Darmstädter Tagblatt 1928


06. Januar 1928

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſirierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 6
Freitag, den 6. Januar 1928.
191. Jahrgang

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FinanzAlnzeigen 60 Reichspfg. 92mm breite Nellame=
zeie
300 Reichsmark. Alle Preiſe in Reiſchsmark
ſt Dollgr 420 Maril. Im Folle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung= auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerſchiſcher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonio Deutſche Bank und Darm=
ſädter
und Nationalbank.

Neue Reparationspläne?
Kapitaliſierung der Reparationsſchuld durch
Bankier Baruch. Parker Gilbert für
Feſilegung der deutſchen Geſamtſchuld.
EP. New York, 5. Januar.
Der Plan des bekannten amerikaniſchen Bankiers Baruch,
an amerikaniſche Privatgläubiger abzulöſen, wird heute ſowohl
erneut aufgegriffen. Während das Journal of Commerce, ohne
ſchichte beröffentlicht, weiß der New York Herald bereits mit
Einzelheiten des Baruchſchen Projektes aufzuwarten. Das Blatt Feſtſetzung der Reparationsſchuld geneigter machen werde. Da
meldet aus Wgſhington, daß der Plau Baruchs bei der Gilbert=
ſchen
Forderung auf Feſtſetzung der Reparationsendſumme aus=
ſchlaggebend
geweſen ſei. Die Waſhingtouer Regierung habe den
Plan Baruchs zwar vorläufig als inopportun zurückgeſtellt; trotz=
dem
aber habe er auf Gilberts Forderung hart eingewirkt. Der
Baruch’ſche Plan regele zwar die Reparations= und Schulden=
frage
, ohne aber die Waſhingtoner Regierung als ſolche an den
Reparationsplan zu binden. Baruch erkläre, daß Deutſchland nie=
mals
imſtande ſei, die am 1. Mai 1921 feſtgeſetzten Beträge auf=
zubringen
, weshalb ſich die Endſumme im Rahmen der deutſchen
Zahlungsfähigkeit halten müſſe. Dem Baruch’ſchen Projekt zu=
folge
ſollten deshalb deutſche Obligationen im Werte von zwi=
ſchen
zwei und vier Milliarden Dollar ſofort auf den inter=
nationalen
Markt gebracht werden. Ferier ſoll ein weiterer Be=
trag
in Höhe von 810 Milliarden Dollar in Reſerve gehalten
werden. Eine neu zu bildende Reparationskommiſſion, in der
auch ein amerikaniſches Mitglied ſitzen müſſe, ſolle beſtimmen,
wann die Ausgabe der reſtlichen Obligationer zu erfolgen habe,
und zwar auf ſünf= oder ſechsprozeutiger Baſis, vielleicht ſogar
niedriger. Dieſe Obligationen ſeien durchaus einwandfrei, da ſie
eine erſte Hypothak auf. Deutſchland darſtellten. Sie müßten in
Dollar, Pfund Sterling, Gulden, Kronen, Goldlire und Gold=
fraaken
ausgegeben werden. Frankreich und England würden
genug erhalten, um einerſeits die Währung zu ſtabiliſieren und
andererſeits ihre Schulden an die Vereinigten Staaten zurück=
zahlen
zu können. Die amerikaniſche Negierung würde alsdann
mit der ganzen Reparationsfrage nichts zu tun haben, da ja die
Obligationen von privater Seite ebenſo wie jetzt, die deutſchen
Anleihen gekauft und außerdem die Transſerſchwierigkeiten be=
ſeitigt
würden, für die vorläufig ausſchließlich der Rebarations= mächten einen Antikriegsvertrag vorzuſchlagen. Es beſtehe nach
agent die Verantwortung zu tragen habe.
Das Journal of Commerce meldet aus Wafhington, die
amerikaniſche Regierung plane die Einberufung einer internatio=
nalen
Konſerenz noch vor Mitte dieſes Jahres, um eine voll=
ſtändige
Reviſion des Dawesplanes und aller interallierten, dem franzöſiſchen Botſchafter in Waſhington Inſtruktionen er=
Kriegsſchulden vorzunehmen. (2) Das Staatsdepartement ſei
zurzeit mit der Ausarbeitung von Projekten beſchöftigt, in denen
der endgültige Betrag der deutſchen Reparationen feſtgeſetzt
werde, und zwar bedeutend unter der Geſamtſumme der Dawes=
planzahlungen
. Ferner werde der Verkauf deutſcher Obligationen,
zur ſoſortigen Befried gung der franzöſiſchen Anſprüche erwogen.
Man denke auch an eine Annullierung der engliſchen Forde=
rungen
gegenüber Deutſchland und an die Ausgabe weiterer
deutſcher Obligationen auf dem gmerikaniſchen Markt zur Ab= zäſiſchen Paktverhandlungen gegen den Krieg mit großem Intel=
deckung
der interallierten Kriegsſchuldenzahlungen an die Ver=
einigten
Staaten. Auf dieſe Weiſe würde Deutſchland der einen Antikriegspakt in großem Ausmaße zu ſchaffen, ſich dem
Schuldner der Vereinigten Staaten anſtelle von Frankreich, Eng=
land
und Italien.
* Die Reiſe Parter Gilberts nach den Vereinigten Staaten
und ſeine letzten Unterredungen mit Coolioge und Kellogg haben
erte Fülle von Kombinationen ausgelöſt, die auf ihren wahren
Kern von hier natürlich nicht ſofort nachzuprüfen ſind. Die
deutſche Preſſe iſt alſo im weſentlichen darauf angewieſen, zu
referieren, Unter dieſem Geſichtswinkel, nehmen wir davon zuweiſen, daß ſich die Angelegenheit augenblicklich noch im Sta=
Rede iſt. Die eine des amerikaniſchen Bankiers Baruch,
der die deutſche Reparationsſchuldkapitaliſieren
will und den Gedanken verfolgen ſoll, von einem internationalen
Milliarden, die in Raten auf dem Kapitalmarkt unterzubringen
wäre. Sie würde die deutſche Reparationsſchuld ablöſen, aber
ihrer Kriegsſchulden an Amevika zu ermöglichen. Etwas anders
ſoll ein Plan Parker Gilberts ausſehen, der aber auch
enttſprechend ſeinem letzten Bericht auf die Feſtlegung einer
deutſchen Geſamtſchuld hinausläuft und der auch bereits
im Staatsdepartement zur Ausarbeitung eines Programms ge=
führt
hat, wonach im Laufe des Sommers eine internatio=
Inale Konferenz vorgeſchlagen wird. Wir beobachten all
dieſen Gerüchten gegenüber eine große Portion Skepſis, weil wir
nicht daran glauben, daß das Thema vor der amerikaniſchen Prä= land nicht gemacht wurden, erachtet man es in amtlichen eng=
ſidentenwahl
ernſthaft angeſchnitten wird. Praktiſch wird wohl liſchen Kreiſen noch nicht für notwendig, jetzt ſchon die Hal=
eine
andere Löſung als die einer internationalen Konferenz nicht tung Englands näher zu definieren. Es wird aber darauf
möglich ſein, weil der innige Zuſammenhang zwiſchen der deut= hingewieſen, daß der amerikaniſche Vorſchlag, durch
(aum aus der Welt zu ſchaffen ſein wird.
Herald and Tribune über die Frage
der Reparations= und Kriegsſchuldenregelung.
New York, 5, Januar.
Wie Herald and Tribune aus Waſhington im Zuſammen= 7
hang mit den Meldungen über eine Initiative der Staatsdeparte= zur Erörterung des von Amerika aufgeworfenen Problems er= t.
man in den Kreiſen des Senats der Anſicht, daß der Vorſchlag auf rung kommen ſollten.

Herabſetzung und Fundierung der deutſchen Reparationsſchuld
ierten bereits vor einiger Zeit von Bernhard Baruch=New York,
der ſeinerzeit der wirtſchaftliche Berater der amerikaniſchen Frie=
dens
=Kommiſſion in Paris war, der jetzigen Regierung unter= verſchämten Anzeigen in den Zeitungen. Angebote unter Veil=
breitet
worden ſei. Die Anregung Gilberts auf Feſtſetzung der chen 999 an die Expedition des Blattes erbeten. Erſt im Krieg
Geſamtſumme der deutſchen Zahlungen ſtelle den erſten Schritt
zur Ausführung dieſes Vorſchlages dar. Gilberts Vorſchlag ſei
der Ausdruck der Erkenntnis, daß der Zeitpunkt für die Grörte= an eine unverdächtige Adreſſe in der neutralen Schweiz oder
rung des Problems nunmehr gekommen ſei. Wie das genannte dem ebenſo glücklichen Holland, um von dort ihren Beſtim=
Blatt weiter berichtet, hat Baruch in ſeiner Denkſchrift an die mungsort zu ſuchen. Aber die Schweizer Neutralität wachte über
die deutſche Rebarationsſchuld an die Allierten durch eine Schuld Regierung betont, daß die interallierten Schuldenabkommen ba= dieſen Zwiſchenhandel, und gar mancher hat ſeine vaterländiſche
vom ournal of Commerce als auch vom New York Herald; ſen, während Deutſchland zahlen müſſe, was es zahlen könne, zahlter Spion. Die Deckadreſſe wurde ein recht verfängliches
Baruch als Autor zu nennen, näheres über die Entſtehungsge= vorliege, daß Deutſchland nach einigen Jahren überhaupt nicht
mehr zahlen werde und daß dieſe Befürchtung die Allierten der
könne, ſo ſollte die Feſtſetzung auf insgeſamt höchſtens 14 Mil=
liarden
erſolgen, wovon zunächſt etwa 24 Milliarden durch
5= oder 6prozentige Bonds zu fundieren ſeien. Die Vorteile eines
deſſen Kredit ſofort, ſteigen werde.
Zu den Paktverhandlungen.
Ein neuer Vorſchlag Briands.
EP. Paris, 5. Januar.
Eine auſcheinend offiziöſe Information der Agentur Radio
teilt mit, daß dem franzöſiſchen Botſchafter in Waſhington, Clau=
del
, im Laufe der vergangenen Nacht Inſtruktionen für die Be=
antwortung
der Helloggnote vom 28. Dezember übermittelt wor=
den
ſind. In dieſer Note weiſe Briand auf die Verpflichtungen
hin, die ſich für Frankreich aus dem Völkerbundspakt ergäben,
vor allem auf die Beſtimmungen über Sanktionskriege, da Frank=
reich
und die übrigen Mitgliederſtaaten unter Umſtänden auf.
Anweiſung des Völkerbundes zum Kriege gegen einen Angreifer
verpflichtet wären. Ohne Präziſierung hinſichtlich der Angriffs=
und Verteidigungskriege ſowie der den Völkerbundsſtaaten aus
einer Verletzung des Völkerbundspaktes erwachſenden Verpflich=
tungen
könne daher der von Kellogg vorgeſchlagene Antikriegs=
vertrag
gefährlich werden. Wenn dieſe Bedenken durch weitere
Verhandlungen aufgerollt würden, werde Frankreich ſich den
Vereinigten Staaten anſchließen, um auch den anderen Groß=
Anſicht des Qugi dOrſay ſogar ein Jutereſſe daran, unter Wah=
rung
des Genfer Vertrags von den dem Völkerbund nicht an=
gehörenden
Vereinigten Staaten gewiſſermaßen die Grundſätze
des Völkerbundes proklamieren zu laſſen. Weiter ſoll Briand
teilt haben, in denen er den Wunſch zum Ausdruck bringe, die
franzöſiſch=amerikauiſchen Schiedsgerichtsverhandlungen von den
Verhandlungen wegen des Abſchluſſes einer allgemeinen juter=
nationalen
Vereinbarung gegen den Krieg vollſtändig zu trennen.
Völkerbund und Antikriegspakt.
In Völkerbundskreiſen verfolgt man die amerikaniſch= fran=
eſſe
und ſtellt mit Befriedigung feſt, daß der Wunſch Amerikas,
Gedankengang und den Methoden annähere, für die der Völker=
bund
ſchon ſeit Jahren zur Aufrechterhaltung des Friedens in
lung des Bundes und in der Dezembertagung des Rates anläß=
durch
die Mäckte beſtätigt worden ſind. Was die eventuellen
politiſchen Folgen und praktiſchen Ergebniſſe des amerikaniſchen
Vorſchlages anlangt, ſo beſchränkt man ſich vorläufig, darauf hin=
Kenntnis, daß wieder von zwei neuen Pointen die dium der Vorverhandlungen befindet. Selbſtverſtändlich legt für die Tſchechoſlowakei beſtimmt waren, iſt ebenſo klar. Dieſes
politiſchen Gründe die amerikaniſche Regierung dazu veranlaßt
haben, nicht den einfacheren, direkten und politiſch gegebenen
Komitee eine Anleihe aufzulegen in einer Geſamthöhe von 810 Weg über die Inſtitution des Völkerbundes zu wählen, ſondern, die Sendung über das öſterreichiſche Puſtertal genommen hat,
ſich auf eine eigene Initiative zu beſchränken, deren Verwirk=
auch
gleichzeitig dazu dienen, den Ententeſtaaten die Ablöſung Scheiterns der engliſch amerikaniſchen Paktvorſchläge vor einem geben beſſer acht wie die Oeſterreicher und hätten unter der
urteilt werden kann.
Englands Haltung.
Die engliſche Regierung hat von Amerika eine Mitteilung
über den Inhalt der amerikaniſchen Erklärungen an Frankreich
erhalten. Da jedoch die Verhandlungen zwiſchen Amerita und
ſchen Kriegsentſchädigung und den Schulden der Ententeſtagten eine Erklärung mehrerer großer Cinzelſtaaten den Krieg unmög= zur Wirkung gelangen können. Die ſerbiſchen Rüſtungen, die
ſtatut kaltſtelle. In den Locarnoverträgen
erwähnt würden, denn Amerika habe ſich nicht be= aber muß bei dieſer Waffenſchiebung das Verhalten Oeſterreichs
reit gefunden, ſich zur Verteidigung einer anderen anmuten. Man gibt erſtaunlich wenig acht im Oeſtetreichiſchen,
Nation irgendwie feſtzulegen. Soweit England in 1
Frage komme, ſo werde ſich im Laufe dieſes Jahres Gelegenheit
nen,s in der Reparations= und Kriegsſchuldenfrage berichtet, iſt geben, ſobald die beſtehenden Noot=Bryanverträge zur Erneu== weiſen. Auch die Luldung einer Teckadreſſe gilt im neutralen

Deckadreſſen.
Von unſerem X=Korreſpondenten.
Rom, Anfang Januar 1928.
Die Verſchlagenheit der Deckadreſſen iſt eigentlich eine Kriegs=
in
Verbindung mit der Begleichung der Kriegsſchulden der Alli= ſpezialität. Vor dem Völkermorden benutzten, mit Angſt und
Bangen vorwiegend Liebende das Hilſsmittel der deckenden und
verhüllenden Anſchrift und außerdem die verſchämten oder un=
wurde
die Deckadreſſe zu einem gefährlichen Inſtrument. Briefe,
die ihn im gegneriſchen Ausland erreichen ſollten, gingen zunächſt
ſiert werden ſollten auf dem, was die Interalliierten zahlen müſ= Hilfsſtellung ebenſo mit Gefäugnis bezahlen müſſen wie ein be=
Als Motiv des Vorſchlages wird angeführt, daß die Möglichkeit Spiel. Selbſt in den Anzeigenſpalten der Zeitungen wurde ſie
aufgeſtöbert. Man druckte die Exemplare der Blätter, die ins
neutrale Ausland verſandt wurden, ſchließlich ohne Anzeigenteil.
So hatte der Mailänder Corriere della Sera in ſpäteren
Deutſchland die Zahlung von 33 Milliarden Dollar nicht leiſten Kriegsjahren eine ganze weiße unbedruckte Seite in jenen Num=
mern
, die der eifrige Journaliſt auf dem Grenzpoſten Chiaſſo
in dem Zeitungskiosk neben den Grenzpfählen kaufte. Hundert
Schritte weiter nach Italien hinein hätte man die Anzeigen des
ſolchen Planes lägen auf der Hand, namentlich für Frankreich, Corriere im vollbedruckten Blatt leſen können, wenn man ſo
weit hätte ſehen oder wandern können. Und mit Hilfe dieſer An=
zeigen
war lange Zeit hindurch ein ſehr wichtiges Hilfsmittel
der Spionage vom Heimatland nach den Spionggeorganiſationen
beim Gegner unterhalten worden. Manche dieſer Anzeigen iſt
dem Agenten oder Spion zum Verderben geworden, mancher
hat die Kenntnis und Lektüre des Anzeigenteils einer Zeitung
mit dem Tode bezahlen müſſen.
So iſt für den, der in jenen ſchweren Jahren mit den Mit=
teln
der Information vertraut ſein mußte, auch heute noch der
Begriff der Deckadreſſe mit dem Weſen des Krieges irgendwie
verbunden. Wer nun gerade das zweifelhafte Glück hat, ſein
Brot in Italien verdienen zu müſſen alſo ſich nicht nur als
Vergnügungsreiſender in Italien aufhält , für den iſt dieſer
Kriegstrick auch jetzt zu Friedenszeiten in Italien noch lebendig.
Denn der Terror und die Zenfur des fasciſtiſchen Regimes zwin=
gen
ebenſo wie einſt der Krieg zur Verſchleierung des Briefver=
kehrs
. Alle jenen Italiener, die des Antifascismus verdächtig
ſind, alle jenen, die in der erſten Zeit der fasciſtiſchen Herrſchaft
ſich irgendwie an der Kritik dieſes Regimes beteiligt haben, ſind
gezwungen, ſich einer Deckadreſſe zu bedienen, wenn ſie einmäl
eine Nachricht ſei ſie auch nur perſönlicher Art , die nicht
von der Poſtüberwachungsſtelle mitgeleſen werden ſoll, an
Freunde im Inland oder Ausland gelangen laſſen wollen. Und
wieder wie im Kriege iſt dieſe Deckadreſſe für den, der den Brief
abſendet, wie auch für jenen, der ihn empfängt, eine große Ge=
fahr
. Denn den italieniſchen Schreiber oder Empfänger koſtet es
die perſönliche Freiheit, wenn das Geheimnis der Deckadreſſe
gelüftet wird, und der Ausländer, der vielleicht in dieſen Brief=
umweg
derwickelt iſt, wird, wenn er einmal nach Italien kom=
men
ſollte, ſicher ſchon hinter der erſten italieniſchen Grenzſtation
die Bekanntſchaft mit einem der ſchönen italieniſchen Gefängniſſe
machen. Beſonders beliebt dafür iſt das noch aus alten Römer=
zeiten
ſtammende und dementſprechend komfortable Gefängnis
von Como.
Die kriegeriſche Einſtellung der Politik Muſſolinis iſt trotz
aller Friedensworte des Duce, die er gerade in den letzten
Wochen unter dem Zwaug der internationalen Lage hat ertönen
lafſen, nicht zu bezweifeln. So iſt es auch kein Wunder, daß
dieſes Land Italien, das an allen Ecken und Enden rüſtet, auch
die Praxis der Decladreſſe im halbamtlichen Verkehr bsvorzugt.
Das Schulbeiſpiel dafür iſt der Zwiſchenfall an der öſterreichi=
ſchen
und ungariſchen Grenze. Die neueſte Neujahrsüberraſchung.
der Welt eintritt und wie ſie noch in der September=Verſamm= Es iſt ganz klar, daß heutzutage aus Italien keine Patrone, ge=
ſchweige
denn ein Maſchinengewehr herauskann, ohne daß die
lich des polniſe=litauiſchen Konſliktes in feierlicher Erklärung Regierung damit einverſtanden iſt. Wenn alſo ganze Waggons
zerlegter Maſchinengewehre aus dem Feſtungs= und Waffen=
zeutrum
Verona ins Ausland verſandt werden, ſo weiß die
maßgebende Stelle der italieniſchen Regierung um dieſe Waffen=
ſchiebung
. Daran iſt nicht zu deuteln. Daß dieſe Waffen nicht
man ſich in Genf auch die Frage vor, welche innen= oder außen= Land braucht kein Italien für Waffen. Paris iſt bequemer und
billiger. Daß dieſe Maſchinengewehre auch nicht etwa gegen
Oeſterreich beſtimmit ſind, das zeigt der weitläufige Umweg, den
um nach Ungarn zu gelangen. Der nächſte und billigſte Weg
lichung angeſichts der reſervierten Haltung Frankreichs und des wäre der Trauſit über Jugoſlawien geweſen. Aber die Serben
Jahre unter den gegenwärtigen Verhältniſſen wenig günſtig be= Deklarierung Maſchinenteile ſicher gar raſch die vergeſſene
Silbe Gewehr entdeckt, ſo daß aus den Maſchinenteillen in
Serbien ſicher Maſchinengewehrteile geworden wären. Aber über
Oeſterreich hinüber kann man ſchon ſolche Wort= und Waffen=
ſcherze
wagen. Für den Kenner der italieniſchen Waffenproduk=
tion
und des italieniſchen Waffenhandels war es keine Neuig=
keit
, daß regelmäßig und in bedeutendem Umfange Waffen aller
Frankreich noch im Gange ſind, und weitere Vorſchläge an Eng= Art von Italien nach Ungarn gehen. Der italieniſche General=
ſtab
rüſtet im ſüdlichen Ungarn zur offenſiven Rückenſtellung
gegen Jugoflawien. Es iſt ſehr möglich, daß man ſich in Italien
doch noch zur baldigen Abrechnung mit Jugoflawien entſchließt,
ehe deſſen neue und energiſche Rüſtungsmaßnahmen irgendwie
lich zu machen, nicht unbedingt das Völkerbunds= bisher tatſächlich nur als defenſive Vorſorge angeſehen werden
konnten, werden durch ihre Wirkung auf Italien leider zu einer
ſeien Garantien und Verpflichtungen enthal= Offenſivwirkung verdammt. Die Lunte auf dem Balkan glimmt
ten, die in dem amerikaniſchen Vorſchlag nicht trotz aller Friedensverſicherungen in Nom. Recht merkwürdig
und mißtrauiſche Menſchen könnten den Vorwurf, daß Herr Sei=
pel
eine gewiſſe merkwürdige Vorliebe für italieniſche Wünſche
trotz der Leiden der Südtiroler hege, nicht ganz von der Hand
Lande als Beihilfe zum Krieg.

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Seite 2

Die Kardinalfrage.
Von unſerer Berliner Redaktion.
In der kommenden Woche wird der Kampf um das
Reichsſchulgeſetz, der vorläufig mehr in der Preſſe geführt
wird, auch im Parlament ſeinen Anfang nehmen. Zum Montag
ſind die Fraktionsvorſitzenden der Koglition zuſammenberufen
und am Dienstag ſoll eine weitere Beratung gemeinſam mit den
Schulrefexenten ſtattfinden, wobei es ſich im weſentlichen um
den Paragraphen 16 dreht, der die geiſtliche Schulaufſicht behan=
delt
. Er iſt zweifellos einer der größten Gefahrenpunkte des
ganzen Entwurfs. Die Volkspartei hat bereits erklärt,
daß ſie ſich mit aller Entſchiedenheit gegen eine Wieder=
einführung
der geiſtlichen Schulaufſicht, ſei es
auch auf Hintertreppen, einſetzen werde. Sie will die alleinige
Staatsaufſicht als Ausfluß der ſtaatlichen Schulhoheit aufrecht=
erhalten
wiſſen und lehnt deshalb eine Spaltung zwiſchen Reli=
gionsunterricht
und dem übrigen Unterricht ab, wie das im
Keudellſchen Entwurf vorgeſehen iſt. Dabei ſperrt ſie ſich nicht
ſo ſehr gegen das Recht der oberſten Kirchenbehörde auf Einſicht=
pahnie
in den Neligionsunterricht, will aber auch hier ſehr feſte
Grenzen gezogen wiſſen. Soweit wir die Stimmung kennen,
glauben wir nicht, daß die Volkspartei ſich von dieſen Grund=
ſätzen
etwas wird abhaudeln laſſen können oder wollen. Wenn
alſo Zentrum und Deutſchnationale erklären,
daß für ſie das Schulgeſetz ſchlechterdings die
Koalitionsfrage ſei, dann werden ſie auf dieſe Grund=
einſtellung
der Deutſchen Volkspartei Rückſicht nehmen müſſen.
Herr von Keudell hat, wie wir bereits andeuteten, inzwiſchen
verſucht, eine neue Kompromißlöſung auszuarbeiten, die er den
Parteiführern vorlegen wird. Vielleicht ergibt ſich dadurch eine
Grundlage für weitere Verhandlungen. Wir beurteilen die Lage
nach wie vor ſo, daß eine raſche Entſcheidung nicht zu erwarten
iſt, ſchon aus dem Grunde, weil außer dem Paragraphen 16 auch
noch andere Meinungsverſchiedenheiten beſtehen und im Hinter=
grund
noch die Koſtenfrage ſteht, die vor allem mit Rück=
ſicht
auf den Reichsrat noch recht viel Kopfzerbrechen machen
wird. Um aber die rechtzeitige Fertigſtellung des Etats nicht zu
gefährden, werden die Regierungsparteien vorläufig uoch kurz
treten und einen möglichen Konflikt über das Reichs=
chulgeſetz
nicht heraufbeſchwören wollen.
Reichstagswahlen Anfang November,
Preußenwahlen im Dezember?
Berlin, 5. Januar.
Zu der lebhaften Diskuſſion in der Oeffentlichke’t über die
Frage, ob die Wahlen zum Reichstag und zum Preußiſchen Land=
tag
früher als beſtimmungsgemäß durchgeführt werden, wird
aus parlamentariſchen Kreiſen erklärt, daß allein die Sozfal=
demokraten
and Kommuniſten für vorzeitige Auflöſung einträten,
während ſämtliche bürgerlichen Parteien im Reich ſowohl wie in
Preußen gewillt ſind, die Parlamente eines natürlichen Todes
ſterben zu laſſen. Das würde bedeuten, daß Ende Oktober oder
Anfang November zum Reichstag und im Dezember zum Preu=
ßiſchen
Landtag gewählt werden muß. In Preußen wollen die
bürgerlichen Parteien, die im Mai, ſpäteſtens im Juni durchzu=
führenden
Kommunal= und Kreistagswahlen nicht mit den poli=
tiſchen
Wahlen verquicken, weil bei den erſteren die Gegenfätze im
bürgerlichen Lager weniger ſcharf ſind, und ſo durch Liſterver=
bindungen
der Stimmenzerſplitterung wirkſam begegnet werden
könnte. Uebrigens wollen die preuß’ſchen Regierungsparteien im
Einverſtändnis mit der Regierung noch vor den Kommunal=
wahlen
den Landtagsbeſchluß auf Aufhebung der Gutsbezinke j.
die Tat umſetzen, damit die Einwohner der Gutsbezirke bereits
bei dieſen Kommunalwahlen mitſtimmen können.
4Rücktritt des Senatspräſidenten Niedner.
Der Reichspräſident hat das Abſchiedsgeſuch des Vorſitzen=
den
des Staatsgerichtshofes zum Schutze der Republik Dr. Nied=
ner
genehmigt und ſich der Anſicht Dr. Niedners, ſeine Nerven
ſeien infolge der unaufhörlichen Anſtrengungen erſchüttert, an=
geſchloſſen
. Man wird dieſen Grund anerkennen müiſſen,
Dr. Niedner hätte erſt in zwei Jahren die Dienſtaltersgrenze
erreicht. Die Entſcheidung, bereits jetzt zu gehen, muß ſicher
impulſiv gefaßt worden ſein. Dr. Niedner hat ſeine Tätigkeit im
Jahre 1924 aufgenommen, war während ſeiner ganzen Amtszeit
das geſuchte Ziel, insbeſondere der Kommuniſtiſchen Partei, für
die allerſchwerſten Angriffe. Man entſinnt ſich noch des unge=
heueren
Lärms, der ſich während des Prozeſſes gegen die kom=
muniſtiſche
Tſcheka in Deutſchland erhob, in dem der Senats=
präſident
in heftigen Konflikt mit den Verteidigern der kommu=
niſtiſchen
Angeklagten geriet. Auch durch die ſogenannten lite=
rariſchen
Hochverratsprozeſſe war Niedner Gegenſtand ſehr ſchar=
fer
Angriffe von ſeiten der Linksparteien. Die damals gegen

Freitag, den 6. Januar 1928
Vom Tage.
Die Deutſche Lufthanſa eröffnete geſtern den regel=
mäßigen
Luftverkehr auf der Strecke Marſeille- Var=
eelona
in beiden Richtungen.
Auf Beſchluß des Zentralkomitees der Generalverſammlungen der
Katholiken Deutſchlands, das geſtern in Frankfurt am Main jagt=
findet
die diesjährige Vertretertagung der tatho=
liſchen
Organiſationen mit einem Kathokikentag vom
6. bis 9. September in Magdeburg ſtatt.
Der Landeshauptmann des Burgenlandes, Hof=
rat
Raghofer, hat dem Landespräſidenten, amtlich mitgeteilt,
daß er aus Geſundheitsrückſichten von ſeinem Amte als Landes=
hauptmann
zurücktrete.
Die Warſchauer Stadthauptmannſchaft hat die letzte Nummer
der hier erſcheinenden, von den Minderheiten Polens
herausgegebenen Monatsſchrift Natio beſchlag=
nahmt
.
Nach Meldungen aus Athen werden bort die Gerüchte der
letzten Tage energiſch dementiert, wonach Venifelos be=
abſichtige
, ſeine Kandidatur für die Präfidentſchaft
der Rexublik aufzuſtellen.
Die franzöſiſch ſchweizeriſchen Wirtſchaftsver=
handlungen
werden in Paris wieder aufgenommen.
Muſſolini hat durch Dekret eine ſtändige beratende Stu=
dienkommiſſion
, über die Arbeitsbedingungen und
das Korpprationenweſen gegründet. In dieſe Kommiſſion
werden gute Kenner des Arbeſtsrechts berufen. Sie bildet eine bera=
tende
Kommiſſion des Korporgtionsminiſters.
Geſtern iſt in Madrid ein Handels= und Schiffahrts=
vertrag
zwiſchen Spanien und Dänemark unter=
zeichnet
worden. Die beiden Ländern ſichern ſich gegenſeitig die
Meiſtbegünſtigungsklauſel zu,
Das ſpaniſche Budget weiſt nach einem offiziellen Com=
munigué
zum erſten Male feit 1220 einen Ueberſchuß von 27
Millionen Peſeten auf. Die Ausgaben für Marokko ſind zu=
rückgegangen
, und zwar von 176 Millionen im Jahre 1926 auf 74 Mill.
im Jahre 1927. Im laufenden Jahre würden ſie noch mehr verringert
werden.
Am Vorabend der Neuwahlen hat ſich in Frankreich
eine Arbeiterpartei gebildet. Die neug Partei ſtellt, wie es
in einem Aufruf heißt, ein wärtſchaftlich=ſoziales Programm unter der
Loſung Freiheit, Gleickheit, Brüderlichkeit auf.
In Schanghai iſt erneut der Belagerungszuſtand er=
klärt
wonden.
ihn erhobenen ſchweren Vorwürfe nachzuprüfen, erſcheint un=
nötig
, wenn man die Feſtſtellung bedenkt, die Profeſſor Dr. Kahl
im Reichstag vertrat, die Hochverratsurteile des Reichsgerichts
entſprächen zweifelsfrei den geltenden Geſetzen. Dr. Niedner
war kein Angehöriger der Rechtsparteien, vielwehr erfolgte ſeine
Berufung auf Grund ſeiner demokratiſchen Geſinnung, aus der
heraus er im Jahre 1919 eine Schriſt über die Umgeſtaltung der
Rechtspflege ſchrieb.
Es werden zurzeit bereits ſchon Namen von Leuten ge=
nannt
, die als Nachfolger in Betracht kämen. Wenn dabei der
bisherige ſtellvertretende Senatspräſident Reichsgerichtsrat Lo=
renz
oder der ehemalige ſächſiſche Juſtizminiſter Büneg, vielleicht
auch der Präſident des 5. Strafſenats des Neichsgerichts Dr. Rei=
chert
erwähnt werden, ſo kann geſagt werden, daß alle dieſe
Nominierungen auf Kombination beruhen. Der Nachfolger wird
auf Vorſchlag des Reichsrats unter Beteiligung des Reichsjuſtiz=
miniſters
vom Reichspräſidenten ernannt.

Neue Aufgaben

des Reigsſpariommiſtars.
Zuſammenarbeit mit den Länderregierungen würde. Das Auswärtige Amt hat ſchon oſt bedauert, daß
zwecks Perwaliungsvereinfachung.
In den nächſten Wochen findet bekanntlich die Konferenz der
Miniſterpräſidenten der Länder ſtatt, die ſich wit der Umgeſtal=
tung
der Verwaltungsarbeit zwiſchen Reich und Ländern beſaßt.
Man gedenkt bei dieſer Gelegenheit dem Reichskommiſſar
eine neue Aufgabe zu übertragen: es ſoll ihm die Möglich=
keit
gegebenwerden, auch einen gewiſſen Einfluß auf
die Länderregierungen auszuüben. Für dieſe
Tätigkeit fehlten bisher bindende Richtlinien. Da aber gerade
der Kommiſſar Vorarbeiten für eine Verwaltungsvereinfachung
leiſten ſoll, hat ſich dieſes Fehlen von Richtlinien ſehr oft als
ſtörend erwieſen. Man weiß ja, daß die Ermittlungstätigkeit des
Kommiſſars bei einzelnen Länderregierungen auf Schwierigkeiten Staatsſekretär vertreten laſſen müſſen, weil er noch krank iſt. Er.
geſtoßen iſt. Wenn ſich die Länder entſchließen könnten, in vei=
ſtändnis
= und vertrauensvoller Zuſammenarbeit mit dem Reichs=
ſparkommiſſar
an die Verwaltungsvereinfachung heranzugehen,
werden die Steuerzahler das vur freudig begrüßen. Ein Anfang
zur Vereinheitlichung iſt ja bereits durch die Uebernahme der
Verwaltung der thüringiſchen Landesſteuern auf die Reichsſteuer=
behörden
, die vorausſichtlich am 1. April in Kraft tritt, gemacht.

Zur Heſſiſchen Regierungsbildung.

Die geſtrigen Verhandlungen der Sozialdemokratiſchen Land=
tagsfraktion
ſind inſofern ergebnislos verlaufen, als die Frage
der Regierungsbildung wiederum vertagt worden iſt mit der
Begründung, daß man zunächſt die Entſcheidung des Staats=
gerichtshofes
über die Gültigkeit der Landtagswahlen vom
13. November abwarten müſſe. Dieſer Beſchluß, keinen Beſchluß
zu faſſen, iſt inſofern nicht unbedenklich, als ja noch keineswegs
feſtſteht, daß die Entſcheidung des Heſſiſchen Staatsgerichtshofes
alsbald erfolgt. Im Gegenteil haben ja die in den letzten
Tagen erfolgten Einſprüche von verſchiedenen Seiten gegen die
Gültigkeit der Landtagswahlen die Lage erheblich kompliziert,
ſo daß immerhin die Möglichkeit beſteht, daß der Staatsgerichts=
hof
zunächſt eingehende Erhebungen anſtellen muß. In dieſem
Falle aber würde durch den negativen Entſchluß der Sozialdemo=
kraten
die Regierungsbildung in Heſſen ad ealendas graeeas
vertagt ſein. Ob das aber im Intereſſe des Landes liegt, dürfte
doch mehr wie fraglich ſein, genz abgeſehen davon, daß es ſchon
mehr wie unerfreulich iſt, daß nach dieſer erneuten Verzögerung
Heſſen bei der Landeskonferenz am 16. Januar nicht durch ſeine
eigentliche Regierung pertreten ſein wird.
Mißbrauch des Gaſirechts.
* Berlin, 5. Januar. (Priv.=Tel.)
Die großen Zeitungen der Entente haben nach Beendigung des
Krieges von Berlin aus eine reine Tendenzberichterſtattung betrie=
ben
, um durch ſchaudererregende Berichte ein Bild von der Kul=
turhöhe
der Boches, zu geben. Die meiſten Berichterſtatter haben
inzwiſchen umgelernt oder ſind ausgewechſelt worden, ſo daß
man von einer tendenziöſen Berichterſtattung im allgemeinen
nicht mehr ſprechen kann. Nur einige Ausnahmen ſind beſtehen
geblieben. Am tollſten treibt es auch heute noch das Pariſer
Iournal, das ſich jetzt von ſeinem Berliner Vertreter Herrn
Georg Blum einen Bericht über die Berliner Neujahrsnacht ſer=
vieren
läßt, der wirklich jenſeits von gut und böſe ſteht. Da=
nach
muß ganz Berlin abends nach 8 Uhr vollſtän=
dig
betrunken geweſen ſein, und zwar Mann wie
Frau, und zum Schluß hat auf dem Marktplatz
von Berlin, den es gar nicht gibt, die Reichs=
wehr
das neue Stück mit dem Titel Eslebe Wil=
helm
, unſer Kaiſer! geſpielt. Man könnte über dieſe
Verhetzung hinweggehen, wenn nicht zweierlei zu berückſich=
tigen
wäre; das Jourmal iſt ſchließlich eines der größten Blät=
ter
, und der franzöſiſche Spießbürger, der dieſe Lügen lieſt, muß
durch derartige Entſtellungen einen ſeltſamen Eindruck von den
Deutſchen gewinnen, was ſich nachher auch politiſch auswirkt.
Zum anderen aber iſt Herr Blum Vorſitzender der Berliner Ver=
einigung
der ausländiſchen Preſſe, nimmt alſo eine gewiſſe
geſellſchaftliche Stellung ein, was eine entſchiedene Abwehr ſchon
nötig macht. Man braucht ſich gar nicht auszumalen, was einem
deutſchen Berichterſtatter in Paris im gleichen Falle paſſieren.
ihm Ausweiſungsbefugniſſe nicht zuſtehen, viel=
leicht
aber nimmt ſich der preußiſche Innenminiſter, obwohl er
Sozialdemokrat iſt, einmal dieſes Falles an und verhilft Herrn
Blum zu einer ehrenvollen Verſetzung nach Paris,
Sireſemann erkrankt.
* Berlin, 5. Januar. (Prip.=Tel.)
Der Reichsaußenminiſter wird vermutlich auch bei dem
Beſuch des argentiniſchen Außenminiſters ſich durch ſeinen
befindet ſich auf dem Wege der Beſſerung. Seine Kranſheit war
aber doch ernſthafterer Natur, als vorher zugegeben wurde. Es
hat vorübergehend die Befürchtung beſtanden, daß ernſthaſte
Komplikationen eintreten. Dieſe Befürchtungen haben ſich aber
nicht erfüllt, und man hofft, den Außenminiſter in der nächſten
Woche wieder hergeſtellt zu ſehen.

Klaſſizismus und Romantik
Realismus und Imprefſionismas.

Dieſe Titel tragen zwei neue Bände der mit erſtaunlicher
verlegeriſcher Energie ſo raſch ihrem Abſchluß entgegenwachſen=
den
enzyklopädiſchen Kunſtgeſchichte des Propyläen=Verlags. Beide
Vände, G. Pauli, Die Kunſt des Klaſſizismus und der Ro=
mantik
(Bd. XIV der Propyläen=Kunſtgeſchichte) und E. Wald=
mann
, Die Kunſt des Realismus und Impreſſionismus (Bd. XV),
gehören trotz geſonderter Bearbeitung vom Standpunkt der künſt=
leciſchen
Entwicklung aus geſehen zuſammen. Denn Realismus
und Impreſſionismus, die der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun=
derts
, dem poſitiviſtiſchen Zeitalter, die beſtimmende künſtleriſche
Phyſiognomie gegeben haben, wurzeln mit ihren entfernteſten
und feinſten Saugfaſern im Naturalismus der frühen Romantik,
die ſich ebenſowenig wie die Malerei eines Courbet, Manet,
Menzel, Leibl, Corinth, Slevogt von einer doltrinären klaſſi=
ziſtiſchen
Aeſthetik weder das formale Geſetz noch die Darſtel=
lungsinhalte
vorſchreiben ließ. Juſofern dieſer Naturalismus
der Romantik (der in Ph. O. Runge und C. D. Friedrich ſeinen
Höhepunkt erreicht) ſeine Verbindung mit transzendentalen Ab=
ſichten
verliert und ſich ſelbſtändig entwickelt, bedeutet er die Por=
ſtufe
zum Impreſſionismus und ſcheidet aus dem Rahmen unſe=
ter
Darſtellung aus, erklärt Pauli programmatiſch in ſeinar
Kunſt des Klaſſizismus und der Romantik. Und E. Waldmann
leitet ſeinen Band Die Kunſt des Realismus und Impreſſio=
uismus
im 19. Jahrhundert ein mit den Worten: Um die
Wende vom 18, zum 19. Jahrhundert haben denkende Künſtler
gewußt, daß auch in der Kunſt eine neue Epoche angebrochen
ſpar. Der Hamburger Ph. O. Runge, dieſe genialſte Perſönlich=
teit
der deutſchen Malexei in der Zeit des Klaſſizismus (das
Viel der Malerei Runges war jedoch ein ganz und gar roman=
tiſches
), ſpricht es aus, daß die Kunſt fortau nicht mehr vom
Fdeal der Menſchengeſtalt ausgehe, ſondern von der Natur, und
daß die Hauptaufgabe der Malexei nun ſein müſſe die De ſtel=
lung
von Luft, Licht und bewegendem Leben. Waldmann er=
llärt
, das Programm des Impreſſionismus liege in dieſer For=
derung
beſchloſſen. Für Runge freilich hatte ſolche vorahnende
Schau in ſein Jahrhundert noch einen ausgeſprochen metaphyſi=

ſchen Hintergrund; er war meehr als nur der Ahnherr des Im=
preſſionismus
.
Die Darſtellung der Kunſt des Klaſſizismus und der Ro=
mantik
zwang Pauli, Stellung zu nehmen zu dem zentralſten
Problem unſerer deutſchen Geiſtesgeſchichte, das uns Deutſche
immer und immer wieder in jeder gegenwärtigen Stunde und
Minute zur Auseinanderſetzung aufruft. Die folgenden Aus=
führungen
ſollen nun nicht Kritik ſein, ſondern Randbemerkungen
zu Paulis Buch, in dem die Begriffe Klaſſizismus und Ro=
mantik
in zeitlicher Begrenzung allein projiziert werden auf
jene hiſtoriſche klaſſiziſtiſch=romantiſche Bewegung, die um die
Mitte des 18. Jahrhunderts einſetzte, ſich nach der Jahrhundert=
wende
in geradezu feindliche Lager ſpaltete. Doch dieſes Pro=
blem
Klaſſizismus und Romantik wächſt als deutſche Geiſtes=
ſrage
ins Rieſengroße, wenn wir den Mut haben, das Roman=
tiſche
an ſich, gereinigt von dem Makel des Hiſtorismus, als das
unſerem deutſchen Geiſtesleben eingeborene Triebhafte anzuerken=
nen
. Denn jene äſthetiſche Weltanſchauung, wie ſie ſich in jener
von Pauli behandelten Zeitepoche herausgebildet hat, iſt doch
nur ein Kegelſchnitt durch den Geſamtbegriff des romantiſchen
Weltbewußtſeins und kann keineswegs als umfaſſende Löſung
des Problems Klaſſik, Klaſſizismus und Romantik anerkannt
werden, ſondern nur für die beſondere zeitgeſchichtlich gefärbte
Art und Richtung der Romantik um 1800. Der Begriff Ro=
mantik
wurde von der Literaturgeſchichte verzerrt, zu einem
Wert zweiten Ranges gegenüber einer ſog. Klaſſik herabgedrückt,
weil man den größten deutſchen Romantiker, den Dichter des
Fauſt, immer nur als den Erzklaſſiker, den antiromantiſchen
Menſchen in Anſpruch nimmt, weil man die ſog, literariſche Klaſ=
ſik
unter Verkennung ihrer eigentlichen Weſensart ſie hat mit
dem Klaſſiziſtiſchen nichts zu tun ſcharf trennte von der
Romantik, Goethe unterſcheidet ſich als Künſtler, als Dichter
Goethe als klaſſiziſtiſcher Kunſttheoretiker kommt hier nicht in
Frage von den Dichtern der literaturgeſchichtlich klaſſifizierten
Romantik, von einem Tieck, Brentano dadurch, daß er das produk=
tivſte
romantiſche Genie überhaupt iſt, und gewiß auch dadurch, daß
es in ſeinem Leben auch Perioden gab, wo er dem romantiſchen
Phänomen ferner ſteht als in anderen. In einer den Kern die=
ſer
Frage mit wenig Worten bloßlegenden franzöſiſchen Litera=
turgeſchichte
heißt es vom Fauſt, (1. und 2. Teil); si somplexe
dinspiration et si peu classigue de forme‟. Schränkt man den
Begriff Romantik ein auf die Romantik der landläufigen Lite=
raturgeſchichte
, ſo fällt es nicht ſchwer, die Romantik in Verruf
zu bringen, zumal wenn man das Blickfeld noch mehr einengt

und jene zeitlich beſchränkte Auswahlromantik allein auf ihre.
ſtaatliche Eignung hin prüft. So wird der Begriff Romantik,
geſehen von einer zeitlich eingeengten Froſchperſpektive aus, von
vornherein entwertet. Und man ſollte ſich allen Ernſtes fragen,
ob es nicht beſſer ſei, die Begriffe Klaſſik und Romantik, da
ſie nur den wenigſten Bezeichnung für gegenſätzliche und dennoch
gleichwertige künſtleriſche Ausdrucksformen ſind, trotz ihres Edel=
roſtes
aus der Rüſtkammer der wiſſenſchaftlichen Terminologie
zu entfernen und an ihrer Stelle in Ermangelung beſſerer be=
grifflicher
Prägung die von Schiller aufgeſtellte naive und
ſentimentaliſche Grundhaltung künſtleriſcher Geſtaltung wieder
zu Ehren zu bringen. Oder man entſchließe ſich, auch das Ro=
mantiſche
als eine dem Klaſſiſchen gleichwertige Geiſteshalrung
an zuerkennen, die durch die Jahrtauſende nordiſcher Kunſt und
Kultur als beharrender geiſtiger Trieb hindurchgeht. Ein hiſtos
riſch eingeengter Begriff Aomantik iſt für eine objektive Kunſt=
wiſſenſchaft
wertlos, weil jeder willkürlichen entwertenden Aus=
legung
preisgegeben; erſt als zeitloſer Stilbegriff wird das
Romantiſche ſolcher ſubjektiven Wertung entzogen und da=
mit
dem Klaſſiſchen gleichgeordnet. Beziehung des künſt=
leriſch
Geſtalteten auf eine überſinnliche Sphäre, künſt=
leriſche
Vergeiſtigung der Dinswelt in den höheren Bezirken der
Abſtraktion iſt das romantiſche, das dem Norden eigene klaſſiſche
Prinzip der künſtleriſchen Form. In dieſem Sinne hat ſchon
Herder von einer romautiſchen Weltanſchauung, Novalis vom
einer romgutiſchen Orientierung geſprochen: Die Regeln unſe=
res
Denkens und Empfindens . . . ſind das Schema teils des
Charakters der Menſchheit überhaupt, teils unſerer individuellen
Menſchheit. Indem wir uus ſelber betrachten, fühlen wir uns
auf eine mehr oder weniger deutlich beſtimmte Weiſe genötigt,
uns ſo und nicht anders zu entwerfen, zu denken. Herder, No=
valis
, auch Jcau Paul, um noch einen Zeugen zu nennen, wuß=
ten
bereits um die Tatſache einer in der deutſchen Geiſtesart ſtets

ſtdlich Aäſiſche, de unſterliche Autſe. der eunrgbdäiſchen.
Kunſt immer gegenwärtig. Und es dürfte reichſten geiſtesgeſ hicht=
lichen
Ertrag bringen, wenn endlich die Berührung des roman=
tiſchen
, des germaniſchen Formgefühls mit der Antike in faſt
zwei Jahrtauſenden nordiſcher Kunſtübung nicht ſo ſehr im
äußerlichen archäologiſchen und philologiſchen Nachſpüren for=
maler
Einwirkung, als vielmehr im geiſteswiſſenſchaftlichen Er=
kennen
der Umwertung antiker Elemente aufgedeckt würde. Es
würde ſich uns dann zum Beiſpiel jener erſt heute richtig er=

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Nummer 6

Freitag den 6. Januar 1928

Seite 3

Die elſäſſiſch=lothringiſche Frage.
Die Maßnahmen gegen die Autonomiſten.
Straßburg, 5. Januar.
Die Zeitungen bringen noch immer Einzelheiten über die
Autonomiſtenaffäre. So weiß das Journal de UEſt zu melden,
daß an die 10 000 Dokumente beſchlagnahmt wurden, deren
Durchſicht natürlich längere Zeit in Anſpruch nehme, da viele
davon überſetzt werden müßten. Die République fragt: Sind
nicht die ſchlimmſten Autonomiſten in anderen Reihen zu ſuchen?
Was machen ſie mit dem Autonomismus der elſaß=lothringiſchen
Kommuniſten? Der Mürhauſer Republikaner ſieht in der
Affäre mit dem autonomiſtiſchen Miniſterium einen April=
ſcherz
übelſten Kalibers und ſagt: Glaubt man mit ſolchen
Enthüllungen wirklich dem Elſaß und Frankreich zu dienen?
Statt zu ſchweigen und derartig gefährliche Witze durchſickern zu
laſſen, täten Juſtiz und Regierung weit beſſer daran, die Oeffent=
lichkeit
über die bereits lange genug dauernde Unterſuchung auf=
zuklären
. Hierzu ſagt der Elſäſſer Kurier: Die Meinung, die
der Republikaner hier ausſpricht, iſt zweifellos die Meinung
der erdrückenden Mehrheit des elſäſſiſchen Volkes. Es wäre merk=
würdig
, wenn ſich die Behörden in Paris nicht Rechenſchaft
geben von der politiſchen Trogweite dieſer Volksmeinung, um
daraus die nötigen Schlüſſe zu ziehen betreffend die Notwendig=
keit
einer anderen Behandlung der Dinge, als ſie ſeitens der
Juſtizbehörde im Elſaß in dieſer laufenden Unterſuchung beliebt
geworden iſt. Von dem vorgeſtern verhafteten Hauß berichtet
die Humanité folgende Auslaſſung: Man möge uns wenigſtens
in Freiheit ſelbſt über uns verfügen laſſen, man möge ver=
ſprechen
, daß es weder ein franzöſiſches noch ein deutſches Elſaß
geben müſſe, ſondern nur ein Elſaß, und damit wird die elſäſſi=
ſche
Sache nur gewinnen. Je länger die elſaß=lothringiſche Frage
behandelt werde, deſto länger werde der Geiſt der Revanche
Deutſchland und Frankreich trennen. Die Autonomie ſei die beſte
Staatsform für das Elſaß, um dieſe Frage zu löſen.,
Die Verhafteten
ſind nach Mülhauſen ins Gefängnis gebracht worden. Der letzte
Transport war von 20 Poliziſten begleitet, und einige 150 Per=
ſonen
, die Kenntnis von der Ankunft hatten, waren am Bahn=
hof
verſammelt, um ſich das Schauſpiel zu betrachten. Auch
Reporter und Photographen waren da, um Aufnahmen und
Notizen zu machen. Woher das Geld für die Bewegung ſtammte,
dafür ſollen die beſchlagnahmten Dokumente Aufklärung bieten
und noch einige Ueberraſchungen zutage fördern. So habe man
beim Zuckerwarenhändler und Landwirtſchaftsminiſter des auto=
womiſtiſchen
Miniſteriums, Reiſacher, eine Liſte mit Aufzeich=
nungen
derjenigen Straßburger Geſchäftsleute gefunden, die für
die Bewegung Geld geſpendet hätten. Einer von den Geld=
gebern
ſoll bis zu 25 000 Franken geſtiftet haben.
Der neuerdings verhaftete North war Straßburger Blättern
zufolge ein eifriges Mitglied des Heimatbundes. Als er im
Februar vorigen Jahres von Gendarmen bei der Verteilung
autonomiſtiſcher Schriften betroffen wurde, rief er den Gendar=
men
zu: Die Franzoſen werden wir alle hinausſchmeißen. Als
er trotz der Warnung der Gendarmen Beleidigungen gegen dieſe
ausſtieß, wurde er verhaftet und am 5. Februar 1927 von der
Straßburger Strafkammer zu einem Monat Gefängnis ver=
urteilt
wegen Beleidigung der Gendarmen. North iſt ins Unter=
ſüchungsgefängnis
eingeliefert worden und wird ebenfalls nach
Mülhauſen abgeführt werden. Wie verlautet, ſteht der Verhaf=
tete
auch auf der Liſte des Stoßtrupps des Dr. Roos.
Das Märchen
vom autonomiſtiſchen Miniſierium.
Metz, 5. Januar.
Abbé Zenk, der nach franzöſiſchen Preſſemeldungen angeb=
lich
zum Kultusminiſter in dem neu zu bildenden autonomiſti=
ſchen
Miniſterium auserſehen war, hat der Preſſe eine Erklä=
rung
zugehen laſſen, in der es heißt: Ich erkläre hiermit, daß
ich durch die Preſſe zum erſten Male von einem ſolchen angeblich
bereits gebildeten Miniſterium erfuhr und daß ich niemals in
den Kreiſen, mit denen ich verkehrte, weder offiziell noch geheim
von etwas derartigem habe ſprechen hören. Die Meldung von
dieſem Miniſterium ſcheint mir reine Erfindung zu ſein. Die Ausdruck verleihen. Herr von Neurath wurde 1873 geboren,
Lothringer Volkszeitung bemerkt dazu, dieſe Erllärung zeige war von 1914 bis 1916 Botſchaftsrat in Konſtantinopel, 1917 bis
von neuem, wieviel Schwindel in den letzten zehn Tagen in der 1918 Chef des Zivilkabinetts des Königs von Württemberg und
Hetzpreſſe verzapft worden ſei.

Argentiniſcher Beſuch in Berlin.
Die Ankunft des argentiniſchen Außenminiſiters
Berlin, 5. Januar.
Der argentiniſche Außenminiſter Dr. Gallardo iſt heute vor=
mittag
10 Uhr von Paris kommend in Berlin eingetroffen, wo
er im Auftrage der Reichsregierung von dem Geſandten Koeſter
und Beamten des Auswartigen Amtes empfangen wurde. Der
Miniſter bleibt mit ſeiner Begleitung bis Samstag abend in
Berlin. Die Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft zur Förderung der
Wiſſenſchaften veranſtaltete heute abend in ihren Feſträumen im
Schloß einen Tee=Empfang zu Ehren des argentiniſchen Außen=
miniſters
Gallardo. Die Begrüßungsanſprache hielt Wirkl. Geh.
Rat Profeſſor D. Dr. von Harnad, der den wiſſenſchaftlichen Geiſt
Argentiniens rühmte, und die kulturellen Aufgaben, die Argen=
tinien
in den letzten Jahrzehnten in bewunderungswürdiger
Weiſe gelöſt habe. Er ſchloß ſeine Rede mit dem Wunſche, daß
die beiden großen Reiche, Argentinien und Deutſchland, in Frei=
heit
verbunden bleiben möchten, zu ihrem Heile und zum Segen
der Menſchheit. Exzellenz von Gallardo dankte für die ehrenden
Worte Profeſſor Harnadls und brachte ſeine Bewunderung für die
deutſche Wiſſenſchaft zum Ausdruck, wobei er die Tätigkeit deut=
ſcher
Wiſſenſchaftler in Argentinien rühmend hervorhob.
Eine Unterredung mit dem argentiniſchen
Außenminiſier.
Berlin, 5. Januar.
In einer Unterredung, die der hier weilende argentiniſche
Außenminiſter Dr. Gallardo der Preſſe gewährte, erklärte der
Miniſter über den Anlaß ſeines Berliner Beſuches, er habe durch
ſeine Höflichkeitsviſite in Berlin der Tatſache Ausdruck verleihen
wollen, daß die Beziehungen zwiſchen Argentinien und Deutſch=
land
die herzlichſten und ungetrübteſten ſeien. Irgendwelche be=
ſonderen
Anläſſe etwa zu Verhandlungen zwiſchen den beiden
Regierungen lägen zurzeit nicht vor. Der Miniſter verwies auf
ſeine bereits vor 32 Jahren durch ganz Deutſchland unternom=
mene
Reiſe und hob die außerordentliche Entwickelung hervol,
die das Bild der deutſchen Städte in jeder Beziehung aufweiſe.
Auf die Frage bezüglich der erneuten Mitarbeit Argentiniens in
Genf erwiderte Gallardo: Ich kann Sie verſichern, daß die argen=
tiniſche
Regierung lebhaft die Regelung unſerer Beziehungen
zum Völkerbund erſtrebt. Zu der wiederholt in der Preſſe ge=
äußerten
Abſicht Argentiniens, ſeine Berliner Geſandtſchaft zu
einer Botſchaft zu erheben, äußerte der Miniſter, daß Argen=
tinien
es aufrichtig begrüßen würde, wenn unter Berückſichtigung
aller Rechte anderer Großmächte von deutſcher Seite derartige
Anregungen ergehen würden. Zum Schluß bat Gallardo, ſeinen
Dank für den warmen Empfang in Berlin und ſeine aufrichtigen
Sympathien für Deutſchland und das deutſche Volk der Oeffent=
lichkeit
zu bermitteln.
Botſchafterv Neurath ChrendoktorvonRom.

Conſtantin Freiherr von Neurath,
ſeit 1921 deutſcher Botſchafter in Italien, iſt von der Univerſität
Rom zum Ehrendoktor ernannt worden. Die Auszeichnung gilt
nicht nur der Perſon des erfolgreichen Diplomaten, ſondern ſoll
auch der wachſenden Symtathie Italiens für das Deutſche Reich
1919 bis 1921 Geſandter in Kopenhagen.

Schwierigkeiten
der franzöſiſchen Innenpolitik.
Das ſoziale Problem. Das Militärgeſetz.
Die Wahlausſichten.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 5. Januar.
Wie offiziös verlautet, wird die Kammer am 10. Januar zu=
ſammentreten
. Ihr Arbeitsprogramm ſoll ſchon ziemlich weit
vorbereitet ſein. In politiſcher Hinſicht frappieren zwei Punkte:
das Militärgeſetz und das Geſetz über die ſozialen Verſicherun=
gen
. Das Problem der ſozialen Verſicherungen iſt ein ſehr heik=
les
. Frankreich iſt bis jetzt auf dieſem Gebiete ſehr zurückgeblie=
ben
trotz der zahlreichen Linksregierungen. Die Rechte wäre
demnach ſehr ſtolz, wenn gerade ihr auf dieſem Gebiete etwas
gelingen würde und ſie bei den Wahlen die Sozialpolitik Poin=
carés
ſtark betonen könnte. Urſprünglich hat man das Geſetz
über die ſozialen Verſicherungen ſchon früher behandeln wollen.
Die Sozialiſten, die ihre Verſäumniſſe auf dieſem Gebiete durch
die Stellung von großen Forderungen nachholen wollen, hätten
ſich damals leicht als gefährlich erweiſen können. Heute, nach der
Votierung des Budgets, ſoll dies weniger der Fall ſein.
Wenn die Verhandlungen über die ſoziale Geſetzgebung hei=
kel
ſein werden, ſo wird das Militärgeſetz geradezu gefährlich.
Kein Mitglied des Kabinetts hat ſo viel von ſeiner Volkstüm=
lichkeit
eingebüßt als Painlevé; teils weil er der Regierung
gegenüber den Parteien allzu treu gedient hat, teils aber auch,
weil ſeine Tätigkeit im Kriegsminiſterium ſich nicht als beſon=
ders
glücklich erwies. Man beſchuldigt ihn, die Armee durch eine
falſche Politik der Auflöſung entgegenzuführen. Ob das wahr
iſt, läßt ſich ſelbſtverſtändlich ſehr ſchwer beurteilen; jedenfalls
aber ſind in der letzten Zeit ſehr viele Klagen gegen den Kriegs=
miniſter
laut geworden.
Es iſt möglich, daß während der jetzt kommenden Sitzungen
auch die Schaffung einer Miniſteriums für Aviatik zur Sprache
kommen wird. In der Tat befindet ſich die franzöſiſche Luftfahrt
in einem ſehr ſchlimmen Zuſtande, ſowohl die kommerzielle wie
auch die militäriſche. Sie bedarf einer gründlichen Umorganiſie=
rung
. Dies durch die Schaffung eines Luftfahrtminiſteriums zu
löſen, gehört zu den Lieblingsplänen Poincarés.
Die Wahlen ſollen am 22. April vor ſich gehen. Am 1. Juni
ſoll die neue Kammer zuſammentreten. In den Regierungs=
kreiſen
zeigt man ſich auffallend optimiſtiſch. Man hofft, daß ſich
dasſelbe Kabinett der neuen Kammer präſentieren kann, zumal
ſich die Linke jetzt wirklich etwas beſcheidet. Es iſt ſchwer, Wahl=
prognoſen
zu ſtellen; in Frankreich noch ſchwerer als ſonſtwo.
Wenn man aber guten Kennern der Lage glauben kann, werden
die jetzigen Wahlen keine großen Aenderungen bringen. Man er=
wartet
immerhin eine Erſtarkung der Sozialiſten auf Koſten der
übrigen Linken, ſowie eine Erſtarkung der gemäßigten Rechten.
Eine wirklich entſchiedene Orientierung der franzöſiſchen Innen=
politik
ſollen die jetzt kommenden Wahlen nicht ermöglichen,
Japan und Kelloggs Vorſchlag.
Tokio, 5. Januar.
Die große Beachtung, die Kelloggs Vorſchlag einer allge=
meinen
Vereinbarung der Mächte zum Zweck der Aechtung des
Krieges hier findet, kommt vor allem in der Tatſache zum Aus=
druck
, daß die Blätter die Note des amerikaniſchen Staatsſekre=
tärs
im Wortlaut an hervorragender Stelle veröffentlichen. Ueber
die Aufnahme der amerikaniſchen Einladung in amtlichen Krei=
ſen
verlautet, die japaniſche Regierung werde die amerikaniſche
Anregung gern erwägen; bevor ſie ſich aber über ihre Haltung
entſcheide, bedürfe es einer Prüſung des Verhältniſſes, in dem
Kelloggs Plan zu den Aufgaben des Völkerbundes ſtehe.
Ehrung des deutſchen Botſchafters in London.
EP. London, 5. Januar.
Die Aſſociation for modern languages hat dem deutſchen
Botſchafter Dr. Sthamer das Amt des Präſidenten für das Jahr
1928 übertragen. Zum erſten Male iſt damit dieſes Amt der Ge=
ſellſchaft
, die im weſentlichen Erziehungs= und Bildungszwecken
dient, ſich aus Univerſitäts= und anderen Lehrern zuſammenſetzt
und über ganz England verbreitet iſt, einem Deutſchen erteilt
worden. Unter den früheren Präſidenten finden ſich u. a. Lord
Robert Cecil und der frühere franzöſiſche Botſchafter in London,
Paul Cambon. Der deutſche Botſchafter wird am Donnerstag,
den 12. Januar, in der Jahresverſammlung der/ Geſellſchaft
einen Vortrag über das Thema Einige Beobachtungen zur Ent=
wicklung
des modernen Deutſch halten. Am Abend desſelben
Tages wird der Botſchafter bei einem Bankett der Geſellſchaft
präſidieren.

kannte produktive heimliche Klaſſizismus, wie er die deutſchen
und franzöſiſchen Bildhauer des 13. Jahrhunderts befruchtet hat,
als etwas durchaus Artverſchiedenes ausweiſen von dem von
Archäologie und Humanismus gezüchteten Klaſſizismus des 18.
und 19. Jahrhunderts. dem Erzeugnis hiſtoriſcher Gebildetheit,
wie Pauli ſcharf und treffend ſagt. Dieſer normative Winckelmann=
ſche
Klaſſizismus iſt das Finale im Nachleben der Antike. Der
Reſt iſt kalte Nachahmung (Pauli). Man vergleiche etwa die
ganz und gar nordiſchen Bildwerke des Bamberger Heim=
ſuchungsmeiſters
, in denen ſich dennoch des chriſtlichen Mittel=
alters
griechiſcher Augenblick ſpiegelte, mit dem ſegnenden
Chriſtus des reinen Klaſſiziſten Thorwaldſen! Die Berührung
des hohen Mittelalters mit der Antike entfremdete die Bauhütten,
mögen ſie auch heidniſch antike Symbolik in ihr Hüttengeheim=
nis
aufgenommen haben, auch nicht um Fingers Breite
ihrem chriſtlichen Werkdienſt; höher denn je wuchſen die
Türme der Kathedralen empor, keine einzige antike Säule wurde
trotz der Kenntnis des Vitruv, des ſpäteren Diktators der
Kunſttheorie der Rengiſſance, aufgerichtet. Aber ſie bedeutete
nicht mehr und nicht weniger als die formale Hilfe, im menſch=
lichen
Leib ein Gefäß zu bilden für den motus rationalis
ereaturae ad deum, ſür die in Liebe auf Gott gerichtete chriſt=
liche
Seele. Die Berührung des hohen Mittelalters mit der
Antike bedeutete vollkomnaene Einſchmelzung des anthropomor=
phen
plaſtiſchen antiken Ideals ins Chriſtlich=Transzendentale.
Oder wie Jantzen in ſeinem herrlichen Buch Deutſche Bildhauer
des 13. Jahrhunderts (Inſel=Verlag) ſich ſo unvergleichlich aus=
drückt
: Wenn auch die Entwicklung der gotiſchen Figur den
hellen Lichtkegel durchſchreitet, der über die Kulturen hinweg von
der antiken Kunſt herüberſtrahlt, ſo bezeichnet jener Lichtſchein
doch keineswegs das Ziel (wie im doktrinären Klaſſizismus des
18. und 19. Jahrhunderts), dem die Gotik zuſtrebt. Dieſes Ziel
bleibt immer die Kennzeichnung der Geſtalten als Angehörige
jener eiritas coelestis, deren Weſenheit und Auffaſſung tief in
der Geſchichte des Mittelalters gründet. In gleicher Umprägung
ſind auch Geſtalten antiker Sage und Geſchichte mittelalterliches
Volksgut geworden. Es iſt eine geſchichtliche Ironie erſten Ran=
ges
, daß die Gotik die Umdichtung und Eindeutſchung antiker
Stoffe, die dem Humauismus verſagt war, vollbracht hat.
(Benz.) Es gibt nun allerdings auch eine ganz antiromantiſche,
benediktiniſch gefärbte Auffaſſung von einer der Antike gleich=
gearteten
Harmonie des mittelalterlichen Geiſteslebens. Gewiß
ſuchte auch der chriſtliche Menſch des Mittelalters mit aller In=
brunſt
die Harmonie wie die Antike, aber nicht eine der ding=

lichen Welt immanente, ſondern eine transzendentale. Das chriſt=
liche
sursum corda ſteht immer wieder gegenüber der antiken
Maxime Der Menſch iſt das Maß aller Dinge‟. Chriſti Kreuzes=
tod
und ſeine himmliſche Oſterfahrt, das A und O chriſtlichen
Glaubens, ſtehen jenſeits aller antiken Religioſität, wie Grüne=
walds
ſchändlich Gekreuzigter und in flammender Aureole gen
Himmel auffahrender Erlöſer auf dem Iſenheimer Altar jenſeits
aller antiken Kunſt. Wohl verlangte die hohe Aeſthetik des Tho=
mas
von Aquino, des mitielalterlichen Doctor angelieus, inte-
gritas
, alle weſentlichen Merkmale natürlicher körperlicher Voll=
endung
, und consonantia, Uebereinſtimmung zwiſchen den Ur=
gedanken
der Schöpfung und ihrer Ausſtrahlung in irdiſchen
Dingen, aber auch elaritas, d. h. anſchauliche, nach außen drin=
gende
Offenbarung der chriſtlichen Idee. Dieſe elaritas aber
unterwarf das körperliche Sein dem Ausdrucksgeſetz einer er=
ſehnten
himmliſchen Unendlichkeit, welche die Antike nicht kannte.
Und dieſe von der Antike ſo gänzlich abweichende Zielſetzung
künſtleriſcher Geſtaltung muß in den Augen des mittelalterlichen
Menſchen einen der antiken Kunſt übergeordneten Rang gehabt
haben: ſie bewahrte die chriſtliche mittelalterliche Kunſt vor dem
Verſinken in den Klaſſizismus.
Dem nachmittelalterlichen, wiſſenſchaftlich gegängelten Klaſſi=
zismus
fehlte ganz und gar ſolche ſtarke, ſchöpferiſche Naivität
gegenüber der Antike, wie ſie dem Mittelalter eignete. Die
bedingungsloſe Unterwerfung unter die Deviſe der edlen
Einfalt und ſtillen Größe der antiken Kunſt war das Idol des
Klaſſizismus; das urſprünglſche naturhafte Ideal der nordiſchen
Kunſt aber war und iſt romantiſch: Offenbarung des Unend=
lichen
in den Anſchauungen. (Uhland.)
Der unüberbrückbare Gegerſatz zwiſchen eklektiſchem Klaſſi=
zismus
und ſchöpferiſch freier Romantik wird in der deutſchen
Malerei ganz offenkundig. In ihrer romantiſchen Malerei und
Griffelkunſt ſind die Deutſchen tonangebend von dem Apokalyp=
tiker
Dürer, von Grünefrald bis auf Ph. O. Runge und C. D.
Friedrich. Die gerechte Einſchätzung Runges in Paulis Die
Kunſt des Klaſſizismus und der Romantik ſollte wortwörtlich
in jeder deutſchen Kunſtgeſchichte abgedruckt werden: Wenn man
unter den Malern dieſes Zeitraumes nach dem würdigſten Zeu=
gen
deutſcher Art fragt, ſo gebührt nicht dem maßlos überſchätz=
ten
Carſtens dieſer Ehrentitel, ſondern vielmehr Runge. Was
ihm, wie ach ſo vielen unſerer deutſchen Meiſter fehlte, war das
Verſtändnis eines Auftraggebers, der nicht nur die Mittel, ſon=
dern
auch das Herz und den Geiſt beſaß, um dieſer kindlich
großen Kraft ein wurdiges Ziel der Betätigung zu weiſen. In

gleicher Front mit ihm ſteht C. D. Friedrich, den Pauli mit auf=
fallender
Zurückhaltung behandelt, während dieſer echteſte
Romantiker doch von einem Unparteiiſchen, dem norwegiſchen
Schriftſteller Andr. Aubert, unter die Bahnbrecher europäiſcher
Malerei eingereiht wird: Dahl lebt im Bewußtſein des nor=
wegiſchen
Volkes nicht nur als unſer erſter, ſondern auch als
unſer größter Maler. Aber Friedrich, der in noch höherem Maße
Anſpruch darauf hat, unter die Bahnbrecher in Europa gerechnet
zu werden . . . der deutſcheſte von Deutſchlands Malern iſt
von Deutſchland vergeſſen.
Daß das Problem Klaſſizismus und Romantik für uns
Deutſche in der Tat das brennendſte iſt, beweiſt der weit ruhi=
gere
Verlauf der Auseinanderſetzung dieſer beiden feindlichen Rich=
tungen
des Kunſttriebes in den romaniſchen Ländern, mit denen
Pauli ſeine Leſer gründlich vertraut macht. Soll man nun über=
haupt
in franzöſiſcher und italieniſcher Kunſt von Klaſſizismus
reden und von Romantik? Iſt doch der Klaſſizismus hier art=
echtes
Gewächs, alſo Klaſſik, und italieniſche und franzöſiſche
Romantik hat mit der germaniſchen Romantik nicht mehr als
den Namen gemein wie Pauli ſelbſt bekennt. Ein romantiſches
Problem vom Ausmaß jener Bedeutung, wie ſie der Klaſſizismus
für unſere deutſche Kunſt beinahe bis zur völligen Selbſtaufgabe
erlangt hat, hat es bei Franzoſen und Italienern niemals gegeben.
Solche Hingabe an die klaſſiſche antike Form, an das Anders=
ſein
, kann zur Stärke und Schwäche werden, zur Erkenntnis und
Verdunkelung, zur Bereicherung wie zur Verarmung führen.
Man prophezeit uns die Wiederkehr einer klaſſiziſtiſchen Epoche.
Ob unſer ſelbſtbewußtes tichniſches Zeitalter ſolche klaſſiziſtiſche
Strömung mit gleicher überſchüſſiger künſtleriſcher Kraft meiſtern
wird wie die namenloſen Bamberger und Naumburger Meiſter?
Doch mit ſolcher zur Stunde unbeantwortbaren Frageſtellung
entfernen wir uns von der Zeitſpanne, durch die Pauli in ſei=
ner
Geſchichte der Kunſt des Klaſſizismus und der Romantik
ſeine Leſer als ein zu ſolchem Ciceronedienſt Berufener führt.
Dr. Zeh.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
* Mathieu Neumann . Dieſer bekannte und geſchätzte
Chorleiter und Komponiſt, iſt plötzlich einem Herzſchlag erlegen.
Der deutſche Männerchorgeſang erleidet durch ſein Hinſcheiden
einen ſchweren Schlag. Er hat einen ſeiner bedeutendſten Ton=
ſetzer
verloren, der, von Hegars Stil ausgehend, in reichem
Schaffen ſeine perſönliche Eigenart ſuchte und fand.
S.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Freitag den 6 Januor 1928

Nummer 6

Famitiennachrichten

Mein

Todes=Anzeige.
Nach langem, ſchwerem, mit größter Ge=
duld
ertragenem Teiden entſchlief Montag,
den 2. Januar, unſre liebe Anverwandte
Frau
Mintt euomamn
geb. Güttler
Die Beerdigung hat in aller Stille ſiatt=
gefunden
. Für erwieſene Teilnahme und
Blumenſpenden wird herzl. gedankt.
Darmſiadt, den 6. Januar 1928.
527)
Die trauernden Hinterbliebenen.

MMIOOllAT
Aaluellädt

bietet Ihnen eine

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Heute Nacht entſchlief nach längerem Leiden
mein lieber Mann, unſer guter Vater, Schwieger=
pater
, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
Unlebtlic Sinenaig
Förſter f. R.
im 69. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſe Oillemuth, geb. Röder.
Groß=Gerau den 5. Januar 1928.
Die Beerdigung findet Sonntag, den 8. Januar,
nachm. 2½ Uhr, vom Portale des Groß=Gerauer
Friedhofs aus ſtatt
475

Die Beerdigung von
Sr. ExGellenz Ober-Jägermeister
1rolhert Tan der Heen
findet Samstag vormittag 11 Uhr
auf dem alten Friedhof statt.
(( 54

Todes=Anzeige.
Am 4. Januar verſchied nach
bixzem Krankſein mein lie er
Ma n. unier guter Vater. Schwie=
ge
va er. Großvater, Schwager
und Onkel

im Alter von 63 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Anna Hild nbentel
Familie Ad wildenbentel
Ad. Kuhn und Fran, geb
Hildenbeutel, Arheilgen
Konr Vögler und Fran,
geb. Hildenbeutel
und 4 Enkelkinder.
Darmſtadt, den 6. Januar 1928
Heinheimerſtr 80.
Die Beerdigung findet am Sams=
tig
, den 7. Januar 1928, um 3 Uhr
nachmittags, von der Kapelie des
Waldfriedhofs aus ſtatt. a66

Dankfagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Anteilnahme bei dem
Heimgang unſeres lieben Vaters
ſprechen wir unſeren herzlichen
Dank aus.
Frau Georg Eifert

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Hainbuche, 38 Eiche, 5 Birke, 2 Eſche
12 Erle, 9 Kiefer; Knüppelreiſig, rm:
58 Buche, 54 Hainbuche, 56 Eiche, 2 Birke,
8 Erle, 20 Kiefer; Reiſig, Wellen: 400
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Arbeiten vergeben werden:
1. Zimmerarbeiten,
2. Dachdeckerarbeiten.
Die Verdingungsunterlagen werden,
ſoweit der Vorrat reicht, zum Selbſtkoſten=
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Rob. Heerwagen abgegeben, woſelbſt auch die Zeichnun=
gen
und Bedingungen während der Dienſt=
ſtunden
von 812 und von 26 Uhr
außer Samstag nachmittag, zur Einſicht
offen liegen.
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ſen 16. Januar 1928,
zu 1. vormittags 10 Uhr.
zu 2. vormittags 100 Uhr
verſchloſſen und beſtellgeldfrei an nach=
ſtehende
Dienſtſtelle einzureichen.
Eröffnung erfolgt in Gegenwart der
erſchienenen Bewerber.
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einen guten Wildbeſtand autweiſt, und
ſoll dieſelbe in 3 Loſen abgegeben wer=
den
; doch ſteht der Abgabe der Jagd
verkaufen Näheres im Ganzen bei annehmbarem Gebot kein
in der Geſchſt. 20 Hindernis entgegen. Münſter iſt Bahn=
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Dieburg und iſt der Wald in 15 Minu=
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ſen. Seit

[ ][  ][ ]

Uder Dienſt

an nach

er.

Nummer 6.

Aus der Landeshaupiſtadt.
Darmſtadi, 6. Januar.
Oberjägermeiſter Frhr. van der Hoop X

Eric Drmalian 2un Durndchi eberie er oen ich. n arkauſe.
Tchaften an der Univerſität zu Gießen und an der Bayer. Maximiliaus=
Univerſität zu München und legte die forſtliche Fachprüfung in Gießen
erb. Seine ſtäatliche Anſtellung erfolgte im Frühjahr 1895 in Groß=
Werau als Oberförſter der imzwiſchen aufgelöſten Oberförſterei Trebur.
Am 1. April 1896 wurde er nach Darmſtadt verſetzt als Oberförſter der
Dberförſterei Kranichſtein unter Ernennung zum Vorſtand des Hofjagd=
amtes
mit dem Titel Hofjägermeiſter, der dann ſpäter die Beförde=
rung
zum Oberjägermeiſter, folgte mit dem Prädikat Exzellenz. Die
Oberförſterei Kranichſtein (ſpäter genannt Forſtamt Kraniclſtein) hat
Dder Verſtorbene bis zu ſeinem Ausſcheiden aus dem Dienſte im Jahre
n926 verwaltet. Als Vorſtand des Hofjagdamtes oblag dem Verſtor=
Genen neben ſeiner forſtamtlichen Tätigkeit gleichzeitig die Verwaltung
Der Hofjagden: Kranichſtein (Wildpark), Langen, Mörfelden, Mitteldick,
Kelſterb

werdt
klbſtko
Dienſtiſte

Een Sertne ealch er De i e Wuſagechen eiet
als Hofjggdverwalter erworbene große jagdliche Erfahrung ſtellte der
Verſtorbene uneigennützig in den Dienſt des Allgemeinen Deutſchen
Jagdſchutzverems und rang ſich von ſeiner kärglich bemeſſenen Frerzeit
ynermüd lich Arbeitsſtunden ab, um die idealen Ziele des Vereins:
Dank an die Hüter von Wald und Wild, volkswirtſchaftliche Nutzung
Des Wildſtandes, ſachgemäßer Schutz des Wildes, zu fördern. Nach
Cangjähriger Tätigk it als geſchäftsführender Vorſitzender des Landes=
wereins
Heſſen AOJV. wurde er wie bereits an anderer Stelle er=
vähnt
im Jahre 1920 Vorſitzender dieſes Vereins. Außerdem war er
SMitbegründer des Heſſiſchen Jagdklubs und ſeit langen Jahren deſſen
EEhrenvorſitzender.
Die hervorſtechendſten Eigenſchaften des Verſtorbenen waren: Uner=
mnüdlicher
Fleiß und unerſchütterliche Pflichttreue auch gegenüber den
Serimgfügigſten Verpflicktungen gepaart mit einer Beſchendenheit
rind Hintanſtellung der eigenen Perſönlichkeit, wie man es nur ſahr
Felten finden wird. Durch ſeine große Güte und freundliche Ver=
Eindlichkeit erwarb ſich der Verſtorbene die Verehrung und Liebe aller,
Sie dienſtlich und außerdienſtlich mit ihm in Berührung gekommen ſind.
Verheiratet war Exzellenz van der Hoop mit der Tochter Leonie des
SMgjors a. D. Egenolf Frhr. Roeder von Diersburg. Der Ehe ſind
swei Kinder entſproſſen.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Die Vorſtellung des Krimi=
alſtücks
Der dreizehnte Stuhl beginnt heute um 20 Uhr.
DDie Wiederholung am Sonntag, 8. Januar, iſt Wahlvorſtellung.
Die Aufführungen des Mikado dirigiert von der heutigen (.2u
Wiederho ung an Kapellmeiſter Carl Bamberger.
In Lortzings komiſcher Oper Zar und Zimmermann, die
enorgen Samstag im Kleinen Haus neu inſzeniert zum erſten Male
gegeben wird, ſind beſchäftigt die Damen Kapper und Liebel und die
Serren Karen, Komregg, Kuhn, Neh. Poerner und Vogt.
Sinfoniekonzerte. Händels Concerto grosso, C=Dur, wird im
Sierten Sinfoniekonzert am Montag, 9. Januar, hier zum erſten Male
En der Bearbeitung von Max Seiffert geſpielt.
Volkshochſchule, Sizilien, war bis vor kurzem ſehr ſchwierig
zu bereiſen und iſt daher faſt unbekannt geblieben, trotzdem dieſe von
Matur und Kültur begabte Inſel gerade für uns Nordländer ſchon
eit der Normannen= und Staufer=Zeit einen ganz beſonderen Reiz
Sat. Ein Vortragszyklus, den Eva Meyer mit Benutzung
won Lichtbildern (teils eigenen Aufnahmen) und Tafelwerken,
jüber einige ſiziligniſche Städte hält, wird gewiß Intereſſe erregen, be=
Tonders, da durch ſich jährlich wiederholende Fahrpreisermäßigung der
Siziliſchen Frühlingsreiſen, die Möglichkeit, dorthin zu kommen, ſo
wiel größer geworden iſt. Beginn Dienstag, den 10. Januar, um 6.15
Uhr, im Gewerbemurſeum.
Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Wir
weranſtalten unſere nächſte Winterverſammlung am Mittwoch,
(1. Jawar, abends im Fürſtenſaal (Grafenſtraßc). Unterſtützt von
ſrächtigen Lichtbildern, wird Herr H. K. E. Krueger vom
(Beologiſchen Inſtitut der Techniſchen Hochſchule über Land und
Beute in Südafrika, Selbſterlebnis ans 14 Jah=
en
ſprechen. Herr Krueger, der auch während der Kriegsjahre in
Südafrika weilte, kann über außerordentlich intereſſante Erlebniſſe be=
gichten
. Als Forſcher iſt er auch a. a. durch ſeine mit Mitteln des
Seſſiſchen Staates im Jahre 1925 ausgerüſtete und von ihm durchge=
führte
Grönland=Exp=dition weit ſten Kreiſen rühmlich bekannt gewor=
wen
. Sein jetziger Vortrag in Darmſtadt darf zweifellos größtes Inter=
eſſe
beanſpruchen. Unſere Miüglieder ſind mit ihren Familienangehöri=
gen
zu dieſem Lichtbildervortrag freundlichſt eingeladen, und auch ſonſtige
Freunde des Handwerks ſind herzlich willkommen. Näheres ſiehe auch
Ainzeige in der Sonntags=Nummer dieſes Blattes.
Winterfeſt des Sportvereins Darmſtadt 1898. Wir glauben noch=
rnals
auf das am Samstag, 7. Januar, abends in den Räumen der Ver=
einigten
Geſellſchaft ſtattfindende Winterfeſt des Sportverems 98 hin=
weiſen
zu miſſen. Es ſteht zu erwarten, daß dieſe Veranſtaltung nicht
nur eine weitere Pflege der geſellſchaftlichen Verbindung des Sportver=
rins
98 mit der großen Anzahl ſeiner Anhänger erreicht, ſondern daß
nuch gerade durch den künſtkeriſchen Auftakt des Feſtes dieſem eine über
gen Rahmen einer rein geſellſchaftlichen Veranſtaltung hinausgehenden
Beleutung zukommen wird. Wie ſchon des öfteren auf dem grünen
Maſen die Vertreter der Kunſt und des Sportes zu gemeinſamer Arbeit
ſich zuſammengefunden haben, ſo weiden hier wiederholt hervor=
ragende
Mitglieder unſeres Landestheaters in ihrem eigentlichen Ele=
ment
zur Unterſtützung des Sportvereins und damit unmittelbar
wes Sportes dieſem ermöglichen, ein Feſt zur Abwvicklung zu bringen,
Das wie die Erfahrung vergangener Jahre lehrt wohl die Aner=
Tennung uud das Lob auch der verwöhnteſten Beſucher findet. Wir
bemerken wiederholt, daß ſich den 98ern in liebenswürdigſter Weiſe die
Damen Gothe, Kreibig, Merker und Müller=Wiſchin und die Herren
Balve, Biſchoff und Palm, ſämtlich vom Heſſiſchen Landestheater, zur
Verfügung geſtellt und die Ausgeſtaltung des künſtleriſchen Teiles über=
nommen
haben; daß damit das Gelingen dieſes Programmteiles ge=
ſichert
iſt, dürfte ohne weiteres feſtſtehen. Aber auch der daran anſchlie=
Gende Ball unter Mitwirkung des Städtiſchen Orch’ſters, wie auch eine
Feſt zu erhöhen geeignet ſein.
Eliſabethenſtift. Die Miſſionsfreunde aus Darmſtadt und Um=
nuar
, der Direktor der Leipziger Müſion, Dr. Ihmels, im Eliſabethen= tung des uns befreundeten Vereins nur wärmſtens empfehlen können.
Eift weilt. Er wird vormittags 10 Uhr im Gottesdienſt predigen und Der Eintrittspreis beträgt 0.50 RM. Der Vorſtand der Vereinigung
nachmittags ½4 Uhr einen Vortrag halten über Reiſeeindrücke vom
frikaniſchen Miſſionsfeld‟. Dr. Ihmels, der vor zwei Jahren Indien
vereiſt hat und gerade erſt jetzt von einer Inſpektionsreiſe durch Afrika,
gamentlich dunch unſere frühere Kolonie Deutſchoſtafrika zurückgekehrt
iſt, wird vieles Beachtliche zu ſagen haben über die Gegenwarts= und Ueber Wecke, Künſier oder Hünfleriſche V.ranſiallungen, deren im Nachſtchesde cr
Bukun tsgeſtaltung des afrikaniſchen Erdteils. Möchten recht Viele ſich
on ihm belehren und für das weltweite Werk der Miſſion erwärmen
ſaſſen.
Aus der Iſraelitiſchen Religionsgemeinde. Samstag, den 31. De=
Serr Rabliuer Dr. Bruno Italiener aus PeineſHannover, nach
wanzigjähriger Wirtſamkeit Abſchied von der Iſraelitiſchen Religions= noch in keinem anderen Film ihre große hünſtleriſche Begabung ſo be=
emeinde
Darmſtadt. In dem ſchlichten Rahmen ſeines letzten gottes=
waren
, galten die Dankesworte des Scheidenden allen Lebenden und Mittag vom 8. 11. 1927: .. . es iſt ein Film mit außergewöhnlich
Soten, die ſein Wirken gefördert haben, ſein Abſchiedsgruß auch allen ſchönen Aufnahmen und nervenaufpeitſchenden Kunſtflügen, wie ſie bis=
Kameraden, denen er als Feldgeiſtlicher den letzten Dienſt erſvieſen hatte, her, niemals von einer Filmkamera eingefangen worden ſind. . . nicht
rums, der die ſittliche Forderung als göttliches Gebot und ihre Bewäh= filmblatt vom 7. 11. 1927: prächtige, exotiſche Landſchaftsbilder
rung in allen Lebenslagen als das oberſte Religionsgeſetz erklärte. Er
werband ſeine religiöſe Ueberzeugung als deutſcher Staatsbürger mit
reuer Liebe zur Heimat und aufrechter Staatsgeſinnung. Als warm= dem Darmſtädter Publikum wird nicht noch Der heilige Berg in beſter
gerziger, allezeit hilfsbereiter Scelſorger, vortrefflicher Kanzelredner und / Erinnerung geblieben ſein; in derſelben Bewertung dürfte Dr. Franks
ein wahrer Lehrer der ihm anvertrauten Jugend wird er unvergeſſen meucſter Schneeſchuhfilm angeſehen werden. Nur in ſtarkem Gogenſatz
pleiben. Auch ſeine wiſſenſchaftliche Betätigung und ihre Beziehung
ſru Darmſtadt ſichert ihm ein Andenken in weiten Kreiſen: Dr. Italiener Leni Riefenſtahl iſt auch in dieſem Film als Heldin beſchäftigt und beide
iſt zuſamen, mit den Profeſſoren Aron Freimann, Auguſt L. Mayer und
Direktor Adolf Schmidt Herausgeber der Darmſtädter Peſſach=Haggadah, auf den Schneeſchuhen, auf dem berühmten Arlberger Skigebiet, ſondern
Codex orientalis 8 der Heſiſchen Landesbibliothek. Seine Berufung auch die waghalſig unternommenen Kletterpartien nach berühmten Höhen
als erſter Rabbiner an den Tempelverband der Deutſch=Iſraelitiſchen ausnahmslos in den Dolomiten aufgenommen halten den Be=
bemeinde
Hamburg eröffnet ihm ein weiteres und ehrenvolles Feld der ſchauer im atemloſer Spannung. Nicht zuletzt ſei es die herrliche Natur,
Arbeit. Die Segenswünſche ſeiner hieſigen Gemeinde und der Land die wunderbaren Schneeſchuhaufnahmen, und Landſchaftsbilker, die in
gemeinden des Rabhinats Darmſtadt I geleiten ihn. Ihr beſter Dank
Gſt die getreuliche Wahrung ſeines Bekenntniſſes

Jede Straßenkreuzung birgt Gefahr!
Zu ſchnelles Fahren und Unvorſichtigkeit führen euch ins Verderben. Täglich müſſen zertrümmerte Autos von den
Straßen der Großſtädte abgeſchleppt werden.

Gasküche oder elektriſche Küche.

In der geſtrigen Nummer des Darmſtädter Tagblattes iſt ein
Artikel von Herrn Dipl.=Ing. Adolf von Lippmann über dieſes Thema
erſchienen. Die Direktion der ſtädtiſchen Betriebe weiſt darauf hin, daß
die Bevölkerung durch die Form der Darſtellung wie die Wahl der Bei=
ſpiele
irregeführt werden kann und wüinſcht, daß unſere Leſerſchaft ſich
ſelbſt gründlich mit dem Studium dieſer Frage befaßt und ſich ſo ein
eigenes Urteil bildet. In dem Anzeigenteil fordert die Direktion der
Städtiſchen Betriabe zu einem Preisausſchreiben auf, die Darſtellungen
und die Wahl der Berechnungsbeiſpiele zu überprüfen. Damit ſich recht
viele Einwohner der Stadt, alſo auch Nicht=Fachleute, an dieſem Preis=
ausſchreiben
beteiligen können, werden einige Fingerzeige gegeben:
Wie geſtaltet ſich die Rechnung für die Sommermonate für kleinere
Wohnungen oder bei größerem Wärmebedarf?
Wie wirkt ſich das Beiſpiel unter Zugvundelegung des Wohnungs=
tarifs
der Heag aus, wenn der elektriſche Strom nur zu Beleuch=
tungszwecken
und für die Küche trotz des Wohnungstarifs das
Gas weiter verwendet wird?
Die Einſendungen werden durch ein unparteſiſches Preisgericht
geprüft und werden die beſten Einſendungen mit Preiſen bedacht.
Näheres ſiehe Anzeigenteil.

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Turngeſellſchaft 1875, Wander=Abteilung. Wir machen
unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, daß am Sonntag, den 8. Jan.,
die letzte Wanderung im Wanderjahr 1927 ſtattfindet. Der Abmarſch
iſt um 13 Uhr am Turnhaus oder um 343 Uhr am Tierbrunnen.
Endziel der Nachmittagswanderung iſt Eberſtadt. Wir bitten um eine
zahlreiche Beteiligung, da bei dieſer Wanderung auch der Wanderaus=
ſchuß
für 1928 neu gewählt werden ſoll. Einkehr werden wir im Mühl=
tal
bei Gaſtwirt Klenk halten.
Lokale Veranſialtungen.
Dis Herunter erſcheinenden Notlzen ſind an ſchlleflich als Hinweiſe auf Anzeigen m betrachten
in keinem Falle irgendwie ale Beſbrechung oder Kritkl.
Nationale Arbeitervereinigung, Darmſtadt.
reichlich mit Ueberraſchungen bedachte Tombola wird die Freude am Der Kameradſchaftliche Kriegerverein 1874 hat zu ſeiner am Samstag,
den 7. Januar, abends 7 Uhr, im Konkordiaſaal, Waldſtraße, ſtattfin=
denden
Neujahrsfeier eingeladen. Die Feſtfolge iſt, ſo reichhaltig und
nebung ſeien darauf aufmerkſam gemacht, daß am Sonntag, den 8. Ja= vielſeitig, daß wir unſeren Mitgliedern den Beſuch dieſer Veranſtal=
nimmt
offiziell an dieſer Feier teil.
Kunſtnotizen.
geſchieht behält ſich die Nedalion ibr Urtell ver
Palaſt=Lichtſpiele: Duell in den Lüften. Mady
Chriſtians ſpielt die Hauptrolle in dieſem internationalen Großfilm
der Cinéromans, der den Haſen von Algier und Flugplatz von Le Bour=
rember
1937, nahm der bisherige Inhaber des Rabbinats Darmſtadt I, get zum Schauplatz hat und Luftkämpfe von unerhörter Nealiſtik und
Spannung zeigt. Die große Künſtlerin hat nach maßgebendem Urteil
wieſen wie in dieſem packenden Filmwerk, dem die geſamte internatio=
ienſtlichen
Amtes, zu dem die Gemeindemitglieder vollzählig verſammelt uale Filmwelt mit berechtigter Erwartung entgegenſieht. B. 3. am
Serr Dr. Italiener war der entſchiedene Bekenner des liberalen Juden= nur ſchöne Bilder, ſondern auch ſein ſpannender Inhalt . . . Reichs=
. . Anerkenneuswerte Leiſtungen.
union=Theater: Der große Sprung. Wem von
zu jenem wurde dieſesmal mit derſelben Truppe ein Luſtſpiel gedreht.
zuſammen mit dem Louis Trenker leiſten nicht nur allein Fabelhaftes
abwechſlungsveicher Reihenfolge das Filmwerk zu dem ſtempeln, was
es unumwunden bedeutet: Der beſte Ufg=Kulturfilm des neuen Jahres.

der Staſtiſchen Monatsberichte der Stadt Darmſtadt itfolgendes
zu entnehmen:
1. Bevölkerungsſtand.
Nach den polizeilichen Fortſchreibungen betrug die Bevölkerung der
Stadt Darmſtadt Ende Oktober 1927: 42 017 männliche und 47 508 weib=
liche
, zuſammen: 89 525 Perſonen, gegen 89 127 Ende September 1927.
2. Bevölkerungswechſel.
Im Oktober 1927 belief ſich die Zahl der polizeilich gemeldeten Zu=
gezogenen
auf 1387 (750 männliche und 637 weibliche), und die der polizei=
lich
gemeldeten Weggezogenen auf 994 (453 männliche und 541 weibliche).
Hiernach ergibt ſich für den Monat Oktober 1927 ein Wanderungs=
gewinn
von 393 Perſonen, der in der Hauptſache auf einen erhöhten
Zuzug der Studierenden zu Beginn des Winterſemeſters zurückzufüh=
ren
iſt.
Ferner iſt zu bemerken, daß im Oktober 1927 die Anzahl der Lebend=
geborenen
die der Geſtorbenen um 5 überſteigt.
8. Jndexziffern.
Die aus der Durchſchnittsteuerungszahl der drei heſſiſchen Eildienſt=
gemeinden
Darmſtadt. Gießen und Worms von der Heſſiſchen
Zentralſtelle für die Landesſtatiſtik errechnete heſſiſche Inderzahl betrug
für Oktober 1927: 150,02. Sie deckt ſich alſo nahezu mit der Reichs=
indexziffer
für die Lebenshaltungskoſten, die für Oktober 1927: 150,2
betug. Die deutſche Großhandelsindexziffer betrug im Durchſchitt des
Monats Oktober 1927: 139,8 oder 007 b. H. mehr, als im Vormonat. Die
Indxziffer der Bauſtoffe (162,0) iſt um 0,25 v. H. und die Indexziffer
der Baukoſten (175,9) um 0,06 v. H. niedriger als im Vormonat.
4. Schlachtungen und Fleiſchunterſuchungen in Darmſtadt.
Im November 1927 wurden geſchlachtet 153 Ochſen,
12 Bullen, 176 Kühe, 30 Jungrinder, 655 Kälber, 2792 Schweine, 298
Schafe, 29 Ziegen und 39 Pferde.
Beanſtandet wurden: 108 Ochſen, 3 Bullen, 141 Kühe,
8 Jungrinder, 8 Kälber, 570 Schweine, 98 Schafe, 2 Ziegen, Pferde.
Als minderwertig wurde erklärt das Fleiſch von 4 und 5 Vier=
teln
Kühen, 1 Jungrind, 1 und 1 Viertel Kälbern, 7 und 2 Vierteln
Schwveinen, 1 und 1 Viertel Schafen. Bedingt tauglich war das
Fleiſch von 1 Kuh und 2 Schweinen. Untauglich waren: 3 Kühe,
1 Kalb und 3 Pferde. Untauglich waren ferner: 1310 Organe,
141 Kg. Fett und 101 Kg. Fleiſch von 965 Tieren.
Auf Trichinen wurden unterſucht: M89 im Schlachthof
von hieſigen Metzgern geſchlachtete Schweine, ſowie 1596,5 Kg. für hieſige
Metzger eingeführtes friſches Fleiſch von 62 Schweinen.
Der Nachunterſuchung wurden unterzogen: 1531.
Sendungen eingeführtes friſches Fleiſch, enthaltend: 62,596,5 Kg. Rind=
fleiſch
, 564,5 Kg. Kalbfleiſch, 12610 Kg. Ziegenfleiſch, 19165 Kg.
Schweinefleiſch, 551,5 Kg. Hammelfleiſch uud 569,0 Kg. Pferdefleiſch.
5. Der Bierverbrauch in Darmſtadt.
Der monatliche Verbrauch an Bier betrug: Im Juli 19277
7598,5 Hektoliter, im Auguſt: 7114,5 Hektoliter, im Seprember: 7241,5,
im Oktober 6453,42 Hektoliter. Hiernach beläuft ſich der Tagesdurch=
ſchnittsberbrauch
auf den Kopf der Bevölkerung: für Juli auf 027, für
Auguſt auf 0,25, ſtir September auf 0,.27 und für Oktober auf 0B Liter.
Beim Verbrauch in den Monaten Juli bis September iſt beſon=
ders
zu beachten, daß in die Zeit vom 23. Juli bis 7. Auguſt das Mittel=
rheiniſche
Kreisturnfeſt und in die Zeit vom 15.20. September dis
Landwirtſchaftliche Ausſtellung fiel.
6. Erwerbsloſenfürſorge.
Der Geſamtaufwand für die Erwerbsloſen= und Kriſenfürſorge in
Darmſtadt im dritten Kalendervierteljahr 1927 betrug ohne Verwal=
tungskoſten
475 844 R RM. Hiervon gehen endgültig zu Laſten der
Stadt 47 150,10 RM. (eim Viertel des Aufwandes für die Kriſenfün=
ſorge
). Schlägt man dieſe Bträge auf den Kopf der Bevölkerung aus
ſo ergibt ſich folgendes Bild: Aufwand im ganzen: 5,33 RM., Anteil
der Stadt 0,52 RM. Der Anteil der Stadt an den Verwaltungskoſten
des Oeffentlichen Arbeitsnachweiſes für Stadt und Kreis Darmſtadt
belief ſich für das dritte Kalendervierteljahr 1927 auf 14 299,80 RM.
(0,16 RM. auf den Kopf der Bevölkerung).

Paul Keller=Abend in Darmſtadt. Der am 12. Januar 20 Uhr,
in der Turnhalle am Woogsplatz vom Schleſier=Verein e. V. Darmſtadt
veranſtaltete Vortragsabend, des zu den meiſtgelefenſten Autoren
der Gegenwart zählenden Dichters und Schriftſtelleis Paul Keller
begegnet allgemeinem Intereſſe. Glänzende Kritiken des In= und Aus=
landes
eilen ſeinem hieſigen Auftreten voraus, ſeinen Ruf auch als
Vortragender küntend. Nachſtehend bringen wir einen kleinen Auszug
aus der großen Reihe der Urteile der Preſſe und Sachverſtändigen:
Welcher Beliebtheit ſich Paul Keller erfreute, zeigte der dichtbeſetzte
Gürzenichſaal . . . Stunden reinen, ungetrübten Genuſſes. (Kölniſche
Zeitung.) Mann und Werk in inniger Harmoni. Die Zuhörer tief
im Bann, daß ſie alle mit leuchtenden Augen daſaßen, in eine ſonnige,
verklärte Dichterwelt entrückt. (Wien, Neichspoſt.) Wir haben es
noch nie erlebt, daß ein Dichter ſeine eigenen Werke ſo eindrucksvoll
vermittelt. (Baſler Nachrichten.) Paul Keller lieſt ſeine Dichtungen
nicht vor, er ſtellt ſie dar. (Nationalzeitung, Baſel.) Der Abend wird
auch ſür Darmſtadt ein künſtleriſches Ereignis erſten Ranges. (Siehe
Anzeige.)
Darmſtädter Juriſtiſche Geſellſchaft. Am 7. Vortragsabend
Dienstag, 10. Januar, abends 8 Uhr, im Saale des Hotels zur Traube,

wird Herr Reichsanwalt Feiſenberger aus Leipzig über Kauf=
männiſches
Strafrecht ſprechen. Auf dieſen Vortrag weiſen wir unſere
Mitglieder beſonders hin mit dem Anfügen, daß Intereſſenten gerne

willkommen ſind.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes der Pro=
vinz
Starkenburg am Samstag, 7. Januar, vormittags 9 Uhr=
1. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes Meſeritz gegen den Bezirksfün=
t
wegen Anerkennung der Koſtenerſtat=

Anforderung von Bierſteuer. 3. Verufung des Stadtbaufnſbek=
s
M. Bonifer gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes Darmſtadt vom
11. März 1927 wegen Entlaſſung aus dem ſtädtiſchen Dienſt.

[ ][  ][ ]

Seite 6
Das 50. Deutſchland=Plakat der Reichszentrale
für Deutſche Verkehrswerbung.
Auf allen größeren Bahnhöfen der Deutſchen Reichsbahn und auf
Bahnhöfen im Auslande, ſowie in zahlreichen Reiſe= und Verkehrs=
büros
des In= und Auslandes ſieht man jetzt die wirkungsvollen
Deutſchlandplakate in Kupfertief= oder in Offſetdruck, die von der
Reichszentrale für Deutſche Verkehrswerbung (R. D. V.) zur Förde=
rung
des deutſchen Reiſeverkehrs herausgegeben werden. In der Reihe
dieſer Plakate iſt nunmehr ſoeben das fünfzigſte erſchienen, und
zwuar ein Plakat, das für den Winterſport in Deutſchland werben will.
Das Motiv zeigt einen flotten Schlittſchuhläufer auf einem See, der
von hohen waldbeſtandenen Bergen umgeben iſt. Die Vorbedingung
eines guten Plakats: nämlich ein Blickfänger zu ſein, iſt durch die ſtarke
Bewegung, die in dem Bilde liegt, erreicht. Deutſchland bietet jede
Gelegenheit zum Winterſport ſteht als Leitſpruch unter dieſem Plakat,
das, in Kupfertiefdruck hergeſtellt, drucktechniſch als ausgezeichnet anzu=
ſprechen
iſt.
Alle bereits erſchienen Plakate der R. D. V. werden unter dem
großen Schlagwort Deutſchland für die mannigfachen landſchaftlichen,
architektoniſchen und kulturellen Schönheiten Deutſchlands als Reiſe=
land
. Etwa 300 000 Plakate, von denen die farbigen nach Ent=
wüirfen
bekannter Plakatkünſtler hergeſtellt ſind, konnten innerhalb
drei Jahren im In= und Ausland dort mit fremdſprachiger
Beſchriftung verbreitet werden. Durch dieſe Plakate, in Verbin=
dung
mit den gleichfalls von der Reichszentrale für Deutſche Verkehrs=
werbung
herausgegebenen Deutſchen Verkehrsbüchern, von denen be=
reits
3½ Millionen durch die R. D. V. in wenigen Jahren verbreitet
worden ſind, iſt eine weitreichende und wirkungsvolle Deutſchlandwer=
bung
unternommen worden.
Wahlrecht. Es liegt im Intereſſe aller männlichen und weib=
lichen
Perſonen, die im Laufe dieſes Jahres das 20. Lebenzjahr voll=
enden
und Reichsangehörige ſind, wie derienigen Perſonen, die bei den
letzten Wahlen wegen unterlaſſener Meldung oder aus einem ſonſtigen
Grunde in den Liſten fehlten, ſich im Stadthauſe, Zimmer Nr. 17, zur
Wählerkartenſammlung anzumelden.
Verwaltungsgerichtshof. Oeffentliche Sitzung am Sams=
tag
, den 7. Januar 1928, vormittags 9½ Uhr: Einwendungen des
Lehrers Heinrich Stroh in Butzbach gegen ſeine Verſetzung in den
Ruheſtand.
Briefkaſien.
Jeder Anfrage iff die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeſt.
L. B. Nur, wenn Gläubiger und Schuldner in einem Vergleiche
aus der Zeit nach dem 14. Juli 1925, der lediglich den Streit oder
die Ungewißheit über den Beginn der Verzinſung betraf übereinge=
kommen
ſind, ſteht dieſer Vergleich der Anwendung der Novelle vom
9. Juli 1927 nicht entgegen. In dieſem Falle wären alſo Zinſen vom
1. April 1926 ab zu vergüten, wenn eine Hypothek infolge Aufwertung
kraft Rückwirkung wieder eingetragen wurde. Dieſe Einigung bedurfte
nicht einer Mitwirkung des Gerichts oder des Notars. Es wird alſo
weſentlich darauf ankommen, welchen Inhalt das Abkommen hatte,
namentlich auch nach der Richtung hin, ob es Vergleichsnatur
hatte. Die Aufwertungsſtelle wird Ihnen näheren Aufſchluß erteilen
können.
Gartenmauer, Bäume und Sträucher dürfen, ſofern ſie mehr
als zwei Meter hoch ſind, nur in einem Abſtand von zwei Metern, ſo=
fern
ſie zwei Meter oder weniger als zwei Meter hoch ſind, nur in
einem Abſtand von einem halben Meter von der Grenze des Nach=
bargrundſtücks
gehalten werden. Der Abſtand wird von der Mittel=
achſe
des Baumes bis zur Grenzlinie gemeſſen, und zwar von der
Stelle, wo der Baum aus dem Boden heraustritt. Der Nachbar kann
die Entfernung aller Bäume verlangen, die in einem geringeren, als
dem nach Obigem zuläſſigen Abſtand gehalten werden. Sie werden gut
tun, einen Anwalt zu Rat zu ziehen, namentlich auch, um zu prüfen,
ob nicht mit Rückſicht auf das Alter der Bäume die Ausnahmebeſtim=
mungen
in Artikel 86 Z. 2 u. 3 des heſſ. Ausführungsgeſetzes zum
Bürgerlichen Geſetzbuch in Betracht kommen können.

Freitag, den 6. Januar 1928
*Bezirksſchöffengericht.
p. 1. Unter der Ank ge in vier Fällen Beſtellſcheine auf Liefe=
rung
von Staubſaugern zum Nachteil eines Frankfurter Unternehmens
gefälſcht zu haben, ſteht ein hieſiger Autoſchloſſer. Er iſt geſtändig, mit
Hilfe eines Dritten dieſe Fälſchungen bewirkt zu haben und erſchwindelte
ſich ſo eine Proviſion von zuſammen 36 Mark. Sein Vorgehen ent=
ſchuldigte
er mit wirtſchaftlicher Not. Der Antrag des Staatsanwalts
geht auf ſechs Wochen. Das Urteil latet dementſprechend.
2. Kaum aus dem Gefängnis entlaſſen, hat der Arbeiter Th. We=
del
von Koburg nach ſeiner eigenen Angabe wieder die Bahn des
Verbrechens betreten. Er wollte bei ſeinem früheren Dienſtherrn Hch.
Benz 8. in Arheilgen einbrechen; aus Angſt vor der Entdeckung ſprang
er wieder über die Mauer zurück und wurde verfolgt. So lautet die
Erklärung des Angeklagten. Aus der Beweisaufnahme geht hervor,
daß es an einem Abend Ende Oktober 1927 einen Schlag tat und die
Hunde anſchlugen. Der Angeklagte war vor zwei Jahren in Dienſten
des Hch. Benz 8. und hat dieſen damals beſtohlen; er hat auch wegen
Brandſtiftumg vor dem Schwurgericht geſtanden. Später hat er ſich
ſelbſt der Polizei geſtellt und will ſich da in Mainz aufgehalten haben.
Der Staatsanwalt hält die Selbſtbezichtigung des Angeklagten für un=
glaubhaft
; Angeklagter habe gefürchtet, wieder in Zwangserziehung zu
kommen, und die ganze Sache nur vorgebracht, um wieder ins Gefäng=
nis
ſtatt in Zwangserziehung zu kommen. Es wird Freiſprechung be=
antragt
. Das Urteil lqutet auf Freiſprechung.
3. Wegen Bedrohung iſt der Taglöhner Leonhard von Steht in
Mackenheim angeklagt. Er kam imn Kreidach mit einem gewiſſen Fleiſch=
mann
in Streit und will von dieſem bedroht worden ſein. Mit einem
Nevolver ſoll er nech der Anklage auf Fleiſchmann einen Schuß abge=
geben
haben, der pfeifend an dieſſem vorbeiging. Schon längere Zeit
beſtehen zwiſchen den Familien Fleiſchmaun und von Steht Spannungen.
Als dem Angeklagten von der Polizei der Revolver abgenommen wurde,
waren noch ſüif Schüſſe drin. Der Angeklagte wird als leicht erreg=
barer
Menſch geſchildert, aber von den Arbeitgebern in ſeinen Leiſtun=
gen
gelobt. Einen Tötungsvorſatz ſcheidet der Staatsanwalt aus. Es
werden vier Monate Gefängnis beantragt. Der Verteidiger betont die
Aufſäſſigkeit in der Gemeinde Mackenheim gegenüber dem Angeklagten,
die den Grund zu den Streitigkeiten gelegt habe. Angeklagter ſoll vor=
her
ſchwer beleidigt worden ſein, indem ihm ſein Vorleben vorgehalten
wurde. Bei der Strafzumeſſung möge die Unterſuchungshaft angerech=
net
werden für den Fall, daß auf Strafe erkannt werde. Das Urteil
erkennt auf vier Mongte Gefängnis, abzüglich zehn Wochen Unter=
ſuchnngshaft
.
*Verkesrsunfall durch Blendung des Kraftwagenführers
(Nachdruck verboten.)
Angeklagter fuhr am 21. Auguſt 1926 mit ſeinem Perſonenkraft=
wagen
von Hamburg nach Harburg. Auf der Wilhelmsburger Chauſſee
wurde er durch die Scheinwefer eines entgegenkommenden Autos ge=
blendet
, ſo daß er ein vor ihm fahrendes Pferdefuhrwerk nicht bemerkte.
Der Kraftwagen fuhr trotz ſofort herabgeminderter Fahrgeſchwindigkeit
auf 10 Km. auf das Pferdefuhrwerk auf, deſſen Kutſcher vom Bocke
ſtürzte und erhebliche Quetſchungen erlitt. Reichsgevicht hat das frei=
ſprechende
Urteil aufgehoben. Die Verneinung der Vorausſehbarkeit ſei
unzureichend begründet, vor allem, wenn in Betracht gezogen werde, daß
durch lebhaften Verkehr die Ueberſicht über die Fahrbahn behindert war,
Es ſei zu prüfen, ob in Fällen, wie dem vorliegenden, der Angeklagte
im Augenblick der Blendung ſeinen Wagen nicht ſofort hätte anhalten
müſſen.

Der Mann hat recht
wenn er von ſeiner Frau Wirtſchaftlichleit verlangt. Die denkende Haus=
frau
nimmt kein ſcharfes Waſchmittel, ſondern nur Naumann’s weiße
Kernſeife Extrafeine Qualität erſt recht, wenn ſie nicht bleichen kann.
Naumann’s Seife liefert blendend weiße Wäſche mit gutem Duft und
zerſtört nicht die Wäſchefaſer.
(IV 119

Zweckmäßige Winterfütterung der Vögel.
WSN. Immer wieder benden ſich die Freunde des Vogelſchutzes an
ihre Mitmenſchen mit der Bitte: Gedenket der hungernden Vögel! Und
wirklich fällt dieſe Mahnung bei vielen auf fruchtbaren Boden. An faſt
jedem Haus ſieht man irgend eine Futterſtelle, oder es werden auch nur
ein paar Krumen vor das Fenſter geſtreut. Man tut jedenfalls etwas,
um den Vögeln in der ſchweren Jahreszeit Nahrung zu geben. Viele
Tierfreunde aber betreiben dieſe Fütterungen unzweckmäßig, indem
ſie entweder zu früh, oder ungeeignete Nahrung geben. Beides ſchädigt
die Vogelwelt, denn ſie wird von ihrer natürlichen Beſtimmung, der In=
ſektenvertilgung
abgelenkt und obendrein verweichlicht. Es muß daher
aus wirtſchaftlichen Gründen in rationeller Weiſe Vogelſchutz getrieben
werden, ſür den die folgenden Punkte zu beachten ſind:
Es iſt wichtig, daß die den Vögeln dargebotene Nahwung vor
Witterungseinflüſſen (Regen, Schnee und Eis) geſchützt iſt. Viele Futter=
häuschen
, die zum Kauf angeboten werden, ſehen zwar hübſch aus, taugen
aber nichts, da ſie die genannten Bedirgungen nicht erfüllen. Beſſer
ſchon iſt es, die Vögel auf gedeckten Veranden Gartenhäuschen, in offenen
Schuppen zu füttern. Das Futter ſoll möglichſt aus einer Miſchung
von Hanf, Mohn, Hafer, Hirſe, getrockneten Holunderbeeren, Sonnen=
blumenkernen
, Ameiſeneiern, getrocknet gemahlenem Weißbrot und ge=
trockneten
Fleiſchſtückchen beſtehen. Sehr empfehlenswert ſind ſogenannte
Futterſteine, die aus obengenannten Futterſtoffen zuſammengeſetzt ſind
und etwas Fett enthalten. Man gießt mit dieſer Maſſe eine halbe Schale
einer Kokosnuß aus, bohrt ein Holzſtäbchen ſenkrecht als Sitzſtange in die
Maſſe und hängt die Nuß mit der Schale nach oben vor dem Fenſter
auf; in gleicher Weiſe kann man auch Nußſchalen uſw. ausgießen. Der
Gartenbeſitzer gießt die Maſſe am beſten über die Zweige eines Nadel=
baumes
, den er dann im Freien aufſtellen kann. Unſere nach Neujahr
unbenutzt herumſtehenden Weihnachtsbäume eignen ſich ſehr gut zu dieſem=
Zweck, ſoweit ſie noch nicht ihre Nadeln verloven haben. Brot oder
ähnliche Stoffe ſollten nur mit der größten Vorſicht verfüttert werden,
denn ſie ſäuern leicht und werden durch Hervorrufen von Koliken den
Vögeln leicht zum Verderben. Vogelfreunde, die einen größeren Garten
beſitzen und ein wirklich zweckmäßiges Vogelhaus aufſtellen wollen, kann
die Beſchaffung eines Hilbersdorfer Vogelhauſes (von der Bezirksanſtalt=
Hilbersdorf=Muldenhütte in Sachſen) empfohlen werden. Auch die Vogel=
futterkrippe
, die Futterglocke und die Brucherſche Meiſendoſe ſind als
praktiſche, wetterſichere Apparate zu empfehlen. Zur Meiſenfütterung
ſind die überall käuflichen Meiſenringe zu empfehlen.
Wer dieſe Ratſchläge befolgt, kann viel Geld ſparen, das er beſſer
einem anderen Zweige des Vogelſchutzes, der Schaffung von Niſtgelegen=
heiten
zuwendet. Ohne ſeinen Etat zu überſchreiten, kann der Tierfreund
auf dieſe Weiſe viel für die Erhaltung unſerer heimiſchen Vogelwelt tun.
Tageskalender für Freitag, den 6. Januar 1928.
Landestheater, Großes Haus, Anf. 19½ Uhr, Ende 22¾
Uhr: Der Mikado. Kleines Haus, Anf. 20 Uhr, Ende
22½ Uhr: Der dreizehnte Stuhl. Orpheum, Anf. 20 Uhr:
Zauberſchau Kaßner. Konzerte: Hotel Schmitz, Schloßkaffee,
Weinhaus Maxim, Waldſchlößchen, Rheingold Kappenabend.
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt= Licht=
ſpiele
, Helia.
Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße)
Freitag, den 6. Jan.: Vorabendgottesdienſt 4 Uhr 45 Min.
Samstag, den 7. Jan.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min,
Sabbatausgang 5 Uhr 35 Min
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 30 Min.
Abends 5 Uhr 30 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſraelitiſchen Religionsgeſe llſchaft
Samstag, den 7. Jan.: Vorabend 4 Uhr 15 Min. Morgens
8 Uhr. Nachm. 4 Uhr. Sabbatausgang 5 Uhr 35 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 7 Uhr 10 Min. Abends 4 Uhr
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Nummer 6

Freitag, den 6. Januar 1928

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E. Eberſtadt, 5. Jan. Wartburgverein. Der Wartburgver=
ein
veranſtaltet am nächſten Sonntag (8. Januar) im Saale Zum
Bergſträßer Hof (Fiſcher) einen evangeliſchen Gemeindeabend in Form
eines Theaterabends. Zur Aufführung gelangt die Märchenoper:
Hänſel und Gretel von Adeleid Wette, Muſik von Engelbert Humper=
dink
. Da der Verein in Verbindung mit der Mädchenvereinigung keine
Mühe geſcheut hat, das Werk, an dem etwa 30 Perſonen mitwirken, in
Szene zu ſetzen, verſpricht der Abend recht unterhaltend zu werden. Der
Eintrittspreis beträgt 30 Pfg. Hauptverſammlungen. Am
Samstag (7. Januar) findet die Jahreshauptverſammlung der Turn=
geſellſchaft
(e. V.) im Gaſthaus Zum Bergſträßer Hof und die des
Vereins für Hundefreunde im Gaſthauſe Zur Eiſenbahn am Sonntag
(8 Januar) die des Geſangvereins Liederkranz im Gaſthaus Zum
Mühltal und die der Freien Turnerſchaft im Gaſthaus Zur Harmonie‟
ſtatt. Die beiden erſten Verſammlungen beginnen abends 8½ Uhr, die
dritte nachmittags 3½ Uhr, und die vierte nachmittags 3 Uhr.
* Seeheim a. d. B., 5. Jan. Eine Einbrecherbande treibt
ſchon wochenlang ihr Unweſen, die in der Hauptſache durch Einſteigen
in die Kellerfenſter Lebensmittel entwendet. Die Polizei ſcheint jetzt
den Einbrechern ſcharf auf der Spur zu ſein. Hoffentlich gelingt es,
die Spitzbuben hinter Schloß und Riegel zu bringen.
* Seeheim a. b. B., 5. Jan. Samstag, den 7. Januar, findet die
Generalverſammlung des Männer=Geſangvereins bei Konrad Eiſinger
(Seeheimer Hof) ſtatt.
Aa. Pfungſtadt, 5. Jan. Meiſterprüfung. Metzger Chriſtoph
Feldmann von hier hat ſeine Meiſterprüfung beſtanden.
Ober=Ramſtadt, 5. Jan. Der Imkerverein Ober=Ramſtadt und
Umgegend hält nächſten Sonntag, 8. Jan., 3 Uhr nachm., im Schützen=
hof
(Schulz), dahier, eine öffentliche Verſammlung ab i der Herr
Lehrer Röſch ſprechen wird über Die Bedeutung der Vienenzucht für
Landwirtſchaft, Obſt= und Gartenbau‟. Der Vortrag bringt u. a. die
neueren Ergebniſſe der wiſſenſchaftlichen Forſchung über die Urſachen der
Unfruchtbarkeit mancher Obſtbäume und dürfte beſonders für Obſtzüüchter
großes Intereſſe haben. Im weiteren Verlauf der Verſammlung werden
eine Chriſtbaumverloſung und andere Darbietungen willkommene Ab=
wechſlung
bieten. Alle Intereſſenten werden freundlichſt eingeladen.
Eintritt frei!
G. Ober=Ramſtadt, 5. Jan. Dringliche Gemeinderats=
fitzung
. Die Sozialdemokratiſche Gemeinderatsfraktion beantragte
am 28. Dezember, der Gemeinderat wolle beſchließen, an alle Arbeits=
loſen
, die länger als drei Wochen arbeitslos ſeien, eine Winterbei=
hilfe
aus der Gemeindekaſſe zu zahlen, und zwar 25. RM. als Höchſt=
betrag
für Verheiratete mit mehr als zwei Familienangehörigen den
gleichen Betrag für alleinſtehende Ledige oder ſolche, die als Ernährer
einer Familie in Betracht kommen, und die halben Sätze für alle
übrigen ledigen Arbeitsloſen. Zu der geſtrigen Gemeinderatsſitzung
hatte G.,R. Radomicki einen weiteren Dringlichkeitsantrag geſtellt da=
hin
, daß: 1. den arbeitslos werdenden Bauhandwerkern ( Saiſonarbei=
tern
) die einzuhaltende erhöhte Wartezeit von drei Tagen mit den
Sätzen der Arbeitsloſenverſicherung aus der Gemeindekaſſe bezahlt wer=
den
folle, daß ferner dieſe Unterſtützung der Gemeinde an der Arbeits=
loſenunterſtützung
nicht gekürzt und gegen die unſoziale Beſtimmung
der Einhaltung dieſer erhöhten Karenzzeit durch die Bauarbeiter, der
Gemeinderat bei dem Herrn Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft vor=
ſtellig
werden ſolle; 2. allen Arbeitsloſen, die von der Gemeinde in
der Holzhauerei beſchäftigt werden, den Stundenlohn eines Bauhilfs=
arbeiters
zu zahlen. Der Antrag der ſozialdemakratiſchen Gemeinde=
ratsfraktion
vom B. Dezember v. J. fand alsdann bei ſchriftlicher Ab=
ſtimmung
mit 8 gegen 6 Stimmen Annahme, ebenſo die Anträge des
G. R. Radomicki. Der Bürgermeiſter erklärte hierzu, daß Gelder für
dieſe Zwecke nicht zur Verfügung ſtünden, und daß, da die Beſchlüſſe
gegen die geſetzlichen Beſtimmungen verſtoßen würden, zu deren Aus=
führung
die kreisamtliche Genehmigung eigeholt werden müſſe.

Freitag den 6. Januar 1928
r. Babenhauſen, 4. Jan. Eine öffentliche Gemeinderats=
ſitzung
fand am Dienstag abend ſtatt. Herr Bürgermeiſter Nühl als
Vorſitzender nahm zuerſt die Verpflichtung eines neu eingetretenen Ge
meinderatsmitgliedes vor. Infolge freiwilligen Rücktritts des ſeit=
herigen
Gemeinderates Fr. Mohr 1., tritt nach Prüfung durch die Wahl=
kommiſſion
der Landwirt Ph. Dudine 2. in den Gemeinderat ein. Unter
Hinweis auf die Wichtigkeit der Gemeinderatspflichten verpflichtet der
Vorſitzende das neue Mitglied an Eidesſtatt durch Handſchlag. Sodann
wwünſcht er dem geſamten Kollegium ein geſegnetes neues Jahr zum
Wohle jedes einzelnen und der Gemeinde. Der Verkauf des Gruben=
und Röllerholzes (etwa 1200 Feſtmeter Gruben= und 700 Raummeter
Röllerholz), ſteht zur Beratung. Es war zur engeren Submiſſion unter
ähnlichen Bedingungen wie im Vorjahre ausgeſchrieben. Den beiden
Höchſtbietenden wird der Zuſchlag erteilt. Es betrifft für Nöllerholz die
Holzfirma Weigel=Höchſt i. O. und für Grubenholz die Firma Gebrüder
Saalbaum=Aſchaffenburg a. M. Der Holzhändler Balentin Hofmann
von hier erhält ebenfalls die für ihn vorbehaltene Röllerholzmenge zum
gleichen Höchſtangebotspreis. Zu einer recht eingehenden Ausſprache
kommt es nach Verleſung eines Schreibens vom Hochbauamt Dieburg,
betr. Aenderung des Ortsbauplanes. Einzelne Artikel des neuen Umlege=
verfahrens
kommen zur Verleſung. Zu ihnen nimmt der Gemeinderat
noch keine beſtimmte Stellung. Dem Abänderungsvorſchlag des Mini=
ſteriums
, Abteilung für Bauweſen, wird zugeſtimmt. Die Gemeindever=
tretung
iſt im Hinblick auf die Erſtellung neuer Wohnhäuſer an der
Darmſtädter Landſtraße allgemein der Anſicht, daß eine geregelte Ban=
weiſe
im Intereſſe der Gemeinde dort nötig ſei. Eine gemeinſame Aus=
ſprache
zur Klärung der ſchwebenden Punkte ſoll gelegentlich zwiſchen
der Baukommiſſion, den Bauluſtigen, den Grundſtückseigentümern,
einem Vertreter des Hochbauamtes und des Staates (Oberförſterei) ſtatt=
finden
. Nach einem kreisamtlichen Schreiben iſt Schlachrhausverwalter
Bender zum Fleiſchbeſchauer in der Filialgemeinde Harreshauſen er=
nannt
. Der Bau eines Doppeblvohnhauſes am Speſſartplatz wird für
dieſes Jahr beſchloſſen. Die Ausarbeitung der Pkäne und die Ausfüh=
rung
der Bauarbeiten wird dem Hochbauamt Dieburg übertragen.
Schluß der Sitzung nach 23 Uhr.
z. Lengfeld, 5. Jan. Man ſchreibt uns: Im Oktober wurde im
Darmſtädter Tagblatt an dieſer Stelle darauf hingewieſen, daß die
Reſichsbahn der Weiterführung der Nodgaubahn in den Offenbacher
Hauptbahnhof bis dahin keine Rechnung getragen habe und von hier
immer noch nur gedruckte Fahrkarten nach dem jetzigen Bahnhof Offen=
bach
=Oſt zu haben ſeien. In dankenswerter Weiſe hat die Reichsbahn=
direktion
Mainz das Bedürfnis anevkannt und neben den bisherigen
Karten nach Offenbach=Hauptbahnhof über Hanau (54 Km.) ſeit Jahres=
beginn
auch Karten nach dem genannten Hauptbahnhof über Reinheim
und Dieburg (45 Km.) im hieſigen Bahnhof aufgelegt. Es iſt dagegen
immer noch nicht möglich, im Offenbacher Hauptbahnhof eine durch=
gehende
Fahrkarte hierher zu erhalten. Wie man aber hört, folgt die
Reichsbahndirektion Frankfurt, der Offenbach unterſteht, bald dem guten
Beiſpiel der Reichsbahndirektion Mainz nach.
Al. Höchſt i. O., 5. Jan. Verein für das Deutſchtum im
Ausland, Ortsgruppe Höchſt i. O. Eine ſtattliche Anzahl nam=
hafter
Perſönlichkeiten hatte ſich geſtern abend im Hotel Zur Poſt
zuſammengefunden, um auch am hieſigen Platze eine Ortsgruppe des
Vereins für das Deutſchtum im Ausland zu gründen. Nach kurzer,
herzlicher Begrüßung der zahlreich erſchienenen Anweſenden durch
Herrn Forſtmeiſter Schwalb, Höchſt, ſprach in etwa einſtündigem Vor=
trag
Herr Studienrat Dr. Neumann, Groß=Umſtadt, in leicht verſtänd=
lichen
Worten über Zweck, Ziele und Aufgaben des Vereins für das
Deutſchtum im Ausland. Gleichzeitig überbrachte er im Auftrage des
Herrn Staatsrates Block, Darmſtadt, Grüße des Landesverbands Heſſen
und beglückwünſchte die Anweſenden, daß es ihren ernſthaften Be=
mühungen
gelungen iſt, auch in Höchſt dem V. D. A. den Boden zu
bereiten und eine Ortsgruppe zu gründen. Bei der anſchließend vorge=
nommenen
Vorſtandswahl wurden einſtimmig Herr Forſtmeiſter
Schwalb zum Vorſitzenden und Herr Arthur Lehr als Schriftführer
und Kaſſier gewählt. In welchem Maße die gute Sache des V. D. A.
hier Anklang gefunden hat, zeigt uns, daß außer zahlreich bevor=
ſtehenden
Neuanmeldungen, die Anzahl de: Mitglieder ſich jetzt ſchon
auf 27 erhöht hat.

L. Michelſtadt, 5. Jan. Jahresfeſt. Die im Verein für Leibes=
übungen
1911 zuſammengeſchloſſenen Sportfreunde und Anhänger veran=
ſtalten
am kommenden Samstag, den 7. Januar, abends, im Städtiſchen
Saalbau ihr Jahresfeſt.
Erbach i. O., 3. Jan. Im Saale des Gaſthauſes Zum Hirſch
hier, fand die ordentliche Generalverſammlung der Landwirt=
ſchaftlichen
Bezugs= und Abſatzgenofſenſchaft, e.
G. m. b. H., hier, ſtatt. Sie war leider viel zu ſchwach beſucht. Dem
gab auch der Präſident des Aufſichtsrates, Bürgermeiſter Dengler, un=
umwunden
Ausdruck und bedauerte außerordentlich die große Intereſſen=
loſigkeit
der meiſten Mitglieder. Den Geſchäftsbericht erſtattete der
Vorſitzende ſelbſt, indem er in kurzen, treffenden Zügen die Tätigkeit
der Verwaltungsorgane und die Geſchäftslage in den beiden letzten
Jahren ſchilderte. Die Bilanz war jedem einzelnen Mitgliede zuge=
ſtellt
worden, und erläuterte er nochmals die einzelnen Bilanzpoſten.
Der Reingewinn wurde hälftig dem Reſervefonds und der Betriebs=
rücklage
zugewieſen. Dem Vorſtand wurde wegen deſſen Geſchäftsfüh=
rung
Entlaſtung erteilt. Aus dem Vorſtand ſcheidet turnusmäßig
Gutspächter Philipp aus, der durch Zuruf wiedergewählt wurde. Aus
dem Aufſichtsrat ſcheidet Bürgermeiſter Dengler aus, der jedoch eine
Wiederwahl ablehnte. Er begründete dieſen Entſchluß eingehend und
bat, von einer Wiederwahl Abſtand zu nehmen, da er durch ſeine viel=
ſeitige
Tätigkeit übermäßig in Anſpruch genommen ſei. Er betrachte
ſeine Tätigkeit im Aufſichtsrat im übrigen als erledigt. In ſchwieriger
Zeit ſei er in die Verwaltungsorgane der Genoſſenſchaft eingetreten
und habe gern mitgearbeitet. Nunmehr ſei die Genoſſenſchaft wieder in
geordnete Verhältniſſe gebracht und ſeine Mitarbeit erübrige ſich nun.
Seitens der Verſammlung wurde jedoch wiederholt der dringende
Wunſch geäußert, er möge dieſen Poſten beibehalten, bis die Ver=
ſchmelzung
der beiden Genoſſenſchaften durchgeführt ſei. Auf wieder=
holtes
, eindringliches Bitten erklärte er ſich hierzu bereit, bat aber,
ſchon Umſchau nach einem geeigneten Nachfolger zu halten. Der wich=
tigſte
Punkt der Tagesordnung war Punkt 6: Antrag auf Verſchmel=
zung
der Genoſſenſchaft mit der Landwirtſchaftlichen Ein= und Ver=
kaufsgenoſſenſchaft
, e. G. m. b. H., zu Erbach. Dieſer Punkt löſte eine
außerordentlich lebhafte und ſich lange hinziehende Diskuſſion aus. Von
mehreren Mitgliedern wurden die Uebel und Schäden der Genoſſen=
ſchaft
gleich nach der Inflationszeit wieder aufgerollt. Bürgermeiſter
Dengler gab dieſe zum Teil auch unumwunden zu, erklärte aber, daß
die Verwaltungsorgane rechtzeitg eingegriffen hätten und ſo das
Schlimmſte verhütet worden ſei. Er wies darauf hin, daß die Genoſ=
ſenſchaft
heute in Ordnung ſei und kein Mitglied in irgend einer
Weiſe etwas verlieren werde. Die Ausſtände betragen noch rund
4000 Mark, die ſelbſtverſtändlich in den nächſten Monaten eingezahlt
werden müſſen. An der Ausſprache beteiligten ſich vor allem die
Herren Engelhardt, Hach, Lang, Dexheimer und Philipp. Nach mehr=
ſtündiger
Ausſprache ſtellte das Mitglied Dexheimer den Antrag der
Verſchmelzung mit der Landwirtſchaftlichen Ein= und Verkaufsgenoſſen=
ſchaft
zuzuſtimmen, nachdem der Vorſitzende die Vermögenslage und die
Bilanz, die er vorher eingehend geprüft, dargelegt hatte. Gegen 1 Uhr
nachts wurde die Verſchmelzung der alten Landwirtſchaftlichen Bezugs=
und Abſatzgenoſſenſchaft mit der Ein= und Verkaufsgenoſſenſchaft Er=
bach
beſchloſſen. Die Mitglieder der Landwirtſchaftlichen Bezugs= und
Abſatzgenoſſenſchaft erhalten demnächſt ſchriftliche Mitteilung unter ein=
gehender
Darlegung der rechtlichen Verhältniſſe. Die Vermögensver=
waltung
der beiden Genoſſenſchaften erfolgt nach den geſetzlichen Be=
ſtimmungen
noch ein Jahr getrennt. Nach der Eintragung des Ver=
ſchmelzungsbeſchluſſes
beim Regiſtergericht hat jedes Mitglied das Recht,
ſeinen Austritt zu erklären, es iſt aber zu wünſchen, daß alle Mit=
glieder
der neuen Genoſſenſchaft treu bleiben, nicht nur in ihrem
eigenen Intereſſe, ſondern auch im Intereſſe des ganzen Standes. Der
Vorſitzende wies darauf hin, daß nicht eine hohe Mitgliederzahl das
Wohl und Wehe einer Genoſſenſchaft ſei, ſondern daß die Mitglieder
treue und ehrliche Genoſſenſchafter bleiben. Dieſe Genoſſenſchaft ſei
eine notwendige Einrichtung, beſonders in der heutigen Zeit. Hirſch=
zirt
Lang dankte am Schluß dem Vorſitzenden für ſeine uneigennützige
und ſelbſtloſe Mitarbeit in der Genoſſenſchaft. Ihm allein ſei es zu
verdanken, daß die Mitglieder vor ſchlimmerem bewahrt wurden. Gegen
1 Uhr ſchloß der Vorſitzende die Verſammlung mit dem Wunſche, daß
die heutige Generalverſammlung der Beginn für eine gute Weiterent=
wicklung
der beiden Genvſſenſchaften bedeuten möge.

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Nummer 6

Freitag, den 6. Januar 1928

Seite 9

b. Erbach i. O., 5. Jan. Odenwälder Vereinigung für
8 unſt und Wiſſenſchaft. Die Generalveyſammlung der ge=
rrnnten
Vcreinigung findet am Freitag, den 6. Januar 1928, abends, im
Cräſuhaus Zum Anker in Stockheim ſtatt. Nach Erledigung des ge=
ſBäftlichen
Teiles finden Vorführungen künſtleriſcher Naturaufnahmen
ron Herrn Profeſſor Licbrich im Lichtbild ſtatt. Die Wahl des Vor=
ſrndes
der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe für den Kreis Erbach findet
am Sonntag, den 26. Februar 1928, im Geſchäftslokal der Kaſſe ſtatt. Es
ſnd zu wählen: 4 Vertreter und 8 Erſatzmänner der Arbeitgeber und
8. Vertreter und 16 Erſatzmänner der Arbeitnehmer.
Nieder=Kainsbach, 5. Jan. Sonntag, den 8. Januar, hält der Ge=
figelzuchtverein
ſeinen Maskenball mit Verteilung wertvoller Preiſe im
S aale bei Gaſtwirts Witwe Reeg ab. Der Abend ſcheint ſehr vergnügt
zi werden, denn die Pauſen werden durch humoriſtiſche Vorträge
(Komiker Schott) verſchönert.
* Hirſchhorn, 5. Jan. Waſſerſtand des Neckarz am
4. Januar: 1,02 Meter; am 5. Januar: 1,05 Meter.
Bn. Hirſchhorn, 5. Jan. 90. Geburtstag. Eine der älteſten
(Fimvohner der Stadt Ncckarſteinach, Frau Anna Maria Gries Wwe., ge=
wrene
Layer, kann am Freitag, den 13. Januar 1928, ihren 90. Geburts=
4g begehen. Weihnachtsfeier. Zum erſten Male ſeit ſieben
ahren hielt die Ortsgruppe Hirſchhorn der Kriegerkameradſchaft Haſſia,
;erband der Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen im dicht be=
Ittzten Saale des Gaſthauſes zum Naturaliſten wieder eine Weihnachts=
frier
, verbunden mit Gobenverloſung und Chriſtbaumverſteigerung ab.
Sie hisſige Feuerwehrkapelle hatte ſich in dankenswerter Weiſe unent=
reltlich
in den Dienſt der Veranſtaltung geſtellt. Nach einer kurzen Be=
üßung durch den erſten Vorſitzenden, Kamerad Franz Valentin Weber,
der auch der gefallenen und geſtorbenen Kameraden gedachte, wechſelten
enſprachen, Muſikſtücke und Koupletts miteinander ab. Eine Ueber=
mſchung
gab cs, als Kamerad Schmitt im Auftrag der Kriegerkamerad=
f
haft Haſſia dem erſten Vorſitzenden der Ortsgruppe Hirſchhorn, Herrn
Kranz Valentin Weber, für ſeine aufopfernde und unermüdliche Tätig=
trit
im Intereſſe der Kriegsbeſchädigten und =Hintevbliebenen=Verſorgung
1s Haſſia=Ehrenkreuz überreichte, während Kamerad Wilhelm Beiſel dem
ubilar die Glückwünſche des Präſidiums der Haſſia, ſowie der hieſigen
O rtsgruppe überbrachte, und ihm ein offizielles Glückwunſchſchreiben der
Fürſorgeabteilung der Landesgruppe Darmſtadt überreichte.
m. Vom ſüdlichen Odenwald, 5. Jan.: Die verfloſſene Nacht brachte
anſeren Höhen einen leichten Spurſchnee, der ſich im Lauf der Vor=
mittagsſtunden
noch etwas erhöhte. Die Kälte iſt gebrochen, das Feld
hat jetzt durch die Schneedicke einigen Schutz, leider etwas zu ſpät; denn
*er ſtarke Froſt hat ſicher den unbedeckten Saaten geſchadet. Neben den
Sportleuten hat die Kälte ſicher jemanden große Frade bereitet den
Bierbrauern, denn ihre Eiskeller haben ſchon einen großen Teil ihres
Ublichen Inhalts in ſich aufnehmen können.
Ay. Bensheim. 5. Jan. Arbeitsloſendemonſtration
uf dem Bensheimer Rathaus. In der Bensheimer Nat=
daushalle
verſammelte ſich eine große Menge von Erwerbsloſen, die
une Deputation bildete, um bei der Stodtverwaltung auf die Gewäh=
aing
von Winterbeihilſen gerichtete Anträge geltend zu machen. Den
Sprecher der Abordnung machte der kommuniſtiſche Landtagskandidat
ehrer Hamann Wixhauſen. Die Vorſtellungen der Antragsſteller ſtütz=
n ſich auf einen Beſchluß des heſſiſchen Landtags, deſſen Durchführung
gen Gemeinden obliegt. Der Abordnung mußte jedoch von ſeiten der
Stadlverwaltung entgegengehalten werden, daß, wenn die Beihilfen
noch nicht gewährt worden ſeien, die Stadt hierfür keine Schuld trage,
da die diesbezügliche Verfügung des Miniſteriums, die die ſpeziellen
Kichtlinien enthalte, noch nicht in den Beſitz der Stadt gelangt ſei. Erſt
dann könnten die entſprechenden Mittel hierfür, die zur Hälfte von der
Stadt zu tragen ſeien, bei der Stadtverordnetenverſammlung angefordert
Derden. Die Stadt werde der Sache die größtmögliche Beſchleunigung
angedeihen laſſen. Die Anſammlungen auf Flur und Trcppenhaus be=
ſ
inderten den dienſtlichen Verkehr mit den im Rathaus untergebrachien
Ulmtsſtellen in erheblichem Maße. Schulbeginn. Der Unterricht
un neuen Jahre hat am Donnerstag in den Volksſchulen und höheren
ehranſtalten ſeinen Anfang genommen. Vom Gymnaſiym.
Die Sammlungen des phyſikaliſchen Kabinetts unſeres Gymnaſiums
maben durch den Erwerb eines Röntgen=Apparates eine wertvolle Ve=
veicherung
erfahren. Einrichtung einer Lefehalle. In den
ſdrchönen Räumen des Vereinshauſes St. Georg am Hoſpitalplatz wurde
mit Beginn des neuen Jahres eine der Oeffentlichkeit zur Verfügung
itehende Leſehalle eingerichtet, die ſowohl eine Zeitungs= wie eine Zeit=
briftenabteilung
umfaßt. Mit der Errichtung einer ſolchen Leſehalle,
jabrigens die erſte, die in Bensheim beſteht, wird zweifellos einem vor=
ſandenen
Bedürfnis Rechnung getragen. Schade bloß, daß der ausge=
begte
Leſeſtoff nur eine Richtung, nämlich die katholiſche Literatur, be=
nückſichtigt
. Es wäre übrigens an der Zeit, daß in einer Stadt wie
Bensheim, auch von ſeiten der Stadt in Sachen einer öffentlichen Leſe=
dalle
etwas geſchähe.

W. Heppenheim a. d. B., 5. Jan. Gefallenenehrenmal.
Wie die Stadtverwaltung Heppenheim witteilt, ſind durch das Löſen
von Neujahrsentſchuldigungskarten 196,50 Mk. eingegangen, die dem
Grundſtock zur Schaffung eines Ehrenmals für die Gefallenen der Stadt
Heppenheim zufloſſen. Herr Lehrer Joſef Wolf aus Heppenheim
wurde vom Heſſiſchen Sängerbund zum Ehrenchormeiſter ernannt. Herr
Wolf leitet ſeit langer Zeit den Männergeſangverein 1843 Heppenheim.
Vermißt. Seit am 2. Januar wird hier ein Mechanikerlehrling Ludw.
Wilhelm Seehaus vermißt. Er hat ſich vormittags von ſeiner hieſigen
Lehrſtelle entfernt und es iſt ſeither über ſeinen Verbleib nichts bekannt
geworden.
* Viernheim, 5. Jan. Schlechte Jagd. Auch hier haben wir
in außerordentlich ſchlechtes Haſenjahr zu verzeichnen. Während früher
bei den großen Treibjagden 4 bis 500 Haſen erlegt wurden, hat man
in dieſem Jahr kaum die Haſen für die Gaſtſchützen zuſammengebracht.
Bei einer in der vorigen Woche in Käfertal veranſtalteten Treibjagd,
an der 27 Sckützen beteiligt waren, wurden 3 Haſen erlegt. Bei einer
mderen Treibfagd in der hieſigen Gemarkung wurden unter großem
Aufgebot von Sctitzen und Treibern 17 Haſen geſchoſſen. Den großen
Gewinn kann man ſich errechnen, wenn man bedenkt, daß die 20 Treiber
allein 30 Mark an Lohn erhalten haben. Erwerbsloſen=
bewegung
. Binnen wenigen Wochen iſt die Zahl der hier unter=
ſtützten
Erwerbsloſen von ca. 100 auf 600 geſtiegen. Es handelt ſich
meiſtens um Bauhandwerker, die infolge des Froſtes der letzten Wochen
die Arbeit einſtellen mußten. Daß Viernheim dem Landesarbeitsamt
Frankfurt zugereilt wurde, hat in den Kreiſen der Erwerbsloſen bereits
große Eiregung hervorgerufen, was zu mehreren Proteſtverſammlnugen
geführt hat. Viernheim liegt obwohl heſſiſch an der Peripherie
Mannheims und iſt wirtſchaftlich ganz auf Mannheim angewieſen. Man
betrachtet es deshalb als eine Bküte des immer noch regierenden Büro=
kratismus
, wenn Viernheim zu dem 75 Km. entfernten Wirtſchafts=
gebiet
Frankfurt gerechnet werden ſoll.
Bm. Hofhrim (Ried), 5. Jan. Weitere Belohnung. Wie
heute durch die Ortsſchelle bekannt gemacht wurde, iſt von der Provinzial=
kaſſe
eine Belohnung von 200 Mark ausgeſetzt worden für die Namhaft=
machung
bzw. Ergreifung der Täter, welche kurz vor Neujahr an der
Provinzialſtraße Hofheim=Worms zirka 50 junge Obſtbäume vernichtet
haben. Die Geſamtbelohnung von nun 500 Mark dürfte vielleichſt zur
Aufklärung dieſer rohen Tat beitragen. Geſchäftseröffnung.
Infolge der Eröffnung der Metzgerei von Jokob Dingeldein in der
Luiſenſtraße ſind die Fleiſch= und Wurſtpreiſe um 20 Pfg. das Pfund
geſumben. Warum gehts jetzt?
Gernsheim, 5. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
4. Januar: 50 Zentimeter; am 5. Januar: 55 Zentimeter.
z. Groß=Gerau, 5. Jan. Vorſicht mit Waffen. Ein hieſiger
Polizeibeamter, der ſeinen. Nachtbienſt antreten wollte, war auf der
Wachtſtube damit beſchäftigt, ſeine Piſtole zu laden. Auf ugeklärte
Weiſe ging der Schuß plötzlich los und drang einem anderen Polizei=
beamten
in den Oberſchenkel.
z. Biebesheim, 5. Jan. Unglücksfall mit tödlichem
Ausgang. Bei dem letzten Glatteis kam die 84jährige Frau Böttiger
ſo zu Fall, daß ſie ſich einen Beinbruch und innere Verletzungen zuzog
und deshalb Aufnahme im Krankenhaus finden mußte. An den Ver=
letzungen
iſt die Frau fetzt geſtorben.
z. Rüſſelsheim, 5. Jm. Selbſtmord. Der 74jährige Schreiner=
meiſter
Jak. Schäfer 1, der ſeit Jahren an einer Krankheit leidet
und deſſen Augenlicht in letzter Zeit ſehr ſtark zurückging, wurde in
ſeiner Wohnung am Kopfende ſeines Bettes hängend tot aufgefunden.
z. Raunheim, 5. Jan Hohes Alter. Am 4. Januar feierte
einer der älteſten hieſigen Bürger, Herr Joh. Gerlach 1., ſeinen
83. G=burtstag. Herr Gerlach war lange Jahre als Gemeindediener
tätig und iſt außerdem Veteran von 1866 und 1870/71.
z. Biſchofsheim, 5. Jan. Die Schönheitskönigin von
Biſchofsheim. Der Muſikverein hatte am Sonntag boi ſeinem
Stiftungsfeſt, das bei einem vollbeſetzten Haus ſtattfand und einen
glänzenden Verlauf nahm, eine äußarſt anziehende Programm=
nummer
. Es galt, die Schönheitskönigin von Biſchofs=
heim
zu wählen. Durch ſchriftliche Abſtimmung konnte Fräulei Elſe
Schnellbacher als die Schönheitskönigin für die Saiſon 1928
hervorgehen.
z. Biſchofsheim, 4. Jan. In Gemeinſchaft mit dem diesjährigen
Gauturnfeſt, das dem hieſigen Turnverein 1883 übertragen wurde, und
am 16. und 17. Juni ſtattfindet, ſoll zum gleichen Zeitpunkt das Gau=
Frauenturnen und das Gau=Wettſchwimen zur Durchführung gelangen.
Auf dem Feſtplatz wird eine Feſthalle errichtet, die 4000 Perſonen faßt.
Aa. Neu=Iſenburg, 5. Jan. Arbeitsmarkt. Der Arbeits=
markt
hat in den letzten Tagen eine weſentliche Verſchlechterung er=
fahren
. In den letzten drei Wochen hat ſich nämlich die Zahl der
Arbeitsloſen um 135 Perſonen erhöht. Die Geſamtzahl der Arbeits=
loſen
, einſchl. der Kriſenunterſtützungsempfänger, beträgt rund 550.

Rheinheſſen.

h. Gonſenheim, 5. Jan. Auf der Straße zwiſchen Finthen und
Mainz ſtieß ein franzöſiſches Militärauto mit einem Peyſonenwagen
aus Alzey zuſammen. Duuch den Anprall wurde das Perſonenauto ſtark
beſchädigt und in einen Graben geſchleudert, wo es liegen blieb. Der
Führer wurde ſchwer verletzt ins Städtiſche Krankenhaus verbracht.
Ein hieſiger Gärtnergehilfe, der ſich im Laufe des vergangenen Jahres
an verſchiedenen ſchulpflichtigen Kindern in unſittlicher Weiſe
vergangen hat, wurde in Unteyſuckungshaft genommen. Alle
Boſitzer von Kraftwagen, Pferden und Mauleſel werden aufgefordert,
ihre Wagen uſw. bei der Polizeiverwaltung für die Beſatzungsbehörde
bis zum 10. d. M. zu melden.
Finthen, 5. Januar. Rheinheſſiſche Provinzialver=
bands
=Geflügelſchau, verbunden mit großer allgemeiner Aus=
ſtellung
. Die Vorarbeiten für die vom 13. bis 15. Januar 1928 ſtatt=
findende
Ausſtellung ſind beendet. Ausſtellungsbedingungen und An=
meldebogen
ſind den bekannten Züchtern und Ausſtellern zugeſandt.
Die Ehrenpreisliſte weiſt bereits wertvolle Zeichnungen auf. Nach Zahl
der angeforderten Ausſtellungspapiere iſt auf eine ſtarke Beſchickung zu
ſchließen. Die erſten Meldungen ſind bereits eingegangen. Bewertet
wird nach den Bundesbeſtimmungen. Fünfzig Prozent der eingehenden
Standgelder werden für Klaſſenpreiſe verwendet. Die Ausſtellung iſt
auf das beſte vorbereitet; ſie findet in den Sälen Zur goldenen
Krone ſtatt (größter Saal Rheinheſſens), der ſich durch ſeine günſtigen
Lichtverhältniſſe auf das beſte für die Ausſtellung eignet. Der Melde=
termin
iſt bis zum 8. Januar 1928 verlängert.
Ah. Bingen a. Rh., 5. Jan. Unſinnige Bubenſtreiche.
In der Neujahrsnacht wurde ein im freien Felde der Gemarkung
Dietersheim ſitzender Strohhaufen es handelt ſich um etwa 200
Zentner Stroh durch einen Brand völlig vernichtet. Die Entſtehungs=
urſache
iſt noch nicht bekannt, doch geht man in der Annahme nicht fehl.
wenn man junge Burſchen als Brandſtifter anſieht, um ſo mehr, als
um die gleiche Zeit auch noch ein zweiter Strohhaufen brannte. Auch in
der gegenüberliegenden Gemarkung Sarmsheim brannte in der frag=
lichen
Nacht ein Strohhaufen.
Ah. Dietersheim, 3. Jan. In der rund 700 Seelen zählenden Ge=
meinde
Dietersheim war im Jahre 1927 kein einziger Todesfall
zu verzeichnen. Eine ſeltene Erſcheinung.

Oberheſſen.

v. Bad.Nauheim, 4. Jan. Günſtiger Jahresabſchluß des
heſſiſchen Staatsbades. Mit 39 279 Kurgäſten hat die Fre=
quenz
des abgelaufenen Jahres eine Höhe erreicht, wie ſie in den 93
Jahren des Beſtehens unſeres Bades noch nicht aufzuweiſen war. Nur
in den Kriegsjahren 1918 und 1919 wurden einſchließlich der in den hieſi=
gen
großen Reſervelazaretten untergebrachten kranken und verwundeten
Heeresangehörigen 40 128 bzw. 39 730 Beſucher des Bades gezählt.
Gegenüber 1926 beträgt die Zunahme an Kurgäſten 8217. Auch die Zahl
der abgegebenen Bäder hat mit rund 415 500 um etwa 49 000 in 1927 zu=
genommen
. Dieſen Zahlen die Ziffern des erſten Kurjahres 1835 gegen=
übergeſtellt
, in welchem 95 Kurgäſte 1235 Bäder nahmen, dann erſt läßt
ſich der gewaltige Aufſtieg ermeſſen, den unſer heſſiſches Staatsbad in
den kaum 100 Jahren ſeines Beſtehens genommen hat. Mit der oben=
genannten
Frequenzziffer ſteht unſer Bad an ſinfter Stelle in der Reihe
der großen deutſchen Bäder. Betrachtet man hingegen die Stärke des
Ausländerbeſuches, der für einen Kurort das Kriterium ſeiner inter=
nationalen
Bedeutung iſt, ſo nimmt Bad=Nauheim hinter Wiesbaden
und Baden=Baden den dritten Platz ein. Die Zahl der Ausländer, die
unſer heſſiſches Bad aufſuchten, iſt um 1293 geſtiegen und betrug 1927 ins=
geſamt
5841. Noch günſtiger wird das Bild, wenn man, was neuer=
dings
vielfach geſchieht, der Statiſtik die Zahl der Uebernachtun=
gen
zugrunde legt. Mit 933000 Uebernachtungen im Jahre ſteht Bad=
Nauheim an erſter Stelle und übertrifft ſellſt Wiesbaden und Baden=
Baden. Auf einen Gaſt kommen hier durchſchnittlich 28.2 Amweſenheits=
tage
, während in den Vergleichsbädern nur die folgenden Zahlen pro
Gaſt errechnet wurden: Kiſſingen 15,7 Tage, Reichenhäll 13,6 Tage,
Wiesbaden 8 Tage, Baden=Baden 7,63 Tage. Da die Neichszentrale für
Deutſche Verkehrswerbung und auch viele Fremdenverkehrsämter für die
Bewertung eines Kurortes faſt nur die Uebernachtungszahl als Baſis
zugwnde legen, kann man erweſſen, welche Bedeutung unſevem heſſiſchen
Staatsbad im großen Verkehr zukommt.
h. Grünberg, 5. Jan. Eine Geiſteskranke im Konzert=
ſaal
. Während des Neujahrskonzerts in der Turnhalle lief ein fremdes
Mädchen durch den dichtgefüllten Saal auf die Bühne, wo gerade die
Muſik ſpielte. Das Mädchen ergriff einen Stuhl, fing an zu tanzen
und ſtreckte dem erſchrockenen Publiktm die Zunge heraus. Nur mit
Mühe konnte die Kranke in das Wachlokal verbracht werden. Sie iſt
aus der Heil= und Pflegeanſtalt Gießen entlaufen.

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AUS DER EINLEITUNG:
In seiner Reise am Rhein, Main und Neckar zählt Goethe die
Darmstädter Kunstschätze, Museum und Bibliothek, die der
erste Großherzog im Flügel des Schlosses nach dem Markt zu
untergebracht hatte, zu den vorzüglichsten Anstälten dieser
Gegenden, rühmt die Neigung des Fürsten, der sie ihre
Blüte verdanken und gedenkt dabeiGeorg Mollers: Er findet
in einer Residenz, deren Straßen sich täglich mehr ausdehnen,
wo Privatgebäude aufgeführt, öffentliche profektiert werden,
für sein architektonisches Talent erwünschte Gelegenheit.
Ferner hat er sich seit mehreren Jahren auch mit Abbildung
altdeutscher Bauwerke beschäftigt, und das Boisserée’sche
Domwerk (Kölner Dom) wird von seinem Fleiß und Ge-
nauigkeit
, sowie von seinem Geschmack das unzweideutigste
Zeugnis ablegen. Der neuentdeckte Originalriß des Kölner
Doms ist in seinen Händen, und ein Faksimile desselben wird
von ihm herausgegeben; und so wird ihm deun auch die Ge-
schichte
der deutschen Baukunst cie schönsten Beiträge ver-
danken
, indem er die alten Gebäude seines Bezirks in Mainz,
Oppenheim, Worms, Speier, Frankfurt usw. zu zeichnen und
in Kupfer stechen zu lassen beschäftigt ist‟. Mollers Kunst
verdankt sein Neffe Fritz Mar Hessemer, geb. am 24. Febr. 1800
in Darmstadt, gestorben am 1. Dez. 1860 in Frankfurt a. M.,
wo er seit 1830 als Professor der Architektur am Städelschen
Institut wirkte, Anregung und Richtung. Die Bleistiftskizzen
Hessemers, die größtenteils in den Jahren 18241827 ent-
standen
, sind auch darum interessant und wertvoll, weil
manches alte Bauwerk, so besonders aus der alten Wetterau-
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Butzbach, seitdem längst vom Erdboden verschwundenist.
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Seite 17

Freitag, den 6. Januar 1928

Oas Rechnen der Naturvölker.

Von Karl Menninger.

Naturvölker und Rechnen: ein Blick in die Werkſtatt des
Vieiſtes. Wir als die Erben der Erkenntniſſe vieler Zeiten und
Völker ſchauen verwundert und kopfſchüttelnd hinein. Unbegreif=
lich
, daß es Völker gegeben hat und noch gibt, die nicht rechnen
können. Für die 12 + 5 ein ſchwieriges, 4 X 6 ein unlösbares
Problem iſt und für die eine Zahl von 20 überhaupt nicht da
iſt, weil ſie nur bis 20 zählen können. Unbegreiflich für uns,
denen die Geſchmeidigkeit ihres Verſtandes durch frühe und
dauernde Schulung unbewußt geworden iſt. Und ſo halten wir
Völker gern für dumm, die nicht bis drei zählen können. Unter=
ſucht
man aber nur ſchon

das Problem des Zählens,

ſo läßt ſich unſchwer dieſe Anſicht als überhebliches Fehlurteil
beweiſen. Ferner erkennt man, was wichtiger iſt, leicht die ge=
naue
Stufe, die ein Volk in der Entwicllung des Rechnens er=
ſtiegen
hat. Dazu ſei geſagt, daß es kaum in der Kulturgeſchichte
der Menſchheit ein Thema gibt, wo der methodologiſche Arbeits=
begriff
der Entwicklung begründeter zu Recht beſteht wie in
der Geſchichte des Rechnens. Sie ſchaltet alle Relativität der
Kulturſeelen aus: Wir ſtehen hier einem jener Punkte gegen=
über
, wo die Einheit des Menſchengeſchlechts alle individuellen
Verſchiedenheiten überwindet.
Rechnen iſt das Verknüpfen von Zahlen. Die Zahl iſt aber
das Produkt des Zählens. Was heißt eigentlich Zählen? Da
liegt eine Menge Knöpfe. Ich zähle: eins, zwei, drei, vier;
d. h. ich ordne jedem Knopf ein Zählwort zu. Das letzte gibt die
Anzahl an. Dieſe gliedweiſe Zuorduung von Zählworten zu
den Elementen einer Menge heißt Zählen. Will man etwas
anderes zählen, Aepfel, ſo hat man an die Menge der Aspfel
ſozuſagen nur wieder die Zählwortreihe wie ein Metermaß an=
zulegen
: eins, zwei, drei, vier, fünf; fünf Aepfel. Man muß
ſie alſo losgelöſt von jeder konkreten Menge im Geiſte mit ſich
tragen, um ſie ſtets bereit zu haben. Logiſch geſprochen: ſie iſt
abſtrahiert von den ſinnlichen Gegenſtänden, iſt ihnen fremd
wie dem Tuch die Elle, kommt nur durch Zuordnung mit
ihnen in Berührung.
Dieſe knappe Betrachtung birgt den Schlüſſel zum Ver=
ſtändnis
der Geſchichte des Rechnens überhaupt und im beſon=
deren
zum Rechuen der Naturvölker, das ja faſt immer nur ein
Zählen iſt.
Sei alſo die Zählwortreihe worau auch gewomen, jeden=
falls
muß ſie abgelöſt worden ſein, um auf jede beliebige Menge
angewandt werden zu können. Nun läßt ſich dieſer

Bei melaneſiſchen Völkern Neu=Guineas heißen zehn
Schweine bala, hun,dert Kokosnüſſe koro, vier Bananen aga.
Noch iſt hier alſo die Anzahl vom konkreten Ding nicht getrennt,
bilden Zahl und Gegenſtand ein Wort. Wie wenn ein Schock,
60 Eier bedeuteten und nicht bloß die Anzahl 60, die ſich auf
beliebige andere Dinge auch auwenden läßt.
Viele Völker haben für verſchiedene Gegenſtände verſchie=
dene
Zählklaſſen. Die meiſten haben die Naſoi auf Südoſt=
bougainville
, nämlich 19 verſchiedene Zählwortreihen, je nach=
dem
, was ſie zählen: Perſonen, große Tiere, kleine Tiere, Vögel,
Fiſche, Früchte, Kleidungsſtücke, Tage, Jahre, taſchenähnliche
Dinge uſw. Drei heißt alſo in drei Männer anders wie in
drei Hunde und wieder anders wie in drei Tage. Iſt hier
zwar noch immer die Zählwortreihe mit der konkreten Menge
behaftet, ſo iſt ſie doch auch ſchon ſo weit von ihr abſtrahiert, als
ſie ſich auf Gegenſtände derſelben Art übertragen läßt. Man
erkennt das Ende dieſes Prozeſſes: die unbeſtimmte, abſolute
und damit auf alle Mengen übertragbare, eine Zählwortreihe.
Aber auch da, wo Völker nur eine Zählklaſſe haben, ſpricht
deren Endlichkeit noch für die enge Verknüpfung von Zahl
und Gegenſtand. Wenn Pygmäenſtämme auf Malakka nur bis
drei Zählen, ſo tun ſie das, weil ihre Umelt und ihre Lebens=
haltung
nicht zu höheren Zehlen zwingt. Negerſtämme, die mit
Kokosnüſſen handeln, zählen weiter, weil ſie weiter zählen
müſſeu. Wo die Zahlvorſtellung aufhört, hört auch die Zähl=
wortreihe
auf. Was darüber iſt, iſt unbeſtimmt: viel. Ein
Greis der erwähnten Pygmäen ſagt, er ſei drei Jahre alt, und
meint damit: viele. Für ihn iſt drei ſchon unbeſtimmt. Ein
Miſſionar fragte einen ſüdamerikaniſchen Indianer, wieviel
Leute im Dorf ſeien: Haare viele. Gerade das Umgekehrte
iſt einem Zahlwort bei uns paſſiert, der griechiſchen Myriade.
Sie bedeutet genau zehntauſend, bekam aber bei uns unbeſtimm=
ten
Charakter aufgeprägt. Myriaden Sterne ſind nicht zehn=
tauſende
von Sternen, ſondern unzählig viele.
Dieſe Beiſpiele belegen die mehr oder weniger vollzogene
Loslöſung der Zählwortreihe von den konkreten, zählbaren
Dingen. Wie aber gewinnt man

Prnzeß der Abſtraktion
tatſächlich nachwveiſen bei einzelnen Naturvölkern, und zwar am
ſchönſten dadurch, wo er noch nicht vollzogen iſt.

die Zählwortreihe
ſelbſt? Da, wo das Zählwort noch mit der Bezeichnung des
Dinges in ein Wort eingeht, erhebt ſich dieſe Frage nicht. Wo
aber die Loslöſung beginnt, wie zählt man da? Hier gilt die
eine Tatſache für alle Völker der Erde: Man ordnet die Ele=
mente
der vorgelegten Menge gliedweiſe den Fingern zu. Sie
ſind die Grundmenge.
Zählen wir alſo vier Knöpfe, ſo ordnen wir zu: einen Knopf
dem Kleinen Finger, einen Knopf dem Ringfinger, einen Knopf
dem Mittelfinger, einen Knopf dem Zeigefinger, genau, wie wir
es häufig beim Abzählen der Monate machen. Dann hört die
Zuordnung auf, und wir könnten ſogen: es ſind Zeigefinger=
Knöpfe‟. Danach könnte man die Fingernamen als die primi=
tiven
Zählworte anſehen.

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Nummer 6

Das iſt nun nicht nur Hypotheſe, ſondern Tatſache: bei fan
allen Naturvölkern ſind die Zählworte entweder Finger,
namen oder Ueberſetzungen von Zählgeſten der Hände.
Wenige Ausnahmen ſprechen für die Regel.
3 heißt im ſüdamerikaniſchen Kamayura Gipfelfinger,
Gipfelfinger Knöpfe ſind alſo drei Knöpfe. 5 heißt überall
auf der Welt Hand, 10 zwei Hände. 15 in einer ſudaneſiſchen
Sprache drei Fäuſte‟, 20 ein Menſch
Ueberſetzungen von Zählgeſten: 4 bei den Yuma in Kali=
fornien
alle unten liegend; 5 ſchließe die Fauſt; 10 eine
Hand iſt fertig; 20 ein Menſch iſt zu Ende‟. So zählen die
Dene=Dindje in Kanada bis 5: das Ende iſt umgebeugt; es
iſt wieder gebeugt; die Mitte iſt gebeugt; noch dieſer iſt da‟
(der Daumen); an meiner Hand iſt es in Ordnung; all dies
begleitet von den entſprechenden Zählgeſten.
Und in einer melaneſiſchen Sprache auf Neu=Guinea heißt 99:
Vier Menſchen ſterben (80), und zwei Hände gehen zu Ende
(10), und ein Fuß geht zu Ende (5) und vier
An den Fingern alſo hat die Menſchheit zählen gelernt!
Es wurde hier nur angeſchnitten die Frage der Abſtraktion
und Bildung der Zählwortreihe. Noch bleibt eine Fülle inter=
eſſanter
Probleme, die ſich um die Anfänge des Rechnens ſcharen:
die auch ethnographiſch ſo wichtigen Zählgeſten, die Grup=
pung
der Zählwörter, in der ich den Ausgang der Ziffern=
bildung
ſehen möchte (alle Naturvölker ſind ja ſchriftloſe Völker!),
die ethnographiſch und volkskundlich hochintereſſanten Fixierun=
gen
der Zählungen (Kerbhölzer, Knotenſchnüre, Stäbchen) u. g.
(Dagegen gehören die mythologiſchen Deutungen der Zahlen,
wie ſie etwa Frobenius in ſeinen kulturmorphologiſchen Unter=
ſuchungen
gibt, auf ein anderes Blatt.)
Seither war das Tatſachenmaterial faſt ausnahmslos in den
Reiſeberichten der Forſcher verſtreut, die wenigen großen Zu=
ſammenfaſſungen
(Pott, Schmidl, Levy=Bruhl) für die Allge=
meinheit
ſchwerer zugänglich und zum Teil zu wiſſenſchaftlich
Dagegen iſt jetzt die ungeheure Stoffmenge zuſammengetragen
und geordnet worden durch E. Fettweis (Das Rechnen der
Naturvölker bei Teubner), der im Anhang faſt 300 Quellen
zitiert. Der intereſſierte Laie findet dort eine Fülle von An=
regung
und Einblicken in die Kulturgeſchichte. Dem Forſcher
erlaubt die vorbildliche ſyſtematiſche Sichtung, das für ihn Wich=
tige
auszuwählen. Die Ethnographie und die Kulturgeſchichte
ſind dankbar für dies Buch, das ſie als Nachſchlagewerk nicht
nehr werden entbehren können.

Saupnchrifttenung. Rudol/ Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudoif Maupe; für Feuilleten, Reich md
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; ſür den Schinßdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle: Druck
und Verlag: L. C. Wittich ſcmtlich in Darmſtadt
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Die heutige Nummer hat 18 Geiten.

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gibt 88 auße

Beſter

[ ][  ][ ]

Nummer 6

Freitag den 6 Januar 1928

Seite 11

Sport, Spiel und Turnen.
Der Sport des Sonntags.
Paſſerball.

Nachdem au den Feſttagen eine Neihe von Sportauten eine Ruhe=
pauſe
eingelegt hatten und das Sportprogramm dieſer Tage in der
Hauptſache auf die Raſenſports, einigen Rad= und Winterſport beſchränkt
blieb, geht es diesmal ſchon wieder allenthalben lebhafter zu. Ziemlich
bedeutungsvoll iſt die Tagesordmung im Fußball, wo u. a. die Schluß=
ſpiele
in Süddeutſchland, die Zwiſchenrunde um den DFB.=Pokal und
das Olympia=Uebungsſpiel in Nürnberg ausgetragen werden. Im Hand=
ball
werden die Endſpiele um die Bezirksmeiſterſchaft fortgeſetzt bzw. auf=
genommen
, die Hockeyipieler treten wieder mit zahlreichen Freundſchafts=
ſpielen
an die Oeffentlſchkeit, die Stuttgarter Stadthalle iſt der Schau=
platz
intereſſanter Boxkämpfe, in Dortmund, Breslau, Leipzig, Paris,
Mailand und Brüſſel finden Radrennen ſtatt, zahlreich ſind die angeſetz=
ten
Winterſport= und Eishockehkämpfe und ſchließlich gibt es auch im

IR

ß‟ Darmſiadt Blau=Weiß
Bochum 4:3 (1:2).

Hallentennis einige bemerkenswerte Begegnungen.
Tages kann ſich alſo ſehen laſſen.

Das Programm des

Fußball.
Die Zwiſchenrunde um den DFB.=Pokal
bringt, wachdem in der Voxrunde Süddeutſchland, Brandenbung und der
Baltenverbaud ausſchieden, die folgenden Verbände zuſammen:
Nord= gegen Weſtdeutſchland in Hamburg,
Mittel; gegen Süddeutſchland in Chemnitz.
In beiden Fällen ſind, da die Gegner als ziemlich gleich ſpielſtark zu
werten ſind, intereſſante Kämpfe zu erwarten.
Das Olympig=llebungsſpiel in Nürnberg
bringt mit einigen kleinen Umſtellungen die gleiche Deutſche Elf, die
am Dreikönigstage in München gegen Südbahern ſpielte, gegen die
folgende Nürnberg=Fürther Kombination in den Kampf: Neger (Fürth);
Sepp Müller (Würzburg), Popp (1. FCN.); Schmidt 1 (1. FCN.), Lein=
berger
(Fürth), Köpplinger (1. FCN.); Kießling, Frank, Seiderer, Franz
(alle Sp.Vg. Fürth), Scherm (ASV. Nürnberg). Auch in dieſem Tref=
ſen
wird ſich die Deutſche mächtig ſtrecken müſſen, um rein zahleu=
mäßig
beweiſen zu könuen, daß ſie Deutſchlands beſte Auswahl darſtellt.
ſie wird haxt kämpfen müſſen, um knapp zu ſiegen.
Die Endſpiele in Süddeutſchland
bringen auch diesmal noch beine vollen Runden, da doch eine Reihe von
Endſpielteilnehmern für das Olympia=Auswahlſpiel iu Mürnberg Spieler
abgeben muß. Das Spielprogramm lautet:
Runde der Meiſter:
In Stuttgart: Stuttgarter KickersGintracht Frankfurt
In Karlsruhe: Karlsruher FV.FV. Saarbrücken.
Troſtrunde‟:
Gruppe Südoſt: Union BöckingenPhönix Karlsruhe.
Gruppe Nordweſt: Not Weiß FrakfurtFSV. Fraukfurt,
Saar 05 SaazbrückenFSV. 05 Mainz=
Boruſſia NeunkirchenV. f. L. Neckarau.
Die Meiſterrunde hat fraglos ihr intereſſanteſtes Spiel in Stutt=
gart
. Sowohl die Stuttgarter Kickers wie auch die Eintracht erwiſch=
ten
am Neufahrstage einen unglücklichen Start, beide unterlagen aber
gegen Worms bzu. Bayern München nicht ganz verdient. Ihr techniſches
Können war ausgezeicnet und auch die Einzelkräfte leiſteten durchweg
Gutes. Wir halten die beiden Mannſchaften für ziemlich gleichſtark, der
Platz der Rickers könnte den Ausſchlag geben.
Die weiteren Spiele i Südbeutſchlund.
Verhandsſpiele gibt es noch in den Gruppen Rhein und
Main. Am Rhein ſteht das Entſcheidungsſpiel um den dritten Platz
zwiſchen V.f.R. Mannheim und Ludwigshafen 03 im Vordepgrund des
Intereſſes. Die Mannheimer Raſenſpieler, die am letzten Sonntag
gegen den Meiſter SV. Waldhof eine ganz ausgezeichnete Partie liefer=
ten
, dürſten u. E. auch in dieſem Kampf kaum zu ſchlagen ſein und ſich
für die Teilnahme an der Troſtrunde gugliftzieven. Die beiden weiteren
Spiele der Gruppe, Sandhofen gegen Mannheim 08 und Pfalz Ludwigs
ſchafen gegen WV. Spetzer ſind noch für die Abſtiegsfrage von Bdeutung.
Am Main haben dagegen die beiden Spiele V.f.R. Offenbach gegen
Kickers Offaitbach und FC. 93 Hanau gegen Viktorua 94 Hanau keinerlei
Bedeutung mehr. Von den Privatſpielen des Tages verdient
in erſter Linie das erſte Städteſpiel FreiburgStraßbung
WB.achtung. In München ſpielt der DSV. gegen Union Ziſkow Prag.
Eintracht Trier führt ſein am Freitag begonnenes intereſſantes Turnier
zu Ende. In den anderen Landesverbänden des DFB.
gibt es außer deu Zwiſchenrunde um den DFB.=Pokal noch eine Menge
von Verkandsſpielen, die zum Teil von entſcheidender Bedeutung ſind,
Daß Ausland bringt u. a. zwei Ländeyſpiele Belgien gegen
Deſterreich in Lüttich und Pprtugal gegen Spanien im
Liſſabon,
Tenniz.
In den Haag kommt ein Hallen Tennis=Städtekampf HaagDüſſei=
Dorf zur Durckführung. Sachſen trägt in Halle ſeine Tiſch= Tennis=
meiſterſchaften
aus.
Winterſpoxt.
Es wird von der Wettexlage gbhängen, ob die zahlreich angeſetzten
Winterſport=Veranſtaltungen auch tatſächlich zur Dunchführung gebracht
werden können. Geplant ſind u. a.: Bayzeriſche Gis=Schnellauf= Meiſter=
ſchaften
auf dem Chiemſee bei Roſenheim, Südweſtdeutſche Eisſchnell=
lauf
=Meiſterſchaften in Schwenningen, Ski=Meiſterſchaften des Deutſchen
Verbandes in Gablenz (Tſchechoſlowakei), Mitteldeutſche Ski=Wettbewerbe
im Taunus und venſchiedene weitere Wettbewerbe in den mitteldeutſchen
Gebirgen. Auch im Eishockey ſollen einige intereſſante Spiele zun
Durchführung kommen.

Nachdem Blau Weiß Bochum geſtern ſich durch Ausfall ihres beſten
Spielers Gerke, der infolge Sterbefalls in die Heimat reiſen mußte, ge=
zwungen
ſah, das vereinbarte Spiel abzuſagen, konnten ſie in letzter
Minute doch noch einen Erſatzmann kommen laſſen und dadurch ihren
Verpflichtungen nachkommen. Blau=Weiß Bochum entpuppte ſich als
äußerſt ſympathiſche Mannſchaft. Man kann es verſtehen, daß ſie mit
ihrem Spieler Gerke auf ihrer Süddeutſchlandreiſe eine Serie von Sie=
gen
errungen hat, die erſt hier in Darmſtadt eine Unterbrechung erfah=
ren
ſollte. Siege wie gegen Bonn 5:1, Mannheim 3:2 und Wiesbaden
8:1 ſind gewiß nicht zu verachten. Zu bedauern bleibt eben, daß die
Mannſchaft durch den Ausfall eines Spielers in ihrer Spielſtärke ſtark
beeinträchtigt worden iſt. Das geſtrige Spiel zeigte aber, daß der Er=
ſatzmann
Krämer ebenfalls ſeinen Poſten gut auszufüllen wußte und daß
die Mannſchaft einer Niederlage verzveifelten Widerſtand endgegenſetzte.
Dem Schiedsrichter, Herrn Leyerzapf vom Darmſtädter Schwimmklub
Jung Deutſchland ſtellten ſich folgende Mannſchaftem:
Blau=Weiß Bochum: Kräwer, Engels, Buſchei, Hackenbera und Haas.
Rot=Weiß Daxmſtadt: Dahmer 2. Dahmer 1. Drieß, G. Hanſt und
Merz.
Es entwickelt ſich ſpfort ein äußerſt ſchnelles und zuweilen auch har=
tes
Spiel. Merz uutzt eine ſich ihm bietende Gelegenheit aus und ſendet
unhaltbar zum erſten Tor für Darmſtadt ein. Ein durch Dahwer 1. ver=
ſchuldeter
Strafſtoß läßt Bochum leicht zum Ausgleich kommen. Bochum
führt dann mit 2:1, und ſo ging es zum Wechſel. Nach dem Wechſel lief
das Spiel zeitweiſe zu etwas zu ſcharfen Formen auf, wovan die etwas
zu laute Begeiſterung der Zuſcheuer weſentlich mit beigetragen hat. Der
Schiedsrichten verſtand es jedoch, das Spiel federzeit in ſeiner Hand zu
beßalten. Nach kurzer Führung Bochums glich Daumſtadt wieder aus
und konnte kurz vor Schluß zum Siegestor einſenden. Darmſtadt wird
Bochum ein gutes Andenken bewahnen und wünſcht der Mannſchaft ein
glückliches Ende ihrer Fahrt.
Vor dieſem Spiel traf ſich die erſte Jugendmanſchaft Rot Weiß
Darmſtadt mit der erſten Jugendmannſchaft Jung=Deutſchland, Rot=
Weiß gewann das Spiel überraſchenderweiſe mit 4:1. In der erſten
Halßzeit leiſtete ſich die Hintermannſchaft Jung=Deutſchlands einige
Schnitzer, die Rot=Weiß geſchickt auszunutzen wußte. Die zweite Halbzeit
zeigte ein dunchaus ausgeglichenes Stziel, das Jung Deutſchland zum
Egrentor kommen ließ.
Blau=Weiß Bochum ſchlägt SV. Mannheim 4:8.
Die Waſſerballmannſchaft von Blau=Weiß Bochum gaſtierte auf ihrer
Süddeutſchlandreiſe am Mittwoch abend in Mannheim beim SV. Mann=
heim
, der kaapp mit 3:4 geſchlagen wurde. Die Bochumer fanden ſich in
der erſten Halbzeit beſſer zuſammen als ihre Gegner und legten zwei
Toxe vor, denen Mannheim durch Schönhütte bis zur Pauſe einen Tref=
fer
entgegenſetzen konnte. Die zweite Halbzeit ſtand zuerſt auch im
Zeichen der Weſtdeutſchen, die bald mit 4:1 in Führung lagen. Hier
ging Mannheim zum Endſpurt über und holte durch Schneider und
Lichdi zwei Tore auf, zum Ausgleich langte es aber nicht mehr.

Winterſport.

Olympia=Generalprobe in Norwegeu. Ausſcheidungs=Bettbewerbe
der Skiläufer.
Seit längerer Zeit iſt die Garde norwegiſcher Skiläufer in Lille=
hammer
zum Trafningskurs verſammelt, der mit verſchiedenen Wett=
bewerben
, zwei Langläufen über 15 und 30 Km. und einem Sprunglauf
ſeinen Abſchluß fand. Nach den bei dieſen Konkurrenzen gezeigten
Leiſtungen iſt anzunehmen, daß Norwegen auch bei den 2. Olympiſchen
Winterſpielen in St. Moxitz die erſte Rolle ſpielen wird, daß es ſeine
Vormachtſtell mng im Stiſport, die es 1934 in Chamonix dunch die Siege
in allen vier Olhympiſchen Ski=Wettbewerben nachdrücklichſt begründet
hat, weiter behaupten wird. Beſonders in den Langläufen kamen ganz
fabelhafte Zeiten hepaus. Die fünf Erſten des 15 Km.=Laufes ge=
brauchten
erheblich wemiger als eine Stunde, und in dem Lauf über 30
Kilometer war das Verhältnis nicht anders. Im Sprunglauf auf der
Lysgaardſchanze behauptete ſich der Olympigſieger von 1994, Thulin
Thams wieder in Front, während der 19jährige Sigmund Ruud.
dem man nach Thams die beſten Ausüichten einräumte, ſich mit dem
fünften Platz begnügen mußte. Die Einzelergebniſſe waren: 15 Km=
Langlauf: 1. Ruſtén 59:17: 2. Hagkonſen 52:41; 3. J. Gröttums=
braaten
54:20; 4. Vinjargengen 54:52; 5. Snersrud 55:15; 30 Km.=
Langlauf: 1. Lördal 1:49,05; 2. Steenen 1:51,31; 6. Bergehagen
1:54,54: 7. Oedegaard 1:56,16: 8. Gjöslin 1:58:33. Sprunglauf:
1. Thams (40,5, 43,3, 45,5 Meter); 2. Snersrud (40, 42,5, 45.5 Mtr.);
3. Gröttumsbraaten (37. 39, 41 Meter); 4. Vindgrängen (30, 38, 39
Meter); 5. Muud (40, 40,5, 43,5 Meter); 6. Aff Anderſen (88, 40,5 Meter
geſtzürzt),
Im Sportkalender 1928 (im Dorado=Verlag, Wiesbaden, ſoeben
erſchienen) äußert ſich der Neickstrainer über die Situation unſerer
Olympiamannſchaft. Dr. Diem ſchreibt das einleitende Kapitel. Inter=
eſſante
Sportſkizzen bereichern den ſachlichen Text. Der norddeutſche
Verbandstrainer Hoke ſchreibt aus eigener Erfahrung über amerika=
niſche
und eurohäiſche Trainimgsmethoden. Leichtathleten, Schwimmer,
Turner, Fechter, Rugby= und Handballfpieler finden intereſſaente Nauig=
keiten
aus ihren Sportarten. Der Kalender koſtet RM. 1.50.

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Handball.
V.f. L. Rot=Weiß- Wolmatia Worms.
Die eiſte Mannſchaft von Rot=Weiß iſt unfreiwillig zu einer Ruhe=
pauſe
gezwungen. Die Verbandsſpiele im Kreiſe Starkenburg ſind
beendet und ſehen in Rot=Weiß ihren Meiſter, während die übrigen
Kreiſe ihre Verbandsrunde noch nicht abgeſchloſſen haben. Das gleiche
gilt von den Pokalſpielen, ſodaß die Ligaaufſtiegſpiele immer noch hin=
ausgeſchoben
werden müſſen. Der V.f.L. hat deshalb mit einer Reihe
von Vereinen einige Freundſchaftsſpiele abgeſchloſſen, die durch die Art
der Gegner jedenfalls geeignet ſind, das ſpieleriſche Niveau der Daru=
ſtädter
zu heben. Am kommenden Sonntag fährt Rot=Weiß nach Worms,
um gegen die Ligamannſchaft von Wormatia anzutreten; am Sonntag
darauf iſt. Haſſia=Bingen hier in Darmſtadt als Gaſt, und am 29. 1.
der Polizeiſportverein Babenhauſen mit ſeiner gerade hier durch ſeine
Spiele gegen Sportverein 98 geachteten Elf. Gegen Wormatia=
Worms wird Rot=Weiß am Sonntag einen ſchweren Stand haben, zu=
mal
die Mannſchaft ohne ihren Mittelläufer Schulz antreten muß. Die
Wormaten aus der Nibelungenſtadt ſind als Kämpfer bekannt und ge=
fürchtet
. Wenn auch ihre Handballelf noch nicht den großen Namen
hat wie ihre Fußballkollegen, ſo ſind die ſeitherigen Spielergebniſſe und
der Stand in der Tebelle doch Beweis genug, daß man es nicht mitz
einem ſchwachen Gegner zu tun hat.
Zur gleichen Zeit ſpielt die zweite Mannſchaft von Rot=
Weiß gegen die Liggerſatz der Alemannia=Worms. Die letztere Mann=
ſchaft
iſt hier noch unbekannt, ſo daß man das Ergebnis abwarten muß.
Die zweite Rot=Weiß=Mnnſchaft hat bis jetzt gerade auf den fremden
Plätzen ihre beſten Spiele geliefert. Hoffen wir, daß dies auch diesmal
zutrifft.
Morgens um 10 Uhr trifft die dritte Jugend auf die erſte
Jugend von Arheilgen. Alle anderen Mannſchaften ſind ſpielfrei.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 6. Jan. 18: Schallplattenkonzert. O 15 30: Berufs=
berater
Kleſper: Die Berufslaufbahn im Bauk= und Verſicherungs=
gewerbe
. Für Kinder vom 12. Jahre ab. 2 16.30: Lehrer Stricker:
Kind und Buch 17.45: Marg. Wolf: Aus den Brieſen der
Frau Aia. O 18.15: Vereinsnachrichten. 0 18.30: Prof. Schwemer:
Euſtine und Frankfurt. o 19: Syndikus Flach: Der Luftveriehr
im Rhein=Mainiſchen Wirtſchaftsgebiet 1921 und 1928. 0 19.25:
Wirtſchaftsmeldungen. 19.30: Fortſchritte in Wiſſenſchaft und
Technik. O 20: Uebertr aus dem Saalbau: Violinkonzerte von
Paganint und Viotti, Soliſt: Paſa Prihoda, Leit.: Prof, Krauß.
Anſchl.: Konzert von Kaſſel.
Stuttgart.
Freitag, 6. Jan. 11.30: Freiburg: Kathol. Morgenfeier,
Mitw.: Domkapitular Monſignore Dr. Gröber. Luiſe Strauß
(Alt). Hilde Bittmann (Harfeniſtin vom Städt. Oicheſterl. G. Starie
(Klauier). O 13.15: Schallplattenkonzert. 8 15: Muſif und Märchen
für große und kleine Kinder, Mitw.; Hilda Kocher=Klein (Klavier).
G. Ott. Kinderchor, H. Jürgen=Walter (Flöte). O 16.30: Funkorch,
Kalman: Walzer aus Czardasfürſtin. Schubert: Du biſt die
Ruh. Lincke: Ouv. Nakiris Hochzeit. Mascagni; Fant.
Capalleria ruſticana. Rubinſtein; Toreador und Andaluſe.
Leencavallo; Brie de mer. Mattinata. Piefke: Königgrätzer=
Marſch. Einl.: Ellen Beck. O 18.45: Freiburg: Univ.=Lektox
Roedemeyer: Vortragskunſt und geprochene Dichtung. O 19.15:
Dr. Huelſenbeck: Nundtahrt um Afrika. 8 19.45: Ueberſicht über
die Hauptveranſtaltungen der kommenden Woche (Eſperanto). O 20;
Saalbau Frankfurt a. M.: Opernhaus= und Muſeums=Orch. Leit.:
Prof, Krauß. Soliſt: Paſa Prihoda (Vigline). Anſchl.: Nach=
richten
, Sport.
Bexlin.
FFreilag, 6. Jan. 15.30: Prof, Fries: Zum 100, Geburtstag
von Hermann Grimm. O 16: Dr. Gerathewohl: Richtiges Sprechen
wiriſame Rede. O 18.39: Dr. Bectes Gloriapalaſt=Sinioniker.
O 19.05: Italieniſch. O 19.39: K. Koniß: Die Krankenverſicherung
im Deutſchen Reiche. D 20: Staatsſekretär Prof. Hirſch: Die
moderne Induſtrtewirtſchaft. Englands größtes Privatunternehmen=
Port Sunlight. O 20.36: Konzert. Funkorch. Dir.: Seidler=
Winkler O 22.30: Orcheſter Prof. Fahrbach=Ehmki. Mariuſh:
Roſzi. Foxtrot. Strauß: Transactionen, Walzer. Künnecke:
Dort unterm Baum. Trompeleniolo. Michaeloff: Mondlicht
und Sonnenſchein. Dvorak: Humnoreske, Verdi: Fant. La
Traviata. Huntlen: Mondnacht am Hoangho. Tade=
Michaeloff: Eine Stimme ruft, engl. Ballade Thomas: Kennſt
du das Land, aus Mignon. Singende Säge. Thiernen:
Rio Rita. Foxtrot.
Stettin. 13.05: Sondermitteilungen für den Landwirt,
zuſammengeſtellt von der Landwirtſchaftskammer für die Provinz
Pommern.
Deutſche Welle. Freitag, 6. Januar. 14.30: Kinderlieder.
O 15: Proi. Kirchberger: Himmelsbeobachtungen mit bloßem Auge.
o 18: Geh. Med,,Rat Fürbringer: Geſundheitliche Gefahren der
ſitzenden Lebensweiſe. O 16.30: Bibliotheksrat Jürgens: Das Buch
im neuen Rußland. O 17: Konzert aus Leipzig. O 18: Dr. Archen=
hold
: Aus der Geſchichte der Aſtronomte. O 18.30: Engliſch für
Fortgeſchrittene. O 18,55: Dr. Pinner: Die Börſenbilanz 1927,
O 19.20: Vortrag für Aerzte. O 20: Franffurt a. M.: Violin=
Konzerte von Paganini und Viotti. Sol.; Vaſa Prichoda. O 22.30:
Berlin: Unterhaltungsmuſik.

Wetterbericht
Witterungsausſichten für Samstag, den 7. Januar
(nach der Wetterlage vom 5. Januar).
Ruhiges Wetter, wolkig mit Aufheiterung, kälter, meiſt trocken.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.

beginnt
Heute nein Inventur-Ausverkauf

Ohne Rücksicht auf den Einkautspreis sind meine Preise bedeutend herabgesetzt. Zum
Verkaut kommen nur meine bewährten Verkaufsqualitäten, aber keine hinzugekautte
Ausverkaufsware oder Restposten

Einige Beispiele:

Zugreifen

bei dleser außergewöhnlich vortell-
hatten
, biillgen Elnkaufsgelegenheit

Auf die hicht mit Rolstift
festgesetzt. Inventurpreise

Rachlaß

Ein Posten
Einsatzhemden
Init hübschen modern. m30
Einsätzen . . 1.75, 160. Ein Posten
Herren-Unterhosen
extra schwere Futter- D50
ware ..... Ein Posten
Mormal-Herrenhemden
gute wollgemischte c75
Ware ....... & Ein Posten
Herren-Oberhemden
solide Zefier- u. Perkal. c95
ware m. 2 Kr. 4.95, 3.95 Z Ein Posten
Herren-Unterhosen
wollgemlschtes, Normal
.. . 3.90, 360, B" Ein Posten
Geselischaftshemden
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Wendemanschetten .

Ein Posten
Männer Kamisöler
solide starke Strapazter- O75
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AItte Schaufenster pagchten!

Macht.

AANlef

Garmstadt
R 4

an der

otheke

[ ][  ][ ]

Nummer 6

Aus deutſchen Weinbaugebieten.
In der Rheinpfalz bewegte ſich das Weingeſchäft in ziemlich
ruhigen Bahnen. Infolge der großen Kälte ſind auch die Bodenarbeiten
in den Weinbergen zum Stillſtand gekommen, ſind aber bei dem Ein=
tritt
der milderen Witterung allgemein wieder aufgenommen worden.
Soweit man mit dem Abſtich der Jungweine begonnen hat, iſt feſtzu=
ſtellen
, daß derſelbe ſi chrecht gut entwickelt hat, und ein guter Kon=
ſumwein
zu werden verſpricht. Bei den letzten Verkäufen wurden er=
zielt
: 1927er Bad Dürkheimer Naturweißwein 14001500 Mark, 1927er
Herxheim a. Berg 1400 Mark, Kleinkarlbach 1200 Mark, Diedesfeld 1000
bis 1050 Mark, Verbeſſerte Weine 880920 Mark, Gleisweiler 860 Mark
und 870 Mark je Fuder. Riesling wurden bei Geboten bis 1000 Mark
nicht abgegeben.
An der Nahe wurde der erſte Weinabſtich vielfach ausgeführt.
Hierbei ſtach der Spätleſewein von der Frühleſe durch viel größeren
Säureabbau hervor. Die Spitzengewächſe ergeben vorzügliche Flaſchen=
weine
. Das Rebholz hat unter der Kälte nur wenig gelitten. Das
Weingeſchäft iſt leblos.
Im Rheinheſſiſchen wurde nur ein Verkauf des Winzer.
vereins Gau=Bickelheim bekannt, wobei für 1926er Naturwein pro Stück
1450 Mark erzielt wurden. Auch im Rheingau werden die neuen
Weine qualitatio günſtig beurteilt. 1927er ſtellte ſich pro Halbſtück in
Oeſtrich auf 1100 Mark, in anderen Orten auf 10001300 Mark, 1925er
wurde im oberen Rheingau zu 8001400 Mark abgeſetzt.
An der Moſel wurden in Trittenheim für 1925er 14001600 Mark
bezahlt, 1926er iſt faſt-vollkommen ausverkauft.
An der Aar ſtellten ſich die Preiſe im Kleinhandel für die Flaſche
1925er, 1926er auf 1,303,00 Mark, für das Fuder 12002000 Mark.
In Franken wurden für 1927er geringere Lagen 120130 Mark,
mittlere Lage 145160 Mark, beſſere Lage 175185 Mark und beſte
Lagen 200225 Mark per Hektoliter verlangt. Die Weiterentwicklung
des neuen Weines läßt auch hier nichts zu wünſchen übrig.
Wirtſchtaftliche Rundſchau.
Abſatz des Deutſchen Kaliſyndikats im Dezember. Der Abſatz des
Deutſchen Kaliſyndikats im Dezember 1927 betrug 1004 756 Doppelzent=
ner
Reinkali gegen 958861 Doppelzentner Reinkali im gleichen Monat
des Vorjahres. Der Abſatz in den erſten aclſt Monaten (Mai bis De=
zember
) des laufenden Düngejahres beträgt 6 504 334 Doppelzentner
Reinkali gegen 6 230 951 Doppelzentner Reinkali in den erſtem acht
Monaten des Düngefahres 1926/27 und gegen 6 466 763 Doppelzentner
Neinkali in den erſten acht Monaten des Düngefahres 1925/26. Der
Abſatz im Kalenderjahr 1927 beträgt 12 340 060 Doppelzentner Reinkali
gegen 10 998 730 Doppelzentner Reinkali im Kalenderjahr 1926 und gegen
12 255 117 Doppelzentner Reinkali im Kalenderjahr 1925.
Die Rheinſchiffahrt im Dezember 1927. In der erſten Monatshälfte
führte das ſtändig fallende Waſſer in Verbindung mit häufigem Nebel
und den kurzen Tagen zu einer außerordentlichen Verlangſamung der
Ausfuhr von Brennſtoff zum Oberrhein. Hierüber beunruhigt und be=
ſorgt
um ausreichende Zuteilung, rief die Händlerkundſchaft in er=
höhtem
Maße ao, wodurch das Verladegeſchäft anfänglich vielverſpre=
ehend
angeregt wurde. Das gegen Monatsmitte einſetzende Schnee=
und Froſtwetter brachte den ganzen Verladebetrieb faſt zum Erliegen.
Die Zuſchläge ab Rhein=Herne=Kanalhäfen lagen zwiſchen 15 und
20 Pfg., die Frachtſätze ab Rhein=Ruhr=Häfen=Antwerpen waren 2.15
und 2,25 Rm. am 1. und 2. Dezember, ab 3. bis Mortatsende 2,40 Rm.
einſchließlich Schleppen. Die Zuſchläge ab Rhein=Herne=Kanalhäfen
ſaren in den erſten zwei Tagen 20 und dann 30 Pfg. Im Verkehr
mit Rhein=Ruhrhäfen=Mannheim wurde durchweg jeweils mit halber
Lade= und Löſchfriſt nur Tagesmiete notiert. Im Schleppgeſchäft über=
og
das Angebot an Schleppkraft die Nachfrage. Lediglich talwärts
machte ſich öfters Mangel an Schleppkraft bemerkbar. Die Getreide=
ankünfie
in den Duisburg=Ruhrorter Häfen nahmen im Berühtsmonat
etwas zu. Ebenfalls waren die übrigen hieſigen Hafenumſchlagsbetriebe
vorübergehend etwas beſſer beſchäftigt. In den letzten Tagen des
Monats trat wieder ſtarker Froſt ein, der die Rheinſchiffahrt vor neue
Befürchtungen ſtellte. Am 30. Dezember wurde der Verkehr auf dem
Rhein=Herne=Kayal abermals eingeſtellt. Im Talgeſchäft Rhein= Nuhr=
häfen
=Rotterdam machkte ſich häufiger Mangel an Kahnraum bemerkbar.
Außerdem flaute der Verkehr in Rotterdam, zumal in Erzen, zeitweiſe
ſtark ab.
Werger=Brauerei A. G. Worms. In der heute vormittag hier unter
Vorſitz von Direktor Benno Weil=Mannheim ſtattgefundenen General=
verſammlung
, in der 41 Stammaktionäre mit 24 311 Stimmen und
10 Vorzugsaktionäre mit 22 500 Stimmen vertreten waren, wurden die
Regularfen genehmigt und Vorſtand wie Aufſichtsrat einſtimmig ent=
laſret
. Es gelangt für die Stammaktien eine Dividende von 10 Proz.
und für die Vorzugsaktien eine ſolche von 7 Prozent zur Ausſchiittung.
49860 RM. werden auf neue Rechnung vorgetragen. An Setelle des
ausſcheidenden Aufſichtsratsmitgliedes von Doſer=Worms wurde durch
Zuruf Direktor Ludwig Janda (Rhein. Kreditbank Mannheim) gcwählt.
Ferner iſt der Präſident der Handelskammer Mannheim, Lenel, neu in
den Aufſichtsrat eingetreten. Seine Wahl erfolgte ebenfalls einſtimmig
durch Zuruf.
Emag, Elektrizitäts=A. G., Frankfurt a. M. Die Geſellſchaft, die
nach den letzten Börſenproſpektangaben noch 130 000 Reichsmark aus den
laufenden Geſchäftsergebniſſen abzubuchen hat, konnte infolge günſti=
gen
Geſchäftsganges ſchon aus dem Reingewinn 1927 dieſen Betrag
voll abdecken und wird wie wir erfahren, entgegen der bisherigen
Verlautbarung darüber hinaus mindeſtens wieder 6 Prozent Dividende
verteilen. Unter dem üblichen Vorbehalt ſei vielleicht ſogar eine mäßige
Dividendenerhöhung möglich. Im laufenden Jahre habe man einen
anſehnlichen Auftragsbeſtand mit herübergenommen.
Unterzeichnung der däniſch=ſpaniſchen Handels= und Schiffahrts=
konvention
. In Madrid iſt die däniſch=ſpäniſche Handels= und Schiff=
fahrtskonvention
, die auf dem Prinzip der Meiſtbegünſrigung aufgebaut
tuorden iſt, unterzeichnet worden. Die Konvention unterliegt noch der
Ratifizierung und iſt erſtmalig kündbar nach Ablauf eines Jahres bei
dreimonatlicher Kündigung. In einem beigefügten Protokoll verpflick=
tet
ſich Dänemark, den ſogenannten Zuſatzzoll auf Wein abzuſchoffen
und keine Zollerhöhung auf ſpaniſchen Wein vorzunehmen. Falls
Dänemark Zölle auf irgendwelche Waren legt, an denen Spanien in=
tereſſiert
iſt, kann Spanien das Abkommen wit einwonatlicher Kündi=
gungsfriſt
beenden. Dänemark ſcinerſeits gelangt in den Genuß nied=
eigerer
ſpaniſcher Einfuhrzölle als bisher für einige ſeiner Hauptexport=
artikel
, wie Kllippfiſch, Käſe, Zement und Spezialmaſchinen.
Rheiniſche Elektrizitäts=A. G. in Mannheim. Nach einem eünſtigen
Verlauf des Geſchäftsjahres 1927 iſt lt. B.T. aller Vorausſicht nach wie=
der
mit einer Dividende von in Vorjahrshöhe zu rechnen.

Metallnotierungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 5. Januar ſtellten ſich wie
folgt: Elektrolytkupfer 135,25, Original Hüttenaluminium 210, dito in
Walzen 214, Reinnickel 350, Antimon Regulus 95100, Silber in
Barren 7980.

Die amtliche Preisfeſtſetzung im Metallterminhandel vom 5. Januar
ſtellte ſich für Kupfer: Januar 126,25 (126,50), Februar 126,50
(126,75), März 126,50 (126,75), April 126,50 (126,75), Mai 126,50 (126,75),
Juni 126,50 (126,75), Juli 126,75 (126,75), Auguſt 126,75, September
126,75 (126,75), Oktober 126,75 (127), November 126,75 (127), Dezember
126,75 (127). Tendenz: feſt. Für Blei: Januar 44 (45), Februar 44,25

Tendenz: ſchwächer. Für Zink: Januar 52,25 (53), Februar 52,25
(52,75), März 52 (52,75), April 52, (52,50), Mai 52 (52,50), Juni 52
(52,25), Juli 52 (52,25), Auguſt 52,25 (52,50), September 52 (52,25), Ok=
tober
51,75 (52,25), November 51,75 (52,25), Dezember 51,75 (52,25).
Tendenz: ruhig. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
beigefügten Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 5. Januar
ſtellten ſich für Kupfer (Tendenz: feſt): Standard p. Kaſſe 621/18½,
8 Monate 62½/½½, Settl. Preis 62½, Elektrolyt 66½67, beſt ſelected
566½, Elektrowirebars 67; Zinn: Standard p. Kaſſe 2563 257,
3 Monate 256½½, Settl. Preis 257, Banka (inoff. Not.) 257½, Straits
(inoff. Not.) 257: Blei (Tendenz: willig): ausländ. prompt 211/
entft. Sichten 22½, Settl. Preis 22; Zink (Tendenz: ruhig): gewöhnl.
brompt 26½, entft. Sichten 26½, Settl. Preis 26½; Queckſilber (inoff
Not.) 2358; Wolframerz (inoff. Not.) 15½.

Nückkäufe. Berger Tiefbau plus 9 Prozent auf Gerüchte über angeblich
18 Prozeut Dividende. Bis zum Schluß interlag die Börſe mehrfachen
Schwankungen, ſodaß die Haltung unenteitlich wurde. An der Nach=
börſe
war die Tendenz eher nachgebend Gegen 2.30 Uhr hörte man
u. a. folgende Kurſe: Oſtwerke 368, Schultheiß 415,5, Ver. Glanzſtoff
602, Zellſtoff

vener 203, Gelſenkirchen 144,5, Hapag 151,25, Nordd. Lloyd 156,25,
Kommerzbank 179, Danatbank B7,5, Deutſche Bank 169 25, Dresdener
Bank 164, Bemberg 465, Ablöſungsſchuld Reihe I und II 52,37, desgl.
III 56,25, Neubeſitzanleihe 16,0.

Aichaffenb. Zellſtor
Augsb. Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin.
Berlin ei. W.
VerlinKarlsrube Ind
Braunkoßl.=Briketts
Premer Vulkan
Fremer Wolle.
Deutſch.=Atlan 1. Tel.
Teutſche Maſchinen
Teutſch.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl. . ..
Teutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke. . .
Donnersmarckhütte
Tynamit Nobel".
Elektr. Lieferung.
J. G. Farben. . .
R. Friſter. ... ..
Gaggenan Vorz4
Eelſenk. Berg.
G. f. elektr Unherr
Salle Maſchi=
Kan. Maſck.Egeſt.
Eanſa=Dampſſchf. ..

Kelſing 1u1g
Aien.
Prag.
Audapeſ;
Sofia
Kolland‟ ."
Tslo.
Korenk.
Stodh ſagen.
Lonzchlm.
nos
New 7 Aires
Nork .."
Belg’sn. ..

1.
187. 1
186.5 Hemoor=Zement. 243 124.5
29.
73.½5
18425 121.75 Hirſch Kupfer 116 75 29. Höſch Eiſen. 153.75 73.5 Gohenlohe Wer 77.5 Tahla Bo ellan 188 Lindes Eismaſch. 15523 146. Lingel Schuh. 76. 1845 Linke u. Hofmann 1 109.75 L. Loewe n. Co. 262. 74.75 73.75 Loren;. 128 Rieberlauſitzer Kr 170. 140. 142. Nordd. Gummi. 79. 9. Orenſtein. 137. Rathgeber Waggon Rombacher Hütten. 81. 138. 133. Roſitzer Zucker. 92. 176. 178. Rütgerswerke. 102. 284.5 284.25 Sachſenwerk. 127.25 109.75 110. Sächſ. Gußſtahl. 144. 50. 47. Siemens Elas.. 152. Ver. Lauſitzer Glas. /133 62 286.5 233 75 Volkſtedter Porzel! 69. 170 169. Weſtf. C. Langendreer 79.75 n8 WittenerGußſtahl. 8. 215.5 215. Wanderer Werke. 242.5

Deviſenmarkt.

4.1. 5. 1. Gelb Brief
10.536 10.556 Gelb Vrief
10.526 10.556
ſe.
Italien .. 59.1459.26 59.16 59.28 1
Paris.." 12.407 12.417 12.412 12.432
Edweiz 73 23/ 73.37 73.23 73 37 Spanien V z.027 3.033 3.022/ 3.028 Tanzig 169.06 169.40 1E8 99 169.3: Japan..
Rio de Janeiro, 10 irr.34 v11.56 111.36 111.58 Hit2.54 112.4e 112.25 112.4: Jugoſlavien ... Hii2.791t3 09 112.79 113.01 Portugal". 20.43 120.47 20.43 20.47 Athen
1.789 X 79:
14.18704.1a5c 1.788 1.792 Konſtantinopel. 4 1885 4 1965 Kenada.. 58.53 58,65 58.51 58.63 Uruguah.

Brie

81.71 81.8:

5. 1
246.
115.
157.
26.
11.5
153.
7.5
267.5
125.5
170.
138.
80.25
90.
101
127.5
144.
151.
133.
65.
19.
239.75

5 1.
Geld / Brief
22.14 ſ22.18
16.475 16 515
80 875 81.035
7.25 72 39 72,5 72,69
81.71 81.87

1 963 1.367 1.961/ 1.965
503 0.505 0.50250.5045
7.390/ 7.404 /.388/ 7.402
20.64 20.681 20.64/ 20.68

.569 5.5811 5.569 5.581
2.181 2 185/ 2 1851 2.189
4. 1784.186 4 180/ 4.188
1.336 4.344 4.326 4.334

Freitag,den 6. Januar

GeſſNeueſte Nachrichten

Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 5. Januar.
Nach der geſtrigen Reaktion eröffnete die heutige Börſe wieder in
feſterer Haltung. Die Stimmung war wieder zuverſichtlich, vor allem in
Betrachtung der Geldmarktlage, da die Erleichterung auch heute Fort=
ſchritte
machte. Namentlich Tagesgeld war reichlich angeboten. Im
Zuſammenhang damit wurde der Reichsbankausweis nicht mehr ſo un=
günſtig
beurteilt wie geſtern; die Ziffern ſeien in keiner Weiſe über das
erwartete Maß hinausgegangen. Bei der allgemein freundlicheren
Stimmung ſchenkte man heute den ſchon geſtern erwähnten günſtigen
Wirtſchaftsmeldungen mehr Beachtung. Dazu trat heute der Bericht des
Stahlwerksverbandes über die Marktlage, wonach die Beſchäftigung noih
für längere Zeit ausreicht. Die Umſatztätigkeit war wieder etwas leb=
hafter
. Das Intereſſe der Spetulation konzentrierte ſich auf den Mon=
tanmarkt
. Hier ſollen wieder einige Käufe aus dem Rheinland vor=
gelegen
haben. Bevorzugt waren Harpener und Mannesmann die 6
bzw. 5 Prozent anziehen konnten. Phönix gewannen 2¾ Prozent,
Rheinſtahl 3½ Prozent und Stahlverein 2½ Prozent. Lebhaftere Um=
ſätze
verzeichnete ferner der Farbenmarkt (J.G. Farben plus 3 Proz.)
und die Elektrowerte, A.E.G., Schuckert und Licht u. Kraft lagen je
3 Prozent höher, Siemens plus 4 Prozent. Am Bankenmarkt traten
zr Danatbank mit plus 3 Prozent etwas hervor. Von Bauunter=
nehmungen
zogen Ph. Holzmann 21/ Proz. an, Wayß u. Freytag lagen
dagegen 1 Prozent niedriger. Schiffahrtswerte gewannen 2 Prozent,
Zallſtoff Waldhof 2½ Prozent. Kaliwerte blieben gefragt und konnten
erneut bis 5 Proz. anziehen. Am Anleihemarkt lagen Ablöſung für
Neubeſitz ¾ Prozent höher. In Türken war weiter lebhaftes Geſchäft.
Namentlich Zollt=irken und Anatolier konnten anziehen auf den guten
Fortgang der türkiſchen Schuldenverhandlungen. Im weiteren Verlauf
wurde das Geſchäft etwas ſtiller. Man erörterte die Möglichkeit einer
Diskontermäßigung der Bank von England und die Kurſe zogen zunächſt
weiter etwas an. Später blieb die Haltung behauptet. Tägliches Geld
5½ Prozent. Am Deviſenmarkt lagen Mark und Pfund weiter abge=
ſchwächt
. Man nannte Mark gegen Dollar 4,1924, gegen Pfunde 20,450.
London-Kabel 4,87771 Paris 124,02, Mailand 92,30, Madrid 28,15.
An der Abendbörſe war auch zu erhöhten Kurſen größere
Kaufneigung für Montanaktien vorhanden. Bevorzugt waren Har=
pener
, wvo man von einer Kapitalerhöhung ſpricht, und wieder Mannes=
mann
; auch Farbeninduſtrie und Elektxowerte hatten größere Umſätze.
Das Hauptgeſchäft hatten wieder deuutſche Anleihen, wo vor allem grö=
ßere
Beträge für Berliner Rechnung gekauft wurden. Schutzgebiete mit=
gezogen
. Von fremden Renten Ruſſen und Serben zu höheren Kurſen
gefragt. Der Verkauf blieb angeregt, der Schluß ſehr gur gehalten.
Im einzelnen nannte man: Kommerzbank 180,75, Danat 238,75, Dres=
dener
164,5, Metallbank 145,5, Buderus 109, Harpener 20,725, Mannes=
mann
166, Phönix 105,25, Rheinſtahl 189, Stahlverein 108,5, Hapag
152, Nordd. Lloyd 157,5, A. E. G. 173,75, Zement Heidelberg 147, Erdöl
142, Licht u. Kraft 213,5, Farben 286,5, Geſ.f.El. 285,5, Metallgeſell=
ſchaft
200, Schuchert 193,5, Siemens 300,75, Zellſtoff Waldhof 274,25.
Im Abenddebiſenverkehr lagen Deviſen gegen Mark weiter befeſtigt.
London gegen Paris 124,02, gegen Mailand 92,35, gegen Holland 12,09,
gegen Madrid 2,22, gegen New York 4,8890, gegen Zürich B,38½,
Pfunde gegen Mark 2,46, Dollar gegen Mart 4,1930.
Berliner Effektenbörſe.
Verlin, 5. Januar.
Nach den geſtern erfolgten harten Gewinnrealiſationen machten ſich
heute aufs neue Käufe der Provinz und den ſehr leichten Geldſtaud eine
Neaktion bemerkbar, zu der noch beitrug, daß der Pfandbriefabſatz neuer=
dings
ſehr lebhaft iſt. Auch die Preußiſche Zentralſtadtſchaft gibt jetzt
bekannt, daß eine achtprozentige Pfandbriefſerie in Höhe von 10 Mil=
lionen
RM. bereits eine Woche vor dem urſprünglichen Schlußtermin
ausverkauft iſt. Eine günſtige Aufnahme fand ferner der Stahlwerks=
verband
. Vorbörslich beſtand die Hoffnung, daß die Bank von England
den Diskontſatz ermäßigen werde. In Berkiner Finanzkreiſen glaubte
man aber, daß mit dieſer Maßnahme wohl erſt in der nächſten Woche
zu rechmen ſei. Die Börſe ſchritt allgemein zu Rückkäufen, ſodaß die
Tendenz mit wenigen Ausnahmen bemerkenswert feſt war. Die Kurs=
gewimne
ſtellten ſich überwiegend auf 24 Prozent. Am Geldmarkt war
Tagesgeld von einigen Seiten in großen B=trägen mit 4 Prozent an=
geboten
. Der offizielle Satz ſtellte ſich auf 57 Prozent. Monatsgeld
war für erſte Firmen mit 7½ Prozent zu haben, ſonſt wurde es mit
7½8½ Prozent benannt. Die Nachfrage nach Warenwechſell mit Bank=
giro
hielt an. Der private Satz ermäßigte ſich daher auf 7½/s Prozent.
Am Deviſenmarkt beſtand wiederum Nachfrage nach Dollar. Der Wechſel=
kurs
New York-Berlin zog infolgedeſſen auf 4,1929 an. Das engliſche
Pfund lag international auf die Ausſicht einer Diskontherabſetzulg
ſchwach. KabelNew York-London 4,8777. Die Peſetenhauſſe dazerte
nach wie vor an. LondonSpanien 28,1028,15. Feſter notierten auch
die italieniſche und ſchweizeriſche Währung. LondonMailand/92,30,
London-Zürich 25,2662. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe wirde die
Tendenz erneut weſentlich feſter. Harpener ſtiegen um weitere 3 Proz.,
Mannesmann um 5,5, Ver. Glanzſtoff erneut um 6 Proz. Jon Banken
hatten Danatbank und Reichsbank die Führung. Im weieren Verlauf
war die Haltung unter Bevorzugung von Kohlenwerten ehr feſt. Ilſe
plus weitere 6 Prozent, Köln=Neueſſen plus 2,5, Rheiniſſe Braunkohlen
plus 2,5. Ver. Glanzſtoff zogen gegemüber dem erſtn Kurs um 5,
Bemberg um 5, Klöckner um 4 Prozent an. Vorſbergehend fanden
Realiſationen ſtatt, als die Bank von England ewſgültig keine Ver=
änderung
ihres Diskontſatzes vornahm, doch wurſe die Tendenz bald
wieder ausgehend von Montanaktien freindlicher. Als in der
Mitte der zweiten Stunde eine Ermäßigung der V.

Produktenberichte.

Mannheimer Produktenbericht vom 5. Januar. Die Produkten=
börſe
verkehrte in ruhiger Haltung bei kleinen Umſätzen. Man ver=
langte
für die 100 Kilo ohne Sack waggonfrei Mannheim in Reichs=
mark
: Weizen inländ. 2626,50, ausländ. 28,7531,75, Roggen inländ
25,5025,75, ausländ. 26,5026,75, Hafer inländ. 22,2524, Braugerſte.
pfälziſche 29,2531, badiſche, heſſiſche und württembergiſche 28,7529 25,.
Futtergerſte 22,5023,50, Mais mit Sack 20,5020,75, ſüddeutſches Wei=
zenmehl
Spezial Null 37,5037,75, ſüddeutſches Weizenbrotmehl 28 bis
29,50, ſüddrutſches Roggenmehl, je nach Ausmahlung, 3536,50, Weizen=
kleie
14.
Frankfurter Produktenbericht vom 5. Januar. Bei ſtillem Geſchäft
war die Marktlage wenig verändert. Es notierten: Weizen I 25 25,
II 23,7524, III 22,2522,75. Roggen 25,00, Sommergerſte 2728,50,
Hafer inländ. 22,7524, Mais für Futterzwecke 20,75, für andere Zwecke
21,50, Weizenmehl 37,2537,50. Roggenmehl 3536, Weizenkleie 14,00
bis 14,25, Roggenkleie 15,2515,50.
Berliner Produktenbericht vom 5. Januar. Während gute Waggon=
ware
laufenden Abſatz bei den Mühlen findet, iſt der Terminhandel für
Brotgetreide allgemein ſehr ſtill geworden. Die Preisgebote bewegen
ſich für Weizen auf der Vortagsbaſis, ſür Roggen wird Märzſicht eine
Kleinigkeit mehr bezahlt. Das Ausland brachte keinerlei beachtenswerte
Anregung. Guter Hafer findet hier und da zu höheren Preiſen Unter=
kommen
. Exportmöglichkeiten ſcheinen ſich im Augenblick noch nicht
in allzu großem Umfange zu bieten. Von Gerſte werden erſtklaſſige
Brauſorten laufend gefragt. Mittlere Qualitäten ſind ſchwer unterzit=
bringen
. Mehle ſtill.
Viebmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 5. Januar. Aufgetrieben waren:
84 Kälber, 0 Schafe, 15 Ochſen, 0 Kühe. Der Marktverlauf war lebhaft,
geräumt. Die Preiſe betrugen für Kälber 7178, 6370, 5662 Pfg. Pfund.
Frankfurter Viehmarkt vom 5. Janaur. Der Auftrieb des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus 64 Rindern, 758 Kälbern, 319 Schafen und
808 Schweinen. Bezahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht: Kälber:
b) 7578, c) 6874, d) 5467: Schafe a) 4549, b) 3744, d) 3035:
Schweine a) 5658, b) 5557, c) 5557, d) 5557, e) 5254. Jm
Vergleich zu den Notierungen des Kleinviehmarktes der Vorwoche
waren Kälber bis 6 RM., Schafe 12 RM. teurer. Schweine blieben
gut behauptet. Fleiſchgroßmarkt: Ochſen= und Rindfleiſch I 9025,
II 8090, Bullenfleiſch 8590, Kuhfleiſch I 6575, II 5060, III 3
bis 50. Kalbfleiſch II 8025, Hamelfleiſch 8590, Schweinefleiſch 73
bis 78. Gefriefleiſch, Rindfleiſch Vorderviertel 52 und Hinterviertel 60.
Mannheimer Viehmarkt vom 5. Januar. Zum heutigen Kleinvieh=
maukt
waren zugeſührt und wurden die 50 Kilo Lebendgewicht je nachz
Klaſſe gehandelt: 33 Kälber 5070, 217 Schweine 4660, 702 Ferkel
und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen 812, üer 4 Wochen 1418, Läufer
1925. Marktverlauf; Kälber und Schweine ruhig, langſam geräumt;
Ferkel und Läufer mittelmäßig.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chieggo, 5. Januar. (Priv.=Tel.)
Weizen: Vorliegende Berichte über einen unterſchätzen Einfuhrbedarf
des Konrinents und ungünſtige Berichte aus Kanſas führten zunächſt
zu einer Befeſtigung. Dann trat auf ausländiſch= Abgaben eine Ab=
ſchwächung
ein.
Mais: Ungünſtige Wetterberichte aus dem Anbagebiet und die
Feſtigkeit der ſüdweſtlichen Märkte bewirkten Anfungs ein Anziehen
der Preiſe. Auf Abgaben trat dann eine Abſchwächung ein.
Hafer: Käufe für nordweſtliche Rechnung wirkten zunächſt befeſti=
gend
. Im Einklang mit Winnipeg trat dann eine Abſchwächung ein.
New York, 5. Januar. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Liquidgrionen und europäiſche Abgaben auf enttäuſchende
braſilianiſche Meldungen ſthrten heute zu einem Abgleiten der Preiſe.
Zucker: Umfangreiches Lokoangebotz mahnte die Käufes zur Zurück=
haltung
. Auf Hedgingskäufe und Ligmiidatignen erfuhren dann die
Preiſe einen Rückang.
Baumwole: Zunächſt waren Liquidationen und Abgaben für Wall=
ſtreetre
üng zu beobachten. Käufe des Handels führten dann zu einer
Erliung, die aber nicht von langer Dauer war.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 5. Jan.:
Getreide: Weizen, März 12934, Mai 131½, Juli 126½; Mais,
März 86½, Mai 90, Juli 92½; Hafer, März 53½4, Mai 54½, Juli
52½: Roggen, März 110, Mai 108½, Juli 103½.
Schmalz: Januar 11,875, März 12, Mai 12,20.
Fleiſch: Jan. 10,875, Mai 11,225; Speck loco 10,875; leichte
Schweine 88,60, ſchwere Schweine 8,158,70; Schweinezufuhr
Chicago 80 000, im Weſten 195 000.
Baumwolle: per Jan. 19,14, per März 19,17.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 5. Jan.:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 148½, hart 146½: Mais neu ank.
Ernte 99½ Mehl ſpr. wheat clears 6,406,75; Fracht nach
England 22,3, n. d. Kontinent 710.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,30; Talg extra 9.
Kakao: Tendenz: kaum ſtetig, Umfatz in lots 136, Januar
12,99, Februar 13,07, März 13,15, April 13,25, Mai 13,35, Juni
13,46, Juli 13,55. September 13,61, Oktober 13,50, Loco 13½.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Nachdem der Privatdiskont erſt am 2. Januar von 7 Prozent auf
6,75 Prozent ermäßigt wurde, wurde er am 5. d. M. infolge ſtarker
Nachfrage erneut um 0,25 Prozent auf 6,5 Prezent herabgeſetzt.
Der Reiksminiſter der Finanzen hat durch Verordnung vom
22. Dezenber 1927 als Friſt für die allgemeine Abgabe der Steuer=
erklärungen
zur Einkommenſteuer und Körperſchaftsſteuer für die
Frühjahrsv=kanlagung 1928 die Zeit vom 1. bis 15. Februar 1928 be=
ſrimmt
. Dieſelbe Friſt iſt auch für die allgemeine Abgabe der Steuer=
crklärung
zur Umfatzſteuer für die Frühjahrsveranlagung 1923 beſtimmr
tworden.
Die am 4. Januar 1928 erfolgten Wahlen zum Vorſtand der Ber=
liner
Miklerkammer brabten folgendes E=gebnis: Hermann Stein
(Vorſitzender), Emil Goldſtein (ſtellv. Vorſitzender), Thcodor Lomnitz
(Schriftführer), Oto Knau (ſtelld. Schriftführer), Alfred Speyer ( Schatz=
meiſter
).
Nach langem ſchweren Leiden iſt kurz vor Vollendung ſeines 70.
Lebensjahres Baurat Dr. h. c. Paul Bilfinger, der Seniorchef der welt=
bekannten
Firma Grün u. Bilfinger A. G., an de Folgen einer Gallen=
ſteinoperation
geſtorben.
Im Zuſammenhang mit der Beilegung des Konfliktes in der deut=
ſchen
Eiſeninduſtrie ſind die Eiſenbörſen in Belgien infolge der um=
fangreichen
Voremdeckungen weiter luſtlos. Die ſchwache und faſt um=
ſatzloſe
Haltung der Brüſſeler Eiſenbörſe hat ſich auch auf Charleroi
übertragen, wo numnehr die Preiſe ebenfalls zurückgehen.
Der Londoner Goldpreis beträgt vom 4. Januar ab für eine Unze
Feingold 84 Sh. 10,25 d., für ein Gramm Feingold demnach 32,7375 Pce.
In Pariſer Finanz= und Börſenkreiſen hebt man die Abſicht der
franzöſiſchen Regierung hervor, die Einfuhr von gemnüztem und un=
gemünztem
Gold von der 2prozentigen Umſatzfteuer zu befreien. Dieſe
Maßnahme ſoll der Wiederherſtellung des franzöſiſchen Goldmarktes
dienen, der vor dem Kriege große Bedeutung hatte.
Nach einer Zuſammenſtellung der Agencia di Roma über den
iialieniſ hen Außenhandel in der Zeit von Januar bis D zember 1927
erreichte in der genannten Zeitſpanne die italieniſche Ausfuhr nach
Deutſchland einen Wert von rund 1,670 Mill Lire gegenüber einer
deutſchen Einfuhr nach Italien im Werte von 1,642 Mill. Lire.
An der New Yorker Börſe kam es geſtern bereits zu der er=
ſten
Rcaktion auf die Wertpapierhaufſe. Die bedeutendſten Werte
gingen um 2, Pkt. zurück, verſchiedene Papiere noch ſtärker. Am =
tag
war der Geldfatz auf 4 Prozent geſunken. Auf größere Verkaufs=
aufträge
wurden zeitweife alle Transaktionen einge=
ſtellt
.

[ ][  ][ ]

Nummer 6

Freitag den 6 Januar 1928

Seite 13

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und unſchöne Hautfarbe verwendet man am beſten die ſchneetg=weiße,
ſettfreie 4reine Leoder, weiche den Händen und dem Geſicht
jene matte Weiße verleiht, die der vornehmen Dame erwünſcht iſt.
Ein beſonderer Vorteil liegt auch dartn, daß dieſe unſichtbare Mant=
ereme
wundervoll kühlend bet Juckreiz der Haut wirkt und
gleichzeitig eine vorzügliche Unterlage für Puder iſt. Der nachhaltige
Duft dieſer Creme gleicht einem taufriſch gepflückten, Frühlingsſtrauß
von Veilchen, Maiglöckchen und Flieder, ohne jenen berüchtigten
Moſchusgeruch, den die vornehme Welt verabſcheut. Preis der
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D. Reichsanl.=Ablöf.=Echuld
einſchl. Ansloſ.=Scheinen
Teil
Tf. Teil
D. Reichsanl.=Ablöſ.=Schuld
ohne Auslof.=Scheine.

5. 12. 5. 1.

47 Dt. Schutzgebietanl.
b) Ausländiſche
5 BosnienL. F.-B.v.1944
5% L.=Inveſt.=Ant. 19141
4½% v. 1898 ..
4½%p. 1902

52.6
52.6

52.25
56.25

5 % Bulgar, Tabak 1902
(½% Oſt. Staatsrente 1913
Kdb. ab 1918
4½% Oſt. Schatzanweif.ſtfr.
6. 1914
..."
WI.% Oſt, Silberrente"
Goldrente
(lt. Innsbr. Abk.)
4P einh. Rente (konv.
5% Portugieſ. (Spez. S.III.
6½ Rum am. Rente v. 03
4½% Goldr. v. 13 ...
am. Rente konv.
am. v. 05
47
% Türk. /Admin.) v. 1903
(Bagdad) Ser. I
Bagdab) Ser. II
unifiz. 1903 ...
4% v 1911, Zollanl.
4½% Ung. Staatsr. v. 1913
4½½
Staatsr. v. 1913
(lt. Innsbr. Abk.) ..
Staatr. v. 14
Staatsr. v. 1914
4½%
(lt. Imsbr. Abk.). ..
Goldrente
2 Boldr. (lt Innsbr Abk.))
Staatsr. v. 10
Kronenrente
52 Ung. :(Eiſernes Tor) 6.
Anßereuropäkiſche
6½ Mexik. amor inn (abg.)
konſ. äuß. v. 99
Gold v. 04 ſtfr.
konf. innere
4½% Irrigationsan..
5% Tamaulipas. Eerie 1
Nach Sachweri verzinsliche
Schuldverſchreibungen
Mit Zinsberechnung
10%Berlin. Hp.=B Gldpfbr. /405.25 /105
49
6%VerlinerStadt=Goldan!.
8% Darmſt. Stadt=Goldanl.
8% D. Hyp. =Vk. Meininger
Goldpfandbriefe.
den, Stadt=Golbal.,)
Frkf, Stadt=Goldanl,
B2Frift. Hyp.=Bk. Goldpfbr.
1
Pfbr.,Bk.

12.8 18:I.
7.275 8.05

42.n75
41.25
2.9
2.45
3.2
17

5. 12.

28.8
4.25

4.75

1.7
9.25 9.525

80 Preuß. Ceutral; Stadt/
ſchaſts=Goldpfbr. .
30 Rhein Hyp.=Bt. Glbpfbr. 96 5
Liquib. Pfb / 80.8
Anteilſch. . / 58
Rh. Stahlwerke v 25/119
10% Rhein=Weſtf. Bod.=Cr.=
Bk. Goldpfbr..
104
98
% Südd. Bb. Cr.=B. Gopfbr. / 96.75
7% Ber. Stahlw. Düſſeldorf
Hyp.=Goldobl. mit Sptionl 90.25
7 Ver. Stahlw. Düſſelborf
Hyp.=Gdobl. ohne Optionl 89
7% Viag. (V. Ind.=Unt. Bln.)27
8% Voigt & Haeffner Goldobl./ 94
8% Württ. Hyp.=Bk=Goldpfbr./ 95
Ohne Zinsverechnung
5% Badenw. Kohlenwrtanl. 231 12.61
S% Großkraftwerk Manuheim
Kohlenwertanl. v 23 ... / 131/,
6% He ſ. Braunk.=Rogg. Anl. 23
52 Heiſ. Volksſt. Rogg.=Anl. 23/ B.25
5% Preuß. Kaliwert=Anleihel

94.5
89,5

6. 1.
7
94.25
89.5
81.76
59.75
135

95
91
89
93.5
96.5
12.62
13.55
6.5
6.25

5% Preuß. Roggenwert=Anl.
5% Südd. Feſtwertbl. Goldo.
Vorkriegs-bypothekenbank
Pfandbriefe
Bay. Vereinsbant München.
Bay. Hande sbant München.
Bay. Hyp u Wechſelbank
Berliner Hyp.=Bunk
Frankfurter Hypothek.=Bk.,
Frankfurter Pfandbrief=Bk.
Hamb. Hypothek.=Ban.
Mecklenb. Hyp.= u. Wechſel=Bk.
Meininger Hyp.=Bank .....
Nordd. Grund Kredit=Bank. ..
Pfalziſche Hyp.=Bani
Preuß. Boden=Credit=Bank.
Preuß. Centr.=Bod.=Cred.=Bk.
Preuß. Pfandbrief=Bk. ..
Rhein Hypothk.=Bank
Ruein.,Weſtf. Bob. Creb.,Bk.,
Südd Boden Credit=Bank.
Württemberg Hypoth.=Bank
Staatl. oder provinzial
garantiert
Heſſ. Landes=Hyp.=Bank.."
Landeskreditkaſſe Caſſel ...."
Naſſauiſche Landesbank ....

5. 12.
2.25

20.5

15 9
16.6.
13.25
13.6 14.325
14.5
8.05 8.3
13.3 14
13.5
13

11.675/ 121,
9.3

Oblig. v. Transportanſt.
4½ Eliſabethbahn; ſtfr. 1. G.
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn..
abg
5%0 Oſt. Südb. (Lomb.) ſtfr..
2,6% Alte Oſt. Südb. (Lomb.
2 6 Neue Oſt. Südb. (Lomb.)
4% Oſt. Staatsb. v. 1883
1.b.8.Em
abgeſt,

2 Em.
abgeſt,
v. 1885
abgeſ.)
Erg. Netz
abgeſt
ſo Raab=Eedenbg. v. 83.
v. 97.. .175.5
O Rubolfb. f. Silber ſtfr. . ./ 5.05
O‟ Rudolfb. (Salzkammerg.).
z%0 Anatolier Serie 1.... ./47.75
*% Anatolier Serie II.
4½% Anatolier Serie III ../ 14.75
3% Salonique Monaſtir. . . . .
5% Tehuantepec .........."
½½ Tehuanteper ......."

5. 12. 5. 1. 3.45 47 35 14:1, 14.2! 14:, 14.25 21.25 221f. 21.25 19.75 19.75 v. 91. ./17.25 14s 2.8 20.25 18.5 16

5.75
13.2

4.8

7.25
16.25
5.9
5.8

Geſch.
Jahr

14
16
18.7

22

Bank=Aklien.
Allg. Deutſche Ereditanſtalt .
12.3 14/, /Badiſche Bank .......
Bank für Brauinduſtrie.
14.55 Barmer Bankverein ...
Bah. Hyp.=u. Wechſelb. .
Berl Handelsgeſellſchaft
Kommerz= u. Privatbank
Darmſtädter u. Nationalbk.
Deutſche Banr
Deutſche Effekt=u. Wechſelbk.
Deutſche Hypot.=Bank Mein.
25.15 Deutſche Vereinsbant
Disconto=Geſellſchaft ... . ..
Dresdener Bank
Frankfurter Ban. .... .."
Frankf. Hypothekenbank
Frankf. Pfandbrief=Bank
Gotha Grundkredit=Bank
Lux. Intern. Bank..
Metallban
....
Mittelbeutſche Creditban!
Pfälz. Hypoth.=Bank
18.251 Preuß. Boden=Creditbank
Preuß. Hyp.=Aktien=Bauk
Reichsbank=Ant
Rhein. Creditban:
Rhein. Hypothekenbank
Südb. Boden=Credikbank".
98 98
Südd. Disconto=Geſellſch.
Oſterreichiſche Creditanſtalt
93 93 Wiener Banwerein

13751 18

eidlbg. Stadt=Goldan
½Heſſ.Landes=B Gldofbr
9% Rlöckner=Werke v. 26
10½ Komm. Eleltr Mark
(Hagen) Goldobl
9% Komm. Landesbank,
Reihe
Darmſtadt
Reihe
8% Ludwigsh. Städt=Goldal
2 Main=Kraſtwke. Höchſt
kainzer Stadt=Goldal
8
Lanny. Stadt=Goldanl.
7½ Mittelb. Stahlw. v. 2
8%Naſſ Landesbt. Goldanl.
8%Nürnberg Stadt=Gdanl.
8% Pfalz. Hp.=Bk.=Goldpfbr.
Pforzh. Stadt Goldanl
32 Pirmaſ. Stadt=Goldanl
8% Preuß. Central=Bod. Kr.=
Bank Golbpfbr...

102
B=

Me

98.75
94
89
87
92
82
97.5
93.5
89
99.25
92.5
90
85
98
93.5
95.5
102.25
195.5
95.5
93
90.25
92.5
95.25
80.5
8
102.25
100 5
7.5
94
88.5

98.5

Bergwerks=Aktien.
Buderus
Eſchweiler Bergwerks=Akt.
Gelſenkirchen Bergw
Harpener Bergbau .......
Ilſe Bergbau Stamm . . . . .
Ilſe Bergbau Genußſcheine
Kaliwerke Aſchersleben
Kaliwerke Salzdetfurt
Kaliwerke Weſteregeln
Klöcknerw. (ab. Lthr.=Hütte)
Mannesmann Röhren ...."
Mansfelder
Oberbedar
Otavi Minen u. Eb.=Ant.,
Phönix Bergbau
Rhein Braunk. u. Briket:
Rhein Stuhlwerke
Riebeck Montan
Salzwerk Heilbronn
Te lus Bergb.=u Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte
Ver Stahlwerke.
Akt induſtr. Unternehmung
Brauereien
Eichbaum (Mannh.,
Henninger Kempf=Stern . .. . 1. 9.
Hercules, Heiſiſche .. . .
Löwenbräu München
Mainzer Aktienbrauerei
Schöfferhoi (Binding) ...
Schwarz=Storchen .. . . . . . . 11. 10./ 300
Tucher Nürnberg ......... .
....... 11. 10.
Bearg ...."

1. 10
1. 10. 333
1. 10
1. 10. 250
1.7.

Livid 5. 12. 5-1 / 40 1301, 333 169 475 1 20 274.5 195.5 116, 1130 152 40 11a9.2: 7 1478 200 12. 160 162.78 179 1100 214 236 1.1100 151 167.7 50 123 129.5 1100 14-7 1146 100 105.5 /150 143.75 161.7! 80 149 (162.5 20 113 127 / 120 133 150.7. 100 438 150 831 9% 158.7! .1 160 135 144.5 120 200 1222 1./ 100 100 127 143 66 1144 155 1500 10 175.5 1191.5 40 121.5 133.5 100 158 183.7. 1661, 100 130 148 80 Gr. 9% 17.5 17". 200 85 1os 600 8.4 192 225 1700 125.25 144 1000 205 200 249 200 112.5 233.75 140 Vo 148.5 182.5 160 150 187 600 114.75 13411, 600 163 50 101.7- 125.5 100 92.5 11.11, 36.5 46 500 86.75 103.5 300 10 500 4½%0 149- 187 /400 1a0 160 200 179.5 186 37.50 6% 115 116 83.33 84 300 Zs 400 271 A 600 186 186 1. 10./ 100 149 155 319 1000 234 240 353 1 172 186 200 171.5 Ar 10% 162

Akkumulat. Berlin ........"
Adler & Oppenheimer ...."
Adlerwerte (v. Rleher)
6% A. E. G. Vorzug Lit. 4
5%0 A. E. G. Borzug Lit. B
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Bamag=Meguin Berlin
Baſt Nürnberg .. . . .. ..
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Cemen werkLo hr. (Karlsruhe
Chem. Werke Albert . ..
Chem. Brockh., Nd. Walluf..
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Geſck Jah= *5
soo 250 40 10 .10 75 1. 10. 100 200 400 1.* 100 1. 10 60 1. 1. 60 1. 4 150 1. 1 / 200 1. 1 /50 1. 1 340 1. 1 40 1. 1 1 300 1. 1 150 1. 1 40 1. 1. 300 1. 1. 100 11. 11. 120 1. 1. 60 1. 1. 80 1. 1. 400 1. 10. 140 1. 1. 1. 4. 100 1. 6. 40 11. 10 150 1. 1./ 50 60 1.4. 331 1.5. 60 1. 1./ 200 1. 1. 100 1. 7.: 60 1.1. 100 1. 1. 100 1. 1. 250 41. 1. 140 1. 1. 80 1.1 100 1. 1., 200 1. 1. 300 1. 1. 120 80 1 1. 50 1. 1. 200 100 1. 1: 33‟/= 200 60 1 300 1 1. 180 1. 7. 60 1. 7 300 1. 1. 200 1. 1 200 1. 1. 20 1. 1 200 1. 1. 50 1. 1. 80 1. 7. 120 1. 1. 150 1. 1. 20 1. 1 66= 1.4 80

Divid

10

100

6öo

5%o

8½%
2%o

87e

5. 12. 5. 1. 160 164 80.5 F 84 88 75.5 152 172.5 1137 25 145 8.5 14.1 29.5 28.25 67 5 180 193 70 75 128.15 145.5 1185 184 1118 137.5 87.5 z. 94.5 87 116.1 188 203.5 235 261.5 126 137.5 68 79 34. 2* 40.25 193. 5 214 26 52 83 69 230 230 5 85 94.5 100.5 44 57.75 247 284.5 115 99 33 46.25 153 100 109.5 70.25 80 82 97.4 121.5 1113 126.5

131

140
56.75

142

Hhdrometer Breslau
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Funghans Stamm
Kammgarnſp. Kaiſerslautern
Karlsruher Maſchinen
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Krauß & Co Lofom.
eahmener & Co
Lech Augsburg
Lederw Rothe
Lederwerke Spicharz
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Ludwigshaf. Walzmühle
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Mainkraftwerke Höchſt
Marswerke Nürnberg.
Metallge, Frankfurt
Miag Mühlenb. Frki a. M.
Moenus Stamm
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Motorenfabrif Oberurſel ..."
Münchener Lichtſpielkunſt ...
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Neckarwerke Eßl Stamm
Peters Union Frankf. a. M.
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Reiniger. Gebbert & Schall
Rhein Elektr. Stamm
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Verein f. Chem Ind. Frift.
Verein d. Olfbr. Mannheim.
Verein Faßfabrit. Caſſel
Ver. Gummif. Bln.=Frkft.
Verein Pinſelt. Nürnberg.
Verein Ultramarin
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Vogtl. Maſchinen
Boigt & Haeffner Stämn
Volthom. Seil
Wanß & Frentag
Wege lin Rußfabrik
Zellſtoff Aſchaffenbur=
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DeutſcheReichsbahn=Vorzg..
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Deutſche Eiſenb=G. Fftm.
Schantung (
Südd. Eiſenbahn=Gef.
Hapag (Paketfahrt)
Nordd Llond

Beſch.
Jahr

1.1

58 Divid.
z 5. 12. 5. 1. 8o / 20 100.5 7 140 88.1. 92.5 ze0 1 10N 188 210 /50 16.8 18.77 2/ a0 138 157 7 80 1109 120 50 108 1162.75 175 55.5 62.5 150 78 96 50 150 171.,5 250 84 115.25 500 50 20 1166 40.5 500 119 60 1a0 113 60 127.5 120 10 173 20 10% 137 45 30 62.5 250 250 78.5 8. 20 89 110 100 201.5 110.5 100 1146 30 111 5 50 64= 100 62 45.25 100 30 100 120.5 100 140 60 69.25 160 100.5 100 53 53 100 80 88 60 120 135.75 120 118 124 700 161.5 1192 40 63 83 60 38 25.5 20 120 85

260
700
83.33

100
40

1000
600
600
eoo
300
40 6

152 172
24
75 87.5
111
102 113.5
89.5
81
114
65.75 77.5

Frrft. Allg. Verſich.=Geſ.
Frankona Rück= u. Mitv.
Darmſtädter Berte
Bahnbedar;
Dampfkeſſel Rodberg
Helvetia Konſervenfabr.

Gebr. Lutz
Motorenfabril Darmſtadt
Gebr. Roeder .... ..."
Venuleth & Gllenberger

1. 1. 80
1. 1.1 60

20
60
40
360
140
2.
300

255.5
134
105

13
134
79.5
1170
61
128.71
135
157
133
233.75

163.
135
130
143
1a9

A
160

1.5

54
299
105
153.5
417

86.5
1150
79.5
180
67
144.5
142
186 5
158
272

100
185
142.5
143
158

n75
188

A

[ ][  ][ ]

Seite 44

Freitog, den 6. Januar 1928

Nummer

Oilo dot Tieder
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[ ][  ][ ]

Nummer 6

Freitag den 6 Januar 1928

Seite 15

Reich und Ausland.
Selbſtmord nach der Begnadigung.
Stuttgart. Staatspräſident Bazille hat am
Mittwoch den wegen Mordes an dem Dienſtmädchen
Berta Lochmann in Stuttgart zum Tode verurteilten
Monteur Johann Schüller von Kehlheim in Bayern
zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt. Wie jetzt
von: zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, hat ſich
Schüller in der Nacht zum Donnerstag in ſeiner
Zelle im Gerichtsgefängnis erhängt.
Zum Einbruchsdiebſtahl bei Landesbaurat
Sauer.
Ba. Wiesbaden. Bei dem Einbruchsdiebſtahl
bei Landesbaurat Sauer, Walluferſtraße 13, der
aus Schreck darüber am Schlage ſtarb, ſind u. a. ent=
wendet
worden: 1 goldene Herrenuhr mit Doppel=
deckel
, eine goldene ſchwere Panzerkette, eine goldene
Damenuhrkette Chatelaine mit einem kleinen
Medaillon, auf welchem ſich eine Perle befindet, ein
goldenes geflochtenes und gehämmertes ſchweres brei=
tes
Armband mit Sicherheitskettchen, ein goldenes
Kettenarmband, breit, mit hohlen Gliedern, eine
goldene runde Broſche mit Onixſtein, auf welchem
ein goldenes Bukett mit Perlen eingelegt iſt; oben
befand ſich eine goldene Schleife, ein Goldenes Me=
daillon
, Buchform, eine goldene Broſche, Blatt einer
Spindeluhr, ziſeliert mit 2 Türkiſen beſetzt, 1 gol=
dener
Herrenring mit einem Brillanfen, Krabben=
faſſung
, ein goldener Trauring mit eingravierten
Buchſtaben M. W. 23. 11. 1892, ein Paar antike
goldene Ohrringe, ohne Anhänger; ferner ein Zi=
garettenkäſtchen
aus Blech, enthaltend 1 10=Mark=
und 1 5=Mark=Stück in Gold, ½ Dollar in Gold,
58 Krönungstaler von Kaiſer Wilhelm I. und 3
Krönungstaler vom Großherzog von Baden, 1 Jubi=
läumstaler
von der Univerſität Breslau, 1 Jubi=
läumstaler
von der Univerſität Marburg oder Gie=
ßen
, ſowie diverſe Mavk= und 50=Pfg.=Stücke, eine
Elfenbeinbroſche, Handform mit Blumen, 1 ſilberne
Herrenremontoiruhr, 2 ſilberne Halskettchen, davon
hatte eine ein Herz als Anhänger. Für die Herbei=
ſchaffung
der Gegenſtände iſt eine Belohnung zu=
geſichert
.
Eine ergötzliche Geſchichte.
Lpd. Kaſſel. Eine ergötzliche Geſchichte wird
aus einem Ort im nahen Kreiſe Biedenkopf be=
richtet
. Dort hatte der Landrat in einem Rund=
ſchreiben
aufs ſtrengſte verboten, am Silveſterabend
zu ſchießen. In Ermangelung eines Siegels ſetzte er
unter den Namenszug die Buchſtaben L. S. Der
Gemeinderat und der Bürgermeiſter eines kleinen
Dorfes zerbrachen ſich vergeblich die Köpfe, was dies
wohl zu bedeuten habe, bis endlich der Bürgermeiſter
auf die Idee kam, es ſei dies ein Geheimzeichen, in
dem der Landrat ſagen wollte Laßt ſchießen. Im
Nu wußte das ganze Dorf, daß der Landrat in ſeiner
Geheimſchrift das Schießen erlaubt habe. Nun ging
es aber los. Knallfröſche, Böller, Büchſen, Kanonen=
ſchläge
, kurz, was eben Radau und Töne von ſich
geben konnte, wurde in Bewegung geſetzt, ſo daß
man im Nachbardorf vermeinte, ein ſchweres Trom=
melfeuer
zu hören. Erſt am Neujahrstage konnte der
Irrtum aufgeklärt werden zum Ergötzen allev Dorf=
bewohner
, die diesmal das neue Jahr wie noch nie
zuvor angeſchoſſen hatten.
Großfeuer.
Burg b. Magdeburg. Die an der Ihle gelegene
Waſſermühle von Walter Killmey wurde mit ihren.
geſamten Getreide= und Futtervorräten durch ein
Großfeuer eingeäſchert. Von dem Wohnhauſe brannte
der Dachſtuhl ab. Die Urſache iſt bisher noch nicht
geklärt.
Vor die Straßenbahn geworfen.
Berlin. Ein unglaublicher Roheitsakt wurde
am Mittwoch an einer Halteſtelle der Straßenbahn
Danzig-Langfuhr verübt. Ein Direktor Dannhoff,
der zwei junge Damen an die Halteſtelle begleitet auf der Strecke Eſſen-Kray in der Nähe des Ver=
22jährigen Burſchen tätlich angegriffen und unter den Wagen zuſammen. Nach den erſten Meldungen
die gerade ankommende Straßenbahn geſchleudert, die iſt der Zuführer ſchwer verletzt worden, während ein
nicht zum Halten gebracht werden konnte und den Stellmeiſter mit leichteren Verletzungen davonkam.
Unglücklichen überfuhr. Er erlitt ſo ſchwere Ver= Beide wurden dem Krankenhauſe zugeführt. Zwei
letzungen, daß er gleich nach der Einlieferung ins Güterwagen wurden durch die Gewalt des Zuſam=
Krankenhaus ſtarb. Der Täter konnte bisher nicht er= menſtoßes ineinandergeſchoben, während ein dritter
mittelt werden.
Ein deutſcher Fiſchdampfer bei Island
geſtrandet.
wird, iſt nach einem ſoeben bei der Reederei einge= Berlin ins Schleudern und ſchlug um. Von den In=
Es gelang, die Beſatzung zu retten. Nähere Einzel= er in hoffnungsloſem Zuſtande in das Genthiner
heiten fehlen.
für die Univerſität Heidelberg.
Sammlung des Botſchafters Schurman.

Eisgang auf der Elbe.

Ptbf. Dr. Jalob Schurman,
Botſchafter der Vereinigten Staaten in Berlin und
Ehrendoktor der Univerſität Heidelberg, hat ſeinen
in ſeiner Heimat verbrachten Weihnachtsurlaub be=
nutzt
, um 400 000 Dollar (1 680 000 Mark) für den
Neubau des Hauptgebäudes der Heidelberger Uni=
verſität
unter ſeinen amerikaniſchen Freunden zu

Die Elbe bei Dresden
zeigt ſtarken Eisgang. Mächtige Eisſchollen werden durch die Strömung flußabwärts getrieben.
220000 Sklaven befreit.
Britannien hebt die Sklaverei in Sierra Leone auf.

Sklaven auf einem Laſtſchiff in Sierra Leone (Mittelafrika).
Die britiſche Regierung hat am 1. Januar das Geſetz zur Aufhebung der Sklävexei in der mittel=
afrikaniſchen
Kolonie Sierra Leone in Kraft treten kafſen. 220000 Sklaven ſimd durch dieſe Ver=
fügung
befreit worden. Während im chriſtlichen Europa idie Sklavexei ſeit dem 16. Jahrhundert
aufhörte und die Quäker die Abſchaffung der Sklaverei in den Kolonien ſchon 1727 angeregt
haben, iſt die Verkündung der Sklavenbefreiung durch das britiſche Kolonialamt erſt 1833 erfolgt.
Von der Proklamation bis zur völligen Durchführung mußten auch noch Jahrzehnte vergehem.

Eiſenbahnunglück.
Eſſen. Am Mittwoch abend ſtieß gegen 10 Uhr
hatte, wurde dort ohne jeden Alaß von einem etwa ſchiebebahnhofs ein Güterzug mit einem rangieren=
umkippte
.
Autounglück bei Brandenburg.
Zwiſchen Genthin und Brandenburg geriet ein
TU. Hamburg. Wie aus Cuxhaven gemeldet ! Perſonenkraftwagen der Telefunken G. m. b. H. in
gangenen Telegramm der Cuxhavener Fiſchdampfer ſaſſen des Wagens erlitt der Direktor der Telefunken
Richard C. Krogmann ſüdöſtlich Island geſtrandet. G. m. b. H., Ziegler, ſo ſchwere Verletzungen, daß
Krankenhaus gebracht werden mußte. Außer dem
Direktor erlitten auch der Ingenieur Grünberg und
Amerikaniſche Millionen=Spende der Chauffeur des Wagens erhebliche Verletzungen,
ſo daß ſie ebenfalls ins Krankenhaus gebracht werden
mußten. Die beiden anderen Mitfahrenden wurden
ebenfalls aus dem Auto herausgeſchleudert und ſchwer
verletzt.
Sieben Perſonen beim Winterſport verunglückt.
Hirſchberg (Rieſengebirge). Infolge der
augenblicklichen ungünſtigen Sportverhältniſſe im
Rieſengebirge ſind bei Ausübung des Winterſports,
wie der Bote aus dem Rieſengebirge berichtet, in
den letzten Tagen allein in Brückenberg ſieben Win=
terſportler
ernſtlich verunglückt, und zwar trugen ſechs
Beinbrüche und einer einen Armbruch davon.
Exploſion eines Pulvermagazins.
FU. Kowno. Wie aus Moskau gemeldet wird,
iſt in Kraſſnodars ein Pulvermagazin in die Luft
geflogen. Fünf Perſonen wurden getötet, eine ſchwer
verletzt. Die Urſache der Exploſion iſt noch nicht
feſtgeſtellt.
Hilfe aus Eisnot.
PU. Riga. Der hier ſtationierte Eisbrecher hat
während ſeiner erſten Ausfahrt 29 Dampfern Hilfe
aus Eisnot bringen müſſen. Nur ſechs Dampfer
konnten dank ihrer ſtarken Maſchinen das Eis be=
wältigen
.
Freitod der Schauſpielerin Claude France.
EP. Paris. Die bekannte franzöſiſche Film=
ſchauſpielerin
Claude France, die auch in Deutſchland
und in Wien im Ronacher Theater aufgetreten iſt,
wurde am Mittwoch in ihrer Wohnung tot aufge=
funden
. Der Tod der erſt 33jährigen Schauſpielerin
iſt auf Gasvergiftung zurückzuführen. Anſcheinend
liegt Selbſtmord vor, denn der Gashahn eines Gas=
ofens
ſtand weit offen, während Fenſter und Türen
dicht geſchloſſen waren.

Die Ueberſchwemmung in England.
FU. London. In Dartford in der Grafſchaft
Kent ſind infolge Ueberſchwemmungen Fabriken und
Geſchäfte geſchloſſen worden. Die Feuerwehren ar=
beiten
fieberhaft an der Beſeitigung der Waſſer=
maſſen
, die die Kirche und zahlreiche Wohnhäuſer ge=
fährden
. Der Waſſerſtand der Themſe beträgt an
mehreren Stellen bereits 2½ Meter über normal.
Ein mit Exploſivſtoffen beladener Laſtwagen
explodiert.
London. Ein mit 4 Tonnen Exploſivſtoffen
beladener Laſtkraftwagen verunglückte in der Nähe
von Dunſtable (Grafſchaft Bedford) und fing Feuer.
Die Granaten explodierten mit einem Getöſe wie bei
Artilleriefeuer. Die Feuerwehrleute konnten den
Brand mehrere Stunden lang wegen der Gefahr
einer weiteren Exploſion von Granaten nicht löſchen.
Der Chauffeur verbrannte vollkommen. Außerdem
wurden vier Perſonen ſchwer verletzt.
Zum Untergang des Unterſeebootes S. 4.
Waſhington. Das Marineamt teilt mit, daß
die Taucher aus dem im Hafen von Propincetown
geſunkenen Unterſeebootes S. 4 drei Leichen ge=
borgen
haben. Sie wurden im Maſchinenraum voll=
ſtändig
entkleidet gefunden.
Schiffskataſtrophe
im Schwarzen Meer.
Sowjetdampfer mit 250 Fahrgäſten geſunken.

K0S.

Wr. 8
aSMovorassiisk

Rostow
Nikolejew
A.
Mraßke
OdesssR
BBuko-
brest
92
WWARZE
Botun
Rae

TüRKE!

Trspezunt

XUnglücksstelle Dampfernoute

Unſere Karte zeigt die Stelle des entſetzlichen Un=
glücks
im Scharzen Meer. Der ruſſiſche Perſonen=
dampfer
Ogoza iſt auf einer ſtürmiſchen Fahrt
von Nikolajew nach Noworoſſijsk leck geworden und
ſank, bevor die Rettungsboote klau gemacht wurden.
250 Fahrgäſte, darunter 50 Schüler und die geſamte
Beſatzung ſind ertrunken.

Schweres Exploſions=
unglück
in Berlin.
Berlin. Gegen ½1 Uhr am Mittwoch morgen
erfolgte in den unteren Räumen des Hauſes Lands=
berger
Allee 116 eine heftige Gasexploſion, durch die
der rechte Anbau des vierſtöckigen Wohnhauſes holl=
kommen
weggeriſſen und in einen Trümmerhaufen
verwandelt wurde. In den Parterreräumen entſtand
ein Brand, der von fünf Feuerwehrzügen bekämpft
wurde.
Das Grundſtück Landsberger Allee 116 bietet ein
grauenvolles Bild der Verwüſtung. Die etwa ſechs
Meter breite rechte Seite des Hauſes iſt vollſtändig
abgeriſſen und auf das daneben liegende unbebaute
Gelände abgeſtürzt, wo eine ungeheure Maſſe von
etwa 10 Meter Höhe, die aus Mauerböcken, Balken,
Brettern und Möbelſtücken beſteht, der Aufräumung
harrt. Zahlreiche Feuerwehrmänner ſind beim Schein
von Azetylenlampen und Fackeln damit beſchäftigt,
den Schutt wegzuſchaffen. Bis um drei Uhr nachts
waren, wie bereits gemeldet, drei Tote und fünfzehn
Verletzte geborgen, doch dürfte die Zahl der Toten
weit erheblicher ſein, da gerade in dieſem Flügel ſich
die Schlafzimmer vieler Hausbewohner befanden. Die
im Hauſe im Erdgeſchoß befindlichen Läden, eine
Gaſtwirtſchaft und ein Kolonialwarengeſchäft, ſind
völlig zerſtört. Bei einem Gange durch das Haus,
deſſen Treppen merkwürdigerweiſe faſt unverſehrt
geblieben ſind, ſieht man, welche Kraft die Exploſion
entwickelt hat. Bis zum vierten Stockwerk ſind einige
der Wände eingdrückt, andere weiſen ſtarke Riſſe auf
und mußten von den Feuerwehrleuten abgeſteift wer=
den
. Die Türen liegen teils am Boden, teils hängen
ſie ſchief in ihren Angeln. Schuttmaſſen bedecken
überall den Fußboden. In der Luft hängende Wände
mußten von den Feuerwehrleuten, die an Seilen ge=
halten
wurden, mit Aexten abgeſchlagen werden, da
die Gefahr des Einſturzes drohte. Faſt ſämtliche
Flurfenſter und Fenſterſcheiben der Zimmer ſind in
Trümmer gegangen, die bis auf den gegenüberliegen=
den
Bürgerſteig geſchleudert worden ſind.
Die Urſache der Exploſion konnte bisher noch
nicht feſtgeſtellt werden, man vermutet aber, daß ſie
durch Entzündung von Gas im Keller hervorgerufen
wurde. Die Aufräumungsarbeiten geſtalten ſich be=
ſonders
ſchwierig, da durch nachſtürzendes Mauer=
und Balkenwerk die Feuerwehrmannſchaften dauernd
gefährdet ſind. Zwei Feuerwehrleute erlitten Ver=
letzungen
.
Den von Feuerwehr und Polizei unermüdlich fort=
geſetzten
Bergungsarbeiten an der Unglücksſtelle in
der Landsberger Allee iſt es bis 14 Uhr gelungen,
acht Tote und 18 Verletzte zubergen. Da
von den 99 Bewohnern des vernichteten Hauſes eine
Anzahl ſich noch nicht bei der Polizei gemeldet hat,
befürchtet man, daß zirka acht Perſonen noch tot
unter den Trümmern liegen. Auf =Anordnung des
Polizeipräſidenten ſind in den Mittagsſtunden noch
weitere zwei Hundertſchaften Schutzpolizei zu Auf=
räumungsarbeiten
herangezogen worden, ſo daß
außer der Feuerwehr noch 400 Mann Polizei an der
Bergung mitarbeiten. Die ſtädtiſchen Behörden ſowie
Polizei und Feuerwehr haben Verhandlungen über
die Unterbringung der durch die Kataſtrophe obdach=
los
Gewordenen eingeleitet. Die Wohnungsämter
ſind angewieſen, Notwohnungen bereitzuſtellen. Das
Bezirksamt hat einen Aufruf um Geld= und Sach=
fpenden
für die ſo grauenhaft um Hab und Gut ge=
kommenen
Bewohner des Hauſes erlaſſen. Aus eige:
nen Mitteln hat das Bezirksamt 5000 Mark zur Ver=
fügung
geſtellt. Bürger Scholz vom zentralen Ma=
giſtrat
hat die Verpflichtung übernommen, beim Ma=
giſtrat
und der Wohlfahrtsdeputation weitere Mittel
zu beantragen und ſtellte für die erſte Hilfe 25000
Mark in Ausſicht.
Die Urſache.
Der Berliner Oberbranddirektor Gempp ſchreibt
in der Voſſ. Ztg. zu der Exploſionskataſtrophe:
Die Urſache des nächtlichen Exploſionsunglückes in
der Landsberger Allee konnte noch nicht geklärt wer=
den
. Drei verſchiedene Gefahrenſtellen befanden ſich
in dem vierſtöckigen Gebäude. In der Mitte des
Hauſes eine Ammoniak=Kühlanlage, hinten ein Ben=
zindepot
, in dem mehrere tauſend Liter Benzin
lagerten und dazu kommt noch Leuchtgas. Eines
von den dreien muß Schuld an der Exploſion ge=
weſen
ſein, ob Leuchtgas, Ammoniak oder Benzin,
das wird hoffentlich die Unterſuchung ergeben.
Die Direktion der Berliner Städtiſchen Gaswerke
A.=G. teilt mit: Unſere zuſtändige Dienſtſtelle er=
hielt
geſtern nacht die erſte Mitteilung von dem
Exploſionsunglück in der Landsberger Allee durch die
Feuerwehr. Infolge der Exploſion war der am Haus
befindliche Hinweis auf den Abſperrtopf fortgeriſſen
und die Stelle, an der der Abſperrtopf ſich befindet,
durch Schutt verdeckt. Eine ſofort abgeſandte Kolonne
machte den Abſperrtopf frei, ſperrte durch Ueber=
füllung
mit Waſſer die Gaszufuhr ab und brachte
damit das Feuer zum Erlöſchen. Das zum Grund=
ſtück
führende Anſchluß=Gasrohr war infolge der Ex=
ploſion
aufgeriſſen. Die Urſache der Exploſion konn=
ten
wir bisher nicht feſtſtellen. Wir haben nur er=
mittelt
, daß in den geſamten Kellerräumen des
Grundſtücks, die ſich nicht nur unter dem Vorder=
haus
, ſondern auch unter dem Hof und dem Hinter=
gebäude
ausbreiten, eine Kühlanlage einer Fleiſcherei=
Genoſſenſchaft ſich befindet, die mit Ammoniak be=
trieben
wird. Soweit die Unglücksſtelle eine Ueber=
ſicht
erlaubt, ſcheint der Herd der Exploſion in dem
unter dem Hof und dem Hintergebäude liegenden
Keller geweſen zu ſein, wo der Standort der Kühl=
anlage
geweſen war. Hierfür ſpricht die Tatſache,
daß der Hofkeller ebenfalls eingeſtürzt und die auf
dieſer Seite des Hauſes frei ſtehende Giebelwand ein=
gefallen
iſt, nachdem die nach dem unbebauten Nach=
bargrundſtück
hin liegende Kellermauer durch die Ex=
ploſion
herausgedrückt war.
Die Mitteilung, die ein Berliner Mittagsblatt
verbreitet, daß die Exploſion auf die Undichtigkeit
eines Gasrohres zurückzuführen iſt, das in den letzten
Tagen neu in das Haus hineingelegt wurde, iſt jeden=
falls
unrichtig; denn dieſes Gasrohr iſt bisher noch
nicht in Betrieb genommen worden und liegt, wie die
ſofort geſtern morgen vorgenommene Unterſuchung
ergeben hat, noch jetzt völlig geſchloſſen und intakt
da. Weitere Unterſuchungen werden erſt nach Ab=
räumung
der Unglücksſtelle möglich ſein.
75 Todesopfer der amerikaniſchen Kälte.
TU. London. Nach den letzten Meldungen aus
New York iſt die Zahl der Todesopfer infolge der
neuen Kältewelle in Amerika auf 75 geſtiegen.

[ ][  ][ ]

Seite 16

29)

Von Frank Heller.
Berechtigte Ueberſetzung von Marie Franzos.
(Nachdruck verboten)

Was hältſt du von dieſer Mahlzeit, Schaffer?"
Monſieur Henry ſtrich ſeinen Schnurrbart und ſchielte aus
dem Augenwinkel nach dem Fenſter. Mr. Kenyons Rücken
zeichuete ſich rätſelvoll wie der der Sphinx gegen den Früh=
lingshimmel
ab; ſein Geſicht war unſichtbar.
Was ich von dieſem Menü halte? ſagte er gedankenvoll,
Monſieur werden es bereuen!
In welcher Weiſe? fragte der Graubart drohend. Mr.
Kenyons Geſicht wurde im Profil ſichtbar.
In der Weiſe, daß Monſieur Kolik bekommen werden. Und
dafür möchte ich nicht die Verantwortung übernehmen. Darum
iſt es am beſten, wenn ich meinen Poſten gleich kündige!
Mr. Kenyon hatte lautlos das Fenſter verlaſſen. Als der
Küchenchef ſeine letzten Worte äußerte, ſtand er ſchon an ſeiner
Seite.
So, Sie wollen Ihren Poſten kündigen, Monſieur? ſagte
er hohnvoll. Es wäre vielleicht beſſer geweſen, wenn Sie ihn
gar nicht angetreten hätten. Wer hat Ihnen übrigens Ihre Re=
kommandationen
verſchafft? Das muß eine nicht ſehr gewiſſen=
hafte
Perfönlichkeit geweſen ſein!
Ich habe die Stelle bei Ceſarini durch einen guten Freund
bekommten, den der Chef kennt. antwortete Monſieur Henry
kalt, und ich verbiete Ihnen, ſich über ihn oder mich in dieſer
Weiſe auszuſpreihen
Sol Sie verbieten! Genug der Dummheiten. Ihr Freund
war vermutlich kein anderer als der geſchätzte Monſieux Laver=
tiſſe
, der ſeine Verbindungen ſo ziemlich überall hat, ich
glaube übrigens, ich ſah ihn im Blauen Zuge mit dem Cheſ von
Ceſarini im Eeſpräch. Uind Sie Mr. Kenyon erfaßte die
Kand des Küchenchefs mit eiſenhartem Griff und Sie ſind
kein anderer, als mein alter Bekannter, Mr. Henry Graham!
Mit ſeiner freien Hand griff er nach dem Schnurrbart des
Küchenchefs und riß daran. Der Schnurrbart blieb ihm zwi=
ſchen
den Fingern. Der Millionär ſchaute verblüfft das neue
Antlitz an, das er vor ſich ſah, aber als Monſieur Henry zum
Angriff überging, erinnerte er ſich ſeiner Rolle und klingelte
der Dienerſchaft. Die ſtrömte herbei und ſtürzte ſich auf der
Seite des Oetektivs in den Kampf. Angeſichts der fünffachen
Uebermacht mußte der Küchenchef ſich ergeben, und binnen kur=
zem
lag er an Händen und Füßen gebunden auf einem Diwan.
Mr. Kenyon gab den Dienern einen Wink, zu gehen.

Freitag den 6. Januar 1928
Das war Mr. Graham, ſagte er grimmig. Nun erübrigt
es, Monſieur Lavertiſſe und den Profeſſor zu finden. Aber
wenn ſie aus dem Menü erſehen, daß ihr werter Kompagnon
en prison iſt, zweifle ich nicht, daß wir ſie in längſtens zwei
Tagen hier zu Beſuch haben werden. Und ich werde bereit
ſein, ihren Beſuch zu empfangen.
III.
Mr. Grahaut tpurde int oberſten Stockwerk in ein Zininter
placiert, das eine Art Adelierfenſter im Plafond hatte, aber aller
anderen Fenſter entbehrte. Es war nur eine Tür vorhanden,
und dieſe wurde cf Mr. Kenyons Geheiß mit Querſtangen und
einem Hängeſchloß verſehen. Dahinter reſidierte Mr. Graham
frei von allen Feſſelu.
Durch das Atelierfenſter i Plafond bricht er nicht aus.
evklärte der Detektiv. Es ſei denn, daß das Geſetz der Schwere
aufgehoben wird, ſonſt kann ein Menſch von Mr. Grahams Ge=
wicht
kqum drei Meter hohe nackte Mauern hinaufllettern. Die
Matratze, auf der er liegt, kann er nicht als Strickleiter verwen=
den
, wenn er kein FaEir iſt, wonach er wir nicht ausſieht. Die
Wache draußen wird alle drei Stunden abgelöſt, und ich werde
mich ſelbſt überzeugen, daß die Order pariert.
Alkyon Argyropoulos kam ein Gedanke.
Es liegt mir am Herzen, Ihnen eine Sache zu erzählen.
Vor einiger Zeit kaufte ich ein Perlenkollier eine Koſtbarleit,
und da ich fürchtete, daß es geſtohlen werden könnte, ließ ich rings
um das Haus Wache halten. Nichtsbeſtoweniger bin ich beſtoh=
len
worden.
Die Wache hat geſchlafen!
Die Leute haben hoch und tener geſchworen, daß ſie nicht
geſchlafen haben."
Dann haben ſie Sie beſtohlen!
Keineswegs. Nein, ich glautbe, es war der Mann, dem wir
jetzt nachjagen.
Der Profeſſor! Welchen Anlaß haben Sie, das zu glauben?
Das das gehört nicht zur Sache, aber ich glaube es, und
darum erzähle ich es Ihnen. Wenn er damals in das Haus ein=
brechen
konnte, trotzdem es bewacht war, ſo kann er es auch jetzt.
Der Detektiv lachte trocken auf.
Ich weiß, daß Sie keine ſehr hohe Meinung von wir haben,
aber Sie dürfen doch auf jeden Fall nicht vergeſſen, daß Ihre
Wächter diesmal nicht allein ſein werden. Ich werde nicht ſchla=
fen
, das garantiere ich!"
Kenyon verbrachte den Tag Ganit, die verſchiedenen Arten
zu ſtudieren, wie ein ungebetener Gaſt in die Villa eindringen
konnte. Der einzige Weg zu Mr. Graham ging eine der zwei

Treppen des Hauſes hinauf, und da der vermutliche Beſuch dem
Engländer galt, poſtierte Mr. Kenyon vor allem an dieſen bei=
den
ſtrategiſchen Punkten Wachpoſten. Außerdem war jedoch die
Möglichkeit vorhanden, daß irgendein gelenkiger Menſch eine
Dachrinne hinauftlettern konnte. Um dies zu verhindern, wur=
den
auch im Garten Wachen aufgeſtellt. Mr. Kenyon ſelbſt über=
nahm
es, dieſe Wachpoſten jede halbe Stunde zu inſpizieren.
Und ein Aeroplan? fvogte der Millionär. Wäre es den
frechen Schelmen nicht möglich, ſich dem Hauſe in einem Aero=
plan
zu nähern?
Ja, ſagte der Detektiv kalt, das wäre vielleicht möglich,
aber in dieſem Fall würden die Schelme nicht nur das Haus.
ſondern den ganzen Häuſerblock quſwecken. Sie haben wohl noch
nie einen Aeroplanmotor gehört, wenn Sie das nicht wiſſen?
Die Nacht kam. Alles verlief programmgemäß. Der eng=
liſche
Detektiv machte ununterbrochen ſeine Runde. Aber nichts
geſchah, was ſeine Maßregeln gerechtfertigt hätte; nichts ſtörte
den Frieden der Nacht, weder eine verdächtige Erſcheinung, noch
ein verdächtiges Geräuſch. Hie und da machte er einen kleinen
Abſtecher in das Zimmer unter dem flachen Dach. Jedesmal
wurde er von ſeinem Landsmann mit Flüchen empfangen, die
zur Genüge bewieſen, daß Mr. Graham noch vorhanden war und
ſeine Aufmerkſamkeit zu ſchätzen wußte.
Als nach einer durchwachten Nacht die Morgendämerung
kam, konnte der Detektio ſeinem Gaſtgeber nur die Nachricht brin=
gen
, daß nichts ſich ereignet hatte. Das konnte ſeine Ertlärung
nur darin haben: Monſieur Lavertiſſe und Herr Collin hatten
den geſtrigen Speiſezettel und die Mitteilung, die darin enthalten
war, überſehen.
Wir haben in dem erſten Menü gefangen geſchrieben.
ſagte Mr. Kenyon verbiſſen. Schreiben wir in das neue aus=
gehungert
.
Aléyon Argyroboulos zuckte zuſammen.
Meinen Sie wirllich, Kyrie, daß er eine ſolche Strafe
Hat er Sie nicht wochenlang ausſpioniert? Hat er nicht
Ihre Abſichten und Ihre Geheimniſſe ſeinen Kompagnons mit=
geteilt
? Haben ſie Sie nicht um fünfzigtauſend Franken geprellt?
Sagen Sie nicht ſelbſt, daß er vor einigen Tagen in Ihr Haus
eingebrochen iſt und Ihnen eine Koſtbarkeit geſtohlen hat?
Ja. Aber
Seien Sie ganz ruhig. Die haben noch wehr Schurben=
ſtreiche
vorbereitet. Das Menü, das ausgehungert ! beſagt,
ſoll heute erſcheinen, und für die Nacht plane ich noch eine Extra=
überraſchung
für meinen Freund, den Profeſſor! Menſchenaugen
ſehen gut, aber Elektrizität
(Fortſetzung folgt.)

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Nummer 6

Freitag den 6. Januar 1928

Seite 17

Wie wir ſchon bekannt machten, beginnt unſer heutiges Programm ſeines Umfangs wegen Werktags um

A
Ah!

Zunächſt bringen wir den Helvetia=Großfilm

Aelonenn

Die Glocke von Brunegg

Ein Schweizer Hochgebirgsdrama in 4 Vorſpiel und 6 Akten aus
der Zeit des Befreiungskrieges von 1801.

Perſonen:

Dia Schwiel.
Gabarell Schwiek, ihr Mann
Pias Vater
Josmane Seiler
Fridolin Bortis.
Der alie Amros
Das Tſchäderli.
Pfarrer Imboden
Präſident Zumeſch

Mals Delſchaft
Ernſi Rückert
Rudolf Leitinger
Wilhelm Dieterle
Oscar Homolka
Georg John
Frieda Richard
Theodor Loos
Awe Jens Krafft

Dieſer Film iſt vom Inſtitut für Erziehung und Unterricht als künftleriſch hoch=
ſtehend
auch für Jugendliche freigegeben.

Dann folgt:
Gaſtſpiel der Ruſſiſchen
Memanſtoumne Hätlelin
Gemiſchter Chor (15 Perſonen) Ballett Volkstänze
Eigene Dekoratlonen und Koſiüme.
Repertoir:
Am Kloſtertor . . . Idhlliſches Bild mit Kirchenmuſtk
Muſikaliſche Szene
Die ſchwarzen Huſaren.
Komiſches Ballet in 1 Bild
Mond und Liebe.
Naſt der Verbannten. Inſzenierte Lieder d. ſibir. Gefangenen
Komponiſtentraum
Porzellan=Uhr
Feiertag im ruſſ. Dorfe .. Ruſſiſche Gefänge und Tänze
Infzenierte Volkslieder
Wolgaſchiffer
Moskauer Spielzeug.
Puppentheater
Stjenika Raſin
Wolga, Wolga ..."

Opereiten Skeiſch
Zigeunerlager
Die ſpaniſche Wand
Balalaika=Orcheſter
Wenn die Koſaken durch die Stadt marſchieren

Heinz Heberer ſingt vorher in jedem Programm Volkslieder.
Alle Vorſtellungen geſchloſſen!
Beginn 3 Uhr, S= Uhr und 8½ Uhr. Preiſe der Plätze: 1 Mark bis 2.50 Mark.
Vorverkauf an der Kaſſe unſeres Theaters täglich von 11 Uhr vormittags ab. Es werden nur genau die Karten abgegeben, für die die
Sitzplätze vorhanden ſind. Rechtzeitige Beſchaffung wird empfohlen. Während der Vorſtellungen kein Einlaß. Jugendliche zahlen
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Seite 18

Freitag den 6 Januar 1928

Nummer 6

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Operette in zwei Abteilungen von Arthur
Sullivan
Muſikaliſche Leitung: Karl Bamberger
Inſzenierung: Arthur Maria Rabenalt
Bühnenbild: Wilhelm Reinking
Koſtüme: Lothar Schenck ron Trapp
Tänze: Manda von Kreibig
Mitwirkende:
Anna Jacobs, Ellen Kiesling, Sitta Müller=
Wiſchin, Grete Penſe, Guſtav Deharde,
Karl Ebert=Beher, HermannGallinger,
Hans Komregg, Heinrich Kuhn, Hans Ney
Chöre: Berthold Sander
Spielwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätze: 1.2012 Mark
Kleines Haus
Miete K 9. Vorſtellung)
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Freitag, den 6. Januar 1928
Anfang 20.00 Uhr Ende 22.00 Uhr
Der dreizehnte Stuhl
Kriminalſtück in drei Akten
von Bayald Veiller
Aus dem Engliſchen übertragen, von Rita
Matthias
Mitwirkende:
(V623
Annelieſe Born Käthe Gothe, Beſſie
Hpffart. Elſe Knott, Käte Meißner, Kitty
Stengel, Mela Wigandt, Hans Baume ſter,
Hansjoachim Büttner, Werner Finck, Ullich
Folkmar, Richard Jürgas, Robert Klupp,
Willy Krichbaum, Paul Maletzki, Karl
Paryla, Gothart Portloff, Kurt Weſtermann
Spielwart: Willy Krichbaum.
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