Darmstädter Tagblatt 1928


12. Januar 1928

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Einzelnummer 10 Pfennige

Bezugspreis:

Bei wöchentlich 2 maligem Erſcheinen vom 1. Januar
Sis 31. Januar 2.18 Reichsmark und 22 Pfennig
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Mgenturen 2.40 Reichsmart frei Haus. Poſtbezugspreis

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt

Anzeigenpreis:

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfs.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Rellamezeile (92 mm
breit/ 2 Reichsmark. Anzelgen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite Rellame=
zelle
3.00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
(1 Dollar 4.20 Markl. Im Falle höherer
Gewali, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
jede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fäſlt jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deuiſche Bank und Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

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ſchließen. Es muß in dieſen Verträgen nur die Klauſel eingefügt
werden, daß die Verrechnung über Reparatioskonto erfolgt. Der
Beſteller bezahlt nicht mit Bargeld, ſondern kauft von der fran=
zu
ſiſchen Regierung Wechſel über den abgeſchloſſenen Betrag. Die
ASechſel werden an den deutſchen Lieferanten indoſſiert, der über
dien Reparationsagenten von der Reichsbank Bezahlung erhält.
Unm den franzöſiſchen Beſtellern einen Anreiz zu geben, Waren im
Wege der Sachlieferungen zu erhalten, gewährt die franzöſiſche
egierung einen Nachlaß bis zu 10 Prozent, Kriegsgeſchädigte
e halten die Wechſel ſogar bis zu etwa 70 Prozent des Nenn=
wertes
In dieſen Differenzen lag der erſte Anreiz zu den
Srchiebungen. Man hatte ſowohl auf deutſcher, wie auf fran=
zisſiſcher
Seite bemerkt, daß insbeſondere bei Geſchäften mit
V ieh. Saatgetreide und Hopfen Verträge mit Preiſen abge=
ſchloſſen
wurden, die weit über den derzeitigen Handelswert
hnausgingen. Nun bietet nach den beſtehenden Beſtimmungen
dire Preishöhe keinen foymellen Einſpruchsgrund, doch ergab ſich
bei der Nachprüfung der Fakturen, ebenſo wie bei Grenzkon=
u
. ollen, daß es ſich in einer ganzen Reihe von Fällen um min=

gens, daß ſie ſich frarr fuyr unv auc ver Prafwbenn
Kammer, Bouiſſon, macht keine Miene, die Kommuniſten zu
ſchonen. Er iſt zwar Sozialiſt, andererſeits aber ſehr energiſch,
und kann die Kommuniſten ſehr wenig leiden. So, wie die Dinge
im Augenblick ſtehen, iſt das Schickſal der Kommuniſten mehr als
zweifelhaft.
Die Sozialiſten zeigen ſich ungehalten darüber, daß man in
der Kammer anſcheinend keine Zeit dafür hat, über einige, ihnen
beſonders am Herzen liegende Fragen zu verhandeln. So
wünſchten ſie eine Debatte über das Schulgeſetz ein dankbares
Thema, weil ſich darüber unendlich viel reden läßt , für die
vorausſichtlich keine Zeit übrigbleiben wird. Ebenſo wird ſo
verlautet wenigſtens aus dem Regierungslager die Debatte
über die Zölle der nächſten Kammer übrig bleiben. Die Ab=
ſchaffung
gewiſſer im Krieg angenommener Geſetze, kann dagegen
wirklich aufs Tapet kommen, was die Rechte nicht wenig ärgern
würde. Es iſt noch fraglich, welche Haltung die Sozialiſten wäh=
rend
der Behandlung der Militärgeſetze und Flugweſen betreſ=
fenden
Fragen einnehmen werden. Vielleicht gelingt es mit
Hilfe von Kompromiſſen, ſie bei dieſen heiklen Punkten von
einem heftigen Angriff zurückzuhalten.

impf um das Schulgeſetz.
hme in den Religionsunterricht.
Von
D. Dr. M. Schian.
des Darmſtädter Tagblatts bringt eine Ber=
zum
Kampf um das Schulgeſetz mit der zweiten
gen die geiſtliche Schulaufſicht. Auch ſonſt be=
eſſe
wie auch in manchen Kundgebungen Auße=
den
Leſern die Meinung erwecken müſſen, als
gegenwärtig zur Erörterung ſtehenden Reichs=
wirklich
um die geiſtliche Schulaufſicht han=
irrige
Vorſtellung iſt, die den ganzen ſchweren
Licht zu rücken geeignet iſt, ſo möchte ich die
ſoweit ſie mit dieſem Stichwort in Beziehung
en.
he Schulaufſicht im eigentlichen Sinn hat es
chland ſchon vor dem Krieg nicht mehr gegeben.
Schulaufſicht im eigentlichen Sinn verſtehe ich
ht über die Schule als ſolche, alſo über alle
durch die Geiſtlichen in ihrer Eigenſchaft als
1s Kirchenbeamte. Tatſächlich nahm nämlich
it die Schulaufſicht für ſich in Anſpruch. Er
s in Preußen und in anderen deutſchen Län=
Umfange durch Geiſtliche, die er beauftragte,
Umfang. Aber längſt nicht allgemein. Denn
rufſicht wurde z. B. in Preußen in einem von
pachſenden Maß in die Hand hauptamtlicher
hulinſpektoren gelegt; in Heſſen lag ſie ganz
i. Und die Ortsſchulaufſicht wurde in Preu=
ſten
mit größeren Schulſyſtemen durchweg von
Hauptamt Volksſchullehrer waren, geübt. Nur
inden waren die Pfarrer, in manchen Gebieten,
igleich Ortsſchulinſpektoren. Der Staat über=
3 Amt; er hatte an ihnen ſehr billige Kräfte:
e als ſolcher hatte in Preußen lediglich die
ng des Religionsunterrichts, nicht aber die
hulunterrichts. Das war die Lage. Will man
icher Schulaufſicht reden, ſo muß man ſich be=
ſan
ſehr ungenau ſpricht.
evolution wurde die Ortsſchulaufſicht durch
uftragte Pfarrer aufgehoben. Die evangeliſchen
eſe Aufhebung durchaus nicht mit Murren auf=
haben
ſie als ſachlich richtig empfunden und
3
int. Sie haben ſich ſogar in einer Form, wie
feierlicher gar nicht gedacht werden kann, dahin
ſie keine Aufſicht der Kirche über die Schule,
che Schulaufſicht wollen und wünſchen. Dieſe
z von der Geſamtheit der deutſchen evangeliſchen
deutſchen evangeliſchen Kirchentag in Stuttgart,
folgenden ſehr klaren Wortlaut: Eine Wie=
ſogenannten
geiſtlichen Schulauf=
usdrücklich
abgelehnt. Zu dieſer Kund=
ie
evangeliſchen Kirchen ſelbſtverſtändlich auch
guvyputeg seneu ang
iſt auch ſpäter auf das deutlichſte zum Ausdruck
ie eine Wiederkehr der Schulaufſicht durch Geiſt=
Leiſe wünſchen, ja daß ſie ſie nachdrücklich ab=
ge
der Schulaufſicht durch Geiſtliche handelt es
id gar nicht. Auch der v. Keudellſche Endwurf
ſe nicht in Ausſicht. Mit keinem Wort iſt von
dem Entwurf die Rede. Die Frage, um die es
hdes Entwurfs, handelt, iſt lediglich die Frage
wunog iwer auug
Sunterrichts. Obwohl die Dinge oft be=
öchte
ich doch, weil ſie immer wieder irrig dar=
LJaguelaßz
das Allerwichtigſte nochmals zuſammenſtellen.
Beimarer Verfaſſung ſetzt feſt, daß der Religions=
r
Staatsſchule in Uebereinſtimmung mit den
Jsgauuvg
betreffenden Religionsgeſellſchaft unbeſchadet
ſtes des Staats erteilt werden muß. Das iſt
zuppsGlyock
nkt des Kamrfes. Der Keudellſche Entwurf ſieht,
zouuag ig des Religionsunterrichts z ſichern, folgende
unv
uv yärkabuts Einſichtnahme in den Religionsunterricht beſtellt
Schulweſen erfahrene Beauftragte, die von der
haft vorgeſchlagen werden. Den oberſten Stellen
ſellſchaften iſt Gelegenheit zu geben, ſich davon
ob der Religionsunterricht in Uiebereinſtimmung
ätzen der Religionsgeſellſchaft erteilt wird.
größte der preußiſchen Landeskirchen, die evan=
der
altpreußiſchen Union, hat durch ihre oberſte
irchenſenat, bereits im Jahre 1926 zu der An=
lung
genommen. Sie wünſcht die Einrichtung
lunterrichtsbeiräten in jeder Kirchenprovinz.
der Kirche zur Einſichtnahme in den Religions=
unterricht
neymen die Provinzialunterrichtsbeiräte in einer für
alle Schularten gleichen Weiſe wahr, und zwar durch Schul=
männer
, die auf Vorſchlag des Beirates als die mit der Ein=
ſichtnahme
Beauftragten dem Staate benannt werden. Das
Beſuchsrecht des Generalſuperintendenten bleibt unberührt. Es
hat auch die Befugnis, Beſuche durch die mit der Einſichtnahme
Beauftragten zu veranlaſſen.
Man ſieht: auch die evangeliſche Kirche Preußens will nichts
anderes als eine Einſichtnahme in den Religionsunterricht; ſie
wili dieſe Einſichtnahme nicht den Ortsgeiſtlichen, überhaupt
keinem Geiſtlichen, übertragen wiſſen, ſondern Schulmän=
nern
, die der Provinzialunterrichtsbeirat beauftragt. Außer=
dem
ſoll der zuſtändige höchſte theologiſche Kirchenbeamte der
alſuperintendent, das Recht der Einſicht=

aufſicht; dem 1. es handelt ſich lediglie
gionsunterricht; 2. es handelt ſich nicht um Geiſtliche, ſondern
um Schulwänner: 3. nicht Aufſicht, ſondern nur Einſichtnahme
ohne eigene Anordnungsbefugnis des Einſichtnehmenden ift ge=
fordert
.

(Gunugags nmaugaas auvus)

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Geite 14

Mittwoch den 11 Januar 1928

Nummer 14

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Bei wöchentlich 2 maligem Erſcheinen vom 1. Januar
bis 31. Januar 2.18 Reichsmark und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2.25 Reichsmark, durch die
Agenturen 2.40 Reichsmark frei Haus. Poſtbezugspreis
im Jan, ohne Beſtellgeld monatlich 2.78 Reichsmark.
Verantwortlichkeit für Aufnahme von Anzeigen an
beftimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
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einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iſuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 12
Donnerstag, den 12. Januar 1928. 191. Jahrgang

Einzelnummer 10 Pfennige

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Konkurs oder gerichtiſcher Beitreibung fäſlt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darm=
ſädter
und Nationalbank.

Betrügeriſche Manöver.
Falſche Angaben über den wahren Wert der
rauf Reparations=Konto bezogenen Waren.
Paris, 11. Januar.
Die Pariſer Staatsanwaltſchaft hat auf Antrag des Finanz=
miniſteriums
den Unterſuchungsrichter beauftragt, eine Reihe von
Angelegenheiten zu unterſuchen, bei denen es ſich um betrüge=
rriſche
Manöver bei der Ausführung von Sachlieferungskontrakten
auf Reparationskonto handelt. Es ſoll ſich hier um gewaltige
Ziffern handeln. Durch falſche Angaben über den wahren Wert
Dder auf Reparationskonto bezogenen Waren hätten ſich die beiden
kontrahierdenden Parteien, Deutſche wie Franzoſen, beträchtliche
Vorteile zu ſichern gewußt. Durch dieſe betrügeriſchen Manipu=
Hationen ſei auch der nicht geſtattete Transfer von Bargeld von
Deutſchland nach Frankreich die Folge geweſen, ſo daß gegen
Dden Dawesplan und die Regelung Wallenbergs verſtoßen wor=
iden
ſei. Die franzöſiſche Regierung habe, ſobald ſie Kenntnis
ivon dieſen betrügeriſchen Manövern gehabt habe, durch die in
Frage kommenden Verwaltungsſtellen eine Enquete veranſtalten
Aaſſen. Der Miniſterpräſident habe, wie Havas berichtet, beſchloſ=
fſen
, eine gerichtliche Unterſuchung in allen den Fällen einzu=
bleiten
, in denen ſtrafbare Haadlungen feſtgeſtellt worden ſeien.
Einzelheiten über die Sachlieferungs=
ſchiebungen
.
Laut Intranſigeant erſtrecken ſich die ſchwindelhaften Sach=
llieferungsverträge
, die gegenwärtig Gegenſtand einer gerichtlichen
Unterſuchung find, auf den ungeheuren Betrag von 750 Millionen
Franken. Es ſei augenblicklich noch nicht möglich, feſtzuſtellen,
wvieviel davon tatſächlichen vollwertigen Lieferungen entſpricht.
mmerhin ſei als typiſch ein gewiſſer Lieferungsvertrag hervor=
Fzüheben, der auf 20 Millionen lautet, wobei aber die gelieferten
Waren nur 1 Mllion Franken wert waren; ſo daß die Kom=
wlizen
19 Millionen Franken an Gewinn verteilen konnten. Da=
won
wurden in dem genannten Fall 65 Prozent an die franzö=
ſſiſchen
und 35 Prozent an die deutſchen Komplizen verteilt. Die
ffranzöſiſche Regierung habe eine ſtrenge Unterſuchung ſofort ein=
geleitet
, um der deutſchen Regierung den Beweis zu liefern, daß
ſin Frankreich die Sachleiſtungsgeſchäfte doch nicht ohne Kontrolle
aabgewickelt werden, wie man vielfach zu glauben ſcheine.
Ausſchluß der in Frage kommenden deutſchen
Firmen von der weiteren Sachlieferung.
Berlin, 11. Januar.
Zu den bei den deutſch=franzöſiſchen Sachlieferungen auf=
wedeckten
Betrügereien, über die Havas berichtet, iſt folgendes zu
Nagen: Die deutſche Regierung hat ihrerſeits ſeit Monaten die
Slngelegenheit verfolgt und, wie es heißt, bereits deutſche Firmen
wvegen Verfehlungen gegen die Wallenberg=Vorſchriften für ſchul=
wig
erklärt. Eine Schädigung deutſcher Intereſſen durch die be=
ſtrügeriſchen
Manipulationen liegt inſofern vor, als für Sach=
Lieferungen beſtimmte Beträge teilweiſe als Barzahlung von
Heutſchen Firmen an franzöſiſche Firmen überwieſen worden
ind. Die unerlaubten Operationen haben ſich ſelbſtverſtändlich
ohne Kenntnis der deutſchen und der alliierten Reparations=
nſtanzen
, insbeſondere auch des Transferkomitees, vollzogen.
DDarauf iſt vom zuſtändigen Reichskommiſſar für Reparations=
Tieferungen eine ſchärfſte Kontrolle angeordnet worden, die erge=
Sen hat, daß tatſächlich hier Manöver vorliegen, die das Ver=
Erauen zu den von den zuſtändigen Stellen beauftragten Firmen
richt rechtfertigten. Die in Frage kommenden Firmen ſind von
Der weiteren Sachlieferung ausgeſchloſſen worden, und es wird
gegenwärtig im Reichskommiſſariat die Frage geprüft, ob eine
ſtrafrechtliche Verfolgung notwendig iſt.
* Ueber einen Zeitraum von vier Monaten haben ſich die
Ermittlungen der deutſchen und franzöſiſchen Stellen erſtreckt, um
Den Schiebungen deutſcher und franzöſiſcher Firmen bei den
Sachlieferungen auf die Spur zu kommen. Sie waren nur mög=
Lich, weil der Mechanismus der Abwicklung verhältnismäßig ein=
Fach iſt und weil den franzöſiſchen Beſtellern, ſoweit ſie Kriegs=
geſchädigte
ſind, erhebliche Vorteile zukommen. Die Ausgleichung
Ser Sachlieferungen geſchieht ſo, daß die franzöſiſchen Beſteller
uind die deutſchen Lieferanten ihre Verträge völlig frei ab=
ſichließen
. Es muß in dieſen Verträgen nur die Klauſel eingefügt
tverden, daß die Verrechnung über Reparatioskonto erfolgt. Der
eſteller bezahlt nicht mit Bargeld, ſondern kauft von der fran=
ßöſiſchen
Regierung Wechſel über den abgeſchloſſenen Betrag. Die
Wechſel werden an den deutſchen Lieferanten indoſſiert, der über
Sen Reparationsagenten von der Reichsbank Bezahlung erhält.
Ulm den franzöſiſchen Beſtellern einen Anreiz zu geben, Waren im
WSege der Sachlieferungen zu erhalten, gewährt die franzöſiſche
Segierung einen Nachlaß bis zu 10 Prozent, Kriegsgeſchädigte
erhalten die Wechſel ſogar bis zu etwa 70 Prozent des Nenn=
wvertes
In dieſen Differenzen lag der erſte Anreiz zu den
SSchiebungen. Man hatte ſowohl auf deutſcher, wie auf fran=
Böſiſcher Seite bemerkt, daß insbeſondere bei Geſchäften mit
Wieh, Saatgetreide und Hopfen Verträge mit Preiſen abge=
ſſichloſſen
wurden, die weit über den derzeitigen Handelswert
chinausgingen. Nun bietet nach den beſtehenden Beſtimmungen
Die Preishöhe keinen formellen Einſpruchsgrund, doch ergab ſich
Bei der Nachprüfung der Fakturen, ebenſo wie bei Grenzkon=
trollen
, daß es ſich in einer ganzen Reihe von Fällen um min=

derwertige Ware handelte, deren Wert nur einen Teilbetrag des
im Vertrag angegebenen Wertes beſaß. Die Differenz zwiſchen
dem tatſächlichen und dem Vertragswert wurde zwiſchen Liefe=
rant
und Beſteller geteilt und in bar ausgezahlt. Auf dieſe
Weiſe hat alſo auch ein verſteckter Bartransfer ſtattgefunden, der
gerade durch die Sachlieferungen vermieden werden ſollte. Nach
der Mitteilung franzöſiſcher Blätter handelt es ſich dabei um
Schädigungen im Betrage von über 10 Millionen. Die Polizei=
behörden
haben bereits eine ganze Reihe von Feſtſtellungen ge=
troffen
und geben an, daß etwa 12 Perſonen in die Sache ver=
wickelt
ſeien.
Die Daweszahlungen im vierten Annuitäts=
jahre
bis zum 31. Dezember 1927.
Berlin, 11. Januar.
Das Büro des Generalagenten für Reparationszahlungen
veröffentlicht eine Ueberſicht über die verfügbaren Gelder und
vorgenommenen Transfers im vierten Annuitätsjahre bis zum
31. Dezember 1927. Der Geſamtbetrag der eingelaufenen Gelder
für den Monat Dezember 1927 betrug 120 584 802,66 RM. Ins=
geſamt
transferiert wurden im Monat Dezember 130 711 228,45
RM. Die Verteilung der vorgenommenen Transfers im Monat
Dezember 1927 an die einzelnen Mächte ergab folgendes Bild:
Es wurden gezahlt au Frankreich 70 506 685,56 RM., an das bri=
tiſche
Reich 25 187 134,43 RM., an Italien 7 505 184,92 RM., an
Belgien 7 822 690,57 RM., an den ſerbiſch=kroatiſch=ſloweniſchen
Staat 3 201 466,28 RM., an die Vereinigten Staaten von Nord=
amerika
5 785 760,20 RM., an Rumänien 1 306 775,03 RM., an
Japan 269 977,93 RM., an Portugal 674 682,49 RM., an Polen
21 306,41 RM. Hierzu kommen Prioritätszahlungen in Höhe von
8 429 564,63 RM.
Die Gefamtſumme der vierten Jahresannuität bis zum 31.
Dezember 1927 betrug 662 311 961,59, RM. Die Geſamtſumme
der vorgenommenen Transfers der vierten Jahresannuität bis
zum 31. Dezember 1927 betrug 521 689 158,41 RM. Sie verteilte
ſich auf die einzelnen Mächte wie folgt: Frankreich erhielt
274 861 094,76 RM., das Britiſche Reich 103 587 810,85, Italien
30 995 533,35 RM., Belgien 32 696 198,97 RM., der ſerbiſch=
kroatiſch
=ſloweniſche Staat 15 686 800,88 RM., die Vereinigten
Staaten von Amerika 20 437 090,97 RM., Rumänien 5 541 301,26
RM., Japan 2 740 423,48 RM., Portugal 2 783 251,05 RM., Grie=
chenland
577 019,21 RM. und endlich Polen 127 193,22 Reichs=
mark
. Hierzu kommen die Zahlungen an Prioritäten in Höhe von
31 655 430,34 RM.
Nach der (röffnung
der franzöſiſchen Kammer.
Die Verfolgung der kommuniſtiſchen Abgeord=
neten
. Heikle Punkte.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 11. Januar.
Das Programm der Kammer verſpricht reichhaltig zu wer=
den
; immer mehr Fragen will man in die Debatten werfen, aber
das Intereſſe der Deputierten hat für alles, was nicht mit den
Wahlen zuſammenhängt, vollſtändig abgeflaut. Sie haben nur
für ihre Bezirke etwas übrig, und das iſt drei Monate vor den
Wahlen, wenn nicht natürlich, ſo doch wenigſtens verſtändlich.
Die Regierung verhandelt mit dem Präſidenten der Kammer
über das Schickſal der fünf auf der Flucht befindlichen kommuni=
ſtiſchen
Deputierten. Soll ſie die Kammer der Juſtiz ausliefern,
damit man ſie wieder einſperren kann? Allerdings nur, wenn
man ſie findet, was noch nicht ſo ganz ſicher iſt. Oder ſoll man
ihnen erlauben, an den Sitzungen der Kammer teilzunehmen?
Sie werden ſich aber keineswegs dankbar dafür zeigen, ſondern
vielmehr die Sitzungen ſoviel wie nur irgend möglich ſtöven.
Die Kammer an und für ſich wird kaum geneigt ſein, die
fünf Kommuniſten der Juſtiz auszuliefern. Es handelt ſich hier
um eine prinzipiell wichtige Frage, um die Machtſtellung der
Kammer ſelbſt, und man ſah in der Vergangenheit Beiſpiele, daß
der Kammer ihre eigene Situation und Vorrechte wichtiger ſind,
als die Verfolgung der Kommuniſten.
Die Regierung iſt aber neuerdings wieder willens, gegen die
Kommuniſten ſchärfere Saiten aufzuziehen das beweiſt übri=
gens
, daß ſie ſich ſtark fühlt und auch der Präſident der
Kammer, Bouiſſon, macht keine Miene, die Kommuniſten zu
ſchonen. Er iſt zwar Sozialiſt, andererſeits aber ſehr energiſch,
und kann die Kommuniſten ſehr wenig leiden. So, wie die Dinge
im Augenblick ſtehen, iſt das Schickſal der Kommuniſten mehr als
zweifelhaft.
Die Sozialiſten zeigen ſich ungehalten darüber, daß man in
der Kammer anſcheinend keine Zeit dafür hat, über einige, ihnen
beſonders am Herzen liegende Fragen zu verhandeln. So
wünſchten ſie eine Debatte über das Schulgeſetz ein dankbares
Thema, weil ſich darüber unendlich viel reden läßt , für die
vorausſichtlich keine Zeit übrigbleiben wird. Ebenſo wird ſo
verlautet wenigſtens aus dem Regierungslager die Debatte
über die Zölle der nächſten Kammer übrig bleiben. Die Ab=
ſchaffung
gewiſſer im Krieg angenommener Geſetze, kann dagegen
wirklich aufs Tapet kommen, was die Rechte nicht wenig ärgern
würde. Es iſt noch fraglich, welche Haltung die Sozialiſten wäh=
rend
der Behandlung der Militärgeſetze und Flugweſen betrei=
fenden
Fragen einnehmen werden. Vielleicht gelingt es mit
Hilfe von Kompromiſſen, ſie bei dieſen heiklen Punkten von
einem heftigen Angriff zurückzuhalten.

Zum Kampf um das Schulgeſetz.
Einſichtnahme in den Religionsunterricht.
Von
D. Dr. M. Schian.
Nr. 5 (1928) des Darmſtädter Tagblatts bringt eine Ber=
liner
Mitkeilung zum Kampf um das Schulgeſetz mit der zweiten
Ueberſchrift: Gegen die geiſtliche Schulaufſicht. Auch ſonſt be=
gegnen
in der Preſſe wie auch in manchen Kundgebungen Auße=
rungen
, die bei den Leſern die Meinung erwecken müſſen, als
ob es ſich bei dem gegenwärtig zur Erörterung ſtehenden Reichs=
ſchulgeſetzentwurf
wirklich um die geiſtliche Schulaufſicht han=
dele
. Da das eine irrige Vorſtellung iſt, die den ganzen ſchweren
Kampf in falſches Licht zu rüchen geeignet iſt, ſo möchte ich die
tatſächliche Lage, ſoweit ſie mit dieſem Stichwort in Beziehung
ſteht, kurz klarlegen.
Eine geiſtliche Schulaufſicht im eigentlichen Sinn hat es
bei uns in Deutſchland ſchon vor dem Krieg nicht mehr gegeben.
Unter geiſtlicher Schulaufſicht im eigentlichen Sinn verſtehe ich
dabei eine Aufſicht über die Schule als ſolche, alſo über alle
Unterrichtsfächer, durch die Geiſtlichen in ihrer Eigenſchaft als
Geiſtliche, alſo als Kirchenbeamte. Tatſächlich nahm nämlich
längſt der Staat die Schulaufſicht für ſich in Anſpruch. Er
übte ſie allerdings in Preußen und in anderen deutſchen Län=
dern
in großem Umfange durch Geiſtliche, die er beauftragte,
aus. In großem Umfang. Aber längſt nicht allgemein. Denn
die Kreisſchulaufſicht wurde z. B. in Preußen in einem von
Jahr zu Jahr wachſenden Maß in die Hand hauptamtlicher
weltlicher Kreisſchulinſpektoren gelegt; in Heſſen lag ſie ganz
in ſolchen Händen. Und die Ortsſchulaufſicht wurde in Preu=
ßen
in den Städten mit größeren Schulſyſtemen durchweg von
Rektoren, die im Hauptamt Volksſchullehrer waren, geübt. Nur
in den Landgemeinden waren die Pfarrer, in manchen Gebieten,
ſo in Preußen, zugleich Ortsſchulinſpektoren. Der Staat über=
trug
ihnen dieſes Amt; er hatte an ihnen ſehr billige Kräfte:
Der Ortsgeiſtliche als ſolcher hatte in Preußen lediglich die
ſogenannte Leitung des Religionsunterrichts, nicht aber die
des geſamten Schulunterrichts. Das war die Lage. Will man
dabei von geiſtlicher Schulaufſicht reden, ſo muß man ſich be=
wußt
ſein, daß man ſehr ungenau ſpricht.
Nach der Revolution wurde die Ortsſchulaufſicht durch
nebenamtlich beauftragte Pfarrer aufgehoben. Die evangeliſchen.
Kirchen haben dieſe Aufhebung durchaus nicht mit Murren auf=
genommen
; ſie haben ſie als ſachlich richtig empfunden und
öffentlich anerkannt. Sie haben ſich ſogar in einer Form, wie
ſie deutlicher und feierlicher gar nicht gedacht werden kann, dahin
ausgeſprochen, daß ſie keine Aufſicht der Kirche über die Schule,
alſo keine geiſtliche Schulaufſicht wollen und wünſchen. Dieſe
Kundgebung ging von der Geſamtheit der deutſchen evangeliſchen
Kirchen, vom 2. deutſchen evangeliſchen Kirchentag in Stuttgart,
aus. Sie hatte folgenden ſehr klaren Wortlaut: Eine Wie=
derkehr
der ſogenannten geiſtlichen Schulauf=
ſicht
wird ausdrücklich abgelehnt. Zu dieſer Kund=
gebung
ſtehen die evangeliſchen Kirchen ſelbſtverſtändlich auch
heute. Mehrfach iſt auch ſpäter auf das deutlichſte zum Ausdruck
gekommen, daß ſie eine Wiederkehr der Schulaufſicht durch Geiſt=
liche
in keiner Weiſe wünſchen, ja daß ſie ſie nachdrücklich ab=
lehnen
.
Um die Frage der Schulaufſicht durch Geiſtliche handelt es
ſich alſo ganz und gar nicht. Auch der v. Keudellſche Entwurf
nimmt eine ſolche nicht in Ausſicht. Mit keinem Wort iſt von
einer ſolchen in dem Entwurf die Rede. Die Frage, um die es
ſich jetzt, anläßlich des Entwurfs, handelt, iſt lediglich die Frage
des Religionsunterrichts. Obwohl die Dinge oft be=
ſprochen
ſind, möchte ich doch, weil ſie immer wieder irrig dar=
geſtellt
werden, das Allerwichtigſte nochmals zuſammenſtellen.
Artikel 149 der Weimarer Verfaſſung ſetzt feſt, daß der Religions=
unterricht
in der Staatsſchule in Uebereinſtimmung mit den
Grundſätzen der betreffenden Religionsgeſellſchaft unbeſchadet
des Aufſichtsrechtes des Staats erteilt werden muß. Das iſt
der Ausgangspunkt des Kamrfes. Der Keudellſche Entwurf ſieht,
um die Erteilung des Religionsunterrichts zr ſichern, folgende
Regelung vor:
8 16. Zur Einſichtnahme in den Religionsunterricht beſtellt
der Staat im Schulweſen erfahrene Beauftragte, die von der
Religionsgeſellſchaft vorgeſchlagen werden. Den oberſten Stellen
der Religionsgeſellſchaften iſt Gelegenheit zu geben, ſich davon
zu überzeugen, ob der Religionsunterricht in Uiebereinſtimmung
mit den Grundſätzen der Religionsgeſellſchaft erteilt wird.
Die weitaus größte der preußiſchen Landeskirchen, die evan=
geliſche
Kirche der altpreußiſchen Union, hat durch ihre oberſte
Behörde, den Kirchenſenat, bereits im Jahre 1926 zu der An=
gelegenheit
Stellung genommen. Sie wünſcht die Einrichtung
von Provinzialunterrichtsbeiräten in jeder Kirchenprovinz.
Weiter heißt es:
Das Recht der Kirche zur Einſichtnahme in den Religions=
unterricht
nehmen die Provinzialunterrichtsbeiräte in einer für
alle Schularten gleichen Weiſe wahr, und zwar durch Schul=
männer
, die auf Vorſchlag des Beirates als die mit der Ein=
ſichtnahme
Beauftragten dem Staate benannt werden. Das
Beſuchsrecht des Generalſuperintendenteu bleibt unberührt. Es
hat auch die Befugnis, Beſuche durch die mit der Einſichtnahme
Beauftragten zu veranlaſſen.
Man ſieht: auch die evangeliſche Kirche Preußens will nichts
anderes als eine Einſichtnahme in den Religionsunterricht; ſie
will dieſe Einſichtnahme nicht den Ortsgeiſtlichen, überhaupt
keinem Geiſtlichen, übertragen wiſſen, ſondern Schulmän=
nern
, die der Provinzialunterrichtsbeirat beauftragt. Außer=
dem
ſoll der zuſtändige höchſte theologiſche Kirchenbeamte der
Provinz, der Generalſuperintendent, das Recht der Einſicht=
nahme
haben. Das iſt wahrhaftig keine geiſtliche Schul=
gufſicht
: denn 1. es handelt ſich lediglich um den Reli=
gionsunterricht
; 2. es handelt ſich nicht um Geiſtliche, ſondern
um Schulmänner; 3. nicht Aufſicht, ſondern nur Einſichtnahmie
ohne eigene Anordnungsbefugnis des Einſichtnehmenden iſt ge=
fordert
.

[ ][  ][ ]

Seite 2

Donnerstag, den 12. Januar 1928

Nummer 12

Wie ſehr ſachlich berechtigt dieſe Forderung iſt, das geht dar=
aus
hervor, daß die Denkſchrift der preußiſchen Staatsregierung
zum Reichsſchulgeſetzentwurf eine ſolche Einſichtnahme kirchlicher
Vertrauensmänner für durchaus richtig hält; ſie befindet ſich in
dieſem grundſätzlichen Punkt keineswegs im Widerſpruch zum
Reichsſchulgeſetzentwurf. Und die preußiſche Regierung iſt doch
nicht reaktionär! Die Notwendigkeit dieſer Einſichtnahme aber
geht aus der Tatſache hervor, daß Artikel 149 der Weiwarer Ver=
faſſung
andernfalls in der Luft hängen würde. Die ſtaatlichen
Schulaufſichtsbeamten können und ſollen doch nicht nach ihrer
kirchlichen Stellung gefragt werden. Wie kann ihnen, zu denen
doch zweifellos auch ſolche gehören, die dem evangeliſchen Be=
kenntwis
kühl oder ablehnend gegenüberſtehen, die Entſcheidung
darüber zugeſprochen werden, ob der Religionsunterricht mit
den Grundſätzen der evangeliſchen Kirche übereinſtimmt? Daß
aber dieſe Einſichtnahme nicht den Ortsgeiſtlichen, ebenſo, falls
das gewünſcht wird, auch nicht den an der Spitze des Kirchen=
kreiſes
ſtehenden Geiftlichen übertragen wird, das entſpricht ganz
und gar den eigenen Anſichten und Wünſchen der größten evan=
geliſchen
Kirche Deutſchlonds, der altpreußiſchen.
In Lehrerkreiſen beſteht anſcheinend die Befürchtung, daß
dieſe Einſichtwahme in den Religionsunterricht in enger Weiſe
gehandhabt werden könnte. Um dieſer Befürchtung zu begegnen,
hat der Kirchenſenat der altpreußiſchen Kirche folgenden Satz
beſchloſſen: Im Rahmen der Verpflichtung, nach den Grund=
ſätzen
der evangeliſchen Kirche zu unterrichten, haben die Reli=
gionslehrer
die gleiche Selbſtändigkeit und Bewe=
gungsfreiheit
wie die Theologen im kirchlichen
Amt.
Endlich noch ein Wort über die Regelung der Verhältniſſe
in Heſſen. Was der Keudellſche Reichsſchulgeſetzentwurf mit
Bezug auf das Verhältnis von Kirche und Schule feſtſtellen will,
ja noch mehr! , das iſt in Heſſen längſt feſt=
ſtehende
Ordnung. Für Heſſen iſt nämlich 1926 zwiſchen
dem Landesbildungsamt und dem evangeliſchen Landeskirchen=
amt
eine Vereinbarung getroffen worden, die folgendes beſagt:
Mit der Einſichtnahme in den Rekigionsunterricht ſollen fortan
der Prälat, die Superintendenten ſowie Stellvertreter der
Superintendenten betraut werden, die aus der Reihe der Geiſt=
lichen
der Landeskirche zu beſtimmen ſind. Die Auswahl dieſer
Stellvertreter trifft die Kirchenbehörde im Benehmen mit einem
zu bildenden Religionslehrerausſchuß. Für die Folge iſt die
Schaffung hauptamtlicher Schulſuperintendenten in Ausſicht ge=
nommen
. Während alſo der Keudellſche Entwurf und der preu=
ßiſche
Kirchenſenat Fachmänner mit der Einſichtnahme beauf=
tragen
will, ſieht die heſſiſche Regelung die Wahrnehmung dieſer
Funktion wenigſtens zunächſt durch Geiſtliche vor; bei den
Schulſuperintendenten iſt ſicherlich gleichfalls an Schulmänner
gedacht. In Heſſen hat an dieſer Regelung viemand Anſtoß ge=
nommen
. Soll nun, was in Heſſen ohne Anftoß beſteht, für
andere Gebiete als geiſtliche Schulaufſicht ſtigmatiſiert und
bekämpft werden?
Noch einmal: es handelt ſich nicht um geiſtliche Schutlaufſicht.
Es handelt ſich nur um die Frage der Einſichtnahme in den
Religionsunterricht.
Kompromiſſe in der Schulfrage.
Regierungsparteien am Mittwoch nachmittag gelungen, einen keine Hoffnung auf einen Ausgleich, wenn nicht das Zentrum
Schritt auf dem Wege zur Verſtändigung weiterzukommen, in= ſich dazu entſchließen ſollte, ſich in dieſer Frage überſtimmmen
dem über den 8 16, der die Frage der geiſtlichen Schulaufſicht zu laſſen.
regelt, eine Verſtändigung erzielt wurde. Die Volkspartei iſt
dem Zentrum weit entgegengekommen und hat das Recht der
oberen kirchlichen Stellen anerkannt, durch Beauftragte Ein=
ſicht
in den Schulunterricht nehmen zu laſſen, wobei aber dieſe
Beauftragte immer nur berichtigt ſind, wieder an ihre vorge=
ſetzten
Behörden zu berichten, nicht jedoch, dem Lehrer unmittel= optimiſtiſch denkt.
bar Inſtruktionen zu erteilen. Die Deutſche Volkspartei weiſt
aufſicht ausgeſchloſſen ſei. Es iſt außerdem ein beſonderer 8 16a Schluſſe der Sitzung erklärt haben, ſie wünden den Kompromiß=
eingefügt
worden, daß dort, wo bereits zwiſchen Staat und
Kirche beſondere Uebereinkommen über die Einſichtnahme in den
Religionsunterricht erzielt ſind, wie in Thüringen und Schles=
wig
=Holſtein, es dabei bleiben ſoll.

8 14. Hier beſteht der Streit weiter, ob die Schulbücher im
Benehmen oder im Einvernehmen wit den kirchlichen Behör=

den ausgewählt werden ſollen.

Beim 8 20 iſt der Verſuch einer Einigung als ſolchen übertragen werden.
vollkommen geſcheitert. Hier ſtehen ſich die Auffaſ=
ſungen
nach wie vor ſchroff einander gegenüber. Das Zen= treter haben gegenüber den Lehrern, die Reli=
trum
will für die Simultanſchulen dort, wie ſie
jetzt ſchon beſtehen, nur eine Schonfriſt anerkennen,

Vom Tage.

Der Reichspräſident empfing den neuen deutſchen
Geſandten im Haag, Graf v. Zech=Burckersroda, ſowie den
deutſchen Geſandten in Budapeſt, v. Schven.
Reichsbank und Frau Schacht ſeine herzlichſten Glück=
wünſche
zur Silberhochzeit ausgeſprochen.
Die Vertreter der eiſenſchaffenden und eiſenverarbeitenden In=
duſtrie
haben am Mittwoch in Berlin die Frage der Eiſen=
kommen
. Die Verbrauchervertreter haben erklärt, zu einer Preis=
erhöhung
jetzt ihre Zuſtimmung nicht geben zu können.
ſoleit gebeſſert, daß er die Dienſtgeſchäfte in der nächſten Woche
wieder aufnehmen kann.
Der Film Der Mann mit der Vergangenheit iſt von
boten worden.
Im Kieler Hafen wurden Eiſenbahnwaggons feſt=
geſtellt
, die Munibion an Bord hatten und nach Norwegen ver=
laden
werden ſollten. Die Waggons wurden beſchlagnahmt.
Ungterſuchung iſt eingeleitet.
Der deutſche Botſchafter in Rom, Baron von Neurath,
iſt nach Berlin abgereiſt, wo er einen längeven Aufenthalt zu nehmen
gedenkt.
Die feierliche Eröffnung des diesjährigen ſchwedi=
ſchen
Neichstags fand geſtern ſtatt. Im der vom König verleſe=
nen
Thronuede werden die Beziehungen Schwedens zum Ausland als
gut bezeichnet.
Der Präſident des iriſchen Freiſtaates, Cosgrave,
iſt am Mittwoch vormittag von London nach Southampton abgefahren,
um ſich nach Amerika zu begeben.
Die Meldung, daß das engliſche Außenminiſterium
dem Völkerbund einen britiſchen Sicherheitsplan
vorlegen werde, wird vom amtlichen engliſchen Funk energiſch
dementievt.
Zur Zeit befinden ſich in England Vertreter von eſtniſchen
Induſtrieanlagen, um über eine Kreditaktion zu ver=
handeln
.
Der frühere rumäniſche Miniſterpräſident, General
Avereseu, hält ſich zur Zeit im Jatien auf, von wo er ſich nach
Berlin begeben wird.
Die griechifche Regierung hat die Bedingungen der Hambros=
Gruppg für die 6½ Millionen Pfund=Anleihe angenommen
und ihrem in London weilenden Finanzminiſter entſprechende Weiſungen
erteilt.
genehmigte das Budget des Kriegsminiſteriums, wonach für das
Heeresbudget ſtatt urſprünglich 3 900 Millionen Dinar aus Sparſamkeits=
rückſichten
2 428 Millivnen ausgeworfen werden, ſodaß das diesjährige deten und unſachlichen Aeußerungen von Herrn
Heergsbudget nur um 2 Millionen höher iſt als das vorjährige.
ſtimmt war, iſt an typhusartigem Fieber geſtorben.

die es auf höchſtens zehn Jahre verlängert ſehen will, während
die Deutſche Volkspartei eine unbeſchränkte Schutzfriſt für die
Simultanſchule verlangt. Die Verhandlungen über
dieſen Punkt find abgebrochen und vorläufig auf
In einer ſechsſtündigen Sitzung iſt es den Vertretern der unbeſtimmte Zeit vertagt. Hier beſteht nach wie vor
Wenn alſo die Regierungsparteien am Donnerstag ihren
Kompromißantrag zum 8 16 durchſetzen, ſo haben ſie zwar einen
Stein, der der Verabſchiedung des Schulgeſetzes im Wege lag,
weggeräumt, aber die Bahn im Reichstag auch noch keineswegs
frei gemacht, weshalb man in parlamentariſchen Kreiſen auch
jetzt noch über die endgültigen Ausſichten des Schulgeſetzes nicht
Als beſonderes Stinomungsſymptom darf noch hinzugefügt
dabei darauf hin, daß damit die Wiederkehr der örtlichen Schul= werden, daß das Zentrum und die Bayeriſche Volkspartei am
antrag zum 8 16 nicht mit unterzeichnen, aber für ihn ſtimmen.
Der Antrag ſelbſt hat folgenden Wortlaut: Einſichtnahme in
den Religionsunterricht. 1. Den Religionsgemeinſchaften iſt un=
beſchadet
des ſtaatlichen Aufſichtsrechtes (Art. 144 und 149 Abſ. 1
der Reichsverfaſſung) Gelegenheit zu geben, ſich davon zu über=
Nicht vollſtändig geeinigt haben ſich die Parteien über den zeugen, ob der Religionsunverricht in Uebereinſtimmung mit
ihren Grundſätzen erteilt wird. Die zuſtändigen oberen Stellen
der Religionsgeſellſchaften haben zu dem Zweck das Recht
der Einſichtnahme in den Religionsunterricht.
Dieſes Recht kann nicht an den Ortsgeiſtlichen
2., Die Religionsgeſellſchaften und ihre Ver=
gionsunterricht
erteilen, keine Befugnis der
Dienſtaufſicht.

Vorbereitungen zur Ländeskonferenz
Die Reichsregierung erwartet poſitive Ergeb=
Der Reichspräſident hat dem Präftdenten der niſſe auf dem Gebieie der Verwaltungs=
vereinfachung
.
Die in Berlin anweſenden Miniſter haben am Mittwoch eine
greiserhöhung beſprochen. Zu einer Klärung iſt es nicht ge= Beſprechung gehabt, deren Zweck in erſter Linie in der Vorberei=
tung
der am 16. und 17. dieſes Monats ſtattfindenden Länder=
Der Geſundheitszuſtand Dr. Streſemanns hat ſich konferenz beſtand. In politiſchen Kreiſen wird mancherlei ge=
munkelt
über die weitgehenden Abſichten, mit denen das Reichs=
kabinett
ſich für dieſe Konferenz tragen ſoll, vor allem in der
der Rheinlandkommiſſion für das beſetzte Gebiet ver= Richtung des Einheitsſtaates. Wir vermögen daran nicht recht
zu glauben. Es iſt ja bekannt, wie weit gerade hier die Auffaſ=
ſungen
auseinandergehen, ſo daß es ſich zunächſt nur darum han=
deln
kann, durch Rede und Gegenrede den Boden zu ſondieren.
Auf der anderen Seite iſt das Reichskabinett der Mei=
nung
, daß die Konferenz nicht einfach eine Veranſtaltung von
Reden ſein dürfe, ſondern daß ſie bereits beſtimmte poſitive
Ergebniſſe haben müſſe, die auf dem Gebiete der
Vereinfachung der Verwaltung liegen. Vorausſicht=
lich
wird es ſich dabei um die Frage der Enklaven und Exklaven
handeln, die wir ſeit 100 Jahren als überflüſſigen Ballaſt mit=
herumſchleppen
und nun möglichſt raſch beſeitigt werden ſollen.
Darüber hinaus dürfte der ernſthafte Verſuch gemacht werden,
die kleineven, leiſtungsunfähigen Länder in irgendeiner Form
zum Verzicht auf ihre ſtaatliche Selbſtändigkeit zu bewegen.
Gegenſätze innerhalb des Zentrums.
Der geſchäftsführende Ausſchuß des katholiſchen Lehrer=
verbandes
hat ſich, wie die Naſſauiſche Schulzeitung berichtet,
mit einer Beſchwerde an den Reichskanzler Marx gewandt, worin
er wegen der Angriffe vorſtellig wird, die Herr Stegerwald
gegen das Berufsbeamtentum erhoben hat. Herr Marx hat dar=
auf
als Vorſitzender der Zentrumspartei in einer Form geant=
Der Fimanzausſchuß der jugoflawiſchen Skupſchtina wortet, die durch ihre Schärfe gegen Herrn Stegerwald über=
raſcht
. Er führt darin aus, daß er die durchaus unbegrün=
Dr. Stegerwald über die Beamten ſehr bedauert und
Ismail Bey, der zum Nachfolger des Behs von Tunis be= in keiner Weiſe für gerechtfertigt hält. Aber auch Herrn Steger=
wald
hat er darüber keinen Augenblick im Unklaren gelaſſen.
Das ganze Vorkommnis bleibt aber trotzdem in höchſtem Maße
bedauerlich, und es wird Sache reiflicher Ueberlegung ſein müſ=
ſen
, Maßnahmen zu treffen, um dauernde Schäden für die wei=
tere
einträchtige Zuſammenarbeit der verſchiedenen Berufs=
ſtände
abzuwenden. Auch dieſes Schreiben beweiſt nur erneut,
wie ſtark die Gegenſätze innerhalb des Zentrums ſind. Schließ=
lich
ſtützt ſich Herr Stegerwald auf eine ſtarke Gefolgſchaft und
wird es ſich deshalb kaum gefallen laſſen, daß er in ſolcher Form
abgekanzelt wird. MarxStegerwald, MarxGuérard, Marx
Wirth: überall lockert ſich die Diſziplin im Zentrumsturm, und
es wäre ſchon verſtändlich, wenn das Zentrum unter ſptanen
Umſtänden ſeine Taktik darauf einſtellt, das Schulgeſetz zum
Scheitern zu bringen, am liebſten bei der Frage des Religions=
unterrichtes
, um damit den nötigen Tip zu gewinnen, der die
auseinanderfallenden Teile zuſammenhält.
Die Staatsvereinfachung in Bayern.
München, 11. Januar.
Die Vorlage der Regierung über die Staatsvereinfachung,
mit der ſich der Miniſterrat geſtern abſchließend beſchäftigt hat,
enthält auch die Ermächtigung der Staatsregierung zur Neu=
organiſation
der Gerichte, die zur Durchführung der Staatsver=
einfachung
im Gebiete der Juſtizverwaltung erforderlich iſt.
Dieſer Geſetzentwurf wird ſich von dem Wortlaut des Ermächti=
gungsgeſetzes
vom 9. Juli 1926 nicht weſendlich unterſcheiden,
aber durch ſeine Faſſung die Zweifel beheben, die bisher bezüg=
der
verfaſſungsmäßigen Ermächtigung der Regierung zur Aen=
derung
der Gerichtsorganiſation beſtanden haben. Ferner dürſte
der Geſetzentwurf auch eine Beſtimmung über den weiteren
Beamtenabbau enthalten.

Nachträgliches zum 40jährigen Jubiläum.

Im Hauſe Hofrat Dr. Alexander Koch fand als
Ausllang und Höhepunkt der Jubiläumsfeier eine feſtliche Zu=
ſammenkunft
namhafter Künſtler ſtatt, zu der auch bedeutſame
Gäſte aus dem Bekanntenkreis des Jubilars geladen waren.
Eine Herren=Bankett vereinigte die etwa 30 Gäſte. Man bemerkte
unter den Erſchienenen u. a. Prof. Bruno Paul und Prof.
Straumer aus Berlin, dann Fritz Auguſt Breuhaus,
den Erbauer desrKoch’ſchen Hauſes, ferner den Berliner Archi=
tekten
Rachlis und den Architekten Profeſſor Vetterlein=
Hannover. Sehr weſentlich trug es zur Erhöhung der Feier bei,
daß auch der frühere Großherzog an ihr teilnahm als der=
jewige
, der in Darmſtadt Weſentliches zur Förderung der Künſte
geleiſtet hat und der auch den Beſtrebungen Alexander Kochs
von jeher mit Aufmerkſamkeit gefolgt iſt. Es waren ferner u. a.
erſchienen: Kuno Graf v. Hardenberg, Probinzialdirektor
Dr. Kranzbühler, Bürgermeiſter Mueller, die Bank=
direktoren
Brink, Bochow und Kredel ſowie Reichsbank=
direktor
Müller, die beiden Herren Wittich, Fabrikamt
Ernſt Trier, der dem Hauſe verbundene Dichter Wilhelm
Michel, Caſpar Wolff, der Vorſitzende des Hauptvereins
deutſcher Tapetenhändler, Staatsanwalt, Dr. Leoni, Prof.
Delavillc. Die ſchönen Räume des Hauſes Koch mit ihrer
kunſtfrohen Stimmung und kultivierten Behaglichkeit gaben der
intimen Feier einen denkbar beſten Rahmen.
Der Jubilar erhob ſich nach dem erſten Gang zu einer kurzen
Anſprache, die vor allem dem ehemaligen Landesherrn galt. Die
Anſprache klang aus in die Aufforderung an die Gäſte, die Gläſer
zu leeren auf das Wohl des Großherzogs, des unermüdlichen
Förderers der Künſte und des Schönen. Nachdem das Hoch
verklungen war, nahm der Großherzog ſofort das Wort zu
einer kurzen herzlichen Entgegnung. Weiter feierten den Jubi=
lar
durch Anſprachen die Herren Provinzialdirektor Dr. Kranz=
bühler
, Bürgermeiſter Mueller, Caſpar Wolff.
Nach dem Eſſen wurden die Gäſte ins Muſikzimmer geladen,
um von da aus der Aufführung des von Wilhelm Michel ver=
faßten
Feſtſpiels Streitgeſpräch unter vier Zeitſchriften zuzu=
ſehen
.
Dem Jubilar ſind im Laufe der letzten Woche noch eine große
Reihe von weiteren Telegrammen und Glückwunſchſchreiben zu=
gegangen
, unter denen ſich zum Teil bemerkenswerte Aeußerun=,
gen befinden. So ſandte Reichsminiſter v. Keudell fol=
gendes
Telegramm: Dem bahnbrechenden, den Intereſſen der

Kunſtförderung und der Ausbreitung künſtleriſcher Kultur die=
nenden
Herausgeber und Verleger ſendet zum 40jährigen Jubi=
läum
herzlichſte Glückwünſche Reichsminiſter v. Keudell. Ebenſo
legt ein herzlicher Brief des Reichskunſtwarts Dr. Redslob
Zeugnis ab für die Anerkenmung, die das Schaffen Alexander
Kochs an hohen Reichsſtellen findet. Der rheiniſche Dichter
Herbert Eulenberg ſandte ein ſchwungvolles Gedicht, dem
wir die folgenden Strophen entnehwen:
Für Alexander Koch.
Zu ſeinem 40jährigen Verlagsjubiläum.

Factis non verbis! heißt ſein Loſungswort,
Mit dem er Schritt für Schritt durchs Daſein ging.
Der Kunſt ein Dieuer, trug’s ihn fort und fort.
Dem Schönen nach, dran ſeine Seele hing.


Wie manches fing er ein auf ſeiner Bahn;
Dort einen Kelch, hier eine Stickerei,

Da eine Kette, fein wie Filigran,

Dort eine weich getönte Weberei.
Die Wände unſres Hauſes, das uns wärmt,
Hat er mit Bild und Rat uns ausgeziert,

Und in dem Wahn, der Haſt, die uns umlärmt,

Uns unſer Heim als unſre Welt formiert.


Den Künſtlern ftets ein Freund, hat Aug’ und Ohr

Er allem Neuen, was da kam, geſchenkt,

Und den, der tiftelnd, grübelnd ſich verlor,

Sanft väterlich zum Nützlichen gelenkt.

Sei heut’ a des Verlages Ehrentag
Drum ſein gedacht und gern auch ihm gedaukt
Und jener Kunſt, der jeder folgen mag,

Die ſchmückend ſich durch unſre Tage rankt.

Der iſt den Kranz wohl wert, den man ihm flicht,
Der ihn und alles, was da ſchimmert, liebt,

Und über unſern Sorgen, unſrer Pflicht
Sich ganz der Schönheit zum Vaſallen gibt.
Schließlich bleibt noch zu erwähnen, daß zahlreiche Zeitungen
und Zeitſchriften des In= und Auslandes ausführliche Würdi=
gutngen
von Alexander Kochs Lebenswerk, zum Teil mit dem
Bildnis des Jubilars, veröffentlicht haben; ein neuer Beweis
für die Weltgeltung, deren ſich die Darmſtädter Kunftzeitſchriften
in ſtändig zunehmendem Maße erfreuen und die für Darmſtadts
Ruf von außerordendlicher Bedeutung iſt.

Eine Münchener Künſilerporträtausſtellung.
Dem Münchener Kunſtverein, als politiſch neutralem Boden,
war es vorbehalten, in ſeinen Sälen zur Jahreswende eine Aus=
ſtellung
von Künſtlerporträts verſchiedenſter Richtungen zu ver=
anſtalten
, die zur Feſtigung des Rufss der alten Kunſtſtadt bei=
tragen
ſollte. Von zirka 800 Einſendungen wurden nur zirka 180
aus räumlichen und künſtleriſchen Gründen auserwählt, um
ſo größer war die Anziehungskraft für die Beſchauer. Neben
bekannten Mitgliedern der M.K.G., wie Gerhardinger,
Blos, Beſt u. a., iſt die Sezeſſion mit ihren Prominenten ver=
treten
. Vor allem intereſſiert unter den drei Bildniſſen
C. Stucks ein Porträt ſeines Schwiegerſohnes, wo der Meiſter
die läſſige Vornehmheit des Dargeſtellten glänzend charakteriſiert
und an die beſten Frühwerke Stucks gemahnt. Samberger,
Gröber, Hommel, die ältere, meiſt ſchon bekannte Arbeiten
zeigen, bieten keine beſondere Ueberraſchung. Um ſo inter=
eſſanter
ſind die teilweiſe hervorragenden Leiſtungen des künſt=
leriſchen
Nachwuchſes, ſpeziell aus den Reihen der Neuen Sezeſ=
ſion
. Neben manchen Verſagern, wie dem Selbſtbildniſſe
C. Caſpars und den maleriſchen Verſuchen des tüchtigen
Radierers C. Schinnerer, erwecken die Selbſtporträts=
E. Heiders, des Sohnes C. Heiders, um ſo ſtärkeren Ein=
druck
. Während E. Heiders Kunſt an das urdeutſche Weſeu
ſeines Vaters wiederanknupft, vermittelt die Elſäſſerin Schu=
lein
=Carvalho den Uebergang zum Pariſer Montmartre=
ſtil
. Ihr Bildnis von Maria Delvard, der einſt gefeierten Vor=
tragskünſtlerin
der früheren Elf Scharfrichter, erinnert an die
beſten Arbeiten E. Steinbus. Gut in der Charakteriſtik, aber
etwas trocken in der Ausführung iſt C. Unolds Selbſtporträt.
Wahrſcheinlich bedeutet das Theater Unolds dankbarſtes Schaf=
fensgebiet
, wie die gelungene Inſzenierung von Peripherie in
den Kammerſpielen beweiſt. Leider iſt es unmöglich, in gedrängter
Kürze auch nur die wichtigſten verdienſtvollen Arbeiten hier zu
erwähnen, zumal es für alle Beteiligte ehrenvoll war, in dieſer
A. G
Eliteausſtellung vertreten zu ſein.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Oberregiſſeur Hans Esdras Mutzenbecher
iſt von dem Intendanten Profeſſor Clemens Krauß und dem
Aufſichtsrat der Städtiſchen Bühnen als Nachfolger Dr. Lothar
Nallerſteins an das Opernhaus in Frankfurt a. M.
mit einem mehrjährigen Vertrag als leitender Oberregiſſeur der
Oper verpflichtet worden.

[ ][  ][ ]

Seite 3

Nummer 12

Donnerstag den 12. Januar 1928

Ber ſehe Schlng gegen die Tphuſinon.

Stalins radikale Maßnahmen.
Verbannung der Oppoſitionsführer
nach Sibirien.
* Moskau, 11. Januar. (Priv.=Tel.)
Wieder ſind die Würfel in Moskau gefallen! Stalin hat
zum letzten vernichtenden Schlage gegen die Oppoſition aus=
geholt
. Trotzki, Radet, Rakowſki, Kamenew, der Zarenmörder
Beloborodow, der früher das Innenkommiſſariat leitete, und
fünfundzwanzig andere prominente Mitglieder der Oppoſition
werden in die Verbannung nach Sibirien und in die Provinzen
des nördlichen europäiſchen Rußland geſchickt.
Deportation nach Si=
ſbirien
! Im zariſtiſchen Ruß=
kland
war dieſes Wort der In=
begriff
des Grauens und des
Elends, war dieſe Strafe die
Vorſtufe zur Todesſtrafe; ja,
mehr als das: Während bei
Vollſtreckung der Todesſtrafe in
Ewenigen Sekunden alles vorbei
twar, gab es dort eine jahre=
rund
jahrzehntelange Vollſtrek=
tkung
, wenn das Opfer nicht
Durch harte Bergwerks=Arbeit
rund Entbehrungen aller Art,
(durch Krankheit und Seuchen
rund durch die Knute des Ko=
fſaken
ſchon bald eines elenden
Todes geſtorben war. Was Si=
birien
iſt, hat Doſtojewſki in
fſeinem Aufzeichnungen aus
geinem toten Hauſe geſchildert.
DDie Sowjetregierung hat ſich in
mmanchem als die getreue Nach=
ffolgerin
des ehemaligen zariſti=
ſchen
Regimes gezeigt. Nicht
mur in ihren weltpolitiſchen Am=
Wbitionen verfolgt ſie Wege, die
dauch ein Saſonow hätte gehen
Kkönnen, auch in ihrer Taktik und
ſün ihren Methoden der Exeku=
tion
politiſch Andersdenkender
ſhat ſie ſtets das Beiſpiel der
=Zaren=Regierung nachgeahmt.
DDaß ſie in dem Ausmaß der
Werfolgungen und in der Art
Her Ausführung noch um ein
Beträchtliches weitergeht, das unſer Bild zeigt den verbannten Oppoſitionsführer Trotzk: (1) auf dem Gipfel ſeiner Macht als
Aliegt im Weſen der bolſchewi=
Verinnerung iſt das blutrünſtige nun zur Verſchickung nach Sibirien kommende abgeſetzte römiſche Botſchafter Kamenew (3), dann
ſhörigen der Konterrevolution
Die im Sommer vergangenen
Jahres kurzerhand hingemordet
ſhvurden. Nun hat auch Trotzki, und mit ihm 25 andere Oppo=
ſſitionsführer
, das Schickſal ereilt. Es iſt ein blutiger Hohn der
Wolſchewiſtiſchen Geſchichte, daß die Mehrzahl dieſer Führer, dar=
winter
vor allem auch Trotzki, ſchon einmal in ihrem Leben die
BBekanntſchaft Sibiriens als politiſch Verbannte gemacht haben.
Won der zariſtiſchen Regierung ſind dieſe Männer als politiſche
SSchädlinge erſten Ranges in das unwirtliche Sibirien verſchickt
wvorden; als dann die Revolution kam, wurden dieſe Männer
als Mitbegründer der Kommuniſſchen Partei in Rußland, als
Belfer Lenis, als Männer des Heils geprieſen. Nun hat die
uinerbittliche Parteimehrheit, die die Bildung eines Fraktio=
mismus
innerhalb der Partei mit allen Mitteln bekämpfte,
Trotzki, den gleichen Trotzki, der als Mitarbeiter Lenins und
als Schöpfer der Roten Armee die höchſten Ehren genoß, nach
Sibiren verbannt. Trotzki und Sinowjew trifft das verhältnis=
wnäßig
milde Los; ſie werden nach Tſchita, hinter den Baikal,
werbannt, wo es ſich ganz gut leben läßt. Der frühere Bot=
ſſchafter
Rakowſki ſoll in die öde und kalte Provinz von Wjatka
Eommen, das Schickſal der übrigen Oppoſitionsmitglieder iſt noch
micht beſtimmt. So müſſen denn alle dieſe Revolutionäre, die
ſſchon, einmal zur Zarenzeit, in der Verſchickung waren, wieder
wenſelben ſteinigen Weg der Verbannung wandern und ſich von
meuem als politiſche Verbrecher in Sibirien internieren laſſen.

Sie ſind Opfer derſelben adminiſtrativen Willkür, über die ſich
Revolutionäre und Liberale zur Zarenzeit ſo bitter beblagten, d.
h. der Verſchickung ohne gerichtliches Urteil und ohne Begrün=
dung
. Sie iſt dieſelbe geblieben, wie ſie ſchon früher geweſen
war. Die Polizei verhaftet und beſtraft nach ihrem Gutdünken,
ohne daß ein Widerſpruch dagegen möglich wäre, nur iſt die Art
der Verſchickung heute hundertmal rückſichtsloſer und brutaler
geworden. Es iſt von geringer Bedeutung, daß das Aushänge=
ſchild
heute rot iſt, und daß es früher weiß war. Die Methode
bleibt dieſelbe. Mehrere der jetzt verſchickten Bolſchewikenführer
haben nachgeſucht, ihnen die Ausreiſe ins Ausland zu geſtatten.
Die Bitte wurde ihnen verweigert. Jede Rückſicht für die
Großen, die einſt der Sowjetmacht zum Siege verhalfen, unter=
blieb
, und Stalin ließ ſie der Vernichtung preisgeben. Man ſieht

nicht klar, ob es Rache, Strafe oder Furcht war. Jede dieſer
Auslegungen erſcheint möglich. Ueber die Folgen der Ver=
ſchickung
laſſen ſich heute noch keine Kommentare machen, aber
ſicher iſt, daß ſie nicht ausbleiben werden.
Der polniſch=litauiſche Grenzſtreit.
Warſchau, 11. Januar.
Wie Kurjer Warszwaſki aus Wilna meldet, fand nach der
letzten Schießerei an der polniſchlitquiſchen Grenze zwiſchen
je einem Vertreter der polniſchen und der litauiſchen Grenzwache
eine Zuſammenkunft ſtatt. Hierbei forderte der litauiſche Ver=
treter
, daß die Grenzpfähle über den Aſſaniſee hinausgerückt
würden, da dieſes Gewäſſer noch zu Litauen gehöre. Der pol=
niſche
Offizier verweigerte die Ausführung dieſes Verlangens
und kündigte an, daß im Falle des Umſchlagens oder Wegrückens
der Grenzpfähle die polniſchen Grenzſchutzſoldaten entſprechend
reagieren würden. Der litauiſche Vertreter blieb jedoch dabei,
daß die litauiſche Grenzwache die Grenzpfähle verſetzen werde.
Angeſichts dieſes litauiſchen Verhaltens hat man auf polniſcher
Seite beſchloſſen, in dem Gebiet des Aſſaniſees einen beſonderen
Grenzpoſten aufzuſtellen.

Vor der Regierungsbildung
in Danzig.
Das Koalitionsprogramm. Verfaſſungs=
ändernde
Pläne.
Danzig, 11. Januar.
Wie wir hören, haben ſich die Parteien der neuen Koalition üben
die Kandidaten für den parlamenariſchen Senat bereits geeinigt.
Senatspräſident ſoll der ſozialiſtiſche Abgeordnete Zeitungsverleger Gehl
(nach der Revolutvon Reichskommiſſar für Weſtpreußen) werden. Weiter
ſind von den Sozialiſten als Senatoren vorgeſchlagen: Landgerichts=
rat
Dr. Cawitzer, Abg. Kaufmann Gruenhagen, Abg. Bürgermeiſter
Reik, Abg. Bürgermeiſter Ramminger, Abg. Gewerkſchaftsſekretär
Asczynſbi, Landgerichtsdirektor Dr. Zint und Abg. Rehberg. Vom Zen=
trum
werden vorgeſchlagen: Abg. Weingroßhändler Tugt, Gewerrſchafts=
ſekretär
Formell, Rechtsanwalt Kurowſki und Dekan Sawatzki. Die
Deutſchliberale Partei ſchlägt die beiden ehemaligen Senatoren Kauf=
mann
Jewekowſki und Kaufmann Siebenfreund vor. Die Wahl der
Senatoren dürſte in der zweiten Sitzung des Danziger Volkstages ſtatt=
finden
.
Wie von der Koalition naheſtehender Seite mitgeteilt wird, ſind
die Pläne der neuen Koalitin in Danzig, betreffend die Verfaſſungs=
änderung
, zum Teil auf Grund von Kombinationen in der reichs=
deutſchen
Preſſe falſch wiedergegeben worden. Tatzſächlich ſind Einzel=
heiten
des Programms überhaupt noch nicht bekannt gegeben worden.
Jedoch muß feſtgeſtellt werden, daß die Angaben über die Ziffern des
geplanten Vollstages und über die Aenderung der ſtädtiſchen Körper=
ſchaft
falſch ſind. Was die Stadtbürgerſchaft betrifft, ſo iſt keine ſelb=
ſtändige
Wahl dieſer Inſtitution geplant, ſondern nach wie vor die
Wahl der Stadtbüirgerſchaft durch den Volkstag vorgeſehen. Allerdings
ſoll in Zukunft für die Zahl der Stadtbürgerſchaftsmitglieder nicht das
Verhältwis der Vollstagsmandate, ſondern das Verhältnis der im der
Stadtgemeinde Danzig abgegebenen Stimmen bei den Volkstagswahlen
maßgebend ſein. Die Herabminderung des Volkstages ſoll von 120 auf
80 Abgeordnete erfolgen. Ueber die Stärke des Senats ſind noch keine
Beſchlüſſe gefaßt worden. Grundſätzlich ſoll auch dort eine Verkleine=
rung
eintreten, und vor allen Dingen ſoll die parlamentariſche Ver=
antwortlichkeit
des Senats in der Verfaſſung vemankert werden. Die Re=
gierungskoalition
verfügt über 66 Stimmen. Man rehnet für die Ver=
faſſungsänderung
, für die eine Zweidrittelmehrheit notzvendig iſt,
außardem mit den Stimmen von 5 Abgeordneten der Deutſchen Dan=
ziger
Volkspartei, 2 Abgeordneten der Splittergruppen, 3 Polen und
8 Kommunzſten. Zur Durchbringung der Verfaſſungsänderung ſind 80
Stimmen notwendig. Außerdem muß die Verfaſſungsänderug vom
Völkerbund als dem Garanten ber Danziger Verfaſſung genehmigt
werden.
Das Präſidium des neuen Danziger Volkstags.
Der neue Danziger Volkstag, trat heute unter Vorſitz des
76jährigen Alterspräſidenten Lemke zum erſten Male zuſammen.
Nach einer kurzen Anſprache des Alterspräſidenten erfolgte die
Wahl des ſozialdemokratiſchen Abgeordneten Spill, entſprechend
dem Stärkeverhältnis der Parteien, zum erſten Präſidenten des
Volkstages. Zum erſten Vizepräſidenten wurde der deutſchnatio=
nale
Abgeordnete Bogden und zum zweiten Vizepräſidenten der
Zentrumsabgeordnete Neubauer gewählt.
Die Kommniſten hatten einen Proteſt gegen die Wahl ein=
gebracht
und durch das Verlangen nach Zettelwahl den Wahl=
gang
demonſtrativ erſchwert. Die nächſte Sitzungdes Volks=
tages
wurde auf Mittwoch, den 18. Januar, feſtgeſetzt. In dieſer
Sitzung wird vorausſichtlich die Wahl der 14 parlamen=
tariſchen
Senatoren erfolgen. Das Koglitionsprogramm
des Regierungsblocks wurde heute von den Regierungsparteien,
den Sozialdemokraten, dem Zemtrum und den Liberalen unter=
zeichnet
.
Die Entſchädigung der Auslandsdeutſchen.
* Berlin, 11. Januar. (Prib.=Tel.)
Nach dem Willen der Regierungsparteien ſoll das Liqwida=
tionsſchädengeſetz
unter allen Umſtänden noch im nächſten Vier=
teljahr
verabſchiedet werden, damit endlich einmal dieſes be=
trübliche
Kapitel abgeſchloſſen wird. Beſondere Schwierigkeiten
bot die Frage und das iſt der Grund der Verzögerung ,
wie die erſten Mittel aufgebracht werden ſol=
len
, nachdem der Reparationsagent gegen die
Verwendung der Eiſenbahnobligationen Ein=
ſpruch
erhoben hatte. Die Vorſchläge der Regierungsparteien
laufen im weſentlichen darauf hinaus, Etatmittel zu bean=
ſpruchen
. Die Begründung der Vorlage liegt jetzt vor. Danach
ſind im ganzen 391 000 Schadensfälle angemeldet, und
zwar eigentliche Auslandsſchäden, zu denen auch die Verluſte
in den Kolonien gerechnet werden, ſowie Schäden in
den abgetretenen Gebieten und im oberſchle=
ſiſchen
Aufſtandsgebiet. Der Friedenswert aller An=
ſprüche
wird auf beinahe 10,12 Milliarden geſchätzt, wovon
7,6 Milliarden auf die Liquidationsſchäden und 2,3 Milliarden
auf die Gewaltſchäden ausgeworfen werden ſollen. Vorgeſehen
iſt eine Entſchädigung von rund 10 Prozent. Das Kapital, das
ausgezahlt werden muß, beziffert ſich auf 1028,5 Millionen Mark.

Aus Trotzkis Führerzeit.

Trotzki nimmt eine Parade vor dem Kreml ab.
Ptiſchen Parteidiktatur. In aller. Oberbefehlshaber der Roten Armee. Neben ihm iſt der kürzlich durch Selbſtmord geendete, von
der Regierung ebenfalls verfemte frühere Berliner Botſchafter Joffe (2) zu ſehen. Ferner der
Worgehen gegen die 20 Ange= der nach Archangelſt deportierte Volkskommiſſar Radek (4) und endlich der Sieger von heute,
der Generalſekretär der Regierungspartei Stalin (5).

*Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Palaſt=Lichtſpiele‟.
Der Schachſpieler ein Film von Liebe und Freiheit
aus der Zeit Katharina d. Gr., nach dem gleichnamigen Roman,
Eſt ein franzöſiſcher Film, d. h. die Darſteller ſind franzöſiſche
Bünſtler von bisher unbekannten Namen. Möglich, daß das
Worbild Sowjetrußlands, das den Film bekanntlich eine große
Folle ſpielen läßt, auf die franzöſiſche Filminduſtrie anregend
gewirkt hat, möglich auch, daß direkt oder indirekt die ruſſiſchen
Filme hier zum Vorbild geuommen waren. Sowohl die Dar=
ftellung
wie die Auswahl der Künſtler wirkt durchaus ruſſiſch.
Dieſes Signum erhält dieſer Film nicht nur durch den hiſto=
riſchen
Vorwurf der Handlung oder etwa durch die Koſtüme,
ondern in erſter Linie durch die Art der Darſtellung, die eigent=
ſrich
für den ruſſiſchen Film typiſch iſt. Wohl iſt die Handlung
retwas verworren dargeſtellt, wenn ſie an ſich auch klar iſt und
Das iſt für einen Film die Hauptſache ſich auf äußeres Ge=
ſchehen
beſchränkt und dem Beſchauer uicht viel ſeeliſche Kon=
Flikte ſelbſt zu löſen aufgibt. Dieſes äußere Geſchehen aber iſt
won einem faſt unglaublichen Temperament, von einem Jagen
wer Ereigniſſe, ſo daß, abgeſehen von dem vorſpielhaften erſten
Mkt, ſtärkſte Spannung bis zum Schluß durchhält. Film iſt in
eerſter Linie Maſchine. Was dieſem franzöſiſchen Film vielleicht
Gahnbrechende Kraft gibt, iſt die mehr als nebenſächliche Ein=
Beziehung von Maſchinellem, Marionettenhaftem in das Leben
uund Tun der Menſchen. So wird dieſer Film ſpukhaft, faſt un=
ſeimlich
, grauſig, ohne abſtoßend zu wirken, in vielen bedeuten=
ſoen
Einzelſzenen. Am ſtärkſten wirkt dieſer Eindruck in einer
Fabelhaft geſchickt geſtellten Szene, in der Major Pojedaiew, in
ſem ſich gleichſam wie in ſeinen künſtlichen Gegnern ein ganzes
Menſchheitsgeſchick vollendet, gegen die auf ihn eindringenden
Marionettenfiguren kämpft und in dieſem Kampf unterliegt.
Dieſer Art Szenen bringt der Film mehrere. So etwas kann
miur der Film. Die Handlung iſt, wie bemerkt, einem hiſto=
riſchen
Roman entnommen. Sie ſpielt zur Zeit des Polenauf=
ſttandes
gegen die ruſſiſchen Unterdrücker unter Katharina II.
Der Führer der polniſchen Aufſtändigen wird durch Fehlſchlag
ſoer Befreiungskämpfe in einen Schachautomaten verwandelt, um
Uhn dadurch zu retten. Dieſe phantaſtiſche Art der Rettung führt
izu unglaublichen Komplikationen, ſie gelingt aber ſchließlich,
venn auch anders, als die Retter wollten.
Techniſch iſt dieſer Film hochintereſſant, ein ſtändiger Wechſel
zwiſchen hellem und myſtiſchem, ſchemenhaftem Dunkel, doch
temmer noch ſo, daß die Szenen verſtändlich bleiben. Eine Art
ſoes Verfilmens, die ſo noch keine reſüloſe Löſung bedeutet, deren

vielverſprechender Anfang aber im Auge behalten werden muß.
Die hauptſächlichſten Darſteller ſind: Edith Jehanne (Sophie
Worowſka), Pierre Blanchar (Boleslaus Worowſki), Charles
Dullin (Baron von Kempelen), Camille Bert (Major Poje=
*
daiew). Der Film läuft nur noch heute.

*Konzert.
* Don=Koſaken=Chor.
Der Don=Koſaken=Chor unter ſeinem Dirigenten Serge
Jaroff gab geſtern abend im Städtiſchen Saalbau wieder
einen Lieder=Abend. Der große Saal des Saalbaues mit Ein=
ſchluß
der Galerien war überfüllt. Ungezählte ſtanden, und
viele konnten keinen Einlaß mehr erhalten. Unſere Theater ſind
leer, und deutſche Künſtler, die zu den beſten gehören, müſſen
oft vor leeren Stühlen ihre Kunſt geben. Zu Ausländern aber
geht unſer beſtes Publikum in Scharen. Zu einer Zeit, da das
Ausland noch lange nicht ſich deutſchen Künſtlern gegenüber
gleich lohyal verhält.
Allerdings ſind die Don=Kofaken fabelhaft gute Sänger.
Ihre Stärke iſt das ausgeſuchte Stimmaterial, das ſich weſent=
lich
von deutſchem Männergeſang unterſcheidet, wewiger die
Schulung. Das klingt alles wie Natur. Ungekünſtelt. Und iſt
darum beſte Kunſt. Wenn in Gretſchaninoffs Credo das
Tenorſolo dieſes frommen Geſanges ziemlich monoton bleibt, ohne
Melodie, wirkt der wortloſe Begleitgeſang in allen Stimmen
wie Orgelton und Glockenklang! Und wenn in Archangelſkys
Gott, höre mein Gebet der 36 Mann ſtarke Chor vom zarteſten
klingenden Piano (klingend wie eine angeſchlagene Saite) bis
zu vollſtem Akkord anklingt, ſo iſt das wieder für unſer Ohr faſt
inſtrumentale Tonfülle und Reinheit. Das gleiche wiederholt
ſich in Variationen in Tſchesnokoffs Rette, o Gott, dein Volk.
Ein Gebet, in dem das Wehklagen eines ganzen Volkes zum
trutzigen Fordern in Tönen anſchwillt.
Die weltlichen Lieder, die der Chor in den folgenden zwei
Abteilungen ſang Dobrowen, S. Jaroff, Tſchesnokoff, Abt,
Trailin ſind durch die Kompoſitionen nicht ſo überzeugend
illuſtriert, wie wir es von unſeren deutſchen Volksliedern etwa
gewohnt ſind. Vielleicht in den humoriſtiſchen kann man des
Textes entraten.
Beiſpiellos iſt die Diſziplin dieſes Männerchores und die
Art der Leitung durch Serge Jaroff, den auch der Kleinſte ſeines
Chores um faſt Haupteslänge überragt, deſſen geiſtiger künſt=
leriſcher
Herrſchaft ſich aber alle willigſt beugen.
Die Ovationen, die ten Sängern zuteil wurden, waren wohl=
E.*
verdient.

* Liederabend Helena Roeſener
im Schloß zu Erbach.
Die Muſikfreunde im Odenwald, die in früheren Jahren
durch Muſikfeſte großen Stils mit ſehr gelungenen Veranſtal=
tungen
ganz eigener Art die Aufmerkſamkeit weiteſter muſika=
liſcher
Kreiſe auf ſich gezogen haben, veranſtalteten am Sonntag
in der Hirſchgalerie des Erbacher Schloſſes, die ſich zu Konzerten
intimerer Art ganz beſonders gut eignet, ihren 108. Vereinsabend,
einen Liederabend der in Darmſtadt wohnenden Sängerin Hel.
Roeſener. Die Künſtlerin nennt eine Sopranſtimme von
hohem Klangreiz ihr eigen, die ſie dank vortrefflicher Schulung
und hoher künſtleriſcher Intelligenz zu beſter Wirkung zu brin=
gen
verſteht. Das Programm brachté ausſchließlich Lieder aus
dem reichen Schatze der deutſchen Liedkunſt; neben Schubert und
Schumann hörte man Wolf, Brahms und Pfitzner. Der Künſt=
lerin
und ihrem vortrefflichen Begleiter Wilhelm Peterſen
aus Darmſtadt, der ſeiner verantwortungsvollen Aufgabe in
jeder Beziehung erwachſen war, wurde gebührender Beifall zu=
teil
, ein erfreulicher Beweis dafür, daß der Sinn für wahre
Kunſt und für eine Kunſtübung, die bewußt auf Konzeſſionen
an einen minderen Geſchmack verzichtet, auch im Odenwald noch
immer wach iſt.

Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Bonn: In Ansbach iſt nach längerer Krankheit der Geheime Juſtiz=
rat
und Profeſſor der Nechte Dr. Philipp Zorn verſchieden. Profeſſor
Dr. Zorn, ein geborener Bayreuther, hatte zuletzt an der hieſigen Uni=
belſität
eine Profeſſur inne. Er war einer der bedeutendſten deutſchem
Staatsrechtslehrer. Der argentiniſche Außenminiſter Dr. Gallardo
vurde zum Doktor der Philoſophie h. c. ernannt.
Beidelbera. Die mediziniſche Fakultät der Univerſität Leyden hat
dem Kuratorium vorgeſchlagen, als Nachfolger für den kürzlich verſtor=
beuen
Profeſſor Dr. Einthoven den Heidelberger Profeſſor der Phyſio=
logie
, Prof. Dr. Paul Hoffmann, auf den phyſiologiſchen Lehrſtuhl
der Leydener Univerſität zu berufen.
Leipzig. Das goldene Doktorjubiläum beging der Direktor der
Provinzial=Hebammen=Lehranſtalt i. R., Geheimer Medizinalrat Dr.
med. Maximilian Langerhans, in Zelle. Der Jubilar promovierte
am 5. Januar 1878 bei der mediziniſchen Fakultät unſerer Univerſität.
Der Leivziger em. Prof, der Pſychiatrie Geheimrat Paul Flechſig,
purde von der Pſychoneurologiſchen Staatsakademie in Leningrad zum
hrenmitglied ernannt. Der Privatdozent für Veterinärchirurgie in
ſer veterinärmediziniſchen Fakultät, Dr. med. vet. Robert Ewalb
ſerge, iſt zum nichtplanmäßigen a. o. Profeſſon in der genannten
fakultät ernannt worden.

[ ][  ][ ]

Geite 4

Non toccare!

Aus Mailand wird uns geſchrieben:
Non toccare, nicht berühren, ſo ſteht an den Maſten
der elektriſchen Hochſpannungsleitungen in Italien angeſchrieben.
Und über dieſe Warnung hat man einen grinſenden Totenkopf
gemalt, damit auch die immer noch nicht unbedeutende Zahl
der italieniſchen Analphabeten rechtzeitig ſich der Gefahr bewußt
werden kann. Nicht berühren, das iſt auch das Thema, das im
Giornale d’Italia angeſchnitten wird. Non toccare, ſchreibt
man in einem vermutlich im Palazzo Chigi, dem Regierungsſitz
Muſſolinis, inſpirierten Artikel, nicht daran rühren . . . an Süd=
tirol
! Dieſe Zeitung, die vor dem Krieg eine Vorkämpferin des
Irredentismus war, die alſo für die Befreiung der italieniſchen
Sprachgebiete unter öſterreichiſcher Herrſchaft wit aller Kraft
kämpfte, verbietet heute den Deutſchen, ſich für das Schickſal der
deutſchen Stammesgenoſſen im unterjochten Südtirol zu inter=
eſſieren
. Schon die Diskuſſion über dieſes Thema ſei geeignet,
die Beziehungen zwiſchen Italien und Deutſchland zu trüben.
Man kennt die ſtarrſinnige Haltung des Fascismus in der
Südtiroler Frage zur Genüge. Man weiß auch, daß Verſpre=
chungen
, die ſeinerzeit Muſſolini dem deutſchen Botſchafter ge=
macht
hat, wertlos waren, weil Muſſolini nicht das durchführte,
was er in Ausſicht geſtellt hatte. Das Los der Deutſchen in
Südtirol iſt nur härter, nicht beſſer geworden. Nun war es
geraume Zeit ein Gebot politiſcher Klugheit, nicht unnötig über
dieſe ſchmerzliche Frage von Südtirol zu ſprechen, weil man
hoffte, bei weiterem Schweigen den Weg für eine Beſſerung in
Südtirol zu ebnen. Es hieß, daß deutſche Agitation zugunſten
der Deutſchen im Etſchral dem Duce nur die Maßnahmen er=
ſchweren
würden, die er ſicher zum Nutzen der Südtiroler er=
greifen
würde. Daß dieſe Rückſichtnahme nutzlos war, das weiß
man jetzt. Leider aber kann man auch durch lautes Klagen zur=
zeit
noch nicht viel helfen, weil Deutſchland die Machtmittel
fehlen, um ſich direkt als Beſchützer der Deutſchen hinzuſtellen,

Donnerstag den 12. Januar 1928
zumal ja auch die materielle Berechtigung im politiſchen Sinne
für eine Einmiſchung Deutſchlands fehlt. Das Land Südtirol
war öſterreichiſch, und Oeſterreich grenzt an Italien, nicht
Deutſchland. Aber Herr Seipel in Wien es ſcheint, als habe
er das alte deutſche Südtirol bereits auf Verluſtkonto endgültig
abgeſchrieben.
Der Artikel des Giornale d’Italia müßte alſo wie man=
cherlei
andere kleine Aufragen zunächſt wieder einmal unbeant=
wortet
bleiben, wenn er nicht noch zwei Dinge enthielte, die in
Deutſchland ernſthaft beachtet werden ſollten. Der eine Punkt iſt
eine unverſchämte und alberne Anmaßung der italieniſchen
Gernegroßpolitiker. Denn was ſoll es heißen, daß dieſe römiſche
Zeitung zu ſchreiben wagt, die Aufnahme des deutſchen Kreu=
zers
Berlin in Italien ſei eine Wohltat, durch die Deutſchland
Italien verpflichtet wäre. Man merke ſich dieſe Frechheit in
Deutſchland. Es muß bei allen Maßnahmen Deutſchlands gegen=
über
Italien, die den Charakter einer Annäherung tragen,
immer darauf geachtet werden, daß ſie nicht den Beigeſchmack
der Anbiederung bekommen. Dieſe Nation, deren führende
Männer an Großmannsſucht und grotesker Ueberhebung leiden,
muß ſehr zurückhaltend behandelt werden. So zurückhaltend,
wie es der Deutſche leider im Ausland nicht immer iſt. Es iſt
ſchade, daß man in Deutſchland einen Aufenthalt innerhalb der
italieniſchen Grenzpfähle nicht ſolidariſch als unvereinbar mit
der deutſchen Würde hält. Wenn dadurch auch die Südtiroler
mancher Gäſte beraubt würden, ſo werden ſie doch dafür auch
nicht gezwungen werden, aus Angſt vor den fasciſtiſchen Auf=
paſſern
ſelbſt Deutſchen gegenüber ihr Deutſchtum faſt verleug=
nen
zu müſſen. Wenn die Deutſchen ſo wenig nach Italien
kämen, wie die Franzoſen es tun, ſo wäre vielleicht bald der
Druck der am Verdienſt der Fremdeninduſtrie beteiligten Ita=
liener
fühlbar, der ein anſtändigeres Verhalten der italieniſchen
Preſſe gegenüber deutſchen Fragen erzwingen würde. Es iſt
wirklich erſtaunlich, daß ein Deutſcher freiwillig in einem Lande
zu Gaſte iſt, deſſen maßgebende hauptſtädtiſche Preſſe wie das
Giornale d’Italia mit Duldung der offiziellen Zenſur den
Empfang des deutſchen Kreuzers als eine Wohltat für Deutſch=

land bezeichnen darf. Die Herrſchaften ſüdlich der Aben haben
nur allzu raſch vergeſſen, daß ſie keinen Sieg erkämpft haben,
ſondern daß ihnen ihr gefeierter Tag von Vittorio Veneto nur
die Erinnerung an einen kampf= und müheloſen Vormarſch nach
dem Waffenſtillſtand ſein darf. Solange der Gegner noch ſchießen
durſte, haben ſie nicht gerade geſiegt, und Karfreit iſt daran die
ſchönſte Erinnerung.
Der zweite Punkt des Artikels in der römiſchen Zeitung
aber, der nicht überſehen werden darf, betrifft die Aufforderung
des Blattes, daß Deutſchland ſich anſtatt mit Südtirol lieber mit
Elſaß=Lothringen beſchäftigen möge. Hier dürfte folgender Zu=
ſammenhang
vorliegen: Muſſolini hat aus einem Bericht ſeines
Pariſer Botſchafters entnommen, daß Poincaré verſucht, dem
bevorſtehenden Wahlkampf in Frankreich für die Rechte durch
eine propagandiſtiſche Hineinziehung der Autonomiſtenfrage im
Elſaß ausſichtsreicher zu geſtalten. Poincaré möchte Kakiwahlen
haben, kriegeriſche Aufpeitſchung, die dem unbequemen Locarno
den Reſt geben könnten. Die franzöſiſchen Wahlen ſollen des=
halb
auch ſo früh ſein, daß ſie den deutſchen zuvorkommen. So
würden Linkswahlen in Deutſchland nicht auf Frankreich wirken
können, eine mögliche Verſtärkung des franzöſiſchen nationalen
Vlocks aber würde vielleicht auch in Deutſchland eine antifran=
zöſiſche
Stimmung auslöſen, die dann zur Sicherung der Rhein=
landbeſetzung
zu gebrauchen wäre. Dieſe Weisheit hat Muſſo=
lini
, der manchmal ganz gern ſchwatzt, vor allem wenn es ſeine
perſönlichen Angelegenheiten nicht angeht, ſozuſagen als Chef=
redakveur
dem Journaliſten des Giornale d’Italia als Thema
gegeben. Wenn Deutſchland ſo dumm wäre, Poincaré zuliebe
ſich jetzt um Elſaß=Lothringen zu kümmern, ſo wäre die Kluft
zwiſchen den beiden Ländern verbreitert, und zugleich dann
vielleicht für Italien eine Möglichkeit gegeben, ſich auf Koſten
Deutſchlands mit Frankreich irgendwie wenigſtens vorüber=
gehend
zu vergleichen. Die Falle iſt zu plump, um überhaupt
noch politiſch gewannt werden zu können. Aber ſie ſollte in
Deutſchland doch als Warnung mit Totenkopf dienen. Non
toccare. Nichts anrühren, wozu Italien rät. Die Hochſpannung
am Mittelmeer iſt da; mag ſie andere treffen.

Todes=Anzeige.
Pſalm 42.
Am Mittwoch morgen um 9 Uhr
entſchlief ſanft in Chriſto, mein
lieber, unvergeßlicher Gatte, der
treuſorgende Vater ſeines lieben
Kindes, unſer Bruder, Schwieger=
ſohn
; Schwager und Onkel
Friedrich Sakob Grüner
Küſer.
Im Namen d. trauernd. Hinterbliebenen:
Marie Grüner, geb. Borger
und Kind Mariechen.
Darmſtadt, den 11. Januar 1928.
Die Beerdigung findet am Sams=
tag
, den 14. Januar, nachmittags
2 Uhr, auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.

Die Beiſetzung der verſtorbenen
Frau Mathilde Keil Wwe.
geb. Schneider
findet am Freitag, den 13. Januar
1 J8., vormittags 11 Uhr, auf dem
Friedhof an der Nieder= Ramſtädter=
ſtraße
ſtatt.
989

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, ſowie für die reichen
Blumenſpenden bei dem Hnſcheiden
unſeres lieben Bruders u. Schwagers

Peter

ſagen wir auf dieſem Wege unſeren
innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Georg Roth
Familie Heinrich Roth
Familie Wilhelm Roth
Familfe Peter Benz.
Darmſtadt, den 11. Januar 1928 *1016

Gott der Allmächtige hat meine gute,
treue Tochter, unſere liebe Schweſter
Gertrude
nach kurzer, ſchwerer Krankheit im faſt vol=
lendeten
21. Lebensjahre zu ſich in die Ewig=
keit
genommen.
In tiefer Trauer:
Frau peter Karn, Steinmetzmeiſier Wwe.
und ihre Geſchwifter.
Darmſiadt, den 13. Januar 1928.
Friedrichſtraße 11.
Die Beerdigung findet am Freitag, den
13 ds. Mts., um 2 Uhr nachmittags, von der
Kapelle des alten Friedhofes aus ſtatt.
R

Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe herzl. Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meines geliebten Gatten
und unſeres treuſorgenden Vaters ſagen wir
allen denen, die Kranzſpenden überfandt und
ihm die letzte Ehre erwieſen haben, innigſten
Dank. Insbeſondere danken wir den Brüdern
im Herz=Jeſu=Hoſpital für die liebevolle Pflege
während ſeines Krankſeins, Herrn Pfarrer Goethe
für die troſtreichen Worte, dem Reichsbund
der Zivildienſtberechtigten und der Automobil=
Droſchkenbeſitzer=Vereinigung, ſowie dem Unter=
offizierverein
des Leib=Dragoner=Regts. Nr. 24
für die Kranzniederlegung

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Dentiſtin
Ludwigſtr. 16. (*1055

Manos
R.4
vermieten

A. W.
Zimmermann
Darmſtadt
Grafenſtraße 21
nächſt Rheinſtraße.

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War geſt. z. K. da
v. G. oder Kl. keine
Sp. m. G. h. ich
Sende Du m. b.
Geld. M. (*105

Beim Einzahlen von
Steuern habe ich am
11. 1. 28 meine
Brieftaſche
beim Weggehen mit
meinen Ausweis= u.
Rentenpapieren und
20 RM. Inh. liegen
laſſen. Ich bitte, Per=
ſonen
, die mir evtl.
Aufſchluß geb. könn.,
um entſprech. Mit=
teilung
, da mich als
Kriegsinvalide d. Ver=
luſt
ſehr hart trifft.
Gg. Leuthner
(1001

Schwere Fuhrleiſtun=
gen
unternimmt init
Fordſon=Zugmaſchine
F Riehl, Pfungſtadt,
Eberſtädterſtr 32.
(*1033cis)

Wer gibt Telephon=
Hanptanfchluß ab?
Ang. u. S 18 Geſchſt,
(*1053)

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getigert. Käter
itlaufen. Wieder=
bringer
gute Beloh=
nung
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Chriſtianweg. Nr. 17,
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in den ſtädtiſchen Neubauten Soder= und
Inſelſtraße ſoll alsbald vergeben werden.
Angebotsvordrucke ſind auf unſerem Ge
ſchäftszimmer, Zimmer 35, erhältlich,
woſelbſt auch die Verdingungsunterlagen
eingeſehen werden können.
Angebote ſind bis Samstag, ben
14. Jan. 1928, vormittags 10 Uhr,
(st980
einzureichen.
Darmſtadt, den 9 Jan. 1928.
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.

1045)

Im Namen der Hinterbliebenen:
Sophie Lepper nebſi Kinder.

Ruf

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Darmstädter
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vormittags 10 Uhr, ſollen in meinem
Verſteigerungslokale Bleichſtr. 40 fol=
gende
Pfänder zwangsweiſe gegen Bar=
zahlung
verſteigert werden, insbeſondere:
1 Schreibmaſchine, 2 neue Schlafzim=
mereinrichtungen
, dunkel eichen, eine
goldene Uhr mit Kette, 28 Paar
Damenſtiefel, 3 Kiſten Weihnaats=
kerzen
ſowie neue u. gebrauchte Möbel
(1017
aller Art u. a. m.
Darmſtadt, den 11. Jan. 1928.
Jungermann
Gerichtsrollzieher in Darmſtadt.

Heinheimerſtraße 30. Die aus dem Nachlaß des Herrn S.
Simon, Kaufmann zu Darmſtadt, ſtam=
menden
Möbelſtücke ſollen freihändig
verkauft werden. Es find vorhanden
und ſtehen zur Anſicht in meinem Lokal
5 Nieder=Ramſtädterſtr. 5
nachfolgend verzeichnete Stücke:
1 Eßzimmer: 1 Büfett, 1 Auszieh=
tiſch
, 1 Servierbock mit Platte, 6 Rohr=
ſtühle
;
1 Diwan, 1 Sofa mit 4 Seſſeln, 1
Bücherſchrank, 1 Waſchſchrank, 1 zweitür.
Kleiderſchrank, 1 Brandkiſte, 1 Nacht=
ſchrank
, 1 Kommode, 1 Flurgarderobe;
1 D.=Schreibtiſch, 1 Opaltiſch, emn
Salontiſch, 1 Nähtiſch, 2 Bettvorlagen,
1 kl. Teppich, Vorhänge, Spiegel, Bilder,
Glas, Porzellan, Beſtecke, 1 Regulatok,
1 Hausapotheke, 1 elektr. Sonne, 1 Ziek=
ſäule
;
1 Küchenſchrank, 1 Anrichte, eint
Fliegenſchrank, 1 Treppenſtuhl, 1 Gasherd
mit Bratofen, 1 Rexapparat m. Gläſern=
Küchengeſchirr aller Art;
1 Nähmaſchine, 1 Theke, 1 Warene
(1000
geſtell.
Darmſtadt, den 11. Jan. 1928.
Raab
Amtsgerichtstaxator.

ucs ShT N
die v0

der
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en erd
iller
ellt

uch

gen
Heute, Donn.
Landestheaters;
Vilhelm Mi
Das Dru
17. Januar, im
abend Hahön,
Gemeinde intereliſie
der 2. Satz (Varia
iſt, vollſtändig zu
das ſogenannte
quintett op. 2
Kammermuſiter W.
für die drei Kammt
erhältlich, und zwar
Darmſtädter
des Kammerſängers
Sein Lohengrin, ge
imn ſich abgeſchl
Stimme iſt ein wei
heldiſchem Char=
Klangfarbe iſt.
nach ubegrenzt, k
di roce, ſogar auf
Deereſzendo wirklie
erſchöpfend, ohne
beiden Hänl
Karl Jörn w
Sektion St
vereins. Es ſei not
der Tchniſcher
Dibl.=Ing. Fritz
gewieſen. D
lon‟. Der Vo=
nahmen
, un
Darmſtal
Der Ldee
mel) ſeine 14
war. Der er
ſamn

und An

den die gr
doch von

[ ][  ][ ]

Nummer 12

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſiadt, 12. Januar.
Ernannt wurden: Am 3. Januar: die prov. techniſchen Lehrerinnen
Anna Hof und Mathilde Euler zu Mainz zu techniſchen Lehre=
rinnen
an der Mädchenfortbildungsſchule daſelbſt; am 4. Januar:
der Lehrer an der Volksſchule zu Seligenſtadt, Kreis Offenbach, Tho=
mas
Sprey zum Rektor an dieſer Schule.
Gewerbemuſeum. Am Sonntag, den 15. ds. Mts., um 11 Uhr,
wird in dem Hefſiſchen Gewerbemuſeum eine Ausſtellung von Schreib=
rarbeiten
eröffnet, die von Schülern der hieſigen Morneweg=
end
Schillerſchule unter Leitung der Lehrer Eckert und For=
ſcher
hergeſtellt worden ſind. Die Ausſtellung zeigt wertvolle und an=
wegende
Verſuche, den Schreibunterricht im Sinne der Anregung auszu
ggeſtalten, die von Profeſſor Koch und ſeiner Werkſtatt in Offenbach aus=
egegangen
ſind. Zur Eröffnung findet eine Führung ſtatt, bei der die
egenannten Lehrer die Erläuterung der Arbeiten übernehmen werden.
Heſſiſches Landestheater. Heute finden im Kleinen Haus die erſten
Worführungen von Ludwig Bergers Märchenfilm Der verlovene Schuh
ſſtatt; ſie beginnen um 16. 18 und 20 Uhr. (Siehe beſondere Ankündigung
Fim Anzeigenteil.)
Die nächſte Aufführung von Bahard Veillers Krimimalſtück Der
Greizehnte Stuhl Samstag, den 14. Januar, iſt der Zuſatzmiete VI zu=
geteilt
und zugleich Wahlvorſtellung.
Die neue Inſzenierung von Gogols Reviſor wird im Großen
Baus am Samstag, den 21. Januar, zum erſtenmal gegeben.
Im Kleinen Haus wird Heubergers Operette Der Opernball vor=
Sereitet.
Heute, Donnerstag, erſcheint Nummer 8 der Blätter des Heſſiſchen
Sandestheaters; ſie endhält u. a. Beiträge von Richard Benz und
WWilhelm Michel.
Das Drumm=Quartett ſpielt in ſeinem am Dienstag, den
7. Januar, im Kleinen Haus ſtattfindenden 1. Kammermuſik=
mbend
Haydn, Mogart, Beethoven. Es dürfte die Kammermuſik=
SBemeinde intereſſſieren, das Kaiſerquartett von Haydn, von dem foſt nur
wer 2. Satz (Variationen über Gott erhalte Franz den Kaiſer) bekannt
ſt, vollſtändig zu hören. Außer dem erſtgenannten Quartett gelangen
Das ſogenannte Jagdquartett von Mozart (B=Dur) und das Streich=
muintett
op. 29 (C=Dur) von Beethoven zu Gehör, in welchem Herr
Rammermuſiker W. Horn die zweite Viola übernimmt. Abonnements
rür die drei Kammermuſikabende, ſind an der Kaſſe des Kleinen Hauſes
erhältlich, und zwar ab Freitag, den 13. Januar.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber ein erfolgreiches Gaſtſpiel
es Kammerſängers Karl Jörn ſchreibt die Rheiniſche Ztg. (Nr. 2):
Sein Lohengrin, ganz im Bayreuther Stilempfinden aufgehend, war eine
an ſich abgeſchloſſene Muſterleiſtung, geſanglich und darſtelleriſch. Die
Stimme iſt ein weicher und doch voller, metalliſcher Tenor von jugendlich=
weldiſchem
Charakter, deſſen größter Vorzug die zu Herzen gehende
Klangfarbe iſt. Mittellage rund und ausladend, Höhe allem Anſchein
iach unbegrenzt, klingendes Piano, ſtrahlendes Forte und eine messa
i voce, ſogar auf dem hohen a, die in ihrem bruchloſen Creſzendo und
Decreſzendo wirklich vorbildlich iſt. Spiel, jede kleinſte ſeeliſche Regung
rſchöpfend, ohne ins Virtuoſenhafte zu verfallen. Man greife alſo mit
eiden Händen zu, ehe andere große Bühnen ihn uns wegſchnappen.
Karl Jörn wurde ſtürmiſch und berechtigt gefeiert.

Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen Alpen=
vereins
. Es ſei nochmals auf den heute abend 8 Uhr im Hörſaal Nr. 326
der Techniſchen Hochſchule ſtattfindenden Lichtbildervortrag des Herrn
Dipl.=Ing. Fritz Schenck, Afſiſtent an der Techniſchen Hochſchule, hin=
newieſen
. Das Thema des Vortrages lautet: Bergfahrten im Rhäti=
n‟
. Der Vortrag wird durch zahlreiche Lichtbilder, meiſt eigener Auf=
ahmen
, unterſtützt. Die Mitglieder der Sektionen Starkenburg und
Darmſtadt ſind freundlichſt eingeladen; Gäſte ſind willkommen.
Der Odenwaldklub Frankonia hielt im Klublokal (Fritz Rum=
mel
) ſeine 14. Generalverſammlung ab, die wie im Vorjahre gut beſucht
war. Der erſte Vorſitzende, Herr Eckſtein, gedachte zu Beginn der Ver=
immmlung
der verſtorbenen Landsmänner Peter Becker, Goctlieb Bügler,
Sakob Schnauber, Friedrich Nau und Karl Becker. Sodann aab er einen
Kückblick über das abgelaufene Geſchäftsjahr. Eine Reihe Banderungen
und Ausflüge wurden unternommen, teils in die engere Heimat des
Lodewwaldes, teils in das herrliche Nahetal. Lobend muß anerkannt wer=
ten
die große Beteiligung bei den einzelnen Wanderungen. Zeigt es
lwch von großer Liebe zu unſerer Sache. Hierauf erſtattete der Schrift=
füührer
den Geſchäftsbericht. Daraus war zu erſehen, daß der Klub im
eiteren Aufſtieg begriffen iſt. Der Mitgliederbeſtand iſt zurzeit 142
Handsmänner. Der Kaſſenbericht des Rechners hat trotz der ſchwierigen
Finanzlage mit einem ſtattlichen Ueberſchuß abgeſchloſſen. Der ſeitherige
3 orſtand wurde wiedergewählt. Die eingebrachten Anträge fanden ihre
Erledigung. Zum Schluß wurde noch die Weihnachtsſparkaſſe in Er=
irnerung
gebracht, die der Landsmann Ph. Heiſt ſo vortrefflich verwaltet.
uch der Maskenball wurde beſprochen und findet derſelbe am 21. 1. 28
inr Mathildenhöhſaal ſtatt. Hierauf ſchloß der erſte Vorſitzende mit
einem dreifachen Friſch Auf die Verſammlung.
Roſenmontagsball der Bühnenkünſtler. Das Soloperſonal des
Handestheaters veranſtaltet auch in dieſem Jahre am Roſenmontag
nin großen Künſtlerball im Saalbau zugunſten der Wohlfahrtsein=
tchtungen
der Genoſſenſchaft Deutſcher Bühnenangehöriger. Während
ter vorjährige Ball nur dem Tanz und der Geſelligkeit gewidmet war,
Sabſichtigen die Künſtler, diesmal wieder ein beſonders erleſenes Pro=
ramm
zuſammenzuſtellen, das an Reichhaltigkeit und Wirkungskraft
uinem Zirkusfeſt, welches vor drei Jahren beim Publikum ſo großen
Anklang fand, mindeſtens gleichkommen wird. Wir empfehlen daher
den Freunden des Landestheaters, die in Geſellſchaft der Bühnen=
künſtler
ein paar frohe, genußreiche Stunden verleben wollen, ſich
hon jetzt den 20. Februar vormerken zu wollen! Platzpreiſe und
Eihere Einzelheiten werden baldmöglichſt veröffentlicht.
Der Männergeſangverein Concordia hielt ſein Winterfeſt ab. Der
Awuſitzende K. Beſt begrüßte herzlichſt die zahlreich erſchienenen Gäſte
und Mitglieder. Ganz beſonderer Gruß galt dem Geſchäftsführer des
Feſſiſchen Sängerbundes, Herrn Roth, dem Bundesſchatzmeiſter Herrn
Bitter, dem Schriftführer des Bezirks Darmſtadt Herrn Nungeſſer, ſo=
nie
den lieben Obernburger Ehrenmitgliedern, Herrn Schulrat Zink und
Sttadtoberinſpektor Dinkler. Herr Beſt wies noch in ſeinen Ausführun=
grn
darauf hin, daß Ehrenmitglied Herr E. Thomas dieſes Jahr ein
häiteres Programm zuſammengeſtellt hat. Das Programm ſelbſt wickelte
ſich raſch und glatt ab, eine Programmnummer übertraf die andere.
Cgrenmitglied Herr Ernſt Göbel ſprach eingangs einen ſtimmungsvol=
let
Prolog, der auf das Blühen und Gedeihen der Concordia ausklang.
2er Wiener=Reigen, ausgeführt von den Damen Lieſel Schmahl Leni
Möſer, den Kindern Elſe Simmermacher, Herta Beſt, Lina Riefling,
gffiel außerordentlich. Beſonders gefielen die Marzipanſoldaten ein=
ſtardiert
von Herrn E. Thomas. Auch die traurigen Brüder Pitt und
Prtt, ſowie die humoriſtiſche Quartettprobe wurden ſtark applaudiert,
eizenſo Die drei Kaffeekellner und Wir alle Drei, ſowie das Theater=
ſtäck
Der ſelige Pannemann Schwank in einem Akt von P. Lehnhard,
eiiſtudiert von E. Thomas. Der Chor unter der feinfühligen und ziel=
bcwußten
Leitung des Muſikdirektors Herrn A. Simmermacher ſang
einnige ſehr ſchöne Chöre, darunter zwei fein ausgearbeitete Volkslieder:
WVie die Blümlein draußen zittern und Horch, was kommt von
dyaußen rein. Nicht zu vergeſſen wären die beiden Zugaßen Für dich
nein Schatz, ausgeführt von ſechs Herren, und ein feſcher Tanz von
Lgeſel Schmahl. Unſerem jederzeit arbeitsfreudigen Ehrenmitglied Herrn
E. Thomas, ſowie unſerem Frl. Didzuhn und allen Mitwirkenden ſei
guch an dieſer Stelle herzlichſt gedankt.
Weihnachtsfeier der Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen
bomn Haſſiabund, Ortsgruppe Darmſtadt. Der Mathildenhöhſaal war
tr Tannengrün geſchmückt. Vor der Bühne waren ſechs Tiſche aufge=
(Ut, auf denen die Geſchenke der Kinder lagen. Die Kapelle Spatz er=
in
nete die Feier und Herr Kamerad Rett (Obmann der Ortsgruppe)
elt eine eindrucksvolle Anſprache. Zuvor dankte Kam. Rett dem Vor=
igenden
des Haſſiabundes, Herrn Oberregierungsrat Lindenſtruth ſowie
he rrn Obertelegraphenbauleiter Eidenmüller, Herrn Inſpektor Dietz vom
Kriegsfürſorgeamt und den Herren Lehrer Ihrig und Ritter für ihr
Er ſcheinen. Die Mädchenriege der Turngeſellſchaft 1875 erfreute durch
hre muſtergültigen Reigen und Turnübungen. Der Geſangverein
Mäännerquartett Eintracht trug ſchöne Lieder vor. Es wurde nun 280
Kundern beſchert, die Geſchenke waren dem Alter und Geſchlecht angepaßt.
harr Oberregierungsrat Lindenſtruth dankte dem Obmann Rett für die
Au=beiten, die dieſe Weihnachtsbeſcherung erforderte.
Hermann Heſſe Abend. Es wird hiermit nochmals auf die
he=ute abend 8½ Uhr in der Buchhandlung Müller und
Rüühle, Eliſabethenſtraße 5, ſtattfindende Vorleſung des
barrn Dr. Wauer über Hermann Heſſe hingewieſen, zu der noch
enn ige Karten zu haben ſind.
Die Unterſtützung in der Allgemeinen Fürſorge wird dieſes Mal
anſfſtatt am 14. d M. bereits am 13. Januar 1928, vormittags von
der Stadtkaſſe ausgezahlt.

Donnerstag, den 12. Januar 1928

Seite 3

V. Ortsgewerbeverein und Handwerkerverein. Geſtern veranſtalteien
der Ortsgewerbeverein und die Handwerkervereinigung im Fürſtenſaal
einen Vortragsabend, zu dem der Andrang ſo ſtark war, daß der Saal
überfüllt war. Der Geologe, Herr H. K. Krüger, der längere Zeit in
Südafrika geweilt hat, hielt einen Vortrag über Land und Leute in
Südafrika, Selbſterlebniſſe aus 14 Jahren. Der Redner verſuchte an
Hand einer Karte die Grenzen Südafrikas feſtzulegen, die je nachdem
man von dem geologiſchen Aufbau des Landes oder von Raſſenmerk=
malen
der Bevölkerung ausgeht, verſchieden ſind. Im weſentlichen iſt
es das Gebiet ſüdlich des Jambeſe=Fluſſes. Eine Fülle von Lichtbildern
vermittelte eine gewiſſe Kenntnis der verſchiedenen Landſchaften und der
größeren Siedlungen. Man ſah im Bild Kapſtadt, das als einer der
ſchönſten Plätze der Welt bezeichnet wurde. Dann gelangte man unter
Führung des Vortragenden nach dem Baſutoland, hierauf nach Johannes=
burg
, das urſpyinglich eine Gründung von Goldgräbern iſt und einen
wenig ſchönen Anblick gewährt. Prätoria, wohin die Weiterwanderung
führte, ſtellte ſich als eine ausgeſprochene Beamtenſtadt dar. In
Rhodeſia, das ſodann aufgeſucht wurde, fand man eine Parklandſchaft
mit hohen Bäumen. Bilder von ſeltſamen Ruinen wurden als Ueber=
reſte
phöniziſcher Bauten angeſprochen. Die Karroo dagegen iſt ein
Steppenland, in dem jetzt etwa 35 Millionen Schafe gehalten werden, die
Südafrika zu einem der größten Wollausfuhrländer gemacht haben. Die
Kalahari wird vielfach als abſolute Wüſte in Europa angeſehen; ſie iſt
dies aber nicht. Im weiteren Verlauf der Reiſe durch Südafrika fand
der Redner Gelegenheit, über die Flußläufe zu ſprechen, über die Jam=
beſifälle
, über den geologiſchen Aufbau verſchiedener Gebiete ſowie über
die Tierwelt, namentlich den Elefanten, das Zebra und die Giraffe. Im
Anſchluß hieran wurde auch das Bevölkerungsproblem geſtreift
und die in Südafrika lebenden Raſſen der Inder, Bergdamera,
Buſchleute, Bantu uſw. kurz geſchildert. Länger verweilte dann der Vor=
tragende
bei Mitteilungen über die Lebensgewohnheiten der Buren und
einer Darſtellung des politiſchen Gegenſatzes zwiſchen Buren und Eng=
ländern
ſowie der Politik von Ceeil Rhodes. Die gegenwärtige england=
feindliche
Regierung unterſtütze die Einwanderung von Deutſchen nach dem
ehemaligen Deutſch=Südweſtafrika. Die Ausführungen des Redners wurden
mit ſtarkem Intereſſe aufgenommen und der Leiter der Verſammlung,
Herr Prof. Sonne, konnte ihm für ſeine vorzüglichen Schilderungen von
Land und Leuten im Namen der Anweſenden herzlich Dank ſagen.

Unser Inventur-Ausverkauf
dauert fort!

Wir bitten um Beachtung unseren Schaufenster!

Barl Schürmann & Go., Darmstadt
987

Die Auszahlung der laufenden Zufatzrente für nicht im Erwerbs=
leben
ſtehende Schwerbeſchädigte, Kriegshinterbliebene, Altrentner und
Altrentnerinnen erfolgt am Samstag, den 14. Januar d. J., vormit=
tags
von 812 Uhr, durch die Stadtkaſſe.
Zweiter Nachtrag zur Tagesordnung für die Sitzung der Stadt=
verordneten
=Verſammlung am 12. Januar 1928. 5a. Aenderung des
Bebauungsplanes für die Nordſeite der Annaſtraße, zwiſchen Wilhel=
minen
= und Karlsſtraße; hier: die Einwendungen von Anliegern.
(Berichterſtatter: Bürgermeiſter Buxbaum.)
Paul Keller, der am 12. d. M. ſeinen Vortrag hält, iſt bereit,
jedes in irgendeiner Darmſtädter Buchhandlung gekaufte Kellerbuch nach
dem Vertrag, oder aber in der betreffenden Buchhandlung mit ſeinem
Namenszug zu verſehen.
Fahrſcheinhefte. Der Verkehrsverein Darmſtadt teilt
uns mit: Die Direktion der Heſſiſchen Eiſenbahy=Aktiengeſellſchaft hat
nunmehr der mehrfach erfolgten Anregung, auch für die weiteren Strek
ken Fahrſcheinheftchen zu ermäßigten Preiſen einzuführen, in dankens=
werter
Weiſe teilweiſe entſprochen. Mit Wirkung vom Jahresbeginn
an werden von den Schaffnern neben den Heftchen für die 20 Pfg.=
Strecke (bis 4 Teilſtrecken), deren Preis gleichzeitig von 1,60 auf 1,50 RM.
ermäßigt worden iſt, Heftchen für 5 und 6 Teilſtrecken zum Preiſe von
2 RM. für 16 beliebige Fahrten ausgegeben. Im eigenen Intereſſe der
Fahrgäſte der Stvaßenbahn iſt es gelegen, von der neuen Einrichtung
recht ausgiebig Gebrauch zu machen. Für alle diefenigen Reiſenden, für
die ſich die Benützung von Monats= und Wochenkarten nicht lohmt, die
aber des öfteren die Straßenbahn zu benützen gezwungen ſind, bedeuten
die Fahrſcheinheftchen, die bei den Schaffnern ohne weiteres erhältlich
ſind, eine weſentliche Verbilligung. Die Einrichtung der Fahrſcheinhefte
zu ermäßigten Preiſen, die bisher für die Vorortfahrten ohne weſentliche
Bedeutung war, wird nunmehr auch im Vorortsverkehr große Vorteile
bieten. Bemerkt fei noch, daß die Fahrſcheinhefte übertragbar ſind und
daß auch mehrere Perſonen gleichzeitig von der Vergünſtigung Gebrauch
machen können.

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Rahm und Zucker
hergestellt in Bad Schwartau
Englische Originalgualltät
Deutsche Arbeit
Köstlichstes Genussmittel

V.13760)

für ait und jung!

Tagesorbnung zur Sitzung des Provinzialausſchufſes der Pro=
vinz
Starkenburg am Samstag, den 14. Januar, vormittags
9 Uhr. 1. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes Frankfurt a. M. gegen
den Bezirksfürſorgeverband Offenbach a. M.=Land wegen Zahlung von
Unterſtützungskoſten für die Edith Krug. 2. Klage des Bezirksfürſorge=
verbandes
Gelſenkirchen=Stadt gegen den Bezirksfürſorgeverband Groß=
Gerau wegen Erſtattung von Fürſorgekoſten für den Alfred Kelm.
5. Antvag des Kreisamts Groß=Gerau auf Entziehung des dem Adam
Philipp Weber zu Groß=Gerau erteilten Kraftfahrzeugführerſcheins
4. Antrag des Kreisamts Darmſtadt auf zeitweiſe Entziehung des dem
Johann Neſſelhauf erteilten Kraftfahrzeugführerſcheins. 5. Berufung
des Heinrich Riebel zu Reichelsheim i. O. gegen das Urteil des Kreis
ausſchuſſes Erbach vom 23. September 1927 wegen Beſetzung der Ge=
meinderechnerſtelle
in Reichelsheim.
Von der Debewag‟. Darmſtädter Bewachungsgeſellſchaft m. b. H.
hervorgegangen aus der ſeit 1903 beſtehenden Kaſſeler Geſellſchaft, ſind
im verfloſſenen Jahr, außer dem regelmäßigen Zu= und Nachſchließen
der Grundſtücke 1586 offene Türen geſchloſſen, 762 offene Türen vorge=
funden
, die nicht geſchloſſen werden konnten, 367 Lichter gelöſcht, 44
offene Geſchäftslokale, 39 defekte Türen vorgefunden 19 zerſchlagene
Fenſter und Rolläden gemeldet, 5 Einbrecher veriogt, 21 defekte Zäune
60 offene Fenſter und Nolläden feſtgeſtellt. 25 ſteckengebliebene Sehlüiſſel
abgeliefert und 3 losgeriſſene Pferde gemeldet.

Wenn man Dir sagt
=Baaar ebkaſ

Denk' gleich an
Adßenot?
Beugt Husten und Heiserkeit vor: hemmt die Entwicklung schädlicher
Keime; beugt, wirklicher Erkrankung des Halses und der Atmung
organe vor; ist von prominenten Persönlichkeiten empfohlen
Preis Mk. 0.60 und Mk. 1.
Beuthien & Schultz G. m. b. H., Berlin N 39 (lV1906

Luftbildaufnahmen für Vermeſſungszwecke.
In der Arbeitsgemeinſchaft der Ortsgruppen Darmſtadt, Frankfurt,
Mainz und Wiesbaden der Höheren Vermeſſungsbeamten ſprach über
das obige Thema Herr Landmeſſer Wißſeld aus Frankfurt am Main.
Nach Begrüßung der Herren Vertreter der Techniſchen Hochſchule
und der ſtaatlichen Behörden ſowie der zahlreich erſchienenen höheren
Vermeſſungsbeamten durch den Vorſitzenden, Vermeſſungsrat Heyl= Darm=
ſtadt
, führte der Redner etwa folgendes aus:
Der Gedanke, aus photographiſchen Bildern waßhaltige Pläne und
Karten herzuſtellen, iſt faſt ſo alt wie die Erfindung der erſten brauch=
baren
Aufnahmeverfahren durch Daquerre.
Schon vor dem Kriege hatte ſich durch Verbindung von Photo=
graphie
und Vermeſſungstechnik eine neue Wiſſenſchaft entwickelt, die
heute international Photgrammetrie genannt wird. Man benutzte
das Verfahren hauptſächlich bei den Aufnahmen unzugänglicher Gebiete
im Hochgebirge, während im Flachlande wegen mangelnder Gelände=
einſicht
mit nutzbringender Verwendung in der Regel nicht zu rechmen
war. Die Eroberung der Luft brachte nun einen großen Umſchwung;
vom Luftfahrzeug aus war die Einſicht ungleich beſſer als von irgend
einem irdiſchen Standpunkt aus. Nachdem das Fliegerbild im Kriege
geradezu volkstümlich geworden war, erkannte man in der Nachkriegs=
zeit
bald die Bedeutung der Luftbildmeſſung für Technik und Wirtſchaft.
Mit der Entwicklung des Flugweſens ſchritt auch die Luftphotogram=
metrie
ſtändig fort. Nachdem eine gewiſſe Klärung in den verſchiedenen
mathematiſchen Methoden eingetreten war, lieferten die deutſche Fein=
mechanik
und Optik automatiſch arbeitende Auswertegeräte, die eine
wirtſchaftliche und hinreichend genaue Verarbeitung der Meßaufnahmen
geſtatten. Die Bedeutung der photgraphiſchen Meßmethoden wird heute
von der Technik immer mehr anerkannt. Gerade dieſes Arbeitsgebiet iſt
mehr als ein anderes geeignet, die Tätigkeit des höheren Vermeſſungs=
beamten
in ganz neue Bahnen zu lenken. Große Leiſtungen ſtehen dieſer
neuzeitlichen Methode noch auf allen Gebieten der Landesvermeſſung be=
vor
, beſonders in den unerſchloſſenen außereuropäiſchen Gebieten, deren
Aufnahme durch die moderne Luftbildvermeſſung überhaupt erſt praktiſch
möglich geworden iſt. Nach einer Beſprechung der im Vortrag gegebe=
nen
Anregungen und dem Dank an den Herrn Vortragenden ſchloß der
Vorſitzende die außerordentlich anregende Zuſammenkunft. Nachnittags
fand eine Beſichtigung des Frankfurter Flughafens, der Vermeſſungsflug=
zeuge
, der Filmreihenbildkamera, der Entzerrungsgeräte ſowie der
Arbeitsräume der Luftbildabteilung mit allen Einzelheiten ſtatt. Es
war nach dem Vortrage des Vormittags von ganz beſonderem Intereſſe,
unter fachmänniſcher Führung einen Einblick in die Luftbildwerkſtätte
mit ihren ſinnreichen Geräten und Apparaten zu erhalten, und es muß
der Süddeutſchen Luſtverkehrs=A.=G. beſonderer Dank dafür aursgeſpro=
chen
werden, daß ſie den Vortragsteilnehmern ermöglichte, ihr Wiſſen
und ihre Kenntnis in dieſem neuen Zweige des Vermeſſungsweſens zu
erweitern und zu vertieſen.

Herr Göſta Andreafſon, Mitglied des Buſch=Quartetts und
Lehrer der Violin=Meiſterklaſſen an der Städtiſchen Akademie für Ton=
kunſt
, erhielt für den 22. Februar ein Engagement nach Rom, um im
Anguſteum mit Profeſſor Adolf Buſch und dem Auguſteum=Orcheſter
unter Leitung von Bernardino Molinari Werke für zwei Violinen und
Orcheſter (Bachs Doppelkonzert u. a.) zum Vortrag zu bringen.
Der Hexer kommt, ſeines ſenſationellen Erfolges wegen, noch=
mals
ab Montag, den 16. Januar, für ein kurzes Gaſtſpiel
in der Originalbeſetzung mit Hans Mierendorff, Friedr.
Lobe, Ernſt Wendt, Georg Baſelt uſw. ins Orpheum. Es
gelten ermäßigte Gaſtſpielpreiſe von 1. RM. an. Der Kartenverkauf
beginnt heute.
Das große Los! In der heutigen Vormittagsziehung fiel
der Hauptgewinn von 100 000 Mark auf das Los Nr. 83290 in
der erſten Abteilung nach Berlin, in der zweiten Abteilung nach
Neu=Strelitz.
*p. Große Strafkammer. In der Berufungsinſtanz wird gegen einen
in Frankfurt a. M. wohnhaften Techniker wegen Verrats militäriſcher
Geheimniſſe verhandelt. Das Bezirksſchöffengericht hat auf ein Jahr
Gefängnis, abzüglich vier Monate Unterſuchungshaft erkannt. Staats=
anwalt
und Angeklagter haben Berufung verfolgt. Eine Hauptzeugin iſt
inzwiſchen rechtskräftig wegen Spionagetätigkeit zu 4 Jahren Zuchthaus
abzüglich 4 Monate Unterſuchungshaft verurteilt worden. Dié Oeffent=
lichkeit
wird, wie in der erſten Inſtanz, ausgeſchloſſen, die Preſſe jedoch
zugelaſſen. Das Urteil vewwirft beide Berufungen mit der Maßgabe,
daß 6 Monate der Unterſuchungshaft angerechnet werden. 2. Wilhelm
Greiff, Kaufmann in Köln, hat gegen ein Urteil dos Bezirksſchöffen=
gerichts
, das wegen Betrugs ergangen iſt, Berufung verfolgt. Er iſt
ausgeblieben, weshalb die Berufung verworfen wird.

Lokale Veranſtaltungen.
Die biemnter urſcheinenden Notlyen ſind ans ſchlliedilch als Hinwelſe auf Awsieen m bstradhten
in keinem Falle irgendwie als Deſprechung oder Kritt.
Reichsbund der Kinderreichen. Sonntag, den 15.
Januar, nachmittags 4 Uhr, findet in der Turnhalle am Woogsplatz
unſere Weihnachtsfeier ſtatt. Bewährte Kräfte haben ihre Mitwirkung
zugeſagt; es ſind alſo einige ſchöne Feierſtunden zu erwarten für alle,
die ſich an der Vevanſtaltung beteiligen werden. Muſik und Geſang,
Anſprachen und Deklamationen, Kinderreigen und ein ſinniges Weih=
nachtsſpiel
werden in bunter Reihe miteinander wechſeln. Durch Spen=
den
aus allen Kreiſen der hieſigen Vürgerſchaft iſt es uns ermöglicht wor=
den
, zu der Gabe, die wir unſeven Mitgliedern ſchon vor den Feiertagen
zukommen ließen, jedem noch ein Weihnachtspaket mit allerlei ſchönen
und nützlichen Sachen zuzuteilen. Auch ſollen zwei Gasbackherde verloſt
werden, die von den Firmen Roeder und Conzelmann geſtiftet ſind.
(S. Anzeige.)
Deutſchorden. Donnerstag, den 12. Januar: Knappſchafts=
abend
in Treuenau. Knappe Hornung über Deutſchlands Recht auf
eine Wehrmacht.
Im Neugeiſtkreis ſpricht morgen, Freitag, um 8 Uhr,
im Logengebäude, Sandſtraße 10, Herr Dr. med. Bruno Günther über
die Pflanzenſeele. Sicher werden ſich viele dafür intereſſieren, aus dem
Munde eines Arztes zu erfahren, was dieſer bei ſeinen wiſſenſchaft=
lichen
Streifzügen durch das Reich der Pflanzen ſich an Erkenntniſſen
erarbeitete. Heute, wo der mechaniſche Materialismus überall, und
beſonders auch in der Medizin mehr oder weniger abgewirtſchaftet hat,
iſt es bedeutungsvoll, ſich über die tiefen Zuſammenhänge klar zu wer=
den
, die alles Leben miteinander verknüpft. Bei dem zu erwartenden
Andrang empfiehlt es ſich, rechtzeitig zu kommen. Eintritt wird nicht
erhoben, doch iſt ein Unkoſtenbeitrag zur Deckung der Koſten erwünſcht.
(Vergleiche Anzeige.)
Prof. Dr. M. G. Baege=Frankfurt a. M. ſpricht am Samstag
abend in der Aula des Realgymnaſiums (Eingang Kirchſtraße) über Ge=
hirn
und Seele‟. Der bekannte Gelehrte wird dies Thema intereſſant
zu geſtalten wiſſen und veranſchaulicht den Inhalt duvch eine Neihe
guter Lichtbilder. (Siehe Anzeige.)
Verein für naturgemäße Lebens= und Heil=
weiſe
e. V., Darmſtadt. Wir möchten nicht verfehlen, auf den heute
abend 20 Uhr in der Aula des Rcalgymmaſiums ſtattfindenden Vortrag
des Herrn Dr. med. Katz über das Thema Wie vermeidet man die Be=
ſchwerden
und Krankheiten der Wechſeljahre, aufmerkſam zu machen.
(Siebe vorgeſtrige Anzeige.)

Kunſtnotizen.
Ueder Werſe, Rünſſier oder künſtleriſche V. ranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnune
geſth eht behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor
Palaſt=Lichtſpiele. Der Schachſpieler. Preſſe=
timmen
: in jeder Hinſicht als der beſte und ſchönſte Film bezeichnet
werden muß von unheimlich packender Gewalt. als eines der
beſten, künſtleriſch wertvollſten Werke gilt . eine künſtleriſche Höchſt=
leiſtung
. mit großem Beifall aufgenommen . . . gehört zu den
äußerſt intereſſant und
Spitzenleiſtungen europäiſcher Filmkunſt.
backend, ein Stoff von ſtärkſter filmiſcher Wirkſamkeit. Sehens und be=
merkenswert
die Regie, meiſterhaftes Dirigieren der Maſſenizenen".
Skatfer Beifall. Starke Romantik, ſchöpferiſche Phantaſie, Spannung
und Elan. So iſt dieſer Roman geradezu prädeſtiniert für eine Ver=
IIlmung. Dieſes grandioſe Filmwerk wurde von der Bildſtelle des
Zentralinſtituts für Erziehung und Unterricht als künſtleriſch und
volksbildend anerkannt. Die Aufführung erfolgt nur noch heute
Donnerstag.
Tageskalender für Donnerstag, den 12. Januar 1928.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19 Uhr, Ende
Das Käthchen von Heilbronn Kleines Haus, Anfang
22½
6, 18420 Uhr: Märchenfilm Der verlorene Schuh. Orpheum.
(nfang 20 Uhr: Zauberſchau Kaßner. Konzerte: Hotel
cnitz, Schloßkaffee, Weinhaus Maxim, Groß=Darmſtadt, Wald=
ſchlößchen
; Rheingold: Geſellſchaftsabend. Kinovorſtel=
lungen
: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele, Helta.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Donnerstag den 12. Januar 1928

Nummer 42.

1He Fefſce Tatbitſcafmde Tode.
Der zweite Tag des Vortragskurſus der Landwirtſchaftskammer. Die Lage der Landwirtſchaft im verfloſſenen Jahre,
in der Gegenwart und die Ausſchten für die Zukunſt. Die Nachmitagesogungen.

ſetzung des Vorkragskurſus der Landwirtſchaftskammer zwei bedeutſaue in ſeinem Referat über
Referate brachte, wurde um 9 Uhr durch den Vorſitzenden, Präſident
Henſel, eröffnet. Zunächſt ſprach Dr. W. Pfaff vom landwirt=
ſchaftlichen
Inſtitut der Univerſitär Gießen über
Neuzeitliche betriebswirtſchaftliche Fragen.
hat im Zeſchen eines Konjunkturanſtiegs geſtunden, der ſich auf die
Landwirtſchaft nur inſofern auswirkte, als er ihr ſteigende Preiſe für
ihre Betriebsmittel brachte. Die Lage der Landwirtſchaft hat ſich wei=
ter
verſchlachtert, die Verſchuldung hat zugenommen, die Abſatzverhält=
miſſe
für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe ſind ungünſtiger geworden, wäh=
Auslande zugenommen hat. Der Druck, den die Kreditlaſten auf die
Landwivtſchaft ausuben, hat ſich durch Erhöhung des Zimsfußes und
dio Noltvendigkeit, zur Fortführung des Betwiebs neue Kredite aufzu=
nehmen
, weiter verſchärft. Hinzu kommt die Tatſache, daß die infolge
des Konjumktunanſtiegs neu auſſtrebende Induſtrie kurz vor der letzten
Ernte der Landwirtſchaft die beſten Kräfte weggeholt hat und ſich ſeit=
dem
auf dem Lande ein empfindlicher Arbeitermangel bemerkbar macht.
Die neuerlich über. Winter eingetetene Arbeitsloſigkeit, die alljährlich
imfolge des Ausſetzens der Arheiten im Freien einzutreten pflegt, läßt
noch keinen Schluß darauf zu, ob wir mit einem waiteren Fortbeſtehen
der induſtriellen Kulur zu rechnen haben oder nicht. Zweifellos aber ſchen Ueberſee und Inland ſei ſeit 1900 und als Nachwirkung des Welt=
iſt
, daß eine Abmahme des Beſchäftigungsgrades in der Induſtrie noch
eine weitere Verſchlechterung der Abſatzmöglichkeiten für landwirtſchaft= die Reflexwirkungen aufmerkſam gemacht und darauf hingewieſen, daß
liche Erzeugniſſe nach ſich ziehen muß.
Der Vortragende ging ſobann näher auf die Gründe der
traurigen Lage der Landwirtſchaft ein und kam zu dem Schluß, daß
mit einer baldigen Beſſerung der handelspolitiſchen Lage und einer
großzügig angelegten Entſchuldungsaktion zugunſten der Landwirtſchaft
vorläuſig nicht zu rechnen iſt. Es hat keinen Sinn für den Landwirt,
ſich in dieſer Hinſicht Illuſionen hinzugeben. Er muß vielmehr den
augenblicklich gegebenen Tatſachen feſt ins Auge ſehen und ſome betriebs= ganz andere wie früher. Heute habe man die Fertigwareneinfuhr
wirtſchaftlichen Maßnahmen danach einrichten. Aufgabe einer wirt=
ſchaftspolitiſchen
Intereſſenvertretung iſt es, für
eine Beſſerung der allgemeinen Lage der Landwirtſchaft einzutreten.
Bei der Beurteilung der Frage, ob eine intenſive oder extenſibe
Betriebweiſe unter den obwaltenden Verhältniſſen am Platze iſt, ſt eine
genaue Kenntnis der den Betrieb beinfluſſenden Faktoren erforderlich, ſtößlich feſt. Das deutſcke Intereſſe an deuernden Borgen ſei mch=
Die erſte Gruppe dieſer Faktoren, Boden, Klima, Lage uſw., auch die lands mit Einfuhr von Fectigfabrikaten beruhe aber ſtets auf Pump=
die
Organiſation des Betnebs anzupaſſen. Die zweite Gruppe um=
faßt
diejenigen Faktoren, welche der Landwirt bis zu einem gewiſſen
Grade beeinfluſſen kann, wie boüſpielsnesiſe das lebende und tote Inven=
tar
und die Vorräte. Zwiſchen beiden ſtehen als dritte Gruppe die=
jenigen
Bedigungen, die mur in beſchränktem Maße beeinflußbar imnd, gegenzugehen ſcheme. Die Krebit= und Anleihewirtſchaft müſſe zu Ende
wie die Arbeiterverhältniſſe.
Sind die gegebenen unabänderlichen Verhälwiſſe ungünſtig, ſo iſt
es wirtſchaftlich nicht gerechtfertigt, hohe Aufwendungen an Arbeit und
Kapital zu machen. Dar Vortragende erläuterte dies an einigen pral= ſtellung zur Landwirtſchaft erfolgen. Nur eine bewährte Handelspolitit
tiſchen Beiſpielen, und unterſtrich ſeine Ausführungen durch ſehr klare
Lichtbilder und ſchematiſſche Darſtellungen. Naſſe Aecker oder ver=
ſumpſte
Wieſen werden ginen Aufwand von künſtlichen Dünger nicht eines Volkes auszumutzen) müſſe getrieben weuden. Die heutige Han=
größte
Teil dieſes Aufwandes auf dem Wege zu und vom Grundſtick
benloren geht.
Den teuerſten Aufwandspoſten im Betriebe ſtellt heute das Lohn=
konto
dar. Aber die Arbeit iſt nicht nur teurer geworden, ſondern es
leiſtung eingetreten. Da höhere Löhne im landwirtſchaftlichen Betrieb
nur bei höhever Arbeitsleiſtung möglich ſind, ſo muß es Aufgabe des
Landwirts ſein auf die Arbeitsleiſtung einzuwirken und die Arbeits=
freudigkeit
der Arbeiter zu ſteigern. Dies iſt möglich, wenn mit der
geführt werden. Hierher gehört der Akkordlohn in ſeinen verſchiede= loſigkot. Vor dem Kriege ſei Deutſchland zwar reicher geweſen, aber
beſchrieben. Weitere Möglichkeiten, die Leiſtung der menſchlichen Ar= aber größer denn je. Wir könnten z. B. jeden Tag vor einer Devi=
ren
Seite erhöht wird. Ferner kann der Arbeitsbedarf im einer Wirt=
wirtſchaft
iſt mit allen Mitteln zu höchſtmöglichem Reinertrag zu voran!
bringen. Hierzu gehört in erſter Linie auch eine gut ausgearbeitete
Rente bringt.
geſchloſſen haben, müſſen auch die Landwirte ſich zu Lieferungsverbäu= gramme wurden an die übrigen Reichsminiſter geſandt, in denen eine
wieder Ginfluß auf die Prelsgeſtaltung ihrer Erzeugniſſe zu erlangen, worten.
denn der wichtigſte Hebel für die Wiederherſtellung der Aentabilität des
landwirtzſchaftlichen Betriebs bleibt nach wie vor die Preisgeſtaltung.
Der Vorſitzende gab dem Dank der Verſammlung nochmals war=
men
Ausdruck und eröffnete ſodann die Diskuſſion, bei der Direktor
Berg=Darmſtadt Gelegenheit uahm, ſeinerſeits die Gründe und Zu=
ſammenhänge
der tiefen Not in der Landwirtſchaft zu beleuchten. Jur
Qualitätsware in guter Verpackung trage ſehr viel dazu bei, die deut= geholfen werde.
ſchen ausgezeichneten landwirtſchaftlichen Produkte zur vollen Geltung
zu bringen und ſie mit den Auslandswaren unbedimgt konkurrenzſähill mer, begrüßte iu Vertretung des Präſidenten Genſel die Verſammlung
zu machen. Eine organiſierte Landwirtſchaft könne wohl die Preiſe
Große Lundwirte erhalten für ihre Milchlieferung nicht mehr wie ſchluß der Tagung einen guten Verlauf.
kleine, nur müßten alle auf gleiche Qualitätslieferung achten. Die
beſhickt. Hier dürfe ſich die deutſche Landwirtſchaft, die von jeher das organiſationen, über
kartoffelliefernde Land war, nicht aus dem Felde ſchlagen laſſen. Durd
wirkſam begegnet. Schlieflich follten die Landwirte durch ihr Geld au9,
ihre Genoſſenſchaften tätiger unterſtützen, die Geldinſritute, die auch
ſtets den Landwirten helfend beiſpringen. Nur Geſchloſſenheit führe
Gelegenheit, eine große Zahl Arbeitsloſer unterzubringen. Weitere internationale landwirtſchaftliche Kongreſſe ſtattgefunden hätten, habe
Stellung.

Die geſtrige Vormittagsveranſtaltung, die im Rummelbräu als Fort=) Anſchließend gab Dr. Georg W. Schiele=Naumburg a. d. Saale als vorbereitende Verhandlungen zur Weltvirtſchaftskonferenz in Genf.
Induſkrie und Landwirtſchaft in ihrer Stellung
zum Welimorke
ſehr wertvolle Ausführungen. Er betonte zu Beginn ſeines Referats,
Der Redner führte u. a. folgendes aus: Das Wirtſchaftsjahr 1927 ſchaft mit der Volls= und Weltwirtſchaſt zu zeichnen. Bei der allge= kommiſſion nahm hier Stellung zu den Ergebniſſen der Weltwirtſchafts=
der
Eimzelbauer auf ſeiner Scholle befinde. Das Preisuiveau der land= Jnſtitut wurde Fühlung mit den freien landwirtſchaftlichen Verbänden
ſchaft mit der Weltwirtſchaft vorgezeichmet. Dieſe Zuſammenhänge ge=
uend
auf der anderen Seite die Ginfuhr von Nahrungsmitteln aus den beſtimmen, ſie ſind einem beſtändigen Wachſel ausgeſetzt. Es ſei alſo Wien vorgeſehen.
anzunehmen, daß auch der heute beſtehende Zuſtand, alſo die ungünſtige
40 Jahre ſpäter ſei trotz der Vevölkerungsſteigerung das deutſche Volk Landwirtſchaft erreicht werden, denn auch in anderen Ländern werde
der Landwirt, trotzdem ar den (deutſchen Verbrauch vor ſich habe, unter wiſſenſchaftliche Uebermittelung der Erfahrungen auf dem Gebiete der
einer ſtarken Konkurenz von gußen. Der große Warenaustauſch zwi=
krieges
wieder rückläufig geworden. Mämer vie Sering hätten auf und dieſe könne durch internationale Verſtändigung am leſten erfolgen.
auch die Induſtrialiſierung einen Stillſtand erveichen müſſe. Der an=
gedeutete
Stillſtand des Austauſch ſei gerade durch den Krieg gewaltig
verſchärft worden, hauptſächlich in der Induſtuie. Eine Umſtellung von
Induſtrie=Exportpolitik in Deutſchland auf Agrarpolitik werde alſo un=
bedingt
nötig ſoin. Wenn uan ſich vergegenwärtige, daß heute die
Blockademöglihkeit noch viel größer ſei als früher, müſſe man zu die=
ſem
Reſultat kommen. Die Einfuhr ſei heute nach Deutſchland eine
gegen frühere Futtereinfuhr, andererſeits hätte die frühere Einfuhr
bezahlt werden können, die heutige aber ſei geborgt. Der Lehrſatz,
daß es kein Herübergeben von Kreditkapital von einer Volkswirtſchaft
in eine andere in einer anderen Form gebe außer in Form von
Waren, müſſe eingehend erkannt werden. Dieſer Satz ſtehe unum=
gerade
ein ſehr negatides geſorden. Die Ueberſchwvemnmng Deutſh=
Eigenſchaften des Betriebsleiters ſind ungbänderlich. Ihnen hat ſich wirtſchaft. Das heutſche Volk müſſe ſich wieder aus eigener Scholle er, ſitzende ſeinerſets Ausdruck verlieh. Es entſtrann ſich anſchließend eine
nähren lernen. Durch gewiſſe Manöver (z. B. Inflation uſwp.) ſei dies
bisher verhindert geweſen. Dr. Schacht habe ſich ſelbſt gegen das weitere
Pumpen gewandt, alſo ein Signal, daß man einer Wendung ent=
gehen
. Nun ſei noch ein Blick in die Zuhmft zu werfen. Entweder ſei
der eben gezeicknete Weg falſch, die Induſtrialiſierung gehe weiter, das
ſei aber deshalb kaum möglich, da ja der Krieg doch gegen das ſtete
Anwachſen der Induſtrie geführt worden ſei. Alſo müſſe eine Umt
nach draußen keine merkantilshändleriſche), ſondern eine wirkliche Han=
delspolitk
(im Geiſte Friedr. Liſſzts, nämlich alle produktiven Kräfte
lohnen. Ebenſo hat es keien Sinn, bei parzelliertem Beſitz auf ent= delspolitik hale einen direkt zerſtörenden Einflauß, (3. B. habe der Nolden; Frankfurt, führte in ſeiner Begrüßungsanſprache aus, daß
fernt gelegenen Grundſtücken arbeitsintenſiv zu wirtſchaften, da der Handelsvertrag mit Polen eine fundamentale Bedeutung für den Oſten
ang zuſammen.
Das Produktionskoſtenniveau bedürfe noch einer Beleuſchtung. Das Pro=
gramm
Schieles ſei vielfach falſch verſtanden woden. Mit Krediten
iſt nach dem Kriege auch gleſchzeitig eine Verſchlechterung der Arbeits= ſei nun mal nicht mehr zu helfen. Die Verſchuldung ſei an ihrem End=
punkt
angekommen. Heute rede man von Umſchuldung‟ Das ſei aber
keine Sanierung. Das Programm gehe vielmehr dahin, eine Politik der
Landwärtſchaſt zu treiben. Die Umſtellung von Induſtriepolitik in
Agrarpolitik ſei eine Notwendigkeit der Nation. Heute beſtänden drei
althergebrachten Zeitentlohnung gebrochen wird und Leiſtungslöhne eit= große Sorgen: betreffend die Ernährung, die Währung, die Erwerbs= ſeiner Anſprache der Landwirtſchaftskammer erteilt norden iſt.
nen Formen, ſowie der Prämien=Penſumlohn. Beide Lohnformen und immer meh= in den Blockadezuſtand gekommen. Die Folge war eigent= u. a., daß die Verſuchöſtation gerne allen Wünſchen wegen landwirt=
ihre
Anwendungsmöglichkeiten wurden von dem Vortragenden näher lich geweſen, die Blockademöglichkeit herunterzuſchrauben, heute ſei ſie
heitskraft zu erhöhen, beſtehen in der Ginführung von zweckmäßigen ſen= oder Kreditblockade ſtehen. Die Befreiungspolitit hänge mit der tigen Jahren in Darmſtadt ihre Tagungen abhalten werden. Weiter
Werkzeugen und Geräten und von Einrichtungen, welche geeignet ſind, Ernährung auf eigener Scholle zuſammen, und zwar eine reſtloſe Be= führte der Redner aus: Starkenburg und Rheinheſſen gehören zum
die Arbeit zu erleichtern, wodurch deven Produktibität auf der ande= freiung aus der Währungsmittelabhängigkeit ſei zu vertreten. Weiter Ludwigshafener, Oberheſſen zum Frankfurter Verband der Naiffeiſeu=
ſei
unſere Währung eine geborgte und könne daher leicht erſchittert
ſchaft durch zweckmäßige Bauten und durch arbeitſparende Einrichrun= werden. Wenn wir die Währung halten wollten, müßten wir uns un= gliedern. Nheinheſſen ſei giue Hochburg der Naiſſeiſengenoſſenſchaften,
gen herabgeſetzt werden. Das vornehmſte Mittel aber beſteht in der bedingt mehr auf die Pflege der Landwürtſchaft umſtellen. Die über= nicht nur der Zahl nach, ſondern auch der Qualität nach. Weiter ere
Einführung eines arbeitſparenden Wirtſchaftsſyſtems. Der Referent völkerten Nationen bergen eine große Gefahr in ſich. Nur auf dem innerte der Nedner an Ginzelheiten aus der Vergangenheit der Ge=
zeigte
an Hand von Arbeitskurven der verſchiedenen Kulturarten und Wege einer richtigen Handelspolitik könne der Erwepbsloſigkeit ge= noſſenſchaften und machte eine Reihe führender Perſönlichkeiten aus
der verſchiedenen Kulturpflanzen auch deren mengenmäßig und zeitlich ſteuert werden. In der Landwirtſchaft würden mehr landwirtſchaftliche der Genoſſenſchaſtsbewvegung namhaft. In ganz Heſſen ſind jetzt At
verſchiedenen Jahresbedarf an Arbeit auf und führte im einzelnen aus. Arbeiter gebraucht. Der deu=ſche Bauernſtand muſſe jetzt mehr Agrar= Raiffeiſengenoſſenſchaften mit 23 000 Mitgliedern. Landwirtſchafts=
wie
durch eine zweckmäßige Zuſammenſtellung der verſchiedenen Kultur= poliſtik verlangen. Das große nationale Intereſſe liege darim, daß ſich lehrer und Tierzuchtinſzektor Haack=Gießen prach hierauf über den
arten und Pflanzen der Aufwand an Apbeit erheblich vermindert wer= das deutſhe Volk wieder aus ſich ſelbſt ernähren könne. Die Lande Einfluß der Genoſſenſchaft auf die landwirtſchaftliche Produktion. Durch
den kann. Der Referent ging weiter noch kurz auf den zuläſſigen Um= wirtſchaft miſſe gehoben werden, nicht in ihrem eigenen Intereſſe, ſon= die genoſſenſchaftlichen Organiſationen wird, wie der Reoner darlente,
fang der Geſpannhaltug ein und führte aus, welche Geſichtspunkte bei dern im Intereſſe des ganzen Volkes. Obwohl er kein Landwirt ſei, die landwirtſcheflliche Produktion gefördert, und zwar ſind es zwei
der Frage des Erſatzes von Geſpannarbeit durch Motorpflüge maß= erkenne er die Entwickelung in der Richtung, daß man ſich in Deutſch= Faktoren, die dies bewirken, das ſind Saatgut, Düngemittel uſw., ſowie
gebend ſein müſſen. Für den Kleinlandwirt kommt wirtſchaftlich nur land in abſehbarer Zeit ſvieder mehr der Landwirtſchaft zuwenden techniſche Mittel. Das Saatgut erfordert eine große Kenntnis in der
die Kuh als Zugtier m Frage. Uebergehend zu der dritten Gruppe müſſe. Denn der Bauernſtand ſei von altersher dazu herufea, einſchmei= Auswahl und Behandlung, die der eirzelne Landwirt gar nicht haben
von Betriebsfaktoren, führte der Referent aus, daß dio Fütterung in dend die Geſchichte des deutſchen Landes zu beeinfluſſen. Daher rufe kinn, ſondern die Genoſſenſchaft muß den Bezug des Saatgutes ver=
aſter
Linie auf wirtſchaftseigenem Futter zu baſieren ſei. Die Vieh= er auch zum Wohle des deutſchen Landes: Bauernpolitik von nun an mitteln. Dieſes muß einwandfrei hergerichtet ſein, wie dies durch dio
Leiſtungsſtatiſtik. Je teurer alle hochwertigen Futtermittel ſind, deſto führungen, die den Landwirten, wie ein Diskuſſionsredner äußerte zum gutes kann in geeigneter Weiſſe nur durch Genoſſonſchaften erfolgen=
genauer
muß bei ihrer Verabreſchung vorgegaongen werden, und beſto erſten Male wieder einen Hoffnungsſchimmer zeigen. Präſident Henſel ! Die Winzergenoſſenſchaften haben nicht nur die Aufgabe, die Traubelit
mehr muß der Rechenſtift beweiſen, ob die letzte Gabe auch noch eine kleidete ſeinen Dank, auch nochmals im Namen der Verſammlung, in zu verwerten, ſondern ſie liefern jetzt auch Rebunterlagen,
Zum Schluſſe wandte ſich der Vortragende noch den Abfatzfragen Ausführungen des Referenteu keine größere Diskuſſion an. Von Tätigkeit iſt eine der weſentlichſten Aufgaben der Genoſſenſchaſt:
für landwirtſchaftliche Erzeugviſſe zu. Die Geſundung der landwirt= landwirtſchaftlicher Seite wurde der Landwiutſchaftskammer der Dank namentlich bei der Vertrendung von Dünge= und Futtermitteln iſt es
ſchaftlichen Betriebe allein kann von der Produktionsſeite her nicht füir die erfolgreſche Tätigkeſt ausgeſprochen. An den Landwirtſchafts= von Wert, wenn die Landwvirte richtig beraten werden. Bei Beſpre=
kommen
, ſie muß vielmehr heute im weſentlichen von der Abſatzſeite miniſter Dr. Schiele wurde ein Telegromm geſandt, in dem ihm das Gung der techniſchen Mittel zur Steigerung der Produktion wies der
ausgehen. Wie heute alle großen Intereſſengruppen ſich zuſammen= Vertrauen der heſſiſchen Landwirte ausgedrückt wurde. Weitere Tele= Redner auf die Tätigkeit der Molkereigenoſſenſchaften hin.
den zuſammenſchließen und einheitliche Produkte von gleichbleibender erhöhte Berüchſichtigung der Belange der Landwrtſchaft gefordert wird. Vortrag über Spezialaufgaben auf dem Gebiete der
Qualität und guter Sortierung auf den Markt bringen, um allmählich Der Vorſitzende ſchloß dann die Verſammlung mit kurzen Dankes= genoſſenſchaftlichen Verwertung landwirtſchaft=
Die Tagung des beſſiſchen
Bauernvereins
Intereſſe und zum Wohle der Landwirte betonte er ganz beſonders, daß wpurde im Reſtaupant Nummelbräu durch den Vorſitzenden, Landwirt Verbraucher kommen, iſt ſehr groß. Der Gang der Erzeugniſſe von
eine Produktionsſteigerung eng mit der Frage der Preisgeſtaltung zu= Weber=Gau=Odeunheim, eröffnet. Nach herzlicher Begrüßung aller der Produktion zu den Konſumenten iſt noch weng erforſcht, am meiſten
ſammenhängen müiſſe. Nentabilität eines Betriebes ſei oberſter Grund= Anweſenden ſprach er über die troſtloſe Lage der Landuirte auch im haben noch auf dieſem Gebiete die Landwintſchaftskammern getan, allen
ſatz. Angebor und Nachfrage regeln den Preis, an dieſem Satz ſei nun Jahre 1927. 75 Prozent, alſo drei Viertel aller Betriebe, ſeien über= toran jedoch die Heſſiſche Landwirtſchaftskammer. Die Abſatz= und die
mal nicht zu rütteln. Zölle allein könnten nicht helfen. Not tue vor ſchnldet, während es 1926 50 Prozent wauen. Unginſtige Verhält= Verwertungsgenoſſenſchaften müſſen neu aufgebaut und vermehrt wer=
allem
Selbſthilfe, und die beſtehe zunächſt in einer planmäßigen Orga= niſſe hätten die Landwiriſchaft ſo weit gebracht, daß ſie unterzugehen den, die mur Qualitätsprodukte verkaufen dürßen. Aufgaben der Ge=
uiſation
und in der Löſung der Abſatzfrage. Gleichnäßig gut ſortierte drohe, wenn nicht im letzter Minute von berufener Seite erfolgreich noſſenſchaften ſind: der Kampf gegen die Preisſchwankungen, die Aus=
Oekonominrat Hahn, der Vizepräſident der Landwirtſchaftskam= und die Schaffung einheitlicher Typen für die Erzeugniſſe.
vorſchreiben z. B. durch einheitliche Milchlieferung in die Städte, und wünſchte nach kurzen, rnſten Mahnworten zu engem Zuſammen= über das Thema: Die Grundgeſetze im Reiche der Ge=
Anſchließend ſprach der Referant des Nachmittags, Dr. Aengen= tät des Subjektes im Auge. Die landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe ſind
Kartoffeiwerkt im Ruhrgebiet werde zurzeit zuehmend dunch Holland heiſter= Freiburg, Genergldirektor der badiſchen Bauernvereinls= etwvas, wie die Darmſtädter Ausſtellumg, zu leiſten, bedarf es der In=
gute
, ſaubere Kartoffellieferungen wirde der ausländiſchen Konkuruenz die Bedeutung der internationalen Verhandlungen auch dus iſt eine Standardſierung. In den Genoſſenſchnſten wollen
für die deutſche Landwirtſchaft.
zum Ziele Dem Redner wurde durch lebhaften Beifall zugeſtimmk, internationalen Prohlem geſprochen werde, weil im Einverſtändnis mit dern der Menſch. Mit unſerem Gelde können wir leineswegs machen,
Präſident Henſel betonte im Anſchluß hieran, daß im vorigen allen deutſchen landwiutſchaftlichen Spitzenverbänden die deutſche Land= was wir wollen, ſondern wir ſind nur Treuhänder Gottes und uſerer
Jahre über Abſatzfragen eingehend durch einen Referenten geſprochen, wirtſchaſt ſich im Frühjahr 1927 der internationalen Landwirtſchaft ge= Brüder. Selbſthilfe, Selbſtverwaltung und Selbſtverantwortung ſind
wurde, daß aber die Ausführungen des Herrn Direktors Berg zu beach= nähert habe. Da man durch den Beſtritt zu den internationalen land= Grundgeſetze der Genoſſenſchaft. Genoſſenſchaftler ſoin, heißt ſich hin=
ten
ſeien. Er müſſe ſich beſonders gegen übertriebene ſoziale Für= wirtſchaftlichen Organiſationen vexpflichtet ſei, ſeine Mitgliede üiber geben für andere; mit dem genoſſenſchaftlichen Gelde uuß für die Brü=
ſorge
wenden, auf dem Lande mangele es an Arbeitskräften, hier ſei die Dinge zu unerrickten, da ferner zufällig im Jahre 1927 mehrere der geapbeitet werden.
Diskuſſionsrehner mahmen zu den angeſchmittenen Fragen eimgehend man in faſt allen Verſammlungen dieſes Thema behandelt. Die arſten Nach einem Schlußwort des Vorſitzenden giug gegen 5½4 Uhr die Vrt
internationalen Verhardlungen im März imn Paris ſeien nötig geweſen ſammlung auscänander.

Obwohl die Weltwirtſchaftskonferenz in Genf in Mat 1927 keund eigent=
liche
landwirtſchaftliche Lagung geweſen ſei, haben doch die Landwirt=
ſchaftsvertreter
aller Länder an ihr teilgenommen, und zwar als gleih=
berechtigte
Teilnehmer wie die Vertreter von Handel und Induſtrie
und der Arbeiterſchaft. Zu der Konferenz hatte die Landwirtſchaft ge=
wiſſe
Poſtulgte geſtellt, die dort behandelt wurden. Ferner habe der
ſeine Abſicht ſei, die Zuſammenhänge des großen Verufs der Landwirt= internationale Agrarkongreß im Mai in Rom getagt, und die Agrar=
meinen
Betmachtug ſei zunächſt die Lage zu betrachten, in der ſich konferenz. Von dem Amtlichen Internationalen Landwirtſchaftlichen
wirtſchaftlichen Produkte ſei durch die Zuſammenhänge der Landwirt= genommen. Endlich fand noch eine internationale landwirtſchaftliche
Veranſtaltung in Nom im November ſtatt, auf der die Belange der
rade der heutigen Zeit ſeien aber umberechenbau und nicht vorauszu= Landwirtſchaft beſprochen wurden. Für 1928 ſei nur eine Tagung in
Weiter geht der Redner auf die Bedeutung der internatinalen Ver=
Lage der Landwirtſchaft, ſich ändern müſſe. Em Rückblick auf die Zeit ſtändigung der Landwirtſchaft für die deutſche Landwirtſchaft ein und
dor 100 Jahren, auf das Jahr 1828, zeige, daß das damalige Volk ein ſtellt als Ziel dar, daß vor allem die Landwirtſchaft überall mehr zur
Agrarvoll war. Es labten in Deutſchland 25 Millionen Menſchen. Auch Geltung gebraht werden müſſe, und zwar müſſe eine Weltgeltung der
noch ein rein Landwirtſchaft treibendes Agrarvolk geweſen. Grſt bei ſie nicht genügend beachtet. Zweitens ſei unbedingte Gleihberechtigung
der ſtürmiſchen Induſtrigentwickelung habe ſich die Lage gedreht, das mit Handel und Induſtrie zu vertreten, drittens müſſe durch den inter=
Schickſal der deutſchen Landwirte wurde ſchleckter. Von da an leide nationalen Zuſammenſchluß eine möglichſt ausgiebige und ſchnelle
Landwirtſchaft erreicht werden, und viertens müſſe hauptſächlich eine
Beeinfluſſung der landwirtſchaftlichen Preisbildung erſtrebt werden,
Es ſei für die deutſche Landwirtſchaft unerläßlich, eine Rente zu er=
zielen
und die Preiſe und die Produktion nach dem Bedarf zu regulie=
ren
, denn unumſtößlich ſei der Satz: Angebot und Nachfrage regulie=
ren
den Preis‟. Es ſei nun mrl Tatſache, daß die Preisbildung heute
noch vom Auslande diktiert werde. Fs darf in der Landwitſchaft nicht
über den erkannten Bedarf produziert werden, und zwar muß der
Weltvorbrauch und =bedarf an Produkten borückſichtigt werden. Z. B.
gehe die Polbewvegung dahin, daß nicht mehr Getreſide erzeugt, als ge=
braucht
wird. Der Ntedner beleuchtete dann noch die Ueberſchuldung
der Landwirtſchaft und hält eine Umſchuldung für dringend geboten.
Wen auch mit den interngtionalen Beſtrebungen der ſchwer notleiden=
ben
Landwirtſchaft jetzt niht geholfen werden könne, ſo wißten ſie dah
im Intereſſe der Landwirte gefördert werden. Heute aber müßte ſich
die Landwirtſchaft in Deutſckland zuſommenſchließen und ihr von ſei=
ten
der Negierungen miteſte Unterſtützung warden im Intereſſe des
ganzen deutſchen Vaterlandes.
Dem Referenten wurde lebhafter Beifall geſpendet, dem der Vor=
lebhafte
Ausſprache. Mit Dankesworten an die Verſammlung wurde
dieſe duh den Vorſitzenden geſchloſſen.
Die Tagung der beſſiſchen
Raiffeiſengenoſſenſchaften
fand nachmittags im Fürſtenſaale ſtatt, der ſehr gut befucht war; zahl=
reiche
Ehrengäſte waren anweſend, darunter diele Vertreter landwirte
ſchaftlicher Körpeuſchaften und Organiſationen. Der Vorſitzende, Dr.
die Naiffeiſengenoſſeuſchaften bei der landwirtſchaftlichen Woche nicht
und die Landwirtſchaft.) Die Handelspoliſtik und Erwerbsloſigkeit hänge fehlen dürften, wie ſie auch, nicht auf der landwirtſchaftlichen Ausſtellung
in Darmſtadt gefehlt haben. Die heutige Tagung ſei die zweite Zu=
ſammenfafſung
, der ſämtlichen hefſiſchen Naiffeifengenoffenſchakten, die
zu den Verbanden Ludwigshafen und Fraukfurt gehörten. Beſenders
begrüßt wurden, Präſident Henſel von der Landwjutſchaftskammer, ſo=
wie
die Vertreter der Landwirkſchaftlichen Verſuchsſtativn, Profeſſor Di.
Nößler, Dr. Schmidt und Oberſekretär Kadel, ferner Finanzrat
Dr. Gröminger und Oberregierungsrat Peters. Präſident. Henſel
dankte für die Ehrung und Anerkennung, die von dem Vorſitzenden in
Profeſſor Dr. Nößler=Darmſtadt erklärte in ſeiner Anſprase
ſchaftlicher Vorträge entſprechen werde.
Der Vorſitzende erklärte, daß die Genoſſenſchaſten auch im den künf=
genoſſenſchaſten
. In Rheinheſſen ſind 45 Genoſſenſcheften mit 7400 Mit=
Genoſſenſchaft geſchieht. Aehnlich liegen die Verhältniſſe bei dem
Ueberaus lebhafter Beiſall dankte dem Referenten für ſeine Aus= Pflanzgut, beſonders bei deu Kartoffeln. Die Kontrolle des Pflanz=
herzliche
Worte. Es ſchloß ſich in Aubetracht der hervorragenden ſowie die Mittel zur Schäflingsbekämpfung. Gomde die berotende
Generalſekretär Dr. Rohr= Ludwigshaſen hielt ſodann einen
licher Produkte, Alle guten Produktionsleiſtungen nützen
nihts, wenn ſie nicht den entſprechenden Preis erzielen. Erinnert ſei
nur an den Gurkemmarkt im Ried in Rheinheſſen und der Nordpfalz:
die Preiſe lagen im vergangenen Jahre unter dem Rentabilitätspumkt
und die Gurten wurden nicht einmal geerntet; in demſelben Jahre
ſuurden aber 88000 Tonnen Gurken im Werte von 43 Millionen Mark
eingeführt. Obſt und Milch haben auch nicht die Erzeuger= und Stall=
zreiſe
, die ſie haben müßten, aber die Preisſpanne, bis ſie dann zum
ſchaltung der Konkurrenz der Landwirte unter ſich und des Auslandes
Den dritten Vortrag hielt Pfarxer Blum=Gernsheim a. Nh.
noſſenſchaft‟. Dieſe Grundſätze haben in erſter Linie die Qualie
nämlich Erzeuguiſſe der Intelligenz, der ſittlüchen Qualität. Um ſo
telligenz, der Ausdauer und Tüchtigkeit. Jeder Genoſſenſchafter iſt
auf die Entfaltung der höchſten Leiſtung ſeiner Eigenſchaften zu bringen;
wir den Geiſt der Menſchen beeinfluſſen, ihner helfen. Die Geroſſen=
ſchaften
ſind nicht um ihrer ſelbſt willen da, ſondern um der Menſchen
Der Redner erklärte, daß im letzten Jahre deshalb ſo viel von dem willen. Nicht das Kapital ſteht im Mittelpunkt der Genoſſenſchaft, ſon=
Auch dieſe Anſprache wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen.

[ ][  ][ ]

HS5O *JAcOBl ALfBRARD MLSC

Nummer 12

Donnerstag den 12. Januar 1928

Geite 7

Starkenburg.

An. Arheilgen, 11. Jan. Das Winterprogramm des Gefangvereins
Liederzweig verzeichnet für den 11. Februar ds. Js. den
Vereinsball im Saale des Gaſthauſes Zum weißen Schwanen, wäh=
uend
für den 1. Oſterfeiertag ein Konzert geplant iſt. Bei dem
Städtewettkampf im Geräteturnen StuttgartArheilgen, der
dieſen Samstag, abends 20.15 Uhr, im Saale des Gaſthauſes Zum gol=
denen Löwen ſtattfindet, werden in den Zwiſchenpauſen die Stuttgarter
Akrobaten ihre Leiſtungen zeigen. Nächſten Sonntag findet in dem
Ehieſigen Rathausſaale, nachmittags 13 Uhr, eine Beratungsſtunde für
Kriegsbeſchädigte und =hinterbliebene ſtatt.
E. Wixhauſen, 10. Jan. Standesamtliche Nachrichten.
Im Jahre 1927 ſind im hieſigen Standesamtsregiſter eingetragen wor=
1den: 41 Geburten, 13 Sterbefälle und 27 Trauungen. Geflügel=
ausſtellung
: Der Geflügelzuchtverein hält am Samstag, 14. Januar,
bis Montag, 16. Januar, eine Geflügelſchau ab. Dieſelbe wird alle bis=
Therigen Ausſtellungen an Zahl und Qualität der hier gezüchteten Geflü=
egelſorten
übertreffen. Im hieſigen Orte wird auf dem Gebiete der Ge=
Fflügelzucht bekanntlich Großes geleiſtet, was die Erfolge von verſchiedenen
Züchtern des Vereins bei anderen auswärtigen großen Ausſtellungen
Tewieſen haben. Einen Preismaskenball hält am kommenden
Samstag der hieſige Turnverein ab. Dieſer findet im großen Saal des
WGaſthauſes Zur Krone ſtatt.
J. Griesheim 11. Jan. Der Gemeinderat hat unterm 15. Sept. 1927
Dden Erlaß einer Ortsſatzung über die Erhebung einer allgemeinen Wert=
Suwachsſteuer in der Gemeinde Griesheim beſchloſſen. Dieſe Ortsſatzung
mſt durch Verfügung des Herrn Miniſters des Innern vom 23. Dezember
1927 genehmigt worden und tritt mit dem Tage der Veröffentlichung in
raft; ſie gilt ſomit in allen Fällen, in denen der Abſchluß des Ver=
äußerungsgeſchäfts
früheſtens am Tage der Veröffentlichung erfolgt iſt.
In letzter Zeit ſind in hieſiger Gemeinde wiederholt Einbruchs=
werſuche
ausgeführt worden. In einem Falle hatte die Abſicht des
inbrechers inſofern Erfolg, als demſelben Lebensmittel in die Hände
gefallen ſind. Um die notwendige Sicherung der Fußſpuren und eine
inwandfreie Feſtſtellung des Täters durch einen der Gemeinde zur Ver=
Fügung ſtehenden Polizeihund zu gewährleiſten, hat die Bürgermeiſterei
Die Bewohnerſchaft auf Verhaltungsmaßregln hingewieſen.
Aa. Eberſtadt, 11. Jan. Odenwaldklub. Das diesjährige
Dekorierungsfeſt der Ortsgruppe Eberſtadt des Odenwaldklubs findet am
SSamstag, den 14. Januar, im Saale des Gaſthauſes Darmſtädter Hof
SWilhelm Laun) ſtatt. Zur Vorbereitung des Feſtes und Beſprechung
woichtiger Punkte fand noch einmal im Laufe dieſer Woche eine Ver=
Hammlung ſtatt.
Aa. Pfungſtadt, 11. Jan. Das Holzmachen im Gemeindewald
Hat begonnen. Gegenwärtig ſind mit dem Holzmachen 43 Arbeiter be=
Fchäftigt. Man rechnet jedoch damit, daß man ihre Zahl in Kürze noch
Stwas erhöhen kann. Der vor durzem eingeſtellte Schutzmann
Reyamer iſt wieder aus dem Dienſte ausgeſchieden. Seine Stelle wird
Saher nochmals ausgeſchrieben werden. Waldankauf. Der Ge=
neinderat von Pfungſtadt hat beſchloſſen, zu einem Preiſe von 3231 RM.
anehrere Waldparzellen mit einem Flächeninhalt von insgeſamt 29 428
Duadratmetern anzukeufen. Die Schilfrohrernte iſt in den Glatt=
Sistagen vom 21. und 22. Dezember derart Fſchädigt worden, daß die
Steigerer des Schilfrohres ſich an die Gemeinde wegen einer Ermäßi=
gung
des Steigpreiſes gewandt haben. Der Gemeinderat ſtellte ſich jedoch
auf den Standpunkt, daß eine Ermäßigung des Preiſes nicht in Betracht
Tommen könne. Prinzipiell müiſſe man an dem Standpunkt feſthalten,
Daß eine Gemeide nach einer Verſteigerung für einen evtl. Schaden
icht mehr haftbar ſei. Um aber den Steigerern entgegenzukommen,
Hat der Gemeinderat beſchloſſen, Rückſtände aus 1926 bis 1. März dieſes
Jahres zu ſtunden und das Zahlungsziel bis zum 1. Oktober hinaus=
guſchieben
. Winterbeihilfen. Die Gemeinde Pfungſtadt hat
mus eigenen Mitteln von dem im Voranſchlag eingeſetzten Betrag von
B000 RM. in Summen bis zu 24 RM. 1086 RM. als Winterbeihilfe
gur Auszahlung gelangen laſſen. Ausdehnung des Kanal=
rretzes
. Im Anſchluß an die Kanaliſierungsarbeiten in der Linden=
Ftraße ſoll auch dem Vernehmen nach die Sackgaſſe an das Kanalnetz
mngeſchloſſen werden. Die Koſten würden ſich auf etwa 1680 RM. ſtellen.
G. Ober=Ramſtadt, 11. Jan. Das Dreikönigstreffen der
Starkenburger evangeliſchen Jugend nahm einen ſchönen und erhebenden
Werlauf. Schon am Samstag fanden ſich in Darmſtadt eine Anzahl
jjunger Leute in der Schwimmhalle zu einem gemeinfamen Schwimmen
wnd am Abend im Heim des C.V.j.M. zu einem fröhlichen Abend bei

Sang und Klang zuſammen. Landesjugendpfarrer Lie, von der Au
gab i ſeiner Schlußandacht den rechten Ton für das ganze Treffen an.
Am Sonntag früh kamen dann gegen 300 junge Leute aus dem Oden=
wald
, dem Ried, aus Darmſtadt, Frankfurt und Offenbach hierher, wo
ſie vom Poſaunenchor und den Jugendvereinen am Bahnhof abgeholt
wurden. Der Feſtgottesdienſt in unſerer neu hergerichteten Kirche, in
dem Miſſionar Jürgens predigte und der liturgiſch reich ausgeſtaltet
war, ſtand unter dem Thema Jugend und Miſſion‟ Da der Regen
den geplanten gemeinſamen Gang nicht zuließ, fand ſich die ganze Jugend
nach gemeinſamem Mittageſſen in Schneiders Saal zu fröhlichem Trei=
ben
zuſammen. Volkstänze, Aufführungen, Gedichtvorträge wechſelten
miteinander ab, bis es Zeit war zur Abendfeier in der Kirche. Dieſe
Feier war belebt durch Violin=, Cello= und Orgelvorträge, durch Solo=
und Chorgeſang, vor allem auch durch das Dreikönigsſpiel der Frank=
furter
Jugend, das unter dem brennenden Chriſtbaum beſonders ſtim=
mungsvoll
wirkte. Die Anſprache von Pfarrer Rohrbach=Frankfurt a. M.,
die in die Tiefe rührte, gab dem ganzen Tag den rechten, ernſten Aus=
klang
.
(k) Roßdorf, 10. Jan. Gemeinderatsſitzung. Am Freitag,
13. d. M., abends, findet öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt. Er=
werbsloſenſtatiſtik
. Die Zahl der Arbeitsloſen iſt weiter ge=
ſtiegen
. Gegenwärtig ſtehen 97 Hauptunterſtützungsempfänger in Für=
ſorge
, davunter 3 Kriſenunterſtützungsempfänger. Auszahlung
von Sozialrenten uſw. Am 14 Januar werden die Sozial=
und Kleinrenten ſowie die Zuſatzrenten für Kriegsbeſchädigte und Krie=
gerhinterbliebene
ausgezahlt. Submiſſion von Kiefern=
röller
. Die Gemeinde Roßdorf vergibt am 13. Januar, mittags um
12 Uhr, auf dem Submiſſionswege etwa 300 Rm. Kiefernröller, von
14 Zentimeter aufwärts Feuerwehrball. Die Freiwillige
Feuerwehr hält wie alljährlich am Samstag, 14. Jan., abends ihren
Ball ab.
Gundernhauſen, 11. Jan. Am Donnerstag, den 12. Januar,
ſpricht Landwirtſchaftsaſſeſſor Stumpff vom Landwirtſchaftsamt Darm=
ſtadt
, abends 8 Uhr, in der Gaſtwirtſchaft zur Krone über Düngung
der landwirtſchaftlichen Kulturpflamzen‟. Im Anſchluß daran wird zum
beſſeren Verſtändnis des Vortrags eine Filmvorführung ſtattfinden.
Bk. Groß=Zimmern, 11. Jan. Jahresverſammlung des
Arbeitergeſangvereins Einigkeit‟ Der unter der
Leitung von Chormeiſter A. Simnmermacher=Darmſtadt ſtehende Verein
hielt im Vereinslokal ſeine Jahresverſammlung ab. Die Verſammlung
wurde eröffnet durch einen Liedervortrag Sonntagsfeier. Hierauf
eröffnete der Vorſitzende K. Göbel die Verſammlung. Den Geſchäfts=
bericht
gab Kaſſierer A. Schroth. Das verfloſſene Jahr zeigte einen
Mitgliederzuwachs von 11 (13 Austritte und 24 Eintritte). Die Kaſſen=
verhältniſſe
ſind geſund und brachte das verfloſſene Jahr oinen Ueber=
ſchuß
. Des Verein hielt in dem Jahre verſchiedene Vcranſtaltungen ab.
Außer dem Beſuch einiger Geſangsfeſte beteiligte ſich der Verein an dem
Wertungsſingen des Bezirkes in Darmſtadt. Die Leiſtungen des
Vereins bei dem Wertungsſingen ſind bereits in der Preſſe gewürdigt
worden. Nach dem Verleſen des Geſchäftsberichtes referierte der Vor=
ſitzende
über die allgemeinen Verhältniſſe innerhalb des Vereins. Mit
Recht krikiſierte er, daß zur Agitation nicht jedes Mitglied geeignet ſei
und man dieſe Aufgabe mehr den hiezu befähigten Sangesgenoſſen
überlaſſen wüſſe. Es ſei ja leicht begreiflich, daß durch die ſchlechte
wirtſchaftliche Lage mancher Verdruß entſtehe, aber hoffentlich kämen
auch wieder beſſere Zeiten, die die Lage der Arbeiter verbeſſern würden.
Einen wichtigen Punkt hob der Vorſitzende hervor, und zwar die Steuer=
frage
bei Veranſtaltungen, betragen dieſe doch im vergangenen Jahre
nicht weniger als ca. 250 Mk. Der 2. Punkt, Vorſtandswahl, brachte
nur eine Veränderung, indem Schriftführer Weber zurücktrat, hierfür
wurde Sangesbruder Hcki. Reitzel 5. gewählt. Die Lokalfrage bleib=
wie
bisher. Bei Punkt Verſchiedenes wurde der kommende Maskenball
beſprochen und das Elferkomitee gewählt, dem die nähere Ausarbeitung
übertragen wurde. Zum Berichterſtatter des Vereins wurde Sanges=
bruder
Reitzel beſtimmt.
Z. Groß=Umſtadt, 10. Jan. Am Sonntag fand die Hauptver=
ſammlung
des Militärvereins in der Poppſchen Gaſtwirt=
ſchaft
ſtatt. Nach der Begrüßung durch den Vorſitzenden Herrn Siebert
überreichte der Bezirksvorſteher Krapp=Babenhauſen im Namen des
Haſſiabundes unter herzlichen Worten der Anerkennung dem Rechner
des Vereins, Konrad Ludwig Karn, für ſeine 25jährige Zugehörigkeit
zum Verein und ſeine gewiſſenhafte Tätigkeit als Rechner desſelben das
Haſſia=Ehrenzeichen. Nach Erſtattung des Jahresberichts durch Kamerad
K. Heimer wird die bereits geprüfte Rechnung vorgelegt und dem Rech=
ner
Entlaſtung erteilt. Mit der Erhöhung der Sterbegelder von 40 auf
50 Mark und der Krankenbeihilfe auf 10 bzw. 15 Mark wird gleichzeitig
der monatliche Beitrag von 40 auf 50 Pfg. feſtgeſetzt. Der ſeitherige
Vorſtand wurde durch Zuruf wiedergewählt.

Landwirtſchaftsfunk.

Am 12. Januar ſpricht im Landwirtſchaftsfunk der Deutſchen
Welle (Sender Königswuſterhauſen. Welle 1250) Geh. Reg.=Rat
Prof. Dr. Hanſen, der Vertreter der Tierzucht= und Fütterungs=
lehre
an der Landwirtſchaftlichen Hochſchurle Berlin über Die Bedeu=
tung
des Kraftfutters flir die Viehfütterung Geheimrat Hanſen, der
durch ſeine beiden Bücher Die allgemeine Tierzucht und Die Rider=
zucht
bahnbrechend gewiukt hat, hat auch beſonders auf dem Gebiete der
Fütterungslehre reiche Verſuchstätigkeit entfaltet, und ſein Vortrag wird
jedem Landwirt reiche Anvegungen und wertvolle Aufſchlüſſe geben
können.
Z. Groß=Umſtadt, 10. Jan. Frauenverein. Am letzten Sonn=
tag
hielt im Anſchluß an den Nachmrittagsgottesdienſt der hieſige evan=
geliſche
Frauenverein, der zurzeit 390 Mitglieder zählt, nach voraus=
gegangener
Vorſtandsſitzung ſeine Hauptverſammlung in der Stadtkirche
ab. Da der Voranſchlag für 1928 einen Fehlbetrag von etwa 350 Mauk
aufweiſt, wurde hauptſächlich darüber beraten, wie die Einnahmen zu
heben ſeien. Alle dem Verein noch nicht angehörigen Frauen werden
wiederholt aufgefordert, Mitglied zu werden. Der Jahresbeitrag von
4 Mark, der in vierteljährlichen Raten von einer Mark gehoben wird,
iſt im Hinblick auf die ſegensreiche Wirkſamkeit unſerer drei Schlveſtern
am Krankenbett und in der Kleinkinderſchule gewiß nicht zu hoch, zumal
die Krankenpflege für Mitglieder koſtenlos erfolgt. Für Nichtmitglieder
müſſen in Zukunft für einen Tagesbeſuch bzw. Pflege 50 Pfg. und für
eine Nachtwache 1 Mk. berechnet werden, da ſich die Ausgaben durch die
erforderlich gewordene Berfung einer dritten Schweſter weſentlich ver=
mehrt
haben. Um das Zuſammengehörigkeitsgefühl der Mitglieder zu
ſtärken, wurde die Abhaltung eines demnächſt ſtattfindenden Vortrags=
abends
ins Auge gefaßt. Da wegen vorgewckten Alters einige Damen
ihr Amt als Mitglieder des Vorſtandes niederlegen mußten, ſo erfolgte
eine Erſatzwahl. Gewählt wurde Frau Bürgermeiſter Lampe und Frau
Georg Däſchner. Am Vormittag prebigte Herr Miſſionar Büchner,
der längere Zeit in Indien und Kanada gewirkt hat, in der hieſigen
Stadtkirche über die Heidenmiſſion. Auch den Kleinen erzählte er im
darauffolgenden Kindergottesdienſt mancherlei Intereſſantes aus ſeinem
Leben unter den Heiden. Am Abend zeigte er in der Stadtkirche eine
Reihe ſvohlgelungener, prächtig kolorierter Lichtbilder aus dem Wunder=
land
Indien, die von der Schönheit des Landes, von den kulturellen Zu=
ſtänden
, aber auch von der Rüchſtändigkeit und der Armut eines großen
Teiles dieſes recht begabten Volkes eine deutliche Sprache redeten.
N. Reichelsheim i. Odw., 11. Jan. Umpfropfen tragfäht=
ger
Obſtbäume. Es gibt auch in unſerer Gemarkung noch eine
Menge geſunder Obſtbäume, von denen die Landwirte trotz Tragfähig=
keit
aus dem Grunde nur geringe Einnahmen erzielen, weil ſie keine
marktfähigen Früchte bringen. Solchen Landwirten und Obſtzüchtern
wird im kommenden Fmihjahr Gelegenheit geboten, ihre Bäume mit
guten, marktfähigen Sorten umpfropfen zu laſſen, und zwar unentgelt=
lich
. Sie brauchen nur die Zahl der Bäume, welche ſie umgepfropft
haben wollen, bei dem Vorſitzenden des hieſigen Gartenbauvereins, Herrn
Baumſchulenbeſitzer Phil. Wilh. Werner hier, anzumelden. Die
Koſten dieſer Umpfropfung werden zumeiſt durch das Reich beſtritten,
und die Landwirtſchaftskammer für Heſſen, auf deren Anregung dieſe
Arbeit vorgenommen werden ſoll, hat ſich damit ein Verdienſt erwor=
ben
, das nicht nur im Intereſſe der Obſterzeuger, ſondern auch in dem
der deutſchen Volkswirtſchaft liegt, weil hierdurch die Einfuhr ausländi=
ſchen
Obſtes verringert werden kann. Allerdings wird dieſe Veredlung
der Obſtbäume erſt in einigen Jahren auf den deutſchen Obſtmärkten
zur Geltung kommen.
Aw. Heubach i. Odw., 11. Jan. Wohltätigkeitsabend ehe=
maliger
Kriegsgefangener. Am Sonntag, den 15. ds. Mts., findet im
Kurhaus Waldesruh dahier em Wohltätigkeitsabend der Reichsvereini=
gung
ehemaliger Kriegsgefangener (Orsgruppe Heubach und Umgegend)
ſtatt. Derſelbe iſt direkt durch die R. e. K. und indirekt durch die be=
kannte
Führerin des ſchwediſchen Roten Kreuzes, Gräfin Elſa Brand=
ſtröm
, die ſich bekanntlich während des Krieges aufopfernd für die deut=
ſchen
Kriegsgefangenen in Rußland eingeſetzt hat, vevanlaßt. Es ge=
langt
dabei ein Schickſalsdvama: Die Flucht betitelt, zur Aufführung,
das in drei Aufzügen die ſeeliſchen und körperlichen Leiden der Kriegs=
gefangenen
von 19141918 naturgetreu wiedergibt. Der Neinertrag
kommt dem Hinterbliebenen der in Avignon (Frankreich) verſtorbenen
Gefangenen zugute.

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HAKo
POScN

z:...5.

SisReife derFraubenderen
edelste Cgenſchaftenm unſerem
GOembrand veremugt sud

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K.
1880 %

I.84.4

[ ][  ][ ]

Seite 8

Donnerstag, den 12. Januar 1928

Rheinüberfahrt bei Oppenheim=Nierſtein.

Auf Einladung des Heſſiſchen Fimanzminiſteriums
fand, wie uns der Verein Darmſtadt=Rhein e.V. mitteilt,
am geſtrigen Mittwoch im Rathaus zu Oppenheim unter dem Vorſitz
des Herrn Miniſterialdirektors Dr. Kratz eine eingehende Ausſprache
der an einer Verbeſſerung der Ueberfahrtsverhältnifſe bei
OppenheimNienſtein beteiligten Dienſtſtellen und Organi
ſationen ſtatt. Vertreten waren neben den Heſſiſchen Miniſterien u. a.
die in Frage kommenden Provinzen, Kreiſſe Städte, Indyſtrie= und
Handelskammern ſowie Verkehrsverbände und Verkehrsvereine.
Im Laufe der Verhandlungen wurde von den verſchiedenſten Seiten
dem dringenden Wunſche Ausdruck gegeben, den derzeitigen mißlichen
Zuſtand bei der fliegenden Brücke grundlegend zu änbern. Auch der
Gedanke der Eyſetzung der Fähre durch eine Schiffbrücke wurde erörtert;
allerdings wurden gegent eine dewartige Löſung von verſchiedenem Seiten
Bedenben geltend gemacht. Uebereinſtimmend war man der Auffaſſung,
daß die Frage einer beſſeren Verbindung zwiſchen dem mittleven Rhein=
heſſem
und Starkenburg, insbeſondere der heſſiſchen Ladeshauptſtadt
wur durch den Bau einer feſten Brücke peſtlos gelöſt werden könne, wel=
ches
Ziel bei allen weiteren Maßnahmen im Auge behalten werden müſſe.
Von den Herren Vertretern des Finanzminiſteriums konnte mitge=
teilt
werden, die Regierug habe beſchloſſen, den Wünſchen der Ver=
kehrsinteveſſenten
dadurch entgegenzukommen, daß die fliegende Brücke, die
jetzt als einzige Antriebskraft die Strömumg des Rheins verwendet, mit
einem ſtärkeren Motor herſehen wird. Hierdunch wird es
möglich ſein, die Ueberfahrtszeit auf etwa die Hälſte der bisherigen
Zeit herabzuſetzen. Dieſe Verminderung der Fahrzeit bleibt indeſſen nicht
der einzige Vorteil, der ſich aus dem Eimhau des Motors ergibt. Durch
dieſo Maßnahme wird vielmehr die Manöprierfähigkeit der Fähre we=
ſentlich
geſteigert in der Art, daß bei ſtärkerem Verkehr auf dem Rhein

in Geſtalt längener Schleppzüge jetzt noch notzwendige Aufenthalte ſich
zum guten Teil werden vermeiden laſſen.
Des weiteren wurde die Bereitwilligkeit der Regierung mitgeteilt,
ben zahlreichen Wünſchen auf eine Harabfetzung der Ueber=
fahrtsgebühren
Rechnung zu tragen. Bereitsz i Kürze ſollen
wefentlich ermäßigte Gebührewſätze in Kraft treten, die vor allem dem
Verkehr mit Kraſtfahrzeugen zugute kommen werden. Während bei=
ſpielsweiſe
bisher für das Ueberſetzen von Kraftwagen durchweg 2 RM.,
zu zahlen waren, ſollen in der Folge kleine Wagen zu 75 Pfenwig und
mittlere Wagen zu 1. RM. befördert werden. Beſonderes Gewicht wird
von allen Beteiligten darauf gelegt, daß die ſtarke Erhöhung der Ge=
bühren
für die Nahtzeit nach Möglichkeit beſeitigt wird, damit nicht in
den Abendſtunden dunch allzu hohe Gebühren der Verkehr von einem
auf das andere Uſer gehemmt wird.
Wenn auch die geplanten Maßnahmen noch weit entfernt davon ſind,
eine ideale Löſung der Ueberfahrtsverhältniſſe am Kornſand darzuſtel=
len
, ſo muß doch dantbar anerkannt werden, daß die maßgobendem Re=
gierungsſtellen
, insbeſondere das Fimamminiſterium, durch ihre verſtänd=
nisvolle
Einſtellung den berechſtigten Wünſchen der Verkehrstreibenden
weſentlich entgegengekommen ſind. Es kann keinem Zweifel unterliegen,
daß die geblanten techmiſchem Verbeſſerungen des Fährbetriebs und die
Gerabſetzunn der Ueberfahrtsgebüchren, deven Inkrafttreten woch be=
kanntgegeben
wird, ſich im Simne eines ſtarken Aufſchwungs des Ver=
kehrs
bemerlbar machen wenden.
Im Verlmife der Ausſprache wurden auch die Verhältniſſe bei der
Gernsheimer Fähre geſtreiſt; es ſteht nach den Giklärungen der
Heruen Regierungsvertweter zu erwarteon, daß auch die Ueberfahrts=
gebühren
dieſer Fähre entſprechend ermüßigt werden.

P Kirch=Brombach, 11. Jan. Kriegerverein. Am Somtag
hielt der Kriegerverein ſeine diesjährige Genevalverſammlung ab. Nach
der Begrüßung durch den Vorſitzenden Beck erhoben ſich zur Ehrung
der Verſtorbenen die Anweſenden von ihren Sitzen. Die Rechnung
ſchließt mit einem Vermögensbeſtand von etwa 400 RM. ab. Rechner
und Vorſtand wurde Entlaſtung erteilt. Von ſeiten des Vorſtandes ſollen
Verhandlungen geführt werden über eine Kollektivverſicherung des Ver=
eins
auf Todesfall. Eine Unfall= und Haftpflichtverſicherung für alle
Mitglieder tätigt der Verein alsbald. Die Familienveranſtaltung hat
diesmal die Form eines Buten Abends erhalten. Nachdem über die
Beteiligung am Bezirksfeſt und die Ehrung von Mitgliedern Einigung
erzielt war, ſchritt man zur Wahl des Vorſtandes. Dunch Zuruf wurden
die ſeitherigen Aemterinhaber wiedergewählt, ebenſo der Vereinsdiener.
41. Höchſt i. Odw. 10. Jan. Von der erſten öffentlichen Gemein=
deratsſitzang
im neuen Jahr läßt ſich folgendes berichten: Vor
Eintritt in die Tagesordnung gab Bürgermeiſter Wolf bekannt, daß
das Miniſterium wie auch das Hochbauamt wegen der außerordentlich
hohen Koſten abrät, eine neue Quelle ſir die Waſſerleitung nutzbar zu
machen, zumal nicht bewieſen ſei, daß ſich der Waſſerbedarf in Höchſt er=
heblich
vergrößert hat. Die Koſten, die ſich anuf über 30000 Mark be=
laufen
würden, wären umgerechnet auf die Bevölkerung eine Belaſtung
von 15. Mk. pro Kopf. Der Ortsvorſtand nimmt in Anbetracht des
allgemeinen Geldmangels und des hohen Koſtennufwandes Abſtand von
der Ausführung dieſer Arbeit aus Mitteln der produktiven Erwerbs=
loſenfürſorge
. Nach längerer Beratung wird die Friedensmiete auf
das Vermeſſungsamtsgebäude auf 1300 Mk. feſtgeſetzt, zu welchen der
geſetzliche Zuſchlag von 2 Prozent noch gerechnet wird. Das für
1928 anfallende Röllerholz von ca, 400500 Metern wird den hieſigen
Firmen Gebr. Weigel und A. Rodenhauſen zum Preiſe von 16,50 Mk.
pro Meter überlaſſen. Der Vorſchlag des Bürgermeiſters am An=
ſchaffung
einer Wahlkartei wird genehmigt. Auf Antrag der Vertreter
von Handwerk ud Gewerbe ſollen die hieſigen einſchlägigen Geſchäfte
um=Abgabe von Preisangeboten erſucht werden. Der Antrag des
Reite und Fahrvereins Höchſt um Ueberlaſſung eines für ſeine Zwecke
geeigneten Platzes wde zurückgeſtellt und der Bürgermeiſter beauftragt.
mit dem Voyſtand des Vereins zu verhandeln. Einige Anträge um
Bewälligung von Bauholzvergütungen wurden genehmigt, und zwar für
Bauaufſeher Hofferberth, Muſſklehrer Jöſt und Marrermeiſter Orth,
Georg umd Adam Wölfelfchmeider erhalten zum Ausbqu ihres Anweſens
6 Feſtmeter Bauholz zum verbilligten Preis. Sobald Geora Fleckſen=
haar
den Nachweis erbringt, daß er über die erforderlichen Mittel zum
Bauen eines Wohnhauſes verfügt, ſtellt ihm die Gemeinde ebenfalls
verbilligtes Bauholz zur Verfügung. Der Ankauf von 2 Bildern
für den Nathausſaal wurde abgelehnt. Die Abſchaffung eines Ebers
ſoll nach vorheriger Beſichtigung durch die Faſelkommiſſion vorgenom=
men
werden. Durch Anfahren von 2 Wagen Kies ſoll die Mümling=
ſtraße
gangbar gemacht werden; gleichzeitig wrd der Bauaufſeher be=
auftragt
, einen Koſtenvoranſchlag für die Herrichtung des Klein= Gar=
tenweges
bis zu Gebr. Volk aufzuſtellen. Den Antragſtellern
Lohnes und Genoſſen werden zur Erbauung von Schweineſtällen am
Gemeindewohnhaus je 20 Mk. Zuſchuß gewährt. Weiter wurde
beſchloſſen, die hieſige Gemeindejagd nach vorheriger Ausſchveiſbung
öffentlich meiſtbietend zu verpachten. Der Reſt der Tagesordnung fand
in geheimer Beratung ſeine Erlebigung.
41. Höchſt i. Odw., 11. Jan. Der Deutſch=Drden, Kommende
Höchſt i. Odw., hat ſeine Jahresverſammlung im Gaſthaus Zum Oden=
wald
abgehalten. Der ſtellvertvetende Komtur, Ordensbruder Frickel,
begrüßte die ſehr zahlreich erſchienenen Ordensbyüder und erteilte hier=
auf
dem Schriftmeiſter, Ordensbruder Mengler, das Wort. In kurzen
Zügen erſtattete er Bericht über die Tätigkeit des Deutſch=Ordens im ab=
gelaufenen
Jahr. Hierauf verlas Ordensbruder Frickel den Rechen=
ſchaftsbericht
. Bei der Neuwahl der Meiſterſchaft wurde O.B. Schlich
zum Komtur. D.B. Frickel zum Treslermeiſter. D.B. Mengler zum
Schriftmeiſter, OB. Vogt zum Preſſevertveter und OB. Klotz zum
Bannerträger gewählt und dunch Handſchlag verpflichtet. Weiter wurde
beſchloſſen, am ordentlichen Ordenskapitel, welches am 3. und 4. März
1928 in Darmſtadt abgehalten wird, teilzunehmen.
I. Michelſtadt, 10. Jan. Der Verein für Leibesübungen
veranſtaltete ſeinen Jahresball. Der erſte Vorſitzende Herr Lud=
wig
Nexroth begwüßte die Erſchienenen und gedachte vor allem des eifri=
gen
Förderers des Verems, des Herrn Bürgermeiſters Nitzel, und ſeines
Werkes, des Michelſtädter Stadions. In kernigen Worten erwiderte
Bürgermeiſter Ritzel, die Jugend, das Mittelalter und die ganz
alten Herren zur ſportlichen Betätigung gneifernd. Hiernach kam der
Tanzſport zu ſeinem Nechte. Verſchönt wurde der Abend durch zwei
meiſterlich vorgetragene Violinſoli des Junglehrers Herrn Otto Köth,
die dankbaue Zuhörer fanden. Eine Tombola erfreute mit zahlreichen
Geſchenken die glücklichen Gewinner. Liederabend. Der Geſang=
verein
Eintracht veranſtaltete vor ausverkauſtem Hauſe einen Lieder=
abend
mit bekannten alten Volksliedern und neueren Chören. Der Ver=
ein
hat ſich in der letzten Zeit einen gemiſchten Chor angegliedert, der in
der ſtattlichen Zahl von etwa 40 Frauen und Männern atritt. Die
geſanglichen Darbietungen des Männerchors und des gemiſchten Chors
fanden ſtärkſten Beifall in folge der ausgezeichneten Leiſtungen, die unter
der Leitung von Herr Lehner Lerch erzielt wurden, und auch bei allen
Sachverſtändigen eine gute Kritik fanden. Der Verein hatte in Fräulein
Krenkel=Michelſtadt (Klavier). Herrn Römer=Darmſtadt (Cello) und
Herrn Friedrich=Erbach (Violine) ein gut zuſammengefügtes Trio zur
künſtleriſchen Vervolſtändigung des Abends gelvonnen.

Hirſchhorn, 11. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
10. Jauar 1.45 Meter. am 11. Januar 1,48 Meter.
Bn. Hirſchhorn, 10. Jan. Abendunterhaltung. Der im
Erbach=Fürſtenauer Haf dahier ſtattgefundene diesjährige Unterhaltungs=
abend
des Männer=Geſangvereims Eintracht Hirſchhorn orfreute ſich
eines zahlreichen Beſuchs. Nach einem Eröffnungswarſch der Hirſch=
horner
Jazebandkapelle begrüßte der 1. Vorſitzende, Herr Wilhelm
Weber, die Anweſenden und dankte für die große Beteiligung. In
bumter Reihenfolge wechſelten nun im Laufe des Abends die Geſangs=
vorträge
und Couplets miteinander ab. Den Glanzpunkt des Abends
bildeten die beiden Theateraufführungen Die AltweiberMühle und
Das fünffache Schwein‟. Die Mitwirkenden ſtellten ihr ganzes Kön=
nen
in den Dienſt der Sache und ernteten dadurch reichen Beifall der
Zuſchauer. Hieran ſchloß ſich em Tanz. Während der geſtrige Abeid
nur für die aktiven Mitglieder mit ihren Angehörigen beſtimmt war,
wird die Veranſtaltung am kommenden Sonntag, den 15. Januar für
die paſſiven Mätglieder nebſt Angehörigen, ſowie für Nichtmitgliede=
wiederholt
werden. Unglücksfall. Der ſchon über 40 Jahre
bei der Bievbrnuerei D. Wißmeſſer. Necharhäuſer Hof beſchäftigte
Heizer Ballmann geriet mit dom linken Arm in die Tupbine, wo=
durch
ihm der Arm gequetſcht und abgeriſſen wurde. Nach Anlegen
eines Notverbandes wurde derfelbe mitels Samitätsauto in die Chirup=
giſche
Klinik nach Heidelberg verbracht.
Aus dem vorderen Odenwald, 10. Jan. Eime maleriſche Winter=
(SSchweizer=)Landſchaft boten in den letzten Tagen dem Naturfreunde
uſerg Odenwaldberge. Wunderbar und erhaben ſtrahlten die Höhen=
züge
mit ihnen ſchneebedechten Häuptern und hoben ſich majeſtätiſch von
den Tälern umd der Ebene ab. Aber wur von kurzer Dauer war dieſes
Landſchaftsidyll, und ſchon mahnte die Sonne an das Werden und Ver=
gehen
Während des traurigen Weltkrieges verließ im Oktober 1916
ein junger Landwirt der hieſigen Gegend unter Zurücklaſſung von Frau
und Kind mit einem Arbeitswädchen aus der Rhön ſeinen väterlichen
Hof. An Oſtern 1917 kehrte er zu ſeinen heimatlichen Fleiſchtöpfen wie=
der
zurück, während das Mädchen, verſtoßen von ihren Eltern, in einem
Kloſter Aufnahme fand. Nach Beendigung des Krieges verließ ſie das
Kloſter und ging zu Verwandten nach Amerika. Dort lernte ſie einen
deutſchen tüchtigen Elektrotechniker kennen, verheiratete ſich mit ihm und
lebt in ſehr guten Verhältniſſen. Dieſee Tage wurde die Familie des
Landwirts mit einem Weihnachtspaket aus Amerika überraſcht in Geſtalt
eines mit den höchſten und beſten Neuerungen verſehenen Nadioapparates
mit Lautſppecher. In dem beiligenden Schreiben ſchilderte das Mädchen
ihre Erlebniſſe und gab den Landwirt als Urheber ihres jetzigen
Glückes an.
4. Aus dem mittleren Odenwald, 10. Jan. Billige Schweine,
aber teure Fleiſchpreiſe. Schon vor den Weihnachtsfeiertagen
konnte man die Beobachtung machen, daß die Schweinepreiſe dauernd
ſanken. Jetzt, nach den Feiertagen, wo die Nachfrage nach dieſen noch
geringer iſt, zumal ſich dieſes Jahr bei den billigen Preiſem die meiſten
Leute auf dem Lande, auch Arbeiter (1), durch Hausſchlachtungen einge=
deckt
haben, ſtehen die Preiſe 5758 Pfg. pro Pfund Lebendgewicht, wo=
mit
kaum die Preiſe für Ferkel einſchließlich Futtergeld gedeckt ſind. Ein
Verdienſt ſpringt ſomit für die Landwirte zur Zeit aus der Schweine=
zucht
kaum noch heraus. Aber in vielen Metzgerländen unſerer Gegend
verlangt man ſür ein Pfund Schweinefleiſch mit Knochen 1.90 Reichsmark,
für Wurſt 1.30 und 1,40 RM. Dieſe Preiſe ſind nach allgemeiner Anſicht
vieler Leute in Anbetracht der Schweineeinkaufspreiſe viel zu hoch. An
größenen Orten der Bergſtraße und des Niedes hört man von Laden=
preiſen
von 90 Pfg bis 1 RM. Und dieſe Metzgereien können doch auch
beſtehen. Billige Butter. Auch die Butter hat jetzt eimen be=
deutenden
Preisſturz gemacht. Während bis zu Neujahr hier noch 1,50
bis 1.80 RM. für das Pfund gute Landbutter geboten wurde, iſt ſie jetzt
auf 1.301,40 RM. geſunken, da in Weinheim, Mannheim, Bensheim,
Darmſtabt auch dementſprechende Abſchläge gemacht worden ſeien.
4. Schlierbach, 10. Ja. Jubiläumsfeier des Krieger=
vereins
. Vorgeſtern ſtand unſer Dorf im Zeichen des Jubiläumsfeſtes
des Kriegervereins. Gegen 20 Uhr bewegte ſich ein ſtattlicher Fackelzug
durch die Dutsſtraßen zur Abholung der Jubilare nebſt Frauen zu der
Jubiläumsfeier bei Kamerab Gaſtwirt Reinig. Dortſelbſt hieß Präſident
Johannes Rettig, die Kameraden und Gäſte des Vereins, der vor
25 Jahren gegrimdet wurde, herzlich willkommen. Der Schriſtführer des
Vereins, Herr Lehrer Heß, nahm die Ehrung der noch lebenden Grün=
der
des Vereins (20) vor, indem er ihnen ſchöne Ehrewurbunden über=
reichte
, worauf dann die Muſik zum Ehrentanz ſir die Jubilare auf=
ſpielte
. Unter den Gründern des Vereins ſind auch noch zwoi Veteranen
von 1866 und 1870/71: Joh. Vollrath=Schannenbach und Förſter a. D.
Reinhard; die beſonders geehrt wurden. Der Geſangverein Sän=
gerluſt
unter Leitung von Herrn Lehrer Heß trug durch ſchöne Lieder=
vorträge
weſentlich zur Verſchönerung der Feier bei, an die ſich eim Tanz
anſchloß.
H. Birkenau, 11. Jan. Hohes Alter. Herr Lehrer i. R.
Gruber hier feiert heute ſeinen 82. Geburtstag. Trotz des hohen
Alters iſt der Lehrerveteran noch geiſtig und körverlich friſch und geſund
und macht noch täglich ſeine liebgewonnenen Spaziergänge. Vor=
witzige
Maikäfer. Soeben ſtellte ein guter Freund von mir auf
meinen Schreibtiſch eine Schachtel mit einem Dutzend Maikäfer. Die
Tierchen ſind gut ausgewachſen und munter und möchten gern davon=
fliegen
. Beim Graben auf dem Felde wurden die brgunen Geſellen nahe
der Erdoberfläche aufgefunden.

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H. Bon der Bergſtraße, 11. Ja. Sturmſchaden. In der
Nacht von Freitag auf Samstag herrſchte an der Bergſtraße ein orkan=
artiger
Sturrm, der bedeutenden Schaden anrichtete. In Weinheim warf
er eine auf den Wieſen ſtehende, erſt im Laufe des Sommers erbaute
ſtäbtiſche Feldſcheuer wie ein Kartenhaus zuſammen.
i. Von der Bergſtraße, 11. Jan. In das Weinheimer Städtiſch=
Krankenhaus wurde vor einigen Tagen ein unbekannter Mann eingeliefert,
der in einem Wirtshaus einen Nervenanfall erlitten hatte. Drei Toge
lag er bewußtlos darmieder. Als er die Beſinnung wieder erlangte,
fehlte ihm infolge Lähmnug des motoriſchen Sprachners (4phasie), die
Sprache. Dieſe hat er geſtern plötzlich wieder erlangt. Es handelt ſich
um den 30jährigen Gärtner Wilhelm Hintze aus Frankfurt a. M.,
einen bereits mehrfach operierten Schwerkriegsbefchädigten.
Bh. Lorſch (Heſſen). 10. Jan. Der Soldatenberein Borſch
hielt ſeine gewohnte Feier in dem Saale des Gaſtwirts Franz Fohnes
ab. Der erſte Vorſitzende, Herr Nikolaus Wohlig, eröffnete mit einer
kernhaften Anſprache, in der er hervorhob, daß der Verein auf ſein
2jähriges Beſtehen zurückblicken könne. Sodann trug Fräulein Majeshy
einen Prolog vor. Es folgten dann einige, von den Mitgliedern Ma=
fesky
und Wohlig eingeübte Thegteyſtücke, die um halb 1 Uhr beendigt
waren. Es folgte ein Ball. Die Feier nahm einen guten Verlauf.
8. Lampertheim, 10. Jan. Vom Standesamt. Im Dezember
vergangenen Jahres gab es hier 25 Geburten, 16 Eheſchließungen und
17 Sterbefälle. Für 1927 ſchließt das Standesamtsvegiſter mit 289 Ge=
burten
, 129 Eheſchließungen und 157 Sterbefällen ab. Die Zahl der
Geburten iſt gegenüber 1926 um 7 zurückgegangen, Eheſchließungen
haben ſich um 25, Sterbefälle um 5 erhöht. Arbeitsjubiläum.
Eine wohlverdiente Ehrung wurde dem hieſigen, ſeit 25 Jahren dauernd
in Dienſten der Süddeutſchen Drahtinduſtrie Mannheim=Waldhof ſtehen=
den
Arbeiter Adam Sebold zuteil. Vom Verband Südweſideutſcher In=
duſtrieller
wurde ihm die ſilberne Medaille mit der Aufſchrift Für treue
Arbeit nebſt Ehrenurkunde verliehen. Seitens ſeiner Firma wurde
ihm durch die Direktion ein namhaftes Geldgeſchenk überreicht. Dev
Jubilar war einer der erſten Chinakämpfer, die im Jahre 1900 nach dem
Oſten auszogen. Am Tage ſeines Arbeitsjubiläums konnte Herr Sebold
gleichzeitig ſein ſilbernes Ehejubiläum feiern.
Bm. Hofheim (Ried). 10. Jan. Weihnachtsfaiern. Im
Saale Zum Löwen: (Wwe. Lameli) hielt die Freiwillige Feuerwehr
ihre Weihnachtsfeier ab. Der Beſuch war zufriedenſtellend und das auf=
geſtellte
Programm, beſtehend aus Theater, Verloſung uſw. nahm einen
günſtigen Verlauf. Seinen Theaterabend veranſtaltete der Männer=
geſanaverein
Liederkranz am Sonntag im Kaiſerhof (Joh. Lameli).
Die Theateraufführung Spinnſtubenzauber, ein Stück mit Geſang aus
der guten alten Zeit, wurde ſehr gut wiedergegeben und komnte über
hauwpt der Abend die Teilnehmer voll befriedigen.
D. Biblis, 11. Ja. Hiebe nach dem Fußballſpiel. Am
Sonntag trug die erſte Mannſchaft des hieſigen Fußballvereins ein Ver=
bandsſpiel
in Lampertheim aus, das inſofern ein Nachſpiel hatte, daß es
trotz anweſender Polizei zu verſchiedenen Ausſchreitungen kam. Die
Bibliſer ließen ſich jedoch auf die Schlägerei nicht weiter ein und waren
froh, noch mit ziemlich heiler Haut davongekommen zu ſein. Wie ver=
lautet
, ſoll die Sache ſeitens der Bibliſer gerichtlich erledigt werden.
Eine große Bärentreibergruppe durchzog am Samstag unſeren
Ort und führte mit ihren verſchiedenen älteren fowie auch jungen Tonz
bären verſchiedene Künſte vor. Hierbei verſuchte ein junger Mann ſeine
Mut dadurch zu beweiſen, daß er einen Bär reiten wollte; jedoch Meſter
Petz war mit dieſem unſinnigen Verhalten nicht ganz einverſtanden, und
kann der übermüitige Held froh ſein, ohne weitere Ungnnehmlichkeiten
davongekommen zu ſein. Unglücksfall. Morgens um halb 9 Uhr
ereignete ſich Ecke Kaſino= und Bleichſtraße ein Unfall, der den Verhält=
niſſen
entſprechend noch äußerſt glimpflich abging. Ein Perſonenwagen
ſtieß mit einem Radfahrer zuſammen, wollte jedoch noch ausweichen, ge=
riet
aber infolge des glatten Pflaſters auf den Bürgerſteig. Zum Glück
war gerade niemaud an der gefährlichen Stelle, ſodaß nur das Haus
von dem Anprall beſchädigt wurde. Der Radfahrer erlitt verſchiedene.
anſcheinend aber nur leichte Verletzungen, während ſeim Fahrrad ſtark
demoliert war. Eimige Paſſanten konnten mit kngpper Not dem Unfall
entrinmen.
Bm. Nordheim (Heffen), 10 Jan. Eine von hieſigen Damen aus
geführte Sammlung zur Errichtung eines Denkmals für die Ge=
fallenen
Nordheims iſt günſtig ausgefallen. Leider reicht dieſer Betrag
bei weitem nicht aus, ein Ehrenmal zu errichten. Es ſoll daher ſpäter
nochmals eine Sammlung umgehen.
z. Worfelden, 10. Jan. Am Samstag wurde der junge Mann, der
aus Liebeskummer mit ſeiner Braut ſich bei Darmſtadt vom Zuge über=
fahrem
ließ, zur letztem Ruheſtätte geleitet. Das ſchwerverletzte Mädchen
iſt inzwiſchen ebenfalls ſeinen Verletzungen erlegen.
Rheinheſſen.
4e. Worms, 11. Jan. Die alljährliche Damenſitzung des
Wormſer Rudervereins fand am Samstag mit vollem Gelingen im
Saale des Karpfen ſtatt. Der Ruderverein, der den Vorzug hat, die
erſten Karnevalsgrößen zu feinen Mitgliedern zu zählen, hatte auch dies=
mal
wieder ein ausgezeichnetes Programm aufgeſtellt, das ſich flott ab=
wicelte
und ſo gut war, daß die Anweſenden bis gegen 2 Uhr aushiel=
ten
. Lokale Ereigniſſe wurden vorgenommen und in glänzender Weiſe
verſpottet, ſo daß dieſe Sitzung als Höhepunkt der diesjährigen Sitzungen
überhaupt bezeichnet werden kann. Arbeitsmarkt. Die Zahl
der Arbeitsſuchenden iſt von 2400 auf 2600 geſtiegen. Auf eine offene
Stelle kommen etwa 50 Arbeitsſuchende! Dabei beträgt die Arbeits=
loſigkeit
dieſes Jahr nur 59 Proz, der gleichen Zeit des Vorjahres. Land=
wirtſchaft
, Baugewerbe und Arbeiter bei der Zuckerrübeninduſtrie, deren
Kampagne beendet iſt, ſtellten den Hauptteil des Zugangs bei den Ar=
beitsſuchenden
.
4. Alzey, 10. Jan. Schwere Srurmſchäden. Die Stürme
der letzten Tage haben auch in unſerer Gegend ſchweren Schaden verur=
ſacht
. So wurden an der Bahnſtation Kettenheim, dem dort wohnenden
Gaſtwint und Händler Jakob Hauß ein Teil der Ziegeln an dem nei=
erbauten
Saale abgebeckt. Auch in Oberflörsheim richtete der Sturm
ſchweren Schaden an, indem er die erſt im vergangenen Sommer erbaute
Scheune des Johann Bayer uwriß. Da die Scheunentore noch nicht an=
geſchlagen
waren, hatte der Sturm leichtes Spiel, um ſein Zerſtörungs=
werk
zu vollbringen. Die Müller=Innung im Kreiſe.
Bei der am Samstag, dem 7. Januar, ſtattgefundenen Verſammlung
wurde an Stelle des verſtorbenen Mühlenbeſitzers, Obermeiſter Heinrich
Michel=Wendelsheim, Georg Schwarrenberger=Gau=Odernheim gewählt.
Als Redner, die zu den wirtſchaftlichen Fragen des Handwerks Stellung
nahmen, wanen erſchienew: Landtagsabgeordneter Lautepbacher=Dieburg,
Syndikus Dr. Gall=Alzeh, und Geſchäftsführer Dächert=Eberſtadt. Fer=
ner
wurde einſtimmig beſchloſſen, die Mäller=Jmnung Worms an die
Alzetzer=IInnung anzuſchließen, mit dem Sitz in Alzeh.
Oberbeſſen.
WSN. Butzbach, 10. Jan. Der Fuchs auf dem Speicher.
Ein ſeltenes Jagderlebnis ſoll der hieſige Jagdpächter Guſtav Weber
gehabt haben. Ein Fuchs verirrte ſich in das Haus des Jagdpächters
und fleüchtete bei der Verfolgung auf den Speicher, wo er erlegt wurde.
WSN. Gießen, 11. Jan. Ein Mann vermißt. Seit dem
6. Januar wird der 29 Jahre alte, in Frunkfurt a. M. geborene und zu=
letzt
in Gießen wohnhafte Bäcker Friedrich Kohl vermißt. Der Männ
wollte ſich, wie der Polizeibericht meldet, von ſeiner hieſigen Wohnung
nach dem benachbarten Dorfe Heuchelheim begeben, um dort eine Schnei=
derrechnung
zu bezahlen. Dort iſt er jedoch nicht eingetroffen, und ſeit=
dem
fehlt jede Spur von ihm. Er hatte einen Barbetrag von 2 Mk. bei
ſich. Ob ein Unglücksfall. Selbſtmord oder Verbrechen vorliegt, iſt bis
zur Stunde gänzlich unbekanmt.

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Reich und Ausland.
Ein Empfang des Vereins deutſcher Zeitungs=
verleger
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Berlin. Der Verein deutſcher Zeitungsver=
leger
verſammelte anläßlich einer Vorſtandstagung
am Dienstag abend in ſeinem Heim, dem Preſſehaus,
eine große Anzahl Vertreter der Reichsbehörden zu
einer feſtlichen Zuſammenkunft. Vertreten waren u.
a.: Reichsminiſter des Innern Dr. von Keudell, die
Staatsſekretäre Zweigert, Dr. Trendelenburg, Dr.
Geib, Dr. Hoffmann, Sautter, Dr.=Ing e. h. Feher=
abend
, der Generaldirektor der Deutſchen Reichsbahn=
geſellſchaft
Dr.=Ing. e. h. Dorpmüller, der Reichs=
preſſechef
Miniſterialdirektor Dr. Zechlin, der Diri=
gent
der Preſſeabteilung Geheimrat v. Baligand,
Oberbürgermeiſter Dr. Böß und viele andere Ver=
treter
der Reichsminiſterien und Reichsbehörden. Bei
dem Bankett ſprach Reichsminiſter Dr. v. Kendell
in geiſtvoller Weiſe den Dank der Gäſte aus. Der
Vorſitzende des Vereins deutſcher Zeitungsverleger,
Kommerzienrat Dr. Krumbhaar, widmete ſeinerſeits
ſein Glas den Gäſten und gab der Hoffnung Aus=
druck
, daß der Abend die gedeihliche Zuſammenarbeit
zwiſchen Behörden und Zeitungen in der wirkſamſten
Weiſe fördern möge. Ein reger Gedankenaustauſch
in den ſtilvollen Räumen des Preſſehauſes hielt
Gäſte und Gaſtgeber noch lange beiſammen.
Eiſenbahnunglück in Hohenzollern=Sigmaringen.
Stuttgart. In der Nacht zum Dienstag iſt
ein von Eyach kommender Zug der Hohenzollernſchen
Landesbahn infolge eines Felsrutſches bei Trillfingen
entgleiſt. Obwohl die abgeſtürzten Felsmaſſen das
Gleis bis zu einer Höhe von zwei Metern bedeckten,
konnten ſie von dem Lokomotivführer wegen der
ſtarken Dunkelheit und des dichten Nebels nicht recht=
zeitig
bemerkt werden. Die Lokomotive wurde aus
dem Gleiſe geworfen und an die gegenüberliegende
Felswand gedrückt. Der Packwagen ſchob ſich zum
Teil in den Heizraum der Maſchine, doch kam das
Bedienungsperſonal ohne Verletzungen davon. Auch
die Reiſenden in dem einzigen Perſonenwagen blie=
ben
unverletzt. Die Aufräumungsarbeiten wurden
noch in der Nacht in Angriff genommen. Der Ver=
kehr
wurde mit Kraftwagen aufrecht erhalten.
Großfeuer in einer Erziehungsanſtalt.
Trier. Im Eduardſtift, einer von den Schul=
brüdern
geleiteten Erziehungsanſtalt auf dem He=
lenenberg
, brach ein Großfeuer aus. Seinen Ur=
ſprung
hatte das Feuer in der Scheune und dehnte
ſich alsbald über ſämtliche Oekonomiegebäude aus,
die niederbrannten. Infolge Waſſermangels konnten
die Motorſpritzen erſt ſehr ſpät in Tätigkeit treten.
Obſchon mehrere hundert Schweine im letzten Augen=
blick
in Sicherheit gebracht werden konnten, iſt der
Materialſchaden bedeutend. Neben den völlig abge=
brannten
Oekonomiegebäuden, wurden u. a. eine
Dreſchmaſchine, Futter= und Getreidevorräte durch
das Feuer vernichtet.
Einer der Ohligſer Poſträuber feſtgenomen.
Weimar. Der Ohligſer Poſträuber Rudolf
Larm iſt Dienstag mittag in Saalfeld, im D=Zuge
München-Berlin durch die Saalfelder Kriminal=
polizei
feſtgenommen worden. Larm wurde dem
Amtsgericht in Saalfeld zugeführt. Sein Komplize,
der noch flüchtige Mörder und Poſträuber Johann
Hein, hält ſich, wie die Kriminalpolizei mitteilt, be=
ſtimmt
noch in Deutſchland auf.
Der verhaftete Ohligſer Poſträuber geſtändig.
Jena. Der am Dienstag im Schnellzug München
Berlin in Saalfeld ergriffene und nach Jena
überführte Poſträuber Rudolf Larm hat geſtanden,
in Gemeinſchaft mit dem noch flüchtigen Poſträuber
Johann Hein folgende Straftaten begangen zu
haben: Poſtraub in Ohligs und in Kloſterlauſitz,
Geldſchrankeinbrüche in die Poſtagenturen in Jena
und Zwätzen, in Weimar und Dornburg, etwa
zwanzig ſchwere Einbruchsdiebſtähle, darunter zwölf
Geldſchrankeinbrüche in Jena ſowie einen Einbruchs=
diebſtahl
in Porſtendorf. Bei ſeiner Verhaftung war
Larm noch im Beſitz eines von ihm ſelſt hergeſtellten
Sprengkörpers ſowie einer modernen Piſtole mit
zirka 75 Schuß. Von den geraubten Geldern befand
ſich nur noch eine verhältnismäßig geringe Summe
in ſeinem Beſitz. Nach dem noch nicht ergriffenen
Mittäter Hein wurde beim Einlaufen des Schnell=
zuges
in Jena eine gründliche Durchſuchung des
Zuges vorgenommen, die jedoch erfolglos blieb. Ein
großer Teil der Belohnung, etwa 3500 Mark, iſt auf
ſeine Ergreifung ausgeſetzt. Larm hat ſich nach der
Mordtat in Jena am übernächſten Tag ſchon mit
Hein getroffen und ſich nach ſeinen Angaben erſt vor
einigen Tagen von ihm getrennt. Wie die Polizei
mitteilt, iſt Hein zurzeit mit einem zweireihigen
bräunlichen Mantel, grauem Anzug und modernem
weißen Hut bekleidet. Bei ſeiner Ergreifung iſt
Vorſicht, aber auch rüchſichtsloſes Vorgehen am Platze.
Ein Auto vom Zuge erfaßt.
Dresden. Dienstag abend ereignete ſich in
Weinböhla, an dem Bahnübergang, ein ſchweres
Autounglück. Kurz ehe der von Dresden kommende
Berliner Zug eintreffen mußte, fuhr ein Auto über
die Bahnſtrecke. Als das Auto die Gleiſe über=
querte
, ſchloß der Schrankenwärter die Schranke, ſo
daß das Auto nicht weiterkonnte. Als der Führer
des Autos den herannahenden Zug bemerkte, ſprang
er aus dem Wagen. Der Schrankenwärter wollte den
Zug durch Winken aufhalten, um einen Zuſammen=
ſtoß
zu vermeiden, was ihm jedoch nicht gelang. Die
Lokomotive erfaßte den Kraftwagen, ſchleuderte ihn
zur Seite und zertrümmerte die Karoſſerie. Der
Schrankenwärter wurde von dem fortgeſchleuderten
Kraftwagen auf die Schienen geworfen, von dem
Zuge, der trotz ſofortigen Bremſens noch einige
20 Meter weiterlief, erfaßt und buchſtäblich in Stücke
geriſſen.
Die Exploſionen vor dem Berliner Stadt=
Parlament.
Sämtliche Fraktionen der Berliner Stadtverord=
netenverſammlung
haben beſchloſſen, in der am heu=
tigen
Donnerstag ſtattfindenden Sitzung eine dring=
liche
Anfrage an den Magiſtrat zu richten, auf welche
Urſachen die Kataſtrophen in der Landsberger Allee
und in der Parkſtraße in Dahlem zurückzuführen
ſeien, welche Maßnahmen der Magiſtrat zur Linde=
rung
der Not der betroffenen Hausbewohner getrof=
fen
hat und welche Maßnahmen er zu ergreifen ge=
denkt
, um derartige verhängnisvolle Kataſtrophen in
Zukunft in Berlin zu verhüten oder doch weſentlich
einzuſchränken.

Donnel stag den 12. Januar 1928

Das Kurfürſtliche Palais in Trier wird Rathaus.

Das ehemalige Kurfürſtliche Palais in Trier,
ein Pracmwerk des mainfränkiſchen Meiſters Johannes Seiz, ſoll nach Abzug der Beſatzungs=
truppen
in ein Rathaus verwandelt werden. Das Palais dient ſchon ſeit den Zeiten Napoleons
militäriſchen Zwecken und iſt auch zurzeit für die Rheinlandbeſatzung beſchlagnahmt.
Die Donau bis auf den Grund eingefroren.
Eine 18 Kilometer lange Eiswüſte vor Preßburg.

Der Donaudampfer Szawa inmitten der Eisblöcke.
Die Donau iſt in ganz Ungarn mit metertiefem Eis bedeckt. Von Preßburg bis zur Großen
Schüttinſel iſt der mächtige Strom in einer Länge von 18 Kilometern bis auf den Grund ein=
gefroren
. Die Verſuche der techniſchen Truppen, die ungeheure Eisbarriere durch Sprengungen
zu lockern, mußten ergebnislos aufgegeben werden. Bei beginnendem Eisgang dürfte ein entſetz=
liches
Unglück über die mit 200. Dörfern bewohnte, 1885 Quadratkilometer große Schüttinſel
hereinbrechen. Auch für die 95 000 Einwohner der Stadt Preßburg (Bratislava) und andere
tſchechiſche und ungariſche Donauſtädte beſteht eine kaum abzuwendende Hochwaſſergefahr.

Auto=Rennbahn auf dem Dache.

Die Dach=Rennbahn der Fiat=Werke in Turin
ermöglicht das Ausprobieren der neuen Wagen. Selbſt eine Stundengeſchwindigkeit von 140 Kilo=
metern
iſt auf der 30 Meter hohen Rennbahn zu erzielen.

Hinrichtung Böttchers beſchloſſen.
Berlin. Nachdem ſich der preußiſche Juſtiz=
miniſter
, wie bereits gemeldet, gegen eine Begna=
digung
des Raub= und Luſtmörders Böttcher aus=
geſprochen
hatte, hat am Dienstag die Kabinetts=
ſitzung
des Geſamtminiſteriums ſich ebenfalls gegen
das Gnadengeſuch ausgeſprochen, ſo daß die Hin=
richtung
Böttchers nunmehr unmittelbar bevorſteht.
Das Hochwaſſer in Mecklenburg.
Schwerin. Der anhaltende, ſtarke Regen der
letzten Tage hat in verſchiedenen Teilen Mecklen=
burgs
großen Schaden angerichtet. In der Nähe des
Bahnhofes Gallin, im Süden des Landes, iſt infolge
der Regengüſſe der Bahndamm unterſpült und hat
ſich geſenkt. In der Gegend von Malchow hat der
Fluß Pcene einen ſo hohen Waſſerſtand, daß auf
einer längeren Strecke eine Straße überſchwemmt
und der Verkehr unterbrochen wurde.
Untat eines Gewalttäters.
Wien. Geſtern nacht zwang ein als gewalt=
tätig
bekannter Mann ſeine ſechsköpfige Familie mit
vorgehaltenem Revolver, ſich in den Schlafraum zu=
rückzuziehen
. Er verſchloß hierauf die Tür und
breitete davor Lumpen aus, die er mit Petroleum
übergoß und anzündete. Darauf flüchtete der Täter.
Den Hausbewohnern gelang es, vor dem Eintreffen
der Feuerwehr die in höchſter Lebensgefahr befind=
lichen
Familienmitglieder zu retten.

Der Hund, der die Banknoten nicht fraß.
Aus Altenplos bei Bayreuth wird folgender Vor=
fall
berichtet: Die Frau eines Oekonomen hatte den
Erlös eines fetten Ochſen in ein Tuch gewickelt und
auf den Tiſch der ſogenannten Guten Stube gelegt.
Anweſend war nur der 5 Jahre alte Junge der Frau
und der langhaarige Hektor, der treue Haushund.
Später wollte die Bäuerin das Geld nochmals nach=
zählen
, bemerkte aber zu ihrem größten Schrecken,
daß eine Summe von 270 Mark fehlte. Gefragt, wo
das Geld hingekommen ſei, antwortete der kleine
Knirps: dös hat der Hund gefreſſen. In größter
Eile wurde ein Nachbar herbeigeholt, um das Tier
abzuſchlachten, damit wenigſtens die Nummern der
Geldſcheine gerettet werden könnten. Als der gute
Hektor geſchlachtet, ſeziert und der Magen erfolglos
gründlich durchſucht worden war, kam man auf den
Gedanken, die Hoſentaſchen des Buben zu durch=
ſuchen
, welcher in aller Ruhe dem traurigen Akt zu=
geſchaut
hatte. Man fand tatſächlich in ſeiner Taſche
den fehlenden Betrag unverſehrt vor.
Neue Erdſtöße in Oſtafrika.
London. In Kenya ſind, nach Meldungen aus
Nairoby, am Dienstag eine Reihe weiterer ſchwerer
Erdſtöße verſpürt worden. Verluſte an Menſchen=
leben
werden bisher nicht berichtet, dagegen iſt be=
trächtlicher
Materialſchaden angerichtet worden. Ver=
ſchiedene
Miſſionskirchen ſind zerſtört worden.

Nummer 12

Selſtmord des früheren Generaldirektors
Krüger.
Breslau. Der frühere Generaldirektor Dr.,
Krüger der Selbſthilfe, Schleſiſche Krankenunter=
ſtützungs
= und Sterbekaſſe, der dieſe Kaſſe durch un=
ſachliche
Geſchäftsführung faſt dem Ruin zuführte.
hat bei Zuckmantel (Tſchechoſlowakei) Selbſtmors
durch Erſchießen verübt. Nach einer anderen Ver=
ſion
ſoll ein tödlicher Unfall vorliegen. Im vorigem
Jahr mußte Krüger von ſeinem Poſten zurücktreten.
Auch in ſeiner Eigenſchaft als Direktor der Provin=
zial
=Haftpflicht=Verſicherung ſchwebte gegen Krügen
ein Diſziplinarverfahren und ein Strafverfahren ben
der Staatsanwaltſchaft.
Tod in den Bergen.
Innsbru ck. Preſſemeldungen zufolge, fando
der Architekt Otto Roeßger aus Leipzig bei einer
Skitonr, die er vom Triſannatal auf den Pic Mon=
tana
, in der Silvretta=Gruppe, am 7. Januar unter=
nommen
hatte, in einer Höhe von 2300 Metern in=
folge
Verſchüttung durch eine Lawine den Tod.
Der drehbare Glaspalaſt auf der Brünner
Kulturausſtellung.
* Prag. Im Sommer dieſes Jahres wird in
Brünn eine Ausſtellung der zeitgenöſſiſchen Kultur=
veranſtaltet
. Die Hauptattraktion wird ein vollkom= aus Glas gebautes Palais bilden, das auf einem:
Eiſenbetonturm aufgehängt wird und ſich um ſeine:
eigene Achſe drehen wird. Das Palais wird zwei
Stockwerke beſitzen und ſich ſechs= bis achtmal in der
Stunde um ſeine eigene Achſe drehen. Im unteren
Teil des Palaſtes werden Geſchäftsläden und Aus=
ſtellungsräume
ſowie ein Tanzboden eingerichtet, der
obere Teil wird ein Planetarium enthalten, wo
durchweg aus geſchliffenem Glas die Planeten und
die Erde dargeſtellt ſein werden. Das ganze Dach
wird eine Kuppel aus Milchglas beſitzen und eben=
falls
drehbar ſein. Den größten Körper des darge=
ſtellten
Univerſums wird die Sonne bilden, die acht
Meter im Durchmeſſer haben wird.
Das Teſtament des Multimillionärs.
* Prag. Das Teſtament des dieſer Tage in
Wien verſtorbenen und in ſeiner Vaterſtadt Unga=
riſch
=Brod unter beſonderen Feierlichkeiten beigeſetz=
ten
Exporteurs Schweiger iſt in Anweſenheit von
42 Erben geöffnet worden. Das bedeutſame Ver=
mächtnis
übertrifft alle Erwartungen, die man auf
Grund der erſten aus Wien ſtammenden Meldungen
hören konnte. Louis Schweiger hinterließ ein Ver=
mögen
von rund 105 Millionen Kronen. Die Stadt=
gemeinde
Ungariſch=Brod, der Geburtsort des Ver=
ſtorbenen
erhält 25 v. H. zur Unterſtützung von
Armen der Gemeinde, ohne Unterſchied der Konfeſ=
ſion
und des Standes. Weitere 25 v. H. erhält die
Stadtgemeinde Wien zur Begründung einer Stiftung
für Hochſchulprofeſſoren und Akademiker. Die reſt=
lichen
50 v. H. des Vermögens ſieht das Teſtament
für diejenigen Angehörigen des Verſtorbenen vor, die
verarmt ſind. Das Vermögen iſt zum größten Teil
in New Yorker, in engliſchen und indiſchen Bank
häuſern angelegt.
Raubüberfall.
Rybnik. Der Verwalter Warhs aus Paniob
wurde von mehreren Banditen auf einſamer Straße
angehalten und unter Drohungen zur Herausgabe
ſeiner Barſchaft aufgefordert. Als die Räuber üie
lich wurden, zog der Verwalter einen Revolver und
ſchoß einen der Angreifer nieder. Darauf flohen die
anderen. Der Erſchoſſene iſt ein gewiſſer Zajonz
aus Paniow.
Ermordung einer Deutſchen in Mexiko.
New York. Wie Aſſociated Preß aus Stadt
Mexiko meldet, iſt in der Nacht zum Mittwoch Frau
Margarete Winter, die Gattin eines deutſchen Buch=
halters
, als ſie mit ihrem kleinen Kind allein zu
Hauſe war, von Räubern überfallen und, obwohl ſie
ſich mit der Piſtole in der Hand zur Wehr ſetzte,
getötet worden. Frau Winter und das Kind wurden
vorher in grauſamſter Weiſe mißhandelt. Als die
Leiche aufgefunden wurde, war der Kopf halb vom
Rumpf getrennt.
Ungewiſſes Schickfal der Neuſeelandflieger.
Wellington. Die Meldungen von einer
Sichtung der Flieger, die den 1200 Mcilen laugen
Flug von Auſtralien nach Neuſeeland unternommen
haben und bereits über 30 Stunden unterwegs ſind,
haben ſich nicht beſtätigt.
Ein Flugzeug und ein Dampfer haben Nachſor=
ſchungen
nach den Fliegern, die einen Langſtrecken=
flug
von Auſtraliem nach Neuſeeland unternommen
haben und überfällig ſind, aufgenommen,

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daß für d Sh
gebend wunei,.
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ir Landesverbands
Gbruch herbt
dig bereinigt ſt. E=
Auffaſſung, gemde d.
ſundt zu zeigen, d
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ſändlich werden die
Derſellen Spielweiſ
ührung dieſes wich
Tutzden wird
Pumkte werden. D
ds ja auf jeden F
lung ſein wird.
des eigenen Platzes
muszgang die Meiſt
Schwamheimer hing
Darmſtadt gewinne
ſcheinlich angeſehen
früiheren Turnerme
Schwmnheimer in
Gen
Gfülsnd
heim ſind in Darm
Ju den dies
ſichern; bei
hauſen, und
nehmen.
wrden 64
gehönt die
Rif

Oſhmpig

Neuer Erfolg der Frauenemanzi
pation im Fernen Oſten.
Die erſte japaniſche Univerſitätsprofeſſorin,

Dr. Toshi Ko Sekiya,
eine anmutige japaniſche Gelehrte, erhielt als ene
Frau eine Profeſſur an der Univerſität in Tonio=
nebſt
einem Staatspreiſe zur Vornahme einer Fur
päiſchen Studienreiſe. Sie beabſichtigt, auch 92
Stätten der deutſchen Wiſſenſchaft zu beſuchen.

[ ][  ][ ]

Seite 10

Donnerstag, den 12. Januar 1928

Opon Shier und Tarnen,

Nummer 12

Handball.
Sportverein Darmſtadt 98 V. f. R.
Schwanheim.
Vom Sporwerein 98 wird us geſchrieben:
Das durch den Spielabbruch in Schwanheim am 1. Weihnachtsfeier=
ſar
veranlaßte Verfahren hat am vergangenen Dienstag mit einer ver=
ichsweiſen
Erledigung geendet und zwar derart, daß der Sportverein
2mrmſtadt 1898 ſich verpflichtet, freiwillig das in Schwanheim ab=
tabrochene
Spiel, zu wiederholen, während Schwanheim am kommen=
ſmr
Sonntag beſtimmt in Darmſtadt antritt. Es liegt auf der Hand,
a für den Sportverein 98 ausſchließlich rein ſportliche Gründe maß=
end
waren, die ihn zu dem Abſchluß dieſes Vergleichs bewegten, ob=
blehl
nach ſeiner Auffaſſung die Frankfurter Spruchbehörde im Ent=
creidungsfalle
unter Anerkennung der Richtigkeit des Schiedsrichter=
ſie
ichtes darauf hätte erkenmen müſſen, daß das Spiel für Darmſtadt als
tarvonnen zu werten iſt. Um zu verhüten, daß Schwanheim die dadurch
e chaffene Sachlage nämlich die endgültige Erringung der Meiſter=
Eaft durch die 98er dazu benutzen würde, um die dort beſtehende
Awſicht, das Desintereſſement om Spiel, des nächſten Sonntags nach
u en durch ein Nichtantreten zu dokumentieren, hat man auf ſeiten der
Fr die freiwillige Verpflichtung zur Spielwiederholung in Schwanheim
ihernommen. Ma legt alſo im Lager der 98er keinen Wert auf eine
crrpfloſe Erringung der Meiſterſchaft. Es iſt vielmehr dem Sport=
rein
darum zu tun, daß auch die 4. Meiſterſchaft des Frankfurter Lan=
ſeverbandes
ausſchließlich auf dem grünen Raſen erſtritten wird. Dazu
ewört aber, daß man u. dem Tabellenzweiten, dem V. f. R. Schwan=
erm
, ſeine Kräfte mißt und ſich dabei die Punktzahl ſichert, die zum
nogültigen Erwerb des Meiſtertitels erforderlich iſt. Nach Lage der
8rrhältwiſſe war die Verwirklichung dieſer Abſicht nur möglich, daß die
err auf alle etwaigen günſtigen Rechtsfolgen aus dem Spielabbruch
n Schwanheim verzichteten.
Die Vergleichsverhandlungen vor der Spruchbehörde des Frankfur=
Landesverbands hat weiterhin erreicht, daß das durch den Spiel=
boruch
hervorgerufene geſpannte Verhältnis mit Schwanheim vollſtän=
1 bereinigt iſt. Es beſteht im V. f. R. Schwanheim die einmütige
Ifffaſſung, gerade durch das Spiel am kommenden Sonntag in Darm=
got
zu zeigen, daß man auch in Schwanheim gewillt iſt, die Streitaxt
u begraben und dies durch ein faires Spiel zu bewveiſen. Selbſtver=
ändlich
werden die Spieler des Süddeutſchen Meiſters ſich ebenfalls
et ſelben Spielweiſe befleißigen, ſo daß damit die einwandfreie Dureh=
ünrung
dieſes wichtigſten Verbandsſpiels geſichert ſein dürfte.
Tvotzdem wird der Kampf ein äußerſt hartnäckiges Ringen um die
Krmikte werden. Dies ergibt ſich ſchon aus der Bedeutung des Spiels,
a= ja auf jeden Fall auf die Meiſterſchaft von ausſchlaggebender Wir=
ung
ſein wird. Die Darmſtädter genießen dabei neben dem Vorteil
e: eigenen Platzes den Vorteil, daß ſchon ein unentſchiedener Spiel=
urgang
, die Meiſterſchaftsfrage endgültig zu ihren Gunſten klärt. Die
zchwanheimer hingegen müſſen beide noch ausſtehenden Spiele gegen
dermſtadt gewinnen, um Meiſter zu werden. Dies mag als unwahr=
hiinlich
angeſehen werden; doch bei der anerkannten Spielſtärke des
ceren Turnermeiſters iſt dieſe Aufgabe nicht unlösbar, zumal die
Zuwanheimer in ihrem Torwächter Bender, der bekanntlich im Spiel
eisen Weſtdeutſchland gun 12. Februar in Darmſtadt zu vepräſentativen
ihren gelangt, eine Stütze beſitzen, die dem Darmſtädter Sturm die
nolgsmöglichkeiten ſehr erſchhveren wird. Die Erfolge von Schwan=
enn
ſind in Darmſtadt zu bekannt, um hier wiedergegeben zu werden.
zu. den diesjährigen Verbandsſpielen konnte Schwanheim ſich 20 Punkte
ctern; bei 12 Spielen mußten ſie nur eine Niederlage in Baben=
arſen
, und 2 Remis, Sp.V. Wiesbaden und Polizei Wiesboden hin=
er
men.
Der 15. Januar wird alſo für Darmſtadt wieder ein Großkampftag
veeden. Es gilt, den ſportlichen Erfolg dieſes Spieles zu ſichern. Dazu
eläört die eimwandfreie Spieldchchführung durch einend erſtklafſigen
5Miedsrichter und ein Punktgewinn der Darmſtädter. .7 . Dr. H.
* Die Verhandlungen der Spruchbehörde des Frankfurter
ſaridesverbandes haben, wie oben berichtet wird, zu einem Ver=
leich
geführt. Wir können durchaus verſtehen, daß der Sport=
eigein
98 den größten Wert darauf legt, die Meiſterſchaft nicht
m. grünen Tiſch zugeſprochen zu bekommen, wie es nach dem
orliegenden Bericht des Schiedsrichters durch die Behörde er=
Agen mußte. Es iſt auch begreiflich, daß der Sportverein an=
eſrchts
der Drohung Schwanheims, am nächſten Sonntag nicht
nt=utreten, ſich zu einem Vergleich bereit fand.
Eine Unmöglichkeit bleibt dieſer Vergleich trotzdem. Unſport=
ckeiten
, wie ſie ſich in dem vorliegenden Fall nach dem Bericht
e: Schiedsrichters ereigneten und wie ſie in ſolchem Ausmaß
rfseulicherweiſe höchſt ſelten ſind, müſſen doch im Intereſſe des
(yßehens des Sportes ihre Sühne finden. Durch den Ver=
leich
iſt der Schuldige zwar nicht freigeſprochen, vor allen
emulichen Folgen bleibt er jedoch verſchont. Wenn dieſer Ver=
lecch
überhaupt denkbar ſein ſoll, müßten doch zum mindeſten
ie ſchuldigen Spieler beſtraft werden. Und was geſchieht in
Dr. B.
ei Richtung?
Fußball.

* Olympia Lampertheim F. V. Biblis

12:0 (6:0).
Biblis bezieht Prügel.
Das Ergebnis mutet außerordentlich merbwürdig an, iſt aber aus
en Begleitumſtänden zum mindeſten zu verſtehen. Biblis trat mit nur
Sspielern an, von denen außerdem noch zwei während des Spiels ver=
tz
wurden. Lampertheim trat dagegen vollſtändig, wenn auch mit
mem Erſatzmann an. Biblis hatte vorſichtshalber polizeilichen Schutz
ny=efordert, ihn auch erhalten. Das Spiel ſelbſt verlief denn auch in
Uee Ruhe. Man ſparte ſich die Revanche eben für das Nachſpiel auf,
as ſich vor den Toren des Platzes ereignete und bei dem die Bibliſer
au0 allen Regeln Lampertheimer Kunſt verhauen wurden. Die Bibliſer
anen klug genug, ſich als Prügelknaben mißbrauchen zu laſſen. Sie
eäſten die Schläge ein nicht im Hinblick auf das bibliſche Wort, ſondern
ſeill ſie die Schwächeren waren, trotz des Eingreifens der Pölizei, die
uckhtlos war. Soweit die Tarſachenfeſtſtellungen.
Was wäre geſchehen, wenn Biblis das Spiel gewonnen hätte? Wo
lil ben in Lampertheim die beſonnenen Glemente, die dieſe Vorgänge
nnniöglich mochten? Warum ſchützte man nicht die Spielpartner, wenn
icr wußte, daß dieſe unglaublichen Vorgänge möglich odere gar wahr=
hefinlich
waren? Wir wollen nicht ausmalen, was damit erreicht würde.
Vire möchten nur glauben, daß das Anſehen des Fußballſpiels in Lam=

ertzheim bei den anſtändig Denkenden nicht gewonnen hat.

Fußball im Kreis Starkenburg.
Die Kreisliga nach dem erſten Spielſonntag im neuen Jahre.
Sportverein Münſter 1. F.C. Langen 2:3 (3: 1).
Union Wixhauſen Polizeiſportverein Darmſtadt 4: 1 (2:1),
T. u. S.V. Mörfelden Fußballverein Sprendligen 2:3 (1:0).
Viktoria Griesheim Viktoria Urberach 2:2 (0:1).
Der erſte Spielſonntag des neuen Jahres hat die Frage nach dem Meiſter
auch noch nicht löſen können ſofern ſie überhaupt hätte gelöſt werden
können. Der 1. F.C. Langen kcm glücklich über die gefürchvete Münſterer
Klippe hiwweg; mit einem 2: 3=Sieg zwar wr recht knapp, aber gut für
die beiden Punkte. Leider ereigneten ſich hier wieder recht unliebſame
Vorfälle. Bereits während des Spieles wurden ein Langener und zwei
Müinſterer Spieler vom Platze gewieſen, was das Signal für die: Fana=
tiker
war, mit Spielabpfiff die Langener Mannſchaft tätlich anzugreifen.
Auch der Schiedsrichter (Köhnlein, Heidelberg=Wiesloch) wurde von einem
Müinſterer Spieler ins Geſicht geſchlagen. Die Vorfälle waren jeden=
falls
derart, daß nur ſtrengſte Maßnahmen der Verbandsbehörden am
Platze ſind. Nach dieſem Spiel bleibt Langen nach wie vor in Führung.
Eine Entſpannung der Lage wäre auch im Falle einer Langener Nieder=
lage
nicht eingetreten. Wir würden dann einfach wur die Darmſtädter
Union mit eimem Punkt Vorſprung an der Spitze ſehen, und was der
eine Punkt bei der ſtarken Konkurrenz und den Menge noch ausſtehender
Spiele bedeutet, weiß jeder, der die Verhältniſſe kennt. So wird der
Kampf um die Spitze wohl bis zum Schluß weitergehen. Und bringt
nicht irgend ein Außenſeiter durch einen Ueberraſchungsſieg die Löſung
in der Meiſterfrage, ſo wird ſie vorausſichtlich erſt im Spiel Union
Langen geklärt werden. Aber wie geſagt jeder Sonntag kann neue
Ueberraſchungen bringen, was die Ergebniſſe vom Sonntag zur Gewüge
beweiſen. Da fällt vor allem der glatte 4: 1=Sieg der Wixhäuſer über
die Polizei auf, der mit großer Spannung das Treffen Wixhauſen
Langen am kommenden Sonntag erwarten läßt. Weiter iſt Sprendlingen
zu beachten, das am Sonntag in Mörfelden einen 3. 2=Sieg herausholen
konnte. Im letzten Treffen gab es ein Unentſchieden (wie im Vorſpiel)
zwiſchen den beiden Viktorigs aus Griesheim und Urberach, ſo daß ſich
folgende Tabelle herauskriſtalliſiert:

1 Spiele gew. umentſch. verl. Tore Pkt. 1. FC. Langen 14 10 41:16 23 Union Darmſtadt 13 47:18 2 Union Wixhauſen 35:31. 1 Viktoria Walldorf 41:26 16 Sportverein Münſter 42:44 1 Polizei Darmſtadt 33:32 14 Germania 08 Pfungſtadt B:33 13 Viktoria Urberach 36:43 12 F. V. Sprendlingen 25:37 11 T. u. S.V. Mörfelden 1: 29:38 10 Viktorig Griesheim 14 22:61

In der Tabelle fällt das dicht aufeinanderfolgende Mittelfeld auf,
in welchem die am Ende rangierenden Mannſchaften mehr und mehr
Terrain gewinnen. Dadurch wird der Kampf gegen den Abſtieg bren=
nend
. Viktoria Griesheim wird wohl kaum mehr zu retten ſein, aber
die Frage iſt die, ob noch em weiterer Verein abſteigen muß. Man ſieht
deshalb im Kreiſe weiteren Nachrichten über eine evtl. Fuſion in
Darmſtadt bzw. den in etwa einem Vierteljahr kommenden Auf=
ſtiegskämpfen
des kommenden Kreismeiſters mit großem Intereſſe ent=
gegen
, da deren Ausgang mitbeſtimmend für die Frage des Abſtiegs iſt.
Ein Privatſpiel iſt noch von Intereſſe. Viktoria Walldorf
brachte es fertig, den Bezirksligaverein Fechenheim 03 mit 6:5 zu
ſchlagen. Auch wenn Fechenheim wie man hört drei Erſatzleute
bei ſich hatte, ſo berdient aber doch das Ergebnis als Zeichen der Spiel=
ſtärke
im Kreiſe alle Anerkennung.
Schwimmen.
Nationales Schwimmfeſt des V. f. L. Rot=Weiß.
Das nationale Schwimmfeſt des V. f. L. Rot=Weiß, das, wie bereits
bekannt, am 28. und 29. Januar ſtattfindet, ſcheint die Erwartungen
noch zu übertreffen, die der Veranſtalter hegte. Die Verhandlungen
mit einer Reihe maßgebender Vereine ſind jetzt ſoweit abgeſchloſſen,
daß ein Start ſo gut wie feſt iſt. Spandau 04 wird mit einer zehn=
köpfigen
Mannſchaft in Darmſtadt eintreffen. Auch Poſeidon=Köln wird
am Start erwartet.
Faſt ſämtliche Vereine aus der nächſten Umgebung haben bereits
jetzt ihre Teilnahme zugeſagt, obwohl der Meldeſchluß erſt am 18. d. M.
iſt. Das Feſt iſt gerade deshalb von ganz beſonderer Bedeutung, weil
am 28. und 29. Januar zu gleicher Zeit der Kreistag des Kreifes V
(Süddeutſchland) des Deutſchen Schwimmverbandes ſtattfindet, zu dem
die Vertreter aller maßgebenden Vereine aus Süddeutſchland ſich hier
in Darmſtadt einfinden. Der letzte Sonntag im Januar wird alſo für
Darmſtadt wieder ein Markſtein in der ſchwimmſportlichen Entwicklung
ſein.
Dieſe Erbenntnis hat ſich nicht nur in der Darmſtädter Schwim=
merwelt
, ſondern auch bei den Behörden und der Preſſe durchgeſetzt,
die verſchiedene wertvolle Ehrenpreife geſtiftet haben, auf die wir
ſpäter eingehender zurückkommen. Der veranſtaltende Verein hat ein
Wettkampfprogramm aufgeſtellt, das allgemeine Billigung fand und
weit über den Rahmen hinausgeht, den man ſonſt bei Schwimmfeſten
findet, die meiſt perſönlich zugeſchnitten ſind. Außer den zahlreichen
Schwimmwettkämpfen, welche dieſes zweitägige Feſt ausfüllen, findet
ein Waſſerballſpiel ſtatt, zu dem namhafte Vereine, u. a. Spandau 04,
eingeladen wurden. Waſſerball iſt gerade der Sport, dem ſich Rot=
Weiß als Spezialgebiet beſonders widmet. Daß der Verein bereits
einen großen Fortſchritt aufzuweiſen hat und die 1. Mannſchaft, ſo=
wie
die Jugend dieſes ſchwierige Kampfſpiel beherrſcht, hat der letzte
Waſſerballabend zur Genüge bewieſen. Die Feſtleitung haben die
Herren Pfordte und Graßmann übernommen, denen eine Reihe be=
währter
Helfer zur Verfügung ſtehen, die in der langen Zeit ihrer
ſchwimmſportlichen Tätigkeit genügende Erfahrungen geſammelt hoben,
um ein erſtklaſſiges Feſt durchzuführen und damit auch den Namen
Darmſtadts über die Grenzen der engeren Heimat hinausdringen zu
laſſen.
Spott=Neuigkeiten in Kürze.
Das Pokalſpiel Nord gegen Weſt, das am Sonntag in Hamburg
nach 120 Minuten unentſchieden 4:4 endete, wird am 5. Februar in
Duisburg wiederholt.
Weltmeiſter Tunney wird, bevor er ſeinen Titel im September ver=
teidigt
, einige Vorbereitungskämpfe austragen, darunter auch einen
gegen den Europameiſter Paolino.
Ein Städtekampf im Damenſchwimmen zwiſchen Hamburg und Mün=
chen
endete in Hambung umnentſchieden 4: 4.
Berliner Schl.Cl. ſpielte im Eishockeykampf gegen H.C. Chamonig
2: 2 unentſchieden.
England gewann den Univerſitäts=Skiwettkampf gegen die Schweiz
im Geſamtergebnis mit einer Differenz von 0,986 Punkten.
Kroll=Miethe gewannen das Breslauer 190=Kilometer= Mannſchafts=
rennen
gegen Letourneur/Broccardo.
Im Hallentennis=Städtekampf ſiegte London knapp mit 6:5 gegen
eine Vertvetung von Paris.

Briefkaſien.
Hilfe. Da der Sohn in der Lage iſt, einem Berufe und ſomit dem
Erwerbe nachzugehen, iſt eine Klage auf Räumung der Wohnung ge=
geben
, die beim Amtsgericht anhängig zu machen wäre.
W. in L. Baudarlehen werden auf dem Lande in der Regel nur für
Wohnungsbauten mit nicht mehr als zwei Wohngeſchoſſen gewährt. Das
Gefuch iſt durch Vermittelung der Bürgermeiſterei beim Kreisamt ein=
zureichen
. (S. Reg.=Blatt Nr. 9 vom 27. Mai 1927.)
Geſchäftliches.
Dampfkocher Tewü Ueber den neuartigen Dampf=
kocher
Tewü fand in der Küche des Hausfrauenbundes und im Saale
der Firma Philipp Schaaf gediegener Hausrat, Ernſt= Ludwigs=
ſtraße
20, ein Vortrag mit praktiſchen Vorführungen ſtatt. Die an=
weſenden
Damen waren erſtaunt, in welch kurzer Zeit, bei ſparſamſtem
Brennſtoffverbrauch (auf halber Flamme), faſt ohne Aufſicht ein
ſchmackhaftes Eſſen bereitet wurde, wobei durch die ſinnreiche Kon=
ſtruktion
des Apparates die Nährſalze in den Speiſen erhalten bleiben
Die Anſchaffung des Tewü kann daher jeder denkenden, modernen
Hausfran empfohlen werden, zumal die Anſchaffungskoſten äußerſt
gering ſind. (Zu haben bei E. Olitzſch und Philipp Schaaf
Ernſt=Ludwigsſtraße.) Auf vielſeitigen Wunfch findet in nächſter Zeit
eine Wiederholung der Vorführung ſtatt.

30. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lotterie.
1. Tag der 4. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung vom
10. Januar fielen: 4 Gewinne zu 3000 Mk. auf Nr. 21 028, 216 419;
10 Gewinne zu 1000 Mk. auf Nr. 85 583, 225 370, B9 133, 320 022,
326 954; 16 Gewinne zu 800 Mk. auf Nr. 21 274, 31894, 144 20,
159 134, 186 732, 318 301, 334 689, 355 844; 32 Gewinne zu 500 Mk.,
auf Nr. 6322, 11920, 13578, 29377, 33 781, 68 031, 101 445, 120 485,
126 109, 135 278, 190 758, 197 520, A1359, 237 426, 269 843, 270 875;
ferner wurden gezogen 92 Gewinne zu 400 Mark und 224 Gewinne zu
300 Mark. In der Nachmittags=Ziehung vom 10. Januar
fielen: 4 Gewinne zu 2000 Mk. auf Nr. 107 147, 267 634; 4 Gewinne
zu 1000 Mk. auf Nr. 116 419, 169 895; 30 Gewinne zu 500 Mk. auf
Nr. 4436, 44 724, 66 568, 88 472, 134252, 158 150, 179 499, 196 914,
253 404, 254 767, 276 368, 289 053, 295 089, 301 936, 350 382; ferner
vurden gezogen: 120. Gewinne zu 400 Mark und 250 Gewinne zu
300 Mark.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 12 Januar. 13.30: Kaſſel: Konzert. O 15.30
Mittelſchullehrer Hering: Die Erfindung= der Dampfmaſchine.
Für Kinder vom 12. Jahre ab. O 16.30: Konzert. Ausf.: Konzert=
meiſter
Caſpar (Violine, Kapellmeiſter Merten (Klav.) o 17.45:
Aus dem Roman Der tolle Bomberg von Joſ Winkler. O 18.15:
Vereinsnachrichten. O 18.30: Kaſſel: Literariſche Stunde der Kaſſeler
Preſſe. Mitw.: Urſula v. Wieſe vom Staatstheater. o 19:
Stunde des Kulturkartells der modernen Arbeiterbewegung: Die
Kunſt des Programmes, Vortrag von A. Auerbach. O 20: Uebertr.
aus der Berl. Philharmonie: Konzert des Ruſſiſchen Staatschors.
Tſchaikowsky: Legende: Nachtigall. Taneiew: Trümmer eines
Turms Auf dem Schiffe. Hinter der Wolke den Felſen erblickt.
Von Volk zu Land. Paſtſchenko: Aus der Mondſchein=Sonate.
Aus der Suite Wirineen. Aus der Suite Reigen Jakowlew:
Frühling 22: Uebertr. von Berlin: Tanz=Kurs. Anſchl. Berlin:
Tanzmuſik.
Stuttgart.
Donnerstag, 12. Januar. 13.50: Nachrichten. 16.15: Konzert
Mitw.: Orch, des Karlsgymnaſiums Georg Ott, Rezitat. O 18.15:
Richard Tſchorn: Die Meiſter des Pedals. O 18.45: Aerztevortrag:
Der Aderlaß, ein wieder aktuelles Heilmittel. O 19.15: Emil Lucka
lieſt aus eig. Schriften. O 20: Uebertr aus Freiburg i. Br.: Konzert.
Ausf.==Andreas Döllinger (Geſang) vom Stadttheater Freiburg, G.
Starke (Klavier), Mendelsſohn: Ouv. Sommernachtstraum.
Grieg: Zweite Peer Gynt=Suite. Schumann: Lieder für Klavier
aus op., 48 Rubinſtein: Valſe Caprice. Gal: Zwei Intermetzi
in F=dur und B=dur. Schumann: Drei Lieder. Ceſar Cui:
Berceuſe. Cantabile. Orientale. Strauß: Märchen aus dem
Orient. O 21.30: Uebertr. aus Mannheim: Gaſtſpiel Irene Eden,
Fünf Lieder von Richard Strauß. Strauß: Arie der Zerbi=
netta
aus Ariadne‟ Joh Strauß: Zwei Walzer. o 22.30:
Uebertr. aus Berlin: Funktanzſtunde. Leit.: Walter Carlos. Dann:
Tanzmuſik.
Berlin.
Donnerstag, 12. Januar. 12.30: Die Viertelſtunde für den
Landwirt. O 15.30: Dr. S. Mauermann: Männer der Tat auf
der Schulbank. 0 16: Spaniſche Vorträge: Antonio Machado und
ſeine Lyrik. o 16.30: Rezitationen: Ecce Mater. Hope, eine
Novelle. Aus Die ſteinerne Orgel (Walter Gutknecht); gel.
vom Verfaſſer. 6 17: Muſik aus Mozarts Kinderjahren. Danach:
Unterhaltungsmuſik der Kapelle Gebrüder Steiner. O 19.05: Ober=
regierungsrat
Dr. Th. Lach: Asbeſt in Natur und Technik. O 19.30:
Prof. Bonn: Die Folgen der Ruhrbeſetzung. O 20: Philharmonie:
Ruſſiſcher Staatschor (ehem. Kaiſerl. Chor). Leit.: Prof. M. Kli=
moff
Anſchl.: Tagesnachrichten. O 22.30: Funk=Tanzſtunde. An=
ſchließend
Tanzmuſik.
Deutſche Welle. Donnerstag, 12 Januar. 14: Ein Frühſtück
bei feſtlichen Gelegenheiten. O 14.30: Max Vollmberg: Im In=
dianerdorf
. O 15: Hausfrau und Arbeitsgericht. O 15.35: Wetter
und Börſe. O 15.40: Kochanweiſungen. O 16: Dr. Klopfer: Er=
ziehungsberatung
. O 16.30: Dr. H. Hajef: Die deutſche Anekdote
als Kulturſpiegel. o 17: Nachmittagskonzert aus Berlin. O 18:
Min.=Rat Dr. Schäfer: Das Geſetz zur Bekämpfung der Geſchlechts=
krankheiten
. O 18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene. O 18.55: Geh.
Reg.=Rat Dr Hanſen: Bedeutung des Kraftfutters für die Vieh=
fütterung
. O 19.20: Dr. Schneider: Eva Leſſina zu ihrem 150.
Todestag. O 20: Berlin: Philharm. Konzert des Ruſſiſchen Staats=
chors
(ehem. Kaiſerl. Chor). Mitw.: Prof. Klimoff. o 22: Preſſe=
nachrichten
. O 22.30: Berlin: Funk=Tanzſtunde. Anſchl.: Tanzmuſik.

Wetterbericht
Witterungsausſichten für Freitag, den 13. Januar 1928.
(Nach der Wetterlage vom 11. Januar 1928.)
Temperaturen um Null, ſtellenweiſe auch darunter, vielfach auf=
heiternd
und meiſt trocken.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwoctlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Neich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann:
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle; Druck
und Verlag: L. C. Wittſch ſämtlich in Darmſtadi
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

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[ ][  ][ ]

Nummer 12

Ue Tarlr Tadrg

Donnerstag, den 12. Jenuar

Der Ausweis der Reichsbank.

Der Ausweis, der Reichsbank vom 7. Januar zeigt einen Rückgang
der geſamten Kapitalanlage der Bank an Wechſeln und Schecks, Lom=
bards
und Effekten um 548,4 Mill. auf 2752,0 Mill. RM. Im einzelnen
haben abgenommen die Beſtände an Wechſeln und Schecks um 493,2 Mill.
auf 2635,5 Mill. RM. und die Lombardbeſtände um 55,2 Mill. auf
23,1 Mill. RM. Die Anlage in Effekten iſt mit 93,4 Mill. RM. an=
nähernd
unverändert geblieben. An Reichsbanknoten und Rentenbank=
ſcheinen
zuſammen ſind 429,4 Mill. RM. aus dem Verkehr zurückgefloſ=
ſen
, und zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 393,1 Mill.
auf 4170,9 Mill. RM., derienige an Rentenbankſcheinen um 36,3 Mill.
auf 679,9 Mill. RM. verringert. 15 Mill. RM. an Rentenbankſcheinen
wurden in der Berichtswoche getilgt. Dementſprechend haben ſich die
Beſtände der Reichsbank an ſolchen Scheinen um 21,3 Mill. auf 44,9
Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 675,0 Mill. RM.
eine Abnahme von 104,1 Mill. RM. Die Beſtände an Gold und
deckungsfähigen Deviſen werden zuſammen mit 2150,1 Mill. RM., im
einzelnen Gold mit 1864,5 Mill. RMM. und die Beſtände an deckungs=
fähigen
Deviſen mit 285,6 Mill. RM. ausgewieſen. Die Deckung der
Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 40,9 Prozent in der Vorwoche
auf 44,7 Prozent, diejenige durch Gold und deckungsfähigen Deviſen von
47,0 Prozent auf 51,5 Prozent.

Frankfurter Effektenbörſe.

Frankfurt a. M., 11. Januar.
Die im Verlaufe der geſtrigen Abendbörſe in Erſcheinung getretene
etwas feſtere Stimmung konnte ſich zu Beginn der heutigen Börſe nicht
behaupten. Die Tendenz war überwiegend etwas ſchwächer, da die Spe=
kulation
zum morgigen Medio weiter einige Abgaben vornahm, in der
Enttäuſchung darüber, daß die erwartete Beteiligung des Publikums am
Börſengeſchäft ausgeblieben iſt. Die Umſatztätigkeit bewegte ſich wieder
in den allerengſten Grenzen. Die Grundſtimmung der Börſe war ziem=
lich
widerſtandfähig, da die ſtarke Entlaſtung der Reichsbank in der
erſten Januarwoche einen günſtigen Eindruck machte. Nach dem Aus=
weis
haben ſich die Wechſel= und Lombardbeſtände um 548 Millionen
ermäßigt, und der Notenumlauf erfuhr einen Rückgang um 398 Mil=
lionen
Mark. Ferner zeigte ſich auch am heutigen Geldmarkt noch kein
Merkmal einer Anſpannung, im Gegenteil, für Tagesgeld evwies ſich
die geſtrige Verknappung als nur vorübergehend. Außerdem befriedigte
es, daß die Freigabeangelegenheit, entgegen den geſtrigen Meldungen,
doch noch in der nächſten Senatsſitzung zur Verhandlung kommen ſoll.
Bei der erſten Notierung war die Kursgeſtaltungg nicht einheitlich, es
überwogen jedoch die Kursrückgänge von 1 bis 2 Prozent. Am Elektro=
markt
eröffneten Siemens und Geſ. für El. je 2½ Prozent niedriger,
die übrigen Elektrowerte gaben bis 1 Prozent nach. J.=G. Farben lagen
2 Prozent ſchwächer. Am Montanmarkt war das Geſchäft äußerſt ſtill,
trotzdem die Eiſenpreiserhöhung ſicher zu ſein ſcheint. Die Werte blieben
knapp behauptet, nur Harpener und Mannesmann gaben je 1 Prozent
nach. Neckarſulmer und Zellſtoff Waldhof konnten je 1 Prozent an=
ziehen
. Am Anleihemarkt waren Ablöſung ohne Ausloſung 11 Prozent
ſchwächer. Altbeſitzanleihe lagen dagegen etwas feſter. Von Auslands=
renten
waren Türken angeboten und abgeſchwächt.
Im weiteren Verlaufe herrſchte weiter Angebot, und die Kurſe
gaben erneut 1 bis 2 Prozent nach. Von der Spekulation dürften auch
einige Leerabgaben vorgenommen worden ſein. Tägliches Geld war zu
4½ Prozent leichter. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dol=
lar
4,20, gegen Pfunde 20,473, London-Kabel 4,874½, Paris 124,2,
Mailand 92,20, Madrid 28,27½=
An der Abendbörſe blieb die Geſchäftstätigkeit auf nur kleinſte Um=
ſätze
beſchränkt. Etwas Nachfvage beſtand für Siemens u. Halske in Er=
wartung
des Abſchluſſes, ferner für Farbeninduſtrie ud Schiffahrts=
werte
. Die Kurſe waren allgemein gehalten und für einige Hauptwerte
zunächſt leicht erhöht. Der Verbauf zeigte kleinere Schwankungen, wobei
die gerigen Kurserhöhungen größtenteils wieder verloren gingen. Ab=
löfung
½/s höher. Mexikaner bei ziemlicher Materialtwappheit feſt. Die
Nachbörſe brachte keine weſentlichen Veränderungen. Im einzelnen
namnte man: Kommerzbank 178,75 Danat 237,87, Deutſche 167,5, Me=
tallbank
134, Gelſenkirchen 143, Hawener 197, Mannesmann 158,25,
Mannsfeld 124,25, Rheinbraun 246, Rheinſtahl 182, Stahlverein 107,
Hapag 152, Nordd. Lloyd 155,25, A.E.G. 169, Daimler 93, Scheide=
aſtalt
203, Farbeninduſtrie 279,25, Gesfürel 280, Holzmam 146, Nüt=
gerswerke
96,5, Siemens u. Halske 294, Waldhof 269.
Im Frankfurter Abenddeviſenverkehr waren beſonders Pfunde inter=
natiowal
ſehr feſt, während Zürich etwas leichter lag. London-Paris
124,02, Mailand 92,15, New York 4,8755, Holland 12093, Ma=
drid
28,44, Zürich 25,30½, PfundeMark 2/47½, DollarMark
4,1985.

Creigniſſe, die den Divndendenrückgang beim Elektrizitätswerk Schleſien
und die Verſchleppung der Freigabe=Angelegenheit durch das angebliche
Krankwerden eines Senators. Der Reichsbankausweis ergab eine recht
befriedigende Entlaſtung nach dem Ultimo, ſtellte aber keine Anregung
für die Spekulation dar, weil er lediglich die auf Grund des flüſſigen
Geldmarktes gehegten Erwartungen beſtätigte. Das ſtarke Angebot an
täglichen Geldern hielt mit 46 Prozent an. Monatsgeld 78,5, für
größere Beträge und erſte Adreſſen darunter. Warenwechſel ca. 76¾,
Reportgelder 88½. Man konnte heute bei einzelnen Stellen erſtmalig
wieder eine gewiſſe Zurückhaltung in dem Geldangeboten beobachten,
die die Geſamtlage zunächſt jedoch nicht beeinflußten.
Am Deviſenmarkt gab der Dollar in Berlin auf 4,1992 nach. Das
Pfund notierte gegen New York mit 4,8746 feſter. Die übrigen fremden
Deviſen wurden etwa auf jetziger Baſis gehandelt.
Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe war die Haltung uneinheitlich.
Während Elektrowerte nochmals ½ Prozent einbüßten, konnten ſich
Schiffahrtsaktien und Montanwerte leicht erholen. Auch Ver. Glanz=
ſtoff
plus 4.
Im weiteren Verlauf war die Lage durch eine ſehr ſtarke Unſicher=
heit
gekennzeichnet. Die Kurſe unterlagen dauernd uneinheitlichen
Schwankungen und bewegten ſich in der Mitte der zweiten Stunde un=
gefähr
11,5 Prozent unter dem Anfangsniveau. Allerdings konnten
einzelne Werte in gleichem Umfange Befeſtigungen erzielen, ſo vor allem
Schiffahrtsaktien, die von der Spekulation mehr beachtet und heraufgeſetzt
wurden. Norddeutſcher Lloyd plus 1,37, Hapag plus 1,25, Svenska
beachtet, plus 2,75, Ludwig Loewe plus 2 Prozent. Im Hinblick auf
die bevorſtehende Ziehung lagen die Altbeſitzanleihen des Reiches feſt,
insbeſondere die 3. Serie (plus 1,37). Am Privytdiskontmarkt war kein
der Nachfrage annähernd entſprechendes Angebot vorhanden, ſodaß die
Möglichkeit einer weiteren Senkung der Privatpapiere beſtand.
Die Börſe ſchloß ohne Erholung. Erſt an der Nachbörſe fanden
Nückkäufe der Spekulation ſtatt, die leichte Kursbeſſerungen bis 1 Proz.
herbeiführten. J. G. Farben gingen an der Nachbörſe mit 278 unver=
ändert
ſchwach aus dem Verkehr. Montanwerte lagen dagegen zuletzt
freundlicher. Rheinſtahl 181, Rh. Braunkohlen 245,5, Mannesmann
158,25. Am Elektromarkt notierten nachbörslich Siemens 292, Schuckert
188,5, Gesfürel B80. A. E.G. 169. Von Schiffahrtsaktien notierten
Hapag 152, Nord. Lloyd 154, 5 Hanfa und Hamburg Süd 216,25. Sonſt
hörte man noch Ver. Glanzſtoff 596, Ludwig Loewe 262, Schubert u.
Salzer 352, Svenska 419,25, Polyphon 233,5. Danatbank 238,25, Dres=
dener
Bank 161,5, Ablöſungsanleihe 1 und 2 52,5, dto. 3 nicht ganz
behauptet 58,25. Neubeſitzanleihe 16,5.

Franzöſiſcher Wirtſchaftsbrief.

Aſchaffenb. Zellſtoff.
Augsb. Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin
Berlin el. W...
BerlinKarlsruheInd.
Braunkohl. Briketts
Bremer Vulkan
Bremer Wolle..
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke
Donnersmarckhütte
Dynamit Nobel.
Eleltr Lieferung.
J. G. Farben
R. Friſter
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Berg
G. f. elektr. Untern.
Halle Moſchinen
Han.=Maſch.=Egeſt.
Hanſa=Dampfſchf

10 1.
182.
116.
28.75
73.125
81.75
187.
146.
195
106.
71.75

136.5
76.

136.125
173.5
279.875
115.
39.

281
170.
67.
216.5

11 1.

1.
29.
73.125
80.
185.
146.
188.5
106.
71.125

135.25
76.

172.
276.5
110.
37.25

279.
168
66.
214.

Hemoor=Zement. . .
Hirſch Kupfer..
5öſch Eiſen
Hohenlohe Werke
Kahla Porzellan.
Lindes Eismaſch.
Lingel Schuh
Linke u. Hofmamn:
12. Loewe u. Co.
C. Lorenz
Niederlauſitzer Kohl
Nordd. Gummi
Orenſtein
Rathgeber Waggon
Rombacher Hütten
134 125/Roſitzer Zucker
Rütgerswerke.
Sachſenwerk
Sichſ. Gußſtahl".
Siemens Glas
Ver. Lauſitzer Glas
Volkſtedter Porzell.
Weſtf. C. Langendreel
Wittener Gußſtahl
Banderer Werke".

343,55
113.
153.
19.25
105.5
157.75
78.

48.
112 25
151.75
19.
105.
1 58 25
76.25

258.
119.
168.5

138.

94.
91.
96 5
125.
144.
150 25
136.25
59

258.
118 125
165.

138.

94.
90.
96.5
124.375
1144.
150.
136.
57

Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 10. Januar.
Das ganze Wirtſchaftsleben ſteht im Zeichen der Erwartung der=
endgültigen
Stabiliſierung. Und obwohl es mehrmals ausgeſprochem
wurde, daß die Stabiliſierung vor den Wahlen nicht erfolgen wird.
rechnet man doch ſtark mit der Möglichkeit einer überraſchend kommen= Stabiliſierung. Die in der letzten Zeit erfolgten großen Goldkäufs=
der
Banque de France, ferner die Zuführung von großen Goldmengem
aus New York werden in dieſem Sinne ausgelegt. Man erwartet fürr
Handel und Induſtrie nur günſtige Wirkungen von der Stabiliſierung,
ähnlich wie in Belgien.
Die Lage der franzöſiſchen Induſtrie im allgemeinen eine Aus=
nahme
bilden nur die Textil= und Seideninduſtrie ſcheint ſich gegen=
wärtig
zu verſchlechtern.
Die Herabſetzung des Diskontſatzes war die logiſche Folge der immer:
größer werdenden Geldflüſſigkeit. Sie übte auf die Effektenbörſe eine:
ſehr günſtige Wirkung aus. Die Hauſſebewegung hat ſich bisher vur=
auf
gewiſſe Gruppen ausgedehnt. Sie iſt aber um ſo bemerkenswerter,
da ſie auf zahlreiche und ſehr anhaltende Kaſſakäufe erfolgte.
Der Rohſtoffmarkt war lebhaft, insbeſondere der Kautſchuk= und
Petroleummarkt. Die Lage auf dem franzöſiſchen Kohlenmarkt iſt wenig
günſtig. Für eine Beſſerung der Lage in der nahen Zukunft beſteht ſehr
wenig Ausſicht. Der Abſatz wird beſtändig geringer und die Vorräte
häufen ſich immer mehr auf. Die verſchiedenen Schutzmaßnahmen der
Regierung und der Eiſenbahngeſellſchaften hält man für ungenügend.
Der belgiſchen und beſonders der engliſchen Konkurrenz ſoll immer
ſchwerer zu begegnen ſein, da in beiden Ländern zu wirklichen Spott=
preiſen
gearbeitet werden ſoll. Bei dieſer Behauptung muß allerdings
berückſichtigt werden, daß die franzöſiſchen Kohlenpreiſe ſehr hoch ſind.
Preisherabſetzungen würden aber ſo behaupten die hieſigen Produ=
zenten
zur vollſtändigen Einbuße der Gewinne führen, eine Behaup=
tung
, die übrigens wenig wahrſcheinlich erſcheint. Wie dem auch ſei, für
das Frühjahr ſieht man eine Kohlenkriſe drohen, die man nur mit enen
giſchen Maßnahmen verhindern wird Die Kohlenwerte lagen feſt,
manche haben ſogar eine erhebliche‟ Hauſſe durchgemacht.
Die Situation der Schwerinduſtrie ſcheint günſtig zu ſein. Die Votie=
rung
des neuen Schiffbauprogramms iſt ſür die Schwerinduſtrie von
großer Bedeutung. Der Gußeiſenmarkt war ziemlich lebhaft. Der Preis
wird per Tonne um fünf Franken erhöht. Noch günſtiger geſtaltet ſich
die Lage des Stahlmarktes. Infolge der Hauſſe der Stahlpreiſe auf
den meiſten ausländiſchen Märkten ſind für die franzöſiſche Stahlindu=
ſtrie
viele Exportmöglichkeiten vorhanden. Die Fabriken arbeiten mit
vollem Betrieb und die Preiſe wurden meiſt erhöht. Die Schwerindu=
ſtriewerte
lagen feſt.
Der Metallmarkt blieb nach wie vor belebt, jedoch ohne einheitliche
Tendenz. Die Kursſchwankungen waren groß, beſonders bei den Kupfer=
preiſen
. Ueberhaupt zeigt die Lage des Kupfermarktes ein ſehr kon=
fuſes
Bild. Man hat den Eindruck, daß die Produzenten die großen
und aufeinander folgenden Preisſchwankungen für günſtig halten. Es
iſt auch Tatſache, daß die Induſtrie aus Fuvcht vor neuen Preiserhöhun
gen große Vorräte anſammelt. Die Produktion ſoll kürzlich etwas zu=
nüickgegangen
ſein; dieſer Rückgang iſt jedoch nicht bedeutend und wird
kaum mehr als 3 Prozent ausmachen. In den hieſigen Wirtſchaftskreiſen
rechnet man auf einen baldigen Rüchgang der Kupferpreiſe, was um ſo

wahrſcheinlicher erſcheint, als die immer ungünſtiger werdende Wirt=
ſchaftkonjunktur
in den Vereinigten Staaten den Kupferverbrauch ſtark

59.25
220.

59.75
1217.5

Oeviſenmarkt.

Helſingfors..
Wien.... ..
Prag...."
Budapeſt.
Sofia ..
Holland..
Oslo ......"
Kopenhagen.
Stockholm. .
London ....
Buenos Aires.
New York:.
Belgien...

10. 1. 11. 1. Geld Brief Geld Brief 10.562 10.582 10.56 159.20 59.32 59.17 59.29 12.435 12.455 12.433 12.453 73.36/ 73 50 73 35/ 73,49 3.029/ 3.035 3.027 3.03: 169.18 169.47 169.06 1 69.40 111.ss 111.77 111.50 111.72 112.41 112.63 112.39/1 12,61 it2.89 113.11 112.32/18 04 20.458 20.498 20.448/20.486/ 1.791/ 1.795 1.790 1.794 1 4.196 4 204 4. 1950 4.2030 58.55 58.67 58.505 58. 625

Berliner Effektenbörſe.

10.58 Italien .."
Paris ...
Schweiz.
Spanien.
Danzig
Japan. . .
Rio de Janeiro
Jugoſlavien.
Portugal".
Athen.
Konſtantinopel
Kanada.
Uruguay.

vo. 1.

Geld
K2.20
6.495
8o 89
72.221
si. 31
1.981
.504 0o
7.390
20.65
5.6141
12183
4. 189
4.2364

Brief
22.24
18,535
8i.os
72.36
81.97
1.985
1.508
7.404
20,69
5.626
2.187
4.197
4.304

11. 1.
Geld/ Brief
22.195 22,235
16.49 16.53
80.835 80.995
72.20 72 34
g1.79 21.98
1.972 1.276
0.504 C.506
7.388/ 7.402
20.62 20.66
5. 614 5.626
2.180 2.184
4.187 4.198
4.276 4.284

Berlin, 11. Januar.
Die Börſe eröffnete entgegen den Erwartungen außerordentlich
luſtlos und ſchwächer, nachdem in den Vormittagsſtunden unter Führung
der Farbenaktie die Tendenz ein durchaus freundliches Bild zeigte.
J. G. Farben wurden nachbörslich zeitweiſe mit 283 genannt und hatten
einen erſten amtlichen Kurs von 278,5, da die Börſenſpekulation und auch
die Provinz Realiſationen vornahmen. Das Rheinland war auf den
meiſten Marktgebieten Verkäufer. Das Kursniveau ermäßigte ſich ein=
heitlich
um 12 Prozent, vereinzelt allerdings erheblich ſtärker. Den
größten Verluſt hatten anfangs Schubert u. Salzer (minus 8) zu ver=
zeichnen
. Die aus der Wirtſchaft vorliegenden nicht ungünſtigen Nach=
richten
blieben eindruckslos. Man betonte vielmehr die verſtimmenden

Produkterberichte.

Fraukfurter Produktenbericht vom 11. Januar. Weizen iſt ſtark an=
geboten
, die Nachfrage nur gering. Die amtlichen Notierungen wurden
um ¼ Mark ermäßigt. In Roggen iſt faſt kein Geſchäft. Weizenmehl
iſt um ¼ Mark niedriger notiert, doch gibt die zweite Hand für ſofor=
tige
Lieferung auch unter der amtlichen niederſten Notiz ab. Roggen=
mehl
liegt ebenfalls etwas ruhiger. Eine leichte Abſchwächung iſt auch
in Oelkuchen eingetreten. Weizenkleie zur ſofortigen Lieferung iſt nach
wie vor feſt. Weizen I 25, Weizen II 23,5023,75, Weizen III 2222,50,
Roggen 24,75, Sommergerſte 2729, Hafer inl. 22,7524, Mais für
Futterzwecke 20,75, Mais für andere Zwecke 21,50, Weizenmehl 3737,50,
Roggenmehl 3535,75, Weizenkleie 1414,25, Roggenkleie 15,2515,50.

reduzieren wird. Die Zinnpreiſe ſind niedrig. Es ſind nicht viel Zeichen
vorhanden, daß ſie ſich in der nahen Zukunft ändern werden. Die Spe=
kulation
beſchäftigt ſich zur Zeit ſehr wenig mit dem Zinn. Die Zint=
preiſe
ſind daher beinahe ſtabil.
Die Werte der Metallminen waren alle vernachläſſigt. Der Kalie
markt zeichnet ſich durch große Feſtigkeft aus. Der Abſatz wächſt beſtän=
dig
. Am Jahresende ergab ſich ein über alle Erwartungen günſiger
Geſchäftsabſchluß, während zu Beginn des Jahres die Geſchäfte ziem=
lich
vuhig waren. Die wieder aufgetauchten Nachrichten über die in
Texas aufgedeckten großen Kalifelder wurden hier nicht ernſt genom
men. Der neuerliche Aufſchwung der Kunſtdüngerinduſtrie in Frankreich
hat den Kaliverbrauch ſtark gefördert. Auch die Ausſichten ſür die Phos=
phatinduſtrie
ſind ſehr günſtig. Der Phosphatverbrauch iſt im Wachſen
begriffen. Die Produktion der marokkaniſchen Phosphatlager belief ſich
für das erſte Halbjahr 1927 auf 569 000 Tonnen. Man ſchätzt die ge
ſamte marokkaniſche Phosphatproduktion für das vergangene Jahr auf
eine Million Tonnen. Die Kaliwerte haben eine ſehr ſtarke Hauſſe
durchgemacht, während von einer eigentlichen Hauſſe der Phosphatwerte,
allerdings bei ganz feſter Tendenz, kaum geſprochen werden kann.
Der Petroleummarkt war ruhig. Man legt hier der amerikaniſchen
Petroleumpolitik, welche auf eine energiſche Regelung, das heißt Ein=
ſchränbung
der Produttion, hinzielt, große Bedeutung bei. Der Preis
des pennſylvaniſchen Petroleums wurde wieder erhöht. Im allgemeinen
ſind aber die Preiſe ſehr niedrig. Die Fachleute halten übrigens dieſe
niedrigen Preiſe für nötig und vorteilhaft. Das jetzige Preisniveau
will man noch mindeſtens ein halbes Jahr beibehalten. Jedenfalls wird
aber aller Vorausſicht nach die Durchführung der geplanten Einſchän=
kungsmaßnahmen
in Amerika automatiſch eine Hauſſebewegung der
Preiſe nach ſich ziehen.
Die rumäniſche Petroleumproduktion iſt im weiteren Rückgang be=
griffen
. Die Transportſchwierigkeiten, welche ſchon früher ſehr groß
waren haben ſich noch erhöht. Infolge dieſer Produktionsverminderung
und Transportverlangfamung zeigen die rumäniſchen Petroleumpreiſe
feſte Tendenzen. Die rumäniſchen Petroleumwerte waren vernachläſſigt,
die angloſächſiſchen ebenfalls; feſt lagen nur die galiziſchen.

Frankfurter Kursbericht vom 11. Jen. 1948.

Staatspaviere
al Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. 1. Teil
III. Teil
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne Aus=
oſungsſcheine
..
4% Dt. Schutzgeb.=

52.35
58.25

16.45
8.2

b) Ausländt ſche
5% Bos. E. B. 1914
5%L. Inv. 1914
189½..
41% 1902
49. Bosnien

41.5
(
3.2
2.6
3.3

4% Ung. Goldr.
(lt. Innsbr. Abk.)
4% ung Staatsr.
b. 10"
4%Ung. Kronr.
3% Ung. Eiſ. Tor ..

5 2 Bulg. Tabak.02/ 17

4½%Oſt. Staatsr.
v.1913. Kdb.1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4/s20 Oſt. Silberr.
Goldr
%0 Oſt. Goldrente
Innsbr. Abk.
einh. R.(k.)

75

31.25

31.25

2 Port, (Spz./ III

5 % Rum. am. R.03
4½%Gold. 13
½ am.kon
4½ am.05

6.5
16,
5.9

4% Türk. (Adm. 03
4½ Bagd.
4%0 Bago II 13.75
4% unif 1903
4% 1911 Zoll./ 13.5

25.5
1.65

4½% Ung. St. 1913
41=%0
1913
(lt. Tnnsbr. Abk.)
4½% Ung St. 1914
4½% Ung. St. 191=
(lt. Innsbr. Abk.)
4% Ung. Goldr.

21.25
21.25

ußereuro
päiſche
5%Mex.am. in. abg.)
5%0 äuß. 99
Goldo4ſtf.
4SI.
3% konſ. inn.
4½%on Frrigat.
5% Tamaulipas 1
Zachwert= Echuld=
verſchreibungen

Mi Zinsberech=
nung

10%Berl. H.=Bt. G./105
826
6% Berl. St. Gold
8% Darmſt. St.=G.
8 %0 D. Hyp.=Bank
Meining. Goldpf.
% Dresd. St.=G.
%Frkf. St.=G.
8% Frki. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
6 Frkf. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
% Frkf. Hyp.=Bk.=
Goldpfbr.
1 20 Frff. Pfbr. =Bk.
Goldpfbr.
7%0. Frif. Goldpfbr.
6%0 Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.
5%0 Frkf. Pfbr. Bk.
Goldpfbr.
%o H.=St.= Gold=
anl
..
2 Heſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr.
7% Heſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr. . ...
2 Glückn=Werk 26

29

35.75
19.5

98

92.5

97.75
94
89
871,

97.5
93.5
8-

95.5
93

89
81
87
98.25

94
96.5

Dden Rite
Mark (Hagen)
Golbobl.
8% Komm. Ldsbk.
Darmſt., Reihe
8%o K. Landesbank
Darmſt. Reihe II
3% Ldwgshf Stadt=
Goldanl.
726 M. KraftHöchſt
8% Mainz.=St.=G.
8% Mannh. St.=G.
6% Mannh. St.=G.=
7% M.=Stahlw. 27
18% Naſſ. Ldb. Gold
8% Nbg. St. Glbal.
8% Pfälz. Hhp. Bk.=
Goldpfbr
2 Pfälz. Hyp.=Bk.
Goldpfor.
6%0 Pfälz. 6y p.=Bk
Goldpfbr.
8%0 Pforzh. St.=G.
8% Pirmaſ. St.=G.
320 Pr. Centr. Bd.,
(r.=Bk. Gldpfor.
8% Pr.Centr.=St.=Goldpfbr.
720 Pr. Centr.=St.;
ſchafts=Goldpfbr.
8% Nh.=Ghp.=Bi.
Goldpfbr
3- Lig. Pfb.
%0 Anteilſch.
7½%Rh. Stahlw
25
10%Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Br Goldpf.
Aig 3.
Goldpfdbr.
7% V. Stahlw. Düſ=
ſeldorfHyp
.=Gld.. mit Option
7 2, V. Stah w. Düſ=
eldorfHhr
=Gd.. ohne Option
7% Viag(B. Ind.=
Unt. Bln.) 27

1102.5

95.5

96

93
91.25
92.5
95.25
81.5
94.25
DI.s

97.5
94
88.5
93.25
98.25
97
94

92
94.25
89.5
80.75
59.5

132

97
96

82VoigtcHäffner
Goldobl.
8%Württbg. Hyp.=
Bank Goldpfbrf.

Ohne Zins=
berechnung

5% Bdw. Kohl 23
6 %Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6%Heſ. Brk.=Rg. 23
15% Heſſ. Volksſtaat
23
Roggen
5% Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt. B. 6

Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr Vereinsb
Bahr Handelsb.
Bayr. Hyp.u. Wechſ.
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf Hyp.=Bl.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bt.
Mecklb. Shp. zu. Wb.
Meining. Hyp. Bk..
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Bod =Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr. B.
Preuß Pfdbr.=Bk
Rhein. Hyp.=B
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Süidd. Bodenkr.
Bürtt Hyp Bk.

Staatl. od. prov.
garantiert.
Heu. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau Ldsb

96 75
9c.25

12.61

6.5
9.25

9.15
2.22

2,6SAlteOſt. Südb.
2,6% Neue
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8. E.

3%0
3%
3%
3%0
3%Oſt. , Erg. Netz
3% Oſt.
8% Raab Oebd 83
3%0

3%Oſt. abg.
9.Em.
nbg.
1885..
abg.
abg.
91

18.07

14.35
145
8.3

13.5

91.75

Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg.
5% Oſt. Sd. (L.)ſtfr.

12.17
9.45

3,6
3el.

3%
97
4% Rud. Silber.
4%0 Nud. (Salzka.)
4½%Angt., S. I
2a Anat. S. II
4½% Anat., S. III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantevee.
4½%

22.5
19.25
17
15.25
5.15
2.92
19.5
18.5
16

19

Zant=Aktien
Allg. D.=Kredit.
Bad. Bi
Bk./ Brauind.
Barmer Banko
Bay. Hyp.=Wchi
Berl. Handelsgel
Comm. u. Privatb. 1
Darmſt. u. Nat.=Bl
Deutſche Bank
D. Eff. u. Wchi.=Bk
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch
Dresdener B!
Frankf Bk.
Frankf. Hypth. Bk./1
Frkf. Pfdbr. Bk.
Gotha. Grundkr. Bk.
Lur. Intern. Bani
Metallbank
Mitteld. Creditb
Pfälz. Hyp.=Bk.
Pr. Bd.=Creditbank
Hyp.=Akt.=Ban!
Reichsbank=Ant
Rhein. Creditbk. 1
Rhein=Hyp.=Bk
Südd B.=Frebithk.

147
175

150
176.25

177

165.5
130
140
105

161
124.5
148
146
155.5
134
21,

Südd. Dise.=Gel.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein

Bergwerks=Ak .
Buderus.
Eſchw. Bergw. ..
Gelſenkirch. Bgwv.
Harp. Bergb.
Flie Bergb. St.
Genußſchein
Kali. Aſchersleben.
Kali. Salzdetfurth.
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke (abg.
Lothr=Hütte)
Mannesm.=Röhr
Mansfelder
Oberbedarf
Otavi=Min.=Ant.
Phönix=Bergb
Rhein. Braunk.
Rhein Stahlw.
Riebeck Montan
SalzwerkHeilbronn!=
Tellus Bgb
Ver Laurahütte
Ver Stahlwerke

125.5
179.5
143
183

1291,
157.5
121.25

nduſtrie=Akt
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger
Hercules beiſiſche
Löwenbr.=Münche
Mainz. Aktienbr
Schöfferhof( Bind.)
Schwarz=Storchen
Tucher. Nürnberg
Verger

139
153

133
180

Aitum. Berlin
Adler &Oppenh
Adlerw (v. Kleyer)
6BE. A. G. Vzg. A
5% A. E. G. Vzg. B
A. E. G. Stamm
Bad Maſch. Durla
Bad. Uhren, Firtw.
Bamag=Meguin
Baſt Nürnberg.

148
38.05
177.

197

41
101

181

186
114

107

271
183
153
334
243
353
175

153.25

87.5
83.25

169
143
13
28.5

Bayr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El
Bing. Metall.
Brem.=Beſtah=Ol..
Bürſtenfor Erlang
Cement. Heidelb."
Cement Karlſtadt
Cement Lothr.
Chem Albert
Chem Brockh
Chem. Milch
Daimler=Benz A. G.
Dt. Eiſenhandel
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb. Scheid.
D Linoleumw. Bln
Dinyler Zweibrück.
Dreso, Schnellpr
Dürkoppw. St) ..
Dürr Ratingen
Dyckerhoff & W
Eiſenw. Kaiſersl.
E Licht u. Kraft
El Lieferung
Ell Bad Wolle
Email. Ullrich
Enzinger Werke
Ezlinger Maſch
Ettlinger Spinn
Faber Bleiſtift
Faber & S hleicher
Fahr. Pirmaſens
Firbenino J G
Felten E Huilleau.
Feinme h. Fetter)
Feiſt. Sekt
Frankfurter GHas
Frankfurter Hof
Frkf=M. Pok. u. W.
Beiling ECie
Goldſchmidt. Th
Gotha Waggon
Gritzner Maſch
Grün & Bilfinge.
Gafenmühle, Frkft.
Haid & Neu
Hammerſen
Hanfw. Füſſen
Hanſa=Llotzd Br.
Hartm & Braun.

z11

187

74

142
181
62
132
87

91.75
135.75
202
253

135
77

3o
22 5
52

230

191
277.5
123.5
125.6
93.5
42.5

11

80
117.9

123.5
158
141.5

142

Heyligenſtaedt
Hilpert, Armatur
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kurfer
Hoch=Tief Eſſen
Holzmann

Holzverk Ind..
Hydrom Breslau
Fnag ..
FunghansSt.
Kammg. Kaiſerst
Karlsruher Maſch.
Karſtadt. N
..
Klein. Sch EBecker
Knorr, Heilbronn
Konſerv. Barun
Krw. All=Württbg.
Krauß & Co
Lah neyer
Leh. Augsburg
Leverw. Rothe
Leverw, Spicharz.
Lingel Schuhw.
Löhnberg Mühle
Luowigsh Walzm
Lüdenſcheiv Metal!
Nainkraft Höchſt 1
Mars=W. Nürnber/
Metallgei. Frrf.
Mian Mühlenb
Moenus, Stamm
Motoren Deuß
Notoren; Oberur.
Mün h Lichtipielt
Neckar Fahrz
Neckarw. Eßlingen
Beters UInion
Pfälz. Nio Kayſer
Philipps
Porzellan Weſſel
Nein Gebb.& Schal
khein Elektr.
Ryenania, Kunheim
Rütgerswerte
S hneiv & Hanau.
Schnellpr Fran!
Schramm Lackfr
Schriftg. Stemp
Schuckert Elektr.
Schuhfbr. Weſſel..
Schuhf Herz ..

33

11
88.5
143
75.75

100
90.1
207
18
157

175
105
169.5

46
136

124.75
135.5
184
143
70.25
65
163
103
133.5
113.5
63

32
123.5
155
56
95.1

138
124

26.5

Kedie Re
Seilind Wolff
Siemens Glas
Siemens & Halske
Südd Immob
Südd. Bucker=A.=G.
Thür. Lief. Gotha
Uhren Furtwängl!
Unter ir Kr.=El=B.
Veithwerke
Ver f Chem. Ind.
Ver. o. Olfor. Mann
Ver. Faß; Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg
Ultramarin
Zellſtoff Berl.
Vogt! Maſch
Voigt & Haeffner
Volthom Seil
Wanß & Frentag
Wegelin Rußfbr
Zellſt Aſchaffenbg
Zellſt. Memel
Zellſt Waldyof
Zuckerf. Rheingau

84.5

220,5
102.5
144.25
1115.75

101
531=
104.5
91

88
146
153,5
80.5

73
141.5
144
181
152
266

Transpori= und
Berſicherungs=Akt.
Di Reichsb.=Vorz.
A. Dt. Eiſenbahn
A. Lofalb u. Kraft 1185
Di Eiſenb.=Geſ 1141
Schuntung EB
Südd Eiſenb.=Geſ./144
150
Hapag
153.,75
Nordd Lloyd

Frrft. Allg. Ver)
Frankonia Rückv.

Durmſtädier Wertt

Bahnbedar)
Dampft. Rodberg
delvetia Konſ.
Gebr. Lutz ..
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ....
BenulethcEllenb.

174.75
189

39.5

30
7

morgen Pre
a

[ ][  ][ ]

Antang 3
Uhr Letzte Abendvorstelluing 8 Uhr

Anfang 31, Uhr

Von heute ab Beginn der

W. FErßn 7n, 7.000 70

Nummer 12

Wirtſchaftliche Rundſchau.
Deutſche Angebote für Elektrifizierung der öſterreichiſchen Weſtbahn.
eVie die Wiener Blätter berichten, haben die vier maßgebenden Elektro=
firmen
Oeſterreichs, nämlich ACG.=Union, Siemens=Schuckert, Brown,
Boveri u. Co. und Elim im Dezember der Generaldirektion der öſter=
eichiſchen
Bundesbahnen ein Angebot für die Elektrifizierung der Weſt=
ſ
ahn unterbreitet. Dieſes Angebot geht von der Anſicht aus, daß es
röglich ſei, die Weſtbahnſtrecke SalzbupgWien mit einem Koſtenauf=
wand
von 150 Millionen S. auf den elettriſchen Betrieb umzuſtellen.
Dieſer Koſtenvoranſchlag iſt 30 Millionen S. niedriger als die Berech=
nung
, die die Bundesbahnen ſelbſt vor etwa anderthalb Mongten ver=
ffentlichte
und in der von 180 Millionen S. die Rede war.
Einrichtung neuer Freihäfen in Italien. Die Häfen von Genua,
Trieſt, Neapel, Palermo, Bari, Brindiſi, Meſſina, Livorno, Fiume,
Savona, Ancona, Venedig, Catania und Cagliari ſind durch ein Dekret
on Ende Dezemher ermächtigt worden, vom 1. Jan. ab auf die Dau
non vorläufig 30 Jahren Freihäfen einzurichten. Die Niederlaſſung von
Broductions= und Handelsunternehmungen innerhalb der Freihandels=
wone
bedarf der Genehmigung des Finanz= und Wirtſchaftsminiſteriums.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 11. Januar ſtellten ſich wie
wlgt: Elektrolytkupfer 135,5, Orig. Hüttengluminium 210,00, dito in
Walzen 214,00, Reinnickel 350,00, Antimon Regulus 95,0099,00, Silber
m Barren 75,5080,50.
Die amtliche Preisfeſtſetzung im Metallterminhanbel vom 11. Januar
ſellte ſich für Kupfer: Januar 124 (125), Februar 124½ (124½),
Mkärz 124½ (125), April und Mai 194½ (12434), Juni 124½ (125),
Aauli 124½ (12434), Auguſt, September, Oktober und November 12430
2434) Dezember 124½ (124¾). Tendenz: ſchwach. Für Blei:
anuar 44 (44½), Februar 43½ (41), März 44 (44½), April 44 (44),
Mkai 433/ (44), Juni und Juli 44 (44½), Auguſt 44½4 (44½4), Septem=
deer
, Oktober, November und Dezember 44½ (44½). Tendenz: ſchwächer.
Für Zink: Januar 52 (52¾4), Februar 51½ (52½), Mäuz 51½
(52½), April, Mai, Juni und Juli 51 (52), Auguſt 51½ (52) Septem=
deer
, Oktober, November und Dezember 51 (52). Tendenz: ſtill.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 11. Januar
ſellten ſich für: Kupfer: (Tendenz: willig) Standard per Kaſſe
(61½uo, drei Monate 614/4e61½, Settl. Preis 61½, Elektrolyt
(5½67, beſt ſelected 65½67, Elektrowirebars 67. Zinn: ( Ten=
tenz
: unregelmäßig) Standard per Kaſſe 254½254½ drei Monate
7523253, Settl. Preis 254½, Banka (inoff.) 254½, Straits (inoff.)
254½: Blei: (Tendenz: gut behauptet) ausländ, prompt 211ſuo,
emft. Sichten 22½, Settl. Preis 217. Zink: (Tendenz: ſtramm)
gSwöhnl. prompt 26, entft. Sichten 251 ,, Settl. Preis 26. Queck=
ſ
ber (inoff.) 22½22½, Wolframerz (inoff.) 1478.

Donnerstag den 12 Januar 1928
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Chicago, 11. Jan. (Priv.=Tel.).
Weizen: Die Preiſe waren anfangs beſtimmt durch günſtige Saaten=
ſtandsberichte
und ſtärkeres Inlandsangebot. Nach dem hauſſelautenden
wöchentlichen Wetterbericht änderte ſich das Bild und die Preiſe konnten
ſich erholen.
Mais: Glattſtellungen auf die günſtige Wetterlage bewirkten anfangs
eine Abſchwächung. Später konnte ſich auch hier eine Erholung durch=
ſetzen
auf kleineres Inlandsangebot und beſſere Lokonachfrage.
Roggen: Nach ſchwächerem Beginn trat eine feſtere Stimmung ein
auf die Nachricht, daß Europa einen Zuſchußbedarf aus Amerika im
Höhe von 48 Mill. Buſhels haben werde.
Hafer: Die günſtige Witterung wirkte anfangs abſchwächend. Gegen
Schluß wurde die Haltung erholt auf beſſere Lokoumſätze an den ſüd=
lichen
Märkten.
New York, 11. Jan. (Priv.=Tel.).
Baumwolle: Auf die ermäßigte Liverpooler Kabel und Abgaben
ausländiſcher und New Orleaner Firmen war der Marktbeginn leicht
abgeſchwächt. Käufe des Handels ud der Spekulation führten eine
zeitweiſe Erholung herbei. Der unregelmäßige Schluß der Effektenbörſe
wirkte gegen Schluß abſchwächend.
Zucker: Die Preiſe mußten heute etwas nachgeben, da der Handel
und kubaniſche Firmen zu Liquiationen ſchritten. Die Meldungen
über die kuboniſchen Beſchränkungsmaßnahmen blieben unbeachtet, da
man mit einer Produktionsſteigerung der andern zuckerbauenden Länder
rechnet.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 11. Jan.:
Getreide. Weizen: März 128½, Mai 130½, Juli 125½;
Mais: März 88, Mai 91½, Juli 93½; Hafer: März 53½, Mai
55½, Juli 522; Roggen: März 108½, Mai 109, Juli 104.
Schmalz: Jan. 11,92½, März. 12,05, Mai 12,22½.
Fleiſch: Januar 10,90, März , Mmi 11,30; Speck, loko 11,00,
leichte Schweine 7,50 bis 8,30, ſchwere Schweine 7,85 bis 6,40;
Schweinezufuhren: Chicago 24 000, im Weſten 150 000.
Baumwolle: Januar 18,85, März 18,9018,91.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 11. Jan.:
Getreide. Weizen Nr. 2: rot , hart 145½; Mais, neu ank.
Ernte 100X; Mehl, ſpring wheat clears 6,506,75; Fracht:
nach England 1,22,3 Schilling, nach dem Kontinent 710 Cts.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,65: Talg, extra 9,00.
Kakav. Tendenz: ſtetig; Umſatz in Lots: 32; Loko: 13½:
Januar 13,18, Februar 13,18, März 13,25, April 13,33, Mai 13,38,
Juni 13,46, Juli 13,60, Auguſt 13,62, September , Oktober
13,52, November , Dezember

Geite 13
Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
In den letzten Tagen fanden in Berlin zwiſchen Vertretern der
deutſchen und der tſchechoſlowakiſchen Textilinduſtrie Vorbeſprechungen
zu den für Ende Januar anberaumten offiziellen Vertragsverhand=
lungen
ſtatt.
Die Vereinigung der Samenhändler des Deutſchen Reiches e. V.
und der Verein Berliner Getreibe= und Produktenhändler e. V. veran=
ſtalteten
am 10. Januar einen allgemeinen Saatenmarkt in Berlin.
Auf Grund des 8 15 des Geſetzes über die Liquibierug des Umlaufs
an Rentenbankſcheinen vom 30. Auguſt 1924 (RGBl. II S. B2) gibt
die Reichsbank bekannt, daß bis zum 31. Dezember 19R7 1 340 311 876
Nentenmark in Rentenbankſcheinen eingezogen worden ſind, ſo daß
739 866 707 Rentenmark im Umlauf verblieben. Von dieſer Summe
befand ſich ein Teilbetrag von B635 721 RM. in den Kaſſen der Reichs=
bank
.
Das Reichsverkaufsamt hat dem britiſchen Forſchungsverband für
die Wolle= und Kammgarninduſtrie Zuwendungen gemacht, und zwar von
7000 Pf. Sterling als Kapital und ferner 2 000 Pf. Sterling jährlicher
Unterſtützung.
Eine große Antwerpener Fiuma, die Antwerpener Wollgeſellſchaft
hat ihve Zahlungen eingeſtellt. Es ſollen Unregelmäßigkeiten begangen
worden ſein, die mehrere Millionen betragen.
Wie Reuter mitteilt hat die Kaphandaris mit einer engliſchen
Bankengwuppe eine Verſtändigung über die Begebung der griechiſchen
Anleihe erzielt. Der Ausgabekurs wurde auf 91 plus 6 Prozent Zinſen
feſtgeſetzt.
Die Union der ſozialiſtiſchen Sowjetrepubliken wird im Jahre 1928
von allen deutſchen Meſſen nur an der Leipziger Meſſe teilnehmen.
Rußland ſtellt damit das zehnte Mal auf der Leipziger Meſſe aus.
Nach den letzten amtlichen Veröffentlichungen ſtellte ſich die Ge=
treibeanbaufläche
i Rumänien auf 12,45 Millionen Hektar. Die geſamte
Ernte des Jahres bleibt mit 866 000 Waggons um 30 Prozent hinter
der des Vorjahres mit 1,2 Millionen Waggons zurück.
In Regierungskreiſen wird der Abſchluß der rumäniſchen Anleihe
in Höhe von 43 Milliarden Lei bei einem Pariſer Konſortium als
definitiv angeſehen. Der erſte Teil in Höhe von 13 Milliarden ſoll
bereits ausgezahlt werden.
Blättermeldungen zufolge betrug am 1. Januar 1928 die in den
Vereinigten Staaten in Umlauf befindliche Goldmenge 5 004 850000
Dollar oder 42 Dollar und 54 Cents pro Kopf der Bevölkerung. Die

Goldveſerven beliefen ſich auf 4 380 471 000 Dollar.
Die argentiniſche Regierung hat den Vorſchlag der franzöſiſchen
Regierung bezüglich Rückzahlung der franzöſiſchen Schuld in Höhe von
48,5 Mill. Goldpeſos angenommen. Der Betrag wird im Laufe des
Jahres 1928 in Geſtalt von Miſtumgslieferungen zurückgezahlt werden.

Palast-Lichtspiele
Mur heute noch!

(Der defangene einer Hafserin)
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Anfang 19.00 Uhr Ende gegen 22.30 Uhr
Das Käthchen von
Heilbronn
oder: Die Feuerprobe
Großes hiſtor Ritter=Schauſpiel in 5 Akten
(14 Bildern) von Heinrich von Kleiſt
Inſzenierung: Carl Ebert
Bühnenbild: Wilhelm Reinking
Mitwirkende: (V978
Marg. Carlſen, Beſſie Hoffart, Elſa Knott,
Käthe Meißner Grete Penſe, Kittyz
Stengel, Mela Wigandt, Hans Baumeiſter,
Hansjoachim Büttner, Carl Ebert, Karl
Ebert=Beyer, Werner, Finck, Ulrich Folk=
mar
, Hermann Gallinger, Richard Jürgas,
Hugo Leßler, Rudolf Klix, Robert Klupp,
Paul Maletzki, Hans. Neh, Karl Paryla,
Gothart Portloff, Kurt Weſtermann.
Spielwart: Willy Krichbaum
Preiſe der Plätze 1 10 Mark
(Sperrſitz 5, 8, 7 Mk.)
Kleines Haus
Donnerstag, den 12. Januar 1928
Anfang 16, 18 und 20 Uhr
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Ludwig Bergers Märchen=Ftlm:
Der verlorene Schuh
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welcher unter stärkster Konkurrenz mit der goldenen
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Regie: P. W. Murnau. Darsteller: Janet Garnor,
George 0‟Brien Die 1. Emelka-Wochenschau
neben glänzendem Beiprogramm. (1015

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Das Prauchkaas Von mo
Vivian Gibson, Lissi Arna
7 Akte!
7 Akte!
Susi Vernon, Hans Stüwe, Albert Steinrück, Ernst Deutsch.
Ber Unbekannte
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Heute
16, 18 und 20 Uhr

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morgen
16, 18 und 20 Uhr

ung übermorgen
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[ ][  ][ ]

Seite 14

Donnerstag den 12 Januar 1928

Nummer 12

Hb heute, Donnerstag:
Ein gehr lustiger sportFilm
Buster Keaton versucht sich, um seiner Herzensdame zu
gefallen, im Sport; sowohl im Laufen, Springen, Baseball usw.,
wie im Rudern. Hber wie ihm alles vorbeigelingt, das reizt so
zum Lachen, daß Worte nicht ausreichen, es zu beschreiben. Und
zum Schluß siegt, er doch!
Vorher läuft die Emelka-Woche und ein niedlicher Zeichen-
trickfilm
Felik und der Angler.
Dann als weiterer Programmfilm:
Ein Reigen und Jagdfilm
dal Blattlett
Luftaufnahmen von Rio de Janeiro, San Paalo usw., die wundervoll
realistisch die paradiesische Landschaft vermitteln. Ein Film, an dem
jeder Naturfreund und jeder, der die Kulturfilmbestrebungen schätzt,
uneingeschränkte Freude bat.
Die Vorstellungen beginnen wieder um 1½a4 Uhr. Von 3 1/a4 Uhr taglich
Orgelvorspiel. Werke von Reger und Bach, sowie Improvisationen unseres
Organisten Herrn H. P. Huber. Letzte Vorstellung täglich 814 Uhr.
Preise wieder 0.75 Mark bis 2. Mark. Sonntags 1. Mark bis 2.50 Mark.
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in der Tnrnhalle am Woogsplatz
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[ ][  ][ ]

Nummer 12

Donnerstag den 12 Januar 1928

Seite 15

Als ich noch Prinz war....

Roman von Paul Hain.
Urheber=Rechtsſchutz Verlag Oskar Meiſter, Werdau Sa.
(Nachdruck verboten)

Es war ein Feſt, das mit ſeinem Prunk, ſeiner Toiletten=
entfaltung
und der Fülle klangvoller Namen an die Zeit rau=
chender
Hoffeiern erinnerte. Nur daß das Zeremoniell ſtark
igemindert war, der neuen Zeit entſprechend, und die Muſik
uveniger Walzer als Jazz und Charleſton und luſtige Jimmys
pielte. Und die Jugend zum ſtillen Entſetzen ſo mancher
tehemaligen Hofdamen ſich freier und ſelbſtändiger gebärdete.
Die kleine Ethel von Baſſenried war unverkennbar ſelig.
Ind ihr Verlobter, eine ſtattliche Erſcheinung mit dunkelgewell=
em
Haar und leidenſchaftlichen Magyarenaugen, ließ ſie kaum
om Arm.
Der zeremonielle Teil des Abends war ſchon lange vorbei.
Die Steifheit war bereits einer gemeſſenen Fröhlichkeit gewichen.
(In den Nebenfälen ſaßen, nachdem die Tafel aufgehoben und
ſeine erkleckliche Anzahl von Anſprachen gehalten worden waren,
wie älteren Herrſchaften in Gruppen, wie ſie gemeinſame Erinne=
rungen
oder Rang und Stellung oder Bekanntſchaft zuſammen=
führte
. Hier ging es nicht ohne Reſerviertheit und wohl tempe=
ierte
Exkluſivität zu. Es fiel dem Freiherrn von Zabern, Adju=
ant
Seiner Durchlaucht des Herzogs von Windiſch=Graetz, nicht
ſein, ſich ohne beſondere Aufforderung an den Tiſch ſeines hohen
Worgeſetzten zu begeben, und die Gräfin von Schlieben machte
ſeine tiefe, höfiſche Verneigung, als die Herzogin ihr freundlich
zuwinkte, zu ihr an ihren Zirkel herüberzukommen. Es gab hier
fiberhaupt viel Verbeugungen, Hackenzuſammenſchlagen und ge=
Heugte Rücken allerdings alles mit einer ſelbſtverſtändlichen
Wornehmheit.
Aber in dem großen Saal, in dem nun unumſchränkt der
Tanz regierte, ging es bedeutend gemütlicher zu. Der Prinz
BBranzell hatte ſich die Komteſſe von Bülow als Partnerin aus=
geſucht
; er kannte ſie von Wien her und ſchon als ſie noch als ein
ehr, ſehr grüner Backfiſch durch die Salons tollte, oder auf dem
Tennisplatz jeden Ball mit Ach und Weh vorbeiſchlug, hatten
fie ſich nicht ſchlecht verſtanden. Die Komteſſe war ein Sauſe=
roind
und der Prinz ein famoſer Kamerad.
Nun ſaßen ſie in einer der intimen Seitenniſchen und erhol=
en
ſich von den Strapazen der letzten Tänze bei einer Flaſche
eThampus, für den die Komteſſe eine bemerkenswerte Schwäche
Hatte.
Und wann werd’ ich auf Ihrer Verlobung tanzen, Komteß=
Ehen? fragte der Prinz vertraulich und blinzelte mit den Augen.
Sie ſeufzte, aber um ihre friſchen Lippen zuckte eine heimliche
FFFröhlichkeit.
Ach das wird Ihnen ja doch zu bürgerlich werden,
PPrinz
Hui alſo ſchon bald perfekt? Hat er endlich ine Pro=
Feſſur?
Inge von Bülow beugte ſich ein klein wenig dichter zu ihm:
Zum Winter nach Berlin
ſo ein Glückspilz!
Pſt meine Tante hat ja noch gar keine Ahnung

Aha die Schlieben! ſagte der Prinz reſpektlos Na
die Augen
Er lachte beluſtigt.
Wollen Sie wohl nicht ſo ſpotten! Mir iſt ſchon heute angſt
und bange, wie ich ihr’s beibringe
Na? Jedenfalls unter uns der Dr. Kruger ſoll
leben!"
Der Prinz trank ihr lachend zu. Das Herzensgeheimnis der
kleinen Komteſſe war ihm ja ſeit langem nicht fremd eben faſt
ſeit der Zeit, da er bei dem Privatdozenten Dr. Krüger an der
Wiener Univerſität ſeine erſten Aſſiſtenzübungen vornahm. Denn
der Menſch mußte doch etwas tun auch wenn er ein Prinz war.
So hatte er die vor dem Kriege abgebrochenen Studien vor eini=
gen
Jahren wieder aufgenommen die mediziniſche Wiſſen=
ſchaft
hatte ihn immer beſonders intereſſiert und vor einem
Jahre mit dem Staatsexamen abgeſchloſſen. Ein Zufall brachte
ihn dann mit Dr. Krüger zuſammen, der eine private Kinder=
klinik
unterhielt, und dort aſſiſtierte er eine Zeitlang. Dr. Krüger
war ein Menſch voll unwahrſcheinlicher Nächſtenliebe. Er beſaß
ſeltene Fähigkeiten, und Karl Ferdinand Branzell wurde dem
nur wenige Jahre Aelteren ein getreuer Kamerad. Dort hatte
er einmal die Photographie der kleinen Komteſſe auf dem Schreib=
tiſch
Dr. Krügers geſehen und ſo wurde ihm die Heimlichkeit
offenbar. Es machte ſich dann ſo, daß Inge von Bülow ihn ſelbſt
ins Vertrauen zog. Er übernahm die Kinderklinik während
Dr. Krüger ſich ſeit Monaten mit beſonderen Experimenten fern
von Wien beſchäftigte, um durch deren erfolgreichen Abſchluß
endlich die erſehnte Profeſſur irgendwo zu erreichen, die ihm ein
breiteres Tätigkeitsfeld und einen beſſeren Rahmen für die
heimliche Braut gewährte.
Alſo Komteſſe ich bitt’ mir ſchön aus, den Herrn Dr.
Krüger herzlichſt zu grüßen. Werd’ ihm auch ſelber noch ſchrei=
ben
, und wenn die Schlieben nachher wütend wird, na, als=
dann
laſſen Sie ſie wütend ſein!
Und er fügte impulſiv hinzu:
Herrgott müſſen Sie glücklich ſein, Komteſſe, endlich
Frau Profeſſor Krüger zu werden. Nichts als Frau Krüger!
Famos!
Ein Schatten glitt über ſein Geſicht.
Inge von Bülow ſchwieg. Sie war bei aller Luſtigkeit ein
kluges Menſchenweſen und ſie kannte den luſtigen Ferdi wie
man ihn wohl in der Freundſchaft nannte, nicht nur von ſeiner
äußerlich=frohmütigen Seite. Sie wußte, daß er tiefer veranlagt
war, als es den Anſchein hatte. Seines Weſens Grundzug war
wohl eine tiefe Menſchengüte, eine Humanität, wie man ſie nicht
eben häufig bei ſeinen Standesgenofſen traf. Und eine Sehn=
ſucht
nach Menſchlichkeit. Reiner Menſchlichkeit. Dazu ſtimmte
ſehr wohl ſeine ärztliche Tätigkeit, die er unentgeltlich in Wien
in den Kreiſen der wahrhaft Armen ausübte, zum Aerger des
Erzherzogs. Auch in der kleinen Kinderklinik, die Dr. Krüger
mit wenigen Mitteln gegründet hatte, wurde jeder Patient ohne
Entgelt aufgenommen.
Eine Marotte ſagten die einen. Und die Mehrzahl der
anderen wußte überhaupt nichts davon. Nur wenige kannten
ihn von dieſer Seite. Für die meiſten war er eben der luſtige
Ferdi der Star der Salons, der Sohn ſeines Vaters, der ſchnei=
dige
Ofizier, als der er noch in aller Erinnerung war.
Leiſe legte die Komteſſe die Finger auf ſeine Hand, die den
Sektkelch umſpannte.
Prinz nicht grübeln. Es lol
ja nicht

Er zuckte aus ſeinen Gedanken zufammen.
Hm? Verzeihung! Ja ſo natürlich. Es lohnt nicht recht.
Und plötzlich ſprangen ſeine Gedanken ab.
Komteſſe ich hab' heutl ein ſchönes Lied gehört ein
Nähmädel ſang es in der Arbeitsſtube denken Sie nur: Ich
trage meine Minne . Von Strauß. Und dazu hieß die Kleine
noch Anita
O. Gott! lachte Inge von Bülzw.
Nicht wahr? Einfach wunderbar. Ebenſo wunderbar, wie
daß ich ein Prinz bin, wie?
Aber Hoheit!
Trinken wir auf das kleine Mädel die Anita ſie iſt
wahrhaftig einen anſtändigen Schluck wert, ſag’ ich Ihnen
Und er ſtieß mit der Komteſſe an und trank ſein Glas aus.
Seine Augen glühten. Dann lauſchte er zur Muſik hin.
Wieder ſo ein verrückter Jimmy. Schön aber es muß
auch mal was anderes geſpielt werden! Komteſſe, wie wär’s
mit einem Walzer? Einem richtigen Wiener Walzer? Hol’s
der Kuckuck ich hab’ eine Sehnſucht heute
Er ſprang auf. Die letzten Takte des Saxophons zerklirrten
in der Luft. Das Schärren der Füße ſchwieg. Der Tanz war
zu Ende
Der Prinz zog Juge von Bülow an der Hand aus der
Niſche heraus. Graf Czerny und ſeine Braut kamen gerade
aus dem Gewühl der Tänzer.
Ah Ferdi wo haſt’ denn geſteckt?
Beim Chumpus, Guſtl Gott, habt ihr wieder getobt!
Ganz zerſchunden ſeht ihr aus
Ethel von Baſſenried ſchütelte den Kopf, daß die Locken an
den Schläfen flogen.
Hoheit keine Anzüglichkeiten , lachte ſie.
Bleibt ſtehen, Herrſchaften rief der Prinz, jetzt gibt’s
eine Ueberraſchung, daß ſich das Parkett biegen ſoll. Hallo
Herr Geigenkünſtler ſchmiert die Saiten. er rief es laut
durch den Saal, und ſpielt einen feſchen Wakzer, von der
Donau, daß die Luſt den Atem anhält. Herr Saxophoniſt, Sie
haben eins Flaſche Champus verdient! Treten’s ab und hören
Sie zu, wie die Donau rauſcht. Herrſchaften der ſelige
Strauß ſoll ſich im Himmel freuen! Alsdann
Der Eeiger hatte ſchon mit dem Bogen angeklopft.
Einen Walzer für die prinzliche Hoheit Teufel noch mal!
Der ſollte ſich wundern. Was man in Wien konnte oha, das
konnte man hier auch!
Die Gäſte waren aufgeſprungen.
Luſtige Erregung überall. Einen Wiener Walzer ah, der
Prinz hatte recht! Das war mal was anderes.
Schon flogen in die kurze Stille, die eingetreten war, die
erſten, weichen, ſüßen Takte hinein. Die Danau rauſchte und
die Bäume im Prater blühten im Abend.
Komteſſe
Der Prin; verneigte ſich tief vor ihr legte den Arm um
ſie.
Als erſtes Paar tanzten ſie durch den Saal. Dann ſolgten
die anderen. Ein gleitendes Schſpeben gelenkt von dem
ſanften, hinreißenden Rhythmus der Muſik, der alle erfüllte.
Nicht nur die Füße ſühlten den Takt, der ganze Körper nahm
ihn auf er pochte im Blut in jedem Nerv er machte die
Sinne ſchwer und träumeriſch.
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