Einzelnummer 10 Pfennige
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Franffurt a. M. 1301
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 290
Mittwoch, den 19. Oktober 1927. 190. Jahrgang
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Nabatt weg. Banſkonto. Deutſche Ban” und
Darm=
ſädten und Natſonalban=
Das Schulgeſetz vor dem Reichstag.
Keudells Rede.
Von unſerer Berliner Redaktion.
die geſpannte Stimmung, die ſich um das Reichsſchulgeſetz
ſun lagert, prägte ſich ſchon in der erſten Stunde, wo der
AAkStag ſich mit der Vorlage beſchäftigte, aus. Bevor Herr
10Keudell das Wort zur Begründung der Vorlage ergreifen
Ab entſpann ſich eine lebhafte und teilweiſe ſehr zugeſpitzte
Gſhuftsordnungsdebatte, da die Sozialdemokraten die Abſetzung
ARGegenſtandes von der Tagesordnung verlangten. Sie
nann=
hdns Vorgehen der Regierung ungeheuerlich. Die
Kommu=
vſin griffen dieſen Vorwurf auf, mußten aber die
Sozial=
dkraten noch überbieten, und während Herr Müller=Franken
Aſeſszialdemokratiſche Interpellation über die Wirtſchaftslage
31/vratung ſtellen wollte, gingen die Kommuniſten gleich bis
z:0Meichstagsauflöſung. Von der Gegenſeite, der äußerſten
Rltmi, wollte man die Art, wie die Nationalſozialiſten von
diA Berliner Polizeipräſidenten maſſenweiſe verhaftet worden
ſit arls einen groben Rechtsbruch feſtnageln und zur Debatte
ſteln Die Reichsregierung hielt aber daran feſt, daß dem
Rly=ſſchulgeſetz auch nach dem Programm des Reichstages das
Giſewurtsrecht gebühre — ſie konnte das um ſo eher tun, als
dunA—beitsminiſter Dr. Brauns ſich bereit erklärte, über den
Byikkohlenſtreik zu ſprechen, wobei er die Hoffnung
wenig=
ſtüßl andeutete, daß bis Ende der Woche der ganze Konflikt aus
däſ=Yeelt geſchafſt werde. Auch die Demokraten miſchten ſich
imſin. Streit und wollten vor allem nähere Auskunft über die
Hſtzſiyg der Deutſchen Volkspartei haben, wozu ſich ſpäter noch
hämiwend Gelegenheit bieten wird. Da die
Regierungsmehr=
heſſlaver präſent war, wurden die Anträge zuletzt gegen die
Sſiwen der Kommuniſten, Sozialdemokraten und Demokraten
ckſgehnt, ſo daß Herr von Keudell doch noch ſeine Rede los
wine.
iſt in keiner beneidenswerten Lage. Er hat aber über
ſeilt Reinung zum Schulgeſetz ſchon ſoviel reden und ſchreiben
mnfün, daß ihm neue Gedanken kaum mehr zur Verfügung
ſteffh. Wer alſo von ihm ein programmatiſches Bekenntnis
er=
wlſttlhatte, ſah ſich getäuſcht. Seine Rede war von einer faſt
tr)ſnn Sachlichkeit, weil er ſich damit begnügte, eine
allge=
miſe Winleitung zu geben. Er verfolgte dabei wohl in erſter
Lüſis gen Zweck, die ganze Angelegenheit in ein ruhiges
Fahr=
wiſ= zu leiten und mit dem Bekenntnis nach Verſtändigung
Uynnlheiten im eigenen Koalitionslager auszugleichen. Ein
Gowtspunkt, der in der Kralition auch verſtanden wurde und
ſeifin Mede eine freundliche Aufnahme ſicherte, die an ſich nach
ihlm fInhalt nicht begründet war. Den Zweck hat Herr von
Kchhul am erſten Tage auch wenigſtens erreicht. Der
Sozial=
deymaſrt Schreck erwiderte dann in auffallend ruhiger und
zuvmhliltender Sprache. Er gab ſogar zu verſtehen, daß die
Scfldemokraten vorderhand an eine Obſtruktion nicht denken.
Imſ eſher Richtung ſie ihre Propaganda zu treiben gedenken,
ergſt ſäch aus der Bemerkung, daß eine nationale
Einheits=
ſchiu nair auf dem ſozialdemokratiſchen Programm möglich ſei.
Dile osialdemokraten haben alſo zweifellos die Abſicht, in den
Gekſier— des liberalen Bürgertums mit ihrer nationalen
Ein=
heinsorit krebſen zu gehen. Nach Herrn Schreck der Gegenpol,
der ettſchnationale Mumm, deſſen Ausführungen ſich im
wenſielthen mit denen des Zentrumsmannes Rheinländer
deck=
tenih u: daß vielleicht bei dem Zentrumsredner der Wille zu
einin EEntgegenkommen etwas ſtärker unterſtrichen war. Alſo
allelzu allem ein etwas ſtimmungsloſer Tag, deſſen Eindruck
nichnenade verbeſſert wurde durch eine neue
Geſchäftsordnungs=
deb ham Schluß, worin die Oppoſition wieder den Verſuch
mauc) uvenigſtens für den Mittwoch die Fortſetzung der
Aus=
ſprur uu verhindern. Das gelang ihr auch diesmal nicht,
ob=
wolßbar deutſchnationale Vizerräſident Graf durch mangelnde
Geſſtkli chkeit ihr wider Willen in die Hände arbeitete.
2W Meichsarbeitsminiker zum Ber arbeiterſtreik.
* Berlin, 18. Okt. (Eigener Bericht.)
Fegierungstiſch: Reichsinnenminiſter v. Keudell,
Reichs=
rbelſttinniſter Brauns, preußiſcher Miniſterpräſident Braun,
reikyöhan Kultusminiſter Becker und die Vertreter der anderen
Väng
üoent Loebe eröffnete die Sitzung um 15 Uhr und begrüßte
uerdneten nach der Sommerpauſ. Er teilte ferner mit, daß
ſtand des Reichstags dem Reichspräſidenten von Hindenburg zu
ingen A. Geburtstage die beſten Glückwünſche ausgeſprochen habe.
Der ſisspräſident laſſe dafür dem Reichstage ſeinen Dank ſagen.
(Sintritt in die Tagesordnung ſetzte eine lebhafte
Geſchäftsord=
uung zus prache ein.
9. kMüller=Franken (Soz.) beantragt, den erſten Punkt der
ag//du=ung, alſo die erſte Leſung des Reichsſchulgeſtzes, von der
Cag)/kdu=ung abzuſetzen und die Zeit nicht nutzlos zu vergeuden. (
Zu=
amyang der Sozialdemokraten. — Lachen rechts und im Zentrum.)
Der RAmer ſchlägt vor, anſtelle des Reichsſchulgeſetzentwurfs die
ſozial=
dem/s/t hen Interpellationen über die Wirtſchaftslage und über den
Strdläim mitteldeutſchen Braunkohlenrevier zu beraten. Die
Regie=
zuncſl i zu dem Streik Stellung nehmen und dürfe ſich nicht hinter
fort
en zurückziehen.
ssarbeitsminiſter Brauns erklärt, das
Reichs=
fiſterium ſtehe in ſtändiger Fühlung mit den beiden Parteien.
ündete Hoffnung vorhanden, daß die Verhandlungen in den
wieder aufgenommen und zu einer Befriedigung führen
jegenwärtigen Augenblick ſei es aber nicht ratſam, in eine
tte einzutreten. Jedoch ſolle dieſe noch vor Ablauf dieſer
Wraf Weſtarp (Deutſchnat.) wendet ſich gegen die
Ab=
etzuning unräge.
Dr. Haas (Dem.) ſchließt ſich dem Abſetzungsantrag an
nd Arſtiot Auskunft, ob es ſich um eine Vorlage des geſamten
Reichs=
abina handele oder nur eines Teiles des Kabinetts. Es ſei bisher
inwiſti mochen, daß die beiden volksparteilichen Miniſter ſich mit der
Forl/0 micht ſolidariſch erklären.
addaſch (Kom.) bringt im Zuſammenhang mit dem mit
elder men „Streik einen Mißtrauensantrag gegen den
Neichsarbeits=
ninin ½ m.
Der Antrag auf Abſetzung der Schulvorlage wird dann gegen
Demo=
kraten, Sozialdemokraten und Kommuniſten abgelehnt. Auch alle
übrigen Anträge auf Aenderung der Tagesordnung verfallen der
Ab=
lehnung. Das Haus tritt dann in die erſte Beratung des
Reichsſchulgeſetzentwurfs ein mit dem die demokratiſche
Interpellation über die Koſten des Schulgeſetzes verbunden wird.
Reichsinnenminiſier v. Keudell begründet den
Reichsſchulgeſetzentwurf,
der der Sehnſucht weiter Kreiſe der chriſtlichen Elternſchaft entſpreche
und dem Verlangen nach einer gedeihlichen Entwicklung der weltlichen
Schule Rechnung trage. Die Reichsverfaſſung ſchreibe keinen
einheit=
lichen Typ für die Volksſchule vor, laſſe vielmehr ein Nebeneinander aller
drei Schulformen zu. Auch die Staatsgeſetzgebung habe es nicht
ver=
mocht, einen einheitlichen Typ. für die deutſche Volksſchule durchzuſetzen.
Es gelte auch Grundſätze aufzuſtellen über die Handhabung der
Beauf=
ſichtigung des Religionsunterrichts an den Schulen, um Richtlinien zu
finden, die ein Mindeſtmaß von Beunruhigung der Bevölkerung in dieſer
Frage ſchaffen. Der Voxwurf, daß die Volksſchule durch den
vorliegen=
den Entwurf zerſchlagen werde, ſei nicht ſtichhaltig. Der Miniſter kommt
zu dem Ergebnis, daß die Vorlage der Regierung nicht
verfaſſungs=
ändernd ſei. Jede Benachteiligung der Gemeinſchaftsſchule werde
vermieden. Entſpricht es wirklich der freiheitlichen Entwicklung unſerer
Tage, ſo erklärt der Miniſter, allen Ländern von reichswegen eine
be=
ſtimmte Schulreform als Regelſchule aufzuzwingen? Würde ein ſolches
undemokratiſches Verfahren nicht Unruhe und Kampf bis in die
ent=
legenſten Teile unſeres Vaterlandes tragen? Wird nicht auf lange Sicht
die Gemeinſchaftsſchule beſſer fahren, wenn ſie in friedlichem Wettbewerbe
neben den Bekenntnisſchulen wirkt, (Zuſtimmung rechts und beim
Zen=
trum.) Wenn die bekenntnisfreie Schule durch den vorliegenden
Ent=
wurf legaliſiert werden ſoll, entſpreche dies dem demokratiſchen Prinzip
und dem Text der Reichsverfaſſung: Es ſei ein Gebot der Toleranz,
wenn auch dieſer Schulart freie Entwicklungsmöglichkeir gegeben wird.
Das Recht des Elternwillens für die Beſtimmung der Schulart ſei keine
Erfindung der Neuzeit. Es ſei in der Reichsverfaſſung feſtgelegt und
es entſpreche der Verfaſſung, wenn dieſes Recht auch im Schulgeſetz
An=
wendung findet. Der Miniſter betont, daß das alleinige Aufſichtsrecht
des Staates im Entwurf ſelbſtverſtändlich feſtgelegt ſei. Unbeſchadet
deſſen ſei aber den Religionsgeſellſchaften eine gewiſſe Mitwirkung
er=
möglicht. Der Miniſter geht dann auf die Reichsratsverhandlungen ein
und erklärt, in der Koſtenfrage ſtehe die Reichsregierung zurzeit auf dem
Standpunkt, daß Erklärungen erſt dann möglich ſind, wenm die
Geſtal=
tung des Entwurfs die entſtehenden Koſten genauer überſehen laſſe. Die
Reichsregierung ſei nicht gewillt, die Zahl der Länder, in denen
Simul=
tanſchulen beſteben, zu erweitern und den Ländern dauernd die
Ent=
ſcheidung über die Einführung der Simultanſchule zu überlaſſen. Auf
die Frage des Abg. Dr. Haaß erwidere er, daß der vorliegende Entwurf
einmütig von der Reichsregierung eingebracht worden iſt, und daß die
Entſcheidung der volksparteilichen Miniſter über das Geſetz ſeinerzeit in
der Preſſe bekannt gegeben worden iſt. Der Miniſter legt dann die
Stel=
lungnahme der Regierung zum Schulgeſetzentwurf nach ſeiner
Ableh=
nung im Reichsrat dar und betont, daß mit der Vorlegung des
Ent=
wurfs in ſeiner urſprünglichen Faſſung nach Auffaſſung der
Reichsregie=
rung den Erforderniſſen der Verfaſfung vollauf Genüge getan ſei. Die
Frage der Berückſichtigung des Elternwillens und die Frage der
Er=
teilung des Religionsunterrichts ſpielten, eine beſondere Rolle. Der
Eut=
wurf ſei beſonders geeignet, der Erneuerung des inneren Lebens unſeres
Volkes zu dienen. Es gelte, ein Geſchlecht heranzubilden, das feſtſtehe,
auch in ſturmbewegten Zeiten. Zur materiellen Not komme heute bei
unſerer Jugend die innere Not, die Enttäuſchung und Verzweiflung über
falſche Ziele, die ihr gewieſen wurden. Der Jugend das richtige
Rüſt=
zeug mitzugeben, ſei Aufgabe von Schule und Elternhaus. Wahre
Frei=
heit entſtehe nur da, wo der Menſch gebunden iſt an Gott. Es handele
ſich nicht um eine religiöſe Beeinfluſſung, ſondern darum, daß der
Eltern=
ſchaft die chriſtliche Schule geſichert werden ſolle. Nur die chriſtliche
Er=
ziehung führe zur wahren Voltsgemeinſchaft. (Beifall bei den
Regie=
rungsparteien, Ziſchen links.)
Die Ausſprache.
Abg. Schreck (Soz.) bezeichnet die Vorlage als einen Wechſelbalg,
der nirgends ungeteilte Zuſtimmung finde, nicht einmal in der
Gefolg=
ſchaft der Regierungskoalition. Die Regierung wolle mit der Vorlage
feſtſtellen, daß nicht mehr der Staat, ſondern die Kirche über die Schule
beſtimmen ſoll. Damit ſei der Boden der Reichsverfaſſung verlaſſen.
Die Sozialdemokraten würden den Kampf aufnehmen
ge=
gen die Kulturreaktion für die
Gemeinſchafts=
ſchule.
Der deutſchnationale Abg. Mumm beantragt die
Ueber=
weiſung der Vorlage an den Bildungsausſchuß und begrüßt den
Ent=
wurf, deſſen Grundlage die freie Entwicklungsmöglichkeit der drei
ver=
faſſungsmäßigen Schulformen ſei. Redner hält die Vorlage nicht für
verfaſſungsändernd.
Der Zentrumsredner Rheinländer hält die Vorlage
für eine brauchbare Grundlage für weitere Verhandlungen und
beau=
tragt Ueberweiſung an den Bildungsausſchuß. Das Zentrum lehne jede
Bevorzugung einer beſtimmten Regelſchule ab und ſie wolle auch den
Religionsunterricht nicht der Kirche entziehen laſſen, die dazu
be=
rufen ſei.
Darauf wird die Weiterberatung auf morgen vertagt. Vorher wird
noch ein kommuniſtiſcher Antrag über die Saargängerunterſtützungen
dem Ausſchuß überwieſen, ebenſo das Uebereinkommen über die
inter=
nationale Rechtsordnung in den Seehäfen. Angenommen werden in
allen drei Leſungen die Grenzberichtigungsabkommen mit Frankreich,
das Luftverkehrsabkommen mit Italien und die internationale
Rechts=
ordnung der Eiſenbahnen und das Seeverkehrsabkommen mit
Groß=
britannien.
Fraftionsſitzungen der Parteien.
Von den verſchiedenen Reichstagsfraktionen, die heute
Sitzungen abhielten, beſchäftigten ſich die Demokraten mit
dem Reichsſchulgeſetzentwurf und erklärten ſich für Ablehnung
der Vorlage, da ſie eine ſchwere Gefahr für die Freiheit des
deutſchen Geiſtes darſtelle. — Die Deutſche Volkspartei
beſchäftigte ſich gleichfalls mit dem Schulgeſetz und beſtimmte
Prof. Dr. Runkel als Fraktionsredner, wodurch zum Ausdruck
gebracht wird, daß die Fraktion ihren Standpunkt bzgl. der
Simultanſchule und des uneingeſchränkten Hoheitsrechtes des
Staates über die Schule aufrecht hält. — Die
Deutſchnatio=
nalen berieten gleichfalls über das Schulgeſetz und über die
außenpolitiſche Lage. — Die Bayeriſche Volkspartei
be=
ſtimmte als Redner zum Reichsſchulgeſetz die Abg. Frau Lange=
Gruhmann.
Rußland und der Fall Rakoſpſfi.
Eine Bilanz der ru ſiſchen Außenpolitik nach
ſeiner Abberufung.
Von unſerem Berichterſtatter.
N. Moskau, 16. Oktober 1927.
Wenn man der Angelegenheit Rakowſki, die
nun=
mehr mit der Abberufung aus Paris ihre außenpolitiſche
Er=
ledigung erfahren hat, vom ruſſiſchen Standpunkte
aus gerecht werden will, ſo hat das ſeine beſonderen
Schwie=
rigkeiten. Nicht, weil es an ſich ſchwer wäre, ein Urteil über
die Tätigkeit dieſes Mannes zu finden, oder weil die Urſachen
für ſeine Abberufung ſchwer zu erkennen wären. Es gibt wohl
nur wenige Sowjetdiplomaten, die ſo gewandt und geſchickt wie
Rakowſki ſind, und ſicher keinen, der überzeugter als Rakowſki
dem Sowjetſyſtem gedient hätte. Auch der Grund für ſeine
Ab=
berufung iſt verſtändlich, da es ſchließlich ſelbſtverſtändlich war,
daß er gehen mußte, nachdem die franzöſiſche Regierung ihn erſt
inoffiziell und dann vor aller Welt, als versona ingrata
be=
zeichnet hatte. Aber es iſt, ohne zu verletzen, unmöglich, an
einem Gefühlskomplex vorbeizugehen, der in Moskau in dieſer
Angelegenheit vorherrſchte und der um ein Haar alle Vernunft
über den Haufen geworfen hätte: Der Eindruck nämlich, daß
Rakowſki nicht wegen der formalen Verſtöße, die er ſich vielleicht
hat zuſchulden kommen laſſen, aus Paris fort mußte, ſondern
wegen des offenen Bekenntniſſes zur Weltrevolution, das er in
dem berühmten Aufruf abgelegt hat, der den Anlaß zur Hetze
der franzöſiſchen Rechtspreſſe gegen ihn gegeben hat — mit
an=
deren Worten alſo, daß man ihn ſozuſagen „fortgejagt hat,
weil er Kommuniſt iſt ..
In der Tat könnte es etwas Verletzenderes als dieſe
Tat=
ſache im roten Moskau, das allmählich die Zugehörigkeit zur
kommuniſtiſchen Weltreligion als Selbſtverſtändlichkeit
anzu=
ſehen beginnt, kaum geben in den Tagen, da man das
zehn=
jährige Jubiläum der Errichtung der
Sowjet=
republik feiert und der Anſicht war, daß die Welt die
Be=
ſonderheiten des ruſſiſchen Kommunismus nunmehr hinzunehmen
bereit ſei. Der vorſichtige Text der franzöſiſchen Note, die ganz
andere Dinge in den Vordergrund ſtellt, hat daher auch nicht
darüber hinwegtäuſchen können, daß die vorſichtige Hand
Briands die Lektion, die die franzöſiſchen Englandfreunde den
Sowjets erteilen wollten, nur aus ſtaatspolitiſchen Intereſſen,
nicht aber aus Freundſchaft für die Sowjets verzuckert hat.
Selbſt Frankreich, das Land der „älteren Revolution”, ſieht alſo
die Sowjets zwar gern als Verhandlungspartner, aber eben
nicht ſo, wie ſich das Moskau gedacht hatte: aus Liebe zu
Ruß=
land und aus Begeiſterung darüber, daß man auf dieſe Weiſe
den Deuiſchen etwas auswiſchen kann; — den Deutſchen, die ſich
gekränkt fühlen müſſen, wenn an ihrer Stelle Frankreich Europa
vor dem Forum der Moskowiter vertreten wird!
Die ſchmerzliche Ernüchterung, die man in gewiſſen Kreiſen
der Sowjetdiplomatie als Ergebnis der Abberufung Rakowſkis
nicht nur markierte, hat ſomit, wie man offiziös verſichert, ein
Gutes gehabt: Rußland gehe an die Verhandlungen mit
Frank=
reich ohne Illuſionen heran und werde ſie daher zwar
ſo führen, daß unnötige Schwierigkeiten nicht auftreten,
anderer=
ſeits aber werde man auch keine Poſition aufgeben, ohne
hier=
für entſprechende Gegenkonzeſſionen zu erhalten. Von
irgend=
welchen Preſtigegeſichtspunkten werde ſich Rußland nicht mehr
leiten laſſen können und die Angelegenheit rein
geſchäfts=
mäßig betrachten. Der zähe Handel um die Summe, die
Ruß=
land Frankreich ſchulde, werde ſomit wohl noch einige Zeit
dauern, und die Hoffnung Poincarés, ſeinen Rentnern die
revaloriſierten Ruſſenſchulden noch vor den nächſten Wahlen
präſentieren zu können, werde ſich wohl nur verwirklichen, wenn
er erhebliche Abſtriche an der Geſamtſumme der Schulden
vor=
nihmen laſſe. Sonſt müſſe er gewärtig ſein, daß es ihm ähnlich
ergehe wie Japan, das auch ſeit faſt drei Jahren mit
Ruß=
land über den Abſchluß eines größeren Vertrages verhandele,
ohne über die Feſtſtellung der Verhandlungspunkte
hinauszu=
kommen. Rußland, ſo betont man in Moskau, hat nach den
letzten Erfahrungen mit Frankreich Zeit. Rußland kann warten,
bis Frankreich bereit iſt, auf die ruſſiſchen Wünſche einzugehen ...
Dieſe nach außen hin eingenommene Haltung offiziöſer
Stel=
len verbirgt jedoch nur ſchlecht, daß man in Rußland in
Wirk=
lichkeit doch wohl das Emtfinden hat, daß ein Erfolg dringend
nötig iſt, um die internationale Poſition Rußlands zu beſſern,
und daß vor allem nur durch ſchnelles Zugreifen die
Sowjet=
diplomatie davor bewahrt werden kann, eines Tages mit allen
größeren Ländern Europas zugleich verhandeln zu müſſen.
Das würde automatiſch eine Einheitsfront gegen Rußland
ſchaf=
fen, die vielleicht gar in einer „Konferenz zur Regelung
der ruſſiſchen Frage”, ihren Ausdruck finden würde.
Denn das iſt, wenn man von dem Propagandageſchrei der Preſſe,
die immer noch in geradezu hyſteriſcher Kriegspſychoſe macht,
abſehen will, wohl der wahre Alpdruck der ruſſiſchen
Diplomatie. Nicht, daß England irgendeine Angriffsfront
gegen Rußland zuſammenbrächte, gilt als akute Gefahr, ſondern
vielmehr die Möglichkeit, daß England die ſranzöſiſch=ruſſiſchen
und die franzöſiſch=polniſchen Verhandlungen benutzt, um
in=
direkt Rußland zu einer Verſtändigung mit England zu
zwin=
gen. Und je länger ſich die Dinge hinauszögern, um ſo größer
wird dieſe Gefahr, da die Zeit zweifellos für und nicht gegen
England arbeitet.
Die Bilanz der rufſiſchen Außenpolitik nach der Abberufung
Rakowſkis erhäl: dabei noch eine eigentümliche Färbung durch
einige Dinge, die man in Moskau nur mit ſehr leiſen Worten
flüſtern hört: Der perſiſch=ruſſiſche Vertrag iſt nicht nur für
Rußland, ſondern auch für Perſien günſtig; Afghaniſtan
hat die Verhandlungen abgebrochen, weil Rußland ihm nicht
die gleichen Vorteile wie Perſien gewähren wvollte; die Türkei
lat in Geſtalt des neuen Botſchafters neue Anſprüche
angemel=
t: Paron Goto, der bekannte Befürworter einer Verſtändigung
Japans mit Rußland, hat ſeine Reiſe nach Meskau plötzlich
auf unbeſtimmte Zeit verſchoben; in Lettland droht unter
engliſchem Druck eine Regierungskriſe und damit ein Scheitern
Mittwoch den 19. Oktober 1927
Nummer 290
Seite 2
des kürzlich paraphierten lettländiſch=ruſſiſchen Handelsvertrages;
und ſchließlich hat Italien, das man lange ſo hoch ſchätzte,
allen ruſſiſchen Gefühlen zum Trotz, in der Wilnafrage zwiſchen
Polen und Litauen auf engliſchen Wunſch hin vermittelt! Um
ganz zu ſchweigen von den Dingen in China, die Borodin
zur Rückkehr gezwungen haben, und den Verhandlungen mit
Polen, die erſt weitergeführt werden ſollen, wenn die
franzöſiſch=
ruſſiſchen Verhandlungen wieder in Gang kommen.
Alſo überall und immer wieder England?
Wenn man dieſe Dinge lieſt, ſo möchte man es faſt glauben, und
Haß und Abſcheu der Bolſchewiſten würden beinahe verſtändlich,
wenn man ſich nicht immer wieder ſagen würde, daß es nicht
Rußland iſt, dem dieſe Feindſchaft gilt, ſondern das Syſtem,
das immer wieder und trotz aller Mißerfolge noch nicht einſehen
gelernt hat, daß man Staaten, mit denen man in
Frieden leben will, auch in Ruhe laſſen muß.
Denn ſo wenig heute jemand daran zweifelt, daß Rußland für
alle abſehbare Zeit bolſchewiſtiſch bleiben wird, ſo wenig wünſcht
man eben auch in der Welt bolſchewiſiert zu werden. Aber vor
dieſer Lehre des Falles Rakowſki verſchließt man in Moskau
weiterhin die Ohren!
Kabinettsberatungen in Berlin
Von unſerer Berliner Redaktion.
Das Reichskabinett iſt am Dienstag nachmittag im
Reichs=
tag zu einer Sitzung zuſammengetreten, der eine
Miniſterbeſpre=
chung vorausging. Man hatte mancherlei wichtige
Entſcheidun=
gen erwartet, die aber nicht erfolgt ſind, da die wichtigſten
Tagesprobleme nicht zur Sprache kamen. Die Sitzung war
aus=
gefüllt mit der Beratung der üblichen laufenden Angelegenheiten
und Wirtſchaftsfragen, zu denen auch die der
Saar=
gänger gehörte. Die Schlichtung im
Bergarbeiter=
ſtreik wurde noch nicht beſprochen, weil Unterlagen noch nicht
bereit ſtanden. Ueber die Schulfrage hat das Kabinett ſich
nicht unterhalten, ebenſo wenig iſt die Entſcheidung über die
Beſetzung des Waſhingtoner
Botſchafter=
poſtens gefallen. Hier liegen die Dinge immer noch ſo, daß
dem früheren Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold der Poſten
angeboten iſt und daß es jetzt bei ihm iſt, ob er annimmt.
Zentrum und Wahlreform.
Die Reichstagsfraktion des Zentrums hat eine
Interpella=
tion eingebracht über die Wahlreform, worin ſie die ſchweren
Mängel des Wahlrechts, vor allem in der Liſtenwahl und in
der Größe der Wahlkreiſe, unterſtreicht und die Anfrage an die
Regierung ſtellt, ob ſie eine Wahlreformvorlage noch dieſem
Reichstag zugehen laſſen werde. Die Regierung wird bei allem
guten Willen dazu wohl kaum in der Lage ſein. Eine
Wahl=
rechtsreform iſt heißes Eiſen, das man ſo dicht vor den
Neu=
wahlen wohl kaum anrühren möchte. Trotzdem iſt es aber
be=
grüßenswert, daß das Zentrum die Frage einmal ins Rollen
gebracht hat, denn bevor wir nicht ein vernünftiges Wahlrecht
haben, iſt kaum daran zu denken, daß der deutſche
Parlamen=
tarismus auf eine geſunde Grundlage kommt.
Graf Weſiarp über Neuwahlen.
* Berlin, 18. Oktober. (Priv.=Tel.)
Im Zuſammenhang mit den beginnenden Reichstagsarbeiten
iſt in den letzten Wochen ſchon wiederholt das Thema Neuwahlen
angeſchnitten worden, das auch wohl ſo raſch nicht aus der
all=
gemeinen Debatte verſchwinden wird. Der Führer der
Deutſch=
nationalen, Graf Weſtarp, läßt jetzt in der „Kreuzzeitung” eine
Rede veröffentlichen, die er in dieſen Tagen gehalten hat (ſiehe
Montags=Ausgabe) und die ſich u. a. auch mit der Situation
der Deutſchnationalen befaßt. Für den Fall von Neuwahlen,
erklärte er, gelte es gerüſtet zu ſein, daß aber die
Deutſchnatio=
nalen eine Wahlparole noch nicht ausgeben würden. Dieſe
werde ſich erſt aus der Lage bei Beginn der Wahlbewegung
ergeben und insbeſondere davon abhängig ſein, wie ſich die
Koalitionsverhältniſſe im Reich und in Preußen bis dahin
ge=
ſtaltet haben werden. Die Annahme, daß die Mitte mit den
Sozialdemokraten oder in Abhängigkeit mit ihnen gegen die
Deutſchnationalen feſte Regierungsverhältniſſe ſchaffe und auf
die Dauer arbeiten könne, habe einen Mißerfolg nach dem
andern erlitten; nur die Verbindung der Mitte mit uns,
er=
klärte Weſtarp, kann in Reich und Preußen die
Regierungs=
verhältniſſe feſtigen und die Grundloge zu dauernder und
för=
derlicher praktiſcher und nationaler Regierungspolitik ſchaffen.
Das hat ſich in dreivierteljähriger Arbeit der jetzigen
Reichs=
koalition erwieſen. Das Jahr 1928 wird auf lange Zeit hinaus
entſcheiden, ob die Deutſchnationalen oder die Sozialdemokraten
einen maßgebenden Einfluß haben werden. Bezüglich der
jüng=
ſten Wahlerfolge der Linken meinte Graf Weſtarp, die große
Reſerve ſeiner Partei liege in der Partei der
Nicht=
wähler.
Vom Tage.
Zum Ballonwettbewerb erfahren wir vor Redaktionsſchluß, daß
die Ballone „Köln” (Führer Eliel) in der Tſchechoſlowakei bei
Her=
mannſtadt. „Osnabrück” (Führer Jeſinghaus) um 1,15 Uhr bei Görlitz
glatt gelandet ſind. Von dem überfälligen Ballon „Leipziger Meſſe‟
(Führer Honnerlage) liegt noch keine Meldung vor.
In der feſtlich geſchmückten Wandelhalle des Reichstages
fand geſtern mittag eine kurze Feier ſtatt, bei der die
Marmor=
büſten der erſten beiden Reichspräſidenten Fried
rich Ebert und v. Hindenburg vom Reichstag offizioll über=
General Heye hat in Amerika gelegentlich ſeiner
inoffi=
ziellen Reiſe energiſch dementiert, daß Deutſchland irgendwelche
gehei=
men militäriſchen Vorbereitungen treffe. Die Gerüchte hierüber ſeier
trricht. Die Zurückberufung der Interalliierten
Kon=
trollkommiſſion ſei Beweis genig, daß die deutſche
Ab=
rüſtung vollſtändig ſei.
Der ruſſiſche Botſchafter Rakowſki traf, von Paris
kommend, in Berlin ein und ſetzte kurze Zeit darauf ſeine Reiſe
nach Moskau fort.
Der franzöſiſche Miniſterrat hat beſchloſſen, dem in
Ausſicht genommenen neuen Sowjetbotſchafter in Paris,
Dowgalewſki, das Agrement zu erteilen.
Poincaré erklärte geſtern vor der Finanzkommiſſion
der Kammer, daß die Zuſatzanträge der Kommuniſten einen
Ein=
nahmeausfall von 600 Millionen Franes bedeuteten und er ſie ablehnen
müſſe. Kriegsminiſter Painlevé wird nochmals wegen der
Reſerviſten=
kredite gehört werden.
Die Botſchafterkonferenz wird am Montag oder Dienstag
zuſammentreten, um ſich mit laufenden Angelegenheiten zu befaſſen.
Die ſchweizeriſche Regierung hat durch ihren Geſandten
in Nom wegen der Verhaftung eines ſchweizeriſchen Arbeiters au
Schweizer Boden bei der italieniſchen Regierung Vorſtellungen
erheben laſſen.
Im italieniſchen Miniſterrat erklärte Finanzminiſter
Volpi, daß die Regierung vor rückſichtsloſen
Maß=
nahmen nicht zurückſchrecken werde, falls die
Klein=
handelspreiſe ſich dem allgemeinen Preisrückgang
nicht raſcher anpaßten.
Die italieniſche Regierung hat die völlige Abſchaffung
der Teuerungszulagen für die höheren Staats= und
Ge=
meindebeamten angeordnet. Der Staat wird dadurch jährlich 200
Mil=
lionen Lire einſparen.
Sir Alfred Mond trat in einer Beſprechung zwiſchen Arbeitgeber=
und Arbeitnehmervertretern in London erneut für die Sicherung
des induſtriellen Friedens in Großbritannien ein.
Bei den Wahlen zum norwegiſchen Storthing
er=
litt die Rechtsregierung eine entſcheidende Niederlage. Da
die Regierung nur mit zwei Srimmen in der Mehrheit blieb, durfte ſie
das zum Anlaß ihres Rücktritts nehmen.
Nach Meldungen aus der Türkei hat ſich der Emir von
Afgha=
niſtan entſchieden, auf ſeiner europäiſchen Reiſe Muſtapha
Kemal Paſcha in der türkiſchen Hauptſtadt einen Beſuch
abzu=
ſtatten.
Die afrikaniſche Flaggenvorlage iſt vom
ſüdafri=
kaniſchen Parlament angenommen worden.
Infolge der Niederlage der Arbeiterpartei bei den letzten Wahlen
ſt die Arbeiterregierung von Nenſüdwales zurück
getreten. Eine neue nationaliſtiſche Regierung iſt gebildet
wor=
den mit Barin als Miniſterpräſidenten.
Die bolivianiſche Regierung hat eine Amneſtie für
alle eingeborenen Indianer erlaſſen, die wegen
Be=
teiligung an den letzten Unruhen ſich ſtrafbar gemacht haben.
Der engliſche Geſandte in Peking iſt bei der
chineſi=
ſchen Regierung in der Angelegenheit der Zinszahlungen für die
eng=
liſch=franzöſiſche Anleihe vorſtellig geworden, da irgendwelche
Zahlun=
gen nach engliſchen Meldungen bisher noch nicht geleiſtet wurden.
Wie amtlich gemeldet wird, ſind die chineſſiſch=japaniſchen
Verhandlungen über die mongoliſchen und mandſchuriſchen
Fra=
gen aufgenommen worden.
Die „Germania” als Kampfobiekt.
* Berlin, 18. Oktober. (Priv.=Tel.)
Innerhalb des linken und rechten Flügels der
Zentrums=
partei geht unter der Decke ein heftiger Meinungskampf, der
am deutlichſten in dem Berliner Zentrumsorgan, der „
Germa=
nia”, ſichtbar wird, die auffällig hin und her ſchwankt. Die
Ber=
liner Zentrumsorganiſation ſelbſt ſteht ziemlich ſtark links. Die
Geldgeber der „Germania” dagegen neigen mehr nach rechts.
Die Redaktion felbſt zählt ſich auch zum linken Flügel. Es mußte
daher überraſchen, wenn blötzlich bekannt wurde, daß ein auf
dem äußerſten rechten Flügel des Zentrums ſtehender
Jour=
naliſt dem Chefredakteur der „Germania” plötzlich koordiniert
ſein ſollte. Die Redaktion der „Germania” läßt demgegenüber
eine Erklärung verbreiten, daß ihr davon nichts bekannt iſt und
daß eine ſolche Löſung für ſie untragbar ſein würde.
Deutſch=polniſche
Induſtriebeſprechungen.
Bemühungen um Wirtſchaftsverſtändigung.
Warſchau, 18. Oktober.
Geheimrat Dr. Zechlin und Freiherr von Schack von der
Vo=
lenabteilung des Berliner Auswärtigen Amtes ſind hier zu
Be=
ſprechungen über deutſch=polniſche Wirtſchaftsfragen eingetroffen
die allerdings den Handels= und Niederlaſſungsvertrag nicht
direkt berühren. Weiter halten ſich hier zurzeit als Vertreter des
deutſch=polniſchen Verſtändigungskomitees der Geheime
Regie=
rungsrat Prof. Dr. Julius Wolff und der Reichstagsabgeordnete
Generaldirektor Dr. h. c. Schmidt=Hirſchberg (D. Vpt.) auf in Er= eines Beſuches, der vor einiger Zeit von zwei vol= Abgeordneten für das polniſche Komitee in Berlin
abge=
ſtattet wurde.
* Vor einiger Zeit haben, nach dem Vorbild von Romſay, auch o
Beſprechungen zwiſchen der deutſchen und der polniſchen
In=
duſtrie ſtattgefunden, in deren Mittelpunkt einige, beide
Teile=
ſehr ſtark intereſſierende Probleme ſtanden, über die man ſeitt
Jahr und Tag zwiſchen Warſchau und Berlin einen Meinungs= führt, ohne allerdings wegen der überſpannten For= der polniſchen Regierung bisher zu einem Ergebniss
zu kommen. Die privaten Verhandlungen ſollten wenigſtens denn
Weg zu einer deutſch=polniſchen Wirtſchaftsver= ebnen. Sie wurden, nachdem man ſich über dier
gegenſeitigen Wünſche und Abſichten unterrichtet hatte, vertagtn
und ſollen jetzt im Oktober fortgeſetzt werden. Sie ſtehen aberr
unter keinem günſtigen Zeichen, da die Warſchauer Regierungg
bis heute noch nicht zu erkennen gegeben hat, ob ſie ihre neuenn
verdoppelten Zölle gegen Deutſchland am 26. Dezember in Kraftn
ſetzt. Es ſieht aber ſo aus, als ob der Außenminiſter in Genfi
mit dem polniſchen Vertreter gerade dieſe Frage beſprochen hat,
ohne daß aber irgendein Anhalt dafür vorhanden iſt, daß Poleny
ſich von der Zweckloſigkeit dieſer Maßnahme hat überzeugenn
laſſen. Es iſt vielleicht auch gar nicht nötig, daß Deutſchland inn
dieſer Richtung zu aktiv wird, denn da Polen mit ſeiner neuenm
Amerika=Anleihe auch eine Art Finanzdiktator hat ſchluckenn
müſſen, ſo liegt es auf der Hand, daß dieſer ſchon dafür ſorgeny
wird, daß Polen mit ſeinen Nachbarn auf wirtſchaftlichem Ge= Frieden ſchließt.
Die Regierungsbildung im Memelgebiet.
Memel, 18. Oktober.
Die Verhandlungen zur Bildung eines Direktoriums für das
Memelgebiet ſind heute, wachdem der Gouverneur von ſeinen=
Kownoer Reiſe zurückgekehrt iſt, fortgeſetzt worden. Der
Gou=
verneur empfing je zwei Vertreter der Landwirtſchafts= und den=
Volkspartei. Im Laufe der Verhandlungen wurde, wie verlautet,”
autch die Perſonalfrage erörtert. Die erſchienenen Parteivertreten,
haben die förmliche Erklärung abgegeben, daß die
Landwirt=
ſchafts= und die Volkspartei hinſichtlich der Regierungsbildung
einen gemeinſamen Block bilden, d. h., daß 20 von 29
Abgeond=
neten des Landtages in dieſer Beziehung vollſtändig konformm
gehen und eine tvagfähige Landtagsmehrheit vorhanden iſt. Mitn
dieſer Erklärung iſt jedem weiteren Einwande ſeitens des
li=
tauiſchen Gouverneurs die Spitze abgebrochen worden. Es bleibt
aber abzuwarten, ob nicht trotzdem die Verſchleppungsmanöver
im der Frage der Regierungsbildung fortgeſetzt werden.
Um die Beſatzungsvernzinderung.
* Mainz, 18. Oktober. (Prip.=Tel.)
Ein Berliner Blatt bringt eine Notiz, in der es feſtſtellt,
daß eine franzöſiſche Zuſage vorliege, wonach ab 25. Oltobern
innerhalb einer Woche die abzuberufenden 10 000 Mann das
Rheinland verlaſſen haben werden. Gleichzeitig teilt es
Einzel=
heiten über den Räumungsplan mit, wonach Dietz a. d. L. unk)
Idſtein völlig geräumt, aus Worms 800 Mann herausgezogen
und die franzöſiſchen Garniſonen in Euskirchen, Trier, Kreuzck
nach, Koblenz und Germersheim verringert werden würden!
Nach unſeren Erkundigungen an zuſtändiger Stelle liegt dis
endgültige Note der Botſchafterkonferenz noch nicht vor. Es 7n
aber trotzdem wohl nicht ausgeſchloſſen, daß doch ſchon an amt!
licher Stelle irgendeine Benachrichtigung vorliegt, die man abe
vorläufig aus unbekannten Gründen, ähnlich wie in der ber”
gangenen Woche mit der Mitteilung Guillaumats, noch der Oe*
fentlichkeit vorenthält.
Deutſche Kunſt und Oekoration.
Schon oft iſt darauf hingewieſen worden, was die „Deutſche
Kunſt und Dekoration” dem Kunſtfreund und Künſtler bedeutet:
ein ſtändiger Anfporn zu geiſtigem Weiterſchreiten, eine
Fund=
grube von Freude und Belehrung. Gewöhnlich ſind dieſe
Be=
trachtungen an die einzelnen Hefte der Zeitſchrift angeſchloſſen
worden. Jedes einzelne von ihnen bildet eine runde,
voll=
wertige Leiſtung, die inſofern in ſich abgeſchloſſen iſt, als jedes
Heft dieſer Zeitſchrift nicht nur Malerei und Plaſtik, ſondern
auch Baukunſt und Handwerk der verſchiedenſten Techniken in
ſich vereinigt.
Aber wie ſehr füllt und bereichert ſich dieſes Bild, wenn man
die zwei ſtattlichen Bände eines vollſtändigen Jahrganges zur
Hand nimmt! Die ganze Welt der Schönheit, des Ringens
um die edle Form tut ſich auf. Es iſt ein tauſendſtimmiger
Chor, es iſt Luſt und Freude eines friedlichen, aber
buntbeweg=
ten Wettſtreits um das treffendſte Wort, um den kraftvollſten
Ausdruck. Und wie es ja das Weſen der „Schönheit” iſt,
Wahrheit in Form ſinnfällig zu machen, ſo bietet das
Durchwandern eines Jahrgangs „Deutſche Kunſt und
Deko=
ration” einen tiefen Einblick in die vielfältigen geiſtigen Kräfte,
die in der Gegenwart wirkſam ſind. Was man da in Händen
hat, iſt nicht nur ein Jahrbuch deutſcher und ausländiſcher Kunſt,
ſondern zugleich ein Jahrbuch zeitgenöſſiſchen Geiſteslebens,
ge=
wſſermaßen ein Bilderatlas zur Geiſtesgeſchichte.
Man kann dieſen Vilderatlas, wenn man will, bloß auf Freude
und ſinnlichen Wohllaut hin durchblättern; dem
Tieferblicken=
den wird aber ſtets dabei der höhere Wert dieſes Materials
auf=
gehen, der darin begründet iſt, daß jedes ſinnfällige
Menſchen=
werk zugleich ein Gleichnis (Symbol) verborgener
Ener=
gien iſt, die in der Tiefe unſer Leben geſtalten. Ein Spiegel
der Zeit, ein Querſchnitt durch ihre geiſtige Struktur,
dar=
geſtellt an den ſchönſten, ſinnfälligſten Objekten — das iſt ein
ſolcher Jahrgang der Darmſtädter Kunſtzeitſchrift, die nun
ſeit mehr als einem Menſchenalter beſteht und die friſche Kraft
der Jugend mit der Umſicht und Weisheit des reifen Alters
vereinigt.
Aber noch etwas anderes iſt es, das ein ſolcher Jahrgang
viel überzeugender ausweiſt als das einzelne Heft: wir meinen
die erſtaunliche Größe des Tatſachenkreiſes, den
dieſe Zeitſchrift alljährlich durchmißt. Macht man ſich die Mühe —
die ſehr lohnende Mühe —, einmal einfach feſtzuſtellen, was 12
Hefte der „Deutſchen Kunſt und Dekoration” umfaſſen, ſo kann
man nur ſagen: Hochachtung vor der Sachkenntnis, vor dem
Urteil und der Gewiſſenhaftigkeit, die hier am Werke ſind.
Wir haben den Jahrgang 1926/27 vor uns. Wir finden in
ihm zunächſt alle großen Kunſtausſtellungen des
Jah=
res mit verſchwenderiſch reichem Abbildungsmaterial behandelt.
Darunter ſind die „Münchner Neue Sezeſſion”, die Ausſtellungen
der „Wiener Werkſtätte” die „Internationale Kunſtausſtellung
Dresden” (durch drei Hefte hindurchgehend), die „Internationale
Kunſtausſtellung in Venedig”, die „Berliner Sezeſſion”, die
Ausſtellung „Klaſſiker der franzöſiſchen Moderne” die
Aus=
ſtellung der „Deutſchen Werkſtätten” die „Berliner
Frühjahrs=
akademie” die Ausſtellungen „Neue Pariſer Malerei” „
Münch=
ner Glaspalaſt” „Neue Kunſt Darmſtadt” und „James Enſor”
in Hannover. Alſo ein vollſtändiger „Kurier der Ausſtellungen”
ſoweit es ſich überhaupt um Darbietungen von überlokaler
Be=
deutung handelte. Was das bedeutet in einer Zeit, da die
Aus=
ſtellungen ſich jagen und kaum ein Fachmann, geſchweige denn
der unfachliche Kunſtfreund ſie alle perſönlich aufſuchen kann,
das iſt kaum abzuſchätzen. Das Fazit ſo vieler Bemühungen
vereinigt ſich, ſorgfältig und zuverläſſig gewählt, in zwei klar
gebauten, lichtvoll angeordneten Bänden, leicht überſchaubar,
und gibt dem Anſchauungsbereich des Leſers eine wunderbare
Erweiterung. Und ſelbſt für den, der eine oder die andere dieſer
Ausſtellungen perſönlich geſehen hat — welche Hilfe, welche
Freude iſt es ihm, an die Kunſtwerke, die ihn bewegt haben,
jederzeit wieder durch eine ausgezeichnete Abbildung erinnert
zu werden!
Aber einen endgültigen Begriff von der informatoriſchen
Bedeutung dieſer Veröffentlichungen bekommt man" doch erſt,
wenn man den Jahrgang der „Deutſchen Kunſt und Dekoration”
auf die Namen der Künſtler hin durchblättert, die in ihm mit
Abbildungen vertreten ſind. Da begegnen uns im letzten
Jahr=
gang: Liebermann, Corinth, Kalckreuth, Slevogt, Karl Hofer,
Caſpar, Eberz, Heß, Kanoldt, Kokoſchka, Barlach, Bechſtein, Kolbe
Pascin, Pechſtein, Purrmann, Scharff, Sintenis, Unold, Orlik,
Läuger, Hermann Haller; dazu Hunderte von anderen Malern,
von Kunſthandwerker, von Architekten. Die ausländiſche Kunſt
iſt vertreten durch: Amiet, Cézanne, Chagall, Degas, Derain,
van Dongen, Enſor, de Fiori, Gauguin, van Gogh, R. Lévy
Maillol, Manet, Munch, Picaſſo, Piſſarro, Renoir, Rouſſeau
Utrillo, Vlaminck, Segall. Lauter Namen, die einen großartigen
Klang haben, die aber für zahlreiche Kunſtfreunde nur Namen
bleiben würden, wenn ihr Schaffen und vor allem ihr lebendiges
Fortſchreiten nicht im Bilde feſtgehalten würde. Man kann
ohne Uebertreibung ſagen: keine andere Kunſtzeitſchrift des J7
oder Auslandes beherrſcht einen Umkreis von annähernd deß
gleichen Radius. Alles Deutſche wird mit eindringender, bo‟
ſtändnisvoller Liebe behandelt; aber zugleich geht der Blick un.
die Grenzen, beſonders nach der Schweiz und nach Frankreiy
und zieht ſo auch das Fremde in den Bereich deutſchen Wiſſerl?
und deutſchen Urteils.
Und wir legen dieſen Jahrgang aus der Hand mit 28e
Gefühl, daß wir ſtolz darauf ſein können, eine ſolche Zeitſchr 7
die unſere nennen zu können.
Kunſt in Wiesbaden.
Gedächtnis=Ausſtellung Mely Joſeph.
In der Galerie Banger iſt zurzeit eine ſehr ſchu.”
Ausſtellung zu ſehen, die dem Gedächtnis einer Frühvollender
gilt. Mely Joſeph, geborene Wiesbadnerin, wäre, wenn ſie h.
unter uns weilte, heute wohl eine der größten Künſtlerinn."
Sie ſchied in der Blüte der Jahre hinweg, an der Schwelle 4
Reife. Ihr hinterlaſſenes Werk gibt Zeugnis von dem
Er=
der Auffaſſung, mit dem Mely Joſeph an die Kunſt herant”
Zeugnis von dem leidenſchaftlichen und leidensvollen Rintzs
dem dieſe zart organiſierte Seele erlag. Dieſe Kunſt iſt
Blüte, die ſich unter Schmerzen öffnete. Ein großer, aber i..
Frühling.
Die Bilder atmen großzügigen Rhythmus. Jede Linie
Melodie. Und immer Eigenart. Nirgend etwas Angefühlr*
Ein ganz frei aus ſich Kommendes. Erſt in einem gehis
Reifegrad macht ſich ein tiefer Eindruck erkennbar — Gaugt”
Etwas Wahlverwandtes beginnt zu vibrieren. Und dabei ih‟
das Eigene zu immer größerer Klarheit. Eine Reiſe nach Pe
ſtina vermittelt ſtarke künſtleriſche Erlebniſſe. Die lineare Pic.
des Orients faſziniert, entbindet den in dieſe Richtung L.
genden Stil. Hier reifen auch die religiöſen Ideen. Ls T
ſteht jene aus Orient und Chriſtentum erwachſene meſſi..
Sehnſucht eines hochkultivierten Judentums, die wie eine
Gnoſis erſcheint. Ergreifende Niederſchläge davon, in Fſl.
in Linien. Erkämpfte Inbrunſt. Heimweh der Seele. Man ſe
ergriffen vor dieſen ſchönen und reinen Schöpfungen,
Widerſpiegel ſind der auch menſchlich bedeutenden Perſönlich
der Künſtlerin und die uns ſchmerzlich fühlen laſſen, we=
M. 1
uns noch hätte geben können.
Nummer 290
Mittwoch den 19 Oftober 1927
Der Schlichter greift ein.
Ausgleichsverhandlungen in Berlin.
* Berlin, 18. Oktober. (Priv.=Tel.)
Im mitteldeutſchen Bergarbeiterſtreik hat jetzt der Verſuch
emnes Ausgleiches eingeſetzt. Der Schlichter hat die Parteien
zrum Donnerstag, vormittag 11 Uhr, nach Berlin ins
Reichs=
al=beitsminiſterium eingeladen, um zu verſuchen, eine
Verſtän=
degung herbeizuführen. Auf welcher Grundlage Vorſchläge
ge=
wacht werden ſollen, darüber gehen noch Verhandlungen
zwi=
ſwen dem Arbeits= und dem Wirtſchaftsminiſterium.
Unveränderte Lage im mitteldeutſchen
Streikgebiet.
Halle, 18. Oktober.
Ueber die Ausſichten für eine baldige Beilegung des
Lohn=
ſtreiks im mitteldeutſchen Braunkohlenbergbau läßt ſich noch
mchts Beſtimmtes ſagen. Nach wie vor beharren beide
Par=
tifien auf ihren Standpunkten und zeigen wenig Neigung zum
Dachgeben, ſo daß lediglich ein Eingreifen des
Reichsarbeits=
miiniſteriums eine Aenderung der Lage herbeiführen könnte. Im
üSrigen kann geſagt werden, daß der Streik, abgeſehen von bei
allen Streikbewegungen üblichen kleineren Zwiſchenfällen, ruhig
verläuft. Nach den von den einzelnen Werken vorliegenden
Machrichten hat ſich das Streikbild ſeit geſtern nicht weſentlich
gü ändert. Wie von der Zentralſtreikleitung mitgeteilt wird, wird
ſiüh dieſe in ihrer heutigen Sitzung auch mit den angeblich bei
virreinzelten Werkſtreikleitungen ” vorliegenden Angeboten auf
Snonderregelungen beſchäftigen. — In Merſeburg finden zurzeit
Verhandlungen mit den Regierungspräſidenten über die Frage
dirr Einſetzung der Techniſchen Nothilfe ſtatt.
Lageberichte aus den Streikrevieren.
Nachdem geſtern im Kaſſeler Bezirk ungefähr 34
Pro=
zmt der Belegſchaften zur Arbeit erſchienen waren, hat ſich dieſe
Zmhl heute erhöht, da auf zwei Werken die Zahl der
einfahren=
din Arbeiter zugenommen hat. — Der Streik im
mittel=
deutſchen Braunkohlenbergbau hat dadurch eine
Verſchärfung erfahren, daß nach Mitteilung der
Zentralſtreik=
lätung zum größten Teil diejenigen Leute, die geſtern noch
angefahren ſind, ihre Arbeit heute nicht mehr aufgenommen
haben. — Vom Braunkohleninduſtrieverein wird mitgeteilt:
Aurf den Gruben um die Stadt Halle herum macht ſich ein ſtarker
Tauck auf die Arbeitswilligen geltend. Unter dem Druck dieſes
ſtarken Terrors hat eine leichte Abnahme der Zahl der
Arbeits=
mälligen Platz gegriffen. Es wird ferner berichtet, daß
Terror=
maßnahmen nach wie vor ausgeübt werden. Stellenweiſe wirkt
ſich ein Polizeiſchutz der Anlagen günſtig aus. So wird die
Cmube „Böhlen” bei Leipzig von 200 Mann Schutzpolizei
ge=
ſithert. Ferner iſt hier die Techniſche Nothilfe zum Einſatz
ge=
lamgt. Das Großkraftwerk „Main=Weſer” arbeitet. — Aus dem
Arückendorfer Ländchen wird über die Streiklage vom
1.. Oktober berichtet: Auf der Lauchhammerſchen Koyne=Grube
rlht die Arbeit. Ebenſo auf dem Nachbarwerk von Klettwitz
und Annahütte. Die Pleſſaer Braunkohlenwerke und die
Beuter=
ſüser Kohlenwerke haben ihren Betrieb ſtark einſchränken müſſen.
Der Döllinger Bergbau, die Gruben Luiſe und Hanſa liegen
ſtll. — Im Borna=Grimmaer Revier ſind, wie die
9reishauptmannſchaft Leipzig mitteilt, die Belegſchaften in
eimer größeren Anzahl in den Streik getreten, als zunächſt
er=
martet wurde. Zahlenmäßig wurden bei Streikbeginn von 6700
Arrbeitern rund 4000 Streikende gezählt. Bei den nachfolgenden
Schichtwechſeln bleiben weitere Teile der Belegſchaft weg,
wäh=
rnd von der ausfahrenden Tagesſchicht ebenfalls eine Anzahl
Mrbeiter das Wiederkommen abſagte. — Die Streiklage
inn Niederlauſitzer Revier iſt nach Mitteilungen von
Arbeitgeberſeite im weſentlichen die gleiche wie geſtern. Von
eimier Geſamtbelegſchaftszahl von rund 21000 Mann dürfte die
cſälfte der Grubenarbeiter im Streik ſtehen. — Ebenſo iſt die
Lage in der Oberlauſitz und im Wittenberger
Yraunkohlenrevier ſeit geſtern unverändert.
Richtlinien für die Notſiandsarbeiten
Halle, 18. Oktober.
Die hieſige Zentralſtreikleitung hat nach längerer Beratung
Rſichtlinien aufgeſtellt, wonach jede Produktion, die nicht
aus=
ſägließlich dem Zwecke der Notſtandsarbeiten dient, zu
unter=
bmden iſt. Notſtandsarbeiten ſind die Sicherung der Gruben
vor dem Erſaufen, die notwendigen Arbeiten in den Keſſel= und
Maſchinenhäuſern, ſowie den Schwelereien und die Verſorgung
von Krankenhäuſern mit Licht und Waſſer. Die Kohlenförderung
in Golpa dürfe daher bereits ab heute nachmittag ſtark
einge=
ſchränkt werden. Die Produktion des für Berlin wichtigen
Kraft=
werkes Zſchornewitz wird wahrſcheinlich ebenfalls eine ſtarke
Einſchränkung erfahren.
Handgranatenanſchlag auf Grube „Ilſe‟.
Senftenberg, 18. Oktober.
Wie die Ilſe=Bergwerk=A.=G. mitteilt, iſt heute nachmittag
eine Sabotageakt vermittels Handgranaten auf ihre
Grubenan=
ſchlußbahn nach Groß=Räſchen verſucht worden. Da der
An=
ſchlag rechtzeitig entdeckt wurde, iſt keinerlei Schaden angerichtet
worden. Die Ilſe=Bergwerk=A.=G. hat heute nachmittag dem
Reichsminiſterium des Innern, dem Regierungspräſidenten und
dem Landrat den Anſchlag zur Kenntnis gebracht. Wie die
Ver=
waltung der Ilſe weiter mitteilt, häufigen ſich die Terrorakte
Streikender gegen Arbeitswillige.
Sicherheitskommandos im mitteldeutſchen
Bergbaugebiet.
Die Zentralſtreikleitung hat folgenden Aufruf erlaſſen: „Die
mitteldeutſchen Braunkohlenarbeiter ſtehen ſeit Montag in Streik
zur Erzielung beſſerer Löhne. Dieſer Kampf iſt rein
wirtſchaft=
licher Natur. Er hat mit anderen Beſtrebungen nichts zu tun.
Der Lohnkampf wird nur von den Gewerkſchaften geführt.
Ob=
wohl nicht der mindeſte Anlaß zu beſonderen polizeilichen
Maß=
nahmen vorliegt, ſind insbeſondere in den Revieren Halle,
Kaſ=
ſel, Helmſtedt und Senftenberg Polizeiverſtärkungen durchgeführt
worden. Teilweiſe haben Landjäger und Schupo eine
einheit=
liche Haltung gegen die Streikenden eingenommen, ſogar
Flug=
blätter beſchlagnahmt und das Streikpoſtenſtehen zu verhindern
geſucht. Auf vielen Werken ſind Polizeikommandos ſtationiert
worden. Gegen dieſe Maßnahmen iſt bei den zuſtnädigen
Re=
gierungsſtellen Beſchwerde erhoben worden. Es hat den
An=
ſchein, als ob einige Behörden völlig unter dem Einfluß der
Grubendirektionen ſtehen. Wir halten dieſe Polizeimaßnahmen
für völlig unberechtigt und für nicht notwendig. Streikleitungen
und Streikende werden ohne Mithilfe der Polizei alles tun, was
notwendig iſt zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe,
Ord=
nung und Sicherheit. Die unterzeichnete Streikleitung fordert
aber dennoch die Belegſchaften der mitteldeutſchen
Braunkohlen=
induſtrie auf, Ruhe, Ordnung und Diſziplin zu wahren und nur
den Anordnungen der Gewerkſchaften Folge zu leiſten.
Ausſiand auch im braunſchweigiſchen
Kohlenrevier
Braunſchweig, 18. Oktober.
In den Bergarbeiterverſammlungen in Helmſtedt,
Som=
mersdorf, Harbke und Barneberg iſt jetzt ebenfalls im Anſchluß
an den mitteldeutſchen Bergarbeiterſtreik der Ausſtand beſchloſſen
worden. Einſtimmig wurde die vom Schlichter des
Reichs=
arbeitsminiſteriums vorgeſchlagenen Lohnerhöhungen von vier
bis ſechs Prozent abgelehnt. Damit iſt der Ausſtand auch in
Braunſchweig zur Tatſache geworden. Der Betrieb der
braun=
ſchweigiſchen Kohlenbergwerke ruht vollkommen.
Mtßſtimmung bei der Arbeiterſchaft
im Ruhrgebiet.
Eſſen, 18. Oktober.
In den Reihen der Bergarbeiter= und der
Metallarbeiter=
verbände herrſcht zurzeit eine gewiſſe Erregung darüber, daß
trotz ſteigender Preiſe die gegenwärtige Lohnregelung noch bis
Ende Apcil nächſten Jahres bzw. bis zum 31. Dezember d. J.
Gültigkeit habe und die Ausſichten für ein zwiſchentarifliches
Lohnabkommen gering ſind. Die Bergarbeiterverbände wie auch
die Metallarbeiterverbände werden zum nächſtmöglichen Termin
die Lohnabkommen kündigen und weiterhin bemüht bleiben,
ſchon jetzt eine zwiſchentarifliche Lohnregelung zu erreichen.
Lohnforderungen der Eiſenbahnarbeiter.
Berlin, 18. Oktober.
Heute empfing der Generaldirektor der Reichsbahn, Dr.
Dorp=
müller, die am Tarifvertrag beteiligten Gewerkſchaften zu einer
Ausſprache über Lohnfragen der Reichsbahnarbeiter.
Bekannt=
lich wurde im Lohnſtreit des April d. J. ein Schiedsſpruch ge=
Geite 3
fällt, der eine allgemeine Erhöhung des Lohnes der
Reichsbahn=
arbeiter um 4 Pfg. am 1. April und um 1 Pfg. am 1. Oktober
1927 vorſah. Die Gewerkſchaften wieſen in der Ausſprache auf
die inzwiſchen geſteigerten Lebenskoſten in Deutſchland hin, die
eine ſogenannte „zwiſchentarifliche”, allgemeine Erhöhung der
Löhne erforderlich machten. Der Generaldirektor ſagte zu, daß
dort, wo die Löhne der Reichsbahnarbeiter unter den Löhnen
vergleichbarer Arbeiter der Induſtrie liegen, im Rahmen des
finanziell Möglichen geholfen werden ſoll.
Streik und Abſatzkriſe im ſpaniſchen Bergbau.
Madrid, 18. Oktober.
Die Regierung ließ der Preſſe eine Mitteilung über die Lage
im Bergwerksrevier von Aſturien zugehen, die ſchon ſeit langem
ſchwierig iſt. Sie droht ſich noch dadurch zu verſchärfen, daß die
Arbeiter eine Herabſetzung der Löhne bei gleichzeitiger Erhöhung
der Arbeitszeit verweigern und in den Streik traten. Die
Berg=
werksbeſitzer halten jedoch eine Herabſetzung der Löhne bei
ver=
mehrter Arbeitszeit für unerläßlich, wenn die herrſchende
Ab=
ſatzkriſe beſeitigt oder wenigſtens abgeſchwächt werden ſoll. Wie
erklärt wird, iſt die Regierung, die ſich mit dieſen Fragen ſchon
ſeit langem beſchäftigt, bemüht, die Mittel zur Beilegung des
Konflikts zu finden.
Die Konferenz zur Behebung
der Zollſchwierigkeiten.
EP. Genf, 18. Oktober.
Die Regierungskonferenz für die Aufhebung der
Beſchrän=
kungen und Verbote der Ein= und Ausfuhr hat heute die
all=
gemeine Ausſprache beendet und in ihrer Nachmittagsſitzung mit
der Behandlung des Konventionsentwurfs ſelbſt begonnen. Im
Verlaufe der Generaldebatte ſtimmte u. a. der Führer der
rumä=
niſchen Delegation, Zeuceano, namens ſeiner Regierung zwar
bereitwillig der Ausarbeitung und Annahme eines Abkommens
zur Abſchaffung der Ein= und Ausfuhrverbote zum Zwecke
größt=
möglicher Handelsfreiheit zu, betonte hierbei aber als
Notwen=
digkeit die unbedingte Freiheit in bezug auf zolltarifliche
Aus=
nahmen. — Der holländiſche Delegierte wies u. a. mit Bezug auf.
den rumäniſchen Standpunkt auf die Notwendigkeit hin, keine
ſolchen Ausnahmen als zuläſſig ins Auge zu faſſen, die die in
Ausſicht genommenen Ziele illuſoriſch machen würden. Der
Vertreter Italiens, Suvich, erkannte, wie andere Redner, die
Schwierigkeiten an, die ſich ergeben würden, wenn das Schickſal
dieſer Konvention davon abhängig gemacht werden ſollte, daß
eine Mehrzahl, wenn nicht alle in Frage kommenden Staaten,
dem Entwurf zuſtimmen. Er ſtellte es als einen nicht zu
unter=
ſchätzenden Fortſchritt hin, wenn auch nur eine gewiſſe Anzahl
Handelsſtaaten für das Abkommen zu gewinnen ſein würde und
gab der Hoffnung Ausdruck, daß es der Konferenz durch die
Konzeſſionsbereitſchaft ihrer Mitglieder möglich ſein werd, der
von der öffentlichen Meinung mit Recht geforderten
Durch=
führung von der Gegenwart angemeſſenen Handelsbedingungen
gerecht zu werden. Mit großem Nachdruck wies ſchließlich der
Vertreter der Internationalen Handelskammer auf die
Notwen=
digkeit und den Wert eines Abkommens im Sinne des
vorliegen=
den Entwurfs hin. Denjenigen Intereſſen, die Ausnahmen
rechtfertigen, werde nach Meinung der Internationalen
Han=
delskammer der vorliegende Entwurf durchaus gerecht. Er ſelber
müſſe warnen vor der Einführung ſolcher Klauſeln in dem
Entwurf, wie ſie zuſtandekommen, wenn jene Kräfte bei
Regie=
rungen und öffentlichen Behörden am Werke ſind, die
Sonder=
intereſſen oder Privilegien zu verteidigen ſuchen, ſelbſt wenn
ſie der Allgemeinheit zum Schaden gereichen.
Der polniſch=litauiſche Konflikt vor dem Völkerbund.
EP. Genf, 18. Oktober.
Das Völkerbundsſekretariat beſtätigt ſoeben den Eingang
der Note der litquiſchen Regierung. Ihr Inhalt deckt ſich im
all=
gemeinen mit den heutigen Kownoer Preſſemeldungen. Die
li=quiſche Regierung führt Klage gegen die von polniſcher Seite
gegen litauiſche Staatsbürger ergriffenen Maßnahmen im
Wilna=
gebiet und ſtellt feſt, daß es ſich nach den ihr neuerdings
zuge=
gangenen Nachrichten nicht mehr um Verletzungen im Sinne des
beſtehenden Minderheitsvertrages handele, ſondern, daß ſie
Ge=
wißheit habe, daß die polniſchen Maßnahmen, ſich ſyſtematiſch
gegen den litquiſchen Stagt und ſeine Unabhängigkeit richten.
Unter dieſen Umſtänden ruft die litquiſche Regierung den
Völker=
bundsrat an und erſucht ihn unter Hinweis auf Artikel 11 des
Paktes die Frage auf die Tagesordnung der Dezemberſeſſion des
Rats zu ſetzen. — Bekanntlich handelt es ſich bei Artikel 11 um
Ereigniſſe, die eine Gefährdung des internationalen Friedens
be=
deuten können.
Heſſiſches Landestheater
Großes Haus. — Dienstag, den 18. Oktober.
Das Käthchen von Heilbuonn
Ern großes hiſtoriſches Ritterſchauſpiel von Heinrich v. Kleiſt.
In der bewegten Dresdener Zeit kſt das Ritterſchauſpiel
enl.tſtanden. Aus der franzöſiſchen Gefangenſchaft war Kleiſt
nach Deutſchland zurüagekehrt und hatte in Dresden die alten
Freunde Pfuel und Rühle getroffen. Im Hauſe Körners fand
ei herzliche Aufnahme und lebendigen Verkehr. „Kleiſt ſehen
mär ziemlich oft, und ſeine Geſellſchaft gewährt uns recht viel
Vergnügen; er iſt ein ganz eigener Menſch, und man muß ihn
znauer kennen, um ihn zu verſtehen,” erzählt Emma Körner.
2yen Mädchen im Hauſe Körners widmete Kleiſt manche nette
Lgrik. Seine Neigung gehörte Julie Kunze, einer Pflegetochter
häörners, die ihn auf dem Feſte des öſterreichiſchen Geſandten
an der Tafel mit dem Lorbeer gekrönt hatte, — „mit den
nied=
lichſten kleinen Händen, die in Dresden ſind”
Aus Julie erwuchs ihm die ideale Geſtalt des „Käthchen”,
un die er ſein romantiſches Ritterſchaufpiel ſchuf. Ein
herr=
lſhes Stück! Ein ſüßer Kern, um den die wildeſten Abenteuer,
duinkle Fehmgerichte, kaiſerliches Gepränge, nächtliche Kämpfe
ur romantiſcher Fülle ſich ſchlingen. Das Schönſte aber iſt die
E eſtalt des „Käthchen”, in der alle Lieblickeit des erwachenden
Määdchens ſich vereinigt.
Kleiſts „Käthchen” beherrſchte geſtern zur Feier von des
Aichters 150. Geburtstag zahlreiche deutſche Bühnen. Die
Darm=
ſtädter Aufführung unter der Spielleitung von Carl Ebert
zſeigte einen klaren, einheitlichen Regiewillen. Sie teilte die
Handlung in vierzehn Bilder, für die zumeiſt eine weite,
higelige Landſchaft den Bühnenrahmen gab. Durch Einfügung
chharakteriſtiſcher Bauteile wurde der Wechſel des Schauplatzes
ungedeutet. Dies hätte den Vorteil eines raſchen Szenenwechſels,
wiirkte aber in einzelnen Szenen, ſo bei Innenräumen wie dem
Schloſſe des Grafen Strahl allzu baukaſtenmäßig. Auch die
Eßzene unter dem Hollunderſtrauch, den Kleiſt ſich als eine
natür=
liütrhe Laube vor alten Bäumen vorſtellt, entbehrte durch die
ghatte, kühle Dekoration des warmen, maleriſchen Reizes. Wohl
laenn man die Darſtellung in eine gewiſſe märchenhafte
Unwirk=
tzchkeit hineinſtellen; aber einzelne Stimmungsreize, die in der
2üichtung von hohem Werte ſind, dürfen hierdurch nicht verloren
glehen. Durch die ganze Inſzenierung und das von W. Rein=
king geſchaffene Bühnenbild ging jedoch ein einheitlicher
Stil=
wille, der durchaus anzuerkennen iſt.
Das „Käthchen” ſpielte Kitty Stengel. Kleiſt ſah in dem
„Käthchen” die Kehrſeite der „Pentheſilea‟: „Dem Heroiſch=
Naiven ſollte hier das Anmutig=Sinnlich=Naive ſich
gegenüber=
ſtellen.” Kitty Stengel hatte zwar nicht die reine
Kindhaftig=
keit des fünfzehnjährigen Mädchens; aber ſie war ſchlicht im
Spiel, klar in den Gefühlen und lieblich anzuſchauen. So wirkte
ihr „Käthchen” durchaus ſympathiſch. Vielleicht verſucht ſich
ſpäter auch die junge Elſe Knott als „Käthchen”!
Da das Darmſtädter Enſemble einen „Grafen Strahl” nicht
zu beſitzen ſcheint und G. Manz=Berlin, der als Gaſt
angekün=
digt wurde, verhindert war, übernahm Intendant Carl Ebert
die Rolle, die er im Sommer auch in Heidelberg geſpielt hatte.
Er gab den Ritter unter Vermeidung jedes Pathos, ſchlicht,
ein=
fach und eindrudksvoll.
Als „Kunigunde von Thurneck” bewährte Beſſie Hoffart
ihr vielſeitiges Geſtaltungsvermögen, anfangs vielleicht allzu
grotesk, dann aber ausgezeichnet bei der Toilette und in der
Szene mit dem Grafen. Prächtig war der alte, knorrige Schmied
von Hans Baumeiſter.
Aus der Fülle der übrigen Partien ſeien Paul Maletzki
H. J. Büttner, Hans Ney. G. Portloff und H.
Gal=
linger als ſtreitbare Ritter, Rudolf Klix als „Kaiſer” Käthe
Meißner als „Gräfin Strahl”, Karl Paryla als „
Friede=
born” und Hugo Keßler als „Knecht Gottſchalk” hervorge=
Z.
hoben.
Hochſchulnachrichten.
Hk. Der Bonner Lehrſtuhl für klaſſiſche
Philo=
logie. Wie wir erfahren, hat der Ordinarius der klaſſiſchen
Philo=
logie Dr. Ernſt Bickel in Könisberg einen Ruf an die Unive=ſität
Bonn erhalten. Der beſonders auf dem Gebiete der lateiniſchen
Philologie, antiken Philoſophie und Kulturgeſchichte ſowie der römiſchen
Neligionsgeſchichte fachliterariſch tätige Philologe iſt 1876 zu Wiesbaden
geborem. Seine Lehrer waren Bücheler und Uſener in Bonn. 1900
bis 1903 war Bickel Mitarbeiter des Thesaurus linguae latinae in
Miinchen, wurde ſpäter Aſſiſtent am Bonner philologiſchen Seminar
und erhielt die venia legendi an der dortigen philoſophiſchen Fakultät.
Michaelis 1906 wurde er Extraordinarius in Greifswald, kam ſpäter in
gleicher Eigenſchaft nach Kiel und 1921 als Ordinarius nach Königsberg
als Nachfolger von Meiſter.
Ein neues Hauptwerk Friedrich Liſt’s.
DD. Im zweiten Oktoberheft des Heimatdienſtes beſchäftigt
ſich Profeſſor Friedrich Lenz in einer längeren Würdigung
Friedrich Liſts, dem Vorkämpfer großdeutſcher Gedanken und
Pionier des Auslandsdeutſchtums, u. a. auch mit einem kürzlich
von der Friedrich=Liſt=Geſellſchaft entdeckten Werk Liſts, das
zweifellos unſere Kenntnis der Liſt’ſchen Lebensarbeit vertiefen
wird und deſſen bevorſtehende Veröffentlichung ſowohl im
In=
lande als auch im Auslande Aufſehen erregen dürfte. Liſt war
bekanntlich bis an ſein Lebensende unermüdlich tätig für eine
deutſche Handels= und Kriegsflotte, für eine gemeinſame Flagge,
Poſt und Statiſtik, für Kolonien und für eine einheitliche
Lei=
tung unſerer Auswanderung. Sein Ideal, das er der
reichs=
ſtädtiſchen Vergangenheit ſeiner Vaterſtadt Reutlingen entnahm,
blieb ein großdeutſches Reich mit liberalen Einrichtungen, in
ſeinen Einrichtungen und Gliedſtaaten korporativ verfaßt, mit
allen Organen einer wehrhaften Zentralgewalt. In dem neu
entdeckten Werk, das an ſyſtematiſcher Geſchloſſenheit Liſts
„nationales Syſtem” erheblich übertrifft, hat ſein Schöpfer alle
Kerngedanken anſchaulich und überzeugend dargelegt. Indem
er alle geſchichtliche Erläuterung dem Grundgedanken ſeines
Syſtems unterordnet, die gewerblich zurückgebliebenen, aber
ent=
wicklungsfähigen Völker der gemäßigten Zonen auf die Stufe
der wirtſchaftlichen „Suprematiemacht” Englands zu heben, hat
Liſt hier ein Werk geſchaffen, das allen gewerblich
aufſtreben=
den Völkern beider gemäßigten Zonen noch jetzt richtungweiſend
werden kann. Eben ſeit dem Weltkrieg iſt ja der Wunſch, durch
Entfaltung eigener Induſtrien ſich von den Marktmonopolen
älterer Ausfuhrländer unabhängig zu machen und die nationale
Selbſtgenügſamkeit der Binnenmärkte zu ſtärken, zum
Kenn=
zeichen der Wirtſchaftspolitik geworden. So ſuchen alle kleineren
Volkswirtſchaften, von den „Nachfolgeſtaaten” Habsburgs und
Rußlands bis zur Türkei, Irland und Latein=Amerika hin, aus
der Kataſtrophe des Weltkrieges und der Blockade eine Lehre
zu ziehen, wie ſie Liſt und der Zollverein aus dem Erlebnis
der napoleoniſchen „Kontinentalſperre” einſt gewannen. Aber
auch jene Kolonialländer und Einflußgebiete, die zu Liſts Zeiten
in Aſien und Amerika noch die unbeſtrittene Domäne Europas
waren, ſind ſeither zum Bewußtſein ihrer Unabhängigkeit
er=
wacht und verſuchen, in Mexiko ſo gut wie in Indien oder
China, eigene Induſtrien zu entfalten und ihre handelspolitiſche
Selbſtändigkeit zu gewinnen.
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[ ← ][ ][ → ]ſeummer 290
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt. 19 Oktober.
Ernannt wurden: Am 6. Oktober der S hulamtsanwärter
Hein=
lüm aus Grebenhgin, Kreis Lauterbach, zum Lehrer an der
i ſchen Volksſchule zu Dieburg: am 10. Oktober die proviſoriſche
rbeitslehrerin Elſe Würz aus Weiterſtadt, Kreis Darmſtavt.
u.w=andarbeitslehrerin an der Volksſchule zu Weiterſtadt und
Um=
n), Kreis Darmſtadt; die Schulamtsanwärterin Anna Müller
oieburg zur Lehrerin an der Volksſchule zu Münſter. Kreis
Mit Rückſicht auf den ſtarken Kartoffeleingang und etwaige
7 Zugefahr iſt die Güterabfertigung Darmſtadt=Oſtbahnhof
an=
gwſßen worden, Kartoffelſtückgutſendungen auch an Sonn= und
z Zuragen auszuhändigen. Die Maßnahme bleibt bis einſchl.
Mwvember d. J. in Kraft.
Heſſiſches Landestheater. In der Aufführung von Fran= Schre=
N TBezeichneten” am Sonntag, den 23. Oktober, ſingt als Gaſt Hein=
H ölzlin den Herzog Adorno.
uur den vier Einaktern von Hindemith, Poulene, Strawinſky und
2 Xderen Erſtaufführung Donnerstag, den 20. Oktober, im Kleinen
sfſtattfindet, wirken mit die Damen Blum, Carlſen, Kapper, Land.
PLiebel, Walter, und die Herren Barczinſki, Deharde, Ebert=Beher,
Gallinger, Grohm, Herrmann, Karen, Klupp, Poerner, Portloff,
A.,? Weſtermann.
Die Bücherſtube Alfreb Bodenheimer veranſtaltet am Montag,
B2.. Oktober, der erſten Literariſchen Abend, für den ſie den
t— Alfred Neumann, Träger des Kleiſtpreiſes von 1926, gewonnen
Ih Der Redner des Abends hat durch ſeinen hiſtoriſchen Roman „Der
„Be.” einen beiſpielloſen Erfolg gehabt. Alfred Neumann lieſt
bißtapitel aus ſeinem unveröffentlichten Roman „Die Rebellen” und
rie Uebertragungen altbretoniſcher Balladen. Da bekanntlich für
b ſiterariſche Abende nur eine begrenzte Anzahl Plätze für den
all=
beuren Verkauf zur Verſügung ſteht, empfiehlt es ſich, rechtzeitig
3Reir zu löſen.
Der Evangeliſche Arbeiter= und Handwerkerverein und der
zFixenverein der Kaplaneigemeinde hatten einen ſehr
ſthen und belehrenden Abend. Herr Direktor Nuß führte uns an
FeGand zahlreicher Lichtbilder in die Geheimniſſe der neuzeit=
Eiem Gastechnik ein. Er berſtand es, in ſehr anſchaulicher
Be die großen Fortſchritte zu zeigen, die auf dieſem Gebiete in
wg Jahren erzielt wurden, um die beſonderen Vorteile des Gaſes,
uballem für Heizzwecke, im Haushalt und in der Induſtrie, immer
Bßer auszunützen. Wir ſehen da Möglichkeiten eröffnet, an die man
ſer kaum zu denken wagte. Wir ſchulden Herrn Direktor Nuß
be=
ſgenen Dank dafür, daß er tvotz ſeiner ſtarken Juanſpruchnahme uns
9kin: Vortrog gehalten hat, und müſſen nur bedauern, daß nicht noch
Nw umſerer Mitglieder unſerer Einladung gefolgt waren. Das freund=
; Inerbieten, einmal eine Führung durch das Gaswerk zu
veran=
ſ ſen, wurde dankbar angenommen. Der Vortrag war umrahmt von
ſter ſchönen Liedern, die Fräulein Kaiſer unter liebenswürdiger
Abe—ung von Frau Heckelmann ſang, und einigen mehrſtimmigen
9kiemi des Jugendbundes Einigkeit. Auch ihnen allen ſei
H.
rchmals beſtens Dank geſagt.
— Martinsgemeinde. Am Sonntag wurden die beiden neuernann=
1Affarrer der Martinsgemeinde, Herr Pfarrer Köhler, ſeither in
Aa, und Herr Pfarrer Berger, ſeither in König, durch Herrn Dekan
Boerber in ihr Amt eingeführt. Dabei hielt Herr Pfarrer Köhler
ſ. Sntrittspredigt, während Herr Pfarrer Bergér am nächſten
SEniag zuzu erſten Male predigen wird. Beide übernehmen im weſent=
Umwen Dienſt, den bisher die Aſſiſtenten der Gemeinde zu verſehen
Dan. Doch iſt auch eine Vermehrung des Dienſtes vorgeſehen. So
ſſn ur. a. in dieſem Winterhalbjahr zweierlei Bibelſtunden abgehalten
Aweir, die eine für den Oſthezirk im Martinsſtift, die andere für den
Bbwirk im Gomeindehaus, die beide Mittwoch, den 26. Oktober,
be=
gmen. Das Erntefeſt wird am nächſten Sonntag gefeiert. Mit dem
AAt)gottesdienſt um 6 Uhr iſt eine Jugendfeier verbunden.
—, „Iſt die Religion Opium für unſer Volk?” Paul Stolpmann aus
2Bin, ſprach im Hörſaal 330 der Hochſchule vor einer großen
Zuhörer=
ſ nuinger, denkender Menſchen über dies Thema. Der Redner
ver=
ſw es, die jungen Menſchenherzen zu feſſeln, und gab ſeinen
Aus=
f hiu gen eine klaro Antwort auf obige Frag: II. a. wurde auch aus=
Aheſh-, daß ſelbſt die Lehre und Predigt des Chriſtentums, wenn ſie
m dre Menſchenherzen zur Gottgemeinſchaft führen kann, Opium (
Be=
tIſEin gs=Rauſchmittel) ſein kann. Auf die folgenden Vorträge Mittwoch
H5iFeitag, 8½ Uhr, ſei noch einmal hingewieſen. Auch Eltern und
UEher ſollten an dieſen Vorträgen teilnehmen. Auf Wunſch ſpricht
2A SStolpmann nun auch an den Nachmittagen, 4 Uhr, im
Stadt=
amos=sſaal, Mühlſtr. 24.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846 (Wander=Abteilung). Am Sonn=
1ſunorgen fanden wir uns am Oſtbahnhof zu einm Wanderung nach
Acx. Sheim i. Odw. ein. Wir fuhren mit der Bahn durch dichten
/ſtriebel bis Nieder=Kainsbach. Bei herrlichſtem Herbſtwetter gings
ᛋühser aus nach Stierbach und dann aufwärts durch Feld und Wald
Aſ der ſagenumwob men Ruine Schnellerts von der nur noch einige
UEimmauerreſte zu ſehen ſind. Unſer Führer, Turner Eitenmüller,
dEhlxe uns hier verſchiedenes über die Geſchichte und Sage der Burg
GEelerts. Die Sonne hatte mittlerweile den Nebel beſiegt, und es
NEſich uns ein Bild des Malers Herbſt, wie man es wohl ſelten
ſiſte findet. Dann wanderten wir weiter, an Böllſtein vorbei und
DEy ber=Kaisbach nach den „Vier Stöck”, wo wir Mittagsraſt hielten.
Fhygeſtärkt gings weiter, meiſtens abwärts nach Kirch=Beerfurth und
APfen=Beerfurth. Hier wurden wir von unſeren Reichelsheimer Turn=
Ererm, die wir von unſerem Kommen unterrichtet hatten, empfangen
Ummät Muſik durch das Dorf geleitet, dimn in Pfaffen=Beerfurth war
AArmren, und hierzu waren auch die Reichelsheimer Turner
erſchie=
ym Unterhalb des Schloſſes Reichenberg vorbei gelangten wir bald
V Meichelsheim. Hier verbrachten wir noch fröhliche Stunden im
Kſei unſerer Reichelsh äimer Turnſchweſtern und Turnbrüder, die uns
mAwend wieder mit Muſik an die Bahn begleiteten und unter den
9Eonn „Muß i demn zum Städtle hinaus” und nicht endenwollenden
(ſ,ſ Seil” Rufen verließen wir Reichelsheim. Wohlbehalten gelangten
wm eder in Darmſtadt und werden noch lange an dieſe ſchöne
Herbſt=
wdeung, die wir unſerem unermüdlichen Turner Eitenwüiller
ver=
üeen— und an die Herzlichkeit der Reichelsheimer Turnerinnen und
/ſCar denken.
Mittwoch, den 19. Oftober 1922
D Gaswerbeuoche. Um alle Kreiſe unſerer Bevölkerung mit den
Neuerungen, die ſich auf dem Gebiete der Gasinduſtrie in letzter Zeit
entwickelt haben, bekannt und vertraut zu machen, und um weiterhin die
außerordentlichen Vorteile, die die Verwendung des Gaſes im
Haus=
halt, Gewerbe und Induſtrie bietet, eingehend vor Augen zu führen,
veranſtaltet die Direktion der Städtiſchen Betriebe, Darmſtadt, in der
Zeit vom 22. bis 29. Oktober d. J. in ſämtlichen Räumen des Städtiſchen
Saalbaues eine Gaswerbewoche größeren Stils. Die Ausſtellung ſoll
die Beſucher eingehend von der ſachgemäßen Handhabung und
Be=
nutzung aller Gasverbrauchsapparate unterrichten. Um dieſes Ziel zu
erreichen, werden ſämtliche Apparate praktiſch vorgeführt und euläutert.
Da die Ausſtellung viel Sehenswertes bietet, kann der Beſuch aufs beſte
empfohlen werden. Näheres wird auch an dieſer Stelle noch bekannt
gegeben.
— Buchhaltungskurſe für Handwerker. Da ſich die im Sommer
die=
ſes Jahres abgehaltenen, mit erſtklaſſigen Lehrkräften beſetzten
Buchhal=
tungskurſe gut bewährt haben, ſollen auch im Winterhalbjahr wieder
ſolche Kurſe veranſtaltet werden. Das Vorhandenſein einer geordneten
Buchführung auch für den kleinſten Handwerksbetrieb iſt bereits zu einer
Exiſtenzbedingung geworden. Leider laſſen die Handwerker noch häufig
die gebotene Beobachtung kaufmänniſcher Notwendigkeiten vermiſſen,
wesſvegen die Teilnahme an den Kurſen dringend zu empfelllen iſt. Zur
Teilnahme ſind auch Familienangehörige zugelaſſen. Die Kurſe dauern
zirka 30 Stunden, die Gebühr beträgt 10 Mk. Anmeldungen ſind bei
der Handwerkskammer, Hügelſtr. 16, einzureichen.
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— Buſch=Quartett. 1. Akademie=Konzert. Für das
ein=
malige Auftreten des Adolf Buſch=Quartetts in dieſem
Win=
ter am Donnerstag, den 20. Oktober, 20 Uhr, im Großen Haus des
Heſ=
ſiſchen Landestheaters macht ſich ein reges Intereſſe geltend.
Vielſeiti=
gen Wünſchen entſpreihend, wurde eine Programmänderung
vorgenom=
men, indem ſtatt des Streichquartetts Eis=Moll von Reger das
Streich=
quartett C=Dur (Köch Verz. 465) von Mozart zum Vortrag kommt. Als
zweite Nummer des Programms folgt dann die Uraufführung für
Süd=
deutſchland von Rudolf Serkins Streichquartett in einem Satz. Den
Abſchluß des Abends bildet Beethovens Streichquartett E=Moll Op. 50.
Die reſtlichen Karten ſtehen im Sekretariat der Städtiſchen Akademie
für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36, in der Zeit von 8—12,30 und von
15—18,30 Uhr zum Verkauf
Habilis-
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in den oberen Räumen.
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— Vorträge über die neueſten elektriſchen Gebrauchsgegenſtände für
den Haushalt. Der große Erfolg, den die Vorträge des Herrn
Direk=
tors Mahling=Berlin bisher zeitigten, hat der Heſſ. Eiſenbahn=A. G.
Veranlaſſung gegeben, den Redner nochmals für nächſten Donnerstag
und Freitag zu je einem Nachmittag= und Abendvortrag zu gewinnen,
die um 4 bzw. 8 Uhr im Fürſtenſaal (Grafenſtraße) beginnen. Weitere
Vorträge können alsdann nicht mehr gehalten werden, da Herr Direktor
Mahling bereits anderweitig verpflichtet iſt. Es wird deshalb jedem
einzelnen anheimgeſtellt, an einem dieſer beiden Tage einem Vortrag
beizuwohnen, um den Redner, der ein ganz hervorragender Sprecher
iſt, hören zu können. Der Eintritt iſt frei. Bei jedem Vortrag wird
außerdem unter den Beſuchern eine „Stromküche”, der neueſte elektriſche
Brat= und Backapparat, gratis verloſt. Auf Grund dieſer Vorträge fällt
der Vortrag über die „Elektrieität im Haushalt”, der ſonſt jeden
Frei=
tag im Ausſtellungsgebäude der Heſſ. Eiſenbahn=A.G., Luiſenſtr. 16,
abgehalten wird, nochmals aus. Der nächſte Vortrag findet alſo erſt
wieder am Freitag, den 28. Oktober, ſtatt.
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Nur echt in blauer Packung mit dem Bilde des Erfinders. 100 Jahre unüber.
troffen geg. Folgen ſchlechter Verdauung u. Sodbrennen. Ford Sie grat. u
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Aus den Parteien.
Ay. Landesparteitag der heſſiſchen
Zentrums=
partei. Der Vorſtand der heſſiſchen Zentrumspartei beruft die
An=
hänger der Zentrumspartei zu einem Landesparteitag, der am
Sonn=
tag, den 23. Oktober, in Frankfurt a. M. ſtattfindet. Dieſer Parteitag
iſt für die Zentrumspartei in Heſſen als Auftakt zu den kommenden
Landtagswahlen gedacht.
— Landesparteitag der heſſiſchen
Sozialdemo=
kraten. Als Auftakt zur heſſiſchen Landtagswahl galt der in
Frank=
furt a. M. tagende außerordentliche Landesparteitag der heſſiſchen
Sozialdemokraten. Nach einem Bericht über die Tärigkeit der
ſozial=
demokratiſchen Landtagsfraktion, den der Abg. Kaul erſtattete, ſprach
der heſſiſche Staatspräſident Ulrich zur Perſonalpolitik. Hieran ſchloß
ſich eine ausgedehnte Ausſprache, in der auch die Kandidaten für dſie
heſſiſche Landtagswahl nominiert wurden. Als Spitzenkandidat iſt
wiederum Staatspräſident Ulrich aufgeſtellt.
— Jugendgruppeder Deutſchen Volkspartei. Spiel=
und Geſellſchaftsabend bei Sitte, Alpenvereinszimmer, 8 Uhr.
Seite 5
— Turngemeinde Beſſungen 1805, Darmſtadt E. V. Am Samstag
fand die Wochenverſammlung ſtatt, die ſich eines guten Beſuches
er=
freute. Der Lichtbildervortrag von Turnbruder Frank übor „Wimpfen
und ſeine Baudenkmäler” wurde überaus beifällig aufgenommen.
Hier=
durch wurde der Wunſch rege, man möge den Verſuch machen, alle vier
Wochen einen Vortrag allgemein bildender Art halten zu laſſen.
Grö=
ßere Koſten dürften kaum entſtehen, da die T.GB. eine ganze Menge
Mitglieder hat, die gerne ihr Wiſſen in den Dienſt der guten Sache
ſtellen werden. Hoffen wir, daß der Verſuch vollſtändig gelingt. —
Der Wander=Ausſchuß hat für kommenden Sonntag, den
23. Oktober, die diesjährige 8. Wanderung angeſetzt. Diosmal iſt
Zu=
ſammenkunft Ecke Heidelberger= und Weinbergſtraße, von wo morgens
8,35 Uhr mit der elektriſchen Bahn nach Eberſtadt gefahren wird.
Von hier aus wollen die Führer Fr. Speher und K. Weidmann die
Teilnehmer durch den herrlichen Herbſtwald nach Neutſch und von dort
nach Ober=Ramſtadt führen An Marſchzeit ſind 4 Stunden vorgeſehen,
was ja keine große Anſtrengung bedeutet, ſo daß auch viele Aeltere
mitkommen können. Zweckmäßig wird es ſein, ſich auf Selbſtoerpflegung
einzurichten. Turnerinnen und Turner, einen Gang durch den ſchönen
Herbſtwald ſollte man ſich nicht entgehen laſſen, ſondern mitkommen
und ſich mit den anderen Turnſchweſtern und Turnbrüdern an der
herr=
lichen Natur erfrenen.
— Orpheum: Volksvorſtellung. Walter Kollos erfolgreiche Operette
„Drei alte Schachteln” gelangt heute in einer Volksvo=ſtellung
zum letzten Male zur Aufführung. Es gelten die kleinen Eintrittspreiſe
von 60 Pf. bis 2 Mk. Morgen Donnerstag iſt Erſtaufführung der
Ope=
rette „Das Muſikantenmädel”, Muſik von Gcorg Jarno, dem
erfolgreichen Komponiſten der Operette „Förſterchriſtl”, verbunden mit
einem Gaſtſpiel Steffi Thaller, vormals erſte Soubrette am
Neuen Operettentheater, Frankfurt a. M. (Siehe heutige Anzeige.)
Kunſinotizen.
Ueber Werſe, Künſiler oder künſtleriſche Veranftaltungen, deren im Nachſiehenden Grwihnung
geſchieht, behält ſich die Redation ihr Urtell vor
— Die erſte deutſche Filmexpedition einer
deut=
ſchen Frau. Lola Kreutzberg kommt heute nach
Darmſtadt in das Union=Theater. Amerika rühmt ſih,
die erſte Kanalſchwimmerin, den erſten Ozeanflieger ſein eigen zu
nennen. Wir in Deutſchland beſitzen die erſte Frau, die es wagte, allein
und ohne fremde Hilfe eine Expedition zu unternehmen, um die
ſter=
bende Kultur Indiens im Bilde feſtzuhalten. Vor zwei Jahren zog
Lola Kreutzberg aus; allein mit einem kleinen Auto und ihrem
Kurbel=
kaſten durchquerte ſie Sumatra und Java. Sie ſaß ſelbſt am Steuerrad,
neben dem ſie ihren Apparat eingebaut hatte. Ereignete ſich etwvas
Intereſſantes, ſo ſtoppte ſie den Wagen und machte Aufnahmen. Und
eben deshalb, weil ſie allein kam, eine ſchutzloſe Frau, fand ſie überall
Schutz und Hilfe. Die Eingeborenen der Inſel wetteiferten, um der
deutſchen Frau zum Gelingen ihrer ſchweren Arbeit zu verhelfen.
Un=
ermüdlich arbditete ſie, hatte ſie es doch auf ſich genommen, die Arbeit
eines Regiſſeurs, Operateurs, Chauffeurs und Zoologen allein zu
be=
wältigen. In greller Tropenſonne ſtand ſie Tag für Tag am Apparat,
die Nächte hindurch aber entwickelte ſie, oder legte beim Mondſchein
weite Strecken im Auto zurück. Was bedeutot eine ſolche Arbeitsleiſtung
gegenüber jenen wohlausgerüſteten Expeditionen, bei denen 8—10
Män=
ner tätig ſind. „Bali, das Wunderland” nennt Lola Kreutzberg ihr
Meiſterwerk, denn gerade auf Bali gelang es ihr, Volksgebräuche und
Kultur zu belauſchen, die nie vorher ein Menſch geſehen hatte. Der Fürſt
von Bali verſtand den Kulturwert der Aufgaben, welche ſich Lola
Kreutzberg geſtellt hatte. Geheim, hinter verſchloſſenen Tempelmauern,
ließ er ſie jene berihmten Kulten belauſchen und kurbeln. Jene Tänze,
deven Ruf weit über Balis Grenze hinausgedrungen war, Märchen, die
keines Menſchen Auge noch geſchaut. Die Sachlichkeit, mit der Lola=
Kreutzberg zu Werke gegangen iſt, und die aus jedem Meter ihres
Film=
werkes zu ſpüren iſt, hat etwas ſeltſam Faſzinierendes in der Art, wie
ſie die exotiſchen Objekte in ihren natürlichen Bowegungen und in vielen
unbeobachteren Momeuten mit der Kamera erfaßt hat. Lola
Kreutz=
berg iſt die mutige, trainierte, zielbewußte moderne Frau, welche zum
erſten Male einen Film ſchuf, der zoologiſch=kulturell, mit Abenteuern
und Senſationen gemiſcht, das Beſte darſtellt, was jemals von fornen
Ländern und Völkern gebracht wurde. Lola Kreutzberg kommt heute
perſönlich nach Darmſtadt und wird ab heure 5 Tage laug im Union=
Theater zu ihrem Film „Bali, das Wunderland”, ihre Neiſeerlebniſſe
erzählen; außerdem brachte Lola Kreutzberg einen Eingeborenen mit,
welcher in Originaltracht die exotifchen Tänze zeigen wird. Der Film;
„Reiſeerlebniſſe” von Frau Lola Kreutzberg wird die zweite Abteilung
des großen aufgeſtellten Programms bilden. Wir erſuchen unſer
pt. Publikum, der mutigen Forſcherin Lola Kreutzberg durch regen
Beſuch und reges Intereſſe an ihren Vorträgen eine gute Erinnerung .
an Darmſtadt mitzugeben
— Reſidenz=Theater. „Ein ſchwerer Fall”. Dorrit,
das kleine blonde Pflegetöchterchen des Dorfpoliziſten, lernt eines Tages
den berühmten Verteidiger Rechtsanwalt Hilgers kennen, folgt ihm nach
Berlin und wird durch allerhand Zufälle im Bureau nicht vorgelaſſen,
obwohl der Anwalt ſelbſt auf der Suche nach dem kleinen Dorfmädel
iſt, weil es wahrſcheinlich für eine große Erbſchaft in Frage kommt.
Dorrit muß erſt für eine Nacht zu einem verliebten Zoologen wandern,
muß ſich fälſchlich als Schupobeamtin ausgeben, bis ſie ſchließlich ihr
Erbe und ihren Rechtsanwalt findet. Das iſt der ganz kurz ſbizzierte
Inhalt des ſehr amüſanten Films „Em ſchwerer Fall”, der im Verleih
der Deurſch=Nordiſchen Film=Union erſchienen iſt und in dem veben
Oſſi Oswalda, Alfons Fryland und Ralph Arthur Roberts vierzehn
der bekannteſten Komiker und zwanzig feſche Verkehrspoliziſtinnen
ſpie=
len. Der Film läuft ab heute im Reſidenz=Theater. Der zweite Film,
„Die Kameliendame” nach dem Roman von Alexander Dumas, iſt ein
nordiſcher Film und ſind die Bilder von glänzender Wirkung.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Es war” mit John Gilbert, Greta Garbo,
Lars Hanſon. Nach dem berühmten Roman von Hermann Sudermann.
Ein ungewöhnlicher, durchſchlagender Erfolg! Die Preſſe bericht=et
dar=
über mit Worten höchſten Lobes: Der Deutſch=: „Einer der beſten
Filme, der je hewgeſtellt wurde‟. Berliner Lokal=Anzeiger: „Die
Paru=
famet hat den großen Roman „Es war” in einem hinreißenden Film
herausgebracht . . . Die Uraufführung hatte einen außergewöhnlichen
Erfolg, und minutenlanger Beifall rauſchte auf.” Berliner Tageblatt:
„Wer Greta Garbo hier nur in einer von unzähligen, unſäglich
ſenſib=
len, nervenbloßlegenden Szenen geſehen, vergißt ſie nie.” Neue
Ber=
liner Zeitung: „Dieſes Werk iſt eines der ſchönſten, bezwingendſten, die
jemals Amerika uns ſchenkte.” Tägliche Rundſchau: „Der Film hatte
unbedingt Erfolg.”
OOTe Oe BorAST
Ile wissen: das ist ein Massarywort.
4ADer Volksmund hat es Ssich zueigen gemacht.
„Dahabeich eineldee., sagt man und fügt, während
man sie entwickelt, hinzu: „Urteilen Sieselbst!” Alles
Gute und Wertvolle, was man mitteilt oder darreicht,
begleitet diese schlichte Aufforderung.
Und das ist auch der tiefere Sinn des Massaryworts:
Sie selber sollen entscheiden, was Sie von den
Massary-Zigaretten zu halten haben.
Urlertert 2le dls0 Seibs..
Massaru=Perle 4.
Massary=Deltt 5, Massary=Ritter O.;
(II. Bln. 15718
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Mittwoch, den 19. Oktober 1927
Nummer 290
Fortbildungskurſus der mathematiſch=
natur=
wiſſenſchaftlichen Fachgruppe im Heſſiſchen
Philologenverein.
Die mathematiſch=naturwiſſenſchaftliche Fachgruppe im Heſſiſchen
Philologenverein veranſtaltet von Zeit zu Zeit Kurſe, die den
Mitglie=
dern Gelegenheit geben ſollen, ihre wiſſenſchaftlichen Kenntniſſe zu
er=
gänzen und ihren Geſichtskreis zu erweitern. Der diesjährige Kurſus,
der in der Zeit vom 6. bis 13. Oktober hier in Darmſtadt ſtattfand, galt
dem Phyſikunterricht. Etwa 80 Teilnehmer von faſt allen höheren
Schu=
len Heſſens hatten ſich am Vormittag des 6. Oktober in der Aula des
Realgymnaſiums eingefunden. In ſeiner Begrüßungsanſprache ging der
Vorſitzende der Fachgruppe, Oberſtudiendirektor Pfersdorff, in kurzen
Worten auf die Bedeutung einer gründlichen wiſſenſchaftlichen
Vorbil=
dung und dauernden Fortbildung der Lehrer an höheren Schulen ein,
die beſonders in der heutigen Zeit eine unerläßliche Forderung iſt.
Er übermittelte die Grüße und Wünſche des Landesamts für das
Bil=
dungsweſen, das durch Bereitſtellen von Müteln das Zuſtandekommen
des Kurſes ermöglichte. Oberſtudienrat Kalbfleiſch hieß im Auftrage
der Direktion des Realgymnaſiums die Teilnehmer herzlich willkommen.
Der Vorſitzende hatte für einen ſehr reichhaltigen Arbeitsplan
ge=
ſorgt. Die folgenden Profeſſoren und Dozenten der Techniſchen
Hoch=
ſchule hatten ſich in ſelbſtloſer, dankenswerter Weiſe in den Dienſt der
Sache geſtellt: Prof. Dr. Horn, Prof. Dr. Rau, Prof. Dr. Baerwald,
Dr. Knipping, Dr.=Ing. Menges, Dr.=Ing. Hüter, Dipl.=Ing.
Herz=
berg. Durch acht mehrſtündige Voträge und praktiſche Vorführungen
wurden die Teilnehmer wit den Fortſchritten der Phyſik und neuen
Methoden der Behandlung phyſikaliſcher Probleme vertraut gemacht.
In weiteren Vorträgen und beſonderen Beſprechungen wurde eingehend
die Frage erörtert: Wie können die Forderungen, die man an den
neu=
zeitlichen phſikaliſchen Unterricht ſtellt, verwirklicht werden, und welche
Hinderniſſe ſtellen ſich ihr entgegen? Univerſitätsprofeſſor Dr.
Dange=
mann=Bonn hielt zwei Vorträge über „Das kulturgeſchichtliche Element
im naturwiſſenſchaftlichen Unterricht mit beſonderer Berückſichtigung
der Phyſik und des Deutſchen Muſeums‟. Er gab zunächſt ein Bild,
wie ſich der Begriff „Kulturgeſchichte” im Laufe der Zeit gewandelt hat,
und bezeichnete dieſe als die eigentliche Geſchickſte der Menſchheit, was
ja auch in neueren Darſtellungen der allgemeinen Geſchichte
hervor=
tritt. Um die Kulturgeſchichte in ihrer vollen Bedeutung würdigen
zu können, war es notwendig, auch die Geſchichte der techniſchen und
wiſſenſchaftlichen Kultur in ſie aufzunehmen. Bis in die neueſte Zeit
hat man ſich mit der Geſchichte der Wiſſenſchaften kaum beſchäftigt.
Jeden=
falls fehlte eine zuſammenhängende Darſtellung im Rahmen der
Kultur=
geſchichte, wie ſie der Vortragende in ſeinem Werk „Die
Naturwiſſen=
ſchaften in ihrer Enwicklung und in ihrem Zuſammenhange” gegeben
hat. Die zahlreichen Dokumente alten und neuen Urſprungs, darunter
diejenigen, die durch die ſyſtematiſche Erſchließung der Kulturſtätten im
Orient gefunden wurden, machten nun neben den Bibliotheken große
Sammelſtäcten nötig. So entſtand in München das gewaltige Deutſche
Muſeum für Meiſterwerke der Naturwiſſenſchaften und der Technik.
Es ſoll ein Ehrentempel für die großen Erforſcher und Erfinder, aber
ein Lehrinſtitut einer ganz neuen Art ſein. Er zeſigte dann an Hand
von Lichtbildern, wie das Deutſche Muſeum techniſche Dinge in
Ent=
wicklungsreihen darſtellt.
Im zweiten Vortrag ging der Vortragende dann auf die
Forde=
rungen ein, die ſich aus der neuzeitlichen Entwicklung für den
natur=
wiſſenſchaftlichen, insbeſondere den Phyſikunterricht, ergeben. Er ſprach
über den erzieheriſchen Wert der Schülerübungen und ſtellte die
wei=
tere Forderung, auch das hiſtoriſche Moment im Unterricht zu
ver=
werten. Dabei kann das Material, das das Deutſche Muſeum bietet,
wertvolle Dienſte leiſten. Der Vortragende gab dafür, durch Lichtbilder
unterſtützt, einige Beiſpiele.: Er ſchloß ſeine intereſſanten Ausführungen
mit einem Worte unſeres großen Religions= und Kulturhiſtorikers
von Harnack, das dieſer gelegentlich einer Rektoratsübergabe an die
ſtudierende Jugend gerichtet hat: „Was Sie auch ſtudieren mögen,
ver=
nachläſſigen Sie die Geſchichte nicht, die große Geſchichte, und die ihrer
Wiſſenſchaft. Glauben Sie nicht, daß Sie Kenntniſſe einſammeln
kön=
nen, ohne ſich mit den Perſönlichkeiten innerlich zu berühren, denen
zran ſie verdankt, und ohne den Weg zu kennen, auf dem ſie gefunden
wurden. Keine höhere wiſſenſchaftliche Erkenntnis iſt eine bloße
Tat=
ſache. Eine jede iſt einmal erlebt worden, und an dem Erlebten haftet
ihr bildender Wert. Wer ſich damit begnügt, nur die Reſultate ſich
anzueignen, gleicht dem Gärtner, der ſeſnen Garten mit abgeſchnittenen
Blumen bepflanzt.”
Oberſtudiendirektor Pfersdorff leitete den Unterrichtsbeſuch an den
derſchiedenen Schulen durch einen beſenderen Vortrag ein, deſſen erſter
Teil einen Ueberblick über die Geſchichte des phyſikaliſchen Unterrichts
bei uns und im Auslande gab. Bildungswert und Ziel des Unterrichts
wurden behandelt, das Experiment und die phyſikaliſchen
Schülerübun=
gen eingehend gewürdigt. Der Vortragende gab ein Bild über die
ver=
ſchiedenartigen Verſuche, wie der naturwiſſenſchaftliche
Arbeitsunter=
richt an der Löſung der modernen Bildungsbeſtrebungen beteiligt iſt.
Es wurden Wege gezeigt, wie auch für Schulen mit kleinen
Sammlun=
gen und geringen Mitteln in wicht zu langer Zeit die heutigen
Forde=
rungen erreichbar ſind. Der letzte Teil des Vortrages gab in 30
Licht=
bildern aus der ideal eingerichteten Grimſehlſchen Schule einen
Ein=
blick in die praktiſche Löſung der Unterrichtsfragen.
Selbſtverſtändlich mußte auch die Frage der Semmarausbildung,
die Frage, wie der junge Lehrer den Weg von den lichten Höhen der
Wiſſenſchaft in die Praxis des Alltags findet, erörtert werden.
Ober=
ſtudienrat Kalbfleiſch ging in ſeinem Referat auf die geſchichtliche
Ent=
wickelung der Seminare in Heſſen ein und berichtete über den
derzeiti=
gen Arbeitbetrieb des Seminars am Realgymnaſium in Darmſtadt. Auf
Grund ſeiner reichen Erfahrung machte er zum Schluß eine Reihe von
Vorſchlägen über die zukünftige Geſtaltung der Seminarausbildung.
Durch Unterrichtsproben wurde geßeigt, in welcher Weiſe die
Schülerübungen an der Liebigs=Oberrealſchule, am Realgymnaſium und
an der Eleonorenſchule durchgeführt werden.
Verſchiedene Fachgenoſſen zeigten ſelbſtverfertige Apparate und
führten einige Verſuchsanordnungen vor.
Am Samstag, den 8. Oktober, wurden der Frankfurter
Rundfunk=
ſender und die Fabrik der Firma Hartmann u. Braun in Frankfurt
beſichtigt.
Mit Worten des Dankes an alle, die ſich zur Verfügung geſtellt
hatten, ſchloß Oberſtudiendirektor Pfersdorff am Abend des 13. Oktober
den ſchön verlaufenen Kurſus. Ihm gebührt ganz beſonderer Dank für
die große Mühe und Arbeit, die er für die gute Vorbereitung und
glän=
zende Durchführung aufgewandt hat. Es war eine arbeitsreiche Woche
die die Teilnehmer wieder in lebendige Beziehung zu ihrer Wiſſenſchaft
brachte und ihnen neue Anregungen gab, die ſich im Unterricht wieder
auswirken werden.
Dr. Sp.
— Reichsbund der Kinderreichen, Ortsgruppe Darmſtadt. Unſere
nächſte Veranſtaltung ſoll Freitag, den 24. Oktober, abends 8 Uhr, im
Feierabendſaal, Stiftſtr. 51, ſtattfinden. Als Redner iſt Herr
Bürger=
meiſter Dr. Lüdecke von Groß=Gerau gewonnen, der einſt bei der
Grün=
dung unſerer Organiſation in hervorragender Weſiſe mitgewirkt hat
Mitglieder und Gäſte ſind willkommen. Eintritt iſt frei.
Polizeibericht. Geſtern abend wurde der Eigentümer des im
Polizeibericht vom 15. Oktober 1927 erwähnten Mantels al3 Leiche im
Woog geländet. Es handelt ſich um einen 24jährigen Mechaniker, der
die Schlußfeier der Handelsſchau im Rummelbräu mitmachte und in
angetrunke em Zuſtande, zweifellos unter der Einwirkung des Afkohols,
in das Waſſer gegangen iſt. — Am Arbeitsamt wurde ein
Herrenfahr=
rad, Marke „Mifa”, Fabriknummer 222 386, entwendet. — Warnung
vor einem Betrüger. In auswärtigen Inſtallations= und
elektro=
techniſchen Geſchäften tritt zurzeit ein Scheckbetrüger auf, der ſich als In.
genienr Hammer der Maifa=Werke in Mannheim ausgibt. Er
veran=
laßt die Inhaber der genannten Geſchäfte, Koſtenanſchläge für
Neu=
aufſtellungen von Maſchinen in benochbarten Werker einzureichen. Die
auf die Koſtenanſihläge getroffenen Vereinbarungen und
Auftragsertei=
lungen ſind Schwindeleien. Dem Scheckbetrüger iſt es nur darum zu
tun, ſich in den Beſitz der jeweils ausgefetzten und vereinbarten
Propi=
ſion zu bringen. Bei der Auftragserteilung benutzt er zur Bezahlung
des Materials Schecks, die mit dem Namen „Direktor Bauer der Moifa=
Jerke” unterzeichnet ſind, für die aber niemals Deckung vorhanden iſt.
Um weitere Scheckbücher in die Hand zu bekommen, wird der Schwindler
verſuchen, kleinere Beträge bei Kaſſen und Banken anzulegen. Der
Schwindler iſt etwa 36 Jahre alt, 1,68 Meter groß, ſchlank, hat
ſchma=
les Geſicht und ſpricht rheiniſche Mundart. Beſondere Kennzeichen:
linke Mundſeite ſtark angeſchwollen infolge angeblicher Kriegsverletzung,
und große Kreuznarbe im Nacken. Er iſt mit grauem Mantel mit
Rückengürtel, ſchwarzem Schlapphut, karierten Strümpfen und
Lack=
ſchuhen bekleidet. — Ein 16jähriger Lehrling aus Weinheim an der
Bergſtraße, der ſich heimbich aus ſeiner elterlichen Wohnung entfernt
hatte, wurde in der vergangenen Nacht hier aufgegriffen und von dem
Vater abgeholt. — Auf Grund von Ausſchreiben wurden der Arbeiter
Adam Münch aus Alzey wegen Betrugs, der Schuhmacher Otto Kopp
aus Fürth in Bayern wegen Diebſtahls i. R. und der Fürſorgezögling
Maria Veith feſtgenommen. Die beiden Erſtgenannten wurden dem
Amtsgericht zugeführt und die Veſth in das Stadtkrankenhaus
ein=
geliefert.
Amtsgericht I.
p. 1. In der am 11. ds. Mts. verhandelten Steuerſache, über die
teir ausführlich berichtet haben, wurde Urteil verkündet, das auf eine
Geldſtrafe von 6000 Mark, wie im Steuerſtrafbeſcheid ausgeſprochen,
erkennt.
2. Ein hieſiger Schuhmachermeiſter iſt angaklagt, durch eine
unan=
ſtändige Geſte öffentlich einen Polizeibeamten beleidigt zu haben. Die
Beweisaufnahme ergibt, daß er angetrunken war. Das Urteil erkennt
auf eine Geldſtrafe von 75 Mark.
3. Ein Kaufmann, der bim Turnfeſt Eintrittskarten verkaufte, zog
es vor, zur Abrechnung nicht zu erſcheinen und den Betrag für 800
Karten an ſich zu nehmen. Er verſchwand, fuhr fofort nach Berlin,
wo das Geld mit dort gemachten Bekannten verjubelt wurde. In
Ber=
lin wurde er verhaftet. Das Urteil erkennt auf zwei Monate
Gefäng=
nis, worauf 10 Tage Unterſuchungshaft angerechmet werden.
4. Ein hieſiger Arbeiter brachte einen geſtohlenen
Photographen=
apparat an ſich, den er im Pfandhauſe für 5 Mark verſetzte. Er iſt
des=
halb der Hehlerei angeklagt. Urteil: 2 Wochen Gefängnis.
5. Um dem Geſchäft aufzuhelfen, kam eine hieſige Weinſtube auf den
Gedanken, zu annoncieren, daß von 8 Uhr vormittags bis 6 Uhr abends
ein billiger Weinausſchank ſtattfinde: 10 Liter Malaga ſollten zur
Ver=
loſung gelangen. Die Anklage erblickt hierin eine ſtrafbare Ausſpielung
ohne obrigkeitliche Genehmigung. Dagegen wird eingewendet, daß in
Frankfurt a. M. ein Polizeirevier dieſe Art Verloſung nicht beanſtandet
habe, eine diesbezügliche Auskunft ſei erteilt worden. Die Sache wird
abgeſetzt, da das Gericht bei dim Frankfurter Polizeirevier über dieſe
Auskunft und Erkundigung einziehen will.
6. Ein hieſiger Wirt will ſein Servierfräulein nur hinausbefördert
haben, nachdem ſich bezüglich der Abrechnung von Biermarken
Unſtim=
migkeiten ergebem hatten. Nach der Angabe der Verletzten handelt es
ſich aber um eine brutale Behandlung. Der Amtsanwalt zieht in
Be=
tracht, daß es ſich um einen leicht erregbaven Menſchen handelt und
beantragt eine Geldſtrafe von 100 Mark. Wegen Körperverletzung wird
auf die beantragte Strafe erkannt. Das Urteil nimmt auf den
ärzt=
lichen Fundbericht Bezug.
7. Wegen Pfandbruchs (Verkauf eines gepfändeten
Damenfahr=
rads) iſt ein Ehepaar angeklagt. Das Urteil erkennt auf Geldſtrafen
von je 30 Mark.
8. Am 8. März 1927 kam ein offener, kleiner Opelwagen aus der
Heinrichsſtraße in die Wilhelminenſtraße gefahren, während ein
Rad=
fahrer die Riedeſelſtraße heraufkam. Der der fahrläſſigen
Körperver=
letzung angeklagte Autofahrer behauptet, der Radfahrer, dem er gehupt
habe, ſei ihm ins Auto hineingefahren, ſodaß er auf dem Bürgerſteig
ſein Fahrzeug habe zum Stehen bringen müſſen. Anders beurteilt der
Radfahrer die Sachlage; er will vorſchriftsmäßig gefahren ſein, um in
die Hölgesſtraße zu gelangem. Die Sache iſt noch glimpflich mit einer
Handabſchürfung abgegangen. Der Amtsanwalt findet, daß hier
Aus=
ſage gegen Ausſage ſtehe, weitere Zeugen des Vorfalles ſeien nicht
vor=
handen. Die Sache ſei nicht genügend aufgeklärt. Es wird die
Frei=
ſprechung beantragt, auf die auch erkannt wird.
9. Ein Fahrgaſt ließ ſich abends vom hieſigen Hauptbahnhof nach
Oppemheim per Auto fahren. Als Preis wurde 28 Mark ausgemacht.
Als man an die Fähre kem, zeigte es ſich, daß der Gaſt kein Geld hatte,
er wollte in nicht angemeldeter Kriegsanleihe zahlen, verſprach aber,
anderen Tags in guter Münze zu zahlen. Der Autobeſitzer hatte das
Nachſehen, der Fahrgaſt war flüchtig gegangem und wurde erſt ſpäter
gefaßt. Wegen Betrugs werden 4 Wochen Gefängnis beantragt. Der
Angeklagte, Konrad Gärtyer von Oppenheim, erhielt 3 Wochen
Gefäng=
nis, die durch die Unterfüchungshaft verbüßt ſind.
KaisersBrust-Caramellen
mit den, 3 Jannen:
Dieses seit 35 Jahren bewährte Hustenmittel,
köstlich schmeckend, darf über die Winterzeit
bei Ihnen nicht fehlen! Dann werd n Sie
ver-
schont sein vor Husten, Heiserkeit,
Ka-
tarrh, Verschleimung.
Paket 40 Pf., Dose 80 Pf.
(II St.15730
Winterluftverkehr in Deutſchland.
Der Winterflugplan 1927/28 der Deutſchen Lufthanſa, der am
17. Oktober in Kraft getreten iſt, führt faſt 40 Strecken auf, d. h.
etwa die Hälfte der im Sommer beflogenen Linien. Gegenüber dem
vorigen Winter, in dem das Winterflugnetz 39,9 Prozent des
Sommer=
luftverkehrs umfaßte, iſt in dieſem Winter die Verhältniszahl auf 45,7
Prozent geſtiegen. Zu der von der Deruluft beflogenen Nachtflugſtrecke
Berlin=Moskau kommt jetzt eine zweite, für die Durchführung von
Nachtflügen ausgebaute Strecke hinzu: Berlin-Hannover. Durch dieſes
Zwiſchenglied der internationalen Strecke Berlin-Hannover—
Amſter=
dam-London iſt die durchgehende Befliegung der geſamten Strecke
Berlin-London während des größten Teils des Winters gewährleiſtet.
Auch die Tagesverbindung Berlin-Paris wird während der Dauer von
drei Wintermonaten beibehalten, da die Flugzeuge dieſe Linie über die
Nachtſtrecke Berlin-Hannover geleitet werden. Zum erſten Male hat
man, in Hinſicht auf die Zunahme der kurzen Tage im Winverhalbjahr,
eine Zweiteilung des Flugverkehrs vorgenommen: In den Monaten mit
längeren Tagen, vom 17. Oktober bis 5. November und vom 6.
Fe=
bruar bis 15. April, gelten andere Flugzeiten als in dem
Zwiſchenab=
ſchnitt mit kürzeren Tagen, vom 7. November bis 4. Februar. Auf
dieſe Weiſe wird die Nord—Süd=Verbindung Hamburg—München bzw.
Hamburg—Stuttgart bis 5. November beibehalten und am 6. Februar
1928 wieder aufgenommen. Die Strecke Berlin-Paris wird in den
Monaten der kürzeſten Tage in zwei Etappen geflogen, und zwar an
einem Tage von Berlin bis Köln, und am nächſten Tage mit dem
An=
ſchlußflugzeug von Köln nach Paris.
Die Linie Berlin-Breslau—Wien wird vom 17. Oktober bis 5.
No=
vember und vom 6. Februar bis 15. April vegelmäßig betvieben. In
der Zwiſchenzeit, vom 7. November bis 4. Februar, kann nur die
Teil=
ſtrecke Berlin-Breslau beflogen werden.
Die Kabinen der Flugzeuge der Deutfchen Lufthanſa werden mit
Beginn der Kälteperiode geheizt, ſo daß die Luftreiſenden keine
be=
ſondere Flugkleidung benötigen. Uebrigens iſt ein Teil der Flugzeuge
neuerdings auch mit Warmwaſſerheizung verſehen.
Lokale Veranſialtungen.
Die diermnter erfcheinenden Notiyen find ansſchliediich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſk.
— Schloß=Café. Heute nachmittag 4 Uhr und abends 8½ Uhr
finden, wie immer, die Sonderveranſtaltungen ſtatt; der Betrieb des
Cafés wird auch während der Renovation unverändert geführt. (Näheres
ſiehe Anzeige.)
— Deutſchorden Kommende Darmſtadt. Die 1., 2.
und 6. Gefolgſchaft halten heute Mittwoch, den 19. Oktober 1927,
abends, Gefolgſchaftsabend bei Ordensbruder Graßmann — Konditorel,
Wilhelminenſtr. 6 — ab.
Tageskalender für Mittwoch, den 19. Oktober 1927,
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 20 Uhr, Ende
gegen 22 Uhr: „Und Pippa tanzt.” — Kleines Haus: Keine
Vor=
ſtellung. — Orpheum, Anfang 20 Uhr: „Drei alte Schachteln.”
— Konzerte: Hotel Schmitz, Schloßkaffee, Bockshaut, Münchener
Hofbräu: Oktoberfeſt. — Vortrag: „G. D. A. und Bedeutung
der Wahlen der Angeſtelltenverſicherung.” — Konkordiaſaal
Anfang 5½ Uhr: Lottchens Bilderbuch. — Kinovorſtellungen:
Union=, Reſidenz=Thegter, Palaſt=Lichtſpiele.
Aus Heſſen.
Starkenburg.
An. Arheilgen, 18. Okt. Bekanntmachung. Die hieſige Bür, gibt bekannt, daß die vom Gemeinderat beſchloſſene
Ortss=
ſatzung, betreffend die Erhebung einer allgemeinen Wertzuwachsſteuer.
in hieſiger Gemeinde von heute ab auf die Dauer von einer Woche wäh=u
rend der Dienſtſtunden auf dem Rathauſe zur Einſicht offen liegt. Gegemn
den Endwurf der Ortsſatzung können innerhalb dieſer Zeit Einwvendun=
r=
gen daſelbſt vorgebracht werden. — Der Betriebsbeamte Herr Wilhelnn
Krug konnte vorgeſtern auf eine 45jährige Tätigkeit bei der
chemiſchen Fabrik E. Merck zurückblicken. — Das Konzert der hieſigern
Orcheſtervereinigung, das im Löwenſaale ſtattfand, erfreut
ſich, wie man es bei Veranſtaltungen dieſer Vereinigung nicht anders:
gewohnt iſt, wiederum eines ausgezeichneten Beſuches, und wurde dern
Darbietungen durchweg reicher Beifall gezollt. Die Vortvagsfolge truge
jedem Geſchmacke Rcchnung und allgemein hörte man nur Worte de=
Lobes über die Leiſtungen der fleißigen, ſtrebſamen und nimmerr
müden Muſikerſchar. — Die kühle Witterung hat zur Folge, daß mau
hier beginnt, Hausſchlachtungen vorzunehmen. Auch nehmen die Vorn
bereitungen für das am 6. November ds. Js. hier ſtattfindende Kirchb
weihfeſt ihren Anfang.
* Wixhauſen, 18. Okt. Die Einzeichnungsliſte für di
Aufwertung aller durch die Inflation uſw. Entrechteten und Ge
ſchädigten wurde kon ſeiten der Volksrechtspartei auf der hieſigern
Vürgermeſiſterei aufgelegt. Die von der hieſigen Intereſſentenſchaft,
ſeinerzeit in dieſer Angelegenheit ſo zahlreich geſammelten Unterſchrifü
ten haben ihre Gültigkeit verloren und müſſen nunmehr vor einer amt:
lichen Stelle, der Bürgermeiſterei, erneuert werden. Die
Einzeichnungs=
friſt läuft am Dienstag, den 24. ds. Mts., um 18 Uhr ab. — Der ari
letzten Sonntag von den Merker’ſchen Geſangvercſinen unter der Außy
machung des hieſigen Geſangvereins „Viederkranz” im Saale des Gaſtü
hauſes „Zur Krone” veranſtaltete Liedertag erfreute ſich unter Miti
wirkung der Geſangvereine „Liederzwei” Arheilgen und „Sängerluſtü
Wixhauſen eines recht guten Beſuchs. Nach einer kurzen Anſprache der
Vorſitzenden, Herrn Sehffer, wurde die Veranſtaltung durch einen Bei
grüßungschor eröffnet, der von den erſtgenannten Vereinen gut vor
getragen wurde. Im Anſchluß hieran brachten die einzelnen Vereinm
recht anſprcchende Sachen zu Gehör. Den muſikaliſchen Teil hatte deu
hieſige Muſik=Verein übernommen, der ſich alle Mühe gab, mit zur
Ven=
ſchönerung des Liedertages beizutragen. Alles in allem dürften diie
Beſucher mit dem Gebotenen zufrieden ſein, ebenſo der veranſtaltendc
Verein und nicht zuletzt auch der Chorleiter obengenannter Vexeinen
Herr Merker.
Griesheim, 18. Okt. Die Bürgermeiſterei hat die Obſtbaumbeſitzer
aufgefordert, die Bekämpfung des Froſtſpanners, durch Anlegen voug
Leimringen innerhalb 14 Tagen durchzuführen. Der hieſige Obſt= unin
Gartenbauverein wird, wie im vorigen Jahre, ſo auch in dieſem Jahren
das Bekämpfungsverfahren aufnehmen. Der genannte Verein wird au=0
dieſem Grunde in den einzelnen Haushaltungen Umfrage halten unin
im Falle von Aufträgen das Anlegen der Leimringe für die Baumbeſitzen
mitübernehmen. Selbſtverſtändlich bleibt es jedem Beſitzer freigeſtelltl
das Bekämpfungsverfahren ſelbſt oder durch Beauftvagte durchzuführemu
Das erforderliche Material kann bei dem Schriftführer des Obſt= unin
Gartenbauvereins, Herrn Michael Feldmann 3., Hofmannſtraße 49,
hiem=
zum Selbſtkoſtenpreis bezogen wenden. — Die Kartoffelernte geht in unn
ſerer Gemarkung jetzt ihrem Ende entgegen. Der Ausfall iſt nach alln
gemeinem Urteil ein über alle Erwartungen guter, vielfach ſpricht mom
ſogar von einer Rekordernte, wie wir ſie bisher nur ſelten zu verzeicht
nen hatten. Beſonders die hier in den letzten Jahren anſtatt der Iuen
duſtriekartoffel vielfach angebaute Sorte „Edeltraut”, die der Induſtrie=u
kartoffel als vollſtändig gleichwertig bezeichnet wird, lieferte ganz bes
trächtliche Erträge. Wenn auch die Witterung in dieſem Sommer demn
Kartoffelbau in unſerem durchläſſigen Sandboden durchaus günſtig mir
ſo iſt doch nicht zu verbennen, daß der faſt alljährlich von unſeren Land=”
wirten vorgenommene Saatgutwechſel und die ſachgemäße Anwendungrt
der künſtlichen Düngemittel den Hauptanteil an dem ſo günſtigen Aus=”
fall der Ernte haben. — An den nachbenannten Tagen dieſer Woche5
fallen die Scharfſchießübungen auf dem Truppenübungsplatz aus:
Diens=
tag, Mittwoch und Donnerstag an den Vormittagen und Samstag den 1
ganzen Tag.
Aa. Eberſtadt, 17. Okt. Unterhaltungsabend der
Sol=
datenkameradſchaft. Der Verein „Soldatenkameradſchaft Ehen
ſtadt” hielt am Samstag abend im Schwanenſaale einen
Famiienumter=
haltungsabend ab. Die Veranſtaltung erhielt durch die Mitwirlung
eines ſtarken Blasorcheſters des Muſikvereins „Edelweiß”, von
porne=
herein ein feierliches Gepräge. Das unter der Leitung des Herrn Karl
Geißler ſtehende Orcheſter fand von Nummer zu Nummer ſtärleren. .
Beifall. Vereinsvorſitzender Ludwig Oſt hielt an die Verſammelten 9
cine Bgrüßungsanſprache unter beſonderer Betonung von Zwect md a
Ziel des Vereins. Darauf ſprach Fräulein Eliſabeth Schanbahs
cinen von Heinz Heinrich Roth verfaßten „Kameradſchaftstreue” ihere
ſchriebenen Prolog. Die Feſtrede hielt Heinz Heinvich Roch, der im
ſachlicher Weiſe die Geltungsmöglichkeit von Treue zueinander inchn
Treue zu Volk und Vaterland betonte. Der Geſangsverein „Männere
quartett Harmonie”, der den geſanglichen Teil des Abends übernamen
men hatte, ergänzte das Programm in wirkungsvoller Weiſe. Sowohl
die großen Chöre, wie „Tod in Aehren” und „Heimat am Rhein”, NeN
auch leichtbeſchyvingtere Volkslieder, wie „Mädel ruck”, fanden voll mih
ganz den Beifall der Anweſenden. Das Gleiche gilt von den turneriſcheig
Darbietungen des Turnvereins 1876 Eberſtadt, der ſowohl mſit ſeine ?
Frauenabteilung als auch mit einer Barrenriege von Turnern auftraln
Bei der Ehrung verſchiedener Mitglieder wurden durch den Schießmeiſen
Götz die Mitglieder der Schuzenabteilung, Weigand, Kobe
und Eidenmüller mit Ehrennadeln bzw. Plaketten ausgezricheig
Eine gute Abwvechflung boten die humoriſtiſchen Vorträge von peii.
und Frau Merker aus Griesheim, die dabei zum erſten Male in Gh=?
ſtadt auftraten und einen vollen Erfolg erzielen konnten. — Turnel
treue. Bei einem Werbeabend des Turnyereins 1876 überreichte R0
Gauvertreter des Main=Rheingaues der Deutſchen Turnerſchaft, Reſm
lehrer Roth aus Darmſtadt, den Mitgliedern Johann Grünewald, Eu
Haas, Peter Bitſch und Georg Leonhard Nückert 3. vom Turnberels
1876 den Ehrenbrief des Main=Rheingaues. Der Turnverein ſeich.
zeichnete von ſich aus wegen 25jähriger Mitgliedſchaft die Turner Sſ.”
mon Stock, Heinrich Hill 6. und Wilhelm Kirſchner 3. mit Ehrenuri
den aus.
f. Roßdorf, 18. Okt. Anerkennung. Wegen guter Haltu!=
und Pflege der Gemeindezuchttiere wurde der Faſelwärter Eſ
von der Körkommiſſion für die Gewährung einer Präwie vorgeſchlaße?
die dem ſeit über 20 Jahren bei der Gemeinde tätigen, pflichtrellg
Beamten in Form eines Geldbetrages ausgehändigt wurde.
Ai. Vielbrunn, 18. Okt. Abſchiedsfeier. Der hieſige Verkehn”
und Verſchönerungsverein veranſtaltete zu Ehren ſeines von hier ſc0e
denden verehrten Mitgliedes und Mitbegründers, Hermn Profeſſor Sm
im Kurhaus Hotel Odenwaldheim eine kleine Abſchiedsfeier, in De.
Verlauf er vom Vorſtand zum Ehrenmitglied ernannt wurde. **
Vereinsvorſitzende, Herr Lehrer Knop, würdigte in längerer Ampict
mit warmen Worten die Verdienſte des Scheidenden bezüglich Fordeln.
der Beſtrebungen des Vereins. Er überreichte ihm dann die unter Si
und Rahmen gefaßte, die Ehrenmitgliedſchaft dokumentierende Urſhn.
über deren Inſchrift von der geübten Hand, des Kunſtmalers De.
Wüſt= Darmſtadt das imn der Morgendämmerung liegende, von i”
doppelkuppligen Kirchturm weit überragte, von der aufgehenden Solte
angeſtrahlte Vielbrunn hingezaubert iſt. Herr Prof. Stroh danik."
herzlichen Worten. Verſchönt wurde der Abend durch Muſikvortraße.
Klavier und Violinen von Herm und Frau Lehrer Knop und hel.
Knop fun, ſowie durch Vortragen humoriſtiſcher Stücke.
b. Erbach i. O., 18. Okt. Kreiskrankenhaus Erbach. *
Anſtalt iſt heute ſo ausgeſtattet, daß ſie — von ganz kompliziernen de
len vielleicht abgeſehen — allen an ſie geſtellten Anforderungen dutiche.
gewachſen iſt. Der vor einigen Jahren erfolgte Um bzw. Erweitel.”
bau, die Anſchaffung modernſter chirurgiſch=kliniſcher Apparate i.
ſtrumente auch ein Röntgen=Laboratorium iſt vorhanden —, lieſl
die Anſtalt zu einer erſtklaſſigen auf dem Gebiete der Kranſeho”
behandlung werden, deren Benützung im ureigenſten Intereſſe N
heimiſchen Bevölkerung liegt. — Das Kreisamt Erbach gibt beßwit.
auf Grund des 8 39 der Landeswahlordnung die Abſtzwmt
zeit für die Landtagswahl für die Wahlbezirke Beerfelden. Erbach Gl*
König, Lützel=Wiehelsbach, Michelſtadt, Reichelsheim. Steinbah
Vielbrunn von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags, fur ie
rigen Wahlbezirke des Kreiſes von 10 Uhr vormittags bis 5 Uh."
mittags feſtgeſetzt ſei.
i. Von der Bergſtraße 17. Okt. Anläßlich des Bezirkstae
für Einheitskurzſchrift fand am Sonntag vormaus
Realgymnaſium in Weinheim ein ſten graphiſches Wettſchreibel.
an dem ſich über 400 Stenographen aus Heſſen, Baden und der N.
bfalz heteiligten. Es wurden 80 bis 300 Silben in der Minute Nic.
Aus Heſſen waren b=etreten Darmſtadt. Beerfelden, Viernheim, Ver
heim a. d. B., Hepbenheim (Rheinheſſen). Iſenburg, Pfungſtchn.
Bei Kom Feſtakt nachmittags in der Feſthalle „Pfälzer Hof” wur..
Sieger, darunter (ine Anzahl heſſiſcher Stenographen, 60 wer.
Chrensreiſe velteilt. Das Feſt nahm einen ſehr harmoniſchen de.
Nummer 290
Mittwoch, den 19 Oktober 1927
Seite 7
Deie Riedentwäſſerungsanlagen eine wirtſchaftliche Großtat. — Gewinnung von wertvollem Neuland. — Ein Schritt
weiter zur Ernährung aus eigener Scholſe.
Die Beſichtigungsfahrt.
Der Aſtheim=Erfelder Enwwäſſerungsverband hatte zu einer
Beſich=
grung der im Ried durch das Kulturbauamt Darmſtadt geſchaffenen
ſwäſſerungsanlagen eingeladen, an der in Vertretung des
Staats=
räiſidenten Finanzminiſter Henrich, der Präſident des heſſiſchen
Land=
uS, Adelung. Provinzialdirektor Dr. Kranzbühler, und ferner
pa. zahlreiche Abgeordnete, Vertreter der Provinzial= und
Kreisver=
ael tung. Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden, der Tech=
When Hochſchule und der Landwirtſchaftskammer teilnahmen. Die
Be=
chrigung ſollte allen, die das Werk ermöglicht und Intereſſe dafür
ge=
fürt haben, Gelegenheit geben, feſtzuſtellen, was geſchaffen wurde und
zu. die Anlagen wirlen. Und man hatte den unbedingten Gindruck,
ni. hier ganz Außerordentliches geleiſtet wurde, daß mit dieſer „
Urbar=
ſachung” ausgedehnter, vorher verſumpfter Flächen, eine wirtſchaftliche
nſoßtat ausgeführt wurde. Wo in frühenen Jahren Sumpf und
unwirt=
chs Landſtriche waren, wie ſie den meiſten Teilnehmern wohl noch in
insgeſamt 2½ ebm Waſſer pro Sekunde zu pumpen. Die Pumpen
ſind an die Ueberlandzentrale angeſchloſſen, können alſo auf elektriſchem
Wege im Bedarfsfalle in kaum einer Minute in Tätigkeit treten. Aus
Stichgräben, die die ebtl. vorhandenen Waſſermengen des Grundwaſſers
von den Hauptgräben in leichtem Gefälle zu den Pumpwerken bringen,
wird das Waſſer in Reſervoirs geſammelt und von hier in den Rhein
gepumpt. Die Pumpen in Betrieb wirken ſo vorzüglich, daß eine
ſicht=
bare Abnahme des in den großen Reſervoirs geſammelten Waſſers in
Kürze zu bemerken war. Ein großer Vorteil ſt, daß die Pumpen
nicht, wie die alten Syſteme erſt entlüftet zu werden brauchen. Nach
eingehender Beſichtigung dieſer Anlage wurde eine ſolche des
Pumpwerks Kammerhof
vorgenommen, das ähnlich dem oben beſchriebenen Werk funktioniert,
aber nicht zur Bewäſſerung, ſondern lediglich zur Entwäſſerung
dient. Hier erfolgte die
Uebergabe des Werkes an den Verband.
In harmoniſcher Arbeit und in gemeinſamer Leidenſchaft für das
große Werk haben wir uns zuſammengefunden und für unſeren
Ver=
band das Beſte zu erreichen geſucht.
Dem Herrn Regierungsbaumeiſter Bruſius, dem trefflich geſchulten
und kenntnisreichen Ingenieur, und dem Herrn Regierungsbaumeiſter
Günther dem künſtleriſch veranlagten und feinſinnigen Architekten
danke ich mit aufrichtigem Herzen für ihre unermüdliche Arbeit und
für die Bereitwilligkeit, mit der ſie bei Tag und Nacht für das Gelingen
der Unternehmung eintraten.
Weiter danke ich dem Herrn Motz und den übrigen Herren Beamten
des Kulturbauamtes Darmſtadt, von denen jeder in ſeiner Art das Werk
mit großer Sachkenntnis und in aufopferungsvoller Arbeit förderte und
zur Vollendung brachte.
Ebenſo gerne danke ich den Unternehmern, den Meiſtern und
Ar=
beitern, die beſtrebt waren, alles vorſchriftsmäßig auszuführen. Ferner
danke ich den Herren Bürgermeiſtern und den übrigen Mitgliedern
unſe=
res Verbandes für den feſten Willen, mit dem ſie ſtets die Intereſſen
ihrer Gemeinden und unſeres Verbandes gewahrt haben. Ich danke
Ihnen für ihre treue Mitarbeit und Bemübungen um rationelle Anlage
Pumpwerk an der Wächterſtad: gegenüber Oppenheim
Neu hergeſtellter Graben bei Geinsheim
bhaafter Erinnerung ſind, befinden ſich heute kleine Gärten, trochene
ſiuſſen, üppige Kartoffelfelder auf fruchtbarem, jungfräulichem Boden.
2Iſt vorauszuſehen, daß auf dieſem Neuland in den kommenden Jahren
hebliche Produktenmengen aller Art gewonnen werden, die beſonders
EMNiedbevölkerung, aber auch der heſſiſchen Beböllewung zugute
kom=
en. Eine große Arbeit wurde bewältigt, und die Danſbarkeit gegenüber
m Verbande und ſeinem verdienſtvollen Vorſtand, Dr. Dehlinger, wird
A: ausbleiben.
EMan hatte bei dieſer Beſichtigungsfahrt außerordentliches Glück
t immer hilft das Wetter ſo zuvorkommend wie geſtern, ſehr oft
no auch die beſte Organiſation dunh unvonhergeſehene Ereigniſſe
zu=
chre gemacht. Der geſtrige Tag verlief programmäßig. Pünktlich fuhr
m. von Darmſtadt in bereitgeſtellten Kraftwagen in den herrlichen
rüöſttag und Schlag 10 Uhr trafen die Teilnehmer in Geinsheim ein,
olihnen der Bürgermeiſter ein freundliches Willkomm entbot. Hier
ihnn Herr Dr. Dehlinger Gelegenheit, folgende Anſprache zu
Wres”
Meine ſehr geehrten Herven!
Ech begrüße Herrn Finanzminiſter Henrich als Vertreter des
imen Staatspräſidenten, ferner die Herven der verſchiedenen
Mini=
nitrlabteilungen, die Herren Vertreter des Landtags. — Weiter
grüße ich die Herren Vertreter der Provinzial= und
Kreis=
ehealtung, ſowie die Vertreter der anderen Behörden, die
Ver=
tar der Techniſchen Hochſchule und der Landwirtſchaftskammer.
mu erhin begrüße ich die Vertreter der Pnoſſe und insbeſondere auch
ſcherren Mitglieder des Aſtheſim=Erfelder Entwäſſerungs=Verbandes.
EMit großer Freude grüße ich nochmals insgeſamt dia Herren
fwunſerer heutigen Beſichtigungsfahrt ins Ried und zeige Ihnen in
weinſchaft mit Herm Oberbaurat Hauck, was ſeit Gründung des
theim=Erfelder Entwäſſerungs=Verbandes geſchaffen und wie der
ellbevölkerung geholfen wurde. Ich gebe mich der angenehmen
Hoff=
mr hin, daß Sie, meine Herren, vollbefriedigt heimkehren werden.
Wor fünf Jahren, am 26. Oktober 1922, hatten wir die erſte
Beſich=
ungsreiſe ins hieſige Gebiet im Anſchluß an meinen Antrag vom
Oktober 1922 betr. Bereitſtellung von ausreichenden Mitteln zur
Ver=
ſwung der Waſſer= und Bodenverhältniſſe des Rieds. Dieſe Reiſe
di mein Antrag ſührten zum Entwurf des Riedgeſetzes, welcher am
UJuni 1923 vom heſſiſchen Landtag einſtimmig zum Geſetz erhoben
rüge Kraft diſſes Geſetzes wurde der Aſtheim=Erfelder
Entwäſſe=
nsSVerband gebildet, welcher die Aufgabe hatte, die Entwäſſerung
Webietes mit allen hierzu erforderlichen Maßnahmen auszuführen.
Der Anblick, den uns damals die hieſige Gegend bei der
Beſichti=
m. bot, war troſtlos. Außer den noch nicht geernteten
Getreide=
dran ſah man Tauſende von Morgen Gras, Kartoffeln. Zucker= und
itsrrüben im Waſſer ſtehen. Die Wieſen waren verſchlammt und
rfn-ult.
Die Ueberſchwemmungen blieben in den Jahren 1923 und 1924
ſtchen und zogen ſich bis in das Jahr 1925 hinein. Dieſe
andauern=
n (Ueberſchwemmungen brachten die Landwirte in große Not.
EMeine Herren! Heute ſehen Sie hier trockenes Land,
ri dem der Landwirt mit Ruhe und Sicharheit ſäen
ali ernten konnte. Dank der fertigen
Entwäfſe=
a0 g können Sie heute trotz der vorausgegangenen großen
Regen=
lugen und des hohen Rheinwaſſerſtandes trockenen Fußes durch das
liande gehen, das ohne die Entwäſſerung das ganze Jahr bis heute
zwch unter Waſſer ſtände. Dieſe oben geſchilderte Not iſt in unſerem
hget für immer verſchwunden. Deshalb dürfen wir mit ungetrübter
ſein de dieſe Beſichtigung vornehmen. Im Laufe derſelben wird Herr
Abaurat Hauck die nötigen techniſchen Erläuterungen geben.
Man beſichtigte alsdann den Ort und das durch die Entwäſſe=
8Sanlagen gewonnene Neuland. Man hält es kaum für möglich, daß
nach einem Jahr ſolch üppige, fruchtbare Vegetation herrſcht, wo
Eher Sumpf und Schlamm war. Die neuen Kanäle, die hier
unmit=
bar am Orte vorbeiziehen, haben ihre Wirkung getan und ihre
Exi=
müberechtigung bereits erwieſen. Trockenen Fußes gelangte man auf
Feldern um den Ort zu dem Halteplatz des Wagens, der die
iſnrehmer an die Oppenheimer Fähre zu dem Dampfſchiff „Haſſia”
zinz und dem Motorboot „Aurea Moguntia” brachte. In reizvoller
hutt auf dem Altrhein gelangte man zu dem neuen
Pumpwerk Wächterſiadt.
Schon das Aeußere bot einen vorteilhaften Anblick. Das einfache,
ſaubere Werk mit der daneben liegenden bequemen
Wärterwoh=
m iſt eine Zierde des Altrheinufers. Dieſes Pumpwerk wurde
ein=
grund beſichtigt. Eine genaue Beſchreibung der techniſchen Einzelheiten
er nickt möglich. Aber ſoviel ſei feſtgeſtellt, daß die Leiſtungsfähig=
Gieſes großen Be= und Entwäſſerungswerks eine außerordentlich hohe
98wei Pumpen vermögen je 1 ebm, eine kleine Pumpe 1s ebm, alio
Herr Oberbaurat Hauck hielt folgende Anſprache:
Sehr geehrte Herren!
Die Riedebene von Erfelden bis zum Main leidet von feher unter
Näſſe.. Sei es, daß durch hohe Rheinwaſſerſtände die Vorflut
auf=
gehoben iſt, ſei es, daß der Grundwaſſerſtand zu hoch anſteht. Ganz
beſonders aher leiden die Gemeinden Erfelden, Leeheim, Wallerſtädten,
Dornheim. Geinsheim, Berkach, Aſtheim und Trebur, die im Aſtheim=
Erfelder=Entwäſſerungsverband nunmehr zuſammengefaßt ſind. Für
dieſe über 17000 Normalmorgen große Fläche ſind ſchon zahlreiche
Projekte zur Enzäſſerung aufgeſtellt worden. Das erſte datiert aus
dem Jahre 1801, aber erſt die in den Jahren 1882—1886 durch den
Landeskulturrat Dr. Klaas und den Altmeiſter dea heſſiſchen
Kultun=
technik. Herr Miniſterialrat Mangold vorgenommenen Unterſuchungen
und Vorarbeiten brachten einen Entwurf, der ſich für die Ausführung
eignete. Dieſer Entwurf bildet auch haite noch das Gerippe der jetzt
vorgenommenen Ausführung. Ein 16 Km. langer Entwäſſerungskanal
durchzieht bei Erfelden beginnend, das ganze Gebiet und mündet weſte
lich von Aſtheim in den Altrhein aus. Man war genötigt, einen
der=
artig langen Kanal anzulegen, da der Altrhein durch ein Steinwehr vom
eigentlichen Rhein abgeſchloſſen iſt, wodurch der Waſſerſtand im Altrhein
etwa 70 om tiefer liegt, als im Rhein ſelbſt. Zahlreiche Seitenkanäle
und Gräben mit einer Geſamtlänge von 250 Kilometern führen dieſem
Hauptgraben das Waſſer zu. Die ſachgemäße Anlage der geſamten
Gräben war nur dadurch möglich, daß gleichzeitig die Feldbereinigung
duuhgeführt wurde. Welchen Umfang die Felöbereinigung hat, geht
daraus hervor, daß etwa 300 Kilometenr Feldwvege angelegt werden und
über 20 000 Grundſtücke umgelegt werden müſſen. Der alte Klags’ſche
Endwurf ſah am unteven Ende des Hauptentwäſſerungsgrabens ein
Pumpwerk vor, das das Waſſer in den Rhein überpumpen ſollte, wenn
das Steinwehr, das Altrhein und Rhein trennt, bei Hochwaſſer
über=
flutet iſt. Mein Amtsvorgänger, Herr Mimiſtewalrat Hetl, ſchlug vor.
ſtatt des einen Pumpwerks drei Pumpwerke zu errichten. Man ging
dabei von der richtigen Erwägung aus, daß es unzweckmäßig iſt, den in
Erfelden niederfallenden Regentropfen einen Weg von über 16
Kilo=
meter Länge zurücklegen zu laſſen, bis er die Vorflut imn den Nhein
findet. Man errichtete deshalb im Zentrum des Gebiets ein Pumpwerk.
das Wächterſtadt=Pumpwerk, das wir ſoeben beſichtigt haben. Die
An=
lage des Kammerhofpumpwerks, das wir hier vor uns ſehen, ergab ſich
darnach für das obere Gebiet von ſelbſt. Die beiden Pumpwerke leiſten
zuſammen in der Sekunde 4 Kubikmeter, eine Waſſermenge, die einem
lleinen. Hochwaſſer der Gerſprenz oder der Weſchnitz
ent=
ſpricht. Aber ſelbſt in den waſſerreichen Jahren 1986 und
1997 mußte wenig gepumpt werden. Obwohl im Jahre 1998
der Rhein monatelang 1 bis 2 Meter höher ſtand als das
vor uns liegende Gelände, genügte es trotzdem, wenn täglich nur 1 bis
2 Stunden gepumpt wurde. Durch richtige Anordnung, Oeffnen und
Schließen der Schleufen wurde das Pumpen in dieſem Jahre noch ganz
erheblich herabgemindert. Heute ſieht man den Anlagen nicht mehr
die Schwierigkeiten an, die ſie bei ihrer Herſtellung machten. Bei den
Arbeiten wurden über 80 000 Erwerbsloſetagewerke nehen Tagewerken
mit Arbeitern im freien Arbeſtsverhältnis geleiſtet. Alle
Schwierig=
keiten, auch ſolche finanzieller und ſonſtiger Art, wurden durch die
Mit=
hilfe des Ausſchuſſes des Aſtheim=Erfelder=Entwäſſerungsverbandes
über=
wunden. Ganz beſonders muß ich aber Herrn Landtaasabgeordneten
Dr. Dehlinger für ſeine verſtändnisvolle, ja geradezu liebevolle
Mit=
arbeit danken. Immer war er zur Stelle, wenn wir ihn nötig hatten
und ganz beſonders danke ich ihm für das Vertrauen, das er mir und
den Beamten des Kulturbauamts entgegengebraht hat, auch weun
Maßnahmen getroffen werden mußten, die der Laie nicht ohne weiteres
verſtehen konnte und die Bevölkerung Widerſtand leiſtete. Das Werk iſt
nun vollendet möge die Bevölkerung niemals vergeſſen, wie oft das
Gelände überſchwemmt und verwäſſert war und daß dieſer Zuſtand
wieder eintreten wird, wenn die Unterhaltung der Anlage nicht
ſorg=
fältig erfolgt. Es darf nie vergeſſen, werden, daß es leichter iſt, ein
Werk zu ſchaffen, als es zu unterhalten. Solange Sie, ſehr geehrter
Herr Dr. Dehlinger an der Spitze des Aſtheim=Erfelder=
Entwäſſerungs=
derbands ſtehen, habe ich keine Bedenken. Als Zeichen des fertig
geſtell=
ten Werks überreiche ich Ihnen den Schlüſſel des zuletztgebauten
Pump=
werks. Mögen Sie auch der Unterhaltung des fertiggeſtellten Werks das
gleiche Intereſſe entgegenbringen, wie Sie es ſtets bei der Erbauung
gezeigt haben.
Herr Dr. Dehlinger übernahm den Schlüſſel und dankte mit
folgenden Worten:
Sehr geehrter Herr Oberbaurat!
Mit Dank gegen Gott für ſeine Hilfe übernehme ich von Ihnen den
Schlüſſel und damit das ganze Werk, das von heute ab mir anvertraut
iſt. Mit Unterſtützung der Mitglieder des Aſtheim=Erfelder=
Entwäſſe=
rungsverbands werde ich es treu verwalten. Ihnen, Herr Oberbaurat,
danke ich herzlich für die freundlichen Worte, die Sie an mich gerichtet
haben.
Ihnen, dem genialen Erbauer des Werkes, danke ich aus vollem
Herzen für den Eifer, mit dem Sie die Pläne ſchmiedeten und zur
Aus=
führung brachten.
und Ausführung unſeres Werkes. Die gute Zuſammenarbeit mit der
Feldbereinigungsbehörde hat die Fertigſtellung des Werkes ſehr
geför=
dert. Nur dem pflichtbewußten Zuſammenarbeiten
aller Beteiligten haben wir es zu danken, daß wir
heute ein fertiges Werk ſehen dürfen, das als
Vor=
bild für alle weiteren derartigen unternehmungen
gelten kann.
In ſinnreicher Art und Weiſe iſt es möglich gemacht worden, daß
die meiſte Zeit des Jahres das Waſſer ohne Pumpen in den Rhein
fließt und das Kulturbquamt Darmſtadt auf Grund des gemeldeten
Pegelſtandes des Rheins berechnen kann, wann die Schleuſen geöffnet.
oder geſchloſſen, wann gepumpt oder nicht gepumpt werden ſoll.
Dementſprechend kann das Amt von Darmſtadt aus ſofort
Maß=
nahmen ergreifen.
Von ganzem Herzen danke ich der Heſſiſchen Regierung und dem
Landtag, die trotz der ſchlimmſten Zeit des Niedergangs und der Not
in großzügiger Weiſe das Geld zu unſerem Unternehmen einmütig
bewilligt haben.
Erſt in ſpäterer Zeit wird man den Weitblick und den
Unterneh=
mungsgeiſt würdigen können, mit demem die Heſſiſche Regierung und der
zweite und dritte Landtag das große Werk der Verbeſſerung der Waſſer=
und Bodenverhältniſſe des Rieds begonnen und zu Ende geführt haben.
Ganz beſonders möchte ich dem Herrn Finanzminiſter Henrich danken,
der in der ſchwerſten Zeit der Geldknappheit ſich in ſeiner Ueberzeugung
von der Rentabilität des Riedunternehmens nie beirren ließ. In
die=
ſem Zuſammenhang müſſen wir auch dankbar der Heſſiſchen Landesbank
und ihrer leitenden Beamten gedenken.
Auch dem Herrn Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft danke ich für
das tatkräftige Entgegenkommen, das er uns gemeinſam mit der
Reichs=
arbeitsverwaltung ſtets gezeigt hat. Der Herr Miniſter hat uns oſt
genug in der Ueberwindung der ſchwierigen Fragen der Beſchäftigung
der Erwerbsloſen gemeinſam mit den Arbeitsämtern Mainz und Groß=
Gerau geholfen.
Ganz beſonders hat die Abteilung für Ernährung und
Landwirt=
ſchaft des Arbeitsminiſteriums uns durch die verſtändnisvolle Mitarbeit
des Herrn Miniſterialdirektors Uebel und des Herrn Miniſterialrats
Hehl die Wege geebnet. Mit Dank müſſen wir die raſchen
Entſchlie=
ßungen der Herren Sachbearbeiter, ſowohl dieſer Abteilung als auch
des Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft, gnerkennen.
Dann danke ich noch mit voller Wärme und Ueberzeugung den
Herren Vertretern der Preſſe aller Parteien, daß ſie von jeher meinen
Beſtrebungen zur Hebung der Kultur im Ried volles Verſtändnis
ent=
gegengebracht und die Bevölkerung über die Dringlichkeit und
Notwen=
digkeit der Kulturunternehmung aufgeklärt haben.
Meine Herren!
Mit Ihren eigenen Augen ſahen Sie es, daß tatſächlich die
Ent=
wäſſerung fertig iſt. Dieſe ſtellt aber nur die grobe Arbeit dar, welche
die Grundlage zur Entfaltung der höchſten Kultur in unſerem
Ver=
bandsgebiet geben ſoll.
Von heute ab liegt nicht bloß auf uns Vertretern des Verbandes,
ſondern auf allen Beſitzern des Geländes und den
Feldbereinigungs=
geſellſchaften die ſchwere Verantwortung der richtigen Verteilung und
Bebauung des Landes.
Die Riedbevölkerung muß unter d ie
Vergangen=
heit mit ihren ſchlimmen Zuſtänden einen Strich
machen und ein Neues anfangen.
Dies iſt nur möglich, wenn in der jetzigen Zeit der wirtſchaftlichen
Depreſſion der Stagt hilft, die finanziellen Laſten auf das erträgliche
Maß zu bringen.
Heute vor acht Tagen hatte ich in Mainz die Koſtenfrage unſeres
Unternehmens dem Reichskanzler in öffentlicher Rede warm ans Herz
gelegt und erſucht, uns unter Mitwirkung der anderen Reichsſtellen zu
helfen.
So haben wir immer noch die Hoffnung, daß ein Teil der Koſten auf
das Reich abgewälzt werden kann. Aber auch bei einem
Entgegenkom=
men von dieſer Seite bleiben die Belaſtungen immer noch zu hoch. In
dieſer Erkenntnis wurde dem Verband ja auch eine Zinsverbilligung
durch das Finanzminiſterium auf 4 Prozent zugeſagt. Es iſt allgemein
anerkannt, daß die Landwirtſchaft bei Durchführung von Meligrationen
allzu hohe Zinsſätze wirtſchaftlich nicht tragen kann.
Wenn Staat, Gemeinden und Private in der Kultivierung des
Rieds den feſten Willen haben, alles aus dem Boden herauszuholen,
was in dem guten Klima und dem nun entwäſſerten Boden
heraus=
geholt werden kann, wird auch der Segen nicht fehlen.
Von heute ab werden dann für die Riedbewohner beſſere Zeiten
heraufziehen und ſie zu Glück und Wohlſtand führen.
Unſerem ganzen Heſſenland wird die Kultivierung des Riebs von
größter Bedeutung werden und ſeine geſamte Volkswirtſchaft heben.
Dies iſt mein ſehnlichſter Wunſch.
In dieſem Sinne fordere ich Sie auf, mit mir einzuſtimmen und
zu rufen:
Unſer liebes Heſſenland lebe hoch, hoch, hoch!
In das dreifache Hoch ſtimmte die Verſammlung freudig ein. Nach
dieſem kurzen Akt unterzog man auch das ſauber und bequeme Wärter=
Eeite 8
Mittwoch, den 19. Oktober 1922
Nummer 290
wohnhaus einer Beſichtigung und unterzeichnete bei dieſer Gelegenheit
eine kunſtvolle Urkunde, die an den Tag der Uebergabe ſpätere
Gene=
rationen erinnern ſoll. In hellem Sonnenſchein ging es in herrlicher
Fahrt gen Nierſtein, wo das gemeinſame Mittageſſen eingenommen
wurde.
Dr. Dehlinger begrüßte hier nochmals aufs herzlichſte alle
Teil=
nehmer und ſprach allen in Frage kommenden Stellen ſeinen warmen
Dank für die tatkräftige Unterſtützung aus. — Finanzminiſter Henrich
dankte für die Begrüßung und für die ausgezeichnete Führung, durch
die dank der hervorragenden Organiſation ein inteveſſanter und
weit=
gehender Einblick in die geleiſtete Arbeit ermöglicht wurde. Gerade
der=
jenige, der weiß, was war, nicht, wie es jetzt iſt, und ermeſſen kann, wie
die Zukunft des Rieds durch dieſe Entwäſſerung wird, wie es gerade
der verſammelte kleine Kreis beurteilen kann, wird dem Aſtheim=Erfelder
Entwäſſerungsverband und deſſen Vorſitzenden für ſeine hervorragende,
zähe und raſtloſe Arbeit den Dank wiſſen. Daß dieſer Dank noch nicht
allgemein auch von der Bevölkerung anerkannt wird, iſt menſchlich
ver=
ſtändlich. Die Finanzierung habe der Landtag und die Regierung gerne
unterſtützt bzw. zum großen Teil übernommen, aber auch von denen,
die den Nutzen von dieſer Arbeit haben, müſſe man gerechterweiſe
finan=
zielle Unterſtützung verlangen. Er brachte ein dreifaches Hoch auf Dr.
Dehlinger, den unermüdlichen und ſelbſtloſen Förderer dieſes Projekts,
aus. — Präſident Adelung würdigte ebenfalls die ſchwere, zur
Befrie=
digung aller und zum Nutzen Heſſens geleiſtete Arbeit und ſprach allen
Beamten und Angeſtellten des Kulturbquamts ſowie allen Mithelfern
und Arbeitern ſeine Anerkennung und Dank aus und brachte em
drei=
faches Hoch auf ſie aus. — Min=Rat Heyl entwichelte an Hand einer
überſichtlichen Karte das weitere Projekt des Ausbaues der
Riedent=
wäſſerung, wobei er techniſche Einzelheiten beſonders unterſtrich.
In=
tereſſant iſt, daß von der Mainbinie (im Norden) bis zur Landesgrenze
(im Süden) insgeſamt noch etwa 100 000 Morgen Land für über 64
Ge=
meinden in 22 einzelnen Entwäſſerngsgebieten endwäſſert und ſomit
zur Bebauung brauchbar gemacht werden ſollen. Der Redner erläuterte
die einzelnen Entwäſſerungsgebiete und gab ſomit einen intereſſanten
Einblick in dieſen großzügigen Plan.
Pünkilich vollzog ſich die Abfahrt von Nierſtein. Die herrliche
Rheinfahrt an dem prachtvollen Herbſtnachmittag, die ſtimmungsvoll
be=
leuchteten Ufer, Weinberge und Wälder waren ein Erlebnis für ſich.
Dank der gewandten Steuerung gelang es mit einiger Schwierigkeit,
in der Nähe des Sommerdammpumpwerkes zu landen. An dieſem
kleineren „Vorpumpwerk” entſpann ſich eine lebhafte Diskuſſion über
die nötige Errichtung eines größeren Pumpwerkes an der „Rabenſpitze‟.
Während die Bürgermeſiſter von Altheim und Trebur unbedingt dieſe
Notwendigkeit unterſtrichen, erklärte Mi.=Rar Heyl, in Anbetracht der
Leiſtungsfähigkeit der bereits erſtellten Pumpwerke und in Anbetracht
der hohen Koſten die Anlage dieſes Pumpwerkes nicht befürworten zu
können. Die Notwendigkeit der Erſtellung wird noch geprüft werden.
Die Dunkelheit hatte bereits ſtark eingeſetzt, als man zur Rückkehr
rüiſtete. Auf der eigenen Nachtrheinfahrt bis Ginsheſim wurde im
Ver=
laufe der Geſpräche von maßgebenden Seiten die Bedeutung der
Ried=
entwäſſerung, ſowie die Zweckmäßigkeit der bereits fertigen Anlagen
voll anerkannt. Die Teilnehmer an der Beſichtigung waren einig, daß
Wertvolles geleiſtet worden war, und ſprachen ihre Befriedigung über
die Beſichtigungsfahrt rückhaltlos aus. Die bereitgeſtellten Autos
brach=
den die Teilnehmer gegen 8 Uhr nach Darmſtadt zurück.
Ag. Lindenfels, 18. Okt. Einen neuen dreiachſigen
Kraftpoſtwagen hat die hieſige Reichskraftpoſt in den Dienſt
ge=
ſtellt. Mehr als 50 Sitz= und Stehplätze ſind vorhanden und in jeder
Weiſo iſt er medern ausgebaut. Der Wagen kam von Berlin und hat
bis jetzt 902 Kilometer zurückgelegt. Am nächſten Sonntag und Montag,
gelgentlich des hieſigen Kirchweihfeſtes, wird er die „Kerbegäſt” auf der
Strecke Lindenfels=Bensheim abholen und wieder zurückbringen.
Denkmalsſchutz. Vor einigen Jahren wurde der geſamte
Schen=
kenberg unter Denkmalsſchutz geſtellt. Es wurde damit erreicht, daß
weder Sand gegraben noch Steine gebrochen werden dürfen. Die
Ge=
meindeverwaltung beabſichtigt nun, unterhalb des Teufelsloches eine
neue Sandgrube aufzumachen. Der Gemeinderat hat dieſem Plan
zu=
geſtimmt, obwohl Bedenken für die Verſchandelung des Landſchaftsbildes
vorgebracht wurden. Der hieſige Verſchönerungsverein, der ſ. Z. ſich
mit der Denkmalſchutzpflege befaßt hat, kann auch hier ſein leutes Wort
noch ſprechen, ehe es zu ſpät iſt. — Verſetzung. Unſer Poſtverwalter
Reitz, der nun nahezu 10 Jahre hier zum Segen unſerer Gemeinde g. hat, hat eine Verſetzung nach Jugenheim erhalten. In ſeine
Dienſtzeit iſt die ungeahnte Entwicklung des Kraftpoſtverkehrs
gekom=
men, das früher eine Geſellſchaft mit b. H. betrieben und gegründet
hatte. Und ſeinen raſtloſen Bemühungen iſt es zum großen Teil zu
danken, daß unſer Poſtbeſtellbezirk wieder vergrößert und unſer Poſtamt
im Sommerhalbjahr einen zeitgemäßen Dienſt oder Dienſtbereitſchaft
eingerichtet hat. Wir ſehen nur ungern Herrn Roitz und ſeine Familie
von hier ſcheiden.
Ay. Bensheim, 17. Okt. Erwerbsloſigkeit im Kreiſe
Bensheim. In der Woche vom 2. bis 8. Oktober wurden 339
männ=
liche und 45 weibliche, zuſammen alſo 384 Erwerbsloſe unterſtützt. In
der Kriſenfürſorge ſtanden 105 männliche und 13 weibliche, zuſammen
118 Perſonen, während 14 Erwerbsloſe in Notſtandsarbeiten beſchäftigt
wurden. Die Geſamtzahl der aus Mitteln der Fürſorge Unterſtützten
beträgt alſo 516 Perſonen — Erfreuliche Verbeſſerung im
Poſtgebäude. Mehrfacher Anregung Folge gebend, hat jetzt das
Poſtamt Bensheim für eine genügende Beleuchtung des Schalterraumes
Sorge getragen, ſo daß es zumal der Geſchäftswelt möglich gemacht
wird, von dem Inhalt wſchtiger, dem Schließfach entnommener Briefe
ſogleich Kenntnis zu nehmen, wie auch eilige Geſchäftsſchreiben
poſt=
wendend zu beantvorten. Wäre dieſe „Errungenſchaft” einer
genügen=
den Beleuchtung, zumal auch der Schreibpulte, an einem Platze wie
Bensheim nicht ſchon fruher angebraht und möglich geweſen?
D. Biblis, 17. Okt. Unfall. Geſtern nachmittag ſtießen Ecke
Kirch=
ſtraße und Wattenheimer Straße zwei Radfahrerinnen zuſammen und
wurden von den Rädern geſchleudert. Beide erlitten verſchiedene
leich=
tere Verletzungen, während die Räder ſtark demoliert wurden. An der
gleichen Ecke ſtießen wenige Augenblicke ſpäter abermals zwei Radfahrer
zuſammen, doch ging dieſer Zuſammenſtoß glimpflich ab. — Die
Fuß=
baller konnten ſich geſtern bei herrlichem Wetter die beiden Punkte
gegen die ſpielſtarke Heppenheimer Mannſchaft ſicherſtellen. Der an
ſpannenden Momenten reiche Kampf wurde beiderſeits bis zum
Schluß=
pfiff mit aller Energie durchgeführt und erreichte den Höhepunkt, als
Heppenheim in der zweiten Hälfte aufholte. Das ſenſationellſte umd
ſchönſte Tor des Tages wurde daraufhin von dem wieſelflinben
Ver=
teidiger Joſ. Rohr, der den gegebenen Moment im rechten Augenblicke
ausnutzte, erzielt; das war die echte, mit Energie geladene
Fußball=
kanone.
— Hirſchhorn, 18. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
17. Oktober 0,98 Meter, am 18. Oktober 0,96 Meter.
z. Groß=Gerau, 18. Okt. Grundſteinlegung für das
Gruppenwaſſerwerk. Im Laufe der nächſten Woche wird der
erſte Spatenſtich für das Gruppenwaſſerwerk gemacht. Zu dieſem Akt
werden Vertreter der Regierung, des Kreiſes und der beteiligten
Ge=
meinden zugegen ſein.
z. Rüſſelsheim, 18. Okt. Wohnungsbauten. Die hieſige
Siedlungsgruppe des Reichsbsundes der Kriegsbeſchädigten hat in
die=
ſem Jahre 8 Wohnhäuſer errichtet. Im nächſten Jahr ſollen weitere 26
Wohnungen erbaut werden.
g. Rüſſelsheim, 18. Okt. In den Oplwerken entſtand in Abteilung
Fahrrad=Lackiererei heute nachmittag ½3 Uhr ein Brand. Dank der
gut geſchulten Fabrikfeuerwehr konnte das Feuer bald wieder gelöſcht
und allzu großer Schaden verhüitet werden.
Rheinheſſen.
Ae. Worms, 17. Okt. Höhenhausam Donnersberg. Am
Sonntag fand im Waldhaus auf dem Donnersberg eine Sitzung des
Ausſchuſſes des Pfälzerwaldvereins ſtatt, zu der zahlreiche
Behörden=
vertreter erſchienen waren. Der Hauptvorſtand des Pfälzerwaldvereins
hat beſchloſſen, das Donnersberggebiet dem Fremdenverkehr zu
er=
ſchließen. Zunächſt ſoll ein Höhenhaus mit Jugendherberge gebaut
wer=
den, bei dem nach einem Plane von Stadtbaumeiſter Renner=
Kirchheim=
bolanden auch Uebernachtungsräume für Erwachſene und für Familien
vorgeſehen ſind, um Wochenend=Aufenthalte zu billigen Preiſen
einzu=
führen. Mit dem Hauſe ſoll weiter eine Landeswetterwarte verbunden
werden. Gleichzeitig ſagte die Forſtbehörde zu, daß die früheren
Fiſch=
weiher auf dem Donnersberg wiederhergeſtellt werden ſollen. Es wurde
dann ein Ausſchuß gewählt, dem die Durchführung der ganzen Arbeiten
obliegt, und nach Schluß der Sitzung ſuchte man einen ſchönen Platz
an einer Tannenlichtung, wo das Höhenhaus mit Blick nach Oſten erbaut
werden ſoll, aus. Der Platz davor wird von der Forſtbehörde gelichtet
und zu einem „Pfälzerplatz” für größere Veranſtaltungen angelegt.
* Alsheim, 18 Okt. Freitod giner 75jährigen. Eine
hieſige 75 Jahre alte Witwe erhängt ſich aus unbekannten Grütnden in
ihrer Wohnung.
* Harxheim, 18. Okt. Tödlicher Unfall. Ein hieſiger 59jähr.
Makler ſtüirzte vom Grüſt ſeiner Scheune auf die Tenne, wo er
be=
wußtlos liegen blieb. Der herbeigerufene Arzt ſtellte ſchwere innere
Verletzungen feſt, denen der Bedauernswerte, ehe er ins ſtädtiſche
Kran=
kenhaus nach Mainz verbracht werden konnte, erlegen iſt.
Oberheſſen.
h. Butzbach, 18. Okt. Selbſtmord durch Erſchießen
be=
ging im nahen Münſter der in den 50er Jahren ſtehende, ehemalige
Offizier Suntzus aus Elberfeld. Er hatte ſich in einer dortigen
Wirtſchaft einlogiert. Suntius hatte kürzlich ein Duell, in welchem der
Gegner fiel. Heute weilte die Staatsanwaltſchaft am Tatort.
WSN. Schlitz, 17. Okt. Vorbildliches Heſimatmuſeum
in Oberheſſen. Unſere Stadt beſitzt ſeit etwa zwei Jahren ein
ſehr wertvolles Heimatmuſeum, das in der ſogenannten Hinterburg von
dem früheven hieſigen Oberpfarrer Knodt, jetzt Erſter Pfarrer in Bad=
Nauheim, angelegt und in der Hauptſache eingerichtez wurde. Das
Mu=
ſeum enthält vor allem wertvolle Zeugniſſe kulturgeſchichtlicher Art aus
dem Shlitzer Lande. Aus Geſchenken und Leihgaben von hieſigen
Bür=
gern und auswärtigen Freunden ſind dem Muſcum wertvolle Stücke
zur Bereicherung zugefloſſen. Von den neuen wertvollen Beiſteuern
ſeien erwähnt; ein von Lehrer Ohwald=Bad=Nauheim geſchenkter
„Situationsplan und Grundriß der Grenzen zwiſchen dem Gräflich
Goertziſchen und Fuildiſchen Gebiet”, Oelgemälde der Heimat von dem
Berliner Kunſtmaler Hehl, einem geborenen Schlitzer, alte Bibeln von
1700 und 1718 und vor allem einige von Kaufmann J. Schilling
gelie=
hene „Schwediſche Goertzetaler”, die bei den Münzſammlern ſehr hoch
im Werte ſtehen und an Georg Heinrich von Goertz, der am 13. März
1719 in Stockholm hingerichteten Miniſter Karls des Zuölften
er=
innern. Das Muſeum verſpricht eines der ſchönſten heſſiſchen
Lokal=
muſeen zu werden und verdient, ein Vorbild für andere Klein= und
Mittelſtädte zu ſein.
SA
49 DASwSEKI.4
DASisrSEKT.
erge
SEKT=KELLEREI
RÜDESHEIM-RH: K
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A Generalvertrete und Lager für Darmstadt einschl. Odenwald u
Bergstraße: Carl Phll. Müller, Darmstadt, Landgraf-Georgstraße 62.
Oberrheinfahrt.
Auf Einladung des Heſſiſchen Verkehrsverbandes fanden ſich am
Dienstag vormittag im von der Stadtverwaltung in liebenswürdiger
Weiſe zur Verfügung geſtellten Rathausſaal zu Worms Vertreter der
an einem Ausbau der Perſonenſchiffahrt auf dem Oberrhein
in=
tereſſierten Städte und Gegenden in ſtattlicher Anzahl ein. Vertreten
waren neben der Provinzialdirektion Rheinheſſen und
dem Kreis Worms die Städte Worms, Mannyeim, Ludwigshafen.
Mainz, Wiesbaden, Oppenheim und Gernsheim, die Induſtrie= und
Handelskammern Mannheim, Ludwigshafen, Mainz, Worms
und Darmſtadt ſowie die Verkehrsvereine Mainz, Worms.
Mannheim und Ludwigshafen; ferner hatte erfreulicherweiſe das Städt.
Verkehrsamt in Heidelberg einen Vertreter entſandt.
Nach eingehender außerordentlich veger Ausſprache, in der der
Pro=
vinzialdirektor, der Provinz Rheinheſſen, Geheimrat Dr. Uſinger
(Mainz), ſich mit beſonderer Wärme für den baldigen Ausbau der
Ven=
ſonenſchiffahrt auf der landſchaftlich hervorragend ſchönen Strecke von
Mainz bis Mannheim einſetzte, wurde einſtimmig beſchloſſen.
daß vom Sommer 1928 an die Einbeziehung des Rheinlaufs
von Mainz über Nierſtein-Oppenheim-Gernsheim-Worms nach
Mannheim-Ludwigshafen und, wenn irgend möglich, weiter
bis Speyer in den regelmäßigen Verkehr mit allem Nachdruck
betrie=
ben werden ſoll. Hierbei wurde beſonders zum Ausdruck gebracht, daß
nur ein fahrplanmäßiger Betrieb, der den Schiffen auch
Fremde aus anderen Gegenden in größerer Anzahl zuzuführen
ge=
eignet iſt, den Anforderungen, die an die Verbindung im Intereſſe aller
Beteiligten zu ſtellen ſind, gerecht werden kann. Die i die öffentlichen
Fahrpläne nicht aufgenommenen Fahrten, die von Mannheim-
Ludwigs=
hafen und Worms aus in den vergangenen beiden Sommern wit
durch=
aus günſtigem Erfolg nach Gernsheim einerſeits ſowie nach Spehey
andererſeits ausgeführt worden ſind, konnten naturgemäß, da ſie ebem
in den Fahrplänen nicht enthalten waren, nur einem beſchränkten Kreis;
von ortsanſäſſigen Freunden der Waſſerfahrt zugute kommen. Um
ſo=
erfreulicher iſt es, daß dieſe Fahrten ſich günſtig eingeführt haben, deu
beſte Beweis dafür, daß auch der Oberrhein mit ſeinen beſonderemy
landſchaftlichen Vorzügen ein durchaus geeignetes Feld fünz
den Betrieb der Perſonenſchiffahrt darſtellt.
Selbſtverſtändlich wird die Perſonenſchiffahrt auf dem Oberrhein ſich)
erſt in dem Augenblick im Sinne einer volkswirtſchaftlich bedeutungsvol= Hebung des Fremdenverkehrs endwickeln können, in dem auch dies
Oberrheinfahrten als organiſcher Beſtandteil des
Geſamt=
perſonenverkehrs auf dem Rhein ausgebaut werden. Ein= herrſchte darüber, daß, nachdem nummehr lange Jahre ein
fahr=
planmäßiger Perſonendienſt auf dem Oberrhein ſo gut wie völlig gefehlts.
hat (die wenigen Sonntagsfahrten fallen kaum ins Gewicht, da ſie haupt= dem örtlichen Ausflugsverkehr gedient haben), unter Aufwendung
anſehnlicher Mittel eine großzügige Werbearbeit für dem
Oberrhein in die Wege geleitet werden muß, um dieſes bisher im
Perſonenſchiffsverkehr zu Unrecht ſtark vernachläſſigte Ge—
biet wieder in ſeine alten Rechte einzuſetzen.
Zur weiteren Behandlung der überaus wichtigen Frage, über derenz
hohe Bedeutung bei den beteiligten Städten und Gegenden volle=
Uebereinſtimmung herrſcht, wurde von der Verſammlung eim
Ausſchuß gewählt, in dem neben dem Heſſiſchen Verkehrsverband dies
Städte Mannheim, Ludwigshafem, Heidelberg, Oppenheim, Mainz undo
Wiesbaden vertreten ſind.
WSN. Büdingen, 18. Okt. Auffallende Blinddarmer
krankungen. In dem benachbarten Gelnhaar ſind in den letztenn
vier Wochen auffallend zahlreihe Fälle von Blinddarmentzündungen zm
verzeichnen. Allein fünf Schulkinder, darunter aus zwei Familien jes
zwei Geſchwiſter, mußten zur Operation dem hieſigen Krankenhaus zu—
geführt werden, wobei in allen Fällen die Krancheit ſchon ſehr ſtarkes
Fortſchritte gemacht hatte.
m. Aus dem Lande, 18. Ok. Gewerbliches. Die
Handwerks=
kammer=Nebenſtellen bieten ihren Intereſſenten in der zweiten
Monats=
hälfte wieder zahlreiche Gelegenheiten für perſönliche Informationen.
Die Nebenſtelle Darmſtadt für die Kreiſe Darmſtadt, Bensheim,
Heppen=
heim und Groß=Gerau hält Sprechtage ab an 8 Orten; die Nebenſtelle
Gießen für die Kreiſe Gießen, Alsfeld und Lauterbach an einem Ort;
die Nebenſtelle Mainz für Stadt und Kreis Mainz und Stadt und Kreis
Bingen in der Gewerbeſchule in Mainz Montags, Dienstags,
Donners=
tags und Freitags, vormittags von 9—12½ Uhr, in Bingen auch
Müt=
wochs; die Nebenſtelle Offenbach für die Kreiſe Offenbach. Dieburg und
Erbach an 11 Orten; die Nebenſtelle Worms für die Kreiſe Worms und
Oppenheim an einem Ort und in Worms täglich außer Mittwochs und
Samstags, von 8—12 und 2—4 Uhr; die Nebenſtelle Alzey für Stadt
und Kreis Alzey an 5 Orten und in Alzey mit Ausnahme der
auswär=
tigen Sprechtage die ganze Woche täglich von 10—12 Uhr und auch am
Nachmittag, mit Ausnahme Samstags, von 3—4 Uhr. — In Gieſen
be=
ginnt am 6. November der 3. Fachkurſus für Schornſteinfeger in Fächer:
Bau= und Fachzeichnen, Baupolizei, Einführung in die Wärmewirtſchaft,
Anwendungsgebiet aus der Wärmewirtſchaft, allgemeine
Feuerwehr=
kunde. Dem Fortſchritt der Technik Rechnung tragend, ſind
Einzelvor=
träge bewährter Praktiker vorgeſehen, und zwar je ein Vortrag durch
einen Vertreter des Gaswerks über Brennſtoffe, ferner durch einen
Ver=
treter des Elektrizitätswerks über Feuersgefahr durch Elektrizität —=
Sicherung gegen hierdurch entſtehende Unfallgefahr (Radioanlagen uſw.)—
weiter durch einen Heizingenieur über Raumheizung.
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Herm. Gallinger
Richard Jürgas
Hugo Keßlec
Rudolf Klix
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Hans Ney
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Spielwart: (V.16164
Joſef Kreuter
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Helen v. Münchhofen,
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Bali, das Wanderland
Und B UNT — An/an2 V UIhr —
Residenz-Fheater
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mit nur ersten Künstlern.
Regie
Felix Basch.
Ein
Schwerer
Fall
mit 0ssi 0swalda.
5 Akte!
Alfons Fryland, Henry.
Bender, Wilh.
Diegel-
mann, Paul Biensfeld
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Einlage:
Die
Hameliendame
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Dumas. /6 Akte. (16205
Anfang 3½ Uhr
Oberwaldhaus
Mittwoch Nachmittag von 4 Uhr ab
Kaffeekonzert
(im Gartenſaal)
geſtellt vom StädtiſchenOrcheſter
Eintritt frei!
Das Konzert findet bei jed. Witterung
ſtatt.
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Darmſtadt
Darmſiadt, Fürſtenſaal, Grafenſtraße
Donnerstag, den 20.Oktober und
Freitag, den 21. Oktober 1927
nachmittags 4 Uhr und abends 8 Uhr
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Dieburg: Ernst Reh, Steinstraße 1
Groß-Umstadt: J. Rapp, Obere Marktstraße 2
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Portrag
des Herrn Direktor Mabling, Berlin
über die neueſten elektriſchen Gebrauchs=Gegenſtände für
den Haushalt, verbunden mit praktiſchen Vorführungen
und Probefochen.
Der Vortrag behandelt folgende Punkte:
1. Zweck der Veranſtaltung.
2. Die Elektrizität als Helfer der Induſtirie und
Land=
wirtſchaft.
3. Die Elektrizitäi als Helferd. Hausfrauen anderer Länder.
4. Weshalb verwenden unſere deutſchen Hausfrauen die
Elektrizität noch vereinzelt im Haushalt?
5. Die Schwere des Berufes der Hausfrau.
6. Die Unterſchätzung der Haustrauenarbeit von den
meiſten Ehemännern.
7. Die Elektrizität als „Mädchen für Alles”.
8. Die Elektrizität als „ſelbſtätige Waſchtrau”.
9. Die Elektrizität als Heilfaktor.
10. Vorführung der gebräuchlichſten Apparate.
11. Der Brat= und Backapparat „Stromküche”, das
elekt=
riſche Wunder, die neueſte Erfindung auf
hauswirt=
ſchaftlichem Gebiete.
(16200
Der Eintritt iſt frei!
Bei jedem Vortrag wird unter den
Be=
ſuchern eine „Stromküche” gratis verloſt
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Städt. Orcheſter
Llimf 1: Konzertmeiſter Mangelsdorf.
Eintritt 30 Pfg.
der=Karten haben Gültigkeit.
Geftügelzucht=Berein
Darmſtadt.
Sonntag, 23 Okt. 1927,
Beſichtigung der
Geflügel=
ſarm Rüppur bei Karlsruhe.
Abfahrt 7,01,
Hauptbahn=
hof Darmſtad (beſchl.
Perſonenzug).
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tagsfahrkarte 1. Klaſſe
Mk. Zallreiche Beteiligung
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Kraut, Eſchollbrückerſtraße 3
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im Städt. Saalbau
22.—29. Oktober 1927
Direktion der ſtädt. Betriebe Darmſtadt
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in 3 Cagen abgewöhnt
Jeder Raucher — ganz gleich ob
er Zigarren, Zigarekten oder Pfeife
raucht — ſowie jeder Schnupfer kann auf
ſchnelle, milde und leichte Weiſe die
Sucht dafür überwinden. Ich habe eine
einfache zuverläſſige Methode entdeckt.
welche abſolut harmlos iſt. Wer nicht
mehr Sklave des Tabaks iſt, erfreut ſich
der Gemütsruhe u. beſſerer Geſundheit.
Nervoſität, Verdauungsſtörungen,
Dy=
ſpepſie. Herzſchwäche, Nieren= und
Blaſenleiden, Verſtopfung.
Kopf=
ſchmerzen, Augenſchwäche, Verluſt der Manneskraft,
Nach=
laſſen des Gedächtniſſes, Melancholie und viele andere
Störungen im Körper= und Nervenſyſtem werden durch die
giftigen Beſtandteile des Tabaks verurſacht. Ich habe ein
Buch geſchrieben, welches Aufklärung gibt, wie man das
unwiderſtehliche Verlangen nach Tabak in drei Tagen
los wird. Wer ſich dafür intereſſiert. kann das Buch gratis
und portofret erhalten. Teilen Sie mir Ihre Adreſſe per 15-
Pfennig=Poſtkarte mit und ich werde Ihnen
umgehend meine Broſchüre zuſtellen. Schieben BllCh)
Sie es nicht hinaus; Sie werden überraſcht
und erfreut ſein. Mit der in dieſem Buche er= fret
Elärten Methode haben Raucher ihre
Gewohn-
heitbeſſegt, nachdem Willenskraft u. andere Verſuche
fehlſchlu=
gen. Verlängern Sie Ihr Leben und erfreuen Sie ſich deſſen.
EDWARD J. W00DS, 167, Strand 76 TD, London, W.C.2
Seite 10
Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
WSN. Feſtgenommen wurde wegen
Hei=
ratsſchwindels der 47jährige Ingenieur Rudolf
Scherer. Er hat in Leipzig mehrere wohlhabende
heiratsluſtige Damen um ihr Vermögen geprellt.
Auch ſoll er in letzter Zeit in der Umgegend von
hier ein neues Opfer gefunden haben. — Das
Fuß=
ballſpiel Germania 94 gegen Hanau 93 auf den
Sandhöfer Wieſen endete mit einem großen
Krawall. Der Schiedsrichter mußte unter
poli=
zeilichem Schutz vom Platz gebracht werden, da das
Publikum mit ſeinen Entſcheidungen nicht
einver=
ſtanden war und ihn bedrohte. — An der Kreuzung
Elbe= und Kaiſerſtraße erfolgte am Sonntag
nach=
mittag ein Zuſammenſtoß zwiſchen zwei
Mo=
torrädern. Der eine der Fahrer wurde leicht verletzt.
— Gbenfalls am Sonntag nachmittag ſtieß an der
Untermainbrücke ein Motorrad mit einem Auto
zu=
ſammen. Beide Fahrzeuge wurden ſtark beſchädigt.
Der Führer und Beifahrer des Motorrades, beide
aus Biſchofsheim, wurden erheblich verletzt und
mußten durch die Rettungswache ins Krankenhaus
gebracht werden. — Das Hausmädchen Eliſe Zänger
wurde Sonntag nachmittag in der Langeſtraße von
einer Kraftdroſchke umgefahren und leicht
ver=
letzt. Sie wurde ins Heiliggeiſt=Hoſpital verbracht.
— Auf der Offenbacher Landſtraße wurde Sonntag
nachmittag der Arbeiter Johann Seibel aus
Dörnig=
heim beim Anziehen der Bremſe eines mit Langholz
beladenen Wagens von der Straßenbahn erfaßt und
unter ſeinen Wagen geſchleudert. Er
erlitt eine Fußverletzung und mußte mit einem Auto
zum Hauptbahnhof gebracht werden. — Von einem
Auto überfahren wurde in der Großen
Eſchen=
heimer Straße der Radfahrer Edmund Schlatter. Er
wurde durch die Rettungswache in ſeine Wohnung
gebracht
Die Schulkinder am Grabe Heinrichs von Kleiſt.
Das Grab Heinrichs von Kleiſt am Kleinen
Wannſee bildete am Dienstag den Wallfahrtsort
vieler Tauſender von Schulkindern, die aus Berlin,
Potsdam und aus anderen Städten der Mark
ge=
kommen waren, um den deutſchen Dichter Heinrich von
Kleiſt zu ehren. Die Prozeſſion der Knaben und
Mädchen dauerte bis in die Mittagsſtunden an. Von
einer effiziellen Feier am Grabe des Dichters hatte
man abgeſehen.
Vom Scheinwerferlicht geblendet.
Lpd. Oberlahnſtein. In der letzten Nacht
ſtürzte ein Kraftwagen auf der Braubacher Straße
in der Nähe des Koppelſteines in den Straßengraben.
Das Unglück, bei dem mehrere Perſonen Verletzungen
davontrugen, iſt durch ein aus der entgegengeſetzten
Richtung kommendes Auto, welches nicht abblendete,
veruſacht worden. Dieſem Auto gelang es, in der
Dunkelheit zu entkommen.
Raubüberfall im „Klausner”.
Berlin. Ein ungewöhnlich dreiſter
Raub=
überfall geſchah Dienstag vormittag im hieſigen
alt=
bekannten Reſtaurant „Zum Klausner”. In dem im
3. Stockwerk liegenden Raum der Hauptkaſſe erſchien
vormittags 11½ Uhr, während im Reſtaurant reger
Verkehr herrſchte, ein Unbekannter, der ſofort eine
Piſtole zog und damit die vier Anweſenden in
Schach hielt, während er mit der linken Hand die
Fernſprechleitung durchſchnitt. Angeſichts der
über=
rumpelten Angeſtellten raffte er alsdann aus einer
Schublade 3 000 Mark zuſammen und verſchwand.
Verhaftung eines Brandſtifters.
Wittenfelde. Unter dem Verdacht der
In=
brandſetzung ſeines Gehöftes wurde der Landwirt
Heller verhaftet. Der Brand in dem Gehöft
Hel=
lers, bei dem ein großer Teil verbrannte, war auch
auf das Nachbargrundſtück übergeſprungen und hat
alle mit Erntevorräten gefüllten Scheunen und einen
Stall eingeäſchert. Im Laufe der letzten vier Jahre
hatte es bei Heller dreimal gebrannt. Am 5. Nov.
ſollte ſein Grundſtück zwangsverſteigert werden.
Ein Hamburger Schoner geſunken.
TU. Hamburg. Wie aus Kopenhagen
gemel=
det wird, iſt der Hamburger Schoner „Hilde‟
der mit einer Steinladung von Schweden nach
Stet=
tin unterwegs war, nordöſtlich vom Feuerſchiff
„Hammerodde” geſunken. Die fünfköpfige
Be=
ſatzung konnte noch im letzten Augenblick das
Rettungsboot zu Waſſer bringen und ſich nach
fünf=
ſtündigem Rudern bei Allinge an der däniſchen Küſte
retten. Man nimmt an, daß der Schoner auf ein
Wrack geſtoßen iſt.
Berthelot=Jahrhundertfeier
in Paris.
Profeſſor Marcellin Berthelot,
(Frankreichs bedeutendſter Chemiker im 19.
ſundert, wurde vor hundert Jahren am 25. Ok
b27 in Paris geboren. Drei Söhne des v
ſenen Gelehrten ſpielten in der Oeffentlichkeit
ſroße Rolle. Einer als Chemiker, ein zweiter
ſer Präſident der franzöſiſchen Chinabank
ſritte, Philipp Berthelot, iſt noch heute
Ge=
ſekretär des Außenminiſteriums in Pari,
Mittwoch, den 19. Oktober 1927
Wartburgfeſt der Deutſchen Burſchenſchaft.
Für die deutſche Einheit!
Nummer 29//
Die Gefallenenfeier am Burſchenſchafts=Denkmal.
Die 100. Wiederkehr des berühmten Burſchenſchaftstages 1817 konnte während des Krieges nicht
gefeiert werden. Nunmehr hat die Deutſche Burſchenſchaft die 110. Wiederkehr der erſten
kraft=
vollen Studentendemonſtration gegen die Kleinſtaaterei, und für die deutſche Einheit auf der
Wartburg feſtlich begangen.
Kleiſt=Feier in Frankfurt a. d. O.
Zum 150. Geburtstag des Dichters.
Kranzniederlegung am Grabe des Dichters.
Die Geburtsſtadt des Dichters Heinrich von Kleiſt ehrt das Andenken ihres größten Sohnes mit
würdigen Gedenkfeiern.
Ruth Elders Rettungsſchiff.
Das holländiſche Petroleum=Transportſchiff „Barendrecht”
hat die Ozeanfliegerin Miß Ruth und ihren Begleiter inmitten des Atlantiſchen Ozeans
auf=
genommen. Es iſt das erſtemal, daß das Niedergehen eines Flugzeuges auf hoher. See von
Erfolg gekrönt war.
Hundert Jahre Bistum Limburg.
Lpd. Limburg. In dieſen Jahren waren es
hundert Jahre her, daß das Bistum Limburg
ge=
gründet wurde. Die 134 Pfarreien zur Zeit der
Bis=
tumsgründung gehörten teilweiſe dem
erzbiſchöf=
lichen Stuhl von Trier, teilweiſe dem kurmainziſchen
und dem metropolitaniſchen Primat von Köln an,
einige Pfarreien unterſtanden keinem Bistum,
ſon=
dern den Landesherren. Bei der Bistumsgründung
wohnten 140 000 Katholiken in Heſſen=Naſſau. Heute
wohnen 500 000 Katholiken im Bistum, das
gegen=
wärtig 180 Pfarreien zählt. Biſchof Dr. Auguſtinus
Kilian, der kürzlich vom Papſt geadelt wurde und
deſſen Hausprälat und Thronaſſiſtent iſt, iſt der
5. Biſchof der Diözeſe ſeit Errichtung im Jahre 1827.
Ein böſer Reinfall.
Lpd. St. Wendel. Eine Anzahl hieſiger
Ge=
ſchäftsleute erwarb durch die Vermittlung eines
Ver=
käufers aus der Umgebung Automobile aus
Frank=
reich zu günſtigen Preiſen gegen bar. Jetzt ſtellte ſich
heraus, daß die Kraftwagen in Frankreich geſtohlen
worden waren. Die Kriminalpolizei hat bereits die
Wagen zum Teil beſchlagnahmt und Verhaftungen
vorgenommen. Die Käufer ſind jetzt Wagen und
Geld los.
Ein Auto vom Zuge erfaßt.
TU. Eſſen. In der Nacht zum Dienstag
über=
fuhr ein Leergüterzug bei dem Bahnhof Eſſen ein
Perſonenauto. Während der Kraftwagenführer mit
dem Schrecken davonkam, wurden die vier
In=
ſaſſen: drei Herren und eine Dame, ſchwer
verletzt. Die Urſache iſt noch nicht geklärt
Bei dem Zuſammenſtoß zwiſchen einem
Eiſen=
bahnzug und einem Perſonenauto in Eſſen ſind
zwei Tote zu beklagen. Das Auto iſt etwa
25 Meter von dem Zuge mitgeſchleift und völlig
zer=
trümmert worden. Die Schranken waren nicht
geſchloſſen; der Schrankenwärter will kein
Signal zum Durchlaß des Sonderzuges erhalten
haben und zur Zeit des Zuſammenſtoßes auf einige
Augenblicke ausgetreten ſein.
Neues Erdbeben in Wien.
TU. Wien. In Wien und Umgebung wurde
am Dienstag in früher Morgenſtunde ein neues
Erdbeben verſpürt. Der Herd des Bebens liegt
nach den bisherigen Feſtſtellungen wieder bei
Schwadorf. Dort wurde der Erdſtoß ſo ſtark
verſpürt, das die Leute im Schlaf aus den
Betten geſchleudert wurden. Laut
Mit=
teilung , der Meteorologiſchen Zentralanſtalt
verzeich=
neten die Apparate um 2.14 Uhr früh das Beben.
Neunter ordentlicher Vertretertag des Deutf/
Akademiſchen Aſſiſtenten=Verbandes in Dan=
In den Tagen vom 14. bis 16. Oktober 61
fand der diesjährige Vertretertag des Deut.
Akademiſchen Aſſiſtentenverbandes, der Geſam
tretung der wiſſenſchaftlichen Aſſiſtenten des
ſchen Sprachgebietes, unter reger Beteiligung
Die Verlegug der Tagung nach Danzig hatte T!
ders darin ihren Grund, daß den vom Kulturr
durch politiſche Grenzen getrennten Deutſchen,
Zuſammenhang mit dem Mutterland erhalten II9
So ſoll ihnen in ihrer exponierten Stellunrn
ſtarker Rückhalt gegeben und das Bewußtſeinng
Deutſchtum jenſeits der Grenzen in der demt
Heimat gefeſtigt werden. Bei der Eröffnungsf.
konnte der Vorſitzende des Verbandes, Herr
Ingenieur Riepe=Berlin, Vertreter faſt ſämu
Hochſchulen des deutſchen Sprachgebietes begrny
die aus dem Reich, aus Deutſch=Oeſterreich und
zig gekommen waren. Die reichhaltige Tagr:i
nung für die Sitzungen brachte nach einem B
der Verbandsleitung die Referate der verſchiesy
Landesverbände. Aus dieſen Berichten iſt hertty
heben, daß die Lage der wiſſenſchaftlichen Aſſiſti
an den deutſchen Hochſchulen noch durchaus nw
heitlich geregelt und teilweiſe noch weit entfern
von der erſtuebten Angleichung an die preußiſchk!
gelung. Beſonders ungünſtig liegen die Verhäju
in den kleineren ſüddeutſchen Staaten, und nand
lich in Heſſen, Braunſchweig und Danzig: die 29
dung der Aſſiſtenten bleibt hier weit hinter,
preußiſchen Gehaltsſätzen zurück. Der Vertresn
beauftragte die Verbandsleitung, ſich mit allen 19
teln dafür einzuſetzen, daß bei der jetzigen
meinen Neuregelung der Beamtenbeſoldung auz
wiſſenſchaftlichen Aſſiſtenten aller Länder in dä.
die höheren Beamten vorgeſehene Eingangsgpu
eingegliedert werden. Eine ſolche
Einſtufung=
wiſſenſchaftlichen Aſſiſtenten in das Syſtem des
amtenbeſoldung iſt bereits in dem neuen preußf!
Regierungsentwurf vorgeſehen. Wie Preußenng
bisherige angemeſſene Regelung in die
Neuori=
grundſätzlich übernommen hat, ſo muß auch in
anderen Hochſchulländern die Gleichſtellung min
anderen höheren Staatsbeamten erreicht wed
Den Teilnehmern war ausgezeichnete Gelegenh=/
boten, die ſchöne alte deutſche Handelsſtadt 23y
und ihre prachtvolle Umgebung kennen zu lerne—=?
Eindruck von dem unverändert treuen Deutf:4
Danzigs erfüllt ſie mit zuverſichtlicher Genugry
und wird ihnen unvergeßlich bleiben.
Ein franzöſiſches Marineflugzeug durch
Hapagſchiff aus Seenot gerettet.
Das Motorſchiff „Ramſes” der Hamki=
Amerika=Linie traf am Sonntag, den 16. Oktobri.
Mittelmeer, unter 40 Grad 43 Min. Nord /0
12 Grad 12 Min. Oſt (in der Nähe von Sardai
ein franzöſiſches Marineflugzeug in Seenot. E
lang ihm, die aus drei Mann beſtehende
ſatzung des Flugzeugs zu retten und an n9
zu nehmen. Das Flugzeug wurde ins Schlepptot
nommen. M.=S. „Ramſes” wird Neapel anlluf
und die Flugzeugbeſatzung dort landen.
Der Betrug der Kanal=Schwimmerin.
* London. Der Betrug der Kanalſche
merin Frl. Dr. Logan hat in der ganzen
liſchen Oeffentlichkeit das größte Aufſehen enn
Es iſt erinnerlich, mit welcher Begeiſterung diezie
gebliche Weltrekordſchwimmerin von der engli.
Preſſe begrüßt und wie ihr Rekordſchwimmen !!
alle Einzelheiten beſprochen wurde. Nun ern
dieſe angebliche Kanalſchwimmerin, daß gark
Möglichkeit beſtanden hätte, den Kanal in
Nacht zu überſchwimmen, da unmittelbar nach
Start die Ebbe einſetzte. Sie ſei desd
kaum 34 Stunden nach dem Start, von eii
Begleitboot aufgenommen wordes
deſſen Kabine ſie bis zum frühen Morgen bliebrl?
bereits die engliſche Küſte in Sicht war, ſei ſie k?
ins Waſſer gegangen, nachdem man ſich vorhera.)
zeugt habe, daß ſie von der Küſte aus nicht beolc
worden ſei. Später ſei ſie noch ungefähr eine Ech
bis zur Küſte geſchwommen. Die Mannſchan
Begleitbootes ſei verpflichtet worden, einen 2
lang über den Betrug nichts verlauten zu
Intereſſant iſt der Grund, den Miß Logan fürnal
Betrug angibt. Sie habe angeblich beweiſen 1.9
wie leicht der Oeffentlichkeit ein Schwimmrekorn
getäuſcht werden könne. — Miß Logan iſt in
Tage in England zu einer populären Perſönn!
geworden. Wie das Publikum jetzt dieſe Irie
rung hinnehmen wird, kann leicht erraten wer?
Zur Rückkehr Levines nach New Yom
NewYork. Der hierher zurückgekehrte 8‟
Levine erklärte, er beabſichtige die Errf
eines Transozean=Luftpoſtdienſtes. Brieſe
Europa ſollten für 50 Cents befördert werdenn
der Landung Levines an der Battery (der :2
ſpitze von Manhattan), waren nur einige heu
Perſonen anweſend. Wegen der frühen 96
ſtunde wurde von einer Parade nach dem Ra
abgeſehen. Einem offiziellen Empfang durch
bürgermeiſter Walker wohnte unter Anderes
der Konſul Klee, als Vertreter des deutſchen 150
ralkonſuls bei. Infolge des Regenwetters mel
Menſchenmenge vor dem Rathaus nicht ſehr 2i0
Ein tragiſcher Flugzeugunfall bei der Begr. R
von Ozeanfliegern.
TU. New York. Wie aus Rio de Zr
gemeldet wird, ſtießen bei der Begrüßung der
zöſiſchen Ozeanflieger zwei braſilianiſche Flu-I
zuſammen und ſtürzten brennend abe
drei Flugzeuginſaſſen wurden getötet.
Zyklon im Golfe von Mexiko.
TU. New York. Im Golfe von
richtete geſtern ein Zyklon großen Schade.
Infolge von Ueberſchwemmungen ſind drei
ſchaften völlig vernichtet worden.
ſende von Einwohnern ſind obdachlos
den. Weitere Einzelheiten fehlen noch.
Der Prozeß gegen Sinclair.
EP. Waſhington. Vor dem Oberſte‟
richt von Columbia begann das Verfahren geE
Oelmagnaten Sinelair und den ehemalige.
nenminiſter Fall wegen betrügeriſcher Schl. Staates bei der Verpachtung der ſtae
Petroleumquellen von Teapotdome. Die New
hat 70 Zeugen laden laſſen. Die beiden
Haum-
weigern ſich jedoch, aus Europa zurückzukehren”"
dem ihnen mit Beſchlagnahmung ihres Beſik!
Werte von 100 000 Dollar gedroht wurde
Nummer 290
Mittwoch den 19 Oktober 1927
Seite 11
Opotn Spier und Tarnen.
Schwimmen.
„Jung=Deutſchland” in Augsburg.
Mit einer kleinen, 3 Mann ſtarken Mannſchaft weilte „Jung=
Deutſch=
nO‟ Darmſtadt am vergangenen Samstag und Sonntag in Augsburg
ni dem großen verbandsoffenen Schwimmfeſt des dortigen
Schwimm=
unrins. Seit langer Zeit hatte es die ſportliche Leitung des Klubs
jeſcer einmal unternommen, eine 2. Seniorenſtaffel auf einem großen
gegen ſtarke Konkurrenz ſtarten zu laſſen. Leider war „
Jung=
utſchland” gezwungen, ohne Gils und Förſter zu fahren, da Gils
aumſtadt verlaſſen hat und Förſter nicht abkömmlich war. Trotzdem
un man mit dem Abſchneiden der Mannſchaft Müller, Orlemann,
Klo=
imann recht zufrieden ſein, denn ſie wurde nur von Ulm, das
augen=
ällich die beſte 2. Seniorenmannſchaft in Süddeurſchland beſitzt, glatt
ſülagen, während der V. f. v. S. München durch ſeinen guten
Schluß=
unz Meile nur einen Handſchlag vor „Jung=Deutſchland” ankam.
Zeiten waren: Ulm 3.04,5, München 3.10,1. Darmſtadt 3.10,2. Die
fffel führte über 3X100 Yards; da in Augsbung die Bahn nicht
ms 25 Meter lang iſt, hatte man ſie auf 25 Yards gekürzt. Wenm man
jel-legt, daß dieſe drei Leute im Sommer in einer 2. Seniorenſtaffel noch
ei nichts zu beſehen gehabt hätten, iſt das Ergebnis zu Beginn der
ſim verſaiſon recht verheißungsvoll. Einen ſchönen Erfolg hatten noch
ſüüller und Kloſtermann im Juniorfreiſtilſchwimmen 100 Yards.
Mül=
wurde hier unter 25 Konkurvenden Dritter in 1.03,2, während
Kloſter=
umn in 1.03,8 den 5. Platz belegte. Beide hatten ihre Läufe überlegen
tm nmen. Sieger wurde der bekannte internationale Nürnberger
Waſ=
olrallſpieler Schürger in 101,8 vor Jäger, S.V. Ulm in 1.02,4. In
uu Juniorbruſtſtaffel 3X100 Yards hatte die Mannſchaft keine
Aus=
ſtan und mußte ſich daher mit dem 5. Platz begnügen. Mit Intereſſe
hi. man den nächſten Feſten in Offenbach, Heidelberg und Darmſtadt
gegen, bei denen „Jung=Deutſchland” mit ſtarker Mannſchaft an den
a—t gehen wird.
K.W. L.
Handball.
Tv. 1863 Groß=Zimmern—Tv. Höchſt i. O. 3:3, Halbzeit 1:1.
WBeide Maynſchaften ſtellten ſich um 15 Uhr dem Schiedsrichter Depre
Groß=Umſtadt zur Verfügung zum fälligen Verbandsſpiel in der
ſeit terklaſſe des Odenwaldgaues. Nach 18 Minuten ſehr ſcharfen Spiels
nn. Fröhlich das 1. Tor für Groß=Zimmern einſenden. Nach weiteren
hü inuten zieht Höchſt gleich. Mit 1:1 gehts in die Pauſe. Nach
Halb=
tüverwirkt Höchſt einen 16,50=Meter, den Angermeier II zum 2. Tor
NGroß=Zimmern verwandelt. Es wird hart gekämpft, und Höchſt
idtet zum zweitenmal ein. Nun geht es um die Punkte. Daſcher
ge=
ig: es, das 3. Tor zu werfen für Groß=Zimmern, und ſchon glauben
helnhänger der 1863er das Spiel für gewonnen, jedoch gelingt es dem
ſaxer, in der letzten Minute den Ausgleich zu erzielen.
Pferdeſport.
Boxen.
Die Deutſchen bei den Amateurkämpfen in Oslo.
Wie internationalen Amateurboxkänwpfe in Norwegens Hauptſtadt
nnen am geſtrigen Montag zu Ende. Die deutſchen Teilnehmer waren
ch am Schlußtage mit wechſelndem Erfolg tätig. Leider trübten
eii Fehlurteile den Schluß der Veranſtaltung, durch die Müller
dDDübbers um die Frichte ihrer Arbeit kamen. Müller (78 Kg.) hatte
t! Mittelgewichts=Europamoiſter Edgar Chriſtenſon (72 Kg=) zum
gyrer. Nach Ablauf der drei Runden hatte der Kölner geringe
rile, trotzdem erhielt Chriſtenſen einen Punktſieg zugeſprochen. Das
ſce Schauſpiel bot der Kampf zwiſchen Dübbers und dem Norweger
lolſen, in dem letzterer ebenfalls einen Punktſieg zugeſprochen
be=
n.?Der Kölner Kurth zeigte ſich Huld nach Punkten überlegen, während
der nagel den Norweger Walter Olfen in der zweiten Runde zur
Auf=
dei zwang. Domgörgen kam über Gunnar Johannſen zu einem
Er=
ge. Dieſer war allerdings gezwungen zweimal zu kämpfen, zunä t
ſei: Domgörgens Bezwinger vom Sonntag, Martin Johanſen,, den
udch Punkten abfertigte, dann gegen Meiſter Domgörgen, dem er nach
dur unterlag.
Rennen zu Grunewald am 18. Oktober.
1. Eisblumen=Jagdrennen. 3000 Mark, 3200 Meter: 1. F. v.
Zobel=
titz Bubi (M. Kloſe), 2. Harzreiſe, 3. Schaumſchläger. Ferner: Rache,
Jogull, Jilderim, Diamant, Trianon, Donnerwetter, Anika,
Lichten=
ſtein, Treuherz. Tot.: 22, Pl. 16, 29, 44:10. 1—½ Lg.
2. Preis von Halenſee. Jagdrennen. 3500 Mark, 4000 Meter:
1. Frhrn. v. Schlothoims Rückſicht (Hr. v. Borcke), 2. Enzian, 3.
Mag=
nolie. Ferner: Vezna, Enkel, Trompeter, Herzog, Fritjof, Taſſo 2.
Tot.: 17. Pl. 12, 13. 18:10. 3 Lg.—Hals.
3. Aſtern=Flachrennen. 2800 Mark, 1200 Meter: 1. L. Klingers
Marabou (O. Schmidt), 2. Maskerade, 3. Steineibe. Ferner: Fähnrich,
Pedrillo, Immertelle, Wellgunde, Sonnenlicht, Marcion, Horeb,
Kau=
wendel, Allerweltsmädel. Tot.: 18, Pl. 12, 16, 62:10. 3—¾ Lg.
4. Metropolis=Preis. Jagdrennen. Ehrenpreis und 12000 Mark,
5000 Meter: 1. Frau K. Perskes Coeur d’Almee (J. Stys), 2. Dorn 2.
(M. Oertel), wegen Kreuzens diſtanziert, 3. Lavaletta (H. Bismark).
Ferner: Culworth, Cupido, Otavi, Firn 2., Wunderbär, Per mala,
On=
dina, Stummer Teufel, Mundſchenk. Tot.: 145, Pl. 29, 23, 29:10. Kopf
bis 3½ Längen.
5. Auf=Wiederfehen=Jagdrennen. 3500 Mark, 3000 Meter: 1. W.
Dodels Greif an (Hr. Schnitzer), 2. Taunus, 3. Exuſu. Ferner: Tip,
Ancilla, Norge, Mataja, Orator, Feierabend. Tot.: 55, Pl. 19, 14,
18:10. %.—1½ La.
6. Kehraus=Hürdenrennen. 3000 Mark, 3000 Meter: 1 Verband
Deutſcher Herrenreiter Heliade (Lt. Stieff), 2. Mohn, 3. Senoſp.
Fer=
ner: Alarid, Teifi, Fippa, Escariol, Dſie Königin, Amandus, Chalzit,
Volksrache. Tot.: 490, Pl. 92, 32, 29:10. Kopf—2 Lg.
7. Preis von Roſeneck. 2800 Mark, 1400 Meter: 1. Abteilungt
1. A. Steinraths Finſternis (B. Klotz), 2. Fegefeuer, 3. Mydear.
Fer=
ner: Zia, Vasko, Kyon, Gio, Silberbatzen, Kriegsgewinnler. Tot.: 27,
Pl. 16, 15, 34:10. 1—1 Lg. — 2. Abteilung: 1. F. Weitzners Tannkönig
(O. Schmidt), 2. Dorette 2., 3. Märchen. Ferner: Piaski, Stammherr,
Kadewitt, Olifant, Venezianerin, Baſſano. Tot.: 20, Pl. 12, 23, 26:10.
½—1 Länge.
Ein Olympia=Vorbereitungskurſus der Frauen hat am Montag im
Frankfurter Stadion ſeinen Anfang genommen. Unter der Leitung von
Reichstrainen Waitzer haben ſich die beſten deutſchen Leichtathletinnen
der DSB. verſammelt.
Die Gebr. Wolke=Chemnitz ſind zum Berufsſport übergetreten. Sie
werden zuſammen eine Sechstagemannſchaft bilden und ſchon bei den
nächſten deutſchen Sechstagerennen an den Start gehen.
Zwei Monate disqualifiziert wurde der bekannte Spieler Wieder
des 1. F. C. Nürnberg, und zwar wegen Tätlichkeiten auf dem
Spiel=
felde.
Die finniſchen Leichtathleten Ritola, Steenros und Ove Anderſon
kehren demnächſt aus Amerika wieder in ihre Heimat zurüick.
Geſchäftliches.
Wem es bisher nicht gelungen iſt, dem Tee den rechten Geſchmack
abzugewinnen, der kann gewiß ſein, daß er es bei ſeiner Zubereitung
an der nötigen Sorgfalt hat fehlen laſſen. Denn der Tee will
behan=
delt ſein! Zu einem edlen Getränk, wie es ein richtig zubereiteter
Auf=
guß aus den Teemiſchungen Marke Teekanne” repräſentiert,
ge=
hört einmal kochendes, nicht nur heißes Waſſer, und dann die neue
Teekanne „Kompletta” wit dem praktiſchen Zugſieb. Sie führt ihren
Namen mit Recht, denn ſie ſtellt die vollkommenſte Teekanne dar, in
der der Tee gelingen muß. Man erhält ſie gegen eine beſtimmte
An=
zahl leerer Umhüllungen von Tee=Marke „Teekanne” durch die
Tee=
kanne=Co., Dresden=A. 1, oder auch gegen Deponierung von 3.— Mk.
und von je 1.— Mk. für Taſſe, Zuckerdoſe oder Sahnegießer. Dieſe
Beträge werden bei ſpäterer Einſendung der geſammelten Umhüllungen
von der Teekanne=Co., Dresden=4 1, zurückvergütet.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 19. Okt. 11.55: Glockenſpiel aus Darmſtadt.
O 15.30: Stunde der Jugend. Drei Ritterſagen. Für Kinder vom
10. Jahre ab. O 16.30: Konezrt. Chopin: Prelude C=moll.
Trauer=
marſch. Zwei Nocturnes. Largo. Zwei Walzer. Zwei Preludes.
Mazurka in B=dur. Polonaiſe (militaire). 17.45: Bücherſtunde.
18.15: Vereinsnachrichten. o 18.30: Von Kaſſel: Vortr. Mathilde
Meiſſel. 18.45: Von Kaſſel: Gemeinſchaftswellen= und
Gleich=
wellentelephonie. O 19.15: Alfons Paquet lieſt aus ſeinem Buch
Städte, Landſchaften und ewige Bewegung. o 19.45: Dr. Sittig:
Ruhe und Tod in der Pflanzenwelt. 20: Aus der Stuttgarter
Liederhalle: Violinkonzert von Erika Morini. — Anſchl.: Vortrags=
Abend Irene Trieſch.
Stuttgart.
Mittwoch, 19. Okt. 12.30: Schallplattenkonzert. O 15:
Jugend=
ſtunde. Elſa Pfeiffer, K. Köſtlin, Funkorch. O 16.15: Konzert. —
Einl.: Käte Mann, H. Hanus. o 18.15: Dr. Viſſer, Attache: An
den Fürſtenhöfen und im Hochgebirge Indiens. O 18.45: Dr.
Schmitz: Reiſebilder aus Transkaukaſien. O 19.15: Frau Dr. Kühn:
Das Nietzſche=Archiv in Weimar. o 20: Aus dem Feſtſaal der
Liederhalle, Stuttgart: Gaſtſpiel Erica Morini. Mitw; Philharm.
Orch., Soliſtin: Erica Morm; (Violine). Glazounow: Violinkonzert.
— Gluck: Melodie. — Mozart: Menuett. Rondo. — Dvorak: Slav.
Tanz E=moll — Nachez: Danſe tzigane. — Nopacek: Perpetuum
mobile. — Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Mittwoch, 19. Okt. 13.45: Uebertr, des Glockenſpiels von
der Parochialkirche. 15.30: Dr. Ilſe Reicke: Die moderne
Frauenbewegung. O 16: A. J. Blaſchick: Eine Fahrt auf der
Wolga von Twer bis Aſtrachan. o 16.30: Jugendbühne.
Sende=
ſpiel. Der zerbrochene Krug”, Luſtſpiel von Kleiſt. O 18.20: Dr.
Winckel: Die Entſtehung der Nahrung. 18.45: Dr. Reichenbach:
Der Zerfall der Materie: Radioaktivität. O 19.30: Uebertr. aus
der Städt. Oper Charlottenburg: „Jonny ſpielt auf”, Oper in
2 Teilen von E. Krenek. Muſikal. Leit.: G. Sebaſtian. — Danach:
Buntes. Ausf.: H. Erichſen (Akkordion), Loni Pyrmont (Sopran),
Th. Mackeben (Flügel), K. Blume (Lieder zur Laute).
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 19. Okt. 12:
Einheitskurz=
ſchrift für Schüler. 12.30: Mitteil. des Reichsſtädtebundes.
S 12.45: Mitteil, des Verbandes der Preuß. Landgemeinden. o 15:
0 17: Dr. Herrmann: Einf. in die Geologie: Das Eis. o 17.30:
Dr. Birkenfeld: Adolf Paul. S 18: Stud.=Rat Müller: Techn.
Lehrgang für Facharbeiter: Konſtruktionselemente. o 18.30:
Fran=
zöſiſch für Anf. O 18.55: Architekt Lienecke: Gemeinnütziger
Klein=
wohnungsbau im Kampf gegen die Wohnungsnot. o 19.30:
Uebertr. aus der Städt. Oper Charlottenburg. Krenek: „Jonny
ſpielt auf”. — Buntes.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Donnerstag, den 20. Oktober 1927.
(Nach der Wetterlage vom 18. Oktober 1927.)
Zeitweiſe bewölkt, nachts Temperaturen in Gefrierpunktsnähe,
und in der Hauptſache trocken.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Poliiſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausiand und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſeuſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle: Druck
und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
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Nummer 290
Jatte
Die Lage der Eiſen= und Stahlwaren=
Induſtie im Mongt September.
Lage der Eiſen= und Stahlwaren=Induſtrie nicht eingetreten. Allgemein
iſt zu ſagen, daß die Klagen eines ſchleppenden Zahlungseinganges mehr
zunehmen. Hinzu kommen in verſchiedenen Bezirken die neueſten
Arbeitszeit= und Tarifregelungen, welche zu großen Bedenken Anlaß
geben.
Aus den einzelnen Bezirken iſt folgendes zu melden:
Hagener Bezirk.
Die Beſchäftigung der Werke iſt nicht einheitlich. Sie kann
in=
deſſen im großen und ganzen als befriedigend angeſehen werden. Eine
Beſſerung des Auftragseinganges ſtützt ſich auf die Belebung des
Ju=
landsmarktes. Das Auslandsgeſchäft war im Berichtsmonat ruhig, da
in den meiſten Fällen ein Wettbowerb gegen das hochſchutzöllneriſche
die ſchwerſte Konkurrenz im In= und Auslande gegenüber. Die
Rech=
nungs=Regulierung erfolgt nach wie vor ſehr langſam und ſchleppend
durch die Kundſchaft. Es iſt dieſes von größter Bedeutung, da die
Liefe=
rungen des Rohmaterials pünktlich bezahlt werden müſſen. Ferner wird
ſehr über die Schwierigkeiten hinſichtlich der Arbeitszeitregelumg geklagt. März 14,18, April 1422, Mai 14,37, Juli 14,32,
und die Verkürzung der Arbeitszeit als eine bei der ganzen Lage
uer=
trägliche Lohnerhöhung angeſehen, die bei den ſehr gedrückten Preiſen
durch Preiserhöhungen nicht ausgeglichen werden kann.
Die Herdinduſtrie meldet eine im Durchſchnitt befriedigende
Beſchäftigung, die ſogar in letzter Zeit als allgemein gut bezeichnet wer= Die Effektenbörſe liegt ſehr gedrückt. Die Ausdehnung des Streiks
den kann. Aber auch hier hat ſich fortgeſetzt das Verhältmis der
Ver=
kaufspreiſe zu den Herſtellungskoſten verſchlechtert. Es iſt anzunehmen,
daß eine Preiserhöhung ſich weiterhin nicht mehr vermeiden laſſen wird.
Der Eingona von Aufträgen in der Gevelsberger Bau= und
Beſchlaginduſtrie iſt lebhaft. Es handelt ſich imdeſſen zum Teil
um kleinere Poſten, die kurzfriſtig geliefert werden müſſen, da meiſt nur
das notwendigſte in Auftrag gegeben wird. Der Abſatz und die
Zahlun=
gen aus Kreiſen der Landwirtſchaft wird in Anbetracht der ſchlechten
Ernte als langſam und ſäumig geſchildert. Indeſſen ſoll die Nachfrage
auf dem Baumarkt ſich gebeſſert haben.
Die Remſcheider Induſtrie
meldet gegen den Vormonat keine weſentlichen Aenderungen. Die Lage
wird im allgemeinen als befriedigend, teilweiſe auch ſchlechter bezeichnet.
Die Preiſe gelten immer noch als unzureichend; die künftige Entwicklung
der Preistendenz wird verſchieden beurteilt. Hinſichtlich der
Beſchäfti=
gung ſt zu erwähnen, daß die Sägeinduſtrie und die Induſtrie für
Maſchinenteile gut beſchäftigt iſt. Ebenſo hat ſich auch die Lage der
Feilen= Induſtrie etwas gehoben. Die Beſchäftigung und der Abſatz in bis 2,75 %0 ſchwächer. Ausländiſche Renten faſt ohne Umſatz, deutſche
der Cronenberger Induſtrie wird auch als nicht ungünſtig geſchildert.
Dagegen läßt der Abſatz der Schloß= und Beſchlaginduſtrie im Velberter
Sndyſtriebezirk zu winſchen übrig, da hier der Aufragseingang nahnes man hinſchtlich der Streilklage m Mittaldeutſchland ziemlich beruhigt ſt.
laſſen hat.
Solinger Bezirk.
Auch aus Kreiſen der Solinger Induſtrie ſind weſentliche Aenderun= ginzelne Meinungskäufe auf den immerhin ſtark ermäßigten Kurſen
gen gegen den Vormonat nicht zu verzeichnen. — In der Schneid=
Erzeugniſſen iſt eine unweſentliche Steigerung des Auftragseinganges zu
verzeichnen. Die Verkaufspreiſe ſind nach wie vor ſehr gedrückt. In tereſſe. Sonderbewonungen traten nichnt mehr herdor.
der Fahrradteil=Induſtrie iſt ein weiterer merklicher Rückgang des
Auf=
eine Beſſerung gegenüber dem Vormonat nicht eingetreten. Die
Be=
ſchäftigung in der Taſchen= und Kofferbügel=Induſtrie hat weiter fühlbar
uachgelaſſen. Die Preiſe ſind nach wie vor gedrückt. Infolge des ſeit
vielen Wochen geſtörten Wirtſchaftsfriedens iſt eine ſtarke Beunruhigung
des Marktes und der Kundſchaft eingetreten. Es kann nur erhofft
wer=
können.
Die ſüddeutſche Induſtrie
meldet gegen den Vormonat eine Beſferung der Lage, da größere
Auf=
träge eingehen, andererſeits ſich das Weihnachtsgeſchäft ſchon fühlbar
macht. Das Auslandsgeſchäft hat ſich auf gleicher Höhe gehalten, iſt aber während Deviſen angebeten waren. London gegen Paris 12408, gegen
mach wie vor in Bezug auf Umfang und Preiſe nicht befriedgend. Zur
beſtand vor.
Die Thüringer Eiſen= und Stahlwaren=Induſtrie
meldet einen befriedigenden Beſchäftigungsgang. Zum Teil macht ſich
ein erheblicher Mangel an guten Facharbeitern bemerkbar. Es ſcheint
auch, daß das Ausfuhrgeſchäft ſich gefeſtigt hat.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
wurde am 18. d. Mts., der Wechſelmarktlage entſprechend für kurze und
lange Sichten um je 1, 0 auf 67 %o erhöht.
Vom Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlenſyndikat. Das Rheiniſch=
Weſt=
fäliſche Kohlenſyndikat wird in ſeiner Mitgliederverſammlung vom
21. Oktober die Umlage erhöhen. Die Umlage, die im vorigen Monat
von 1 RMk. auf 1.25 RMk. pro Tonne erhöht worden iſt, wird
voraus=
ſichtlich auf 1,40 RMk. geſteigert werden. Die Einſchränkungsziffern der
Beteiligungsquote werden in der neuen Verſammlung wiederum erhöht
werden, doch iſt dieſe Erhöhung — genau wie bei der letzten
Mitglieder=
verſammlung — nur von formeller Bedeutung und hängt zuſammen mit
den Schwierigkeiten des Abſatzmarktes. Die Haldebeſtände betrugen im
Auguſt 380 Tonnen und bis zum September 490 Tonnen. Seit dem
die geförderte Menge iſt glatt abgeſetzt worden.
Weltvereinigung der Zinnproduzenten. Seit einigen Tagen ſchweben
marktpreiſes für Zinn aufzuſtellen. Dieſe Verhandlungen ſind bereits
ſehr weit gediehen und man glaubt, daß Einzelheiten demnächſt
bekannt=
den Weltmarktpreis für Zinn auf mindeſtens ein Jahr feſtſetzen. Nach
Sterling ver engliſche Tonne ſtellen. Von der Welterzeugung an Zinn auf. Die Erhöhung des Privatdiskontes auf 6”o Lo für beide Sichten
kontrolliert Großbritannien einſchließlich Kolonien und Beſitzungen im
Auslande 50 bis 60 0o und Amerika 20 bis 25 0o, während der Reſt ſich ließ es zu einer Erholung nicht kommen.
zum größten Teil auf Holländiſch=Oſtindien und China verteilt. Der Preis,
den die neuzugründende Produzentenvereinigung feſtſetzt, wird daher
allgemeine Geltung haben. Der Plan zielt darauf ab, den Zinnäreis am Bamag=Meguin
Weltmarkt auf einem angemeſſenen Niveau zu ſtabiliſieren. Hierdurch Verlinel. W.
ſoll der Konſument in die Lage verſetzt werden, ſich einen genauen Koſten= BerlinKarlsruheInd
anſchlag ſeiner Vorräte machen zu können. Auch hofft man, den Markt
von den ſpekulativen Einflüſſen zu befreien, durch die der Zinnpreis Bremer Vulkan
während der letzten Jahre ſtarken Schwankungen unterworfen war.
Gmag Elektrizitäts=A.=G., Frankfurt a. M. Nach der letzten Proſpekt= Teutſche Maſchinen
veröffentlichung hat ſich die Geſellſchaft verpflichtet, Erträgniſſe aus dem Teutſch.=Nied. Tel.
laufenden Geſchäftsjahr zur Abdeckung eines 1928 irrtümlich verbuchten Teutſche Erdöl.
Aktippoſtens zu verwenden. Eine Dividendenzahlung für das laufende
und ſogar für das übernächſte Geſchäftsjahr war ſomit in Frage geſtellt. 2t Kaliwerle.
Wie der D. b.D. erfährt, war das Ergebnis der erſten neun Monate 1927 Tonnersmarckhütte
jedoch derart günſtig, daß der fragliche Poſten von 130000 RM. bereits Eleltr. Lieferung.
aus dem Reingetvinn abgebucht werden konnte, ſodaß man, das Anhalten
der günſtigen Geſchäftslage vorausgeſetzt, bereits für 1927 eine Dividende R. Friſter.
ſi. V. 6 Jo) weiter zahlen kann.
Amerikaniſche Kabelnachrichten
* Chicago, 18. Oktober, (Priv.=Tel.) Sanſa=Dampfſchf. .. !.
Neie ine e e eſ e een
tes Inlandsangebot und günſtige Waterberichte.
Noggen: Auf die Schwäche in Winniveg und Minneſota nahm der
Markt einen abgeſchwächten Verlauf.
Hafer: Jin Einklang mit den vorgenannten Märkten verlief auch
dieſor Markt mit kleinei Preisrückgängen.
* New York, 18. Oktober. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Schwächere Hamburger= und Rio=Notierungen und Abgaben
des Handels ließen den Markt ſchwach eröffnen. Dann erfolgte auf
europäiſche Käufe eine Crholung.
Zucker: Der beutige Markt verlief in ſchwacher Tendenz auf
Ab=
gaben der Kommiſſionsfirmen und günſtige Vettervorausſagen.
Baumwolle: Die Preisbewegung am heutigen Markt verlief in
ver=
hältnismäßig geringen Grenzen, da der Markt in ziemlich ruhiger
Hal=
tung verlief. Der Beginn war angeregt auf die Feſtigkeit Liverpools,
dann wurden Hedgingsverkäufe beobachtet, die ſich bis zum Schluß mit
verſtärkter Abgabeneigung der Wallſtreet auswirkten.
Im Vergleich zum Vormonat ſind weſentliche Aenderungen in der Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 18. Okt.:
Getreide. Weizen: Dez. 1277, März 130½, Mai 13234;
Mais: Dez. 843, März 88½, Mai 903; Hafer: Dez. 45½,
März 48½, Mai 49; Roggen: Dez. 96½, Jan. 98½, März 100½,
Schmalz: Okt. 12,50, Dez. 12,62½. Jan. 12,82½.
Fleiſch: Okt. 12,25, Dez. 12,15, Jan. 12,60: Speck: loko
12,37½: leichte Schweine 10,75—11,65, ſchwere Schweine 10.90
bis 11,75: Schweinezufuhr: Chicago 26 000, im Weſten 90000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 18. Okt.:
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 145½, hart 139½; Mais: neu
ank. Ernte 93½; Mehl: ſpring wheat clears 6,65—7,00; Fracht:
Ausland nicht eintreten konnte. Einer Hebung des Preisnivegus ſteht, nach England 2,6—3,9 Schilling, nach dem Kontinent 10—12 Cts.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 13,30; Talg: extra 834.
Kakav. Tendenz: willig; Umſatz in Lots: 177: Loko: 15½41
Okt. 15,15, Nov. 14,95, Dez. 14,35, Jan. 1426, Febr. 1413,
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 18. Oktober 1927.
in Mitteldeutſchland verſtimmt naturgemäß, wenn auch darauf
hinzu=
weiſen iſt, daß die Streiklage nach den jetzt vorliegenden Blätterſtimmen
zum großen Teil zu politiſchen Zwecken ausgeſchlachtet wird und ſo die
Ziffern über die tatſächliche Streikausdehnung einer eingehenden
Nach=
prüfung zu unterwerfen ſind. So liegen auch an der Börſe zahlreiche
Gerüchte vor, die überwiegend auf eine baldige Beendigung des Streiks
hinweiſen. Umſätze von Belang wurden an keinem Markte getätigt,
zumal Neuengagements großenteils an dem ſehr teueren Geldmarkte
ſcheitern, im Gegenteil aus dieſem Grunde heraus noch eher Poſitionen
gelöſt werden. Am Geldmarkt ſind Wechſel nur ſchwer unterzubringen,
zu einem anziehenden Satz bis 72,%o. Auch Privatdiskont höher 6”,
Tagesgeld gleichfalls ſehr knapp und 7.5, Monatsgeld 8—9 25 %o. Am
Deviſenmarkt liegen infolge Konvertierung aus den Anleihen Deviſen
faſt ſämtlich etwas ſchwächerm, dagegen die Reichsmark umgekehrt feſter.
Pfunde gegen Mark 20,3835, Dollar gegen Mark 4. 1865, bei welchem
Stande er unter dem Goldpunkt liegt. Aktienmärkte ſämtlich ſchwach,
beſonders Gesfürel um 6, A.E. G. um 2, Bergmann um 1, Lahmeyzer 2.
auch Farbeninduſtrie 2,25, Rheinſtahl. ½, Montanwerte durchweg 1,5
Anleihen gleichfalls etwas ſchwächer. Der Börſenverlauf blieb ſchwach
geſtimmt.
An der Abendbörſe waren die Umſätze etwas lebhafter, da
und auf eine baldige Beendigung des Streiks ſich einſtellt. Daraufhin
machte ſich ein gewiſſes Eindeckungsbedürfnis bemerkbar. Auch wurden
getätigt. Banken lagen noch 1 Prozent ſchwvächer, während in
Einzel=
induſtrie iſt der Auſtragseingang leidlich befriedigend. Bei einzelnen werten, ſo Waldhof. AE.G., Schuchert, Mannesmann und Farben. Dezember 54 (54 3). Tendenz; luſtlos.
Kurserholungen zu verzeichnen waren. Anleihen immer noch ohne In=
Die Nachbörſe blieb lebhaft und dunhaus gut gehalten.
Commerz=
tragseinganges zu erkennen. In der Haarſchneidemaſchineninduſtrie iſt bank 18825, Anleihe=Ablöſung o. Ausl. 145, Gelſenkirchen 1405 und 61½—63; Elektrowirebars 6234; für Zinn Tendenz unregelmnil
Waldhof 293,25. Im einzelnen nannte man: Commerzbank 167,
Danat 216, Deutſche 158 25, Dresdener 155, Metallbank 133,5, Buderus
100, Harpener 186. Lali Weſteregeln 172, Mannesmann 152. Phönir. Blei (Tendenz willig): ausländ, prompt 2034, entft. Sichten 21,
104, Rheibraun 251, Rheinſtahl 105.5, Stahlverein 117.75, Hapag 143,
Nordd. Lloyd 144,75, Adlerwerke B87. A. E. G. 165,75, Bergmann 196,5,
den daß in Bälde wieder geordnete Verhältniſſe geſchaffen werden Zewent Heidelberg 135. Erdöl 136 25. Scheäideanſtalt 202, Farbeninduſtrie Queckſilber 2294; Wolframerz 123,
30. Holzmann 178. Metallgeſellſchaft 185,5, Schuckert 185, Siemens u.
Halske V75.25, Wahß u. Freytag 1505, Zelſtoff Aſchaffenburg 183,5,
Zellſtoff Waldhof 293,5.
Im Abenddeviſenverkehr lag die Reichsmark weiter feſt,
Mailand 8907, gegen Holland 12.1058, gegen Madrid V/44, gegen
Aufrachterhaltung des Betriebes liegt indeſſen gemügend Auftrags= Zürth 25348, gegen Neiw York 4885, Pfunde gegen Mark 238 z,
Dollar gegen Mark 4,1850.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 18. Oktober 1927.
Ein Gefühl der Unſicherheit beherrſchte von Beginn an den Verkehr, reichlicher angebotene geringe Qualitäten ſind nur vereinzeltzu f7.l
bei luſtloſer Stimmung ſetzten die Kurſe etwas tiefer ein und als ſpäter
durch Zeitungsmeldungen bekannt wurde, daß der Braunkohlenſtreik Weizen 1 Mark niedriger, für Noggen konnten ſich die Preiſe un
ſich ausdehne, gewannen die Abgaben an Umfang. Sowohl von außer=
Erhöhung des Privatdiskontſatzes. Der Satz für Privatdiskonte, halb der Börfe ſtehenden Kreiſen als auch von der berufsmäßigen
Speku=
lation wurden Verkäufe vorgenommen, die bei dem Fehlen
nennens=
werter Aufnahmefähigkeit einen empfindlichen Druck ausübten. Große behauptet, dem ſehr kleinen Angebot ſteht auch weiterhin nur ern
Sorge bereitet der Börſe die ungünſtige Beurteilung des Geldmarktes, Kaufluſt gegenüber. Mais iſt bei ſtillſtem Geſchäft ziemlich unberäil
auf dem ſich eine Entſpannung noch immer nicht zeigt. Der Zinsſatz für
tägliches Geld wurde mit 1—9 %o angegeben, für Monatsgeld wurden lauf der Börſe war ruhig, G3 notierten bei kaum berzm !
8—9 %o und darüber gefordert. Die Kursverluſte, die ſich anfangs im
Rahmen von 2—3 % hielten, erweiterten ſich vielfach auf 5—6 %o=
Gesfürel ſtellten ſich ſogar um mehr als 10 0. gegen geſtern niedriger. Beſchaffenheit bis 23 %0 Feuchtigkeit 22—24, Noggen 24,75—25,5
Von anderen Elektrizitätswerten verloren Bergmann nach
vorüber=
gehender Beſſerung mehr als 4 0o, Siemens & Halske 5½, 0 Arkumu= Weizenmehl 38,50— 38,73, Roggenmehl 34,25—35, Weizenkleie
latoren 3½ %o Farben ſtellten ſich in der erſten Börſenſtunde 434 % Roggenkleie 13,50,
niedriger. Kursbeſſerungen bildeten nur eine Ausnahme, bemer=
1. Oktober iſt aber keine Zunahme der Haldenbeſtände eingetreten, d. h. kenswert war die Beſſerung von Ilſe um 3 9u und die anfängliche
Stei=
gerung von Schleſiſch Zink um 4½ Lo. Bemberg verloren über 10 %o/
Glanzſtoff über 5 %o, Zellſtoff Waldhof über 8 %o, Patzenhofer 9 2,
zwiſchen Vertretern der Zinnproduzenten Großbritanniens, Amerikas Bösperde 8 %o. Von anderen Aktien waren beſonders Schubert & Salzer
und Hollands Verhandlungen, um einen Plan zur Kontrolle des Welt= gedrückt bei einem Nückgang um 7 0.. Loewe büßten 5 2o ein. Von
Bank=
aktien waren beſonders Mitteldeutſche Kreditbank rückgängig und gaben Auſſchlag von 10. %o zu berechnen, nachdem der Aufſchlag am 2
um 5 % nach. Auch Deutſche Anleihen lagen ſchwach, namentlich Gold= d. J. auf 5. %o feſtgeſetzt worden war. Die neue Erhöhung wird 744
gegeben werden. Die hiernach zu bildende Produzentenvereinigung wird pfandbriefe waren im Zuſammenhang mit der Geldverſteifung angeboten, aus der letzten Lohnerhöhung ſich ergebenden Steigerungen d2
Am Deviſenmarkt ſenkten ſich die Kurſe bei großem Angebot durchweg
einer ungefähren Schätzung dürfte ſich der Preis auf zirka 300 Pfund weiter ziemlich erheblich, die Reichsbank nahm nur in mäßigem umfange
Mitwoch den 19. Stokl
WeſſNeueſte Nachrchr)
Aickaffenb. Zeliſtof
Augsb. Nürnb.Maſch
Braunkohl =Briketts
Bremer Wolle.
Teutſch.=Atlan”. Tel.
Teutſche Petroleum.
Tynamit Nobel.
J. 0. Jarben.
Naggenau Vorz. :.
Gelſenk. Verg...
O.f. eleltr. Untern.
Salle Maſchinen.
Han.MaſchEgeſt.
10
187.25
128.
35.
64.—
176—
155.
190 25
194.—
81.125
140.
112.—
136.75
172,5
288.—
105,5
45.—
3os —
153.—
„875
230.5
18. 10
128.5
34.—
62. 625
155.0
154.5
196.—
103.—
76.—
127—
74.—
112.—
134 75
168.—
282 75
1075
48.
29s.875
153—
85 25
220,75
bemoor=Zement.
ſbirſch Kupfer. .
5öſch Eiſſen.
lHohenlohe Werke.
Kahla Borzellan..
Lindes Eismaſch.
Lingel Schuh.
Linke u. Hofmann.
19. Loewe u. Co...
. Lorenz
Niederlauſizer Kohle
Nordd. Gummi.
Srenſtein.
Nathgeber Waggon:
Rombacher Hütten.
Roſitzer Zucker.
Rütgerswerke.
Sachſenwerk.
Sächſ Gußſtahl. .
Siemens Glas. .
Ver. Lauſitzer Glas.
Bolfſtedter Vorzell.
Beſtif. C.Langendreer
WittenerGußſtaht.
Wanderer Werke. .
17. 10
232.—
198 25
164.,75
23.75
98.—
150.—
79.—
274.5
119.—
165.—
126.5
83.75
79.
89.25
113.75
151.—
154.
125.
46.—
u18. 10
225.—
108.—
160.—
19.2
99.*
148—
71.—
266.—
118.75
158 5
126.—
78.—
86.75
174.8
151.
158.
125875
48.—
39.
Deviſenmarkt.
17 10 18 10 n 10 Geld Priefl Geld Brief Geid Brie 110.538 10,.558 10.53310,553I . Italien.. 22.97 22.,51 153 93 59.15 52,015 59.135 Paris „... 15 32518.482 112.10 12.32 12.333 12.413 Schweiz ...! 6o.,89 g eo.85 73.18 73 40l 73.15 73.29 Spanien. 71.99 972.19 3.029 3.030 4022 3.028 Lonzig 21.24 g1.40 l188.34 168.,68 z1188.17188.51 Javan. 1959 g4 1110.14 110.3s 2110og 110.3: 1 Rio de Janeiro b 0.501 0.503 12.17239 112-10 11232 Kugoſlavien 7.3721 7.388 7.,89 112,91 112.64 112 88 Vortugal. . 20,73 31 20.7 ſo.319 30 zis 20.35320.,303 Uthen 5.5741 5.5gs 1789. 1.792 1.38 1.780 Konſtantinopel. 2222 222e 4 1.iszo 4 1920 4. 1820 4.1900 Kanada. 4.199 4t.197 1 58.25 55. 3e 5o. 23 55.25 üruguay. 4.226 1.234
39.
234,75 1224.5
1 18. 10
Geld Brie!
22,98 22.30
16.41 16.45
(eo 84530 gos
91 71.55 71 70
31.21 81.37
1 948 1.952
0.501 0.503
7.388 1382
20,73 20.77
5.544 5.558
2.213 2217
4. 1os 4.194
4.228 4.234
Nach dem „Journal of Commerce” verhandelt die Deutſche A.
bahngeſellſchaft in New York wegen Unterbringung von 200
7 Liger Vorzugsaktien. Wie wir hierzu erfahren, beſteht bei der 971
bahngeſellſchaft ſowohl wie auch bei anderen Stellen das Beſt—
Gelder im Auslande aufzunehmen, was in Deutſchland bei den des
gen Marktverhältniſſen nicht möglich iſt. Bisher mußte die Reichs
geſellſchaft alle Summen für Inveſtitionen aus Betriebseinnen!
decken. Durch Begebung von Vorzugsaktien, die ihr zur Verf.1
ſtehen, dürfte die Möglichkeit beſtehen, die erforderlichen Gelder imA
lande ohne Beanſpruchung des Inlandsmarktes zu beſchaffen. 1
unſeren Informationen haben bisher nur unverbindliche Vorbeſprush
gen wegen einer eventuellen Begebung von Vorzugsaktien ſtattgef.ud
wobei jedoch eine beſtimmte Summe noch nicht genannt wordegl
Uber Vorverhandlungen ſind die Beſprechungen vorläufig nicht hri
gegangen.
* Die Reichsbahngeſellſchaft ſteht ſeit geraumer Zeit mit amerr!
ſchen Bankhäuſern, in Unterhandlungen wegen der Abſtoßung
Teiles ihrer Vorzugsaktien. Wie die amerikaniſche Fachpreſſe m:t
will die Reichsbahn etwa 200 Millionen ihrer Vorzugsaktien berärz
Soweit wir unterrichtet ſind, ſteht die Summe noch nicht feſt, wohud
werden, nachdem die Verhandlungen vorübergehend ins Stocken guu
waren, wieder Verſuche gemacht, den amerikaniſchen Geldmarkt fümd
Aktien zu intereſſeren. Da ſie aber nur mit Markzinſen
ausges=
ſind und der Reparationsagent Deviſenzinſen kaum geſtatten
dürft=
es doch recht ſchwierig, ſie unterzubringen. Wenn der deutſche
markt aufnahmefähig geweſen wäre, hätte ſie die Reichsbahn wohz
untergebracht. Da wir aber ſelbſt dauernd noch das Ausland ir7
ſpruch nehmen müſſen, ſah ſich die Reichsbahn ebenfalls veranlaßt.
halb der Landesgrenzen ſich nach Kapital umzuſehen. Die Aufra
einer Anleihe kommt natürlich nicht in Frage, ſondern nur die Verml
rung der Vorzugsaktien, wodurch neues Kapital flüfſig würde.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 18. Oktober 1927 ſtellee
wie folgt: Elektrolytkupfer 1262: Nemelted. Plattenzink 48
Original=Hüttenaluminium 210, dito in Walzen 214: Rein=Nick,”
bis 350; Autimon Regulus 89—95; Silber in Barren 77—78.
Die amtlichen Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel!
18. Oktober 1927 ſtellen ſich für Kupfer: Januar 11234 (1.
Februar 113, 11234 (113); März 113½½, 118 (1131,); April 113 1
Mai 11311 (113341; Juni 113½ (114) Fuli 113½ (114) Auguſt
(114): September 114, 114, 114½).); Oktober 111½ (112½); Noboch
112 (112½): Dezember 112½ (11234 ). Tendenz: ſchwächer. Für
Januar 42½, 421) 42/½); Februar 421/, (42341; März 42½
April 42 ½ (4234); Mai 42½ (4234); Juni 42½ (43); Juli 4234 ſ.0
Auguſt 42 ½ (43½).); September 43 (43½.); Oktober 41½ (42¾. 9
vember 42 (423/.: Dezember 421/, (42½). Für Zink: Januaru
(54 ½): Februar 53 34 (54 ½): März 53 34 (54 ½); April 54 (54 1/ (M
53 34 (54 1): Juni 53 ½ (541 .1: Juli 53, (54 74): Auguſt 53½ /4
September 531/, (53½): Oktober 54 (55½).); November 54 ſ.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 18. Oktoben//
ſtellten ſich für Kupfer (Tendenz willig!: Standard per Kaſſe 54
3 Monate 55½½,—— un Settl. Preis 55; Elektrolyt 621/.—34; beſtſetl
Standard per Kaſſe 261½—,, 3 Monate 258*.—34, Settl.
261½: Banka (Inoff. Not.) 273½4: Straits (Inoff. Not.) 2681.
Preis 2034; für Zink (Tendenz ſtetig); gewöhnl. prompt 271, 10
Sichten 262, Settl. Preis 271).. — Inoffizielle Notierunm
Produkterberichte.
Berliner Produktenbericht vom 18. Oktober 1927. Im Einklanun
dem ſchwächeren Ausland haben ſich die Cifforderungen beſondemf
Weizen ermäßigt, während die Forderungen für Roggen bis zu 5. 4
höher gehalten waren. Das Geſchäft an dieſem Markt iſt jedoch r!
noch nicht in Ganggekommen, beſonders die zweite Hand hat nichts zu1
Das Inlandsangebot für Weizen iſt in allen Qualitäten bis auf. 9
mitteldeutſchen ausreichend und ſtelt ſich zirka 1 Mark billgern3!
ſchlechte Mehlabſatz läßt aber nur vereinzeltes Intereſſe aufforn
Im Gegenſatz hierzu fehlt das Roggenangebot faſt ganz und auch 4
wobeidie Preiſe um zirka 1 Markanzogen. Am Lieferungsmarkteersall
1/. Mark leicht befeſtigen. Das Mellgeſchäft bleibt für Weizenmerl
teilweiſe bis zu //. Mark niedrigerer Angebote ſchwer, für Rogges
hat ſich nichts geändert. Für Hafer und Gerſte iſt die Grundt l
Frankfurter Produktenbörſe vom 18. Oktober 1927. Dem
Preiſen je 100 Kilogramm: Weizen geſund, trocken, auswuchsfrei. A
dito geſund, trocken, mit vereinzeltem Auswuchs 25,25, dito ge
mergerſte 26—28, Hafer inl. 22,50—24, dito ausl. 24.,50—25, M.4
Kleine Wriſchaftsnachrichten.
Der Verein Solinger Stahlwarenfabrikanten hat vor einigen.
beſchloſſen, die Verkaufspreiſe zu erhöhen. Er bittet ſeine Mitgli.”
einem Rundſchreiben, auf alle Erzeugniſſe vom 15. Oktober ab=d
ſtehungskoſten begründet.
Nach Ermittlungen des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftse
ſtellte ſich Ende September 1927 bei 10198 berichtenden Zweigo A
ſim Auguſt 10177) mit 3641 937 Mitgliedern (3619667) die 3:
Arbeitsloſen auf 169550 (183970) oder in Prozenten der
Mitglie=
auf 4.7 (5.1) und die der Kurzarbeiter auf 87124 (100466) bs‟
(2,8) %o
Im Monat Auguſt 1927 betrug die Saarproduktion 155 125 —
Roheiſen und 166362 Tonnen Rohſtahl. In den erſten 8 Monater !
Jahres wurden unsgeſamt 1184 564 Tonnen Roheiſen und 1
Tonnen Rohſtahl gegenüber 1054 732 Tonnen Roheiſen und 1
Tonnen Rohſtahl in der gleichen Vorjahrsperiode erzeugt. Die Sl
tion wird geleiſtet von 30 Hochöfen, die ſich auf 26 Betriebe ve
Das ſchwediſche Handelsamt berichtet, daß die Holzar”
Schwedens während des Monats September 1927 auf 50000 —
gegen 555 000 Tonnen im Auguſt geſtiegen iſt. Der Holzexport ix
temper v. J. belief ſich auf 382 000 Tonnen.
Nach dem Septemberausweis beträgt der Goldbeſtand der
Privatbanken 30 753000 Kr. Ferner erſcheinen Reichbankdepoli. 2
64827000 Kr. Auslandsforderungen 66486000 Kr., Staatsobligs
271 726000 Kr. Inlandswechſel 970 272000 Kr., Auslands=
43590 000 Kr., Darlehen 2 418 910000 Kr., Depoſiten 25 112248
Akzepte 1022000 u. Neſerven 27 644 50000 Kr.
Die polniſche Anleihe im Betrage von 2 Millionen Pfundr
imn England überzeichnet. Die Liſten wurden heute mitteg geſ.
Wie wir von beteiligter Baukſeite hören, wer, die Auflegut
polniſchen Anleihe in den Vereinigten Staaten ein groſer Erfoll
liefen Zeichnungen aus allen Landesteilen Ern.
Die Union der Bulgariſchen Volksbanken, die vor kurzem un.
Präſidium des Miniſterpräſidenten Liapſcheff in Sofia einen E.
abhielt, ſetzt ſich zurzeit auf 93 Mitgliedern zuſammen, deren
und Neſerven 200 Milionen Lewa und deren Depoſiten 30
M=
ausmachen.
Die Arbeitsmarktlage in der Schweiz hat ſich im Monat Sen.
weiter gebeſſert. Die Zahl der Arbeitsſuchenden betrug noch 933c1
über 8834 Ende Auguſt 1923 und 12803 Ende September 1922
ſtärkere Zunahme weiſt nur das Hotel= und Gaſtgewerbe auf, w.
die Metall und Maſchineninduſtrie, das Baugewerbe, die uhrent.
und die Textilinduſtrie eine beſſere Aufnahmefähigkeit der Abeſt.
zeigen.
Nummer 290
Mittwoch, den 19. Oktober 1927
Geite 13
Sas ſammnende Meer!
Roman von Werner Scheff.
(Nachdruck verboten)
Faſt unberührt von dieſen Geſchehniſſen blieben
Deutſch=
gind, Rußland und die Staaten des früheren Oeſterreich=
Iy=garn. Die deutſche Republik hatte an andere Dinge zu
eiiken, als an neue Kriege. Man mußte mit aller Kraft
rweiten, um exiſtieren zu können. Nur die Hoffnung lebte jetzt
uf, auch einmal als lachender Dritter zuſehen zu ſollen. In
nſeuſtriellen Kreiſen verhehlte man ſich nicht, daß ein Krieg
wſtiſchen England und Amerika, wen immer er noch in die
Er=
mniſſe ziehen würde, für Deutſchlands Volkswirtſchaft
unge=
einre Vorteile bringen mußte. Denn Frankreich und Italien
duren mit ſich ſelbſt beſchäftigt. Zwar mußte man die Aufträge
r ihnen teilen, aber es fiel dann gewiß ſoviel für unſer
Vater=
turd ab, daß es zufrieden ſein konnte. Rußland kam nicht in
hattracht, denn es war noch immer vergeblich bemüht, ſich von
eir Folgen der Bolſchewikenherrſchaft zu erholen.
So ſtanden die Dinge, als Ernſtheimer auf einer Fahrt in
Oper Düſtingen erzählte, ein amerikaniſcher Agent habe
ver=
togt, mit ihm wegen Lieferungen von Aquanit in Verbindung
attreten. Er aber habe ſich geweigert, den Mann zu empfangen.
„Hätten Sie ſeine Vorſchläge angehört,” fagte der Spekulant
werlich, „Sie hätten geſtaunt, Ernſtheimer, wie hoch er
ge=
ny=gen wäre.”
„Was nützt es uns?"
„Man könnte vielleicht doch mit Brakke zu einer Einigung
m.men. Ich ſage Ihnen, daß mir das Herz wehtut, ſobald ich
aman denke, wie uns der Doktor einen Strich durch die
Rech=
uſ=g macht. Der Krieg wird ausbrechen, er wird vorübergehen,
n) wir werden das Nachſehen haben, während ſich alles die
atchen füllt. Dabei halten wir eine Sache in Händen, die uns
nunrmeßlichen Reichtum eintragen könnte.”
u:.. eintragen wird”, ſchaltete Ernſtheimer ein.
„Wieſo?. Wenn Sie einen ſo wichtigen Unterhändler em=
. abweiſen!“
„Es war der amerikaniſche. Vergeſſen Sie das nicht.”
Düſtingen warf ſich achſelzuckend in die Kiſſen des
Wagen=
ſeis zurück. „Amerika iſt zahlungsfähiger als alle anderen
Na=
zwen, die in den Krieg verwickelt werden.”
„Aber fern ... zu fern,” erklärte endlich der Banbier, „
be=
mnaken Sie, lieber Düſtingen, daß wir das Hauptgeſchäft nicht
ehr vor dem Ausbruch dieſer neuen Weltdummheit machen
hygen. Erſt während des Kampfes laufen die großen
Beſtel=
tugen ein. Kommen ſie aus Amerika, ſo ſind ſie für uns völlig
wertlos. England würde nicht dulden, daß man ſeinem Gegner
ein fo gefährliches Sprengpräparat liefert. Ihm ſelbſt können
wir verkaufen, ſoviel es nur braucht. Den Kanal werden die
Amerikaner nie blockieren.”
„Sie ſind doch ein Genie,” anerkannte Düſtingen, „und ich
ſehe ein, daß ich von Ihnen noch lernen darf. Aber aus Ihren
Worten erſehe ich, daß auch Sie entſchloſſen ſind, Brakkes
Wei=
gerung nicht zu beachten und ſich am Kriegsgeſchäft zu
be=
teiligen.”
Da machte Robert Ernſtheimer dem Manne, der ihm
inner=
lich verhaßt war, weil der Bankier deſſen Gewiſſenloſigkeit nur
zu gut kannte, ein Geſtändnis, das ihn ſpäter reute.
Denn er ſagte:
„Sonſt hätte ich nicht einen Pfennig in die Aquanit=Werke
geſteckt und nicht eine Minute Zeit an die Geſchichte verloren.”
Nun ſchwiegen beide, während ſich das Automobil ſeinem
Ziel näherte. Aber kurz bevor der Wagen vor der Oper hielt,
meinte Düſtingen nachdenklich:
„Wie wäre es, Ernſtheimer, wenn man ſich mit den in
Be=
tracht kommenden engliſchen Kreiſen heute ſchon in Verbindung
ſetzen würde?"
„Auf welche Weiſe könnte es geſchehen?”
„Ja, wenn ich ein Muſter unſeres Fabrikates hätte. Nur
ein Tropfen Aquanit müßte es ſein! Dann wäre die
Verbin=
dung ſpielend anzubahnen.”
„Brakke hat mehr als einen Tropfen des Präparates.”
„Was Sie nicht ſagen! Ich werde ihn um eine Probe
bitten.”
Nifeit und
Tabletten
garantiert nur die Originalpackung „Bcyt‟:
Hache Kartonschachtel mit der
violetten Banderole.
Alle anderen Packungen weise man
im eigenen Interesse zurück.
In allen Apotheken
erhältlich.
TV.4629
„Vorſicht . .. nur Vorſicht” mahnte der Bankier.
Sie ſtiegen aus und ſchritten über die breite Stiege zu ihren
Logen empor. Dabei ſetzten ſie halblaut ihr Geſpräch fort.
„Daß ich Brakke meine Abſicht nicht auf die Naſe binden
will, iſt ſelbſtverſtändlich,” entwickelte Düſtingen ſeine Pläne,
„ich werde ihm erzählen, daß wir einen Verſuch in den Tiroler
Bergen anzuſtellen wünſchen.”
„Er wird dabei ſein wollen.”
„So werden Sie dafür ſorgen, daß er keine Zeit hat, mit
mir zu reiſen. Laſſen Sie ihn von Stubinten nicht weg.”
„Und weiter?”
„Ich gehe nach England und bringe dort die Sache in
Ord=
nung. Auf mich können Sie ſich verlaſſen.”
„Ganz gewiß. Aber dann ... wie liefern wir die Ware ab,
wenn wir die Beſtellung in Händen halten?”
„Auch das iſt meine Sache,” wehrte Düſtingen ab, „laſſen
Sie mich nur machen, Ernſtheimer”.
„Er darf nicht erfahren, daß wir hinter ſeinem Rüchen
eng=
liſche Heereslieferanten ſind.”
„Wird auch nicht geſchehen. Wir verkaufen einfach an
Deck=
adreſſen.”
„So redend gelangten ſie vor die Logentüren. —
Vierzehn Tage ſpäter trat Düſtingen ſeine Reiſe an. In
ſeinem Koffer lag, mit überflüſſiger Sopgfalt verpackt, ein
Fläſchchen mit einigen Gramm Aguanit, die ihm Doktor Brakke
ohne Weiterungen zur Verfügung geſtellt hatte. Denn Herbert
hatte ſich ſchon oft gefragt, warum die Aktionäre der Geſellſchaft
eigentlich noch keine Probe ſeines Präparates verlangt und
kei=
nerlei Verſuche angeſtellt hätten. Ahnungslos erfüllte er dem
Gatten Ellens den Wunſch. Er meinte, daß Düſtingen wirklich
nach Tirol fahre. In Wahrheit aber verfolgte der
geſchäfts=
tüchtige Edelmann mit bewunderswerter Energie ſeinen Plan.
Wo er ſich überall in England herumtrieb, während er durch
drei Wochen Ernſtheimer aus den Augen kam, blieb vorläufig
ſein Geheimnis. Erſt nach ſeiner Rückkehr ſollte es der Bankier
erfahren. Denn eines Tages war Düſtingen wieder da, meldete
ſich telephoniſch vom Bahnhof, aus bei Ernſtheimer an und
ſuchte ihn in atemloſer Haſt auf, bevor er noch ſeine Gattin und
ſein Heim wiedergeſehen hatte.
Er ſah ſehr übernächtig aus, aber aus ſeinen Augen ſtrahlte
hellſte Freude und eine ungewöhnliche Lebensluſt. Mit einem
wollüſtigen Laut, der der Bequemlichkeit des breiten Klubſeſſels
galt, warf er ſich neben dem Schreibtiſch Ernſtheimers in den
Fauteuil, verſchränkte die Arme über die Bruſt und lachte ſeinen
Bundesgenoſſen vergnügt an.
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96.5
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96
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8% Naſſi. Ldb. Gold
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82 Pfälz. Hyp. Bk.
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Goldpfbr.
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8% Rh.=Hyp.=Bk.
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4½%„„Lig. Pfb.
— „Anteilſch.
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25 .
0%Rh.=Weſtf.=B.
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89
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102.75
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95.4
96
80
92.5
103.5
99.5
92
90
100
97
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96
91
54
49.5
05
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Rhein=Hyp.=Bk.
üdd. B.=Creditbk.
21
44
20
20
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170
183
142
160.5
167.75
159
128
124.75
102
151
155.5
124
142
140
7.15
134
218
126
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104
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120
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