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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſit. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 9
Montag, den 9. Januar 1928.
191. Jahrgang
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auffräge und Teiſſung von Schadenerfatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fellt ſeder
Rabatt weg. Bankonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Naionalbank.
Die Reichsregierung zu den
Etat=
änderungen des Reichsrats.
Berlin, 8. Januar.
Der Reichsrat hat bekantlich an dem neuen
Reichshaushalts=
plan verſchiedene Aenderungen vorgenommen. Die
Reichsregie=
mung hatte bereits bei der Haushaltsberatung im Reichsrat au=
Fündigen laſſen, daß ſie ſich mit dieſen Aenderungen nicht einver=
Etanden erklären könne. Die Stellungnahme der
Reichsregie=
rung zu den abweichenden Beſchlüſſen des Reichsrats liegt
nun=
iunehr im Wortlaut vor.
Beim Etat des Reichsinnenminiſteriums hat der Reichsrat
Die Mittel für die Bekämpſung des Alkoholismus von 1,/4 auff 1,8
MMillionen Mark erhöht. — Die Reichsregierung ſagt dazu: Zur
EErfüllung der reichswichtigen Aufgaben iſt ein Betrag von 14
Mill. RM. ausreichend. Eine höhere Anforderung iſt mit der
Ge=
amtlage des Haushalts nicht vereinbar.
Ferner hat der Reichsrat 20 Mill. RM. für die öſtlichen
SBrenzgebiete und ſechs Millionen Mark für die weſtlichen
Grenz=
gebiete des Reiches in den Etat eingeſetzt. — Die Stellungnahme
Der Reichsregierung dazu lautet: Die Reichsregierung iſt der
Auf=
aſſung, daß die Lage Oſtpreußens eine ſchleunige und möglichſt
umfaſſende Hilfe erheiſcht. Sie verkennt keineswegs, daß auch in
wen übrigen Grenzgebieten des Reichs Notſtände vorhanden ſind,
glaubt aber, daß die Sanierung der am meiſten gefährdeten
Pro=
winz Oſtpreußen die unbedingt vordringliche Aufgabe bildet, für
weren Löſung die zurzeit zur Verfügung ſtehenden Mittel
einzu=
etzen ſind. Die für Oſtpreußen einzuleitenden Hilfsmaßnahmen
rverden ſich zu einem Teil auch im Rechnungsjahre 1938
finan=
siell auswirken. Wenn demgegenüber für das Rechnungsjahr
1928 Mittel für die geſamten Grenzgebiete feſtgelegt werden, ſo
rwird dadurch die Möglichkeit, Oſtpreußen wirklich durchgreifend
ru helfen, vereitelt, da ausreichende Mittel zur gleichzeitigen
Durchführung ſo weitreichender Hilfsmaßnahmen nicht
vorhan=
wen ſind.
Im Etat des Miniſteriums für die beſetzten Gebiete hat der
Meichsrat die Mittel für kulturelle Fürſorge im beſetzten Gebiet
von drei auf vier Mill. erhöht. — Die Reichsregierung ſagt dazu:
Für kulturelle Fürſorge im beſetzten Gebiet ſind in den Haushalt
für 1928 wie in den Vorjahren drei Millionen eingeſetzt worden.
Eine Erhöhung iſt mit der Geſamtlage des Haushalts nicht
ver=
ſeinbar.
Ferner hat der Reichsrat 800 000 Mark zur Förderung von
Wirtſchaft und Arbeit im beſetzten Gebiet eingeſetzt. —
Stellung=
nahme der Reichsregierung: Der Reichstag hat in den Haushalt
wes Reichsminiſteriums für die beſetzten Gebiete für das
Rech=
nungsjahr 1927 zur Förderung von Wirtſchaft und Arbeit im
be=
ſietzten Gebiet einmalig 800 000 Mark eingeſetzt. Die nochmalige
Anforderung von Mitteln für dieſen Zweck iſt mit der Geſamtlage
wes Haushalts nicht vereinbar.
Im Etat des Reichswirtſchaftsminiſteriums hat der
Reichs=
rat zwei Millionen Mark zur Förderung des Exports durch
Meſſen und Ausſtellungen neu eingeſetzt. — Die Reichsregierung
tagt dazu: Die Reichsregierung ſtimmt der vom Reichsrat
be=
ſchloſſenen Bewilligung des Betrages von zwei Millionen Mark
mangels verfügbarer Haushaltsmittel nicht zu.
Im Haushalt des Reichswehrminiſteriums ſiud vom
Reichs=
rat Teilbeträge für Unterhaltung der Waffen, für Munition
mnd Munitionsgeräte, für Heeresgerät, Kraftfahrbetrieb, Nach= von Ueberſchüſſen aus Vorjahren zur Deckung ordentlicher
Aus=
richtengerät, Unterkunft uſw. geſtrichen worden. — Die
Stellungnahme der Reichsregierung hierzu lautet: Durch die
vom Reichsrat beſchloſſenen Kürzungen der Anſätze würden die
Beſchaffungsgelder für Waffen, Munition, Heeresgerät uſw.
uo gemindert werden, daß in Anbetracht des regelmäßigen
Ver=
ſchleißes und des jährlichen Vorſchuſſes die Anſchaffung der
deurch den Vertrag von Verſailles zugeſtandenen Beſtände gar
micht oder nur in ſehr ſpäter Zeit erreicht werden könnte. Die
Moderniſierung techniſch zurückgebliebenen Geräts, namentlic) Reichsregierung, daß die Mittel zur Förderung der
Wohl=
auf dem Gebiete des Nachrichtenweſens, müßte unterbleiben, fahrtspflege erſtmalig 1924 bewilligt wurden und lediglich als
Gefährdung der Allgemeinheit verbunden ſein. Die
Einſchrän=
tung der Mittel für Bauten auf den Truppenübungsplätzen mit der Geſamtlage des Haushalts nicht vereinbar.
würde die dringend notwendige Verbeſſerung der Unterkunft
wer Unteroffiziere und Mannſchaften während der
anſtrengen=
wen Ausbildungs;eiten auf den Truppenübungsplätzen verhin=
Bern. Die Reichsregierung iſt alſo aus zwingenden Gründen
micht in der Lage, den vom Reichsrat beſchloſſenen Abſtrichen
uzuſtimmen.
Bau von Panzerſchiffen geſtrichen. — Die Reichsregierung ſagt:
Der Erſatz der überalterten Linienſchiffe iſt zur Aufrechterhal= tilel des „Temps” hervor, der überſchrieben iſt: „Alle Beweiſe”,
tung des uns aus dem Friedensvertrage zugeſtandenen beſchei= Darunter verſteht das Blatt offenbar, daß die Kommiſſion alle
genen Maßes an Verteidigung unbedingt erforderlich. Die
Ohne ſie iſt die Abwehr einer Blockade ſelbſt, kleinerer See= Aufzählung aller in den allierten Ländern und im neutralen
wjächte, die Verteidigung der Seehandelswege und der
unge=
ſhützten Küſtenſtrecken, ſowie die Sicherung der Verbindung
miit Oſtpreußen nicht durchzuführen. Die Raten des Bazplanes
waß die jährlichen Ausgaben ſich in Höhe der gegenmärtigen
Beträge für Neubauten halten laſſen. Die Nichteinſtellung des
ſerſten Teilbetrages für den Linienſchifferſatz in den Haushalt und die man gewöhnlich als Gelbbücher bezeichnet. Zuſammen
1.928 bedeutet die ſofortige Kriſe für die deutſchen Kriegsſchiff=
Tnerften und ihrer Arbeiterſchaft, in erſter Linie für die Werft
riahezu 6000 Arbeitern, dann für die Marinewerft Wilhelms=
Haben, bei der ſehr ſtarke Entlaſſungen uach Ausführung der über die Verkettung von Urſachen und Wirkungen verbreite. Es
gegenwärtigen Schiffsbauten vorzunehmen ſein werden. Weun
im übrigen der Reichsrat gleichzeitig bezweckt, durch die
Strei=
chung wenigſteus teilweiſe die zuſätzlich eingeſetzten Stützungs= die landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe von Brabant und die
Metall=
mnittel für die unter den Kriegsfelgen beſonders leidenden Ge=
Am die für die genannten Zwecke insgeſamt eingeſetzten Sum= müſſe ein= für allemal ein Ende machen.
Vom Tage.
In Berlin=Dahlem hat ſich eine ſchreckliche Exploſions=
Kataſtrophe ereignet, die zwei Tote und acht
Schwerver=
letzte forderte.
Der Kultusminiſter des Freiſtaates Braunſchweig,
Sievert, hat laut „Vorwärts” eine Verordnung erlaſſen, wodurch
der Schulerlaß vom 19. 9. 1925, in dem die Braunſchweiger
Gemeinde=
behandelt worden ſind, aufgehoben wird. Die Braunſchweiger
Schulen ſind danach in Zukunft wieder Gemeinſchaftsſchulen.
In Barcelona wurde die Fluglinie Madrid-Barcelona—
Marſeille—Genf-Berlin in Anweſenheit, des Innenminiſters Anido
und des deutſchen Botſchafters Graf Welezek ſowie zahlreicher an
der Einrichtung der Luftverbindung beteiligter Perſonen feierlich
eröffnet.
Den amerikaniſchen Blättern zufolge, wurden vorgeſtern über
25 Millionen Dollar Gold nach dem Ausland
ver=
ſchifft. Davon gingen 10 Millionen nach Fraukreich, 14,5 Millionen
nach verſchiedenen ſüdamerikaniſchen Ländern und 2 Millionen nach
Belgien.
men zu decken, und daß jede Maßnahme außerhalb des von der
Reichsregierung vorzulegenden Programms ein= Verzettelung
der Mittel bedeuten würde.
Im Haushalt des Reichsverkehrsminiſteriums hat der
Reichs=
rat den Anſatz für den Hohenzollern=Kanal von 3,5 auf 1,5
Mil=
lionen ermäßigt, für den Küſtenkanal von 1,5 auf 2,5 Millionen
erhöht und eine Million neu eingeſetzt für die Kangliſierung der
Weſer von Minden bis Bremen. Die Ermäßigung des Betrags
für den Hohenzollern=Kanal wird, damit begründet, daß es doch
nicht möglich ſein werde, für das Jahr 1928 für das
Abſtiegs=
bauwerk 3,5 Millionen zu verbrauchen. — Die Reichsregierung
ſagt dazu: Die Anſicht, daß die Summe von 3,5 Millionen im
Rechnungsjahre 1928 nicht werde verbraucht werden können,
trifft uicht zu. Viehnehr würde die Ermäßigung auf 1,5
Mil=
lionen es unmöglich wachen, das eigentliche Bauwerk in Angriff
zu nehmen und dazu zwiugen, einen erheblichen Teil dieſer
Summe nutzlos zur Sicherung der bisher geſchaffenen Bauten
und der Baugrube zu verwenden. Für die Hauptarbeiten iſt
am 15. Januar 1928 Verdingungstermin. Der Zuſchlag wird
etwa zu Beginn des Rechnungsjahres 1928 erteilt werden müſſen.
Das iſt aber praktiſch nicht angängig, wenn nicht die nur
außer=
ordentlich kngpp bemeſſene Summe von 3,5 Millionen zur
Ver=
fügung ſteht. Da ſomit ein Abſtrich von 2 Millionen nicht
mög=
lich iſt, kommt die Bereitſtellung dieſer Summe für andere Zwecke
nicht in Beträcht.
Im Haushalt des Reichsfinanzminiſteriums hat der
Reichs=
rat eine Anzahl von Anſätzen für Finanzamtsneubauten
ge=
ſtrichen. — Die Reichsregierung nimmt folgendermaßen dazu
Stellung: Die Reichsregierung kann ſich mit der Streichung der
Bauvorhaben unter keinen Umſtänden einverſtanden erklären,
Die Unterbringung der Finanzämter iſt zum Teil noch derart,
daß die Unterkünfte als direkt geſundheitsſchädigend angeſprochen
werden müſſen. Abgeſehen davon, iſt es in ſehr vielen Fällen
nicht möglich, der Beſtimmung der Reichsabgabenordnung zu
entſprechen, wonach die Verhandlungen mit den Steuerpflichtigen
zur Wahrung des Steuergeheimniſſes in Abweſenheit dritter
Perſonen ſtattfinden müſſen, da bei dem Raummangel eine
un=
zuläſſige Ueberbelegung der einzelnen Näume erfolgen muß.
Im Haushalt der Allgemeinen Finanzverwaltung hat der
Reichsrat die Ueberſchüſſe des Jahres 1927 um 13 779 200 Mark
erhöht. — Die Reichsregierung erklärt dazu: Die Verwendung
gaben widerſpricht an ſich der Beſtimmung des Paragraphen 75
der Reichshaushaltsordnurg. Die Reichsregierung ſchlägt vor,
von dieſer Beſtimmung für 1928 noch einmal abzuweichen und
aus den für 1927 zu erwartenden Ueberſchüſſen einen Betrag von
125 Millionen zur Deckung von ordentlichen Ausgaben zu
ver=
wenden.
Schließlich hat der Reichsrat zur Förderung der
Wohl=
fahrtspflege eine Million Mark eingeſetzt. Dazu erklärr die
Die Senkung der Mittel für den Neubau von Munitionsräumen Ujebergangsmaßnahme dienen ſollten. Am Schluſſe des
Rech=
würde die ſachgemäße Lagerung der Munitionsvorräte aller Art nungsjahres 1927 werde vorausſichtlich noch ein auf 1928
über=
äußerſt ſchwierig geſtalten und außerdem mit einer erheblichen tragbarer Reſt von zwei Millionen verbleiben. Dieſen Betran
durch eine Neuanſorderung von einer Million zu verſtärken, ſei
Zur Oeffnung der franzöſiſchen Archive.
EP. Paris, 8. Januar.
Wie man in gewiſſen franzöſiſchen Kreiſen die Aufgabe der
Im Marinehaushalt hat der Reichsrat den Anſatz für den in der vergangenen Woche eingeſetzten Kommiſſion zur
Ver=
öffentlichung der Kriegsdokumente auffaßt, geht aus einem Ar=
Beweiſe für die Kriegsſchuld Deutſchlands und Oeſterreich=
Panzerſahiffe bilden das Rükgrat der Verteidigung zur See, ungarus beizubringen habe. Der Artikel enthält eine ſaſt endloſe
Ausland erſchienenen Werke über die Kriegsſchuldfrage, die der
franzöſiſchen Theſe günſtig ſind und in denen das Programm der
neuen Kommiſſion vollſtändig feſtgelegt ſei. Was die
diploma=
ſind über eine Reihe von Jahren verteilbar und ſo beieſſen, tiſchen Aktenſtücke angehe, ſo ſei die Arbeit bereits vorbereitet und
in gewiſſen wichtigen Teilen nahezu vollendet durch die
Doku=
mentenſammlung, die das Außenminiſterium herausgegeben habe
mit Poincarés Memoireuſammlung „Im Dienſt Frankreichs”
verfüge die Kommiſſion alſo ſchon über ein Repertoire von diplo=
Feiel der Deutſchen Werke A.G. mit einem Arbeiterbeſtande von matiſchen Aktenſtücken, die methodiſch geordnet und in einer
Weiſe erläutert ſeien, die nichts im Dunkeln laſſe und volles Licht (
genüge nicht, daß die deutſchen Abſichten auf das Erzbecken von ſ
Briey, die Kohlengruben der Provinz Lüttich und des Borinage, 2
in uſtrie non Charleroi und Namur geſcheitert ſeien. Es ſei 1
Siete und die beſetzten Gebiete einzuſparen, ſo iſt demgegenüber nötig, dieſe Kombination reſtlos aufzudeclen, da man alle
Doku=
zu bemerken, daß die Einſparung nicht annähernd ausreicht, mente, alle Beweiſe haben wolle, ſolle man ſie haben. Man um die es ſeit der leidig
* Das ungariſche Königsproblem.
Von
Dr. Guſtav Erenyi.
Budapeſt, Anfang Januar 1928.
Zu den mitteleuropäiſchen Kernproblemen, die den
kontinen=
ſchulen und die höheren Lehranſtalten als Bekenntnisſchule talen Blähungszuſtand bedingen, gehört nicht au letzter Stelle
auch die ungariſche Königsfrage. Wohl verliert ſie zeitweiſe unter
dem Eindruck neuer Verwicklungen — wie zuletzt der
franzöſiſch=
italieniſchen Balkanrivalitäten und der rumäniſchen
Studenten=
ausſchreitungen auf ſiebenbürgiſchem Boden — vorübergehend an
aktuellem Intereſſe, doch nur, um in der Folge durch
aber=
malige Kundgebungen ungariſcher Politiker die Oeffentlichkeit
aller Länder immer wieder von neuem zu beſchäftigen. Die
letz=
ten Symptome im Lager der verſchiedenen ungariſchen
Königs=
gruppen zeugen von weiteren Spaltungen und davon, daß das
Problem doch allmählich harmloſere Konturen
zu erhalten beginnt.
Ungarn iſt nun ſchon, ſeitdem die Nationalverſammlung von
1920 die alte Verfaſſung des Landes wieder hergeſtellt hat, ein
Königreich ohne König. Dieſer merkwürdige
ſtaatsrecht=
liche Zuſtand iſt nach innen ſowohl wie nach außen von
be=
ruhigender und verwirnender Wirkung zugleich. Einerſeits ſchützt
nämlich ein ſolches Proviſorium, ſolange ihm ein entſchloſſener
Führerwille wie derienige des Grafen Bethlen fortgeſetzt
Geltung zu verſchaffen weiß, vor unabſehbaren innen= und
außenpolitiſchen Komplikationen, andererſeits aber ſind doch alle
maßgebenden Faktoren nach wie vor eben dieſes proviſoriſchen
Charakters der Regierungsform eingedenk und des geeigneten
Augenblicks gewärtig, in dem das Problem ohne kataſtrophale
Erſchütterungen des geſamten Staatsweſens einer endgültigen
Löſung zugeführt werden kann. Unleugbar vevurſacht die
gegen=
wärtige Lage manche verfaſſungstechniſche Verlegenheit. Im
Sinne des ungariſchen Staatsrechtes ſind nämlich der König auf
der einen und die beiden Häuſer des Parlaments auf der anderen
Seite gleichwertige legislatoriſche Gewalten, d. h. ein von den
beiden Kammern votiertes Geſetz kann erſt Geltungsknaft
er=
langen, wenn es vom Staatsoberhaupt nach aller Form
ſank=
tioniert wird. Dieſes Recht der Sanktion wurde nun dem
pro=
viſoriſch regierenden Reichsverweſer nicht zuerkannt, doch
im=
merhin ſteht es ihm frei, Geſetzentwürfe, die ihm aus
irgend=
einem Grunde unſtatthaſt erſcheinen, zwecks abermaliger Prüfung
an das Oberhaus zurückzuleiten. Auf dieſe Weiſe wurde
abſicht=
lich der für die Dauer unhaltbare Charakter der neuen
ſtaats=
rechtlichen, Lage herausgeſtrichen. Zugleich beweiſen jedoch die
bedenklichen Gefühlswiderſtände, die die auf Ententegeheiß
er=
folgte Durchpeitſchung des habsbungiſchen
Dethroniſierungs=
geſetzes in breiteſten Bevölkerungsſchichten auslöſte, und es
be=
weiſt ferner das gegen „republikaniſche Umtriebe” ſtatuierte
Strafgeſetz, daß der ungariſche Royalismus mehr ſein will als
das Bekenntnis zur traditionellen Staatsform, daß vielmehr der
Reſtitdutionsgedanke und die Auflehnung gegen das Trianoner
Diktat mit ihm aufs engſte verwoben ſind.
Die ungariſche rohaliſtiſche Bewegung hat zwei voneinander
weſentlich abweichende Lesarten. Die erſte iſt die offizielle, für
die große Oeffentlichkeit des In= und Auslandes beſtimmte, die
ungefähr folgendes beſagt: „Der Ungar iſt ſeiner innerſten
Be=
ſchaffenheit nach traditions= und königstreu, mit allen Faſern
ſeines Daſeins an den Wahrzeichen der heiligen Stefanskrone
hängend. Ein jäher Bruch mit der hergebrachten Staatsform
würde ihn unter allen Umſtänden als eine durch Außenzwang
herbeigeführte Willkürlöſung berühren.” Aeußerſt merkwürdig
muß jedoch die Verquickung dieſer ſo oft wiederholten Berufung
auf die nationale Veranlagung mit habsburgiſchen Loſungen
an=
muten, zumal doch gerade die herrſchende Habsburgdynaſtie für
die Schar der Nationalopponenten der Stein des Anſtoßes war
und ſich zu Zeiten der öſterreichiſch=ungariſchen Monarchie juſt
diejenigen Elemente am ablehnendſten gegenüber dem
habsburgi=
ſchen Kurs verhalten haben, aus denen nun die Vorkämpfer des
„Legitimismus”, d. h. der habsburgiſchen Reſtaurationsidee
er=
ſtanden ſind. Für alle ſelbſtändig Denkenden liegt, es auf der
Hand, daß die ungariſche Königsfrage, wie ſie ſeit der
endgül=
tigen Niederwerfung der revolutionären Mentalität von 1918/19
von einer überwiegen den Parlamentsmehrheit als das eigentliche
Kardinalproblem der ungariſchen Zukunft immer wieder in den
Mittelpunkt der Diskuſſionen gerückt wird, zuvörderſt das
Problem der außenpolitiſchen Orientierung
Ungarns darſtellt. Als ſolches aber birgt es noch immer die
gleichen Gefahren in ſich, wie in den Tagen der beiden Karl=
Putſche, und es lobt Graf Bethlens ſtaatsmänniſche Weisheit,
mit der Löſung nach wie vor hinzuhalten und erſt kürzlich wieder
erklärt zu haben, die Ruhe des Landes und die Erfolge der
wirtſchaftlichen Stabiliſierung durch die Aktugliſierung des
Königsproblems unter keinen Umſtänden gefährden zu wollen.
Nach außen macht der Streit der diverſen ungariſchen
Königsparteien einen recht verwirrenden Eindruck, doch handelt
es ſich im weſentlichen bloß um zwei Grundſtrömungen. Die
eine iſt die ſogenannte „legitimiſtiſche” der außer dem
Stab der früheren Miniſter und Wirklichen Geheimen Räte auch
noch etliche Anhänger der einſtigen oppoſitionellen Koſſuth=Partei
verpflichtet ſind. Dieſe Richtung argumentiert mit der „Sanctio
pragmatica” aus dem Jahre 1723, einer zur Geſetzeskraft
er=
hobenen Uebereinkunft zwiſchen Oynaſtie und Nation, die die
Erbfolge für das Haus Habsburg dauernd regelt, und beruft ſich
überdies emphatiſch auf den Grundſatz der „
Rechtskonti=
nuität”, der nur gewahrt bleiben kann, wenn der derzeit
in=
folge des äußeren Zwanges nach dem ſpaniſchen Lequeitio
ver=
bannte Otto von Habsburg feierlich als Erbkönig dellariert
wird, und wenn ſomit der Reichsverweſer bis zu ſeiner
Großjährigkeit beziehungsweiſe bis zu dem Augenblick, in
dem ſeiner Thronbeſteigung kein Hindernis mehr im Wege
ſteht, bloß als „Statthalter des loyalen Königs=
ſtill geworden iſt, danx die „Freien Königswähler”,
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Montag, den 9. Januar 1928
Nummer 9
eine unentwoegte Gruppe alter Unabhängigkeitspolitiker, die zu
dem hiſtoriſchen Brauch, den König durch die
Nationalverſamm=
lung wählen zu laſſen, zurückkehren will, ohne bisher einen
ein=
leuchtenden Thronprätendenten aufgeſtellt zu haben, und
ſchließ=
lich eine linksradikale Gemeinſchaft von
Repu=
blikanern, die ſich eben durch kein drakoniſches Verbot aus
der Welt ſchaffen läßt. Intereſſant ſcheint es, daß Graf Bethlen
ſich in einer Weihnachtsbotſchaft dem Standpunkt der „Freien
Königswähler” nähert, offenbar, weil eine ſolche Stellungnahme
eigentlich keine iſt. Die Legitimiſten betonen nun nicht ganz zu
UInrecht, daß der Sieg des Gegenlagers einen Todesſtoß für den
royaliſtiſchen Gedanken ſelbſt bedeuten würde, weil die Nation
— vor die Qual der Wahl geſtellt — erſt recht der Skurrilität
des ganzen Königsgeplänkels innewerden müßte. Andererſeits
iſt es aber nur zu augenfällig, daß der Legitimismus nicht ohne
Grund nach außen, und insbeſondere im Kreiſe der
Nachbar=
ſtaaten ſo ſtark verpönt iſt und daß ihm jeder faßbare Sinn und
Zweck abgeht, wenn er nicht im Geheimen die Abſicht hegt, den
ſüdoſteuropäiſchen Fragenkomplex in geeigneter
Stunde nach ungariſchen Wünſchen aufzurollen.
Unter ſolchen Umſtänden kommt der Tatſache einer
Intec=
eſſenſpaltungimungariſchen Legitimiſtenlager
der Wert einer ſenſationellen Neuigkeit zu. Der Präſident der
Ungariſchen Akademie der Wiſſenſchaften, Albert v.
Berze=
viczy — bisher eine Hauptftütze des legitimiſtiſchen
Glaubens=
bekenntniſſes — tritt nun plötzlich als Renegat oder doch
zumin=
deſt als ein den Zielen der Bewegung wenig zuträglicher „
Links=
legitimiſt” hervor. Berzeviczy behqutptet nämlich, daß er aus
Grün=
den der Rechtskontinuität zwar der legitimiſtiſchen Löſung den
Vorvang geben, doch gleichzeitig — durch die Erfahrungen der
Vergangenheit gewitzigt — darauf beſtehen möchte, daß der jugge
Erbkönig vermittels eines feierlichen Gelöbniſſes auf alle ſeine
Thronanſprüche außerhalb Ungarns verzichte. Dieſer Auffaſſung
trat das intellektuelle und moraliſche Haupt der Legitimiſten,
Grof Albert Apponyi mit dem Bemerken entgegen, man könne
dem rechtmäßigen König nicht wehren auch der lohalen
Auffor=
derung ſeiner übrigen Völker ſtattzugeben, und Graf Julins
Andraſſy fügte ſeinerſeits mit ungewollter Aufrichtigkeit noch
hinzu, daß die Erzwingung eines ſolchen Eides vom
außenpoli=
tiſchen Standpunkte inopportun wäre. In dieſe Polemik beeilte
ſich nun ein Wiener Organ, die „Wiener Neueſten Nachrichten”
einzumengen und kategoriſch feſtzuſtellen, daß ſich Oeſterreich
bei allem ſchuldigen Reſpekt vor der ehrwürdigen Perſönlichkeit
des Grafen Apponyi jede Vermengung der
legitimi=
ſtiſchen Idee mit dem öſterreichiſchen Problem
verbitten müſſe. In der Tat wäre es heute, da die
Habs=
burgiſten in Wien auf eine kleine, um den Oberſten Wolff
ge=
ſcharte Klique von Altoffizieren zuſommengeſchrumpft ſind, in
höchſtem Maße widerſinnig, von einem „öſterreichiſchen
Legitimis=
mus” ſprechen zu wollen. Ueber das Zerwürfnis, das ſelbſt in
dieſem Zwerglager herrſcht, legte der zwviſchen dem ehewaligen
k. u. k. Außenminiſter Graf Czernin und dem letzten
Kabinetts=
direktor Kaiſer Karls, Graf Polzer=Hodin, entfachte
Chren=
handel ein beredtes Zeugnis ab.
Der jüngſte Legitimiſtenſtreit in Budapeſt beweiſt allerdings,
daß das ungariſche Königsproblem bereits ſeine
ärgſten Stachel berloren hat und daß ſich die
Führer=
köpfe des ungariſchen Parlaments anſtelle der bis jetzt forcierten
Extremlöſung im wohlaufgefaßten Landesintereſſe im gegebenen
Moment mtch mit einer Kompromißlöſung zufriedengeben
werden.
Die ekfaß=lothringiſche Preſſe zu den
Auto=
nomiſtenverhaftungen.
TU. Straßburg, 8. Januar.
Die etſaß=lothringiſche Preſſe aller Schattierungen beginnt
jetzt die Haltbarkeit der gegen die verhaftetem Autonomiſten
er=
hobenen Beſchuldigungen anzuzweifeln, da bisher noch keine
poſitive Mitreilung erfolgt iſt und da ſich die Angaben der
chau=
viniſtiſchen Preſſe als übertrieben oder unwahr herausgeſtellt
haben. Beſonders über die Willkür, mit der gegen Roſſé
vor=
gegangen wurde, mehren ſich die Stinumen. Man will nicht recht
einſehen, wie der Staatskredit durch das Nundſchreiben Roſſés
geſchädigt werden konnte. Die ſozialiſtiſche „Freie Preſſe”
be=
klagt ſich über die Geheimistterei und ſchreibt: „Was
durch=
ſickert, ſind Dinge, die in das Gebiet des Ulkigen oder des
Unwahrſcheinlichen gehören, wie zum Beiſpiel die Miniſterliſte
oder die Liſte von Fuhrwerken für Mobiliſierungszwecke. Wenn
wicht baldigſt Feſtſtellungen durch die Juſtiz erfolgen, wird alles
verpuffen.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 9. Januar.
— Ortsgewerbeverein und Hanbwerkervereinigung, Darmſtadt. Wir
erinnern an den Lichtbilder=Vortrag von Herrn Krueger vom hieſigen
Geolog. Inſtitut der Techn. Hochſchule über: „Land und Zeute
in Südafrika, Selbſterlebniſſe aus 14 Jahren”, am
Mittſoch, den 11. Januar, abends 8 Uhr, im Bürſtenſaal (Grafenſtr.).
— Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und
Heimat=
kunde. Am 6. Januar trat die Vereinigung in ein neues Vereinsjahr.
In dieſer 1. Monatsverſammlung gab der Vorſitzende Herr Philipp
Weber einen Rückblick über das abgelaufene
Arbeits=
jahr. Es wurden Vorträge, teils orts= und heimatgeſchichtlicher
Art, teils literariſche über Heimatliteratur, teils über
be=
deutende Perſönlichkeiten gehalten. Eine Reihe Exkurſionen
nach hiſtoriſchen Stätten, Führungen durch Heimatmuſeen und durch
das Alte Darmſtadt wurden veranſtaltet. Alles in allem war es ein
arbeitsreiches Jahr geweſen, auf das die Vereinigung zurückſchauen
kann. Der Schatzmeiſter Herr R. Anton erſtattete Kaſſenbericht,
Schrift=
führer Herr Hugo Stieſi, der Aeltere, berichtete über Veranſtaltungen
im abgelaufenen Jahr und Herr Gg. Röder, Verwalter des Archids,
konnte berichten, daß fleißig geſammelt und zuſammengetragen wird.
Herr Weber gab noch einen Ausblick über das Arbeitsprogramm für
das neue Vereinsjahr und ſchloß ſeine Ausführungen mit Dankesworten
an die Mitarbeiter und Mitglieder und der Bitte, treu weiterzuarbeiten
unter der Loſung für Vaterſtadt, Heimat und Volkstum. Aus der
Verſammlung heraus dankte Herr Oberſchulrat Ritſert dem Vorſtand
und allen Mitgliedern für ihre unermüdliche Tätigkeit und gab noch
allerlei wertvolle Anregungen. Im Anſchluß an die
Jahreshauptver=
ſammlung hielt Herr Profeſſor Dr. Eſſelborn einen Vortrag über
Seligenſtadt zum Gedächtnis der Uebertragung der Gebeine der
Hei=
ligen Marzellinus und Petrus von 1100 Jahren‟. Der Redner ging
zunächſt auf die Sage der Namensentſtehung von Seligenſtadt ein, die
ſich daran knüpft, daß Karl der Große glaubte, hier ſeine verlorene
Tochter, die einſt aus Liebe zu ſeinem Geheimſchreiber Eginhard
ent=
flohen war, hier wieder gefunden zu haben. Zeigte dann an Hand der
Geſchichte, daß der Ort zweien Heiligen, deren Gebeine daſelbſt ihre
Ruheſtätte fanden, deren Reliquien erſt ein halbes Jahrhundert nach
ihrem Märtyrertot unter dem Kaiſer Dokletian dorthin gebracht
wur=
den, ſeinen Namen verdankt. Das geſchah vor nunmehr 1100 Jahren,
zu einer Zeit, wo die Siedlung, aus der Darmſtadt erſuchs, in tiefes
Dunkel gehüllt iſt. Der Redner gab ein eingehendes Geſchichtsbild aus
jenen Zeiten, und mit Spannung folgte die zahlreiche Verſammlung den
hiſtoriſchen Spuren. Im Anſchluß an den Vortrag kam noch eine
Komödie: „Eginhard und Emma oder verbottener Lieb und Löffelei
erſchröckliche Folgen, aber doch erfreuliches Ende” oder „Die Gründung
der Großherzöglichen Heſſiſchen Stadt Seligenſtatt” zur Vorleſung, die
dieſe Hiſtorie von der heiteren Seite zeigte. Reicher Beifall wurde dem
Redner zu Teil, mit Dankesworten und zugleich mit der Empfehlung
zweier Schriften: 1. Eginhards Leben und Werk; 2. Die Uebertragung
und Wunder der Heiligen Marzellinus und Petrus von Einhard, beide
herausgegeben von Dr. K. Eſſelborn (Verlag des Hiſtoriſchen Vereins
für Heſſen), ſchloß der Vorſitzende die erſte Verſammlung im neuen
Jahre. Nächſter Vortragsabend am 19. Januar. Nedner: Herr
Kunſt=
maler Profeſſor Adolf Beher über: „30 Jahre Kunſt in Heſſen”.
— Dr. Wauer=Vorträge über die Literatur unſerer Zeit: Hermann
Heſſe=Abenb. Domerstag, 12. Januar, abends 8.30 Uhr, findet im
Rahmen der von der Buchhhaudlung Müller u. Rühle,
Eliſabethen=
ſtraße 5, veranſtalteten Vorleſungen über die „Literatur unſever Zeit”
der nächſte Abend ſtatt. Er iſt Hermann Heſſe gewidmet, der durch
ſein reiches Schaffen zu den größten Dichtern emporgehoben wurde, die
das heutige Deutſchland beſitzt und gerade wieder durch ſein letztes Werk.
den „Steppenwolf”, im Mittelpunkte des Intereſſes der
literari=
ſchen Welt ſteht. Dr. Max Wauer wird nach ſeinem Vortrag über Leben
uid Dichten Heſſes aus deſſen Lhrik und Proſa leſen. — Einige Karten
ſind noch erhältlich. (Siehe auch die heutige Anzeige.)
— Stenographie. Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich, eröffner die
Stenographen=Vereinigung „Gabelsberger‟
Darm=
ſtadt am Dienstag, 10. Januar, abends 8 Uhr, neue Kurſe in
Reichs=
kurzſchrift und um 7 Uhr einen Redeſchriftkurſus. Die Kurſe werden
von ſtaatlich geprüften Lehrern der Stenographie gehalten. Mäßiges
Unverrichtshonorar, das uch in Raten gezahlt werden kann. Diktatkurſe
und Fortbildungskurſe 7 und 8 Uhr.
— Vom Wova zum Wogg! Das heitere Sing= und Tanzſpiel (im
Deutſchen meiſt „Rkevue” genannt), das voriges Jahr im Darmſtädter
Sch’vimmkluß „Jung=Deutſchland” ſeme Uraufführung erlebte, wird
am 28. Januar abend3 im Städtiſchen Saalbau anläßlich des
Stiftungs=
feſtes des Klubs ſowie des am B. und 29. Januar ſtattfindenden
Süd=
deutſchen Kreistages des D.S.V. wiederholt werden. Es wird damit
den Wünſchen all derer Rechnung getragen, die bereits im vorigen Jahr
an die Klubleitung wegen Wiederhölung heraugetreten waren. Wir
bringen ſchon heute den Freunden und Gönnern unſeres Klubs dieſen
Hinweis, damit ſie ſich den 28. Januar freihalten im Kalender der
geſellſchaftlichen Veranſtaltungen. Beſondere Einladungen ergehen noch
in den nächſten Tagen.
V.139
Das ideale
PR Abführ-Konfekk
— Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandels=Tagespreiſe vom 7. Jan.
(pro Pfund bzw. Stück in Pfg.): Erdkohlraben 8—10, Gelbe Rüben 10
bis 12, Rote Rüben 12—15, Weiße Rüben 8—10, Schwurzwurzeln 45
bis 50, Spinat 40—50, Rotkraut 20—25, Weißkraut 18—20, Wirſing
18—20, Grikohl 15—20, Rofenkohl 45—50, Zwiebeln 15—20,
Knob=
lauch 80, Tomaten 100—120, Kaſtanien 40—45, Feldſalat 100—120,
En=
divienſalat 10—3, Kopfſalat 30—35 Blumenkohl, ausländ. 50—100,
Meerrettich 60—70, Kartoffeln 5—6, Tafeläpfel 15—25, Wirtſchaftsäpfel
8—15, Tafelbirnen 15—20, Wirtſchaftsbirnen 8—15, Apfelſinen 5—15,
Zitronen 4—10, Bananen 30—50, Süßrahmbutter 220—230, Landbutter
170—200, Weichkäſe 35—40, Handkäſe 6—15, Eier, friſche 15—20, Gänſe
140—150, Hühner 120—150, Enten 140—180, Tauben 70—90, Haſen 130
bis 160, Rindfleiſch, friſch 90, Kalbfleiſch 120, Schweinefleiſch 110—140,
Dörrfleiſch 160, Schinken 200, Wurſt 70—160, Wurſtfett 60, Schmalz,
ausgelaſſen 110.
Lokale Veranſtaltungen.
—Gehirn und Seele”. Ueber dieſes Thema ſpricht am
Samstag abend in der Aula des Realgymnaſiums Profeſſor Dr. M. G.
Vaege aus Oberurſel=Frankfurt a. M. Klare und zahlreiche Lichtbilder
veranſchaulichen das geſprochene Wort des geſchätzten Reoners. Karten
zu ermäßigtem Preis im Burea der Volkshochſchule. Zu dieſem
Vor=
trag hat jedermann Zutritt.
Kunſtnotizen.
Ueber Werſe, Rünftier oder künffieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſſehenden Grwähnan
geſchieht, behält ſich die Redaklion ihr Urtell vor
— Wenn auch meine Bewunderung Ernſt Lubitſchs groß iſt
— man kann vielleicht ſagen ung ewöhnlich groß — den Titel des größten
Weltregiſſeurs kann man ihm nicht länger zuſprechen. Er gehört jetzt
F. W. Murnau, und weder Lubitſch noch v. Stroheim noch irgend
jemand anderes folgt ihm im Range in dichtem Abſtand. — Der
„Letzte Mann” durch den Murnau hier bekannt wurde, war ein
außer=
geivöhnlicher Film. „Sonnenaufgaug” iſt noch ungewöhnlicher — weiter
im Spielraum, tieſer in der Anlage und unendlich fortgeſchrittener in
der Technik. Murnau hat „Sonnenaufgang” inſzeniert, wie er den
Letzten Mann” inſzeniert hat, er gebraucht ſeine Kamera, als wäre
ſie eine Perſon in der Erzählung, eine Arr Hauptperſon ſogar, die ſich
unter den anderen Perſonen bewegt, deren Taten und Gedanken ſie
getreit auf einen Bildſtreifen bannt. Nur wenige Titel zeigt der Film,
und dieſe wenigen ſelbſt ſind ganz unaufdringlich. Das charakteriſtiſche
Merkmal von Sonnenaufgang” iſt ſein Fluß, der ununterbrochene Fluß
in ſeinem Rhythmus. Kein Sprung, kein Abſatz, kein Ausderreihetanzen
... „Sonnenaufgang” iſt der wichtigſte Film in der
Geſchichte der Filme.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Der Schachſpieler‟ (Der Gefangene
einer Kaiferin). Ein Film, packend vom erſten bis zum letzten Bild
unvergeßlich, originell, kühn und künſtleriſch. Er führt in die Zeit
Katharina der Großen, in die Epoche kurz vor der Teilung Polens, als
die Fauſt der Zarin ſchon ſchwer auf Polen laſtete und in der
pol=
niſchen Jugend die letzten Verſuche, das Land freizuerhalten,
auf=
flammten. Zu einer ſolchen Revolte kommt es in Wilna — Heißes
Säbelgefecht zwiſchen ruſſiſchen und polniſchen Offizieren — ruſſiſche
Uebermacht unterdrückt den Aufruhr — Leutnant Worowski, von dem
die Bewegung ausgegangen, iſt durch kaiferlichen Ukas dem Tode
ver=
fallen. Baron von Kempelen, der Sonderling und Konſtrukteur
merk=
würdiger Automaten in Menſchengeſtalt, findet den Weg, ihn zu retten:
Worowski war bekannt als hervorragender Schachſpieler; Kempelen
konſtruiert einen Schach=Automaten in der Figur eines hockenden Türken
mit einem Schachbrett vor ſich, der jeden Gegenſpieler zu beſtegen
imſtande iſt. In Wirklichkeit iſt es Worowski, der wohl verborgen in
dieſem Automaten ſteckt und als letztes Wunder der Technik beſtaunt
wird. Auf dieſe Weiſe ill Kempelen feinen Sckützling über die
rettende Grenze bringen — Anders will es das Schickſal. — „Mütterchen”
mogelt beim Spiel — und was tut der Automat? Er wirft die Figuren
um und bricht die Partie ab. Und nun befiehlt Katharina, als Abſchluß
und Höhepunkt einer tollen Faſtnacht, den Automaten auf dem Hofe
des Winter=Palais zu erſchießen. Inzwiſchen hat ſich Major Pojedajew,
der der Kaiſerin das Geheimnis des Automaten verrgten hatte, nach
Wilna, in das Haus Kem=pelens begeben, von wo er auf Katyarinas
Geheiß Dokumente über die Herkunft Sophies herbeiſchaffen ſoll. Zur
ſelben Stunde, wo zum Entſetzen Sophies und des inzwiſchen
einge=
weihten Sergius Oblomow, Katharinas Schloßgarde antritt, um auf
den Schachautomaten zu feuern, bereiten die Automaten in Kempelens
geheimnisvollem Haus dem Intriganten Pojedajew ein verdientes
furcht=
bares Ende. — Die Kaiſerin iſt nach der Salve ihrer Garde an den
„Automaten herangetreten. Sophie enthüllt deſſen geheime Oeffiung,
und ihr entſteigt, von einer Gewehrkugel in die Schläfe getroffen —
Baron von Kempelen. Er hat ſein eigenes Leben geopfert, um Bolislaus
R1 rekten, und enthüllt nun die geheimnisvollen Zuſammenhänge:
Stzbhie iſt nichtt Bolislaus” Schweſter, ſondern eine Tochter der Kaiſerin
ſelbſt, die ſie ſeiner Obhut vor langen Jahren anvertraut hat.
Und ſein letzter Wunſch iſt, Gnade für Bolislaus. Der aber und
Spohie wiſſen nun, daß ihre tiefe Herzensneigung nicht
Geſchwiſter=
liebe, ſondern eine Liebe anderer Art iſt. Sie gehören nun einander
fürs Leben.
Tageskalender für Montag, den 9. Januar 1928.
Vandestheater, Großes Haus, Anf. 20 Uhr: 4.
Sinfonie=
konzert des Landestheaterorcheſters. — Kleines Haus., Anf. 2
Uhr: Luſtiger Abend, Marcel Salzer. — Orpheum, Anf. 20 Uhr;
Zauberſchau Kaßner. — Konzerte: Hotel Schmitz, Schloßkaffee,
Weinhaus Maxim, Groß=Darmſtadt. — Kinovorſtellungen;
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele, Helia.
*Kaiſerin Eugenie und Deutſchland.
Von
Profeſſor Dr. Guſtav Roloff, Gießen.
Urteilt die öffentliche Meinung, die in der Gattin
Napo=
leons III. eine Hauptſchürerin des franzöſiſchen Angriffsgeiſtes
ſieht, richtig? Oder hat ſie, wie es häufig geſchieht, eine
Perſön=
lichkeit nach einigen Aeußerungen einer Augenblicsſtimmung für
ihr ganzes Leben abgeſtempelt? Wir können dieſe Fragen heute
mit Sicherheit beantworten, da uns die von Hermann Onckem vor
kurzem veröffentlichten Berichte des öſterreichiſchen Botſchafters,
des Fürſten Metternich, eines politiſchen Vertrauten des
Kaiſer=
paares, zur Verfügung ſtehen.
Danach hatte die Kaiſerin keinerlei Verſtändnis für die
deutſche Einheitsſehnſucht, das bei Napoleon gelegentlich
auf=
dämmert. Im Jahre 1863 war ſie „Feuer und Flamme” für eine
gewaltſame Umgeſtaltung Europas, wonach u. a. Frankreich das
Rheinland, Oeſterreich Schleſien und Süddeutſchland erwerben
und Preußen für dieſe Verluſte mit den norpdeutſchen
Klein=
ſtaaten entſchädigt werden ſollte; alſo Preußen verſtümmelt und
Deutſchland zerriſſen, aber der Rhein, wie Metternich ſagt, „ein
franzöſiſcher Fluß”
Nicht minder zeigt ſich ihre antipreußiſche und antideutſche
Geſinnung beim Konflikt zwiſchen Oeſterreich und Preußen. Sie
ſucht ihren Gemahl zugunſten des Wiener Hofes zu beeinfluſſen
und feuert den Botſchafter an, ſeine Regierung zum Bruch mit
Preußen zu treiben, ja ſie ſtellte ihre franzöſiſche Hilfe in
Aus=
ſicht, denn, ſagte ſie, das liege in der Logik der Dinge. Der
„Donnerſchlag von Sadowa” erſchütterte ſie, wie die große
Mehr=
heit der Franzoſen, aufs tiefſte. Sie bearbeitete den Kaiſer,
mili=
täriſch gegen Preußen einzuſchreiten, mußte aber bald erkennen,
daß Frankreich dazu nicht vorbereitet war. „Ich habe das
Men=
ſchenmögliche getan,” ſchrieb ſie dem Fürſten Metternich nach der
Schlacht von Königgrätz, „aber man iſt nicht bereit und will ſich
nicht in Abenteuer ſtürzen; man vergrößert ſich die Gefahr von
heute, um ſich die von morgen (die Einigung Deutſchlands) zu
verbergen. Ich bin traurig, ich bin troſtlos. Wenn Ihr die
Preu=
ßen doch tüchtig züchtigen könntet!“
Kurz darauf vertröſtet ſie ihren Freund auf eine beſſere
Zu=
kunft: wenn Oeſterreich ſeine Wunden geheilt und Frankreich ſich
vorbereitet habe, werde Frankreich die „Ideen des Rheins” und
Oeſterreich die der Wiederherſtellung ſeiner deutſchen Herrſchaft
aufnehmen können. Als im Sommer 1870 die ſpaniſche
Hohen=
zollernkandidatur auftauchte, ſchien ihr die Zeit dafür gekommen.
Sie war entzückt, als die franzöſiſche Nation, Kamner wie Preſſe,
mit Drohungen dagegen auftrat: jetzt werde Bismarck, ſagte ſie,
die Kandidgtur aufgeben und ſchimpflich zurückweichen, oder
Krieg führen müſſen; ſie ſei vor Freude, ſchreibt Metternich,
„zehn Jahre jünger geworden”. Als Napoleon uf die Nach richt
von dem Rücktritt des Prinzen Leopokd (12. Iuli 1870) einen
Augenblick friedlichen Enägungen Naum gab, ſtellte ihm die
Kaiſerin einen friedlichen Ausgaug als ſchmählich und
verderb=
lich für ſeine Dynaſtie hin und trieb ihn in der Zuverſicht auf
öſterreichiſchen Beiſtand vorwärts. Ihre Tätigkeit blieb nicht
verborgen: in derfelben Zeit, ſprach ſich der engliſche Premier
Gladſtone gegen den preußiſchen Botſchaſter in London „mit
gro=
ßer Lebhaftigkeit über den verderblichen politiſchen Einffuz der
perſönlich liebenswürdigen hohen Dame” aus (13. Juli).
Das Urteil der öffentlichen Meinnng iſt alſo richtig.
Frei=
lich darf man nicht die Dinge üßertreiben, der Kaiſerin die Schuld
am Krieg von 1870 zuzuſchieben; ſie dertrat nur die Meinung der
großen Mehrheit der franzöſiſchen Nation, die nach Metternichs
Worten ſich von der Vorſtellung, den Rhein erobern und die
deutſche Einigung verhindern zu müſſen, bezaubern ließ und ſo
die eigentliche Urheberin des Krieges von 1870 geweſen iſt.
Kalender und Jahrbücher.
Ein Deutſcher Bierkalender. Endlich iſt auch dem deutſchen Bier
und allem, was mit ihm zuſammenhängt, ein würdiger Kalender
erſtanden, der erſte Deutſche Bierkalender, in Geſtalt eines vornehmen
Wand=Abreißkalenders nach Art der bekannten Kunſtkalender
Er, iſt allen Freunden des Bieres gewidmet und führt ſie durch die
Geſchichte unſeres Volkes von der Steinbierbrauerei des germaniſchen
Gehöfts bis zum modernen Großbraubetrieb, führt ſie durch alle
Ge=
werbe, die mit der Biererzeugung zuſammenhängen, durch Kunſt,
Dich=
tung und Volksleben aller deutſchen Stämme und Gaue. Der
Her=
ausgeber, J. Schuſter, iſt ein beſonderer Kenner und Forſcher der
geſamten Geſchichte des Brauweſens. Der Kalender iſt vom Verlage
Knorr u. Hirth, München, künſtleriſch ausgeſtattet.
Winzerkalender 1928. Farbenfreudig grüßt der neue
Winzerkalen=
der, den die bekannte Chemiſche Fabrik E. Merck, Darmſtadt,
unter Mitarbeit erſter Fachleute ſoeben für das Jahr 1928
herausge=
geben hat. Er erſcheint wieder als Tagesabreißkalender und enthält auf
beſonderen Einlageblättern wertvolle Ratſchläge über
Weinbergsbear=
beitung, Schädlingsbekämpfung, Weinbehandlung uſw. Insbeſondere
iſt auch die Anwendung der neuen, vom Unterausſchuß für
Schädlings=
bekämpfung des Deutſchen Weinbauverbandes zur Zwiſchenbehandlung
empfohlenen Trockenbeſtäubungsmittel „Cuſiſa” (gegen Peronoſpora
und Roten Brenner), Cuſarſen” (zur gleichzeitigen Bekämpfung
von Peronoſpora, Heu= und Sauerwurm und Rotem Brenner) näher
erwähnt. Der Kalender bietet alſo viel Wiſſenswertes und wird in
ſeiner hübſchen Aufmachung überall Beifall finden. — Für die
Ab=
nehmer von Cuſarſen, Cuſiſa und Dr. Sturms Mittel wird der neue
Winzerkalender — ſoweit Vorrat reicht — bei den bekannten
Hauptver=
triebsſtellen koſtenlos abgegeben.
CK. Belohuung für eine vergeſſene Tat. Beim Sortieren
von Briefſachen fand ein Poſtheaniter namens Gerard zu Theux
in der Nähe von Spa ein an ihn ſelbſt gerichtetes Schreiben. Er
öffnete es und las zu feiner Verwunderung, daß die Verwaltung
der „Helden=Stiftung” des Carnegie=Inſtituts ihm eine
Beloh=
nung von 8000 Dollar zuerlannt hane. Die Tat, für die er dieſen
Preis erhielt, hatte er längſt vergeſſen und hatte auch keine
Ahnung davon, daß ſeine Kameraden ſein Heldenſtück zur
Kenntnis, der Stiftung gebracht haiten. Im Mai 1914 war er
fünfnial in eine Grube hinabgeſtiegen, in der zwei Männer von
giftigen Gaſen überwältigt worden waren. Trotz der
Warnun=
gen der anderen verſuchte er, Seile um die Männer zu legen,
damit ſie hinaufgezogen werden konnten, aber ſeine todesmutigen
Anſtrengungen waren vergebens. Dann ham der Krieg, in dem
ſo viele Gefahren jeden und auch ihn umdrohten, und der
Vor=
ſall war längſt ſeinem Gedächtnis entſchwunden. Er will das
Geld zur Erziehung ſeiner Kinder verwenden.
Der Chirurge der Venus. Die verſchiedenen Venusſtatuen,
die ſich in den Muſeen Europas befinden, ſind faſt alle mehr oder
weniger verſüümmelt. Zwar iſt es ſchon hin und iweder den
For=
ſchuingen eines Archäologen gelungen, einer dieſer
unvoeſtändi=
gen Göttinnen eines der verlorenen Gliedmaßen wieder
zuzu=
erkennen, aber noch nichas Syſtematiſches iſt geſchehen. Da hat
ſich nun ein däniſcher Gelehrter, Prof. Blinkenberg, der
unglück=
lichen Liebesgöttinnen angenommen und zunächſt einmal
feſtye=
ſtellt, daß es in einem ſkandinaviſchen Muſeum einen prächtigen
Frauenkopf gibt, der auf den Körper einer Venus im Brüſſeler
Muſeum gehört. Daraufhin hat er wit Hilfe der verſchiedenen
Muſeumsleitungen eine Zuſammenſtellung ſämtlicher Statuen
der Venus in den europäiſchen Muſeen vorgenommen, und nun
iſt er beſtrebt, die „zerſtückelten Glieder” wieder
zuſammenzu=
ſetzen. Er hofft, daß es durch Austauſch oder Kauf möglich ſein
wird, Fragmente einzelner Venusbildwerke, die zueinander
ge=
hören, zuſammen zu bringen und auf dieſe Weiſe einige
Meiſter=
werke aus ihrem fragmentariſchen Zuſtand zu befreien.
CK. Die Vollendung des größten Wörterbuches. Der
OE=
forder Engliſh Dictionary, die umfaſſendſte Sammlung des
eng=
liſchen Wortſchatzes, die etwa dem Deutſchen. Wörterbuch der
Brüder Grimm entſpricht, wird im Anfang 1928 vollendet ſein.
Man hoffte, den letzten Band am 7. Januar, 70 Jahre nach dem
Beginn der Arbeit, ausgeben zu können, aber der Schlußband
wird wohl erſt im März oder April erſcheinen. Das Wörterbuch
enthält mehr als 15 000 Seiten, verzeichnet die Bedeutung von
mehr als 400 000 Worten und führt über zwei Millionen
ver=
ſchiedene Belegſtellen an. Der Schlußband enthält die letzie
Hälfte des Buchſtaben W, da der Band mit X, 9, Z, ſchon
er=
ſchienen iſt. Der Buchſtabe C hat mit 29 295 Worten einen Band
für ſich, aber er iſt nicht der Buchſtabe, der den größten Umfang
in Anſpruch nimmt, ſondern das iſt das S mit 57 428 Worten aull
2108 Seiten. Den geringſten Raum nimmt der Buchſtabe X mt
286 Worten ein. Das Wort „purt” umfaßt 52 Spalten, und an
den Worten, die mit „co” beginnen, iſt zwwei Jahre lang gedruckt
worden.
Nummer 9
p.* Provinzialausſchuß. 1. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes
Mrſeritz gegen den Bezirksfürſorgeverband Darmſtadt=Stadt wegen
An=
erkennung der Koſtenerſtattungspflicht der Familie Lubaſch. Die Klage
fordert 472 Mk. Fürſorgckoſten und Uebernahme in eigene Fürſorge.
Lubaſch wohnt ſeit 1896 in Darmſtadt und wurde zur Näumung
ver=
urteilt; er beſchloß, zu ſeinem Bruder zu gehen und erhielt nach ſeiner
Angabe vom Wohnungsamt 100 Mark. Da er nicht bedachte, daß er
ohne Paß die polniſche Grenze nicht überſchreiten konnte, wurde er
zudem er arbeitslos war, im Kreiſe Meſeritz hilfsbedürftig. Die Klage
behruptet, Luboſch habe in Darmſtadt Armenunterſtützung erhalten und
ſei von Darmſtadt abgeſchoben worden. Die Unterſtützung des
klagen=
den Verbandes ſei eine Folge der fortgeſetzten Hilfsbedürftigkeit.
Letz=
teres leugnet der Beklagte mit dem Bemerken, Lubaſch habe ſeinen
Wohnſitz in Darmſtadt aufgegeben. Lubaſch gibt an, er habe ſeine
Möbel in Darmſtadt untergeſtellt, als er abzureiſen gezwungen geweſen
ſei. Das Urteil weiſt die Kl age ab. — 2. Berufung des
Stadt=
bnuinſpektors M. Bonifer gegen das Urteil des Kreisausſchuſfes
Darmſtadt vom 14. März 1927 wegen Entlaſſung aus dem ſtädtiſchen
Dienſt. Ueber das Tatfächliche haben wir gelegentlich der
Verhandlun=
gen erſter Inſtanz ausführlich berichtet. Zwiſchenzeitlich haben noch
weitere Ermittelungen und Beweiserhebungen ſtattgefunden. Die
Ver=
hältniſſe des Genannten hinſichtlich ſeines Lebenswandels und des
Schuldenmachens haben ſich nach der rechtskräftigen Eheſcheidung
ge=
beſſert. Der Vertreter des Berufungsklägers betont, daß in dienſtlicher
Bezichung keine Verfehlungen gegen Bonifer erhoben werden können,
in außerdienſtlicher Hinſicht handle es ſich vielfach um beweisloſes
Ge=
ſchwätz; bezüglich der ehelichen Verhältniſſe erkläre ſich vieles aus der
Hemmungsloſigkeit des Beamten. Dieſer habe wun ſein Gleichgewicht
wieder erlangt, nachdem die häuslichen Differenzen beſeitigt worden
ſeien. Richtiger wäre geweſen, Bonifer bis zur Wiederherſtellung
ſei=
ner Geſurndheit in den Ruheſtand zu verſetzen. Eine penſionsloſe
friſt=
loſe Entlaſſung nach 28jähriger beruflicher Tätigkeit weirde den
Be=
rufungskläger ſchlechter ſtellen wie den wegen Unterſchlagung
verurteil=
ten Hille, dem der Provinzialausſchuß einen Teil der Penſion belaſſen
habe. Der Bertreter der Stadt dagegen betont, daß der Standpunkt
der Stadtverwaltung durch die zwiſchenzeitlichen Vernehmungen nicht
erſchüittert worden fei. Man dürfe nicht alles auf die ehelichen
Vorhält=
niſſe ſchieben. Trotz gegebenen Ehrenwortes habe Bonifer wieder
Schulden gemacht. Das Urteil billigt die Dienſtentlaſſung und gewährt
dem Beamtan Bonifer 90 Prozent der penſionsmäßigen Bezüge. Das
Kreisausſchußurteil wird aufgehoben.
— Lohnfteuertabellen und Senkung der Lohnſtener ab 1. Januar
1928. Die ſeit Jahren in Induſtrie=, Handels= und Gewerbekreiſen
bekannten Lohnſteuertabellen von Hölzel, Darmſtadt, Liebigſtr. 12,
ſind nach den neueſten Beſtimmungen des Lohnſteuergeſetzes berichtigt
und neu aufgelegt worden. Sie ſind ausſchließlich auf amtlichem
Ma=
terial aufgebaut und daher in jeder Beziehung zuverläſſig. Die
Tabel=
len ermöglichen das direkte Ableſen des Stenerabzuges bei monatlicher,
täglicher, zweiſtüündiger, einwöchentlicher und zweiwöchentlicher
Ent=
lohnung.
p.* Kleine Strafkammer. Unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit,
je=
doch unter Zulaſſung der Preſſe, wird die Berufung eines nun in
Wiesbaden wohnhaften Fallſchirmkonſtrukteurs wegen falſcher
Anſchuldi=
gung verhandelt. Am 7. Dezember 1926 erhob der Angeklagte bei der
hieſügen Polizei eine Anzeige, in der er ſeine frühere Braut und eine
hieſige Dame der Abtreibung beſchuldigte. Die angeſtellten
Ermittelun=
gen hatten das Reſultat, daß das Verfahren am 31. Januar 1927
ein=
geſtellt wurde. Nun wurde gegen den Angeklagten wegen falſcher
An=
ſchuldigung vorgegangen. Das Amtsgericht I hat am 4. April 1927 auf
fünf Monate Gefängnis erkannt und die bürgerlichen Ehrenrechte auf
die Dauer von drei Jahren abgeſprochen, zugleich Pnblikation des
Ur=
teils im „Tagblatt” angeordnet. Das Gericht erwog, daß eine ganz
gemeine Handlungsweiſe in Frage ſtehe und Angeklagter ſich an der
Familie der früheren Braut habe rächen wollen. Am 21. November
1927 wurde beim Ausbleiben des Angeklagten deſſen Berufung
ver=
worfen, während die Staatsanwaltſchaft die von ihr eingelegte
Beru=
fung zuuicknahm. Der Angcklagte ſuchte um Wiedereinſetzung in den
vorigen Stand nach, die gewährt wurde. Im Verlauſe der
ausgedehn=
ten Beweisaufnahme fand die Protokollierung einer Zeugenausſage ſtatt,
da der Verdacht der verſuchten Anſtiftung zum Meineid beſteht. Die
Berufung nimmt der Angeklagte zurück. Das Gericht
erläßt gegen den Angeklagten Haftbefehlz er wird
abgeführt.
— Straßenvaub. Wegen Straßenraubs feſtgenommen wurde
ein 37jähriger, im Ruheſtand lebender Zollaſſiſtent. Er hat im
Herdweg einem Dienſtwädchen die Hanötaſche entriſſen und ging
damit flüchſtig. Auf die Hilferufe des Mädchens wurde er an der
Frießhofsanlage von zwei Paſſanten eingeholt und der Polizei
übergeben.
— Die Fahrraddiebſtähle 1927. Die Fahrraddiebſtähle bilden
ſchon immer ein Kapitel für ſich. Im Jahre 1927 wurden in
Darmſtadt 159 Fahrräder geſtohlen. Dabei ſind auch die Räder,
die als vermißt gemeldet wurden. Von den geſtohlenen Rädern
konnten nur in 21 Fällen die Täter entdeckt werden. Die
wenig=
ſten Räder werden in den Wintermonaten geſtohlen. Die meiſten
Fahrraddiebſtähle kommen auf den Monat Mai mit 31, im Auguſt
wurden 18, September 14 und Oktober 15 Räder geſtohlen. Dieſe
Statiſtik dürfte manchen Fahrradbeſitzer zu beſonderer
Aufmerk=
ſamkeit veranlaſſen.
— Wixhauſen, 7. Jan. Die Vorarbeiten für das an Pfingſten d. J.
ſtattfindende Jubiläumsfeſt, verbunden mit großem nationalen
Geſangswettſtreit des hieſigen Geſangvereins Sängerluſt
ſind im vollen Gange. Eine größere Anzahl Preiſe, darunter ein
Ehrenpreis des Herrn Reichspräſidenten, ſtehen dem Verein bereits
heute ſchon zur Verfügung. Die zweiten Rundſchreiben mit der
Ein=
ladung zum Delegiertentage, welcher am 5. Februar d. J., nachmittags
2 Uhr, im Gaſthaus „Zur Krone” ſtattfindet, ſind den Vereinen
zuge=
gangen. Anfragen und Anmeldungen ſind zu richten an Herrn Hch.
Andres, Wixhauſen, Meſſeler Straße 7.
G. Ober=Namſtadt, 7. Jan. Auch in dieſem Winter veranſtaltet
der Geſangverein „Eintracht” cinen Unterhaltungsabend und findet
dieſer am 15. Januar im „Löwen” ſtatt. Es kommt neben
humoriſti=
ſehen Vorkrägen und Duetten wieder ein größeres Theaterſtück zur
Auf=
fihrung, das aus dem Leben der Vorkriegszeit herausgegriffen iſt und
bereits an größeren Bühnen mit beſtem Erfolg aufgeführt wurde.
G. Ober=Ramſtadt, 7. Jan. Die im Oktober vorigen Jahres
er=
folgte öffentl. Ausſchreibung für die Erlangung von Entwürfen zur
Er=
bauung cines Rathauſes in Ober=Ramſtadt begegnete nicht nur im Kreiſe
Darmſtadt, ſondern weit darüber hinaus lebhafleſtem Jutereſſe, haben
doch nicht weniger als 69 Intereſſenten aus dem Kreiſe Darmſtadt, auf
welchen die Ausſchreibung beſchränkt war, Unterlagen eingeſordert.
Darüber hinaus kamen aber noch zahlreiche Anfragen aus allen Teilen
des Reiches, denen aber wit Rückſicht auf die vorgeſagte Beſchränkung
nicht entſprochen werden konnte. Bis zum 31. Dezember 1927, an
wel=
chem Tage der Wettbewerb geſchloſſen wurde, waren 53 Bewerbungen
eingelaufen. Bevor nun das Preisgericht an die gewiß nicht leichte
Ar=
beit der genauen Söchtung und Wertung der einzelnen Projekte
heran=
geht, werden im Einverſtändnis des Gemeinderats alle eingegangenen
Entwürfe in Kürze für etwa 14 Tage in einem größeren Lokal zuu
all=
gemeinen Beſichtigung ausgeſtellt werden. Man wird ſich dann davon
überzeugen können, daß wirklich großarrige Projekte ausgearbeitet
wur=
den, die wicberum auh über Ober=Namſtadts Grenzen hinaus lebhaftem
Jutereſſe begegnen dürften.
— Lengfeld i. O., 7. Jan. Bei gut beſetztem Saale hielt die
Orts=
gruppe des hieſigen Junglaudbundes ihren Familienabend ab.
Nach=
dem die vorzüglihe Kapelle Grünewald den Eröffnungsmarſch geſpielt,
begrüßte der erſte Vorſitzende der Ortsgrupe alle erſchienenen Gäſte
und Freunde aufs wärmſte. Das Volksſtüick „O Heimatſonne,
Heimat=
erde” (ſämtliche Nollen, wauen in beſten Händen und von Altbauer
Gcorg Müller 12. vortrefflich einſtudiert) konnte als eine Glanzleiſtung
bezeichnet werden. Nun folgte als zweite Einlage eine Poſſe, „Die
verfl.xte Wahnungsnot” Auch hier floſſen, wie beiſ erſten Stiick,
reichlich Tränen, aber dieſesmal durch Lachen und wieder Lachen.
Nach=
dem num die reichhaltige Tombola an ihre glücklichen Geſinner verteilt
war, begann der 2. Teil des Abends, der Tanz, bei dem die Jugend
auf hre Koſten kam.
* Michelſtadt, 6. Jan. Schon ſeit Jahren hielt die
Schützengeſell=
ſchaft Mickelſtadt=Crbach i. O in ihren Schießſtänden am Waldhorn
öffintliche Preisſchießen ab. Dieſe Schießen fanden in der Regel in der
zweiten Jahreshälfte ſtatt und erfreuten ſich immer reger Beteiligung
auch aus Kreiſen auswärtiger Schützenfreunde. Auf dieſem Weg wurden
Beziehungen angeknüpft, die geeignet waren, die Freundſchaftsbande der
Sckützenbrüder enger zu ſchließen. Aus techniſchen Gründen mußte nun
das Preisichießen am Waldhorn in 1927 ausfallen. Die Schützengeſell
ſchaft hat ſich daher entſchloſſen, im Intereſſe der Schützenſache am
Sonn=
tag, den 15., Mittwoch, den 18., und Sonntag, den 22. I. M., im
Gaſt=
haus „Zu den drei Haſen” in Michelſtadt ein öffentliches Saal=Preis=
„2 Zimmerſrutzen abzuhalten.
Nießen mi. D
Montag d n 9 Januar 1928
Gründung der Regeno=
Lebensverſicherungs=
bank a. G, Berlin.
Am 29. Dezember 1927 hat in den Geſchäftsräumen des
Reichsver=
bands der deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften e. V., zu
Berlin, die Gründug der Regeno=
Lebensverſicherungs=
bank a. G., Berlin ſtattgefunden. Der Zweck des neu
gegrün=
deten Unternehmens iſt, m Ergänzung des von der beſtehendem
Regeno betriebenen Sachverſicherungsgeſchäfts (Feuer,
Einbruchsdieb=
ſtahl, Autokasko uſw.) das Lebensverſicherungsgeſchäft aufzunehmen.
Als Gründungsform hat man den Verſicherungsverein auf
Gegenſeitig=
keit gewählt. Der Gründungsfonds beträgt 850 000 RM. Er iſt in
voller Höhe bar eingezahlt. Um den Charakter auch dieſes neu
ge=
ſchaffenen Verſicherungsunternehmens als Verbandsgeſellſchaft der
Ge=
ſamtorganiſation des Reichsverbands der deutſchen landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchaften zu kennzeichnen, um überhaupt die enge Verbindung
mit der Reichsverbandsorganiſation kundzutun, hat man in den
Auf=
ſichtsrat leitende Perſönlichkeiten faſt aller Verbandsorganiſationen des
Reichsverbands der deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften
ge=
wählt. Man hat gleichzeitig die unbedingte Zuſammengehörigkeit der
beiden Verſicherungsinſtitute, „Regeno=Sach” und Regeno=Leben”, auch
äußerlich dadurch feſtgelegt, daß man b=ſchloſſen hat, für beide Inſtitute
denſelben Aufſichtsrat und denſelben Vorſtand zu beſtellen. In den erſten
Aufſichtsrat der Regeno=Leben wurden folgende Herren gewählt:
Gene=
raldircktor Dr. Aengenheiſter Freiburg, Verbandsdirektor Berg=
Darm=
ſtadt, Bankdirektor Böttcher=Breslau, Bankdirektor Bankrat Cordes=
Münſter, Bankdixektor Ficker=Dresden, Landrat a. D. von Flügge=Speck,
Generalanwalt, Regierungsrat Gennes=Berlin, Bankdivektor Greiner=
Stuttgart, Bankdirektor Dr. Hoffmann=Stettin, Bankdirektor Jegelka=
Inſterburg, Verbandsdirektor Landesökonomierat Johannßen, Praſident
des Reichsverbands, Hannover, Verbau spräſident Keidel=Karlsruhe,
Generalſekrctär Kerp, M. d. R.=Köln a. Rh., Bankdirektor Krawer=
Hannover, Verbandsdirektor Penther=Landsberg, Bankdirekt. Propping=
Oidenburg, Oberfinanzrat Schwarzkopf vom Direktorium der Preußiſchen
Zentralgenoſſenſchaftskaſſe=Berlin, Bankdirektor Strübind=Berlin,
Direk=
tor Thum=Breslqu, Bankdirektor Timm=Roſtock, Direktor Türcke=Berlin,
Direktor Wichert=Wormditt. Zum Vorſitzenden des erſten Aufſichtsrats
wurde der Aufſichtsratsvorſitzende der Regeno=Sach, Generalanwalt,
Regierungsrat Gennes=Berlin gewählt. Hinſichtlich der Beſtellung des
Vorſtandes wurde in der Gründungsverſammlung zunächſt eir
Provi=
ſorium geſchaffen. Man hat das bisherige alleinige Vorſtandsmitglied
der Regeno=Sach, Direktor Dr. Cnefelius=Berlin, einſtweilen zum
alloi=
nigen Vorſtandsmitglied der Regeno=Leben beſtellt. Gleichzeirig aber hat
der Aufſichtsrat grundſätzlich beſchloſſen, daß der Vorſtand ein
mehr=
gliederiger fein ſoll, zugleich wurde einer aus dem Aufſichtsrat delegierten
Kommiſſion der Auftrag erteilt, die Anſtellung eines
Lebensver=
ſicherungsfachmannes alsbald in die Wege zu leiten.
— Reichelsheim i. O., 7. Jan. Auf der Hauptverſammlung des
Gerſprenzgaues des „Odenwaldſängerbundes” in Neinheim am 11.
De=
zember 1927, wurde der „Sängervereinigung Eintracht” (Verſchmelzung
der Vereine „Eintracht” und „Sängerluſt”) das Gaufeſt 1928 mit
Wer=
tungsſingen übertragen. Wie verlautet, ſoll dasſelbe am Sonntag, den
1. Juli 1928, ſtattfinden.
* Auerbach, 7. Jan. Oeffentliche allgemeine
Verſamm=
lung der Obſtbaumzüchter. In der Durchſüihrung der
Orts=
ſatzung, betr. Schädlingsbekämpfung im Obſtbau mittels Motorſpritze,
haben ſich hierſelbſt inſofern Schwierigkeiten ergeben, als vom
ver=
ſchiedenen Seiten Einwendungen gegen dieſe Maßnahme erhoben
wur=
den. Zwecks Stellungnahme zu diefer und anderen den Obſtbau
be=
treffenden wichtigen Fragen, hatte ſich daher der Vorſtand und
Aufſichts=
rat der Bergſträßer Obſtbau= und Verwertungsgenoſſenſchaft, Auerbach
zu einer gemeinſamen Sitzung in der Straußwirtſchaft Chr. Krauß,
Neuer=Weg, eingefunden. Die Ausſprache über die
Schädlings=
bekämpfung durch die Beſpritzung der Obſübäume unter Anwendung der
im vergangenen Jahre beſchafften Handſpritzen ergab, daß die hiermit
durchgeführte Behandlung der Bäume ſchnell, ausgiebig und mit
ver=
hältnismäßig geringen Koſten bewerkſtelligt werden konnte. Um aber
dieſe wirbſame Art der Schädlingsbekämpfung allgemein durchzuführen,
ſei eine Aufklärumg für ſämtliche Obſtbaumintereſſenten ſehr notwendig.
Zu dieſem Zwechke wurde auf Veranlaſſung der Landwirtſchaftskammer,
in Verbindung mit dem Kreisobſtbauverband beſchloſſen, in der nächſten
Woche hierſelbſt eine allgemeine öffentliche Verſammlung für ſämtliche
Obſtbaumintereſſenten abzuhalten. In dieſer Verſammlung wird Herr
Obſtbauinſpektor Behne nochmals ein einſchlägiges Referat über die
Bedeutung der Schädlingsbekämpfung halten und insbeſondere auch
die Koſtenfrage bei Verwendung der Motorſpritze einer eingehenden
Erläuterung unterziehen. Ein ganz beſonderes Intereſſe dürften wohl
auch die Ausführungen erwecken, die Herr Behne bei dieſer Gelegenheit
über die ſo äußerſt wichtige Umpfropfung der trägen Bäume, ſowie
ſolcher mit urentablen Sorten machen wird, und daß
Reichs=
mittel zur Verfügung geſtellt worden ſind, die zuv Durchführung dieſer
Maßnahme dienen. Es wäre nun wünſchenswert, wenn ſich die
Obſt=
bauintereſſenten jetzt ſchon ſchliſſig würden, welche Bäume und in
welcher Anzahl zur Umpfropfung in Frage kommen, damit die dann
anzuſtellenden Erhebungen möglichſt ſchnell durchgeführt werden können.
Denn nur davon, daß in genügendem Maße Bäume zur Umpfropfung
angemeldet werden, wird es abhängen, ob die Beihilfen aus
Reichs=
mitteln aunh für unſere Gemarkung zur Verfügung geſtellt werden.
In der Verſammlung wird die Auswahl der für unſer Gebiet in Frage
kommenden Sorten erörtert und bekannt gegeben. Schon bei dem
dies=
fährigen Abſatz des Obſtes wurde die Erfahrung gemacht, daß keine
Einheitlichkeit bezüglich der Sorten beſtand, ein Uebelſtand, bei dem
un=
bedingt Wandel geſchaffen werden muß, wenn wir künftighin die
er=
ſchloſſenen Verbrauchergebiete uns ſichern wollen. Im weiteren Verlau
der Sitzung wurde noch zur Sprache gebracht, daß für unſere Gegend
vorzugsweiſe zur Anpflanzung Steinobſt in Frage komme, und von
dem vorhandenen Baumbeſtand ᛋ½s hierauf und ½z auf Kernobſt
ent=
falle. Als ſehr erfreulich konnte die Zunahme der Mitgliedſchaft
be=
zeichnet werden, ſo wurden in der Sitzung 11 Mitglieder, darunter auch
eine ganze Anzahl von Hochſtädten, neu aufgenommen. Herrn Direktor=
Graf, ſowie dem Rendanten und Schriftführer, Herrn Lehrer Scherer,
die ſich mit großer Aufopferung, Liebe und Sachkenntnis den Intereſſen
des Obſtbaues und ſeiner Verwertung widmen, wurde beſonderer Dank
und Anerkennung für ihre erfolgreiche Tätigkeit ausgeſprochen. Der
Verlauf der Verhandlungen über die geſchäftlichen Angelegenheiten
der Genoſſenſchaft zeigte, daß der Aufbau der jungen Organiſation als
gefeſtigt angeſehen werden kann und ſich in wirtſchaftlicher Hinſicht für
unſere Gemeinde im Laufe der nächſten Jahre immer ſegensreicher
geſtalten dürfte.
g. Gernsheim, 7. Jan. Die von dem hieſigen Kaninchen= und
Geflügelzuchtverein veranſtaltete diesjährige Lokal=
Aus=
ſtellung in der Turnhalle der Realſchule erfreute ſich ſeitens der
Ein=
wohnerſchaft eines guten Beſuchs. Beſonders ſtark war die Ausſtellung
mit Gefkügel, weniger jedoch mit Kaninchen und Tauben beſchickt. Die
reichhaltige Tombola erfreute ſich ebenfalls eines guten Zuſpruchs. Die
Ausſteller hatten nur allerbeſtes Zuchtmaterial zur Schau gebracht,
wo=
für auch die entſprechenden Preiſe ausgeſetzt wurden. Neben einem
Ehrenpreis der Gemeinde Gernsheim hatten verſchiedene
Privatper=
ſonen ſehr hübſche Preiſe geſtiftet. Der Kaninchen= und
Geflügelzucht=
verein Gernsheim hat durch die Ausſtellung bewieſen, daß er über ein
Tiermaterial verfügt, womit er mit jedem anderen Verein in
Konkur=
renz treten kann. — Auch hierorts wird ſeine Närriſche Hoheit Prinz
Karneval in allernächſter, Zeit ſeinen Einzug halten. Die
Vorberei=
tungen zu Kappenabenden und Maskenbällen ſind
be=
reits im Gange, und werden der Turnverein, Edelweißklub,
Geſang=
verein Liederkranz, ſowie die Beſitzer der Tanzſäle Georg Haas, Karl
Beck, Philipp Bopp und Valentin Eſſelbach mit Ueberraſchungen
auf=
warten. — Die Zahl der Erwerbsloſen beziffert ſich zurzeit
auf 120. — Ein aus der Fürſorgeanſtalt in Krefeld entſprungener
19jähriger Zwangszögling, der hier aufgegriffen und in Schutzhaft war
wurde wieder an ſeinen Beſtimmungsort zurückgebracht.
Ah. Bingen, 7. Jan. Der Karnevalverein Bingen hatte
ſeine erſte Herrenſitzung. Dieſe wurde in der üblichen Weiſe
von dem Präſidenten des Vereins Joſef Adolf Schmitt=Kraemer
eröffnet, worauf der Kanzler Fritz Wagner die übliche Thronrede
des Prinzen Karneval zur Verleſung brachte und der närriſche Sekretär
mit dem Referat, der Vorſtellung des Elferrats, aufwartete
Zwiſchen=
durch begrüßte der Präſident die erfchienenen Ehrengäſte, den Kleinen
Rat, den Ehrenpräſidenten des Karnevalvereins Bingen,
Kommerzien=
rat H. C. Fiſcher, und den altbekannten Karnevaliſten Geheimrat Dr.
Steeg, ſowie alle anderen in Betracht kommenden Perſönlichkeiten.
Geheimrat Dr. Steeg dankte für die Begrüßung, hielt einen Vortrag
und bekam feir ſeine Verdienſte die Ehrenmüitze des Vereins. Einen
glänzende Vortrag lieferte ein „Pfälzer Bauer”. Urnarr Schnabel.
Nach der Pauſe folgten die Vorträge des närriſchen Juſtizminiſters Dr.
Marx, ein Kuplet des Landwirtſchaftsminiſters Ludwig Ruppel jun.,
ein Vortrag des Karnevaliſten Conradi und ſchließlich ein Blitzreferat
des Kommerzienrats H. C. Fiſcher. Daß die Muſikkapelle unter Meiſter
Alßeus Leitung Hervorragendes leiſtete, war ſelbſtverſtändlich. Die Chor
lieder, die geradezu zündend wirkten, waren von den närriſchen
Dich=
tern Eugen Drews, Georn Gundlach, Ludwig Ruppel jun., Richatd
Kirſchner und Joſef Adolf Schmitt. Zu nennen iſt noch der vorzügliche
Vortrag des Urnarren Georg Gundlach über die Bauernregeln.
Geite 3
* Der Wellenſittich (Helopsittacus
undalaius).
Welcher Vogelliebhaber oder Züchter kennt wohl nicht den munteren
Zwergpapagei, der ſich durch ſeine Farbenſchönheit beſonders
aus=
zeichnet? Als langjähriger Züchter dieſes ſchönen Vogels erlaube ich mir,
an dieſer Stelle etwas über die Pflege und Zucht zu berichten:
Vor allen Dingen ſei man beim Kauf von Wellenſittichen beſonders
vorſichtig. Wer auf eine erfolgreiche Zucht rechnen will, wende ſich an
einen Züchter, der ihm die Gewißheit bietet, nur geſunde, blutsfremde
und nicht mit Ungeziefer behaftete Jungtiere zu verkaufen. Stets ſind
die im Freien gezüchteten den im Zimmer gezüchteten vorzuziehen. Es
gibt kaum einen intereſſanderen Brutvogel als den Wellenſittich. Immer
mmmter, zwitſchernd, koſend ſich ſchnäbelnd, jagend vom Morgen bis in
die Dunkelheit, kann ich meinen gefiederten Lieblingen ſtundenlang
zu=
ſehen.
Um die Vögel zu einer erfolgreichen Brut zu bringen, ſind
unbe=
dingt zwei Arzneimittel zu reichen: Sonne und friſche Luft. Damit ſoll.
aber nicht geſagt ſein, daß man den Käfig an einem Platze aufhängt, wo
die Tiere den ganzen Tag der Prallſonne ausgeſetzt ſind, natürlich muß
ihnen auch Gelegenheit geboten ſein, falls ihnen die Sonnenſtrahlen
un=
behaglich werden, ein ſchattiges Plätzchen aufzuſuchen. Den Käfig wöhle
man niemals zu klein. Für Ziichtungsverſuche anzuſtellen, nehme man
wenigſtens zwei Paare, und würde ein Käfig von folgenden Maßem
genlügen: Länge 75 Zentimeter, Tiefe 40. Zentimeter, Höhe 50
Zenti=
meter. Die beſten Sitzſtangen für die Wellenſittiche ſind berindete
Holunderſtöcke von 1 bis 1½ Zentimeter Durchmeſſer, die ſo anzubringen
ſind, daß den Vögeln ein kurzer Flug möglich iſt.
Wellenſittiche ſind Höhlenbrüter. Die Niſtkäſten fertige man ſich am
beſten ſelbſt aus rauhen, ca. 1½ Zentimeter ſtarken Tannenholzbrettern
an und zwar im Grundriß viereckig. Innere Maße: Höhe 22
Zenti=
meter, Weite 15 Zentimeter, das Flugloch hat einen Durchmeſſer von
4½ Zemtimeter und befindet ſich 13 Zentimeter über dem inneren
Boden. Der Deckel ſei abnehmbar, damit jederzeit Einblick in den
Kaſten genommen werden kann. Da der Wellenſittich kein Neſt baut,
ſon=
dern die Eier auf den blanken Niſtkaſtenboden legt, iſt es ratſam,
den=
ſelben muldenförmig auszuhöhlen. Damit der Käfig durch die Niſtkäſten
nicht beengt wird, werden ſie außen am Käfig — das Flugloch dem Licht
oder Halblicht zugekehrt — aufgehängt. Für jedes Paar ſind zwei
Niſt=
käſten erforderlich, da das Weibchen mit der nächſten Brut beginnt,
während die Jungen in ihren Kaſten bis zum Selbſtändigwerden vom
Männchen weiter gefüttert werden.
Die hier in Europa gezüichteten Wellenſittiche brüten zu jeder
Jahres=
zeit. Sogar im Winter im Freien gehaltene Wellenſittiche ziehen ihre
Jungen faſt ohne Verluſte groß, vorausgeſetzt, daß ihnen die Voliere
genügend Bewegungsfreiheit bietet, etwas geſchützt liegt, auch nicht,
hauptſächlich des Nachts, den allzu rauhen Winden ausgeſetzt iſt und die
Vögel abſolut einwandfrei ſind. Vorteilhafter iſt es jedoch, die Vögel.
im Winter nicht zur Brut ſchreiten zu laſſen, ſondern in einem
un=
geheizten Zimmer ohne Niſtkäſten zu überwintern. Sie gehen dann im
Frürhjahr mit deſto größerem Eifer zur Paarung über. Nur völlig
ausge=
färbte, mindeſtens 8 Monate alte blutsfremde Paare einſetzen. Die
Geſchlechter unterſcheidet man an folgenden Merkmalen: Das Männchen
hat eine blaue Naſenhaut, während die beim Weibchen weiß bis braun iſt.
Recht abwechſlungsreich füttern. Neben Hirſe und Glanz noch etwas
Hafer, Vogelmiere, Obſt, ab und zu wenig Eifutter. Das Gelege
be=
ſteht durchſchnittlich aus 6 bis 10 rem weißen Eiern. Nicht ſelten
brütet auch das Männchen mit. Die Brutdauer beträgr 18 Tage. Die
jungen Wellenſittiche entwickeln ſich ziemlich ſchnell. Nach 12 Tagen
öffnen ſich die Augen, und die Jungen verlaſſen nach zirka 30 Tagen
ſchon das Neſt. Zur Ernährung derſelben dient auch das angegebene
Futter. Ein Darbieten von ſonſtigen Lecherbiſſen, wie Zucker und
der=
gleichen, kann den Vögeln nur ſchädlich werden und iſt zu vermeiden.
Die Jungen werden meiſtens ohne Verluſte aufgezogen, daher iſt eine
zut ofte Neſtkontrolle nicht nötig.
Junge Wellenſittiche (Männchen) eignen ſich ſehr gut zum
Sprechen=
lernen. Um aber hierin Erfolg zu haben, iſt es unbedingt notwendig,
die zu dieſem Zwecke ausgeſuchten Männchen ſofort nach dem
Selbſt=
ſtändigwerden, was, nachdem ſie 4—6 Tage das Neſt verlaſſen haben, der
Fall iſt, in einen kleineven Käfig allein zu ſetzen und ſo unterzubringen,
daß es keinen anderen Vogel hört und ſicht. Den Käfig hänge man
in Augenhöhe an die Wand, niemals ſtelle man ihn frei auf einen Tiſch
oder dergleichen, bevor der Vogel ganz zahm iſt. Nun wäre es natürlich
ſinnlos, wenn dem Vogel gleich ganze Sätze vorgeſagt und auf das
Sprochen gewartet würde. Man gebe dem Vogel eiwen Namen, z. B.
Hans, Lori, Butzi uſw. und ſage ihm dieſen Namen öfter vor. Nach
ca. ½ Jahr wird dann der Wellenſittich ſeinen Namen rufen und kann
dann mit der Fortſetzung des Unterrichts begonnen werden.
Vielleicht iſt Herr Huth=Darmſtadt, welcher glücklicher Beſitzer emes
wunderbaren Exemplars ſprechender Wellenſittiche iſt, ſo liebenswürdig
und erfreut auch mal die Darmſtädter Liebhaber dieſes ſchönen Vogels
mit einem Artikel über ſeinen „Buzi” an dieſer Stelle. Mit
Beſtimmt=
heit kann ich ſagen, daß es beinen großen Papagei gibt, der ein ſolches
Sprachtalent und Sprachverzeichnis beſitzt, wie dieſer Wellenſittich.
Ver=
ſchiedentlich werden die Wellenſittiche als Schreier bezeichnet, womit ihnen
aber entſchieden Unrecht getan wird. Jedenfalls fällt einem das
Ge=
zwitſcher des Wellenſittichs nicht ſo ſehr auf die Nerven, als eine
lang=
gezogene Pfeife oder ſchrille Klingel in dem Geſange des Kanarienvogels.
Ich habe zeitweilig 200 und noch mehr Wellenſittiche in meiner Voliere
untergebracht und müßten dieſe Anzahl, wenn es ſich tatſächlich um
Schreier handeln nürde, einen Mordſkandal vollführen. So dieſes nicht
der Fall iſt und das Geplauder des Wellenſittichs noch weit von der
Grenze der Unerträglichkeit für das menſchliche Ohr entfernt iſt,
ver=
dient dieſer Vogel nicht den Namen Schreier.
Heinrich Erdmann, Darmſtadt.
Ah. Wörrſtadt (Rhh.), 8. Jan. Wörrſtadt ganzfrei.
Nachdem=
jetzt der Geſchäftsſührer des ehemaligen franzöſiſchen Munitionsdepots
in Wörrſtadt und der Telegraphiſt des Depots Wörrſtadt verlaſſen
haben, iſt die Stadt nach 9jähriger Beſatzung nunmehr ganz frei. Die
Wörrſtadter Garniſon war bekanntlich ſchon vor einiger Zeit abgerückt,
auch die Munitionsdepots ſind verſchwunden, und die Landwirte wieder
im Beſitz ihrer Aecker.
I. Gau=Algesheim, 8. Jan. Der nach Beendigung des Feldzuges
1870/71 dahier gepflanzte Friedensboum, eine Kaſtanie, fällt der Zeit
zum Opfer. Auf dem freien Platze vor der Apotheke bildet er ein
Ver=
kehrshindernis. Kommenden Mittwoch, vorm. 11 Uhr, wird er
öffent=
lich verſteigert.
m. Aus dem Lande, 7. Jan. Gewerbliches. Mit Beginn des
nenuen Jahres ſetzen die Handwerkskammer=Nebenſtellen ihre aufklärende
und belehrende Tätigkeit fort, durch Abhaltung von Sprechtagen. Solche
halten ab: die Nebenſtelle Alzey für Stadt und Kreis Alzey an 5 Orten
und in Alzey mit Ausnahme der auswärtigen Sprechtage täglich von 10
bis 12 Uhr vormittags, und außer Samstags von 3—4 Uhr nachmittags;
— die Nebenſtelle Darmſtadt ſür die Kreiſe Darmſtadt, Bensheim,
Heppenheim und Groß=Gerau an 9 Orten; — die Nebenſtelle Friedberg
für die Kreiſe Friedberg, Büdingen und Schotten in Friedberg,
Mon=
tags, Dienstag, Donnerstag und Freitags, vorm. von 8—12 Uhr, ferner
an 10 Orten, in Laubach und Ulrichſtein ſind Sprechtage nach Bedarf;
— die Nebenſtelle Gießen für die Kreiſe Gießen, Alsfeld und Lauterbach
an 11 Orten, ferner für den Landkreis Gießen Dienstags und Freitags,
von 9 bis 12 Uhr, Sprechſtage in Gießen, dann für Gießen=Stadt
Mon=
tags und Mittwochs Sprechtage, vormittags von 9—12 Uhr; — die
Nebenſtelle Mainz für Stadt und Kreis Mainz und Stadt und Kreis
Bingen in Mainz Dienstags, Donnerstags und Freitags von 9—12½
Uhr vormittags, in Bingen Mittwochs; — die Nebenſtelle Offenbach ſüir
die Kreiſe Offenvach, Dieburg und Erbach an 11 Orten; — die
Neben=
ſtelle Worms für die Kreiſe Worms und Oppenheim in Worms
Mon=
tags, Dienstags, Donnerstags und Samstags von 8—12 und 2—4 Uhr,
ferner in Oppenheim und 4 Orten; — außerdem finden 2 Polſterkurſe
für Sattler und Tapezierer ſtatt. Fachkurſe für Meiſterſöhne und
Ge=
hilfen im Sattler= ubnd Tapeziergewerbe werden abgehalten in
Darm=
ſtadt, Offenbach, Worms und Mainz. —
m. Aus dem Lande, 7. Jan. Landwirtſchaftliches. Von
ſeiten der Landwirtſchaftskammer ſind für die erſte Januarhälfte folgende
Vorträge veranlaßt: Abmelkwirtſchaft oder Zucht; Wirtſchaftspolitik und
Betriebslehre; Obſtbaumſchädlingshekämpfung; Schweinezucht und
Auf=
gaben der Schweinezuchtvereine; Betriebslehre. — Außerdem entfalten
auch die einzelnen Landwirtſchaftsämter eine rege Vortragstätigkeit. Das
Landwirtſchaftsamt Heppenheim a. d. B. behandelt in ſeinem Bezirke
folgende Themen: Düngungsfragen; Grünland; Zeitgemäße Fragen;
Viehzucht und Düngung; Landwirtſchaftliche Gegenwartsfragen. — Das
Landwirtſchaftsamt Lauterbach behandelt folgende Fragen: Kalidüngung
unſerer landwirtſchaftlichen Kulturpflanzen; Hackfruchtbau und
Kali=
düngung; Kalidüngung auf Wieſen und Weiden. — Die Vorträge des
Landwirtſchaftsamtes Nidda behandeln: Grünland Düngung;
Anſven=
dung künſtlicher Düngemittel unter beſonderer Berüchſichtigung der
An=
niendung von Kalk auf ſchweren Böden; Kartoffelbau und Sortenwahl;
Steigerung der Erträge von Wieſen und Weiden; Anlage von Wieſen
und Weiden; Anwendung künſtlicher Düngemittel; Aufzucht und
Füt=
torung des Milhviehs; Anwendung der künſtlichen Düngemittel zu
Halm und Hachfrüchten, insbeſondere zu Rotklee, Anbau von Rotklee.
Seite 4
Montag, den 9. Januar 1928
Nummer 9
32)
Von Frank Heller.
Berechtigte Ueberſetzung von Marie Franzos.
(Nachdruck verboten)
„Vor wenig mehr als zwei Monaten,” begann er, „ereignete
ſich etwas ſehr Erfreuliches auf der Inſel Mytilene im Archipel.
Der Bürgermeiſter der Stadt Mytilene machte in Amerika eine
große Erbſchaft. Er war über das Alter hinaus, wo man das
Recht hat, Erbſchaften zu erwarten, denn er war den Sechzig
näher als den Fünfzig. Nichtsdeſtoweniger erfreute ihn die
Erb=
ſchaft über alle Maßen, denn er war ein Schwärmer und voll
von ehrgeizigen Plänen. Und um ſie ins Werk zu ſetzen, jetzt,
wo das Schickſal ihm die Mittel dazu gegeben, nahm er Urlaub
von ſeinem Amt als Bürgermeiſter Mytilenes. Er nahm
Ab=
ſchied von ſeiner Gattin, die ihn beſchwor zu bleiben, und von
ſeinem jungen Sohn, der ihm die Gefahren der Reiſe und die
Torheit ſeiner Pläne vor Augen führte. Er reiſte nach Europa
und kam zuerſt nach Italien. Aber Italien intereſſierte ihn
nicht, denn wohl gab es da viele Dinge, die zu erwerben ſein
Traum geweſen wäre, aber die meiſten davon waren ſeit der
Schlacht bei Korinth oder ſo ungefähr dieſer Zeit in Italien,
und er ſah ſeufzend ein, daß zwei Jahrtauſende ein über alle
Zweifel erhabenes Beſitzrecht feſtlegten.
Nein, Frankreich war ſein Ziel, und dahin zog er in kleinen
Tagesmärſchen von zwanzig bis dreißig Paraſangen. Kaum
über die galliſche Grenze gekomen, erregte er die
Aufmerkſam=
keit von ſechs Perſonen, die ebenfalls dieſe Gegenden bereiſten.
Als ſie merkten, daß er ſeine ganze Erbſchaft in Form von
Banknoten bei ſich trug, ſahen ſie, daß er ein Mann nach ihrem
Herzen war. Sie vergewiſſerten ſich über ſeine Pläne und
ſchmie=
deten danach eigene Pläne, mit dem Ergebnis, daß ſowohl er
wie ſeine Mitreiſenden im Zuge gänzlich ausgeplündert in Paris
anlangten."
Herr Collin hielt einen Augenblick inne. Akyom
Argyro=
poulos ſtieß einen heiſeren Schrei aus.
„Wie haben Sie erfahren, wer ich bin?”
„Nichts war einfacher, mit Hilfe des Telegraphen. Aber
ſchon ſind zwei Monate ſeit der Einſchiffung in Mytilene
ver=
floſſen. In den Straßen der Stadt llagt das Volk über ſeinen
Lenker, der bei Völkern fremder Zunge verweilt. Der junge
Sohn geht jeden Tag zu dem ſteinernen Hafen, nach dem
bau=
chigen Schiffe ausblickend, das den Vater wiederbringen ſoll.
Daheim weint die treue Gattin, befürchtend, daß ihr Gatte ſich
bei einer Kalypſo vergaß oder von einer Circe verzqubert —”
„Schweigen Sie, ſprechen Sie nicht davon!“
„Auf den Bergeshängen ſchwellen ſchon die erſten jungen
Trauben, die hellroſa Blüten der Pfirſiſchbäume ſtreben
ſehn=
ſüchtig der Erde zu, an den äußeren Spitzen der Feigenbäume
ſitzen die Blättchen wie grüne Schmetterlinge, ein brauſender
Ton wie aus einer Tuba ſteigt von tauſenden honigſammelnden
Bienen auf, und ein feiner Ton wie von einer Hirtenflöte von
tauſend leichtſinnigen Grillen. Die Sonne flamt am Himmel,
und die blauen Wogen warten nur darauf, daß Aphrodite ihrem
Schaum entſteige, den funkelnden Strand hinan.”
„Rhapſode! Willſt du mich auf beſchwingten Worten
hin=
füchren? Ikaros, willſt du mich auf deinen Flügeln hintrogen?”
„Rein, aber ich mache mich anheiſchig, ſowohl Sie wie die
Aphrodite mit Hilfe eines Schiffes hinzuführen.”
„Die Aphrodite!” kreiſchte Mr. Kenyon beinahe. „Haha!
Ich fange an, den Zuſammenhang zu verſtehen! Die geſtohlene
Arhrodite.”
„Ich möchte doch bezweifeln, ob Sie den Zuſammenhang
ver=
ſtehen,” ſagte Philipp Collin. „Jetzt komme ich zu dem Motiv,
das Kyrios Argyropoulos nach Europa getrieben hat. Es war
das Motiv eines Schwärn,ers und Phantaſten. Die Muſeen
Europas ſind voll von Kunſtwerken, die Griechenland für einen
Schandpreis abgekauft oder geraubt wurden. Herr Argyropoulos
verließ ſein Vaterland, um von dieſen Kunſtwerken, was er
konnte, wiederzuerwerben.”
„Zum vollen Wert?”
„Zu dem Preis, den man urſprünglich dafür gezahlt hat,
nebſt den aufgelqufenen Zinſen. Herr Argyropoulos wollte unter
anderem die mytileniſche Venus für die ſechstauſend Franken
wiederkaufen, die ſie Frankreich gekoſtet hat.”
„Wber man hat ſich geweigert, ſie für ein Tauſendſtel des
Wertes zu verkaufen? Höchſt begreiflich!“
„Mon hat Herrn Argyropoulos” berechtigten Wunſch
abge=
ſchlagen, und da habe ich eingegriffen. UUlm den Leuten Sand
in die Augen zu ſtreuen, ſtartete ich eine Zeitungskampagne, und
in der daraus entſtandenen Verwirrung habe ich die Statue
ent=
wendet.”
„Haha! Sie waren es alſo! Ich habe es die ganze Zeit
ver=
mutet. Und nachdem Sie ſie geſtohlen hatten, machten Sie ſie
Herrnn Argyropoulos zum Präſent?”
„Ganz richtig. Sie war ja nach moraliſchem Recht ſein
Eigen=
tum.”
„Und alſo iſt ſie hier im Hauſe?”
„Sie iſt hier im Hauſe.”
„Und nun beabſichtigen Sie, Herrn Argyropoulos behilflich
zu ſein, ſie aus dem Lande zu bringen?”
„Sie, ihn, mich ſellbſt und meine beiden Freunde. Wenm Sie
auch nichts anderes zuſtande gebracht haben, ſo haben Sie es doch
zuſtande gebracht, es uns ſchwer zu machen, Frankreich auf
ir=
gendeinem der gewöhnlichen Wege zu verlaſſen. Und Sie können
doch nicht verlangen, daß ich Graham per Gleitflieger aus dem
Lande transpordere?‟
Hier miſchte ſich Mkyon Angyropoulos mit bebender Stimme
in das Geſpräch.
„Kyrie,” ſagte er zu Philipp Collin, „viele Streiche haben
Sie mir geſpielt, ja mehr, als Poſeidon dem Odyſſeus auf ſeiner
Heimfahrt ſpielte. Alles ſoll vergeſſen ſein, wie Schrift ins
Waſ=
ſer geſchrieben, wen Sie das tun, was Sie eben ſagten. Aber
wie, ſagen Sie mir, wwie wollen Sie das Bild der
Wellenſchaum=
geborenen an den Geſetzeswächtern und den argosäugigen
Zöll=
nern vorbeibringen? Schon es aus dieſem Hauſe zu ſchaffen, iſt
ein Wageſtück, das meine Phantaſie überſteigt.”
„Nichts kann einfacher ſein,” erwiderte Philipp Collin. „Ihre
Villa grenzt an die Seine. Auf der Seine liegt in dieſem
Augen=
blick ein kleines Fahrzeug, das von meinem Freunde Lavertiſſe
für mich gemietet wurde. Die Statue an Bord des Fahrzeugs zu
ſchaffen, iſt ein Kinderſpiel. Sie aus dem Lande zu ſchaffen, iſt
auch nicht ſchwerer.
„Aber wie,” mrmelte Alkyon Argyropooulos. „Denken Sie
an das G=wühl der Zöllner!“
„Das Fahrzeug, das ich gemietet habe,” ſagte Herr Collin,
„iſt in einer Hinſicht altmodiſch. Es hat ein Gallionsbild. Und
dieſes Gallionsbild iſt hohl. Brauche ich mehr zu ſagen? Hat je
ein Zöllner ein Gallionsbild viſitiert? Und gibt es eine würdigere
Art für die Wellenſchaumgeborene, ſich Ihrer Inſel zu nahen?
Aber die Nacht geht zur Neige. Bald ſteigt die Sonne aus den
weinfarbenen Wogen herauf, die nur darauf warten, Aphrodite
an den glitzernden Strand zu tragen. Sollen ſie vergebeus
warten?"
Der alte Hellene breitete die Arme aus, um ſeinen
unge=
betenen Gaſt zu umarmen.
„Kyrie,” ſagte er „mein Volk hat viele Sagen von dem
Liſtig=
ſten der Liſtigen, Ithakas König, dem Liebling der
ſtrahlen=
äugigen Athene, Odyſſeus. Wiſſet, daß er wir übertroffen ſcheint,
durch die Wirklichkeit übertroffen! Wiſſet, wenn jemand wir der
Liebling der Strahlenäugigen zu ſein ſcheint, ſeid Ihr es. Wiſſet,
daß
Mr. Kenyons trockenes Lachen unterbrach ihn.
„Sie haben einen erfindungsreichen Kopf, Herr Profeſſor,
aber Sie vergeſſen mich. Ich exiſtiere noch! und ich beabſichlige
nicht
Herrn Collins Finger hatten ſich in der Nähe der Taſchen
des Detekivs unbemerkt zu ſchaffen gemacht. Alls dieſer nun die
Hände ausſtreckte, um ſeinen Gegner zu packen, machte Philipp
Collin eine haſtige Bewegung zuerſt nach Mr. Kenyons rechter,
dann nach ſeiner linken Hand. Klick. Ein paar blinkende
Stahl=
armbänder — ſeine eigenen, aus ſeiner eigenen Taſche geſtohlen—
legten ſich um ſeine Handgelenke. Ehe er noch ſeinen Gefühlen
Luſt machen konnte, ſtieg durch das Atelierfenſter Mr. Grahams
Stimme empor, wie die Jochganans aus dem Brunnen.
„Profeſſor! Sind Sie nicht bald mit ihm fertig?”
„Doch, lieber Graham.” rief Philipp Collin. „Wenn Sie
auf=
paſſen, werden Sie ſicher hören, daß ich fertig bin. Sie
behaup=
teten, daß wir Sie vevgeſſen haben, Mr. Kenyon. Wir vergeſſem
Sie nicht, wenn wir Sie auch hier zurücklaſſen. Mit Herrn
Argy=
ropoulos: Erlaubnis werden Sie die einſome Klauſe meines
Freundes Graham übernehmen. Wenn Sie von dort
herauskom=
men, ſind wir ſchon weit gußerhalb Frankreichs. Und nun, Kyrie,
müſſen wir eilen, wenn wir die Statue an Bord des bauchigen,
wellenbeſiegenden Schiffes bringen wollen!“
V.
Und dies iſt die Geſchichte, wie Paris eine Venus verlor.
Eine andere wird nie erzählt werden, denn der engliſche Detektiv,
der zwei Tage ſpäter zufolge eines Briefes, Profeſſor Pelotard
unterzeichnet und in Southampton aufgegeben, von ſeinen
fran=
zöſiſchen Kollegen aus einer leeren Villa im Paſſyviertel befreit
wurde, ſchwieg über alles, ſchwieg wie das Grab.
Und das Letzte, was Weſteuropa von Alkyon Argyropoulos
ſah, war eine mächtige Geſtalt am Schnabel eines Schiffes mit
altertütmllichem Gallionsbild. Er ſtand da, ſeinen flatternden Bart
ſtreichend wie die Saiten einer Harfe, den Blick in die Ferne
ge=
richtet, vorbei an den Säulen des Herkules, dem Archipel ſuchend,
eine Inſel im Meere ſuchend.
— Ende.
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Seite 3
Nummer 9
Montag den 9 Januar 1928
Die ſüddeutſchen Endſpiele.
Normale Ergebniſſe in allen Runden.
Der zweite Januarſonntag brachte bei den ſüddeutſchen
Endſpielen inſofern eine Teilunterbrechung, als die batzeriſchen
Mannſchaften durch die Olympia=Uebungsſpiele der D.F. V.
engagiert waren und bei den Endkämpfen nicht mitmachen
konn=
ten. So gab es in der Runde der Meiſter nur zwei Spiele und
auch die Troſtrunden waren nicht vollſtändig.
In der Runde der Meiſter
nahmen die beiden Kämpfe den erwarteten Ausgang. Die
Kickers konnten in Stuttgart gegen die Frankfurter Eintracht
vor 9000 Zuſchauern 1:1 (1:1) ſpielen. Ein Sieg der
ſchnelle=
ren, techniſch und taktiſch überlegen ſpielenden, zeitweiſe drückend
überlegenen Frankfurter wäre allerdings verdient geweſen. —
Dagegen hätte es beim 6:2= (Halbzeit 2:1)=Spiele des
Karls=
ruher F. V. gegen den Saarbrücker F.V. eher ein Unentſchieden
geben können, denn die Saarbrücker lieferten eine recht gute
Partie und waren auch im Feldſpiel durchaus ebenbürtig. Den
=Ausſchlag gab einerſeits das Verſagen der mit Erſatz
ſpielen=
den Saarbrücker Verteidigung und andererſeits die größere
EEntſchloſſenheit des K.F.V.=Sturms. — Die beiden Spiele
Thaben jedenfalls wieder gezeigt, daß man in den weiteren
End=
pielen um die „Süddeutſche” noch mit manchen
Ueberraſchun=
igen wird rechnen müſſen.
Die Tabelle der Meiſterrunde:
Spiele Tore Punkte.
Bayern München
Wormatia Worms
Sp.Vg. Fürth
Karl3ruher F.V.
Eintracht Frankfurt
Stuttgarter Kickers
F. V. Saarbrücken".
S.V. Waldhof
4:2
5:4
1:0
6:3
1:3
3:4
2:6
3:1
3:1
2:0
2:2
:3
1:3
0:2
Die Troſtrunde.
In der Gruppe Südoſt
war das Spiel der Union Böckingen doch zu primitiv, um gegen
wen techniſch reiferen und ſchnelleren V.f.R. Fürth zu genügen.
SMit 3:2 Treffern ſicherten ſich die Südbayern Sieg und Punkte.
Der V.f.B. Stuttgart ſchlug den ſehr unbeſtändigen F. C. Phönix
Karlsruhe überlegen 8:2 (Halbzeit 2:1).
Die Tabelle der Gruppe
Spiele
Wacker München
1. F.C. Nürnberg
V.fB. Stuttgart
V.f. R. Fürth . .
München 1860
Freiburger S.C.
Union Böckingen
Phönix Karlsruhe
üdoſt:
Tore Punkte
4:3
3:1
8:2
3:2
3:3
1:1
2:4
3:11
3:1
2:0
2:0
2:0
2:2
1:1
0:4
0:4
In der Gruppe Nordweſt
lonnte Rot=Weiß Frankfurt auf eigenem Platze dank ſeines
großen Eifers, aber auch dank der Tatſache, daß der F. S.V.
Frankfurt ſchon bald nach Beginn in dem verletzten Arno
Strehlke einen ſeiner beſten Stürmer verlor, 1:1 ſpielen und
wamit einen Punkt retten. — Boruſſia Neunkirchen unterlag
nuch gegen den V.f.L. Neckarau 1:3, obwohl die Leute vom
Bihein mit vier Erſatzleuten, darunter für Zeilfelder, kamen. .—
Das Treffen Saar 05 Saarbrücken—F S.V. 05 Mainz mußte
wer ſchlechten Platzverhältniſſe in Saarbrücken wegen ausfallen.
Die Tabelle der Gruppe Nordweſt:
Spiele Tore Punkte
Gruppe Heſſen.
F. S. V. Frankfurt . 4:3 3:1 V.f. L. Neckarau ... * 3:1 2:0 Rot=Weiß Frankfurt. 1:1 1.1 Boruſſia Neunkirchen". 3:6 9:4 V.f. L. Neu=Iſenburg F. S. V. 05 Mainz". Sar 05 Saarbrucken". Ludwigshafen (3 Von den Gruppen=Verbandsſpielen
intereſſierten nur noch die in der Gruppe Rhein. Hier
ſächerte ſich Ludwigshafen 03 durch einen 4:1=Sieg im
Entſchei=
ſungsſpiel gegen den V.f.R. Mannheim den dritten Platz und
ſeie Teilnahme an der Troſtrunde. Der F.V. Speyer wurde
ſeurch eine 2:4=Niederlage gegen Pfalz=Ludwigshafen zum
Ab=
ſtieg verurteilt.
Wormatia Worms — Sp. Pg. Arheilgen
3:2 (2:2).
In der Gruppe Heſſen wurde nur ein Spiel ausgetragen. Der
Meiſter, Wormatia Worms, erledigte mit erſatzgeſchwächter
Mann=
ſahaft ſein letztes Gruppen=Verbandsſpiel gegen die Sp.Vg.
Ar=
heilgen, die knapp wit 3:2 Toren unterlag. Das Spiel ſelbſt
hatte auf den Siand der Tabelle keinen Einſluß.
Bei dem knappen Ergebnis, darf wan nicht unberückſichtigt
haſſen, daß Wormatia mit vier Mann Erſatz antrat. U. a. fehlten
Whilipp und Ludwig Müller. Arheilgen war komplett und ſpielte
ſeinen typiſchen „Erfolg=Fußhall”, der auch ſchon in der 7. Minute
deen erſten Treffer brochte. Wormatia ſpielte zerfahren und hatte
Mühe, das Spiel ausgeglichen zu geſtalten. Erſt in der 18.
Mi=
mute gelang den Platzherren durch einem Flachſchuß Völkers der
Ausgleich, und bereits zwei Minuten ſpäter erhöhte Winkler au
1::1. Arheilgen griff energiſch an und Bauer, der einen Fehler der
Wormſer Hintermannſchaft geſchickt ausnützte, ſtellte die Partie
zuf 2:2. Nach dem Wechſel dominierten die Platzherren und in
der 30. Minute konnte der Erſatzmann Wolf eine Vorlage
Völ=
hers zum Siegestor einköpfen. Schiedsrichter Weſtenberger=
Zwei=
berücken amtierte zur vollen Zufriedenheit der Parteien. 1000
Buſchauer.
Wormatia Worms
F. S. V. Mainz 05
V. f. L. Neu=Iſenburg
S. V. Wiesbaden
Alemannia Worms
Sportgem. Höchſt
S. Vg. Arheilgen
Haſſia Bingen
Sportv. 98 Darmſtadt
Germania Wiesbaden
Gruppe Main.
F. S. V. Frankfurt 22
Rot=Weiß Frankfurt
Umion Niederrad
F. C. Hanau 93
Viktoria Aſchaffenburg
S. Vg. Fechenheim
Kickers Offenbach
Sport 60 Hanau
Hanau 94
V. f. R. Offenbach
Germanig Frankfurt
Deutſche Olympig=Elf gegen Nordbayern
4:3 (1:0).
Das zweite Uebungsſpiel des DFB. vor 18000 Zuſchauern
vier Verletzungen in der zweiten Halbzeit.
Vor 18 000 Zuſchauern hielt der Deutſche Fußballbund am
Sonntag in Nürnberg auf dem Zerzabelshof das zweite
Uebungs=
ſpiel ſeiner Olympia=Mamnſchaft ab, nachſdem das erſte derartige
Spiel in Mümchen einen ſchönem Erfolg gezeitigt hatte. Zuerſt
ſchien auch hier der Erfolg geſichert, denm in der erſten Halbzeit
gab es ſchöne Leiſtungen auf beiden Seiten. Eine erhebliche
Störung ſtellte ſich aber ein, als dann in der zweiten Halbzeit
vier Spieler verletzt wurden, davon drei der Sp.Vg. Fürth, die
einen nicht unweſentlichen Schaden erleidet, indem ſie drei ihrer
beſten Leute verliert. Es ſpielten:
Deutſche Mannſchaft: Tor: Stuhlfaut (1. FC.
Nürn=
bevg); Verteidigung: Hagen (Sp.Vg. Fürth), Kutterer (Bayern
München); Köpplinger, Kalb (beide 1. FC. Nürnberg), Kraus I
(Sp.Vg. Fürth); Reinmann (1. FC. Nürnberg), Schmid II
(1. FC. Nürnberg), Hofmann (Meerane 07), Hoffmann (Bayern
München). — Nordbayern: Tor: Neger (Sp.Vg. Fürth);
Verteidigung: Müller Fürth=Würzburg), Popp (1. FC.
Nürn=
berg); Läufer: Knöpfle, Leinbevger (beide Sp.Vg. Fürth),
Mart=
wig (Tennis=Boruſſia Berlin); Sturm: Scherm, Sorg (beide
ASV. Nürnberg), Panzer (Bayern Hof), Aſcherl, Kießling (beide
Sp. Vg. Fürth).
Die erſte Halbzeit brachte einen ſehr lebhaften Spielverlauf,
aber keine Tore. Erſt in der 44. Minute konnte Schmidt II nach
einer Vorlage von Hofmann den Führungstreffer für die
deutſche Mannſchaft erzielem. — Nach der Pauſe ſtellte die
Olympic=Elf auf einem Poſten um. Zeilfelder wurde durch
Hor=
nauter erſetzt und das verſchaffte den „Deutſchen” ein
Ueber=
gewicht. Nordbayern glich zwar nach acht Minuuen durch Panzer
aus, aber zwei Minuten ſpäter ſtorte Hoffwann=München und
nach weiteren zwei Minuten Hoſmann=Meerane, nachdem Neger
verletzt und durch Müller erſetzt worden war. Müller ließ ſich
dann durch Zeilfelder im Tor ablöſen und nachher verſuchte man
es mit Roſenmüller=1. FC. Nürnberg. Die Leiſtungen wurden
ſchwächer. Schmidt II erzielte noch einen vierten Treffer, als
Hagen verletzt wurde. Panzer holte in der 24. Minute ein Tor
für Nordbayern auf und 11 Minuten vor Schluß ſtellte Sorg das
Ergebnis auf 4:3 für die „Deutſche‟. Daraufhin wurde noch
Lein=
berger verletzt und ſchließlich mußte auch Hornauer ausſcheiden.
Nordbayern ging zum Endſpurt über, aber trotzdem Popp in
den Sturm vorging, wurde an dem Ergebnis nichts wehr
ge=
ändert.
Kritik. Die deutſche Mannſchaft hatte ihre Stärke in der
Läuferreihe, in der Kalb zwar erſt ſpät, dafür dann aber um ſo
ſicherer in Fahrt kam. Auch Leinberger auf der Gegenſeite war
recht gut. Von den Außenläufern hinterließ der Berliner
Mart=
wig einen ſehr guten und vielleicht den beſten Eindruck, obwohl
Kraus, Knöpfle und Köpplinger ſicher nicht ſchlecht waren.
Zeil=
felder erwies ſich nicht als der geeignete Mann im Strm,
Hor=
nauer führte ſich jedenfalls beſſer ein. Sonſt konnte der deutſche
Sturm gefallen, während bei Nordbayern Scherm etwas
eigen=
ſinnig ſpielte. Panzer von Hof war ſehr durchſchlagskräftig.
Hagen=Kutterer, in der Verteidigung ſpielten etwas grob und
nicht imer ſo durchdacht wie ihre Gegenſpieler Popp=Müller,
die ſich ſehr gut verſtanden. Von den beiden Torhütern zeigte
Stuhlfaut in der zweiten Halbzeit manchmal ſchwache Momente.
Zwei von den drei Gegentoren kamen zum Teil auf ſein Konto.
Neger ſtand ihm jedenfalls nichts an Sicherheit und
Geſchicklich=
keit nach.
Die Zwiſchenrunde um den D. F. B.=Pokal.
Nord= gegen Weſtdeutſchland nach 120 Minuten 4:4. —
Südoſt=
deutſchland ſchlägt Mitteldeutſchland überraſchend mit 3:2 Treffern.
Die Zwiſchenrunde um den Bundespokal hat in beiden
Spie=
len Ueberraſchungen gebracht. Beim Treffen in Hamburg hielt
ſich die weſtdeutſche Elf überraſchend gut. Sie konnte nach 120
Spielnrinuten, als die Dunkelheit eine weitere Verlängerung des
Kampfes unmöglich machte, mit einem 4:4 vom Platze gehen und
hat nun die Möglichkeit, auf eigenem Gebiet den Kampf noch
einmal austragen und gewinnen zu können. — In Chemnitz blieb
gegen die allgemeinen Erwartungen der ſehr gur gefallende
Süd=
oſten über die enttäuſchende mitteldeutſche Mannſchaft 3:2
ſieg=
reich. Südoſtdeutſchland hat ſich damit bereits für das Endſpiel
qualifiziert, während der andere Endſpielgegner noch in einer
neuerlichen, in Weſtdeutſchland zum Austrog kommenden
Be=
nung ermittelt werden murß.
V.f. R.— Sportverein Groß=Gerau: ausgefallen.
Obengenanntes Treffen mußte leider ausfallen, da
Sport=
verein Groß=Gerau die Einwilligung zur Verlegung des
Spie=
les auf vormittags verfagte. Begreiflich iſt der Grund, denn in
Groß=Gerau feierte man ein Feſt, das ſich bei den Spielern
mehr oder weniger bemerkbar gemacht hätte. Die Behörde iſt
nun gezwungen, einen neuen Termin anzuſetzen. Der 2.
Mann=
ſchaft ging es nicht anders und ſo trat nur die 3. Mannſchaft
auf den Plan und ſchlug die 2. Mannſchaft von Weiterſtadt
nach überlegen durchgeführtem Spiel mit 7:1 Toren. Die
Mannſchaft von Weiterſtadt war nicht ſo ſchwach, wie das
Re=
ſultat beſagt, dieſelbe hatte vielmehr das Pech, die Stürmer des
V.f. R. in ihren Schießſtiefeln anzutreffen.
Schon heute weiſen wir auf das am kommenden Sonntag in
Darmſtadt ſtattfindende Treffen V.f.R. gegen Germania
Eber=
ſtadt hin. Beide Mannſchaften ſind unbeſtritten die beſten des
Gaues Bergſtraße und wird dieſes Treffen wohl das ſchärfſte
und intereſſanteſte in dieſer Saiſon werden. Näheres wird am
Ende der Woche an gleicher Stelle erſcheinen.
Sp.V. 98 (Jugend).
Das Jugendtraining beginnt heute, den 9. Januar 1928, um
8 Uhr, in der Turnhalle des Realgymnaſiums. Das
Schüler=
training ſetzt wieder ein ab 12. Januar 1928, abends 6 Uhr, in
derſelben Halle. Die Wettſpiele beginnen erſt am 22. Jan. 1928.
Fußball=Ergebniſſe.
Bundespokal=Zwiſchenrunde.
In Hamburg: Norddentſchland—Weſtdeutſchland 4:4 (1:1)
2:2 mach Verl. In Chemnitz: Mitteldeutſchland—
Südoſtdeutſch=
land 2:3 (1:2).
D. F. B.=Uebungsſpiel.
In Nürnberg; Olympia=Elf-Nordbayern 4:3 (1:0),
4.
Süddeutſchland.
Um die ſüddeutſche Meiſterſchaft.
In Stuttgart: Stuttgarter Kickers—Eintr. Frankfurt 1:1 (1:1).
In Karlsruhe: Karlsruher F. V.—F. V. Saarbrücken 6:2 (2:1).
Troſtrunde.
Abt. Südoſt: In Böckingen: Union Böckingen—V. f. R. Fürth.
2:3 (1:2). In Stuttgart: V. f. B. Stuttgart-Phönix Karlsruhe
8:2 (2:1). Abt. Nordweſt: In Frankfurt: S. C. Rot=Weiß
Frankfurt — F. S. V. Frankfurt 1:1 (0:1). In Neumkirchen:
Boruſſia Neunkirchen-V. f. L. Neckarau 1:3 (0:1).
Entſcheidungsſpiel um den dritten Platz.
Gruppe Rhein: V. f. R. Mannheim-—Ludwigshafen 03 1:4.
Verbandsſpiele.
Gruppe Rhein: Sp. Vg. Sandhofen—Mannheim 08 2:1.
Pfalz Ludwigshafen—F. V. Speyer 4:2. Gruppe Main: V. f. R.
Offenbach—Offenbacher Kickers 1:2. F. C. Hanau 1893—Viktoria
Hanau 94 6:2. Gruppe Heſſen: Wormatia Worms—Sp. Vg.
Ar=
heilgen 3:2.
Städteſpiel Freiburg—Straßburg 5:2.
Turnier in Trier.
Eintracht Trier—F. V. Kürenz 0:0. Turnierſieger: Sp. Vg.
Trier 05—Slavia „Koſſice” Brünn 4:2.
Geſellſchaftsſpiele.
Kreuznach 02—Alemannia Worms 1:1. D. S. V. München
—Union Ziskow 11:1. F. C. Pirmaſens—Union Niederrad 0:2.
Weſtdeutſchland.
Berg.=Märk. Bezirk: B. C. 05 Düſſeldorf-Viktoria
Düſſel=
dorf 3:4. S. S. Elberfeld—Eller 04 1:3. V. f. L. Benrath—
B. V. 04 Düſſeldorf 4:0. Germania Elberfeld—Turu
Düſſel=
dorf 0:2. Rheinbezirk: Boruſſia M.=Gladbach-Köln=Süllz 07 1:4.
Sp. V. Mülheim——S. C. M.=Gladbach 3:0. Viktoria Rheydt—
Rhenania Köln 4:2. Niederrheinbezirk: Sp. Vg. Moers—Union
Krefeld 2:5. Dwisburg 08—Beeck 08 4:2. Hamborn 07—
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Alteneſſen 2:3. Schalte 04—Caſtrop 02 2:0. Gelſenkirchen 07—
Union Gelſenkirchen 5:5. Weſtfalenbezirk: V. f. L. Bielefeld—
Boruſſia Rheine 4:3. Münſter 08—Preußen Münſter 1:1 (
abge=
brochen). Südweſtfalenbezirk: V. f. B. Weidenau—Jahn
Wer=
dohl 1:0 (abgebr.). Sp. Vg. Oberhquſen—Duisburg 99 (
Geſell=
ſchaftsſpiel) 1:3. Dortmind 95—Dortmnd 08 (Geſellſchaftsſp.)
0:2. Kurheſſen Kaſſel—Hannover 96 (Geſellſchaftsſpiel) 5:1.
Mitteldeutſchland.
Nordweſtſachſen: Viktoria Leipzig—Fortuna Leipzig 3:0.
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ſachſen: V. f. B. Dresden—Ring Dresden 0:2. Guts Muts
Dresden—1. F. C. Neukölln (Geſellſchaftsſpiel) 7:0. Saalegau:
Halle 96—V. f. L. Merſeburg 4:1. Mittelelbgau: Kricket=Viktoria
Magdeburg — Fortuna Magdeburg 4:1. Vogtland: Plauener
Sp. u. B. C.—Konkordia Plauen 2:0. V. f. B. Plauen—
Elſter=
berg 2:1. Nordthüringen: Arnſtadt 07—Poſt S. V. Erfurt 7:3.
Schwarz=Weiß Erfurt—S. V. Arnſtadt 0:0. S. C. Erfurt—S. C.
Stadtilm 2:0. Oſtthüringen: V. f. L. Saalfeld— V. f. B.
Apolda 2: 7.
Norddeutſchland.
Bezirk Harburg: Viktoria Wilhelmsburg—Raſenſport
Har=
burg 5:1. Hannover=Braunſchweig: Sport Rot=Weiß-Leu
Braunſchweig 4:3. Eintracht Hannover—V. f. B. Peine 4:1.
Bezirk Premen: Bremer S. V.—Eintracht Bremen 2:5.
Wolt=
mershauſen—A. B. T. S. Bremen 0:1.
Südoſtdeutſchland.
Niederlauſitz: Kottbus 98 — 1. F. C. Guben 6:2.
Ober=
ſchleſien: Deichſel Hindenburg—Delbrückſchächte 3:2.
Länderſpiel Belgien—Oeſterreich (in Brüſſel) 1:2 (0:1).
England.
Aſton Villa-Liverpool 3:4. Blackburn Rovers—
zolton Wanderers 1:6. Bury-Burnley 2:0. Cardiff City—
Seite 6
Sheffield Wednesdey 1:1. Derby County-Portsmouth 2:2.
Everton — Middlesbrough 3: 1. Huddersfield Town—Weſtham
United 4:2. Mancheſter Unided—Birmingham 1:1. Sheffield
United—Arſenal 6:4. Sunderland-Leiceſter City 2:2.
Totten=
ham Hotſpur—Newcaſtle United 3:2. 2. Liga: Barnsley—Preſton
Northend 2:1. Blackpool—Chelſea 2:4. Fulham—Swanſea Town
3:2. Grimsby Town—Weſtbronwich Albion 0:6. Notts County
—Stoke City 1:2. Oldham Athletie—Briſtol City 4:1. Port
Vale — Mancheſter City 1:2. Reading — Clapton Orient 4:0.
Southampton-Leeds United 1:4. South Shiels—Nottingham
Foreſt 3:4. Wolverhampton Wand.—Hull City 1:1.
Schottland.
Clyde—Hearts 2:2. Dundee—St. Mirren 2:1. Dunfermline
Athletic-Partick Thiſtle 1:1. Falkirk—Celtic 1:3. Hamilton
Academicals—Bo’neß 7:0. Hibernians—Motherwell 2:2.
Kil=
marnock—Aberdeen 1:1. Qucens Park—Airdrieonians 2:1. Raith
Rovers—St. Johnſtone 0:0. Rangers—Cowdenbeath 2:2.
Holland.
V. O. C.—H. P. S. 2:7. Excelſior—Hilverfum 3:2. D. F. C.
—l1. V. V. 7:0. Ajax—R. C. H. 2:2. Stormpogels—H. F. C. 0:4.
t Gooi—Feijenvord 1:3. ſſH. V. V.—Sparta 2:1. Enſchedeſche
Boys—Enſchede 3:2. Go Ahead—Robur et Velocitas 3:0.
Wage=
ningen-Viteſſe 2:7. N. O. A. D.—L. O. N. G. A. 2:0. P. S. V.
—B. V. V. 6:3. Roermond — Willem II 5:1. Wilhelming—
N. A. C. 1:4.
Frankreich.
Pokalſpielle.
U. S. Tourcoing—F. C. Rouen 1:2. Stade Quimpérois—
Red Star Olympique 1:5. Stade Francais—Drapeau de
Fou=
geres 3:2. C. A. Paris—Havre A. C. 0:0. 1. S. Suiſſe—S. C.
Monwellier 0:1. F. C. Mülhouſe—A. S. Cannes 4:0.
Olim=
bique Marſeikle—11. S. Belfort 3:0. F. C. Cette—Stade Monois
8:0. Stade Raphaslois—Club Francais 3:0.
Schweiz.
St. Gallen—Blue Stars 2:4. Old Boy—Bern 2:1.
Solo=
thurn-Agrau 1:2. Urcwia Genf—Chaux de Fonds 4:1.
Gras=
hoppers Zürich—Slavia Prag (Geſellfchaftsſpiel) 1:4).
Italien.
Padua—Aleffandria 2:1. Pro Vercelli—Turin 0:3. Neapel
—Cremoneſe 3: 1. Lazio—Genua 1:2. Novara—Caſale 0:0.
Imernazionale-Pro Patria 5:2. Dominante-Livorno 1:0.
Modena—Bologna 2:1. Hellas—Rom 2:0.
Leichtathletik.
Wie läuft unſere Viererſtaffel in Amſterdam?
Iſt eine Krefelder Preußen=Staffel nützlich.
Ueber die Zuſammenſetzung der 4 mal 100=Meter=Staffel, die
Deutſchland in Amfterdam vertreten ſoll, wird bereits jetzt viel
diskutiert. In den Vorſchlägen werden meiſt nur vier Leute
an=
geführt. Man nennt Schüller (Preußen Krefeld), Dr.
Wich=
mann (Eintracht Franifurt), Houben (Preußen Krefeld) und
Körnig (SC. Charlottenburg). Dieſer Aufſtellung, die zuerſt
in Süddeutſchland propogiert wurde, ſtehen vielleicht die
Ab=
ſichten der DSB. recht nahe. Altweiſter Houben will nun eine
möglichſt ſicher eingewechſelte Viererſtaffel haben und gibt darum
den Ratſchlag, die drei ſchnellſten Krefelder lediglich durch Körnig
zu ergänzen. Er will alſo an Stelle von Dr. Wichmann ſeinen
Klubkameraden Salz in der Staffel haben. Dieſer Vorſchlag hat
auf den erſten Anhieb viel für ſich, aber man muß dem
entgegen=
halten, daß die Krefelder Preußen ſchon manches Rennen
ge=
rade durch ſchlechten Wechſel verloren haben. An dieſer
Tatſache wird man bei gründlicher Betrachtung nicht
vorbeikom=
men, und deshalb dürfte Houbens Vorſchlag von einer durch
Körnig ergänzten Preußenſtaffel fehl am Platze ſein. Es gibt
dann doch andere Möglichkeiten, ſchon Monate vorher mit dem
Staffeltraining zu beginnen und dadurch das Verſtändnis ſowie
guten Wechſel automatiſch zu erzwingen. In Berlin denkt man
eine Kombination Corts (DSC.), Körnig (SCC.), Schlößke
(BSC.), Houben. Corts hatte Ende der letzten Saiſon gezeigt,
daß er wieder ftark im Kommen iſt, und Hermann Schlößke läuft
gerade in Staffeln mit beſonderer Energie. Die beiden könnten
mit Körnig bereits in den erſten Frühjahrsmonaten ein
gemein=
ſames Training aufnehmen, um dann durch Houben ergänzt zu
werden. Ferner ſoll auch der Turnermeiſter Lammers nicht
bergeſſen werden, der leider vorläufig noch ſehr am Rennfieber
leidet. Man könnte dem Turner noch Gelegenheit geben, ſich
unter einwandfreien Bedingungen auf offenen Bahnen mit den
beſten Sportlern zu meſſen. — Man iſt vorerſt nicht in der Lage,
ſich bindend zu äußern, da Formſchwankungen immer zu
erwar=
ten ſind. Man wird jedenfalls vorerſt die Namem Schüller,
Wich=
mann, Houben, Körnig ſowie Corts und Lammers im Auge
be=
halten mütſſen.
Boxen.
Internationale Berufsboxkämpfe in Siuttgart
Fünf k. v.
Schnelle Siege von Rudi Wagener und Hein Domgörgen.
Die Stuttgarter Stadthalle hat vor Jahresfriſt bei
Berufs=
boxkämpfen ſchon 6000 und 7000 Zuſchauer geſehen. Seitdem
aber im Fuli vorigen Jahres eine Veranſtaltung ſportlich
gründ=
lich verunglückte, ruhte in der Schwabenmetropole der Boxſport,
und als am Samstagabend die Stadthalle endlich wieder einmal
mit größeren Kämpfen herauskam, ſtellten ſich nur 3000 Zuſchauer
ein. So mittelmäßig wvie der äußere, war auch der ſportliche
Er=
folg. Faſt alle Paarungen waren ungleich, ſämtliche Kämpfe
endeten ſchon in ihrer erſten Hälfte durch einen k. o., drei durch
direkten Niederſchlag, zwei durch Aufgabe (techniſchen k. o.). Im
Einleitungstreffen hatte der Stuttgarter Clauß (124) gegen den
Würzburger Schumann wenig zu beſtellen. Schumann, der ſechs
Pfund Gewichtsplus hatte, ſchlug den Schwaben zweimal bis
„neun” zu Boden und zwang ihn in der dritten Runde zur
Auf=
gabe. In der gleichen Runde endete auch der
Schwergewichts=
kampf zwiſchen Gühring=Stuttgart (186) und dem Meiſter von
Jugoſlawien Poluga (169). Pgluga machte in der erſten Runde
eine recht gute Figur, er griff lebhaft an und zeigte ſchönes
Könne.. Die zweite Runde verlief ziemlich ausgeglichen, jedoch
zeigten ſchon jetzt die Schläge des Stuttgarters größere
Wir=
kung. Gegen Schluß der Runde brachte Gühring einige ſo ſchwere
Sachen an, daß nur der Gong den Gegner rettete. Dafür war
denn ſchon bald nach Beginn der dritten Runde das Schickſal
Polugas beſiegelt. Er mußte einige ſchwere Geſichts= und
Kör=
pertreffer einſtecken u.id wurde ausgezählt. Ex=
Weltergewichts=
meiſter Grimm=Berlin (136) war ſeinem Gegner, dem Franzoſen
Lammy (144) derart ſtark überlegen, daß er förmlich mit ihm
ſpielte. In der zweiten Runde ſchlug Grimm dem Franzoſen
das rechte Auge auf und in der vierten Runde ſtreckte der
Fran=
zoſe die Waffen. — Zu einem Blitzſieg kam Ex=
Schwergewichts=
meiſter Rudi Wagener (182) gegen den Franzoſen Rugirello
(177). Wagener brachte ſofort ſchwere Geſichts= und Körpertreffer
an, die den ſonſt nicht ſchlechten Franzoſen ſchnell erſchütterten.
In der zweiten Minute mußte er dann auf einen Herzhaken hin
für die Zeit zu Boden gehen. Im letzten Treffen ſtanden ſich die
Mittelgewichtsmeiſter von Deutſchland und der Schweiz, Hein
Domgörgen und Fred Schmid (beide 142 Pfund) gegenüber. Der /
Schweizer war denn doch nicht die große internationale Klaſſe,
als die man ihn ausgegeben hatte. Domgörgen ließ ihn
über=
haupt nicht auſkommen und ſchlug ihn in der zweiten Runde
durch einen linken Kinnhaken entſcheidend.
Montag, den 9. Januar 1928
Handball.
Süddeutſche Handball=Liga der D. G. B.
Frankfurter Verband:
S. V. 98 Darmſtadt-Polizei=S. V. Wiesbaden
4:0
H.S.V. Nödelheim—Hakoah Wiesbaden
2:0
S. V. Wiesbaden—Polizei=S.V. Babenhauſen . . . 0:1
Württembergiſcher Verband:
F. V. 94 Ulm—Stuttgarter Kickers
1:1
Sportverein Darmſiadt 98 —
Polizeiſport=
verein Wiesbaden 4:0 (2:0)
Der ſtarke Regen des Vormittags hatte das Hauptkampffeld
am Böllenfalltor in einen nur ſchwer beſpielbaren Boden
ver=
wandelt, der an die Spieler die höchſten Anforderungen ſtellte.
Ein vollſtändig normaler Spielverlauf war daher nicht möglich,
wenn auch die Entſcheidung des Schiedsrichters, eines Herrn
Fränkel aus Frankfurt, der den Platz für ſpielfähig erklärte, nach
Lage der Verhältniſſe nicht angreifbar war. Man kann
keines=
wegs ſagen, daß ſich die Darmſtädter mit den Bodenverhältniſſen
beſſer abgefunden hätten als die Gäſte. Ganz im Gegenteil: die
großen Leute der Eimheimiſchen hatten auf dem regenglatten
Ge=
lände kein Standvermögen, während die mehr gedrungenen
Ge=
ſtalten der Poliziſten in ihrem Element zu ſein ſchienen. Daß
allerdings, hauptſächlich gegen Ende des Spieles, die
Wies=
badener viel mehr in unangenehme Berührung wit dem Boden
kamen als die Einheimiſchen, zeigte, welch hoher Gvad der
Kör=
perberherrſchung durch die 98er erreicht worden iſt.
Im übrigen bewieſen ſich die Gäſte als die ſolide und gute
Mannſchaft, die den unentſchiedenen Ausgang des Vorſpieles
micht mehr, als uubegreiflich erſcheinen ließ. Seltſamerweiſe
hatten ſie heute ihre Stärke in der Hintermannſchaft, aus der
hauptſächlich noch die vorzügliche, bisweilen auch von Glück
be=
günſtigte Arbeit des Towwächters herausvagte. Der Gäſteſturm
hingegen war zwar im Feldſpiel gut, vor dem Tore war es
jedoch mit der Kunft vorbei; allzulanges Zögern, zu ſtarke
Ueberkombination unnd das zu primitive Wurfvermögen brachte
die Gäſte um einen Torerfolg, der bei der Ausgeglichenheit des
Feldſpieles als verdient hätde bezeichnet werden müſſen.
Die 98er hatten in ihren Reihen für Werner Erſatz einſtellen
müſſen. Man nahm daher Allwohn in den Sturm und Kadel
in die Läufereihe, um ihn in der Verteidigung durch Meyer, der
jedoch nicht die Leiſtung vergangener Zeiten fertig brachte, zu
erſetzen. Die Geſamtleiſtung blieb beträchtlich hinter der
ge=
wohnten Form zurück, ein Umſtand, der offenſichtlich durch die
Bodenverhältniſſe veranlaßt war. Trotzdem war der Sieg, auch
der Höhe nach, verdient.
Zum Spielverlauf ſei nur bemerkt, daß das 1. Tor als
glück=
lich erzielt bezeichnet werden darf; der von Allwohn geworfene
Ball prallte an einem Wiesbadener Verteidiger ab, ſo daß der
Gäſtetorhüter mit der dadurch veränderten Richtung des Balles
nicht rechnen konnte. Wenig ſpäter erzielte derſelbe Spieler Nr. 2
— gleichzeitig das 100. Tor der Einheimiſchen in dieſer
Ver=
bandsſpielſciſon. Dann ereignete ſich lange Zeit nichts, der
Fluß im Spiel fehlte vollkommen, da der Boden eine irgendwie
präziſe Kombination baum zuließ. Erſt gegen Ende der Spielzeit
wurde es beſſer; Darmſtadts Sturm kam jetzt etwas in Schwung
und erzielte burz hintereinander durch Fiedler und Allwohn
zwei weitere Tore, letzteres nach ganz prächtiger Kombination
Hennemann—Jans—Allwohn.
Herr Fränkel wwar ein energiſcher Leiter, dem ſei Amt nicht
gerade leicht gemacht wurde. Allerdings beruhigten ſich die
Hitz=
köpfe auf beiden Seiten meiſt ſchnell, da weniger böſer Wille, als
die Tücke des Bodens ſchuld an den meiſten
Zuſammen=
ſtößen war.
Sporwerein 9, 1. Jug. — 1. Jug. Viltoria Griesheim 19:0.
V. f. L. Rot=Weiß — Wormatia=Worms 5:1.
Mach den Vorberichten m Sportzeitngen ſollte von
vorn=
herein feſtſtehen, daß Rot=Weiß gegen Wormatia verliert; nur
die=
jenigen, welche den Aufſchwung der 1. Mannſchaft in der letzten
Zeit beobachtet hatten, wayen etwas zuverſichtlicher. Daß jedoch
Rot=Weiß gegen den Tabellenzweiten in der Ligallaſſe ſo
über=
legen gewinnen würde, glaubten wohl ſelbſt die größten
Opti=
miſten nicht. Das Ergebnis iſt um ſo beachtenswerter, als die
Darmſtädter unter für ſie ſehr ungünſtigen Verhältniſſen
an=
traten. Für den guten Mittelläufer Schulz ſpielte Unmacht, der
allerdings ſeine Probe mit dem Prädikat „gut” beſtand; ferner
war der Platz und der Ball ſür die Rothoſen mehr als
unge=
wohnt, dazu blies ein orbanartiger Sturm, der die
gutgemein=
teſten Schüſſe danebenjagte. Die Leiſtungen ſtanden unter dieſen
Umſtänden auch nicht auf der Höhe, wie man ſie bei den
ſeit=
herigen Spielen zu ſehen gewohnt war.
Wormatia war Rot=Weiß körperlich ſtark überlegen; die
Darmſtädter ließen ſich in der erſten Halbzeit hiervon etwas
be=
einfluſſen, bald gewannen ſie jedoch die Oberhand und zwangen
die Wormſer, ſich nach ihrem Spielſyſtem zu richten. Mit 2:0
ging es in die Halbzeit; in der 2. Spielhälfte war Rot=Weiß Blau=Weiß auf ſeiner Süddeutſchlandfahrt erzielte, hat doch
Hei=
noch dreimal erfolgreich, während Wormatia erſt eine Minute vor
Schluß das verdiente Ehrentor erzielte. Bei Rot=Weiß zeigte die
Hintermannſchaft die beſten Leiſtungen. Beſonders Breuer im
Tor war gut und arbeitete ruhig und ſicher; Hanſen und Förſter
in der Verteidigung werden von Spiel zu Spiel beſſer; der Rot=Weiß Darmſtadt. Auf ihrer Heimreiſe haben ſie ſich
Sturm hatte gegen zwei Gegner zu kämpfen. Der Wind war
der Wormatia=Verteidigung ein guter Bundesgenoſſe, was ſich
beſonders in der zweiten Halbzeit auswirkte. Erfreulicherweiſe
betätigte ſich Schönwolf diesmal aktiver als ſonſt, er muß ſich nur
ſelbſt etwas mehr zutrauen. Die Zuſchauer, die bis gegen
Halb=
zeit auf zirla 2000 Perſonen angewachſen waren, verfolgten das weitere Spiele dort gegen bekannte Geguer auszutragen. Wir
Spiel und die Erfolge der Darmſtädter mit einem verſtändlichen
eiſigen Schweigen, das Ehrentor der Wormſer kurz vor Schluß
wurde dagegen gebührend bejubelt.
Die 2. Mannſchaft ſpielte zu gleicher Zeit gegen die
Liga=
erſatz von Alemannia Worms und gewann überraſchenderweiſe
2:0. Diejenigen, welche behaupten, dieſe Mannſchaft könnte
ſon=
derbarerweiſe nur auf fremden Plätzen gewinnen, haben alſo
wieder einmal recht gehabt. Rot=Weiß ſpielte viel überlegener,
als dies das Torverhältnis beſagt, konnte jedoch keinen
Tor=
gewinn erzielen; erſt zwei Minuten vor Schluß konnte Heſſel
einen Straſwurf verwandeln; Seiler brachte einen ſchönen
Durch=
bruch ſofort zum zweiten Torgewinn. Während der Schiedsrichter
des erſten Spieles ſehr gut war, konnte der Pfeiſenmann bei
dem Spiel gegen Alemannia nicht gefallen.
T. G. Beſſungen—T. V. Wolfskehlen i. Ried 1:4 (0:2).
Gerade bei den ſo zahlreichen Zuſchauern mußten ſie eine ſo
mpfindliche Niederlage einſtecken. Nun zum Spiel:
Wolfs=
kehlen hat Anſtoß und kommt gleich gut vor. Verſchiedene Bälle
gehen auf das Tor, aber mit viel Glück kann Schmahl abwehren. auswuchs und ſehr gut hielt. Der Sturm der Nationalmann=
Aber gleich darauf ſitzt ſchon das erſte Tor für W. Ein Durch=
Den verhängten Strafſtoß hält der Gäſtetorwart gut. Der neue
Mittelläufer der Gaſtgeber ſpielt ſih gut ein, aber der Sturm
war heute nicht wieder zu erkennen. Kurz vor Halbzeit kann
Wolfskehlen noch ein Tor erzielen. Halbzeit 2:0. — In der
zweiten Hälfte fällt Beſſungen ganz ab. Der Sturm iſt ſehr
zerfahren und bringt nichts Erfolgreiches zuwege. Auch die kenswert war die Zeit, die der deutſche Meiſter Küppers über
ſein Ehrentor in Geſtaltung eines 16,50=Meter. Aber kurz burger Wilhelmsbad noch nie erreicht worden war — Die
darauf kann Wolfskehlen ſein drittes Tor erzielen, und gleich
verloren. — Turner Schupp von Griesheim konnte gefallen.
Turnen.
Gaupreſſewartetagung des 9. Kreiſes (
Mittel=
rhein) der O. T.
Die Gaupreſſewarte des 9. Kreiſes der D.T. traten zu ihrer
diesjährigen Tagung am geſtrigen Tage im „Goldenen Mainz”
im Turnhauſe des T.V. von 1817 zuſammen. Von der
beſon=
deren Wertſchätzung der Arbeit, welche die Führer der
Turn=
preſſe genießen, zeugt, daß der Kreisausſchuß mit mehreren
Mit=
gliedern, darunter der 1. Kreisvertreter Pfeiffer=Wetzlar,
Kreis=
oberturnwart Frey=Mainz u. a., erſchienen war. Ferner nahm
an der Tagung teil Kreispreſſewart Prof. Fiſcher=Karlsruhe als
Vertreter des 10. Kreiſes (Baden). Vor Eintritt in die
Ver=
handlungen gedachte Kreispreſſewart Dauner=Offenbach des
durch einen plötzlichen Tod ſo fruh entriſſenen unerſetzlichen
Führers und Oberturnwarts der D.T. Max Schwarze mit
tief=
empfundenen Worten. Im Namen des Mainzer Turnvereins
begrüßte deſſen 2. Vorſitzender die Verſammlung ſowie die
Kreisausſchußmitglieder und dankte für die Wahl von Mainz
als Tagungsort. Den Jahresbericht über das verfloſſene Jahr
erſtattete Kreispreſſewart Dauner und hob beſonders hervor,
daß das Jahr 1927 dem Ausbau der Turnpreſſearbeit gewidmet
und erfreulicherweiſe von Erfolg gekrönt war. Wenn auch auf
dem Gebiete des Turnpreſſeweſens noch nicht alle Wüinſche
er=
füllt werden konnten, ſo waren doch nicht zu unterſchätzende
Fortſchritte zu verzeichnen, insbeſondere durch die Mitarbeit
der Tagespreſſe. Dank dem verſtändnisvollen Entgegenkommen
der Kreisleitung iſt das Ziel, Errichtung einer Kreispreſſeſtelle,
erreicht worden. Das Schlußwort ſeiner Ausführungen
gipfelte darin, daß immer noch mehr mit Nachdruck an der
Be=
dienung der Tagespreſſe gearbeitet werden müſſe. Ueber die
Errichtung der Kreispreſſeſtelle, die nunmehr ihren Sitz in
Frankfurt a. M., Moſelſtraße 13 (Fernruf Amt Taunus 2788),
hat und unter Leitung von Turner Dr. Walter ſteht, gibt
Kreis=
kaſſenwart Reul ausführlichen Bericht. Ergänzende
Ausführun=
gen, betr. Spielberichterſtattung, machte hierzu Kreisſpielwart
Reitz. Ueber praktiſche Arbeit und Tätigkeit der Gau= und
Ver=
einspreſſewarte verbreitete ſich Kreispreſſe=Ausſchußmitglied
OSwald=Nauheim in längerer Ausführung.
Die Tagung fand mit der Beſichtigung der Druckerei eines
Mainzer Blattes eine Unterbrechung. Die Anlage ſollte den
Preſſewarten eine Möglichkeit bieten, einen Einblick in den
Werdegang einer Tageszeitung zu gewinnen. Die Fortſetzung
der Tagung galt der Tätigkeit der Preſſe beim 14. Deutſchen
Turnfeſt in Köln, über die Kreispreſſewart Dauner einen
um=
fangreichen Bericht abgab. Kreisblattſchriftleiter Schiller gab
in intereſſanten Ausführungen ſeine perſönlichen Eindrücke über
techniſche und literariſche Dinge bei der Schriftleitung. Mit
Genugtuung konnte feſtgeſtellt werden, daß die Kreiszeitung des
9. Kreiſes mit zu den führenden Turnzeitungen der D.T.
ge=
rechnet werden kann. Die ideelle Seite des Preſſeweſens
be=
bandelte Dr. Walter=Frankfurt a. M. mit ſeinem
gedanken=
reichen Vortrag „Der Preſſewart als Wegbereiter”. Nicht nur
die äußere Form und das Beherrſchen des Techniſchen genüge,
ſondern die Form zu füllen mit der Seele. Hierzu ſei der
Turner beſonders berufen, wenn er aus der unverſiegbaren
Quelle des deutſchen Geiſtes= und Gemütslebens zu ſchöpfen
wiſſe und das turneriſche Geiſtesgut immer wieder neu belebt,
damit es Eingang findet in die Köpfe und Herzen unſeres
Volkes. Im Sinne des verſtorbenen Turnerführers Max
Schwarze ſollten die Turnpreſſeleute Wegbereiter ſein und dazu
beitragen, daß in immer weitere Kreiſe die Erkenntnis dringt:
Es iſt doch etwas Großes um das Deutſche Turnertum, um die
Deutſche Turnerſchaft. Dr. Walter bot mit ſeinem Vortrag
einen weihevollen Abſchluß der arbeitsreichen Turnpreſſetagung.
Zum nächſtjährigen Tagungsort wählte man das neue
Turner=
heim des Gaues Süd=Naſſau auf der Loreley. Mit einem „Gu
Heil” auf die Zukunft der deutſchen Turnſache ſchloß der
Ver=
handlungsleiter Kreispreſſewart Dauner, die 3.
Gaupreſſe=
tagung des 9. Turnkreiſes.
Zum 6. Jahn=Schwimmen der D. T.
Gelegentlich des 6. Jahn=Schwimmens der Deutſchen
Turner=
ſchaft am 11. und 12. Februar in Halle wird auch ein Olympia=
Springen abgehalten, zu dem die D. T. folgende Teilnehmer
aus=
erſehen hat: Wisbar, Loſſogk, Koſſag (Berlin), Mädler=Leipzig,
Knirlberger=München, Stolz=Uhm, Schmidt=Offenbach und
Jüng=
ling=Darmſtadt, ſowie die Turnerinnen Kapp und Verheue
(Frankfurt a. M.), ſowie Pietſch=Charlottenburg.
Waſſerball.
„Blau=Weiß” Bochum — S. V. Nickar,
Heidelberg 4:3.
Die Bochumer Waſſerballmannſchaft konnte ihre Weiterreiſe
zu einem weiteren Erfolg geſtalten, indem ſie gegen „Nikar”
Hei=
delberg 4:3 gewann. Dieſes Ergebnis iſt ziemlich das beſte, das
delberg im vergangenen Jahr durch Siege über Karlsruhe,
Mannheim uſw. bewieſen, daß die 1. Waſſerballmannſchaft
wie=
der im Kommen iſt. Die Bochumer haben hiermit ihre ſämtlichen
Spiele gewonnen, mit Ausnahme desjenigen gegen V. f. L.
noch einmal in Darmſtadt eingefunden, wo ſie ihre ſchönſten
Stunden verlebt haben wollen. Der ſportliche Leiter von Blau=
Weiß Bochum hat bei dieſer Gelegenheit die Darmſtädter Rot=
Weißmannſchaft zu einem Rückſpiel in Bochum eingeladen. Rot=
Weiß hat die Einladung angenommen und beabſichtigt, noch
werden auf das Nähere nochmals zurückkommen.
Generaſprobe der deutſchen Waſſexballer.
Die deutſche Mannſchaft ſchlägt Magdeburg 8:4.
Zur gründlichen Vorbereitung auf den am 22. Januar in
Paris, ſtattfindenden Schwimm=Länderkampf Deutſchland—
Frank=
reich hatte der Deutſche Schwimm=Verband für die deutſche
Waſſerballmannſchaft zwei Uebungsſpiele nach Berlin und
Mag=
deburg aigeſetzt, von denen das erſte am Sonntag im
Magde=
burger Wilhelmsbad zum Austrag kam. Die deurſche Mannſchaft
ſpielte in der Aufſtellung: Tor: Erich Rademacher (Hellas=
Mag=
deburg); „Verteidigung: Trentzel (Poſeidon=Leipzig), Cordes
(Hellas=Magdeburg); „Verbindung: Gunſt (Waſſerfreunde=
Han=
nover); Sturm: Schürger (Bayern 07, Nürnberg), K. Bähre
So trübe der Tag, ſo war auch das Spiel der Beſſunger. (Waſſerfreunde=Hannover), Amann (Hellas=Magdeburg) gegen
eine Magdeburger „Sieben” und gewann, mit 8:4 (4:2) Torei,
Beide Mannſchaften ſpielten, ſehr flott und das Spiel war meiſt
offen, zumal Freyſtadt im Magdeburger Tor über ſich ſelbſt
hin=
ſchaſt war in beſter Verfaſſung, war ſchnell, kombinierte gut und
bruch des Beſſunger Linksaußen wird durch Faul unterbunden, gab ſehr ſichere und ſcharfe Schüſſe ab. Jedenfalls war eine
all=
gemeine Verbeſſerung unverken ibar. Amann ſchoß allein fünf
Tore, Bähre zwei und Schürger eins — An dem Olympia
Vor=
bereitungskurſus für Rückenſchwimmer, der zur gleichen Zeit
ab=
geſchloſſen wurde, beteiligten ſich Küppers=Vierſen, Trentzel=
Leipzig und die Magdeburger Schumburg und Amann.
Bemer=
vorgenommene Umſtellung hat keinen Wert. Beſſungen erzielt 100 Meter mit 1:12,6 ſchwamm, eine Leiſtung, die im
Magde=
deutſche Waſſerballmannſchaſt abſolviert ihr zweites Uebungsſpiel
ſitzt auch das 4. Tor in den Maſchen. Beſſungen hat verdient am nächſten Sonntag im Hallenbad des Berliner Luna=Parks
gegen eine Berliner Repräſentative.
itm
un
Nummer 9
Radfahren.
Preisverteilung des Darmſtädter
Bichcle=Cſub 1883.
Die ſchönſte Veranſtaltug eines Vereins im Laufe des
Jahres dürfte wohl zweifellos die Preisverteilung ſein. Sie iſt
mit einem Erntedankfeſt zu vergleichm, denn ſie iſt die Ernte, die
die Mitglieder heimbringen für ihre im ganzen Jahre geſäte
Saat. Ferverhin iſt ſie der Dank des Klubs und des Vorſtandes
an ſeine Mitglieder für ihre raſtloſe, mühevolle Tätigkeit, die
ſie im verfloſſenen Jahre gezeigt haben, gebührend zu belohnen.
Mit einem flotten Marſch wurde die Feier von der Kapelle
Kauck eingeleitet. Hierauf ſang der Geſangverein „Rheingold‟
„Das iſt der Dag des Herrn”. Herr Ober begrüßte in ſeiner
Eigenſchaft als 1. Vorſitzender die zahlreich im Fürſtenſaale
er=
ſchienenen Mitglieder und Gäſte aufs herzlichſte, insbeſondere
auch die Vertreter der hieſigen Brudervereine vom V. C. D.,
D. R. C., die Herren vom Gauvorſtand, Doppelquartett
Rhein=
gold, Frl. Dorle Stumpf und die Gaujugend unter der Leitung
von Herrn Guttmann. In ſeiner ausführlichen Rede kam Herr
Ober auf den Grundgedanken „Sport” zurück und hob ganz
be=
ſonders hervor, daß Sport Opfer verlangt und Kampf im
fried=
lichen Sinne bedeutet. Seine Ausführungen klangen aus in dem
Wunſche auf ein gedeihliches Zuſammenwirken mit den
Bruder=
vereinen, dem Gau und dem B. D. R. im Jutereſſe des Sportes.
Als Preisträger bei der diesjährigen Schnitzeljagd gingen
zwei Damen, drei Herren und zwei Jugendmitglieder hervor,
die von Herrn Thümmel mit wertvollen Geſchenken ausgezeichnet
wurden. Hierbei galt beſonders der Dank des Redners den
bei=
den Füchſen, Herren Küſthardt und Mahr, die es vortrefflich
verſtanden, die Meute immer und imer wieder auf falſche
Fährte zu locken.
Für Meiſtbeteiligumg an Klubabenden wurden neum Herren
und zwei Damen ausgezeichnet, darunter fünf Herren, die ſchon
drei Jahre hintereinander hierfür ausgezeichnet wurden, und
erhielten dieſe beſondere Preiſe. Hierauf ſang Frl. Dorle Stumpf
zwei Lieder: „Still wie die Nacht” und „Widmung”, und erntete
hierfür großen Beifall.
Herr Thümmel nahm die Ehrung verdienſtvoller Mitglieder
vor und iſt es hier ganz beſonders unſer 1. Vorſitzender Herr
Adam Ober, der ſchon 40 Jahre im Klubleben ſteht, Freud und
Leid mit dem D. B. C. teilte und ſich große Verdienſte um den
Radſport in Darmſtadt und über deſſen Mauern hinaus erwarb.
33 Jahre iſt er nun ſchon 1. Vorſitzender und brachte es durch
ſeine umſichtige Leitung, Gerechtigkeit und Menſchlichkeit dahin,
daß der Klub heute auf einer ungeahnten Höhe ſteht. Seit
Be=
ſtehen des D. B. C. wurde erſtmalig die goldene Ehrennadel
ausgegeben und erhielt dieſe Herr Ober für ſeine hingebende
TTreue. Sichtlich gerührt dankte der 1. Vorſitzende in zu Herzen
„gehenden Worten für die große Auszeichnung.
Einen holländiſchen Tanz aus „Zar und Zimmeerwann”
führten die Jugendmitglieder Frl. L. Müller und B. Thümmel
vor. Sie wurden durch ſtürmiſchen Beifall zur Wiederholung
Tgezwungen.
In ſeiner Eigenſchaft als Gau=Wanderfahrwart zeichnete
Herr Thümmel 23 Fahrer und Fahrerinnen für Beteiligung an=
Gautouren im Jahre 1927 mit Gaubechern aus. Ebenſo wurdem
gauſeitig von Herrn Kemmerzehl verſchiedene Jugendmitglieder
ausgezeichnet.
Herr Rühl als Saalfahrwart nahm die Preisverteilung für
Tdie Scalfahrer vor. Es wurden hierbei 19 Herren, Damen und
Jugendliche ausgezeichnet.
Herr Thümmel üüberveichte im Namen des Klubs Herrn Rühl
in Anerkennung ſeiner großen Verdienſte ein bleibendes
Ge=
ſtiſchenk. Ebenſo wird er von ſeiten der Stabſchmuckmannſchaft
urnd der Jugendmannſchaft aus Dankbarkeit ausgezeichnet.
Von einem Gönner des Vereins erhielt der D. B. C. ein
KStammtiſchbanner geſtiftet, das in der Hoffnung, daß ſich recht
loft zahlreiche Mitglieder darum verſammeln, Herrn Rühl zur
Sufſtellung im Uebungslokal überreicht wurde.
Der zweite Teil des Feſtes wurde von drei Gruppentänzen
(der Damengaujugend unter der fachmänniſchen Leitung des
Herrn Guttmann eröffnet. Die Kinder und der Leiter wurden
Durch reichen Beifall belohnt.
Glubmitglied Carl Trietſch, der bei dem 100=Kilometer=Gau=
Rennen im vergangenen Jahre den 3. Platz belegte, wird mit
ſeiner Gaumedaille ausgezeichnet. In gleicher Weiſe, wie die
Vor=
jausgegangenen, wurden 18 Damen, Herren und Jugend, für
Meiſtbeteiligung an den Wanderfahrten gebührend ausgezeichnet.
DDas Doppelquartett Rheingold brachte drei Lieder zu Gehör,
ffür die es mit reichem Beiſall belohnt wurde.
Der 1. Gauvorſitzende, Herr Kurt Frahnert, kommt in ſeiner
Mede auf die Erfolge und großen Verdienſte des D. B. C. zurück
rnd freute ſich, daß ein ſolcher Verein dem Gau 70 angeſchloſſen
fiſt. Er gibt dem Wunſche und der Hoffnung Ausdwck, daß der
*D. B, C., an der Spitze ſein rühriger Vorſtand, auf den
einge=
iſchlagenen Bahnen weiter wachſen, blühen und gedeihen möge.
Wiederum war es Frl. Stumpf, die mit zwei zu Gehör
ge=
lbrachten Liedern, „Was das Vöglein ſang” und „Waldeinſam=
Keit” die Anweſenden zu rauſchendem Beifall hinriß. Sie mußte
eeine Zutgabe geben. Mit nicht winderem Beiſall produzierte ſich
ſdas Klubwitglied Herr Heldmann mit humoriſüſchen Vorträgen.
Aus der Mitte der Mitglieder heraus ſprach Herr Fabrikant
Ronzelmann in warmen Worten über den im D. B. C.
gepflo=
ggenen Sport.
Ein flotter Schlußmarſch ſchloß den feierlichen Teil, und der
Chievauf folgende übliche Tanz, verbunden mit einer reichhaltigen
Tombola=Verloſung, hielt die Mitglieder und Gäſte bis nach Mit=
Sterwacht in fröhlicher Stimmung beiſammen.
Sportliche Tagesſchau.
Für den Mittelrheinkreis legte der 2. Kreisvertreter Schill am
Grabe Mag Schwarzes einen Lorbeerkranz nieder,
ausfüh=
rend, daß die 170 000 Kreismitglieber im Geiſte mittrauernd an
Ider Bahre ſtünden; Kreisoberturnwart Frey überbrachte einen
Kranz namens des Kreiſes Pfalz und auch Schwimmwart Braun=
Frankfurt a. M. und Fechtwart Staſſen waren in dem zahlreichen
Trauergefolge.
Ein neuer Weltrekord im 100 Meilen=Laufen. Der bekannte
ſüd=
ſafrikaniſche Langſtreckenläufer Ardhur Newton unternahm in
Lon=
don einen Angriff auf den ſeit 1882 beſtehenden Weltrekord im
—100 Meilen=Laufen. Newton legde unter offizieller Kontrolle des
engliſchen Verbandes die Strecke von Bath nach dem Londoner
„Hyde=Park — gegen eine Viererſtaffel laufend — in der
Welt=
rekordzeit von 14:22:30 Stunden für 160,9 Km. zurück.
Im Handball=Städteſpiel Stuttgart—Ulm (Turner) ſiegte
Stuttgart 4:3.
Die Weltmeiſterſchaft im Halbſchwergewichtsboxen verteidigte
Loughran erfolgreich durch einen Punktſieg über Lomskie.
Ein Dreiſtunden=Mannſchaftsfahren in Dortmund wurde von
Tder jungen Berliner Mannſchaft Ehmer-Kroſchel ver Pagnoul—
Duray gewonnen.
Erich Möller gewann auf der Pariſer Winterbahn die
Win=
termeiſterſchaft der ausländiſchen Steher im Endlauf gegen
Welt=
meiſter Linart, Sawall und Jaegher.
Beim Leipziger Sechstagerennen lagen am Sonntag abend
noch immer die Italiener Girardengo—Negrini in Front.
Im Tennis=Städtekampf den Haag—Düſſeldorf konnten die
Rheinländer mit 14:2 Spielen gewinnen.
Montag, den 9. Januar 1928
Seite 7
Schwimmen.
Jubiläums=Schwimmfeſt in Charlottenburg.
Herbert Heinrich ſchlägt Reitzel.
Der Charlottenburger S.=V. von 1887 trat nach längerer
Pauſe am Sonntag wieder einmal mit einer größeren
Schwimm=
veranſtaltung an die Oeffentlichkeit. Anläßlich ſeines
dreißig=
jährigen Beſtehens ſchrieb er ein verbandsoffenes Schwimmfeſt
aus, das im Reich ſtarken Widerhall ſand. Ebenſo wie die
Be=
ſetzung, ſtanden auch die gebotenen Leiſtungen auf hoher Stufe,
wobei allerdings berückſichtigt werden muß, daß die 25=Meter=
Bahn des Charlottenburger Hallenbades 12 Zentimter zu kurz iſt.
Trotzdem zeigte der Breslauer Schubert im 100=Meter=
Freiſtil=
ſchwimmen mit 1:01,3 Minuten eine Leiſtung, die ſich ſehen
laſſen kann. Er fertigte den Leipziger Eckſtein ganz glatt ab.
Mit Spannung ſvurde das Zuſammentreffen von Heinrich und
Neitzel erwartet, die über 400 Meter ſtarteten. Durch einen
über=
legenen Sieg bewies Heinrich, daß er der Beſſere iſt. Im
Waſſer=
ballſpiel des Berliner Meiſters Weißenſee 96 gegen Magdeburger
S.=C. 96 war Magdeburg durch den Hamnoveraner Kühne
ver=
ſtärkt. Es gab haum einen Regelverſtoß, der nicht bei dieſem
Spiel verübt wurde. Es wurde mehr unter, als über dem
Waſſer geſpielt, und der Schiedsrichter war zu mehreren
Heraus=
ſtellungen gezwungen. Berlin behielt ſchließlich mit 5:4 (3:1) das
beſſere Ende. — Die Ergebniſſe:
Seniorlagenſtaffel, 4X100 Meter: 1. Poſeidon=Berlm 5:04,8
Minuten. (Alleing.)
Alte=Herren=Schwimmen, 50 Meter: 1. Gubener=Magdeburg,
31 Sekunden.
2. Freiſtilſchwimmen, 100 Meter: 1. Schweitzer=Magdebung, 1:04,9
Min.; 2. Neitzel, 5:19,6 Min.
Staatspreis, 3 X 100 Meter, Bruſtſtaffel: 1. Berlin 78, 4:10,9
(Alleingang).
400 Meter Freiſtil: 1. Heinrich=Leipzig, 5:09,2 Min.; 2. Reitzel,
5:19,6 Min.
Springen: 1. Neumann=Spandau, 11196 Punkte: 2. Kohlitz=
Dresden, 110,22 Punkte; 3. Riedel=München, 107,96 Punkte.
100 Meter Freiſtil: 1. Schubert=Breslau, 1:01,3 Min.; 2. Eckſtein=
Leipzig, 1:05,6 Min.; 3. Steinhauf=Berlin 1:06 Min.
2. Rückenſchwimmen, 100 Meter: 1. Noack=Berlin, 1:19,2 Min.;
2. Karſch=Berlin, 1:19,9 Minuten.
100 Meter Damen=Freiſtil: 1. Beſſel=Berlin, 1:23 Min.; 2. Reh=
Königsberg, 1:29 Minuten.
Staffel 100, 200, 300 Meter: 1. Poſeidon=Lewzig (Trettner,
Eck=
ſtei, Heinrich), 7:21 Min.; 2. Magdeburg 96, 7:27,8 Min.
Waſſerball: Weißenſee 96 — Magdeburg 96 5:4 (3:1).
Olympia=Ausleſe
der deutſchen Schwimmer.
Wenn man die Leiſtungsſpitzen des DS.V. betrachtet, blickt man
unwillkürlich zuerſt nach den Hochburgen aus, nach Magdeburg,
Leichzig, Köln, Breslau z. B. Aber ſchon dieſe Aufzählung macht
un=
ſichen, wenn man habei zugleich an Amſterdam denkt. Denn für das
Olymbiatrgäning hat ſich die Lage recht verwandelt; die Hochburgen
ſtellen z. T. ein paar Kandidaten, z. T. nur je einen, z. T. gar keinen.
Dic Ausieſe=Mannſchaft verteilt ſich faſt planmäßig auf annähernd zwei
Dutzend Städtze, in welchen meiſt je ein Kandidat für ſih arbeitet und
von Einenn planmäßigen Olympiatraining kaum erfaßt werden kann.
Ma muß die Zahl dieſer Städie verdoppeln, will man denjenigen
Nachwuchs mitberückſichtigen, der zu „Ueberraſchungen” befähigt iſt,
— und überhaupt nicht in bewußte Vorbereſtung genommen werden
kann. Das iſt alles, vberflächlich betrachtet, ganz gut für die deutſche
Schwimmerei, es beweiſt das ſtete und raſche Aufrücken der neueſten
Generation zur oberſten Leiſtungslinie; es fehlt aber in den meiſten
Fällen die geſunde Geneſe zum Erfolg, es ſind zufällige Spitzen, raſch
verbrauchte Talente, wie die Erfahrung lehrt, während die Stätten der
Tradition, die eigentlichen Garantien einer zuverläſſigen und durch
eine Mehrzahl der Könner fundierten Spitzenmannſchaft, faſt ohne
neue Erfolge daſtehen. Alſo fangen wir mit Magdeburg an.
Der Verein von 1896 und ſein Tochterelub Hellas bilden wie vor
dem Krieg zwei getrennte, die beiden führenden Trainingslager.
Im Kampf um die Führung rückte nach dem Kriege Hellas, in den
Vordergrund. Clubzweikämpfe beider Rivalen belebten die zähe
Ar=
beit, die hüben und drüben gelleiſtet wurde. Allmählich rückte dann
96 auf und überflügelte ſchließlich den Club, als es nacheinander Meiſter
in der Freiſtilſtaffel wvurde. Die Amerikafahrt Erich Rademachers
wurde Anlaß zu einem Konflikt der beiden Vereinsvorſtände. Seither
liegen Verein und Club in ausgeſprochener Fehde, ſeſither haben die
Clubzweikämpfe aufgehört. Seither bewühen ſich andere Städte um
die Führung, Leipzig mit ſeinem Herbert Heinrich, Köln wie
Skam=
pers junger Sparta; nenerdings auch wieder Breslau, jetzt mit der
Voruſſia=Sileſia, dem Verein Schuberts, zu dem auch R. Dahln
gehört.
Magdeburg ſteht gleichwohl an der Spitze und ſtellt
verhält=
nißmäßig am meiſten Olympiakandidaten, ſtellt vor allem (Hellas), das
Gerippe der Waſſerballmannſchaft.
Hellas repräſentierte für Deutſchland in Stockholm 1912. Bretting,
von Stühmer trainiert, ſchwamm in jener Zeit ſchon 102, er wurde
Vierter hinter Kahana Moku, die Amerikaner nahmen ihn, wenig
ein=
wandfrei, in die Mitte. Behrens (Turmſpringen), und Nitter (
Mittel=
diſtanz) kamen nicht zur Geltung. Die heutige Mannſchaft erwuchs
unter der ſportlichen Leitung K. E. Behrens; Trainingsleiter ſind W.
Riedel und Dittmann. Der Hauptkandidat iſt nach wie vor Erich
Rademacher, erfahren und zuverläſſig, Weltfavorit für die 200 Meter
Bruſt. Die einzige Gefahr für ihn beſteht in den Erfahrugen, die er
den Amerikanern hinterließ; es könnte alſo ſein, daß irgendein
Jugend=
licher von drüben dem Altmeiſter die eigene Kampftechnik — und
Nieder=
lage zu koſten gibt. Erichs Bruder Joachim deutſcher Meiſter der
langen Strecke, ſteht zur Auswahl für die 4X200 Meter=Staffel.
Schumburg und Fröhlich kandidieren als Zweiter und Dritter
für die 100 Meter Rücken. Frölich reiſt demmäichſt zu längerem
Aufent=
halt nach Samoa, wo er geboren iſt. Er dürfte in dieſem Klima, das
ihm ſpeziell liegt, ſeine Form verbeſſern. In die Ausleſe zur 4X200
Meter=Staffel gehört wohl noch der junge Gebert. Als
Waſſerball=
leute kandidieren Erich Nademacher (wahrſcheinlich Tor), Joachim
Rade=
macher, Cordes, Schumburg, Amann und Haueiſen (Erſatz).
Magdeburg 96 hat Görges als Trainingsleiter, der ſelbſt noch aktiv
iſt und immer wieder gern als Erſatzmann einſpringt.
Die Kampfmannſchaft iſt allerdings unter Wartmann
heran=
gewachſen, der bis 1925 in Magdeburg wirkte und jetzt bei den
hanno=
veraniſchen Waſſerballfreunden iſt. Die Kandidaten: Heitmann
zum zweiten Male deutſcher Sprintmeiſter, weilt z. Zt in Barcelona;
er iſt ſicherer zweiter Mann für die 4X200 Meter=Staffel. Ebenſo
Neitzel der talentierte, aber unbeſtändige Mittel= und Lawgſtreckler.
Auch Schweitzer und Gubener dürften für die Staffel
mit=
wirken. Für die Waſſerballn annſchaft kandidieren Gommert und
Tenkhoff.
Poſeidon=Magdeburg beſitzt in Kuhl einen jungen,
aus=
ſichtsreichen Kunſtſpringer. Der Damen S.=C., von Behrens
über=
wacht, ſtellt die Weltfavoritin für 200 Meter Bruſt Hilde Schrader,
die erſt im Frühjahr 1927 entdeckt wurde und mit ihren letzten Zeiten
von 3,15 unter Weltrekord kam. Mitteldeutſchland weiſt noch eine
Reihe von Einzelnen auf, die zur Spitze gehören. In Hildesheim
ein neuer Mann, Schrader, der in Magdebura knapp (200 Meter)
gegen Neitel verlor: 2,28. Ferner Lotte Mühe die Stockholmer
Beſiegerin der Schrader, zuletzt von dieſer in 3:17 geſchlagen. Sport=
Halberſtadt ſtellt den Europameiſter (Kunſtſpringen) Mundt, der
ſich auf der Rückreiſe von Amerika befindet. Er iſt Sportlehrer, hat ſich
ſelbſt auf die Höhe gebracht. In Deſſau (Stillinge) darf Dr.
Lechnir als Springer mitreden, ſofern er wieder in Form kommt und
beruflich ſich die Bewerbung leiſten kann. In Dresden (Poſeidon)
wohnt die deutſche Sprinterin Lotte Lehmann, ſie wird als Erſte
in der 4X100 Meter Feeiſtilſtaffel antreten. Frre Ausbildung uter
lag Meigen, der jetzt (leider) der holländiſche Olympiatrainer iſt. In
Zeitz trainiert für ſich Riebſchläger, Kunſtſpringer, deutſcher
und Curopameiſter; in Abweſenheit Mundts nuf keinem Brett zu
ſchlagen.
Hannovers Waſſerfreunde ſind Waſſerballmeiſter. Ihr
Trainer heißt Nolde. Sie ſtellen in die deutſche Mannſchaft: Karl
Bäre, Gunſt und den ehemaligen Bayern Kipfer.
Poſeidon Leipzig ſtützt ſeine Bedeutung hauptſächlich auf
Heinrich, den zuverläſſigſten 200 Meter=Mann. Trainer iſt Erſtling,
ehemaliger Ber aus Magdeburg. Für die Staffel kandidieren noch)
Eckſtein, Herber und Tretner. In Berlin iſt die Olympia=
Auswahl nicht erheblich. Poſeidon der Vereſin Emil Rauſchs,
einſt auf dem Olympia St. Lonis 1904 Welteiſter der mittleren
Strecken, ſtellt jetzt nur den Turm=Champion Luber, der übrigens von
Haus aus Münchener iſt, aus der Schule Stern. Der S.V. 78 ſtellt die
Brüder Dornheim und Hügel als Kandidaten für 200 Meter
Bruſt. Germania verfügt über die Bruſtſchwimmerin Elfriede
Zimmermann, die von Lucie Fournier trainiert wird.
Sonſtwie wird Norddeutſchland nur noch in Bremen
repräſen=
tiert durch die Springerin Söhngen (A.B.T. S.). Sie ſtamt aus
Osnabrüick. Leider verſagte fie in Bologna.
Kommt Breslau: die Parallele zu Magdeburg bildet hier das
ris-ä-wis von ASV. und NSV. Erſterer iſt der Verein des
Ver=
bandsſchwimmwarts Binner, der Verein des früheren dreifachen Bruſt=
Weltmeiſters W. Bathe. Heute ſpielt ſowohl der A.S.V. wie ſein
Tochterverein und Ridale N. S.V. keine Rolle fürs Olympia. Dafür,
wie ſchon früher geſagt, Boruſſia Sileſia, wo die Freiſtilſtaffel
Schubert=R. Dahlem=Ulrich von ſich reden macht. Schubert
kandidiert=
allein ſür die 4X200 Meter=Staffel.
In Weſtdeutſchland ſind die Zentren Köln und Dortmund,
auch noch Gelſenkirchen. Die Olympia=Alusſichten liegen erheblich
anders. Köln=Sparta ſtellt natürlich Derichs, den einzigein
Deutſchen, der vielleicht im 100 Meter beliebig auf Platz rechnen kann.
Für die 200 Meter Bruſt zählt Budig mit. Trainer: Skamper.
Der S. V. Vierſen beherbergt den Müickenmeiſter Küppers;
der für ſeine Lage beſte Platzausſichten hat. In M. Gladbach
(Undine) kommt E. Schmid vielleicht für die Damenfreiſtilſtaffel
in Frage. Erna Huneus (Ver. Waſſerfreunde) kandidiert entweder
für Bruſt oder auch für die Freiſtilſtaffel.. In Oberhauſen trainiert
(unter Leitung von Küppers) Reni Erkens, die mit Lotte Lehmann
im 100 Meter Freiſtil mitſtrechen wird. Der DSV Bochum ſteilt
die Schveſtern Rehborn, die man gut als die Stützen der deutſchen
Damenſchwimmerei anſprechen kann. Anni R. kandidiert für die
Staffel, Hannt wohl für Springen.
Am zerſtreuteſten ſind die Kräfte in Süddeutſchlawd.
Außer=
dem ſteht ihre Leiſtung in kraſſem Verhältnis zum allgemeinen ſüdd.
Leiſtungsſtand. Jungdeutſchland Darmſtadt mit Berges
als Staffelkandidat. Im S. V. Mannheim regt ſich als jugendliches
Bruſttalent Standt, der ſelbſtändig trainiert.
München 99 iſt mit dem Turmſpringer Riedel vertreten.
Nürnberg (Bayern 07) beſitzt im Fauſt nach wie vor eimelt
Kandidaten für das Bruſtſchwimmen. —
So ſteht es zur Zeit. Die Saiſon 1928 wird bis zum
Entſchei=
dungsſommer Veränderungen und Ueberraſchungen bringen. Die
Olympia=Kommiſſion kann ſolche nicht beeinfluſſen, nur erhoffen.
An=
der Küſte von Florida hat währendem der große Gegner ſeine
Mann=
ſchaft nebſt allen Hoffnungen zu planmäßigem Training
zuſammen=
gezogen. Es wäre gut, wenn man einiges von dort hörke.
Rundfunk=Programme.
Franffurt.
Montag, 9. Januar. 23.30: Uebertr. von Kaſſel: Hauskapellé
O 15.30: Lehrer Voigt: Der Ruf aus der Wildnis, eine
Hunde=
geſchichte aus Alaska. Für Kinder vom 13. Jahre ab. O 16.30:
Funkorcheſter. Humperdinck: Hänſel und Gretel, Vorſpiel. —
Wag=
ner: Triſtan und Jſolde, Fant. — Offenbach: Hoffmanns
Erzählun=
gen — Puccini: Die Boheme, Fant. — Verdi: Die Macht des
Schickſals. Ouv. 17.45: Aus dem Roman Auch Einer” von
Fr. Th. Viſcher. O 18.15: Vereinsnachrichten. 6 18.30: Kaſſel:
Ma=
thilde Meiſſel: Karnevalskoſtüme. 18.45: F. C. Kobbe: Annette
von Droſte=Hülshoff, der Menſch und das Werk (geb. 10. Januar
1797).,0 19.15: Engliſche Literaturproben. O 19.30: Engliſch. O 20:
Stuttgart: Die ſchöne Helena. Operette von Offenhach. Anſchl.
Kaſſel: Der unbekannte Wilhelm Buſch, nach Briefen, Geſprächen
und Aufzeichnungen aus Freundeskreis (Zum 20. Todestag). Als
Prolog: Zum neuen Jahr, ein philbſophiſches Carmen. 3— Kurzek:
Lebensabriß unter beſ. Berückſichtigung bisher wenig beachteter und
unbekannter Tatſachen. — Wilhelm Buſch und ſeine Heimatsorte,
Darſtellung auf Grund eig. Forſchung und Reiſen. — Rezitation aus
Meiers Hinnerk u. a. m. Sprecher: Dr. Dangers. Darauf: Tanzm=
Stuttgart.
Montag, 9. Januar. 12.30: Schallplattenkonzert. O 16.15:
Funkorcheſter. Einl.: F. Voelter. o 18.15: Dipl.=Ing. Laubenthal:
Der deutſche Segeiflug. O 18.45: Baſtelſtunde. o 19.15: Dr. J.
Brönner: Das Produktionsmittel Natur. O 20: Die ſchöne Helena,
Oper von Offenbach. Leit.: Emil Kahn. Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Montag, 9. Januar. 15.30: Dr. Hinze: Die
Berufsmöglich=
keiten der Akademikerin 16: Privatdoz. Dr. Lange: Gifte.
O 16.30: Novellen. Die Erfahrung der Familie Mac Williams
mit der Diphtheritis. — Nationalöfonomie (Mark Twain); gel. von
M. Ferber 17: Inſtrumental=Muſik. — Danach: Kapelle Rooſz.
O 19.05: Einf. zu dem Sendeſpiel am 10. Januar. e 19.30:
Oberſchaltmeiſter Karl Müller: „Achtung! Hochſpannung!
Lebens=
gefahr!” (Die große Verantwortung des Werkmeiſters). o 19.55:
Prof. Windelband: Die Außenpolitik der Reichsgründungszeit.
O 20.30: Wilhelm Buſch (zum 20 „Todestag). Einl. Worte: Hans
von Zwehl. — Lieder. — Die erſte alte Tante ſprach. — Der
Nöckergreis. — Wirklich, er war unentbehrlich. — Kinder, laſſet
uns beſingen. — Der kühne Ritter. Reſi Langer (Rez.). O 21.10=
Kammermuſik. Schumann: Trio F=Dur. — Beethoven:
Variatio=
nen über das Lied „Ich bin der Schneider Kakadu”, Anſchl.=
Tagesnachrichten. O 22.30: Beim fröhlichen Trunk. Dr. Becce’s
Sinfoniker. P. Lordmann (Baß). Am Flügel: Th. Mackeben
Stetti. 20.30: Pommerſche Komponiſten und Dichter. Einf.?
Hermann Ploetz. Mitw.; Hannel Lichtenberg (Sopran), K. Riegd
(Sopran). A. Weltner (Bariton), K. Bols=Stern (Rez.). Liedes
von Wilhelm Rettich und Hansmaria Dombrowski. Dichtungen
von H. Hoffmann, H. Benzmann und H. Kaeker. Am Flügel: Die
Komponiſten. — Anſchl.: Tagesnachrichten.
Deutſche Welle. Montag, 9. Jan. 12: Engliſch für Schüler=
How to write a letter. O 14: Rechnen für Kaufleute und
Hand=
werker. O 14.30: Märchen und Geſchichten. „Der Minimus” von
Blüthgen. O 15: Hilde Weigel: Ländliche Frauenberufe. O 15.35:
Wetter und Börſe. O 15.40: Kochanweiſungen. o 16: Engliſch
(Kulturkundlich=literariſche Stunde). O 16.30: Philoſ. Geſprächel
zur Lebensgeſtaltung. O 17: Nachmittagskonzert Berlin. o 18:
Für Facharbeiter: Werkſtoffe im Maſchinenbau. o 18.30: Engliſch
für Anf. 18.55: Prof. Schmidt: Leiſtungszucht bei Schweinen,
O 19.20: Dr. Roeſeler: Gedenkreden. O 20.30: Berlin: Wilhelm!
Buſch (zum 20. Todestag). Einl.: H. von Zwehl, Rez.: Reſt
Langer. O 21.10: Berlin: Kammermuſik. Schumann: Trio F=dur,
— Beethoven: Variationen über das Lied „Ich bin der Schneider
Kakadu” Trio=Vereinigung: Prof. Dr. Schumann (Flügel), Prof.)
W. Heß (Violine), Prof. Wille (Cello). 0 22: Preſſenachr. O 22.30:1
Berlin: „Beim fröhlichen Trunk”. Dr. Becces Gloriapalaſt=Sinf,
P. Lordmann (Baß.)
Wetterbericht.
Wetterausſichten für Dienstag, den 10. Januar 1928.
Nach der Wetterlage vom 8. Januar.
Wolkig, Temeratven ſchwankend, vereinzelte Regenſchauer wahr=
Die Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
inlich.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
antwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich und
land und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
en Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Gegenwart”: Dr. Herdert Neite: für den Inſeratentell: Willy Kuhle: Oruc
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantle der Rückſendung nicht Übernoinmen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ]Geite 8
Palast-Lichtspiele
Montag den 9 Januar 1928
ORPHEUM
Nummer 9
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(Der Gefangene einer Kafserin)
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großer Regisseur F W Murnau
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Mager geschaffen hat, und der
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Sonnenz
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in Amerika und Deutschland
triumphale Erfolge errungen hat.
George OBrien und Janet Gavnor
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Dar-
steller dieses Filmes, der auf einer
Novelle des heimatstärksten
deut-
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Suder-
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jeder
sehen!
Nur wer dieses Werk gesehen hat.
ist im Stande, darüber ein Urteil
abzugeben, was moderne
Film-
kunst für uns und für alle anderen
Völker der Erde bedeutet! (*743
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