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Nummer 288
Montag, den 12. Oktober 1927. 190. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg Aufruhr. Strell uſw., erliſcht
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konturs oder gerichtliſcher Beirelbung fällt jeder
Nabatl weg. Banſkonto. Deutſche Ban und Darm=
Nädte und Natoralban”
Poincarés neueſte Oenkmalsrede.
MAnſpielungen auf die elſäſſiſche Auionon ie=
Abewegung und das Reparationsproblem.
EP. Paris, 16. Oktober.
Poincaré hielt heute bei der Einweihung des
Kriegerdenk=
mlls in Bar le Duc die angekündigte Rede, die ſich beſonders
da=
uuech auszeichnete, daß ſie zu verſchiedenen mationalen und
inter=
niionalen Problemen nicht direkt, ſondern indirekt durch
ge=
huckte Amſpielungen Stellung mahm. Poincaré ſprach dabei im
ſamen der lothringiſchen Bevölkerung, der daran gelegen
ſi, daß Frankreich auf ſeinem ganzen Gebiete von Flandern bis
iwden Pyrenäen und vom Elſaß bis zur Bretagne frei von
aus=
imdiſchen Einflüſſen Herr ſeiner Souveränität bleibe, und daß
te inneren Streitigkeiten niemals die nationale Einigkeit
be=
riſſhen könnten. Dieſe Worte ſpielen offenbar auf, die
verſchie=
inen autonomiſtiſchen Bewegungen und die
fasciſti=
ham Anſprüche auf Nizza an. Darauf rühmte Poincaré den
niedenswillen Frankreichs den es durch die
Herab=
tutng der Militärdienſtzeit einwandfrei bewieſen habe. Es ſei
ſoffen, daß man im Auslande Frankreich nicht mehr anklagen,
ioern es nachahmen werde. Die Lothringer und mit ihnen die
ſimwmte franzöſiſche Bevölkerung hätten außerdem den Wunſch,
anß der Gebietsbeſtand Frankreichs, wieer durch
i/: Friedensverträge feſtgeſtellt worden ſei,
iſcht beſtändig wieder in Frage geſtellt werde.
bam müſſe ſich Rechnung davon ablegen, daß der kleinſte
unke, der an irgend einem Punkt des
euro=
äEſchen Kontinents auſſpringen würde, eine allgemeine
ei ersbruſt verurſachen könnte und alle
Friedensver=
ü ge zerſtören würde. Die Lothringer wünſchten
außer=
m. daß die Reparationszahlungen, die bisher
regel=
äſ-ig geleiſtet worden ſeien, nicht durch willkürliche
De=
zite und künſtliche Kriſen bedroht würden, wie
ge=
iſſe Symptome befürchten ließen. — Es handelt ſich bei dieſen
nwielungen Poincarés zweifellos darum, den in der
franzöſi=
an Preſſe in der letzten Zeit wiederholt erörterten
Möglich=
tun, den Dawesplan revidieren oder gar annullieren zu wollen,
tn egenzutreten. Die Rede machte auch ähnliche vorſichtig
for=
ubäerte Anſpielungen auf den Kommunismus und ſchloß, wie
ryohnt, mit einem Appell an die nationale Einigung.
Regie=
ug und Parlament dürften ſich nur von der Sorge um das
chfſte Wohl der Nation leiten laſſen. Wenn die Abgeordneten
r Sorge um die Wiederwahl zuviel nachhängen würden,
be=
mDe die Gefahr, der Nation Schſaden zuzufügen.
Rakowfkis Abreife aus Paris.
Paris, 16. Oktober.
DDer frühere ruſſiſche Botſchafter in Paris, Rakowſki, iſt
ſtean plötzlich im Automobil abgereiſt. Es verlautet, daß er
Mückreiſe nach Moskau über Berlin vornehmen werde. Man
pte zunächſt nicht, ob er mit der Eiſenbahn, mit einem Auto
en einem Flugzeug die franzöſiſche Hauptſtadt verlaſſen hatte.
ſranzöſiſchen Auswärtigen Amt hat Rakowſki vor ſeiner
ſrſtiſe nicht vorgeſprochen und auch ſein Abberufungsſchreiben
hu vorgelegt. Es wurde daher vermutet, daß es ihm vorläufig
rſcharauf angekommen iſt, ſich der Beobachtung der zahlreichen
paerter und Polizeiagenten, die vor der ruſſiſchen Botſchaft
tae hielten, zu entziehen und in irgendeinem ruhigen Ort
Frankreich vor ſeiner endgültigen Abreiſe Aufenthalt zu
vnuen. Nach einer anderen Auffaſſung hat Rakowſki noch
ier feſt daran gedacht, daß ſeine Regierung ihn bis aufs
zeirſte verteidigen werde. Die Berufung Dowgalewſkis zu
nem Nachfolger habe ihn derart enttäuſcht, daß er ſich zur
prtigen Reiſe nach Moskau entſchloſſen habe. Seine
even=
i. Ernennung nach Tokio betrachte Rakowſki als ein Manöver
har politiſchen Gegner in Rußland.
Eine Rede Caillaux”.
EP. Paris, 16. Oktober.
/Saillaux hielt heute beim Jahreskongreß des
Republika=
ihnn Frontkämrferbundes des Departements Yonne in Joigny
eilängere Rede, in der er zu den inner= und außenpolitiſchen
Bh=llemen Stellung nahm. Er kritiſierte, wie ſchon vor einigen
Zchen, die Finanzpolitik der Regierung, beſonders das Ueber=
Bider Steuern, das auf dem Lande laſte. Die Steuerlaſt ſei
em gegenwärtigen Stabiliſierungskurſe vom Lande nicht
zen tragen. Er ſei überzeugt, daß der gegenwärtige
Franken=
ks5zu hoch gewählt ſei. Die Zinſen und Amortiſationslaſten
köugn um mehrere Milliarden reduziert werden. Caillaux
kri=
ſente die Kampagne, die den Abbruch der diplomatiſchen
Be=
zumgen mit Sowjetrußland mit ſich bringen müſſe. Die dieſe
*derung aufſtellten, legten ſich keine Rechenſchaft von den
üfſchen und wirtſchaftlichen Folgen ab, die ein Bruch mit
4irieſigen ruſſiſchen Reich für Frankreich nach ſich zöge. In
* gleichen nationaliſtiſchen Lager, ſchwärze man auch die
Lamnopolitik an. Man ſuche dort den Glauben zu erwecken,
mine Wiederverſöhnung mit Deutſchland unmöglich ſei. Es
* befürchten, daß, wenn dieſe gefährlichen Ideen lange in
ſSirne gepfropſt würden, das Vertrauen dem Mißtrauen
hen werde und die Annäherung überhaupt unmöglich mache.
tenneue Kataſtrophe könne aber für ein ſo orientiertes
towa nur vermieden werden, wenn alle
weſt=
he n Mächte ſich einigten. Dazu ſeien aber auf
m Seiten Konzeſſionen nötig. Seit einem Jahre
he der Nationalismus in Frankreich bedeutende Fortſchritte
entht. Dieſem ungeſunden Nationalismus müſſe aber eine
Fmnke geſetzt werden. Diejenigen, die dieſe Forderung
auf=
fteum, ſeien keine haltloſen Pazifiſten, doch ſeien ſie überzeugt,
dner gegenwärtige aſthmatiſche Friede in einen
wahr=
ten: Frieden verwandelt werden müſſe. Das erfordere unter
1füänden einen härteren Kampf als den Kampf der
Ver=
ggennheit. Er müſſe aber im höchſten Intereſſe Frankreichs,
kowas und der menſchlichen Ziviliſation bis zu Ende gekämpft
tdenn.
Vom Tage.
Wie in dem Notenwechſel zum deutſch=franzöſiſchen
Handelsab=
kommen vorgeſehen, ſind die Beſprechungen über eine
abſchlie=
ßende Regelung der Wirtſchaftsbeziehungen zwiſchen Deutſchland
und dem Saargebiet aufgenommen worden.
Die Reparationskommiſſion hat eine Sitzung abgehalten,
in der ſie, wie das amtliche Communiqgué beſagt, den Kommiſſar
für die Reichseiſenbahnen, Leverve, gehört hat.
Berthelot, iſt aus der Tſchechoſlowakei in Paris
einge=
troffen und hat ſeine Tätigkeit wieder aufgenommen. — Briand,
der in den letzten Tagen einen Erholungsaufenthalt in der Bretagne
dort Mittwoch mittag. Rakowſki wird ſofort dem
Außen=
kommiſſar Tſchitſcherin B richt über die ruſſiſch=franzöſiſchen Beziehungen
erſtatten.
Nach einer Meldung aus Angora hat Muſtapha Kemal
Memorandums begonnen, die ſich über mehrere Tage erſtrecken wird.
dem Waffenſtillſtand.
geſtern nach Rio de Janairo geſtartet.
Die Vertrauensmännerwahlen
der öſierreichiſchen Wehrmacht.
Niederlage der Sozialdemokraten.
Wien, 15. Oktober.
Heute fanden die Wahlen der Vertrauensmänner der
Wehr=
tung ſind und für die von allen Parteien eine überaus lebhafte
demokratiſche Wehrverband von den 259 Mandaten nur 120
er=
hielt, gegen 202 bei den vorjährigen Wahlen. Der der chriſtlich=
Vorjahr.
ſozialdemokratiſche Preſſe gegen die Wehrmacht wegen ihrer vollſtändigen den Spezialſtab.
Haltung am 15. Juli wiederholt ſcharfe Angriffe gerichtet hatte.
Ein Manifeſt und Beſchlüſſe des
Zentral=
exekutivkomitees.
Leningrad, 16. Oktober.
Geſtern abend wurde hier die zweite Tagung des
Zentral=
exekutivkomitees der Sowjetunion feierlich eröffnet, bei der
Rykow wahrſcheinlich über die außen= und innenpolitiſche Lage
der Sowjetunion berichten wird. Die Seſſion wird
vorausſicht=
lich fünf Tage dauern.
union, die Proletarier aller Länder und die unterdrückten Völker
der Welt an. Das Manifeſt nennt das verfloſſene Jahrzehut
der Sowjetmacht die größte Errungenſchaft der revolutionären Einrichtungen anzupaſſen. Das Beförderungsrecht, daß aller=
Kämpfe des Sowjetlandes und den ſpäteren Uebergang nach
der Beſiegung der Feinde zur friedlichen Aufbauarbeit auf der
Grundlage der Nationaliſierung des Bodens und der Fabrik.
Die erfolgreiche Löſung der ſchwierigſten wirtſchaftspolitiſchen
geweſen, daß die Revolution die Vorausſetzung für eine
plan=
mäßige Wirtſchaftsführung ſchuf, das Land vor der Invaſion
ausländiſcher Kapitaliſten durch das Außenhandelsmonopol
ſchützte und das Land von der Rieſenlaſt der Zaren= und
Ke=
renſki=Schulden befreite. Weiter heißt es: Unſere Armut muß
endgültig überwunden werden und eine mächtige Induſtrie
ge=
ſchaffen werden. Das Dorf muß auf der Grundlage der
Kol=
lektivwirtſchaft umgebaut, das Privatkapital verdrängt und der
Bürokratismus vernichtet werden. Analphabetentum, Trunkſucht
und Kulturloſigkeit müſſen den tödlichen Stoß erhalten. Unſer
Wachstum und die Haltloſigkeit der Hoffnungen auf eine
De=
generation des Sowjetſtaates rufen eine neue Wendung in der
Politik der Bourgeoiſie hervor und damit neue Angriffe auf
den Sowetſtaat, neue Kriegsgefahr und die Notwendigkeit der
Feſtigung des Werkes der Sowjetunion. Zum zehnten
Jahres=
tage der Revolution beſchließt das Zentralexekutivkomitee der
Sowjetunion, den Induſtriearbeitern im Verlaufe der nächſten
Jahre den Uebergang vom Achtſtundentag zum
Siebenſtun=
dentag zu ſichern, die Staatszuſchüſſe für den
Arbeiterwoh=
nungsbau um 50 Millionen Rubel gegenüber dem Vorjahre zu
erhöhen, von der landwirtſchaftlichen Einheitsſteuer weitere zehn
Prozent der wirtſchaftlich ſchwachen Bauernhöfe zu befreien, die
Schulden, derjenigen Vauernhöfe, welche im Mißerntejahr 1921/25
vom Staate Anleihen erhielten, ebenſo wie die Steuerrückſtände
der ärmeren Bauernſchaften zu annullieren, die Steuern der
mittleren Beamten abzubauen und die Zahlungsrückſtände der
weniger bemittelten Stadt= und Landbevölkerung abzubauen,
einen Geſetzentwurf über die allmähliche Einführung einer
all=
gemeinen Staatspenſion für die Perſonen höheren Alters aus
der ärmeren Bauernſchaft in Angriff zu nehmen, im
Staats=
budget für 1927/28 weitere 15 Millionen für den Schulbau und
Arbeiterſiedlungen bereitzuſtellen, den Verſicherungsfonds für
Kriegsinvaliden zu verdoppeln, aus dem Strafgeſetzhuch die
To=
desſtrafe zu ſtreichen außer für die Staats= und
Militär=
verbrechen und Strafverkürzungen außer für aktive Mitglieder
politiſcher Parteien, welche den Sturz der Sowjetunion
an=
ſtreben, und für böswillige Defraudanten und Beſtochene
vor=
zunehmen.
Englands Anteil an der
deutſch=
engliſchen Induſtriekombination.
* London, 16. Oktober. (Priv.=Tel.)
Die Beſtrebungen, die auf eine weitgehende
Zuſammen=
arbeit der wichtigeren Gruppen der deutſchen und engliſchen
Der Generalſekretär, am Quai dOrſay, Philippe Induſtrie oder doch auf ein Abkommen hinzielen, das nutzloſe
Kraftvergeudung im Kampfe um die internationalen Märkte
ausſchließt, haben ſich in den letzten zwölf Monaten auf
deut=
genommen hat, iſt ebenfalls wieder in Paris angekommn, ſcher wie auf engliſcher Seite verſtärkt. Die Löſung dieſer Auf=
Wie aus Moskau gemuldet wird, erwartet man Rakowfri zabe erfordert Zeit, da nicht nur bedeutende Hinderniſſe und
Hemmungen aus dem Wege zu räumen, ſondern teilweiſe ſogar
erſt die Vorausſetzungen für eine wirklich geſunde
Zuſammen=
arbeit zu ſchaffen ſind.
Aus dem allgemeinen Rahmen hat ſich auf engliſcher Seite
vor der Nationalverſammlung die Lektüre eines langen mehr und mehr die britiſche Farbſtoffinduſtrie hervorgehoben,
deren tatkräftige Leiter wahrſcheinlich die erſten ſein werden,
Er entwickelte darin einen Rückblick auf die Geſchichte der Türkei ſeit die praktiſche Schlußfolgerungen aus der Einſicht ziehen, daß
der Zuſammenſchluß der gleichartigen Induſtrien der wichtigſten
Nach einer Meldung aus Pernambuco ſind Coſtes und LeBrix europäiſchen Länder zu einem großen Intereſſenverband
not=
wendig iſt. Das Rückgrat einer ſolchen Chemiekombination iſt
aber die deutſch=engliſche Zuſammenarbeit. Die techniſch und
wiſſenſchaftlich noch immer führende deutſche Farbſtoffinduſtrie
gewinnt dadurch eine finanzielle Stellung, mit der ſich keine
andere Induſtriekombination der Welt vergleichen kann.
Eng=
land tauſcht ſeine vorwiegend finanziellen Leiſtungen mit einer
enormen Steigerung des inneren Wertes dieſes
Induſtrie=
zweiges ein.
Die innere Geſchloſſenheit des britiſchen Partners eines
ſol=
chen Konzerns iſt bereits in weit ſtärkerem Maße vorhanden, als
bei allen übrigen britiſchen Induſtriezweigen, wird aber noch
weiter gefördert durch eine international bedeutende Maßnahme,
macht ſtatt. Dieſen Wahlen, die von größter politiſcher Bedeu= deren Durchſührung kürzlich der Vorſitzende des britiſchen
Che=
miekonzerns, Sir Alfred Mond, anlündigte. In England findet
Agitation betrieben worden war, wurde mit größter Spannung dieſes Programm des für die Moderniſierung und den
zweck=
entgegengeſehen. Die bisherige Mehrheit der Sozialdemokraten mäßigen Zuſammenſchluß der britiſchen Induſtrie führenden
in der Vertretung der Soldaten ging verloren, da der ſoz’al= Konzerns ſtarkes Intereſſe. Darüber hinaus iſt aber auch mit
erheblichen Auswirkungen internationaler Art und ganz
beſon=
ders mit Einflüſſen auf die Stellung der Engländer in einem
ſozialen Partei naheſtehende Wehrbund, der bisher 54 Mandate großen europäiſchen Syndikat zu rechnen. Dieſes Programm iſt
hatte, erhielt jetzt 132 Mandate, während auf die deutſchnatio= vierfacher Art. Erſtens iſt die Bildung eines
Zentralarbeits=
nale Soldatengewerkſchaft 7 Mandate entfielen, gegen 2 im departements vorgeſehen, deſſen alleinige Aufgabe darin beſteht,
alle zwiſchen Belegſchaft und Leitung entſtehenden Fragen zu be=
Dieſer Ausfall der Wahlen wird mit den Juli=Ereigniſſen handeln. Sachverſtändige und ein beſonderes
Verbindungs=
in Zuſammenhang gebracht, bzw. mit dem Umſtand, daß die komitee zwiſchen Fabrikleitung und Arbeiterorganiſation ver=
Auf dieſe Weiſe hofft man, einen direkten und lebendigen
Kontakt mit der Arbeiterſchaft zu ſchaffen, der ſich auf der einen
Seite produktionsſteigernd und auf der anderen im Sinne einer
Lohnerhöhung auswirken ſoll. Ergänzt wird dieſe Einrichtung
durch die vorgeſehene Schaffung von beſonderen Arbeitsräten
für jede der zum Chemie=Truſt gehörenden Firmen, die alle in
einem Gruppenrat zuſammengefaßt werden. Die erſteren treten
monatlich, der letztere in längeren Zwiſchenräumen zuſammen,
um ſich mit allen auftauchenden Fragen zu beſchäftigen. Die
Machtbefugniſſe dieſer Räte bedürfen allerdings noch der
nähe=
ren Feſtlegung, die von der Art ihres Wertes entſcheidend
ab=
hängen wird. Klarer definiert iſt der dritte Punkt des Schemas,
Die Tagung des Zentralexekutivkomitees nahm einſtimmig der vorſieht, daß Arbeiter nach fünfjähriger Tätigkeit in
ge=
ein umfangreiches Manifeſt an die Werktätigen der Sowjet= hobenen Stellungen verwandt werden können, womit offenbar
angeſtrebt wird, den Status des Induſtriearbeiters dem der
ſtädtiſchen Arbeiter, Eiſenbahnarbeiter und anderer öffentlicher
Bewegung des Proletariats. Es gibt einen Rückblick über die dings nicht Beförderungspflicht iſt, ſoll in 50 Prozent aller
ein=
tretenden Fälle ausgeübt werden. Schließlich ſind die
Ausdeh=
nung der Kündigungsfriſt auf einen Monat, eine
Geſundheits=
verſicherung in voller Lohnhöhe mit voller Wirkung für eine
mögliche Krankheitszeit bis zu ſechs Monaten in jedem Jahr
Probleme, heißt es in dem Manifeſt weiter, iſt dadurch möglich und weitere weſentliche ſoziale Verbeſſerungen in Ausſicht
ge=
nommen. Der letzte Punkt des Schemas ſetzt die Ueberlaſſung
eines Teiles der Aktien an die Belegſchaft feſt, ferner den
An=
kauf der Aktien unter dem Marktpreis, Ueberlaſſung von
Grati=
fikation entſprechend dem Lohn oder Gehalt,
Zahlungserleichte=
rung für den Ankauf dieſer Aktien finanzielle Vergünſtigung
bei plötzlich eintretendem Tod und ſchließlich ein
Spekulations=
verbot für alle Arbeiter und Angeſtellten in den Aktien der
Ge=
ſellſchaft. Die Verwirklichung dieſes Programms wird
aller=
dings erhebliche Schwierigkeiten bringen, wenn man nicht
ein=
zelnen Skeptikern recht geben will, daß alle dieſe
Vergünſtigun=
gen im Endeffekt vom Verbraucher zu zahlen ſein werden. Der
Geiſt, der in der Unterbreitung des Schemas zum Ausdruck
kommt, iſt in jedem Fall bemerkenswert und vielleicht als ein
Anzeichen für ein langſames Erwachen der britiſchen Induſtrie
zu werten.
Graf Weſiarp über das Wahljahr 1928.
Auf dem Landesparteitag der Deutſchnationalen Volkspartei
Württembergs, dem auch Staatspräſident Bazille und
Finanz=
miniſter Dehliuger beiwohnten, ſprach Graf Weſtarp über
poli=
tiſche und wirtſchaftliche Fragen. Graf Weſtarp betonte die
Not=
wendigkeit, daß ſich das deutſche Volk einheitlich hinter die Worte
ſeines Reichspräſidenten ſtelle, und die unparteiiſche
Unter=
ſuchung der Kriegsſchuldfrage erzwingen müſſe. Einem Oſt=
Locarno würde die DNVP. niemals zuſtimmen. Mit Polen
Ver=
träge zu ſchließen, ſei ſolange unmöglich, als Polen, entgegen
allen beſtehenden Verträgen, einen Vernichtungsfeldzug gegen
das Deutſchtum führ: „Wenn bei den nächſten Wahlen die
Sozialdemokratie einen maßgebenden Einfluß gewinnen Kürde,
ſo wäre es mit einer nationalen Wirtſchaftspolitik vorbei.
Des=
halb gälte es, e iſien unerbütlichen Kampf um die Mucht mit der
Sozialdemokratie im Intereſſe einer geſunden Wirtſchaft zu
führen. Die Wahlen von 1928 würden durch das Ringen um
die Macht mit der Sozialdemokratie gekennzeichnet ſein. Ein
Erfolg werde aber nur möglich ſein, wenn die materialiſtiſche
Irrlehre als ſolche gekennzeichnet und von den weiteſten Kreiſen
des deutſchen Volkes als ſolche erkannt werde.
Seite 2
Montag, den 17. Oftober 1927
Nummer 288
Landesparteitag der Deutſchen Polkspartei.
Programmpunkte der O.V. P.
Die O V. P. zur Frage des Einheitsſiagtes.
Die Hauptverſammlung des Landesparteitages der Deutſchen
Volkspartei in Heſſen wurde geſtern vormittag in der Turnhalle (
Woogs=
platz von dem Parteivorſitzenden, Abg. Rechtsanwalt Dingeldey,
eröffnet. Nach einem herzlichen Willkommen an die Parteifreunde legte
er namens der Deutſchen Volkspartei das Bekenntnis zum deutſchen
Vaterlande ab, zu deſſen Wohl die Partei ſtets ihre beſten Kräfte
ein=
ſetzt. Im Namen des Ausſchuſſes wurden zu Präſidenten der
Ver=
ſammlung, bzw. Vizepräſidenten die Herren Oberlandesgerichtsrat
Dr. Altendorf=Darmſtadt, Regierungsrat Dahlem=Mainz und
Fräulein Birnbaum=Gießen vorgeſchlagen und einſtimmig
ge=
wählt. Profeſſor Altendorf, übernahm den Vorſitz und rerlas an den
großen Parteifuhrer Dr. Streſemann folgendes Telegramm:
Reichsminiſter Dr. Streſemann! Der Heſſiſche Landesparteitag
der DV.P. ſendet dem verehrten Parteiführer in treuer und
ver=
trauensvoller Verbundenheit herzliche Grüße und wünſcht mit ihm,
daß es ſeiner Leſtung gelingen möge. Deutſchlands Freiheit und
Macht zu mehren und deutſches Land von fremder Herrſchaft
end=
lich ganz zu beſreien.
Der Wortlaut wurde einſtimmig angenommen und das Telegramm
abgeſandt. Abg. Rechtsanwalt Dingeldey machte hierauf einige
geſchäftliche Mitteilungen, insbeſondere, daß (außer kleinen Aenderungen
in der Nachmittagstagesordnung) Geheimrat Dr. Runkel=Schleswig aus
beruflichen Gründen verhindert ſei, ſein Referat zu halten. Dusſelbe
Referat hatte in letzter Stunde Reichstagsabg. Exz. Dr. Becker
über=
nommen, der nunmehr von dem Präſidenten das Wort zu ſeinen
Aus=
führungen über die
Reichspolitik.
erhielt. Der Redner betonte, daß heute für jeden Bürger wichtig ſei
ſich politiſch zu betätigen und ſeine Partei zu ſtützen. Es muß noch
ſchwere Arbeit geleiſtet werden. Zwar hat man im der Außenpolitik
große Errungenſchaften erzielt und viel erreicht, aber noch erhebliche
deutſche Landesteile ſchmachten unter fremder Beſatzung. Auch in
Be=
freiung beſetzter Gebiete iſt manches durchgeſetzt worden, die
Locarno=
politik hat bewirkt, daß Deyztſchland heute wieder ganz anders daſteht
wie vor Jahren, aber das letzte Ziel iſt und bleiht das endgültige
Verſchwinden der Beſatzung. Innerpolitſch hat die Partei
ſich ſtets bemüht, mit den übrigen Parteien zuſammenzuarbeiten, da
ge=
rade ihr mehr vorſchvebte, als nur enge parteipolitiſthe Geſichtspunkte.
Für die Liquidation nach dem ſchweren Zuſammenbruch ſollte auch die
Linke verantwortlich herangezogen werden. Die Koalition zerbrach, als
man bei den Linksparteien die Parteipolitik über die Staatsintereſſen
ſtellte. Außenpolitiſch zeigte es ſich, wie richtig die von der Pärtei
ge=
zogene Linie iſt; die Außenpolitik bewegt ſich noch immer auf dieſer
ge=
raden Linie, auf der ſich auch die übrigen Rechtsparteien bewegen. Dieſe
Politik des Außenminiſters muß weiter geſtärtt werden. Es iſt zu
be=
grüßen, daß der Reſichspräſident anläßlich der Weihe des
Tannenberg=Denkmals die Schuldlüge Deutſchlands
vor=
nahm, aber ſcharf zurückwies. Erfreulich iſt es, daß der
Reichs=
außenminiſter dieſen Ausſpruch ſtützte; dafür ſei ihm Dank. In ſeinen
weiteren Ausführungen kam der Redner auf den Einheitsſtaat zu
ſprechen und führte aus, daß Bayern, Baden und Württemberg ſich
zu=
ſammengeſchloſſen haben, um der Idee des Einheitsſtaates
entgegenzu=
treten, wegegen man ſich in Heſſen ſcheinbar mit dem Gedanken der
Auf=
gabe der Selbſtändigkeit trage. Zwar ſchwebt auch der Deutſchen
Volks=
partei als letztes großes Ziel der Einheitsſtaat vor, aber das darf nicht
plötzlich dunbgeſerzt werden, will man nicht den deutſchen Staat
zer=
trümmern. Die Entwickelung zum Eiuheitsſtat wird unaufhaltſam von
innen heraus allein kommen, man wird mit der Zeit umlernen. Man
ſollte ſich überhaupt mit Zwang gegen Dinge wehren, die nicht zu
ändern ſind. Hierher gehört auch der Flaggenſtreit, den wir
ſchon in Weimar vorausfahen und der tief zu beklagen iſt. Heute
wür=
den die Farben des Deutſchen Reiches geradezu zu Parteifahnen. Auch
hier wird die Entwickelung ihren Lauf nehmen. Aber bei aller Achtung
vor den Reichsfauben ſoll man die alten, ruhmbedeckten Farben, unter
denen Millionen ins Feld zogen, nicht von den Dächern und aus den
Herzen reißen. Kurz ſtreifte ſodann der Redner die Schulpolitik.
Die Partei fordert, daß die für alle gemeinſame Schule die Volksſchule
ſein ſoll, fie fordert weiter die Simultanſchule auf chriſtlicher
Grund=
lage. Bei Betrachtung der kulturpolitiſchen Fragen iſt
be=
ſonders das Geſetz gegen Schund und Schmutz ſehr zu begrüßen; es
liegt aller Anlaß vor, auf dieſem Gebiete noch mehr zu arbeiten. Auch
die Geſetze der Wirtſchaftspolitik ſind zu begrüßen, da die
Partei für alle unterſchiedslos eintritt, ſeien es Arbeiter. Induſtrielle,
Beamte, Landwirte oder Angehörige anderer Stände. Es ſoll daher
keine einſeitige Induſtrieexportförderung, keine einſeitige Zollpolitik
und keine einſeitige Produktions= und Konſumentenpolitk getrieben
wer=
den. Gleichwie die alte nationaliberale Politik, deren Linie die Deutſche
Volkspartei verfolgt, wird auch eine geſunde Sozialpolitik getrieben,
und daher wurde die Beſoldungsaufbeſſerung der
Beam=
ten unterſtützt und als gerechtfertigt anerkannt. Denn gerade bei
den Beamten muß nachgeholt werden, was ſeit Jahren verſäumt wurde.
Auah den Kleinrentnerſtand gilt es noch zu unterſtützen, der ſeither ſtets
vertröſtet wurde. Der Nedner ſtreifte dann kurz die Finanzpolitik
des Reiches, der Länder und der Gemeinden und führte zum Schluß
aus, daß es nicht das Ziel der Partei ſei, durch den kommenden
Wahl=
kampf einen Miniſterſitz zu erhalten, ſondern zur Regierung zu
kom=
men, um endlich die heſſiſche Landesregierung von einſeitigem, durch
Politik diktiertem Handeln frei zu machen, und um eine geordnete
Ver=
waltung zu erreishen.
Fräulein Birnbaum dankte dem Redner für ſeine beifällig
auf=
genommenen Ausführungen. Dann erteilte ſie dem zweiten Referenten,
Landtagsabgeordneten Rechtsanwalt Dingeldey, das Wort zu
ſeinem Referat über:
Heſſiſche Landespolitik.
Der Redner warf zunächſt einen Blick zurück auf die verfloſſenen
neun Jahre. Er erinnerte an die ſchweren Tage des Zuſammenbruchs
und der dann folgenden inneren Konflikte. Eindringlich führte er die
Zeit des Ruhrkampfes vor Augen, der aber das eine brachte: das
Bewußtſein tiefſten inneren Verbundenſeins untereinander.
Unwillkür=
lich dränge ſich da die Frage auf, ob unſer Heſſenland in ſeiner
heu=
tigen Form und in dem Umfange wird erhalten werden können. Es
habe in den verfloſſenen neun Jahren gerade nicht viel Anläſſe
gege=
ben, die berechtigen, beſondere Freude oder Stolz als Mitglicd des
heſ=
ſiſchen Staates zu empfinden. Unendlich ſchwere Kämpfe mußten
be=
ſtanden werden. Man erinnere ſich nur an die phantaſtiſchen
Bildungs=
umwälzungen, die Dr. Strecker mit den ſtaatlichen Machtmitteln
durch=
zuſetzen verſuchte. Damals ſtand die D. V. P. in ſcharfer Oppoſition,
die auch heute noch, wenn auch gemildert, dem Nachfolger gegenüber
beſteht. Es geht nicht an, die Meinungen anderer durch ſtaatliche
Ge=
walt zu beeinfluſſen. Gerade der Flaggenſtreit zeigt deutlich, wie
Gefühle und Empfindungen eines großen Teiles des Volkes erzwungen
werden ſollen. Gegen eine ſolche Gewalt wehrt ſich die Partei ganz
entſchieden. Im Namen der Freiheit iſt zu fordern, daß durch die
Far=
ben des Landes kein Gewiſſenszwang ausgeübt werde. Nicht um eigene
Vorteile geht der Kampf der Partei, ſondern nur darum, das Leben
des Staates mitbeeinfluſſen zu können. Duldung aller und
wahre ſtaatliche Geſinnung müſſe geweckt werden. Gerade
in der letzten Sitzung des Landtags war von dem Abg. Stork, dem
Vor=
ſitzenden des Reichsbanners, eine derartig fanatiſche Sprache zu hören,
daß man ſich ſagen mußte, wenn das der Geiſt der Republik iſt, dann
wird das vielleicht eine vorübergehende Stärkung der Partei zur Folge
haben, aber dann eine ſichere und endgültige Zerſtörung der Grundlage
des Staates. Weiter verbreitete ſich der Redner über die Frage der
Beamtenpolitik. Von jedem Beamten muß Treue dem Staate
gegenüber gefordert werden und dieſe Treue haben die Beamten in
tauſend Fällen hervorragend bewieſen. Das Beamtentum war in den
ſchwerſten Tagen treu, tat unentwegt ſeine Pflicht dem Staat
gegen=
über und trug ſo zur Stärkung und zur Erhaltung des Staates bei.
Aber in politiſchen Fragen muß der Beamte für ſeine Perſon frei ſein.
Der Staat brauche aufrechte Beamte, nicht ſolche, die nach der
Lauter=
keit ihrer Parteizugehörigkeit” ausgeſucht würden. Die Qualitäten der
Beamten zu ihrem Beruf müßten vor allem berückſichtigt werden. Auch
der Richterſtand ſteht heute unantaſtbar aufrecht da.
Auf die Schulfrage eingehend, führte der Redner aus, daß der
heutige Lehrerſtand wahrlich nicht zu beneiden iſt, da bereits manche
Kinder auf den Schulbänken zu „Schnüfflern” ausgebildet werden und
genau berichten müſſen, ob z. B. im Geſchichtsunterricht etwas geſagt
wurde, was nicht erwünſcht. Auch von den Kollegen gehen dem
Landesamt für Bildungsweſen manchmal „anzeigende” Berichte zu,
ob=
wohl die vorgeſetzte Behörde bei etwaigen Uebergriffen ſelbſtändig
einſchreitet. Derartige ſchmutzige Machenſchaften gehören ausgemerzt.
Gegen derartige parteipolitiſche Unduldſamkeit nimmt die D. V. P.
ſchärfſtens Stellung, damit endlich die Grundlage zur gegenſeitigen
Duldung gelegt wird, die namentlich in Heſſen von nöten iſt. Der
Redner ſtreift hier das Problem des Einheitsſtaates, auf
das er ſpäter noch eingehender zu ſprechen kommt, und führt dann
u. a. weiter aus: Die derzeitige Wirtſchaftslage iſt noch ſo
ſchwan=
kend, daß ſie unbedingt berückſichtigt werden muß. Gerade das
Wirt=
ſchaftsleben in Heſſen bedarf einer Stützung, und zwar kommt das
daher, daß die Bearbeitung manchmal ohne die nötige Sachkenntnis
gehandhabt wird. Auch das Zuſammenarbeiten mit der
Landwirt=
ſchaftskammer ſollte zur Stärkung und Sicherung der Landwirtſchaft
erheblich intenſiver ſein. Weiter muß alles geſchehen, um den durch
die Inflation am ſtärkſten geſchädigten Mittelſtand wieder zu retten.
Wir verlangen in Heſſen, daß den deutſchen Kleinrentnern ein
ver=
briefter Rechtsanſpruch gegeben und gehalten wird, daß ein großzügiges
Rentnerverſorgungsgeſetz geſchaffen wird. Wir begrüßen
auch das Beamtenbeſoldungsgeſetz, da gerade die Beamten
bei den Vermögensverluſten die Leidtragenden waren und der heſſiſche
Staat ſeinen Beamten nicht das vorenthalten kann, was Beamten
an=
derer Staaten geworden iſt. Heute gilt der Grundſatz der Sparſamkeit,
alſo mit möglichſt wenig Kräften das beſtmöglichſte zu leiſten, alſo
müſſen dieſe Kräfte auch finanziell ſichergeſtellt werden. — Die Partei
hat aus Gründen der Sparſamkeit ein
Verwaltungsreorganiſations=
programm, das ſie zum Wohle des Landes ausgearbeitet hat. Daß der
Volksentſcheid, der zum Beſten des Landes eingeleitet wurde, durch die
Gleichgültigkeit eines großen Teiles der Bürger nicht zum Ziele führte,
wird ſich bitter rächen. Wir können nicht vom Reiche fordern, ohne
auf der anderen Seite im Staatsweſen zu ſparen, ohne einem
ſinan=
ziellen Verfall entgegenzugehen. Die Vereinfachungsvorſchläge der
Partei haben dieſes Ziel. Zwar wird vom Finanzminiſter Henrich ſchon
lange von dem geheimnisvollen Sparprogramm geſprochen, aber
her wurde es nicht vorgelegt. Wir leben in Heſſen immer noch nu
Schulden, mit einem jährlichen Defizit, daher iſt die Durchführung R.
Vereinfachungsmaßnahmen durch organiſche
Verwaltum=
reform ohne jeden Beamtenabbau Hauptbedingung. Die HauptFfu
derungen gehen alſo dahin: Geſundung der heſſiſchen Finanzkran
Schutz dem heſſiſchen Beamtentum und weiter eine Erleichterung für
heſſiſchen Steuerzahler. Man kann dieſe Probleme nicht mit
Parole des Einheitsſtaates austreiben. Dieſe Parole haben zwar m
wir, aber wir bedenken auch die praktiſche Wirklichkeit. Die ſüddeutſs,
Staaten (Bahern, Baden, Württemberg) wehren ſich. Soll ſich Heß.
an Preußen anſchließen? Der zweite Weg, den Einheitsſtaat zu —y
wirklichen, wäre, daß die Länder von dem Reich in finanzieller Sy
ſicht beſchränkt würden. Dieſes Gebaren wird aber vermutlich
Einheitsgedanken nicht ſtärken. Außerdem ſind die Heſſen nicht
pflichtet und berufen, Schrittmacher für Berlin oder München zu ſoy
Die heſſiſchen Belange würden ſicher weniger Pflege finden, die kultzty
politiſchen Eigenheiten (z. B. der Landesuniverſität und der Hochſchu
in Darmſtadt) gingen verloren. Man muß auch die Gefahren dieu
Einheitsſtaatsparole ſehen, deren Freunde wir, wie geſagt, ſind, de m
zwangsläufige Entwicklung auch gegeben iſt, die aber nicht
überhan=
werden darf. Zum Schluß kommt der Redner auf die Schulfra
zu ſprechen und betont, daß die Partei an der hiſtoriſch gewordem
Simultanſchule auf chriſtlicher Grundlage unbedingt feſthalte.
Ueberbrückung der konfeſſionellen Gegenſätze und zum Wohle des St.,
tes, durch die Grundlage der Einigkeit der Jugend bereits in
Schule. Hier ſtehen wir in einer Front mit der Linken. Die Grung
ſätze, die uns geleitet haben und leiten werden, ſind das Glaube= der D. V. P. an denen die Partei feſthalten wird. B9
Ziel im kommenden Wahlkampf wird kein Kampf gegen Perſonen ſsru
und frei von jeder Gehäſſigkeit wird dieſer Kampf geführt. Aber
Gedanken, der Partei werden wir mit aller Schärfe vertreten, z.
Wohle des Landes und für die Größe des Vaterlandes. Lebhafi
Beifall dankte auch Herrn Abg. Dingeldeh für ſeine Ausführungau
Nachdem der Präſident dem Referenten den Dank ausgeſprock
hatte, entwickelte Generalſekretär Welkow in einem Referat 519
Programm des kommenden Wahlkampfes und verlas als Kandida:m
der D. V. P. folgenden
Wahlvorſchlag,
der einſtimmig angenommen wurde.
1. Rechtsanwalt Dingeldey, Darmſtadt; 2. Bürgermeiſit=
Schort, Uffhofen; 3. Fräulein Birnbaum, Lehrerin i. 20
Gießen; 4. Handelskammerpräſident Chr. Scholz, Mainz; 5.
Zimm=
meiſter Haury, Darmſtadt; 6. Bürgermeiſter Dr. Niepot:,
Schlitz, 7. Oberſtudiendirektor Dr. Keller, Büdingen; 8. Bächermeiſſit=
Kunkel, Worms, Obermeiſter der Bäckerinnung; 9. Regierun.;
rat a. D. Richard Heyne, Offenbach; 10. Landwirt M. J. Käi
cher 2., Lampertheim; 11. Rektor Kröhl, Mainz; 12. Frau Dei
hard, Darmſtadt; 13. Amtsgerichtsrat Glaeſer. Groß=Gera=
14. Prokuriſt Hirſch, ſtellvertr. Gauvorſteher des D.H.V., Gießen
15. Kaufmann Ruppel, Beerfelden; 16. Landwirt Duckert,
Und=
heim; 17. Veterinärrat Dr. Fuchs, Wimpfen.
In ſeinen Erläuterungen erklärte er, daß Baron v. Heyl
leicüt=
wegen Arbeitsüberhäufung von einer Kandidatur abſehen muß
und ſprach ihm den Dank der Partei für ſeine geleiſtete Arbeit au=
Weiter erklärte er, daß es dem Landesparteivorſitzenden, Rechtsanwr”
Dingeldey, gelungen ſei, Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann ſonn
namhafte Parteiführer und Parteifreunde zu Reſeraten in Darmſtau
im November zu gewinnen. Er wandte ſich noch zum Schluß geoe 5.
Splitterparteien. Folgende
Entſchließung
wurde verleſen und einſtimmig angenommen:
„Der Heſſiſche Landesparteitag der Deutſchen Volkspartei hat zu
Reichstagsfraktion das feſte Vertrauen, daß ſie unter keinen Umſtändau
einem Schulgeſetz ihre Zuſtimmung gibt, durch das die chriſtlickt
Simultanſchule in Heſſen nicht wirkſam und dauernd geſchützt und di4
Staatshoheit in der Schule nicht gewahrt wird."
Am Nachmittag traten die übrigen Fachausſchüſſe zu Berntuum
zuſammen. Die Ausſchüſſe waren durchweg gut beſucht. Im
hal=
desangeſtelltenausſchuß ſprach an Stelle des verſudenen
Reichstagsabgeordneten Thiel Herr Generalſekretär Fecht aus Berſtll
der in der Reichsgeſchäftsſtello der Partei das Arbeitnehmerſiſient 1
hat. Er gab ein Bild über die ſozialpolitiſche Arbeit der vollsſintes
lichen Reichstagsfraktion. Im Ausſchuß für Einzelhandelundö
Kleingewerbe ſprach Herr Landtagsabgeordneter Scholz ust
Mamz über aktuelle Steuerfragen und die Auswirkungen der Bi0!
dungsreform auf die Wirtſchaft. Die Verhandlungen wurden geleiles
von Herrn Kalbfuß=Darmſtadt. Der Landeshandwverkerausſchuß mitctz
ausfallen, da Herr Landtagsabg. Haury und mit ihm viele promnent.
Parteifreunde aus Handwerkerkreiſen bei der großen Hanpwerkertagillil
in Bad=Nauheim war. Im Landwirtſchaftlichen Ausſchuß, der unten
dem Vorſitz von Oekonomierat Früſch=Dilshofen ſtand, ſprach her
Landtagsabg. Burgermeiſter Schott=Uffhofen. Er behandelte auld
wirtſchaftspolitiſchen Fragen der Landwirtſchaft. Im Landes=Jugenät
ausſchruß ſprach der Reichsjugendführer der Deutſchen Volkspartei, Gern
Pfarrer Luther aus Charlottenburg.
Im Landesbeamtenausſchuß ſprach der Reichstagsubnd
Morath über die Beſoldungsvorlage. — Im Landes=Arbeiten)
ausſchuß erſtattete Reichstagsabg. Adams Bericht über die Deutſcht
Volkspartei und die Arbeiterſchaft,
Zu Heinrich von Kleiſis 150. Geburtstage.
Von Profeſſor Dr. phil. h. c. Karl Berger.
Der 18. Oktober 1777 iſt ein ganz beſonderer Tag in den
Jahrbüchern der deutſchen Geiſtesgeſchichte: an dieſem Tage,
vor 150 Jahren, wurde zu Frankfurt an der Oder dem
Haupt=
mann Jogchim Friedrich von Kleiſt von ſeiner Ehegattin Juliane
Ulrike ein Sohn geboren, der berufen war, in mehrfacher
Hin=
ſicht eine ſchlechthin einzigartige und unvergleichliche
Dichter=
perſönlichkeit zu werden. Hebbels Wort;
An Kraft ſind wenige ihm zu vergleichen,
An unerhörtem Unglück, glaub’ ich, keiner,
bezeichnet die Größe und das furchtbare Schickſal des Mannes.
Von Geburt einem Geſchlechte zugehörig, dem ein Sprichwort
nachrühmte: „Alle Kleiſts Dichter” und das vor ihm wirklich
zwei literariſch namhafte Sprößlinge, Ewald und Franz von
Kleiſt, erzeugt hatte, fand Heinrich von Kleiſt doch zeitlebens
im Kreiſe ſeiner Familie bei niemand, auch nicht bei der ihn
über alles liebenden Schweſter Ulrike, Verſtändnis, Anerkennung,
Ermunterung oder auch nur Duldung für ſein dichteriſches
Streben. Der Sproß eines alten Soldatengeſchlechtes konnte und
ſollte eben nichts anderes werden als Soldat. Schon als
Fünf=
zehnjähriger, kurz nach ſeiner Konfirmation im Jahre 1792,
be=
ſchritt er die ihm von der Wiege an vorgezeichnete militäriſche
Laufbahn. Hatten glänzende Bilder preußiſchen Waffenruhmes
die Träume ſeiner Kindheit umſchwebt und der Stolz auf des
großen Friedrich glorreiche Taten ſchon der Seele des
Werden=
den ſich tief eingerrägt, im öden Garniſondienſt zu Potsdam
und während ſeiner Teilnahme an den rheiniſchen Feldzügen
verflüchtigten ſich dieſe Bilder und Empfindungen vor den
peini=
genden Zweifeln und Kämpfen des unklar nach ſeinem wahren
Beruf Taſtenden. Von wachſender Abneigung gegen den
Sol=
datendienſt erfüllt, von den Humanitätsgefühlen und
Aufklä=
rungsgedanken des philoſorhiſchen Jahrhunderts im Innerſten
bewegt, legte er nach ſieben Jahren (1799) den Offiziersrock ab,
unn ganz ſeiner „moraliſchen Ausbildung”, in ſelbſtherrlicher
Freiheit den Kultus ſeines Ichs zu leben. Doch ſo wenig war
er ſich damals noch über deſſen tiefſte Bedürfniſſe klar, daß er
ſich nicht der Poeſie, ſondern der Wiſſenſchaft zuwandte. Das
Jagen nach ſeinem Ideal konnte auf dieſem Wege nur zu
Ent=
täuſchungen führen, doch alle bitteren Erfahrungen, die er da
machte, ſelbſt ſein Zuſammenbruch über Kant, deſſen Lehre vom
Schein aller Dinge den Himmelsſtürmer wie ein Wetterſtrahl
traf, waren nur unbewußte Vorbereitungen auf ſeinen
Dichter=
veruf: der Ekel an der Wiſſenſchaft führte ihn zu der Quelle,
aus der ſein Künſtlergeiſt allein ſchöpfen konnte, zur Natur, dem
Menſchen, dem Leben.
Es folgten noch Jahre voll innerer und äußerer Unruhe,
unſtäte Wanderfahrten durch Deutſchland, Frankreich und die
Schweiz, bis Kleiſt für ſeinen Beruf entſchieden war. Seine
Entwicklung zum Poeten hatte ſich im ſtillen vollzogen: ohne
vorhergegangene Verſuche gab er 1801 gleich mit ſeinem
Erſt=
lingswerke „Die Familie Schroffenſtein” eine vollwichtige Probe
einer erſtaunlich ſelbſtändigen dramatiſchen Kunſt. Von dieſem
Drama über „Robert Guiscard”, den „Amphitryon” und den
„Zerbrochenen Krug” bis zu dem Gipfel, den die „Pentheſilea”
bezeichnet, kann die Nachwelt das gewaltige Aufſteigen einer
einzigartigen dramatiſch=dichteriſchen Kraft bewundern und
zu=
gleich den Schöpfer von Novellen wie „Michael Kohlhaas”, „Die
Marquiſe von O.‟, „Das Erdbeben von Chili” zu einem der
erſten Meiſter deutſcher Erzählungskunſt, ſich entwickeln ſehen.
Eins aber vermißt man da, was den ſpäteren Kleiſt beſonders
auszeichnet: das politiſche Pathos, die glühende
Vaterlands=
liebe, das Bekenntnis zum Staat.
Wie der Dichter, der lange nur als ein „Bürger des
äſthe=
tiſchen Staates”, egoiſtiſch abgekehrt vom öffentlichen Leben und
der unliebſamen Gegenwart, dahingelebt hatte, von
ſchwärmen=
dem Weltbürgertum zu leidenſchaftlichem Erfaſſen des
Vater=
landsgedankens gekommen iſt, kann hier nur angedeutet werden.
Schon vor dem Zuſammenbruch ſeines Vaterlandes hatte er in
Briefen Zeugniſſe ſeines wachſenden Haſſes gegen die fremden
Eindringlinge und der Erkenntnis künftiger Gefahren abgelegt;
aber erſt nach der Niederwerfung Preußens erwachten in dem
Sprößling des altmärkiſchen Adelsgeſchlechts das
Vaterlands=
gefühl und der Staatsgedanke wieder zu ſolcher Stärke, daß er,
alle Träume von perſönlichem Glück weit hinter ſich werfend,
ſeine ganze dichteriſche Kraft in den Dienſt der großen
Volks=
bewegung ſtellte. Dieſe Kraft aber war ſo gewaltig und
ur=
ſprünglich, daß die Geſtaltung alle Tendenzen aufzehrte. Zuerſt
in dem Ritterſchauſpiel „Das Käthchen von Heilbronn”, der
Verherrlichung heimiſcher Vorzeit und ſchrankenloſer
Liebeshin=
gabe, wird die Idee des Aufgehens, in einer über dem Ich
liegenden Ordnung dargeſtellt. Dann wird Kleiſts Poeſie zur
kriegführenden Macht! Als die politiſche Gärung in
Deutſch=
land und Oeſterreich durch die ſpaniſche Erhebung tiefer erregt
wurde, warf der Dichter mit ſeinem Drama „Die
Hermanns=
ſchlacht” ſein ganzes Gewicht in die Wagſchale der Zeit, mit
jener Tragödie des Feindeshaſſes und der Vaterlandsliebe, in
der das lebendieſte Zeitemrfinden mit poetiſcher
Geſtaltungs=
kraft den innigſten Bund geſchloſſen hat. Der Dichter wird zum
Agitator und volkaufrüttelnden Propheten, ohne irgendwie auſ
die Würde des Künſtlers zu verzichten. Wie ein Volk ſich
be=
freit von aufgedrungener Fremdherrſchaft, das iſt, wie von
Schillers „Tell”, das Thema der Hermannsſchlacht, deren Held
freilich von ganz anderen Leidenſchaften bewegt iſt, als der
Schillerſche. Der willensſtarke, zielbewußte, mit allen Mitteln
das vaterländiſche Heil erſtrebende Realpolitiker der moderen
Zeit iſt da ſchon vorgebildet. Und das Thema der Hermann.n
ſchlacht wird dann abgewandelt in einer Reihe von Liedern und
Schriften, unter denen die gewaltige Hymne „Germania an M0
Kinder” an elementarem Pathos der Rache und des Haſſes all
auderen Vaterlandsdichtungen der Zeit übertrifft. Auch mo
Streitſchriften, mit einem vom Marke der Bibel genähren
„Katechismus der Deutſchen”, als Tagesſchriftſteller nimmt Kleis
an den kriegeriſchen Erhebungen und an der Wiederaufrichtun.
ſeines gedemütigten Volkes teil. Alles das war ihm ein „Gotte.”
dienſt des Vaterlandes”! Schließlich aber erſchien als das le5c
Ergebnis der Selbſterziehung Kleiſts, wie ein ergreifendes Ehn!
bol großer hiſtoriſcher Wandlungen, das reifſte Drama des 9ic)
ters, ſein Prinz von Homburg”; zwiſchen Geſetz und Willug
zwiſchen Staatsgebot und perſönlichem Gefühl, zwiſchen 900
Forderungen des Ganzen und dem Rechte des genialen Fnch
viduums erhebt ſich der alte, auch von Kleiſt leidenſchafteduſch
lebte Widerſtreit, aber der Träumer, der da zum Manne re.n
wird auch aus einem bloß inſtinktiv und blind Gehorchen”
ein ſeiner ſelbſt ſicherer Diener des Staates. Die Sehnſüch,
aller aber nach Befreiung von der Fremdherrſchaft löſt ſich
das Wort: „In Staub mit allen Feinden Brandenburgs!”
Vom Weltbürgertum zum Vaterland war damit der len
entſcheidende Schritt getan. Daß aber in Kleiſt, dieſem We*
ßiſchſten aller deutſchen Dichter, dem Verherrlicher brandenhl,
giſchen Soldatengeiſtes und Staatsbewußtſeins, zugleigh
freie Geiſt der deutſchen Bildung, das große Erbe der ideglh
ſchen Zeit, lebendig war, mußte der Nachwelt wie ein 9004
verheißendes Symbol erſcheinen. Die beiden Mächte der Le”
ſchen Geſchichte, aus deren gegenſeitiger Ergänzung und Dule
dringung ſchließlich der deutſche Staat hervorgehen ſollte, ſele”.”
in der Geſtalt Kleiſts zum erſten Male eine herrliche Allianz. Ayt,
ſeinen Zeitgenoſſen freilich ſtand er, ein Zufrühgekommener.”
ſam und unverſtanden. Sein letztes Lebensjahr iſt umwd
von Hoffnungsloſigkeit auf allen Seiten. Als Menich"
Dichter und Patriot der Verzweiflung zum Raube gegebell!
er, wenn auch von eigener Hand, als ein Opfer im Vortol.
für Vaterlandsfreiheit und Vaterlandsgröße am 11. Nobehde.
1811. Nicht viel mehr als ein Jahr ſpäter begann die S00.
ſprießen, an die er ſein Herzblut geſetzt: das Volk ſtand ault
Sturm brach los.
Sein dichteriſches Werk als ſolches hat ſich erſt lange 20.
durchgeſetzt. Welche Tragik, daß er, einer der größten Drchl.
tiker aller Zeiten und Völker, niemals eine ſeiner Schöpſunde.
auf der lebendigen Bühne hat ſchauen dürfen! Möge die L
Wiederkehr von Kleiſts Geburtstag allen Berufenen ein At
ſein, das Andenken des Dichters tief in die Herzen ſeines 8c.
einzuprägen.
Nummer 288
Montag, den 17. Oktober 1927
Geite 3
Candesparteitag der Heſſiſchen Semokraten
Die Oemokraten für Polksentſcheid
zur Frage des Einheitsſtagtes.
Darmſtadt, 16. Oktober.
Nachdem am Samstag vormittag eine Sitzung des Land svorſtandes
tugefunden und am Nachmittag der Landesparteiausſchuß getagt hatte,
n= am Samstag ein Begrüßungsabend im großen Saal des Städt.
aAlbaus ſtatt, wobei Reichstagsabgeordneter Ludwig
ſana s die Feſtrede über das Thema: „Einigkeit und Recht und Freiheit”
— Er betonte namentlich, daß man bei aller Leidenſchaft nie
ver=
ſnn dürfe, daß auch der politiſche Gegner als Menſch zu achten ſ.i.
Einigkeit gehöre, daß die Grenzen in Deutſchland fallen, unter Be=
Fſ ichtigung der ſüddeutſchen Eigenart bei vrſtändnisvoller
Dezentua=
zuion im künftigen Einheitsſtaat. Eine weſentliche Forderung der
imrokraten ſei auch die Aufrechterhaltung der Simultanſchule und
üu erhin die Freiheit des beſetzten Gebietes. Nedner erklärte u. a.:
u carno verliert ſeinen Sinn, wenn nicht in außer=
) entlich kurzer Zeit das beſetzte Gebiet frei wird.
tae das Recht der deutſchen Minderheiten im Ausland,
Eyallem in Südtirol, fordert dringende Verwirklichung, Freiheit
for=
u. wir auch für die Deutſchen Oeſterreichs in der Anſchlußfrage.”
IIm Anſchluß an dieſe Rede wurde die dritte Strophe des
Dautſch=
u dliedes von der Verſammlung ſtehend geſungen. Muſikaliſche
tubietungen, bei denen vor allm Ellen Kiesling vom Heſſ.
usvestheater mit einer Arie von Puceini und einigen Liedern von
coms ſtürmiſchen Beifall fand, und heitere Darbietungen aus den
üilen der Mitglieder beſchloſſen den Abend.
lolm Sonntag vormittag wurde die Parteitagung von Abg.
ſhrreiber mit einem ehrenden Gedenken der im Lauf des Jahres
ſiorbenen Parteimitglieder eröffnet. Unter Hinweis auf die Worte
rhtter Anerkennung, die Reichskanzler Marx in Mainz dem
Finanz=
na ter Herich gewidmet habe, hob er die Verdienſte des Miniſters
tuor und verſicherto ihn unter lebhaftem Beifall des vollen
Ver=
unns der heſſiſchen Partei. — Reichstagsabg. Frhr. von
Richt=
fin überbrachte Grüße der Reichspartei. Mit großer
Wahrſchein=
küät ſei in nicht allzu ferner Zeit mit Reichstagsauflöſung und
Neu=
heen zu rechnen. Der Redner ſührte den Beweis für dieſe
Behaup=
durch die Aufzählung der kritiſchen politiſchen Fragen im Reich.
Warole der Demokraten in der Außenpolitik ſei nach wie vor und
chi im heſſiſchen Wahlkampf: Frieden und Freiheit! Für die
Fort=
nu=g der Politik der Verſtändigung, die den Frieden erhalte und die
4ic eit erringen werde. Darauf erſtattete Generalſekretär Dr. Kunze
Wahresbericht.
AOas Referat über die Reichspolitik erſtattete Reichstagsabgeordneter
Aurer Korell. Ausgehend von dem Gefühl inniger politiſcher
4bundenheit während eines Vierteljahrhunderts unter den heſſiſchen
Tützifreunden, forderte er auf, den Wahlkampf bei aller Schärfe des
gefrſtreites ſachlich und frei von perſönlichen Befehdungen zu führen.
3 emokratiſche Reichstagsfraktion werde ſich hüten, ſich an einer neuen
hiarung zu beteiligen, ohne daß nach Reichstagsauflöſung und in
Am ahlen das Volk über die deutſchnationale Regierungskunſt ſein
geſprochen habe. Uebergehend zur Frage des
Einheits=
ſates bezeichnete Abg. Korell es als Zukunftsaufgabe der demokra=
Landtagsfraktion und ihrer etwaigen Regierungsvertveter, dieſe
aus dem Stadium des Gefühls herauszuführen in das der poli=
Tat. Hierfür gebe es zwei Schritte. Zunächſt müſſe die neue
duagsfraktion auf einen Volksentſcheid drängen, der die Frage
aMufgabe oder Erhaltung der ſtaatlichen Selbſtändigkeit Heſſens zur
Go eidung ſtelle. Sodann ſei es, um die Frage der parteipolitiſchen
ſ grion zu entziehen, empfehlenswert, eine überparteiliche Kommiſſion
g üsührern der heſſiſchen Politik, Verwaltung und Wirtſchaft, ſowie
2ausrechtlern zu bilden zur Durcharbeitung der Einzelfragen, die für
ße: der Uebergang zum Einheitsſtaat ſtelle. (Siehe auch
unten=
woen Verſammlungsbericht.) Ueber allem aber müſſe die Abſicht
ſähren, für ganz Heſſen die Hemmungen der
Gren=
u beſeitigen, under denen es jetzt politiſch und wirtſchaft=
1 Midet.
Usber heſſiſche Politik ſprach darauf Landtagsabgeordneter
to— Reiber. Er bezeichnete den Einheitsſtaat als beſte
demokra=
ſe TTradition.
WDie Kandidatenliſie zur Landtagswahl
gäk folgende Namen: Provinz Rheinheſſen: 1.
Reichs=
tay geordneter Pfarrer Korell, Nieder=Ingelheim; 2. Bürgermeiſter
I. Wolfsheim; 3. Stadtverordneter Obmann, Mainz; 4.
Gewerk=
ſſtsſekretär Meſchkat; 5. Kaufmann Chriſt, Mainz. Provinz
(ſärn kenburg: 1. Landtagsabgeordneter Rektor Reiber.
Darm=
flmtz1 2. Frau Staatsrat Balſer, Darmſtadt; 3. Apotheker Donath,
UWelau; 4. Schneidermeiſter Fröhlich, Groß=Zimmern; 5.
Betriebs=
üß r Giegerich, Offenbach. Provinz Oberheſſen: 1. Ober=
An rachter Schreiber, Gießen; 2. Kaufmann Weniger, Bad=Nauheim;
Dß.*4Etor Loos, Gießen: 4. Fabrikdſirektor Schanz, Oberſchmitten;
E.mttsrichter Andrae, Ortenberg. Die neuen Satzungen wurden ge=
Unnint, der Landesvorſtand wiedergewählt.
Folgende Entſchließungen
Einheitsſtaat. Sie erwartet von der Fraktion des nächſten
Land=
tags unverzüglich praktiſche Schritte zu dieſem Ziele hin. Sie
ſoll führend dabei tätig werden, daß veraltete, unwirtſchaftliche, ja
un=
ſinnige Grenzen verſchwinden und ein provinziell und wirtſchaftlich
vernünftig gegliederter Einheitsſtagt entſteht.
Der Parteitag der Deutſchen Demokratiſchen Partei Heſſens lehut
den v. Keudellſchen Reichsſchulgeſetzentwurf aus nationalen,
verfaſſungs=
rechtlichen, pädagogiſchen und finanziellen Grunden ab. Für die
Demo=
kratiſche Partei kann es keine Zuſtimmung zu einem Reichsſchulgeſetz
geben, das nicht der Gemeinſchaftsſchule ihre verfaſſungsmäßige
Vor=
rangſtellung gibt und nicht die heſſiſche Simultanſchule nach Artikel 174
völlig ſicherſtellt.
Nach einem Antrag des Frauenausſchuſſes beſchließt der
Landes=
parteitag, die demokratiſche Landtagsfraktion ſolle zur
Beſoldungs=
reform einen Antrag einbringen, der die endliche Gleichſtellung
der Alt= mit den Neupenſionären und die gleiche
Er=
höhung der Penſionen wie der aktiven Gehalte fordert.
Schließlich fand eine Entſchließung Annahme, in der die Reichspartei
erſuchſt wird, Schritte zu unternehmen, um den Verfall des
Ham=
bacher Schloſſes als des hiſtoriſchen Wahrzeichens des
republika=
niſchen Gedankens durch den Ankauf des Schloſſes zu verhindern und
die republikanifchen Kreiſe Deutſchlands zur Bereitſtellung von
finan=
ziellen Mitteln aufzurufen.
* Perſammlung der Deutſchen Oemokratiſchen
Oartei Heſſens.
Im Städtiſchen Saalbau fand geſtern abend unter dem Vorſitz des
Landtagsabg. Rektor Reiber eine öffentliche Verſammlung ſtatt, in
der zunächſt Reichstagsabg. Freiherr v. Richthofen als Vertreter
der Deutſchen Demokratiſchen Partei im Aufwertungsausſchuß des
Reichstags und Kenner der Kleinrentner= und Aufwertungsfragen ein
Neferat über das Thema „Mittelſtand — Kleinrentner —
Aufwertung” hielt. Ausgehend von den Problemen der
Aufwer=
tung beleuchtete er die Stellungnahme der Parteien zu dieſer Frage
und ſtellte feſt, daß alle, außer der Deutſchnationalen Partei, die vom
Aufwertungsfreund gerade zum Aufwertungsgegner geworden ſei, für
die Aufwertung eingetreten ſeien. Die Demokratiſche Partei habe ſich
auf den Standpunkt geſtellt, daß man nur fordern und tun müſſe, was
möglich ſei, nicht aber übermäßige Anforderungen ſtellen ſolle. Man
wollte den Geſchädigten helfen, und es entſtand die Frage, ob man eine
indiriduelle Aufwvertung oder eine gleichmäßige unterſtützen ſolle. Hier
habe die Partei den Mittelweg gewählt. Es ſei der Partei nicht
ge=
lungen, all das zu erreichen, was ſie ſich zum Ziele geſetzt hatte. Aber
rückblickende Betrachtungen nützen dem Politiker wenig. Bei der
vor=
liegenden Aufwertungsnovelle verſuchte die Demokratiſche Partei, die
Fehler möglichſt auszumerzen. Es ſei auch das Beſtreben, den
Grund=
ſtücksverkaufern, die zum Teil ihre Grundſtücke zu lächerlichen Preiſen
verkauften, zu helfen. Mit den neuerlichen Vorſchlägen, die dem
Unter=
ausſchuß übergeben ſeien, müſſe man ſich immer noch gedulden
Red=
ner kam dann auf die Aufwertung aus öffentlichen Mitteln zu ſprechen,
die immer noch zu erhoffen ſei. Die Anleihen könnten nach Anſicht
des früheren Reichsfinanzminiſters Dr. Roinhold höher aufgewvertet
wer=
den, evtl. durch Umtauſch der alten Anleihen in neue. Der jetzige
Finanzminiſter unterſtütze dahingehende Anträge allerdings wenig. In
ſeinen weiteren Ausführungen kam der Redyer auf das
Rentnerverſol=
gungsgeſetz zu ſprechen. Die Demokratiſche Partei habe ein ſolches
Rentnerverſorgungsgeſetz im Reichstag vorgelegt, ſo daß dieſe
Ange=
legenheit nun in Fluß komme. In dieſer Vorlage ſei beſonders für die
Anſprüche der Rentner geſorgt, und zwar ſei als Grundlage das
Ein=
kommen für ſolche Rentner feſtgeſetzt, die zwiſchen 31. Dezember 1913
und 31. Dezember 1918 ein Mideſteinkommen von 500 Mark hatten.
Man werde im Intereſſe der Rentner dieſe Vorlage kräfüg weiter
be=
arbeiten. In Verbindung hiermit kam der Redner auf die Anſprüche
der aus Elſaß=Lothringen vertriebenen Geſchädigten zu ſprechen, die
ebenfalls zu befriedigen ſeien. Ein Meſſen mit zweierlei Maß bei
Großkapital und kleinen Nentnern gehe nicht an. Man miſſe
verſtän=
dige Finanzpolitik treiben und, ohne die Wirtſchaft zu ſchädigen, müßte
doch den in Not Befindlichen geholfen werden. Für den notleidenden
Mittelſtand ſei zweierlei zu fordern: Eine vereinfachte, gerechte ſteuer=”
liche Geſetzgebung, die dem Mittelſtand auch ermögliche, die Früchte
ihrer Arbeit zu ernten, und Zuführung und Sicherung von
Betriebs=
kapital (Krediten) an kleine und mittlere Betriebe, ohne das dieſe nicht
beſtehen könnten. Im Zuſammenhang damit müſſe man ausländiſche
Anleihen aufnehmen, um das inländiſche Kapital, das zurzeit meiſt
den Großbetrieben zufließe, dem Mittelſtande zukommen laſſen zu
können. Nedner bezeichnete die Wirtſchaſtspartei als zu einſeitig
ein=
geſtellt, die Forderungen der Volksrechtspartei als zu weitgehend. Man
müſſe ſich nur auf das Erreichbare einſtellen. Dem Mittelſtand und dem
Kleinrentnern müſſe durch eine große Partei möglichſt ſchnell, und zwar
im Rahmen des Möglichen, geholfen werden zum Segen des deutſchen
Vaterlandes. Lebhafter Beifall da=kte dem Referenten.
*Heſſiſche Spielgemeinſchaft.
Kleines Haus. — Sonntag, den 16. Oktober.
„Der Lumbe=Awend‟
oder „Mann is Mann”.
undartpoſſe von Dr. G. Büchner und R. Schneider.
Die Heſſiſche Spielgemeinſchaft hat ſich zu einem
mvollen Beſtandteil des hieſigen Theaterlebens entwickelt.
1Mraus dankenswert ſind ihre Verdienſte um die Pflege
Nie=
hAgba lls, aus der ſich die ausgezeichneten Aufführungen des
„sia rich” und des „Tollen Hund” entwickelt haben. Die
Spiel=
gseunſchaft hat ſich im Laufe ihrer Aufführungen zu einer
ſiſgan und zuverläſſigen Spielkameradſchaft
zuſammengeſchloſ=
ſüſſtür deren Händen mundartliche Theaterſtücke auf das beſte
cierh oben ſind.
Ass jüngſte Gabe bot die Spielgemeinſchaft die in Mundart
gglinene Poſſe von Dr. Georg Büchner und Robert
Schnei=
d0XDer Lumbe=Awend”, die den bezeichnenden
Unter=
t14füührt: „Mann is Mann!”
Inne unterhaltſame Sache, die ſich in fünf Bildern luſtig
alck eit!,
ſum Mittelpunkt ſteht der nach der Würde des Stadtrates
ſ. fende „Bäckermeiſter und Nudelfabrikant Schorſch Schmidt”,
dieinr bürgerlichen Leben auf den Namen Georg
Roden=
hſäſter hört. Um ihn ſchart ſich ſeine gutmütige, harmloſe
(Marie Lamp=Welcker), ein feſcher, moderner Sohn
(Iſfs Harres), und eine ſehr hübſche, tanzluſtige Tochter
SSchopp). Im Hintergrund ſtehen die rückſtändige „Tante
auce” (Elſe Lauckhard) und „Lotte”, die zugleich ihre
= und ihr „Malörche” iſt (Lolo Schieferdecker). Den
uin der Familie ſchwingt die tatkräftige Magd Chriſtine
* IArnold).
2ias zweite Bild zeigt den biederen Bäckermeiſter auf der
K itlſhahn im Kreiſe ſeiner Kegelbrüder (H. Pfeil, G.
Spi=
cſn z.,H. Gutkäſe und A. Groß).
ſſauch einem luſtigen Kegelabend verführen ſeine
Spezial=
mde, ein über alle Stadtneuigkeiten unterrichteter Makler
us Harres) und ein philoſophiſch angelegter Schullehrer
nidw
Mf1 L
9i Dolhen ch einſche GSernſiein nencien Fie uie
dſi Bürger ihren erſten Ausflug in die Lebewelt. Wie zu
er Sſrtnen, trifft Bäckermeiſter Schmidt hier ſeinen ebenſo
lebens=
l Bar Sohn mit dem „Malörche‟
ie Wirkung des Alkohols führt die ganze Nudelfabrik zu
eils heiteren. Szene auf dim Polizeirevier zuſammen, wo ein
gemütvoller Polizeiwachtmeiſter (Richard Hinz) mit einem
ebenſo gemütlichen Schutzmann (Adolf Schulz) die Polizei
von ihrer ſympathiſchſten Seite zeigt. Der folgende Morgen
bringt in der Familie Schmidt die friedliche Löſung aller
Aben=
teuer mit der obligaten Verlobung.
Das heitere Stück mit ſeinen komiſchen Situationen und
ſeinen amüſanten, manchmal ausgezeichneten mundartlichen
Wendungen fand lebhaften Anklang.
Hierzu trugen das flotte Spiel unter Eduard Göbels
Leitung und die hübſchen Bühnenbilder von Georg Pfeiffer
erheblich bei. Alle Mitwirkenden, an ihrer Spitze. Herr G.
Rodenhäuſer als „Bäckermeiſter Schmidt”, waren mit vollem
Herzen bei der Sache. Der warme Beifall, der zum Schluſſe
alle Beteiligten an die Rampe rief, war wohlverdient. Z.
* Vom Werden eines Flügels.
Die Firma Bechſtein hat einen Film anfertigen laſſen, der
zunächſt vielleicht nur als Reklame für die Firma gedacht war,
obwohl ſie eine ſolche weiß Gott nicht mehr nötig hat. Die
Bechſtein=Flügel ſind als ebenbürtig den anderen Weltfirmen
längſt anerkannt. Es iſt auch gar kein Reklamefilm geworden,
ſondern ein Kulturfilm.
Flügel und Klavier ſind ja in jeder Familie heimiſch, und
die Einblicke in die Werkſtatt des Klavierbaues ſind für Laien
und Fachleute, denen ja ſolch Inſtrument einen Freund fürs
Leben bedeutet, anßerordentlich anregend und wertvoll. Das
Werden eines Flügels iſt an und für ſich ſchon ein Kunſtwerk,
beruht auf den wiſſenſchaftlichen Problemen der Akuſtik und
der Reſonanz und erfordert im Einzelnen eine Unſumme
prä=
ziſeſter Klein= und Feinarbeit. Dieſe Arbeit zeigt nun der Film
in muſtergültigen Bildern. Vor unſeren Augen entſteht und
wächſt der Flügel; dieſer Film bringt in der Tat reiche
Beleh=
rung und hält Spannung bis zum Ende. War alſo der
theore=
tiſchen Vorführung des Bechſtein=Flügels geſtern im Kleinen
Haus ſchon voller Erfolg beſchieden, ſo wurde dieſer Erfolg noch
verſtärkt, als in einer zweiten Abteilung der Vorführung ein
lebendiger Bechſtein=Flügel von einem Meiſter, den ich bisher
nicht einmal dem Namen nach kannte, dem Publikum in ſeiner
ganzen Tonſchönheit vorgeführt wurde. Er heißt Francesco
Ticciati und nennt ſich Meiſterſchüler von Ferruccio Buſoni.
Der Schüler iſt aber ganz verſchwunden und der Meiſter übrig
geblieben. Er ſpielte Bach, Schubert, Ravel. Debuſſy und
Cho=
pin. Bach und Schubert, als weſensfremd vielleicht nicht ganz
ſo, wie wir Deutſche es als Ideal in uns tragen, aber Chopin
und die modernen Stücke ſchlechthin vollendet. Mit einer Ton=
und Anſchlagskultur, mit einer techniſchen Meiſterſchaft und
einer Einfühlung in den Stoff, die geradezu hinreißend genannt
werden muß. Wir glauben ihm, daß er ein Meiſterſchüler ſeines
Anſchließend ſprach Reichstagsabgeordneter Pfarrer
Korell über das Thema: „Einheitsſiagt.”
Er bemerkte, daß im Augenblick noch keine fertige Löſung des
Problems gegeben werden könne, aber es ſei der Wille der
Demokra=
tiſchen Parti und ihrer demnächſt zu wählenden Fraktion, die Frage
des Einheitsſtaates politiſch ein Stück näher der Löſung
entgegenzu=
führen. Der Redner ging in wenigen Sätzen auf die Sehnſucht der
Deutſchen Nation nach Einheit ſeit dem Jahre 1813 ein und ſtreifte
die Kämpfe um die Einheit im Jahre 1848. In den letzten Jahren
habe aus den verſchiedenſten Gründen heraus der Einheitsſtaat immer
mehr politiſche Köpfe in Schrift und Worten beſchäftigt. Das nationale
Ideal ſpiele bei dieſen Erwägungen eine Hauptrolle, aber neben es
treten Erwägungen finanzieller und wirtſchaftlicher Art. Auch für din
Fall, daß die Wirtſchaft wirklich wieder proſperiere, würden die Laſten,
beſonders der kleinen Länder, drückend bleiben.
Für den Einheitsſtaat ſei wohl Stimmung vorhanden, aber es fehle
der politiſche Wille der Gleichgeſtimmtn für dieſes Problem
zu ſammeln um praktiſche Schritte zu tun. Hierin ſehe die
Demokra=
tiſche Partei und ihre Landtagskandidaten die weſentlichſte Aufgabe im
bevorſtehenden Wahlkampf. Sie ſei entſchloſſen, voranzugehen und nach
der Wahl bei der Regierung und im Landtag darauf zu dringen, daß
das heſſiſche Volk gefragt wird durch den Volksentſcheid, ob es eine
Nrugeſtaltung der ſtaatsrechtlichen Verhältniſſe von Heſſen will oder
nicht. Dem Volk in ſeiner Geſamtheit ſolle die Entſcheidung überlaſſen
werden. Notwendig ſei der Zuſammentritt eines Ausſchuſſes von
führenden Politikern, Wirtſchaftsführern und Staatsrechtlern, welche das
Verhältnis von Heſſen zu ſeinen Nachbarn und zum Reiche durchſprechen
und beſtimmte Vorſchläge machen ſollen. Die Durchführung des
Ein=
heitsſtaates ſei bisher noch ſtrittig. Die einen glauben, vorankommen
zu können mit der Einrichtung von Reichsländern. Ein anderer Weg
wäre die Vereinigung Heſſens mit Preußen. Die Frage der
Wirtſchafts=
provinz, welche von Frankfurt aus lebhaft betrieben werde, erſcheine
ſehr ſchwierig, weil auf dieſem Weg wichtige wirtſchaftliche Faktoren
Heſſens angegliedert werden an ein außerheſſiſches Zentrum, während
der mehr entfernte liegende Reſt zu kurz komme. Weiter werde
vorge=
ſchlagen, man ſolle durch Aushöhlung der Kompetenzen der Länder und
weiteren Uebertragung von Aufgaben an das Reich den Einheitsſtaat
langſam wachſen laſſen. Ob dieſer Wege jemals zu einem Ziel führe
bei dem ſteigenden Widerſtand, beſonders Bayrns, ſei fraglich. Die
Durchführung des Einheitsſtagtes und der Erleichterungen des
finan=
ziellen und wirtſchaftlichen im einzelnen ſeien nicht leicht. Gern würde
die Forderung des Darmſtädter Bürgermeiſters, daß Darmſtadt bei der
Umgeſtaltung in ſeinen Nachten geachtet werden muß, akzeptiert.
Darüber hinaus aber müſſe die vorurteilslofe und ſachlichen
Schwierig=
keiten Rechnung tragende Arbeit am Einheitsſtaat gefordert werden.
Die Demokratiſche Partei erhebe in erſter Linie die Fahne des
Einheits=
ſtaates!
Auch das Referat dieſes Redners wurde mit großem Beifall
auf=
genommen. Nach einer kurzen Diskuſſion wurde die Verſammlung
geſchloſſen, nachdem die oben angeführte Kandidgtenliſto bekannt gegeben
worden war.
Sozialdemokratiſche Landeskonferenz
für Heſſen.
Frankfurt a. M., 16. Okt.
Hier tagte am Sonntag die Landeskonferenz der
Sozial=
demokratiſchen Partei des Volksſtaates Heſſen, an der u. a. auch
Staatspräſident Ulrich, Miniſter Naab und Landtagspräſident
Adelung teilnahmen. Nach Erſtattung des Fraktionsberichtes
wurde die Kandidatenliſte aufgeſtellt. An der Spitze ſtehen
Staatspräſident Ulrich, der ſeit 1885 ununterbrochen dem
Land=
tag angehört, Landtagspräſident Bürgermeiſter Adelung,
Mini=
ſter Raab und Abgeordneter Lux. Die bisherigen Abgeordneten
Miniſterialrat Bornemann und Frau Steinhäuſer kandidieren
nicht mehr.
Heſſiſcher Städtetag in Offenbach.
Offenbach, 16. Oktober.
Am Freitag vormittag fond im Rathausſitzungsſaale in
Offenbach unter Vorſitz des Oberbürgermeiſters Granzin eine
Tagung des Heſſiſchen Städtetages ſtatt. Man beſchäftigte ſich
u. a. mit der Vorauszahlung auf die künftigen
Beſoldungs=
erhöhungen nach dem Beiſpiel des Reiches und des Landes und
ſtellte feſt, daß in faſt allen heſſiſchen Städten die Auszahlungen
bereits erfolgt und in Mainz für die nächſten Tage zu erwarten
ſind. Lediglich in Offenbach ſteht die Regelung der
Voraus=
zahlungen noch aus, da ſich die Stadtverordnetenverſammlung
noch nicht mit der Frage beſchäftigt hat. Die übrigen
Gegen=
ſtände der Tagesordnung des Heſſiſchen Städtetages betrafen
Verwaltungsangelegenheiten, die für die Oeffentlichkeit wenig
Intereſſe haben.
genialen Lehrers war und freuen uns, daß das Publikum, das
doch zunächſt gekommen war in Erwartung eines Filmes, nach
anfänglichem Staunen in Begeiſterung geriet und noch zwei
Chopin=Zugaben erzwang. Man merke ſich den Namen dieſes
in London lebenden Italieners und gebe, ihm Gelegenheit, in
größerem Rahmen, bald ſich wieder in Darmſtadt hören zu
O.
laſſen.
Neue Bücher.
* Von der Offenbacher Dichterin Jula Hartmann, die durch
ihre vielen wertvollen Feſtſpiele und in Zeitſchriften veröffentlichten
Novellen und Gedichte bekannt iſt, erſcheint im Verlage von Köhler und
Amelang, Leipzig, ſoeben ein Bändchen feinſter Erzählkunſt: „Die Frau
im Spiegel” (Taſchenbücherei von Köhler und Amelang. Preis 1.85 Mk.)
— Von der Zaubermacht der Muſik, der man nur mit reinem Herzeuu
nahen kann, und der heilenden und erlöſenden Kraft der Liebe handeln
die fünf Erzählungen, die in dichteriſch ſchöner Sprache, hier und da mit
feinem Humor durchleuchtet, — ſelber wie zarte Harfenklänge anmut n.
— Zu Geſchenkzwecken beſonders geeignet, ſei dieſe reine
Märchen=
dichtung, deren äußere Ausſtattung ganz im Einklang zu ihr wirkt, ſehr
empfohlen.
Ap. Stammeskunde der Juden. Die jüdiſchen Stämme der Erde in
alter und neuer Zeit. Hiſtoriſch=anthropologiſche Skizzen. Von Dr.
Siegmund Feiſt. Mit 89 Abbildungen im Text und auf Tafeln.
Leipzig, J. C. Hinrichſche Buchhandlung. — In dieſem Buch wird unſer
Wiſſen von den verſchiedenen jüdiſchen Stämmen in knapper Weiſe
zu=
ſammengefaßt. Die DarſtAlung erſtreckt ſich zeitlich über drei
Jahr=
tauſende und räumlich über drei Erdteile. Die einzelnen Kapitel
be=
handeln: Die Juden als Raſſe in alter Zeit, die Juden der Diaſpora,
die Juden in Paläſtina, Vorderaſien und Indien die chineſiſchen,
jemenitiſchen, abeſſiniſchen, rordafrikaniſchen, ſpanioliſchen, aſchkenaſiſche
Juden, die Pſeudo= und Kryptojuden, die Sprachen der Juden, die
heutigen Juden als Raſſe. Wenn auch eine erſchöpfende Darſtellung
des weitſchichtigen Stoffes innerhalb des Rahmens einer 190 Seiten
um=
faſſenden Schrift nicht gegeben werden kann und ſoll, ſo iſt in der
Behandlung des Stoffes doch eine ſo erſtaunliche Beleſenheit und
wiſſen=
ſchaftliche Gründlichkeit an den Tag gelegt, daß das Buch für weitere
Studien grundlegend bleiben wird. Volle Unparteilichkeit und kritiſche
Sichtung der ſich oft widerſprechenden Angaben der Quellenſchriften iſt
erſtrebt worden. — Den Abbildungen, Typen und Denkmälern aus der
Geſchichte der Juden von der älteſten Zeit bis auf die Gegenwart, ſind
genaue Quellenangaben bigegeben, um ihre Authentizität zu
recht=
fertigen. Manche der Aufnahmen werden hier zum erſten Male
ver=
öffentlicht.
Gunnar Gunnarſſon: Sieben Tage Finſternis. Univerſitäts Deutſche
Verlags=A G., Berlin.
Ch. A. Ellwood: Das ſeeliſche Leben der menſchlichem Geſellſchaft.
Ver=
lag G. Braun, Karlsruhe i. B. 12—, 14.—
Will Scheller: Meditationen. Heimatſchollen=Verlag Melſungen. 2,00.
Dr. Geora Lomer: Das Hohelied des Himmels. F. G. Baumanns
Ver=
lag, Bad Schyniedeberg/Halle.
Dr. Otto Kocks: Arbeitsrecht in Frage und Antwort. Emil Roth in
Gießen.
Seſte 4
Montag, den 17. Oftober 1927
Nummer 288
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 17. Oktober.
— Ein Darmſtädter Schmuckſtück. Man ſchreibt uns: Es verdient
immer wieder darauf hingewieſen zu werden, daß neben vielen anderen
Sehenswürdigkeiten, die wir in Darmſtadt beſitzen, das alte Darmſtädter
Rathaus, beſonders jetzt nach ſeinem Umbau, ein Schmuckſtück unſerer
Stadt bildet. Das Haus mit ſeiner alten Geſchichte verdient es, daß
jeder Bürger unſerer Stadt ſich damit bekannt und vertraut macht und
es dürfte vielleicht noch viel zu wenig bekannt ſein, daß, nachdem ſich nun
das alte würdige Rathaus der Stadt Darmſtadt im neuen Gewande
prä=
ſentiert, als Beitrag zur Stadtgeſchichte, ein Werk. „Das
Darm=
ſtädter Rathaus” betitelt, erſchienen iſt. Das Buch, das von der
Stadt Darmſtadt in dankenswerter Weiſe herausgegeben iſt, enthält ein
Vorwort von Herrn Bürgermeiſter Buxbaum, dem wir die
Erhal=
tung des würdigen Baues verdanken. Herr Dr. Adolf Müller hat
die geſchichtlichen Quellen ausgeſchöpft und bietet uns in dem vor uns
liegenden Werk eine Arbeit, die eine reiche Geſchichtsquelle für den
Heimatfreund, für den Geſchichtsforſcher und jeden, der Stadtgeſchichte
liebt, bildet. Das Buch geht bis auf die Stadtgeſchichte um 1330 zurück
und enthält eine eingehende Geſchichte unſeres alten Rathauſes, eine
Zeittafel zur Baugeſchichte, was uns die alten Akten und Urkunden
von der Baugeſchichte melden. Den ſehr intereſſanten
Werkverdingungs=
vertrag über die Zimmerarbeit aus dem Jahre 1566 und die Geſchichte
des Umbaues 1926/27. Dazu als Anmerkungen und Anlagen ein reicher
Quellennachweis aus der Stadtgeſchichte von 1375—1625. Daneben
ent=
hält das Buch ein reiches Bildermat ial aus der alten und neuen Zeit
unſerer Stadt und des Rathauſes. Das Buch verdient die weiteſte
Ver=
breitung, es gehört in jede Darmſtädter Familie und wird auch
jeder=
zeit eine willkommene Geſchenkgabe bilden. Der Preis iſt für die Fülle
der Arbeit niedrig zu nennen, es koſtet 3 Mark und iſt bei der Leitung
Ph.W.
des Stadtmuſeums, Pädagogſtraße 1, zu haben.
— Die Stadtverorbnetenverſammlung am Donnerstag, den
20. Oktober, um 17 Uhr, im Rathaus hat in ihrer öffentlichen Sitzung
folgende Tagesordnung: 1. Geſuch des Verkehrsvereins
Darm=
ſtadt um Bereitſtellung von Mitteln für Propagandazwecke (
Bericht=
erſtatter: Stadtv. L=uſchner). 2. Geſuch des Muſikvereins um
Bewil=
ligung eines ſtädtiſchen Beitrags (Stadtv. Dr. Bender). 3. Erweiterung
der elaktriſchen Licht= und Kraftanlage auf dem Werkplatz der
Arbeiter=
zentrale, 4. Bewilligung von Mitteln für die Kolonie an der
Pallas=
wieſenſtraß; (Bürgermeiſter Buxbaum). 5. Förderung des
Wohnungs=
baues durch ſteuerliche Vergünſtigungen (Stadtv. Krug). 6 Herſtellung
der Fahrbahn und des Fußſteigs in der Ludwigſtraße (Stadtv.
Alten=
dorf). 7. Aenderung der Flucktlinien der Kekuleſtraße (Bürgenmeiſter
Buxbaum), 8. Einwendungen gegen den Bebauungsplan für dem Prinz
Enils=Garten (Büirgermeiſter Buxbaum). 9. Erlaß einer
Polizeiver=
ordnung betr. die Sperrung der Schleiermacherſtraße ſür den
Durch=
gangsveikehr mit Kraftfahrzeugen (Stadtv, Altendorf). 10. Erlaß einer
Polizeiverordnung über den Verkehr von Fuhrwerken und Fahrzeugen
in der Kirch= Holz=, Eliſabethen= Kies= und Luiſenſtraße, ſowie an der
Oſtſeito des Mathkildenplatzes (Stadtv. Weſp). — 11. Mitteilungen.
— Ausſtellung. Die von der Reichsvereinigung ehemaliger
Kriegs=
gefangener (e V.), Ortsgruppe Darmſtadt, im Reſtaurant der Stadt
Coburg, Waldſtraße 2, veranſtaltete Ausſtellung wird auf
viel=
ſeitigen Wunſch bis 17. Oktober, abends 10 Uhr, verlängert. Ehemalige
Kriegsgefangene mit Angehörigen, ſowie Gäſte ſind hierzu herzlichſt
eingeladen. Eintritt frei.
— Hindenburgfeier der Eleonorenſchule. Die Schulfeiern zu Ehren
des 80. Geburtstages unſeres Reichspräſidenten v. Hindenbuvg mußten
ſchule am Samstag eine ſolche Ehrung in ihrer mit der Büſte des
Ge=
feierten ſinnig geſchmückten Turnhalle ein dem üblichen Rahmen
veran=
dige Einleitung fand die Feier durch den „Vaterländiſchen Feſtgeſang”
von K. Kreutzer, harmoniſch recht wirkungsvoll von dem 80
Schülerin=
uen ſtarken Chor unter vornehmer Begleſitung von dem aus 10
Schü=
lerinnen, der Anſtalt gebildeten tüchtiger Hausorcheſter unter der
um=
fer vorgetragen. Ausdrucksvoll ſprach die Schülerin Berta Stein
(Kl. IIIa3) die von Breithaupt gedichteten Verſe „Zu Hindenburgs
80. Geburtstag‟. Ein getreues, warm empfundenes Lebensbild unſeres
Hindenburg gab dann Fräulein Darmſtädter in ihrer Feſtanſprache.
ſende Schilderung des Menſchen, des Soldaten wie des höchſten
Reichs=
beamten zu geben, deſſen höchſtes Lebensziel vom Jugend auf treueſte
Pflichterfüllung und innigſte Vaterlandsliebe war, und der auch heute
noch unter Nichtachtung ſeines gottbegnadeten Alters us allen als
leuchtendes Vorbild echt deutſcher Treue und Opferliebe für das
Vater=
land gelten muß. Mit dem aufrichtigen Gelöbnis und dem Mahnruf
zu unvergünglicher Dankbarkeit und Treue ſchloß der gehaltvolle
Vor=
trag, an den ſich das voller Begeiſterung unter Klavierbegleitung ge= Vorſchläge des Referenten. Alle anderen Redner ſprachen ſich für den
ſungene „Deutſchlandlied” anſchloß. Erhebend erklang dann das
wie=
der von dem geſamten Schülerinnenehor mit Inſtrumentalbegleitung
geſungene wuchtige „Nur Alldeutſchland ſoll es ſein” von Herrmann.
haben.
— Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und
Heimatkunde. Die Vereinigung hielt am Donnerstag abend ihre
221 Veranſtaltung ab. Bei der Eröffnung des Vereinsabends gedachte
der Vorſitzende Herr Philipp We ber des 50jährigen Apothekerjubiläums
des Mitgliedes Herin Apothekers Ramdohr, des 40jährigen
Ge=
ſchäftsjubiläums, das Mitglied Herr Th. Stemmer mit ſeiner Firma (
feiern durfte und des 66. Geburtstages vom dem Mitglied Herrn Jörſter
Klipſtein. Dann ging Herr Ph. Weber als Redner des Abends
über den Verkehr der Frachtfuhrleute, Fahrpoſten, Familienwagen,
Boten zu Fuß und mit Fuhrwerk, die Vergnügungsorte um Darmſtadt,
dann über den Weinbau, der in Darmſtadt in ſtarker Blüte ſtand und
die bkannten Weinberge wie z. B. der Buſenberg, Breitwieſenbeug,
Galgenberg, Wingertsberg und Herdweg. Im weiteren ſprach Herr
Weber über das Zeitungsweſen und gab allerlei Stilbüiten aus dem
Biorbrauer mit ihrer Geſchichte wurden gebührend gewürdigt. Tor= allzu zahlreich erſchienenen Publikum hielt. Der Redner, der ja bereits
alten Nichtſtätten zogen am Auge der Hörer vorüber, dabei gab der dem er vorher die Gründe der Ablehnung oder Nichtbeachtung okkulter
Redner heitere Bilder von Strafgerichtsfällen, böſen Weiborn, Kaffe== Fragen in der zünftigen Wiſſenſchaft und der Oeffentlichkeit aufgezeigt
von den Stadträtm in der alten Zeit und dem Grenzbogang. Der Vor= im Vormonat in Paris ſeien kaum ein halbes Dutzend Deutſche
Ge=
trag, der ein intereſſantes Stück aus der Kulturgeſchichte bot, wurde lehrte gewſſen. Er klaſſifizierte die Parapſychologie in die pſychiſchen
mit lebhaftem Beifall aufgenommen und der 2. Vorſitzende, Herr Wilh. Phänomene der Telepathie, Suggeſtion, Hypnoſe uſw., der phyſikaliſchen
Kaminsky, dankte dem Redner nochmals herzlich für alles Dargebotene. Erſcheinungen der Materialiſation, Telekineſe des Protoplasmas, der
—Nächſter Vereinsabend am N. Oktober Ludwig=ThomaAbend mit das räumliche und zeitliche Hellſehen, der Pſychometrie und des zweiten
Rezitationen von Schauſpieler Eduard Göbel.
— Sechſtes Stiftungsfeft des Darmſtädter Keglerverbands. Im Kon
kordiaſaal beging der Verband am Samstag abend ſein 6. Stiftungsfeſt,
Zahlreich wvar die Beteiligung. Der Saal war bis auf den letzten Pla
beſetzt. Stimmungsvolls Muſik leitete den Abend ein. Oberholzer
Thümmel begrlißte mit herzlichen Worten die Kegelſchweſtern un
Kegelbrüder, insbeſondere den zweiten Gauvorſitzenden, Kegelbruder
Göllner, ſowie den 1. Vorſitzenden, Kegelbruder Geiß aus Aſchaffenburg
Er gab ſeiner Fraude darüber Ausdruck, daß im letzten Jahre der
Ver=
band in ſportlicher Hinſicht große Erfolge zu verzeichnen hatte un
ſeine Mitgliederzahl ſich gemehrt hat. Eine ſehr erfreuliche Tatſach
konnte Oberholzer Thümmel noch berichten. Der ſeitherige Verbands
vokal ging andgültig im letzten Jahre in Beſitz des Klubs „Sportkegler”
über. Nunmehr hat Kecelbruder Uhrmacher und Goldwarenhändler
Vorne dem Verbande einen wundervollen, ſilbernen Pokal geſtiſtet
der als Hans Borne=Wanderpokal zukünftig im Verbande durch
Klub=
wattkämpfe umſtritten wird. Zum Dank widmeten die Kegelſchweſtern
und Kegelbrüder ihr „Gut Holz” dem Spender. Eine Abteilung d.
Orth’ſchen Männerchores verſchönte den Abend durch eine große Anzah
Männerchöre. Ausgezeichnet gelangten dieſelben zum Vortrag. Reiche=
Beifall lohnte ihre Vorträge. Eine Niege der Turngemeinde Darmſtad
zeigte ihr vollendetes Können am Barren. Kegelbruder Schild reizt
die Lachmuskeln durch ſeine humorgewürzten Rezitationen. Der
Glanzpunkt des Abends bildete das Theaterſtück „An die Luft geſetzt”
von allen Mitwirkenden ausgezeichnet geſpielt. Toſender Beifall zollt
die Zuhörer. Die Tombola war dank der großen Gebefrendigkeit d
Mitglieder reich beſchickt und brachte den Beſuchern ſchöne zum Tei
wertvolle Gewinne. Ein anſchließender Tanz hielt die Kegelſchweſtern
und =brüider bis in die frühen Morgenſtunden zuſammen. Der
Ve=
gnügungsausſchuß darf auf die gute Durchſührung der Veranſtaltun=
und deren ausgezeichneten Verlauf befriedigt zurückblicken.
Großſlugtag der Heſſenſlieger.
Nationale Freiballon=Wettfahrt des
Heſſenflieger=Berein für Luftfahrt.
Unter dem Protektorat des Herrn Staatspräſidenten Ulrich
ver=
anſtaltete der Heſſenflieger=Verein für Luftfahrt e. V. Darmſtadt
ge=
ſtern einen Nationalen Freiballon=Wettbewerb, verbunden mit
Groß=
flugtag. Vom herrlichſten Herbſtwetter begünſtigt, wurde der Tag zu
einem Rekordtag in bezug auf die Zahl der Beſucher, wie auch in dem,
was an flugſportlichen Veranſtaltungen geboten wurde. Sicher waren
über 10 000 Zuſchauer auf dem Platze, und alle hielten bis zum
Ein=
tritt der Dunkelheit, mit der auch empfindliche Bodenkühle aufſtieg,
aus. Das ſehr reichhaltige und abwechſelungsreiche Programm ließ
keine Pauſe aufkommen, irgend etwas war ſtändig da oben in den
Wol=
ken los, und eine Ueberraſchung folgte der anderen. Wer ſich der
Zei=
ten erinnert, da Auguſt Euler noch den Griesheimer „pflügte” ſtatt
flog, bis allerdings auch dieſem nachmaligen Staatsſekretär das „
Flie=
gen” gelang, und dann Zeuge iſt, wie ſicher und vielſeitig ſich heute die
Flieger in der Luft benehmen, der muß doch ſtaunen ob des ungeheuren
Fortſchritts der Flugtachnik in den letzten Jahrzehnten. Staunen auch
darüber, daß in der Zeit des Schnell=Luftverkehrs, da Flugzeuge in 33
Stunden den Ozcan überflogen und eine Geſchwindigkeit von über 400
Kilometern die Stunde keine Unmöglichkeit mehr iſt, noch das älteſte
Luftfahrzeug, der Freiballon, zum beliebten Sport gehört. Allerdings
mit Raht, denn die romantiſche Schönheit, der wundewvolle ideelle
Genuß, den eine Freiballonfahrt vermittelt, ſind durch kein. Flugzeuge
anderer Art zu erſetzen.
Bald nach 3 Uhr begannen die flugſportlichen Schauveranſtaltungen.
Die 8 gelben Ballonrieſen, die in Stunden langer Arbeft der
vergan=
genen Nacht gefüllt worden waren, lagen an ſtarken Feſſeln neben der
Halle und prallten ihre goldgelben Kugeln der Sonne entgegen. Mit
einem Begrüßungsflug ſämtlicher Flugzeuge wurde der Flugtag
eingeleſtet. Es ſtarteten faſt gleichzeitig: „Pelikan D 1121” Pilot Fr.
Jährling, Engliſcher Kampfeinſitzer der Deutſchen Himmelsſchrift=
A.G. GEBO4, Pilot Cabt. Herne, Heinkel=Doppeldecker, Pilot P.
Heſſelbach Albatros=Hochdecker, Pilot M. Bauer, L.V. G.=
Doppeldecker „Reichardt Sportkraft‟ D 112, Pilot H. Wördehoff.
Schon dieſer „Begrüßugsflug brachte allerlei Luſtakrobatik, wie
Sturz=, Schaukel= und Schraubenflüge, und der Himmelsſchreiber aus
England machte die erſten ſchüchternen Schreibverſuch= mit rieſigen
Haar= und Grundſtrichen, bis dann ſein eigentliches „Auftreten” die nun
ſchon berühmt gewordene Himmelsſchrift „Perſil” in kilometerhohen
Zuchſtaben am blauen Himmel in 4½ tauſend Meter Höhe erſtehen ließ
und der Engländer ſich dann bald danach empfahl, nicht ohne den
gan=
zen Flugplatz eine halbe Stunde lang unter Dunſt zu ſotzen.
Im weiteren aber brachte der Nachmittag einen erſtklafſigen
Luft=
ſport. Einen Wettbewerb der Kunſtflieger, die ſich an Kühnheit und
Wagemut zu überbieten ſuchten. Allen voran Fr. Jährling mit ſeinen
einzigartigen Kunſtflügen, die heuer ihre Krönung erhielten durch
Reform des Schreibunterrichts.
Die Einladung zu einem Diskaſſionsabend über die
Reform des Schreibunterrichts im Gewerbemuſeum hatte
degen Anklang gefunden, und der große Hörſaal des Muſeums war am
Mittwoch bis auf den letzten Platz beſetzt. Die Verhandlung wurde durch
bis nach den Ferien verſchoben werden. Nun hat auch die Eleonoren= den Direktor des Gewerbemuſeums eröffnet, der darauf hinwies, daß
din Ausſprache Gelegenheit zu unparteiifcher Kcitik geben ſolle. Er dankte
dem Landesamt für das Bildungsweſen, das die Reformverſuche in
ſtaltet, wozu die Angehörigen der Schülerinnen geladen waven. Wür= Offenbach ermöglicht hat. Das Wort nahm zunächſt Profeſſor Rudolf
Koch. In einſtündigem freien Vortrag gab er einen überaus
anſchau=
lichen Bericht, wie er in ſeiner Lehrtätigkeit an der Kunſtgewerbeſchule
in Offenbach zur Beſchäftigung mit der Kurrentſchrift gekommen iſt, wie
ihm dann im vorigen Winter das Landesamt für das Bildungsweſen
ſichtigen, kunſtwerſtändigen Leitung des Herrn Oberreallehrers Schä= Gelegenheit gab, ſeine Vorſchläge gemeinſam mit der Offenbacher
Lehrer=
ſchaft durchzuarbeiten und in einigen Verſuchsklaſſen praktiſch zu
er=
proben, und in welchem Umfang die Erfahrung der Schule ſeiner
Arbeit zugute gekommen iſt. Mit Hilfe von Lichtbildern begründete er
dann im einzelnen ſeine Vorſchläge und erläuterte die Schwierigkeiten,
In gewandter, pachender Weiſe verſtand es die Rednerin, eine umfaſ= die in jedem beſonderen Fall berückſichtigt werden mußten. Mit
beſon=
derer Wärme trat er für ſeine Ueberzeugung ein, daß der
Anfangsunter=
richt dem Schüler eine beſtimmte Vorſchrift geben muß und nicht der
Willkür überlaſſen werden darf. Allerdings, muß dann auch die
Vor=
ſchrift ein Niederſchlag der roichſten Erfahrung und Ueberlegung ſein.
An den Vortrag ſchloß ſich eine 1½ſtindige rege Debatte, an der ſich neun
Redner aus Darmſtadt. Offenbach und Mainz beteiligten. Herr Melchior
ſprach als Anhänger der Sütterlinſchrift und bekämpfte eingehend die
letzteren aus, wobei ſie ſich z. T. ſchon auf beſondere praktiſche Erfahrung
berufen konnten. Beſonders nachdrücklich betonte dieſen Standpunkt Dr.
Zimmermann vom Pädagogiſchen Seminar in Mainz, der in mehr=
Die Feier dürſte für alle Teilnehmer einen tiefen Eindruck hinterlaſſen jähriger Praxis die Nachteile der Sütterlinſchrift kennen gelernt hat und
in der Offenbacher Schrift einen weſentlichen Fortſchritt ſieht. Von
großer Bedeutung waren ebenſo die Ausführungen von Herrn Forcher,
der ſeit 5 Jahren in einer Klaſſe der hieſigen Schillerſchule ähnliche
Ziele verfolgt wie Nudolf Koch. Die Schülerarbeiten, die er als Erfolg
dieſes Unterrichts vorlegen konnte, fanden mit Recht das regſte Intereſſe.
Vorausſichtlich wird das Gewerbemuſeum im Januar nächſten Jahres
Gelegenheit nehmen, dieſe Arbeiten auszuſtellen. Der Architekt Ernſt
W. Müller wies auf die hohen Anforderungen hin, die ein guter
Schreibunterricht an die Perſönlichkeit des Lehrers ſtellt. Seine
warm=
über zu ſeinem Vortragsthema: „Streifzſige durch Darmſtadt in der herzigen Ausführungen ſtießen anfangs auf Widerſpruch, fanden aber
guten alten Zeit”. Nach längeren ſtatiſtiſchen Darlegungen gab der ſchließlich einen ebenſo warmen Beifall. Mit einem Schlußwort von
Redner ein Bild von der Diſtriktseinteilung, von Polizei=Verordnungen, Profeſſor Koch ſchloß der anregende Abend. Sein Verlauf zeigte in
er=
freulicher Weiſe, daß die von dem Gewerbemuſeum vertretenen
Be=
ſtrebungen einen ſtarken Widerhall finden. Er zeigte aber auch, daß die
langjährige Arbeit von Rudolf Koch im Lande bereits Früchte trägt..
* Das zweite Geſicht und das Mirakel von Konnersreuth war das
Frage= und Anzoigeblättchen” zum Beſten. Gewerbeweſen Handel, Thema eines Experimentalvortrages, den Herr Fred Marion am
Reiſeverkhr. Die Zünfte der Bäcka, Metzger, Schuhmacher, Schneider, geſtrigen Sonntag in deie Turnhalle am Woogsplatz vor einem nicht
ſperre, Juſtiz und Polizoi, wie z. B. die alten Strafinſtrumente, wie öſter hier über okkulte Probleme ſprach, führte in raſcher Folge ſeine
Triller, Schn=Ukorb, Laſterſtein, Eſel uſw. die Betzenkammer und die Zuhörer zunächſt in die Hauptgebiete der Parapſychologie ein, nach=
Verbot, Kien=Lichterverbot. Den Schluß bildete allerlei Intereſſantes hatte. Unter den 1700 Vertretern bei dem Parapſychologiſch.n Kongreß
Levation uſw. und die pſychiſch=phyſikaliſchen Phänomene der Prophetie,
einleitendem biographiſchen Vortrag von Heurn Dr. A. Büchner und Geſichts. Die Ueberſetzung Gedankenleſen ſüir Telepathie ſei unrichtig,
es handle ſich vielmehr um ein Gedankofühlen, =empfinden, das durch
Konzentration erreicht werden könne. Beiſpiele aus dem täglichen Leben
veranſchaulichten die allgimeine Dezentrierung der Menſchen. Ohne
Konzentrierung gebe es keine Labilität, keine Gedankenerfühlung, kein
zweites Geſicht, das nur eine Seltenheit ſei. Bei der Fremd= und
Gigenſugguſtion gelte der Satz der Parapſychologie. Gedanken ſind
Energien”, die wir zu gutm oder falſchem Dienſt am Körper und Geiſt
verwenden können. Hiervon ausgehend betrachtete der Vortragende die
Erſcheinungen bei dem „Wunder von Konnersreuth”, der Thereſe
Neumann, die er ſelbſt, wie auch ihre Umgehung 14 Tage beobachtet
habe. Unſeren Leſern iſt die Vorgeſchichte der Neumann aus
verſchie=
denen Aufſätzen bekannt. Er erklärte, die ſich jeden Freitag von ½9—1
Uhr mittags abſpielende Erſcheinung der Paſſion Chriſti mit ihren
Stigmatiſationen, den Stoffwechſelerſcheinungen ſeien nicht mit der
Be=
zeichnung „Hyſterie” abg tan. Wenn ein Menſch monatelang (unter
ärztlicher Kontrolle beſtimmt 20 Tage) nichts gegeſſen oder getrunken
habo und keine ſpürbare Gewichtsabnahme eintrete, ſei des ernſten
Nachdenkens auch der Nicht Parapſychologen wrt. Der Redner erläutert
dann das „zweite Geſicht” der Thereſe Neumann, das, beſtändig
er=
gänzend, die Paſſion und Einzelvorgänge ſchildern; es ſei eben ein
Sehen ſiber Raum und Zeit im gewöhnlichen Sinne. Die Nichtaufnahme
von Nahrung durch Th. Naumann ſtütze eine Anſicht der Parapſychologie,
daß es im Körper ein Organ geben müſſe, das die Aufnahme von
feſter und flüſſiger „Nahrung” entbehrlich machen könne, wie die
Nahrungsverweigerung auch von den indiſchen Yogas als religiöſe
Uebung getrieben werde. Nach eine kurzen Pauſe ſchloſſen ſich an dieſe
mehr theoretiſchen Ausführungen eine Anzahl von Experimenten im
Gedankenenmpfinden und Fernſehen (Zwveites Geſicht), die die
Erklä=
rungen im einzelnen mehr oder minder treffmd und beweiſend
unter=
ſtützten. Das Publikum nahm die Aus= und Vorführungen mit Beifall
auf.
Loopings und Rückenflüge, mit abgeſtelltem Motor und ſtehendon
Propeller. Aber auch Heſſelbach und Wördehoff zeigten
ihren Kunſtflügen, daß ſie ihre Maſchinen ſicher beheurfchen und ar
jeder noch ſo komplizierten Lage abzufangen wiſſen. Auch als „Kanuu
flieger bewährte, ſich Jährling, er ſchoß mit Leuchtrafs.
zwei Feſſelballons ab, bzw. in Brand. Dazwiſchen zeigten die Piloo
Bauer und Heſſelbach das tadelloſe Fliegen ihrer hübſchl
ſchnitrigen Kleinflugzeuge, und Frau M. Triebner=Hamburg ru
Herr W. Rührig=Darmſtadt führten meürfach gut gelungene 759
ſchirmabſprünge aus der „Reichardt=Sportkraft Maſchine und Jääu
lings Doppeldecker aus. Der Doppelſprung dieſer beiden kühnen F5l
ſchirmpiloten brachte nebenbei einigen Glücklichen den Gewinn ei=
Freifluges, ſoweit nämlich die Höhe gut geſchätzt wurde. Herr NFz
rig produzierte ſich außerdem als Akrobat am Trapez, das er in u
ſendem Flug erkletterte und nach tolltühnen Evolutionen wieder uu
ließ: Eine Senſation erſten Nanges.
Ein intereſſantes Zwiſchenſpiel, ebenfalls aus dem Gebiete
Flugſports, bot der Start zon mehreren hundert Briaſt
tauben, den der Brieftaubenklub Darmſtadt veranſtaltete. Scn
bald nach dem Aufſtieg löſte ſich die Schar, um — bewundernswerr
Orientierungsſinn der Natur — nach allen Richtungen hin den heim
lichen Schlag wieder zu finden — ohne Karte und Kompaß!
Die Hauptveranſtaltung des Tages,
der Ballon=Wetibewerö,
wurde bis zur einbrechenden Dunkelheſt hinausgezögert, ſo daß dir d
impoſante Schauſpiel nur noch ſpärlich zu ſehen war. Um 4,40 Uhr tEu
— außer Konkurrenz — der Ballon der Techniſchen Hochſchule Da-m
ſtadt „Union” aufgeſtiegen, geführt von Profeſſor Eberhardt,
der Gattin des Führers als Mitfahrerin. Zum Wettbewoerb — umnd
ſchränkte Weitfahrt — ſtieg als erſter der Ballon „Münſter
(Luftfahrt=Vereinigung Münſter), Führerin Frl. Marianne Heſin.
Mitfahrer ein Preſſevertreter, auf. Es folgten im Abſtand von 1i
Minnten: Ballon „Köln” (Kölner Klub für Luftfahrer), Fühen
Eliel, Mitfahrer Preſſevertreter, Ballon „Leipziger Meſtie
(Leipziger Verein für Luftfahrt), Führer Honnerlage=Münfit
Mitfahrer Preſſevertreter, Ballon „Darmſtadt”, Führer Bamu
Hackſtädter, Mitfahrer Nobert Schneider, Ballon „Müü4
ſter VII” (Luftfahrt=Vereinigung Münſter), Führer Dr. Predeaſ,
Mitfahrer Preſſevertreter, Ballon „Drory” (Frankfurter Verein
Luftſahrt), Führer Ober=Reg.=Rat Dr. Landmann, Müfahrer
Dir=
tor Deku, Ballon „Osnabrück” (Luftfahrt=Vereinigung Münſt:
Führer Kurt Jeſänghaus, Mitfahrer Dr. Weber=Münſter,
Kurz vor 7 Uhr war der Start, der glatt vonſtatten ging, benäu
die Ballons entſchwebten langſam ins Dunkel des Abends hinaus
Richtung Bensheim. Der Wind, der nur mit 2—3 Sekundenmetin
ging, war als Nord=Nord=Oſt und Nordwveſt zu Nord gemeſſen wordä=
— Da die Fahrer möglichſt lange und weit fliegen wollen, liegen Aſt
dungen naturgemäß noch nicht vor.
Die Abſperrung dunch die Bereitſchaftspollzei wurde taktvoll, uln
energiſch durcbgeführt. Die Heſſenflieger dürfen den Verlauf des Jau
als einen vollen Erfolg bunchen.
U. 84
* Bezirksſchöffengericht.
p. Der Willi Landau in Dornheim iſt des Betrugs angekſau=
Er iſt Kaufmann und hat bei einer Groß=Gerauer Fiuma die Karp
mannſchaft gelernt. Seit langem kennt er den Ph. Herold von Gra=
Gerau, der mit Motor= und Fahrrädern handelt. Herold, ſoll an Land4
wegen Geldb=ſchaffung gegen Hypothek herangetreten ſein. Herold ſolll
beabſichtigen, mit den Eheleuten Treber in Groß=Gerau ein Geſdäf
anzufangen. Herold zeigte dem Landau die Papiere, die Schätzung de
Treberſchen Immobilien lautete auf 9000—10000 Mark, und es von
die Mutter des Landau zur Geldhingabe bereit. Gegen Zeſſion jal
hypothekariſchen Rechte wurden 3000 Mark ausbezahlt; in der
Urimdt=
ſtehen aber 4500 Mark. (Das Mehr waren angeblich Probiſion min
Zinſen.) Die Rückzahlung der Briefhypothek ſollte in Raten erfolleim
Herold hatte ſich die Briefhypothek über 7000 Mark auf die Trebichan
Immobilien eintragen laſſen und dieſes Recht an die Mutter M4u
dau abgetreten. Das Geld wude gebraucht, um mit den Trc e
leuten das Geſchäft (Autoreparaturwerkſtatt) anzufangen. Landu ſc
nun die Eheleute Treber argliſtig getäuſcht und zum Abſchluß d Yu
kaufs ihrer Immobilien an Kätha Schleidt, Landaus zukünftige Brut, 7
in Königſtädten, veranlaßt haben. Die Treber Eheleure haben deſem
Kaufvertrag, der am 14. Juni 1927 protokolliert wurde, wegen aruiſtei
ger Täuſchung ſeitens des Landau angefochten. Der Verkauf an Kuhſen
Schleidt iſt inzwiſchen außergerichtlich wieder rückgängig gemacht werm
den. Notariell war der Verkauf in Darmſtadt, nicht in GroßGermu
beurkundet worden, weil, wie der Angeklagte behauptet, ein Groß=Gerauchr
Notar damals nicht zu erreichen war. Der Ang=klagte will die Micr
überſchreibung des Hauſes an die Eheleute Treber freiwillig und andh
jeden Druck vollzogen haben. Landau beſtreitet, die Eheleute Triad
geſchädigt und eine ſolche Schädigung überhaupt beabſichtigt zu hnz
Tuber wird als ſehr braver und fleißiger Mann geſchildert, wschalu
Beſtrebungen dahin einſetzten, ihm und ſeiner Frau das in der Gochch
ſtraße Nr. 16 in Groß=Gerau gelegene Haus wieder zu verſchaffen. 20
Kätha Schleidt ſoll bei dem Hausverkauf nur vorgeſchoben worden ſeüs
Später erſchien Treber bei ſeinem Anwalt und erklärte dieſem d
Sache ſei gegenſtandslos, da inzwiſchen die Rückübertragung des Haſt
ſtattgefunden. Hermann Treber wird als ſehr leicht zu beeinfuſſendd
Menſch geſchildert, der den Einflüſterungen des Willi Landau leicht 161
gänglich geweſen ſei; dies kommt daher, daß er keinen großen Intellgl
beſitzt.
Bei den notariellen Verhandlungen im Verkaufe Treber
Ehelenl=
an Schleidt iſt dem beurkundenden Beamten Beſonderes nicht aufgefulgl
nur wurde die Sache als eilend bezeichmet.
Treber war Schloſſer bei Opel und iſt infolge der durch dieſe 4l
gelegenheit verurſachten Aufregungen nervenkrank geworden. Auf 220
Treberſchen Hauſe ruhten, als die Briefhypothek für Herold errchtel
wurde, hypothekariſche Vorbelaſtungen in Höhe von rund 3500 Maicb
Herold ſollte nach der Abrede mit Treber nun darauf bedacht ſeis
ob und wieviel Geld er auf die Briefhypothek bekommen könne, um a0
dann das gemeinſam beabſichtigte Geſchäft in Betrieb nehmen zu können
Herold war nun plötzlich verſchwunden, er ſollte in Metz ſein und
auf dem Wege nach Frankreich mit ſeiner Braut befinden. Landau
hauptete nun dem Treber gegenüber, er habe auf die Briefhypothel 70
Mark gegeben und werde an das Haus Trebers gehen, wenn 9
1. Oktober 1927 die erſte Rate nicht gezahlt werde. Landan äubers
auch, Herold müſſe angezeigt werden, er gehöre ins Loch. So ſot
es zur notariellen Veräußerung des Hauſes an Kätha Schleidt.
Der Staatsanwalt geißelt das Treiben des Landau, dem e3 00
die Hypothek nun bald nutzbar zu machen. Landau wolle aus reint
Menſchenfreundlichkeit gehandelt haben, er habe Treber davor behohe.
wollen, daß ſein Haus der Zwangsverſteigerung verfalle und ihn 1e
helfen wollen. Dieſe Darſtellung mute lächerlich an. Die Täuſchl gd
Landaus habe Erfolg gehabt, ſie habe zu der Vermögensentäußerhte
durch Treber geführt. Dieſes Vorgehen ſei abſcheulich und perdc”
exemplariſche Beſtrafung. Beantragt warden 10 Monate Gefängnis 1u
da zu beſorgen ſei, daß Landau als lediger Menſch über die Grme
flüchtig gehe, der Erlaß des Haftbefehls.
Das Urteil lautet auf die beantragte Strafe, wegen Fluchtgeich
und Gefahr der Zeugenbeeinfluſſung wird die Verhaftung angerdht
Vor dem Gericht, ſo wird ausgeführt, habe ſich ein Drama abgeſpot
deſſen Hauptleidtragende die Eheleute Treber ſeien. Der Anglauck
habe die Treber Eheleute um Hab und Gut zu bringen verſucht=
— Darmſtädter Wochenmarktspreiſe vom 15, Oktober (ie Pſd, We
Stück in Pfg.): Gemüſe: Kohlrabi 4—8, Erdkohlraben 8—10, e
Nüben 6—10, Rote Rüben 8—10, Weiße Nüben 6—10, Schwarzwu 3e*
40—50, Spinat 20—B, Römiſchkohl 12—15, Rotkraut 10—12, Woh.
6—8, Wirſing 10—12, Roſenkohl 35, Stangenbohnen 40, Zwiebein
bis 15, Knoblauch 80, Tomaten 35, Kaſtanien 28—40, Feldſalgt Ne
Endvienſalat 10—15, Freiland=Kopfſalat 12—15, Salatgurken D.
Blumenkohl, ausländ. 25—100, Rettich 8—1o, Merretich 20 Bode
chen 5—8: — Shätkartoffeln 5—6; — Obſt: Pfrſiche 3. 2.
beeren 35—40, Tafeläpfel 12—30, Wirtſchaftsäpfel 8—12, Tafelbnoe
15—25. Wirtſchaftsbirnen 8—12, Zwetſchen 20—25, Quiten I.
Trauben 50, Nüſſe 35—40, Zitronen 4—10, Bannanen 55—60
waren: Süßrahmbutter 29—340, Landbutter 200-20, Deid.
35—40, Handkäſe 4—15, Eier, friſche 15—193 — Kabeliau. 60. S.
fiſche 50; — Hihner 130—180, Tauben 70—90; — Fleiſch:?"
weint
Wurſtwaren: Rindfleiſch, friſch 90—120, Kalbfleiſch 190.S
fleiſch 25—140, Dörrfleiſch 160, Schinken 220, Wurſt 70—r160. S
60, Schmalz, ausgelaſſen 100.
Nummer 288
Montag, den 17. Oktober 1927
Geite 5
Deutſcher Arbeiter=Sängerbund.
In der Feſthalle fand geſtern der 8. Bezirks=Liedertag des
Bezirkes im Rhein=Main=Gau des Deutſchen
Arbeiterſänger=
umides ſtatt. Es war eine großzügige Veranſtaltung und zeigte
izerfreulicher Weiſe, wie ernſt und zielbewußt in dieſen Kreiſen
s deutſche Lied gepflegt wird. Vormittags Maſſenchöre in
u* Gruppen bis zur machtvollen Steigerung im gemiſchten
4ᛋrſſenchor (705 Stimmen) unter Leitung von Prof. Dr. Noack
„o nachmittags 19 einzelne Darbietungen aus dem ganzen
Be=
u... Ich bedauere, vormittags verhindert geweſen zu ſein, dem
inLippenſingen beizuwohnen, es wird mir von kundiger Seite
iüſichert, daß die verſchiedenen Gruppen unter der Leitung der
ſen ren Strack, Möbus, Eidenmüller, Manus und
u ack zum Teil ganz Erſtaunliches zuſtande gebracht haben.
ſ* begrüßen es, daß die Kritik von berufener Seite, im
vor=
wenden Fall Muſikdirektor Bartſch=Frankfurt a. M. und
Rdtkantor Samper=Darmſtadt in der Weiſe erfolgte, daß
nden betreffenden Vereinen ſchriftlich übermittelt wird. Auf
eſse Art bleiht viel Mißſtimmung, Verärgerung und ähnliche
Aleiterſcheinungen von Wertungsſingen erſpart. Ebenſo zu
girüßen iſt das Beſtreben, die kleinen und kleinſten Vereine
Wruppen zuſammenzuſchließen. Das iſt nicht nur in der
tacht möglich, ſondern auch auf dem Lande, wo die Dirigenten
wäöhnlich nicht nur einen Verein dirigieren, ſondern auch
Ver=
der Nachbarorte, ſo daß auch hier ein Zuſammenſchluß
richaus möglich iſt. Das kommt der künſtleriſchen
Leiſtungs=
hürkeit in jeder Hinſicht zugute. Welche Fülle von Streben
D. Begeiſterung auch im kleinen Sängerverein ſtecken kann,
wo eſen im Nachmittagskonzert die meiſten Darbietungen. Wir
nuen uns des Ernſtes, mit dem im Arbeiter=Sängerbund
all=
emall gearbeitet zu werden ſcheint, und wir zweifeln nicht, daß
BMEndziel der Gründung mächtiger gemiſchter Volkschöre bei
chem Arbeitswillen erreicht wird. Unter den Darbietungen
8 geſtrigen Nachmittags ſeien nur wenige, aber die
verdienter=
aßlen namentlich hervorgehoben, und zwar deshalb, weil ſich
der einmal zeigte, was ein Dirigent für ſeinen Verein be=
Itat. Der Verein „Einigkeit” (Spachbrücken) ſang unter
Lei=
ts von Herrn Herber „Die Nacht” von Franz Schubert
Iy gein kleines Lied. „An einem Bächlein” von Waelrant ganz
worragend ſchön. Das war die Leiſtung eines Muſikers und
eer, von ihm künſtleriſch geſchulten Sängerſchar. Gleiches Lob
a „Weſtend” (Darmſtadt) und ſeinem Leiter Herfurth,
d Welegenheit hatte, ſeine Fähigkeiten als Dirigent bei
Dar=
ſchunngen der „Laſſallia” (Griesheim), der „Eintracht” (Traiſa),
exe Sänger” (Klein=Gerau) und „Einigkeit” (Roßdorf) in
ürgeugender Weiſe zu zeigen. Fein abgetönt und auf
Klang=
ſtu geſtimmt waren zwei Madrigale „Wach auf, meines
Her=
a5 SSchöne” von Reichardt und „Fahren wir froh im Nachen”
ſp Baſtoldy (ein ganz reizendes Lied), die der gemiſchte Chor
0 Göängervereinigung Wixhauſen unter Leitung des Herrn Dr.
„Ay z zum Vortrag brachte. Und zum Schluß ſei genannt
15„FEinigkeit” (Groß=Zimmern), deren temperamentvoller Diri=
9P Simmermacher den große Anforderung ſtellenden Chor
16 M. Neumann „Der Totentanz” in packendſter Weiſe zum
YKtnag zu bringen verſtand und der die ganze Tagung mit
„Bws wilde Jagd” in klangprächtiger Weiſe ausklingen ließ.
AGennicht nur bei dieſen Spitzenleiſtungen, überall machte ſich
96 h8erantwortungsgefühl der Dirigenten und Sänger
vorteil=
y0 pemerkbar, ſo daß die ganze Veranſtaltung einen vollen
UElr für den deutſchen Chorgeſang bedeutet.
O..
2. Heſſiſcher Handwerkertag in BadNauheim
Lebensfragen des Handwerfs.
Das Handwerk ſordert Berückſichtigung
bei Neubauten.
v. Bad=Nauheim, 16. Oktc——
Der heſſiſche Handwerks= und Gewerbeverband hielt geſtern und
heute hier bei ſtarkem Beſuch aus allen Landesteilen ſeimn zweiten
Handwerkertag ab. Den vorberatenden Sitzungen des
Landes=
ausſchuſſes und dem von der hieſigen Handwerkervereinigung gegebenen
wohlgelungenen Begrüßungsabend am Samstag konnte der Vorſitzende
des Landesverbands Nohl=Darmſtadt, heute vormittag die
Haupt=
tagung im großen Bühnenſaal des Kurhauſes eröffnen, der bis zum
letzten Platz gefüllt war und ſo ſchon äußerlich ein Bild bot von dem
einmütigen Willen des heſſiſchen Handwerks und Gewerbes nach
För=
derung ſeiner beruflichen und wirtſchaftlichen Belange. Dem
Vor=
ſitzenden, der mit Sachkenntnis die arbeitsreiche Tagung leitete, war es
eine beſondere Freude, als Gäſte Reg. Nat Dr. Meher vom Kreisamt
Friedberg, Bürgermeiſter Dr. Ahl als Vertreter der Stadt Bad=
Nau=
heim, Obenbaurat Berck von der heſſ Bad. und Kurverwaltung,
Ober=
baurat Haag vom Hochbquamt Friedberg und verſchiedene
Landtags=
abgeordnete begrüßen zu dürfen, ſei in ihrem Erſcheinen doch eine
wert=
volle Unterſtützung des Handwerks in ſeiner ſchwierigen Lage zu
er=
blicken. Bürgermeiſter Dr. Ahl und Reg. Rat Dr. Meher überbrachten
ſodann mit feinem Verſtändnis für die große kulturelle und
wirtſchaft=
liche Bedeutung des Handwerkerſtandes die Grüße und Glückwünſche
ihrer Körperſchaften.
Den inhaltreichen Jahresbericht erſtattete darauf der Vorſitzende
Nohl, indem er Rechenſchaft ablegte von der ſtillen, aber
erfprieß=
lichen Arbeit des Landesausſchſſes und der 10 Unterausſchüſſe, in
deren Sitzungen ſo ziemlich alle Fragen behandelt wurden, die
Hand=
werk und Geweabe bewegen. Im Verlauf ſeiner Ausführungen wandte
ſich der Berichterſtatter auch gegen die Regiebetriebe der
Kom=
miunen und des Staates. Er ſchloß mit einem Appell zur Einigkeit und
Geſchloſſenheit der Organiſation. In der Ausſprache gaben einige der
Vorſitzenden der Unterausſchüſſe nochmals eine ausführliche Darlegung
ihrer Tätigkeit, ſo Landtagsabgeordneter Haury=Darmſtadt vom
Steuerausſchuß, dem die wenigſt dankbare Aufgabe obliegt, der aber
keinen Schritt unverſucht laſſe, in gerechter Weiſe den
Geſamt=
intereſſen des Standes zu diemen. In eingehender ſachlicher Weiſe
rechtfertigte der Redner auch die Stellungnahme ſeiner Fraktion bei der
Beratung des heſſiſchen Gewerbeſteuergaſetzes im Landtag, für deſſen
Verabſchiedung ſie im Hinblick auf das bald zu erwartende
Reichs=
rahmengeſetz nicht eingetreum ſei. Intereſſant waren auch die
Mit=
teilungen, die Gewerberat Dr. Bümnings (Gießen) über die Tätigkeit
der Gewerbeförderungs= und Betriebsberatungsſtelle der Heſſiſchen
Handwerkskammer gab, die auf den Gebieten der Betriebsorganiſation,
der Berufsausbildung, des Muſterſchutzes und Patentweſens ſchon recht
Erſprießliches geleiſtet hat. Unter den Rednern, die weiter noch zu dem
Jahresbericht ſprachen, fanden vor allem die Ausführungen von Neſſel
(Seligenſtadt) ſtarken Anklang, der ſich gegen die Schwarzarbeit,
dia Beamtenkaufhäuſer und die Unſumme von
Steuer=
erklärungen wandte.
Die Referate der Tagung leitete Ehrenmeiſter Schmuck (Worms)
mit einem Vortrag über Bildungs=, Nachwuchs= und Lebensfragen im
Handwverk ein. Er trat für Qualitätsarbeit ein, die aber nur von einem
auch geiſtig hochſtehenden Handwerk geleiſtet werden könne, alſo von
Qualitätsmenſchen. Für die Weiterbildung des Nachwuchſes könne nicht
genug geleiſtet werden, vor allem in der Zeit zwiſchen Geſellen= und
Meiſterprüfung. Landtagsabgeordneter Lautenbacher (Dieburg)
behandelte in recht intereſſanten Ausſührungen die Bedeutung des
ge=
werhlichen Mittelſtandes im Staatsleben, während Architekt Mertes
(Mainz) über die „Einwirkungen neuzeitlicher Beſtrebungen im
Woh=
nungsbau auf das Handw=k‟. Der beachtenswerte „Vortrag gipfelte
in der folgenden, einmütig angenommenen
Entſchließung:
„Die in Bad=Nauheim am 16. Oktober tagende
Hauptverſamm=
lung des Handwerks= und Gewerbe=Verbandes in Heſſen erſucht die
heſſiſche Regierung, darauf hinzuwirken, daß ein Teil der vom Reich
der Reichsforſchungsgeſallſchaft für Wirtſchaftlichkeit im Bau= und
Wohnungsweſen bewilligten Mittel in Heſſem verwendet wird. Ferner
wird die heſſiſche Regierung erſucht, darauf hinzuwirken, daß bei
Wohnungsneubauten nur heimatliche Materialien verwendet werden
und keine Konſtruktionen zur Anwendung kommen, die ausländiſches
Material benötigen, ſowie ſolche, deren Wirtſchaftlichkeit und
Halt=
barkeit noch nicht bewieſen iſt. Bauten, die als Fremdkörper im
Landſchaftsbild erſcheinen, wolle die heſſiſche Negigrung die
Geneh=
migung verſagen und bei allen Wohnungsbaufragen dem Handwerk
und den Privatarchitekten Celegenheft geben, im Sinne eines
ge=
ſunden Fortſchritts mitzuarbeiten.”
Annahme fand ferner eine aus der Verſammlung eingebrachte
Entſchließung, die fordert, der Zerſplitterung im Handwerk
ent=
gegenzuarbeiten durch Aufſtellung eins Werbeprogramms. Des
zuſtändige Ausſchuß wurde damit beauftragt.
In der Schlußausſprache wurde nachdem die Abhaltung einer
hefſiſchen Handwerks= und Gewerbeſchau in 1929
gutgehrißen, noch von zahlreichen Rednern zu den verſchiedenſten Fragen
Stellung genommen, u. a. auch zum Reichstarifvertrag. Dazu
konnte Abg. Haury mitteilen, daß abgeſchloſſene Lehrverträge
dadurch nicht aufgehoben werden könnten. Die Tagug verlief einmütig.
r. Babenhauſen, 14. Okt. Aus dem Gemeinderat. Die
geſtrige öffentliche Gemeinderatsſitzung leitete in Vertretung des Herrn
Bürgermeiſters Rühl der Beigeordnete Herr Hauff. Zu Beginn teilte
er dem Gemeinderat mit, daß gegen die von Kaufmann Hch. Löw
projektierte Betriebsſtoffanlage mehrere Beſchwerden eingegaugen ſind.
Dieſe werden abgelehnt, doch ſollen ſie ans Kreisamt weitergeleitet
wer=
den. Herrn K. Roſe wird ankeimgegeben, die von ihm geplante und
vom Gemeinderat mit gewiſſen Einſchränkungen ſchon im Mai
geneh=
migte Anlage auszuführen Es jolgt die Veratung über Gewährung von
Zuſchiiſſen an die Gemeindebeamten und =bedienſteten. Nach
eingehen=
der Ausſprache, an der ſich beſonders die Vertreter der Beamtenſchaſt,
der Arbeiter und des Gewerbes beteiligen, wird ein Antrag geſtellt,
die Vorſchüſſe nicht nach Gruppen geſtaffelt zur Auszahlung zu bringen,
ſondern einen für alle Gruppen einheitlichen Satz auszuzahlen.
Die=
ſer Antrag wird mit Stimmengleichheit abgelehnt. Es wird beſchloſſen,
die Vorſchliſſe nach den ſtaatlichen Richtlinien zu gewähren. Die Ge=
Gemeindebedienſteten ſollen bis zur endgultigen Regelung einen 15 Mk.
monatlich betragenden Vorſchuß erhalten. Eine längere Ausſprache
ent=
ſpinnt ſich über den Ankauf bzw. die Enteignung von Baugelände au=
Bruchweg. Der Vorſitzende teilt u. a. mit, daß eine Enveignung von
Baugelände für Privatperſonen kreisamtlich nicht mehr. befürwortet
wird. Nach einem ſchon früher gefaßten Beſchluß ſoll das Gelände dort
für Bzizwecke durch die Gemeinde angekauft werden. Die Preisfrage
iſt heiß umſtritten. Mit knapper Stimmenmehrheit wird der Beſchluß
gefaßt, die Aecker mit 2,50 Mk. für den Quadratmeter anzukaufen. Die
Koſten trägt der Käufer. Die Taration für das Tauſchgelände
über=
nimmt das Ortsgericht. Der nächſte Punkt der Tagesordnung gillt der
Beſetzung der Feldſchitzenſtelle, Amtlicherſeits wird der Gemeinde
empfohlen, die Stelle öffintlich auszuſchreiben und ſie ſomit einem
Ver=
ſorgungsanwärter anzuvertrauen. Auch über dieſen Punkt wird
ab=
geſtimmr mit dem Ergebnis, daß die Feldſchützenſtelle vorerſt nicht zur
Ausſchreibung kommen ſoll. Nach Erledigung eines
Unterſtützungs=
geſuchs und von Wohnungsangelegenheiten ſchreitet man zur Bildung
einer Wahlkommiſſion ür die bevorſtehende Landtagswahl. Es werden
gewählt zu Vorſtehern im Bezirk I: Beigeordneter Hauff,
Stellver=
treter G.=R. Müller, im Bezirk II: Bürgermeiſter Rühl,
Stell=
vertreter G.=R. Brenger. Beiſitzer, im Bezirk I ſind die G.=R.
Kloos, Held 1., Mohr 1. und Ph. Fr. Bender, im Bezirk II
die G.=R. Mahla, Melk und Ph. P. Mohr, und Jauchzh.
Schluß der Sitzung um Mitternacht.
ein,
INEUERBURG
Vck
Wie der Winzer in diesen Tagen daran derkt,
die Tnauben zu bergen,so erntet jetzt im Orierdt
K5AlSK
der Tabakbauer die frucht seiner Arbeit.
(hienttabak und Wein haben vieles gemeinsam,
sie brauchen die gleiche Beschaffenbeit des
Bo-
dens, die gleiche Mflege der Mlanze und bei der
Auslese der Emte gelten ähnliche Bedingungen.
Der chemische Pozess der aus den abgeemte.
ten grünen Blättern durch Fermentation den
duftstarken, goldgelben Orienttabak entstehen
lässt, entspricht der (ärung, die den stürmischen
Most in feuriges Rebengold verwandelt.
Diesel-
be geübte Zunge gehört dazu, das unendlich
mannigfache Naturprodukt richtig zu bewerten.
DMirvom Rhein und von der Mosel;, die wir den
Wein lieben ihn kennen und pflegen, wir lieben
und kennen auch den Orienttabak und verwenden.
unsere Canze Sorgfalt darauf, aus unserem ed.
(en Arbeitsmatenial gute Ziggretten herzustellen-
Rch
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OfxRsroLn 5Pg
RAFENKIAU 6 Pf6
LOWENBRÜcK 8 OK8
GÜLDENRING 10 Pfg
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OELN-TRIER THAMBURC+DRESOEN
Seite 6
Montag, den 17. Oktober 1922
Nummer 288
Provinzialausſchuß.
v. 1. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes Heppenheim gegen den
Bezirksfürſorgeverband Bensheim wegen Uebernahme von
Fürſorge=
koſten für Marie Krämer in Affolterbach. Die Streitſache iſt, nachdem
eine Verſtändigung erzielt wurde, erledigt.
2. Geſuch der Ph. Schilz Ehefrau zu Offenbach um
Ertei=
lung der Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft mit
Brannt=
weinausſchank im Hauſe Kleiner Biergrund 10. Erſchienen iſt die
Geſuch=
ſtellerin und mit ihr Rechtsanwalt Dr. Freund=Offenbach.
Es lag ſchon früher ein Geſuch des Ehemanns vor, der ſich nun
im Philippshoſpital bei Goddelau befindet. Die Gaſtwirtevereinigung
hat ſich gegen das Geſuch ausgeſprochen, im Kleinen Biergrund ſeien
Wirtſchaften zur Genüge. Die Rechtsdeputation, die ſich für das Geſuch
des Ehemannes ausgeſprochen hatte, iſt auch gegen das Geſuch der
Ehe=
frau aufgetreten. Der Vertreter der Geſuchſtellerin betont den Mangel
an Gaſtwirtſchaften in Offenbach, der auch durch das neue Unternehmen
am Hauptbahnhof nicht behoben ſei. Im Kleinen Biergrund ſeien wohl
Schankrirtſchaften, aber keine Gaſtwirtſchaft. Das Geſuch ziele auf den
Betrieb einer Gaſtwirtſchaft ab. Im Lokal, das damals „Europäiſcher
Hof” firmiert habe, ſei bis Juri 1923 Wirtſchaft betrieben worden. Die
Rechtsdeputation habe ſich ohne jede Begründung geäußert. Tragiſch
ſei, daß der Ehemann über die ſchwierigen Verhältniſſe irrſinnig
ge=
worden ſei. Einem Hauſe, in dem jahrelang Wirtſchaft betrieben
wor=
den, folle man die Möglichkeit zum Wirtſchaftsbetrieb erhalten, ſonſt
trete eine Wertminderung hinſichtlich des Objekts ein. Der Gerichts=
Srſitzende erläutert, daß wohi nur 4 Zimmer mit zuſammen 5 Betten
für den Betrieb einer Gaſtwirtſchaft in Betracht kommen. Der
Ver=
treter der Geſuchſtellerin betont, es ſollten noch weitere Räume für die
Aufnahme von Gäſten bereitgeſtellt werden. Das Gericht möge der
Geſuchſtellerin eine Auflage machen, binnen Jahresfriſt noch weitere
Zimmer für Beherbergung von Gäſten zum Betrieb zur Verfügung zu
ſtellen.
Dem Geſuche wird ſtattgegeben und die Erlaubwis zum
Betriebe einer Caſtwirtſchaft erteilt. Das Bedürfnis für eine ſolche
beſcheidene Gaſtwirtſchaft wird anerkannt.
3. Geſuch des Friedrich Eyſen zu Offenbach um Erteilung
der Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft mit
Branntweſinaus=
ſchank im Hauſe Straße der Republik Nr. 122.
Die fragliche Wirtſchaft iſt ſeit vier Jahren geſchloſſen. Die
Nechts=
deputation bejaht, der Gaſtwirteverein verneint ein Bedürfwis. Das
Polizeiamt erachtet, daß die Verwendung der Räume dem öffentlichen
Intereſſe widerſpreche. Auch das Kreisamt ſpricht ſich für Ablehnung
des Geſuchs aus. Im Lokal, ſo führt der Vertreter des Geſuchſtellers
aus, ſei 40 Jahre lang eine gutgehende Speiſewirtſchaft betrieben
wor=
den, zudem ſei der Hafen in der Nähe und ergebe ſich aus dieſem
Um=
ſtande ein ſtarker Verkehr. Das Lokal ſolle eine Volksſpeiſeanſtalt
werden, es ſolle ein Mittageſſen für 60 Pfg. geboten, die Maß Bier zu
50 Pfg. geliefert werden. Heute müſſe ein Wirt den Gäſten wirklich
etwvas bieten, wenn er im Gegenſatz zu beſtehenden Wirtſchaften
reuſſie=
ven wolle. Eine Arbeiterwirtſchaft ſei im Offenbach mehr geſucht als
die beſſeren Lokale.
Das Geſuch wird abgelehnt. Ein Bedürfnis ſei dem
Gericht nicht nachgewieſen worden.
4. Antrag der Gemeinde Falkengeſäß auf Enteignung
von Gelände.
Erſchienen für den erkrankten Bürgermeiſter der Beigeordnete von
Falkengeſäß und Reg.=Rat Schwan von Erbach. Es handelt ſich um
Enteignung von Gelände der Witwe Bernhard behufs Neubau eines
Gemeinbewegs züm Sommerberg, der ſchwer zu unterhalten und nach
Geſvittern ſchwer zu befahren iſt. Schon ſeit 25 Jahren will der
Ge=
meinderat den unerträglichen Zuſtänden abhelfen. Der alte Weg geht
ganz ſteil. Auf dem neuen Weg muß die Möglichkeir geſchaffen werden,
diel Holz, insbeſondere Langholz, abzufahren. Es handelt ſich bezüglich
der Witwe Bernhard um Wieſengelände, einen Preis hat ſie nicht geſtellt,
ſie will ſich auf nichts einlaſſen, eine Verhandlung mit ihr war nicht
möglich. Der Vertreter des Kreisamts betont, es müſſe unbedingt
etwas geſchehen, auch um Unfällen vorzubeugen. Es handelt ſich une
vegelmäßig ziveiſchürige Wieſen.
Die Enteignung wird ausgeſprochen und eine Entſchädſigung von
50 Pfg. je Quadratmeter zuerkannt.
b. Erbach i. O., 14. Okt. Der hier immer noch herrſchenden großen
Wohnungsnot tritt man mit allen zur Verfügung ſtehenden Mitteln
energiſch entgegen. So errichtet die Stadtverwaltung zurzeit an der
Straße nach dem Alexanderbad 2 und in der neuen Hallenſtraße eine
Wohnungsbaracke, in denen noch vor Eintrit des Winters 12 Familien
untergebracht werden ſollen. Ebenfalls von der Stadt Erbach gebaut,
geht ein Sechs=Familienwohnhaus in der neuen Brühlſtraße ſeiner
Vollendung entgegen. Durch die Gemeinnützige Baugenoſſenſchaft
m. b. H. werden im alten Weg ein Drei= und ein Einfamilienhaus
er=
ſtellt. Der Heſſiſche Volksſtaat errichtet, ſeinem vorjährigen Vorgehen
folgend, ein Beamtenwohnhaus in der Michelſtädter Straße. Ein
neues Forſthaus ſür den hieſigen Staats= bzw. Gemeindeförſter wurde
in der Sophienſtraße errichtet. Auch an Privatbauten ſind eine
An=
zahl ganz, andere zum Teil fertiggeſtellt, die verſchiedenen
Fa=
milien ein Heim gewähren. Trotz der nun ſchon jahrelang ſehr regen
Bautätigkeit, die einige völlig neue Skraßenviertel erſtehen ließ, iſt die
Zahl der Wohnungsſuchenden immer noch ſehr groß und dürfte zurzeit
mit 150 nicht zu boch gegriffen ſein. — Zu dem kürzlich bekannt
gegebe=
nen neuen Fahrplan der Odenwald=Kraftwagen=Verkehrs=A.G (Okoa)
ſei erläuternd bemerkt, daß Mittwochs und Sonntags bis auf weiteres
ein Kurswagen Erbach um 15 Uhc verläßt, der Mittwochs bis Höchſt
durchgeführt wird und dort den Anſchluß an den daſelbſt um 16.16 Uhr
nach Darmſtadt abgehenden Zug erreicht. Sonn= und
Feier=
tags fährt derſelbe Wagen bis nach Wiebolsbach, von wo man um 16.32
Uhr nach Darmſtadt weiterfahren kann. Da an beiden genannten Tagen
auch der am 22,28 Uhr Erbach verlaſſende Wagen nach Wiebelsbach und
zurlick fährt (in Wiebelsbach bzw. Höchſt ab mit Anſchluß an den
letz=
ten Zug von Darmſtadt bzw. Frankfurt), ſo iſt hier die ſehr günſtige
Gelegenheit geboten, noch nachmittags um 15 Uhr von hier nach
Darm=
ſtadt zu fahren, dort Geſchäfte zu erledigen und am gleichen Tage
wie=
der zurückzufahren. Hoffentlich wird von dieſer Gelegenheit ausgiebig
Gebrauch gemacht, damit die Einrichtung erhalten bleibt.
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Darlehen
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Fa. G. Ebert
Daumſtad
früher Hügelſtraße 75,
jetzt
Saalbauſtr. 60,III.
Teleph. 1117
5726a
m. Hetzbach i. O., 15. Okt. Im Saale des Herrn Bürgermeiſter
Willenbücher findet in 14 Tagen em großes Militärkonzert ſtatt,
aus=
geführt von dem Beamtenverein ehemaliger Militärmuſiker, Ortsgruppe
Darmſtadt. Vevanſtalter iſt der Kriegerverein Hetzbach, der zu
zahl=
reichem Beſuch einladet. — Am Sonntag hält, beim Kamerad Karg (Zur
Poſt) hier die Vereinigung ehemaliger 115er Beerfelden und Umgegend
eine Verſammlung ab, zu der vollzähliges Erſcheinen gewünſcht wird.
m. Aus dem Kreiſe Erbach, 14. Okt. Staatsbürgerliche
Bildungstagung. Am 22. Oktober findet im Saale zum „
Schützen=
hof” in Erbach eine ſtaatsbürgerliche Bildungstagung für Kreis und
Stadt Erbach ſtatt, veranſtaltet von der Reichszentrale für Heimatdienſt,
Landesabteilung Heſſen. Die Reichszentrale für Heimatdienſt dient der
politiſchen Bildungsarbeit vom Geſichtspunkte des Staats= und
Volks=
ganzen aus. Ihre Redner halten ſich daher frei von Partei= und
In=
tereſſenpolitik. Sie betrachten es als ihre Aufgabe, die entſcheidenden
Tatſachen und Probleme aus den politiſchen und wirtſchaftlichen
Tages=
fragen herauszuſchälen und in ihren geſchichtlichen und urſächlichen
Zu=
ſammenhängen darzuſtellen. An jeden Vortrag ſchließt ſich eine
Aus=
ſprache an. Zweck der Tagung iſt, die ſtaatsbürgerlichen Kenntniſſe zu
mehren und zu vertiefen, die ſachpolitiſche Urteilsbildung zu fördern und
zu einer Milderung der Gegenſätze in unſerem deutſchen Volke
beizu=
tragen. Drei Vorträge, die ein ſehr weites Gebiet umſpannen und
deren grümdliche Behandlung weite Ausblicke ermöglicht, werden durch
die Tagung geboten. Es ſprechen Dr. A. Meier über: „Bilanz der
deut=
ſchen auswärtigen Politik”; Reg.=Rat a. D. Dr. K. Keck über: „Der
Kampf um die Rohſtoffe‟: Erziehungsdirektor V. Beckmann über:
„Deutſche Geſchichte und deutſches Schickſal”.
n. Auerbach, 14. Okt. Villa=Verkauf. Die Villa des
Kam=
merſängers Herrn Troitſch im Höllberg ging durch Kauf in den Beſitz
eines Nuſſen, angeblich zum Preiſe von 52 000 Mark, füber. Herr Troitſch
verlegt ſeinen Wohnſitz nach auswärts. — Neues Pfarrhaus.
Die Geminde beabſichtigt, ein neues Pfarrhaus zu erbauen und ſucht
einen geeigneten Bauplatz zu kaufen.
W. Heppenheim a. d. B., 14. Okt. Freiwillige
Feuer=
wehr. Am 19. und 20. Mai 1928 findet in Heppenheim der 19.
Ver=
bandstag der Freiwilligen Feuerwehren der Provinz Starkenburg
ſtatt. Außer den 156 Freiwilligen Feuerwehren der Provinz
Starken=
burg werden auch noch Feuerwehren aus Oberheſſen, Rheinheſſen und
dem benachbarten Baden an dem Feſte teilnehmen. Schon jetzt weiſt
die Feuerwehr Heppenheim auf dieſes große Feſt hin und macht darauf
aufmerkſam, daß alle übrigen Vereine auf den feſtgeſetzten Tag
keiner=
lei Veranſtaltungen anſetzen, damit die Unterbringung der zahlreichen
Gäſte gur vonſtatten geht. — Vergebung von Bauarbeiten
durch die Stadt. Die zur Erbauung des Finanz=
Beamtenwohn=
hauſes in der Ludwigſtraße für die Stadt Heppenheim erforderlichen
Erd=, Maurer= und Eiſenbetonarbeiten, Steinmetzarbeiten, Zimmer=,
Spengler=, Dachdecker=, Glaſer=, Schreiner=, Schloſſer=, Inſtallations=;
Tüncher= und Tapezierarbeiten, ſowie die Arbeiten für die elektriſchen
Lichtanlagen werden öffentlich vergeben. Pläne, Voranſchläge und
Be=
dingungen liegen auf dem Stadtbauamt offen. Angebote ſind bis zum
17. Oktober einzureichen.
H. Aus dem Kreiſe Heppenheim, 14. Okt. Bekämpfung des
Froſtnachtſchmetterlings. Indem der Froſtnachtſchmetterling
in der zweiten Hälfte des Monats Oktober zu fliegen beginnt, werden
die Obſtbautreibenden durch die Kreisbehörde darauf aufmerkſam
ge=
macht mit dem Hinweis, in Bruſthöhe an den Bäumen Leimringe, etwa
10 Zentimeter breit, anzulegen und nötigenfalls den Auftrag von Leim
zu wiederholen. Zugleich wird emnpfohlen, bei kalter Witterung die
Leime zu erwärmen, damit ſie klebfähig bleiben. Auch in den
Gemeinde=
pflanzungen ſollen dieſe Leim= oder Klebgürtel angelegt werden. Das
Kreisamt erſvartet, daß alle Obſtzüchter dieſer Anordnung in ihrem
eige=
nen Intereſſe Folge leiſten, damit es nicht nötig, wird, behördlicherſeits
mit Zwangsmaßnahmen vorgehen zu müſſen. Schließlich wird noch der
gemeinſame Bezug der Klebgürtel bzw. des Leimes empfohlen, indem
ſich das Material dann Hiel billiger ſtellt.
Aa. Seligenſtadt a. M., 14. Okt. Das Brückenbauprojekt.
Ueber den gegenwärtigen Stand des großzügigen Projektes eines
Brüchenbaues über den Main bei Seligenſtadt verlauter hier, daß die
Satzungen des „Zweckverbands zur Erbauung einer Mainbrücke bei
Seligenſtadt” augenblicklich dem heſſiſchen Miniſterium vorliegen
a. Offenbach, 15. Okt. Die Straßenbahnſtrecke vom Markt nach
Süden bis Waldſtraße(Ecke)=Dietzenbacher Straßé wurde heute dem
Ver=
kehr übergeben. Die neue Strecke erhält die Nummer 28 und benutzt
nur die Waldſtraße, die beim Bau der Bahn in ihrem nördlichen Teil
gleichzeitig umgepflaſtert wurde. Die eingelegten Schienen wurden
ſchon in der Inflationszeit gekauft, wodurch ſich die Baukoſten
weſent=
lich verringerten. Die Bahn wird in den Tagesſtunden mit lebhaftem
Verkehr von der Dietzenbacher Straße (Süden) über den Markt (
Nor=
den) bis zur Landesgrenze (Weſten) bei Oberrad durchgeführt und iſt
damit die längſte Strecke unſeres Netzes. Vom Markt bis
Landes=
grenze entſteht dadurch ein Vierminutenverkehr. Geſtern erfolgte die
landespolizeiliche Abnahme der Bahnſtrecke. Im Anſchluß daran fand
um 5 Uhr nachmittags eine feierliche Eröffnungsfahrt ſtatt. Es fuhren
drei einzelne Wagen, die mit Tannengrün und Wimpeln in Stadt=,
Lan=
des= und Reichsfarben geſchmückt und von geladenen Gäſten beſetzt
waren. Die nördliche Waldſtraße war dabei, da gerade Geſchäftsſchluß
war, zu beiden Seiten von einer rieſigen Menſchenmenge beſetzt. („Was
die Neugier nicht tut!“ D. B.) Der Eröffnungsfahrt folgte auf
An=
regung der Stadtverwaltng ein zwangloſes Zuſammenſein im „
Gol=
denen Engel”, wobei die Stadt den Gäſten, beſtehend aus etwa 50
Be=
amten der Stadt, Stadtverordneten und Bauleuten, einen kalten Imbiß
reichen ließ. Anſprachen hielten der Oberbürgermeiſter, Geheimrat
Geibel vom Finanzminiſterium, Kreisdirektor Werner und
Stadtverord=
neter Becker als Vorſitzender des Betriebsausſchuſſes, der über den Bau
der Bahnſtcecke in vielen Sitzungen zu befinden hatte. Alle Redner
trafen ſich in dem Gedanken, daß der Anſchluß des ſüdlichen Stadtteils
an das Straßenbahnnetz unſerem Gemeinweſen zu weiterer Blüte
ver=
helfen möge.
WSN. Lauterbach, 14. Okt. Eine bemerkenswerte
Spar=
kaſſenaufwertung. Die hieſige Bezirksſparkaſſe hat beſchloſſen,
bei der Aufwertung der alten Spareinlagen über den geſetzlichen
Auf=
wertungsſatz von 12½ Prozent hinauszugehen und vorliufig mit 15
Prozent aufzuwerten. Die geſamten neuen Spareinlagen bei der
Spar=
kaſſe haben bisher den Betrag von 2 Millionen erreicht. Sie machen
da=
mit 67 Prozent des Vorkriegsſtandes aus.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 17. Okt. 11.55: Glockenſpiel aus Darmſtadt. 15.30.
Stunde der Jugend. Fr. Voigt: Ueber den Schipkapaß inss
Roſental von Kaſanlük. Für Kinder vom 13. Jahre ab. o 16.30.=
Oper der Woche. Puccini: Madame Butterfly. — Strauß: Fant
Elektra. — Wagner: Der fliegende Holländer, Ouv — Verdi=
Aus Rigoletto. — Halevy: Die Jüdin. Mitw.: Grete Witzelf
(Koloratur=Sopran). O 17.45: Leſeſtunde. Aus dem Roman Auch=
Einer von Viſcher. O 18.15: Vereinsnachrichten. o 18.30: Aus=
Mannheim: Kommende Baukunſt. O 19: Prof. Wichert: Arnpld=
Böcklin, zu ſeinem 100. Geburtstage. O 19.30: Engliſche Literatur.
O 19.45: Engliſch. 20.15: Zur Feier ſeines 150. Geburtstages:;
Robert Guiskard‟, Dramenfragment von Kreiſt. — Anſchl. vmnr
Kaſſel: Kleiſt=Gedächtnisſtunde. Sibelius: Vorſang. — Hohlbaum:=
Der zerbrochene Krug. — Liliencron: An Heinrich von Kleiſt. —
Bodart: Sinf. in D=moll In memoriam Heinrich von Kleiſt,
Stuttgart.
Montag, 17. Okt. 12.30: Schallplattenkonzert. 16.15:
Konzert. — Einl.: Mia Gierſch. O 18.10: P. Weſtheim: Künſtler
und Publikum im Wandel der Zeiten: Der Künſtler in dieſer Zeit
O 18.30: Aus Mannheim: Stadtbaudir. Platz: Moderne Baukunſt
— eine Auseinanderſetzung. O 19: Baſtelſtunde. o 19.30: Prof
Verweyen: Kultur und Gemeinſchaft. O 20.15: Heinrich von Kleiſt=
Feier (zum 150. Geburtstag). Gedichte, aus ſeinen Briefen
Anekdote von Bach. „Das Kätchen von Heilbronn”, oder Die
Feuerprobe. Ein großes hiſtoriſches Ritterſchauſpiel in 5 Akten,
Muſik von Pfitzner. Mitw. u. a.: Junker, Ott, Arndt, Käte Mann.
Erna Ernani, Stockinger, Brandt, v. Zedtwitz, Aenne Roehl.
Köſtlin, Thea Struve=Jöhnſſen, Donath, Heye, Höger. — Anſchl.,
Nachrichten. .
Berlin.
Montag, 17. Okt. 15.30: Marg. Caemmerer: Mütter bes
rühmter Männer (Thereſe Rathenau). O 16: Dr. Wegner:
An=
den Grenzen der Erde. 16.30: Novellen. Die Fahrt inss
Feuer. Aus: Abſchied vom Paradies (Frank Thieß). o 17.,
ſammeln? O 19.30: Dr. Bock: Erziehung zum volkswirtſchaftlichen:
Denken. Armut als Maſſenerſcheinung. o 19.55: Prof. Dr.,
Behrend: Berlin und ſeine Literatur Aufklärung und Romantik,
O 20.30: Berliner Schauſpieltheater. 2. Otto Brahm. Einl.,
Worte: A. Kerr. Mitw.: Ida Orloff, Irene Trieſch, W.
Grun=
wald, R. Rittner u. a. O 22.30: Nacht=Muſik. Konzertorcheſtenz
Kermbach. Peter Lordmann (Baß). Am Flügel: Ben Geyſel.
Königswuſterhauſen. Montag, 17. Okt. 12: Engliſch für;
Schüler: The way to Scotland. The Highlands. O 15: Gräfin.;
Wrangel, Kaſſel: Organiſation des Eierabſatzes. O 15.35: Wetter:: MM
und Börſe. O 15.40: Kochanweiſungen und Speiſefolgen. O 16:7, Mahu
Eröffnung des heilpädagogiſchen Lehrganges. Prof. Nohl: Problemer= 5d:u
der pädagogiſchen Menſchenkunde. o 17: Dr. Beyer: Die Kunſtft /91z
des frühen Mittelalters. O 18: Dr. Dürre: Das Wartburgfeſt!t
der Burſchenſchaft. o 18.30: Engliſch für Anf. O 18.55: Ritter/
gutsbeſitzer Schlange: Rationaliſierung des landwirtſchaftl. Betriebes,ſ. /9
O 19.20: H. Wobbe: Wirtſchaftlichkeit im Betriebe. O 20.30: Berl.f, Im
Schauſpieltheater. O 22.30: Nachtmuſik.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde,
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße)
Schlußtage des Laubhüttenfeſtes.
Montag, den 17. Okt.: Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 30 Min,
Dienstag, den 18. Okt.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min, Predicte;
— Abendgottesdienſt 6 Uhr 15 Min.
Mittwoch, den 19. Okt.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min. —
Feſtesausgang 6 Uhr 10 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft. 4
Dienstag, den 18. Okt.: Schemini Azeres. Vorabend 5 uhiſ
20 Min. — Morgens 8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr.
Mittwoch, den 19. Oft: Simchas Tauroh. Vorabend (ü 1
15 Min. — Morgens 8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr. — Ausgay 71
15 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 15 Min. — Abends Tüh.
Tageskalender für Montag, den 17. Oktober 1927.
Landestheater Großes Haus Anfang 20 Uhr, Ende 24
Uhr: 1. Sinfoniekonzert des Landestheaterorcheſters. — Kleines?
Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum Anfang 2 U.7
„3 alte Schachteln”. — Konzerte: Hotel Schmitz, Schloß=Kufſe.
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palnſ4
Lichtſpiele.
Wetterbericht.
Wetterausſichten für Dienstag, den 18. Oktober:
Nach der Wetterlage vom 16. Oktober.
Morgens ſtellmweiſe neblig, auch wolkig, ſpäter zeitweiſe wit.
klärend, Temperaturen nur wenig verändert und meiſt trocken.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich Maud
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmallih."
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſf: Andreas Baueli
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle 2uch
und Verlag: L. C. Wiitich — ſämtlich in Darmſiadt
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Die heutige Nummer hat 10 Seiten.
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urnmer 288
Montag, den 17. Oktober 1927
Seite 5
Shortverein 1898 — Hafoaf
WBiesbaden 11:1 (6:1).
Schl.. 98 führt bei s Spielen mit 10 Punkten
un ſſei nem Torverhälints von 45:11 Toren.
war eine ſichere Sache für den ſüddeutſchen Meiſter, den
at wwächtem Wieslügdenern den Sieg uno die beiden Punkte
nigen. Doch fehlde der gewohnte Echmeic; das Spiel reichte
gtua-weiten nicht an das vorſonnuägliche heran. Hätte
Hneitz vollſtändiger Mannſchaft anureten kömmen, dann hätte
ſan Reiz gewonnen; doch traten bei aller Ueberlegenheit
venll lichem Maße Mängel zutage, die bei einem größeren
üm keicht zum Verhängnis führen können, und die ſich erſt
eir, Zeit eingeſchlichen haben. Es ſind dies das oſt allzu
ge Verhalten einzelner Spieler und das oft mangelhafte
t vson einem Stürmer zum anderen. Insbeſondere trifft
ſoen neuen Halblinken zu. Dietz beſitzt ſvohl eine
außer=
finche Fangſicherheit, dazu einen ungemein wuchtigen Schuß;
cm deshalb ſteis der Löwenanteil an den Torerfolgen
wenn er in freier Stellung von ſeinen Nebenleuten
ſeit wird. Was er aber unbedingt noch erlevnen muß, iſt
eund genaues Zuſpiel nach rechts und nach links, vor
ſimen, wenn ihm ein kurzer Blick zeigt, daß ſeine
Neben=
ſtehen. Bei einer aufmerkſamen und ſpuchtigen
Vertei=
im revgl. Polizei Hannoper) weuden ohne genaues und
„lls Zuſammenſpiel des Geſamtſturmes Erfolge beſtimmt
„Sbſſlen. Den beiden Flügeln wäre zu vaten, mehr die
Außen=
zuhalten, um damn bei weiterem Flankenwechſel dem
allyſ angegenkaufen zu können, anſtarr ihn über ſich
hinweg=
eheyſſtſtien zu müſſen.
wem wohlverdienten Siege über Hakoah hat Sportverein
ßtnlktzahl um weitere 2 erhöht; er ſührt jetzt bei 5 Spielen
195unkten und einem Torverhältwis von 45:11.
bom nächſten Sonntage bringen ihn hier in je 1
Pokal=
erkſEYüpiel mit Polizeiſportverein Wiesbaden
Wen
Sporwerein 98, e. V., Jugend.
Jugend ſiegte erwartungsgemäß leicht mit 7:2 gegen
gend am Samstagnachmittag. — Die 2. Jugend der
am Sonntag in der 3. Jugend keinen Gegner und
eßlich wie ſie wollte, Ergebnis 15:0. Die 4.
Jugend=
behielt im Treffen gegen die 5, Jugendmannſchaft
e Oberhand.
1, Jugend ſchlägt V. f. R. 1. Jugenb 2:0. Hervorgehoben
zügliche Arbeit des V. f. R.=Torhüters.
Jugend unterliegt in Pfungſtadt der dortigen 1. Ju=
W. f. R. Germania 1:5.
Jugend erringt mühelos ihre beiden Punkte, weil der
Jugend Dieburg, nicht antrat.
Schüler ſchickt die 1. Schüler Dieburg mit 7:0 nach
Schüler ſpielte in Pfungſtadt gegen die dortige
und gewann 4:0.
iler weilte in Seeheim und kehrte mit einem 2:1=
Schülerpokalſpiele.
1. Schülermannſchaft — Realgymnaſium 15:3.
98, 2. Schülermannſchaft — Schillerſchule 3:8.
intfür Leibezübungen „Not=Weiß‟ Darmſtadt.
Mannſchaft iſt das Kunſtſtück gelungen, der in beſter
ifſtcſttig antretenden 1b=Mannſchaft des Sportvereins 98 au
renſ) exem Platz im Stadion ein Unentſchieden abzuringen
id E00ru.t die Vorrunſde der A=Klaſſe mit 2 Punkten
Vor=
runſſr /abſolvieren. Die 2. Mannſchaft dagegen mußte ſich der
leichdhus Polizeiſportvereins Babenhauſen mit 8:1 beugen.
1Muggend gewgnn gegen die 2. Jugend 4:2, ein immerhin
cht fſ tehchelhaftes Ergebmis für die Jüngeren. Die 3. Jugend
rrgee durch ihren ſicheren Sieg über die 1.
Jugendmaun=
aft /14Spielvereinigung Arheilgen. Die 1. Schülermannſchaft
MiUrgeißen gewann auch ihr drittes Pokalſpiel ſicher gegen
Lſtongs=Oberrealſchule mit 6:1.
urneßti iunde Darmſtadt 1846—Turnverein Ober=Ramſtadt 3:0.
D2heffſtrige Spiel obiger Mannſchaſt endete mit einem
wohl=
dieſnsSieg der Darmſtädter. Wenn in dem Vorbericht ge=
1ᛋrwaß Ober=Ramſtadt in der letzten Zeit an Spielſtärke
eu A zuugenommen hätte, ſo hat ſich dies geſtern bewahrheitet.
ſMenn albes daran, das Spiel für ſich zu entſcheiden, doch
nntih ls noch ſo gut gemeinten Angriffe dank der guten
Ar=
eit dhüt ermſtädter Verteidigung und des Torwarts zu keinem
irgebyl ſchühren. Es wäre zu wünſchen, daß das allzu viele „an
Aidrngehen in Zukunft etwas weniger heftig geſchähe. Das
fſigſ vel, bei dem die Schönheiten des Handballſpieles ſo
ſcht /gzeltung kommen, fehlte geſtern faſt ganz. Die Darm=
ehluih”, vor beiden Toren gefährliche Augenblicke. Allerdings
düe2nger=Ramſtädter Torhüter reichlich mehr beſchäftigt wie
)2aſtüädter. Zwei weitere Tore waren das Ergebnis der
iter gelbzeit für Darmſtadt. Der Schiedsrichter Avewarie=
Ifs)ſen: leitete einwandfrei und hatte das Spiel jederzeit
inint /Sand.
Mannſchaft der Turngemeinde weilte geſtern
vormit=
ewendlingen, um gegen den dortigen Turnverein, das
fällige Handballſpiel auszutragen. Darmſtadt ſpielde von Anfang
bis zu Ende ſtark überlegen, was auch im Torverhältwis zum
Ausdruck kam. Mit 4:1 für Darmſtadt wurden die Seiten
ge=
vechſelt. Sprendlingen ließ trotz des ungümſtigen Standes im
Spiel nicht nach, konnte aber nicht aufkommen. Im Gegenteil,
noch 4 weitere Tore konnte Darmſtadt erzielen, dem Sprendlingen
nur eines entgegenſetzen konnte. Mit 8:2 für Darmſtadt trennten
ſich die beiden Mannſchaften.
Tv. Seeheim gegen Tgſ. Darmſtadt 1875 2:5.
Am geſtrigen Sonntag fuhr die 1. Mannſchaft von Tgſ.
Darmſtadt 1875 nach Seeheim, um das fällige Verbandsſpiel zu
ab=
ſolvieren. Bei dem Vorſpiel ſah man Seeheim mit 4:2 Toren als
Glücklichen. Wer geſtern die 1875er ſah, hätte ſie wicht
wieder=
erdannt, konnten ſie doch nach durchſweg überlegenem Spiel als
Sieger den Platz verlaſſen und ſomät die beiden Punkte mit nach
Hauſe nehmen. Das Spiel ſtand unſter der einſandfreien
Lei=
tung von Herrn Eſchenfelder=Griesheim. Er hatte es jederzeit
in der Hand.
Pol.=Sportv. 1.—Sp. Vgg. Arheilgen 1. 4:0.
Mit dieſem Reſultat trennten ſich geſtern obige Mannſchaften
auf dem Pol.=Sportvereinsplatz. Die Arheilger Mannſchaft
hin=
terließ den beſten Eindruck. Das Spiel war flimk und ſair. Beide
Mamnſchaften wachten dem Unparteiiſchen das Amt leicht. Nur
dem ſchſrachen Schußvermögen des Sturmes hat die Arheilger
Mannſchaft das ſchlechte Abſchneiden zu verdanken. Die Mannen
von Arheilgen ſpielten bis zum Enpfiff ſehr eifrig. Die Pol.=
Sportvereinself hat ihren Sieg vor allen Dingen dem guten und
plgeierten Schußvermögen ſiener Stürmer zu verdanken. Das
Sichverſtehen will noch nicht ſo recht klappen. Die Umſtellung von
Koch als Linksaußen hat ſich nicht bewährt. Er wurde auch zu
ſehr bewacht. Die Läuferreihe apbeitete eifrig. Der Mittelläufer
darf nicht zu weit aufrücken. Die Verteidigung war immer gut
und nur ihrer erfolgreichen Abwehr und verſtändnisvollem Spiel
blieb den Arheilgern, jeglicher Erfolg verſagt. Der Tormann
Höppe hatte nur einen ſchwierigen Ball zu halten, den er mit
Bravour hielt. Vor dieſem Spiele erledigte die 2. Mannſchaft
ihr fälliges Venbandsſpiel gegen Sporwereins 3. und konnte es
auch mit 4:2 Toren gewinnen.
Süddeutſche Handball=Liga.
Die Spiele der erſten Klaſſe am 16. Oktober.
Frankfurter Verband: V. f. R. Schwanheim—S. V.
Wies=
baden 8:0. H. S. V. Rödelheim-Pol. S. V. Babenhauſen 2:3.
S. V. 98 Darmſtadt—Hakoah Wiesbaden 11:1. Pol. S. V.
Wiesbaden—F. Vg. 06 Mainz=Kaſtel 2:1. Nordbayeriſcher
Ver=
band: F. C. Pfeil Nürnberg—A. S. V. Nürnberg 3:1.
Landes=
polizei Nürnberg—H. Geſ. Nürnberg 4:1. Südbayeriſcher
Ver=
band: München 1880—D. S. V. München 5:1.
Württember=
giſcher Verband: F. V. 94 Ulm—S. Vg. Ulm 14:1. Heidenheim
—Schmaben Ulm 2:0. Badiſcher Verband: Mannheim 08—
Mannheimer Turngemeinde 3:4. Pol, S. V. Mannheim—S. V.
Waldhof 3:2. V. f. R. Mannheim — Neckarſteinach (
Privat=
ſpiel) 7:2. Rhein/Main/Saar=Verband: Pfalz Ludwigshafen—
03 Ludwigshafen 7:1. Wormatia—Alemannia Worms 3:3.
Kegeln.
Darmſiädter Keglerverband.
Sport= und Werbewoche vom 8. bis 15. Oktober 1927.
Mit einem vollen Erfolg endete am Samstag abend 8 Uhr
die Sport= und Werbewoche des Verbandes. Die Beteiligung
war eine recht gute. Beſonders die Klubwettkämpfe wurden
von zahlreichen Riegen umſtritten. 29 Riegen von
Verbands=
klubs und 11 von Nichtverbandsklubs traten zum Start an.
Von auswärtigen Kegelbrüdern waren vom Verband
Aſchaffen=
burg eine größere Anzahl erſchienen. Die erzielten Ergebniſſe
ſind als ſehr gute zu bezeichnen, ein Beweis dafür, daß die
in=
tenſive Tätigkeit des Verbands auf ſportlichem Gebiet und die
größere Gelegenheit zum Uebungskegeln ſich günſtig auswirkt.
Als weiterer Erfolg der Werbewoche darf die Tatſache
ange=
ſehen werden, daß mehrere Klubs ſich dem Verband anſchließen
wollen.
Bei der Preisverteilung könnte der Vorſitzende, Oberholzer
Thümmel, nachverzeichnete Reſultate verkünden:
1. Prämienbahn I, 5 Kugeln: 1. Schüßler, Haſſia 1919, 38
Holz; 2. Ringler, Sportkegler, 37: 3. Geiß, Aſchaffenburg, 36:
4. Schwarz, Aſchaffenburg, 36: 5. Mees, D. K. K.
1923. Darmſtadt, 36: 6. Schönfeld, Chattia, 35; 7.
Thüm=
mel, D. K. K. 1911, 35: 8. Becher, Bürgerverein, 35;
9. Schild, Sportkegler, 35: 10. Zuleger, D. K. K. 1911, 34:
11. Bangert, Kranz, 34: 12. Müller, Kaſ., Sportkegler, 34:
13. Gräf, Muntere Dinger, 34: 14. Beckerle, Fall um, 34;
15. Fuchs, Aſchaffenburg, 34.
2. Prämienbahn II, 10 Kugeln: 1. Reichert, Zwölfer
Tgd. 46, 66 Holz; 2. Müller, Kaſ., Sportkegler, 66; 3. Mees,
23er, 65; 4. Grün, L. L., 65; 5. Zuleger, K. K. 1911, 65: 6.
Rein=
hardt, 12er, Tgd. 46, 64; 7. Meyer, Schuſter, 64; 8. Voß,
Lo=
kälchen, 64: 9. Widtmann, Lokälchen, 64 10. Hahn, Kranz, 63;
11. Harres, Pet., Keglerluſt, 63: 12. Ringler, Sportkegler, 63.
3. Damenbahn, 5 Kegel: 1. Frau Reinhardt, Roll. Glück,
33; 2. Frau Geppner, Aſchaffenburg, 33;, 3. Frau Wilbert, Roll
Glück, 31.
4. Klubwettkämpfe, Fünfer=Mannſchaften, 100 Kugeln,
Verbandsklubs: 1. Zwölfer, Tgd. 46, 1. Rg., 531 Holz. Pokal;
2. Keglerluſt, 527, Plakette; 3. Sportkegler, 523, Plakette;
4. Bürgerverein, 1. Rg., 518, Plakette.
Nichtverbandsklubs: 1. Vorſicht, 495 Holz; 2. Muntere
Dinger, 489; 3. Nix verdorwe, 464.
Schwimmen.
„Rot=Weiß” gewinnt den Klubzweikampf
gegen Offenbach 96.
V. f. L. Rot=Weiß Darmſtadt leiſtete geſtern einer Einladung
des Schwimmſportklubs Offenbach 96 zu einem
Jugendllubzwei=
kampf Folge. Es gelang dabei den Darmſtädtern, gegen die
beſt=
berannte Offenbacher Jugend ſelbſt in der Höhle des Löwen zu
gewinnen. Nur wer die Tücken des Offenbacher Staobades
kennt, das nur eine Länge von 14 Metern hat, weiß, wie ſchwierig
es iſt, dort zu gewinnen. Die Leiſtungen der Därmſtädter ſind
deshalb um ſo höher zu bewerten. Den richtigen Wettkampfgeiſt
bpachte gleich die erſte Staffel 10X50 Meter, Offenbach ging mit
dem erſten Mann in Führung; E. Hanſt holte jedoch den
Vor=
ſppung nicht nur auf, ſondern gab dem Nachfolgenden noch eine
gute Körperlänge mit. Die Darmſtädter Jugend ließ ſich nun
nicht mehr ſchlagen, ſondern vergrößerte den Vorſprung von
Mann zu Mann, um zum Schluß mit einer halben Bahnlänge
ſicher zu gewinnen. Die ſpannendſten Kämpfe brachten die
Ju=
gendſtaffeln. Sowohl in der Jugendfreiſtilſtaffel als auch in
der Jugendlagenſtaffel führte Rot=Weiß bis zum letzten Mann
mit faſt einer Bahnlänge Vorſprung, den jedoch beidesmal der
fabelhaft ſchwimmende Engelhard von Offenbach 96 bis auf
Handſchlag auſholte. Engelhard ſchwamm hierbei für die 8
Bah=
ven (112 Meter) die brillante Zeit von 1.13 Min. Die
Jugend=
bruftſtaffel ſowie die Knaben= und Mädchenſtaffeln wurden eine
ſichere Beute der Darmſtädter. Not=Weiß hatte ſomit den
Klub=
zweikampf mit 30:24 Punkten gewonnen. Nachfolgend
die Ergebniſſe:
1. Große Freiſtilſtaffel 10X4 Bahnen: 1. „Rot=
Weiß” in 6.14 mit der Mannſchaft; Gimbel, Erich Hanſt, Merz,
Spatz, Luley, Fritz Hanſt, Sulzmann, Hans Vogel, Stuckert und
Routmann. 2. Offenbach 96 in 6.22½, — 2.
Knabenbruſt=
ſtaffel 5X4 Bahnen: 1. „Rot=Weiß” in 4.00 mit der
Mann=
ſchaft: Hans Vogel, Uhland, Katz, Sulzmann und Mion. 2.
Offen=
bach 96 in 4.05. — 3. Mädchenbruſtſtaffel 3X4
Bah=
nen: 1. Offenbach 96 in 2.43: 2. „Rot=Weiß” in 2.44,2. — 4.
Ju=
gendfreiſtilſtaffel 5X8 Bahnen: 1. Offenbach in 6.49:
2. „Rot=Weiß” in 6.50,4. — 5. Knabenfreiſtilſtaffel 5X4
Bahnen: 1. „Rot=Weiß” in 322,6: 2. Offenbach 96 in 3.329.
„Rot=Weiß” mit der Mamnſchaft: Gardt, Reſch, Uhland,
Sulz=
mann, Hans Vogel. — 6. Mädchenlagenſtaffel 3X4
Bahnen: 1. „Rot=Weiß” in 2.37 mit M. Schellhaas,
Bühr=
mann, Merkel; 2. Offenbach 96 in 3.05. — 7.
Jugendlagen=
ſtaffel 4X8 Bahnen: 1. Offenbach 96 in 6.03: 2. „Rot=
Weiß” in 6.05 — 8. Knabenlagenſtaffel 3X4
Bah=
nen: 1. „Rot=Weiß” in 2.15:2 mit der Maynſchaft: Mion, Katz,
Hans Vogel; 2. Offenbach 96 in 2.16,4. — 9. Jugendbruſt. 4X8 Bahnen: 1. „Rot=Weiß” in 6.29.3 mit der
Mannſchaft: Wiegand, Weichſel, Stuckert, Wucherpfennig: 2.
Offenbach 96 in 6.43,7.
Nationales Schwimmfeſt in Augsburg. — Wenſer=Augsburg
taucht in Rekordzeit.
Die Ergebniſſe vom Samstag:
Freiſtilſtaffel, 50, 100, 200 Yards: 1. Magdeburg 96, 3,37,5:
2. S.=V. Augsburg, 3,44; 3. V. f. S. München.
3X100 Dards Freiſtilſtaffel: 1. S.=V. Augsburg 3,15: 2. München
S.=V. 99 3,17,1.
Jugendfreiſtilſtaffel 3X100 Yards: 1. S.=V. Göppingen 3,16,4;
2. Bayern 07 Nürnberg 3,18,6.
Juniorenrückenſchwimmen 100 Yards: 1. Klein=Göppingen
1,14,7; 2. Arndt München 1,14,7.
Senior=Freiſtilſchwimmen, 500 Yards: 1. Neitzel, Magdeburg,
6,18,6; 2. Gubener=Magdeburg 6,20,4.
Freiſtilſchwimmen, 100 Yards: 1. Schweitzer, Magdeburg, 58,4
Sek.; 2. Schmied=München 100,2.
Lagenſtaffel, 4X100 Yards: 1. Vayern 07 Nürnberg 4,52,5j.
2. S.=V. 99 München 5,07,6.
Lagenſiaffel, 3X100 Yards: 1. S.=V. Ulm 304,5; 2. V. f. S.
München 3,10,1.
Waſſerball: S.=V. Augsburg — V. f. S. München 8:3 (4:3);
Bayern 07 Nürnberg — S.=V. 99 München 3:2 (1:0).
Die Ergebniſſe vom Sonntag vormittag:
Junioren=Streckentauchen, 40 Meter: 1. Oeſterle=Augsburg 28 Sek.
Junioren=Springen: 1. Kurz=Augsburg.
Junior=Vereinsmehrkampf: 1. S.=V. Augsburg.
Senioren=Streckentauchen, 50 Meter: 1. Wenſer=Ulm 32,4 Sek.
2. Rohleff=München 37 Sek.
Waſſerball; S.=V. 99 München — V. f. S. München 7:0 (3:0).
Radfahren.
Dreißig Jahre Mainzer Radrennbahn.
Anläßlich des dreißigjährigen Beſtehens der Mainzer
Rad=
embahn fanden am Sonntag „ubiläumsrennen ſtatt, die ſich bei
der guten Witterung des Tages auch eines ſtarken Beſuches
er=
freuen konnten. Im Mittelpunkt des Programms ſtanden drei
Dauerrennen über je 25 Kilometer, die ſämtlich von dem
Fran=
zoſen Catudal vor Schott=Aachen und dem einige Male von
De=
fekten verfolgten Frankfurter Chriſtmann gewann. Die
Gau=
meiſterſchaften des Gaues 68 im BDR. (Rheinheſſen) über 1 und
25 Kilometer fielen an Kimmetz= bz. Würz=Mainz. Im
Flieger=
rennen der Berufsfahrer ſiegte Squerzapf=Mainz vor Gubler=
Zürich und Pfeiffer=Mainz. Die Ergebniſſe der Dauerrennen
lauteten: 1. Lauf: 1. Catudal 24:08 Min., 2. Schott ½ Runde
zurück (1 Runde — 333 Meter), 3. Chriſtmann 1½4 Runden
zu=
rück. — 2. Lauf: 1. Catuſal 23:37 Min., 2. Schott 1½ Runde,
3. Chriſtmann 2½ Runden zurück. — 3. Lauf: 1. Caſudal 23:17
Min. (Bahnrekord), 2. Schott drei Runden, 3. Chriſtmann 474
Runden zurück.
Geite 8
Montag, den 17. Oktober 1927
Nummer 28.
Bundestag des Deutſchen
Fußball=Bundes in Danzig.
Verlegung der 25B.=Geſchäftsſtele nach Ber in.
Der Deutſche Fußballbund hielt am Sonntag in der freien
Stadt Dauzig ſeinen ordenulichen Bundestag ab. Dem eigent=
Sitzungen des Geſamvorſtandes, die durchweg einen öffentlichen
Charatter trugen und in denen die vorbereitende Arbeit für den
Bundestag geleiſtet wurde. Einen breiten Raum nahm bei
die=
ſen Sitzungen auch die Frage eimer Bundes=Jugenszeitung ein,
ſoll. Die Zeitſchrift ſoll nach dem Muſter der bereits
vorhau=
denen Jugendzeitung des Süddeutſchen Fußballverbandes
ge=
formt werden. Der D.F.B. hat darum auch die Jugendzeitung
des S. F.V. übernommen, jedoch verbleibt das Verlagsrecht dem
Sütdeutſchen Verband. Zur weiteren Bearbeitung der
Ange=
legenheit wurde eine dreigliedvige Kommiſſion gewählt. Eine
ſchaafe Kritik, beſonders ſeitens des Berliner Verbandes, fand
der Kaſſenbericht des Bundes. Die Reiſen des Bundes ins
Aus=
land und zu größeren Veranſtaltungen im Inland haben
Sum=
men verſchlungen, die im kraſſen Widerſpruch zur Eigenſchaft des
Fußballs als Volksſport ſtehen. Der D.F.B.=Vorſtand wurde
energiſch aufgefordert, in Zukunft ſparſamer zu wirtſchaſten. Das
Verhältnis zur Deutſchen Turnerſchaft wurde dahin präziſiert,
daß die Maſſen der Mitglieder und die großen Turn= und
Sport=
vereine von Differenzen zwiſchen den Turn= und Sporwerbänden
nicht wiſſen wollen. Führer, die ſich einem guten Eimvernehmen
zwiſchen den Verbänden in den Weg ſtellen, ſollen ihren Poſten
verlaſſen. — Am Spätabend gab der Senat der Stadt Danzig
im althiſtoriſchen „Arzushof” dem Bundestag eine
Begrüßungs=
feierlichleit, zu der als Gäſte der deutſche Geſandte in Polen,
Ull=
rich Rauſcher, der Senatspräſident der Stadt Danzig, Dr. Sahm,
Staatsſekretär a. D. Dr. Lewald und einige Senatoren erſchienen
waren. In einer herzlich gehaltenen Anſprache begrüßte der
Se=
natspräſident ſeine Gäſte. Bundesvorſitzender Linnemann=
Ber=
limn antwortete in einer längeren Rede, bei der er auch auf den
Gedanken des Sports als Kulturfaktor einging. Auch Dr.
Le=
wald ging auf die Bedeutung des Sports für die Allgemeinheit
ein. — Im Plenarſaal des Danziger Rathauſes begann dann am
Sonntag vormittag 10 Uhr der eigentliche Bundestag, zu dem
neben einer Abordnung des Senats noch Dr. Lewald und
Regie=
rungsrat Dr. Mallwitz als Vertreter des preußiſchen
Wohlfahrts=
miniſteriums und zugleich auch als Vertreter der preußiſchen
Re=
gierung erſchienen waren. Die ſieben Landesverbände des D.F.B.
zeigten ſich gut vertreten. Insgeſamt vereinigten ſie 91 Stimmen
auf ſich, die ſich wie folgt verteilten: Süddeutſchland 29,
Weſt=
deutſchland 25, Mitteldeutſchland 14. Norbdeutſchland 9, Berlin 5,
Südpſideutſchland 4 und Baltenverband 3 Stimmen. Die
Eut=
laſtung des Vorſtandes übernahm Dr. Jvo Schricker=Karlsruhe
als Alterspräſident. Nach einer kurzen Debatte über die
Tätig=
keitsberichte wurde der geſamte Bundesvorſtand
wie=
dergewählt. Als dritter Beiſitzer fand Dr. Schricker in ſeiner
des Bundes ſetzt ſich demnach aus den folgenden Herren zuſam=
Schmidt=Hannover, Geſchäftsführender Vorſitzender: Blaſchke=
Kiel, Beiſitzer: Notar Keyl=Herrieden, Dr. Wagener=Danzig, Dr.
zel=Berlin als hervorragender Fachmann hinzugewählt. — Der
Stimmen Annahme. Da der Bund innerhalb des Sportforums
ein eigenes Haus errichten will, wird es ſich wohl allerdings bis
ſoll in Weimar ſtattfinden. Ein Mantelgeſetz zur
Schiedsrichter=
frage wurde angenommen. Die offzielle Formutlierumg des
Wantelgeſetzes ſteht noch aus. Mit Rückſicht auf das Olymbiſche
Fußballturnier findet die Zwiſchenrunde und das Endſpiel um
die Deutſche Fußballmeiſterſchaft 1927/28 erſt im Juni bzw. Juli
1928 ſtatt.
Die Tabelſe der Gruppe Heſſen.
Wormatia Worms . 9 Spiele 33:10 Tore 16: 2 Punkte
F. S. V. Mainz 05
23:19
11: 7
S. Gmd. Höchſt
16:13
11: 2
V. f. L. Neu=Iſenburg
21i1l9
11: 7
Alemannia Worms
10: 8
13:17
S. V. Wiesbaden
15:14
8: 8
S. V. Darmſtadt
23:19
6:12
S. V. Arheilgen
16:19
6:12
Germania Wiesbaden 9
12:28
6:12
Haſſia Bingen ..."
10:23
6:13
F. C. Eintracht 1.—F. V. Seeheim 1. 3:0 (2:0), Ecken 5:2.
Mit dieſem Reſultat blieb Eintracht verdienter Sieger Die
Ueberlegenheit Eintrachts, die zu Dreiviertel der ganzen
Spiel=
zeit beſtand, wird damit jedoch nicht zum Ausdruck gebracht.
Seeheim verlegte ſich faſt während des ganzen Spiels auf
Ver=
teidigung, und zu Beginn glaubte es mit ſchnellen Angriffen
die Einheimiſchen überrumpeln zu können. Eintracht konnte die
Gefahr bannen und ging ſelbſt zu forſchen Angriffen über, die
Aus einem ſolchen Angriff reſultierte das erſte Tor, das der
dem Tore den Ball zur Ecke leuken wollte, ſelbſt einſchoß. Ein
Hand=Elfer ergab das zweite Tor, und in der zweiten Halbzeit Oleander und Sergpis ein packender Endkampf.
konnte Halbrechts das Endreſultat herſtellen. Seeheim enttäuſchte
angenehm und hatte ſeine beſten Leute im Tormann und
Halb=
linken (Erſatz!). Der Mittelläufer konnte noch befriedigen.
Ge=
ſchoſſen wurde wenig, und das Wenige noch weit daneben und
darüber. Bei Eintracht verrichtete die geſamte Hintermannſchaft
ganze Arbeit und war in Abwehr und Angriff gleich gut. Im
Stuum klappte es nicht immer. Es fehlte ſehr oſt das Verſtände= 10b 4t10., Lopf=Kopf.
Es wurde, beſonders in der zweiten Halbzeit, viel, aber zu
un=
außen. Der Schiedsrichter, Herr Bopp (Schwetzingen) war dem
Spiel ein durchaus gerechter Leiter und traf ſeine
Entſcheidun=
gen ſchnell und korrekt. Solche Spielleiter wünſchen wir uns
noch recht oft.
F.=C. Union 1913 — Sportverein Münſter 6:1 (4:1).
Mit obigem Reſultat konnte die Unionmannſchaft Sieg und
zwei wertvolle Punkte erringen. Etwa 800 Zuſchauer umſäumten
den Platz, als der Schiedsrichter, ein Herr aus Frankfurt, den
geregt. Münſter findet ſich zuerſt, und bald führen die Gäſte 1:0.
Union läßt ſich jedoch durch dieſen Erfolg des Gegners nicht ein= Limanoba. Tot. 23, Pl. 19, 18, 42:10. Kopf—2—1 Lg.
ſchüchtern und ſetzt für die Folge mächtig Dampf auf.
Um=
gehend erfolgt daher auch der Ausgleich durch den Halblinken. Mark, 1200 Meter: 1. M. Böhms Preußenſtolz (Grabſch), 2. Enpfeh=
Kurze Zeit darauf bietet ſich für Münſter eine Gelegenheit, das
Reſultat zu ſeinen Gunſten in Form eines Elfmeters zu korri= Cypreſſe 2. Tot.: 22, Pl. 12, 15, 94:10. Hals-Kopf.
gieren. Flaig zeigt ſich jedoch der Situation gewachſen und hält
den ſcharf geſchoſſenen Ball ſicher. Im weiteren Verlauf zeigt
waren bis Halbzeit die Ausbeute verſtändnisvollen
Zuſammen=
arbeitens. Nach Wiederbeginn verſuchte zunächſt Münſter, das
ſich leineswegs geſchlagen bekannte, durch ſchnelle Vorſtöße zu
Erfolgen zu kommen. Die geſamte Hintermannſchaſt Unions war I
jedoch auf der Höhe und konnte durch großen Eifer den ſtarken
Anſturm des nicht zu unterſchätzenden Gegners abſchlagen. Bald
ging Union ſelbſt wieder zum Angriff über, und konnten die
Gäſte zwei weitere Tore bis zum Schluß der Spielzeit nicht
ver=
hindern. Das Treffen wurde beiderſeits hart durchgeführt, ohne
jedoch die Grenze des Erlaubten zu überſchreiten. Münſter konnte Kimpel=Ludwigshafen auf Bugatti fährt die ſchnellſte Zeit!
die techniſche Ueberlegenheit Unions durch großen Eifer nicht
ausgleichen; man kann der Mannſchaft aber nicht abſprechen,
daß ſie zu kämpfen verſteht. Man darf annehmen, daß die
Zu=
ſchauer mit den Leiſtungen der Mannſchaften zufrieden waren,
lichen Bundestag voraus gingen am Samstag abend einige über den Schiedsrichter herrſchte jedoch eine geteilte Meinung. —
Union, Liggerſatz — Münſter, Liggerſatz 7:0.
Sp.Vg. Fürth ſiegt in Mainz.
Die Füriher Kleeblättler nahmen dieſes Spiel ernſter als man neue Beſtzeiten auf. Eine Glanzleiſtung vollbrachte Kind
die gemeinſam mit der Deutſchen Sportbehörde geſchaffen werden, das in Wiesbaden und kamen auch zu einem Siege, obwohl
Lein=
berger und Auer fehlten. Knöpfle ſpielte Mittelläufer und
Aſcherl Rechtsaußen. Mainz konnte die techniſch und taktiſch ſtark
überlegenen Fürther nur in der erſten Halbzeit durch ſeinen
Rieſeneifer auſhalten. Die Rheinheſſen lagen ſogar bei der
Pauſe 2:1 in Führung. Einem von Franz verwandelten
Elf=
meter ließen die Gaſtgeber zwei Treffer durch Lipponer und den
Mittelſtürmer folgen. Nach dem Wechſel waren dann die
Klee=
blättler faſt ſtändig überlegen. Aſcherl erzielte ſchon in der 5. Mi= zahlreichen Unfällen nicht verſchont. So überſchlug ſich boih
nute den Ausgleich. Seiderer erhöhte auf 3:2 und Frank ließ noch
zwei weitere Treffer folgen.
Gruppe Main:
Eintracht Frankfurt 12 Spiele 43: 8 Tore 23: 1 Puukte. Zuſchauern, als ein nicht am Rennen beteiligter Motorradft
F. S. V. Frankfurt 11
Not=Weiß Frankfurt 12
Vikt. Aſchaffenburg
Union Niederrad .. 12
Sport 60 Hanau.
F. C. Hanau 93
Kickers Offenbach . 11
S. Vg. Fechenheim . 12
Hanau 94
V. f. R. Offenbach 10
Germania Frankfurt 12
deutſche Elf wie folgt geändert worden: Stuhlfaut: Brunke
(Tenn=Bor.), Kugler (1. FCN.), Martwig (Tenn.=B.), Kalb (1. BMW. 15:43.
FCN.), Köpplinger (1. FCN.); Reimann, Hochgeſang (beide
1. FGN.), Pöttinger (Bayem=München), Hofmann (Meerane),
Hoffmann (Bayern=München).
Schießſport.
Meiſierſchoften von Heſſen im Kleinkaliber=
Schießen.
Dem Vereinigten Heſſiſchen Schützenbund wurde vom Amt Sunbeam 6:01,3: 7. G. Wieſt=Darmſtadt auf BMW. 60h
für Leibesübungen obiges Schießen übertragen, welches am 8. Kramer=Cronberg auf BMW. 6:06.1;, 9. Baßler=Mau
Sonntag, den 16. Ottober, zum Austrag kam. Bei günſtiger Wit= Ariel 6:43,3.
Eigenſchaft als Vizepräſident der Fiſa Wahl. Das Präſidium terung fanden ſich die Schützen aus ganz Heſſen zahlreich ein, um
einen erbitterten Kampf zu führen und den Sieg an ſich zu
men: 1. Vorſitzender: Linnemann=Berlin, 2. Vorſitzender: reißen. Wie die unten angeführten Reſultate beweiſen, trat
dies in „beliebiger Viſierung”, ganz beſonders zutage. Eine Horex 5.38: 3. J. Klein=Frankfurt auf Horer 5:40; 4. Mütk
Glanzleiſtung vollbrachte wiederum Fritz Schütze, Kleeblatt, mit
Schricker=Karlsruhe. In den Finanzausſchuß wurde Dr. Sten= 269 Ningen, welchem jedoch in ganz geringen Abſtänden ſeine
alten Rivalen folgten. Im „offenen Viſier” dagegen wurde nicht
damn von Berlin geſtellte Antrag, die Bundesgeſchäftsſtelle in= einmal die gewohnte Durchſchnittsleiſtung erzielt. Mußten ſich dard 6:15,1; 8. Kratz=Oberohmen auf Ardie 6:22,1.
nerhalb Jahresfriſt, nach Berlin zu verlegen, fand mit 49:42, doch hierin die bekannten Kanonen, wie Wilhelm Lich, Kleeblatt,
mit 251 Ringen, als geſchlagen bekennen. Das Mannſchafts= meter: 1. Lore Keller:München auf F. N. 6:33,2” Muker
ſchießen, nahm ſeinen erwarteten Verlauf. Der Schieß=Spork= Offenbach auf BMW. 7:00,1; 3. Bücker=Oberurſel aufchäg ih.
zum nächſten Herhſt noch nicht ermöglichen laſſen, die Geſchäfts= Klub Kleeblatt ſteht in beiden Viſierungen dank ſeiner gut 4. Hoefle=Schifferſtadt auf Viktoria 7:59,17 5. Schmſſehclſiht,
ſtelle nach der Reichsbaupzſtadt zu verlegen. Der Bundestan 1928 durchgebildeten Mannſchaft an der Spitze. Auch der Schieß= auf Horer 828.
Sportklub Windmühle hielt ſich tapfer. Die Schützengeſellſchaft
Wildſchütz, welche leider mit Erſatz antreten mußte, erreichte nicht meter: 1. Helbing=Bochum auf Wanderer 6:582: 2 40tz
die von ihr gewohnten Reſultate. — Nachfolgend die
Ergeb=
niſſe der Siegerehrung:
Meiſter von Heſſen, beliebiges Viſier, sinzeln: 1. Fr. gerter=Frankfurt auf Harley=Davidſon 8:52,1 Min.
Schütze Kleeblatt, 269 Ringe; 2. H. Ehrig, Wildſchütz, 260;
3. H. Schneider, Windmühle, 265; 4. K. Grimm, Kleeblatt, 261;
5. Aug. Schäfer, Kleeblatt, 260; 6. E. Gräf, Windmühle, 257.
Meiſter von Heſſen, offenes Viſier, einzeln: 1. W. Lich, Klee= nober auf Hanomag (Lizenz) 7:25,1 (Alleingang).
blatt, 251 Ninge; 2. K. Grimm, Kleeblatt, 247; 3. Fr. Schüitze,
Fleeblatt, 946: 4. J. Rittſcher, Wildſchütz, 244:, 5. H. Ehrig, maun=Limburg auf Pluto (CLizenz) 7:08,1: 2. Kathreingliet
Wildſchütz, 243; 6. E. Graf, Windmühle, 242.
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Schieß=
ſportlub Kleblatt, 979 Ninge: 2. Schießſportklub Windmühle, lohe=Jagſtberg=Nürnberg auf Bugatti (Ausweis) 594
976: 3. Schützengeſellſchaft Wildſchütz, 920; 4.
Schützengeſell=
ſchaft Weidmannsheil, 778.
Meiſter von Heſſen, pffenes Viſier, Mannſchaft: 1. Schieß= 2. b. Trütſchler=München auf Bugati (Lizenz) 571449
ſportklub Kleeblatt, 972 Ringe; 2. Schießſportklub Windmühle, Wiesbaden auf Bugatti (Lizenz) 5:56,2.
949; 3. Schützengeſellſchaft Wildſchütz, 892; 4. Pol=Spp.
Darm=
ſtadt, 759.
Pferdeſport.
Grunewald=Oleander=Gladiator 1927.
Noch iſt zwar die Saiſon in Grunewald nicht abgeſchloſſen, aber
mit dem Gladiatoren=Rennen kam am Sonntag die letzte große
Prü=
fung für brejährige und ältere Pferde zur Entſcheichung. Die erſt 1997 Tarmſtadt auf Hanomag (Lizenz) 8:182 Min.; 2. Roehlteck
die Seeheimer Hintermannſchaft in arge Bedrängnis brachten, geſchaffene Prüſung war ein großer Publikumserfolg; u. a. wohnte nover auf Hanomag (Lizenz) 8:23,3; 3. Buthenuthebaich
auch der Raichsaußenminiſter Dr. Streſemann dem Nennen bei. Es auf Hanomag (Lizenz) 8:30,4: 4. Glöckler=Frankfurt auf 99
rechte Verteidiger, der zwiſchen zwei Stürmern einen Meter vor gab durchweg ſtarke Felder und auch das Hauptereignis ſelbſt machte mag (Ausweis) 9:02,3.
keine Ausnahme, denn 15 Bewerber ſtellten ſich dem Starter. Nach
gleichmäßig flottem Rennen entſpann ſich in der Geraden zwiſchen
Die Ergebniſſe:
1. Preis von Seddin. Für Zweijährige. 2800 Mark 1000 Meter:
1. J. Kühns Die Linde (Saidik), 2. Maraviglia, 3. Sturmbraut. Fer= Hannover auf Adler (Lizenz) 6:38,2: 2. SeibelDiez auf 94ht
ner: Skalde, Armbruſter, Silo, Friedrichshafen, Fervida, Ananas,
Lilienfe, Opalka, Griſettchen, Nordmark, Fulvia. Tot.: 335, Pl. 68, (Lizenz) 7:02; 3. Mahr=Frankfurt auf Faun (Ausweis) g
2. Preis von Nehbrücke. 3906 Mark, 1200 Meter: 1 E. G. Butzkes Frankfurt auf Fiat (Ausweis) 11,25 Min.
nis untereinander und blieben dadurch viele Chancen ungenützt. Djanthus (Grabſch), 2. Stahleck, 3. Poliklet. Verner: Obevon 2, Alida,
Helios, Chriſtinchen, Portland, Orgel, Das Lied, Dämmerſtunde, Gold= bach auf Simſon=Supra (Lizenz) 6:25,1: 2. Gömörie=Frchit.
placiert geſchoſſen. Sehr gut waren Mittelſtürmer und Rechts= alma, Pagode, Prinzeß Ronald, Tot. 38, Pl. 18, 51, 4:19. Kopf-Kopf. auf Itala (Lizenz) 6:29,4; 3. Diener, W.=Kaſſel auf Selbe ,
3. Preis von Saarmund. 3900 Mark, 1600 Meter: 1. C. G. weisfahrer) 6:44; 4. Dr. Schmidt=Hasloch auf Simſone”e
v. Guſtedts Black Bridge (D. Schmidt), 2. Malateſta, 3. Piſtole. Fer= (Ausweis) 8:55,2.
ner: Moloch. Ad hoe. Alexander der Große, Storm Cloud, Maillebois,
Orlandus. Falſum, Licht=Alberich, Pan Robert, Gourmet, Mydear.
Tot.: 107, Pl. 24, 18, 18:10. Hals—2 Lg.
1. A. u. C. v. Weinbergs Pelopea (O. Schmidt), 2. Majeſta, 3. Wog= Selve (Lizenz) 6:18,2: 4. Scheling=Mainz auf Laneia (9ilt
linde. Nur 3 liefen. Tot.: 12:10. 1½—4 Lg.
5. Gladiatoren=Rennen. R 000 Mark, 2800 Meter: 1. Frhrn. S. A.
Ball freigab. Beide Mannſchaften ſpielten zunächſt ſehr auf= ½. Oppenheims Oleander (Varga), 2. Serapis (Grakſch), 3. Impreſſioniſt 8000 Kubikzentimeter, Klaſſe C. 3000 bis 5000 Kubikze igius
(Sajdik) Ferner: Marcellus, Hödur. Lampos, Patrizier, Palü, Mah
Jong, Rheinwein, Fürſtenbrauch, Eiſenkanzler, Borgia. Abee Dieus, 5:211: 2. Gräfin Einſiedel=München auf Stehr (Lizenz)
6. Preis von Düberitz, Verkaufsrennen Jür Zweijährige, 5200 leaume=Berlin auf Steyr (Lizenz) 5:57; 5. Dr. Kaufmolle
lung, 3. Noſenherzog. Ferner: Mumm, Rubico, Grimm, Eisbraut, auf Steiger (Lizenz) 6:22.
7. Preis von Kartzow. Ausgleich III. 2300 Mark, 180 Meter: Standard 5:23,3 Min.
1. Abteilung: 1. Graf Seidlitz=Sandretzkis Mondnacht (Huguenin),
ſich Union doch als die techniſch beſſere Elf. Drei weitere Tore 2. Sandoval, 3. Primula. Ferner: Herzog Chriſtoph, Nutria, Orthos, Neller=München auf F. N. 6:33,3 Min.
Eichkatze, Silberkatze. Heliotrop, Phariſäer, Tot Sl. Pl. 20, 15, 25:10.
1—1 Lg. — 2. Abteiluing: 1. H. Steinigs Munin (Torke) 2. Aaſe,
3. Sigelgahela. Ferner: Oſiris, Mansbach, Sanktion, Kasbek, Pe
Streitfrage, Ringldo, Jsländer. Tot.: 65, Pl. 20, 68,
bis Kopf.
Neue Rekorde im Motorſpon
Adac=Feldbergrennen im Taunus.
Tages. — Zahlreiche Unfälle.
Bei wundervollem Herbſtwetter brachte der Gau III
Allgemeinen Deutſchen Automobilklubs, das diesjährige
bergrennen zum Austrag. Nicht weniger als hundert
zeuge ſtellten ſich dem Starter, um den Kampf auf der zuu
ſchwierigen, mit einer Haarnadelkurve verſehenen 8 Kilon
langen Bergſtrecke aufzunehmen. In ſämtlichen Klaſſen
Ludwigshafen auf ſeinem Bugattiwagen, indem er einen no
Streckenrekord mit 501 aufſtellte. Er erreichte dabei eine 22
ſchnittsgeſchwindigkeit von 93 Kilometer und verbeſſerte in
vorjährigen eigenen Rekord um volle 17 Sekunden. Die
Zeit. Die beſte Zeit der Motorräder ſchuf Dom=
Ludwigs=
auf Standard mit 5:23,3 Min. Er unterbot dabei den ſeit
Jahren von Schäfer=Frankfurt gehaltenen Rekord um 3177
Eutgegen früheren Jahren blieb die Veranſtaltung diesmallu
bei der Anfahrt Hans Braun=Frankfurt mit ſeinem hö
Rennwagen. Während der Fahrer mit dem Schrecken do0
kam, erlitt ſein Beifahrer erhebliche Verletzungen und m
dem Krankenhaus zugeführt werden. Ebenſo erging es
in eine Gruppe Leute hineinfuhr. Gaß=Fulda auf Renmd
Hößbacher=Frankfurt a. M. auf Sunbeam ſowie Karrergt
furt ſtürzten in der Haarnadelkurve und erlitten zum
ſchwere innere Verletzungen, ſo daß auch ſie ins Hoſpitnl !9
Bad Homburg verbracht werden mußten.
Ergebniſſe:
Motorräder. Kategorie 6, nicht über 175 Kubikzentimm
1. Rauffenbarth=Oberurſel auf Bücker 7:42,1: 2. 4.
Frankfurt auf MWH. 11:14,/4.
Bis 250 Kubikzentimeter: 1. E. Gerlach=Weil im Dorf
e=
dard 5:59,4 Min.; 2. W. Glöckler=Frankfurt a. M. auf M
Zum Fußball=Länderkampf Deutſchland-Norwegen iſt die 6:57 Min,; 3. Bittorf=Offenbach auf Ermag 7:19,1: 4.9
Nürnberg auf Triumph 7:474, 5. Schweizer=Heidelben zi
Bis 350 Kubikzentimeter: 1. W. Schwarz=Koblenz auf 9.
5:40,4: 2. A. Bormann=Frankfurt auf Ardie 5:52,1; 3. 6. Fun
Frankfurt auf AZS. 6:31: 4. A. Keller=Fulda auf Numm
6:40,2: 5. Kuthſcheit=Baumbach auf Ardie=Jap 6:44,4; 6. Buug
Höchſt auf Ardie 6:46/4: 7. Salzig=Oberlahnſtein auf
9:07 Min.
Bis 500 Kubikzentimeter: 1. Dom=Ludwigsburg auf e.
dard 5:25,2: 2. A. Stöſſe=München auf F. N. 5:30,4; 4. 3. R4 ſt4/ch
Frankfurt auf Horex 5:45 4: 4. Soenius=Köln auf BMW. 54i0uabl
5. O. Ley=Nürnberg auf Triumph 5:54.1: 6. Bach=Franfun trichM
Nicht unter 750 und nicht über 1000 Kubikzentimeter: 1 2n4
Ludwigsburg auf Standard 5:23,3; 2. Karrer=Franſu
heimer=Frankfurt auf BMW. 5:45; 5. Soenius=Köln auf 9Nfſt
5:48,1; 6. Eberle=Frankfurt auf Imperia 5:54,1:, 7. Ruf
barth=Oberurſel auf Bücker 6:11,3; 7. Burucker=Mainz af éu
Motorräder mit Seitenwagen, nicht über 600 Rüſtzuſn
Motorräder mit Seitenwagen, nicht über 1000 gülzlliu
Darmſtadt auf Viktoria 6:59,1; 3. Wohlfahrt, Ad.=Franhu 01
Imperia 7:29,0; 4. Link=Frankfurt auf Imperia 8:320
Rennwagen.
Klaſſe 7, 350 bis 500 Kubikzentimeter: 1. Buthenutkhl
Kleſſe G und H. 500 bis 1100 Kubikzentimeter: 1. Zuu
auf Fiat (Lizenz) 7:32,2.
Klaſſe F, 1100 bis 1500 Kubikzentimeter: 1. Fürſt von 69ſil
Klaſſe E, 1500 bis 2000 Kubikzentimeter: 1. Kinpea9l
wigshafen auf Bugatti Lizenz) 5:0t (ſchnellſte Zeit des Mick
Klaſſe D, 2000 bis 3000 Kubikzentimeter: 1. A. Mohli4
Frankfurt auf Bugatti (Lizenz) 5:13,2.
Klaſſe 4, über 8000, Klaſſe B, 5000 bis 8000, Klaſe 09
bis 5000 Kubikzentimeter: 1. H. Heuſer=Kleinſchmalkalden 1
Steyr (Lizenz) 5:10,3; 2. Taxis=Stuttgart auf Afe90h0
(Lizenz) 5:152.
Sport=, und Tourenwagen.
Klaſſe J, 350 bis 500 Kubikzentimeter: 1. Wieſt. 90l
Klaſſe C, 750 bis 1100, Klaſſe H, 500 bis 750 Kuübickhl.
meter: 1. H. Dörper=Düſſeldorf auf Opel (Lizenz)
2. Müller=Frankfurt auf Pluto (Lizenz) 7:413; 3. b.50
Frankfurt auf Amilcar 8:122.
Klaſſe P, 1100 bis 1500 Kubikzentimeter: 1. Roehrs, 900.
4. Erna Glöckler auf NSu. (Ausweis) 10:28,3: 5. Glſe *
Klaſſe L, 1500 bis 2000 Kubikzentimeter: 1. Kappler=de 9
Klaſſe D, 2000 bis 3000 Kubikzentimeter: 1. H. Studte!
Sterz auf Auſtro=Daimler CLizenz) 5:33,2: 2. Graf 8olt.
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6:57,1. — Ausweisfahrer: 1. A. Jckſtadt=Nied auf Obel. 2.c
Klaſſe 4, über 8000 Kubikzentimeter, Klaſſe B. 50 0.
1. Kimpel, Georg=Ludwigshafen auf Mererdes=Benz LShl
3. Schimmel=Leipzig auf Mercedes (Lizenz) 55433 4.
Schnelſte Zeit der Motorräder: Dom=Ludwigsne”.
Schnelſte Zeit der Motorräder mit Seitennog!.
Schnellſte Zeit der Sport= bzw. Tourenwagen: L.
Lwigshafei auf Merc des=Benz, 5:21,1 Min.
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Die trauernden Hinterbliebenen.
/Oarmſtadt, den 16. Oktober 1927.
eBeerdigung findet am Dienstag, den 18. Okt.,
ſich mittags 2 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt
Dankfagung.
Tdeihme während der Krankheit
unzſove dem Hinſcheiden meines
lieſſſiGatten, unſeres guten Vaters,
Byhrz. Schwagers und Onkels
Herrn
agiwwarr allen unſeren herzlichſten
Dahm mnsbeſondere danken wir dem
HenAnßzte, ſowie dem Herrn Pfarrer
unſimsSchweſtern des
Eliſabethen=
ſtifuſt =Beiteren Dank Herrn Pfarre.
Leiſtru= die troſtreichen Worte am
Grclhldem Falrbeamtenverein Da
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ſtazſiſikranichſtein, den Beamten und
Arkſenr des Bahnhofs Kranich ſtein,
denſm huebeamtenverein Biſchofsheim
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2/ Grnmternden Hinterbliebenen
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Menſchen etwa 1: 13, d. h. auf 13 Teile Körpergewicht kommt
ein Teil Blut, ſo daß z. B. bei einem Durchſchnittstörpergewicht
von 130 Pfund eine Blutmenge von 10 Pfund oder etwa 5 Liter
vorhanden iſt. Dieſe Blutmenge dauernd in richtiger
Zuſammen=
ſezung zu beſitzen, ſollte ſeder ſich angelegen ſein laſſen, der ſich
geſund erhalten will. Regelmäßige Zuführung ganz beſiimmter
Mengen blutbildender Nährſalze, Stickſtoffſubſtanzen u. Phosphate,
wie ſolche in dem von Tauſenden von Aerzten immer wieder
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heilſames Mittel. Infolge ſeines heiben, vollwürzigen Geſchmackes
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Whodenlack 1.35 BschollbrückerStr. 3
(15770
Guuhsteln
Flugel, überspielt
Härtereiffkein
28 Elis
Tasse 28
Der gute deutsche Gebrauchswagen
ist und bleibt
Or TA
Was der Wagen kostet ersehen Sie aus der
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4 PS 10 PS 12 PS 15 PS
Nr. 2800 5000 7750 8250
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Rheinstraße 19—21.