Einzelnummer 10 Pfennige
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Meagem Erſcheinen vom 1.Nobember
I.-18 Reſchsmarl und 22 Pfennig
Gtsholt 2.25 Reichsmarf, durch die
Eie chemart frei Haus. Poſtbezugspreis
Eeü-ſlgeld monalich 2.75 Reichsmart.
tür Aufnahme von An eigen an
hrwird nicht übernommen.
Nicht=
ſer Dummern infolge höherer Gewalt
Bwieher nſcht zur Kürzung des
1 Nlungen und Abbeſtellungen durch
feandichkeit für uns. Poſiſchedlonio
fesfüurt a. M. 1301.
Aüefe Kritik an der Regierung.
WBarnungen der Induſirie.
Düſſeldorf, 16. November.
nuge große Kundgebung des Vereins zur Wahrung
bwen wirtſchaftlichen Intereſſen in Rheinland und
mider über 800 Wirtſchaftsführer teilnehmen, ſtand
heurſe „Oſtpreußen”. In ſeiner Eröffnungsanſprache
Vorſitzende des Vereins, Paul Reuſch=
Ober=
ſiſtſeh end, weshalb die Tagung unter dieſer Deviſe
ei habe den Eindruck, daß das deutſche Volk ſich
hir gefahrvollen Lage beſchäftige, in die Oſtpreußen
Rchmffung des polniſchen Korridors und des
Frei=
hig geraten ſei. Es ſei beſonders unſere Pflicht, auf
wirtſchaftlichen Schwierigkeiten hinzuweiſen, die
S Schlßſchrätoriale Abſchneidung von Oſtpreußen im Oſten
asse 34. hen andes hervorgerufen worden ſeien.
uer ging dann eingehend auf unſere Wirtſchafts=
O0oMſiſur ein, wobei er u. a. ausführte: So wie die Dinge
teider letzten Jahre entwickelt hätten, insbeſondere
MAarteiintereſſe dem Wohle der Allgemeinheit
voran=
werde jede Regierung, gleichgültig, welche
Partei=
ſe aufweiſe, unfähig ſein, den Bedürfniſſen der
Arſſchaft Rechnung zu tragen. Mit dem gegenwär=
HATTAN daß jeder Miniſter auf eigene Fauſt
Wirtſchafts=
rverde ſich das deutſche Volk auf die Dauer nicht
mn. Man habe den Eindruck, daß in Berlin jedes
eigenen Weg gehe und infolgedeſſen auf dem
ErstraßtAAA irtſchaftspolitik ein Durcheinander= und
Neben=
tegegriffen habe, das auf die Dauer für die
Wirt=
lällich ſei. Es müſſe offen ausgeſprochen werden,
lei egiererei in Berlin, die ſich ſehr häufig beſonders
rachtigten Belange der Induſtrie hinwegſetze, im
afzimmeif Armmmelten Wirtſchaftsführer eine gewiſſe
Verbitte=
habe, eine Verbitterung vor allem darüber, daß
Verrehzinae i, Sie durch Verbeſſerung der Einrichtungen erzielt
ezimmel, /ſſt wem Unternehmen ſelbſt zugute kommen, ſondern
hamer wieder von der öffentlichen Hand in
An=
uren werden. Er warne davor, auf dieſem Wege
Er; führe zur Induſtrieverdroſſenheit und
ſyü endgültig zur Verkalkung der Induſtrie. Es ſei
Befühl der Verantwortung, das ihn zwinge, dieſe
Dinge zu ſagen.
leich gab dann einen Ueberblick über die Laſten, die
won der Wirtſchaft zu tragen ſeien und bemerkte
wagen E
gegenüber der optimiſtiſchen Einſtellung des Reichs=
Rytſters in bezug auf die Handelsbilanz der Anſicht
rad
iü ehbarer Zeit eine weſentliche Steigerung unſerer
4n möglich werde, weil, abgeſehen von den Hem=
Mäntel, 1e
Atsland, ſelbſt unſere Konkurrenzfähigkeit auf dem
Ru- immer mehr und mehr durch innerpolitiſche
es& Wiesh!
geſchwächt werde. Zum Schluſſe bemerkte der
9optimismus ſei gewiß eine ſchöne Sache, aber er
Hußu führen, Tatſachen zu verſchleiern. Man müſſe
ſerechen, wie die Dinge liegen. Der Staat nehme
küsführern die Verantwortung für die Führung der
ar ab und könne ſie ihnen auch nicht abnehmen. Sie
3Galb Freiheit und Beſeitigung der
Zwangswirt=
un Gebieten. Es ſoll ihnen nicht der Vorwurf ge=
An, daß ſie nicht rechtzeitig immer und immer wieder
19. Stimme erhoben hätten.
iäſident a. D. Exz. v. Batocki ſprach über
10 Landwirtſchaft, unter beſonderer Berüchſichtigung
Iſtbreußen. Oſtpreußens Not, die naturgemäß im
wif dem Gebiete der Agrarfrage liege, lege eine
all=
lilachtung der Beziehungen zwiſchen Landwirtſchaft
dar. Unbedingt wünſchenswert ſei der Schutz
IM irtſchaft gegen den übermäßigen Wettbewerb
wien, beſonders des polniſchen Auslandes. Nicht vor
maus Polenland, wohl aber vor den polniſchen
id den polniſchen Kartoffeln fürchte Oſtpreußen ſich.
2bretonte der Redner, daß der Wiederaufſtieg
Deutſch=
eglich ſei, wenn alle Glieder des deutſchen Volks=
Begenfeitigen Verſtändnis einmütig am
Wiederauf=
a dent der Preußiſchen Hauptlandwirtſchaftskammer
Nmwirtſchaftskammer für die Provinz Oſtpreußen, Dr.
Abeſchloß ſein Referat über die wirtſchaftliche und
2 Oſtpreußens nach der Abtrennung vom
Mutter=
die Auswirkungen auf ganz Deutſchland mit der
Mank nach dem Oſten, nach Oſtpreußen, zu richten und
dieſes deutſche Bollwerk im Oſten erhalten bleibe,
Schlacht bei Tannenberg nicht umſonſt geſchlagen
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit — verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 319 Donnerstag, den 12. November 1927. 190. Jahrgang
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27mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reſchspfa.
Finanz=Anzelgen 40 Reichspfg., Rellamezelle (92 mm
breitl 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg., 92 mm breite
Nellame=
zeile 3.00 Reichsmark. Alſſe Preiſe in Reichsmack
4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr Sfreit uſw. erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Beil
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jedes
Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbant.
gebrennt
Uh
Mitkspolitiſche Rede Heldsim bahzeriſchen
Landtag.
Mraſident Dr. Held hielt heute im Bayeriſchen
Land=
der Beratung des Handelsetats eine wirtſchafts=
SDde, in der er zunächſt nach einem Hinweis auf die.
Nonduſtriezweige erklärte, daß der Staat in erſter
Zundwirtſchaft als der Grundlage der Geſamtwirt=
Veütſerge angedeihen laſſen müſſe. Die bayeriſche
de nur dann einen feſten Boden haben, wenn ſie
Dinnenmarkt, und zwar in esſter Linie in Bahern
Der Schutz der deutſchen Wirtſchaft müſſe zur
Auf=
ndies gemacht werden und auch beim Abſchluß von
hggen darauf geſehen werden, daß kein größere‟
Zitiſchaftszweig unberückſichtigt bleibe. Vom Stand=
Mcheriſchen Wirtſchaft aus ſei es zu bedauern, daß
Sodynen und die Poſt nicht mehr in Händen hätten.
Mie ausländiſchen Kapitals durch die deutſche Wirt=
ſchaft ſei ſolange kein Nachteil, als die Wirtſchaft dadurch neue
Werte ſchaffen und eigenes Kapital anſammeln könne, ſolange
eine gewiſſe Grenze nicht überſchritten werde. Richtlinien, die
eine weitere Aufnahme von Auslandskapital unmöglich machen
würden, ſeien verhängnisvoll. Es könne natürlich keine Rede
davon ſein, daß etwa die ſüddeutſche Wirtſchaft oder die
ſüd=
deutſchen Staaten einſeitig in der Aufnahme von Anleihen
be=
ſchränkt würden. Nur durch Steigerung unſerer Ausfuhr
könn=
ten wir allmählich die Auslandsverſchuldung wieder abtragen.
Die bayeriſche Wirtſchaft habe ebenfalls am Aufſchwung der
Konjunktur teilgenommen. Es wäre aber ein ſchwerer
Fehler, zu glauben, daß ſich die bayeriſche Wirtſchaft
in einer Geſundung befinde. Es handele ſich vielmehr
um eine Augenblickskonjunktur. Zu bedauern ſei, daß die
Frage der deutſchen Valtuta vielfach ſo leichtfertig und
ober=
flächlich behandelt werde. Die deutſche Mark habe den beſten und
höchſten Stand. Die Inflationsgefahr würde verwechſelt mit
einer anderen Gefahr: Es werde vielfach Inflation genannt, was
in Wirklichkeit bloß Teuerung ſei. Im Intereſſe der Wirtſchaft
müſſe man endlich davon ablaſſen, das Geſpenſt der Inflation
an die Wand zu malen. Ausführlich ſprach der Miniſterpräſident
hierauf über den Steuerdruck. Er erklärte dabei, daß unſer
Steuerſyſtem verbeſſerungsbedürftig ſei und betonte, daß bei den
ins Uebermäßige geſtiegenen Leiſtungen des Staates an einen
weitgehenden Abbau der Steuern in abſehbarer Zeit nicht
ge=
dacht werden könnte. Man müßte hier an das Finanzverhältnis
zwiſchen Reich und Ländern und den ganz unmöglichen
Finanz=
ausgleich für Bayern denken. Deshalb ſollte auch die Wirtſchaft
mithelfen, für Bayern einen ordentlichen Finanzausgleich zu
er=
zielen, während ſich in Wirklichkeit ein großer Teil der Wirtſchaft
auf die andere Seite geſtellt habe. Wenn die Zentraliſation der
Verwaltung mit dem Einheitsſtaat käme, dann würde der
Katzen=
jammer ſehr groß ſein. Zum Schluß erklärte Dr. Held, es müſſe
von ſtaatswegen dafür geſorgt werden, daß die Wirtſchaft zwar
nicht der Diktator, aber eine kräftige Stütze für den Staat werde
auf dem Wege zu einer beſſeren deutſchen Zukunft.
Der Ruf zum Frieden.
Verſuche nach einem Ausgleich der
Gegen=
ſätze innerhalb der Regierungskoalition
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Verſuche, innerhalb der Regierungskoalition zu einem
Ausgleich zu kommen und dadurch ein Auseinanderbrechen der
Koalition zu verhindern, zeichnen ſich jetzt deutlicher ab. Den
Anfang hat die „Deutſche Tageszeitung” von den
Deutſchnatio=
nalen gemacht, die am Dienstag einen Artkel „Der Zwang zum
Schaffen” veröffentlichte, während gleichzeitig die „Germania”
einen heftigen Angriff gegen die Deutſchnationalen und die
Volkspartei brachte, weil ſie angeblich in der Rentnerfürſorge
aus der Reihe getanzt wären. Am Mittwoch vormittag lenkt
aber auch die „Germania” ein und bringt einen Artikel des
früheren Reichskanzlers Dr. Bell. Der Zweck dieſes Artikels iſt
offenbar auch darauf bedacht, die Gemüter zu beruhigen und
den Nachweis zu erbringen, daß die Gegenſätze innerhalb der
Koalition gar nicht ſo groß ſind. Was Herr Bell außenpolitiſch
ſagt, wird freilich bei den Deutſchnationalen und der
Volks=
partei ſtark auf Widerſpruch ſtoßen, iſt indes aber wohl mehr
als Einleitung gedacht. Die entſcheidenden Sätze ſind in den
Abſchnitten zu ſuchen, die er der Beamtenbeſoldung und dem
Schulgeſetz widmet. Er kommt dabei zu dem Ergebnis, daß bei
dem Beſoldungsgeſetz der zuverſichtlichen Erwartung Ausdruck
gegeben werden könne, „daß unter Berückſichtigung unſerer
ge=
ſamten Finanzlage eine befriedigende Löſung in dem Sinne
er=
reicht werde, daß eine angemeſſene Erhöhung der Bezüge
fowohl der unteren und mittleren, wie der höheren Beamten
erfolgt” Auch beim Schulgeſetz glaubt er bei allſeitigem gutem
Willen zur befriedigenden Erfüllung aller berechtigten Anſprüche
kommen zu können, „wenn man ſich nicht lediglich verſteift auf
formale Vorſchriften, ſondern aufrichtig und ernſtlich feſthält an
der im Artikel 146, Abſ. 2, verankerten materiellen
Gleichberech=
tigung der drei Schularten”. Auch für die allgemeinen Fragen
der Staatsform und des Flaggenſtreites ſchlägt Dr. Bell einen
Ausgleich vor, mit der Formulierung, daß jede der beiden
deut=
ſchen Flaggen ihre ragende hiſtoriſche Bedeutung habe und uns
zu hoch ſtehen ſollte, als daß ſie zu Parteifahnen herabgeſetzt
werden dürften. Das iſt eine Auffaſſung, mit der ſich die übrigen
Regierungsparteien einverſtanden erklären könnten, und wenn
das Zentrum die Grundſätze der inneren Politik, wie Herr Bell
vorſchlägt, auch praktiſch durchführt, dann wäre in der Tat wohl
die Möglichkeit gegeben, über alle Gegenſätze hinwegzukommen,
ſo daß dann jeder Grund zu einem Auseinanderbrechen der
Koa=
lition wegfiele. Inwieweit es ſich dabei aber nur um einen
Fühler handelt und inwieweit wirklich der geſchloſſene Wille des
Zentrums dahinterſteht, kann erſt die nächſte Woche zeigen.
Italieniſche Truppenanſammlungen an der
bulgariſchen Grenze?
EP. Paris, 16. November.
Hier verkautet, daß dem franzöſiſchen Außenminiſterium
Berichte über Anſammlungen von italieniſchen Truppen und
Kriegsmaterial an der bulgariſchen Grenze zugegangen ſeien.
Die amtlichen Kreiſe ſeien über dieſe Rüſtungen um ſo mehr
beunruhigi, als ſie mit dem bevorſtehenden Abſchluß eines
ita=
lieniſch=bulgariſchen Bündniſſes zuſammenfielen. Der
Miniſter=
rat hätte ſich ſchon wiederholt mit dieſer Angelegenheit befaßt
und werde ſie auch in ſeinen nächſten Sitzungen erörtern. (Wir
geben dieſe Juformation, die aus zuverläſſiger Quelle ſtammt,
deren Nichtigkeit aber naturgemäß nicht nachzuprüfen iſt, unter
allem Vorbehalt. D. Red.)
Gemeindefinanzkontrolle?
Von unſerem ſtändigen ſächſiſchen Mitarbeiter wird uns
geſchrieben:
Das Memorandum Parker Gilberts, das mit Recht in ganz
Deutſchland die Gemüter außerordentlich ſtark bewegt hat, ſcheint
erfreulicherweiſe unmittelbare praktiſche Wirkungen nach ſich zu
ziehen. Nicht allein, daß im Reiche und in den Ländern, die
neben den tauſendfach geäußerten Abſichten zu erhöhter
Spar=
ſamkeit ſelbſtverſtändlich ausſchlaggebend wichtige Einſchränkung
und Beſchränkung aller nur irgendwie abbaufähigen Ausgaben
endlich mit tatwilligem Ernſt ins Auge gefaßt werden und daß
das Thema der Verwaltungsreform und der
Steuerverein=
fachung lebendiger denn je erörtert wird; auch hinſichtlich der
Gemeinden, wenn auch noch nicht in den Gemeinden ſelbſt,
be=
ginnen Projekte genauere Geſtalt zu gewinnen, die das Uebel
der deutſchen Aus= und Aufgabenfreudigkeit der letzten Jahre
gewiſſermaßen an der Wurzel zu packen trachten. Es wird
da=
von geſprochen, daß das Reich den Verſuch zu machen gedenkt,
die Länder zu beſtimmten Maßnahmen anzuregen, die eine
Kon=
trolle der Gemeindefinanzen zum Ziele haben. Leicht wird
dieſe Aufgabe zweifellos nicht ſein. Denn auf der einen Seite
iſt eine von den verſchiedenen Gliedſtaaten allerdings
vonein=
ander abweichende, im ganzen aber außerordentlich weitgehende
Selbſtändigkeit der Gemeinden als ſogenannte
Selbſtverwal=
tungskörper in den Verfaſſungen verankert, und auf der anderen
Seite muß von vornherein mit einem recht hartnäckigen
Wider=
ſtand der Gemeinden ſelbſt, inſonderheit der
Gemeindeverwal=
tungen derjenigen Ortſchaften gerechnet werden, die ſich in
ſozia=
liſtiſchen Händen befinden. Trotzdem wird kaum jemand, der
in irgendeinem Teile des Reiches Gelegenheit hatte, die
Ent=
wicklung der Gemeindefinanzpolitik zu beobachten, beſtreiten
wollen, daß es höchſte Zeit iſt, die unbeſtreitbare Großzügigkeit
der kommunalen Finanzgebarung den begrenzten Fähigkeiten
und den Notwendigkeiten mit feſter Hand anzupaſſen. Gewiß
ſind den Gemeinden von Reichs wegen immer und immer
wie=
der neue Aufgabenkreiſe und damit zweifellos ſchwierige
Ver=
pflichtungen zugewieſen und aufgebürdet worden. Ohne näher
auf die Eigenart und die Einzelheiten dieſer
verantwortungs=
vollen und umfangreichen Obliegenheiten der Gemeinden an
dieſer Stelle einzugehen, kann doch geſagt werden, daß ſie eine
vollkommen andere, eine ganz weſentlich umfangreichere
Geſtal=
tung der Gemeindebudgets zur Folge haben mußten, als wie
es bis in die erſten Nachkriegsjahre hinein der Fall war.
In=
deſſen mag es nicht zuletzt Schuld der außerordentlichen
Zu=
nahme der Anforderungen an die Gemeinden geweſen ſein, daß
dieſen ſelbſt die nötige Blickſchärfe, für die Leiſtungsfähigkeit
ihrer Steuerzahler und für die vorausſichtliche Ergiebigkeit der
Quellen, aus denen die Ueberweiſungen floſſen, verloren ging.
Jedenfalls haben die Gemeinden bis auf den Tag in
Angelegen=
heiten, die ihnen weder reichs= noch landesmäßig vorgeſchrieben
waren, nicht ſelten eine Weitherzigkeit bewieſen, die mit
geſun=
der Ausgabenpolitik kaum noch etwas gemein hat. Um nur die
Beiſpiele einiger ſächſiſcher Ortſchaften anzuziehen, ſo ſei darauf
verwieſen, daß in verſchiedenen Fällen von Gemeinden nach
der Stabiliſierung der Mark zu keineswegs beſonders günſtigen
Bedingungen umfangreiche Komplexe an Grund und Boden zur
Einrichtung von Sport= und Erholungsplätzen erworben
wut=
den, die kaum in einem Falle aus gemeindeeigenen Mitteln,
ſon=
dern nur durch Anleihen gekauft werden konnten. Da iſt die
Gemeinde S., die ſich zum genannten Zweck ein Rittergut
zu=
legen mußte, wo ihr gleichwertiges Areal beinahe zur Hälfte
des Kaufpreiſes von anderer Seite aus angeboten wurde. Da
iſt die Gemeinde W., die für weit über 100000 Mark einen
verſandeten Teich zum Volksbad ausbauen mußte und die trotz
dieſer hohen Aufwendungen ein brauchbares, etwa durch
Ein=
trittsgelder ſich ſelbſt amortiſierendes und verzinſendes
Unter=
nehmen nicht zu ſchaffen vermochte. Da iſt eine andere Gemeinde,
die ſich für erhebliche geliehene Summen, obwohl ſie beſſer täte,
erſt einmal Kanaliſation und Waſſerleitung zu ſchaffen, ein
ſtatt=
liches Rathaus hinſetzte, deſſen äußerlicher Eindruck die
orts=
übliche Bauweiſe nicht im entfernteſten wiedererkennen läßt. Da
iſt eine andere Gemeinde, die ihren Bürgermeiſter vorzeitig
pen=
ſionieren mußte, weil ſie mit ihm einen Fehlgriff getan hatte
und nun das Vergnügen genießt, zwei Bürgermeiſter bezahlen
zu müſſen. Eine größere Gemeinde hat ſich den Luxus der
Er=
werbung eines teueren Bergwerks geleiſtet, deſſen Kohle ſie
nun=
mehr zu weit über Tagespreiſen liegenden Sätzen abnimmt und
abnehmen muß, wenn das Werk nicht ſtillgelegt und damit die
dort beſchäftigte Arbeiterſchaft brotlos werden ſoll. Von
An=
ſchaffung teuerer Feuerlöſch=, Straßenreinigungs= und anderer
Apparate, die in vielen Gemeinweſen zu beobachten iſt, ſoll gar
nicht geſprochen werden. Auch daß die großſtäditſchen
Straßen=
bahnen kaum in vereinzelten Fällen noch ihren Fuhrpark von
vor dem Kriege verwenden, während die Gemeinde Wien noch
heute die Vorkriegsfahrzeuge benutzt, ſtellt kaum eine beſondere
Neuigkeit dar. Die Einrichtung ſtädtiſcher Autobuslinien mit
koſtſpieligſtem Wagenmaterial iſt für die Großſtädte ebenfalls
eine Selbſtverſtändlichkeit geweſen. Hinzu kommt, daß die
Woh=
nungsbauprogramme lange Zeit jeder genaueren Feſtſtellung
über den wirklichen Wohnungsbedarf entbehrten und daß bei
Aufwendung größerer Mittel keineswegs durchweg zweckmäßig
gebaut worden iſt. All dieſe Tatſachen, die ſich nicht aus der
Welt ſchaffen laſſen, repräſentieren natürlich Millionen und
Abermillionen mühſam genug aufgebrachter Steuergelder. Wenn
man ſich nach den Gründen umſieht, die in Zeiten ſchwerer
wirt=
ſchaftlicher Notlage zu dieſer unbegreiflich anmutenden
Finanz=
gebarung geführt haben, ſo liegt das beherrſchende Moment in
der Politiſierung der Gemeinden. Wie in Reich und Ländern,
ja ſchlimmer noch iſt die Sucht nach Eindruck bei der
Wähler=
ſchaft, die Tendenz, die Maſſen für Parteiprogramme und
Dok=
trinen einzufangen, bis in die kleinſte Gemeinde hinein der
Angelpunkt zahlloſer, bis zur Unſinnigkeit koſtſpieliger
Gemeinde=
beſchlüſſe geweſen. Daß ſich Sozialdemokraten und Kommuniſten
dabei beſonders zügellos gebärdeten, bedarf kaum eines Wortes.
Auf der Jagd um die Volksgunſt hat jede Partei oftmals den
Anſtoß zu Ausgaben gegeben, die die Gemeinden mehr und mehr
an den Rand des Abgrundes drängen mußten. Da die
Mehr=
heit der ſächſiſchen Gemeinden von dieſen Parteien gebildet wird
Seite 2
Donnerstag, den 17. November 1927
Numma
und die Gemeinden darum ihrer Herrſchaft unterſtehen, iſt die
Lage der Gemeindefinanzen auch bei der Majorität der ſächſiſchen
Ortſchaften beinahe troſtlos. Die Frage, wie dieſer Entwicklung
geſteuert werden kann, iſt natürlich außerordentlich ſchwer zu
beantworten. Der Vorſchlag, ſogenannte
Gemeindeſparkommiſ=
ſare einzurichten, würde an ſich nicht ſchlecht ſein, wenn für dieſe
Poſten in jedem Falle geeignete Perſönlichkeiten gefunden
wer=
den könnten und wenn es außerdem möglich wäre, ſie mit
Voll=
machten auszuſtatten, die der Beſchluß= und Gebefreudigkeit der
Gemeindeparlamente zuverläſſig ſichere Grenzen ziehen würden.
Die Einſetzung von Kommiſſaren ſieht die ſächſiſche
Gemeinde=
ordnung ja ohnehin für den Fall unzulänglicher
Gemeinde=
finanzpolitik vor. Um neue Belaſtungen des Staatsetats und
der Gemeinden zu vermeiden, dürfte es ſich empfehlen, die
Ab=
geordneten des ſächſiſchen Landtags, zu Kommiſſaren je einer
Reihe von Orten ihrer Wahlkreiſe zu ernennen, da ſie in dieſen
Wahlkreiſen am beſten Beſcheid wiſſen müſſen. Gleichzeitig
müßten, natürlich ohne abſolute Verbindlichkeit, Muſteretats
auf=
geſtellt werden, die je nach der Größe der Gemeinden beſtimmte
Direktiven und Begrenzungen der Ausgabenpolitik vorſehen. Die
erſten Vorſchläge darf man mit Fug und Recht vom Präſidenten
des Staatsrechnungshofes erwarten, der durch eine
Juniverord=
nung des Geſamtminiſteriums gehalten wurde, mit Angaben
über geeignete Maßnahmen zur Erzielung von Erſparniſſen in
der Staatsverwaltung aufzuwarten. Denn letzten Endes ſind
bei der engen Verflechtung der einzelnen Beziehungen zwiſchen
Staat und Gemeinden durch den Finanzausgleich
Staatserſpar=
niſſe vornehmlich dann möglich, wenn auf Grund von
Gemeinde=
erſparniſſen die Staatsüberweiſungen niedriger ſein dürfen als
bisher. Es kann nur gewünſcht werden, daß möglichſt bald die
Erörterung über die angeſchnittenen Fragen in Fluß kommt
und daß ſich die Regierungen in Sachſen wie anderwärts
ge=
ſchickt genug erweiſen, auf der Grundlage ihrer
verfaſſungs=
mäßigen Ermächtigungen baldigſt praktiſche Maßnahmen zu
treffen.
Die Kanzler=Reiſe.
Der Beſuch in München.
Der deutſche Reichskanzler Dr. Marx weilt von Mittwoch
abend bis Donnerstag abend in Bayerns Landeshauptſtadt, um
der Staatsregierung offiziell ſeine Aufwartung zu machen.
Mehr als 1½ Jahre ſind ſeit dem letzten Kanzlerbeſuch in
Mün=
chen vergangen. Dr. Marx genügt mit ſeinem Beſuch in erſter
gänger mehr oder minder bald nach ihrem Amtsantritt
unter=
zögen haben. Die Erörterung oder Entſcheidung irgendwelcher
konkreter Einzelfragen iſt nicht in Ausſicht genommen, alſo auch
nicht zu erwarten. Vieleicht iſt es nicht ganz nebenſächlich, daß Weg gefunden werden, der aufs beſtmögliche ſowohl den Bedüri=
Dr. Marx von Wien her nach Bayern kommt. Es geht in der nächſten niſſen des Reiches und der Länder, wie den Notwendigkeiten
Zukunft um nicht mehr und nicht weniger als um die
ver=
faſſungsrechtlichen Grundlagen des Reiches und ſeiner Länder
Zu einer großen grundſätzlichen Ausſprache hierüber werden ſich
im Januar Reichsregierung und Länderregierungen
zuſammen=
ſetzen. Ob dieſe Konferenz ſchon eine Entſcheidung bringen
wird, darf man heute noch dahingeſtellt ſein laſſen; ſicherlich
wird ſie ein weſentliches zur Klärung der Dinge beitragen.
Natürlich kann und wird der Münchener Kanzlerbeſuch dieſes
Ergebnis nicht vorwegnehmen. Aber dem Reichskanzler wird
es von Wert ſein, ſich perſönlich in München mit den
maßgeben=
den Männern der bayeriſchen Politik über alle ſchwebendn
und heranreifenden Probleme auszuſprechen. Es bedarf keiner
ſich zugleich als Parteiführer auch über die künftige
Zuſammen=
arbeit ihrer beiden weltanſchaulich eng verbundenen Parteien
unterhalten werden. Es ſteht ja auch in dieſer Angelegenheit reiſen, und außerdem knüpfe man an dieſen Beſuch
über=
eine Sonderkonſerenz bevor, deren Ausſichten von den beteilig= triebene Befürchtungen. Man brauche nur die Reden der
deut=
ten Seiten hoffnungsvoll beurteilt werden. Daß dieſe
Entwicke=
lung nicht nur rein parteipolitiſches Intereſſe hat, ſondern ſchon
wegen ihrer Auswirkungen ſehr erheblich darüber hinausgeht, ziöſer Stelle wird erklärt, Frankreich ſei uber dieſen Beſuch
be=
liegt auf der Hand.
Der Reichskanzler kommt in München nicht nur mit den matiſchen Vertreter Frankreichs in Berlin, Wien, Budapeſt und
verantwortlichen Männern der Regierung und mit den Partei= Bukareſt hätten ſich dahin ausgeſprochen, daß die Reiſe der
deut=
führern des Landtags zuſammen, er hat auch bei den verſchiede= ſchen Miniſter, ſelbſt wenn ſie äußerlich durchaus korrekt verlaufe
Lebens in Bayern, der ſtaatlichen und gemeindlichen
Verwal=
tung, der Wirtſchaft, der Wiſſenſchaft und Kunſt kennen zu
ler=
nen und zu hören. Er wird dabei in allererſter Linie ſich in
der Ueberzeugung bekräftigt finden, daß in Bayern trotz vieler
Meinungsverſchiedenheiten die unbedingte und opferbereite
Hingabe an das einige Reich beſteht, denn über dem
Reichs=
gedanken gibt es heute unter ernſt denkenden und ernſt zu fürchte. Man glaube, aus dieſem Umſtand eine gewiſſe
Beruhi=
nehmenden Menſchen keinen Disput mehr. Dr. Marx wird aber gung ſchöpfen zu dürfen. Als den gefährlichſten Vorkämpfer
auch feſtſtellen müſſen, daß es weiteſten Kreiſen ebenſo ernſt iſt
mit dem Willen, die innerbayeriſchen und insbeſondere kultu=
Vom Tage.
Der deutſche Geſchäftsträger in Kairo hat die
ägyptiſche Regierung um die dauernde Konzeſſion für die
Errichtung eines deutſchen Friedhofs in Kairo
an=
gegangen. Die ägyptiſche Regierung hat dieſem Erſuchen
ent=
ſprochen und ein Grundſtück in Altkairo in der Nähe des lateiniſchen
Friedhofes zur Verfüigung geſtellt.
Der Jahresbericht des Generals Walker beziffert die
Beſatzungs=
koſten, die Deutſchland den Vereinigten Staaten
nochſchuldet, auf 224 221 398 Dollars. Im vergangenen Jahre habe
Deutſchland 8 918 849 000 Dollars bezahlt. Vorausſichtlich werde die
diesjährige Zahlung bedeutend höher ausfallen.
Die Freiſprechung Manoileseus wird von der
italie=
niſchen Preſſe als ernſter Schlag gegen die Regiewmg Bratianu
be=
grüßt, die in Italien wegen ihres engen Anſchluſſes an Frankreich nicht
beliebt iſt, ſodaß man jeden Erfolg ihrer Gegner mit Freude aufnimmt.
Das Dekret des polniſchen Staatspräſidenten
iſt bereits fertiggeſtellt, durch das der polniſche Seim am 28.
November geſchloſſen werden wird. Die Amtszeit wird
ent=
gegen verſchiedenen Meldungen nicht verlängert werden. Es wird auch
keine einzige Sitzung mehr ſtattfinden.
Der Moskauer Korreſpondent der „Gazetta del Popolo” telegraphiert
ſeinem Blatte, man erwarte neue Maßnahmen gegen
Trotzki und Sinowiew, deren Verhaftung und
An=
klage vor dem Revolutionsgericht unmittelbar
be=
vorſtehe, wenn ſie nicht ſchon erfolgt ſei.
Der als juriſtiſcher Sachverſtändiger im franzöſiſchen
Außen=
miniſterium beſchäftigte Völkerrechtsprofeſſor
Delapradelle iſt ab 1. November aus ſeiner Stellung
ausge=
ſchieden.
Dem ehemaligen franzöſiſchen Miniſterialdirektor Seydoux, der bis
jetzt zur Dispoſition geſtellt war, iſt amtlicherſeits mitgeteilt
worden, daß er ſchon jetzt Anſpruch auf penſionsberechtigten
Rück=
tritt habe.
König Fuad von Aegypten traf geſtern in Kairo ein
und wurde mit ungeheurer Begeiſterung von der Bevölkerung
empfan=
gen. Die engliſche Kolonie begrüßte den zurückgekehrten engliſchen
Ober=
kommiſſar.
Der Sprecher des japaniſchen Auswärtigen Amtes, Marquis Komura,
verſichert nochmals, daß Japan zur Annahme jeden
ver=
nünftigen Planes betreffend die Begrenzung der
Land= und Seerüſtungen bereit wäre.
rellen Aufgaben ſelbſtändig zu erfüllen und dazu eine eigene
lebensfähige ſtaatliche Selbſtverwaltung erhalten zu wiſſen. Er
Linie einer reinen Höflichkeitspflicht, der ſich alle Amtsvor= wird endlich das Vertrauen finden, daß er und ſeine Regierung
die Stimmungen und Empfindungen, mit denen in Bayern zu
rechnen iſt, in ihrer vollen Bedeutung würdigen und bei den
künftigen Entſchließungen berückſichtigen werden. Es muß ein
der heutigen finanziellen und wirtſchaftlichen Lage Rechnung
trägt, der dem Geſamtreich und allen ſeinen Stämmen zum
Segen gereicht und das Volk ſeinen großdeutſchen und
Frei=
heitszielen entgegenführt.
Paris zum deutſchen Beſuch in Wien.
EP. Paris, 16. November.
In hieſigen politiſchen Kreiſen wird der Beſuch des
Reichs=
kanzlers Dr. Marx und des Reichsaußenminiſters Dr.
Streſe=
mann in Wien eifrig erörtert. Wie bereits kurz gemeldet,
rich=
teten geſtern mehrere Mitglieder der Außenpolitiſchen Kammer=
Sehergabe, im voraus zu ſagen, daß Dr. Marx und Dr. Held, kommiſſion auf dieſen Beſuch bezügliche Fragen an Briand, der
ziemlich verärgert entgegnete, er könne einen deutſchen Kanzler
und einen Außenminiſter nicht daran hindern, nach Wien zu
ſchen und öſterreichiſchen Miniſter zu leſen, um einzuſehen, daß
es ſich um einen reinen Höflichkeitsbeſuch handele. An
offi=
reits ſeit langer Zeit unterrichtet geweſen. Berichte der
diplo=
nen Empſängen, vox allem im Hauſe des Miniſterpräſidenten, und zu keinerlei Kundgebungen für den Anſchluß Anlaß gebe,
Gelegenheit, hervorragende Vertreter des geſamten öffentlichen auf jeden Fall eine engere Geſtaltung der deutſch=öſterreichiſchen
Beziehungen zur Folge haben werde. In Rumänien und
Süd=
ſlawien zeige man ſich daher ernſtlich beſorgt. Im übrigen iſt
man in Paris — ob zu Recht oder zu Unrecht, ſei dahingeſtellt —
der Anſicht, daß Außenminiſter Streſemann kein allzu
begeiſter=
ter Anhänger des Anſchluſſes ſei, weil er eine Stärkung der
deutſchen Sozialdemokratie durch öſterreichiſchen Zuwachs
be=
für den Anſchlußgedanken betrachte man den
Reichstagspräſi=
denten Loebe.
„Von Wilhelm Hauffs ewiger Jugend.
Zu ſeinem 100. Todestag (18. November).
Von Profeſſor Dr. phil. h. a. Karl Berger.
Sind es wirklich ſchon hundert Jahre, ſeitdem der
ſchwä=
biſche Dichter Wilhelm Hauff nach einem kurzen Erdenwallen von
knapp fünfundzwanzig Jahren mitten aus der Fülle des Glücks
und der ſchöpferiſchen Kraft dahingerafft worden iſt? Mit
erſtaun=
licher Raſchheit hatte ſich der Ruhm auf ſeine junge Stirn
ge=
ſenkt, und dann iſt er nach ſeinem Ableben, der Liebling der
Jungen und der jugendlich Fühlenden, wie ein ewiger Jüngling
durch das Jahrhundert geſchritten.
Dem heiteren Sonnenkinde, deſſen
ganzes Daſein auf der Erde, nach
dem Worte eines Freundes, der
ihm die Grabrede hielt, eine
Wonnezeit, ein Frühlingsmorgen
war, hat ſich auch der frühe Tod
als Schickſalsgunſt erwieſen.
Ge=
wiß, wir dürfen mit Ludwig
Uh=
land, „dem reichen Frühling, dem
kein Herbſt gegeben”, nachtrauern,
dürfen beklagen, daß das Geſchick
dieſe Gaben nicht zur vollen Reife
hat kommen laſſen. Aber dem
gleichſam auf dem Schlachtfeld der
Poeſie gefallenen jungen Helden
hat ſich dafür jene „beſondere
Frömmigkeit” zugewandt, die, wie
Goethe einmal ſagte, „die
Deut=
ſchen immer gegen früh
abgeſchie=
dene, Gutes verſprechende Talente‟
bewieſen haben. Was dieſem „
jun=
gen, friſchen, farbenhellen Leben”
an poetiſchen Werken entſproſſen
iſt, ſteht in der Hut dieſer Fröni=
in ſeinem ſiebten Lebensjahre, 1809, des Vaters beraubte) Knabe,
ein ſehr mittelmäßiger Schüler, ſich auf alle Bücher, die Geſchichte
darſtellten oder Geſchichten enthielten, auf Klaſſiſches und
Roman=
tiſches in buntem Durcheinander mit leidenſchaftlichem
Leſe=
hunger warf, daß er das Geleſene mit lebhafter Phantaſie in
ſich verarbeitete und mit enzſchiedenem Geſchick ſeinen Lieben
wieder erzählte. Der Student zu Tübingen — notgedrungen
mußte er, der Stipendien wegen, Theologie ſtudieren — widmete,
ſo hören wir, ſeine dichteriſchen und redneriſchen Gaben der
Burſchenſchaft, für deren Ideale ſein Herz erglüchte. Obwohl
wegen ſchwantender Geſundheit, nicht hervorragend auf dem
Fechtboden, ward er, niemals ein Spielverderber, vermöge ſeines
von Laune und witzigen Einfällen ſprudelnden Geiſtes) durch
Nach dem Ausſchluß Prn
Die vogelfreie Oppoſition. — Man ſpo
der Guillotine. — Zuſammenſchluß;
zufriedenen. — Die Kraftprobe für:
* Kowno, 16. Nov. (
Das unbeſchreibliche Aufſehen, das die Aechtun
Sowjetrußland hervorgerufen hat, ſteigert ſich von
Man flüſtert auf der Swerstaja und auf dem Chitry /..
kaus, auf dem Newski und in den abgelegenen G7n
bungs, wo die Fabriken ihre Schlote erheben unde
beiter zu verſammeln pflegen, vom 9. Thermidor. Mä1
von der Guillotine und von all dem
fließen muß, um Sowjetrußland rein
von all dem Elend, das das letzte Jahrz=
Rußland gebracht hat. Das Jubiläumsfen
Triumphſtimmung zurückgelaſſen. Es waren ofſiziälß
denen die Maſſen teilnahmen, die ſie aber nicht als
den. Sie mußten feiern. Es gab Anweiſungen, wo
züge Freudenrufe auszuſtoßen hatten und wann. dier
ten ein „munteres Ausſehen” zeigen mußten. Dass
ſchriften, die wan eigentlich nur bei Sklawven mache-”
trotzdem wurden die Freudenrufe proteftlos auf 2d
Regie hin ausgeſtoßen umd die müden und abgehr
nehmer, all die Tauſende und Abertauſende, die vorf
keit und vor den fremden Delegationen am Len
vorbeimarſchierten, verzogen den Mund zum „myn
ſehen”.
Es war eine gewaltige Diſziplinierung der M:ſ
der eiſerne Griff des Parteiapparates, der all dint
vorbeideſilieren ließ. Aber es fehlte das lebendor
Hauch der Begeiſterung. Gegen dieſen Appara
Trotzki und Sinowjew empört. Während 7)
zum Lenin=Mauſoleum warſchierten und die Roruilt=
Parade heranzogen, riefen ſie und ihre Anhängr:
Mahnung in das Volk und forderten zum Au
gen die Gewaltherrſchaft des Krem
wurden niedergeſchrien, überwältig
der herrſchenden Partei ausgeſtoßen.
Fauſtſchläge zwiſchen Oppoſitionellen und Mehrhet
Novembertagen ſchon gegeben, aber Prügel haben,
ſolche Feuergeiſter wie Trotzki, Kamenew und aru
kehrt. Sie ſind Revolutionäre alter Schule, haber,
den Gendarmen der Zarenregierung gefürchtet,
niſſe und Deportationen über ſich ergehen laſſen urdſt
auch nicht vor der G.P.U. Stalins zurückſchrecken.
ſition, die jetzt vogelfrei geworden
ſich nicht, ſich die Märtyrerkrone auf
ſetzen zulaſſen.
Es iſt eine grauſame Kraftprobe für
Stalir=
hang, gerade die alte Garde der Kommmiſten
bi=
verfolgen, ja vernichten zu müſſen, denn es ſind i
Kommunismus, die dem Bolſchewismus zum Si
und ihm den Weg in den Kreml ebneten. Die d
betroffen wurden, um die ſcharen ſich jetzt alle, die
zur Unzufriedenheit, auch die nichtkommumiſtiſchen
offenen und geheimen Sowjetfeinde, und deshauß
gleich mit dem 9. Thermidor der franzöſiſchen Fn
unbegründet. Es kommt hinzu, daß nicht me
Trotzki—Kamenew—Rakowfki von dem Block de
ſchen Partei abſplitterte, ſondern daß auch im
Einheitlichſeit herrſcht. Es gibt eine Rechtsſtrönnk
vorragendſte Männer der Gewerkſchaftsführer Ton/
kommiſſar Smirnow, der Ukrainer Schubar und
min und Rykow ſind, die den Parteiloſen, ſoweit
geſchult ſind, entgegenkommen und die evtl. mm)/
einer Ausdehnung der Arbeiterbewegung nicht —n
digung mit der Zweiten Internationale zurückſcnk
Das Zentrum der Partei, ſchart ſich um den
Stalin, der in hohen Reiterſtiefeln umhergeht, D an
angenommen hat und der von ſeiner Umgebung ui
horſam verlangt. Er verfügt über den allmächtim
G. P.U. und der Spezialtruppe der Union. NerN
ſein anderer kaukaſiſcher Landswann Ordſhon:
und Kaganowitſch uſw. Durch den Ausſchluß Aß
nowjews iſt der Kampf aus dem Parteiinnern 10M
getragen worden, und es iſt möglich, daß er bald-he
hinterlaſſen wird.
migkeit: ſie hebt es hinaus über Das Geburtshaus Hauſſs in Stuttgart.
die wechſelnden Moden des Tages
und läßt über Schwächen und Mängel hinwegſehen, weil auch ſeine Herzlichkeit und hingebungsvolle Art ein von allen geliebter
über ihnen die Anmut raſcher, liebenswürdiger Jugend ſchwebt. Genoſſe des Bumdes. Den Freunden teilte er auch mit, was er
Schon die Tatſache, daß der dichteriſche Ertnag dieſes in der hervorbrachte: Trinklieder, ſatiriſche Scherze, phantaſtiſche
Skiz=
ſchönſten Blüte vernichteten Lebens ſo ungemein ſtark und reich zen, lauter Sachen, die belacht und bejubelt, aber doch nicht für
war, wirkt wie ein Wunder. Von poetiſchen Verſuchen, Vor= mehr als nette Beiträge zur Kneipzeitung angeſehen wurden.
übungen des zukünftigen Dichters, wie wir ſie bei anderen
beob=
ahten, iſt hier nichts zu malden. Wir wiſſen nur, daß der (ſchon Herbſt 1824 eine Hauslehrerſtelle in der Familie des Kriegs=
miniſters Freiherm von Hügel in Stuttgart., Ald
blieb er dort, ging dann zu ſeiner weiteren
Reiſen nach Paris, über Belgien und die Hanſaſzu.
den und Berlin, wo er mit den norddeutſchen. 90
wie Ludwig Tieck, vertraut ward, kehrte im Noveenl0
übernahm Anfang 1827 die Redaktion des Cot:) und heiratete im Februar die Jugendge‟
Baſe Luiſe Hauff aus Nördlingen. Noch dreiviertel !
Glückes, gekrönt durch die Geburt eines Töchterlarvb!
beſchieden. Da riß ihn, mitten aus den Voran?e.
hiſtoriſchen Roman aus der Zeit der letzten Fres”l
Tiroler, ein raſch verlaufendes Nervenfieber hintre.
In dieſe letzten pagr auch von Reiſen und Beru= hl.
ſpruch genommer 2/4
drängt ſich das aibt
Werk Wilhelm K4
Da erſcheinen art
langen Reihe ſerz trine
unvergänglichen • N
ihnen trat der Zi
voll ausgewachſenn”
lender Kunſt hess
von allem Fremdarſ.
ſtelt im ſprachlicher// 8d1
glänzt da Hauffs:0
ganzen morgenfrr
lichkeit; ohne geil
ſprünge zu maches,
Wilhelm Hauff
b Hauffs in Stuttgart.
Nach dem Abſchluß ſeiner Fachſtudien übernahm Hauff im
ſeinen Gegenſtan;
lauſchende Kindoctlich
in die wunderbam 4
ſendundeiner Nay
romantiſche Reich
und Volkserinne
Märchen einſt
de=
begründeten, ſo
heute in unverm
friſche. Sie habs irlron
erobert: ius Engll (7hjuche
Italieniſche, Ruſſ le=kelhert 1
und Tſchechiſche wurden ſie überſetzt, und Ni"
ſie ſogar auf die Brettet, die die Welt bedeneen
Hauff zeigt ſich ſchon hier als der geborene ESl.
am Erzählen und die Luſt, anderen deurch Fr ” auch in Werken hervor, wo ſatiriſche Nech
Bi4
ſchen, ſo in den aus romantiſchen Stimmunge"
lebwiſſen und Beobachtungen inmitten einet. Ne
310
Donnerstag den 17. November 1927
Seite 3
ADeteneinnig eines Buntnnshrntnd.
huvien begünſtigt ein Balkan=Locarno. — Erregung von Mißirauen. — Geſcheiterte
Hoffnungen Belgrads auf einen Pakt mit Bulgarien und Ungarn.
Balkan=Rivalen.
Beſorgniſſe für den Frieden.
in unſerem (O=Korreſpondenten.
London, 16. November.
der „Weſtminſter Gazette” zur Erforſchung der tat=
„uuwicklungen nach dem Ballan entſandte Sonderiorre=
„kreibt weiter: „In meinem erſten Bericht en hüute ich
uchen Vorbereitungen in Verbindung mit den
italie=
ſogen Differenzen. Aber der Duce iſt ein Tatſachen=
üd obſchon er offenbar eine erdrückende Ueberlegenheit
jn—terial und =ausrüſtung beſitzt, würde er ſich doch
weannen, bevor er ſich auf einen Krieg „
italieni=
iegsrüſtungen gegen Balkan=Mut”
ein=
w wenn er ſich nicht vorher vergewiſſern könnte, daß
keine Unterſtützung einer Ballan=Allianz haben
Eine mit einem ſerbiſch=bulgariſchen Rapprochement
Verſtändigung zwiſchen den Ballanſtaaten iſt ſchon
Beit das Ziel franzöſiſcher Diplomatie geweſen, und
Ugemühungen der italieniſchen Diplomatie ſind
heutzu=
ſarf=gerichtet, die Verwirklichung dieſes Planes zu
ver=
m Dieſer Zweck wird hauptſächlich durch die
Ausbeu=
hr verſchiedenen Beſchwerdegründe der
ßut aten gegeneinander zur Erregung
zi igen Mißtrauens angeſtrebt.
ntucht zurzeit, den Weg zu Annäherungen Jugo=
„klys aan Bulgarien und an Griechenland zu ſperren.
fun begünſtigt ein Balkan=Locarno unter der Voraus=
½u. Bulgarien und Griechenland die Haltung
iends und die Friedensverträge als Ausganspunit
dillußerbehalt annehmen, daß als zweite Etappe Bei=
„ überwill
alkor- Beſchwerden durch beiderſeitige Einigung erfolgen.
i ausgeſttſ
ſtelche Hoffnung beſteht, in einem
jugoſla=
mdMnfchk=gariſchen Pakt des Nicht=Angriffs, ber eine
s wunden Stellen des Balkans heilen würde.” — Der
jeter erwähnt in dieſem Zuſammenhang, wie die
Fas=
ze verſchiedene Male durch eine Ausnutzung der
Us irioſitäten” im Balkan dagegen gearbeitet habe. —
Uſan ſches Finanzmanöper ſoll einen jugoſlawiſch=grie=
„hA—kt verhindert haben, durch den Serbien eine freie
/ loniki gewonnen haben würde, und durch den die
geworda ſwiffwi, inbetreff der Kontrolle der dortigen Bahn aus dem
hrerkrone beſſrit worden wäre. — Die Griechen waren aber in
fülzlch der Anleihe, die ſie auf dem Londoner Markt und
erslgi geleitet hatten, auf Schwierigkeiten geſtoßen. — Da
ſte itglieniſche Finanzgruppe — mit der italieni=
Rig erungim Hintergrunde — die Gelegenheit
ver griechiſchen Regierung ein vorteilhaftes Angebot
Aruebnis, daß die Saloniki=Angelegenheit in der Luft
ich. Eine ähnliche Taltik verfolgte Muſſolini bezüg=
— Der Korreſpondent erinnert daran, wie
Jugo=
umrn einen Auslaß nach der See mit einer freien
lsone in einem jugoſlawiſchen Hafen angeboten habe,
n Italien mit dem Angebot einer freien ungariſchen
ume dazwiſchen gekommen ſei. — „Die Folge der da=
1nenhäugenden italieniſcheungariſchen Verſtändigung
üllien Ungarn in Genf in ſeinem Streitfall mit
Ru=
en der trans ylsaniſchen Beſitztümer unterſtützte.
mich auf die dringende Frage der im Hintergrunde
Awalität zwiſchen Italien und Frankreich.
rDer letzten Verſamnlung des Völkerbundes
hatte
Lentet, Laß die Unterzeichnung des ſerbiſch=franzöſiſchen
en unfreundlicher Akt angeſ hen werden würde.
daraufhin Jugoſlawien m.t, daß es zurzeit nicht
i eine Beleidigung Italiens zu rislieren. — Nun iſt
wor wenigen Tagen unterzeichnet worden, und die
Seſſe gibt den vorausgeſehenen Einwendungen Aus=
— Jronie der ganzen Ssche kiegt darin, daß der
echen zwiſchen Italien und Jugoſlawien beſeitigt
uke, wenn beide Regierungen die
Klug=
ſoen guten Willen beſäßen, dem briti=
ſchen Rate entſprechend zu handeln, der darin
beſteht, daß Jugoſlawien die Nettuno=
Konven=
tion ratifizieren und Italien ſeinerſeits eine
Neu=Auslegung des Tirana=Vertrages
zuge=
ſtehen ſollte, was Jugoſlawien von dem
Alp einer italieniſchen Intervention in Albanien
erlöſen würde. Die in der Schwebe befindlichen Abmachungen
von Nettuno ſahen die Regulierung der Rechte von Italiener:
in Dalmatien und die Regelung der Handelsbeziehungen vor.
Signore Muſſolini hat aber bis zum jetzigen Augenblick hein
Anzeichen gegeben, daß er dem Ratſchlag entſprechend verfahren
wird. Ein angeſehener deutſcher Diplomat ſagte
zu dem Korreſpondenten der „Weſtminſter Gazette‟: „
Muſ=
ſolini wünſcht das Schwert über den Häuptern
der Jugoſlawen hängen zu ſehen und ſie weiter
raten zu laſſen.‟ Daran ändert auch die Tatſache nichts,
daß Muſſolini inzwiſchen den jugoſlawiſchen Miniſter Rakitſch
ſeit, dem letzten diplomatiſchen „Zwiſchenfall” ſchon zweimal
empfangen hat. Eia britiſcher Diplomat drückte ſich über
die beſtehenden Differenzen wie folgt aus: „Ich höre, daß ſie
ſich über ſerbiſche Volksſagen unterhalten haben.
Muſſolini intereſſiert ſich ſehr für ſie.” — Der beunruhigendſten
Anſicht von allen hat eine andere britiſche
Perſönlich=
keit Ausdruck gegeben, die beſondere Erfahrungen und
Kennt=
niſſe in der Angelegenheit beſitzt. Er ſagte zu mir: „Signore
Muſſolini hat die Angelegenheiten mit Herrn Rakitſch noch
gar nicht diskutiert und wird es
wahrſchein=
lich auch nie tun.” In einer Schlußbetrachtung unterſucht
der Sonderkorreſpondent der „Weſtminſter Gazette” dann die
Ergebniſſe von Muſſolinis Wirtſchaftspolitik und ihre möglichen
Rückwirkungen auf ſeine äußere Politik. „Muſſolini verſucht,
Italien in eine Art von ſich ſelbſt erhaltendem nationalen
Kooperativ=Truſt zu wandeln. Das könnte in einem Lande
Er=
folg haben, das ſeine eigenen Rohſtoffe hat, aber Italien hängt
zum großen Teile bezüglich ſeiner Rohſtoffe von anderen
Län=
dern ab, darum überſteigen, trotz aller Bemühungen des Duce,
die Einfuhren immer noch bei weitem die Ausfuhren.
Italiens Hauptgefahr
iſt aber eine finanzielle. Muſſolini hat den Lire
hoch=
gebracht. Er wollte durch die Anleihen im Auslande die
In=
duſtrie anſtacheln. Er wollte mit dem Steigen des Lire die
Preiſe erniedrigen. Die Folge war jedoch, daß er die Gewinne
der Induſtrie ruinierte und zugleich den neu geſchaffenen
Far=
merſtand ſchädigte, der das Land gekauft hatte, weil er auf hohe
Preiſe für ſeine Produkte rechnete. Als die Induſtriellen drohten,
in der Not ihre Fabriken zu ſchließen, antwortete ihnen der
Duce, dann werde er die Gefängniſſe öffnen. Die Bauern, die
in ihrer Not den zwangsweiſen Verkauf ihres Landes unter dem
Einkaufspreis vor ſich ſehen, ſchufen eine Agrarbewegung, und
ſchon iſt es zu Zuſammenrottungen auf dem Lande unter dem
Rufe „Duce, gib uns Brot” gekommen. — Die verminderte
Kaufkraft des Lire ließ die Löhne fallen und den inneren Abſatz
ſinken. Der höhere Stand des Lire läßt die auswärtigen Käufer
ſich nach billigeren Märkten, hauptſächlich nach
Deutſch=
land, wenden. Die Bank von Italien hat den Kredit für
Ge=
ſchäftszwecke eingeſchränkt. Folglich werden die Einkäufe,
ein=
ſchließlich des Ankaufs von Rohſtoffen, eingeſchränkt. Es iſt
richtig, das Budget balanciert, und der Lire ſteht hoch. Aber,
was dann, wenn die Scheingrundlage, die Ergebniſſe der
An=
leihen eines Tages fällig ſind? Ein Anziehen der
Steuer=
ſchraube iſt bei der Depreſſion unmöglich.
Durch wirtſchaftlichen Mißerfolg könnte Muſſolini leicht
zu äußerer Aktion getrieben werden.
Darum glauben kompetente Beobachter, daß die
Er=
greifung einer Vorherrſchaft in Südoſteuropa
dem Duce als Ausweg erſcheinen könnte.
Muſſo=
lini hat Albanien bereits an Italien verpfändet. Wenn er
Durazzo als Zwingburg in Händen hätte! Daher die tatſächliche
Annektierung von Albanien. Zurzeit ſteht nur Jugoſlawien —
mit Frankreich hinter ſich — ſeiner Vorherrſchaft in
Südoſt=
europa im Wege. Aber die Zeit wird knapp, da auch andere
Länder eine Politik intenſiver Durchdringung des Balkan
ver=
folgen.
Vor der Konferenz von Kabanna.
Von E. von Ungern=Sternberg.
Demnächſt wird in Hovanna eine panamerikaniſche Konferenz
zuſammentreten, deren Arbeiten inſofern eine beſondere
Beach=
tung verdienen, als auf ihr die Gegenſätze zwiſchen
Latein=
amerika und den Vereinigten Staaten ſchroff aneinander zu
prallen verſprechen. Argentinien, Mexiko, Paraguay, Haiti und
Santo Domingo haben bereits im voraus beſchloſſen,
gleichlau=
tende Anträge einzubringen, wonach jeder Mitgliedſtaat der
pan=
amerikaniſchen Union, der ſich in die Angelegenheiten eines
an=
deren amerikaniſchen Staates einmiſcht, ſei es durch
Gebiets=
beſetzung oder durch irgend eine andere Form der Intervention,
ohne weiteres ſeiner Mitgliedſchaft verluſtig gehen ſoll. Dieſer
Beſchluß richtet ſich natürlich gegen die Interventionstaktik der
Vereinigten Staaten, von der die letzten Ereigniſſe in Nicaragua
ein beſonders kraſſes Beiſpiel abgeben. Es wird bereits amtlich
mitgeteilt, daß die Regierung in Waſhington außer der
militä=
riſchen auch die finanzielle Verwaltung der kleinen
mittelameri=
kaniſchen Republik zu übernehmen gedenkt, und daß ſie ihren
bisherigen finanziellen Ratgeber in Haiti, Dr. Cumberland, nach
Managua entſendet. Nicaragua ſoll unter das dauernde
Pko=
tektorat der Vereinigten Staaten geſtellt werden, unter dem es
ſich faktiſch ſchon heute befindet, da ſich die Regierung des
kon=
ſervativen Staatspräſidenten Diaz nur unter dem Schutze der
Bajonette der nordamerikaniſchen Marineſoldaten halten kann,
die in fortdauerndem Kampfe mit den liberalen „Rebellen” unter
General Sacaſa liegen. In den Wahlen zu den Städtekammern,
die letztens ſtattfanden, haben die Konſervativen eine volle
Nie=
derlage erlitten. Sogar in der Hauptſtadt erzielten die
Libe=
ralen doppelt ſoviele Stimmen, als die Konſervativen, aber die
Volksſtimmung wird die Nordamerikaner gewiß nicht davon
ab=
halten, ſich des Landes zu bemächtigen, um ihre Kanalpläne
unbehindert durchführen zu können, da der Panamakanal
über=
laſtet iſt und den Bedürfniſſen nicht mehr genügt.
Gefühlsmäßig liebt man in den lateinamerikaniſchen Staaten
den Yankee nicht. Die großen Zeitungen Argentiniens, Chiles,
Braſiliens uſw. warnen oft genug ihre Länder vor der
Bevor=
mundung durch den großen Bruder im Norden, der der
Monroe=
doktrin, die er ſelbſt erfunden, eine ſtark aggreſſive Deutung gibt.
Aber dieſe gutgemeinten Warnungen verlieren inſofern an
Be=
deutung, als Lateinamerika in immer fühlbarere wirtſchaftliche
Abhängigkeit von Nordamerika gerät. Bolivien z. B. iſt
Wa=
ſhington verpfändet. Es hat im Jahre 1922 eine Anleihe von
33 Millionen Dollar aufgenommen, hat dafür aber ſeine
Staats=
einnahmen, ſeine Eiſenbahnen uſw. unter die Kontrolle der
nordamerikaniſchen Geldgeber ſtellen müſſen, die einen
erheb=
lichen Druck auf den Lauf der inneren Politik Boliviens
aus=
üben. Auch die aufblühende Petroleuminduſtrie Venezuelas
ge=
rät immer mehr in nordamerikaniſche Hände. Mexiko verſucht es
vergeblich, ſich der nordamerikaniſchen Bevormundung zu
ent=
ziehen. Braſilien exportiert etwa 70 Prozent ſeiner Kaffee=Ernte
nach Nordamerika und muß dafür in manchen Dingen ſeinen
Nationalſtolz ſchweigen laſſen. Chile ſucht in Waſhington eine
neue Anleihe. Argentinien und Uruguay führen etwa 75 Proz.
ihres Schlachtviehes an die Vereinigten Staaten aus, und eine
Einfuhrſperre würde für dieſe Länder eine Kataſtrophe bedeuten.
So hatten weite Kreiſe Argentiniens die Abſchaffung der
Zoll=
pribilegien verlangt, die für nordamerikaniſche Waren beſtehen.
Als Antwort bereitete Waſhington, unter dem Vorwand, daß
das argentiniſche Vieh häufig an Seuchen leide, und daß die
Früchte nicht einwandfrei ſeien, der argentiniſchen Ausfuhr von
Fleiſch und Trauben ernſte Schwierigkeiten, ſo daß die
Regie=
rung von Buenos Aires nicht an eine Kürzung der
nordameri=
kaniſchen Zollvergünſtigungen, die zum Schaden anderer Länder
beſtehen, denken kann.
Auch im Konflikt zwiſchen Chile und Peru wegen Tacna
und Arica ſpielt Waſhington als Schiedsrichter eine große Rolle.
Zwiſchen Chile und Peru ſind die diplomatiſchen Beziehungen
ſchon ſeit mehreren Jahren abgebrochen. Ab und zu tauchten
Kriegsgerüchte auf. Aber durch die Schiedsgerichtsbemühungen
Nordamerikas konnte bisher immer, wenn auch die
Schieds=
ſprüche Waſhingtons keine Annahme fanden, einem
Zuſammen=
ſtoß vorgebeugt werden. Auch heute noch tagt die
Schieds=
gerichtskommiſſion in Waſhington und wacht darüber, daß der
Konflikt nicht zu einem Zuſammenſtoß führt. Der
Staatspräſi=
dent von Peru, Leguia, hatte in der Kammer von Lima
belei=
digende Worte gegen Chile gebraucht, ſo daß der chileniſche
Bot=
ſchafter Sr. Cruchaga Cocornal beauftragt wurde, in
Waſhing=
on energiſchen Proteſt dagegen einzulegen. Da er ſeinen
Auf=
trag nicht mit der nötigen Energie erfüllte, entſandte Santiago
Don Carlos Danvila an ſeiner Stelle, als Botſchafte: nach
Waſhington, um die Intereſſen wahrzunehmen. — Ebenſo ſpielt
Nordamerika in den Streitfragen zwiſchen Paraguay und Bo=
MAemoiren desSatans”. Bedenkt man, wie jung
Ahear, als er dieſe Salanserinnerungen ſchrieb, ſo
er=
läber die Fülle einer mit ſairiſchem Humor vorge=
Belxnskenntnis. Dies kedle Erzeugnis jugendlichen
Dſſſharfer Beobachtungsgabe ſichert dem Satiriker
gkeus in der Literaturgeſchichte ebenſo einen Platz
he Aüßlich=unſittlichen Vielſchreiber Clauren, den
Mode=
r Tage, verhöhnense Parodie „Der Mann im
mit der ſich anſchließenden „
Kontroverspre=
u in der Spottnachdichtung ein prächtiges
Erzähler=
einen ſeichten Stoff verſchwendet, ſo gab der junge
weder eine ſtarte Probe ſeiner epiſchen Kunſt in der
A. Sage” aus den ſtürmiſchſten Jahren des
Refor=
öſters in Württemberg „Lichtenſtein”. Mag die
ſno dort die Ech heit der Farben und Figuren
bean=
r hiſtoriſche Roman bleibt als Ganzes eine der
Machahmungen des großen Schotten und berechtigt
Mutung, daß der junge Schwabe ſich bei längerer
Le=
ux deutſchen Walter, Scott ausgebildet hätte. Wie
die geſunde deutſche Jugend läßt ſich durch keinerlei
Mnken ihre Freude an Georg von Sturmfeder und
* an den Szenen in der Nebelhöhle, und auf dem
hwhe weithin über das ſchöne Schrabenland
blicken=
uß verleiden. Auchehier hat die Anmut
unvergäng=
rüber allen Wechſel und Wanel im Zeitgeſchmack
t ſich erfolgreich auch auf dem ſchwierigen Gebiet
A2 verſucht. Ob dieſe Erzeugniſſe ſich auf hiſtoriſchem
gan oder dem Leben der Gegenwart entnommen ſind,
an der leichten Grazie und Flüſſigkeit der
Hauff=
auunsslunſt; freilich auch die Mäugel ſeiner
Jugend=
alloſgleiten in der Motivierung und Gleichgültigkeit
Swhrſcheinlichkeit treten hier häufiger hervor. Und
InNſamen Seelen „Die Bettlerin von Pont des Arts”
ſteuer. Deutlicher zeigt ſich Hauffs ſtarle Begabung
Diſchen Nobelle „Jud Süß” worin die
unheilſchwan=
on in dem von dieſem „Finanzminiſter” aulsgeſoge=
EinDerg vorzüglich dargeſtellt iſt. Den Preis aber
ver=
zählung „Das Bild des Kaiſers” mit ihrer
ſſchung von romantiſcher Stimmung und poetiſchem
Lann Kauffs letzte Dich ung „Ein Herbſtgeſchenk
DS Weins”, die wenige Wochen vor ſeinem Tode
„Phantaſien im Bremer Ratskeller”,
in Derber Beurteiler dieſes Poeten, der Literarhiſto=
Meher, das Lob hat ſpenden müſſen: „Ein in ſich
” ken ſelte ſter Grazie und Liebeigswürdis eit,
a8 wie Champagnerſchaum, die erſte originelle Neu=
Ner Trinerpoeſie in dem Meere unſerer dem Horaz
Dermen des Mittelalters nachgeſungenen Weinlieder.
Nebem Hauffs Epik kommt ſeine weniger umfangreiche, der
ſelbſtändigen Bedeutung embehrende Lyrik kaum in Betracht.
Und doch hat er auch da dem deutſchen Volke zwei Lieder
ge=
ſchenkt, die immer wieder geſungen werden, die zwei
Soldaten=
lieder „Morgenrot, Morgeurot, leuchteſt mir zum frühen Tod”
und „Steh’ ich in finſterer Mitternacht”, auch ſie zeugen von
Hauffs ewiger Jugend.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Mittwoch, den 16. November.
Das Rheingold.
Vorabend zum Bühnenfeſtſpiel „Der Ring des Nibelungen”
von Richard Wagner.
Die Bühnenleitung hat ſich entſchloſſen, das grandioſe
Bühnenfeſtſpiel, das in voriger Spielzeit nur bis zum
Sieg=
fried gediehen war, heuer vollſtändig und zykliſch zu bringen,
d. h. an kurz hintereinauder folgenden Tagen innerhalb zwei
Wochen. Das iſt dankenswert und wohl dem Werk an ſich ſehr
förderlich, wenn es auch mitten in der Spielzeit ſicherlich eine
ſtarke Belaſtung des Spieltlanes und der Spannkraft des
Per=
ſonals bedeutet.
Der Vorabend war ein glücklicher Auftakt und konnte
ſtimm=
lich durchaus befriedigen. Die Inſzenierung des Rings iſt heute
noch ein Stilproblem, deſſen endgültige Löſung ſehr umſtritten
iſt, ein Verſuchsobjekt verſchiedenartigſter Richtungen. Ehe
Bay=
reuth hierfür nicht wieder das Vorbild geſchaffen hat, ſcheint
keine Ordnung möglich. Aber es gibt ja leider keine Normen
mehr: die Regie iſt zu allmächtig geworden. Jede Regie will an
ihrem Theater mit ihrer eigenen Löſung glänzen. Sie dient nicht
dem Werk, ſondern ſich und ſchreckt vor keiner Vergewaltigung
zurück. Dieſe Mode muß übetwunden werden, ehe wir zum Stil
kommen können.
Unſere Mutzenbecherſche Inſzenierung iſt auch nur ein
Verſuch. Er iſt ernſthafter als andere, die ich ſah, ohne doch von
Schwächen frei zu bleiben. Die drei Bühnenbilder des
Rhein=
golds, noch von Arthur Pohls Hand, haben eine einfache
Ge=
ſtaltung ſymboliſcher Wirkung. Die Rheingold=Muſik mit ihrer
breit exponierenden Thematik gibt der Phantaſie weiten
Spiel=
raum und fordert geradezu auf zur Abkehr von aller Realiſtik
der Illuſionsbühne. Die ſtarke Hervorhebung der Naturelemente,
als Weg unbedingt richtig, iſt angebahnt, aber noch allzu
nüch=
tern und konſtruiert gelöſt. In Formen und Farben iſt weder
die Poeſie der Dichtung nech die Muſik der Partitur ausreichend
zum Mitſchwingen gebracht. Auch die eigentliche Regiearbeit
der Darſtellungsſtil, iſt noch nicht einheitlich durchgeführt. Er
ſchwankt, je nach Ausbildung und Einſtellung der Darſteller,
zwiſchen Realiſtik der alten Schule und Symbolik neuer
Auf=
faſſung. Der nzue Stil — die eigentliche Aufgabe Bayreuths —
ſcheint noch nicht gefunden. Erſt wenn er feſtſteht, kann etwas
die Alten wie die Jungen Ueberzeugendes entſtehen.
Im einzelnen iſt zu bemerken, daß die Teilung in
ſchwim=
mende und ſingende Rheintöchter ſicherlich für die Sängerinnen
eine Erlöſung bedeutet, eine Verſchmelzung beider Figuren aber
auch bei ſtärkſter Illuſion nicht zuſtande kommt, was ſtörend
wirkt. Im zweiten Bild erſcheint die Götterburg als
Schein=
werferbild gar zu ſehr nur angedeutet; im dritten waren die
Tarnhelmverwandlungen mißglückt, im vierten iſt der Hort in
Form von drei Steinklötzen unmöglich und unbrauchbar.
Die Vertreter der Handlung und Gegenhandlung des Dramas
ſind in Wotan und Alberich gegenübergeſtellt und geſammelt in
beider Willen zur Macht, beim Gott gegründet auf Gewalt, beim
Nibelungen auf Beſitz. Beides zu vereinigen, verhindert der
Fluch des Ringes, auf den alles Geſchehen der drei folgenden
Dramen aufgebaut iſt. Für die gegenſätzlichen Charaktere ſihd
in äußerer Erſcheinung, Stimmfarbe und Spielart Johannes
Biſchoff und Heinrich Kuhn ganz vortreffliche Vertreter,
die jedesmal mit neuen Feinheiten überraſchen. Auf ſeiten der
Götter ſtehen die Frauen Fricka, aktiv, ehrgeizig — von Anna
Jacobs großzügig hingeſtellt — Freia, paſſiv, mädchenhaft,
der Roſe Landwehr vornehme Geſtalt gab, und die drei
Rheintöchter Paula Kapper, Grete Penſe, Ellen
Kies=
ling, deren Stimmen gut zuſammenklangen. Ferner als
Natur=
kräfte der ſanguiniſche Loge, der melancholiſche Froh, und
Donner, der Choleriker, beide letztere von den Herren Deharde
und Komregg wirkungsvoll gegeben, Loge eine ſehr
intelli=
gente, gewandte Leiſtung Rudolf Balves. Feindlich, mit den
Göttern im Kampf die Rieſen Fafner und Faſolt, wuchtig
ver=
körpert von den Herren Herrmann und Karen. In
Albe=
richs, des ſtärkeren Bruders Fron, Mime, eine ſcharf gezeichnete
Figur Eugen Vogts. Ueber allen ragend, bewegungslos und
trotzdem für das Drama ausſchlaggebend: Erda, die Martha
Liebel ſehr eindrucksvoll geſtaltete.
Die muſikaliſche Leitung, die Ausdeutung und Geſtaltung
der gedanken= und melodienreichen Partitur lag zum erſten
Male in der Hand Dr. Böhms. In ſeiner klaren, breit
an=
legenden Art fiel auf, daß er die Herausarbeitung der
moti=
viſchen Beſtandteile, wie dies früher üblich war, nicht liebt und
den Hauptwert auf das ſinfoniſche Ganze legt, um es in
Schön=
heit erklingen zu laſſen. Es kam den Stimmen auf der Bühne
zugut, daß er nichts Lärmendes duldet, ſondern ſein Orcheſter
ihnen diliebe ein; kdämmen wußte Vielleicht geriet Vieles etwas
allzu gedehnt, ſo daß die paufenloſe Aufführung faſt drei
Stun=
den in Anſpruch nahm, was der Aufnahmefähigkeit abträglich iſt.
vH.
— Das Haus war ſehr gut beſucht.
Seite 4
Donnerstag, den 17. November 1927
Nummt
livien über die Grenzen im Chaco eine Rolle, die die
Eigen=
liebe der ſüdamerilaniſchen Republiken verletzt.
Wen nun die panamerilawſche Konferenz ſich jetzt in Hadanna
verſammelt, ſo werden ſich die Mitglieder von der nicht nur
de facto, ſondern de jure beſtehenden Bevormndung der
Ver=
einigten Staaten über Cuba durch den Augenſchein überzeugen
können. Cuba iſt durch den Vertrag vom Jahre 1903, durch das
ſogenannte Protokoll Platt, ganz beſonders unter die
Vormund=
ſchaft der Vereiwigten Staaten geſtellt, gegen die es ſich oftmals,
aber vergeblich zu wehren verſucht hat. Dieſem Vertrage gemäß
iſt es Cuba unterſagt, ein Abkommen mit irgend einem anderen
Lande zu ſchließen, das die Unabhängigkeit der Inſel
beeinträch=
tigen könnte. Auch behalten ſich die Vereinigten Staaten das
Recht einer direkten Intervention vor, falls ſich irgend eine
Re=
gierung in Hawanna unfähig erweiſen ſollte, das Leben,
Eigen=
tum und die Freiheit der Bewohner zu gewährleiſten. Ferner
hat Nordameriia das Pribilegium, in Cuba Marineſtationen zu
errichten. Die Vereinigten Staaten haben, ihre Vertragsrechte
ſtets in erweitertem Sinne ausgelegt, und haben jedesmal
inter=
veniert, ſobald ſich Havamwa der nordamerikaniſchen
Bevormun=
dung zu erwehren ſuchte. In einer Note vom 9. Februar 1922,
die Waſhington an die Regierung von Cuba richtete, ſagt der
nordameribaniſche Staatsſekretär ganz offen, daß er ſich das Recht
vorbehalte, in die Verwaltumg Cubas einzugreifen, wann immer
es ihm tunlich erſcheine. — Da der Hauptreichtum Cubas, Zucker
und Tabak, faſt ganz in nordameribaniſchen Händen liegt, ſo iſt
die Inſel wirtſchaftlich noch weit mehr als politiſch von
Nord=
amerika abhängig. Ehe es an eine Emanzipation denken kann,
muß es ſich wirtſchaftlich von Nordamerika unabhängig machen,
das iſt aber eine faſt unmögliche Aufgabe. In wanchen
latein=
amerikaniſchen Staaten daucht der Plan auf, ſich mit Hilfe von
Völkerbuds=Anleihen vor der wirtſchftlichen Unterjochung durch
Nordamerika zu retten; es werden Verſcmmlungen abgehalten
und Mittel beraten, um dem nordamerikaniſchen Einfluß
ent=
gegenzutreten, aber alle Beſchlüſſe haben bisher kaum mehr als
eine platoniſche Bedeutung gehabt. Man hat ſich in Waſhington
durch die lateinamerikgniſche Proteftbewegung nicht irre machen
laſſen und feſtigt ſeine Einflußnahme auf die Entwicklung der
kleinen und großen Länder des Kontinents. Wenn die
latein=
amerikaniſchen Staaten unter ſich ein geſchloſſenes Ganzes
bil=
den und die Streitigkeiten untereinander fallen laſſen würden,
würde ihnen der Widerſtand gegen Nordamerika leichter werden.
Es iſt das ein Ideal, das vielen vorſchwebt, das aber bisher
nicht verwirklicht worden iſt.
Die panamerikaniſche Konferenz in Havanna wird dieſe
vita=
len Fragen zu einer Entſcheidung drängen, und es wird ſich
zei=
gen müſſen, ob die lateinamerikaniſchen Verkreter Wege finden
werden, die ſie zu einer Befreiung von der nordamerikaniſchen
Bevormundung führen können.
langte. Der Miniſter konnte ſich nicht
lich machen, ſo daß der Sprecher die Sitzun=
abends vertagte.
Die Obſtruktion der Arbeiterpa;
ſich auch nach Wiederaufnahme der Si.
Es war dem Handelsminiſter und dem Chef de
departements nicht möglich, ſich Gehör zu verſt
Arbeiterparteiler unterbrachen die Redner andaugn
Rufe nach dem Premierminiſter, der ſich auf den
bank befand und ruhig die Vorgänge mit anſah
mußte ſich ſchließlich dazu entſchließen, die Sitzum
was von links her mit höhniſchen Zwiſchenrufen
Stürmiſche Unterhausſitzung.
wurde. Baldwin verließ lächelnd den Sitzungsſau,
die Arbeiterparteiler auspfiffen. Nur mit Mühe Xo
greiflichkeiten vermieden werden. Vertreter der /
erklärten, daß Baldwin die Abſicht hatte, heute zu
er ſich aber dem Zwange der Oppoſition nicht fücn
Die Obſtruktion der engliſchen Arbeiterpartei.
EP. London, 16. November.
Macdonald eröffnete die Kohlendebatte im Unterhaus mit
einer längeren Rede, in der er die ſchwierige Lage der
Induſtrie ſchilderte, worüber keinerlei
Meinungsverſchieden=
heiten beſtehen könnten. Dieſe Schwierigkeiten zu
be=
ſeitigen, ſei nicht nur Sache der intereſſierten Aktienbeſitzer,
der Arbeitgeber und Arbeitnehmer, ſondern nunmehr eine
Sache der Regierung. Sie müſſe zunächſt die
wiſſen=
ſchaftliche Forſchungstätigkeit unterſtützen. Induſtriefragen
könn=
ten von politiſchen nicht getrennt werden. Es handele ſich nicht
im das Problem der Konkurrenz zwiſchen Südwales und dem
Ruhrgebiet, ſondern um die Konkurrenz unter den engliſchen
Exporteuren ſelbſt, alſo um eine mangelhafte Organiſation
an ſich.
Als der Handelsminiſter ſprechen wollte
kam es zu Obſtruktionen ſeitens der
Arbeiter=
dartei, die nach dem Premierminiſter ver=
Die engliſche Beſatzungsvermin dzunt
am Rhein beendet.
TU. London, 16
An maßgebender Stelle wird beſtätigt, daß diehr
der britiſchen Befatzungstruppen am Rhein auf Din
ten Note an Deutſchland angegebenen Stand nunzu
iſt. Mit der Herabſetzung der engliſchen Truppen ues
iſt man — nach hieſiger Auffaſſung — bereits benilzüe
die Zahl gegangen, die aus militäriſchen Grün
dewill=
dingt notwendig bezeichnet wurde. Es ſcheint no
daß man an eine weitere Verminderung des briti.i
beſtandes nicht denkt. Die 6500 Mann werden „muhein
bis zum Augenblick der vollſtändigen Räumung cbuleib
Tan aanan ing
Rf
Ran
den ſtaubfreien, in Oel getränkten Mdbe
Unverbindliche Vorführung im Serhha
am Schillerplatz.
Familiennachrichten
Statt Karten.
Todes=Anzeige.
In dankbarer Freude zeigen wir die glückliche
Geburt unſeres Karl Heinz an.
Magiſtrats=Baurat Karl Weber u. Frau
Eliſabeth, geb. Kilian. (esonos
Speſſartring 10
Frankfurt a. M.
Geſtern verſchied nach ſchwerem
Leiden unferlieber Sohn, Bruder,
Neffe und Couſin
Darmſtadt
. Zt. Städt. Krankenhaus.
Din Linner
Todes=Anzeige.
im nicht ganz vollendeten 14.
Le=
bensjahr.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Heinrich Winter
Kaupſtr. 7. (*30693
Todes=Anzeige.
Schmerzerfüllt teilen wir allen
Verwandten, Freunden und
Be=
kannten mit, daß unſere liebe, gute
Tochter, Schweſter, Schwägerin,
Tante, Nichte und Kouſine
Sophie
im blühenden Alter von 20 Jahren
nach längerem Leiden heute mittag
12 Uhr ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Friedrich Scheerer I,
Dr. med.
Karl Brüning de Prazis aus
Facharzt
FürHals-, Nasen- und
Ohren-Lelden
Nach mehrjäkz, tSütbi
an der Universtkltinit
W Hals-, Nasen- 11
Krankheiten nuri
übe ich nunmelm
mit meinem Wu./
Sprechstund: IA
Sonntags vo 1—i-5
Wilhelmimelda
Fernsprecher A M
Krankenkassenzg=
Landwirt.
Heute entſchlief ſanft im 74. Lebensjahre unſere
liebe Schweſter
Katharine Riedel.
Die Hinterbliebenen:
Eiſenbahn=Vorſfeher i. R. Ernſi Riedel
Eliſabeth Niedel.
Darmſtadt, den 16. November 1927. (17907
Die Beerdigung ſindet Freitag,
den 18. November, nachmittags
4 Uhr, von der Kapelle des
Wald=
friedhofs aus ſtatt.
Traiſa, den 15. Nov. 1927. u17874
Die Beerdigung findet Freitag,
den 18. November, nachmittags
3 Uhr, vom Sterbehaus aus ſtatt
Kleine Anzeigen An und Mitkt
finden durch das Darmſtä) Au
die weiteſte Verbreitung
Todes=Anzeige.
Die Beiſetzung findet Freitag nachmittag 2 Uhr auf
dem alten Friedhof an der Nd.=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Dem lieben Gott hat es
ge=
fallen, heute Abend unſeren lieben
Vater, Schwiegervater,
Groß=
vater, Urgroßvater, Bruder und
Onkel
Herrn
plötzlich und unerwartet zu ſich
in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Zoh. Schnauber.
Darmſtadt, den 15. Nov. 1927.
Heinheimerſtr. 100.
(*30674
Die Beerdigung ſindet Freitag,
den 18. ds. Mts., nachmittags
3 Uhr, von der Kapelle des
Wald=
friedhofes aus ſtatt.
Nach Gottes hl. Willen entſchlief
heute früh um ¼4 Uhr unſre über
alles geliebte, treuſorgende Mutter,
Schwägerin und Tante
Wai e, aus gut.
Fa=
milie, Ende 30er, gr.
vollſchl. Erſch., kaufm.
tätig, m. gemütl. 2=
Zim.=Wohn. i
Frank=
furt a. M., ſucht gebild.
evgl. Herrn in ſich.
Stellg”, am liebſten
Geſchäftsmann, zw.
Heirat kenn. zu lern.
Ang. u. K 90 Gſchſt.
*. 0703)
Frau
Anna Arnold Wwe.
im Alter von 52 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Hans und Anna Arnold
Familie Wurmſer
Familie Beck
„amilie Göttmann
Familie Peter Arnold
Familie Johannes Arnold
Familie Wilhelm Arnold,
Verkänfe
Darmſtadt, den 16. November 1927.
Liebfrauenſtr. 81,
(*30702
Bachsprumen
für Kränzeu. Grabſchmuck
in großer Auswahl (1778imd
Rheinſtr. 12
O9. SchAotegel gegen. d. Hauptpoſt
Erſatzwahl
zur Heſſiſchen Induſtrie= und
Handelskammer Darmſtadt
für den Kreis Darmſtadt.
Theos. Loge, SHAKTT‟, Darmstadt
Freitag, den 18.Nov. abds 8 Uhr. im
Offiz.-Kasino, Zeughausstraße 2
Vortrag
Frau/.Syring,Rastatt, über
„Die Aufgaben der Frau in der Ele‟
Eintritt frei. Unkostenbeitrag erbeten.
30658
komplett mit
Lino=
leum, v. 150 Mk. an
Schlafzimmer
Matratzen
ſowie Kleinmöbel
aller Art.
Alexander Haas
nur Kl. Ochſeng. 5,
cke Landgraf=
Georg=
ſtraße. Gear. 1863.
(30687dom)
Die Beerdigung findet Freitag
Mittag um 2 Uhr auf dem
Wald=
friedhof ſtatt
Todes=Anzeige.
Statt beſonderer Anzeige.
Für den Wahlkreis Darmſtadt hat in
der Erwerbsgruppe Induſtrie eine
Erſatz=
wahl für den verſtorbenen Fabrikanten
Jakob Lutz ſtattzufinden. Die Liſte der
Wahlberechtigten der Erwerbsgruppe
In=
duſtrie des Wahlkreiſes Darmſtadt liegt in
der Zeit von
(17906
Freitag, 18. November bis einſchli
ß=
lich Dien=tag, 29. November 1927,
in den Geſchäftsräumen der Heſſiſchen
In=
duſtrie= und Handelskammer Darmſtadt,
Rheinſtraße 14 I. (Eingang Grafenſtraße)
während der Geſchäftsſtunden offen.
Ein=
wendungen gegen den Inhalt der Liſte
ſind innerhalb dieſer 10tägigen Friſt bei
der Heſſiſchen Induſtrie= und
Handels=
kammer Darmſtadt ſchriftlich vorzubringen.
Freitag, 18. Nov. 8½ Uhr, in der Städt.
Akademie für Tonkunſt. Eliſabethenſtr.
„Die Totenrituale
der Chriſtengemeinſchaft”
Vortrag danach Fragebeantwortung
von Martha Heimeran=Frankfurt
Pfarrer in der Chriſtengemeinſchaft.
Freiwillige Unkoſtenbeiträge. *0676
Die Chriſtengemeinſchaft.
t erh. Riſten
— zu verkaufen. —
Verkaufsſt. Saluswerk
Mühlſtr. 18. (*3061.
guterhaltene
Faſt neuer, weißer
Kinderwagen
zu verkaufen. Stadt=
Allee 63
(*30619
Geſtern am 15. November,
nach=
mittags 6 Uhr, entſchlief ſanft nach
kurzem Leiden
Heſſiſche Induſtrie= und
Handelskammer Darmſtadt.
3 gebrauchte
Miſtbeetfenſter
und ca. 20—25 junge
kräftige
Nußbäum=
chen zu verk. /*30668
Landskronſtr. 55, I
Soollia
z alluf
Sphrmaschü
R
ptden höc,
„De/ besitzel
WMikrols-
Zu Uumenll
Fräulein
3 Nnabenmäntel /
bis 15 J.) zu verkauf
Schloßgartenſtr. 49, p.
(e30641)
im Alter von nahezu 87 Jahren
in Jugenheim.
( 30701
Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
herzlichen Dank. Ferner danken wir Herrn
Pfarrer Marx für die troſtreichen Worte, dem
Wanderklub Falke und allen denen, die den
Verſtorbenen zur letzten Ruhe begleiteten und
ihm durch Kranz= und Blumenſpenden die letzte
(hre erwieſen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
„zosts) Familie Dieter Beckerle.
Die Beerdigung findet am Freitag,
den 18. November, vormittags
11½ Uhr, auf dem Beſſunger
Fried=
hof ſtatt.
Blumenſpenden ſind nicht im
Sinne der Entſchlafenen.
„hiner 319
Donnerstag, den 12 November 1927
Seite 5
s der Landeshauptſitadt.
Darmſiadt. 17. November.
„gnunt wurden: Am 21. Oltober der Lehrer Heinrich Dern
sschule zu Gambach, Kreis Friedberg, zum hauptamtlichen
Uitzſchulehrer an der Fortbildungsſchule dafelbſt; am 31. Ok=
Aernnzleigehilfe bei dem Amtsgericht Worms Friedrich Baltz
usen; am 8. November der Nechnungsrat Auguſt Bormer
Rwiſonsamt II. Abteilung der Oberrechnungskammer zum
wsrat, mit Wirkung vom 1. Dezember 1977; am 10. No=
SAuguſt Barthel m Mainz, Richard Erler in Mainz,
rich m Mainz, Kommerzienrat Ludwig
Kronenber=
mrinz, Rudolf Mettenheimer, in Mainz. Dr. Fritz
an Mainz. Hugo Scheuer in Mainz, Rudolf Scholz
Whilitep Schreiner m Maiz. Hermann Sichel in
Ludwia Strecker in Mainz, Siegmund Franken m
hanrich Moller=Racke in Bingen zu Handelsrichtern;
Auctel in Mainz, Johannes Gerſter in Mainz, Fritz
uch in Nierſtein, Auguſt Jamin in Mainz, Karl Kohl
Albert Mager in Mainz, Ferdinand Rauch in Mainz,
arnieur V. T. Römheld in Mainz. Eugen Schön=
Mainz, Ludwig Wolf in Mainz, Kommerzienrat Albert
mann in Mainz, Hugo Maehler in Nieder=Ingelheim,
Aowum III. in Alzeyz zu Ergänzungsuichtern bei der Kammer
Aachen in Mainz für die Zeit vom 1. Januar 1938 his zum
or 1930. — Am 8. November 1927 wurde der
Oberlandes=
güchler in Darmſtadt zum ſtellvertretenden richterlichen
ärzlichen Ehrengerichtshofes in Darmſtadt ernannt,
nach=
ſosherige ſtellvertretende richterliche Mitglied
Oberlandes=
tor. Güngerich aus dieſer Stelle infolge ſeiner Ernennnug
eyerichtsrat ausgeſchieden iſt.
ſtichzungen in den Ruheſtand. Auf Grund des 8 1 des Geſetzes
gersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli 1923/19. Dezem=
Au der Faſſung, des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Neg=Bl.
inn am 1. Dezember 1927 in den Ruheſtand: der Oberſtudien=
Sudwigs=Oberrealſchule in Darmſtadt Hermann Klingel=
Aukd der Lehrer an der Realſckule i. E. in Nidda Wilhelm
eft igt ſind je eine Schulſtelle für einen ebangeliſchen Lehrer
Neungeliſche Lehrerin an der Volksſchule in Pfungſtadt,
kmſtadt.
uczt wurden zum 1. Dezember: Oberregierungsrat Schmidt
y gut Friedberg als Vorſteher an das Finanzamt Worms=
Worms, Regierungsrat Ohl beim Finanzamt Worms=Stadt
ſi anzamt in Friedberg. Regierungsrat Schwamb. beim
Opbenheim an das Finanzamt Worms=Land in Worms.
huzint wurde der Regierungsaſſeſſor Philipp Lupus boim
Darmſtadt=Stadt zum Regierungsrat unter Verſetzung zum
m Oppenheim.
Ra
hiesmuſeum. Die Gemäldegalerie des Landesmuſeums
an der Un
ger hiſtoriſchen Ausſtellung, welche in ihren Räumen ſtattge=
Hal,
Lſfeit März dieſes Jahres ausgeräumt und ihre Beſtände ver=
Ne woird am nächſten Sonntag, den 2). November, der Oeffent=
Atrer zugänglich ſein, ebenſo das Kupferſtichkabinett,
M Wapben eine Auswahl von 150 Handzeichnungen alter Meiſte=
0e Pau g enz, niederländiſchen, italieniſchen und franzöſiſchen Schule
Ar.. Auch die 3 Säle der Koſtümſammlung im weſtlichen Un=
und vom gleichen Tage ab wieder geöffnet.
ei Epangeliſche Landeskirchentag tritt am Dienstag, den
Sprebstud gAnSer d. J., zu einer Tagung zuſammen, die ſich auf
Sonntags WMAue erſtrecken wird.
Miinethd (ſſiches Landestheater Darmſtadt. Heute findet im Großen
Lernepet Fa aäſte Wiederholung von Zuckmayers „Schinderhannes” ſtatt;
1-7Vorſtellung 19 Uhr.
Freitag, den 18. November, wird im Kleinen Haus zum
in dieſer Shielzeit Mozarts „Entführung aus dem Serail”,
Neu beſetzt ſind die Rollen der Conſtanze und des Osmin
Walter und Theo Herrmann.
un „Phantom” nach dem Roman von Gerhart Hauptmann
M2ttenſonntag wiederholt. Die Aufführungen beginnen um 15
Danfitillkzuggeliſche Marknsgemeinde. Ein reiches Lebensbild des
ſchwei=
nommen Reformators Ulrich Zwingli (1484—1331),
üßen Zeitgenoſſen, brachte am Montag abend der zweite
Verbreitung
nag bei zahlreichem Beſuch im Gemeindehauſe. Und wieder
bar Pfarrer Vogel, der den Mitgliedern ſeines
Gemeinde=
u5 Forſchung und Wiſſen einen ſo verzüglichen Einblick in das
dtreligiöſen Erneuerung vermittelte; unterſtützt wurden die
urt Bilder aus Zwiaglis Lebensgang von dem Herrn
Vor=
huurch die Schilderung der Schweizer Heimatlandſchaft noch
men Anſchauung. Zwinglis Vaterhaus ſtand und ſteht noch=
Uhr im
R ühaus, 1000 Meter hoch am Fuße des Sänis in der Oſt=
Luggenburg). Inmitten der Berge, umgeben von herrlicher
.wuchs Zwingli heran, ſo daß ſich ſeine Jugend ſehr
nen der Luthers unterſchied, der aus engen Städten und der
e vervorging. Mit 23 Jahren war er nach eifrigem Studium
n Hlarus. Seine Rede im Schweizer Geiſt ſowie ſein ganzes
Rat,über
Aucke von ſeinem Mut und unerſchütterlicher Wahrhaftigleir.
eBriefe bezeugen Zwinglis Glauben, mit dem er in einfach
aN
minn für ſeine Heimat neue Sitte ſchuf. Wie er in jungen
Aa: Wien, Italien und ſonſt weit herum kam, ſo ging ſpäter
Scheſel in die Ferne nach Spanien, Italien, Böhmen uſw.,
el Einheit aller Proteſtanten zu arbeſten. Zwinglis Weſen
WBite, und ſeine Liebe zur Muſik brachte ihm den Ehrentitel
hua liſchen Pfeifers und Lautenſchlägers”. Ueder des großen
Auwenswveg, der in der Schlacht bei Kappel tragiſch endete, über
Ka und Schaffen gilt eine zahlreiche Literatur (u. a. Stickel=
u Huß, für die wir auch auf den Buchertiſch in „Gpangeliſchen
H verweiſen; Herr Pfarrer Vogel betonte, wie noch manche
u von dem geiſtigen Reichtum, den uns Zwingli hinterlaſſen,
M das Glaubensleben haben könne. — Der Vorſitzende, Herr
bedankte den überaus feſſelnden Vortrag und fügte einige
Nachrichten über den Stand der reformierten Kirche in
Au, die z. B. um den Otzberg und bei Lindenfels, Heubach
Umſtadt vertreten iſt. — Der nächſte Vortrag mit allerlei
u aus der ebangeliſchen Miſſionsarbeit findet am 3. Advent
Nicherkranz Darmſtadt (gegr. 1920). Das 7 Stiftungsfeſt
olbeſetzten Konkordiaſaale einen würdigen und erhebenden
Eeingeleitet wurde die Feier durch einen vortrefflich geſpielten
Vereinsorcheſters. Nach Vortrag des von Herrn H. Frick
Mrologs durch Herrn Winter und des „Andante ſinfonica” von
ADerg, wiederum durch das Vereinsorcheſter, hieß der 1. Vor=
—r Müller die Feſtteilnehmer aufs herzlichſte willkommen.
ſchon erwähnten Vorträgen des Vereinsorcheſters ſeien noch
Man des Zitherquartetts, ſowie die Solovorträge des Dirigen=
9Gg. Knörzer lobend anerkannt. Insbeſondere reichen die
Mdes Herrn Gg. Knörzer als Dirigent ſowohl als Soliſt weit
Aurckſchnittsmaß hinaus. Es ſei ihm an dieſer Stelle nochmals
Müche 1nd Arbeit herzlickſt gedankt. Mitglied Savelsberg er=
170 humoriſtiſche Vorträge. Von Mitgliedern des Vereins und
axn wunden zwei hülſche Thegterſtücke zu Gehör gebracht, und
Wolksſtick. Das Heidemärlein” und der Schwank „Memento
ſteres ernſt und aus dem Leben gegriffen, dafür hatte das
Lacher auf ſeiner Seite. Beide wurden flott und ſicher ge=
Immachten ſämtliche Mitſpielenden der Regie des Herrn Heinrich
Chre. Von den Mitſpielenden ſeien beſonders erwähnt die
I. A. Kindingr, Frl. Thea Frank, Frl. D. Willemann, die
nnnich Weiße, 6. Frick, A. Heip, L. Schleier. Alle anderen
Au nit einem Geſemtlob begnünen.
Wohnungsbau
oder Wohnungsnot?
Vom Bund Deutſcher Architekten, Ortsgruppe
Darmſtadt, erhalten wir nachſtehende Zuſchrift,
die ein leider ſehr brennendes Problem
behandelt:
Die dringendſten Forderungen des Wohnungsbaues auch
nur einigermaßen zu befriedigen, iſt heute nur durch öffentliche
Bezuſchuſſung möglich. Das Stocken der Darlehensgewährung
ſeitens der Stadt Darmſtadt, das ſeit einiger Zeit eingetreten
iſt, gibt zu den ſchwerſten Bedenken Anlaß.
Tatſächlich ſtocken bereits nicht nur ſämtliche ſtädtiſchen
Bau=
ten, ſondern auch private Bauten werden eingeſtellt, und eine
ganze Anzahl bereits fertig projektierter Objekte können nicht
zur Ausführung gelangen.
Ein etwaiges Erliegen des Wohnungsbaues trifft aber nicht
nur die Wohnungsſuchenden und vermehrt das Wohnungselend,
es wird auch von kataſttothaler Bedeutung für Handwerk und
Gewerbe ſein. Die Bauwirtſchaft als Schlüſſelgewerbe greift
wie kein anderes tief in das Wirtſchaftsgewebe ein. Nicht nur
iſt unmittelbar beteiligt das eigentliche Handwerk wie: Maurer,
Zimmerleute. Dachdecker, Spengler, Inſtallateure, Weißbinder,
Schreiner, Glaſer, Schloſſer uſw., ſondern weitverzweigt iſt vor
allem die Mitwirkung der Lieferanten, wie zum Beiſpiel
Ziege=
leien, Steinbrüche, Forſtwittſchaft, Holzhandel, Eiſenhandel,
Tapeten, Fertigfabrikate für Innenausbau uſw.
Für Darmſtadt ſind zirka 540 eigentliche
Bauhandwerks=
betriebe mit einer Geſamtbelegſchaft von zirka 5000 Angeſtellten
und Arbeitern unmittelbar und zirka 3000 Beſchäftigte im
Han=
del und beim Tief= und Straßeubau mittelbar beteiligt. Die in
Ziegeleien uſw. in der Umgegend von Darmſtadt Beſchäftigten,
die zum Teil ihren Wohnſitz hier haben, ſind dabei nicht
mit=
gercchnet. 8000 Mann aber ſind 10 Prozent der Einwohnerzahl
Daumſtadts. Der wirtſchaftliche Rückſchlag, der bei geringer oder
Nichtbeſchäftigung der Betriebe eintreten würde, wäre enorm
ſpürbar durch Erhöhung der Arbeitsloſenziffer und
Verminde=
rung der Steuereingänge. Zu tragen hätte dieſes Defizit
wieder=
um der Darmſtädter Bürger.
Es liegt ſomit im Intereſſe aller, die Unterſtützung des
Wohnungsbaues durch öffentliche Darlehen aufrecht zu erhalten.
Was in anderen Städten möglich iſt, muß auch bei uns weiter
durchgeführt werden können. Das Reich fordert ja direkt die
Subveutionierung des Wohnungsbaues.
An alle, die in dieſer Angelegenheit maßgebend und
mittel=
oder unmittelbar beteiligt ſind, ergeht der Ruf, gemeinſam einen
Weg zu ſuchen, den Fortgang der Bauwirtſchaft in Darmſtadt
zu ſichern. Dieſer Weg kann gefunden werden, wenn von allen
Seiten das Problem ſachlich angefaßt und sine jra et studio
behandelt wird.
* Die Mercedes=Benz=Propagandakolonne
paſſierte geſtern mittag auf ihrer Propagandafahrt durch deutſche Städte
auch Darmſtadt und erregte hier erhebliches Aufſehen und jehr
ſtar=
kes Intereſſe. Die hieſige Firmenvertretung hatte es verſtanden, durch
geſchickte äußere Aufmachung dieſes Intereſſe noch zu erhöhen, ſo daß
trotz des geradezu ſhauderhaften Wetters Hunderte von Menſchen der
Auffahrt der Kolonne vor dem Hotel zur Traube hewwohnten.
Wäh=
rend der Aufſtellung von 2—4 Uhr mittags konzertierte von der
Hotel=
terraſſe herab Obermuſikmeiſter Weber mit eimem 2 Mann, ſtarken
Orcheſter.
Etwa 30 Wagen, Rieſenomnibuſſe, Laſtwagen, Renn=, Serien= und
Tourenwagen nehmen an der Propagandafahrt teil, ſo daß eine gute
Ueberſicht über die Erzeugniſſe der bekannten deutſchen Automobilfirma
gegeben wird. Ueber die Qualität der Erzeugniſſe dieſer erſtklaſſigen
deutſchen Auromobilmarke an dieſer Stelle eingehender zu ſprechen,
er=
übrigt ſich. Es iſt bekannt, daß die Mercedeswagen in den letztjährigen
Rennen ſtärkſte Erfolge erzielen konnten, daß aber die Firma danoben
größten Wert darauf legt, auf Grund der ſtarken Prüfung, die die
Rennwagen abzulegen haben, die hierbei gemachten Erfahrungen ſtets
auf die Tourenwagen in Anwendung zu bringen, ſo daß auch deren
Leiſtungsfähigkeit und Zuverläſſigkeit ſo ausgebaut ſind, daß ſie jede
Konkurrenz mit dem Auslande beſtehen können. Großes Intereſſe
er=
regten die ſehr gediegenen und bequem ausgeſtatteten Omnibuſſe,
darunter ein 8oſitziger, und derjenige, der auf der letzten
Automobilaus=
ſtellung im Mittelpunkt des Intereſſes ſtand. Daneben wurden gezeigt
1½s=, 3= und 5=Tonnen=Laſtwagen und dann die bekannten Sport= und
Tourenwagen 8/38, 12/55, 15/70/100 und ein Spezialrennwagen, der ſog.
9=Wagen mit A=Steuer=P8 (27/120/160). Die beiden letztgenannten
Typen erreichen ihre Höchſtleiſtung durch den Kompreſſter. Die Wagen
erregten auch durch ihre ſchnittige äußere Geſtaltung und durch die
be=
queme Ausſtattung das lebhafteſte Intereſſe der zahlloſen Beſucher,
denen bereitwilligſt auf Wunſch die Wagen in jeder Beziehung gezeigt
und auch vorgeführt wurden.
— Am Vorabend des Totenſonntages, Samstag, den 19. November,
abends 8½ Uhr, kommt im Gemeindehaus Eich=wvieſenſtraße 8 durch
die Jugendvereinigung der Petrusgemeinde das Spiel „Der Ackermann
aus Böhmen” von Johannes von Saaz zur Aufführung. Der Dichter
iſt unbekannt; auf dem Hintergrunde der großen Peſt des Jahres 1400
ſteht dieſer Kämpfer, der um das Leben in heißem Bemuhen ringende
Ur=Adam als Vertreter einer neuen Renaiſſance=Menſchheit, als ein
deutſcher Dante, und fordert nach altdeutſcher Gerichsart den Tod
heraus zur Rechtfertigung vor Gott. Hierbei entfaltet er eine
Sprach=
gewalt und barocke Pracht der Proſa, wie ſie vor Luther in deutſcher
Zunge nie gehört war. Der Eintritt koſtet nur 30 Pf. Numerierte
Eintrittskarten ſind bei den Mitgliedern der Lugendbinde. Herrn
Kirchendiener Kropp und der Papierhandlung K. F. Bender, Beſſunger
Straße 47, erhältlich.
— Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Auf Einkadung der
Freien Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft wird Herr. Wilhelm
Michel=Darmſtadt, der ausgezeühnete Schriftſteller und Philoſoph,
am nächſten Montcg, den 21. November, 8 Uhr, im Feſtſaal der
Vereinigten Geſellſchaft über Die unſchuld des Lebens”
ſpre=
chen. Der Vortrag wird die wichtigſten Fragen der praktiſchen
Lebens=
ethik behandeln, ausgehend von der Tatſache, daß es für jeden einzelnen
von Wichtigkeit iſt, inmitten der ſeelenverfälſchenden Kräſte der
Gegen=
wart zu einem echten und kernhaften Leben zu gelangen. Der Vortrag
wird daher einer ſtarken Teilnahme ſicher ſein. Der Vorverkauf iſt bei
Buchhaudlung Bergſträßer eröffnet. (S. Anz.)
Naturwiſſenſchaftlicher Verein
zu Darmſtadt.
340. Sitzung am 15. November 1927.
Herr E. Seeretan=Hohenau ſprach über „Eine Urſache
der periodiſchen unfruchtbarkeit mancher
Obſt=
bäume und deren Beſeitigung nach den neueſten
Er=
gebniſſen der wiſſenſchaftlichen Forſchungen”. Vor
25 Jahren haben die fortſchritlichen Oöſtzüchter die Beſtrebung gehabt,
den deutſchen Obſtbau zu rationaliſieren, um den heutigen Ausdruck zu
benutzen, und aus praktiſchen Gründen des Abſatzes und der Ernte die
Hunderte von Sorten, die zu dieſer Zeit in Deutſchland gebaut wurden
und heute noch vielfach gebaut werden, zu vereinheitlichen. Der Anbau
ſollte auf wenige gute Sorten beſchränkt werden, die für den Handel und
die Konſerveninduſtrie beſonders gut geeignet ſind. Dieſe vom
Stand=
punkte der Produktionsverbilligung wohl begründete Beſtrebung führte
zu ganz neuen Grundſätzen beim Anlegen neuer Obſtanlagen, wobei nur
einige Sorten, manchmal nur eine einzige, in einer größeren Zahl von
Bäumen gepflanzt wurden, im Gegenſatz zu früher, wo man die
ver=
ſchiedenſten Sorten möglichſt durcheinander ſetzte.
Das Ergebnis war aber nicht überall befriedigend und von allen
Seiten und in berſchiedenen Ländern wurden Klagen über ausbleibende
Fruchtbarkeit und Mißernten laut.
Lang und mühſam wurde nach der Urſache dieſer wirtſchaftlichen
Mißerfolge geforſcht. Bald wurden die Schädlinge damit beſchuldiat,
bald die Nachtfröſte oder die Ungunſt der Witterungsverhältniſſe oder
auch mangelhafte Düngung bzw. fehlerhaſte Ernährung der betreffenden
Obſtbäume. Nachdem durch reſtloſe Schidlingsbekämpfung reichl he
Düngung uſw. in dieſen verſchiedenen Richtungen keine Abhilfe
ver=
ſchafft werden konnte und auch bei günſtiger Witterung manche Anlage
noch nicht genügende Erträge lieferte, lenkten Botaniker ihre
Aufmerk=
ſamkeit in der Nichtung der Befruchtungsverhältniſſe und ſuchten da die
Urſache dieſer Unfruchtbarkeit zu eutdecken. Beſonders in England, in
einer von dem Verbande der Obſt= und Gartenbauvereine gegründeten
Forſchungsanſtalt, dem „Fohn Innes Inſtitut” bei London,
ſuurden von einem Naturforſcher, Herrn M. B. Crane, in 15 Jahre
langen, mühſamen Arbeiten umfaſſende Forſchungen durchgeführt. Die
Ergebniſſe dieſer Arbeiten werden hier kurz geſchildert: Alle Verſuche
haben beſtätigt, daß eine ganze Anzahl unſerer Obſtbäume ſelbſt
un=
fruchtbar ſind, d. h. keine Früchte anſetzen können, wenn ihre Blüten
mit dem Blütenſtaub von Bäumen derſelben Sorte befruchtet worden.
Ferner bleiben verſchiedene Sorten Pflaumen, Kirſchen oder Aepfel auch
dann unfruchtbar, wenn ſie mit dem Pollen anderer gewiſſer Sorten
ihrer Art befruchtet werden. Eine normale und volle Fruchtbarkeit tritt
erſt dann ein, wenn die Blüten, dieſer „ſelbſtſterilen” Sortengruppen
durch den Pollen von Bäumen einer anderen Sortengruppe derſelben
Art beſtäubt werden. Zum Beiſpiel: Es gibt eine ganze Anzahl
Sor=
ten der Art „Prunus”, Pflaume, die zu völliger Unfruchtbarkeit
verur=
teilt iſt, wenn ſie für die Befruchtung ihrer Blüten auf die Beſtäubung
von Bäumen ihrer eigenen Sorte und noch von Bäumen, derſelben
ſelbſtſterilen Pflaumengruppe angewieſen ſind. Nur durch
Kreuzbeſtäu=
bung ſeitens gewiſſer anderer geeigneter Pflaumenforten können ſie
eine normale Früchtenernte entwickeln.
Selbſtſterilität iſt eine nicht ſeltene Erſcheinung bei höheren
Pflan=
zen. Jedoch genügt es in den meiſten Fällen bei Pflanzen, die mit
Samen vermehrt werden, wenn die Beſtäubung mit Pollen einer anderen
Pflanze derſelben Art erfolgt, da es immer zwei verſchiedene Individuen
ſind. Bei Obſtbäumen dagegen müſſen wir uns vergegenwärtigen, daß
die Vermehrung der einzelnen Sorten ausſchließlich auf vegetativem
Wege, durch Pfropfen von Edelreiſern, erfolgen kann. Dieſe
Pfropf=
reiſſer ſind aber nur Teile des Stammbaumes, die weſter vegetieren, und
ſämbliche Bäume einer Sorte, wenn es auch hunderttauſend ſind, ſtellen,
phyſiologiſch, nur Beſtandteile des einzelnen Stammbaumes dar.
Die Geſamtheit dieſer Bänme, die begetatit dunch fortwährende
Ver=
edelung von einem einzigen Baume urſprünglich ſtammen, bilden eine
Gefellſchaft, welcher die Amerikaner den Namen „Glone” gegeben haben.
Es iſt jetzt klar, daß, wenn der Urbaum des Clones „ſelbſtſteril”
war, d. h. nicht imſtande, mit ſeinen Pollen ſeine eigenen Blüten zu
befruchten, wird der Pollen irgendwelchen Baumes des Clenes auf
ſämt=
liche Blüten aller Bäume des Clones unwirkſam.
Dieſe bedeutenden Feſtſtellungen beleuchten klar und deutlich die
Urfache der periodiſchen Unfruchtbarkit mancher, aus einer einzelnen
oder wenigen Sorten beſtehenden Anlagen, wenn dieſe Sorten „
ſelbſt=
ſterile” ſind. Zur Beſeſtigung des lang empfundenen Uebels wird es
genügen, zwiſchen die Bäume, einer ſolchen Anlage andere zu ſetzen,
deren Kreuzbeſtäubung mit den erſteren ſich als wirkſam erwieſen hat.
Selbſtbedingung zum Erfolg iſt natürlich, daß zur Zeit der Blüte
genü=
gend befruchtende Inſekten, insbeſondere Honigbienen, vorhanden ſind,
die die Kreuzbeſtäukung beſorgen. Die hohe Bedeutung, ja die
Unent=
behrlihkeit der Bienenzucht in Verbindung mit dem Oöſtbau tritt hier
deutlicher wie je ins Auge. Ohne Bienen kein erfolgreſcher Obſtbau.
— Deutſch=Evangeliſcher Frauenbund, Ortsgruppe Darmſtadt. Die
erſte Mitgliederverſammlung des Winterhalbjahres brachte einen
Vor=
trag des Herrn Pfarrer Beringer über „Der Chriſt und moderne
Hei=
lungen”. Als ſolche kennzeicknete der Redner Heilungen mit Hilfe der
Suggeſtion, beſonders der Autoſuggeſtion, wie ſie Coué vollbrachte.
Ferner führte er die durch Kraft des Gebetes erreichten Heilungen des
F Vater Blumhard zu Bad Boll und des Vater Stange zu Möttlingen
an; zuletzt kam er auf die „Chriſtliche Wiſſenſchaft” und ihre Heilungen
zu ſprechen. Der Vortragende erkannte an, daß die Suggeſtion ſich des
öfteren als wertvolle Kraft für den Arzt und für den Kranken erweiſe,
doch ſei ihr gegenüber Vorſicht geboten. Dem Möttlinger Kreis könne
man freundlich gegenüberſtehen, man habe es wohl mit ernſten Chriſten
zu tun. Vater Stange lege das Hauptgewicht auf die Heilung der Seele.
Die Heilungen der Seientiſten werden mit Hilfe ihrer auf der Bibek
beruhenden Wiſſenſchaft vollzogen, freilich der Bibel, wie ſie ſie
ver=
ſtehen und auslegen. Mißlingt die Heilung, ſo fehlte der rechte Glaube.
Der ernſte evangeliſche Chriſt wird den Seientismns ablehnen. Wohl
kann Gott auch heute noch geſund machen, wen er will, und es kommt
auch noch heute manch wunderbarer Fall von Krankßeitsheilung vor.
Der Redner berichtet von einem ſolchen, den er ſelbſt miterlebt hat.
Aber uns Chriſten geziemt es doch, uns demütig unter Gottes Willen
zu beugen. — Die zahlreich erſchienenen Mitglieder lauſchten intereſſiert
und am Schluß ergriffen den Ausführungen des Redners; die
Vor=
ſitzende gab dieſer Ergriffenheit in kurzen treffenden Dankesworten
Ausdruck und ſchloß die Vevſammlung.
— Vortrag Martha Heimeran=Frankfurt a. M., Pfarrer in der
Chriſtengemeinſchaft, ſpricht Freitag, 18. Nov., abends 8½ Uhr, in der
Städtiſchen Akademie für Tonkunſt über: „Die Totenritugle der
Chriſten=
gemeinſchaft‟ (Letzte Oelung, Ausſegnung, Begräbnis, Kinderbegräbnis,
Totenweihe=Handlung), — Die Schickſale der Toten und unſere
Ver=
bindung mit ihnen. — Die rechte Todes=Vorbereitung. Nach dem
Vor=
trag iſt Gelegenheit zur Fragebeantwortung. (Vgl. die heutige Anzeige.)
— Orpheum. Heute Letztaufführung „Der Hexer”.
Das ſenſationelle Gaſtſpiel „Der Hexer” gelangt heute letztmalig
zur Aufführung. — Morgen Freitag ſowie Samstag und
(Toten)=Sonntag gaſtiert Kammerſäuger Karl Jörn in Lehürs
Miſteroperette „Paganini‟. Eintrittskarten von 1—4 RM. in den
Vorverkaufsſtellen Hugo de Wagl, Rheinſtraße 14, Verkehrsbureau und
Zeitungs=Kiosk, Ernſt=Ludwigsplatz. (Siehe heutige Anzeige.)
— Volkshochſchule. Wir machen noch einmal darauf aufmerkſam,
daß der erſte Vortrag des Aſtronomen, B=uno H. Bürgel, über
„Welttrümmer und Trümmerwelten” heute Donnerstag, 2 Uhr, im
Kleinen Haus des Landestheaters beginnt. Des zweite Vortrag über
Die Werkſtätte des Aſtronomen” wird morgen Freitag, 20 Uhr, m der
Turnhalle am Woogsplatz abgehalten.
Poſtaliſches. Die Schalterdienſtſtunden bei den Zweigpoſtämtern 3
(Hermannſtraße) und 4 (Stiftſtraße) werden vom 1. Dezember an auf
die Zeiten von 8 bis 12½4 und von 14½ bis 18 Uhr verlegt werden,
Nicht mehr Heidelbergerstraße 25,
TNSBNSRELPERHEO Ndustriedierteßg
(17668
befinden sich jetzt die Geschäftsräume der für preiswerte Lieferung von Pack- und
Einschlag-Papieren, sowie Tüten und Beuteln bestens bekannten Firma
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Zestellungen Kiesstraße 67. part. (Tel. 1161) urd Zeigkaus
Auch wer
Ceite 6
Donnerstag, den 17. November 1927
Nummer
Ueberwältigender Sieg des D. H. V. bei den Ausſchneiden!
Wahlen zur Angeſielltenverſicherung.
Steuerkalender Aufbewahren!
AK. Die Wahlen zur Angeſtelltenverſicherung, die ſich auf die
Sonn=
tage bis zum 4. Dezember verteilen, fanden am letzten Sonntag in etwa
zwei Fünftel der Eeſamtwahlbezirke ſtatt. Die Wahlbetciligung war
über alle Erwartungen ſtark; im allgemeinen darf geſagt werden, daß
gegenüber 1922 ſich die Zahl der Wähler verdoppelt hat. An vielen
Orten waren deshalb auch die amtlichen Wahlvorkehrungen völlig
unzu=
reichend. Erfreulicherweiſe ſteht heute ſchon feſt, daß die ſogenannten
Hauptausſchußverbände, die für eine ſelbſtändige Angeſtelltenverſicherung
und deren organiſchen Ausbau eintreten, gegenüber den Afaverbänden,
die eine Verſchmelzung mit der Invalidenverſicherung erſtreben, überall
bei weitem die Mehrheit erhielten. Unter den Hauptausſchußverbänden
iſt es der D.H.V., der die überwältigende Mehrheit der Stimmen auf
ſeine Liſten vereinigte. Das Ergebnis — ſoweit es bisher amtlich
feſt=
ſteht — iſt folgendes:
Berlin (die Zahlen ſind noch nicht endgültig):
86 041 Stimmen (1922: 31 048 — 177 Proz. mehr)
Hauptausſchuß zu
davon der D.H.V. 31 756 Stimmen (1922: 10 265 — 208 Proz. mehr)
47 689 Stimmen
Gedag insgeſ.
33 23 Stimmen (1922: 13 819 — 141 Proz. mehr)
G. 5. A.
Afabund insgeſamt 52 319 Stimmen (1922: 53 114 — 162 Proz. mehr)
In Wiesbaden wurden insgeſamt 3611 Stimmen abgegeben,
für den D.H.V. allein 1211 Stimmen, für den Afabund nur 584
Stim=
men; in Frankfurt a. M. insgeſamt 17 339 Stimmen, davon 3008
Stimnen für den D.H.V. allein, das iſt gegen 1922 ein Mehr von
2062 Stimme oder 218 Prozent; die Afaverbände erhielten nur 5432
oder gegenüber 1922 ein Mehr von 2204 Stimmen oder 68 Prozent. Die
Stimmenverhältniſſe liegen in Städten, wie München=Gladbach, Bonn,
Neuß, Mühlheim (Ruhr), Bochum ganz ähnlich, i kleinen Landſtädten
für den D.H.V. noch weit günſtiger. Damit zeigen die Ergebniſſe
deut=
lich, daß die überwältigende Mehrheit der Angeſtellten die Politik des
ſozialiſtiſchen Afabundes in der Angeſtelltenverſicherung ablehnt. Es iſt
nicht mehr daran zu zweifeln, daß auch die reſtlichen Wahlen das gleiche
Ergebnis zeſtigen werden.
Lokale Veranſtaltungen.
— Sektion Starkenburg des Deutſchen u.
Oeſter=
reichiſchen Alpenvereins. Auf den am Donnerstag den
17. November d. J., abends, im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule
(Eingang Weſtportal) ſtattfindenden Lichtbildervortrag des Herrn Dr. dieſe Vorſchriften,
Hch. Lautz „Hochtouren im Berner Oberland” ſei hierdurch nochmals
hingewieſen.
den 2. d. Mts. in der Stadtkirche ſtattfindenden Totengedenkfeier
ſammeln ſich die Kameraden um 7.30 Uhr vormittags am Marktbrunnen
und iſt es Ehrenpflicht, vollzählig zu erſcheinen.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten,
Darm=
ſtadt. Der diesjährige Gefallenen=Gedenk=Gottesdienſt findet am
Sonntag (Totenſonntag), den 20. November, vormüttags 8 Uhr, in der
Stadtkirche ſtatt. Wie fordern hiermit unſere Mitglieder auf, ſich
pünkt=
lich um 7 Uhr 30 Minuten an der Polizeiwache, neben der Stadtkirche,
einzufinden. Die Fahnenabordnung ſteht um 7,4 Uhr ebendaſelbſt.
Dunkler Anzug, Orden und Ehrenzeichen.
—Deutſcher Offizierbund. Wir bitten, an dem
Ge=
fallenen=Gedenk=Gottesdienſt am Totenſonntag, den 20. November, recht
zahlreich teilzunehmen. Die Regimentsverbände nehmen ſämtlich daran
teil. 7/45 Uhr vormittags müſſen die Plätze eingenommen ſein. Es
wird gebeten, Uniform anzulegen.
— Stahlhelm=Bund der Frontſoldaten. Am Freitag,
den 18. d. Mts., findet im Saale der „Eintracht” (Eliſabethenſtr.),
abends, Vortragsabend ſtatt. Es ſpricht Herr Dr. Kulz über „Bismarck
und die deutſche Einheit‟. Da der Vortrag, der von Lichtbildern
be=
gleitet iſt, ſehr intereſſant zu werden verſpricht, werden die Kameraden
um möglichſt vollzähliges Erſcheinen erſucht. Gäſte ſind ſtets willkommen.
— Homöopath=Biochemiſcher Verein. Alle Freunde
der Homöopathie und Biochemie ſeien darauf aufmerkſam gemacht, daß
Herr Dr. med. Günther, homöopath. Arzt in Darmſtadt, am Samstag,
den 19. November, abends, im Saale des „Bürgerhofs”,
Eliſabethen=
ſtraße 2, nochmals über Homöopathie und Biochemie ſprechen wird.
— Loge „Shanti” d. Theof. Geſ. Adyar, Darmſtadt. Der
zweite öffentl. Vortrag findet am Freitag, den 18. Nov., abends, im
früheren Offiziers=Kaſino, Zeughausſtraße 2, ſtatt. Frau J. Shring=
Raſtatt, wird ſprechen über. „Die Aufgaben der Frau in der Ehe‟. Die
Natur der Frau, Ehe als Entwicklungsbaſis, Ehe als Kulturzentrum,
nicht fortpflanzen allein — ſondern hinaufpflanzen. Die ſchöpferiſche
Frau. Die Frau als Prieſterin am Altar des Hauſes. Die Frau als
Trägerin der neuen Raſſe. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Augendiagnoſe und Biochemie. Wir machen
noch=
mals auf den Vortrag des Chemkers Dr. Lehmann=Berlin über „
Ge=
fährliche Heilmethoden” aufmerkſam Dr. Lehmann iſt eine Autorität
auf dieſem Gebiete und hat dieſen Vortrag im vielen Städten mit
Er=
folg gehalten. (Siehe Anzeige.)
Kunſfnotizen.
Ueber Werſe, Künffler oder fünftleriſche Vrranſtaltungen, deren im Nachffehenden Zrwähnung
geſchieht, bebält ſich die Redakion ihr Urtell vor
— Reſidenz=Theater. Geheimniſſe und Rätſel
der Fledermaus. Den eigentümlichſten Pakt, der je in der
Ge=
ſchichte der Filminduſtrie abgeſchloſſen wurde, hat der Herſteller des
United Artiſt=Films „Das Rätſel der Fledermaus”, welcher zurzeit im
Reſidenz=Theater zur Aufführung gelangt, Roland Weſt, getätigt. Bei
Uebergabe der Verfilmungsrechte mußte Roland Weſt den Autoren
des Bühnenſtückes „Das Rätſel der Fledermaus” ſchriftlich beſtätigen,
daß er ſowohl als auch alle, die mit dieſom Film in Berührung
kom=
men, keinem Menſchen verraten würden, was das Geheimnis der
Fledermaus iſt. Nichts wurde enthüllt, weder wo, wann oder mit wem
der Film gedreht wurde. Und ſo war denn die Uraufführung für jeden
eine große Ueberraſchung.
für die Zeit vom 15. bis 30. November 1927.
15. Nov.: Bezüglich der an dieſem Termin fälligen Steuern vgl. den
Steuerkalender für die erſte Novemberhälfte in Nr. 306 des
Tagblatts vom 4. November.
20. (21.)Nov.: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
1.—15. November 1927 erfolgten Lohnzahlungen im
Marken=
verfahren und im Ueberweiſungsverfahren; im letzteren jedoch
nur dann, wenn die in der erſten Hälfte des Kalendermonats
einbehaltenen Lohnſteuerbeträge für ſämtliche in einem Betrieb
beſchäftigten Arbeitnehmer den Betrag von 200 RM.
über=
ſteigen. (Keine Schonfriſt.)
25. Nov.: Vierte Vorauszahlung (gemeindliches Ziel) laut
Anforde=
rungszettel für die Grundſteuer,=Gewerbeſteuer
und Sendergekäudeſteuer für das Rechnungsjahr 1927. (
Schon=
friſt bis 5 Dezember.)
Ausgeſtaltung des Steuerkalenders. Die bereits
an=
gekündigte Ausgeſtaltung des Steuerkalenders zu einem Steuer= und
Wirtſchaftskalender wird ab 1. Dezember d. Js. in Erſcheinung treten.
H. W. Wohmann.
— Beſchaffenheit der Wagendecken. Der Nachtrag VI vom 15.
No=
vember 1927 zum Deutſchen Eiſenbahn=Gütertarif, Teil I, Abtlg. A, vom
15. März 1926 enthält eine Aenderung der Beſtimmungen der
An=
lage II (Ziffer 12) zu dieſem Tarif. Durch die Aenderung werden
Vorſchriften über die Beſchaffenheit der Wagendecken gegeben, die für
das Bedecken leicht feuerfangender Güter, wie Heu, Stroh,
Papier=
ſpäne uſw., zugelaſſen ſind. Die Decken müſſen künftig aus Flachs,
Hanf oder Baumwolle oder aus Miſchungen dieſer Faſern beſtehen; ſie
müſſen durchaus haltbar und feſt ſein, auf einen Zentimeter mindeſtens
je 8 Fäden in Kette und Schuß endhalten und je Meter mindeſtens
250 Gramm wiegen. Sie müſſen ferner dauernd eine ſo glatte
Ober=
fläche beſitzen, daß ſie Funken oder Flugaſche der Lokomotive keinen
Halt bieten. Dieſe Vorſchriften über die Beſchaffenheit der Wagendecken
treten am 15. Januar 1928 in Kraft. Von dieſem Tage ab dürfen
Decken geringerer Beſchaffenheit für das Bedecken von Gütern, die
durch Funken der Lokomotive leicht entzündet werden können, nicht
mehr verwendet werden. Wagendecken, die für ein Bedecken anderer,
nicht leicht feuerfangender Güter verwendet werden, fallen nicht unter
p. Große Strafkammer. In der hieſigen Motorenfabrik A.G. er=
— Kavallerieverein Darmſtadt. Zu der am Sonntag, eignete ſich bekanntlich am 22. Januar 1926 eine Keſſelexploſion, bei der
der Schloſſer Val. Vonderau erheblich verletzt wurde. Wegen
fahrläſſie=
ger Körperverletzung wurde gegen zwei Betriebsleiter in Siegen und
zwei Oberingenicure hier Anklage erhoben. Das Bezirksſchöffengericht
hat auf Freiſprechung ſämtlicher Angeklagten erkannt. Wir haben über
die Angelegenheit ſeinerzeit ausführlich berichtet und können uns auf
den damals gegebenen Bericht beziehen. Es handelt ſich vorwiegend
um techniſche Fragen (Autogenſchweißung), die von Sachverſtändigen,
die auch jetzt wieder erſchienen ſind, erörtert werden. Gegen das
frei=
ſprechende Urteil hat nur der Verletzte als Nebenkläger Berufung
ein=
gelegt. Die Beweisaufnahme der erſten Inſtanz muß wiederholt
wer=
den. Der damals verletzte Vonderau befindet ſich heute noch in ärztlicher
Behandlung (Dr. Niemenſchneider). Der Staatsanwalt hält dafür, daß
eine zweifelsfreie Aufklärung der Exploſion nicht gegeben worden ſei,
deshalb könne auch niemand für die Exploſion verantwortlich gemacht
werden. Aus dieſem Grunde habe auch die Staatsanwaltſchaft keine
Berufung verfolgt. Das Urteil verwirft die Berufung.
des Nebenklägers.
Briefkaſien.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
Borco. Darüber wird aus der hieſigen Fleiſchbeſchauordnung
Näheres zu erſehen ſein, auch der Vorſtand der Metzgerinnung wird
Beſcheid geben können.
Langjähriger Abonnent. Das Miniſterium für Arbeit und
Wirt=
ſchaft hat mit Wirkung vom 1. Oktober 1977 angeordnet, daß die
bis=
herige Regelung, daß das Waſſeygeld nur bis 2½ Prozent der
Friedens=
micte in der geſetzlichen Miete enthalten iſt und der überſteigende Betrag
auf die Mieter umgelegt werden kann, wegfällt. Nach der Faſſung meiſter Rückert während der Beſchlußfaſſung hierüber deri
ſcheint ſich dies nur auf Mietwohnungen zu beziehen. Ob es ſich Die Putzfrau des Schulhauſes Kirchſtraße 1 und des MA
auch auf die in der Anfrage enthaltenen Räume erſtrecken ſoll, erſcheint
zweifelhaft. Wir möchten raten, darüber beim Miniſterium anzufragen.
Im Fragefall wird es auch darauf ankommen, wie die Regelung ſeither
war und ob nicht eine Entſcheidung einer Behörde in dieſer Nichrung
ergangen iſt.
B., hier. Wenn es ſich um die Entſcheidung einer einzelnen Direktion
handelt, dürfte die Beſchwerde an die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft zu
richten ſein.
W. St. Das Aufwertungsgeſetz regelt nur die Beziehungen der
Ein=
leger zu den öffentlichen oder uter Staatsaufſicht ſtehenden Sparkaſſen, zum Preiſe von 2,50 Mark pro am käuflich abgegeben.R
Die in Frage ſtehende Kaſſe zählt unter dieſe nicht. Sie wevden
des=
halb gut daran tun, ſich dieſer Kaſſe gegenüber alle Anſprüche aus
Auf=
wertung ausdrücklich ſchriftlich vorzubehalten.
Tageskalender für Donnerstag, den 17. November 1927.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19½ Uhr Ende
gegen 22 Uhr: „Schinderhannes”. — Kleines Haus, Anfang 20 Uhr:
„Weltentrümmer, Trümmerwelten” — Orpheum, Anfang 20 Uhr: 37000 qm an der Straße Ober=Ramſtadt—Nieder=Ramſtlt)
„Der Hexer”. — Konzerte: Hotel Schmitz, Schloßkaffee, Wein= und beantragt Freigabe des Geländes für Bauzwecke. Drmt
haus Maxim, Waldſchlößchen, Saalbau; Rheingold: Geſellſchafts= hat gegen das Projekt nichts einzuwenden. Die Zuleitt um
abend; „Perkeo: Varieté. — Kinovorſtellungen: Union=, und Licht wird jedoch abgelehnt, da das Baugelände W
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Aus Heſſen.
Starkenburg.
4a. Eberſtadt, 16. Nov. Sturz vom Rade. In
ſtraße, und zwar in nächſter Nähe des Reſtaurants „
Schn=
kam ein Radfahrer aus Pfungſtadt beim Ausweichen vor enu
unglücklich zu Fall, daß er eine Gehirnerſchitterung erlitt
Krankenhaus überführt werden mußte.
— Eberſtadt, 16. Nov. Preiskegeln. Bei dem
den 13. November 1927, im Bergſträßer Hof” in Ebe ſtacz
Preiskegeln wurde als Höchſtes mit 3 Kugeln 23 Holz er= noch Ausſicht, den 1. Preis (eine Standuhr) zu gewr
ſetzung am Samstag, den 19. November, abends 8 Uhr.
den 20. November, nachmittags 3 Uhr.
42 Pfungſtadt, 16. Nov. Baudarlehen. Da=
Pfungſtadt ſtehen nach zuverläſſiger Mitteilung verbilligtes
für das Jahr 1977 nicht mehr zu. Pfungſtadt wurde fi.
19 Bauzuſckhüſſen bedacht, die teilweiſe auch von der Gerre
ders für ihre Flachbauten, beanſprucht wurden.
Aa. Pfungſtadt, 16. Nov. Verſteigerungserlk=
Weidenverſteigerung an der Torfgrube wurden nur 142 7ſ9
der Klingsackertanne 232 RM. gelöſt. — Turnhallen
Turnverein Pfungſtadt errichtet auf ſeinem Sportplatz e-u
Turnhalle. Der zur Errichtung der Halle notwendig c.
ländeaustauſch mit der Gemeinde iſt in dieſen Tagen perri
— Ober=Beerbach, 15. Nov. Am Sonntag wurde unz
richtete Kirche zum erſten Male wieder in Gebrauch genocn
der ſachkundigen Leitung des Denkmalpflegers Geheim=
Walbe wurde ſie in den ihrer Bauart entſprechenden Zmi
Die dabei aufgefundenen Malereien aus dem 14. Jahrhunueſl
Kirchenmaler Kienzle=Eberſtadt meiſterhaft mit ihren ſchud
wieder in der urſprünglichen Art her. Sie gereichen unſi
einem beſonders würdigen Schmuck. Auch die übrige
Auss=
der Künſtler in harmoniſcher Weiſe durch. Unter ſeiner
A-
ebenfalls die übrigen verſchiedenen Meiſter ihr Beſtes. Ze
dienſt war auf die gleiche Harmonie geſtimmt. Geſänge de
und der erſten Schulklaſſe ſowie zwei Stücke des jungen Wiſ
ſerer Gemeinde gaben der Feier einen durchaus würdigen A
frühere Lehrer und Organiſt der Gemeinde, Lehrer Beltz=Sy,
an dieſem Tage zu unſerer beſonderen Freude an der Or z
predigt des Ortsgeiſtlichen lag der Text zu Grunde: Pſall=
„Herr, ich habe lieb die Stätte Deines Hauſes und den
Ehre wohnet”. Unſer Hochwürdiger Herr Dekan Vogel=G. mm
brachte die Grüße der Kirchenregierung und des Dekanates
langjährige Seelſorger des Kirchſpiels, Pfarrer Günzer
heim, ſandte der Gemeinde ein überaus herzliches Glück=,
zu ihrem Ehrentag mit dem Wunſche, daß es dem Coa
ſchönſter Zierde nie fehlen möge an einer zahlreich verſamm
tigen Gemeinde. Herr Muſikdirektor Stammler=Darmſt-d
des einſtigen Ober=Beerbacher Pfarvers Karl Heinrich Anit
der Gemeinde ein Bild ſeines Großvaters, wofür ihm
Stelle beſonderer Dank geſagt ſei. Alles in allem eine o
Feier. Die Gemeinde iſt von Lob und Dank für ihr ſum
Gotteshaus erfüllt.
* Traiſa, 16. Nov. Geſtern mittag gegen 2 Uhr Eoh
Gg. Kredel, Nieder=Ramſtädter Straße, ein Hausbrand auh
halb einer Stunde das Dachgeſchoß vernichtete. Ein Trif
Feuerwehr konnte durch Anlegen von drei Schlauchleitungiſt
Feuer eindämmen. Auch die Bevölkerung nahm regen
Rettungsarbeiten. Im Hauſe ſelbſt und befonders in dunm
zum Opfer gefallenen Dachgeſchoß war niemand
anweſen=
kranken Kinde. Vorerſt war dasſelbe nicht aufzufinden,
ten Verſuch das Kind, das ſich aus Angſt unter der B.u
hatte, noch rechtzeitig gerettet werden konnte. Die
Mus=
war in dem Augenblick des Brandes anderweit beſchäftig.
G. Ober=Ramſtadt, 16. Nov. Gemeinderatsbe
fand eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt, aus dere
folgendes zu erwähnen iſt: Die Anlieferung der für
Wohnhaus in der Lichtenbergſtraße erforderlichen ſechs Leu
Herde wurde, nachdem die Angebote durch Architekt
He-
geben worden waren, vergeben. Die Ofenlieferung erhä?
fordernde Georg Jakoby 8., die Herdlieferung, auf welchy H
Wenigſtnehmender verzichtet, der nächſt niedrigſt Anbie,
Rückert 1. In Gemäßheit des Art. 107 der L.G.O. —F
Widerſchein, hat wegen ihres hohen Alters ihre Arbeit /
Einſtellung einer ſolchen wurde öffentlich ausgeſchrieben, au)
Frauen meldeten. Bei ſchriftlicher Abſtimmung wurcy
Fiſcher 3. Ehefrau wit Stimmenmehrheit gewählt, die ih ſeſln
1. Dezember aufzunehmen hat und eine monatliche
50 Mark aus der Gemeindekaſſe erhält. Für die AusbilEner
wehr zur Löſchung von Bränden im Bereiche elektriſchen Eil
tungen iſt die Anſchaffung einer Anzahl Werkzeuge uſw.
der Gemeinderat zuſtimmt. Dem Auguſt Rodenhäufer 2
ſein Nachſuchen der Geländeſtreifen Flur 35 Nr. 1357 uo
Forſtamt Ober=Ramſtadt ſucht um die Erlaubnis zu
eines Holzabfuhrweges der Gemeinde im Forſtort Finſter 0bt
die Abfuhr von Walderzeugniſſen aus dem dem Fiskus
geſb=
ort Hohlert (Gemarkung Nieder=Ramſtadt) nach. Dieſe ft
die Verwaltung ermächtigt, die Vertragsentwürfe hierübes 10
Der Ankauf eines Weges in Flur 13 Nr. 25 (87 qm) sult
32 Pfennig pro am wird beſchloſſen. Eine Baugenoſſenfctrad
das Gelände in Flur 40 Nr. 34 u. f. in einer Geſamte.‟
Ortsbauplanes liegt.
Bei diesem naßkalten Wetter
ist Ihre Gesundheit ständigen Gefahren ausgesetzt. Warm und
trocken müssen die Füsse sein und das bedingt gutes, kräftiges
Schuhwerk. Dabewähren sich unsere wetterfesten Schuhe,
die wir für Damen, Herren und Kinder von jeher als
Spezialität in unübertrottener Auswahl führen. Unsere billigen
Preise für gute Qualität werden Sie angenehm überraschen,
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kannt niedrig sind.
17865
[ ← ][ ][ → ] ſ 111. Dezember in Neu=Iſenburg, in der wie für
eſchaffenen Turnhalle des Turnvereins ſtatt. Die Leitung
ewährten Händen des Vorſtandes des Geflügelzuchtvereins
dem auch die Anmeldepapiere zu beziehen ſind. Melde=
D8. November. Auch Tiere ohne Bundesring können der
ihters unterzogen werden. Standgeld und Eintrittspreiſe
medrig gehalten, damit jedermann die Möglichkeit gegeben
F inge der Oeffentlichkeit zu zeigen, bzw. die Ausſtellung zu
äumen Sie deshalb dieſe Veranſtaltung am 10./11.
Dezem=
yir gerade dieſe Geflügelſchauen haben ſich für den Kleintier=
f.r das Volkswohl zu einer außerordentlich wichtigen
Ein=
w ckelt. Die Bedeutung dieſer Veranſtaltungen geht vor
moch daraus hervor, daß ſie ſeitens der ſtaatlichen ſowie der
„6Börden außerordentlich unterſtützt werden. Die Parole
muten: Auf zur Provinzialen nach Neu=Iſenburg am
mSer.
mmhaufen, 16. Nov. Am Sonntag abend fand in der Gaſt=
„mmer ein evangeliſcher Familienabend ſtatt.
W
umit des Abends ſtand ein Lichtbildervortrag des
Ortspfar=
h ſchönen und klaren Bildern wurde der Gemeinde, die faſt
vyceſend war, das Leben Hindenburgs vorgeführt. In der
and dem Lebensgang unſeres Reichspräſidenten wurde ein
ſeisen Teils unſerer deutſchen Geſchichte ſichtbar und zugleich
„wvo die Quellen deutſcher Kraft liegen.
hrra, 16. Nov. Gräberſchändung. Auf dem hieſigen
i ſind durch Schuljungen, die inzwiſchen geſtändig ſind,
un=
mbſteine umgeworfen worden. — Hier hat ſich Dr.
hs Zahnarzt niedergelaſſen.
m aufen, 16. Nov. Aus dem Gemeinderat. Unter
b es Herrn Bürgermeiſters Rühl wurden in der Sitzung
g abend folgende Punkte beraten: Punkt 1 betrifft die
=anderausſtellung für Geſundheitspflege und ſo=
Wie das Kreisamt mitteilt, ſoll dieſe Ausſtellung im
witk17—ühjahr nur an größeren Orten ungefähr 6—7 Tage
ab=
rfen. Sie zeigt in anſchaulicher Weiſe die Gefahren der
m. wie Kinderkrankheiten, die Schäden der Geſchlechtskrank=
73Thnpflege uſw. Namhafte Aerzte haben ihre Mitwirkung
ſä zugeſagt. Ein Filmportrag iſt ebenfalls in Ausſicht ge=
W36—meindergt iſt mit der Uebernahme der Hälfte der Koſten
ſthm mter der Vorausſetzung, daß der Kreis die andere Hälfte
„im Bunkt 2 handelt von der Holzfällung in dieſem
Win=
minmieinde gibt dieſelben Vergütungsſätze, wie ſie von der
hapttabteilung nach Vereinbarung mit den Arbeitnehmern
Se. Die Holzſetzer werden, wie ſie ſich gemeldet haben,
wHArnkt 3 betrifft Wohnungsangelegenheiten.
Mder Mieter in den Gemeindewohnhäuſern liegt vor. Nach
im geſchließt der Gemeinderat, ab 1. Okrober d. J. keine
Miet=
w gen neuen Gemeindewohnhäuſern vorzunehmen. Es bleibt
„bünung um 10 Prozent vom 1. April d. J. Verſchiedene
h rverden alsdann vergeben und Unterſtützungsgeſuche
er=
zar Totengedenkfeier am kommenden Sonntag entſtehenden
ei genehmigt. Den bei der Landtagswahl tätigen
Vor=
geir tzern und Helfern wird eine Vergütung gewährt. Den
Sitzung bildet eine Beſprechung über die zukünftige Be=
Speſſartplatzes.
zusauſen, 16. Nob. Die Schillerbühne gab am
ver=
böruntag abend im Saalbau „Deutſcher Hof” das dreiaktige
t.ſel”. Sie hatte bei dichtbeſetztem Saal und einem
beifalls=
id)eu-ikum wieder einmal einen vollen Erfolg. Die Rollen lagen,
dr min bewährten Händen. Es wurde ſehr flott geſpielt. Die
morrik löſte oft wahre Lachſalven aus. Die Bühne bot in ihrer
wd rnen Anfmackung ein überaus prächtiges Bild. — Eine
esfeier ſüir die Opfer des Weltkrieges ſoll, wie in
frühe=
uuich diesmal am Totenſonntag auf dem Ehrenfriedhofe
ab=
igen. — Die Ortsgruppe des Vereins für
Einheitskurz=
m. kommenden Montag, den 21. November, mit einem neuen
Furs. Der Unterricht wird von einer in der
Einheits=
h= bewanderten Perſon erteilt, ſo daß die Gewähr dafür ge=
Syſtem gründlich kennen zu lernen. Das Honorar iſt in
ezen gehalten.
Kunach. 15. Nov. Aur 10. d2. Mts. feierte der in weiten
Mamte, allſeits geachtete Schmiedemeiſter Herr Michael
va hier bei völliger körperlicher und geiſtiger Geſundheit
ourtstag. Möge dem rüſtigen Greis ein ſonniger Lebens=
4rin beſchieden ſein.
El=unn, 15. Nov. Familienabend. Ein intereſſanter
Au abend, in dem das Angenehme mit dem Nützlichen ver=
Artwar der hieſigen Einwohnerſchaft geſtern geboten, durch
Aegen landw. Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaft veranſtaltete,
Mi Landw. Genoſſenſchaft, vertreten durch Landwirtſchafts=
Ahreis=Darmſtadt, Diplomlandwirt, Geigel=Darmſtadt.
Ober=
hu r=Erbach und Gräber Reinheim, ausgeführte landwirtſchaft=
Mias in Wort und Bild. Referent Landw. Aſſeſſor Schineis
Ad: Thema „Neuzeitliche Kunſtkſingeranwendung” In klaren
ſhe erläuterte er wie die Rentabilität des Kunſtdüngers ab=
Mur der richtigen Anwendung desſelben, er betonte, daß ein zu
wenig zu vermeiden ſei, verbreitete ſich dann über die Not=
Adr Phosphorſäuredüngung. Anwendung des Superphos=
3 Ammoniat=Superphosphates, zu den einzelnen Pflanzen
un Zweck der Kalkanwendung In Bildervorführungen
ver=
egr die Bodenbeſchaffenheit und Unterſuchung desſelben,
un jahme des Düngers von den Nahrung ſuchenden Pflanzen=
Au v. a. Er erntete für die intereſſanten wertvollen
Be=
ichen Beifall. Der Abend wurde verſchönt durch Muſik=
DrlKurkapelle und Liederchöre des Geſangvereins Germania,
We rer Back.
uitenfels, 15. Nov. Neubau. Der Neubau des Lehrers
Mer hat in den letzten Wochen derartige Fortſchritte gemacht,
AAungmente und der Kellerſtock noch vor dem Froſpbeginn aus=
Maden konnten. Man hofft, die weiteren Arbeiten, falls kein
iwer einſetzt, in dieſem Jahre noch unter Dach zu bringen.
ſige Wetterkundige Recht behalten, haben wir mit einem
Hotker zu rechnen. — Geſellenprüfung. Die diesjäh=
Umnprüfungen haben innerhalb des Gewerbevereins ſtattge=
MSlchen ſich die hieſigen und benachbarten Lehrlinge des
Be=
ſehgen. Es muß immer wieder darauf hingewieſen werden,
awung der Geſellenprüfung eine unbedingte Vorbedingung
entung der ſpäteren Meiſterprüfung iſt. — Hausſchlach=
Reie Schweinepreiſe ſind in letzter Zeit erneut geſunken, ohne
inas von einem Abſchlagen der Fleiſch= und Wurſtpreiſe ge=
Biele Haushaltungen gehen nunmehr dazu über, ſich ein
wm zu kaufen, das Fleiſch in Lack zu legen und die Wurſt
Naſſen. — Treibiagden. In den letzten Tagen haben
00 wiederkehrenden Treibjagden ihren Anfang genommen.
huuchſe waren in der Regel die Beute. Es iſt erfreulich, be=
I nen, daß in den hieſigen Bezirken der Rehbeſtand beſonders
Us bor einigen Jahren war dieſes Wild hier immer ſeltener
wach bei Fürth i. Odiv., 16. Nob. Wie alljährlich um die
Mh, will auch dieſes Jahr wieder der hieſige
Männergeſang=
cerbund” eine Abendunterhaltung veranſtalten.
echn Arfführungen unſerer Sänger ſind ja weithin in der
Mend bekannt durch ihre hoch über Dillettantismus ſtehende
I und Echtheit. Die Unterhaluung ſoll am 11. Dezember
hem Weſchnitzlal, 16. Nov. Um auch auf den Neben,
Zerwendung von ſchweren Lokomotiven und Güterwvagen
Sadefähigkeit zu ermöglichen, wurde von der Reichsbahn
von 14. auf 15. ds. Mts. die oberhalb der Station Zotzen=
Dahnlinie Weinheim-Fürth gelegene Brücke über die
0 eine ſtärkere, die allen Anforderungen des neuzeitlichen
aahung trägt, erſetzt, nachdem vor einiger Zeit auch die im
lea1 gelegene Eiſenbahnbrücke derſelben Linie verſtärkt wor=
Sinbau der neuen Brücke, die neben der alten fertig auf=
der erſte Zug ins Tal darüber fahren. Wohl manchem
Ne2 das langſame Fahren an der betreffenden Stelle wieder
ub= die unzeitgemäße Beförderungsgeſchwindigkeit der
Dimbelbahn” zu kritiſieren, was nun jedenfalls auch wie=
Snde haben wird.
ewoach, 15. Nob. Kirchweih im Schnee. Vorgeſtern
De Rinchweih gefefert, die letzte im oberen Weſchnitztal.
Aa un dieſe Zeit meiſt die Feldarbeiten beendet ſind —
Naan eine Ausnahme —, haben die Landwirte Zeit, die
icrn. Allerdings war vorgeſtern das kalte Schneewetter
wetDcend für auswärtige Gäſte und die kleinen, warmen
Acht ſo getopft poll.
Das Jahrbuch
des Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes 1926
Der Deutſche Genoſſenſchaftsverband e. V. (Organiſation Schulze=
Delitzſch) legt ſoeben das Jahrbuch für das vergangene Jahr 1926 der
Oeffentlichkeit vor. Auch in dieſem Jahr hat das Jahrbuch gegenüber
dem Vorjahr ſchon rein äußerlich an Umfang zugenommen. Es zeigt
gegenüber dem Vorjahr eine ſchätzungswerte Erweiterung dadurch, daß
zum erſtenmal ſeit der Stabiliſierung der Verſuch einer ziffernmäßigen
Darſtellung der Geſchäftsergebniſſe der einzelnen genoſſenſchaftlichen
Verbände ſowie der im Freien Ausſchuß der vereinigten
Genoſſenſchafts=
verbände gemacht wurde, der einen intereſſanten Vergleich der
Entwick=
lung und des Standes innerhalb der einzelnen Verbände zuläßt. Auch
in dieſem Jahre wurden den Endziffern der Genoſſenſchaften die Ziffern
der Vorjahre und des Vorkriegsjahres 1913 gegenübergeſtellt. Außerdem
ſind den einzeluen Abſchnitten große tabellariſche Ueberſichten über die
Geſamtentwicklung ſeit Beſtehen der genoſſenſchaftlichen Statiſtik
bei=
gegeben. Im einzelnen geht das Jahrbuch in ſeinem erſten Teil auf die
wirtſchaftliche Lage unter beſonderer Berückſichtigung des deutſchen
Genoſſenſchaftsweſens, der Tätigkeit des Deutſchen
Genoſſenſchaftsver=
bandes, des Freien Ausſchuſſes und der großen Genoſſenſchaftsverbände
ein und gibt dann eine Darſtellung der Bewegung und des Standes der
eingetragenen Erwerbs und Wirtſchafts=Genoſſenſchaften im Deutſchen
Reich, und gelangt ſchließlich in ausführlicher Weiſe nach einer
Dar=
ſtellung der Statiſtik von verſchiedenen Verbänden zu einer ſolchen der
Geſchäftsergebniſſe der ſtädtiſchen Kredit=, Waren= und
Baugenoſſenſchaf=
ten, wobei an Hand von Schaubildern vergleichender und zergliedernder
Tabellen ſowohl eine Ueberſicht als auch eine Einſicht in das überaus
inteveſſante Zahlenmgterial gegeben wird.
A. Schlierbach, 15. Nov. Erntedankfeſt und Einführung
unſeres neuernannten Pfarrers. Am letzten Sonnrag
feierte unſer Kirchſpiel das Erntedankfeſt mit ganz beſonderer Freude,
da gleichzeitig der ſchon ſeit einem halben Jahre hier tätige
Pfarr=
verwalter Hartmann als neuernannter Pfarrer der Kirchengemeinde
vorgeſtellt und auf ſein Amt im Auftrag der evangeliſchen
Landes=
kirchenbehörde durch Herrn Dekan Bernbeck, Hirſchhorn, verpflichtot
wurde. Das Erntedankfeſt konnte nicht früher gefeiert werden, da bis
in die letzten Tage die Landwirte mit dem Einbringen der Kartoffeln
und Dickrüben beſchäftigt waren. Nun hat der Winter mit Schnee die
meiſten bei der Ausſaat des Wintergetreides überraſcht. Es fehlt ſo
ſehr an Arbeitskräften in der Landwirtſchaft unſeres Tales, daß zu
befürchten iſt, daß viele Aecker unbeſtellt bleiben und in Weiden
ange=
legt werden müſſen. Die Landflucht macht ſich von Monat zu Monat
und von Jahr zu Jahr immer mehr geltend. Viele Landwirte unſeres
Tales haben bis jetzt noch keine Ausſicht, im neuen Jahr Geſinde zu
bekommen, denn infolge des Geſindemangels werden derartige Löhne
ge=
fordert, daß es vielen Landwirten infolge der ſchlechten finanziellen
Verhältniſſe nicht möglich iſt, dieſe zu bezahlen. Immer wieder hört
man aus den Kreifen der Landwirte die Klage: Könnte dieſem
Miß=
ſtand nicht auch durch die Regierung abgeholfen werden?
HI. Von der Bergſtraße, 15. Nov. Pferd und Wagen in den
Neckar. Ein Bierfuhrwerk rannte bei Heidelberg m die reißende
Hochflut des Neckars. Das Pferd, das vom Bierfuhrwerk abgeriſſen
wurde, ertrank; das Fuhrwerk wurde tags darauf an der Wieblinger
Eiſenbahnbrücke geländet. Das Pferd ſoll verſichert ſein. —
Saal=
bau=Einweihung. Bei dem Bankett zur Einweihung des neuen
Saalbaues „Zum Müllheimer Tal” in Weinheim hielten die
Ober=
bürgermeiſter Hügel und Stadtrat Freudenberg feſtliche Anſprachen.
Der im Stile der Früh=Renaiſſance von Baumeiſter Georg Hupp
er=
ſtellte Saal faßt 800—1000, die Empore 200 Perſonen. Es iſt bereits
der dritte Saal, der innerhalb dreier Monate dem Publikum zur
Ver=
fügung geſtellt nurde.
H. Von der Bergſtraße, 16. Nob. Ausſperrung. Die beiden
Zigarrenfabriken Seeber u. Co. und M. Pfälzer u. Co. in Hemsbach
haben ihrer Arbeiterſchaft auf den 21. November gekündigt. An dieſem
Tage tritt ſomit auch hier die Ausſperrung in Kraft. —
Tabak=
markt. Die Sandblätter in den Tabak bauenden Ortſchaften der
oberen Bergſtraße ſind jetzt reſtlos verkauft und die Preiſe ſind leider
von durchſchnittlich 70 Mark auf 56—60 Mark zurückgegangen. Auch mit
dem Verkauf des Tabaks wurde bereits begonnen. Der Preis bewegt ſich
zwiſchen 58—6t Mark pro Zentner. — Vermißt. Die in Sulzbach
wohnende Arbeiterin Luiſe Riedel, 17 Jahre alt, wird ſeit 8 Tagen
ver=
mißt. Sie trägt kariertes Kleid, blauen Mantel und ſchwarze
Halb=
ſchuhe und iſt 1,60 Meter groß. Um ſachdienliche Mitteilungen wird
gebeten.
Ay. Bensheim, 14. Nov. Einjähriges Beſtehen der
Sparkaſſenrechnungsſtelle Bensheim. Am 1. Oktober
konnte die Rechungsſtelle Bensheim der Bezirksſparkaſſe Zwingenberg=
Bensheim auf ihr einjähriges Beſtehen zurückblicken. Die Leitung der
Rechnungsſtelle nimmt dies zum Anlaß, um in einem Jahresbericht
einem größeren Publikum einen Einblick in ihre Geſchäfte und ihre
auf=
ſteigende Entwicklung zu geben. An Spareinlagen ſind ihr binnen
Jahresfriſt nahezu 1 Million (!) Reichsmark zugefloſſen, alſo pro Monat
durchſchnittlich etwa 73 000 RM. Dieſer Geſamtbetrag verteilt ſich auf
1200 Spareinleger, ſo daß auf jeden achten Einwohner ihres Bezirkes
ein Einlagebuch mit einer Durchſchnittseinlage in Höhe von 730 RM.
kommt. Im Kontokorrent= und Giroverkehr ſtehen B0 Kunden mit der
Rechnungsſtelle in geſchäftlicher Verbindung. Die auf dieſen Konten
unterhaltenen Guthaben betragen insgeſamt durchſchnittlich 200 000 RMN.
Dem Inſtitut ſteht alſo für die Kreditgabe allein aus eigenen Mitteln
die reſpektable Summe von 1,25 Mill. RM. zur Verfügung. Die
Kredit=
gewährung geſchieht rechtlich in der Form von durch Buch= oder
Brief=
hypothek geſicherter Darlehen, im Kontokorrentverkehr und, für kleinere
Beträge, in der Form von Darlehen auf Schuldſchein unter Verbürgung
noch eines Zweiten. Wirtſchaftspolitiſch geſehen, hat die Rechnungsſtelle
etwa 200 000 RM. für Neubauzwecke, zum Teil in der Form verbilligter
Baudarlehen, zur Verfügung geſtellt. Sie geht hierbei von dem
Ge=
danken aus, daß die Förderung der Bautätigkeit nicht bloß die
Woh=
nungsnot beſeitigen hilft, ſondern zugleich dem Handwerk und Gewerbe
Beſchäftigung und Verdienſt bringt. Bezüglich der Begebung der
Dar=
lehen läßt ſich die Kaſſe von dem Beſtreben leiten, ſo wie ſie aus allen
Schichten der Bevölkerung Spargelder empfängt, auch ihrerſeits allen
Kreditſuchenden, ſofern ſie nur kreditwürdig und =bedürftig ſind, durh
Kreditgewährung zu helfen. — Das unter der geſchätzten und
zuvor=
kommenden Leitung des Herrn Peter Krenkel ſtehende Inſtitut kann
alſo auf ein überaus erfreuliches erſtes Geſchäftsjahr zurückblicken. Sein
Daſeinsrecht hat es mit der oben geſchilderten Entwicklung aufs beſte
erwieſen.
W. Heppenheim a. d. B., 14. Nov. Evangeliſche Gemeinde.
Geſtern fand die Einweihung der erneuerten Orgel im Hauptgottesdienſt
ſtatt. Nachmittags um 5 Uhr wurde die Orgel durch den Organiſten der
Gemeinde als Soloinſtrument ſowie als Begleitinſtrument zu Geſang,
Violinſpiel und Waldhorn vorgeführt. Den Beſuchern war beim
Ver=
laſſen der Kirche Gelegenheit geboten, durch eine Spende ſich an der
Deckung der Orgelbauſchuld zu beteiligen. — F. C.
Starken=
burgia. Der F. C. Starkenburgia hielt eine ſehr gut beſuchte
Herbſt=
veranſtaltung am letzten Samstag im Gaſthaus zum „Goldenen Anker”
ab. Im Mittelpunkt des Abends ſtand die Aufführung der Operette
„Dorothea‟. Die muſikaliſchen Darbietungen ſowie die Rollenbeſetzungg
lagen in bewährten Händen, und die Leiſtungen waren vorzüglich, was
einen reichen Beifall zur Folge hatte. Großen Anklang fand auch die
Anſprache des Herrn Regierungsrates Schneider. Nach der Abwicklung
des ſehr geſchickt zuſammengeſtellten Programms ſpielte eine ſehr gut
beſetzte Hauskapelle zum Tanz. — Borromäusverein. Der
Bor=
romäusverein hielt geſtern abend zugunſten der weiteren Ausgeſtaltung
der Kinderbibliothek eine gut beſuchte Feier ab, welcher ein
abwechflungs=
veiches Programm zugrunde lag. Neben Darbietungen von Muſikſtücken,
Liedern, einem gut gelungenen Buchreigen wurde das Zwergenſpiel von
Pfarrer Nüdling aufgeführt, welches großen Beifall fand. —
Män=
nergeſangverein Sängerbund. Die diesjährige
Herbſtver=
anſtaltung des Männergeſangvereins Sängerbund war in dieſem Jahre
abweichend von dem herkömmlichen Brauche als Bunter Abend
aus=
geſtaltet wovden. Schöne Theaterſtücke brachten die Beſucher in eine
heitere Stimmung. Auch der Männergeſangverein hatte ſich dem
Stim=
mungsgehalt der Vortragsfolge angebaßt, indem er nur dazu geeignete
Chöre zum Vortrag brachte. Nach Beendigung der Darbietungen ſchloß
ſich ein Ball an.
W. Heppenheim a. d. B., 15. Nob. Konzert. Bei dem Wohl=
tätigkeitskonzert zum Beſten der hieſigen Krankenſchweſtern am
kommen=
den Sonntag im Parkhotel „Halber Mond” werden Fräulein Edith
Köhler=Mainz (Sopran), Fräulein Maya Seibert=Mainz (Violine), Herr
Konzertſänger Hans Alois Schmitt=Mainz (Bariton), ein Orcheſter aus
42 Kindern beſtehend, und deſſen 10jähriger Kabellmeiſter, Ludi Beier
aus Mainz, mitwirken; Klavierſpiel und muſikaliſche Leitung von
Muſik=
hrerin Fräulein T. Hochgeſand=Mainz. Herbſtmarkt. Am
Sonntag und Montag herrſchte auf dem „Graben” anläßlich des
Herbſt=
marktes ein reger Verkehr. Der Geſchäftsgang war gut. — Die
Wahl=
beteiligung in Stadt und Areis Heppenheim erreichte keine 50 Prozent.
H. Viernheim, 15. Nob. Vorſicht auch bei kleinen
Vex=
letzungen. Im benachbarten Sandhofen erlitt ein unverheirateter
50 Jahre alter Schreiner eine kleine Verletzung an der Hand, die er
aber leider nicht beachtete. Als er ſich entſchloß, den Arzt doch
auf=
zuſuchen, war es zu ſpät. Unterwegs überfiel ihn ein Ohnmachtsanfall,
und bald darauf ſtarb der Bedauernswerte an Blutvergiftung.
— Gernsheim, 16. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
16. November 1,27 Meter.
H. Aus dem Nied, 16. Nov. Gaunerei inder Vollendung.
Einem Landwirt in Groß Rohrheim wurden aus ſeiner Kartoffelkatte
die Kartoffeln geſtohlen und dafür als Erſatz Dickwurzeln eingelegt.
* Nauheim, 16. Nob. Spiele nicht mit dem
Schießge=
wehr. Ein 16jähriger Kaufmannslehrling von hier ſpielte am
Diens=
tag nachmittag mit einer geladenen Flinte, die ſich plötzlich entlud. Die
Schrotladung drang dem Unvorſichtigen in den rechten Fuß. Der
Ver=
letzte wurde durch das Sanitätsauto der Firma Opel nach Mainz ins
Krankenhaus gebracht.
4z. Neu=Iſenburg, 16. Nov. Am preußiſchen Buß= und
Bettag, der am heutigen Mittwoch begangen wurde, herrſchte in den
beſſiſchen Grenzorten Neu=Iſenburg, Sprendlingen, Dreieihenhain,
Langen uſ. reger Verkehr aus Frankfurt und Höchſt. Imfolge des
wenigſtens am Nachmittag trockenen Wetters wurden viele
Spazier=
gänge ins Heſſiſche unternommen. Vielfach wurde der Jugend fogar
zum Tanze aufgeſpielt.
4a. Offenbach, 16. Nov. Zuſammenſtoß. An der Ecke
Frank=
furterſtraße und Rödernſtraße ſtieß in den Abendſtunden ein
Motorrad=
fahrer aus Offenbach mit einem Frankfurter Auto zuſammen. Wie
kurch ein Wunder entging der Motorradfahrer, der von ſeinem Rade
geſchleudert wurde, dem ſicheren Tod. Sein Motorrad wurde
ſelbſt=
verſtändlich ſtark beſchädigt.
z. Guſtavsburg, 16. Nov. Der evang. Bläſerchor und das
Jugend=Orcheſter veranſtalteten am Sonntag unter der vortrefflichen
Leitung ihres Dirigenten Glaſer ein Inſtrumentalkonzert. Der
Muſikabend war lediglich der volkstümlichen Muſik gewidmet. So zeigte
der erſte Teil des Programms volkstümliche Opernmuſik von Wagner,
Mozart, Verdi, Fr. v. Flotowv; im zweiten Teil hörte man Volkslieder
von K. Zöllner, Fr. Schubert, C. Kreutzer und Brahms. Der letzte Teil
brachte einige deutſche Märſche. Die zahlreichen Beſucher dankten den
einzelnen Darbietungen durch ſpontanen Beifall.
Rheinheſſen.
4d. Nackenh=im, 16. Nov. Ueberſchwemmungsgefahr.
Wegen Entwäſſerung des Nackenheim=Bodenheimer Unterfeldes wird
gegenwärtig ein neues Waſſerwerk errichtet, weshalb zur Anlegung des
Abflußkanals der Rheindamm durchſtochen werden wußte. Infolge der
vorwöchigen Niederſchläge ſtieg indes der Rhein ſo ſchnell, daß der Damm
an der Durchſtichſtelle gefährdet war. Von der Waſſerbaubehörde wurden
deshalb rechtzeitig die erforderlichen Schnutzmaßregeln getroffen und die
Ausſtellung der Dammwache veranlaßt. — Vermißt wird in
Boden=
heim ſeit ungefähr acht Tagen der im Ruheſtand lebende Weichenſteller
Karl Roth. Nach einem hinterlaſſenen Schreiben glaubt man anmehmen
zu dürfen, daß er den Tod im Rhein geſucht und gefunden hat.
Ad. Nierſtein, 16. Nov. In der letzten Sitzung des Gemeinderats
wurde die Einführung einer Wertzuwachsſteuer zur abermalig it
Prüfung der Finanzkommiſſion überwieſen. — Die Gemeinde tritt dem
heſſ. Verkehrsverband Darmſtadt bei.
Oberheſſen.
Bg. Vilbel, 16. Nov. Veranſtaltungen des Turnvereins haben i
Vilbel einen guten Klang. Die diesjährige Abendunterhaltung,
die ſtark beſucht war, brachte außer der Aufführung des Dreiakters „Die
ſpaniſche Fliege” Verwandlungspyramiden, Brunnengruppen, Hex= und
Zauberkunſtſtücke und Uebungen am Reck. Alle Programmnummern
wurden beifällig aufgenommen, beſonders die Theateraufführung. —
Im Saale „Zur Crholung” fand auf Einladung des Gartenbau=Vereins
ein Lichtbilder Vortrag ſtatt, der über Moor und Heide in die
Gegenden der Torfgewinnung führte. Der Vortrag war ſehr lehrreich
und intereſſant.
h. Friedberg, 16. Nov. In den Deutſchen Hochſchulring
aufgenommen wurde dieſer Tage das hieſige Polytechnikum. Die
Zahl der Studierenden iſt mit Beginn des Winterſemeſters auf etwa
600 geſtiegen. Die Flugwiſſenſchaftliche Abteilung baut
gegenwärtig eine hochwertige Flugzeugmaſchine. Die Flugübungen
ſollen ſpäter am Hoherodskopf ſtattſinden. Mehrere Herren der
Ab=
teilung, deren Leiter Wilhelm Leo Konrad iſt, haben ihre Prüfuung als
Segelflieger abgelegt. — Die älteſte hier gegründete Studenten=
Verbin=
dung „Askania”, konnte am Sonntag im Beiſein der Vertreter der
Stadt und des Polytechnikums ihr 25jähriges Beſtehen feiern.
T. Grünberg, 14. Nov. Guten Beſuch hatte das Konzert des
Ge=
fangvereins „Sängerkranz” am Sonntag abend aufzuweiſen. In der
Reihenfolge mit dem Motiv, Glaube, Liebe, Heimat” brachte der
Ver=
ein eine ſtattliche Anzahl ſchöner Chöre und Quartette von Schubert,
Brodt, Silcher, Witt und Mendelsſohn, die durchweg von guter
Durch=
bildung der einzelnen Stimmen zeugte, und ausgezeichnet zu Gehör
ge=
bracht wurden. Von den Chören gefiel am beſten der Hegar=Chor
„Jung=Volker”, bei dem ſich der Verein zu einer Zugabe verſtehen mußte.
Ein aus jungen Sängern zuſammengeſetztes Quartett trug ſchön und
klangvoll vor „Oh, wie herbe iſt das Scheiden” Ueberhaupt verfügt der
Verein über ſehr gutes Stimmenmaterial und ſind ſeine
Geſamtleiſtun=
gen als ſehr gut zu bezeichnen. Mit der Ueberzeugung, ſeinen Zuhörern
etwas gutes vorgetragen zu haben, möge der Verein und ſein
vortreff=
licher Chormeiſter, Herr R. Nicolai, den Anſporn gefunden haben, zu noch
größerer Vollendung und künſtleriſcher Höhe zu gelangen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 17. Nov. 11.55: Glockenſpiel. e 13.30: Von
Kaſſel: Mittagskonzert der Kaſſeler Hauskapelle. Muſikal. Leit.=
A. Wiſotzky. O 15.30: Mittelſchullehrer Hering: Die Lokomotive.
O 16.30: Konzert des Hausorch.: Neue Tanzmuſik. o 17.45:
Leſeſtunde: Aus dem Roman Der tolle Bomberg, von Winkler,
O 18.15: Vereinsnachrichten. O 18.30: Prof. Dr. Sommerfelds
wertes der täglichen Fleiſchnahrung. O 19.25: Wirtſchaftsmeldungen.
O 20.15: Gaſtſpiel Erik Wirl: „Katja, die Tänzerin”. Operette in
drei Akten, Muſik von Gilbert. — Anſchl.: Spätkonzert, Uebertr.
von Kaſſel.
Stuttgart.
Donnerstag, 17. Rov. 12.30: Schallplattenkonzert. O 13.20:
Schallplattenkonzert. O 16.15: Nachmittagskonzert. Funkorch. Einl.:
Giacomo, Mancini. 18.15: Stuttgart: Dramaturgiſche
Funk=
ſtunde: Der Weg des Dichters Hans Elſaß zum Drama
Frei=
burg i. Br.: Univ.=Prof. Schulz=Gaevernitz: Der Aufſtieg Amerikas
im 18. und 19 Jahrhundert. Amerika heute
Weltwirtſchaftsvor=
macht. O 18.45: Aerzte=Vortrag: Fettſucht. 19.15: Schachfunk.
O 19.45: Bäderſtunde. O 20.15: Hexeniagd. Drama in Bildern
von Paul Enderling. O 22: Sinfonie=Konzert des Philharm. Orch,
Stuttgart. Leit.: Kapellm. Efrem Kurtz. Soliſt: Konzertm. Prof.
Indig (Violine). Mozart: Sinfonie in Es=Dur. — Konzert i D=dur.
Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Donnerstag, 17. Nov. 12.30: Für den Landwirt. 16.15:
Albert Daudiſtel. Einl. Worte: H. Kaſack. Aus Wegen Trauer
geſchloſſen”. Geleſen vom Dichter. O 17: Hausmuſik. A.
Lichten=
ſtein (Flöte), Br. Seidler=Winkler (Klavier). Hermann Hopf (Cello),
18.30: Prof. Dr.=Ing. Riebenſahm: Aus der Geiſteswerkſtatt des
Ingenieurs. Erfinden und Konſtruieren. O 19.05: Fremdſprachliche
Vorträge. Spaniſch. Miguel Ramos Carrion: Los Guantes.
O 19.30: Dr. E. Tauber: Das Recht der Luftfahrt. 20: Prof.
fonie=Konzert. Dir.: G. Szell. Mozart: Konzert für Fagott. —
Haydn: Sinfonie D=dur. Berliner Funk=Orcheſter. — Anſchl.:
Tages=
nachrichten, Sport. O 22.30: Funk=Tanzſtunde. Anſchließend: T.
nz=
muſik (Weintraub=Syncopators).
Stettin. 20.30: Pommerſche Dichter und Komponiſten.
Einl. Worte: Herm. Ploetz. Mitw.: Joefa Wender (Rezit.)
Mar=
garete Kayſer (Sopran), Fr. Floeter (Tenor). Zur Aufführung
gelangen: Gedichte von Karla Kör
H. Scheibenhoſer.
olkenhauer=Flügel
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Donnerstag, den 17. November 1927
der Amtshof in Heppenheim a. d. B.
Von Dr. Franz Thevdor Klingelſchmitt.
Heſſen darf ſich rühmen, ſowohl in der Aufnahme wie in der Pflege
ſeiner Kunſtdenkmäler bahnbrechend und vorbildlich für ganz
Deutſch=
land gewirkt zu haben. Widrige Verhältniſſe haben freilich auf beiden
Arbeitsgebieten oft genug hemmend gewirkt. Und beide ſind ſo
aus=
gedehnt! Zahl und Wert der erhaltenen Denkmäler ſind gleich
beträcht=
lich. Gehören doch, um nur einige Beiſpiele herauszugreifen, dazu zwei
von den drei großen, romaniſchen Kaiſerdomen, zwei von den
Kaiſer=
pfalzen der Hohenſtaufenzeit, ganz zu geſchweigen davon, daß Heſſen mit
ſeinem R=ichtum an Denkmälern karolingiſcher Zeit nahezu einzig daſteht.
Dieſe Fülle allein vermag es zu erklären, daß auch einmal ein bemer=
—nzwertes Denkmal, das nicht einmal weit abſeits von der Heerſtraße,
ſondern unmittelbar daran liegt, unbeachtet bleibt. Ein ſolches Denkmal
iſt der Amtshof in Heppenheim an der Bergſtraße. Von ihm haben bisher
nur lokalhiſtoriſche Arbeiten Notiz genommen, die Forſchung hat ſich
noch nicht mit ihm beſchäftigt, nicht einmal Dehios berühmtes Handbuch
der Deutſchen Kunſtdenkmäler weiß etwas von ihm. Auch die
Denkmal=
pflege hat ſich nur gelegentlich einmal mit ihm abgegeben. Und doch
ver=
dient er die Beachtung der Kunſtwiſſenſchaft in hohem Maße. Nicht nur
weil er als Reſidenzſchloß der Kurfürſten von Mainz für ihren
Aufent=
halt in Heppenheim erbaut wurde, ſondern weil er im Gegenſatz zu ihren
andenn Reſidenzſchlöſſern der, ſoweit ſich das heute überblichen läßt,
frühſte Vertreter des modernen, in
erſter Linie auf Wohnlichkeit, nicht
auf Wehrfähigkeit berechneten
Stadt=
ſchloſſes unter ihren relativ zahlreich
erhaltenen Anlagen iſt. Vielleicht
aber iſt er gerade deswegen
über=
ſehen worden; denn es läßt ſich nicht
leugnen; die Burgen der Mainzer
Erzbiſchöfe in Eltwille oder
Nieder=
lahnſtein ſind impoſantere und
maleriſchere Bauten. Intereſſant
aber iſt der Amtshof in Heppenheim
mindeſtens ebenſoſehr wie ſie.
Schon allein durch das, was ihn
noch mit ihnen verknüpft, worin ſich
auch bei ihm noch der das
Mittel=
alter ſo ſtark beherrſchende Gedanke
die Wehrhaftigkeit zeigt. Das iſt vor
allem ſeine Lage im Stadtbezirk. Die
Stadtſchlöſſer der rheiniſchen
Kur=
fürſten liegen durchweg ſo, daß ſie
mit mindeſtens einer Seite ihres
Berings außerhalb desjenigen der
Stadt bleiben. Das kann man
beob=
achten in Eltville, in Oberlahnſtein,
in Boppard, Zons und in all” den
Orten, wo ſich ſolche erhalten haben.
Auch der Amtshof in Heppenheim
liegt ſo. Der Zweck dieſer
Platz=
wahl leuchtet ohne weiteres ein:
Im Falle eines Aufruhrs, mit dem
mutung, daß er als Archiv gedient hat. Sonderbar iſt nur, daß die
Oſtwand in beiden Gewölbejochen heute vermauerte Türöffnungen
auf=
weiſt. Das ſcheint der ſicheren Abgeſchloſſenheit zu widerſprechen, die
man für dieſen Raum erſtrebte, aber es iſt möglich, daß dieſe heute
ver=
mauerten Türöffnungen auch ſchon nicht urſpwinglich ſind. Leider
ge=
ſtattet der gegenwärtige Zuſtand keine genaueren Feſtſtellungen.
Be=
merkenswert iſt, daß der kleine Raum beine Heizvorrichtung beſitzt. Auch
die Stadtherren des Mittelalters immer einmal rechnen mußten — die
Chroniken zeugen auf jeder Seite davon — wollte man die Verbindung
mit der Außenwelt nicht verlieren, den Nachſchub von Mannſchaft von
Proviant und Kriegsmaterial ſicherſtllen. Darum legte man den
Amts=
hof an die Nordfront der Heppenheimer Stadtbefeſtigung, wo dies
Er=
fordernis am beſten erfüllt war. Zieht doch hier die uralte, wichtige
und daher auch ſtets in gutem Zuſtand gehaltene Straße Worms—
Würz=
burg vorüber, die die leichte Verbindung mit den erzbiſchöflichen
Be=
ſitzungen am Main wie nach dem Rhein hinüber gewährte. Hier liegt aber
auch die Starkenburg, der für mittelalterliche Begriffe faſt uneinnehmbare,
feſte Stützpunkt der Erzbiſchöfe mit ſeiner ſtändigen, ſtets gefechrsbereiten
Beſatzung. Der Amtshof lag unmittelbar unter ihren Augen, und ſie
war jederzeit im Stande, einen Angriff auf ihn im Rücken zu faſſen
und ſeinen Bewohnern die Straße frei zu halten.
Entſpricht ſo die Lage des Amtshofes durchaus, und zwar in
un=
gewöhnlich vollkommener Weiſe, den Anforderungen der Sicherheit,
ſo tut das auch die Anordnung ſeiner Baulichkeiten im Einzelnen. Das
feſte Hauptgebäude, der eigentliche „Saal” der Erzbiſchöfe nimmt den
höchſten Punkt des ſanft abfallenden Bauplatzes ein. Genau wie die
Schildmauer einer Hangburg, deren ſchönſter Repräſentant in der
Um=
gebung Heppenheims das „Schwalbenneſt” bei Neckarſteinach iſt, legt es
ſich breit gegen die dominierende Höhe, den ganzen Hofraum gegen Sicht
und Schuß von dort deckend. Trotz den baulichen Veränderungen, die
es naturgemäß im Lauf der Zeit erlitten hat, erkennt man auch heute
noch unſchwer, daß die höhenſeitige Längswand des Gebäudes
urſprüng=
lich nur wenige und ſchmale Durrchbrechungen gehabt hat. Ihre großen
Fenſter tragen alle das deutliche Gepräge ſpäterer Entſtehrung. Und alle
urſprünglich wohl noch höher als heute gelegenen Eingänge liegen
ſinn=
gemäß auf der Hofſeite. Der Hof der Anlage aber war einſt von einer
hohen, 1 Meter ſtarken Mauer umgeben, die einen breiten Wehrgang
trug, der durch die Anlage von ſtarken Strebepfeilern an ihrer
Innen=
ſeite gewonnen wurde. Er ging von der Nordweſt= bzw. Nordoſtecke des
Hauptgebändes aus und iſt auf der Südſeite, wenn auch überbaut, noch
auf eine lange Strecke hin wohl erhalten.
Der wichtigſte und auch wohlerhaltenſte Teil des Ganzen nu,
das Hauptgebäude, der Saal”, iſt ein gewaltiges Paralleltrapez, deſſen
Südſeite 35, deſſen Nordſeite 37 Meter Länge beſitzt, während die
Weſt=
feite eine ſolche von 9,50 die Oſtſeite von 9,75 Meter aufweiſt. Die
Mauerſtärke beträgt im Erdgeſchoß auf allen Seiten rund 1 Meter. In
dem — einzigen — Obergeſchoß reduziert ſie ſich auf 0,80 Meter.
Die=
ſelben Mauerſtärken zeigen die beiden urſprünglichen Anbauten auf der
Nordſeite, der Treppenturm, der an der Nordweſtecke und der
Kapellen=
turm, der 5 Meter weiter nach Oſten von ihm in den Hof vorſpringt.
Jener, der eine ſehr ſtattliche Wendeltreppe mit 1 Meter breiten Stufen
enthält, tritt im Erdgeſchoß mit drei, im Obergeſchoß mit vier Seiten
heraus, um ſich ſchließlich über dem Dachgeſims zum vollen Achteck zu
entwickeln. Dieſer behält in der ganzen Höhe den Grundriß eines
regel=
mäßigen Rechtecks von 6 Meter Länge und 4 Meter Breite. Auf ſeiner
nördlichen Schmalſeite öffnet ſich in ſeiner ganzen Breite die rundbogige
Tür zum Kellerhals mit der 223 Meter breiten, gradläufigen Treppe,
der typiſchen, alten Weinkellertreppe. Der Keller, 6,25 breit und 4,50
Meter hoch, iſt mit einer Tonne überwölbt, in die die ſpärlichen
Keller=
löcher wie Kaminſchlote einſchneiden.
Beachtenswert iſt die innere Aufteilung des gewaltigen Bauwerks.
Es beſitzt wur eine einzige feſte Wand, die durch beide Stockwerke
hindurchgeht. Sie ſchneidet parallel der Weſtwand, 25 Meter von ihr
entfernt, den Raum in einen vegelmäßig rechteckigen Weſtteil und einen
nur den dritten Teil ſo großen trapezoiden Oſtteil. Sie beſitzt die für
eine Innenmauer beträchtliche Stärke von einem Meter, die ſie auch im
Obergeſchoſſe beibehält. Dieſes hat keine weitere urſprüngliche und feſte
Teilung. Anders das Erdgeſchoß. Dort teilt eine zweite Paraleilmauer
von 0,70 Meter Stärke einen 3,75 Meter breiten Raum von dem
Haupt=
raum ab, der heute wenigſtens nur von der Wendeltreppe her
zugäng=
lich iſt. Dieſer Raum den zwei in ſeiner Weſtwand in tiefen
Stich=
bogenniſchen liegende, hohe und ſchmale, aber keineswegs urſprüngliche,
Fenſter erhellen, iſt von zwei ſchwach ſpitzbogigen Kreuzgewölben
über=
deckt, deren rippenloſe Grate glatt aus der Mauer herauswachſen. Ein
ſchwerer Gurtbogen trennt die beiden Gewölbejoche. Daß dieſer Raum
eine beſondere Beſtimmung hatte, iſt ſicher. Am nächſten liegt die Ver=
das ſpricht für ſeine Verivendung als Archivraum. Der öſtl.) —ſtoßende
große Saal, bei 4,25 Meter Höhe, 20,77 Meter auf 7.,62 Meter meſſend,
macht auch heute noch trotz aller Unbill und Vernachläſſigung einen
be=
deutenden Eindruck. Aber es iſt nicht leicht, ſich von ſeinem
urſprüng=
lichen Ausſehen ein klares Bild zu machen. Sicher iſt, daß die drei
un=
regelmäßig ſtehenden, übrigens ſehr ſchlichten Säulen ebenſo wie die
Stuckdecken nicht dazu paſſen. Sie ſind Gebilde der Spätbarockzeit,
während der Raum in ſeiner ganzen Proportionierung durchaus
ſpät=
gothiſch wirkt. Daß die — nebenbei bemerkt ganz unregelmäßig ſtehenden
— Fenſter der Südſeite ſpätere Zutaten ſind, iſt ſchon geſagt worden.
Auch von den Türen des Raumes iſt keine urſprümglich. Dagegen zeigt
die Nordwand die urſprüngliche Fenſteranordnung wohl noch ziemlich
unberührt. Dort liegen drei gerade abgedeckte Doppelfenſter in großen,
2,75 Meter weiten Stichbogenniſchen nebeneinander. Nur 0,75 Meter
breite Mauerpfeiler trennen die einzelnen Niſchen voneinander. Ein
einzelnes Fenſter, das weſtlich von dieſer Gruppe liegt, iſt unſhwer als
ſpätere Einfügung zu erkennen, zumal es ſich ganz in den dunklen
Winkel des vorſpringenden Kapellenturms ſchmiegt. Von deſſen Ecke
aber wie von der öſtlichen Quermauer bleibt die oben beſchriebene
Fenſterreihe je 1,50 Meter weit ab. So iſt an ihrer Einheitlichkeit und
Urſprünglichkeit nicht zu zweifeln. Wie ſchon die einfache, aber edle
Stuckdecke beweiſt hat der große Saal des Erdgeſchoſſes auch noch in ſpäter
Zeit der Repräſentation gedient. Aber wir haben noch einen anderen
Beweis dafür, daß der Amtshof noch lange ſich großen Intereſſes von
ſeiten des Landesherrn erfreute. Vor etwa 15 Jahren nämlich wurden
gelegentlich eines Neuanſtrichs im Amtshofe Fresken aufgedeckt,
Bruch=
ſtücke von Inſchriften, Reſte einer gemalten Fenſterumrahmung und ein
Dreifuß, in dem eine menſchliche Figur zu ſitzen ſchien. Die letztgenannte
Darſtellung iſt trotz dem im Bericht der Denkmalpflege ausgeſprochenen
Zweifel wohl am eheſten als eine Darſtellung des Martyriums des
Heiligen Veit anzuſehen. Die Inſchriften vermochte das Haus= und
Staatsarchiv auf die drei Mainzer Erzbiſchöfe Lothar Friedrich von
Metternich (1673—1675), Karl Heinrich von Metternich (1675—1679) und
Anſelm Franz von Ingelheim (1679—1695) zu deuten. Zu datieren
ſind die Fresken wohl in die Regierungszeit des letzten der drei
Kirchen=
fürſten, von deſſen Tätigkeit in Heppenheim ja auch noch das 1680 datierte
Wappen vom Torpfeiler der Starkenburg zeugt. Die Barockdekoration
des großen Saales entſtammt jedenfalls derſelben Zeit. Durch Um=
und Einbauten am ſtärkſten verändert iſt der Raum im Oſten des
Erd=
geſchoſſes. Ueber ihn, mehr noch als über alle anderen, iſt erſt bei einer
zukünftigen, gründlichen und gewiſſenhaften Erneuerung des Amtshofes
die wünſchenswerte Klarheit zu gewinnen. Auch darüber, ob nicht der
unregelmäßige Oſtbau überhaupt eine ſpäteve Hinzufügung iſt. Der
ſchon hervorgehobene Umſtand, daß die ihn abtrennende Zwiſchenmauer
die volle Stärke der Umfaſſungsmauern hat, legt mindeſtens die
Ver=
mutung nahe. Ganz abgeſehen davon, daß gerade durch ihn das
Ver=
hältnis der Länge des Baues zu ſeiner Breite auffällig ſtark zu Gunſten
jener verſchoben wird. Ohne ihn hätte der Bau mit 25,50 Meter Länge,
bei 9,50 m Breite ſehr gute Proportionen und eine regelmäßige Geſtalt.
Stärker noch als das Erdgeſchoß iſt das Obergeſchoß im Innern
verunſtaltet. Dafür iſt hier wenigſtens im allgemeinen die
Fenſteran=
ordnung gut erhalten. Am beſten ſicher auf der weſtlichen Schmalſeite. In
ihr ſitzen zwei hohe, ſchmale, rechteckige Fenſter mit Gewänden und
Kreuz=
ſtöcken aus Sandſtein mit dreifachen, ſpätgotiſchen Hohlkehlprofilen in
tief n Stichbogenniſchen. Drei gleiche ſitzen in durchaus regelmäßiger
An=
ovdnung in der Nordwand über den drei Fenſterpaaren des großen
Saales. Sehr intereſſant iſt, daß die Südwand auf ihrer ganzen doch
recht beträchtlichen Ausdehnung überhaupt nur vier dieſer urſprünglichen
Fenſter beſitzt. Es war eben — höhenburgenbautechniſch geſprochen —
die Angriffsſeite! Man kann ſich danach vorſtellen, wie fenſterarm
ur=
ſprünglich das Erdgeſchoß auf dieſer Seite geweſen iſt. Ein weiteres
ſpäteres Fenſter ſitzt hier nur noch in dem Oſtteil, der auf den anderen
Fronten nur noch in der öſtlichen ein Fenſter des alten Typs zeigt,
während die Nordſeite nur kleine häßliche, offenbar ſpäter gebrochene
Fenſter aufweiſt. In der Nordoſtecke ſchließlich liegt, bündig mit der
Giebelwand ein Meter breites Rundbogenpförtchen, das nach den
Kragſteinreſten außen einſt zu einem jener vorgekragten
Abort=
erker führte, wie ſie an dem unfern gelegenen Waſſerſchloß Fü ſtenau
noch in ſo großer Anzahl erhalten ſind.
Das Obevgeſchoß birgt jedoch auch den Glanzpunrm
Baues, die erzbiſchöfliche Hauskapelle, die hier in dem
deſſen unterſter Stock die ſtattliche Kellertreppe aufnimmt.
hat dem kleinen Raum ſeine eigentümlichen Proportionen gan
da die Kellertreppe möglichſt flach verlaufen ſollte, iſt der 9
breit als lang. Dadurch erhält die Kapelle einen von demm
Schmea völlig abweichenden Grundriß. Ihre Nord=
Südoa=
größer als ihre Oſt=Weſterſtreckung. Dieſe beträgt nur 2.55
dagegen rund 5 Meter. Die Mehrzahl derer, die etwa kL.
des Erzbiſchofs beiwohnten, mußte daher nicht wie übli;
gegenüber, ſondern ſeitwärts von ihm Platz mehmen. Der
iſt in einem ſchönen Erker untergebracht, der, was ſeltern!
Seiten des Achtecks aus der Oſtwand vorſpringt. Sein Wo
einer ungewöhnlichen Eleganz. Seine dreifachen
Ecke=
ſchlanken Konſolen, die auf zwei Segmentbogen vorkras ?
untereinander und mit den beiden in der Wand liegemn
durch naſenbeſetzte Rundbögen verbunden. Die
Wände=
alle vier von oben bis unten durch naſenbeſetzte Spitzbogsr”
brochen, deren Hohlkehlprofile unmittelbar aus dem Ws
ſtark betonten über den Konſolen umlaufenden Geſimſes
ebenfalls tief unterkehlt iſt. Gleiche Bildung zeigt das
geſims. Ueberdeckt iſt der Kapellenerker mit einem ſiebentem/ſ.
deſſen ebenfalls Hohlkehlenprofile zeigende Nippen g. ln
Wänden herauswachſen. Sie vereinigen ſich in einem rundon
der mit dem Wappenſchild in der Form des „petit ecn”.
zeigt das Wappen von Mainz, das Nad mit dem N.0
quadriert.
Die Lage der Kapelle gibt uns einen Anhaltspunkt
beſtimmung der Räume im Hauptbau. Sie muß ummitt!
Privatgemächern des Erzbiſchofs aus zugänglich geweſem;
dürfen wir annehmen, daß dieſe hier im ſüdlichen Teil dess
gelegen haben, zwiſchen der Giebelwand und der ſan7
Trennungsmauer, jenem Teil, der ſich durch ſeine regelrnä
anlage und die ausgiebigen Heizvorrichtungen vor dem „.
zeichnet. Dieſer ſcheint untergeordnete Räume emthaltem
— wie auch heute noch — durch eine Holztreppe eine eigesn
mit dem Erdgeſchoß beſaßen.
Ueber dem Hauptwohngeſchoß erhebt ſich ſofort das:
Nordſeite abgewalmte Dach, in das der Kapellenturm nnm
rigeren Satteldach einſchmeidet, während der Treppenny
Stochwerk hoch neben ihm in die Höhe ſteigt, um in
Haube zu endigen. Intereſſant iſt, daß der Treppenturm
drei ſeiner ſchmalen Fenſter richtet, deren unterſtes auch
hoch angebracht iſt, nach dem Hof zu jedoch vier Fenſter H10
Abſtänden übereinander aufweiſt. Mertwürdig iſt
abe=
handlung der Giebelſeiten. Bei einem Bau von der ſtch
ſtalt des Amtshofes erwartet man hier Treppengiebel B
feull=
der Nordſeite aber iſt, wie ſchon erwähnt das Dach abgetn/
giebel iſt in, übrigens ſehr reichem, Fachwerk ausgef1- Zmü
größeren Fenſterpaar untem, einem kleineren oben in dariez
ſelben merkrürdigen Abſchluß zeigt der Kapellenturm, ndo
kleineren Abmeſſungen die Anlage zweier Geſchoſſe verboz !
nur ein Fenſterpaar erſcheint. Die Ausführung des Giebl/
berührt hier doppelt merkwürdig, da das kräftige Dchs
Bauteils auf ſtarken, durch Rundbogen verbundenen dovp iime
Konſolen vorgekragt iſt, deren Schwere in keinem Ve—)8
Laſt ſteht, die ſie zu tragen haben. Es iſt daher nich-t n
daß der Dachaufbau in ſpäterer Zeit erſt die heutige Geſt dn4
Aber in welcher? Und wann iſt der Amtshof üEmtſ:
worden? Die ältere Forſchung hat ihn ins dreizehmr ßufch
datiert, ohne dies weiter zu begründen. Man kann nur mtte
ſie dazu durch die Ausſührung der Ecken des Haupt-w
Kapellenturms in Buckelquadern veranlaßt worden iſt. inſ
dieſe Beſchränkung des Buckelquaderwerks auf die Ecken
ineſ=
tümlichkeit der ſpäteren Gotik. Eine genaue Unterſuchung enbfrr d.u KFadr
daß der Charakter dieſer Buckelquader nicht romaniſch iſtt Mchat nAum Nc. 648, 2
von der monumentalen Wucht, die diejenigen dieſer AusFeich
Aber auch alle anderen Merkmale des Baues weiſen auf itntim
in der Spärgotik hin. So zum Beiſpiel die weiträumig: Wcel
Und ebenſo weiſt in dieſe Zeit der einzige poſitive Ar atz
wir für eine Datierung beſitzen: das Wappen im Schl.6
wölbes im Chorerker. Es iſt das eines Kurfürſten Eufn
Naſſau. Der erſte aus dieſem Hauſe, der den Mainze:
iſt Gerlach (1346—1371). In ſeine Regierungszeit RI
Stadtbrand 1369, nach dem man eine umfangreiche Neuß=
Heppenheim annehmen muß. In dieſe Zeit dürfte wo
bauung des Amtshofes fallen, iſt es doch auch gerade Ackt
die Anſprüche an die Wohnlichkeit größer werden, in deß
der Fürſtenmacht im Kampf gegen die Städte und Rit1
ſetzen beginnt, und der Landesherr das Bedürfnis nach zet
und Prachtentfaltung dem nach Sicherheit voranſtellen 1
ſiegt Eberhardt der Greiner die ſchwäbiſchen, Rupprecha 14
die rheiniſchen Städte.) Damals ſaß auf dem Mainzer St4
Naſſauer Adolf I (1381—1390). Seine kurze Regierruft
Kämpfen und Fehden erfüllt. 1397—1419 aber hat den Maf !
ſitz Johann inne, ein überaus prachtlieb=mder Herr, unt m 0a
Mainzer Domkreuzgang neu gebaut wurde. Seine lango Fut
kommt am eheſten für die Erbauung des Amtshofes in Rdch
letzte Mainzer Erzbiſchof aus dem Hauſe Naſſau dageehnte=
Erbauer aus, er regiert von 1462—1475. Heppenheim aluamhr
am 19. November 1461 von ſeinem Gegner Diether vau mil bun
Friedrich den Siegreichen von der Pfalz verpfändet UI.
dürfen wir annehmen, daß der Amtshof zwiſchen 1381 —melll !
worden iſt, und zwar eher in der Zeit um die Jahrhauwfend
vorher oder nachher.
Können wir ſo das Bauwerk ziemlich genau
datie-
ein verfrühtes Beginnen, wollte man verſuchen, es in Ghrin
ſchichtlichen Zuſammenhang einzuordnen. Der Profanzt/2
alters am Mittelrhein iſt für uns heute noch terra incog
ſei hier auf verwandte Züge bei zwei, wenngleich ein weni. 4n
werken der Nachbarſchaft hingewieſen. Das eine iſt der —N
hof in Amorbach, der 1482—1485 von Hans Eſeler erbaut P.
finden wir zunächſt die charakteriſtiſche Lage wieder, „d
Stadtberings. Wir finden aber auch in der Weſthälft- NVon
vorſpringenden Anbau mit der geradläufigen Kellertr— nwuten
einer Kapelle oben. (Wenigſtens nimmt das Kunſtdeebmein
des Kreiſes Miltenberg eine ſolche hier, und wohl net4
Auch die Ausführung des Giebels in Fachwerk kehrt wiidamur
die ſchweren Konfolen und der Bogenfries. Auch die AMimnge
Gebäudes ſind ähnlich: ſeine Breite beträgt rund 10, fcuſimh 9.
30 Meter. Die Anlage des Kallerhalſes in einem derBdä.
Hauptgebäudes vorgelegten Seitenbau, der aber hiee ſchen
Treppenturm aufnimmt, findet ſich dann wieder bei dervdche!
in dem benachbarten Zwingenberg, das um 1520 datiertb 1
lich ſei noch der Stockheimer Hof in Eltville im Rheing ubgahſe
ebenfalls den Killerhals in einem vorſpringenden Anb, Auchwweit.
aber bei ihm der weſtlichen Giebelwand vorgelegt iſt. N2 i M.
beachtenswert, daß ſich für dieſe Anordnung noch ſo vi ſiſ ine.
unſerer Gegend erhalten haben, und zwar vorwiegend in l6n."
— Eltville war ja bekanntlich auch mainziſch — oder in P Mzuhſce
baren Nachbarſchaft wie Zwingenberg. Vorbildlich für Belmioe
ſch int der Amtshof in Heppenheim geweſen zu ſein, jed—n
älteſte Bau, der ſie aufweiſt. Weiter läßt ſich zur Zeit 1992
Frage nach deua Baumeiſter muß wie manche andere, die Noh.
Bau us aufgibt, zurückgeſtellt werden, bis der Amts-pſo.
unterſucht iſt, wozu ſeine Wiederherſtellung ja reichlich GS Mee
wird, und bis wir über den Denkmälerbeſtand des Mi=Zelich”
unterrichtet ſind, als es heute trotz Inventariſation me. ?
leider der Fall iſt.
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Donnerstag, den 17. November 1927
Geite 9
uneitag, den 18. Nov. 19.7,
„Uhr, verſteigere ich in meinem
ſpungslokale Hügelſtr. 27 nach=
6y genſtände öffentlich zwangs=
(17904
Barzahlung:
hpmatſchreibtiſch, 1 Klavier, ein
rckiſch, 1 Opel=Zweiſitzer, ein
whon mit 16 Platten, 1 Kaſ=
„ais, 1 Büfett, 1 Schreibtiſch,
gehnſeſſel, 1 Bücherſchrank,
hrrd, 1 Kaſtenwagen, 1 gr.
eank, 1 Berkelwaage, 1 Näh=
1 Glasthekenaufſatz, 1 Aus=
1 Schreibtiſch mit Aufſatz,
leüchenſchrank, 1 gr. Fournier=
M chwere Pendelſäge, 1 Damen=
„Walda”, 1 gr. Spiegel, ein
ſcwrank, 1 Sofa, 1 Schreib=
„Torpedo”, 1 Chaiſelongue,
im., 2 Fahrräder, 1 Vertiko,
zdihr. 1 Mercedes=Perſonen=
Herrenrad „Corona”, eine
ſichereſſe (Boſton), 1. Kleider=
Glasſchrank.
ſetwdt, den 17. Nov. 1927.
Portner
0 erichtsvollzieher.
Vertrauenspoſten.
Mann geſetzt. Alters,
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Kau=
tion, ſucht
Vertrauens=
ſtelle. Angeb. unter
K 56 an ie Ge
chäftsſtelle 3063
er 00 eihgeige.
Uhr, verſteigere ich an Ort
ſe dahier nachſtehende Gegen=
—lich zwangsweiſe gegen Bar=
(179 3
huffändige Schlafzimmer,
„füchenbüfettm t 2
Küchen=
ſchränkchen, neu.
hengenkunft der Steigerer: Hügel=
Portner
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htwht, den 17 Nov. 1927.
ſire itag, den 18. Nov. 1927,
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FSkal Bleichſtr. 40 folgende
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K84 an
(* 0688
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g:30679d1
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Luſenten tanrt.
mand etwas
(IBIn1774
[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Reich und Ausland.
Mit der Hapag nach dem Süden.
Die Küſten des Mittelländiſchen Meeres gehören
zu den beliebteſten Zielen des modernen
Reiſever=
kehrs. Dieſen Vorzug genießen ſie mit Recht.
Wäh=
rend im nördlichen Europa rauher, kalter Winter
herrſcht, weiſen die Länder am Mittelmeer bereits
ein ſommerlich mildes, der Geſundheit in hohem
Maße zuträgliches Klima auf. Schon zu Beginn des
Jahres entfaltet ſich hier eine reiche Vegetation. Die
Zeit von Januar bis Mai empfiehlt ſich daher zu
Reiſen nach dem Süden ganz beſonders. Die
Ham=
burg—Amerika=Linie veranſtaltet in dieſen Monaten
ſieben Mittelmeer= und Orientfahrten. Ihre zu
Er=
holungsreiſen hervorragend geeigneten Schiffe,
Ver=
gnügungsreiſen=Dampfer „Oceana” und
Dreiſchrau=
ben=Luxusdampfer „Reliance” ſuchen die ſchönſten
und ſehenswerteſten Plätze der europäiſchen
Mittel=
meerküſte, Nordafrikas und Kleinaſiens auf. Die
erſte Reiſe beginnt ſchon im Januar. Sie führt in
21 Tagen von Hamburg nach Genua. Zwei große
Orientfahrten berühren in vierwöchiger Dauer
Kon=
ſtantinopel, Griechenland, Paläſtina und Aegypten.
Die Oſterfeiertage werden auf einer 15tägigen
Oſter=
fahrt in Rom zugebracht. Schließlich finden neben
einer vorwiegend für amerikaniſche Paſſagiere
be=
ſtimmten Reiſe von New York nach Genua zwei
Fahrten von den Mittelmeerhäfen nach Hamburg
ſtatt.
Ein großer deutſcher Sängerfilm.
„Das deutſche Lied”, ſo nennt ſich ein
abendfül=
lender Kulturfilm, den die Döring=Filmwerke,
Han=
nover, mit Unterſtützung des Deutſchen
Sängerbun=
des drehen. Im nächſten Sommer findet bekanntlich
das 10. Deutſche Sängerbundesfeſt in Wien ſtatt,
eine Rieſenkundgebung für das deutſche Lied und den
Anſchlußgedanken; bereits über 100 000 Teilnehmer
ſind gemeldet. Der Film beſchränkt ſich nicht auf
die üblichen Aufnahmen, wie Maſſenkundgebungen,
Feſtzug uſw. Schon jetzt ſind intenſive Arbeiten im
Gange, die eine großzügige Verfilmung des
Volks=
liedes beabſichtigen. In einer Sevie kürzerer
Einzel=
teile ſoll in Verbindung mit deutſcher Landſchaft und
deutſcher Geſchichte Entſtehung und Bedeutung des
Volksliedes gezeigt werden. Die kulturelle Aufgabe
des deutſchen Liedes wird hier zum erſten Male durch
eine umfaſſende Darſtellung im Film veranſchaulicht
werden. Hier ſoll ein Volksfilm von größtem
Aus=
maße erſtehen. Die muſikaliſche Leitung liegt in den
Händen von Prof. Rudolf Buck, Tübingen, und
Dipl.=Ing. Georg Germanus, Berlin, das
Ma=
nuſkript ſchrieben William Torge, Hannover, und
Direktor Ferdinand Schneider, Hannover.
Kündigungen am Heidelberger Stadttheater.
Lpd. Heidelberg. Im Hinblick auf die
kommende Neuordnung der Heidelberger
Theaterver=
hältniſſe hat die Stadtverwaltung dem geſamten
Perſonal des Theaters fürſorglich Kündigungen
zu=
gehen laſſen.
Folgenſchwere Keſſel=Exploſion.
Vier Perſonen verletzt.
TU. Dortmund. Nach einer Meldung der
„Tremonia” hat ſich auf dem Zementwerk Nord der
Firma Ruhr u. Co. in Beckum bei Hamm eine
ſchwere Keſſelexploſion ereignet, durch die vier
Per=
ſonen erhebliche Verletzungen davontrugen. Der
Schaden im Maſchinenhaus und in bemachbarten
Fabrikräumen iſt ſehr groß. Vermutlich hat zunächſt
im hinteren Teile einer Lanz=Lokomobile eine
Zu=
ſammenballung von Kohlenſtoffgaſen ſtattgefunden,
die aus noch unaufgeklärter Urſache explodierten und
gleichzeitig die Exploſion des Keſſels verurſachten.
Schwere Eiſenteile wurden über hundert
Meter weit fortgeſchleudert, große
Schwungräder wie Streichhölzer zerknickt. Die
Vor=
der= und Hinterwände des Maſchinenhauſes, die
teil=
weiſe einen halben Meter dick ſind, ſowie das Dach
vurden herausgedrückt. Lediglich dem Umſtand, daß
das Unglück kurz vor Beginn des Schichtwechſels
ſtattfand, iſt es zu verdanken, daß nicht mehr
Per=
ſonen zu Schaden gekommen ſind.
50 Jahre „Neue weſtfäliſche Volkszeitung”.
TU. Herford. Die „Neue weſtfäliſche
Volks=
zeitung” gibt aus Anlaß ihres heutigen 50jährigen
Beſtehens eine Jubiläumsausgabe mit Aeußerungen
führender Männer, des öffentlichen Lebens heraus.
Reichsjuſtizminiſter Dr. Hergt ſchreibt darin u. a.:
„Auf dem feſten Mutterboden der Heimatliebe
er=
wächſt jene pflichtbewußte Hingabe an die Geſamtheit
und jener Sinn für die Größe von Reich und
Nation, die die Grundbedingung für den von uns
allen erſtrebten Wiederaufſtieg Deutſchlands bilden.”
Keine Wiederaufnahme für Hölz.
e. Berlin. Die Prüfung im Falle Hölz
Friehe hat, wie die „Voſſiſche Zeitung” hört, hin
ſichtlich der Glaubwürdigkeit und Zuverläfſigkeit d
Ausſagen des Friehe, der ſich ſelbſt des Mordes
dem Gulsbeſitzer Heß beſchuldigt hatte, ein Ergebn
gezeitigt, das für die Einleitung eines Wiedera
nahmeverfahrens in Sachen Hölz keine Möglichke
läßt.
Die Alpen im Winterkleid.
FU. Baſel. Die Kältewelle in Süddeutſchla
und in den Alpen hält an. Das Hoſpiz auf de
Sankt Gotthard meldete am Dienstag 12 Grad C.
unter Null und eine Schneedecke von 40 Zentimet,
Höhe. Auch St. Moritz iſt völlig eingeſchneit.
Littst.
Woshing
Donnerstag, den 17. November 1927
Grauenvolle Gaſometer=Exploſion in Pittsburg.
Ein Tank mit 190 000 Kubikmeter Naturgas in die Luft geflogen.
Der Nordteil der Stadt Pitts
in den Vereinigten Staaten von Ames/
der Gewalt einer Rieſenexploſion im 10
heuer gelitten. 25 Tote und mehreresh
letzte ſind bisher gemeldet. Ganze:
ſtürzten zuſammen, Wohnhäuſer wur
Strom= und Rohrleitungen /4
Ein Wunder deutſcher Technik.
Eine Eiſenbahnbrücke in 23 Minunten ausgewechſelt.
Die 425 Meter lange Eiſenbahnbrücke bei Wehrden an der Weſer wurde ohne Unterbrechung
des Eiſenbahnbetriebes von Grund auf umgebaut. Die fünfzehnmonatige Arbeit iſt durch die
Auswechſelung des alten Stromüberbaues mit dem ſeitlich der Brücke neu gebauten
Strom=
überbau abgeſchloſſen worden. Die Auswechſelung, d. h. das Ausfahren des alten und das
Einfahren des neuen Ueberbaues, hat nur 23 Minuten in Anſpruch genommen. Auf unſerem
Bilde iſt der Vollzug dieſes techniſchen Wunders gut zu ſehen. Rechts iſt der alte, links der
einfahrende neue Ueberbau ſichtbar. Vormittags 6,35 Uhr befuhr der letzte Zug die alte, mittags
12,36 der erſte Zug die neue Brücke.
Schadenfeuer.
Waldſee. In der Nacht zum Mittwoch iſt in
Waldſee die Strohmühle abgebrannt.
Während dieſes Brandes brach in einem Hofgut
Feuer aus, das auch dieſes Anweſen völlig
ver=
nichtete. Der Viehbeſtand konnte nur teilweiſe
ge=
rettet werden. Man vermutet Brandſtiftung.
Gleich=
zeitig iſt ein Hofgut in der Gemeinde Roßberg
in=
folge Selbſtentzündung von Heu niedergebrannt.
Eiſenbahnunglück in Mähren.
TU. Brünn (Mähren). Dienstag abend fuhr
der um 8.30 Uhr von Brünn abgegangene Eilzug
vor der Station Schlapanitz auf einen
rangieren=
den Güterzug auf. 17 Perſonen wurden
verletzt, vier davon lebensgefährlich. Das
Un=
glück iſt auf falſche Signalſtellung zurückzuführen.
Schwerer Schiffsunfall auf der Newa.
TU. Kowno. Wie aus Moskau gemeldet wird,
ſind auf der Newa, unweit von Leningrad, zwei
Schiffe zuſammengeſtoßen. Von den an
Bord befindlichen 300 Arbeitern ſind bisher 205
ge=
borgen worden. Die Zahl der Todesopfer iſt noch
nicht feſtzuſtellen.
Wer andern eine Grube gräbt. ."
EP. Eine merkwürdige Mordgeſchichte berichtet der
„Daily Expreß” aus Allahabad. Drei im Pundſahab
als Landwirte anſäſſige Brüder hatten beſchloſſen,
einen von Gem Viehmarkt in Sialkot zurückkehrenden
reichen Viehhändler zu ermorden. Sie luden ihn ein,
in ihrem Hauſe zu übernachten. Kaum war der
Händ=
ler eingeſchlafen, ſo begaben ſich zwei der Brüder in
den Garten, um für das ahnungsloſe Opfer ein Grab
auszuheben. Der dritte Bruder erledigte eine
Be=
ſorgung im Dorfe und kehrte dann zurück, um den
übrigen bei der Ermordung des Kaufmanns zu
hel=
fen. In ſeiner Abweſenheit erwachte dieſer jedoch,
bemerkte die Vorbereitungsarbeiten im Garten, und
flüchtete, da er die finſteren Pläne ſeiner Gaſtgeber
erriet, heimlich zu der nächſten Polizeiwache. Fünf
Minuten ſpäter kehrte der dritte Bruder von ſeinem
Ausgang zurück, fand das Lager des Gaſtes leer und
legte ſich in der Annahme, daß die Tat bereits
voll=
bracht und die Leiche des Opfers in den Garten
be=
fördert worden ſei, ſeelenruhig hinein. Es dauerte
nicht lange, ſo ſchlichen die beiden anderen Uebeltäter
lautlos heran, ſtürzten ſich in der Dunkelheit auf den
vermeintlichen Kaufmann und töteten ihr Opfer mit
zahlreichen Dolchſtichen. Als ſie die Kleider des
Er=
mordeten durchſuchten, fanden ſie zu ihrem
Er=
ſtaunen, ſtatt der erwarteten reichen Beute, nur ein
paar Rupien. Sie zündeten Licht an und ſtellten
mit größter Beſtürzung feſt, daß ſie ihren eigenen
Bruder umgebracht hatten. Als die von dem
ge=
flohenen Viehhändler benachrichtigte Polizei eintraf,
fand ſie die beiden Mörder klagend vor der Leiche
ihres Opfers.
Die Schiffskataſtrophe bei Bombay.
TU. Paris. Wie Havas zu dem Untergang
des Küſtendampfers „Tukaxan” meldet, ſank das
Schiff innerhalb von drei Minuten. Der zur
Ret=
tung der Schiffbrüchigen entſandte Dampfer der
gleichen Geſellſchaft konnte 16 Ueberlebende
an Bord nehmen. Zahlreiche Leichen, darunter die
des Kapitäns, wurden geborgen. Die Zahl der
Toten und Vermißten wird jetzt mit 118
an=
gegeben. In Bombayz herrſcht große Beſorgnis
über das Schickſal des Dampers „Jahani”, der
vor drei Tagen aus dem Hafen von Bombay
aus=
gelaufen war und von dem ſeither jede Nachricht
fehlt.
Eine Diebesbande in Paris dingfeſt gemacht.
TU. Paris. Die Pariſer Polizei hat einer
Diebesbande, die es hauptſächlich auf pharmazeutiſche
Produkte abgeſehen hatte, das Handwerk gelegt. Die
Bande wurde von einer vierzigjährigen Frau
ge=
leitet. Sie beſaß einen regelrechten Verkaufsladen
in der Stadt und zahlreiche Verkaufsagenten. Als
die Anführerin verhaftet wurde, erteilte ſie gerade
Aufträge an 14 Perſonen, die den Abſatz der
ge=
ſtohlenen Apothekerwaren zu betreiben hatten.
Auf=
gedeckt wurde die Affäre dadurch, daß Mitglieder der
Bande dem Inhaber einer Apotheke deſſen eigene
Erzeugniſſe zum Kauf anboten.
Erdbeben in Italien.
Rom. Mehrere Gemeinden in der Umgebung
von Genua und Parma, die ſchon ſeit dem 28.
Okto=
ber dauernd von kleinen Erdſtößen heimgeſucht
wur=
den, erlitten in der Nacht zum Mittwoch wiederum
ein kleines Erdbeben, ſo daß die Bevölkerung trotz
der Kälte im Freien und in Zelten übernachtete.
Das amerikaniſche Nildaymmprojekt.
DKK. Zu dem amerikaniſchen Dammbauprojekt
am Blauen Nil, über das wir bereits berichteten und
mit dem ſich nunmehr auch die Oeffentlichkeit
be=
ſchäftigt, hat der abeſſiniſche Vertreter in den
Ver=
einigten Staaten, Dr. Martin, eine Erklärung
abge=
geben, aus der ſich ergibt, daß das Projekt ſich erſt in
ſeinen Anfängen befindet, und daß die von Dr.
Martin in den Vereinigten Staaten gepflogenen
Verhandlungen noch keinerlei Bindung der
abeſſini=
ſchen Regierung in ſich ſchließen. Zu der von
Cham=
berlain im Unterhaus gemachten Erklärung, daß
ein abeſſiniſch—nordamerikaniſches Abkommen ohne
Zuſtimmung der britiſchen Regierung einen Bruch
des im Jahr 1902 zwiſchen England und Kaiſer
Menelik abgeſchloſſenen Vertrages bedeute, erklärte
Dr. Martini, ſeibſtverſtändlich werde Abeſſinien,
wenn es die nordamerikaniſchen Vorſchläge geprüft
und ſie für annehmbar erachtet habe, mit der
briti=
ſchen Regierung in Fühlung treten. Nach dem
ge=
genwärtigen Stand des Projekts ſei die Zeit zu
diejem weiteren Schrirt aber noch nicht gekommen.
Unſere Karte zeigt die Lage der So
in den Vereinigten Staaten. Pittsbunge
wichtigſten Stahlproduktionsorte F.
Die Pariſer Fälſcheun
Vorwürfe gegen Moskan
FU. Paris. Nach dem „Mat=u
erwieſen, daß der in die Fälſchung urnü
renten verwickelte Rumäne Tovbi.
der franzöſiſche Induſtrielle Jean Tteſ
Agent der Sowjetbotſchaft in Paris
und de Fallois hätten ſich nicht nur (9
ſchung der Stempel auf den ungar
beſchäftigt, ſondern gleichzeitig ver ſuch
weiſe der Ruſſiſch=Aſiatiſchen Bank —u
die alleinige Beſitzerin der oſtchineſiſch „ſet
iſt und deren Sitz nach der bolſche
Nn=
lution von Rußland nach Paris ver=,ml
Sowjets hätten ſich auf dieſe Weiſem
mäßige Beſitzer der von ihnen
großen Anzahl von Aktien der Oſtckaſer
bahn ausgeben wollen, um die Mey
Jean Paul de Fallas
waltungsrat der Bank an ſich zu reri=B)
zöſiſchen Sparkapital wäre dadurch urg de
Schaden zugefügt worden. Auch der-ifttei
zöſiſche Konſul Lacaze und der frac/e / Ba
Kanycol hätten ſich fälſchlicherweiſe zſſehem 9
als Beſitzer ſolcher Aktien auszugereen Jſucht,
Der „Matin” benutzt dieſe Affäre, Ne1 Sonl
regierung der Mitſchuld an den Srchtuehin
anzuklagen und zu erklären, daß hieerſiehe
menarbeit zwiſchen der 3. Internar!”
ruſſiſchen Regierung erneut bewieſe—
Für 40 bis 50 Millionen Mark 2chfzungd
TU. Paris. Dienstag fand ir. Bl zil
den Pariſer Unterſuchungsbehörden-1 dpen
der Budapeſter Polizei, Zdeborſky, g nchigene
terredung in der Affäre der Wert—röal lſchadd
ſtatt. Die Betrügereien ſollen ber— zuſl!
50 Millionen Mark beziffert werde Eyn
diger Blumenſteins vertritt den Staxrde!
von ſeinem Klienten getätigten Ver Lamngd.
Goldrentenwerte an Franzoſen auf —uwmel
lem Wege geſchehen ſind. Wenn Fevo eich
regelmäßigkeiten vorgetommen ſeien, zcRten
Urheber außerhalb Frankreichs geſuzuegoeh.
der offiziellen Formel müßte für Beſtademe.
nur nachgewieſen werden: 1. daß di Vehre
tum eines franzöſiſchen Bürgers ſinE ?2/
die Papiere am 16. Juli 1920 au 2b 7 0
bietes der Nachfolgeſtaaten befanden. Voel. ”
Punkt ſei keinerlei äußerſter Termir- Geſehe
itiſtein
was Punkt 2 anbetrifft, ſo habe
größten Teil der ungariſchen Gold. / An
pelt in Deutſchland gekauft, alſo au 500
bietes der Nachfolgeſtaaten. Die Kſg
nehmer ſeiner Papiere hätten alſo:ſſo
guten Glauben gehandelt.
Iobrk.
Reinhardts Aufnahme in 2
rIrdt
New York. Prof. Max
Re=
hier allſeitig eine gute Aufnahme.
met ihm äußerſt wohlwollende B=I
Der am Donnerstag ſtattfindendem
des von ihm im Century=Thea=
„Sommernachtstraum”, werden Bi
uohn
Kiep und Generalkonſul von Lewin
terit
Ein amerikaniſches Rieſenflugze
Waſhington. Am Dienstk”
Aieſenflugzeugmutterſchiff der amer-”
„Saratoga” in Dienſt geſtellt. Das
ſeit 1920 auf der Werft von
Nen=
wurde, wird 83 Flugzeuge tragen.
beträgt 1365 Mann, zu denen noch”
den Flugdienſt hinzukommen. D0s
triſch getrieben.
Sport, Spiel und Turnen.
Fußball.
eerein Darmſtadt 98 — Sportverein
Wiesbaden.
m am letzten Sonntag die Handballigiſten des Sportvereins
z— Darmſtadt in einem allerdings wenig ſchönen Spiele ihrer
er lichtung nachgekommen ſind, beſtreitet nunmehr am
kom=
mitag die Fußball=Ligamannſchaft der Kurſtadter das
Rüch=
en Darmſtädter Stadion. Damit treffen die Darmſtädter
urtf den intereſſanteſten Gegner in der Heſſengruppe. Der
Wiesbaden hat gerade in den letzten Wochen viel von ſich
chr. Dies beruht viel weniger auf der Tatſache, daß es ihm
i icht erwarteten Niederlagen — insbeſondere in Höchſt und
ir — doch noch geglückt iſt, ſich wieder die beſte Anwartſchaft
om drei erſten Plätze zu verſchaffen, als auf den Umſtand,
zge mit einer faſt vollſtändig neu zuſammengeſtellten
Stür=
fohten wurden. Letzten Endes bedeutet der 2. Platz, den die
wuor zurzeit, nach Verluſtpunkten gerechnet, einnehmen, an ſich
Ayrſchung. Auch daß ſie als bisher einzige Mannſchaft den
ſtüh abellenführer Wormatia Worms mit 3:1 glatt beſiegen
„Unn faſt normal, zumal man ja vor Beginn der Spiele
ernſt=
arshaftsausſichten doch wohl nur neben den Wormſern gerade
ehlse ein Wiesbaden zuſprechen konnte.
am wird der Wiederaufſchwung des Sportvevems Wiesbaden
mwemen ſportlichen Senſation, wenn man ſich mit den
Einzel=
he it macht. Der Wiederaufſchwung fällt nämlich gerade in
ſie Wiesbaden auf ſeinen bisher allein herrſchenden, für die
vü ausſchließlich verantwortlichen Stürmer Otto Beſt
ver=
z. Durch die Einſtellung zweier Engländer, die bisher der
an geinarmee angehörten, in den Sturm, wurde die Lücke, die
ſlfdrsfall von Beſt entſtanden war, glänzend ausgefüllt. In
IdAhen Sportzeitungen und auch in vielen Tageszeitungen wurde
zühdee Einſtellung von Whatleyz und Philipps des öfteren
ab=
beu — ob mit Recht, ſei dahingeſtellt, da die Einzelheiten,
6 ya= Ausſcheiden der beiden Engländer aus der Armee
veran=
iw, wuns nicht bekannt ſind. Auf jeden Fall haben die
Kur=
ſeh 4r ihrer bisher ſchon glänzenden Hintermannſchaft, in der
elßhruch und der Wiener Wolfſohn überragend ſind, jetzt auch
Aſeüturm erhalten haben, der, nachdem er ſich vollends
einge=
ſa Produktivität nichts zu wünſchen übrig läßt, den Erfolg
ſi me eHöchſter wurden ja am letzten Sonntag trotz ihrer guten
geilbeg mit 6:1 hineingelegt. Die Wiesbadener ſtellen alſo jetzt
Warnſchaft:
Riſcher 2
Lehmann
Schlotter
Mauver
Philipps
Whatley
Rauch
Wolfſohn
Lorenz Tomzyt.
Der Sport am preußiſchen Bußtag.
Fußball.
ſpaer der Darmſtädter hofft man immer noch auf den
Um=
huri das Anſteigen der Leiſtungskurve bringen ſoll. Die
Rück=
ſifw die 98er bisher wenig ergiebig. Nach den beiden Remis
4z D5 und Höchſt und der Niederlage gegen Alemannia Worms
ſäuslichten der Darmſtädter keineswegs roſig. Und doch hat
eolachter eingeſtehen möchte, daß oft nur kaum beſchreibliches (Sportler) 2:1. Elberfeld-Velbert 1:2.
hurckteinbuße verurſachte. Im Vorſpiel in Wiesbaden hielten
ſer Kurſtädtern, die damals ſogar mit Beſt und Philipps
ſpiel=
u Stand, um erſt in den Schlußminuten eine 1:2=Niederlage
müſſen. Sollte da nicht auf eigenem Platze ein noch
gün=
uutat im Bereich der Möglichkeit liegen? Die Frage ſtellen,
er 98ern in früheren Jahren die Kämpfe auf eigenem Platze
Aütrung und Aufopferung fertig brachte, ſollte auch heute noch T. S. G. Höchſt (Damen) 1:1. Schwarz=Weiß Köln-Kölner
fofern man ſt ets im Angriff die beſte Verteibigu
Süddeutſchland.
Verbandsſpiel: F. S. V. Frankfurt—V. f. R. Offenbach 8:1.
Weſtdeutſchland.
Städteſpiele.
Eſſen—Bremen 2:0. Elberfeld-Bielefeld 5:5. Remſcheid—
Lennep/Wermelſk/Lüttringhauſen 5:4. Rheydt-Barmen 1:3.
Hamborn=Nord—Hamborn=Eüd 3:5. Ahlen—Hamm 3:2.
Duis=
burg=Nord—Duisburg=Süd 7: 1. Düſſeldorf=Nord—Düſſeldorf=
Süd 3:2.
Privatſpiele.
Stadtmannſchaft Hilden-Viktoria 02 Düſſeldorf 3:10. S. S.
Mettmann-Velbert (2 7:0. Bonner F. V.—Blau=Weiß Köln
5:0. Kölner B. C.—Kölner S. C. 99 3:4. S. C. M.=Gladbach
—Tura Bonn (Meiſterſchaft) 5:2. Krefeld 2. Bezirksklaſſe—
Kre=
feld Gauklaſſe 5:5. Boruſſia M.=Gladbach-Cl. f. R. Köln 6:1.
Jugend Kalk—Vingſt 05 6:3.
Brandenburg.
Privatſpiele.
Preußen Berlin—Hamburger S. V. 3:4 (2:3). Tennis
Bo=
ruſſia—Chemnitzer B. C. 5:3 (4:2). Norden=Nordweſt—Danziger
S. C. 2:0. Union Potsdam-Preußen Stettin 6:2. Minerva——
Spandauer S. V. 3:2.
Mitteldeutſchland.
Städteſpiel Magdeburg—Halle 7:2. Gau Anhalt—
Magde=
burg II 3:1.
Baltenverband.
Titania Stettin-Berliner S. V. 92 5:4. Pommern-
Oſt=
preußen 8:4.
Norddeutſchland.
Städteſpiel Hamburg-—Berlin 4:3 (3:1).
Südoſtdeutſchland.
Sportfreunde Breslau—Alemannia 2:1. Breslau 08—Union/
Wacker 5:1. F. V. 06 Breslau-Komet 05 4:2. V. f. B.
Bres=
lau—Minerva 8:0. V. f. R. Breslau—Schleſien 0:3.
Handball.
Städteſpiele: Leipzig-Berlin (Turner) 4:3 (2:2). Magde=
—rnuen zu den Einheimiſchen noch nicht verloren. Dazu burg-Braunſchweig (Turner) 4:4 (2:2). Hamburg-Lübeck
n ſrmtliche Niederlagen zu gering, als daß man nicht als ob= (Turner) 9:3. Leipzig—Berlin (Sportler) 4:5. Aachen-Barmen
Städteſpiele: Berlin—Homburg 3:2 (1:0). Berlin II—
Stet=
uZwang, zu wiederholten Malen darauf hinzuweiſen, daß tin 2:0 (1:0). Düſſeldorf—Weſtfalen 6:2. Privatſpiele: Poſt
Mü den beſten Gegner eine Punkteinbuße bedeutete. Was da= S. V. Frankfurt—T. S. G. Höchſt 0:7. Poſt S. V. Frankfurt—
S. C. 99 2:1.
Hockey=Auswahlſpiel in Hannover.
Die deutſche Elf gegen England.
Vor 830—900 Zuſchauern fand am Bußtag in Hannover ein
Aus=
wahlſpiel zwiſchen zwei Mannſchaften ſtatt, um die gegen England zu
ſtellende Elf zu ermitteln. In der erſten Halbzeit ſpielten die
Mann=
ſchaften imn der vorgeſehenen Aufſtellung, dann wurde eine Umſtellung
vorgenommen. In der erſten Halbzeit waren beide Mannſchaften gleich
gefährlich. Die Torwächter Brunner und Lincke mußten wiederholt
ein=
greifen, aber trotz des ſchnellen Spiels der beiden Stürmerreihen,
hin=
ter denen die Läufer ſtark auf Angriff ſpielten, gelang es nicht, die im
Stellungsſpiel und in der Abwehr gleich ſicheren Verteidiger zu
über=
winden. Die weiße Elf kam kurz vor der Pauſe trotzdem zu zwei
Toren, und zwar aus einer verwandelten Ecke, ſowie einer
verwandel=
ten Strafecke, wo in beiden Fällen Heymann gut ſtoppte und
Hauß=
mann den Einſchuß ermöglichte. Nach der Paufe fielen Wollmer und
Schäfer, die vorher ſehr gut waren, ab, dagegen kamen Sprengel, Irmer
und Haverbeck, beſonders der letztere, ſtark auf. Die rote Elf kam dann
noch zu einem regulären Tor, als Lincke einen Schuß ſo ſchwach
abge=
wehrt hatte, daß Müller ihn überlegt eintlacieren konnte. Das Spiel
endete alſo 2:1 für Weiß. — Der Spielausſchuß ſtand vor einer ſchweren
Aufgabe und entſchloß ſich dann, bei der Aufſtellung der Elf, die am
3. Dezember gegen England ſpielen ſoll, zwei Spieler vom B.S. V. 92 zu
berückſichtigen, Boche und Zander, die zwar nicht am Auswahlſpiel
be=
teiligt waren, aber am letzten Sonntag im Spiel gegen den D.H.C.
Hannover durch ihr gutes Spiel aufgefallen waren. Die gegen
Eng=
land aufgeſtellte Elf hat numehr folgendes Ausſehen:
Brunner
(Leipziger S. C.)
Haußmann
Proft
(Leipziger S.C.) (Heidelberger H.C.)
Irmer
Theo Haag
(Cl. zur Vahr Bremen) (SC. 80 Frankf.) (Berl. S.V.
Hohbein
Haverbeck. Müller
Wollmer
Boche
(D. H. C. Hann.) (Berl. S. C.) (D.H.C. Hann.) (B. S.V. 92) (Lpzo. S.C.)
Erſatz: Heymann (Berliner H.C.)
Geſchäftliches.
Das Intereſſe der Allgemeinheit wendet ſich jetzt
mehr denn je dem Konkurrenzkampf in der Zigaretteninduſtrie zu. Es
iſt bekannt, daß eine Ueberproduktion an Zigaretten beſteht, ſo daß von
allen Fabriken die größten Anſtrengungen gemacht werden, gute und
preiswerte Marken zu liefern. Man iſt der Meinung, daß nur
die=
jenigen Fabriken beſtehen bleiben, die in bezug auf die Qualität der
Zigaretten das Höchſte leiſten. Im letzten Jahre hat ſich die bekannte
Zigarettenfabrik Richard Greiling, A.=G.
Dres=
en, mit an die Spitze der führenden deutſchen Zigarettenfabriken
ge=
ſtellt. Sie konnte ihren Umſatz innerhalb dieſes Zeitraumes
verfünf=
fachen, ſo daß ſie gezwungen war, eine neue, bedeutend größere Fabrik
zu bauen, bei deren Einrichtung die neueſten Erfahrungen der
Wiſſen=
ſchaft und Praxis berückſichtigt wurden. Dieſe auf das modernſte
ein=
gerichtete Fabrik ermöglichte eine weſentliche Qualitätsverbeſſerung, die
noch dadurch unterſtützt wird, daß nach dem Grundſatze moderner
Be=
triebsführung, wenig Marken herzuſtellen, dafür aber Höchſtleiſtungen
zu zeigen, verfahren wird. Die Greiling=A.=G, liefert nur drei Marken.
Es iſt deshalb nicht zu verwundern, daß die Greiling=Zigaretten einen
reißenden Abſatz finden.
Die altbekannte Fiſchhalle Reitinger &
Blech=
ſchmidt, Inh.: Jak. Lautenſchläger, Eliſabethenſtraße 19, hat ihren
Geſchäftsräumen durch Umbau und allermodernſte Ausſtattung ein
künſt=
leriſches Gepräge verliehen. Die Renovierung in Marmor und
Verklei=
dung mit weißen Kacheln bietet einen herrlichen Anblick, und kann die
Beſichtigung wärmſtens eempfohlen werden. Dem vorwärtsſtrebenden
Inhaber wünſchen wir einen guten Erfolg.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Freitag, den 18. November 1927.
(Nach der Wetterlage vom 16. November 1927.)
Zeitweiſe wolkig, mit ſtrichweiſen Niederſchlägen, und ſpäterer
Rückgang der Temperaturen wahrſcheinlich.
Heſſiſche Wetkerdienſtſtelle.
Ehisandbild desDuarrards drErSrorz.
am Rathausturm zu Köln hält in
ſeinerrhei-
nüchen Heimat die Erinnerung an jenes Geschlecht
lebendig,das mit dem höchſten Waffenruhm
der Stadt verbunden iſt. Wie die Overſtolzen in
Leiten gefahrvoller Kriegsläufte zur
WehR-
griffen, um ihr leben für die Verteidigung der
ſtädtiſchen Freiheit einzuſetzen,ſ0 wirkten
ſie Generationen hindurch auch als
friedfer-
tige Handelsherren und Mitglieder desO
Rates für den Wöhlſtand ihrer laterſtadtr C
Ansere Marke OVERSTOTZ hat den Hang ihres guten
Namens weit über die Grenzen derengeren Hei-
MMdt hinausgetragen In ganz Deutschland ist sie heute
die meistgerauchte Ligarette,weil der Raucher
en hohen Stand ihrer Qualität erkannt hat. Sie
ver-
dient es also wirklich, den achtbaren Namen
er OVerstolzen zu führen, die den KölnerHandel
Ind Kaufmannsgeist schon im Mittelalter zu
Ruf und Ansehen gebracht haben.
OVERSTOLZ
Sr heuerdings auch in Packungen zu 10 Stückerhältlich.
Nummer 319
Donnerstag, den au
Neueſte.
Vom ſüddeutſchen Ledermarki.
Im Ledergeſchäft iſt in der Berichtszeit inſofern eine
Aende=
rung eingetreten, als ſich die ſchwächere Haltung nur als
vor=
übergehende Erſcheinung erwies und das Geſchäft nunmehr
wie=
der lebhafter einſetzte. Allerdings konnte die Lebhaftigkeit der
letzten Zeit nicht mehr erreicht werden. Allgemein zeigen die
Käufer vorſichtige Zurückhaltung, zumal auch der Geldeingang
nach wie vor ſehr zu klagen übrig läßt. Am Unterledermarkt
kamen ziemlich große Verkäufe zuſtande, in ſtärkeren Croupons
von Deutſch= und Wildvache ſowie desgl. Sohlleder. Leichte
Croupons infolge der Zurückhaltung der Schuhinduſtrie
weni=
ger gehandelt. Dagegen iſt die Schuhinduſtrie am
Oberleder=
markt mehr am Markte, wobei modefarbige Artikel beſonders
begehrt ſind. In den farbigen Oberlederſorten wurden
anſehn=
liche Verkäufe getätigt, jedoch ſind auch ſchwarze Sachen nicht
vernachläſſigt. Man notierte zulctzt als Großhandels=
Durch=
ſchnittspreis: Zahmſohlleder eichenlohg. Kernſtücke 8.50—9.40,
dito miſchgegerbte 6.40—7.90, Hälften 6.20—7.30 bzw, 5—6.10,
Seiten 3.20—3.70 bzw. 2.60—3.60, Hälſe 3.75—5 bzw. 3.20—4.40,
Wildſohlleder Kernſtücke (Salz) eichenlohg. 7.40—7.80,
Miſch=
gerbung 5.90—7.20, Hälften (Salz) 7.40—7.80 bzw. 490—5.70,
Seiten (Salz) 2.90—3.50 bzw. 2 40—3, Hälſe (Salz) 3.80—4.80
bzw. 3.10—3.80, Wildſohlleder aus trockenen Häuten ca. 10 Proz.
billiger Zahmpache=Kernſtücke eichenlohg. 8.30—9.40,
Miſchger=
bung 6.40—8.10, Hälften 6.15—7.,60 bzw. 4.80—5.40, Seiten 3.80
bis 4.60 bzw. 3—3.90, Hälſe 3.90—5.30 bzw. 3.30—4.30,
Wild=
vache Kernſtücke 6.20—7 60, Hälften 420—5.90, Hälſe 3—4, Seiten
2.60—3.75, Fahlleder eichenlohg. 7.50—8.25, gemiſchte Gerbung
6.50—7, Stiefelkipſe braun I 5.80—6.10, II 4.65—5.30, ſchwarz I
5.50—5.90, IT 4.65—5.30, Pantinenkipſe braun I 4.40—450,
II 3.75—4.30, ſchwarz T 4.50—4.70, II 3.50—4.10, Kips=
blac=
naturell 5.50—6.70, Kips=vache 3.70—4.70, alles in Goldmark per
Kilogramm. Von feineren Oberledern verlangte man für
Rind=
bachetten pro Quadratmeter 10—21 RM. Sonſt ſtellten ſich in
Goldmark pro Quadratfuß: Boxcalf ſchwarz 1.60—2.30, farbig I
240—2.90, Rindbox ſchwarz 1.35—1.70, farbig I 1.65—1.85,
Chromrindlack I 2.40—2.60, Chromchevreauxlack T 2 60—3.50,
Roßchevreaux ſchwarz 0.80—1.30, farbig I 2.60—3.60, Chevreaux
ſchwarz 1.30—3, farbig T 2.60—3.60, Chevreaux=Imitation
ſchwarz I 0.80—1.20, farbig I 1—1.70 RM.
Kartoffelernte.
Die Ernteerträge des deutſchen Kartoffelbaues ſind mehr
als die übrigen Ernteertröge von den Zufälligkeiten der
Witte=
rung abhängig. Infolgedeſſen haben ſchon vor dem Kriege die
Kartoffelernteerträge erheblich geſchwankt, wie in dem
vorſtehen=
den Schaubild die Eintragungen für die letzten drei Jahre vor
dem Kriege zeigen. Die Zahlen für dieſe Eintragungen ſind auf
das gegenwärtige Reichsgebiet umgerechnet.
Aus der Pforzheimer Edelmeialf!
Schmuckwareninduſirie.
Zesamt-Ernteerträge
Ernteerträge
im deutschen
Kartoffelbau
7
F
K
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Süddeutſche Zucker A.=G., Mannheim. Die Bilanzſitzung findet Ende
November in Heidelberg ſtatt. Wie wir erfahren, iſt für 1926/27 mit
einer Dividendenerhöhung auf 8 Prozent (i. V. 6 Prozent) zu rechnen.
Die Abwickelung der Mologa=Konzeſſion. Die geſamten Aktiva auf
ruſſiſchem Boden wurden mit 17,4 Millionen Nubel, die Paſſiva mit
14,1 Millionen Rubel feſtgeſtellt, ſo daß ſich ein Aktivfaldo von 3,3
Mil=
lionen Rubel ergibt. Der effektiv aus der Abwickelung der Liqwidation
nach Deutſchland gekommene Betrag in Valuta beläuft ſich auf 5,7
Mil=
lionen Reichsmark. Dieſes Ergebnis iſt, relativ betrachtet, nicht gut,
da die ruſſiſchen Kreditoren mit 100 Prozent, die deutſchen dagegen nur
mit 25 Prozent befriedigt werden. Der Aufſichtsrat der Mologa
Holz=
induſtrie A.G. hat in einer Sitzung beſchloſſen, eine a eonto=
Auszah=
lung in Höhe von 20 Prozent vorzunehmen. Bei der Mologa
Holz=
induſtrie A.G. muß noch eine Schlußbilanz aufgeſtellt werden, und man
wird ſodann die Auflöſung der Geſellſchaft durchführen. Wie der
W. T. V. Handelsdienſt erfährt, hat die Sowjetregierung die Konzeſſion
dem Lewſapleß Nordoſt Truſt in Leningrad übertragen.
Der Beſchäftigungsſtand der öſterreichiſchen Induſtrie. In einzelnen
Zweigen der öſterreichiſchen Induſtrie iſt ſeit einiger Zeit ein langſamer
Rückgang im Beſchäftigungsſtand zu beobachten. Insbeſondere die
Bau=
materialieninduſtrie und die mit dem Baugewerbe zuſammenhängenden
Fabrikationszweige haben in letzter Zeit ſaiſongemäße
Betriebseinſchrän=
kungen vornehmen müſſen. Verhältnismäßig günſtig iſt noch der
Auf=
tragsbeſtand in den einzelnen Branchen der Textil= und Lederinduſtrie.
weiter in der Luxusinduſtrie, in Metall= und Chinaſilberwaren und in
begrenztem Umfange auch in der Metallinduſtrie. Der
Beſchäftigungs=
grad in der Maſchineninduſtrie hat im allgemeinen nachgelaſſen. In der
chemiſchen Induſtrie iſt der Auftragsbeſtand befriedigend.
Starke Steigerung der polniſchen Zementausfuhr. Die Ausfuhr der
Zememtinduſtrie geſtaltet ſich günſtig. In den erſten acht Monaten
wurden 10 000 Waggons exportiert gegen 4000 Waggons im ganzen
Jahre 1926. Der Grund dafür liegt in der Verbilligung der
Eiſenbahn=
tarife, die für Exportzement bis auf 40 Prozent herabgcſetzt wurden,
Die Fabriken ſind in ihrer überragenben Mehrheit dem neuen Syndikat
beigetreten.
Vom polniſchen Naphthakartell. Die Beſtimmungen des vor einigen
Tagen verlängerten Napthakartells geben feder Firma das Recht, ihr
eigenes Kontingent durch ihre Handelsorganiſation zu verkauſen, unter
der Bedingung, daß die vorgeſchriebenen Preiſe und Zahlungen
einge=
halten werden. Das Syndikat vertreibt Naphtha, Benzin und Gaſolinöl
ſowie Paraffin und Oel. Der Vertrag läuft bis zum 1. Oktober 1929.
Das neue Kontingentabkommen der polniſchen Erdölraffinerien.
Wie bereits gemeldet, hat in Krakau in den letzten Tagen eine
Voll=
verſammlung der polniſchen Großraffinerien wegen Erneuerung der
vor längerer Zeit außer Kraft getretenen Kartellvereinbarungen
ſtatt=
gefunden. Es iſt in dieſen Verhandlungen gelungen, die grundſätzlichen
Streitpunkte, die bisher der Kartellbildung entgegenſtanden, zu
bereini=
gen, ſo daß eine Einigung erzielt wurde. Es ſoll nun am 7.
Novem=
ber ein neues Inlandkontingentabkommen unterzeichnet werden.
Die=
ſes Abkommen ſoll in ſeiner jetzigen Form bis zum 30. Apwil 1929,
alſo 18 Monate gelten. Es ſoll an die gegenwärtigen
Rohölbeſitzver=
hältniſſe anknüpfen. Gewiſſe, evtl. automatiſch eintretende
Aenderun=
gen ſind vorgeſehen. Das Abkommen erſtreckt ſich auf Benzin,
Petro=
leum, Gasöl, Spindelöl und Paraffin. Damit iſt naturgemäß auch
eine gemeinſame Preisfeſtſetzung verbunden. An dem Abkommen
wer=
den im allgemeinen ſämtliche Raffinerien teilnehmen, die im früheren
Kartell vertreten waren.
Polniſche Kohlen für Rumänien. In Braila und Konſtanza
wer=
den zurzeit polniſche Kohlenplätze errichtet, um die Verſorgung des
rumäniſchen Konſums mit oſtoberſchleſiſcher Kohle in die Wege zu
lei=
ten. Gleichzeitig finden zurzeit Beſprechungen zwiſchen rumäwiſchen
und volniſchen Eiſenbahnfunktionären ſtatt behufs Ermäßigung des
Tranſittarifs via Rumänien nach den Oſtmärkten.
Der Danziger Warenumſatz mit Rußland. Aus Moskau wird
ge=
meldet, daß die Sowjetpreſſe die Höbe des Warenumfatzes zwiſchen der
Sowfetunion und Danzig im Geſchäftsjahr 1926/27 wuf 12. Mill.
Dan=
ziger Gulden beziffert In der nächſten Zeit ſeien neue Beſtellungen
zu erwarten. Der ruſſiſche Geſandte habe in Danzig Beſprechungen
über neue Kredite ſür Rußland gehabt.
Der fünffährige Orientierungsplan für die Kreditierung der
ruſſi=
ſchen Landwirtſchaft. Die rrſſiſche Zentralbank für Landwirtſchaft hat
den Orientierungsplan für die Kreditierung der Landwirtſchaft in den
nächſten fünf Jahven ausgearbeitet. Danach ſieht die Bank eine Summe
in Höhe von 2965 200 000 Rubel vor, davon für langfriſtige Kredite
1844 400 000 Rubel und für kurzfriſtige 1 120 800 000 Rubel. Dem
Kre=
ditplan liegt hauptſächlich die Induſtrialiſierung der Bauernwirtſchaft
zugrunde. Für den Ackerbau, Anſiedlungen, Meliorationen iſt eine
Summe von 567 700 000 Rubel, für Maſchinenankäufe 575 200 000 Rubel,
für die Anſchaffung von lebendem Inventar und für Viehzucht 323 900 000
tubel uſw
jarac)
Frankreichs Anaſt vor dem Zuckertruſt. Wie wir von franzöſiſcher
Seite erfahren, iſt die Abweſenheit Frankreichs von den vom 11. bis
14. Noyember in Paris geführten Verbandlungen zwiſchen den
Zucker=
induſtriellen von Kuha, Deutſchland, Polen und der Tſchechoſiowakei
damit zu erklären, daß es
5
8e
zwiſchen den
Lucker portländern hande
zuckerproduktion der franzäſiſchen
Kolonien reiclnt aber nicht einmal zur D ckung des franzöſiſchen
Eigen=
bedarfes aus, ſodaß Frankreich Zucker einfihren muß. Desha b hat
man die Nachricht von dem Abſchluß eines Abkommens, in dem die
Produktionsaunte Kubas auf 4 Mill. Ton., und die der übrigen Länder
auf die Tonnage ihrer laufe
n Kampgane feſtgeſetzt worden iſt, mi
ranis aufger
großer
man daraus trotz
Erklärun
bubaniſchen Delegierten eine Eehöhung des
Zucker=
preiſ=s befürdtet.
Nach dem Kriege haben auch im Kartoffelbau die
Ernte=
erträge den früheren hohen Stand noch nicht wieder erreicht.
Die Geſamtanbaufläche iſt im Laufe der Jahre ziemlich
unver=
ändert geblieben, dagegen weiſen die Hektarerträge bedeutende
Schwankungen auf. Beſonders gut war die Kartoffelernte im
Jahre 1925, beſonders ſchlecht im vorigen Jahre. Die
dies=
jährige Kartoffelernte wird nach den bisher vorliegenden
amt=
lichen Schätzungen ungefähr 13,81 Tonnen vom Hektar oder eine
Geſamtmenge von 35,3 Millionen Tonnen ergeben und damit
eine im ganzen gute Durchſchnittsernte darſtellen.
fm. Pforzheim. Der Geſchäftsgang und W
grad in der Edelmetall= und Schmuckwarenindun
weiter belebt. Die Zahl der
Erwerbsloſen-
unterſtützungsempfänger iſt von 1762 auf 1246 wactn
Ebenſo iſt die Zahl der von Kurzarbeit betroff,,
und Perſonen (mindeſtens drei Ausſetztage in den
65 Betrieben mit 428 beteiligten Perſonen auf 8:
23 Perſonen zurückgegangen. Ob die Belebung 7e
ganges und Beſchäftigungsgrades eine in der Sou
der Bijouterieinduſtrie als Saiſoninduſtrie, alſo
und durch das bevorſtehende Weihnachtsgeſchäft I.
vorübergehende Erſcheinung iſt oder eine tatſächl ih
der Geſchäftslage von Dauer bedeutet, bleibt abz;
Geldknappheit hat ſich jedenfalls verſchärft, die
verſchlechtert, und die Erhöhung des Reichsbankzi-fs
auf 7 Prozent zu Anfang des Oktober hat ſich
metall= und Schmuckwareninduſtrie bei dem noch
Kreditbedürfnis des Groß= und noch mehr des
empfindlich ausgewirkt. Mit der weiteren Belekk,
ſchäftsganges und Beſchäftigungsgrades machte
ſprechende Zunahme der Ueberarbeit bei lebha fe
nach Fach= und Spitzenarbeitern bemerkbar. Der=9
wie ſeither vorwiegend der Befriedigung des heimfiäg
Jedoch nahm der Export an dieſer Belebung
ganges in höherem Maße Anteil als noch im Sion
heimiſche Markt zeigt ſich unter der Einwirkung da
geſchäftes iin erhöhtem Grade aufnahmefähig, wu
Silber= und Doubléwaren, aber auch für Juwelln
ringe. Für Goldketten ſchwächte die Nachfrage
tragserteilung ab. Geklagt wird über gedrück”
ſchleppenden Zahlungseingang. Im Exportgeſchäitſt
namentlich der Abſatz von Silber= und Doublewceb
für Juwelen. Die Aufträge wurden meiſt ſehr .
teilt, konnten daher nur mit erheblichen Schwun
rechten Zeit ausgeführt werden. Feinverſilberta
ſind voll beſchäftigt, der Auftragseingang aus
Ausland wird als normal bezeichnet. Es iſt e
Auftragsbeſtand vorhanden, der volle Beſchäftigum ſt
ſten Monaten ſichert. Auch ſchwer verſilberte TfM
Beſtecke weiſen ſeit Oktober lebhaftere Beſchäftigmzuf
nmalk
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 16. November.
ſtellten ſich für Kupfer: (Tendenz: feſt) Standard per Kaſſe 59
/u=
bis 59½, drei Monate 597//——59¾, Settl. Preis 59¾, Elektrolyt 63¾
bis 64½, beſt ſelected 63—64¼, ſtrong ſheets 86, Elektrowirebars 64½
Zinn: (Tendenz: feſt) Standard per Kaſſe 262½—2623 drei
Mo=
nate 256¾—256½, Settl. Preis 26234, Banka (inoff. Not.) N2¾,
Straits (inoff.) 270½; Blei: (Tendenz: feſt), ausländ, prompt
2012/,o, entf. Sichten A½, Settl. Preis 20¾; Zink: (Tendenz:
ſtetig), gewöhnl. prompt 26, entf. Sichten 25½, Settl. Preis 26;
Aluminium für Inland (inoff.) 107, für Ausland (inoff.) 112;
Anti=
mon Regulus, Erzeug.=Preis (inoff.) 64½—65, chineſ. per (inoff.) 42½;
Queckſilber (inoff.) 23, Platin (inoff.) 12¾, Wolframerz (inoff.) 13,
Nickel für Inland (inoff.) 175, für Ausland (inoff.) 175: Weißblech
(inoff.) 17½; Kupferſulphat (inoff.) 24½—2; Cleveland=Gußeiſen
Nr. 3 (inoff.) 65; Gold 84—11½.
Der Verlauf der diesjährigen ruſſiſchen Zuckerkampagne. Nach einer
Meldung der „Ekonom. Shiſn” arbeiten zurzeit in der Sowjet=Ukraine
127 Zuckerfabriken. Seit Beginn der Kampagne ſind bis zum 10.
No=
vember 40 Millionen Dz. Zuckerrüken verasbeitet worden oder über
50 Prozent der zur Verarbeitung vorgeſehenen Geſamtmenge. Es ſind
bisher 5600 000 Dz. Zucker erzeugt worden.
Von der Internationalen Rohſtahlgemeinſchaft. Wie wir erfahren,
wird eine neue Sitzung der Internationalen Rohſtahlgemeinſchaft nicht
vor Dezember ſtattfinden. Es handelt ſich dabei um die übliche
Quar=
talsſitzung, in der neben einer Beſprechung der Marktlage und
Er=
ledigung formaler Angelegenheiten auch die Produktionsquote für das
erſte Quartal 1928 feſtgeſetzt werden ſoll. Selbſtverſtändlich laſſen ſich
bisher hierüber noch keine ſicheren Angaben machen. Doch iſt, wenn
keine beſonderen Umſtände eintreten, mit einer weſentlichen Aenderung
nicht zu rechnen. — Zur Beſprechung der internationalen
Verkau’sver=
bände iſt ein neuer Termin bisher nicht anberaumt worden. Nachdem
die einzelnen Länder auf ihre Quoten für die Verkaufsverbände
feſt=
gelegt wordene ſind, ſind die Arbeiten bisher lediglich wegen der
Schwie=
rigkeiten, die einzelne belgiſche Geſellſchaften machen, nicht weiter
ge=
kommen. Es handelt ſich aber bekanntlich hierbei um rein interne
An=
gelegenheiten, der belgiſchen Gruppe der Internationalen
Rohſtahlge=
meinſchaft. Ein Verzicht der anderen Teilnehmer zugunſten der
bel=
giſchen Verkaufsverbandsquote iſt nicht zu erwarten. Man rechnet
da=
mit, anläßlich der Sitzung der Internationalen Rohſtahlgemeinſchaft im
Dezember auch die Verhandlungen um die internationalen
Verkaufsver=
bände wieder weiter fördern zu können.
Die Hollandanleihe der Stadt Cleve. Wie aus Emittentenkreiſen
verlautet, ſind die von der Holländiſchen Garantie= und Truſt Co. zum
Kurſe von 95½ Prozent zur Zeichnung aufgelegten Zertifikate der
zehn=
jährigen 7=prozentigen Schuldbricfe der Stadt Cleve im Betrage von
1 Million RM. bereits jetzt, d. h. noch vor dem amtlichen
Zeichnungs=
ſchluß, ſo gut wie untergebracht.
Internationales Walzdrahtkartell. Das Internationale
Walzdraht=
kartell wird am 15. November in Kraft treten. Das Abkommen iſt
end=
gültig zwiſchen den deutſchen, franzöſiſchen und luxemburgiſchen
Proda=
zenten zum Abſchluß gelangt. Die Dauer des Kartells wurde auf
6 Monate feſtgeſetzt mit Rückwirkung vom 1. Oktober ds. Js. ab. Wenn
bis zum 1. April näckſten Jahres keine Einigung über ein neues
Ab=
kommen der Walzdrahtwerke zuſtande gekommen iſt, werden die
Mit=
glieder des Internationalen Walzdrahtkartells ihre volle
Handlungs=
freiheit wiedergewinnen. Die gegenwärtig geltenden Preiſe werden
un=
verändert aufrecht erhalten. Der Plan zur Wiederherſtellung der
Inter=
nationalen Drahtgemeinſchaft iſt augenblicklich den Intereſſenten
unter=
breitet worden; man hofft, daß binnen kurzem eine Entſcheidung
er=
folgen wird.
Die Ausſichten der britiſchen Wirtſchaft. Das Fachorgan der
Ver=
einigung der britiſchen Induſtrie beurt ilt in dem ſoeben erſchienenen
Heft die Ausſichten für das nächſte Jahr ſehr günſtig. Die
Möglich=
keiten des britiſchen Handels ſeien für das kommende Jahr günſtiger
als zu irgend einer Zeit ſeit Beendigung des Krieges. Die
Einſchrän=
kungen auf dem Inm nmarkt ſeien zum großen Teil weggefallen und die
britiſchen Beteiligungen auf den ausländiſchen Märkten hätten
allmäh=
lich den Vorkriegsumfang erreicht.
1,6 Billionen RM. Bankdepoſiten in der Welt. Der ſtellvertretende
Federal Reſerve=Agent der New Yorker Mitgliederbanken, Dr.
Ran=
dolph Borgeß, gab bei einer Zuſammenkunft amerikaniſcher Bankiers
ein Bild über die Depoſiten aller Banken der Welt. Ende 1926 ſoll ein
Rekordbetrag von 384 Milliarden Dollar gleich 1613 Milliarden RM
erreicht worden ſein, wovon 58 gleich 52 Milliarden Dollar auf
ameri=
kaniſche Banken entfielen. Bei Vergleich der gleichen Anzahl der Banken
im Jahre 1890, die mit nur je 1 Filiale arbeiteten, underhalten heute
bereits 56 amerikaniſche Banken zuſammen 365 Bankfilialen.
Weintrauben= und Obſtausfuhr Südamerikas nach Deutſchland. Die
Möglichkeit der Sendung von argentiniſchen Weintrauben nach
Deutſch=
land iſt in dieſem Jahre durch Trau enfendungen nach Hamburg
erwie=
ſen worden. Die Sendungen kamen gut an und erzielten gute Preiſe.
Für 10 Ka. wurden 18—20 RM. gezahlt. Anderes Obſt kann ſicherlich
ebenfalls von Argentinien nach Deutſchland exportiert werden, wie die
Sendungen nach Enaland beweiſen. Von Rio und Sontos werden
be=
reits Apfelſinen mit deutſchen Schnelldampfern nach Deutſchland
ver=
ſchi ft. Dieſer ſich nach Deutſchland entwickelnde Obſthandel iſt ſicherlich
KHI.
Amerikaniſche Kabelnachrichte
Chieago, den 16. November.
Weizen: Der Markt verlief in überwiegend ſchwac-:
nach den Berichten aus Argentinien die Ernte im allginm
und höher gerechnet wird, als im Vorjahr. Im Verla-fk
Erholung auf ungfinſrige Wetterberichte in den Staaten.
Mais: Nach ſtetigem Beginn wurde die Haltung aEl
beſſere Ernteberichte aus Illinois. Der Schluß war erh
Hafer. Die Termine zogen eine Kleinigkeit an u
Illinois über die Qualität der neuen Ernte.
Roggen: Der Beginn war abgeſchwächt auf die Scn
marktes. Dann trat eine Erhglung ein auf Anlagekäu .
New York, den 16. Novembe—
Baumwolle. Das in ziemlich engen Grenzen ſick;
ſchäft verlief in puhiger Haltung. Nach ſchwächerem Be)
lich eine Erholung ein auf Stützungskäufe des Handels;
Kaffee. Anfangs wurden Liquidationen vorgenomum
rigeren Rio=Kabel. Dann ſchritt die Spekulation zu
wodurch auch der Handel zu Käufen angeregt wurde.
Zucker. Der Maktbeginn ſtand unter dem Einfluß!
Londoner Kabel. Dann tratt eine Erholung ein auf
Meldungen über die Zuckerkonferenz in Paris und ihre
Es notierten nach Meldungen aus Chicagm/0
Getreide. Weizen: Dez. 12734, März 131½
Mais: Dez. 85½, März 89½, Mai 9258: Hafiie
März 51½, Mai 52½; Roggen: Dez. 106, März un
Schmalz: Dez. 12,10, Jan. 12,45, Mai 12,7
Fleiſch: Dez. 10,/40, Jan. 11,65, Mai 11,75: S ehl
leichte Schweine 8,75—9,45, ſchwere Schwei eß
Schweinezufuhren: Chicago 20000, im Weſten 91
Es notierten nach Meldungen aus New Yor/
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 148½, hart 1427
ank. Ernte 94½; Mehl: ſpring wheat clears 6,50—
nach England 2.1—3,3 Schilling, nach dem Kontin=n
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,25: Talg, et‟
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſatz in Lots: 88—
November 14,89, Dezember 14,60, Januar 14,/41,
März 14,30, April 14,40, Mai 14,49, Juni
Auguſt —, September 14,75.
Kleine Wrtfchaftsnachrichtel
Wegen des geſtvigen Buß= und Bettags fielen die En
duktenbörſen aus.
Die vom Börſenvorſtand beſchloſſene und bereits
heiten vorbereitete Einführung des Terminhandels an
Börſe iſt infolge der anhaltenden ſchwachen Börſen bis au/
ſchoben worden.
Die jetzigen Mitglieder der internationalen
Drah=
mäßigten die Exportpreiſe durchſchnittlich um 1 ſh., ſo T.7
Preiskampf auf dem Drahtmarkt auf der ganzen Linie.
land als auch in den Exportnotierungen, ausgebrochen
Die Kopenhagener Preſſe beſchäftigte ſich lebhaft .2
daß ein großes deutſches Konſortium — man nenm!
Luther=Werke in Braunſchweig — ausgeder”
am Limfford ankauft, um dort eine große Zementfal
Der Abſchluß der Kaufverträge ſoll unmittelbar bevorſie.”
Die Bank Cukrowictwo in Poſen (Zucherinduſtrig, ar
daß ſie ihre bisherigen Markaktien in Zlotyakten uma"
für jede 25 000 Markaktie eine neue 100 Zlotyanleihe and
noch großer Entwicklung rähig, denn Deutſchland konſumiert bekannt=
Ech viel ausländiſches Obſt.
Nach Angaben der Sowjetpreſſe betrugen die Einna
jetunion im verfloſſenen Wirtſchaftsjahr 5 044 000 000 3
Prozent des Voranſchlags. Den höchſten Prozentſaßz er
Steuern, und zwar 113,5 Prozent des im Haushaltsbll
Satzes oder 887,6 Mill Rubel. Die Ausgaben des Sim
auf 5006,9 Mill. Rubel.
Wie aus Paris gedrahtet wird, erklärte der
ſerbiſch=
daß die ſerbiſche Regierung verſuchen werde, betreils
ſerbiſcher Anleihen in Gold mit den Beſitzern ſerbiſcher *
promiß zu ſchließen, ſelbſt wenn der erwartete Spruch Le
den Standpunkt der ſerbiſchen Regierung günſtig ſei=
Die türkiſche Delegation iſt nach Pgris zurückgeteh?
gebnis, daß das franzöſiſche Schuldenabkommen mit de
unterzeichnet werden könnte, wenn die Gläubiger we*
ſetzung der Schuldenkommiſſion einig ſind. Der pactſp”)
von der juriſtiſchen Seite gutgeheißen.
Der Vorſitzende der franzöſiſchen Delegation ime
ruſſiſche Schuldenkommiſſion, Senator de Monzie, ke.."
gation mit, daß die franzöſiſche Regierung im Augenoe
rung der letzten ruſſiſchen Vorſchläge für untunlich häute
Der ſchweizeriſche Börſeninder erreichte nach oe"
Schweizeriſchen Nationalbank am 25. Oktoßer den Sichl..
zent gegen 91 13 Proz nt im Sevtember und 964 PrC.
des Jahres. Der Börſenindex iſt errechnet für 12 Obha7
genoſſenſchaft und der ſchweizeriſchen Bundesbahn=
aus den besten Weizensorten hergestellt und
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944
18508
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Schauſpiel in 4 Akten ſieben Bildern) von
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Inſzenierung: Friedrich Neubauer
Bühnenbild: Wilhelm Reinking
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Schinderhannes . . . Hamburg, a. G
Kaſper Bückler, ſeinVater Hugo Keßler
Blaſius Trommelvater,
Bänkelſänger . . . . Arthur Vetter
Fulchen
Martha Ziegler
ſeine Töchter
Elſa Knott
Marggret
Hans Baſt Benedum) Hans Baumeiſter
Iltis Jakob
Karl Paryla
Paul Maletzki
Seibert
Herm. Gallinger
Zughetto
Petronellenmichel
H Albert Schettler
gebraucrt/
(rechts)
wanne
Eberſt dff
ſtädterſ
des Hefſ.
Landes=
theaters
Donnerstag,
den 24. November,
abends 8 Uhr:
Electrola-
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Kartenausgabe wird
noch bekannt
ge=
geben
(17908
Heute Donnerstag
zum letzten Male!
Der Gang zu
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Montag, 21. Novemb,
8 Uhr, im Feſtſaale
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ſellſchaft, Rheinſtraße
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zu den 15 Schautenster-Auslagen des HIe
Rosenthal gibt Ihnen eine Fülle von Anr-g
gen für die Wahl der Weihnachtsgesckn
Und zweckmäßig ist es, schon jetz
kauten, denn da findet man die gr-
Auswahl, und bei geringer Anzar)
wird das Gewünschte zurückgesis
Als Geschenke sehr
beliebt sind:
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B In der hevvorragen den Verliner Begetzums 7
Morgen Freitag, 18. Nouember,
sowie Samstag, 19. November
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Sol=
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ein Viehtreiber, Offiziere,
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und an der Abendkasse. (17887
In
A
ie
vmer 319
gas flammende Meer.
Roman von Werner Scheff.
(Nachdruck verboten)
w di e rieſigen Kaliber der rieſigen Schlachtkreuzer
„Wbegaunen, bauten ſich haushohe Waſſerberge empor=
Wolken von Qualm und Dunſt und ſanken
wie=
ummmen, um an anderen Stellen abermals ger. Himmel
Die Plancen unter den Füßen der Kämpfenden waren
Beben. Das Meer ſchien zu zittern, als ſeien
unter=
gmlane in Tärigkeit. Pulverdampf und Nebel, der aus
ſionen im Waſſer entſtand, verhüllten den Ausblick.
weiende Berge zeigten ſich auch die Treffer beim Feinde
rinterging, verſank ungeſehen. Ein blindes Morden,
voulſter Vernichnungsgier tobte ringsum. Was bedeu=
Sandſchlachten des großen Weltkrieges mit all ihrem
Euer und ihrem Wahnſinn des gegenſeitigen Würgens
ure gegenüber? Ein einziges Fahrzeug, das von dieſem
wnr erfaßt und hinabgeriſſen wurde, nahm mehrere
hun=
ſihen mit ſich ins Wellengrab. Und zahllos waren die
ge ſchon die erſten zwei Stnden der Schlacht unter den
ien Einheiten forderten.
aſſen wir gerade das Folgende einen einzelnen
ſchil=
en von den vielen, die ſpäter in engliſchen Zeitungen
we kamen und deren Berichte das faſt Unglaubliche, am
würublich erſcheinen laſſen. In den „Times” erzählte ein
„eſter an Bord der „Arras” eines der größten britiſchen
er zer, der etwa im Mitteltreffen der Seeſchlacht kämpfte,
ieWahrnehmungen. Und dieſer einfache Mann, der vom
s-readnoughts aus das Toben der Schlacht beobachtete,
ſeiſten Teil ſeines Berichtes zu, daß ihm die engliſche
rfits verloren ſchien.
mh,” ſo ſchilderte Jim Chivery, „wie rechts und links
yran Kreuzer die Unſrigen havariert wurden, verſanken,
aisen. Von unſerer Klaſſe vermißte ich nach der erſten
iumde die „Rheims”, die mit einer Beſatzung von
zwei=
hallann untergegangen war. Von den kleineren Schiffen
grr nicht reden. Wo eine der ſchweren amerikaniſchen
mfſaß, da wurde das getroffene Fahrzeug einfach
zer=
hr zum Verluſt der „Rheims” kamen der raſche Unter=
New Seeland” und das Ausſcheiden der „Scotland”
neimem gewaltigen Leck aus dem Gefecht gezogen wurde.
zem in meiner Umgebung! Wie mußte es an anderen
ſufſerer Linien ausſehen, wo die Feinde womöglich noch
gasen als hier? Was half es uns, daß wir auch drüben
he Kkreuzer treiben ſahen, daß auch bei den Amerikanern
Auemtraten? Wenn es ſo weiterging, waren wir verloren.
ebeiteten wie die Raſenden. Halb betäubt von dem
½ᛋ as ringsum war, halb erſtickt von den Gaſen, die aus
ſiweggenen Rohre hervordrangen, ſchweißtriefend, brüllend,
hmer gefaßt auf ein raſches Ende, ſo hielten wir unſer
ttkfitz in ſtetem Feuer. Es war inzwiſchen faſt ſieben Uhr
türworden, die Dunkelheit drohte einzutreten. Um dieſe
tühätterte eine ungeheure Exploſion unſer Schiff. Wir
1uas es zu bedeuten hatte: ein Treffer. Tatſächlich war
tei Turm außer Gefecht geſetzt worden. Glücklicherweiſe
uch der Schiffskörper ſelbſt intakt. Wir ſetzten alſo das
ſen— Wenige Minuten nach dieſer Unglücksbotſchaft kam
üh.. die neuen G=Granaten zu verfeuern. Warum es
ge=
ei ten wir bald. Die amerikaniſchen Ueberdreadnoughts
ſwrmn. Sie hatten bisher aus weiter Entſernung geſchoſſen
1Mhmüht, ſich außerhalb der Tragweite unſerer Kanonen
ſitr. Nun waren ſie im Vorgehen begriffen. Die
Entſchei=
utte fallen. Entveder es gelang uns, ſie fernzuhalten,
twaren gezwungen, zu weichen.
Oonnerstag, den 17. November 1927
Gegen ſieben Uhr verließ die erſte mit dem Zeichen „C.
verſehene Granate unſer Rohr. Der Schuß galt dem
amerikani=
ſchen Flosgſchiff, dem „Woodrow Wilſon”, dem größten aller
Panzer auf beiden Seiten. Ich ſtand am Periſkop und hatte auf
den Gegner eingeſtellt. Da ſah ich, daß unſer „Koffer” etwa
hun=
dert Schritte ſeitlich des Amerikaners zwiſchen ihm und einem
zweiten, kleineren Kreuzer aufſchlug, deſſen Namen ich natürlich
nicht zu erkennen vermochte. Ich glaube, er war vom Typ „
Skor=
pion”. In demſelben Augenblick übertönte eine einzelne
Deto=
nation das immerwährende Rollen aller anderen Schüſſe. Dort,
wo unſere Granate niedergegangen war, fuhr eine Säule von
Waſſer, Dampf und Feuer empor, wie ich ſie in ſolcher
Rieſen=
haftigkeit noch nie zuvor erblickt habe. Das Meer ſtand gleich
darauf rings um das amerikaniſche Flaggſchiff und die in ſeiner
Nähe befindlichen Kreuzer in Flammen. Ich ſah ſie alle in
Weiß=
glut gehüllt und bemerkte noch gerade, wie ſich der „Woodrow
Wilſon” gleich darauf umlegte, als auch ſchon ein ſo dichter Nebel
aufwallte, daß dieſes ſchreckliche Bild vor meinen Blicken ſchwand.
Von dieſer Sekunde an ſchoſſen wir in die Wand von Dunſt und
Feuer, ohne uns weiter um ein Ziel zu kümmern. Ebenſo die
übrigen Kreuzer in unſerere Nähe. In dem Halbdunkel, das vor
wenigen Minuten geherrſcht hatte, erſchien vor uns eine
unheim=
liche Helligkeit, die in weiter Linie über dem ganzen Ozean ruhte.
Ich lann es beſchwören: Das Meer ſtand in Flammen! Wo
hin=
ter dem rotglühenden Vorhang, der uns den Gegner entzog, eine
unſerer Eranaten explodierte, leuchtete es unheimlich auf, als
ſchmelze dort alles, was auf dem Waſſer ſchwamm. Der
Abend=
wind trieb uns eine ſo unmatürliche Hitze entgegen, daß wir, die
Sieger, zurückwichen. Als eine halbe Stunde darauf der Befehl
erging, das Feuer einzuſtellen, wußten wir noch nicht einmal,
was eigenulich geſchehen ſei. Es war uns nur klar: wir hatten
durch irgendein ganz teuſliches Mittel geſiegt. Und nicht nur das:
es war uns wohl gelungen, die Yankees gründlicher abzuführen,
als wir uns jemals hätten träumen laſſen.”
Soweit Jim Chivery! Die Weltgeſchichte aber verbuchte den
größten Seeſieg aller Zeiten auf das ſchon recht ſtattliche Konto
Großbritanniens. Ob wohl Klio dabei die Hand gezittert haben
mag? Ob nicht auch ihr der Gedanke an die göttliche
Ge=
rechtigkeit ihr Werk erſchwerte? Wir wollen nicht danach forſchen.
Die Ta=ſachen ſind auf dieſer Welt allein maßgebend. Sie ſind
von grauſamer Logik. Und breitbeinig ſtehen ſie vor uns,
grin=
ſen uns ins Geſicht und rufen: „Da bin ich, mit wir mußt du
rechnen, ich bleibe umerbittlich und feſt!“
Unerbittlich und feſt aber ſtand die Tatſache, daß die
Atlantik=
ſchlacht mit einer grauenhaften Niederlage der Vereinigten
Staa=
ten geendet hatte. Kaltblütig hatten die Briten in den erſten
Stunden der eigentlichen Schlacht keinen Gebrauch von ihrer
furchtbarſten Waffe gemacht. Erſt danm ſchoſſen ſie mit ihren
G=Granaten, als ſich die Amerikaner im vollſten Vertrauen auf
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ihren Sieg überall faſt gleichzeitig zum Vorgehen anſchickten. Auf
der ganzen Linie ranmten ſie ins Verderben. Zwar veröffentlichte
die engliſche Admiralität nach Wochen Berichte, aus denen
her=
vorging, daß nicht mehr als zweihundert von den wunderbaren
Geſchoſſen verfeuert worden waren, aber dieſe für die
Ausdeh=
nung der Schlacht geringſügige Zahl genügte, um alles zu
ver=
nichten, was nicht rechtzeitig beidrehte und davondampfte.
Und wie wenigen gelang dieſes Entkommen! Schaudernd
ſtellte man ſpäter die Verluſte der Amerikaner feſt. An die
drei=
hundert Schiffe waren auf ihrer Seite zugrunde gegangen.
Aller=
dings enthielt dieſe Zahle nicht allein die Opfer der Schlacht ſelbſt.
Auf dem Rückzug mußten die Beſiegten imner wieder ins
Ge=
fecht treten, um ſich der erbarmungslos verfolgenden Sieger zu
erwehren. Am ſchlechteſten ging es der Südflotte. Schon am
Abend des 6. September büßte ſie beinahe die Hälfte ihres
Be=
ſtandes ein und, was am ſchwerſten in die Wagſchale fiel, faſt
alle Panzerkreuzer von mehr als zwanzigtauſend Tonnen gingen
zugrunde. Sie waren auf dem flammenden Meere ſpurlos
ver=
ſchwunden, mit Mann und Maus verſunken, ohne daß man ſich
unmittelbar nach der Maſſenkataſtrophe auf ſeiten der Amerikaner
Aufſchluß über die Urſachen dieſes Geſchehniſſes geben konnte.
Der rechte Flügel der Pazifikflotte wurde von den übrigen
Kräf=
ten getrennt, nach Süden abgedrängt und in vier Gefechten
zer=
ſprengt, die die Fliehenden faſt bis zu den Kapverdiſchen Inſeln
führten. Nur ganz vereinzelt gelangten Einheiten dieſer Teile in
neutrale Häfen. Die ſüdliche Florte ſelbſt vermochte ſich tagelang
nicht vom Feinde loszulöſen und wurde unter fortwährendem
Kämpfen zwiſchen Kuba und Florida hindurchgetrieben, bis die
Engländer aus Furcht vor Unterſeebooten innehielten und von
der Verfolgung abließen. In dieſen Tagen verlor die
Pazifik=
flotte abermals Schiff auf Schiff. Ewvas beſſer zog ſich der
Nord=
teil der amerilaniſchen Streitmacht aus der grauenhaften Affäre.
Der Weg nach den heimiſchen Häfen war für die Atlantikflotte
kürzer, und außerdem entwich ſie noch rechtzeitig an jenem
Schreckensabend nach Weſten. Die allerdings ſtark gelichteten
Reihen erreichten die Häfen, wo ſie ſo lange ſicher waren, als es
den Briten nicht etwa einfiel, ihnen auch dorthin zu folgen.
Denn es war nach dieſem Zuſammenbruch der ſtolzeſtem
Flotte der Welt klar, daß die amerikaniſche Küſte faſt ohne Schutz
und Schirm dem Sieger preisgegeben war. Wer konnte die
Eng=
länder abhalten, wenn ſie daran gingen, New York zu beſchießen?
Wer garantierte für die Sicherheit von Boſton, Boltimore, und
wie ſonſt die großen Städte des Oſtens hießen, die von den
Rie=
ſengeſchützen der britiſchen Armada erreicht werden konnten?
Und neben dieſer Frage dauchten noch hundert andere
Er=
wägungen auf, die nicht allein das völlig gebrochene, von der
Starrheit des Entſetzens befallene Amerika beſchäftigten mußten,
ſondern für die ganze Erde von größter Wichtigkeit waren. Mit
einem Schlag hatte die Welt ihr Andlitz verändert. Die G=
Gra=
naten mit ihrer übernatürlichen Wirkung hatten in einer Weiſe
die internationale Lage verwandelt, daß man wieder einmal
eine völlige Umgeſtaltung der Dinge befürchten mußte.
England ſelbſt ſandte die Botſchaft ſeines Sieges in alle
Welt. Und als bezweckten die Briten damit, dem Erdball die
gewappnete Fauſt zu zeigen und das Schickſal deſſen zu
be=
weiſen, der es wagte, ſich gegen den Willen des Starken
aufzu=
lehnen, ſprachen die erſten Depeſchen ſofort von einer faſt
völli=
gen Vernichtung der amerikaniſchen Flotte, von einer
Verfol=
gung des geſchlagenen Gegners bis aufs äußerſte und von dem
überwältigenden Siege der Geſchichte. Sie eilten den
Ereig=
niſſen voraus, die aber beſtätigten, was Großbritannien ſchon
jetzt als Tatſache hinſtellte. Da Amerika während der Stunden
nach der Schlacht ſchwieg, ſpäter eine Niederlage zugab, zweifelte
man vom erſten Augenblick an nicht an der Richtigkeit der
eng=
liſchen Nachrichten.
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