Darmstädter Tagblatt 1927


16. Oktober 1927

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Einzelnummer 15 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 287 Sonntag, den 1b. Oktober 1927. 190. Jahrgang

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Konhus oder gerſchtiſcher Beurelbung fällt ſeder
Nabatt weg. Banſkonto. Deutſche Ban und Darm=
Nädter und Natſonaban

Die Koſten des Reichsſchulgeſetzes.

Umfall des Kabinetts?
Finanzielte Bedenken. Außenpolitiſche
Geſichtspunkte.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichsrat hat bei dem Durcheinander ſeiner Abſtimmun=
eir
doch in einem Punkt Einſtimmigkeit erzielt, daß das Reich die
aſſten der Neuorganiſation des Schulweſens übernehmen müſſe.
ſerr von Keudell hat dazu erklärt, daß er in dieſem Stadium
ei Verhandlungen noch nichts ſagen könne, er hat aber balt
ad auf durchblicken laſſen, daß das Reich darüber mit ſich reden
ißen würde, daß jedenfalls an der Verſtändigung über die
laftenfrage ein Konflikt mit dem Reichsrat nicht entſtehen
ürde. Dieſe Erklärung überraſchte etwas. Sie ſteht in Wider=
ſnurch
mit dem früheren Beſchluß des Kabinetts, das ſich ein=
imrmig
dahin feſtgelegt hat, daß das Reich die Uebernahme der
oiten ablehnen müſſe. Eine Aenderung dieſes Beſchluſſes iſt
Söer nicht erfolgt. Wir glauben auch zu wiſſen, daß der Reichs=
gurnzminiſter
hartnäckig daran feſthält, und Herr von Keudell
at vorläufig kein Recht, einen Umfall des Kabinetts,
mrr um einen ſolchen müßte es ſich ja handeln, zu prophezeien.
Wie groß die Koſten ſein werden, darüber gehen die Mei=
rngen
auseinander. Wir haben kürzlich davon geſprochen, daß
ürllein für das kleine Land Anhalt mehr als 1 Million Reichs=
ack
betragen würden, andere Rechnungen arbeiten mit weſent=
91 höheren Zahlen, die auf das ganze Reich umgerechnet weit
ſe 100 Millionen Reichsmark ergeben würden. Das hängt
nturrlich zum großen Teil wieder davon ab, in welchem Umfang
Erziehungsberechtigten von den Möglichkeiten Gebrauch
nanen, die ihnen in dem neuen Geſetz gegeben werden ſollen,
enn aber die Vierheit der Schulformen evange=
che
und katholiſche Religions= und chriſtliche Simultanſchule
0: Weltanſchauungsſchule überall da, wo es möglich iſt,
nasgeführt wird, dann erfordert das ſelbſtverſtändlich rieſi=
täge
, nicht allein für Neubauten, ſondern auch im Bedarf
Sehrern uſw. Gerade deshalb lehnt das Reichskabinett die
ſturng für die Koſten ab, weil es piychologiſch vermutlich mit
iar ſich ſagt, daß, wenn das Reich für die ganzen Koſten auf=
hunt
, die Anträge zur Neueinrichtung von Schulen ſehr viel
dfer ſein werden, als wenn die Gemeinden, in denen die
tzüehungsberechtigten als Steuerzahler ſitzen, dafür aufzukom=
mi
haben.
GBu dieſen rein finanziellen Bedenken kommen aber
c noch ſtarke außenpolitiſche Geſichtspunkte. Die
äurtenbeſoldungsreform koſtet etwa 2 Milliarden Reichsmark.
4h1 das Liquidationsſchädengeſetz, das ſachlich durchaus berech=
ſt
. verſchlingt über 1 Milliarde Reichsmark. Im Ausland
iote ſieht man dieſe Norwendigkeiten nicht ein. Man ſieht nur,
n un Deutſchland eine Milliarde nach der anderen bewilligt
indr und zieht daraus den Schluß, daß wir entweder verſchwen=
aſch
ſind oder künſtlich einen Bankerott konſtruieren wollen,
1 uns die Daweszahlungen unmöglich macht. Kommen jetzt
I won Reichswegenedie Koſten des Schulgeſetzes, die ſehr hohe
iclan ergeben können, dazu, dann muß der ungünſtige Eindruck
Frde bei den Staaten, auf die wir bei der Reviſion unſerer
//eussentſchädigung angewieſen ſind, ſehr peinlich ſein, und es
Untaßt die Gefahr daraus, daß, wenn wir über Jahr und Tag
u ea ne Neuregelung der Reparationszahlungen dringen, dann liche Organ der Bayeriſchen Vollspartei, gibt bekannt: Durch
1ud= unter Hinweis auf die Großzügigkeit, mit der Deutſch= die Preſſe geht die Meldung, in der Landesleitung der Baye=
IIo Feinen Etat ausſtaffiert, ſie das ablehnen. Soweit dürfen, riſchen Volkspartei, die ſich am Freitag nachmittag in einer län=
1/8 aber nicht kommen laſſen. Deshalb iſt vorſichtigſte Ab= geren vertraulichen Sitzung mit den ſchwebenden Fragen der
1 kunig aller Ausgaben dringendſte Pflicht, und hier möchten Reichs= und Landespolitik befaßte, habe auch die Frage eine Rolle
9Ahsikabinett nicht imſtande ſein wird, den Ländern mehr ent= Abänderung des Finanzausgleichs im Zuſammenhang mit der
ſ fet den beſtehenden Schulen auszukommen haben, wenn ſie Reichstag nicht in befriedigender Weiſe Rechnung getragen werde,
z bingen.
*Keudells Taktik.
AAus ausgeben laſſen, daß er mit der Ablehnung des Reichs= ſprünglichen Standpunkt des Reichsfinanzminiſteriums zu be=
ſ
ſtglſetzes durch den Reichsrat ganz zufrieden ſei, weil ihm jetzt harren, für Bayern und die Bayeriſche Volkspartei eine ſehr
kllmn freie Hand habe. Er läßt weiter andeuten, daß er ſchon rungsverhältniſſe im Reich haben könnte.
i ülzuichsrat den preußiſchen Anträgen gegenüber zu weitgehen=
d’len
Entgegenkommen bereit geweſen ſei, daß er aber abſicht=
I/Ionrauf verzichtet habe, um noch für die Verhandlungen im
9 Zatagsausſchuß etwas in der Kand zu haben, um es der Vorſtehendes parteiamtliches Communiqus klingt ſehr bedrohlich,
T Aſagen Vollspartei zu bieten, um deren Zuſtimmung zu dem iſt aber doch vorläufig wohl nur ein Druckmittel, wie denn ja
Cltuntwurf einzuhandeln. Dieſe Taktik ſieht etwas überklug ſchließlich auch das Reich ſich auf den Standpunkt ſtellen könnte,
al uurd Herr von Keudell hat dabei vollkommen überſehen, daß
ſe0 Me hoden die DBP. gerade im Reichstag kopfſcheu machen
uudie Schwierigkeiten für ein Kompromiß er=
hicunmüſſen
. Er rechnet damit, daß er während der Verhand= bringen kann, und daß jedenfalls für das Reich kein Grund vor=
lulan
, im Reichstagsausſchuß in den nächſten Wochen die Be= liegt, dann einzuſpringen. Aber die ganze Erklärung iſt zudem
ſt umgen mit den Ländern wieder aufnehmen will und mit ſo vorſichtig formuliert, daß ſie mehrere Türen offenläßt. Der
ih ſa ſßzu einem Einverſtändnis kommt, ſo daß dann während Reichsfinanzminiſter hat ja auch bereits zu erkennen gegeben,
din wzeiten und der dritten Leſung im Plenum die Möglichkeit daß das letzte Wort von ſeiner Seite noch nicht geſprochen iſt.
füſiolitiſche Konzeſſionen gegeben wäre, die er der DVP. machen Wenn er auch nicht den Finanzausgleich ändern kann, ſo wird er
wR NEr glaubt, wenn er den Simultanſchulländern bei Len bereit ſein, auf andere Weiſe den Wünſchen der Länder und Ge=
U lezungsbeſtimmungen entgegenläme, daß er dann eine Mehr=
h
inn Reichsrat ſicher hat, zumal er ſich dafür ſtark machen
w Hinm Reichsjabinett wegen der Koſtenfrage, die doch bei der
EAheiidung der Länder eine große Rolle ſpielt, vom Finanz= den ein Zuſchlagsrecht zu der Reichseinkom=
mnter
den Wünſchen der Länder gegenüber ein Entgegenkom= mensſteuer in begrenztem Umfange zu bewil=
m
Mdyurchzudrücken.

* Die Wirkung auf die Deutſche Volkspartei.
Beraungen im Reichsrat über das Reichsſchulgeſetz doch wohl vielmehr ausſchließlich vor den Kreis der im Wirtſchaftsleben
etwas anders beurteilt, als bei den Deutſchnationalen, die nach tätigen Menſchen gehört. Dieſe Meinung mag früher, als ſich
Preußen daraus konſtruieren wollen. Die DBP. erblickt in der Erſchütterungen abſpielte, richtig geweſen ſein; man überließ
Ausſichen des Schulgeſetzes nicht verbeſſern wird. Die DBP. oder weniger geborgen und wohl dabei. Das Verhalten des
legt deshalb auch Wert darauf, gerade in dieſem Augenblick erneut
zu unterſtreichen, daß der Entwurf des Herrn von geu= Einzelnen in wirtſchaftlichen Fragen war nicht von beſonders
dell für ſie unannehmbar iſt, wie ſich das aus dem Vor=
behalt
der beiden Reichsminiſter Dr. Streſemann und Dr. Cur=
tius
bereits engeben hat. Wenn der Entwurf für die DBP., wicklung der Wirtſchaft hängt das Wohl und Wehe des Einzel=
tragbar
gemacht werden ſoll, muß er in weſentlichen Punkten
umgeſtaltet werden, und es fragt ſich ſehr, ob das Zentrum dazu nen ſo ſtark ab, und die Einſtellung des Einzelnen iſt umgekehrt
falls iſt die DBP. ſich bewußt, daß ſie ihre liberale Vergangenheit
wobei allerdings zu ſagen wäre, daß wohl weder beim Zentrum Schaden erleiden ſollen.
noch bei den Deutſchnationalen die Neigung allzu groß iſt, die
nicht ſagen können, welche nach ihnen an ihre Stelle treten könnte.
Das Befinden Dr. Franfs.

Dr. Felix Frank,
öſterreichiſcher Geſandter in Berlin und Vizekanzler a. D., mußte
ſich dieſer Tage einer Darmoperation unterziehen. Der Zuſtand
des Gefandten iſt befriedigend.
Eine bayeriſche Drohung.
München, 15. Oktober.
Die Baheriſche Volksparteiliche Korreſpondenz, das amt=
1b uch im Gegenſatz zu Herrn von Keudell, glauben, daß das geſpielt, ob für den Fall, daß den bayeriſchen Anträgen zur
Aunzzukommen. Es wird ihnen ſchmucklos ſagen müſſen, daß Beſoldungserhöhung ſeitens der übrigen Koalitionsparteien im
nr ſſelbſt imſtande ſind, das Geld für neue Schulen auf= die Bayeriſche Volkspartei, aus der Reichsregierungskoalition
austreten müſſe. Wenn auch dieſe auf ſchwerer Indiskretion be=
ruhende
Meldung in dieſer Form nicht den Tatſachen entſpricht,
ſo kann doch nicht verſchwiegen werden, daß der Beſchluß des
Haerr von Keudell hat in der ihm naheſtehenden Preſſe die Reichskabinetts trotz der Beſchlüſſe des Reichsrates, auf den ur= wegs immer abſolut feſiſtehend, ſondern in vielem vom ſubjek=
9 üllürsarbeitung einer Doppelvorlage erſpart werde und er voll= ernſte Lage geſchaffen hat, und wenn kein befriedigender Ausweg haben, damit er Fingerſpitzengefühl bekommt und ſchon
gefunden wird, möglicherweiſe Folgen für die ganzen Regie=

* Die Bayeriſche Volkspartei ſchießt jetzt mit Kanonen:
daß Bayern nicht gezwungen iſt, ſeinen Beamten eine Beſol=
dungszulage
zu geben, falls es die nötigen Mittel nicht auf=
meinden
nachzukommen. Wir halten es nicht für ausgeſchloſſen,
daß jetzt der Gedanke, den Ländern und Gemein=
willigen
, ſpruchreif wird.

Was ſind Produktibe Ausgaben?
Von
Emil Schenck,
Vorſitzender der Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt.
Man könnte meinen, daß die Behandlung der geſtellten
In Kreiſen der Deutſchen Volkspartei wird der Ausgang der Frage nicht für den Leſerkeis dieſer Zeitung geeignet iſt, daß ſie
dem Vorbild des Herrn von Keudell einen taktiſchen Sieg über das Leben des Volkes in gewohnten Bahnen ohne beſondere
Ablehnung der preußiſchen Anträge eine weſentliche Komplizie= die wirtſchaftlichen Dinge und ihre Ertwicklung vertrauensvoll
rung, die nach der ſachlichen wie nach der politiſchen Seite die dem Staate und den Wirtſchaftsführern und fühlte ſich mehr
ausſchlaggebender Bedeutung für die Geſamtheit.
Für die heutige Zeit iſt die Meinung, wirtſchaftliche Fragen
gingen die Allgemeinheit nichts an, falſch. Denn von der Ent=
bereit
iſt. Das läßt ſich im Augenblick noch nicht überſehen. Jeden= von ſo richtunggebendem Einfluß auf das Gedeihen der Wirt=
ſchaft
, daß jeder Bürger über dieſe Dinge nachdenken, zu einer
gerade bei dem Reichsſchulgeſetz nicht verleugnen darf, ſelbſt Meinung kommen und dann dementſprechend folgerichtig han=
wenn
deswegen die gegenwärtige Koglition in Gefahr geriete, deln muß, wenn nicht er ſelbſt und die Gemeinſchaft großen
Produktive Ausgaben ſind Ausgaben für
Koalition darüber ſtolpern zu laſſen, ſchon weil beiſe Parteien produktive Zwecke. Zunächſt denkt man dabei natürlich
nur an Ausgaben für die Anlage und Inganghaltung
von Produktionsſtätten, alſo von landwirtſchaftlichen,
handwerklichen und induſtriellen Anlagen. Der Charakter der
Ausgaben für ſolche Zwecke iſt unbeſtritten produktiv. Aber auch
Ausgaben, die notwendig ſind, um die dort erzeugten Güter zu
ſtapeln und zu verteilen, ſie alſo dem letzten Verbraucher zu=
zuführen
, ſind produktiver Art. Denn die Produktion hat erſt
dann das gewünſchte wirtſchaftliche Ergebnis, wenn die Güter
dem wirklichen Verbraucher übergeben ſind. Freilich iſt hierbei
die Einſchränkung zu machen, daß es ſich um die Erzeugung,
Stapelung und Verteilung von nützlichen Gütern handelt,
von Gütern, die nicht bloß dem Genuſſe, ſondern einem wirk=
lichen
, naturnotwendigen Bedürfnis der Menſchen unmittel=
bar
oder mittelbar dienen.
Damit kommen wir zu dem erweiterten Begriffe
produktiv. Produktiv iſt letzten Endes jede Handlung, die
ſolche Werte ſchafft oder erwirbt, die ihrerſeits wiederum Werte
zu erzeugen fähig ſind. Demnach ſind alle Ausgaben für Woh=
nung
, Nahrung und Kleidung produktiver Art, weil
ſie der Erhaltung und Mehrung der menſchlichen Arbeitskraft
ſowie der menſchlichen Geſundheit dienen. Sie befähigen die
Menſchen, durch ihrer Hände und ihres Geiſtes Arbeit neue
Werte zu ſchaffen. Vorausſetzung iſt dabei, daß nur das Ver=
nünftig
=Erforderliche beſchafft und das Luxusartig=
Ueberflüſſige vermieden wird. Natürlich iſt unter Nahrung nicht
nur die Nahrung für den Körper, ſondern auch für den Geiſt
zu verſtehen. Und man darf noch weiter gehen: auch die Nah=
rung
für das Gemüt, die Freude, iſt produktiv. Nur dem
frohen Menſchen fließt die Arbeit munter beim Schaffen neuer
Werte. Es muß aber nicht die rauſchende, ſinnenbetäubende
Freude ſein, deren Wert der heutige Menſch nach der Größe der
Geldausgabe mißt. Es gibt Freuden, die mit keiner oder nur
geringer Geldausgabe verbunden ſind und das Gemüt nach=
haltiger
erheben und ſtärken, als die mit Maſſenanſammlungen
und toſendem Lärm verbundenen koſtſpieligen Feſte. Leider iſt
ſehr vielen Menſchen die Empfindung für die Freuden feinerer,
ſtillerer Art verloren gegar gen.
Alle Ausgaben, die keine wertſteigernde Wirkung, weder un=
mittelbar
noch mittelbar, hinterlaſſen, die für Nutzloſes,
Ueberflüſſiges, im Augenblick Zerfließendes oder
gar Wertzerſtörendes gemacht werden, ſind nicht pro=
duktiv
. Die im Gelde aufgeſpeicherte Arbeitsleiſtung wird
hier im Augenblicke vernichtet, ohne bleibende Werte geſchaffen
zu haben. Solche Ausgaben bedeuten volksſchädliche Vergeu=
dung
des Volksvermögens, ſie erhöhen die Armut, in
der ſich unſer Volk heute befindet.
Nun wird mancher ſagen: Wenn ich bei jeder Ausgabe eine
ſolche Betrachtung anſtellen ſoll, dann iſt das Leben nicht mehr
lebenswert. Dies mag zugegeben werden. Aber ſolche Betrach=
tung
wird ja nicht in jedem Einzelfall verlangt. Zudem iſt die
Unterſcheidung zwiſchen produktiv und nichtproduktiv keines=
tiven
Empfinden des Entſcheidenden abhängig. Aber jeder
Deutſche muß einmal dieſe Fragen geſtellt und für ſich durchdacht
in ſeinem Unterbewußtſein entſcheiden kann. Das deutſche Volk
iſt arm und kann ſich eine ſorgloſe, unüberlegte Konſumwirt=
ſchaſt
nicht mehr leiſten. Unter geringſtem Aufwand an Kraft
und Koſten muß es Erzeugniſſe materielle und geiſtige in
größter Menge und höchſter Güte herſtellen und auf den Welt=
markt
bringen. Hierzu gehört aber, daß es ſelbſt nur das
Lebensnotwendige für Körxer, Geiſt und Gemüt verbraucht.
Wenn dieſer Grundſatz Allgemeingut aller würde, dann könnten
wir mit ſtarker Zuverſicht in die Zukunft ſchauen, denn dann
würden wir mit Sicherheit vermöge unſerer produktiven Volks=
kraft
unſer Schickfal meiſtern.
Was vorſtehend von dem Einzelnen als Pflicht gefordert
wird, iſt ſelbſtverſtändlich in erhöhtem Maße von den Gemein=
den
den Ländern und dem Reiche zu verlangen. Das
beharrliche, unabänderliche Streben dieſer öffentlichen Körper=
ſchaften
muß nach dem großen Ziele gerichtet ſein, das Volk und
ſeine Produktionsmittel unter Vermeidung jeder unnötigen
Ausgabenwirtſchaft zu ſtärken und dadurch in den Stand zu
ſetzen, die Bitanz der Volkswirtſchaft aktiv zu
geſtalten. Dauernde Verluſte einer Volkswirtſchaft können
nur durch Veräußerung von Objekten des Vollsvermögens ge=
deckt
werden. Grundſtücke, Aktien und ſonſtige Vermögenswerte
müſſen nach und nach in das Eigentum des Auskandes über=
gehen
, um den Ausgleich herbeizuführen.
Iſt der Bilanzverluſt vermutlich vorübergehend oder beſteht
begründete Ausſicht, daß das negative Ergebnis durch Verſtär=

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Sonntag, den 16. Oktober 1927

kung und Verbeſſerung der Produktionsmittel Rationaliſie=
rung
in ein poſitives verwandelt werden kann, dann iſt die
Aufnahme eines Auslandsdarlehens gerechtfertigt.
Es muß aber gefordert werden, daß die Zinſen und die Rück=
zahlungsbeträge
durch den Mehrgewinn ſichergeſtellt werden, der
aus den Neuanlagen fließt, für die die Anleihe verwendet wird.
Dieſe Grundſätze waren maßgebend bei den Anleihen, die die
großen Induſtrie=Unternehmungen im Auslande aufgenommen
haben. Das Ausland hat bei ſolchen Anleihen genau vorgeprüft,
ob dieſe Bedingungen erfüllt waren.
Anders liegt es bei den Anleihen der Länder und der Ge=
meinden
. Hier ſieht der ausländiſche Geldgeber ſeine Sicherheit
neben der Verpfändung von Vermögensobjekten in dem Be=
ſteuerungsrecht
, das die öffentlichen Körperſchaften be=
ſitzen
. Er vertraut der deutſchen Wirtſchaft, daß ſie die Steuern,
die zur Verzinſung und Rückzahlung der Anleihen aufzubringen
ſind, herauswirtſchaften wird. Denn alle Steuern und
zwar mittelbar auch die von den Beamten zu zahlenden, ſind
von der Wirtſchaft aufzubringen, die aus der Erde
Schoß und den Energien, die im Waſſer und in der Luft auf=
geſpeichert
ſind, Werte gewinnt und zum Wohle des Ganzen
nutzbar macht. Weil dem aber ſo iſt, weil letzten Endes die
Wirtſchaft die Laſten zu tragen hat, die durch eine Auslands=
anleihe
aufgebürdet werden, müſſen die öffentlichen Körperſchaf=
ten
im Hinblick auf die große Verantwortung die Notwendig=
keit
der Anleihe beſonders gewiſſenhaft prüfen. Sie werden ſich
hierbei zweckmäßig in ihrem eigenen Intereſſe des ſachver=
ſtändigen
Rates der berufenen Wirtſchafts=
organiſationen
bedienen. Vielfältige Erfahrung zeigt,
daß die zuſtändigen Parlamente und Gemeindevertretungen oft
nicht in der Lage ſind, mit genügender Klarheit die volkswirt=
ſchaſtlichen
Auswirkungen in vollem Umfang zu erkennen. Die
Mehrheit ihrer Mitglieder ſpürt auch nicht am nächſten Steuer=
zettel
die Folgen falſcher Maßnahmen, weil bei der heutigen
Steuergeſetzgebung ein Fehlbetrag im Haushalt der Länder und
Gemeinden, weſentlich nur durch eine Erhöhung der
Grund= und Gewerbeſteuern ausgeglichen werden kann.
Hat man ſich erſt einmal allgemein daran gewöhnt, den
Blick weit hinaus über die Spitze des Kirchturms nach dem
Wohlergehen des ganzen Volkskörpers zu richten,
ſo wird es einem manchmal leider allzu ſpät zur bitteren
Gewißheit werden, daß der Wettſtreit um die ſchönſten Verwal=
tungsgebäude
und Rathäuſer, die größten Rennbahnen und
Stadien in Wahrheit ein wirtſchaftlicher Unſinn iſt. Wohl ſoll
für Volksgeſundheit und körperliche Ertüchtigung gewirkt wer=
den
, aber hierzu bedarf es nicht koftſpieliger, umfangreicher An=
lagen
, wo Tauſende und Zehntauſende von Menſchen ihre Neu=
gierde
und ihren Sportkitzel befriedigen. Die Gemeinden mögen
übt und ſtählt. Die Gemeinden mögen ſich in dieſer Zeit der
Not mit ſchlichten Nathäuſern begnügen, ſo wie jeder Unter= ſpart auch er an allem, was er für ſeinen perſönlichen Gebrauch
nehmer, weil er eben kein Beſteuerungsrecht beſitzt und auf ſeine
Empfangs= und Verwaltungsgebäude errichtet, ſondern ſich gute,
koſtenſparende Werkzeuge und Maſchinen kauft, die den Erfolg
des Unternehmens erhöhen.
anſtaltung von unnötigen Meſſen und Wochen und
Wirkung auf das Volkswohl iſt. Zwar bewirken ſolche Ver=
anſtaltungen
örtlich Betrieb, das Geld ſelbſt das Papier=
geld
rollt, der Umſatz bringt Einzelnen Gewinn und der Ge=
meinde
durch Vergnügungsſteuern Einnahmen. Aber das Volk
wird verleitet, unproduktive Ausgaben zu machen, ein
Teil des Volkseinkommens fließt den Weg des Vergänglichen,
anſtatt daß er direkt oder über die Sparkaſſe produktiven Zwecken
zugeführt wird. Gänzlich verfehlt iſt es auch, wenn Gemeinden
durch Errichtung neuer Schankſtätten der Bürger=
ſchaft
den Weg einer für ſie unproduktiven Verwendung ihres
Einkommens weiſen. Von dem Privatunternehmer kann nicht
nen wirtſchaftlichen Intereſſen voranſtellt. Die Verwaltung eines den Perſönlichkeiten, die als Bewerber hierfür in Frage kommen,
und als Kennerin der großen Zuſammenhänge mit deutlicher
wendung des Volkseinkommens hinzeigen.
die öffentlichen Verwaltungen haben eine hohe Verpflichtung in mit dem Reparationsagenten Parker Gilbert gutzuſtellen, der
dieſer Richtung. Aber das Wort Produktive Erwerbs=
loſenfürſorge
ſagt klar und deutlich, daß nur produktive

Aufgaben auf dieſem Wege gelöſt werden dürfen.
War es richtig, daß dieſe für die Zukunft unſeres Volkes
und damit für unſer aller Zukunft ausſchlaggebende Frage ein=
mal
vor aller Oeffentlichkeit, alſo auch vor dem Nichtwirtſchaft=
ler
, dem Laien, abgehandelt wurde? Ich glaube, daß es richtig
war; und ich glaube auch, daß jeder Geſchäftsmann, jeder Be= wieder in die Leitung des Reichsfinanzminiſteriums zurück=
amte
, jeder Haushaltungsvorſtand und jede Hausfrau aus ihren

Vom Tage.
Auf Einladung des ihm befreundeten Großinduſtriellen Leon Simon
iſt der Beſitzer des Matin‟, Duneau=Warilla, in Beglei=
tung
ſeines politiſchen Hauptmitarbeiters Juls Sauerwein in
Berlin eingetroffen.
Die franzöſiſche Regierung hat ſich bereit erklärt,
dem neuen ruſſiſchen Botſchafter Dovgalevski das Agre=
ment
zu erteilen.
Die franzöſiſche Akademie der Wiſſenſchaften hat König
Fuad von Aegypten zu ihrem Mitglied ernannt.
Wie verlautet, iſt Rakowſki geſtern von Paris nach Ber=
lin
abgereiſt.
Der argentiniſche Außenminiſter Gallarda iſt, von
Genua kommend, in Paris eingetroffen. Er wurde im Namen des
Außenminiſters Briand von einem Vertreter des Protokolls begrüßt.
Vierzehn Litauer ſind wegen angeblicher Tätigkeit gegen
den polniſchen Staat als läſtige Ausländer aus Polen ausge=
wieſen
worden.
Aus Kowno verlautet, daß die litauiſche Regierung einen
neuen Staatsſtreich befürchte. Sie ſoll die ganze Polizei mobi=
liſiert
und bedeutende Truppenumgruppierungen vorgenommen haben.
Der revolutionäre Einfluß im Heer habe ſich in letzter Zeit bedeutend
vergrößert.
Der Vertreter des demokratiſchen Zentrums in der lettiſchen
Regierung, Juſtizminiſter Bitte, iſt zurückgetreten,
anſcheinend infolge des Widerſtandes ſeiner Partei gegen die Ratifizie=
rung
des lettländiſchruſſiſchen Handelsvertrags. Der Rücktritt bedeutet
keine Regierungskriſe.
Eine Reihe namhafter Gelehrter und hervorragender Fachleute der
Moskauer, Leningrader, Charkower und Irkutſter Univerſität und
wiſſenſchaftlicher Inſtitute gründeten eine Geſellſchaft zur Förde=
rung
des ſozialen Aufbaues der Sowjetunion
Die Tagung der Internationalen Rohſtahlgemein=
ſchaft
, die am 17. Oktober in Brüſſel beginnen ſollte, iſt verſcho=
ben
worden, weil die Verſtändigung der belgiſchem Induſtriellen unter=
einander
noch nicht hinreichend gediehen iſt, um die endgültige Schaf=
fung
internationaler Verkaufskontore zu ermöglichen.
Der engliſche Außenminiſter Chamberlain wird heute ſeinen
64. Geburtstag in aller Stille auf ſeinem Landſitz verbringen,
da er an (iner leichten Erkältung leidet. Anfang der nächſten Woche
wird er ſeine Amtsgeſchäfte wieder aufnehmen.
Neuere Meldungen aus Mexiko beſagen, daß die Bundestruppen
den General Gomez in der Provinz Vergcruz geſtellt und ein=
geſchloffen
hätten. Jedes. Entrinnen der Rebellen ſei
ausgeſchloſſen.
Nach einer Meldung aus Peking ſollen die Südtruppen die den Uebergängen einzurichten, wenigſtens will man zunächſt:
Armee Tſchang Tſo=lins bei Schutſchau geſchlagen haben.

Verhältniſſen heraus Verſtändnis für den Haushalt
vielmehr Plätze zur Verfügung ſtellen, wo die Jugend ohne ihres Volkes haben. Wenn eine Familie arm geworden iſt,
Schauſtellung, totkräftig aber ſtill, ihre Körper= und Willenskraft ſo ſpart ſie, wo ſie kann, und gibt nur das Allernotwendigſte aus.
Wenn ein Handwerker oder ein Geſchäftsmann Schulden hat, ſo
benötigt. Werkzeuge und Einrichtungen kauft er nur dann, wenn
eigene finanzielle Kraft angewieſen iſt, heute kein repräſentatives er weiß, daß ſie ihm einen Ertrag bringen. Und ein Darlehen
nimmt er nur auf, wenn er ſicher weiß, daß er es verzinſen und
zurückzahlen kann. Macht er es nicht ſo, ſo droht ihm der Konkurs.
Zum Schluſſe ſei jedem Bürger als ernſte Mahnung ins
Man ſollte auch endlich einſehen, wie fehlerhaft die Ver= Stammbuch geſchrieben: Fede Arbeit ſei der Schaf=
fung
ſolcher Werte gewidmet, die fortzeugend
ſonſtigen Menſchenzuſammenballungen in ihrer wieder neue Verte ſchaffen. Dann bringt ſie
Segen dem Einzelnen und der Gemeinſchaft.
Dann nährt ſie den kulturellen und materiel=
len
Wohlſtand aller!
Maltzans Nachfolger.
Reinholds Bedenken.
In diplomatiſchen Kreiſen wird erwartet, daß die Beſetzung
der Wafhingtoner Botſchaft von dem allgemeinen Diplomaten=
verlangt
werden, daß er die Rückſicht auf die Allgemeinheit ſei= ſchub, der erſt im Nodember erfolgen ſoll, abgetrennt wird. Unter
Gemeinweſens ſollte aber als Sachwalterin, der Gemeinſchaft ſteht an erſter Stelle immer noch der ehemalige Finanz=
Hand immer wieder auf den Wegder produktiven Ver= miniſter Dr. Reinhold, der in dem Kanzler eine ſtarke Stütze
hat. Für ihn wird eingewandt, daß er ein genauer Kenner des
Selbſtredend muß der Arbeitsloſigkeit geſteuert werden, und ganzen Reparationsproblems iſt und er es berſtanden hat, ſich
ja auch demnächſt nach Amerika zurückkehren wird. Die Dinge
liegen wohl ſo, daß Herr Reinhold zum Botſchafter ernannt
wird, wenn er will, d. h. wenn er den ihm angebotenen Poſten
annimmt. Er ſcheint aber noch Bedenken zu haben, und zwar
wohl deshalb, weil er damit rechnet, daß er in abſehbarer Zeit
kehren wird.

*Der Baedeker des Völkerbundes.
Von George Popoff.
Genf, im Oktober.
Für den Genfer Fremdenverkehr bedeutete das Jahr 1927
ein Rekordjahr; vor allem der September, der Monat der
Aſſemblée: gegen etwa 8000 Perſonen (Delegierte, Sachver=
ſtändige
, Journaliſten und Völkerbundstouriſten), die im Sep=
tember
1926 in Genf weilten, ſind es in dieſem September weit
über 10 000 Beſucher geweſen. Es iſt überhaupt die größte Genfer
Fremdenziffer ſeit der Begründung des Völkerbundes. Sie
ſpricht für ſich. Deutlicher als irgend etwas anderes, gibt ſie
eine Antwort auf die Frage, ob der Völkerbund ein lebender
oder ein toter Organismus wäre. Ueber ſeine praktiſche Be=
deutung
im Leben der Völker, über ſeine Zukunft kann man ver=
ſchiedener
Anſicht ſein. Aber daneben ſteht eines feſt: nämlich,
daß der Völkerbund im gegenwärtigen Zeitpunkt eine weltpoli=
tiſche
Einrichtung darſtellt, die lebt, arbeitet und Einfluß aus=
übt
, und daß das Intereſſe für ihn und ſeine Tätigkeit überall
in der Welt im Zunehmen begriffen iſt.
Die Zahl derjenigen Gebiete des öffentlichen Lebens der
Völker (in Politik, Wirtſchaft, öffentlicher Wohlfahrt uſw.), die
der Völkerbund andauernd beeinflußt, ſteigt mit jedem Jahr.
Die Menge derjenigen Menſchen, welche durch die Ausbreitung
des Völkerbundseinfluſſes direkt oder indirekt in ſeine Kreiſe
hineingezogen werden, ſteigt in gleichem Maße. Beides hat zur
Folge, daß auch das Bedürfnis, über alles, was den Völkerbund
betrifft, überſichtlich, kurz und zuverläſſig unterrichtet zu wer=
den
, immer ſtärker zu werden beginnt. Ueber den Völkerbund,
über ſeine bisherige Tätigkeit, über die Richtung ſeines der=
zeitigen
Wirkens, über die politiſchen Perſönlichkeiten, die ihm
angehören, über alles Politiſche, das ſich alljährlich in dieſem
neuzeitlichen Weltzentrum, genannt Genf, abſpielt, iſt von offi=
zieller
Seite unendlich viel veröffentlicht worden, eher ſchon zu
viel getan worden, und allgemein hörte man in den letzten
Jahren Klagen laut werden, daß man ſich in der rieſigen Maſſe
der offiziellen und nichtoffiziellen Völkerbundspublikationen
überhaupt nicht mehr zurechtfinden könne. Die Juformations=
ſektion
des Völkerbundes arbeitet ausgezeichnet. Aber um
einen Fremden ſelbſt nur über das Weſentlichſte zu informieren,
müßte es einen wahren Berg von Dokumenten, Broſchüren,
Reſolutionen uſw. über ihn ſchütten. Seit langem riefen daher
alle am Völkerbunde Intereſſierten nach einem Nachſchlagwerk,
in welchem alles Weſentliche, vor allem alle Tatſachen in knapper
und überſichtlicher Form enthalten wären. Ein derartiges Werk
wurde allmählich zu einem förmlichen Bedürfnis für die nach

Genf Kommenden. Nun aber iſt dieſer Notwendigkeit in vor=
bildlichſter
Weiſe entſprochen worden, indem vor einigen Wochen
das langerwartete Annuatre de la Société des Nations (bei
Payot in Lauſanne) herausgekommen iſt. Sein Erſcheinen iſt
nicht nur für die Völkerbundsintereſſenten, ſondern für alle
Welt ein Ereignis, das beſonders vermerkt werden muß.
Dieſes Jahrbuch iſt kein langweiliges, trockenes Lexikon.
Es iſt für jeden, der politiſch zu leſen verſteht, ein höchſt leben=
diges
, amüſantes Werk. Es iſt der Baedeker des Völkerbundes
der Gothaer der Liga der Nationen, der Völkerbund in der
Taſche man nenne es, wie man es will und ſein Er=
ſcheinen
verdient daher mit nicht minderem Nachdruck der
Oeffentlichkeit bekannt gegeben zu werden, als ob es ſich um
das Erſcheinen des erſten Bgedekers oder Gothaer handeln
würde. In etwvas über tauſend, auf dünnem Papier gedruckten
Seiten iſt hier eine ganze Welt zuſammengedrängt worden, die
Welt unſerer Zeit! Denn parallel mit den reinen Völkerbunds=
dingen
referiert dieſes Buch unwillkürlich über die ganze poli=
tiſche
Konſtruktion unſerer Erde, wie ſie ſich heute nach dem
Weltkriege darbietet. Dadurch wird das Jahrbuch zu einer
wahren Enzyklopädie der Weltpolitik des 20. Jahrhunderts. Die
Aufzählung einiger Rubriken, welche das Buch enthält, möge
von dieſer ſeiner Vielſeitigkeit einen angehenden Begriff geben.
Es ſind im Jahrbuch enthalten: die Entſtehungsgeſchichte
des Völkerbundes; der Pakt; Berichte über die verſchiedenen
Tätigkeitsgebiete des Völkerbundes; Beſchreibungen der Ver=
ſammlung
, des Rates des Sekretariats; die techniſchen Hilfs=
organiſationen
, betr. Wirtſchaft, Finanz, Verkehrswege, Tranſit,
Hygiene uſw.; der Ständige Internationale Gerichtshof; das
Internationale Arbeitsamt; das Inſtitut für geiſtige Zuſammen=
arbeit
; die Geſchichte der bisherigen Völkerbundstätigkeit (Eupen
und Malmédy, Aland=Inſeln, Wilna=Frage, Tacna=Arica, alba=
niſcher
Grenzſtreit, Finanzhilfe an Oeſterreich, Oberſchleſien, die
kareliſche Frage, die Grenzen Ungarns, anglo=franzöſiſche Diffe=
renz
betr. Tunis und Marokko, rumäniſch=ungariſcher Optanten=
ſtreit
, die Jawerzina=Frage, der Korfu=Konflikt, Memel= Ange=
legenheiten
, Danziger Fragen, die Grenze zwiſchen Irak und
der Türkei, der griechiſch=bulgariſche Grenzſtreit, die Saarfragen
uſw.); ferner: Referate über die ſieben bisherigen Völkerbunds=
verſammlungen
, die 49 Ratstagungen und deren ſämtliche Be=
ſchlüſſe
; die Tätigkeit der Abrüſtungskommiſſion; Mandate;
Minderheitenſchutz; politiſche Daten über alle 55 Mitgliedsſtaaten
des Völkerbundes: Daten über die Nichtmitgliedsſtaaten des
Bundes; Daten über nicht weniger als 3000 dem Völkerbunde
naheſtehende Perſonen uſw.

Allein dieſe kurze Aufzählung dürfte genügen, um die oben
aufgeſtellte Behauptung zu rechtfertigen, daß dieſer Völkerbund=

Nummer 287
Die unbewachten Pahnübergänge.
40000 Bahnübergänge nicht durch Schranka
geſichert. Auf der Suche nach Abbilne
maßnahmen.
Die ungeahnte Entwicklung des Kraftfahrzeugverkehrs
Deutſchland hat in letzter Zeit die Aufmerlſamkeit aller Mauf
gebenden auf eine unleugbar große Gefahrenquelle gelentt, nSin
lich auf die Kreuzungen der Straßenbahnen und Eiſenbguſn
übergänge, beſonders die nicht geſicherten Gleisübergänge. 2y
Monat September haben ſich an den Kreuzungsſtellen 10 ſchw!
Unfälle ereignet und faſt immer waren mehrere Perſonen ſchu
verletzt oder getötet worden. Durchaus nicht immer lag
Schuld an dieſen Kataſtrophen bei den Lenkern der Kraſtfm
zeuge, ſondern wie einwandfrei nachgewieſen werden konr,e
haben auch Beamte der Bahnen ihre Pflicht verſäumt, indem
die Schranken zu ſpät oder garnicht ſchloſſen.
Die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft beſchäftigt ſich augenbud
lich ſehr ernſthaft mit der Frage, wie dieſe Unfallmöglichken=
beſeitigt
oder wenigſtens gemildert werden können. Durch
zuſtändigen Dezernenten hat man im Ausland die entſprechen.
Sicherheitsmaßnahmen nachprüfen laſſen, ſo in Amerika, Sch=u
den, der Schweiz. Im Amerika iſt man zum Teil dazu ünl/
gegangen, an den faſt überall unbewachten Bahnübergän= Lichtzeichen anzubringen, machdem im verfloſſe-,
Jahre über 3500 Perſonen bei Zuſammenſtößen mit Zügen
tötet worden ſind. Dieſe automatiſche Lichtſicherung hat
jedoch techniſch noch nicht ſo bewährt, daß man ſie in Deutſchl
ohne weiteres übernehmen könnte. Auch in Schweden, wo mud
dazu übergeht, an die Stelle von Schranken Blinkzeichen zu ſetztn
befriedigt das Ergebnis nicht, da dort, ebenſo wie in der Schm.
die Neuregelung die Zahl der Unfälle nicht vermindert hat.
Die Reichsbahn erwägt, auch in Deutſchland Blinkfeuer
Verſuch machen. Allerdings ſind die Koſten, die hierfür arf
gewendet werden müßten, die Seiten=, Klein= und Nebenbahrn)
ſind hierbei nicht berückſichligt, ganz enorm. Wir haben
Deutſchland rund 70 000 Bahnübergänge, von denen etwa 40 /0
durch Schranken nicht geſichert ſind. Die Blimnkfeueranlage kan/
etwa 810000 Mark, ſo daß alſo insgeſamt etwa 560 Milliorm
Reichswark erforderlich wären, vorſichtig gerechnet. Dieſe Mir
wird die Reichsbahn kaum aufbringen können und die Poliz!e
verwaltungen und Wegebeſitzer, alſo Kommunen, Reich o0
Provinz, ebenſo wie die Automobilllubs, können wohl lin
nennenswerte Zuſchüſſe leiſten.
Man wird ſich alſo wohl zunächſt darauf beſchränken,
neuen Warnungsſchilder aufzuſtellen, die entſprechend den imtt
nationalen Vereinbarungen in einem großen Dreieck ein Gar=+
bei bewachten und eine Lokomo ive bei unbewachten Bahnühen
gängen zeigen. Die Reichsbahn will an unbewachten Bahnühen
gängen beſonders reflektierende Warnungszeichen, etwa in Fonn
des Ausrufe=Zeichens in großen Dimenſionen aufſtellen, Mie vnm
Lichte der Scheinwerfer beſonders auf große Entfernun !
leuchtet, aufleuchten. Dieſe Zeichen werden zurzeit noch uf ihien
Brauchbarkeit geprüft. Man ſteht bei der Reichsbahn deeng
von mehreren Technikern gemachten Vorſchlog nicht unſympachiſft
gegenüber, da er bei geringen Unkoſten die Aufmerkſamkeit me
ſchnellfahrender Wagen durchaus erregen dürfte. Daneben wen
den noch andere Vorſchläge bearbeitet, die man aber erſt yn
tiſch erporben will. Vor allem wird die Reichsbahn nunmon
dafür Sorge tragen, daß die zurzeit aufgeſtellten Warnungn
zeichen ſtändig überwacht und auf Sichtbarkeit geprüft medd
damit nicht, wie das früher vielfach geſchah, Bäume und Strän
cher die Warnungstafeln verdechen oder ſchwer erkenntlich machc.
Anfangs November wird im Reichsverkehrsminiſterium ese
Konferenz von Verkehystechnikern zuſammentreten, an der auu
die Delegierten der großen Automobilklubs, der Handelsici
mem, der Ingevieurverbände uſw., teilnehmen. Dabei ſol
Frage der Sicherheitsmaßnahmen eingehend geprüft weiln
und die Reichsbahn iſt entſchloſſen, ohne Rückſicht auf
Koſten, Verbeſſerungen durchzuführen, ſoweit ſie von den mi
gebenden Stellen als erforderlich betrachtet werden.

Gothaer in ſeiner Geſamtheit in der Tat eine erſchöpfende,
ſammenfaſſung, all deſſen darſtellt, was in den letzten ſſe2
Jahren das Intereſſe der Völker Europas, ja eines groß!
Teiles der ziviliſierten Kulturwelt in Anſpruch genommen
Es iſt ein Dokument menſchlicher, politiſcher, ſozialer und ime
lektueller Zuſammenarbeit, wie es bisher auf dieſem Gehi
noch nie geleiſtet worden iſt. Das Jahrbuch umfaßt die Jo
1920 bis 1927 und iſt zunächſt nur in franzöſiſcher Sprache:
ſchienen. Von nun ab ſoll es aber jedes Jahr, neu redigl?
herausgegeben werden. Eine engliſche und deutſche Ausche
ſollen bald in Angriff genommen werden. Techniſch iſt es M.
minder auf der Höhe wie inhaltlich: alles Material iſt derdr
überſichtlich geordnet, daß der Leſer die gewünſchten Angah
über jede Frage, über die er informiert werden will, im Aug
blick zu finden vermag. Ueberall ſind die Nummern der
ziellen Völkerbunds=Dokumente verzeichnet, weshalb dieſe
Wunſch leicht vom Sekretariat bezogen werden können.
Verſchwiegen darf nicht werden, daß dieſes Jahrbuch
gleich eine ganze Reihe vor Inſtitutionen, vor allem das Vol
bundsſekretariat, inoffiziell daran mitgearbeitet haben..
Grunde doch das Werk eines einzigen Mannes iſt, der auf
Titelblatt beſcheiden nur als Leiter zeichnet, aber als eiſe.
licher Herausgeber anzuſprechen iſt: des Herrn Geord"
Ottlik, der früher als Diplomat in öſterreichiſchen Dien.
ſtand, dann Redakteur des Peſter Lloydes, Korreſponden.
Times und ſchließlich Mitarbeiter des Völkerbundsſekrein."
war. Dieſer dreifach=verſchiedenen Vergangenheit des V.
gebers, der auf ſeinen früheren verantwortungsvollen Pel.
ſich die wichtigſte Eigenſchaft des Politikers Sachlichkeil
hohem Maße zu eigen machen konnte, hat man es zu verdol.
daß ſein jetziges Werk von ihm mit einer wahrhaft beiſpiet.
Objektivität und lückenloſen Sorgfalt verarbeitet wordenſ.
allem vermeidet es der Herausgeber vollkommen, in dieſeh.
irgendwelche Prexaganda (auch keine Völkerbundsprobgs.
zu betreiben. Er liefert nur Tatſachen, dafür aber a!!"
ſachen, die ſich auf Geſchichte, Tätigkeit und Organiſatio!
Bundes beziehen.
Keine Geringeren als Briand, Chamberlain, Iſhif, Seih.
und Streſemann haben dem Jahrbuch die auerkennendſten.
vorausgeſchickt. Dr. G. Srreſemann bekundet mit Autokli
bei dem allenthalben wachſenden Intereſſe für den Völero
das Erſcheinen dieſes Jahrbuches ſehr zu begrüßen iſt. d.
betont in ſeinem Schreiben, daß dieſe Veröffentlichung it
Freunden des Weltfriedens ermöglicht, ſich über die i. S
geleiſtete Arbeit und über die machſende Entwicklung des Bce
bundes Rechenſchaft abzugeben und diejenigen Perſönligl.

[ ][  ][ ]

Nummer 287

Sonntag den 16 Oktober 1927

Geite 3

Die britiſche Machtſtellung
g PrA Gewäſſern des Fernen Oſiens.
Unſer Londoner (O=Korreſpondent gibt nach=
ſtehend
di= Auſichten eines höheren briti=
ſchen
Offiziers a. D. wieder, der lange
Jahre im Fernen Oſten ſtationiert war und
natürlich nicht genannt ſein will.
In den chineſiſchen Wirren hat die britiſche Flotte einen
bſeen Grad von Umſicht und Energie entwickelt, ſoweit es
a s ihr zur Verfügung ſtehende Material zu=
(. Der Schauplatz der Betätigung lag aber lediglich in
häna ſelber und ſeinen Küſtengewäſſern. Wie, wenn ſich der
öerſtreit der einzelnen Bevölkerungsteile auf internationale
el hältniſſe übertragen hätte? Wenn man dieſe Frage einem
rſitiſchen Marineoffizier ſtellt, der ſich mit den Flottenfragen
britiſchen Imperiums beſchäftigt, ſo wird er ohne weiteres
Finger auf den wunden Punkt der Flottenorganiſation
aen, auf die Lücke im ganzen britiſchen Reichsverteidigungs=
ſ
em: auf Singapore.
Keines der berühmten abgeſchloſſenen oder projektierten
ſnttenabkommen hat ſich mit der entſcheidenden Hauptfrage be=
nöfftigt
, wie ſich die Flottengroßmächte auf allen möglichen
inauplätzen zur See durch Flottenbaſen geſichert haben. Liegt
imn darin, daß wir die Ratio für die einzelnen Schiffsklaſſen
itrxelegt haben oder feſtlegen wollen, irgend eine Garantie für
rſieden oder Sicherheit? Und ſelbſt wenn wir mit den Kampf=
hiffen
ein Verhältnis von 6:3 oder wenigſtens das alte von
hätten, was könnte uns dieſe Stärke nützen, wenn wir ſie
u4 überall, wo es ſich um eine Entſcheidung handeln kann,
rVerfügung hätten? Und ſo ſteht es, wenn der Pazifik wider
e Wahrſcheinlichkeit zum Schauplatz eines Seekrieges werden
Uz. Eine Baſis in Singapore müßte nicht nur reichliche
na ungsmöglichkeiten bieten denn nach einer heutigen See=
locht
wird bisher Undenkbares zu reparieren ſein , es müßte
ch. zu einem anderen Malta, zu einer Flottenſtation des
nen Oſtens werden. Jeder Ausbruch eines Zukunfts=
eges
muß ſofort mit Ueberraſchungen einſetzen. Wollen wir
unſere Kampfkräfte erſt vom Mittelmeer heranziehen? Wo
die Möglichkeit, ein Erſatzkampfmittel zu finden? Es gibt
n eines: das fliegende Schiff, das gepanzerte, ſtark armierte
ſil. boot. Singapore muß ein Kriegs=Luftboot
igen erſten Ranges werden. Ein Flug (flight) zu
3FFlugzeugen, ein Geſchwader zu 3 Flügen, eine Halbdiviſion
Geſchwadern, zu 18 Flügen, zu 54 Flugbooten. Eine
iſion zu 108 Kampfflugbooten: das wäre
eie großzügige Luftſtreitkraft, mit der man nach
Ail=ben einſtweilen gegen feindliche Flottenbaſen und Unter=
zm
=ungen vorſtoßen könnte, bis man zu großen Schlägen bereit
we. Dann brauchte man nicht mehr innerlich vor Wut zu
hen, wenn man bei dem Namen von Singapore ein verſtecktes
cilln über die Geſichter oſtaſiatiſcher oder anderer Seeoffiziere
jen ſieht.
(Es ſollen ja jetzt vier Flugboote von Plymouth nach dem
men Oſten gehen und dort noch von zwei auſtraliſchen Booten
ta rkt werden. Das iſt der richtige Kurs. Aber es muß ener=
worwärts
gehen. Warum ſollen nicht am Handel im Fernen
eI intereſſierte Kaufleute und Banken zu den Koſten bei=
mrart
?
uru der erwähuten Kreuzfehrt iſt zu bemerken: Am Montag
ſtönn vier Seuthampton=Napier=Flugboote zu einer Kreuz
üſiett nach Singapore und Auſtralien aufbrechen. Im Fernen
Euf werden ſich ihnen zwei Southampton=Flugboote der auſtra=
ſer
Luftabteilung anſchließen. Der Flug, deſſen Bahn ins=
Awmtt eine Strecke von 25000 engliſchen Meilen ausmachen
a1,, ſoll zunächſt nach der franzöſiſchen Flugbootſtation vor
ſrnin bei Bordeaux, dann über Land nach der Mittelmieer=
ſon
Berre führen. Der Weiterflug geht die italieniſche Küſte
euhrg nach Neapel, von dort nach Brindiſi, der Suda=Bay,
kondrette, dann quer über die Wüſte nach dem Tale des
UEhwat und dem Golf. Von da ab wird der Kurs über dem
er liegen, denn er ſoll zum erſten Male, um die indiſche
Sſenüber Ceylon nach Kalkutta führen, ſchließlich nach Rangoon
Singapoxe. Die Kreuzfahrt geht dann über Holländiſch=
ſtari
nach der Nordküſte von Auſtralien, über Fremantle,
Aouurne, Port Darwin, um die auſtraliſche Küſte herum nach
OSapore zurück. Hier wird die Abteilung drei bis
hr! Monate bleiben und die Einrichtungen für
Flugboot=Baſis ſchaffen. Eine ſich, an=
eßende
Kreuzfahrt in den Gewäſſern des
men Oſtens ſoll bis zum Januar 1929 dau=
* DDann mag es vielleicht in China anders ausſehen. Ueber
rtgboote ſelbſt werden noch einige Einzelheiten bekannt:
Eicföryer ſollen aus Metall beſtehen, wodurch ſie leichter und
füülzi= Mannſchaften auch geräumiger werden. Aus Holz ge=

baute Körper ſollen ſich leicht voll Waſſer ſaugen. Die auſtra=
liſche
Flugabteilung hat ſich allerdings Holzkörper beſtellt. Die
Metallkörper möchten im heißen Klima eine unerträgliche Tem=
peratur
annehmen. Das Metallflugzeug wiegt einſchließlich der
Maſchinen 20 000 engl. Pfund und hat bei einer Kreuzfahrtge=
ſchwindigkeit
von 85 Meilen pro Stunde die Möglichkeit, 2500
Meilen zurücklegen zu können. Die Schlafbänke für die Flieger
ſind zuſammenlegbar. Für die langen Etappen ſind beſondere
Tanks eingebaut worden. Die Flugzeuge beſitzen auch Koch=
apparate
. Jede der Beſatzungen (je 2 Offiziere und 2 Mann)
hat bereits verſuchsweiſe 3 Tage an Bord gelebt, gegeſſen und
geſchlafen.
Schwierigkeiten
der franzöſiſchen Regierung.
Innerfranzöſiſche Gegenſätze. Kriſen=
gerüchte
. Poincaré regierungsmüde?
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 15. Oktober.
Der alte Gegenſatz zwiſchen Regierung und
Finanzkommiſſion ſcheint wieder die Politik zu beherr=
ſchen
. Und das iſt immer ein ſchlimmes Zeichen; demgemäß zeigt
ſich das Regierungslager wieder verſtimmt. Es läßt ſich noch
nichts Poſitives ſagen; aber man munkelt ſchon davon, daß
Poincaré regierungsmüde ſei. Und ſo ſagt man
rechts der geringſte Vorſtoß gegen ſein Kabinett würde ihn
außerordentlich verſtimmen und ihn ſogar zum Rücktritt be=
wegen
. Von einer etwaigen Umgeſtaltung des Kabinetts hört
man alſo nichts; nur eine Regierungskriſe liegt im Be=
reich
der Möglichkeiten. Es iſt dies eine geſchickte Taktik
der Regierung, ſolche Gerüchte zu verbreiten; denn dadurch macht
man es der Oppoſition ur möglich, die Union nationale in ein=
zelnen
Etappen zu vernichten.
Die Angriffsluſt der Finanzkommiſſion richtet ſich in erſter
Linie gegen den Kriegsminiſter Painlevé. Man wirft dem
Kriegsminiſter verſchiedene Fehler vor. Die kommuniſtiſchen Un=
ruhen
in der Armee hauptſächlich unter den einberufenen
Reſerviſten ſollen durch unbedachte Maßnahmen ſeitens des
Kriegsminiſteriums ermöglicht worden ſein. Auch die Kredite
für die Grenzbefeſtigungen findet man zu groß, und man macht
vyrerſt keine Miene, ſie ohne weiteres zu votieren. Die letzte
Rede Painlevés vor der Finanzkommiſſion ſoll eine reine Ver=
teidigungsrede
geweſen ſein. Auch die Rechte iſt von der Tätig=
keit
Painlevés wenig entzückt. Es iſt bekannt, daß die Sozia=
liſten
heftige Angriffe gegen ihn vorbereiten. Es iſt alſo leicht
möglich, daß das Budget des Kriegsminiſteriums gewiſſe Ge=
fahren
für die Regierung in ſich birgt.
Poincaré hat durch die Erklärung, daß er die Steuer nicht
herabſetzen will, ſeine Volkstümlichkeit wenig erhöht. Aber er
verſteift ſich kategoriſch auf die Erhaltung des Budgetgleich=
geſichts
. Die Finanzkommiſſion dagegen befürwortet ein Budget=
projekt
, welches ein Defizit von mehr als einer halben Milliarde
verurſachen würde. Das gibt zu denken.
Auch das ruſſiſche Problem erſchwert die Lage der Regie=
rung
. Der Kampf zwiſchen links und rechts wird immer ſchär=
fer
, und das iſt niemals angenehm für eine Koalitionsregierung.
Ueberhaupt behaurten gewiſſe Propheten, daß mehrere Koali=
tionsregierungen
in Europa das Jahr 1927 nicht überleben
werden.

Reichskanzler a. O. Cuno in Wien.
Wien, 15. Oktober.
Der frühere Reichskanzler Dr. Cuno, der heute abend in
ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender des Direktoriums der Hapag
einen Vortrag in der öſterreichiſchen Handels= und Gewerbekam=
wer
halten wird, empfing am Vormittag Vertreter der Wiener
und der reichsdeutſchen Preſſe, die mit großem Beifall eine An=
ſprache
über die Bedeutung wirtſchaftlicher Zuſammenarbeit zwi=
ſchen
Deutſchland und Oeſterreich wie überhaupt aller Länder
Europas von ihm entgegennahmen. Um die Mittagszeit ſtattete
Dr. Cuno dem Bundeskanzler Dr. Seipel einen Beſuch ab.

Amerikas Anleihepolitik.
Coolidges Standpunkt. Keine uferloſen
Kredite. Enttäuſchte Erwartungen.
w. Waſhington, 15. Oktober.
Die ſeit 1922 beſtehende Gewohnheit, vor der Auflegung von
Anleihen fremder Staaten, Länder und Gemeinden im Staats=
depariement
anzufragen, ob Bedenken dagegen beſtänden, war
geſtern früh die Zielſcheibe eines energiſchen Projeſtes des demo=
kratiſchen
Senators Glaß=Virginia, der antündigte, er werde dieſe
Angelegenheit im Kongreß zur Sprache bringen, da ſie die Gefahr
einer Korruption im Inlande und einer ernſten Abkühlung der
Beziehungen zu einer fremden Regierung, falls deren Anleihe ab=
gelehnt
werde, in ſich berge. Glaß, Borah und andere Senatoren
erklärten, ſie würden einen etwaigen Geſetzentwurf, der dieſe
Aufſichtsſtellung des Staasbepartements legaliſieren wolle, un=
bedingt
ablehnen. Im Staatsdepartement wurde hierzu bemerkt,
die Regierung beabſichtige nicht die Einbringung eines derartigen
Geſetzes; ſie halte im Gegenteil die Einſetzung einer Beratungs=
ſtelle
für Anleihen des Auslandes für unerwünſcht. Im übrigen
halte das Staatsdepartement an der im März 1922 durch ein
Zirkular den Bankiers übermittelten Bitte feſt, ihm vor der Auf=
legung
Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben, da immerhin
der Fall vorkommen könne, wo eine Nichtauflegung im nationalen
Intereſſe geboten ſei, z. B. bei Anleihen zu Rüſtungszwecken,
oder für die Entfachung oder Förderung von Revolutionen oder
dergleichen.
Der Angriff des Senators Glaß gegen die Haltung des
Staatsdepartements, die Auflage ausländiſcher Anleihen weiter=
hin
von amtlicher Zuſtimmn g abhängig zu machen, veranlaßte
nun auch Coolidge, zu dieſer Frage grundſätzlich Stellung zu neh=
men
. Im Weißen Hauſe wurde mitgeteilt, Coolidge halte die
bisherige Gewohnheit, wonach das Soaatsdepartement lediglich
ſeine Anſicht über ein Anleiheprojekt äußere, ohne daß jedoch die
Bankiers dadurch gebunden würden, für durchaus günſtig ſowohl
für die Bankiers als auch für anleiheſuchende Staaten. Beſtünde
dieſer Kontakt zwiſchen Regierung und Finanzivelt nicht, ſo
könnte die Auflegung einer aus irgend einem Grunde uner=
wünſchten
Anleihe den Kongreß gelegentlich veranlaſſen, ſehr
draſtiſche Zwangsbeſtimmungen für Anleihen fremder Staaten
feſtzulegen.
* Die Rede des Präſidenten Coolidge in Pittsburg hat in
verſchiedenen europäiſchen Staaten eine Wirkung hervorgerufen,
wie ſie ſicher nicht beabſichtigt war. Coolidge hatte erklärt, daß
das amerikaniſche Volk ſich nicht länger mit dem Problem beſchäf=
tigen
dürfe, wie es noch größeren Wohlſtand erwerben könne,
ſondern daß die Exiſtenzfrage des amerikaniſchen Volkes dari
beſtehen müſſe, feſtzuſtellen, wie es ſeinen bereits vorhandenen
Wohlſtand ohne Verſchwendung und ohne unnötigen Aufwand
zu treiben, am beſten verwenden könne.. Dieſer Paſſus hatte in
geſiſſen europäiſchen Wirtſchaftskreiſen den Eindruck erweckt, als
ob. Amerika nunmehr ſeine Zurückhaltung in der Aufnahme
amerikaniſcher Anleihen aufzugeben beabſichtige. Ein gewiſſer
Vorſchub iſt dieſer Auffaſſung durch den vor zwei Tagen er=
folgten
Abſchluß der polniſch=amerikaniſchen Anleiheverhand=
lungen
geleiſtet worden. Hieraus glauben die oben erwähnten
Kreiſe herleiten zu können, daß einer uferloſen Aufnahme wei=
terer
lang= und kurzfriſtiger Kredite in Amerika nichts mehr im
Wege ſtehen würde, umſo weniger, als man glaubte, daß nach
dem günſtigen Abſchluß der Verhandlungen die Kreditwürdigkeit
des betreffenden Landes zur Genüge bewieſen ſei.
Ernüchternd muß deshalb die von unterrichteter Seite ab=
gegebene
und inzwiſchen auch aus New York beſtätigte Mit=
teilung
gewirkt haben, daß die Rede des Präſidenten Coolidges
keineswegs als Verzicht der Vereinigten Staaten auf die bisher
in der Frage der Gewährung von Auslandsanleihen geübten
Reſerve gedeutet werden könne. In den Vereinigten Staaten,
ſo wurde erklärt, lege man zurzeit hinſichtlich auswärtiger In=
veſtierungen
ganz beſondere Vorſicht an den Tag, ſo daß eher
an eine Einſchränkung denn an eine Vermehrung der zu ge=
währenden
Kredite gedacht werden könne. Die in dieſer Frage
gehegten Illuſionen ſind alſo nur zu ſchnell zerſtreut worden,
Wer ſich bis dahin noch irgendwelchen Erwartungen hingegeben
haben ſollte, wurde vollkommen ernüchtert durch die amtliche
amerikaniſche Erklärung, das Staatsdepartement ſei berechtigt,
ausländiſche Anleihen vor ihrer Auflegung zu überprüfen.
Staatsſekretär Kellogg, ſo hieß es, werde in dieſem Sinne noch
eine Erklärung abgeben.
Es braucht nach dem vorher Geſagten wohl kaum noch be=
tont
zu werden, daß ſich das erneut ausgeſprochene Entſchei=
dungsrecht
des Staatsdepartements nicht auf Deutſchland be=
zieht
; denn die Umgeſtaltung der Beratungsſtelle für ausländiſche
Anleihen beugt ohnehin ſchon der übermäßigen Annahme von
Krediten in Amerika vor.

bobt ennen zu lernen, welche an der Friedensarbeit teilge=
uyſin
haben. In ähnlicher Weiſe haben ſich ſämtliche Dele=
giſe
ſoes Völkerbundes, denen das Jahrbuch vorgelegt wurds,
goßäet. All das Lob iſt vollauf verdient, und ihm kann kaum
etiſts ſchinzugefügt werden.
Fam uns aus wollen wir zum Schluß nur noch auf einen
mmſtand hinweiſen: der Herausgeber des Jahrbuches,
Gſſexnvon Ottlik, iſt Ungar, während ſein einziger unmittel=
bom
MMitarbeiter, Konſul Urbas, ein Oeſterreicher iſt. So
priſincert ſich dieſes Werk, dem ſicher ein dauernder Wert be=
ſchſten
, ſein wird, als das Produkt einer öſterreichiſch= unga=
riſſir
) Zuſammenarbeit. Das kleine Oeſterreich und das nicht
miſar kleine Ungarn, die beide vom Völkerbunde oft ziemlich
ſtiſſeünterlich behandelt worden ſind, haben nun durch die außer=
geſſnkiche
Kulturleiſtung dieſer beiden Männer nicht nur von
ihiſr ſichöpferiſchen Mitarbeit, am allgemeinen Friedenswerk
eiyky eklatanten Beweis erbracht, ſondern vor allem auch dem
Viſüchwtnde einen unſchätzbaren Nutzen erwieſen, der hoffent=
licſſiggt
verfehlen wird, einmal wertvolle Früchte zu tragen.
drträtausſtellung Alexander Poſch.
der Bücherſtube Bodenheimer hat Alexander
ein: Kollektion von Bildniſſen ausgeſtellt, mehr oder
erl bekannte Darmſtädter Perſönlichkeiten, die nicht nur in
htichtung, ſondern vor allem in rein künſtleriſcher ſtärkſte
ſtunig berdient.
enrander Poſch hat in gewiſſem Sinne eine Spezialität
*9arbeitet, die den Küuſtler in ſtark betonter Eigenart
uäd vor allem ſeiner zeichneriſchen Begabung höchſtes Lob
it Es handelt ſich durchweg um Kohlezeichnungen, alſo
uarz=weiß=Blätter, in wenigen Ausnahmen leicht bräunlich
DDie Stärke dieſer Kunſt Poſchs liegt darin, daß den
ſthftrotz Fehlens der Farbe eine ſehr ſtarke Geiſtigkeit, eine
iengkeit des Ausdrucks innewohnt, die in gleicher Weiſe in
derſ eſſhen Technik nur von ganz wenigen Künſtlern erreicht
wimi Ehewiß mag es dem Künſtler zugut gerechnet werden, daß
ihnſae dargeſtellten Perſönlichkeiten bekannt ſind, daß er ihr
Lelß uüid ihre geiſtige Einſtellung kennt, dennoch bleibt ſie eine
ſtauſläurnſt dieſe Lebendigkeit in der Kohlezeichnung, die teil=
weiſiſchearf
akzentuiert iſt, teilweiſe weich und flächig, immer
abeb ſenich kraftvoll im Ausdruck bleibt.
elbeiden Kinderbildniſſe, in denen von einer Geiſtigkeit
fan Sinne des Wortes ja nicht die Rede ſein kann, find
ſch=bendig und ausdrucksvoll wie die der dargeſtellten Er

wachſenen. Wie der Künſtler hier dem Auge lebendigen Aus=
druck
gibt und dieſe Lebendigkeit der Weichheit der Züge ein=
ordnete
, ohne nach der einen oder anderen Seite zu ſtark zu
betonen, das iſt ebenſo bewundernswert wie die ſcharfe Charak=
teriſierung
reifer Perſönlichkeiten, deren Innenleben ſich mehr
oder weniger für jeden erkennbar in den ſcharf gezeichneten
*4
Geſichtszügen ausprägt.
4 Jagdfreuden in alter Zeit.
Wenn der Herbſt wieder mit ſeiner friſchen Klarheit über
Wald und Feld ein ſpätes Sonnengold breitet, dann iſt die
fröhe Zeit des Jägers herangenaht. Dem Deutſchen liegt die
Freude an der Jagd im Blute, denn ſchon die alven Germanen
waren große Nimrode, und bei dem Reichtum ihrer Jagdgründe,
bei der Notwendigkeit, durch die Erlegung des Wildes die Aecker
zu ſichern, ſür Kleidung und Nahrung Fell und Fleiſch zu ver=
werten
, war das Jagen eine ebenſo nützliche wie erwünſchte Be=
ſchäftigung
. Mochte der Germane ſich auch zur Erlegung des
Raubzeugs uicht ſelten der Fallgruben und Schlingen bedienen,
ſo war die ihm gemäße Art des Jagens doch der offene Kampf
mit dem wilden Tier, dem er mit dem Speer furchtlos entgegen=
trat
oder das er mit ſeinen Hunden hetzte. Der Germane jagte
meiſt nicht einſam; wir dürfen ſchon bei den Deutſchen vor der
Völkerwanderung Jagdbrüderſchaften vorausſetzen, wie ſie uns
bei den Kelten überliefert ſind. Dieſe Jagdvereine ſtanden unter
dem Schutz des Jagdgottes und befolgten ſorgſam alle überliefer=
ten
Bräuche. Elch, Renntier, Auerochs und Wieſent waren die
edelſte Beute, während Luchs und Fuchs, Dachs und Otter, dazu
allerlei Gevögel, beim täglichen Streifen durchs Waldesdickicht
zum Opfer fielen. Freilich wurde das Recht des freien Tier=
fanges
, das ungebundene Schwelgen in den Jagdfreuden ſchon
bald beſchränkt. Die älteſten germaniſchen Volksrechte, die uns
überliefert ſind, laſſen die Anfänge eines Jagdrechts und eines
Jagdſchutzes für Tiere erkennen. Der Wildfrevler, der auf frem=
dem
Boden ein Wild erlegt, wird mit Geldbuſe beſtraft; Hirſche
und Falken ſowie alle gezähmten Tiere ſtanden unter beſonderer
Hut. Karl der Große, deſſen Jagdleidenſchaft uns ſo anſchaulich
geſchildert wird, bildete das Recht des Wildbannes, das nur den
Herien und ihren Geſellen die Jagd geſtattete, immer weiter
aus und verbot das Jagen in den königlichen Pfalzen bei ſtrenger
Strafe. So wurde der Bauer immer mehr vom Walde und von
der Jagd ausgeſchloſſen. Unter dem Adel aber nahm die Jagd=
luſt
immer mehr zu.
Wie weit die Jagdleidenſchaft im Mittelalter um ſich griff,
beweiſt die ſtarle Anteilnahme der Geiſtlichen, denen urſprüng=

lich die Jagd durch das kanoniſche Recht verboten war. In der
Cpoche des Ritterdienſtes und Minneſangs wird die Jagd zum
geſellſchaftlichen Hauptſport. Wenn jemand ein echter Edel=
mann
werden will, ſo heißt es in dem Tugendbuch des
Agrippa, ſo muß er zunächſt ein Jäger werden, denn da ſind
die Grundſätze und Grundbegriffe des Adels enthalten. Atmet
das Nibelungenlied noch etwas von der freien Waldesluſt und
der ungeſchlachteten Derbheit altdeutſcher Waidgenoſſen, ſo ent=
faltet
ſich vor uns in den großen höfiſchen Epen das Bild der
vornehmen Jagdmode im 12. und 13. Jahrhundert. Junge Jagd=
hunde
ſind ſchon Spielgenoſſen des ritterlichen Kindes; mit 14
und 15 Jahren folgt der kleine Ritter den Spuren ſeines Leib=
hundes
auf der Fährte nach dem Wild. Nach ganz genau be=
ſtimmten
Geſetzen wird der Hirſch gehetzt, und höchſt ſchwierig
iſt die Kunſt, das erlegte Tier auf die rechte Weiſe zu zerteilen,
zu zerwirken. Der junge Triſtan ſieht mit Unwillen, wie die
Jäger des König Marke das Tier wie ein Schwein verteilen
und ſo elegant weiß er es zu zerlegen, daß er ſogleich zum Jäger=
meiſter
ernannt wird. Das Jagdzeremoniell erfordert genaueſte
Beobachtung der kleinſten Vorſchriften; die Streche wird von
zünftigen Jägern mit dreſſierten Spürhunden vorbereitet, bevor
die großen Herren dahinjagen. Die Hetzjagd im freien Revier iſt
am beliebteſten, und aus dieſem Ueberlandjagen entwickelte
ſich als höchſte Blüte der höſiſchen Jägerkunſt die Parforcejagd,
auf der ein ganz beſtimmter Hirſch auf einer vorher ſorgfältig
präparierten Jagdfläche aufgeſcheucht und erlegt wurde. Dagegen
trat auch die Jagd mit aufgeſtellten Netzen oder errichteten Hecken,
durch die der Weg des Hirſches zu einem beſtimmten Ziel gelenkt
wurde, immer mehr zurück. Alles kam auf Zucht und Zahl der
Meute an, ſodaß ein guter Spürhund ein koſtbares Gut wurde
und die Zahl der Hunde bei großen Herren auf mehrere Tauſend
ſtieg. Es war ein prächtiges, feſtliches Schauſpiel, an dem auch
die Damenwelt teilnahm. Man lagerte nachher in den herrlich=
ſten
Jagdzelten, die unterdeſſen mitten im Walde aufgebaut wur=
den
. So entwickelte ſich die Jagd immer mehr zu einem maſſen=
haften
Hinſchlachten des Wildes, einer Mode, gegen die der letzte
große Jäger des Mittelalters, Kaiſer Maximilian I., vergeblich
proteſtierte. Der Jagdteufel deſſen Furchtbarkeit Cyriacus
Spangenberg ausmalte forderte ſeine Opfer. So nahmen an
einem 30 Tage währenden Jagdfeſt des Kurfürſten von Sachſen
5000 Jäger und Treiber teil; der Herzog von Pommern erlegte
an einem einzigen Vormittag im Jahre 1617 36 Hirſche und
54 Stück anderes Wild, Auguſt der Starke allein in einem Monat
1532 Wildſauen. Gegen ſolche Ausartungen der Jagdfreuden
ſpandte man ſich erſt im 18. Jahrhundert, als Naturgefühl und
die Tierliebe den Sport veredelten,

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Markt

Seite 4

Sonntag, den 16 Oktober 1927

Nummer 287

Manöver jenſeits der Grenze.
Von unſerem Berichterſtatter.
ni. Kiſchinew (Beſſarabien), Anfang Oktober 1927.
In dieſen Tagen flogen bei den Manövern der Roten
Armee in der Ukraine mehrere ſcharf geladene Granaten über
die rumäniſche Grenze und dlatzten auf beſſarabiſchem Gebiet.
Die Morſeapparate klappern, das Telegraphenamt arbeitet mit
Hochdruck der private Telegrammverlehr iſt ſeit Tagen geſperrt.
Vor dem auffallend gut und auffallend weiß geſtrichenen Regie=
rungsgebäude
Kraftwagen. Schon die zweite Kommiſſion geht
an die ruſſiſche Grenze ab. Die Juden fürchten Pogrome.
Jeden Augenblick erwartet man die Verhängung des Belage=
rungszuſtandes
. Geſtern wurden vier Bauern und ein Mann
mit einem Augenglas verhaftet. Und der Grund? Groß=
manöver
der Roten Armee in der Ukraine.
In gewiſſer Beziehung haben ja die Rumänen recht. Aus=
druck
gutnachbarlicher Freundſchaft ſind dieſe ſowjetruſſiſchen
Kriegsſpiele nicht. Auch iſt es vom Standpunkt internationaler
Achtung der Hoheitsrechte ungehörig, Uebungsgranaten, die
verſehentlich ſcharf geladen ſind, auf rumäniſchem Boden
platzen zu laſſen. Andererſeits ſind auch die Bukareſter ſchlau
genug, um die Gelegenheit zu einem in Weſteuropa deutlich
vernehmbaren Klagegeheul gründlich auszunutzen: Der Wolf
kommt, der Wolf iſt da! Was geſchieht aber, wenn der Wolf
wirklich einmal da iſt?
Vorläufig iſt es aber noch lange nicht ſo weit. Würde nicht
ab und zu ein bolſchewiſtiſches Propagandabureau ausgehoben,
wobei jedesmal kompromittierende Dokumente gefunden wer=
den
, dann wäre Kiſchinew ein politiſches Dorado. Ruhig kom=
men
die Bauern zum Markt, friedlich werden ſie übers Ohr ge=
hauen
, und gemächlich rollen die Fluten des Byk zu Tal. Bloß
die verd. . . . . . Ruſſen ſchießen über die Grenze.
Unlängſt hatte mich ein Deutſcher, einer von denen, die im
Süden zwiſchen Römerſchanze und nördlichem Trajanswall
wohnen, auf ein Dorf hinausgeführt. Auf ein ruſſiſches natür=
lich
, denn rumäniſche Enklaven ſind hier ſelten und nur auf
den Sprachenkarten in Bukareſt zu finden. Eine Schule wair
nicht vorhanden, die Kirche verwaiſt. Der Pope iſt vom Metro=
politen
abgeſetzt worden, und ſein Nachfolger iſt Rumäne. Die
Bauern ſind nicht ſanatiſch, ſie wollen aber wiſſen, was man
ihnen Sonntags predigt. Der Staroſt (Dorfälteſte) ließ ſich in
ein Geſpräch mit uns ein. Wir tauſchten Kriegserinnerungen
aus. Auch er war in den Karpathen geweſen. Vielleicht hat man
ſich an derſelben Stelle gegenüber gelegen .. . . Ueber den hoch=
gepolſterten
Betten ſtarren Heiligenbilder ins Leere, und der
bluttriefende griechiſch=orthodoxe Chriſtoß blickt drohend aus der
Ecke, in der der kleine Hausaltar ſteht. Plötzlich ein Geräuſch
ſchlürfender Schritte, und ein Rieſe, uralt und doch nicht ge=
beugt
, ein Rübezahl des Märchens, ſteht vor uns: Ihr Krüppel,
was wißt Ihr! Ich war noch bei Plewna dabei. Auch da=
mals
ſollten die Rumani kommen. Wir werden ſie aber auch
heute zum Teufel jagen, ja! Der Staroſt gab uns ein Zei=
chen
: Er iſt ein biſſel blöd, der Alte, tut jedoch niemand was
zuleide. Aber das Bild, die Worte, bleiben einem erhalten,
wirken nach, tage=, wochenlang.
Man hatte Rumänien 1878 um Beſſarabien betrogen und
ihm dafür die Dobrudſcha geſchenkt, und lauert jetzt auf den
Augenblick, um ihm dieſes ſelbe Beſſarabien wieder zu nehmen,
dieſes Beſſarabien, wo Ruthenen, Ukrainer, Deutſche, Magyaren,
Tataren, Juden und, ach, ſo wenig Rumänen wohnen. Ewige
Irredenta, politiſche Hölle, wo das Recht des Stärkeren regiert
und nur brutalſte Gewalt ſich durchſetzen kann. Armes Rumänien!

Die Kommiſſionen arbeiten jetzt in Beſeni und Soroki. Sie
fertigen Akten an, die in Bukareſt kommentiert und in Genf
regiſtriert werden ſollen. Die Herren ſind nicht, zu beneiden.
Autofahrten in Feindesland ſind kein Kinderſpiel. Und man
merkt, daß der Pruth doch eine bequemere Grenze war. Und
dann die Beamten, die Gendarmen, die Armee, was koſtet
das für Geld! Schrecklicher Ballaſt! Wenn dieſer Ballaſt
nur nicht ſo fruchtbar wäre!
Odeſſa iſt zu nah, und Odeſſa iſt für die beſſarabiſche Ver=
waltung
das rote Tuch in doppelter Bedeutung. Wenn nur die
Hälfte von dem wahr iſt, was man von den Plänen, die dort
gegen Rumänien geſchmiedet werden, erzählt, ſo müßte es ein
Gebot der Selbſterhaltung ſein, die ohnedies ſchon ſtark rampo=
nierte
Stadt von rumäniſchen Fliegern in Grund und Boden
bombardieren zu laſſen.
In Odeſſa war angeblich auch der Generalſtab der einen
rrſſiſchen Armee, die den Aufmarſch an der beſſarabiſchen Grenze
vollzog und die ſcharfgeladenen Granatengrüße herüberſandte.
Odeſſa iſt auch das Einfallstor für die roten Propaganda=
kommiſſare
. Sie fahren von dort nach Akkerman, oder
Pardon Tſchetatea Alba, wie es jetzt ſo ſchön heißt. Dabei
müſſen ſie über Ovidiopel, das jetzt hier viel genannt wird.
Ovidiopel! Stadt des Ovid! Seltſamer Name, mit dem
Hauch hiſtoriſcher Romantik umgeben und jetzt Inbegriff poli=
tiſcher
Propaganda und militäriſcher Spionage. Einige hundert
Kilometer von hier, dort, wo die ſüblichen Trajanswälle ans
Schwarze Meer ſtoßen, ſchrieb einſt der verbannte römiſche
Dichterfürſt ſeine erſchütternde Triſta. Welcher Rumäne verfaßt
heute für ſein Vaterland das beſſarabiſche Klagelied?
Die römiſche Frage.

Muſſolini und der Patikan. Ausgleich
Italiens mit dem Heiligen Stuhl.
Zwiſchen dem offiziöſen Blatt des Vatikans und dem Bru=
der
Muſſolinis iſt eine Zeitungsdiskuſſion über die römiſche
Frage entſtanden und über die Möglichkeiten, die vielleicht vor=
handen
ſind, um dem Vatikan in beſtimmten Grenzen ſeine
Souveränitätsrechte wiederzugeben. Es iſt wiederholt in den
letzten Monaten angedeutet worden, daß bei der heutigen un=
leugbaren
Verbeſſerung der Beziehungen zwiſchen dem Vatikan
und dem Quirinal Italien um eine Löſung der römiſchen Frage
in abſehbarer Zeit nicht herumkommen werde. Schritt um Schritt
ſind im Verlauf des letzten Jahres von beiden Seiten immer
wieder Verſuche unternommen worden, um die beiderſeitigen
Standpunkte klarzuſtellen. Die Tatſache der fühlbaren Beſſerung
des gegenſeitigen Verhältniſfes und gleichzeitig die Tatſache der
Möglichkeit einer Löſung dieſer Frage iſt von keiner Seite abge=
leugnet
worden. Dabei handelt es ſich in erſter Linie um die
Frage der weltlichen Macht des Papſtes, um die Frage der Wie=
derherſtellung
des Kirchenſtaates. Der Vatikan iſt bekanntlich
1870 durch Italien ſeiner weltlichen Macht beraubt worden. Seit=
dem
fühlt ſich der Papſt als freiwilliger Gefangener im Vatikan,
den noch kein Papſt ſeit dieſer Zeit verlaſſen hat. Der Artikel des
vatikaniſchen Blattes ſtellt nun zum erſten Male klar und unum=
wunden
feſt, daß der Papſt zur endgültigen Beilegung des Kon=
flikts
mit Italien die Wiederherſtellung der ſichtbaren Unab=
hängigkeit
des Seelenhirten fordert. Er ſagt, der Vatikan
könne es nicht einſehen, warum Italien nicht im Stande ſein
ſollte, jenen Staat zu ſchaffen, deſſen die Kirche bedürfe, um ihre
geiſtige Tätigkeit in der Welt auszuüben. Italien allein habe
dieſen Staat brüsk beſeitigt, es ſei darum die Pflicht Italiens,
Reparationen zu leiſten und den ehemaligen Staat wieder her=

zuſtellen wenn auch nicht im einſtigen Umfang. Gargmo
würden hierbei nicht einmal verlangt, denn wenn Italiem
eines Tages entſchließen ſollte, öffentlich und vor aller
dieſen Schritt gerechter Wiedergutmachung zu tun, ſo würd
auch ſein Wort halten. Weiter wird betont, daß eine Löſung
römiſchen Frage eben auch nur durch Italien und nicht durch
Einmiſchung eines fremden Staates herbeigeführt werden kEn
Die auswärtigen Mächte hätten die Entſcheidung Italiens 5
nur zur Kenntnis zu nehmen.
Es iſt ja bekannt, daß Muſſolini die Ausſöhnung zwäd
dem Heiligen Stuhl und dem König von Italien ſtets als Tu.
der wichtigſten Punkte ſeines Programmes angeſehen hat und
iſt wohl auch ſtark genug, um keinen Widerſpruch in Italie,
finden, wenn er vielleicht den Hafen von Oſtia und einen Ea
Korridor nach Rom dem Papſt gibt. Wenn jetzt die Unterhanuſ
ſchon öffentlich geführt wird, dann muß das eigentlich den
hindeuten, daß die Dinge ſchon ziemlich weit vor ſind. So
das offenbar auch in Rom ausgelegt, wo man bereits von en
aktiven Meinungsaustauſch zwiſchen dem Vatikan und Y2
lini ſpricht. Um ſo intereſſanter iſt es, daß die Germania
doch gute Verbindungen zu dem Vatikan hat, dieſe Folge=
nicht
ziehen will. Sie meint, es wäre verfehlt zu glauben.,
eine Wendung in den wechſelſeitigen Beziehungen unmitt0
bevorſtehe und fährt dann fort: Wir glauben nicht fehlzug
wenn wir in den Ausführungen des Oſſervatore Ronnn
lediglich eine neuerliche öffentliche Feſtſtellung des vatikanng
Standpunktes erblicken. Dieſe Feſtſtellung war notwendi-
Hinblick auf die verſchiedentlichen Kundgebungen von fasciſtt
Seite, die auf das von der fasciſtiſchen Regierung der Siut
gegenüber bewieſene relative Entgegenkommen und auf die
lichen Beziehungen zwiſchen dem Vatikan und der italien ic
Regierung hinwieſen. Die ſtillſchweigende Verſtändigung
dieſe Kundgebungen offenſichtlich andeuten wollten, wird
die beiden Artikel in aller Form dementiert und gleichzeiti
Weg gewieſen, auf dem unter beiderſeitigen Konzeſſioner.
Ausgleich Italiens mit dem Heiligen Stuh=
finden
wäre. Das würde allerdings weißen, daß der Voi
das Ende ſeiner Apoſtoliſchen Gefangenſchaft ſich nicht
Italien dekretieren laſſen, ſondern darüber als gleichberech=
Kontrahent gewiſſermaßen einen Staatsvertrag ſchließen
wozu Muſſolini vermutlich auch bereit iſt.
Hindenburg gegen die Kriegsgreuellüge
Berlin, 15. Oktokky /
John Nueſen, der Biſchof der Methodiſtenkirche für Em
der geſtern zur Teilnahme an der Biſchofskonferenz in D=u
eintraf, erklärte, wie der Lokal=Anzeiger berichtet, über
Beſuch, den er bei Reichspräſident v. Hindenburg gemacht
Den Reichspräſidenten ſcheine nichts mehr zu quälen als
Lügen über angebliche Schändlichkeiten deutſcher Soldaten /
rend des Krieges. Der Reichspräſident habe geſagt, er I.
nicht denken, daß vernünftige Menſchen dieſe ſchändlichen Ay
glaubten. Man müßte ſonſt an der Menſchheit verzweifeln.
Deutſcher habe jemals zu einem ſo niederen Mittel gegriffemu
unſere Feinde ſo zu verdächtigen. Er kenne den deutſchen
daten und ſolange ein Atemzug in ihm ſei, werde er nicht
hören gegen dieſe erbärmlichen, ihre Ehre beſudelnden Lügeny
zukämpfen. Das Blatt bemerkt dazu, daß die Unterredung .
ſchen dem Reichspräſidenten und Biſchof Nueſen bereits im 2i
1925 ſtattgefunden habe. Bei der Unterredung ſei niemansi
gegen geweſen. Sicher wird jeder, ſo ſchreibt das Blat, u
Genugtuung aus dem Munde des Biſchofs vernehmen, mit
varmen Worten Hindenburg für die deutſchen Soldaten ä
treten iſt.

[ ][  ][ ]

Nummer 287

Gonntag, den 16. Oktober 1927

Geite

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 16. Oktober.
Reichspräſident von Hindenburg hat der Stadt Darmſtadt
fürr ihre Geburtstagsglückwünſche in einem an Bürgermeiſter
ü2ueller gerichteten, fehr herzlich gehaltenen Schreiben gedankt.
Ernannt wurde am 6. Oktober der Schulamtsanwärter Adolf
Fiilſinger aus Utphe (Kreis Gießen) zum Lehrer an der Volksſchule
Eckartshauſen (Kreis Büdingen).
Erledigt ſind im Kreis Erbach i. Odw.: eine Lehrerſtelle
u einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in Haingrund,
2y enſtwohnung iſt vorhanden; eine Lehrerſtelle ſür einen edangeli=
agen
Lehrer an der Volksſchule in Rothenberg, Dienſtwohnung iſt
whanden und frei; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
der Volksſchule in Kirch=Beerfurth, Diemſtwohnung iſt vor=
ſgmden
, aber in abſehbarer Zeit nicht frei.
Hefſiſches Landestheater. In der Aufſiihrung von F. Schrekers
Geezeichneten am Sonntag. B. Oktober, die der Dichterkomponiſt per=
enlich
dirigiert, wird ſeins Gattin Maria Schreker, von der Ber=
in
er Staatsoper, die weibliche Hauptrolle ſingen.
Die nächſte Erſtaufführung der Oper iſt Boris Godnnow,
urst Muſſorgsky.
Heute Sonntag findet die erſte Wiederholung des Muſikdramas
Ei alome von Nichard Strauß ſtatt; Beginn 20 Uhr. Im Kleinen
du us wird 19.30 Uhr von der Heſſiſche Spielgemeinſchaft dio neue
kalpoſſe Der Lumbeawend oder Mann iſt Mann von
Büchner und Robert Schneider zum erſten Male gegeben.
Für den Einakter=Abend am 2. Oktober entwarf Lothar Schenck
Trapp die Bühnenbilder zu den Einaktern von Hindemith und
Eurawinſky, Wilhelm Reinking die Bühnenbilder zu den Einaktern
ax Toch und Poulene.
Morgen findet das 1. Sinfoniekonzert des Landestheater=
heſters
ſtatt. Generalmuſikdirektor Dr. Böhm dirigiert die vierte
dünffonie in B=Dur von Beethoven und die 7. Sinfonie in V=Dur von
znaickner (Ludwig II. von Bayern gewidmet).
Volkshochſchule. Neuzeitliche Kundenwerbung!
ſchas Thema eines neuen Einführungs=Lehrganges der Volkshochſchule.
= Vorausſetzungen erfolgreicher Werbung und die einzelnen Werbe=
ittel
, allen voran die Anzeige, werden eingehend beſprochen. Dio
eillnahme an dieſem von einem Werbefachmann geleiteten Kurſus kann
ſun Jutueſſenten nur empfohlen werden. In dem Kurſus zur
iürführung in die lateiniſche Sprache ſollen die gebräuchlich=
ei
., aus dem Lateiniſchen übernommenen Fremdwörter auf ſprach=
ſiß
enſchaftlicher Grundlage erläutert werden. Vorkenntniſſe ſind dabei
ich & erforderlich.
Mozart=Verein. Samstag, den 5. November, eröffnet der Ver=
ni
im Saalbau ſeine geſellſchaftlichen Veranſtaltungen mit der Urauf=
ihrung
der neuen Nevue Ganz Darmſtadt ſpricht davon
ſi Mozart=Revue iſt in den letzten Jahren jedesmal ein beſonderes
wignis geweſen. Sie iſt der Lüſternheit und des Prunkes der groß=
ſüntiſchem
Revue entkleidet, ſie ſtellt ſich vielmehr auf Wort und Lied
n) überzieht die Vorkommniſſe eines Jahres mit harmloſem Spott.
reichen Stoff zu fröhlicher Satixe war in Darmſtadt im letzten
gare ausgiebig geſorgt. Verfaſſer iſt wieder der bekannte. Arno
glaſa; der muſikaliſche Teil liegt bei S. May in berufenen
zu den. Bewährte Kräfte wirken mit, bekannte Darmſtädter Geſtalten
ieiten über die Bühne.
Buſch=Quartett: 1. Akabemie=Konzert. Die Reihe der zehn
kacemie=Konzerte dieſes Winters eröffnet am Donnerstag, D. Okt.,
UIhr, im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters Profeſſor
dnolf Buſch mit ſeinem vortrfflichen Streichgquartett mit Göſta
mdreaſſon, Karl Doktor und Profeſſor Paul Grümmer.
vier Künſtler, die ſich richmen können, zu den eifrigſten Vorkämp=
Regerſcher Muſik zu zählen, ſtellen wohl augenblicklich das bedeu=
nlätg
deutſche Streichquartett dar, deſſen makelloſe Virtuoſität im
cüurſte eines jeden Effekt abholden, durch und durch innerlichen Muſi=
mns
ſteht. Zum Vortrag gelangen Regers Fis=Moll und Beethovens
Liches E.Moll=Streichqquartett Op. 59 Nr. 2. Zwiſchen dieſen beiden
ſeilken ſtht als Uraufführung für Süddeutſchland Rudolf Serkins
iw.ichquartett in einem Satz. Mit dieſem Werk tritt Serkin, der als
q eiter Buſchs und als Klaviervirtuoſe ſtets gefeiert wird, hier zum
tm Male als Komponiſt vor die Oeffentlichkeit. Der Kartenverkauf
heem Konzut hat im Sekretariat der Städtiſchen Akademie für Ton=
Eliſabethenſtraße 36 (Tel. Stadtam4), begonnen. In beſchränkter
nztahl werden dort auch noch Mieten für die zehn Konzerte der Städt.
agemie ausgegeben.
Königin Luiſe=Bund. Die Ortsgruppe Darmſtadt hielt im gelben
ole bei Sitte ein Erntedankfſt ab, wozu 15 alte Großmüitterchen
auen waren. Das Feſt war ſehr gut beſucht und die Mütterchen wur=
in
mit Kaffee und Kuchen bewirtet. Man konnte an den glücklichen
ſuhtern bemerken, welche Freude ihnen die feſtliche Aufnahme bereitete.
uur leiblichen Genüſſen gab es aber auch geiſtige. Der Jugendbund
B. 6. L. hatte es ſich nicht nehmen laſſen, durch Geſang, Gedichte und
ſigxnaufführungen die Herzen der Gäſte zu erfreuen. Es waren gut=
ſuagene
Darbietungen, die gezeigt wurden, und ſie bewieſen, in welch
norragend befähigtem Händen die Leitung der hieſigen Jugendgruppe
gt. Herr Pfarrer Zimmermann von der Schloßzemeinde ſprach
zu Herzen gehenden Worten im Namen der alten Leutchen ſeinem
m. dem B.K.L. aus. Er wies in ſeinen Ausfügrungen beſonders
uf hin, in welch naher Biziehung gerade Darmſtadt zur Königin
die hier einen Teil ihrer Jugend verlebt hat, geſtanden habe.
tädem gemeinſam geſungenen Deutſchlandlieb ſchloß die feſtliche Ver=
ſtalltung
. Der Bund Königin Luiſe iſt im raſchen Wachstum begrif=
Er dehnt ſich übw ganz Deutſchland aus und zählt über 6000 Mit=
eiger
. Sein Streben iſt, deutſche Frauen und Jungfrauen über die
Volk zerreißenden Partei= und Konfeſſionsſchranken in bedin=
musloſer
Liebe zum großen Vaterlande zuſammenzuſühren und in
9srätiger Menſchenliebe ſozial Gutes zu leiſten.
Die Darmſtädter Jugend wird nochmals hingewieſen auf die
Eüräge von Paul Stolpmann vom 17. bis 21. Oktober. Das
ew=a für morgen Montag) abend lautet: Iſt die Religion
inum für das Volk? Hörſaal 330 der Techniſchen Hochſchule
nnrang Weſtportal). Eintritt frei. Beginn 20,15 Uhr. Erwachſene
jen: Zutritt. Die Evangeliſche Jugandgemeinſchaft iſt
den Vorträgen von Generalſekretär Stolpmann, freundlichſt em=
ſtrn

Der Akabemiſche Ski=Klub Darmſtadt veranſtaltet gemeinſam mit
Ski=Klub Darmſtadt=Odenwald und dem Deutſch=Oeſterreichiſchen
jent verein, Sektion Darmſtadt, am 2. November einen Vortragsabend.
/ Profeſſor Janner, der bekannte Leiter der Arlberg= Ski=
ſeſe
führt dabei den berühmten Ski=Film. Die Arlberg=
hür
le vor und wird perſönlich dazu einen Vortrag über ſeine Lehr=
ihel
de halten. Alle Intereſſenten am Berg= und Skiſport ſollten nicht
ammen, dieſen Vortrag zu beſuchen. Näheres hierüber wird dem=
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Landesparteitag der Seutſchen Poſkspartei.

Der Heſſiſche Landesparteitag der Deutſchen
Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt, begann geſtern unter zahl=
reicher
Beteiligung mit bedeutenden Referaten in den verſchiedenen Aus=
ſchüſſen
. Der Parteivorſitzende der Heſſiſchn Landespartei, Rechts=
anwalt
Dingeldey, und zahlreiche Parteifreunde hatten, ſich im
Rummelbräu verſammelt, wo der Landesſchulausſchuß tagte.
Im Landesſchlausſchuß ſprach nachmittags
Reichstagabg. Geh. Rat Dr. Runkel=Schleswig
über die gegenwärtig im Vordergrund des Intereſſes ſtehenden Pro=
bleme
des Reichsſchulgeſetzes. Er führte in ſeinen Darlegungen über den
bisherigen Gang der verſchiedenen Schulgeſetzentwürfe ſehr intereſſante
Einzelheiten an und erklärte über die Haltung der Deutſchen Volkspartei
zum Reichsſchulgeſetz u. a. folgendes: Bei der Abfaſſung des Neichsſchul=
geſetzes
ſeien zu beachten: Verfaſſung; wo die Verfaſſung unklar iſt, die
Verfaſſungsabſicht; wo beides unklar iſt, Unterſtellung unter die allge=
meine
Kulturidee. Die kulturellen Bedürfniſſe des Volkes ſeien aus=
ſchlaggebend
. Von dieſen drei Geſichtspunkten ausgehend ſei es klar,
1. daß die für alle gemeinſame Schule der Verfaſſung die
Volksſchule
ſein ſolle, 2. daß dieſe Volksſchule eine Schule ſei, die ſich ſchon be=
währt
habe, und daß dieſe bewährte Schule nur die Simultan=
ſchule
ſein könne. Das ſei die für alle gemeinſame Schule, die
Simultanſchule, wie ſie heute in Heſſen und Baden uſw., beſteht. Aus
den Erklrungen des Staatsſekretärs Schulz gehe hervor, daß dieſe Schuile
eine chriſtliche Simultanſchule ſein ſolle. Ferner gehe aus Abſatz 1
des Artikels 146 der Reichsverfaſſung hervor, daß dieſe
chriſtliche Simultanſchule die Regelſchule
ſein ſolle. Und zwar deshalb, 1. weil ſie kein Antragsverfahren habe,
ſondern ſchon da ſei, ſonſt wäre Abſatz 2 des Artikels nicht verſtändlich,
2. wie ſolle ſie Regelſchule werden? Das ſage die Verfaſſung nicht. Die
Deutſche Volkspartei fordere die Regelſchule aus zwei Vorausſetzungen
hevaus: 1. daß neu errichtete Schulen, wenn deren Schulcharakter nicht
vorher feſtgeſetzt iſt, Regelſchulen ſind; 2. daß Schulen, deven Bekenntnis=
charalkter
erſichtlich nicht mehr vorhanden iſt, Gemeinſchaftsſchulen ſind.
Das ſei keine Vergewaltigung, ſondern das geſetzmäßige Konſtatieren
zweiter Tatſachen. Hiermit hänge zuſammen die Stellung der DVP.
zur Simultanſchule. Nach Meinung der DVP. iſt der Artikel 147 ein
Schutzartikel und nicht eine Art Schonungsartikel. Das laſſe ſich
erkennen daraus, daß die Gemeinſchaftsſchule, die im Reich kommen ſolle,
die Simultanſchule der Länder iſt, daß alſo die Simultanſchule als Ur=
typ
, als Normaltyp des Reiches erhalten bleiben und nicht durch das An=
tragsrecht
der Eltern beeinträchtigt werden ſollte, weil ja das An=
tragsrecht
nur möglichſt zugeſtanden iſt, alſo relativ und nicht ab=
ſollt
. Die DBP. trete deshalb ein
für Erhaltung der Simultanſchule;
ſie lehne ab eine Schonzeit, einerlei ob es 6oder 12
Jahre ſeien; ſie lehne ab ein Erſchwerungsverfah=
ven
(alſo Dreiviertelmehrheit bei Abſtimmungen). Sie fordere alſio
abſoluten Schutz der Simultanſchule. Wenn das nicht möglich
ſei, dann müſſe es den Ländern überlaſſen bleiben, durch
Landesgeſetz zu beſtimmen, wann die Reicheverfaſſung eingeführt werde
und in welcher Weiſe ſie ihr Schulweſen gbändern wollen. Zu der
Frege des geordneten Schulbetriebes
erklärte der Redner: Nicht die landesgeſetzlich zugelaſſene Schulform
verbüinge ohne weiteres einen geordneten Schulbetrieb, ſondern der ge=
ordnete
Schulbetrieb könne nur ortstümlich feſtgeſetzt werden,
d. h. in jedem Ort gebe es einen Normaltyp gemäß den wirtſchaftlichen
und kulturellen Bedürfniſſen des Ortes und die höchſte Schulform,
die die Orte haben, entſpräche dieſen Bedürfniſſen. Jede mindergeglie=
derte
Schule entſpreche dieſem Bedürfnis nicht. Das ſei deshalb die
normalſte Schule für den Ort immer die, die die höchſten Schulleiſtungen
hervorbringe. Deshalb könne z. B. eine einklaſſige Schule in Darmſtadt
nicht den geordneten Schulbetrieb darſtellen. Die Abſicht einzelner Par=
teien
, für Minderheiten Minderheitenſchulen zu ſchaffen. bis
zur einklaſſigen Schule, und bis zu Privatſchulen, würde eine Zer=
ſchlagung
und Zertrümmerung des Schulweſens hervovbringen, da dann
auch von anderer weltanſchaulicher Seite dieſelben Schulanträge geſtellt
würden und ſie dieſelben Zugeſtändniſſe erhalten müßten. Man würde
damit einen Schulkampf und durch den Schulkampf den politiſchen
Kampf in die kleinſte Gemeinde hineintnagen, der bei jeder
Schulgeneration ſich wieder erneuern würde. Der Redner tritt ein für
eim ſtarkes
Zuſammenarbeiten von Kirche und Schule,
aber nicht uter der Vorausſetzung der Vorherrſchaft der
Kiuche über die Schule und iſt darum gegen jede Art von Kontrolle
oder Beaufſichtigung von kirchlicher Seite. Auch die Einſichtnahme müſſe
von den Staatsſtellen geſchehen, die der Staatshoheit gegenüber verant=
wortlich
ſeien für das, worin ſie Einſicht nehmen. Kirchliche Aufſichts=
maßnahmen
würden den notwendigen Schulfrieden zerſtöven. Auch über
den Religionsunterricht ſei die Staatshoheit verfaſſungsmäßig feſtgeſtellt,
d. h. nicht nur nach der formellen Seite, ſondern auch nach der inhalt=
lichen
Seite hin. Letzten Endes ſei nur der Staat die letzte Entſcheidungs=
und Verantwortungsinſtanz.
Das Elternrecht
ſei ein wertvolles Miterziehungsmittel, wenn es mit der Schule einheit=
lich
arbeite und als Endziel die geiſtige und ſittliche Ertüchtigung der
Jugend habe. Das Elternrecht würde ſeiner Aufgabe nicht gerecht und
ſie vernachläſſigen, wenn es ein Faktor würde für irgendwelche Organiſa=
tiogen
, Bünde und Relegionsgeſellſchaften. So müſſe das Elternrecht,
das verfaſſungsmäßig auf die Schuleinrichtungen Rechte beſitze, ſeine
Grenzen finden in dem allgemeinen Wohl, das in der Staats=
hoheit
den rechtlichen Ausdruck finde.
An die Ausführungen des Redners, die mit lebhaftem Beifall auf=
genommen
wurden, ſchloß ſich eine angeregte Diskuſſion, die ergab, daß
die Haltung der Reichstagsfraktion gebilligt und ihr das Vertrauen
für die weitere Arbeit an der Ausgeſtaltung des Schulgeſetzes ausge=
ſprochen
wurde in dem Sinne, wie er von dem Referenten erläutert
worden war.
In dem gut beſuchten
Kommunalpolitiſchen Ausſchuß
der im Gelbem Saal des Reſtaurants Sitte tagte, referierte Landtags=
abgeordneter
Bürgermeiſter Dr. Niepoth=Schlitz unter großem und
allgemeinem Beifall über aktuelle kommunalpolitiſche Fragen. Aus=
gehend
von der Erzbergerſchen Steuerpeform, kam er über das Reichs=
bewertungsgeſetz
zu ausführlichen Darlegungen über das gegenwärtig
dem Reichsrat vorliegende Steuervereinheitlichungsgeſetz. Er gab ein
Bild über die materiellen Beſtimmungen der Rahmengeſitze für die
Grund= Gewerbe= und Gebäudeſteuer=Entſchuldungsgeſetze. Er behan=
delte
kritiſch die Forderungen der verſchiedenen Intereſſenten: der Län=

der, von denen Bahern einen föderaliſtiſchen Standpunkt zur Geltung
bringt, der Gemeinden, die Höchſtſätze ablehnen, und der Wirtſchaft, die
dieſe fordert. Zum Schluß ſprach er noch über die Verwaltungsreform
und über die Frage des Finanzausgleichs im Zuſammenhang mit der
Beamtenbeſoldungserhöhung. In der Ansſprache, an der ſich
die Herren Levy, Hehne, Becker, Krug, Fritſch und Mosbach beteiligten,
kam in erfreulicher Weiſe die Uebereimſtimmung aller Vertreter dar=
üiber
zum Ausdruck, daß das Rahmengeſetz nicht nur ein Fortſchritt,
ſondern eine abſolute Notwendigkeit bedeutet und in ſeinen Grundſatzen,
unbeſchadet einiger Einzelheiten, unſeren Forderungen entſpricht.
Nachdem ein engerer Vorſtand beſtehend aus den Herren Dr. Nie=
poth
, M.d.L., als Vorſitzendem, Zilles=Worms für Rheinheſſen, Mos=
bach
=Offenbach für Starkenburg, Dr. Krausmüller=Gießen für Oberheſſen
und Kärcher=Lampertheim für die Landgemeinden ohne Berufsbürger=
weiſter
gewählt war, ſchloß der Vorſitzende die anregend verlaufene
Verſammlung.
Im Rahmen des Parteitages der Deutſchen Volkspartei in Heſſen
fand geſtern nachmittag um 5 Uhr
Perſammlung des Landesfrauenausſchuſſes
im Weißen Saale des Reſtauranks Kaiſerſaal (Chriſt), Grafenſtraße,
ſtatt. Vertreterinnen aus allen Teilen des Landes waren anw=ſend.
Frau Bierau als Landesvorſitzende begrüßte die Rednerin Frau
Clara Mende, M. d. N., und verband damit den Dank, daß
unſere ſo viel beſchäftigte Reichstagsabgeordnete die Zeit zur Reiſe
nach Darmſtadt gefunden, um hier zu den Frauen der Partei zu ſpre=
chen
, beſonders im Hinblick auf die bevorſtehenden Landtagswahlen iſt
dies dankbar zu begrüßen. Frau Mende ſprach über Streif=
lichter
zur Gegenwartspolitik in äußerſt anregender und
feſſelnder Weiſe. Ausgehend von der Außenpolitik, ſprach ſie von den
Schwierigkeiten, die den deutſchen Vertretern auf den intuparlamenta=
riſchen
Konferenzen begegnen, durch die ſie gehemmt werden und die
ihnen ſo oft die Erreichung eines beſtimmten politiſchen Zieles erſchwe=
ren
, ja unmöglich machen. Noch immer ſteht das Ausland unter dem
Einfluß der Kriegspſrchoſe, noch immer wird die Verleumdung Deutſch=
lands
bewußt aufrecht erhalten. Wer mit dem Auslande verhandeln
muß, wer deutſche Int eſſen zu vertreten hat, fühlt aufs tiefſte unſere
Machtloſigkeit durch die Abrüſtung. Wir ſind ohne Bedeutung. Auch
unſer Außenminiſter und Parteiführer Dr. Streſemann hat mit dieſen
Schwierigkeiten in weit größerem Maße zu kämpfen, wenn er in Genf
verhandelt; darum ſollte man zu Hauſe mit der Kritik etwas zurück=
haltender
und einſichtsvoller ſein. Das wichtigſte bei allen Konferenzen
im Auslande ſei die perſönliche Annäherung und Fühlungnahme der
führendem Staatsmänner untereinander. Von der Außenpolitik hängt
die Konſolidierung der Innenpolitik ab. Unter den Geſetzesvorlagen,
die zur Zeit den Reichstag beſckäftigen, iſt eine der wichtigſten für die
Frauen das Reichsſchulgeſetz. Als Müütter, als Erzieherinnen müſſen ſie
dazu Stellung nehmin. Die Partei ſetzt ſich für die Erhaltung der
chriſtlichen Simultanſchule ein, wie ſie zur Zeit in Heſſen und einigen
anderen Ländern beſteht. Unſer Volksleden darf nicht durch ſcharf kon=
feiſionell
getrennte Schulen noch mehr zerſplittert werden. Unſere Kin=
der
ſollen als deutſche Kinder friedlich zuſammen auf einer Schulbank
ſitzen; der religiöfen Erziehung kann man trotzdem im weiteſten Sinne
gerecht werden. Das Konkordat, das die Gemüter ſo viel beſchäftigt,
wird für die einzelnen Länder abgeſchloſſen werden müſſen. Ein Reichs=
konkordat
wird nicht in Frage kommen. Viele Geſetze, mit denen wir
überſchüttet werden, ſind Bewahrungs= und Erziehungsgeſetze, die wir
nötig haben, weil unſer Volk erzogen werden muß; ſo das Geſetz gegen
Schmautz und Schund, das Schankſtättengeſetz u. a. m. Frau Mende
tritt dafür ein, daß das Berufsausbildungsgeſetz auch die Ausbildung
in der Hauswirtſchaft umfaßt. Die Beamtenbeſoldungsfrage hat viel=
fach
die Gemüter erregt und viel Widerſpruch iſt dazu laut geworden.
Die Rednerin fragte: Was hat Deutſchland groß gemacht? Heer und
Beamtentum waren die Säulen des Staates; das Heer iſt uns zer=
ſchlagen
worden, ſorgen wir dafür, uns ein tüchtiges Beamtentum zu
erhalten, das finanziell ſtark genug iſt, der Korruption zu widerſtehen.
Berechtigte Mißſtimmung herrſcht in den Kreiſen der Kleinrentner; ein
neues Rentnerverſorgungsgeſetz iſt eine Notwendigkeit. Vor allem dür=
fen
die Rentner nicht mehr der Fürſorge unterſtellt bleiben. Die Partei
wird ſich dafür ginſetzen, doch warnt Frau Mende vor zu großen Ver=
ſprechungen
auf dieſem Gehiet, wie ſie von anderer Seite gemacht wer=
den
. Es find noch Verbeſſerungen möglich und ſollen erreicht werden;
Unmögliches darf nicht verſprochen werden und kann nur zu neuen Ent=
täuſchungen
führen. Der Frauenwille zur politiſchen Macht ſoll ſich
durchſetzen; unſere Abgeordneten ſollen nicht nur Frauenfragen ver=
treten
, ſie ſollen verſuchen, ſich auch auf anderen Gebieten einzuarbeiten,
Einſicht in die Bolkswirtſchaft und Finanzpolitik zu gewinnen. Auch
Kulturfragen ſind letzten Endes Finanzfragen.
Frau Mende ſchloß mit den Worten: Wir haben die Pflicht unſerem
Volk gegenüber, von unſeren Rechten ausgiebig Gebrauch zu machen.
Lebhafter Beifall der Verſammlung folgte dem Vortrag. Frau
Bierau dankte der Rednerin und eröffnete die Ausſprache, an der
ſich die Verfammlung lebhaft beteiligte.
Geſtern abend fanden ſich die Mitglieder der D.V.P. zu einem

Begrüßungsabend

im Fiſtſaal der Turngemeinde zuſammen, der ſehr gut beſucht war.
Hervorragende Aünſtler vom Heſſiſchen Landestheater halfen den Abend
verſchönern. Fräulein Roſe Landwehr und Herr Theo Heuſer,
die am Flügel von Kapellmeiſter Bohne mit techniſcher Vollendung
begleitet wurden, ernteten mit ihren vorzüglichen Geſangsdarbietungen
ſtürmiſchen Beifall, ſo daß ſich die beliebten Künſtler zu einer Zugabs
verſtehen mußten. Landtagsabgeordneter Oberſtudiendirektor Dr. Kel=
ler
hielt eine herzlicha, humordurchwürzte Begrüßungsanſprache, in
der er eine Satire auf die Freuden und Leiden der Wahlredner gab,
die große Heiterkeit bei den Zuhörern auslöſte. Mit einer geſchickten
Wendung brackte der Redner einen ernſten Schluß, der in der Mahnung
gipfelte, auszuhalten bei der Partei des Wiederaufbaues, damit es beſſer
werde in Heſſen und dem ganzen deutſchen Vaterland. Minutenlanger
Beifall dankte dem Redyer. An die ausgeſucht gute hünſtleriſche Vor=
tragsfolge
ſchloß ſich ein geſelliges Beiſammenſein mit Tanz, zu dem
das Städtiſcho Orcheſter, das den muſikaliſchen Teil des Abends über=
nommen
hatte, fleißig aufſpielte.

Der Darmſtädter Schachklub teilt mit, daß er heute Sonntag,
nachmittags um 3 Uhr, in ſeinem Klublokal Grafenſtraße 18 die
Offenbacher Mannſchaft empfängt, um die zweite Runde im Turnier=
um
die Bezirksmeiſterſchaft von Heſſen auszutragen.
Orpheum. Walter Kollos melodiöſe Schlager=Operette
Drei alte Schachteln, die in der derzeitigen Beſetzung mit
Ruth Shavill (Sängerin) Hans Gleixner (Tenorpartie) und
Eva Wendlandt (Komiſche Alte) einen beſonderen Erfolg zu ver=
ſeichnen
hat, bleibt nur noch einige Tage auf dem Spielplan. Es ſai
nochmals darauf hingewieſen, daß die Sonntagsvorſtellun=
gen
, zahlreichen Anregungen aus B=ſucherkreiſen vom Lande Rech=
nung
tragend, bereits um 734 Uhr (19.45) beginnen. Preiſe der
Plätze 13 Mk. Numerierte Plätze von 1,50 Mk. an. Der
Kartenverkauf iſt im Venkehrsbureau von 912 Uhr, Zeitungskiosk
Ernſt=Ludwigsplatz von 1118 Uhr, ſowie Kaſſe Orpheum ab 15 Uhr
unuterbrochen. Tel. Beſtellungen Nr. 389. (Siehe heutige Anzeiga)

Seppl’s Traum.
Achzend wälzt ſich Sepp im Bette,
Träumt, daß er verdorben hätte
Sich bei Würſien, Tauben, Braten,
Kuchen, Torten, Schokoladen
Im Schlaraffenland den Magen.
Stärker wird das Unbehagen!
Schweißgebadet wird er munter,
3ßt ſein Reſi=Brot hinunter
Und denſt fröhlich: Gott ſei Dank,
Davon wird man doch nicht krank!

Denn dieſe bayeriſche Kernmargarine ausdenß
VTW Mürnbena vereinigt zum erſten Mal höchſte
Nährfraßt und höchſten Wohlgeſchmack.
pttarine und Aipennzlch.

hietoem Pfund der Tafelmargarine Friſche Reſi verlange man gratis den neueſten Band der Reſi= Hausbücherei! Vertreter der V. M.W. Nürnberg: M. K
rmſtadt, Aliceſtr. 20. Te

[ ][  ][ ]

Seite 6

Sonntag, den 17. Oktober 1927

Nummer 287

*Perfammiung der Volkgrechtspartei.
Handſcheift und Charakter.
Die Volksrechtspartei hielt im Städtiſchen Saalbau eine Wähler=

Bortrag von Dr. Ludwig Klages.
der Buchhandlung Schroth im Malthildenhöhſaal ſtattfand, hatte
wiſſenſchaftlichen Qualität Dr. Ludwig Klages ſelbſtverſtändlich, daß
jeder Bezi hung überzeugend wirkten, weil der Geſamtvortrag kriſtall=
klar
diſzipliniert und logiſch aufgebaut war. An Hand von Lichtbildern,
die intereſſante Schriſtproben zeigten, an Hand eigener Tafelerklä=
rungen
führte der Vortragende in die Wiſſenſchaft der Handſchriften=
deutung
ein. Dieſo Wiſſenſchaft wurde in dem Vortrag umriſſen, und
die Feſtſtellung, daß in jedes Menſchen Handſchrift gewiſſe Charakter=
veranlagungen
ſich auspragen, nachgewieſen. Aus dem Vortrag geben
wir das Nachſtehrnde wieder:
Kein Menſch kann auch nur die kleinſte Bewegung ausführen, ohne
ihr ein Körnchen ſeiner indiwiduellen Eigenart beizumiſche. Von zehn
Perſonen, welche die Abſicht haben, nach einem Buch zu greifm, tut das
jede auf eine beſondere Weiſe, welche ihrer perſönlichen Natur ent=
ſpricht
, dig eine haſtig, die and e bedächtig, die dritte mit Würde, die
vierte umſtändlich, die fünfte flüchtig uſw., jede alfo gemäß ihrer Eigen=
ſchaft
der Haſt, Bedächtigkeit. Würde. Umſtändlichkeit, Fſichtigkeit uſw.
Alle Funktionen ſind ihrer Natur nach flüchtig. Gang, Haltung, Rede=
form
, Mimik. Geſtikulatur, das alles verändert ſich fort und fort. Nur
eine einzige Bewegung macht davon eine merkwürdige Ausnahme, die
Bewegung des Schreibers, weil ſie im Augenblick der Entſt hung auch
Jahrhunderte! Nehmen wir, ein Manuſkript des Leonardo di Vinei
zur Hand, ſo ſind wir in der Lage, mit vollkommener Sicherheit die
Bewegungen foſtzuſtellem, welche der ſchreibende Griffel und die ihn
führenden Finger dieſes großen Mannes vor Jahrhunderten ausſühren
mußtn, damit die für uns ſichtbaren Typen zuſtande kamen. Von
Millionen Menſchen, deren jeder in der Schule nach der gleichen Vor=
lage
Schreiben lernte, ſchreiben im Alter von 20 Jahren nicht zwei Negierung zu den beſchloſſenen Wahlrechtsbeſtimmungen ihre Zuſtim=
immer
wiederk hrende Beſonderheit der Abweichungen es ſogar dem mende Landtagswahl für die entrechteten Sparer habe, da ein großer
Laien ermöglicht, aus der bloßen Adreßaufſchrift einer ihm wohlbekann= Teil der Aufwertung der Staats= und Gemeindeanleihen, der Sparein=
ten
Perſon den Abſender foſtzuſtellen.
der Seele regeln, lautet das erſte; jeder inneren Bewegung
innerlich heftig bewegt, wie im Falle des Ergriffenſeins von einer ſtur=
unſer
Körper zu heftigen Bewegungen; ſind wir innerlich ruhig, ſo ſt derungen zur Ginſchränkung der Ausgaben der Gemeinden, der Kreiſe,
es auch unſer Körper. Dieſe einfache Entſprochung ermöglicht die Provinzen und im Staate. Von den Hypothekenbanken fordert er Be=
graphologiſche
Unterſcheidung des Stimmungsmenſchen vom Gleich= ſchränkung der ihnen überwieſenen Anteile aus der Teilungsmaſſe und
eigenſchaften auf nicht nur mit dem Wechſel der inneren und äußeren
Schreibumſtände, ſodaß er z. B. anders am Morgen als am Abend,
mente. Der Grad des gewohnheitsmäßigen Schwan= heitsſtaates, den er als letztes Ziel bezeichnet, das aber nicht in über=
affektivm
Charakteren unterſcheidet man die euphoriſchen und
depreſſiven, das will ſagen, ſolche von vorwiegend gehobener Gemit! Partei zurück und ſchließt mit einer Aufforderung an die Verſamm=
Auge haben, und freilich gar oft ihr Leiſtungsvermögen überſchätzen, Volkes Wohl!
und ſolchs von vorwiegend gudrückter, hypochondriſcher, trüber Gemüts=
verfaſſung
, die Schwarzſeher, die vor lauter Abwägung wirklicher
oder eingebildeter Schwierigkeiten nicht zum Handeln kommen und ge=
meinhin
ihr Können unterſchätzen. Es läßt ſich nun zeigen, daß
die gehobene Stimmung zu lubhaften, flotten eiligen, großen und
nehmen können, ob Schrifturheber zu den Optimiſten oder zu den Ehrenpflicht eines jedm Mitglieds, zu erſcheinen.
Peſſimiſten gehört. Ebenſo leicht ſtellen wir die Stärke und
nannte Spannungsmerkmale zu Tage treten, wie vor allem Winkel,
wohingugen in der Handſchrift des Gefühlsmenſchen ſtatt deſſen mit
weſentlich duuckloſer Federführung ſich weiche Kurven zuſammenfinden.
Das zweite Geſetz der Ausdruckslehre ſagt uns, daß die Bewe=
phantaſievolles
Denken beſitzt, deſſen Wortkörper heben ſich minder 9. HeinſtadtBensheim, 10. Späth=Mainz.
ſcharf aus der Zeile, deſſen Zeilen minder ſcharf aus der Seite ab, und
wer endlich der geiſtigen Klarheit ermangelt, der läßt ſeine Zeilen mit
Ober= und Unterlängen rückſichtslos ineinand rgreifen.
richtiger und lügenhafter Perſönlichkeiten iſt denjenigen Formen wahl= in ſämtlichen Fächern der Muſik (Inſtrumental und theoretiſch). Diri=
verwandt
, wolche den Eindruck des Ueberwölbens, Zuſchließens, Ver= genten= und Kapallmeiſterſchule, vollſtändige Ausbildung als Orcheſten=
wiſſen
, die ſogenannte Arkade GBogenbindung oben), dieſe die ſogengnnte der Opernpartien, Enſemblegeſang, Deklamation und dramatiſcher Un=
Girlande (Bogenbindung unten).
Eindruck zu machen als der, daß man Schuifteigentümlichkeiten willkür= Mathilde Weber (Geſang), Opernſäuger Heinrich Kuhn vom Heſſ. Lan=
zutreffend
, unzutreffend aber die Meinung, daß ſie den Diagnoſtiker zu Koppel (Gehörübugen) und Fräulein Aenne Reiß vom Heſſ. Landes=
benen
Duktus, und wir kennen genau die Geſetze, nach denen ſich kräſten der Städt Akadewie bieten eine Gewähr für eine ſachgemäße
dieſer aus jenem entwickelt. Weil nämlich die feineren Markmale der Ausbildung der Studierenden. Die Studierenden der Oprnſchule und
eigenen Handſchrift vom Schrifturheber gar nicht beachtet werden und der Ausbildungsklaſſen können zu ihrer weiteren Ausbildung im Be=
zu
verſchönern oder origineller und intereſſanter zu machen, nur theater herangezogen werden. Als Unterrichtsfach für die Opernſchule
auf gewiſſe gröbere, ſogenannte repräſentative Züge und ſo wird der und die Geſangsklaſſen neu aufgenommen wurde Italieniſch. Hierfür
erworbene‟ Duktus dem gewiegten graphologiſchen Praktiker zu einem wurde Frau Maria Schmehl verpflichtet. An dem italieniſchen Unter=
Quell höchſt wichtiger Aufſchlüſſe über das, für was den Schreiber in richt können ebenſo wie an den rhythmiſchm Gymnaſtikkurſen Hoſpi=
der
Welt und nicht zuletzt vor dem eigenen Bewußtſein zu gelten tanten teilnehmen.
wünſcht. Der Redner uterſtützte ſeine Ausführungen durch ein=
große
Reihe prächtiger Lichtbilder.
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Auch der zweite Vortrag Dr. Ludwig Klages, der auf Veranlaſſung leiter Profeſſor Axt die Anweſenden begrüßt hatte erteilte er Obeu= Flugplatz ſeinen Beginn nimmt. Die beiden Preisträger
eine zuhlreiche Zuhörerſchaft angelockt. Es iſt bei der geiſtigen und Partei, das Wort zu einem Referat über Die Entrechtung der Herr Hans Karl Stürz, Orangeriſtraße 4. Die beiden Gl.
Sparer und die Wahlrechtsbeſchränkung, wie ſie nach lichen melden ſich am beſten bei der Oberleitung des Wettbewerbes 83y
ſeine Ausführungen, die wohl abſichtlich populär gehalten waren, in dem letzten Landtagsbeſchluß eingeführt bzw. den Ausführungsbeſtim= Flüge können ſie ab 4.30 Uhr abſolvieren. Ganz beſonders ſei
ſozialen Aufwertungsgefetzen ausgehend, zeigte er an einigen Beiſpie= wird. Ebenſo machen wir darauf aufmerkſam, daß Frau Triebm=
len
deren Wirkung, und wies auf die Möglichkeit einer gerechten Rege= am Sonntag ihren 89. und 90. Fallſchirmabſprung mas
lung bei individueller Behandlung hin. Auch bei den Reichs=, Länder= wird.
und Gemeindeanleihen, fordert er gerechte Aufwertung und hob. hier
das bereits Erreichte beſonders hervor. Er verkenne durchaus nicht die nehmen, daß derſelbe früher erfolgen wird. (Siehe heutige Anzeiges
durch die Erzbergerſche Finanzreform geſchaffene ſchwierige Lage der
Länder und Gemeinden, betonte aber, daß das Vermögen der Schuldner
nach rechtlichen Grundſätzen erſt da anfange, wo ihre Schulden aufhören
und verlangt im Zuſammenhange damit zunächſt eine Einſchränkung tag, den 14. d. M., im Fürſtenſaal (Grafenſtraße) über die neuctz=
von
ihm geforderten gereckten Aufwartung erhoben werden, uobei er B=ſuch auf, ſondern war auch ein voller Erfolg für den Redner ſen)
die Stellung der verſchiedenen Parteien zur Aufwertungsfrage beſon= der es in ausgezeichneter Weiſe verſtand, ſeine Zuhörerſchaft bis
verſorgungsgeſetz zu ſprechen, deſſen Notwemdigkeit er begrimdete. Die
ſchon in bleibenden Formen fixiert wird, für Jahre und ſeloſt für heſſiſchen Wahlrechtsb ſchränkungen verurteilte er als dem klaren Wort= Vortrags näher einzugehen; jedenfalls iſt es ſehr begrüßenswert, 4
laut des Art. 17 der Reichsverfaſſung widerſprechend. Mit einem Appell, die Heſſiſche EiſenbahnA.G. Darmſtadt Herrn Direktor Mahling W
an die Verſammlung, für das Recht zu kämpfen durch die Unterſtützung
genommenen Ausführungen.
Anſchließend referierte Profeſſor Axt, 2. Kandidat der Partei, zu Einführungszwecken ein Brat= und Backapparat Stromküche!
über Fragen heſſiſcher Politik‟. Er bedauerte, daß die
überein, ſondern ſie ſchreiben alle verſchicden, dergeſtalt, daß die mung gegeben hat. Er legte gingehend das Intereſſe dar, das die kom= Saal zu rechnen iſt, wird im eigenen Intereſſe der Beſucher gebethl
lagen und Hypothekenpfandbriefen den Landesregierungen unterſtehe.
Von den Geſetzen nun, welche die Abhängigkeit des Ausdrucks von Eine Partei habe aber ganz andere Möglichkeiten, auf die Ungerechtig=
keiten
der jetzigen Aufwertungsgeſetze hinzuweiſen als private Einzel=
entſpricht
die angloge äußere. Sind wir alſo z. B. verſonen. An zwei beſonderen Beiſpielen zoigte er die Auswirkungen Arbeiter= und Handwerkervaeins einen Lichtbilderbortr.
der jetzigen Geſetze. Weiter beſchäftigte ſich der Referent mit dem Ver=
ken
Gemütsbewegung oder eimm ſogenannten Affekt, ſo neigt auch halten der Städte in der Aufwertungsfrage. Er begründete die For= glieder freundlichſt dazu ein.
mütigen. Und zwar weiſt jener erheblicher Wechſel zahlreicher Schrift= ginen Beitrag aus ihrem Vermögen dieſer Maſſe. In der Steuerpolitik Chriſten auf religiöſer Grundlage einander näher zu bringen. Er aud
der Realſteuern und der Hauszinsſteuern auf das vom Reich geforderte
anders vor Tiſch als nach Tiſch, anders wenn er heiter als wenn er be= Mindeſtmaß, ſowie eine klarere Faſſung der Steuergeſetze. Redner
trübt iſt, ſchreibt, ſondern ſogar ſchon in jedem einzelnen Schriſtdoku= nahm ſodann Stellung zur Frage der Boamtengehälter und des Ein= Gintritt iſt frei.
kens der Schriftelemente bezeichnet genau den ſtürzter Weiſe, vielmehr in ruhiger, nüchterner Erwägung aller Mo=
Grad der perſönlichen Affizierbarkeit. Unten den mente zu erreichen ſei. Iit ſeinen weiteren Ausführungen ſtreifte er
noch die Schulfragen, wüſt den Vorwurf der Splitterpartei für ſeine
verfaſſumg, die alles in roſigem Lichte ſehen, ſtets nur den Erfolg im lung, für des Volkes Recht zu lkämpfen, damit der Sieg komme zu des in der Turnhalle am Woogsplatz ſtattfindenden Fred Marion=Abad
Aus den Parteien.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Wir ſucher in Erſtaunin ſetzen.
verweiſm nochmals auf den heute nachmittag 3.30 Uhr bei Sitte, Karl=
zentrif
ugalen Bewegungen führt, die gedrückte aber zu langſamen, ſtraße 15 (Gelber Saal) ſtattfindenden Landes=Jugendausſchuß. Als tes Dopplprogramm. Der erſte Film betitelt Mein Heide
zögernden und zentripetalen. Dies ergibt zwei höchſt charakteri= Nedner wird Pfarrer Luther=Charlottenburg ſprechen. In An= berg, ich kann dich nie vergeſſen, iſt der zweite Teil 5
ſtiſche Tyvenbilder der Handſchtiſt, aus denen wir ohne weiteres ab= betracht des gerade in der Jugendbewegung ſo bekannten Redners iſt es Enelkafilms ch hab mein Herz in Heidelberg verloren. Auch de*
Vir derweiſen auf die heute abend 8 Uhr im Städtiſchen Saalbau Der zweit Flm. Der Cowbohykönig der kaliforniſche
Ausdauer ſeines Willens feſt. Im Zuſtande des Wollens nämlich nimmt ſtattfindende öffentliche Verſammlung der Deutſchen Demokra=
ſich
der Körper zuſammen; im Zuſtande willenloſen Träumens. Be= tiſchen Partei Heſſens. Ueber das Thema Mittelſtand durch
trachtens, Schwärmens läßt er ſich gehm‟. Davon die Folge iſt, daß Kleinrentner Aufwortung wird Reichstagsabgeordneter Freiherr
iun den Handſchriften tyuiſcher Tat= und Willensmenſchen zahlreiche ſoge= von Nichthofen ſprechen, der der Vertreter der Deutſchen Demokratiſchen Negri iſt heute in ihrer Art unbeſtritten die größte Filmſchauſpilein
Partei im Aufwertungsausſchuß des Reichstags und ein vorzüglicher der Welt. Ihre geniale Leiſtung als Madame Dubarry hat den dea=
kräftiger
Reihungsdruck. Enge, Kürzungen, Betonung der Unterlängen; Kenner, der Kleinrentner= und Aufwertungsfragen iſt. Anſchließend ſchen Filn zur Weltgeltung gebracht. Ihre Anna Sedlak in hist
wird Herr Pfarrer Korell über das Thma Einheitsſtaat ſprechen. Stadt Lemberg wurde vom Publikum und von der Kritik aler 9ic4
Der Saal iſt für die öffentliche Verſammlung geheizt.
Landesausſchußſitzung der Heſſiſchen Zen= hier iſt ſie groß geworden, ſo daß ſie im filmiſchen Sinne als uſt 4
gungsformen beeinflußt werden vom perſönlichen trumspartei. Die in Mainz ſtattgefundene Sitzung des Landes= Filmſchauſpielerin anzuſprichen iſt.
Naumgefühl. Wer z. B. als ein ausg=brägt klarer Kopf an be= ausſchuſſes der Heſſiſchen Zentrumspartei wählte an die Stelle dis
griffliches Denken und ſtrenge Unterſcheidungen gewöhnt iſt, deſſen krankheitshalber zurückgetretenen Herrn Domkapitular Lenhart Herrn
Anſckauungsvermögen hat eine ihm ſelbſt unbewußt Wahlverwvandtſchaft Pfarrer Ille. Shitzenkandidaten der Zentrumspartei für di kommende, hohem Einſatz hat Fritz Lang gewagt und gewonnen. Metrobolſts
zu ſcharfgegliederten Raumgebilden, und der neigt deshalb Landtagswahl ſind: 1. Nuß=Worms, 2. Schül=Offenbach, 3. Blank= zeigt Fritz Lanas Kunſt auf oiner Höhe, die dem deutſchen Füm aſt
dazu, Wörter und Zeilen weit voneinander zu trennen; Gaulsheim 4. Weſp=Darmſtadt, 5. Hoffmann=Darmſtadt 8. Frau neue den Reſpekt der Welt erobern wird. Entſtanden iſt ein gevolt
wer hingegen ein mehr ſinnlich=konkretes und möglicherweiſe künſtleriſch Hattemer=Darmſtadt, 7. Weckler=Rockenberg, 8. Pfarrer IlleMainz, ges Werk, gewaltig in dm Ausmaßen und gewaltig in der techiſche

Städt. Akademie für Tonkunſt. Mit Anfang des Wiuterſemeſters
Das Raumgefühl ausgeſprochen verſchloſſener wie ferner unguf= beginnen neue Kurſe für Borufs=Ausbildung bis zur künſtleriſchen Reife
deckens machen; das Raumgefühl der typiſch Offenherzigen den gerade muſiker. Eine beſondere Abteilung ſtellt die Opernſchule dar. Der Unter=
entgegengeſetzten
Raumgeſtalten. Darum ſchreibm jene, ohne es zu richt in der Opernſchule umfaßt folgende Fächur: Sologeſang, Studium
terricht, Klavierſpiel. Gehövübungen, Rhythmiſche Gymnaſtik, Italieniſch,
Von ſämtlichen Einwärden, die man gegen die diagnoſtiſche Schrift= Vorträge über Muſik= und Operngeſchichte. Die Lehrkräfte, Profeſſor
betrachtung enhoben hat, pflegt keiner auf den Laien einen ſtärkeren Carl Beines, Frl. Poldy Hehl, Herr Heinrich Müller=Söllner, Fräulein
lich annehmen und ſogar ſich angewöhnen könne. Die Tatſache ſelbſt iſt desthegter (Deklamation und dramatiſcher Unterricht), Fräulein Geutrud
täuſchen vermöge. Es gibt neben dem urſprünglichen einen erwor= theater Rhythmiſche Gymngſtik) in Verbindung mit den übrigon Lehr=
ihm
folglich unbekannt bleiben, ſo nichtet ſich ſoin Verſuch, ſeine Schrift darfsfalle für geeignete Aufgaben zur Mitwirkung im Heſſ. Landes=

Mee Hech
Wir verweiſen heute nochmals auf den Freiballonwem
und Proteſtverſammlung ab. Nachdem der Verſammlungs= bewerb, der heute nachmittag um 3 Uhr auf dem Darmſtädt
landesgerichtspräſident i. R. Dr. Beſt, M. d. R. Spitzenkandidat der Plakatwettbewerbes ſind Herr Fritz Roſſel, Riegerplatz 7. uu
mungen des Heſſiſchen Miniſteriums veröffentlicht wurden‟. Der Refe= dieſer Stelle nochmals auf die flugtechniſchen Vorführungen des Darm
rent ſprach zunächſt über den Kampf der Sparer ums Necht, über die ſtädter Piloten Fährling, hingewi ſen, der u. a. mit abgeſtellty
Entrechtung der Gläubiger und die Wahlrechtsbeſchränkung. Von den Motor und ſtehenden Propellern Loopings und Mückenflüge ausführn
Der Start der Ballone iſt auf 17.30 Uhr feſtgelegt, doch iſt amu
Der Vortrag des Herrn Direktor Mähling=Berlin, der am Fr=
der
Luxusausgaben der Städte. Weiter beſchäftigte er ſich eingehend elektriſchen Gebrauchsgegenſtände für den Haushalt, verbunden
mit den verſchiedenen Einwendungen, die gegen die Möglichkit einer praktiſchen Vorſührungen, referierte, wies nicht nur einen ſehr guu
ders beleuchtete. In ſeinen weiteren Ausführungen behandelte der letzten Sekunde zu feſſeln, zumal der Vortrag mit reichlichem Hurmu
Neferenk die Sparkaſſenaufwertung und kommt dann auf das Rentner= gewürzt war, ſo daß von einer gewiſſen Ermüdung niemals die m)
ſein konnte. Es würde zu weit führem, auf die einzelnen Puntte. 4
Abhaltung von zwei weiteren Vorträgen gewonnen hat, die beide
des Wahlvorſchlags der Volksrechtspartei, ſchließt er ſeine beifällig auf= nächſtien Dienstag, um 4 Uhr nachmittags und 8 Uhr abends,
Jürſtenſaal (Grafenſtraße) abgehalten werden. Der Eintritt ſt F.
Dio Koſtproben werden gratis verreilt. Bemerkt ſoll noch werden, 4
neueſte Erfindung auf hauswirtſchaftlichem Gebiete, gratis unter
Erſchienenen verloſt wird. Da ſicherlich wieder mit einem vollbeſes=
ſich
auf jedem Fall pünktlich einfinden zu wollen, um einen guten Pöl
zu erhalten. (Val. auch morgige Anzeige.)
Frauenverein der Kaplaneigemeinde. Heutg abend 8 Uhr F1
Herr Direktor Nuß im Feierabend auf Veranlaſſung des Evannl
über Neue Wege der Gastechnik‟. Wir laden unſere Ad
Evangeliſch=chriſtliche Einheit. Pfarrer Jules Rambaud m
am Sonntag, den 16. Oktober, abends 8 Uhr, in der Johannesfi.4
einen Vortrag halten über ſeine Beſtrebungen, deutſche und franzöſt: berichten über die Fürſorge für die deutſchen Fremdenlegg
nünſcht er größere Berückſichtigung der Leiſtungsfähigkeit. Beſchränkung näre, ein Werk, das er ſeit einigen Jahren mit gutem Erfolg mith
nommen hat. Jedermann iſt zu dem Vortrag herzlich eingeladen, 59
Kunſtnotizen.
Ueber Werſe, Künffier oder künſtleriſche V. ranſtaltungen, deren im Rachſishmden G
geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urtell vos
Gaſtſdiel Fred Marion: Auf den heute abend 8 UI
an dieſer Stelle noch einmal hingewieſen. Das Programm: Prophe:
das zweite Geſicht, iſt höchſt aktuell. Durch zeitliches und räumlicktz)
Hellſehen, das Mirakel von Konnersreuth, wird Fred Marion alle B.
Das Reſidenz=Theater bietet heute ein ganz auserwär
Film birgt wieder ſehr viele ſeelenvolle und ſtimmungsvolle Bil4
Berge, iſt intereſſant und hält ein gutes, unterhaltendes Temw
union=Theater: Stacheldraht! Der Star Pool
teile einſtimmig als ein Gipfelpunkt filmkünſtleriſcher Leiſtungn meb
erkannt. In Deutſchland erfreut ſie ſich beſonderer Beliebthei zm 1
Palaſt=Lichtſpiele: Matropolis‟. Ein Shiel un
Vollendung . Ein Werk von ſtarker bildlicher Eindringlichkeit, eis
Film von photograbhiſcher Schönheit, wie er in deutſchen Ateliers vol
nie zuvor gemacht worden iſt. . Brigitte Helm. Es iſt ein Erlehw=
ſür
ſich allein, wenn dieſe Marig nur daſteht und blickt. Und ſie nau
ſteht ſo zu ſpielen. . . Man iſt ſich darüber klar, daß dies jedeniak=
die
bedeutendſte Filmpremiere der Saiſon war. Nicht unerwähnt ſu
bleiben die muſtergültige muſikaliſche Jlluſtration des Films durch 6
bewährte Hauskapelle, beſetzt mit nur erſten Kräften unter Leitung 44
Herrn Kapellmeiſters L. Geiß, die gewiß in ihren Leiſtungen anders
derartigen Orcheſtern nicht nachſteht, was jetzt wiederum von neisl
bewieſen iſt.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bkrunier erſcheinenden Noiſzen ſind ansſchlieclich als Hinwelſe auf Anzeigen zu belticht
in keinem Falle irgendwie ale Veſrechung oder Kriſk.
Im Hotel Prinz Heinrich (Bleichſtraße, am Alten Bo9l
hof) ſpielt Sonntag abend die guto Muſik. Der Beſuch wird gant
ſonders empfohlen.

Togshalenger füir Sontag, den 16. Oluber 19i.

Ei. Ailetatgaäife de eai Fa i
bheum Anfang 20 Uhr: 3 alte Schachteln. Konzert.:
Hotel Schmitz, Schloßkaffee, Waldſchlößchen. Kümmerlein Erbachefi
Bismarck=Eck. Zitherklub Beſſungen im Chauſſeehaus. Kaffee Haut=
Münchener Hofbräu Ortoberfeſt, Reichskrone, Frankfurter Hof Laf ?
Jöſt, Hotel Prinz Karl, Hotel zur Poſt, Rummelbräu. Tan:
Bayern=Verein Herbſtfeſt, Zentral=Hotel, Weinhaus Maxim, Behre=
Hufnagel Traiſa, Turngem. 1846 Singmannſch. Jubiläumsſeier ub
Tanz, Zitherklub Darmſtadt=Beſſ., Kaufm. Verein, Zuſammenſem r9
Familie, Kaffee Rheingold, Kirchweih Nieder=Modau. Feſthalls
8. Bez=Liedertag Deutſcher Arbeiter=Sängerbund. Kinoboo

A 9S A

Was geht über Kädte und Beige klihn ?
Des iet der Mieger mit Seiunena Berska
Ws geht uber Beitt-Massary mein Heßer?
Unmötiege Frarge:
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Geite 8

Sonntag, den 16. Oktober 1922

Nummer 28!

Aus Hefſen.
Starkenburg.
J. Geiesheim, 15. Okt. Perſonenſtandsaufnahme Um
die Pcrſoncnſtandsakten dem Finanzcut rechtzeitig übergeben zu können,
werken die Hausbeſitzer aufgefordert, ihre zugeſtellten Hausliſten bis
Montag, den 16. d. M., bei der Bürgermeiſterei abzulieſern. Beim Aus=
füllen
der Haushaltungsliſten iſt zu beachten, daß jeder Arbeitnehmer in
Spalte 11 ſeinen Arbeitgeber und jeder Landwirt in Spalte 12 die
Größe ſeines Grundbeſitzes angibt. Zum Schluß wird noch darauf hin=
gewieſen
, daß die Unterſchriften nicht vergeſſen werden dürfen. In
der Woche vom 17. bis 22. Oktober wird täglich von 7 bis 11 Uhr vor=
mittags
und 1 bis 5 Uhr nachmittags von Artillerie auf dem hieſigen
Truppenübungsplatz ſcharf geſchoſſen. Die Obſternte iſt jetzt ein=
getan
und nun gilt es, die Früchte ſo aufzubewahren, daß ſie ſich mög=
lichſt
lange halten und nicht vorzeitig verderben. Für das Aufbewahren
ſoll man einen kühlen Keller, der möglichſt nach Norden oder nach Nord=
bpeſten
gelegen iſt, verwenden. Die Temperatur ſoll dunchſchnittlich nur
wenig über 5 Grad betragen. Auch muß man dafür Sorge tragen, daß
die Lagerräume gründlichſt gereinigt, mit Kalk ausgeweißt, gelüftet und,
wo nötig, geſchwefelt werden. Nach der Ernte beginnt auch die Pflege=
arbeit
an den Bäumen für das uächſte Jahr. Womöglich ſollen die Obſt=
bäums
jetzt ſchon gedüngt und der Boden aufgegraben werden, damit
er während des Winters tüchtig ausfrieren kann. Eine wicktige Arbeit
iſt jetzt ſchon vorzunehmen: Das Anbringen deu Leiminge. Dieſe Arbeit
ſollte eigentlich bis Monatsmitte beendigt ſein, denn ſchon in der zweiten
Hälfte des Monats Oktober beginnt das Weibchen des Froſtſpanners zu
den Baumkronen aufzuſteigen, und ſich dort zu verpuppen. Welch großen
Schaden mitunter der Froſtſpanner an unſeren Obſtkulturen anrichtet,
haben wir ſchon genugſam erfahven. Darum gilt es, beizeiten Vorſorge
zu treffen. Die beſte Bekämpfung des Froſtſpanners geſchicht durch
Naupenleim und hierbei ſoll ſich der helle grünliche Leim beſſer bewährt
haben als der dunkle. Am Sonntag wird in der hieſigen Kirche das
Dekanatsmiſſionsfeſt geſeiert. Alle Gottesdienſte werden an das Werk
chriſtlicher Liebe in der Heidenwelt erinnern. Die Ausbreitung des
Chriſtentums unter den nichtchriſtlichen Völkern hat in den letzten Jahren
große Fortſchritte gemacht und auch den deutſchen Miſſionen iſt jetzt wie=
der
der Zugana zu ihren früheren Wirkungsſtätten geſtattet.
J. Wolfskehlen, 15. Okt. Durch einen Brand wäre Wolfskehlen am
Donnerstag gegen mittag beinahe in Schrechen verſetzt worden. Ein
Schornſteinfeger reinigte den Kamin in einem Wohnhauſe eines Land=
wirts
in der Oppenheimerſtraße. Nach einer Weile drang plötzlich Qualm
und Nauch unter Ziegeln hervor. Die raſch glamierte Wolfskehler
Feuerwehr kam ſofort heubei, und es gelang ihr, das Feuer im Keime
zu erſtichen. Hierdurch wurde ein Unglück vermieden, denn ſchon ſtanden
einzelne Balken Sparren und Latten in Brand. Wie man hört, ſollen
einige Funken, die beim Kaminfegen umherflogen, die Brandurſache ge=
weſen
ſein.
4a. Eberſtadt, 13. Oft. Theaterabend. Die Turngeſellſchaft
e V., der ſeit jeher der Ruf nachgeht, auch eine gute Shielermannſchaft
für die Bühne zu haben, führt demnächſt wieder ein heſſiſches Volksſtück
auf. Deu Litel des Dialektſchwankes iſt Die kaputtern Gälerieb‟. Das
Stück ſoll am B. Oktoher im Saale des Bergſträßer Hofes zur Auf=
führung
gelangen. Die Vorbereitungen dazu ſind in vollem Gange.
12. Pfungſtadt, 14. Okt. Probebeizung. Landwirtſchaſts=
aſſeſſor
Stumpf nahm dieſer Tage vor einer Reihe von Landwirtei
Probeb=igungen vor. Insbeſondere wurde der Unterſchicd zuiſchen
Trocken= und Naßbeizen hervorgehoken. Die Arbeitsleiſtungen eines
Beizapzparates wurden dabei praktiſch vorgeführt.
ferien. Mit dem Heutigen ſind die Hepbſtferien in der hieſigen Schule
zu Ende und wird der Schulbetrieb am Montag, den 17. Oktober, wieder
aufgenommen. Montag, den 17. Oktober, nachmittags bon 23 Uhr, Kleinkinderſchule zu erbauen, da das ſeitherige Heim zu anderen Zwecken
findet wieder Säuglingsberatungsſtunde im unteren Rathausſaale ſtatt.
r. Babenhauſen, 14. Okt. Unſere am vergangenen Sonntag mit
emer 6:3Niederlage von Darmſtadt heimgekehrte Polizei= Ligamann=
ſchaft
begibt ſich dieſen Sonntag mit umgeſtelltem verſtärktem Stumm
nach Nödelheim, um dort eine weitere Feuerprobe zu beſtehen.
Die 2. Mannſchaſt unſerer Polizeihandballer, die mit 8 Pluspunkten Unterricht wieder auf. Für das kommende Winterhalbjahr hat der Ver=
und einem Torverhältnis von 31:10 an der Spitze der Tabelle, im
Starkenburgbezirk ſteht, tritt hier am kommenden Sonntag gegen die
BMannſchaft von Rot=Weiß‟ Darmſtadt zum letzten Spiel dev Vor=
runde
an.
Ax. Aus der Unterzent, 14. Oft. Die Muſi’ſchule Höchſt
im Odenw. hielt unter der Leitung von Adolf Jöſt ihr zweites des Winterunterrichts iſt die Abhaltung eines Vereinswettſchreihens ge=
Schilerkonzert im Saale, des Gaſthauſes Zur Burg Breubeng ab.
Dazu hatten ſich recht viele Eltern Angehörige und Freunde eingefun=
Dunch dieſe gute Leiſtung hatte ſich die Muſiſchule vorweg die Herzen
der Zuhörer epobert. Daß man bei einem ſo reichhaltigen Programm,
wo man doch gerne möglicſt alles verfügbaren Kräfte zur Verwendung
heranziehen möchte, auch bei ſchwachen Schülern Luſt und Liebe zur Sache
zu erhalten ſucht, iſt pädagogiſch richtig gehandelt geweſen. Die Durch=
ſchnittsleiſtung
bot ein ganz ſchönes Bild des Fleißes und des aufwärts=
ſtrebenden
Geiſtes der Muſikſchule. Bei den einzelnen Stufen der ſchon teilung der Dekorationsmaler gleichzeitig am 2. November. Gin Vor=
mehr
fortgeſchrittenen Schüler wuchs die Leiſtung im Verhältnis von
Muſikſchule, daß er zur Mitwirkung bei dem Konzert in Fräulein
KredelMichelſtadt eine tüchtige Kraſt herangezogen hatte, die nun dazu
berufen iſt, die muſikzädagogiſche Aufgabe der Höchſtoar Schule in ihrem Dem Beiſpiel andere Städte folgend, hat die Stadtverwaltung Bens=
erweitert
geſteckten Ziele löſen zu helfen. Vor allem aber danken wir
dem Leiter fur den bedeutſamen Gedanken, Schülerkonzerte ins Leben
gerufen zu haben.
b. Erbach i. O. 14. Okt. Gemeinderatsſitzung. Eingangs
der reichhaltigen Tagesordnung genehmigte der Gemeinderat zunächſt
den Waldwirtſchaftsplan des Wirtſchaftsjahres 1928. Von dem
Verſteigerungsergebnis des der Stadt gehörigen Dingeldeinſchen An=
weſens
nahm der Gemeinderat Kenntnis. Infolge Einreichung eines
Nachgebotes hat der Gemeinderat beſchloſſen, eine nochmalige Verſtei=
gerung
abzuhalten. Die Verſteigerung der zum Anteſen gehörigen
Scheuer erfolgt unter der Bedingung, daß dieſe zu Wohnzwecken um=
gebaut
wird, während der gegenüberliegende Schuppen zum Abbruch
gelangen muß. Mit der bisher beſtandenen Einteilung der Wahl=
bezirke
war der Gemeinderat auch für die am 13. Nobember ſtattſindende
Landtagswahl einverſtanden. Die vorgenommene Erhöhung des
für lang= und kurzfriſtige Darlehen. Dem Gemeinderat wurde von die=
ſer
Erhöhung Kenntnis gegeben. Unter verſchiedenen von der Frei=
herrlichen
von Mairhofenſchen Verwaltung angebotenen Grundſtücken
hat der Gemeinderat ein für die Gemeinde geeignetes Grundſtück aus=
gewählt
und einem Ankaufe zu angemeſſenem Preiſe zugeſtimmt.
holungsparkes durch kleinere gärtneriſche Anlagen werden dem Ge=
näherer
Prüfung unterzogen werden ſollen. Die beabſichtigte Anlage
eines Bürgerſteiges vor dem Schneider ſchen Anweſen auf dem Markt=
platz
glaubte der Gemeinderat in ſtädtebaulicher Hinſicht nicht geneh=
migen
zu können, ſolange nicht die Standesherrſchaft als Anlieger ſich
ebenfalls bereit erklärt, einen Bürgerſteig vor ihrem Anweſen herzurich=
ten
. Nach Kenntnisnahme eines Aufrufs der Odenwald=Kraftwagen=

erfteilf dhe e erline eie Wiſfe n den in Fare uan
(ntſtandenen Vehlbetrag hat der Gemeinderat einſtimmig beſchloſſen,
zur weiteren Erhaltung dieſes für den verkehrsarmen hinteren Oden=
Zuſchuß zu leiſten.

Heſſicher Straßenbericht

De etci e ehlch eſeilche e e
haltung der Omnibusverbindung mit dem Maintal, hat ſich der Ge=
meinderat
bereit erklärt, die Garantie für die Kraftpoſtlinie Main
Mümling nach der am 7. September 1927 m Vielbrunn, getroffenen Babenhauſen bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Beſondern
Vereinbarung der Heſſ. Garantiegemeinden weiterhin zu übernehmen.
m. Beerfelden, 13. Okt. Kabellegung. Wer eben unſer Städt=
chen
paſſioert, der vermutet in den Gräben, die mehrere Straßen durch=
ziehen
, die Vorarbeiten für eine Waſſerleitung, doch näheres Hinſehen
zeigt ſchmale und nur etwa 60 Zentimeter tiefe Gräbchen, und da und Perſonenkraftwagen, Bad=NauheimRödgenSteinfurthRockem
dort liegt auch ſchon ein Kabel drin, vielfach werden Backſteine abge=
laden
zur Deckung des Kabels, zuweilen ſieht man auch einen Tele=
phon
, und das Rätſel iſt gelöſt: die Poſt legt in ausgedehntem Maße
Kabel, um die Häuſer zu entlaſten und um das Telephonieren vor aller=
lei
Hemmniſſen zu ſchützen. Da unſere Lichtleitung oberirdiſch iſt und
die Telephonfreileitungen z. B. nach Hirſchorn uſtp. auch über das
Städtchen wegführen, ſo gibt es eine ſolche Menge von Dackſtändern und
eine ſolche Unmenge von Leitungsdrähten, daß die Poſt in dem ange=
deuteten
Maße zur Beſſerung ſchreitet.
* Hirſchhorn, 15. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
14. Dktober: 105 Meter; am 15. Oktoher: 104 Meter.
II. Ober=Abtſteinach, 14. Okt. Schlechte Straßenverhält=
niffe
. Infolge mangelhaften Zuſtandes der Probinzialſtraße Ober=
Abtſteinach-Birkenau ſtürzte auf dem Wege von Löhrbach nach Bir=
keugu
ein junger Mann vom Rade und zog ſich erhebliche Verletzungen
zu. Es dürſto uun endlich an der Zeit ſein, daß die Probinzialbehörd=
die
ohine Straße richtig ausbaut und ſie niht wveiterhin als Stiefrind
behandelt. Heute bedeutet die Straße nicht mehr als ein Feldweg!

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Ve

HI. Mörlenbach (Weſchnitztal), 14. Oft. Bürgermeiſterwahl.
Da die Amtsveriode unſeres ſeitherigen Bürgermeiſters Wagner nun
derſtrichen iſt, wird am 30. d. M. eine Neuwahl ſtattfinden. Wie ver=
lautet
, ſollen ſich, trotzoem Herr Wannet ſich wiedar zur Wiederwahl
(. Ober=Ramſtadt, 15. Okt. Beendigung der Herbſt= bereit erklärt hat, weitere vier Kandidaten aufſtellen laſſen, wvorüber man
in weiten Kreiſen ſehr überraſcht iſt. Man iſt deswegen auf das Wahl=
ergebnis
ſehr geſpannt. Neues Schweſternhaus. Cben iſt man
fleißig an der Arbeit, hier ein neues katholiſches Schweſiernhaus mit
verwendet werden ſoll. Bei günſtigem Wetter hofft men, das Gebäude
noch vor dem Winter unter Dach zu bringen.
Bickenbach, 17. Okt. Nachdem nunmehr die Herbſtferien zu Ende
ſind, nimmt auch der hieſige Stenographenverein Gabelsberger ſeinen
ein von der Abhaltung eines Anfänger=Lehrganges abgeſehen, um ſich
mehr der weiteren Fortbildung ſeiner Mitglieder widmen zu können. Der
Unterricht beginnt am Mittwoch, den 19. Oktober, und iſt wie folgt ein=
geteilt
: Mittwochs: Fortbildung und Diktatübungen bis 80 Silben:
Freitags: Diktatübungen von 100 Silben an aufwärts. Zum Abſchluß
plant, das kurz vor Oſtern ſtattfinden ſoll. Damit für dieſes Wettſchrei=
ben
ein gutes Ergebnis gewährleiſtet wird, kann den Mitgliedern der
den. Mit einem flott geſpielten Marſch wurde das Konzert eingeleitet, regelmäßige Beſuch der Uebungsſtunden nur dringend empfohlen werden.
Die Parole eines jeden Mitglieds muß lauten: Eim Vorwärts immer,
Nückwärts nimmer!
A5. Bensheim, 14. Okt. Von der Gewerbe= und Maler=
ſchule
zu Bensheim. Wie die Schulleitung der Bensheimer Ge=
verbeſchule
bekannt gibt, beginnt der Unterricht an dieſer Anſtalt ſo=
wohl
für die dreiklaſſige Abteilung der Bauhandwerker wie für die Ab=
bereitungskurſus
zur Meiſterprüfung wird am 6. November ſeinen An=
Zeit und Uebung. Es wvar ein glücklicher Gedanke von dem Leiter der faug nehmen. Anmeldungen für jede Klaſſe und Abteilung haben bis
zum 25. Oktober bei der Schulleitung zu geſchehen. Einrichtung
einer Feueralarmſirene durch die Stadt Bensheim.
heim eine neuzeitliche Feueralarmſirene angeſchafft, die auf dem Dache
des Rathauſes, mitten im Zentrum der Stadt, angebracht worden iſt
und von der Polizeiſtation daſelbſt m Tätigkeit geſetzt werden kann.
Gegenüber der von früher her üblichen Form der Feuerwehralarmierung
bedeutet dies einen erheblichen Fortſchritt.
W. Heppenheim a. d. B., 15. Okt. Ebang. Gemeinde. Am
kommenden Montag feiert der Evangeliſche Frauenverein Heppenheim
am Abend im Gemeindehaus in ſchlichter Weiſe das Feſt ſeines Bjäh=
rigen
Beſteheus. Im Jahre 1902 durch Herrn Pfarrer Guyot gegründet,
hat der Verein eine ſtille, aber für die epangeliſche Gemeinde und die
Stadt Heppenheim erſprießliche Tätigkeit entfaltet. Dem Rückblick auf
dieſe Arbeit ſoll der Feſtabend gewidmet ſein, und die Freude über das
Erreichte ſoll die Freudigkeit für treuliche Weiterarbeit erwecken.
Die nächſte Monatsverſammlung des Männervereins findet am Sonn=
tag
, den 30. Oktober, ebenfalls im Vereinshauſe ſtatt. Im Mittel=
Reichsbankdiskonts führte zu einer allgemeinen Erhöhung des Zinsfußes punkt des Abends wird ein Lichtbildervortrag des Herrn. Pfarrers
Stork über Reiſeindrücke in Deutſch=Oeſterreich ſtehen. Das Ne=
formationsſeſt
am 6. November wird die Gemeindemitglieder abends
in den Sälen des Hotels Halber Mond veremigen, wofür ein be=
ſonders
wertvolles Programm vorgeſehen iſt.
C. Viernheim, 14. Okt. In der Jauchegrube ertrunken.
Zwecks Ausſchmückung des in dieſem Jahre geſchaffenen Sport= und Er= Ein ſchweres Unglück betraf geſtern eine hieſige Familie. Das 4jährige
Söhnchen des Kaufmanns Hans Heckmann wurde bei Eintritt der Däm=
meinderat
verſchiedene Vorſchläge unterbreitet, die an Ort und Stelle, merung vermißt. Nachdem alles Suchen in der Nachbarſchaft vergeblich
war, unterſuchſte man auch die Pfuhlgrube, die, da am Tage Pfuhl ab=
gefahren
wurde, anſcheinend nicht richtig abgedeckt wurde. Nach länge=
vem
Suchen fand man endlich die Leiche des bedauernswerten Knaben,
der in der Dämmerung infolge eines unglücklichen Zufalles in die
Grube fiel. Alle Wiederbelebungsverſuche des ſofort herbeiger ſenen
Arztes waren ohne Erfolg.

für die Woche vom 16. bis 22. Oktober 1927.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Autompbil=Club.)
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen.
DarmſtadtDieburgBabenhauſenAſchaffenburg, bei Ba
leitungsſtraße, auf der Wagen bis 5,5 Tonnen 20 Km., Wagem
5,5 Tonnen 12 Km. fahren dürfen.
Frankfurt a. M.Gießen iſt an folgenden Stellen geſperrtn
Nauheim-Abzwueigung nach Stänfurth bis auf weiteres. Umls
Griedel. Laſtkraftwagen Nockenberg MünzenbergObeu=Hörge:m
Butzbach-Pohlgöns bis auf weiteres. Umleitung: Ganzu
HolzheimLauggöns.
VilbelKloppenheim vom 26. 9. bis auf weiteres. Umleitun
Nieder= und Ober=Erlmbach.
SchlitzHutzdorf vom 22. 8. bis auf weiteres geſperrt. Umle
WerngesGrebenauNieder Joſſat.
BensheimWorms (zw. Bürſtadt und Worms) Km. 39,140.,
13. 10. bis 19. 11. geſperrt. Umleitung: Hofheim.
GießenGelnhauſen (Ortsdurchfahrt Lich) vom 19. 9. bis auf
res geſperrt. Umleitung innerhalb der Stadt Lich.
Hanau-Friedberg (Ortsdurchfahrt Bruchenbrücken) vom n.
22. 10. geſpeurt. Umleitung Aſſenheim-Oſſenheim.
Alsfeld-Leuſel vom B. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umlat
Reibertenrod Ruhlkirchen Angenrod oder Nenzendorf Vadeu4
RomuodAngenrod.
Sonſtige Straßen in Heſſen.
MonsheimWachenheim-Landesgrenze vom 15. 8. bis auf
res geſperrt. Umleitung: Nieder=Flörsheim-Mölsheim-Albisck)
SchwabenheimElsheim Km. 25,628,0 vom 26. 9. bis auf rut
geſperrt. Umleitung BubenheimEngelſtadtJugenheim.
RockenbergGriedel wegen Brückenbau bis 1. 11. für Laſtkraf:4
geſperrt. Umleitung: MünzenbergOber=Hörgern. Für Perſonem=
und Fuhrwerke iſt eine Notbrücke geſchlagen.
AlsfeldNomrod, vom 29. 8. bis auf weiteres geſperrt. Uml :
Zell.Angenrod oder Renzendorf-VadenrodStrebendorf.
Lauterbach-Blitzenrod vom 14. 9. bis auf weiteres geſpert.
leitung: RudlosAngersbach oder Friſchborn.
Ortsdurchfahrt Gunzenau vom 13. 9. bis auf weiteres geſpern.
leitung: Freienſteinau.
GießenLeihgeſtern vom 10. 10. auf 14 Tage geſperrt. Um
über Großen=Linden.
Nieder FlörsheimDalsheim bei Bahnübergang 16 am B.
6 bis 16 Uhr geſperrt. Umleitung: Nieder=FlörsheimGuns
Dalsheim.
HerrnsheimOſthofen wegen Gleisarbeiten am N. 10. vonn
16 Uhr geſperrt. Umleitung: Abenheim.
2. Offenbach, 14. Okt. Die Stadtverwaltung beſchäftigt ſich
wärtig mit der Ablöſung der ſtädtiſchen Vorkriegsanleihen und
ſcheindarlehen. Zu den Verhanolungen im Rechtsausſchuß hat
verordneter Foſt (D.V. P.) folgende Anträge eingebracht: 1. Die-)
ſchen Schuldverſchreibungen alten Beſitzes werden auf 20 b. Heil.
Nennwertes umgeſtempelt. 2. Die Zinſen der umgeſtempeltes
leihen (5 v. H.) werden halbjährlich ausbezahlt. 3. Die Tilgun
umgeſtempelten Anleihen erfolgt in 30 Jahren. 4. Die vorſtel
Beſtimmungen werden auf die Schuldſcheindarlehen ſinngemäß zu
wendet. Dieſe Anträge berückſichtigen, die wirtſchaftliche Lo)
Stadt. Der Heſſiſche Städtetag hat zwar beſchloſſen, die Anleihf!
mit 125 v. H. umzuwverten. Es wurde aber gerade von dem
tagsalgeordneten Dr. Wunderlich (DV.P.) im Rechtsausſchuſt
Reichstages feſtgeſtellt, daß es nicht dem Willen des Geſetzgeber.
ſpricht, wenn der Mindeſtſatz des Geſetzes unterſchiedslos als hu.4
angewendet wird.

Rheinheſſen.
V. Ober=Jugelheim, 13. Okt. Das warme Herbſtwetter der
Tage hat an verſchiedenen Orten unſens Bezirkes Birn= ud
bäumen zu einer vollen zweiten Blüte verholfen. Auch härd
Erdbeeren trifft man an. Unter Führung von Herrn Oeium=
Dr. Ziegenbein, Alzeh, beſichtigten mehr als 120 Mitglieder zu.4
einigten Schweinezuchtvereine des Kreiſes Bingen die Muſtenfaluct
des v. Opelſchen Hofgutes Weſterhaus. Die unſutke!
Schweine= und Rindviehſtallungen wurden als außerordenich vaütkeu
erkannt. Mit Erſtaunen hörten die Exſchienenen von der Gulgtau=
tung
, welche Leiſtungen auf dem Gebietz der Viehzucht von teanrs
worden ſind. Als Zuchtziel gilt auch auf Weſterhaus das deuſcht 9
ſchwein, von dem Prachtexemplare vorgeführt wurden.
U. Nieder=Ingelheim, 13. Okt. Von den zur Erbauung hou !9
häuſern für die Kultur von Frühgoüſen nach Rheinheſſen konmat
Staatskrediten ſtehen, für, die beiden Ingelheim, wi f 4
Hauptverſammlung des Ortsgewerbebereins Ingelheim bekomt 1e4
wurde. 50 000 M. zur Vepfügung.
Oberbeſſen.
Gießen, 15. Okt. Auf dem Bahnkörper tot ar
funden. Auf dem Eiſenbahndamm, zwiſchen Dutenhofen und 01
unweit von Dutenhofen, wurde eine männliche Leiche aufgeſmd
der man außer einer Kopfverletzung weitere Beſchädigungen nos
ſtellen konnte. Nach den behördlichen Feſtſtellugen handelt 8
den 47 Jahr alten Arbeiter Dietze aus Herhorn, der für die Firal
mann, Pumpemfabrik in Herborn, aus der Gießaner Veterinärklinr4
Pferde abgeholt hatte, um ſie nach Herborn zurückzubringen. Anſd
iſt der bedauernswerte Mann, der ſchon ſeit 18 Jahren bei der
Hofmann beſchäftigt war und als fleißig und zuverläſſig geſchät
während der Bahnfahrt aus dem Transportwagen geſtürzt und o9
einen Schädelbruch davongetragen, der ſeinen Tod zur Folge hrt
WSN. Grünberg, 15. Okt. Schwerer Zuſamnes4
zweier Radfahrer. In der Nähe von Weickartshain
geſtern zwei Nadfahrer in ſchnellem Tempo ſo heftig zuſammen.
eine der Radler, der Arbeiter Rudolf Theiß aus Weickartshafn4
ſchweren Schädelbruch und außerdem einen Bruch des Kinns 19
Naſembeins davontrug. Der Schwerverletzte wurde in die Hirrd
Klinik Gießen eingeliefert, wo er in ſehr ernſtem Zuſtand darnia4
Auch dev andere an dieſer Karambolage Beteiligte trug ſchwersz= )
verletzungen davon.
WSN. Alsfelb, 14. Okt. Tragiſches Ende fern der
mat. Der 33 Jahre alte Rudolf Vüttner aus dem benachbarto
Eiſa iſt, wie ſeinen Eltern telegraphiſch gemeldet wurde, vor 9
Tagen auf Sumatm einer Blutvergiftung erlegen. Der Mam34
Weltkriege in ruſſiſche Gefangenſchaft, kam nach Sibirien und?
dort bis 1920 feſtgehalten. Ueber Oſtaſien gelang es ihm dana
reiſen, jedoch blieb er auf Java, wo er in den Dienſt der holl
Forſtverwaltung der Kolonie eintrat. Im letzten Winter beſ=7
ſeine heſſiſche Heimat. Im März trat er die Ausreiſe wieder.
war dann im Weſt=Sumatra tätig, wo er jetzt ſein ſchickfalsreiches
auf ſo tragiſche Weiſe fern der Heimat beſchloß.

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Charlottenplatz 6 / Stuttsart: Vobert Michel, Kernbergstr. 29 / Worms u. Rh.: Gs. Herwehe, Römerstr. 32 / Würzburg: Andr. Gschwind, Sanderstr. 27.
Bly. 45

[ ][  ][ ]

Mummer 287

Sonntag, den 16 Oktober 1922

Seite 9

jennachrichten

Statt Karten.
Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen:
Lotte Emich
Wilhelm Plößer
Nieder=Ramſiadt, den 16. Oktober 1927.
1*27293
Statt Karten.
Oipl-Ing. Werner Honsberg
Else Honsberg, geb. Will
Vermählte
Ludwigshafen a. Rh.
Darmstadt
Bayernstr. 51
Ernst-Ludwigsstr. 7
15. Oktober 1927.
Rn

Statt Karten.

Ihre Vermählung zeigen an:
Jacob Oörr und Frau
Maria, geb. Limberger.
Darmſiadt, den 16 Oktober 1927.

Pallaswieſenſir. 43.

(*27555

Todes=Anzeige.
Heute nacht 1 Uhr wurde unſre geliebte,
ggute Tante und Großtante
Fräulein
Deiene Hipner
uim 81. Lebensjahre nach ſchwerem Leiden
ſourch einen ſanften Tod heimgerufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
prof. Hans Kißner, Oberſiudienrat.
Darmſtadt, den 15. Oktober 1927. (27462
Die Beerdigung findet am Montag, den 17. Oktober,
brachmittags 3½ Uhr, vom Po tale des alten Friedhofs
aus ſtatt.

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Nach ſchwerem Leiden veiſchied heute
MNittag mein lieber, treuſorgender Mann,
unſer herzensguter Vater und Großvater
Wilhelm Petrt
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im 67. Lebensjahre
In tiefer Trauer:
Eliſabeth Petry, geb Schäfer
Elſe Kinkel Wwe., geb. Petrgh
Andreas Maunz und Frau
Hermine, geb. Petrg.
9oarmſiadt, den 15. Oktober 1927. (27536
G eiſiberg 8.
Die Beerdigung findet in aller Stille ſiatt.

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Anna, geb. Balz in Weiterſiadt
feiern am 18. Oktober das Feſt. der
Silbernen Hochzeit.
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Darmſtadt, den 14 Oktober 1927.
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Die Beerdigung findet Montag
nachm 2½ Uhr auf dem Fried of
an der Nd.=Ramſtädterſtlaße ſtat

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrich=
tiger
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
unſerer lieben Entſchlafenen
Frau Anna Scharf
geb. Wittmann
ſagen wir allen Verwandten, Freun=
den
und Bekannten herzlichſten Dank.
Beſonders danken wir Herrn Dr Volz,
Arheilgen und dem Perſonal der
Unfallſtation, der Firma E. Merck,
owie den Herren Aerzten und den
Schweſtern von dem Eliſabethen=
ſtift
für die gute Be andlung und
liebevolle Pflege während ihrer
ſchweren Krankheit, dem Herrn
Pfarrer Waldeck und Herrn Pfarrer
Marx für die troſtreichen Worte
und allen denen, die der Verſtorbenen
durch Blumen und Kranzſpenden
die letzte Ehre erwieſen. (*27352
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Anton Scharf und Sohn.
Darmſtadt, Frankfurterſtraße 250.

Dankſagung.
Für die Beweiſe herzl cher Anteil=
nahme
und Blumenſpenden unſrer
lieben Mutter ſagen wir, auf dieſem
(*27424
Wege innigſten Dank.
Familie Moſt u. Geſchwiſter.
Darmſadt, Pankratiusſtraße 6.

Die Beleidigung gegen Frl. Frieda
Bernhardt nehmen wir zurück. 27475
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Nummer 282

Reich und Ausland.
Beim Ueberſchreiten der Gleiſe tödlich
verunglückt.
Mannheim. Der 22jährige Rangierer Kinzig
ſon Neckarhauſen wurde beim Ueberſchreiten eines
5 iſes im Rangierbahnhof von einem Wagen er=
aſt
t und dabei ſo unglücklich ins Gleis geworfen, daß
mn der Wagen über den Unterleib und die Arme
unr, wobei er ſo ſchwer verletzt wurde, daß er auf
einn Transport nach dem Krankenhaus ſtarb.
Fhwerer Einbruchsdiebſtahl in ein Pfarrhaus.
Waiberg b. Heidelberg. In einer der letzten
lärhte wurde in dem etwas abſeits gelegenen Pfarr=
ns
.=s eingebrochen und Wertſtücke im Werte von min=
tirzens
4000 Mark entwendet. Der Dieb tat ſich
erdem an den in der Speiſekammer vorgefundenen
ſpieiſen gütlich. Die im zweiten Stock ſchlafenden
ſamsinſaſſen hatten nichts von dem Einbruch bemerkt.
Durch Simulation zur Geiſteskrankheit.
Die Tragödie eines Simulanten.
um. Karlsruhe. Vor beinahe einem Jahre,
n! 17. November vorigen Jahres, verurteilte das
nullsruher Schöffengericht den 41 Jahre alten Kauf=
ann
Wilhelm Werner aus Baden=Baden wegen
nnerſchlagungen beim dortigen Bezirksamt und
nam Verſicherungsgeſellſchaft in einer Geſamthöhe
m. 8000 Mark und Urkundenfälſchungen zu 1½
ihren Gefängnis. Weniger die Tatſache der Ver=
tüklung
, als der Angeklagte ſelbſt war es, der mit
ſarr zweifellos ſeltenen Meiſterſchaft in der Si=
nlation
es verſtanden hat, das Intereſſe nicht nur
FPſychiater auf ſich zu lenken. Er iſt als ein
mntlationsphänomen anzuſprechen. Er ſpielte die
il2 des Geiſteskrankheit Simulierenden ſchon eine
ſlärkliche Zeit, wobei bemerkenswert iſt, daß die
mmarlation nur dann auftrat, wenn der Delinquent
ffangnisluft um ſich ſpürte. Gin Baden=Badener
ſrüht hatte ihn einmal probeweiſe auf freien
(ß) geſetzt. Die goldene Freiheit machte ihn wieder
lug normal, ſo daß er ſich wie jeder andere be=
hrr
und obendrein noch Vater wurde. Als ihn
Sermandat wieder zu ſich geholt hatte, begann
SSimulation wieder, mit der ſich nun ſchon zwei
ichche Irrenanſtalten und mehrere namhafte Pſy=
ſtar
befaßt haben. Sie alle kamen damals
darr einhelligen Ueberzeugung, daß das Verhalten
lelngeklagten, mit welcher Energie und welchem
Finnement es auch durchgeführt würde, nur Heuche=
)wäre. Eine Schöffengerichtsſitzung in Karlsruhe
: uni 1926, in welcher der Angeklagte die gleiche
mledie ſpielte, endete, um ihm nur ja kein Unvecht
tei fahren zu laſſen, mit einer nochmaligen Ueber=
ſmng
zur Beobachtung in die Heil= und Pflege=
catt
Illenau. Dort hätte er, der wohl große
igtz vor der Strafe hegte, für geiſteskrank erklärt
wwollen, wenn ſeine Simulation überhaupt einen
(n) haben ſollte. Doch die Aerzte in Illenau ließen
rächt verblüffen. Als Werner ihnen vormachen
Ete, er höre nichts mehr, verriet er ſich, indem er
genen lauten Halt=Ruf ſtehen blieb. Daß ſeine
Kulation und die damit zur Schau getragene an=
heil
de Körperſtarre ihre Grenze hatte, zeigte ſich,
/4dse Aerzte in ſeiner Gegenwart Witze erzählten
v konnte die lebloſe Maſſe das Lachen nicht
teſißen. Der erwähnten Schöffengerichtsſitzung
inxe Werner, auf einem Tiſche in gänzlicher
Eix ruhend, abſolut teilnahmslos bei. Auch das
kil nahm er entgegen, ohne eine Miene zu ver=
zu
Nach einigen Tagen wurde bekannt, daß er
Erteil wohl verſtanden hatte und die Strafe zu
gempfand, denn er legte Berufung ein. In=
ychren
ſind elf Monate verfloſſen. Die Berufungs=
engurdlung
war ſchon einige Male angeſetzt, wurde
hr uumer wieder verſchoben. Am Donnerstag ſtand
iſtFall wiederum auf der Tagesordnung der Karls=
ynn
! Strafkammer. Aber die Verhandlung konnte
Iw uitattfinden; von pſychiatriſcher Seite iſt Wer=
ywiest
entgegen den früheren Gutachten für
ggesiErank erklärt worden. Es war nicht recht er=
f
ſſig welchen Vorteil der Angeklagte mit ſeinem
unrwaufreibenden Verhalten erreichen wollte; denn
las ſtete ihn weit über ein Jahr Unterſuchungshaft,
2cünr die erkannte Strafe nicht angerechnet wurde.
GEvrd jetzt die Gefängnis= mit der Anſtaltszelle
tauſſchen. Die jahrelange Simulation, mit der er
(keliirſchein, der anfangs nicht vo handen geweſenen
(Gekkrankheit erwecken konnte, hat ſeinen Geiſt ver=
w
ſund ſeinen Fall zu einer Tragödie werden

e Windmühle a’s Künſterheim.

DDie alte Stadtmühle in Xanten
ſolutzt, als Heim für Künſtler eingerichtet werden.
Dy4 andt Xanten folgt dem dankenswerten Beiſpiel

volſrhtnkfurt, wo die Stadttürme, und dem Vor=
biſſlon
. Wien, wo die alte Burg namhaften Künſt=
Ulern zur Verfügung geſtellt wurde.

Sonntag den 16 Oktober 1927

Neue Sporthalle in Stuttgart.

Die neue große Stuttgarter Sporthalle
wurde am 14. Oktober mit einem glänzend beſetzten Radrennen eröffnet.
Zwillings=Stapellauf in Wilhelmshaven.

Der Taufakt für das Torpedoboot Iltis.
Zwei große Torpedoboote, Iltis und Wolf der Reichsmarine ſind in Wilhelmshaven
glatt vom Stapel gelaufen.
Praktiſche Neuheit für Ueberland=Autofahrten.

Gepäckklappe mit Rad.
Auf einer am Auto hinten angebrachten Klappe, welche auf ein ſtark gefedertes Rad geſtützt
iſt, kann auch ſchweres und umfangreiches Gepäck befördert werden.

Autounfall auf eine Fähre.
Andernach. Während der Ueberfahrt mit der
Rheinfähre drehte der Fahrer eines Laſtwagens den
Motor an. Der Wagen ſetzte ſich, da offenbar ein
Gang eingeſchaltet war, in Bewegung und drückte den
Fahrer, der nicht ſchnell genug zur Seite ſpringen
konnte, in den Rhein. Das Auto hing halb über dem
Waſſer. Der Unglückliche, der ſich nicht durch Schwim=
men
retten konnte, ertrank, ehe ihm Hilfe gebracht
werden konnte. Zu gleicher Zeit befanden ſich noch
einige Wagen auf der Fähre. Die Fähre konnte erſt
nach mehreren Stunden ihren Betrieb wieder auf=
nehmen
.
Tödlicher Unfall.
In der Nähe von Weißwaſſer fanden Paſ=
ſanten
einen von einem Motorradfahrer überfahre=
nen
Schwe verletzten hilflos auf der Straße Grau=
ſtein
Spremberg auf. Während ſie um den Ver=
unglückten
bemüht waren, kam ein Auto heran, dem
mit einer Fahrradlaterne ein Signal gegeben wurde.
Das Auto verlangſamte auch die Fahrt, fuhr dann
aber mit abgeblendeten Lichtern weiter, wobei ſich
die Helfer des Verunglückten nur durch raſches Bei=
ſeiteſpringen
retten konnten. Der auf der Straße
liegende Schwerverletzte aber wurde nochmals über=
fahren
und getötet. Er iſt ein 42 Jahre alter
Streckenarbeiter namens Domula. Der Autoführer
ſtellte ſich am anderen Tage der Polizei und er=
klärte
, daß er das Laternenzeichen nicht als Halte=
ſignal
angeſehen und den am Boden Liegenden über=
haupt
nicht wahrgenommen habe.

Der Eiſenbahnanſchlag bei Altenburg aufgeklärt.
Weimar. Das Eiſenbahnattentat bei Altenburg
hat ſeine Aufklärung gefunden. Der Täter, ein
geiſtig beſchränkter junger Menſch von 16 Jahren
mit Namen Herbert Pluge iſt feſtgenommen worden.
Er hat ein Geſtändnis abgelegt. Die Ermittelungen
ergaben, daß Pluge ſich der Folgen der Tat wohl
nicht bewußt geweſen iſt. Schon am Abend vor der
Tat hat er mit einem Freunde, dem Bäckerlehrling
Frommel, das Teerfaß zurechtgelegt, das er dann
am folgenden Abend die Straßenböſchung hinab=
rollte
, ſo daß es infolge des ſtarken Schwunges auf
das Eiſenbahngleis kullerte. Der Täter iſt der
Altenburger Staatsanwaltſchaft zugeführt worden.
Eiſenbahnunglück drei Tote.
Braunſchweig. Am Freitag um 23 Uhr 46
Minuten ſtreifte ein Güterzug bei der Einfahrt in
den Bahnhof Braunſchweig=Oſt eine im Nachbargleis
nicht profilfrei ſtehende Wagengruppe. Zuglokomo=
tive
und acht Wagen vom Güterzug entgleiſten. Der
Zugführer und zwei Zugſchaffner, die
ſich im Packwagen befanden, wurden getötet.
Verhaftung des Trierer Mörders.
Trier. Der Verbrecher, der, wie berichtet, den
Ueberfall in einem hieſigen Kolonialwarengeſchäft
verübte und dabei den Geſchäftsführer erſchoß, iſt
von der Kriminalpolizei verhaftet worden. Es iſt
in früherer Angeſtellter dieſer Fixma. Sein Kör=
per
weiſt mehrere Meſſerſtiche auf, die ihm von
einem Verkäufer bei dem Ueberfall beigebracht wor=
den
waren.

Geite 11

Der Südamerikaflug
der Franzoſen geglückt.
Coſies und Le Brix in Braſilien
gelandet.
PortNatal, 15. Okt. Die beiden franzöſiſchen
Flieger Coſtes und Le Brix trafen hier, von
St. Louis (Senegal) kommend um 11 Uhr 40 Min.
abends örtlicher Zeit ein. Coſtes und ſein Be=
gleiter
Le Brix wurden auf dem Flugplatz, umringt
von einer begeiſterten Menge, durch den Gouverneur
und hohe Militärs offiziell empfangen. Der Flug
Coſtes bedeutet die erſte Ueberfliegung des
Südatlantik ohne Zwiſchenlandung. Er dauerte
21½ Stunden.
D 1220 noch in Amſierdam.
TU. Amſterdam. Der für Samstag morgen
6 Uhr angeſetzte Start des Flugzeuges D 1220 konnte
bisher nicht ſtattfinden, da die Wetterberichte un=
günſtig
ſind. Vom Golf von Biscaya wird tief=
gehender
Wolkengang und Regengüſſe bei kurzer
Sicht, höchſtens zwei Klm., gemeldet. Ob das Flug=
zeug
noch ſtartet, hängt von den weiteren Wetter=
berichten
ab. Im günſtigen Fall wird es längs des
Nordſeekanals nach dem Meere fliegen, um dann der
Küſtenlinie zu folgen. Das Flugzeug hat hier zirka
2500 Liter Benzin gefaßt.
Schneeſtürme in Südſerbien und Montenegro.
Belgrad. Sowohl in Südſerbien wie in
Montenegro wüten ſeit mehreren Tagen gewaltige
Schneeſtürme. Die Straßen ſind mit ein bis einein=
halb
Meter Schnee bedeckt, ſo daß jeglicher Verkehr
unterbrochen iſt. Auch die Telephon= und Tele=
graphenleitungen
ſind unterbrochen.
Kröten auf der Wanderſchaft.
* Stockholm. An der Weſtküſte Schwedens
kamen völlig überraſchend Fröſche in ungeheurer An=
zahl
angeſchwommen, kletterten an das Ufer, über=
ſchwemmten
die Quaiplätze, drangen in die Gärten
und dann in die Häuſer ein. Man ſtand vor einem
vollſtändigen Räſel. Exemplare der Eindringlinge
wurden an die Lunder Univerſität zur Unterſuchung
geſandt, die feſtſtellte, daß es ſich um eine Art
Bufo viridis, eine grünfleckige Kröte, handle, die
drei Zentimeter lang iſt und ſich gewöhnlich bei
Bornholm in wenig ſalzhaltigem Waſſer aufhält.
Durch die Regengüſſe der letzten Zeit ſcheint nun
das Oſtſeewaſſer derart verdünnt worden zu ſein,
daß es den Kröten ermöglichte, ſich auf die Wan=
derung
zu begeben, nachdem die klimatiſchen Verhält=
niſſe
dieſes Sommers gerade für die Entwicklung
der Brut dieſer Froſchart beſonders günſtig geweſen
zu ſein ſcheint. Das erklärt das Auftreten der
Fröſche an ſo ungewöhnlicher Stelle und in ſo un=
geheurer
Zahl.
Wie viel Automobile gibt es in der Welt?
DD. London. In der ganzen Welt gibt es, wie
die neueſte Statiſtik vermeldet, rund 27,5 Millionen
Automobile, rund zwei Millionen mehr als im Vor=
jahre
. Die Zahl der Autos vermehrt ſich täglich um
8424 Wagen. Der Benzinverbrauch der ganzen Welt
dürfte ſich auf 51 Milliarden Liter jährlich oder 140
Millionen Liter täglich belaufen. Im Verhältnis zur
Einwohnerzahl ſtehen die Vereinigten Staaten von
Nordamerika mit einem Wagen auf je ſechs Ein=
wohner
an der Spitze. Sie haben natürlich auch die
meiſten Automobile, nämlich nicht weniger als 22
Millionen, und weiſen auch weitaus die größte Zu=
nahme
an Autos auf. Prozentual gerechnet, verzeich=
net
aber bemerkenswerterweiſe Afrika mit einer Zu=
nahme
von 30 Prozent die intenſivſte Automobiliſie=
rung
. Von den verſchiedenen Ländern haben zwölf
einen Beſtand von über 100 000 Autos. Nach den
Vereinigten Staaten mit ihren 22 Millionen Autos
kommen die Engländer, deren Autobeſtand ſich auf
knapp eine Million beläuft. Frankreich hat nicht
viel weniger Kraftfahrzeuge, aber das dritte euro=
päiſche
Land Deutſchland wird mit ſeinen 320000
Automobilen von Kanada, das über 800 000 zählt,
weit überflügelt. Auch Auſtralien rangiert noch vor
Deutfchland an fünfter Stelle. Oeſterreich zählt hier
natürlich nicht mit. Dieſes Land kommt erſt an
28 Stelle, es muß nicht nur Italien, Belgien, Spa=
nien
, Holland und die Schweiz, ſondern ſogar Nieder=
ländiſch
=Oſtindien, Kuba und Algerien paſſieren laſſen.
Auffallend iſt, daß es zum Beiſpiel in der Tſchecho=
ſlowakei
weniger Autos gibt als in Oeſterreich, deſſen
27 000 Kraftwagen die 23 300 der Tſchechoſlowakei
noch immer übertreffen.
Liebegroman im Bukareſter
Kön’gshauſe.

Prinzeſſin Jleana
iſt nach in Belgrad verbreiteten Gerüchten mit
einem Marineleutnant, dem früheren Flügeladju=
tanten
des verſtorbenen Königs Fe dinand, aus
Bukareſt geflohen. Die Prinzeſſin ſteht im 19.
Lebensjahre.

[ ][  ][ ]

Geite 12

Sonntag den 16.Oktober 1927

Nummer 287

Mafia.

* Termini Imereſe (Sizilien), im Oktober 1927.
II.
Wer dir dein Brot nimmt, dem nimm das Leben, ſagt das
ſizilianiſche Sprichwort. Alſo kümmere dich nicht um die Taten
anderer und hüte dich, Zeugnis ablegen zu müſſen. Für dieſe
Anſchauung des echten Sizilianers und für die Angſt vor der
Mafia ein kleines authentiſches Beiſpiel, das ſich vor erſt fünf
Jahren in Palermo abgeſtielt hat: Die Frau eines auslän=
diſchen
Konſulatsbeamten ging in der Hauptſtadt Siziliens am
Nachmittag um fünf Uhr durch Via della Libertä, die Verlänge=
rung
einer der wichtigſten Verkehrsadern, der Maqueda, nach
dem Giardino Ingleſe, dem engliſchen Garten. Dieſe Straße
führt mitten durch das moderne Villenviertel Palermos und iſt
gerade um dieſe Nachmittagsſtunde äußerſt belebt. Die Dame
hatte ihr ſilbernes Handtäſchchen loſe am Arm hängen. Vor ihr
ſchritten ein paar gut gekleidete Signori, alſo Herren der Geſell=
ſchaft
, hinter ihr andere Menſchen. Am Straßenrand neben dem
Bürgerſteig ſtanden einige Droſchken. Ringsherum reger Nach=
mittagsbetrieb
. Da wurde ihr von einem jungen Burſchen, der
von hinten an ihr vorbeieilte, plötzlich ihr Täſchchen vom 7m
geriſſen. Ohne beſondere Haſt entfernte ſich der Räuber in der
gleichen Richtung, in der er gekommen war. Die Dame rief
ſofort auf Italieniſch um Hilfe und wies auf den Räuber, der
leicht von den Herren vor ihr hätte gefaßt werden können. Aber
dieſe Herren waren anſcheinend taub, ſie ſahen plötzlich ange=
ſtrengt
nach einem Haus der anderen Straßenſeite hinüber und
reagierten in keiner Weiſe auf die Bitten um Hilfe. Die Dame
ſtieg nun kurz entſchloſſen in einen der haltenden Wagen und
befahl dem Kutſcher, hinter dem Manne, der immer noch ſicht=
bar
war, raſch herzufahren. Auch der Kutſcher hatte bei den
Hilferufen der Frau in die Luft nach der anderen Seite geſchaut.
Jetzt neſtelte er umſtändlich erſt am Geſchirr, und als die Dame
zur Eile trieb, wandte er den Wagen zunächſt nach der falſchen
Seite, um dann in langſamſter Fahrt wieder zu wenden und
ſolange zu zaudern, bis der Räuber hatte verſchwinden können.
Kein Menſch denkt in Palermo daran, ſich an der Verfolgung
eines Verbrechers zu beteiligen. Niemand ſieht zu, wenn auf
der Straße ein Naub oder Schlimmeres geſchieht. Nur nichts
ſehen, denn wer nichts ſieht, kann auch nichts bezeugen. Die
Dame vom Konſulat, die bisher nicht hatte glauben wollen,
daß in Palermo nirgends Hilfe in der Not zu haben iſt, ſah
ihren Irrtum ein und tat das Klügſte, was ſie tun konnte: ſie
vertraute ſich ihrer Köchin an, einer echten Palermitanerin.
Dieſe hatte natürlich Angehörige, die zur Mafia in Beziehung
ſtanden, und ließ dem Mafiahaupt des Stadtviertels mitteilen,
daß der Dieb das bare Geld, das im Täſchchen war, behalten,
die Taſche aber, die ein liebes Andenken ſei, gegen eine gute
Belohnung zurückgeben ſolle. Außerdem werde man Stillſchwei=
gen
beobachten und das Konſulat nicht bemühen. Am anderen
Morgen ſchon empfing die Köchin die Handtaſche mit dem Be=
merken
, ein Löſegeld werde in dieſem Falle nicht verlangt, da
die Dame einem Konſulat angehöre und man Wert auf die

Freundſchaft mit dieſem Konſulat lege. So geſchehen im Jahre
1922.
Als das fasciſtiſche Regime an die Herrſchaft kam, konnte es
zunächſt in Sizilien nicht recht Fuß faſſen. Ordnung an ſich iſt
etwas, was dem Süditaliener ſchon gar nicht liegt, und Ge=
horchen
noch weniger. Man hatte junge neue Beamte und einen
energiſchen fasciſtiſchen Präfekten nach Palermo geſchickt, aber
er ſchien trotz aller fasciſtiſchen Machtmittel ebenſo wenig aus=
richten
zu können, wie mancher ſchon vor ihm. Da kam man
auf den guten Gedanken, einen Mann nach Palermo zu ſenden,
von dem man wohl nicht ohne guten Grund annahm, daß er
trotz ſeines waſchechten Faseismus, den er ſich in Oberitalien
erworben hatte, von früher her nicht ganz unbekannt mit der
Mafia war. Man ſagt ſogar, daß er in der Zeit vor der Er=
findung
des Fascismus ein echter und ziemlich hochſtehender
Mafiot geweſen ſei. Bald machte nun auch in Palermo der
Fascismus erfreuliche Fortſchritte, und der Präfekt konnte voll
Stolz noch Rom berichten. Böſe Leute behaupteten nur, man
wiſſe nun nicht, ob in Palermo die Mafia fasciſtiſch oder der
Fascio mafiotiſch geworden ſei.
Man ſah in Rom aber doch ein, daß der Fascismus nicht
einfach vor der Mafia die Segel ſtreichen konnte, indem er ſie in
ſich aufnahm oder in ſie ſelbſt in Sizilien aufging. Muſſolini
als echter Norditaliener und gewiegter alter Geheimbündler
will keine ſüditalieniſche Nebenregierung dulden. Außerdem hat
er wohl auch geglaubt, dem Ruhme Italiens es ſchuldig zu ſein,
daß dieſer faſt mittelalterlichen Schande in Sizilien endlich ein
Ende gemacht wird. Deshalb iſt unlängſt ein ganz beſonders
energiſcher, gänzlich mafiafreier Präfekt Mori nach Palermo
geſchickt worden, der denn auch einen ernſteren Kampf gegen die
Mafia begonnen hat. Er hat vor allem in jüngſter Zeit eines
der Hauptneſter der Mafia in der alten Bergſtadt Gangi aus=
genommen
und läßt dieſen und anderen Mafioten nun in dem
Küſtenſtädtchen Termini Imereſe unweit Palermo den Prozeß
machen.
225 Leute hat wan feſtgeſetzt, von denen als erſte Rate 153
Mafioten vor dem Schwurgericht dieſer Stadt zunächſt abge=
urteilt
werden ſollen. Darunter befinden ſich zwei Geiſtliche
und ein Arzt, der als Millionär gilt. Es iſt ein gar eigen=
artiges
Bild, das der Gerichtsſaal bietet. An der einen Seite,
die ſonſt dem Publikum vorbehalten war, ſieht man vier große
ſtarke Gitterkäfige, ſolche Käfige, wie ſie in Menagerien für die
wilden Tiere benutzt werden. Hinter den Eiſenſtäben dieſer
Käfige ſitzen nun in vier getrennten Abteilungen je nach der
Teilhaberſchaft an den verſchiedenen Delikten die Angeklag=
ten
, Frauen und Männer. Davor haben Dutzende von Vertei=
digern
ihre Plätze, ein richtiges Advokatengewimmel. Die große
Mehrzahl der Angeklagten ſtammt aus dem ſchon genannten
Städtchen Gangi, das etwa 1000 Meter hoch fern von Eiſenbahn
und modernem Verkehr an den Weſtabhängen der Madonio liegt,
jenes Berggebietes, in deſſen Bereich alljährlich das Automobil=
rennen
um die Targa Florio ſtattfindet. Gangi iſt eine typiſch
ſizilianiſche Kleinſtadt, die von der Zeit vergeſſen ſcheint. Hier
hatten Räuberbanden von beſonderer Tüchtigkeit ihren Wohnſitz;
von einem Schlupfwinkel kann man nicht gut reden, wenn das

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Räuberhandwerk ganz offen betrieben wird. Der tapfere Präfem
Mori, der bei ſeinem Feldzug ſeine eigene Haut zu Markte tro
gen muß, hatte nun die Mafioten in dieſer Stadt, die eine richti,
organiſierte Geſellſchaft für Raub und Erpreſſung bildeten, durs
einen Aufruf zur freiwilligen Uebergabe aufgefordert, und ſi5
dann, als der Aufruf ſich natürlich vergeblich erwies, mit ſtarke=
Polizeigewalt alle ſamt und ſonders plötzlich ausheben laſſern
Die Spezialität dieſer Leute war der Meineid. Man konnn
jeden benötigten Eid gegen eine gewiſſe Taxe beſtellen. Beſory
deres aber leiſteten ſie in Erpreſſung. Die reichen Einwohng=
der
Stadt und die Großgrundbeſitzer der Umgegend zahlten feſrt
Jahresabgaben an die Bande. So zeigte es ſich ſchon in dee
Vorunterſuchung, daß ein Gutsbeſitzer ſeit dem Jahre 1918 jäh=
lich
12000 Lire in der Form beiſteuerte, daß er ein Mitglie
der Mafia als Ehren=Arbeiter anſtellen mußte. Der Mafin
erhielt den genannten Betrag als Arbeitslohn, ohne daß er au
dem Gut arbeitete. Aehnlich lag es bei einem anderen Gut;
herrn, der für einen Wächter ſogar 14000 Lire bezahlen durftt.
und ſeit dem Jahre 1921, als dieſer Wächter um irgendeing
Verbrechens willen flüchtig wurde, bis 1924 die Gehaltszahlun=
gen
für den Abweſenden fortſetzen mußte. Ebenſo erging
einem dritten Beſitzer, der auch einen Mann ehrenhalber ar=
ſtellte
, ohne daß dieſer zu einer Arbeit verpflichtet war, und di
dieſelbe Summe von 14000 Lire abgeben mußte, auch in der
zwei Jahren 1922 und 1923, in denen der Ehrenarbeiter ſiü
auf der Flucht verſteckt hielt.
Unter dem Eindruck des energiſchen Vorgehens des Pr
fekten Mori haben einzelne Leute Mut bekommen und wagu
mehr wie früher auszuſagen. Infolgedeſſen erfährt man je
wenigſtens einige Einzelheiten über die Arbeitsweiſe der M9 in dieſem Winkel Siziliens. Aber erfahrene Beobacht:,
und Kenner der Verhältniſſe in Sizilien glauben auch jetzt nickl.
daß man der Mafia wirklich Herr wird werden können. V.i
allem zweifeln ſie daran, daß in der Hauptſtadt Palermo ſiit
ernſthaft etwas ändern läßt. Sie ſagen, man habe jetzt in do
wohl rückſtändigſten Gegend Siziliens, in der Madonie, nur e=
paar
Banden erwiſchen können, die ſich noch nicht rechtzeinn
umgeſtellt gehabt hätten. Dieſe Angeklagten in Termini Imere
ſeien eben noch ſchlecht informiert geweſen, die andern in den
größeren Städten und in den verkehrsreicheren Provinzen hättzin
ſich bereits den neuen Verhältniſſen angepaßt. Hier werde mog
niemand faſſen. Dann wäre alſo die Annahme nicht von der
Hand zu weiſen, daß gewiſſe mafiotiſche Kreiſe es wirklich vou
ſtanden hätten, ſich zu fasciſtizieren oder, wie oben ſchon beu
mutet wurde, ſich die verſchiedenen fasciſtiſchen Ortsgruppen".
vielleicht gegen ihren Willen zu Dienſten zu machen. Jedes
falls haben ſie unter Anerkennung der neuen Regierungsau
offenbar ſich die nötige Sicherheit zu ruhiger Weiterarbeit hintm
den Kuliſſen geſchaffen. Das fasciſtiſche Regime hat allerdin=n
ein ſehr gewichtiges Machtmittel in der Hand: die Strafvee
ſchickung nach einſamen Inſeln. Man könnte natürlich damn
mancher Geheimbündelei ebenſo gut ein Ende machen, wie mau
die Verſchickung gegen Wocherer und unbequeme Politiker av
wendet. Aber erſt die Zukunft wird zeigen, ob der Staat dies
mal mächtiger iſt als der Gehorſam der Sizilianer gegen dc
Mafia und die Furcht vor ihren unerbittlichen Strafen.
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[ ][  ][ ]

Nummer 287

Sonntag, den 16 Oktober 1922

Seite 13

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kann. (16037
ſieſeph Trier
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Oarmſtadt.

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Suche

Mauc

Vertriehsleiter
für ale Plätze. Hohes Ein=
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. Rie en=Abſatz, 1a
Exiſten;. Leichter Verkauf.
Jedermann iſt Käufer. Amt=
lich
begutach et. Haupt= odr
Nebenbeſchäftigung. Keine
Konkurrenz. Es wollen ſich
nur durchaus zuverläſſige Per=
onen
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einem ganz bedeutend stärkeren Motor eine Probetahrt aut
der gleichen Strecke, und die Mitfahrer, alte Automobilisten,
erklärten mir, daß der X-Wagen keineswegs mehr geleistet
hätte als der 12/55 NASH. Dabei kam mein Wagen einen
Tag vorher aus der Kiste, so daß ich mit Vorsicht tahren
mußte. Am Samstag machte ich eine Probetahrt im steilsten
Gelände über 74 km Länge, ohne einmal umzuschalten. Alles
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Kaffa in Abessinien, zu den lauschigen Winkeln der
Märchenerzähler des Morgenlandes.
Das Hbendland mit seinem kälteren Klima lernte bald
den Wert des heißen, aromatischen Getränkes er=
kennen
. Die Liebhaberei für Kaffee stieg dann so sehr,
daß die Hrzte auf die der Volksgesundheit drohende
Gefahr aufmerksam wurden. Man wandelt eben nicht
ungestraft unter Palmen! Was für die Cropen gut
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Deshalb muß der Kaffee so hergerichtet werden,
daß er sich für unser Klima eignet. Dies be-
sorgt
die Kaffee Hag durch Entziehung des
schädlichen Coffeins! Der coffeinfreie Kaffee Hag
1st das Ergebnis hochwertiger Plantagenzucht und
die Köstlichkeit seines Hromas ist undbertroffen.

Kaffee Bag schont=
Berz und Nerpen

[ ][  ][ ]

Seite 14

Sonntag den 16. Oktober 1927

Nummet 287

Sport, Spiel und Zurnen.

Handball.

Tgde, Darmſtadt 1846 Tv. Ober=Ramſtadt.
Heute nachmittag 3 Uhr 30 Min. ſtehen ſich die erſten Mannſchaften
der Turngemeinde Darmſradt 1846 und des Turnvereins Ober=Ramſtadt
im Handballſpiel auf dem Platz am Finanzamt gegenüber. Das Vor=
ſpiel
in Ober=Ramſtadt am 4. September konnte Darmſtadt, obwohl er=
ſatzgeſchwächt
, nach heißem Kampf mit 2:1 gewinnen. Inzwiſchen hat
Ober=Ramſtadt bewieſen, daß ſeine Spielſtärke ſeit dieſer Zeit ganz be=
deutend
zugenommen hat, ſo daß es Darmſtadts ernſteſten Siegeswillens
bedarf, den bevorſtehenden Kampf für ſich zu entſcheiden. Der aufſtreben=
den
Mannſchaft wäre zu wünſchen, daß recht viele Freunde des ſchönen
Handballſports bei dem Spiel zugegen ſein würden.
Handball, Sonderklaſſe D. T.
Das Rückſpiel in Griesheim gegen Langen wird ſtarkes Intereſſe auf
ſich ziehen. Wem auch nicht ſo hoch als im Vorſpiel (6:1), ſo wird Lan=
gen
doch als Sieger erwartet. In Aſchaffenburg ſpielt Damm und wird
verſuchen, nicht wieder zweiſtellig zu verlieren. Ein harter Kampf wird
in Lengfeld gegen Groß=Umſtadt ausgefochten; demn hier geht es um den
Abſtieg, da das Vorſpiel unentſchieden endete. Wollte man an Lengfelds
Niederlage een 19:2 gegen Langen meſſen, dann hätte es trotz des ein=
heimiſchen
Platzes wenig Ausſicht. Man hat aber ſehr oft die Erfahrung
gemacht, daß die Fehler eines verlorenen Spieles beim nächſten gründlich
ausgemerzt wurden, und wenn Lengfeld ſchließlich die Oberhand behält,
ſo wird dies deshalb nicht allzu wunderlich ſein.

Darmſtädter Sportkalender.
Sonntag, den 16. Oktober.
Handball.
11 Uhr, Stadion: Sp. V. 98 Hakoah Wiesbaden.
Rot=Weiß Sp. V. 98 1b.
11 Uhr, Pol.=Sp.=Platz: Pol. Sp. V. Sp. Vgg. Arheilgen.
3,30 Uhr, Finanzamt: Tgd. Dſtdt. 46 T. V. Ober=Ramſtadt.
Fußball.
10 Uhr, Finanzamt: Eintracht 1. F. Sp. V. Seeheim.
11 Uhr, Rennbahn: Union Dſtdt. Sp. V. Münſter.
3 Uhr, Pol.=Sp.=Platz: Pol. Sp. V. R. Sp. V. Germania 03
Pfungſtadt.
3 Uhr, Arhlg. Mühlchen: V. f. R. Dſtdt. Sp. Vgg. Arheilgen.
Schießſport.
Am Karlshof: Landesmeiſterſchaften für Heſſen.

Zußball.

Spielvereinigung 1921 Darmſtadt.
Zu ihrem letzten Verbandsſpiel fährt heute die Spielvereinigungs=
mannſchaft
nach Egelsbach. Obwohl Darmſtadt im Vorſpiel mit 3:2 den
Kürzeren zog, dürfte, wenn nicht alles trügt, die Mannſchaft mit einem
Sieg ihr letztes Spiel abſolvieren. Die erſte Jugendmannſchaft emp=
fängt
vormittags 10 Uhr die zweite Jugend von Sppendlingen. Auch
hier dürfte die Darmſtädter Jugend ihren Siegeszug fortſetzen.
Oiympiſche Spiele 1928.
Weitere Vorbereitungen in Amſterdam.
Die emſigen Bauarbeiten am Stadion Amſterdam, dem Schauplatz
der nächſtjährigen Olympiſchen Spiele, laſſen die Hoffnung aufkommen,
daß die geſamte Anlage im Winter fertig wird. Bisher ſind neben der
Radrennbahn ſchon zwei Tunnels fertiggeſtellt, auch die Tribünem ſind
nahezu vollendet. Die Innenarbeiten können ſchon in Kürze beginnen.
Ein ſchwieriges Problem iſt die Verteilung der Preſſekarten, da nur
600 zur Verſügung ſtehen und die Nachſrage viermal ſo ſtark iſt. Das
JOC. hat jetzt ſchon mitteilen müſſen, daß eine Berückſichtigung ſämt=
licher
Preſſeanforderungen unmöglich iſt. Der Preſſedienſt ſelbſt ſoll
noch weiter ausgedehnt werden, um auch dem verwöhnteſten Anſprüchen
zu genügen. In Erwägung gezogen wurde auch ſchon eine Uebermittlung
der Reſultate durch den Rundfunk. Mit dem Niederländiſchen
Miniſterium ſind Verhandlungen im Gange, deren Ziel eine Erleich=
terung
d s Grenzverkehrs iſt, da ſpeziell der Autoverkehr der benach=
barten
Länder Deutſchland, Belgien und Frankreich ſehr ſtark ſein wird.
Die Autoſtraßen von der holländiſchen Grenze bis zum Stadim ſollen
mit beſonderen Richtungspfählen verſehen werden, um auch hier Ver=
kehrserleichterungen
zu ſchaffen.

Motorſport.

ADAC.=Feldbergrennen.
Heute findet das alljährliche ADAC=Feldbergrennen im Taunus für
Motorräder, Touren=, Sport= und Rennwagen ſtatt, das in anbetracht
der zahlreich eingelaufenen Nennungen hervorragender deutſcher Fahrer
ein ſportliches Ereignis von außerordentlicher Bedeutung zu ſwerden ver=
ſpricht
. Der Start erfolgt am Vormittag um 8½ Uhr am Reſtaurant
Hohemark bei Oberurſel. Um den zu erwartenden ſtarken Zuſtrom des
ſportluſtigen Publikums zu bewältigen, läßt die Straßenbahnverwaltung
Frankfurt am Main ab 6,02 Uhr früh je einen Vorzug der Linie 24 ab
Schauſpielhaus fahren.

Pferdeſport,

Pferde=Rennen zu Karlshorſt am 15. Oktober.
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2. Abteilung: 1. R. Saurs Romreiſe (E. Jokiel); 2. Marc Anton;
3. Laurin. Ferner: Antin, Venus 4, Perlenfiſcher, Ouilon, Karrara.
Tot.: 26: Pl. 13. 19. 14:10. Hals8 Lg.
2. Hereules=Jagdrennen. 4500 Mk. 3400 Meter. 1. Rittm. W.
Wilkes Magier (Hr. v. Borcke); 2. Oberjäger; 3. Thalyſia. Ferner:
Stromer, Prinzeß Frohſinn, Groſa, Fuchſie, Rache, Möros. Tot.: 47;
Pl. 21, 40, 57:10. 23 Lg.
3. Preis von Stralau. 3000 Mk. 1600 Meter. 1. Friedheims Octava
(Huquenin); 2. Der Nord; 3. Raute. Ferner: Ruwenzori, Hugin, Prä=
tendant
. Die Afrikanerin, Efeu, Schwälbchen, Alſterluſt. Tot.: 26; Pl.
13, 24, 19:10. 1Hals.
4. Großes Hürdenrennen. Ehrenpreis und 15 000 Mk. 4000 Meter.
1. Dr. R. Friedmanns Mutatis mutandis (W. Hauſer); 2. Proſpero;
3. Lefels. Ferner: Grand Mouſeux, Merkur 2, Cheri, Szentes, Mannes=
treue
. Tot.: 47: Pl. 13, 13. 14:10. 12 Lg.
5. Friſchlings=Preis. 3500 Mk. 3500 Meter. 1. H. v. Oertzens Greif
(Kohoutek); Goldener Frieden; 3. Taunus. Ferner: Medina, Sepp,
Karola, Raguſa, Ancilla, Greif, Schlehblüte, Gezireh, Hohenfels, Ot=
fried
. Tot.: 82: Pl. 26. 21, 98:10. H//. Lg.
6. Eichwald=Jagdrennen. 3500 Mk. 4000 Meter. 1. Frhr. v. Schlot=
heims
Rückſicht (Hr. v. Borcke); 2. Brandmeiſter; 3. Roſe Marie Ferner:
Ahasver, Girant, Phyllis, Siameſe, Genius, Samos, Fruſtra. Tot.: 20;
Pl. 13, 14, 14:10. Hals½ Lg.
7. Preis von Langeburg. 3500 Mk. 3000 Meter. 1. Freifrau E. v.
Wertherns Malkaſten (Derſchug); 2. Honnef; 3. Ritornell. Ferner:
Iliade, Durſt, Severa, Lapaz. Tot.: 80; Pl. 13, 11, 11:10. 342 Lg.

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Darmſtadt und den Betanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 grünlicher Damenmantel=
gürtel
. 1 grünes und 1 gelbes Kinder
handtäſchchen 1 Mundharmonika 1 An=
hänger
in Herzform mit grünem Feld.
1 gelber Zirkel in Futteral 1 Zwanzig=
markſchein
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Mülleimer. 1 vernickelte Autokurbel. Ein
braunes Damenportemonnaie mit über
21 Mk. 1 weiße gehäkelte Bettdecke. 30
in Scheinen. 20 Mk. in Scheinen. 1 Herren=
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(Marke Möve). 4 Mr. in Silber
Jugeflogen: 1 Kanarienvogel. Zuge=
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16. Nov. 1893 und deſſen Ergänzungen
hiermit öffentlich ausgeſchrieben. Unter=
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und Bedingungen ſind während
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Bensheim, Rodenſteinſtraße 34, einzu=
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lange
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verſchloſſen, poſtfrei mit der Aufſchrift:
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Sonntag, 16. Okt. 8.30: Morgenfeier. o 9.30: Pror
Fraenkel: Werkſtoff und Werkſtoffkunde (anl. der Berliner Werkſtoff=
tagung
). O 10: Aus Darmſtadt: Bezirksliedertag des Deutſchen
Arbeiter=Sängerbundes. o 15: Elternſtunde. Bericht über das erſte
Jahr. O 15.30: Stunde der Jugend. Hanna Lüngen: Im Dämmer=
ſtündchen
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vom 4. Jahre ab. O 16.30: Konzert. Beethoven: Ouv. Ruinen.
von Athen. Andante cantabile a. 1. Sinf. Schubert: Allmacht.
Andante a. d. Oktett op. 166. Bennet: Ouv. Najnden.
Franz: Drei Lieder. Mendelsſohn: Aus Sommernachtstraum
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von Univerſitätslektor Roedemeyer. O 19: A. Ehrenſtein: Aus
rken O 20.30: Konzert der Wiener Sängerknaben aus

quartett Mitw.: Frau Hinnenberg=Lefebre (Geſang). Anſchl..
Jazzband=Konzert.

Stuttgart.

Die Sp.Vg. Fürth wurde am Samstag im Freundſchaftsſpiel gegen
den SV. Wiesbaden mit 4:6 Toren geſchlagen. Bayern Mün=
chen
und ASV. Nürnberg ſpielten 2:2: und der 1. FC. Nürn=
berg
ſiegte 2:0 gegen Germania Bochum.
Ein Konflikt hat ſich zwiſchen den Fußball=Verbänden von Ungarn=
Oeſterreich und der Tſchechoſlowakei ergeben. Ungarn wird demzufolge
nicht mehr am Mitteleuvopa=Pokal teilnehmen.
Die 13. Partie zwiſchen Aljechin und Capablanca endete nach 27
Zügen remis.
Heros=Berlin gewann im Kampf gegen Maccabi den Brandenburgi=
ſchen
Boxpokal.
Die deutſche Meiſterſchaftsregatta findet 1928 am 7. und 8. Juli in
Hannover ſtatt und gilt gleichzeitig als Olympia=Ausſcheidungsrennen.
Deutſchland wird in Amſterdam am Einer, Zweier ohne, Doppelzweier,
Vierer mit und ohne und Achter teilnehmen.
Max Schmeling iſt von der BBD. der Titel eines deutſchen Halb=
ſchwergewichtsmeiſters
aberkannt worden, weil er am 30. Oktober den
Kampf mit Domgörgen ablehnte.
Der Kampf SchmelingDomgörgen findet nun doch ſtatt, und zwar
am 6. November im Leipziger Achilleion.
In Meran wurde der Berliner Prenn im Endſpiel von dem Ungarn
von Kehrling geſchlagen. Das Herrendoppel fiel an Froitzheim=v. Kehr=
ling
, die Dr. Buß=Gerauf nach hartem Kampf bezwangen.
Im Rugbykampf ſiegte Tv. 60 Fvankfurt am Samstag gegen Wacker
München mit 3:0 Punkten.
Weißdorn notiert nach ſeinem Sieg in den Select=Stakes für das
Cambridgeſhire mit 11:2.
Geſchäftliches.
Huſten, Schnupfen und Heiſerkeit
ſind läſtige Uebel. Manchmal vergehen dieſe ſchnell, ſehr häufig jedoch
ſind ſie nur die Vorboten böſer Erkältungs=Krankheiten. Huſtet erſt
ein Familienmitglied, dann iſt ſehr bald die ganze Familie angeſteckt.
Ein gutes Vorbeugungsmittel gegen Huſten, Schnupfen, Verſchleimung
etc. ſind die Huſtoſil=Katarrh=Bonbons. Sie löſen den Schleim, wirken
desinfizierend und ſchützen vor Anſteckung. Da ſie ſehr angenehm
ſchmecken, ſo dürften ſie ſich bei Erwachſenen und Kindern ſehr bald
großer Beliebtheit erfreuen. Ein Beutel koſtet nur 50 Pfg. Wer zu=
nächſt
nur einen Verſuch machen will, um ſich von dem vorzüglichen
Geſchmack und der löſenden und desinfizierenden Wirkung zu über=
zeugen
, der kann ſchon für 30 Pfg. einen Probebeutel kaufen.
Die Huſtoſil=Katarrh=Bonbons ſind in faſt jeder Apotheke und Dro=
gerie
zu haben. Man präge ſich jedoch den Namen Huſtoſil gut ein,
und laſſe ſich, um keine Enttäuſchungen zu erleben, nicht etwa einen
anderen Bonbon als auch ſehr gut aufreden.
Das bayeriſche Allgäu iſt wegen ſeiner Alpenmilch berühmt.
Das duftende Gras der Bergwieſen gibt der Milch das wundervolle
Aroma, das wir auch in der friſchen Reſi wiederfinden. Denn die
friſche Reſi, die neue bayeriſche Kernmargarine, iſt mit Alpenmilch
und Vitaminen gebuttet.
Der Optimiſt blickt hoffnungsvoll, der Peſſimiſt ſorgenvoll in die
Zukunft, wie er mit ſeinen Einkünften auskommen ſoll. Natürlich muß
heute jeder mit ſeinem Einkommen genau rechnen, aber eine Leſemappe
aus dem Darmſtädter Leſezirkel kann ſich jeder leiſten und
ſich damit unterhaltenden, guten und billigen Leſeſtoff für die langen
Winterabende ſichern. Die Mappen in jeder Preislage werden im
Hauſe gewechſelt. Proſpekte erhält man koſtenlos durch die Haupt=
geſchäftsſtelle
Saalbauſtraße 69, Fernſprecher 1985. (Siehe Inſerat in
heutiger Nummer.)
30. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lotterie.
1. Tag, 1. Klafſe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
2 Gewinne zu 100 000 Mark auf Nr. 369 000; 2 Gewinne zu 50 000 Mark
auf Nr. 83 762; 2 Gewinne zu 3000 Mark auf Nr 308 990; 2 Gewinne
zu 2000 Mark auf Nr. 39 268; 2 Gewinne zu 1000 Mark auf Nr. 287 579;
8 Gewinne zu 800 Mark auf Nr. 33 333, 153 244, 286 487, 307 720;
ferner 34 Gewinne zu 500 Mark, 88 Gewinne zu 200 Mark und 262 Ge=
winne
zu 120 Mark. In der Nachmittags=Ziehung fielen:
2 Gewinne zu 10000 Mark auf Nr. 19 417; 2 Gewinne zu 3000 Mark
auf Nr. 104 896; 2 Gewinne zu 2000 Mark auf Nr. 278740; 4 Ge=
winne
zu 1000 Mark auf Nr. 41 215, 81 756; 8 Gewinne zu 800 Mark
auf Nr. 101 724, 242 433, 270 396, 334 695; ferner 18 Gewinne zu 500
Mark, 108 Gewinne zu 200 Mark und 272 Gewinne zu 120 Mark.

Sonntag, 16. Okt. 11.30: Ka ho:. Morgenfeier. Leit.: Praeſes
Hinderberger Mitw.: Kirchenchor St. Maria, Rektor Schmitt
(Orgel), Soliſten: Gertrud Stütz (Altſolo), E. Grimm (Tenor=Solo),
O 13.15: Schallplattenkonzert. o 15: Univ.=Prof. Verweyen: Kultur
und Ethos. O 15.30: Kaſperltheater. Das Eulenſchloß. Zauber=
ſpiel
in vier Abteilungen mit Muſik und Geſang von Fr. Pocci,
Für den Rundfunk bearbeitet von G. Ott. 1. Abt.: Burgruine im
Mondenſchein, ländliches Wirtshaus. 2. und 3. Abt.: Reichmöbl.
Salon, Vorzimmer in der Reſidenz. 4. Abt.; Ländl. Wirtshaus
(wie 1.), anſtelle der Burgruine neues ſtattl. Schloß. O 16.45:
Unterhaltungskonzert. Mitw.: Käte Mann, Hermann Lingor, Hans
Hanus, Funkorch 19 Darbiet. O 18.15: Sportfunk. 18.30,
H. Neuberger: Wie Knigge mit Menſchen umging (Anekdotiſches zu
ſeinem 170. Geburtstag). Anſchl.: H. Neuert: Winke für den
Einkauf von Rundfunkgerät. O 19: Prof. Ludin: Arnold Böcklin
und unſere Zeit. Worte zum Jubiläum des Künſtlers. O 19.45:
Sportfunk O 20: Uebertr. aus der Markuskirche, Stuttgart;
Abendmuſik. Werke von Bach, Mitw.: Frau Keller (Alt), Chor
und Orch. Eberhard=Ludwigs=Gymnaſium, Stuttgart. 21.30;
Unterhaltungs=Konzert. Mitw.: Ellen Beck, Käte Mann, C. Karner
Höger, Thyſſen, Stockinger, Hanus, Heye, Funkorch. Nach 10
Geſängen und Orch.=Stücken: Stube Nummer Dreizehn‟ Eine
Kaſernenhofgroteske in 1 Akt von Heye. S 22.50: Nachrichten,
Berlin.
Sonntag, 16. Okt. 9: Morgenfeier. Mitw.: M. Wilhelm
(Tenor), Charlotte Freyer (Sopran), O. Wolsky (Baß), A. Böhme
(Orgel), Chor der Bismarck=Realſchule und Orch., Bibelſprecher
Schulzke, Pfarrer D. Füllkrug (Anſprache). o 11.30: Stunde der
Lebenden. Einl. Worte: W. Schrenck. Schnabel: Streichquartett,
Trapp: Klavierquartett F=dur. Mitw.: Havemann=Quartett,
G. Szell (Flügel). S 14.30: H. Roſen: Hoheitszeichen auf den
Briefmarken der alten deutſchen Staaten. Anſchl.: Neuheiten,
O 15: Dipl.=Landw Bauer: Die Kultivierung von Moor und
Heide. O 15.30: Dr. Graf v. Arco und Dr. phil. et med.
Herzberg: Eine Stunde Telepathie im Rundfunk. o 16.30:
Unterhaltungsmuſik der Kapelle Gebr. Steiner. Smetana: Oup.
Verkaufte Braut. Waldteufel: Eſtudiantina. Lortzing: Fant,
aus Waffenſchmied. Rubinſtein: Lichtertanz der Bräute.
Braſe: Menuett. Tſchaikowsky: Humoreske. Adam: Ouv.
Wenn ich König wär. Reger: Mariä Wiegenlied. Dubois:
Andante aus La Farendole. Thome: Simple aveu.
Kretſchmer: Eriksgang und Krönungsmarſch aus Folkunger. o 19.05:
Dr. Pollaczek: Berlin im Urteil Fremder. S 19.30: L. Brieger:
Arnold Böcklin. Das Problem der Fantaſie in der deutſchen
Malerei (zu ſeinem 100. Geburtstag). O 20: Dr. Graßmann,
Stockholm: Im Lande Thule. o 20.30: Chöre, geſungen von
den Sängerknaben der ehemaligen Hofburg=Kapelle, Wien. 0 21:
Populäres Orcheſter=Konzert. Funkorch. Roſſini: Ouv. Barbier
von Sevilla. Puccini: Fant. La Boheme. Strauß: Walzer
aus Roſenkavalier. Wagner: Aus Tannhäuſer. Meiſterſinger
und Walküre. S 22.30: Tanzmuſik. Kapelle Hoffmann.
Stettin. 9: Morgenfeier: Der einzige Weg. Braſſts;
Adagio. (W. Kunze, Cello). Die Geſchichte vom reichen
Jüngling (Guſſi Blankenfeldt, Rezit.). Raphael: Geiſtliches 90,
(Marianne Wolff, Alt). Reger: Romanze A=moll. Angace:
Paſtor Ludz. Frommel: Gebet. Scheffler: Mir nach, miät
Chriſtus. Schubert: Pax vobiscum. Orgelausklang. Am
Harmonium: W. Langkutſch.
Königswuſterhauſen. Sonntag, 16. Okt. 9: Morgenſeiel.
O 11.30: Stunde der Lebenden. O 14.30: Briefmarkenfunk. 15:
Dipl. Landwirt Bauer: Die Kultivierung von Moor und Heide,
6 15.30: Dr. Graf Arco u. Dr. Herzberg: Eine Stunde Telepathie
im Rundfunk. O 16.30: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Gebr. Steiner,
6 18: Dr. Lohriſch: Walter Flex zum 10jähr. Todestag. o 18.25:
Vollmann: Vorleſung aus frühmittelalterlichen religiöſen
Dichtungen. O 19.10: Dr. Haupt: Frauen um Goethe. o 19.35:
Elſe Beyer: Frauenbriefe an Goethe. O 20: Dr. Graßmann: Im
Lande Thule. O 20.30: Konzert der Wiener Sängerknaben,
O 21: Populäres Orcheſterkonzert. Funkorch. O 22.30: Tanzmuſit.

Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Montag, den 17. Oktober
(nach der Wetterlage vom 15. Oktober).
Morgens ſtellenweiſe Frühnebel, in höheren Lagen leichte Nac
froſtgefahr, tagsüber vielfach wolkig und meiſt trocken.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feutlleton, Reich Men
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmancan
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauefi Mil
Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle BMcc
und Verlag: L. C. Wittſch ſämtlich in Darmſiadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückfendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 26 Geiten.

Zwangsverſteigerung.
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit Ve
Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen. 9i
Kaufmanns Karl Gieſeche in Magdeburg, Bismarckſt. *
im Grundbuch eingetragen war, ſoll
Dienstag, den 25. Oktober 1927, nachm. 3/, UN7
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer. l
verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvlt.
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 17. Auguſt 1990
das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſiebc
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich wa.
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Aüſſt.
derung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichllt.
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſprede
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtenl.
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der 2.
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des ie
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſie.
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung."
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung.
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Reclt.
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Oe.
137940
tandes tritt.
Darmſtadt, den 27. Auguſt 1927.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung des Grundſtücks:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk II, Band. I, Blat.
Betrag d0
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am Schäßuln

29 863. Acker, der Ziegelbuſch 514 415900c

[ ][  ][ ]

Nummer 287

Sonntag, den 16 Oktober 1927

Geite 15

Das ſammende Heer.
Roman von Werner Scheff.
(Nachdruck verboten)
Dieſer neue Freund Gyula Gubaſſys war Waldemar
Karen. Sie hatten ſich vor einiger Zeit im Hauſe Ernſt=
funers
flüchtig kennen gelernt und ſich heute nacht in einem
pelklub wiedergefehen. Zuerſt waren beide von dieſem Zu=
un
mentreffen peinlich berührt, dann kamen ſie ins Geſpräch
entſchuldigten ihre Anweſenheit einer vor dem anderen mit
r tödlichen Langweile, die gerade in der guten Geſellſchaft
ſchte. Wie alle Spieler! Danach beſchäftigten ſie ſich bis
en Morgen mit dem Bakkarat und verloren. Das gemein=
Pech ſührte ſie in der reizend eingerichteten kleinen Bar
Klubs zuſammen, wo ſie ſich zuerſt damit unterhielten, ſich
Lebensgeſchichte der Barmaid erzählen zu laſſen und dem
hiſchen Mädel verhüllte und unverhüllte Anträge zu macgen,
der ſtarke Sherry ſeine Wirkung tat und überdies ein Gjaſt
3 Klubs erſchien, der ältere Rechte auf die Kleine hatte. Gu=
ſſt
hatte nicht übel Luſt, dem Fremden an die Kehle zu fahren,
der Baron hielt ihn zurück. Er liebte keine derartigen
ſen=ien und zog ſeinen Leidensgefährten in eine Ecke, wo ſie
lhalblaut unterhielten. Der eine wollte den anderen aus=
ſühen
. Waldemar von Karen war neugierig, zu erfahren,
lrhe Ausſichten die neue Fabrik habe. Gubaſſy gab ihm jede
sXunft, denn er wußte ſchon nicht mehr, was er eigentlich
arh. Schließlich kam Waldemar auf Herbert Brakke zu
ſerhen.
SWenn Gubaſſy dem Chemiker nicht wohlwollte, ſo haßte ihn
Baron geradezu. Er beſaß guten Grund zu dieſem Haß.
ſiwem Herbert im Hauſe Ernſtheimers ein= und ausging, das
wu and Waldemar, wich Käthe ihm aus. Er glaubte zu ahnen,
trran dieſe Aenderung in ihrem Weſen lag. Und deshalb pei=
uu
: ihn die Eiferſucht gegen den Doktor. Wie gern hätte er
ü werdrängt und ſich Käthe zurückerobert! Aber auch er war
irntſchloſſen. Eine Entſcheidung herbeizuführen, fiel ihm
rlrnſig nicht ein.
Mun aber fand er neuen Anlaß zur Furcht um den Beſitz
ühes in dem, was der Ungar erzählte. Gubaſſy ſagte es
ſan heraus, daß der Doktor darauf ſpekuliere, der Schwieger=
fin/
Ernſtheimers zu werden. Aber er verſchwieg auch nicht, daß
ahe ihm entgegenkomme. Allein die Fahrt damals im Schlit=
non
Stubinten zum Bahnhof ſei ihm verdächtig vorgekom=
m
. Allerdings habe der Doktor heute recht anziehenden Beſuch
w ſoer Stadt erhalten. Die Sekretärin des Bankiers nämlich,
fsräulein Lotte Richter, ein ſchönes blondes Mädchen, mit
dier draußen Arm in Arm ſpäzieren ging.
DOie Worte Gubaſſys warfen den Baron von einem Gefühl
5 undere. Er war dem Zufall dankbar, der ihn mit dem
ünfaen zuſammengeführt hatte, allein die peinigende Angſt um
ſe Bebensglück ſtieg. Als er zum Schluß von Lottes Erſchei=
1m Sei Herbert Brakke hörte, glaubte er wieder Hoffnung
ſtoen zu dürfen. Ganz unmerklich wich die drückende Sorge
19 ſhm, die nicht nur Käthes Perſon galt, ſondern vor allen

Dingen ihrer großen Mitgift, die Waldemar von Karen ſo not=
wendig
war wie die Luft zum Atmen. Was blieb ihm auch
anderes übrig, als ſich an dieſe Ausſicht für die Zukunft zu
klammern! Seine Schulden waren ſo hoch, daß weder die gut=
mütige
Mutter noch der ſtets grollende und unwillige Oheim ſie
begleichen würde.
Es war bereits 8 Uhr morgens, als Waldemar den Genoſ=
ſen
im Haß gegen Doktor Brakke zum Bahnhof begleitete. Nach=
dem
er ihn glücklich in den Zug geſetzt hatte, begab er ſich nach
Hauſe, warf ſich dort angekleidet auf ſein Lager und ſchlief bis
ein Uhr. Um dieſe Zeit erhob er ſich, ließ ſich von ſeinem Die=
ner
das Bad bereiten, badete, kleidete ſich um und nahm das
Frühſtück zugleich mit dem Mittageſſen ein. Eine halbe Stunde
ſpäter ſaß er vor ſeinem Schreibtiſch und richtete, an Robert
Ernſtheimer einen Brief, in dem er ihm ſeinen Beſuch für den
Nachmittag des nächſten Tages ankündigte.
Er war eniſchloſſen, alles auf eine Karte zu ſetzen. Bei
ruhiger Ueberlegung kam er zur Einſicht, daß Käthe ihn nicht
abweiſen, ja daß ſie ihm nicht einmal ihre Hilfe bei ihrem Vater
verweigern durfte. War ſie nicht ſoweit gegangen, daß es für
ſie kein Zurück mehr gab? Unmöglich konnte ſie den Mut auf=
bringen
, jetzt Nein zu ſagen, wenn er ſich um ſie bewarb.
So kam es, daß Käthes Vater tags darauf den Baron im
Arbeitszimmer ſeiner Villa erwartete. Und mit gewiſſenhafter
Pünktlichkeit erſchien Waldemar von Karen bei dem Bankier,
der ihn mit größter Unbefangenheit begrüßte. Als handele es
ſich um die ſelbſtverſtändlichſte Sache von der Welt.
Was verſchafft mir denn das Vergnügen, Sie bei mir be=
grüßen
zu dürfen, lieber Baron? nahm er ſofort das Wort,
ohne auf die Feierlichkeit im Gehaben ſeines Beſuches zu achten.
Nehmen Sie doch, bitte, Platz. Hier eine Zigarre. . . meine
alte Marke.. wird noch immer eigens für mich hergeſtellt. Und
hier, bitte, iſt Feuer.
Er nötigte Waldemar, der ſich neben ſeinem Schreibtiſch
niedergelaſſen hatte, eine der Zigarren auf. Dann aber wehrte
der Baron mit erzwungenem Lächeln ab.
Danke .. ich rauche vielleicht ſpäter, ſagte er, während
er die Zigarre beiſeite legte, ich habe ſo ernſte Dinge mit
(IV 4629
K=
Donpons
Schützen jederzeit
vor Katarrh,
Husten, Heiserkelt.
(Coryün-Bonbons: Aetkylglycolsäure-Mentholester)
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Ihnen zu beſprechen, Herr Ernſtheimer, daß ich nicht abgelenkt
zu ſein wünſche.
Aha . . . Sie kommen wahrſcheinlich im Auftrage Ihrer
Frau Mama. Handelt es ſich um die Aktien der neuen Geſell=
ſchaft
?"
Zwar komme ich von meiner Mutter, mit der ich Rück=
ſprache
genommen habe, allein es iſt nichts Geſchäftliches, das
ich zur Sprache zu bringen wünſche.
Dann klären Sie mich bitte darüber auf, was Sie zu mir
führt.
Ich habe mich mit meiner Mama darüber beraten, ob ich
mich Ihnen endlich einmal eröffnen ſolle oder nicht, und Mama
iſt der Meinung, daß ich nicht länger ſchweigen dürfe. Es han=
delt
ſich um meine Zukunft, Herr Ernſtheimer, und um die
Ihrer Tochter. Wir lieben uns, und ich bin heute bei Ihnen
erſchienen, um die Hand Fräulein Käthes zu erbitten.
So. .. ſo, fagte Robert Ernſtheimer nur und blieb merk=
würdig
ruhig. Er verriet nicht die geringſte Ueberraſchung.
Eine kurze Pauſe trat ein, danach fuhr der Bankier fort:
Das iſt natürlich keine Kleinigkeit, lieber Baron. Sie können
ſich vorſtellen, wie ſchmeichelhaft es für mich iſt, dieſen Antrag
aus Ihrem Munde zu hören. Ich ſchätze Sie außerordentlich
und ſage, was meine Perſon anlangt, gern Ja und Amen zu
dieſer Verbindung.
Waldemar fuhr in freudigem Schreck zuſammen. Er hatte
erwartet, daß Ernſtheimer ihm ſein bisheriges Leben vorhalten
und ihm damit Schwierigkeiten bereiten würde. Dieſes raſche
Nachgeben ſchien ihm ein günſtiges Zeichen.
Herr Ernſtheimer. . . Sie bereiten mir eine große Freude‟,
ſtammelte er.
O, bitte, deuten Sie meine Einwilligung nicht zu günſtig
für Ihre Werbung. Es war wie ein kalter Waſſerguß nach
einem angenehm warmen Bade. Sie dürfen nicht vergeſſen,
daß die Entſcheidung nur bei meiner Tochter liegt. Sollten Sie
ſich vielleicht nicht geirrt haben, als Sie vorhin ſagten, daß
Käthe Ihre Liebe erwidere? So ähnlich klangen doch Ihre
Worte?"
Ich behauptete, daß unſere Liebe eine gegenſeitige ſei.
Dann wird es am beſten ſein, wenn Sie ſich mit Käthe
darüber ausſprechen. Haben Sie die Güte, Baron, und entſchul=
digen
Sie mich für ein paar Minuten. Ich werde meine Tochter
von Ihrem Kommen benachrichtigen, und ſie wird ſogleich hier
erſcheinen.
Er ging. Waldemar von Karen blieb mit einem ganz ſon=
derbaren
Gefühl zurück. Er wußte ſich ſelbſt nicht zu erklären,
warum ihm ſo bange war. Wenn es nur auf Käthe ankam! . . .
Da trat ſie auch ſchon ein. Sie war ſehr bleich und unge=
wöhnlich
ernſt.
Guten Tag, Waldemar beantwortete ſie ſeinen Gruß,,
während ſie ihm die Hand reichte. Papa hat mir mitgeteilt,
daß du ſoeben um mich angehalten haſt.
So iſt es, Käthe. Ich habe dieſe Ungewißheit nicht länger
ausgehalten. Du weißt ja, wie ich dich liebe, und daß ich ohne
dich nie glücklich würde.
(Fortſetzung folgt.)

Zur Flugveranſtaltung kommt die (16025
Fallſchirmabſpringerin Frau Triebzer
mr
dun Reichardt=Gportkraft-Flugzeug 9-112.
Söhenſchätzung der Fallſchirm=Abſprünge!
für 20 Pg. eine Packung Reichardt=Sportkraft
MeT auf dem Flugplatz kauft, erhält gleichzeitig einen
öh enſchätzungszertel und hat ſomit Gelegenheit, bei rich=
e
Schätzung der Fallſchirm=Abſprungshöhen (mit Rei=
auct
=Sportkraft beſchriftete Fallſchirme) einen Freiflug
gsewinnen. Die 6 beſten Schätzungen werden mit einem
eifflug ausgezeichnet. Abfliegen der Freiflüge laut Be=
mutmachung
während der Veranſtaltung auf dem Flug=
MAAlles Nähere geht aus dem Höhenſchätzungszettel hervor

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jahr
, lagen keinerlei Gründe für eine Vorausdeckung vor. Im Gegenteil
bemüht ſich die zweite Hand, die im vergangenen Monat gekauft hat, ihre
Ware trotz des jetzt darauf ruhenden Verluſtes abzuſtoßen, was ihr bei
der allgemeinen Zurückhaltung erhebliche Abſatzſchwierigkeiten verurſacht.
Die Forderungen für Auslandsweizen ſind bei ſteigendem An=
gebot
auch in dieſer Woche wieder zurückgegangen, ſodaß ſolcher, je nach
Beſchaffenheit und Herkunft, waggonfrei Mannheim, mit RM. 29,75 bis=
30,75 je 100 Kg. gegen vorwöchentliche RM. 30,2532,25 zu haben iſt.
Auch in inländiſchem Weizen war größeres Angebot vorhanden,
das allerdings nicht dringend war. Verlangt wurden durchſchnittlich
RM. 27,00 (Vorwoche RM. R2,50). In inländiſchem Roggen
vollzog ſich nur kleines Geſchäft bei RM. 25,2525,50 (25,5025,75);
Auch Auslandsroggen ging von RM. 25,7526,00 auf MM. 25,50
bis 26,00 zurück. Auf das ganze Geſchäft drückten die in ſchwachen
Händen befindlichen Partien Auslandsware. Gut behauptet lag, im
Gegenſatz zu den übrigen Getreidearten wiederum Braugerſte in
beſter Beſchaffenheit, obgleich Brauereien und Mälzereien ſich offenſicht=
lich
Zurückhaltung auferlegen. Hierher gelangte Angebote Bayeriſcher
Gerſte ergaben jedoch noch keine Rechnung. In geringer Ware iſt das
Angebot größer geworden, doch finden ſich dafür nur ſchwer Käufer. Man
verlangte für die 100 Kg. beſte Vorderpfälzer Ausſtichqualität RM. 28
bis 30.00, ſonſtige pfälziſche Gerſte RM. 27.0028.00, rheinheſſiſche, nach
Qualität, RM. 26.5028.50, fränkiſche RM. 26.7527.25, badiſche aus der
Bruchſaler=Eppinger Gegend RM. 27.0028.00, Taubergerſte und ober=
badiſche
Gerſte RM. 26.75N.25 ab Staion bzw. waggonfrei Mann=
heim
. Für Donaugerſte 64/65 Kg., disponibel in Antwerpen, wurden
Fl. 11.65, für 69,70 Kg. Waren geputzt, Fl. 12.10 (1 Fl. 1 holl. Gulden
1,6846 RM.) transbord Antwerpen, für Auſtralgerſte, prompr,
waggonfrei Mannheim, RM. 2424.50, für ſonſtige Futtergerſte RM.
22.0024.00 gefordert. Das Geſchäft in Hafey und Mais war un=
bedeutend
und brachte keine weſentlichen Preisveränderungen.
Das Mehlgeſchäft bewegte ſich in engſten Grenzen, obwohl die ſüd=
deutſchen
Mühlen eine Preisermäßigung vorgenommen haben und heute
für Weizenmehl, Spezial 0, RM. 38.75 (Vorwoche RM. 39.50), Weizen=
brotmehl
RM. 30.75 (31.50), Roggenmehl RM. 33 7536.00 (RM. 34 bis
36.25) verlangen. Futtermittel hatten abgeſchwächten Markt mit Aus=
nahme
ölhaltiger Artikel. Es ſtellten ſich die 100 Kg. Nachmehl auf
RM. 2224.00, Futtermehl RM. 1616.75, Kleie RM. 12.5013.00,
Maisſchrot RM. 20.75, Rauhfutter unverändert.
Hopfen lag in den letzten Tagen andauernd ſehr feſt bei großer
Kauftätigkeit. In Baden ſind / der Produktion in die Hände der
Brauereien und des Kundſchaftshandels übergegangen, meiſt die beſſere
Ware, während untergeordnete Qualitäten von hartnäckigen Verkäufern
noch zurückgehalten werden. In Württemberg iſt das Einkaufsgeſchäft in
dieſer Woche auch ſehr rege geweſen bei erhöhten Preiſen für prima
Qualitäten. Im Elſaß wurden letzte Woche große Poſten für reichs=
deutſche
Rechnung erworben; auch der franzöſiſche Handel trat ſtark als
Käufer auf, insbeſondere für billigere Qualitäten, die angeblich für eng=
liſche
Rechnung und für ſonſtige Exportzwecke gekauft wurden. Die
Preiſe ſind dadurch von 500 bis 1400 auf 700 bis 1600 fr. Fr. in die
Höhe gegangen. Die Pfalz iſt zu ¾ geräumt. In Baden wurden in
Walldorf im Wochenverlauf anſehnliche Mengen prima grüne badiſche
Edelhopfen von dortigen Platzhändlern an den Kundſchaftshandel ver=
kauft
. Man notiert heute für badiſchen Hopfen in prima grüner Be=
ſchaffenheit
, je Ztr. RM. 240275, mittlere Quglität RM. 150200,
geringe Quakität RM. 90140..
Vom ſüddeutſchen Tabakmarkt.
Tabakbaubereine der Pfalz brachten Tabake neuer Ernte zum Ver=
kauf
, wobei ſie für Sandgrumpen RM. 4050 je Ztr. plus Zuſchlag, für
Sandblatt und Vorbruch RM. 80100.00 plus Zuſchlag erzielten. Eine
von den vereinigten Ortsgruppen der Freien Bauernſchaft der Südpfalz
angeſetzte Tabakverſteigerung iſt jedoch wegen als zu hoch angeſehener
Forderungen der Pflanzer ergebnislos verlaufen. In badiſchen Ort=
ſchaften
wurden für Sandgrumpen RM. 3040.00 bezahlt. Für die
Tabake am Dach iſt das Wetter der letzten Woche ſehr günſtig geweſen.
Von 1926er Tabaken gingen einige Partien zu Preiſen um die die
Eigner als verluſtbringend bezeichnen. In Seckenheim bei Mannheim
wurden 600 und 800 Ztr. zu 8085.00 verkauft. Am Rippenmarkt er=
hielt
ſich Nachfrage. Es koſteten überſeeiſche Rippen RM. 910.00,
pfälziſche, verpackt RM. 45.00 je Ztr. frei Mannheim.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 15. Oktober.
An der heutigen Samstagsbörſe erfuhr die allgemeine Geſchäfts=
tätigkeit
noch eine weiteren Rückgang, ſo daß auf vielen Märkten über=
haupt
keine Umſätze erfolgten. Die Stimmung war etwas beeinflußt
durch Befürchtungen, daß beſonders im mitteldeutſchen und oſtelbiſchen
Bergbaurevier Streikſchwierigkeiten auftreten könnten. Doch iſt das
hauptſächliche charakteriſtiſche der ganzen Börſentendenz lediglich der
vollſtändige Mangel an Aufträgen. Die Kuliſſe ſelbſt wagt die vielfachen
Anregungen ſelbſtändig nicht mehr auszunützen. Auf den hauptſächlichſten
Märkten wurden di geſtrigen Abendkurſe im großen und ganzen ge=
halten
. Farbeninduſtrie anfänglich etwas matter 293,87, dann 294,5.
Elektrowerte behaupteten die geſtrigen Schlußkurſe. Banken ebenfalls

Sonntag, den 16. Oktober
eueſte Nachrichten

gut gehalten auf die Erwartung, daß weitere Auslandsaufnahmen er=
folgen
werden. Im ſpäteren Verlaufe zeigten ſich keine Veränderungen.
Der Geldmarkt lag ziemlich ruhig und entſpannt, nachdem die An=
forderungen
für den geſtrigen Zahltag nicht mehr beſtanden Monatsgeld
899, Warenwechſel etwa 70 Deviſen lagen weiterhin ſchwach, die
Mark alſo feſter. Dollar gegen Mark 4,189, Pfunde international eine
Kleinigkeit ſchwächer. Auch der franzöſiſche Franken gab international
etwas nach, gegen Pfunde 124,09.
Wie der Börſenvorſtand der Frankfurter Börſe mitteilt, wird die
Notierung der nicht abgeſtempelten 50 Albrechtsbahn= Schuldver=
ſchreibungen
, 40 Albxechtsbahn=Schuldverſchreibungen, 4% Oſt. E. B.
(conv. Albrechtsbahn) Staats=Schuldverſchreibungen und 4% Galiz.
Carl=Ludwigsbahn=Schuldverſchreibungen von 1820 vom Montag, den
17. Oktober 1927 ab wieder aufgenommen. Lieferbar ſind nur ſolche
Stücke, deren Nummern in der vom Börſenvorſtand aufgeſtellten Liſte
und den dazu erſchienenen Nachträgen enthalten ſind.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 15. Oktober.
Die Sonnabendbörſe verlief ebenſo wie die Effektenmärkte der
letzten Zeit. Der Geſchäftsumfang ging über ein Mindeſtmaß nicht
hinaus. Die Tagesſpekulation war infolge der fehlenden Kundſchafts=
aufträge
faſt ausſchließlich auf ſich ſelbſt angewieſen und die Kurſe ver=
änderten
ſich nur unbedeutend. Infolge der Luſtloſigkeit und insbeſondere
der Möglichkeit eines Bergarbeiterſtreikes im mitteldeutſchen und oſt=
elbiſchen
Braunkohlenrevier war die Stimmung aber gedrückt und
die Tendenz überwiegend ſchwächer. Das Kursniveau ging im Durch=
ſchnitt
um 11½% in die Höhe. Nur vereinzelte Papiere, ſo öſterr.
Kreditaktien in Erwartung der Einführung zur New Yorker Börſe
machten eine Ausnahme. Mitteldeutſche Kredit, die nach ihrem kürzlichen
Rückgang eine Erholung um 1½‟ hatten. Stöhr=Kammgarn, Wolf=
Maſchinen und Bergmann ebenfalls. Die Befeſtigungen betrugen in
dieſen Werten nur Bruchreile eines Prozents. Am Geldmarkt konnte die
Lage auch heute nicht befriedigen. Die Nachfrage nach täglichem Geld
war zwar wegen der Erledigung des Zahltages geringer, doch erfuhren
die Sätze von 6½8½%keine Ermäßigung. Es beſtand außerdem weiter
die Befürchtung, daß der Privatdiskont abermals eine Erhöhung er=
fahren
werde. Monatsgeld wurde mit 89% und darüber und der
Diskontſatz für Warenwechſel mit ca. 79 genannt. Die hereinkommenden
großen Auslandsanleihen werden jedoch, wie man annahm, eine Er=
leichterung
am Geldmarkt herbeiführen. Im Deviſenverkehr ging der
Dollarkurs auf 4,1890 zurück. Der Goldeinfuhrpunkt iſt gegenüber
New York z. Z. etwa 4,1866. Das engliſche Pfund lag etwas niedriger.
London=New York notierte 4,8706, Madrid eher abgeſchwächt. Paris
gedrückt, indem das engliſche Pfund auf 124,09 Frs. anzog.
Privatdiskont lange Sicht 6¾% kurze Sicht 6¾0. Das Geſchäft
ließ auch weiter nach, als der Privatdiskont für beide Sichten um 1/,%
auf 6¾0 erhöht wurde. Die Abſchwächung, die daraufhin eintrat, hielt
ſich jedoch in engen Grenzen. Der Unterſchied zwiſchen den Anfangs=
und Schlußnotierungen betrug in den meiſten Fällen nicht über 10
Nachbörslich machte ſich etwas Intereſſe für Elektrizitäts= und Sprit=
werte
bemerkbar. Gegen 1,30 Uhr hörte man u. a. folgende Kurſe:
Gesfürel 305,5, AEG. 177. Siemens 287,5, Schultheiß 429, Oſtwerke
406, J. G. Farben 291,75, Deutſche Erdöl 143,75, Nordlloyd 149,5,
Hapag 147,5 Dresdner Bank 159, Danatbank 223, Commerz= und Privat=
bank
172, Rheinſtahl 194, Gelſenkirchen 147,5, Mannesmann 162,25.
Zellſtoff Waldhof 309, Ver. Glanzſtoff 654, Bemberg 509, Altbeſitz 52,
Neubeſitz 15,2.
114. 10. 115. 10.
14 10 115. 10
Aſchaffenb. Zellſtof!
234. 1232.
Hemoor=Zement
Augsb. Nürnb. Maſch. /132.
132.25 Hirſch Kupfer
108. 1108.875
Bamag=Meguin.
35. 35. Höſch Eiſen.
175.25 1167.875
Berlin el. W..
Hohenlohe Werke.
20.3751 20.
VerlinKarlsruheInd / 65.125/ 65. Kahla Vorzellan
101. 1100.5
Braunkohl.=Briketts. / 180. (180. Lindes Eismaſch..
152 8751152.-
Bremer Vulkan.
155. 1155. Lingel Schuh.
71.5 72.5
Bremer Wolle.
190 1290.5 Linke u. Hofmann
Deutſch.=Atlan 1. Tel. 106. 1104.5 L. Loewe u. Co.
280. ſe79.
Teutſche Maſchinen. / 83.875/ 82.5 C. Lorenz...
120.25 1221.5
Teutſch.=Nied. Tel...
Niederlauſitzer Kohle /163. 1160 5
Deutſche Erdöl.. .. . / 144.5 11435 Nordd. Gummi.
Teutſche Petroleum. / 81.5 79. Orenſtein. . .
132,5 128,5
Dt. Kaliwerke.
Rathgeber Waggon . 1 82. 84.75
Tonnersmarckhütte . 1110.5 1113. Rombacher Hütten
Tynamit Nobel".
139. 438 25 Noſitzer Zucker..
80. 79.
Elektr. Lieferung.
177. 175.5 Rütgerswerke ..
91.5 90.125
J. G. Farben.
293.5 1290 75 Sachſenwerk
117. 116.
R. Friſter.
107. 1108 5 Sächſ. Gußſtahl.
150. 1151.-
Gaggenau Vorz.. .
48. 48.
Siemens Glas..
158. 1156.
Gelſenk. Berg..
Ver. Lauſitzer Glas. 1128.5 (127.
G. f. elektr Untern. /306 1304. Volkſtedter Porzell. / 49.
47.
Halle Maſchinen. .
160. 11565 Weſtf. C. Langendreer
Han.Maſch. Egeſt. . . . / 90. 1 90. WittenerGußſtahl

45.5
Hanſa=Dampfſchf. . . 1226. 1223.
Wanderer Werke.
237. 1237.

Deviſenmarkt.

14. 10.
Geld / Brief
10.547 10.567
59.00/ 59.18
12.404 12.424
73.16/ 73 30
3.027/ 3.033
168.20/168.54
110.17110.39
112.23 112.45
112.72 112.94/112.70112 92
20.39 20.43
1.788/ 1.793
4.18554 1935
58.29, 58.41

15. 10. 14. 10. Geld / Brieſ Geld Brie 10.542/10.56 Ftalien ... 22.8 22.9. 59.04/ 59.16 Paris.. 16.4 16.47 12.403 12.423 Schweiz 80.735/80.895 73.17/ 73.31 Spanien. . . 72.21 72.3. 3.0241 3.030 Danzig. 81.28 81.4 168.34/168.66 Japan. 1.952 .95 110.14/110.3e Rio de Janeiro.. 0.500= 0.502: 12.21/112.43 Jugoflavien .. 7.376 7.390 Portugal ... 20.69 20.73 0.383/20.42: Athen ......." 5.544 5.556 1.789/ 1.793/ Konſtantinopel. . 2 233 2.23 g. 1845/4. 1925 Kanada. 4.190 4.198 58.26/ 58.381 Uruguay. 4.256 4. 2641

15. 10
Geld/ Brief
22.88/ 22.92
16.425/16.465
80.73/ 80.89
71.95/ 72 03
81.26/ 81.42
1.952/ 1.956
.50150.5035
7.376/ 7.390
20.71/ 20.75
5.5741 5.586
2.2281 2.232
4.190 4.198
4.226/ 4.234

Vom ſüddeutſchen Baumarkt.
Infolge der Finanzierungsſchwierigkeiten iſt die Durchführung hon
Neubauten, zu denen Projekte in großer Anzahl vorliegen, für den Spär
herbſt erheblich unſicherer geworden. Unter dieſen Verhältniſſen hat gu=
der
Bauſtoffmarkt zu leiden. Beſonders am Mauerſteinmarkt zeie
ſich eine größere Uneinheitlichkeit. Auch in der Ziegelinduſtrie tauchs=
jetzt
wieder Betriebseinſchränkungen auf, die z. T. allerdings auf dru
Jahreszeit zurückzuführen ſind. Vielfach wird ſchon auf Lager gearbeite=
In einzelnen notierten Hintermauerſteine 3844 RM., frei Bauſtel!.
pro 1000 Stück (Südweſtdeutſchland 3843, Bayern 3541), Dacct.
ziegeln Biberſchwänze 1 7590, II 6775 (Baden: Falzziegel 11514/,
Biberſchwänze 7883, Württemberg: Doppelfalzziegel 135145). D,
Kalkmarkt zeigt ein Abflauen des Geſchäftes. Aufträge kommen wenigge
herein. Am Bauholzmarkt hat die feſte Tendenz dagegen auch in de
Berichtswoche angehalten. Am Baueiſenmarkt iſt die Umſatztätigke=
ruhig
geworden. In Form= und Moniereiſen wurden die Liefertermirn
auf 24 Wochen verkürzt, während Stabeiſen immer noch Lieferzeite=
von
6 Wochen für ſchwere und 24 Wochen für leichte Sorten beann
ſprucht. Bei Stabeiſen ſind verſchiedentlich Preisunterbietungen feſſt
zuſtellen. Der Baukoſtenindex betrug am 8. Oktober 1,76.
Die Kohlenproduktion in Heſſen.
Die monatliche Statiſtik der Kohlenproduktion des Volksſtagte
Heſſen weiſt für den Monat September 1927 folgende Zahlen nachn
An Braunkohlen wurden gefördert 34 512 Tonnen. Verkauft wurdes
davon 15020 Tonnen; der größte Teil der Rohkohlen wurde weite=
verarbeitet
. Unter Berückſichtigung der aus Vormonaten übernommenes
Beſtände ſowie des Abſatzes und Selbſtverbrauchs verblieben am Mu=
natsſchluß
abſatzfähig 5952 Tonnen Rohkohlen, 198 Tonnen Brikettst
1276 Tonnen Naßpreßſteine, zuſammen 7426 Tonnen Braunkohlen um
Braunkohlenprodukte im Geſamtwerte von 53 344 RM.

Kohlenförderung im Nuhrgebiet. Nach vorläufigen Berechnunges ſi.4
wurden in der Zeit vom 2.8. Oktober im Ruhrgebiet an 6 Arbeits; Fuln
tagen 2 228625 Tonnen Kohle gefördert gegen 2 208491 Tonnen in de
vorhergehenden Woche in ebenfalls 6 Arbeitstagen. Die Kokserzeugunn
ſtellte ſich in den 7 Tagen der Berichtswoche auf 533026 Tonnen geges
541243 Tonnen in der vorhergehenden Woche, die Preßkohlenherſtellunn
auf 66061 Tonnen gegen 61121 Tonnen in 6 Arbeitstagen. Die arbeits=
tägliche
Kohlenförderung betrug in der Zeit vom 2.8. Oktober 371438 nd
Tonnen gegen 568082 Tonnen in der vorhergehenden Woche. Die täce g
liche Kokserzeugung ſtellte ſich auf 76147 Tonnen (77 320 Tonnen,
die arbeitstägliche Preßkohlenherſtellung auf 11010 Tonnen (10188
Tonnen). Die Zahl der wegen Abſatzmangels eingelegten Feierſchichteie /
ſtellte ſich auf 17074 (arbeitstäglich 2 846) gegen 15 941 (12657 Tonnenn
in der vorhergehenden Woche.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 12. Oktober 19277
Die auf den Stichtag des 12. Oktober berechnete Großhandelsindery
ziffer des Statiſtiſchen Reichsamtes war mit 139,9 gegenüber der Vor=n
woche (139,8) nahezu unverändert.
Die 50 Millionen Dollaranleihe der Zentralbank, für Landwirt)
ſchaft überzeichnet. Wie die Morgenblätter aus New York melden,;
iſt die 50 Millionen Dollaranleihe der Deutſchen Zentralbank für Land=
wirtſchaft
, die am geſtrigen Freitag zur Zeichnung aufgelegt wurde, ity
kurzer Zeit überzeichnet. Ebenfalls überzeichnet wurde ein Teilbetag,
der von der Stadt Hamburg ausgegebenen einjährigen Schatzanweiſungen 1
von 5 Millionen Dollar. Mit der Kursſteigerung des Pfund Sterlng=
ſind
jetzt auch die deutſche Reichsmark und der holländiſche Gulden mf
und über Parität angelangt.
Verband Deutſcher Naturweinverſteigerer. Die in Baden=Yuen
abgehaltene G.V. war ſtark beſucht von den Vertretern der uge=
ſchloſſenen
Vereine aus Baden, Heſſen, der Rheinpfalz, dem Meingau,
von der Nahe, Moſel, Saar und Ruwer. Der Geſchäftsbericht beunt vr
allem die Verbandsbeſtrebungen auf Einführung einer Einheitz=
flaſche
, die bald erfolgen dürfte. Man habe um Aufnahme des Ver=
bandes
in den Vorſtand und Geſamtausſchuß des Deutſchen Weinbau=
verbandes
nachgeſucht. Dem Verband waren bei Schluß dieſes Ge=
ſchäftsjahre
185 Qualitätsweingüter, 25 Winzergenoſſenſchaften und
Winzervereine mit einem Weinbergbeſtand von 3 718 ha angeſchloſſen
Rheiniſche Eiſengießerei und Maſchinenfabrik Mannheim, die 2
heutige Generalverſammlung beſchloß, aus dem nach 204 537 RM. A=
ſchreibungen
verbleibenden Reingewinn von 4 891 200 RM. den Reſewen 1
zuzuweiſen und 6% Dividende auf 12000 RM. Vorzugsaktien für N Cm
Geſchäftsjahr 1925 und 1926 zu verteilen und den Reſt auf neue Rechnung 9
vorzutragen. Nach der Zuſammenlegung des Aktienkapitals und der *
Wiedererhöhung arbeitete der Betrieb zunächſt zufriedenſtellend. Mite?
1926 iſt der Betrieb der Maſchinenfabrik Frigge & Welz A.=G., übee 7
nommen worden, wodurch eine Ergänzung des Fabrikationsprogrammed
entſtand. Auf dem Gelände in Neckarau iſt eine große Drehereihallee.
baut worden. Eine vollkommene Ausnutzung der zahlreich vorge‟
nommenen Betriebsverbeſſerungen war zunächſt nicht möglich. Nachdem
die Preiſe eine zeitlang unbefriedigend waren, haben ſie ſich ſetzt gee
beſſert. Die Fabrik war in allen Abteilungen voll beſchäftigt. Mit denf
Firma Weſſerlinger Gußwerk A.=G. wurde ein Intereſſengemeinſchaſt.
vertrag geſchloſſen, von dem die Geſellſchaft ſich große Vorteile vei=
ſpricht
. Bis Ende ds. Js. ſollen die Maſchinenfabrik und die Gießeree
betriebe in Neckarau zuſammengelegt werden, wodurch wertvolle Ge ſt
bäude frei werden.

Minee
a)Deutſche
D. Reichsanl. Ablöf=
Schuld einſchl.
Ausloſ. Sch. 1. Teil/ 51.85
II. Teil
D. Reichsanl. Ablöſ.
Schuld ohne Aus=
loſungsſcheine

4% Dt. Schutzgeb.
Anl. .. . .. . .."
b)Ansländiſche
50 Bos. E. B. 19141 37.5
5% L.Inv. 1914
410 1898.
4½.% 1902
42 Bosnien"
5% Bulg. Tabak.02/ 18.15
4 ½%Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4/.%Oſt. Schatz. 14
4/s% Oſt. Silberr
5.75
Goldr.
25
4½ Oſt. Goldrente
(t. Innsbr. Abk
4½ Oſt. einh. R. (k.)
17 Port,/Spz.) II/ 9.80

6LRum.am. R.03
4½%Gold. 13..
4% am N. kon.
4% am R 05

426 Türk. (Adm.)03
1½ (Bagd.)
7% (Bagd U1/ 13.5
*½ unif 1903
12 1911 Zoll. / 13,
4½%Ung. St. 1913/ 25
½2
1913
It. Innsbr. Abf.)
%allng. St 1914 26.1
Ung. St. 1914
Jnnsbr. A
5 Ung. Goldr. . . 28

15.3
8.3

3.8

24.3
25.3
19

m

47 Ung. Goldr.
(lt. Innsbr. Abk.
4% Ung. Staatsr.
. 10.......
4%6 Ung. Kronr. . .
3% Ung. Eiſ. Tor.
Außereuro.
päiſche
5%Mex.amn.t.abg.
50 äuß. 99
Goldo4ſtf.
30 konſ. inn. .
4½% Irrigat.
5% Tamaulipas I
Sachwert=Schuld
verſchreibungen
Mit Zinsberech
nung
10%Berl. H.=Bt. G.
60 Berl. St. Goll
% Darmſt. St.=G.
8 0 D. Hyp.=Bank
Meining. Goldpf.

Dresd. St.=G.
7%Frkf. St.=G... 89.5
8%Frkf. Hyp.=Bl.
Goldpfbr.
7%0 Frkf. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
96
6% Frlf. Hhp.=Bk.
Goldpfbr.
90.5
2%0 Frlf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.
99
Frkf. Goldpibr. 93
1%0 Frlf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.
92
rff. Pfbr. Bk.
pfbr.
75
H.=St.-Gold=
20 Heſ. Land.=Bk.
Geldpfbr.
98.7
/ Heſi. Land.=Bk
Goldpfbr.
96
Klöckn.=Werk. 26

85.5

10%Komm. Elektr.
Mark (Hagen)
Goldobl.
..
3%0 Komm. Ldsbk.
Darmſt. Reihe I
8% K. Landesbank
Darmſt. Reihe II
8% Ldwgshf. Stadt=
Goldan
7%M. KraftHöchſt
32 Mainz.=St.=G.
80 Mannh. St.=G
6% Mannh. St.=G.
7% M.=Stahlw 27
80 Nafſ. Ldb. Golt
30 Nbg. St. Gldal.
8% Pfälz. Hyp. Bk.=
Goldpfbr.
7% Pfälz. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
3%0 Pfälz. Kyp.=Bk.
Goldpfbr.
8% Pforzh. St.=G.
3 Pirmaſ. St.=G.
8% Pr. Centr. Bd.,
Cr.=Bk. Gldpfbr.
3½ Pr. Centr.=St.
ſchafts=Goldpfbr.
7% Pr. Centr.=St.=Goldpfbr.
8% Rh.=Hyp.=Bk..
Goldpfbr. ..

Lig. Pfb
Anteilſch.
2Rh. Stahlw.

10%Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf. 105
99
94
Südd. B.=Cr. B.
Goldpfdbr.
29
6 V. Stahlw. Düſ=
ſeldorfHyp
.=Gld.
mit Option/ 94
V. Stahiwv. Düf
ſelborfStp. Gd.
Di. ohnc Option
91.
n. ) 27

102.5
98
98
95.4
89.7
80
92.5
100
98
26
100
100
97
98.75
96
91
76.75
52

182 Voigt& Häffner!
Goldobl. ......"
8%Württbg. Hyp.=
Bank Goldpfbrf
Ohne Zins=
berechnung

5 Bdw. Kohl 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23 ....."
6%Heſ. Brk.=Rg. 23
5% Heſſ. Volksſtaat
Roggen 23....."
5% Pr. Kaliwert..
50 Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt. B. G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb. .
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechſ.
Berliner Hyv.=Bk..
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyv.=Bk.
Mecklb. Hhp. -u. Wb.
Meining. Hyp.Bk.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyv.=Bk.
Preuß. Bod.=Cr.=B
Pr. Cent.=B.=Cr. B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.. .
Württ. Oyp. Bk.
Staatl. od. prov.
garantiert
Geſſ. L.=Gyp.=B..
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau Ldsb. ...
Obligattonen
Transportanſt
4% Eliſ.=Bahn ſt;
4½ Gali;. Carl=
Lud.. Sd

13.43
6.5

8.5

12.45
12.52
12.9

2,6%AlteOſt. Südb.
2,60 Neue
42Oſt Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8. E.
3%Oſt. abg.
9.Em.
abg.
1885
abg
3%Oſt. Erg. Net=
3%Oſt. abg.
% RaabOebd. 83
.
91
97
42 Rud. Silber.
4% Rud. (Salzkg.)
4½%Anat., S. I
4½L Anat. S. II
4½% Anat., S. III
Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
½%0
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. . . 141.75
Bad. Bk.
Bk. f. Brauind. . .
Barmer Banko. ..
Bah. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ.
Commt. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bf.
Deutſche Bank
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein..
D. Vereins=Vk.
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk.
Frankf. Bk.
Frankf. Hypth.=Bk.
Frkf. Pfdbr. Bk.. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
Lur. Intern. Bank.
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk. .
Pr. Bd.=Creditbank
Hyp.=Akt.=Bank.
Reichsbank=Ant
Rhein. (reditbk.
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. B.=Creditbk

147,

21

24
18.75

18

20
142
240
222
160

159.75
127
144
143

. Hrantfätter Harbberice Boit Te. Ottoder Lenle

Südd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt. . 42.95
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
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105
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Gelſenkirch. Bgw. /146
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Oberbedarf .. . . . . 94.5
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Phönix=Bergb. . . . 108.25
Rhein. Braunk.
Rhein. Stahlw. . . . 1937/,
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ſudnſtrie=Akt.
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Gl

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2. Dt Eiſenbahn.
fA. Lotalb u. Kraft
Dt. Eiſenb.=Geſ
Schantung E. B
Südd Eiſenb.=Geſ.
Hapag
Nordd Llohzd.

137
114
175
104.552
108.5
80

81
GLIGE

[ ][  ][ ]

Nummer 287

Sonntag, den 16 Oktober 1927

Geite 17

ſiweiniſche Creditbank A.=G., Mannheim. Aus der geſtrigen Se=
pel
lſitzung erfahren wir, daß ſich im erſten Halbjahr 1927 die Umſätze
müiber dem erſten Halbjahr 1926 nicht unweſentlich erhöhten. Das
ſäh nis darf als befriedigend erachtet werden, obwohl die Geſchäfts=
ſrren
und die Ausgaben für Steuern und ſoziale Laſten als nicht mehr
war bezeichnet werden müſſen.
1.9G. für Seilinduſtrie vormals Ferdinand Wolff, Mannheim.
aGeneralverſammlung genehmigte einſtimmig die Bilanz und be=
ſſſ
6, aus dem nach 58348 RM. Abſchreibungen verbliebenden Rein=
gyun
auf die Stammaktien eine Dividende von 50 und auf die Vor=
zwhcien
eine ſolche von 6% zu verteilen. Das Geſchäftsjahr, das bisher
m0- Juni endete, wird nunmehr mit dem Kalenderjahr zuſammen=
*xed. Krupp A.=G. Gewerkſchaft Gießener Braunſteinberg=
WmSorm. Fernie, Gießen. Wie wir erfahren, handelt es ſich bei dem
GMwer Firma Fried, Krupp über die noch außenſtehenden Kuxe der
Ggrfſchaft Fernte um 15 Stück, die noch nicht im Beſitz von Krupp
ſiimRieſe 15 Kuxe befinden ſich faſt alle in einer Hand. Es erſcheint
niſtunsgeſchloſſen, daß die Firma Krupp ihr Angebot von 2000 RM.
pihſu noch erhöhen wird, da die Verſchmelzung mit den benachbarten
Bheben der Firma Krupp mit Rückſicht auf die augenblicklich noch
güſ men Steuererleichterungen bald erfolgen ſoll.
awder Umorganiſation in der Kältemaſchineninduſtrie. Zwiſchen
ds esellſchaft für Linde’s Eismaſchinen A.=G. in Wiesbaden einerſeits
unme Maſchinenfabrik Eßlingen andererſeits wurde, wie gemeldet,
ifſllommen getroffen. Aus Gründen der methodiſchen Arbeits=
vderung
wird die geſamte Herſtellung von Kälteanlagen, die bisher in
debsa rkſtätten der Maſchinenfabrik Augsburg=Nürnberg A.=G. Werk
Ayſpurg und ihrer Abteilung Riedinger, Augsburg, ſowie in den
WEcütsten der Maſchinenfabrik Eßlingen erfolgte, in der Maſchinen=
faſſ
Eßlingen zuſammengelegt, die in Zukunft die Fertigung
vohrnoßkältemaſchinen nach Syſtem Linde übernimmt. Die Pro=
jehſtuag
, der Verkauf und die techniſche Bearbeitung geſchehen
duſd e Geſellſchaft für Linde’s Eismaſchinen A.=G. Hauptnieder=
laſſſſy
EWiesbaden (wie zum Teil ſchon ſeither, d. Red.). Die Herſtellung
deiſ mkältemaſchinen und =Anlagen erfolgt, nach Syſtemen getrennt
in ſi/Raſchinenfabrik Eßlingen und in den Linde=Werken: Maſchinen=
fahßréi
ürth und G. H. Walb & Co., Mainz. Der Geſamtvertrieb der
Klibähzemaſchinenanlagen wurde der Linde=Geſellſchaft, Zweig=
nigxlaſſ
ſung G. H. Walb & Co., Mainz=Koſtheim, übertragen.
4½sollpflichtigkeit von Warenproben=Sendungen nach Frankreich.
Datzerhspoſtminiſterium teilt mit: Im Verkehr mit Frankreich können
zolkſſattige Gegenſtände in Warenprobenſendungen fortan nur dann
veurſkt werden, wenn die Gegenſtände ganz geringwertig ſind und
tat fäich nur zur Bemuſterung einer Ware dienen ſollen, nicht aber
zurkmterkauf beſtimmte Handelswaren enthalten. Warenproben mit
zoll=ſhEigen Gegenſtänden, die dieſen Beſtimmungen nicht entſprechen,
wveya) von der franzöſiſchen Poſtverwaltung mit der hohen Nachgebühr
fürſſ gnnügend freigemachte Briefe belegt. In geſchloſſenen Briefen
ſindſtz ſhoflichtige Gegenſtände aller Art zuläſſig.

Produktenberichte.

Alurter Prodnktenbericht vom 15. Oltober. Auf die feſter lautenden
enniſchen Notierungen reagierte auch heute die Mittagsbörſe des
ir /Produktenhandels. Die Tendenz war für Roggen wie auch für
Gz=emlich feſt; im Zeithandel ergaben ſich für erſteren Zuſchläge bis
M., für letzteren ſtellte ſich Dezemberlieferung ſogar bis 2:/, RM.
hibener Verkehr in Weizen war aber im allgemeinen ruhig. Roggen
iſtgnter Ware am Markt und deshalb ſind die Forderungen auch ge=
Weizen wohl reichlich am Markt, jedoch nur beſſere Sorten gut
zo Berſte hat nach wie vor mäßiges Angebot guter Ware und
ruhitig GGeſchäft. Hafer in Mittelqualitäten wegen der etwas erhöhten
Preſhfü=gute Ware mehr begehrt, Preiſe aber behauptet. Von Mehlen
ſat Mznnmehl ſchwieriges Geſchäft, Roggenmehl leicht unterzubringen.

Amerikaniſche Kabelnachrichten
Kaffee: Der Kaffeemarkt trug heute ein ſtetiges Gepräge. Es
waren Deckungen wie Käufe des Handels und Europas zu beobachten,
die durch die feſten Notierungen in Braſilien, Hamburg und Le Havre
ausgelöſt wurden.
Zucker: Am Rohzuckerterminmarkte herrſchte heute feſte Stimmung
Der Handel ſchritt zu Käufen, die ein Anziehen der Notierungen ver=
urſachten
, umſomehr, als Wochenenddeckungen beobachtet werden konn=
ten
, die in der Erwartung vorgenommen wurden, daß am Montag der
cubaniſche Reſtriktionsplan veröffentlicht werden würde.
Baumwolle: Zunächſt erfuhren die Baumwollterminpreiſe infolge
günſtiger Wetternachrichten ſowie niedrigerer Liverpooler Notierungen
unter Abgaben des Südens eine Abſchwächung. Dann kam es aber
zu einer kräftigen Erholung, da ſowohl der Handel als auch New=
Orleans in ziemlich ſtarkem Maße zu Anſchaffungen ſchritten. Deckungen,
die in der Meinung vorgenommen wurden, daß der Markt überverkauft
ſei, trugen ebenfalls das ihre bei, die Preiſe anziehen zu laſſen.
Weizen: Der Weizenmarkt verkehrte zum Wochenſchluß infolge von
Abgaben nordweſtlicher Häuſer und auf Grund des Rückganges der
Notierungen in Liverpool und Buenos in vorwiegend ſchwacher Hal=
tung
, zumal das gegenwärtig herrſchende Wetter der Sommerweizen=
bewegung
äußerſt günſtig iſt. Im weiteren Verlauf kam es, beeinflußt
durch die ſtetige Verfaſſung Winnipegs, zu einer Erholung. Teilweiſe
zeigte ſich Deckungsbegehr.
Mais: Die Stimmung am Maismarkte war infolge der ausge=
zeichneten
Witterung in allen wichtigen Maisanbauſtaaten gleichfalls als
ſchwach zu bezeichnen. In Dezember und März nahmen die Liquida=
tionen
ihren Fortgang. Das Inlandsangebot iſt im Zunehmen be=
griffen
. Deckungen führten dann zu einer leichten Erholung.
Roggen: Das günſtige Wetter verſtimmte am Roggenmarkte. Nord=
weſtliche
Firmen nahmen Abgaben per Dezember vor.
Hafer: Die Haferpreiſe gingen ebenfalls zurück, was hauptſächlich
auf das gegenwärtig herrſchende Wetter, das die Erntebewegung be=
günſtigt
, zurückzuführen war. In der Dezemberſicht wurden Ligida=
tionen
vorgenommen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 15. Okt.:
Getreide: Weizen, Dez. 130½, März 133½, Mai 136½: Mais,
Dez. 85½, März 89½, Mai 91½; Hafer, Dez. 46½, März 4828,
Mai 49½: Roggen, Dez. 96½, März 100½, Mai 100½.
Schmalz: Okt. 12,57½, Dez. 12,72½, Jan. 12.90.
Fleiſch: Okt. 12,37½, Dez. 12,00, Jan. 12,60; Speck loco
12,37½; leichte Schweine 10,9011,90, ſchw. Schweine 1112;
Schweinezufuhr Chicago 3000, im Weſten 25 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 15. Okt.:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 146½, hart 142½; Mais neu ank.
Ernte 94½: Mehl ſpring wheat clears 6,657,00; Fracht nach
England 23,6, nach Kontinent 1012.
Schmalz: Prima Weſt. locv 13,35; Talg extra 8¾.
Kakao: Tendenz: unregelmäßig, Umſatz in lots 97, Okt. 15,10,
Nov. 14,75, Dez. 14.33, Jan. 14,05, Febr. 13,92, März 13,95,
April 14,00, Ma 14,05, Juli 14,10, Loco 15½=
Viehmärkte.
Auf dem Schweinemarkt in Weinheim an der Bergſtraße am
15. Oktober waren zugeführt 303 Schweine. Verkauft wurden 243 Stück.
Milchſchweine wurden verkauft das Stück von 511 RM., Läufer das

Stück von 1440 RM.

Die Deutſche Reichsbahngeſellſckaft
im September.
Der Güterverkehr im September geſtaltete ſich lebhaft. Die fort=
ſchreitende
Ernte brachte zahlreiche neue Transporte. Die Einfuhrtrans=
porte
von Frankreich ſtiegen infolge des abgeſchloſſenen Handelsver=
trages
. Der Durchfuhrverkehr belebte ſich befonders in Hölzern. Die
Manövertransporte nahmen die Verkehrsmittel teilweiſe ſehr in An=
ſpruch
. Insgeſamt wurden 4 086 218 Wagen geſtellt, arbeitstäglich
157 162 Wagen, das ſind 6825 oder etwa 45 Prozent mehr gegenüber
dem Vormonat. Die Betriebsleiſtungen zeigten in den meiſten Bezirken
eine Zunahme gegen den Vormonat durch den Einſatz des Herbſtver=
ſandes
landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe durch rohen Bauſtoff und Dünge=
mitteltransporte
. Bemerkenswert iſt die in den weſtlichen Bezirken ſehr
angeſtiegene Leiſtung der Eilgüterzüge, während die Durchgangsgüter=
züüge
dort eine ſtarke Abnahme gegen 1926 zu verzeichnen haben. Der
Kohlenverkehr hielt ſich ungefähr auf der Höhe des Vormonats. Im
Ruhrgebiet ſetzte ein lebhafter Koksverſand nach Lothringen, Luxemburg
und Frankreich ein. Der Perſonenverkehr war zu Beginn des Monats
infolge des ſtarken Ferienverkehrs in allen Bezirken recht lebhaft, flaute
aber um die Mitte des Monats merkbar ab. Die Betriebseinnahmen
des Monats Auguſt zeigen folgendes Bild: Einnahmen 461,35 Mill.,
davon 153.94 Mill. aus dem Perſonen= und Gepäckverkehr, 275.44 Mill.
aus dem Güterverkehr und 31.97 Mill. aus ſonſtigen Einnahmen. Die
Ausgaben beliefen ſich für Betrieb und Unterhaltung auf 292.47 Mill.,
für die Erneuerung von Anlagen auf 62.45 Mill., für den Dienſt der
Reparationsſchuldverſchreibungen auf 54.98 Mill., für feſte Laſten anf
13.33 Mill. und für allgemeine Rückſtellungen auf 38.12 Mill. Für
werbende Anlagen und Anlagezuwachs wurden 35.9 Mill. aufgewendet.
Das Perſonal erhöhte ſich im Auguſt um etwa 1500 auf 727 732 Köpfe.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Ueber die Wiedereinführung bzw. Beibehaltung des 8prozentigen
Pfandbrieftyps haben in den letzten Tagen erneute Verhandlungen
ſtattgefunden.
Die von anderer Seite gebrachten Nachrichten, wonach die Dresdner
Bank wegen einer Auslandsanleihe verhandelt, werden von dieſer als
nicht den Tatſachen entſprechend bezeichnet.
In der vergangenen Woche hat die Erwerbsloſenziffer wie das
engliſche Arbeitsminiſterium berichtet, eine weitere Verſchlechterung er=
fahren
. Am 3. Oktober betrug die Zahl der eingetragenen Arbeit=
ſuchenden
1 075 900, alſo 25 783 mehr als in der vorhergehenden Woche.
Die Kohlenförderung in der am 1. Oktober beendeten Berichtswoche
ſtellte ſich in Großbritannien auf 4 919 600 (4 987 400) Tonnen, hat alſo
einen Rückgang um 67 800 Tonnen erfahren. Auch die Zahl der Lohn=
empfänger
zeigt eine Abnahme, und zwar von 982 600 auf 981 800.
Auf die Meldung vom Abſchluß der polniſchen Anleihe iſt der
Zloty an der Danziger Börſe von 57,60 auf 57,80 geſtiegen. Die Nach=
frage
nach polniſchen Effekten, insbeſondere nach den Aktien der Bank
Polſki (Kurs 155 Prozent), hat ſich geſteigert.
Nach Mitteilung des Board of Trade hat der engliſche Großhandels=
index
für den Durchſchnitt des Monats September gegenüber dem
Auguſt eine Erhöhung um 0,8 Prozent auf 85,5 Prozent erfahren. Die
Großhandelspreiſe ſtellten ſich im Auguſt auf 84,8 und im September
des Vorjahres auf 90,8 Prozent. Nahrungsmittel zeigen ein Anziehen
der Preiſe um 1,4 Prozent und Induſtrieſtoffe um 0,5 Prozent. Fleiſch
und Brennſtoffe verteuerten ſich um 5,6 und Baumwollwaren um
5,5 Prozent.

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[ ][  ][ ]

* N 12 OrU0 1

An grauen Mietskaſernen dampft der Sug vorbei,
ſeann an den Villen und Gärten der Vororte all=
wjählich
bleibt die rieſige Stadt hinter uns. Nun
meten zu beiden Seiten der Strecke die Felder und
Wieſen hervor. Schmucke Dörfer tauchen in der Ferne
auf und fliegen vorüber. Liebe deutſche Dörfer! Sie
laden dich zur Naſt und zur Nuhl. Ein feierlicher Frie=
den
liegt über der weiten Ebene, grad’ ſo die rechte
Sotimmung zum Beſuche der kleinen Stadt.
Dann hält der Sug nach kaum einer halben Stunde
Wahnfahrt und wir ſind am Siele. Kaum eine Hand
moll Paſſagiere entſteigt dem Suge. Das Stations=
gebäude
iſt nüchtern. Bahnhöfe ſind immer nüchtern.
Sselbſt wenn ſie zum entzückendſten kleinen Städtchen
geehören.
Und nun ſtehen wir draußen, mitten in den Straßen
der kleinen Stadt. Aber gehen wir zuerſt zum Markt,
denn der Markt in den kleinen, alten Städtchen iſt
doch immer das Allerſchönſte. Nun ſieh’ dich um, denn
huer, im alten, ehrwürdigen Nathauſe, im ſtrengen und
doch auch ein wenig heiteren Kirchlein, in der alten
Apotheke, im munteren Brünnlein und in den vielen,
aſtten Giebeln und Erkern, in den alten Cüren und
Cwren, und ſelbſt im holprigen Pflaſter findeſt du das,
maas du ſuchſt: dein Deutſchland.
Fühlſt dich gleich heimatlich hier und blinzelſt be=
gläückt
in die heitere Sonne und kannſt dich an der
harrlichen Faſſade des Nathauſes kaum ſattſehen.
Und langteſt am liebſten einmal mit der Hand hinauf
unn würdevollen, weißen Schwan an der alten Apo=
thpeke
, um ihn zu ſtreicheln. Und juſt, weil heute gerade
o ſchönes Wetter iſt, und die helle Sonne ſo gute
Lurune macht, erzählt dir der muntere Brunnen die
janze Geſchichte des alten Städtchens. Noch Einiges
un d Beſonders dazu, aber der Brunnen legt feierlich
die Hand an den Mund und deutet dir, daß du’s ja
uiemanden verraten darfſt.
Da weißt du nun auf einmal von würdevollen
Pfarrern, von trinkfrohen Natsherrn und Bürger=
mi
=iſtern, von biederen Handwerksmeiſtern und von
arliebten Pärchen und fühlſt dich den Menſchen des
Sbädtchens gleich irgendwie verwandt. Am Ende be=
eignet
dir ſelbſt einmal ſo ein merkwürdiger Kauz oder
ein verliebter Schneidergeſell, von dem dir der
Brrunnen erzählte. Darfſt aber dann nicht lächeln, da-
nik
ſie nicht ſehen, daß der leichtſinnige Brunnen dir
ihre Geheimniſſe ausgeplaudert hat.
Wenn du dann langſam um die alte Stadtkirche
ſenrumgehſt, den Modergeruch der alten Steine be=
ierig
einſaugſt und mit der Hand einmal ſacht übers
lige Gemäuer fährſt, ſo kann es wohl ſein, daß dir
in neugieriges Bübchen nachſchaut. Und denkt viel=
eittht
gar, du ſuchſt an der alten Kirche eine ganz be=
ond
ders enge Niſche, um mit ihm Verſtecken zu ſpielen.
Lies nur auch einmal die Inſchriften der alten,
unchmal ſchon halb zerfallenen Grabſteine an den

Von Alfred Adam.
ſeitlichen Mauern der Kirche. Wirſt vielleicht manch=
mal
aus der verzopften Sprache nicht recht klug wer=
den
. Aber das Eine ſage ich dir: Unſere Altvordern
waren Kerle im Leben, wie im Sterben ..."
Kannſt ja auch einwal hinübergehen, zum alten
Sriedhof, gar manchen Leichenſtein findeſt du, der vom
Leben und Sterben eines längſt verblichenen Bürgers
des Städtchens erzählt.
Denkſt vielleicht auch einmal, die, damals, waren
glücklicher als wir. Ja, vielleicht . . . Nur, daß das
Leben doch immer in jedes Gran Freude ein gut Ceil
Leid hineinmiſchte.
Ein hellgs Kinderſtimmchen reißt dich aus deinen

tiefen Betrachtungen. Und du fühlſt behaglich das
Leben, die Wärme, die Sonne

Sag’ aber, was iſt das Schönſte am alten, kleinen
Städtchen? Nun, doch der Frieden! Du findeſt hier
ſo gar keine Haſt, die Menſchen haben alle immer ein
wenig Seit. Ja man hat Seit zu einem kleinen Plau=

derchen oder zu ſonſt etwas und man nimmt ſich vor
allem Seit zu einem ordentlichen, freundlichen Gruße.
Das gefällt dir ganz beſonders gut. Biſt wohl auch
ſchon ſelbſt ein ganz klein wenig Kleinſtädter geworden,
in den paar Stunden, die du erſt hier biſt. Und trittſt
einmal hin zu einer Haustür und ſpielſt mit dem nied=
lichen
, kleinen Kätzchen. Oo liebliche Poeſie kleiner
Städtchen! .. . Gar wie Muſik klingt dir’s, wenn ſo
ein Wägelchen langſam und bedächtig über das holp=
rige
Pflaſter rollt. Die Fuhrleute ſind alle Philoſophen
und ſehen dir im Vorbeifahren eine ganz Weile nach.
Ja, der Frieden der kleinen Städtchen... Ganz
glücklich biſt du geworden, hier, im Städtchen. Und
gehſt zum alten Mütterchen am Markt, kaufſt ihr ein
Sträußchen ab und ſteckſt dir unternehmend eine Blume
ins Knopfloch. Und das haſt du doch ſo lange nicht
mehr getan! . . ."
Schiebſt ſo durch Gäßlein um Gäßlein, ſchauſt dir
die alten Häuſer alle hübſch der Reihe nach an und
findeſt immer wieder liebe, alte, köſtliche Dinge. Crittſt
in alte Höfe oder ſiehſt an niedlichen Erkern hinan
oder bleibſt vor einem Portale ſtehen und denkſt, das
könnte die Pforte zu einem alten Kloſter ſein oder be=
trachteſt
einmal eine wunderfein geſchnitzte Holztür.

Froh biſt du geworden und eilſt zurück in den alten
Ratskeller und trinkſt am alten, ſchweren Holztiſche in
einer verſchwiegenen Ecke einen vorzüglichen Notſpon.
Auf’s Wohl des Städtchens. . Und ſingſt vielleicht leiſe,
ganz leiſe beim Weine ein liebes, altes, altes Lied..."
Kaum, daß du’s ſelber weißt. .

Am allerſchönſten aber iſt’s im Städtchen im Früh=
ling
. Da mußt du herkommen! Swiſchen alten Häu=
ſern
, in den kleinen Gärten grünt und blüht es und
das kleine Flüßlein murmelt ſein Lied, ſo hell wie nur
je. Da bleib’ bis zum Abend. Ein wundervoller Duft
liegt dann im Städtchen, und wenn du des Abends
langſam durch die Gaſſen bummelſt und der Vollmond
wirft ſeinen magiſchen Schein auf die Dächer, dann
denkſt du noch lang’ nicht an’s Zubettegehen. Da ſetz
dich in eine berankte Laube, trink und träume . . .
Der Abſchied vom kleinen Städtchen fällt immer
ein wenig ſchwer. Aber ich ſagte dir’s ja, in einer
halben Stunde Bahnfahrt biſt du hier. Kannſt ja die
keleine Reiſe auch öfter einmal machen ..."

[ ][  ][ ]

Cragik des Schickſals. / Eine wahre Geſchichte aus dem hohen Norder,

Von Arnold Funke.

Leiſe plätſcherten die Wellen an den Kiel unſeres Bootes,
das ſich im ſtrahlenden Sonnenſchein auf den tiefblauen, klaren
Fluten des Faneffords vor dem herrlichen Städtchen Molde
wiegte. Ich lag mit meinem Vetter, dem Urbild eines Nor=
wegers
, im Boote und ſchaute in die Wolken, die in wunder=
ſamen
Geſtalten, an Gletſcher, Eis und Schnee erinnernd, über
uns dahinzogen. Möwen wiegten ſich im lauen Wind, Herings=
ſchwärme
ſtrichen durch die Flut, Fiſcherboote zogen an uns vor=
über
, kurz, es war ein ſtrahlender Sommertag in Norwegen.
Sieh, die Wolken, Vetter, ſie erinnern mich an Eis und
Schnee, Felſen und Gletſcher; ſo mag wohl das Eisland hoch
oben im Norden bei euch auslehen, wo du ſo lange warſt,
wandte ich mich an meinen Vetter. Petter holte gelaſſen eine
der Angelſchnüre über den Bootsrand auf, löſte einen ſtattlichen
Dorſch von der Angel, ſchlug den Kopf des zappelnden Siſches
gegen die Ruderbank und warf den Dorſch zu den anderen
Siſchen, die wir gefangen hatten. Dann verſah er ſeine Angel
mit einem neuen Köder, griff in die Caſche und zeigte mir eine
kleine, braune Cabakspfeife, eine ganz gewöhnliche Pfeife, wie
wir ſie ſelbſt zu rauchen pflegten.
Dieſe Pfeife erinnert mich immer wieder, wenn das Ge=
ſpräch
auf den Norden meiner Heimat kommt, an das Schickſal
von Männern, das an Cragik ſeinesgleichen ſucht, ſagte Petter.
Du machſt mich neugierig, erwiderte ich, wenn ich nicht
zu trübe Erinnerungen in dir erwecke, ſo wäre ich dir dankbar,
wenn du mir von jenen Männern, deren Geſchick dir ſo nahe zu
gehen ſcheint, erzählen wolteſt.
Petter ſann eine Weile ſtill vor ſich hin, dann begann er:
Hoch oben im Norden, am Kap Soe, hauſte ein Fuchsjäger,
der in Eis und Schnee ſeinem harten Handwerk nachging und
die koſtbaren Pelze beſorgte, die unſere Damen ſo gern tragen.
Durch den beſonders ſchnell einbrechnden Winter und das ſtarke
Eis wurde er von jeder Verbindung mit der Außenwelt ab=
geſchnitten
, und es war unmöglich für ihn, ohne zureichende
Nahrungsmittel in der Einſamkeit die grimme Kälte des
Winters zu überſtehen. Ich befand mich auf dem Obſervatorium
in Kingsbai auf Spitzbergen und meldete mich ſofort zu einer
Hilfsexpedition für den Fuchsjäger. Zwei Cage vor Abgang der
Expedition zog ich mir eine ſchwere Blutvergiftung zu, die ich
damals grimmig verwünſchte, da ſie mich hinderte, meine Ab=
ſicht
auszuführen. Heute bin ich dieſer Blutvergiftung dankbar,
denn ſie rettete mir das Leben. Aber ich will nicht in meiner
Erzählung vorgreifen. Die Expedition brach alſo ohne mich auf,
ſie war auf Anraten eines Gelehrten, meines Mitarbeiters im
Obſervatorium, mit allem nötigen Proviant für drei Monate
verſehen, um die Neiſe durchzuführen, die ja nicht allzu lange
dauern konnte. Ein Cag verſtrich nach dem anderen, ohne daß
wir etwas von dem Fuchsjäger oder unſeren Kameraden hörten.
Ich hatte mich von der Blutvergiftung erholt und beſtand

darauf, an einer neuen Hilfsexpedition teil=
nehmen
zu dürfen, die unſere Kameraden und
den Fuchsjäger aufſuchen ſollte. Unter Leitung
eines erfahrenen Eismeerſchiffers fuhren wir
ab und hatten mit grimmigen Nordweſtſtürmen
und einer grauſigen Kälte zu kämpfen. Die
Hütte des Fuchsjägers auf Kap Soe erreichten
wir auch, fanden aber keine Spur unſerer Ge=
fährten
. In der Hütte erſahen wir aus den
Aufzeichnungen des Suchsjägers, daß dieſer
nicht mit Hilfe gerechnet und lſich auf eigene
Fauſt auf den Heimweg begeben hatte. Dieſe
Heimreiſe war an und für ſich ſchon hoffnungs=
los
, wurde aber dennoch von dem tapferen
Manne über das Fſordeis verſucht, da er
wenigſtens, wenn auch nur geringe Hoffnung
hatte, die Reiſe zu überſtehen, während er in
Kap Soe den ſicheren Cod vor Augen ſah. Der
Fuchsjäger iſt verſchollen, er wird im Eiſe ein=
gebrochen
ſein, denn wir haben nie wieder
etwas von ihm gehörtz unſere Gefährten aber
befanden ſich ebenfalls in Eis und Schnee in
höchſter Not, und wir ſuchten verzweifelt nach
einer Spur von ihnen, ohne jedoch das geringſte
Anzuichen von ihrer Anweſenheit zu entdecken.
Wir hatten mit ſchwerem Creibeiſe zu kämpfen
und mußten zähnelnirſchend einſehen, daß un=
ſere
Expedition den uns erwartenden An=
ſtrengungen
nicht gewachſen war. Aus dieſem
Grunde kehrten wir erfolglos um. Wenige
Cage ſpäter jedoch nahm ich an einer neuen
Expedition teil. Wir ſuchten Ebeltovthavn ab und kreuzten die
ganze Nordküſte entlang, jede Hütte unterſuchten wir nach
unſeren unglücklichen Freunden, aber auch diesmal ohne Erfolg.
Wir mußten das Schlimmſte annehmen, nämlich den Untergang
der Expedition. Von der Negierung war geforſcht und geran,
was überhaupt zur Nettung der Unglücklichen geſchehen konnte,
aber kein Zeichen der Vermißten wurde gefunden.
Einen langen Winter hindurch blieb ich mit meinen Kollegen
auf dem Obſervatorium. Es war eine harte Seit für uns, be=
ſonders
furchtbar dadurch, daß der Gelehrte ſich die ſchrecklichſten
Gewiſſensbiſſe machte, weil er die beiden Vermißten nicht mir
mehr Lebensmitteln verſehen hatte. Aber ihn traf keinerlei
Schuld, denn wer konnte vorausahnen, daß die Expedition nicht
glücklich enden würde. Der
Zuſtand des Gelehrten wurde
immer bedenklicher, er litt
geradezu an Verfolgungs=
wahn
und glaubte oft, die
Geiſter der beiden Verun=
glückten
zu ſehen, die ihm
Vorwürfe machten und ihm
die Schuld an ihrem Code
gaben. Dieſe Abende waren
für mich ſchrecklich. Du mußt
dir unſere grenzenloſe Ein=
lamkeit
in Schnee und Eis
vorſtellen. Ningsum keine
verwandte Seele, mit dem
ich ſprechen konnte, ein
Mann, deſſen geiſtiger Su=
ſtand
dem Wahnſinn nahe
war.
Eines Cages machte der
Gelehrte ſeinem Leben ſelbſt
ein Ende er nahm Gift.
Wir haben ſeinen Cod ehr=
lich
betrauert, denn er war
ein Mann, der ſich wirklich
um die Wiſſenſchaft verdient
gemacht hatte.
Das Dramatiſche an der
ganzen Geſchichte beginnt
aber eigentlich nun erſt.
Eine lange Seit verſtrich.
Der Frühling war längſt ins
Land gekommen; eine neue
Expedition ging in den hohen
Norden unſeres Landes. Und
jetzt lernten wir die ganze

grauſige Sronie, mit der das Schickſal ſpielen kann, kenmnl
In der Kobbebai nämlich fand die Expedition in einer Schns!
höhle die Leichen der beiden Freunde. Sie hatten einen grau
ſigen Cod durch Hunger und Kälte gefunden. Das Schrea/
lichſte aber war, daß die letzte Hilfsexpedition, an der au
ich teilgenommen hatte, unmittelbar vor dem Ceil der Kir/
gekreuzt hatte, an dem die Schneehöhle der Unglücklichen losu
Sie hatten ein Jagdgewehr bei ſich und nährten ſich in 4u
erſten Seit, ſolange ihr Vorrat an Patronen es ihnen 24
laubte, von Vögeln, die ſie ſchoſſen. Das Eis verhinderte ik
Rückreiſe. Schließlich fanden ſie ſich mit ſtoiſcher Codesva4
achtung in ihr Schickſal und ſahen als ſtille und unbekanm
Helden ihrem Code, den ſie ihrem eigenen Opfermut für dod
Leben eines Landsmannes zu verdanken hatten, entgegen. Sdl
lebten zurückgezogen in der Schneehöhle und konnten genuu
ihren eigenen Codestag berechnen, bis zu dem ſie mit E
geringen Vorräten an Lebensmitteln ihr Daſein friſten konnt.u
Der eine der beiden Freunde ſtarb bald an Skorbutt und Ern
kräftung. Der andere führte bis zum Augenblicke des Coss
ſein Cagebuch, aus dem wir das ganze gräßliche Schickſal Au
Unglücklichen erſehen konnten.
Die beiden hatten mit dem Leben abgeſchloſſen und mi
keinerlei Hilfe mehr gerechnet. Cagelang blieben ſie in ihm
Schneehöhle, deshalb konnten ſie von dem Expeditionsſch7i
das vor der Küſte lag, nicht bemerkt werden, beſonders,
ſie keinerlei Signal angebracht hatten, das auf ihre Anweſee
heit deuten konnte. Als einer der Freunde die Höhle ſchlies
lich verließ, hörte er das Motorengeräuſch des bereits wietzt)
abfahrenden Schiffes. Verzweifelt rannte er mit ſeinem 63/
fährten an die Küſte und feuerte die letzten ſieben Patrony
ab, die er beſaß. Die Schüſſe verklangen jedoch ungehört vu
uns, der Motorenlärm übertönte ſie. Jetzt ſahen die beida
Männer ihren entſetzlichen Fehler ein, kein Nettungsſignal auu
geſtellt zu haben. Sie hißten ein Notzeichen doch es wa
zu ſpät. Erſt ein Jahr nach dem Code des zweiten genn
am Jahrestage desſelben wurden ihre Leichen dank dieſſt
Seichens entdeckt.
Der Staat hat eine Sammlung für die Hinterbliebenen ve?
anſtaltet, ſonſt iſt nicht viel Aufhebens von dem Code der beid a
Helden gemacht worden, denn derartige Unglücksfälle kommy
öfter bei uns im Norden vor, wenn auch das Schickeſal ſeltt
ſo grauſig ſpielt. Die Cabalspfeife, die einem der Coten ar
hörte, habe ich zum Andenkn an die beiden Unglücklicher
deren Gefährte ich beinahe geworden war, aufgehoben.

Die Lawine
Novelle von Fl. Algreen-Uſſing.
Die Sache begann in aller Unſchuld damit, daß der Groß=
kaufmann
Plichtenberg ſein Portemonnaie im Bureau ver=
geſſen
hatte und deshalb ſeinen Stammkellner Jeſperſen bat, das
Frühſtück zu notieren. Und Jeſperſen, der von dem Großkauf=
mann
, einem täglichen Frühſtücksgaſt des Cafés, immer gute
Crinkgelder bekam, notierte bereitwilligſt die 2 Mark 45 Pfg.,
die die Seche des Stammgaſtes ausmachten.
Aber in ſeinem Innern war Jeſperſen gar nicht erbaut von
dieſer Kreditgewährung, den es war der Vorletzte im Monat,
und aus dieſem Grunde hatten auch viele andere Stammgäſte
ihr Portemonnaie vergeſſen was Jeſperſen auszubaden
hatte, weil er ja die Waren am Büfett bezahlen mußte.
Crotzdom verbeugte ſich Jeſperſen tief und ehrerbietig vor
dem Großkaufmann und dachte, er müſſe nun eben andere dar=
unter
leiden laſſen.

Als Feſperſen am Abend nach Hauſe kam, fragte ihn ſeit
Srau: Hör mal, du haſt wohl die 5 Mark für mich, die d
mir verſprochen haſt?
Liebe Frau, ſagte Jeſperſen, du mußt ſchon noch ei=
paar
Cage damit warten. Es iſt ja Ende des Monats; du
weißt, dann haben die Leute kein Geld und ich kriege des
balb auch keins.
Lieber Mann. meinte Frau Jeſperſen, mach dir der
wegen nur keine Sorgen!. Ich helfe mir ſchon ſo.
Und dann ſprachen ſie nicht mehr darüber.

*) Mit beſonderer Genehmigung des Verlage
Veclam jun. Leipzig, dem hübſchen Buche Auf un
von Algreen-Uſſing der Veclam-Univerſal=Bibliothek
entnomien.

Am nächſten Morgen ging Frau Jeſperſen zu ihrer Nach=
barin
, Frau Sörenſen, hinüber, der ſie 7 Mark 25 Pfennige
ſchuldete.
Die beiden Damen halfen ſich öfters, wenn es haperte, mit
kleinen Beträgen aus.
Liebe Frau Sörenſen, begann Frau Jeſperſen, hat es
mit dem Geld, das ich Ihnen ſchuldig bin, wohl noch ein paar
Cage Seit? Ich habe nur 2 Mark 25 Pfennige, denn mein
Mann hat mich mit den 5 Mark, die er mir verſprochen hatte,
im Stich gelaſſen.
Gott behüte, erwiderte Frau Sörenſen, das hat ja gar
keine Eile.
Und die beiden Damen trennten ſich im beſten Einver=
nehmen
.
Frau Sörenſen ſpielte leidenſchaftlich in der Lotterie, zu=
ſammen
mit ihrer ebenſo ſpielluſtigen Freundin, Fräulein Holm,
die Hausdame bei dem Konſul Hpaß, einem Witwer, war. Und
nun traf es ſich ſo unglücklich, daß Fräulein Holm im Laufe des
Cages zu Frau Sörenſen kam und um die Hälfte der Summe zur
Erneuerung der drei halben Loſe bat, die die beiden Damen zu=
ſammen
ſpielten. Da es die letzte Siehung war, handelte es ſich
um nicht weniger als 9 Mark 98 Pfennige, mit denen Frau
Sörenſen ihrerſeits herausrücken mußte.
Liebe Petrine, ſagte Frau Sörenſen zu Fräulein Holm,
das iſt recht ärgerlich. Kannſt du nicht bis morgen warten?
Man hat mich heute mit 7 Mark 25 Pfennigen, auf die ich
ſicher rechnete, im Stich gelolſen.
Fräulein Holm überlegte einen Augenblick. Doch, meinte
ſie, das kann ich.
Worauf beide Damen anfingen, Kaffee zu trinken und
Gebäck zu knabbern.
Fräulein Holm ſprach auf dem Heimweg bei der Witwe
Madſen vor, einer Schweſter des Konſuls Hvaß.
Ich ſollte einen Gruß vom Herrn Konſul beſtellen, lagte

Fräulein Holm, und fragen, ob die gnädige Frau und der junlin
Herr nicht Sonntag zum Aittageſſen kommen wollen.
Der junge Herr war der neunzehnjährige Sohn der Witm
Madſen, der ſich augenblickelich zum Abiturium vorbereitete.
Schönen Dank, ſagte Frau Madſen, wir kommen ger!
Wollen Sie nicht eintreten und eine Caſſe Cee trinken?
Nein, ich danke ſehr erwiderte Fräulein Holn, 8
dieſes Getränk nicht liebte.
Die beiden Damen unterhielten lich noch eine Weile.
Auf einmal ſagte Fräulein Holm: Gerrgott, nun hab 1
die 12 Mark ganz vergeſſen, die der Herr Konſul mich für 0
gnädige Frau mitzunehmen bat.
Das eilt ja nicht ſol erklärte die Witwe Madſen, 20
gerade heute mit dem Gelde gerechnet hatte. Ich Fanl.
mir ja am Sonntag geben laſſen.
Dann verabſchiedeten ſich die Damen.
In Wirklichkeit war die Witwe Madſen ſehr ärgen 9
darüber, daß ſie die 12 Mark nicht bekam, die ſie vor einſche=
Cagen für ihren Bruder zu einem Geſchenke zur Silbernen 5o94
zeit, in das ſie ſich teilten, ausgelegt hatte. Frau Madſen ha.4t
ihrem Sohne nämlich 15 Mark verſprochen, für die er it
Bücher kaufen wollte Bücher, die zu ſeinem Exanen ur
bedingt notwendig waren.
Sie ging zu dem jungen Mlanne hinein, der auf dem Diwe.
lag und Sigaretten rauchte, und ſagte bedauernd: Du 90l.
mir nicht böſe ſein, mein lieber Junge, aber kannſt du nicht 2
paar Cage mit den Büchern warten?. Ich habe nänſich 281
Onkel Hpaß das Geld, das er mir ſchuldig iſt, nicht bekohm.
und es iſt jſa Ende des Monats.
Der junge Hans Madſen ſchmollte.
Ja, wenn es nicht anders ſein kann aber 28 M N4
flucht ärgerlich! ſagte er verdroſſen.
Das iſt es! gab ſeine Mutter bereitwillig zu.

[ ][  ][ ]

Das Porzellan. / Die Hand als Werkzeue

Seitlupenaufnahmen aus einer Porzellanfabrik.
Von Leo Lania.

Am Brennofen.

Keine phantaſtiſchen Maſchinen gibt es hier, nicht das
itiſche Gleißen blanker Kolben und Näder, nicht das verwir=
tde
Surren der Cransmiſſionsriemen: dieſe Fabrik iſt nicht
Swinger kaum gebändigter, immer zum Ausbruch bereiter
l4heuer und erſt recht keine Schreckenskammer unheimlicher
Ita rinſtrumente, wie bauchiger Netorten, langhälſiger Phiolen,
Hunder Brenner, kurz, dieſe Fabrik doch iſt denn dieſes
gie Haus mit ſeinen vielen Hallen, Simmern, langen Kori=
dterr
, überhaupt eine Fabrik? Der gewaltige Kamin, aus dem
der ſchwarze Nauch wie ein dickflüſſiger Surup wälzte, die
afdglungenen Gleiſe, auf denen ganze Süge von der nächſtge=
amen
Bahnſtation bis vor die Core gekrochen kommen, in den
mtem Höfen rangieren, tagaus, tagein, Kiſten und immer noch
Rar ins Land hinaus frachten ja, hier draußen, rings um
0 MNauer der vielſtöckigen Gebäude, brandet das ſtürmiſche
Leix der Fadrik; drin in den Hallen aber regiert nicht die
Zchine, londern die Hand, nicht die mechaniſche Kraft, ſon=
aſwdas
ſcharfe Auge des Modelleurs, der Formen= und Far=
hiuen
geſchulter Arbeiter: dieſe Fabrik iſt eine Werkſtatt.

WBei dem Verſuch, künſtliches Gold zu erzeugen, iſt im Mit=
1Atrr das Porzellan in Europa entdeckt worden. (Wieder ent=
Yba nworden, nachdem die Chineſen ſchon Jahrhunderte vorher
Am Yorzellan erfunden hatten.) Die Alchemie iſt tot, nur noch
Oeundenſtoff für Schulkinder, die ſo überlegen den Unverſtand
Undie Naivität der alten Magier belächeln dürfen. Nun, die
H5tallung des Porzellanes iſt die moderne Alchemie. Aus
OUr und Feldſpat, den gewöhnlichſten, verbreitetſten Steinen,
a udnm Kaolin, einer unſcheinbaren Erde, erſteht das köſtlichſte
Gbiſ, die zierlichſte Vaſe, ein von Lichtern, Cönen, Farb=
riſtsan
umſpielter Celler, hauchzarte Cäßchen, Wunderwerke
diſrMlaſtik und die allen Attentaten des Wetters trotzenden
Gſſttoren der Celegraphenleitungen. Keiner komplizierten Ma=
ſogen
bedarf es dazu und keines ausgeklügelten Verfahrens.
Dchnend der moderne Jabrikationsprozeß von Cag zu Cag
nM/ Wandlungen durchmacht, in den Konſtruktionsbureaus aller

Werke Ingenieure und Chemiker Reißbretter mit einem Gewirr
von Strichen und unverſtändlichen Seichen bedecken, Sahlen zu
gewaltigen Kolonnen reihen, dort eine neue Schraube einfügen,
ein Rädchen entfernen, den elektriſchen Strom droſſeln, ent=
wiſchen
laſſen, einfangen, durch Cauſende von Drähten jagen
wird hier in der Porzellanfabrik nach einem in mehreren hun=
dert
Jahren kaum weſentlich gewandelten Verfahren gearbeitet.
Hat man einſt den Quarz und Feldſpat mit einem Hammer zer=
kleinert
, in primitiven Mühlen das Gemengſel zerrieben, ſo
beſorgen das heute Kollergänge, rotierende Crommelmühlen
kein großer Unterſchied. Wie auch die neuen Silterpreſſen, in
denen dem Brei aus Quarz, Feldſpat und Kaolin das Waſſer
enkzogen wird, die Knetmaſchinen, die die Porzellanmaſſe gleich=
mäßig
durchwalken, die Verwandtſchaft und Abſtammung von
ihren mittelalterlichen Vorfahren kaum verleugnen können.

Dann beginnt der eigentliche Fabrikationsprozeß: die For=
mung
. Und da iſt der Criumph des alten Handwerks vollkommen.
Da ſteht der moderne Arbeiter wie der Cöpfer im alten Athen
oder Sparta vor der Cöpferſcheibe; einſt iſt ſie mit dem Suß
angetrieben worden, jetzt beſorgt das die Elektrizität, aber vor
der rotierenden Scheibe iſt der Arbeiter ganz auf ſich ſelbſt ge=
ſtellt
. Gewiß, es gibt beſondere Schablonen: Formen aus Gips,
die die innere Höhlung des betreffenden Gegenſtandes erhaben
wiedergeben, werden auf die Scheibe geſtellt, und während dieſe
rotiert, dreht der Arbeiter mit der eiſernen Schablone, aus der
auf die Gipsformen gepreßten Porzellanmaſſe den Wulſt des
Cellers, die verſchiedenen Formen und Sierate der Caſſe heraus.
Sie iſt nur ein geringes Hilfsmittel, dieſe Schablone, letzten
Endes entſcheidet doch die freie Hand: ein um eine winzige
Nuance zu ſtarker Druck, ein leiſes Sittern, ein Nachlaſſen der
Aufmerkſamkeit für den Bruchteil einer Minute und die
Form iſt mißglückt.
Bei der Gießmethode wird die verflüſſigte Maſſe in beſon=
dere
Sipsformen gegoſſen. Die Kunſtporzellane, Vaſen und
Siguren werden auf dieſe Weiſe zuerſt in verſchiedenen einzelnen

Ceilen geſondert gegoſſen und dann zuſammengefügt: in halber=
ſtarrtem
Suſtand werden die Ceile gewiſſermaßen aneinander-
geklebt
. Der Henkel der Caſſe, das Untergeſtell der Vaſe, die
Hälften einer Figur fügen ſich zur niet= und fugenloſen Einheit.
Verwirrend und in einer beſonderen Art beglückend iſt dieſe
Arbeit an der Cöpferſcheibe, mehr Spiel als Arbeit, die Laune
des Schöpfers treibt ſichtbar ihre Blüten, aus ſchmutzig-weißen
Klumpen ſprießen die Gebilde künſtleriſcher Inſpiration. Und ſo
ſchnell, ſo leicht geht das von ſtatten, daß man gar nicht an die
mühſame Vorarbeit erinnert wird, die hierzu im Bureau der
Modelleure, in den Ateliers der Kleinplaſtiker geleiſtet werden
mußte.
Ein Stockwerk tiefer: Hier iſt das Neich des Feuers. In
dem Brennofen wird das leicht zerbrechliche Porzellan, das jetzt
noch weich iſt, wie friſcher Sips, geglüht. Auf 700800 Grad
erhitzt, verliert das Porzellan das reſtliche Waſſer, bleibt aber
noch ſpröde und porös. Es kann ſetzt glaſiert werden: der be=
treffende
Gegenſtand wird in eine flüſſige Maſſe getaucht, die im
weſentlichen die gleiche Zuſammenſetzung hat, wie die Porzellan=
maſſe
ſelbſt, die aber mehr Flußmittel zugeſetzt erhält. Die Glaſur
bleibt in Form eines feinen Staubes auf der Oberfläche haften.
Im folgenden Glattbrand ſchmilzt dieſer Staub zu einer durch=
ſichtigen
Glasſchicht zuſammen, überzieht das ganze Porzellan
mit ſeinem Glanz.
Bis auf 1450 Grad muß das Porzellan erhitzt werden, ehe
es das ſcharfe Seuer verlaſſen kann. Da ſtehen Caſſen und
Celler zu gewaltigen Säulen geſchichtet, jedes Stück für ſich
allein in beſonderen Chamottekapſeln, in einem merkwürdigen
Bau. Wie ein Krematorium mutet dieſer Ofen an, der, nachdem
er das Porzellan aufgenommen hat, vollkommen zugemauert
wird. Grelle Weißglut umzüngelt ihn, die Arbeiter mit blauen
Schutzbrillen umkreiſen ihn wie böſe Gnomen, reizen das Seuer
zu immer wilderer Empörung, gucken durch kleine Löcher in der
Ofenwand nach dem Garwerden des Porzellans.

Daß in einer Seit, die den Criumph des laufenden Ban=
des
verkündet und mit der Serlegung jeder Arbeit in eine
Unzahl primitivſter Handgriffe den Sieg der ſelbſtändig gewor=
denen
Maſchine über die ſchaffende Hand ihres Schöpfers pro=
klamiert
, ein Fabrikationsprozeß die Methoden des alten Hand=
werks
bewahren und vervollkommen konnte, das macht den Be=
ſuch
einer ſo wenig aufregenden Porzellanfabrik intereſſant und
zu einem eigenartigen Erlebnis. Hier hat der Arbeiter nicht nur
noch innere Beziehungen zu ſeinem Beruf, ſondern auch das
uralte, heute ſchon faſt völlig verſchwundene menſchliche Ver=
hältnis
zum Gegenſtand ſeiner Arbeit: das Material iſt ihm
nicht ein totes Werkſtück, ſondern ein beſeelter Körper, den zum
Leben zu erwecken allein ſeiner ſchöpferiſchen Hand vorbehalten
bleibt. Sweiundfünfzig Handgriffe ſind notwendig, ehe eine ein=

Die Gradmeſſer in der Keramik: Ein ſchon halb geſchmolzener
und ein aufrechter Segerkegel.

fache Caſſe ihre endgültige Form erhält, und wenn ſie noch ver=
ziert
werden ſoll, die Malerei paſſieren muß, um vergoldet oder
geätzt zu werden, mag ihr Werdegang mit drei bis vier Monaten
berechnet werden. Man ſieht der kleinen Caſſe, der zierlichen
Vaſe ihre Geſchichte nicht an. Sie ſcheint ſo leicht gewachſen, ſo
gar nicht gearbeitet: und das iſt vielleicht das Hübſcheſte am
Porzellan.

Und mein Examen hat darunter zu leiden! erklärte der
Bliche und ſetzte ſeine Märturermiene auf.
Asorauf er ſich demonſtrativ auf dem Diwan umdrehte
un kleimer Mutter den Nücken kehrte.
Aes er wieder allein war, durchwühlte er ſeine verſchiedenen
Cſſte: nach Silbermünzen und zählte das Geld ſorgfältig zu=
ſaimen
:: Es war nur wenig mehr als drei Mark.
Jun!
Alie in aller Welt ſollte er nun dem Freunde die 18 Mark
be/Man, die er ihm ſchuldig war?
Dunn die Bücher hätte er ja bei ſeinem Buchhändler auf
Rlſeung genommen und die 15 Mark für den Freund ver=
wAltt
.
Da=s war eine verflixte Geſchichte!
Duu ſollteſt dich was ſchämen! ſagte der Freund, stud.
ph/KMxel Hermannſon. Wovon ſoll ich nun die Miete be=
zell
:
Nadſen ſah unſäglich ſchuldbeladen aus.
Wann kann ich das Geld dann kriegen? fragte Her=
meliat
1.
Jth hoffe, in ein paar Cagen!
So, brummte der Freund, aber das iſt doch wohl ſicher?
Daas iſt es! beſtätigte Madſen.
tub d. phil. Hermannſon wohnte zur Miete in einem Simmer
mittl genem Eingang für 20 Mark monatlich. Er hatte das
Sirler/ von der ziemlich kratzbürſtigen Damenſchneiderin Frau
Hügh gemietet, die Lie Sähne zeigte, wenn die Miete nicht am
letzis mm Monat bezahlt war.
Encohl Hermannſon vorausbezahlte, hatte ſie es zur un=
abugdbmren
Bedingung gemacht, daß der junge Mann ſeine
20 Sunx jeden Letzten an ſie entrichtete.
ligot ohne Angſtgefühl teilte er ihr daher mit, daß ſie ein
pachhlygge mit dem Geld warten müſſe.

Die geſtrenge Dame maß die Unglücklichen von oben bis
unten. Wenn ein Blick zünden könnte, ſo wäre der arme Her=
mannſon
gänzlich vom Seuer verzehrt worden.
Man hat mich ſelber mit 18 Mark im Stich gelaſſen!,
führte er als wirklich entſchuldigendes, milderndes Moment an.
Kann ich vielleicht davon leben? fragte Frau Hühne
höhniſch und verließ ihn, ſchnaubend und die Cür zuſchlagend.
Am Abend, als die junge Näherin, die der Frau Hühne half,
um ihre 50 Mark bat, ſagte die würdige Dame kurz, klar und
deutlich: Sie müſſen ein paar Cage warten!
Und als das junge Mädchen die Arbeitgeberin erſtaunt und
fragend anſah, wurde ſie mit der freundlichen Neplik abgefer=
tigt
: Ja, zum Henker, mich läßt man auch warten!"
Verzweifelt ging die junge Näherin nach Hauſe. Allerdings
hatte ſie in ihrer Kommodenſchublade 3 Mack, die ſie ſich im
Lauf des Monats extra verdient hatte; aber ſie wußte ja, daß
ihr Onkel, der Slickſchneider, bei dem ſie wohnte, beſtimmt da=
mit
rechnete, daß ſie ihm 30 Wark brachte, die ſie ihm für Koſt
und Logis bezahlte.
Das iſt ja mehr als entſetzlich! ſagte der Flickſchneider.
Sier ſteh’ ich und ſoll dem Groſſiſten Klittmann 47 Mark
35 Pfennige für Cuch bezahlen. Was ſoll ich armer, unglück=
licher
Mann anfangen?
Groſſiſt Klittmann hatte ſtets Schwierigkeiten gehabt, ſeinen
Verpflichtungen nachzukommen. Aber bisher war es ihm doch
geglückt, obwohl er in ziemlich gefährlicher Weiſe auf Wechſeln
ritt.
Er ſaß gerade da und berechnete, daß er am Erſten bloß
125 Mark herbeizuſchaffen brauchte, um durchzukommen, als das

Celephon klingelte und die klägliche Stimme des Flickſchneiders
um Friſt bat.
Aul
Klittmann war ſich in dem Augenblick unheimlich klar dar=
über
, daß es ihm unmöglich ſein würde, den Wechſel über die
125 Mark einzulöſen, wenn die 47 Mark 35 Pfennige des
Slickſchneiders nicht rechtzeitig eingingen.
Er hatte ja blindlings auf den ſonſt ſo pünktlichen Schneider
gebaut.
Na, da war nichts zu machen!
Die Sache blieb auf dem Direktor ſitzen.
Was ſagen Sie da?
Groſſiſt Klittmann ſtand am nächſten Vormittag bei Direk=
tor
Smidt und bekannte ſeine mangelnde Fähigkeit, den Wechſel
einzulöſen, auf deſſen Nückſeite Smidts Name ſtand.
Was ſagen Sie da? wiederholte Smidt entſetzt. Dann
bin ich verkracht! Die Bank will nicht mehr.
Und richtig: Direktor Smidt verkrachte. Die Bank war
unerbittlich. Nun mußte es mit dem Konkurſe endigen.
Als Smidt nach einſtündiger, peinlicher Konferenz mit dem
Bankdirektor die Bank verließ, traf er ſeinen alten Freund, den
Großkaufmann Plichtenberg.
Plichtenberg hörte, was geſchehen war, und Smidt tat ihm
leid.
Frühſtücke mit mir! ſagte er. Das iſt viel beſſer, als
den Mut zu verkieren denn dazu iſt kein Grund vorhanden.
Und die beiden Herren gingen ins Café und frühſtückten.
Ach richtig, Jeſperſen! ſagte der Großkaufmann beim
Bezahlen. Ich bin Ihnen von vorgeſtern noch 2 Mark 45 Pfg.
ſchuldig. Bitte ſchön!
Sch danke!, ſagte Jeſperſen.
Aber keiner von den dreien ahnte, daß dieſe unſchuldigen
2 Mark 45 Pfennige eine Kataſtrophe auf dem Gewiſſen hatten.

[ ][  ][ ]

Junge Dame
mit der Aktenmappe.
Einſt war das Attribut des jungen Mädchens, auch der
reiferen Frau, der Blumenſtrauß, das Schoßhündchen, das
Album, das goldſchnittverzierte Lyrikbändchen. Maler und Pho=
tographen
, waren bei ihren Arrangements und Aufnahmen be=
müht
, irgendwie dieſe Abzeichen weiblicher Sinnesart auf den
Bildern anzubringen.
Heute iſt die braunlederne Aktenmappe das unentbehrliche
Attribut für viele Cauſende von Mädchen und Frauen geworden.
Sie iſt die Erkennungsmarke, das Abzeichen, das Symbol für die
große Umwälzung, die ſich im Arbeitsleben unſerer Frauen voll=
zogen
hat, die ihr Weg aus der mehr oder minder umfriedeten
Häuslichkeit hinaus in den außerhäuslichen Beruf führt, zu
Banken, Inſtituten, Schulen, ſtatiſtiſchen Amtern, Bibliotheken
uſw. Die Cochter aus guter Jamilie, die einſt von Gabriele
Neuter in ihrem gleichnamigen Cendenzroman als Opfer ſozialer
Vorurteile geſchildert wurde, wäre ſich wie erlöſt aus bedrücken=
der
Enge vorgekommen, hätte ſie ſich mit der Aktentaſche be=
laden
dürfen. Aber die trug der Student, der Referendar, der
Neporter! Nun hat die Geſellſchaft ſich längſt daran gewöhnt,
daß dieſe Berufe und viele, viele andere in den Lebenskreis der
Frau eingetreten ſind und ihre Arbeitskraft ſo gut wie die des
jungen oder älteren Mannes im Achtſtundentag mit Beſchlag
belegten.
Die Aktenmappe iſt das Seichen der Frohn und der Gleich=
berechtigung
, und indem ſie beides iſt, charakteriſiert ſie, wie

kaum eine andere Sutat, den weiblichen Cypus, der ſich aus
Swang, Wollen und Notwendigkeit mit eherner Logik ge=
formt
hat.
Sah man die junge Dame früher nur mit gemächlichem
Schritt, die Notenmape am Arm, zu ihrer Muſikſtunde wan=
dern
, ſo ſieht man die Crägerinnen der Aktenmappe wie ſie die
Frühzüge in den Größſtädten zu Cauſenden befördern, eilenden
Sußes ihrem Arbeitsplatz zuſtreben, wo ſie eine, ihre volle innere
und äußere Sammlung erheiſchende Cätigkeit erwartet, die meiſt
unter der Kontrolle eines oder mehrerer geſtrenger Chefs ſteht,
die mitunter auch ihre Launen haben können, wenn ſie ſozuſagen
mit dem linken Suß aufgeſtanden ſind.
Die Aktenmappe bedeutet einmal des Dienſtes immer
gleich geſtellte Uhr die Tageseinteilung nach Stunden und
Minuten, und ſodann die Einordnung in ein beſtimmtes Penſum,
in einen Aufgaben- und Pflichtenkreis, den Eigenwille nicht um=
gehen
, noch durchkreuzen darf, ſoll die Poſition nicht gefährdet
erſcheinen. Denn die ganz ſelbſtändigen Stellungen unter eigener
Verantwortung ſind in der Frauenwelt recht dünn geſät. Somit
wäre die Aktenmappe alſo der Ausdruck dafür, daß die Lage
der Berufsfrauen ſich mit dem Staubgrau der Nüchternheit, der
Uniformierung, überzogen hätte?! Keineswegs. Laſſen wir es
uns geſagt ſein. Jedes geſunde weibliche Weſen, gleichwohl in

welche Sphäre es eindringt, führt mit ſich einet Strom von
Sriſche und Frohmut, der belebend auf ihre Umgebung und ſie
ſelbſt wirkt. Das Lachen über Geringfügigkeiten und kleine
Vorkommniſſe hat ſie ſo wenig verlernt wie ihre Schweſtern
einer früheren Generation, die durch das ſtändige: dies ſchickt
ſich nicht, und jenes ſchickt ſich nicht wohl am Gangelband, aber
durchaus nicht immer in Sucht erhalten wurden..
Crotz aller Arbeitsfrohn iſt das Leben der Frau reicher,
inhaltvoller geworden, ſeit ſie der Dauervormundſchaft ent=
rückt
iſt.
O, wenn die Aktenmappe erzählen, ausplaudern könnte!
In ihren weiten Behältern iſt außer den Arbeitsutenſilien und
dem Frühſtücksbrot noch Naum für viele Dinge, die ſo etwas
wie der Hauch der Nomantik umwittert. Keine phantaſievolle
Frau kann ohne dieſen beſtehen. Geträumt wird nach wie vor,
ob ſich die Cräume nun erfüllen oder in blauen Dunſt zerflattern.
Aber die Nichtverwirklichung zieht nicht ſofort den Zuſam-
menbruch
nach ſich, denn dieſe getreue Aktenmappe iſt ſo etwas
wie eine ſtarke Mahnerin an übernommene und durchzuführende
Pflichten.
Daß trockene Sachlichkeit keineswegs ihre Crägerin ein=
ſpinnt
, zeigt der Nomanband auf dem Grunde. Selten einer der
laut angeprieſenen Schmöker, ſondern ein Werk von Ciefe, um
deſſen Erwerb man ſich manch anderes hat verſagen müſſen.
Neben dem Konzert= oder Cheaterbillett für den Abend,
neben der Einlaßkarte zu einem Kulturvortrag, ſteckt vielleicht
ein Brief, der jene Herzensköne anſchlägt, die kein fühlendes
Geſchöpf entbehren mag, und der ſchnell, wenn auch nur mit
wenigen Seilen, in einer Arbeitspauſe beantwortet wird, eine
welke Blume, die vom verfloſſenen Sonntagsausflug in lieber
Geſellſchaft kündet, ein Gedicht, an ihr Weſen oder an ein
träumſchönes Erlebnis mit ihr gerichtet. Denn man muß noch
erwähnen, daß die Damen mit der Aktenmappe zur poetiſchen
Begeiſterung nicht genau ſo anregten, wie ihre verfloſſenen
Schweſtern, die man ſich ſtets nur von Kränzen und Blumen=
gewinden
umflochten vorſtellte!
Hat die Crägerin mit der Aktenmappe ſchon ihre Maler,
ihre Dichter gefunden? Ja und nein. In unſeren Kunſtſalons
und Gemäldeausſtellungen taucht ſie als Motiv nur vereinzelt
auf. Da überwiegt noch immer das Sdyll, das Nepräſentations=
ſtück
und der naturaliſtiſche Akt. Die Reichstagsabgeordnete‟,
die Miniſterialrätin oder Studienrätin, die Sekretärin, die
Bibliothekarin wären meines Erachtens ein dankbareres und
weniger abgedroſchenes Chema, als die noch immer mit Vorliebe
gemachte Kokotte.
Und im Drama? Die Lona in Obſens Stützen der Ge=
ſellſchaft
die Anna Mahr in Hauptmanns Einſamen Men=
ſchen
könnte man ſich gut mit der Aktenmappe unterm Arm
Dr. Ella Menſch.
denken.

Auswandern und wohin?
Von Polizei=Oberleutnant Götzinger, Darmſtadt.
Der unglückſelige Ausgang des Weltkrieges zwang Cau=
ſende
von Deutſchen zr Beſchäftigung mit dem Problem:
Auswanderung.
Allgemein betrachtet ſucht Auswanderung Platz für die in
der Heimat zuviel vorhandenen Volksgenoſſen; die hinausziehen
ins fremde Land ſind nicht die ſchlechteſten ihres Stammes.
Man mag ſich ſelbſt durch Beiſpiele aus der Geſchichte der
deutſchen Auswanderung einmal dieſen Satz zu erhärten ver=
ſuchen
. Wie oft wurde nicht einer, deſſen Daſeinsenge und
kleiner Horizont ihn untauglich machten für die heimatlichen
Verhältniſſe, erſt draußen im Neulande zum wahren Menſchen.
Wie ein Glücksſpiel mit erſchreckend hohen Einſätzen mutet
das Auswandern an. Exiſtenz und Leben, ſeiner ſelbſt und
ſeiner Angehörigen, ſetzt der der Heimat den Nücken Kehrende
aufs Spiel. Dieſem hohen Niſiko muß eine gleichhohe Gewinn=
chance
gegenüberſtehen, ſoll das Spiel ſeinen Neiz nicht ver=
lieren
. Sum mindeſten muß der Gewinn das ſein: Sich aus=
leben
können in ungebändigter Natur, ohne allzu raſch an ſtarre
Verordnungen und Geſetze zu ſtoßen. Die Möglichkeit, die
Natur und ihre Verhältniſſe zu zwingen, ſie zu zähmen und ihr
die perſönliche Note aufzudrücken.
Sur Verwirklichung all dieſer Forderungen ſind weite
Strecken Landes notwendig, die noch keine feſte Staatenbil=
dung
zeigen. Nicht in Europa, nicht in Aſien, ſelbſt nicht in
den mittel= und ſüdamerikaniſchen Republiken iſt Gewähr vor=
handen
, daß ſich die vorwärtsſtürmende Kraft des Auswan=
derers
austoben und in Bahnen gelenkt werden kann, die der
Kultur der Menſchheit dienen. Nur Afrika allein hat noch dieſe

Gefilde; leider ſetzt der Friedensvertrag von Verſailles
Eindringen gewiſſe Hinderniſſe entgegen.
Keiner dieſer vorgenannten Staaten kann nun, ſo ger-
eine
gute europäiſche Einwanderung wünſchen, Vollnam
heranziehen; weil eben tüchtige Europäer nicht Venezurg
Braſilianer u. a. m. werden wollen. Es hat für ſie kau
moraliſchen Neiz, Behörden über ſich geſetzt zu wiſſen. Bu
Sprachen ſie nur halb kennen und deren Auffaſſungen in G.
auf Necht, Sitte, Moral und Geſetz oft mit den ihren kom!
gehen. Nur ſolche Lande werden willkommen geheißen, wo
ſich zuſammentun dürfen und geſchloſſen leben, unter On/
keiten, die ſie ſelbſt gewählt, die dann allerdings der frern)
Staatsregierung direkt unterſtehen. Jeder Staat, der
dieſen Modus anerkennen und durchführen will, bekommt
guten Einwanderer, am allerwenigſten Deutſche.
Wohin aiſo mit dem Überfluß der in Deutſchland
handenen Menſchenkraft?
Nach dem Umſturz trat hinter der Frage der Nettung=
Staatsweſens vor dem Sturz in den Bolſchewismus, der
tung der einzelnen Exiſtenzen, ſelbſt um den elenden Preiss
Auswanderung, alles andere, was uns ſo bitter not tat, zuu
Ja, es ſchien ſogar eine Seitlang, als ob Deutſchland für 1n
Seit aktive Kolonialbetätigung ablehnen wollte und ſein
ausſchließlich in der Siedlung unter fremder Flagge ſah. 90/
zahlreich unternommenen deutſchen Auswanderer-Siedlmu
Verſuche in allen Ceilen der Welt, beſonders in den Jcun
1920 und 1921, ſind ein beredtes Beiſpiel dafür.
Gerade aber dieſe Beiſpiele waren es, die gezeigt hnd
daß dieſe Art von Auswanderung zu Siedlungszwecken.
wenn es ſich um Handwerker aller Art handelte, keinerlei 2
bringt; weder Deutſchland noch dem fremden Staate. 2/
Übel lag nun durchaus nicht an den Auswanderern ſelbſt.:
ſonders dann nicht, wenn man das vorhin Erwähnte in Bet10
zieht.
Wir ſehen alſo, daß mit der Auswandererfrage unſär
verbunden iſt, die Frage der deutſchen Kolonialpolitik. Sd
des Reiches und der dazu Berufenen müßte es ſein, hier hesu
einzugreifen. Hoffen wir, daß jetzt nach dem Eintritt Demu
lands in den Völkerbund, dieſe Frage erneut und unter andtr
Geſichtspunkten aufgerollt wird; denn nur m große dennd
Kolonien kann ſich, will er nicht im Sande verſiegen und
Deutſchtum verloren gehen, der Strom der deutſchen Ausun
derung lenken. Nur im weiten Neulande, unter geordre
deutſcher Verwaltung, iſt intenſive Arbeit möglich, zum AC)
der deutſchen Auswanderer ſelbſt und zum Heile des deut:
Namens.

Hannibal und die Rutengäng
Nicht weit von Genf befinden ſich der Mont Genspres=
der
Mont Cenis, die im Vordergrunde ſener Alpenpäſſe ſtall
welche ſich um die Ehre ſtreiten von Hannibal begar/
worden zu ſein. Daß in Anbetracht der nahen Nachl4y
ſchaft die Genfer an dieſem Streit der Bergrieſen ad
eifrigen Anteil nehmen, dürfte leicht verſtändlich ſein. E=üſ
nicht mit Sicherheit bekannt, an welcher Stelle Hannibal 10
ſeinen 50000 Mann Infanterie, 9000 Neitern und 37 Elefanr:
die Alpen überſchritten hat. Die Anſichten der Hiſtoriker ün
dieſen Punkt gingen von jeher ſtark auseinander. Des Näſſt
Löſung ſcheint ohne koſtſpielige Gräbungen nicht wglich
ſein. Und wer wollte heute für eine ſolche, rein akademiſcA
Frage Geld liefern!. Nun wird, im Anſchluß an einen Vortnn
des Lauſanner Profeſſors Boſſet, in der Cribune de Genes
ein billigeres Verfahren, das auch zum Siele führen könnte, : die Rutengängerei. Warum ſollten neben den Natn
wiſſenſchaftern nicht auch einmal die Hiſtoriker von den geher
nisvollen Bewegungen der Nute Profitieren? Profeſſor B(
will nicht bloß Waſſer und Metalle mit ſeinem pendule‟ 1
den, ſondern noch eine Menge anderer Gegenſtände, zum 20
ſpiel Knochen. Da ein großer Reſt des hannibaliſchen Heeren
den Alpen zugrunde ging, müſſen ſich große Überreſte von T
ſchen und Pferden ſowie Elefanten längs der Neiſeroute fiM
und die, meint ein Mitarbeiter des genannten Blattes, ſo/4
mit Hilfe der Wünſchelrute aufgefunden werden. 9a
Clapierpaß in Savoyen von einem Ceil der Hiſtoriker als kA
nibals Alpenweg vermutet wird, könnte dieſe Noute zuerſt 10
mal beſchnüffelt werden. Wenn man dort Elefantenknn
aus Hannibals Seit fände welch ein Criumph für die
hänger der Clapier=Hypotheſe und welch ein Sieg ſun.d
Freunde der Wünſchelrute meint der Gewährsmann n
Cribune‟.

Schach

Minte 6

Miſte 3
G. Heathepte in Mancheſter.
(1. Preis im Prob em=Turnier des Hackney Mereury 1891.)
b d
h

Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Weiß: Kas Dh1 Ld8 Sb3 b4 B
Schwarz: Ke5 Bbé e6 15 17 (5); 34.
Aufgabe 340.
Dr. A. W. Galitzky in Spaßk=Kaſan.
1. Preis des Schachmatny Journal: 1892.)
Weiß: Kg1 Dd6 Te4 Lc6 Sc4 Bg4
Schwarz: Kf8 Lc2 Sb1 e6 Bh5
Matt in zwei Zügen.

a3 b2 (7);

h4();

Briefkaſten: R. S. Aufg. 334. 1. Sd5e 32 Bd4Xe3 oder auch
Bd4d32.2
F. B. zu Aufg. 3241 Es iſt verfehlt, der Exiſtenzberechtigung eines
Bſc6) zuliebe noch 2 Steine (Tf1 u. Bf3) aufzubauen.
Schachnachrichten Im Darmſtädter Schachklub 1875 (Grafenſtr. 18)
beginnen am 19. ds. Mts. Winterturniere in drei Klaſſen Jedem Schach=
freund
iſt, je Teilnahme in einer der 3 Gruppen je nach ſeiner Spiel=
ſtärke
warm zu empfehlen. Anmeldungen könn n noch erfolgen,

Partie Nr. 43.
Die 7. Partie des Wettkampfes um die Schachweltmeiſterſchaft,
Geſpielt am 30. Sept. 1927 zu Buenos=Aires.
Abgelehntes Damengambit.
17 a2Xb3
Da4c6

Weiß:
Capablanca
1. d2d4
2. 6284
3. Sg113
4. Sb1c3
5. L.c1-5
6. 62e8

Schwarz:
Dr. Aljechin
d7 d5
e7e6
Sb8d7
Sg8 16
C7e6
Dd8a5

Die Pittsburh=Variante.
7. Sf3 d2 LI8b4
8. Dd1c2 00!
Nach Bogoljubow das Beſte, da der
Gegner gewungen iſt, ſich zu er=
klären
.
9 Lg5h4. Dieſer Zug, eine
Neue un), bringt den Gegner aus
dem Konzept
9.
C6 c5?
10 Sd2b3 Da5a4
11. Lh4Xf6 Sd7xi6
12. d4 Xc5
Si6-e4
13. c4Xd5
Lb4Xc3+
14. b2Xc3
Se4 Xc5
Vi lleicht wäre e6 Xd5vorzuziehen.
15. Ta1d1 e6Xd5
16, Td1Xd5 Sc5Xb3

18. Td5d4 Tf8 e8
19. Lf1 d31 De6Xg2
20. L.d3Xh7+ Kg8 18
21. Lh7e4 Dg2h3
22. Dc2d2 Lc8e6
a7a5
23. c 3c4
24. Th1g1 Dh3Xh22
Capab anca beweiſt durch ſeine fe ne
Spielführung, daß das Ne men des
B ſchlecht iſt.
25 Tg1h1 Dh2c7
26. Dd2b2 (droht Da3+ uſw.

26.
*
27. L.e4d5!
28. Td4e4
29. Th1h7
30. Db=Xg7
31. Ld5Xe6

De7 c5
Ta8 a6
Ta6 d6
Kf8e7
Ke7 d8
f7 Xe6

Mit 31. . . . . . . Db4++ 32. Kf1
Td1+
33 Kg2 iſt nichts zu erreichen.
32, Dg7Xb7 Dc5b4+
33. Db7Xb4 a5Xb4
34. c4c5 Td6c6
35. Te4Xb4 Tc6Xc5
36. Tb4 b7 Schwarz gibt auf.

Viſitenkartenrätſel.

Soa. Rpinetten
Fapis

Was iſt die Dame?

Albert Kinfen
Abo.

Was iſt der Herr?

Auflöſungen der Rätſel in Nr. 41.
Kreuzwort=Rätſel.
R O S 4 W A L L
A U B E R
H1II
T M M E

Verantwortlich f. d. Rdaktion: Dr. 6. Nette, Fernſpr. 1, 389B89. Alle Rchte vorbehalten. Nachdruck verb. Kliſches: F. Haußmann, alle in Durche.

[ ][  ][ ]

Alſo, es is doch e gud Seel, mei Zwangsmiedern, ich hett
däiß hinner dem Neumoloos gornet geſucht. Nemlich wie ſe
gl=heert hott, daß ich alſo heit werklich uffahrn will ſchen Himmel,
oione zu wiſſe, vun wannen ich widderkumm, do hott ſe däß erſt
far=en ſchlechte Witz gehalte, un for=en dumme Spaß, un hott
g5 fagt, ich ſollt net ſo gottſträfliche Sprich klobbe, dann wann
ſo aach ſchließlich ſchun verſchiedene mal in=eme bewegliche
Flugſchiff geſotze hett, un hett die ſemtliche vier Himmels=
hdunge
unſicher gemacht, ſo dhet ſe mer noch lang net zu=
dnaue
, daß ich aach noch bei Nacht un Näwel in=eme ungefäſſelte
einftballoh losgeh wollt, un wollt mich in=eme gewehnliche Weſch=
iub
in die vierte odder fimfte Dimmenſion begäwwe, ohne mit=
nnie
fahrblanmeßiche Endziel in de Daſch, ſundern ohne zu
vſ ſſe, ob, wie, wann, wo un unner welche Um= un Zuſtend mer
ſcderkumme un lande dhet alſo däß, hott=ſe geſagt, ſeecht=ſe,
iſtß kennt ich aans weiß mache, wo noch ſei Hoſe mit de Beiß=
ſcheig
a ziehe dhet. Un hott mich ausgelacht.
Awwer ich hab bloß gedenkt: Lache, Päbbägoh! un hab
tillſchweigens a gefange, mei Vorbereidunge zu dräffe, hab mei
durus beſtellt, wie’s ere kriſtlich erzogene Steierrickſtendlern zu=
imimt
, un hab demgemäß alles noch emol ſchee gebutzt un ab=
ſeittaabt
, un uffgeraumt, damits ſo kann u’a genehme Ei druck
noche dhut, wann de Konkursverwalter kimmt un will erb=
aiße
. Dann ich war mei Lebdag for Ordnung.
No, awwer wie ſe all die vorbereidende Fiſſemadente geſähe
ctt, mei Zwangsmiedern, un hott gemärkt, daß es bickelfeſt
ſeſöt, un daß ich alſo heit unner alle ſiwwenunzwanzich Umſtend
Luftballoh hochgeh will, do hottſe’s doch mit de Angſt zu
hui krickt, un hott a gefange zu ſchnibbſe un zu druxe, un hott
ſir unner Dhrene geſtanne, daß ſe ſich doch ſchun immer ſo ufſ

Leich gefraad hett, un daß es däßhalb jetzt e Hinnerliſtichkeit
mer weer, ihr de ganze Spaß zu verdärwe, indem ich mich
ilgeßlich nodgedrungenerweis wo ganz annerſter begrawe loſſe
e loſſe, ärchend in ſo=eme auslendiſche, unziffeliſierte Bauern=
wo
mich kau Menſch kenne dhet; am End gar bei de Hodden=
dwoe
, odder bei de Mammelucke, die wo ſo ſchun net groß was
a’ſtendich Beerdichung gebte. Ach, un ſie hett ſich däß
ſeis hier ſo ſchee un gemiedlich gedenkt, hott=ſe geſagt, dann
mmeim Leichezug, do dhet doch jedenfalls ganz halb Darmſtadt
ſſſeich Adeil nemme, am freidichſte jedenfalls die Stadtver=
tloung
, benebſt dem kommblädde Stadtrat, ohne Anſehn der
üädei, dann die hette mich doch ſchun immer in ihr Härz ge=
ſäſſſe
gehatt un dhete däßhalb gärn un in Korberee an däre
jusſtaldung daalnemme; un de Matthes Weber dhet mit ſeine
häill äwe ſo gärn un koſtenlos vornehergeh un dhet in Moll
Bſtſcheene Lied ſpiele: Wer hatt denn den Käſe zum Bahn=
gerollt
; un de Herr Wehn dhet als Stadtowwerowwer=
isgehilfe
des ſchwazzumſchleierte Stadtwabbe vornewäck drage;
mm Grab dhete e ganze Maſſion ſcheene Redde geredd wärrn;
h=ann gings uff=em Haamwähk jedenfalls in die Feſthall, wo
pwar Drauerſallemander geriwwe dhete wärrn, un kannewa=
ſiſtrhe
Lieder geſunge un ſo, un ſie derft uff dem Blatz ſitze,
täch ſunſt hett ſitze därfe, un dhet kolleſal geehrt wärrn;
ſiner jetzt hett ſe mich emol kenne lerne, ſeecht=ſe, un ich dhet
1 aus Schawwernack den Ballohweitflug mitmache, damit ſe
ust bei meine Leich debei ſei kennt".

No, ich hab ſe beruhicht, un hab geſagt, ich dhet ſe for den
mißlungene Spaß mit meine Leich ausreichend endſchädiche, in=
dem
ich ſe täſtamendlich bedenke dhet. Do war ſe’s dann zu=
fridde
.
Ja awwer däß muß ich doch ſage, die Täſtamender=
macherei
, däß is doch e Heidearweit, ich hett mer däß gornet ſo
kommbliziert vorgeſtellt, un ich hab als emol gornet gewißt, wo
mer de Kobb ſteht. Annererſeits is es awwer aach e ganz
boſſich un unnerhaltſam Sach, indem daß mer dodebei widder=
mol
bei ſeine ganze Verwandtſchaft un Bekanntſchaft erum=
kimmt
, in Gedanke nadierlich, un leßt ſe Rewie paſſiern, un
guckt ſich jeden Aanslinge druff a', was er wert is, un was
mer ihm effennduwäll vermache, odder wos mer ihm effenn=
duwäll
täſtamendarich noochſage kennt, zur gefällichen Behär=
zichung
un ſo. No un do kimmt mer dann uff allerhand un
uff verſchiedenes un mer hott ſei Laſt, daß mer niemand iwwer=
ſieht
un vergißt. Un ſo hab ich die Woch ſchun en ganze
Pack Babier verſchriwwe, dann allemol, wann ich geglaabt hab,
ich heit’s glicklich beiſamme, do is mer widder was anneres
un beſſeres ei gefalle. So hab ich zum Beiſpiel aamol unſerm
Herr Owwerowwer mein Kannarieſpatz vermacht, weil ich mer
geſagt hab, vun dem kann er noch was lärne, der hott die Ruh
wäck un peift ſo zimmlich uff alles. Während em Nudolf
Mueller, der krickt mei Zuckerbix, er waaß ſchun zu was. Do=
härngääche
em Kall Ritzert, dem hab ich mei Flaſch Rüdesheimer
Ausläs, wo noch halb voll Eſſig is, vermacht, ich hatt ſunſt nix
baſſendereres. De Heiner Delp krickt mei Neehmaſchin, er wärd
ſe brauche kenne. Un unſer Auguſt Buxbaum, der krickt des
Geld vun meim Niewergalldenkmalfong, dann was ſoll ich
dem vermache, er hott ſunſt alles. Un mei Zwangsmiedern, die
hab ich großmiedich uff’s Pflichtdaal geſetzt, do kann ſe wenich=
ſtens
hinnenooch net ſage, daß ſe zu viel odder zu wenich
rrickt hett.
Awwer hinnenooch hab ich widder Reie krickt un hab däß
Täſtamend umgeſtoße un hab aafach die ganz Stadtverwaldung,
in dankbarer Aerkennung um ihr Verdienſte, weil ſe ſich ſo aſch
Mieh gibt, mei werte Perſon ſo oft als meechlich zu beluſtiche
un zu ergetze, zu meine Unnifärſalärwin ei geſetzt, do kann ſich
wenichſtens niemand zurickgeſetzt fiehle. Nadierlich hab ich aller=
hand
verzwickte un verwiggelte Klauſeln eneipoſſamendiert, um
damit, daß ſich unſer ſtadträtliche Rechtsbeiſtend ihr geſchätzte
Köbb verbräche kenne, wie däß odder ſäll auszudeitele un aus=
zudifftele
weer, damit jo alles in Ordnung ging un die Stadt
mit gudem Gewiſſe die horrend Erbſchaft adräte kennt. Nadier=
lich
dhuts mich ſchun im Stille kitzele, was hinnenooch dodebei
erauskimmt . .
Awwer däß is alles noch net unnerſchriwwe, dann bis heit
middag um drei, wo ich draus ſei muß uff=em Flugblatz, wauns
losgeht, alſo bis heit middag is noch lang, un valleicht ſtoß ich
däß Täſtamend noch e paarmal um, un heechſtwah’ſcheinlich fellt
dann uff die Stadt valleicht bloß mei Sofa, uff dem ſe ſich vun
ihre A’ſtrengunge um’s allgemeine Bärjerwohl ausruhe kann,
während de Haubtdaal vun meim Mowiljar valleicht de Fißguß
odder ſunſt eme Geſchwiſterkindsveddersbäsche iwwerſchriwwe
wärd. Dann ſchließlich kann ich noch mei Täſtamend mache, wie
ich will un wie mer’s in Kobb kimmt, die Haubtſach is, daß ſich
die lachende Erwe hinnenooch driwwer dodärchern kenne".
Allerdings, wann ich frieher dro gedenkt hett, do hett ich die
Sach aach ſo mache kenne, daß ich aafach mei Hab un Gut im
Wähk vun=eme Breisausſchreiwe dem vermacht hett, der wo
gerate hett, wo ich lande dhu. An dem Breisausſchreiwe hett
jeder daalnemme kenne, un zwar gääche Eiſſendung vun aaner
Mack fuffzich, a Foh perdu. Un wann ich geſund un munder
widder haamkumm, do hett ich mer for des Geld, wo ei gange
weer, ärchendwo e Willa gebaut un hett die Neeherei uffgeſteckt.
Däß weer e glenzender Gedanke gewäſe. Awwer leider is er
mer, wie alle mei glenzende Gedanke, widder zu ſpeed ei=
gefalle
..."
Jedenfalls is es awwer e beruhichendes Gefiehl, wann mer
ſo als moderne Luftargonautin in de Wältraum ſeechelt, un
waaß, es kann kumme, wie’s will, mei Täſtamend is gemacht,
un mei Sach is in Ordnung. Mer begibt ſich unner ſolche Um=

Der Sowjetfuhrer in Lumpen.
MOie Tribune de Geneve erzählt eine ergötzliche Geſchichte,
netwas an die bekannte Lenin=Anekdote erinnert, nach
ſchrer der Züricher Schuſtermeiſter, bei dem Lenin 1917 logierte,
heirz bevor er triumphierend nach Rußland zurückkehrte, mit
ſeinden köſtlichen Worten vor dieſem unüberlegten Schritt
gant hatte: Gehn’s nicht nach Rußland, Herr Lenin! Da
Fſht jetzt die ſchlimmſte Wohnungsnot. Gar leicht könnten
vSie dort ohne Unterkunft bleiben ." Ein Reporter der
inune hat nämlich Madame Weber (Rue des Bains
39, TV. Etage) aufgeſucht, bei der anno 1908 der Genoſſe
ſchlicht, gegenwärtiger Chef der Allruſſiſchen Tſcheka, ein be=
tdrenes
möbliertes Zimmerchen für den Preis von 16
inken monatlich bewohnt hatte.
Mie gute Madame Weber, ein liebes altes Mütterchen mit
ſie iveißen Haaren, erwies ſich gern bereit, dem Reporter
zſehmand über des Genoſſen Unſchlicht Genfer Zeit zu erzählen:
eüa achtzehn Jahre iſt es nun her, als er bei mir
Uſlentte . . . Es war ein armer Teufel, ſtets in größter Not.. .
efill voller Löcher, die Hoſen blank und zerfranſt, der
chr zerlumpt und abgetragen Doch als ich ihm einſt
eMPaar alte Hoſen meines Mannes anbot, wies er ſie ent=
rmtfzurück
. Und dann ſtellt die gute Madame Weber ſelbſt
elm zFrage an den Preſſemann: Hat er nun Schlimmes aus=
gmſten
, der arme Kerl. . .? Nicht im Geringſten Ihr
elyhaliger Logiergaſt mit den zerſchliſſenen Hoſen iſt heute nicht
rim rund nicht weniger, als das Haupt der Geheimpolizei von
ußland! Das machte auf die gute Webern einen ge=
bn Eindruck, ſie ſchlug ein Kreuz, ließ aber dann folgende
kTſage Sentenz verlauten: Umſo beſſer für ihn, falls er eine
gnesage bezieht..
2ias gibt’s alſo in dieſer Stadt: eine Madame Weber, die
hweiß, was Rußland iſt, was der Bolſchewismus iſt, was
ihTöcheka iſt und daß die Oberhenker im Lande Doſto=
F78 und Lenins gewöhnlich keine Nahrungsſorgen zu haben
pliſten r. Sancta Simplicitas

Bilie man Birnen verwerten kann. Die Kultur
d 2=Burne iſt ſehr alt, und obwohl ſich die Forſcher über ihr
U lrunngsland im unklaren ſind, da die einen China, die anderen
d’tzmäßigte Europa als Stammland bezeichnen, ſo ſteht doch
jcſi flls feſt, daß die Römer um Chriſti Zeit herum bereits
ſch 535 Sorten kultivierten und unterſchieden. Ueber Italien
gebgie dann die Birne durch Karl VIII. nach der Touraine
w uhre Verbeſſerung durch Höherzüchtung derart intenſiv be=
tritenſ
wurde, daß bereits um das Jahr 1775 750 Birnenſorten
ge lt wurden. In dieſen edlen Obſtzucht=Wettbewerb teilte
fie f mn auch Deutſchland, ſo daß heute rund 2000 Birnen=
ſclſſn
wekannt ſind.

Während nin die vollſaftigen, aromatiſchen Edelbirnen aus=
ſchließlich
zum Rohgenuß beſtimmt werden, verwendet man die
ſogenannten Wirtſchaftsbirnen in gekochtem Zuſtande. Doch den
meiſten Hausfrauen ſind nur Birnenkompott oder ein=
gemachte
Birnen bekannt, während Birnen als Mittags=
mahlzeit
wenig geſchätzt werden. Ausgezeichnet iſt aber das
Schleſiſche Himmelreich wozu kleine Rettig= oder Kochbirnen
geſchält, vom Kernhaus befreit und in Viertel geſchnitten, mit
Zimt, Zitronenſchale und etwas Eſſigzuſatz rotgekocht, der Saft
mit Süßſtoff geſüßt ſowie mit Kartoffelmehl etwas ſämig ge=
macht
, mit Kartoffelklößen und gekochtem Schwarz= oder
Schweinefleiſch gereicht wird.
Auch Birnenkartoffeln, zu denen gleiche Teile Kar=
toffeln
und Birnen geſondert gekocht und dann gemiſcht, ſauer=
ſüß
abgeſchmeckt, mit Schweinefleiſch oder Siedewürſtchen eben=
falls
eine ſättigende Mahlzeit ergeben, finden Liebhaber. Außer
Birnenwein, genau wie Apfelwein bereitet, der ſchon nach
ſechs Monaten trinkreif iſt, kann man ferner kandierte
Birnen für den Weihnachtsteller als Leckerei bereiten und
gedörrte Birnen für die obſtloſen Wintermonate auf Vorrat
herſtellen.

Tomatenſalat mit Sellerie. Ein Pfund rot=
fleiſchige
, kernloſe Tomaten ſchneidet man in Scheiben, wie auch
½ Pfund weichgekochten Sellerie, den man auch in Würfel ge=
ſchnitten
, mit dieſem miſcht, um mit Salz und Pfeffer ſowie
einer kleinen feingeriebenen Zwiebel mariniert, zuletzt mit 23
Eßlöffel Mayonnaiſe ſowie einigen Tropfen Zitronenſaſt zu
miſchen. Mit krauſer Peterſilie und Eisſcheiben garniert, ergibt
dieſer Salat eine pikante Zuſpeiſe für allerlei Braten.
Wohlſchmeckendes Fett oder Brotaufſtrich.
Ein Pfund Schmeer und ½ Pfund Bauchfett wird in kleinſte
Würfel geſchnitten oder durch den Fleiſchwolf gedreht und mit
einer Taſſe kalter Milch zum Kochen aufgeſetzt. Wenn dieſe ver=
kocht
iſt und die Grieben hellbraun ausſehen, gibt man eine
große, in Scheiben geſchnittene Zwiebel und zwei ſäuerliche, fein=
ſcheibig
geſchnittene Aepfel dazu, läßt die Aepfel gar werden,
gießt das Fett in einen irdenen Napf und reicht die Rückſtände
mit Salz= oder ſauren Gurken zu Pellkartoffeln.
Speiſezettel.
Sonntag: Tomatenſuppe, pikantes Haſenklein, Schoko=
ladenflammerie
mit Vanilleſoße. Montag: Gefüllte Toma=
ten
mit Reisrand. Dienstag: Sauerſüße Birnenkartoffeln
mit gekochtem Schwarzfleiſch. Mittwoch: Sauerkraut mit
Erbsbrei und Schweinsohren. Donnerstag: Pilzgemüſe
im Kartoffelrand, Reisſpeiſe. Freitag: Grünkernſuppe,
gefüllter Seelachs mit Kapernſoße. Samstag: Linſen mit
Backpflaumen und Bratwurſt.

ſtend viel gelaſſener in Gefahr, un außerdem, ehrlich geſtanne,
es is aach e bische Awerglauwe debei, dann zum Beiſpiel, e
weitlaificher Erbunkel vun mir, der hott, wo er fuffzich Johr alt
is worrn, ſei Täſtamend gemacht, un is uff däß hie kerzlich
dreiunachtzich Johr alt worrn, de nechſte Herbſt geht er in’s
vierunachtzichſte, un is leider Gottes, gottlob kerngeſund un
munter, unberufe, un rächent beſtimmt druff, daß er’s noch
erläbt, bis die Franzmenner Deitſchland reime un bis mir ge=
ſcheid
wärrn. Der hott Kuraaſch, däß muß mer ſage.
Alſo jedenfalls, heit nachmiddag geht’s enuff in die heechere
Räſchione, ich fahr ſälbſtredend im Balloh Darmſtadt un
zwar mit dem, der wo ſo zimmlich de Verwogendſte un Kura=
ſchierſte
is vun dene Ballohkutſcher.

Un ſo nemm ich hiermit offizinell Abſchied vun meine ge=
liebte
Läſerſchaft mit dem ſcheene Lied: In der Heimat, in der
Heimat, da gibt’s ein Wiederſehn!
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Halt, ich mecht net de Ei druck
erwecke, als wann der ganze große Balloh=Wettbewärb allaans
mir zulieb veraſtalt dhet wärrn, ſo is däß dann doch net, ſun=
dern
es nemme noch mehr beriehmte Leit dra daal. Un es wärd
en großordiche Ablick ſei, wann die ganze Luftballohne hoch=
ſteige
. Daß aach ſunſt noch allerhand gebodde wärd, däß ver=
ſteht
ſich bei de Heſſefliecher vun ſälbſt. Sogar e paar Balloh
wolle ſe abſchieße. No hoffentlich verwiſche ſe dodebei net
aus Verſähe den, wo ich drinn ſitz, däß weer mer u’a genehm.
Jedenfalls is awwer der Balloh=Wettbewärb e Vera’ſtaldung
vun dadſächlich weitdragender Bedeidung, un der Name Darm=
ſtadt
wärd widdermol in ſemtliche große Zeidunge der Welt zu
läſe ſei. Un wer iwwes e bische was is, der wärd heit middag
net fehle därfe, draus uff=em Flugblatz, wann=er ſich net iwwer
die Axel agucke will loſſe.
Aſchließend kann mer ſich dann de Awend im Klaane Haus
die nei Lokahlpoſſe vun Schorſch Bichner agucke. Soviel mer
heert, is däß e luſtich Sach aus de Nei’zeit, wo zwar kaa welt=
bewegende
Gedanke drinn gewälzt wärrn, ſundern wo mer ſich
iwwer die klaane Schwäche ſeiner liewe Mitmenſche widdermol
ſo recht vun Härze auslache kann un ſoll, unner dem Moddo:
Iwwelgenumme wärd nix! Hoffentlich guckt ſich’s aach unſer
Herr Owwerowwer a, dann wie ich geläſe hab, is er widder im
Land un hott die Woch ſei erſt Redd im neie Radsſaal vum
Stabbel geloffe. Un wann ich aach emol en gude Rat gäwwe
därf, ſo ſoll er noch e bische langſam dhu; die Arweit is kaan
Froſch, un an unſere Finanzſorje wärrn mer ſowie=ſo noch lang
dra hawwe. Wenichſtens em Rudolf Mueller ſeim iwwerzuckerte
Kommunaläxpoſidee nooch, däß wo er die Woch, in ſeine age=
borene
Konnſilians, ſeine weltfremde Stadträt ſerwiert hott
Alſo, net vergäſſe: de Middag um drei uff=em Flugblatz,
un de Awend um halb acht im Klaane Haus. Un daß mir
keiner kommt un is nicht da!
For die Sporbix: Dr. K.: fimf Mack. Danke ſchee!

IN
Humor
A)

Humor des Tages.

Ihr Wagen iſt doch nur ein Zweiſitzer, Herr Müller?
Ja, aber es gehen ſechs rein, wenn ſie ſich gut kennen.
C.K. Allerlei Humor. Ein ſicherer Beweis. Alſo gut,
ich will Ihnen Arbeit geben, ſagt die Landfrau. Sie können die Eier
für mich ſammeln; ich muß aber ſicher ſein, daß Sie keine ſtehlen.
Da können Sie ganz ſicher ſein, meine Dame. Ich bin 15 Jahre in
einer Bad anſtalt geweſen und habe niemals ein Bad genommen.
Kein Grund. Und haben Sie auch das Muſeum beſucht, das ſo
koſtbare Schätze enthält? fragte der Profeſſor die junge Dame, die ihm
von ihrer Reiſe erzählte. Nein, erwiderte dieſe. Die ganze Zeit,
wo ich da war, hat es nicht geregnet. Bedenklich. Nun, und
befindet ſich Ihr Freund nach ſeiner ſchweren Erkrankung wieder voll=
ſtändig
wohl? Nein, es trat eine Komplikation ein. War ſie ſchlimm?
Ja, er heiratete ſeine Pflegerin
Sein Troſt. Der alte Mann, der ſoeben ſeine Frau begraben hat,
wird von dem Paſtor beſucht. Da er eine halbgeleerte Flaſche mit
Schnaps auf dem Tiſch ſieht, fragt der Geiſtliche in ernſtem und vor=
wurfsvollem
Ton: Iſt das die einzige Tröſtung für Euch? Nein,
erwidert der Witwer, es ſtehen noch zwei Flaſchen im Schrank.
Kein Unfall. Er läßt ſich ärztlich unterſuchen, um eine Unfallver=
ſicherung
zu nehmen. Niemals eine ernſte Krankheit gehabt? fragte
der Doktor. Nein. Irgendwann einen Unfall gehabt?
Nein. Auch nicht den geringſten Unfall in Ihrem Leben?
Nein, nur wurde ich im letzten Sommer von einem Ochſen gegen einen
Zaun geſtoßen. Das nennen Sie keinen Unfall? Nein; er tat
es doch mit Abſicht.

[ ][  ]

Die Samt=Mode.
Je mehr die Mode von der ſtrengen Linie ab=
rückt
und ſich der weichen, anmutigen und durch=
aus
weiblichen Form zuneigt, deſto eifriger ſucht
man nach ſchmiegſamen, graziöſen Materialien,
die ſich den neuen fließenden Kleidertypen an=
zupaſſen
vermögen. Darauf iſt es wohl auch
zurückzuführen, daß man jetzt wieder nach Ge=
weben
greift, die ſchon lange nicht im Moden=
bilde
erſchienen waren. Dazu zählt Krepp=
Satin, der durch ſeinen feinen Glanz ſicher=
lich
die Frauenwelt von neuem im Sturme er=
obern
wird, und mehr noch Velours=
chiffon
, der wie jedes ſamtartige Gewebe von
keinem anderen Material an Grazie überboten
oder auch nur im entfernteſten erreicht werden
kann. Man verwendet heuer Samt für alle
erdenklichen Garderobeſtücke.
Der ſamtartig wirkende Duvetine wird
in matten, herbſtlichen Farben für ſchöne Ge=
brauchsmäntel
herangezogen und ſieht insbeſon=
dere
in tiefem Blatt= und Flaſchengrün ſehr ele=
gant
aus. Aber auch das Rotbraun des fallen=
den
Laubes wird von der diesjährigen Mode
ſehr begünſtigt; die vorherrſchende Farbe iſt und
bleibt aber Schwarz, weil es nicht nur äußerſt
elegant iſt, ſondern auch über alle erdenklichen
Garderobe=Verlegenheiten hinweghilft, da man
doch ein ſchwarzes Stück nicht leicht als das
ſchon geſehene wiedererkennt und ihm im übri=
gen
durch jedwede kleine Garnierung, ſei es eine
Schnalle, ein Schmuckſtück, eine Blume oder ein
Gürtel, eine andere Note zu geben vermag.
Während Duvetine durchaus als Mode=
Wollgewebe anzuſehen iſt und demnach für
Strapazier=Kleidungsſtücke herangezogen wird,
dient der Wollſamt, der faſt wie Seiden=
ſamt
wirkt und heuer in ſehr ſchönen Qualitäten
zu ſehen iſt, faſt nur der nachmittäglichen Mode.
Man verfertigt daraus ſchöne pelzverbrämte
Mäntel, die ſo vornehm wirken, daß man ſie ge=
gebenenfalls
auch für den Abend heranziehen
kann und auf dieſe Weiſe einen doppelten Zweck
zu erreichen vermag.
Die ſchönſte Samttype iſt natürlich der
Seidenſamt (Velourschiffon), der allerdings
koſtſpieliger und auch viel empfindlicher iſt als alle anderen
Arten und demnach nur für ganz elegante Stücke gedacht iſt,
weil er wenn er ſchön bleiben ſoll ſehr gepflegt und
häufig aufgedämpft werden muß. Beſonders die abend=
lichen
Kleider wirken, wenn ſie aus dieſem Material ver=
fertigt
ſind, das trotz ſeiner ſchweren Struktur wie die leich=
teſte
Seide fällt und aparte Raffungen, Glockenwirkungen und
Glanzlichter bietet, ganz vortrefflich.
Die Seidenſamte bieten heuer, auch die denkbar ſchönſten
Farben: von den hellſten Paſtell=Schattierungen, wie Gobelin=
blau
, Aprikos, Lavendel, Arfelgrün über intenſivere Töne wie
Weinrot, Efeu, Krapprot, Holzbraun, Meſſinggelb bis zu tiefem

Lila und Schwarz vermag man eine Kette der herr=
lichſten
Farben feſtzuſtellen.
Bemerkenswert für die Samtmode iſt der Umſtand,
daß Modelle, die aus dieſem Material verfertigt ſind,
nur unter den ſeltenſten Umſtänden garniert werden.
In der Regel begnügt man ſich mit einer ſchönen
Agraffe oder mit einer originellen Kunſtblume, da das Material
an ſich ſchon ſo wirkungsvoll und charakteriſtiſch iſt, daß jedweder
Aufputz ihm nur Abbruch tun könnte. Nur ganz ſelten kommen
auch bei dieſem Gewebe Materialkombinationen vor, die aber
dann nur dazu dienen, um dem Modell eine beſtimmte Note
aufzuprägen, während man ſonſt gerade bei Samten jede Unein=

heitlichkeit zu vermeiden pflegt. Daß es an
bisweilen doch notwendig iſt, Velourschiffon mri
einem anderen Material zuſammenzuſtellen. Ih.
weiſt unſere erſte Skizze. Es handelt ſich hier un
eines jener allermodernſten Stilkleider, die ſchon
durch ihre keineswegs alltägliche Form die Aru=
merkſamkeit
auf ſich lenken dürften. Das herorr=
ſtechend
Neue dieſer Kleider beſteht darin, daß e
in der vorderen Mitte kürzer ſind als zu beiden
Seiten und rückwärts. Solche Modelle, die ja n
der Regel nur für ſehr ſchlanke und jugendliie
Geſtalten in Frage kommen, werden oft in De
Taille ſehr kurz gehalten, woraus man entnehmm
kann, wie ſehr ſich der amerikaniſche Geſchmac=
einfluß
auch auf unſere Mode auswirkt. Dieue
Stilkleider werden gerne in Velourschiffon wo=
dergegeben
und mit Spitze kombiniert (Bild
Eine große Maſche in der Taille iſt neuartn
jugendlich und ungemein graziös.
Wenn man die neuen Seidenſamte beſpriot
ſo wird man ſich vor allen. Dingen darüber kalt
ſein müſſen, daß ſie ſich vornehmlich zur Herſt1 der eleganten Linien=Kleider eignen, do
ſind jene Modelle, die ihre eigenartige Wirkuu
durch aparte Raffungen, Glockeneffekte uſw.
halten. In der zweiten Skizze unſerer Grun,
verweiſen wir auf ein derartiges Kleid, das ſcho
gekreuzt iſt und beiderſeits ungleichmäßig lam=
zipflige
Glocken zeigt. Die ſeitlich angebrack,
dekorative Federnblume iſt ſehr ſchick und gilt au
maßgebend für die kommende Mode.
Aus Wollſamt oder Duvetine wird man da
im vorletzten Bild feſtgehaltenen Mantel arbee
ten, deſſen Oberteil glatt und durch eine zack
geführte Blende abgeſchloſſen iſt, während E
untere Partie ganz glockig fällt. Gedeckte Farbs,
wie Mattgrün oder verſchiedene Töne von Brat=
und Petroleumblau wären hier zu empfehles
Kragen und Manſchetten ſind reich mit Pe=
verbrämt
.
Aus weichem Seidenſamt (am beſten aus dein
hauchdünnen Gaze=Velourschiffon, einer Neuheu
der kommenden Saiſon) müßte das letzte Modest
gearbeitet ſein, um eine entſprechend anmutg=t
Linie zu gewährleiſten und nicht ſteif auszuſehem=
Es iſt dies zwar ein einfaches Beſuchslledd
könnte aber, wenn es aus ſchönem und i dru
Farbe apartem (etwa weinrotem oder ſmagd=
grünem
) Velourschiffon verfertigt würde, ſogar für abendliche
Zwecke, Theaterbeſuche uſw. verwendet werden. Der Obeitel
iſt ſehr ſchlicht, ſpitzig ausgeſchnitten, die Aermel enganliegendd
und gerade. Ein ſchmaler Gürtel, unter dem die waſſerfal=!
artigen Flügel hervorkommen, wirkt immer gut und entſpiichg
der kommenden Modeforderung. Die neumodiſch ſtiliſienm
Blume, die man an dieſem Modell bemerkt und die etwa man
einer welkenden Chryſantheme vergleichbar wäre, iſt eine Neuc
heit, die nicht übergangen werden darf, da ſie auf vielen naah
mittäglichen und abendlichen Modellen zu ſehen ſein wird.
iſt unter der Bezeichnung Bananen=Blume bekannt.
Willy ungar.

Das Apachentuch aus Sell
zählt zu den aparteſten Schaffungen der großen Mode=Ateliers.
Noch iſt man ſich zwar über den Erfolg dieſer kleinen Pelzſtücke
nicht ganz im klaren, doch wird ihnen mit ſehr viel Sympathie
begegnet, da ſie nicht nur ungemein kleidſam, ſondern auch prak=
tiſch
ſind und ſowohl für die Uebergangs= wie auch für die kalte
Jahreszeit ſehr gute Dienſte leiſten dürften. Die Wohnungen
und öffentlichen Lokale, wie Theater und Konzertſäle ſind oft
leineswegs hinreichend temperiert, ſo daß eine derartige Um=
hülle
ſehr angenehm empfunden werden wird und einer ganz
reizenden Vervollſtändigung der nachmittäglichen und abend=

lichen Aufmachung gleichkommt. In der Regel zieht man
dieſe Apachenſchals nur kurzhaarige Felle heran, da nur ſie
notwendige Schmiegſamkeit beſitzen. Hermelin, Maulwurf, Ch
chilla und ihre Nachahmungen (meiſt in Geſtalt der ſogenann
raſierten, das heißt kurz geſchorenen Haſenpelze) geben
Effekte, insbeſondere, wenn die Franſen ſchön geknüpft wer.
und entſprechend lang ſind. Sie haben in der Regel die Fa
des betreffenden Pelzwerks, nur zu Hermelin (oder deſſen J
tation) wählt man gerne ſchwarze Franſen, da man damit ei
ſehr pikanten Kontraſt erzielt.

Neuer Abendſchmuck.
Die Mode der langen, imitierten Perlenſchnüre iſt nach und
nach faſt vollſtändig abgeflaut, was auch niemand wundern wird,
da dieſer Schmuck doch viele Saiſons hindurch vorherrſchte und
aus dem Modenbilde kaum mehr wegzudenken war. Wie es in
der Mode ſchon ſo oft kommt, wurde auch auf dieſem Gebiete
vollkommener Wandel geſchaffen. Die Perlenſchnüre wurden
nämlich unwiderruflich mit dem Banne belegt, und man brachte
nun als Erſatz verſchiedene bunte Steine (bisweilen auch Halb=
edelſteine
), die zu langen Ketten aneinandergereiht ſehr
ſchöne Effekte ergeben. Auch die verſchiedenfarbenen Kriſtalle
treten nun in den Vordergrund, und von hier iſt es zu den
Halsketten und Armbändern aus Straß kein weiter Sprung
mehr. Der Gedanke, große Straßſteine zu Halsketten aneinander=
zureihen
, wird ſicherlich für den erſten Augenblick arg befremden;
wenn man ſich aber vergegenwärtigt, daß all dieſer imitierte
Schmuck ja keineswegs Echtheit vortäuſchen will, ſondern ledig=
lich
als Garnierung des Kleides zu werten iſt, wird man der
neuen Mode ſicherlich verſtändnisvoller gegenüberſtehen. Man
wählt ſogar ganz beſonders große Straßſteine ſehr gerne, um
die Unechtheit förmlich zu unterſtreichen. Neben den großen
Straßſteinen und glashellen Kriſtallen gibt es auch verſchiedene
Modeſteine der Saiſon; dazu gehört der wunderbar blau=grüne
nachgeahmte Aquamarin und der ſchöne gelb=braune Topas,
der ſich von braunen, ſchwarzen, lila und grünen Seiden ganz
ausgezeichnet abhebt. Außer den Halsketten ſieht man auch mit
ſolchen Steinen beſetzte Armbänder, aber auch Ohrgehänge, die
aus einem großen Kriſtall gedacht ſind. Dieſe neuen Schmuck=
ftücke
werden für die kommende Mode vorausſichtlich beſondere
Bedeutung erlangen.

Der Sederkiel
iſt das neueſte und originellſte Requiſit auf dem Schreibtiſch der
Dame. Für den erſten Augenblick wird man ſicherlich behaupten,
daß im Zeitalter der Schreibmaſchine der Federkiel ſeine Be=
rechtigung
vollkommen verloren habe und nur als Vitrinenſtück
berechtigt erſcheine. Dagegen aber läßt ſich ſagen, daß ein ſolcher
Federhalter immer etwas ungemein Anheimelndes hat und daß
letzten Endes oft auch die Stimmung beim Schreiben von äuße=
rer
Beeinfluſſung ſehr abhängig iſt, ſo daß ein gefälliges Schreib=
gerät
dieſer Art immer angenehm empfunden wird und Freude
bereitet. Man bringt dieſe Federkiele in allen erdenklichen
Farben: ſchwarz und weiß, grasgrün und brandrot, kornblau
und maisgelb, mitunter auch bunt gefleckt. Mehrere ſolcher
Federkiele nehmen ſich in ihrer Vielfarbigkeit auf dem Schreib=
tiſch
ſehr gut aus und geben ihm einen traulichen und ſehr
perſönlichen Charakter.

Suchsfelle
ſind, wie man aus den Herbſtkollektionen der tonangebendd
Modellhäuſer ſofort zu erkennen vermag, zur ausgeſprochen!
Modeverbrämung des Herbſtes geworden. Eine große Anzch
eleganter Mäntel weiſen zum mindeſten am Kragen und an de
Manſchetten eine Garnierung dieſer Art auf. Nicht ſelten bee
arbeitet man für dieſen Zweck einen vorhandenen und ſchon O0
Stola getragenen Fuchs, der ſchon nicht mehr ſchön genug
um zu einem Beſuchskleide getragen zu werden, als Verbrämun.
der herbſtlichen Umhülle aber noch immer gut wirkt. Die Fuc
erſcheinen heuer in den allerverſchiedenſten Farben am Pe*
markte, da man ihnen durch eigenartige Färbemethoden die Gbd

teſten Schattierungen zu geben vermag. Die gebräuchlichſe
Stücke ſind die grau= und die rotbraun gezeichneten Kreuzluc.
die auch billiger ſind als alle anderen Arten. Für beſonders
gante und vornehmlich für abendliche Umhüllen zieht man
champagnerfarbenen Polarfuchs, den ſchönen Weißfuchs oder.
eleganten ſchwarzen, grau gezeichneten Silberfuchs hekal."
allerdings durchweg ziemlich koſtſpielig ſind. Als aparte Ne.
iſt die in unſerem Bilde feſtgehaltene, mit Fuchskopf und 20ſe
garuierte Manſchette zu betrachten, die ſich auf eleganten Nchlt
ſehr vornehm ausnimmt.