Ginzehummer 10 Pfennige
Bezugspreis:
Bei wöchentlich 2 maligem Erſcheinen vom 1. Januar
bis 31. Januar 2.18 Reichsmark und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2.25 Reichsmark, durch die
Agenturen 2.40 Reichsmark frei Haus. Poſibezugspreis
im Jan. ohne Beſtellgeld monatiſch 2.45 Reichsmark.
Verantwortlichkeit für Aufnahme von Anzeigen an
beſfimmten Tagen wird nicht übernommen.
Nicht=
erſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezſeher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf ehne Verbindlichkeit für uns. Poſiſcheckonio
Frankfurt a. M. 4301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 10
Dienstag, den 10. Januar 1928.
191. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Reflamezeile 192 mm
breitls= Reichemark Anzeigen vonauswärie 40 Reſchepfſo.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeile 3.00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
(1 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
jede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
auffräge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fällif ſeder
Rabatt weg. Baulkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädier und Paionalbant.
Die uttionent dn der Aben,
Im parlamentariſchen Vorfeld
Die Auseinanderſetzung über die geiftliche
Schulaufſicht.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Woche vor Beginn der Etatsberatung ſollte
programm=
rmäßig mit der Erledigung der Arbeiten der Fraktionen in
An=
pruch genommen werden. Dafür war ein genaues Programm
ausgearbeitet, wonach am Montag weitere Beſprechungen der
Fraktionsführer der Regierungsparteien beginnen ſollten über
wie Fragen des Reichsſchulgeſetzes. Aber ſchon dieſer erſte Punkt
ſ ſt abgefetzt und auf Dienstag vertagt worden. Am Dienstag
tverden zunächſt die Fraktionsführer allein, und dann
gemein=
ſi=am mit ihren Schulreferenten ihrer Fraktion beraten. Ob Herr
von Keudell ſich beteiligen wird, iſt noch nicht ganz ſicher, da es
möglich iſt, daß er durch den Tresckowprozeß verhindert iſt. Es
ſcheint ohnedies, als ob die erwartete Entſcheidung in den
Be=
ſtprechungen noch nicht kommen wird. Der Punkt, um den ſich
zurzeit alles dreht, iſt die geiſtliche Schulaufſicht, wo das
Zen=
ſ rum eine ſehr weitgehende Einſichtnahme der Geiſtlichen in den
Meligionsunterricht verlangt, während die Volkspartei einer
Einſichtnahme des Biſchofs wohl zugeſtimmt hat, einer
Dele=
gation dieſes Recht aber nur in ganz beſchränktem Umfange
zu=
geſtehen will, keineswegs ſoſeit, daß die örtliche Geiſtlichkeit ſich
wamit befaſſen kann. Darüber ſind in der letzten Zeit in der
Deffentlichkeit genügend Rededuelle geführt worden, die gezeigt
ſpaben, daß die Parteien ſich keinen Schritt nähergekommen ſind,
ſeaß vielmehr die Gefahr einer Exploſion ſehr, nahegerückt iſt.
Anter dieſen =Umſtänden wirg vielleicht auch Herr von Keudell
es vorziehen, die neue Formulierung, die er ausgearbeitet hat,
zunächſt noch zurückzuhalten. Es ſollte uns daher nicht
wun=
wern, wenn der Vermittlungsvorſchlag gemacht wird, den ganzen
Streitkpunkt vorläufig zurückzuſtellen und in der Beratung des
Entwurfes weiterzugehen, um erſt einmal die erſte Leſung zu
Ende zu führen und dann zwiſchen der erſten und zweiten
Be=
datung des Ausſchuſſes den ganzen Komplex der ſtreitigen
Fragen zuſammen zu beraten. Auch bei den erſten Paragraphen
ſind ja Beſchlüſſe gefaßt worden, die zum Teil dem Zentrum,
zum Teil der Deutſchen Volkspartei nicht gefallen. Auch hier
bandelt es ſich nur um Abſtimmungen taktiſcher Natur, die
lSdiglich den Zweck verfolgen, über den toten Punkt
hinwegzu=
wmmen. Es wäre daher vielleicht auch das praktiſchſte, den
Streitpunkt um die Schulauſſicht zunächſt einmal zurückzuſtellen
urnd in der Beratung des Entwurfes weiterzugehen, um zu
ſehen, wie bei den anderen, weniger großen Streitpunkten die
Sache verläuft — wohlverſtanden abgeſehen von der
Koſten=
ſrage —, und hier hätte dann der Ausgleich zu beginnen.
Traditionsfeier bei der Reichsbahn.
Feſtſitzung zu Ehren von Breitenbachs
und von der Letzes.
Berlin, 9. Januar.
Heute wurde im großen Sitzungsſaal der Deutſchen
Reichs=
hahngeſellſchaft eine Büſte des früheren preußiſchen
Eiſenbahn=
mriniſters Exz. Dr. von Breitenbach aufgeſtellt. Dr. von
Brei=
tenbach war von 1906 bis 1918 Miniſter der öffentlichen
Ar=
heiten in Preußen. Das bleibende und größte Verdienſt ſeiner
kiniſtertätigkeit iſt, ein großzügiges, zehnjähriges
Baupro=
gramm ſür den Ausbau des preußiſchen Staatsbahnnetzes
auf=
ar ſtellt zu haben. Im Vertrauen auf die kommende
Weiterent=
wwicklung des deutſchen Verkehrslebens hat er dieſes
Baupro=
grramm durchgeführt, wobei er gleichzeitig für eine ſtändige, dem
Berkehrsbedürfnis vorauseilende Vermehrung und
Verbeſſe=
tuing des Wagen= und Lokomotipparks, ſowie für eine
zweck=
mäßige Ausnutzung der elektriſchen Kraft im Eiſenbahnverkehr
grntrat. Mit dem Beginn des Jahres 1928 fällt die Beendigung
des 50. Jahrganges und der Beginn des 51. Jahrganges der
gantlichen Eiſenbahnzeitſchrift „Archiv für Eiſenbahnweſen”
zu=
ſminmen. Der 9. Januar bot Gelegenheit, den altverdienten
Schriftleiter dieſes Fachblattes, Exz. von der Leye, zu ehren.
3 Jahre hat er die Schriftleitung dieſer Zeitſchrift, früher als
9Sortragender Rat im Miniſterium der öffentlichen Arbeiten und
ſwäter im Ruheſtand geführt. Exz. von der Leyen beſitzt
inter=
mationalen Ruf in der Eiſenbahnliteratur. Noch eines Seniors
gie denkt die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft in dieſen Tagen. Am
111. Januar begeht der Wirkliche Geheimerat Exz. Dr. Stieger
ſrin 85. Lebensjahr. Dr. Stieger, der ſeit 1918 im Ruheſtand
liebt und deſſen Hauptverdienſt auf dem Gebiete des Tarif= und
Berkehrsweſens liegt, war zuletzt Leiter der Verkehrsabteilung
im preußiſchen Miniſterium der öffentlichen Arbeiten.
Die Hauptverwaltung der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft
hat dieſe Ereigniſſe in einer Feſtſitzung begangen und dabei all
der fruchttragenden Arbeiten gedacht, die weſentlich mit dazu
beigetragen haben, ein von jeher in der Welt als führend
aner=
lnnntes deutſches Eiſenbahnweſen zu ſchaffen.
Für die Feſtſitzung zu Ehren des früheren langjährigen
Aeiters der preußiſchen Staatsbahnen, Exz. Dr. v. Breitenbach
ud des Herausgebers des „Archivs für Eiſenbahnweſen”, Exz.
9srof. Dr. von der Leye, hatte das Gebäude der
Reichsbahnver=
maltung in der Wilhelmſtraße feſtlichen Schmuck angelegt.
Die Gäſte wurden von Generaldirektor Dr. Dorpmüller
empfangen und in den Sitzungsſaal geleitet, in dem die Büſte
Exz. Dr. Breitenbachs vor einer Marmortafel, die ſeinen
Na=
men und die Daten ſeiner Wirkſamkeit trägt, inmitten
präch=
tigen Blume ſchmucks aufgeſtellt war. Bei der Feier hielt
Generaldirektor Dr. Dorpmüller
eine Anſprache, in der er ſagte: Wir wollen heute diejenigen
ehren, die das Fundament ſchufen, auf dem wir heute ihre
Ar=
beit weiterführen. Als leuchtendes Vorbild einer glorreichen
Entwicklung der deutſchen Eiſenbahnen ſehen wir heute unter
uns Exz. v. Breitenbach und Exz. von der Leye; beiden gilt die
heutige Feier, Exz. v. Breitenbach als dem Meiſter deutſcher
Verwaltungskunſt, Exz. von der Leye als dem Wiſſenſchaftler
und Lehrer. Das jetzt begonnene Jahr bringt uns den 51.
Jahr=
gang ſeines Lebenswerkes, des „Archives für Eiſenbahnweſen”,
Anfangs wenig beachtet, gewann das Archiv erſt ſnach zäher
Ar=
beit ſeine Achtung gebietende Stellung in der Fachliteratur. Das
Jahr 1893 brachte der Zeitſchrift die Columbia=Medaille der
Chicagoer Ausſtellung.= Als ſein Herausgeber 1912 in den
Ruhe=
ſtand trat, war von Ruheſtand keine Rede. Er hat die Feder
bis auf den heutigen Tag nie aus der Hand gelegt. So wurde
es durch ſeine unermüdliche Tätigkeit zu einer in der ganzen
Welt verbreiteten, führenden Fachzeitſchrift. Der heutige
Ehren=
tag des Archivs iſt auch der ſeine. Mit ihm zuſammen wirkte
durch lange Jahrzehnte Herr Geheimrat Auerswald. Seine
treue Hingabe an die Redaktionsgeſchäfte ſichert auch ihm einen
Ehrenpoſten unter den Förderern dieſer Fachzeitſchrift.
Generaldirektor Dr. Dorpmüller wandte ſich dann an den
an=
weſenden Miniſter a. D. Exz. v. Breitenbach, verfolgte in kurzen
Zügen die Eiſenbahnlaufbahn des Miniſters und ſuhr fort: Das
größte Verdienſt Ihrer Miniſtertätigkeit war, daß Sie ſofort ein
großzügiges Bauprogramm für den Ausbau der preußiſchen
Staatseiſenbahnen aufſtellten und, unbeirrt durch die Jahre
ſchlechter Konjunktur, im Vertrauen auf die geſunde
Weiterent=
wicklung des deutſchen Verkehrsweſens dieſes Bauprogramm
dürchführten. Der durch Sie geſchaffene vortrefſliiche Zuſtand der
Eiſenbahn beſtand ſeine Probe im Weltkriege, der an das geſamte
deutſche Eiſenbahnwefen die höchſten Anforderungen ſtellte. 12½
Jahre haben Sie die Geſchicke der preußiſchen Eiſenbahnen
ge=
leitet. Ihre Taten geben uns ein Anrecht darauf, Ihre verehrten
Züge uns im Herzen zu erhalten als ein Vorbild für die jetzige
und kommenden Generationen. Dem alten Saal aber geben wir
den Namen „Breitenbach=Saal‟. Das iſt das Geſchenk des Tages,
das wir Ihnen zu Ehren und denen, die nach uns kommen,
machen. — Am Schluß ſeiner Ausführungen bat Dr. Dorpmüller
Erz. v. d. Leye und Geheimrat Auerswald, als Dankesbeweis
und Andenken an dieſen Tag und an das Haus, in dem ſie ſo
lange ſegenbringend gewirkt haben, eine von der Preußiſchen
Porzellanmanufaktur geſchaffene alte klaſſiſche Vaſe Schinkels
entgegenzunehmen.
Exz. v. Breitenbach
erwidert mit tiefbewegten Worten des Dankes" für die
außer=
ordentliche Ehrung, die ihm mit der Aufſtellung ſeiner Büſte in
dieſem Raume zuteil geworden ſei. Daß äußerdem dieſer Saal
in Zukunft ſeinen Namen tragen ſolle, bedeute eine ungeahnte
Steigerung, die ihn geradezu erſchüttere. Er dürfe ausſprechen,
daß ihm um die Zukunſt der Reichsbahn nicht bonge ſei, wenn ſie
von dem Geiſte erfüllt bleibe, der fie heute in ihrer Verwaltung
ziert. Im alten Stagt ſei er Gegner der Verwaltung geweſen,
nicht aus engem Partikularismus, ſondern aus der Ueberzeugung,
daß die feſtgeſchloſſene einheitliche Verwaltung der Preußiſchen
Staatseiſenbahnen in ihrer Selbſtändigkeit mehr für des Reiches
Nutzen wirken konnte, denn als Reichsbahn. Im neuen Staat
ſeien dieſe Gründe weggefallen. Wenn die Deutſche Reichsbahn
weiter ſo einſichtsvoll verwaltet werde, ſo dürften auch die
ſchwer=
ſten Zeiten überwunden werden, und das große Unternehmen
frei von den auferlegten Laſten zur Verfügung des Reiches ſtehen.
Exz. v. d. Letze
gedachte in ſeinen Dankesworten der wertvollen Mitarbeit, die
ihm ſeitens der Behörden, ſeiner Aſſiſtenten und ſeitens der
Fach=
leute aus Theorie und Praxis für das Archiv für
Eiſenbahn=
weſen immer zur Verfügung geſtanden habe. Als im Jahre
1880 Miniſter Maybach das Archiv als Zeitſchrift zur
Fortbil=
dung der theoretiſchen Beamten der Eiſenbahn geſchaffen habe,
habe er wohl kaum gedacht, daß ſie dazu beitragen werde, die
Bedeutung des deutſchen Eiſenbahnweſens im Auslande zu
ver=
breiten und die Errungenſchaften des Auslandes dem deutſchen
Eiſenbahnweſen zunutze zu machen. Auf dieſe Weiſe habe das
Archiv viel dazu mitgeholfen, daß die unter vorbildlicher Leitung
ſtehende Reichsbahn die Ancrkennung, ja die Bewunderung der
ganzen Welt gefunden habe.
Im Verlaufe der Reichsbahntraditionsfeier hielt
Reichsbahn=
direktor Dr. Dorpmüller noch eine Anſprache, in der er u. a.
ausführte: Unter unſeren alten Mitarbeitern hat unſer Neſtor
Exz. Eduard Stieger, der übermorgen ſein 85. Lebensjahr
vollen=
det, ein ganz beſonderes Anrecht darauf, daß ſeiner gedacht wird.
Exz. Stieger, ein alter Veteran von 1866 und 1870, ſeit 1872
Eiſenbahner, blieb lange Zeit ſeiner rheiniſchen Heimat im
Eiſenbahndienſt treu. Von 1904 an hat er in dieſem Hauſe
ge=
wirkt, bis er im November 1918 in den Ruheſtand trat. Die
Reform der deutſchen Perſonen= und Gütertarife iſt ſein Werk,
ebenſo wie das deutſche Güterwagenübereinkommen im Deutſchen
Güterwagenverband. Unvergeſſen bleibe, daß er während des
Krieges das deutſche Eiſenbahnweſen unermüdlich und
erfolg=
reich weitergeführt hat.
Exz. Stieger dankte alsdann für die ihm zuteil gewordene
Ehrung und brachte, ein begeiſterters Hoch auf die Deutſche
Reichsbahngeſellſchaft aus. Anſchließend daran feierte Geh. Rat
Prof. Dr. Schumacher namens der Univerſität Beulin und der
Wiſſenſchaft im allgemeinen die in dem „Archip für
Eiſenbahn=
weſen” verkörperte vorbildliche Zuſammenarbeit von Praxis und
Wiſſenſchaft.
Prager Brief.
Die Friedensſchalmei des Berliner tſchechoflowakiſchen Geſandten
und das Prager Echo.— Vor dem Zuſammenbruch des
tſchechi=
ſchen Fascismus.
Von unſerem Korreſpondenten.
Prag, Anfang Jäuner.
Der Anlaß des Jahreswechſels wurde von den tſchechiſchen
Polidikern nicht nur innerhalb der Tſchechoſlowakei zu
Betrach=
tungen über die innere Konſolidierung dieſes nunmehr in das
zehnte Jahr ſeines Beſtandes eintretenden Nachkriegsſtaates
be=
nützt; auch dem deutſchen Nachbgrreiche mußten bei dieſer
Ge=
legenheit ein paar freundliche Worte geſagt werden, und dieſer
Aufgabe entledigte ſich in einem von der reichsdeutſchen Preſſe
veröffentlichten Aufſatze der Berliner tſchechoflowakiſche Geſandte
Dr. Chvalkovſky inſofern, als er feſtſtellte, Deutſchland und die
Tſchechoflowakei ſeien einesteils durch zahlreiche Intereſſen
wirt=
ſchaftlicher und kultureller Art verbunden, andernteils ſei die
deutſche Minderheit im tſchechiſchen Staate als eine jener Brücken
zu betrachten, die zu der großen alleuropäiſchen Kulturſyntheſe
führen, die (wie behauptet wird) auch von der tſchechoſlowakiſchen
Nation angeſtrebt werde. Dazu iſt zu bemerken: Wären die
innerpolitiſchen Verhältniſſe im Staate des Philoſophen
Maſa=
ryk, ſoweit ſie die nichttſchechiſchen Minderheiten berühren,
tat=
ſächlich ſo, wie Herr Chvalkovſky ſie in ſeinem Aufſatz andeutet
er behauptet, daß durch die ſtarke Mehrheit der Deutſchen in
der Tſchechoſlowakei das Minderheitenproblem in dieſem Staate
auf den Weg einer Löſung gebracht worden ſei —, dann könnte
jedes einzelne ſeiner Worte unterſtrichen werden, wenn er
feſt=
ſtellt: „Beſtimmt zu dauerndem Nebeneinanderleben, verbunden
durch gemeinſame Intereſſen und durch verwandte Ideale und.
Traditionen, könnten Deutſche und Tſchechoſlowaken (hier ſind
Tſchechen und Slowaken genieint, weil es ausgeſprochene „
Tſche=
choſlowaken” gar nicht gibt) inmitten des enropäiſchen Kontinents
wichtige Garanten des Friedens ſein.” Wie dieſes
Nebenein=
anderleben in der Praxis auch heute noch ausſieht, darüber
unterrichten am beſten die täglichen Berichte über
Schulſperrun=
gen im deutſchen Gebiete der Tſchechoſlowakei, über die
Droſſe=
lung der deutſchen Sprache, über die Wegnahme deutſchen
Bodens zugunſten tſchechiſcher Grundwerber uſw., Geſchehniſſe,
die freilich ſo ſehr danach angetan erſcheinen, die roſige
Schilde=
rung des Herrn Geſandten zu widerlegen, daß über dieſe Dinge
beſſer geſchwiegen worden iſt. Bedauerlich erſcheint indeſſen, daß
ein großer Teil der reichsdeutſchen Offentlichkeit derartige
Publi=
kationen nur deswegen, weil ſie von hervorragender Seite
ſtam=
men, auf Treu und Glauben hinnimmt, ohne die kritiſche Sonde
an ſie zu legen; wäre dies der Fall, dann wäre mit der
Ge=
eflogenheit ſchon längſt ein Ende gemacht, das Ausland mit
einigen freundlichen und netten Sätzen über ein Syſtem der
Un=
duldſamkeit hinwegzutäuſchen, das es aus kulturellen und
natio=
nalen Gründen auf das ſtärkſte intereſſieren muß.
Wer weiß in Deutſchland darum, daß zur gleichen Zeit, da
der Berliner Beauftragte der Prager Regierung ſo friedlich die
Schalmei blies, eine hervorragende Führerperſönlichkeit der
tſche=
chiſchen Nationalſozialiſten — es iſt der Senator Klofatſch —
in einem Bilanzartikel über die Politik in der Tſchechoſlowakei
während des vergangenen Jahres klarzulegen verſuchte, wie ſehr
übereilt die (gewaltſam durch Jahre hinaus aufgeſchobene)
Auf=
nahme der Deutſchen ins Prager Parlament geweſen und wie
wünſchenswert es wäre, wenn bald wieder „der Geiſt der Nation
ſtrechen würde, der gut weiß, wo ſeine Stütze iſt und wo ſeine
Gefahr, und daß ſich in dieſem Jahre wieder jene finden werden,
die ſich im Kampfe gefunden haben”! Aber was dieſer
Sammel=
ruf zu bedeuten hat, das dürfte die deutſche Oeffentlichkeit, die
den rückſichtsloſen Tſchechiſierungsdrang gegen das
ſudeten=
deutſche Gebiet verfolgt hat, wohl wiſſen, und ſo erübrigt ſich,
feſtzuſtellen, daß im tſchechiſchen Staate weiterhin alles beim
alten bleiben wird, ebenſo, wie trotz der Betonung
gutnachbar=
licher Beziehungen Deutſchland in Prag immer dasjenige Land
ſein wird, das als Vorwand für die Aufpäppelung einer
ſtatt=
lichen Heeresmacht und für die Bewilligung umfangreicher
Nüſtungsgelder dient!
Von vornherein war es verfehlt geweſen, anzunehmen, daß
der tſchechiſche Fascismus, deſſen Bannerträger der
vielgenannte General Gajda iſt, jemals eine beſondere
Be=
deutung in der Politik des tſchechiſchen Staates erlangen würde,
obgleich ſeine Verkündung mit einem ſolchen Uebermaß von
Tamtam erfolgt iſt, daß ihm aus allen tſchechiſchen Lagern
An=
hänger zufloſſen und ihm eine Zeit hindurch den Raug einer
lichen anderen tſchechiſchen Parteien ſchloſſen ſich ihnen an, und
vor allem die goldene Jugend fand, daß ſie in Schwarzhemden
beſſer als ſonſt ausſah, daß das Rutenbündel ein hübſches
Ab=
zeichen ſei und daß ſich der von Muſſolini übernommene Gruß
des Handaufhebens recht intereſſant ausnehme Alſo trat die
tſchechiſche Fasciſtengemeinde ins Leben, ſind alſo ſollte mit ihr
ein friſcher Zug in das nationale iſchechiſche Leben kommen.
Aber ſchon Buſch ſagt, daß es meiſt anders kommt, als man
denkt. Die Bäme des tſchechiſchen Fascismus wuchſen trotz
auer Reklame, trotz eines Gafda, trotz Schwarzhemden und
Rutenbündel nicht in den Himmel. Die im erſten
Begeiſterungs=
täumel maſſenhaft geſpendeten Gelder begannen, da ſie erſt
ein=
mal zur Herausgabe von Zeitungen, zur Unterhaltung von
Sekre=
tariaten und Parteiangeſtellten verwendet wurden, hinzuſchmel= wie Frühliugsſchnee, und dazu kamen zahlreiche perſönliche
Gegenſätze zwiſchen den Führern und Managern der
Organi=
ſation. Heute beſteht, darüber gibt es keine Täuſchung, vom
ſoge=
uannten tſchechiſchen Fascismus, mit dem den Methoden
Muſſo=
linis in der Tſchechoflowakei der Brden bereitet werden ſollte,
nichts anderes mehr als die Trümmer der einſtigen Organiſation.
So iſt vor allem das wichtige Gebiet Mähren abgefallen, aber
auch in Böymen liegt der tſchechiſche Muſſolinismus offenbar in
den letzten Zügen. Aus den Berichten der Prager Blätter gehtz
Dienstag, den 10. Januar 1928
Nummer 10
Seite 2
hervor, daß die fasciſtiſche „Reichswacht” in der letzten Zeit
wie=
derholt verſpätet erſcheinen mußte, weil kein Geld zur Bezahlung
der Druckereirechnungen vorhanden war und daß deswegen ein
Mitglied des fasciſtiſchen Direktoriums ſich uach Italien begeben
hat, um dort einen Pump anzubringen; die italieniſchen
fasciſti=
ſchen Führer haben den Prager Delegierten überhaupt nicht
empfangen, und ſo iſt aus der Anleihe nichts geworden, die um
ſo notwendiger geweſen zu ſein ſcheint, als einzelne Mitglieder
des tſchechiſchen Fasciſtendirektoriums einander der
Ungenauig=
keit bei der Verwaltung politiſcher Fonds bezichtigen . . . Da
am 8. Januar in Mähren der Fasciſtenkongreß ſtattfinden ſoll,
erſcheint es begreiflich, daß die Stimmung unter den Führern
der tſchechiſchen Muſſoliniſten, beſſer geſagt: Gajdadaiſten,
alles eher denn roſig iſt. Den ſicherlich zu erwartenden lebhaften
Auseinanderſetzungen auf dieſem Kongreß wird auch das
Aus=
land, dem das tſchechiſche fasciſtiſche Abenteuer nicht fremd
ge=
blieben iſt, einiges Intereſſe entgegenbringen!
Der Tresckow=Prozeß.
* Berlin, 9. Jan. (Priv.=Tel.)
Ein Prozeß, der ſehr ſtarke politiſche Wirkungen gehabt hat
und noch haben kann, iſt am Montag, in Berlin vor der
Be=
juſungsinſtanz erneut aufgerollt worden. Wir wiederholen zum
Verſtandnis nochmals kurz: Der Vorſitzende des
Großgrund=
beſitzervereins, Major Bädicke in Königsberg in der Mark, hat ſich
an einen Grundbeſitzer des Kreiſes gewandt und ihn um
Betei=
ligung an den Vorarbeiten für die Abwehr eines möglichen
pol=
niſchen Einfalles gebeten. Herre v. Tresckow, der eine
Ver=
trauensſtellung im Jungdeutſchen Orden inne hatte, hat darüber
dem Hochmeiſter des Ordens berichtet. Der Hochmeiſter hat ſich
durch einen ſeiner Verbindungsoſſiziere zur Reichswehr, den
Generalleutnant v. Salzenberg, wieder beim Chef der
Heereslei=
tung erkundigt und dieſes Material auch in ſeiner oft genug
ge=
nannten Denkſchrift verarbeitet. Herrn v. Tresckow iſt daraufhin
der Vovwurf des Vertrauensbruches gemacht worden. Er iſt
auf=
gefordert worden, aus dem Orden auszutreten und, als er dies
nicht wollte, von den Grundbeſitzern, zu denen auch damals Herr
v. Keudell, der jetzige Reichsinnenmniſter, gehörte, boykottiert
worden. Wegen dieſes Boykottes ſind Herrn v. Keudell, als er
Miniſter wurde, ſchwere Vorwürfe gemacht worden. Er wurde
aber von dem Reichskanzler Dr. Marx gedeckt, der feſtſtellte, daß
Herr v. Tresckow einen ſchweren Vertraensbruch begangen
habe. Herr v. Tresckow hat nun Major Bädicke verklagt und in
erſter Inſtanz recht bekommen inſoweit, als Bädicke wegen
Belei=
digung zu 500 Mark Geldſtrafe verurteilt wurde.
Dieſes Urteil iſt nun am Montag von der Berufungsinſtanz
überprüft worden, nachdem verſchiedentliche
Vergleichsverhand=
lungen geſcheitert ſind. Das Hauptſuck der Verhandlungen lag
in einer mehrſtündigen Zeugenvernehmung unter Ausſchluß der
Oeffentlichkeit, ſo daß die Zuſammenhänge heute ſo wenig klar
ſind wie damals. Aus dem Zeugnis der Reichswehroffiziere
ſcheint aber hervorzugehen, daß Major Bädicke in engem
Zuſam=
menhange mit der Reichswehr arbeitete. Die Reichswehr hat
autsdrücklich erklärt, daß die bei ihm lagernden Waffen legale
Waffen der Reichswehr waren, während ſie gleichzeitig feſtſtellte,
daß der Verbindungsmann des Jungdeutſchen Ordens,
General=
leutnant v. Salzenberg, wohl freundlich im
Reichswehrminiſte=
rium empfangen worden ſei, ſich aber nicht als Vertrauensmann
der Reichswehr hätte betrachten dürfen. — Das Urteil ift für
Dienstag abend zu erwarten.
Ein Jahr Barmat=Prozeß.
* Berlin, 9. Jan. (Pxiv.=Tel.)
Am 11. Januar wird man im Berliner Kriminalgericht ein
ungewöhnliches „Jubiläum feiern”, denn es iſt gerade ein Jahr,
feit der Barmauprozeß ſeinem Anfang nahm. Bisher iſt an 157
Tagen verhandelt worden. Wenn man auf die tägliche Sitzung
nur 5 Stunden rechnet, ergibt ſich eine Verhandlungsdquer von
näicht weniger als 785 Stunden. Dieſer Prozeß ſprengt überhaupt
alle Feſſeln des Verfahrens. Er ſollte, wenn er einmal glücklich.
zu einem Ende gekommen iſt, zum Ausgangspunkt eines
Ver=
fahrens zur Reviſion unſerer ganzen Straſprozeßführung gemacht
werden, weil ſich immer mehr zeigt, daß bei einer ſolchen
Aus=
dehnung eines Prozeſſes ſich die Juſtiz einfach totläuft. Kein
Richter iſt mehr imſtande, das Material eines ſolchen
Rieſenpro=
zeſſes zu beherrſchen. Sind doch bereits in den bisherigem
Ver=
handlungen 400 Zeugen und 50 Sachverſtändige vernommen
wor=
den. Dabei ſind neben den beiden Berufsrichtern und zwei
Schöf=
fen noch drei Erſatzrichter und 6 Hilfsſchöffen herangezogen
wor=
den während, für die Anklage 5 Staatsanwälte mobilgemacht
wurden und den 11 Angeklagten 17 Rechtsanwälte als
Vertei=
diger zur Seite ſtehen. Das Aktenmaterial iſt inzwiſchen auf
70 Hauptbände und 1000 Nebenbände angeſchwollen. Die
Proto=
kolle der Hauptverhandlungen allein füllen 7 Bände mit 2800
Seiten. Kein Wunder, daß da auch die Koſten eine fandaſtiſche
Vom Tage.
Wie wir erfahren hat geſtern mittag das
Reichswehrmini=
ſterium das Angebot der Gruppe M.L.K=Luſtig
ange=
nommen.
Der frühere Vorſitzende der Fraktions=Arbeitsgemeinſchaft im
Preußiſchen Staatsrat, Freiherr von Maltzahn, der bislang
der Deutſchmationalen Volkspartei angehörte, iſt der Deutſchen
Volkspartei als Mitalied beigetreten.
Der bei dem Bochumer Verein beſtehende Konflikt über
die Durchführung des Arbeitszeitſchiedsſpruches
konnte beigelegt werden. Ab Dienstag wird die im Schiedsſpruch
für die Metallinduſtrie der nordweſtlichen Gruppe feſtgelegte
Arbeits=
zeitregelung zur Durchführung gelangen.
Nach Inkrafttreten des deutſch=ſüdſlawiſchen Handelsvertrages und
der Abſchaffung des Viſumzwanges zwiſchen den beiden Ländern im
gegenſeitigen Reiſeverkehr hat das Außenminiſtevium die
Aufent=
haltserlaubnis für Reichsdeutſche in Südflawien
von ſeither 3 Tagen auf 30 Tageverlängert, ohne daß
zuvor eine polizeiliche Genehmigung eingeholt werden muß.
Der argentiniſche Außenminiſter Gallardo iſt von
der Bonner Univerſität zum Ehrendoktor der
philo=
ſophiſchen Fakultät ernannt worden.
Von Bonn kommend iſt der argentiniſche Miniſter des
Aeußern, Dr. Gallardo, in Paris eingetroffen.
Der franzöſiſche Kriegsminiſter Painlevé iſt im
Departement Cannes=Antibes zum Kandidaten für die
kommenden Kammerwahlen aufgeſtellt worden. Er war
bis jetzt ſtets in Paris gewählt worden.
Beim Empfang des afghaniſchen Königspaares in
Rom ſtießen zwei Flugzeuge zuſammen. Der Pilot der einen Maſchine
wurde getötet, der Führer der anderen kam mit dem Schwecken davon.
Am Sonntag wurde auf den Präſidenten von
Nica=
ragug ein Attentat verübt.
Nach einer Meldung aus Buenos Aires hat die argentiniſche
Völkerbundsliga i einem Schreiben an den amorikaniſchen
Boiſchafter gegen die amerikaniſche Intervention in
Nicaragug proteſtiert.
Höhe erreichen werden. Der Prozeß dauert bereits ſeit der
Vor=
unterſuchung drei Jahre. Man ſchätzt die bisherigen
Geſamtaus=
gaben auf faſt ½ Million Reichsmark. Die Drucklegung der
An=
klage hat allein 10 000 Mark gekoſtet. Für Zeugen und
Sachver=
ſtändige ſind in den bisherigen Verhandlungen 22 000 Mark
aus=
gegeben worden. Die Beweisaufnahme nähert ſich zwar langſam
ihrem Ende, aber die Plädoyers der Verteidiger und
Staats=
anwälte werden noch Wochen in Anſpruch nehmen, ſo daß noch
Monate ins Land gehen werden, ehe durch Richterſpruch der
Prozeß wenigſtens eine Inſtanz durchlaufen hat.
Die Danziger Regierungsbildung.
Danzig, 9. Januar.
Nach eier gemeinſamen Mitteilung der Sozialdemokraten,
des Zeitrums und der Liberalen, haben die zwiſchen den drei
Parteien geführten Verhandlungen nunmehr zu einer Einigung
auch in den letzten noch ſtrittigen Punkten, und damit zur
Bil=
dung einer Regierungskoalition nach Weimarer Muſter geführt.
Der Hauptpunkt der Vereinbarung bezieht ſich auf die
Herab=
ſetzung ber Senatorenzahl von 22 auf 12, mit
Unterſtellung auch der fünf hauptamtlichen
Senatoren unter das Vertrauen des
Volks=
tages. Die Aenderung in der Zuſammenſetzung der
Stadt=
bürgerſchaft der Stadtgemeinde Danzig iſt ſo vorgeſehen, daß
die Stadtbürgerſchaft nicht mehr wie bisher nach dem
Stärke=
verhältnis der Parteien im Polkstage zu ernennen iſt, ſondern
nach dem Verhältnis der bei den Volkstagswahlen in der
Stadt=
gemeinde abgegebenen Stimmen. Es bleibt nur noch die
Per=
ſonalfrage für die Senatorenpoſten zu”erledigen,
ſo daß mit der Neubildung der Regierung in
kür=
zeſter Zeit zu rechnen iſt.
Perlängerung des italieniſch=jugoſlawiſchen
Freundſchaftspaktes.
EP. Belgrad, 9. Januar.
Aus Regierungskreiſen wird mitgeteilt, daß zwiſchen Italien
und Jugoſlawien bereits eine Verſtändigung erzielt worden iſt,
wvonach der Freundſchaftspakt zwiſchen den beiden Staaten um
ſechs Monate, bis zum 7. Juli d. J., verlängert wwerden wird.
Der „Prawda” zufolge, ſieht man dies in diplomatiſchen Kreiſen
als Vorbereitung neuer Verhandlungen an, die parallel zwiſchen
Frankreich und Italien geführt werden ſollen. Das
Außenmini=
ſterium dementiert gleichzeitig die Nachricht Athener Blätter,
wonach Jugoſlawien Italien Konzeſſionen in Dalmatien
ange=
boten habe für den Fall, daß Italien die Beſetzung Salonikis
durch Jugoſlawien geſtattet.
Der Ausgang Wilhelms I.
aufſichtigt. Aus San Remo rügt der Kronprinz die Parteiung Größe, um Europa in einen Krieg zu ſtürzen. „Wenn Rußland
des Prinzen mit der Stöckerſchen Stadtmiſſion. Walderſee notiert:
„Nicht ich allein habe den Eindruck, daß der Kanzler nicht mehr, mäßigen Sitation in Bulgarien beim Sultan als Souverän zu
der alte iſt”; und er rühmt ſich der Einheitsfront Bronſarts,
Al=
bedylls, Caprivis und ſeiner gegen den Deſpoten im
Sachſen=
wald. Bismarck gibt dem Prinzen den brieflichen Wink, „ſich den
den Parteien zu ſtehen.” Walderſee verzeichnet noch in ſeinem
Tagebuch (Marie iſt ſeine Gattin); „Jch ſprach zum erſten Male
mit Albedyll über die Stadtmiſſionsangelegenheit. Er war nicht
informiert, weil er ſich abſichtlich, wie er mir ſagte, nicht darum
hat kümmern wollen; er teilte mir immerhin mit, daß geſtern
dabei auch mich und Marie erwähnt habe, verſicherte mir aber, riert der Berliner Arzt Dr. Bramann, Bergmanns erſter Afſiſtent,
daß dies in keiner tadelnden Form geſchehen ſei; von Marie habe
der Kaiſer allerdings geſagt, ſie könne in religiöſen Dingen wohl
etwas lebhaft ſein, ſonſt aber höchſt anerkennend über ſie und
ihre Tätigkeit geſprochen. Es wäre nun möglich, daß zwiſchen
ſein.‟ Der Prinz wird zwar am 27. Januar, ſeinem Geburtstag,
Mißtrquen. Fürſt Bismarck leidet an Schlafloſigkeit.
Der erſchöpfte Kaiſer, telegraphiert an Alexandrine: „Aüe
unſere Gedanken ſind in San Remo, wo es fortwähred gut geht.
Könnte man doch hoffen!!!“ Ein ruſſiſch=montenegriniſcher Putſch= zen beſſer, nur vermiſſe ich die friſche Luft und fahre noch immer
verſuch in Bulgarien mißlingt. Vorlage an den Reichstag über
Verlängerung des Sozialiſtengeſetzes bis zum 30. September
1893; ſie wird an eine Kommiſſion verwieſen. Singer entlarvt
die Taten deutſcher Polizeiſpitzel in der Schweiz. Der Reichstag
nimmt die Einführung von fünf= ſtatt dreijährigen
Legislatur=
perioden, ein reaktionäres Korrelat zum allgemeinen Wahlrecht, lichen, „denn ich liebte und achtete den Dahingeſchiedenen wie
von 1879 veröffentlichen. Die Rüſtungen Rußlands dauern fort.
Bismarck hält am 6. Februar bei der erſten Leſung der Militär=
*) Im Abaluu Verlag Hellerau bei Dresden erſcheint ſoeben: „
Wil=
helm der Erſte, ſein Leben und feine Zeit”, von Paul Wiegler. Ein
geſchichtliches Bildnis des erſten deutſchen Kaifers, das durch die Fülle
des neuen Materials wie durch deſſem Darſtellung mgchhaltigen
Ein=
druck machen wird.
vorlage unter Gewitterſpannung die große hiſtoriſche Rede über
den Defenſivkrieg: „Dann wird das ganze Deutſchland von der
Memel bis zum Bodenſee wie eine Pulvermine auſbrennen und
Wird in dieſem Jahre 1888 der Weltkrieg ſich entzünden? Am von Gewehren ſtarren, und es wird kein Feind wagen, mit dieſem
Berliner Hof hängt ſich die Stöcker= und Walderſee=Clique dem kuror teutonieus es aufzunehmen.” Bulgarien, „das Ländchen
jungen Wilhelm an, den Bismarck noch wie ein Gouverneur be= zwiſchen Donau und Balkan”, ſei kein Objekt von hinreichender
uns amtlich auffordert, die Schritte zur Herſtellung der
kongreß=
unterſtützen, ſo trage ich keine Bedenken, Seiner Majeſtät dem
Kaiſer zu raten, daß das geſchieht.” Nur drohen ſolle man
Deutſchland nicht. „Wir Deutſche fürchten Gott, aber ſonſt nichts
üblen Ratgebern zu entziehen und wie Friedrich der Große über auf der Welt.‟ Die Militärvorlage wird angenommen.
Schwefel=
gelbe Götterdämmerung über Walhall.
In der Nacht zum 8. Februar ſchleppt ſich in der Villa Zirio
Friedrich in die Stube ſeines Kammerdieners und ſtöhnt: „Ich
halte es nicht mehr aus, mache mir einen kalten Umſchlag um den
Hals!” Am nächſten Tag wünſcht er ſelbſt, gegen Erſtickung ſich
früh der Kaiſer mit ihm um erſtem Male darüber geſprochen und aufbäumend, den Luſtröhrenſchnitt. Am Vormittag des 9
ope=
noch bevor dieſer da iſt. In die Luftröhre wird eine ſilberne
Ka=
nüle eingelaſſen. Dann leitet Bergmann die Behandlung;
Kuß=
maul aus Straßburg ſichert definitiv, daß der Ort des Krebſes
der Kehlkopf iſt, nicht die Lunge. Das Sozialiſtengeſetz wird ver=
Albedyll und König Wilhelm noch ein Dritter beim Kaiſer ge= längert. Telegramm Wilhelms an die Schweſter: „Geſtern war
weſen iſt und gehetzt hat; es wird das aber ſchwer zu ermitteln / Fritz drei, heute fünf Stunden außer dem Bette, Appetit gut, aber
ſchmale Koſt. Alſo alles normal, Gott erhalte es ſo.” Am 22.
zum General ernannt, doch in einer Kabinettsorder nicht ohne Februar: „Alle unſere Gedanken ſind immer nach San Remo
ge=
richtet, wo bisher die Dinge ſeit der Operation, nach Wunſch
gehen, aber doch jeder Tag kann neue Komplikationen bringen,
die nie ohne Gefährdung verlaufen können. Mir gehet es im
gan=
im Broom; ſo haben wir heute den kälteſten Tag im ganzen
Winter, 92 kalt bei Sonnenſchein und Oſtwind.” Am 23. ſtirbt in
Freibung an Lungenentzündung der Enkel Wilhelms, Prinz
Lud=
wig von Baden. Das beugt den Kaiſer. „Jedes Ihrer Worte
iſt mir aus dem Herzen genommen,” antwortet er dem
Domgeiſt=
an. Bismarck läßt den deutſcheöſterreichiſchen Bündnisvertrag einen Sohn!!! Gott ſtärke die Eltern in Ergebung und Kraft!!"
Am 1. März wird aus San Remo gemeldet, der Kronprinz
habe eine recht gute Nacht gehabt und werde, da ſchönes Wetter
ſei, einige Zeit auf dem Balkon der Villa Zirio ſitzen dürfen, im
Schutz einer ſpaniſchen Wand. Prinz Wilhelm iſt von Karlsruhe,
wo er am Begräbnis ſeines Vetters teilnahm, nach San Nemo
abgereiſt. Herbert Biswarck nach England, um mit Salisbury
zu konferieren. Der ruſſiſche Rubel ſinkt rapid. Wilhelm
unter=
nimmt am Nachmittag trotz der Kälte eine Spazierfahrt durch den
Deutſche Klage gegen Polen.
Die Frage der deutſchen Minderheitenſchulen
in Oſioberſchleſien.
* Berlin, 9. Januar. (Priv.=Tel.)
Durch Vermittlung des deutſchen Geſandten in Holland hat
die Reichsregierung erneut beim Internationalen Gerichtshof im
Haag eine Klage gegen die polniſche Regierung anhängig
ge=
macht. Die Klage ſtützt ſich auf die Beſtimmungen über die
Minderheitenſchulen in der Genfer
deutſch=
polniſchen Konvention vom 15. Mai 1922.
Die Frage der deutſchen Minderheitenſchulen in
Oſtober=
ſchleſien wird alſo wieder einmal, wie ſo oft ſchon, von dem
Internationalen Schiedsgericht entſchieden werden müſſen. Seit
dem Abſchluß der Konvention iſt Polen ſozuſagen zu einem
ſtän=
digen Kunden des Internationalen Gerichtshofes geworden,
ge=
nau ſo, wie die polniſchen Fragen beim Völkerbund einen
domi=
nierenden Platz vor allen anderen Gegenſtänden, die Anlaß zu
Streitigkeiten zwiſchen zwei Staaten abgeben, einnehmen. Es
zeugt für den Wert, der polniſchen Verſprechungen beigelegt
werden kann, und für die Echtheit der angeblichen polniſchen
Verſtändigungsbereitſchaft mit Deutſchland, daß die
oberſchle=
ſiſche Schulfrage trotz immerwährenden Endgegenkommens von
deutſcher Seite bisher noch nicht eine für beide Teile
annehm=
bare Löſung finden konnte. Der Grund hierfür iſt natürlich
wirgends anders als bei der polniſchen Wojewodſchaft in
Katto=
witz bzw. bei ihrer vorgeſetzten Behörde, der polniſchen
Regie=
rung in Warſchau, zu ſuchen. Solange Polen auf dem
Stand=
punkt ſtehen wird, daß es im polniſchen Intereſſe liegt, die auf
weit höherer Kulturſtufe ſtehende und ihre deutſchen Belange
wahrende deutſche Minderheit in Polen zu poloniſieren, ſolange
wird Deutſchland eben immer wieder Veranlaſſung haben, gegen
die brutalen Gewaltmethoden und gegen die flagranten
Ver=
trags= und Pflichtverletzungen der polniſchen Regierung Klage zu
führen. Es iſt hinlänglich bekannt, daß die Deutſchen in
Ober=
ſchleſien ſich von polniſcher Seite eine Behandlung gefallen laſſen
müſſen, die ſie zu Bürgern zweiten Grades degradiert, und daß
Polen in Wahrheit nichts anderes bezweckt, als das Deutſchtum
in Oſtoberſchleſien ganz auszurotten. Die zahlreichen
Entlaſſun=
gem von Arbeitern, Beamten, Lehrern und Ingenieuren, die
Ausweiſungen und Abſchiebungen über die Grenze, die ganze
gewaltſame Ausſchaltung und Beſeitigung des deutſchen
Ele=
ments in Oſtoberſchleſien, — dies alles iſt Beweis dafür.
Die deutſche Schutle hat ſich ſtets der beſonderen
Aufmerk=
ſamkeit der Polen erfreut. Dieſe „Brutſtätte des Deutſchtums”,
wie die deutſche Minderheitenſchule in Oſtoberſchlefien in
Hetz=
artikeln polniſcher Zeitungen genannt wurde, ſollte unſchädlich
gemacht werden. Daß Polen der deutſchen Minderheitenſchule
die Freiheit der Entwicklung innerhalb eines gewiſſen, von
bei=
den Partnern feſtgelegten Rahmens, zugeſichert hat, bildete für
die Kattowitzer Herren, die den Brutalitäten der polniſchen
Auf=
ſtändiſchen ihren beſonderen Schutz angedeihen laſſen, keine
be=
ſondere Hemmung. Die Verpflichtungen, die die polniſche
Regie=
rung in der Genfer Konvention übernommen hat, wurden
ein=
fach übergangen, und es wurde ein Gewalregime in den
Schul=
fragen eingeführt, das u. a. die Entlaſſung von ſolchen Arbeitern,
Angeſtellten und Beamten verfügte, die ſich weigerten, ihre
Kin=
der in polniſche Schulen zu ſchicken.
Nach den Beſtimmungen der Genfer Konvention iſt allein
der Wille der Eltern und Erziehungsberechtigten für die
Aus=
wahl der Schule maßgebend. Es hat ſich nun bald gezeigt, daß
eine ganze Reihe polniſcher „Eltern, die die beſſere deutſche Schule
bevorzugt haben, ihre Kinder zum Einttitt in eine der deutſchen
Minderheitenſchulen anmeldeten. Die polniſchen Behörden ſahen
das mit Recht als eine Blamage an und wollten nun erſt recht
zeigen, daß ſie die Herren im Lande ſind. Nicht nur ſolche
pol=
niſchen Eltern, ſondern auch Eltern deutſcher Kinder wurden
unter den ſtärkſten Druck geſtellt, um ihre Anmeldungen für
pol=
niſche Schulen abzugeben. Die wiederholten Konflikte, die
zwi=
ſchen Deutſchland und Polen" über dieſe Frage ausgebrochen
waren, führten im verfloſſenen Jahr gelegentlich einer Ausſpräche
zwiſchen Streſemann und Zalefki in Genf zu dem bekannten
Schulkompromiß, auf Grund deſſen für das laufende Schuljahr
die Beſtimmung, welche Kinder, die deutſche Schule beſuchen
ſollen, einem neutralen Schulfachmanm überlaſſen werden ſoll.
Der Schweizer Maurer hat dieſe Prüfungen, mit dem
Ergeb=
wis durchgeführt, daß mehr Kinder in die polniſche als in die
deutſche Schule gekommen ſind. Zum großen Teil lag dies
daran, daß die Deutſchen Oberſchleſiens das Deutſch Maurers
einfach nicht verſtanden. — In dieſen Prüfungen ſah wan
deutſcherſeits aber nur eine einmalige Maßnahme, während
Polen die Regelung auch weiter, entgegen der Abmachung,
bei=
zubehalten wünſcht. Dies ſoll durch die neue deutſche Klage im
Haag vereitelt werden.
Tiergarten. Der Reichskanzler iſt dann bei ihm. Wbends iſt bei
den Majeſtäten eine kleine Teegeſellſchaft, unter den Geladenen
die Prinzeß Wilhelm. Am 2. erſtatten die Kommandeure der
Leibregimenter und Leibkompagnien dem Kaiſer den
Monats=
rapport. Er arbeitet mit Bronſart und Albedyll. Es verlautet,
er habe für den Fall einer vorübergehenden Behinderung durch
Krankheit Sorge getvagen und den Prinzen Wilhelm ermächtigt.
alsdann im Namen des Kaiſers und nach deſſen ihm bekannten
Regierungsgrundſätzen Staatsakte in ſeiner Vertretung zu
unter=
zeichnen. Der Prinz ſolle in San Remo ſeinen Eltern den
kaiſer=
lichen Wunſch, daß der Kronprinz bald nach Berlin oder
Pots=
dam zurüchkehre, ausrichten. Die „Norddeutſche Allgemeine
Zei=
tung” ſagt zu jener Vollmacht der „kleinen Unterſchrift”: von
einer Stellvertretung des Prinzen in Regierungsſachen ſei keine
Rede. Der Kronprinz hat den „beſten Tag” ſeit der Operation.
Walderſees Tagebuch: „Prinz Wilhelm iſt nunmehr in Sau
Remo; es wird dort harte Zuſammenſtöße mit der Kronprinzeſſin
geben. Sie ſcheint kaum mehr zurechnungsfähig, ſo fanatiſch
ver=
tritt ſie den Gedanken, ihr Gemahl ſei nicht ernſthaft leidend. Sie
wird von allen Seiten in ſchärfſter Weiſe getadelt. Die
Kron=
prinzeſſin hat gerade jetzt einen ganz tollen Plan ausgeheckt,
in=
dem ſie ihren Gemahl zu der Bitte an den Kaiſer nötigte, den
Prinzen Wilhelm von San Remo nach Rom zu ſenden. Der
Grundgedanke auch dabei iſt: der Welt zu zeigen, der Kronprinz
ſei gar nicht beſorgniserregend krank. Um dieſe Komödie zu
ſpie=
len, ſoll Prinz Wilhelm gezwungen werden, von einem
Begräh=
nis und vom Sterbebett ſeines Vaters kommend, einen Beſuch in
San Remo zu machen, ſich dort feiern zu laſſen uſw.;
ausgerech=
net in Rom, wo durch König und Papſt jedem Beſucher, und nun
zumal einem künftigen Deutſchen Kaiſer, Schwierigkeiten
er=
wachſen. Der Kaiſer fühlte ſogleich die Unmöglichkeit heraus,
ließ ſich aber der Sicherheit wegem Bismarck kommen und lehnte
dann ab."
Am 3. iſt Albedyll beim Kaiſer. „Das Befinden der
Maſe=
ſtäten iſt vortrefflich.” Profeſſor von Bergmann hat San Remo
verlaſſen wollen. Von Berlin trifft Profeſſor Waldeyer ein. Er
findet Blutbeimengungen und nekrotiſche Fetzen, in den
Prä=
paraten Plattenepithelzellen von Krebsgeſchwulſt. Nun
verpflich=
tet Mackenzie ſich brieflich, „bei Eintreten ſchwerer Symptome in
der Krankheit Seiner Kaiſerlichen und Königlichen Hoheit auf
deſſen ſchleunige Rückkehr nach Deutſchland zu dringen, welche ich
bei Eintritt der wärmeren Jahreszeit in jedem Falle befürworten
werde.” Im Berliner Palais iſt engere Familientafel. Am 5.
arbeitet der alte Herr mit Wilmowski. Und man erfährt: „Der
Kaiſer leidet an einer leichten Erlältung, wodurch er
vorausſicht=
lich genötigt ſein wird, auf einige Tage das Zimmer zu hüten.”
Prinz Wilhelm reiſt von San Remo gi. (Schluß folgt)
2e e
an
de
1
RNNST
t daß de
Ae e
Hae e
auftlärend
Aufnahmne
zu eike
Aare
ſchte 1
Abzangs=
Mt
z des Völker
ummenhang mit de
fis an der Völkerbu
Die Miſſion jetzt
Generaliekretariat,
mentendienſtes,
ichon eine ähnl
Sachverſtändigen n
ticht über die wir
und die National
eihebegehren vor
a
eigenen Radi
mentreten.
nicht
bend
mun
wiſſot
den hab
drüchen d
und w
ſchen, fin
ftalten ſt
tdrial
Krei
en M
Militär,
uiſchen Pr
icten
Baldwin über
Nummer 10
Dienstag, den 10. Januar 1928
Seite 3
DerVölkerbund in den Schulen
Jugend=Erziehung im Völkerbundsgedanken
an den holländiſchen Schulen.
EP. Genf, 9. Januar.
Die holländiſche Regierung had heute dem Sekretariat des
Völkerbundes eine Note überreicht, in der ſie Bericht erſtattet
uber die von ihr ergriffenen Maßnahmen, um an den
Volks=
chulen, höheren Schulen und Univerſitäten Hollands die
Fugend über die Geſchichte und die Ziele des
Bölkerbundes zu unterrichten. Aus der Note geht
G=ervor, daß die holländiſche Regierung vor allem verſucht, die
Unterrichtsperſonen ſelbſt, die Lehrer und Profeſſoren, für das
Völkerbundswerk zu intereſſieren. Man ſuche dies einerſeits
rurch aufklärende Vorträge in der Lehrerſchaft, andererſeits
urch Aufnahme beſtimmter, auf den Völkerbund bezüglicher
nterrichtsſtunden in die Erziehungspläne der
Lehrerbildungs=
anſtalten zu erreichen. An den höheren Schulen werden die
Rinder im Rahmen des Geſchichtsunterrichts über den Urſprung,
diie Geſchichte und die Arbeit des Völkerbundes unterrichtet
nd im Abgangs=Examen auch über dieſe Fragen geprüft. An
dren Univerſitäten iſt ein Teil der Vorleſungen über
internatio=
rales Recht dem Völkerbund gewidmet. Sehr häufig werden
ſsragen, die den Völkerbund betreffen, zum Thema von
Diſſer=
intionen gewählt. Das holländiſche Unterrichts=Miniſterium hat
ußerdem gelegentlich des Jahrestages der Haager Konferenz
in allen Schulen des Landes Vorträge über den
Völkerbunds=
tedanken halten laſſen. — Die holländiſche Note ſtellt eine
Ant=
wort auf das an alle Regierungen geſandte Rundſchreiben des
Beneralſekretariats dar, in dem die verſchiedenen Anregungen
des Sachverſtändigen=Komitees für Jugend=Erziehung
—m Völkerbundsgedanken zur Kenntnis der
Regie=
jurngen gebracht worden war.
Dölkerbunds=Enquéte über die portugieſiſchen
Finanzen.
Ende des Monats wird ſich eine Miſſion des
Finanz=
kymitees des Völkerbundes nach Liſſabon begeben, um im
Zu=
iammenhang mit der Anleiheforderung des portugieſiſchen
Staa=
ts an den Völkerbund die Finanzlage des Landes zu ſtudieren.
Sie Miſſion ſetzt ſich aus Mitgliedern der Finanz=Sektion des
Eeneralſekretariats zuſammen und wird vom Chef des
Doku=
mentendienſtes, Lobeday, präſidiert, der im vergangenen Jahr
ichon eine ähnliche Enquete in Bulgarien veranſtaltet hat. Die
Ssachverſtändigen werden dem Finanzkomitee einen genauen Be= ten Memorandum noch beſonders darauf hin, daß ähnliche
Ab=
ucht über die wirtſchaftliche Situation, die Finanzverwaltung machungen ja ſchon in größerer Anzahl zwiſchen zwei oder
meh=
umd die Nationalbank Portugals liefern, bevor über das
An=
ihebegehren von 12 Millionen Pfund entſchieden wird.
Errichtung einer Radioſendeſiation
des Völkerbundes.
EP. Genf, 9. Januar.
Vorausſichtlich wird zwiſchen dem 15. und 20. Januar in
45enf das Sachverſtändigenkomitee für die Errichtung einer
ergenen Radioſendeſtation des Völkerbundes in Genf
zuſam=
mentreten. Das Komitee, deſſen definitiver Tagungstermin noch
nicht feſtgelegt iſt, wird wahrſcheinlich vier bis fünf Tage zur
Beratung der budgetären und techniſchen Einzelheiten der Frage
benötigen. Das Sachverſtändigenkomitee, das in
Uebereinſtim=
mung mit den Entſchließungen der Verkehrs= und
Tranſitkom=
n iſſion einberuſen wird, wird in erſter Linie darüber zu
befin=
den haben, in welcher Weiſe die Errichtung einer den
A=
ſ rüchen des Völkerbundes entſprechenden Radioſtation erfolgt
urid wie ihr Unterhalt und Ausnutzung vom allgemein
techni=
ſtalten ſoll. Die prinzipielle Frage der Errichtung einer
exterri=
torialen Sendeſtation, gegen die von gewiſſen ſchweizeriſchen
Kreiſen noch Einwendungen erhoben werden, wird von den
Be=
rrtungen des Komitees nicht berührt. Das Komitee wird ſich
zuſammenſetzen aus dem holländiſchen Ingenieur Eingloven,
dem franzöſiſchen General Ferrie, Direktor der franzöſiſchen
A7ilitärradiotelegraphie, dem engliſchen Oberſt Lee, dem
italie=
n ſchen Profeſſor Vallauri und dem Poſtrat Jäger vom deut= ſtimmtheit feſtgeſtellt iſt, kann man auch den Zweck der
Entſen=
ichen techniſchen telegraphiſchen Reichsamt.
Baldwin über die europäiſche Politik Englands.
Miniſterpräſident Baldwin hielt geſtern in ſeinem
Wahl=
hreis eine Rede über die Politik der konſervativen Regierung,
mit der er die Wahllampagne eröffnete. Baldwin ſagte, Europa 1
habe in den letzten drei Jahren politiſch und finanziell ſtetige
Fortſchritte gemacht. In der Periode der konſervativen
Regie=
rungszeit habe Europa, nach ſeiner Meinung, größere
Fort=
ſchritte gemacht, als bisher. Baldwin vewies auf die
deurſch=
franzöſiſche Annäherung infolge der Locarnopolitik. Die
unmit=
telbare Wirkung dieſer Politik ſei geweſen, daß Frankreich zum
erſten Male nach dem Kriege ein Sicherheitsgefühl erhalten
habe. Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund bedeute ein
endgültiges Ende der Kriegsperiode, ferner ſei die
Zurück=
ziehung der Militärkontrolle aus Deutſchland möglich geweſen.
Während England durch den Fortſchritt in Europa ſeine
Be=
ziehungen zu Deutſchland gebeſſert habe, ſei auch das
Zuſam=
menwirken mit Frankreich und Italien erweitert worden.
Eng=
land habe erreicht, was noch vor drei Jahren faſt unmöglich
erſchien, nämlich die großen fortſchrittlichen Nationen des
Weſtens vereint zu ſehen in dem Bemühen, ein friedliches und
gedeihliches Europa zu ſchaffen. Auch in Bulgarien und Ungarn
ſei die Militärkontrolle aufgehoben worden und er hoffe, daß ſie
bald auch in Oeſterreich beendet ſein werde. Mit Ausnahme
Rußlands habe England mit allen Schuldnerſtaaten finanzielle
Abmachungen treffen können. Während ſo Europa allmählich zu
einer normalen und ſtabilen Lage zurückkehre, ſei auch in China
eine kleine Beſſerung eingetreten. Die dortigen Truppen
wür=
den allerdings nicht zurückgezogen werden, ſolange dadurch das
Leben der Engländer geſichert werden müſſe.
Die Sicherheitsfrage.
Skandinaviſche Vorſchläge.
EP. Genf, 9. Januar.
Das neugebildete Sicherheitskomitee hat gelegentlich der
De=
zember=Tagung der Vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion alle
Regierungen eingeladen, Vorſchläge für die Ausgeſtaltung der
internationalen Sicherheit einzureichen. Dieſer Anregung haben
jetzt ſowohl die ſchwediſche als auch die norwegiſche
Re=
gierung Folge geleiſtet und haben zwei in den Grundlinien
übereinſtimmende Projekte eingereicht. Die Vorſchläge bauen ſich
auf den gleichen Prinzipien auf wie die Locarno=Verträge. Sie
EP. Genf, 9. Januar. ſehen vor, daß alle Streitfragen juridiſcher Natur entweder dem
Internationalen Gerichtshof oder einem ſpeziellen Schiedsgericht
und alle politiſchen Konflikte einem Ausgleichskomitee
unter=
breitet werden ſollen. Wenn eine Einigung nicht zuſtande kommt,
ſollen die Konfliſte, vor den Völkerbundsrat gebracht werden.
Falls die beiden Parteien einverſtanden ſind, ſollen auch juridiſche
Streitfragen vor Anrufung eines Gerichtshofes einem
Aus=
gleichskomitee unterbreitet werden können.
Die ſchwediſche Regierung weiſt in einem
beigefüg=
reren Staaten beſtehen, und daß ſolche Verträge mit Ausſicht auf
Erfolg allgemein abgeſchloſſen werden könnten. Das
Ausgleichs=
verfahren biete die Gewähr, daß dadurch die Arbeit des
Völker=
bundsrats vereinfacht werden könnte, da dann nur ſolche Fragen
den Rat beſchäftigen könnten, die bereits Gegenſtand eingehender
Unterſuchungen geweſen ſeien.
Die Szent Gotthard=Affäre.
Noch keine Oemarche der Kleinen Entente.
EP. Genf, 9. Januar.
Beim Sekretariat des Völkerbundes iſt bis zum Augenblick
noch keine Demarche der Kleinen Entente oder eines ihrer
Mit=
gliedſtaaten in der Waffenſchmuggelaffäre von Szent Gotthard
erfolgt. Man hälr es auch in Völkerbundskreiſen für ſehr wenig
wahrſcheinlich, daß in dieſer Angelegenheit ein diplomatiſcher
Schritt beim Völkerbund unternommen werden wird. Es iſt
ichen, finanziellen und adminiſterativen Standpunkt aus ſich ge= auch kaum anzunehmen, daß der Völkerbund Neigung zeigen
wird, in dieſer Angelegenheit zu interbenieren, da das Syſtem
der Inveſtigation, auf deſſen Anwendung die Tſchechoſlowakei
vor allem abzielt, im Prinzip nur für wirklich ſchwere und
bedeu=
tende Fälle gedacht iſt. Da ein wirllich alarmierender Fall in
der Szent Gotthard=Affäre jedoch nicht vorliegt und zudem das
Beſtimmngsland der Waffenſendung immer noch nicht mit
Be=
dung einer Unterſuchungskommiſſion nicht recht einſehen, da ihr
nichts zu tun bleibe, als die Tatſache des Waffenſchmuggels zu
konſtatieren. Es iſt auch nicht erſichtlich, wie die Kleine Entente
London, 9. Januar. ſich zu einem gemeinſamen Schritt in der Affäre zuſammenfinden
könnte, da einige ihrer Mitglieder kaum ein Intereſſe daran haben
werden, Italien als dem Urſprungsland der Sendung
diploma=
tiſche Schwierigkeiten zu bereiten.
Zwiſchen Paris und Waſhington.
Frankreichs Abfuhr.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 9. Januar.
Die Antwort Briands wurde in Waſhington kühl
aufge=
nommen. Die Preſſeſtimmen ſind der franzöſiſchen Propoſition
ſehr wenig günſtig. Anderſeits ſollen aber — ſo behauptet man
hier — die Verhandlungen zwiſchen Kellogg und Claudel, dem
franzöſiſchen Botſchafter, ſehr freundſchaftlich ſein.
Briand ſchlug Amerika einen zweiſachen Pakt vor. Amerika
wünſcht dagegen einen mehrfachen Pakt, das heißt kein
Spezial=
abkommen mit Frankreich, ſondern ein Abkommen mit den
füh=
renden Mächten. Das iſt die kurze Geſchichte der bisherigen
Ver=
handlungen.
Die amerikaniſche Antwort auf die franzöſiſchen
Liebeswer=
bungen war alſo recht kühl. In Paris iſt man ſich darüber
voll=
kommen klar. Man bedauert die ganze Sache, und man iſt wütend
auf die Außenpolitik, die ſich einen ſolchen Mißgriff — nach ſo
zahlreichen früheren Mißgriffen — zuſchulden kommen ließ. Es
iſt wahr, die franzöſiſche Diplomatie war das Opfer einer Reihe
von Illuſionen. Zuerſt hat wan den Einfluß der Pariſer
ameri=
kaniſchen Kreiſe überſchätzt, dann die Macht gewiſſer Senatorem
und Intellektuellen und endlich die des auswärtigen
Staats=
ſekretariats in Waſhington ſelbſt. Die politiſchen Verhältniſſe
in Amerika ſind ſehr eigenartig; ſie unterſcheiden ſich viel ſtärker
von den europäiſchen, als man dies im allgemeinen annimt.
So glaubte man in Paris, als Waſhington die Propoſition
Briands im Prinzip guthieß, alles erreicht zu haben. Aber als
die Verhandlungen in Gang kamen, erlitten die Franzoſen eine
grauſame Enttäuſchung. Es hat ſich herausgeſtellt, daß man in
Waſhington etwas ganz anderes will, als was Briand bezweckte,
nämlich eine allgemeine Friedensmanifeſtation ohne die
Her=
vorhebung Frankreichs. Die franzöſiſche Antwort mußte
auf dieſe unangenehme Propoſition — man ſah nämlich in Paris
ein, daß man nur das eigene Preſtige und das des Völkerbundes
ſchwächte — naturgemäß gewunden ausfallen. Man ſuchte dem
Schein zu retten, indem man darauf beſtand, daß, bevor
man ſich an die anderen Mächte wendet, zwiſchen Frankreich
und Amerika etwas Endgültiges fertiggeſtellt werde, aber
gleich=
zeitig verſuchte man auch etwas Poſitives aus der ganzen
Mani=
feſtation herauszuſchlagen. In der franzöſiſchen Antwort iſt
näm=
lich nicht von den führenden Mächten, ſondern von allen
Na=
tionen die Rede. Das wird man in Amerika kaum angenehm
empfinden. Und endlich verſucht Briand, ſich gegen die Launen
des amerikaniſchen Senats, der im letzten Augenblick alles
ver=
werfen kann, zu ſchützen.
Man ſieht, Frankreich beſteht auf der Aenderung des
ameri=
kaniſchen Vorſchlages in allen Punkten. Daraus entſteht eine
äußerſt peinliche diplomatiſche Auseinanderſetzung, welche bei
den übrigen Mächten teils ſpöttiſch, teils ärgerlich verfolgt wird.
Dabei weiß man in Frankreich nur zu gut, daß das Beſte, was
man erreichen kann, höchſtens eine Verminderung des
Preſtige=
verluſtes iſt, der bisher ſchon aus der Sache entſtanden iſt. Man
kann es alſo der franzöſiſchen Preſſe nicht verdenken, wenn ſie
über die Verhandlungen und gegen Amerika verſtimmt iſt.
Es iſt unleugbar, Waſhington gehört zu den Orten, wo
Briand kein Glück beſchieden iſt. Nachdem man hier Kellog;;s
Brief zur Kenntnis genommen und analyſiert hat, und
nach=
dem auch die franzöſiſche Antwort in großen Zügen, wenn
nicht offiziell, ſo wenigſtens offiziös, bekannt geworden iſt, muß
man den beſonders peinlichen Eindruck in Paris feſtſtellen. Die
offiziöſen Stellen verſuchen das, was ian hier „sauver Ia face‟
nennt, doch wird ihnen dies nicht leicht gemacht. Die
Waſhing=
toner Preſſe hat alles getan, damit dieſe nur wenig gezuckerte
Pille den Franzoſen noch bitterer ſchmecke, und auch gewiſſe
franzöſiſche Oppoſitionsblätter haben das ihrige getan, mit der
klaren Abſicht, Briand zu diskreditieren. Frankreich hat einen
diplomatiſchen Mißerfolg erlitten, einen Mißerfolg, den ihm
niemand zufügen wollte, den nur die franzöſiſche Diplomatie
provozierte.
Kellogg hat Brianos Angebot, das man in Waſhington als
ein verkapptes Bündnisangebot anſah, abgelehnt. Das iſt die
unerbittliche Wahrheit. Amerika will keine beſondere
Freund=
ſchaft mit Frankreich, und ſeine zukünftige Außenpolitik will es
nicht durch idealiſtiſche Geſten im voraus hemmen. Das, was
Kellogg Frankreich und auch den übrigen Mächten anbietet,
be=
deutet nichts. Mit Frankreich ſoll der alte
Schiedsgerichtsver=
trag erneuert werden, und man wird auch eine
Freundſchafts=
erklärung beifügen, um den Schein zu wahren, in Wirklichkeit
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Montag, den 9. Januar 1928.
4. Sinfonie=Konzert.
F. N. In dem erſten Konzert des neuen Jahres war die
Einfonieform ganz ausgeſchaltet, Konzerte und Variationen
be=
hrrſchten den Abend. Zuerſt erklang eines der berühmten
Soncerti grossi von Händel. Was Chryſander mit den
Händel=
ſcheen Oratorien zuerſt verſucht hat, ſie im Sinne der
Auffüh=
rengspraris der Eutſtehungszeit unſerem Konzertleben durch
Tearbeitungen zu erſchließen, was ſeit einigen Jahren ebenfalls
mät den Händelſchen Opern geſchieht, das hat Max Seiffert für
die Juſtrumentalmuſik des Altmeiſters durchgeführt. Die von
häindel nur angedeutete Klavierbegleitung iſt dem alten Stil
eintſprechend ergänzt, Phraſierungszeichen und Dynamik, die man
or mals grundſätzlich nicht niederſchrieh, obwohl beim Muſizieren
die feinſten Unterſchiede beachtet wurden, ſind ebenfalls reichlich
einigeſügt, ja Seiffert ergänzt ſogar zuweilen melodiſch durch
3—ſatz kleiner Verzierungen und Kadenzen; denn ſolche Zuſätze
wirden vom Konzertmeiſter zu Händels Zeit nicht nur geduldet,
ſomdern geradezu verlangt. Auf dieſe Weiſe ſind aus den
Händel=
ſichsen Konzerten, die früher verhältnismäßig einförmig und ſteif
herruntergeſpielt wurden, lediglich durch den Wechſel von
Or=
h ſter und Soliſtenenſemble intereſſierend, Gebilde von feinſter
3eichnung und klarſter Farbigkeit geworden, vollkommene
Zeu=
gm graziöſen, abgeklärteſten Barockgeiſtes. Die Wiedergabe war
varzüglich, aus dem kleinen Streichorcheſter mit Oboen und
Imgott hoben ſich zwei Violinen und Cello — Otto Drumm,
CLiſtav Spohr, Hugo Andreae — reizvoll ab.
Was bei Händel das Soliſtentrio, das bedeutet bei
Bocche=
rinni, dem Zeitgenoſſen der Wiener Klaſſiker, das Soloinſtrument,
da s perſönliche Element gegenüber der Allgemeinheit, die durch
da s Orcheſter vertreten iſt. In beiden Werken umrahmen zwei
rofſche Sätze einen langſamen, aber bei Boccherini iſt die geiſtige
Eenſtellung eine völlig andere geworden. Die Empfindſamkeit,
dus Schwelgen in Naturſchönheit, der Sinn für Kontabilität hat
ſich in ganz neuer Weiſe ausgebildet. Schon den erſten Satz in
B=Dur, aus dem ſich ein in tereſſanter Moll=Zwiſchenſatz
hervor=
hebt, beherrſcht dieſe Weichheit und Schönheit, das Adagio
ſchwelgt in melodiſchem Zauber, und auch der friſche Schlußſatz
wirrkt kaum jemals kraftvoll. So ſchön und lieblich die Süße
Bwecheriniſcher Melodik iſt, im Ganzen ſehnt man ſich doch nach
Mozart, der bei großer Verwandtſchaft doch weit mehr Kraft und
Eegenart beſitzt. Das Violoncellkonzert iſt für den Soliſten
über=
aus dankbar und brachte Emanuel Feuermann begeiſterte
Hervorrufe. Der Künſtler entwickelte einen prachtvollen, war=
men und breiten Ton, ſeine Spieltechnik iſt geradezu vollkommen
und ſein Vortrag von einer Abgetöntheit, die ihresgleichen ſucht.
Auch die beiden großen Kadenzen der Eckſätze wurden bei
erheb=
lichen Schwierigkeiten derart ſchlackenlos ſchön und klar geſpielt,
daß das Unzulängliche menſchlichen Könnens aufgehoben ſchien.
Der Künſtler verhalf auch einem größeren Variationswerk
für Violoncello und Orcheſter von Walter Schultheß (Op. 14),
das ſeine Uraufführung erlebte, durch ſeine auch bei den
anders=
garteten Forderungen neueſter Muſik gleich bewunderswerten
techniſchen und geiſtigen Eigenſchaften zu freundlichem Erfolg.
In dem Werk herrſcht ein elegiſcher Grundton, der in einer Art
Introduktion ſchon breit hervortritt, der das dann vom Orcheſter
ſchlicht geſpielte Thema beheirſcht und der auch in vielen
Varia=
tionen wieder aufgenommen wird. Ein überall fühlbarer,
wohl=
tuend ernſter Geſtaltungswille ſchützt den Komponiſten
einſt=
weilen noch nicht vor einer Sprunghaftigkeit, die nicht immer
den Eindruck organiſchen Fortſchreitens bewahrt. Zahlreiche
über=
raſchend ſchöne Einzelheiten, wir denken an den Kontrapunkt
zwiſchen dem Solocello und der Flöte, au das ſchöne, mehr nach
Dur hinneigende Adagio, an den ſcherzoartigen Satz, in dem
Fagott und Klavier grotesk verwandt werden, beweiſen reichſte
Erfindungsgabe beim Komponiſten, eine wirkſame Solokadenz
leitet zum Thema in ſeiner einfachen Form zurück, in launiger
Verzögerung kommt es zum Schluß. Das ſchwierige Werk wurde
von unſerem vorzüglichen Orcheſter wirkungsvoll und mit
ſtar=
kem Ausdruck geſpielt, und Dr. Karl Böhm geſtaltete mit
beſtem Gelingen. Sein Zuſammenwirken mit dem Soliſten war
ideal und bewies, wie ſtark ſich beide in die Neuheit eingelebt
hatten und mit weicher Anteilnahme ſie die Variationen zum
Er=
folg zu bringen ſuchten.
Der Abend ſchloß mit Mar Regers Mozart=Variationen,
einem der abgeklärteſten und ſchönſten Werke des viel zu früh
dahingegangenen Meiſters. Sie entſtanden, nachdem Reger ſich
mit dem Meininger Hoforcheſter künſtleriſch eingearbeitet hatte,
und zeigen den Klangſinn Regers aufs höchſte entwickelt.
Wäh=
rend er noch in den Hiller=Variationen faſt al kresco malt, ſind
hier ſeine Farben von einer Feinheit der Abtönung, von einer
Zartheit der Nuancierung, daß jeder noch ſo zarte und leichte
kontrapunktiſche Gedanke durch Zeichnung wie Farbe zur vollſten
Geltung kommt. Bewundernswert iſt die großzügige Geſtaltung
des Zyilus, immer wieder leuchtet der ſonnige Frohſinn des
Themas heraus, aber auch der burſchikos=groteske Reger und der
feine Poet der „Romantiſchen Suite” kommt zu Worte. Die
rieſige Fuge, an deren Höhepunkt ſich das freie Fugenthema mit
dem Mozartſchen Thema vereinigt, iſt ein Meiſterwerk allererſten
Ranges. Wir ſind Dr. Böhm und unſerem Orcheſter beſonders
dankbar, daß ſie ſich der großen Mühe unterzogen, das herrliche
Werk in ſo ausgezeichneter, groß aufgebauter und doch bis ins
Detail klarer Aufführung nach längerer Pauſe wieder einmal
in Darmſtadt erklingen zu laſſen. Der begeiſterte Beifall
ent=
ſprach der hervorragenden Leiſtung.
*Marcell Salzer.
Ein ſtimmliches Feuerwerk ließ Marcell Salzer aufſteigen.
Sätze ſurrten wie Leuchträder. Vokale und Ziſchlaute ſchoſſen
wie Raketen in die Luft.
Er nahm die Feuerwerkskörper aus allen Ecken der heiteren
Literatur. Er charakteriſierte die Verfaſſer nicht; er ſprach
Wipp=
chen wie Ringeluatz, Ringeluatz wie Roſegger, und Roſegger wie
Thoma. Sie waren ihm alle nur Gegenſtand ſeiner
Sprech=
akrobatik, und er hatte hiermit einen lauten Erfolg.
Er miſchte Wertvolles und Unwichtiges. Er ſprach Wilhelm=
Schäfers ſchöne Anekdote vom alten Ziethen, ſtark auf
theat=
raliſche Stelzen geſtellt. Er weckte Ludwig Thoma, den
herr=
lichen deutſchen Humoriſten, zum Leben und ließ den königlich
bayeriſchen Landtagsabgeordneten Joſeph Filſer ſeine
wunder=
volle Etatrede über die Bewilligung der Mittel für die
Mün=
chener Pinakothek und über das fehlende Schamgefühl der
Künſt=
ler halten. Er ließ das ländliche Ehepaar Roſeggers ſeine
durch ihren Humor erſchütternde „Notbeichte” unter dem Donner
des Gewitters ablegen. Er widmete dem zwanzigſten
Todes=
tage von Wilhelm Buſch die hübſchen Märchen des
Land=
mannes.
Zwiſchendurch gab es minderbedeutende Sächelchen; ſo
Ringelnatzens Liebestragödie des Briefmark”, Wippchens
Kriegs=
berichte, Karlchen Miesnicks Aufſätze. Den deutſchen Mundarten
erwies ſich Salzer teils mehr, teils weniger gewachſen.
Gewen=
dete Sprichwörter zeigten zutreffend, daß man ihre Weisheir
auch umgekehrt nehmen kann: „Es iſt nichts ſo ſchwer zu
er=
tragen, als eine Reihe von ſchlechten Tagen!” — „Was ich nicht
weiß, macht mich heiß” (für Damen beſtimmt). — „Armut allein
macht nicht glückllich!”
Mit dieſen und ähnlichen Scherzen bot Salzer ſeiner
dank=
baren Gemeinde im Kleinen Hauſe des Landestheaters einen
Z.
harmlos vergnügten Abend.
„Bekenntnis zu Wilhelm Schäfer”, heißt eine Feſtſchrift, die zu
Wilhelm Schäfs 60. Geburtstag am 20. Januar bei Georg Müller in
Müncheu erſcheint mit Beiträgen von Haus Pfitzner, Thomas Mann,
Julius Bab, Cuno Awiet, Rudolf G. Binding, Adolf von Hatzfeld,
F. G. Kolbenheyer, Alfons Paquet, Joſef Ponten, Prof. Albert
Soergel und anderen.
Dienstag den 10. Januar 1928
Nummer 10
glaubt uan aber in Walhington, daß die eigene wirtſchaftliche
Uebermacht und nicht zuletzt die Kriegsſchiffe viel mehr
Sicher=
heit bieten als die Freundſchaft einer europäiſchen Nation oder
der Völkerbund.
Frankreich war ſchlecht über Amerika orientiert. Man hat
die Bedeutung und die Macht gewiſſer Perſönlichkeiten jenſeits
des Ozeans ganz erheblich überſchätzt. Nicht zum erſten Male
beging man dieſen Irrtum, man hätte vorſichtiger ſein können.
Andererſeits iſt es wahr, daß die Haltung Waſhingtons
dies=
mal noch unſtetiger und unberechenbarer war als ſonſt.
Die ganze Sache hat nicht nur das Preſtige Frankreichs,
ſondern auch das Preſtige des Völkerbundes geſchädigt.
Des=
halb und auch darum, weil das amerikaniſche Angebot
vielfäl=
tige Möglichkeiten, über die man ſich in Europa noch nicht
überall Rechenſchaft gibt, in ſich birgt, empfindet man die
Hal=
tung Amerikas auch in gewiſſen Londoner Kreiſen peinlich. E3
iſt wahr, daß dieſes peinliche Gefühl durch einen Schuß
Schadenfreude gemildert wird.
In Genfer Völkerbundskreiſen beobachtet man die
Kontro=
verſe zwiſchen Paris und Waſhington mit beſonderer
Aufmerk=
ſamkeit. Zunächſt beſteht hier die Auffaſſung, daß Briand
ur=
ſprünglich durchaus die Abſicht verfolgte, beſondere Beziehungen
zwiſchen Amerika und Frankreich herzuſtellen. Briand habe ſich
insbeſondere dor einem amerikaniſchen Angriff gegen Frankreich
ſichern wollen, ſofern letzteres unter Vorſchützung von
Völker=
bundspflichten eine Blockade vornehmen, eine Propinz beſetzen
oder ſonſt eine Maßregel ergreifen ſollte, die nach dem Kodex des
Völkerbundes kein Krieg oder mindeſtens kein Angriffskrieg ſei.
Die Unterſcheidung zwiſchen dem Krieg als Inſtrument der
nationalen Politik und dem Angriffskrieg iſt zu einer ſehr
gefähr=
lichen Haarſpalterei ausgeartet, und es iſt weder bisher eine
Definition gelungen, noch dürfte ſie nach den bisherigen
Erfah=
rungen jemals gelingen.
Albert Thomas über die Organiſation
des Friedens.
Paris, 9. Januar.
Der Direktor des Internationalen Arbeitsamtes, Albert
Thomas, hielt in Bordeaux eine große Rede über die
Organi=
ſation des Friedens. Die gegenwärtige Generation ſei entehrt,
wenn es ihr nicht gelinge, die Welt gegen die Wiederkehr eines
Krieges, die Wiederkehr einer Kataſtrophe von 1914, zu ſchützen.
Gewiß ſei ſchon wirkſame Arbeit geleiſtet worden. „Aber,” ſo
fragte der Redner, „ſind dieſe Fortſchritte entſcheidend? Hann
man den Frieden als geſichert betrachten?” Neue Unruhen
kün=
digten ſich an, neue Konflikte ſeien zu befürchten. Man habe nur
zehn, zwanzig, höchſtens dreißig Jahre Zeit, um den Frieden
techniſch zu realiſieren. Es beſtünden noch Fragen, die die
all=
gemeine Lage gefährden könnten. In erſter Linie müſſe
Frankreich die zwiſchen ihm und Deutſchland
ſchwebenden Probleme regeln. In der öffentlichen
Meinung Deutſchlands hätten ſich in den letzten Jahren
bedeu=
tende Fortſchritte gezeigt. Gute Richter ſeien der Anſicht, daß
die Sache der Republik und des Friedens gewonnen werden
könne. Nach dem Dawesplan, nach Locarno hoffe
Deutſchland auf Befreiung des linken
Rhein=
ufers. „Iſt es möglich, in naher Zukunft ein neues
Friedens=
band zu weben, ohne das Schickſalsjahr 1935 abzuwarten, in
dem die Räumung eine Verpflichtung ohne Nutzen und ohne
Gegenleiſtung ſein wird?” Weiterhin ſchwebe zwiſchen
Deutſch=
land und Frankreich die Reparationsfrage. Der jüngſte
Bericht des Generalzahlungsagenten beweiſe, daß dieſe Frage
fortbeſtehe. Die Geſomtziffer von 132 Milliarden Goldmark
bleibe juriſtiſch in Kraft, aber nicht ein einziger Techniker halte
eine derartige Zahlung für möglich. Die franzöſiſche
Politik müſſe daher der Warnung des General=
zahlungsagenten Rechnung tragen. Damit tauche
das ganze Problem der alliierten Schulden und der Beziehungen
zu Amerika wieder auf. Die gegenwärtigen
Antikriegspaktver=
handlungen ſeien ein Beweis dafür, daß die Vereinigten
Staa=
ten nicht mehr in ihrer Iſolierung verbleiben könnten, ſondern
ſich wit den europäiſchen Problemen beſchäftigen müßten.
Zwei=
fellos könnten alle dieſe Probleme, das Problem der
Bezie=
hungen zu Deutſchland, das Reparationsproblem, das Problem
der interalliierten Schulden, ihre Löſung nur in einer
Geſamt=
aktion des Völkerbundes ſinden.
Der amerikaniſche Parlamentskampf
um die Freigabe=Bill.
Wafhington, 9. Januar.
Am Dienstag beginnt der Finanzausſchuß des Senats mit
der Beratung der Freigabe=Bill. In Kreiſen, die eine baldige
Verabſchiedung der Bill befürworten, hofft wan, daß der
Ent=
wurf dem Plenum ſchon in der nächſten Woche zugehen wird.
Immerhin ſind große Widerſtände gegen die Verabſchiedung der
Bill noch nicht überwunden. Man glaubt, daß der Senat die
Vor=
lage des Repräſentantenhauſes nicht unverändert übernimmt, ſo
daß ein aus Mitgliedern beider Häuſer zuſammengeſetzter
Aus=
ſchuß eine Verſtändigung herbeizuführen verſuchen müſſe. Man
wuß jedenfalls damit rechnen, daß noch Monate vergehen
wer=
den, ehe eine endgültige Entſcheidung getroffen wird. Im Senat
ſoll auch Neigung beſtehen, die ſofortige Rückgabe von nur 70
Prozent, anſtatt der vom Repräſentantenhaus vorgeſchlagenen
80 Prozent des beſchlagnahmten Eigenuums zu bewilligen.
Eben=
ſo ſollen ſich Widerſtände gegen die ſofortige Entſchädigung der
Patent= und Radioeigentümer geltend machen.
Familiennachrichten
Die glückliche Geburt eines
ge=
ſunden Jungen zeigen hocherfreut
an
Erng Theobald, geb. Hammel
Apotheker Ludwig Theobald
Darmſtadt
(berſiadt b. D.
Schillerſtr. 5
Alicehoppital
7. Januar 1928. (*785
Heute kräftiger Bub
ange=
kommen.
Ing. Heinz Schröder und Frau
Eva Luiſe, geb. Apolant.
Darmſtadt, den 9. Januar 1928.
Franffurterſtr. 42, III.
(888
Dem Herrn über Leben und Tod
hat es gefallen, meinen lieben,
herzensguten Gatten, unſeren
Bru=
der, Schwager und Onkel
Peter Knell”
nach kurzem, ſchwerem Leiden zu
ſich zu rufen.
In tiefem Leid
Philippine Kuell, geb. Krämer.
Darmſtadt, Darmſtr. 11, Lampertheim.
Die Beerd gung findet Dienstag,
den 10. Januar, nachm 2 Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſtatt. (895
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme an dem Heimgang unſerer
lieben Mutter, Schweſter, Schwägerin
Tante, Schwiegermutter und
Groß=
mu ter ſagen wir Allen, unſeren
in=
nigſten Dank. Insbeſondere danken
wir den Herren Aerzten und
Pflege=
perſonal des ſtädt. Krankenhauſes für
ihre aufop ernde Tätigkeit und
liebe=
volle Pflege, ſowie Herrn Pfarrer
Kleberger ür ſeine troſtreichen Worte
am Grabe. Auch ſei allen Spendern
von Blumen und Kränzen herzlichſt
gedankt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Jährling
Karl Jährling
Luiſe Glock, geb. Jährling
Wilh Jährling
Adolf Jährling
Heinr. Glock.
Darmſtadt, den 9. Januar 1928 *809
Todes=Anzeige.
Heute iſt unſere liebe Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter und Urgroßmutter
im Alter von 86 Jahren von uns gegangen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſabethe Müller Wwe.
und Angehörige.
Darmſtadt, den 8. Januar 1928.
Heinheimerſtr. 18.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 10. Januar,
nachm. 2 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
(838
Am 8. Januar 1928 verſchied plötzlich und
unerwartet unſer Vertreter
Herr
Zeineic Kräger.
Mehr als 20 Jahre war der Verſtorbene
für unſere Firma tätig, er hat ſich während
dieſer langen Zeit durch ſeine vorbildliche
Tätigkeit und ſeinen unermüdlichen Fleiß
unſere dauernde Wertſchätzung erworben.
Sein Name wird bei uns ſiets in Ehren
verbleiben.
A. L. Mohr
G. m. b. H.
Goch, den 9. Januar 1928.
(781
Warzen und Btuttermal
entfernt mit nach . . . (19092a
Peker-Orth, Martinſtraße 78.
Ein ſehr gut erhalt.
Kinderwagen bill zu
verkaufen.
Heinrich=
ſtr. 102, 2. St. *780
2 Nußbaum= Bett:
ſtell en mit Matratz
Nachtſchrank abzug.
Heidelbergerſtr. 63, I.
*7700
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herzlicher Anteilnahme bei dem
Hinſcheiden unſeres lieben
Ver=
ſtorbenen ſagen wir auf dieſem
Wege unſeren Dank.
Frau Anna Hildenheutel
Wwe.
und Kinder.
Gebildetes Fräulein
ebgl., 24 J., ſchöne
Ausſteuer vorhanden,
ſucht beſſ. Arbeiter
od. Beamten kennen
zu lernen zw. ſpät.
Heirat. Angeb. unt
R 138 Geſchſt. (*775
Witwe, 50 J., ſwünſcht
ſoliden Mann gleich.
Alters zwecks Heirat
kennen zu lern.
An=
gebote unter R 159
an die Ge chſt. 816
Möbel=
verſchläge
zu verpacken oder
zu verſenden, gibt
laufend ab,
bil=
ligſt Ludwig
Stritzinger,
Heinrichſtr 67. 828
Danksagung.
Für die zahlreichen Beweise herzlicher Teilnahme
an unserer grossen Trauer sagen wir den wärmsten
Bauh- Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Leonie Freifrau van der Hoop
geb. Freiin Roeder von Diersburg.
Darmstadt, im Januar 1928.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute verſchied unerwartet infolge eines Herzſchlages
meine liebe, treuſorgende Frau und unſere gute Mutter
Anna Gimbel
geb. Schmidt
im Alter von 60 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Guſtav Gimbel, Bahnhofsvorſieher i. R.
Nieder=Ramſiadt
den 8. Januar 1928.
Haus Kaiſerberg
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 11. Januar 1928 vom
Sterbe=
haus 2½ Uhr, vom Ortseingang Ober=Ramſtadt (Cinde) 3 Uhr
näch=
mittags aus, auf dem neuen Friedhof in Ober=Ramſiadt ſiatt.
351
dese eine Schnelderls
ist mit ihrea Hewven hiak
Ja mein Kind,
wes-
hald haben Sie nicht
trühz. Doppeiherz
ge-
nommen: Dobpeihers
1sF das von Aefzten
verordnete wunden
bare
Kräftigungs-
mittel für nervöse,
blutärme,
bleichsdeh-
tige Persenen jeden
Alters. Wersich matt
u. elend Fühlt, keinen
Appetlt hat,
anKopf-
schmerzen u.
Schlaf-
losig keit leid, nehme
3mal tägl. 1 Eleincs
GläschenDoppelherz..
Originalflasche Gbl.
2.—, 3.90 u. 5.—
Zu haben in all
Apo-
theken u Drogerien.
Bestimmt bei Engel-
Drogerie H. Schaub,
Schwanendrogerie
W. Walter ,
Gardisten-
straße 17. (TV.14934
Oo
UA
ist die
Parole
SoRljtt
meines
Ingentur-Ausverkaufs.
Täglich Neuauslagen in allen Hbteilungen.
Billiger können Sie nirgends kaufen!
Meraner Schotten, gute Qualitäten,
moderne Sachen, jetzt Mtr. 0.95, 0.68 Kleiderstoffe
9
Reinwollene Gabardine, ganzschwere
Qualitäten
... . jetzt Meter B Hauskleider-Stoffe
besonders gute Qualitäten
... jetzt Meter 1.50, 0.9. Türkische Flanelle
für Hauskleider, bedeutend unter
jetzt Mleter 40‟
Preis
Große Posten Bett-Damaste ganz außergewöhnlich billig
130 cm breit
160 cm breit
jetzt Meter 0.95 1.25 1.45 1.95 jetzt Meter 1.45 1.65 1.95 2.95
Große Posten Bettuch-Halbleinen und Haustuch bedeutend unter Preis
Halbleinen, 150 cm breit
Haustuch, 150 cm breit
jetzt Meter 0.95 1.25 1.65 1.95 jetzt Meter 1.55 1.95 2.50 2.75
Kroisé-Finette
80 cm breit, voll gebleichte
Ouali-
täten . . . jetzt Meter 0.98, 0.58
Bektuch-Biber
140 /150 cm breit, gute gerauhte
Oualitäten, jetzt Mtr. 1.95. 1.65, 1 15,
mit kleinen Schönheitstehlern, allerbeste
Ein
Posten Biber-Bettücher Qualitäten, reg, Wert bis 6.50, jetzt Stuck 2.5
Ein
mit kleinen Maschientehlern, regulär. Wert
Posten Bett-Kolkerm bedeutend höher jetzt Stlek 5.90, 3.60, 2.95
Auf alle nicht
redu-
zierte Waren einen
Extra- Rabatt von
TMfMe
Kinder-Pullover,
Kind.-Strickwesten
einen Extra-Rabatt von
Geschäfts-
Hals Oa Relleie straße 15
Daß Haus dan Partrauans=Mdastsiten
Darmstadt
Ludwig-
Geburt
Gie
— Kunſtha.
aus
dem von der
Dartcſe ud
durch zwei
major
ihre Ang
zicmung
vereine, dene
chen zum Shlt
die ſie im Ktre
einem Hoch au
Nummer 10
Dienstag den 10. Januar 1928
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 10. Januar.
— Erledigt ſind: Eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer
an der Volksſihule in Dreieichenhain, Kr. Offenbach; Wohnung iſt
vor=
handen. Die Stelle des Vorſtandes des Forſtamts Göringen von.
1. Februar d. J. an Meldefriſt: 21. Januar 1928.
— 87. Geburtstag. In ſeltener kösperlicher und geiſtiger Friſche
feiert Herr Eiſenbahnwerkmeiſter i. R. Karl Barth, Moosbergſtraße
Nr. 58p, am 12. Januar ſeinen 87. Geburtstag. Der Jubilar, der
Kriegsv teran von 1866, 1870/71 iſt, erfrerut ſich in Bekanntenkreiſen
großer Beliebtheit.
— Heſſiſches Landestheater. Gogols Komödie „Der Reviſor”,
die demnächſt neu einſtudiert im Großen Haus herauskommt, wird
in=
ſzeniert von Friedrich Neubauer.
In der Aufführung von Verdis „Maskenball” ſingt heute zum
erſten Male Herbert Sargent den Richard und beginnt damit ſeine
Tätigkeit am Landestheater.
In der erſten Wiederholung von Lortzings Zar und
Zimmer=
mann” am Mittwoch, den 11. Januar, ſingt Charlotte Börner von
der Berliner Staatsoper als Gaſt die Marie.
Am 17. Januar findet der erſte Konzcrtabend des Drumm=
Quar=
rtetts im Kleinen Haus des Landestheaters ſtatt. Zur Aufführung
ge=
langen Werke von Haydn, Mozart und Beethoven (Streichquintett).
DDie Auflage der Abonnements für die drei Abende erfolgt in den
näch=
ſten Tagen. An dem zweiten und dritten Abend kommen Werke von
rGrieg, Taiſchowkſky, Navel, Reger und Schumann zu Gehör.
— Kunſthalle. Am Sonntag wurde in der Kunſthalle am Rheinvor
die Ausftellung des Jugenheimer Malers Roland Anheißer
eu=
öffnet und machen wir auf dieſe reichhaltige Kunſtſchau alle
Inter=
eſſenten aufmerkſam.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
Un=
ſere Mitglieder und Freunde treffen ſich morgen aßend 8 Uhr im
Fürſtenſaal (Grafenſtraße) zum Lich=bildervortrag von Herrn Geologen
„H. K. E. Krueger über „Land und Leute in Südafrika,
Selbſterleb=
miſſe aus 14 Jahren”.
— Neujahrsfeier des Kameradſchaftlichen Kriegervereins 1874. Nach
dem von der Kapelle unter Leitung des Kam. Spatz ſchneidig
vorgetra=
genen Marſch „Fridericus Rex” und dem Einmarſch der Fahnen
ſämt=
llicher Kriegervereine ſowie der Haſſiajugend ergriff der verdienſtvolle
Worſitzende Kamerad Hahn, das Wort zu einer kernigen Anſprache. Er
„dankte insbeſondere den Vertretern des Präſidiums der Haſſia,
Gene=
ral Freiherrn von Preuſchen, General von Hartmann und Herrn
Eiden=
müller, ſowie den einzelnen Kriegervereinen und der Nationalen Ar=
Beitervereinigung für ihr Erſcheinen. Mit einem begeiſterten Hoch auf
Den Reichspräſidenten ſchloß der Vorſitzende ſeine vorzüglichen
Ais=
führungen. Stehend wurde das Deutſchlandlied geſungen. Eine in
ihrer Zuſammenſetzung muſtergültige Feſtfolge, beſtehend aus Solo= und
Gruppentinzen, ausgeſührt von Mitgliebern des bekannten
Sportven=
reins Rot=Weiß”, die damit die in dieſem Verein vorbildliche Arbeit
dem Beſchaue: aufs günſtigſte vor Augen führten. Die Geſtalten in
Den beiden Dramen „Das Todesurteil” und „Heimatſcholle” wurden
von den Damen Gertrud Franz, Erike Hahn, von den Herren Hrch.
Mayer, Fritz und Hch. Schönvolf, Ludw. Hechler, Willy Borger, Ludto.
Värthel und Jak. Breuer lebeuswahr verkörpert. Kam. Spatz erfreute
idurch zwei muſterhaft geſpielte Solis auf der Geige. Herr
General=
najor Freiherr von Preuſchen und General von Hartmann, die durch
ihre Anweſenheit die an dieſem Abend vorgenommene Ehrung und Aus=
Beichnung mehrerer verdienter Kameraden der derſchiedenen
Krieger=
tvereine, denen das Haſſia=Kreuz überreicht worden war, ehrten,
ſpra=
ſchen zum Schluß ihren herzlichen Dank aus ſür die ſchönen Stunden,
idie ſie im Kreiſe alter Kameraden verleben durften, und ſchloſſen mit
cinem Hoch auf die verdienſtvollen Vorſitzenden, Kamerad Eidenmüller
rund Kamerad Hahn. Ein gemütliches Tänzchen hielt alt und jung noch
is zur Polizeiſtunde zuſammen.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Das neue Wanderjahr
ides Klubs beginnt wit der Wanderung am Sonntag von Darmſtadt
rnach Dieburg. Abmarſch um 8½ Uhr an der Odenwaldbrücke in der
SDieburger Straße. Aus driungend notwendigen Erſparnisgründen
(u. a. große Ausgaben für gründliche Herſtellung des Kaiſerturms auf
ider Neunkircher Höhe) fällt das übliche Dekorierungsfeſt im Saalbau
daus und die Ehrung der Wanderer aus dem Jahre 1927 findet im
An=
ifchluß an die Wanderung i Dieburg im Hotel „Mainzer Hoſ”, ſtatt.
19Venn auch in kleinerem Umfange das Ehrenfeſt der Wanderer gefeiert
wird, wird es doch im Nahnen der feitherigen erfolgen. Die
Orts=
gruppe Dieburg hat den Saal würdig geſchmuckt, ſie ſorgt für
Theater=
mufführungen und ſonſtige Unterholtung und wird ſich alle Mühe geben,
iden Darmſtädter Klubfreunden gemütliche Stunden zu ſchaffen. Nach=
=üigler können den Zug ab Hauptbahnhof 14,33 Uhr benutzen. Die
Wanderung findet mit Damen ſtatt, die gebeten werden, recht zahlreich
lvon dieſer Erlaubnis Gebrauch zu machen. (Näh. ſ. Anz.)
— Vogelsberger Höhen=Club, Darmſtadt. Die erſte Wanderung im
meuen Wanderjahre am 8. ds. Mts. hatte wieder eine große
Wander=
fſchar herbeigelockt. Von Groß=Zimmern aus ging es über Klein=
Zim=
rern, Semd nach Groß=Umſtadt. Alterprobte Führer hatten alles ſorg=
Aich vorbereitet, nur den Wettergott konnten ſie nicht beinfluſſen.
An=
ffangs war die Wanderung herrlich, die Fernſicht ſchön; der vordere
Ddenwald, beſonders der Otzberg, waren deutlich zu ſehen. Eine halbe
Stunde vor Groß=Umſtadt ſetzte ein tüchtiger Regen ein. Die Berge
werſchwanden in Wolken und Nebel und eilenden Fußes trafen wir im
Waſthaus „Zur Krone” ein, wo wir alles trefflic, vorbereitet fanden.
WWohlige Wärme und gute Veruflegung wurden uns zuteil. Bekannte
us unſerem Heimatgebiet begrüßten uns und bald hatte ſich eine Schar
Heimattreuer Freunde zuſammengefunden, die alte Erinnerungen auf=
Friſchten. Der wohlverdiente Führerdank wurde durch den ſtellv.
Vor=
ſitzenden ausgeſprochen. Ebenſo gab er einen geſchichtlichen Rückblick
niber die Stadt Groß=Umſtadt, der beifällig aufgenommen wurde.
3.30 Uhr nachm. erfolgte der Weitermarſch nach Lengſeld, von wo aus
Die Heimfahrt mit der Bohn angetreten wurde. Friſchauf zur nächſten
Wanderung am 3. Februar.
— Die Weihnachtsfeier des Gewerkvereins der Heimarbeiterinnen
ffand zwar jetzt erſt ſtatt, aber trotzdem in ſehr weihnachtlicher
Stim=
mung. Schon beim Betreten des mit Tannengrün und Lichtern
ge=
fſchmückten Scales, beim ſtrahlenden Chriſtbaum wurde es einem
weih=
nachtlich zumute. Nach einem gemeinſam geſungenen Weihnachtslied
uind einem von einem Mitglied geſprochenen Prolog begrüßte die
H. Vorſitzende, Frau Bierau, in herzlichen Worten die Erſchienenen,
HMitglieder und Gäſte, ſproch über die uns eng verbindende
Geſinnungs=
gemeinſchaft, die uns trotz fehlender Arbeit treu zuſammenhält und
Die wir, eingedenk deſſen, was die Weihnachtslichter uns ſagen wollen,
ſin feſtem Aufblick nach Oben auch ferner wahren wollen. Darauf
über=
weichte ſie den Mitgliedern, die 10 Jahre dem Verein angehöu(n, mit
mnerkennenden Worten die Ehrenbroſche. Nach zwei von Fräu=
Tein Wooge komponierten feinen Weihnachtsliedern, die Fräulein
Elſe Sommer mit ſhöner Stimme ſang, hielt Herr Pfarre=
Georgi eine Anſprache, die die Herzen bewegte und uns die Selig=
Feit der Gotteskindſchaft, die uns durch des Heilands Geburt zuteil
ge=
nuorden, ſo recht nahe brachte. Dann boten uns die beiden
Kunſtlerin=
men Frau Behre=Hacker und Fräulein Sommer durch Geſang
ines Lobliedes von Hummel und Rezitation eines Weihnachtsgedichtes
mind eines vaterländiſchen Gedichtes hohen künſtleriſchen Genuß.
Leh=
hhafter Beifall dankte den Künſtlerinnen und der alle Lieder am Klavier
legleitenden Komponiſtin. Nach der Teepauſe begann der heitere Teil
Des Abends. Es gab eine Verloſung, einige Kinder ſagten allerliebſt
Fihre Weihnachtsgedichtchen auf und ein Schweſrernpaar ſang reizend,
won ihrem Vater auf der Zither begleitet. Frau Behre=Hacker
gentfeſſelte Stürme der Heiterkeit durch ihre Rezit=ation humoriſtiſcher
Gedichte. Ein Luſtſpiel, großartig geſpielt von der Spielſchar, der die
Tochter eines langjährigen Mitgliedes angehört, „Der Vetter aus
Bre=
rmen”, war einer der Glanzpunkte des Abends, und Frau Bierau hatte
bei ihrer Schlufanſpracke nur immer wieder allen denen zu danken
Ddie uns den Abend durch ihre ernſten und heiteren Gaben zu einem ſo
ſchönen Feſt geſtalteten. Nach dem gemeinſawen Schlußgeſang „Harre,
meine Soele” trennte nan ſie, dankbar für die ſchönen Stunden, zu
deren Geligen die treue Vorarbeit vieler Mitglieder ſo viel
beige=
tragen.
— Preisausſchreiben. Das Württembergiſche Landes=
Gewerbe=
miſeum in Stuttgart verauſtaltet auf Wunſch der Fabriken von Dr.
Thomoſons Seifenpulver ein Preisausſckreiben zur Erlangung eines
Plak t3. Die Bedingungen können in dem Leſeſaal des Heſſiſchen
Ge=
werl
ums eingeſehen tverden.
He ſiſche Landwirtſchaftliche Woche.
Heute Dienstag, den 10. Januar 1928, findet die Eröffnung
der heſſiſchen landw. Woche in Darmſtadt ſtatt. Die Vortragsfolge des
Vortragskurſus der Landw. Kammer, ſowie das Programm der
Ver=
anſtaltungen der Fachverbände und freien Organiſationen wurde bereits
bekanntgegeben. Den heſſiſchen Landwirten ſoll in dieſer Vortrags= und
Verſammlungswoche reichlich Gelegenheit geboten werden, ihr Wiſſen
zu bereichern, Anregungen auf den verſchiedenſten Gebieten zu erhalten
und ihre praktiſchen Erfahrungen auszutauſchen. Mit dem neueſten
Stand der Wiſſenſchaft und Technik in der Landwirtſchaft ſollen die
Landwirte bekannt gemacht werden. Es iſt die heſſiſche landw. Woche
ſomit eine für unſere heſſiſche Landwirtſchaft bedeutſame Veranſtaltung,
die gewiß von jedem fortſchrittlich denkenden Landwirt gern beſucht
werden wird. Aber auch für nichtlandwirtſchaftliche Kreiſe dürften
manche Vorträge des Vortragskurſes der Landw.=Kammer von großem
Intereſſe ſein. Es ſei beſonders aufmerkſam gemacht auf einen Vortrag
des bekannten Volkswirts Dr. Georg Wilh. Schiele, Naumburg an
der Saale, dem Verfaſſer der ſogen. Naumburger Briefe, welher einen
Vortrag über. „Induſtrie und Landwirtſchaft in ihrer Stellung zum
Weltmarkt” halten wird, der auch viele Nichtlandwuirte intereſſieren
dürfte.
— Im Rahmen der von der Landwirtſchaftskammer für Heſſen
ver=
anſtalteten „Landwirtſchaftlichen Woche” in Darmſtadt hält der
Lan=
desverband der Obſt= und Gartenbauvereine am
12. Januar 1928 im Fürſtenſaal, Grafenſtraße 18, um 2 Uhr nachmittags
eine außererdentliche Hauptverſammlung ab. Im Mittelpunkt der
Verhandlungen wird die Frage des großzügigen Umpfropfens
der Obſtbäume ſtehen. Auf Veranlaſſung der
Landwirt=
ſchaftskammer ſpricht Herr Obſtbauoberinſpektor Ramm=Bayreuth
über das Thema: „Erfahrungen im planmäßigen
um=
fropfen der Obſtbäume‟. Da man in Heſſen im Begriffe iſt,
dieſe Maßnahmen in großzügiger Weiſe zur Dunchführung zu bringen,
ſeien alle Baumbeſitzer auf dieſe Veranſtaltung beſonders aufmerkſam
gemacht. Herr Ramm hat in ſeinem Gebiet die geſamten
Umpfropfarbei=
ten geleitet und durchgeführt, ſodaß aus wirklich berufenem Munde zu
dieſer für die heſſiſchen Verhältniſſe ſo bedeutungsvollen Frage
geſpro=
chen werden wird. Der Beſuch der Verſammlung ſei daher warm
empfohlen.
Als ich
noch Prinz Wär
der Titel
unseres neuen
Romans, aus der Feder
des bekannten Schriftistellen
Paul Hain, mit dessen
Ab-
druck wir heute beginnen. /
Der Roman bringt in äußerst
Jotter, trischer Erzählweise
die Liebe des Prinzen
Bran-
zell zu der kleinen Anita. /
Ein feiner Hauch Poesie liegt
über dem Ganzen. Scharf
und klar sind die Cheraktere
hier herausgearbeitet. /
Ge-
wis werden auch Ste gern
n Haine nautes Wark lesen
— Landesbibliothek. Neue Erwerbungen, vom 9. Januar 1922 an
auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt: Beiträge zur
Kennt=
nis des Rechtslabens, 1—4. Berlin 1917—26; Gerlands Beiträge zur
Geophyſik, 17. Leipzig 1927: Leporini, H., Die Künſtlerzeichnung.
Ber=
lin 1928; Dahlke, Paul, Der Buddhismus. Leipzig 1926; Delbrück,
Weltgeſchichte, 4. Berlin 1927; Dopta, Max Viktor, Lope de Vega.
Breslau 1927; Theatergefchichtliche Forſchuingen, 33—37. Leipzig
1922—R7; Forſchungen, Tübinger, zur Archäologie und Kunſtgeſchichte, 7.
Ltto, Gertrud, Die Ulmer Plaſtik. Reutlingen 1997; Hamann, Richard,
und Hans Weigert, Das Straßburger Münſter. Berlin 1928; Jahrbuch
des kaiſerl, dtſch. arch. Inſtituts. Erg, Heſt 10, Dieſt, v., Walther,
Nyſa ad Mäendrum. Berlin 1913. Erg. Heft 11, Blümel, C.,
Grie=
chuiſche Bildhauerarbeit, 1927; Kere, Otto, Die Religion der Griechen, 1.
Berlin 1977; Die Kunſtdenkmäler, von Bahern, Niederbayern, 17.
München; Schreiber, W. L., Handbuch der Holz= und Metallſchnitte des
15. Jahrhunderts, 4. Leipzig 1927; Shrup, Handbuch des
Arbeiter=
ſchutzes 3. Verlin; Der Volksbibliothekar. Lcipzig 1927.
Zeit=
ſchriften: Pflügers Archit für die geſ. Phyſiologie, 217. Berlin
1827; Bahreuther Blätter, 48—50. Bahreuth 1926—27; Hochland 24,
2. Kempten und München. 1927; Jahresßericht für Agrikulturchemie,
67, 4. Folge, 7, 1924. Berlin 1927; Jahresbericht über die geſ.
Phyſio=
logie und experimentelle Pharmak., 6. 1925. München und Berlin 1927:
Zentralorgan für die geſ. Chirurgie, 38. Berlin 1927. — Vom 23.
Ja=
nuar an verleihbar. Vormerkungen werden im Leſeſaale
entgegen=
genommen.
An der Spitze stehen
„Katarrh-
Saulo Bonbens
it den Pantiseptisch wittenden Lusatz
— Gartenbauverein Darmſtadt. Kakteenliebhaber dürfte
es beſonders intereſſieren, daß in der nächſten
Monatsverſamm=
lung, am Donnerstag abend, im Fürſtenſaal einer der bedeutendſten
wiſſenſchaftlichen Vertreter auf dem Gebiete der Kakteenkunde, Herr
Garteninſtptor Purpus, vom Botaniſchen Garten hier, über die
„Pflege der Kakteen im Zimmer” ſprechen wird. Bei dieſer
Gelegen=
heit wird auch eine Sammlung hübſcher Kakteen ausgeſtellt. Gäſte ſind
willkommen. (Näheres im Anzeigenteil.)
— Donkoſakenchor Dieſer unbergleichliche Meiſterchor konzertiert
am nächſten Mittwoch unter ſeinem Dirigenten Serge Jaroff mit einem
vollſtändig neuen Programm. Auf ſeinen intereſſanten Tourneen
er=
rang er geradezu beiſpielloſe Erfolge. Melbourne: „Das Publikum
wurde im Sturm genommen — ganz Melbourne in Aufregung.” New
York: „Stimmen unbeſchreiblich, Wucht und Tiefe.” Budapeſt: „Man
hörte Schaljapin auf eine ganze Truppe übertragen — ergriffen, faſt
verwirrt. So glücklich erregt, ſo freudig aufgewühlt.‟ Die reſtlichen
Karten bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtr. 9.
Männer! Man kennt heute tur noc
boech Gchelmst, Der mec, Lalusehl, „Olasa
Das einzig dastehende hochwertige Sexual-Kräftigungsmittel (sexuelle
Jeurasthenie). Notariell beglaubigte Anerkennungen von zahlreichen
derzten u. tadsende Dankschreiben Zaulbarer Verbraucher beweisen die
einzig dastehende Wirkung! Trotzdem gibt es noch Zweifler! Wir
ver=
senden daher nochmals
50 000 Probe-Fackungen
kostenlos ohne jede Verpklichtung, gegen 30 Pf. Doppel Brief-Porto; wir
legeu hochtuteressante Broschüce bei. Original Packung 4 9 50 Mk. zu haben
in den Aporlieken. (ieneral Depet und Alleinversand für Deutschland:
Radlauers Kronen-Apotheke, Berli W 102. Friedrichstr. 160. Bn
Jungdeutſche Sonnenwendfeier
auf der Feſie Otzberg.
Heulend fährt der Sturm durch die Bäume und Sträucher
pfei=
ſend jagt er um die Häuſer. Nacht iſt es überm Odenwald.
Mauſch=
tritt und Geſang der jngdeutſchen Ordensbrüder hallen dunch die ſtillen
Straßen von Lengfeld. Der Weg führt hinauf zur Feſte Otzberg, gilt
es doch heute, Winterſonnenwende zu feiern. Aufgeteihte Wege und
heulender Sturm können kein Hindernis ſein. Bald iſt die Burg
er=
reicht, der ſchwere Klopfer hallt durch die Nacht, und ſchon öffnet ſich
das Burgkor. Schnell wird das Gepäck abgelegt, eine kleine Stärkung
eingenommen, dann geht es hinaus auf den äußeren Burgwall, wo der
Holzſtoß errichtet iſt. Mit dem letzten Verſe des Liedes „Flamme
empor” ſetzen die Fackeln das Holz in Brand und bald ſchlägt lodernde
Flamme zum nächtlichen Himmel empor. Kernige Rede gibt Kunde von
Sonnenwendfeiern in alten Zeiten und ſchildert eine Feier der
Aus=
landsdeutſhen. Wir ſehen im Geiſte die Geſtalten der deutſchen
Ge=
ſchichte vor uns. die uns mahnen: „Seid einig, dam werdet ihr ſtark
und frei ſein‟. Der Sturm peitſcht die Flamme und jagt
Funken=
garben über das ſchlafende Land, während deutſche Licder zum
Him=
mel erkliggen. Das Ordenslied erſchallt, die Bruderkette umſchließt
das hell lodernde Feuer, und das Gelöbnis ſteigt in die ruhende Ferne:
Dir wollen wir unſer Leben weihen, ſchwarzes Kveuz auf weißem
Felde‟. Mit dem Sprung durch die ſturmgepeitſchte Flamme endete
die Feier. Die Stunde der Mitternacht ſah die Ordeusbrüder zur
Ruhe gelagert, andere begaben ſich zur Nachtruhe in die nahe Heimat,
wieder andere wachten als Hüter des brennenden Herdſeuers. Heulend
fährk immer noch der Sturm um die Burg, als der Morgen fahl
herauf=
ſteigt und drei nächtliche Wanderer wieder eintreffen. Bald rührt es
ſich in allen Ecken und der Sonntag ſieht alle Brüder bei Sport, Spiel
und ſonſtigem ſchönen Tun vereint.
Winterſonnenwende: Sieg des Lichts über das Dunkel des Winters.
Möge für Deutſchland der Tag nicht mehr fern ſein, an dem das Licht
der Freiheit über ihm aufgeht!
Hfm.
— Darmſtadt ſtaunt, allabendlich von 8 bis 10½ Uhr über Kaßners
wunderbare Zauberilluſionen, denn ſie ſtellen Höchſtleiſtungen magiſcher
Geſchicklichkeit dar. Es ſei darauf hingewieſen, daß das Gaſtſpiel
Kaß=
ner nur noch wenige Tage währt.
Lokale Veranſtaltungen.
Oir deruter urſchrinenden Notlyen Aind and fchlietlich als Hinweiſe auf Kmtigen m beirack
in keinem Faile irgendwie ale Beſbrechung eder Krlik.
— Deutſcher Offiziersbund, Reichsoffiziersbund, Verullz
ſowie die Heſſ. Offiziersvereine fordern erneut ſämtliche Offiziere
und Beamte der alten Armee zur Toilrahme an der
Reichsgründungs=
feier im Hotel „Zur Traube”, 18. Januar, abends 8 Uhr, auf.
Anmel=
dungen ſofort an Hauptmann a. D. Moſer, Pareusſtraße 10.
— Dem Verein für naturgemäße Lebens= und
Heilweiſe E. V. Darmſtadt iſt es gelungen, Herrn Dr. med.
Frieb=
rich Katz, ärztlihen Leiter des Sanatoriums Hohenwalldau, Degerloch
bei Stuttgart, zu einem Vortrage: „Wie vermeidet man die
Beſchwer=
den und Krankheiten der Wechſeljahre” zu gewinnen. Die Wichtigkeit
des Themas dürfte angeſichts der Tragweite der Krankheiten und in
Erinnerung der Tatſache, daß Vorbeugen ſtets überlegen leichter als
Behandeln iſt, weiteſtes Intereſſe wecken. Ueberdies gewährleiſtet des
dunch ſeine populär=wiſſenſchaftlichen Vonträge beſtens bebannte
Refe=
rent wertvolle Aufſchlüſſe und reichliche praktiſche Anregungen. Der
Beſuch des Vortrages (ſ. Anzeige) iſt deshalb jeder Frau wohl zu
empfehlen. — Gleichzeitig möchten wir ſchon an dieſer Stelle bekannt
geben, daß am 21. Januar, abends 8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau ei
Konzert mit Tanz zugunſten von Enneuerungen in unſerem Licht=
Luft=
bade ſtattfindet. Herrorragende Küinſtler, wie Herr Kammerſänger
Karl Jörn, Herr Pianiſt Johann Verſter=Den Haag, Frl. Manda
von Kreibig und Herr Dr. Neſtler haben ihre Mitwirkung zugeſagt.
Wie uns mitgeteilt wird, iſt dies im Monat Januar das einzige
Auf=
treten von Herrn Kammerſänger Karl Jörn in Darmſtadt, ſo daß ſicher
ein ausverkauftes Haus zu erwarten iſt. Mitglieder erhalten ihre
Ein=
trütskarten bis zum 15. d. M. bei dem Vereinsvorſitzenden (
Schützen=
ſtraße 16) Nichtmitglieder bei Ludwig Saeng, Kinchſtraße 20, Klavier=
Arnold Eliſabethenſtraße B ud Rheimſtraße 31, zu 2 und 3 RM.,
und empfiehlt es ſich, baldigſt Einlaßkarten zu beſorgen.
— Auf den Photo=Lehr= und Werbevortrag der
Agfa=Werke in Gemeinſchaft mit den Photohändlern Darmſtadts im
Städtiſchen Saalbau am Donerstag, den 12. d. M., wird hiermit
auf=
merkſam gemacht. Jeder an dem Photographieren Intereſſierte follte
die Gelegenheit benutzen, dem Vortrag beizuwohnen. Alles nähere ſiehe
heutige Anzeige.
Kunſinotizen.
Ueber Werke, Küuſtier eder fünfleriſche Viranſialtungen, deren im Nachſtch
geſchleht, behält ſich die Redalion ihr Urteltl vor
— Union=Theater. Als William Fok den deutſchen
Re=
giſſeur F. W. Murnau engagierte, gab er dem Schöpfer der großen
deutſchen Welterfolgsfilme Vollmachten, wie ſie in Amerika noch kein
Filmregiſſeur gehabt hat. Murnau hatte unbeſchränkte Mittel zur
Verfügung, um das Mamſkript, das Carl Maher nach einer einfachen
und kräftigen deutſchen Novelle von Herm. Sudermann geſchrieben hatte,
auf den Filmſtreifen zu transponieren. Der Bau eines großen Platzes in
einer modernen Metropole verſchlang allein 200 000 Dollar. Hundert
und aberhundert Arbeiter bauten mehr als zwei Monate an dom Plätz,
an dem nichts Kuliſſe iſt, denn alles iſt vollkommen ausgebaut.
Negel=
recht verputzte Faſſaden, kunſtgerecht aſphaltierte Straßen mit Geleiſen
für die elektriſchen Straßenbahnen, Viadukte für zwei abſolut
betriebs=
ſichere Hochbahnlinien, Cafés, Banken, Bureauhäuſer, Warenhikuſer
und ſogar eine richtige Kirche fehlen nicht auf dieſem Platze, der, wie
ein deutſcher Journaliſt berſchtet, einen abſolut eurvopäiſchen, keinen
amerikaniſchen Endruck macht und „zum Erfrieren modern, ganz
ſtei=
nern wirkt, ſtählern und gläſern, ohne einen einzigen ärmlichen Baum,
ohne einen einzigen ſchäbigen Grashalm irgendwo”.
3000 Statiſten, 500 Autos bewegten ſich auf dieſem Platze während
der Aufnahmen, und doch iſt dieſer Aufwand an Material und
Men=
ſchen nicht pretzig in den Film himeingeſetzt, ſondern iſt lediglich
Staffage, unaufdringlicher Hintergrund für die Konflikte der zwei
Menſchen, deren Schickſal der Film erzählt. Die Aufführungen in New
York und Berlin waren Triumphe der Weltkinematographie. Murnaus
Genie, vereint mit der Grozßzügigkeit des reichſten amerikaniſchen
Filmmagnaten, hat der Welt nach dem einſtimmigen Urteil der
Weſt=
treſſe den herrlichſten Film geſchenkt, der einzig und allein bis jetzt mit
der goldenen Medaille ausgezeichnet wurde.
— Palaſt=Lichtſpiele: „Der Schachſpieler”. „Der
Gefangene einer Kaiſerin”. Zwölf Akte! Das graziöſe 18. Jahrhundert,
deſſen Abbild wir in dem zerriſſenen Polen und am Hofe der großen
Katharina II. ſehen verleiht der ſpannenden Begebenheit eine Größe,
einen Luxus, eine Bewegtheit der Maſſen, eine Reichhaltigkeit der
Aus=
ſtattung, wie ſie bisher in den Annalen des Films unerreicht daſteht.
Der Film, in dem 5000 Kavalleriſten und über 8000 ſonſtige Komparſen
mitwirkten, wurde mit einem Koſtenaufvand von mehreren Millionen
dargeſtellt und bildete monatelang das Tagesgeſpräch von Paris,
Lon=
don und Berlin. Dieſer Film iſt eine Spitzenleiſtung, mit
ungewöhn=
lichem filmiſchen Können herausgearbeitet. Ein Film, wie man ihm
nicht alle Tage begegnet. Ein Standardwerk , einen europäiſchen
Großfilm . . ſteigert ſich zu ungewöhnlicher Spannung und
hinreißen=
der Wirkung . . Regieleiſtungen erſten Ranges . . groß, ſchön, gewaltig,
erſchütternd, wundervoll, ausgezeichnet.
Aus den Parteien.
— Deutſchnationaler Frauenausſchuß. An unſer
geſelliges Zuſammenſein morgen Mittwoch, 11. Januar, nachmittags
4 Uhr, ſeien unſere Mitglieder noch einmal erinnert und um pünktliches
Kommen gebeten.
Tageskalender für Dienstag, den 10. Januar 1928.
Heiſ. Lande stheater, Großes Haus, Anfang 19 Uhr, Ende
22 Uhr: „Ein Maskenball.” — Kleines Haus, Anfang 20 Uhr, Ende
22 Uhr: „Der dreizehnte Stuhl”. — Orpheum. Anfang 20 Uhr:
Zauberſchau Kaßner. — Konzerte: Hotel Schmitz, Schloßkaffee,
Weinhaus Maxim, Groß=Darmſtadt, Rheingold. —
Kinovor=
ſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele, Helia.
79 für Herzkranke und an Arierienverkalkung Leidlende, ist völlig U Schäduieh, Trel VoA
zuuhahen.
en und mut bekömm L„UASOSRLUINSistinallen
allenhe
Vasozalvin-Laboratorium Leinzig C1
(I, L. 644
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Dienstag den 10 Januar 1928
Nummer 10
Aus Heſſen.
Starkenburg.
An. Arheilgen, 9. Jan. Der hieſige evangeliſche Frauenverein,
Ger ſchon ſeic Jahren an Vor= und Nachmittagen Nähkurſe abhält,
be=
abſichtigt auch abendliche Näh= und Flickſtunden für Mädchen, die im
Erwerbsleben ſtehen, abzuhalten. Da durch die Erweiterung des
Ge=
meindehauſes die Raumverhältniſſe beſſer geworden ſind, kann dieſer
Plan, falls ſich eine genügende Anzahl Teilnehmer meldet, nun zur
Ausſüührung kommen. Nächſten Dienstag, nachmittags von 15 bis
16 Uhr, findet hier eine Beratungsſtunde des Säuglingsheims
ſtatt. — Die hieſigen Eeſangvereine und ſonſtigen Vereinigungen
halten gegenwärtig ihre Jahres=Hauptverſammlungen ab.
Beitragsfragen, Ehrung langjähriger Mitgliedſchaft, Jahresbericht und
Rechnungsablage ſind meiſt die Punkte, die der Tagesordnung das
Ge=
präge geben.
F. Eberſtadt, 9. Jan. Berufung. Der Vorſitzende der hieſigen
Ortsgruppe des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten und
Kriegerhinter=
bliebenen Anton Prütſch, der außerdem Kreisvorſitzender des
Reichs=
bundes ſür den Kreis Darmſtadt iſt, iſt vom Heſſiſchen Mmiſterium für
Arbeit und Wirtſchaft zum Beiſitzer des Heſſiſchen Verſorgungsgerichts,
Spruchkammer I, auf die Dauer von vier Jahren berufen werden. —
Familienfeier. Der Heſſiſche Landbund (Ortsgruppe Eberſtadt)
veranſtaltet am Samstag, 14. Januar, im Saale des Gaſthauſes „Zur
Eiſenbahn” (Gruß) eine Familienfeier, beſtehend aus Ball und
humo=
riſtiſchen Vorträgen. — Familien=Unterhaltungsabend.
Der Turnverein 1876 (e. V.) hält am Sonntag, 15. Januar, im Saale
des Gaſthauſes „Zur Eiſenbahn” einen Familienunterhaltungsabend ab.
Verbunden damit wird die Auszeichnung der Wanderer.
Aa. Pfungſtadt, 9. Jan. Poſtſchalterdienſt. Vom 10 Jan.
ab wird das hieſige Poſtamt die am 21. September vergangenen Jahres
eingeführte verſuchsweiſe Verlängerung der Offenhaltung der
Poſtſchal=
ter bis 18.30 Uhr wieder einſchränken und von da ab die Schalter wie
üiblich um 18 Uhr ſchließen. In der Zwiſchenzeit hat ſich nämlich
her=
ausgeſtellt, daß der Schalterverkehr bis halb 7 Uhr abends keine
drin=
gende Notwendigkeit iſt, zumal die Poſtſchließſächer nach wie vor bis
2 Uhr geöffnet bleiben. — Todesfall. Georg Rädchen 12., ein
bekannter hieſiger Bürger, iſt im Alter von 64 Jahren geſtorben.
Aa. Pfungſtadt, 9. Jan. Voltsliederkonzert. Ein großes
Volksliederkonzert in Verbindung mit einem Schubertabend hält am
kommenden Sonntag, den 15. Januar, der Geſangverein „Sängerluſt”
ab. — Der Feuerwehrball ſoll am Samstag, den 14. Januar,
abgehalten werden. — Am Samstag bzw. Sonntag fanden mehreve
Vereinshauptverſqmmlungen ſtatt. Diei Bevatungen
befaßten ſich in der Hauptſache mit inneren Vereinsangelegenheiten.
Auch die Handwerkervereinigung (Ortsgeſverbeverein) hielt ihre
General=
verſammlung ab. Vorſtand und Wanderausſchuß des Odenwaldklubs
trafen ſich am Samstag abend zu einer gemeinſchaftlichen Sitzung. Die
Hauptverſammlung des Krieger= und Militärvereins wird am
kommen=
den Sonntag nachmittag (15. Januar) abgehalten. —
Säuglings=
fürforge. Die nächſte Beratungsſtunde für Mütter= und
Säug=
lingsſtrſorge findet am Dienstag, den 10. Januar, nachmittags um
14½ Uhr, in der Handwerkerſchule ſtatt. — Der Geſangverein „
Sän=
gerluſt” hält ſeinen diesjährigen Maskenball am Samstag, den 21.
Ja=
nuar, ab. — Miſſionsfeſt. In der hieſigen Kirche wurde am
Sonntag ebenfalls des Miſſionsfeſtes gedarht. Von den Predigern
wurde die Miſſion als eine Ehrenpflicht der Chriſtenheit und das
Chri=
ſtentum als die Weltreligion bezeichnet.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 9. Jan. Weihnachtsfeier der
Gen=
darmeriebeamten des Kreiſes Darmſtadt. Der Bezirksvorſteher, Herr
Inſpektor Held aus Darmſtadt, konnte als Gäſte begrüßen Herrn
Regie=
rungsrat Blummers vom Kreisamt Darmſtadt, verſchiedene Bürgermeiſter
des Landkreiſes Darmſtadt ſowie eine Anzahl anderer Perſonen. In den
verſchiedenen Anſprachen der berufenen Herrem kam zum Ausdruck, daß
die Feier in erſter Linie der Pflege der Gefelligkeit gewidmet ſei, die
wiederum das Zufammengehörigkeitsgefühl ſtärken ſoll; ein Tag der
Aus=
ſpannung ſollte es ſein von dem ſonſt recht ſchwierigen und gefahrvollen
Dienſt der Gendarmeriebeamten. Mit beſonderer Genugting konnte
ſowohl Herr Inſpektor Held als auch Herr Regierungsrat Blumers als
Reſerent des Gendarmerieweſens beim Kreisamt Darmſtadt die
Feſtſtel=
lung machen, daß ſämtliche ſich der Erweiterungsprüfung unterzogenen
Gendarmeriebeamten des Kreiſes Darmſtadt dieſe beſtanden und ſich gute
Plätze geſichert hätten. Bald entwickelte ſich ein fröhliches Treiben. Die
Kinder der Becten wurden mit Gaben bedacht, die von Gönnern und
Freunden der Gendarmeriebeamten geſtifteten Gegenſtände wurden
ver=
loſt. Am Abend half der Geſangverein „Eintracht” aus Nieder=
Ram=
ſtadt durch den Vortrag von mehreren Chören und humorvoller
Einzel=
vorträge die Feier verſchönern. — Hauptberſammlung des
Krieger= und Veteranenvereins. Die Houptverſammlung
war überaus gur beſucht. Geſchäftsbericht des verfloſſenen
Vereinsjah=
res, Rechnungsablage brachten nichts neues und wurden debattelos
an=
gewommen. Der geſamte Vorſrand wurde per Akblawation einſtimmig
wiedergewählr mit Auspahme des zurückgetretenen Rechners Kamerad
Karl Dieter, für den Kawerad Ernſt Scriba gewählt wurde. Es wurde
noch beſchloſſen, am B. ds. Mts. einen Vereinsball bei Kamerad Aug.
Hanſk abzuhalten. Ferner ſoll demnächſt ein Dekorierungsobend für alte
verdiente Mitglieder bei Kamerad Leißler veranſtaltet werden. Auf
An=
regung des Komeraden Block wurde beſchloſſen, an die Beſchaffung einer
geuen Vereinsfahne heranzugehen. Zu dieſem Zwecke wurde ſogleich eine
Telleyſammbrng vevanſtaltet, die den Grundſtock zur Beſchaffung der
neuen Fahne bildet.
G. Ober=Ramſtadt, 9. Jan. Die in der geſtrigen Nummer enthaltene
Notiz über den Rathausneubau im Ober Ramſtadt wird dahin berichtigt,
als das Preisgericht zuerſt die eingegangenem Projekte ſichret und
werdet und die Pläne und Unterlagen alsdann erſt öffentlich
aus=
geſtellt werden.
Z. Groß=Umſtadt, 9. Jan. Aus dem Gemeinderat. Unter
Vorſitz des Bürgermeiſters Lampe wurde in der Sitzung vom 5.
Ja=
nuar folgendes beſchloſſen: Die eingereichten Angebote auf das von
der Gemeinde zur Submiſſion ausgeſchriebene Nutzholz werden geöffnet.
Sie ſollen dem Forſtamt Lengfeld zur Prüifung übergeben werden.
Gleichzeitig wird die Hauptkommiſſion ermächtigt, nach erfolgter
Prü=
fung den endgültigen Zuſchlag zu erteilen. — Die Bürgermeiſterei
wird beauftragt, bezüglich der Verſorgung des Schlachthauſes mit
elektriſchem Strom einen Vertrag mit der Heag, den Strompreis für
Kraftſtrom fſtr das Kühlhaus betreffend, abzuſchließen. — Da der
Betrieb im Schlachthaus vorausſichtlich mit Verluſt abſchließen wird, iſt
eine Erhöhung der Gebühren erforderlich geworden. Es werden daher
vom 1. April 1928 ab folgende Schlachthaus= und Beſchaugebühren im
Schlachthof erhoben: ein Stüick Großvieh von 20 Kilo aufwärts
Schlachtgebühren 7 Mark und Beſchaugebühren 2 Mark; ein Stück
Großvieh unter 200 Kg. 4 bzwv. 2 Mark; für 1 Schwein 2,50 Mk. bzw.
1,20 Mark; für ein Schaf oder Kalb Schlacht= und Beſchaugebühren
je 1 Mark; für eine Ziege Schlachtgebühren 50 Pfg., Beſchaugebühren
1 Mark und für ein Ziegen= oder Schaflamm nur 40 Pfg.
Beſchau=
gebühren. Von einer Erhöhung der Miete für Zellen im Kühlhaus
wurde Abſtand genommen. Für das Jahr 1927 werden 40 Mark pro
Quadratmeter als Kühlhausmiete berechnet. — Das Geſuch der
Ober=
real= und Höheren Landwirtſchaftsſchule um ſebſtändige Beſchaffung von
Koks und Kohlen ſeir die Heizperiode 1928/29 wird genehmigt. — Das
Verſuchsgut der Heſſiſchen Landwirtſchaftskammer hat um Anſchluß an
die Waſſerleitung nachgeſucht. Da vorausſichtlich das zurzeit vorhandene
Waſſer nicht ausreicht, hat die Stadtverwaltung mit der Bürgermeiſterei
Raibach wegen weiterer Abgabe von Gelände zur Neufaſſung von
Quellen verhandelt. Da nun die Gemeinde Raibach dieſes Erſuchen
abgelehnt hat, ſo wird beſchloſſen, beim Kreisamt Dieburg das
Enteig=
nungsverfahren zu beantragen. Ferner ſoll das Kulturbauamt
Darm=
ſtadt gebeten werden, Pläne und Koſtenvoranſchläge für eine
Quellen=
faſſung in der Gemarkung Raibach und Anlage einer Waſſerleitung nach
dem Verſuchsgut der Landwirtſchaftskammer auszuarbeiten und
vor=
zulegen. — Die Gemeinde kauft von den Heinrich Eidmann 2. Erben
die Waldparzelle Flur 30 Nr. 46 zum Preiſe von 1800 Mark. — Der
Beitritt der Gemeinde zum Heſſiſchen Verkehrsverein mit einem
Jahres=
beitrag von 20 Mark wird beſchloſſen. — Zur Genehmigung der
Autobuslinie Groß=Umſtadt—Heubach iſt die Verbreiterung des im
Steinerwald gelegenen Teils der Straße nach Heubach erforderlich. Der
Gemeinderat erklärt ſich bereit, dieſe Arbeiten auf Koſten der Stadt
vor=
nehmen zu laſſen. — Kriegerverein. Am Samstag abend
hielt der hieſige Kriegerverein einen von echt kameradſchaftlichem Geiſte
erfüllten Familienabend im Gaſthaus Zum Lamm” ab. Trotzdem zu
gleicher Zeit ein anderer Verein eine Abendunterhaltung veranſtaltete,
war der Beſuch doch ein recht erfreulicher. Nachdem die Kapelle den
Abend durch den flott geſpielten Marſch „Friedericus Rex” eröffnet
hatte, erfolgte die Barüßungsanſprache durch den Ehrenvorſitzenden und
Altveteran Herrn Zimmer. Dann hielt unter brennendem, ſchön
ge=
ſchmickten Chriſtbaum Kamerad Herr Pfarrer Hartmann eine tief
an=
gelegte und zu Herzen gehende Anſprache. Nach einem weiteren
Muſik=
ſtück wurde die Ehrung verſchiedener Kameraden vorgenommen. Herr
riektste an die zu dekorierenden Kameraden herzliche
Worte der Anerkennung ſiir die dem Bund gehaltene Treue. Sein Hoch
galt dem Vaterlande, das in dem ſtehend geſungenen Deutſchlandlied
Ansklang fand. Die Ueberreichuung der Abzeichen erfolgte durch den
Ehrenvorſitzenden Zimmer. Die Kameraden Block, Kleeberger und
Wagnermeiſter Zimmer erhielten die Auszeichnung für 25jährige
Zu=
gehörigkeit zum Verein, die Herren Bernhard Frieß, Jakob Frieß 7.
und Weißbindermeiſter Heimer eine ſolche für 40jährige Mitgliedſchaft.
Die höchſte Auszeichnung, die der Haſſiaverband zu vergeben hat, konnte
Herrn Spenglermeiſter Frieß als Teilnehmer zweier Feldzüge und für
eine mehr als 50jährige Zugehörigkeit zum Bunde überreicht werden.
Herr Block dankte im Namen aller Dekorierten und gelobte in markigen
Worten, dem Verein auch fernerhin die alte Treue zu bewahren.
Nach=
dem ein Doppelquartett des Mänergeſangvereins die Anweſenden durch
den wohlgelungenen Vortrag eines Liedes erfreut hatte, ſtattete Kamerad
Kiſſel allen denen, die zum Gelingen des ſchönen Abends beigetragen
hatten, den Dank des Vereins ab. — Auch die tanzluſtige Jugend kam
bei dem darauffolgenden Balle voll und ganz zu ihrem Rechte.
Erfreu=
lich war, daß auf Anordnung des Vorſtandes nur alte Tänze geſpielt
und getanzt wurden. Die Loſe zur Tombola fanden raſchen Abfatz, und
frendeſtrahlend kehrte manch glücklicher Gewinner einer Flaſche guten
Weins, einer rieſigen Zervelatwurſt oder einer wohlſchmeckenden Torte
nach Hauſe zruück.
X. Dieburg, 9. Jan. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs
beging in den Sälen des Mainzer Hofes ihr 8. Dekorierungsfeſt, das
überaus gut beſucht war und einen ſchönen Verlauf nahm. Nach zwei
Vorträgen der Muſikkapelle eröffnete der Vorſitzende der Ortsgruppe,
Herr Amtsgerichtsrat Becker, die Reihe der Anſprachen mit einer
Be=
grüßung der Erſchienenen, insbeſondere der Gäſte, Vertreter der
Oden=
waldklubortsgruppen Darmſtadt und Babenhauſen, des Darmſtädter
Wanderklubs Falke und des Vereins Alt=Darmſtadt, des Ehrenmitglieds
der Ortsgruppe, Herrn Lehrer Arnold Salomon, ſowie des
Ehrenvor=
ſitzenden der Falken, Herrn Oberreallehrer Schäfer. Andere
Orts=
gruppen, ferner Oberſtaatsanwalt Wünzer, hatten Grüße geſchickt. Vor
allem begrüßte der Vorſitzende den Vertreter des Hauptausſchuſſes,
Herrn Oberſtudiendirektor Dr. Hinrichs von Alzey. Dann gedachte der
Redner des nach Weimar verſetzten zweiten Vorſitzenden der
Orts=
gruppe, Herrn Oberſteuerinſpektors Schmidt, der zum erſten Male
einem Dekorierungsfeſt fern bleiben mußte; das abgelaufene
Wander=
jahr wurde kurz geſchildert. Dann ſprach der Redner von Wandern
und Freiheit, von dem Gefühl der Freiheit ausgehend, das uns beim
Wandern erfaßt zu den Wirkungen auf Lebensauffaſſung und
Geſtal=
tung, übergehend, kam er auf ſtaatliche Freiheit und Vaterlandsliebe
zu ſprechen und ſchloß mit einem Hoch auf Heimat und Vaterland.
Der Rede wurde Beifall geſpendet und die Verſammlung ſang das
Deutſchlandlied. Herr Lehrer Salomon ſprach die Grüße der
Orts=
gruppe Darmſtadt aus, der nahen Beziehungen der beiden
Orts=
gruppen gedenkend und dem Odenwaldklub als dem Ganzen ein
Friſch=
auf weihend. Der Vorſitzende der Falken, Herr Jakobi, dankte für die
ihnen gewordene Begrüßung und erwähnte die langjährigen engen
Be=
ziehungen zwiſchen den Falken und dem Odenwaldklub Dieburg, von
dem aus ein befruchtender Strom auf das Land hinaus und in die
Stadt gehe; der Kulturarbeit des Vorſitzenden, der kürzlich den 50.
Ge=
burtstag begangen, wurde gleichfalls gedacht. Den beiden Rednern
wurde lebhafter Beifall. Die Grüße des Hauptausſchuſſes überbrachte
in herzlicher und feinſinniger Rede Herr Dr. Hinrichs und nahm auch
die Auszeichnung der Wanderer vor, die das goldne Ehrenzeichen
er=
hielten, jede Gruppe mit einem ſinnigen Wanderſpruch und
humoriſti=
ſchen Worten bedenkend. Insgeſamt wurden 25 Wanderer
ausge=
zeichnet, davon erhielten drei, die Herren Eckhard, Schmitt und Wolf,
den Ehrenſtock. Zum 14. mal erhielt der Vorſitzende das Ehrenzeichen,
was für den Vertreter des Hauptausſchuſſes Anlaß zu einer beſonderen
Anſprache mit einem Friſchauf auf den Vorſitzenden bot; namens der
Ortsgruppe gedachte Herr Th. Braunwarth des Geburtstages des
Vor=
ſitzenden, zu dem der Vorſtand kürzlich gratuliert habe. Damit war
der offizielle Teil erfreulich kurz zu Ende, und nun leitete die Muſik zu
dem folgenden Luſtſpiel über, das Mitglieder der Ortsgruppe auf
führten, „Bubi” von Hans Otto Becker, das die Uraufführung erlebte.
Die Darſtellung war vortrefflich. Frl. Freya Schmidt in der Titelrolle
bot eine Leiſtung voll Temperament und Raſſe, im erſten Akt ein
biß=
chen Gamin, im zweiten von einem Cherme, unterſtützt durch eine
ent=
zückende Toilette, daß ihr und damit dem Stück der Erfolg ſicher war.
In ſeiner Art ihr ebenbürtig ihr Gegenſpieler, der Onkel Willibald,
das Lebemännchen mit Lukutate, den unübertrefflich Herr Hermann
Gombel gab, der die Rolle erſt wenige Tage vorher übernommen hatte.
Frl. Katharine Maier bot eine ſympathifche Leiſtung und auch die
anderen Mitwirkenden taten voll ihre Pflicht, ſo daß für Spieler und
Autor ein ſchöner Erfolg erzielt wurde. Muſik und Beleuchtung
wirk=
ten auch zur Erzielung des guten Eindrucks mit. Dann folgte der
Feſtball, der bis zur Polizeiſtunde die Feſtgäſte zuſammenhielt.
Aw. Heubach i. Odw., 9. Jan. In einer der letzten Nächte hat ſich
die Ende der 2er Jahre ſtehende Ehefrau des Arbeiters Martin L. in
ihrer Wohnung erhängt. Die Frau wurde in den letzten Monaken
von ihrem Ehemann völlig vernachläſſigt, fo daß ſie mit ihren 3 kleinen
Kindern allergrößte Nahrungsſorgen hatte. Sie bereitete 7h regelrecht
auf den Tod vor, indem ſie ſich vorher ordentlich wuſch und
Trauerklei=
der anzog. Als am Morgen ihr älteſtes Kind — ein achtjähriges
Mäd=
chen — aufwachte, fand es zu ſeinem Schrecken die Mutter leblos vor.
P. Kirchbrombach, 9. Jan. Odenwaldklub. Im Gaſthaus
zum Engel fand die gutbeſuchte Genevalverſammlung der hieſigem
Orts=
gruppe ſtatt. Der Vorſitzende Deltan begrüßte die Erſchienenen und
ſtattete den Jahresbericht ab. An Neuamlagen wurden 1927 geſchaffen:
ein Tempelchen und ein ſteinerner Tiſch, außerdem wandte wan der
Fremdenwerbung volle Aufmerkſamkeit zu. Der eigens hierzu geſchaffene
Verkehrsausſchuß hat ſich ſehr gut bewährt. Nach Prüfung der
Rech=
nung und Entlaſtung des Voyſtandes ſchritt man zur Neuwahl, bei der
die ſeitherigen Aemterinhaber wiedergewählt wurden. Der
Verkehrs=
ausſchuß wurde um zwei Mitglieder erweitert. Es ſind dies die Herren
Ad. Dölp und Gg. Straub. 1928 wird an der Verſchönerung
weitergear=
beiter. Wege ſollen angelegt und eine ſtattliche Anzahl Bänke aufgeſtellt
werden. Auch ſoll dahin gewirkt werden, daß das Straßenbild ein
beſſe=
res Ausſehen erhält. Bluynenſchmuck maht da ſehr viel. Nachdem über
Wanderplan und Dekorierungsfeſt Einigung erzielt war, kam man noch
auf das Schwimmbadprojekt zu ſprechen. Mit einem „Friſch auf” ſchloß
der Vorſitzende die anvegend verlaufene Verſammlung.
Ai. Vielbrunn, 8. Jan. Kraftpoſt Main—Mümling. Auf
der Linie Vielbrumn-König und Vielbrunn—Erbach—Michelſtadt bzw.
Laudenbach a. M. hat ſich im Monar Dezember ein erfreulicher
Ueber=
ſchuß ergeben. Ein Beweis, daß der Gründer dieſer Verkehrseinrichtung,
Herr Dr. Roeſener, deren Wirtſchaftlichkeit vorausgeſehen hatte und
ſind ſomit die mancherorts noch als Schmollwinkelgeſpenſter ſpußenden
Bedenken und Bemängelungen gebannt. Außerdem hat die
Oberpoſt=
direktion Darmſtadt in entgegenkommender, ſehr zu begrüßender Weiſe
dem Perſonenkraftwagen einen Anhänger zur Beförderung von
Bahn=
ſendungen zwiſchen hier und König angegliedert und hieudurch einen
von jeher unangenehm empfundenen Mißſtand beſeitigt und ſich
hier=
mit den unbegrenzten Dank der Einwohnerſchaft erworben. Die
Emp=
fänger von Bahnſendungen mußten ſeither nach Erhalt der
bahnamt=
lichen Benachrichtigung (Avis) ſehen, auf welche Art ſie in den Beſitz
der Sendung kamen. Nunmehr können dieſelben bei dem
Kraftwagen=
führer abgeholt werden. Auch kann das Aviſieren unterbleiben, wenn
die Intereſſenten dem betriebsleitenden Poſtamt König eine
diesbezüg=
liche Vollmacht ausſtellen. Formulare ſind auf der hieſigen Poſtagentur
erhältlich und werden ortsbehördlich beglaubigt.
L. Michelſtabt, 9. Jan. Heimatgeſchichtliche
Forſchun=
gen. Neue Forſchungen, ürber die der Stadtrat durch Herrn
Bürger=
meiſter Ritzel informiert wurde, haben gezeigt, daß in Michelſtadt ſchon
ſeit vielen Jahrhunderten lebhafte Betätigung im Intereſſe der
Bürger=
ſchaft vorhanden war. Verſchiedene Ratsordnungen aus verſchiedenen
Jahrhunderten, ſowie eine Opdnung über die Funktionen der ſogen.
Viertelmeiſter wurden feſtgeſtellt. Danach hatte früher jeder Stadtteil
ſeinen Viertelmeiſter, der allerlei komplizierte Aufgaben zu erfüllen
hatte. Auch die Bürgerſchaft hatte recht viele Pflichten zu erfüllen; die
Teilnahme an einem Leichenbegängnis war ebenſo Pflicht wie die
Teil=
nahme am Leichentrunk. Für Zuwiderhandlungen auf irgend welchen
Gebieten regnete es Strafen, die zum Teil erheblicher Natur waren.
Die Lebensmittelpreiſe wurden von der Ortsbehörde überwacht und
genau vorgeſchrieben. Ein Pfund gutes Ochſenfleiſch koſtete
beiſpiels=
weiſe 8 Pfg. Auch der Preis des Weines war genau vorgeſchrieben.
Der Zäpfer durfte an einem Maß 1 Pfg. derdienen. Aus den Akten
geht hervor, daß damals in Michelſtadt noch ein guter Tropfen ſelbſt
gewachſen iſt, daher auch die heute noch exiſtierende Bezeichnung „In den
Wingerten” — Neues Vermeſſungsamt. Wie wir erfahren,
plant der Heſſiſche Staat die Errichtung eines neuen Baues für das
Staatliche Verweſſungsamt, das zur Zeit unzurenchend in dem ſtädriſchen
Gebäude der Gewerbeſchule untergebvackſt iſt. Das Vermeſſungsamt
ſoll in die Erbacher Straße zu ſtehen kommen. Den Bauplatz ſtellt die
Stadr zur Verfügung.
b. Erbach i. Odw., 9. Jan. Einbruchsdiebſtahl. Ein frecher
Einbruch wurde auf dem Schießſtand uſeres Schützenvereins Erbach
verübt. Die Diebe erbrachen gewaltſam die dreifach geſicherte, extra
ſtarke Bohlentüre der Schießhütte. Das ſämtliche Inventar war in
kun=
terbuntem Durcheinander auuf dem Fußboden zerſtreut. Alles war nach
etwaigen Wertgegenſtänden durchſucht. Geſtohlen wurde eine Mauſer=
Sportbüchſe (Kleinkaliber) ſowie einige hundert Schuß Munition (Kal. 22
long rifle) und ein kleinerer Geldbetrag. Die Gendarmerieſtation hat
bereits die Ermittelungen nach dem oder den Tätern eingeleitet.
Wahr=
ſcheinlich handelt es ſich um Spitzbuben, die mit den Verhältniſſen
ver=
traut waven. Hoffentlich gelingt es bald, die Diebe der rächenden Nemeſis
zuzuführen. — Das Verbandsſpiel zwiſchen der 1. Mannſchaft
des V. f. R. Erbach und derſelben des Fußballvereins Roßdorf mußte
des wolkenbruchartigen Regens wegen verſchoben werden. — Auch im
Handball konnten die vorgeſehenen Spiele aus dem gleichen Grunde
nicht zum Austrag gebracht werden.
H. Waldmichelbach, 9. Jan. Schadenfeuer. In einer der
letz=
ten Nächte brach in dem Anweſen des Schuhmachermeiſters Ad. Otto
im benachbarten Filial Hartenrod Feuer aus, das faſt die ganzen
Gebäu=
lichkeiten in Aſche legte; nur wenig konnte gerettet werden. Die
Ent=
ſtehungsurſache des Brandes konnte bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt werden.
H. Fürth, 8. Jan. Jubiläum. Innerhalb wennger Jahre iſt
die hieſige Gemeinde ſchon wieder in der Lage, das Feſt der 40jährigen
erſprießlichen Tätigkeit einer ihrer Hebammen zu feiern. Am 8. Jan.
1888 trat nämlich die Hebamme Margarete Jäger hier ihren
Dienſt an. In dieſer langen Zeit hat ſie ihren ſchwierigen Beruf in
gewiſſenhafter Treue und Hingebung verſehen, ſo daß die Gemeinde
nicht umhin konnte, ihr dafür Dank und Anerkennung zu zollen. Auch
vom Miniſterium des Innern wurde der Hebamme in einer Urkunde
Anerkennung ausgeſprochen.
A. Fürth i. O., 7. Jan. Eisbrechen. In dem Weiher bei der
Ziegelei zwiſchen hier und Ellenbach wird zurzeit Eis gebrochen, und
wandert manche Fuhre in die Kellereien der Bierniederlage Keil, hier.
W. Heppenheim a. d. B., 9. Jan. Arbeitsmarktlage. Am
3. Januar waren im Kreiſe Heppenheim 474 männliche und 28 weibliche,
zuſammen 502 Erwerbsloſe vorhanden, Kriſenunterſtützungsempfänger
waren 82 männliche und 2 weibliche Perſonen. Als Notſtandsarbeiter
waren B8 beſchäftigt. Von dieſen entfallen auf die Stadt Heppenheim
allein 385 männliche und 5 weibliche Erwerbsloſe und 22 männliche
Kriſenunterſtitzungsempfänger. Die erhöhte Arbeitsloſigkeit iſt
haupt=
ſächlich auf die Einſtellung der Arbeiten im Baugewerbe zurückzuführen.
— Der orkanartige Sturm in den letzten Nächten richtete hier
und in der Umgebung erheblichen Schaden an Schornſteinen und Dächern
an. Auch die Bäume hatten ſtark darunter zu leiden. So wurde im
Garten des Schriftſtellers Herrn Dr. Buber ein Baum mit etwa 75 em
Stammdurchmeſſer entwurzelt und fiel in nordöſtlicher Richtung, eine
Mauer und Eiſengitter durchſchlagend, auf die Werleſtraße. Um einen
Durchgang zu ſchaffen, mußten alsbald die Aeſte der Krone abgehauen
werden. In Hartenrod i. O. war es wegen des heftigen Sturmes
un=
möglich, ein ausgebrochenes Jeuer zu löſchen. Zwei Wohnhäuſer
brannten bis auf die Grundmauern mir ſämtlichem Inventar ab. —
Evangeliſche Gemeinde. Am kommenden Dienstag wird im
evangeliſchen Gemeindehaus der „Siebenbürgenfilm” vorgeführt. Seine
Vorſüihrumg ſtellt ſich in den Dienſt der Arbeit für das Deutſchtum im
Auslande. Der Kirchengeſangverein wird durch einige Lieder den Abend
verſchönern helfen.
— Hirſchhorn, 9. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
8. Januar 1,64 Meter am 9. Januar 1,50 Meter.
Bn. Neckargemünd, 4. Jan. Verbindungsſteg über den
Neckar. Der Gemeinderat genehmigte die Erſtellung eines
Verbin=
dungsftegs über den Neckar zwiſchen Neckargemünd und Kleingemünd.
Die Ueberfahrt wurde ſeither durch eine Fähre bewältigt. Die geplante
Errichtung eines Steges iſt insbeſondere bei Hochwaſſer nur zu
be=
grüßen. — Fernga sperſorgung. In der letzten
Bürgeraus=
ſchußſitzung wurde durch Probeabſtimmung feſtgeſtellt, daß der
Ge=
meinderat einmütig die Gasverſorgung Neckargemünds durch das Heis
delberger Gaswerk befürwortete. Das Heidelberger Gaswerk verhandelte,
ſeit einiger Zeit mit mehreren Nachbargemeinden wegen
Ferngasver=
ſorgung, und es iſt zu erwarten, daß im Laufe des neuen
Jahres=
mehrere Lieferungsverträge abgeſchloſſen werden. Nachdem der
Heidel=
berger Stadtrat nunmehr in ſeiner letzten Sitzung den
Gaslieferungs=
vertrag mit der Stadt Neckargemünd genehmigt hat, geht
Neckar=
gemünd als erſte Gemeinde dieſen Weg.
x. Wimpfen a. N., 7. Jan. In den erweiterten und prächtig
ausge=
bauten Räumen des Mathildenbades veranſtaltete der Kriegerverein ſeine
Weibnachtsfeier mit Veilofung und Tanz. Die Feier ſyar von Veteranen
und jungen Kameraden mit Familien trefflich beſucht. Der Reinertrag
der Verlofung kommt alten und kranſen Kameraden zu gute. — Dis
Jahres Hauptverſamolung des Neckar=Verkehrs=Vexbandes findet am
14. Januar, vormittags 11 Uhr, unter dem Vorſitz des Bürgermeiſters
Sailer=Wimpfen in Mosbaih ſtatt.
S. Lampertheim, 9. Jan. Brand. Kurz nach 10 Uhr Samstag
vormittag ertönten die Sturmglocke und Feuerſignal. In der
Möbel=
fabrik von Luſt und Straus waven im Transportrohr vom
Maſchien=
raum nach dem Keſſelhaus Hobelſpäne und Sägemehl in Brand
ge=
raten. Dunch das roſche Zugreifen der Arbeiter des Betriebes und der
Nachbarſchaft konnte das Feuer mit einigen Feuerlöſchapparaten aber
bald bekämpft werden, ſodaß die Feuerwehr nicht in Tätigkeit zu treten.
brauchte. Es iſt zum Glick nur geringer Schaden entſtanden. —
Selbſt=
tötung. Freitag abend gegen 6 Uhr hat ſich der Tiefbauunternehmer
A. M. in ſeiner Wohnung durch einen Schuß mit ſeinem Jagdgewehr
in das Herz das Leben genommen. Von der die hieſige Waſſerleitung
ausführenden Firma hatte er die Aushebung und Zudeckung der
Rohr=
gräben übernommen und beſchäftigte eine größere Anzahl Erwerbsloſer.
Bei den Arbeiten hatte er jedoch keinen Gewinn, ſondern ſchwere
Ver=
luſte, ſo daß er dieſelben abbvechen mußte. Sein ganzes Geſchäft war
durch das Unternehmen ruiniert und er in die größten finanziellen
Schwierigkeiten geraten. Verſchiedentlich hatte er ſich an die Gemeinde
um Bewilligung einer Vergütung gewandt, jedoch konnte ihm eine ſolche
von hier nicht gegeben werden, da dieſelbe mit ihm nichts als
Unter=
iehmer zu tun hatte. Die Verzweiflung über den Zuſammenbruch hat
nun den Mann dazu gebrarht, Hand an ſich zu legen. Es war gerade
ein Jahr, daß er die Arbeiten übernommen hatte, und ſchon vor einigen
Tagen ſoll er geäußert haben, daß man ihn am 6. Januar beerdigen
würde.
— Gernsheim, 9. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
8. Januar —43, am 9. Januar —2.
Rheinheſſen.
f. Nieder=Olm, 9. Jan. Am vergangenen Sonntag nachmittag und
abend veranſtaltete der hieſige Radfahrerverein wie am
Neu=
jahrstag ein Kunſt= und Reigenfahren. Der Beſuch war außerordentlich
gut. — Im Gaſthaus „Zur Krone” führte der
Männergeſang=
verein 1842 das vor kurzem erſt geſpielte Theaterſtück „Die
Zigeunerbraut” auf. — Unbekannte Täter häugten vor kurzem einem
hieſigen Maurermeiſter die Gartendüre aus und befeſtigten ſie oben an
einem Wohnhaus, ſodaß ſie weithin ſichtbar war. Es handelt ſich um
einen Bubenſtreich.
f. Harxheim, 9. Jan. Einführung des neuen
Bürger=
meiſters. Der von der hiefigen Gemeinde einſtimmig als Nachfolger
ſeines Vaters zum Büngermeiſter gewählte Adam Böhm wurde
kürz=
lich vom Heſſiſchen Kreisamt Mainz in ſein Amt eingeführt.
k. Klein=Winternheim, 9. Jan. Bei einem 17jährigen Mädchen
brach die Diphterie aus. Die Vorſichtsmaßregeln zur Verhütung
weiterer Anſteckung ſind getroffen.
Operheſſen.
WSN. Nidda, 9. Jan. Wintergewitter. Am Freitag abend
zwiſchen 7 und 8 Uhr ging über dem ſüdlichen Teil des Vogelsbergeb
ein Wintergewitter mit heftigen elektriſchen Entladungen, ungeheurem
Sturm, Hagelwetter und ſchweren Regengüſſen nieder. Die Waſſerläufe
des von dem Unwetter berührten Gebiets führen zum Teil erhebliche
Waſſermengen.
WSN. Gießen, 9. Jan. Das Kirmesſpäßchen des
Ge=
richtsreferendars. Im September vorigen Jahres feierte ein
Gerichtsreferendar aus Lollar die Kirmes in dem benachbarten
Krof=
dorf ſo gründlich, daß er am ſpäten Abend ſchwer bezecht war. Als
der Landjäger in der Kneipe Feierabend bot, wollte ſich der Herr
Neferendar nicht beruhigen darüber, daß nun die Kirmesherrlichkeit
vorbei ſein ſollte. Er machte gehörig Krach und rief dem Landjäger,
als dieſer ihn zur Ruhe verwies, vor allem Kirmesvolk zu: „Was
wollen Sie? Sie ſind ja ein ganz gewöhnlicher, lächerlicher
Subaltern=
beamter!” Ferner drohte er dem Beamten mit einer Anzeige bei dem
vorgeſetzten Landrat in Wetzlar. Wegen dieſer „Kirmesſcherze” hatte
ſich der Herr Gerichtsreferendar jetzt vor dem Amtsgericht in Wetzlar
unter der Anklage der öffentlichen Beleidigung und Nötigung zu
ver=
antworten. Er machte den Alkohol für ſeine Unmanierlichkeiten
ver=
antwortlich und erklärte, daß er die Sache tief bedaure. Das Gericht
tadelte den ſchneidigen Referendar ſcharf, da ſein Verhalten wirklich
wenig förderlich für das Anfehen des Beamtenſtandes iſt. Der
Staats=
anwalt beantragte für das Krachmachen 50 Mark Geldſtrafe, für die
Beleidigung des Beamten aber 500 Mark Geldſtrafe, evtl. für je 5 Mk.
einen Tag Gefängnis. Angeſichts der Schwere dieſer Affäre will das
Gericht das Urteil erſt am 12. Januar verkünden.
Nummer 10
Dienstag den 10. Januar 1928
Seite 7
Stellengeſucheg
Weiblich Jüngere Frauſ. Kunden im Flicken
Angebote u. R 176
an de Geſchſt. (*85: Tüch=
tiges Servierfrl.
ſucht Aushilfe.
Angebote u. R 155
an die Geſchſt. (*808 Alleinſt. jg. Frau ſuch
Beſchäft, in häusl v.
ſchriftl. Tätigkeit bis
nachm., a. ſtundenw.
elng. unt. R 173 an
die Geſchäftsſt. (*841 Mädchen
b. L. 22 J. alt, ſucht
tagsüb. Beſchäft. Ang.
u. R 156 Gſchſt. /*810 Tücht. Schneiderin
empfiehlt ſich in allen
Arbeiten der Damen=
undKindergarderobe,
ſowie Knabenanzüge
für in und außer dem
Hauſe. Angeb. unt.
R 143 Gechſt (e788 Jg. Schneiderin em=
pfieht ſich, Bluſe von
K 2.50, Kleid von
„ 4.— an.
Liebfrauenſtr. 61, 1. (e851 Perf. Schneiderin
empf. ſich im Anfert.
v. Damen= u. Kinder=
Gard., Masken. ( An=
derungen). L. Friedrich,
Soderſtr. 40,pt. (e859 Junge Metzgersfran
möchte ſich i. Fleiſch=
und Wurſtſchneiden
ausbild, ohne gegenſ.
Verg. Ang. u. R 171
an die Geſchſt. (*839 Männlich Küchenchef
Saarländer, im In=
u. Ausland in erſten
Hotels ſelbſtändig ge=
arbeitet, vorzügliche
Referenzen, ſucht bis
zum Beginn d. Sai=
fſon für die Monate
7Febr. bis Mitte April
geeignete Stellung.
Angeb. u. R 33 an
die Geſchſt. ( 551sid KeriöſerGeſchäftsm.,
331 J. alt, mit 4üitzer
Wimouſine, ſucht ge=
Einnbring. Betätig.,
RBeteilig., Vertretg.
miſw., ebtl. auch Auto=
wermiet., da Selbſt=
ffahr. Kapital vorh.
Ang. unt. R 167 an
Die Geſchäftsſt. (*826 Hochhantechniker ſucht Betätigung auf
Büro oder Bauſtelle,
da tüchtiger Kauf=
mann, würde auch
die Leitung eines
Baugewerblichen Be=
kriebes übernehmen.
Ang unt. R 166 an
Die Geſchäftsſt. (*825 Dffene Stellan g Mi Gediegenes
Mädchen
Sis nach dem Spülen
Seſ. Grüner Weg 26,
(827
U. Stock Cewiſſenhaftes
Mädchen
Son ½9—4 Uhr ſofort
geſuch Ludwigshöh=
traße 6 . Vorzuſtell.
von 10-12 Uhr. (833 Beſſeres Mädchen
wurchaus ſelbſtänd. in
Küche u. Hausarbeit,
Einderlieb, das zu
Hauſe ſchläft, in kl.
Haushalt für 15. Jan.
geſ. Vorzuſt. v.10-½4
od. nach 6 Uhr abds.
Braun, Beckſtr 50,
* 793
B. Stock. Mädchen
FWaiſe bevorz.) von
nchtbarer Fam", nicht
uinter 17 Jahre, für
Gaushalt und Küche,
wei freier Station, z.
ofortig. Eintritt geſ.
Familienanſchl. Ang.
rn. Gehaltsang. und
Mefer u. R 182 an
Die Geſchäftsſt. (*864
AOlMMaLolAIA
Porzellan
ueutittietutzuntuntetzutzntilet
Oberlassen neis, groß . . .4 Sthek 0.50
TaSSeh mit Untertasse, dek. 7 3 Staet 0.95
Speise-Teiler teston, mit Fehlern . 9.18
Dessert-Teller gekoriert „Stnet 9.16
Miich-Kannen neis, 1 bis 1½ Liter 9.50
Terrinen mit Beekel, oral
195
Feisch-Platten mssctr.
1.43
Frühstück-Service Stells .... 035
Hafee-Sernioe steluis, dekorterl .. 4.30
Mileb Kannen Satr, dek. .6 Sthek 1.75
Emaille
Flluttetuntenttzutl
utteltttmtlietuktiterztunttettttitt
Hasser-Eimer 2s m
1.3b
Hacht- ToNl weio, gestanst, 22 om . 0.55
Hoch-ToRl gestanst. 20 0m
0.95
Hoch-Töple mit Beckel, 10 mm ... 0.95
Hafiee-Kanne 14 am, ort. Forben 9.95
Bauar-Manne ss om
0.95
gestanzt, 12 und 16 cm
Hasserollen
rugammen 1.30
Tolletten-Eimer mit Dockel, waig . . 1.95
Beuster-Eimer
0.50
Iadebpkannen 12 und 20 m. mr. 0.35
Steingat
Uttititilt
zutuuntitititeretetetguntt
Wasch-Bechen ereme
Wasch-Krüge ereme
Hachl- Töpie neis
Wasch-Garnitar aekoriert, 4teiils
Tonnen-Garnitar 1Steiis
Tonnen mit Aufschrit
Telier tiet oder 1.
Hinder-Teller geripr
Unterlassen weis oder bund
Safz-Schdsseln s Staek im Satz, Batz
Saswaren
zunttutetutetututerzututertutetetetetutetertetutuertuti
3 Weingläser geschligen
6 Tonnenbierhecher
Handtuchhalter
zum Anschrauben an
1en Waschtisch . .
894
Heinglad zut gränem Stengel
Heinglad aut grönem Stengel, geschl.
Bulterdose I. Käseplocke zu...
Jardiniere gros
HAfSäd groß
1a8e geschlicken
Schässel u. 6 Teller
Kernseike
4 200 g zus. 00‟ 3 Stück
Pinnicher 90= Linkeiner
30 cm .. 00 Klosett-
Bürstenhalt.
mit Bürste 90
arenhaus
Darmstadt, Ludwigstraße 14.
Reſolute Frau
energiſch und zuverläſſig, für
Vertrauenspoſten
ſofort ge ucht
Friedrich Barfels
Maßſtabfabrik
Eſchollbrückerſtraße 18 (799
Tücht. Mädchen oder
einf Stütze, i Kochen
nr., all. Hausarbeit ei
ahr., f. herrſch Etag.=
Saushalt v. ält Ehep
ſof geſucht. Angeb u
R 141 Geichſt (*787
Für das Büro einer hieſ gen Großhandlung
wird zum 1. April ein nicht mehr
fortbil=
dungsſchulpflichtiges
Lehrmädchen
aus achtbarer Familie und mit guten
Schul=
zeugniſſen geſucht. Angebote mit
Zeugnis=
abſchriften u. R 139 a. d Geſchäftsſt. (*780
von einer größeren Kleiderfabrik in der Nähe
Darmſtadts zum ſofortigen Eintritt
geſucht . Nur energiſche, zielbewußte
Damen, die eine ähnliche Stellung bekleidet
haben, wollen ſich unter R 152 bei der
846
Geſchäftsſielle ds Bl. melden
Eine perfekte
Stenotypistin
und
Lehrmädchen
mit höherer Schulbildung ſofort geſucht.
„Zimbo” Schokoladen, Konfitüren und
Großbrennerei, Arheilgen b. Darmſtadt,
Darmſtädterſtraße 73. (824
Stenotypistin
perfekt in Stenographie und
Schreibma=
ſchine zu ſofortigem Eintritt geſucht.
Be=
werbungen mit Gehaltsforderungen ſohne
ſolche zwecklos) unter R 142 an die
Ge=
ſchäftsſtelle ds. Blattes.
Lehrmädchen
für sofort gesucht
„Blumen und Kunst‟
Wilhelmin enstraße 33
(*843
Ich ſuche p. 15. Jan.
tücht. Alleinmädch.,
welches kochen kann.
Frau Front, Olbrich=
(*81
weg 10, I.
Holides
Mädchen
vom Lande, nicht
unter 17 Jahren, bei
hohem Lohn in beſſ.
Haushalt geſucht
Bodenheimer
Rheinſtr. 24, II. (*804
Suche mehr. tüchtige
Alleinmädch., d. koch. u.
n. koch. k.,i g: Stellg
Zeugniſſe erforder.
Karoline Beck, gewerbs
uuäßige Stel
enver=
mittl., Karlſtraße 25.
(*848)
Suche in Geſchäfts
haushalt f. d. g.
Tag=
zuverl. Perſon
zu einem 4jähr
Mäd=
chen und z. Hilfe im
Haushalt. Nachfrage
Tagblatt. Gute
Zeug=
niſſe erfordetlich. 4850
Mädchen
das kochen kann,
tags=
über geſucht. Näher.
Pankratiusſtraße 2½
(865a
pa terre.
Sauberes fleißiges
Mädchen für Haush
ſof. geſucht.
Fried=
richſtraße 22, pt. /* 854
Männlich
Techniker
oder Polier
mit prakt. Erfahrung
im Tief= u.
Waſſer=
bau wird ſof. eingeſt.
Ung. erb. unt. R170
an die Geſchſt.
Hamharger Jahrungsmilellahrit
ſucht für alle Plätze in Starkenburg
und Rheinheſſen eingeführt
Vertreter
gegen hohe Bezüge. Anfragen unter
R147 an die Geſchäftsſtelle. (*796
Erstklassige Existenz mit einem monatl.
Einkommen von 600.— R.=M. und mehr
bieten wir tücht. Laudreiſenden. Es handelt
ſich um Dauerpoſten. Bewerb. u. V R 1095
a. Poſtſchließf. 329, Braunſchweig (I BIn 674
Zu meiner Entlaſt, ſuche ich einen arbeilsfreud.
Herrn
als Mitarbeiter in ausſichtsreiches
Arbeits=
gebiet bei ſehr gut. Einkommen zu ſofortigem
Antritt. Erwünſcht iſt mit Rück icht auf eine
ſpätere Beteiligung eine Intereſſeneinlage.
Ausführliche Angebote unter F. W. 4002 an
Nndolf Moſſe, Wiesbaden. l.341
Tüchtiger Schloſſer
für unſere Werkzeugabteilung (muß auch
in Reparaturen bewandert ſein)
desgleichen gewandter Dreher
für unſere Werkzeugabteilung ſof geſucht.
Zuſchriften nebſt Zeugnisabſchriften und
Lohnangabe erbitten, unter R 185 an die
Geſchäftsſtelle ds. Blattes.
(872
Penſionen
Mittag= und
Abendtiſch
von 50—95 Pfg.
vegetariſche u. Fleiſch
küche
(344.
Reform=Reſtaurant
Alexanderſtr. 4,I.
Sofort beziehbares
Haus
6 geräumige Zimmer
u. Zubehör, Garten,
bei einer Anzahlung
von R.M. 10 000.—
unter günſtigen
Be=
dingungen zu verkf
Immobilien=
Verwertung
Dingeldein
R. D. M.
Eliſabethenſtraße 5
(881)
Zinshaus
Ertrag 4260 ℳ,
Frie=
denswert 63000 ℳ,
mit 27 000 ℳ zu
ver=
kaufen. Angebote u.
R 180 Geſchſt. *860
K
Metzgerel
und Wirtschaft
in größerem Orte b
Darmſtadt ſofort für
30 000 Mk. verkäufl.
Anzahlung 10000 Mk.
Reſt kann mit 7
ſtehen bleiben.
An=
gebote erbeten unter
7 177 Geſchſt. (*855
ARPPPPA44
Ke
Ankauf
v. Möbeln, Kleidern/
Schuhen, Wäſche
Federbetten uſw.
Leonhard, Kröh,
Langgaſſe 10. (e794
Sel. 100d.
Kaufe getragene
Kleider, Schuhe;
Wäſche und
Feder=
betten. (*771
Wilhelm Hanſel
Brandgaſſe 6.
Poſtlarte genügt.
Zwei guterhalt.
Acergeſchirre
für mittelſchw. Pferde
zu kauf. geſ. Ang m.
Preis unt. R 168 an
die Geſchäftsſt. (828
Kaufe
getragene Kleider,
Schuhe uſw., ſowie
Boden= un
Keller=
kram, auch Haſenfelle.
M. Speier
Kl. Ochſengaſſe 4.
Poſtkarte gen (842
Gebraucht., gut erh.
Kaſſenſchrank
zu kaufen geſ.
An=
geb. u. R 179 an d.
Geſchäftsſt. (864
Gebrauchte
Dezimalwaage
zu kaufen geſ. Angeb.
mit Preis u. R 181
an d. Geſchſt. (*863
Gebrauchte, guterh.
Nähmaſchine u. Stoff
f. Anzug zn kauf. geſ.
Ang. unt. R 161 an
die Geſchäftsſt. ( 820
Auslieferungslager
Schweizer Fubrik ſucht mit Firma od.Herrn
in Verbindung zu treten, welche in der
Lage wären, Auslieferungslager gegen
entſprechenden Gewinn z. übernehmen.
Erforderl ſind Telefon, kl Lagerraum,
ſowie Sicherſtellung, da Inkaſſo damit
verbunden iſt. Angeb. unter R. P. 1058
an die Geſchäftsſtelle ds. Bl. (IV.843
D
Buchhalter und Korrespondent
erfahren in Buchhaltung, Lohnweſen, Korreſpondenz (Diktat,
Stenographie und Schreibmaſchine), Rechnungsweſen und
ſonſtigen Vüroarbeiten, zu ſofortigem Eintritt geſucht
Ausführliche Bewerbung mit Gehaltsforderung (ohne ſolche
iſt Bewerbung zwecklos) unter R 151 Geſchäftsſtelle. (893a
Klein-Leben
Sterbekasse
Wir suchen
für Darmstadt u. Umgeb. noch einige fleißige Herren für
unsereAbteilung Kleinleben und Sterbegeldversicherung.
Wir bieten
sofortigen Verdienst nach kurzer Einführung feste
Monatsbezü e und Direktionsvertrag. Herren, weiche
haupt- oder nebenberuflich tätig sein wollen, belieben
sich heute Nachmittag von 3—6 Uhr
in unserem Büro zu melden.
Subdirektion der
VA—
Germania -E:sicherungs
R.-G.
Darmstadt
Kasinostr. 24
869
Bergstrasse!
4—6 Zimmerwohn. und ſchönem Obſtgarten
in ſchöner Lage, in Bensheim a, d. Bergſtr.
beſchlagnahmefrei, zu vermieten geg. zweite
Hypothet von Mk. 8000—10000 auf Ia
Objekt. Gefl. Angebote unter R 162 an
die Geſchäftsſtelle ds. Bl.
*821
Hübſches Etagenhaus
4 Vierzimmerwohnungen
Zubehör, 5 Manſarden, angen. Wohnlage,
Garten uſw., günſtig zu verkaufen, eine
Vierzimmerwohnmg tauſchlos beziehbar.
Immobilien=Verwertung
Bingeldein
R. D. M.
Eliſabethenſtr. 5
gut gehend und gute Lage, iſt
umſtändehalber zu verkaufen.
Alles Nähere
Brand, Waldſtraße 16
Telefon 3130
Schreinerei
mit kompl. Einrichtung, wie Maſchinen;
Hobelbänke und Werkzeuge, Motoren=
Be=
trieb, ca. 300 qm Arbeitsfläche nebſt
Wohn=
haus, alle Gebäulichkeiten in nur allerbeſt,
Zuſtand, wird dem Verkauf ausgeſetzt.
Preis Gmk. 45000 bei größerer Anzahlung.
Nähere Auskunft erteilt der Alleinbeau tr.
Ferdinand Braun, Immobilien=Bertretung
(*8371d
Karlſtraße 66, Fernruf 517.
Gate Enistenz!
Im Betrieb befindl. Hausſchuhfabrikation
iſt wegen anderweitigem Unternehmen zu
verkaufen, Fabrikation u. Lageraum.
Be=
ſchlagnahmefreie 4 Zimmerwohnung mit
ſchönem Obſtgarten wird geſtellt.
Erforder=
lich Mk. 10000, wovon Mk. 6000.—
ſicher=
geſtellt werden. — Gefl. Angebote unter
(*888
R 163 an die Geſchäftsſtelle,
Seite 8
Dienstag, den 10. Januar 1928
Nummer 10
Auf des Reiches Straßen.
Von Hans Müller=Hickler.
Mit verbrecheriſcher, wahnwitziger Eile fegen jetzt Autos des
Reiches Straßen entlang, an blühenden Feldern, herrlichen
Wäl=
dern, Dörfern und Städten vorbei, jetzt hier, im Fluge, darauf
weit fort. In Wolken von Staub, Benzingeſtank und Gefahr
ge=
hüllt, machen ſie die Wege unſicher — notwendige Uebel,
unver=
gleichlich und unentbehrlich. Nur hier und da kriecht noch ein
pferdebeſpannter Wagen durchs Land und ein Roß wird bald
eine Sehenswürdigkeit. So wars nicht immer.
Dem letzten Kommandanten der Tannenburg bei Seeheim
ſandte der Pfalzgraf im Auftrage des Landfried einen Fehdebrief
des Inhaltes: „Wiſſent her hartmud von Cronenberg Ritter der
Junge, alſo als ir vnd uwer deil des Sloſſes Dannenberg bmb
obingriffe die vſſer dem ſelben uwerm ſloſſe uff des Richs ſtroße
geſcheen ſint, virlantfrit ſint” etc.
Auf des Reiches Straßen war er zum Verbrecher geworden,
der kaum 28 Jahre alt, der nicht einmal Mitglied der
Ganerben=
ſchaft dort oben war und der ſich nur in den Beſitz der Gewalt
geſetzt hatte, weil er eben der Schnittigſte war. Des Reiches
Straßen waren vom 12. bis 15. Jahrhundert die gefährlichſte
Paſſage der ganzen damals bekannten Erde und der Weg von
Darmſtadt nach Heidelberg der, auf dem faft Niemand, ſei er
König oder Kärrner, ungefährdet ſich fortbewegen konnte.
Einer=
lei, zu welcher Tageszeit — bei Nacht war es ausgeſchloſſen, dort
zu reiſen — mußte ſich jeder darauf gefaßt machen, daß aus dem
nächften Walde eine Schar reiſiger Männer brach, die ihn vom
Roß ſchmiß, ihn verwundete — wenn nicht totſchlugen und ihm
ſeine Waren abnahmen, einerlei, welcher Art ſie waren. Daß
dabei Kutſcher und Pferde erſtochen, daß die Wagen umgeworfen
und ausgeraubt wurden, iſt natürlich. Wenn dann die Bande
klappernd und eilig zwiſchen den Bäumen verſchwand, die
Ge=
fangenen mitnehmend und ihre Habe, dann lagen die Trümmer Harfen) und lauter Geſang.
des Wagenzuges umher und totgeſchlagene Menſchen und Pferde
ſperrten den Weg. Die Gefangenen aber wurden ins Verlies
gelaſſen und geſchunden, bis ſie nach Hauſe ſchrieben um ein
Löſegeld.
und holten, was noch brauchbar war, um es für ſich und ihre
Wohnungen zu verwenden; die zogen die Gefallenen ſauber aus,
zerlegten die Pferde und begruben dann auch wohl die Toten
doch plötzlich am Fuß ſeines Burgberges der Ritter mitten auf
der Straße, hielt den Spieß vor und verlangte Wegzoll, zu dem den er ſcharf bewachte und in ſeine Burg Hornberg ſchleppte, um
er zwar keine Befugnis hatte — weil er aber einen Spieß
führte — hatte er auch das Recht. Andere drängten ihr Geleit
auff zu teuerem Satz, um die Schutzbefohlenen dem nächſten
Raub=
dann heimritten. Des Reiches Straßen wurden erſt ſicherer, als
die Städtebündniſſe des 14. Jahrhunderts, dabei die ſtarke Hanfa,
jeden Wagen mit kriegsgeübtem Volk begleiteten; da wurde das
Placken geführlich, und mancher geharniſchte Brigant ward, wie
es ihm gehörte, geſchlagen. Die große Anzahl der Burgen und
ihrer räuberiſchen Bewohner waren ein Verhängnis und eine
Tandplage. Von Darmſtadt nach Heidelberg ſtanden deren 10, in
dem Stadtterritorium von Zürich waren 162 Burgen; rechnet
man nur zehn Mann Beſatzung für jede, ſo ergibt das 1620 ent= verdorben, teilweiſe verdeckt. Bei ſchlechtem Wetter verſanken
ſchloſſene, gefährliche Männer, die eine Straße völlig ungangbar
Machen konnten und die alle Feinde der Stadt waren. Es wurde
in Zürich energiſch Widerſtand geleiſtet, und um 1467 waren es
nur noch 30 Schlöſſer; die anderen waren zerſtört, und in ihren
halbzerfallenen Ruinen hauſten Bquern. Im Allgäu, in kleinem
Bezirk, ſtanden über hundert Sitze ritterlicher Mannen, dabei
Burgſtälle, Wohnungen traurigſter Art, aber auch ſtarke Schlöſſer
wie zu Füſſen, der Falkenſtein, der Fleckenſtein u. a. Eine ſolche
Belaſtung der allgemeinen Speſen, die jene Herren verurſachten,
hielt auch der ſtärkſte Pfefferſack nicht aus.
Aber nicht allein die Ueberfälle waren es, die jene Straßen
unſicher machten, es waren auch die ewigen Fehden, die im
Lande herumſpukten, und die Dörfer am Straßenrand ſchwelten
und rauchten, angezündet im Kampf um wirkliches und
vermeint=
liches Recht. Fehde anſagen konnte Jeder; denn das Fehderecht
war genehmigtes Recht, und ſo kam es, daß auch jeder Lump
ſeinem Herrn den Streit ankündigte. Der größte Placker, Herr
Götz von Berlichingen, ſagt der Stadt Köln Fehde an, weil fie
einem Schneider nicht das Schußgeld ausbezahlt hatte, als ob
Brandenburg=Ansbach ſagt der doch ſchon 20000 Einwohner
zäh=
lenden Stadt Nürnberg 1502 auf wegen des Kirchweihſchutzes.
Auf des Reiches Straßen aber ging alles Bedeutende vor. Starke
Wagenzüge unter Bedeckung holperten ſchwankend daher mit
Ge=
ſchrei und Peitſchenknallen, Fürften und Prälaten kamen in
Wagen ohne Federn mit guten Kiſſen, ein ganzer Troß von
Lehnsleuten, Dienern, Geharniſchten begleitete ſie, fahrendes
Volk drückte ſein elendes Wägelchen, Gaukler, Schlangenbändiger,
Tänzer, Lumpenpack, ſie „ſchrien” die Turniere aus (luden dazu räuberiſchen Nachbarn, die bis zum Diſtelfink im Käfig
mit=
ein) in Burgen und Schlöſſern und ihnen gebührte dabei
unab=
änderlich das Amt der Turnierwärtel — ſie gaben ihre
Vor=
ſtellungen in den Burgen und Städten, räuberten leicht daneben,
und wo ein Stock im Dorf ſtand, ſaß ſicher einer aus der Familie
darin wegen Diebſtahls oder Hehlerei. Vaganten und Studenten
ſingend über die Wege, und wo ſie einfielen, fraßen ſie
ratze=
kahl Dorf und Stadt aus. Entlaſſene Soldaten trabten einher;
ſie hatten die Witterung, wo es irgendwo im Lande nicht ſtimmte
und wo es Arbeit für ſie gab, vor ihnen war weder Huhn noch
Schwein ſicher. — Handwerksburſchen, Bettelmönche, die für die
Verbreitung aller Nachrichten ſorgten, wandern durch die Welt.
Eine luſtige Geſellſchaft reitet zum Turnier nach Heidelberg, der
Pfalzgraf hat dazu gebeten. Hinter dem Ritter hat ſich ſeine
Dame aufgeſchwungen; ſo trägt das ſtarke Pferd die beiden; ſie
haben in das Schapel, einen Reifen mit Gold oder bunter Seide
umgewickelt, der ihr langes lockiges Haar zuſammenhielt, Blumen
und blühende Zweige geſteckt, und feſtlich geſchmückt; mit Lachen
und Singen freuen ſie ſich der kommenden Feſttage. Damen,
die nicht ſo reiten wollten, ſaßen auf kleineren Pferden, doch
nicht, wie heute, im Herrenſitz oder das Knie um den
Sattel=
haken gelegt — jene Reiterinnen wohnten auf ihren Pferden bei
Reiſen wie auf einem Sofa, bequem hingeſetzt und beide Füße
nebeneinander auf ein Brett geſtellt. Hinter den Herrſchaften
kam ein Wagen mit Kaſten, darin war die Garderobe der Damen,
für deren Beſchaffung ſich der Ritter in Schulden ſtürzte, die
ihn einen guten Acker koſten werden. Die Rüſtung des Herrn
war ebenfalls auf dem Wagen und eine große Anzahl bunt
be=
malter Turnierſpieße, die er alle zu verſtechen hoffte. Dahinter
ward der Turnierhengſt geführt — ein ſog. Kaſtellan, weil er aus
Kaſtilien ſtamte —, ein Schimel; denn das war die
vor=
nehmſte Farbe; „Valke” war ſein Name, wie einſt Dietrichs Roß
hieß. Sein Geliege und der koſtbare Sattel ward ihm
nach=
gefahren. Es war ein langer Zug, der ſich dort bewegte, und
unterwegs ſtießen ritterliche Geſellſchaften aus anderen Burgen
zu ihnen, und wo ſie hielten, klangen die Schwalben (kleine
Aber auch andere Bilder gab es; ein Krämer drückte ſeine
Karre von Dorf zu Dorf; er hatte buntes Tuch, Bänder und
Mützen zu verkaufen. — Vorſichtig ſchlich er dahin; denn erwiſchte
Aus den Hütten, die am Wege ſtanden, kamen die Hörigen ihn ein Placker, warf er ihm den Bettel in den Graben und
nahm ihm, was er mochte und abends ſchon ſchnitt die
Ritters=
frau auf einer ſchlechten Burg für ihre Buben Hoſen aus jenes
Krämers blauem Tuch. — Ein für uns unbegreifliches Bild aber
am Wegerand. Wenn es auch nicht immer ſo hart herging, ſtand war es, wenn der biedere Götz von Berlichingen mit dem von
ihm bei Arnsberg gefangenen Grafen von Waldeck daher zog,
ihm dort 20000 fl. Löſegeld auszupreſſen. Er führte den
Ge=
fangenen, wie er berichtet, auf Malparniſchen und Cölniſchen
Boden, dann durch deſſen eigene Herrſchaft, dann durch die
Land=
ritter ins Garn zu jagen, dem ſie gern am Plündern halfen und grafſchaft Heſſen nach Henneberg, dann durch Sachſen, Würzburg,
Bamberg, auf Markgräfiſch, Nürnbergiſch und Pfalzgräfiſch
Ge=
biet nach Hornberg. Alles das auf des Reiches Straßen — eine
Leiftung, wie ſie nur ein ſo ausgeprägter und gewandter
Raub=
ritter großen Stils, wie Götz von Berlichingen es war (dem
Goethe ganz unverdient Ehre antat) fertig bringen konnte.
Die Straßen zogen ſich ausgefahren, mit tiefen Schlaglöchern
durch das rauhe Land. Die vorzügliche metertiefe Bettung
römi=
ſcher Verkehrsſtraßen war nach dem Sturz des römiſchen Reiches
Wagen, Roß und Reiter im Schlamm, bei Sonnenſchein aber
lag fußhoher Staub auf der Bahn, der, vom Winde hochgetrieben,
dichte Wolken um den Reiſenden peitſchte; und trotz des
Wege=
zolles, der von Stadt und Staat zum Unterhalt des Reiches mußten vorher die üblen Verzierungen beſeitigt werden.
Straßen erhoben wurde, geſchah faſt nichts. Mühſam quälte ſich
der Weg durch das Dorf, und nur ſelten half Pflaſter aus
Feld=
ſteinen durch den dickſten Schmutz.
Am Rande der Reichsſtraßen lebte ſpärlich ein armſeliges
Volk von Hörigen. Nur in der Nähe der Städte und Dörfer
waren Felder beſtellt, hauptſächlich dort, wo Ruinen einer
alt=
römiſchen Siedlung zur Anlage eines Hofes dienten; ſonſt
ſäum=
ten Oedland, Wald und Sumpf die Wege, auf denen das
Ver=
derben drohte. Wölfe und Raubzeug trabten durch die Wildnis.
Die dichten Wälder lagen ohne Ausnahme unter dem
Kaiſer=
bann oder dem eines großen Herrn, und es war für Edle, Bürger
Jagb auszuüben und wenn auch der Forſt ihr Eigentum war.
Das ſo gehegte Wild nahm unerhört zu, trat nachts auf die
ſchlechten Felder und äſte das bißchen Nahrung, das ſich der
er der Beſchützer der Menſchheit wäre, und der Markgraf von / Bauer und Hörige baute. Es durften keine Zäune um die Aecker
konnte; aber es durften auch keine Hunde zum Verjagen der
Familie im Winter die Sau tot, die ihm die Rüben fraß, dann
traf ihn die härteſte Strafe.
Die an den Straßen liegenden Dörfer waren miſerabel und
ihre Bewohner verſchüchtert von den häufigen Heimſuchungen der
nahmen und zerſchmiſſen, was ihnen in die Hände fiel. Wer ſich
daß der Bauernkrieg nicht grauſamer ausſiel, denn aller Frevel
wider den Geiſt rächt ſich.
Die Gehöfte der Bauern lagen nicht zuſammen, brachgelegene
Plätze, Pfützen und ungerodetes, mit Unkraut und Geſtrüpp
be=
ſtandenes Land trennten ſie. Die jammervollen Hütten der
Höri=
gen waren Holzbauten, die Balken waren inwendig mit Lehm
verſtrichen, um den durchfegenden Wind abzuhalten, ſelten waren
Fachwerk oder Lehmwände zum Bau verwendet. Dieſe
Holz=
häuſer hielten warm, aber die Luft darin war ſtickig und
un=
geſund; es war, wie man jetzt vom Odenwald ſagt, die Luft ſo
mit ihren Bacchanten zogen, ihre ſchlechten lateiniſchen Verſe gut ringsum, weil die Fenſter nicht geöffnet wurden. Die
Fen=
ſter waren kleine Löcher mit Papier verklebt, der Rauch zog
durchs Dach. Der Boden war wie eine Tenne geſtampft.
Keiner=
lei Zierrat an den Wänden; die nötigſten Möbel waren aus
Bruchſtücken zuſammengeflickt — Kiſten und Kaſten lagen genug
auf der Straße. Der Kulturmenſch von heute fragt ſich, wie es
möglich war, in dieſen Jammerhöhlen zu leben — aber jene
Be=
wohner waren wie die Wilden erzogen. Der Kulturmenſch aber,
der den Weltkrieg mitgemacht hat, möge ſich erinnern, daß er
ſchlechter wohnte (bei Beuvraignes habe ich Uebleres geſehen!)
in Unterſtänden und Erdlöchern. Es iſt ſogar möglich, daß in
dieſen eine gewiſſe Behaglichkeit aufkommt — wenn nur das Dach
überm Kopfe dicht iſt; im ſtärkſten Feuer fühlte ſich der Menſch
geſichert, wenn nur eine Stubentüre ihn deckte. Um ſo leichter
fühlten ſich jene Kreaturen in ihren Menſchenſtällen wohl, nur
die Lehren der Religion hielten ſie aufrecht.
Der freie Bauer und Großbauer bewohnte ein größeres
Fachwerkhaus, mit Brettern war die Decke verſchalt, vielleicht
auch die Wände. Mächtige Strohdächer deckten die Häuſer, die
hielten warm und hatten ein anſehnliches Aeußere, aus dem
Dache ragte der aus Weiden geflochtene Schornſtein (wie noch
jetzt in den Sachſendörfern Siebenbürgens), Hauswurz wucherte
auf dieſen Belagen und Moos färbte ſie grünlich. War
Fehde im Land, dann flammten dieſe Dächer auf; denn die
Untertanen des Feindes ſchädigen, heißt auch ihn kränken. Mitten
im Dorfe ragt das burgähnlich erbaute Haus des Ritters; er
hatte ſeine Burg verlaſſen, weil er verhungert wäre, wenn er
ſein Rittergelübde — nichts zu verdienen — eingehalten hätte,
die Konkurrenz auf der Landſtraße war zu groß, um genug
aus den Pfefferſäcken herauszuholen, die ſich in neueſter Zeit
ſtark zur Wehr ſetzten, die Untertanen konnten nicht noch mehr
gequetſcht werden — da mußte ſich der edle Herr ſchon dazu
her=
geben, Landwirtſchaft zu treiben, um des täglichen Brotes willen.
Weil das aber mit dem Rittergelübde nicht zu vereinbaren war,
ließen ſich eine große Anzahl Edler nicht mehr zum Ritter
ſchla=
gen; war auch gar nicht nötig, denn ihre Geburt, machte ſie
turnierfähig.
Das Innere dieſer ſtarken Häuſer war ſehr viel beſſer
ge=
halten. Die Böden wwaren gedielt Teppiche und Felle lagen
darauf und auf den Bänken. Die Fenſter waren groß und mit
Oelpapier verklebt, ſchöne Kachelöfen wärmten ſeit dem 14.
Jahr=
hundert die Räume. Ein Ziegeldach deckte das Haus. Der
Ritter war der Erſte in ſeinem Dorf, er ernannte Schulzen und
Gemeinderäte, ſprach Recht, auch in eigener Sache hob Zins und
Gefälle. Das Haus mußte weitläufig fein, mit Palliſaden und
Mauern umgeben; denn im Kriege flüchteten die Dorfbewohner
in die Burg, und mancher Sturm wurde unter dem Kommando
des Ritters abgeſchlagen.
Die ſchlechten Straßen zogen ſich durchs Land. Die
Reiſen=
den ſuchten zur Nachtzeit die ſchützenden Mauern des Dorfes und
der Städte auf, und das wohlbehalten erfolgte Eintreffen der
Wagen wurde als ein glückliches Ereignis angeſehen; aber
Vor=
ſicht war auch noch hier geboten, denn die Placker erſchienen noch
in den Toren.
In der Nähe der Städte ragte der Rabenftein, auf dem der
Galgen und das Rad ſtanden. Ihre Bewohner dienten Wölfen
und ſonſtigem Raubzeug zur Nahrung, und zahlloſe Raben und
Krähen umflatterten ihn, um den Beuteteil kämpfend. Zog aber
der Kaiſer oder ein Gewaltiger auf des Reiches Straßen, ſo
In größeren Städten, wie Frankfurt a. M., Nürnberg,
Augs=
burg, Baſel, Ulm u. a., hielten ſich die Kaufleute tagelang auf,
um ihre Geſchäfte abzuwickeln, und dort pulſierte auch ein regeres
und aufgeklärtes Leben. Am Abend verſammelten ſich die
Hono=
rationen in der Ratsſtube um die Reiſenden, um Neues aus dem
Reich, von Handel und Wandel, Politik und dem Werdegang der
Geſchäfte mit dem Ausland zu erfahren. Die Durchreiſenden
brachten Neuigkeiten aus der Welt mit, ſie waren monatelang
auf des Reiches Straßen unterwegs geweſen, und man hörte ſie
gerne. Nürnberg zihlte im 14. Jahrhundert 16 bis 18000,
Frank=
furt a. M. und Baſel 15 000, Dresden 5000 Einwohner. Dort
und Bauern auf das ſtrengſte verboten, ſie zu betreten oder die ſaß mancher tüchtige, kluge und erfahrene Mann, der im Geſchäft
und im Rat eine geſchätzte Perſon war und der ſeine Schlüſſe oft
aus der Unterhaltung mit den Reiſenden zog. Wenn die
Weiter=
reiſe wieder angetreten wurde, beſtieg der Kaufherr den ſtarken
Brabanter, ein gutes Schwert hing am Sattel, die Geldkatze hatte
gelegt werden oder doch nur ſolche, die das Wild überfallen er umgeſchnallt, und als ein ſtattlicher, wehrhafter Mann gab er
das Zeichen zum Aufbruch. Dann ſetzte ſich der Zug, von den
Schädlinge gehalten werden — oder nur halblahme, die das Zeug / Geleitsreitern umgeben, in Bewegung — wahrſcheinlich Kämpfen
kaum ſchreckten. Schlug ſo ein armer Teufel in Sorge um die und großer Gefahr entgegen. Um die Mittagszeit wurde nur
kurz in einer kleinen Stadt gehalten, um zu füttern und ſich
ſelbſt zu verpflegen, und ſelbſt dabei war es nötig, daß ſtarke
Wachen die Ruhe ſicherten; denn die Räuber drangen bis in die
Mauern. Es war nötig, aus den gefährlichen Zonen ſo ſchnell
als möglich herauszukommen, und deshalb konnte zwiſchen
Darmſtadt und Heidelberg kaum eine Station gemacht werden,
wehrte, wurde erſchlagen oder ins Verlies geworfen, die Weiber, vor allem mußte die Strecke von Malchen nach Alsbach ſo raſch
wurden mißbraucht, die Hütten angeſteckt. Es iſt ein Wunder, als möglich zurückgelegt werden, um die ſchlimmſte Stelle der
Reichsſtraße in der Nähe der Tannenburg zu überſchreiten.
(Schluß folgt.)
Hem Kasterkäuf
aber auf meine jetzigen Preise für Kristel
und Bleikristall gewähre ich
AAOAITT
Fabrikniederlage:
Hermann Richter
DARMSTADT
Kirchstraße 12,I
MoGc
empf. Drog. Secher Nchfl.
Ludwigshöhſtr. 1 B875
„Adler”-Limusine
modernste Ausfahrung
6 25 PS. sofort abzugeben.
Müller &ober
Rheinstr. 39, (873a
Corſet=Spezialiſtin
empfieh’t ihre neueſt Hüftmied rv. 16.-ℳan.
Erzielt ſchlante Hüften, graziös, bequem
Corſets — Binden — Reparaturen
Konſtantine Schwab
Wilhelminenplatz 2 (kein Ladenl 428a
wegen Platz=/Koffer=Grammoph
1 BOld mangel billig gr. Apparal, faſt neu,
zu verk. Schwanen= bill zu vk. Schuchard
ſtraße 30, I. (72t ſtraße 11, III. (r77
Miſtden=
Reinigung.
mit elekte. Betrieb
Barchente, Drelle,
Federn,
Aufarbeiten und
Neuanfertigung
aller Matratzen u.
Polſterarbeiten,
Patentmatratzen
aller Größen.
K. Roth
Tapeziermeiſter
Magdalenenſtr. 11.
Teleph. 1084.
NB. Jedem
Auf=
traggeber iſt
er=
laubt, der
Reini=
zung perſönlich
bei=
uwohnen (10071a
Sprechapparate.
Kleine Anzahlung
Wöchentl. 2.X=Rate
Schalplaten.
Bei 12 Platten 10.N
Anzahl., Wochenrate
2.K, ein Albumgratis
Fr. Spengler
Mornewegſt. 29, Ahaſt. 24.
Kein Laden. 118914a
Au=kunft erteilt auch
A. Büchſel, Wenckſtr. 2.
Frankfurter Hypothekenbank
Gegründet 1863
Aktienkapital: RM. 9,005,000.—
Offene Reserven; rd. RM. 3,000,000.—
Wir emptehlen zur Anlage unsere
B‟l. Goldpfandbriefe, Reihe8
nicht rückzahlbar vor 1. Januar 1933
in Hessen mündelsicher
Hiervon liegen gegenwärtig El. 5,000,000.— zur öffentlichen Zeichnung aut
Vorzugskurs 98,25%0
Schlußz dieser Zeichnung 14. 1. 1928; früherer Schluß vorbehalten
Erststellige Hypotheken auf städtischen und ländlichen Grundbesitz
835
Feppiche —Läufer
ohne Anzahlung in
10 Monatsrat, liek.
Teppichhaus Agay
& Glück Frankfurt
a. M. Schreiben Sie
sokort 737. (V.422
Gebrauchte
Gritzner . Schwingſchiff=
Nähmaſchine
wie neu, billig
abzu=
geben Benz & Eomp.,
Brafenſtr. 20/2, 7389
warmer D.=
Wiuter=
mantel 4 6) dito
Regenmänte (ℳ 4
1P raſt neue
Schnür=
ſchuhe (39/40/ ℳ 6
z. verk. Näheres
Ge=
ſchäftsſtelle.
85e
Fichtennadelbäder im
ROMHERBA
Ziumerſtraße 7
Telefon
Krankenkaſſen zugelaſſen.
3834
234a
Nummer 10
Dienstag den 10 Januar 1928
Seite 9
Meiſter Zille 70 Jahre alt.
Profeſſor Heinrich Zille, Mitglied der Akademie, Berlins
vollstümlichſter Maler, feiert am 10. Januar ſeinen 70.
Geburts=
tag. Eine große Gemeinde ſeiner Verehrer wird an dieſer Feier
lebhoſten Anteill nehmen. Heinrich Zille gilt als einer der
populärſten humoriſtiſchen Zeichner. Er gilt auch geradezu als
ein Berliner Original, obwohl er nicht in Berlin, ſondern in
Rodeberg in Sachſen geboren wurde. Berlin iſt freilich ſeine
Heimat geworden. Er beſuchte in Berlin die Vollsſchule und
wurde auf den Rat ſeines Zeichenlehrers Lithograph. Bis zum
50. Lebensjahre übte er dieſen Beruf aus. Schon vorher hntte
er ſeine charakteriſtiſch gefärbten Schilderungen aus dem Leben
der Berliner Hinterhäuſer Witzblättern zur Verfügung geſtellt,
und ſeine Zeichnungen fanden ſo großen Anklang, daß er bald
Auſträge genug hatte, um ſich ganz ſeinem Talent widmen zu
können. Zille hat ſeinen eigenen Typ bei der Darſtellung des
Elends. Seine Proletarier und Proletarierlinder in der
abge=
riſſenen Kleidung zeigen ſich mit ihren rundlichen Formen und
ihrem breiten Lächeln wie in einem Konvexſpiegel. Wenn er
einen „Hofball” auf dem Hofe der Mietskaſerne zu den Klängen
eines Leierkaſteus zeichneriſch darſtellt, ſo packt den Beſchauer
der Eindruck von Lebensfreude und Heiterkeit, als
verſöhnen=
der Sonnenſtrahl mitten im Elend. So nenut man Zille
ge=
wöhnlich einen Humoriſten. Dabei wird leicht vergeſſen, daß
bieſer aus ärmlichen Verhältniſſen hervorgegangene Monn mit
ſeinem Lebenswerk eine hohe ſoziale Miſſion verfolgt. Man
muß nur die Sammlungen ſeiner Bilder ſtudieren, um zu
er=
kennen, daß der Zeichner mit einem lachenden und einem
weinenden Auge gearbeitet hat. Mehr als alle gutgemeinten
Schriften und Vorträge von Sozialreformern haben Zilles
Zeichnungen der Oeffentlichleit die Augen geöffnet über das
furchtbare Wohnungselend, das die Jugend der Großſtadt
ver=
giftet. Erſchütternd wirkt beiſpielsweiſe das einfache Bild, das
rachitiſche und gedunſene Kinder auf einem dunllen Hofnaum
zeigt, denen nach der von Zille gewählten Unterſchrift die Haus=
Profeſſor Heinrich Zille.
verwalterin zuruft: „Wollt ihr woll weg von de Blumen, ſpielt
mit dem Müllaſten!” Zille hat ſich bei dieſer Zeichnung ſtreng
an die Wirklichkeit gehalten. Seine durch Humor gemilderten
Elendsſchilderungen ſind auch in einer Dentſchrift verwertet
Humoriſten Zille, ſondern auch des Menſchenfneundes, der ſeine
Kunſt in den Dienſt einer großen, ſoziglreformeriſchen Idee
ge=
ſtellt hat, gedenken.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 10. Januar. 13.30; Kaſſel: Konzert. O 15.30: Lehrer
Stricker: Bunte Bilder und Geſchichten aus der heimiſchen und
haltsangabe der Over „Triſtan und Iſolde”, 2 18.30: Uebertr. aus
dem Frankf. Opernhaus: Triſtan und Jſolde. Over von Wagner,
Stuttgart.
Dienstag, 10. Januar. 12.30: Schallplattenkonzert. 16.15:
Tanz=Muſik der Kapelle Epſom. Einl.: Käte Mann. S 18.15:
Marie Geſelſchap: Buſoni. 0 18.45: Empfangsſchaltungen. 19.15:
Dr. Rüdiger: Jahresſchau über das Auslandsdeutſchtum. S 19.45:
Nachr. ſüdd. Funkvereine. O 20: Sinfonie=Konzert des Philharm.
Orch. Leit: Kapellm. E. Kahn. Soliſtin: Marie Geſelſchap a. G.
Berlioz: Quv. „König Lear”. — Liſzt: Spaniſche Rhapſodie. —
Buſoni: „Tanzwalzer. O 21: Gaſtſpiel=Abend Franz Baumann.
Mitw.: F. Baumann (Tenor). Philharm. Orcheſter Stuttgart. Leit.:
Fritz Künſtner. Blech: Einm
ſch: Ar
marſd
worden, die die Abſtellung der größten Wohungsmißſtände in
Alt=Berlin verlangte. Sein Buch „Mein Milliöh” iſt für Berlin=
Nord und für die Art des Meiſters in gleicher Weiſe
charalte=
riſtiſch. So ſollte wan an ſeinem 70. Geburtstage nicht nur des
Marketenderin. — Ketelben: Chal Romano, Lup. — Volistüml.
Lieder: Yradier: La Paloma. — Neuendorf: Der Rattenfänger.
— Meyer=Helmund: Rokoko=Liebeslied. — Elgar: Liebesaruß. —
Liebeslieder: Gall. Ich küſſe deine Lippen. — Bertuch: Komm in
den Garten, Tangolied. — Branſen: Liebchen, gute Nacht! —
Schmalſtich: Wie ein Rauſch iſt deine Liebe. — Jeſſel: Aufzug der
Stadtwache. — Kabarettiſtiſches: Bertuch: Ja, ſo ein Mädel. —
Schmalſtich: Wir tanzen ins Glück. — Schütt: Die Bar der 100
Frauen. — Bertuch: Küſſe mich, Mädelchen! — Noack:
Heinzel=
männchens Wachtparade. O 22.45: Nachrichten.
Berlin.
Dienstag, 10. Januar. 12.30: Die Vieertelſtunde für den
Land=
wirt. 0 15.30: Stunde mit Büchern. O 16: Dr. Heilborn: Zu
H. Zilles 70. Geburtstag. 16.30: C. K. Noellinghoff:
Phraſen=
dreſcher. 0 17: Tanz=Muſik der Kapelle Hoffmann. 0 19.05: Dr.
Vohl: Sozialpolitiſche Umſchau. 2 19,35: Prof. Dr. Friedenthal:
Die Vorgeſchichte der Menſchheit. O 20.10: Sende=Spiele: „Der
Schmuck der Madonna.” Oper in drei Teilen aus dem
neapplitani=
ſchen Volksleben. Handlung und Muſik von Ermanno Wolf=Ferrari.
— Anſchl. Tagesnachrichten.
Stettin. 19.05: Dr. Asmus: Die Technik des
Rundfunk=
empfanges (Reinartz=Empfänger und Negadyn=Empfänger).
Deutſche Welle. Dienstag. 10. Jan. 12: Franzöſiſch f. Schüler.
14.30: Margot Daniger: „Die Kakteenbraut und andere
Blumen=
geſchichten für Kinder”, o 15: Helene Braun: Familie und Sitte.
6 15.,35: Wetter und Börſe. o 16: Reg.=Rat Dr. Kaethe Ggebel:
Fragen der Berufswahl. S 16.30: Prof. Mildbraed: Zum 150.
Todestag Carl von Linnes. O 17: Konzert Leipzig. o 18:
Gewerbeoberſchull. Mayer: Grundlagen des techn. Zahlen= und
Tabellenrechnens. o 18.30: Spaniſch f. Anfänger, 2 18.55: Prof.
Andreas: Religiöſes Volksleben zu Ende des Mittelalters. 20.10:
Sendeſpiel. „Der Schmuck der Madonna”. Oper in drei Teilen
von Wolf=Ferrari. O 22: Preſſenachrichten.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Manve
Veranwortlich für Pollik und Wirtſchaft: Rndelf Maupe; für Feulleton. Reſch und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſei für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. 8. Quetich: für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer” für
„Die Gegenwant”: Dr. Herdert Neite; für den Inſerateniell: Willy Kuhle: Drus
und Verlag: C. C. Witich — ſämtiſch in Darmſtad”.
Für unverlangte Manuſtivte wird Geranie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
OOrer
OARDINEN- RAUMKUNST. O.M.B.H.
WILHELWINENOTRASSE 31
SloorlesVerMker
BEOINM MONTAG FRÜH BUHR
EINGE TAUSEND
RILETRCKEM u MeTILk
DUROHMEGHANDGESTOPF T HABEN SlCH
IN UNSERER GROSSFABRKKATION ANGE-
SAMMEL T WEGEN DES NEUENGEPRAGES,
DAS WIR UNSERER BEMUSTERUNG
M ERUEAHR GEBEN, SIND SIE FUR UNS
Al. S FÜHRENDE EIRMA DER INNENDEKO=
RATION NICHT MEHR VERWENDBAR.
1O PFG.
2O PFG.
30 PFG
4O
EILETBRUTZEN
HANDGESTOPFT REST
REST
RM.
1.50 RM.
RM.
USM.
EIlErSocIEL uv EiL ETLEUEER
STUCK
3.— RM.
4.— R.
—RMM.
USM
OROSSER POSTEN METER
Ke
10 PFG.
15 PFG.
20 PFG.
25 PFG
EINZELNE STUOKE
HANDOEARBEITETE STORES
7.— RMM.
10.— RM.
15.— RM.
20.— RM.
—
SAMTRESTE. SEIDENRESTE, TULLRBSTR
Ar
AUS UNSERER STOFF-ABTELUNG FUR MOBEL-BEZUGE, VORHANGE PORTIEREN
USM.
15.— RMM.
10.— RMM.
SONNENSTORES. KISSEN. DECKEN. RESTE 5.— RM.
S4
Ah
AOBELSTÜCKE
SESBEA
At
SELUNDSOFAUNTER HERSTELLUNGSMERT
EINZELNE SE
829
Ueberſchwemmungen in England.
Ganze Stadtteile und weite Landſtrecken unter Waſſer.
Hochwaſſer, Sturm
und Unwetter.
Venedig in London.
Von Weſtminſter Bridge bis nach Southend iſt die Themſe über die Ufer getreten.
Einige Straßem der City gleichen den Kanälen der Lagunenſtadt. Die Flut hat
einen Millionenſ haden verurſacht. Ja ſelbſt Menſchenleben ſind dem Hochwaſſer
zum Opfer gefallen.
Treu bis in den Tod.
Der brave Hofhund, deſſen Hütte unter Waſſer
ſteht, harrt auf dem Dache aus.
Der Präſident von Argentinien auf einem deutſchen Dampfer
Herzlicher=Empfang der „Cap Arcona” in Buenos= Aires.
Präſident Dr. Alvear (X) an Bord des Schmelldampfers „Cap Arcona”.
Der deutſche Dampfer „Cap Arcona” iſt auf ſeiner Erſtlingsfahrt nach Argentinien nicht nur
von der Bevölkerung, ſondern vor allem auch von den Spitzen der Behörden mit beſonderer
Herzlichkeit empfangen worden. Dr. Alvear, der ſeit 1922 Präſident der Republik iſt und während
des Weltkrieges eine deutſchfreundliche Haltung eingenommen hat, ließ es ſich nicht nehmen, den
deutſchen Dampfer mit ſeinem perſönlichen Beſuch auszuzeichnen.
Die erſte Fahrt der „Monte Cervantes.”
Wieder ein neues deutſches Ozeaz=Paſſagierſchiff.
Die „Monte Cervantes”,
trat ihre Erſtlingsfahrt am 7. Januar nach Südanierika an. Sie iſt ein Schweſterſchiff der
bekannten „Monte Sarmiento” und „Monte Olivia”, wurde bei Blohm und Voß in Hamburg
für die Hamburg=Nordamerikaniſche Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft als Einklaſſen=Paſſagier=
Motor=
ſchiff erbaut und hat 14 000 Brutto=Regiſtertonnen.
Reich und Ausland.
Exploſionskataſirophe in Dahlem
Zwei Tote, acht Schwerverletzte.
Berlin. Während ganz Berlin noch unter dem
tiefen Eindruck der ſchrecklichen Exploſionskataſtrophe
in der Landsberger Allee ſteht, hat ſich bereits ein
neues Unglück ereignet, das nur deshalb nicht
das=
ſelbe Ausmaß angenommen hat, weil es ſich um
ein Villengrundſtück handelt, in dem nur wenige
Perſonen wohnten. Die Unglücksſtelle befindet ſich
auf dem Grundſtück Parkſtraße 40—42 in Dahlem,
das den beiden Chemikern Dr. Weingärtner und
Stammer gehört, die ſich mit der Herſtellung von
Lebenselexieren, Magneſiumfackeln und ähnlichen
chemiſchen Präparaten befaßten. Vorgeſtern vormittag
befand ſich der Chemiker Max Stammer in dem in
den Kellerräumen des Seitenflügels der Villa
be=
findlichen Laboratorium, um dort Verſuche zu
machen. Plötzlich gegen 9½ Uhr erfolgte eine
furcht=
bare Exploſion, durch welche das Seitengebäude
ſowie die ſich anſchließende Garage vollſtändig
zer=
ſtört wurden. Auch der Garten, der mit hohen
Tannen beſtanden iſt, bietet ein Bild der
Ver=
wüſtung. Ueberall liegen Steine und ſonſtige
Trüm=
mermaſſen umher. Welche Gewalt die Explofion
ge=
habt hat, erſieht man auch daraus, daß Betten und
Möbelſtücke in die Höhe geſchleudert und in den
Wipfeln der hohen Tannen hängen geblieben ſind.
Die auf den Alarm herbeigerufene Feuerwehr und
Polizei konnten zunächſt die faſt vollſtändig zerriſſene
Leiche Stammers bergen ſowie die Leiche des
Haus=
mädchens Martha Schönfelder. Ferner ſind in ſchwer
verletztem Zuſtand geborgen worden der 62jährige
Portier des Hauſes Max Deter, der ſchwere
Kopf=
verletzungen davongetragen hat, ſeine drei Töchter
ſowie das Hausmädchen Anni Bagenda, der
Haus=
diener Walter Meinel, die Köchin Frieda Muſchert.
Während der Aufräumungsarbeiten ſtieß man auf
die Ehefrau des Portiers Emilie Deter, deren
Unter=
körper vollſtändig eingeklemmt war. Sie konnte
gegen 1 Uhr befreit werden und wurde, wie die
übrigen Verletzten, nach dem Krankenhaus
trans=
portiert. Ein Untermieter der Villa, Dr. phil.
Blanke, deſſen Zimmer ſich in dem vollſtändig
zer=
ſtörten Seitengebäude befand, hat ſein Leben nur
dem glücklichen Zufall zu verdanken, daß ihn
vor=
geſtern Abend in Berlin geſchäftliche Beſprechungen
ſo lange aufhielten, daß er es vorzog, nachts in
Berlin zu bleiben. Auch der Mitbeſitzer des Hauſes,
Dr. Weingärtner, iſt unverſehrt davongekommen.
Die Unterſuchung des Exploſionsunglücks
im Grunewald.
Berlin. Wie die „B. Z.” meldet, wurde im
Laufe der Unterſuchung der vorgeſtrigen
Exploſions=
kataſtrophe im Grunewald in der vorvergangenen
Nacht der Mitinhaber der Villa, Generalkonſul
Weingärtner, einer kurzen Vernehmung unterzogen.
Weingärtner, der unter den Ereigniſſen völlig
zu=
ſammengebrochen iſt, gab an, gewußt zu haben, daß
ſein Schwager Stammer ſich morgens um 9 Uhr in
das Laboratorium begeben habe. Stammer ſei ein
eigenartiger, verſchloſſener Menſch geweſen, der
ſei=
ner nächſten Umgebung nicht mitgeteilt habe, welche
Experimente er machte.
Auf der Spur der Poſträuber von Ohligs.
Breiſach. Ein Kraftwagenführer aus
Brei=
ſach, der am Sonntag zwei Männer von Freiburg
nach Breiſach gefahren hatte, erſah in einer dortigen
Wirtſchaft aus einem ausgehängten Steckbrief, daß
er die beiden Raubmörder Hein und Larn, die die
Poſtämter in Ohligs a. Rh. und in Kloſterlausnitz
ausgeraubt und dabei drei Poſtbeamte erſchoſſen und
ſchließlich in Jena einen Kriminalbeamten getötet
hatten, gefahren hatte. Die beiden Verbrecher
woll=
ten anſcheinend über Breiſach nach Frankreich
ge=
langen. Der Chauffeur benachrichtigte ſofort die
Behörden, die ſämtliche Grenzſtationen und
Polizei=
organe alarmierten. Das Ueberfallkommando nahm
mit Polizeihunden die Verfolgung der Flüchtlinge
auf. Ein Polizeihund verfolgte eine Spur, die in
den Rheinwald führte. Bis Sonntag abend 10 Uhr
war es jedoch noch nicht gelungen, die beiden
Ver=
brecher aufzufinden. Die Verfolgung wird fortgeſetzt.
Ein Poſtomnibus die Böſchung hinabgeſtürzt.
Paſſau. Auf der Straße zwiſchen Griesbach
und Reutern geriet der von Griesbach nach Paſſau
fahrende Poſtomnibus, der mit neun Fahrgäſten
be=
ſetzt war, auf der vereiſten Straße ins Gleiten und
ſtürzte die Böſchung hinab. Zwei Fahrgäſte wurden
ſchwer, ſechs weitere Fahrgäſte und der
Kraftwagen=
führer leichter verletzt.
Kreuzer „Berlin” in Port Said.
Berlin. Schulkreuzer „Berlin” iſt am 8.
Ja=
nuar in Port Said eingelaufen.
Rieſenbrand in Remda (Thüringen).
Rudolſtadt. Ein ſchweres Brandunglück
ſuchte in der Nacht zum Samstag das Städtchen
Remda in Thüringen heim. Von einem
außerge=
wöhnlich ſtarken Nordweſtſturm beeinflußt, fielen
dem Feuer drei Hofſtellen mit ſämtlichen
Neben=
gebäuden zum Opfer. Das Feuer griff mit
wahn=
ſinniger Schnelligkeit um ſich, ſo daß die Mehrzahl
der Bewohner, darunter eine 96 Jahre alte Frau,
nur das nackte Leben retten konnten.
Aufklärung eines Mordes nach 8½ Jahren?
München. Im Juni 1919 wurde im
Höhen=
kirchener Forſt der 53 Jahre alte Wirtſchaftspächter
Johann Reiter aus München auf ſeiner Jagd
er=
mordet und beraubt aufgefunden. Dem Ermordeten
wurde eine Brieftaſche mit 900 Mark, ferner eine
Taſchenuhr, das Jagdgewehr und die Kleider
ge=
raubt. Nun, nach 8½ Jahren, wurden am 5. Jan.
auf Anordnung der Staatsanwaltſchaft in
Ober=
frammern ein 61 Jahre alter Gürtler und deſſen
beide Söhne feſtgenommen, die hinreichend
verdäch=
tigt ſind, den Raubmord begangen zu habev.
Waſſerrohrbruch im Tiergarten.
Berlin. Abends gegen 9 Uhr brach auf der
Charlottenburger Chauſſee, zwiſchen dem Kleinen
Stern und der Siegesallee, ein Waſſerrohr. Die
Waſſermaſſen überſtrömten ſofort den Fahrdamm
und überſchwemmten weite Teile des Parkes. Die
Waſſerwerke entſandten ſofort eine Hilfsmannſchaft,
der es gelang, das Rohr notdürftig abzudichten. Der
Rohrbruch hat ſich in vielen Teilen Berlins ſtörend
bemerkbar gemacht. Der Druck in den Leitungen
ſank zuſehends, ſo daß die dritten und vierten
Etagen der Häuſer ohne Waſſer waren. Das auf
der Straße an der Bruchſtelle entſtandene Loch iſt
ungefähr 4 Meter groß. Der Bürgerſteig hat ſich
beträchtlich geſenkt. Die Straßenbahn mußte
umge=
leitet werden.
Ein norwegiſches Schiff geſtrandet.
Amſterdam. Das norwegiſche Schiff „De
Vang van Haungeſund”, das ſich auf der Reiſe von
Antwerpen nach Hamburg befand, iſt in der Nähe
von Petten geſtrandet. Die Bemannung wurde
ge=
rettet. Das Schiff gilt als verloren.
Bromberg vom Hochwaſſer bedroht.
Bromberg. Bei Bromberg iſt ein Damm
vom Hochwaſſer durchbrochen worden, ſo daß die
Bromberger Mühlen und Militärmagazine unter
Waſſer geſetzt ſind. Die Behörden haben das
Mili=
tär und die Feuerwehr alarmiert, die eifrig bemüht
ſind, eine Ueberſchwemmung der Stadt zu
verhin=
dern. Die Waſſerbauinſpektion tagt in Permanenz.
Unwetter über dem Südharz.
Nordhauſen. Ueber Nordhauſen und
Um=
gebung ſind ſchwere Gewitter mit
wolkenbruch=
artigem Regen niedergegangen. In mehreren
Ort=
ſchaften überſchwemmten die Waſſermaſſen die
Straßen. Das geſamte Südharzgebiet iſt durch dieſe
Unwetter heimgeſucht worden.
Sturmverheerungen in Nordholland.
Amſterdam. In der Nacht zum Sonntag
hat der Sturm in der Gemeinde Waalvyk (
Nord=
holland) großen Schaden angerichtet. Bei etwa
30 Häuſern wurden die Dächer zerſtört. Eine
Kran=
kenbaracke wurde durch die Gewalt des Sturmes
auseinandergeriſſen.
Die Ueberſchwemmungen in London.
London. Das unerwartete Anſchwellen der
Themſe iſt einem Zuſammentreffen des ſtarken
Nord=
weſtſturmes mit der Vollmondflut zuzuſchreiben. Im
Einzelnen wurden die Kellerräume des Tower von
London, die unteren Räume des Parlaments und
insbeſondere die Tete=Galerie überſchwemmt, in
welch letzterer 15 000 Turnerſkizzen in
Mitleiden=
ſchaft gezogen, bzw. verdorben wurden. Die
Ver=
ſicherungsgeſellſchaften machen ſich auf beträchtliche
Zahlungen gefaßt. Der Lordmayor von London hat
eine Hilfsaktion eigeleitet. An den
Ufereinfaſ=
ſungen ſind gegen eine nochmalige
Ueberſchwem=
mung Sandſäcke aufgeſchichtet worden. Die
Vor=
kommniſſe der letzten Tage haben bewieſen, daß die
lokalen Schutzmaßnahmen gegen das Hochwaſſer bei
weitem nicht ausreichend ſind. Eine Reihe von
Par=
lamentsmitgliedern hat ſich nunmehr der
Angele=
genheit angenommen und will bei Eröffnung des
Parlaments im Februar die Frage zum
Verhand=
lungsgegenſtand machen.
Die Bekämpfung der Ueberſchwemmung.
London. Während des ganzen Sonntags
wur=
den die Aufräumungsarbeiten im
Ueberſchwem=
mungsgebiet von Weſtminſter fortgeſetzt.
Hilfsorga=
niſationen haben der betroffenen Bevölkerung in
Zuſammenarbeit mit der Heilsarmee Obdach und
warme Mahlzeiten verſchafft. Das Wetter hat ſich
inzwiſchen gebeſſert. Den beteiligten Behörden
wer=
den nach wie vor die ſchwerſten Vorwürfe gemacht.
Sachverſtändige ſollen bereits vor einigen Tagen auf
die drohenden Gefahren aufmerkſam gemacht haben.
Es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß nach dieſer
Kato=
ſtrophe, das vor einigen Jahren fallengelaſſene
Pro=
jekt, die Themſe auszubaggern und die Uferwälle zu
verſtärken, nunmehr doch noch verwirklicht werden
wird. Die durch die letzte Ueberſchwemmung ange
richteten Schäden ſind nicht viel geringer, als die
Ausführung des Projekts gekoſtet haben würde. Als
Folge der Ueberſchwemmung ſind zahlreiche
Gaszu=
fuhrröhren zerſtört worden, wodurch ſich einige
kleinere Exploſionen erreignet haben. Man hofft
aber, größere Störungen vermeiden zu können.
Das Hochwaſſer der Themſe.
London. Die Themſe erreichte bei der
ängſt=
lich erwarteten Flut geſtern nach nicht den
Hoch=
ſtand der Sonntagnacht. Es werden reine neuen
Ueberſchwemmungen gemeldet.
Ein Lawinenunglück bei der Almer Hütte.
Bregenz. Samstag nachntittag ½1 Uhr
un=
ternahmen drei Herren von der Ulmer Hütte eine
Skipartie. 15 Minuten von der Hütte entfernt
wur=
den ſie von einer niedergehenden Lawine erfaßt,
Einer blieb noch außerhalb der Lawine, der zweite
konnte ſofort gerettet werden, während der Dritte,
ein 27jähriger Mann, noch nicht gefunden werden
konnte. Eine Rettungsexpedition von 50 Mann iſt
von Stuben aus zur Hilfe abgegangen. Die
La=
wine iſt acht Meter tief und einige hundert Meter
breit.
Das Lawinenunglück am Zuerier See.
Zu dem Lawinenunglück, von dem eine
Mün=
chener Skifahrergeſellſchaft betroffen worden iſt,
wird weiter gemeldet, daß alle drei an der
Ski=
partie beteiligten Perſonen, obwohl Hilfe raſch am
Unfallorte erſchienen war, nur noch als Leichen
ge=
borgen werden konnten.
Ein Zug in ein Stationsgebäude gefahren.
Amſterdam. Wie die Blätter berichten,
ver=
ſagte bei einem aus Amſterdam kommenden
Per=
ſonenzug bei der Einfahrt in den Bahnhof
Zand=
voort plötzlich das Bremsſyſtem. Der Zug fuhr
in=
folgedeſſen mit einer Stundengeſchwindigkeit von
35 Kilometern gegen den Prellbock. Dieſer wurde
umgeriſſen und die Lokomotive kam erſt in dem
dahinterliegenden Stationsgebäude zum Stehen. Das
Gebäude, die Lokomotive und der Tender wurden
ſchwer beſchädigt, während zwei Wagen leichtere
Beſchädigungen zeigen. Der Maſchiniſt wurde
ſchwer verletzt. Eine Frau in dem Zuge wurde
getötet, vier andere Perſonen wurden leichter verletzt.
Wölfe auf einem polniſchen Bauernhof.
Warſchau. In der Nacht zum Montag hat
im Dorfe Drozdowo, im Wilnaer Land, ein Rudel
Wölfe einen Bauernhof überfallen. Die Wölfe
zer=
riſſen zwei Hofhunde, ſowie mehrere Schafe und
Kälber. Erſt als die Nachbarn zuſammenliefen
ge=
lang es, mit Hacken und Geſchrei die Beſtien zu
ver=
ſcheuchen.
Bisher 17 Tote aus dem U=Boot S 4 geborgen.
London. Nach Meldungen aus New York
ſind bisher aus dem geſunkenen amerikaniſchen
Un=
terſeeboot „S 4” insgeſamt 17 Tote geborgen
wor=
den. Die Offiziere der an dem Rettungswerk
be=
teiligten Schiffe ſtimmen in der Auffaſſung überein,
daß der Maſchinenraum des Unterſeebootes, aus
dem 16 Tote geborgen wurden, nicht mit Waſſer
gefüllt war, ehe die Taucher das Ventil öffneten.
Weiter iſt man der Anſicht, daß die Inſaſſen des
Maſchinenraumes ſämtlich an Gasvergiftung
geſtor=
ben ſind
Rummer 10
Dienstag, den 10. Januar 1928
Seite 11
Ool, Shiet une Tarnen.
Turnen.
Zuſammenſchluß der Turner in Griesheim.
Nachdem in Griesheim zwiſchen den beiden Turnvereinen ſchon
län=
gere Zeit Vorverhandlungen zu einem Zuſammenſchluß beider
Körper=
chaften in Jahnſchem Sinne geführt wurden, fand am Sonntag, den
B. Januar 1928, die gemeinſame Hauptverſammlung in dieſem Sinne
Ftatt. Einmütigkeit im Ziel und dem Beſtreben nach dieſem war der
Teitende Gedanke dieſer Verſcmmlung, die die beiden Vereine, Turn=
Bemeinde und Turngeſellſchaft Griesheim, nach beiderſeitigem Beſtehen
Son N bzw. 2 Jahren heute zuſammenführte. Unter dem Namen
„Turnerſchaft Griesheim”
(Turngemeinde und Turngeſellſchaft)
der Zuſammenſchluß unter Anweſenheit von Vertretern der Gau=
Leitung einſtimig beſchloſſen worden. Was viele Turner im Stillen
er=
ſoofft, wurde zur Wirklichkeit.
Möge dieſer Schritt, der ganz im Jahnſchen Sinne liegt, zum Segen
wer edlen deutſchen Turnſache und zum Wohle unſeres Volkes
ausſchla=
mem. dazu „Gut Heil”
Alle Anſchriften haben ſetzt zu lauten: Turnerſchaft Griesheim bei
Darmſtadt, z. Hd. des Rechn.=Rat Hch. Kunze, Griesheim b. Darmſtadt.
Odenwaldgau D.T.
Am Tage der Kreiswinterwanderung nach dem Feldberg
am Taunus, am Sonntag, den 15. Januar, macht auch der
Odenwaldgau ſeine Winterwanderung. Sie führt, da der
Feld=
werg zu ſchwierig zu erreichen iſt, nach der Böllſteiner Höhe.
An=
mnd Abmarſchwege ſind den Vereinen und Jugendgruppen
frei=
xeſtellt. Sie treffen ſich ab 11 Uhr im Heiſtſchen Saale, wo auch
der Tie ſtattfindet. Je nach der Witterung ſollen auch
Gelände=
ſwiele gemacht werden.
Die Beteiligung an dieſer erſten Gauveranſtaltung im
reuen Jahre wird allem Anſchein nach ſehr gut. Die
Veran=
ſſaltung ſelbſt wird wohl allen, die daran teilnehmen,
friſch=
roher Auftakt zur turneriſchen Arbeit des neuen Jahres
wer=
den. Gemeinſchaftliche Geſänge, Anſprache, Einzelvorträge,
mirneriſche Darbietungen, Spiele und Volkstänze mögen ſie
(inleiten. Strömt herbei! Gut Heil!
Handball.
Schwerathletik.
Kegeln.
Keglerverband Darmſtadt und Umgebung. — Ausſcheidungskegeln.
Auf der Bahn im Bürgerverein und im Konkordiaſaal rollten am
tzrgangenen Sonntag die Kugeln in Fortſetzung des
Ausſcheidumgs=
legelns. Während im Bürgerverein 200 Kugeln abgeworfen wurden,
earen die Damen dabei im Konkordiaſaal ſich im 50=Gugelkampf zu
be=
tätigen. Die Einzelergebniſſe ſind folgende:
200=Kugelkampf: 1. Sattler 1066; 2. Reichert 1039; 3.
Ring=
lrx 1033; 4. Dörr 1016; 5. Kramer 1006; 6. Scheuermam 998; 7.
Bäu=
uer 983; 8. Bender 973; 9. Löblein 967; 10. Laurtenſchläger 960; 11.
Deu=
ſtert 948: 12. Schieferdecker 947; 13. Zuleger 924; 14. Ad. Kern 927;
Voß 908; 16. Drautz 905: 17. L. Schwim 901; 18. Pfeiffer 871; 19.
Melck 866. — 50=Kugelkampf der Damen: 1. Frl. Bäumer
9; 2. Frau Schwinn 242; 3. Frau Krämer 231; 4. Frl. Bamgert 225;
Frau Seibert 221; 6. Frau Pfeiffer 214; 7. Frau Heldmann 211;
Frau Hübner 28; 9. Frqu Götz 21; 10. Frau May 195: 11. Frau
8ach 190.
Boxen.
* Vereinsmeiſterſchaften des V. f. L. Not=Weiß.
Der jungen Boxabteilung des V. f. L. Rot=Weiß iſt es innerhalb der
k.rrzen Zeit ihres Beſtehens bereits gelungen, eine ganze Anzahl guter
HEmpfer heranzubilden. Die Kampfmannſchaft wird am Freitag, abends
8 Uhr, im Fürſtenſaal zum erſten Male ihre Probe beſtehen, anſäßlich
dar Austragung der Vereinsmeiſterſchaften. Es iſt gewiß ein Beweis
fur die eifrige Trainingsarbeit, die bis jetzt ſchon vollbracht wurde, daß
de Abteilung in der Lage iſt, in allen Gewichtsklaſſen, vom
Papier=
grwicht bis Halbſchwergewicht, eine Reihe ringfertiger Boxer zu ſtellen.
Urn die beſten Pgare feſtzuuſtellen, waren Ausſcheidungskämpfe
nohven=
da, die am vergangenen Donnerstag in der Trainingshalle ausgetragen
muirden; die Kämpfer, die ſich bis zum Endtermin behaupten konnten,
ſiad eine Reihe Boxer, die einen guten Sport garantieren und ſchon
ärers im Ring ihren Mann ſtellten. Weckbach, Heß, Hergt, Damaſchk
u av. ſind ja bekanntlich Mitglieder des ehemaligen 1. Darmſtädter Box=
Elmbs, der ſich vor kurzem dem V. f. L. Rot=Weiß angeſchloſſen hat; ſie
werden jedenfalls beſtrebt ſein, ihr erſtes Auftreten ſeit langer Zeit zu
entem vollem Erfolge zu geſtalten. Alle Kämpfer haben ſich einem
eif=
enen Training unterzogen, um „fit” in den Ring zu ſteigen. Die
Ver=
eirtsmeiſterſchaften ſind vor allem auch deshalb von Wichtigkeit, weil ſie
zugleich eine Prüfung für die geſamte Rot=Weiß Kampfmannſchaft iſt,
ſiw die in allernächſter Zeit beginnenden Gaukämpfe im
Athletikſport=
vwoband von 1895, dem Rot=Weiß angehört. Der Beſuch iſt offen für
iegermann, aber gerade für die Mitglieder ſollte es Pflicht ſein, die erſte
ſtOrtliche Veranſtaltung der füngſten Abteilung durch zahlreiches
Er=
ſc einen zu verſchönern. Auch diejenigen, welche dem Boxſporte noch
ſenvas fernſtehen (gerade hier in Darmſtadt ſcheint das bei ſehr Vielen
de Fall zu ſein), können ſich dabei ſelbſt überzeugen, daß Boxen nicht
gleichbedeutend iſt mit Keilerei, ſondern zu den Sportarten gehört, bei
derien nicht nur der Körper, ſondern auch der Geiſt mitarbeitet, dadurch,
drß der Boxer blitzſchnell die Schwäche des Gegners erfaſſen muß, wenn
er zum Sieg kommen will.
Polizei Sportverein 1— A. S.C. Darmſtadt T 12:2 (7:1). — Polizei=
Sportverein II — Turn= und Sportverein Biebesheim 8:8 (Pokal=
Entſcheidungsſpiel).
Mit dieſen beiden ſchönen Siegen konnten die 1. und 2.
Handball=
mannſchaften des Heſſ. Pol.=Sportvereins ihre Anhänger erfreuen. Das
Spiel der 1. Mannſchaft zeigte, was ſie kann. Sie lieferte ein flüſſiges,
das Herz erfreuendes Spiel. Der beſtändige Zuſchauer und Anhänger
der Mannſchaft wird die Erfahrung gemacht haben, daß mit jedem
Sonn=
tag das Verſtehen der Spieler zueinander ſich immer mehr zum Beſſeven
wendet. In der ſonntäglichen Aufſtellung war die Manwſchaft in allen
Teilen gut beſetzt, bis auf die beiden Flügelſtürmer, die infolge ihrer
körperlichen Schwäche gegenüber dem übrigen Mannſchaftsgefüge etwas
abfielen. — Die 2. Mannſchaft des Pol. Sportvereins mußte zum
Pokal=
endſpiel nach Biebesheim und gewann dort mit 8:3 Toven ſicher. Dieſes
Spiel war beſonders in der erſten Hälfte der Spielzeit ſehr ſchnell und
konnte die Polizeimannſchaft hier ſchon mit dem Verhältnis von 6:1
Toren den Ausgang des Treffens ſicherſtellen. In der zweiten Hälfte
ſpielte ſie etwas verhalten. Der Sieg der Manſchaft iſt ganz
beſon=
ders anzuerbennen, weil der beſte Torſchüitze nicht mit von der Partie
war. Maiwald im Tor ſtellte fein Können auf die Probe und hat
ge=
zeigt, was er zu leiſten vermag. Bei eifrigem Training wird er bis zum
Spätjahr einen guten Erſatz für Bordt in der Ligamannſchaft abgeben.
Wenn die einzelnen Spieler von beiden Mannſchaften von der Einſicht
und dem Willen beſeelt ſind, ihre Einzelleiſtungen durch eifriges
Trai=
ning im komrmenden Früthjahr und Sommer zu heben, dann kann der
Pol.=Sportverein guten Muts den Verbandsſpielen im Herbſt
entgegen=
ſehen.
Kraftſport.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910 — Sportverein Berſau i. D. 20:8.
Dieſer Kampf, welcher am Somtag in Werſau ſtattfand, ging vor
zahlreich erſchienenem Puublikum vor ſich und nahm in allen ſeinen Teilen
einen einwandfreien Verlauf. Es wurde erſtklaſſiger Sport geboten,
ſo daß die Zuſchauer vollkommem auf ihre Koſten kamen. Der zu dieſem
Kampf beſtimmte „Unparteiiſche” ſagte einen Tag zuvor ab, und ein
anderer wurde von der Behörde nicht beſtimmt. Herr Würthele=
Kains=
bach, auf welchen man ſich beiderſeits einigte, leitete den Kampf dann
in vollkommen zufriedenſtellender Weiſe.
Der Sportverein Werſau, im vorigen Jahre Tabellenzweiter, ſtellt
eine ſehr gute Mannſchaft, welche körpeplich äußerſt ſtark und auch in
techniſcher Hinſicht erſtklaſſig iſt. In letzter Eigenſchaft leiſten beſonders
Schwinn, Daum, Niebel und K. Bermont Gutes. Die Mannſchaft dürfte
auch in dieſem Jahre wieder auf dem zweiten Platz landen.
Darmſtadt 1910 nahm natürlich dieſen Oampf nicht leicht und trat
in ſtarker Aufſtellung, welche allerdings noch etwas zur verbeſſern
ge=
weſen wäre, an. Sämtliche Leute taten ihr Beſtes, nur ſchien Keitel
etwas indisvoniert zu ſein. Er erreichte nicht die Form, welche er in
ſeinem Kampf gegen Fiedler=Arheilgem zeigte. Die einzelnen Kämpfe
verliefen folgenderweiſe:
„Vorkampf.
Fliegengewicht: Borobski=Darmſtadt gegen SchufunWVerſwu. Dieſe
zwei hervorragenden Vertveter ihrer Klaſſe leiſteten ſich einen erbitterten
Gang, welchen der Darmſtädter in 10 Minuten für ſich entſchied.
Bantamgewicht: Schvarz=Darmſtadt gegen Gg. Bermont=Werſau,
Der jugendliche Bermont verteidigte ſich ſehr gur gegen Schwarz, mußte
aber dann doch in 4 Minuten eine Niederlage einſtecken.
Federgewicht: Siegriſt=Darmſtadt gegen Becker=Werſa. Erſterer
führte ſtets den Kampf und ſiegte in 5 Minuten über Becker.
Leichtgewicht: Keitel=Darmſtadt gegen Daum=Werſqu. Dieſe
bei=
den, ziemlich gleichwertigen Gegner lieferten ſich einen großen Kampf,
welcher über die ganze Zeit ging. In den erſten 10 Minuten hatte
Keitel mehr vom Kampf, doch es veichte nicht zur Führung. In der
Zu=
ſatzrunde holte Daum auf und erhielt ein kleines Plus. Dieſes behielt
er auch in den letzten 4 Minuten, wo er ſich allew heftigem Angriffen
des Darmſtädters durch ſtarke Verteidigung entzog, ſo daß er Ɨngpper
Punktſieger wurde.
Mittelgewicht: Truher=Darmſtadt gegen Spechhardt=Werſan. Es
war dieſes ein aufregender Hampf, welchen der beſſere Truber in 9
Mi=
nuten für ſich entſchied.
Halbſchwergewicht: Niebel=Werſau wurde hier kampflos Sieger. Da
der Sieg von 1910 ſchon ſicher war, trat Eckerl nicht an.
Schwergewicht: Veith Darmſtadt gegen K. Bermont=Weuſau. Dieſer
Hang ging ebenfalls über die ganze Zeit, doch führte der Darmſtädter
ſtets und wurde hoher Punküſieger. — Reſultat 10:4.
Rückkampf.
Fliegengewicht: Borovski=D. gegen Schwinn=W. Im zweiten Gang
hatte Borovski leichtere Arbeit; in 4 Minuten ſiegte er durch brillanten
Hüftſchwung über Schwinn.
Bantamgewicht: Schwarz=D. gegen Gg. Bermont=W. Wieder
ver=
teidigte ſich Bermont tapfer, doch Schwarz arbeiteve ruhig und ſicher.
Er ſiegte in 7 Minuten.
Federgewicht: Siegriſt=D. gegen BeckerW. Der Darmſtädter war
ſtets der Beſſere und ſiegte in ſicherer Weiſe in 9 Minuten.
Leichtgewicht: Keitel=D. gegen Daum=W. Auch der zweite Gang der
beiden Rivalen ging wieder über die ganze Zeit und zeigte herrliche
Momente. Der Darmſtädter dürfte in dieſem Kampf wohl ein kleines
mehr an Punkten gehabt haben, doch entſchied der Unparteiiſche Sieg für
Drum in 20 Minuten.
Mittelgewicht: Truber=D. gegen Speckhardt=W. Truber entledigte
ſich ſeines ſtark auf Verteidigung verlegenden Gegners in 12 Minuten
Halbſchwergewicht: Eckerl=D. gegen Niebel W. Da der Sieg für die
Zehner” auch dieſes Mal ſchon ſicher ſtand, legte E. keinem befonderen
Wert auf Sieg, ſo daß Niebel in 7 Minuten Sieger wurde.
Schwergewicht: Veith=D. gegen K. Bermont. Schon in 1 Minute
beſiegte der Darmſtädter den ſehr ſtarken Bermont. — Reſultat 10:4.
Nachdem nu die Ringer des Heſſ. Polizeiſportvereins die Vorrunde
ſiegreich beendet hatten, weilten ſie zum fälligem Rückkampf bei dem
Sportklub „Siegfried” Pfungſtadt. Auch dieſer Kampf wurde zu einem
Siege geführt. Das Reſultat lqutete 8:6 für die Polizei.
Fliegengewicht: Hahl (Polizei) gegen Frankenberger (Pfungſtadt).
Der Sieg mußte Pfungſtadt zugeſprochen werden, da Hahl um 300
Gramm zu ſchwer war. Sie führten deshalb einen Schaukampf vor, in
dem Hahl ſeinem Gener weit überlegen war.
Bantamgewicht: Daum (Polizei) beſiegte Weber (Pfungſtadt) nach
6½ Minuten.
Federgewicht: Rühl (Pfungſtadt) beſiegte Leonhardt WPolizei) nach
52 Sekunden Ringzeit.
Leichtgewicht: Schrauder (Polizei) holte ſich in 1,55 Min. über
Lie=
big (Pfungſtadt) den Sieg.
Leichtmittelgewicht: Crößmann (Pfungſtadt) gegen Vetter (Polizei).
Sieger Crößmann=Pfungſtadt wach 5,32 Minuten. Hier brachte ſich
Vet=
ter, der bereits weit in Führung lag, indem er ſich unglücklicherweiſe
ſelbſt warf, die Niederlage bei.
Schwermittelgewicht: Knapp (Polizei) beſiegte Steinmetz (Pfungſtadt)
in 12.45 Minuten.
Schwergewicht: Stumpf (Polizei) legte Nungeſſer (Pfungſtadt) in
3,09 Minuten auf beide Schultern und ſicherte ſomit ſeinem Verein den
Mannſchaftsſieg. — Endreſultat 8:6 Punkten für Polizeiſportverein.
Das Reſultat hätte weitas beſſer ſein könnem. Nur durch das
Miß=
geſchick von Hahl und dem Fehler Vevters kam dieſes knappe Reſultat
zuſtande. Polizeiſportverin ſteht nun ungeſchlagen an der Spitze der
Tabelle. Wir hoffem, daß ſie den verdienten Platz auch weiterhin
bei=
behält. Ueber die nächſten Kämpfe, die ſämtlich im Darmſtadt
ſtattfin=
den, werden wir an dieſer Stelle noch berichten. Ueber den
Schieds=
richter herrſchte beiderſeits geteilte Meinung.
Geſchäftliches.
Auf den diesjährigen Inventur=Ausverkauf der
Firma J. Rehfeld, Ludwigsſtraße 15, wird diesmal
be=
ſonders eindringlich aufmerkſam gemacht. Das Publikum ſoll ſich dieſe
Gelegenheit nicht entgehen laſſen und nicht bis zum letzten Tag
war=
ten, ſondern heute kommen. Jeder Beſuch in meinem Inventur=
Ausver=
kauf lohnt ſich. Die Preiskürzungen ſind bei vielen Artikeln ſo groß,
daß man wirklich von einem „faſt geſchenkt” ſprechen kann. Ich gebe
Ihnen den guten Rat, vergleichen Sie gefl. Preiſe bevor Sie kaufen.
Der Photowettbewerb, den die Firma Ph. Baumbach,
Nachf., veranſtaltete, erregte das lebhafte Intereſſe der an der
Lieb=
haber=Photographie beteiligten Kreiſe. Es waren wertvolle Preiſe in
Form von Photo=Apparaten und Photo=Gebrauchsartikeln ausgeſetzt.
Die einzige Bedingung an der Teilnahme war, daß die zum
Wett=
bewerb eingereichten Aufnahmen mit den von der obengenannten
Firma in beſonders guter Qualität, zu billigen Preiſen vertriebenen
Spezial=Apparaten gemacht waren. Die von den 66 Teilnehmern
ein=
gereichten Arbeiten waren durchweg techniſch und bildmäßig auch auf
recht beachtlicher Höhe, ſo daß die Herren, die in liebenswürdiger
Weiſe das ſchwere Amt des Preisrichters übernahmen, nicht leichte
Arbeit hatten. Die Herren Preisrichter waren Herr Geheimrat Dr. von
Becker, Herr Photograph Collmann und Herr Ingenieur Wichmann
als Vorſitzender des Vereins der Freunde der Photographie. Am
6. d. M. trat das Preisrichterkollegium zuſammen. In kurzer
Bera=
tung einigte man ſich dahingehend, der Bewertung nicht
Einzel=
leiſtungen, ſondern den nach Punkten gemeſſenen Geſamtwert der von
den einzelnen Teilnehmern eingereichten Arbeiten zu Grunde zu legen.
Nach mehrſtündiger Arbeit ſtand das Ergebnis feſt. Die glücklichen
Sieger ſind von der Firma Ph. Baumbach im Inſeratenteil
veröffent=
licht und zur Abholung der erworbenen Preiſe aufgefordert. Damit hat
die in Darmſtadt bisher wohl noch nicht dageweſene Veranſtaltung
ihren Abſchluß gefunden. Die prämiierten Arbeiten werden im
Schau=
fenſter der Firma, Rheinſtraße 19, ausgeſtellt, ſo daß ſich jeder davon
überzeugen kann, daß zur Anfertigung von guten Photos ein ſehr
teuerer Apparat nicht erforderlich iſt, und daß leiſtungsfähige
Spezial=
geſchäfte in der Lage find, auch dem Minderbemittelten die Freude an
der ſchwarzen Kunſt zugänglich zu machen.
Ein vernachkäfligtes Nahrungsmittel. Zu. den
vielen Nahrungsmitteln, die früher einmal hoch geſchätzt waren und
daher in keinem Haushalt fehlen dürften, in den letzten Jahren aber
durch die Verfeinerung unſerer Nahrungsmittel mehr und mehr in den
Hintergrund gedrängt wurden, gehört leider auch der ſchöne, beſonders
bei Kindern ſo beliebte Bienenhonig. Mit Rückſicht auf den
Geſund=
heitsſtand unſeres Volkes, und beſonders auch unſerer ſo arg
ge=
plagten und gehetzten Großſtadtbevölkerung, iſt dies ſehr zu bedauern,
denn unſere Vorfahren wußten recht gut, was für ein vortreffliches
Heil= und Vorbeugungsmittel gegen mancherlei Krankheiten und
Be=
ſchwerden ihnen in dem Honig gegeben war. Deshalb ſchätzten ſie ihn
hoch und räumten ihm in Küche und Vorratsraum den erſten Platz
ein. Und das mit vollem Recht, denn durch ſeinen Gehalt an Frucht=
und Traubenzucker, Vitaminen und Ameiſenſäure, Eiſen, Kalium,
Magneſium, Natrium, Phosphorſäure und anderen, für den Aufbau und
die Funktionen des menſchlichen Organismus unentbehrlichen Stoffen,
beſitzen wir in dem Honig in der Tat ein Nahrungsmittel von höchſter
Nährkraft, das beſonders in der gegenwärtigen, an Epidemien der
ver=
ſchiedenen Art überreichen Zeit in viel ausgiebigerem Maße als
täg=
liches Nahrungsmittel benutzt werden ſollte, als es vereinzelt hier und
da der Fall iſt. — Vorzüglichen Bienenhonig verſchickt in praktiſchen,
feſt verſchloſſenen Eimern von 5 und 10 Pfund Lehrer i. R. Fiſcher,
Oberneuland, Bez. Bremen. (Siehe heutige Anzeige in dieſem
Blatt.)
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Mittwoch, den 11. Januar 1928.
(Nach der Wetterlage vom 9. Januar 1928.)
Veränderliches, wechſelnd wolkiges Wetter, wieder etwas kühler,
vereinzelte Niederſchläge.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Waffenſamm=
lung!
Berzig alte
Feuer=
teckn=Piſtolen,
teil=
wsiſe graviert, mi
ge*riebenen Meſſing
nmuf, 3 St. ſehr alte
Fu uerſtein•Gewchre
veerden en bloc für
dem blligen Preis v.
30 Mk. ab gegeben.
Bisſichtigung jeder=
J. Fleiſcher,
Mainz,
Karmeliten=
tmße 7.
(871
Gutet haltener
Kühlraum
HIlz), Größe 2,35 X
00, ſo ort zu verk
TAugust Zeh
Rurchſtr. 16. /6ö2gim
Ka-Lieferwagen
fahrber. Zuſt. zu
Schwermotorrad
v kl. Perſonenwag
wurd evtl. in Zahlg.
gem. Ang unt. R165
an die Geſchſt. (*82
*
Hepetier-Püchse
neu, m. vorz,
Schuß=
leiſtun, 8/88, norm
Ladung
Zeißglas, 6fach
2 Goldſtücke
Kaiſer Friedrich 1888
billig abzug. Anfr.
unter R 164 an die
Geſchäftsſt
Klavier= und
Violin=Unterricht
erteilt Kammermuſiker
Sturmfels,
Guten=
bergſtr. 51. (10072=
Gröl. Klavierunterr.
(Einzelunterricht)
für Anf. u. vorgeſchr.
Schüler (b. mäßigem
Hon. erteilt 13a
L. Indorf. Darmſt
Schwanenſtr 72, III.
faſt nen
verrkäuflich
Wrtillerieſtraße 15
Telephon 1060.
Englisch-Französisch
Kor eſpondenz
Ueberſetzungen
Propaganda
Exportberatung.
tageweiſe billigſt
duich
Exportfach=
mann. Anfr. erb
inter P 170 an die
Geſchäftsſt (489a
Unterricht to ert. zu
muſi al. Filmbeg ei
tung. Gefl. Anmeld. u.
R 145 Geſchſt. C792
Kurnschrift
Aasch.-Schrefb.
Schönschreiben
Hans Schlässer
Schwanenſtr. 30, I.
C6ß2gil
Geprüfter
Lehrer (in)
für Schülerin d. 4 Kl
2 Std. tägl. geſ. Ang
unt R 153 an die
803
Geſchäftsſt
Stud. ing erklärt ſich zu
Haodäifteslanden
und Beaufſichtigung
der Schularbe ten
be=
reit. Zu erfrag. unt
Angabe von Klaſſe u.
Fächern unt. R 157
an die Geſchſt. (*8 1
Gründl. franz.
Nach=
hilfe für Un
erter=
ianer geſ. Angeb. m.
Breis z. R 184 an
die Geſchſt. erb (*86
Grdl Klavſerunterr.
Frau Nanny Kaiſer
Viktoriatr. 42, 2. Et.
Gediegene Ausbildg",
leichtfaßl Methode f.
Anfänger u
Voran=
geſchrittene und Uebe
gelegenh. Hon mäß
(182592
Billige Oualitätsschuhe
Eiermarkg
Pa. Boxer Hund
mit Stammb., zwel
I. Pre ſe, 1½ J. alt,
billig abzugeben
Wilhelmſtr. 59, Ecke
Artillerieſtraße, (*819
Erſtklaſſiger —
Raſſeſchäferhund
Rüde, 2jähr; in gute
Hände preisw. abzug
Frankfurterſtr. 42, I. (*805
kl. od. mittl. Größe
mögl. m. Nebenraum
in guter Lage ſofort
od. ſpät. zu mieten
ge ucht. Angeb. unt.
R 144 Geſchſt. (*79
Leeres Zimmer oder
ein Werrſtät chen im
Benirum der Stadt
zu mieten geſucht
An gebote u. R174
an die Geſchſt. (e844
Schiller-
platz ? Tatou
Schuhhaus größten Umfanges.
82‟
Einf. Zimmer
mit zwei Betten für
Gärtnergehilfen geſ.
Nähe Kurlſtr.,
Herd=
tveg uſw. Angeb an
Ph. Scholl.
Gärt=
nerei. Schießhaus=
(771a
ſtraße 69.
Eie leeres Zimmer.
für Bütrozwede
ge=
eignet, ſofort ob. per
1 2. geſ. Angeb. u
R 183 Geſchſt. (*865
Gerichtsreferendar ſuicht
möbl. Zimmer!
Be=
dingung elektr Licht.
Angeb. u. R 134 an
die Geſchſt. 772
Herr ſucht z, 1. Febr.
gut möbl., mögl.
ſeparates Zimmer,
wo auch Kleider u.
Wäſche in Ordnung
gehalt, werden Nähe
Hauptpoſt. Ang u
R 158 Gechſt. (*815
Suche ſofort gt mbl
Zimmer
inzentr. Lage. Ang. u.
R 178 an die Geſch
ſtelle erbet. (857
Kinderloſes beſſeres
Ehep. ſucht
beſchlag=
nahmefreie Wohng.
Ang. erb. unt R160
an die Geſchſt. (*817
Junge Dame
ſucht Zimmer für 14
Tage bis 4 Woch. in
nurgut. Hauſe, Zentr.
el. L. Ang. u. R 169
an die Geſchſt. (831
insgeſamt ca. 300 qm, geſucht. Angebote
unter R 45 Geſchäftsſtelle. (678a
5 bis 6 für Bürozwecke
geeignete Räume
in der Nähe ber Landg.=Phil.=Anlage
ſofort zu mieten geſucht.
Angebote unter B6 an die Geſchäftsſtelle
(730st.
ds. Blaites.
Möblierte oder teilweiſe möb ierte
O
2 Zimmer=Wohnung
mit Küche in nur gutem Hauſe v. älterem
Ehepaar geſucht. Angebote unter R 135
an die Geſchäftsſte
ſicht gut möbl. ſep.
Zim. Nähe Gericht. Ang.
u. R146 Geſchſt. /704
120 An
(Barterre) nebſt Küche, Bad z. 1. April
geſucht. Paulusviertel, Herdweg bevorzug'.
Angeboie ml. Preis u. R85 Geſchäftsſt. (724a
Nummer 10
Dienstag, den 10. Januar
Vom Holzmarkt
ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Der Andrang zu den Holzverkaufsterminen
der Staatsforſten iſt nach wie vor groß, die Preiſe ſind weit höher als
1927 und für wertvollen Rohſtoff wurden auf einem kürzlich in
Oſt=
preußen (Oſterode) ſtattgefundenen bedeutenden Staatsforſtverkauf Prciſe
bis zu 65 Mk. ab Wald, für mittelgute Beſtände 50 bis 55 Mk. bezahlt.
Es handelte ſich hierbei um hervorragende Qualitäten. Die Werke, die
dieſes Holz erſtanden, müßten, um auf die Koſten zu kommen, für die
Stammware 150 Mark ab Werken erzielen, was nach Anſicht weiter
Kreiſe ausgeſchloſſen iſt. Die rheinländiſchen und weſtfäliſchen
Holz=
handlungen, die 1927 im Oſten viel kauften, ſind bei ſolchen Preiſen
nicht aufnahmefähig und beſchloſſen, ihre Einkäufe auf die allernötigſten
Mengen zu beſchränken. Aehnlich liegen die Verhältniſſe in Magdeburg,
wo man 3 bis 4 Mark je Kubikmeter Blockmaß mehr als im Vorjahr
bezahlen möchte, nicht aber 10 bis 15 Prozent mehr. Das Geſchäft wird
zweifellos unter den recht ungeſunden Preisſteigerungen leiden und
wahrſcheinlich zu einem geſteigerten Abſatz von amerikaniſchen
Nadel=
hölzern und zu größeren Umſätzen in Sperrplatten, die immer weiter
vordrängen, führen. Oeſterreich bietet lebhaft Fichten=Dielen an,
in=
deſſen ſind auch hier die Preiſe erhöht worden, nachdem aus Deutſchland
beträchtliche Anfragen vorliegen. Auch fichtene Tiſchlerware, vor allem
von 18 Zentimeter aufwärts breit, wird geſucht und zu 60 Mark frei
Grenze Paſſau ohne deutſchen Zoll angeboten. Die Küchenmöbelfabriken
ſind gut beſchäftigt. Trotzdem hat ſich das Geſchäft in aſtreinen
Seiten=
brettern nur wenig belebt, Die Betriebe verfügen noch über große alte
Beſtände in trockener Ware. Am Laubholzmarkt konnte ſich Eiche
ei=
holen. Auch Erle wurde in beträchtlichen Mengen zu 90 bis 95 Mark
frei Grenze Bentſchen ohne Zoll umgeſetzt. Unerheblich war das
Roh=
holzgeſchäft in Polen, wo ſich die Preiſe für Langhölzer wahrſcheinlich
wegen befürchteter Transportſchwierigkeiten beim Verſand nach
Deutſch=
land leicht ſenkten. Erle war geſucht. Eine Ausfuhr vunder Blöcke
ſcheidet indeſſen aus, nachdem in dieſen Tagen der Ausfuhrzoll von der
polniſchen Regierung vervierfacht wurde. Das Geſchäft in geſägten
Erlenbrettern und Bohlen wird dadurch erheblich an Bedeutung
ge=
winnen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 9. Januar.
Die Börſe eröffnete die neue Woche in freundlicher und
zuverſicht=
licherer Stimmung, ohne daß das Geſchäft einen größeren Umfang
an=
nehmen konnte. Das private Publikum derharrte weiter in ſeiner
Reſerviertheit, die Spekulation ging dagegen etwas aus ihrer am Ende
der vergangenen Woche geübten Zurückhaltung heraus. Günſtig wirkte
vor allem der weiterhin leichte Geldmarkt, wenn auch in Börſenkreiſen
Ungewißheit und Zweifel dariber herrſcht, ob es ſich dabei um einen
Dauerzuſtand handelt. Neuerdings rechnet die Börſe jedoch auch mit
einer Diskontermäßigung der Bank von Frankreich. Anregend wirkte
auch die Nachricht, daß am Dienstag im amerikaniſchen Senat
Verhand=
lungen über die Freigabebill ſtattſinden ſollen. Einer regeren
Ent=
wickelung des Geſchäfts ſtand aber außer der mangelnden
Publikums=
beteiligung der nahe Medio hindernd im Wege. Nur auf einigen
Son=
dergebieten war die Umfatzbeteiligung lebhafter. Am Elektromarkt
waren Siemens ſtark verlangt und zum erſten Kurs 4½ Prozent höher
auf die bekaunten Dividendenhoffnungen. Großem Intereſſe
begeg=
neten außerdem wieder die Kaliſverte, die bis 6 Prozent anziehen
konnten, da man auch hier in Börſenkreiſen beſtimmt mit einer
Divi=
dendenerhöhung rechnen zu können glaubt. Kali Aſchersleben blieben
jedoch ganz unverändert. Schiffahrtswerte waren ebenfalls beachtet
und 1 bis 2 Prozent feſter. Etwas gefragt waren ferner Scheideanſtalt
mit plus 3½ Prozent. Auf den übrigen Marrtgebieten überwogen die
Kursbeſſerungen von 1 bis 3 Prozent. Angeboten lagen Holzmann
mit minus 4 Prozent. Bis 2 Prozent niedviger eröffneten ferner
Holz=
verkohlung und Zellſtoff Aſchaffenburg. Am Montanmarkt gaben
Gel=
ſenkirchen und Phönix je 1 Prozent nach. Damler blieben auf dem
erhöhten Stand vom Samstag behauptet, Adlerwerke jedoch minus
1 Prozent. Ablöſungsſchuld ohne Ausloſung hatten wieder
lebhafte=
res Geſchäft und konnten 1 Prozent anziehen. Ausländiſche Renten
lagen ſtill und knepp behauptet.
Im weiteren Verlaufe wurde die Haltung allgemein ſehr ſtill und
es ergaben ſich überwiegend Kursabbröckelungen von 1 bis 2 Prozent.
Die Geldmarktlage war wenig verändert. Tägliches Geld 4½ Prozent.
Am Deviſenmarkt waren im Zuſammenhang mit dem leichten Geldmarkt
Deviſen weiter verlangt und die Mark ſank erneut im Kurs. Man
nanmte Mark gegen Dollar 4,205, gegen Pfunde 20,480, London=Kabel
4,8722½, Mailand 92,45, Madrid 28,17½, Paris 124,02.
Auch an der Abenkbörſe konnte die Ermäßigung des Berliner
Reportgeldſatzes und Privatdiskontes für kurze Sichten nicht anregend
wirken. Das Geſchäft war außerordentlich ſtill, die Tendenz etwa
be=
hauptet. Die Spekulation derhielt ſich luſtlos und zurückhaltend. Gegen
den Berlinen Schluß ergaben ſich nur minimale Kursveränderungen, die
kaum bis zu 1 Prozent gingen. Rheinſtahl lagen etwas ſchwächer. Im
Verlauf bröckelten die Kurſe unter dem Druck der Geſchäftsſtille
ver=
ſchiedentlich leicht ab. In deutſchen Anleihen war zu behaupteten
Kur=
ſen ziemlich reges Geſchäft. Ausläoder lagen ſtill. Abl.=Schuld 16,95.
Schutzgebiete 8,20, Barmer Bank 153, Commerzbank 180, Danatbank
242. Deutſche Bank 169,5, Diskonto 161, Dresdener Bank 164,
Bude=
rus 105, Gelſenkirhen 146, Harpener 202.5, Aſchersleben 181,
Weſter=
egeln 189, Mannesmann 161,75, Phönix 104,5, Rheiniſche Braunkohlen
252, Rheinſtahl 185,5, Stahlverei 107,75, Adlerwerke 91, A E.G. 171,5,
Bergmann 190,5, Daimler 95, Deutſche Erdöl 139,75, Scheideanſtalt
205, J. G. Farben 282,75, Holzwann 141, Lahmeyer 170, Rürgerswerke
98,75, Schuckert 192,75. Wayß u. Freytag 143,5, Zellſtoff Waldhof 271,
Hapag 151,5, Nordd. Lloyd 1557.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 9. Januar.
Die neue Woche wurde von der Börſe in feſter Haltung begonnen.
Lediglich Montanwerte konnten ihre letzten Kurſe nicht behaupten, da
Tauſchoperationen gegen Elebtrizitäts= und Freigabcaktien
vorgenom=
men wurden. Ueber den Stand der Freigabeangelegenheit ſoll ſich ein
führender Vertreter der deutſchen Großſchiffahrt in— einer privaten
Gefellſchaft ſehr günſtig ausgeſprochen haben. Man erwartet daher an
der Börſe, daß auch im Senat die Freigabevorlage bald erledigt werde,
und intereſſiert ſich ſtärker für die mit der Freigabeangelegenheit in
Zuſammenhang ſtehenden Papiere. Aus der Wirtſchaft lagen
Anregun=
gen nicht vor, abgeſehen von der außergewöhnlichen Flüſſigkeit des
Börſengeldmarktes. Tagesgeld ſtellte ſich auf 4,5 Prozent; größere
Ve=
träge ſollen ſelbſt mit 2 Prozent offeriert worden ſein, ohne Abnehmer
zu finden. Für Monatsgeld wurden 7—8 Prozent und teilweiſe etwas
mehr geforbert. Warenwechſel mit Bankgiro zirka 7 Prozent. Man
erörterte an der Börſe bereits lebhaft das vorausſichtliche Bild des
Mitte der Woche zu veröffentlichenden Reichsbankausſveiſes, glaubte
aber niche mehr an eine Senkung der Diskontrate, auch nicht für den
Fall einer engliſchen und obermaligen franzöſiſchen Diskontermäßigung.
Wie verlauret, ſollen amtliche Stellen angehalten ſein, Geldreſerven
anzuſammeln, um für eventuelle Begebung von Reichsſchatzweihſeln
oder Reihsbahnvorzugsaktien im nächſten Monat gerüſtet zu ſein. Am
Deviſenmarkt lagen die nordiſchen Valuten ſchwächer. Der Dollar zog
international kräftig an, und zwar in Berlin im Zuſammenhang mit
der hier herrſchenden Geldflüſſigkeit auf 4,2045—4,2050, und in London
auf 8,8715—4,8720. Das engliſche Pfund notierte in Berlin feſt
ca. 2,4825.
Im weiteren Verlauf war die Tendenz der Börſe im allgemeinen
weiter freundlich. Beſondere Beachtung erhielt ſich für Eleitrowerte
unter Führung von Siemens, bei denen ſich die günſtigen
Abſchluß=
erwartungen verſtärken. Auch Baukaktien ſowie die erwähncen
Spezial=
werte blieben feſt. Der Nückgang der Schiffahrtswerte wird auf eine
Meldung zurückgeführt, nach der eine neuie amerikaniſche
Schiffahrts=
geſellſ haft, die einen Amerika—Europa=Dienſt aufnehmen will,
gegrün=
det worden iſt. Die Annahme, daß der Privatdiskont heute
voraus=
ſichtlich eine weitere Ermäßigung und auch der Satz für Reportgeld eine
weſentliche Senkung erfahren werde, bewirkte eine allgemeine
Be=
feſtigung.
Privatdiskont lange Sicht 6½, kurze Sicht 6 Prozent. Bis zum
Schluß unterlag die Börſe mehrfachen Schwankungen. Die
Herab=
ſetzung des Privatsdiskonts für kurze Sicht auf 6 Prozent (für lange
Sicht blieb er mit ¼ Prozent unverändert) und die Senkung des
Reportgeldfatzes auf 8—8½ Prozent wirkten ſich kaum aus, da das
Ge=
ſchäft außerordentlich ruhig war. An der Nachbörſe war die Tendenz
uneinheitlich und eher lcicht nachgebend. Gegen 2,30 Uhr hörte man
u. a ſolgende Krrſe: Zellſtoff Waldhof 271,5, Ver Glanzſtoff 590,
Oſt=
werke 362, Schultheiß 411, J. G. Farben 283,5, Dattſche Erdöl 141.
Holzmann 142, Deſſauer Gns 177,5, A. E.G. 172,25, Bergmann 192,
Siemens 298,5 Schuckert 1925, Gesfürel 283,5, Ludwig Loewe 261,
Clektr. Licht u. Kraft 216, Harpener 201, Hoeſch 155, Klöcknenwerke
132,5, Mannesmann 161,25, Rheinſtahl 186,5, Rhein. Braunkohlen 251,5,
Phömix 104, Commerzbank 180, Danatbank 242, Diskonto 161,5,
Dres=
dener Bank 164,25, Hapag 152,25, Nordd. Lloyd 156,25, Altbeſitz Reihe
I und II 52,40, dto. III 56,70, Neubeſitz 17,12.
Aſchaffenb. Zellſto)
Augsb. Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin
Berlin el. W..
Berlin KarlsrubeInd
Braunkohl.=Briketts
Bremer Vulkan
Premer Wolle.
Teutſch.=Atlan 1. Tel.
Teutſche Maſchinen
Teutſch.=Nied. Tel.:
Teutſche Erdöl. . . . .
Teutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke.
Tonnersmarckhütte
Tynamit Nobel".
Elektr. Lieferung.
J. G. Farben.. ..
R. Friſter.
Baggenau Vorz.
Eelſenk. Berg..
G. f. elektr Untern. .
Kalle Maſchinen
San. Maſch. Egeſt. . . .
Hanſa=Dampfſchf. ..
Deviſenmarkt.
Selſing ſors.
Wien..
Prag ....
Budapeſt ..
Soſia
Kolland. . . .
Cslo ......."
Kopenhagen..
Stockholm. .
London. .
uenos Aires
New York
Belgien..
Geld
22.23 22.27
16.535/16.50
30.94
8t.81/ 31.97
1 972
1.504 10.506
20.65
2.185
4. 191
Brie
6.54
81.10
72.55 72 69
1.976
7.390/ 7.404
20.69
5.594/ 5.606
2 189
1.199
4.316/4.324
Oas Sparkaſſenjahr 1927.
Die deutſche Sparkaſſen=Zeitung bringt zum Jahresſchluß einen
Artikel unter der Ueberſchrift Rückblick und Ausblick, und führt darm
aus: Allgemein darf feſtgeſtellt werden, daß das Jahr 1927 für die
Sparkaſſen ein gutes Jahr war, wenngleich ſich der Spareinlagenzuwachs
in der Mitte des Jahres ſtark verringerte. Die Urſache hierfür iſt nicht
nur auf die Kapitalknappheit und die wirtſchaftlichen Verhältniſſe
zurück=
zuführen, ſondern auch in erheblichem Maße auf die Beunruhigung ſo
mancher Spaverkreiſe über den Beſtand der Währung. Reichsregierung
und Reichsbank wurden ausführliches Material über das dunkle Treiben
dieſer Währungsmaulwürfe übergeben. Heute wird der
Geſamteinlagen=
beſtand der Deutſchen Sparkaſſen die 6. Milliarde bereits überſchritten
haben. Halten wir dieſe gewaltige Leiſtung der Sparkaſſen dem Nichts
aus dem Januar 1924 gegenüber, ſo ergibt ſich ein durchſchnittlicher
Spareinlagenzuwachs von 1,5 Milliarden jährlich. Das Jahr 1927 hatte
einen Einlagenzuwachs von 1,569 Milliarden. Mit der gewaltigen
Summe von 6 Milliarden RM. ſtehen die Sparkaſſen wieder an der
Spitze aller Geldanſtalten des Reichs, wenn wir die kurzfriſtigen
Aus=
landsgelder der Banken unberückſichtigt laſſen. Das dürfen wir, weil bef
den Sparkaſſen nur inländiſches neues Kapital verwaltet wird.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Verhandlungen zwiſchen der A. G. für elektriſche und
Verkehrsunter=
nehmungen (Truſt A.G.) und der „Gesfürel‟. Die dem Konzern der
Ung. Allg. Kreditbank angehörige Truſt A.G. hat müt der Talbot=
Zen=
trale einen Vorvertvag über den Bezug von jährlich 35 Millionen
Kilo=
watt Strom geſchloſſen. Mit dieſem Strom will die Truſt A. G. die
Umgebung der Hauptſtadt Budapeſt verſorgen. Die Truſt=Geſellſchaft
will ürrigens ihr Eletrifizierungsprogramm ausgeſtalten, zu welchem
Zweck ſie wiſt der Geſellſchaft für elektriſche Unternehmungen in
Ber=
lin Verhandlungen führt.
Heinrich Lanz, A.=G., Mannheim. Wie wir von der Verwaltung
erfahren, hat ſich im Jahre 1927 das Geſchäft verhältnismäßig günſtig
entwickelt. Die Werkſtätten waren durchweg gur beſchäftigt, und das Jahr
1927 dürfte als das beſte Nachkriegsjahr anzuſehen ſein. Die
durchge=
führten Rationaliſierungsmaßnahmen und die zunehmenden Käufe der
Landwirtſchaft haben die finanzielle Lage der Geſellſchaft derart gebeſſert,
daß die hohen Bankſchulden von ca. 9 Mill. RM. auf unter die Hälfte
herabgedrückt ſvorden ſind. Die Arbeitsteilung miſt R. Wolf brachte
erheblichen Nutzen für Lanz. Lanz hat ſeinen Abſatz ins Ausland mit
ziemlichem Erfolg ausdehnen können. Rußland und Südweſteuropa
waren die Hauptkäufer. In das Geſchäftsjahr 1928 ſei man mit einem
befriedigenden Auftragsbeſtand eingetreten. Sofern bis etwa April 1928
keine ungünſtigeren Ausſichten entſtehen, dürfte mit der Wiederaufnahme
der Dividendenzahlung 1927 zu rechnen ſein. In Frage käme hierbei eine
Dividende von etwa 4 Prozent. Sollte die Geſchäftslage eine ſolche
Ausſchüttung geſtatten, ſo wird Lanz gemäß den letzten Abmachungen mit
der R. Wolf in bar zu zahlen haben. Bei einer Feſtſetzung der
Divi=
dende unter 4 Prozent würde ſich dieſe Vergütung auf 150 000 RM.
ermäßigen, müßte aber ſpäter nachgezahlt werden. (A.=K. 12 Mill. RM.),
Hofbrauhaus Hanau, vorm. G. Ph. Nicolay, A.=G., Hanau. Dieſe
zur Braubankgruppe gehörende Geſellſchaft berichtet für 1926/27 eine
weſitere Abſatzſteigerung. Aus einem Reingewinn v. 96 000 (93 000) RM.
werden wieder 10 Prozent Dividende vorgeſchlagen. In der Bilanz
erſcheinen bei unverändert 0,72 Mill. RM. A.=K. und 0,13 (0,12) Mill.
RM. Reſerven Anleihen mit 0,09 (0,10), Kreditoren mit 0,22 (0.B)
Mill. RM., andererſeits Immobilien 0,70 (0,70). Maſchinen und
Inventar 0,23 (0 27), Vorräte 0,12 (0,10), Debitoren 0,12 (0,11),
Hyvo=
theken und Darlehen 0,08 (0,07) Mill. RM. Ueber das laufende Ge
ſchäftsjahr ſind keinerlei Angaben gemacht. (G.=V. 16. Jan.).
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 9. Januar 1928 ſtellten ſch
wie folgt: Elektrolytkupfer 135,5, Original=Hüttenaluminium 210, dio
in Walzen 214, Reinnickel 350, Antimon Regulus 94—99, Silber m
Barren 79,5—80,5.
Die amtlichen Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom
9. Januar ſtellten ſich für Kupfer: Januar und Februar 196
(126½), März, April, Mai, Juni und Juli 126½ (126½), Auguſt 126½
(126½), September, Oktober, November und Dezember 126½ (126¾).
Tendenz: behauptet. — Für Blei: Januar 43¾ (44¾), Februar 44
(44½), März und April 441, (4434), Mai, Juni, Juli, Auguſt,
Sep=
tember und Oktober 44½ (45), November und Dezember 4434 (45½4),
Tendenz: ruhig. — Für Zink: Januar 52¼ (53), Februar 52 (53),
März 52 (5234), April, Mai, Juni und Juli 52 (52½), Auguſt 52
(52½), September, Oktober, November und Dezember 513/ (52½4).
Tendenz: ſtill. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 9. Januar
ſtellten ſich für Kupfer: (Tendenz: willig) Standard per Kaſſe 61½
bis 6115/s, drei Monate 612/e bis 61¾, Settl. Preis 61¾, Elektrolyt
66¾—67½, beſt ſelected 65½—66¾, ſtrong ſheets 90,
Elektrowire=
baus 67½. — Zinn: (Tendenz: feſt) Standard per Kaſſe 258—258½
drei Monate 257½—257½, Settl. Preis 258, Banka (inoff.) 258½,
Straits (inoff.) 258. — Blei: ausländ, prompt 2115/4s, entf. Sichten
225/1s, Settl. Preis 21½. — Zink: (Tendenz: ſtetig) gewöhnl.
prompt 262/s, entf. Sichten 26, Settl. Preis 26½. —
Inoffi=
zielle Notierungen; Aluminium für Inland 107, für
Aus=
land 112; Antimon Regulus, Erzeug.=Preis 64½—65, chineſ. per 41;
Queckſilber 22½—22¾, Platin 141 Wolframerz 14½8, Nickel für
In=
land 175, für Ausland 175, Weißblech 18½, Kupferſulphat 24½—25,
Cleveland Gußeiſen Nr. 3 65.
Heſſiſches La
Brantfärter Karoberiche Bour e. Ban. 1040.
Staatspapiere
a) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. 1. Teill 52.4
„III. Teil 56.75
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne Aus=
Coſungsſcheine ... 17.05
4½ Di. Schutzgeb.=
8.4
Anl. ......"
b) Ausländi iche
5% BoS. E. B. 1914
5% „L. Inv. 1914
3.2
4½%0 1898
4½% „ 1902
4½ Bosnien
3.3
5 % Bulg. Tabak. 02
4½%Oſt. Staatsr.
v.1913. Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4/,%0 Oſt. Silberr.
4½ „ Goldr
4% Oſt. Goldrente
(r. Innsbr. Abf.
1% einh. R.(k
32 Port./Spz. III
5% Rum.am. N.03
4½½Gold. 13
am. kon.
4% am.05
17
29.6
4.27
31.35
9.5
16.75
6.1
4% Türk. (Adm. 03
4½ Bagd.
4% Bagd IT/ 14.55
4% unif (903
4½ 1911 Zoll. 74
4½% Ung St 1913
4½%
1913
(lt. Tnnsbr. Abk.)
4½% Ung St 1914
4½½ Ung St. 1914
(lt. Innsbr. Abk.)
4X Ung. Goldr. ..!
15.5
4½ Ung. Goldr.
(lt. Innsbr. Abk.)
42o Ung Staatsr.
v. 10
4%Ung. Kronr.
3% Ung. Eiſ. Tor.
ußereuro.
päiſche
5%Mex. am. in. abg.
5% „ äuß. 99
42 „ Gold04ſtf.
3% „ lonſ. inn.
4½%, Frrigat.
5% Tamaulipas I „
Zachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10% Berl. H.=Bt. G.
6% Berl. St. Golt
8% Darmſt. St.=G.
8 % D. Hyp.=Bank
Meining. Goldpf
Dresd. St.:G
7%Frkf. St.=G.
%Frki Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
Frkf. Hyp.=Bk.
Goldpfbr
%0 Frki. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
%0 Frkf. Pfbr.=Bk
Goldpfbr
7% Frkff Goldpfbr
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr
5% Frkf. Pfbr. Bk.
Goldpfbr.
7% H.=St.=
Gold=
anl.
Heſſ. Land.=Bk
Goldpfhr.
79 Heſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr.
8%Klöchn=Werk 2‟
M
16
43:1,
19.5
105
98
92.5
97.75
99
89
32.5
97.5
93.5
89
95.5
93
89
81
87
97.75
94
96.5
Miednſce
Mark (Hagen)
Goldobl.
80 Komm. Ldsbk.
Darmſt., Reihe I
8% K. Landesbank
Darmſt. Reihe II
8%Ldwgshf Stadt=
Goldanl.
7%M. KraftHöchſt
80 Mainz.=St.=G.
30 Mannh. St.=G.
6% Mannh. St.=G.=
7% M.=Stahlw. 27
8% Naſſ. Ldb. Gold
80 Nbg. St. Gldal.
8% Pfälz. Hyp. Bk.
Goldpfbr
%0 Pfälz. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk
Goldpfbr.
8%0 Pforzh. St.=G.
%0 Pirmaſ. St.=G.
½ Pr. Centr. Bd..
Cr.=Bk. Gldpfbr.
82 Pr. Centr.=St.=Goldpfbr
7% Pr. Centr.=St.=Goldpfbr.
8%Rh.=Hyp.=B1.
Goldpfbr
4½% „„Lig. Pfb.
4½% „ „Anteilſch./ 60:),
7½%Rh. Stahlw
25
0%Rh.=Weſtf.=B
Cr.=Bk Goldpf
% Südd. B.=-Cr. B.
Goldpfdbr.
72o V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=
Gld=
ob. mit Option
2. V. Stah. w.
Düſ=
eldorfHyp.=Gd.. ohne Option
7% Viag(V. Ind.=
Unt. Bin.) 27
102.25
96
96
93.5
92.25
92.5
95.25
82
94.25
97.5
98
94
88.5
95.5
93
98.25
97
94
97
94.25
89.5
81.5
135
103
98
91
97
96.-
91 75
89
8% Voigt EHäffner
Goldobl. . ....."
8% Württbg. Hyp.-
Bank Goldpfbrf.
Ohne
Zins=
berechnung
5% Bdw. Kohl 23
6 % Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6%Heſ. Brt.=Rg. 23
5% Heſſ. Volksſtaat
23
Roggen
5% Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt. B. G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr Vereinsb
Bayr Handelsb.
Bayr. Hyp. u. Wechſ.
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf Hyp.=Bk
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Mecklb. Hyp. u. Wb.
Meining. Hyp. Bk.
Nordd Gr.=Cr.=Bk
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Bod. =Cr.=B.
Pr. Cent.=B. r. B.
Preuß Pfdbr.=Bk
Rhein. Hyp.=B
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ Hyp Bk.
Staatl ov. prov.
garantiert
Hei. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau Ldsb
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Gali; Carl=
Lud.=B.
„ abg.
%Oſt. Sd. (L.)ſtfr.
96.5
12.61
6.5
9.2.5
6.25
2.22
18.22
14.47
14.5
8.3
13.5
4
12.4
9.4
3.7
3.25
2,6%AlteOſt. Südb.
2,60 Neue
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8. E.
32Oſt. „abg.
3½% „ „9.Em.
„ „ 1885
3%Oſt. , Erg. Netz)
3%Oſt.
3% RaabOebb 83
3‟
„abg.
abg.
„abg.
91
3‟
97
420 Rud. Silber
4% Rud. (Salzkg.)
4½%Anat., S. I
4½% Anat.. S. II
4½% Anat., S. III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec..
4½%
Jant=Aktien
Allg. D.=Kredit.
Bad. Bk.
Bk./ Brauind.
Barmer Bankv.
Bay. Hyp.=Wch)
Berl. Handelsge
Comm.u. Privatb. 181.25
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein
D. Vereins=Bk
Disk.=Geſellſch
Dresdener Bf
Frankf Bk.
Frankf. Hypth • Bk.
Frkf. Pfdbr. Bf. ..
Gotha. Grundtr. Bk. 154.5
Lur. Intern. Ban;
Metallbank
Mitteld. Creditb
Pfälz. Hyp=Bk
Pr. Bd.=Creditbank
„Hyp.=Akt.=Ban!
Reichsbank=Ant
Rhein. Creditbk.
Rhein=Hyp.=B
Südd B.=Creditbf.
14.5
14.5
22.25
22. 25
22.5
22.5
22.5
19.25
17
15.25
5.5
28
20
19
16
175
153
177
270.25
242
170
130.5
142
105
162
165.5
125
150
149
137.75
223
200
145
156
193. 75
133.5
184.5
Südd. Disc.=Geſ. 1147
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein/ 17‟
Bergwerks=Ak
Buderus.
Eſchw. Bergw.
Gelſenkirch. Bgw. (147.5
Harp. Bergb.
Ilſe Bergb. St.
„Genußſchein 131
Kali. Aſchersleben. 181
Kali. Salzdetfurth. /254
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke (abg.
Lothr=Hütte) 134.5
Mannesm.=Röhr 162.3
Mansfelder
1124
Oberbedarf
Otavi=Min.=Ant.
Phönix=Bergb 104
hein. Braunk
Rhein Stahlw. 187
Riebeck Montan.
SalzwerkHeilbronn/186
Tellus Bgb
114.5
Ver. Laurahütte
Ver Stahlwerke 1109
nduſtrie=Akt
Brauereien
Eichbaum(Manny.)
Henninger
Hercules beiſiſche
Löwenbr.=Münche
Nainz. Aktienbr
Schöfferhof( Bind.
Schwarz=Storchen
Tucher. Nürnberg
Verger
Attum. Berlin
Adler &Oppenh
Adlerw (v. Kleher!
6%E. A. G. Vzg.A
5% A. E. G. Vzg.B
A. E. G. Stamm
Bad Maſch. Durla
Bad. Uhren, Furtw
Bamag=Meguin
Baſt Nürnbera
106
1201.5
271
156
243
356.5
176
53
160
92
83.25
172.1
145
13.5
28.5
Bayr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El
Bing. Metall.
Cement. Heidelb.
Cement. Karlſtad: 1183
Cement Lothr.
Chem Albert
Chem Brockh
Chem. Milch
Daimler=Benz A. G.
Dt. Eiſenhandel
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb. Scheid.
D Linoleumw. Rln
Diniler Zweibrück.
Dresd Schnellpr
Dürkoppw. St).
Dürr Ratingen
Dyckerhoff & W.
Eiſenwv. Kaiſerst.
E. Licht u. Kraft
El Lieferung
El, Bad Wolle
Email. Ullrich
Enzinger Werke
Ezlinger Maſch
Ettlinger Spinn
Faber Bleiſtift
Faber & S hleicher
Fahr. Pirmaſ ns
Farbenino F G
Felten F Buillean /131
Feinmech. Fetter)
Feiſt. Sekt
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof 1112
Frkf.-M Bok u. W
Beiling ECie
Goldſchmidt. Th
Gotha Waggon
Gritzner Maſch
Brün & Biifinge.
dafenmühle Frkft.
Hafd & Neu
Hammerſen
Hanfw, Füiſſen
Hanſa=Lloyd Br.
Hartm F Braun
Hilpert, Armatur 30.25 82. 89 Hindrichs=Aufferm Hirſch, Kurfer . 116 Hoch=Tief Eſſen 89.5 1 63.5 Holzmann 140.75 148 Holzverk Ind.. 76.5 Hydrom Breslau Fnag .. 100 1135 FunghansSt 92.05 90 Kammg. Kaiſerst 209 Karlsruher Maſch. 18.9 95.5 Karſtadt. N 153 92 Klein. Sch &Becker 127 140.25 Knorr, Heilbronn 175 293.2.5 Konſerv. Barun 65.5 257 Krw All=Württbg Kraus & Co 133 Lah neher 170.25 Leh. Augsburg 79 Zederw Rothe — Leverw Spicharz. 39.5 Lingel Schuhw. 215 Löhnberg Mühle Ludwigsy Walzm. 135 Züdenſcheid Metal= 22 75 Nunkraft Höchſt 124 54.5 Mars=W. Nürnber 136 83 Retaltgeſ. Frkf 185.5 230 Nia: Mühlenb 145 77.3 Noenus Stammn 152 Motoren. Deus 65 Notoren: Oberur= 19 233 Minh Lichtipielt 109 Neckar; Fahrz 109.9 99. 255 Neckarw. Eßlingen 145 43 Beters Union 115.25 Pfälz. Ni Kay e 64 Pyilipps 79.7 Borzellan Weſſel 31 81 tein Gebb.& S hal
Rhein Elektr Ryenania, Kunheim 58.5 127 Kütgers verie 99
15)
14)
S hneid t Hanau
Shnellpi Fran
S hramm Lackf:
Shrifty Stemp
S huckert Elekt:
S chuhfbr. Weſſel
S huhf. Her=
Schultz Grünlack
Seilind Wolff
Siemens Glas
Siemens & Halske
Südd. Immob
Südd. Zucker=A.-G
Thür Lief. Gotha
Nhren Furtwängl.
Unter ir Kr.=El=V.
Beithwerke
Ver f Chem. Ind
Ver. v. Olfbr. Mann
Ver Faßt Caſſel
Gumm. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg
Ultramarin
Zellſtoff Berl
Vogt! Maſch
Voigt & Haeffner
Volthom Seil
Wayz & Frentag
Wegelin Rußfbr
Zeulſt Aſchaffenbg
Zellſt Memel
Zellſt Waldhof
Zuckerf. Rheingau
Transport= und
Verſicherungs=Akt.
Di Reichsb.=Borz.
A. Dt. Eiſenbahn
A Lofalb u. Kraft.
Di Eiſenb.=Gei 142
Schantung E B
Südd Eiſenb=Gei.
Hapag
Nordn Llond
85
300
147.75
117.25
102.5
55
107.75
92.5
64.75
87.5
146.25
153.5
79
179
73
45
143
185.25
157.5
185.5
8
144,
152
157,
125.25 Frift Allg. Vei 178
Frankonia Rückv
Darmſtäduir Werte
53.7
8
134
23
192.7
81
23
Buhnbedar;
Dampft Rodberg
Helvetia Konf
Gebr. Lußz
Motorf. Darmſt
Gebr. Roeder .
VenulethckElienö
39.5
[ ← ][ ][ → ]Produktenberichte.
Manuheimer Produktenbericht vom 9. Januar. Tendenz behauptet,
Eeizen leicht abgeſchwächt, Inlandsroggen feſt. Man nannte die 100
Klogramm ohne Sack waggoufrei Mannheim: Weizen inl. 26, ausl.
½-75—31,25, Roggen inl. 25,75—25, ausl. 26,50—26,75, Hafer inl. 22,25
uſte 22,50—23,50, Mais mit. Sack 20,75, ſüdd. Weizenmehl Spezial 0
7—50, Weizenbrotmehl 28—29,50, ſudd. Roggenmehl, je nach
Ausmah=
unig, 34,75—36,25, Kleie 14, Biertueber 18.
Frankfurter Produktenbericht vom 9. Januar. Die amtlichen
No=
irrungen blieben, Gerſte ausgenommen, underändert. Braugerſte
geſucht und liegt ſehr feſt. Die Preiſe wurden um ½ Mark erhöht.
Aursſtichqualitäten werden weſentlich über die amtlich notierten Preiſe
WFahlt. Das Angebot in Getreide wird durch die Nachfrage ungefähr
r2Sgeglihen, doch iſt das Geſchäft recht ruhig. Feſt liegen Futtermittel,
ſa onders Kuchen. Außerordentlich feſt iſt Kleie zur prompten
Liefe=
mig. Für ſpätere Termine wurde zu ¼ Mark unter den amtlich
no=
irrten Prciſen gehandelt. Die außerordentliche Feſtigkeit bei Klei=
ewmmergerſte 27—29, Hafer inl. 22,75—24, Mais für Futterzwecke 20,75,
Ey ais für andeve Zwecke 21,50, Weizenmehl 37,25—37,50, Roggenmehl
4—36, Weizentleie 14—14,25, Roggenkleie 15,25—15,50, Erbſen 32—60,
mſen 40—20, Heu 8—9, Weizen=Roggenſtroh drahtgepr. 4,500,
ge=
ſrudelt 3,25—3,50, Treber 18—18,25.
Berliner Produktenbericht vom 9. Januar. Das verkaufswilligere
(riland traf zu Wochenbeginn auf weitere Inſtloſe Käufer, die ihre
Ge=
btte in Verfolg der ſchon oft an dieſer Stelle hervorgehobenen
Schtvierig=
ſ ten im Mehlhandel, dann aber auch in Gefolgſchaft der niedrigeren
i erſeeiſchen Meldungen weſentlich ſenkten. Im Lieferumgshandel ging
dw Weizen um 2 Mark zurück, nur Mai war in geringem Umfang nach
urten gerichtet. Roggen 1 bis 1½ Mark ſchwächer. Füir Hafer, der in
ten Qualitäten zu. Saatzwecken gut gefragt wird, bleibt die feſte
Tendenz beſtehen. Gerſte verhältnismäßig ruhig.
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 9. Januar. Zum heutigen Viehmarkt
vrron zugeführt und wurden die 50 Kilogramm Lebendgewichr gehan=
At: 198 Ochſen 30—62, 126 Bullen 30—56, 243 Kühe 14—50, 277
Fär=
en 38—63, 525 Kälber 46—75, 41 Schafe 42—48, 3590 Schweine 46—60,
18 Arbeitspferde pro Stick 800—1400 Mk., 52 Schlachtpferde pro Stic;
4—100 Mk. Marktverlauf: Mit Großvieh mittelmäßig, langſam ges
ämt, mit Kälbern mittelmäßig, gergumt, umit Schweinen
mittel=
maßig, kleiner Ueberſtand, mit Pferden ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 9. Januar. Der Auftrieb zum heutigen
S oßviehmarkt war gegenüber dem letzten Hauptmarkte bedeutend größer,
u.d zwar waren 174 Rinder, 131 Kälber, 156 Schafe und 1798 Schweine
mehr aufgetrieben. Sämtliche Viehgatvmgen berzeichneten aber einen
Feisrückſchlag, und zwar Ninder um 1—2 RM., Kälber 3—4 RM.,
Sthafe 2 RM. und Schweine von 20—300 Pfund 6—7 RM. und von
10—200 Pfd. von 7—9 RM. Der Marktverlauf war bei Rindern
eilhig, Ueberſtand, Kälber und Schafe langſam geräumt, Schweine
ſekleppend und nahezu ausverkauft. Beſte Schweine über Notiz gehandelt.
b) 1. 50—53, b) 2. 46—49, c) 42—45, Bullen a) 54—56, b) 49—53, Kühe
2) 46—50, 5) 40—45, e) 34—39, d) 25—33, Färſen a) 59—62, b) 54—58,
Kälber b) 72—75, c) 64—71, d) 50—63, Schafe a) 45—48, b) 38—44,
() 30—37, Schweine a) Fettſchweine über 300 Pfd. 54—55, b) vollfl. von
ca. 240—300 Pfd. 53—55, c) von 200—240 Pfd. 52—55, d) von ca. 160
bis 200 Pfd. 51—54, e) fleiſchige Schweine von ca. 120—160 Pfd.
48—50, k) — g) Sauen 46—48. Fleiſchgroßhandelspreiſe:
Ochſenfleiſch I 30—100, dto. II 85—90, Bullenfleiſch 86—90, Kuhfleiſch
2. 50—60, 3. 30—57, Kalbfleiſch 2. 90—100, Hammelfleiſch 85—90,
Schweinefleiſch 70—76, Gefrierfleiſch (Rindfleiſch) Vorderviertel 50,
Hinterviertel 60. Geſchäftsgang ſchleppend.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chieago, 9 Jan. (Priv.=Tel.).
Weizen: Bei geringen Schwankungen war die Haltung des Marktes
im allgemeinen als ſchwach zu bezeichmen auf die Ankündigung güünſtigen
Wetters und die großen Weltverſchiffungen. Verſtimmend wirkte auch
die Mitteilung, daß die noch unverkauften kanadiſchen Vorräte ſich auf
260 Mill. Buſhels belaufen ſollen.
Mais: Der Markt lag anfangs ſchwächer auf größere Ankünfte.
Dann konnten ſich die Preiſe etwas erholen auf die Meldungen, daß in
Argentinien die Ernte unter kaltem Wetter Schaden gelitten habe.
Roggen: Hier gaben die Preiſe auf die Schwäche in Minnegpolis
und Winnipeg etwas nach.
Hafer: Nach anfänglicher Abſchwächung auf große Ankünfte und
verſtärktes inländiſches Angebot konnten ſich die Preiſe ſpäter erholen.
* New York, 9. Jan. (Priv.=Tel.).
Kaffee: Die Preiſe konnten ſich etwas befeſtigen auf die Meldungen
von Einſchänkungen der Zufuhren aus Victoria. Später kam es
teil=
weiſe zu Realiſationen.
Zucker: Hier zogen die Preiſe ziemlich an auf die Feſtigkeit am
Lokomarkt und in London. Gegen Schluß wurden teilweiſe Realiſationen
beobachtet.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 9. Jan.:
Getreide. Weizen: März 129½, Mai 130½, Juli 126½;
Mais: März 88, Mai 91½, Juli 93½; Hafer: März 54, Mai
55½, Juli 52½; Roggen: März 108½, Mai 1088, Juli 1083¾.
Schmalz: Jan. 12,07½, März 12,12½, Mai 12,37½.
Fleiſch: Jan. 10,90, März —, Mai 11,47½; Speck, loko 11,00;
leichte Schweine 7,90 bis 8,55, ſchwere Schweine 8,00 bis 8,65;
Schweinezufuhren: Chicago 45 000, im Weſten 155 000.
Baumwolle: Jan. 19,10, März 19,10.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 9. Jan.:
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 147½, hart 146½; Mais, neu
ank. Ernte 101, Mehl, ſpring wheat elears 6,50—6,75; Fracht:
nach England 1,9—2,3 Schilling, nach dem Kontinent 7—10 Cts.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,80; Talg, extra 9.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſatz in Lots: 10,78; Loko: 13½;
Januar 13,10, Februar 13,12, März 13,25, April 13,30, Mai
13,38, Juni 13,44, Juli 13,53, Auguſt —, September 13,62,
Okto=
ber 13,48.
Palast-Lichtspiele
Ein Wunderwerk
der Regie, der Darstellung und der Technik!
Schdolsbielel
(DeEGefangene einer Kafserin)
Die seltsamen abenteuert. Erlebnisse am Hofe Katharinas d. Großen
12 Akte! Ein Film von Liebe und Freiheit 12 Afte:
In den Hauptrollen: Edith Jehanne, Pierre Blanchar.
Dieses Standardwerk der europäischen Filmkunst
wurde vom Zentralinstitut für Erziehung u Unterricht
als künstlerisch und volksbildend anerkannt.
Rekorde der
Geschicklichkeit!
Dazu: Das lustige Beiprogramm.
Mur noch wenige Tage!
Orpheum
(866)
Age
Letze Abeldvorstellung 8 Uhr
Kleine Prelse!
Heſſiſches Landestheater
Großes Haus
Miete A (9. Vorſtellung)
Dienstag, 10. Januar 1928
Ende 22.00 Uhr
At fang 19.00 Uhr
In der neuen Einſtudierung:
Ein Maskenball
Große Oper in fünf Akten
von Giuſeppe Verdi
Muſikaliſche Leitung: Max Rudolf
der Inſzenierung von Joſef Schlembach
Bühnenbild: Arthur Pohl
Spielleitung: Rudolf Scheel
Mitwirkende:
Nartha Liebel, Roſe Merker, Käthe Walter,
Zw Barczinski, Alfred Karen, Heinrich
eUhn, Fritz Lang, Hans Ney, Herbert
Sargent, Eugen Vogt
Chöre: Berthold Sander
Spielwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätze 1 — 10 Mark
(Sperrſitz 5, 6, 7 Mk.)
Kleines Haus
Miete K (9. Vorſtellung)
(Bühnenvolksbund,
us diejenigen K.=Mieter, die Zuſatzmiete
XlI haben
Dienstag, 10. Januar 1928
Ar-fang 20.00 Uhr Ende nach 22.00 Uh
Der dreizehnte Stuhl
Kriminalſtück in drei Akten
von Bahard Veiller
Au=s dem Engliſchen übertragen, von Rite
Matthias
Inſzenierung: Hans Aſchaffenburg
Frühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
(V85
Mitwirkende:
Amnelieſe Born Käthe Gothe, Beſſie
Hueffart. Elſe Knott, Käte Meißner, Kitty
eiengel, Mela Wigandt, Hans Baume ſter
Hurnsjoachim Büttner, Werner Finck, Ulrich
Fſolkmar, Richard Jürgas Robert Klupp,
wälly Krichbaum, Paul Maletzki, Karl
Prryla, Gothart Portloff, Kurt Weſtermann
Spielwart: Willy Krichbaum
Preiſe der Plätze: 1.20—6 Mark
(Sperrſitz 2.80, 8.60 4.50 Mk.
Retormhaus (233a
Braunwartk
Ian
Ernst-Ludwigstr. 3
*Der
E. V.
Sonntag, 15. Jan.:
1. Wanderung
mit Damen.
Darmſtadt—
Dieburg.
In
DieburgAuszeich=
nung der Wanderer
aus 1927.
Abmarſch 8½ Uhr v.
der
Odenwaldbahn=
brücke in der
Die=
bul gerſtr. (867
Ausk. und Tiſchkarten
bei Robert, Bergmann,
Wilhelminenſtraße19,
und Freitag abend
im Klublokal(Krone).
Residenz-Theater
Das Schicksal verschleppter Mädchen, nach dem
Roman von Norbert Jacques.
Das Prauehaas
von me
Ein Groß-Film aus dem dunklen Kapitel
weißer Sklaverei,
Virian Gibson, Lissi Arna, Susi Vernon,
7 Akte Hans Stüve, Albert Steinrück 7 Akte
Ferner:
Der sportkönig
von Merice
Interessant! Spannend! Sensationell!
5 Akte Die neueste Emelka-Woche 5 Akte
Am 1. Januar iſt ein Syndikat der mähriſch=ſchleſiſchen
Röhren=
großhändler ins Leben getreten, deſſen Aufgabe die Feſtſetzung
einheit=
licher Verkaufsbedingungen einſchließlich der Preiſe iſt. Das Syndikat
hat ſeinen Sitz i Jägerndorf und wurde dem Syndikat der
mähriſch=
ſchleſiſchen Eiſengroßhändler ungeſchloſſen.
Zu den Beſtrebungen, das Schema für die Ziveimomatsbilanzen
der Banken zu verbeſſern, hören wir, daß möglicherweiſe bereits die
Februar=Bilonzen nach dem neuen Schemaentwurf aufgemacht werden.
Man ſei ſich allerdings noch nicht in allen Punkten einig.
Den Beſuchern der Leipziger Frühjahrsmeſſe 1928 iſt vom
jugo=
ſlawiſchen Verkehrsminiſterium eine Fahrpreisermäßigung von 25
Pro=
zent auf den jngoflalviſchen Staatsbahnen 2igeräumt worden. Sie
hat Gültigkeit bei der Hinreiſe für die Zeit vom 1. bis 12. März und
bei der Rückreiſe vom 6. bis 18. März und wird auch den Jugoſlawien
durchreiſenden Meſſebeſuhern aus anderen Ländern gewährt.
Enrgegen anderslautenden Meldungen wird von zuſtändiger Stelle
feſtgeſtellt, daß die deutſch=griechiſchen Huindelsvertragsverhandlungen
nicht abgebrochen worden ſind.
Amtlich wird gemelder: Ende Dezember 1927 wurden in Oeſterreich
insgeſamt 207 045 unterſtützte Arbeitsloſe gezählt. Hierzu kommen noß.
jene Arbeitsloſen, die bei den Arbeitsnachweisſtellen zur Vermittlunf
vorgemerkt ſind, ohne eine Unterſtützung zu beziehen (etwa 91 000). Juch
Vergleich zur letzten Zählung bedeuter dies eine weitere Zunahme der
Arbeitsloſigkeit.
Wie ein Berliner Mittagsblatt berichtet, iſt auf der Nord=Atlantih=
Konferenz in Paris eine völlige Einigung zwiſchen den beteiligten
großen Schiffahrtslinien erzielt worden. Die Paſſagerate wurde
en=
höht. Die Konferenz ſtand unter der Leitung des Divektors
Stadt=
länder vom Norddeutſchen Lloyd.
In Belgien machen ſich erneut ausſichtsreiche Beſtrebungen geltend,
die größeren Gießereien Belgiens zu einem nationalen Verband
zu=
ſammenzuſchließen, um ſo die Preis= und ſonſtigen Intereſſen günſtigen
wahrnehmen zu laſſen.
Mehrere däniſche Stadtgemeinden haben die Abſicht, eine
Aus=
landsanleihe im Betrage von insgeſamt 15 Millionen Kronen
aufzu=
nehmen. Die Anleihe ſoll von den Kommunen ohne ſtaatliche Garantie
ſolidariſch aufgenommen werden und vermutlich 25 Jahre laufen.
Infolge der anſehnlichen Steigerung des Zuckerverbrauches im
In=
land werden in Jugoſlawien eime Reihe neuer Zuckerfabriken ger
gründet. In Siao hat die Genoſſenſchaft der Zuckerrübenproduzenten
eine Zuckherfabrik gegründet. Eine ebenſolche Gründung ſteht auch in
Sombor und in Verbaß bevor.
Der ſchweizeriſche Bundesrat hat den Antray des Parlaments, das
Uebergangsſtadium für die Aufhebung des Ende 1925 durch
Volksent=
ſcheid abgelehnten Getreidemonopols ſchon zum 1. Juſi 1928 zu
be=
enden, abgelehnt. Der Bundesrat will das Monopol bis zum 1. Juli
1920 beſtehen laſſen.
Das amerikaniſche Handelsminiſterium gibt bekaunt, daß die im
Jahre 1927 aus Großbritannien eingeführten alkoholiſchen Getränke
einen Wert von 34 322000 Dollag darſtellten und ſomit gegenüber dem
Vorjahre eine Steigerung um mehr als 10 Millionen Dollar
einge=
treten ſei.
Heiten
Anfang 31/, Uhr
9.0B. R.0.B.
und Verulo, ſowie
die geſſ. Offiz.=
Ver=
eine fordern erneut
ämtliche Kameraden
der aten Armee auf
an der
Reichsgrün=
dungsfeier in der
Traube am 18.
Ja=
nuar 1928, abends
8 Uhr, teilzunehmen
Anmeldung an Hptm.
Moſer, Parcusſtr. 10,
Paßbilder
in einer Stunde Alca
billig und gut.
Thiele Nachf.
pur Bleichkr.09, Zd1012.
OürLehsadoereit Autlaftabt.
Monatsverſammlung
Donnerstag, den 12. Januar, 20 Uhr, im
„Fürſtenſaal”
1. Geſchäftliches. 2. Vortrag des Herrn
Garteninſpektors Purpus über Pflege
der Kakteen im Zimmer. 3. Freiverloſung
Gäſte willkommen.
847
Jard-Hapelle
m. gut. Schlagzg
Beſ. (Humoriſt),
f. 29. 1. 28 n.
auswärts preistv.
geſucht. Ang. u.
R 150 an die
Geſchäftsſt (842
Kleine Anzeigen An= und Verkäufe uſw.)
finden durch das Darmſtädter Tagblatt
teſie Verbreitung
N
TSfte
Ein Lied von zwei Menschen
Regie: F. W. Murnau. — Nach der Novelle „Die Reise nach
Tilsit” von Hermann Sudermann mit
George O:Brlen, Janet Gaynor
Der erste Film, der mit der goldenen Medaille ausgezeichnet wurde.
Verg un zt1gungen zind aufgeboben!
Café Rheingold
Jeden Dienstag u. Donnerstag
Gesellschafts-Abend
Mittwoch, den 11. Januar 1928
1. Hausball
Eintritt nur gegen Vorzeigen von
Karten
Hugo Andree
Outelrentaurant golpingt
Rheinſtraße 48
Mittwoch, den 11. Januar 1928
arobessemdendden
mit Konzert
Spezial.: Große Schlachtplatten,
Schweins=
feffer. Rippchen, Hausm. Wurſt uſ.v.
n bekannter Güte, Ia Getränke
El=
heimer Natur=Weißwein, pro Glas 50 H,
ſowie das gute Grohebier. Gleichze tig
empfehle ich meinen Mittagstiſch zu 0.80
und 1.20. Es ladet freundlichſt ein (827
Joſef Schilling, Reſtaurateur
Seite 14
Dienstag den 10 Januar 1928
Nummer 10
Ser
verlorene Schuß
Im Kleinen Haus des Landestheaters
am 12, 13, 14. und 16. Janler 1928 WWärchonfiltr)
Preise
30 Pfennig bis 2 Mark / Für Kinder die Hälfte (Aschenbrödel)
(896
Tauhdf!
Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
teilung A: Am 3. Januar 1928
hinſicht=
lich der Firma: J. Paulus & Comp.,
Darmſtadt: Der Geſellſchafter Johann
Paulus iſt aus der Geſellſchaft
aus=
geſchieden. An ſeiner Stelle iſt
Katha=
ring Tabellion, geborene Paukus,
Ehe=
frau des Diplom=Ingenieurs. Hans
Johann Tabellion in Darmſtadt, als
perſönlich haftende Geſellſchafterin in
die Geſellſchaft eingetreten, die mit ihr
fortgeſetzt wird. — Neueinträge:
1. Am 31. Dezember 1927 die Firma:
Verlagshaus. Darmſtadt, Wolfgang
Schröter, Darmſtadt. Inhaber:
Wolf=
gang Schröter, Verlagsbuchhändler in
Darmſtadt. 2. Am 6. Januar 1928 die
Firma= Ambulatorium für
Hochfrequenz=
beſtrahlung Alfred Beſand, Darmſtadt:
Inhaber: Alfred Beſand, Kaufmann in
Darmſtadt — Als nicht eingetragen
wird veröffentlicht: Die Geſchäftsräume
befinden ſich Wendelſtadtſtr. 38. 3. Am
6. Januar 1928 die Firma:
Mittel=
deutſche Drahtſtiftenfabrik Ernſt Schuff,
Darmſtadt. Inhaber: Ernſt Schuff,
Kaufmann in Darmſtadt.
(823
Darmſtadt, 7. Januar 1928.
Amtsgericht I.
In unſer Handelsregiſter. Abt. 4
wurde heute eingetragen die Firma
Georg Buß & Co. — Offene
Handels=
geſellſchaft. Sitz Wembach. Perſönlich
haftende Geſellſchafter: Georg Buß,
Mechaniker in Wembach, und Karl
Friedrich Dörr, Kaufmann in
Wem=
bach. Die Geſellſchaft hat am 15. Mai
1927 begonnen. Zur Vertretung der
Geſellſchaft ſind die beiden
Geſellſchaf=
ter nur gemeinſam befugt.
ſ834
Reinheim, 19. Dezember 1927.
Heſſiſches Amtsgericht.
Holzberſteigerung M. 1.
SHamstag, 14. Januar 1928,
nach=
mittags 4 Uhr, bei Gaſtwirt Klenk
(Zum Mühltal) in Eberſtadt aus den
Forſtorten Haſelberg, Steinern Kreuz,
alles dicht beim Eberſtädter Villenviertel,
und Wog:
Nutzholz: Derbſtangen, 100 Stück
III. Kl. — 7—10 cm, Reisſtangen:
Kiefer 50 St. IV. Kl., 50 St. V. Kl.,
Weymouthskiefer 250 St. VI. Kl. (
Boh=
nenſtangen); „Nutzſcheiter (
Nuß=
baum): 6,8 rm; Nutzknüppel:
Kiefer (Zaunpfoſten, 2,20 m lang)
24 rm.
Brennholz: Scheiter: Kiefer (rund)
152 rm; Knüppel: Nußbaum 1,
Kie=
fer 29: Reiſig III. Kl. — Aſtreiſig:
1125 Wellen; Stöcke: Nußbaum 1rm.
Aus dem früheren Pflanzgarten beim
Villenviertel können noch ca. 25
Stech=
fichten, 75 em hoch, abgegeben werden.
Auskunft erteilt Herr Güteraufſeher
Knörnſchild in Eberſtadt,
Odenwald=
ſtraße 7"/yo=
(804
Eberſtadt, den 5. Jan. 1928.
Heſſ. Forſtamt Eberſtadt.
Donnerstag, den 12. Jan. 1928,
vormittags 10 Uhr, werden im
Rat=
haus zu Eberſtadt aus Diſtrikt
Klings=
ackertanne die nachverzeichneten
Holz=
ſortimente öffentlich meiſtbietend
ver=
ſteigert:
93,7 rm Kiefern=Scheit,
„=Knüppel,
104,5
150 Stück . =Wellen,
3 rm „ =Stock.
Nähere Auskunft erteilt Herr Förſter
Kirſchner hier, Müllerſtr. 11. Gegen
ſichere Bürgſchaft wird kreditiert bis
11. November 1928.
(831
Eberſtadt, den 7. Jan. 1928.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schäfer.
Donnerstag, den 12. ds. Mts.,
vormittags 9, Uhr, werden im
Roſ=
dörfer Gemeindewald aus Abteilung 42
olgende Sortimente Nutzholz verſteigert:
Fichten=Stämme Kl. 1a 261 St. — 43,99fm
„ 1b 73 „ —22,22,
2a 7 . — 3,70
ſichten=Derbſt. „ 1 183 „ —16,47,
2 176 „ —10,56 ,
3 102 „ — 3,06 „
4,—rm
Fichten=Nutzknüppel
Zuſammenkunft an der Kubig. (832
Roßdorf, den 7. Jan. 1928.
Heſſiſehe Bürgermeiſterei.
Lorenz.
Tagerung
von Güter aller Art in nächſter Nähe des
Güterbahnhofs bei billigſter Berechnung
Heinr. Lohr, Spedition
Telef. 1782 830a. Niederramſtädterſtr. 20
Hanſierer: Achtung!!
Total=
Ausverkauf!
Dieſe Woche können
Sie weit unter Preis
einkaufen in
Bixhauſen b. 9.
Untergaſſe 13. (*800
Tab terKäuf
bis 18. Januar 1928
Es kommen ausschließlich
nur unsere
bekannt guten Qualitäten
zum Verkauf
V
Kissenbezüge
bestickt, gebogt u. Hohlsaum handgezogen
4.,75, 4.25, 3.95, 3.50, 2.95, 2.65, 2.25, ..4.J
Bettücher 150 /220 cm
7.50.
5, 6.25, 5.75, 5.25, ..4.5
Koltertücher 150/250 cm
11.50, 10.50, 9.75, 895, 7.95, U.2O
Bettbezüge 130/180 cm
950, 8.,50, 7.50, 0.0
Mttftftfftffftäftfde
Dowlas-Beitücher
* hervorragende Oual.
S 150 220 cm, 7.50, 6.25. J.G-
Bettuchstoffe
Haustuch
.1.95
Bettuchstoffe
halblein, prachtv. Qualitätsware, 3.30, 3.15. B.0O)
Bettuchstoffe
halblein., mit verstärkter Mitte . . 3.55, J.7.-
Bettdamaste
130 u. 160 cm breit . . 3.15, 2.95, 2.10, T..4J
Linon und Cretonne
für Kissenbezüge . . . . 1.20, 1.05, 0.95, U.G-
Bett-Barchent
80 cm
265, 2.50, 2.25, .3O
Bett-Barchent
130 cm
. . 4,70, 4.50, 3 95, D.0J
Bett-Barchent
160 cm
Hi5, 4g 3.95
Bettuchbiber
150 cm breit
2.95
Bett-Koltern
Woll-Koltern
Kamelhaardecken
Steppdecken
Deckbetten
Federkissen
Bettstellen
Matratzen
Bettfedern O
enorm preiswert
Spenialhaus ur Beiten ma Beitwaren
Heinrich Kahn, Darmstadt
859
TIPE 509 ops
seidEk • ToRdEb0 •CIBRINLET • C0UPE-ZNEISITZER MNEMLENEERSDEHH LIRD Füc *
3800; 5995- h250- 4400- 4575- 4AA4g
TTRE 503 S6eR8
seibER TORDEp0 MENtkukce
5250.- S45O- 6300.-
TIEE SI2 Boß8
vospebe innENtEnkre-• Laubaüfer
9100.-
11100- 1000.;
TTeE 5198 Boßs
VoRPEoo
TweentEuree
48500-.
16000x
TPPE 520 %s PS 6 Cyl. 6300.-
Süddeutsche Piat Automohtl- Verkaufs-A.-4.
MMünchen, Berg am Läinstraße 31
FTelephon: 42921—23
Platzvertretung:-
Autopark Sud, Ing. M. Zelder, Heidelbergerstr. 126
Weigen Schrothrot!
für Magen-
und Darmkranke
Wilhelm Mitze
Brot- und Wiener Feinbäckerei
Darmstadt Hügelstr. 19
421a
Se‟
w20
Stand=, Wand,
Kü=
chen=, Wecker= und
Taſchenuhren
erhal=
ten Sie mit Garantie
geg. bequeme
Raten=
zahlung. (keine
Preis=
erhöhung. Ang. u.
R 137 Geſchſt. (e77
gesunden
Schlaf
und demit eine Kril.
iwuor des gunrer
Ner=
vemepckeme ersielen Sie
uur durch den schter
„Baldravin:
Patentamtlich geschütrt
unter Nr. 32681. Er
esthält mtliche
Er-
enktitoſfe der
Bel-
dnonrwrsl in kräktigee
Südreie selöst. An=
Nuchahmmnger, He ale
A obene muit anrehoten
O R 2.4
Dieden wrück.
Zuhsbenin Apotheken
und Droserien bestimmt
im dar
Engel-Apotheke
Cantral=-Drogerie
Hed. Drogerie
Pr. Beckenhaub.
Drog.
Chr. Schwinn
T. 2307)
Gar. rein.
Bienen=,
Aiten 0NlA1
Schleuder), Ia
Qua=
lität, unter Kontrolle
eines vereidigten
Le=
bensmitt. Chemikers.
10 Pfd.=Doſe ℳ10—
franko, 5 Pfd.=Doſe
ℳ 5.50 franko.
Nach=
nahmekoſten zu mein
Laſten, Probepäckchen
4 1½ Pfd. K 180
franko bei
Vorein=
ſendung. Gar.
Zu=
rücknahme. (V.127
Frau Lehrer a. D
C. Fiſcher,
Honigver=
ſand, Werder 81.
a. d. Havel.
Photorlehr— und
Werbe-Hortrad
mit zirka
200 Lichtbildern
Herr Ing. Sürth-Dresden spricht
am Donnerstag, den 12. Januar,
abends 8 Uhr, im großen Saale
des Städt. Saalbaus
Eintritt Frei!
Eintritt frei!
AEntlaufeng
Entlaufen
Deutſcher Schäferhund,
dunkelgrau u. ſchwarz
geſtr., auf d. Namen
Amar” hörend, trägt
Kettenhalsband Geg.
Belohnung abzugeb.
Hermann Wolf,
Reinheim.
Hinden=
burgſtraße 17. 4774
Karten erhältlich in den Photohandlungent
Ph. Baumbach Nachf., Rheinstr. 19. Otto Cartarius,
Schulstr. 8½, H. Lenarts, Ballonplatz 5, Anton
Logel, Elisabethenstr. 30, H. Umbreit, Soderstr. 8.
(850
Thiele Nachf., Bleichstr. 9.
Pianos
zu (20340
A. H.
Zimmermann
Darmſtadt
Grafenſtraße 21
nächſt Rheinſtraße.
Am Mittwoch, den 11. Jan. 1928,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich im
Verſteigerungslokale Wendelſtadtſtr. 24
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung
folgende Gegenſtände:
(893
zwei Nähmaſchinen,
einen Kaſſenſchrank
und Möbel aller Art.
Weber
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
A B
gese‟.
*
Ot‟
Hanomag
Kleinlaſtwagen, ab=
3969
zugeben.
Donges & Wies!
Grafenſtr. 43/45
Verein für naturgemäße Lebens-und
Heilweise e. 1. Darmstadt
Donnerstag, den 12. Jan., abds. 8 Uhr,
in der Aula des Realgymnaſiums
Eingang nur Kapellplatz)
Sffentlicher Vortrag
nur für Damen, über das Thema:
„Wie vermeidet man die
Be-
schwerden und Krankheiten der
Wechseljahre.
Redner: Herr Dr med. Katz Chefarzt
des Sanatoriums Hohenwaldau,
Deger=
loch b. Stuttgart. — Eintritt f.
Nicht=
mitglied. ℳ, f. Mitgl. koſtenlos. (870
in großer Auswahl
G. Heim, Darmſtadt,
Arheilgerſtr 58
eef. 6o (183844
Nummer 10
Dienstag, den 10 Januar 1928
Seite 15
Als ich noch Prinz war.. ..
Roman von Paul Hain.
Urheber=Rechtsſchutz Verlag Oskar Meiſter, Werdan Sa.
(Nachdruck verboten)
1.
Die Bogenlampen der Hauptſtraße der kleinen
Reſidenz=
ſtadt brannten bereits, trotzdem der Sommerabend noch licht
und mit dem roten Widerſchein der untergehenden Sonne
er=
füllt war. Die bewaldete Hügelkette jenſeits der Stadt ſtand
noch deutlich umriſſen gegen den verdämmernden Himmel.
Aber die Hauptſtraße hatte heute ihr beſonderes Erlebnis.
„In dem ſchon ganz großſtädtiſchen Hotel „Zur Krone”, das ſich
faſt majeſtätiſch mit ſeiner wuchtigen Sandſteinfaſſade zwiſchen
den kleineren Fremtenhotes heraushob — im Sommer herrſchte
hier ein nicht unbeträchticher Kurbetrieb — wurde heute ein
be=
ſonderes Feſt gefeiert. Daher die zeitige, faſt ſtrahlende
Be=
leuchtung.
Ein Feſt, das wohl die Erinnerung an die glanzvollen
Ver=
anſtaltungen des weiland großherzöglichen Hofes wieder wach,
werden laſſen konnte, der früher hier reſidiert hatte. Nun hatie
ja der Atemzug einer neuen Zeit derartige höfiſche Feiern
beſei=
tigt, wiewohl der Herzog und ſeine Familie noch immer auf
ihrem Schlößchen außerhalb der Stadt wohnten und die
Klein=
bürger ihnen ein wohlwollendes Erinnern bewahrten. Der
Charakter der Reſidenzſtadt war immerhin geblieben, und die
Stadt war ſtolz darauf.
Heute nun fand im Hotel „Zur Krone” im Marmorſaal,
die Verlobungsfeier der jüngſten Nichte des Herzogs, Ethel von
Baſſenried=Coburg. ſtatt. Der Bräutigam, aus dem ungariſchen
Hochadel ſtammend, ſchon in mancherlei Verzweigungen mit
preußiſcher Ariſtokratie verſchwägert, hatte es ſich nicht nehmen
laſſen, dieſe Gelegenheit zu benutzen, um einmal wieder ein
geſellſchaftliches Ereignis erſten Ranges zu arrangieren. Der
Hochadel gab ſich ein Stelldichein, und ſelbſt Angehörige
ehemali=
ger Herrſcherhäuſer ſollten, ſo erzählte die Fama, eingetroffen
ſein, um das Brautpaar durch ihre Anweſenheit auszuzeichnen.
Schon glitten die Autos in dichterer Aufeinanderfolge an
dem breiten Portal des Hotels vor. Ein dunkelroter Läufer
führte bis zum Straßenrand. Die Kandelaber zu ſeiten des
Portals brannten feierlich. Spaziergänger drängten ſich davor,
zumeiſt natürlich Frauen und Mädchen, voll prickelnder
Neu=
gierde und Senſationshunger. Jede Toilette der Damen, die
vorfuhren, und dann über den roten Läufer ſchritten, in die
Halle hinein, zwiſchen den Reihen der gallonierten Diener
ent=
lang, wurde eifrig und kritiſch beſprochen. Die mancherlei
Uni=
formen der Herren nicht minder.
Gerade fuhr ein geſchloſſenes Auto mit ockerfarbener
Ka=
roſſerie vor. Der Chauffeur hielt mit einem Ruck. Der Schlag
wurde von innen geöffnet, und eine hohe, elegante
Männer=
erſcheinung, den Havelock und Zylinder im Arm, zwängte ſich
heraus. Das glattraſierte, edel geſchnittene Geſicht voll
jungen=
hafter Luſtigkeit beim Anblick der Neugierigen.
„F verdammt —
Er war mit einem Frackſchoß am Schloß der kleinen Tür
hängen geblieben — ein dreieckiger Riß war die peinliche Folge.
Leiſes Lachen unter den Gaffenden.
„Das fehlte gerade noch!"
Das hübſche, jugendliche Geſicht des Fahrgaftes, der nun
erſt, da er draußen ſtand, ſich zu ſeiner vollen, ſtattlichen Größe
aufrichtete und den Schaden beſah, verzog ſich zu einem
amüſierten Lächeln.
„Chauffeur — wo iſt die nächſte Kunſtſtopferei?”
Der grinſte verhalten.
„Höheit — keine Ahnung
Da meldete ſich ſchon eine Stimme aus dem Publikum.
„In der Ringſtraße Nr. 12 — bei Frau Haller
Das lachende Geſicht einer jungen Frau ſchob ſich vor.
„Da kriegen Sie’s gemacht.”
„Schönen Dank.”
Der bleſſierte Frack kletterte, wieder in das Auto zurück,
dem Chauffeur zurufend:
„Na, denn zu! Ringgaſſe 12."
Es war Zeit, daß das Kupee von der Stelle kam, denn ſchon
waren dahinter eine Anzahl, weiterer Autos aufgefahren, die
darauf warteten, vor das Portal zu kommen. In dem nächſten
Wagen hatte eine Dame den Kopf aus dem Fenſter geſteckt, das
Lorgndn vor den Augen, und die kurze Szene beobachtet. Nun
zog ſie ſich wieder zurück und ſagte mit unendlicher Würde zu
ihrer Fahrtgenoſſin:
Shoking! Der Prinz Branzell muß ſelbſt bei ſolchem Anlaß
Komödie ſpielen. Immer was extra. Was geht ihn das
Publikum an?”
Sie hatte eigentlich nur geſehen, daß er mit „einer Frau
aus dem Volk” ſprach. Und das ſchon allein fand die Gräfin
von Schlieben ſhocking! Die kleine Komteſſe von Bülow, die mit
ihr im Wagen ſaß, hatte Mühe, ein Lachen um ihre friſchen
Lippen zu verbergen.
Ach, der Ferdi! Der luſtige Karl Ferdinand Branzell!
Wenn der das „ſhocking” gehört hätte, er hätte gewiß laut
herausgelacht: „Verehrte Frau Gräſin und weiland erſte
Hof=
dame Eeiner Durchlaucht, meines großen Onkels, was im aller
Welt finden Sie nicht ſhocking? Wir ſind ja doch alle insgeſcmt
ganz geſvöhnliche Menſchenkinder und unterſcheiden uns bloß
durch — unſer Bankguthaben voneinander. Na, und das Ihrige,
verehrte Gräfin, iſt doch gar nicht mal ſo groß! Servus, Frau
Gräfin!“ —
Karl Ferdinand don Branzell ſauſte nach der Ringgaſſe.
Der kleine Vorfall hatte ihn fröhlich gemacht. Du lieber Gott,
die paar Tage, die er hier lebte, als Gaſt Graf Czernys, des
glücklichen Bräutigams, waren doch ſträflich langweilig geweſen.
Der hatte hier „irgendwo herum” ſein Sommerpalais und
natürlich war „Ferdi” der mit Czerny zuſammen einſt im
glücklichen Wien beim K. u. K. Infaterieregiment Deutſchmeiſter
Offizier geweſen, herzlichſt eingeladen worden, das
Verlobungs=
feſt zu verſchönern.” Wer konnte da nein ſagen! Ferdi — der
luſtige Ferdi — am allerwenigſten. Seine prinzliche Hoheit war
eigentlich froh, der gar nicht mehr ſo luſtigen Wiener Luft für
ein paar Tage entrückt zu ſein. Und — der väterlichen Autorität!
Es war nicht mehr ſchön, der Sohn eines abgeſetzten Erzherzogs
zu ſein, der noch allerlei ehrgeizige Gelüſte hatte. Gott — die
fade Politik! Man mußte ſich halt umſtellen — das war die
einzig richtige Politik! Karl Ferdinand hatte ſich immer
mehr als Bürger Ldenn als Prinz gefühlt. Und gar nach dem
glorreich verlorenen Kriege — du lieber Herrgott, man konnte
koch auch als einfacher Branzell ſehr, ſehr gut leben. Aber mit
ſolchen Gedanken wurde man das ſchwarze Schaf der Familie.
Pfui Teufel!
Das Auto, das ihm Czerny zur Verfügung geſtellt hatte,
fuhr jetzt über das Kopfſteinpflaſter enger Seitenſtraßen. Und
es dauerte nicht lange, ſo bog es in die Ringgaſſe ein.
Schmal und engbrüſtig ſahen die Häuſer aus, die ſchon alle
ſehr alt ſein mußten. Die Romantik der Jahre hing um ſie,
Kleine Gärten ſtreuten herben Blumenduft aus. Hier und da
faßen alte Leutchen auf den Seitenſtufen der Haustore oder auß
den Bänken in den Vorgärten. Kinder tummelten ſich und
be=
tounderten das ſchöne Auto. Die niedrigen Häuſer mit dem
grotesken Giebeltverk, das an Spitzwegſche Bilder gemahnte,
waren vom Abendrot überhaucht.
Der Chauffeur hielt vor dem Hauſe Nr. 12 an. Es war
neu geſtrichen, der kleine Vorgarten ſah beſonders ſauber und
gepflegt aus, und die Flügeltür zeigte dicke Meſſingknöpfe, die
ſicher eine Sehenswürdigkeit in der Gaſſe waren.
Ueber den unteren Fenſtern des einſtöckigen Hauſes war ein
weithin weißleuchtendes Holzſchild, angebracht, darauf ſtandt
Feinſtickerei und Näherei von E. Haller.
Der Prinz kletterte aus dem Kupee, winkte dem Chauffeur
zu:
Warten Sie!”
Und ging eilig in das Haus.
Ein enger, dämmeriger Flur. Viele Türen. Solid ud
großväterlich alles.
Gerade ſo wie im alten Wien — in Grinzing — und da —
herum, dachte der Prinz gutgelaunt und wollte an eine der
Türen klopfen.
(Fortſetzung folgt.)
PLATTEN.
finden ein
beſt=
ſortiertes Lager
bekannter
Welt=
marken be
nur am
weißen Turm
FErndt-Indwigetr. 5, ADöbl. Zimmer
(16088a
HONIG
feinſte Qualität gar
rein.Bienen=,Blüten= 2—3 Zim=Wohnung,
Pfd. Doſe ℳ 10.—
ℳ 5.50 franko. Nach= vermieten. (*795ims
Gar.
netto
bei
ℳ 1.80
Honigverſand, Ober
neuland 81,
Die ſchönſten
Schau=
anen
aller führenden
Marken
Rheinſtraße 31
(199 25al
tprima trocken, ge
ſſchnitten, per Ztr. zu vermieten
M. 1,60, pfenfertig
per Ztr Mk. 1,80, frei
Keller von 10 Ztr.
an liefert
. Aug. Mahr II.,
Traiſa b. D.
Teleph. 2011.
3 Zim.=Wohng., gute
Lage, geg. dementſpr.
KAUFERI2 Zim.=Wohng. Näh.
Koch, Emilſtr. 4, II.
(*861) Geſchäftsräume Große
helle Räume
mit Büro ſof. z verm.
Ang. u. R 175 Geſchſt.
(846 Rheinſtraße 75, gut
möbl. Zimmer, evtl.
Edel= mit voller Penſion
zu bermiet. (674goi Abgeſchloſſ möbliert.
zentr. Lage, in ſehr
gut. Hauſe, zu berm.
vereidigten. Lebens= Anfragen unt. P173
mittel=Chemilers. 10 /Geſchäftsſt. (313mi Paukracusſtr. 35, I.,
franko. Halbe Doſe gut möbl. Zimmer zu Wi tmannſtr. 25, II.,
213 mäbl. Limmer
.m. Küchenben, z. vm.
(*7971ds) Kaſinoſt. 10, II zentr.
Lage, möbl. Zim. m.
el. Licht u. gut heizb.
Ofen zu verm. (835 Wilhelmiuenplatz 9,
Hochpart. in gutem
Hauſe, groß., gemütl.
möbl. Zim m zwei
Betten, heizb., elektr.
Licht, an berufstät.
Herrn oder kinderloſ.
Ehepaar, auch Akad",
zu vermieten (856 Nied==Ramſtädterſtr. 53.I,,
einfach klein. Zimmer
mit Penſion zu ver=
C213
mieten 2 möblierte Zimmer
mit Küchenbenutzung
zu vermieten. Näher.
Geſchäftsſtelle. (*802 N.=Mamſtädterſtr. 65
Buchen=, Eichen= Laden) einf. möbl.
Zim. zu verm. (*838 3 Lauggaſſe 7, I., be=
Schmidt, möbl. Zim.
Janen
2.80
Wilh.
Zehrbach.
(840a
2
Fählen Sie sich abgespannt,
nervös und überreizt, beginnt Ihre Arbeitskraft zu
erlahmen, s0 sorgen Sie dafür, daß Ihre Nervenkraft
nicht weiter abgenutzt oder gar erschöpft wird, sondem
gebrauchen Sie Sanatogen!
Bannen Sie dadurch die Gefahr ernsflicher
Gesund-
heitsverluste! Ceben Sie Ihren Nerven Eiweiß und
Glpcerophosphat, die lebenerhaltenden Bestandteile
des Sanatogens, zum Aufbau neuerNerven- und
Gelstes-
kraft! Besinnen Sie sofort, Sanatogen zu gebrauchen!
(ber 24000 Forscher der medirinischen Wissenschaft
und praktische Arzte haben Sonatogen schriftlich
begut-
achtet und seine Bedeutung als hervorragendes Nähr-
und Stärkungsmittel für Körper und Nerven anerkannt.
Ernähren und stärken auch Sie Ihre Nerven und Ihreh
Körper durch Sanatogen, es befähigt Sie zu höchster
Leistung! Schon nach wenigen Wochen zeigt sich
die wunderbar kräftigende Wirkung, und von Ihrer
Gesundheit hängt doch Ihr ganzes Glück und Ihre
Lebensfreude ab.
Nähr= und Kräftigungsmlitel für Körper und Nerven.
Schon in Packungen von M. 1,80 an in allen Apotheken
und Drogerien.
1V.610)
Geſücl: 1.2 Trp. loch, 4 3=Wohn od. gr
3 Z.=Wohn. m. reichl. Nebengel. Frdm. 5-600.4.
Sehr hübſche 2.3 Z.=Wohng mit
Gebolen. Wohnküche, Balkon, Manſ.uſw.
I. Etage, nahe Landskronſtr. u. Orangerie.
garten. Friedensmiete 336 4. Umzug nach
Vereinbarung. Angeb. u R 154 Geſch. (*806
Zu vermieten
6 Zimmerwohnung, part., neuhergerichtet
mit reichlich Zubehör, Bad, Terraſſe, beſte
Wohnlage ſofort oder ſpäter tauſchlos
beziehbar. Preis 2400 ℳ. Angebote
unter R 140 an die Geſchäftsſtelle ( 78
Büro= oder
Geſchäftslokal
part., neben der Stadtkaſſe, zu vermieten.
89) Grafenſtraße 24, 2. Stock
Zu vermieten
Saal (Erdgeſchoß) und Souterrain, beides
ſehr große helle Räume, zu ammen oder
getrennt alsbald, zu vermieten. Geeignet
für Geſchäft oder Vereinigung.
Waldſtr. 18, Hintergebäude. (800a
Beſſere Schlafſtelle
zu vermieten.
Ballonplatz 10, I. (*80
Pankratiusſtr. 48, II.
r., 1 möbl. Zim. ſof.
(2845
zu verm
Pallaswieſenſtr. 41,
III., ſchön möbl. Zim.
zu vermieten. *84
WGeldberkenrg
Darlehen
Hypotheken
Wſ, aſrſaſße 3
Cheken
vermittelt diskret
und ſchnell
August Brück
Schützenſtr 8, I.
Teleph 1774 106969
WARM
TeiOteaugt
OCHEND=
Wasoiek m
ob kalt, warmoder kochend -— obinhartem oder weichem
Wasser, ob Weißzeug oder Farbiges, ob Leinen, Wolle
oder Baumwolle — stets wird Suma das richtige sein.
Diese grosse Zuverlässigkeit verdankt Suma seiner
voll-
kommenen Zusammensetzung, Es enthält ungewöhnlich
viel hochwertige Seife, deren Wirkung durch ein
beson-
deres Herstellungsverfahren noch ganz bedeutend
gestei-
gertwird. Suma macht Waschbrett und Bürste überflüssig,
denn der reiche, lebendige Suma-Seifenschaum löst auch
den hartnäckigsten Schmutz von selbst heraus. Suma ist
frei von schädlichen chemischen Substanzen und
Füll-
mitteln; deshalb ist es auch so absolut unschädlich,
aus-
giebig und sparsam: Ein Paket zu 50 Pfg. gibt vier Eimer
Lauge — genug für 40 Pfund Trockenwäsche.
„Sunlicht‟ Mannheim
Wäscht weisser
und schonenden
TV. 86o
Rechtſchaffene Leu e
erh. Darlehen durch
mich ohne
Vorſchuß=
zahlung, ohne
Provi=
ſionszhl. Alles Näh
ſchriftl. od perſ. Gefl.
Zuſchr. erb. u. K 172
an die Geſchſt. (*810
Bardarlehen
auf 20 Monate
an Beamte, Penſionäre etc. bis zu 3 Monats el). evtl. mehr.
Überw. d. Rückzahlungsrate direkt durch d. Gehaltzahlend
Kaſſe a Bank, ger Lebensverſicher u. Genoſſenſchaftsanteil.
Barauszah ung in ganz jurzer Zeit
nach Prüfung d. Unterlagen. Nur ſchriftl. Kreditgeſuche, die
ſtreng vertraul, behandelt werd, mit Gehaltsang.
Gehalts=
minim. 250 Mk.), Dienſtſtelle u. Alter. Keinerlei Vorſchüſſe.
E. G. WERNER & Co., G. H. B. H.
Berlin W8:: Postschließfach 64 (IV854I
1.
Baukapital geſucht
Schuldenfr.
Grund=
ſtück vorhanden.
An=
gebote unt. R 148 an
Aff
die Geſchſt
150 Mk. zu leih geſ
Hohe Zinſ. u Sichcuh
Angeb. u. R 149 an
die Geſchſt. (2M4
Mae
Kanarienvögel.
Truffel, Bismarckſtr 28.
16264a)
Kanarienhähne bill.,
Zuchtweibchen 1 Mk.
Arheilgerſtr. 74, III.,r.
( i83)
Geite 16
Dienstag den 10 Januar 1928
A
Kt
A
Ganan de kiitie
wie am ersten Tage — ja, bei einzelnen Sortimenten noch billiger — kaufen
Sie heute bei uns!
Hier sind die neuen Preise!
Hn der Tatſache unſerer hervorragenden Leiſtungsfähigkeit kann kein Zweifelſein
Restyosten
Handtuchstoffe
Gerstenkorn, mit Kante . . . letzt
150 cm Roh-Neſſel
schwere westfälische Ware
kostet letzt nur
Restposten Halbleinene
Handtuchstoffe
Jetzt
Einzelne Stücke
150 cm Bettuch
. . . . Jetzt
Halbleinen:
Außergewöhnlich!
Hemdentuch
80 cm breit. . . kostet jeizt nur
Gut gerauhter
Bettuch-Biber
in voller Breite, kostet jelzt nur
Restposten
Haustuch 140 em breit, füp
Gebrauchs-Bettücher
. . jetzt
Stickerei=Reste
resulärer Wert das 3- und 4fache, zum
Aussuchen . letzt jeder Rest 10, 5. Restposten
Herr.-Oberhemden
teils Zefir, teils Perkal, weit unter
Preis . ... . letzt 495, 4.,50, G00 Durch den Umbau befleckt
Herren- Nappa=
krüh. 7.50
Handschube jerstr. udé Einzelne Farben
Duchesse u. Helvetia=
Seide reine Seide „Jetzt nur A02 Restposten
Waschkunstseide
kariert und bedruckt
leist nur Un5 048. O02 Ein Po.
Kinder-Strümpfe
reine Wolle,schwr., Gr. 1-3, jetzt uur A 92
auf alle nicht herab-
10 b Kapaf gesetzten preise!
(856)
Bett=Kattun
Inventur-Preis jetzt 0.78, 20s Restposten
Kleider=Velour
estra bill g . . . . . . jetzt 0.59. 103 Einzelne Stücke
115/120
Schürzenzeug en un-
bedingt waschecht . . . jetzt 0.98, A0s Bett=Barchent
gutes Fabrikat, echtrot, federdicht
jetzt 160 cm 3.45, 130cm 2.45, 80 cm 11 Restposten
Woll-Kolter
volle Größe . . . . . . jetzt 7.95, utd Gewaltig herabgesetzt
Biber=Bettücher
... . Jetzt 2.95,
volle Größe". R10
SGuggenheir 6 Tlarz- Darmstadt, Tlankt 7 ;
Extra billig
Matratzen-Dreil
120 cm breit
jetzt 1.38,
Prima junges
Ziegenfleiſch
per Pfund zu 55 , liefere jeden
Donnerstag und Freitag frei ins Haus.
W. Stern, Pfungſtadt
Telephon 243 oder Poſtkarte. (*812
Die guten und billigen
Romanbücher,
Jugendschriften
nur bei
Wagner
Elisabethenstr. 7 (18975a Tel. 4244
Graue Haare rauben
dem Antlitz die Jugendfriſche!
Man bevorzuge zur Haarpflege
44 4.50, 6.—,
Haarfarbe=
ertra ſtark
Wieder=
gefteler „Bdar wieneu „Hhl.
(Leicht wie Haarwaſſer anzuwenden.
Gibt eidenweiches, volles Haar!
V.302
Wer direkt färben will, gebraucheſtändig
1, Fl. 2.40
„Zuttd =Baarfarbe .. 450
Zu haben: Löwen=Apothehe, am Ballonplatz,
Drogerie Schwinn. Parfümerie Frank.
Theke, Regale und Geſtelle
(778
billig zu verkaufen.
Buchhandlg. Herzberger. Eliſabethenſtr. 34, I.
Friſch eingetroffen!
Kabliau im Schnitt . . Pfd. 0.50
0.70
Schellfiſch,
0.40
Seelachs
0.60
Silberlachs",
0.30
Bratſchellfiſch
0.30
Wne Haſaag
Täglich eintreffend:
Pfd. 0.50
Süßbücklinge
Pfd. 0.70
Ger. Schellſiſch
0.80
Ger. Seelachs.
0.60
Lachsheringe .
0.30
Kieler Sprotten
Fischhandlung
VAGNER
Eliſabethenſtr. 7 (868 Tel. 2825.
Eine aufsehenerregende Neuheit
„Eleltriſche Orion-Walcher”
Fabr. Lüdenscheider Metallwerke
Kein Kochen der Wäsche mehr!
50 Ersparnis an Seife
70‟ Ersparnis an Heizung
In 15—20 Minuten blendend weiße Wäsche
ohne Nachzureiben
Stromkosten per Stunde 2—5 Pfennige
Orion-Gesellschaft
Telefon 1427
(860)
Georgenstr. 12, II.
Reiſevertreter für erſtklaſſige Marken
geſucht. Herren, die mit Erfolg tätig
waren und gute Branchekenntniſſe
beſitzen, bevorzugt. Diskret. zugeſichert.
Angebote unter R 128 an die
Ge=
ſchäftsſtelle dieſes Blattes. 802a
Passbllder
Vergrößerungen
schnell, gut, billig
Foto-Perabo
Schuchardstr. 14
Fernruf 1545.
19264a)
KAuLodE
5 Damptlokos 40/50 PS., 600 mm Spur
60 Haslenkipper 1½½ chm 600 mm Spur
25 Muldenkipper 1X600, schwere Bauarl
30 Muldenkipper T.X 600 X3 norm=
3000 m gehr. Schienen 90 und 100 mm
u Kauf und Miete
Fa. Martin Kallmann
Mannhelm — Industriehafen
Franzosenstr. 4—6 Telephon 51471 u. 52602
Telegramm-Hdresse: „Deutschbahn”
K.mrc. 500
Mane
geſpielt,
preiswert zu
ver=
kaufen.
Bequeme Raten
Klavier-
Arnold
Eliſabethenſtraße 28.
(19926a1
Der Photo=Wettbewerb.
von der Firma Ph. Baumbach Nachf., für die von der
Firma vertriebenen Spezialapparate, brachte unter gütiger
Mit=
wirkung von Herrn Geheimrut Dr. von Becker, Herrn
Photo=
graph Collmann und Herrn Wichmann, Vorſitzender des
Vereins der Freunde der Photographie, als Preisrichter folgende
Entſcheidung:
1. Preis: 1 Görz=Kamera
.. . . Werk 190.— Mk.
Franz Laſch, Weiterſtädterſtr. 6
2. Preis: 1 Ernemann=Zweiver.=Kam., Wert 135.— Mk.
Hellmut Geiß’er, Schießhausſtr
3. Preis: 1 Ernemann=Zweiver.=Kam., Wert 95 — Mk.
Waldemar Laumann, Gutenbergſtr. 49
4. Preis: 1 Ernemann=Bobette . . . . Wert 36.— Mk.
H. Laun, Paradeplatz 2
5. Preis: 1 Spring=Schnappſtatie Wert 12.— Mk.
Frl. Lydia Dörr, Nieder=Ramſtadt
6. Preis: 1 Kamera=Taſche
Wert 10.— Mk.
W. Michels, Rheinſtr. 14
7. Preis: 1 Satz Vorſatzlinſen
Wert 10.— Mk.
Edgar Jung, Martinſtr. 17
8. Preis: 1 Filmpackkaſſette
Wer: 8.50 Mk.
F. Senghas, Liebigſtr. 79
Wert 4.50 Mk.
9. Preis: 1 Filmpack
Schubk gel, Sandſtr.
10. Preis: 1 Dutzd. D.=Ultra=Platten Wert 2.45 Mk.
Alfred A. tenkirch Gervinusſtr 34
(852
ſowie 10 Troſtpreiſe, 4 10 Blt. Photopapier.
Die Preiſe können ab 12. d. Mts. in meinem Geſchäftslokal,
Rheinſtraße 19, adgeholt werden. Die prämiierten Arbeiten
werden in meinem Schaufenſter ausgeſtellt.
Für das reiche Intereſſe an meiner Veranſtaltung ſage ich
allen Teiln hmern meinen beſſen Dank. Okto Brzoska.
Darmstadt, Hügelstraße 19
4Misl
Stimmung, Denken Tätigkeit sowie jede
Bewe-
gung des Körpers sind abhängig vom Gehirn.
Mattigkeit, Niedergeschlagenhelt, Erschöpfung,
Nervenschwäche und allgemeineKörperschwäche
sind Zeichen mangelnder Nervenkraft. Wollen Sie
sich munter tühlen, mit klarem Kopf und
krätti-
gem Gedächtnis wollen Sie Arbeit und
körper-
liche Strapazen leichter ertragen, so nehmen Sie
KOLA-BULTZ
bringt Lebenslust und Tatkratt.
Verlangen Sie Kola-Dultz umsonst!
Jetzt biete ich Ihnen eine Gelegenheit, Ihre
Ner-
venkratt zu beleben. Schreiben Sie mir eine
Postkarte mit Ihrer genauen Adresse, und ich
sende Ihnen sofort umsonst und portofrei eine
Probe Kola-Dultz, groß genug, um Ihnen
gut-
zutun, und um Sie in die Lage zu versetzen,
seine hervorragende Wirkung zu würdigen
Wenn es Ihnen getällt, können Sie durch jede
Apotheke mehr beziehen. Schreiben Sie aber
wegen der Gratisprobe sofort, ehe Sie es
ver-
gessen, direkt an Dr. E. Schwarz. priv.
Apotheke, Berlin A 10, Friedrichstr. 19.
Kola-Dultz ist in allen Apotheken und Drogerien
FrW.84
zu haben.
dieh-Salz
Niederlage; Joh. Heinrich Lohr, (20115a
Nieder=Ramſtädterſtr. 20 Teleph. 1782.
DIE VORZUGLICHEN
VENETIANISCHEN
SCHONHEITS.RRAPARATE
GAxare Fraei
IM ALLEINVERKAUF BE
PARFUMERIE ERANK
ELISABETHENSTR. 9
Vef
Empfehle aus friſchen Zufuhren:
Grüne Heringe . . . . Pfd. 0.30
Backſchellfiſche . . . . „ 0.30
Fiſchkoteletts Pfund von 0.45 an
Goldbarſch . . . . . . Pfd. 0.40
0.55
Süßbückinge
la Tafelbutter
Fleiſchſalat.
Heringsſalat.
. Pfd. 1.10
0.35
0.30
Ia Filder Sauerkraut Pfd. 0.18
KALTIA
Markt 4, Karlſtraße 42
35i
Telefon 641.