Ginzelnummer 10. Pfennige
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Franffurt a. M. 1304.
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 3
Dienstag, den 3. Januar 1928.
191. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiie Darmſtadt 25 Reichtpfg.
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G.walt wie Krieg Aufruhr Strel uſw erlſat
de Verpſichung au Erfülung der Anzeigen
auſtäge und Teiſtung von Schadenerſatz. Be=
Konfurs oder gertichtiſcher Beitreibung jäſſt edir
Rabatt weg. Banſionto: Deutſche Bant und Darm=
Fidter und Natonabars.
Ein Brief Kelloggs an Briand.
Porbeſprechungen auch mit anderen Staaten
über den Beitritt zu dem Pakt.
Paris, 2. Januar.
Ueber den Inhalt des amerikaniſchen Pakworſchlages an
Fran reich berichhen die Blätter, daß ſolgende Beſtimmungen
vor=
geſehen ſeien: 1. Frantreich und die Vereinigten Staaten
ver=
pflichten ſich, jede Streitigteit einer interna ionalen
Schieds=
gerichtstommiſſion zu unterbreiten; 2. juriſtiſche Differenzen
wer=
den zur Eniſcheidung des Gerichsthofes im Haag oder einem
an=
deren von den Parteien einzuſetzenden Gericht unkerbreitet;
3. der Vertrag iſt nicht anwendbar in Fragen der Innenpolitik,
in Fällen internationaler Verwicklungen, bei denen eine dritte
Macht in Frage kommt und wenn es ſich um die Monroe=Doltrin
handelt. Ferner ſei von amerikaniſcher Seite der Abſchluß eines
Vertrages zur Löſung internationaler Differenzen vorgeſchlagen
worden, der Kriege vereiteln ſolle. Dieſer Vertrag würde
ent=
ſprechend einer Ertlärung des Senators Borah nicht einen rein
franzöſiſcheamerikaniſchen Charakter hoben, ſondern auch anderen
S.aaten, die zur Unterzeichnung bereit ſeien, könnten dem Pakt
beitreten.
Nach einer Meldung des „New York Herald” aus
Waſhing=
ton hat Staatsſekretär Kellogg dem franzöſiſchen Botſchafter in
Waſhington nunmehr einen ausführlichen Vertragsvorſchlag
übermittelt, der den Krieg zwiſchen Frankreich und den
Vereinig=
ten Staaten unmöglich machen ſoll. In einem Begleitbrief gibt
Kellogg der Hoffnung Ausdruck, daß nach der Unterzeichnung
eines ſolchen Vertrages auch andere Länder dem Pakt beitreten
würden. Er ſtimme mit Briand darin überein, daß es
notwen=
dig ſei, jeden möglichen Krieg zwiſchen beiden Ländern für
unge=
ſetzlich zu erklären. Nach einer anderen Verſion ſollen folche
Vor=
beſprechungen mit anderen Staatsregierungen bereits
ſtattgefun=
den haben. Dem „New York Herald” zufolge kommentieren die
offiziellen Waſhingtoner Kreiſe den Vorſchlag des
Staatsſekre=
tärs Kellogg lebhaft und erklären, der neue Pakt könne eine
eben=
ſo große Bedeutung haben wie das Völkerbundsſtatut und der
Vertrag des internationalen Schiedsgerichtshofes. Das Projekt
ſei von Kellogg in Zuſammenarbeit mit der auswärtigen
Kom=
miſſion des Senats ausgearbeitet werden. Es iſt hervorzuheben,
daß Art. 2 des Pakworſchlages zur Vorausſetzung hat, daß alle
ſtrittigen Fragen einem internationalen Schiedsſpruch nur
unter=
breitet werden können, wenn die Vereinigten Staaten ſich damit
einverſtanden erklären.
Franzöſiſche Kritik an den amerikaniſchen
Paktvorſchlägen.
Das „Echo de Paris” kritiſiert heute erneut lebhaft die
fran=
zöſiſch=amerikaniſchen Verhandlungen über den Abſchluß eines
Antikriegspaktes. Zweifellos wolle Briand, ſo meint das Blatt,
die üblen Erinnerungen auswiſchen, die die beiderſeitigen
Er=
örterungen der Kriegsſchuldfrage hinterlaſſen hätten und außere engliſche Vermittlung zwiſchen Paris und Rom endgültig
dem ein beſonderes franzöſiſch=amerikaniſches Band ſchaffen.
Erſt die Zukunft werde zeigen, ob Briand in dem erſten Punkt
Erfolg habe. Was den zweiten Punkt anlange, ſo laſſe die letzte
amerikaniſche Mitteilung alle Hoffnungen Frankriechs ſchwinden,
denn Amerika wolle allen anderen Ländern die Möglichkeit geben,
einem derartigen Kriegsbannpakte beizutreten. Es handele ſich daß, da die gegenſeitigen Beziehungen der Völker in Europa
alſo um ein Syſtem, das den Krieg ausſchließe, aber keine
Sank=
tionen gegen diejenigen vorſehe, die ihre Gelöbniſſe nicht halten
würden. Dadurch würde die Wirkſamkeit des Völkerbundsſtatuts
beſonders bezüglich Artikel 16 vermindert. Zudem ſeien die
Ver=
einigten Staaten nicht geneigt, alle Fragen einem Schiedsgericht
Paktvorſchlages ausdrücklich die Zuſtimmung der amerikaniſchen
Regierung zu der Unterbreitung von Streitfragen dem Haager
Schiedsgericht vorbehalten ſei.
Wie der „Intranſigeant” mitteilt, beantwortet man am Quai
vOrſay die Frage nach einem amerikaniſchen Paktangebot auf
ewigen Frieden an den Botſchafter in Waſhington weder
be=
jahend noch verneinend, ſondern erklärt, daß die Verhandlungen
zur beiderſeitigen Zufriedenheit weitergehen.
England und die franzöſiſch=amerikaniſchen
Paftpläne.
Die Meldung, daß ein Vertragsentwurf zwiſchen Frankreich
beiden Ländern als unmöglich erklären und ungeſetzlich machen hier das oft erwähnte Oſtlocarno ſich vorſtellt, iſt etwas ſchwer
ſoll, hat in engliſchen zuſtändigen Kreiſen erhebliches Intereſſe
erregt. Es wird darin der Auffaſſung Ausdruck gegeben, daß die
Haltung Großbritanniens erſt feſtgelegt
wer=
denkann, wenn die Bedingungen des Vertrages ſtellung der Außergeſetzerklärung des Krieges zwiſchen
Frank=
näher bekannt ſind. England aber würde ein ſolches Ab= reich und Amerika. Die Neuigkeiten, die man über die
franzöſiſch=
kommen im Intereſſe des internationalen Friedens äußerſt
ſym=
pathiſch begrüßen. Sollte England eingeladen
wer=
den, das Abkommen mit zu unterzeichnen, ſo
würde allen Möglichkeiten und Ausſichten des
Vertrages die vollſte Aufmerkſamkeit im Hin= 1
blick darauf gewidmet werden, ſich Amerika und
Frankreich anzuſchließen. Die Einzelheiten müßten wünſchten Beſchränkungen enthalten, dann muß von einem
Miß=
natürlich noch Gegenſtand von Verhandlungen ſein, obwohl das
Prinzip für England annehmbar wäre.
Ein Interview Briands.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 2. Januar.
In einem Interview mit dem Pariſer Korreſpondenten der
„Sunday Times” ſagte der Miniſter des Aeußeren Briand unter
anderem: Es beſteht aller Grund zu der Hoffnung, daß Italien
und Frankreich zu einer Vereinbarung kommen werden.
Bezüg=
lich der Balkangrenzen kann meines Erachtens erreicht werden,
was bezüglich anderer Grenzen durch den Locarnopakt zuſtande
gebracht wurde. Dieſes Balkan=Locarno würde im
Zuſammen=
hang ſtehen mit dem Nichtangriffspakt, den die Sowjetregierung
vorgeſchlagen hat und über den Verhandlungen beginnen werden,
ſobald der neue ruſſiſche Botſchafter in Paris eintrifft. Dieſe
Verträge rufen keinerlei Feindſchaft oder Mißtrauen hervor, wenn
ſie nur der vom Völkerbund empfohlenen Art von Verträgen
entſprechen. Eines der Dinge, die ich für 1928 erhoffe, iſt der
Abſchluß eines franzöſiſch=amerikaniſchen Paktes über Aechtung
des Krieges, der, beiläufig bemerkt, auf andere Länder
ausge=
dehnt werden könnte. Sobald der amerikaniſche Botſchafter nach
Paris zurückkehrt, werden die Beſprechungen über die Frage des
Paktes eine greifbare Form annehmen. Briand betonte weiter
die Verminderung, die die franzöſiſche Heeresſtärke gegenüber der
Zeit vor dem Kriege erfahren habe, und ſprach die Hoffnung aus,
daß 1928 die materielle Abrüſtung überall fortſchreiten werde. Zum
Schluß ſagte er: „Beſonders wünſche ich für das neue Jahr die
Entwicklung der Politik franzöſiſch=deutſcher Annäherung, die ich
auf ſranzöſiſcher Seite und Dr. Streſewann auf deutſcher Seite
begonnen hat. Eine Politik der Iſolierung und der Rüſtungen
iſt überhaupt keine Politik. Sollen Frankreich und Deutſchland
noch einem Kampf, der beide ſürchterlich geſchwächt hat, auf einem
Wege vorwärts gehen, der ſie ſchließlich unvermeidlich zu einem
neuen Kriege führt? Nein! Die Politik, die ich jetzt betreibe,
habe ich im Jahre 1921 geplant.”
Das Interview, das Briand der „Sunday Times” gab,
weicht ſtark von den üblichen Neujahrserklärungen der
Außen=
miniſter ab und erregt deshalb erklärliches Aufſehen. Der
fran=
zöſiſche Außenminiſter hat auf eine beſtimmte Frage eine
unzwei=
deutige Antwort gegeben. Als der Berichterſtatter der „Sunday
Times” Briand daran erinnerte, daß viel davon die Rede ſei,
„daß ein eminenter Staatsmann zwiſchen Frankreich und
Ita=
lien vermitteln ſoll”, betonte dieſer die Unnötigkeit jeder
Ver=
mittlung. Damit iſt die mit einer ſeltenen Ausdauer angebotene
zurückgewieſen.
Die „Entente cordiale” ſoll noch immer die Achſe der
euro=
päiſchen Politik ſein. Gerade jetzt am Anfang des neuen Jahres
wurde dies von verſchiedenen Stellen oft betont. Aber es ſcheint,
— glücklicherweiſe — im allgemeinen immer „kordialer” zu
wer=
den anfangen, das ſpezifiſche engliſch=franzöſiſche
Zuſammen=
wirken ſich immer mehr auf gewiſſe überſeeiſche Gebiete, auf den
Fernen Oſten und auf einige koloniale Fragen reduziert.
zu unterwerfen, inſofern als in Artikel 1 des amerikaniſchen gewichtspolitik. In Frankreich iſt ſie verſchrien. „
Völkerbunds=
politik oder Gleichgewichtspolitik”, das iſt hier die Loſung, und
unter Gleichgewichtspolitik verſteht man beinahe ſoviel wie
Kriegspolitik.
Der Gedanke eines Balkan=Locarno iſt lebendiger als je,
und wie es aus Briands Erklärungen zu erſehen iſt, denkt man
an dieſe oft im Zuſammenhang mit der franzöſiſch=italieniſchen
und franzöſiſch=ruſſiſchen Auseinanderſetzung.
gut, und die bevorſtehende Ankunft des Sowjetgeſandten
Dow=
galewſki ſoll die Verhandlungen zwiſchen den beiden Mächten
einen großen Schritt weiterbringen. Zu beachten iſt, daß die
Entſpannung zwiſchen Paris und Moskau jetzt mehr im Zeichen
EP. London, 2. Januar. der Politik als in dem der Wirtſchaft ſteht.
Der Gedanke an ein Balkan=Locarno erſcheint heute nicht
und Amerika zuſtande gekommen iſt, der den Krieg zwiſchen den mehr ſo unmöglich als noch vor einem halben Jahre. Wie man
Englands hier eine ſehr ſtrenge Beurteilung erfährt.
Einer der franzöſiſchen Neujahrswünſche iſt auch die
Fertig=
amerikaniſchen Verhandlungen vernimmt, lauten ſehr
verſchie=
den. Alles hängt davon ab, wie die neue Formel, über die man
ich jetzt einigen will, ausſieht. Nur wenn die Möglichkeit eines
Krieges für alle erdenklichen Fälle darin ausgeſchloſſen wird,
wird man von einem Erfolg Briands ſprechen können. Sollte
aber die Formel der Einigung alle von den Amerikanern
ge=
erfolg der franzöſiſchen Didlowatie und von einem Mißerfolg
Briands geſprochen werden.
„Amerikaniſche
Koloniſationsmethoden.”
Jede Koloniſation ſtellt eine Machtprobe dar. Entweder wird
unter dem Druck militäriſcher oder politiſcher Macht das
Herr=
ſchaftsverhältnis aufgezwungen, oder aber es findet eine
wirt=
ſchaftliche Koloniſierung ſtatt, die in ihren Erſcheinungsformen
allerdings äußerlich verſchieden ſein kann. Die innere
Ein=
ſtellung des koloniſierenden Staates und ſomit ſeine äußere
Stel=
lungnahne dem Gaſtlande gegenüber beſtimmen den Charakter
der koloniſatoriſchen Tätigkeit.
Das alte machtſtarke Deutſchland kannte eine dreifache Art
der Kolonifation: den Erwerb fremden Landes zum Eigentum,
wie zum Beiſpiel den Kolonialbeſitz in Afrika; die Erwerbung
im Pachtwege, wie zum Beiſpiel Kiautſchou, und die
Koloniſa=
tion durch Auswanderer, wie zum Beiſpiel die ſogenannten
deutſchen „Kolonien” in Braſilien und Chile.
Der Weltkrieg hat der erſtgenannten Art den Todesſtoß
ver=
ſetzt, und es iſt nur eine Frage der Zeit, wann die farbigen
Völker das Selbſtbeſtimmungsrecht auch in den Kolonien
ver=
langen und zwangsweiſe zur Auswirkung bringen werden.
Die zweite Art wird wegen ihrer Verwandtſchaft mit der
echten Kolonie auch immer mehr verſchwinden, ſo daß nur noch
die dritte Art, die Einzel= oder Gruppenkolonie bleibt, die
fälſch=
lich als „Kolonie” bezeichnet wird.
Die Amerikaner haben auch hier gezeigt, daß man noch eine
Variante ſchaffen kann zwiſchen der Koloniſation, die im
Gaſt=
lande aufgeht und ein Beſtandteil dieſes Landes bleibt, und der
Kolonie unter der Herrſchaft des Mutterlandes. Dieſer neue
Typ erwirbt gewiſſe Ländereien mit wichtigen Rohſtoffen und
macht aus dieſem Gebiet eine amerikaniſche Enklave im
Gaſt=
lande, das, ſoweit als irgend möglich, nur als
Ausbeutungs=
objekt benutzt wird; nur das Allernotwendigſte an Kapital oder
Verdienſt wird dem Gaſtlande dabei gelaſſen, in der Hauptſache
die Löhne der einfachen Arbeiter. Ein typiſches Beiſpiel dafür
bietet die „Chile Exploration Company” in Chile, die unter
anderem die gewaltigen Erzlager von Chuquicamata ausbentet,
das ſchon heute das zweitgrößte Kupferunternehmen der Welt iſt
und in abſehbarer Zeit das erſte ſein wird. Die Erzfelder ſind
dem Staate abgekauft; amerikaniſche Dampfer bringen
amerika=
niſche Kohle oder Oele für die Maſchinen. Alle Waren, die in
den Stores der Geſellſchaften zum Verkauf an Arbeiter und
Be=
amte kommen, alles Material für die verſchiedenen Betriebe, alle
Direktoren und beſſere Beamten ſind, amerikaniſcher Herkunft.
Auch die Vorarbeiter merden möglichſt der gleichen Nation
ent=
nommen. Hotels und Wittſchaften, Theater, Klubs und Kinos
gehören dem Unternehmen oder ſind durch Pachtverträge
gebun=
den. Der Transport der verarbeiteten Erze zur Hauptbahn
er=
folgt auf amerikaniſchen Zweigbahnen, und womöglich iſt die
Bahn, die den Weitertrausport an die Küſte übernimmt, ſchon
ganz oder teilweiſe in amerikaniſchen Händen. Der
Verſchif=
fungsprozeß ab Bahn an Bord vollzieht ſich ebenfalls mit
ameri=
kaniſchem Material und auf amerikaniſchen Dampfern. In
Nord=
amerika erfolgt dann die endgültige Weiterverarbeitung zum
fer=
tigen Fabrikat.
Somit bleibt der Gewinn aus allen Zwiſchenſtationen vom
Beginn der Vorarbeiten bis zur Ankunft des halbfertigen
Fabri=
kates in Nordamerika in amerikaniſchen Händen. Nur das
Lohn=
konto weiſt einen Saldo auf, der zugunſten des Gaſtlandes
ver=
braucht werden kann.
Ueber dem Ganzen aber weht das Sternenbanner; ein
wirt=
ſchaftliches Gibraltar im Gaſtlande, das aber noch den Schutz
dieſes Unternehmens zu garantieren hat. Amerika halftert ſich
alſo jedes Riſiko auch nach dieſer Hinſicht ab und hat ſomit
ame=
rikaniſches Eigentum im Auslande, das nicht nur vom
Sternen=
banner, ſondern im Notfalle auch von dem Gaſtlande gedeckt
wird und geſchützt werden muß.
Die eigenartige Stellung dieſer Unternehmungsform bietet,
abgeſehen von den oben bereits erwähnten Vorteilen, dem
Ame=
rikaner noch andere wirtſchaftliche und politiſche Vorteile:
Politiſch zur Betätigung der Monroedoktrin im amerikani=
In England ſpricht man noch immer von einer Gleich= ſchen Sinne, in dem jede Ruheſtörung im Gaſtlande, die ſich
auf die amerikaniſche Enklave überträgt oder dieſe bedroht,
Grund zu Interventionen gibt und ſomit zu einer weiteren
Stärkung der amerikaniſchen Intereſſenſphäre. Die Vorgänge in
den verſchiedenen zentralamerikaniſchen Staaten und Mexiko
zeigen, wohin dieſe Möglichkeit einer Intervention ausgenützt
werden kann.
In weltwirtſchaftlicher Hinſicht bieten dieſe kolonieähnlichen
Unternehmungen die Möglichkeit höherer Konkurrenz. Da die
Produkte, wie zum Beiſpiel das Kupfer der Chuquicamata=
Das Verhältnis zwiſchen Paris und Moskau iſt neuerdings Minen, vielfach zollfrei ausgeführt werden und auch ſonſt
noch in Südamerika die Konzern= und Syndikatsbildung erſt in
den Anfangsgründen ſteckt, ſo ſind die Amerikaner in der Lage,
billig zu fabrizieren oder einzukaufen, während ſie dann bei dem
Fabrikat, das ſie noch Nordamerika ausführen, ſtärkſte Bindung
an die Nordamerika genehmen Preiſe durchführen und ſomit
diktatoriſch auf dem Weltmarkt auftreten können.
Dieſe Art der „Koloniſation” durch Nordamerika hat, ſoweit
die Preſſenachrichten ſich verfolgen laſſen, noch keine Beachtung
gefunden, obwohl ſie für Deutſchland manche wichtige
Finger=
vorzuſtellen, aber das eine iſt ſicher, daß die baltiſche Politik Zeige gibt und ganz allgemein auf die politiſchen und wetwlrk
ſchaftlichen Abſichten und Methoden der Amerikaner ſehr
bezeich=
nende Streiflichter wirft.
Die Südamerikaner würden es zum großen Teil ſehr gern
ſehen, wenn Deutſchland draußen neue Unternehmungen ins
Leben rufen würde, die in größerem Maßſtabe Sammelpunkte
tüchtiger und politiſch zuverläſſiger deutſcher Elemente ſein
wür=
den. Dieſe Unternehmungen würden dann zweckmäßig als
Unternehmungen des Geſtlandes aufgezogen werden, um vor
dim Zugriff der Gläubigerſtaaten Deutſchlands ſicher zu ſein
und auch in ſteuerlicher Hinſicht vor Deutſchland ſelbſt, wenn zum
Beiſpiel die kaufmänniſche Hauptleitung ſich in Deutſchland
be=
finden würde. Als Verbindungselement der beiderſeitigen
wirt=
ſchaftlichen Kulturen w. rden derartige wirtſchaftliche
Unterneh=
mungen draußen in Südamerika für die deutſchfreundliche
Stim=
mung von unberechenbarem Vorteil ſein!
Seite 2
Dienetag den 3 Januar 1928
Nummer 3
Das Wahlthema.
Hindenburgs Neujahrswunſch.
* Berlin, 2. Jan. (Priv.=Tel.)
In politiſchen Kreiſen hat man ſchon ſeit Tagen davon
ge=
ſprochen, daß der Reichspraſident bei der Erwiderung auf die
Neujahrsgruße der Reichsregierung auch das Thema der
Wahlen anſchneiden und den Wunſch äußern würde, die
Wah=
len erſt vorzunehmen, nachdem der Reichstag den wichtigſten Teil
ſeiner vorliegenden Aufsaben durchgeführt habe. Das iſt nicht
geſchehen. Aber desſvegen iſt es wohl abwegig, wie das in einer
Berliner Mittagszeitung zu leſen iſt, daraus einen Gegenſatz
zviſchen dem Reichspräſidenten und den Deutſchnationalen zu
konſtruieren. Tatſächlich liegt die letzte Eutſcheidung
über eine Auflöſung des Reichstages beim
Reichspräſidenten, und Herr von Hindenburg iſt ebenſo
wie der Kanzler der Meinung, daß vor allem der Verſuch gemacht
werden ſoll, die Wahlen möglichſt nahe an das natürliche Ende
des Reichstages zu legen, alſo an den Dezember heranzurücken.
Ob ſich das allerdings innenpolitiſch ermöglichen läßt, iſt eine
ganz offene Frage.
Telegramme, die ihn nicht erreichten.
Der Reichspräſident hat zu Neujahr einen regen
Depeſchen=
wechſel gehabt mit dem Papſt, den Königen von Schweden und
Norwegen, dem Reichsverweſer von Ungarn, dem öſterreichiſchen
Bundespräſidenten und dem Schah von Perſien.
Merkwürdiger=
weiſe fehlen auch dieswal wieder England und Frankreich. Man
hat ſich ſchon beim 80. Geburtstag des Reichspräſidenten darüber
gewundert, daß der engliſche Hof die internationale Höflichkeit
nicht achtete und dem Reichspräſidenten keinen Glückwunſch
ſchickte. Damals iſt von London die etwas ſeltſame
Entſchuldi=
gung laut geworden, derartige Telegramme ſeien eine reine
Liſtenangelegenheit, die ſich automatiſch abrolle und es ſei bisher
vergeſſen, den Reichspräſidenten auf dieſe Liſte zu ſetzen. Um ſo
eigenartiger berührt es, daß dieſes Verſehen auch nach drei
Monaten noch nicht nachgeholt iſt. Wir halten nicht viel vom
internationalen Depeſchenwechſel. Für die internationale
Poli=
tik wird dadurch nichts gewonnen oder verloren. Aber die
Ent=
haltſamkeit Englands macht doch geradezu den Eindruck einer
gewollten Unhöflichkeit, die mit der ſonſt bei jeder Gelegenheit
betonten Wiederankgüpfung der alten Beziehungen in einem
gewiſſen Gegenſatz ſteht.
Wiederaufnahme
der parlamentariſchen Arbeiten.
Die Weihnachtspauſe der Parlamente nähert ſich ihrem Ende.
Die Arbeitspläne für die zunächſt zuſammentretenden großen
Ausſchüſſe werden bereits zuſammengeſtellt. Der
Haushaltsaus=
ſchuß des Reichstages wird ſich am 11. Januar verſammeln und
zunächſt die Etats der Reichsſchulden, der Verſorgung und
Ruhe=
gehälter und des Juſtizminiſteriums durchberaten. Am 12.
Ja=
nuar tritt der Bildungsausſchuß zuſammen, um das Schulgeſetz
weiter zu beraten. Auch der das neue Strafgeſetzbuch beratende
Ausſchuß nimmt an dieſem Tage ſeine Arbeiten wieder auf. Das
Plenum tritt erſt am 19. Januar zuſammen. Die Tagesordnung
iſt noch nicht feſtgelegt. Der preußiſche Landtag tritt am 17.
die=
ſes Monats zuſammen zur Etatberatung. Sein
Haushaltungs=
ausſchuß tagt bereits am 9. Januar.
Kündigung deutſcher Lehrkräfte in Kattowitz
und Königsbütte.
Mit Berufung auf Artikel 124 des Genfer Abkommens hat
die Schulabteilung der Woiwodſchaft drei Studienräten am
Deutſchen Gymnaſium in Kattowitz, einem Studienrat, zwei
Studienaſſeſſoren ſowie einigen Lehrkräften der
Minderheits=
tember 1928 gekündigt.
Die Autonomiſitenverhaftungen im Elſoß.
Straßburg, 2. Januar.
Die elſäſſiſche Preſſe iſt über die Beweggründe, die zu den
Autonomiſtenverhaftungen geführt haben, noch zu keinem
ein=
heitlichen Urteil gelommen. Die unabhängige Preſſe ſieht in den
beſchlagnahmten Plänen des Schutzbundes keinen genügenden
Verhaftungsgrund, zumal Maßnahmen zum Schutz der
Autono=
miſtiſchen Druckerei in Straßburg keineswegs den Staat
gefähr=
den konnten. Auch die in franzöſiſcher Sprache erſcheinenden
Zeitungen erwähnen kaum noch die angeblichen Geldſendungen
wus Deutſchland, wenn ſie auch das Vorgehen der franzöſiſchen
Regierung gutheißen.
Vom Tage.
Von einer geplanten Umwandlung der polniſchen
Ge=
ſandtſchaft in Berlin und der deutſchen
Geſandt=
ſchaft in Warſchau in Botſchaften iſt an zuſtändiger Stelle
nichts bekannt.
Es trifft zu, daß die Abſicht beſteht, in der zweiren Hälfte
dieſes Monats eine Zuſammenkunft zwiſchen dem
Reichsaußenminiſter Streſemann und dem litauiſchen
Miniſterprä=
ſidenten Woldemaras in Berlin anläßlich des Wiederbeginns
der deutſch=litquiſchen Handelsvertragsverhandlungen herbeizuführen.
Der Wunſch dazu iſt von litauiſcher Seite ausgegangen.
Der rumäniſche Außenminiſter Tituleseu wird
heute zu einem Erholungsaufenthalt nach San Remo abreiſen. Er
werde ſeine Beſuchsfahrt nach Rom, Paris und Berlin in
den erſten Februartagen beginnen.
Im franzöſiſchen Außenminiſterium iſt geſtern,
nachdem erſt vor kurzem einer der Privatſekretäre Briands geſtorben iſt,
wiederum ein hoher Beamter verſchieden, nämlich der
Perſonalchef Fernand Berteaux. Der Tod erfolgte plötzlich,
als Berteaux ſich im Geſpräch mit dem Kabinettschef Briands, Pehcelon,
befand.
Die Zuſammenkunft zwifchen Muſſolin; und
Briand ſoll zwiſchen dem 18. und 22. Januar ſtattfinden.
Der König von Afghaniſtan kommt am 8. Januar
mit ſeinem Außenminiſter und einem reichen Gefolge zum offiziellen
Beſuch nach Rom.
Reichsarbeitsminſter Brauns 60 Jahre alt.
Reichsarbeitsminiſter Dr. Heinrich Brauns
begeht am 3. Januar ſeinen 60. Geburtstag. Er wurde 1830 zum
Prieſter geweiht und hat von 1900 bis 1920 die Zentralſtelle des
Volksvereins für das katholiſche Deutſchland geleitet. Seit 1919
auch Reichstagsabgeordneter des Zentrums, trat Brauns im
Juni 1920 als Arbeitsminiſter in die Reichsregierung und
be=
kleidet ſein Amt bereits das achte Jahr.
Der Herr Reichspräſident hat dem Reichsarbeitsminiſter
Dr. Brauns zu ſeinem 60. Geburtstage ſeine herzlichen
Glück=
wünſche ausgeſprochen.
Ein neuer Giſtpfell gegen Dr. Geßler.
* Berlin, 2. Jan. (Priv.=Tel.)
Der Reichslvehrminiſter iſt heute bei der Oppoſition der beſt=
Oberrealſchule in Königshütte, das Dienſtverhältnis zum 1. Sep= gehaßte Mann. Seit Wochen ſteht er geradezu unter einem
Tromelfeuer von Angriffen, die auf das Ziel hinausgehen, ihn
unter allen Umſtänden von ſeinem Poſten zu vertreiben. Erſt
war es die Phöbus=Angelegenheit, dann war es der Fall Kolbe
und ſo geht es Tag für Tag, um ihm etwas anzuhängen. Der
neueſte gegen ihn abgeſchoſſene Giftpfeil macht ihm zum Vorwurf.
daß er in Süddeutſchland ein Korreſpondenzbüro mit Mitteln
des Reichswehrminiſteriums alimentiere und auch dort einige
hunderttauſend Mark verpulvert habe. Herr Geßler iſt raſch mit
der Antwort bei der Hand. Er ſtellt feſt, daß er zu dieſem Büro
zwwar Beziehungen habe, die aber noch aus der Zeit ſtammten,
wo er demokratiſcher Abgeordneter war und wo es in Bayern
nicht überflüſſig war, gegen die ſeparatiſti chen Beſtrebungen zu
arbeiten. Irgendwelche amtlichen Gelder haben ihm aber dafür
nicht zur Verfügung geſtanden. Auch dieſer Pfeil ſcheint alſo auf
die Schützen zurückzufliegen.
Neuer Konflikt in der Eiſen=Induſtrie.
Der Kampf um die Arbeitszeit.
Bochum, 2. Januar.
Der Chriſtliche Metallarbeiterverband teilt mit: Eine Anzahl
Arbeitgeber im Bochumer und Eſſener Bezirk weigern ſich, die im
Schiedsſpruch vom 15. 12. vorgeſehene Arbeitszeitregelung ſchon
jetzt einzuführen und berufen ſich dabei auf den § 3 der
Arbeits=
zeitverordnung vom 14. 4. 1927, wonach es den Arbeitgebern
überlaſſen bleibt, an 30 Tagen im Jahre pro Tag zwei
Ueber=
ſtunden verfahren zu laſſen. Die Gewerkſchaften hingegen berufen
ſich auf den § 7 der Arbeitszeitverordnung, wonach eine
Ueber=
ſchreitung des feſtgelegten Achtſtundentages nur aus dringenden
Gründen um höchſtens eine halbe Stunde täglich zuläſſig ſei und
auf den klaren Wortlaut des Schiedsſpruches, der mit Ausnahme
für die Martinwerke und der mit gleicher Hitze geſpeiſten
Walz=
werke, für welche bis zum 31. 12. 1927 Anträge auf
Hinaus=
ſchiebung geſtellt wurden, den Achtſtundentag am 1. 1. vorſchreibt.
Die höchſt zuläſſige Mehrarbeit und die Dauer der
Betriebs=
anweſenheit ſei ebenfalls durch den verbindlich erklärten
Schieds=
ſpruch genau umſchrieben, ſo daß das Vorgehen der Arbeitgeber
gegen den verbindlich erklärten Schiedsſpruch verſtoße.
Ergebnisloſe Verhandlungen über die
Gehalts=
regelung für Reichsangeſtellte.
Berlin, 2. Januar.
Bekanntlich ſind die Ende der letzten Woche mit den
Ver=
tretern der Reichsangeſtellten im Reichsfinanzminiſterium
geführ=
ten Verhandlungen über die Angleichung der Gehälter der
Ange=
ſt=llten an die neuen Beamtengehälter ergebnislos verlaufen. Wie
wir erfahren, tritt nunmehr das geſetzlich vorgeſchriebene
Schlich=
tungsverfahren in Kraft. Das Reichsarbeitsminiſterium wird
pocusſichtlich ſchon in den nächſten Tagen einen Schlichter
be=
ſtimmen, der dann das weitere veranlaſſen wird.
Woldemaras kommt nach Berlin.
* Berlin, 2. Januar. (Priv.=Tel.)
Der litauiſche Miniſterpräſident Woldemaras hat erneut der
Wunſch zu einer perſönlichen Ausſprache mit dem deutſchen
Außenminiſter zu erkennen gegeben und wird vermutlich in der
zweiten Hälfte des Januar nach Berlin kommen. Zwiſchen
Deutſchland und Litauen ſchweben ſchon ſeit langem eine Reihe
von Verhandlungen, die zum Teil abſchlußreif ſind, deren
Be=
reinigung zum Teil aber noch große Schwierigkeiten bereitet. Herr
Woldemaras rechnet damit, durch ſein perſönliches Eingreifen die
Verhandlungen fördern zu können.
Griechiſcher Beſchlagnahmeverzicht
gegen deutſche Zollermäßigungen?
Berlin, 2. Januar.
Der griechiſche Außenminiſter Michalacopulos, erklärte dem
deutſchen Geſanoten Renner, Griechenland verzichte auf die
An=
wendung des Artikels 18 des Verſailler Vertrages, der
bekannt=
lich das Recht der Beſchlagnahme deutſchen Eigentms in den
ehemals feindlichen Ländern vorſieht. Er ſorderte dafür
Geger=
leiſtungen Deutſchlands. Der deutſche Geſandte erſuchte um
Prä=
ziſierung der griechiſchen Vorſchläge. Eine heute fertiggeſtellte
Note der griechiſchen Regierung fordert eine Ermäßigung der
deutſchen Einfuhrzölle auf griechiſche Produkte. Der Gefandte
Renner leitete dieſe Forderungen an die zuſtändigen Stellen in
Berlin weiter.
Zaleſft über die deutſch=polniſchen
Handels=
vertragsverhandlungen."
Warſchau, 2. Januar.
Der polniſche Außenminiſter, Zaleſki, erklärte einem
Vertre=
ter des „Kurjer Poranny”, es beſtehe Hofſnung, die deutſch=
pol=
niſchen Handelsvertragsverhandlungen zu einem günſtigen
Ergeb=
nis zu führen. Die deutſche Delegation würde am 12. Januar
nach Warſchau zurückhiehren. Bei beiderſeitigem guten Willen
ſei trotz der ſchwierigen und verwickelten Materie Hoffnung
vor=
handen, binnen kurzem zur Unterzeichnung eines proviſoriſchen
Ablommens zu gelangen. Es wäre dies von guter
Vorbedeu=
tung für die allgemeine Entwicklung der Beziehungen zwiſchen
den beiden Staaten im neuen Jahre.
*Störungen.
Rom, am Ihresende 1927.
Faſt dreizehn Jahre ſind vergangen, ſeit man in Rom ein
Erdbeben, das in der näheren Umgebung der ewigen Stadt
ſchwere Schäden anrichtete, wirklich und ernſthaft verſpürte. Im
Januar 1915, dem entſcheidenden Neutralitätswinter, wackelten
die Häuſer Roms bedenklich. In früher Morgenſtunde wurde
man ſchier aus dem Bett geworfen. Wer damals in dem neuen
„Stadtteil bei der Porta Pia in Rom lebte, wird es nicht
ver=
geſſen haben, wie der hohe, ſchlanke Schornſtein des Policlinico,
des größten Krankenhauſes Roms, wie ein Rohr im Winde
ſchwankte. Ein oder zwei Sekunden längerer Dauer des
Erd=
bebens von 1915 — und von Roms antiken oder modernen
Bau=
ten wäre wohl nicht allzuviel übrig geblieben. Damals zerſtörte
das Beben die Stadt Avezzano oben. in den Abruzzen von
Gründ auf: Kein Stein blieb tatſächlich auf dem anderen, und
allein in dieſer Provinzſtadt lamen von den 40 000 Einwohnern
biele Tauſende um. Aber es war ſchon Kriegszeit, und die Welt
war es bereits gewohnt, bei Toten nach Taufenden zu rechnen.
Diesmal iſt es glimpflicher abgegangen. Es ſcheint wenig
ernſt=
hafte Verletzungen gegeben zu haben und — ſoweit man hört —
keine Toten. Doch läßt ſich dies noch nicht beſtimmt ſagen, da
das Gebiet um Nemi, dem Herd des Bebens, ziemlich dicht
be=
ſiedelt iſt und genauere Mitteilungen noch ausſtehen. Aber
eini=
germaßen hat es in Rom doch gewackelt. Dabei iſt die Geſchichte
von dem Dachziecel wahr geworden, die einem harmloſen
Mit=
bürger unverſehens auf den Kopf fallen kann. Denn ein
unglück=
licher Student, der über den Corſo — wie viele Hunderte
ande=
rer Römer — gerade im Augenblick des Bebens ſchlenderte,
wurde von einer Steinkugel getroffen, die ſich infolge der
Erd=
erſchütterung von der Faſſade der Kirche von San Carlo al
Corſo löſte. Man braucht allerdings in Rom nicht unbedingt auf
ein Erdbeben zu warten, bis man in aller Unſchuld etwas auf
den Kopf bekommt. Denn dort fallen auch ohne direkte Schuld
der Mutter Erde manchmal Ornamente von den Dächern auf
den harmloſen Wanderer, oder andere harte Gegenſtände, die
eine tüchtige römiſche Hausfrau zum Fenſter ihrer Wohnung
herauswirſt.
Das ſind ſo Störungen der täglichen Ruhe. Man nimmt ſie
hin wie andere Ueberraſchungen, die Muſſolini bereitet. Wie ein
Beben oder eine ſallende Steinkugel von San Carlo hat auch die
plötzliche Stabiliſierung der Lira in Rom gewirkt. Auch im
Auslande. Darauf war man doch nicht vorbereitet. Noch vor
gar nicht langer Zeit hatte der Duce hoch und heilig geſchworen,
daß an die Stabiliſierung nicht zu denken ſei, — und dann ganz
aus heiterem Himmel: die Stabiliſierung, Warum, weshalb?
Die Lira war ja ſtabil, ſagten die Römer. Wird’s nun billiger
werden?, fragten ſie weiter. Da es aber nicht gleich billiger
wurde, ſo ſahen ſie bald ein, daß dieſe Stabiliſierung ihnen als
Schaugabe zu Weihnachten zugedacht war, als ein Geſchenk, das
wenigſtens gute Hoffnungen auf die Zukunft erwecken konnte,
wenn es auch noch nicht zu Weihnachten zu verwerten war. Den
Wert dieſer Maßnahme hat man aber in Rom wohl noch nicht
ſo recht erkannt. Man hat andere Sorgen, andere Störungen.
Denn der harte Wetterſturz, der aus einem außergewöhnlich
warmen ganz plötzlich in einen unangenehm kalten Dezember riß,
ware eine böſe Störung für alle Römer. Mitte des Dezember
herrſchte noch immier tagelanger Schirokko bei 17 und 18 Grad
Wärme, und dann brach der rauhe Boreas herein, ſo hart, als
ſei er mit einem Flugzeug auf dem ſchnellſten Wege aus dem
dunklen Norden eingeführt worden. Fünf Grad unter Null bei
Nordwind in Rom ſind bitterer als 15 bis 20 Grad Kälte in
Norddeutſchland. Wie man in den ſchwach oder gar nicht
geheiz=
ten Räumen der römiſchen Häuſer friert, was es heißt, bei
die=
ſer Kälte in den ungeheizten Verkaufslokalen oder Reſtaurants
anszuhalten, das verſteht kein Nordländer, der ſich von der
beißenden Kälte auf der Straße überall in — meiſt überheizten —
warmen Räumen wieder auftauen kann. Bei fünf Grad Kälte
erfrieren in Italien ſtets viel mehr Menſchen als bei ſtrenger
Kälte in Deutſchland.
Es bebt, es ſtört trotz Stabiliſierung, und es geht gar vieles
nicht ſo wie man möchte unten im kalten Rom. Muſſolini wirbt
heute um Frankreich, nachdem er erkannt hat, daß er ſich durch
ſein Rednertalent denn doch den weſtlichen Nachbar allzuſehr
entfremdet hat. Er zieht neue Saiten auf ſeine Lyra, gerade ehe
die Lira in neuem Glanze erſtrahlen ſollte. Er fließt über vor
Freundſchaft zu Frankreich, um ein paar Tage ſpäter durch ſeinen
Halboffizioſus Gaida den Franzoſen alles das aufzählen zu
laſſen, was Italien von Frankreich trennt oder was es von ihm
haben möchte. Eine ſonderbare Art, Freundſchaften zu feſtigen.
Aber nie ſtört es Muſſolini, daß es andere ſtören muß.
Störun=
gen in Nord und Süd, in Weſt und Oſt, das iſt römiſche
Stabili=
ſierungs=Deviſe.
Aber manches ſtört auch die Forderungen oder Befehle des
Duce. Er verlangt von ſeinem Volke, daß es ſich eifrig vermehre.
Er hemmt die Auswanderung, um mehr Soldaten im Lande zu
haben. Er verdammt alle malthuſiſchen Ideen, auf daß jede
römiſche Familie nicht nur diei bis vier, ſondern zwei bis
ſieb=
zehn Kinder ihr eigen nenne. Moral und Eheſchließung werden
propagiert, den Hageſtolzen mit Steuern gedroht, und ſchließlich
ging Muſſolini ſelbſt ſeinen Landsleuten mit gutem Beiſpiel
voran und ſchenkte dem Lande zu drei Kindern noch einen
vier=
ten Sohn. Und doch hilft alles nichts: die Geburtenzahl nimmt
in Italien ab. Und zwar ziemlich heftig. Mau kann der
Entwick=
lung eines Landes nichts befehlen. Die Diktatur und die
Wirt=
ſchaftsnot laſtet auf dem Volke. Man hat Sorgen. Da bleiben
die Kinder aus und laſſen ſich nicht in ihrem Teich ſtören. Der
Storch kann keine bringen. Dieſer Geburtenrückgang iſt in einem
Lande, deſſen Politik auf den Geburtenüberſchuß aufgebaut iſt,
deſſen propagandiſtiſcher Wahlſpruch „Uebervölkerung” heißt, eine
unbequeme Störung, die wirkſamer werden kann, als ein
Erd=
beben manchmal iſt.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Frankfurt a. M.: Geheimrat Profeſſor Dr. med. Otto Lentz,
Mini=
ſterialrat im preuß. Miniſterium für Volkswohlfahrt, wurde zum
Ehren=
mitglied des Staatlichen Juſtituts für experimentelle Therapie der
hie=
ſigen Univerſität ernannt.
Freiburg: Der hieſige Profeſſor Dr. Johannes Nagler,
Ordino=
rius für öffentliches Recht, hat einen Ruf an die Univevſität Breslau
auf den Lehrſtuhl von Profeſſor Heilbronn erhalten.
Jena: Der ordentliche Profeſſor Dr. jur. Max Grünhut hat
einen Ruf auf den Lehrſtuhl für Strafrecht und Strafprozeß an die
Univerſität Bonn als Nachfolger des verſtorbenen Geheimen Juſtizrats
Profeſſor Dr. E. Landsberg erhalten. Es ſteht noch nicht feſt, ob
Pro=
feſſor Grünhut den Ruf aunehmen wird. — Profeſſor Dr. Haus
Kauf=
mann wurde von der Wiſſenſchaftlichen Zentralſtelle für Oel= und
Fettforſchung mit dem Wiſöff=Preis ausgezeichnet, der zum erſtenmal
verliehen wurde.
Berlin: Pfarrer Dr. Laſſon, der bekannte Hegelforſcher, wurde
zu Weihnachten, von der hieſigen Univerſität zum Ehreudoktor der
Philologie ernannt.
Greifswald: Zum Nachfolger Th. Vahlens auf den Lehrſtuhl ger
Mathematik iſt der Privatdozent Dr. phil. Karl Reinhardt von
hier in Ausſicht genommen.
Hamburg: Profeſſor Dr. Fritz Terhalle hat einen Ruf an die
Umiverſität Halle auf den Lehrſtuhl der wirtſchaftlich
Staatswiſſenſchaf=
ten als Nachfolger des zum Oberpräſidenten der Provinz Sachſen
er=
nannten Profeſſors Dr. Wentig erhalten.
Kiel: Der ord. Profeſſor in der Rechts= und Staatswiſſenſchaftlichen
Fakultät, Geheimer Juſtizrat Dr. jur. Georg Kleinfeller, vollendete
am 25. Dezember v. Js. ſein 70 Lebensjahr. — Durch Erlaß des preuß.
Miniſters für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung iſt der
Univerſitäts=
kaſſen= und Quckſturkontrolleu: Otto Springborn vom 1. Januar
1928 ab zum Quäſtor der Vereinigten Friedrichs Univerſität Halle—
Wittenberg ernannt worden.
bei der Beraung
Führer der ſell
außenpolitiſche
Jugoſlawien ke
zen beſtünd
ſtehe, daß
land anſa
bitſchewitſch
Oeſterreich
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den
Dienstag den 3 Januar 1928
Ein öſterreichiſch=ungariſcher
Zwiſchenfall.
Waffenſchmuggel nach Ungarn.
EP. Wien, 2. Januar.
An der öſterreichiſch=ungariſchen Grenze bei
St. Gotthard ereignete ſich geſtern ein aufſehenerregender
Zwiſchenfall, deſſen weitere Folgen im Augenblick noch nicht
abzuſehen ſind. Wie gemeldet wird, kamen geſtern mit einem
Güterzuge ſünf Waggons an die Grenze, deren Inhalt als
Maſchinenbeſtand=eile, deklariert waren. Die Waggons kamen
von Verona und waren für Ungarn beſtimmt. Im Verlauf der
vorſchriftsmäßigen Uebergabe der Waggons an die ungariſche
Bahwverwaltung ſtellten die öſterreichiſchen Zollbeamten feſt, daß
die fraglichen Waggons wohl Maſchinenbeſtandteile enthielten,
daß es ſich jedoch um Beſtandteile von Maſchinengewehren
italie=
niſcher Herkunft handelte. Die öſterreichiſchen Zollbeamten
bean=
ſtandeten darauf die Deklaration und verlangten die Rückgabe der
bereits an die ungariſchen Zollbeamten ausgefolgten Waggons.
Dieſe Forderung begegnete jedoch dem Widerſtand der ungariſchen
Bahnbeamten, die ſich weigerten, die umſtrittenen Waggons an
die öſterreichiſche Bahnverwaltung wieder auszufolgen. Zum
Proteſt hiergegen verließ geſtern nachmittag die öſterreichiſche
Zoll=
woche ihren Dienſtpoſten und kehrte nach Oeſterreich zurück. Der
Vorſtand der Zollwache iſt nach Wien abgereiſt, um beim
Bundes=
kanzler in der Angelegenheit vorſtellig zu werden.
Eine amtliche Mitteilung über den Zwiſchenfall liegt noch
nicht vor. Im Finanzminiſterium finden gegenwärtig Beratungen
ſtatt, um die Rechtslage zu klären. Wie wir jedoch erfahren,
be=
ſteht ſowohl in Budapeſt als auch in Wien die Abſicht, aus dieſem
Grenzzwiſchenfall keinen Konflikt herzuleiten.
Pribitſchewitſch für jugoſlawiſche Annäherung
an Deutſchland.
EP. Belgrad, 2. Januar.
Im Finanzausſchuß der Skupſchtina hielt heute vormittag
bei der Berauung über das Budget des Außenminiſteriums der
Führer der ſelbſtändigen Demokraten, Pribirſchewitſch, eine
außenpolitiſche Rede. Er betonte, daß zwiſchen Deutſchland und
Jugoflawien keinerlei Meinungsverſchiedenheiten oder
Differen=
zen beſtünden und daß ſomit auch kein Hindernis im Wege
ſtehe, daß ſich Jugoflawien enger an
Deutſch=
land anſchließe, als es bisher der Fall geweſen ſei.
Pri=
bitſchewitſch kam auch auf die Frage des Anſchluſſes
Oeſterreichs an Deutſchland zu ſprechen und erinnerte
in dieſem Zuſammenhang an die Erklärungen Briands anläßlich
der Unterzeichnung des franzöſiſch=jugoſlawiſchen
Freundſchafts=
vertrages, wonach, wenn die Frage des Anſchluſſes aktuell würde,
eine beſondere Verſtändigung zwiſchen Jugoſlawien und
Frank=
reich notwendig ſein werde. Jugoſlawien habe danach
keinerlei Urſache, ſich initiativ mit der
An=
ſchlußfrage zu befaſſen. Tatſache ſei jedoch, daß
Oeſter=
reich von Deutfchland nur durch eine Grenzlinie getrennt ſei, ſonſt
aber ſich ſtändig bemühe, ſich Deutſchland anzugleichen.
Der bulgariſche Außenm’niſter für eine
jugoſlawiſch=bulgariſche Verſtändigung.
TU. Sofia, 2. Januar.
Außenminiſter Burow empfing den Vertreter der
Tele=
graphen=Union. Ueber ſeine Genfer Unterredung mit
Michala=
kopulos äußerte ſich Burow dahin, daß darin über die Schaffung
einer Eiſenbahnverbindung zwiſchen Bulgarien und Saloniki
verhandelt würde. Ueber den Ausbau der Handelsbeziehungen
durch einen Vertrag herrſche vollſtes Einvernehmen. Ueber die
Bezi hungen zu Jugoſlawien äußerte ſich Burow dahin, daß es
verſtändlich ſei, wenn in Zeiten großer Nervoſität Jugoſlawien
aus polizeilichen Gründen die Grenze geſperrt habe. Wenn die
Grenze jedoch monatelang geſperrt bleibe, ſo erhalte dieſe
Maß=
nahme politiſchen Charakter. Er erwarte jedoch hierin eine
bal=
dige Aenderung. Burow unterſtrich dann den Willen Bulgariens,
mit Jugoſlawien gute Beziehungen aufrecht zu erhalten. Die
franzöſiſchen Verſuche zur Herbeiführung einer jugoſlawiſch=bul=
Seite 3
gariſchen Verſtändigung beſtätigte der Miniſter. Frankreich, ſo
erklärte er, arbeite ſowohl in Belgrad, als auch in Sofia auf
eine Verdiefung der friedlichen Beziehungen hin, nicht zuletzt im
eigenſten Intereſſe für die Erhaltung des Friedens in Europa.
Ueber ſeine Genfer Unterredung mit Streſemann erklärte Burow,
daß Streſewann für die Leiden Bulgariens größte Teilnahme
be=
zeuge. Die Gerüchte über ein angeblich italieniſches
Anleihe=
angebot an Bulgarien bezeichnete Burow als grundlos.
Bul=
garien wolle nicht eine Umgehung des Völkerbundes und werde
die Märztagung abwarten. Bulgarien, das ſeine
Verpflichtun=
gen erfülle, könne nicht annehmen, daß ihm eine Unterſtützung
nicht zu Teil werde. Ueber die Amleihebedingungen müſſe und
werde ein Uebereinkommen erzielt werden.
Wechſel im Oberbefehl der Reichsmarine.
Vizeadmiral Mommſen,
ſeit 1924 Oberbefehlshaber der Seeſtreitkräfte, tritt in den
Ruhe=
ſtand. Als Sohn des großen Hiſtorikers Theodor Mommſen, trat
er 1891 in die Marine ein, nahm 1916 rühmlichen Anteil an der
Seeſchlacht vor dem Skagerrak und war 1921—22 Befehlshaber
der Nordſeeflotte.
Konteradmiral Oldekop
übernimmt am 1. Januar den Oberbefehl der Seeſtreitkräfte. Er
hat ſich als Stabsoffizier im Weltkriege mehrfach ausgezeichnet
und war auch in der Marineleitung des Reichtvehrmimifteriums
tätig.
Der Streit um das engliſche Gebetbuch
Die Tendenz der Beſchlüſſe der engliſchen
Biſchofs=Konferenz
EP. London, 2. Januar.
Der Streit in der Staatskirche von England trat mit einer
Predigt des Erzbiſchofs von Canterbury in eine neue Phaſe ein.
Er begründete die Abänderungen im Gebetbuch mit der
Norwen=
digkeit, die Einigkeit herzuſteuen, der gegenüber perſönliche
An=
ſchauungen zurüageſtellt werden müßten. Die Biſchöfe von
Dur=
ham und Southwart waren in ihren Predigten deutlicher, indem
ſie das Problem bzw. die etwa notwendig werdende Trennung
von Kirche und Staat offen erörterten. Die Biſchöfe von
Win=
cheſter und Liverpool ließen die Nowendigkeit einer ſtrafſeren
Kirchendiſziplin durchblicken. Der Biſchof von Glouceſtr
be=
wegte ſich in ſeiner Predigt auf derſelben Baſis und begründete
die hiſtoriſch gerechtfertigten katholiſchen Einflüſſe in den Formen.
Der Biſchof von Birmingham, den man zur Oppoſition rechnen
kann, widerſetzte ſich den katholiſierenden Einflüſſen.
Dieſe Reden werfen ein Licht auf die Tendenz der bisher noch
geheimgehaltenen Beſchlüſſe der Biſchofskonferenz, über die die
„Weſtminſter Gazette” das folgende erfahren haben will: Es
wurden im ganzen vier verſchiedene Vorſchläge gemacht, die der
Kirchenverſammlung zur Begutachtung vorgelegt werden ſollen.
Darunter iſt ein Vorſchlag, der die Rückkehr zum Gebeibuch
Eduards VI. aus dem Jahre 1549 vorſieht, welches bereits
an=
ſtelle des Abendmahls=Dienſtes die Meſſe geſtattete und die
Jung=
frau Maria verehren läßt. — Ein anderer Vorſchlag ſoll ſich mit
der Trennung von Kirche und Staat befaſſen.
Die Stellung der Inder in Südafrika.
In Südafrika iſt ein neuer indiſcher Verband unter dem
Namen „Südafrikaniſch Indiſche Föderation” entſtanden, die in
Johannesburg ihre erſte Verſammlung abhielt. Er wurde in
Durban gegründet und ſoll mit der Transvaal Aſſociation der
Inder in Afrika zuſammenarbeiten. Aus der letzteren
Organiſa=
tion waren eine Reihe von Mitgliedern ausgeſchieden und hatten
den Transvaal Indian Kongreß gegründet, der das Abkommen
zwiſchen der Union von Südafrika und der indiſchen Regierung
betreffend die Stellung der Inder in Südafrika
unterſtützt.
Die Südafrikaniſch Indiſche Föderation erhob erbitterte
Ein=
wände gegen das Abkommen, weil die Inder während der
Ver=
handlungen im Dunkel gehalten worden und ihre Führer nicht
genügend befragt worden ſeien.
In Kimberley tritt in dieſen Tagen der Südafrikaniſch=
In=
diſche Kongreß zuſammen, an dem 34 Transvaal=Inder
teilneh=
men, außerdem Srinivaſa Saſtri als Vertreter der indiſchen
Re=
gierung und Vertreter des Einwanderungsdepartements und des
Arbeitsdepartements der Regierung von Südafrika. Die
Ver=
handlungen dieſes Kongreſſes werden mit Spannung erwartet.
Endlich haben mohammedaniſche Kaufleute in Südafrika den
Transvaal Moslem Kongreß gebildet, der die Nachfolge der
Hamidieh Jslamie Society antritt und für den politiſchen,
ſozia=
len, kirchlichen und wirtſchaftlichen Fortſchritt der
Mohamme=
daner forgen und die Beziehungen zwiſchen Mohammedanern
und Nichtmohammedanern fördern ſoll. Auf einer
Eröffnungs=
verſammlung in Johannesburg wurde beichloſſen, den neu
gebil=
deten Transvaal Indian Kongreß zu unterſtützen. Er ſteht alſo
auf dem Boden des ſüdafrikaniſch=indiſchen Abkommens.
Eine Mahnung Macdonalds an die Inder.
Der Führer der engliſchen Arbeiterpartei, Macdonald, hat
eine große Adreſſe an das indiſche Volk gerichtet, worin er die
Politik der engliſchen Arbeiterpartei verteidigt und die Inder
er=
mahnt, in ihrem eigenen Intereſſe der Verfaſſungskommiſſion
Verſtändnis entgegenzubringen und ſich einer negativen und
ver=
derblichen Stellungnahme zu enthalten.
Neue Kämpfe in Nicaragua.
Nach Meldungen aus Managua kam es in der Umgebung
von Quilali zwiſchen etwa 500 Rebellen und einer Gruppe
ameri=
kaniſiher Marineſoldaten zu einem heftigen Zuſammenſtoß. Die
Verluſte an Toten und Verwundeten ſind auf beiden Seiten
be=
trächtlich. Während des Kampfes wurde ein zuſammengeſtelltes
Bataillon von amerikaniſchen Marineſoldaten und
nicaragugni=
ſcher Nationalgarde von den Rebellen gefangen genommen. Die
Regierung von Nicaragua glaubt, daß ausländiſche Offiziere die
Rebellen ausbilden. Quilali iſt einer der ſtärkſten Stützpunkte
des liberalen Führers Sandino, der die zwiſchen General
Mon=
cada und den Amerikanern, die den Präſidenten Diaz unterſtützen,
getroffenen Vereinbarungen ablehnt.
1928 . . . das Ende der
Natur=
kataſirophen?
Bei Beginn des vorigen Jahres hatten wir
dar=
auf hingewieſen, daß das Jahr 1927 wieder ein
Jahr ſchwerſter Naturkataſtrophen ſein würde. Im
Folgenden erörtern wir die Ausſichten für 1928.
(Das Maximum der Sonnenfleckentätigkeit überſchritten. — Die
Ausſichten für das Jahr 1928. — Starke Abnahme der
Wetter=
kataſtrophen und Vulkantätigkeit wahrſcheinlich.)
inf. Das neue Jahr 1928 ſteht allem Anſchein nach unter
einem glücklicheren Shern als das vergangene Jahr 1927,
Man kann dieſe Behauptung wagen, ohne ſich dadurch den
Vor=
wurf zuzuziehen, unter die Aſtrologen und Propheten gegangen
zu ſein, denn während die Aſtrologie ihre Vorausſagen auf die
völlig unkonttollierbaren und unbeweisbaren Einflüſſe der
Pla=
neten begründet, iſt die Beantwertung der Frage, ob 1928 wieder
ein Kataſtrophenjahr ſein wird, von einem ſehr realen
Macht=
faktor abhängig, nämlich von der Sonne und ihrer
Fleckentätig=
keit. Der Einfluß der Sonne auf unſere Erde iſt in jedem
Augen=
blick ſeit Jahrmillionen bereits erwieſen, denn unſere Erde wäre
ohne die Sonne ein eisſtarrender toter Körper, der durch Nacht
und Finſternis dahinraſt. Das Jahr 1927 war ebenſo wie das
Jahr 1920 ein ſehr greifbarer Beweis für den gewaltigen
Ein=
fluß der Sonne auf unſer Erdenleben, denn dieſe beiden Jahre
waren Kataſtrophenjahre allererſten Ranges. Im Jahre 1926
wurden durch Tornados und Wetterkataſtrophen nicht nur große
Gebiete Amerikas verwüſtet, ſondern auch weite Strecken
Deutſch=
lands, nämlich der Provinzen Schleſien, Sachſen, die
Rhein=
lande und Bayern ſchwer betroffen, ebenſo wie England,
Frank=
reich und Italien in dieſem Jahre der Höchſtentwicklung der
Sonnenfleckentätigkeit entſetzlich unter den Launen des
Wetter=
gottes zu leiden hatten. Das gleiche gilt für das Jahr 1927, das
durch ſeine zahlreichen und verheerenden Unwetter noch im
Ge=
dächtnis aller iſt. Das Jahr 1927 hat durch die
Sturmflutkata=
ſtrorhen in Amerika, durch die Hochwaſſerfluten im
Miſſiſſippi=
gebiet, fernerhin durch die gewaltigen Wetterkataſtrophen in
Deutſchland, nämlich im Odergebiet, in der Provinz Sachſen
und im Elbegebiet, ſowie durch die Erdbeben in Paläſtina und
Japan viele tauſend Menſchenopfer gefordert und für rund eine
Mill arde Mark Werte vernichtet. Die Urſache hierfür war in
der Tatſache zu ſuchen, daß das Jahr 1927 eine weitere Fort=
ſetzung der Sonnenfleckentätigkeit und ihren Höhepunkt brachte.
Wir hatten alſo in dieſen beiden Jahren dieſelben Unwetter zu
verzeichnen, die faſt in allen den Jahren weite Länder
verwüſte=
ten, in denen die Sonnenfleckentätigkeit ihren höchſten
Stand=
punkt erreicht hatte.
Im Jahre 1928 iſt das Maximum der
Sonnewfleckentätig=
keit überſchritten, und die Sonnenfleckentätigkeit wird in ſehr
er=
heblicher Weiſe abnehmen. Es iſt zu erwarten, daß ſie im Laufe
des Jahres 1928 faſt völlig verſchwindet. Mit dieſer Abnahme
der Sonnenfleckentätigkeit iſt nach den Erfahrungen, die die
Wiſſenſchaft über dieſe Frage geſammelt hat, auch eine Abnahme
der Wetterkataſtrophen zu erwarten. Es iſt eine alte Erfahrung,
daß in den Perioden der Sonnenfleckentätigkeit die
Wetterkata=
ſtrophen und ungewöhnlichen Naturerſcheinungen ſich über zwei
Jahre erſtrecken. Es wurde ſchon darauf hingewieſen, daß die
Jahre 1788/89 eine große Aehnlichkeit mit den Jahren 1926 und
1927 aufzuweiſen hatten, was die Geſtaltung der Wetterlage
be=
trifft. Dieſe Aehnlichkeit iſt darauf zurückzuführen, daß auch dieſe
beiden Jahre die Zeiten der größten Sonnenfleckentätigkeit
waren. Das Jahr 1790 dagegen war von allen dieſen
Kataſtro=
phen völlig verſchont. Aehnliche Erſcheinungen hatten wir in den
Jahren 1860/61, 1871/72, 1883/84, 1894/95 zu verzeichnen. Auch
damals waren Maxima der Sonnenfleckentätigkeit zu verzeichnen,
die mit ungewöhnlichen Wettererſcheinungen einhergingen. Die
dieſen größten Sonnenfleckenjahren folgenden Perioden waren
dagegen, wieder normale Jahre mit normalen
Wetterverhält=
niſſen. Es iſt vielleicht auch kein Zufall, daß der Winter dieſes
Jahres 1927/28 ein normaler Winter mit Kälte und Schnee iſt.
Vielleicht haben wir bereits in dieſer Wettererſcheinung den
Beginn der Wiederkehr normaler Wetterverhältniſſe auf der
Erde zu erblicken. Es iſt alſo erfreulicherweiſe im kommenden
Jahr damit zu rechnen, daß eine Abnahme der Wetterkataſtrophen
ſtattfinden wird.
* Hans Mersmann: Angewandte Muſikäſthetik. Max Heſſes Verlag,
Berlin. Lexikonformat, 752 Seiten. In eLinen gebunden 20 Mk.
Mit dieſem neun Werk über Muſikäſthetik iſt ein entſcheidender
Schritt gemacht worden, die Aeſthetik der Tonkunſt auf eigene Füße zu
ſtellen, d.h. weder allzuſehr dr reinen philoſophiſchen Aeſthetik
unter=
tan ſein zu laſſen, noch in der Formaläſthetik, die faſt nur den
For=
derungen des Muſikrs entſpricht, ſich allzu weit von der äſthetiſchen
Betrachtun Sart der anderen Kunft zu entfernen. Haben die Griechen in
ihrer entwickelten Kunſtphiloſophie ihre Muſikbetrachtungen ſtark mit
ethiſchen Gedanken durchtränkt, ſo war das Mittelalter derartig in der
kirchlichen Scholcſtik befang n, daß ſeine Kunſtphiloſophie ſich nicht von
ihr zu löſen vermochte. Da zugleich das Studium des Ariſtoteies dem
mittelalterlichen Philoſophen eine ſelbſtverſtändliche Grundlage ſchien,
ſo veemengen ſich beide Prinzipien in der verſchiedenſten Form. Erſt
dis Neuzeit hat zugleich mit ihren zahlreichen philoſophiſchen Syſtemen
auch die äfthetiſchen Formen in mannigfacher Weiſe zu löſen verſucht.
Dieſe Entwicklung der Muſikäſthetik ſeit Kant hat Paul Moos in ſeinem
Werk „Moderne Muſikäſthetik in Deutſchland” (Leipzig 1902) im
Ueber=
blick dargeſtellt. Die mannigfachſten Erſcheinungen triten uns hier
ent=
gegen, diametral entgegengeſetzte Gedanken werden laut. Auffallend iſt
dabei, daß die Philoſophen, welche ſich mit den Problemen befaſſen,
meiſtens nicht genügend Muſiker ſind, um ſich vor ſchiefer Einſtellung
ſchützen zu können, und daß andererſeits die Muſiker, die zur Aeſthetik
Stellung nehmen, nicht genügend ſyſtematiſch philoſophiſch geſchult ſind,
um ihr Syſtem einwandfrei in die allgemeine A ſthetik eingliedern zu
können. Auf der einen Seite wären Leibniz, Kant, Hegel und viele
andere zu nennen, auf der anderen ſtehen praktiſche Muſiker wie
Schumann, Wagner oder ein kritiſcher Geiſt wie Hanslik. Kein Wunder,
daß ſich ein Mann von der Bedeutung Hermann Kretzſchmars aus di ſem
Chaos einfach hinüber zu retten ſucht in die Kunſtlehre des 18.
Jahr=
hunderts, die in der Muſik eine Sprache der Empfindung ſieht und in
ihrer Affektenlehre bis ins Detail den muſikaliſchen Ausdruck zu
prä=
ziſieren ſucht. Daß auch dieſe Einſtellung einſ itig iſt, bedarf kaum ver
Erwähnung, denn gerade kompliziertere Gebilde neuerer Kunſt ſind
kaum einwandfrei mit Hilfe einer ſolchen von Kretzſchmar mod’rniſierten
Affektenlehre äſthetiſch zu bewerten. In dieſes Chaos verſucht
Meis=
mann Klarheit und Syſtem hineinzubringen und führt wit vielem
Glück die Muſikäſthetik auf einfachſte geſtaltende Kräfte zurück. Der
G'genſatz von Spannung und Löſung iſt im weſentlichen
Ausgangs=
punkt, er verfolgt ihn durch die Melodik, durch die Rhythmik, Harmonik
und die Formenlehre und bleibt dabei ſtets auf realem Boden, führt
überall zur Erhärtung ſeiner Theorien zahlreiche muſikaliſche Beiſpiele an
und baut vor uns ein Syſtem auf, daß unſers Erachtens die glücklichſte
Löſung genannt werden darf, die bisher auf muſikäſthetiſchem Gebiet
ge=
funden worden iſt. Gerade der Ausgang von den elementaren
Grund=
irſcheinungen in der Muſik ermöglicht es, daß jeder nur einigermaßen
ſpekulativ veranlagte Muſikliebhaber in dieſer Aeſthetik geradezu eine
allgemeine Muſiklehte finden kann. Mit vorzüglichem Geſchick weiter
dann Mersmann den Blick auch für große und größte Formzuſammene
hange und beſchäftigt ſich auch ganz weſentlich mit den Problemen der
Polhphonie, ja, er ſucht ſogar hiſtoriſche Probleme zu ergründen und
weiſt uns nach, wodurch der polyphone Stil der älteren Zeit, der eines
Vach und der neuerer Meiſtr von verſchiedenen Bedingtheiten und
Vor=
ausſetzungen ausgeht und dadurch zu verſchiedenen Erſcheinungsformen
gelangt. Unſeres Erachtens gehört das Werk zu den int reſſanteſten
und wertvollſten Neuerſcheinungen auf muſikphiloſophiſchem Gebiet, und
daß ſich ein Meinungskampf um dieſe Mersmann’ſche Muſikäſth tik zu
ſpinnen beginnt, kann nur als Beweis für den inneren Wert des Werkeg
aufgefaßt werden. Mögen ſich recht Viele, die es Ernſt mit ihrer Kunſt
nehmen, und die in der Muſik mehr als einen angenehmen Ohrenkitzel
ſeh=n, mit dem Buch eingehend b ſchäftigen und ſich ſowohl für ihre
Berufe als au: bende Muſiker als auch für die Vertiefung des
muſika=
liſchen Erfaſſens beim Hören aus ihm wertvollſte Anregungen end=
Friedrich Noack.
nehmen.
Seite 4
Dienstag, den 3. Januar 1928
Nummer 3
ten
Familienn
Arſn 300
Gott ſchenkte uns einen
kräftigen Jungen.
Fritz Faßbender u. Frau
zu Claire, geb. Lotz.
Stat Karten.
Für die anläßlich ihrer
Ver=
lobung erwieſenen
Aufmerkſam=
keiten danken herzlichſt
Mariechen Boll
Alfred Sauer.
Darmſiadt, den 2. Januar 1928. (184
Todes=Anzeige.
Berwandten und Bekannten teilen wir
tief=
betrübt mit, daß unſere liebe Tante und Großtante
Fräulein
Sophie Klotz
nach langer, ſchwerer Krankheit heute verſchieden iſt.
Lena Pohlmann, geb. Raiß
Fritz Pohlmann, Lehrer.
Darmſiadt, Wilhelmshaven-Rüſtringen, Bülowſtr. 9,
den 2. Januar 1928.
Die Beerdigung findet Donnerstag vormittag 11 Uhr
von der Kapelle des Friedhofes an der Nieder=
(180
Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Darmſtad
Schillerplatz 8.
Die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim
Heimgange unſeres lieben Entſchlafenen haben
uns ſehr wohlgetan. Wir ſagen Allen auf dieſem
Wege unſeren herzlichſten Dank.
Anna Piſtorius
und Kinder.
R
verreiſt
Anna Bauer
Dentiſtin
Joſef Bauer
Dr. American Dentiſt
Ludwigſtr. 16. (*174
im Dezember 1927.
419
Halte am 5. I. wieder
Sprechſtunde.
Dr. med.
Herta Kalcher
Hügelſtraße 65, e194
gut er alt
Herren=
man el zu verk ,8.K.
Ludwigshöhſtr. 43,
Seitb., I., part (*164
D=Rad
Mod. 26
zu verk
Zahlungs=
rleichterung.
Eiden=
mülter, Kahlertſtr. 13
(205)
Uhre am 31. Dezember erfolgte
Ver-
mählung beehren sich anzuzeigen:
Dipl.-Ing. Erich Pfeiffer
Mieze Pfeiffer, geb. Dierker
Berlin
(188
Darmstadt
Statt beſonderer Mitteilung.
Am 29. Dezember verſiarb unſer lieber
Vater, Schwiegervater, Großvater und
Ur=
großvater, der
Geheime Juſtizrat
Hermann Jöckel
im 93. Lebensjahre.
Für die Hinterbliebenen:
Otto Jöckel, Notar
Victoria Block, geb Jöckel
Martha Werner, geb. Jöckel.
Friedberg und Darmſtadt.
Die Einäſcherung hat nach letztwilliger
Ver=
fügung in aller Stille ſiattgefunden. cize
Todes=Anzeige.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Mein treueſier Freund und
Lebens=
gefährte
Wilhelm Zeh
Forſtrat i. R.
iſi heute von mir gegangen.
In tiefſtem Schmerz:
Milly Zeh, geb. Magenau.
Darmſtadt, den 30. Dezember 1927.
Die Einäſcherung fand auf Wunſch des
Ver=
ſtorbenen in aller Stille ſiatt.
Beileidsbeſuche und Blumenſpenden dankend
abgelehnt.
(*121
Für die uns erwieſene herzliche
Teilnahme ſagen wir aufrichtigſten
Dank.
Elſe Schneider, geb. Hugenſchütz
Regine Hugenſchütz
Theodor Schneider
end zwei Enkelkinder.
Todes=Anzeige.
Am 2. Januar d. J. nahm Gott meinen
herzens=
guten Mann, unſeren treubeſorgten Vater,
Schwie=
gervater und Großvater
Jakob Remelius
im Alter von 63 Jahren zu ſich,
Die trauernden Hinterbliebenen:
Zuliane Zemelins, geb. Nößel
Georg Langohr und Frau, geb. Remeliuns
Ludwig Poelckel und Frau, geb. Zeme. ius
Marie Zemeluus
zwei Enkelkinder.
Dacmſadt, Alzeyz, den 2 Januar 1928.
Die Beerdiyung findet Mittwoch den 4. Januar 1928
124 Uhr nachmittags, von der Kapelle des Fliedhofs
an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
(431
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herzlicher Anteilnahme und
Blumenſpenden beim
Heim=
gang unſeres lieben Vaters
ſprechen wir unſeren herzl.
Dank aus.
Frau Marie Balter Bwe.
und Kinder.
1g. Dame
intelligent, gebildet,
hübſche E cheinung
(1,7 m), wünſcht zur
Geiſtesan egung gl.
gearteten Herrn (nicht
u t. 28 J. kennen zu
ernen. Spät. Heirat
n. ausgeſchl. Ang. u
P 30 Gſchſt. (34349g1
Die Darmstädter Baisen
aid Protdradsforkädte
beginnen
Bonnerstag
den B.Jandar
vorm. 129 Uhr
Vereinigung des Einnelhandels von
Darmstadt und Umgebung e. I.
Traiſa, den 31. Dez 1927.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter
Teilnahme beim Hin cheiden unſeres
euren Entſchlafenen ſagen wir Allen
iermit unſeren innigſten Dank.
Insbeſondere danken wir Herrn
Pfarrer Weiß für die troſtreichen
Worte, der Geſangsabteilung ſeiner
Kollegen für den Grabgeſang, dem
Vertreter der Reichsbahn=Beamten
und=Arbeiter, ſowie dem
Eiſenbahn=
verein für die Dan esworte und
Kranzſpende, den Herrn Aerzten und
dem Pflegeverſonal des S ädtiſchen
Krankenhauſes für ihre aufopfernde
Pflege, und nicht zuletzt allen
Spen=
dern von Blumen und Kränzen
Mit Rückſicht auf die alte, leidenbe
Mutter des Entſchlaſenen, konnte
nicht allen perſönlich
Teilnehmen=
den am Grabe gedankt werden
E. Buchner und Kinder.
35
Von Heute bis Freitag, den 6. Januar
werden die
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sowie der
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Federbruchband oder Gummiband trigen Durch ſolche Bände
ver=
ſchlimmert ſich das Leiden und kann zur Todesurſache weiden. (Es
ntſteht Brucheinklemmung, die pperiert werden muß und den Tod
zur Folge haben kann. Deshalb liegt es in ihrem In ereſſe, ſich
meine äußerſt bequeme, unverwüſtliche Spezial=Bandage
anfer=
igen zu laſſen Durch Tag und Nacht Tragen meiner Bandagen
haben ſich nachweißlich Bruchleidende, elbſt geheilt.
Werimſtr. A. B. ſchreibt u. a. „mein ſchverer Lei enbruch iſt
geheilt. Ich bin wieder in meinem 66. Lebensjahr ein ganzer
und glücklich r Menſch”!
Landwirt Fr. St ſchreib u. a. Ich ſehe mich genötigt, Ihnen
nach 2 Jahren meinen nnigen Dank auszuſprechen. wurde ich
ganz befreit von meinem Leiden.”
Bandagen von 15 Mk an Für Bruch= und Vorfalleidende
koſtenlos zu ſplechen in:
Darmſtadt, Freitag, den 6. Januar von 8—1 Uhr Hotel zur Poſt
am Haup bu inhof Groß=Geran, 6. Januar von 21/ —6 Uhr Hotel
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Nummer 3
Geite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 3. Januar.
— Ernennung. Durch Entſchließung des Landesamtes für das
Bil=
dungsweſen wurde der Studienreferendar Schweſter M. Euphemia geb.
Kath. Görſch zu Mainz zum Studienaſſeſſor ernannt.
— Erledigt ſind: eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Groß=Bieberau (Kreis Dieburg),
Dienſt=
nung nicht vorhanden, Mietwohnung ſchwer zu beſchaffen; ferner eine
Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in
Kö=
nigſtädten (Kreis Groß=Gerau) und eine Lehrerſtelle für einen
evan=
geliſchen Lehrer an der Volksſchule in Büttelborn (Kreis Groß=
Gerau); in beiden Orten iſt Dienſtwohnung vorhanden und wird
dem=
nächſt frei.
— Landesfinanzamt Darmſtadt. Regierungsrat Fabrieius bei
dem Landesfinanzamt Darmſtadt, wurde zum 1. Januar 1928 an das
Finanzamt Darmſtadt=Land verſetzt.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Die Neuinſzenierung von
Lortzings „Zar und Zimmermann” deren erſte Aufführung am
Samstag, 7. Januar, ſtattfindet, beſorgt Rudolf Scheel.
In der Aufführung von Zuckmayers „Schinderhannes” am Mitt
woch, 4. Januar, ſpielt Walter Kuliſch vom Reußiſchen Theater
in Gera, das belirbte frühere Mitglied des Landestheaters, die
Titel=
rolle.
Das Intereſſe an Bayard Veillers Kriminalſtück „Der
drei=
zehnte Stuhl” hat ſich bei der zweiten Aufſtihrung noch geſteigert,
und die Frage: „Wer iſt der Täter”, die eigentlich nur bei der
Pre=
ktieve geſtellt worden war, iſt von mehr als 10) Beſuchern ſchriftlich
beantwortet worden; die Generaldirektion hat daher beſchloſſen, die
Zettel mit der Frage auch künftig wieder den Programmheften
beizu=
logen und von den richtigen Antworten zehn auszuloſen, die eine
Frei=
karte für eine Wiederholung des Stückes gewinnen.
Sinfoniekonzerte. Im vierten Sinfoniekonzert, Montag,
9. Januar, werden Variationen für Violoncello und Orcheſter, Op. 14,
von Walter Schultheß, einem Schweizer Komponiſten, zur
Ur=
aufführung kommen; das Celloſolo ſpielt Emanuel Feuermann=
Berlin.
— Volkshochſchule. Der 20. Arbeitsplan der Volkshochſchule,
gültig für die Zeit von Januar bis März 1928, iſt erſchienen. Er gibt
einleitend einen Ueberblick über die Ziele der Volkshochſchule, über
Mit=
gliedſchaft und Rechte der Mitglieder und Hörer. Die Anmeldung zu
den Kurſen erfolgt umgehend, am beſten perſönlich, in der
Geſchäfts=
ſtelle, Mathildenplatz 17, werktäglich von 9—1 und 3—7 Uhr, Samstags
von 9—2 Uhr. Die Hörgebühr ſtellt ſich auf etwa 2—4 Mk. Es werden
zu allen Kurſen Karten ausgegeben, auch zu ſolchen, die fortgeſetzt
wer=
den. Ausführlich ſind in der Ueberſicht die Kurſe aufgezählt; die
bei=
gefügten Stichworte geben ein ungefähves Bild von dem Inhalt der
Kurſe. Für ſolche, die außer der Volkshochſchule keine weiteren
Bil=
dungsmöglichkeiten hatten, ſind Vorkurſe (in praktiſchem Rechnen und
Deutſchkunde) eingerichtet; außerdem zur beruflichen Vertiefung und
Forrbildung Fackkurſe in mathematiſchen, techniſchen, ſprachlichen und
kaufmänniſchen Fächern. Schließlich folgen Vortragsreihen und
Arbeits=
geweinſchaften über alle Wiſſensgebiete, wie Geſchichte und =Politik,
Volkswirtſchaft, Naturwiſſenſchaften, Kunſt, Philoſophie, ſodaß
jeder=
mann das ihm Gemäße wählen kann. Jeder Kurſus findet einmal in
der Woche, an einem Abend gewöhnlich von 8—10 Uhr, ſtatt. Ueber Ort
und Beginn des Unterrichts — ſoweit ſie nicht aus dem Arbeitsplan
ſelbſt erſichtlich ſind — leſe man die Wochenzettel. — Der Arbeitsplan iſt
im Verkehrsbureau, bei allen Angeſtellten= und Arbeiterverbänd n, in
der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule, Mathildenplatz 17, zu haben.
— Weihnachtsfeier im Kinderheim „Waldeck”, Mit Hilfe edler
Spender war es auch in dieſem Jahre wieder möglich, den Kindern des
Heims eine Weihnachtsfreude zu bereiten und ihnen nach Möglichkeit
das fehlende Eiternhaus, das ſie an dieſen Tagen wohl am meiſten
ver=
miſſen, zu erſetzen. Eine ſchöne Feier, in deren Mittelpunkt eine
An=
ſprache des Herrn Pfarrer Weißgerber von Traiſa ſtand, und ein
reichgedeckter Gabentiſch brachte die Kleinen in Weihnachtsſtimmung.
Ueb rall ſah man in Freude glänzende Kinderaugen. Den freundlichen
Gebern, die dies ermöglichten, ſei an dieſer Stelle herzlichſſt dedankt.
Die Feier verlief in ſchöner Weiſe. Unter der Leitung des Lehrers des
Heims, Herrn Politſch, führten die älteren Kinder ein altdeutſches
Krippenſpiel auf; die Kleineren trugen Weihnachtsgedichte und =Lieder
vor. An Teilnehmern hatten ſich eingefunden: Herr Bürgermeiſter
Delp, der Leiter des Städtiſchen Wohlfahrts= und Jugendamts. Herr
Direktor Schrauth, die ſonſt in Betracht kommenden Beamten und ein
Teil der Jugendwohlfahrtsdeputation; ferner der Anſtaltsarzt und Herr
Pfarrer Weißgerber von Traiſa. Herr Bürgermeiſter Delp nahm
die Gelegenheit zum Anlaß, den Mitgliedern der
Jugendwohlfahrtsdepu=
tation und der Leitung des Heims ſowie den Schweſtern für ihre
auf=
opfernde Tätigkeit zu danken.
— Der Mittagstiſch des Hausfrauenbundes, (pro Perſon 60 Pfg.
i den Räumlichkeiten der Artillerickaſerne, Ecke der Heidelberger= und
Wilhelmſtraße (kleines Tor) verabreicht eine gute Mahlzeit, beſtehend
aus zwei Tellern Suppe, Gemüſe, Fleiſch und Kartoffeln, in
Abwechs=
lung mit Mehlſpeiſen.
— Bayernverein Darmſtadt. Unſere Weihnachtsfeier übertraf alle
Erwartungen. Schon lange vor Beginn der Feier war der Konkordia=
Saal bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Veranſtaltung verlief
durch=
aus würdig. Nach einer der fiſtlichen Stimmung angepaßten muſikaliſchen
Ouvertüre begrüßte Ehrenvorſitzender Ritter die Anweſenden in einer
herzlichen, die Bedeutung des Tages charakteriſierenden Anſprache. Ein
vom Schriftführer Herrn Schmitt verfaßter und von Fräulein
Vonder=
ſchmidt formvollendet vorgetragener Prolog verlieh dem
Weihnachtsfeſt=
gedanben Ausdruck. Die impoſante Feier wurde von prächtigen Chören
unſerer Geſangsabteilung unter vortrefflichen Leitung des
Chordirek=
tors Herrn Hippauf wirkungsvoll umrahmt, heimatliche Tänze der
Plattlergruppe drückten ihr den Stempel echt bayeriſcher
Volkstimlich=
keit auf. Im Mittelpunte des feſtlichen Geſchehens ſtand die
Theater=
vorſtellung, und zwar die brillante Aufführung des Luſtſpiels „Der
Tan=
nenbaum” und des Weihnachtsſtücks „s Krippele im Austrag‟. Die in
allen Teilen wohlgelungene Darſtellung gereicht unſerem wackeren
In=
tendanten, Herrn Salzner, zur beſonderen Ehre. Den Spielern gebührt
ohne Ausnahwe Lob. An die Theater=Aufführung ſchloß ſich eine
Tom=
bola=Verloſung an. Der letzte Teil des Programms trug der
tanz=
luſtigen Jugend Rechnung.
— Waiſenhilfe. Der Reichsverband für Waiſenfürſorge (Deutſche
Reichsfechtſchule), der Deutſche Erziehungsbeirat für verwaiſte Jugend
und der Heſſiſche Fechtverein Waiſenſchutz haben ſich zu einer
Arbeits=
gemeinſchaft vereinigt, die ſich öffentlich bekunden wird durch die
ge=
meinſchaftliche Herausgabe der Monatsſchrift Waiſenhilfe
welche als einziges Organ auf dieſem Gebiete wiſſenſchaftlich und prak
tiſch der Waiſenfürſorge dienen und auch gediegenen Unterhaltungsſtof
bringen wird. Das Blatt iſt zum vierteljährlichen Bezugspreis von
1.— MM. durch jedes Poſtamt zu beziehen.
Herabſetzung der Gewichtsgebühren für Blitzpakete nach dem
Aus=
land. Die Deutſche Reichspoſt hat vom erſten Januar 1928 ab die
Ge=
wichtsgebühren für Blitzpakete nach dem Ausland herabgeſetzt, und
zwar allgemein bis 5 Kilo um 60 Npf., bis 10 Kilo um 190 Rpf., bis
20 Kilo um 580 Rpf. Die Blitzpakete bieten eine außerordentlich
gün=
ſtige Gelegenheit zur Beförderung eiliger Sendungen nach Agram,
Athen, Belgrad, Bozen, Brüſſel Budapeſt, Bukareſt, Genua,
Inns=
bruck, Konſtantinopel, Liſſabon, Madrid, Mailand, Meran, Neapel,
Paris, Neval, Riga, Rom, Saloniki, Sofia, Trieſt, Venedig, Warſchau
und Wien, ſowie nach einer Anzahl weiterer Städte in Italien,
Jugo=
ſlawien, Oeſterreich, Polen und Spanien. Blitzpakete können bei allen
deutſchen Poſtanſtalten aufgegeben werden; ſie werden auf dem
aller=
ſchnellſten Wege befördert, und zwar von der Aufgabe=Poſtanſtalt bis
zu beſtimmten Sammelſtellen (Leit=Poſtanſtalten) wie eilige
Briefſen=
dungen und ſodann weiter mit den ſchnellſten Zügen (Blitzzügen,
Luxus=
züigen) Am Beſtimmungsort wird der Empfänger ſofort von dem
Ein=
treffen der Pakete benachrichtigt. Höchſtgewicht 20 Kilo; größte Länge,
Höhe und Breite je 100 Zentimeter. Ueber die Gebühren und
beſon=
deren Verſendungsbedingungen geben die Poſtanſtalten Auskunft.
— Die Finanzämter Darmſtadt=Stadt und Land und Langen
veröffentlichen heute eine Bekanntmachung über die Einreichung
von Belegen über den Steuerabzug vom Arbeitslohn, für das
Kalenderjahr 1927, auf die wir beſonders hinweiſen.
— Kellerbrand. Die Firma Weinmichel „Pfälzer Hof”, teilt
uns mit: Am Silveſter=Abend, nach 9 Uhr, entſtand, jedenfalls durch
unvorſichtiges Abbrennen von Feuerwerkskörpern, ein Brand in dem
Stroh der Fenſter eines Vorratskellers mit Kartoffeln, Gemüſen,
Brennmaterialien uſw. Entgegen verſchiedener in der Stadt
umlau=
fender Gerüchte muß feſtgeſtellt werden, daß der Weinkeller von dem
Feuer nicht betroffen wurde. Der angerichtete Schaden iſt dank dem
raſchen und umſichtigen Eingreifen der Feuerwache nur unbedeutend
geblieben. Um Mißverſtändniſſen vorzubeugen, ſei deshalb noch
be=
merkt, daß der Betrieb der Weinſtube, des Hotels und der
Weinhand=
lung ohne Unterbrechung weitergeführt wird.
Dienstag, den 3. Januar 1928
Vo ſicht mit Cxploſionsſioffen.
Eine Benzinflaſche neben dem Ofen kann den Tod bringen.
Noch immer geht man viel zu leichtfertig mit Exploſionsſtoffen
um. Auch die berühmte und beklagenswerte Tänzerin Luzie
Kieſelhauſen hat ihren Tod durch eigene Unvorſichtigkeit
herbei=
geführt. Hätte ſie ihre Handſchauhe bei offenem Fenſter und nicht
beim Ofen gereinigt, wäre ſie zu unſer aller Freude noch heute
am Leben.
* Feuer. Ein Zimmerbrand entſtand am Neujahrstage i
der Heinrichſtraße 160 durch einen brennenden Chriſtbaum. Der
Hausherr verſuchte, den Brand durch Ausſchlagen mit den Händen zu
erſticken. Dabei zog er ſich ſchwere Brandwunden im Geſicht und an den
Händen zu. — Geſtern nachmittag um halb 3 Uhr iſt in der
Weiter=
ſtädter Straße 56 bei der Firma Neu u. Henſchke durch
Ueberlaufen eines Teerkeſſels ein Holzverſchlag in Brand geraten. Die
Feuerwehr wurde mit der Meldung Großfeuer alarmiert. Bei der
Ankunft war der Brand bereits durch Handfeuerlöſcher der Fa. Gebr.
Trier und durch die Hydrantleitung gelöſcht, ſodaß die verſchiedenen
Feuerwehren wieder abrücken konnten.
— Dampferexpeditionen des Nordbeutſchen Lloyb, Bremen. Nach
New York, ab Bremen=Bremerhaven: D. Preſident Rooſevelt (USL)
4. 1., D. Berlin 5. 1., D. München 10. 1., D. George Waſhington
(USL) 18. 1. D. Dresden 19. 1.; ab Southampton: D. Preſident
Roo=
ſevelt (USL) 5. 1., D. Berlin 6. 1., D. George Waſhington (USL) 19. 1.
— Nach Canada (Halifax) New York, ab Bremen=
Bremer=
haven: D. Dresden 19. 1. — Nach Hapana —Galveſtone,
Aus=
reiſe über Halifax: D. York 3., 3. — Nach Philadelphia—
Baltimore—Norfolk, ab Bremen: D. Hannover 6. 1. — Nach
Nord=Amerika Weſtküſte: D. Witell ab Hamburg 3. 1., ab
Bremen 5. 1.: D. Juſtin ab Hamburg 24. 1., ab Bremen 26. 1. —
Nach dem La Plata, ab Bremen=Bremerhaven (
Paſſagiereinſchif=
fung): D. Weſer 7. 1., D. Sierra Ventana 21. 1., D. Gotha 28. 1. —
Nach Nordbraſilien: D. Orotava, ab Bremen 7. 1., ab
Ham=
burg 11. 1. — Nach Mittelbraſilien: D. Aegina, ab Bremen
7. 1., ab Hamburg 11. 1. — Nach Cuba—New Orleans: D.
Ingram, ab Bremen 2. 1. — Nach Oſtaſien: D. Lippe, ab
Ham=
burg 4. 1.: D. Oder, ab Bremen 7. 1., ab Hamburg 11. 1.: D. Gießen,
ab Bremen 14. 1., ab Hamburg 18. 1.; M.=S. Fulda, ab Bremen 21. 1.,
ab Hamburg 25. 1.; D. Schleſien, ab Bremen 28. 1. — Nach
Auſtra=
lien: D. Main, ab Hamburg 25. 1., ab Bremen 28. 1.: D. Köln,
ab Hamburg 25. 2., ab Bremen 28. 2. — Nach Süd=Amerika,
Weſtküſte: 1. durch den Panamakanal: D. Targis, ab Hamburg
4. 1., ab Bremen 28. 1.; 2. durch die Magelhaens=Straße: D.
Lud=
wigshafen, ab Bremen 10. 1., ab Hamburg 14. 1. — Nach
Weſt=
küſte, Zentralamerika und Mexiko: D. Porta, ab
Bre=
men 2. 1., ab Hamburg 7. 1. — Fruchtfahrt Kanariſche Inſeln
nach Bremen —Hamburg: D. Olympia 7. 1. — Nach der
Levante, ab Bremen: Abfahrten alle 3 bis 10 Tage. — Nach
Finnland, ab Bremen: Vierzehntägiger Dienſt nach allen
Haupt=
häfen. — Nach Neval, ab Bremen: Abfahrten alle 10 Tage. —
Nach Leningrad, ab Bremen: Abfahrten alle 8 bis 14 Tage. —
Nach England, ab Bremen: 2 bzw. 4 Abfahrten in der Woche
— Nach Afrika: 1. Weſtafrika: D. Wadai, ab Hamburg 3. 1., D.
Jvo, ab Hamburg 10. 1.; 2. Süd= und Oſtafrika: D. Ulanga, ab
Bremen 2.11.
Kunſfnotizen.
deber Werſe, Künſtier der fünftleriſche Vrranſtaltungen, deren im Nachſiehendens Erwihn
seſchlebt behdit ſich die Redakiion ibr (rteil voc
Der Donkoſaken=Chor, der demnächſt hier auftreten wird,
hat es ſich beſonders während ſeiner diesjährigen Sommerferien
an=
gelegen ſein laſſen, ein gänzlich neues Programm aufzuſtellen und
ein=
zuſtudieren. Der Ehrgeiz ſeines bekannten, jungen Dirigenten, Serge
Jaroff, ging dahin, künſtleriſch nicht nur Neues zu bieten, ſondern
auch die Leiſtungen des Chors in unermüdlicher Arbeit noch weiter zu
ſteigern. Man dauf jedenfalls auf die Neuheiten im Programm, deren
Motive dem unerſchöpflichen Quell von eigenartigen Volksweiſen des
innerſten Rußlands entnommen find, mit Spannung entgegenſehen.
Das hieſige Konzert findet am 11. Januar 1928, abends 8 Uhr, im
Saalbau ſtatt. Der Kartenverkauf hat bei Konzert=Arnold bereits ſehr
lebhaft eingeſetzt. Das zeitige Verſehen mit Eintrittskarten wird
dringend empfohlen.
Lokale Veranſtaltungen.
Dis Hemunter erichelnenden Notiyen ſind ansſchlieflich as Hinmeiſe auf Anzeigen iü Velrachten.
in leinem Jaſſe irgendwie als Deſpreduns oder Kritſl.
— Bund Königin Luiſe. Am Mittwoch, den 4. Januar,
abends findet bei Sitte Vollverſammlung ſtatt. Um zahlreiches
Er=
ſcheinen wird gebeten.
— Deutſcher Offizierbund. Donneistag, 5. Januar, im
Kaſino des Leibgarde=Regiments 8 Uhr abends Herrenabend. Auf
viel=
ſeitigen Wunſch lediglich kameradſchaftliche Unterhaltung. Beiträge
können entrichtet werden.
Tageskalender für Dienstag, den 3. Januar 1928.
Landestheater, Großes Haus, Anf. 19½ Uhr, Ende 23 Uhr:
„Boris Godunow”. — Kleines Haus, Anf. 19½ Uhr, Ende 22
Uhr: „Der dreizehnte Stuhl”. — Orpheum, Anf. 20 Uhr:
Zauber=
ſchau Kaßner. — Konzerte: Schloßkaffee, Hotel Schmitz, Weinhaus
Maxim, Groß=Darmſtadt, Rheingold Geſellſchaftsabend. —
Kiny=
vorſtellungen: Union=, Reſidenztheater, Palaſtlichtſpiele, Helia.
Männerl Man kennt heute dur noch
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Starkenburg.
An. Arheilgen, 2. Jan. Gemeinderatsbericht. In der
letzten Sitzung des Gemeinderats wurde beſchloſſen, die Zinsgarantic für
die Gasanlage in Kranichſtein nach dem Gaslieferungsvertrag zu
über=
nehmen. — Die Einleitung des Umlageverfahrens für das Baugelände
zwiſchen Weiterſtädter= und Heinrichſtraße nach den Beſtimmngen des
Geſetzes über die Umlegung von Bauland wird beſchloſſen. Die
Ge=
meindeverwaltung wird gleichzeitig beauftragt, mit der
Drefchgenoſſen=
ſchaft wegen Verlegung der Dreſchhalle zu verhandeln. — Zum
Feuer=
ſtättenbeſichtiger wurde Schutzmann Gg. Fleck beſtimmt. — Der Bezug
eines weiteren Exemplares der Zeitſchrift „Die heſſiſche Landgemeinde‟
wurde abgelehnt. — Mittel für eine Winterhilfe in den dringendſten
der in Frage kommenden Fälle werden bewilligt. — In geheimer Sitzung
fanden verſchiedene Steuerſtundungsgeſuche ihre Erledigung. — Herr
Virgermeiſter Jung ſchloß dieſe letzte Sitzung im alten Jahre mit den
beſten Wünſchen für das Jahr 1928. — Die bisherigen Inhaber von
Leſeholzkarten werden aufgefordert, die neuen Karten gegen
Rückgabe der alten am Dienstag, den 3. Januar, vormittags zwiſchen
8 und 10 Uhr, auf der hieſigen Bürgermeiſterei umzutauſchen. — Die
Landwirtſchaftskammer beabſichtigt gemeinſam mit dem Obſt=
und Gartenbauverein im Laufe dieſes Winters ein Umpfropfen der
Obſt=
bäume vorzunehmen. Alle Obſtbaumbeſitzer, die ſich hieran zu beteiligen
gedenken, wollen ſich bis zum 5. Januar bei dem Vorſitzenden des Obſt=
und Gartenbauvereins melden. Auch Gärtner, die das Umpfropfen
vornehmen wollen, können ſich bis zu dieſem Tage daſelbſt einſchreiben
laſſen. Alles Nähere iſt daſelbſt zu erfahren. — Als Abſchluß des alten
Jahres fand an Silveſter ein Altjahrsabend=Gottesdienſt ſtatt,
während um 12 Uhr der Poſaunenchor an der Kirche einige Choräle
blies. Im allgemeinen wurde die Ne jahrsnacht in gewohnter Weiſe
gefciert. Infolge des kalten Wetters waren die Straßen nicht ſo
be=
lebt. Man blieb meiſt im häuslichen Kreiſe, wo nach altem ſchönen
Brauch die Chriſtbaumkerzen abgebrannt wuvden. Schon in den
Abend=
ſtunden wurde hie und da geknallt. Als jedoch die Mitternachtsſtunde
herannahte, wurde das Läuten der Glocken vielfach übertönt durch
Krachen und Donnern der Feuerwerkskörper. Auch bengaliſches Licht
und Sternregen ziſchten allerorts auf und von Fenſter zu Fenſter
er=
ſchallte ein fröhliches Proſit Neujahr‟. Einer rief es dem andern zu,
ohne Unterſchied der Perſon. — Hoffen wir das Beſte von dem
an=
gebrochenen Jahre und möge es allen Menſchen die Erfüllung ihrer
Wüinſche bringen! — Eine rechte Freude wurde an Weihnachten vielen
alten invaliden Leuten, beſonders Witwen, einerlei welcher Religion
oder Partei, zuteil. Die Arbeiter=Wohlfahrt ließ dieſen ein
Lebens=
mittelpaket durch einen Boten zuſtellen, und zwar in aller Stille und
Heimlichkeit, ſo daß den Empfängern ihre Armut nicht in aller
Oeffent=
lichkeit zu fühlen bekamen. Den Stiftern und Gebern dieſer Geſchenke
ſei auch auf dieſem Wege der herzlichſſte und innigſte Dank vieler
Ver=
ſchämter geſagt; denn ſo konnten die Gaben als wirkliche
Weihnachts=
geſchenke und nicht als Almoſen angeſehen werden.
J. Griesheim, 1. Jan. Alle Beſitzer von Pferden, Mauleſeln, Eſeln,
Wagen, Kraftfahrzeugen und Motorrädern ſind verpflichtet, jeden
Beſitzwechſel, welcher durch Kauf, Verkauf oder Tauſch entſteht, ſofort
auf der Bürgermeiſterei, Zimmer 6, anzuzeigen. Bis zum
Donners=
tag, den 5. Januar 1928, müſſen alle Meldungen erſtattet ſein. Bei
einer unvorhergeſehenen Reviſion durch die franzöſiſche Militärbehörde
haben die Säumigen die Folgen zu tragen. — Auf dem hieſigen
Truppenübungsplatz finden am Dienstag, den 3., und Donnerstag, dem
5. Januar 192s, jedesmal von 12—17 Uhr, Scharfſchießübungen ſtatt.
Aa. Eberſtadt, 2. Jan. Ehrung verdienter Mitglieder.
Der Geſangverein „Sängerluſt” hält am Sonntag, den 15. Januar, im
Schwanenſaal einen Konzert= und Theaterabend ab, in deſſen Verlauf die
Ehrung wehrerer verdienter Mitglieder und Sänger anläßlich deren
30jährigen Mitgliedſchaft vorgefehen iſt. —
Hauptverſamm=
lungen. Die Zeit der Hauptverſammlungen iſt gekommen. Als einer
der erſten Vereine hält die Turngeſellſchaft e. V. bereits am
kommen=
den Samstag, den 7. Januar, im Saale des Vereinslokals ihre
dies=
jährige Hauptverſammlung mit wichtiger Tagesordnung ab.
Aa. Eberſtadt, 2. Jan. Der Waſſerpreis für Waſſer aus
dem Gemeindenaſſerwerk iſt auf 2 Pf. für den Kubikmeter feſtgeſetzt
worden. — Die Hundeſteuer iſt für das neue Jahr auf 4. RM.
feſtgeſetzt, wenn der Hundebeſitz in die Zeit vor dem 1. Juli fällt. Fällt
der Beſitz eines Hundes in die zweite Jahreshälfte, müſſen 2 RMM.
ent=
richtet werden. Für jeden weiteren Humd beträgt die Abgabe 6 MM.
mehr als für den vorhergehenden Hund. — Die Wirtſchaft „Zum
goldenen Lamm”, deren Beſitzer und Inhaber ſeither Johann
Grünewald war, iſt mit Wirkung vom neuen Jahre ab an den
Gaſt=
wirt Robert Ruthmann verpachtet worden.
F. Eberſiadt, 2. Jan. Gefangverein „Frohſinn”. Im
Saale „Zum Bergſträßer Hof” (Fiſcher) führte am geſtrigen
Neujahrs=
tage der Geſangverein „Frohſinn” (1842) die Operette „Winzerlieſel”
auf. Der Verein erzielte auch hiermit wiederum einen volle Erfolg.
Das Haus war ausverkauft bis auf den letzten Platz. Man erwartete
eine große Leiſtung, zu der ſich das ſchöne Stück dank der muſtergültigen
Inſzenierung und Hingabe aller Mitwirkenden auch geſtaltete. Man
wuß es dem immer ſchaffensfreudigen Verein ſchon laſſen: er verſteht
es, Großes zu vollbringen und damit dem Publikum etwas zu bieten.
Er verfügt auch über die nötigen Kräfte. Was hier wiederum geboten
wurde, reicht über den Durchſchnitt weit hin us. Welche Kleinarbeit
war nötig, um den Erfolg der großen Aufgabe ſicherzuſtellen! Reizend
war die ganze Aufmachung, ſchwierig, ſie unter den beſchränkten
Bühnen=
verhältniſſen ſo durchzuführen, wie es hier geſchah. Alles klappte. Ein
lebensfrohes, heiteres und bewegtes Spiel von Anfang bis zum Schluß.
Schön die Einzelgeſänge, ſchön die Chöve der Winzer und Winzerinen,
farbenfreudig und heiter die Bühnenbilder, fein die lieblihe Muſik des
Muſikvereins „Edelweiß” unter der Leitung ſeines Dirigenten Geißler.
Die einzelnen Rollen lagen in den beſten Händen und trafen ſich zu
ausgezeichnetem Zuſammenſpiel. Einzelne Szenen, die beſonders reizend
wirkten, mußten wiederholt werden. Im Mittelpunkt des Spiels ſtand
hochaufgerichtet die Winzerlieſel”, die in Frau Götz eine prächtige
Ver=
treterin fand. Um ſie, Vater Werners Enkelin, drehte ſich des Stückes
Inhalt. „Vater Werner” ſelbſt wurde durch Herrn Adam Mink
natur=
getreu wiedergegeben. Die adelsſtolze Gräfin Irene von Steinen (Frau
Georg Pfeiffer) fand ſich geſchickt in ihre nicht leichte Rolle. Graf
Wal=
ter, ihr Sohn, der Lieſel liebte, wurde ron Chriſtian Schmitt würdig
vertreten. Der teufliſche Plan, den die Nichte der Gräfin, Henriette
von Naden (Frau P. Pfeiffer), mit dem Sekretär des Grafen, Erich
Felden (Hebermehl) ausſpannen, um die Verbindung des Grafen mit
der „büirgerlichen” Winzerlieſel zu verhindern, mißglückte. Beide fanden
ſich geſchickt in ihre Rollen. Schön ins Spiel fand ſich auch Herr Georg
Schäfer, der den verliebten und einfältigen „Winzermax” prächtig
hin=
zuſtellen wußte. Nepomuk Liebespinſel, der Barbier, ſorgte für den
Humor. Keiner eignete ſich beſſer für dieſe dankbare Rolle als Herr
Georg Pfeiffer. Er brachte Bewegung und Leben in die Handlungen
und fand ſich allen Situationen des Stückes meiſterhaft gewachſen. Aber
tigen Geſamtleiſtung, die Anerkennung verdient und ſhüirmiſchen Beifall
fand. Der Verein kann auf den durchſchlagenden Erfolg, den er mit der
Aufführung der Operette errang, ſtolz ſein. Eine Wiederholung des
Stückes iſt ins Auge gefaßt. — Statiſtik. Der Statiſtik der Evang.
Kirchengemeinde für das Kalenderjahr 1927 entnehmen wir folgendes:
getauft wurden 119 Kinder, davon 61 männlichen und 58 weiblichen
Ge=
ſchlechts; konfirmiert wurden 74 Knaben und 39 Mädchen; kirchlich
ge=
traut wurden 61 Paare, darunter 3 Miſchehen, bei denen die Mutter
evangeliſch war; beerdigt wurden 74 Perſonen aus der Gemeinde und
23 Perſonen aus der Provinzial=Pflegeanſtalt; von den 74 Perſonen
aus der Gemeinde waren 62 Erwachſene und 12 nicht konfirmierte
Kin=
der; durch Freitod endeten 5 Perſonen. An kirchlichen Opfern waren zu
verzeichnen: in den Gottesdienſten 1463 Mavk, bei Trauungen und
äußere Miſſion 324 Mark, innere Miſſion 170 Mark, Armenien 30 Mark,
Guſtav=Adolf=Verein 300 Mark, Diakoniſſenhaus 120 Mavk.
Diakonig=
verein 100 Mark, zuſammen 3321 Mark. — Die Neujahrsnacht
ſt hier ruhig verlaufen. Der Silt ſter=Gottesdienſt, in dem Pfarrer
Paul predigte, war — wie alljährlich — außerordentlich ſtark beſucht.
Er wurde durch die Mitwirbung des Poſaunenchors und des
Kirchen=
gefangvereins recht feierlich geſtaltet. Der Poſaunenchor wükte auch
in dem Vormittags Gottesdienſt am Neujahrstage mit. Auch hier
vre=
digte Pfarrer Paul, der nun ſchon geraume Zeit die geſamten
Pfarr=
geſchäfte in der Gemeinde allein verſieht. Für den vor zwei Monaten
von hier abberufenen Pfarraſſiſtenten Wolf konnte von der oberſten
irchenbehörde ein Erſatz bisher nicht freigemacht werden.
43. Hahn bei Pfungſtadt, 2. Jan. StandeZamtliches. Die
hl der Geburten betrug im Jahre 1927: 24, die der Sterbefälle 13
je der Eheſchliefungen 4. Im Jahre 1926 konnten 32 Geburten,
hließungen und acht Todesſälle regiſtriert werden.
Seite 6
Dienstag, den 3. Januar 1925
42. Pfungſtadt, 2. Jan. Pfungſtadt in der Statiſtik Bur
Jahreswende wurden hier folgende ſtatiſtiſche Eintragungen und
Zu=
ſammenſtellungen vorgenommen: Das Standesamtsregiſter für das
Jahr 1877 verzeichnet 142 Geburten, 56 Todesfälle und 63 Trauungen.
reich ſind auch die ſtatiſtiſchen Aufzeichnungen über das Wohnugsweſen, grupe Erbach) hält am Dienstag, den 3. Januar d8. J8, abends 8½2
insbeſondere den Wohnugsbau in Pfungſtadt im abgelaufenen Jahre.
Der Wohnungsbau iſt zu gliedern in Bauten, die von der Gemeinde,
von einer Baugenoſſenſchaft oder von Privaten errichtet worden ſind.
Durch die Stadt wurden insgeſamt ſieben Häuſer mit 24 Wohnungen
erſtellt. Es ſind dies die als Flachbauten (auf dem Binsgut) errichteten
vier Vierfamlienhäuſer mit 16 Wohnungen, ein im Bau befindliches
Zweifamilienhaus (Bahnhofsſtraße, Eke Lindenſtraße) mit zwei
Woh=
nungen und zwei Dreifamilienhäuſer an der Lindenſtraße, die ſechs
Wohnungen umfaſſen. Von der Gemeinnützigen Baugeſellſchaft wurden
vier Däuſer mit ſieben Wohnungen errichtet und zwar zwei Zwei= erlitt dabri Verletzungen, eine andere Frau erlitt durch Fallen in ihrer
familieihäuſer mit vier Wohnungen, ein Eimnfamilienhaus und ein
Zweifamilienhaus. Betzteres iſt noch im Bau begriffen. Bei
Pritzat=
bauten muß man ſolche unterſcheiden, die ganz aus eigenen Mitteln oder
Darlehen zur Errichtung gelongten. Aus eigenen Mitteln wurden von
privater Seite fünf Hähurſer mit neun Wohnungen errichtet. Es handelt
ſich dabei um drei Zweifamilienhäuſer mit ſechs Wohnungen und um gierungsrat Klein beim Finanzamt Darmſtadt=Land ernannt.
ein im Bau begriffenes Einfamilienhaus und um ein Zweifamilſenhaus.
Von Privaten wurden aus eigenen Mitteln (ein Viertel) und
Baut=
darleben aus öffentlichen Mitteln 28 Wohnungen in 17 Häuſern erricſtet.
In Betracht kommen ſieben Zweifamilienhäuſer mit 14 Wohuungen,
vier Einfamilienhäuſer mit vier Wohnungen, zwei ſich im Bau
befind=
lichte Zweifamilienhäuſer mit vier Wohnungen, drei im Bau begriffene
Einfamilienhäuſer mit drei Wohnungen und ein Dreifamilienhaus mit Herrn Georg Gries von hier wird für die Herrſchtung eines Zimmers in
drei Wohnungen. Aus dieſer Zuſammenſtellung ergibt ſich, daß
inner=
halb der Stadt Pfungſtadt im abgelaufenen Jahre insgeſamt 38 GHäuſer
mit 68 Wohnungen entweder bereits fertiggeſtellt wurden oder in
Kürze ihrer Fertigſtellung entgegengehen können. Dieſes
Wohnungsbau=
ergebnis ſtellt einen großen Fortſchritt zur Linderung der Wohnunsnot
dar und dürfte allgemein umſomehr begrüßt werden, als die
Ge=
meinde an dieſem Wohmungsbauergebnis in jeder Weiſe fördernd
mit=
gewirkt hat. — Zum Schluſſe noch eine kleine Statiſtik, nämlich die Zahl
der Gunde. Im Jahre 1927 betrug die Zahl der ſteuerpflüchtigen
Hunde in Pfumgſtadt 531. Für das neue Jahr ſind nur noch 512
ange=
meldet.
G. Ober=Ramſtadt, 2. Jan. Im Monat Dezember 1927 wurden
beim hieſigen Standesamt beurkundet: 8 Geburten, 10 Eheſchließungen
und 2 Sterbefälle. Im Jahre 1927 betrug die Zahl der Geburten 87
(1926: 102), der Eheſchließungen 50 (1926: 45), der Sterbefälle 35 (1926:
45). — Am Wochenende ſtanden hier 198 Arbeitsloſe in Fürſorge, gegen
über 296 zur gleichen Zeit des Borjahres
Pfarrer Hahn nach Happenheim verſetzt. Da hierdunh die beiden
Filialorte Raibach ud Semd verwaiſt ſind, werden die Dienſtgeſchäfte
von den hieſigen Geiſtlichen bis auf weiteres verſehen. Aus leicht ber
greiflichen Gründen drängen beide Gemeinden auf eine baldige
Wieder=
beſetzug. Da aber die obere Kirchenbehörde zurzeit keinen
Pfarrver=
walter zur Verfügung hat, ſo kann es ſich nur um die definitive
Ve=
ſetzung der zweiten lutheriſchen Pfarrei handeln. Zur Regelung dieſer
Frage fand am Mitwoch nachmittag im hieſigen Natbausſaale imn
An=
weſenheit des Herrn Dekan Reichert, der beiden Ortsgeiſtlichen und der
Kirchenvorſteher von Groß Umſtadt, Heubach, Naibach und Semd eine
Beratung ſtatt. Hiernach ſoll ein Antrag zur Wiederbeſetzung der
er=
ledigten Pfarrſtelle geſtellt werden, ſobald eine entſpechende andere
Wohnung vorhanden, bzw. die Wohnung der zweiten lutheriſchen Pfarrei
frei geworden iſt. — Autobusverbindung. Nachdem Herr
Mar=
tin Salomon einen Vertrag mit den Gemeinden Groß=Umſtadt,
Habitz=
heim und Raibach bezüglich einer Autobusverbindung abgeſchloſſen hat,
kam dieſer Tagr ein zweiter, größerer Auroommibus hier an. Der
Wagen wunde von der Aktiengeſellſchaft „Hanſa=Lloyd” in Bremen
ge=
liefert. Er bietet Raum für 21 Perſonen und iſt äußerſt bequem
ein=
gerichtet. In einer Eitzung, zu der Herr Regierungsrat Walter zu
Die=
burn die Einladungen hatte ergehen laſſen, und an welcher die Vertreter
der Groß=Umſtädter Geſchäftsleute und diefenigen der intereſſierten
Ge=
meinden teilnahmen, wurde beſchloſſen, daß nunmehr die Orte Naibach
und Gabitzhain i den fahrplanmäßigen Verkehr aufgenommen werden
ſollen. Gleichzeitig wurden uch die dadunch erforderlichen
Fahrplan=
änderungen geregelt — Sport in Groß=Umſtadt. Ein ſchönes
und außerordentlich ſpannendes Werbeſpiel im Handball wurde am
Nach=
mittag des Neujahrstageß auf unſerem Sportplatze ausgetragen. Die Main beſtimmten Kühne werden nach den hieſigen Hafenanlagen
ge=
erſte Mannſchaft des Arheilger Turnvereins war erſchienen, um ſich im
Wettkampfe mit der Groß Umſtädter Mannſchaft zu meſſen. Gleich zu
Beginn des Spieles zeigte ſich das ruhige und planmäßige Zuſpiel der
Gäſte. Im Sturme leiſteten ſie vorzüigliches und nur der guten Ver= md Geflugelzuchtverein Langen, der in dieſem Jahre auf vin 25
jähri=
teidigung der einheimiſchen Mannſchaft war es zu verdanken, daß die
erſte Halbzeit nur mit 2:1 für Arbeilgen endete. In der zweiten
Halb=
zeit raffte ſich die Broßz=Umſtädter Mannſchaft etwas auf, trug daß Spiel
öfters vor das Tor des Gegners und errang bald ein zweites Tor. Aber
dem unwiderſtehlichen Sturme der Arheilger komten die Umſtädter auf
die Dauer nicht ſtandhalten. Der Spieler bemächtigte ſich eine
begreif=
liche Aufreguma, und kurz vor dem Abpfiff fiel das dritte Tor für die
Arheilger. Die Gäſte hatten über einen nicht zu unterſchätzenden
Geg=
ner einen wohlverdienten Sieg davongetuagen,
12. Dieburg, 2. Jan. Verlegung des A=beitsamteg
Das Arbeſtsamt Dieburg, das ſeither in den Räumen des Schloßhofes”
nur unzulänglich untergebracht war, iſt nach dem Haufe Altſtadt 18
ver=
legt worden. Infolge des Umzuges war das Arbeitsamt am letzten
Dezember geſchloſſen. Der Betrieb in den nenen Räumen wurde am
heutigen Montag erbffnet.
— Reinheim, 2. Jan. Artillerie=Vexein. Am 7. Januar
hält der der Artillerie=Verein des vorderen Odenwaldes im Gaſtchaus
„Zur Spitze” im Reinheim ſeine Abendunterhaltung mit Tanz ab.
Zur Aufführnng gelangt der Militärſchwank. Ein feſcher Junge” in drei
großen Aufzügen ſowie eine militüriſche Duoſzene „Fritz, der imtelligente
Muſterburſche”.
Hoxhohl, 2. Jan. Schießſport. Nächſten Donnerstag, den
5. Januar, abends, hült der Gau „Neunkircher Höhe”, vom Bezirk 1
des Südweſtbeutſchen Sportverbandes für Kleinkaliberſchießen, ſeine
Generalverſammlung bei Gaſtwirt Richl, dahier, ab.
meinde=Hundeſtener. Auf Grund eines
Gemeinderatsbeichluſ=
ſes, iſt die Gemeinde=Hundeſteuer für das Jahr 1928 in derſelben Höhe
zu entrichten, wie im vorigen Jahre, närnlich 12 Mark für jeden Hund.
Bekanntlich müſſen nach der Hundeſteuerordnung für alle Hunde, die
nicht bis zum 31. Dezember des abgelaufenen Jahres bei den
Bürger=
meiſtereien abgemeldet waren, die vollen Jahresſteuern bezahlt werden.
Az. Nenſtadt i. Odw., 2. Jan. Kurz vor Jahreswechſel, am 30.
De=
zemcber, abends, wurden die Bewohner durch Feuerglarm aus der
be=
haglichen Nuhe geſtört. In einer öffentlichen Verkaufsſtelle war der
größte Teil der für das ſog. „Neujahrsſchießen” beſtimmten
Feuerwerks=
körper explodiert. Jedenfalls ſcheint die Entzündung an beſonders
leicht empfindlichen Teilen, deren Behandlung beſondere Sachkenntnis
vorausſetzr, entſtanden zu ſein. Das Feuer griff ſofort auf die
Vor=
hänge über und ſchlug zum offenen Fenſter heraus. Die raſch zim
Eingreifen ſertige Freiwillige Feuerwehr konnte bald wieder abrichken,
da die Gefahr eines weiteren Umſichgreifens des Feuers nicht mehr im
Vereiche der Möglichkeit lag. Zum Glück ging das „umfreiwillige
Neu=
jahrsſchießen” für die Betroffenen noch gnädig ab. Der kleine
Soch=
ſchaden dürfte leicht zu verſchmerzen ſem. — Es hat ſich auch bet dieſem
Feuerglarm wieder gezeigt, daß eine gut geſchulte Feuerwehr im
Ernſt=
falle doch eine äußerſt wühtige Eirichtung iſt.
L. Michelſtabt, 2. Jan. Ehrenbärger Ludwig Kurz. In
Anwefenheit des geſamten Stadtrates und des als Gaſt anweſenden
Ehrenbürgers der Stadt Michelſtadt, Herrn Profeſſor Aldert Hartmann,
Darmſtadt, Teckniſche Hochſozle, überreichte Herr Bürgermeiſter Ritzel
Herrn Ludwig Kurz, Michelſtadt, den Ehrenbüirrgerbrief der Stadt. Die
ürkunde iſt don Herrn Zeichenlehrer Heß, Michelſtudt, künſtleriſch auf
Ziegenhaut ausgeführt. In ſeiner Anſprache weirdigte der
Bürger=
meiſter die hohen Verdienſte des Gefeierten um ſeine Vaterſtadt und
gab ſeiner Freude Ausdruck, am gleichen Abend auch Herrn Profeſſor
Hartmann in der Mitte des Stadtrats begrüßen zu können. Herr
Ludwig Kurz iſt als Heimatforſcher und Obenwalddichter gleich bekannt.
Das von Männegeſanavereinen gern geſungene Odenwaldlied „Mein
Odenwald” ſtammt ebenfalls von ihn.
I. Michelſtadt, 2. Jan. Von der Haushaltungsſchule.
Heute, Montag, den 2. Januar, beginnt an der hieſigen
Haushaltungs=
ſchule der Landwirtſchaftskammer Darmſtadt der nächſte Kurſus.
Ehrung. Ein Anerkenwungs= und Glückwunſchſchreiben der heſſ.
Regierung wurde dieſer Tage dem in der Firma Hüttenwerk
Eiſen=
gießerei und Maſchinenfabrik Michelſtadt ſeit 44 Jahren als
Eiſen=
dreher beſchäftigten Johann Sulzbach aus Steinbach durch Herrn
Kreisdirektor von Werner=Erbach überreicht. — Ernennung. Der
am hieſigen Amtsgericht tätige Lanzleigehilfe Guſtav Rlaiber wurde
mit Birtung vom 1. Dezember 1977 zum Kmzliſten ernannt.
d. Erbach i. Odw., 2. Jan. Schneider=Bwangginnung.
Das Kreisamt Erbach gibbt die Schließung der Schneider=Zwangsinnung
auf Grund eines Beſchluſſes der Innungsverſammlung vom 18.
De=
zemher v. J3, der ſich auf 8 100t der Gewerbeordnug und 8 132 der
Ausführugsverordnung hierzu ſtützt, mit Wirkung vom 1. Januar
1988 an bekannt. Im Intereſſe einer freien Preisgeſtaltung iſt dieſe
Maßnahme ſehr zu begrüßen. — Der Obſt. md. Gartenbawerein (Orts=
Uhr, eine Mitgliederverſammlung im Gaſthaus „Zum Adler” in
Er=
bach ab.
m. Berrſelden, 2. Jan. Das Treiben in der Silveſternacht
war im Vergleich zu dem Vorjahr und im der Umgegend recht ruhig,
mun beſchloß im gemitlichen Freundes= Vereins= und Familienkreis
das alte Jahr, die Schießerm und das Abbrennen von
Feuerwerkskör=
pern bewegten ſich in durchaus annehmbaren Grenzen. — Das alte
Jahr ging leider nicht zu Ende ohne Unglicksfälle; eine mit
Zeitungs=
austragen beſchäftigte Frau glitt auf dem Eis im Ortsinnern aus und
Küche einen doppalten Beimbruch. — Der hieſige Geſangverein „
Sän=
gerkranz” hält kommenden Samstag in der Turhalle einen
Unterhal=
tungsabend ab, zu dem ſchon recht fleißig geübt wurde. Das Programm
nur teilweiſe aus eigenen Mitteln unter Zuhilfenahme von öffentlichen iſt ſo angelegt, daß es Heiteres und Ernſtes birgt, 8 wird, wie bei
früheren Darbietungen, die gewohnte Zugkraft bewähren. — Zum
Vorſteher des hieſigen Finanzamtes ab 1. Januar 1938 wurde Herr Ne=
Hirſchhorn, 2. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
1. Januar: 1.09 Meter; am 2. Januar: 1.14 Meter.
Bn. Darsberg, 2. Jan. Gemeinderatsſitzung. Der Firma
Franz Grim, Sägewerk, Hirſchhorn, wird für das Nadel=Nutzſchichtholz,
das in dieſem Winter im Darsberger Gemeindewald anfällt, zu den von
derſelben gebotenen Preiſen der Zuſchlag erteilt. — Dem Gipſermeiſter
der Lehrerwohnung im Schulhaufe eine nachträgliche Vergütung von
20 Mark bewilligt. Eine weiter eingelaufene Rechnung wurde
bean=
ſtandet und zwecks Richtigſtellung zurückgewieſen.
A. Aus dem mittleren Odenwalb, 1. Jan. Windhoſe. Eine
Windhoſe richtete in mehrenen Waldungen des mittleren Odenwaldes
be=
deutende Verheerungen an. So wurden in dem Wald des Hofgutes
„Hohenſtein” bei Reichenbach, das dem Grafen von Erbach=Schönberg
gehört. beimahe 1000 Feſtmeter Buchen, Eichen und Fichten umgelegt.
Ebenſo richtete der Sturm im Seidenbucher Wald und in Privatwäldern
in Knoden, Breitenwieſen und Umgebung größeren Schaden an, zumal
auch jüngere Wälder dem Sturm zum Opfer fielen.
N. Aus dem Odenwalb, 2. Jan. Verwertung der alten
Nußbäume. Kaum haben die Nußbäume ihre ſüßen Kerne für den
Weihnachtstiſch, den Chriſtbaum und das Chriſtgebäck geſpendet, ſo
fallen die älteſten unter ihnen der Axt zum Opfer. Mächtige Stämme
werden jetzt in die Sägewerke und Holzhandlungen gefahren, wo ſie,
nachdem ſie zu Fournierholz geſchnitten ſind, von den Möbelfabriken
*. Groß=Umſtadt, 2. Im. Wie wir bereits mitteilten, wurde Herr gekauft werden. Der Landwirt erlöſt für einen ſolchen Nußbaumſtamm
einen erklecklichen Betrag, er genießt ſomit den Segen der Arbeit der
Aupflanzung ſeiner Vorväter auf vielfältige Weiſe. Es ſcheint jedoch,
daß heute die Nachpflanzung von Nußbäumen feitens der Landwirte
nicht in dem Maße wie dies früher geſchah, vollzogen wird.
Bekannt=
lich gedeihen die unter den Nußbäumen ſtehenden Gewächſe weniger
gnt.
H. Nieder=Liebersbach bei Birkenau, 2. Jan. Das
unglück=
lelige Nenjahrsſchießem forderte wieder einmal ein junges
Menſchenleben. Der 18 Jahre alte Fabrikarbeiter Heinrich Schmitt von
hier vergnügte ſich in der Neufahrsnacht mit Neujahrsſchießen. Als
der Sckuß aus einem kleinen Revolver nicht losgehen wollte, nahm ein
gleickalteriger Kamerad gus dem benachbarten Bonsweiher die Waffe in
die Hand, um einmal nachzuſehen, wo es fehle. Als er an der Waffe
herumhantierte, ging der Schuß plötzlich los und traf den Freund mitten
ins Herz, der guch ſpfort tot niederſank. Der bedauernswerte unglickliche
Schütze wurde von der Polizei in Haft genommen.
W. Heppenheim a. b. B, 2. Jan. Unfall. An der gefährlichen
Kurve auf der Vergſtraße zwiſchen Heppenheim und Laudenbach C,
Gefal=
zenes Waſſer”) ereignete ſich am Samstag wieder einmal ein Unfall.
Der Chauffeur einer Aſchaffenburger Sprditionsfirma verlor an der
Kurve die Herrſchaft über ein großes Möbelauto, riß einige der
Stra=
ßenpfoſten um und kam mit dem Wagen in den Graben. Wenſchen
kamen dabei nicht zu Schaden.
* Gernsheim, 2. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
1. Januar: —27 Zentimeter; am 2. Januar: —36 Zentimeter.
z. Guftavsburg, 2. Jan. Durch den weiteren ſtarken Eisgang
auf dem Main iſt der Schiffsverkehr noch weiter eingeſtellt. Die für den
leitet und dort gelöſcht. Sämtliche Umſchlagseimrichtungen ſind voll
be=
ſchäftigt und es ſind die Krananlagen alle in Betrieb.
42. Langen, 2. Jan. Vereinsjubiläum. Der
Kaninchen=
ges Beſtehen zurütkblicken kann, häct aus dieſem Anlaß am
kommen=
den Samstag und Sonntag eine große Jubiläuusſchau für Kaninchen
und Geflügel ab. Außerdem ſind Vorträge über Zuchtfragen uſw.
vor=
geſehen. — Die Koloialwarenhandlung Sehring konnte zu Beginn
des Jahres auf ein 50jähriges Beſtehen zurückblicken.
2. Offenbych, 2. Jan. In der Weihnachtswoche wurde der
Studien=
rat Heinrich Kurz an der Höheren Mädch=nſchule an die Realſchule
im Vilbel verſetzt. Wie nunmehr immer beſtimmter verlautet, iſt
Studien=
rat Kurz, der politiſch nie hervortuat, ein Opfer des unſeligen
Flaggen=
zwiſtes geworden. Auf eine Frage ſeiner Schülerinnen, ob am Tage
der Hindenburgfeier guch ſchwarzerotzgold zu flaggen wäre, machte er
eine Bemerkung, im der eine Beleidigung der Neſchsflagge erblickt
wurde. Der Zwiſchenfall wurde in der ſozialdemokratiſchem Preſſe
Frankfurts beſprochen und veranlaßte ſeine vorgeſetzte Behörde zum
Einſchreiten. Außer der Verſetzung wurde ihm eine Geldſtrafe in Höhe
eines Monatsgehaltes auferlegt.
Rheinbeſſen.
U, Ober=Jugelheim, 2. Jan. Die dem Verbarde hefſiſcher landwwirt.
ſchaftlicher Genoſſenſchaften angeſchloſſenen Winzergenoſſenſchaften
hiel=
ten hier eine Tagunn ab. Die Verſa mlung, die in dem neuerbauten
Lagerhauſe des Landwirtſchaftlichen Konſmmvereins ſtattfand, war von
68 Vertretern der Genoſſenſchaften beſucht. Als Gäſte waren u. a.
an=
weſend die Herren Landwirtſchaftsrat Dr. Kiſſel, Mainz,
Landwirt=
ſchaftsrat Dr. Mathes, Gau Algesheim, und Weinbawinfpektor Schön=
N. Reichelsheim i. O., 2. Jan. Steuerſatz für die Ge= hals, Bingen. Die Verhandlungen, die unter Leitung des Herrn
Scheuermann Winzergenoſſenſchaft Ober=Ingellheimn) ſtanden, drehten
ſich zunächſt um interne geſchäftliche Angelegencheiten. Eine lebhafte
Ausſpnache ſetzte ein, als man zur Beſprechung der geplanten
Abände=
rungen des Weingeſetzes überging. Als Ergebnis dieſer Ausſprache
ergab ſich Uebereinſtimemmmg darin, daß als wichtigſte Aufgabe für die
rheinheſſiſchen Winzergenoſſenſchaften und die ihnen angeſchloſſenen
Winzer die Erzeugung von Quglitätsweinen anzuſehen iſt. Darum
leh=
nen die Winzergenoſſenſchaften die im 8 9 vovgeſehene Erweiterung der
Zucerungsgrenze von 2 auf B Prozent ab. Dieſe iſt nicht notwendig,
kam vielmehr zu einer Gefahr für den guten Ruf der rheinheſſiſchen
Weine werden. Im 8 5 wird eine Erweiterung dahin gewünſcht, daß
es dem Erzeuger geſtattet werden muß ſeinen Namen auf den von
ihm erzeunten Wem zu ſetzen. Eine alte Fordermg ber
Winzergenoſſen=
ſchaften, wie überhaupt des reellen Weinhandels iſt die ſtrenge
Hand=
habung der Kellerkontrolle, und zwar nicht nur m der Erzeuger=,
ſon=
dern auch im den Verbrauchergebieten. Es wird daher erwartet, daß der
ſchon längere Zeit in Ausicht geſtellte zweite Weinkontrolleur rechnt bald
ſeinen Poſten antreien möge. Zu Vertretern der Winzergenoſſenſchaften
für den Heſſ. Weinbauvzerband wurden die Herven Bürgermeiſter
Mun=
termann=Nieder=Jngelheim, Boller=Boſenheim, Gölz=Bingen.
Scheuer=
mann=Ober=Ingelhetm. Weißbsch Mettencheim und Muth=Alsheim
ge=
wählt. Als Vertreter im den Deutſchen Weinbauverband wurden die
Herren Scheuermann und Muth beſtimmt. Anſchließend hielt Herr
Weinbauinſpektor Schönhals=Bingen einen beifällig aufgewommenen
Vortrag über Erfohrungen aus dem Jahre 1927”
I. Gau=Algeßhei, 2. Jan. Am 31. vorigen Mts, konnte Herr Karl
Hollenbach dahier ſein 80. Wiegenfeſt feiern. Herr
Hollen=
bach iſt Kriegsvetenan von 1870/71 und körperlich und geiſtig noch ſehr
rüſtig. — Unſer Landsmaun Philipp, Hollenbach in Louisville
(N.S A.) wohnhaft, hat auch in dieſem Jahre wieder der hieſigen
Orts=
armen gedacht und durch ſeinen dahier wohnhaften Bruder einen
an=
ſehnlichen Geldbetrag, verteilen laſſen. — Infolge des eingetretenen
Froſtwetters iſt die Zahl der Erwerbsloſen dahier auf etwa 70
geſtiegen. Den größten Prozentſatz hiervon ſtellen die Bauhilfsarbeiter
ſind von ganz be'onderem
Entfettungskuren im Winter Bert, da der görper in
den Wintermonaten beſonders zum Fettanſatz neigt Unſer Nat für
alle korpulenten oder zur Korpulenz veranlagten Leſer und Leſerinnen
iſt folgender: Nehmen Sie morgens nichtern, nach dem Mittageſſen
und vor dem Schlafengehen jeweils 2 bis 3 Toluba=Kerne. Dieſe
Kerne wirken fettzehrend und anſatzverhindernd und ſind fürs Herz
unſchädlich. Sie erhalten Toluba=Kerne mit genauer Beſchreibung über
Wirkung, Zuſammenſetzung, desgl. mit ärztlichen Urtellen in den
TV.125
Apotheken,
Nummer 3
U. Rierfeln, 1. Jm. Gegen den Mißbrauch der Lagenamen, der
ſeit Jahren immer mehr um ſich gveift, wendet ſich der Veroin zur
Wahrung der Intereſſen Nierſteins mit einer Eingabe an den
Reichs=
tagsausfchuß für die Abänderung des Weingeſetzes. Die Eingabe, der
ſich der Gemeinderat in Nierſtein vollinhaltlich angeſchloſſen hat, Beiſt
auf die unglückliche Faſſune des 8 6 des Weingeſetzes hin. Eine zu
weitherzige Auslepung der Beſtimmungen dieſes Paragraphen hat dazu
geführt, daß anerkannte Lagebezeichnungen wie Nierſteiner Domtal oder
Oppenheimer Goldberg auch dann noch rechtlich einwandfrei
Verwen=
dung finden körnen, wenn bie Weine aus dieſen Lagen mit Weinen
aus ganz entfernten Weinbaugebieten bis zur Verfchnittarenze (49 Proz.)
verſchnitten waren, ſofern der „Charakter” Nierſteiner Domtal gewahrt
blieb. Die genannten Inſtanzen verlangen nun, daß in dem 8 6 des
Weingeſetzes unmißverſtändlich feſtgelegt wird, was unter den im Geſetz
gebrauchten Bezeichmungen „benachbart” oder „nahegelegen” zu
ver=
ſtehen iſt. So lange es geſtattet ſei, dieſe beiden Begriffe unter
Stützung auf die bisherige Faſſung des 8 6 des Weingeſetzes und die
außerordentlich unklare Rechtſprechung beliebig auszulegen, werde der
Qualitätswein, aurf deſſen Pflege doch ſchließlich die Hauptarbeit bei
den Wmzern venvandt wird, niemals wieder den Boden gewinnen,
den er fricher gehabt hat.
Oberbeſien.
WSN. Bad=Ranhrim, 2. Jan. Tiefbauarbeiten in Bad=
Nauheim. Bekanntlich liefern die hieſigen Quellen ſo reichliche
Men=
gen von Salzfole, daß neben der Verabreichung der Bäder zu
Kur=
zwecken auch die Saline, in der Kochſalz, Badefalze und Mutterlauge
be=
reitet werden, reichlich mit Salzwaſſer geſpeiſt wird. Gegenwärtig
wer=
den die Zuleitungsrohre zum Solgraben, der das Solwaſſer zur
Vor=
bereitung für die Verwendung in der Saline zu den Gradierwerken
leitet, von dem Sintermantel, einer kallartigen Schicht, die ſich im Baufe
der Zeit anſetzt, durch Ausbrennen gereinigt. Vor etwa 20 Jahren
waven die Rohre zum letztenmal gereinigt worden.
m. Aus dem Lande, 1. Jan. Landwirtſchaftliches. Dia
erſte Januarhälfte zeigt roge Tätigkeit auf dem Gebiete des
landwirt=
ſchaftlichen Vortragsweſens, ud war angeregt durch die
Landwirt=
ſchaftskammer und einzelne Landwirtſchaftsämter. Die
Landwirt=
ſthaftskammer läßt ſprechen über Obſtbaumſchädlingsbekämpfung,
Ab=
melkewirtſchaft oder Bucht, Schweinezucht und Aufgaben der
Schweine=
zuchtvereine. Außerdem unterrihtet das Landwirtfchaftsamt Lich in
ſeinem Gebiet über: Die Bedeutung der Kalidüngung — Künſtliche
Düngung — Die Winterfütterung des Milchviehes — Rationelle
Fütte=
tung des Milchviehes und der Schweine — Kartoffelbau — Jungvieh
aufzucht und Milchviehfütterung; das Landwirtſchaftsamt Alsfeld über:
Die Kalidüngung unter beſonderer Berückſichtigung der in den letzten
Jahren dunchgeführten Kalidüngungsverſuche — Was lehren uns die
diesjährigon Düngungsverſuche? — Nationelle Düngung unter
beſon=
derer Berückſichtigung der Kalidüngung; das Landwirtſchaftsamt
Darm=
ſtadt über: Was lehren die hier durchgeführten Düngungsverſuhe und
zucht und Schveiehaltung — Das Grünland und ſeine Bedeutung
für die dortige Landwirtſchaft — Sachgemäße Düngung unſerer
Kultur=
pflanzen. — Das Landwirtſchaftsamt Sprendlingen i. Nh. veranſtaltet
vom 28.—25. Januar in der Turnhalle in Sprendlingen einen
Vor=
tragskurſus, m dem folgende Themen behandelt werden: Welche
Mög=
lichkeiten ſtehen den Winzern zur Verfügung, um Ertragsſteigerungen
im Wembau herbeizuführen? — Nentabilitätsfragen m der
Viehhal=
tung — Futterbau — Neue Erfahrungen in der
Rebſchädlingsbekämp=
fung — Naueſter Stand der Tierſeuchenbekämpfung, insbefondere Maul=
und Klauenſeuche, ſeuchenhaftes Verwerfen, Schweinerotlauf u. a. —
Tagesfragen im Kartoffelhau — Braugerſtenbau. Nach den Vorträgen
finden täglich Ausſprachen ſtatt.
Handball.
V. f. L. Rot=Weiß, 9. Mannſchaft—Viktoria Griesheim,
1. Mannſchaft 1:1.
Das geſtrige Spiel ſtand unter dem Zeichen von Silbeſter.
Beſon=
ders die Stürmer hatten anſcheiend beiderſeits noch nicht ausgeſchlafen,
ſonſt hätten ſie wohl ſicherlich nicht ſo oft den geoweriſchen Spieler mit
dem eigenen und den Himunl mit dem Tor verwechſelt. Es kann auch
möglich ſein, daß die Not=Hoſen wieder einmal die feſte Abſicht hatten,
den Geoner gewinnen zu laſſen. Grieshein war die eifrigere
Mann=
ſchaft, dio einen 1:0Sieg verdient hätte. Ein Strafwurf eine halbe
Minute vor Schluß brachte jedock Rot=Weiß ein glückliches
Unentſchie=
den, mit dem die 2. Mannſchaft mehr al” zufrieden ſein dürſte. — Die
1. Jugendmannſchaft grwann gegen die 4. Jugend vom Sportv. 98 mit
4:0 Tox, was Ghenfalls auf ein nicht gerade hervorragendes
Stürmer=
ſpiel hinweiſt, lediglich die 2. Jugend hatte anſcheinend das Spiel ernſt
genommen, udem ſie 14:0 gegen die 3. Jugend gewaun.
Die 1. Mannſchaft war an dieſem Tage ſpielfrei. Soweit keine
Termütſchwierigkeiten durc, die Liggaufſtiegſpiele eintveten, werden
ver=
ſchiedene Freundſchaftsſpiele deuächſt ausgetragen. Es ſind hierzu
erſtklaſſige Gegner eingeladen, wie der Polizeiſpoatvcrein Babeuhauſen.
Häſſia Bingen, Wormatia Worms uſw., ſodaß auch die 1. Mannſchaft
von Not=Weiß wüder genügend Betätigung hat.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Dtenstag, 3. Januar. 13.30: Uebertr. von Kaſſel: Hauskapelle.
15.30: Lehrer Stricker: Eine Renntieraigd auf dem Dowreffeld
(nach Brehm). Für Kinder vom 12. Jahre ab. 0 16.30: Konzert.
Goldmark: In Italten Quv. Fant. Heinichen am Herd. Verloren,
a. Georginen. Ouv. Sakuntala. Aus der Siut. Ländliche Hochzeit.
O 17.45: Aus dem Roman „Auch Einer” von Viſcher. O 18.15:
Vereinsnachrichten. o 18.30: Uebertr. von Kaſſel: Stunde der
Frau. O 18.45: Uebertr. von Kaſſel. e 19.10:
Wirtſchafts=
meldungen. O 19.15: Prof. Naumann: Die germaniſche Landſchaft
zur Zeit des Tacitus O 19.45: Erläuterungen von Schachpartien
(Sptele vorher aufſtellen). O 29.15: „Hidalla”. Drama von Frank
Wedekind.
Siuttgart.
Dienstag, 3. Jan. 12.30: Schallplattenkonzert. 16.15:
Rundfunkorch. Einlage
Fr. Näſſer. o 18.15: Dr. Lang: Der
Veſuv in Vergangenheit und Gegenwart. O 18.45:
Empfangs=
ſchaltungen. O 19 15: Dr. Bloem: Menſchheitsverſpektive —
Ein=
drücke von einer Weltreiſe. o 20: H. Bühler: Der Sternenhimmel
im Monat Januar O 20 15: Einf. Vortrag zu: O 20.30:
Schiller=Cyklus 5. Abend. „Don Carlos, Infant von Spanien”
Ein dramatiſches Gedicht von Fr. von Schiller. Für den Rundfunk
eingerichtet von Dr. Elwenſpoek. — Anſchi.: Nachrichten.
Berlin.
Dienstag, 3. Jan. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirt.
15.30: Techn. Wochenplauderei. 16: Dr. Lungheinrich
(Authos): Stunde mit Büchern. o 16.30: Dr. Gerathewohl=
Bayriſcher Humor von damals und heute. O 17: Tanztee=Muſik der
Kapelle Hoffmann. O 19.05: Winterarbeiten im Garten. O 19.30:
Dr. Leppmann: Die Richtungen der Poeſie (Komik, Satire und
Humor). O 19.55: Prot. Friedenthal: Menſchenkunde und
Menich=
heitskunde. Das Leben der Erde vor dem Auftreten des Menſchen
2.30: Konzeri. Dir. Seidler=Winkler. Einl.: G. Wallaichek.
Mitw.: Th. Scheidl (Baß), W. Franck (Vorleſ.).
Stetttz. 19.05: Branddir. Senckel: Feuerwehr und
Publikum,
Deutſche Welle. Dienstag, 3. Januar. 12: Franzöſiſch für
Schüler. O 14.30: M. Vollmberg; Kinderſtunde: Kinder u. Tiere
Mein Schinmel Cuto und ich in Wild=Weſt”, O 15: Helene Braun=
Familie und Sitte. 16: Reg.=Rat Dr. Käthe Gaebel:
Berufs=
beratung: Fragen der Berufswahl. O 16.30: Dr. Haiel: Die
deutſche Anekdote als Kulturſpiegel. O 17: Konzert aus Leipzig.
18: Gewerbeoberſchull Mayer: Grundlagen des techn. Zahlen=
und Tabellenrechnens. Einführungskurs f Facharbeiter u.
Werk=
meiſter. O 18.30: Spaniſch für Anf. o 18.55: Dr. Wentzcke: Die
Geſchichte des deutſchen Liberalismus bis zum Weltfriege. 0 19.20:
Sauptichritttienung. Rudo/ Maupt
Veranwwornach fur poltttl und Wirtſchaft: Rudelf Maupe: für Feutillewr, Reich und
Aueland und Heſiſche Nachrichten: Mar Streeſe: für Sport: Dr Cugen Buhlmanv;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schußdienſt: Andreas Baver, für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Rette; für den Inſeratentell: Willy Kuble: Druc
und Verlag: C.C. Wittich — ſämtich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkrivte wird Garantie der Rückſendung nich: übernommen.
Die heutige Nummer bat 12 Seiten.
*
Suhles nach Rom
im Patlkan befind
Silbeſterzuhlen
msu. Für die
auch diesmal alle
ments, an der
ſondere Beranſt
Teil ein opulet
dings nur für
ſchwinglich war
nehmungen des
für das trocker
Preiſe ſtiegen bis zu1
1 ſumme von 4 2
und Eden und de
das Eſſen, ohne B
veſter doch nicht n
langten. „Beſcheit
ſich mit einem
[ ← ][ ][ → ]in
Nummer 3
Reich und Ausland
Päpſilicher Auftrag
für einen deutſchen Gelehrten.
loren,
ſis.
der
Dr. Hugv Ibſcher,
Konſervator der Papyrus=Abteilung der Berliner
Muſeen — als Wiederherſteller alter Manuſkripte
weltbekannt — wurde vom Papſt beauftragt, bisher
in Spanien aufbewahrte Dokumente des heiligen
Stuhles nach Rom zu überführen und nebſt anderen
im Vatikan befindlichen alten Handſchriften zu
reſtaurieren.
Silveſterzahlen aus der Reichshauptſtadt.
WSN. Für die Feier des Jahresabſchluſſes hatten
auch diesmal alle Berliner Vergnügungs=
Etabliſſe=
ments, an der Spitze die großen Hotels, eine
be=
ſondere Veranſtaltung angeſetzt, deſſen wefentlichſter
Teil ein ppulentes Silveſtermahl darſtellte, das
aller=
dings nur für verhältnismäßig wenig Sterbliche
er=
ſchwinglich war., Einigermaßen bekannte
Unter=
nehmungen des gaſtronomiſchen Gewerbes verlangten
für das trockene Gedeck mindeſtens 20 Mack, und die
Preiſe ſtiegen bis zu der unwahrſcheinlichen
Spitzen=
ſumme von 40 Mark, die z. B. die Hotels Adlon
und Eden und das Reſtaurant Caſanova allein für
das Eſſen, ohne Berückſichtigung der gerade zu
Sil=
beſter doch nicht minder erforderlichen Getränke
ver=
langten. „Beſcheidener” war das Hotel Briſtol, das
ſich mit einem Menüpreis von 35 Mark —
ſelbſtver=
ſtändlich ausſchließlich Getränke — begnügte. Was
für 40 Mark pro Gedeck an Eßbarem geboten wurde,
ſei aus einer Speiſenfolge erſichtlich, die das Hotel
Eden ſeinen Gäſten vorſetzte: „Echter
Maloſſol=
kaviar, echte Schildkrötenſuppe, Supreme von
See=
zungen nach Lucullus, Tournodos Eden, Brüſſeler
Poularde, Nußkartoffeln, Yvette=Salat, dann eine
„ſüße Phantaſie” und Pfannkuchen.” Pfannkuchen
ſind, wie ja im Reiche auch, überhaupt zu Silveſter
in Berlin eine begehrte Speiſe. Schätzungsweiſe und
unter Vergleich von Zahlen aus früheren Jahren
wurden am Silveſterabend nicht weniger als neun
Millionen Pfannkuchen allein in der Reichshauptſtadt
vertilgt. Ferner wurden von dem zweiten
National=
gericht zur Silveſterfeier, dem Karpfen, nicht weniger
als 20 000 Zentner verbraucht. — Bei dieſem Stande
der Dinge hatte es keiner nötiger als der Magen, ein
herzliches Proſit Neujahr! auf den Weg zu
be=
kommen.
Großfeuer in der Silveſternacht.
Ba. Frauenſtein. „Feurio”, hallte es in der
Silveſternacht in das maleriſche, abgeſchloſſene
Bild=
chen hinein, das unſer altes Dorf mit ſeiner
tauſend=
jährigen Blutlinde und ſeinem bemerkenswerten
Weinbau durch die Lage auf iſoliertem Quarzfelſen,
mitten im Tale, bietet. Aus noch unaufgeklärter
Ur=
ſache war am letzten Tage des alten Jahres avends
auf dem Beſitztum von Jakob Schneider ein Brand
ausgebrochen, der ſich in kurzer Zeit zum Großfeuer
entwickelte. Da die Freiwillige Feuerwehr von
Frquenſtein gerade ihre Jahreshauptverſammlung
abhielt, ſo konnte ſie in ſehr kurzer Zeit in
ge=
ſamter Stärke an der Brandſtätte erſcheinen. Sie
griff mit vier Schlauchleitungen den Feuerherd von
allen Seiten an. Um ein Uebergreifen des Brandes
auf die Nachbargebäude zu verhindern, wurde um
21,15 Uhr die Wiesbadener Berufsfeuerwehr
alar=
miert, die mit äußerſter Schnelligkeit bereits nach
16 Minuten mit der Motorſpritze eintraf.
Gemein=
ſam mit der Frauenſteiner Freiwilligen Feuerwehr
wurde nun von der Wiesbadener Wehr das Feuer
intenſiv bekämpft. Inzwiſchen war auch noch die
Kreis=Motorſpritze der Bierſtädter Feuerwehr
einge=
troffen, die jedoch nicht mehr in Tätigkeit zu treten
brauchte. Um 23 Uhr war die Gefahr beſeitigt, ſo
daß die auswärtigen Wehren abrücken konnten. Die
Freiwillige Feuerwehr Frauenſtein ſtellte während
der Silveſternacht die Brandwache. Der Schaden,
den die Gebäulichkeiten von Jakob Schneider erlitten
haben, iſt ſehr beträchtlich.
1111 Todesopfer bei dem Dampferzuſammenſtoß
im Marmarameer.
TU. Berlin. Wie ein Berliner Blatt aus
Konſtantinopel meldet, ſind nach amtlichen
Feſt=
ſtellungen bei dem Zuſammenſtoß des Dampfers „
Se=
windſch” mit dem Dampfer „Marmara” im
Mar=
marameer 111 Perſonen ums Leben gekommen.
Durch einen Kanonenſchlag getötet.
Braunſchweig. Wie der Allgemeine
An=
zeiger aus Hahnenklee meldet, iſt in der
Silveſter=
nacht bei einer Familienfeier Direktor Auerbach von
der Rhein=Metallaktiengeſellſchaft tödlich verunglückt.
Als er wegen des Verſagens eines Kanonenſchlages
nachſah, entlud ſich dieſer. Direktor Auerbach wurde
die Schädeldecke weggeriſſen, ſo daß er auf der Stelle
tot war.
Dienstag den 3. Januar 1928
Seite 7
Winterſport in Oavos.
Eishockey=Kampf um den Spengler=Pokal.
Davos hat Cambridge 7: 1 geſchlagen und hat Höchſtſorm gezeigt.
Weltmeiſter Böckl trainiert.
Dr. Böckl, der Weltmeiſter im Schlittſchuhlaufen,
bereitet ſich zur Verteidigung ſeines Titels vor.
Frankreich beteiligt ſich an der Preſſa.
Paris. Zwiſchen den zuſtändigen franzöſiſchen
Stellen und Dr. Scheuble von der Leitung der
Preſſa wurde am Quai dOrſay vereinbart, daß im
Laufe des Januar eine offizielle franzöſiſche
Dele=
gation nach Köln kommen wird, um das
Ausſtel=
lungsgelände zu beſichtigen und weitere
Programm=
punkte der franzöſiſchen Beteiligung zu beſprechen.
Der Delegation werden angehören der Leiter der
Preſſeabteilung des Außenminiſteriums, Bargeton,
der Generalſekretär des Internationalen
Journa=
liſtenverbandes, Stephan Valot, und als Vertreter
der franzöſiſchen Verleger Chauchat.
Miniſterpräſi=
dent Poincaré und Miniſter des Aeußern Briand
haben den Ehrenvorſitz des franzöſiſchen Komitees
für die Preſſa übernommen.
Faſt 300 Stück Kleinvieh verbrannt.
TU. Paris. In dem Schafſtall eines Gutes in
Vienlaine bei Reims brach infolge Kurzſchluſſes
Feuer aus, dem 190 Schafe und 100 Lämmer zum
Opfer fielen.
Die Bekämpfung des Hochwaſſers in Algerien.
TU. Paris. Der Generalgouverneur für
Al=
gerien hat bei der Verwaltung für Flugweſen die
ſofortige Eröffnung einer Fluglinie zwiſchen Algier
und Oran beantragt um die Verbindung zwiſchen
dieſen beiden Städten, die durch die
Hochwaſſerkata=
ſtrophe bedroht iſt, ſicherzuſtellen. Der Flugdienſt ſoll
bis zur Wiederherſtellung der gewöhnlichen
Verbin=
dungen aufrecht erhalten werden.
Eine internativnale Diebesbande in Paris
feſtgenommen.
TU. Paris. In Paris wurde eine achtköpfige
internationale. Diebesbande verhaftet, die es bei
ihren Einbrüchen beſonders auf Staats= und
Börſen=
papiere abgeſehen hatte. Ihre Feſtnahme wurde
da=
durch ermöglicht, daß ſie die Papiere zur Hälfte des
Wertes zu verkaufen ſuchte.
Wirbelſturm im Rifgebiet.
Paris. Nach einer Meldung des Matin wurde
das Gebiet nordöſtlich von Melila längs der Küſte
von einem Wirbelſturm heimgeſucht. Es iſt
beträcht=
licher Sachſchaden angerichtet worden. Auch ſollen
mehrere Perſonen ums Leben gekommen ſein.
Verzweiflungstat deutſcher Fremdenlegionäre.
EP. London. 31. Dez. In der Nähe von Suez
ſprangen nach einem Telegramm der „Chicago
Tri=
bune” ſieben franzöſiſche Fremdenlegionäre über
Bord des Dampfers „Amboiſe‟. Sechs der
Flücht=
linge konnten gerettet werden, während der ſiebente
ertrank. Die franzöſiſchen Fremdenlegionäre ſind
an=
geblich deutſcher Abſtammung und ſollten nach
Co=
chinchina verbracht werden. Sie baten ihre Retter,
ſie dem deutſchen Konſul in Kairo zu übergeben, was
ihnen aber verweigert wurde. Statt deſſen wurden
ſie der ägyptiſchen Polizei übergeben, die ſie, wie die
„Chicago Tribune” meldet, dem franzöſiſchen Konſul
in Suez auslieferte.
Die Kuh mit dem Holzbein.
* London. Ein Experiment, deſſen glückliches
Gelingen der Tierheilkunde hoffnungsvolle Ausſichten
eröffnete, wird aus Edinburg, Schottland, gemeldet,
wo Dr. James Galloway, einer der berühmteſten
ſchottiſchen Tierärzte, einer Verſammlung von
Ve=
terinären eine von ihm mit Erfolg behandelte Kuh
vorgeführt hat. Der Arzt wurde zu einem
Klein=
bauern gerufen, deſſen ganze Habe in einem Pferd
und einer Kuh beſtand. Die Kuh hatte das
Un=
glück, auszugleiten und ſo unglücklich zu fallen, daß
ſie das Bein brach. Der verzweifelte Bauer ſchickte
ſich an, das Tier zu töten, wie dies in ſolchen Fällen
üblich iſt, als Dr. Galloway noch rechtzeitig kam, ſich
den Schaden beſah und ſich erbot, den vierbeinigen
Patienten in ſeine Behandlung zu nehmen. Er
operierte die Kuh an Ort und Stelle und erſetzte das
gebrochene Glied, das amputiert werden mußte, mit
einem von ihm ſelbſt modellierten Holzbein, das das
Tier inſtand ſetzte, ſich wie vorher zu bewegen.
Geſunkener Dampfer.
Ep. London. Nach einer Meldung des Llotzd aus
Conſtanza iſt das italieniſche Ziſternenſchiff „
Eli=
tunno”, das ſich auf dem Wege von Antwerpen nach
Batum befand, im Schwarzen Meer in der Nähe
von Kaliatra auf einen unterſeeiſchen Felſen
ge=
laufen und geſunken. Man beſitzt noch keine
Nach=
richt darüber, ob die Mannſchaft gerettet werden
konnte.
Eine königliche Verkäuferin.
Prinzeſſin Andrcas von Griechenland
unterhält in Paris ein Magazin von Kunſtgegenſtänden. Ihr Gatte, Prinz Andreas, iſt ein
jüngerer Bruder des verſtorbenen Königs Konſtantin und Schwager Kaiſer Wilhelms II. Die
Prinzeſſin ſelbſt iſt eine geborene Prinzeſſin von Battenberg und Nichte des Fürſten Alexander
von Bulgarien.
Ein Fuhrwerk unter den Zug geraten.
Eine Perſon getötet.
Lpd. Limburg. An dem Bahnübergang bei
Altenhunden wurde das Fuhrwerk eines
Gemüſe=
händlers von einem Eiſenbahnzuge erfaßt. Der
16 Jahre alte Sohn des Fuhrwerksbeſitzers wurde
getötet.
Vom Mühlenrad getötet.
Lpd. Kreuznach. Der Landwirt Haub in
Niederhosbach wurde am Silveſterabend kurz vor
Geſchäftsſchluß vom Mühlenrad erfaßt und getötet.
Treibeis auf der Moſel.
Lpd. Koblenz. Die Moſel führt ſei dem
Neu=
jahrstage leichtes Treibeis. — Der Rhein dagegen
iſt noch größtenteils eisfrei. Die Schiffahrt iſt bis
jetzt noch nicht behindert.
Schwerer Automobilunfall bei Magdeburg.
2 Tote, 8 Verletzte.
Auf der Chauſſee Berlin—Magdeburg ereignete
ſich am Neujahrstage in der Frühe ein Autounglück,
das zwei Menſchenleben forderte. Zwiſchen den Orten
Möſer und Gerwiſch fuhr ein mit fünf Perſonen
be=
ſetzter Privatkraftwagen mit ſolcher Wucht gegen
einen Baum, daß das Auto umgeworfen und die
Inſaſſen auf die Chauſſee geſchleuerdt wurden. Der
Grenadier Günther Bernhard vom
Grenadierregi=
ment Nr. 9 in Potsdam und ſeine Schweſter Bertha
Bernhard aus Magdeburg waren ſofort tot. Schwer
verletzt wurde der Chauffeur und zwei Damen,
ſämt=
lich aus Magdeburg. Die drei Verletzten wurden
nach einer Privatklinik in Magdeburg geſchafft, die
Leichen der Toten nach der Leichenhalle in Cörbelitz.
Das Auto iſt vollſtändig zertrümmert. Die auf ſo
tragiſche Weiſe ums Leben Gekommenen befanden
ſich auf der Rückfahrt nach Magdeburg.
Tragiſcher Unglücksfall.
Lpd. Bad Salzig. Der Schiffer des hier vor
Anker liegenden Schleppkahnes „Königin Louiſe” iſt
einem tragiſchen Unglücksfall zum Opfer gefallen.
Der Mann war von einem Spaziergang an Bord
zurückgekehrt und hatte, nachdem er ſeinen Mantel
bereits abgelegt hatte, noch einmal nach dem Nachen
ſehen wollen. Dabei glitt er vom Bordrand aus,
ſtürzte ins Waſſer und verſchwand in den Fluten.
Die Leiche des Verunglückten iſt noch nicht geborgen
worden.
Typhus in Neuſtadt.
Neuſtadt (Oberſchleſien). In Neuſtadt ſind
zurzeit 15 Perſonen an Typhus erkrankt. Sie haben
Aufnahme im ſtädtiſchen Krankenhaus gefunden. Es
ſind umfangreiche Vorkehrungen getroffen, um ein
„eiteres Ausbreiten der Seuche zu unterbinden.
Eigenartiger Autobusunfall.
Hamburg. In der Neujahrsnacht fuhr ein
Autvomnibus, deſſen Führer einer Kraftdroſchke
aus=
weichen wollte, in das Schaufenſter einer
Gaſtwirt=
ſchaft in der Wilhelminenſtraße hinein und wurde
erſt durch den zwiſchen den Schaufenſtern
befind=
lichen Mittelpfeiler, deſſen Kern ein ſchwerer eiſerner
Träger bildet, aufgehalten. Von den zahlreichen
Gäſten in der Wirtſchaft erlitten ſechs mehr oder
weniger ſchwere Verletzungen. Zwei Frauen mußten
mit Bein=, Kopf= und inneren Verletzungen dem
Hoſpital zugeführt werden.
Ueberfall auf Polizeibeamte in der
Silveſternacht.
Breslau. In der Scheitniger Vorſtadt
ver=
ſuchte der Rote Frontkämpferbund in der
Silveſter=
nacht entgegen einem Verbot Konzerte abzuhalten,
was ein Polizeihauptmann unterſagte. Als dieſer,
der ſich in Begleitung von zwei Beamten befand, die
Menge energiſch zum Auseinandergehen aufforderte,
wurde er, noch ehe er ſeine Schußwaffe ziehen konnte,
von hinten gepackt und mit einem Meſſer im Geſicht
und am Hals verletzt. Während ein Beamter
Ver=
ſtärkungen herbeiholte, verſuchte der Offizier mit
dem anderen Beamten, der ebenfalls geſchlagen
wurde, den Meſſerhelden feſtzunehmen, was mit
Hilfe der inzwiſchen eingetroffenen Verſtärkungen
auch gelang. Es wurden ferner fünf Rädelsführer
verhaftet.
Harter Winter in Holland.
TU. Amſterdam. Durch den Froſt ſind die
Inſeln Ameland und Schiermonnikoog in der
Zuiderſee bereits tagelang von jedem Verkehr
abge=
ſchloſſen. Da die telegraphiſchen und telephoniſchen
Verbindungen nicht funktionierten, wurde eine
Truppe Pioniere zwecks Errichtung einer
proviſori=
ſchen Funkſtation entſandt, die die Inſeln jedoch nicht
erreichen konnte. Man will nun noch verſuchen, mit
Flugzeugen eine Verbindung herzuſtellen, was aber
wegen der ſchlechten Landungsmöglichkeiten ſehr
ſchwierig iſt.
Flugzeugabſturz. — 5 Tote.
EP. Paris. In der Nähe von Marſeille
er=
eignete ſich Samstag morgen ein ſchwerer
Flugzeug=
unfall. Ein Waſſerflugzeug, das für den Poſtdienſt
Marſeille=Algier verwendet werden ſollte, iſt bei
einem Verſuchsflug auf dem Flugfelde von
Marig=
nanne mit 5 Mann an Bord abgeſtürzt. Sämtliche
5 Inſaſſen wurden getötet. Das Flugzeug fiel neben
die Böſchung der Eiſenbahnlinie Paris—Marſeille.
Die Urſache des Unfalles ſcheint in mangelhafter
Konſtruktion des Motors gelegen zu baben.
Seite 8
Olenstag den 3 Janu r 1928
Nummer 3
25 Jahre Büſſing.
Anſicht des Büſſing=Werkes 1928.
Mit dem Ende des Jahres 1927 konnten die Automobilwerke H. Büſſing Aktiengeſllſchaft, Braunſchweig, auf ein 25jähriges
Beſtehen als Spezialfabrik für Laſtkraftwagen und Motoromnibuſſe zurückblicken. Aus dieſem Anlaß findet am 4. Januar eine
einfache Feier in Braunſchweig ſtatt. Angeſichts der volkswirtſchaftlichen Bedeutung unſerer Automobilfabriken iſt dieſe Feier
mehr als das Jubiläum eines alten Familienunternehmens. Denn ganz abgeſehen von der Verſorgung der eigenen Wirtſchaft
mit modernen Transportmitteln und Arbeitsmöglichkeit hat die Automobilinduſtrie, deren Erzeugniſſe Tag für Tag der
öffent=
lichen Kritik der ganzen Welt ausgeſetzt ſind, heutzutage die bedeutſame Miſſion, als Wertmeſſer für den Stand der
geſam=
ten induſtriellen Enticklung eines Landes zu dienen. In wie hohem Maße die Büſſing=Werke dieſer Aufgabe deutſcher
Kultur=
propaganda gerecht werden, iſt bekannt; weniger bekannt aber iſt, wie aus keinen Anfängen dieſer Muſterbetrieb entwickelt wurde,
zu dem heute die Fachleute aller Länder als Vorbild aufſchauen.
C
Tdf
ſend Jahre Stadt Brandenburg.
Die um 1320 erbaute
Jakobskapelle.
Der Steintorturm der alten
Befeſtigungsanlagen.
Das 1474 errichtete Roland=
Denkmal vor dem Rathaus.
Die Stadt Brandenburg begeht demnächſt ihr tauſendjähriges Jubiläum. 928 tritt ſie i der Geſchichte erſtmalig hervor,
als der deuiſche König Heinrich I. die wendiſche Inſel „Brennabor” eroberte. 948 wird Brennabor Bistum. Schon 967 nennt
Mönch Widukind in ſeiner Chronik die Stodt „Brendanburg”. Erſt die ſpäteren Urkunden ſprechen von Brennaburg und
Bran=
denburg. 1150 wurde die Stadt von Albrecht dem Bären beſetzt, der ſich fortan Markgraf von Brandenburg nannte. Der Bau
des Domes wurde 1170 begonnen und die Katharinenkirche im 14. Jahrhundert errichtet. 1925 zählte die Stadt 60 000 Einwohner.
Erdbeben im Amurgebiet.
EP. London. Aus Moskau meldet Britiſh
United Preß, daß das Gebiet des Amurfluſſes von
ſchweren Erdbeben heimgeſucht wurde. Das Eis auf
den Flüſſen wurde aufgebrochen. In der Nähe von
Nikolgjewſk entſtand eine große Waſſerfontaine, die
die Bevölkerung in erhebliche Unruhe verſetzte.
Engliſche Unterſeeboote mit Flugzeugen.
London. Die „London Gazette” veröffentlichte
am Sonntag eine Mitteilung, daß Fliegeroffiziere,
die ſich mit ihren Flugzeugen an Bord von
Unter=
ſeebooten befinden, eine Extrabezahlung erhalten
ſollen. Dem „Sunday Expreß” zufolge beruht dieſe
Mitteilung auf einem Verſehen. Das Blatt ſagt,
die Tatſache, daß in der engliſchen Flotte
Unterſee=
boote vorhanden ſind, die Flugzeuge an Bord führen,
ſei von der Admiralität aufs ſorgfältigſte geheim
gehalten worden und nicht für die Veröffentlichung
beſtimmt geweſen.
Neue Lutherkirche in Er urt.
„Der alte Fritz” im Film.
Der Bau der neuen Luchertirche in Erfurt
wurde vol endet. Mit ſchlichten Mitteln hat
Ar=
ſitekt Jürgenſen ein ſchönes Gotteshaus geſchaffen.
215 000 Sklaven freigekaſſen.
London. In dem britiſchen Protektorat Sierra
Leone ſind mit dem 1. Januar 215 000 Sklaven
frei=
gelaſſen worden auf Grund einer Verordnung, die,
wie ſeinerzeit gemeldet, im September vom
geſetz=
gebenden Rat von Sierra Leone auf Anweiſung des
britiſchen Kolonialamtes beſchloſſen worden war.
Geſunkener Dampfer.
EP. London. Aus Chile wird gemeldet, daß
der Dampfer „Tolten” (2) infolge einer
Keſſelexplo=
ſion in der Gegend zwiſchen Saavedra und Port
Carahue ſank. 5 Menſchen ertranken; eine größere
Anzahl wurde ſchwer verletzt.
Brand einer Markthalle.
EP. London. Durch eine Feuersbrunſt wurde
in der Nacht von Samstag auf Sonntag die
Markt=
halle von Caſtle Ford in der Grafſchaft York
voll=
ſtändig zerſtört. Der Schaden beläuft ſich auf 100000
Pfund. Viele Warenvorräte wurden vernichtet. Bei
den Löſcharbeiten wurden zwei Feuerwehrleute
ſchwer verletzt.
Vier Kinder verbrannt.
London. Auf einer Farm bei Huddersfield ſind
am Sonntag früh vier Kinder im Alter von 4 bis
17 Jahren verbrannt. Das älteſte Mädchen hatte ſich
gerettet, war aber in das brennede Haus
zurückge=
kehrt, um die drei jüngeren Kinder zu bergen.
Deutſchlands älteſie
Zeitungs=
verlegerin geſtorben.
Litv Gebühr als alter Fritz.
Der große Filmdarſteller Otto Gebühr hat die Reihe ſeiner Fridericus=Figuren mit dem
Natio=
nalfilm „Der alte Fritz” glücklich zum Abſchluß gebracht. Die Uraufführung des letzten
Fride=
ricus=Films wird demnächſt erfolgen.
Frau Katharina Müller,
die Verlagsleiterin des Aachener „Politiſchen
Tage=
blatts” iſt im Alter von 85 Jahren geſtorben. Sie
war ſeit 50 Jahren in der Zeitung tätig und als ihr
Bruder, der Gründer der Zeitung, im Jahre 1900
ſtarb, führte ſie den Verlag ſelbſtändig weiter.
Fünf Todesopfer eines Autvunglückes.
Mantug. In den Morgenſtunden des
Sonn=
tags ereignete ſich einige Kilometer vor der Stadt
ein ſchweres Automobilunglück. Ein Automobil mit
fünf Männern, die die Neujahrsnacht auf dem Lande
verbracht hatten und nach der Stadt zurückkehrten,
ſtürzte in eine Grube. Vier Inſaſſen wurden auf
der Stelle getötet; auch der Chauffeur wurde tödlich
verletzt.
Lawinenunglück. — 28 Tote.
EP. London. 28 japaniſche Studenten wurden
auf einer Bergtour in Japan von einer Lawine ven
ſchüttet und gelten als verloren. Rettungsarbeiten
ſind eingeleitet, ohne daß große Hoffnung auf Ew
folg beſteht.
Der mittelamerikanifche Rundflug Lindberghs.
San Salvator. Lindbergh iſt von Belize
kommend hier eingetroffen.
Banditenüberfall auf ein Nachtlvkal.
TU. NewYork. In Buffalo überfielen in der
Silteſternacht drei maskierte Banditen ein
Nacht=
lokal. Der Eigentümer des Lokals und eine
Tän=
zerin wurden erſchoſſen. Drei Gäſte wurden ſchwer
verwundet.
Zuſammenſtoß zweier Dampfer.
EP. NewYork. Im Hafen von New York iſt
am Sonntag ein amerikaniſcher mit einem engliſchen
Dampfer infolge dichten Nebels zuſammengeſtoßen.
Beide Dampfer erlitten ſchwere Beſchädigungen.
Per=
ſonen kamen aber nicht zu Schaden.
Die vorſichtigen Indianer und ihre
„ewigen Jagdgründe‟.
* Rio de Janeiro. Von Panama aus kam
kürzlich Kunde von einigen zum San Blasſtamme
gehörenden Indianern, die es bisher noch immer
ver=
ſtanden haben, ſich den Segnungen abendländifcher
Zivilifation zu entziehen. Nach wie vor ſind ſie von
Mißtrauen gegen alle Bleichgeſichter erfüllt,
zurück=
gezogen hauſen ſie in ihren entlegenen Wigwams
und hängen mit unerſchütterlicher Treue an ihren
altehrwürdigen Sitten und Gebräuchen. Sie ſchwören
beiſpielsweiſe Stein und Bein auf die
abſonder=
lichen Wunderkuren ihrer Medizinmänner. Letztere
müſſen ſich ihre hohe Würde ſchwer genug erhalten.
Gemäß uralter Ueberlieferung muß jeder
Medizin=
mann, der im Laufe ſeiner Praxis ſieben Patienten
zu Tode kuriert hat, ebenfalls eines — übrigens ſehr
qualvollen und ſchimpflichen — Todes ſterben. Man
könnte nun glauben, daß demgemäß der Beruf eines
Medizinmannes bei den San Blas=Indianern nicht
zu den überlaufenen zählt und vielleicht ſogar ein
empfindlicher Mangel an Heilkundigen beſteht. Das
iſt jedoch keineswegs der Fall. Die Medizinmänner
führen im allgemeinen ein angeſehenes und ziemlich
ſorgenfreies Leben. Der Indianer iſt zudem als
freier Naturmenſch keiner, der ſich ängſtlich ans
Da=
ſein klammert. Er kennt keine eigentliche Furcht vor
dem Tode und wird — vielleicht gerade aus dieſem
Grunde — gewöhnlich ſehr alt. Hat überdies ein
Medizinmann einige Male das Unglück gehabt,
et=
liche ſeiner Patienten in die „ewigen Jagdgründe‟
zu befördern, und ihm wird ein neuer Fall gemeldet,
der kritiſch auslaufen könnte, ſo legt ſich der
Schlau=
berger von Medizinmann ebenfalls krank hin und
wartet gelaſſen ab, ob der neue Patient etwa von
ſelbſt die Krankheit überſteht.
Ein viertägiger Kampf mit einem Walfiſch.
* Tokio. Bei der Inſel Baba im Stillen Ozean
lief kürzlich eine Fiſcherflotte ein mit einem
Rieſen=
wal im Schlepptau, deſſen Gewicht auf zehntauſend
Kilogramm geſchätzt wird. Nach Ausſage der Fiſcher
dauerte der Kampf mit dem Walfiſch vier volle Tage.
Als ſie fünfzehn Meilen von der Inſel entfernt
waren, verfing ſich der Walfiſch in ihren ausgelegten
Netzen. Das Tier machte verzweifelte Anſtrengungen,
um ſich frei zu machen, und oft genug waren die
Boote in Gefahr, von dem wie raſend um ſich
ſchla=
genden Meeresrieſen umgeworfen zu werden. Die
Fiſcher kämpften Tag und Nacht mit äußerſter
An=
ſtrengung, konnten aber nicht verhindern, daß der
Wal ſie und ihre Boote über dreißig Meilen in die
offene See hinausſchleppte. Die Sache geſtaltete ſich
immer gefährlicher, und die Fiſcher gaben beſtändig
Notſignale, die endlich bemerkt wurden und mehrere
Barken auf den Schauplatz des Kampfes riefen. Mit
ihrer Hilfe gelang es dann auch, den Walfiſch in den
Hafen zu dirigieren, aber auch hier dauerte der
Kampf Stunden um Stunden fort, und es bedurfte
der „Anſtrengung von neunzig Männern, um den
Gefangenen ans Land zu bringen.
Erdbeben in Japan.
EP. Tokivo. In Tokio wurden zwei
Erdbeben=
ſtöße verſpürt, die jedoch keinen Schaden anrichteten.
Die Neujahrsfeierlichkeiten gingen ungeſtört
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Nummer 3
aus
Dienstag, den 3. Januar
Deutſchlands Außenhandel in Wein.
Nach der amtlichen Statiſtik züber den Weinverkehr Deutſchlands im
Monat November 1927 iſt eine weitere Erhöhung der
Weineinfuhr zu verzeichnen. In der Poſ. 1800: „Anderer Wein”
beträgt die Zunahme der Einfuhr rund 8000 Dz. gegenüber dem
Vor=
monat (im Oktober 97 027 Dz., im November 105 363 Dz). An der
Einfuhr ſind hauptſächlich beteiligt: Spanien mit 58 674, Frankreich
mit 13 862, Italien mit 12 853, Griechenland mit 12209, Portugal mit
3984 Dz. Nachfolgend laſſen wir die einzelnen Zahlen folgen, wobei
wie die i gleichen Monat des Vorjahres ein= bzw. ausgeführten
Mengen in Klammern anführen: Wein und friſcher Moſt von Trauben,
crch entkeimt, in Behältniſſen mit einem Raumgehalte von 50 Liter
vder mehr: a) Wein zur Herſtellung von Weinbrand unter Zollſicherung:
Einfuhr 12117 (9516) Dz. im Werte von 533000 Mk. b) Wein zur
Herſtellung von Weineſſig unter Zollſicherung: Einfuhr 2483 (1895) Dz.
im Werte von 56 00 Mk. c) Wein zur Herſtellung von Schaumwein
unter Zollſicherung: Einfuhr 6998 (6464) Dz. im Werte von 438 000 Mk.
d) Wein zur Herſtellung von Wermutwein unter Zollſicherung:
Ein=
fuhr 397 (341) Dz. im Werte von 17000 Mk. e) Anderer Wein:
Ein=
fuhr 105 363 (105 041) Dz. im Werte von 5 857000 Mk. Ausfuhr 1292
(1693) Hektoliter im Werte von 22600 Mk. k) Stiller Wein und friſcher
Moſt in anderen Behältniſſen: Einfuhr 158 (164) Hektoliter im Werte
von 28000 Mk.; Ausfuhr 1638 (1941) Hektoliter im Werte von
708000 Mk. Weine mit Heilmittelzuſätzen und ähnliche weinhaltige
Getränke (Wermutwein uſw.): Einfuhr 1765 (1530) Hektoliker im Werte
von 158 000 Mk.; Ausfuhr 293 (92) Hektoliter im Werte von 36 000 Mk.
Obſtwein und andere gegerene, dem Wein ähnliche Getränke (
Mkalton=
wein uſw.); Reiswein: Eifuhr 320 (—) Hektoliter im Werte von
6000 Mk.; Ausfuhr 14 (16) Hektoliter im Werte von 1000 Mk.
Schaum=
wein: Einfuhr 14 427 (17 258) ½ſ= Flaſchen im Werte von 65000 Mk.;
Ausfuhr 27 158 (25806) ½ſ: Flaſchen im Werte von 65000 Mk.;
Aus=
fuhr N 158 (25806) ½ſ Flaſchen im Werte von 106000 Mk. Ohne
Zuſatz von Branntmein oder Wein künſtlich bereitete Getränke;
Limo=
naden: Ausfuhr 1229 (778) Hektoliter im Werte von 89 000 Mk.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Um die Ausnutzung der Mainwefſerkräfte. Zu dem Vertrag der
Rhein.—Mamm—Donau—A G. mit dem Bayernwerk erfahren wir, daß
der Preis für ten Mainſtrom herabgeſetzt worden ſei, und zwar auf
weniger als 2,25 Pfg. die Kilowattſtunde. Dieſer Preis ſei für 25 Jahre
zu bezahlen. Trotzdem wird der Verluſt fürdas Bayernwerk
aus den zunächſt zu bauenden drei Kraftſtufen auf 500 000 RM. fährlich
errechnet. Die Frage der Wirtſchaftlichkeit ſei aber für das
Bayern=
wwerk dadurch gelöſt, daß ſich der Bayeriſche Staat zur Deckung dieſes
Verluſtes verpflichtet habe. Weiter hören wir, daß die
Verbindungs=
leitungen über den Mainſtrom vertragsmäßig durch das Bayernwerk zu
erbauen ſind. Im übrigen ſeien wirtſchaftliche Gründe für den Beſchluß
des bateriſchen Miniſterrates nicht allein ausſchlaggebend geweſen; er
wollte vielwehr den Erforderniſſen einer einheitlichen bayeriſchen El=
k=
tropolitik gerecht werden, und daher ſei der Beſchluß überwiegend
poli=
tiſch zu werten.
Uſancen für Geſchäfte in J. G. Farben=Bonds. Der unmittelbar
in der Aufſichtsratsſitzung in der Farbeninduſtrie bekanntgegebene
Ent=
ſchluß zur Schaffung von einer Wand=lanleihe führte beſonders an der
Frankfurter Börſe zu einem ausgedehnten Handel in dieſen Bonds.
Die Bonds wurden in Frankfurt derart gehandelt, daß man ſogenannte
leere Stücke, die entſprechend der Ankundigung der J. G. zunüchſt nur
mit 10 Prozent einzuzahlen ſind, pl. einem Aufgeld von 40 Prozent
umſetzte. Die Uſance galt alſo in Frankfurt per „Erſcheinen und nach
den Anweiſungen der J. G. Farheninduſtrie‟ Im Gegenſatz zu dieſer
Uſance wurde nun von der ſtändigen Kommiſſion für Angelegenheiten
bes Handels in amtlich niht noticrtem Wert beim Zentralverband des
Heutſchen Bank= und Benkiergeucvhes beſtimmt, daß bei Geſchäften per
„Erſcheinen in J. G. Faxben=Bynds” voll Jezahlte Stücke als
abge=
ſchloſſen und demgemäß nur voll bezahlte Stücke llieferbar ſind. Alle
per Erſ.h inen gehandelten Stücke werden bis zum Erſcheinungstag, der
ſeinerzeit vom Pörſenvorſtand vorausiichtlich kurze Zei= nach dem erſten
Einzahlungstermin feſtgeſetzt wird, franko aller Zinſen gehandelt. Die
bisherige Frankfurter Uſance beſteht alſo nicht mehr und wird ſich nun
der in obigem Beſchluß feſtgelegten künftig anpaſſen.
Ablöfung von Neubeſitzanleihe der Stadt Mainz. Inhaber von
mindeſtens 500 GM. oder einem Vielfachen davon können die ſe bis 14.
Januar in Ablöſungsanleihe von 2,5 Prozent des Goldwertes
umtau=
ſchen. Anſtelle des Umtauſches kann Barablöſun; mit 2 Prozent
er=
folgen, wobei die Goldwerte der verſchiedenen Inflations=Emiſſionen
(U, V. W) zu beachten ſind. Für die Barablöfung kommen auch Klein=
und Spitzenbeträge in Betracht. Für die Serien A. B. und C. von 1922
und 1923 verbleibt es bei den bisherigen bekannten Barangeboten.
Bet u. Stein A.G., Offenbach a. M. Der gemeldete Vergleich dieſer
zuletzt mit 150 000 RM. arbeitenden Lederfabrik auf der Grundlage von
50 Prozent auf die etwa 280 000 RM. nicht bevorrochtigten Forderungen
iſt von der Gläubigerverſammlung angenommen worden. Die
Zah=
lungsfriſten wurden bis 1929 ausgedehnt. Die vorberechtigten
Gläubi=
ger mit ihren Forderngen von 18 000 RM. wurden voll befriedigt.
Zahlungseinſtellung der Gebr. Adler, Frankfurt a. M. Dieſes alte
Unternehmen (Kleiderſtoffe, Seidenſtoffe) iſt in Zahlungsſchwierigkeiten
geraten. Die Paſſiven betragen, wie wir erf hren, rund 35000 NM.,
die Aktiven etwa 12000 RM. Im Vergleichswege ſollen 334/ Prozent
geboten werden.
Beſitzvcränderung im Henckel von Donnersmarck=Konzern. Die bisher
dem Grafen Henckel von Donnersmarck in Karlshof gehörenden Gruben
Hildebrand in Antonienhütte. Hugozwang in Kochlowitz und
Gottes=
ſegen in Antonienhütte ſind in den Beſitz eines Konſortiums
eiberge=
gangen, an dem hauptſächlich die Nybnicker Steinkohlen=Gewerkſchaft
Robur, die A. G. Godulla, Fürſt Henckel von Donnersmarck auf Neudeck
und Graf Balleſtrem Ruda beteiligt ſind. Zu dieſem Zweck wurde eine
b=ſondere Geſellſchaft gebildet, die ab 1. Januar die obengenannten
Gru=
ben unter der Firma Wirek Spz. Akz. übernahm. (Wirek iſt der
pol=
niſche Name für Antonienhütte.) Zum Vorſitzenden des Aufſiehtsrates
wurde Direktor Falter, zum Stellrertreter Graf Kraft Henckel von
Donnersmarck, und als Mitglieder Generaldirektor Werner für die
Go=
dulla A.G. Generaldirektor Voat ſiir die Graf Balleſtem=Verwaltung,
Generaldirektor Vieler und Wachsmann für die Rybnicker Steinkohlen=
Gewerkſchaft gowählt,
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 2. Januar ſtellten ſich wie
folgt: Elektrolytkupfer 135, Orig. Hüttenaluminium 210, dto. in Walzen
214, Reinnickel 350, Antimon Regulus 95—100, Silber in Barren
73,25—80,25.
Die amtl. Preisfeſtſetzung im Metallterminhandel vom 2. Januar
ſtellte ſich für Kupfer: Januar 124 (124,25), Februar 124 (124,50),
März 124,25 (124,50), April 124,25 (124,50), Mai 124,25 (124,50), Juni
124,25 (124,50), Iuli 124,50 (124,75), Auguſt 124,50 (124,75), September
124,50 (124,75), Oktober 124,50 (124,75), November 124,50 (124,75),
De=
zember 124,50 (124,75). Tendenz: ſtetig. Für Blei: Januar 45,25 (46),
Februar 46 (46), März 46 (46,25), April 46 (46,25), Mai 46 (46,25), Juni
46 (46,25), Juli 46 (46,25), Auguſt 46,25 (46,25), September 46,25 (46,50),
Oktober 46,25 (46,50), No mber 46,25 (46-0), Dezember 46,25 (46,50).
Tendenz: ruhig. Für Zink: Januar 52,50 (53,25), Februar 52,50
(52,75), März 52,25 (52,50), April 52,25 (52,50), Mai 52 (52,50), Juni
52 (52,50), Juli 52 (52,50), Auguſt 52,25 (52,50), September 52 (52,50),
Oktober 52 (52,50), November 52 (52,50), Dezember 51,75 (52,50).
Ten=
denz: ruhig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
beigefügten Brief.
Die Metallnotierungen an der Lonboner Metallbörſe vom 2. Januar
ſtellten ſich für Kupfer (Tendenz: feſt): Standard p. Kaſſe 611/½—½,
3 Monate 61—/, Settl. Preis 61½, Elektrolyt 66½—67, beſt ſelected
65—66½, ſtrong ſheets 90, Elektrowirebars 67; Zinn (Tendenz:feſt):
Standard p. Kaſſe 265½—66, 3 Monate 262½—½, Settl. Preis 266,
Banka (inoff. Not.) 266¾, Straits (inoff. Not.) 266; Blei (Tendenz:
willig): ausländ. prompt 227/., entft. Sichten 221//0, Settl. Preis 22½;
Dink (Tendenz: ſtetig): gewöhnl. prompt 26½/,y, entft. Sichten 26, Settl.
Preis 26½, Aluminium für Inland (inoff. Not.) 107, für Ausland 112,
Antimon Regulus, Erzeug.=Preis (inoff. Not.) 64½—65, chineſ. per 41
Queckſilber (inoff. Not.) 23, Platin (inoff. Not.) 13½, Wolframerz (inoff
Not.) 15½, Nickel für Inland (inoff. Not.) 175, für Ausland 175,
Weiß=
bleich (inoff. Not.) 18½, Kupferſulphat (inoff. Not.) 24½—25, Cleveland
Gußeiſen Nr. 3 (inoff. Not.) 85.
Frankfurier Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 2. Januar.
Zum Jahresbeginn war die Tendenz an der Börſe feſt. Die
Stim=
mung blieb zuverſichtlich, vor allem im Hinblick auf die weitere
Geld=
marktentwicklung, die weiter optimiſtiſch beurteilt wird. Heute ſchon
machte ſich eine gewiſſe Erleichterung am Geldmarkt bemerkbar, da der
Jahvesu timo bereits vollſtändig abgewickelt zu ſein ſcheint, was
allge=
mein befriedigte. Anregend wikte auch die plötzliche Kursſteigerung für
Neubeſitzanleihe. Das Geſchäft war jedoch nicht weſentlich lebhafter als
an den Vortagen und beſchränkte ſich wieder auf einige Spezialwerte, die
bei ſtarker Nachfrage merkliche Kursbeſſerungen erzielen konnten. Von
privater Seite ſoll der Ordereingang bei den Banken weiter recht
be=
ſcheiden ſein. Lebhaftere Umſätze verzeichnete der Farbenmaukt; J. G.
Farben konnten 4½ Prozent anziehen. Stark verlangt waren ferner
Scheideanſtalt mit plus 8 Prozent. Intereſſe zeigte ſich außerdem für
die Banken, die 2—3 Prozent gewannen, und für Schiffahrtswerte mit
pbus 1½—3 Prozent. Am Montanmarkt waren Rheinſtahl mit plus
3½ bevorzugt. Riebeck Montan erzielten eine ſtärkere Kursſteigerung
mit plus 7½ Prozent. Sonſt hielt ſich hier die Kursbeſſerungen bei
ſtillem Geſchäft in Grenzen von 1—2 Prozent. Kaliwerte waren auf
den günſtigen Jahresbericht des Kaliſyndikats gefragt und 1—3½ Proz.
höher. Zellſtofwerte gewannen 4—5 Prozent. Elektrowerte lagen unter
Führung von Licht u. Kraft 2—5 Prozent feſter. Die Werte des
Metall=
bankkonzerns zogen, wohl im Zuſammenhang mit den bevorſtehenden
Generalverſammlungen, je 3 Prozent an. Ablöſung für Neubeſitz
ge=
wannen, wie ſchon erwähnt, bei lebhafteren Umſätzen 1,15 Prozent.
Ausländer lagen ſtill, Pfandbriefe feſter. Im weiteren Verlaufe zogen
die Kurſe üüberwiegend weiter etwas an. Am Montanmarkt waren
Rheinſtahl weiter ſtark begehrt und erneut 3½ Prozent höher.
Mannes=
mann lagen dagegen eher angeboten. Am Geldmarkt war Tagesgeld zu
7½ Prozent etwas leichter, ebenfalls Monatsgeld. Am Deviſenmarkt
zogen Deviſen im Zuſammenhaug mit dem nachlaſſenden Goldbedarf
ſtärker an. Mark gegen Dollar 4,1903, gegen Pfunde 20,460. London—
Kabel 4,8818, Paris 124,02, Mailand 92,45, Madrid 28,60.
An der Abendbörſe beanſpruckte der deutſche Anleihemaukt
das Hauptintereſſe des Geſchäfts, doch war die Kursgeſtaltung nach
mehr=
fach leichten Schwankungen ziemlich widerſtandsfähig; Ablöſungsanleihe
ohne Ausloſung um 16,90, Schutzgebiete von 8,95—8,75. Anatolier und
Türken behauptet. Aktien verzeichneten nur geringe Umſätze. Sehr
be=
achtet blioben Glektro= und einzelne Montanwerte. Im ſpäteren
Ver=
lauf zogen Farben an. Der Aktienmarkt wurde am Schluß etwas
leb=
hafter und ſchloß ſehr widerſtandsfähig. Anleihen gut gehalten. Im
einzelnen nannte man: Danat 240 5, Dresdener 164,5, Metallbank 145,
Gelſenkirchen 145,75, Harpener 199,75, Mannesmann 160,5, Phönix 105,
Rhein. Braunkohlen 258, Rheinſtahl 185,5, Stahlverein 108,75, Hapag
152, Norkd. Lloyd 158, Adlerwerke 90,5, A. E. G. 176, Daimler 98, Erdöl
141,75, Scheideanſtalt 23, Licht u. Kraft 218, Eleftr. Liefcrungen 177,5,
Farben 283, Geſ. für El. 292, Holzmann 156, Lahmeyer 173. Rütgers
104, Schuckert 198, Siemens 304, Wayß u. Frehtag 147,75, Waldhof 278.
— Abenddeviſen. Im Frankfurter Abenddeviſenverkehr lag die
Reichsmark weiter etwas ſchwächer. Im übrigen Deviſen kaum
ber=
ändert. London gegen Paris 124,02, gegen Mailand 92,45, gegen Neiv=
York 4,88½, gegen Holland 12,07½, gegen Madrid 28,70, gegen Zürich
25,28: Pfunde gegen Mark 20,453; Dollar gegen Mark 4,1910.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 2. Januar.
Die Tendenz war an der heutigen Börſe freundlich. Das Geſchäft
in den verſchi denſten Werten belebt. Die Hauptanregung ging von der
am Geldmarkt eingetretenenn Erleichterung aus. Im Vortergrunde
ſtanden außer Freigabeaktien und J. G. Farbeninduſtrie zahlreiche
Spe=
zialpapiere. Aus der Provinz war der Eingang an Aufträgen in den
Vormittagsſtunden noch rihig, ſpäter aber größer als während der
letzten Tage, Trotz der günſtigen Kursgeſtaltung beſtand aber bei der
Berufsſpkulation die Reigung zu ſchleunigen Gewinnrealiſationen, ſo
daß die Kursbefeſſtigungen auf keinem Marktgebiet einen beſonders
gro=
ben Umfang annahmen. Am Geldmarkt ging der Satz ſür Tagesgeld
auf 6½—8½ Prozent zurück. Das Angebot war ſehr erheblich. Der
Satz für Monatsgeld ermäßigte ſich auf 8½—9½ Prozent. Auch hierin
lagen größere Offerten vor, während wenig Intereſſe ſeitens der
Geld=
nehmer beſtand. Warenwechſel zirka 72/ Prozent. Die Ausſicht auf
eine Herabſetzung der Privaddiskontnotierungen beſtand ſomit weiter.
Vermutlich dürfte ſchon in den nächſten Tagen die Ermäßigung
eintre=
ten. Die Diskontermäßigung der ſcwediſchen Notenbank wurke als
weiteres günſtiges Anzeichen für eine internationale Zinsſatzverbilligung
angeſehen. Die ſchwediſche Krone lag infolge der Diskontfenkung
ſchwächer. London—Stockholm 1811. In Berlin herrſchte im
Zuſam=
menhang mit der flüſſigen Geldlage Nachfrage nach Deviſen. Der
Dol=
lar zog daher auf 4,1914 an. Das engliſche Pfund ging in Erwarrung
einer offiziellen Herabſetzung der Wechſelrate gegen New York auf
4,8820 zuuick. London—Amſterkam ſchwächer, 12,08, London-Zürich
ſchwächer, 25,2875, London—Spanien befeſtigt, 28,56. Im Vordergrund
ſrand heute eine ſpekulative Aufwärtsbewegung der Neubeſitzanleihe des
Neiches auf 15.40. Ueber die Behandlung der Freigabegelegenheit lagen
aus Awerika angeblich zuverſichtliche private Nachrichten vor, die das
Geſchäft hauptſächlich in Schiffahrtswerten plus 1—3 Prozent anregten.
Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe war die Tendenz nicht ganz einheitlich.
Im weiteren Verlauf der Börſe ſetzte ſich die Aufwärtsbewegung
fort. Das Hauptintereſſe war dabei auf Nebenwerte gerichtet, in
denen vor allem das Publikum Käufe betätigte. Da infolge des
Mo=
natswechſels auf der anderen Seite die Verkaufslimite vielfach noch
nicht erneuert waren, genügten ſchon verhältnismäßig kleine Beträge
zur Herbeiführung von mehrprozentigen Kursſteigerungen.
An der Nachbörſe war die Aufmerkſamkeit auf dem Markt der
heimiſchen Staatsrenten vornehmlich auf die Ablöſungsanleihen des
Reiches konzentriert. Die Neubeſitzanleihe verzeichmete abermals
ſprung=
hafte Steigerung und wurde nachbörslich mit einem Höchſtkurs von 16,85
umgeſetzt. Gleichzeitig erhöhte ſich der Kurs für die Ablöſungsanleihe
Reihe 1 und 2 auf 52,60. Für die Ablöſungsanleihe 3 auf 56,10. An
den Aktienmärkten nahm die Spekulation Gewinnrealiſationen vor, nach
deren Beendigung die Kurſe wieder leicht anzogen. Man nannte u. a.:
Dresdener Bank 164, Reichsbank 196, Braubank 196,75, Danatbank 241,5,
J.G. Farben 281,5, Siemens 303,25, Schuckert 196,5, A C.G. 176 Ver.
Glanzſtoff 598, Rheinſtahl 184,25 Mannsmann 159,5, Schultheiß 419,
Oſüwerke 371,5, Hapag 151,5, Nordd. Lloyd 157.
187.— Gemoor= Zement. 31 12
24).— 2 1.
243.— Lugsb. Nürnb. Maſch 7119. 128.— Hirſch Kupfer.. 117.- 119. Famag=Meguin .." 30. 29.125 Söſch Eiſen. 152. 154.5 Ferlin ei. W. 73.125 73.125 Hohenlohe Wer 19.75 19.375 VerlinKarlsruheInd .75 72.25 Tahla Borzelle 103. 107.5 Praunkohl-Briketts 131 183. Lindes Eismaſch 155 154 Premer Pulkan 143.— (Lingel Schuh. 72.75 75.— Premer Wolle, 133 179.75 Linte u. Hofmann Teutſch.-Atlan • Tel. 109.— 111.8 75/8. Loewe u. Co. 267.5 272.— Teutfcke Maſchinen 74.5 75.75 C. Lorenz. 23.- 127 Teutſch.=Nied. Tel. Nieverlauſitzer 5 163.— 173.— Teutſde Erböl. 133,5 141.— Nordo. Gummi Zeutſcke Petroleum 74.— 76.— 2renſtein. 133.— 133.875 Zt Aaliwerke. Rathgeber Was Tonnersmardhitte Rombadter Hütten 3.— 7.25 Tynamit Nobel". 136. 133,75 Roſiser Zucker.. 93.— 91.— Eieltr. Lieferung. . 175.25 178.5 Rütgerswerke. 93 — 192— J. G. Farben. ... 277.— 28D.— Sachſenwert. 123.62: 139.75 R. Friſter 110. 109.75 Tächſ. Gußſtah 1137n5 139.5 Gaggenau Vorz. .. 38.625 43.— Siemens Elas 16) — 1.59.— Eelfenf. Berg. .. Ver. Lauſitzer Gla 137.— 135 25 G. f. elektr Untern. 1239 — 290.375 Volkſtedter Voczell. 53 75 59.5 Salle Maſchinen. . . ." 169.— 169 — Weſtf. C. Langendreer Kan. Maſck.Egeſt. 79.— WittenerGußſtahl. 84.— 68.— Sanſa=Dampfſchf. .. 715s 221.5 Wanderer Werke.... 225.— 237.—
Deviſenmarkt.
31. 12. 31 12. Geld / Vrie Brieff Geld Geld Brief Keſſing lors. . 110.529 10.549 10.537 10.5571 Italten .. 22.105 22.145 2 ien. 59.13 59.25 59. 137,59.257 Paris 18.475 18.515 Pra 12.398 12.41c 12.41 112.43 Ecweis 180 83 20.99 Eudapeſt 13.19 73 33 13.23/ 13 3 Spanien. 70.83 70.97 Sofia 3.022 3.028 3.022/ 3.02 Lanzig 81.69 81.85 Kollond.. 169 17 169.51 169.23 169.57 Zapan. 1.956 Tslo .... rin.36 111.58 111.44 111.6 Mio de Janeiro. 0.504 0.50 derenhagen 21llz.22 112.44 112.30 112.51 Jugoſlavien .. 7.386 7.40. Stodholm. 11284113.0c 112 86 113.08 Vorrugal .." 20.65 20.69 Lonhcn. . 20.428 20.460 20.441 20.4811 Athen 5.61 uns Aires 1.788 1.792 1.189/ 1.:92 Konſtantinopel 2 172 2.176 Neir York 14 18504 193 4.1870 4.195c Kanada. ..... . 4 177 1.185 Belgien.. 39.54 658.66 58.55 58.67 Uruguav. . . . .. . 4.340 4.344 2.
Geld /Brie/
22.13 22.17
6.405 16.525
0.94 181.00
71.46 71 80
81.73/ 91.89
1.960/ 1 862 1.986
1.5035 0.5055
.391/ T.405
20.65 20.,69
5.6261 5.614 5.626
2.176 2 190
4. 1794.187
4.336 4.344
* (rhöhung der Eiſenpreiſe?
Der Stahlwerksverband wird in ſeiner nächſten Sitzung auch über
die Folgen der am 1. Januar eingetretenen Lohwerhöhungen ſprechen
und ſich zu überlegen haben, ob eine Erhöhung der Verkaufspreiſe
ſtatt=
finden muß. Wie aus Düſſeldorf verlautet, kann man mit großer
Wahrſchinlichkeit damit rechnen, daß eine Preiserhöhung beſchloſſen
werden wird. Gewarnt vor dieſer Erhöhung hat der
Stahlwerksvex=
band bereits bevor der Schiebsſpruch fiel mehr als hinreſchend und wit
allem Nachdruck betont, daß neue Laſten ohne einen Ausgleich bei den
Verkaufspreiſen nicht zu tragen ſeien. Die Schwierigkeit beſteht nun
aber darm, daß unſere Inlandspreiſe weit über Weltmarktspreiſen
liegen und daß deshalb jede weitere Erhöhung der Inlandspreiſe zu
einer Gefährdung unſerer Konkurrenzfähigkeit führen muß. Es wäre
deshalb im Jutereſſe unſerer geſamten deutſchen Wirtſchaft gnt, wenn
der Stahlwerksverband die Möglichkeit ſähe, ohne Preiserhöhung
aus=
zukommen, die ſchwere Schäden unſerer Konjunktur im Gefolge haben
könnte.
Produktenberichte.
Mann heimer Produktenbericht vom 2. Januur. Die Produktenbörſe
eröffnete das neue Jahr in ruhiger Haltung bei nur kleinen Umſätzen
Man verlangte für die 100 Kilo ohne Sack frei Waggon Mannheim in
Reichsmark: Weizen inländ. 26,00, ausländ. B,75—31,25, Roggen inländ.
25,50—26, ausländ. 26,50—26,75, Hafer inländ. 22,25—24, ausländ.
füddeutſches Roggenmehl, je nach Ausmahlung, 35—36,50, Weizenkleie
13,25, Biertreber 18—18,50.
Frankfurter Produktenbericht vom 2. Januar. Die allgemeine Lage
hat ſich kaum geändert. Weizen wird ſeitens der Landwirte
zurückge=
halten in der Erwartung, beſſere Preiſe zu erzielen, während vom
Handel Angebot vorhanden iſt, dem verhältnismäßig geringe Nachfrage
entgegenſbeht. Weizenmehl liegt weiter ſehr ruhig. In Futtermitteln
iſt ſtärkere Nachfrage, doch ſind die Geſchäftsabſchlüſſe verhältnismäßig
gering; es ſcheint ſich hauptſächlich um Orientierung über die Marktlagg
zu handeln. Nach Kartoffeln iſt die Nachfrage lebhaft bei ſteigenden
Preiſen. Weizen 1 25—25,25, Weizen II B.75—24, Weizen III 22,25
bis 22,75; Roggen 25; Sommergerſte 7—28,50; Hafer inländ. 22,75—
24/0; Mais fur Futterzwecke 20,75; Mais für andere Zwecke 21,50;
Weizenmehl 37,25—37,75; Roggenmehl 35—36; Weizenkleie 14—14,25;
Roggenkleie 15 25—15,50; Erbſen 32—60; Linſen 40—75 Heu, trocken
8—9; Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 4,50; desgl. gebündet 3,25
bis 3,50; Treber 18—18,25.
Amtliche Frankurter Kartoffelnotierung vom 2. Januar. Als
Groß=
handelspreiſe ie 50 Kg. wurden für Induſtrie Frankfurter Gegend 450
RM. feſtgeſetzt. Gegenüber der Vorwoche zog der Preis alſo um 40
Pfg. an. Die Nachfrage hat ſich erhöht.
Berliner Produktenbericht vom 2. Januar. Der erſte Tag im neuen
Jahre brachte der Produktenbörſe vermehrte Offerten, die trotz beſſerer
Qualitäten nur i geringem Maße zu unveränderten Kurſen
aufgenvm=
men wurden. Dies gilt ſowohl füür Lokoweizen als auch Lokoroggen. In
dem Lieferunshandel waren die März= und Maiſichten bei erhöhten.
ſüdamerikaniſchen Forderungen durchſchnittlich eine halbe Mark höher.
Weſentlich größere Umſätze fanden auch hier nicht ſtatt. Für
Futker=
getreide bleibt die ruhige Jahresſchlußſituation noch beſtehen. Die
Qualitäten ſcheinen wohl nicht voll zu befriedigen, ſo daß die
Burück=
haltung noch nicht durchbrochen wird.
Piehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 2. Januar. Zum heutigen Viehmartt
waren zugeſüührt und wurden die 50 Kilo Lebendgewicht je nach Klaſſe
gehandelt: 91 Ochſen 30—62, 95 Bullen 30—58, 260 Kühe 14—51, 310
Färſen 38—63, 447 Kälber 44—74, 37 Schafe 42—48, 3415 Schweine
46—61, 6 Ziegen 10—B. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig,
Ueber=
ſtand; mit Kälbern wittelmäßig, geräumt; mit Schweinen ruhig,
Ueber=
ſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 2. Januar. Zum Großviehmarkt waren
aufgetrieben: 1126 Rinder, darunter 269 Ochyen, 46 Bullen, 509 Kühe,
297 Färſen, 304 Kälber, 99 Schafe und 4249 Schweine. Der Auftrieb
war alſo um 370 Rinder ſtärker, dagegen um 981 Kälbe= und 124
Schweine geringer. Die Preiſe zogen gegenüber dem letzten Haupt= und
Kleinviehmarkt ſämtlich an, und zwar Ochſen und Kühe um 1 RM.,
Bullen 2—3 RM., Kalber 4—6 RM. und Schweine um 4 RM. —
Marktverlauf: Der Markt war Sperrmarkt. Geſchäft in allen
Viehgat=
tumgen ruhig und Schweine nahezu ausverkauft, ſonſt geräumt. Preiſe
für 1 Zentner Lebendgewicht: Ochſen al) 60—63; a2) 55—59; b1) 52
bis 54; b2) 49—51: c) 40—46; Bullen a) 55—58; b) 52—54; Kühe a) 46
bis 51; b) 40—45; c) 34—39: d) 25—33; Färſen a) 60—63: b) 54—59;
c) 46—53; Kälber a) geſtrichen; b) 70—78; c) 68—74; d) 54—67: Schafe
al) 45—50; a2) geſtrichen; b) 38—44: c) 36—40; d) 30—36:; Schweine
a) über 300 Pfd. 60—62; b) 240—300 Pfd. 60—62: c) 200—240 59—61;
d) 160—200 58—60; e) 120—160 55—59; 5) unter 120 geſtrichen?
g) Sauen 50—57. — Die Fleiſcharoßhandelstreiſe ſtellten ſich für
Ochſen=
fleiſch 1. 90—100; dito 82—90; Bullen 85—92; Kußfleiſch 1. 70—75; dito
2. 50—60; 3. 35—50; Kalbfleiſch 1. 100—110; dito 2. 85—95;
Hammel=
fleiſch 85—95; Schweinefleiſch 1. 75—80; Gefrierfleiſch, Rindfleiſch
Vorderviertel 52; Hinterviertel 60. Geſchäftsgang des Fleiſchgroßmarktes
ſchleppend.
Frankfurter Pferdemarkt vom 2. Januar. Dem heutigen
Pferde=
markt waren rund 550 Pferde zugetrieben. Gehandelt wurden ſchwerſte
belgiſche Arbeitspferde und Wagenpferde norddeutſchen Schlages. Auch
leichte Kreuzungspferde ſtanden zum Verkauf. Die Preiſe hielten ſich
auf der gleichen Höhe wie im Vormonat; nur junge Tiere waren im
Preiſe etwas anziehend. Der Handel war nicht flott, da die
Ladwirt=
ſchaft erfahrungsgemäß ihren Bedarf erſt auf dem Februar= bzw. März=
Markt deckt. Schlachtpferde waren im Preis gedrickt.— Der nächſte
Pferdemarkt findet am 30. Januar ſtatt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die ſchon zum Jahresende erwartete Ermäßigung des
Privat=
biskontfatzes wurde an der Montagsbörſe verwirklicht. Bei geringem
Angebot an Diskonten wurde der Satz um ¼ Prozent auf 6½4 Prozent
herabgefetzt.
Regierungsrat Arnold Petzet, der dem Vorſtand des Norddeutſchen
Lloyd ſeit dem 1. Januar 1906 angehöut, wird auf ſeinen Wunſch
gleüh=
zeitig mit dem Antritt des Amtes als Präſes der Handelskammer
Bremen aus dem Lloydvorſtand ausſcheiden.
Nah einer Mitteilung des Vereins deutſcher
Gummireifenfabrikan=
ten werden mit Wirkung vom 2. Januar 1928 ab die Preiſe für
Gummä=
reifen ermäßigt.
Die Gerüchte über eine bevorſtehende Kapitalerhöhung im
Siemens=
konzern entbehren jeder Begründung. Der Siemenskonzern verfügt,
wie die demnächſt erſcheinende Bilanz ausweiſen wird, über reichliche
Barbeſtände. Außerdem iſt die 1926 abgeſchloſſene Amerika=Auleihe
von 21 Mill. Dollar bei der Emiſſion erſt zur Hälfte eingezahlt worden.
Wie halbamtlich mitgeteilt wird, hat die Interparlamentariſche
Handelskonferenz, deren Ständiger Rat ſeinen Sitz in Brüſſel hat, die
ſpaniſche Nationalverſammlung aufgefordert, ſich auf der im Juni 1928
in Paris beginnenden 14. Vollſitzung der Konferenz vertreten zu laſſen.
Die Regierung hat dieſe Einladung angenommen.
Die niederländiſhe Erſte Kammer hat einen Geſetzentunrf
ange=
uommen, der die Aufnahme einer Anleihe von 84 Millionon Gulden
zur Ablöſung des noch ausſtehenden. Be rages der Anleihe 1923 B zum
Gegenſtand hat.
Der Lebenshaltungsinder Schwedens wird am Ende des vierten
Quartals eine Veränderung gegenüber dem Stande am Ende des
dri=
ten Vierteljahres mit 172 nicht erfahren.
Mit dem 1. Januar 1928 tritt das neue eſtländiſche Währungsgeſetz
in Kraft. Die Geldeinheit iſr fortan die Krone, die in 100 Cents
zei=
fällt. Als Grunklage für 1 Cent gilt die jetzige eſtländiſche Mark. Alle
Verträge und Wechſel müſſen in Zukunft m Kronen und Cents lauten.
Der finniſhe Reichstag hat die Ermäßigung der Einfuhrabgaben
auf Kaffee urd Zucher um 2 finn. Mark bzw. 1 finn. Mart beſchloſſen.
Bisher betrugen die Abgaben für ungebrannten Kaffee 11 finn. Mk.,
annten Zaffce 13 finn. Mk. und für Zucker 3,50 bis 3,80 finn.
Mark.
Die amerikaniſchen Produktenböyſen fielen geſtsrn wegen Féiertag
in den Vereimgten Stiaten aus.
Seite 10
Dienstag den 3 Januar 1928
Nummer 3
Bekanntmachung
über die Einreichung von Belegen über den Steuerabzug
vom Arbeitslohn für das Kalenderjahr 1927.
Auf Grund der Verordnung des Herrn Reichsminiſters
der Finanzen über die vereinfachte Einreichung der
Be=
lege über den Steuerabzug vom Arbeitslohn für das
Ka=
lenderjahr 1927 vom 2. Auguſt 1927 ſind bis ſpäteſtens
29. Februar 1928 bei dem Finanzamt einzureichen:
1. Lohnſteuer=Ueberweiſungsliſten nebſt Beſcheinigungen
von Arbeitgebern (Behörden) über die im
Kalender=
jahr 1927 einbehaltenen Steuerabzugsbeträge
derjeni=
gen Arbeitnehmer, die im Kalenderjahr 1927 während
der ganzen Dauer der Beſchäftigung oder während
eines Teils derſelben in einer anderen Gemeinde als
in der Beſchäftigungsgemeinde einen Wohnſitz oder
ihren gewöhnlichen Aufenthalt hatten.
Als Beſchäftigungsgemeinde, gilt die Gemeinde
der=
jenigen Betriebsſtätte, von der aus im Kalenderjahr
1927 der Arbeitslohn gezahlt worden iſt und
Steuer=
abzugsbeträge abzuführen waren. Im
Behördever=
fahren iſt der Sitz der zahlenden Kaſſe maßgebend.
Für jede Wohnſitzgemeinde iſt eine beſondere
Lohn=
ſteuer=Ueberweiſungsliſte auszuſchreiben. Beſitzt der
Arbeitgeber mehrere Betriebsſtätten, von denen aus.
im Kalenderjahr 1927 Arbeitslohn gezahlt wurde und
Steuerabzugsbeträge abzuführen waren, ſo ſind von
jeder dieſer Betriebsſtätten aus die Lohnſteuer=
Ueber=
weiſungsliſten beſonders auszuſchreiben.
Hat ein Arbeitgeber die in mehreren Betriebsſtätten
einbehaltenen Steuerbeträg= durch eine Stelle
geſam=
melt an eine Kaſſe der Reichsfinanzverwaltung
abge=
führt, ſo ſind die Ueberweiſungsliſten grundſätzlich von
dieſer Stelle aus auszuſchreiben. In beſonders
be=
gründeten Fällen kann jedoch der Präſident des
Lan=
desfinanzamts auf Antrag zulaſſen, daß die
Ueber=
weiſungsliſten von den einzelnen Betriebsſtätten aus
ausgeſchrieben werden, wenn der Arbeitgeber in der
Lage iſt, der Kaſſe der Reichsfinanzverwaltung, an die
die Steuerabzugsbeträge abgeführt worden ſind,
mit=
zuteilen, wie ſich ſein Abführungsſoll auf die einzelnen
Betriebsſtätten verteilt.
Arbeitnehmer, die währed der Dauer der
Beſchäfti=
gung im Deutſchen Reich weder einen Wohnſitz noch
ihren gewöhnlichen Aufenthalt hatten, ſind für ſich in
einer gemeinſamen Lohnſteuer=Ueberweiſungslifte
zu=
ſammen aufzuführen.
2. Fehlanzeigen von den Arbeitgebern (Behörden), die
Ueberweiſungsliſten und Beſcheinigungen nach Ziffer 1
nicht auszuſchreiben und einzureichen haben.
Soweit nach Ziffer 1 und 2 Lohnſteuer=Ueberwei=/Weißtanne 19. Kl. 29 Stück — 07
ſungsliſten, Beſcheinigungen und Fehlanzeigen
abzu=
geben ſind, ſind ſie dem Finanzamt, in deſſen Bezirk
die Beſchäftigungsgemeinde liegt, einzuſenden.
3. Steuerkarten und Einlagebogen, die zum Einkleben
und Entwerten von Steuermarken verwendet worden
ſind, von den Arbeitnehmern, deren Steuerabzug vom
Arbeitslohn im Kalenderjahr 1927 im Markenverfahren
durchgeführt wurde. Dabei iſt die Nummer der
Steuer=
karte für 1928 und die Behörde, die dieſe Steuerkarte
ausgeſtellt hat, ſowie die Wohnung am 31. Dezember
1927 anzugeben. Zuſtändig für die Ablieferung iſt das
Finanzamt, in deſſen Bezirk der Arbeitnehmer zur Zeit/Ort und Stelle Grafenſtraße 22‟,
fol=
der Ablieferung ſeinen Wohnſitz oder ſeinen gewvöhn= gende Pfänder zwangsweiſe gegen
Bar=
lichen Aufenthalt hat. Die Verſäumnis der Einliefe= zahlung:
rungspflicht iſt mit den im § 377 der
Reichsabgaben=
ordnung vorgeſehenen Strafen bedroht. Außerdem
kann die Einlieferung durch die im § 202 der
Reichs=
abgabenordnung vorgeſehenen Strafen erzwungen
werden.
Auf die Verpflichtung zur Einſendung oder Ueber= dreiteilige Platten, 6 runde Platten,
gabe der Steuerkarten und Einlagebogen haben die
Arbeitgeber durch Anſchlag in den Arbeits= und Ge= 6 Moccakännchen, 4 Schöpflöffel, ein
ſchäftsräumen hinzuweiſen. Die Verpflichtung zur Milchkännchen, 1 Zuckerdoſe, 1 Senf=
Bekanutmachung in den Arbeits= und Geſchäftsräumen behälter, 118 große Eßlöffel, 29 kleine
beſteht auch für die Arbeitgeber, die den Steuerabzug
vom Arbeitslohn im Ueberweiſungsverfahren
durch=
führen, da ſich unter ihren Arbeitnehmern ſolche
beſin=
den können, für die im Laufe des Jahres von einem
anderen Arbeitgeber Marken geklebt worden ſind.
An Stelle des Arbeitnehmers kann der Arbeitgeber
die Einſendung oder Uebergabe der Steuerkarten und
Einlagebogen übernehmen. In dieſem Falle ſind die
Steuerkarten und Einlagebogen dem für den
Arbeit=
geber zuſtändigen Finanzamt zu überſenden.
Die Vordrucke für die Lohnſteuer=
Ueberweiſungs=
liſten und Beſcheinigungen (Ziffer 1) ſowie für die
Fehlanzeigen (Ziffer 2) ſind bei den unrerzeichneten
Finanzämtern koſtenlos erhältlich. Auch wird von
dieſen jede weitere Auskunft erteilt.
(417
Dermſtadt, den 30. Dezember 1927.
Die Finanzämter:
Darmſtadt=Stadt. Darmſtadt=Land. Langen.
Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
teilung A: Am 30. Dezember 1927
hin=
ſichtlich der Firma: Kunſt und
Ke=
ramik Heinz Heberer, Darmſtadt
Die Firma iſt erloſchen. Am 24.
De=
zember 1927: Neueintrag: Firma:
Lollert, Elektro=Geſellſchaft. Offene
ſellſchafter: Franz Lollert, Oberingen
Jakob Georg, Kaufmann, Alfred H
Kaufmann, ſämtlich in Darmſtadt,
Dr. Alois Heß in Zandvooid (Hollan
Die Geſellſchaft hat am 1. Novem
1927 begonnen. Der Geſellſchafter
Alois Heß in Zandvoort (Holland)
von der Vertretung der Geſellſchaft au
geſchloſſen. Von den übrigen Geſ
ſchaftern ſind, je zwei Geſellſchafter 1
gemeinſchaftlich zur Vertretung der (
ſellſchaft berechtigt.
(4
Darmſtadt, den 31. Dez. 1927.
Amtsgericht I.
Sramnthors Beiſteigerung.
Steinau öffentlich verſteigert:
Eiche II Kl. — 1,52 fm
III „ — 2,25
Fichten Ia „ — 0,63
Derbſtangen:
Weißtanne I. Kl. 5 Stück — 0,4
II. „ 18
III. „ 56
Reisſtangen:
— 033
V. „ 25
— 0,30
„ VII. „ 300
Steinau, den 29. Dez. 1927.
Bürgermeiſterei Steinau.
(
Schmidt.
— 1.08
— 1,68
verſteigerangs Andeige.
Am Mittwoch, den 4. Jan, 1923.
vormiitags 10 Uhr, verſteigere ich an
4 Suppenterrinen (Silber), 5
Kaſſe=
rolen, 20 Sauc eres, 8 Suppentaſſen,
7 ovale Platien, 12 runde Platten, 12
runde Schüſſeln mit Henkeln, 11
Sil=
berringe, 55 kleine ovale Platten, 17
8 Beilageſchüſſeln, 19 Salatſchüſſelchen,
griff), 6. lleine Meſſer (Holzgriff), 31
Fiſchgabeln (Silber), 22 Fiſchmeſſer,
2 kleine Gabeln, 6 Seltſtänder, 18
Kaffeetabletten, 6 Teeſtänder in Glas,
1 Kaffeekanne (Silber), 4 Vierplatten
1 Regiſtrierkaſſe.
(46
Darmſtadt, den 2. Jan. 1928.
Jungermann
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Direction der Disconto-Gesellschaft, Berlin
Auf Grund der 5. und 7 Verordnung zur Durchführun; der Verordnung über
Goldbilanzen fordern wir die Inhaber unserer Kommanditanteile über 40 50 150 und
180 RM auf, ihre Stücke zum Umtausch in neue Kommanditanteile über 1000
bzw. 100 R Mk. einzureichen
Der Umtausch vorstehender Kommanditante le erfolgt:
bis spätestens 31. Mai 1928
bei der Direction der Disconto-Gesellschatt Berlin
bei der Norddeutschen Bank in Hamburg Hamburg.
bei dem A. Scnaa fhausen’schen Bankverein A.-G, Köln,
bei einer Filiale oder Zweigstelle der vorgenannten Banken an anderen
Plätzen; terner
bei den erstmalig im Reichsanzeiger Nr. 306 vom 31. Dezember 1927
bekanntgegebenen Stellen
unter Beifügung zahlenmäßig geordneter Nummernverzeichnisse. 1ür welche Formulare
bei den obengenannten Stellen erhältlich sind, währdnd de üblichen Geschäftsstunden
Die Umtauschbedingungen sind bei den obengenannten Stellen sowie
bei unseren Depositenkassen zu erfahren und in der obenerwähnten Nummer
des Reichsanzeigers verölfentlicht.
Alte Kommandi anteile über 40 50, 150 und 180 RMk, die nicht bis spätestens
31. Maf 1928 bei den vorgenannten Stellen zum Umtausch eingereicht worden sind,
werden gemäß § 290 HGB für kraftlos erklärt Ebenso werden solche Kommanditanteile
für krattlos erklärt, welche nicht in einem Betrage eingereicht werden, der die
Darchfährung des Umtausches ermöglieht, und uns nicht zur Veiwertung zur
Ver-
tagung gestellt worden sind Die an Stelle der für kraftlos erklärten aiten
Kommandit-
anteile auszugebenden neuen Stücke werden für Rechnung der Betei igten verkauft.
Der Erlös wird nach Abzug der Kosten zur Verfügung der Betetligten gehalten werden.
Sowohl die alten als auch die neuen Kommanditanteile eind an den Börsen,
an denen sie gehandelt werden, bis zum 29. Mai 1928 lieterbar Von diesem Tage
ab werden die Börsenvorstände die zum Umtausch einzureichenden alten
Kommandit-
anteile vor ussichtlich für nicht mehr lielerbar erklären.
Um eine Verzögerung in der Auszah ung der Diridende unserer
Gesellschaft für das Geschäftsjahr 1927 zu verm iden, emp liehlt es sich.
den Um ausck rechtzeitig vor Fälligkeit dieser Dividende vorzunehmen,
da die Auszahlung auf Grund der an den neuen Kommanditanteilen haftenden
Gewinnantei scheine erfolgen wird.
Berlin, den 31. Dezember 1927.
Direction der Disconto-Gesellschaft.
TV 444)
Fuhrleiſtungen.
Die Anfuhr des im Rechnungsjahr
28 nötigen Walz= und
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v. 1913. Kdb. 1918
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4%Ung. Kronr. . .
3% Ung. Eiſ. Tor ..
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5%Mex.am. in.abg.
5% „äuß. 99
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Meining. Goldpf
Dresd. St.=C.
7%Frkf St.=G.
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Goldpfbr.
7%0 Frkf. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
26 Frrf. Hyp.=Bk.=
Goldpfbr.
120 Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.
7% Frif Goldpfbr
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1% Frlf. Bfbr. Bk.
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Gold=
anl.
2 peſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr.
72 Heſi. Land.=Bk.
Geldpfbr.
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1.8
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104.5
98
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99
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97.5
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89
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Wdeſe
Mark (Hagen)
Goldobl.
...
82 Komm. Lbsbl.
Darmſt., Reihe
8% K. Landesbank
Darmſt. Reihe II
8% Ldwgshf Stadt=
Goldanl.
7%M. KraftHöchſt
32 Mainz.=St.=G.
8% Mannh. St.=G.
6% Mannh. St.=G.=
7% M.=Stahlw. 27
8% Naſſ. Ldb. Gold
8% Nbg. St. Gldal.
8½ Pfälz. Hyp.Bk.=
Goldpfbr
% Pfälz. Oyp.=Bk.
Goldpfbr.
60 Pfälz. Hyp.=Bk
Goldpfbr.
6% Pforzh. St.=G.
8% Pirmaſ. St.=G.
39 Pr. Centr. Bd.=
Cr.=Bf. Gldpfbr.
8% Pr. Centr.=St.=Goldpfbr.
7%6 Pr. Centr.=St.-Goldpfbr.
82 Rh.=Hyp.=Bt.
Goldpfbr.
79
6%
4½%„„Lig. Pfb.
4½%0 „ „Anteilſch.
7½%Rh. Stahlw
25.
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Cr.=Bk. Goldpf
8%0
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Aiftan.4
Goldpfdbr.
7% V. Stahlw.
Däſ=
ſeldorfHyp.-
Gld=
ob . mit Option
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Düſ=
eldorfHyv.=Gd.. ohne Ontion
7½ Viag(B.Ind.=
Unt. Bln.) 7...I
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95.5
95.5
93.5
89.5
94.5
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98
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98.5
97
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Rr6
94 25
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5941,
131
103
98
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95
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8% Voigtcbäffner
Goldobl. .....
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6.45
22
1
13.25
14.4
14.3
13.7
13.5
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11.6
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Zi.
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2,6% Neue".
42Oſt. Staatsb. 83
8% Oſt. 1.b.8.E.
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3%
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„abg.
1885 ..
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3%Oſt. Erg. Netz
32Oſt. „abg. 21.5
3% RaabOebb 83/ 20
91/ 17
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3%
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—
4% Rud. (Salzkg.)
½%Anat., S. I 19.75
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Deutſche Bank . . 168.75
D. Eff.u. Wchſ.=Bk. 127
D. Hyp.=Bk. Mein../145
D. Vereins=Bk. 1105
Disk.=Geſellſch. 1163.5
Dresdener Bl . 184,75
Frankf. Bk. ..
1124
Fran:f. Hypth. =Bk. /147.5
Frkf. Pfdbr. Bk. . . . 149
Gotha. Grundtr. Bk./155.5
Lur. Intern. Bani . 6‟,
145
Metallbank.
Mitteld. Crebitb 1225
Pfälz. Hyp.=Bk.
Pr. Bo.=Creditbank 144
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Reichsbank=Ant 194.25
Rhein. Crebitbk. 133
Rhein=Hyp.=Bk 180
Südd. B. Crebitbk.
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145.5
39‟
17.
1o3.5
198
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197.5
255
133
179
249
130.5
15.3
126
105.5
184
188
117.5
187
143
335
233
344
188
162.5
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132
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97.5
141
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253.5
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177.75
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230
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99
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162
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102
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59.5
9
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146.5
143.5
181
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147.5
186.5
146
276
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184
7.8
134
150
157
176.25
114
37
29
138
Nummer 3
Dienstag den 3 Januar 1928
Boyſtenn obei die ſieeensneiln.!
Seite 11
26)
Von Frank Heller.
Berailtigte Ueberſetzung von Marie Flanzoz.
(Nachdruck verboten)
Alkyon Argyroponlos raſte, im Zimmer hin und her, die
Hände gegen den Himniel geballt. Vor ihm auf dem Tiſch ſtand
die kleine Schachtel, die mit der Poſt gekommen war. Auf die
Fragen des Sekretärs antwortete er nur mit unverſtändlichen
A(usrufen. Endlich fank er auf einem Seſſel zuſammen, das
Kinn in die geballte Fauſt gebohrt.
„Was iſt es, Herr? Sind Sie krank?”
Der Millionär antlvortete nicht. Plötzlich erhellte ſich ſein
Autlitz. Er erhob ſich vom Seſſel, ſtürzte in das Arbeitszimmer
und öffnete bie Kaſſe. Dann begann er von neuem zu toben.
„Ah! Ah! Ahl. Natürlich iſt es wahr! Und hier iſt Wache
gehalten worden!“
Er ſoandte ſich raſend gegen den Sekretär.
„Nuſen Sie die Wache her! Sofort!“
„Iſt irgend etwas verſchwunden, Herr?
„Rufen Sie die Wache her! Sogleich!”
Die zwei Wächter kamen.
„Habt ihr heute nacht hier gewacht!”
„Ja, Herr.”
„Ihr wollt behaupten, daß ihr nichts gehört ln
„Nichts, Herr.”
„Und nichts geſehen?”
„Niemanden, Herr.”
„Geht!”
Die Wächter gingen, ſichtlich ganz benoinmen. Der Sekretär
Baſilides wagte wieder eine ſcheue Frage:
„Was gibt es, Herr? Was iſt geſchehen?”
Alkyon Argyropoulos antwortete nicht. Er hatte Tränen
in den Augen.
„Was ſoll ich glauben? Hat er recht?”
„Wer?”
Der Graubart ſchlug ſich ein Mal ums andere an die Stirn.
„Iſt er mit dem Teufel im Vunde? Sprechen die Wächter
die Wahrheit? Und hat er recht? Hat er recht?”
Der Sekrejär wagte keine weiteren Fragen zu ſtellen. Sein
Arbeitgeber begaun von einem Fenſter zum anderen zu laufen,
er unterſuchte ſie, ehne etwas zu finden, raſte die Treppen
hinunter und unterfuckte vergeblich die Eingangstüren und die
Fenſter des Souterrains.
„Er muß im Bund mit dem Gottſeibeiuns ſein! Ja, ich
habe ja Beweife dafür! Aber ſpricht er die Wahrheit? Spricht
er die Wahrheit?”
Er ſchlug mit der Hand an die Mauer, ſo daß das Blut
her=
vorſprang.
„Der Tag wird es zeigen! Der Abend wird es zeigen!
Aber wenn er die Wahrheit ſpricht! Wenn!”
Der Tag eing ohne andere Ereigniſſe vorbei, als daß der
Millionär die Nachtwächter heraufrief und ſie noch einem
Ver=
hör unterzog. Hatten ſie wirklich nichts gehört?. Niemanden
geſehen? — Nein, nichis und niemanden.
Aber hatten ſie einen Menſchen in blauem Anzug bemerki,
der vor dem Hauſe auf und ab zu promenieren pflegte?
„Das hatten ſie.
Hatte dieſer Menſch einen Verſuch gemacht, ſich ihnen zu
nähern?
Das hatte er
Hatte er ſie über die Verhältniſſe im Hauſe ausgefragt?
Das hatte er auch, aber getreu, wie ſie dem Willen ihres
Kerrn waren, hatten ſie —
Gut! Wenn der blaugekleidete Mann heute nachmittag
wiederkäme, ſollten ſie in ganz beſtimmter Weiſe mit ihm
ver=
fahren.
Alkvon Argyropoulos ſetzte ihnen ausführlich auseinander,
was ſie zu tun hatten, und je länger er ſprach, deſto erbauter
ſchienen die Diener ton ſeinen Weiſungen. Gegen ſechs Uhr
zeigte ſich richtig der blaugekleidete Mann wieder vor der Villa,
und wie zufällig ſiand einer der Diener am Hinterpförtchen.
Sie begannen zu plaudern, und nach einer Weile, gerade als die
Dämmerung ſich vertieſte, ſah man ſie beide auf den
Diener=
ſchaftseingang zugehen.
Kurz darauf erſchien Monſiertr Ferrand mit unruhigem
und vergrämtem Geſicht, und noch etwas ſpäter rollte das Auto
mit den Fräuleius Zizi, Vivienne und Mado vor
IP.
„Saſt du mich vermißt, mon petit Socrate?"
Alkyon Argyropoulos beantwortete dieſe Frage mit einem
Lächeln von ſtrahlender Zärtlichkeit.
„Mein Herz iſt eine eroberte Stadt, zu der du den Schlüſſel
haſt.”
„Aber es iſt heute abend etwas in deinen Augen — was
nur? — etwas, das ich nicht kenne! Sag mir: was iſt es?”
Alkyon Argyropoulos antwortete mit einer Stimme, gurrend
wie die der Taube:
„Ich habe dir eine Ueberraſchung verſprochen. Vielleicht iſt
es der Gedanke daran.”
„Eine Ueberraſchung, ja gewiß! Ein Cadeau. Iſt es ein
Cadeau?”
„Es kommt beim Deſſert.”
„Zu Tiſch! Zu Tiſch!”
Man ging zu Tiſch. Fräulein Mados Kleid war ein Stück
orientaliſcher Stoff, wie eine Draperie um ſie arrangiert und
nur von einem Goldpfeil unter der rechten Schulter feſtgehalten.
Ihr kurzgeſchnittenes rotes Haar flammte trotzig wie ein
Barri=
kadengefang. Alkyon Argyropoulos ſtarrte ſie mit den Augen
eines Götzenanbeters an.
„Du findeſt, daß ich hübſch bin?”
„Ja, du mein alles, du mein Leben!”
„Mehr als hübſch?‟
„Du biſt ſchön, mein Lieb, mein alles.”
„Ebenſo ſchön wie die Göttin, die du entführt haſt?”
Der Millionär zuckte zuſammen
„Ich habe keine Göttin entführt.”
„Lüge nicht, Sokrates! Ich bin ein Weib, ich liebe dich,
ind alſo bin ich eiferſüchtig. Ich fühle, daß hier im Hauſe eine
andere Frau iſt. Das iſt ſie! Geſtehe es ein.”
„Du biſt eiferſüchtig? Iſt das wahr?
Die ſchwarzen Augen des Millionäts bettelten wie die eines
Kindes.
„Wie könnte man anders, als einen Mann wie dich lieben
— einen Mann, ſo qut, ſo generös!”
„Und du liebſt keinen anderen als mich?”
„Natürlich nicht. Aber du biſt mir untreu! Du haſt ſie
im Hauſe.”
„Du irrſt. mein ſüßes Kind,” beteuerte Alkyon
Argyropou=
los, aber ſeine Stimme war nicht überzeugend, und Nicole
Far=
rand, der jedes Wort des Gefprächs verſchlang, erzitterte
inner=
lich. Wenn nichts Nnvorhergeſehenes geſchah, würde der Millio=
när noch vor Ende des Soupers ihr gemeinſames Geheimnis
verraten hoben.
Monſieur Henry hatte ſich ſelbſt übertroffen. Das Menü
bot nur die leckerſten Primeurs, Forellen, junge Hühner,
Spar=
gel und Gartenerdbeeren. Gleichzeitig mit den letzteren ſollte
eine Speiſe ſerviert werden, die auf dem Menü Päté Uéopatre
hieß. Der rundliche Küchenchef trug das Gericht auf einer
ſil=
bernen Schüſſel ſelbſt hierein. Es war ein mächtiger
Baum=
kuchen, deſſen Zieraten zärtliche Szenen aus der Mythologie
wiedergaben. — Venus und Adonis, Endymion und Diana. Er
präſentierte ihn mit einer Verbeugung Fräulein Mado. bevor
er ihn anſchnitt, und überreichte dem Ehrengaſt das erſte Stück.
Es war von der Größe einer kleinen Melone, und die
Verzie=
tungen ſollten eine Schäferfzene zwiſchen Antonius und
Kleo=
batra wiedergeben. Alkyon Argyropoulos ſah mit Augen,
erwartungsvoll wie die eines Kindes, zu, wie ſeine Freundin
es anzuſchneiden begann.
Kaum hatte ſie es mit Meſſer und Gabel berührt, als es ſich
wie ein Blumenkelch öffnete und ſein Inneres zeigte: auf einem
Vett von Roſenblättern lag ein Etui, und als Fräulein Mado
mit einem Jubelruf das Etui öffnete, zeigte es ſich, daß es eine
herrliche Perlenſchnur enthielt
„Ah, mon petit Socrate!. Wie iſt das ſchön! Wie generös
du biſt! Und wie erfinderiſch!”
Sie vergaß alles über den Perlen; ſie hielt ſie gegen das
Licht; ſie wickelte ſie um den Arm; ſie zeigte ſie ihren
Freundin=
nen, ohne daß es ihr jedoch gelang, ſie in ihrem Enthuſiasmus
mitzureißen. Eben wollte ſie die Kette um den Hals hängen,
als ihr Blick auf das Etui fiel und ihre Jubelrufe jäh
ver=
ſtummten.
„Sokrates!”
„Ja, mein Liebchen!”
„Das iſt dein Geſchenk für mich?”
„Ja, du mein Herz und mein Leben.”
„Wie unterſtehſt du dich, mir ein ſolches Geſchenk zu geben?
Wie kannſt du es wagen?”
„Iſt es nicht ſchön?”
Ihre Antwort war, die Perlen auf den Tiſch zu ſchleudern,
tvo ſie zu einem ſchimmernden Haufen zuſammenfielen.
„Imitationen! Elende Nachäffungen! Und ſo etwas wagſt
du mir zu bieten? Wofür hälſt du mich! Was bildeſt du dir
ein, daß du ſelbſt biſt? Perlen, die ihre Falſchheit
hinaus=
ſchreien! Mir! Ah, das geht zu weit! Und obendrein ſervierſt
du ſie noch in dem Etui des Geſchäftes dritter Klaſſe, wo du ſie
gekauft haſt! Du, der du behaupteſt, daß du mich liebſt! Glaubſt
du vielleicht, daß man dich wegen deiner ſchönen Augen
genom=
inen hat? Ich frage nur!”
Ihre Pupillen ſprühten Feuer. Die Geſichter der
Freun=
dinnen leuchteten in ſchlechtverhehlter Freude auf. Alkyon
An=
gyropoulos rollte die Augenbälle wie ein geduſchter Bär.
Mon=
ſieur Henry verſchwand auf diskreten Sohlen. Mademoiſelle
Mado brach in eine zweite Strafpredigt aus, und in eine dritte.
Sie ſtellte die Frage, was ſie in einem ſolchen Hauſe noch zu
ſuchen habe, und ſie ſtand auf, wie um zu gehen. Der Millionär
hielt ſie zurück.
„Liebſte,” ſagte er mit trauriger Stimme, „ich kann es nist
ertragen, dich ſo zu ſehen. Ich will die wahre, die wirkliche
Mado ſehen. Komm mit, ich will dir etwas zeigen, was dich
intereſſieren wird!”
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Paryla, Gotharl Portloff, Kurt Weſtermann
Spielwart: Willy Krichbaum
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