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Frankfurt a. M. 4301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck fämtlicher mit — verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 357 Sonntag, den 25. Dezember 1927. 190. Jahrgang
27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reſberft.
nanz=Anzelgen 40 Reichepfg., Rellamezelle (92 mm
brein 2Reſchsmark. Anzelgen von aut wäris 40 Reſchtpf
nanz=Anzelgen 60 Relchspfg- 92 mm breite Nellan
zelle 500 Reſchemark. Alle
preſe m Reichemark
4 Dollar — 420 Mar. —. Im Falle höberer
bewalt, wie Krieg, Aufruhr Sfreit uſw.
ſcht
4
ede Verpſichtung auf Erfülluns der Anzeit
zuſträge und Teiſtung von
ſchadenerſatz.
Konkurs oder gerſchtliſcher Beitreiſbung fallt
Rabatt weg. Banſlonto: Deutſche Bank und Darme=
Mite Hatge
ige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wirdz
verkut
Sieh
denn euch iſt heute der Heiland geboren.
Sie nnanzieue Lotlage Thuringens.
Uebernahme der Landesſteuerverwaltung
durch das Reich.
Die finanzielle Notlage Thüringens hat zu
Verhandlungen zwiſchen dem Reichsfinanzminiſterium und der
thüringiſchen Regierung geführt, um zur Entlaftung des
thürin=
giſchen Haushaltes die thüringiſche
Landesſteuerverwal=
tung auf das Reich zu übernehmen. Dabei hat es,
was ſich natürlich nicht vermeiden ließ,
Meinungswerſchieden=
heiten gegeben, weil das Reich bei der Uebernahme auich darauf
achten muß, daß es ſich nicht zu ſehr belaftet. Thüringen
wiede=
rum hat ein Intereſſe daran, wöglichſt den geſamten Apparat
an das Reichsfinanzminiſterium anzugliedern. Das würde
be=
deuten, daß ſämtliche Beamte und Angeftellte vom Reich
über=
nommen werden. Das Reichsfinanzminiſterium glaubt aber, auf
einen Teil der Beamten verzichſten zu können. Die
Verhandlun=
gen ſind, auch zum Teil mit Rückſicht auf die Weihnachten,
zu=
nächſt unterbrochen worden. Der Vertreter des
Reichsfinanz=
miniſteriums iſt nach Berlin zurückgekehrt, um ſich neue
In=
ftruktionen zu holen. Von einem Scheitern der
Verhand=
humgen kann natürlich keine Rede ſein. Sie werden mach den
Feiertagen fortgeſetzt.
Die Reichseinnahmen und =Ausgaben
von April bis Oftober 1927.
Berlin, 24. Dezember.
Nach einer Ueberſicht der Reichshaupfkaſſe beträgt im
ordent=
lichen Haushalt die Summe der Einnahmen von April bis
Sep=
tember 4322,0 für den Oktober 997,3, mithin insgeſamt 5319,3
Millionen Mark. Die Summe der Ausgaben für die gleichen
Zeiträume beträgt 4112,3 bzw. 892,5 insgeſcmt 5004,8 Millionen
Wark. Es ergibt ſich demnach eine Mehreinnahme im ordentlichen
Haushalt von 209,7 bztv, 104,8, insgeſamt von 314,5 Millionen
Mark. Die Sommme der Soll=Einnahme und der Soll=Ausgabe
iſt um 1,7 Millionen höher als die Summe des Haushaltsplanes
für 1927. Dies hängt mit der Veranſchlagung der Kriegslaſten
zuſammen, die im Etat bisher als Zuſchuß zum
Kriegslaften=
haushalt, alſo netto nach Abzug der Einnahmen veranſchlagt
ge=
weſen ſind. Der außerordentliche Haushalt ſchließt für die Zeit
von April bis Oktober mit einer Mehrausgabe von 217,9
Millio=
nen Mark. Der Geſamtabſchluß für die genannten Monate
er=
gibt im ordentlichen Haushalt einen Beſtand aus dem
Rechnungs=
jahre 1926 von 548,0 Millionen, dazu die oben erwähnten
Mehr=
einnahmen von 314,5 Millionen, insgeſcht alſo 862,5 Millionen
RM. Der außerordentliche Haushalt weiſt einen Betrag von
minus 507,8 Millionen Mark auf, ſo daß der Geſcmtbeſtand für
April bis Oktober 354,6 Millionen RM. beträgt. Der Stand der
ſchwebenden Schuld am 31. Oktober 1927 betrug 120,5 Mill. RM.
Ueberfall auf einen polniſchen Publiziſten
in Warſchau.
Warſchau, 24. Dezember.
* Der Schriftſteller Adolf Nowanczymſki, der in der
national=
demokratiſchen Preſſe vielgeleſene ſatiriſche Artikel. gegen das
herrſchende Regierungsſyſtem zu veröffentlichen pflegte, wurde
geſtern abend beim Verlaſſen ſeiner Wohnung von drei Männerm
und einem als Schutzmann Verkleideten unter Vorhaltung eines
gefälſchten Verhaftungsbefehls feſtgehalten und in einem Auto
in die Vorſtadt hinter die Friedhöfe verſchleppt. Dort fielen die
vier mit Gummiknüppeln über Nowanczynfki her, bis er
blut=
überſtrömt und nahezu beſinnungslos zuſammenbrach.
Anſchei=
nend wollten die Banditen Nowanczynſki dann in ein Waſſerloch
werfen, wurden daran aber durch die Hilferufe einer Pafſantim
verhindert, die Nowanczyrſki in einen nahegelegenew Laden
brachte und den Rettungswagen alarmierte. Nowanczynſki liegt
zurzeit in einer Klinik an ſeinen Verletzungen ſchwer danieder.
Mehrere Zeitungen, unter anderem die „Rczespospolita”, die
„Gazeta Porana Warſzawſka”, der „Robotnik” und die „
War=
zawtanka”, die gewoue Berichte und Kommentare über den
Ueberfall brachten, wurden heute beſchlagnahmt.
Püz., Tage
Regierungspräſident D:. Budding=Marienwerder hat den
Auf=
trag erhalten, als Neichs= und Staatskommiſſar, im
Haag den oberſchleſiſchen Schulkanflikt zum
Aus=
trag zu bringen.
Schulkreuzer „Emden” iſt in Rio de Janeiro
an=
gekommen und wird am 2. Januar nach Pernambuco in See gehen.
Der Schweizer Bundesrat hat ſich gegen die
Zulaſ=
fung eines offiziellen ruſſiſchen Beobachters beim
Völkerbund ausgeſprochen.
Der Bankrat der ſchweizeriſchen Nationalbank hat ſich
für Beteiligung an der Stabiliſierungsaktion des
Lire ausgeſprochen.
Im Palazzo Chiggi in Rom wunden am Freitag abend zwiſchen
Muſſolini und dem albaniſchen Außenminiſter
Vri=
oni die Ratifikationsurkunden des Bündnisvertrags
und des ergänzenden Notenwechſels ausgetauſcht.
In diplomatiſchen Kreiſen Belgrads wird, der langen Unterredung
des italieniſchen Geſandten Bodrero mit dem ſüdſlawiſchen Außenminiſter
Marinkowitſch außergewöhnliche Bedeutung beigemeſſen. Sie rufe einen
bemerkenswerten Optimismus über die ſüdſlawiſch=
ita=
lieniſchen Beziehungen hervor,
Das Handelsproviſorium zwiſchen Polen und
Lett=
land iſt unterzeichnet worden.
Sowjetrußland beabſichtigt, die Handelsbeziehungen
zu China abzubrechen.
In Kiew und Odeſſa wurden gegenrevolutionäre
monarchiſtiſche Organiſationen, denen Söhne ehemaliger
Offiziere, Adeliger uſw. angehörten, aufgedeckt.
Der Geſamtumſatz des Außenhandels der
Sow=
jetunion über die europäiſche Grenze betrug im November d. J.
96,1 Millionen Nubel gegen 132,2 Millionen Rubel im Oktober 1927.
Der Export betrug im November 50,5 Millionen Rubel, der Aktivſaldo
4,9 Millionen Rubel.
Nach Meldumgen aus Teheran hat Frankreich die perſiſche
Re=
gierung verſtändigt, daß 8 auf ſeine Kapitulationsrechte ven.
zichte und einen neuen Vertrag abſchließen wolle.
Im franzöſiſchen Innenminiſterium dementiert man
die Meldumg, wonach Frankreich in den erſten Monaten des Jahrs
1928 ſeine Währung ſtabiliſieren werde und ſich zu dieſem
Zweck beveits einen Stabiliſierungskredit von 40 Millionen Dollar i
New York geſichert habe.
Baron Zorn von Bulach iſt wegen einer angoblich
belei=
digenden Preſſcäußerung zu 15 Tagen Gefängnis und 25
Franken Geldſtrafe verurcteilt worden.
Senator Borah hat eine Erklärung über die
Unterhand=
lungen zwiſchen Frankreich und Amerika über den Abſchluß
eines Garankievertrages abgegeben, wonach ein Krieg zwiſchen den
bei=
den Ländern umöglich gemacht werden ſoll.
Hermann Molkenbuhr *
Neue Schwierigkeiten
im Wilna=Konflikt.
England und Frankreich gegen die litaufät
Auslegung der Genfer Entſcheidung.
* Kown, 24. Dezember. (Priv.Fellu
Noch iſt weder der genaue Zeitpunkt noch der Ort fürg
litauiſch=polniſchen Verhandlungen feſtgelegt, und ſchon taum
Schwierigkeiten auf, die den Erfolg der Verhandlungen ſ". u
von vornherein illuſoriſch erſcheinen laſſen. Insbeſondere hatmne
Verſchiedenartigkeit der Auslegung der Genfer Entſcheidunmn;
litauiſch=polniſchen Konflikt zu einem heſtigen Meinunggns,
zwiſchen Kowno und Warſchau geführt, der noch dadunch
z=
ſchärft wird, daß ſich England und Frankreich offen auf die St
Polens ſtellen. Woldemaras hat nämlich in ſeinen Erklärunſn,
zu dem Genfer Ergebnis geſagt, daß der Beſchluß der
Botſchau=
konferenz, der das Wilnagebiet den Polen zuſprach, dunch hu
1R04
Ratsbeſchluß aufgehoben ſei, während man in Warſchau und 9
allem auch in Paris und London der Meinung iſt, daß der n.
ſchluß des Völkerbundsrates eine frühere Entſcheidung der
ſchafterkonferenz nicht aufheben könne. Von Habas wird zu
dementiert, daß die Pariſer und Londoner Regierung dieſe 9
ßerung getan haben. Doch hat nach Anſicht der Pariſer V0.
die Botſchafterkonferenz die Aufgabe gehabt, die Grenzen
ſchen den Staaten überall da feſtzuſetzen, wo ſie noch dunch 59
densverträge feſtgelegt waren. Dieſe Entſcheidungen aber höäütz
Beſetzeskraft und dürften nicht mehr zur Diskuſſion gew
werden.
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Man iſt hier keineswegs geneigt, dieſe Auffaſſung zu ten=
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Hermann Molkenbuhr,
der betcinte Sozialiſtenführer, iſt 76jährig geſtorben. Er war
urſprünglich Zigarrenarbeiter, danm Parteiredakteur und von
1890 bis 1924 Mitglied des Reichstags.
konferenz vertretenen Mächte der litauiſchen Regierung diäe
Standpunkt in Erinnerung bringen wollen — daß man
Liton=
ſchon jetzt für das Scheitern der bevorſtehenden
Verhandlun=
verantwortlich machen will —, haben daher hier großes Befum
den erregt. Dies um ſo mehr, als nicht nur Miniſterpräſiſe
Woldemaras, ſondern auch die litauiſche Preſſe die Anſicht jel
tritt, daß der Rat mit der Formulierung ſeines Beſchluſſesg
den litauiſch=polniſchen Streitfragen ſich über den Beſchluß
Botſchafterkonferenz hinwegzuſetzen hat, und daß man hienru
ſchließen könne, daß die Ratsentſcheidung an die Stelle des 80
ſchluſſes der Botſchafterkonferenz getreten iſt. Daß man bei
faſſung des Ratsbeſchluſſes auch in England und Frankreich ze
ſelben Meinung geweſen iſt, verſucht die litauiſche Preſſe din
Zitate aus franzöſiſchen und engliſchen Blättern zu beweiſen, us
ſchreibt der „Lietuvos”, daß man aus der Entſcheidung
Rates, daß alle ſtrittigen Fragen von Litauen und Polen
ſolch=
geregelt werden müſſen, herausfühlen könne, daß der bekam,
Beſchluß der Botſchafterkonferenz, durch den Wilna den Prde
zugeſprochen worden ſei, aufgehoben werde. In dieſem Sit
habe ſich, ſo ftellt das Blatt feft, auch der „Temps” geäußert. 15
habe nämlich geſchrieben: „Große Bedeutung wird der von 18
Sachwerſtändigenkommiſſion des Völkerbundes formubierten 9
faſſung beigemeſſen, daß der Rat nicht verpflichtet iſt, die
ſchlüſſe der Botſchafterkonferenz anzunehmen oder ihre Ausfich
rung automatiſch zu garantieren. Die Theſe wird ihre Rückmtn
kungen haben, wenn die Wilnafrage einmal vor den Völüin
bundsrat gebracht werden ſollte.” „Lietuvos” behauptet daun
der „Temps” habe dieſe Ausführungen vom „Daily Telegraun
übernommen. Alſo nicht nur die Sachverſtändigen des V.
bundes, fo ſchlußfolgert das Blatt, ſondern auch die öffentlifle=
Meinung Frankreichs und Englands habe zugegeben, daß dir
Beſchluß der Botſchafterkonfenenz keine endgültige Löſung dI
Wilnafrage darſtellt.
Bemerkenswert iſt ferner, daß Woldemaras der Preſſe
klärt hat, daß Gegenſtand der litauiſch=polniſchen Verhandlungen
nach Anſicht Litauens nur ſolche Fragen ſein können, die in 1a
nem Zuſammenhang mit der Wilnafrage ſtehen. Das heißt, 2.0
lediglich über handelspolitiſche Fragen verhandelt werden win:
In Polen hat man ſich allerdings eine weſentlich breitere Wa
handlungsbaſis verſprochen. Woldewaras kann aber kaum weinn
gehen, da alsdanm der Oppoſition erneut Ankaß zur Untergr
bung ſeiner Poſition gegeben ſein würde. Weiter wird für n0
Verhandlungen der Umſtand als erſchwerend angeſehen, daß 1
Bandenbildung im Wilnagebiet, die Polen bekanntlich Bm
Völkerbundsrat unterſagt wurde, auch weiter anhält. Solaug.
Polen dieſes gegen Litauen gerichtete Treiben im Wilnage
duldet, wird man im Kowno kaum ernſtlich an Verhandlume
mit Polen denken.
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ſtimmung
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Beihnachten in aller Belt.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Machdruck, auch mit Quellenangabe, verboten!)
In Jernſalem.
Dieſer Titel iſt eigentlich nicht ganz richtig, denn nicht
Jeru=
alem iſt der Mittelpunkt dieſer Feier, ſondern die Geburtskirche
in Bethlehem. Dreimal innerhalb von dreißig Tagen iſt der
kleine, im Gebirge Juda gelegene Ort Schauplatz großen
kirch=
lichen Gepränges, das Tauſende Menſchen auf die Beine bringt,
ob es nun das Feſt der Lateiner ift, wie man die Katholiken hier
nennt, oder das der Griechen oder Armenier
Das Feſt teilt ſich bei allen drei Konfeſſionen in den
feier=
lichen Einzug des Patriarchen und in die eigentliche kirchliche
Feier. Wenn auch letztere den geiſtigen Höhepunkt des Feſtes
bildet, der die alte, feſtungsartige Kononabenkirche mit den
hun=
dert Lampen und den weiten Platz vor ihr, der von den Klöſtern
der Lateiner, der Griechen und der Armenier flankiert wird, mit
einer feierlich ergriffenen Menge bis auf den letzten Fußbreit
Bodens erfüllt, iſt doch der Einzug des aus Jeruſalem
kommen=
den Patriarchen für das Volk das Weſentlichere. Nichts
ent=
zündet die Phantaſie des Orientalen derart, wie pomphaft
ſeier=
liche Prozeſſion, die farbenprächtig durch die Straßen zieht, und
alles, was ihm Gelegenheit gibt, mitzufeiern, iſt ihm „Fantaſia”
Ob es nun eine Fantaſia der Mohammedaner, der Chriſten oder
der Juden iſt.
Kurz nach Mittag verläßt der Patriarch die Stadt
Jeru=
ſalem durch das „Bab el Halil” genannte Jaffator, von dem aus
die breite Straße nach Bethlehem führt. Umgeben von Prieſtern
und Mönchen, von Reitern flankiert, bewegt ſich der Zug, der
die ſchwertbehängten Kawaſſen des Patriarchen mit ihren großen
ſilberbeſchlagenen Stöcken eröffnen in einer für den Europäer
in dieſer Jahreszeit natürlich ganz ungewohnten Helle, am
Zionsberg vorbei, hinaus. Tauſende Menſchen ſäumen den Weg,
Menſchen in allen Trachten uno Farben des Orients, Städter,
Fellachen und Beduinen, die dieſen Tag Id el halwe nennen,
Feſt der Süßigkeiten, weil an dieſem Tag Hunderte von
Zuckerwerkverkäufern nach Bethlehem zufammenſtrömen. Scharen
von Menſchen ſtoßen aus den Orten ſeitlich der Straße zu dem
Zug; beſonders groß iſt das Kontingent, das aus dem alten
Kreuzfahrerort Bethdjalla konmt. Auf halbem Weg
aber eine Viertelſtunde etwa nach dem Grabe Rahels, das liegt
„auf der Straße gen Ephrat”, kommt die große Deputation aus
Bethlehem, beritten natürlich, die Straße heran, den Patriarchen
einzuholen.
Alle Glocken von Bethlehem klingen, da der Einzug
von=
ſtatten geht. Es iſt ein berückend buntes Bild, das der noch
ziemlich ſtilreine Ort in dieſer Stunde bietet. Kopf an Kopf ge=
drängt, fteht die Menge hinter dem Spalier, den die chriftlichen
Notabeln Jerufalems und Bethlehems, Ordensbrüder und
Polizeiſoldaten bilden. (Letztere ſind am dieſem Tage in
beſon=
ders großer Zahl zuſcmengezogen, um die ſtets in der Luft
liegenden Streitigkeiten zwiſchen den einzelnen Bekenntniſſen zu
verhindern.) Teppichgeſchmückte Fenſter und die Dächer ſind von
Frauen beſetzt, von denen wanche von großer Schönheit iſt, die
durch die bunte Kleidung noch erhöht wird. Es iſt ein Meer von
bunten Kopfbedeckungen; rote Tarbuſche, weiße und gelbe
Kef=
fives (Sonnentücher), Turbane der Fellachen in allen nur
erdenk=
lichen Farben und über allem die werkwürdigen, mit
Goldmün=
zen geſchückten und mit einem weißen Tuch gedeckten, wohl ein
Viertelmeter hohen Kopfbedeckungen der Frauen von Bethlehem,
deren auffallende Aehmlichkeit mit dem Kopfſchmuck
mittelalter=
licher Damen auf ein Ueberbleibſel aus der Kreuzfahrerzeit
ſchließen läßt . . . In früheren Jahren, als noch ſämtliche
Konſuln mit ihren Kawaſſen anweſend waren, wurde die
Buntheit und Feierlichkeit des Bildes durch dieſes recht
auf=
fallende Moſaikſtück ergänzt. (Nun, da nur mehr der franzöſiſche
und italieniſche, reſpektive griechiſche Konſul an der Feier
teil=
nimrmt, fällt dies weg.
Es iſt ein typiſch orientaliſches Volksfeſt, das
Bethlehem an dieſem Tage feiert, ein Volksfeſt, das zumindeſ
am Nachmittag nicht nurch die religiöſe Note beſtinmt erſcheint.
In der Nacht navürlich, da wit großer Feierlichkeit und großem
Pomp die Mitternachtsmeſſe, die bei den Armeniern bis
um Sonnenaufgang dauert, geleſen wird, iſt die religiöſe
Stimmung, die unter dem Einfluß der Nacht und der
geheimnis=
vollen Bauweiſe der Kirche einen ſtark myſtiſchen Anſtrich
bekommt, die vorherrſchende, ſonderlich bei den Lateinern, deren
Feier das laute, lärmende, tyriſch Orientaliſche der griechiſchen
Feier fehlt.
Groß, unerklärlich und die Konturen der würfelförwigen,
flachdachigen Häuſern in ihren Schatten untertauchend, ſteht die
Nacht zum Himmel, in deſſen weiter, dunkler Schale
tauſend=
fältig die Lichter der unfaßbar ſtark glänzenden Sterne immer
und immer wieder zwiſchen den dahinjagenden Wolkenfetzen
hervorbrechen. Tauſende Menſchen ſtehen ſtummauf
dem alten Kreuzfahrerplatz und über ihren Köpfen
klingen ungufhörlich die tiefen und die hellen Glocken
inein=
ander über die Dächer des weihnachtsfeiernden Bethlehem hinaus
in die Wüſte Jehudah.
Das Feſt der Griechen — das gleichzeitig das Feſt
aller chriſtlich=orientaliſchen Bekenntniſſe iſt, ſo das der Kopten,
der Neſtorianer, der Abeſſyner — wird nach griechiſchem
Kalen=
der dreizehn Tage ſpäter gefeiert. Hier entfaltet ſich aller
Pomp, deſſen dieſe von Sorgen gedrückte Zeit noch fähig iſt. Im
ſtrahlendes Gold und purpurnes Rot getaucht, gibt dieſe Zeit
eine Vorſtellung von den gioßen Feiern der Byzanthiner, deren
Nachkommen ſich dieſe Feiernden nennen. Und wieder dreizehn
Tage ſpäter rufen die Glocken die Arwenier, die am 18. reſp.
19. Jänner ihr großes Feſt feiern, in die Geburtskirche. AA
bei ihrem Feſt iſt der ornamentale Prunk groß, ſonderlich wm
der Katholikos, der Patriarch, der in Armenien reſidiert — —
ſein Land nur zur Reiſe nach Paläſtina verlaſſen darf — 1.
Bethlehem kommt. Dann iſt wieder etwas von alter aſiattioſel
gigantiſcher Feierlichkeit zu verſpüren, und wenn der alte 1
tige Mann, angetan mit ſchweren blauen oder roten, goldge5.
ten Gewändern, wit der alten Tiarn auf dem Kopf ſich auf
nem Thronſeſſel niederläßt, dann darf kein Menſch Platz nehme
ſolange auch die Vorleſung der zwölf Propheten und der
Evangeliſten im armeniſchen Teil der Geburtskirche, der in 1
Lichtermeer getaucht iſt, dauert.
Die anderen Bekenntniſſe begehen ihre Feiern in ihren:
chen in Jerufalem, ſo die ſchwarzen Abeſſyner, die bei
Verteilung der Geburtskirche zu ſpät gekommen waren unch)
daher nicht betreten dürfen. Die Proteſtanten, meiſt Deutſſ
und Engländer, ſoweit ſie ſich nicht in der amerikaniſe
oder in der deutſchen Kirche auf dem Muriſtan verſammn
gehen hinaus auf das Hirtenfeld öſtlich von Bethlehem, wo ihſ.
in dieſer Nacht der Zutritt in die im Beſitze der Griechen bei!
liche Kirche geſtattet iſt.
Die Sitte des Geſchenkmachens und die des Weihngch
baumes iſt nur bei den ſtädriſchen Proteſtanten und Katholl.
ſeit etwa zehn Jahren auch bei einem kleinen Teil der ſtädtneſ
Griechen bekannt, während für die übrigen Chriſten der 20.
zember ſich kaum von einem anderen Feiertag unterſcheidel.
Weihnachten iſt aber nicht allein für den Chriſten eine
ſch=
im Ablauf ſeines Jahres, ſondern auch für den muslimſg
Fellachen, der, abgeſehen davon, daß das Feſt ihm eine wun.
mene Phantaſie iſt, mit ihm in ſeinem Saatenkalen”
rechnet, in dem Weihnachten der Beginn einer neuen Fünle
togeperiode ift, in deren ſieben er ſein landwirtſchaftlichen 7
wendigkeiten gewidmetes Leben einteilt. So iſt es erkctc
daß es in dieſem uralten, von Vater auf Sohn mitgeteilten"
lender heißen kann: Nach dem Feſt der Süßigkeiten höre aul
der Linſenſaat.
Wenn alſo Weihnachten auf der ganzen Welt als relicht.
Feſt gefeiert wird, iſt es in Paläſtina, wie jedes andere R."
Feſt, gleichgültig welcher Religion immer, auch ein Volksſell
dem auch die ſtets feſtesfreudigen Mohammedaner teilhabei
Im Polareis und in der Wüſie.
„Huh! Dus war eine Kälte auf dem wüſten und gra=
Eisplateau im äußerſten Süden des Erdballs!”, ſo erzählt 9.
tän Evans, der Begleiter Scotts auf ſeiner berühmten Suohe
reiſe, von der er nach Scotts tragiſchem Tod die Expedilih”
lich zurückbrächte. „Aber es war Weihnachtstag, und Le*
deutet für uns eine volle Ration und noch etwas mehl. *
wußten es genau, denn wir hatten die kleinen Nahrungs!”
Noincarés
varations
Darauf ge
dgar der gleicher
Auslegung des V.
feugt, Laß me
ich ausgelegt ha
gen Reparat
ommiſſionen
emand mehr
immiſſion, d
ändern
ie franzöſiſche Budgetdebatte
ASertsBericht vor der franzöſiſchen Kammer.
jincaré gegen eine Aenderung der
Repa=
niensſchuld nach dem LondonerZahlungsetat.
EP. Paris, 24. Dezember.
Mie Kammer hat geſtern nacht das geſamte Ausgaben= und
aihmen=Budget von neuem durchberaten und zum Schluß
W3 gegen 125 Stimmen angenommen. Da die Kammer
ge Reihe von Abänderungen an der
Senats=
ſſting des Budgets vorgenommen hat, wird dieſes
ge von neuem dem Senat unterbreitet werden. Man nimmt
umn, daß im Laufe des heutigen Tages oder der Nacht die
get=Debatte endgültig zum Abſchluß kommen wird. Im Ver=
1 uder Debatte in der Kammer kam der frühere Präſident der
mad ationskommiſſion, Louis Dubois, auf den letzten
Be=
ut Parker Gilberts zu ſprechen. Er erklärte, daß der
9 Mia Dawes lediglich als ein neuer
Zahlungs=
eut angeſehen werden könne, der aber an der
Repara=
unss ſchuld, wie ſie 1921 feſtgeſetzt worden ſei,
un” s geändert habe. Dieſe bleibe nach wie vor auf 132
Marden Goldmark feſtgeſetzt. Es ſei nicht möglich, an dieſer
Hlo irgend etwas abzuändern, wenn nicht gleichzeitig die
äloenverpflichtungen Frankreichs eine Abänderung erfahren
wnn. Poincaré erklärte darauf: Man hann die Geſamtſchuld,
wſ e im Londoner Zahlungsetat feſtgeſetzt worden iſt, nicht
ahdern; man kann wohl die Annuitäten und den Zahlungs=
9 Mhmus ändern, nicht aber die Geſamtſchuld.
Drkreich meldet erneut ſeine Anſprüche an.
Saofort nach der Eröffnung der Nachtſitzung erhielt der frü=
5M Wräſident der Reparationskommiſſion, Louis Dubois, das
9At; zu einer Anfrage. Der Abgeordnete rollte zunächſt
lang=
dmg, die ganze Reparationsgeſchichte auf und ſagte dann mit
2Bu auf den Dawesplan Folgendes: Dieſer Plan ſtellt ein
Abriworiſches Experiment dar, um ſich von der Zahlungsfähig=
IſDgeutſchlands Rechnung ablegen zu können. Der Dawesplan
kifn micht den Anſpruch erheben, die Zahl der Annuitäten oder
Zbigeſamte deutſche Reparationsſchulld endgüluig feſtzulegen.
Ycnend der erſten drei Annuitäten hat Deutſchland nicht
ein=
um! Prozent ſeiner Schulden bezahlt; die bezahlte Summe ge=
Umel lediglich für die Beſtreitung der Beſatzungskoſten. Heute
ſ/ſtu, aber der Bericht von Parker Gilbert neue Abkommen in
2/icht zu ſtellen. Dieſe Zweideutigkeit der Lage muß
aufge=
kiſhuverden. Die deutſchen Reparationsverpflichtungen können
uh labgeändert werden. (Zuvor hatte der Redner den Stand=
Aeuwertreten, daß Deutſchland dem Londoner Zahlungsetat
zu=
fiſa unach wie vor 132 Milliarden Goldwark ſchulde.)
Frank=
rſach kann nicht gehalten werden, ſeine
Kriegs=
ſiſilden zu bezahlen, ſolange es nicht ſicher iſt,
db ſwollen Reparationen zu erlangen, wie ſie
vhiider Reparationskommiſſion in
Ueberein=
ſtüimung mit dem Verſailler Vertrag feſtgeſetzt
wo ſoen ſind. (Starker Beifall auf der Rechten.)
ABmcarés Auffaſſung von der deutſchen Ne=
ANattionsſchuld. — Die 132 Milliarden=Laſi.
Darauf gab Poincaré folgende Erklärung ab: Ich bin ganz
u ſger der gleichen Anſicht wie Herr Dubois mit Bezug auf die
Amegung des Verſailler Vertrages. Ich bin übrigens
über=
z m, daß man gewiſſe Stellen des Berichtes Parker Gilberts
farh musgelegt hat. Es iſt gewiß, daß die Höhe der
deut=
ſtn Reparationsſchuld von der
Reparations=
umiſſion endgültig feſtgeſetzt worden iſt und daß
nſim and mehr, nicht einmal die
Reparations=
anxiſſion, das Recht beſitzt, dieſen Beſchluß
aſ kuhändern. Der Rhythmus der Annuitäten kann geändert
ſwhem, die unſere Weihnachtsüberraſchung enthielten. Das
Aſargwurde nach einer furchtbar kalten Nacht abgebrochen, und
uſme beiden Schlittenpartien brachen auf. Der Weg war
vor=
t1nicch und wir durften hoffen, nicht mehr ſolche verräteriſchen
Sstm zu finden, die uns an dem Großen Beardmore=Gletſcher
ſyvfe, zu ſchaffen gemacht hatten. Kapitän Scott führte die
eiſiMartie und ich die andere. So ging es vorwärts nach dem
Scin. Dann kam ein kurzes Frühſtückslager, eine raſche
Mahl=
z Mund ein langer, harter Weg folgte. Wir legten 26 Kilometer
ſack und kämpften tapfer mit lachenden Geſichtern, aber wir
fyäleh, wie wir immer ſchwächer wurden und wie der Kampf
giſmſdie Natur uns zermürbte. Unſer Atem ging ſtoßweiſe und
ſochr und die Knie zitterten; ſtarr und hohläugig blickten wir
biſürts. Aber zuletzt rief unſer Führer „Halt”, und das
Weih=
tüſtsſtager wurde errichtet. Als erſt einmal die Zelte ſtanden,
z /Muss der Geruch des kochenden Büchſenfleiſches wie das ſchönſte
Alüm in die Naſe. Wir blickten aus unſeren bärtigen,
ſchmutzi=
giMCxſichtern mit freudigen Augen. Niemals wieder hat mir
ei iſahl ſo gut geſchmeckt wie der Extrazwieback, der Zucker und
diſshokolade, die paar Biſſen Ponyfleiſch und ſchließlich der
IIle= PPlumpudding, der in ein paar Socken ſorglich aufbewahrt
wmen war. Das war mein Weihnachten 1911 auf jenem denk=
MuMiügen Weg zum Südpol.”
2as Chriſtfeſt in einer völlig anderen Umgebung ſchildert
diMorſchungsreiſende Roſita Forbes, die ebenfalls in einer
Lchoier Zeitſchrift von ihrem „merkwürdigſten Weihwachten”
b htet. „Es war auf dem Wege nach Kufra, der heiligen
* kang in der Mitte der tibetaniſchen Wüſte, die damals noch
k”ſiGuropäer betreten hatte. Am Weihnachtstag wollten wir
B YMworgengrauen aufbrechen, um die 500 Kilometer waſſerloſen
E=0S zu durchkreuzen, der das Geheimnis der Sahara birgt,
awals ich mich im ſchwachen Sternenglanz aus meinem
Mos=
klſtet, herauswand, da hörte ich kein fröhliches Pfeifen zur Ab=
TM MMüde und verdroſſen lagen die Kamele da, und unſere
2 Seiter drängten ſich um das Dungfeuer, bei dem unſer ſchnell=
F2romedar ſcheinbar in den letzten Zügen lag. Die Tiere lit=
* n einer ſchweren Verdeuungsſtörung, wohl infolge des erſten
Tkeinnahls, das ſie auf unſerer Wüſtenreiſe eingenommen
hat=
t m 9en ganzen Weihnachtstag wachten wir bei den kranken
belen, deren Geneſung für uns die einzige Möglichkeit
be=
dr, um die nächſte Oaſe zu erreichen. Wir verſuchten jedes
7 Autttel, vom heißen Eiſen, das auf den Magen gelegt wurde,
*Aur warmen Seife, die als Umſchlagmittel diente. Ohne Er=
DDas Geſpenſt des Durſttodes ſtieg drohend vor uns auf.
2 r=ſammelten ſich die Beduinen, kräftige Mohammedaner, die
Jange Reiſe mit einem einzigen Wolltuch, einem Paar San=
In und einem Amulett angetreten hatten, im Kreiſe zum
Sie erinnerten ſich, daß wir ein Dutzend wichtiger Ge
Rarx nicht befolgt hatten; wir hatten bei der Abreiſe kein
Aiggeopfert, hatten kein Salz um unſer erſtes Lager geſtreut;
werden, nicht aber die Geſamtſchuld. Ich habe dem
gegenwär=
tigen Präſidenten der Reparationskommiſſion geſchrieben, damit
über dieſen Punkt jede Art von Mißverſtändnis und Zweideutig= Elſaß, dem früheren deutſchen Grenzland, ſtammt dieſer erſte
keit zerſtreut wird.
Damit war dieſes Intermezzo, das natürlich im vollen
Ein=
verſtändnis mit der Regierung inſzeniert worden war, erledigt, aber ſeit dem Beginn des vorigen Jahrhunderts immer ſchneller
Die franzöſiſche Währungsreform.
Paris, 24. Dezember.
Der Außenpolitiker des „Matin” beſchäftigt ſich mit den von
Poincaré im Senat abgegebenen Erklärungen über die
Wäh=
rugsreform. Poincaré habe, ſo ſchreibt das Blatt, nicht verhehlt,
daß man einer Stabiliſierung entgegengehe. Das bedeute, daß
der verführeriſche, aber gefährliche Plan einer merklichen
Reva=
die große Strömngen der öffentlichen Meinungen herbeiführten.
Eine Wahlkampagne könnte aber die notwendige Ruhe der auf
die Stabiliſierung folgenden Monate ſtören. Der Franken, der
ſeit langen Monaten tatſächlich ſtabil ſei, ſei zurzeit weniger der
Spekulation und der politiſchen Agitation ausgeſetzt, als er es
wäre, ſobald durch ein Dekret ſein Wert feſtgeſetzt werden würde.
Frankreich brauche alſo ſeine Nachbarn weder hinſichtlich des
Stabiliſierungskurſes, noch hinſichtlich der
Stabiliſierungs=
methode nachzuahmen; es könnte ſeine Stunde wählen. Die
Stabiliſierung, die künftig unausbleiblich ſei, werde in einem
Augenblicke erfolgen, in dem durch einen politiſchen
Waffenſtill=
ſtand und die Regelung der interalliierten Schulden eine günſtige
Atmoſphäre geſchaffen werde.
Amerika gibt das deutſche Eigentum zurück?
Mr. Longworth,
der Sprecher (Präſident) des amerikaniſchen Repräſentantenhauſes
konnte die mit großer Mehrheit endlich erfolgte Annahme des
Ge=
ſetzes über die Rückgabe des während des Krieges beſchlagnahmten
deutſchen Eigentums in Amerika verkünden. Nun geht die Vorlage
an den Senat. Nach der Annahme im Senat werden 80 Prozent
der Einzelanſprüche bis zur Höhe von 100 000 Dollar ſofort
aus=
bezahlt.
einige Kamele hatten nicht die Farbe des Propheten, das
glück=
bringende Grün, am erſten Tage der Reiſe getragen. Nun ſuchten
ſie Allah zu verſöhnen, und eintönig hallten ihre Gebete durch
die unerträgliche Hitze, die auf der erbarmungsloſen Wüſte
brü=
tete. Der Hauch des Todes ſchien von dem Sand aufzuſteigen.
Aber als die erſten Hoffnung bringenden Sterne am Himmel
erſchienen, da war das erſte Kamel geneſen, und bevor der Mond
am Himmel ſtand, ſchritt eine Reihe von „Wüſtenſchiffen” in
majeſtätiſchem Schritt durch die Wüſte. Wir waren gerettet und
unſer Weihnachten endete mit den Freudenſchüſſen, die die
Be=
duinen in die Nacht abfeuerten.
In Südamerika.
S. :M. Montevideo, November 1927.
Wieder — zum wievielten Male eigentlich ſchon? — naht
ein Weihnachtsfeſt, das ich in der Fremde begehe. Wenn auch
die Sehnſucht nach der Heimat gerade in dieſen Tagen
uner=
träglich zu werden pflegt, ſo iſt mir in der tropiſchen Chriſtnacht
doch die Erinnerung an die winterlichen Weihnachtsfeſte meines
Vaterhauſes Troſt und Freude in der immer noch fremden
Ein=
ſamkeit. Wie mir, geht es den anderen Deutſchen, die „herüber”
gekommen ſind. Aber es wächſt eine Generation von deutſchen
Kindern heran, die dieſes Land als Heimat betrachten und
die dennoch mit tauſend feinen Fäden an die deutſche Urheimat
gefeſſelt werden.
Es war im vorigen Jahre, am 24. Dezember . . . Ueber das
ſilberglänzende Meer tanzt eine leichte Briſe landeinwärts,
lieb=
koſt die ſonnenmüden Roſen, ſo daß ſie dankbar die Köpfe heben,
beugt der Zeder ſtarres Haupt und verſcheucht für Minuten die
drückende Sch vüle dieſes Hochſommertages.
In eine Ecke des Patio ſtellt Santos, der dunkle Diener der
deutſchen Familie, die junge Pinie. Ernſt und düſter ſteht ſie
in dem mit heiterſter ſüdlicher Blütenpracht geſchmückten
Innen=
hof. Santos wundert ſich. Wie an jedem Geburtstage Chriſti,
ſeitdem er Koch bei dieſen Deutſchen iſt. Komiſche Leute, dieſe
Alemans. Das wollen Chriſten ſein? Er iſt nur ein armer
Neger, aber ganz früh war er ſchon in der Meſſe und hat der
heiligen Jungfrau und dem Jeſusknaben einen ganzen Arm
voll Roſen und weißleuchtender Calla zu Füßen gelegt. Aber
dieſe Deutſchen! Sie werden wohl auch dieſes Jahr wieder
dieſe häßliche, ſtachlige Pinie putzen und dann ſo ſonderbar
ernſte Geſichter machen, als ob ein Kranker im Hauſe
läge — —
In den Patio tritt die blonde Herrin. Ihre Hände ſtreicheln
die düſteren Pinienzweige; ſie ſchmücken ſie mit Lichtern und
ſchimmernden Silberfäden und befeſtigen in der Krone einen
glitzernden Stern.
Durch die offene Tür ſtürmen die Kinder. Sie kommen vom
Strand. Ihren Körpern entſtrömt Sonnenduft und Meeresgiſcht.
Weltdeutſche Weihnacht.
Von
Bardowiek.
Es ſind nicht viel über 300 Jahre her, daß wir zum erſten
Male von einem brennenden Chriſtbaum hören. Aus dem
Bericht, den ein nach Straßburg Zugewanderter voll Staunen
erſtattete. Von dort hat ſich der deutſche Brauch langſam, dann
und die Kammer ging zur weiteren Beratung des Budgets über, und weit über die deutſchen Lande hinaus über alle Welt
ver=
breitet. Kein Wunder, iſt doch das deutſche Volk ein Volk der
Zerſtreuung: jeder dritte Deutſche (insgeſamt 100 Millionen
Deutſche zählen wir auf der Welt) lebt außerhalb der Grenzen
des Deutſchen Reiches! Jene Deutſchen ſind es wohl in der
Hauptſache geweſen, die den deutſchen Baum und das um ihn
ſich rankende Brauchtum in fremde Länder verpflanzten, ſo
über=
all ein Sinnbild des Deutſchtums und ſeiner Weltſeele
auf=
richtend.
Als die fremden Völker im Anfang den brennenden Baum
ſahen, mögen ſie auch wit großen Augen auf ihn geblickt haben,
loriſierung aufgegeben wurde. Frankreich ſtehe vor den Wahlen, wie jener erſte Einfältige und Namenloſe im alten deutſchen,
heute franzöſiſchen Straßburg. . . . Und deutſche Beſinnlichkeit
und deutſches Gemüt, das aus dem Weihnachtsbaum ſprach,
rührte auch ihnen das Herz, ſo daß ſie den Baum als eigen
aufnahmen. Andere aber wiederum hörten nicht die durch den
Chriſtbaum jubilierenden Stimmen vom „Frieden auf Erden,
allen Menſchen, die guten Willens ſind” — und benutzten den
deutſchen Brauch für ihre ſelbſtiſchen, gegen das Deutſchtum
ge=
richteten Zwecke — wie die Tſchechen.
In Brünn, der Jahrhunderte alten deutſchen
Tuchwacher=
ſtadt, Hauptort der gleichnamigen deutſchen Sprachinſel in der
Tſchechoſlowakei, haben die Tſchechen in dem Beſtreben, ihre dort
mit allen Mitteln vordringenden Volksgenoſſen auch ſinanziell zu
unterſtützen und das Zurückweichen des Deutſchtums zu
beſchleu=
nigen, jetzt im vierten Jahre auf dem „Freiheitsplatz” öffentlich
einen Weihnachtsbaum aufgeſtellt, wohl wiſſend, daß er ihnen
bei ſeiner Beliebtheit (auch bei den Tſchechen), wie nicht gleich
ein anderes Mittel ſchweres Geld einbringt. Geld, das
insbeſon=
dere dazu dienen wird, die Organiſation der dortigen Navodi
Jednota”, des tſchechiſchen Kampfvereins alſo gegen das
Deutſch=
tum, zu fördern — und man weiß, daß jeder Tſcheche ſeine
ver=
ſchiedenen „Schutz”=Vereine (neun an der Zahl) unterſtützt! (Der
bedeutendſte und für das um ſeinen Beſtand von 3,5 Millionen
Seelen ringende Sudetendeutſchtum gefährlichſte Verein iſt der
„Tſchechiſche Schulverein”, deſſen Kampffonds im letzten Jahre
an 15 Millionen Kronen aufwies. Millionen, die dazu dienen,
tſchechiſche Schulen uſw. in die deutſchen Gebiete vorzutreiben
und das dortige Deutſchtum zu unterwühlen.)
Als ichrerſeits die Deutſchen in Brünn beabſichtigten,
eben=
falls auf öffentlichem Markt, nachdem die Tſchechen vorgegangen
war, ihren deutſchen Weihnachtsbaum aufzuſtellen, wunde ihnen
die Erlaubnis dazu verweigert! Daher ſtellt man ſeit nunmehr
drei Jahren jedesmal zur Weihnacht in der domartigen Vorhalle
des „Deutſchen Hauſes” den Weihnachtsbaum auf, und der
Opferſtock daneben iſt beſtimmt für die Entgegennahme von
Gaben für die Aermſten der deutſchen Volksgemeinſchaft,
wäh=
vend ein Teil der Spenden den deutſchen Kulturverbänden im
der Tſchechei zugeführt wird, die das Erziehungs= und
Bildungs=
weſen betreuen: ein Mittel im kulturellen
Selbſtbehauptungs=
kampf des Sudetendeutſchtums und ohne jeden agreſſiven Zweck
im Gegenſatz zu der ausgeſprochenen Kampfſtellung des
Tſchechentums!
Wenn man jetzt, in der Adventszeit, die ſudetendeutſchen
Zeitungen durchblätterte, wird man überall von Brün und dem
dordigen deutſchen Weihnachtsbaum geleſen haben, der im letzten
Jahre 25 000 Kronen erbrachte, und überall iſt man dem Beiſpiel
gefolgt. Dort, wo die Tſchechen noch nicht die Ueberhand haben,
ſtellt wan den Baum auch auf öffentlichen Plätzen auf, und
all=
abendlich erſtrahlt er im ſchönſten Lichterglanze und ruft die
Volksgemeinſchaft auf, ihr Scherflein in den Opferſtock gleiten
zu laſſen. Und jeder, welcher politiſchen oder ſonſtigen
Welt=
anſchauung er auch ſonſt zuneigen möge, gibt nach ſeinen
Ver=
hältniſſen. Beſonders aber, wenn die deutſchen Vereine
aus=
rücken, jeder an einem beſtimmten Tage, und ihre Mitglieder,
Freunde und Bekannten zum Opfergang führen, da gibt’s
buch=
ſtäblich ein Drängen, als gelte es, früher etwa zu wenig geübte
Opferwilbigkeit wieder gut zu machen. Alte und junge, nicht
zu=
letzt die WBC=Schützen, kommen und ſteuern nach Kräften zum
Allgemeinwohl bei.
Dieſer ebenſo ſchöne wie nützliche Brauch, den brennenden
Weihnachtsbaum aufzuſtellen, um auch mit ſeiner Hilfe eigener
Holklicher Not zu ſteuern, beginnt auch in anderen Gebieten des
Sie ſchwatzen mit Loro, dem Papagei, um die Wette. Aber als
ie die verträumten Augen der Mutter ſehen, werden ſie ſtill.
Der Abend findet die Familie auf der Veranda, die ſich zum
Meere hin öffnet. Die Kinder halten ihre Geſchenke im Arm.
Sie ſind erwartungsvoll. Es iſt das erſtemal in ihrem jungen
Leben, daß ſie aufbleiben dürfen.
Mit großen Augen beſtaunen ſie den brennenden Baum.
Aber der Aelteſte ſagt: „Warum habt ihr nicht einen
Roſen=
ſtrauch mit Lichtern beſteckt? Es wäre viel ſchöner, als ſolch
ein garſtiger, ſchwarzer Baum!“ — Der Hausherr zieht das Kind
auf den Schoß: „Mutter wird es dir ſagen.
Die blonde Frau ſieht auf das phosphoreſzierende Meer, das
zu ihren Füßen rauſcht. Lange. Dann ſagt ſie leiſe:
„Weit, weit über dieſem großen Waſſer liegt ein Land. Es
hat Berge und Seen und Wieſen und Wald und viele ſchöne
Städte. Es iſt ein herrliches Land. Es blühen dort auch viele
bunte Blumen. Aber die Sonne iſt dort nicht ſo mächtig wie
hier. Denn das Land, von dim ich ſpreche, grenzt hart an das
Reich des ärgſten Sonnenfeindes, des Schneekönigs, den ſie dort
Winter nennen. Viele hundert Jahre haben ſie erbittert
mitein=
ander gekämpft, aber ſchließlich haben ſie einen Pakt geſchloſſen,
ſo daß jeder ein halbes Jahr in dem Land herrſchen darf. —
Wenn die Sonne regiert, gibt es Vögel und Blumen und
Schmetterlinge in Hülle und Fülle. Aber wenn der Schneekönig
kommt, ziehen die Vögel in warme Länder, denn er bringt eine
große Kälte mit. — Die Menſchen aber flüchten in ihre Häuſer,
wo es ſich ſo gemütlich am warmen Ofen ſitzt, wenn die Aepfel
darauf brutzeln und die Mutter den Kindern vom lieben
Chriſt=
kind erzählt, das nun bald Geburtstag hat und dem man —
ach — nicht eine Blume ſchenken kann, da der böſe Winter alle
mit einer dicken Schneeſchicht zugedeckt hat.
Auf einmal kommt der Vater mit einem Tannenbaum nach
Hauſe. Die dicken Nadeln haben dem Schneekönig getrotzt. Da
werden ſeine grünen Zweige mit glitzerndem Schmuck behängt
und Kerzen angeſteckt, damit das Chriſtkind den Weg zu ihnen
durch den dunklen Winterwald finden kann. Und es werden
alte, heilige Lieder geſungen —
„Was iſt das für ein Land, von dem du erzählſt, Mutter?”
—„Deutſchland. Und im Gedenken an den winterlichen
Weihnachtsabend in unſerem Mutterlande wählen wir hier Jahr
für Jahr die ſchlichte Pinie, weil ſie am meiſten an unſere
heimatliche Pinie erinnert.
Die Lichter ſind lange erloſchen. Betäubender Vanilleduft
durchſtrömt die Nacht. Auf den Zweigen der Pinie glimern
verirrte Leuchtkäufer. Auf und nieder wallen die ſchimmernden
Meereswogen. Hoch am Firmament aber funkelt in ſtarrer
acht des Südens Kreuz und der Stah des Orion. Werden
auch dieſe deutſchen Kinder in einigen Jahrzehnten Deutſchland
vergeſſen haben? Ich glaube es nicht! —
Seite 4
Sonntag, den 25. Dezember 1927
Rummer 337
Grenz= und Auslanddelltſchtüms Platz zu greifen — mur daß
man im Reiche noch nichts davon weiß. Aber das weiß man bei
uns in Deutſchland, wie unendlich ſchwer der Kampf iſt, den
namentlich in den abgetrennten Gebieten unſere Volksgenoſſen
um ihren kulturellen Beſtand zu führen haben, man denke außer
an die Tſchechei nur an das Deutſchtum in den baltiſchen
Staaten, in Litauen, Polen, Südtirol, Nordſchleswig, Eupen,
Malmedy uſw.; man denke daran, wie verzweifelt die Deutſchen
in größerer Entfernung von uns, ſo die in Rumänien und
Slawien um das deutſche Schulweſen und dgl. kämpfen. Müſſen
und können wir im Reich ihnen nicht auch, und gerade zur
Weihnacht helſen?
Wenn der Weihnachtsbaum ſeit alter Zeit ſtrahlendſter
Aus=
druck deutſchen Gemütslebens iſt und unter ſeinen Lichtern ſich
Herzen und Hände öffnen für die, die uns lieb ſind; ſollten wir
da unſerer Brüder und Schweſtern im deutſchen Ausland nicht
ebenfalls gedenken? Ihnen beiſpringen, daß ſie das Heiligſte,
ſpas ſie haben, wahren können: deutſche Mutterſprache, deutſche
Art und deutſchen Lebenswillen? Uns dünkt, dieſe Frage
aus=
ſprechen, heißt ſie auch beantworten. Darum: Laßt die Tannen
des deutſchen Mutterlandes die grüßen, die draußen für uns
leben! Säumt nicht, ihr Freunde und Mithelfer im Reich.
Be=
kümmert euch um einen Baum, der vom reichsdeutſchen Opferſinn
ein weithin leuchtendes Zeichen gibt. Wie zur Maienzeit, da
überall, drinnen und draußen, ein Maibaum die Deutſchen um
ſich ſammelt, ſo muß zur deutſchen Weihnachtszeit auf öffent=
lichem Platz die Volksgenoſſen zuſammenrufen, gewillt, jedes
Zwiſtes zu vergeſſen um der da draußen willen! Die Einwilli=
gung der Behörden zu bekommen, wird angeſichts des Zweckes
nicht ſchwer ſein, und im übvigen wird es überall noch einen
„Inſtallateur” geben, der es ſich zur Ehre anrechnet, koſtenlos die
elektriſche Beleuchtung zu beſorgen. Darum auf, ans Werk: es
gilt, Spenden zu ſammeln für die Bollwerke deutſcher Kultur im
Auslond, insbeſondere für das ſchwerringende deutſche
Schul=
weſen draußen!
Wer die Nächſten dazu ſeien, das Werk anzupacken, fragt
man? Wir wiſſen es, die Ortsgruppen des Vereins für das
Deutſchtum im Ausland. Und du, reichsdeutſche Jugend, hilf der
ausländiſchen Jugend in Not!
Die fasciſtiſchen Methoden in Südtirol.
* Berlin, 24. Dez. (Priv.=Tel.)
Der Vertreter eines Berliner Blattes hatte in Innsbruck
eie Unterredung wit dem aus Südtirol geflüchteten Abg. Dr.
Reut=Nicoluſſi, in der ſich dieſer eingehend über die
gegenwärti=
gen Verhältniſſe in Südtirol äußerte und ſchwere Anklagen gegen
die fasciſtiſche Verwalung erhob. Er bezeichnete insbeſondere
den jetzigen Präfekten in Bozen, Giarratana, der ſeine Verdienſte
in jener Jugendzeit des Fascismts enworben habe, als die nackte
brutale Gewalt herrſchte, als den Urheber der Not Südtirols.
Seine Ernennung zum Präfekten habe bereits die Abſicht
be=
wieſen, mit den allerbrutalſten Methoden gegen die ſtarrköpfigen
Südtiroler vorzugehen, die ſich durchaus nicht ihres Volkstums
und ihrer Sprache berqben laſſen wollen. Er erinnert weiter
an die Ablehnung des Angebots lohaler Mitarbeit an einer
Ver=
öhnungspolitik ſeitens der beiden deutſchen Abgeordneten in der
idalieniſchen Kammer durch den fasciſtiſchen Hinweis, daß eine
Politik der Verſöhnung nicht den „überflüſſigen Ballaſt deutſcher
Denkungsart und Erziehung” retten werde, ſondern nur dazu
beitragen müſſe, „das Gebiet möglichſt raſch unter Mitwirkung
der bodenſtändigen Volkskreiſe zu italieniſieren”. Er erinnert
weiter an die ſchulpolitiſchen Maßnahwen, die offen den Zwea
durchblicken ließen, die deutſche Schule auszurotten. Die Kinder
dürften ſelbſt in den Zwiſchenpauſen, ja auf dem Schulweg nich
deutſch ſprechen. Die deutſchen Lehrer ſeien meiſtenteils
entlaſ=
ſen worden, die neu angeſtellten italieniſchem Lehrer ſprechen
aber durchſeg kein Wort deutſch, während die Kinder kein Wor
italieniſch ſprechen. Man dürfe ſich nicht wundern, wenn das
Ergebnis eines einjährigen Schulbeſuches ſich auf die
Kenntni=
einiger Buchſtaben des Alphabets beſchränkt. Auch gegen die
Süidtiroler Studenten, die in Deutſchland ſtudieren, würden
Zwangsmaßnahmen angewendet. Ihre Studienzeit werde nicht
angerechnet, außerdem hätten beiſpielsweiſe kürzlich eine Anzahl
dieſer Studenten überraſchend Geſtellungsbefehle erhalten,
ob=
wohl in Italien Studenten regelmäßig bis zu ihrem 26.
Lebens=
jahre von der Dienſtpflicht zurückgeſtellt werden.
Dr. Reut=Nicoluſſi ſtellt feſt, daß es den Italienern zum
guten Teil bereits gelungen ſei, einen italieniſchen Firnis über
Bozen und Meran auszubreiten. Die italieniſche Inwaſion ſei
aber tatſächlich nichts mehr als ein Firnis. Der Italiener liebe
das Leben auf der Straße, in aller Oeffentlichkeit, während der
Deutſche ſich langſam zurückgezogen habe und der Verkehr ſich
nur noch in den Familien abſpiele. Die italieniſchen
Beamten=
maſſen, die man in das Land geworfen habe, würden aber von
heute auf morgen genau ſo wieder abfluten, wie ſie gekommen
ſeien. Auf die Frage des Korreſpondenten, ob die Südtiroler
dem furchtbaren Druck ſtandhalten würden, entgegnet Reut=
Nico=
luſſi, daß gerade die Methoden des Fascismus das Südtiroler
Deutſchtum zu einem feſten Block zuſammengeſchweißt hätten.
Das Laſter der deutſchen Zwietracht — der Fascismus habe es
um jede Wirkung zu bringen gewußt. Die anderen Deutſchen
könnten nur noch, wenn ſie etwas für Südtirol tun wollten, ihr
Reiſeziel dorthin verlegen. Sie würden ſich ein Verdienſt, und
zwar ein materielles und ein ideelles, um das Südtirolen
Deutſchtum erwerben, wenn ſie, was jeder Deutſche, der ins
Ge=
binge zu reiſen in der Lage ſei, tun könne, ins deutſche Südtirol
kommen würden.
Die Stabiliſierung der Lira.
* Berlin, 24. Dezember. (Priv.=Tel.)
In doppelter Beziehung überraſchend iſt die Nachricht aus
Rom über die Durchführung der Lira=Stabiliſierung gekommen.
Ueber die Abſicht der italieniſchen Regierung, die Goldparität
einzuführen, verlautete in den letzten Tagen nicht das geringſte
ſo daß die Nachricht von der durchgeführten Stabiliſierung völlig
unerwartet kam. Ueberraſchend war weiterhin aber auch der
verhältnismäßig ſehr ſchnelle Abſchluß der Beſprechungen des
italieniſchen Finanzminiſters und des Generaldivektors der
Banca d’Italia mit dem Gouverneur der Bank von England
ſowie mit den eigens zu dieſem Zweck nach London gereiſten
Gouverneur der Federal Reſerve Bank. In einer Woche waren
wie ſpäter bekannt gegeben wurde, die Verhandlungen über den
125 Millionen Dollar=Kredit abgeſchloſſen, ſo daß der
Miwiſter=
rat am Abend des 21. Dezember das Geſetzesdekret annehmen
konnte.
Die Stabiliſierung der italieniſchen Lira bedeutet eigentlich
nur den Schlußpunkt hinter einer Entwicklung, die ſyſtematiſch
von Muſſolini im Laufe der letzten zwei Jahre betrieben
wor=
den iſt. Im Sommer dergangenen Jahres erklärte der italieniſche
Miniſterpräſident, daß er die Lira bis zum letzten Blutstropfen
verteidigen werde. Seine ſämtlichen finanz= und
wirtſchafts=
politiſchen Maßnahmen lieſen ſeitdem darauf hinaus, den Boden
für eine Rückkehr der Lira zur Goldparität vorzubereiten. Der
Börſenſpekulation wurde ein wirkſamer Damm entgegengeſetzt
und Maßnahmen durchgeführt, die ein neuerliches Abputſchen
der Währung verhinderten. Nicht nur das, es wurde weiterhin
erreicht, daß die Lira ſtändig ſtieg, ſo daß ſie heute etwa 30
Pro=
zent ihres Goldwertes erreicht hat. Auf der anderen Seite war
Muſſolini aber auch klug genug, nicht under allen Umſtänden
eine Stabiliſierung zum Pavikurs durchzuſetzen, da er ſehr woh
die Gefahren einer plötzlichen Stabiliſierung zu einem im
Ver=
gleich zu dem gegenwärtigen weſentlich höheren Kurs für das
wirtſchaftliche Leben des Landes erkannte. Nach der neuen
Gold=
parität entſprechen 19 Lira einem Dollar und 3,66 Lira einer
Goldlira. — Italien iſt mit der Stabiliſierung ſeiner Währung
den Weg gegangen, den vor ihm Belgien beſchritten hat.
Nahe=
zu ſämtliche Notewbanben der Welt, darunter alſo auch die
Reichsmark, mögen an der Stabiliſierung beteiligt ſein. Der
italieniſchen Wirtſchaft ſowohl als auch dem Ausland gibt der
feſte Lirakurs ein Gefühl der Stetigkeit und Sicherheit, das für
den Handel mit Italien von weſentlicher Bedeutung iſt.
Die militäriſche Lage in Ching.
Die Mächte für Einſiellung der Feindſelin
keiten. — China beſteht auf feiner Forderumd
nach Befriedigung ſeiner nationalen um
internationalen Anſprüche.
EP. London, 24. Dezembern
Ueber die militäriſche Lage in China melden engliſche Be
richte, daß General Feng nicht nur die Stadt Hſutſchau beietzt 5u
ſondern darüber hinaus nach Weſten vorgedrungen iſt und
etnz=
die Linie des Großen Kaals hält. Er bedrohe Schanzng
ner des 99
ſchewismus. Nach einem Telegramm des „Daily Telegrapb” nu
Tokio hält man es dort für möglich, daß Tſchang Tſo=lin ein
Intervention ſucht. Japan habe ſich ſowohl mit Tſchang Tſo=
o=
als Tchiang Kai=ſchek verſtändigt, ſo daß möglicherwei
auf Japan die Rolle als Vermittler falfu,
könne. Japan habe ſich ſowohl in Peking wie Nanking 8
ſicherungen geben laſſen, daß Japaner in Schantung nicht
läſtigt werden. In zuſtändigen Kreiſen Tokios habe man
verſtehen gegeben, daß die Mächte einſchließlich Deutſchlol
und Rußland eine Einſtellung der Feindſeſi
keiten in China ſuchten, was wiederum mit de
Abſchluß neuer Verträge und Gewährung vu
Krediten ſowie mit der Befriedigung der chim
ſiſchen nationalen und internationalen gu.
ſprüche zuſammenhänge.
Die „Times” rechnet mit der Möglichkeit einer
Annäherm=
zwiſchen Nord= und Südchina, wobei für Südchina die
Befürſ=
tung ausſchlaggebend ſei, daß Rußland ſich mit Japan geou
Südchina verſtändigen könne. Hierzu lenkt ein Telegromm..
„Times” aus Riga die Aufmerkſamkeit auf den Beſuch eiue
jabaniſchen Handelsmiſſion unter Leitung des Grafen Goto hu
Man ſei der Annahme, daß die Möglichkeiten eines Einverſtäu=
0
umd
Ae
W
Aa
niſſes zwiſchen Rußland und Japan über eine Zuſammenarkn
in der Mandſchurrei und Mongolei erörtert würden.
run
die
Eine japaniſche Delegation in Moskau.
Nach einer Meldung der „Times” aus Riga hat die
Anhu=
der japaniſchen Delegation zum Studium der ruſſiſchen V
ſchaftsverhältniſſe in Moskau großes Intereſſe geweckt. Der 2u0
gation, die ſich aus dem Grafen Goto und dem Direktor der jaun
niſchen Geſellſchaft für Annäherung mit den Sowjets, Kanam
zuſammenſetzt, wurde auf ihrer ganzen Reiſe durch
ſowjetrum=
ſches Gebiet beſondere Aufmerkſamkeiten erwieſen. Auf den mm
riſchen Eiſenbahnſtationen wurden die Delegierten auf Anoa
nung der Sowjetregierung von prominenten
Sowjetbeamm=
empfangen. In Moskau rechnet man damit, daß Graf GiE=
Verhandlungen über die Uebernahme von Konzeſſionen dum
Japan einleiten und ſich über die Möglichkeit einer
Verſtänm=
gung und Zuſammenarbeit zwiſchen Japan und Rußland in 10
Mandſchurei und in der Mongolei vergewiſſern werde.
Die Kapitulationen in Aegypten.
EP. London, 24. Dezember.*
Im Zuſammenhang mit den augenblicklichen Beſtrebungm
Aegyptens, die Kapitulationen abzuſchaffen, weiſt der dipll,
matiſche” Korreſpondent des Daily Tekegraph darauf hin, daß e
ſich hierbei um zwei getrennte Aktionen handle. Das gegenw
Memorandum der ägyptiſchen Regierung beziehe ſich auf eimn
Reform der gemiſchten Schiedsgerichtshöfe. Daneben bleibe da
Projekt einer Internationalen Konferenz zur Abſchaffung da
Kapitulationen beſtehen. Auf Grund der Londoner Beſprechun,
gen Sarwat Paſchas ſei England bereft, an einer ſolchen
Kotz=
ferenz teilzunehmen.
1PiertE Louefteett
AARkE
LICHTHERZ
(V.19929
ZUß SELBSTBEREITUNS VON
LiköAEN UND BRANMTUEINEM
In allen Drogerien erhältlich.
Suche für eine Verwandte ohne deren Wiſ=
Heirar: ſen, Witwe, 27 Jahre alt, 2 Jahre verhei=
ratet, mit 4jährigem Sohn, ſchöne Ausſtattung, Nachlaß
des Mannes 70 Mille ſgute Papiere), angenehme
Er=
ſcheinung, lebensfroh, mit guter Erz ehung, gute und
ſparſame Hausfrau, ſoliden Mann mit nur ſicherer
Exi=
ſtenz und gu er Bildung. Zuſchriften unter „Ehrenſache‟
(20154
an die Geſchäftsſt ds. Bl.
Weihnachtswunsch.
Witwe o. Kd.,
allein=
ſtehend, 35 J., große,
ſympathiſche
Erſchei=
nung, vieſſeitig
ge=
bild., m ſchön. Wohn.
ſucht Bekanntſch. mit
Herrn in gereift Alt
ſolid, u. vorn.
Cha=
rakter, in durchaus
ſicherer, gut. Poſition.
zwecks Heirat. Nicht
anonyme Zuſchr. 1
O. 151 Geſchſt (33983
Weihnachtswunſch.
Witter in den 50er
Jahren, Landwirt u
Fuhrunternehmer,
m. angenehm Aeu 3
2 noch unmündigen
Kinder; wünſcht
äl=
teres Mädchen oder
Witwe, die
Kennt=
niſſe von
Haushal=
u. Landwirtſchaft hat
zw. Heirat ſchnellſten
kenneu zu lernen —
Angeb. u O. 159 an
die Geſchſt. (20150
Bin Witwer,
36 J., Chriſt,
ver=
mög. Gutsbeſitzer m.
Kind. Das Kind
be=
darf einer liebenden
Mutter, ich ſelb
einer gut. Frau. Ich
ſuche Verſtändnis,
Sinn zur Häuslich
keit, keine Mitgift
Zuſchrift. u. „Schöne
Gegend” an die
Ext=
dieſ. Zeitg. (TV.19293
Bei Gicht. üschigs Verven u. Kopfſchmern
Rhemma / Grippe Erfältumgskrankheiten
daben ſſich Cogal-Cabletten bervorragend bewährt.
Kd Srgee
Togal
ſcheidet die
Harnſäure
aus!
Geb. Frl., Mitte 20er. Gutsbeſitzerstochter
Halbwaiſe), m. größ. Verm., wünſcht bald
glückl Heirat. Geb beſſ. Landw. wäre auch
Einheir. gebot. Ang. u. L. P. 258 an Rudolf
Moſſe, Frankfurt a. M. Anon zweckl. (1. L. 2016‟
Reelle Heiraten
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Briefe u „Entſchluß”
an die Exp. d. Zeitg.
(IV.19294)
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Darm=
ſtadt,
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ſtr. 27. ptr (*34046
A. L.1890
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Tagblatt, da
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Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 25. Dezember.
Weihnachten im alten Darmſiadt.
DDie ſogenannte „gute alte Zeit” hatte neben vielem anderen ein
Stick Poeſie, die insbeſondere bei Feſ=feiern wie Weihmochten ſtark
(rſcheinung trat.
Ils unſere Vaterſtadt noch enger zuſammengedrängt war, als unſere
-Bürgersfamilien, wie z. B. der Senator Hamm, die Eltern von
tyrs von Liebig, der Bürgermeiſter Fuchs und viele anderen guten
ſz er, in der ſogenaunten „Altſtadt” wohnten, da war manches
trau=
i als heute, im Zeitalter des Autos, der Elektrizität und des Luft=
Krs.
Wie fing Weihnachten im alten Darmſtadt an? Den Auftakt
mach=
däe guten alten Weihnachtslieder, die von jung und altz unermüdlich
uar wieder angeſtimmt wurden:
„Morgen, Kinder, wird’s was geben
Morgen werden wir uns freu’n,
Welch ein Jubel, welch ein Leben
Wird in unſerem Hauſe ſein,
Einmal werden wir noch wa.h,
Heißza, dann iſt’s Weihnachtstag.”
Feiefes alte Weihna=btsliedlein war eines der meiſtgeſungenen im
Darmſtadt. Dazu wurden Weihnachtsgeſchichten erzählt, allerlei
hiübaumſchmuck von buntem Papier gebaſtelt, Nüſſe vergoldet und
nmenge Gebäck gebacken. In den alden Härſern und Gaſſen roch
wr recht nach Weihnachten. Dann kam die „Chriſtkindchesmeß”, wo ein
Lobhaftes Treiben war, und daneben wars der „Faix”, der alles
WBie jede Stadt ihre Spezialität in Weihnachtsgebäck hatte, ſo hatte
ſoas alte Darmſtadt dies, es iſt das altbekannte Anisgebackene, das
ſeie Darmſtädter Bürgersfrau am beſten zu backen verſtand, und
vem ſich das Rezept von der Mutter auf die Tochſter und von
Fa=
ſe: zu Familie weitervererbte. Auch die Formen warem mit
Alt=
fſtadt verknüpft. Da gab es Anisgebackenesformen mit dem „
Ben=
dem „Schwarzen Peter” „Maler Bert” „Berghöfer” und ſonſti=
Marmſtädter Originalen; dieſe waren der Stolz der Hausfrau.
Lei=
that die neue Zeit ſo vieles von dem „Plunder”, wie ſie es nennt
wnggefegt. Auch das Darmſtädter Spielzeug hatte ſeine Berühmt=
Nühr etwa, daß Spielzeugfabriken dageweſen wären, nein, das
u,daber die Väter und Mütter waren erfinderiſch und es wurde
un=
gilltlich „geboſſelt”, wie der Darmſtädter ſagt, und dieſe Spielſachen
bei,durchveg ſo „hausmachend”, daß ſie von Kindern auf Kindeskinder
Enkeln auf Urenkel ihren Weg machten; ſo eine vom Vater „ge=
Ele‟ „Puppenkuche‟, „Puppenwiege‟, „Kaufladen” uſw. waren un
wf=ſtlich. Das gleihe gilt von den Weihnachtskrippen, den „Heiligen
rönigen”, die nicht nur kunſtfertig, ſondern auch oft ſehr originell
mürührt waren. Und erſte unſere Darmſtädter Konditoren, wie
ver=
ſwuar dieſe, Marzipan zu machen. Darmſtäöter Marzipan vom
Kondi=
mmend, Eihberg und Beher war weltberühmt, und wurde eine
Zuiftädter Familie nach auswärts verſchlagen, da ließ ſie ſich
Darm=
ſte= Marzipan und Anisgebackenes zu Weihnachten ſchicken.
Kute iſt an die Stelle des „Hausmachenden” viel Talmi, oder aud
was für Weihnachten eigentlüch zu glanzvoll iſt, wie z. B. der
„tiſche Chriſtbaum” getreten. Man war früher in ſeinen
Anforde=
mart genigſamer. Ein „Struwwelpeter” oder „König Nußknacker
dißsen und doch ewig neuen Bilderbüicher, waren die Freude der Jr
d,und wie ſinnig wußten die Alten zu ſchenken. Und wenn der
Tyurahtsobend kam, ſammelte ſich jung und alt unter dem
Stadtkirci=
in, eine Sitte, die ſich, trotz moderner Zeit noch erhalten hat.
Ehr=
ſptag hörte man auf die Klänge der Weihnachtslieder, die vom Turm
nagen, und den Kindern wurde eingeſchärft, ſtill und ſittſam zu ſein,
lzjetzt das Chriſtkindche eingeſchockelt” wüirde.
Yäeles iſt heute anders geworden, und wenn wir auch mit den Zeit
lren Schritt halten müſſen, ſo ſollten wir doch bei ſolchen Feſten wie
Uy achten wieder einmal bei unſeren Altvorderen einbehren und von
ihie lernen.
Ph. W.
FAdolf Schmidt. Am N. Dezember ds. Js. begeht Adolf Schmidt,
hangjährige verdienſtvolle Leiter der Landesbib iothe
uirlige Hofbibliothek) in Darmſtadt, der ſeit 5 Jahren im Ruh=ſtand
ſueinen 70. Geburtstag. Es mag mamhem ſeiner zahlreichen Freunde
w Verehrer ſchwer fallen, zu glauben, daß dieſer mit ſeltener körperlicher
Feiſtiger Friſche begnadete Mann in einen Lebensabſchnitt tritt,
öcnan als Alter zu bezeichnen pflegt. Der Schlüſſel zu der
Jugend=
ti des Jubilars liegt zweifellos in ſeiner geiſtigen Regſamkeit.
„Tave Freunde, wenn es heißt: Alter; dm biſt alt an Haaren, blühend
irt dein Geiſt.” Von den Geiſtesblüten, die Adolf Schmidts wiſſen=
ehlung der G=, Hof= und Landesbibliothek” (1917) „Die Miniaturen
*Sx-rocodex” (1924). Endlich ſei noch auf das Werk „Die Darmſtädte
Eich=haggadah” (1927) hingewieſen, an deſſen Erſcheinen Schmidt her
* rnenden Anteil hat und zu dem er wehrere namhafte Beiträge ge=
1 ſirt hat. Mögen dem um das geiſtige Leben ſeiner Vaterſtadt hoch=
* eurten Manne noch viele Jehre geſegneten Schaffens beſchieden ſein.
— Ein Chriſtbaum für alle, die nicht die Freude hatten, dieſes
äſn ſchöne Zeichen unſeres Weihnachtsfeſtes zu Hauſe zu
hen, war von warmherzigen Menſchen geſtern auf dem Markt=
En mufgeſtellt. Die Herren Gail und Rantzow hatten den
ſcun großen Baum inſtalliert, und als bei Einbruch der
Dun=
ſten die faſt 100 elektriſchen Kerzen aufſtrahlten, umſtanden
m ſhunderte im Lauſe des Heiligen Abends den Baum in
ſ. hir kAndacht.
—Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
9
Ulter Sitte hatte ſich Alt=Darmſtadt am Donnerstag abend zur
2 Bmachtsfeier zuſcmmengeſunden. In den von den Damen des Ver
eſſaſmmungsvoll geſchynückten Näumen der Eintracht kam weihnacht
ſa ſSeift ſo recht zur Geltung und das fein aufgeſtellte Programm
ſuwmif den Weihnachtston geſtimmt. Frohe Weiſen des Lutzſchen
BAhmuartetts eröffneten mit alten Weihnachtsliedern den Reigen, dem
ſi Hi Vorſpruch „Auf Alt=Darmſtadt und Weihnachten”, in feiner
AFe won Frl. Liſelotte Röder geſprochen, anſchloß. Der Vorſitzende
Hſe /Bhilipp Weber, ſprach dann über allerlei Weihnachtsbildor und
unF ein Bild von Weihnachten in der Kunſt. in der Dichtung, im
7 Svill l, in der Volksſitte und im deutſchen Haus. Der Grundton de
Abihrungen war die deutſche Weihnacht und vor allem Weihnachten
aumit Darmſtadt mit dem Ausklang, an Väterſitte uno Väterart
feſtzu=
hiſnuund weiter die Frohbotſchaft Friede den Menſchen auf Erden
ir Anſrre liebesarme Zeit hineinzutragen. Herr Schauſpieler Eduard
Wemrand dann auch wie immer in der ihm beſonders eigenen Weiſe
diweten Tonr zur Weihna=ltsſtimmung durch Verleſung einer alten
arſlured neue Weihnachtsweiſen unter der Leitung von Frau Ing.
Bc sum Vortrag. Der obligad riſche Darmſtädter „Nikelos” war
a uen chnienen, um das Sündenregiſter des Jahres aufzuziehen und um
Guate zu belohnen. Als Ueberraſchung ſchenkten die Damen des
Dln; ein nach künſtleriſchen Entvürfen von Herrn Profeſſor Adolf
B
ffein geſticktes Banner, das Zeichen von „Alt=Darmſtadt” bei
dM Uebernahme der Vorſitzende gelobte, unter dieſem Zeichen in
a ur Ssinne weiter zu arbeiten unter der Loſung: „Suchet der Stadt
B
Auch die heitere Seite der Heimatdichtung in dem Zeichen des
2 Anahrhtsſterns kam in reicher Weiſe zur Geltung und fand ihre Ver=
7, wor allem in dew mit ecktem, geſundem Humer begabten Louis
E* Seini Schäfer, Hugo Stieſie dem Aelteren, Audolf Anton un.
2 ulm: Kaminſky. Als Chriſtkind erſchien dann bei der
Gabenver=
te g: Frl. Elſe Schopp, die, wie immer, in ihrer lieben Art einen
WAchen Gruß von unſerem Robert Schneider vortrug. Dazwiſchen
u Eſten in reicher Weiſe gemeinſam geſungene alte Weihnachtslieder
U Aſelbſtrerfaßte Weiſen auf Alt=Darmſtadt und ſein Weihnachten.
2 schj ühto Feier nach echter deutſcher Familienart hielt die große Ak.
2 Qſtadt=Gemeinde in fröhlicher Weiſe lange zuſammen und klang aus
am Refrain: „Alt=Darmſtadt in Ehren, von allen gekannt, hoch
II ſ ein Name im deutſchen Land”. Nächſter Vereinsabend am
inlar. Geſchäflsbericht mit anſchließendem Vortrag, von Herrn
* Dr. Eſſelborn über die Märtyrer Marccelinus und Petrus und
9 Aur 1100 Jahren erfolgte Gründung von Seligenſtadt. Im
An=
ſ 5 wird Herr Schauſpieler Eduard Göbel die Komödie „Eginhardt
Nemima” leſen. Geſchloſſener Kreis, nur Mitglieder und Angehörige
1 Dur durch Mitglieder eingeführte Gäſte.
Winterſportſonderzug. Der zum 26. Dezember d. J. in Ausſicht
Tyaene Winterſportſonderzug nach München und Immen
Atſkann wegen unzureſchender Beſetzung, die ausſchließlich auf das
Lch eingetretene Tauwetter zurückzuführen iſt, nicht gefahren wer=
Was Fahrgeld für die bereits gelöſten Karten wird an den
Löſe=
der Sonderzugkavten zurückgezahlt.
Von beſſiſchen
Zugendherbergen.
Die Wanderzeit 1927 iſt zu Ende, die Jugendherbergen werden
in=
ſtandgeſetzt und ihre Eirichtung ergänzt. In dieſem Jahre haben die
Bleiben des Gaues Südheſſen rund 30000 Uebernachtungen zu
ver=
zeichnen. Sie verteilen ſich zu ungefähr gleichen Teilen auf Volks= und
Höhere Schulen ſowie werktätige Jugend aller Berufe. Da unſere
Arbeit wie keine andere auf Gegenſeitigkeit eingeſtellt iſt, begrüßen wir
jede Kritik mit brauchbaren Vorſchlägen zur Verbeſſerung. Die meiſt
Miltenberg und Worms haben es beſonders gut verſtanden,
durch geräumige und zweckmäßig eingerichtete Jugendherbergen die
jun=
gen Wanderer anzuziehen und damit den örtlichen Verkehr vor allem
auch für die Zukunft zu heben. Allerdings hat der Verband für
Jugendherbergen in allen deutſchen Gauen auch ganz beſonders füir
Heſſen ge vorben in der Hoffnung, daß die wenigen dort vorhandenen
Bleiben von den Gemeinden weit beſſer und vorbildlich ausgebaut und
andere Orte neue einrichten würden.
Die vielen Uebernachntungen beweiſen die Notwendigkeit der
Jugend=
herbergen. Mögen daher gerade die heſſiſchen Gemeinden im
kommen=
den Jahre für das Jugendherbergswerk, ſoweit dies im Haushaltsplan
für 1928 noch nicht vorgeſehen iſt, größere Mittel bewilligen. Mögen
die Gemeinden, in denen noch keine Jugendherberge, jedoch das
Bedürf=
nis Lafür vorhanden iſt, ſolche in unbenutzten Räumen bald einrichten.
Denn das Wandern macht unſer Volk geſund am Körper und Geiſt und
verringert damit die Ausgaben ſir Wohlfahrtspflege uſw. Jndem in
den Jugendherbergen nur der Menſch gilt, kennt man in ihnen keine
Klaſſengegenſätze. Auch tragen die jugendlichen Wanderer das Lob der
beſuchten Orte hinaus ins weite deutſche Land. Was ſagt doch der
Präſident des Bumdes deutſcher Verkehrsvereine: „Der eifrigſte Förderer
unſeres Fremdenverkehrs iſt die wandernde Jugend. Der Bau und
die Einrichtung ſchöner Jugendherbergen ſollte daher von der
Kom=
munalpolitik größere Beachtung als bisher erfahren. Die
Verkehrs=
vereine werden alles tun, um die Jugendherbergsbewegung in ihrer
bedeutſamen kuldurellen Arbeit zu unterſtüitzen.
Das ſollten auch
die Dezernenten für das Wohlfahrts= und Verkehrsweſen, die
Kranken=
kaſſen, die örtlichen Verkehrsvereine und Gewerb=treibenden mehr er
bennen und für die Verbeſſerung der örtlichen Jugendherbergen beſſer
ſorgen wie bisher. Den freudigen Dank, die Empfehlung der beſuchten
Orte und dieg bunte Reihe der Wanderer aller Stände erſehen wir aus
den Gäſtebüchern.
Gronau i. O. (Klauſenmühle): „Wir lernten
auf froher Wanderfahrt die herrliche Bergſtraße mit ihren freundlichen
Bewohnern kennen und ſchätzen und fanden in der idylliſchen
Klauſen=
umihle ein gutes Quartier. Wir kommon wieder. Herzlich grüßen 25
weſtfäliſche Primaner und Sekundaner das Heſſenland.”
Groß=
Umſtadt (auf dem Ohl’ſchen Berg: „Wir fanden manche ſchöne Bleibe,
dorh beſonders dieſe muß man loben, keine war ſo ſchön wie die hier
oben.” (2 Wanderer aus Bonn.)
„Für die Gaſtfreundſchaft
herz=
lichen Abſchiedsgruß!” (Ein Kölner „Naturfreund” ).
Jugen=
heim a. d. B.: „Noch oft werden wir an den Frühling, die Blumen
und die ſchöne Jugendherberge an der Bergſtraße denken!” (2
Nürm=
bergerimnen.)
Mainz: „Mit Dank und Freude im Herzen tor
allem über die Brüderlichkeit und das fröhliche Leben in den Jugend
herbergen wollen wir uns immer an die ſchönen Tage erinnern, die wir
auf großer Fahrt durchs große ſchöne Vaterland erlebten!“ —
Mil=
tenberg: „Zwei Jungwanderer aus Kopenhagen fanden auf ihrer
Fahrt durchs Maintal und den Speſſart hier feine Unterkunft.”
„Bedenk, Menſch, daß Du ſterblich biſt! Bedenk, daß emer ob uns iſt
Ob arm, ob reich, blutjung, uralt: Der Tod macht alle Herzen kalt.
Sei einer, der nach Dank nicht fragt, und Gutes tut, ſo lang’ es tagt
Du, hilf uns, Herr, aus aller Not und ſchenk’ ums einen ſonften Tod.”
(6 Hamburger Pfadfinder nach einer ſchweren Gewitternacht.) — „Als
Moſes durch die Wiiſte ging, war Herbergsnot ein böſes Ding. Was
hätte der gute Moſesleben für eine ſolch ſchöne Butzbach=Herberge ge=
geben!” (Eine jüdiſche Wandergruppe aus Wien.) — „Wir ſchauen
das ſchöne Miltenberg am Main, das Rathaus, den „Rieſen”,
das „Schnatterloch” fein. Wir dürfen nicht bleiben an dieſem Ort, wir
müſſen ja wieder nach Griesheim fort und denken ſchon jetzt mit trübem
Sinn an die „chemiſch verbeſſerte” Luft darm!” (4 Griesheimer Mädel.
mit langen Zöpfen und 11 von dort mit Bubiköpfen.) — Michel,
ſtadt: „Alt Michelſtadt, Du feine, Du Stadt an Schönheit reich, im
Odenwald wohl keine kommt Deiner Herberg gleich. Viel Dank den
guten Leuten, die Dich gegründet hann, wir woll’n in allen Weſten ihr
Lob und Preis wohl ſann.”
Burg Otzberg: „Auf froher
Pfingſtfahrt fanden wir hinter dieſen trutzigen Mauern gut Obdach.
Wir kehren gern noch oft hier ein.
„Odenwaldhaus” der
„Darmſtädter Naturfreunde” bei Maßbach i. O.: „Von allen
Natur=
freundehäuſern gefällt mir dieſes „Odenwaldhaus” am beſten, ſchon
ſei=
ner erhabenen Lage und ſtillen Schönheit wegen.” (Ein Offenbacher,
Juli 1927.) — Wimpfen: „Wo die ſtolzen Arkaden ſtehen, weit
überragend das Neckartal, wo einſt Kaifer von dieſen Höhen am Anblick
ſich freuten allzumal, da ſchliefen nach einem Septembertage 3
Darm=
ſtädter Mädel luſtig und froh. Es war hier ſo ſchön; wir vergaßen
alle Plage; drum rat ich Euch gut: „Machts ebenſo!” — „Im
male=
riſchen Wimpfen mit ſeiner romantiſchen Bleibe und den
liebendswür=
digen Herbergsleuten habe ich wundervolle Tage verbracht, die ich zu
den ſchönſten Erinnerungen meines Lebens zähle.”
Noch einige Worte über den heutigen Stand des
Jugendherbergs=
werks im Gau Südheſſen. Eine ganze Reihe von Ortsgruppen wurde
inzwiſchen gegründet, darunter Oppenheim mit zurzeit über 250
Mitgliedern. Die Ortsgruppe Darmſtadt wuchs auf 450 Mitglieder
gewiß ein ſehr ſchöner Erfolg der Ortsgruppenleitung und vor allem
ein Zeichen, daß die Bevölkerung unſerer Landeshauptſtadt das
Wan=
dern pflegt. Hoffentlich ſchenkt uns dieſe ſchöne Stadt zum Weihnachten
1928 auch eine ſchöne Einrichtung für unſer in Ausſicht ſtehendes ſchönes
Herbergshäuschen. Für neue Herbergen ſtellte der Heſſiſche
Staat ein idylliſches Häuschen im Fürſtenlager, eine große
Un=
zahl von Gemeinden frühere Schulräume zur Verfügung, die alle nach
einander eingerichtet werden. 1I. a. befinden ſich darmter Alzey, Frei
Weinheim, Erfelden und Stockſtadt. Die Jugendherberge
Reichen=
bach iſt ſchon bezugsfertig. Die „Nerother” haben ſie ſchon
auf=
geſpürt und darin geſchlafen! Heppenheim will zuſammen mit
dem Gau ein großes Gebäude im alten Amtshof ausbauen. Die
ört=
lichen Handwerber führen die notwendigen Arbeiten bill : aus. Die
Jugend arbeitet überall freiwillig mit, ſie ſchafft ſich ſelbir ihre Bleiben,
und das iſt gut ſo. In Miltenberg wird neben dem „Joh.
Butz=
bach=Heim” eine zweite Bleibe für Mädchen erbaut. Die
Stadt=
verwaltung ſpendet das Bquholz, die Steine und ein warmherziger
Freund der Jugend, Herr Steinbruchbeſitzer Dr. Winterhelt ſogau
2000 Mark. Zwingenberg ſchenkt einen großen ſchönen Bauplatz
und die Bauſteine. Der Odenwaldklub will wiederum 20 Mark
ſpenden. Gemeinden und ſtaatliche Behörden gaben Zuſchüſſe in Höhe
von 10.— bis 20000 Mark, teils in bar und teils für den Ausbau
ört=
licher Jugendherbergen. Die ſchönſte und größte Gabe brachten die
deutſchen Gewertſchaften, indem ſie 65000 Mark zum Neubau einer
Jugendherberge im ſchönen Rheinheſſen ſchenkten. Allen Stellen, die
unſere Arbeit unterſtütztem, ſagen wir herzlichen Dank, und die ſich den
Helfern anſchließen wollen, begrüßen wir im Voraus. Und unſeven
Mitſchaffern, vor allem auch den Herbevgsleitern, =müttern und =vätern
gebührt unſer beſonderer Dank!
Wenn auch einige wenige behördliche und private Stellen die große
Bedeutung des Jugendherbergswerks für unſer Volk leider noch nicht
rkannt haben, ſo hoffen wir jedoch, daß auch dieſe zuhünftig nicht
zurück=
ſtehen wollen, ſondern den obigen Beiſpielen folgen und mit beitragen
zum Wohl unſerer Jugend und damit zur körperlichen und geiſtigen
Ge=
ſundung unſeres geſſamten Volkes, denn „Vorbeugen iſt beſſeu
als Heilen!“
O. B.
— Orheum: Gaſtſpiel=Prewiere. „Madame Pompadour”,
die letzte und beſte Operette des allzu früih verſtorbenen Meiſters Ler
Fall,geht heute in der hervorragenden Gaſtbeſetzung mit
Kammer=
ſänger Karl Ziegler, Marga Peter und Guſt. Bertram
erſtmalig in Szene. Der Beginn der Vorſtellungen heute und morgen
iſt auf 7. 45 Uhr abends feſtgeſetzt. Ende zirka 10.30 Uhr. Betr.
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Kunſinotizen.
Ueber Warte, Künſſler oder künftieriſche Deranſialtungen, deren im Nachfithmden diwähmns
geſchieht, behält ſich die Redalton ihr Urteil vor
— Palaſt=Lichtſpiele: „Der Weg alles Fleiſches”
mit Emil Jannings. Die Handlnug iſt eminent fruchtbar für einen
Schöpfer menſchlicher Geſte. Anfangs idhlliſch und weich, ironiſch und
mit ganz zarten Halbſchatten arbeitend, wächſt ſie ſich zu einem Reißer
aus, der alle großen und größten Mittel des Tragikers entfeſſelt. Sie
wwird von einem ganz muſikaliſchen Kammerſpiel zu einem Melodrama,
welches ſich nicht genug tun kann an opernhaften Effekten. Wäre es
nicht Jannings, der hier ſtünde, wir möchſten dieſe zweite Hälfte eines
herrlichen Themas lieber ungeſchehen ſein laſſen.
Ueber Janmings Charakteriſierungskunſt, die in ihrer einfachen Größe
über aller Nörgelei ſteht, wäre kein Wort zu veden. Aber es hieße dem
Regiſſeur und dem Autor Unrecht tun, wollte man alles. Lob auf
Jan=
nings breite Schultern ſammeln. Die Details, die beſonders im erſten
Teil des Films, im Kammerſpiel, gegeben werden, ſind betörend. Ein
Beiſpiel herausgreifen hieße wahllos ſeim. Eher ſind Beiſpiele im
düſteren Kreſzendo der Tragödie am Platze. So, wenn Auguſt Schülling
trunken, verliebt, raſient, und indem wir ihn ſchon auf dem Wege zu
dem fürchterlichen Sturz ſehen, im Weinlokal tanzt, tanzt mit einem
älte=
ren Herrn im Vollbart, im eigentlichen tiefen Grunde tanzt in
wahn=
ſinniger Blindheit wit ſeinem eigenen früheren guten Selbſt — ein ganz
geheimes, aber ſehr packendes, ſehr grauſiges Symbol. Oder, vorher
ſchon, noh nicht ſſo geſteigert in ſeiner Düiſterheit, noch etwas humoriſtiſch
gefärbt, das Bild vom Davonfegen des Bartes, der in kläglichen Löckchen
am Boden liegt. — Später gibt es dann keine Symbole mehr; es regirt
nur noch das Melodrama, am melodramatiſchſten in der zugleich ſchwäch.
ſten, weil abſichtlichſten Stelle des Films: das Spielen des Wiegenliedes
im Konzertfaal. Und auch die Szene am Grabe und das Treffen am
Weihnochtsabend gehören zu dieſem Melodrama, welches vom grenzloſein
Erdball deutlicher wieder in die U. S.A. zurückweiſt.
Lokale Veranſtaltungen.
Die Meruhter orſcheinendes Noilyen find autſchlietlich als Hinweiſe auf Anzeigen iu beirachten.
In keinem Falle irgendwie als Beſdrachung oder Kritiſe.
— Der Männergeſangverein Concordia macht jetzt
ſchon ſeine werten Mitglieder und Freunde darauf aufmerkſam, daß
ſein diesjähriges Winterfeſt am Sonntag, den 8. Januar 1928, im
Städtiſchen Saalbau ſtattfindet.
— Die Freireligiöſe Gemeinde Darmſtadt gibt im
Anzeigenteil ihre diesjährige Winterſonnwendfeier bekannt; dieſe findet
am 1. Feiertag, nachmittags 4 Uhr, im Realgymnaſium (Kirchſtr.) ſtatt
Der Evangeliſche Arbeiter= und Handwerker=
Verein hält ſeine Weihnachtsfcier am Montag, den 26. Dezember
(2. Weihnachtsfeiertag) im Vereinshaus Feſerabend, Stiftſtr. 51, ab
Es kommt dabei das Weihnachtsfeſtſpiel „Aſchenbrödel
zur Aufführung. Alle Mirglieder und Freunde des Vereins ſind zu
die=
ſer Feier herzlichſt eingeladen.
— Im Hotel Prinz Heinrich (Bleichſtraße, am Alten
Bahn=
hof) findet am zweiten Weihnachtstag erſtklaſſiges Familienkonzert ſtatt.
Der Beſuch wird ganz beſonders empfohlen. (Siehe Anzeige.)
— Schloß=Café. An den Feiertagen finden große Weihnachts=
Konzerte mit ſtimmungsvollem, abwechſlungsreichem Programm
ſtatt. Mittwoch, 28. Dezember kommt der Weihnachtsmann ins Schloß=
Kaffee, um den Kindern eine Freude zu bereiten, wo ihnen bei Konzert
ſchöne Ueberraſchungen geboten werden. (Näheres ſiehe Anzeige.)
* Dezemberſitzung der Familiengeſchichtlichen Vereinigung. Vortrag
des Stadtbibliothekars i. R. Noack über die Geſchichte der Fa
milie Lucius. Er führte etva folgendes aus: Als Nachtrag zu
dem Vortrag im März über die Humaniſtennamen ſtellte er
Vermutum=
gen über den Namen Lucins im Hinblick auf die Familiengeſchichte
auf. Der Name L. iſt eine Umformung von dem deutſchen Koſewort
Lutz oder Lotz erſteres iſt oberdeutſch, alemanniſch, ſchweizeriſch oder
elſäſſiſch, letzteres iſt die der oberheſſiſchen Mundart entſprechende
mitteldeutſche Torm. Nun kommt der Aelteſte, der den Namen Lutz in
Lucius ctwa um 1582 um: andelt, der aus Echzell ſtammt, vielleicht als
Einwanderer aus der Schweiz in Frage, und damit iſt die Verbindung
mit den Schweizer L. hergeſtellt. Die Verwandtſchaft dieſer erſten
Lucius mit den Licher Lotzen iſt nicht urkundlich feſtgeſtellt. Der
Stammvater der heſſiſchen Familie Lucius iſt nun Kontz Lotz aus
Wohnbach, 1564 Bürger in Lich, ſein Sohn war Joh. Lotz der
Aoltere, Krämer und Wollenweber. Der Name Lucius in dieſer Linie
kommt zuerſt bei Joh. Jak. Lotz I., geboren zu Lih 1541, Pfarrer in
Münſter bei Laubach, zuletzt in Wohnbach, vor; bei ihm iſt Lucius noch,
kein feſter Eigenname. Mit dem Joh. Jak. Lucius II., geb. zu Mün
ſter, dann 1698—1754 Pfarrer zu Hirſchland, konmmt die Familie
in die Saarlande. Der jüngſte Sohn von ihm war Goldaubeiter
in Saarbrücken. Von dieſem wude der älteſte Sohn Pfarrer,
zuerſt in Oexmingen, Neunkirchen und Jugenheim be=
Mainz. Deſſen 5. Kind iſt Georg Friedrich L., geb. zu
Neun=
birchen, 1809 Pfarrer in Nierſtein, 1818 i Eichloch, ſeit 1832
Vorſteher einer Knabenerziehungsanſtalt in
Jugen=
heim; dieſe wurde 1878 nach dem Forſrhauſe bei Echzell verlegt. Er
iſt der Verfaſſer des bekannten Buches (neugedr. als „Heſſ
Volksb.” VIII): „Treue Geſchichte der Drangſale, die
da=
deutſche Dorf Jugenheim bei Mainz im erſten
Re=
volutionsjahre erlitten‟. Dem deutſchen Volke nac
eigenen Erlebniſſen berichtet von F. L. Sein drittes
Kind iſt der Profeſſor Dr. Ferdinand Viktor L., geb. 1817 zu
Eichloch, ſeit 1841 m Darmſtadt, wo er die Knabenſchule, von
Jäger zuſammen mit ſeinem Jugendfreund Dr. Kniſpel in der
Eliſabethenſtraße 48 fortführte. Zwei Jahre ſpäter verheiratete er ſid
mit Auguſte Luiſe Genth, Tochter des Kirchenrats G. in
Ober=
liederbach in Naſſau. Im Jahre 1853 wurde er Religionslehrer und
Prediger am Gymnaſium (bis in die Mitte der 60er Jahre fand alle
14 Tage Gottesdienſt im Gymnaſium ſtatt); er ſtarb am 15. Novem
ber 1877. Seine Kinder, 11 an der Zahl, ſind in alle Welt gezogen,
ein Sohn war Augenarzt in Nürnberg, eine Tochter iſt in
Fratte bei Salerno verheiratet, zwei Söhne ſind als
Kauf=
lente in Amerika, einer als Baurat in Mainz, der jüngſte
Albert, geb. 1863, iſt der im Mai d. J. als Geh. Oberſchulra
und Miniſterialrat verſtoobene, deſſen Nachruf i dieſem Blatte
ſeinen Lebensgang brachte. Profeſſor Ferd. Lucius hat auf dem Ge
biete der Inneren Miſſion, insbeſondere für Darmſtadt, Hervorragen,
des geleiſtet. Seine Hauptleiſtung war die Errichtung einer
Geſellen=
herberge „Zur Heimat” die zuerſt im Erdgeſchoß ſeines Hauſes in
der unteren Eliſabethenſtraße ſich befand; ich erinnere wich der
In=
ſchrift in großen Buchſtaben: Herberge zur Heimat. Erſt
ſpä=
ter wurde ſie in ihr jetziges Heim in der Ochſengeſſe verlegt. Im
Ver=
ein mit Max Rieger begründete er die erſte Darmſtädter
Volksbibliothek, die, obgleich auf kirchlich=religiöſer Grundlage
rühenb, doch weitherzig die neuere deutſche Literatur berückſichtigte.
Ich erinnere mih, durch ſie mit den Dichtungen Wilhelm
Jor=
dans dem „Demiurgos” und der Neudichtung der „
Nibe=
lunge” bekannt geworden zu ſei. Auf dem kirchlich=evangeliſchen
Gebiet war er bei allen Gründungen mit voran, ſo bei der
ſüdweſt=
eutſchen Konferenz für inmere Miſſion u. a. m. Er wird in ſeinen
Werken weiterlehen.
— Turngeſellſchaft 1875: Weihnachtsfeier. Wir machen unſere
Mit=
glieder darauf aufmerkſam, daß die Weihnachtsfeſier am 2. Feiertag um
3 Uhr beginnen muß. Das reichhaltige Programm, das für den
Nach=
mittag zuſammengeſtellt iſt, erfordert eien pünktlichen Anfang, und
wir erſuchen daher alle Mitglieder und Vereinsfreunde, dies zu beahten.
Der Weihnachts Ausſchuß iſt ſchon einige Zeit mit dem Einüben
beſchäf=
tigt und es iſt eine abwechſelungsreiche Programmfolge zu erwarten.
Die zwei Lnſtſpiele, die zur Aufführung kommen, verſprochen einen
guten Erfolg, und das Kindertheater der Turnerjugend wird auch einen
guten Anklang finden. Neben dieſen Darbietungen ſind noch drei
zumoriſtiſche Programmnummern zu erwähnen, die die Lachmuskeln der
Mitgliede: in Bewegung bringen werden. Die Turnerinnen=Abteilung
bringt einen Walzerreigen. Ein erſtklaſſiger Xylophonſpieler wird mit
einigen Vorträgen ſeine Fertigkeit auf ſeinem Inſtrument zu Gehör
ringen. Tombola und ab 8 Uhr Ball vervollſtändigen den Nachmittag.
iehe heutige Anzeige.)
— Jugendweihnachten: Sps tverein 1898. Die geſamte Jugend hält
7: 3. Weilnacsf=irag. Dienstag, den 27. Dezember, abends 8 Uhr,
im Korkordiaſaal. Bldſrraße, ihre gemeinſ haftliche Weihnachtsfeier
nß. Alle Mitglicder d.
Ahteilung, Eltern, Angehörige, Freunde ud
Gönner, ſind herzlichſt eingeladen.
Seite 6
Sonntag, den 25. Dezember 1927
Nummer 3371
Bühnenvolksbund. Am 2. Feiertag hält der Bühnenvolksbund wie
in früheren Jahren eine Morgenfeier im Kleinen Haus des
Lan=
destheaters um ½12 Uhr ab. Es hat jedermann Zutritt. Die Geſänge
der Madrigalvereinigung ſind dem Feſte angepaßt, die Darmſtädter
Spielſchar bringt ein kurzes Weihnachtsſpiel zur Aufführung. Der Reſt
der Karten wird an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes ausgegeben.
Auch Nichtmitglieder können Karten löſen zu 1,50 und 0,75 Mark.
Skiklub Darmſtadt Odenwalb. Die Abreiſe des erſten Jugend=
Skikurſes wird auf Mittwoch, den 28 Dezember, verſchoben. Sollte
bis dahin keine Witterungsänderung, mit Schneefall, eintreten, fällt der
Kurs aus. Auskunft am Dienstag, N. Dezember, nachmittags 5 Uhr,
im Sporthaus Adelmann.
Weihnachtsfeier in der Schillerfchule. In uſerem geſtrigen
Be=
richt iſt leider überſehen worden, auch die Leiſtungen des
Schüler=
orcheſters lobend zu erwähnen, was hiermit unter beſonderem
Hin=
weis auf die flott geſpielte „Feſtpolonäſe” von Hermann Gra=f
noch geſchieht.
Heſſiſche Eiſenbahn=A.G. Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich,
hat die Ziehung der Weihnachtsverloſung der Heag unter dem Vorſitz
von „Bienchen Bimmbernell” am 22. Dezember ſtattgefunden. Aus der
großen Zahi der an der Verloſung teilgenommenen Käufe von mehr
als 3000 Stück geht hervor, welches hohe Intereſſe den Aektriſchen
Ge=
brauchsgegenſtänden entgegengebracht wird, die trotz der Kürze ihres
Beſtehens ſich zu einem wichtigen und faſt unentbehrlichen
Gebrauchs=
faktor in den Haushaltungen entwickelt haben. 306 Loſeheſitzer konnten
mit Gowinnen bedacht werden, darunter eine ganze Anzahl mit den
recht wertvollen Heißwaſſerſpeichern, die ſich als äußerſt praktiſch
be=
währen, und ähnlichen größeren Geräten. Diejewigen aber die leer
ausgegangen ſind, werden vielleicht bei einer ſpätenen Verloſung
er=
neut ihr Glück verſuchen. Vekanntlich iſt die Gunſt des Glückes
wandel=
bar, und bei einer verhältmismäßig ſo großen Gewinnzahl beſteht
immer Ausſicht, zu den Glücklichen zu gehören.
Fahrpreisänderung. Dem Vernehmen nach plant die Heag, mit
Beginn des Jahres 1928 den Preis der Fahrſcheinheftchen für
3 und 4 Teilſtrechen mit 10 Fahrten von 1,60 Mk. auf 1,50 Mk.
herab=
zufetzen. Hiendurch iſt die Möglichkeſt gegeben, nunmehr vier
Teil=
ſtrecken, beiſpielsweiſe von Heinrichſtraße nach Hauptbahnhof, füv 15 Pf.
zu fahren. Gleichzeitig iſt geplant, Fahrſcheinheftchen für 5 und 6
Teil=
ſtrechen einzuführen, ſo daß auch hier eine Vergünſtigung von 5 Pfg. pro
Fahrſchein eintreten wird. Dieſe letzteren Fahrſchemheftchen ſollen zu
dem Preiſe von 2 Mk. abgegeben ſverden. Die Einrichtung ſoll zunächſt
verſuchsweiſe zur Einführung gelangen.
p. Bezirksſchöffengericht. 1. Ein in Schleſien geborener Kaufmann
iſt der Entwendung eines kleinen Geldbetrages angcklagt; das
Amts=
gericht Langen hat die Sache zur Verhandlung an das
Bezirksſchöffen=
gericht verwieſen. Er vertrieb Zeitſchriften, haute aber dabei nur ein
geriges Einkommen. In der Not beſchloß er, ſeinem Mantel zu
ver=
kaufen, als er im Langen mittellos ankam. Aus Verzweiflung entnahm
er einer Geldtaſche zehn Mark, die ihm wieder abgenommen
wur=
den. Der Staatsanwalt beantragt die Windeſtſtrafe von 3 Monaten
und gibt Anrechnung der Unterſuchungshaft (ſeit 24. Oktober) anheim.
Urteil: 3 Monate Gefängnis, 1 Monar 4 Wochen ſind durch die
Unter=
uchungshaft verbüßt. Bemerkt ſei, daß Diebſtahl im Rückfall in Frage
kam. Das Urteil iſt rechtskräftig. — 2. Der Diebſtahl von Fiſchen aus
dem dem Fürſten Iſenburg=Birſtein gehörigen Kirſchbornteich wird zwei
Einwohnern aus Dietzenbach und einem Einwohner aus Götzenhain zur
Laft gelegt. Die Tat iſt am 19. Juli 1326 begangen. Die Oberförſterei
Dreieich hat Strafantrag geſtellt. Von den Angeklagten wird
eingewen=
det, es ſei nur wenig Waſſer im Teich geweſen und ein paar Fiſche
hätten ſich im dem verſumpften Waſſer bewegt, die doch bald verendet
wären. Die weitere Anklage der Sachbeſchädigung, darin beſtohend, daß
ſie den Damm des Teiches aufgebrochen und das Waſſer abgelaſſen
hätten, ſtellen ſie in Abrede. Zwei der Angeklagten betonen, daß ſie
arbeitslos geweſen ſeien; es habe ſich um 18—20 Fiſche gehandelt. Nach
Bekundung des Förſters in Philippseich iſt der Teich wiederholt
aufge=
brorhen worden, man ſuchte die Fiſche durchzuhalterk. Der Güötzenhainer
Angeklagte kannte die Eigentumsverhältniſſe, um ſo mehr, als er eine in
der Nähe liegende Wieſe beſitzt. Es handelt ſich um Karpfen, die
da=
mald in Frankfurt a. M. zu 1,40 Mark das Pfund verkauft wurden.
Infolge des Ablaſſens des Waſſers iſt ein großer Teil der Karpfen
zu=
grunde gegangen. Der Schaden trifft den Pächter. Der Staatsanwalt
betont, daß Mundraub inſoweit im Frage kommen könne, als
Gegen=
ſtände in geringer Menge entwendet wurden; zweiſelhafter könne ſein,
ob es ſich hier um Nahrungsmittel von unbedeutendem Werte handle,
wenn man erwäge, daß die Lebensmittelpreiſe gegenüber der früheren
Zeit geſtiegen ſeien. Die Entſcheidung, ob Mundraub (Uebeitretung)
oder Diebſtahl vorliege, wird in das richterliche Ermeſſen geſtelli. Wegen
der Anklage auf Sachbeſchädigung (Zerſtören des Dammes) wird die
Freiſprehung bentragt. Das Urteil erkennt unter Freiſprechung im
übrigen wegen Diebſtahls, und zwar gegen die beiden wüickfälligen
An=
geklagten auf je 3 Monate, gegen den Götzenhamer auff 2 Wochen
Gefängnis.
Wir berichteten kürzlich über einen Fall, in welchem die Fälſchung
von Kundenwechſeln Gegeuſtand der Anklage war. Die Verhandlung
mußte damals ausgeſetzt werden. Das am 22. d. M. ergangeno Urteil
lautete auf 6 Monate Gefängnis.
p. Große Strafkammer Vom Bezirksſchöffengericht war ein älteres
Ehepaar eines Riedortes wegen ſchwerer Kuppelei zu Freiheitsſtmafe
verurkeilt worden. Das Berufugsgericht, das die Angeklagten
an=
gingen, ſah die Sahe milder an. Es erkannte gegen den Ehemann auf
30 Mark Geldſtrafe, gegen die Ehefrau auf 1 Monat Gefängnis.
P
Starkenburg.
Aa. Egelsbach, 24. Dez. Viehſeuche. Die Maul= und
Klauen=
ſeuche iſt hier uter dem Viehbeſtande eines Gehöfts in der Ernſt=
Aubwisſtreße ausgbhrochen. Der Gemeinde=sicheltnl peiht hi aif Tagen im Sngle von Shmerkers Garten ein großes Schlufe md hich
weiteres geſchloſſen.
J. Griesheim, B. Dez. Preisgekrönt. Die Stadt Bensheim
hatte kürzlich ein Ausſchreiben für Enwürfe über die Ausgeſtaltung
des verkehrstechniſch wichtigen Ritterplatzes erlaſſen. Unter 12
Ent=
würfen wurde der Entpurf des Herrn Ludwig Moog von hier mit dem
3. Preis ausgezeichnet.
Aa. Eberſtadt, 24. Dez. Trauungen. In der hieſigen
evan=
geliſchen Kirche werden an Weihnachten ſich ſechs Paare trauen laſſen.
42 Sceheim, 24. Dez. Ernennung. Georg Eichhorn aus
Ober=Beerbach iſt zum Anshauer für die Gemeinde Seeheim
kreisamt=
lich beſtellt worden.
Groß=Bieberau, 23. Des. Durch ginſtimmigen
Kinchenvorſtands=
beſchluß wurde Herr Pfarrer Krämer, der ſeither in der
Diaſpora=
gemeinde Heppenheim tätig war, nach Groß=Bieberau berufen. Die
Antrittspredigt hielt er am 4. Advent in der gut beſetzten Kirche. Der
Bläſerchor von Heppenheim und der hieſige Geſangverein halfen mit,
den Gottesdienſt zu berſchönern.
„0- Broß=Vieberau, 23. Dez. Das Saalſchießen für Kleinkaliber
fündet am 2. Weihnacktsfeiertag im Schellhaas’ſchen Saale ſeinen
Ab=
ſchluß. Zahlreiche und wertvolle Preiſe winken den noch rückſtehenden
Schützen zur Beteiligung.
— Groß=Bieberau, B3. Dez. Am 2. Weihnachtstage findet im
neu=
erbauten Lortzſſchen Saale der alljährliche Weihnachtsball des Männer=
Geſangvereins „Eintracht” ſtatt. Mit dem Ball iſt eine
Chriſtbnumver=
lofung verbunden. Freunde und Gönner des Verems ſind herzlich
ein=
geladen.
Z. Groß=Umſtadt, B. Dez. Weihnachtsfeier. Mehr als 100
Knahen und Mädchen, welche die Kleinkinderſchule beſuchen,
gen unter dem Geſang von Weihnachtsliedern im die mit Tannengrü
und Weihnachtsbäumen geſchmickte Turnhalle der hieſigen Oberreal= und
Höheren Landwirtſchaftsſchule, woſelbſt wie alljährlich eme
Weihnachts=
feier ſtattfand. Nach erfolgter Anſprache ſagten und ſangen die Kleinen
ihre Weihnachtsſprüchlein und =lieder, um dann, mit Spielſachen und
Konfekt beſchenkt, freudeſtrahlend ms Elternhaus zurückzukehren. Am
Abend fand eine gleiche Feier von ſeiten der Mitglieder des „
Mütter=
abends” im Gaſthaus „Zum Rheiniſchen Hof” ſtatt. Das Intereſſe für
dieſe Vereinigung wächſt von Jahr zu Jahr, und ſo mögen an dieſem
Abend etwa 170 Frauen an der ſchönen Feier teilgenomen haben. Der
Jungmädchenbund führte ein ſinniges Weihnachtsſpiel auf. Die
Beglei=
tung auf dem Harmonium hatte Herr Pfarrer Hartmann übernommen.
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VTABLETTEN
die unüberkrotfenen.
Schmerzstiller!
Geſchäftliches.
Mit „Polonin” nach dem Mittelmeer.
Die Baltic Amerieg Linie verſendet nunmehr ihre neuen Proſpekte
für die Früthjahrsreiſen des 15 000 Tons großen Dampfers „Polonia”
nach dem Mittelmeer. Es ſind 6 verſchiedene Fahrten vorgeſehen
wor=
den, die alle Gelegenheit bieten, außer vielen europäiſchen Häfen auch
die intereſſanteſten Gegenden Nordafrikas kennen zu lernen. Die vierte
und fünfte Reiſe führt die Paſſagiere außerdem auch nach Aſien,
während die letzte einen Beſuch der Vereinigten Staaten von
Nord=
amerika einſchließt, die auf einer ganz beſonders intereſſanten Route
erreicht werden.
Etwaige Intereſſenten tun gut, ſich möglichſt frühzeitig die
ge=
wünſchten Plätze bei der General=Vertretung der genannten Linie, dem
Mittelmeer=Reiſebüro in Berlin W 8, Mauerſtraße 2, oder Hamburg 36,
Eſplanade 22, zu ſichem.
Die genannten Büros verſenden die illuſtrierten Proſpelte 58 über
dieſe Reiſen koſtenfrei.
Das ideale Kopfſchmerzmittel. Wir verfügen heute gegen dies
ſchmerzvolle Leiden üüber eine Reihe von Mitteln, aber nirgends lauten
die Urteile ſo begeiſtert als bei Togal, wobei in die Wagſchale fällt, daß
die Verſuche meiſt angeſtellt wurden, als die anderen Kopfſchmerzmittel
verſagten. Es dürfte daher von allgemeinem Intereſſe ſein, die
Auf=
merkſamkeit auf dieſes Mittel zu lenken.
Tageskalender für Sonntag, den 25. Dezember 1927.
Landestheater, Großes Haus, Anf. 19 Uhr, Ende 21¾
Uhr: Fidelio”. — Kleines Haus, Anf. 19½ Uhr, Ende 22 Uhr:
„Spiel im Schloß”. — Orpheum, Anf. 20 Uhr: „Madame
Pom=
padour”. — Konzerte: Hotel Schmitz, Schloßkaffee, Weinhaus
Magim, Schweizerhaus Eberſtadt, Rheingold, Kaffee Haury,
Rummel=
bräu, Frankfurter, Hof, Bismarckeck, Zentralhotel. —
Winter=
ſonnwendfeier der Freirel. Gemeinde in der Aula des
Neal=
gymnaſiums. —
Kinovorſtellungen: Union=, Aeſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele, Helia.
Tageskalender für Montag, den 26. Dezember 1927.
Landestheater, Großes Haus, Anf. 14 Uhr Ende nach
16½ Uhr: „Trilltrall und ſeine Brüder”; Anf. 19 Uhr, Ende 22 Uhr:
„Ein Maskenball”. — Kleines Haus, Anf. 11½ Uhr:
Weih=
nachtsfeier des Bühnenvolksbundes; Anf. 19½ Uhr, Ende 22 Uhr:
„Lumbeawend” oder „Mann is Mann”. — Orpheum. Anf. 20
Uhr: „Madame Pompadour”. — Konzerte: Schloß=Kaffee, Hotel
Schmitz, Weinhaus Maxim, Rheingold Konzert und Tanz, Hotel
Prinz Carl, Kaffee Haury, Rummelbräu, Frankfurter Hof,
Bismarck=
ech, Zentralhotel Tanz. — Weihnachtsfeier: Männer=Quartett
Rheingold im Bürgerhof, Gvang. Arb.= und Handw.=Ver, im Feier=
abend.
Kinovorſtellungen: Union=, Neſidenz=Pheater,
Palaſt=Lichtſpiele, Helia.
Z. Groß=llmſtadt, 24. Dez. Treibjagd. Bei der in der
bemach=
barten Gemeinde Habitzheim abgehaltenen Treibiagd wurden, von
herrlichem Jagdwetter begünſtigt, von 36 Schüitzen 315 Haſen zur Strecke
gebracht, — Infolge des anhaltenden Froſtwetters kommen die Enten zur
Zeit in vielen Humderten an die offenen Stellem der Semme und der
Gerſprenz, wofelbſt dem Weidmann eine gümſtige Gelegenheit geboten iſt,
ſich einen ſchmackhaften Feſttagsbraten zu beſchaffen.
Dieburg, B3. Dez. Die Dienſträume des Finanzamt!
und der Finanzkaſſe ſind infolge Umzugs in das neue
Dienſit=
gebäude, Mavienſtraße 16 vom M. bis 31. d. M. geſchloſſen. Mit
Be=
ginn des neuen Jahres finden die bekannten Amts= und Zahltage im
neuen Dienſtgebäube Dieburg, Marienſtraße 16, ſtatt.
— Reinheim i. Odw., 24. Dez. Das während des ganzen
Sommen=
halbjahrs geſchloſſene Uniontheater im Gaſthaus „Zum kühlen
Grund” hier wurde vor etlichen Wochen wieder eröffnet und bringt dem
Reinheimer Publikum am erſten und zmeiten Feiertag wieder ein gutes
Feiertagsprogramm.
Fränkiſch=Crumbach, 23. Dez. Reichsbund der Kriegsbeſchädigten,
Hinterbliebenen und Kriegsteilnehmer. Im Saal „Bur Traube” feierten
wir eine Weihnachtsbeſcherung für uſere Kinder. Dank allen,
die durch reichliche Spenden dieſes Feſt möglich machen halfen.
Insbeſun=
dere Herrn Pfarrer Fernges für ſeine treffenden, zu Herzen gehenden
Worte, und dem Geſangverein, der unter Leitung ſeines bewährten Herrn
Dirigenten Lehrer Merz dunch einige Geſangsvorträge das Feſt
ver=
ſchönte. Auch ſeien die micht vergeſſen, die durch Mitarbeit die
Veram=
ſtaltung verwirklichen halfen; zum Schluß ſeien auch der Kinder gedacht
für die Aufführugen. Deu kleinen Lieſe Weihnachtstraum” und „
Will=
kommen dem Weihnachtsmann”, einſtudiert von Frau Eliſe Hotz, ihren
verſchiedenen Prologen und dem Glanzpunkt des Abends, den
Schnee=
flöckchenreigen, einſtudiert von Herr Heinrich Wiemer. Es war alles in
allem ein gelungener Abend.
r. Babenhauſen, B. Dez. Weihnachtsfeiern hielten die
7. und 8. Bereitzſchaft der Bereitſchaftspolizei am vergangenen Dienstag
und Donnerstag abend in den neuhergerichteten Wohlfahrtsuäumen
der Polizeiunterkuft ab. Unter Mitwirkung der Pollizeikapelle und des
aus Bewten der beiden Bereitſchaften beſtehenden Geſangvereins
„Harmonie”, vortrefflich geleitet von ihrem Dirigenten, Herrn Lehrer
Adrian, nahmen die Veranſtaltungen einen recht ſtimmunngsvollen
Ver=
lauf. Eine reichhaltige Beſcherung wumde den Kindern durch das
Chriſt=
kindlein und den Knecht Ruprecht zuteil, ſo daß man nur
freude=
ſtrahlende Geſichter ſehen konnte. Füir den Humor ſorgte beſonders
Knecht Aupprecht, der in ſcherzhafter, drolliger Gedichtform eine ganze
Reiche wahrer Begebenheitem und Ereigniſſe des vergangenen Jahres
bekonntgab. Seine ulkigen Worte löſten gar oft die herzhafteſten
Lach=
ſalven bei allen Teilnehmern der Weihnachtsfeier aus. Ein Tänzchen
beſchloß jedesmal das wohlgelumgene und harmoniſch verlaufene Feſt.
r. Bubenhauſen, 23. Dez. Ausdem Gemeinderat. In der
Sitzung am Donnerstag abend ſtimmte der Gemeinderat nach Verleſung
eines kreisamtlichen Schreibens durch dem Vorſitzenden, Herrn
Bürger=
meiſter Rühl, dem Vorſchlag der Finanzkommiſſion zu, betr. Regelung
von ſtädtiſchen Aufwertungsſchulden bei der Bezirksſparkaſſe
Seligen=
ſtadt a. M. Ein weiterer Finanzkommiſſionsvorſchlag, betr. Auftver
tung, fand mit einer Abänderung die Zuſtimmung der
Gemeindever=
tretung. Es wurde ſodann über den Holzverkauf von Gruben= und
Röllerholz beraten. Es wurde beſchloſſen, etwa 1200 Feſtmeter
Grubenholz und 700 Naummeter Nöllerholz zur engeren Sußmiſſion
auszuſchreiben. Der Zuſchuß der Gemeinde zum Voranſchlag der
Höhe=
ren Bürger chule für das Rechnungsjahr 1926 in Höhe von 9590,16 MM.
fend Genehmigung. Nach Verleſung eines Schreibens vom Kreisamt
Dieburrg, betr. Notſtandsmaßnahmen zugunſten von Klein= und
Sozial=
rentnorn, Ortsarmen und Bedürftigen, beſchloß der Gemeinderat die
Gewvährung einer einmaligen Winterbeihilfe. Zur Verteilung an
Orts=
arme der Gemeinde ſoll der Betrag von 250 Mark kommen. Die
Wohl=
fahrtskommiſſion wird damit betraut. Weiter wurde der Beſchluß
ge=
faßt, daß die Gemeinde ab 1. April 1928 dom Heſſiſchen Verkehrsverband
Schiler und Turner, Ausſchtitte aus ihrem Kömen hor. N..ch
Beifall belohnte die ſehr gelungenen Reigen und Uebungen. Der Nuim
berein darf mit dem Abend ſehr zufrieden ſein, auch was die Kohimf
rung anbelangt. Hier hatte die Hand des Herrn Friedrich ſehr Rut,
geleſtet. — Poſt. Dieſer Tage traf ein neues Poſtauto hier ab
Der ſeitherige Wagen dient als Reſervewagen.
Michelſtadt, A. Dez. Der Kleinkaliberſchießſporwverein, Abterluſt
des Kriegervereins (K. K. S., 9. K. H.) veranſtaltete in den lehic
ſchießen, das bei zahlreicher Beteiligung auch der benachbarten
Verum=
einen glänzenden Verlauf nahm. Dieſe Veranſtaltung hat ernen 1.
zeigt, daß der Aleinkaliberſchießſport in Michelſtadt und der geſammel
Umgebung eifrigſt gepflegt wird. Geſchoſſen wurde auf Zehner=sSchesh=
25 Meter Gntfernung, ſtehend freihändig. Das Schießen zeigte falpent
Ergebniſſe: Ehrenpreis: Fr. Schaunecker, Ober=Moſſau, 57 Minzü=
Preis: A. Enſinger, Michelſtadt, 57 Ringe; 2. A. Hecknach
Ober=Moſſau, 56 Ringe; 3. K. Glaubrecht, Steinbach, 56; 4. 6. Bu.
bold, Michelſtadt, 55; 5. Gg. Neff, Ober=Moſſau, 54; 6. Gotziut”
Schmucker, Ober=Moſſau, 54; 7. P. Berres, Steinbuch, 53: 8. Fr. V98
fer, Michelſtadt, 53; 9. L. Rein, Steinbach, 58; 10. W. Friedichn ia 12
Michelſtadt, 52; 11. A. Ulnich, Michelſtadt, 51: 12. A. Krämer, Mätzu, iet eiſt M
ſtadt, 51; 13. Ph. Bretz, Michelſtadt, 51; 14. Hch. Schmidt, Mickall
ſtadt, 51: 15. R. Künzel, Michelſtadt, 50; 16. R. Gunkel, Darmſtadt, f01
17. W. Schmidt, Babenhauſen, 49; 18. Hch. Fleckenſtein, Steinbach, del
I. Michelſtadt, B3. Dez. Weihnachtsbeſcherungen.
Freitag, den 23. Dezember, wird die Weihnachtsbeſcherung des
Ari=
vereins Michelſtadt für die Kinder von gefallenen Kameraden, als gu
von ſolchen, die ſchwer kriegsbeſchädigt ſind, im Schmerkers Garten Ritz
finden. Hierzu ſind alle die edlen Stifter, imsbeſondere auch die St4u
verwaltung, welche ebenfalls der Veranſtaltung ihre Unterſtützug in
kommen ließ, ſowie die Mitglieder des Vereins mit ihren Famichul
herzlicht eingeladen. — Für die Teilnehmer an der Kinderſpelſung u
der Volksſchule wird am Samstag, den 24. Dezember, nachmittüt!
4 Uhr, daſelbſt eine von der Stadtverwaltung ausgehende Weihnackmu
feier ſtattfinden, bei der denſelben Gaben verabfolgt werden. — 601
nennung. Herr Pfarraſſiſtent Hofmeher=Steinbach wurde mit Mkl
kung vom 15. Dezember 1927 zum Stdtpfarrer an der ebangelifsſal
Kinche zu Michelſtadt ernannt. — Wahlanfechtung. Wie ru
hören, iſt die kürzlich ſtattgefundene Wahl der Ausſchußmitglieder rühl Linzrwpsſchut
die Allgsmeine Ortskankenkaſſe zu Michelſtadt angefochten worden.
b. Erbach i. Odenw., B. Dez. Die Odenwald=Kraftwagen=Verkelnts W ürmchmen.
A.=G. läßt ihre Wagen auf der Strecke Erbach-Lindenfels und auf Hul
Strecke Erbach-Wiebelsbach an beiden Weihnachtsfeiertagen verkehrin
Für den am 1. Weihnachtsfeiertage ſtattfindenden Frühgpttesdienſt 1u
der katholiſchen Kinhe zu Erbach ſtehen zwei Wagen vormittags v!
Uhr auf dem Marktplatz in Michelſtadt bereit. — Der in den letzm 1 0 ugsſſeſſol
Tagen herrſchenden Kälte iſt vorgeſtern Südwind, der anhaltenlim
Negen brachte, gefolgt. Sämtliche Straßen ſind völlig vereiſt, Tu
Autoverkehr iſt teilweiſe ſehr erſchwert.
b. Erbach i. Obw., 23. Dez. Reich, Staat und Gemeinden ge
Ze
auch in dieſem Jahre wieder Beihilfen an Sozial= und Kleinrentmi
ſowie Erwerbslofe und Ortsarme. Die Auszahlung dieſer Beihilin
kann durch verſpätetes Eintreffen der Verfügungen vor Weihnachuth Relt
nicht mehr erfolgen, dieſe wird vielmchn nichſte Woche vorgenommm
werden.
A. Glattbach, 2. Dez. Anlage eines Steinklopfweu, M0 Ml
kes. Hier geht das Gerücht, als obr Ausſicht zur Anlage eines Steſtul
klopfworkes beſtünde, was vielen Leuten hier und in der Umgegeit
gewiß ſehr erwünſcht wäre. Angeblich kämen alc Unternehmer ſe
Porphyrwerke Weinheim a. d. Bgſtr. in Betracht. Ein tachniſcher 9
amter obig genannten Geſchäftes hat dieſer Tage das Gelände einm
ſehen. Es werden die Steine zunächſt auf ihre Feſtigkeit gsprift. Ek
dann kann das Projekt in Angriff genommen werden.
— Momart, 94. Dez. Eine als recht gelungen zu bezeichmende
Beill=
nachtsfeier wurde im hieſigen Orte von der Schule im Gemeinſchaft mit
dem Geſangverein und dem Turnverein veranſtaltet. Der Saal be
Wirtſchaft Helmſtädter war bis zum letzten Platz beſetzt. Die Volle
tragsfolge umfaßte zwei Weihnachtsſpiele und ein Liederſtiel. Umrahit
wurden die Darbietungen von feinem Konzertſuicken, ausgeführt vu
dem verſtärkten Schülerorcheſter.
m. Beerfelden, B. Dez. Weihnachtsbeſcherung in d0
Kleinkinderſchule. Einer alljährlich geübten Sitte folgend, beis
anſtaltete die Leitung der hieſigen Kinderſchule auch heuar wieder eine
vollem
Weiſhnachtsfeier mit Beſcherung. Wohltätige Gönner ud eine Sam
meiſter
lumg ergaben die Mittel zu einer wirklich ergiebigen Geſitntumg del
Weihnachtsgaben. Trotzdem Krankheit öfters den Beſuch der Kleienu
geſtört hatte, wr von Schweſter Emälie die Vorbeneitung der Teinend
nuhe
Vortragenden doch fo gefördert worben, daß dieſelben dunh Erzähle
Zahl
und Abſagen von Gedichten vieles bieten konnten. Geſänge der Ruö
ſt dies in
der und der verſammelten Angehöuigen und eine Amſprache von Her
geſtalteten dieſelld
Oberpfarrer Colin, vervollſtändigten die Feier und
der Bautä
zu einem wahrhaft gelungenen Weihnachtsakt. — Die hieſige Alei
kinderſchule iſt eine Stiftung der Gräflich Exbach=Fürſtenauſchen F
ind 42 ne
milie, in deren Beſitz die Gebäulichkeiten und der Garten heute nan
den bezieh
Ertuer.
ſind. Zurzeit iſt die Kirchengemeinde die Betreuevi der Anſtalt. Früß
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beſtvitt mit einem jährlichen Beitrag von 20 RM. Nach Mitteillung Zentralausſchuß für Innere Miſſion der evangeliſchen Kirche ims 2)
einiger Schreiben und Erledigung einer Beſchwerde fand noch eine kurze gerufene Sterbefürſorge hat in letzter Zeit in unſerem Kürchſpielmo
Sitzung der Finanzkommiſſion ſtatt.
Werbetätigkeit aufgenommen und dem Vernehmen nach etwa 500 9
Kirchbrombach, 24. Dez. Turnverein. Vorgeſtern Abend glieder gevonnen. Bekauntlich können zu dieſer Verſicherung zu 0uhe
hielt der Turnderein (Deutſche Turnerſchaft) im Gaſthaus „Zur Traube” günſtigen Bedingungen ohne beſondere Wartezeit und ohne ärziſt
eine Weihnachtsfeier mit Chriſtbeſchevung ab, die außerordentlich gut Unterſuchung Leute bis 80 Jahre aufgenommen werden, und wird al.
beſucht war. Die Bühne glich einem Waid, den wirbelnde Schneeflocken denjenigen, die durch die Inflation ihre Sparpfeunige fürs Aſter !
eindeckten. Turner Deltau begrüßte die Erſchienenen und ſprach über loren haben, alſo insbeſondere Alt= und Sozialrentnern, von beoſe
Zweck und Bedeutung der Veranſtaltung. Ein „echter” Nikolaus leitete rem Nutzen ſein. Als Vertreter der Sterbefiſorge iſt Kirchewoe”
mit einem Vorſpruch die eigentliche Feier ein. Im Weihnachtsſtückchen Johs. Wolf, hier, ernannt worden.
zeigten die 7 Zwerge, Hänſel und Gretel und deren Beſchuitzer: Niko=
4. Ell nbach, 24. Dezbr. Abendunterhaltung des Tarn
laus, Chriſtkind und Schutzengel eime Leiſtung, die ſehr gefiel. Nun vereins. Am Sonntag abend veranſtaltete der hieſige Tumm..
tanzten die Turnerinnen einen Schneeflocken=Reigen. Mit dem gemein= eine Abendunterhaltung. Es kamen u. a. zur Aufführung: „Dſ. L
ſamen Lied: „Stille Nacht” brannte der Chriſtbaum an, erſchienen Niko= Max” „Eine fröhliche Weihnachtsbeſcherung”, „Der Chriſchwichl.
laus und Chriſtkind und teilten reichlich Gaben an die Kinder aus, die Chriſchdin” und ein Reigentanz von Mädchen Außerden 7
überreichten auch den Turnerinnen eim Geſchenk ihres Turnwartes. Nach ger Geſangverein und der Mandolinenklub zur Verſchönerung
der Beſcherung führten Schüilerinenen und Turnerinnen, aber auch Veranſtaltung bei.
wude die ganze Schule von den Stiftern unterhalten und auch ſe
Weihmachtsfeiern wurden finanziell ganz von denſelben getwmgen. Bt
Tod der eigentlichen Stiſterin, Ihrer Erl. der Gräfmn Quſe zu Eclnte
Fürſtemau, und die Inflation mit den dadunch gewordenen
Veränw=
rungen ergaben daun, daß die Schule an die Kirchengemeinde übb
ging, dunch die Unterhaltumg der Gebäude und was damit zuſammae
hängt, bringen die Stifter aber immer noch gang erkleckliche Opfenn
Haffenroth, 24. Dez. Das Feſt der Goldenen Hochzeit begelw
am erſten Weihnachtsfeiertag Jakob Weidmann und ſeine Gheſit
Anna Maria, geb. Amend, in geiſtiger und körperlicher Friſche,
* Mittershaufen, 24. Dez. Wie alljährlich, veranſtaltet auch in
ſem Jahre das Sängerquartett Mittershauſen eine Weihnachsſeize
verbunden mit einem Theaterabenb. Die Veranſtaltung findet am erftg
Weihnachtsfeiertag (25. Dezember) im Saale des Gaſtwirts Adam Hic
in Mättershauſen ſtatt.
— Sandbach i. Odw., 24. Dez. Veranlaßt durch die hieſige Birge
meiſterei wurde durch das Landwirtſchaftsamt Michelſtadt von H
Landwirtſchaftsrat Kumkel ein hochintereſſanter Vortrag über „Mit
vieh= und Schweinezucht und rentable Fütterung” im Lokale des Ge=
Heil gehalten. Die intereſſanten, ins kleinſte gehenden Ausführunm
des Redners feſſelten die Zuhörer derart, daß ſie im faſt lautloſer Ste
etwa 2 Stunden den außerordentlich lehrreichen Ausführungen
mi
Redners lauſchten. Nach Schluß des Vortrags wunden noch auf 9
des Bürgermeiſters und des Vortragenden mehrene wichtige
Ein=
fragen an den Redner geſtellt und von demſelben mit pmaktiſchen Wbe
ſchlägen beantwortet.
4. Schlierbach, B. Dez. Einfährung des Beigeor!
neten in ſein Amt. Der wiedergewählte Beigeordnete der 1
ſigen Gemeinde, Herr Schreinermeiſter Beauer, iſt nach kreisamtliaig
Beſtätigung von Bürgermeiſter Appel iſt ſein Amt eingeführt ud
pflichtet worden. Er iſt nun auf neum Jahre wiedergewählt. — Bau
tätigkeit. Während ſonſt in vielen Gemeimden in den Nachkriet
jahren mamcherlei Neubauten aufgeführt wurden, waren hier dieſe !0
gering. Wohl wurde das Gemeindehaus käuflich ewwowben und grülbe
lich venoviert, aber von privater Seite nur ein Haus und einige 99
ſchaftsgebäude errichtet. Nun ſteht wieder ein Neubau bevor. Schte
Peter Fendrich will an der Eulsbacher Straße ein ſtattliches Haud
richten mit Laden und Werkſtatt, wozu zurzeit der Bauplan auf heſih
Bürgermeiſterei zur Einſicht offen liegt.
4. Schlierbach, 23. Dez. Sterbefürſorge. Die von 9.N
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erelſch. 2. Der. Weilrecltefdiel Der Bälff
ſiereits voriges Jahr, ſo wird auch dieſes Jahr die
hi=
ſcihnachten wieder unter Leitung von Herrn Lehrer Satl=
(=Fviele aufführen. Die Vernnſtaltung findet jelefls am erſtel 14d
taun Weihnachtsfeiertag, abends 8 Uhr im Saale der Wirtſchaft
Odennald” (Adam Schneider) ſtatt und dürſte Großen wie
Klei=
jarnige fröhliche Stunden voll Weihnachtsſtimmung bereiten.
— Vom ſüdlichen Odenwald, 22 Dez. Die Eltern der Schulkinder
islenbach waren am Samstag abend angenehm überraſcht von den
thurgrungen ihrer Kinder, eingeübt, durch Herrn Lehrer Helfrich.
nige und ernſte Märchenbilder zogen vor den Augen der Anweſenden
fhrr und bereiteten ihnen einige Stunden angenehmer und lehr=
Unterhaltung. — In Ober=Hainbrunn gabs dieſer Tage eine
ſasſtung von nicht gewöhnlicher Art. Das leidende Objekt war ein
zch en von nur 7 Zentner Gewicht; es ſtarben in dieſen Wochen gar
SSchweinchen, meiſt einjährige, das war aber ein „Zweijähriger”,
zri auch das hübſche Gewicht.
Sonntag, den 23. Dezember 1927
Seite 7
des Gemeindehaumeiſters, der eine Berechnung angeſtellt hat, weicht der
tN. 4.73.Fene Platz nicht aus. Der Gemeinderat kann ſich
des=
hald nüht zur Verlegung verſtehen, will aber ins Auge faſſen, daß die
Verkaufs= uſp. Buden in der Nömerſtroße nur noch auf einer Seſte
aufgeſtellt werden. — Die ſchon lange geplante endgültige Schließune
des Weges zwiſchen Emilienſtraße und Pfarrgaſſe fmdet dadurch ihre
Erledigung, daß den Anliegern das Gelände gegen eine
Anerkennungs=
gebühr überlaſſen werden ſoll; von einem Verkauf wird abgeſehen.
Die Autobuslinie zwiſchen Worms und der Filialgemeinde Hüttenfeld
iſt ſeit 6. November ſtaatlich konzeſſioniert. Der Kraftwagenführer
Rot=
hamel hat nun um Gewährung eines Zuſchuſſes während der
Winter=
monate nachgeſucht. Der Kreis ſoll als ſolchen 500, die Gemeinde 250
RM. aufbringen. Der Gemeinderat hält die eingerichtete Linie für eine
unbedingte Notwendigkeit, da Hüittenfeld jede Fahrtverbindung mit hier
mangelt. Neuerdings verkehrt nun der Omnchus über Bürſtadt. Die
Bürgermeiſterei wird deshalb beauftragt, ſich mit der Bürgermeiſterei
Vürſtadt, der Handelskammer und dem Verein ſelbtändiger Kaufleute
Virkenau, 24. Dez. Weihnachtsfeier. Der Geſangverein Worms in Verbindung zu ſetzen und zu hören, welchen Beitrag dieſe
zu leiſten gewillr ſind. In einer der nichſten Sitzungen ſoll alsdann
zur acht” hält am erſten Weihnachtsſeiertage im Gaſthaus „Zum Bir= Peſchluß über die höhe des Zuſchuſſes gefaßt werden. — Bei dem
vor=
ſuur Tal” ſeine diesjährige Weihnachtsfeier ab. Als Theaterſtück
bu. zur Aufführung „Der kühne Sckſvimmer”, Schwank in dre5 Akten,
ſe einige humoriſtiſche Couplets, Terzetts und Duetts mit Einlage
ungehreren Chorliedern. Da die Leiſtungen des Geſangvereins immer
ref=ſtklaſſige ſind, werden wohl den Gäſten auch diesmal wieder einige
mrrgte Stunden geboten: Der Beſuch dürfte deswegen empfohlen
Mim
BVon der Bergſtraße, 23. Dez. Die aus Nippenweier ſtammende,
ml helichte Marie Schulz, eine Greiſin von 83 Jahren, die imn
de=
ſilre des Brauereibeſitzers Schröder in Leutershauſen erſt als Dienſt=
Unn, dann als Hausgenoſſin ſeit 60 Jahren eine liebevolle Anfnahue
äſt das Opfer eines Brandunfalles geworden. Die Greiſin, die
niSen von der Schwäche ihrer Augeu, noch rüſtig war, wärmte ſi.h
nunem Zimmer auf einer Bank am Ofen, als plötzlich, die Aleider
Fr fingen. Die Unglückliche erlitt ſchwvere Brandwunden. Noch in
1 acht wurde ſie durch den Tod von ihrem Leiden erlöſt.
A. Von der Bergſtraße, 24. Dez. Flüchtig gegangen. Der
nere Gemeinderechner und Untererheber Martin Götz in Hähnlein
nuackh Feſtſtellung von erheblichen Fehlbeträgen im Konſumderein
Fl.. ds. Mts, ſpurlos verſchwunden.
Ablehnung. Der
crrausſchuß in Weinheim lehnte den Zuſchuß zum Bühnenbau im
Grau ab. Die Theatergemeinde wird minmehr die Koſten daſir
MThmen.
.— Beusheim, B. Dez. Vom Kreisamt Bensheim. Als
Malger des zum Oberkirchenrat am ebangel. Landeskirchenamt zu
A0nzadt ernannten Regierungsrats Dr. Otto Horre wurde
Regie=
ust ſſeſſor Paul Gutermuth, ein Sohn von Geheimrat Prof. Dr.=
96 SZutermuth zu Darmſtadt, an das Kreisamt Bensheim verſetzt.
9Ata Gutermuth war früher am Kreisamt Darmſtadt und dann
i ſtyrdesamt für Bildungsweſen tätig. — Beſtandene
Aſſeſſor=
fung. Die Herren Gerichtsreferendare Aug. Meon aus Bens=
AR Sohn des Kreiskaſſenrechners Meon, Karl Nechel aus Zwingen=
K6 Sohn des Poſteiſters Rechel in Zwingenberg, und Helmut
9G aus Alsbach, die ſich im diesjährigem Hepbſttermin in
Darm=
ſih wer großen juriſtiſchen Staatsprüfung unterzogen hatten, haben
dMdrei erfolgreich beſtanden. — Villenverkäufe. Die
vor=
ue Sollkimit ſche Villa in der Darmſtädter Straße 76, wurde von
ſäitant Iſidor Marx angekauft — Die Villa, Wilhelmſtr 43, wurde
m Birektor Goll, der ſeinen Wohnſitz von Bensheim fortverlegte,
Anfkbrikamt Talheimer jun. Bensheim, verkauft, und zwar zum
Abe von 19000 RM. — Weihnachtsſpiele des
Bens=
hſnger Lyzeums. Am Dienstag abend veranſtaltete das Bens=
1bi. Lyzeum im Kaſinoſaal für Eltern und Freunde der Anſtalt eine
Apgl lungene Weihnachtsaufführung, wobei ein liebliches Puppenſpiel
Aſksinen und großen Schülerinnen mit vielem künſtleriſchen Geſchick
3marſtellung gebracht wurde.
3— Bensheim, 24. Dez. Der Geſangverein „Harmonie” begeht
alfd Feiertag ſeine von den Mitgliedern ſtets mit Vorliebe beſuchte
Ayachtsfeier im „Deutſchen Haus” und verſtricht die Fülle des
Pro=
gern”s eine vornehme, wüirdige Feſtveranſtaltung.
3. Bensheim, 24. Dez. Die hieſige katholiſche Mrchenmuſik ver=
Abuluste heute abend 6 Uhr vom Turme des Rodenſteſner Hofes eine
Eniachtsveſper durch den Vortrag mehrerer Choräle und Weihnachts=
IIx.! Bei dieſer Gelegenheit erſrrahlte der Turm in recht wirkungs=
Elkruf favbigen elektriſchen Licht, deſſen Inſtallation Herr
Inſtallations=
wir,
Hoehling in dankenswerter und uneigennütziger Weiſe
aus=
ofen, hat.
Heppenheim, 23. Dez. Arbeitsmarktlage. Durch das
c Mmturude Froſtwetter und den Schnee in der letzten Zeit hat ſich die
19 her Gyverbsloſen hier und in der Umgegend ſtark vermehrt. Es
ſtei, in der Hauptſache auf die Stillegung der Steinbruchbetriebe und
ſEäu utätigkeit zurückzuführen. Im Kreiſe Heppenheim beträgt
augen=
die Zahl der Arbeitsloſen und Arbeitsfuchenden 1149 männliche
weibliche, zuſammen 1191 Perſonen. Von dieſen
Arbeitsſucheu=
nißiehen 933 Perſonen, und zwar 912 männliche und 21 weibliche,
Aſurosloſenunterſtützung. Die Zahl näre noch größer, wenn nicht
ſreafl der Arbeiter als Holzhauer in den Waldungen Beſchäftigung
ſahrn hätte. — Dis ſchon einige Zeit geplante Ausſtellung
nitzufflügelzuchtvereins wird nun während der beiden
Weihnachtsfeier=
gir Verbindung mit Preisſchießen und Verloſungen ſtattfinden.
Heppenheim a. b. B., 23. Dez. Bei einem Rundgang durch
ſenheim wird man in dieſem Jahre mehr als in vergangenen von
meüſtungsfähigkeit der Geſchäftswelt Heppenheims aller Branchen
ſtengt. Man ſieht ſinnreich und gut ausgeſtattete Schaufenſtor.
Utee zum Weihnachtskaufe einladen. Abends wird, man durch die
iy ſar mehr eingeführte Lichtreklame auf die Geſchäftshäuſer aufmerk=
Angwmacht. Die Schaufenſter zeigen den Einmwohneun, daß es nicht
u ſe üötig iſt, außerhalb (inkäufe zu machen. — Vorgeſtern abend fand
eiſAerſammlung der Deutſchen Bau= und Siedlungsgenoſſenſchaft.
Ezm ippe Heupenheim, ſtatt, weſche ſich ſehr lang ausdelnte. Es
Unen verſchiedene Vorſchläge gemacht für die demnächt ſtattfudende
eraCverſammlung. — Bei der diesjährigen Weihnachtsveranſtaltung
Oſsnngerquartetis Heppenheim am Neujahrstag iſt neben verſchiede=
Daubictungen die Aufführung der Darmſtädter Lokalpoſſe „Der
9kurdah” geplant. — Der Laudesverhand der heſſiſthen Obſtbaubereine
tiſnä t, daß zum Umpfropfen von Obſtbäumen Richszuſchüiſſe zur
Ver=
baru geſtellt werden. Auch die hieſige Gegend kommt in Frage, da
dikeNlttel hauptſächlich dort zur Verwendung kommen ſollen, wo der
nx eine Rolle im Obſthandel ſpielt und in einzelnen Gemarkungs=
Dbſthäume in größerer Anzahl umgepfropft werden ſollen. Die
Agemmeiſtereien werden erſucht, die nötigen Vorarbeiten zu erledigen.
Aus dem Kreiſe Heppenheim, 24. Dez. Verkauf von
SEangſtoffen. Im Hinblick auf den bevorſtehenden Jahres vechſel
un ſoie Kreisbehörde bekannt, daß die Abgabe von Sprengſtoffen an
Allzusn, von denen Mißbrauch zu befürchten iſt, beſonders an
Per=
ſt muter 16 Jahren, verboten iſt. Dies gilt in erſter Linie von den
ſerm erkskörpern, bei deren Verwendung erhebliche Gefahr für
Per=
ſ ſn woder Eigentum verburden iſt. Die Polizeibehörden werden auf=
Aſſdrt, die Beachtung dieſer Vorſchrift ſtreng zu überwachen und
1 ſtrnetungen unnachſichtlich zur Anzeige zu bringen.
Ober=Abtſteinach, 24. Dez. Seltenes Jubiläum. Am
u mürxn Tage ſind es 40 Jahre, daß unſere Hebamme Eliſabethe Kohl
Dieuſt aufnahm. Als Zeichen der Anerkennung für Treue und
AAüſenhaftigkeit in ihrem Berufe wurde ihr vom Hesiſchen Miniſte=
Uſa es Innern eine entſprechende Urkunde überreict. Die Gemein=
A EN8 Hebammenbezirks werden es auch an Anerkennung nicht fehlen
ſit.
Lampertheim, 24. Dezbr. Gemeinderatsbericht. Das
Meramt iſt an die Bürgermeiſterei mit dem Anſinnen herangetreten,
hMarkt von dem Platze vor dem Rathaus, bzw. in der Nömerſtraße,
unrdum Sedansplatz zu verlegen. An Markttagen iſt der ſtarte
Ver=
kmit Kraftfahrzeugen auf der Durchgangsſtraße eine ſtete Gefahr
di Marktbeſucher; außerdem bilden die ausgeſtellten Karuſſells,
SEfü chaukeln und Schaubuden mit ihren Orgeln eine Störung des
G Aezoienſtes in den naheliegenden Gotteshäuſern. Nach Anhörung
hergehenden Punkt wird auch die Verſehung von Neuſchloß mit Waſſer
und Licht geſtreiſt und ſoll dieſer Frage in nächſter Sitzung näher
ge=
treten werden. — Vom Gemeindebaumeiſter wrden 3 Entwüicfe über
die Bebauung Les Geländes öſtlich des Friedhofs in Vorlage gebracht.
Ein Plan, der in ſtädtebaulicher Hinſicht eineinhalb= und zueiſtöckige
Häuſer im Barockſtil und Durchgangsſtraßen von der Bahnhof= nach der
Vorheimerhofſtraße vorſieht, fand die meiſte Beachtumg. Gleichzeitig
wurde die Frage der Erſtellung einer Wagenhalle, Reparaturwerkſtätte
und Beamtenwohnungen für die elektriſche Bahn Mannheim-
Lampert=
beim nuf dem Belände erörtert und bekanntgegeben, daß die Stadt
Worms ihren wegen Erbauung dieſer Bahn erhobenen Ginſpruch
zu=
rückgezogen hat. Geſtreift wurde bei dieſer Babauungsfrage auch die
Errichtung einer Markt= und Verſandhalle auf dem Gelände oder iun
deſſen Nähe, da der Spargelbau in den nächſten Jahren größere
Aus=
dehnung annimmt und Lann die Auflieferung ſämtlicher
landwirtſchaft=
lichen Produkte ſchneller und leichter bei der Reichsbahn erfolgen könnte.
In früheren Jahren beſtand ein Wochenmarkt und ſoll derſelbe jetzt,
wo ſich die hieſigen Landwirte mehr dem Spargel= und Gemüſebau
zu=
wenden und bereits eine Obſt= und Gemiſeverwertungsgenoſſenſchaft
gegründet haben, wieder ins Leben gerufen werden. Der Gemeinderat
begrüßt dieſe Einrichtung aufs freudigſte, iſt daduuch doch den
Verbrau=
chern Gelegenkeit geboten, ihren Bedarf direkt beim Erzeuger zu decken
und wiederum letzterem die Möglichkeit gegeben, ſeine Erzeugniſſe beſſer
bezahlt zu bekommen, und trotzdem der Verbraucher billiger einkauft,
als wenn erſt noch eine Mittelsperſon dazwiſchen ſtecken muß. Mit
Be=
ginn der nächſtjährigen Spargelſaiſon ſoll der Markt ſeine Auferſtehung
feiern — Da mit den Beſitzern der an die Gemeindeſandkaute
anſtoßen=
den Accker beine Einigung wegen Erwerb herbeigeführt werden konnte,
ſo ſoll eine neue Grube in den Kleſpern an den Weinhemmer angelegt
werden. — Gegen die Erteilung der Wirtſchaftskonzeſſion an die
Ehe=
frau des Jakob Klotz 9. für die beſtehende Wirtſchaft „Zum
Waldſchlöß=
chen” beſtehen keine Bchenken, da es ſich um einen Uebergana handelt;
auch das Geſuch des Adam Friedrich Wehand 1. für ein Kuffe mit
Wein= und Likörausſchank an der Styaße nach Worms und ein gleiches
der Varbara Wetzel für ihre Weinſtube zum Ausſchank von Bier werden
gutgeheißen. — Dom Anſinnen der Metzgerinnung Rechnug tragend,
haben Gemeinderat Kärcher und Baumeiſter Nockenfelb ſich in
Mann=
heim und Ludwigshafen Viehwaagen in Betrieb angeſehen; dieſelben
ſollen noch eine ſolche in Schifferſtadt beſichtigen und ſoll dann in einer
nächſten Sitzung über die Anſchaffung eines der geſehenem Syſteme
be=
ſchloſſen werden. — Dem Geſuch des Adam Henweck, von der
Ge=
meinde ein Stick Gelände zum Wohnungsbau zu erhalten, konnte,
nach=
dem die Baukommiſſion dasſelbe beſichtigt und die Finanzkommiſſion
auf einem verneinenden Boſchluß beſteht, der Gomeinderat ſeine
Zuſtim=
mung nicht erteilen.
Ebenſo konnte ein Baugeſuch des Georg
Schmidt 7. für ein Siedlungshaus außerholb des Ortsbauplanes nikt
genehmigt werden, da das Miniſterium wegen nicht geordneter
Be=
bauung und Straßenführung Einſpruch erhoben hat. Von ſeiten des
Gemeimderats iſt man bedacht, der Wohnungsnot zu ſteuern und den
Bauluſtigen behilflich zu ſein, und hofft, daß das Miniſterium, nach
Augenſcheinahme ſeinen Einſpruch zurückzieht. — Bäckermeiſter Adam
Martin Karl Scelinger beabſichtigt, auf der ſog. Gewann außerhalb
des Ortsbauplanes ein Landhaus zu errichten, wogegen der
Gememde=
rat im Grunde nichts einzuwenden hat, jedoch ſoll die Bürgermeiſterei
zunächſt einmal mit ihm die Frage der Waſſer= und Lichtverſorgung
beſprechen. — Am Mittwoch ſetzte der Gemeinerat ſeine Beratungen
dann fort. Der Gemeindebaumeiſter hat inzwiſchen noch eine von
Ferd. Guggenheim, hier, angebotene Viehwage in der Fabrik in
Fran=
kenthal angeſehen; der Gemeinderat beſchließt, die Lieferung
Guggen=
heim zum Preiſe von 647 Reichsmark zu übertragen. — Verſchiedene
Gemeinderatsmitglieder bringen Beſchwerden bzgl. Ausführung der
Waſſerleitung und Durchführung der Waſſerbezugsordnung vor. Mit
Rüchſicht auf all das Vorgebrachte wird beſchloſſen, ſich in nächſter
Sitzung eingehend mit der Frage der Waſſerberſorgung zu beſchäftigen.
— Nach Klärung der Verhältniſſe werden die in letzter Sitzung
zurück=
geſtellten Baugeſuche des Georg Schmidt 7. und Karl Martim Adom
Seelinger, ſowie ein neues des Georg Derſt 1. zu Bauen außerhalb
des Ortsbauplanes, genehmigt. Gleichzeitig wird dem Geſuch des Peter
Schneibel 3. um Ueberlaſſung von Gelände auf der Heide entſprochen.
— Gemeindeverwaltung und Gaswerksdeputation befürworten die
defi=
nitive Anſtellung des Gasmeiſters Armbruſter. Derſelbe hätte dann auch
die Ueberwachung der Waſſerleitung mit zu übernehmen. Da bzgl.
Ein=
ſtufung und auch in Wohnungsangelegenheiten noch verſchiedene Fragen
zu llären ſind, wird die Sache bis zu einer demnächſtigen Sitzuung
zu=
rückgeſtellt. — Dem Kanarien= und Vogelzüchterverein wird geſtattet,
ein Futtergerüſt für die Vogelwelt auf dem Friedhof aufzuſtellen.
Hier=
bei wird gleichezitig in Anregung gebracht, auch auf dem Biebenſand
etwas für die kleinen Sänger zu unternehmen und gegen die Vogelſteller
energiſch vorzugehen. — Die Landwirtſchaftskammer hat dem Kreis
Bensheim eine Motorbaumſpritze zur Verfügung geſtellt. Die Koſten
für die Beſpritzung eines Baumes würden ſich auf 15 Pfg. belaufen.
Es kämen hier etwa 20 00 Bäume in Betracht. Der Wert einer
ziel=
bewußten Wimterbeſpritzung wird nicht verkannt, jedoch wird den Satz
von 15 Pfennigen für einen Baum als zu hoch erachtet, und ſoll
des=
halb einmal eine Kalkulation angefordert werden, worauf man ſich über
die Umlage der Koſten unterhalten will. — Der Umwandlung einer
Papiermarkſchuld bei der Bezirksſparkaſſe Lorſch in eine
Goldmark=
ſchuld ſtimmt der Gemeinderat zu. — Seither haben die hieſigen Aerzte
die Säuglingsberatung unentgeltlich erteilt, verlangen aber jetzt für
eine Beratungsſtunde 5 RM. Man kaun ſich hierzu nicht kurzerhand
entſchließen, und will bis zur nächſten Sitzung eine Statiſtik über die
Tätigkeit der Aerzte für das Konto der Wohlfahrtsfürſorge der
Ge=
meinde in Vorlage gebracht haben, um gegebenenfalls eine Verbindung
zu ſchaffen. — Die Frage der Vergütung für die Benutzung einer
Turnhalle durch die Schulen wird erneut zurückgeſtellt, da erſt noch ein
Plan über die Benutzung durch die Rektoren vorgelegt werden foll. —
Eine zwiſchen einem Dentiſten als Vermieter und einem
Gemeinde=
angeſtellten als Mieter ſchon längere Zeit ſchwebende
Wohnungsange=
legenheit hofft man dadurch beheben zu können, daß über die
Gemein=
nützige Baugenoſſenſchaft eine Wohnung für den Angeſtellten beſchafft
werden ſoll. — Ein Mitglied der Wohnungskommiſſion entwirft ein
er=
ſchütterndes Bild über die beſtehende Wohnungsnot. Der Gemeinde
ſtehen aber keine Mittel zum Bauen größerer Häuſer zur Verfügung.
Sobald Reich und Staat Geldmittel ſchmeller und leichter flüſſig machen,
follen weitere Flachbauten errichtet werden. Da aber ſelbſt nach
Eiſen=
bahnſpagen als Wohnungen Nachfrage iſt, ſo ſollen ſofort zu den bereits
aufgeſtellten noch fünf weitere hinzukommen. — Ein Geſuch der evang.
Kleinkinderſchulſchweſtern um Gewährung einer Weihnachtsgabe für die
Kinder, mußte abſchlägig beſchieden werden, da keine Mittel mehr zur
Verfügung ſtehen. Ein ähnliches Geſuch der Roten Kinderhilfe verſiel
aus demſelben Grunde der Ablehnung. — In nichtöffentlicher Sitzung
war dann der Gemeinderat weiter beſchäftigt.
ARIMAL BeE2. DE WOHLTAT
Waller Bett-Unreinen, Siehe Chirurg Handlg. A LNch. 19292
Ke laxdwirtſchaftliche Woche und landw.
D— agstukfas der Landwirtſchaftskammer.
Die heſſiſche landwirtſchaftliche Woche i Verbindung mit dem
Vor=
tvagskurſus der Landwirtſchaftskammer findet vom 10. bis 13. Januar
1938 in Darmſtadt ſtatt. Der Vortragskurſus der Landwirtſchaftskammer
wird an den Vormittagen (Dienstag, den 10., bis Freitag, den 13.
Ja=
nuar 1938) gehalten werden und werden nachnitags die verſchiedenen
Organiſationen ihre Tagungen veranſtalten. Für den Vortragskurſus
der Landwirtſchaftshammer ſind bereits hervorvagende Redner gewonnen.
Es werden ſprechen: Gutsbeſitzer J. Deicke=Rittergut Peeſt B über:
„Die züchteriſchen Maßnahmen und Ziele, in der nordamerikaniſchen
Landwirtſchaft”. — Prof. Dr. Honcamp=Roſtock über: „Die
ratio=
nelle Flüitterung der Milchkühe im Lichte neuzeitlicher Forſchungs= und
Verſuchsergebniſſe unter Berückſichtigung der Wirtſchaftsfuttermittel und
der Preislage der zurzeit verfügbanen Kraftfuttermittel‟. — D. W.
Pfaff=Gießen über: „Neuzeitliche betriebswirtſchaftliche Fragen”. —
Prof. Dr. Seſſous=Gießen über: „Neuzeitliche Fragen im
Pflanzen=
bau”. — Prof. Dr. Rößler=Darmſtadt über: „Neuzeitliche Fragen
Guts=
auf dem Gebiete der Düngung der landw. Kurlturpflanzen
pächter Endres=Uelzen über: „Arbeitſparende
Wirtſchaftseinrich=
tungen”, u. a.
Von den bei der landw. Woche mitwirkenden Organiſationen ſind
zu nennen: Der heſſ. Bauernverein Lorſch: der heſſ. Landbund
Darm=
ſiadt: der Landesverhand der Obſt= und Gartenbauvereine Darmſtadt;
der Verband der heſſ. landw. Genoſſenſchaften Darmſtadt; der
Raiff=
eiſenverband Ludwigshafen a. Nh.; der Verein zur Förderung der
Grün=
landwirtſchaft Darmſtadt; der Landesverband der heſſ Geflügelzüchter;
der Landespferdezuchtverein für Heſſen.
Das ausführliche und vollſtändige Proyramm über die Vorträge der
Bortragswoche der Landwwirtſchaftskammer ſowie über die Tagungen der
Organiſationen wird in den nächſten Tagen noch bekannt gegeben.
8. Lampertheim, 23. Dz. Holzverſteigerung. Trotz des
ſchlechnten Wetters hatte, ſich eu den geſtrigen erſten Verſtoigerung aus
dem ſtaatli hen Forſtbezirk Obere Wildbahn eine ſtattliche Anzahl
Inter=
eſſenten, darunter auch viele von auswärte, eingefunden. Die Preiſe
ſtellten ſich: Buche Sheſter pro Rm. 13—15 RM., Kiefern Scheiter
pro Rm. 12,50—14 RM. Buche Knüppel pro Rm. dunchſchmwitlichls RM.,
Kiefern Knüppel pro Rm. 10.75—12 RM., Buche Stöcke pro Rm. 3,50
bis 4,50 RM., Kiefern Stöcke pro Rm. 5—9,25 RM., 100
BuchenAſt=
wellen 4,50—5 RM., 100 Kiefern=Aſtwellen durchſchnittlich 7,50 MM.
Bu. Hofheim (Ried), B. Dez. Welch gutes Einvornehmen zuweilen
zwiſchen Lehrer, Schule und Eltern beſteht, konnte man bei der
Weih=
nachtsfeier ſehen, die Herr Lehver Hübner mit ſeiner Klaſſe abhielt
und zu welcher er auch die Eltern eingeladen hatte. Es war dies die
7 Weihnachtsfeier, die Herr Hühner hier veranſtaltete, aber auch
zu=
gleich die letzte, denn er iſt nun nach Darmſtadt verſetzt. In ſemer
An=
ſprache erwähnte der Lehrer zwei Geſchichten des Dichters Tolſtoi,
aus=
klingend mit den Worten, daß nur durch gegenſeitiges Helfen und
Lie=
ben die Menſchen vervollkommnet werden können. Die vorgetragenen
Gedichte, Schattenbilder mit begleitendem Text ſeitens der Schüler,
ſo=
wie verſichiedene Weihnachtsaufführungen waron gut einſtudiert. Von
ebenſolchem Fleiß zeugten auch die vorgetragenen mehyſtimmigen
Lie=
der. Mit Stille Nacht” ſchloß die wohlgelungene Feſer.
Bm. Hofheim (Ried), 23. Dez. Die Weihnachtsfeter der katholtſchen
Kleinkmderſchule im Saale „Zum Koiſſrhof” verließ in erſter Limie für
die kleinen Schüiler mit großer Freude. Was die Kleinen an Vorträgen
und Theaterſtüickchen gezeigt haben, war ſehr gut und zeugte von der
Liebe und Sorgfalt der Schweſtern, die die Kleinen angelernt haben.
N.v. Stockſtadt, B. Dez. Weihnachtsfeier der
Turn=
gemeinde. Der Saal war mit Tannengrün feſtlich geſchmückt und
in der Mitte ſtrahlte der lichtergeſchmückte Tannenbaum. Nach einem
von Turner Nold am Klavier vorgetnagenen Muſikſtück ſprach Turnerin
Gertrud Hacker einen Wechnachtsprolog, der mit großem Beifall
aufge=
nommen wurde. Eine ſchlichte Anſprache des Vorſitzenden Fuchs mahnte
zu Eintnacht und weſterer Arbeit und Begeiſterung im Dienſte der
deutſchen Volksſache. Der Alaviervortrag „Im Myrthenhain” der
Tur=
nerin Anmi Mölbert wurde ebenfalls mit großem Beifall
aufgenom=
men. Das Gedicht „Chriſtnacht” wurde von der Schülerin Kätchen
Hahn vongetragen. Ein Weihnachtsmäuchen mit Geſang und Reigen
„Der Wunderring” m 3 Aufzügen wurde von der Jugend des Vereins
zur Aufführung gebracht. Zwerge= und Elfenreigen waren geſchickt in
die kleine Handlung eingeflochten und boten dom Aune reiwvolle Blder.
MMit dem Liede „Stille Nacht” fand dieſes ſchöne Märchenſpiel ſeinen
Abſchluß, und damit war auch die erhebende Feier, die in allen Teilen
gut verlief, beendet
* Erfelden, 94. De. Am zweiten Weihnachtsfeiertag ſeiern die
Ehe=
leute Schneibermeiſter Peter Glock das Feſt der Silbernen Hochzeit.
— Aus dem Kreiſe Groß=Gerau, 94. Dez. In den
Ortsgewerbe=
vereinen Trebur, Kelſt—h—— und Rüſſelsheim wurden letzthin Vormäge
der Handwerkskammer= Nebenſtelle Darmſtadt mit Herrn Shndibus
Dr. Kollbach als Redner vonanſtaltet die jamentlich in Kelſterbach
und Rüſſelsheim einen beſonders guten Beſuch aufzuweiſen hatten. Die
Vorträge wurden von den Handwerkern und Gewerbetreibendem
bei=
fällig mit lebhaſtem Dak entgegengenommen, der noch von den
Ver=
ſammlungsleitern beſonders ansgeſprochen wurde. Mit Begimn des
kommenden Jahwes ſind weitere Vorträge von Herrn Dr. Kollbach,
in denen ebenfalls gewerbliche Berufsfragen behandelt werden ſollen,
in Ausſicht genommen.
J. Goödelau, B. Dez. Gemeinderatsbericht. Da nur 21
Hausbeſitzer in Gobdelau duuch Unterſchriſt im die Liſten ſich zum
An=
ſchluß an die Waſſerleitung verpflichteten, ſah ſich der Gemeinderat
ge=
zwungen, den Beitritt zu einem zu bildenden Zweckverband zur
Errich=
tung eines Gruppenwaſſowerks abzulehnen. Bezeichnend war es
immerhin, daß unter den Unterzeichnern der Liſte ſich eine ganze Reihe
befand, die heute ſchon ihre eigene Waſſerleitung hat, die Vorteile
er=
kannte und ſelbſt vor Umbau der eigenen Leitung nicht zurückſchreckte.
— Zu Punkk 2 werden gine Reihe von Pappeln gefällt, um
voranſchlags=
gemäß etwa 900 Mark under Einnahmen zu erzielen. Die
Gemeinde=
räte wollen ſolbſt einmal hinausgehen und ſich die zu ſchlagenden
Pab=
peln ausſuchen, bei der Gelegenheit auch das Rohr in den Weihern
be=
ſichtigen.
— Zu Punkt 3 wird die landwirtſchaftliche Kommiſſion den
Preis des Miſtes im Faſelſtall für eine Handabgabe feſtſetzen. — Dann
folgen eine Reihe von kleineren Mitteilungen und Gemehmigungen. —
Eine Pumpenverſetzung im Hofe des Herrn Werth wird genehmigt. Für
die Krankenſchweſter ſoll ein Anſchlußvertrag an den
Haftpflichtver=
trag der Gemeinde mit 5 Mark jährlich getätigt werden. — Die
Prü=
fung der Rechnung von 1986 ſoll am Donnerstag vorgenommen
wer=
den. — Zur Vertretung der Gemeinde in der Mitgliederverſammlung
der Bezirksſparkaſſe wird Bürgermeiſter Hartung gewählt. Die
Finanz=
kommiſſion beantragt mit Erfolg einen Beſchluß des Gemeinderats
da=
hin, daß das Geſuch eines Intereſſenten wegen Herabſetzung der Miete
in einem Gemeindehauſe aus grundſätzlichen Erwägungen abgelehnt
wird und eine Nachprüfung der Friedensmieten in den gemeinheitlichen
Häuſern vor dem 1. April 19B8 vorgenommen werden ſoll.
Oberbeſſen.
Bg. Vilbel, 24. Dez. Vergangene Woche fanden in der hieſigen
ebangeliſchem Kirche 6 Volksvorträge über „Lebensfragen eines Chriſten”
ſtatt. Nedner war Herr Miſſionar Jürgens aus Darmſtadt. Anfangs
war die Zahl der Hörer klein. Doch die eindringliche, feſſelnde Art des
Redners zoa Hörer herbei, ſo daß es am letzten Abend eine ſtattliche
Zahl von Hörern war. — Letzten Sonntag führte der Turnverein
Vil=
bel ein großes Weihnachtsmärchen auf, das von Fabrikant Martini
der=
faßt iſt. Es fand Beifall — Zahlreiche evangeliſche Männer und Frauen
traten hier einmütig zuſammen und gründeten einen feſten Bund zur
Wahrung aller evangeliſchen Intereſſen. Herr Pfarrer Freundlieb ſprach
über die Möglichkeit und die Ziele einer ſolchen Vereinigung, die gerade
in Vilbel beſondere Bedeutung hätte. Darauf wurde einſtimmig ein
„Gvangeliſcher Gemeindebund” gegründet ud Herr Lehrer Lang zum
Vorſitzenden gewählt. Bei vechter Führung kann in unſerer Zeit gerade
in Vilbel der neue Bund etwas bedeuten.
I. Dr. 16248
In der richtigen Auswahl und richtigen Anwendung der
Hautpflegemittel liegt das Geheimnis der schönen Frau.
Eine jede Dame trachtet mit allem Recht nach Erlangung
eines zarten, frischen, nicht fettigen Gesichtsteints und
T
PA
achtet auf die sammetweiche, geschmeidige und angenehm
Mtodolbdtt!
trockene Beschaffenheit der klände. Bei täglichem
Ge-
brauch von Creme Leodor kann jede Dame die großen
N versönlichen Vorzige genießen, welche man kurz das Ge-
Se
D
At
heimnis der schönen Frau nennt. Auch für Herren hat
ch dem Bssſeren Sreme leodor eine uohltstige Wirkung für die Hlaut. Das Brennen und Liehen der klaut nach dem Rasieren verschwindet sofort. Crene Leodor verleiht dem
glat=
sat rten Giesicht die auch bei kierren beliebte jugendliche Frische und Geschimeidigkeit. Besonders beuährt hat sich Crene Leodor, dick aufgestrichen, bei Luckreis der Haut, Röte und Aufspringen
Uelinte der Gesichs 2s Solat Ailhlendes und Feleniterndies unschädliche Bosmeflaum, Zie unsere Ghlerodent, Feinde Solien nicht verKäiumen, iece Hochuerige, Veriſch aundende Gene
eersſälim rir verusncſen.—Im. allen ChlorKonit-Verkaufssiellen erhällich. Tube 60 Big und 1 Mk. Für den Weihnachtstisch eleganter Geschenkkarton, enthaltend: 1 Tube Creme Leodor-
Haut=
enge, 2. Stück Creme Teodor-Seife, überkettete, reislose Feinseife mit elegantem Blitenduft für empfindliche Hlaut besonders empfohien, Preis 2 Uk, Leo-Verke A.-C, Dresden-N.6
Seits 8
Sonntag, den 23. Dezember 1927
Familiennachrichten
Die glückliche Geburt eines krättigen Jungen
zeigen in dankbarer Freude an
Hermann Sengenbach una
Frau Helene, geb. Georgi.
Darmstadt, 22. Desember 1927
( * 34036
Lichtenbergstraße 91.
In dankbarer Weihnachtstreude
zeigen wir die Seburt eies
ge-
sunden eltammhalters an.
Fl. Kamptf & Frau.
200
Statt Karten.
Emmy Wagner
Alfred Junge
Verlobte
Weihnachten 1927.
Schloßgartenſtraße 45.
Mathildenplatz 3
Wt
Statt Karten.
Susi Lang
Alfred Wick
Verlobte
Fuhrrnannstr. 8
Magdalenenstr. 7
Weihnachten 1927
33998
Otatt Rarten.
Slse GBils
Georg Wrseciono
Oerlobte
Darmstadt, Orangerieallee1: Srube Messelb.D.
CWeihnachten 1927.
(*34020
Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen:
Roſa Becker
Karl Heß
Ingenieur
Tangendorf, z. Zt. Darmſiadt Eberſiadt b D
( 34026
Weihnachten 1927.
Ihre Verlobung beehren
anzu-
zeigen
Oretchen Weber
Heinrich Mau
Nonrod
Klein-Bieberau
Weihnachten 1927.
A0ſ0.50
Lieſel Tritſch
Adam Storck I.
Verlobte
Nieder=Kainsbach Richen
Wf
(Stalt Karten)
Guſtel Kaiſer
Palentin Schupp
Verlobte
Darmſtadt, Weihnachten 1927
Schufnechtfr. au
Sandffr. 42
ude
Statt Karten
Marie Willmann
Heinrich Funck
Verlobte
Altcheim
Harpertshauſen
Weihnachten 1927
Bh
Gaukönigshofen
bei Würzbung.
33871
A6
Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen
Bertel Mutſchler
Dipl.=Ing. Heinrich Wehrauch zaro
Neckarelz
Weihnachten 1927
Darmſiadt
Stat Karten.
Martha Weil
Willy Merkert
Verlobie
Weihnachten 1927 (*34030
Moosbergſtr. 99
Saalbauſtr. 25
Stat Karten.
Lucie Schuchmann
Heinrich Gerbig
Weihnachten 4927.
Beſſungerſtr. 77 Beſſungerſtr. 82½,
Berliobte. s . Wing Schudfet
Marie Schneider
Franz Berth
Verlobte 33913
Neckarſtr. 22
Ahaſir. 20
Weihnachten 1927.
Luiſe Wolf
Artur Schöpf
Verlobte
Aaf.
Darmſtadt
Oſchelbronn
Grüner Weg 17
b. Pforzh. (Baden)
Weihnachten 1927.
Heinz Rexroth
Verlobte
Weihnachten 1927
Stiftſtraße 52 Feldbergſtraße 34
Wß 3
Ihre COermählung seigen an
Dipt.=Ing. Friedrich Rits
2umh Seitrug, Rits, geb. Beck.
Darmstadt, Kranchsteinerstr. 47.
Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen:
Lieſel Wagner
Wilhelm Kahſer enams
Darmſtadt, Barkhausſtr. 10 Weihnachten 1927
Gretel Blodt
Paul Koch
Verlobte
Groß=Gerau
Darmſiadt, Ahaſtr. 8
Weihnachten 1927 z0t
Gretel Wagner
Willi Langjahr
Verlſobte
Weihnachten 1927
2
(34024
Gretel Müller
Karl Schieck
Verlobte
33931
Gutenbergſtr. 35
Darmſtadt
Weihnachten 1927.
Greichen Knopf
Georg Mager
Verlobte (33959
Weihnachten 1927
Taudenau Groß=Zimmern
Sophie Linder
Friedrich Walther
Verlobte (33955
Bickenbach
Düſſeldorf
a. d. B.
(Rhld.)
Weihnachten 1927.
Dora Weber
Peter Reinheimer
Verlobte (34018
Mühlſtr. 15 Nied.=Ramſtädterſir. 25
Weihnachten 1927
Ihre Verlobung beehren ſich
anzuzeigen
Lina Scharmann
Karl Weinehl
Darmſtadt
Gießen
Gießen, Weihnachten 1927
Bc
Gſft. 5aſa0
Eliſabeth Allekotte
Guſtav Seeh
Verlobte
Eberſitadt b. D., Weihnachten 1927
Mähltalftr. 4 Neue Darmſtädterſtr. 78
B 3
Statt Karten.
Grete Fröhlich
Valentin Lorz
Verlobte
Groß=Zimmern, Weihnachten 1927
3972
Statt Karten.
Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen
Mathilde Krüger
Ludwig Erb
Pallaswieſenſtr. 42 Schwanenſtr. 4
Darmſtadt
( 33980
Betty Gerhardt
Willy Meß
Verlobte 20151
Darmſtadt
Eberſiadt
Weihnachten 1927.
Statt Karten.
Ihre Verlobung beehren
ſich anzuzeigen
Minna Schneider
Karl Frank
Nieder=Beerbach Weihnachten 1921 I
(*33 933
Lina Schönwolf
Karl Stier
Verlobte
Kaupstr. 44 Liebtrauenstr. 112
Darmstadt
Wß0
Ne(
6i
Ba
jan
Verlobte!
Mariechen Stier
Peter Weimar
Nee
Uige
geliebte
der Pate
de
Fran
Drmſte
Kache
NAe
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9 ur
ſte
K
(eny
4.
[ ← ][ ][ → ]ſtummer 337
Sonntag, den 25 Dezember 1927
Seite 9
Siat Karten.
Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen:
Wilhelmine Illert
Leo Menges
Darmſiadt, Weihnachten 1927
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Gretel Hainbuch
Jakob Gößz
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Weihnachten 1927 ( 34035
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Kätha Götz
Friedrich Brunken
Verlobte
Weihnachten 1927
Tannenſtraße 35 (34032
Dora Wiemer
Alfons Seidl
Verlobte (34055
Arpamſtadt
Darmſtadt
Weihnachten 1927
Anna Gehbauer
Heinz Fiſcher
Verlobte (:34048
MAa
Darmſiadt
Kaupſfr. 49
Todes=Anzeige.
Heute nacht entſchlief nach langem ſchweren
Leiden im Alter von 61 Jahren mein lieber Mann,
unſer guter, treuſorgender Vater, Großvater,
Schwiegervater, Bruder und Onkel
Herr
Philipp Niebel
Schneidermeiſter.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Kath. Niebel, geb. Fuchs.
Darmſtadt, den 24. Dezember 1927.
20202
Dieburgerſtr. 11.
Die Einäſcherung findet Dienstag, den 27. Dezember,
vormittags 11 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
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beg. Zahlungsweiſe,
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I. Elekrola-Verkaufsstelie
Jäger
Deorgenſtraße 11.
Ichre Vermählung geben bekannt
Zans Arnold und Frau
Marie, geb. Willhard.
rüeliche Trauung am 2. Feiertag,
3/, Uhr, St. Fidelis.
dmrnſfadt
Bismarckſtr. 107
34025
MAgHeleute Georg Hanftein V. und ſeine
INermau Kath., geb. Kirſchner, feiern
heute das Feſt der
Hſilbernen Hochzeit
oß dorf, 25. Oezember 1927. 20183
BlDdie uns anläßlich unſerer ſilbernen
zeit in ſo reichem Maße
erwie=
eine Ghrungen und Aufmerkſamkeiten
dafrs Gerzlichſt
Dakob Deny und Frau
Warbara, geb. Mark.
Fu//kainſtraße 10.
33979
Todes=Anzeige.
Au erwartet verſchied am 23. Dez.
ge Herzſchlags mein innigſt
id-bter Mann, unſer treuſorgen:
Water und Großvater
derr Friedrich Wenz
Fabrikarbeiter.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Fran Laura Benz. geb. Fulſche
nebſt Kindern und Enkel.
immſtadt, den 24 Dez. 1927
(*94034
bmcherſtr. 5.
ſel Beerdigung findet Dienstag
chnnittag 3½ Uhr auf dem
Wald=
friedhof ſtatt
Dankſagung.
Aken, die uns bei dem Heim=
99 unſeres lieben
Entſchlafe=
icre Teilnahme in ſo reichem
uge erwieſen haben, jagen auf
emm Wege innigſien Dank.
2 krauernden Hinterbliebenen
e/8 Herrn Bälkermeiſters
ſevonhard Sior.
Rem=Beerfurth, den 23. Dez. 1927.
91=
Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem Heimgang
unſeres teuren Entſchlafenen
Georg Keller
ſagen wir Allen unſeren innigſten
Dank. Beſonders danken wir dem
Eliſabethenſtift Darmſtadt für
dieliebe=
volle Pflege und Einſegnung. Herrn
Pfarrer Becker für die troſtreichen
Worte am Grabe dem Geſangverein
für die letzte Ehre, ſeinen
Schul=
kameraden, dem Forſtamt Ober=
Ram=
ſtadt, ſeinen Mitarbeitern, der Firma
Heim und den Angeſtellten und
Ar=
beitern der Firma Heim Ob.=Ramſtadt
für die ehrenden Nachrufe, ſowie für
die zahlreichen Kranz= und
Blumen=
ſpenden.
Die tieftrauernden Hinterblſebenen:
Gg. Keller und Braut.
Ma
Dankſagung.
Für, die vielen Beweiſe
herz=
licher Anteilnahme bei dem
Heim=
gange unſerer lieben Entſchlafenen
ſagen wir hiermit allen unſeren
herzlichſten Dank.
Insbeſondere danken wir
un=
ſerem lieben Ortsgeiſtlichen, Herrn
Pfarrer Berck, für ſeine zu Herzen
gehende Grabrede.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Georg Peter Schacker.
Bei diesen Wetter
lernen auch Sie den Wert einer
gemüt-
lichen Wohnung schätzen. Fehlt Ihnen nicht
noch ein Möbelstück an Ihrer häuslichen
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Dienstag, den 27. Dezember 1927,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich dahier
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung:
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mit Anhänger
in fahrbarem Zuſtande. Zuſammenkunf
der Steigerer Frankfurterſtraße 85.
Die Verſteigerung findet vorausſichtlich
beſtimmt ſtatt.
KRfe
Weber
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
U. PLl. LEUTHNER
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werden gereinigt und
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faſſoniert, etzt 2,
Samt 3 ℳ (19390a
Frankfurter Hutlager
Ecke Grafen=
und Bismarckſtraße.
Hchereiechnichelehrsntalterchiſchetrs
Elektro- und Maichtnenlpsenleuren. Frogremr
vom Sekretariat de Technikums Mittwelde i. 3a.
Heinrichſtr. 69 könn
ja. Herren Zim. m.
gut. Penſ. billig erh.
1963 id
Wieh-Salz
Niederlage; Joh. Heinrich Lohr, (30115=
Nieder=Ramſtädterſtr. 20
Teleph. 1382.
Sorgen um die Beschaffung der Bestattung
aus-
setzt. Weit über eine helbe Rilllon weitbllckender
Menschen
haben sich schon dem „Volkswohl-Bund”
ange-
schfossen. Darum säume auch Du nicht, sondern
melde noch heute Deine Mitgliedschaft
ab.
Volkswohl-Bund
Agemeiner Bestattungs-u. Versickerangsverein a. 6.
Verwaltungsstelle
Darmstadt, Bessungerstrasse 7
Keine
Kostenfreie Bestattung oder
Barauszaklung
R
gesucht
2W r
I. Dr. 16248
Ubler Hundgerueh
Häßlieher Zahnbolag beseitigt.
(Ein Urteil von Vielen): Nachdem ich fünfzehn Jahre lang Verbraucherin
Ihrer Chlorodont=Zahnpaſte geweſen bin, drängt es mich, Ihnen heute endlich
meine Anerkennung zu dieſem ausgezeichneten Präparat auszuſprechen. Das
Publikum wird ja mit Cosmeticis geradezu überſchüttet, und zumal uns Herzten
wird ſo manches ins Haus geſchicht, was wir an uns und unſeren Pattenten
ausprobieren ſollen, daß uns mitunter die Wahl nicht leicht werden mag, zumal
zwichen ziemlich gleichwirkſamen Mitteln. Vor Jahren probierte ſch .. . . . .
und kam ſchließlich zu dem Reſultat, daß Chlorodont zur Sauberhaltung der
Zähne und Reinigung der Mundhöhle am beſten geeignet iſt. Ich bin ſeit vielen
Jahren Raucherin, — wenn auch nicht in übertriebenem Maße, — trotzdem ſind
meine Zähne immer blendend weiß. Auch habe ich, ſolange ich zurückdenken
kann, nicht mehr an üblem Geſchmack oder Mundgeruch gelitten. Jedenfalls.
habe ich ſeit fünfzehn Jahren jedes Probieren aufgegeben und bleibe Ihrem.
Chlorodont treu; ebenſo braucht es meine Familie und verordne ich es, ſo oft
ich dazu Gelegenheit habe, in meiner Praxis. H. Dr. J. L.E., Aerztin.
(Originalbrief bei unſerem Notar hinterlegt.)
Hr. 7
Ueberzeugen Sie ſich zuerſt durch Kauf einer Tube zu 60 Pfg., große
Tube 1 Mk. Chlorodont=Zahnbürſten 1.25 Mk., für Kinder 70 Pfg. Chlorodonz=
Mundwaſſer Flaſche 1.25 Mk. Zu haben in allen Chlorodont=Verkaufsſtellen.
Man verlange nur echt Chlorcdont und weiſe jeden Erſatz dafür mrud)
Der Baumeiſier des Olympia=
Stadions in Amſterdam.
Jan Wils,
der berühmte holländiſche Architekt, wird den ihm
übertragenen Bau eines Stadions für die
Amſter=
damer Weltolympiade noch vor dem 1. März
vollenden. Indeſſen trainieren die Sportgrößen
aller Nationen für die Olympiſchen Spiele des
Jahres 1928.
Frankfurter Chronik.
WNS. Ein Unterſtützungsſchwinbler.
Der berufsloſe Walter Bundzink trat in
verſchie=
denen Städten, ſo auch in Frankfurt a. M., unter
den Namen Hofmann, Bach und Bergmann auf und
legte gefälſchte Befürwortungsſchreiben in
verſchie=
denen Häuſern vor. Dieſe Schreiben waren von
ver=
ſchiedenen Univerſitäten „ausgeſtellt” worden und mit
Namen verſchiedener Profeſſoren unterzeichnet. Auf
dieſe Weiſe gelang es ihm, ſich im ganzen 700 Mark
zu erſchwindeln, bis er endlich in Frankfurt a. M.
entlarvt wevden konnte. Er gab jetzt vor dem Großen
Schöffengericht zu, daß er ſich Stempel von zwölf
verſchiedenen Univerſitäten beſchaffte und die
Unter=
ſchriften gefälſcht hatte. Das Gericht ließ Milde
walten und verurteilte B. wegen fortgeſetzter
Urkun=
denfälſchung und Betrugs zu acht Wochen Gefängwis,
die durch die Unterſuchungshaft verbüßt ſind.
Eine Schafherde überfahren.
Gelnhauſen. Ein furchtbares lutbad
richtete am Donnerstag abend ein von
Wächters=
bach kommender Eilgüterzug in einer bei dem Dorfe
Höchſt die Bahnſtrecke überquerenden großen
Schaf=
herde an. Trotzdem der Schrankenwärter dem
an=
kommenden Zuge entgegenlief, um die Gefahr
ob=
zuwenden, gelang es nicht mehr, den ſchweren
Güter=
zug zu ſtellen und dieſer fuhr in die Schafherde
hinein. 80 Schafe wurden getötet. Den
Be=
ſitzer trifft ein Schaden von mehreren tauſend Mark.
Ein Schwindler.
Ludwigshafen. Dieſer Tage erſchien der
bekannte Betrüger Reinhold Liebſcher erneut hier,
und zwar in der Wohnung eines Direktors im
Stadt=
teil Nord, machte dem Dienſtmädchen vor, er komme
im Auftrage des Direktors, das Bild „
Chriſt=
kindchen” zu überbringen und dafür 125 Mark zu
kaſſieren. Er gab weiter vor, daß er noch den
Direktor ſprechen müſſe und entfernte ſich dann,
Nach einer Viertelſtunde kehrte er zurück und teilte
dem Mädchen mit, daß er den Direktor geſprochen
habe. Das Mädchen, das keine Zweifel mehr hegte,
händigte ihm die 125 Mark ein, wofür der Schwindler
eine Rolle mit Butterpapier hinterließ. Wie ſich
in=
zwiſchen herausſtellte, hat der Betrüger dasſelbe
Manöder auch in Mannheim verſucht. Bei etwaigem
Erſcheinen des Mannes iſt die Polizei ſofort zu
verſtändigen.
Eine Lourdes=Grotte
in Palkenburg.
Die Statue der unbefleckten Empfängnis
wurde kürzlich in einer Niſche der ſeit 1926 im Bau
befindlichen Lourdes=Grotte in Valkenburg
aufge=
ſtellt. In der altertümlich Stadt der
niederlän=
diſchen Prodins Limburg befindet ſich ſchon ſeit
langer Zeit eine Jeſuikenniederlaſſung. Die
Ein=
wohner von Valkenburg ſind zumeiſt in den ſeit der
Römerzeit betriebenen Mergelgruben beſchäftigt.
Das neue Nürnberger Arbeitsamf.
Dem alten Stadtbild angepaßt.
Der Neubau des Nürnberger Arbeitsamtes
iſt ſeiner Beſtimmung übergeben worden. Er iſt im Stil des mittelalterlichen Nürnberg
errich=
tet und paßt ſich harmoniſch dem ſchönen Bilde der Dürer=Stadt an.
König Alfons eröffnet die Fluglinie Madrid=Barcelona=Marſeille.
Nur deutſche Flugzeuge befliegen die Strecke.
König Alfons von Spanien bei der Feier auf dem Flugplatz.
Mit einem feierlichen Gottesdienſt und feſtlichen Anſprachen iſt die Fluglinie Madrid-
Barce=
ona — Marſeille in Anweſenheit des Königs von Spanien auf dem Flugplatz von Carabanehel
eröffnet worden. — Auf dieſer wichtigen Strecke verkehren nur Flugzeuge deutſchen Fabrikats.
Todesfall.
Bn. Eberbach a. N. Hier verſtarb an den Folgen
eines Schlaganfalls, der in den ſechziger Jahren
ſtehende verdienſtvolle Vorſitzende des Neckar=Schiffer=
Vereins, Herr Guſtav Emig. Der ſo plötzlich
aus dem Leben Geſchiedene hat ſich um den Ncckar=
Schiffer=Verein ſehr verdient gemacht. Er genoß
ſo=
wohl in den Kreiſen ſeiner Berufskollegen und den
der Schiffahrt naheſtehenden Kreiſen, wie auch bei der
geſamten Bürgerſchaft von Eberbach hohes Anſehen.
Ein Weihnachtsbaum für alle.
Neuſtadt a. d. Haardt. Das
Bürgermeiſter=
amt Neuſtadt hat am Kopfe der Hauptſtraße, auf
der Verkehrsinſel, einen Weihnachtsbaum für alle
aufſtellen laſſen, der über die Feiertage des abends
elektriſch beleuchtet wird.
Zuſammenſtoß zwiſchen einemr Laſtauto
und einem Güterzug.
Halle. Am Nachmittag des 22. Dezember fuhr
beim Haltepunkt Zſcherben der Bahnſtrecke Halle—
Sangershauſen ein von Teutſchenthal kommendes
Laſtauto durch die geſchloſſene Schranke und ſtieß
dabei mit einem gerade durchfahrenden Güiterzug
zuſammen. Das Auto wurde zertrümmert. Der
Wagenführer wurde lebensgefährlich, eine
mitfah=
rende Frau leicht verletzt. Die Verunglückten ſind
mit dem D=Zug 105 nach Halle gebracht worden.
Zwei Todesopfer durch Leichtſinn.
Rudolſtadt. In Neuſitz hat leichtſinniges
Hantieren mit einem Revolver in der Nacht zum
Freitag zwei Todesopfer gefordert. Der bei ſeiner
Braut zu Beſuch weilende 19 Jahre alte Alfred
Leube aus Volkſtedt ſcherzte mit einem anderen
Mädchen, das im Scherze drohte, ihn mit einem
Hammer zu erſchlagen. Leube zog hierauf, auch im
Scherz, eine Piſtole aus der Taſche und richtete ſie
auf das Mädchen. Die hinzueilende, ebenfalls
19 Jahre alte Braut des Leube, Elli Lindner aus
Teichel, forderte ihn auf, doch ſie zu erſchießen.
Plötzlich krachte ein Schuß und tödlich in den
Hin=
terkopf getroffen, ſank die Braut zu Boden. Darauf
richtete Lcbe die Waffe ſofort gegen ſich ſelbſt und
tötete ſich durch einen Schuß in die Stirn.
Die deutſche Auswanderung nach Ueberſee.
* Berlin. Das neue Heft von „Wirtſchaft
und Statiſtik” bringt Angaben über die deutſche
Aus=
wanderungsziffer nach den überſeeiſchen Ländern.
Danach haben ſich im Oktober 1927 681 Deutſche
über deutſche und fremde Häfen nach überſeeiſchen
Ländern begeben (gegen 469 im September 1927
und 7566 im Oktober 1926). Seit Januar 1927
ins=
geſamt rund 52 000 Deutſche (ohne die deutſchen
Aus=
wanderer über Antwerpen) nach Ueberſee
ausgewan=
dert, gegen 55 334 im gleichen Zeitraum des
Vor=
jahres. Die Zahl der fremden Auswanderer über
deutſche Häfen betrug im Oktober 2559, ſeit Januar
ds. Js. 24 898, gegen 25 264 im gleichen Zeitraum
des Vorjahres. In der Einwanderung kamen 4804
Perſonen in Hamburg und Bremen an, ſeit Januar
1927 80 195, gegen 68 95 im gleichen Zeitraum des
Vorjahres.
Aus dem Deutſchen Sängerbund.
Nürnberg. Die im Jahre 1927 durchgeführte
Beſtandsaufnahme des Deutſchen Sängerbundes gibt
ein ausführliches Bild der Verteilung der
Mitglie=
dervereine in Deutſchland und dem Ausland. Die
Geſamtzahl der Vereinsmitglieder beträgt 1 406 700,
wovon 565 000 aktive Sänger ſind.
Reichsdeutſch=
land iſt in zwanzig Kreiſe eingeteilt, die ſich im
all=
gemeinen an die politiſchen Landesgrenzen halten.
Am meiſten wird im Freiſtaat Sachſen geſungen, der
nicht weniger als 53 900 Sänger hat, ſodann folgen
Süddeutſchland und die Rheinlande. Die
obenge=
nannte Sängerzahl verteilt ſich auf 14 333 Vereine,
die an etwa 9500 Vereinsorten tagen. Die
öſter=
reichiſchen Bundesländer ſtellen 33 000, die
Sudeten=
deutſchen 2 500 Sänger. Auch im Ausland gehören
Sänger dem Bunde an, ſo die nordamerikaniſchen
Bünde und der Südweſtafrikaniſche Sängerbund,
der in Windhuc ſeinen Sitz hat.
Eine neu erſtandene Burg am Rhein.
Linz (hein). Der Stammſitz des rheiniſchen
Geſchlechts zur Leyen, die Burg zur Leyen am
Rhein, die ſchon im 15. Jahrhundert zerſtört wurde,
iſt vor einiger Zeit von einem Kölner Kaufmann
erworben worden, der auf den Grundmauern der
alten Burg ein neues Burghaus erſtehen ließ, das
dieſer Tage feierlich eingeweiht und ſeiner
Beſtim=
mung übergeben wurde. Die neue Burg, die ſich
gut in die Landſchaft einfügt, ſoll als
Erholungs=
heim für abgeſpannte Großſtadtmenſchen dienen.
Anklage gegen Rauſchgiftſchmuggler.
Berlin. Im Oktober deckte die Polizei, wie
ſeinerzeit gemeldet, einen internationalen:
Rauſch=
giftſchmuggel auf, bei dem ausgedehnte
Handelsbe=
ziehungen der Schmuggler nach dem fernen Oſten
feſtgeſtellt wurden. Es wurde damals ein Ehepaar
Stattniegroß mit ſeinen Helfershelfern
feſtgenom=
men, die Frau in Berlin, der Mann in Schanghai.
Unter dem beſchlagnahmten Beſitztum der
Verhaf=
teten befand ſich eine Reihe von belaſtenden
Schrift=
ſtücken und ein Geheimcode, mit deſſen Hilfe es
gelang, die Quelle der Rauſchgifte aufzudecken. Die
Spuren wieſen hauptſächlich nach der Schweiz und
nach Frankreich. Inzwiſchen ſind zwei weitere
Mit=
glieder dieſer internationalen
Rauſchgiftſchmuggler=
bande verhaftet worden. Auf Grund des
Belaſtungs=
matevials iſt es möglich geworden, gegen drei
Fa=
briken in der Schweiz, gegen eine in Frankreich und
gegen eine ſüddeutſche Firma Strafverfahren wegen
verbotenen Rauſchgifthandels einzuleiten.
Entdeckung einer Falſchmünzerwerkſtätte
in Altona.
Altona. Der Kriminalpolizei gelang es, in
einem an der Hamburger Grenze gelegenen Haus
eine Falſchmünzerwerkſtätte auszuheben, aus der die
in der letzten Zeit in Hamburg und Altona
aufge=
tauchten falſchen Dreimarkſtücke ſtammen dürften.
Die vollſtändig eingerichtete Werkſtatt und 180
halb=
fertige Dreimarkſtücke wurden beſchlagnahmt. Der
Führer der Falſchmünzerbande wurde feſtgenommen,
ebenſo mehrere Helfershelfer. Die Ermittlungen
dauern an.
Schlagwetterexploſion
auf der Zeche Neu=Iſerloht
TU. Dortmund. In der vergangenen
entſtand auf der Schachtanlage 2, der zum Kh.
Bergbau gehörigen Zeche Neu=Iſerlohn in
Dortmund eine örtliche Schlagwetterexploßſſ.
ereignete ſich auf der dritten Sohle in der N9
Kühlortes im Wetterſchacht. Die Frühſchicht —u
Weihnachtsfeſtes halber bereits geſtern abNlu
10 Uhr eingefahren. Durch die Exploſion u=
5 Mann getötet, darunter der
verheirgtet=
hauer Mai, die übrigen Toten ſind ledig. ABs
wurde ein Mann ſchwer und ein Mann leichtr=
Den vereinten Bemühungen der Rettungsmenu
gelang es, alle Verunglückten, die ſämtlich in
Dortmund wohnen, zu bergen. Die Mittot;
fuhr heute früh 6 Uhr ein. Die
zuſtändignt
ger Kytt
Dir Kit
weſend
W re
Urteil *
behörde hat die Unterſuchung eingeleitet.
Vierlinge.
Mr ſi9h2
Beuthen. Die 31jährige Frau dess
A
halters Derner bei der Städtiſchen Straßenm
Mpen !
Beuthen (Oberſchleſien) hat vier Mädchen da
Pr
geſchenkt. Die Kinder, die je 3 Pfund wiene
na4.
finden ſich wohl. Erſt im Vorjahr war ju
A
ſchleſien, und zwar in Oppeln, die Geburt vom
lingen zu verzeichnen. Außer Oppeln wam=
Preußen im vorigen Jahre noch Düſſeldch,
Vierlinge das Licht der Welt erblichten.
Das Urteil gegen Egloffſtein.
Berlin. Der Hochſtapler
DertelEgi=
wurde zu ſechs Monaten Gefängnns
urteilt. Seine vier Mitangeklagten erhieltem
ſtrafen von 120 bis 30 Mark. Nach der
verkündung verbeugte ſich Egloffſtein hocherfrmn
rief: „Meine Herren! Ich ſpreche dem Geusy
meine Hochachtung aus!”
Eine Sänger=Anſchlußkundgebung in VKi
Wien. Das 10. Deutſche Sängerbunnel
Wien ſoll neben einer Ehrung für ſeine Tomid
als Gipfelpunkt des Feſtes eine Kundgebum
deutſchlands für den Anſchluß
DeutſchOeſtt=
an das Deutſche Reich bringen. Für dieſm
ſchlußgedanken iſt der Deutfche Sängerbunsnf
zeit eingetreten und hat damit eine ſeiner 0
aufgaben in vaterländiſcher Hinſicht erfülltl
Deutſche Sängerbund wird in Wien dam ud dem Fuß
Geſangeskunſt zum Siege verhelfen, er ww
größten deutſchen Meiſter ehren, er wird abüt
vor allem als Fanfarenmarſch den einen Gäo
in alle Welt ſenden: Söhne und Töchter vomme
Blut, von einer Sprache, von einem Geiſte g 5
zu einer Mutter, und dieſe heißt: Alldeutu
Ein intereſſanter Grabfund in Guatemu
San Salvador. Wie gemeldet wird, in
in einem Bergwerk von Guatemala ein gor
Sarkophag entdeckt, der aus der Zeit des altkn
dianiſchen Kulturreichs der Maya ſtammt. Ge
hielt in einem mit Kupfer beſchlagenen Kaſters z
Mumien, die ſehr gut erhalten ſind.
Die Hebung des 8 4 auf Frühjahr verſchdkl
Nurnſetengeſt
New York. Da jede Hoffnung, an Borm
Gut möblierte
untergegangenen S 4 könnten ſich noch Ueberleke
befinden, aufgegeben wurde, arbeiten jetzt Rethm
Eimme
boote an den Vorbereitungen zur Hebung 66
1. Janual
ſunkenen Bootes. Man nimmt jedoch allgenen
Nuiennatz
befl. An
daß es vor dem Frühling unmöglich ſein wirm,
bot
Iindw. Zei
Hebung zu bewerkſtelligen. Die Witwe des z
Sandſ
kommenen Kommandanten des geſunkenen U=
Auués
S 4, Jenes, hat in einer Zeitung von Bal=n
eine Reihe von Fragen an das
Marineminif=
veröffentlicht. Vor allem fordert ſie eine Erkut
über das Fehlen von Rettungsſchiffen und 15
Pontons und über den Grund, weshalb des
Bar
ſtörer „Paulding” in Gewäſſern kreuzte, diic
ſchließlich für die Manöver der Unterſeeboots‟
ſchun
viert ſind. Marineminiſter Wilbur erklärte, o
alle Vorſichtsmaßregeln getroffen worden. Abu
terſeeboote würden nicht zu dem Zweck
mit
ſpäter gerettet zu werden, ſondern ſie würckn
geb
Kampfſchiffe gebaut. Die öffentliche Meinungen
an, das Verhalten des Marinedepartements z6
ſieren. Die Aufregung im ganzen Lande hann
an
derartigen Grad erreicht, daß ſie ſich nür dannnl
abg
wird, wenn der geſamte Fragenkomplex der
heit der Unterſeeboote nächſtens im Kongreß
9
lich erörtert wird.
eit Nie
Mit die
biNNh
urteil nich
herm Fe.
A
„ich wiedh
Urteil üb
M hibe And
29 irig
ſichtigt halt
Urt
„Ich wi
eeine M
er weiter
mmel erhob
Dimmer herm
ſiächr heufenw
„Gehen S
ritiſh Muſeu
Sie ſehen ga
mernde Glieder
hu ſie geſchaffe
Lau
das Neueſte auf de
Luar
3u
Lniſenſtraßt
Eröffnung eines Miſſionk
muſeums im Vatikan.
Sindt zu1 9
Sehrlin
Shubidun=
S niden unt
Weid Bichm
Deich. Mu
2 Durmſta4t
Die chineſiſche Abteilung.
Im aboſtoliſchen Palaſt Lateran iſt ein Völteln
muſeum eingerichtet worden. Die ſchönſten Se
der Sammlung wurden von Miſſionaren, Te
fernen Weltteilen für die Kirche gewirkt habehn
Rom gebracht. Im Vordergrund unſeres 2
iſt ein Drache, das chineſiſche Symbol des Ode
zu ſehen.
ſtummer 357
Sonntag, den 25. Dezember 1927
Geite 11
ſehzſſeus oder die ſieben Menüs.
Von Frank Heller.
Berechtigte Usberſetzung von Marie Franzos.
(Nachdruckverboten)
Et dona ferrentes.
„ein Herr, ich wiederhole, daß ich mein Urteil im beſten
egen abgegeben habe! Noch wird es wir ſchwer zu denken,
z hei8 nicht richtig ſein ſoll.”
„ber Sie ſehen doch, was er in ſeinem Brief ſagt! Und Sie
z Edieſe verbrecheriſchen Daumenumhüllen!“
„Sch ſehe dieſe Schatten toter Meiſterhände, dieſe Geſpenſter
odem Friedhof der Jahrhunderte, und ich ſchaudere.”
Mrcole Ferrand betrachtete zum zwanzigſtenmal die
Gummi=
n. die er in ſeiner bebenden Hand hielt, die von Lavertiſſe
urſtigten Abdrücke von Raffaels und Jordgens: Fingerlinien.
„Ainie für Linie, Wirbel für Wirbel iſt richtg! Zu welchen
zn. kann ſich doch de Argliſt des Menſchengeiſtes aufſchwingen!
Sſcchwaidere.”
I ayon Argyropoulos ballte die Hand gegen einen unſichtbaren
Awgger.
„/Einmal treffe ich noch dieſen König der Schelme, aber dam!
T Mä i hämar! Aber ich mß mich mit Ihnen über andere Dinge
b ben, Kyrie!”
Der Kunſtkenner ſah ihm über den Rand ſeiner Lupe himpeg
gusabweſend an.
hraben Sie noch andere Einkäufe gemacht? Wüinſchen Sie
Umw Arteil zu hören?“
Dier Millionär lachte ſchrill.
Mit dieſen trügeriſchen Damenhüllen in der Hand, fragen
& Soe ich ihr Urteil zu hören wüinſche! Nein, Kyrie, ich wünſche
Hcürteil nicht zu hören!“
barm Ferrands zitronengelber Teint bekam einen Saich ins
Abgsfarbene.
„Fch wiederhole,”, ſagte er mit zitternder Stime, „daß ich
wUrteil über Ihr Bild im beſten Glauben abgegeben habe.
Mtübe Anlaß, zu vermiten, daß es irrig war — es iſt möglich,
dim” irrig war — es war irrig, aber daß Sie ſich deshalb für
bſpchägt halten — enfin, was wünſchen Sie, wenn Sie nicht
mw lArteil als Kumſtexperte wünſchen?”
„drch wünſche Ihre Hilfe,” ſagte der Millionär.
Sſeine Atgen waren bald verſchleiert bald hell auffunkelnd,
alſſer weiterſprach; bald ſtand er regumgslos, die Hand zum
Emel erhoben, da, bald ſchoß er wie ein Raſender in dem
Hmer herum, in dem Bücher, Zeitſchriften, Bilder und
Kupfer=
ſt 6 laufenweiſe auf den Tiſchen, auf den Stühlen, dem Sofa
itMdnem Fußboden aufgeſchichtet lagen.
„Wehen Sie in den Louvre!” rief er. „Gehen Sie in das
Muſeuml Gehen Sie in welches Muſeum Sie wollen!
Sſthen ganze Wälder von Marmorſtatuen, Sie ſehen
ſchim=
wnde Glieder, ſtolze Profile, umfterbliche Muskelrhythmen. Wer
ü geſchaffen? Hellas! Woher kommen ſie? Aus Hellas! Und
wie ſind ſie erworben worden? Durch Schenkung? Durch Kauf?
Nein, durch Raub, oder dadurch, daß man unwiſſenden Findern
und korrumpierten Regierungen ein Spotdgeld für etwas
be=
zahlte, was nicht mit Gold aufzuwiegen iſt. Im Lowre ſteht
die Venus von Milo. Wie iſt ſie in Frankreichs Beſitz
gekom=
men? Ein franzöſiſcher Diplomat, ein Marquis de Riviere, hat
ſie dem griechiſchen Bauer, der ſie gefunden hatte, für
ſechstau=
ſend Franken abgekauft. Heute könnte Frankreich die Hälfte
ſei=
ner Schulden bezahlen, wenn es ſich ihrer entäußern wollte. Im
Britiſchen Muſeum befindet ſich der Parthenonfries. Wie iſt er
nach England gekommen? Ein anderer Diplomat, ein Lord
El=
gin, hat ſich, dadurch daß er ihn vurbte und entführte,
unſterb=
lich gemacht. Beim Zeus, wenn die Bank von England Konkurs
machte, England brauchte keine andere Sicherheit für eine
An=
leihe bei den Wucherern wuf der anderen Seite des Atlantiſchen
Ozeans
Monſieur Ferrand räuſperte ſich.
„Vielleicht haben Sie recht,” wrmelte er, „ja — Sie haben
recht. Aber was hat all dies mit der Hilfe zu wm. die Sie von
mir wünſchen?”
Die Stimme des Millionärs ſenkte ſich, aber das Feuer
ſei=
ner Augen mahm dabei nicht ab. Durch fünf Minuten, durch zehn
Minuten redete er, ohne daß Monſieur Ferrand ihn unterbrach.
Als er endlich verſtummte, daierte es lange, bis der
Kunſt=
experte das Wort ergriff.
„Sie — Sie ſogen, daß man Ihnen den Kauf — den
Rück=
kauf verweigert hat —
R‟
„Und Sie wollen, daß ich Ihnen behilflich ſein ſoll —‟
„Ja.
„Wie können Sie es wagen, wir einen ſolchen Vorſchlag —
zu machen? Man ſollte glauben, Sie wüßten micht, wer ich bin —‟
„Das weiß ich ja eben.”
Der Millionär ſah ſeinen Gaſtgeber intenſw an.
„Sie haben durch einen gewiſſen Lehrſatz großen Ruchm
er=
langt. Sie glauben die Echtheit von Bildern dadurch feſtſtellen
zu können, daß Sie die Spurren der toten Meiſterhände finden.
Dieſer Lehrſatz, iſt dunch den König der Schelme umgeſtoßen
worden.”
Der Kunſtexperte erbleichte.
„Noch glgaubt die Welt an Ihren Lehrſatz. Noch weitz ſie
nichts von der Grundloſigkeit Ihres Ruhmes. Wenn Sie mir
helfen, wird ſie auch weiter nichts erfahren.”
Monſieur Ferrands zitronengelbes Ankitz ſchillerte plötzlich
grün.
„Aer — aber wie können Sie glauben, daß ich Ihnen helfen
kann? Wie können Sie ſich einbilden, daß ich der rechte Mann
bin, um —‟
„Das glatbe ich auch gar nicht,” unterbrach ihn Akyon
Ar=
gyropoutlos. „Aber Sie, der Sie ein Kenmer kryselefamtniſcher
Dinge ſind, müſſen ſchon viele Schelme entlarvt haben, wenn
Sie auch nicht den König der Schelme entlauven konnten. Was
ich wümeſche, iſt: bringen Sie mich in Verbinduug mit einem von
dieſen, helfen Sie mur, das, was ich will, dumch einen ſolchen zu
erreichen.”
Monſteur Ferrand ſturrte bald das Faungeſicht ſeines
Be=
ſuchers, bald Lavertiſſes Gummitüten an, die er noch in der
Hand hielt. Er befeuchtete die Lippen mit der Zunge.
„Aber,” begann er —
II.
Am Tage nach dieſem Geſpräch gab Alkyon Argyropoulos
ſeinem Sekretär Order, eine Villa im Paſſyviertel zu mieten.
„Sorgen Sie für eine Wohnung, die einſam liegt, von
Bäu=
men beſchattet, und nahe dem Fluſſe. Aber es eilt. Wichtige
Dinge ſtehen bevor.”
„Und Dienerſchaft?” fragte der Sekretär.
„Was die Dienerſchaft betrifft, ſo ſtellen Sie nur ganz wenige
Perſonen an. Wählen Sie unter unſeren Landsleuten, und
wählen Sie lieber Verwandte der kuhäugigen Hera, als der
ſtrahlenäugigen Athene. Mir iſt beſſer mit treuer Einfalt, als
mit aufmerkſamem Scharfſinn gedient. Nur den Poſten des
Küchenmeiſters will ich ſelbſt beſetzen.”
„Mit wem, Herr?”
„Niemals,” ſogte Alkyon Argyropoulos, „habe ich beſſer
ge=
geſſen als in dieſem Hotel. Falls der König der Schaffer willig
iſt, uns zu folgen, er ſoll willkommen ſein! Laſſen Sie ihn
holen!“
Monſieur Henry kam, ſeine weiße Mütze auf dem Kopf. Der
Millionär brachte ſeinen Vorſchlag vor. Die Chefs und
Unter=
chefs großer franzöſiſcher Hotels pflegen einen Privatpoſten nur
ungern anzunehmen. Wer es zeigte ſich, daß Monſieur Henry
gerade an dieſem Morgen eine ernſte Auseinanderſetzung mit
dem Oberchef gehabt hatte, und er nahm Alryon Argyropoulos”
Vorſchlag wit offenſichtlicher Freude an.
„Wen ich das Hotel verlaſſe, um in Ihrem Dienſt zu treten,
mache ich einen guten Taſch, Monſieur. Aber eine Sache muß
ich mir vorbehalten.”
„Und zwar?” fragte der Millionär ein wenig unruhig.
Monſieur Henry rollte ſeine blauen Augen und drehte ſeimen
gewichſten Schnurrbart.
Ich bin Künſtler, Monſieur. Und ein Künſtler kann nicht
ausſchließlich vom Gelde leben. Er will beſprochen werden, er
braucht Kritik. Hier im Hotel iſt Ihr Menü täglich mubliziert
worden. Es wurde beſprochen, kritiſiert und belobt. Meine
Be=
dingung, in Ihren Dienſt zu treten, ift, daß ich Ihr Menü in
einer Zeitug veröffentlichen darf.”
Alkyon Argyropoulos, der gerade in der Behandlung des
Raſeurs war, klatſchte in die Hände, ob vohl er ſeinen Hals
da=
durch in Gefahr brachte.
„Ehrbarer Schaffer! Dein Wunſch iſt erfüllt, und wenn du
es willft, ſollſt du den Reſt meines Lebens um mich ſein. Nicht
aber dieſer Haarausreißer, deſſen Nae Apoxyömenos ſein ſollte,
oder der Kratzer. Aber in welcher Zeitung willſt du die Liſte der
beinſchwingenden Ochſen und fettſtrotzendem Lämmer
veröffent=
lichen, mit denen du meinen Hunger zu ſtillen gedenkſt?
„Ich habe gurte Verbindungen mit „Les Potins de Paris,
Es iſt alſo abgemacht, Monſieur?”
„Es iſt abgemacht,” ſagte Akyon Argyropoulos mit eimer
Hadbewegug, die des olympiſchen Zeus würdig war.
(Fortſetzung folgt.)
29
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Sport, Spiel und Turnen.
Deutſchlands Stellung im
internationalen Schwimmſport
Ein Rückblick auf das Jahr 1927.
Ein weiteres Jahr großer ſchwimmſportlicher Ereigniſſe
nationalen und internatiovalen Charakters gehört der Ver
gangenheit an, ein Jahr, das den deutſchen Schwimmſport in
jeder Beziehung wiederum ein gutes Stück vorwärts gebracht
hat. Zur Freude jedes Schwimmſportlers warteten Deutſchlands
Schwimmer mit einer ganzen Reihe neuer, ausgezeichneter
Höchſtleiſtungen auf, was gerade im Hinblick auf die olympiſchen
Spiele in Amſterdam wohl am meiſten zu begrüßen iſt. Einen
weiteren großen Fortſchritt verzeichnet der Deutſche
Schwimm=
verband in ſeinen Beziehungen zum Auslande, ſind doch jetzt
endlich ſämtliche Schranken gefallen, die uns immer noch von
einigen Staaten Europas trennten. So fanden einige Beſuche
engliſcher, franzöſiſcher und belgiſcher Schwimmer in
Deutſch=
land ſtatt, während auf der anderen Seite der S. S.C. Hellas
Magdeburg eine Reiſe durch Frankreich und England
under=
wahm. Zum erſten Male kemen in dieſem Jahre bei den
Europa=
meiſterſchaften in Bologna ſämtliche ſchwimmſporttreibenden
Nationen der alten Welt acht Jahre nach dem großen
Völker=
ringen zuſammen, und das ſo oft zitierte Wort von der
Völker=
verſöhnung des Sports hat ſich wieder einmal glänzend bewährt.
Unter der heißen Sonne Italiens konnte man ſogar zur
Grün=
dung einer europäiſchen Schwimmliga ſchreiten. Dieſe
gemein=
ſame Arbeit der Völker Europas iſt ſehr zu begrüßen.
Mit Genugtuung kann Deutſchland feſtſtellen, daß es in den
vielen internationalen Begegnungen des Jahres ſo glänzend
ab=
geſchnitten hat. Der größte Erfolg war der abermalige Gewinn
des Europapokals in Bologna für die beſte Geſamtleiſtung eines
Volkes, ferner die ſiegreichen Länderwettkämpfe gegen Schweden
und die Schweiz. Deutſchlands Vorwachtſtellung in Europa iſt
dank ſeines ausgezeichneten Durchſchnitts in allen Diſziplinen
durch dieſe Erfolge weiter gefeſtigt worden. Trotzdem hat der
Deutſche Schwimmverband gar keine Zeit, auf ſeinen Lorbeeren
auszuruhen, denn das größte ſportliche Ereigwis aller Zeiten iſt
in greifbare Nähe gerückt: die Amſterdamer Olymickde. In
allen Ländern tauchen neue Größen auf, und überall iſt man
eifrig mit ſeinen Vorbereitungen beſchäftigt. Bologna bewies
uns das am allerbeſten, und wenn wir erſt unſere Leiſtungen
mit denen der Amerikaner bei ihren Meiſterſchaften in Honolulu
vergleichen und von den ſtändigen Verbeſſerungen der gelben
Raſſe hören, dann wüſſen wir leider feſtſtellen, daß wir nicht mit
den roſigſten Ausſichten ia das Stadion der niederländiſchen
Metropole einziehen werden. Doch auch bei us iſt man nicht
müßig, um alles für ein gutes Abſchneiden in Amſterdam zu tun.
In Deutſchland ſelbſt hat ſich die Lage unter den
Spitzen=
ſchwimmern 1927 weſendlich geändert. Viele Meiſter des letzten
Jahres haben ihre Titel verloren, und einige neue Talente
wur=
den herausgebracht, die für die Zukunft noch wanches verſprechen.
In der Bruſtlage ſteht allerdings wach wie vor Erich
Rade=
macher, unſer Weltrekordmann, unerreicht an der Spitze, obwohl
er heuer nicht die fabelhaften Leiſtungen des Vorjahres erreichte.
Zwar gewann er zum zweiten Male glatt die
Europameiſter=
ſchaft, doch waren ſeine Gegner auch nicht in der erwarteten
Ver=
ſaſſung. Trotzdem iſt und bleibt Rademacher für Amſterdam
unſere ſtärkſte Waffe, und er ſollte auch nach gründlichem
Trai=
ning imſtande ſein, den Weltmeiſtertitel zu erringen. Zum Glück
pſlegt wan jetzt viel mehr als früher in Deutſchland die
inter=
nationale olympiſche 200=Meter=Strecke, im der der deutſche
Nachwuchs ſehr vielverſprechend iſt. Dadurch machte ſich auch
abgeſehen von Radewacher, Fauſts und Budigs Hallenzeiten, ein
Rückgang in den 100=Meter=Leiſtungen bemerkbar. Weitere
erſt=
klaſſige Vertreter über 200 Meter beſitzt Deutſchland in Praſſe,
der mit dem zweiten Platz in Bologna eine Glanzleiſtung
voll=
brachte, und in Budig, der krankheitshalber lange Zeit nicht in
Erſcheinung treten konnte. Gut entwickelt haben ſich in letzter
Zeit noch die beiden Berliner Dornheim und Hügel, Weiß und
Zientz, zu denen in dem Süddeutſchen Staudt eine weitere
Hoff=
nung hinzukommt. Noch eine ganze Reihe veranlagter Leute
haben ſchon die 200 Meter um 3 Minuten herum geſchwommen,
ſo daß wir hoffentlich bald einmal einen Erben Rademachers
beſitzen werden.
Immer wenigeren Wert mißt man heute der nur im
Deutſch=
land gepflegten Seitenlage bei. Nach dem Ausſcheiden der alten
Garde Dingeldey, Benecke und Cramer waren hier die jungen
Bartſch, Uſchwann und Dahlem III die Beſten, ohne jedoch an
die Rekordleiſtungen von 1926 heranzureichen
Im Rückenſchwimmen verzeichnet Deutſchland durch die
glän=
zende Entwicklung von Küppers ſeit Beginn des Jahres einen
großen Fortſchritt. Der Weſtdeutſche konnte ſich derart
verbeſ=
ſern, daß er durch ſeinen hervorragenden 100=Meter=Rekord von
1,12 ruhig mit den amerikaniſchen Weltrekordleuten Kojac,
Lau=
ſer und Fißler in einem Atemzug genannt werden darf und in
Amſterdam beſtimmt im Endlauf erwartet wird. Schumburg, der
neue 200=Meter=Rekordmann, iſt unſer Zweitbeſter, während der
Exmeiſter Frölich nur bei den Meiſterſchaften gut in Form war
Die anderen Leute der erſten Klaſſe kamen dagegen kcum
ein=
mal unter 1,18.
Wie ſieht es nun im Freiſtilſchwimmen, dem Trumpf des
internationalen Schwimmſports, aus? Hier fehlt uns immer
noch der Könner ganz großen Formats, der einem Weißmüller,
Arne Borg, Charlton, Takaifhi u. a. die Spitze bieten kann.
Im=
mer wieder lieſt man hier die Namen Heinrich, Heitwann,
Derichs, Berges, Schubert, Rademacher II, Neitzel uſw. Zwar
wurden ſämtliche Höchſtleiſtungen zum Teil ganz erheblich
unter=
boten, die aber im freien Waſſer längſt nicht erreicht wurden.
In der 100=Meter=Sprintſtreche bilden Derichs, Heitmann,
Hein=
rich und Schubert die Spitzengruppe, die alle ſchon unter 102
ſchwammen. Leider mußte Derichs durch eine Operation lange
Zeit ausſetzen, ſonſt hätten wir in ihm vielleicht heute ſchon den
„Minutenſchwimmer”. Von den anderen erſten Senioren
konn=
den nur einige manchmal unter 1,05, ſelten einmal unter 1,04
ſchwimmen. Die wichtigſte Strecke für Deutſchlands
Freiſtil=
ſchwimmer iſt allerdings die 200=Meter=Strecke, da die olympiſche
Staffel über 4 mal 200 Meter führt. Haben wir in den
Einzel=
rennen in Amſterdam nichts zu beſehen, ſo ſind unſere
Ausſich=
ten in der Staffel im Kampf mit Japan, Auſtralien und
Schwe=
den um den zweiten oder dritten Platz nicht ſchlecht. Der Sieg
wird natürlich den Amerikanern nicht zu nehmen ſein. Die
Hauptanwärter für die Staffel ſind Heinrich, Heitmann und
Derichs, während als vierter Mann hauptſächlich Berges, ferner
Neitzel, Schubert, Rademacher II und als neueſtes Talent
Schra=
der in Frage kommen.
In den Mittelſtrecken war Heinrich 1927 unbeſtreitbar der
Beſte. Berges und Neitzel folgen ihm vor Radewacher II,
Derichs, Gebert u. a. Nach dem Ausfall von Berges in den
langen Strecken war anfänglich Neitzel führend, der aber ſpäter
nach einer Krankheit von dem jüngeren Rademacher abgelöſt
wurde. Gerade auf dieſem Gebiete ſieht es in Deutſchland recht
trübe aus, ſo daß wir in Amſterdam in den Freiſtilrennen
über=
haupt Mühe haben werden, einen Mann in das Finale zu
bringen.
In den Sprungkonkurrenzen, in denen Deutſchland von jeher
ausgezeichnete Vertreter hatte, ſtehen in Riebſchläger, Luber und
Mundt Leute zur Verfügung, die international im Kampfe mit
den Yankees ein erſtes Wort mitſprechen können. Mundt, der
vorjährige Meiſter, konnte allerdings durch eine Amerikareiſe in
dieſem Jahre nicht ſtarten. Riebſchläger, der im Kunſtſpringen
Europameiſter wurde, hat ſich ſtark verbeſſert, und da er auch
im Turmſpringen dem Europameiſter Luber kaum nachſtand, iſt
er als Beſter des Jahres 1927 anzuſehen. Luber iſt trotz ſeines
Alters eine unſerer Hauptwaffen, und in den anderen Springern
der erſten Klaſſe hat Deutſchland noch eine Reihe veranlagter
Leute, die ſchon erſtklaſſige Leiſtungen boten.
Im Waſſerballſpiel iſt Deutſchland ebenfalls auf dem beſten
Wege, ſeine Stellung in Europa zu verbeſſern, doch ſind die
Ungarn, Franzoſen, Belgier und Schweden augenblicklich noch
beſſer. In der deutſchen Meiſterſchaft gab es dieſes Jahr nach
drei Jahren einen Wechſel, da die Waſſerfreunde Hannover
den Meiſter Hellas Magdeburg knapp bezwingen konnten
Unter den deutſchen Mannſchaften bildeten dieſe Vereine eine
Gruppe für ſich, konnten doch die nächſtfolgenden Mannſchaften
wie Bayern 07 Nürnberg, Poſeidon Leipzig, Weißenſee 96,
Spandau 04, Magdeburg 96, Sparta Köln, Jung=Deutſchland
Darmſtadt nicht an ſie heranreichen.
Magdeburg iſt nach wie vor die Hochburg des deutſchen
Schwimmſports, doch machen Leipzig, Breslau und Berlin große
Anſtrengungen, ihm den Rang abzulaufen. Köln, früher nach
Magdeburg das Hauptzentrum, konnte durch den Ausfall ſeiner
Beſten dieſen Kampf nicht mitmachen.
Hoffen und wünſchen wir, daß es den deutſchen Vertretern
im nächſten Jahre gelingt, nach gründlichen Vorbereitungen mit
Olympigehren geſchmückt aus Amſterdam in die Heimat zurück=
K. W. L.
zukehren.
Fußball.
„Union‟ Darmſtadt—„Union” Wixhaufen.
Am kommenden Sontag (1. Weihnachtsfeiertag) ſteigt dies
aus=
gefallene, intereſſante Verbandstreffen zwiſchen den beiden bekannten
Nachbarribalen und Namensveltern um 2 Uhr auf der ehem. Rennbahn
(Heidelbergerſtraße). Der Darmſtädter Sportgemeinde iſt die Wixhäuſer
Mannſchaft aus früheren Begegnungen (auch gegen Sportverein 98) zu
bekamt, als daß man die ſchnelle, eifrige und auch faire Spielweiſe be
ſonders hervorzuheben braucht. Alte Kämpen und Fußballpionier
ſtehen ſchon Jahre in der Mannſchaft und ſind noch heute Vorbild und
Stütze des Vereins.
Im Vorſpiel in Wixhauſen unterlagen bekanntlich die Darmſtädter
2:0, ifolge des tückiſchen Platzgeländes und des vollſtändigen Verſagens
der Stürmerreihe. Diesmal erwarten wir von der Fünferreihe
produk=
tivere Leiſtungen, zumal auf eigenem, ebenem Platze und mit dieſen,
ſowic mit der hoffentlich gleichbleibenden Form der Hintermannſchaft
und der zuverläſſigen Läuferreihe ſollte die Revanche glücken und ein
ſicherer Sieg für die Einheimiſchen herauskommen. Auf keinen Fall
aber darf der Gegner unterſchätzt werden und von der erſten Minute
an muß gekämpft und auf Sieg geſpielt werden, denn etwaige
Punkt=
verluſte auch noch auf eigenem Platz würden alle Meiſterſchaftsausſichten
verderben. Der lachende Dritte wäre in dem Falle der derzeitige
Tabellenführer F. C. Langen, deſſen Punktvorſprung dann noch ſchwierig
einzuholen iſt. In Anbetracht deſſen ſteht ein ſpannender und raſſiger
Kampf bevor, den kein Fußballanhänger verſäumen ſollte, ſich
anzu=
ſehen, zumal auch kein anderes Spiel hier am Platze ſtattfinder.
Von den beiden Mannſchaften erwarten wir ganz beſonders, daß ſie
ſich gerade am 1. Weihnachtsfeiertag einer anſtändigen und fairen
Spielweiſe bedienen, die dem Tag und dem Fußballſport nach außen hin
würdig erſcheint.
V.f. L. „Rot=Weit 22‟.
Zwei ſchwere Spiele hat die Fußhallmannſchaft während der
Feier=
tage zu beſtehen. Am erſten Feiertag vormittags 11 Uhr tritt ſie am
Finanzamt gegen FC. Eintracht an. Rot=Weiß wird ſein
Mög=
lichſtes tun müſſen, um ehrenvoll abzuſchneiden, gelang es doch der
Ein=
tracht erſt vor wenigen Wochen den in der A=Klaſſe führenden V.f. R.
Darmſtadt überzeugend zu ſchlagen.
Am 2. Feiertag fährt die Mannſchaft nach Seeheim. Hier wird
Rot=Weiß gleichfalls einen ſchweren Stand haben. Seeheim iſt bei den
Vereinen der A=Klaſſe gefürchtet; zählt es doch, ſeit es unter der Leitung
des altbekannten hieſigen Mittelläufers Friedel Hamſtein ſteht, zu der
ſpielſtärbſten Vereinen des Gaues. Gar mancher A=Verein mußte dort
die Punkte laſſen. Hoffentlich gelingt es auch hier, der jungen
aufſtre=
benden Mannſchaft von Rot=Weiß, ein günſtiges Ergebnis zu erzielen.
Das Spiel beginnt um 2 Uhr.
Mit dieſem Spiel verbunden iſt ein Ausflug des Vereins, denn nach
dem Spiel iſt gemütliches Beiſammenſein mit den Seeheimer
Sport=
freunden. Rot=Weiß betrachtet es als ſeine vornehmſte Aufgabe, nicht
nur im ſportlichen Wettkampf ſeine Kräfte zu meſſen, ſondern auch in
freundſchaftlichem Vevkehr mit den Verbandsvereinen zu ſtehen. Die
Spieler ſollen ſich nicht nur als Gegner, ſondern auch als Menſch
ken=
nen und ſchätzen lernen.
Die Vereinsmitglieder werden gebeten, ſich recht zahlreich zu
beteili=
gen. Die Mannſchaft fährt um 12 Uhr ab Schloß mit dem Omnibus.
Weitere Gelegenheit: Omnibus halb 3 Uhr und 1,2 Uhr mit der
Eiſenbahn.
Leichtathletik.
7 Jahre Deutſche Vereinsmeiſterſchaft.
In ſieben Jahren, alſo von 1921 bis 1927, wurde die Deutſche
Ver=
einsmeiſtenſſchaft im Rahmen der Deutſchen Sportbehörde für
Leicht=
athletik ausgetragen. Aus der nachſtehenden Liſte der ſieben
Vereins=
meiſter läßt ſich die temperamentvolle Aufwärtsbewegung i der Leiſtung
erkennen, die von 271 Punkten im Jahre 1921 aufſteigend in dieſem
Jahre den Höhepunkt von 488 Punktem erreichte.
1921: Frankfurter Turn= und Sportverein 1860 mit 271 Punkten;
1922: Kickers Stuttgart
275 Punkten;
1923: Binger Fußball=Vereinigung „Haſſa”
11 Punkten;
1924: M. T. G. Mannheim
290 Punkten;
1923: T
Ziger Fußball=Vereinigumg „Haſſia”
„ 311 Punkten;
1926: Eintracht Braunſchweig
„ 365 Punkten;
1927: Eintracht Brauſchweig
„ 488 Punkten.
Wohl hatten die Stuttgarter Kickers im Jahre 1925 ſchon 394 Punkte
erreicht, aber um faſt 100 Punkte überragt ſie die Braunſchweiger
Lei=
ſtug. Braunſchweig, das auch im Vorjahre Sieger blieb und ſeine
vorfährige Leiſtung wit 123 Punkten überbot, hat hier den Beweis
ge=
lieferr, daß eime ſo geſunde Tradition und eine ſo vorzügliche Leiſtung,
wie ſie dieſer Verein beſitzt, ſich in ganz hervorragendem Maße in der
Hebung des Leiſtungsdurchſchnitts auswirkt.
Es iſt nicht unintereſſant, die Durchſchnittsergebniſſe
in den einzelnen Wettbewerben kennen zu lernen:
100 Meter — 11,2 Sek. — 82 Punkte;
800 Meter — 2:06,9 Sek. — 68 Punkte;
3000 Meter — 9:36,3 Sek. — 77 Punkte.
Kugelſtoßen — 11,43 Meter — 57 Punkte;
Speerwerfen — 46,268 Meter — 50 Punkte;
Hochſprung — 1,762 Meter — 78 Punkte;
Weitſprung — 6,70 Meter — 76 Punkte.
Unter den Leiſtungen fällt beſonders das Ergebnis im 100=Meter=
Lauf mit 11,2 Sek., im Hochſprung mit 1,762 Meter und im Weitſprung
mit 6,70 Meter auf, wobei zu berückſichtigen iſt, daß in keiner dieſer
Diſziplinen ſogenannte Spitzenleiſtungen das Geſamtergebnis
entſchei=
dend nach oben getrieben haben.
Beonders erfreulich iſt, daß auch die Leiſtungen der anderen
kon=
kurrierenden Vereine ein ſtete und geſunde Aufwärtsbewegung
aufwei=
en. So hoch das diesjährige Ergebnis der „Eintracht” die Ergebniſſe
der früheren Jahre überragt, ſo nahe ſtehen ihm die Leiſtungen der
nächſtbeſten Vereine dieſes Jahres. Von dem zweitbeſten Vevein —
S. C. „Viktoria”=Hamburg — trennen ihn nur 15 Punkte. Nachſtehend
die Vereine mit den beſten Durchſchnittsleiſtungen:
S.V. Eintracht=Braunſchweig 488 Punkte, 2. S. C. Viktoria=Hamburg
472 Punkte, 3. S. C. Schwarz=Weiß Eſſen 445 Punkte, 4. VfB. Leipzig
443 Punkte, 5. S.Vgg. Polizei Hamburg 422 Punkte, 6. S.V.
Stutt=
garter Kickers 414 P., 7. S.V. Eimsbüttel Hamburg 407 P., 8. VfB.
Stuttgart 401 Punkte, 9. VfB. Jena 399 Punkte, 10. S.V. Viktoria 96
Magdeburg 382 P., 11. ASV. Nümberg 379 P., 12. Landespolizei
Nürnberg 378 Punkte, 13. Ulmer F. V. 94 370 Punkte, 14. 1. F. C.
Nürnberg 369 Punkte, 15. Sp.V. Fürth 318 Punkte, 16. Dresdener
S. C. 317 Punkte, 17. S.V. Altenburg 810 Pufta.
Um den OSB.=Handball=Pokal
geht der Kampf am 12. Februar zwiſchen Süddeutſchland me 2.
deutſchland einerſeits in Darmſtadt und zwiſchen Mitteldeutun
und Brandenburg andererſeits in Halle. Beginn jeweils 22e
ſtachmittags; im Darmſtadt auf dem Platz des Sportvereins 98, im
auf dem Platz des V.f.L. 96 am Angerweg.
Wir machen nochmals unſere Leſer auf dieſe intereſſante An4
runde aufmerkſam, die zu dem eigentlichen Endſpiel am 25 9
1928 die entſcheidenden Unterlagen liefern wird.
Im Vorjahre wurde das Endſpiel zwiſchen Mitteldeutſchlanm
Süddeutſchland ausgetragen und endete mit einem Sieg Mittel,
lands. — Spielergebnis kann in Darmſtadt unter 9
S.V. Darmſtadt), in Halle unter der Rufnummer 22791
Halle, erfragt werden.
Winterfport.
Deutſche Hochſchul=Skimeiſterſchaften.
Der Fachausſhuß für Turnen und Sport des Deutſchen
Hon=
amtes für Leibesübungen hat die Deutſchen Hochſchul=Skimeiſterfn=
1928 für den 11 und 12. Februar nach dem Brockengebiet des
angeſetzt. Die Durchführung wurde der Bergakademie Claustheſ=;
tragen. Die Unterbringung der Teilnehmer erfolgt in Schiermr
er zu erhal
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für eine Hochſchule ſtarten, und zwar für diejenige, der er währer
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Winterhalbjahres angehörte.
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Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 25. Dez. 8.30: Morgenfeier. Wartburgveren
10.45: Kaſſel: Weihnachts=Morgenkonzert. Mitw.: Lulu R5
(Sopran), O. Riege (Violine), Meyer=Mahlſtedt (Harfe), Männer
der Kaſſeler Typographia. Chorleiter: P. Kleindienſt. Ehemalu
Militärmuſiker, Leit.: R. Liebetrau. O 12: Mittelſchullehrer Krui=
Ueber Weihnachtsgeſchenke des Kindes. O 12.30: Songten
Violine und Klavier, von Bach, Mozart und Brahms. Ausf.;
Caſpar (Violine). R. Merten (Flügel). O 15.30: Hamburg: Fuſti
heinzelmann. O 16.30: Hausorcheſter. Mitw.: H. Weil (Vollae,
Winte Sol
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cello). O 18: Univ.=Lektor Roedemeyer: Weihnacht in der Wollt,
kunſt. O 19.30: Sport. O 20.30: 15 Weihnachtslieder Europas
Ausf.: Anita Franz (Sopran), J. Willy (Baß), Arcapella=Cyä,
1923. Rundfunkorch. Weihnachts=Oratorium (Hiſtorie von der Gebdu
Aar
Jeſu Chriſti.) Von H. Schütz (1664). — Anſchl.: Tanzmuſif
d
PRS
Montag, 2b. Dez. 8.30: Morgenfeier. Mitw.: Fri. Grie 30
hien Berich
(Violine). O 10: Weihnachts=Muſik. o 12: Konzert der Kapua
t m.
arbeitsloſer Berufsmuſiker.
15.30: Hedwig Heyer: Aus d
fchr bietet.
deutſchen Märchenborn. O 16.30: Hausorch. Die Oper der W
ſteite im
Verdi: Macht des Schickſals. — Humperdinck: Hänſel und G
Wagner: Tannhäuſer.
— Strauß: Wiener Blut. — Kren,
Ur die
Jonny ſpielt auf. — Biet: Carmen. O 17.45: Aus dem Ron
uren zie
Auch Einer von Viſcher. 18.30: Obering. Schenrer: 0
ie größ
innerungen an Bayreuth zur Zeit Richard. Wagners. o
TAM
Amdurski=Schubert: Polniſche Dichtung der Gegenwart. 19.7
ſen, w.
Pütz: Kunſtbericht. O 20.10: Berlin: „Wenn Liebe erwach:
mum alat
Operette von Hermann Haller und Rideamus. Muſik von Künneo
Perſ.: Francesca da Coſta: Garden: Tonio, ihr Sohn: Guſzalewi
Lorenzo, ein Maler: Gombert: Pater Philippo: Bronsgeeſt: V:
Pedantius, Magiſter: Hainiſch: Veronika, Hausbeſorgerin: Rothaufel
Nella, ihre Nichte: Waldoff; Marietta, Modell: König. Ond
Italien. — Anſchl.: Nachrichten. — Darauf: Tanzmuſik.
Stuttgart.
s einer
Sonntag, 25. Dezember. 11.30: Katholiſche Morgenfein.
Mitw.: Frau Karle=Frey, Orgel, Schubert=Quartett, Städt.
Kinda=
chor.
13.15: Schallplattenkonzert. O 14: Jugendſtunde. o 1:
Weihnachten im Walde. Ein Sendeſpiel von M. Schilling. Vens=
Der Anſager. Der Weihergreis. Knecht Rupprecht
Die
königin. Die Nacht. Die Elfe Tauſendſchön. Der E
um. Tie
des Waldes. Der Menſch. O 16.30: Weihnachtskantate für Sol
Chor und Begleitung komp. von Chr. Knayer. Ausf.: Das So
quartett Funkorch. Maria Fiechtl, Maria. Deimann, A.
lacher, H. Hofele, W. Maurer und H. Conzelmann, Fritzſchd=
Knabenchor, Stuttgart. O 17.45: Dr. Donald Stuart: Eine
Resk
nach den glückſeligen Inſeln. o 18.30: Stadttheater Freiburg
Br.: „Der Roſenkavalier”. Komödie für Muſik von R. Straur.
Montag, 26. Dezember. 11.30: Evang. Morgenfeier. Anſprackk.
Stadtpfarrer Mayer=Liſt, Stuttgart. Mitw.: Singchor und Or1.
des Mädchengymnaſiums. Harmonium: Prof. Dr. H. Kellill
O 13.15: Schallplattenkonzert. O 15: Dr. K. Loewenber
2
Puppentheater. O 15.30: Märchenſtunde. O 16: Wie Klein=Elſe
Chriſtkind ſuchen ging. Ein Weihnachtsmärchen für große un
kleit
Kinder in 7 Bildern von Thereſe Lehmann=Haupt. O 18.15:
Donald Stuart: Eine Reiſe nach den glückſeligen Inſeln.
E. Wittich, Stuttgart: Zigeunerhumor (Anekdoten und —
rren
19.15: Dr. O. Erhardt: Opernwende. o 20: Der böſe Ges
Lumpacivagabundus, oder: Das liederliche Kleeblatt. Zauberpo
mit Geſang in 7 Bildern von Joh. Neſtroy. Muſik von Müllel,
Perſ.: Stellarius, Feenkönig. Fortuna, Beherrſcherin des Glü
Brillantine, ihre Tochter. Amoroſa, Beſchützerin der wahren Li
Myſtifax, ein Zauberer. Hilarius, ſein Sohn. Fludribus, Soln
fſeMt
eines Zauberers. Lumpacivagabundus, ein böſer Geiſt. Leim,
eW
ler; Zwirn, Schneider; Knieriem, Schuſter: Handwerksl
Pantſch, Wirt. Faſſel, Oberknecht. Nannette, Tochter des Wirtn
Hannerl, Kellnerin. Ein Hauſierer.
Die Handlung ſpielt teils
Ulm, Prag und Wien. O 22.45: Nachrichten.
Berlin.
Sonntag, 25. Dezemder. 9: Morgenfeſer: „Dies iſt der Taud
den Gott gemacht (Chor der Robert=Zelle=Realſchule), Sopran=Solile
Jeanne Koetſier. Anſprache: Pfarrer Pfeiffer, Berlin=Tempelhch=
O 11.30: Kapelle Efim Schachmeiſter. Flotow: Ouv. „Martha!
— Fresco: Whimſical charms. — Maſſenet: Elegie. — Schirmannt
Dubinuſchka. ruſſ „Potp. — Ködel: Weihnachtspotp. — Driget
Serenade.
— Lincke: Lincke=Winke. O 14.45: Dr. F. Zillmantn
Weihnachten in deutſcher Dichtung. o 15.30: Funkheinzelmanm
16.30: Kapelle Gebrüder Steiner. 19.05: Th. Kappſte
Bernhard von Clairvaux und Franziskus von Aſſiſi. O 19.3
. Frank: Gefährdete Kindheit. O 20: Marſchalk: Zum,
Geburtstag von Coſima Wagner. O 20.30: Wagner=Abend. Dir
Seidler=Winkler. Ouv., Spinnerlied und Matroſenchor aus „DC
fliegende Holländer”. — Vorſpiel zum 3. Akt und Brautchor aufl
Einzug der Götter in Walhall aus „Rheingoll
„Lohengrin”
— Vorſpiel zu „Die Meiſterſinger vau
Aus „Tannhäuſer”
Nürnberg‟ — Vorſpiel und Liebestod aus „Triſtan und Jſolde?
Berl. Funkorch. und Funkchor. — Anſchl.: Tagesnachrichten.
Königswuſterhauſen: Uebertragung des geſamten Berl. Pflu
grammes:
Montag 26 „Dezember. 9: Morgenfeier. Der Kirchenchor M4
St. Liebfrauen. Aniela Szubert (Sopran) mit Lautenbegl. Kanu
Graber, (Rezitation). o 11.30: Advents=, Weihnachts= und Meilt.
jahrsmuſik=Stunde. Trompeten= und Poſaunenchor Ludw. Piadu
13.15: Zweck und Bedeutung von Briefmarfen=Auktionem.
2 13.45: Großer Weihnachts=Preis. Uebertr. von der Trabreni
bahn, Berlin=Ruhleben. O 15.30: Wulf Bley: Vom Hängeglelle
um Großflugzeug. O 16.30: Novellen: Aus „Der Hungerpaſtior?
von W. Raabe. Gel. von Ilſe Fiſcher=Ramin. o 17: Dr. Beiſe
— Borchk
Gloriapalaſt=Synphoniker. Mozart: Ouv. „Zaid
Nachtmuſik. — Becce: Viſion orientale: Interlude appaſſiondtah
Niemann: Altägyptiſcher I
Karawane in der Wüſte.
de
Micheli: Zweite kleine Suite
Delmas=Popy: Frühlingsfeſt.
Tſchaikowsky: Aus dem erſten Satz der 6. Sinfonie. — T‟
maroſa: Ouv. „Heimliche Ehe‟ — Puccini: Fant. aus „Das Ma0e.
chen aus dem goldnen Weſten”. — Mascagni: Lyriſche Suile.
Laurento: Mirage. — Popy: Suite orientale. o 19.15: Einfuhkte
der nachfolgenden Operette. 19.30: Sende=Spiel „Wbeil
Liebe erwacht”
Operette von Haller und Rideamus. Muſik von ES
Künnecke. Leit.: C. Bronsgeeſt. — Anſchl.: Tagesnachrichten. Spol”
O 22.30: Tanz=Muſik.
Königswuſterhauſen: Uebertragung des geſamten Berliner Pi..”
grammes:
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und Verlag: T. C. Wittſch — ſämtſich in Darmſſadt
Für unveriangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht überneſhit *
ranzöſiſcher Wirtſchaftsbrief.
Der Landwirtſchaftsindex.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 23. Dezember.
Wirtſchaftslage in Frankreich zeigt keine große Aenderungen
2 M/dflüſſigkeit hält weiter an, und man glaubt, daß ſie im Januar
mnößer ſein wird. Auch Gelder für langfriſtige Placiorungen ſind
je wAhtr zu erhalten. Den Plan einer Staatsanleihe hat man —
womns für die nahe Zukunft — aufgegeben. Ueberhaupt kamn mar
fe Pwägen Monaten einen auffallenden Rückgang der
Wertpapier=
g wr een an der Pariſer Börſe feſtſtellen. Der Rohſtoffmarkk
m nSgeſehen vom Kohlenmarkt — nach wie vor belebt. Dagegen
he hch die Lage des Detailhandels und mancher anderer
Induſtrie=
w. sſonders die der Autoinduſtrie, erheblich verſchlechtert. Die
ſewbörſe weiſt nach einer langen Periode der Geſchäftsloſigkeit
et Akſſere Dispoſitionen auf.
ſit Lage des Kohlenmarktes dagegen gibt zu ſchweren Bedenken
0M. Man ſpricht überall von einer allgemeinen Kohlenkriſe. In
ich wird die Lage infolge der Konkurrenz der elebtriſchen Energie
2 cmraftausnützung) immer ſchwieviger. Man unternimmt daher
al Anzögliche, um der drohenden Kriſe vorzubbeugen oder ſie wenigſtens
ziildeern. Die Eiſenbahnen und die anderen öffentlichen Betriebe
norme Kohlenmengen. Die Tramsportkoſten wurden
herab=
ge)6 an manchen Fällen ſogar um 25 Prozent. Die Einfuhr
auslän=
dih / Rohle wurde durch Dekrete eingeſchränkt. Man klagt allerding3
dc hiſeie Dekrete außer Acht gelaſſen werden, andererſeits aber den
fran=
zö Eſm Kohlenexport erſchweren. Die ungünſtige
Konjunk=
tyſ ürviele Induſtriezweige hat den Kohlenverbrauch ſtark
ve wirzert. Eine Ausnahme bilden nur die Zucherfabriken, die jetzt
mimehihter Aktivität arbeiten. Im ganzen ſind die
Ausſich=
teſtzſer Kohleninduſtrie nicht roſig. Die Abſatzmöglicß
keisſaid bedeutend kleiner geworden, dagegen iſt die Weltproduktion
ndwirgs wieder geſtiegen. Trotz der Ueberproduktion und des
Ab=
ſal msrels hat man aber die Preiſe nicht herabgeſetzt wit der
Begrün=
du mdaß ſich auch bei niedrigeren Preiſen keine größeren Quautitäten
ve wfun ließen. Die Kohlenwerte waren michtßdeſtoweniger feſt,
mitu ſwon ihnen haben ſogar ſtarke Kurzerhöhungen zu verzeichnen.
D/ſhſty aber eigentlich nur der Spekulation und der allgemeinen Lage
am t Ffektenbörſe zuzuſchreiben.
Lage der franzöſiſchen Schwerinduſtrie hat ſich ſeit unſerem
letzt WBericht wenig geändert. Alle Beſtrebungen gehen dahin, den
Eghrizut heben, da der inländiſche Markt keine neue Möglichkeiten
miltbbetet. Der Gußeiſenmarkt war ungünſöig geſtimmt, da die
Pyſ u England herabgeſetzt wurden. Dagegen zeigt der Stahlmarkt
ein nernerkenswerte Feſtigkeit. Die Organiſierung des Werkaufskartells
fü/fre Halbprodukte iſt noch nicht gelungen. Die Schwerinduſtriewerte
wvdm viemlich feſt. Auf dem Metallmarkt herrſcht eine große Belebung.
ü ſeenözten Schwankungen ſind bei den Kupferpreiſen zu verzeichnen.
Dkſutefermarkt ſoll jetzt ausſchließlich von den Produzenten beherrſcht
wern, was übrigens bei den außerordentlichen Preisſchwankungen
kau kuamubwürdig erſcheint. Man bekunder bezüglich des
Kupfermark=
tesBre:: großen Optimismus. Die Vorräte ſind um etva 10 Prozent
zut
gegangen. Es iſt allerdings wahr, daß im Dezembor und Januar
dieſtwiräte ſtets niedriger zu ſei pflegen. Die Blewreiſe ſind feſt.
Deſisſte Preisrückgang in der vorigen Woche wurde dunh die
Noch=
bur das Aufhören des Streiks in Auſtralien verurſacht. In gan;
Eilla ſind Bleikäufe in großen Mengen erfolgt. Die Zinkpreiſe ſind
beſſue ſtabil. Auch rechnet man in der nahen Zukunft mit keinen
weme! Prcisänderungen, wenigſtens ſo lange nicht, als nücht irgend.
einimeemtellbildung oder ſonſtige Vereinbarung der Produzenten ge
linm WOie belgiſchen Produzenten haben ſchon die Initiatwe in dieſer
ſmr ergriffen; ob dieſe aber Erfolg haben wird, ſcheint ſehr
frag=
lichwt Hein.
Er/ Kalimarkt weiſt eine bemerkenswerte Feſtigkeit auf. Der Sengt
hallswreue Sttut für den Elſäſſer Kali angenommen. Das hatte eine
rſtige Wirkung auf den Markt ausgeübt. Die Kallzerte waren
Att
dem Vhosphatmarkte gibt es keine Aenderungen. Die
Beden=
tuuw bielerwähnten Konkurrenz zwiſchen den nordafrikaniſchen
Miſu Acheint ſtark übertrieben zu ſei. Der Preis des chileniſchen
Nilſtei, iſt ſtark zurückgegangen. Nach einer günſtigeren Geſchäftslage
volminzer Dauer ſcheinen die Häufe wioder ſeltener zu werden.
Rd
nz des künſtlichen Nitrates iſt wieder ſtärker geworden. Auch
didsigvonkurrenzkampf wird bald durch em Kartell ſyſtematiſcher
ongani=
ſie mel den.
ſe Hauſſe des pennſylvaniſchen Petroleums ſcheint eine ernſte
Belqung auf dem Petroleimmarkte vorzubereiten. Was um ſo
bedeu=
gentw ut, da die Heberproduktion gerade in dieſem Gebiete Amevikas
awarhten zu fühlen war. Die Winterwonate ſind für den
Petroleum=
von nhuc ſtets ungünſtig, daher trifft man in Amerika verſchiedene
Miſrtmmen, um die Produktion in dem nötigen Maße zu regeln. Die
ru1f
ſel Konkurrenz bereitet dem Markte viele Sorgen; ſie wird aber
dut
Rückgang der mexikaniſchen, und neuerdings auch der rumäni=
Z
ſchM
„oduktion wieder ausgeglichen. Dem rumäniſchen
Petroleum=
mam arwächſt durch die andauernde politiſche Unſicherheit großer
Scha=
ſeymAsser auch davon abgeſehen iſt das jetzige Negime den
Petroleum=
gei ihiften ſehr ungünſtig, da ſie mit Steuern geradezu überbürdet
ſim mDre rumäniſchen Werte waren demgemäß ſchſvach. Die
angloſäch=
ſiſeſ Aerte find nach wie vor vernachläſſigt, dagegen befinden ſich die
gafſhhan Werte in langſamer, aber ſtetiger Hauſſe. Die
Hauſſebewe=
gu mſoll — ſo behauptet man wenigſtens hieb — nicht ſpekulativen
Cclkhters ſein, ſondern durch die günſtige Lage der einzelnen
Unter=
neiſzueren dieſer Gruppe durchaus begründet ſein.
ern
P
9
Ar
UN
Wiriſchaftliche Rundſchau.
ſemger=Brauerei A.=G., Worms. Die Geſellſchaft berichter über eine
we Slliche Steigerung des Bierausſtoßes in dem am 30. September 19:
ab kurenen Geſchäftsjahr. Bei einem Rohgewinn von 987 479 RM.
(81E6) verbleibt nach 271 25 (198 494) RM. Abſchreibungen ein gegen
dad vonjahr von 617 861 auf 716 294 RM. erhöhter Reingewinn, wozu
eint ! /ännvortrag mit 34 180 RMM. (i. V. 16834) RM. tritt. Es wird
hiel as tvorgeſchlagem, auf das St.=A.=K. von 6 Mill. RM. eine
Divi=
der Bon 10 Prozent und auf 7500 RM. V.=A. von 7 Prozent zu ver
fei A 1H00 000 Mark werden zur Bildung eines Erneuerungskontos
zu Eeiftellt und 49 860 RM. neu vorgetragen. In der Bilanz erſcheinen
um ter Aktiben: Brauerei und Mälzerei 1,194 (1.206);
Wirtſchafts=
hät w N 224 (2 324); Maſchinen 0,188 (0,251); Fäſſer 0,103 (0,101);
Eiſen=
ba chund Kraftwagen 0,125 (0.130); Fuhrpark 0,042 (0,040);
Wirtſchafts=
gerR0 228 (0,328); Wertpapiere 2,333 (unverändert);
Darlehensſchuld=
ne E20 (0,212); Schuldner 0,759 (0,651); Hypothekenſchuldner 0,793
M.
0IM4 Beſtkaufſchilling 0,882 (0,907); Vorräte 0,382 (0367) Mill.
B waſfiven erſcheinen verändert Hypotheken auf Wirtſchaftshäuſer 0,242
(0M;1 Kundenhinterlegung 0,149 (0,090); Akzepte 0,29 (0,121);
Gläubi=
gerXG4 (1,037); Arbeiter= und Beamtenunterſtitzungsfonds 0,22 (0,2)
a ARI. Die Ausſichten für das neue Geſchäftsjahr können noch nicht
bei milt werden.
höſäſche Elektrizitäts=A.=G., Mannheim. Die Geſellſchaft, die 1920
ge mdet wurde, und deren Aktien an der Frankfurter Börſe notiert
we tr,; macht der H.=V. Mitteilung gemäß § 240 HGB. Zur
Beſeiti=
gu wdem Unterbilanz ſoll der Reſervefonds von 60 000 RM. aufgelöſt
un Mas; A.=K. von 605 000 RM. auf 100 000 RM. durch Einziehung von
10 G) FRMM. der Geſellſchaft gehörenden Stammaktien und
Zuſammen=
de7cher verbleibenden Stamm= und Vorzugsaktien im Verhältnis von
2: Uderziert werden. Das 20fache Stimmrecht der Vorzugsaktien ſoll
he Weistzt werden.
kſſchinenfabrik Augsburg=Nürnberg A.=G., Augsburg. Die o.
GAmenehmigte den dividendenloſen Abſchluß (i. V. 5 Prozent). E
wimitgeteilt, daß die zweite Hälfte des alten Geſchäftsjahres wohl
mfſentliche Erhöhung der Geſchäftstätigkeit und eine
Konjunktur=
bi Yung, nicht aber eine Erhöhung der Preiſe und des Gewinnes ge=
D1A ſcabe. Mit Rückſicht auf die geſpannten Geldmarktverhältniſſe
MArgen Anſammlung von Rücklagen müſſe auf eine Dividende ver=
Nwerden. Die Ausſichten für das neue Jahr werden günſtig be=
WB. Der Auftragsbeſtand ſei doppelt ſo hoch wie um die gleiche
She’8 Vorjahres. Man hofft, ein beſſeres Ergebnis erzielen zu
tiK
ſe: Leiſtung der deutſchen Walzwerke im November 1927. Die
* Sm: der deutſchen Wa zwerke betrug im November 1927 1098 930t
2. ſie; iſt um 13 240t niedriger als im Okio er und 33 317t niedriger
Eeſdes bisherigen beſten Nach riegsmonats Aug iſt 1927. Arbeits=
Tchwurden im Durchſchnitt 42266+ 42 776t im Vormonat
Sſtelllt. Dieſe arbeitstägliche Gewinnung entſpricht 83% der durch=
Flckhen arbeitstäglichen Gewinnung im Jahre 1313 im Deutſchen
Ai wamaligen Umfangs.
Die amtliche Preisindexzahl für „Agrarſtoffe” erſchemt ſeit
Mo=
naten nur wenig verändert, mit geringen Schwankungen macht ſich ein
nur gan leichtes Abſinken bemerkbar.
Dieſe Geſamtzahl ſetzt ſich indeſſen aus einer Reihe von Teilziffern
zuſammen, deren Bewegung doch für die einzelnen Gebiete ganz
erheb=
liche Preisſchwankungen ausdrückt. So ſind die „pflanzlichen
Nahrungs=
mittel”, bei denen naturgemäß die Getreidepreiſe den Ausſchlag geben,
*
no 1 — — — R
zed * . 1 — W
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1 niss 2. 2 J= ½ * Ot 1— 1 wot F * ½ ſ.: he Nabru
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A —3. * Bol —
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Landw. 2
* * n7 naol- 2
— — — — S Ff R
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— — —— noß
* Weh * A — A. Dei an Aann —7y Landwirtschaftsinde
(Wochenzahlen) —ol m
Rur
K Drr.
Hr
ſeit dem Frühjahr beträchtlich im Preiſe geſunken, auch Futtermitte
ſind naturgemäß im Sommer billiger als im Winter und im Frühjahr.
Die Viehpreiſe ſind ſeit dem Hochſomer ſehr weſentlich gefallen,
dagegen ſteigen die Preiſe für Vieherzeugniſſe, alſo z. B. Butter,
Eier uſw., gegen den Winter hin bedeutend an, wie alljährlich; der
leichte Rückgang gegen den Dezember pflegt ſich auch in jedem Jahre
u wiederholen, dieſe Preisgruppe fällt dann bereits wieder zum
Früh=
jahr hin ab.
Sp.
Der Abſatz des Rheiniſch=Weſtfäliſchen
Kohlenſyndikats.
Der Geſamtabſatz an Kohle, Koks und Briketts ausſchließlich
Zechen=
ſelbſtverbrauch zeigt gegenüber dem Vormonat Oktober eine gerige
Ab=
ſchwächung. Er betragt in Kohle (alles in Millionen Tonnen) 5,92 (5.98
im Oktober), in Koks 2,32 (2,34), in Brikents 0,25 (0.26), Gegen den
gleichen Monat des Vorjahres zeigt ſich wiederum ein Minderabſatz,
und zwar m Kohle um 11,00 Prozent, in Hoks um 15,00 Prozent und in
Briketts um 10,80 Prozent. Der Syndikatsabſatz ſtellt ſich im
Novem=
ber wie folgt: Kohle 4,82 (4,90 im Oktober), in Koks 1,14 (1,16) und
in Briketts 0,21 (0,23). Der auf die Verkaufsbeteiligung i Anrechnung
kommende Abſatz ſtellt ſich im November auf 6,89 (6,99 im Oktober) —
53,29 Prozent (60,07 Prozenk im Okvober) der Beteiligung ud auf
70,69 Prozent (70,55 Prozent im Oktober) der Förderung. Die
För=
derung der Mitgliedszechen des Syndikats im November erreichſte eine
Höhe von 9,74 Millionen Tonnen, alſo rund 170 000 Tonnen weniger
r Vormonat. Arbeitstäglich wurden im November 402,059 Tonnen
als in
(381,589 Tonnen im Oktober) — 5,36 Prozent mehr gegemüber dem
Vormonat, dagegen 5,79 Prozent weniger als im endſprochenden Monat
des Vorjahres.
.Ratlonaliſterung im Kohlenbandel.
Umter dem Vovſitz von Max Steinberg=öm fanden i Köln
Be=
ratungen des Vorſtandes der Gruppe Platzhandel im Zentralverband
der Kohlenhändler Deutſchlands ſtatt, die ausſchließlich der Frage der
Ratzionakiſierung des Kohlenhandels gewidmet waren. Das
geſchäfts=
führende Vorſtandsmitglied des Vevbandes, Direktor Borchardt=Beplin
berichtete über die Vorarbeiten. Der Vorſtand beſchloß, durch einen
vis ins Einzelne gehenden Fragebogen den Verſuch zu machen, das
Material der Geſchäftsführung zu evgänzen, um alsdann
verbands=
ſeitige Richtlinien für die Durchführung der
Rationaliſievungsmaß=
nahmen herauszugeben.
Vom ſüddeutſchen Kohlenmarkt.
Die diel erörterte Preiskampffrage im beſtvütenen Gebiet iſt
be=
kanntlih noch nicht gelöſt. Die Folge iſt, daß die Konkurvenz ziemlich
ſcharf ſich gegenuberſteht. Während von der Ruhr aus billiges
Brenn=
material nach Holland geliefert wurde, iſt umgekehrt ſeit einiger Zeit
die holländiſche Konkurrenz auf dem ſüddeutſchen Kohlenmarkt ſehr
drückend empfunden worden. Den Holländern war es möglich, infolge
der billigen Rheinfrachten beſonders Koks ſowohl in Frankſurt wie in
ganz Süddeutſchland in großen Mengen zu bedeutend billigere Preiſen
umterzubringen. Teilweiſe wurden die Ruhrpreiſe bis zu 2 Mark je
Tonne billiger durch Holland angeboten, wodunch nun der ſüddeurſche
Kohlenmarkt in eine wenig günſtige Lage geraten iſt. Zurzeit erwartet
man durch das Froſtwetter eine ſtarke Eindämmung der holländiſcher
Konkurrenz, da bei geſtörter Schiffahrt dieſer die Waggonfrachten
natur=
gemäß eine Preisunterbietung ſehr erſchweren. Ein Zeſichen übrigens
für die ungünſtige Lage des ſüddeutſchen Kohlenhandels iſt der Abbau
den Agenten im Frankfurter Kohlenhandel, wobei zu betonen iſt, daß
er an ſich mit der holländiſhen Konkurrenz nühts zu tun hat. Es haben
ſich vielmehr als Agenten zahlreiche, dafür aber weniger und gute fach
männiſche Agenten eingeſchlichen, ſo daß die Frankfurter
Kohlenhändler=
vereiniguing bereits ſchon vor Wochen beſchloſſen hat, ſämtlichen Agenten
bis 31. März 1928 zu kündigen und ſie auszuſchalten. Ob dies
aller=
dings durczuführen iſt, bleibt abzuwarten, da in der Praxis der
Kohlen=
handel kaum ohne Agenten aufrecht erhalten werden kann.
Vom ſüddeutſchen Eiſenmarkt.
Die Lage am ſüddeutſchen Eiſenmarkt entſprach im Geſamtbild
der Vorwoche. Wenn auch aus der Induſtrie teilweſſe größere Ver
gebungen ſtattfanden, ſo zeigte der Geſamtbedarf doch durch das
Aus=
bleiben größerer Spezifikationen des Baugewerbes eine leichte
rück=
gängige Bewegung. Andererſeits iſt bei der eiſenverarbeitenden
In=
duſtrie keine große Neigung vorhanden, Material auf Lager zu legen.
Die Lieferzeiten der Werke bewegen ſich zwiſchen 5—6 Wochen für
Form=
eiſen. In Bandeifen und Blechen war das Geſchäft ſehr ruhig.
Leb=
haft hielt die Nachfrage von ſeiten der kleineren Händler an, die ſich
auf alle Fälle mit Material verſehen wollen. Die allgemeine Lage zeigt
inſofern ein deutlicheres Bild, als tatſächlih in dem Konflikt der
rheini=
ſchen Großeiſeninduſtrie eine Ueberſpannung nicht eingetreten iſt. Der
Schiedsſpruch ſcheint beiden Teilen Rechnung zu tragen, und mam kann
damit rechnen, daß eine Einigung erzielt wird. Die Zugeſtändniſſe, die
die Werke machen mußten, ſind allerdings ſehr gering. Es kann daher
mit einer Erhöhung der Verbandspreiſe immerhin gerechnet werden
Es ſcheint auch die Möglichkeit vorhanden zu ſein, daß der Rabatt von
33½/ Prozent auf die Ueberpxeisliſte des Verbandes, der bisher nur f1.
Süddeutſchland Geltung hatte, fallen wird und eine Angleichung der
ſüddeutſchen Preiſe an die anderen deutſchen Verkaufsgebiete herbei.
geführt wird.
Vom ſüddeutſchen Papierholzmarkt.
Das forſtſeitige Angebot an Papierbolz iſt in Süddeutſchlland im
Monat November geringer geworden. Man wird dies vor allem mit
der Tatſachs in Verbindung zu bringen haben, daß die
Papierholz=
preiſe gegenüber denen für Stammholz noch nicht recht in ein
entſpre=
chendes Verhältnis gebracht werden konnten. Aus bayeriſchen
Staats=
forſten kamen im November rund 43000 Rm. zum Verkauf bei
durch=
weg recht hohen Erlöſen (126—128 Prozent). In Baden nannte man
zuletzt Preiſe von etwa 102—110 Prozent der neuen Landesgrundpreiſe.
Die neue Türkiſche Nationalbank. Nachdem nunmehr der türkiſchen
Nationalverfamntlung in Angora zugegangenen Geſetzesentwurf für die
Schaffung einer türkiſchen Nationalbank würde das Gründungskapital
dieſer Vank 50 Millionen türkiſcher Pfund betragen, 30 Millionen
würden aus dem Umtauſch der früheren Banknoten, ſowie aus dem
Verkauf der türkiſchen Kvonjuwelen, deren Wert auf 10 Milliomnen
ge=
ſchätzt wird, erübrigt werden können.
Vom ſüddeutſchen Produktenmarkt.
Die hier vorliegenden Nachrichten, England bekunde Neigung.
De=
ſember=Kontrakte in Manitoba IV, Pacific, zuwickzukaufen, die von den
Abladern vongenommene Erhöhung ihrer Forderungen um 5—10 Gub
dencents (1 Gulden — 1 holl. Gulden — 1,69 RM.) und endlich die
zwar als vorübergehende Erſcheinung aufgefaßte Einſtellung der Rhein
ſchiffahrt ließ etwas Kaufneigung, insbeſondere für verfügbare oder
nahe Ware hervortreten. Es wunde u. a. ein Poſten von 3000 Tonnen
Baruſſo=Weizen zu 13,25 holl. Gulden fracht= und verſicherungsfre
Rotterdam nach Frankfurt gehandelt. Von den Manitodas bevorzugt
man Nr. IV, der in der Vermahlung ſehr ſchön ausfällt und ſich in
Preis weſentlich von Manitoba III unterſcheidet. Dieſe Type ſtellt ſidh
mit Atlandk=Zertifikat auf 13,70—13,80 holl. Gulden, Manitoba IV
Pacific, konnte von 12,80 auf 12,95—12,97½ holl. Gulden fracht= und
verſicherungsfrei Rotterdam anziehen. Red Winter II, Garlici, koſtet
fracht= und verſicherungsfrei Rotterdam 12,75 holl. Gulden. Währenl
die Angebote in argentmiſchem Weizen zahlreich blieben, lagen weniger
Offerten von den anderen Exportländern vor. Von Inlandsweizen
wurden etwas beſſere Beſchaffenheiten angeboten, ohne daß ſich das
Intereſſe dafür belebte. Mangels Intereſſe fanden auch in inländiſchen
Noggen nennenswerte Umſätze nicht ſtatt trotz der um 0,25 RM.
ev=
mäßigten Forderungen von 25,50—26 RM. die 100 Kilo, waggonfrei
Mannheim. Auslandsroggen lag weiter feſt. Braugerſten beſter
Be=
ſchaffenheit machten ſich etwas knapper; vonderpfälziſche Herkunft wurde
mit 31,25 RM. franko Worms bezahlt, für Ausſtichqualitäten wurden
noch höhere Forderungen geſtellt. Gerſte aus der Heilbronner Gegend
erzielte bis zu 29,40 RM., die Taubergegend häckt gleichfalls auf bobe
Preiſe. In Auslandsgerſte vollzogen ſich einige Umſätze am Rhein und
in Holland. Für inländiſchen Hafer blieben die Forderungen
unver=
ändert, Auslandshafer befeſtigt; Kir Plata=Hafee veulangten die
Ab=
lader 5 Guldencents mehr als Wochenbeginn. Im Mais=Geſchäft wirk
ſich die Begünſtigung im Zoll für Futtermais aus der mit 20,80 bis
21 RM. (mit Bezugsſchein) gegen 21,25—21,50 RM. in der Vorwoch
gehandelt wurde. Saatmais etwas lebhafter, Vinginia=Mais für März
Lieferung frei Mannheim mit 2—B,25 RM., Natal=Maig,
Jamuar/Fe=
bruar, 23—23,25 RM. umgeſetzt.
Das Mehlgeſchäft lag umſatzlos. Die Mühlen fordern für
Weizen=
mehl, Spezial 0, zwar unverändert für die 100 Kilo mit Sack ab Muihl
37,50—37,75 RM., bei der zweiten Hand war jedoch bereits bis 37,2
RM. waggonfrei Mannheim anzukommen. Auf alte Mehlkontrakte er
folgt der Abruf nur ganz langſam. Ob es unter dieſen Umſtänden zu
Betriebseinſchränkungen kommen wid, läßt ſich noch nicht erkennen,
eiw=
zelne Mühlen verſichern allerdings, daß ihre Weizenmehl=Erzeugung bis
Februar/März hm ausverkauft iſt. Süddeutſches Roggemehl, 60
pro=
zentig, wird mit 36,50—37 RM. angegeben, 65prozentig,
Dezember/Ja=
muar=Lieferung, mit 37—37,25 RM., 70prozentig, Dezember/Januar=
Lie=
ferung, mit 35—35,2 NM., desgleichen norddeutſches mit 34 RM
Mannheimer Weizenbrotmehl koſtet 28—39,75 (28,50—29,75) RM.
Futtermittel weider feſt. Die Stabiliſierung der italieniſchen Währung
wirkt anregend auf den Futtermittelverkehr mit Italien, von wo
Neis=
futtermehl und Oelkuchen eingeführt werden. Promptes Futtermehl.
etwas nachgiebiger, dagegen für Januar/Februar weiter verlangt. Man
nannte die 100 Kilo in MM.: Biertreber mit Sack 18,40—18,50 (18,25),
Malzkeime mit Sack 17,50—18,25 (unv.), Rapskuchen (Maheimer
Fa=
brikat) 18,25 (18), ausländiſche 1755 (17,65), Leinkuchen 94,3 (M
Sohaſchrot 22,25 (22), Reisfuttermehl 21,75—23 (21,50—A,75) Der
Nanhfuttermittelmarkt lag whig bei unvevänderten Preiſen.
Vom ſüddeutſchen Tabakmarkt.
Am ſüddeutſchen Tabakmartt iſt es im Einkauf rubiger geworden.
Angebotene Vereinstabake un der Pfalz konnten nur zum Teil plazierk
werden, da die Pflanzer zu hohe Preiſe fondern. Die Käufer boten
für den Reſt der Ernte pro Zentner 8—10 RM. weniger als gefordert
wurde worguf die Beſitzer nicht eingingen. Möglicherweiſe belebt ſi.
der Einkauf nach dem Jahreswechſel wieder, immerhin dürfte die große
in Java, Domingo und Braſilien in Ausſicht ſtehende Ernte ihren
Ein=
fluß auf die weitere Entwichlung der Preisgeſtaltung nicht verfehlen=
Rippen logen unverändert.
Vom ſüddeutſchen Holzmarkt.
Die munwehr vorliegenden Umſatzziffern aus den bayeriſchen
Staatswaldungen laſſen für den Monat November eine ziemlich
bedeu=
tende Steigerung erkennen. Es wurden insgeſamt 135 648 Fm. Nutz
ſtammholz und 54 205 Rm. Nutzſchichtholz gegenüber 108 118 Fm. und
47 391 Rm. im Oktober umgeſetzt. Hiervon entfielen auff Nadelſtamm
holz, und zwar Fuhten und Tannen, 68 882 Fm. (Okhober 53 361 Fm.),
Föhren und Lärchen 8946 Fm. (3376), Schwellenholz, Föhren 5035 (6336),
Nadelgrubenholz, Föhren 28820 (21 105) und ſonſtiges
Nadelſtamm=
holz 352 (B4) Fm. Auf Laubſtamholz entfielen im einzelnen au
Stämme und Abſchnitte: Buchen 18 072 Fm. (10 165), Schwellenholz
Buchen 4605 (5646), Grubenlangholz, Eichen 680 (980) und ſonſtige=
Laubſtammholz 256 (1415) Fm. An Nadelholz entfielen auf Papierhol
43 118 (27 526) Rm., auf Nadelgrubenkurzholz 7800 (15 830), ſonſtiges
Nadelholz 669 (2475) Rm., auf Grubenkurzholz, Eichen 1030 (1100) Rm.
ſonſtiges Laubnutzſchichtholz 1588 (460) Rm. Der Durchſchnitserlös ſtellte
ſich für Fichten und Tannen auf 107,1 Prozent der neuen Grundpreiſe
gegen 139,3 Prozent der alten im Oktober (32,13 RMM. gegen 32,04 RM.)
für Forchen und Lärchen auf 114,5 Prozent der neuen bzw. 150,1 Pro
zent der altzen (37,78 RM. gegen 36,02 RM.). In der Rheipfalz kame
im November 220 Fm. Forchen und Lärchen zu 136 Prozent der neuesz
Grundpreife zum Verkauf. Papierholz verkaufte die Rheinpfalz ind
geſamt 70 Nm. zu 107,1 Prozent, Eichenſtammholz 6. Kl. zu 22 MM.
Buchenſtammholz Bez. I Kl. 4 44, Kl. 5 29, Kl. 6 A RM., Bez.
Kl. 4 40, Kl. 5 30. Kl. 6. D RM., Bez. III Kl. 4 40, Kl. 5 B RM.
Buchenſchwellenholz zu B bziv. 25 R., Förlen=Schwellenholz zu 32
bzw. 26 bzw. 21 RM., Eichengrubenlangholz I 18 MM., o. A. 16 MM.,
Förlen=Grubenlangholz zu 23 RM. für a. A., Eichengrubenholz zu
bzw. 6 bzw. 4 MM., Eichengrubenkurzholz zu 12, 12 und 9 RM. (alles
rheinpfälziſche Erlöſe).
In Baden waren im der Zeitz vom 9. bi8 15. Dezember an größeren
Verkäufen nur zwei angeſetzt. Das F.A. Forbach verkaufte am 10. runl
4935 Fm. Fichten und Tanen, meiſt 1. Kl., zu. 117 Prozent (Fuhre)
4 RMk.), das F.A. St. Blaſien 1055 Fm. Fichten und Tannen zu
105 Prozent (Fuhre (6—8 RM.). Die Erlöſe für Laubſtammholz ſind
durchweg noch hoch geblieben. Im Vorverkauf erzielte das F.A.
Meß=
kirch für 650 Fm. Buhen 146 Prozent der Landesgrundpreiſe. An
Grubenholz ſind einige Verkäufe beſonders bemerkenswert, ſo erlöſte
das F.A. Mittelberg für 14 106 Stick 147 Prozent, das F.A.
Emmen=
dingen für 1964 Stück ſogar 178 Prozent. Dieſe Preiſe ſppochen
durch=
aus nicht für ein Abflauen der Preistendenz, wie man vielfach
ange=
wommen hat, und der Rundholzhandel wird auch weiterhi mit recht
hohen Preiſen zu rechnen haben. Für die Sägewerke iſt allerdings dieſe
Situation nicht ſehr erwünſcht, da der Abſatz an Schmittholz dunch das
bflauen der Baukonjunktur ziemlich erheblich nachgelaſſen hat und die
für Schnittholz gebotenen Preiſe durchaus nicht mit dem
Nundholz=
erlöſen in entſprechendes Verhältmis zu bringen ſind.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Nach Rigaer Meldungen ſind die Verhandlungen einer deutzſchen
Finanzgruppe über die Gewährung größerer Kredite an Lettland
ge=
ſcheitert. Die Bank von Lettland habe kein Kreditbedürfwis und d
dingungen der deutſchen Geldgeber ſeien unannehmbar. Die Stadt
Riga habe das Angebot ebenfalls abgelehnt.
An der Kreditoperation für Italien anläßlich des Uebergangs zur
Goldwährung iſt, wie in Rom verlautet, auch die Deurſche Reichsbank
beteiligt.
Der Wochenausweis der Bank von Frankreich zeigt eine Abnahme
der Vorſchüſſe an den Staat um 100 Mill. Fr. und eine Abnahme des
Banknotenumlaufs um 5 Mill. Fr.
Im ſchweizeriſchen Nationalrat erklärte die Regierung auf eine an
ſie ergangene Anfrage in Sachen der ſchweizeriſchen Zündholzinderſtrie,
daß eine Sanierung derſelben notvendig geweſen ſei. Dieſe ſei
da=
durch erfolgt, daß die kleinen, nicht exiſteuzfähigen Zuinöholzfabriken
ſtillgelegt und die Beſitzer dafür entſchädigt wurden.
Der engliſche Arbeitsminiſter Sir Arthur Steel=Maitland gibt
be=
kannt, daß die vom 1. Januar 1928 bis zum 10. Dezember d.
ge=
zahlten Arbeitsloſenunterſtützungen ſich auf rund 380 Millionen Pfund
Sterling belaufen.
Entgegen der Behauptung einheimiſcher Fabrikanten hat der
ame=
rikaniſche Schatzſekretär Mellon entſchieden, daß dio gegenwärtige
Ein=
fuhr von Stahlprodukten aus Deutſchland micht die Antidumping=
Beſtim=
mungen des Tarifgeſetzes verletzt.
Seite 14
Sonntag, den 25. Dezember 1927
Nummer 38h
Heute und „ Union-Theater Aworgen:
I. Tef1:
Die 1a
Mady Christians
als Kronprinzesein Luise
De vuee Hei
verkörperung erster
Film-
schauspieler übertrifft alle
Erwartungen! Das
Beipro-
gramm Im Zauberbannder
Berge! Jugendl. haben zu
diesem Programm Zutritt.
der
P
4
Luise
Jugendliche haben Zutritt
erfolgter Renoviera/ /
iur Boenian mi Hesidenr-Thezter
Das auserwählte Festprogramm!
ARff4
Im Beiprogramn
Mik Aufe
und Kletterschuhtl
Naturbild in 2 Akten g
Die Neueste Woches
P
Ber anln min der Vein
Ine
PALAST-LICHTSPIEIE
Unser großes Weihnachtsprogramm:
Der größte und beste Film des Jahres!
Restaurant Reichshel
1. und 2. Feiertag
Der Weg allen
uuf Flelsches zuf
Konzert
Naas ne
Ab 1. Feiertag alleiniger Ausschank des Salvator-
Bieres aus der Paulaner-Brauerei, München
Im 2. Beiertag im Saal
einl
TANZ
Otto Jenichen
(233c5
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20157
Emil Jannings
Emil Tannings — heute unbestritten der größte
Filmschauspieler der Welt. Er gilt nicht nur als
der beste Charakter-Darsteller Deutschlands u.
Europas, sondern auch Amerikas, Der Weg
allen Fleisches ist sein erster Amerikafilm und
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Chöre: Berthold Sander
Spielwart: Fritz Wilde
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Kleines Haus
Außer Miete
Sonntag, den 25. Dezember 1927
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Robert Klupp, Karl Paryla
Spielwart: Willy Krichbaum.
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Regie: Hans=Joachim Weitz
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Bühnenbild: Wilhelm Reinking
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Große Oper in fünf Akten
von Gluſeppe Verdi
Muſikaliſche Leitung: Max Rudolln
In der Inſzenierung von Joſef Schlemt
Bühnenbild: Arthur Pohl
Spielleitung: Rudolf Scheel
Mitwirkende: VM
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Walter, Lev Barezinski, Alfred Kauur!
Heinrich Kuhn, Fritz Lang Hans Miz
Joſef Poerner, Eugen Vogt
Chöre: Berthold Sander
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Gewiß ſind es die Menſchen ſelbſt, die ſich Feſte geben.
Aber dieſe Feſte haben etwas Kühles an ſich, das nicht
warm werden läßt. Vergleichen wir mit ihnen jenes
An=
heimelnde der Weihnachten, wie ganz anders ſprechen die
geheimen Stimmen unſeres Gemüts. Es iſt
kein Sufall, daß das Feſt, das alle guten
Saiten im Herzen in Wohllaut erklingen
läßt, gebunden iſt an die Cage mit den
verträumten langen Nächten, dem milden
Sternenfunkeln und dem tiefen
Glocken=
klang, der über die in Schlummer liegende
Weite der Landſchaft ſchwebt.
Wir ſtehen uter dem Chriſtbaum md
breiten unſere Geſchenke aus, nehmen ſelbſt
Geſchenke dankbar und mit freudigem
Auf=
leuchten in unſeren Augen entgegen.
Gleichgültig und kühl gingen wir das
ganze Jahr über mit unſern Weggenoſſen
hin, gaben uns wenigſtens den Anſchein,
kühl und gleichgültig zu ſein, denn der
Allltag ſchien uns keine Möglichkeit z
bie=
ten, unſere Hinneigung und Liebe zu be=
Ukunden.
Nun aber die Feſttage nahten, drängte
ges ſich uns von ſelbſt auf, anders zu ſein,
lliebevoll Aufmerkſamkeiten zu erweiſen, um
Bu erfreuen.
Nicht danach waren wir aus, ſelbſt
da=
für Geſchenke zu empfangen, wir wollten
Die Gebenden, und nur Gebende ſein. Uns
genügte es, wenn wir Freude
zurück=
mpfingen, indem wir Freude bereiteten. Faſt
Fäſtig war uns der Gedanke, daß wir ſelbſt
uch einen Dank würden ſprechen müſſen.
Selbſtloſe Freude! Hierin liegt das große
Seheimnis der Schönheit und Ciefe des
Weihnachtsfeſtes. Freude über die Freude
Der anderen.
Der hat den Sinn des Weihnachtsfeſtes
uie ganz erfühlt, der nur das Geſchenk,
nur die Außerlichkeit des Feſtbrauches ſieht.
Wer Sinn iſt tiefer und größer. Crennen=
Ges reißt es nieder. Verbundenheiten ſchafft
es, die keine Bindungen bedeuten
Über Länder und Völker hinweg tönen die
Weihnachts=
glocken und verkünden dieſen hohen Sinn echter
Brüder=
lichkeit und Gemeinſamkeit, und das Leuchten des
Weih=
nachtsſterns dringt in enge Dachkammern ſo gut wie in
feſtliche Näume. — Allerdings dürfen wir nicht außer acht
laſſen, daß wir in einer Seit mannigfaltiger Bedrängnis
leben.
Es gibt viel Not in der Welt, auch geiſtige und
ſee=
liſche Not, wie ſie ſchon ſeit Jahren
Deutſch=
land umklammert hält, und es fehlt nicht an
Menſchen, die ihre Ohren vor der
Weih=
nachtsbotſchaft verſchließen, weil ihre Herzen
verbittert ſind. Sie ſind im täglichen
Einer=
lei, das keinen Croſtblick bot, ſtumpf und
müde und verdroſſen geworden und ſehen
kein Licht mehr vor ſich leuchten.
Ihrer gedenken zu können mit dem
Be=
wußtſein, an ſeinem Ceile nach Kräften
mitgewirkt zu haben, daß auch dort ein
wenig Weihnachtsfreude einkehrt, wo ein
leerer Ciſch von bitterm Lebenskampf
kün=
det, kann auch eine große Seſtfreude
be=
deuten.
Denken wir, uns an eigene Kindheit
erinnernd, an die Kinder, die auf kalter
Straße ſtehen und mit verlangenden Blicken
durch die Senſter ſchauen, aus denen der
Schein der Weihnachtskerzen für
Glück-
lichere leuchtet. Sie drängen ſich zum Licht
und zur Sreude wie alles Lebende.
Auch hier iſt eine Weihnachtsbotſchaft
zu erfüllen, und wenn man ſelbſt beglückt iſt
über Liebeszeichen, die man empfangen darf,
ſo ken der Gedanke Geſtalt gewinnen,
nachzu olen, was wir allenfalls perſäumt
haden, um dem Weihnachtsgedanken gerecht
zu werden.
Begehen wir dann das Feſt mit jener
inneren Sreude, die nichts Lautes und
Auf=
dringliches braucht, ſondern die gerade in
der ſtillen Wirkſamkeit ihre größte Ciefe
erreicht, ſo haben wir ein Weihnachten, von
dem wir uns geſtehen können, daß wir den
Sinn des Leuchtens, das vom
Weihnachts=
ſtern ausſtrahlt, erfüllt und unſer Ceil dazu
beigetragen haben, daß das Wort über
Berg und Cal hinweg, in Hütten und
Paläſte dringe:
„Friede auf Erden,
und den Menſchen ein Wohlgefallen!”
Die heilige Slamme.
Weihnachtsmärchen von Eliſabeth Dauthendey.
In der Mitternachtsſtunde vor dem heiligen Feſte tun
ſach die Himmelstüren auf. Der König des Himmelreiches
ſſthaut von ſeinem Chron herab auf die Menſchen der Erde.
Ein Jahr iſt lang für die Erdenkinder; ſeht, wie ſie
ſtach wieder verirrt haben in der Wildnis des Böſen —
ſoricht er zu den Engelſcharen, die um ihn ſind.
Sie tragen ſchwer an des Cages Laſt und Bürde
ſſagte der Oberſte der Gottesnahen.
Sie werden ſchwach an der Luſt des Cages. — Sie
haaben das Licht ausgelöſcht, das du ihnen in der heiligen
NTacht angezündet auf dem Berge der Liebe. — Wie ſie
ſahreien und weinen um ihr tägliches Brot. — Neid und
ſaß und Swietracht zerfrißt ihre Seelen. — Aber in vielen
heerzen flehen die Angſte der Sehnſucht herauf zu dir, o
ſerr. — So ſprachen die Gottgeliebten, die um ſeinen
urtChrikt
Schongauer:
Chron verſammelt waren. —
Da winkte der Herr dem Engel zu ſeiner Nechten,
deſſen Slügel in blauem Glanze ſchimmerten. — Gehe hinab
und trage den Stern des Glaubens über die Erde, daß ihre
Seelen wieder Frieden finden. — Und du — ſprach er zum
Linken —, nimm die Sweige der Hoffnung und ſtreue ſie
über die Erde. Und der Grünleuchtende neigte ſich und
ſchwang ſie hinab.
Und ich, o Herr?
Du Liebling des Himmels und der Erde — flieg auf
und zünde wieder die Flammen der Liebe an auf dem
hei=
ligen Berge. Ein Jahr iſt lang für die törichten Menſchen.
Immer wieder irren ſie von den hellen Wegen ab. Laß die
Flamme weithin ausſtrahlen, daß alliedes Menſchenkind es
ſieht und fühlt. —
Und als die Mitternachtsglocken über die Erde
hin=
tönten, wurde es ſtill und hell in den Seelen der Menſchen.
Glauben und Hoffnung blühten plötzlich auf in ihren Herzen.
Seht — ſeht — der heilige Berg ſtrahlt wieder
*
I.
ngnnnnnnnannnnnnnnnnnnnnn
An
riefen ſie. — Es iſt die heilige Nacht, in der uns die Liebe
geboren wurde. — Wie konnten wir das vergeſſen? — Auf
zum Berge — laßt uns die heiligen Flammen grüßen und
ſie heimholen, ein jeder zu ſeiner Stätte und zu ſeinem Cag.
Und ſo geſchah es. Die heiligen Flammen fielen in die
Herzen der Menſchen und machten ſie hell, rein und gut.
Haß und Neid und alle Dunkelheit war vergeſſen, und die
Seelen wurden der Liebe voll. Und jedermann nahm eine
Handvoll der Flammen mit heim und zündete die hundert
Kerzen an dem Baum der Hoffnung an, den der
grün=
ſchimmernde Engel jedem auf die Schwelle geſtellt. Welch
ein ſeliger Schein ſtrahlte von dieſen hundert Flämmlein
über die Menſchen hin, die wieder von Liebe überſtrömten
zueinander.
Das ſüßeſte Wunder aber, das ihr ſchauen könnt in
dieſer heiligen Nacht, iſt der göttliche Strahl, der in den
Augen der Kindlein aufleuchtet aus dem ſchimmernden
Lichtmeer der Gottesflammen am grünen Gezweige des
duftenden Baumes, den der Friedensbote zur Erde brachte.
wnnnnnnnunzennnrgrnnngngnengnngannnnnnnnnnnngnannngnannnnnggErgaggnnnnnngnnnnnnnargen
[ ← ][ ][ → ]Das Chriſtkindle in Reiſenbach.
In Neiſenbach, einem Dorf im hinteren Odenwald, iſt es.
Die Winternacht hat Dorf und Flur und Wald und Berge im
Dunkel verſinken laſſen, hat der Formen und Farben unruhiges
Spiel ausgelöſcht und aus lebendurchflutetem Sein in das düſtere
Nichts zurückgeholt. Ein paar Sterne zittern zwiſchen drohenden
Wolkenmaſſen, keifend jagt der Wind vom Katzenbuckel her
über den tiefen Höllgrund hinweg auf das Dorf zu. Ein morſcher
Zaun bricht krachend zuſammen, Schindeln klappern in wildem
Cakte, ein Senſterladen ſchlägt wütend wider das Gebälk. Gelbe
Lichtvierrme mit wacmem Schein brechen da und dort aus dem
Dunkel, zagend und frierend taſtet ſich von ihnen ein ſchwacher
Lichtſchein über die Gaſſen, zeichnet auf blauſchwarzem Grunde
da einen hölzernen Brunnenſtock, dort einen im Winde ſich
krümmenden Baum. Ein Kinderſtimmlein fällt wie ein
Stern=
ſchnuppen aus der warmen Stube in die rauhe Nacht. Irgendwo
in einem Stalle brummt behnglich eine Kuh, reibt ſich ein Pferd
an der Kette. Da gellt Hundegebell durch das Dorf. Ein Naunen,
Kichern. Wie fröhliches Gelächter klingt und klirrt das Läuten
von Pferdegeröllen durch die Nacht, Licht flackert auf, ein paar
Laternen ſchwanken die Straße herab, zaubern geſpenſtiſch
Häuſer und Säune und Bäume zu kurzem Auftauchen hervor.
Schatten geiſtern mit eckigen Bewegungen über Hauswände,
huſchen und hüpfen über den Schnee. Springt ein Baum aus
dem Dunkel, iſt es, als greife er mit verkrampften Armen nach
dem Spuk.
An der Mauer bei der Weet, dem Dorfbrunnen, hält die
Schar.
Junge Mädchen ſinds, die das Chriſtkind in ihrer Mitte
führen. Noch einmal perlt und ſchwirrt das Klingeln der
Pfer=
degerölle durch die Nacht. Dann wird es ſtill. Klar und rein
ſchwingt ſich das Lied in die weite Nacht hinaus:
Wo iſt das Kind, ſo heut gebor’n,
Von einer Jungfrau auserkor’n,
Die Crommel.
Eine Weihnachtsgeſchichte von Wilbelm Schäfer.
Ich bin kein kriegeriſcher Mann geworden; doch gab es
eine Weihnacht, wo eine Crommel meine Seligkeit ausmachte.
Sie war nicht groß, weil meine Eltern den Weihnachtsmann mit
Groſchen bezahlen mußten; nur bunt war ſie, wie heute die
Bil=
derbücher ſind, und hatte Neifen von breitem Meſſingblech und
Klammern dran, das Fell zu ſpannen. Und wenn es auch kein
Kalbfell war, wie ſich nachher traurig erweiſen ſollte, es brummte
doch kriegeriſch, wenn ich mit hohen Ellenbogen trommelnd
durchs Haus marſchierte.
Es war ein altes Haus, dicht an der Straße, wo mich die
Kinder mit Steinen warfen, weil ich calviniſch war. Nur nicht
um Weihnachten; denn weil mein Vater, er hatte damals noch
einen ſchwarzen Vollbart, der vor dem Mund geſchoren war,
und konnte ſingen, ſo tief im Baß, daß alle Deckel an den
Cöpfen mitſummen mußten, — weil der ſich mit dem Chriſtkind gut
verſtand: ſo brannten an unſerem Weihnachtsbaum die Lichter
leuchtender, als heutzutage die ſchlechten Kerzen brennen, und
drunter ſprangen aus grünem Moos die Waſſerkünſte. Auf
bunten Schlackenfelſen prahlte an der Wand die Burg des
Herodes und in grünen Cannen lagen die Wieſen von Bethlehem
um einen runden Ciſch aus Blech, darin die bleiernen Goldfiſche
zwiſchen Enten ſchwammen und ſich den Rücken wackelnd von
einem Strahl begießen ließen, der dünn und ſtark bis in die
höchſten Sweige ſprang. Weil die andern Kinder aber nur einen
katholiſchen Niklas hatten, der in der Nacht vorbeigeritten kam,
um jedem raſch ſein bißchen in den Celler zu legen: ſo bettelten ſie
an unſern Fenſtern ſtets ſolange herum, bis der Vater das
Ge=
dränge in die Stube ließ, das Chriſtkind der Calviniſchen zu
lehen.
So ſaß ich dann an jenem erſten Weihnachtsabend mit
meiner Crommel auf einem Stollenſchrank, weil ſonſt kein Platz
für mich im heißen Zimmer war, und bummte mir den Cakt der
Weihnachtslieder, die mein Vater den erſtaunten Kindern ſang:
als irgend eines der kleinſten Händchen in die Perlenketten griff
und, von ſeiner größeren Schweſter fortgezogen, ſo heftig daran
riß, daß die Schlackenfelſen übereinanderſtürzten in den Ceich,
der dadurch erlief — und der Baum zur Seite ſchlug. Swar
wurde er vom Vater noch aufgefangen, der gerade mit feierlichen
Baßtönen. „Vom Himmel hoch” herunterkam; doch eine von den
Papierketten geriet ins Kerzenlicht und fing mit hoher Flamme
an zu brennen, ſo daß die Kinder kreiſchend der Cür zudrängten.
Ich ſelber ſaß dicht vor dem Brand und wurde ſo mit einem
Griff heruntergeholt, daß meine Crommel da oben liegen blieb.
Weil ich gleich danach brüllte, warf ſie mein Vater, der aufge=
Von Max Walter, Amordach.
Das retten kam uns alle?
Im Eigentum fand es kein Haus,
Man wies es vor das Cor hinaus;
Dort liegt’s im kalten Stalle!
An den Fenſtern ſtehen die Leute und lauſchen. Die Mutter
hat das Jüngſte auf dem Armk, dieweil die größeren Kinder auf
der Fenſterbank kniend ſich weit hinauslehnen. Der Alltag
ver=
ſinkt mit Kampf und Not, Stille und Frieden einen alle
Men=
ſchen im Gedenken an das ewig Neine. Das göttliche Kind
ſchwebt über dem Erdenrund. Iſt es nicht, als dämpfe auch der
Sturm ſeine Stimme zu Flüſtern und mildem Säuſeln? Sunkeln
nicht die Sterne heller und ſtrahlender? „O ſchwaches Kind,
o ſtarker Gott!”
Im eiſernen Kaſtenofen kniſtern ein paar derde
Sichten=
prügel, ſchnurrend, wie ein ſatter Kater, brummelt das Seuer.
Ein leiſer Nuch von Harz zieht durch die Stube und miſcht ſich
mit den Düften der Weihnachtskuchen und Leckereien. Auf der
Ofenbank ſtochert das „Härle” an ſeiner Pfeife herum, die
Kin=
der drängen ſich um die Mutter und ſchauen ihr auf die fleißigen
Singer, die eilfertig mit den Stricknadeln klappern. Neugierig
fragen die Kleinen wieder und wieder, wann das Chriſtkindle
kommt, ob es lange Haar hat, ob es ein weißes Kleid trägt,
ob es geflogen kommt oder auf dem Eſel geritten. „Wo iſt es
jetzt?” Liebevoll gibt die geplagte Mutter immer wieder
Be=
ſcheid. Wer will Kindern gram ſein, in deren Augen höchſte
Freude lacht?
Da klappert etwas im Hofe. Vieler kleiner Glocken Cönen
dringt von draußen herein. Die größeren Kinder ſetzen ſich ſchnell
auf die Bank hinterm Ciſch, die kleinen aber kuſcheln ſich
ängſt=
lich in den Nock der Mutter. In der offenen Cür, umſpielt vom
Lichte der Laternen, ſteht das Chriſtkind. In langem weißem
Kleide, über und über mit bunten Bändern bedeckt. Auf dem
Kopf trägt es eine Krone von glitzernden Perlen und Sternen,
aus ihrem Funkeln nicken bunte Blumenſträuße. Ein langer
Schleier, überſät mit goldenen Sternen, verdeckt das Geſicht, in
weißen Handſchuhen ſtecken die Hände. „Gelobt ſei Jeſus
Chri=
ſtus!” Mit heller Stimme grüßt das Chriſtkind alle in der Stube.
Es ſieht die Kinder, und fragend wendet es ſich nun an dieſe:
„Welches ſind denn die böſen Kinder, die nicht folgen wollen?”
Natürlich meldet ſich keines, denn heute iſt jedes Kind brav, und
dem Kinde gilt nur das.Jetzt! „Betet eins.‟ Der Neihe nach
beten die Kinder. Dann holt das Chriſtkind aus dem Hausplatz
die Weihnachtsgaben, die es mitgebracht hat, und vor allem den
Lichterbaum. Mit ihm zuſammen aber kommen auch die anderen
Mädchen in die Stube. Jedes von ihnen trägt ein Bündel Nuten
in der Hand. Das Chriſtkind nimmt eine von dieſen und ſchlägt
alle in der Stube Anweſenden, auch die Erwachſenen, damit. Die
Spannung löſt ſich in Lachen und Jubel, in frohem Sinn finden
ſich Eltern und Geſchwiſter. Während die Kinder ihre Gaben
betrachten, überquellend vor Freude ſie einander zeigen,
ſchwin=
det faſt unbemerkt das Chriſtkind mit ſeinen Begleiterinnen
aus der Stube, auf dem Ciſch die Nute liegen laſſend. Pfiffig
lächelnd bringt ſie der Vater in Sicherheit; er weiß, daß er ſie
im kommenden Jahr noch öfter brauchen wird.
Eine warme Inn -keit liegt über dem Spiel des
Chriſt=
kindes in den Dörfern des Odenwaldes. So wie in Neiſenbach,
kommt es in den meiſten Dörfern des hinteren Odenwaldes am
Weihnachtsabend in die Häuſer, da und dort auch auf dem Eſel
reitend. Das Neiſenbacher Spiel wird von den Mädchen durch=
regt nach naſſen Cüchern rief, zwar noch herunter, aber viel
zu weit, bis in die offene Cür, wo ſich die Kinder drängten.
Ich ſah ſie ſchon zertreten, doch kam ſie gar nicht bis auf
die Erde, blieb irgendwo an Haaren oder Händen hängen, und
als die letzten Kinder draußen waren, war meine Crommel mit
hinaus. Ich ſchrie gleich mörderlich, wie kleine Menſchen
ſchreien, wenn ſie ihr Eigentum gefährdet ſehen; doch weil mein
Vater, der unterdeſſen den Weihnachtsbaum ſoweit gelöſcht
hatte, daß es im Simmer dünſtete, nicht anders glauben konnte,
als daß ich nur aus dummer Angſt ſo ſchrie, und weil er ſelber
durch den Schrecken ſo aufgeregt und überhaupt ein wenig hitzig
war: bekam ich eins in meinen Nacken, daß mir die Stimme von
ſelber brach. Die Mutter riß mich drohend und tuſchelnd
zu=
gleich hinaus zur Küche, wo mir die Schluchzer wie Waſſerblaſen
dick aufquollen. Als aber hinterher der Vater mit ſeinen
damp=
fenden Lumpen kam, mit böſen Augen auf die Kinder lich
ver=
ſchwörend, daß er ſie nicht mehr in die Stube laſſen würde, und
als die Mutter mich noch einmal raſch zuſammenrütteln wollte,
da konnte ich es doch nicht zwingen:
„Die Crommel!” brach ich aus und floß recht mit dem Wort
in neue Cränen, ſo daß ich endlich verſtanden wurde. Da half
es nichts, daß meine Mutter noch raſch hinauslief und auf der
Straße ſuchte, die Kinder waren längſt verlaufen, und meine
Crommel mit. Der Vater zweifelte gar nicht, daß ich ſie
wieder=
kriegen würde; es half mir aber nicht mehr an dem Abend. Ich
mußte ohne ſie zu Bett, vertröſtet erſt, danach ermahnt, zuletzt
zurecht geſchüttelt und faſt verprügelt, ſo daß mir dieſer
Weih=
nachtstag der ſchlimmſte meines jungen Lebens wurde. Mit einer
wortloſen Bitterkeit, das Herz ſo dick, daß es den Atem
be=
drängte, mit Cränen, die endlos über meine Backen in die Kiſſen
rannen, ſchlief ich ein.
Und hatte allen Schmerz doch ſchon verſchlafen, als ich wach
wurde mitten in der Nacht, von den Nüſſen, den Pfefferkuchen
und dem Spekulatius bedrängt, und mir raſch etwas unterm Bett
vorholen mußte. Man iſt ſo wenig Jahre erſt aus dem Schlaf
der Ewigkeit herausgekommen und kann ſich noch nicht ſo ans
Wachen gewöhnen, wie die Alten, darum hält uns der Schlaf ſo
töricht alle Sinne feſt.
Doch wurde ich viel früher wach als ſonſt und lag trotz
meiner Crommel noch eine Seitlang ſo im tiefen Glück erwacht,
wie nur die Liebe ſpäter einmal es noch mit uns vermag. Ich
hörte meinem Atem zu, der langſam auf= und niederging, indeſſen
mein Herz anfing zu drängen, und zwar mit dem Gedanken noch
immer tief am Schlafen. Bis ich auf einmal wußte: Weihnachten
war geweſen und meine Crommel nicht mehr da — und mich,
vom Elend hingenommen, ſchluchzend in die Kiſſen warf.
Es war ſtockdunkel in der Kammer, weil meine Eltern noch
altmobiſch die Läden ſchloſſen. So taſtete ich in einer ſchwachen
Hoffnung die Decken und das Kiſſen ab, auch vor dem Bett den
geführt, die am vergangenen Oſtern aus der Schule gekome
uind. Schon an Mariä Empfängnis gehen ſie von Haus zu R1
und ſammeln Blumen und Bänder für des Chriſtkindes
Ausſs=
tung, die dann an den folgenden Sonntagen, hergerichtet mi
Ein weißes Kleid wird um den Hals und um die Hüften hach
mit langen Bändern aller Farben benäht, ſo daß man uße
nichts als dieſe ſieht. Ein Stück Vorhangſtoff gibt den Schlon
der mit ausgeſchnittenen goldenen Papierſternen, beſetzt ub
Das Prunkſtück der Gewandung iſt die Krone, das „Schäpru
Das Geſtell dazu aus Weidenruten wird ſeit vielen Jahrean
einem beſtimmten Hauſe, im „Heſſe” aufbewahrt und dort 1.
jährlich geholt. Es wird über und über mit Hochzeits= und s
denſchälerſträußchen beſteckt, rechts und links über die Schiatz
kommt außerdem je ein Kränzchen von bunten Perlen und 21
tallblättchen, die „Augen” genannt. Die Begleiterinnen
Chriſtkindes ſind nicht verkleidet. Drei oder vier von ſhi
tragen die Pferdsgerölle, mit denen auf dem Wege durchs O./
tüchtig geklingelt wird. Sür die Mühewaltung bekommen u
Mädchen Geſchenke. Am Sonntag nach Weihnachten weute
Kleid und „Schäppeli” wieder auseinander genommen.
Soll ich nun noch die Perücke auf den Kopf ſtüpen, 1
Hornbrille auf die Naſenſpitze ſetzen, die Schnupftabalte
doſe auf den Ciſch ſtellen und mit dem Zeigefingr
Löcher in die Luft bohren? Soll ich etwa erklären, woher 2.
ſchöne Sitte des Chriſtkindſpiels im Odenwald kommt? Soll !h
die einzelnen Abarten des Spieles aufzählen und mich dabei vit
den Unterabteilungen in griechiſchen Buchſtaben verlieren? 8
ich ſagen, was das Wort „Schäppeli” bedeutet, und daß
Weihnachtsrute eine Verwandte der Lebensrute iſt? Liea?
nicht. Es iſt Weihnachten und man fragt nicht nach Herkut
und Preis der Weihnachtsgaben. Freuen wir uns mit den Ki
dern des ſtillen Odenwalddorfes, freuen wir uns darüber,
ein ſo ſchöner Brauch ihnen das Weihnachtsfeſt zu eindrih
lichem Erleben geſtaltet.
Stuhl mit meinen Kleidern, und fand die Crommel nicht.
lag dam lange an meinem bittern Elend grübelnd, bis ich 4
Mutter leiſe, dann lauter und ſo lange rief, daß ſie in fhür
Kammer nebenan erwachte und mit der Lampe kam.
Die Lampe hatte ein blankes Meſſingſchild und ließ,
mütterlicher Hand gehalten, den grellen Schein ins Simmer,
nicht in meine Augen fallen. So ſaß ich dann und ſuchte mit 1
Augen die Decke ab, wo ich getaſtet hatte, den Boden und 0
ganze Zimmer, ſoviel ich es mit raſchen Blicken umfaſſen konäl
Und wollte mich ſchon wieder weinend auf die Kiſſen werfeng!“
meine Mutter lächelnd auf das Bett hindeutete.
Mit einem Sprung war ich hinaus und ſtand im Glück!
übernommen, als ich die Crommel leuchten ſah mit ihren AE
ſingſtreifen. Und griff ſie hoch und ſtockte und wußte nicht,
meine Augen ſahen: weil ſonſt ein Kalbfell weiß und glatt 9‟
ſieht, nicht wie ein alter Schwamm und auch nicht riecht.
Das war diesmal kein Junge von der Straße, auch
Geſpenſt, wie ſie zur Nachtzeit wohl in alten Häuſern unter 70
Schränken, auch wohl unter den Betten ſitzen. Das war
ſelber geweſen, der ſich in dunkler Nacht ſchlaftrunken verg!
weil er nicht wußte, daß die Eltern ihm noch abends die wieie!
gefundene Crommel vors Bett hingeſtellt hatten. So kann
boſer Craum ein Kinderherz durchſchmerzen, wie dieſe Wirklzk
keit am zweiten Weihnachtsmorgen, die ich wohl zanilgel
verleugnen wollte, obwohl ſie in dem grellen Licht der Meſiil
lampe beharrlich ſtand, die meine Mutter, vorgebeugt in 2
und überraſchung und danach ganz erſtarrt, dicht hinter meck=
Schultern hielt.
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Ae
Gegenſatz
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Das größte Geſchenk.
Weihnachtserzählung von Elſa Maria Bud=
„Kaufe für Orenlein Uberſöckchen, eine Puppe und Vie‟
Farbenkaſten. Für Putz was Queckſilbriges, was zum Leien
und Hinwerfen, Schreien und Erfinden (vielleicht Kaſpe?n
theater!), Schuhe, ſie braucht ja immer Schuhe, aber hübſch
denn das kleine Weibchen liebt alles Helle —‟.
Der Chemann und Vater ſchob den oft geleſenen de
leufzend in ſeinen Umſchlag zurück und kaute mißmutig an eiel
kalten Sigarre. Weihnachten ohne Frau‟. Das war die Ril”
ohne Maria, das war der Baum ohne Licht!
Sich in die Ecke verkriechen und ein paar Glaſchen 4c
leerei, bis man nichts mehr ſpürte, die Kinder vergaßen ich D.
ſie Geſellſchaft und Spielzeug hatten!
Er dachte es dumpf. Der Sug ratterte heimwärts. 9"
war es, als ſeien hinter der umdampften Fenſterſcheide 78
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Die Geburt der Stadt.
Von EgonFriedell.
WDas ausgehende Mittelalter iſt charakteriſiert durch einen
har mehr einreißenden Plebefismus. Brauch und Sitte, Nede
SHeſte, alles, was ſozuſagen die innere Melodie des Lebens
macht, wird unfeiner, derber, vulgärer, direkter. Es liegt dies
(Seil an dem Heraufdrängen der niederen Schichten, aber
e Lebenskreiſe bekamen zuſehends eine rohere, ſinnlichere
purng. Auch die Nitter ſind keine Nitter mehr. Creue, Ehre,
Ilhse „„Steto”, Mäßigkeit waren die Cugenden, die die höfiſche
zſise lehrte. Das änderte ſich jetzt vollſtändig. Geiler von
terssberg ſagt: „Nur der Name des Adels iſt geblieben, nichts
üeer Sache bei denen, die edel heißen. Es iſt eine Nußſchale
Kern, aber voller Würmer, ein Ei ohne Dotter, keine
ſei d, keine Klugheit, keine Frömmigkeit, keine Liebe zum
Ete, keine Leutſeligkeit. . . ſie ſind voll Lüderlichkeit, Übermut,
u. den übrigen Laſtern mehr ergeben, als alle andern.”
90aran iſt das Nittertum zu Grunde gegangen, nicht, wie
behauptet wird, am Schießpulver. Denn erſtens ſind ſie
ſigot durch die neuen Sormen der Kriegsführung depoſſediert
mm, ſondern durch ihre Beſchränktheit und Überheblichkeit,
Met verhinderte, ſich rechtzeitig dieſen veränderten Bedingungen
wſaſſen, und zweitens hat ſich der Gebrauch der Seuerwaffen
nheuer langſam durchgeſetzt. Die Mongolenheere Ogdai
Kutxz die in der erſten Hälfte des 13. Jahrhunderts das öſtliche
bpa überſchwemmten, führten bereits kleine Feldgeſchütze in
U5fhlacht, die ſie aus China mitgebracht hatten. Um die Mitte
ſulleen Jahrhunderts gab Markus Graecus ein genaues
Ne=
wſür die Bereitung des Schießpulvers, und der berühmte
Slſ=ſtiker Noger Bacon erkannte es in ſeinen gleichzeitigen
Siſſten als den wirkſamſten Sprengſtoff. Aber die Europäer
mu noch nicht reif dafür und mußten es daher, obſchon ſie
mehon hatten, etwa hundert Jahre ſpäter durch Berthold
S Spa rz noch einmal erfinden laſſen. In der Schlacht bei Crézu,
1½, 0chießen die Engländer mit Bleiſtücken, „um Menſchen und
Eef zu erſchrecken”, und in demſelben Jahr gibt es in Aachen
Hürüchſe, „Donner zu ſchießen”; die Araber verwendeten ſchon
.,/Orei Jahre bevor Berthold Schwarz ſeine Verſuche machte,
nider Belagerung von Alicante Pulvergeſchütze. Aber auch
a ſchat es noch über anderthalb Jahrhunderte gedauert, bis
mSeeuergewehr zur dominierenden Waffe wurde. Die Ritter
hher, alſo reichlich Seit gehabt, ſich zumzugruppieren”. Statt
ſind aber waren ſie bemüht, das alte Syſtem immer einſeitiger
uſſarrer auszubauen. Sie umgaben den ganzen Leib mit
be=
pitoen Schienen und Platten, die Gelenke waren durch
Ring=
wolt t gedeckt, der Kopf durch Helme mit verſchiebbarem Viſier,
WMleck des Körpers war unbeſchirmt. So wurden ſie
ſchließ=
fitzu wandelnden Seſtungen, zu reitenden Canks.
Aeie Schlacht bei Sempach iſt durch Arnold von Winkelried
erhueden worden. Man ſagt uns zwar, die Erzählung von ſeiner
Gelatat ſei eine viel ſpäter entſtandene Sage. Aber dies iſt
eiverflächliche Auslegung der Catſachen der Völkergeſchichte.
Ge3 Sage iſt völlig wahr, in einem höheren Sinne wahr, ſo
ar,, wie nur irgendeine Erzählung ſein kann. Die ganze
Eid=
wſtrenſchaft war der Winkelried, der die Garbe der
öſter=
miiſthen Speere packte und zerbrach. Im Bauer ſiegte der
m WWille; aber der wahre Erbfeind und Überwinder des Seu=
Mmuus ſaß ganz wo anders.
9eenn nun tauchte aus dem dunklen Grunde der Seit die
Güurg des neuen Geiſtes herauf, mit allen ihren Lichtern und
Sttnen: das geheimnisvolle Phänomen der Stadt.
Städte gab es ſchon zu Beginn des zweiten Jahrtauſends,
u ſganzen Mittelalter; aber erſt jetzt erſtarken ſie zu allmäch=
BDominanten des ganzen Daſeins. Was iſt eine Stadt?
MMann es eigentlich nur negativ definieren: ſie iſt der ſchärfſte
beuſſatz des „Landes”. Der Bauer lebt vegetativ und
orga=
u, ſoer Städter zerebral und mechaniſch; auf dem Lande iſt der
Eſih ein natürliches Produkt der Umwelt, in der Stadt iſt die
bel.t ein künſtliches Produkt des Menſchen.
einz Käthes liebe, mahnende Augen, die ſagten etwas, das
Ayämmer noch nach, von jenen ſchweren Krankheitstagen her:
„Sib ihnen Liebe für zwei; laß nicht den Naum leer, wo ich
! Das war wie ein angſtvolles Vermächtnis geſprochen
üderr. Blieb es nicht ein Vermächtnis, auch wenn die
Ge=
ſſtüx des Lebens nun im Süden langſam geſundete?
Er ſtellte ſich mit Sorgen den häuslichen Suſtand vor, den
rato drei Wochen geſchäftlicher Abweſenbeit vorfinden würde.
MKLinderfräulein (er hatte ſie kurz davor angenommen) ſchrieb
ſthe Briefe, die an Craktätchen erinnerten. Aber nichts
Güiges wurde damit angerufen, ſondern die Dummheiten, die
Ue und Putz ſo vorzüglich auszuhecken wußten, wurden
da-
ubſeſchönigt. Und Anna, die Köchin, hatte auf den Brief=
Uhlrag einmal dazugekritzelt: „Mit das Fäulein kann ich mir
tehen!”
— ſo. Er taſtete mit halbgeſchloſſenen Augen
Go
woem Briefe ſeiner Srau und fühlte ihn wie Cröſtung. Wie
Anze in einer Eisluft.
— —
Als er am ſpäten Abend vor ſeiner Haustüre ſtand, atmete
wurr; denn, Gott ſei Dank, von außen ſah alles noch ganz
haus. Beim Aufſchließen hörte er Kindergelächter. Sie
den, alſo noch wach! „Himmel, wonach riecht es hier?”
mur=
deier ſtirnrunzelnd, denn ein durchdringend tieriſcher Geruch
rr— — klatſch
wirſ=g ihn in der Diele. Klirr —
ms Porzellanones, waſſergefüllt, platzte im Kinderzimmer auf
RMroden. Er öffnete. Da ſtand Irenchen mit verlegenem
Ge=
mor den Crümmern einer Waſchſchüſſel, auf dem Ceppich
wälzte ſich mit mänadiſchem Triumphgelächter die dicke
In einer Stadt iſt alles anders: Die Geſichte der Menſchen
bekommen einen bisher unbekannten, geſpannten und
abgeſpann=
ten, zugleich müden und erregten Ausdruck, die Bewegungen
werden haſtiger und ungeduldiger und dabei durchdachter und
zielbewußter, ein völlig neues Cempo, ein unheimliches Stakkato
tritt ins Daſein. Und die ganze Landſchaft verwandelt ſich: die
Stadt mit ihren eigenſinnigen, bizarren, unnatürlichen Formen,
die bewußt oder unbewußt im Gegenſatz zum Gewachſenen,
Erd=
vermählten des „Landes” betonen, beherrſcht ſchon von Ferne
die Perſpektive, Wald, Seld und Dorf ſinken zu einem bloßen
Subehör, einer Garnierung und Staffage herab, alles iſt nach
jenem Herzkörper orientiert, von dem der geſamte
Blutkreis=
lauf des politiſchen und wirtſchaftlichen Lebens der „Umgebung”
reguliert wird.
Die Geburt der Stadt iſt zu allen Seiten gleichbedeutend mit
der Geburt des modernen Menſchen. Es kann daher nicht
über-
raſchen, daß alle Züge, die für das Seitalter beſonders
charak=
teriſtiſch ſind, in der Stadt auch beſonders ſtark zur Ausprägung
gelangen. Sunächſt der Materialismus, der ſich u. a. auch darin
außert, daß jede Stadt ein extrem egoiſtiſches Gebilde iſt, ein
Mikrokosmus, der nur ſich gelten läßt, nur ſich als
lebensberech-
tigt empfindet und alles andere nur als Werkzeug zu ſeiner
Wohlfahrt anſieht. Jeder Nichtbürger iſt der natürliche Feind,
einfach ſchon darum, weil er nicht dazu gehört. Da das ſtädtiſche
„Vati!” ſchrie Neulein und ſtürzte über die Scherben hin=
Aug ſeine Arme, und Putz krabbelte, immer noch lachend, hoch
mollte dasſelbe mit ihren nackten Wurſtärmchen tun.
ſer herzte die Kinder, er hielt ſich an ihnen. Aus ihrer ge=
Ven: Lieblichkeit und Heiterkeit kam unendliche Stärkung.
ſch, erfuhr er, daß Fräulein dringend fort mußte, und daß
Au ausgegangen war. Und ſie zogen ſich „ebent” aus; ihm
E7, leit mehreren Stunden ſich ſelbſt überlaſſen.
Was Fräulein erſchien bald darauf mit heißem Kopf.
„Der Himmel erbarme ſich”, rief ſie im Anblick des
Haus=
n und der Scherbenbeſcherung. Doch die Scherben wurden
oganz und die üble Meinung des Heimgekehrten nicht ge=
; mit ſtill fließenden Cränen des Fräuleins wurden die bei=
G obolde zu Bett gebracht.
Und was riecht hier ſo abſcheulich?” fragte der Hausherr
hatoriſch.
„Die Katze” murmelte das Fräulein kraftlos.
„Das iſt Murzel”, rief Putz aus ihrem Bett. „Sieh’ mal,
haub” ihn hier. Iſt er nicht ſüß?‟
Eine ſchwarze Katzenpfote reckte ſich am Fußende hervor,
die ſofort von Nenleins Hand geſtreichelt wurde. „Heut kriege
ich ihn in mein Bett!”
„Vati, Murzel iſt ein Kater. Den hat uns der Portier
ge=
ſchenkt —
„Der wußte, was er an dem Vieh los wurde!” knurrte der
Vater. „Morgen kommt mir der Geſtank aus dem Hauſe. Wie
konnten Sie das zugeben, Fräulein?”
„Der Gerechte erbarmt ſich ſeines Viehs”, antwortete dieſe
ſpitz.
Die kleinen Kinderchen ſchrien entſetzt. Ihr Flehen, von
Liebesbeteuerungen teils zu Murzel, teils zum Sater hin
abge=
löſt, mit dicken Kullertränen unerträglich gemacht, bewirkte
einen vorläufigen Nüczug der väterlichen Energie.
Dieſes Heultrio war zuviel für verbrauchte Nerven. Es
endete mit einem einſtweiligen Lager für den ſchwarzen Liebling
in der Diele. Codmüde von der Neiſe und im Gefühl einer
Hilf=
loſigkeit den kleinen Cücken gegenüber, lag der Vater lange
wach und hörte das Kratzen des neuen Mitbewohners, der ſich
in der Diele auf Entdeckungsreiſen begab.
Am nächſten Cage waren zwei Kater im Hauſe. Dieſer
zweite gehörte in Nieſengröße der Köchin Anna, die bei
Mor=
gendämmerung (bei Dezembermorgendämmerung) von einem
abſtinenzfreien Canzvergnügen heimgekehrt war.
Sobald ſie ſich ſchlafwandelnden Schrittes erblicken ließ,
entſpann ſich eine Debatte mit dem ergrimmten Manne. Anna
meinte, daß der anſtändigſte Menſch mal eine kleine Beluſtigung
brauche; ſie wolle nicht erzogen werden, ſie ſei nicht „
hinter=
tückiſch mit fromme Sprüche und abendliche Nendez=vous”
Es war ſchließlich genug an weiblichen Ergüſſen; was ſollte
ein Aann tun, den Arbeit und größere Lebensſorgen voll
bean=
ſpruchten? Mit einer anſcheinenden Leichtigkeit wurde ſeine
Frau in ſolchen Fällen Beherrſcherin der Lage; nie zuvor hatte
er gewußt, welch überlegene Kunſt zur richtigen Behandlung
von Menſchen nötig war.
Die Weihnachtswochen marſchierten eilig, eilig. Etwas
Glitzerndes, Lichterfülltes war da, wenn er ins Bureau und
wie=
der nach Hauſe haſtete — aber es war draußen, bei den Andern,
in den Schaufenſtern. Ihm ſchien die Seit dunkler als ſe. Käthe
chrieb heitere und tröſtliche Briefe; ſie wurde friſcher, ihr
Ge=
ſicht nahm zu. An Weihnachten rührte ſie nicht mehr, und er
verſtand, daß es ſchweigend ertragen ſein ſollte, dieſe Crennung
am liebſten Seſte. Auch er gab ſich Mühe, in humoriſtiſchen
Lichtern ſeinen Suſtand darzuſtellen. Dieſe Beſorgungen für die
Kinder, bei denen das Kinderfräulein mehr mit guten Reden als
vernünftigen Natſchlägen Beiſtand leiſtote.
Wenige Cage vor der Chriſtnacht meldete ſich eine
befreun=
dete Nachbarin und erbot ſich zur Darſtellung des heiligen
Ni=
kolaus; Frau Käthe hatte ſie im Briefe herzlich darum gebeten.
Leben verwickelter und wandelbarer iſt, kann es auch leichter
zum Brutherd für allerlei Neuroſen werden; zugleich iſt es
be=
wußter, nüchterner, überlegter, rationaliſtiſcher, auch jeglicher
Emanzipation zugänglicher; ſchon gegen Ende des Mittelalters
galt der Satz, daß Stadtluft frei mache; und da Freiheit,
Gleich=
heit oder doch Angleichung der Lebensformen zu erzeugen pflegt.
iſt von hier auch zuerſt jene plebejiſche Welle ausgegangen, die
bald alle Schichten ergriff.
Eine jede ſolche Stadt iſt nichts anderes als ein
Feſtungs=
bezirk, entſtanden aus dem Gedanken eines möglichſt ſicheren
Schutzes nach außen und einer möglichſt vollſtändigen
wirtſchaft=
lichen Selbſtherrſchaft im Innern. Durch die komplizierten und
zahlreichen Befeſtigungsanlagen: Wälle und Gräben, Core und
Cürme, Ningmauern und Bollwerke, Ausfallbrücken und
Aus=
lugzinnen erhielt die äußere Silhouette der Stadt ihren
viel=
gerühmten maleriſchen Charakter. Noch pittoresker wirkte aber
das innere Profil. Da die Straßen in den ſeltenſten Fällen
grad=
linig waren, ſondern meiſt krumm und gewunden verliefen,
ent=
ſtanden zahlloſe Winkel und Buchtungen, Ecken und
Unregel=
mäßigkeiten, ein wahres Chaos ſich kreuzender, brechender,
ver=
chränkender Häuſerlinien. Dazu kam noch, daß die Sitte
be=
ſtand, die höheren Stockwerke in die Straßenfront vorzubauen:
das Obergeſchoß ragte über das Erdgeſchoß hinaus und darauf
ſaß oft noch ein zweiter Stock, der wiederum ein Stück weiter
hervorſprang. Dieſe Überhänge oder Ausſchüſſe, die oft noch mit
zierlichen Erkern und Cürmchen geſchmückt waren, mögen ſehr
bildhaft gewirkt haben, machten aber die Straßen eng, luftarm
und finſter.
Sie waren nur dadurch ermöglicht, daß zu jener Seit der
Holzbau noch vollſtändig dominierte, was wiederum zu
regel=
mäßigen großen Seuersbrünſten führte. Su ebener Erde gab es
eine Menge Werkſtätten und Verkaufsbuden, die von der Straße
Beſitz ergriffen und die Paſſage oft gänzlich verſperrten; ſelbſt
der Keller ſtreckte ſeinen „Hals” in die Straße. Die Pflaſterung
war miſerabel oder vielmehr ſo gut wie nicht vorhanden, man
verſank in Schmutz und Moraſt, ohne ſchwere hölzerne
Über=
ſchuhe konnte niemand den Fahrdamm überſchreiten.
Schorn=
ſteine waren unbekannt, die Dachtraufen ſo primitiv angelegt,
daß ſie ihren Inhalt mitten in die Straße ergoſſen; mitten in der
Straße befand ſich auch der Ninnſtein. Ganz ſo romantiſch, wie
wir es uns vorſtellen, war alſo das Bild der damaligen Städte
nicht.
Das Leben aber war ein ungemein buntes und bewegtes
Creiben, ein unaufhörliches Kommen und Gehen, Meſſen und
Wägen, Schwitzen und Schwatzen. Eine Sinfonie aus allen
erdenklichen Geräuſchen erfüllte die Gaſſen: Glockengeläute und
fromme Geſänge, dazwiſchen das Brüllen des Viehs, das Gröhlen
und Nandalieren in Wirtshäuſern, das Hämmern, Hobeln und
Klopfen der Cätigen in den offenen Werkſtätten, das Nattern
der Wagen und Stampfen der Zugtiere, und dazu der melodiſche
Lärm der zahlloſen Ausrufer, die in einer Seit des allgemeinen
Analphabetismus das Plakat erſetzen mußten: „Gemalte
Nöß=
lin, gemalte Puppen, Lebkouchen, Nechenpfenning, Noerlin,
Of=
laten, Kartenſpilt”, „Ich han gut Schnur in die Unterhemd, auch
hab ich Nadeln, Purſten und Kem, Fingerhut, Caſchen und
Neſtel, vil, Heftlein und Heklein, wie mans will!” „Hausmeid,
die alten Korb heraus!” „Hol Hipp! So trage ich hole Hipplein
feill”, „Heiß Speckkuchel”, „Heiß Sladen feil!” „Sen”
aus=
prechen! Her an, her an, her an, welcher do hat ein poſen Sanl”,
Die Menſchen waren damals noch Frühaufſteher; dieſer
Cumult begann im Sommer um vier, im Winter um 5 Uhr
morgens, dafür war meiſt ſchon um drei Uhr Feierabend. Nimmt
man zu dieſen optiſchen und akuſtiſchen Eindrücken noch die
ſon-
derbar gemiſchten Gerüche, die eine ſolche Stadt durchſtrömten:
die eben erwähnten Fladen und Speckkuchen, die brutzelnden
Würſte und Seſchwaren, die dampfenden Werkſtätten, die ja
alle nach der Straße zu gingen, die rauchenden Pechſiedereien,
die mitten in der Stadt ſtanden, die Miſtgruben und Kuhfladen,
die überall verſtreuten Obſt=, Blumen= und Gemüſeſtände, die
Weihrauchwolken aus den zahlreichen Kirchen, ſo hat man
un=
gefähr ein Bild, wie es noch heute die Städte des Orients bieten.
Orene und Putz waren nach Entledigung phantaſtiſcher
Wünſche nur in Sorgen um den Kater Murzel, der von den
Haupträumen in die Kammern des Obergeſchoſſes verbannt war,
aber am Seſte durchaus teilnehmen ſollte.
„Wenn er nicht riecht”, machte der Vater zur unerfüllbaren
Bedingung.
Murzel erſchien am Weihnachtstage naßglänzend und
un=
glücklich mauzend in den Simmern; eine Duftfahne Eau de
Cologne wehte aus ſeinem Pelz. In unbezwingbarem
Ehrlich=
keitsdrang geſtanden die beiden Heldinnen, in Mutters Kaſten ein
bißchen nach Wohlgeruch geſucht zu haben.
Sur Beſcherungsſtunde meldete die Klingel den erwarteten
Weihnachtsmann. Der Vater drückte die Hand, die —
merk=
würdig genug — zu zittern ſchien, und gab der weißbärtig
ver=
mummten Dame noch ein paar leiſe Winke für Fragen und
Er=
mahnungen an die Kinder. Antwort erfolgte nicht; ſtapfend in
ſchweren Soldatenſtiefeln trat der Wundermann ins Simmer
und fuhr mit allzu zarter Hand über die Köpfe der Kinder hin.
Putz leckte die Lippen, die trocken vor Erregung waren und
ſtarrte zu dem knallrot geſchminkten Geſicht hinauf.
„Kannſt du was ſingen?” brummte der Weihnachtsmann
mit unmenſchlicher Stimme.
Putz klappte das Mäulchen mehrmals, ehe ſie begann:
„Es iſt ein Nos” entſprungen, aus einem Murzel
zart
Keiner hörte die Variante ſo recht.
Dem Vater war von der ſonderbaren Stimme des alten
Herrn ein ſüßer Schrecken in die Glieder geſthoſſen; er ſtarrte
nur und klammerte ſich an die Hände ſeiner Kinder — — ängſt=.
lich und beſeligt und märchenfroh zugleich, wie ein drittes,
gläu=
biges Kind.
Danach kam Irenes Verslein und dann folgten einige
Fragen:
„Habt ihr auch immer an euer Mütterchen gedacht?”
„Jal”
„Und Sie, mein Herr —?"
„Käthe!” ſtammelte der Mann und die Augen wurden ihm
naß.
Der Weihnachtsmann drehte ſich um, murmelte etwas von
rohem Feſt, gab ſeinen Sack ab und ſtapfte ſchnell in die Diele
hinaus. Der Vater war ihm gefolgt. Er breitete die Arme wie
geliebte Srau — mein größtes
ein Erlöſter: „Du — du —
Geſchenk
Putz öffnete wenig ſpäter — neugierig, und wenn es das
Lebon koſtete — einen Cürſpalt. Da ſah ſie den
Weihnachts=
mann am Halſe des Baters liegen und der weiße Bart baumelte
ihm unerklärlich in der Hand.
Das Weihnachts=Seugnis.
Von Walter Schweter.
Wir ſaßen fröhlich auf dem leichten Überlandwägelchen des
Waters meines Kutſchers und Schulkameraden Otto und fuhren
in den ſchönen Samstagabend hinein und in die Grubenkolonie
hinab, die ſich unter unſerem Sorſthaus in einem felſigen
Seiten=
tal der Lahn weit dahinzog.
Ich ſage heute noch ſtolz: „Wir”, denn es kam nicht oft
vor, daß ich fahren durfte, und ſchon gar nicht auf dem hübſchen
Geſchäftswagen des ſtädtiſchen Großhändlers, trotzdem an jedem
Samstagnachmittag mein Schulgenoſſe der Fuhrmann war. Der
tat, wenn er den Gaul nach unſerem Hochwald lenkte, ſo hoch=
näſig, als ſei er in der Klaſſe der Erſte von vorn, und nicht der
von hinten, und ſein Vater zum mindeſten der Bürgermeiſter der
Stadt, in der wir unſere liebe Schulnot hatten. Und wenn er
vor dem Forſthauſe hielt, um uns die beſtellten Waren vom
(Wagen zu geben, ſah er über uns Buben weg, als kenne er uns
nicht.
Diesmal ſaß ich alſo wirklich mit droben neben meinem
Schul=
kameraden und wunderte mich immer wieder, daß er mich
mit=
genommen hatte. Als ihm nachher im Dorfe drunten, wo auch
etliche Kunden ſeines Vaters wohnten, ein Junge beim
Ver=
teilen in die Seite boxte und durch die Sähne ſtieß: „
Kaul=
quappel”, da dachte ich, „aha, er möchte einen, der die Prügel
mit ihm teilt”. — Aber es war doch etwas anderes ſchuld an
ſeiner Einladung, und das bekam ich auf dem Heimweg zu wiſſen.
Das Gäulchen ging jetzt langſam und müde mit hängendem
Kopfe den ſteilen Weg zum Forſthaus zurück. Am Friedhof, der
ein Stück vor dem Dorfe im Walde lag, dort, wo der Weg am
ſteilſten war, dachte ich: „Jetzt jagt er dich runter vom Bock!”
trotzdem wir beide wußten, daß ich das Gewicht nur um ein
paar lumpige Pfund vermehrte. Es geſchah nicht. Aber etwas
Anderes.
Otto wandte ſich plötzlich, ein wenig gleichgültig tuend, mir
zu und ſagte:
„Ach, beinah” hätt’ ich’s vergeſſen. Da haſtn Groſchen.
Hol mir morgen in Stück Spezia nach der Schul!”
„Spezia? Spezia?” Ich wußte wirklich nicht, was er meinte,
glaubte aber noch dahinter zu kommen, ehe wir am Forſthaus
waren. Ich wollte ihm jetzt an dem böſen Stich, den ich noch
nie im Leben gefahren, wohl aber ſchon hundertmal bei jedem
Wetter und Unwetter gegangen war, doch nichts abſchlagen.
Und er war im Vorteil mir gegenüber, denn er hatte die
(Peitſche, war faſt doppelt ſo dick wie ich und hatte dazu mehr
Wecht auf den Sitz.
Annet
„Ach ſo, Spezial” erwiderte ich. —
„Wozu? Ei iſt das denn net bloß zum
Cintenfleckenraus=
machen?”
Jetzt hatte ich’s! Sepia meinte er. Mir fiel dann ein, daß
ich am Cage zuvor mit einem Drogiſtenbuben davon geſprochen
hatte, und daß Otto dabei geweſen war. Ich wußte aber auch
ſeit dieſem Cage erſt etwas von dieſem guten Cintenfreſſer, und
daß das Seug ossa sepige heiße und vom Cintenfiſch ſtamme.
Natürlich verſprach ich, morgen ein Stück Sepia für ihn zu
holen, was auch geſchah. Ich bekam ſogar, weil mein Freund im
Laden war, ein großes und ein kleines Stück für den Groſchen
und konnte das kleine für mich behalten und jetzt auch munter
drauflosradieren.
Die ſchöne Waldfahrt war in den letzten Herbſttagen
ge=
weſen, denn ich erinnere mich noch gut, daß ſchon am Samstag
Nummer 238.
Aufgabe 351.
T. R. Dawſon i London.
Urdruck.
2
d
2
4
Weihnachts=Löſungspreisausſchreiben.
Es iſt das fünfte Mal, daß wir unſeren Leſern zum Weihnachtsfeſt
Aufgaben ſchwierigeren Grades in der Geſtalt eines Preisausſchreibens
bringen. Dem Verfaſſer ſagen wir für die freundliche Ueberlaſſung
der beiden Aufgaben beſten Dank.
drauf Otto mit einem dicken Mantel angetan auf dem Bock ſaß
und meine Mutter, als er mich wiederum einlud, mitzufahren,
ſagte:
„Bleib heute daheim. Es gibt Schnee und du biſt das
Sitzen auf dem ungeſchützten Brett nicht gewohnt.”
Ich blieb daheim, wenn auch ſehr widerſtrebend, und von
der ossa sepiae ward nicht mehr geſprochen, auch nicht nach dem
Unglückstage, der dann folgte.
Die Weihnachtszeit war wieder herangekommen, und
damit der gefürchtetſte Cag vor den ſchönen Witerferien, der
Cag der Seugniſſe.
Wir hatten am Nachmittag noch eine Schulſtunde, und ich
mußte daher zu meinem Schmerz noch einmal über mittag in
der Stadt bleiben. Das Seugnis hatte ich ſchon in der Caſche,
und weil es wieder ſo einen braven Mittelweg einhielt zwiſchen
den anſtändigen Noten im Curnen, Singen, Seichnen,
Natur=
kunde und Deutſch und den nicht anſtändigen der anderen Fächer,
ſo ſaß ich auch wieder recht vergnügt vor meinem Celler und
dachte an gar nichts anderes mehr, als ans Forſthaus, ſeine
herrliche Schlittenbahn, an die Naubtierfallen und den
Weih=
nachtsabend.
Ein wenig getrübt wurde meine Freude aber nachher in der
Schule von dem zwar noch ſehr unbeſtimmten, aber dennoch
un=
heimlichen Gerücht, ein Mitſchüler habe ſich ſeines ſchlechten
Seugniſſes wegen ein Leid angetan. Und als ich nach der Stunde
noch in das Haus des Händlers ging, um eine Nechnung zu
be=
zahlen, da ſah ich zu meinem Entſetzen, daß es ſich hier um
ſeinen Buben drehte, denn alles lief und rief durcheinander, und
die Mutter Ottos ſchrie verzweifelt, daß ſie in die Lahn ſpringe,
wenn ihr Liebling nicht mehr wiederkäme. Sie überhäufte ihren
Mann mit Vorwürfen, weil er immer ſo ſtreng gegen den
Jungen geweſen ſei und ihn ſoviel geſchlagen habe, und weinte
und ſchrie und machte alles noch kopfloſer, als es ohnedies
ſchon war.
Ich wollte mich gerade aus der Cür drücken, weil ich ahnte,
daß ich überflüſſig war und heute mit dem Bezahlen der
Nech=
nung doch nicht ankommen werde, da ſchlüpfte ſcheu der
ver=
mißt Geweſene herein und ſchnurſtracks in die Küche.
Wahr=
ſcheinlich wollte er zuerſt zur Mutter, geriet aber an den Vater,
der — vielleicht, weil er ſeinen Herrn Sohn beſſer kannte, als
alle anderen — die volle Beſinnung behalten hatte und am Herd
nach dem Nechten ſah, derweil die Frau in Heulkrämpfen in der
Wohnſtube lag.
„Wo kommſt du her?”
„Ei, aus der Schal!”
„Das iſt gelogen! — Wo haſt’s Seugnis?”
Ich war mit den Dienſtboten in die Küche geſchlüpft und
ſah nun, wie Otto es aus dem Nanzen holte und dem Vater
hin=
gab. Das heißt, er gab es ihm nicht in die Hand, ſondern legte
es auf den Küchentiſch.
Der Vater las und las und ſchüttelte fortwährend den
Kopf. Endlich drehte er ſich um und ſagte mit fröhlichem Geſicht:
„Ja, Kerl, das iſt ja ganz ordentlich diesmal! Und da biſt du
net gleich wie’n Windhund heimgelaufen?
Sein Söhnchen erwiderte nichts. Es lachte nur gezwungen
und ſtreckte die Hand aus, um das Seugnis wieder wegzutun.
„Nuf die Mutter, Ottol Sie iſt im Wohnzimmer.”
Go=
ZRO
Aufgabe 352.
T. R. Dawſon in London.
Urdruck.
a b
d
t g
Weiß zieht und ſetzt im zwei Züigen matt.
Prüfſtellung: Weiß: Ke4 Db4 Tb7 b8Ld4 Sg4 Ba6 b5 c3 c5 d5 e3
g6h5 (4);
Schwarz: Kg7 Tc4 h4 Lc7 Sa8 Ba4 a7 b6 e5 g5 h3 (11); 2+.
Ein ſchwarzer Offizier darf bei ſeiner erſtmaligen Bewegung
zwei Züge hintereinander machen, die als ein Zug zählen.
Weiß zieht und ſetzt in zwei Zügen matt.
Prüfſtellung: Weiß: Kd8 Tb4 d2 Bc6 e3 (5);
Schwarz: Ka1 Lc8 18 Ba6 c7 d7 e5 e7 h7 (9).
Für die richtige und vollſtändige Löſung der beiden obigen
Auf=
gaben (351 mit rückläufiger Unterſuchung) ſetzen wir drei Buchpreiſe
aus:
1. Rinck, 700 Endſpielſtudien;
Dr. Aljechin, Kongreßbuch Neiu York 1927;
3. Capablanca, Grundzüge der Schachſtrategie.
Doch kaum war er aus der Cür, da mußte dem
etwas aufgefallen ſein, denn er hob das Papier in die HöHl
hielts gegen das Fenſter, hinter dem ſchon die
Winterdämmm=
lag. Es mußte aber hell genug geweſen ſein, denn — noch ob
ſehe ichs grauenvoll vor mir — ſein Geſicht verzerrte 10
furchtbar, daß die Mädchen hinausgingen und angſtvoll zum
ſahen. Nur ich blieb, weil mich die Süße nicht mehr forttt,
wollten.
„Die Mutter . . ." Mehr hatte Otto beim Eintretem
ſagen können, da hatte ihn der Vater ſchon in ſeinen ſchi,
Jäuſten und ſchrie:
„Was haſt du gemacht? Alles Schlechte ausradiertt,
kundenfälſcher! Verbrecher! Ich ſchlag dich tot!”
A
hie uf
po ſt
7ia
M
Er hielt den Sohn mit der Linken feſt wie in einem Schh,
ſtock und ergriff mit der anderen Hand das Küchenbeil, deur
rade in ſeiner Nähe lag.
In dieſem Augenblick trat die Frau ein. Sie lank mit
Schrei zuſammen. — Und ich?
Ich weiß eigentlich heute noch nicht, wie das zuginag
hielt den Naſenden am Arm feſt und rief voller Angſt:
„Net hauen!”
Und dieſer Einwand ließ den Alten einhalten.
Viex=
auch noch mein ſicher erbarmungswürdig verſtelltes Geſichch.
warf das gefährliche Werkzeug in die Ecke, ſchlug dem 28N
rechts und links hinter die Ohren und brüllte nun mich an=
Eie
Mi
*9
Raf
a de ſeh
i.
1N
ga cd
Afe
znäile
„Net hauen? — So? Cut das dein Vater net?”
„Nein.”
„Nein?” Sprachlos ſtarrte mich der Mann eine Weiltll
und ſagte dann langſam, jedes Wort betonend:
„Ja, was tut er dann?”
„Er ſagt uns, warum wir’s net tun dürfen. Wir mür
dann Abitte tun und eine harte Arbeit.”
„Eine ſchöne Wirtſchaft!” ſprach er darauf höhniſch in
hieb ſeinem Buben noch eine geſalzene runter. Dann zerrißüie
das Seugnis in kleine Fetzen, warf Nanzen und Sohn zur OnN
hinaus, ſah mich an, als wollte er mit mir das Gleiche tun, ue
daß ich nicht mehr an die Nechnung dachte, und ſchrie wieden
daß die Wände zitterten:
„So einer! — Mit der Schul iſt’s jetzt aus, Jüngelth”
Jetzt lernſt” bei mir!”
Aus dem Jungen, den nur das böſe Stück Sepia undel
beiden leicht verſchwindbaren Buchſtaben u und n vor „genüger
verführt hatten, und den nur die unbarmherzigen Säuſte !
Vaters, der den Sohn beim kleinſten Vergehen ſchlug, daß i.
Hören und Sehen verging, dazu getrieben, iſt doch ein
tüchtiger Kerl geworden. Sein Bub war auch in der Latn
ſchule und hat auch nicht immer gute Noten heimgebracht. 29
ſein Vater fand in der Erinnerung an die eigene Bubento:0
den rechten Weg, um ſeinen Sohn wieder z größerem 5
zu führen, ohne ihn halb lahm zu ſchlagen.
M
ſter
fpert
pert
en
zeidich n
die Pri
gornet
ſcheint,
Weerung
Friererei.
Der Verfaſſer unſeres Aufſatzes „Lourdes” in der vorg
Nummer der Gegenwart iſt Adolf Ziegler, Darmſtadt.
Druck u. Verlag: 2. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23.— Verant wortlich ſ. d. Redaktion; Dr. H. Nette, Fernſpr. 1, B89—2382. Alle Rechte
Bei gleicher Güte der Bearbeitung erhalten ſolche Bewerbem”
Vorzug, die ſich bereits durch Einſendung von Löſungen hervornt
haben; im übrigen entſcheidet das Los.
Die Einſendungen ſind mit der Aufſchrift „Schach, Löſungs?
bewerb”, an die Schriftleitung des Darmſtädter Tagblattz zu rion=
Sie wüſſen ſpäteſtens am 22. Januar 1928 eingegangen oder docht”
21. Jamuar (Datum des Poſtſtempels!) abgeſchickt ſein. Die Entt5
dung wird Mitte Febwuar bekanntgegeben.
Rebus.
111 1111
in
—A. 2I
A B1 EI E EE EE F 1E E 7 TKEA L4 1I — *1 0 R RE R 1R J5 8t 8). sI U7 K. 1Df
Er V
Diamanträtſel.
Konſonant,
Fluß in Flandern,
Nebenfluß der Weſer,
Muſikinſtrument,
Jahresende,
Stadt in Schleſien,
Schmetterling,
Gewäſſer,
Konſonant.
Auflöſungen der Rätſel aus Nr. 51.
Magiſche Quabrate. „
I.
II.
Z. ET7
B MMA
M M Ei
T A EL
„Weihnachtszeit!”
vorbehalten. Nackdruck verb. — Kliſches: F. Haußmann, alle in Darmſtadt
MSann mer’s net ſchun uffm Kallenner geſähe un an dem
znenahle un gradezu feenhafte Beleichdungszauwer gemärkt
„ugen wo ſich diß Johr die verſchiedene Haubt= un
Geſchäfts=
ze geleiſt hawwwe, do hett mer’s afangs der Woch gach
aus=
musweis am Wädder märke kenne, daß es ſchaff uff
Weih=
pe zugeht, obgleich in unſerm Breidegrad ſo e Kelt
erfah=
zesemeß un brogrammadiſch erſt gääche Oſtern zu fellich is.
Mlerdings, es brauch aam jo net zu wunnern, daß es diß
mit=em vorweihnachtliche Wädder net ſo worrn is, wie
„instdie letzte Johrn her gewehnt worn, un wo die Belzhennler
i ſsmubtſäuſohn net vor Weihnachte hatte, ſundern ſo in de
.wiſche Oſtern un Pingſte. Alſo es brauch aam net zu
zwuern ſag ich, wann’s ſo zeidich kalt worrn is, dann ich hab
net zehle loſſe, unſer beriehmter Darmſtädter Wädderfroſch, de
HGBrofäſſer Georgi vun de Däſchniſche Hochſchul, der hett
Füydie ſemtliche deitſche un öſterreichiſche Wädderfröſch um ſich
ynmelt, alſo die ſogenannte Meddrologe un Betriebsleider
tüyge Wädderfawricke, un die hette ernſtlich vor, dene
ver=
mote Widderungsverhältniſſe, wie ſe in de letzte Johrn ieblich
w) endlich uff de Grund zu geh un wolle demgemeß dene un=
Möß ßige vier Jahreszeide widder mol e bißche ſo wvas wie
sſtenuang un Subbordinatzion beibringe. —
ſwo alſo, was däß bedrifft, ſo kann ich dem hier verſammelte
ABfsoſch=Konggräß nor mei vollſte Aerkennung ausſpräche,
Aih ſcheechſte Eiſebah’, daß in däre Beziehung aach emol was
ggfht. Un m Winder hawwe ſe jo bereits die neediche
2 Fonenteen beigebracht, der hott ſich ſogar reichlich frieher
eisiſtl=llt, als er eichentlich ſein Dienſt hett a zudräte gehatt
j/berſall3 hatt=er Ehme, er dhet vun dene Wäddermächer en
ſaff=
dibi helpiff verbaſſe, wann=er net pünktlich do weer. Un ich mecht
gberſttſprechend nor hoffe, daß däß, was dene Herrn Gelehrte
uſuEyrperte in Wädderſache ſo ſpielend mitm Winder gelunge
i9aß=en däß äweſo ſpielend mitm Friehling unm Sunmer
Abtgtt; no ün bis zum Härbſt, do ſähe mer uns jo
zwiſche=
z/beci noch emol, ſo Gott will. . . .
Ampwer was den Winder bedrifft, alle Bunnehr, der hott
IIürehrecht un hoit gedha, als wann mir s Holz, die Kohle un
AöBiigädds gef henkt kreechte. Un wie geſacht, er hot ſcheints
gweſ worte kenne, bis er an die Reſchierung kumme is, un
ſ ſn, es geht’m wie unſere bollidiſche Baddeie, die wo unſerm
OſBehsbabba ſein fimfunſibbzichſte Geburtsdag aach net abworte
klchen um daß ſe an’s Reſchiern kumme. Ja, un wann mer der
Ychluch erlaabt is, do mecht ich bloß hoffe un winſche, der
Win=
dcrumrcht’s aach widder dene bollidiſche Baddeie nooch, dann
züml die als endlich an’s Reſchiern kumme, do ſin ſe meiſtens
fiſ mvann ſe unbeſchädicht widder devo kumme, un mech=
1//0 mald, mit=ere „beſcheidene” Penſion im Sack, die
Reſchiere=
rifevſcdder los wärrn. — Noja, ’s is aach äwe grad kaa Zucker=
Hin, reſchiern zu miſſe. Bis mer’s do jedem recht macht, un ſich
Hft mooch links, un bald nooch rechts, un bald nooch der Mitte,
11mhlließlich aach e bißche nooch ſeine eichene Baddei oriendiert,
1üwie e Wädderfahn jedem Windche noochgibt, un jedem zulieb.
Uwgyrnem zulaad reſchiern ſoll, un s dodebei mit alle verdärwe
rhu en Dreck denooch, ob’s aam recht is odder net, un ob’s am
fifrt wodder net.
Ur gefrorn ham=mer, un in däre Beziehung hott e geradezu
nilwlich härzliches un warmes Ei’vernehme in de ganze
Be=
b nng geherrſcht, ſozufage e freie, gleiche und briederliche
ZFmrei. . . .
ives auf dem Schulweg durchnäßt wurde und dann in der
alt, ſtundenlang an den Füßen bleibt. Dieſem Durchnäſſen
T9man aber vorbeugen, wenn man es gut austrocknen läßt
dann mit einer Miſchung von einem Teil reinem Terpentin,
* In! Teil gelbem Wachs und zwei Teilen Fiſchtran gründlich
1Bpmmſelt. Man gibt alles zuſammen in eine Blechbüchſe, ſtellt
—hnn einen Topf mit heißem Waſſer und trägt ſie noch gut
hnn auf das Leder auf.
Kein Silveſtertifch ohne Heringsſalat. Wie
ſiich kein echt deutſches Weihnachtsfeſt ohne den
lichter=
hmkückten Chriſtbaum, die duftende Weihnachtsſtolle ſowie den
aiten Feſtbraten, die knuſprige Gans, vorſtellen kann, ſo
ſnderſchuhe waſſerdicht zu machen. Den meiſten
auß zu Erkältungen der Schulkinder legt deren Schuhzeug,
Fllecken zu tilgen, die das Weihnachtsfeſt
hAtſerläßt. Während der Feier= und Feſttage erhält nament=
Meie Tiſchwäſche (Tafeltuch und Servietten) auch ihre „
Denk=
z ” an das Weihnachtsfeſt in Geſtalt von allerlei Flecken, die
mmenttlich dort nicht zu umgehen ſind, wo Kinder wit am Tiſch
ſt. Doch auch von den ſonſt vorſichtigen Erwachſenen könner
Heix verurſacht werden. Damit dieſe nun nicht in der Wäſche
f nchen, ſollten alle von fetten Soßen herrührenden Flecken,
be BWein=, Likör= und Punſchflecke auf „friſcher Tat” in heißem
2 Se eingeweicht und in ſcharfer Perſillauge herausgewaſchen
u umit heißem klaren Waſſer nachgeſpült werden. Auch Schoko=
Ihr, Kaffee= und Teeflecke werden auf die gleiche Weiſe be=
Meſtt. Licht= reſp. Stearin=, Paraffin= und Wachsflecke werden
ahdnr Tiſchwäſche erſt mit einem heißen Eiſen auf
untergeleg=
t BLſöſchblatt herausgeplättet und wenn noch Fettſpuren zurück=
EAeix, ebenfalls in Perſilwaſſer ausgekocht. Wird die Tiſch=
+9e auf dieſe Weiſe ſofort nach dem Entſtehen von Flecken
EEnſeelt, ſo braucht man ſie nicht erſt der „großen Wäſche”
ein=
z zrheiben, ſondern kann ſie, namentlich wenn es ſich um große
al= und Damaſttücher handelt, ſofort wieder „ſchrankfertig
r Mel.:
Ach, wann ſo e härzliches un warmes Ei’vernehme doch aach
ſunſt unner de Menſchheit beſtind. Immer ſo um die
Weih=
nachte rum fellt aam däß dobbelt uffs Gemiet, daß die Menſche
aach gornet e bißche nooch de Schrift läwe meeche, un e ganz klag
bißche nooch däre zwaadauſendjähriche, hocherhawene
Weih=
nachtsboddſchaft:
„Friede auf Erden!“
Awwer du liewes Bißche, wo mer hieguckt, Hennel un Streit
ſo daß mer ſich’s ſchun gornet gedraut, weider zu denke un
weider zu ſinge: und den Menſchen ein Wohlgefallen .."
Jau, Broſte Mahlzeit, vun wääche: un den Menſchen ein
Wohlgefallen! — Dann der Friede auf Erden, der ſieht von
wei=
tem noch ſehr entfernt aus; awwer wann mer neher hieguckt,
ſo macht der ſogenannie Friede e Geſicht wie drei Dibbe voll
Deiwel, daß es aam defor grauſt. Mer ſeecht zwar, in Genf
hedde ſe ſich vergange aach widdermol recht indennſief mitm
beſchäfdicht un verſucht, gäächeſeidich zarde Bande a zuknibfe.
Awwer ich muß ſage, die Knibblerei macht uff mich en recht
märkwärdiche Ei’druck, un mir kimmt’s ehnder ſo vor, als wann
ſe dodezu. anſtatts echte Palmewedel, riehdiche Hamfſtrick nemme
dhete, an dene ſe ſich am liebſte gäächeſeidich uffhenke mechte
aus lauter Friedenslieb, oder, wie ſie ſage: „zur Sicherung des
Friedens!” — Un ich muß offe raus fage, es geheert ſchun e
groß Portzion Gudglaiwichkeit dezu, um den Friede for däß zu
nemme, for däß er ſich ausgibt.
Awwer no, däß kann uns for’s erſte gleichgildich ſei, indem
mir uff den Gemfer Friede jo ſo gut wie kaan Eiffluß hawwe
lim ſo mehr ſollte mer uns mit dem Friede bei uns im Inner
beſchäfdiche. Awwer der is aach aſch mau un ſchwächlich, un es
geheert aach do ſchun e groß Doſiß ſtreeſemenniſche
Obbdimiß=
muß dezu, um net zu ſähe, wie’s wärklich is, un daß vor laude
Neid un Habgier gern aaner e Aag drum gebt, wann der anner
kaans hett, un daß ſich rickſichtslos aaner gern uffm annere
ſei Koſte bereichern mecht, anſtatts ſich enanner zu liewe, wie’s=en
die Schrift vorſchreibt, un eindrächdich beienanner zu wohne,
damit ſich wenichſtens bei uns im Land die frohe Boddſchaft er
fille mecht: „Friede auf Erden un den Menſchen ein
Wohl=
gefallen.” — Un däß is doch wärklich net ſo ſchwer, wie’s
aus=
ſieht, nemlich wann die Menſche, un däß haaßt ſoviel wie: mir
alle, un do mecht ich mich aus falſcher Beſcheidenheit net
aus=
ſchließe, alſo wann mir alle zimmlich geſcheider wärn dhete,
in=
dem daß mer ſchließlich immerhin a’nemme därf, daß mit de
Ge=
ſcheidheit aach die Friedenslieb, un mit de Friedenslieb aach 8
Wohlgefalle waxe un zunemme mißt.
Un wann mir do valkeicht erſt emol bei uns, in unſerm
eichene Herze a’ſange, un mache Friede mit uns ſälbſt, un mit de
Unſere, un räume ſälbſt die Staa aus em Wähl, die wo mir uns
im Streit un Zorn vor die Hausdier geſchmiſſe hawwe; alſo wann
mir erſt emol im Klaane affange mit=em Friede, un gehn ſo
de annern mit gudem Beiſpiel vora”, un mache enanner e
ſreund=
lich Geſicht; un wann mir aach net mit große Geſchenke kumme
kenne, ſo awwer mit=eme ehrliche Wunſch, un=eme härzhafte
Hendedruck, — alſo ich maan, do hette mer ſchun en große Sckritt
vorwärts gedha”, Un grad die Weihnachte, däß is ſo der Dag
wo’s aam leicht fellt, ſich die Hand zur Verſehnung zu gäwwe.
un zu vergäſſe, do nimmt aam däß niemand iwwel. Dann mir
leide fo ſälwer am ſchwerſte drunner, unner der Zwiedracht un
Feindſchaft, nor will kaaner der erſte Schritt mache, un kaans
will dem annern die Gunn a dhu. — Ach, un wann’s aach heit
noch ſo viel gißerlich arme un verarmte Menſchekinner gibt,
wärk=
lich arm ſin nor die innerlich arme Menſche, un wann ſe in
noch ſo vornelme Stuwe wohne, un wann ſe voll henke hinne
un vorne: was nitzt en däß, wann=en net e Härz in Liewe
ſchleecht, ſie friern im dickſte Belz. — Awwer wem noch es Härz
voll Glut is, der ſoll ſich die annern dra wärme loſſe, un wo er
waaß, daß ärchendwo ſich jemand ſorgt un gremt, dann ſoll er
den Gang net verſchiewe, ſündern ſoll hingeh, un dann wärd er
am eichene Leiß verſpiern, wie herrlich däß Wort ſich auswirke
dhut:
Friede auf Erden
Und den Menſchen ein Wohlgefallen!
Bienche Bimmberneld
Poſtſchkribbdumm. Offe geſtanne, jetzt bin ich
eichent=
lich im Zweifel, ob ich däß Lob, däß wo ich dene Ogſe=
Wädder=
mächer affenglich ſpendiert hab, ob ich däß, noch allem, was am
gehört zur Jahreswende am Silveſterabend der traditionelle
Heringsſalat, der ſeinen Ehrenplatz ſowohl auf dem
Fami=
lientiſch wie auf der Gäſtetafel erhält. Er iſt dazu beſtimmt,
den Reigen noch kommender Tafelgenüſſe zu eröffnen, was ihm
auch gelingt, wenn bei ſeiner Bereitung liebevolles Verſtändnis
und eine auf „pikant” eingeſtellte Zunge der Hausfrau waltete
Was gehört nun zu einem ff. Heringsſalat? Vor allem die
Wahl ſchöner Fett=Salzheringe, die nicht länger wie 24 Stunden
gewäſſert werden dürfen, um nicht „fiſchig” zu ſchmecken. Gut
entgrätet und von der Haut abgezogen, werden die Filets
ent=
weder in kleine Würfel oder Streifchen geſchnitten,
Herings=
rogen verwende man nicht, da er dem Salat leicht einen „
ſtren=
gen” Geſchmack verleiht. Die Miſchung: zwei Drittel Heringe,
ein Drittel Kartoffeln und die gleiche Menge Wurſt iſt die beſte
Allerdings ſei erwähnt, daß nur Salatkartoffeln verwendet
werden dürfen, damit der Salat nicht muſig wird. An
Wurſt=
ſorten ſind empfehlenswert: ſogenannte Mortadella, Jagd= und
harte Knackwurſt, etwas Cornedbeef oder Braten=, eventuell
Ge=
flügelreſte. Ein Eßlöffel Kaxern und Perlzwiebeln, ſowie ein
Apfel und eine kleine ſaure Gurke, beides feinſtiftig geſchnitten,
verleihen dem Salat eine pikante Note, die noch unterſtrichen
wird, wenn der Eſſigmarinade etwas Süßſtofflöſung beigefügt
wird. Reichlich Oel und zuletzt noch ein bis zwei Eßlöffel
Mayon=
naiſe verfeinern den Salat weſentlich, der, gut gemiſcht, einige
Stunden „durchzogen”, gut temperiert, ja nicht zu kalt, gefällie
mit rotem Gelee, Ei= und Zitronenviertel, mit Radieschen und
grüner Peterſilie garniert, bergartig in einer Glasſchüſſel
auf=
gehäuft, mit geröſteten Weißbrotſchnitten ſerviert wird.
Weihnachts=Speiſezettel.
Sonntag (1. Feiertag): Kardinalſuppe, Gans mit
Ma=
ronen, Mokkgereme mit Waffeln. — Montag (2. Feiertag):
Pilzſuppe, Rotkraut mit Haſenkeulchen, Weingelee. —
Diens=
tag: Buchſtabenſuppe, Reſte vom Gänſebraten im Reisrand mit
Frikaſſeeſoße. — Mittwoch; Nudeln mit Dörrobſt.
Donnerstag: Grünkohl mit Schweinebauch und
Röſtkartof=
feln, — Freitag: Schweizer Leberli. — Samstag (
Sil=
veſter): Karpfen mit Meerrettich und brauner Butter,
Vanille=
äpfel.
Mittwoch=Dunnersdag vorgefalle is, noch uffrecht erhalte kann.
Mir ſcheint, die Widderungsbrieder ſin aus alter Gewohnheit
doch widder in den Fehler verfalle un maane, es ging net,
wann’s an Weihnachte net geräjend hett. Un ſo hawwe ſe alſo
am Mittwoch, noblenz koblenz, en Wädderſtorz angdriert, der
wo ſich „von” geſchriwwe hott. — Naa, ſowas war dann doch
noch net do, un de Herr Georgt, der, wann ich=en verwiſch, der
hott nix zu lache. 8 is doch aach wohr, aam ſo uff’s Glatteis
zu fiehrn. Die ältſte Saigling kenne ſich ſo kaan Unfug erinnern.
— Wann ich bloß an mei Zwangsmiedern denk. — Noch am
Middwoch morſend is=ſe vun däre pennedrende Kelt dermaße
zuſammegezoge worrn, daß mer ſe kaum noch geſähe hett
wann ſe net duſchur an de Nas den Drobbe henke gehatt hett,
wo vun weitem geglitzert hott, als wann ſe ſich en Diamand in
die Naſeſpitz hett ſetze loſſe; awwer ſchun am Middwoch awend
is ſe nadierlich, vorwitzich wie ſe is, bereits uff ihre ſpitziche vier
Buſchſtawe in de Stadt erum gefrechelt, als wann ſe en
Flett=
nerrodohr im Bauch hett; s hott mich bloß gewunnert, daß ſe
ihr Knöchelcher all widder wit haamgebracht hott, dann
wääche=re Gehärnerſchidderung, do is mer’s bei däre net bang,
do is die gut dra, indem bei däre nix zu erſchiddern is. —
Dohärngääche die Stadtverwaldung, nadierlich, die wor
widder in de größte Verläächenheit, indem die erſt am Dunners
dag=Awend per Zufall dehinner kumme is, daß die Stadt
ver=
eiſt war. — No, awwer des is zu entſchuldiche, indem die ſowieſo
an=en gladde Boddem gewehnt ſin; dene macht des Ausklitſche
nix mehr.
Awwer die Heag! — Die war ſchee im Druck. Deiwel gach
in däre ihre Haut hett ich net ſtecke meeche. Wo mer hiegeguckt
hott in de Stadt, hawwe e paar vun de Heag uff’m Bauch
ge=
leeche, un hawwe ärchendwo dro erumgefuſchelt, hawwe die ganz
Nacht geworzzelt un geſchafft, bis alle Schäde widder behowe
warn.
Die meiſte hawwe nadierlich driwwer geſcholle, daß däß
Glatteis net rechtzeidich vum Bollezeiamt belannt gemacht is
worrn, mindeſtens zwelf Stunde vorher. Do hette ſich doch die
Hausbeſitzer denooch richte kenne, un weern die Nacht
uffge=
bliwwe un hette geſtraad. Am beſte is, wann widder ſo e
Nadur=
kaddaſtrof eidritt, mer leßt die Stormglock leide, un die
Singna=
liſte vun de Feierwehr laafe dorch die Stroße un blooſe: „
Täd=
drähdäh! Hausbeſitzer rausl ’s Gladdeis!
Däß haaßt, wer ſchlau war, und hott’s gemacht wie ich, der
hatt’s net needich, uffm Hinnervärdel dorch die Stadt zu rutſche.
Nemlich wie ich morjens gemerkt hab, wie die Haſe laaſe, do hob
ich mer en Rock voll Aſch mitgenumme, un hab vor mer her
geſtraad. Ich verloß mich in dem Fall net lang uff die annern.
Hob aach kaa Zeit dazu, un zu worte, bis mer ſich widder aus
em Haus draue kann. Ich hab Wichdicheriches zu dhu. Uin
grad in däre Unheilswoch do hott widder alles uff mir gehenkt.
So hab ich an dem ſchwazze Dunnersdag bei de Heag 8
Waaſe=
biebche mache miſſe, un hab die Gewinne vor die
Weihnachts=
verloſung ziehe miſſe. Un däß war diß Johr net ſo eifach, weil
ich nemlich erausfinne mußt, was aaner am needichſte brauche
kann. No, ich hab mich däre aſtrengende Arweid mit Eifer
un=
nerzoge, un hab vor jedem Griff dreimol iwwer die Hand
ge=
ſpuckt, damit’s jo net falſch wärd. — Hoffentlich iſt alles mit
meine Dähdichkeid als Fordunah zufridde.
Dann hab ich die Woch noch, äwendsfalls an dem
Unglicks=
dunnersdag, unſer nei „Helia=Therjader” eiweihe helfe
miſſe. Un ich muß ſage, ich war dodevo dermaße a genehm
endeiſcht, daß ich im erſte Momend, wie die Orjel geſpielt hott,
nemehr gewißt hab, wo ich bin, un ich kann bloß fage: „
wid=
der en Schritt weider, de Großſtadt zu!‟
Dann,
offe un ehrlich; ſowas hawwe ſe ſälbſt in Berlin net uffzuweiſe.
Schließlich un endlich hab ich am Freidag awend im
ſtrö=
mende Rääche noch helfe miſſe, die Schaufenſter erauszuſuche, die
wo am ſchennſte beleicht worn. Ich bin heit noch ganz
ſchnee=
blind vun all dem Lichtergefunkel. — Awwer mit Stolz hab ich
konnſtadiern därfe: unſer Darmſtädter
Geſchäfts=
leid ſin uff de Heeh, un däß ganze Breisrichter=
Kolleechium hat en ſchwere Standpunkt, um die fimf Beſte
eraus=
zuſuche. Awwer ich denk, mir hawwe’s Richdiche gedroffe,
Un jetzt endlich Schluß for heit, un noch emol allerſeiz:
Frohe Weihnachte!
For die Sparbix: Behe Mack vun E. Spr.
Ne
„Mary, Sie dürſen ſich ein Kleid von mir herausſuchen.”
„Ich möchte gern das braune haben, Gnädige Frau, in dem blauen
kennt man mich ſchon.”
Seine Bitte. „Wenn Sie die Temperatur Ihrer Frau meſſen, dann
wrüſſen Sie das Thermometer unter ihre Zunge legen und ihren Mund
3 Minuten geſchloſſen halten.” — „Ach, könnten Sie mir nicht ein
Ther=
mometer geben, bei dem’s etwas länger dauert.
10
matt
R
Aich
u
mnian 4.
W
Das Koſtüm.
Das Koſtüm war ehemals ein
Klei=
dungsſtück, ohne das man ſich eine
Gar=
derobe ſchlechtweg überhaupt nicht
vor=
ſtellen konnte. Es war der Grundſtock
und das Primäre jeder Ausſtattung,
und ohne das „klaſſiſche Koſtüm” konnte
keine Frau ſein. Späterhin wurde
allerdings die Bedeutung des Koſtüms
ſehr eingeſchränkt und man wählte es
nur mehr für Strapazier= und
ſport=
liche Zwecke, während man für
elegan=
tes Tragen nur den Mantel gelten ließ.
Nach und nach aber wurde dem Koſtüm
auch ſeine letzte Bedeutung genommen,
was daher kommen mag, daß man für
Gebrauchszwecke in der Stadt eben den
ſportlichen, flotten Mantel vorzog, für
Ausflüge und für die Reiſe aber das
einfache (meiſt geſtrickte) Jumperkleid
wählte und auch hier den Mantel
an=
ſtatt der kurzen Jacke wünſchte. Es kam
ſo weit, daß ein Koſtüm für die
Kom=
plettierung der Garderobe nicht nur
ganz unwichtig und nebenſächlich wurde,
ſondern daß es mit der Zeit geradezu
als Luxus betrachtet wurde und nur
ſehr ſelten zu ſehen war; wenn man
aber dennoch ein oder das andere Mal
ein Koſtüm im Straßenbilde bemerkte,
war die Trägerin des Beifalls immer
ſicher. Daraus kann man leicht
er=
kennen, daß die Frau immer die aparte
Schlichtheit des Koſtüms eigentlich
nie=
mals ganz vergeſſen konnte und nur
durch die allgemeine Tendenz der Mode
davon abgekommen war. Nun aber
ver=
ſuchen die großen Modehäuſer
neuer=
lich, das Koſtüm in den Vordergrund
des Intereſſes zu rücken. Keine leichte
Aufgabe, wenn man ſich eingeſtehen
muß, daß ein Mantel eigentlich immer
verwendbarer, wenn auch niemals ſo
ſchick iſt wie ein Koſtüm. Insbeſondere
für ſchlanke Geſtalten ſind die kurzen
Jacken ganz unvergleichlich kleidſam,
odaß man ſicher ſein kann, daß binnen
wenigen Monaten das Koſtüm wieder
vielfach geſehen werden wird, wenn es
auch vielleicht nicht jene Bedeutung und
Popularität erlangen dürfte, die es
ſeinerzeit beſaß.
In den führenden Modeſalons kann
man die Koſtüme in den
allerverſchie=
denſten Aufmachungen zu ſehen
bekom=
men. Da ſind einfach geſchnittene
Mo=
delle, die — in gemuſtertem engliſchem Stoff ausgeführt
für die Reiſe, für Strapazierzwecke in der Stadt und für
Ausflüge in Frage kommen. Damn findet man andere
Mo=
delle, die aus farbigem Modematerial verfertigt ſind und
dementſprechend auch für nachmittägliche Gelegenheiten in
Frage kommen. Sehr apart ſind die ganz eleganten Koſtüme,
die man aus verſchiedenen
Sam=
ten herzuſtellen pflegt.
Natürlich bedingt die wieder.
erſcheinende Koſtümmode auch
eine beachtenswerte Entfaltung
der Bluſenmode. Für ſportliche
Koſtüme wählt man allerdings
wie ehemals Waſch= und Rohſeis
bluſen, ſondern ausſchließlich geſtrtt
Jumper, die bedeutend praktiſcher
und auch eleganter ausſehen als s
ewig zerknüllten, unordentlich ausſeien
den Hemdbluſen. Für elegante Koſti
aber, die nicht nur für den Nachmiun
ſondern auch für den Theaterbeſuch hn
überhaupt für kleine abendliche
legenheiten herangezogen werden, ag
man nach neumodiſchen ſchweren Fe
pern aus ſchönem Brokat= oder Meuu
ſtoff, die in der Regel langärmelig 1
wodurch ſie der Trägerin eine
aparte Note geben. — Unſere Skizin
gruppe verweiſt auf die neueſten Sorn
fungen der Koſtümmode.
Das elegante Koſtüm, das aus i
oder Velourschiffon verfertigt un
demzufolge immerhin noch eine Selg
heit im Modenbilde darſtellt und
von Frauen gewählt wird, die 1
eine vollſtändige Garderobe verfüüin
zeigen wir im letzten Bilde. Die F
iſt gerade und in origineller A
ringsum mit Pelz verbrämt,
wobei=
eine Kragenſeite unterhalb der anded,
hindurchführt und ſomit den Eindäu
einer Pelzkrawatte erweckt. Der 9b
iſt gerade und bringt nur ſeitlich eiir=
Glochenteil. Unter der Jacke trägt nr
einen jener früher beſprochenen PEl
over oder Jumper aus metalliſchem /0
webe, die für den Abend mit eine
ſchönen Kunſtblume garniert werne
(Bild 3). Der glatte, dunkle Gürüte
aus dem Material des Koſtüms g b
einem ſolchen Jumper einen ſehr eige
artigen Charakter. Natürlich kann mn.
ein derartiges Koſtüm nicht nur au
Samt, ſondern auch aus feinem, on
farbigem, dunklem Stoff herſtellen.
Im Gegenſatz zu dieſem Modell ſti
das im erſten Bild feſtgehaltene
Spohr=
koſtüm, das mit ſeiner flotten
Sattix=
partie, aus deren Spitzen tief eingeleg4
Quetſchfalten hervorkommen, im beſtek
4.
Sinne ſportlich wirkt. Ein derartigen
Modell wird am beſten anſtatt jedu
FE./64
anderen Verſchluſſes mit einem breittmnl
Wildledergürtel zuſammengehalten. Wk
Verbrämung iſt unbedingt auſtraliſckkis
Opoſſum zu empfehlen, das ebeirt
dekorativ wie gut ſtrapazierfähig iſt.
Das Koſtüm für alle Gelegenheinn
iſt im Mittelbild (2) zu ſehen. Es war
aus einfarbigem Material verfertt
mit ſchönem Fell verbrämt und wa
als einzigen Aufputz radial geführte Steppreihen auf, die
dank ihrer günſtigen Anordnung — die Figur unbedingt ſchlß
erſcheinen laſſen.
Zu Koſtümen trägt man nur ſehr einfache Hüte, ſchlichſte.
Schuhwerk und ſchmuckloſe Handtaſchen, um den Eindruck
ungeſuchten Eleganz nicht zu verwiſchen.
90.
Längsgeſtreifte Pelzmantel
gelten heuer für die ſportliche Mode als unbedingt maßgebend.
Für das Auto, für die Reiſe und für Weekend=Fahrten,
natür=
lich auch für die vormittägliche Promenade in der Stadt, ſehen
ſolche Umhüllen tatſächlich vorzüglich aus. Man verfertigt ſie
ſowohl aus grauen, wie auch aus braunen geſtreiften Fellen,
arbeitet ſie ganz verſchlußlos und hält ſie gerne mit einem
Silz, Spitzen und eine ſchöne Agraffe
ſind die Beſtandteile des neuen, abendlichen Hutes. War Filz
urſprünglich nur für ausgeſprochen ſportliche und
Gebrauchs=
gelegenheiten verwendbar, ſo wird dieſes Material heute für
die eleganteſten Kopfbedeckungen herangezogen. Darum begegnet
man dem Filz auch in den verſchiedenſten Spielarten, als mattes
Material, als glänzendem „Sonnenfilz” (keutre soleil) und in
Geſtalt von langhgarigem Velours.
breiten Ledergürtel zuſammen. Der Kragen und die Manſchetten
werden entweder aus gleichartigem Felle hergeſtellt oder aber
aus langhaarigen Pelzſorten verfertigt, die man heuer (
vermut=
lich angeſichts der vorherrſchenden Fuchsmode) ſehr ſchätzt.
Unſere Skizze führt zwei neue Modelle dieſer Art vor Augen,
wobei das linke inſofern beſonders bemerkenswert iſt, als hier
Fell mit Leder kombiniert erſcheint, ſo zwar, daß der Mantel
aus Leder verfertigt iſt, worauf die Pelzſtreifen aufgeſteppt
wer=
den. (Es wäre in dieſem Falle etwa beigefarbenes Leder mit
Streifen aus Naturbiſamwammen, einem hellbraunen Felle mit
dunkelbrauner Mitte, zu empfehlen.)
W. U.
Der elegante Filzhut iſt vielleicht deshalb ausnahmslos ſo
beliebt, weil er nicht nur ſchick, kleidſam und elegant, ſondern
auch unendlich praktiſch iſt. Kann man ihn doch — beſonders
in ſchwarz — wenn er ganz ſchmucklos gehalten, allenfalls aber
mit einem ſchmalen Seidenbande geputzt iſt, ſelbſt für den
Vor=
mittag heranziehen. Mit einer Schmucknadel oder einer ſchönen
Agraffe garniert, dient er der Vervollſtändigung der
nachmittäg=
lichen Garderobe. Verſieht man ihn aber mit einem kleinen,
modernen „Geſichts=Schleier” ſo gewinnt man einen ſehr
reiz=
vollen Abendhut, der ungemein kleidſam iſt. (Skizze.) — W. U.
Und wieder der geſtrickte Lumberjack
Der „Lumberjack” hat das typiſche Los jeder ganz neuartiche
gewiſſermaßen aus dem Rahmen des Alltäglichen fallenden M.)
mitzumachen gehabt. Als nämlich die großen Strickateliers;
Jahresfriſt etwa dieſe amerikaniſche Wollbluſen=Art zum erſn
Male brachten, erfuhr der „Lumberjack” eine prinzipielle 2
ſehnung. Nur dem unermüdlichen Eifer der Strickfabriken iſ.!
zu verdanken, daß das Publikum letzten Endes doch ertant.
daß der Lumberjack ebenſo praktiſch als flott ſei und für ſpl
liche Gelegenheiten ausgezeichnete Dienſte zu leiſten verme*
War der Lumberjack zu Ende der vorigen Saiſon ſchon NiaII
mein beliebt, ſo ſagt man ihm heute noch größere Erfolge.
aus. Durch eigenartige, ganz neue Streifenmuſterungen Co
dieſe Mode nämlich eine neue Note, und zwar ſind hier Ntt
ſächlich Ton=in=Ton abſchattierte Effekte beliebt. In Vül.*
Skizze zeigen wir dieſe letzte Schaffung der Strickmode, Re.
man ſich den Lumberjack ſelbſt in Beige oder Hellgra‟
Streifen aber in Dunkelbraun bzw. Dunkelgrau zu denſen. se
Die Aermel und die Inuenſeite des ausgeſchlagenen Kraße
bleiben ungemuſtert. Der geſtrickte Rock iſt einfarbig und *e
TUN
und bringt die Grundſchattierung des Oberteiles.