſich durch große Feſtigkeft aus. Der Abſatz wächſt
beſtän=
dig. Am Jahresende ergab ſich ein über alle Erwartungen günſiger
Geſchäftsabſchluß, während zu Beginn des Jahres die Geſchäfte
ziem=
lich vuhig waren. Die wieder aufgetauchten Nachrichten über die in
Texas aufgedeckten großen Kalifelder wurden hier nicht ernſt genom
men. Der neuerliche Aufſchwung der Kunſtdüngerinduſtrie in Frankreich
hat den Kaliverbrauch ſtark gefördert. Auch die Ausſichten ſür die
Phos=
phatinduſtrie ſind ſehr günſtig. Der Phosphatverbrauch iſt im Wachſen
begriffen. Die Produktion der marokkaniſchen Phosphatlager belief ſich
für das erſte Halbjahr 1927 auf 569 000 Tonnen. Man ſchätzt die ge
ſamte marokkaniſche Phosphatproduktion für das vergangene Jahr auf
eine Million Tonnen. — Die Kaliwerte haben eine ſehr ſtarke Hauſſe
durchgemacht, während von einer eigentlichen Hauſſe der Phosphatwerte,
allerdings bei ganz feſter Tendenz, kaum geſprochen werden kann.
Der Petroleummarkt war ruhig. Man legt hier der amerikaniſchen
Petroleumpolitik, welche auf eine energiſche Regelung, das heißt
Ein=
ſchränbung der Produttion, hinzielt, große Bedeutung bei. Der Preis
des pennſylvaniſchen Petroleums wurde wieder erhöht. Im allgemeinen
ſind aber die Preiſe ſehr niedrig. Die Fachleute halten übrigens dieſe
niedrigen Preiſe für nötig und vorteilhaft. Das jetzige Preisniveau
will man noch mindeſtens ein halbes Jahr beibehalten. Jedenfalls wird
aber aller Vorausſicht nach die Durchführung der geplanten
Einſchän=
kungsmaßnahmen in Amerika automatiſch eine Hauſſebewegung der
Preiſe nach ſich ziehen.
Die rumäniſche Petroleumproduktion iſt im weiteren Rückgang
be=
griffen. Die Transportſchwierigkeiten, welche ſchon früher ſehr groß
waren haben ſich noch erhöht. Infolge dieſer Produktionsverminderung
und Transportverlangfamung zeigen die rumäniſchen Petroleumpreiſe
feſte Tendenzen. Die rumäniſchen Petroleumwerte waren vernachläſſigt,
die angloſächſiſchen ebenfalls; feſt lagen nur die galiziſchen.
Frankfurter Kursbericht vom 11. Jen. 1948.
Staatspaviere
al Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. 1. Teil
„III. Teil
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne
Aus=
oſungsſcheine ..
4% Dt. Schutzgeb.=
52.35
58.25
16.45
8.2
b) Ausländt ſche
5% Bos. E. B. 1914
5%„L. Inv. 1914
189½..
41% „1902
49. Bosnien
41.5
(
3.2
2.6
3.3
4% Ung. Goldr.
(lt. Innsbr. Abk.)
4% ung Staatsr.
b. 10"
4%Ung. Kronr.
3% Ung. Eiſ. Tor ..
5 2 Bulg. Tabak.02/ 17
4½%Oſt. Staatsr.
v.1913. Kdb.1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4/s20 Oſt. Silberr.
„ Goldr
%0 Oſt. Goldrente
Innsbr. Abk.
„einh. R.(k.)
75
31.25
31.25
2 Port, (Spz./ III
5 % Rum. am. R.03
4½%„Gold. 13
½ am.kon
4½ am.05
6.5
16‟,
5.9
4% Türk. (Adm. 03
4½ Bagd.
4%0 Bago II 13.75
4% unif 1903
4% 1911 Zoll./ 13.5
25.5
1.65
4½% Ung. St. 1913
41=%0
1913
(lt. Tnnsbr. Abk.)
4½% Ung St. 1914
4½% Ung. St. 191=
(lt. Innsbr. Abk.)
4% Ung. Goldr.
21.25
21.25
ußereuro
päiſche
5%Mex.am. in. abg.)
5%0 äuß. 99
Goldo4ſtf.
4SI.
3% „ konſ. inn.
4½%on Frrigat.
5% Tamaulipas 1
Zachwert=
Echuld=
verſchreibungen
Mi
Zinsberech=
nung
10%Berl. H.=Bt. G./105
826
6% Berl. St. Gold
8% Darmſt. St.=G.
8 %0 D. Hyp.=Bank
Meining. Goldpf.
% Dresd. St.=G.
%Frkf. St.=G.
8% Frki. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
6 Frkf. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
% Frkf. Hyp.=Bk.=
Goldpfbr.
1 20 Frff. Pfbr. =Bk.
Goldpfbr.
7%0. Frif. Goldpfbr.
6%0 Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.
5%0 Frkf. Pfbr. Bk.
Goldpfbr.
%o H.=St.=
Gold=
anl..
2 Heſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr.
7% Heſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr. . ...
2 Glückn=Werk 26
29
35.75
19.5
98
92.5
97.75
94
89
871,
97.5
93.5
8-
95.5
93
89
81
87
98.25
94
96.5
Dden Rite
Mark (Hagen)
Golbobl.
8% Komm. Ldsbk.
Darmſt., Reihe
8%o K. Landesbank
Darmſt. Reihe II
3% Ldwgshf Stadt=
Goldanl.
726 M. KraftHöchſt
8% Mainz.=St.=G.
8% Mannh. St.=G.
6% Mannh. St.=G.=
7% M.=Stahlw. 27
18% Naſſ. Ldb. Gold
8% Nbg. St. Glbal.
8% Pfälz. Hhp. Bk.=
Goldpfbr
2 Pfälz. Hyp.=Bk.
Goldpfor.
6%0 Pfälz. 6y p.=Bk
Goldpfbr.
8%0 Pforzh. St.=G.
8% Pirmaſ. St.=G.
320 Pr. Centr. Bd.,
(r.=Bk. Gldpfor.
8% Pr.Centr.=St.=Goldpfbr.
720 Pr. Centr.=St.;
ſchafts=Goldpfbr.
8% Nh.=Ghp.=Bi.
Goldpfbr
3- „Lig. Pfb.
%0 — „Anteilſch.
7½%Rh. Stahlw
25
10%Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Br Goldpf.
Aig 3.
Goldpfdbr.
7% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gld.. mit Option
7 2, V. Stah w.
Düſ=
eldorfHhr=Gd.. ohne Option
7% Viag(B. Ind.=
Unt. Bln.) 27
1102.5
95.5
96
93
91.25
92.5
95.25
81.5
94.25
DI.s
97.5
94
88.5
93.25
98.25
97
94
92
94.25
89.5
80.75
59.5
132
97
96
82VoigtcHäffner
Goldobl.
8%Württbg. Hyp.=
Bank Goldpfbrf.
Ohne
Zins=
berechnung
5% Bdw. Kohl 23
6 %Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6%Heſ. Brk.=Rg. 23
15% Heſſ. Volksſtaat
23
Roggen
5% Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt. B. 6
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr Vereinsb
Bahr Handelsb.
Bayr. Hyp.u. Wechſ.
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf Hyp.=Bl.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bt.
Mecklb. Shp. zu. Wb.
Meining. Hyp. Bk..
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Bod =Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr. B.
Preuß Pfdbr.=Bk
Rhein. Hyp.=B
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Süidd. Bodenkr.
Bürtt Hyp Bk.
Staatl. od. prov.
garantiert.
Heu. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau Ldsb
96 75
9c.25
12.61
6.5
9.25
9.15
2.22
2,6SAlteOſt. Südb.
2,6% Neue
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8. E.
3%0
3% „
3%
3%0 „
3%Oſt. , Erg. Netz
3% Oſt.
8% Raab Oebd 83
3%0
3%Oſt. „ „abg.
„9.Em.
„nbg.
1885..
abg.
„abg.
91
18.07
14.35
145
8.3
13.5
91.75
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
„ abg.
5% Oſt. Sd. (L.)ſtfr.
12.17
9.45
3,6
3el.
3% „
97
4% Rud. Silber.
4%0 Nud. (Salzka.)
4½%Angt., S. I
2a Anat. S. II
4½% Anat., S. III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantevee.
4½%
22.5
19.25
17
15.25
5.15
2.92
19.5
18.5
16
19
Zant=Aktien
Allg. D.=Kredit.
Bad. Bi
Bk./ Brauind.
Barmer Banko
Bay. Hyp.=Wchi
Berl. Handelsgel
Comm. u. Privatb. 1
Darmſt. u. Nat.=Bl
Deutſche Bank
D. Eff. u. Wchi.=Bk
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch
Dresdener B!
Frankf Bk.
Frankf. Hypth.• Bk./1
Frkf. Pfdbr. Bk.
Gotha. Grundkr. Bk.
Lur. Intern. Bani
Metallbank
Mitteld. Creditb
Pfälz. Hyp.=Bk.
Pr. Bd.=Creditbank
„ Hyp.=Akt.=Ban!
Reichsbank=Ant
Rhein. Creditbk. 1
Rhein=Hyp.=Bk
Südd B.=Frebithk.
147
175
150
176.25
177
165.5
130
140
105
161
124.5
148
146
155.5
134
21,
Südd. Dise.=Gel.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Ak .
Buderus.
Eſchw. Bergw. ..
Gelſenkirch. Bgwv.
Harp. Bergb.
Flie Bergb. St.
„ Genußſchein
Kali. Aſchersleben.
Kali. Salzdetfurth.
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke (abg.
Lothr=Hütte)
Mannesm.=Röhr
Mansfelder
Oberbedarf
Otavi=Min.=Ant.
Phönix=Bergb
Rhein. Braunk.
Rhein Stahlw.
Riebeck Montan
SalzwerkHeilbronn!=
Tellus Bgb
Ver Laurahütte
Ver Stahlwerke
125.5
179.5
143
183
1291,
157.5
121.25
nduſtrie=Akt
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger
Hercules beiſiſche
Löwenbr.=Münche
Mainz. Aktienbr
Schöfferhof( Bind.)
Schwarz=Storchen
Tucher. Nürnberg
Verger
139
153
133
180
Aitum. Berlin
Adler &Oppenh
Adlerw (v. Kleyer)
6BE. A. G. Vzg. A
5% A. E. G. Vzg. B
A. E. G. Stamm
Bad Maſch. Durla
Bad. Uhren, Firtw.
Bamag=Meguin
Baſt Nürnberg.
148
38.05
177.
197
41
101
181
186
114
107
271
183
153
334
243
353
175
153.25
87.5
83.25
169
143
13
28.5
Bayr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El
Bing. Metall.
Brem.=Beſtah=Ol..
Bürſtenfor Erlang
Cement. Heidelb."
Cement Karlſtadt
Cement Lothr.
Chem Albert
Chem Brockh
Chem. Milch
Daimler=Benz A. G.
Dt. Eiſenhandel
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb. Scheid.
D Linoleumw. Bln
Dinyler Zweibrück.
Dreso, Schnellpr
Dürkoppw. St) ..
Dürr Ratingen
Dyckerhoff & W
Eiſenw. Kaiſersl.
E Licht u. Kraft
El Lieferung
Ell Bad Wolle
Email. Ullrich
Enzinger Werke
Ezlinger Maſch
Ettlinger Spinn
Faber Bleiſtift
Faber & S hleicher
Fahr. Pirmaſens
Firbenino J G
Felten E Huilleau.
Feinme h. Fetter)
Feiſt. Sekt
Frankfurter GHas
Frankfurter Hof
Frkf=M. Pok. u. W.
Beiling ECie
Goldſchmidt. Th
Gotha Waggon
Gritzner Maſch
Grün & Bilfinge.
Gafenmühle, Frkft.
Haid & Neu
Hammerſen
Hanfw. Füſſen
Hanſa=Llotzd Br.
Hartm & Braun.
z11
187
74
142
181
62
132
87
91.75
135.75
202
253
135
77
3o
22 5
52
230
191
277.5
123.5
125.6
93.5
42.5
11
80
117.9
123.5
158
141.5
142
Heyligenſtaedt
Hilpert, Armatur
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kurfer
Hoch=Tief Eſſen
Holzmann
Holzverk Ind..
Hydrom Breslau
Fnag ..
FunghansSt.
Kammg. Kaiſerst
Karlsruher Maſch.
Karſtadt. N
..
Klein. Sch EBecker
Knorr, Heilbronn
Konſerv. Barun
Krw. All=Württbg.
Krauß & Co
Lah neyer
Leh. Augsburg
Leverw. Rothe
Leverw, Spicharz.
Lingel Schuhw.
Löhnberg Mühle
Luowigsh Walzm
Lüdenſcheiv Metal!
Nainkraft Höchſt 1
Mars=W. Nürnber/
Metallgei. Frrf.
Mian Mühlenb
Moenus, Stamm
Motoren Deuß
Notoren; Oberur.
Mün h Lichtipielt
Neckar Fahrz
Neckarw. Eßlingen
Beters UInion
Pfälz. Nio Kayſer
Philipps
Porzellan Weſſel
Nein Gebb.& Schal
khein Elektr.
Ryenania, Kunheim
Rütgerswerte
S hneiv & Hanau.
Schnellpr Fran!
Schramm Lackfr
Schriftg. Stemp
Schuckert Elektr.
Schuhfbr. Weſſel..
Schuhf Herz ..
33
11
88.5
143
75.75
100
90.1
207
18
157
175
105
169.5
46
136
124.75
135.5
184
143
70.25
65
163
103
133.5
113.5
63
32
123.5
155
56
95.1
138
124
26.5
Kedie Re
Seilind Wolff
Siemens Glas
Siemens & Halske
Südd Immob
Südd. Bucker=A.=G.
Thür. Lief. Gotha
Uhren Furtwängl!
Unter ir Kr.=El=B.
Veithwerke
Ver f Chem. Ind.
Ver. o. Olfor. Mann
Ver. Faß; Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg
Ultramarin
Zellſtoff Berl.
Vogt! Maſch
Voigt & Haeffner
Volthom Seil
Wanß & Frentag
Wegelin Rußfbr
Zellſt Aſchaffenbg
Zellſt. Memel
Zellſt Waldyof
Zuckerf. Rheingau
84.5
220,5
102.5
144.25
1115.75
101
531=
104.5
91
88
146
153,5
80.5
73
141.5
144
181
152
266
Transpori= und
Berſicherungs=Akt.
Di Reichsb.=Vorz.
A. Dt. Eiſenbahn
A. Lofalb u. Kraft 1185
Di Eiſenb.=Geſ 1141
Schuntung EB
Südd Eiſenb.=Geſ./144
150
Hapag
153.,75
Nordd Lloyd
Frrft. Allg. Ver)
Frankonia Rückv.
Durmſtädier Wertt
Bahnbedar)
Dampft. Rodberg
delvetia Konſ.
Gebr. Lutz ..
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ....
BenulethcEllenb.
174.75
189
39.5
30
7
morgen Pre
a
Antang 3
Uhr — Letzte Abendvorstelluing 8 Uhr
Anfang 31, Uhr
Von heute ab Beginn der
W. FErßn 7n, 7.000 70
Nummer 12
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Deutſche Angebote für Elektrifizierung der öſterreichiſchen Weſtbahn.
eVie die Wiener Blätter berichten, haben die vier maßgebenden
Elektro=
firmen Oeſterreichs, nämlich ACG.=Union, Siemens=Schuckert, Brown,
Boveri u. Co. und Elim im Dezember der Generaldirektion der
öſter=
eichiſchen Bundesbahnen ein Angebot für die Elektrifizierung der
Weſt=
ſ ahn unterbreitet. Dieſes Angebot geht von der Anſicht aus, daß es
röglich ſei, die Weſtbahnſtrecke Salzbupg—Wien mit einem
Koſtenauf=
wand von 150 Millionen S. auf den elettriſchen Betrieb umzuſtellen.
Dieſer Koſtenvoranſchlag iſt 30 Millionen S. niedriger als die
Berech=
nung, die die Bundesbahnen ſelbſt vor etwa anderthalb Mongten
ver=
ffentlichte und in der von 180 Millionen S. die Rede war.
Einrichtung neuer Freihäfen in Italien. Die Häfen von Genua,
Trieſt, Neapel, Palermo, Bari, Brindiſi, Meſſina, Livorno, Fiume,
Savona, Ancona, Venedig, Catania und Cagliari ſind durch ein Dekret
on Ende Dezemher ermächtigt worden, vom 1. Jan. ab auf die Dau
non vorläufig 30 Jahren Freihäfen einzurichten. Die Niederlaſſung von
Broductions= und Handelsunternehmungen innerhalb der
Freihandels=
wone bedarf der Genehmigung des Finanz= und Wirtſchaftsminiſteriums.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 11. Januar ſtellten ſich wie
wlgt: Elektrolytkupfer 135,5, Orig. Hüttengluminium 210,00, dito in
Walzen 214,00, Reinnickel 350,00, Antimon Regulus 95,00—99,00, Silber
m Barren 75,50—80,50.
Die amtliche Preisfeſtſetzung im Metallterminhanbel vom 11. Januar
ſellte ſich für Kupfer: Januar 124 (125), Februar 124½ (124½),
Mkärz 124½ (125), April und Mai 194½ (12434), Juni 124½ (125),
Aauli 124½ (12434), Auguſt, September, Oktober und November 12430
—2434) Dezember 124½ (124¾). Tendenz: ſchwach. — Für Blei:
anuar 44 (44½), Februar 43½ (41), März 44 (44½), April 44 (44),
Mkai 433/ (44), Juni und Juli 44 (44½), Auguſt 44½4 (44½4),
Septem=
deer, Oktober, November und Dezember 44½ (44½). Tendenz: ſchwächer.
—Für Zink: Januar 52 (52¾4), Februar 51½ (52½), Mäuz 51½
(52½), April, Mai, Juni und Juli 51 (52), Auguſt 51½ (52)
Septem=
deer, Oktober, November und Dezember 51 (52). Tendenz: ſtill.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 11. Januar
ſellten ſich für: Kupfer: (Tendenz: willig) Standard per Kaſſe
(n½—61½uo, drei Monate 614/4e—61½, Settl. Preis 61½, Elektrolyt
(5½—67, beſt ſelected 65½—67, Elektrowirebars 67. — Zinn: (
Ten=
tenz: unregelmäßig) Standard per Kaſſe 254½—254½ drei Monate
7523—253, Settl. Preis 254½, Banka (inoff.) 254½, Straits (inoff.)
254½: — Blei: (Tendenz: gut behauptet) ausländ, prompt 211ſuo,
emft. Sichten 22½, Settl. Preis 217. — Zink: (Tendenz: ſtramm)
gSwöhnl. prompt 26, entft. Sichten 251 ,, Settl. Preis 26. —
Queck=
ſ—ber (inoff.) 22½—22½, Wolframerz (inoff.) 1478.
Donnerstag den 12 Januar 1928
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Chicago, 11. Jan. (Priv.=Tel.).
Weizen: Die Preiſe waren anfangs beſtimmt durch günſtige
Saaten=
ſtandsberichte und ſtärkeres Inlandsangebot. Nach dem hauſſelautenden
wöchentlichen Wetterbericht änderte ſich das Bild und die Preiſe konnten
ſich erholen.
Mais: Glattſtellungen auf die günſtige Wetterlage bewirkten anfangs
eine Abſchwächung. Später konnte ſich auch hier eine Erholung
durch=
ſetzen auf kleineres Inlandsangebot und beſſere Lokonachfrage.
Roggen: Nach ſchwächerem Beginn trat eine feſtere Stimmung ein
auf die Nachricht, daß Europa einen Zuſchußbedarf aus Amerika im
Höhe von 48 Mill. Buſhels haben werde.
Hafer: Die günſtige Witterung wirkte anfangs abſchwächend. Gegen
Schluß wurde die Haltung erholt auf beſſere Lokoumſätze an den
ſüd=
lichen Märkten.
New York, 11. Jan. (Priv.=Tel.).
Baumwolle: Auf die ermäßigte Liverpooler Kabel und Abgaben
ausländiſcher und New Orleaner Firmen war der Marktbeginn leicht
abgeſchwächt. Käufe des Handels ud der Spekulation führten eine
zeitweiſe Erholung herbei. Der unregelmäßige Schluß der Effektenbörſe
wirkte gegen Schluß abſchwächend.
Zucker: Die Preiſe mußten heute etwas nachgeben, da der Handel
und kubaniſche Firmen zu Liquiationen ſchritten. Die Meldungen
über die kuboniſchen Beſchränkungsmaßnahmen blieben unbeachtet, da
man mit einer Produktionsſteigerung der andern zuckerbauenden Länder
rechnet.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 11. Jan.:
Getreide. Weizen: März 128½, Mai 130½, Juli 125½;
Mais: März 88, Mai 91½, Juli 93½; Hafer: März 53½, Mai
55½, Juli 522; Roggen: März 108½, Mai 109, Juli 104.
Schmalz: Jan. 11,92½, März. 12,05, Mai 12,22½.
Fleiſch: Januar 10,90, März —, Mmi 11,30; Speck, loko 11,00,
leichte Schweine 7,50 bis 8,30, ſchwere Schweine 7,85 bis 6,40;
Schweinezufuhren: Chicago 24 000, im Weſten 150 000.
Baumwolle: Januar 18,85, März 18,90—18,91.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 11. Jan.:
Getreide. Weizen Nr. 2: rot —, hart 145½; Mais, neu ank.
Ernte 100X; Mehl, ſpring wheat clears 6,50—6,75; Fracht:
nach England 1,2—2,3 Schilling, nach dem Kontinent 7—10 Cts.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,65: Talg, extra 9,00.
Kakav. Tendenz: ſtetig; Umſatz in Lots: 32; Loko: 13½:
Januar 13,18, Februar 13,18, März 13,25, April 13,33, Mai 13,38,
Juni 13,46, Juli 13,60, Auguſt 13,62, September —, Oktober
13,52, November —, Dezember —
Geite 13
Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
In den letzten Tagen fanden in Berlin zwiſchen Vertretern der
deutſchen und der tſchechoſlowakiſchen Textilinduſtrie Vorbeſprechungen
zu den für Ende Januar anberaumten offiziellen
Vertragsverhand=
lungen ſtatt.
Die Vereinigung der Samenhändler des Deutſchen Reiches e. V.
und der Verein Berliner Getreibe= und Produktenhändler e. V.
veran=
ſtalteten am 10. Januar einen allgemeinen Saatenmarkt in Berlin.
Auf Grund des 8 15 des Geſetzes über die Liquibierug des Umlaufs
an Rentenbankſcheinen vom 30. Auguſt 1924 (RGBl. II S. B2) gibt
die Reichsbank bekannt, daß bis zum 31. Dezember 19R7 1 340 311 876
Nentenmark in Rentenbankſcheinen eingezogen worden ſind, ſo daß
739 866 707 Rentenmark im Umlauf verblieben. Von dieſer Summe
befand ſich ein Teilbetrag von B635 721 RM. in den Kaſſen der
Reichs=
bank.
Das Reichsverkaufsamt hat dem britiſchen Forſchungsverband für
die Wolle= und Kammgarninduſtrie Zuwendungen gemacht, und zwar von
7000 Pf. Sterling als Kapital und ferner 2 000 Pf. Sterling jährlicher
Unterſtützung.
Eine große Antwerpener Fiuma, die „Antwerpener Wollgeſellſchaft”
hat ihve Zahlungen eingeſtellt. Es ſollen Unregelmäßigkeiten begangen
worden ſein, die mehrere Millionen betragen.
Wie Reuter mitteilt hat die Kaphandaris mit einer engliſchen
Bankengwuppe eine Verſtändigung über die Begebung der griechiſchen
Anleihe erzielt. Der Ausgabekurs wurde auf 91 plus 6 Prozent Zinſen
feſtgeſetzt.
Die Union der ſozialiſtiſchen Sowjetrepubliken wird im Jahre 1928
von allen deutſchen Meſſen nur an der Leipziger Meſſe teilnehmen.
Rußland ſtellt damit das zehnte Mal auf der Leipziger Meſſe aus.
Nach den letzten amtlichen Veröffentlichungen ſtellte ſich die
Ge=
treibeanbaufläche i Rumänien auf 12,45 Millionen Hektar. Die geſamte
Ernte des Jahres bleibt mit 866 000 Waggons um 30 Prozent hinter
der des Vorjahres mit 1,2 Millionen Waggons zurück.
In Regierungskreiſen wird der Abſchluß der rumäniſchen Anleihe
in Höhe von 43 Milliarden Lei bei einem Pariſer Konſortium als
definitiv angeſehen. Der erſte Teil in Höhe von 13 Milliarden ſoll
bereits ausgezahlt werden.
Blättermeldungen zufolge betrug am 1. Januar 1928 die in den
Vereinigten Staaten in Umlauf befindliche Goldmenge 5 004 850000
Dollar oder 42 Dollar und 54 Cents pro Kopf der Bevölkerung. Die
Goldveſerven beliefen ſich auf 4 380 471 000 Dollar.
Die argentiniſche Regierung hat den Vorſchlag der franzöſiſchen
Regierung bezüglich Rückzahlung der franzöſiſchen Schuld in Höhe von
48,5 Mill. Goldpeſos angenommen. Der Betrag wird im Laufe des
Jahres 1928 in Geſtalt von Miſtumgslieferungen zurückgezahlt werden.
Palast-Lichtspiele
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Bühnenbild: Wilhelm Reinking
Mitwirkende: (V978
Marg. Carlſen, Beſſie Hoffart, Elſa Knott,
Käthe Meißner Grete Penſe, Kittyz
Stengel, Mela Wigandt, Hans Baumeiſter,
Hansjoachim Büttner, Carl Ebert, Karl
Ebert=Beyer, Werner, Finck, Ulrich
Folk=
mar, Hermann Gallinger, Richard Jürgas,
Hugo Leßler, Rudolf Klix, Robert Klupp,
Paul Maletzki, Hans. Neh, Karl Paryla,
Gothart Portloff, Kurt Weſtermann.
Spielwart: Willy Krichbaum
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welcher unter stärkster Konkurrenz mit der goldenen
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neben glänzendem Beiprogramm. (1015
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Seite 14
Donnerstag den 12 Januar 1928
Nummer 12
Hb heute, Donnerstag:
Ein gehr lustiger sportFilm
Buster Keaton versucht sich, um seiner Herzensdame zu
gefallen, im Sport; sowohl im Laufen, Springen, Baseball usw.,
wie im Rudern. Hber wie ihm alles vorbeigelingt, das reizt so
zum Lachen, daß Worte nicht ausreichen, es zu beschreiben. Und
zum Schluß siegt, er doch!
Vorher läuft die Emelka-Woche und ein niedlicher
Zeichen-
trickfilm Felik und der Angler.
Dann als weiterer Programmfilm:
Ein Reigen und Jagdfilm
dal Blattlett
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realistisch die paradiesische Landschaft vermitteln. — Ein Film, an dem
jeder Naturfreund und jeder, der die Kulturfilmbestrebungen schätzt,
uneingeschränkte Freude bat.
Die Vorstellungen beginnen wieder um 1½a4 Uhr. — Von 3— 1/a4 Uhr taglich
Orgelvorspiel. Werke von Reger und Bach, sowie Improvisationen unseres
Organisten Herrn H. P. Huber. — Letzte Vorstellung täglich 814 Uhr.
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Nummer 12
Donnerstag den 12 Januar 1928
Seite 15
Als ich noch Prinz war....
Roman von Paul Hain.
Urheber=Rechtsſchutz Verlag Oskar Meiſter, Werdau Sa.
(Nachdruck verboten)
Es war ein Feſt, das mit ſeinem Prunk, ſeiner
Toiletten=
entfaltung und der Fülle klangvoller Namen an die Zeit
rau=
chender Hoffeiern erinnerte. Nur daß das Zeremoniell ſtark
igemindert war, der neuen Zeit entſprechend, und die Muſik
uveniger Walzer als Jazz und Charleſton und luſtige Jimmys
pielte. Und die Jugend — zum ſtillen Entſetzen ſo mancher
tehemaligen Hofdamen — ſich freier und ſelbſtändiger gebärdete.
Die kleine Ethel von Baſſenried war unverkennbar ſelig.
Ind ihr Verlobter, eine ſtattliche Erſcheinung mit
dunkelgewell=
em Haar und leidenſchaftlichen Magyarenaugen, ließ ſie kaum
om Arm.
Der zeremonielle Teil des Abends war ſchon lange vorbei.
Die Steifheit war bereits einer gemeſſenen Fröhlichkeit gewichen.
(In den Nebenfälen ſaßen, nachdem die Tafel aufgehoben und
ſeine erkleckliche Anzahl von Anſprachen gehalten worden waren,
wie älteren Herrſchaften in Gruppen, wie ſie gemeinſame
Erinne=
rungen oder Rang und Stellung oder Bekanntſchaft
zuſammen=
führte. Hier ging es nicht ohne Reſerviertheit und wohl
tempe=
ierte Exkluſivität zu. Es fiel dem Freiherrn von Zabern,
Adju=
ant Seiner Durchlaucht des Herzogs von Windiſch=Graetz, nicht
ſein, ſich ohne beſondere Aufforderung an den Tiſch ſeines hohen
Worgeſetzten zu begeben, und die Gräfin von Schlieben machte
ſeine tiefe, höfiſche Verneigung, als die Herzogin ihr freundlich
zuwinkte, zu ihr an ihren Zirkel herüberzukommen. Es gab hier
fiberhaupt viel Verbeugungen, Hackenzuſammenſchlagen und ge=
Heugte Rücken — allerdings alles mit einer ſelbſtverſtändlichen
Wornehmheit.
Aber in dem großen Saal, in dem nun unumſchränkt der
Tanz regierte, ging es bedeutend gemütlicher zu. Der Prinz
BBranzell hatte ſich die Komteſſe von Bülow als Partnerin
aus=
geſucht; er kannte ſie von Wien her und ſchon als ſie noch als ein
ehr, ſehr grüner Backfiſch durch die Salons tollte, oder auf dem
Tennisplatz jeden Ball mit Ach und Weh — vorbeiſchlug, hatten
fie ſich nicht ſchlecht verſtanden. Die Komteſſe war ein
Sauſe=
roind — und der Prinz ein famoſer Kamerad.
Nun ſaßen ſie in einer der intimen Seitenniſchen und
erhol=
en ſich von den Strapazen der letzten Tänze bei einer Flaſche
eThampus, für den die Komteſſe eine bemerkenswerte Schwäche
Hatte.
„Und wann werd’ ich auf Ihrer Verlobung tanzen, Komteß=
Ehen?” fragte der Prinz vertraulich und blinzelte mit den Augen.
Sie ſeufzte, aber um ihre friſchen Lippen zuckte eine heimliche
FFFröhlichkeit.
„Ach — das wird Ihnen ja doch zu bürgerlich werden,
PPrinz —‟
„Hui — alſo ſchon bald perfekt? Hat er endlich ine Pro=
Feſſur?”
Inge von Bülow beugte ſich ein klein wenig dichter zu ihm:
„Zum Winter — nach Berlin —‟
— ſo ein Glückspilz!”
„Pſt — meine Tante hat ja noch gar keine Ahnung
„Aha — die Schlieben!” ſagte der Prinz reſpektlos „Na —
die Augen —
Er lachte beluſtigt.
„Wollen Sie wohl nicht ſo ſpotten! Mir iſt ſchon heute angſt
und bange, wie ich ihr’s beibringe —‟
„Na? Jedenfalls — unter uns — der Dr. Kruger ſoll
leben!"
Der Prinz trank ihr lachend zu. Das Herzensgeheimnis der
kleinen Komteſſe war ihm ja ſeit langem nicht fremd — eben faſt
ſeit der Zeit, da er bei dem Privatdozenten Dr. Krüger an der
Wiener Univerſität ſeine erſten Aſſiſtenzübungen vornahm. Denn
der Menſch mußte doch etwas tun — auch wenn er ein Prinz war.
So hatte er die vor dem Kriege abgebrochenen Studien vor
eini=
gen Jahren wieder aufgenommen — die mediziniſche
Wiſſen=
ſchaft hatte ihn immer beſonders intereſſiert — und vor einem
Jahre mit dem Staatsexamen abgeſchloſſen. Ein Zufall brachte
ihn dann mit Dr. Krüger zuſammen, der eine private
Kinder=
klinik unterhielt, und dort aſſiſtierte er eine Zeitlang. Dr. Krüger
war ein Menſch voll unwahrſcheinlicher Nächſtenliebe. Er beſaß
ſeltene Fähigkeiten, und Karl Ferdinand Branzell wurde dem
nur wenige Jahre Aelteren ein getreuer Kamerad. Dort hatte
er einmal die Photographie der kleinen Komteſſe auf dem
Schreib=
tiſch Dr. Krügers geſehen — und ſo wurde ihm die Heimlichkeit
offenbar. Es machte ſich dann ſo, daß Inge von Bülow ihn ſelbſt
ins Vertrauen zog. Er übernahm die Kinderklinik — während
Dr. Krüger ſich ſeit Monaten mit beſonderen Experimenten fern
von Wien beſchäftigte, um durch deren erfolgreichen Abſchluß
endlich die erſehnte Profeſſur irgendwo zu erreichen, die ihm ein
breiteres Tätigkeitsfeld — und einen beſſeren Rahmen für die
heimliche Braut gewährte.
„Alſo — Komteſſe — ich bitt’ mir ſchön aus, den Herrn Dr.
Krüger herzlichſt zu grüßen. Werd’ ihm auch ſelber noch
ſchrei=
ben —, und wenn die Schlieben nachher wütend wird, — na,
als=
dann — laſſen Sie ſie wütend ſein!“
Und er fügte impulſiv hinzu:
„Herrgott — müſſen Sie glücklich ſein, Komteſſe, endlich —
Frau Profeſſor Krüger zu werden. Nichts als Frau Krüger!
Famos!“
Ein Schatten glitt über ſein Geſicht.
Inge von Bülow ſchwieg. Sie war bei aller Luſtigkeit ein
kluges Menſchenweſen und ſie kannte den „luſtigen Ferdi” wie
man ihn wohl in der Freundſchaft nannte, nicht nur von ſeiner
äußerlich=frohmütigen Seite. Sie wußte, daß er tiefer veranlagt
war, als es den Anſchein hatte. Seines Weſens Grundzug war
wohl eine tiefe Menſchengüte, eine Humanität, wie man ſie nicht
eben häufig bei ſeinen Standesgenofſen traf. Und eine
Sehn=
ſucht nach — Menſchlichkeit. Reiner Menſchlichkeit. Dazu ſtimmte
ſehr wohl ſeine ärztliche Tätigkeit, die er unentgeltlich in Wien
in den Kreiſen der wahrhaft Armen ausübte, zum Aerger des
Erzherzogs. Auch in der kleinen Kinderklinik, die Dr. Krüger
mit wenigen Mitteln gegründet hatte, wurde jeder Patient ohne
Entgelt aufgenommen.
Eine Marotte — ſagten die einen. Und die Mehrzahl der
anderen wußte überhaupt nichts davon. Nur wenige kannten
ihn von dieſer Seite. Für die meiſten war er eben der „luſtige
Ferdi” der Star der Salons, der Sohn ſeines Vaters, der
ſchnei=
dige Ofizier, als der er noch in aller Erinnerung war.
Leiſe legte die Komteſſe die Finger auf ſeine Hand, die den
Sektkelch umſpannte.
„Prinz — nicht grübeln. Es lol
ja nicht
Er zuckte aus ſeinen Gedanken zufammen.
„Hm? Verzeihung! Ja ſo — natürlich. Es lohnt nicht recht.”
Und plötzlich ſprangen ſeine Gedanken ab.
„Komteſſe — ich hab' heutl ein ſchönes Lied gehört — ein
Nähmädel ſang es in der Arbeitsſtube — denken Sie nur: „Ich
trage meine Minne —.” Von Strauß. Und dazu hieß die Kleine
noch Anita —
„O. Gott!” lachte Inge von Bülzw.
„Nicht wahr? Einfach wunderbar. Ebenſo wunderbar, wie
— daß ich ein Prinz bin, wie?‟
„Aber Hoheit!”
„Trinken wir auf das kleine Mädel — die Anita — ſie iſt
wahrhaftig einen anſtändigen Schluck wert, ſag’ ich Ihnen —
Und er ſtieß mit der Komteſſe an und trank ſein Glas aus.
Seine Augen glühten. Dann lauſchte er zur Muſik hin.
„Wieder ſo ein verrückter Jimmy. Schön — aber es muß
auch mal was anderes geſpielt werden! Komteſſe, wie wär’s
mit einem Walzer? Einem richtigen Wiener Walzer? Hol’s
der Kuckuck — ich hab’ eine Sehnſucht heute
Er ſprang auf. Die letzten Takte des Saxophons zerklirrten
in der Luft. Das Schärren der Füße ſchwieg. Der Tanz war
zu Ende
Der Prinz zog Juge von Bülow an der Hand aus der
Niſche heraus. Graf Czerny und ſeine Braut kamen gerade
aus dem Gewühl der Tänzer.
„Ah — Ferdi — wo haſt’ denn geſteckt?”
„Beim Chumpus, Guſtl — Gott, habt ihr wieder getobt!
Ganz zerſchunden ſeht ihr aus —
Ethel von Baſſenried ſchütelte den Kopf, daß die Locken an
den Schläfen flogen.
„Hoheit — keine Anzüglichkeiten —,” lachte ſie.
„Bleibt ſtehen, Herrſchaften rief der Prinz, „jetzt gibt’s
eine Ueberraſchung, daß ſich das Parkett biegen ſoll. Hallo —
Herr Geigenkünſtler — ſchmiert die Saiten.” er rief es laut
durch den Saal, „und ſpielt einen feſchen Wakzer, von der
Donau, daß die Luſt den Atem anhält. Herr Saxophoniſt, Sie
haben eins Flaſche Champus verdient! Treten’s ab und hören
Sie zu, wie die Donau rauſcht. Herrſchaften — der ſelige
Strauß — ſoll ſich im Himmel freuen! Alsdann —‟
Der Eeiger hatte ſchon mit dem Bogen angeklopft.
Einen Walzer für die prinzliche Hoheit — Teufel noch mal!
Der ſollte ſich wundern. Was man in Wien konnte — oha, das
konnte man hier auch!
Die Gäſte waren aufgeſprungen.
Luſtige Erregung überall. Einen Wiener Walzer — ah, der
Prinz hatte recht! Das war mal was anderes.
Schon flogen in die kurze Stille, die eingetreten war, die
erſten, weichen, ſüßen Takte hinein. Die Danau rauſchte — und
die Bäume im Prater blühten im Abend.
„Komteſſe
Der Prin; verneigte ſich tief vor ihr — legte den Arm um
ſie.
Als erſtes Paar tanzten ſie durch den Saal. Dann ſolgten
die anderen. Ein gleitendes Schſpeben — gelenkt von dem
ſanften, hinreißenden Rhythmus der Muſik, der alle erfüllte.
Nicht nur die Füße ſühlten den Takt, der ganze Körper nahm
ihn auf — er pochte im Blut — in jedem Nerv — er machte die
Sinne ſchwer und träumeriſch.
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