Darmstädter Tagblatt 1927


13. Oktober 1927

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Einzelnummer 10 Pfennige

Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſfattet.
Nummer 284 Donnerstag, den 13. Oktober 1927. 190. Jahrgang

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und Teſtaug von Schodenerieh. Dei.
Konlurs oder gerichtiſcher Beltreſbung fällt jeder
Nabat weg. Bankonto: Deutſche Bank und Darm=
ſädter
und Natſonalban

ozit

Krutt

Etwas Aſpdrücken.
Von unſerem K=Korreſpondenten.

Swzialdemokratiſche Offenſive. Reichstagsauflöſung und Neuwahlen? Die Wahlparole! Die beiden letzten Wochen haben im Palazzo Chigi in Rom
eir Deutſchnationalen. Der Kampf hinter den Kuliſſen. Der Widerſiand des Zentrums.

Wlarm.

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W

Von unſerer Berliner Redaktion.
7Der Vorſtand der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion hat
ſceloſſen, die Fraktion ſelbſt zum Dienstag einzuberufen mit
ETagesordnung: 1. Stellungnahme zur geſamten
blitik der Reichsregierung; 2. Anträge und Inter=
lattionen
. Die Art, wie der Vorwärts dieſe Tatſache mit=
E1, klingt wie eine Fanfare. Es iſt ganz offenſichtlich, daß die
zu aldemokraten einen großen Vorſtoß gegen die Reichsregie=
m
= vorbereiten, der ſowohl die Außenpolitik wie die Innen=
iu
ik unter die oppoſitionelle Lupe nehmen will, und es iſt
inſo ſicher, daß der friſche Ton, der ſich hier ankündigt, eine
ſete der Hamburger Wahlen iſt. Die Sozialdemokraten waren
ſyon vornherein ſchon überzeugt, daß ſie ihren tiefſten Tief=
ni
=überwunden hätten. Sie glauben aus den Hamburger,
eizum Teil auch aus den Königsberger Wahlen ableiten zu
inen, daß ſie das Vertrauen ihrer alten Wähler wieder erwor=
ſhaben
und daß infolgedeſſen der Augenblick gekommen iſt,
gie zur Offenſive übergehen könnten.
delm Dienstag iſt bereits im Preußiſchen Landtag
dum gemunkelt worden, daß MiniſterpräſidentBraun
lel bſicht hat, eine Auflöſung des Landtags zu
zuwingen. Das kann eine naheliegende Kombination ſein,
inu aber auch mehr bedeuten. Die preußiſche Koglition iſt ſo
ſie politiſche Sackgaſſe geraten, daß ſie vernünftige Arbeit
azu mehr leiſten kann, und die Sozialdemokraten mögen bei
arſhſicht der Stimmenzahlen der letzten Wahlen errechnet
leia, daß ſie jetzt vermutlich einige Hunderttauſend Stimmen
au bekommen, alſo 10 oder 20 Mandate gewinnen, daß alſo
tnl die Weimarer Koalition über eine feſte Stimmenmehrheit
i9randtag verfügt und außerdem die Stellung der Sozialdemo=
ter
in der Regierung gegenüber dem Zentrum und den
tzüekraten noch erheblich ſtärker wird. Ganz allein haben frei=
die
Sozialdemokraten das Schickſal über die Auflöſung des
MKdrags nicht in der Hand und es fragt ſich doch, was das
itwum zu dieſen Plänen ſagt, das ja auch ein Wort mit=
Nau muß.
Aoie Lebensdauer des Preußiſchen Landtags ebenſo wie die
uls greichstags läuft bekeuntlich im Spätherbſt nächſten Jahres
a es war bisher ſo etwas wie eine ſtillſchweigende allgemeine
mung entſtanden, daß die vollen vier Jahre nicht innegehal=
Unneürden, ſondern daß man eine Gelegenheit beim Schopfe
lteuffen würde, um im nächſten Frühjahr den Reichstag auf=
izſan
und damit gleichzeitig dann die Wahlen zum Preußi=
f
ia Wandtag zu verbinden. Dafür ſprechen eigentlich bei allen
Akteien finanzielle Gründe. Ihre Kaſſen ſind nicht ſo ſtark ge=
fit
, uum zwei große Wahlkämpfe in einem Jahre auszuhalten.
sſFhare Erfahrungen haben aber außerdem gezeigt, daß man
flſimuch davor hüten muß, die Wähler mit Wahlen zu überfüt=
tit
wweil ſonſt die Wahlmüdigkeit zu groß wird.
2iie Lage wäre alſo die geweſen, daß im April oder Mai
MAreuwahlen ausgeſchrieben worden wären, was für das
4mm den Vorteil gehabt hätte, daß es zur Beruhigung be=
flſrer
Gemüter ſeine Selbſtändigkeit betonen konnte, indem es
iſne preußiſchen Regierung mit den Sozialdemokraten und in
ElReichsregierung mit den Deutſchnationalen den Wahlkampf
Flſt. Die Deutſchnationalen aber ſtellten ſich bereits
öſſe; ein ſiehe ihren Parteitag in Königsberg , den
ählkampf im Zeichen von Schwarz=weiß=rot
zbühren, während die Sozialdemokraten mit ihrer
vſſtharften Oppoſition gegen die Politik der Reichs=
rbiſerung
über ihre eigenen Mißerfolge in Preußen hinweg=
glerwollten
.
5.s muß nachdenklich ſtimmen, daß die Partei, die durch die
9leution und ihre Folgen am meiſten ins Unrecht geſetzt iſt,
hle moch immer die größte Maſſenpartei iſt. Die Sozial=
dl
kraten haben mehr als 50 Prozent ihrer theoretiſchen
Fſßenungen abbauen müſſen, ſobald ſie ſelbſt in die Regierung
ENen. Trotzdem iſt es ihnen gelungen, ihre Wähler bei der
elEg= zu halten, eben weil ſie nicht das nötige ſtaat=
AlMerVerantwortungsgefühl beſaßen, um ihre
Byſer über die notwendigen unvermeidlichen
ElEoiſterhaltangsmaßnahmen zu unterrichten.
Slhſeffen offenbar auch, daß, wenn ſie jetzt gleichzeitig Neu=
eſen
, im Reich erzwingen, es ihnen dann gelingen wird, zum
nheſten den Mandatsbeſtand der Deutſchnationalen ſtark zu
ſelſtgen und dadurch die Mehrheit der gegenwärtigen Koali=
tihurggierung
zu untergraben. Auch die Deutſchnationalen wer=
diſteihner
die Hamburger Wahlen nachdenklich geworden ſein, die
d.ſtſir ſie einen Verluſt von mehr als einem Drittel ihrer
Sſämen bei der letzten Reichstagswahl bedeuten. Für ſie er=
gſtſtch
daraus die Folgerung, daß ſie gut daran tun, in den
nſſtun Monaten Neuwahlen zu vermeiden und durch poſitive
Eſſtge, ihrer Tätigkeit im Reich die Stimmen zurückzugewinnen.
Eſäutd alſo ein ziemlich ſcharfer Kampf hinter den
Kſt züſ ſen einſetzen, wobei der Ausſchlag beim Zentrum liegt,
diſting vorläufig ſelbſt noch nicht über ſeine weitere Tätigkeit
irſütazen iſt. Wir haben aber noch weitere Wahlen zu erwar=

ten: Braunſchweig und Heſſen wählen, in den hüben in Mazedonien. Und Italien iſt gerade jetzt nicht in der
hen auch die Sozialdemokraten es vor, dieſe Ergebniſſe noch ab=
zuwarten
, um nachzuprüfen, ob die Hamburger Ergebniſſe einen
dann werden die Sozialdemokraten die Neuwahlen mit Nachdruck
zu erzwingen ſuchen, ſo daß wir dann doch vielleicht ſchon im
Winter vor der Notwendigkeit ſtehen, zum Reichstag und Preu=
ſiſchen
Landtag zu wählen, obwohl das Zentrum Himmel und lage. Wenn die Ernte des Vorjahres gut war, und der Mais
Hölle in Bewegung ſetzen wird, um wenigſtens die Kraftprobe
im Reich ſolange hinauszuſchieben, bis das Schulgeſetz unter
Dach iſt.
* Der Kampf um den Finanzausgleich.
Wiedereinführung der Getränkeſieuer?
Der bayeriſche Finanzminiſter hat vor einigen Tagen im
Landtag erklärt, daß zum Ausgleich für die Beſoldungserhöhung eine Kriſe, die gar nicht enden will, obwohl doch die Lira nun
die Anteile der Länder an den Einkommensſteuern von 75 auf ſchon geraume Zeit auf einer gewiſſen Preislage ſtehen geblie=
gleich
zwiſchen dem Reichsfinanzminiſter und ſeinen Länder=
kollegen
noch nicht erzielt, obwohl im Reichskabinett der Wunſch
nach Möglichkeit zu erleichtern. Herr Dr. Köhler hat ſchon bei
ſeinen Beſprechungen mit den Finanzminiſtern der Länder darauf
hingewieſen, daß die Zahlen, die an ſich als Mehrbelaſtung aus
der Beſoldungserhöhung errechnet werden, nur relativ zu ver=
ſtehen
ſind. Mindeſtens 9 Prozent behalten ſie von den Steuern
ein. So iſt aber auch aus der mit der Beſoldungserhöhung ſtei=
genden
Kaufkraft mit einer Steigerung der Steuererträge zu
rechnen. Die Einkommensſteuer hat im letzten Jahre ja erheb=
lich
höhere Beträge erbracht, als eingeſchätzt waren und der
Reichsfinanzminiſter rechnet wieder damit, daß dieſe Zahlen jetzt
noch wachſen, ſo daß damit auch die an die Länder abzuführenden
Ueberſchüſſe über die Voranſchläge hinausgehen. Auch ein Rück=
ſchlag
in der Konjunktur iſt immerhin möglich. Das Reichs=
kabinett
hat aber Vorſorge getroffen, dem nach Kräften entgegen=
zuarbeiten
. Die Reichsbahn hat ihre Neuaufträge möglichſt ge=
bremſt
, hat aber die Zuſage gegeben, daß ſie die Aufträge ſofort
herausgeben wird, ſobald ein Nachlaſſen der Konjunktur einſetze.
Die Gefahr eines Rückganges der Einkommenſteuer iſt alſo nicht
allzu hoch einzuſchätzen, ſo daß im Reichskabinett ſelbſt immer
noch die Hoffnung beſteht, im nächſten Jahr einzelne Steuern
ſenken zu können. Sollten die Gemeinden den Nachweis er=
bringen
, daß ſie tatſächlich mit ihrer finanziellen Decke nicht aus=
kommen
, dann ſcheint die Reichsregierung bereit zu ſein, die
Getränkeſteuer wenigſtens auf Wei und Sekt in ingendeiner
Form wieder einzuführen, und zwar vielleicht auf dem Umweg
über ein Rahmengeſetz, deren Erträge dann wieder den Ge=
meinden
überlaſſen werden follen.
Das Kabinett zum Schulgeſetz.
Für den kommenden Freitag iſt das Reichskabinett zu einer
Sitzung eingeladen worden, in der über die Stellung zum Schul=
geſetz
Beſchluß gefaßt werden ſoll. Man rechnet damit, daß der in ſeiner Leidenſchaft für beſſere Diktatoren, wenn ſie nur nicht
Reichsrat am frühen Nachmittag mit der Beratung fertig iſt, und
Reichsvatsvorlage ſich ſtellen will. Es iſt ja bekannt, daß darüber
im Kabinett eie volle Einmütigkeit nicht herrſcht. Die volkspar= Antifronten ſchon ſeine Pflicht getan?. Hat England Italien
weſentliche Verbeſſerung, die deutſchnationalen Miniſter nicht,
Von deutſchnationaler Seite wird daher auch danauf gedrängt
daß das Kabinett eine doppelte Vorlage macht, ſchon um für die
Verhandlumgen im Plenum etwas in der Reſerve zu haben. Um
die Beratungen des Kabinettes vorzubereiten, hat am Dienstag löcherten, während man vorn mitzumauern ſchien. Sollte man
über die gegenwärtige Situation des Schulgeſetzes und die Ab= tiſchen und arabiſchen Mätzchen, die man im Palazzo Chigi an=
änderungsbeſchlüſſe
des Reſchsrates halten laſſen.
Deutſche Volkspariei und Schulgeſetz.
* Berlin, 12. Oktober. (Priv.=Tel.)
den Zentralvorſtand zum 21. November nach Braunſchweig ein, dige Formel: am Tangerſtatut darf nichts ohne Italiens Mit=
zuberufen
. Als einziger Punkt der Tagesordnung ſoll das
bis dahin die Beratungen des Reichstages im Unterausſchuß
ſoweit gediehen ſind, um die endgültige Stellungnahme der
Partei zu dieſem wichtigſten Gegenſtand der inneren Politk feſt= einer Grammophonplatte abgedreht worden. Mehr, noch aber
legen zu können. Bedauerlicherweiſe hat der Parteivorſtand da=
von
abgeſehen, auch die Flaggenfrage mit zur Beratung zu
der Zentralvorſtand ſich auch darüber ausgeſprochen hätte, um zu Weſentliches dabei herausgekommen iſt freut man ſich heute
einer einheitlichen Richtlinie zu kommen.

Die ſächſiſchen Schulanträge.
B. T. die bisher ſtreng geheim gehaltenen ſächſiſchen Anträge
gehen und die Simultanſchule in noch ſtärkerem Maße zur Regel= jetzt im beginnenden Winter erſcheint, dann würde die Löſung
ſchule machen wollen.

Rom, 11. Oktober.
etwas Alpdrücken verurſacht. Links und rechts von Italien gin=
gen
Dinge vor ſich, die in dieſem Augenblick nicht bequem für
Muſfolinis Politik werden konnten. Drüben in Spanien und
nächſten Wochen ihren Landtag neu. Vielleicht zie= Lage, ſich intenſiv und aktiv iugendwo zu beteiligen. Es hat ſein
finanzielles, wirtſchaftliches und politiſches Moratorium noch
ſehr notwendig. Ja, wenn ſich eine ähnliche Lage in Mazedo=
Rückſchluß auf das ganze Reich zulaſſen. Tritt das aber ein, nien zu anderer Zeit fände, etwa im Frühjahr, wenn der Schnee
auf den albaniſchen und mazedoniſchen Bergen ſchmilzt. Aber
erſt in einem Frühjahr, das nicht auf einen Winter eines Miß=
vergnügens
folgt, in einem Frühjahr, in dem nicht nur die
Bäume blühen, ſondern auch die Finanzen und die Wirtſchaſts=
nicht
verdorben iſt. Wenn man Brot aus Mehl backen kann und
nicht wie jetzt das ſchon kriegsmäßig ausgemahlene Getreide
noch mit Reismehl vermengen muß. Man hat ja militäriſch gut
vorgearbeitet, wenn man auch heute noch nicht ganz ſo fix und
fertig iſt, wie man es in ein oder zwei Jahren wohl zu ſein
hofft. Man könnte ſo glaubt man wenigſtens rein mili=
täriſch
ſchon einen Waffengang auf dem Balkan wagen und die
nicht ungünſtige Lage des Konflikts zwiſchen Serbien und Bul=
garien
zum italieniſchen Nutzen ausbeuten. Aber die Wirtſchafts=
lage
.. . Es geht noch nicht. Dieſe endloſe Deflationskriſe,
80 Prozent erhöht werden müßten. Vorläufig iſt alſo ein Aus= ben iſt, und dabei auf einem Standpunkt, der noch bei weitem
nicht die Höhe erlangt hatte, die Muſſolini ſich als Ziel geſetzt
hatte. Wie wäre es erſt geworden, wenn man den Siegeszug
beſteht, den Ländern und Gemeinden ihre ſchwierige Finanzlage der Lirg nicht bei der Quote 90 für ein engliſches Pfund ge=
ſtoppt
hätte! Nicht auszudenken. Schon jetzt bei dieſem Lire=
ſtand
iſt die Teuerung und die Stagnation ſchier unüberwindlich.
Trotz aller Dekrete und Ermahnungen will ſich die Ware und der
Verdienſt nicht an den Lirekurs anpaſſen. Noch weniger aber
allerdings auch die Belaſtung des Volkes, durch Steuern, trotz
aller offiziellen Nachläſſe oder Verminderungen.
Wenn man aber ſo in der Geldnot ſteckt, dann läßt ſich
ſchlecht Krieg führen. Ueber einem ſiegreichen Heer, muß der
Adler mit goldenen Fängen fliegen oder der vollkommene Pleite=
geier
. Auch er iſt ein guter Zugvogel vor den Standarten des
Heeres. Denn er ruft zur Beute, draußen, wenn daheim nichts
mehr zu holen iſt. Aber ſo ein lendenlahmer Kolkrabe, der ſich
mühſelig über ein paar Monate mit gepumpten amerikaniſchen
Dollars durchgebracht hat, der weder Sieg noch Platz iſt, ſon=
dern
höchſtens ferner liefen, das iſt kein Kriegsvogel. Ihm
wird ſelber angſt und bange, wenn es in der Nachbarſchaft nach
Schlechtwetter ausſieht, Und das tat es nun gerade jetzt im
Weſten und Oſten. Chamberlain mit Primo de Rivera zuſam=
men
. Man machte ſehr wenig vergnügte Geſichter in Rom, als
es ſich bewahrheitete, daß die beiden Herren ſich treffen würden.
Als es dann hieß, der Spanier, ſei hinter dem Engländer in
geradezu aufdringlicher Weiſe hergelaufen, er ſei nach Mallorca
gefahren, weil er Chamberlain vergeblich in Bareelona erwar=
tet
habe, da hellten ſich die Mienen in Rom auf. Aha, unſer
treuer Chamberlain will nichts vom Spanier wiſſen, wenn wir
nicht auch in der Geſelſchaft ſind! Trotz der Diktatur und trotz
der Fasciſtenfreundſchaft in Spanien. Aber als man dann an
anderer Stelle las, daß der ſpaniſche Diktator mit den auch in
Italien üblichen ſtarken Tönen einem Preſſeſklaven, und ſogar
einem engliſchen, erklärt habe, die Konferenz ſei vorbereitet und
* Berlin, 11. Okt. (Priv=Tel.) Chamberlain als akkreditierter Vertreter Englands in Mallorca
geweſen, da wurden die Geſichter wieder länger. Sollte Cham=
berlain
doch . . . . Das perfide Albion. Iſt Herr Chamberlain
bolſchewiſtiſch ſind, ſo weit vom Wege abgewichen, ſeinen treu=
daß
dann das Kabinett ſich ſchlüſſig werden kann, wie es zu der eſten Diktator Muſſolini beiſeite ſtehen, zu laſſen? Sollte er?
Hat Italien in der antiruſſiſchen Front und einigen anderen
teilichen Mitglieder ſehen in den preußiſchen Vorſchlägen eine nicht mehr dringend nötig? Oder ſollte man in London doch
hinter die Schliche gekommen ſein, die man in Rom ſcheinheilig
ausgeheckt hatte! Jene Nebentouren, die über die moskowitiſche
Botſchaft oben bei der Porta Pia in Rom nach Moskau führ=
ten
und dort die antiruſſiſche Front Englands von hinten durch=
mittag
eine Reihe von Miniſtern ſich einen eingehenden Vortrag in England genauer Beſcheid wiſſen?. Auch betreffs der ägyp=
gefangen
hatte. Es Kab ſo verſchiedene nicht ganz ſaubere Punkte
in der Freundſchaft zum großen Inſelreich, die bei einer Betrach=
tung
von Mallorca aus ein ungünſtiges Licht auf den italie=
niſchen
Stiefel hätten werfen können. Jedenfalls glaubte man
in Rom diesmal nicht allzu heftige Töne weder für noch gegen
die Zuſammenkunft des Engländers und Spaniers wagen zu
Der Parteivorſtand der Deutſchen Volkspartei hat beſchloſſen, dürfen, aber rettete ſeine Seele zunächſt einmal durch die ſtän=
arbeit
geändert werden. Alſo das Prinzip wurde auch diesmal
Reichsſchulgeſetz behandelt werden. Gs wird damit gerechnet, daß gewahrt: wenn im Mittelmeer etwas vorgeht, ſo muß Italien
dabei ſein. Nur war diesmal dieſe Erklärung nicht durch einen
Fanfarenſtoß eingeleitet, ſondern relativ beſcheiden nur von
wie das Einſchlafen der Malloreageſchichte man hofft nach den
ſtellen, obwohl es dringend wünſchenswert geweſen wäre, wenn Nachrichten, die der Pglazzo Chigi erhalten hat, daß nichts
hier, daß auch der unbequeme Balkanzwiſchenfall zwiſchen Ser=
bien
und Bulgrrien ſich friedlich=ſchiedlich wird beilegen laſſen.
Wenigſtens ſieht man dem Fragezeichen, das der Corriere della
Sera heute hinter ſeiner Meldung aus Belgrad hat, deutlich
die Erleichterung an. Man könnte es faſt ſchon für ein freudiges
* Berlin, 12. Oktober. (Priv.=Tel.) Ausrufungszeichen leſen. Der Zwiſchenfall zwiſchen Bulgarien
Am Freitag wird im Reichsrat die Entſcheidung über das und Jugoſlawien. Die drohende Komplikation vermieden?
Schulgeſetz fallen. In letzter Stunde veröffentlicht ſoeben das Das klingt anders wie ſonſt. Zu Zeiten der Pflaumenblüte,
wenn die Wege im Balkan paſſierbar und die Verpflegungs=
zum
Schulgeſetzentwurf, die weit über die preußiſchen hinaus= möglichkeiten beſſer werden, wenn ein Krieg ausſichtsreicher als
einer Kriſe im Balkan nicht mit ſolcher Genuguung begrüßt

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Seite 2
werden. Aber jetzt im Heubſt, wenn der Schnee in den Bergen
fällt und Arnauten und Mazedonier in ihren Schlupfwinkeln
unerreichbar ſind, da freut man ſich des Friedens. Man iſt froh,
wenn der Alpdruck von Komplikationen rechts und links ſich
löſt. Komplikationen ſind erſt wieder erwünſcht, wenn es im
eigenen Lande beſſer geht, wenn das Heer und die Miliz noch
fertiger ſind und wenn zu den milden Lenzlüften auch ein guter
Finanzwind über gefüllte Scheuern und volle Börſen weht. Bis
dahin Gewehr bei Fuß und die Bitte um gut Wetter.
Die deutſch=tſchechiſchen
Handelsvertragsverhandlungen.
Berlin, 12. Oktober.
Die am 27. September in Prag aufgenommenen Verhand=
lungen
der Delegationen für die deutſch=tſchechoſlowakiſchen
Handelsvertragsverhandlungen ſind geſtern abgeſchloſſen wor=
den
. Neben den Zolltariffragen, die den Hauptpunkt der Be=
ſprechungen
bildeten, ſind in beſonderen Kommiſſionen unter
Beteiligung der Fachminiſter Fragen des Aufenthaltsrechts, des
Schutzes des Arbeitsmarktes, der Schiffahrt und des Eiſenbahn=
tarifweſens
beraten worden. Daneben haben ferner Beſprechun=
gen
zwiſchen Vertretern verſchiedener Gruppen beiderſeitiger
Induſtrien ſtattgefunden. Die noch ſchwebenden Fragen, wozu
insbeſondere eine Reihe der beiderſeitigen Zolltarifwünſche ge=
hören
, werden bei der nächſten Tagung der Delegationen weiter
erörtert werden, die im November, nach Beendigung der noch
erforderlichen Vorbereitungen, zu einem noch zu vereinbarenden
Zeitpunkt ſtattfinden ſoll.
Die Saarzollverhandlungen.
* Berlin, 12. Oktober. (Priv.=Tel.)
Schon ſeit langem beſtand die Abſicht, die beſtehenden beiden
Abkommen zwiſchen Deutſchland und Frankreich über die wirt=
ſchaftlichen
Beziehungen des Saargebietes auf den neuen deutſch=
fvanzöſiſchen
Handelsvertrag umzuſtellen. Man ſpricht davon,
daß dieſe Verhandlungen am 15. dieſes Monats aufgenommen
werden ſollen. Selbſt wenn dieſer Termin innegehalten wird,
dürfte es ſich nur um eine formelle Sitzung handeln. Vor dem
1. November iſt mit dem Beginn der eigentlichem Verhandlungen
kaum zu rechnen, da zunächſt einmal die von der Handelskammer
Saarbrücken aufgeſtellte Liſte der Anträge überreicht werden ſoll,
die dann auf franzöſiſcher Seite eine eingehende Prüfung be=
dingt
. Die Beſprechungen der deutſchen und ſaarländiſchen
Wirtſchaftsgruppen haben zu einer Verſtändigung geführt, daß
die Löſtmg der Saarzollfrage nur möglich iſt, wenn den Bezugs=
und Abſatzbedingungen des Saargebiets himreichend Berückſich=
tigung
geſchenkt wird.
Deutſch=öſterreichiſche Miniſterbegegnung
im November.
* Berlin, 12. Oktober. (Priw.=Tel.)
Wie wir erfahren, iſt der Termin der Reiſe des Reichs=
kanzlers
Dr. Marx und des Außenminiſters Dr. Streſemann nach
Wien für Mitte November feſtgelegt worden. Die urſprüngliche
Abſicht, die Reiſe noch im Oktober zu unternehmen, wurde aus
verſchiedenen Gründen fallen gelaſſen. Vor allem erfordert der
Zuſammentritt des Reichstages die Anweſenheit Dr. Streſe=
manns
in Berlin.
Der Ausgleich im Flaggenkonflikt.
* Berlin, 12. Oktober. (Priv.=Tel.)
Die der preußiſchen Regierung naheſtehenden Blätter be=
mühen
ſich vergeblich, nachzuweiſen, daß bei der Verſtändigung
Man merkt aber aus der Tonart, daß ſie innerlich ſelbſt vom
Gegenteil überzeugt ſind. Wenn man die Bilanz zieht, iſt auch
der Ausgang gerade vom ſozialdemokratiſchen Standpunkt aus
alles andere als ein Sieg. Sie haben anerkennen müſſen, daß
es neben der ſchwarz=rot=goldenen Reichsflagge auch die ſchwarz=
weiß
=rote Handelsflagge mit ſchwarz=rot=goldener Göſch gibt,
die natürlich gleichberechtigt iſt. Sie haben auch nicht verhin=
der
Berliner Oberbürgermeiſter Boeß, der ſich als Hauptrufer
im Streite betätigte, bei den Einigungsverhandlungen gar nicht
zugezogen war und erſt nachträglich von dem Ergebnis infor=
miert
wurde, dann kann kein Zweifel darüber beſtehen, daß es
weſen wäre, den ganzen Streit nicht anzufangen.

*Hannibal und Franziskus
(Affifi
Von Kaſimir Edſchmid.
Selten iſt in einer Landſchaft das Heldenhafte und das
Himmliſche ſo gemiſcht wie in Umbrien. Vom Chor der Kirche
S. Pietro in Perugia ſieht man dreißig Kilometer weit in eine
unſterbliche Ausſicht bis zum Subaſioberg, an dem ſich Aſſiſi jenen Orden, der ſich nie ſeßhaft machte wie die anderem Kon=
hinaufzieht
. Von Aſſiſi aus erblickt, man die Ebene mit dem
Traſimeniſchen See an dem bei Paſignano Hannibal die Römer
Landſchaft, zwiſchen dem phantaſtiſch grauen Perugia, zwiſchen
den Waſſerfällen von Terni und dem ſchönen Spoleto angefüllt
mit den Aſchenurnen der Römer, mit den Trümmern ihrer
Architekturen und mit der koloſſalen Fülle ihres Heidentums. gen, wie ſie Muſſolini nur auf ſeiner erſten Marcia ſu Roma‟
Ja, mitten in Aſſiſi ſteht die ſchönſte Tempelfaſſade der Römer, nach der ewigen Stadt geführt hat.
welche Italien beſitzt und die Goethe entzückte, der zu Giotto
gehalten hätte.
In dieſer Landſchaft, welche voll unausſprechlichem Silber
eines Kaufmannes namens Bernardone, ein ſchmächtiger Menſch,
einen Meter fünfzig groß, der unter dem Namen des heiligen hafte Kloſter S. Damiano, in dem er eine Zeit gelebt hat. Da=
wecher
der Punier von der Geſchichte geſchätzt wird.
Berges, an deſſen Vorhöhe Aſſiſi liegt, tief unter Aſſiſi ſelbſt, in wenn dieſer Begriff heute noch verſtändlich iſt, in der Bewegung
einer kleinen Kirche namens San Damiano, rief das Kruzifix
ihn an, er ſolle die Kirche retten. Der junge Bernardone war ſticken, aber von grenzenloſer Erhabenheit.
in ſeiner beginnenden Erleuchtung noch ungeheuer naiv und
weltlich. Er ſtahl ſeinem Vater ein Pferd, verkaufte es und verzeichnet, der doch das ausgezeichnetſte Reiſebuch der Welt iſt,
brachte dem Prieſter von S. Damiano das Geld, um den kleinen
alten Ban zu erneuern. Dieſer verweigerte die Annahme des wie eine Köhlerbaracke des germaniſchen Mittelalters. Die
Geldes. In dieſem Augenblick erſchien der Vater Bernardones, alten Klappſtühle ſind noch da und nicht geſtohlen. Unten im
wütend, in der Abſicht, ſeinen Sohn zu züchtigen. Hier ſetzt eine Garten hat Franziskus ſeine Hymne an die Sonne gedichtet.
jener ſentimentalen, aber entzückenden Legenden ein, welche das Oben ſaß in einem Garten, der zwei Meter groß war, die heilige
Volk begeiſtern. Der junge Bernardone wurde nämlich durch
ein Wunder geſchützt, welches die heilige Klara ſpäter legiti= gegründet hatte, und ſah zu ihm herunter, der nicht herauf=
mierte
. Die Mauer wich hinter dem Jüngling und machte ihm kommen durfte. Eine phantaſtiſche Leidenſchaft hatte dieſe bei=
eine
Mulde, die ihn vor dem Vater ſchützte, der ihn ſchlagen den Menſchen zu ihrem Gott ergriffen, nicht ohne ſie auch beide
wollte. Die heilige Klara, welche die eifrigſte Nachfolgerin des
Franziskus wurde, hat die Stelle in der Mauer fixieren und. Die Heilige hat in den ſchwächſten Momenten des heiligen Franz

Donnerstag, den 13. Oktober 1927
Vom Tage.
Der Verkehr auf der Hoch= und Untergrundbahn
in Berlin iſt wieder aufgenommen worden, nachdem,
wie gemeldet, die Verhandlungen mit dem Schlichter über die Forderun=
gen
der Angeſtellten zu einem Vergleich geführt hatten.
Das Verfahren gegen den Leutnant a. D. Ernſt
Krull, der bekanntlich unter dem Verdacht ſteht, gemeinſam mit dem
Oberleutnant Vogel Roſa Luxemburg im Jahre 1919 ermordet
zu haben, wurde nunmehr durch einen Beſchluß des Landgerichts 2 end=
gültig
eingeſtellt.
Wie mitgeteilt wird, iſt für die Reiſe des Reichskanzlers
und des Reichsaußenminiſters, nach Wien noch kein
genauer Zeitpunkt feſtgeſetzt worden.
Zwiſchen Deutſchland und Luxemburg iſt ein neues
Grenzabkommen, beſchloſſen worden, das ab 1. November den
Perſonen=Grenzverkehr bedeutend erlſeichtert.
Die Täter bei dem Beſatzungszwiſchenfall in
Cronberg haben ſich ſelbſt den engliſchen Militärbehör=
den
geſtellt.
Die Lemberger Zweigſtelle der nationaliſtiſchen Or=
ganiſation
Lager des großen Polen iſt von den
polniſchen Behörden wegen ſtaatsfeindlicher Tätig=
keit
geſchloſſen worden.
Nach einer Meldung aus Tirana hat der Präſident der Republik in
Albanien ein Dekret unterzeichnet, das die Errichtung einer
albaniſchen Militärmiſſion in Rom verfügt.
Der iriſche Landtag hat den bisherigen Präſiden=
ten
Cosgrave mit 76 gegen 70 Stimmen wiedergewählt.
Cosgrave erhielt die Unterſtützung der ſechs Farmer und der elf Unab=
hängigen
. Er wird ſofort die Neubildung des Miniſteriums vornehmen.
Der neue engliſch ſpaniſche Handelsvertrag
wird vorausſichtlich im März nächſten Jahres in Wirkſamkeit treten.
Der diplomatiſche Korreſpondent des Daily Telegraph bezeichnet das
nee Abkommem als eine Reviſion des Ventrags von 1922.
Am 24. Oktober tritt die Mandatskommiſſion
des Völkerbunds zu ihrer nächſten Tagung zuſammen zur Prüfung
der Jahresberichte über dm Frak, Kamerun, Togo, Nuanda, Urundi,
Samog und die unter japaniſchem Mandat ſtehenden Inſeln.
Wie aus Mexiko gemeldet wird, hak der mexikaniſche Senat
ein Geſetz angenommen, durch das die Amtsdauer des
Präſidenten der Republik von vier auf ſechs Jahre
verlängert wird.

Eine litauiſche Beſchwerdenote an den
Völkerbund.
Memel, 12. Oktober.
Wie wir erfahren, hat die litquviſche Regierung wegen der
Litauerverfolgungen im Wilnaer Gebiet an den Generalſekretär
des Völterbundes eine Note gerichtet, in der feſtgeſtellt wird, daß
die polniſche Regierung unter Berufung auf angebliche Polen=
verhaftungen
in Litauen 45 Volksſchulen und ein Lehrerſeminar
im Wilnger Gebiet habe ſchließen laſſen, ſowie 120 litauiſche
Führer und Schullehrer habe verhaften laſſen. Die Beſchuldi=
gungen
betreffend die Polenverfolgungen in Litauen ſeien er=
funden
. Die litauiſche Regierung bittet zum Schluß um An=
wendung
der im Minderheitenvertrag mit Polen vom 28. Juni
1919 vorgeſehenen Maßnahmen und kündigt eine ergänzende aus=
führliche
Klageſchrift an.
Amerika rüſiet weiter.
E.P. Waſhington, 12. Oktober,
Marineſekretär Wilbur erklärte, nach dem Fehlſchlagen der Genfen
Flottenabrüſtungskonfewenz ſei ein ſtarkes Wettrüſten zu erwarten. Die
amerikaniſche Marine wolle noch ſünf Kreuzer moderniſieren, um die
Geſamtzahl der modernen Fahrzeuge dieſer Kategorie auf 13 zu bringen.
Vor dem Zuſammentritt der Genfer Mariekonferenz hätten die Ver=
einigten
Staaten einen vollſtändigen Plan für Flottenbauten aufgeſtellt,
der von der Regierung gebilligt geweſen ſei. Er beabſichtige, dieſen
Plan in das nächſte Marinebudget einzuſtellen, ohne ihn im geringſten
zu ändern, es ſei denn, daß die anderen Mächte ihre eigenen Flotten=
mit
den Berliner Hoteliers Herr Braun gut abgeſchnitten hat, bauprogramme abänderten. Dieſer Plan ſei einerſeits für die amerika=
niſchen
Bedürfniſſe zugeſchnitten, hänge aber andererſeits von der Stärke
der übrigen Flotten ab. In gut informierten Kreifen von Waſhington
glaubt man, daß das Marinedepartement die Erlaubnis zum Bau von
weiteren 10 000 To=Kreuzenn beantragen wird.
Deutſchnationaler Parteitag in Worms.
In unſerem Bericht über den Deutſchnationalen Parteitag
dern können, daß die Hoteliers ſich die Freiheit vorbehielten, in Worms in unſerer Nr. 282 vom 11. Oktober war zum Schluß
rein ſchwarz=weiß=rot zu flaggen. Rechnet man dazu noch, daß geſagt, daß der bewährte bisherige Landtagsabgeordnete Prälat
D. Dr. Diehl ſich aus Geſundheitsrückſichten veran=
laßt
geſehen habe, ein Mandat für die kommenden Neuwahlen
abzulehnen. Von der Deutſchnationalen Volkspartei werden wir
gebeten, dies dahin zu berichtigen, daß Herr Prälat D. Dr. Diehl
für die preußiſche Regierung und ihre Gefolgsleute klüger ge= die Annahme eines neuen Mandats nicht aus Geſundheitsrück=
ſichten
, ſondern aus Arbeitsüberlaſtung abgelehnt hat.

ausmalen laſſen. Natürlicherweiſe begriff der junge Bernardone,
der den Namen Franziskus führte, ſofort, daß die Erſcheinung
ihm nicht das Heil dieſer Baracke, ſondern das Heil des
Chriſtentums anempfohlen hatte. Der Jüngling änderte ſein
Leben und empfing ein Feuer und eine Leidenſchaft, die, mit
ſeiner Weisheit und hohem ſtaatsmänniſchem Geſchick gepaart,
der Kirche beinahe eine neue Lehre, zum mindeſten eine neue
Blutzufuhr gaben. Er gründete auf dem Boden der Armut
gregationen, ſondern der durch Herumwandeln und durch die
Verbundenheit ſeiner feurigen Lehre allein eine gewaltige Ge=
ins
Waſſer trieb. Hier iſt die ſanfte, weiche, wundervoll erhellte meinſchaft bilden ſollte. Die Päpſte machten dieſer Sekte die
größten Schwierigkeiten. Mit der Klugheit der Kirche wurde
aber der Orden anerkannt, als Franziskus ſchließlich in Rom
erſchien, demütig zwar, aber mit einer Machtfülle von Gläubi=
Selten kann man die Gegenwart eines Genius ſo ſehr aus
und Cimabue und S. Francesco zu gehen für eine Barbarei der Landſchaft und aus den Reſten der Bauten nachleſen, wie
das Leben des heiligen Franz von Aſſiſi. Zwei Kirchen ſtehen
wie die Flügelſpannungen ſeines Geiſtes am Subaſioberg. Oben
iſt und welche immer von flammenden Zypreſſen begrenzt wird, das ungeheure, unglaubliche Kloſter S. Franzesco, das zwei
wurde neben Hannibal der zweite Genius lebendig, der Sohn Jahre nach dem Tode des Heiligen im Sinne des koloſſalen
Triumphes ſeiner Lehre gebaut wurde. Unten das kleine hütten=
Franziskus das Genie des größten Generals übertrifft, als zwiſchen wiegt ſich der Oelbaumgarten von Aſſiſi, jener Park,
in dem die Vögel ſingen, als ſei das Paradies hierher ver=
Dieſer junge Mann vergnügte ſeine erſte Jugend mit Aus= pflanzt, dieſer geheimnisvolle, rätſelhafte Park von Oliven, die
ſchweifungen, die ihm nicht bekamen. Eines Tages hatte er die ohne Pauſe rauſchen und flüſtern. Ein Ort, der die Sprache
Erſcheinung, die ſein Leben änderte. Am Abhang des weißen des Heiligen bewahrt zu haben ſcheint und der das Heilige,
der ſilbernen Oelbaumzweige ausdrückt. Eine Luft zum Er=
In der Tat, dieſes S. Damiano, das Baedeker nicht einmal
beſteht aus Mauern, welche der Heilige berührt hat. Es wirkt
Klara, die einen Frauenorden im Sinne des heiligen Franz
in einer unzertrennlichen geiſtigen Kameradſchaft zu verbinden.

mit ihrem Fanatismus ihm den Rücken geſtärkt. Sie HE
in ſtaatsmänniſchem Sinn dem Papſt gegenüber genauu
Stahl gemacht, wie Franziskus dieſe leidenſchaftliche F‟
Feuer gemacht hat. Alles dies ſteht in den Winkeln I
Damiano. Da ſind die Gürtel des Heiligen noch genau ſl
der Schlafſaal der heiligen Klara, wie die primitiven 2
wie die ganze entſetzliche Dunkelheit und Verlieshaftigkei
Daſeins. Molto antico! Ein Ort, der Zeugnis ablegt,
nur die Tatſächlichkeit kann. Dieſer kleine Ort erzählt
ſtiver als die ganze Bibliothek von Büchern, die den Or/
handeln, die man aber nicht riechen, ſehen, auf der Haut
kann. Ein Loch in der Mauer iſt die Stelle, durch weiſ
heilige Klara ihren im Geiſt Geliebten als Leiche ſehen ?
Als ſie ſeine Hand berührte, fingen die Wundmale, die
ziskus tatſächlich beſaß, zu bluten an. Dieſe kleine Kie
welche der Papſt mit Eilpoſt reiſte, um den Tod der
Klara zu ſehen, iſt eine der ſeltſamſten Raritäten der Gſ
Unter San Damiano liegt Umbrien und liegen die N
in dem Traſimoniſchen See. Ein Ausblick für Götter.
San Damiano ſiugt ſich der Olivengarten in die Höhe, derſ.
ſemane zu ſein ſcheint. Ueber dem Oelbaumgarten ſt*,
rieſenhafte Kloſter San Francesco, unter dem der Heis,
graben iſt. Cimabue und Giotto und ihre Schüler hch
herrlich, unbegreiflich ergreifend ausgemalt, vom Ferd
Heiligen ergriffen. Dieſe Kirche ſteht mit einer kalten ſ
über Umbrien. Mit hochgeriſſenen, unendlichen Bögei
einer Galerie von Bögen, durch die man mit Kanonen
könnte. Eine heroiſche Geſte der Kirche, die jenes Punie?
dig iſt, der am Traſimener See einen Sieg erfochten hc
Europa beinahe unter den afrikaniſchen Genius gebrachk!
eine Schlacht vom Rang der bei Jerez de la Frontera N.
von Lepanto. Das Schickſal hat anders als die Gener!
ſchieden. Ohne Zweifel iſt die ſiegreiche Geſte des Kau0.
ſohnes, der ein Pferd ſtahl, um die Kirche zu retten, n‟
die erhabenere, ſondern auch die erfolgreichere geweſen.

Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Profeſſor Friedrich Bergius Ehre,
tor. Die Mathematiſch=Naturwiſſenſchaftliche Fakulu.
Univerſität Heidelberg hat den Generaldirektor Dr. BeV,
Heidelberg zum Ehrendoktor ernannt, weil er als erſt!
ſcher entſcheidend an der Verwandlung der Kohle in
Brennſtoff, der größten chemiſchen Aufgabe unſerer 2e
arbeitet hat.

Nummer 2841
Die Beſatzungsverminderum
Zurückzlehung engliſcher und beigiſcher Truppente=
Von dem engliſchen und dem belgiſchen Oberkommando,
gen nunmehr in Berlin nähere Mitteilungen vor über die
nächſt geplanten Truppenreduzierungen. Im engliſch=befett
Gebiet wird Idſtein vollſtändig beſatzungsfmel
Aus Goldſtein werden zwei Kompagnien ,
rücken. Außerdem beabſichtigt die engliſche Beſatzungsbehss
mehrere Stäbe abzubquen und einige Dienſtſtellen in Wiesba
und anderen Ortſchaften aufzulöſen. Insgeſamt wern
etwa 1000 Mann aus der engliſchen Zone zur=
gezogen
.
In der belgiſchen Zone wird die Truppenvermiä=
rung
einen ähnlichen Gang nehmen. Vom belgiſchen Ober
mando iſt zugeſagt worden, daß zunächſt zwei Bataill
Infanterie des 1. Regiments aus Geilenkirchen und Qy
nern abmarſchieren. Ob dieſe beiden Orte vollſtändic
ſatzungsfrei werden, ſteht im Augenblick, noch nicht feſt.
hier dürften insgeſamt 1000 Mann abrücken.
Das Rätfel, das ſich um die widerſpruchsvollen Mitteilu=
über
den Umfang des Beſatzungsabbaues legte, beginnt albunn
lich ſich zu löſen. Wie erinnerlich, tauchten am Ende der
gangenen Woche plötzlich die Behauptungen auf, daß die 77
zolen ihre in Genf gegebenen Zuſagen nicht zu erfüllen gee
ten, ſondern mit 6000 Mann zurückziehen wollten, währen?
amtlicher Stelle mit aller Entſchiedenheit beſtritten wurde.
irgendeine greifbare Unterlage für dieſe Behauptung vor=ie
Wie wir mitteilen können, iſt der Ausgangspunkt der A
ruhigung eine Anfrage, die von der Reichsvermögensverwa=l
in Mainz an das Bureau des Generals Guillaumat geru
wurde, um zu erfahren, wie ſich künftighin die Stäbe uns
anderen Formationen geſtalten würden. Darauf iſt eine
wort eingelcufen, die in der Tat in dem Sinne interpretiert=
den
kann, daß Frankreich ſeine Truppenreduzierungszuſage
zubiegen verſuchen will. Eine ſolche Interpretation iſt aber=
nötig
, da das Auswärtige Amt daran feſthält, daß kein 2u
vorliegt, die Zuſagen Briands in Zweifel zu ziehen, daß
vielmehr erſt den 25. Oktober abwarten wüſſen, den Tag, arM
uns der Abmarſch in Ausſicht geſtellt wurde.
Gerüchte um v. Hoeſch.
Berlin, 12. Okto=
Das Pariſer Journal hatte die aufſehenerregende
dung verbreitet, daß der deutſche Botſchafter v. Hoeſch am N
tag bei Briand eine Demarche unternommen habe, die ſich
die Interpretation des Beſchluſſes der Botſchafterkonfere=
der
Frage der Verminderung der Rheinlandtruppen durs
General Guillaumat richtete. Von Berliner zuſtändiger
wird uns hierzu mitgeteilt, daß dieſe Meldung nicht dem
ſachen entſpricht. Es ergebe ſich dies einmal daraus, da
Augenblick kein Anlaß zu einer ſolchen Demarche von der t
Seite vorliege, weil ja die Beſatzungsverminderung erſt im
des Oktober durchgeführt werde. Weiterhin halte ſich Ei
gegenwärtig auch gar nicht in Paris auf, ſondern auf Iu
Landſitz bei Paris, ſo daß auch aus dieſem Grunde eine .
redung des Herrn v. Hoeſch mit dem franzöſiſchen Außenmn
am Montag überhaupt nicht hätte erfolgen können. Möguy
allenfalls, daß v. Hoeſch, der ſich ja jetzt einige Zeit z
ſprechungen in Berlin aufhielt, aus Anlaß ſeiner Rückeh.
Paris ſeine Karte im Quai dOrſay abgegeben habe, um
durchaus üblichen Höflichkeitsform zu genügen.
Reichskanzler Dr. Marx in Speher.
Reichskanzler Dr. Marx traf heute vormittag gegen
mit ſeiner Begleitung im Automobil von Mainz kommaſ
Speyer ein und begrüßte zunächſt im Regierungsgebäu)/
bayeriſchen Miniſterpräſidenten Dr. Held, den bayeiſt
Innenminiſter Stützel und den Regierungspräſidenten der?
Dr. Mathéus. Um 10½ Uhr fand im Regierungsgebäuk
Empfang ſtatt, bei dem die leitenden Beamten der pfä)i
Kreisregierung und der Juſtiz=, Poſt= und Eiſenbahnbe:31
ferner die mit der Beſatzungsfrage betrauten Regierungsrf
ten dem Reichskanzler Dr. Marx vorgeſtellt wurden. Nad
Empfang begab ſich der Reichskanzler in Begleitung des
riſchen Miniſterpräſidenten und des bayeriſchen Innenmaß=
an
den Rhein, wo er ſich von den auf die Dauer unha 4
Verhältniſſen der Schiffsbrücke und der Norwendigkeit
feſten Rheinbrücke überzeugte. Später fanden verſchiedeil
ſuche ſtatt, unter anderem beim Biſchof von Speyer un
proteſtantiſchen Kirchenpräſidenten der Pfalz. Am Abend
die Rückreiſe nach Berlin angetreten.

[ ][  ][ ]

Nummer 284

Donnerstag, den 13. Oktober 1927

Seite 3

Sdie Tagung des Deutſchen Einzelhandels.

19

9

Der Einzelhandel
gur Beſoldungsneuregelung.
Deer preußiſche Handelsminiſier gegen Preis=
ſteigerung
, für Umſatzſteigerung.
Berlin, 12. Oktober
Im Plenarſaal des Reichswirtſchaftsrats begann heute vormittag
ei öffentliche Jahrestagung den Spitzenorganiſation des deutſchen Ein=
woandels
, in der mehr als 325 000 Mitglieder vereinigt ſind. Untar
Ehrengäſten erblickte man Vertreter des Reichsarbeitsminiſtariums,
8! Reichsernährungsminiſteriums, ſowie Vertreter der Spitzenverbände
e deutſchen Wirtſchaft. An ihrer Spitze befand ſich der preußiſche
delsminiſter Dr. Schreiber, der nach einer Begrüßungsanſprache
nch den Vorſitzenden Heinrich Grünfeld eine bemerkenswerto Rede
Der Miniſter ging davon aus, daß eine allgemeine Be=
h
ung der deutſchen Wirtſchaft ſtattgefunden habe,
weil ſie ſich in erſter Linie auf den deutſchen Inlandsmarkt aus=
hunte
, ſicherlich auch zu größeren Umſätzen im deutſchen Einzelhandel
füchrt habe. Unſere geſunde, aber noch keineswegs geſundete Volks=
uiſchaft
bedarf noch dringend einer weiteren Kräftigung. Dr. Schreiber
rübt, daß die allgemeinen Vorausſetzungen für eine ſolche Entwicklung
h. ungünſtig ſind, jedenfalls dann nicht, wenn alle Volkswirtſchafts=
üg
volkswirtſchaftliche Einſicht genug haben werden, um eine zuſätz=
Kaufkraft, wie ſie die Beſoldungs=Neuordmung für die deutſche
emmtenſchaft mit ſich bringe, nicht etwa in einer Preisſteigerung, ſon=
vielmehr
in einer Umſatzſteigerung auszuwerten. Die Umſatzſtei=
runng
bringe freilich ſür den Einzelhandel auch gewiſſe Schwierigkeiten
t) ſich, weil ſie naturgemäß eine Erhöhung des Betriebskapitals des
zu lnen Unternehmers der Negel nach zur Vorausſetzung habe. Die
namwärtige Lage des Einzelhandels erſchwere innere Strukturwand=
nmen
, die ſich im deutſchen Wirtſchaftsleben vollzogen haben. Die Wa=
nbandelsbetriebe
haben im jetzigen Deutſchen Reichsgebiet um nicht
in ger als 27000 zugenommen. Staatsmaßnahmen allein können
em Wirtſchaftszweig nicht voranhelfen. Vor allem muß aus ſeinen
ſeyren Reihen der Antrieb kommen, den Kampf mit verändorten Ver=
itziriſſen
ſiegreich durchzuführen. Die Rede des Handelsminiſters wurde
maußerordentlichem Beifall aufgenommen. Daran anſchließend ſprach
Mitglied der Eſſener Handelskammer Weilerüber
ſdie Lage des Lebensmitteleinzelhandels.
Die geſunkene Kaufkraft hat eine mengenmäßige Einſchränkung der
der Vorkriegszeit von den großen Verbrauchermaſſen bevorzugten hätte führen können, vielleicht auch noch dazu führen würde.
finem Verbrauchsware um zirka 30 Prozent verurſacht. Im Wider=
ſuch
ſteht eine anſcheinend in den Zeitverhältniſſen bedingte Steige=
nu
. der Qualitätsanſprüche auch der breiteſten Maſſen. Die Preis=
bung
für Lebensmittel hat ſich im Hinblick auf den mengenmäßig
ſunkenen Umſatz für den Einzelhändlor verſchlechtert. Die Marken=
ſilſel
haben heute einen außerordentlichen Umfang angenommen. Die
s S=Lebensmittel bilden einen immer größeren Antal im Lebens=
tzal
=Einzelhandel. Der Weg der Nahrungsmittel vom Erzeuger bis
ml Verbraucher iſt heute derſeibe wie früher. Es ſind keine übarflüſſi=
(Zwiſchenſtellen eingeſchaltet. Die Preisbildung für die hauptſäch=
ſtien
Nahrungsmittel vollzieht ſich unter den Augen und Ohren der Verbraucher ausgleichen.
Ehrraucherſchaft börſenmäßig. Der Staat hat ein großes Intereſſe an
gSrhaltung den mittelſtändleriſchen Kräfte, denn im Mittelſtand liegt
ureſunde Grundlage eines geordneten Staatsweſens. Anſtelle des
gstzten Augenblick verhinderten Herrn Schocken nahm ſodann Her=
Hofmann=Bang, Vizebräſident der Induſtrie= und Handels=
mner
Frankfurt a. M., das Wort zu einem Vortrag über Dia Lage
Textil=Einzelhandels. Im großen und ganzen weiſt die Lage des
zuelhandels im Textilgewerbe die gleichen Züge wig im Einzelhandel
ang. Behrendt über das Thema Der Einzelhändler als Bau=
warnt
vor Preiserhöhungen.
In der Nachmittagsſitzung ſprachen Handelsredakteur Dr.
ſiegut und das geſchäftsführende Vorſtandsmitglied der Haupt=
geinſchaft
, Dr. Tiburtius, über das Thema. Der Einzel=
Erſten. Am Abend hielt ſodann Reichswirtſchaftsminiſter Dr.
u tius eine Rede, in der er u. a. ausführte: Die Beſtre= f
taen, den Einzelhandel als entbehrlich auszuſchalten und ſeine
hrtion entweder nach der Seite der Produktion oder nach der
ſte der Verbraucherſchaft hin zu verſchieben, könnten und wür= d
ummer nur auf beſchränkten Gebieten Erfolg zeitigen, denn
(Srfahrung lehrt, daß ſich für den unmittelbaven Weg von
tum. Der Weg, den die Ware vom Erzeuger zum
trübraucher zurücklegt, müſſe aber möglichſt kurz n
1d bällig ſein, denn jedes unnütze Zwiſchenglied
ſeieuere die Ware und beeinträchtige den ſ.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Mittwoch, den 12. Oktober.
Salome.
9oer Salomc=Stoff hat von jeher auf Künſtler große An= verſe Abnormität.
zunigskraft beſeſſen und iſt von Dichtern, Malern, Bildhauern
D: iſt meines Wiſſens der erſte, der Salome in perverſer Balve Strauß liebt Schwächlinge für Tenor zu ſchreiben
eng. Es iſt derſelbe Grund zumeiſt, der die Straußiſche Möbus, Iſterling, Schaaf und Karen.
iame, nachdem die Wildeſche längſt tot iſt, für den Kompo=
eut
ß ſelbſt mit ſeiner Elektra ſchon überholt, um beide ſpä=
init
ſeiner Rückwendung zu Mozart Lügen zu ſtrafen.
E ine Vertonung des Wildeſchen Textes Wort für Wort glückliche Narraboth Guſtav Dehardes, ohne ſichtlichen
ſe verlangen eine völlig andere Form zur Kompoſition, als nende Page Grete Penſes, beide in tüchtiger Wiedergabe. In
7nr Drama geben kann. Es entſtand auch nichts von beiden, kleinen Rollen die Herren Grohm, Herrmann, Grauert, Kuhn,
iemrn eine Pantomime mit Begleitung einer freilich thematiſch Ney und Ellen Kiesling alle gut am Platz.
duarmoniſch grandioſen Orcheſterſinfonie, die von techniſchen
tüſtücken aller Art ſtrotzt, aber nur illuſtrativen Charakter
Fſt tion des Stoffes führte zum Effekt auf die Maſſen, iſt alſo
uein äußerliche, keine künſtleriſche Angelegenheit.
Fſuunde Luft. Die muſikaliſche Illuſtration bleibt an der Ausnahme der unbegründeten Brücke brauchbar.
Eſläche ſtehen, ohne ins Innere einzudringen. Es entſteht
N eine Verſchmelzung von Wort und Ton, aber nicht eine
Lung, Veredlung, keine höhere Einheit. Auch nicht im lang=
ſhmten
Schluß, in dem Strauß nachgerühmt wird, den Cha=
Salomes in einer Art von Erlöſung veredelt zu haben.
ke dies der Fall, ſo hätte er den Geiſt Wildes gröblich miß=
tahrden
. Wildes Salome will in ihrer Sünde Maienblüte
tar, nicht in ſentimentaler Gnadenſonne zur Beruhigung der ſchaftslehre und Statiſtik als Nachfolger von Profeſſor Eucken an der
tyten Philiſterſeele. Die Oper hatte für eine beſtimmte Zeit Univerſität Tübingen folgon.
bpeſtimmte Bedeutung als Verſuch der Nachfolge Richard
zwers. Er geriet auf ein falſches Geleiſe und iſt heute als Leipziger Univerſität in den Nuheſtand getreten: Der ordentlich=
ehllt
anzuſehen. Die jetzige Wiederaufführung hat daher Profeſſor der ſpeziellen Pathologie und Therapie Dr. Friedrich Rolly
ig. Berechtigung, auch wenn wir in Roſe Landwehr eine und der Ordinarius den Statiſtik Geh. Reg. Rat Dr. Eugen
tnme beſitzen, die dieſe anſpruchsvolle Rolle ſpielen, ſingen Würzburger,

volkswirtſchaftlichen Nutzen. Der Miniſter verwies Komplikotionen um das Mittelmeer?
auf den, auf der Frankfurter Induſtrietagung zum Ausdruck ge=
kommenen
Gedanken, daß die Aufgabe der Wirtſchaft
die Verbilligung der Ware ſei. Die Aufgabe des
Einzelhandels im beſonderen ſo erklärte der Miniſter
möchte iſt daran anknüpfend mit den Worten kennzeichnen:
möglichſt hoher umſatz an Qualitätswaren bei
niedrigſten Vertriebskoſten. Zur Löſung dieſer Auf= view der Sunday Times mit Primo de Rivera wurde zwar
erſcheinungen mit wachſamen Augen verfolgen und dabei ins= nur, und zwar erſt, nachdem man die Wirkung der darin auf=
beſondere
die Verhältniſſe und Verſchiebungen in der Verbrau= geworfenen Ideen in Paris und London konſtatieren konnte.
cherſchaft und ihre Kaufkraft eingehend beobachten. Steige die Aber die Zuſammenkunft in Mallorca hat dadurch an Intereſſe
Kaufkraſt in einzelnen Verbraucherſchichten, ſo liege es beim nicht verloren.
Einzelhandel, ebenſo wie bei der übrigen Wirtſchaft, dieſe Stei=
Warenumſatzes ſich zu Nutze zu ziehen.
Es entſpreche alter Erfahrung, daß eine Beſſerung der Ein=
kommensverhältniſſe
in geſteigertem Maße zur Beſchaffung von um einen rein engliſchen Schachzug handelt, wenn auch die eng=
Waren aller Art führe. Es wäre deshalb falſch und eine Ver= liſche und ſpaniſche Preſſe das Gegenteil beweiſen will. Man
kennung der wirtſchaftlichen Geſetze, wenn die Steigerung der traut nämlich den Spaniern nicht allzuviel Initiative zu.
Kaufkraft, die mit der Erhöhung der Einkommensverhältniſſe
größerer Verbraucherſchichten verbunden iſt, zum Anlaß einer zu verzichten dies wurde von ſpaniſcher Seite widerrufen ,
Steigerung der Kaufkraft wieder aufgehoben und der Wirtſchaft
ginge der Vorteil, der aus ihr hätte gewonnen werden können,
verloren, weil eine Ausweitung des Abfatzes damit unmöglich fang an ein Hauptprogrammpunkt der Diktatur war, und nun
ſchaftlichen Grundſätze und Forderungen beachtet und damit zu= ſind in dieſer Frage in der Mehrheit wieſen darauf hin, daß
gleich ſeinen eigenen Intereſſen am beſten dient.
und preußiſcher Regierung in dieſer bedeutenden Frage feſtſtellen
zu können. Der Miniſter gab auch ſeiner Freude darüber Aus=
ſchaft
des Einzelhandels mit Bezug auf die Beamtenbeſoldungs= Denn entweder müßte man die Erbſchaft Spaniens antreten,
engen Zuſammenſchluß von Detailgeſchäften jemals der Gedanke fordern würde, oder aber man müßte ſich mit einem neuen
habe Platz greifen können, das höhere Einkommen weiter Be= Nachbarn (Italien?) in Marokko abfinden, was beinahe noch
amtenſchichten ſei ein Anlaß zur Preisſteigerung und daß unter
normalen Umſtänden eine Gehaltserhöhung zu einer Verbilligung
fördern und dadurch mindeſtens für die Dauer reicheren Ertrag droht deshalb den Franzoſen gerne mit der Aufgabe Marokkos.
bringen als eine vorübergehende Heraufſetzung der Preiſe, ſon= Aber man hat ſchon zu oft damit gedroht
dern weit darüber hinaus einen feſten Damm für die Konjunk=
tur
bilden und mögliche Spekulationen anderer Kreiſe zunichte tung der Zuſammenkunft in Mallorca möglichſt, zu überſehen.
machen, die dem Einzelhandel neue Belaſtungen zuſchieben zu
können glaubten, in der Erwartung, der Einzelhandel werde ja loreg geprägt. Aber hier iſt der Wunſch der Vater des Ge=
erfahrungsgemäß
dieſe Belaſtung doch durch Abwälzung auf die
Der Miniſter wies auf die Notwendigkeit der Rationaliſie= mieer iſt kein Bluff, ſondern eine für die Franzoſen recht bit=
rung
, der Unkoſtenſenkung hin und erklärte, ein ſelbſtändiger tere Realität.
Einzelhandel ſei für eine erſchöpfende und raſche Wavenvermitt=
lung
zwiſchen Produktion und Verbrauch unentbehrlich. Seine
Aufgabe ſei Erzielung eines möglichſt großen Umſatzes in Quali=
tätswaren
durch größtmögliche Sentung der Vertriebskoſten und
möglichſt billige Verkaufspreiſe. Der Miniſter befaßte ſich ſo=
ſuugupt
auf. Den Abſchluß der Vormittagsſitzung bildete ein dann mit der Enzwicklung des Einzelhandels in der Geſamtwirt= ziell mitgeteilt, daß die geſtern im Quai dOrſay übergebene
ALichtbildervorführungen begleitſter Vortrag des Miniſterialsrats, ſchaft und ſtellte mit Befriedigung feſt daß die Berufsvertretun= gmerilaniſche Note die Forderung nach gleicher Zollbehandlung
gen des deutſchen Einzelhandels nur mit Vorſicht und Zurück= mit anderen Nationen erneuere, die ſofortige Beſeitigung der
haltung an das an ſich zweifellos notwendige und höchſt wichtige Diskriminierung gewiſſer ameritaniſcher Waren ſowie bis zum
Der Reichswirtſchaftsminiſter Curiius Studium der amerikaniſchen Abſatzmethoden herangegangen ſei Abſchluß eines franzöſiſch=amerikaniſchen Handelsvertrages die
arten der deutſchen Verbraucher übe. Die wirtſchaftliche Entwick=
lung
habe für den Einzelhandel zu einer freieren und gün=
ſtigeren
Lage geführt. Der Rückgang der Arbeits=
tAler
als Abnehmer und als Lieferant, ſein Umſatz und ſeine dungserhöhung würden, zu einer Verſtärkung Vereinigten Staaten ließen aber die Bereitwilligkeit erkennen,
der Kaufkraft wichtiger Verbraucherſchichten ohne Rückſicht auf die theoretiſchen Meinungsverſchiedenheiten
führen. Daß die Gefahr eines Totredens der Konjunktur be= in Unterhandlungen zu einem praktiſchen Ergebnis zu kommen.
ſtehe, ſei ſchon wiederholt geltend gmacht worden. Wir ſollten
uns alle, ſo ſchloß der Miniſter, davor hüten, Laubfroſch oder Unke Regierung erteilte Genehmigung zur Konſolidierung der Mor=
der
Konjunktur zu ſpielen. Das Richtige jedenfalls ſcheine ihm gananleihe bedeute keine Verknüpfung der Wirtſchaftsverhand=
darin
zu liegen, daß mon die Gunſt der Stunde maßvoll ge= lungen mit den Finanzverhandlungen. Wie Havas mitteilt,
nöſſe und man es nicht jenem Till Eulenſpiegel nachmache, der
bdatktion zum Verbraucher nur verhältnismäßig wenige Waren, den Aufſtieg in der Hoffnung auf den Abſtieg beſchleunigte. Der erklärt man entgegen anders lautenden Berichten in gut unter=
ſchreiten
.

und tanzen kann, was ſich ſehr ſelten vereinigt. Sie hat das
Raſſige und die äußere Erſcheinung, iſt jung, beweglich, verfüh=
reriſch
genug, aber alles doch nur in kleinem Format. Das
Dämoniſche, Krinkhafte, Widerliche dieſer ekelhaften Figur kann
ſie ſoll man ſagen glücklicherweiſe nicht zum Ausdruck
bringen. Denn Salome iſt kein Charakter, ſondern eine Spezig=
rama
von Oskar Wilde, Muſik von Richard Strauß. lität, nicht der Sinnlichkeitstrieb des Weibes, ſondern ſeine per=
Die ebenſo abſtoßenden, überaus ſchwierigen Rollen des
* Zeiten behandelt und ſehr verſchieden aufgefaßt worden. Herodes und der Herodias gaben, ſcharf charakteriſiert Rudolf
be. zu Jochanaan entbrennen läßt und ſie in den Mittel= (Aegiſth) und Anng Facobs mit gewohnter Künſtlerſchaft.
Fkil der an ſich ſchon grauſigen Erzählung rückt mit dem Das Quintett der Juden, ein harmoniſches Kunſtſtück kraſſer
Gug, daß ſein ſonſt gewiß nicht bedeutendes Stück Weltruhm Naturaliſtik, vertraten in packender Weiſe die Herren Vogt,
Von dieſen grotesk gezeichneten Figuren heben ſich ſcharf
tn, wiederum zum Welterfolg machte. Denn die Muſik hat gegenſätzlich die ernſten Rollen ab. Voran der Prophet, von
Strauß nicht erhaben genug gekennzeichnet und ſentimental ver=
wiſcht
, vortrefflich geſungen von Hans Komregg. Der un=
aus
weder eine Oper werden, noch ein Muſikdrama. Denn Grund nicht im Koſtüm eines Hauptmanns der Wache, der war=
Die muſikaliſche Leitung Dr. Böhms war voll Geiſt und
Leidenſchaft; ſie beſchwang Bühne und Orcheſter zu glänzenden
4. Das Verblüffende dieſer Schreibweiſe zuſammen mit der Leiſtungen. Der Orcheſterklang war heute in der ſehr ſtarken
Originalbeſetzung wundervoll, wenn auch häufig die Singſtimmen
zugedeckt wurden. Die Inſzenierung H. E. Mutzenbechers
2uas Stück hat eine Fäulnis=Atmoſphäre; es atmet ſchwüle, war ſachgemäß, das Bühnenbild. Wilhelm Reinkings mit
Das Haus war anſcheinend ausverkauft.
v.II.

Hochſchulnachrichten.

Hk. Angenommener Ruf. Wie wir hören, wird Profeſſor Dr.
Eduard Lukas in Graz dem Ruf auf den Lehrſtuhl der Volkswirt=
Hk. Leipzig. Mit Wirkung vom 1. Oktober 1927 ab ſind an der

Franzöſiſches Echo der
ſpaniſchen Pläne.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 12. Oktober.
Die geheimnisvolle Zuſammenkunft Chamberlain-Primo de
Rivera wirkt noch immer nach. Das aufſehenerregende Inter=
gabe
müſſe der Einzelhandel die ſtetig wechſelnden Konjunktur= wie vorauszuſehen war zum Teil dementiert. Zum Teil
Man zerbricht ſich in Paris den Kopf, ob die Initiative zu
gerung der Kaufkraft durch größtmöglichſte Erhöhung des den Verhandlungen von Chamberlain oder von Primo de Nivera
ausgegangen iſt. Aber die Anſicht überwiegt doch, daß es ſich
Auf die Nachricht, daß Spanien bereit wäre, auf Marokko
Heraufſetzung der Preiſe genommen würde. Damit würde die hat man hier verſchiederartig reagiert. Die Peſſimiſten wieſen
darauf hin, daß die Loslöſung Spaniens von Marokko von An=
gemacht
werde. Die Reichsregierung erwartet, daß der Einzel= wirklich erfolgen wird. Und man befürchtete ſchon Komplikatio=
handel
in der gegenwärtigen Konjunkturphaſe dieſe geſamtwirt= nen mit Italien und England. Die Optimiſten aber und ſie
Spanien aus Preſtigegründen niemals auf Ma=
Der Redner freue ſich, nach der Rede des preußiſchen Han= rokko verzichten wird, auch wenn man damit in
delsminiſters Schreiber die völlige Uebereinſtimmung von Reichs= Madrid gerne droht. Und dieſe Auffaſſung hat etwas
für ſich. Wenn Spanien auf ſeinen marokkaniſchen Beſitz ver=
druck
, über die Feſtſtellung des Vorſitzenden der Hauptgemein= zichten würde, wäre das für Frankreich äußerſt unangenehm.
vorlage, daß in keinem Einzelhandelsverband oder ſonſtigem was nur koſtbare und undankbare militäriſche Maßnahmen er=
unangenehmer
wäre. Jedenfalls käme es aber zu unangenehmen
diplomatiſchen Komplikationen um das Mittelmeer, vielleicht
unbedingtes Feſthalten des geſamten Einzelhandels am ſogar zu noch unangenehmeren militäriſchen Komplikationen in
gegenwärtigen Preisſtand werde nicht nur den Abſatz halten und Marokko ſelbſt. In Madrid weiß man dies ſehr genau und man
In Frankreich wäre man gar zu gerne geneigt, die Bedeu=
Jemand hat ſogar den Ausdruck der Bluff von Palma Mal=
dankens
. Denn die Aktivität der engliſchen Politik am Mittel=
Die amerikaniſche Antwortnote an Frankreich.
EP. New York, 12. Oktober.
Einer Meldung aus Waſhington zufolge wurde dort ofſi=
und eine ſorgfältige Berückſichtigung der beſonderen Eigen= Meiſtbegünſtigung verlange. Aus fronzöſiſchen Kreiſen dringt
über den Inhalt der Note, deren Ueberſetzung geſtern abend noch
uicht beendet war, durch, daß die Stellungnahme der amerikani=
loſigkeit
und die bevorſtehende Beamtenbeſol= ſchen Regierung ſich gegenüber früher nicht verändert habe. Die
Im Quai dOrſay erklärt man, die von der amerikaniſchen
Wirtſchaft ſei nicht mit Höhen und Tiefen, nicht mit Hochſpan= richteten Kreiſen, daß die geſtern überreichte amerikaniſche Note
nung und Erſchlaffung, nicht mit Ueberſtürzung und Erſtarrung nicht veröffentlicht werden wird. Auch der Notenaustauſch
gedient, ſie brauche vielmehr ruhiges, ſtetiges, ebenes Fort= zwiſchen den beiden Regierungen werde nicht der Oeffentlichkeit
übergeben werden.
Clara Viebig und ihr neuer Roman.
In Trier iſt Clara Viebig geboren. Ins Moſelland und ſeine
goldenen Beuge kehrt ſie mit ihrem neuen Noman (Deutſche Verlags=
anſtalt
, Stutgart) zurück, der ſich den beſtem der Dichterin würdig an=
näht
, geboren aus dem ſtärkſten Gefühl, das ſie beſeelt, aus der
Heimatliebe.
Wir alle wiſſen, unſern deutſchen Winzern geht es ſchlecht. Be=
ſatzung
, Mißwachs und Steuernot haben unſere wackern Landsleute
am Rhein und an der Moſel faſt zur Verzweiflung getrieben. Moderne
Propagenda will ihnen helfen. Deutſche, trinkt deutſchen Wein mahnt
das Reklamewort. Aber ſelbſt, wer als fröhlicher Feriengaſt zwiſchen
dem Siebengebirge und Bingen, zwiſchen Enkirch und Konz gewandert
iſt, und die Rebengelände in der grellen Sonne liegen ſah, ahnt nicht,
mit welcher ummdlichen Geduld, mit welch harter Mühſal der Wein=
bauer
ſein Brot gewinnt. An dem koſtbaren Trank, der uns an feſt=
lichen
Abenden labt und fröhlich macht, hängt die ſchwere Plage des
Alltags und die Sorge harten Daſeinskampfes.
In tiefſter Seele treu hat Clara Viebig das Schickſal ihrer Heimat
mitempfunden und in ihrem Roman Die goldenen Berge ein Buch
geſchrieben, das alle angeht, die ein Herz haben für deutſch.,8 Land und
deutſches Volk. Es bleibt uns keine Not erſpart, die den Winzer be=
treffen
kann. Aber und das iſt das Große, das Erhehende ihrer
Dichtung wir werden trotzdem nicht gequält und in graues Elend ge=
ſtoßen
. Immer wieder leuchtet und wärmt die Sonne über Bergen und
Menſchen. Die Trauben reifen, und ein neues Geſchlecht wächſt heran,
das wie das alte feſt in dem geliebten ſpröden Boden wurzelt.
Neben der überwältigenden Schilderung der Landſchaft werden es
die Menſchen ſein, die den Leſer packen. Unvergeßlich prägen ſie ſich
ein, dieſe Männer, die an ihren Bergen hängen und nirgendwo glicklich
ſein können als in der Heimat. Geduldig in Schickſalsſchlägen laſſen
ſie ſich nicht ermüden, auch wenn die Arbeit vergeblich ſcheint. Danr=
bar
für jeden Sonnenſtrahl öffnen ſie ihr Herz harmloſen Freuden, denn
die Erde, die den Wein wachſen läßt, verdient, daß man auf ihr fröhlich
iſt. Und dann die Frauen und Mädchen, geſund, reines Herzens, leiden=
ſchaftlich
und mütterlich. Alle Unruhe ihres Blutes ſänftigt ſich in der
demütigen Hingabe an das Kind, an das kleine Haus zu Füßen der
goldenen Berge.
Clara Viebig hat mit dieſem Roman ihrer Heimat und dem ganzen
deutſchen Volke einen großen Dienſt erwieſen. Denn er ſät Liebe. Wir
lernen die Menſchen lieben, die unſern deutſchen Wein bauen. Wir
ſehnen uns nach dem vielverſchlungenen Moſeltal, deſſen Lieblichkeit
ſchon der alte Römer Auſonius beſungen hat, und es wird manchen
geben, der die Goldenen Berge lieſt und alsbald ſeine Sachen packt.
Weil ar wieder einmal proben muß, wie deu Vernkaſtler in der Doktorſtube
ſchmeckt. Und weil er mit geöffneten Augen die Menſchen ſehen will, die
nach der Weiſe der Väter und gänzlich ungmerikaniſch ihre Weinſtöcke
pflegen.

[ ][  ][ ]

Seite 4
*Die Pedeutung der Europa=Reiſe des
Aonigs von Afghaniſtan.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 12. Oktober.
In der afghaniſchen Geſandtſchaft hat man noch
keine weiteren Nachrichten über die geplante Rundreiſe des
jungen Königs Amanullah erhalten. Aber es ſteht doch die all=
gemeine
Route feſt. Die Abreiſe erfolgt am 7. Dezember und
die Fahrt ſoll nach Italien, Frankreich, Deutſchland, England
führen. Aber wie ſteht es mit einem Beſuch von Rußland, der
Türkei und Perſien? Sollen ſie nur auf der Rückreiſe, und nur
ſoweit es wegen der Reiſeverbindungen unumgänglich nötig iſt,
geftreift werden? Jedenfalls iſt von einem Beſuch von
Moskau nicht die Rede.
Man täte auf dem Kontinent ſehr unrecht, die Bedeutung
dieſer Königsfahrt zu unterſchätzen. Sie hat eine doppelte: eine
wirtſchaftliche wie eine politiſche. Und heutzutage iſt ja beides
ſo ineinander verwebt und führt zu ſo verblüffenden Verwick=
lungen
, daß auch Erfahrene vor Ueberraſchungen nicht ſicher
ſind. Die Zeiten des genialen Bagdadbahn=Unternehmens und
ſeiner direkten Auswirkungen für deutſche Intereſſen ſind zwar
vorüber, aber es wird für uns Deutſche immer von lohnendem
Intereſſe ſein, die alten Gedankengänge in neuzeitlicher Be=
leuchtung
noch einmal an ſich vorüberziehen zu laſſen. Da wird
von dem neuen perſiſchen Finanzgeſetzentwurf gemeldet, der
in dieſen Tagen dem Meilis vorgelegt worden iſt. Ob er in
dieſer Geſtalt zur Diskuſſion gelangt und wann, ſind zwar noch
zwei dicke Fragen. Aber es iſt doch immerhin eine recht merk=
würdige
Sache, daß ſich der Endwurf unter anderem mit der
Ernennung von vier ausländiſchen Sachverſtändigen in oberſte
Stellen beſchäftigt. An vier Gehältern ſollen 12 000 Pfund Ster=

ling unter ſie verteilt werden. Sie ſollen außerdem freie Wohn=
häuſer
mit freier Ausſtattung erhalten, aber keine Penſions=

Donnerstag, den 13. Oktober 1922
berechtigung. Sie unterſtehen ferner der direkten Kontrolle des
Finanzminiſters und ſind auch dem perſiſchen Strafgeſetz unter=
worfen
. Der Generalinſpektor der Staatseinkünfte und der
finanzielle und wirtſchaftliche Sachverſtändige, der die finanzielle
Lage zu ſtudieren und über ſie begutachtend zu berichten hat, ſol=
len
Deutſche, der Generalſchatzmeiſter und der Chef der Ober=
rechnungsabteilung
Schweizer ſein. Doch wir wollten ja
die nächſte aſiatiſche Etappe, das Land der Afghanen, beſprechen.
Was weiß denn das Durchſchnittspublikum von ihm?? Laſſen
wir Sirdar Ikbal Ali Schah antworten.
Selbſt bis zur Thronbeſteigung des Königs Amanullah
Khan, der jetzt erſt in ſeinem 36. Lebensjahre ſteht, konnten ſich
Leute, die es hätten beſſer wiſſen müſſen, nicht von der Vorſtel=
lung
frei machen, daß unſer Land nur wenig beſſer war als ein
Aufenthalt raubgieriger Briganten, und auf der anderen Hand
glaubte man, Afghaniſtan hänge tatſächlich von der Gnade der
Bolſchewiſten ab. Beides iſt ſo gänzlich falſch! Unſer König hat
ſich von vornherein die Aufgabe geſetzt, die Bevölkerung ſozial
zu heben, die erſte Bedingung für eine fortſchrittliche Entwick=
lung
des Landes. Unſer Unterrichtsweſen iſt auf liberaler
Grundlage für alle Klaſſen organiſiert. An den Schulen in
Kabul ſind Kurſe für Deutſch und Franzöſiſch eröffnet. Zur
Vollendung ihrer Ausbildung werden tüchtige junge Afghanen
in die europäiſchen Länder geſandt, um Bergbau und Handel,
Flugweſen, militäriſche Taktik, ſelbſt das Polizeiweſen zu ſtudie=
ren
. Es beſtehen jetzt 200 Regierungsſchulen und noch weit
mehr ſubventionierte Schulen im Lande. Wie der König über
die wirtſchaftliche Entwicklung des Landes denkt, geht aus der
Antwort hervor, die er dem Sowjetvertreter auf den Vorſchlag
eines Handelsvertrags erteilte. Er habe keine Einwendungen zu
machen, erklärte er, vorausgeſetzt, daß die Heimprodukte ſtets
den fremden vorgehen müßten. Es ſchweht ihm in der Tat das
Ziel vor, daß Afghaniſtan alles, was es braucht, ſchließlich ſelber
produzieren kann. Wir führen jetzt Maſchinen jeder Art für
unſere Fabrikation ein. Eine große Bergbau=Organiſation iſt
für die Ausbeutung der Mineralſchätze, insbeſondere von Edel=
geſtein
und Kohlen, gegründet worden. In den weſtlichen Diſtrik=
ten
iſt das Vorhandenſein von Oellagern feſtgeſtellt, und wir
hoffen auf eine ſehr ergiebige Produktion. Es wäre natürlich

Nummer 284
ganz falſch und bedarf nicht der Warnung, daß der junge Höy
ſcher bei ſeiner Anweſenheit in fremden Hauptſtädten und inne
eſſanten Zentren nicht von Intereſſenten beläſtigt werden 8.
was das ſicherſte Mittel wäre, ihn und ſeine Begleiter zur ſore
tigen Weiterreiſe zu veranlaſſen. Er hat junge ſcharfe Aun=
die
über nichts flüchtig hinſtreifen werden, was er zu ſehenn!
kommt und ſeinem Lande nützlich ſein könnte.
Afghaniſtan iſt kein verlorener Winkel, es kommt Frankx
an Größe gleich. Aber ſeine Bevölkerung iſt keine homooe
Die eigentlichen Afghanen, die in dem Gebirgsland und A
land wohnen, das in langen parallelen Zügen von der indiri
nach der perſiſchen Grenze ſich erſtreckt und ſüdwärts ſeine 2u
läufer ſendet, haben wenig mit den Bewohnern der nördliw
Provinzen gemein, die ſich nach den Ufern des Oxus zieee
Jenſeits dieſes alten klaſſiſchen Grenzfluſſes iſt nach vielen
ren des Kämpfens und Blutvergießens eine Reihe von
Sowjetrepubliken entſtanden: Turkomaniſtan, Kerghiſiſtan.
kiſtan und Uzbekiſtan. Aber der Strom bildet keine ethnologad
Grenze heutzutage. Stammesgenoſſen wohnen auf beiden Sel
des Oxus. Alle möglichen Bande des Bluts und des Verktu
ſchlingen ſich hin und her. Eine geradezu ideale Infektiin
ſtrecke. Was Wunder, daß die ſüdlichen Stammesglieder neiie
auf die Unabhängigkeit der nördlichen blicken. Stetig gehtt
Strom der Beſucher, der Händler, der Agenten hinein in
Land der Afghanen. Der Oxus iſt die Brücke. Vorſchä=
Leute in Moskau, ohne jede Fähigkeit, nach vorwärts zu bl:
hatten ſchon einmal den ſtupiden Fehler begangen, eine Ju
im Oxus zu beſetzen. Der junge König war eitel Stahl und
im Anſehen turmhoch. Moskau gab plötzlich nach und räin
die Inſel. Man konnte ſich das nicht erklären, und der Gi
lag doch ſo offen zu tage. Die Klugen in Moskau waren ſti
als die Dummen. Ein Angriff von außen ſtöſ
jedes Staatsgebilde. Ein Abfall von in
bringt den Zuſammenbruch. Afghaniſtan bedeutet
Glacis der Veſte des indiſchen Kaiſerreichs. Afghaniſtans mud
ſende Stärke macht den Sowjetgedanken zur Schimäre, dort :
Tor nach Indien zu ſuchen, die Breſche nach dem Indi
Meere, nach der britiſchen Hochſtraße zur See zu legen. Mit
jungen König hängt die Entſcheidung für die Sowjets zum
men. Und nun fährt er nach dem Abendlande, um mit ſeii
eigenen klaren Blick zu erkennen, wo Stärke und Schwäche,
neues Leben und wo ein allmähliges unvermeidliches Abſte=
vom
Schickſal verteilt ſind.

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taſche verl. 9
Nr. 14 ei 9(4

[ ][  ][ ]

Nummer 284

Donnerstag, den 13 Oktober 1922

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſiadt, 13. Oktober.
Ernannt wurden: am 5. Oktober die Schulamtsanwärter Otto
5Ehwarz aus Ob r=Breidenbach (Kreis Alsfeld) zum Lehrer an der
sA Iksſchule zu Storndorf (Kreis Alsfeid), Heinrich Reinhardt aus
h=endorf a. d. Lda. (Kreis Gießen) zum Lehrer an der Volksſchule zu
ſSder=Mockſtadt (Kreis Büdingen), Paul Jung aus Heuchelheim
Reis Gießen) zum Lehrer an der Volksſchule zu Hitzkirchen (Kreis
6ürdingen), Friedrich Steiner aus Butzbach (Kreis Friedberg) zum
ſacrer an der Volksſchule zu Uſenborn (Kreis Büdingen). Am 30. 9.
s. wurde an Stelle des infolge ſeiner Ernennung zum Oberlandes=
ſeü
ichtsrat ausg ſchiedenen Landgerichtsrats Küchler der Landgerichtsrat
rſch in Gießen zum ſtellvertretenden richterlichen Mitglied des
irit tlichen Ehrengerichts für die Provinz Oberheſſen ſowie des tierärzt=
amn
Ehrengerichts in Gießen ernannt.
Heſſiſches Landestheater. Edgar Frank, ein ehemaliges Mit=
*d der Tanzbühne Laban und zurzeit Mitarbeiter der Labanſchule in
ſnankfurt a. M., iſt verpflichtet worden zur Mitwirkung an den beiden
zAllettpantomimen, die bei dem Einakterabend moderner Komponiſten
m. Donnerstag, 20. Oktober, im Kleinen Haus zum erſten Male auf=
enührt
werden.
Die Neueinſtudierung des Käthchen von Heilbronn zum
Lieiſt=Jubiläum am Dienstag, den 18. Oktober, wird vom General=
nuendanten
Ebert inſzeniert. Die Bühnenbilder ſtammen von Wilhelm
kninking.
Die erſte Wiederholung des Muſikdramas Salome von Richard
5hrauß am Sonntag, den 16. Oktober, iſt die zweite Vorſtellung der
ſo ete I. Die Auführung iſt zugleich Wahlvorſtellung. Die
Na eter, die von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen wollen, erhalten die
ſerten an der Tageskaſſe; der allgemeine Vorverkauf beginnt heute
durnner stag.
III. Handelsſchau 8.13. Oktober 1927. Vielſeitigen Wün=
chen
entſprechend die Ausſtellung zu verlängern, iſt der Aus=
ſeiAungsleitung
leider nicht möglich, da die Feſthalle ſchon in den
ähſten Tagen für andere Veranſtaltungen frei gemacht werden
nürß. Um es einem jeden zu ermöglichen, die III. Handelsſchau
urh zu beſuchen, hat ſich die Ausſtellungsleitung entſchloſſen,
ſeinte einen Volkstag zu veranſtalten, wobei der Eintritt auf
5! Pfennig einſchließlich Steuer feſtgeſetzt iſt. Trotz dieſes er=
ßigten Preiſes nimmt die Ausſtellungsleitung auch am heu=
aen
Tage nochmals eine Gratis=Prämienverteilung vor. Wir
itzken, das heutige Inſerat zu beachten.
Die Gratis=Prämien für den Mittwochs=Beſuch fielen
u* folgende Numern: Blaue Karte Nr. 897: ein Lederkoffer;
ellbe Karte Nr. 11187: ein photographiſcher Apparat; gelbe
ſarte Nr. 11 744: ein Beſteckkaſten.
Vortrag über die Elektrizität im Haushalt. Am kommenden
weitag, den 14. Oktober ds. Js., finden in Darmſtadt (Fürſtenſaal,
duafenſtraße) je 2 Vorträge um 4 Uhr nachmittags und 8 Uhr abends
autt, über die Verwendungsmöglichkeiten d.a Elektrizität im Haushalt,
tei von großem allgemeinen Intereſſe ſein dürften. Dem Referenten,
enrrn Direktor Mahling, Berlin, geht nicht nur der Ruf eines aſt=
affſigen
Redners voraus, ſondern er verſteht es auch, ſeine Vorträge
ri. blendendem Humor zu würzen. Von den praktiſch vorgeführtem
en eſten elektriſchen Geräten und Maſchinen dürfte beſonders auf den
ſirut= und Back=Apparat Stromküche hingewieſen werden, die neueſte
ir indung auf hauswutſchaftlichem Gebiet. Infolge der überaus großen
ſcteile und Bequemlichkeit, welche dieſe Stromküche bietet, müßte
ieelbe eigentlich bald in jedem Haushalt in täglicher Benutzung ſein,
zwral die Anſchaffungskoſten äußerſt gering ſind. Der Eintritt iſt frei.
outproben werden gratis verteilt. Da die Vorträge wohl ein volles
au1s bringen wrden, wie dies in anderen Städten ſtets der Fall war,
ün fte es ſich empfehlen, rechtzeitig zu erſcheinen, um ſich einen guten
ſhzurtz zu ſichern. (Vgl. auch beſ. Anzeige.) Auf Grund dieſer Vor=
rarge
fällt der ſonſt jeden Freitag im Ausſtellungsraum der Heag,
darmſtadt, Luiſenſtraße 16, ſtattfindende Vortrag Die Elektrizität im
a rshalt aus.
Städtiſches Orcheſter. Das Städtiſche Orcheſter ſpielt heute von
5 Uhr am Paulusplatz nach folgender Vortragsfolge: 1. Marſch,
Duvertüve Orpheus in der Unterwelt, 3. Fantaſie aus Zigeuner=
uvn
, 4. Walzertraum, 5. Wanderlied, 6. Marſch. Leitung: Städt.
ian a. Umeiſter Ernſt Guido Naumann.
Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Das Winterſemeſter
all am Montag 10. Oktober, begonnen. Gleichzeitig beginnen neue
urſe für Dilettanten (Kinder, Erwachſene) in Klavier, Violine,
ell o, Geſang, ſämtlicher Orcheſter=Inſtrummte, bei freier Wahl der
eenkraft und der Unterrichtszeit vom erſten Anfang bis zur höchſtmög=
cen
Ausbildung. Im Hauptfach nur Einzelunterricht. Nähere Aus=
rmnt
im Sekretariat, Eliſabethenſtraße 36. Die Sprechſtunden des
ichektors ſind wochentags von 1112.30 Uhr und 1617 Uhr.
Liederzweig=Konzert. Am 29. Oktober, abends 20 Uhr hält der
raderzweig (Leitung Chormeiſter Wilhelm Etzold) in dem Feſtſaal der
uu ngemeinde 1846 (Woogsplatz) ſein diesjähriges Herbſtkonzert. Der
im newählten Vortragsfolge liegt der Leitgedanke: Volk-Vaterland
rſGrunde. Als Soliſten wurden Frl. Roſe Merker, Opernſängerin,
erm Hugo Andreae, Soloe=Aliſt, und Herr Kapellmeiſter Bohne
du: Heſſiſchen Landestheater gewonnen.
Volkshochſchule. Der neue Arbeitsplan enthält ferner; einen
un fus über Volkswirtſchaft, die Geſchichte der füngſten Vergangenheit,
imsührung in die Staatsbürgerbunde und Mciſter der Staatspolitik.
ie! Abtilung der Literatur bringt einen Kurſus über: Einführung in
e deutſche Literatur, das Nibelungenlied, Goethes Fauſt II., Heines
emen und Werke, deutſche Dichtung im 19. und 20. Jahrhundert,
h0 keſpeares Weg vom Timon zum Wintermärchen und Doſtojewski,
tnindberg und Nietzſche‟. Aus der Naturwiſſenſchaft wird geleſſen:
ainführung in die organiſche Chemie, Radiotechnik, Geologie und Die
geldbeute des Eiszeitmenſchen. Aus dem Gebiſte der Geſundheits=
lagge
werden Ausgewählte Kapitel der weiblichen Geſundheitspflege
zru und in der Ehe einen Ausſchnitt geben. Einführung in Baukunſt
nd. Stilarten, Freihandzeichnen, Zeichnen und Modellieren und Hand=
rin
gkeitsübungen beſchließen unſeren Arbeitsplan. Er wird durch
imselvorträge, auf die zu gegebener Zeit hingewieſen wird ergänzt.
Gaſtſpiel Fred Marion. Die okkulten Fragen intereſſieren wohl
dar mann, und es iſt begreiflich, wenn man dem angekündigten Gaſt=
ſie
mit Spannung entgegenſieht. Fred Marion iſt heute unſtreitig
nsKenner und Meiſter aller Gebiete des Okkultismus, ein geiſtreicher
r). faſzinierender Sprecher und Experimentator. Da ſich bereits für
eſs einmalige außergewöhnliche Veranſtaltung großes Intereſſe be=
eikbar
macht, empfiehlt es ſich, rechtzeitig Eintrittskarten bei Chriſtian
mold, am Weißen Turm, zu beſorgen, wo der Vorverkauf bereits
gronnen hat. (Vgl. beſ. Anzeige.)
Gartenbauverein. Am Donnerstag abend findet eine Monats=
wirammlung
ſtatt. Näheres im Anzeigenteil.
Der Gabelsberger=Stenographen=Verein 1861 eröffnet einen
einreren Kurſus in der Reichskurzſchrift am Donnerstag in
eſger und Montag nächſter Woche in der Ballonſchule. (Nähores ſiehe
nteige.)
* Hindenburg=Spende. In unſerer vierten Quittung Hindenburg=
mende
vom 21. September 1927 muß es ſtatt V. H. Hofmann Mk. 10.,
ſcohmann Mk. 10 heißen.

Kommunglpolitiſche Gegenwartsfragen.
Angeſpannte Finanzlage der Gemeinden. Die Kreditfrage. Die zwangsläufigen
Verpflichtungen der StädteDie Forderungen des deutſchen Städtetages.

Der Oberbürgermeiſter hatte für geſtern abend zu einer Preſſe=
beſprechung
in dim Sitzungsſaal des Rathauſes eingeladen, an der verwendet wurde.
Staatspräſident Ulrich, die Stadtverordneten und die Vertreter der
Preſſe teilnahmen. Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing begrüßte die Reichs zu erwarten, alſo Reichseinkommen= und Körperſchaftsſteuer, ſo=
Erſchienenen und gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, wieder in dieſen
Räumen in der Mitte derjenigen weilen zu könmen, denen die Intereſſen
der Gemeinde beſonders am Herzen liegen.
Bürgermeiſter Mueller
hielt ſodann ein Referat über kommunalpolitiſche Gegenwartsfragen, in
dem er u. a. folgendes ausführte:
der ganzen deutſchen Oeffentlichkeit aufgerüttelt worden mit der Forde= 940 000 Mark erfordem.
rung, daß bei der bevorſtehenden Umgeſtaltung der inneren ſtaatspoliti=
rückſichtigt
bläben.
Das offizielle Deutſchland, das dort durch den Reichskanzler und 1047000 Mark weiniger zur Verfügung ſtehen als 1914.
den Reichsfinanzminiſter und zahlreiche Miniſter der Länder vertreten
war der Präſident und viele Mitglieder des Reichstags und der
Länderparlamente aus allen Fraktionen und allen Schichten und Be= oder gar zurückgegangen. Die Aufwendungen haben ſich vielmehr, fol=
rufen
, die ganze deutſche Preſſo hat dieſen Ruf gehört, und ſie alle
haben einen unleugbar tiefen Eindruck davon empfangen.
erſcheint aber doch nötig, daß man ſich überall im deutſchen Lande ein=
mal
ganz klar darüber wird, was eigentlich auf dem Spiele ſtht.
Die Lebensnotwendigkeiten der deutſchen Städte
ſind augenblicklich unzweifelhaft bedroht. Der Krieg und die Nach=
kriegszeit
haben mit den politiſchen die ſozialen, finanziellen
und wirtſchaftlichen Verhältniſſe in unſerem Staatsleben
völlig umgeſtaltet. Die Koſten dieſer Umſchichtung ſind in wachſtndem
Maße den Städten auferlegt worden; gleichzeitig aber hat man ihnen terialien. Die die Stadt zwangsläufig treffenden Ausgaben für Be=
die
Möglichkeit genommen, ſich die Mittel zur Deckung dieſen Koſten zu
verſchaffen.
Die Finanzlage der Städte iſt heute nicht annäheand mehr in dem ven Zuſchuß wie in 1914. Die Ausgaben für weitere neu hinzu gekom=
Maße von ihrer eigenen Wirtſchaftskraft und Wirtſchaftsführung ab=
hängig
, wie das früher der Fall war. Die Erzbergerſche Reichsfinanz=
reform
mag eine ſtaatspolitiſche Notwendigkeit geweſen ſein; dieſe
Raform hat aber die Gemeinden ihrer finanziellen Selbſtändigkeit be=
raubt
und naturnotwendig dahin geführt, daß bei dem dann erforder=
lich
gewordenen Finanzausgleich zwiſchen Reich, Ländern und Städten
die letzteren als die politiſch ſchwächſten der drei großen Verwaltungs=
körper
fortſchreitend ungünſtiger gefahren ſind.
Die unausbleibliche Folge war die, daß von den Gemeinden die
ihmn, mindeſtens noch zu einem Teil, verbliebenen Realſteuern aller=
dings
nicht unerheblich ausgebaut werden mußten. Die Gemeinden
haben damit den Steuerzahlern gegenüber, die davon in erſter Linie
betroffen werden, ein Odium auf ſich gezogen, das ſie durchaus zu Un= (alſo Einkommens=, Körperſchafts= und Umſatzſteuer) mr 30 Prozent
Grundbeſitzers iſt lediglich die Folge der ſteuerlichen Verſchiebungen
zwiſchen den öffentlichen Gewalten. Die Gemeindeverwaltung hat keine
eigene Preſſe wie die Parteien, die Induſtrie, der Handel, das Hand=
werk
, die Landwirtſchaft. Sie kann die öffentliche Meinung nicht un=
mittelbar
und mit ſo wirkſamen Mitteln beeinfluſſen, als ihre Kritiker.
Sie hat wenig oder gar keinen Einfluß auf die Parlamente. Sie hat
mit der Parteien Haß und Gunſt zu rechnen. Dabei unterſteht ſie heute
einer ins Groteske übertriebenen ſtaatlichen Beaufſichtigung. Es iſt ein
unmöglicher Zuſtand, der blitzartig die Notwendigkeit der Kreisfreiheit
der großen Städte beleuchtet, wenn man es erleben muß, daß in Sachem
unſerer Auslandsanleihe, die bereits vom Miniſterialreferenten geneh=
migt
war, nachträglich vom Kreisamtsreforenden wenn ſchon mit der
beſten Abſicht grundſätzliche Schwierigkeiten gemacht werden.
Die Kritik weiter Kreiſe der Oeffentlichkeit geht ſogar ſo weit, daß
vielfach eine Art von Kontrolle der Ausgabewirtſchaft der Gemeinden
gefordert wird und das, obgleich doch dieſe Ausgabewirtſchaft unter der
ſtändigen und quindlichen Kontrolle eines großen Gremiums von, ihrer
Virkantwortung wohl bewußten, Stadtverordneten ſteht. Man kann ſich
darüber allerdings kaum wundern, wenn man ſieht, daß dieſe kommunal=
feindliche
Kritik von prominenten Stellen genährt wird, die es wahr=
haftig
beſſer wiſſen könnten.
Wie auch immer durch die gegenwärtigen Berliner Beſprechungen
die Dinge eingerenkt werden mögen, daß der deutſche Staats= und Kom=
munalkredit
im Auslande einen Stoß erlitten hat, das iſt kaum zu
bezweifeln. Nicht nur die Privatwirtſchaft, auch die öffentliche Wirt=
ſchaft
iſt vorläufig noch unbedingt auf ausländiſches Geld angewieſen.
Denn dar Inlandsmarkt iſt nicht in der Lage langfriſtigen Geldbedarf
zu befriedigen. Uebrigens wird ja wenn überhaupt lediglich der
Bedarf zu produktiven Zwecken von der Berliner ſogenannten Bera=
tungsſtelle
gutgeheißen. Es wird alſo insbeſondere nicht gutgeheißen Vorbeugende Hilfe iſt immer noch beſſer und billiger geweſen, als Für=
die
Aufnahme von Auslandskredit für den gemeindlichen Wohnungsbau, ſorge für Kranke und Schwache.
Dagegen iſt vom allgemeinpolitiſchen Geſichtspunkte aus gewiß wenig
einzuwenden. Die Konſequenz aus dieſer Einſtellung, den Gemginden
alsdann aus anderen Mitteln die notwendigen Baugelder zur Ver=
fügung
zu ſtellen, insbeſondere durch reſtloſe Zuweiſung der Hauszins=
ſteuer
, wird aber nicht gezogen. Und die Gemeinden ſind doch heute
bei der furchtbaro Wohnungsmiſere zum Bauen gezwungen. Der
meinen Wirtſchaftsleben.
aus unbegründet. Ueberſchußausgaben einzelner weſtlicher Großſtädte
berechtigen nicht zu Verallgemeinerungen; ſie lagen jedenfalls bei mehr ſchon heute nach einem erſt viertljährlichem Beſtehen erwieſen iſt. Ganz
als 95 Prozent der deutſchen Städte gar nicht vor; ſie lagm insbeſon=
dere
nicht vor bei den heſſiſchen Gemeinden. Der Vorwurf der Ver= baus, was niemand in Abrede ſtellen kann, der die Verhältniſſe kennt.
ſchwendung richtet ſich aber auch gegen den
ſtädtiſchen Beamtenapparat.
Es wird behauptet, die Verwaltungen arbeiteten zu teuer, ſie hätten
gabenkreis von damals und den von heute vergleichen. Man denke nur tigung der Stadt erklärt ſich ſo doch immerhin ganz weſenlich aus Um=
an
die um das mehr als zehnfache gewachſenen Fürſorgever=
amte
iſt heute im weſentlich ſtärkerem Maße in Anſpruch genommen die Einrichtungen und Förderung des Flugweſenz werden kaum kritiſiert
als 1914. Im übrigen ſind
mehr als 80 Prozent der Gemeindeausgaben zwangsläufig.
Das Mißverhältnis der heutigen Steuereinkünfte und der ſozialen Laſten
der Stadt Darmſtadt ergibt ſich draſtiſch aus einem Vergleich gegen=
über
1914.
in Darmſtadt
Es verblieb alſo ein Steuerreſt von

der zur Deckungen der übrigen Ausgabm der laufenden Verwaltung
Für 1927 ſind nach dem Voranſchlag an Ueberweiſungsſteuern 73
wie Umſatzſteur (310 000 Mk.) insgeſamt nur . 1900 000 Mk.,
alſo eine Million weniger als 1914,
während der Zuſchuß für die Wohlfahrtspflege . 2 740 000 Mk.
beträgt, alſo das 10fache von 1914.
Es ergibt ſich alſo das groteske Bild, daß im Jahre 1927 von den
Reichsſteuerüberweiſungen nicht nur nichts für die übrigen Ausgaben
der lauſenden Verwaltung übrig bleibt, ſondern daß die Wohl=
Am 24. September dieſ s Jahres iſt in Magdeburg das Gewiſſen fahrtsausgaben, darüber hinaus noch einen Zuſchuß von
Was die Geſamteinnahme an Steuern angeht, ergibt ſich,
ſchen Verhältniſſe die Lebensnotwendigkeiten der deutſchen Städte be= daß heute für die allgemeinen laufenden Ausgaben außer denjenigen für
Wohlfahrtszwecke im Jahre 1927 aus dem Geſamtſteueraufkommen
Dabei iſt nun doch aber die Stadt Darmſtadt, in dieſem
13 Jahren in ihrer Entwicklung nicht ſtehen geblieben
gend der weiteren Ausdehnung der Stadt, naturgemäß erhöht. Neue
Bauquartiere, des billigeren Baugeländes wegen meiſtens außerhalb der
Daß die große Welle wieder verebbm kann, glaube ich nicht. Es Peripherie der Stadt gelegen, ſind für Wohnungsbauten durch Private
und Baugeſellſchaften erſchloſſen worden, die die Anlage von Straßen
und den Bau von Kanälen erforderlich machten. Die nach Beendigung
des Krieges vollſtändig verwahrloſten Fahrbahnen und Fußſteige erfor=
dern
auch jetzt noch zur Inſtandſetzung jährlich große Summen, ebenſo
wie die nach Beendigung des Krieges und der Inflationszeit in einem
äußerſt ſchlechten Zuſtande befindlich geweſenen ſtädtiſchen Gebäude.
Eine weitere Belaſtung erfahren die ſtädtiſchen Finanzen durch
die gegen früher weſentlich höheren Preiſe für die Ma=
ſoldungen
und Löhne überſteigen die von 1914 um ungefähr zwei Mil=
lionen
Mark, das Landestheater erfordert einen um 430 000 Mark höhe=
menen
Ausgaben belaſten den ſtädtiſchen Etat für 1927 mit 283 519 Mark.
Lediglich der Zuſchuß für die ſtädtiſchen Schulen iſt gegenüber 1914 um
rund 200 000 Mark zurückgegangen, nachdem vom 1. April 1922 ab die
perſönlichen Koſten der Volksſchulen auf den Staat übernommen worden
ſind. Auch mit den Polizeikoſten ſind wir nicht mehr in dem Maße be=
laſtet
wie 1914.
Von beſonderem Intereſſe iſt noch die aus den mitgeteilten Ziffern
hervorgehende Tatſache, daß
der allgemeine Steuerbedarf der Stadt Darmſtadt
früher zu 61 Prozent aus der Einkommen= und Vermögensſteuer gedeckt
werden konnte, während heute aus den Ueberweiſungsmitteln des Reichs
recht tragen. Die ſtärkere Belaſtung des Gewerbetreibenden und des des allgemeinen Steuerbedarfs zur Verfügung ſtehen. Nach dem
Hebregiſter für 1997 erhebt der Staat in der Stadt Darmſtadt an Grund=
ſteuer
allein 477 977 Mark, neben 820 000 Mark ſtädtiſcher Grundſteuer.
An Gewerbeſteuern erhebt der Staat im Darmſtadt 893 410 Mark, neben
845 000 Mark ſtädtiſcher Gewerbeſteuer.
Vom Anteil des Landes Heſſen an der Reichsgrundewwerbſteuer be=
hält
der Staat die Hälfte für ſich. Auch an den Zuſchlägen zur Grund=
erwerbſteuer
partizipiert der heſſiſche Staat.
Gegenüber der erdrückenden Höhe der zwangsläufigen Ausgaben, die
ſich noch fortdauernd zu vermehren drohen man mache ſich beiſpiels=
weiſe
nur einmal klar, welche finanzielle Auswirkungen das Reichsſchul=
geſetz
den Gemeinden beſcheren kamn , gegenüber dieſen Ausgaben fälltz
wirklich nicht ins Gewicht, was wir etwa über den dringendſten Lebens=
bedarf
hinaus hier imn Darmſtadt ausgegeben haben und auszugeben
beabſichtigen.
Was iſt überhaupt Luxus? Vor nicht allzu langer Zeit hat man
eine angemeſſene Straßenbeleuchtung, Straßenreinigung, Konaliſation
vielfach für unnötig gehalten. Heute ſind ſie zu Selbſtverſtändlichkeiten
geworden. Man wirft den Städten vor, ſie trieben in ihren ſozialen
und kulturellen Leiſtungen ſowie auf dem Gebiete der Wirtſchaftspflege
Luxus. Es iſt richtig und ſchon ausgeführt worden, daß die ſozialen
Leiſtungen die deutſchen Städte ungeheuerlich in Anſpruch nehmen. Die
inneren Kriegslaſten wirken ſich eben hier in ihrem ganzen gewaltigem
Umfange aus. Kleinnentner und Sozialventner, Erwerbsloſe ud Woh=
nungſuchende
ſind von den Gemeinden zu betreuen. Auch unſere Stadt
muß
kommunale Sozialpolitik
treiben, auch ſie muß über ihre rein geſetzlichen Verpflichtugen winde=
ſtens
ſo weit hinausgehen, als es die dringendſte ſoziale Not erfordert.
Es wird auch kaum beſtvitten werden können, daß die Aus=
gaben
, die die Stadt in wirtſchaftspflegeriſcher Hin=
ſicht
geleiſtet hat. notwendig waven. Das in Konkurs geratene
Hotel zur Traube mußte von der Stadt erworben werden, wenn wir
nicht Gefahr laufen wollten, es in ein Warenhaus verwandelt zu ſehen.
Und es mußte zeitgemäß umgebaut werden, wenn anders wir eine den
Wohnungsbau iſt eben das weſentlichſte belebende Element im allge= heutigen Anſorderungen entſprechende und einigermaßen ausreichende
Unterbringungsmöglichkeit ſchaffen wollten. Auch das Herrngartenkaffee
Der Vorwurf, daß die Gemeinden Verſchwendung trieben, iſt durch= gehört ohne Zweifel in dieſes Kapitel und das gleiche gilt von der Feſt=
halle
, deren Unentbehrlichkeit und mindeſtens mittelbare Produktivität
unaufſchiebbar iſt auch noch der Umbau des ſtädtiſchen Saal=
Und der Ratskeller, der ja mit verhältnismäßig geringfügigen Mitteln
hepgeſtellt worden iſt und zweifellos rentieren wind, er iſt bei ſteigen=
dem
Fremdenverkehr ſicherlich ein Bedürfnis und er wird mit ſeinen
kleinen Räumlichkeiten die Wirtslokale der näheren Umgebung um ſo
Ueberfluß an Beamten. Es iſt richtig, daß ſie heute mehr Kräfte be= weniger ſchädigen können, als dieſe dunch ihre hohe Leiſtungsfähigkeit
ſchäftigen, als es 1914 der Fall war. Man muß aber einmal den Auf= vorteilhaft bekannt ſind. Der Umſang der eigenwirtſchaftlichen Betä=
ſtänden
, die ſich ohne ihr Zutun ergeben haben. Ihr Vorgehen beruhte
pflichtangen, die auf dem Gemeinden ruhen. Der einzelne Be= auf ſorgfältigſter Erwägung das Für und Wider. Unſere Ausgaben für
werden können
und ſchließlich
unſere kulturellen Aufwendungen.
Was wäre ohne ſie aus Darmſtadt in den Jahren geworden, wo
durch die veränderten politiſchen Verhältniſſe und die Inflation weite
Kreiſe der alten kunſtintereſſierten Schichten vernichtet worden ſind und
Das Aufkommen an Einkommen= und Vermögemsſteuer betrug 1914 neue noch nicht an die Kunſt herangeführt worden waren? Hier hat ſich
2920 000 Mk. unſere Sthadt neben dem Heſſiſchen Staat durch ein zielbewußtes
Der Zuſchuß für die Wohlfahrtspflege ſtellte ſich auf 290 000 Mk. Einſpringen zweifellos weſentliche Verdienſte um die Erhaltung unſerer
2 630 000 Mk., hohen künſtleriſchen Kultur und ihre fortſchreitende Pflege erworben.

Rauche mif Verftand,
Schmecke den Tabakab.
Bagllelbk:
HssR

*9
A M E
ASeh !

[ ][  ][ ]

Seite 6

Donnerstag, den 13. Oktober 1927

Nummer 284

Das gilt in erſter Linie für das Theater, es gilt aber auch für das
Schulweſen, es gilt für die bildende Künſte und für die Muſik. Die Auf=
wendungen
dafüir kommen allen Schichten des Volkes in gleichem Maße
zugute, zumal ſie neben der Befriedigung der äſthetiſchen Bedürfniſſe
auch die Arbeitsfreude und die Apbeitsleiſtung ſteigem.
Eines der unerfreulichſten Kapitel in unſerem öffentlichen Leben iſt
die Kritik, die die Wirtſchaft heute allgemein an
den Gemeinden übt. Die Wirtſchaft ſollte doch nicht vergeſſen,
was die Städte, was auch unſere Stadt, für ſie getan hat. Welche
Laſten ſie auf ſich genommen hat für Berufs= und Fachſchulen, wie ſie
durch die Anlage und Förderung von Spiel= und Sportplätzen und den
Ausbau der Stadtbücherei für die körperliche und geiſtige Erholung der
Arbeitnehmerſchaft ſorgt und dadurch mittelbar die Grundlagen für die
von der Wirtſchaft mit Recht geforderte Qualitätsarbeit ſchafft. Wie
ſie andererſeits die durch die Rationaliſierung der Wirtſchaft überflüſſig
gewordenen Kräfte in ihre Fürſorge übernimmt. Der Kampf der Wirt=
ſchaft
gegen die Gemeinden iſt nicht wur für die letzteren von Uebel,
ſondern auch für erſtere. Es iſt im allgemeinen Intereſſe dringend
zu wünſchen, daß man in gemeinſchaftlichen vertrauensvollem Verhand=
lungen
einen Modus vivendi findet. Ein Anhörungs recht der Wirt=
ſchaft
in Gemeindeſteuerfragen, wie ſie der Emtwurf des neuen Steuer=
vereinheitlichungsgeſetzs
vorſieht, wird allerdings von dem Städten der
ſchwerwiegenden Konſequenzen halber einmütig abgelehnt. Wozu wäre
ſonſt überhaupt die Stadtverordnetenwerſammlung da?
Daß übrigens die Wirtſchaft nicht der Hauptſteuerträger iſt, wie
vielfach beheuptet wird, trifft mindeſtens für Darmſtadt zu. Am Ge=
ſamtaufkommen
der Einkommenſteuer im Jahre 1925 erſt über dieſes
Jahr liegen genauere Ziffern vor iſt die Wirtſchaft (und zwar ein=
ſchließlich
der Gewerbeſtuer) mit 25,86 Prozent beteiligt geweſen, gegen
eine Prozentziffer von 58,09 Prozent, mit der die Beamten, Angeſtell=
ten
und Arbeiter beteiligt geweſen ſind.
Aus dem Geſagten ergibt ſich m. E. mit zwingender Norwendigkeit,
daß die deutſchen Städte in den Stand geſetzt werden müiſſen, bei aller
gebotenen Sparſamkeit ihre dringendſten Aufgaben, auch in ſozialer,
wirtſchaftlicher und hultureller Hinſicht zu erfüllen. Auf die rechtliche
und tatſächliche Schwäche ihvem Poſition gegenüber den anderen öffent=
lich
=rechtlichen Verbänden und der Privatwirtſchaft habe ich bereits hin=
gewieſen
. Dieſe Schwäche iſt nicht in Einklang zu bringen mit der Tat=
ſache
, daß in den Städten das lebendige Leben des Volkes am ſtärkſten
pulſiert. Die politiſche Entwicklung hat es mit ſich geGbracht, daß die
Zuſtändigkeit der Länder in kommunalen Angelegenheiten, die in der
früheren Zeit nur wohltätig empfunden werden konnte, ſich heute für
die Gemeinden, mindeſtens in finanzieller Hinſicht, höchſt ungünſtig aus=
wirkt
.
Von dem Geſamtaufkommen an Reichseinkommenſteuer und Körper=
ſchaftsſt
=ever beanſprucht das Reich ſfir ſich allein 25 Prozent gegenüber
10 Prozent vor dem 1. Oktober 1925. Dadurch ſind die Anteile der
Länder und Gemeinden bei gleichzeitig wachſenden Aufgaben erheblich
geſchmälert worden. Von dem auf Heſſen entfallenden Anteil in 1927
nimmt ſich das Land 65 Prozent vorweg, auf die Gemeinden fallen nur
35 Prozent. Von dem Geſamtaufkommen an Umſatzſteuer erhalten die
Länder und Gemeinden nur je 15 Prozent.
Das Reich garantiert allerdings ein gewiſſes Mindeſteinkommen
aus dieſen Steuern an Länder und Gewinden und gewährt darüber
hinaus für 1927 und 1928 noch einen kleinen Zuſchuß. Das Einkommen
der Stadt an Vergnügungsſteuer, an der Steuer für Bars und Dielm,
an Filialſteuer, an Wertzuwachsſteuer und Bierſteuer iſt ein Füllſel, das
den Kohl nicht fett macht. Sogar an der Hundeſteuer beteiligt ſich der
Staat. Nayürlich müiſſen die Länder haben, was ſie zum Leben benöti=
gen
. Aus dem oben Geſagten ergibt ſich aber, daß die Gemeinden im
weſentlichen auf die Brocken angewieſen ſind, die von den Tiſchen des
Roiches und der Länder ihnen hingeworfin werden. Das iſt aber ein
ganz ungeſunder Zuſtand im Hinblick auf die Tatſoche, daß die Gemein=
den
genau ſo gut wie das Reich und die Länder die Staatsidee verkör=
pern
und die Rechte der Allgemeinheit vertreten. Der grundlegende
Fehler liegt ſchon in der Verfaſſung, in demn erſtem Teil über den
Aufbau des Reiches lediglich dieſes und die Länder, nicht aber die Ge=
meinden
aufgeführt ſind. Die Gemeinden werdem erſt im zweiten Ab=
ſchnitt
unter der Rubrik Gemeinſchaftsleben in einem einzigen kleinen
Artikel erwähnt und damit gleichſam in die Rolle von Intereſſenten
abgedrängt. Der Artikel hat allerdings inſofern einmn wichtigen In=
halt
, als er den Gemeinden das Recht der Selbſtverwaltung innerhalb
der Schranken der Geſetze gewährleiſtt. Die Schranken der Geſetze‟,
ſind aber ſo umfänglich geworden, daß ein freier Raum ſo gut wie
übrhaupt nicht mehr übrig bleibt. Es tt alſo zunächſt einmal dringend
not, die öffentlich=rechtliche Stellung der Gemeinden verfaſſungsrechtlich
zu revidienm. Eine unmißverſtändliche Initiative dazu haben ja, wie
allgemein bekannt ſein dürrfte, die Verhandlungen des dießjährigen deut=
ſchen
Städtetages in Magdeburg gegeben.
Was die Gemeinden aber ohne Auſſchub verlangen müſſen, das iſt
neben der im Ausſicht genommenen Steuervereinheſitlichung nun endlich
auch ein gerechter Finanzausgleich. Dabei iſt zu fordern,
daß die Verteilung der Reichsüberweiſungen auf die Gemeinden nicht
mehr den Ländern überlaſſen bleibt, ſondern unmittelbar dunch das
Reich erfolgt. Im ſpeziellen gehen die Forderungen der Ge=
meinden
dahin, daß ihnen die Hauszinsſteuer als typiſche
Gemeindeſteuer reſtlos für ihre allgemeinen Zwecke und den ſo
eminent wichtigen Wohnungsbau überlaſſen wird. An ſtädtiſcher
Hauszinsſteuer erfallen nach dem Voranſchlag für 1927 insgeſamt in der
Stadt Darmſtadt nach Abzug der Ausfälle und Mietzuſchüſſe 1997 000
Mark, während der Staat nach den entſprechenden Abzügen aus der
Stadt Darmſtadt ein Hauszinsſteuereinkommen von 3 967 000 Mark für
ſeine Zwecke zieht. Daraus ſind der Stadt für Wohnnugsbauzwecke in
1927 bisher ganze 244 000 Mark überwieſen worden. Daß man damit
die Wohnungsfrage nicht löſen kann, iſt klar.
Weiter fordern die deutſchen Städte, daß die Getränkeſteu=
ern
weiter ausgebaut werden. Auch Mineralwafſer
wäre der Steuer zu unterwerfen. Die Steuer iſt nötig,
um die Gemeindebudgets auszubalancieren. Denn andere Möglichkeiten
ergeben ſich zurzeit nicht.
Endlich erheben wir die doch eigentlich ganz ſelbſtverſtändliche, aber
bisher nie erfüllte Forderung, daß uns bei der Zuweiſung neuer Auf=
gaben
zugleich auch die Mittel zu ihrer Erfüllung an die Hand gegeben
werden, oder daß hierbei auch leiſtungsfähige Koſtenträger beſtimmt
werden, wie das ſoeben erſtmalig bei der Arbeitsloſenverſicherung durch
Beſtellung beſonderer Reichsbehörden geſchehen iſt.
Zur Dunchſetzung dieſer Forderungen bedürfen die Gemeiden aber
tatkräftiger Hilfe. Und da fällt ihr Blick vor allem auf Parlament und
Preſſe. Ich wäre undankbar, wenn ich nicht anerkennen wollte, daß die
Darmſtädter Preſſe ſchon heute die kommunalen Intereſſen warm und
wirkſam vertritt. Es liegt hier wefentlich an der Stadtverwaltung,
wenn ſie zur Sicherſtellung eines laufenden Zuſammenarbeitens micht
ſchon eine nähere Fühlung mit der Preſſe geſucht hat. Das ſoll nun
geſchehen. Ich halte es aber für notwendig, die Bedeutung dieſer Zu=
ſammenarbeit
bei dem heutigen Anlaß ganz beſonders hervorzuheben,
und möchte dabei auch an die Herren Verkeger appellieren, die zum
Teil ſchon durch alte Familientraditonen, mindeſtens durch langjährige
Verbundenheit mit der wechſelvollen Geſchichte unſerer Stadt dieſe alt=
ehrwürdige
fränkiſche Scholle lieb gewonnen und dadurch für ihr Ge=
deihen
und ihre Zukunft ein ganz natürliches Intereſſe gewonnen haben.
Ich wende mich aber auch ganz beſonders an die hier anſäſſigen und in
der näheren Umgebung wohnhaften Herren Parlamentarier, bei denen
ich neben dem zweifellos vorhandenen Verſtändnis für unſere Wünſche
und unſere Sorgen ein gleiches heimatliches Intereſſe für unſere Stadt
vorausſetzen darf.
Von beſonderer Bedeutung, ſcheint es mir auch zu ſein, daß die
Probleme des Gemeindelebens in den Vorleſungen und Seminaren
unſerer Techniſchen Hochſchule eine ſtärkere Berückſichtigung finden, als
es bisher wohl der Fall geweſen iſt. Die Stadt wird auch gern bereit
ſein, die notwendigen Unterlagen zur Verfügung zu ſtellen.
Um kein Mißverſtändnis aufkommen zu laſſen, will ich übrigens
nicht unterlaſſen, hervorzuheben, daß den deutſchen Städten, daß ins=
beſondere
auch Darmſtadt, nichts ferner liegt, als etwa ſeine Intereſſen
voranſtellen zu wollen vor den Velangen des flachen Landes oder der
Wirvſchaft mit allen ihren Verzweigungen, oder daß die Forderungen
des Magdeburger Städtetags irgend eine Kampfanſage bedeuteten
gegenüber dieſen Faktoren oder gar gegenüber dem Reich und den
Ländern. Was wir fordern, allerdings mit Nachdruck fordern, das iſt
die Sicherſtellung unſerer Exiſtenz und unſere: Lebens= und Entwick=
lungsbedingungen
.
Daß wir ſparen müſſen, uns bereits übrall ſtark eingeſchränkt haben
und weiterhin einſchränken werden, iſt ſelbſtverſtändlich. Aber wir

wünſchen auch, das andere ſparen, daß das Reich und die Länder
ſparen. Der Redner ſchnitt ſodann
die Frage des Einheitsſtaates
an, wobei er auf eine Rede des Oberbürgermeiſters Dr. Jarres verwies,
der im Namen der Deutſchen Volkspartei auch deren Bekenntnis zum Ein=
heitsſtaat
offiziell verkündete. Und es war keine Einſchränkung dieſes
Bekenntniſſes, wenn er dabei nicht verſäumte, von den inneren Hem=
mungen
zu ſprechen, die ihm als überzeugten Preußen die Entſcheidung
ſo ſchwer machten. Dieſe Hemmungen haben auch wir Heſſen, wie ſie
die Sachſen und Schwaben und Bayern und Badener haben werden.
Denn man trennt ſich nicht leichtherzig von tauſendjährigen, mit un=
ſerem
ganzen Denken, Fühlen und Trachten engverknüpften Einrichtun=
gen
. Aber, führte Dr. Jarres aus, die dira nocessitas wird uns eines
Tages zur Errichtung des Einheitsſtaates zwingen, und da ſei es ſchon
beſſer, ſich mit dem Gedanken vertraut zu machen und bei Zeiten
darauf einzuſtellen. Dieſe eiſerne Notwendigkeit wird ohne weiteres
klar, wenn wir den Ziffern unſerer Verpflichtungen aus dem Friedens=
vertrag
ein Paar andere Ziffern gegenüberſtellen. Wenn wir uns ohne
Voreingenommenheit fragen, ob es denn unerläßlich iſt, daß neben dem
Reichsparlament noch 18 geſetzgebende Landesparlamente im Deutſchen
Reiche tagen, neben rund 500 Reichstagsabgeordneten rund 1400 Landes=
geſetzgeber
! Os es nötig iſt, daß neben der Reichsregierung noch 18
Landesminiſterien des Innern, der Juſtiz, der Finanzen, des Kultus
und Unterrichts, für Arbeit und Wirtſchaft mit zahlloſen Beamten
tätig ſind. Steht nicht die Zahl der Regierenden zur Zahl der Re=
gierten
in einem ſchreienden Mißverhältnis? Iſt nicht auch da eine
Rationaliſierung möglich und nötig! Daß dieſe Erwägungen auch bei
den großen diesjährigen Tagungen der deutſchen Wirtſchaft eine Rolle
geſpielt haben, iſt bekannt. Aber man fürchtet für die Aufrechterhaltung
unſerer Kultur, falls die Länder als alte Kulturträger verſchwinden.
Die kulturellen Leiſtungen der ehemaligen Bundesfürſten und der
Länder ſind nun bisher ganz überwiegend in den Städten zur Aus=
wirkung
gekommen. Die Städte ſind alſo in erſter Linie berufen, auch
weiterhin die deutſchen Kulturträger zu bleiben. Uebrigens ſprach man
ſich in Magdeburg durchaus maßvoll und ohne jede Schärfe und Leiden=
ſchaftlichkeit
für den Einheitsſtaat aus. Sollte es früher oder ſpäter
zum Einheitsſtaat kommen, dann erwächſt im beſonderen der kommen=
den
heſſiſchen Regierung eine eminent wichtige Liquidationsaufgabe: die
Sicherſtellung der traditionellen Geltungsanſprüche der heſſiſchen Landes=
hauptſtadt
als Sitz auch der neuen für ſie zuſtändigen Provinzialbe=
hörden
und des Provinziallandtags, für die ja auch die geeigneten
Rtäume vorhanden ſind, als Sitz einer überaus bedeutungsvollen
kulturellen Tradition auf künſtleriſchem und geiſtigem, insbeſondere
wiſſenſchaftlichem Gebiet. Aehnliches gilt für die uralte mittelrheiniſche
Metropole Mainz, für Worms, für die oberheſſiſche Hauptſtadt Gießen.
Aber auch unſere ziwiliſatoriſchen und unſere wirtſchaftlichen Be=
lange
müſſen gewahrt bleiben.
Daß dieſer Prozeß dazu führen wird und führen muß, auch die an=
einandergewachſenen
Siedlungen organiſch zuſammenzufaſſen, iſt ſelbſt=
verſtändlich
, weil es eben auch ein Gebot der Wirtſchaftlichkeit iſt.
Die Eingemeindungen
brauchen nicht gleich den Stadtcharakter mit allen ſeinen Konſequenzen
in die Vororte zu tragen, das kann allmählich geſchehen. Wichtig iſt
aber die frühzeitige Verhütung gemarkungsgrenzpolitiſcher, insbeſondere
bauplanmäßiger Schwierigkeiten. Die Eingemeindungen ſind nebenbei
ein Gebiet, auf dem wir hier in Darmſtadt faſt allen deutſchen Städten
gegenüber noch ſtark im Rückſtande ſind. Nach allen meinen langjährigen
kommunalpolitiſchen Erfahrungen ſind ſchon ſeither die ſogenannten
Großſtädte in ganz andrem Ausmaß an den nationalen Lebensäuße=
rungen
des deutſchen Volkes beteiligt worden als die kleineren.
Meine Ausführungen ſind nicht als eine politiſche Propaganda zu
werten. Meine Abſicht war lediglich die, Ihnen ein Bild unſerer Lage
und unſerer vorausſichtlichen weiteren Entwicklung zu geben. Aber Sie
mögen meine Anſprache auffaſſen als eine kommunalpolitiſche Pro=
paganda
. Das iſt ſie und das will ſie ſein. Sie will werben für die
deutſchen Städte, vor allen Dingen für unſere Stadt, für Darmſtadt.
Sie erſtrebt keine Sondervorteile für ſie, kein Mitleid und keine Nach=
ſicht
. Sie fordert nur Gerechtigkeit und Licht und Luft und Leben Die
Notwendigkeit dafür glaube ich genügend begründet zu haben. Wenn
ich darüber hinaus mit einem kurzen Zwiſchenwort den rein ſachlichen
Boden verlaſſen und an Ihr Heimatgefühl appelliert habe, ſo werden
Sie es wie ich hoffe verzeihen. Denn gerade bei uns Deutſchen
ſind ja oft genug die Gefühle ſtärker geweſen als die Gründe.
Verlaſſen aber wollen wir uns auf unfere ſtärkſten Bundesgenoſſen.
Und die ſind: das Recht und die Vernunft und die Wohlfahrt des
deutſchen Landes und deutſchen Menſchen.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing
dankte ſeinem Amtskollegen für ſeine eingehenden Ausführungen und
ſtreifte dann einige Fragen von ganz b=ſonderer Bedeutung. Zunächſt
kam er kurz auf die Auslandsanleiheverhandlungen für die Städte zu
ſprechen, wobei er den amerikaniſchen Willen zur Begebung von An=
leihen
an Deutſchland unterſtrich, aber auch die Forderungen Amerikas
zur pünktlichen Begleichung der Zinſen. Anluhen, die aus dringendem
Bedürfnis für die Stadt aufgenommen werden, ſind wichtig und geſund.
In ſeinen weiteren Ausführungen unterſtrich Oberbürgermeſiſter Dr.
Gläſſing einige Stellen aus dem Referat ſeines Vorredners und ſtreifte
die Frage der Steuerv reinheitlichung, um die ſchon ſeit Jahren ge=
kämpft
würde. Neuerlaſſene Geſetze, z. B. die Beamtenbeſoldungs=
reform
, das Geſetz zur Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten bürdem
den Städten immer neue Laſten auf. Es iſt unbedingt erforderlich, daß
Reich, Länder und Gemeinden zuſammmarbeiten. Der Redner ſchloß
mit dem Wunſche, daß alle ſchwebenden Probleme für die Städte und
namentlich für Darmſtadt, das nach dem Krieg ſo unendlich viel ver=
loren
hat, ſo gelöſt werden, daß in Zukunft nicht noch weitere Verluſte
eimtreten werden. An dieſe Sitzung ſchloß ſich eing zwangloſe
Ausſprache.
*Die Rheinelektra
Die Rheinelektra (Rheiniſche Elektrizitäts A.=G. Mannheim) hat ihre
Darmſtädter Geſchäfts= und Ausſtellungsräume ihres techniſchen Büros von
der Alexanderſtraße nach der Ernſt=Ludwigſtraße 10 verlegt und aus
dieſem Anlaß zu einer kleinen Eröffnungsfeier und Beſichtigung ihrer
Ausſtellung eingeladen. Dieſer Einladung haben u. a. eine Vertreterin
des Hausfrauenbundes, ein Vertreter der Techniſchen Hochſchule und
Direktors Brandis von der Heag Folge geleiſtet. Die neuen Räum=
lichkeiten
ermöglichen es, die mannigfaltigen elektriſchen Gebrauchsgegen=
ſtände
, wie Beleuchtungskörper, Koch= und Heiz=Apparate, Apparate für
Haushalt und Induſtrie Kühlanlagen, Akkumulatoren für alle Zwecke
uſw. für den Beſucher in überſichtlicher Weiſe unterzubringen. Dieſer
Vorzug, ſowie die Reichhaltigkeit der Ausſtellung fand ungeteilte An=
ertennung
. Herr Prokuriſt Prinz von der Divektion der Rheiniſchen
Elektrizitäts A.=G. Mannheim gab in ſeiner Begrüßungsanſprache eine
eingehende Darſtellung des Tätigkeitsgebiets und u. a. intereſſante Daten
aus der Entwicklungsgeſchichte des Unternehmens, aus der wir einige
Daten anführen: Die Geſellſchaft, die im Jahre 1897 unter Mitwirkung
der E.=A. vormals Schuchert u. Co., Nürnberg, mit einem urſprüng=
lichen
Kapital von 3 000 000 Mark gegründet wurde, hat ſeit ihrem
Beſtehen eine führende Rolle auf dem Gebiete der Elektrizitätsverſor=
gung
von Südweſtdeutſchland und der Rheinlande geſpielt. Bereits um
die Jahrhundertwende erbaute ſie größere Ueberlandzentralen in Baden
und der Pfalz. Mit Unterſtützung bzw. unter Beteiligung der Landes=
regierungen
, preußiſcher Kreiſe und rheiniſcher Stadtverwaltungen er=
folgte
dann die Elektrifizierung der Rheinpfalz, Rheinheſſens des Ried=
gebietes
(zwiſchen Worms, Darmſtadt und Mainz), der Provinz Birken=
feld
ſowie rheiniſcher Kreiſe. Niederlaſſungen ſind in zahlreichen
Städten, außer Darmſtadt z. B. in Mainz, Worms Frankfurt, Heidel=
berg
, Mannheim uſw. Im Anſchluß an die Beſichtigung der Aus=
ſtellungsräume
ſchloß ſich ein Gang durch die neuzeitlichen Büros.

*Hiſtoriſcher Verein.
In dem erſten diesjährigen Wintervortrag über Zinzendor
und die Herrnhuter in der Wetterau führte uns Hem
Pfarrer Dr. Jannaſch aus Qübeck ein intereſſantes Stziru
heſſiſcher Kirchen= und Kulturgeſchichte vor Augen.
Der bekannte Stifter der Herrnhuter Brudergemeinde hatte ſche
1730, einem Rufe des Propheten Rock aus Himbach folgend, kurp=
Zeit bei den Inſpirieaten in der Wetterau geweilt. 1736 kam
nach ſcäner Vertreibung qus Sachſen als Zufluchtſuchender mit ſeiny=
aus
wwählten Haus= oder Pilgergemeinde im Iſenburgiſchen Gebfut
an, wo damals, beſonders nach Ernſt Caſimirs von Büdingen Tolerann=
edikt
1712, allen religiöſen Richtungen und Geſtaltungen Aufnahme urn
Duldung zugeſichert war. Die eiſte Niederlaſſung auf der Nonn.,
burg mußte noch im gleichen Jahre von ſeiner Gattin (geb. Prf Muß=Ebersdorf), die ihn während einer Reiſe nach den Oſtſſ=
provinzen
vertrat, wieder geräumt werden. Das Zentrum der Gemeime
wurde jetzt das Meerholziſche Schloß Marienborn. Von hier an=
wurde
unter wohlwollender Förderung der Regierungen das Werk foo=
geführt
; während der häufigen Reiſen 3.s, der den Verirrten und Wu
Suchenden in aller Welt Troſt und Heilung bringen wollte, arbeitetzin
die Brüder eifrig in ſeinem Sinne weiter. Durch Zuzug tüchtigen Loruel
zählte die Gemeinde 1741 ſchon 300 Seelen. Die Mittel zu örtlickt
Ausdehnung lieferten ausländiſche Freund. Ein Darlehen des reicktn
Holländers Beuning von 300 000 Gulden an die Grafen von Meerh /=
und Büdingen ermöglichte den Abſchluß von Pacht= und Kaufverträgmn
die den Brüdern Marienborn nebſt zugehörigen Gütern ſowie das 0 auf dem Hag, wo ſcit 1730 die neue Anſiedlung Herrnho0
entſtand ſicherten. Während das von Z. begründete theologiſche Sern
nar in Marienborn verblieb, war ſeit etwa 1740 der Herrnhag i.
Hauptquartier der Brüder, wo alle Fäden ihrer von nun an gerad anu
weltumſpannenden Arbeit zuſammenlicfen. Die Gemeinden wuchsi
durch Zuzug von Leuten aus aller Herren Ländern raſch an; beſondo/
kamen viele Adlige zu dauerndem Aufenthalt oder hürzerm Beſroch
Die Miſſionstätigkeit rahm, gefördert durch Z.8 und ſeiner Vertramuu
Reiſen, einen großartigen Aufſchwung. Synoden, aus allen Weltgesn
den beſchickt, wurden abgehalten; die von Z. gegründeten Erziehurnz
anſtalten, an denen Mitglieder ſeiner Familie leitend wirkten, ſtanny
in hoher Blüte. Während dieſer Zeit äußeren Glanzes breitete 0
unvermerkt eine ſchwere innere Kriſe vor, nicht ohne Schuld 3,3,
in ſeinem idealen Strebem nach einem kindlich=fröhlichen Chriſtentim
den in Lehre und Leben der Gemeinde überhandnehmenden Verirrunn=
und der Zerſetzung des altherrnhutiſchen Geiſtes der mähriſchm Bräü=
nicht
rechtzeitig Einhalt zu gebieten wußte. So traf der Stoß y
außen einen morſchen Bau. Als der neue Graf Guſtav Friedrich o0
1749), dem der Vertrag mit den Brüdern für Büdingen nachteilig in
ſchien, bei Gelegenheit der Huldigung von ihnen eine Abſage an 3.
langt, und ſie dies abgelehnt hatten, erging im Februar 1750 das Derh.
das ihre Auswanderung binnen drei Jahren gebot. Den Abzug begy
ſofort, bis 1753 war alles geräumt. Die Brüder hatten einen wertvar=
Wohnſitz, Büdingen über 1000 rechtſchaffene und fleißige Einwonl
verloren. Marienborn beſtand noch bis 1769 weiter; von der in dieen
Jahre dort abgehaltenen letzten Synode nahm der junge Goethe
Eindrücke mit.
Der Redner, der im Verlauf ſeines Vortrags viele, uns z. T.
fremdartig anmutende Einzelheiten aus herrnhutiſcher Lehre und St
vorgeführt und z. T, durch urkundliche Zitate illuſtriert, ſowvie mit
folg verſuckt hatte, ein Bild der rätſelhaften und widerſpruchsvollen,
in ihrer Art doch großen Perſönlichkeit Zinzendorfs herauszuarbei
und innerhalb des Wuſtes von Irrungen und Wirrungen den uſtrt
guten Kern des Herrnhutertums feſtzuhalten, ſchloß nach kurzer 21
legung der ſpäteren Schickſale Herrnhags mit einer Würdigung
nicht nur als Mitarbeiter und Biograph 3.8, ſondern geich als relign
Syſtematiker bedeutenden Weiſen von Lindheim, Karl Ludwig
Schrautenbach, und zeigte dann in einer Anzahl von Lichtbin!
die im Vortrag berührten Oertlichkeiten. Den Beifall der ZuE. Herr Archivdirektor Dr. Dieterich mit Worten
Dankes.
R.M
Iſt die Religion Opium für das Volk? So lautet das M
Thema der bereits angekündigten Vorträge (ontag, den 17. Offu
beginnend) von Generalſekretär Paul Stolpmann. Es fau=
Dienstag, den 18. Oktober: Das große Sehnen der Jugend B=
woch
, den 19. Oktober: Das Recht der Jugend auf Freiheit‟. Dmp
tag, den 20. Okwoher: Was iſt Wahrheit?, Freitag, den 2i. Ch0/
Lebensziele für die heutige Jügend. Herr Stolpman hat in da
ten Jahren in Großſtädten Nord= und Mitteldeutſchlands zu Taus- jungen Menſchen aller Richtungen geſprochen und verſteht, an
Fragen der Jugend einzugehen. Jedermann, beſonders aber der
gend, ſei der Beſuch der Vorträge empfohlen. Lokal: Hörſag
der Techniſchen Hochſchule, Eingang Weſtportal (Hochſchulſtraße, K0
gartenſeite). Der Eintritt iſt frei. Beginn 20,15 Uhr.
Ihren 85. Geburtstag begeht Frau Dorothea Nikolai
Niedorſtraße 20, am 12. ds. Mts., im körperlicher und geiſtiger Frfie)
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im=
werbsleben
ſtehende Schwerbeſchädigte, Kriegshinterbliebme, Altrei
und Altrentnerinnen erfolgt am Samstag, den 15. Oktober d8
vormittags von 812 Uhr durch die Stadtkaſſe.
Tödlicher Unglücksfall. Ein folgenſchwerer Unfall ereignet.
am Eingang zum Balkhäuſer Tal. Mit ſeinem Motorrad fuh/
Architekt Lenk von Darmſtadt nachts vom Kühlen Grund in
tung Jugenheim. Dabei ſtieß er mit voller Wucht gegen das EoN
des Schuhmachermeiſters Fuchs. Lenk erlitt einen doppelten Su
bruch, an deſſen Folgen er ſtarb.
v. Bezirksſchöffengericht. Ein Kaufmann in Kelſterbach ſteht
der Anklage ſchwerer Urkundenfälſchung. Er läßt dem Gerich=
ärztliches
Zeugnis übermitteln, das ſein Ausbleiben entſchuldigen
Die Sache wird abgeſetzt.
Polizeibericht. Während der Herbſtmeſſe hat ſich der Sohm
Schauſtellers an 13= und 14jährigen Mädchen vergangen. Der
noch jugendlicha Beſchuldigte wurde dem Amtsgericht zur Vernelkn
zugeführt. In dem hieſigen Hauptbahnhofe wurde der Arbeite7
Rathje aus Borby, der als blinder Paſſagier von Bremen /
Darmſtadt fuhr, feſtgenommen. Feſtgenommen wurden fern /
hieſiger 54jähriger Arbeiter wegen fortgeſetzten Betrügereien, ein
zoſe wegen Paßvergehens und ein Fürſorgezögling, der einer Erzi)0
anſtalt bei Wabern entlaufen iſt.

Lokale Veranſtaltungen.

Die Miernter erfcheinenden Notlsen find ansfchlledilch als Hinwelfe auf Aimshem!!
in keinem Falle irgendwie alt Beſbrechung oder Kritl.

Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten, Ortst
Darmſtadt. Am Freitag, den 14. Oktober, findet im Saale der
tracht abends um 8.30 Uhr ein Lichtbildervortrag des Herrn
mann Moſer ſtatt über Friedensvertrag von Verſailles. Vollz
Erſcheinen der Kameraden wird unbedingt erwartet. Gäſte ſin
kommen!
Deutſchorden, Kommende Darmſtadt.
den 14. Oktober, abends 8.30 Uhr, drittes außerordentliches Ei
kapitel und Kommendeabend im Reſtaurant Sitte mit Vortraſy
Der nordiſche Gedanke. 1. Teil (Geſchichte, Weſen und Schick)
nordiſchen Raſſe). Die Ordensbrüder haben vollzählig zu erſchen
Aus den Parteien.
Die evangeliſche Volksgemeinſchaft wird
Landtagswahl als neue Partei auftreten.
Tageskalender für Donnerstag, den 13. Oktober 192
Landestheater, Großes Haus, Anfang 19½ Uhr
22 Uhr: Toska. Kleines Haus, Anfang 19½ Uh3
22 Uhr: Die Hoſe. Orpheum, Anfang 20 Uhr:
Schachteln. Konzerte: Saalbau, Schloß=Café, Waldſch
Hotel Schmitz, Wirtſchaft Arnold, Feſthalle. Perkeo: F0
Tanzabend. Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=
Palaſt=Lichtſpiele.

envom 8. bis 13. Oktober 3. Handelsschau Darmstädter Resthalle, Stand No. 1,

WEINBAENNER
LANCEN
S
2 FAANKFURIA
wir laden zum Besuch höfliehst ein.

[ ][  ][ ]

Mummer 284

Donnerstag den 13 Oktober 1927
Geite 7

Aus Heſſen.
Starkenburg.

IE. Wixhauſen, 12. Okt. Brand. Am Dienstag mittag brach in der
ſueune des Ludwig Jourdan Feuer aus. Durch die Windſtille und
ſruch das ſchnelle Eingreifen hieſiger Feuerwhrleute, wurde ein Umſiech=
ſeofen
des Feuers auf die naheliegenden Gebäude verhütet. Ueber
fürſache des Brandes, dem die mit Hu und Stroh gefüllte Scheune
m. Opfer gefallen iſt, iſt man ſich nicht im Klaren.
442. Eberſtadt, 12. Okt. Arbeitsmarkt. Die Zahl der Haupt=
tarſtützungsempfänger
beträgt hier gegenwärtig 65. Von der Kriſen=
Enorge werden rund 50 Perſonen betreut. Das Kartoffelausmachen,
Eüin vollem Gange iſt, hat einem Teil der Arbeitsloſen eine Verdienſt=
nalichkeit
gegeben. Zahlreiche Arbeitsloſe begaben ſich auch nach aus=
m
8 zum Kartoffelausmachen.
44a. Eberſtadt, 12. Okt. Feuerwehrübung. Die Freiwillige
zuerwehr veranſtaltete dieſer Tage in aller Frühe eine Alarm= und
kungsprobe. In der Nähe des Gaſthauſes Zum Schwanen wurde
RBrandangriff vorgenommen. Keglerſieg. Der Kegelklub
orchkugel errang bei dem Sport= und Werbekegeln des Darmſtädter
ſgy erverbandes auf der Riegenbahn den 3. Preis.
D. Ober=Ramſtadt, 12. Okt. Eine rechte Feierſtunde erlebte unſere
fmeinde im dem liturgiſchen Abendgottesdienſt, am letzten Sonntag.
näwurde belebt durch verſchiedene Geſänge des Kirchengeſangvereins
dl des Kinchenchors ſowie durch Orgelvorträge des Herrn Muſikdirek=
f
3 Stemmler aus Darmſtadt und durch ein Inſtrumentaltvio (Flöte,
ſolga und Violoncell) von drei jungen Leuten ebendaher. Verſchiedene
ſüke von Bach, Brahms und Liſzt wurden in meiſterhafter Weiſe zum
ſmrag gebracht, und es war beſonders erſtaunlich zu höven, mit wel=
re
Meiſterſchaft Herr Stemmler unſere über 150 Jahre alte Orgel zu
handeln verſtand. Die Anſprache hatte Herr Pfarrer Lenz aus Viel=
un
übernommen. Die Kirche war bis auf den letzten Platz beſetzt.
D. Ober=Ramſtadt, 12. Oktober, Samstag, den 15. Oktober, vor=
ſtuags
von 8 bis 12 Uhr, werden bei der Gemeindekaſſe die Unter=
ſisungen
an Klein= und Sozialrentner für Monat Oktober aus=
bichlt
.
F. Roßdorf, 12. Okt. Säuglings=Beratungsſtunde. Am
dmunerstag, den 13. ds. Mts., nachm. von 34 Uhr, findet Säuglings=
inatungsſtunde
in der Kleinkinderſchule ſtatt. Herr Dr. med. Bau=
m
iſt zugegen. Feuerwehrinſpektion. Am nächſten
mitag, nachm. 4 Uhr, findet gine außerordentliche Uebung der Feuer=
h
in Gegenwart eines Vertreters des Kreisamts und des Kreis=
tan
wehrinſpektors ſtatt. Urlaubsgeſuche können nur in ganz dringenden
en vom Kommandanten berückſichtigt werden. Der Beſuch von Ver=
euchten
Kirchweihen, Voreinsfeſten und dal. iſt, keim Befreiungsgrund.
tgen Säumige tritt Beſtrafung ein.
n. Von der Bergſtraße, 11. Okt. Der Werbeausſchuß der Theater=
meinde
Weinheim berief zwecks Feſtſtellungen über die ſchleunige Er=
hwung
einer modernen elektriſchen Bühne in der neuen Feſthalle eine
ſa verſtändigenkonferenz ein, der u. a. der Bühnenbildner Heckroth
m. Stadttheater in Eſſen und Maſchinendirektor Ernſt Schwerdtfeger
8: Darmſtadt beiwohnten. Heute mittag wurde in Weinheim
12½jähriges Kind vom Auto eines Weinheimer Arztes überfahren
d1 lebensgefährlich verletzt. Ein Bein wurde dem Kind abgedrickt.
r Arzt brachte das Kind in ſeinem Auto in das Städtiſche Kranken=
Auerbach, 11. Okt. Oeffentliche Gemeinderatsſitzung
FFreitag, den 14. Oktober, abends 7 Uhr. Zur Beratung kommen
guende Gegenſtände: Herſtellung von Feldwegen, Ausbeſſerung der
ſtraßen. Bericht über den Rundgang des Gemeinderats und Ent=
etsung
über die dazu vorliegenden Anträge. Genehmigung von zwei
Elmuften Grabſtätten. Genehmigung der neu ſeſtgeſetzten Vertei=
ußszahlen
beim Winkelbach=KonkurrenzVerband. Vergebung der
eisbinderarbeiten für Herſtellung des Flures im Rathaus. Aus=
ra
he über Pflaſterſteinlieferung in der Bachgaſſe.
E. Birkenau, 11. Okt. Merkwürdiger Fund. Dieſer Tage
rwwen auf dem Felde bei Grabarbeiten Ueberveſte eines Tieres vor=
junden
, das vor Tauſenden von Jahren in den Wäldern und Step=
nd
des Odenwaldes gelebt hat. Sahkundige ſtellten feſt, daß es ſich
zoem Funde um die Ueberreſte eines Steppenpferdes handelt. Der
mo kommt in das Muſeum nach Darmſtadt zur weſteren Unter=
burng
.
Hirſchhorn, 12. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
Pktober 1.10 Meter, am 12. Oktober 1,10 Meter.
18. Lampertheim, 11. Dk. Abturnen, Bühnenſchau= dieſes Jahr verſuchsmiſe zum erſten Male einen Fenſter= und Balklon=
unen
und Elternabend des Turnvergins. Auf dem
rnplatz fand am Sonntag nachmittag das Abturnen dar Schiler= und daß dieſer Blumenſchmuck Wetbewverb boll und ganz gelungen iſt. Eine
Allerinnenabteilung des Turnvereins ſtatt. Zu einem Bühnenſchau= ſchmückung ihrer Fenſter und Balkone mit Blumen uſw., dem Ortsbild
rmen und Elternabend mit Preisverteilung an die Sieger vom Nach=
m
eich waren dmn auch Eltern, Gemeindevertretung und ſonſtige
mrwarten als Dank der Eltern gelten. Zwiſchen den einzelnen
bungen warn Männerchöre Kinderſzenen und Volkstänze einge=
zwen
. Opernſänger L. Weller und Frau hatten ſich wieder wie ſchon
ens in don Dienſt des Vereins geſtellt und halfem den Abend ver=
öwvern
. Lehrer Geißler gedachte des 75. Todestages des Turnpaters rungs= und Verkehrsverein Waldorf begbſchtigt, im kommenden Jahre
hur, dabei ein Lebensbild desſelben entwerfend. Die von der Jugend
inwpart Eünderoth vor. In (iner kurzen Anſprache wies er zunächſt
wen Wert des Sportes hin und bat die Anweſenden, dafür einzu=
tarr
, daß immer noch mehr Kinder an den Turnſtunden teilnehmen.
d): trieben in manchen Familien Vater, Mutter und Kinder geſunden
ſott, von anderen ſei aber auch nicht (ine Perſon auf die Geſunder=
Gunpfang. Mit einem Mädchenchor unter Leitung von Lehrer Moos ſtorben. Biſchof Ketteler=Feier. Die kathol, Vereine ver=
zur
der Abend ſeinen Abſchluß. Hundeſport. Die vom anſtalteten eine weihevolle Feier im Feſtſpielhaus, bei der an Stelle des
lnsei= und Schutzhundebenein Lampertheim am Sonntag veranſtaltete
ſon aganda=Vorführung von Polizei= und Schutzhunden dürfte als
G gelungen bezeichnet werden. Eine ſtattliche Zahl Tiere wurde auf
nEDreſſurplatz vorgeſührt. Die gezeigten Leiſtungen waren vorzüglich.
Alreit= und Schutzhunde gevonnen haben.
den nächſten Wocrn und Monaten ihrer endgültigen Löſung ent=
gerrgeführt
werden. Es ſind dies die Einweihung des Waldfriedhofes des vor 14 Tagen hier ertruntenen holländiſchen Schiffsheizeus geländet.
o1 di9 Errichtung des Denkmals für die Gefallenen daſelbſt. Die
bntiten am Waldfriedhof ſchreiten dennn auch voran, und zwar wird
auche übernehmen.
Motorradfahrer eingeliefert, der bei Neu=Iſenlung von einem Auto
izahren und verletzt worden war. Der Motorradfahrer ſtammt aus des elektriſchen Lichtes zu Neubauten in der Frei=Weinheimer Straße
idtheim bei Groß=Gerau. Sein Begleiter, der ebenfalls vom Rad
cyeudert und verletzt worden war, mußte ſich gleichfalls ins Kranken= 2
z1 begeben. Nachtomnibusverbindung mit Frank= zu amortiſieren Die Herbſtbezirkstagung der Stenographen=Vereine
m.Fkfurt aufgenommen. An dieſer Verbindung haben auch Neu= Iſen=
u
und Sprendlingen teil. Infolge des unzureichenden, nach Mitter=
m
. völlig ſtillgelegten Vorortverkehrs auf der Mam=Neckarbahn fährt Spiel der 2 Mannſchaft der hieſigen D. J.K. gegen die erſte von Ebers=
Komnibus jeden Samstag und Sonntag nachts im Frankfurt ab. Bis h
tſhat er ſtets eine gute Benutzung aufgewieſen.

Die Weinernte in Rheinheſſen.
Ha. Die Ernte der Portugieſertrauben iſt vollzogen, die
allgemeine Ernte der weißen Trauben verſchiedentlich im Gange, ander=
wärts
noch nicht, weil man möglichſt eine Qualitätsaufbeſſerung durch
das günſtiger gewordene Wetter abwarten will. Mit dem Mengeertrag
iſt man meiſt zufriedene, die Güte dagegen dürſte beſſer ſein. Das Ge=
ſchäft
geſtaltete ſich bei den Portugieſertvauben belebt, es ließ auch bei
den Weißtrauben kaum zu wünſchen übrig und dürfte anhalten. Die
Preiſe ſind hoch. Für den Zentner Portugieſertrauben wurden noch
3032 Mark, auch 2225 Mark, das Viertel 55,50 Mark, die
64 Liter 3540 Mark bezahlt. Die 56 Liter Weißtraubenmoſt koſteten
3070 Mark. Im weſtlichen Teile der Provinz brachte das Stück
Weißmoſt 700800 Mark. Verſchiedentlich wurden 1925er und 1926er
Weine abgeſetzt und mit 1201800 Mark das Stück bewvertet. Weiß=
gekelteter
Portugieſer ſtellte ſich auf 800850 Mark das Stück. Sehr
geklagt wird über die ſtarke Fäulnis der Trauben, die auch trotz einge=
tretener
trockener Witterung kaum aufzuhalten ſein dürſte. Immerhin
brachte die trockene Witterung eine Beſſerung in dieſer Hinſicht, ſie
dürfte auch eine Beſſerung der Güte bringen.

Der Jahrgang 1927 macht den erſten Schritt vom Stock
zur Lippe.

4a. Offenbach, 12. Okt. Todesfall. Juſtizrat Freund iſt
nach längerem Leiden im 74. Lebensjahr geſtorben. Daniel Freund ließ
ſich im Jahre 1888 in Offenbach als Rechtsanwalt nieder; 1901 wurde
er Notar, 1906 Juſtizrat.
2. Offenbach a. M., 12. Okt. Die Zahl der Erwerbsloſen
iſt vom B. September bis 7. Oktober um mehr als 600 zurückgegangen.
Die männlichen Arbeitsloſen ſind von 5665 auf 5245, die weiblichen von
1964 auf 1661 geſunken. Auffallend iſt der ſtarke Rückgang der unge=
lernten
Arbeiter, und ſehr erfreulich iſt es, daß auch im Portefeuiller=
gewerbe
, dem hieſigen Haupterwerbszweig, 128 Leute unterkommen
konnten. Im Baugewerbe iſt die Zahl der Erwerbsloſen um 24 geſtiegen.
4a. Walldorf, 12. Oft. Fenſterſchmuck=Wettbewerb in
Walldorf. Der Verſchönerungs= und Verkehrsverein Walldorf hatte
ſchmuck=Wettbewerb veranſtaltet. Es kann im voraus feſtgeſtellt werden,
ganze Reihe von Einwohnern wurde dadurch veranlaßt, durch Aus=
ein
heiteres, anziehendes Gepräge zu geben. Der von dem Verkehrs=
rtrg
hatte der Verein auf abends in die Turnhalle eingeladen. Aeußerſt verein beguftragten Preisrichterkommiſſion, die aus den Herren Philipp
eunde des Turnſports der Einladung gefolgt. Nach einem Mädchen= Becer. Franz Holoch, Balthaſar Schnitzſpam ud Hermann Weigel
beſtand, fiel es ſchwar, unter den beſten Wertobiekten eine Auswahl
rI führte Oberturnwart Günderoth die verſchiedenen Altersklaſſen zu treffen. Daher mußten mehrere erſte Preiſe anerkannt werden. Erſte
nund zeigte den planmäßig weiterſchreitenden Gang der Ausbildung. Preſiſe erhielten Wilhelm Müller in der Friedrichſtraße. Petyr Reiß in
r riche Beifall mag ihm und den imn der Ausbildung helfenden, der Schulſtnaße, Karl Schlichtiug in der Friedrich=Gbert=Straße; zweite
Preiſe erhiglten: Rektor Keil im der Friedhofſtraße und Stummbillig
in der Frankfurter Straße; dritte Preiſe wurden verteilt an Familie
Kopp, Bahnhofſtraße und Meffert, Schmidtbugſtuaße. Der Verſchöne=
wiederum
einen derartigen Wettbewerb abzuhalten, der dann auch auf
riß erwartete Siegerverkündigung vom Nachmittag nahm Ober= die gärtneriſche Ausſchmückung der Vorgärten ausgedehnt werden ſoll.
Rheinheſſen.
Ae Worms, 12. Okt. Todesfall. Der ſeit 1875 hier als Lehrer
tätige Rektor Sander, der bis zum Jauar d. J. hier als Stadtſchulrat
tung ihres Körpers bedacht. Freudig nahm die Jugend ihre Diplome, die Volksſchulen leitete, iſt am Montag im Alter von 71 Jahren ge=
plötzlich
erkrankten Herrn Pfarrer Fin=Darmſtadt. Herr Prof. Dr.
Stohr=Mainz die Gedächtnisrede hielt. Verkehrsunfälle. Ecke
Moltkeanlage und Kaiſer=Wilhelmſtraße ſind zwei Radfahrer zuſammen=
geſtoßen
, deren einer beim Fall ſo ſchwer verletzt wurde, daß er mit
ſunders der Jugend machte das Hundewettrennen große Freude, dem Krankenauto ins Städt. Krankenhaus verbracht werden mußte.
ſWeranſtaltung dürfte weitere Kreiſe ſür die Zitung brauchbarer Ecke Spetzerer= und Wollſtuaße ſind zwei Perſonenautos zuſammenge=
fahren
, ohne daß größerer Schaden entſtand. Paſſanten konnten noch
Nauheim, Kr. Gr.=Gerau, 12. Okt. Zwei wichtige Fragen ſollen gerade zur Seite ſpringen, ſo daß es keine Verletzungen gab. Lei=
chenländung
. In der Nähe des Pfaffenwinkels wurde die Leiche
U. Nieder=Ingelheim, 10. Okt. Der Gemeinderat hat in ſeiner
letzten Sitzung den Vertrag zwiſchen der Gemeinde und den Gebr. mehr als 5000 Neichsmark. Zu der 1. Klaſſe gehören: 1. Der Ehegatte,
ſcwhauptweg dem Plane entſprechend in kurzer Zeit angelegt ſein. Schweikhard, den Beſitzern der ſog Wäſchbach genehmigt. Damit wird
wer Denkmalsfrage wird der geſamten Einwohnerſchaft Gelegenheit dieſe mitten im Ort gelegene Brutſtätte von Ungeziefer endlich beſeitigt Kinder zukommt, 4. die angekindſchafteten Perſonen, denen die rechtliche
ſowen, an iner am Sonntag, den 2. Oktober 1927, nachnittags 4 Uhr, werden. Was die Gemainde mit dem Gelände anfangen wird, iſt Stellung ehelicher Kinder zukommt, 5. die an Kindesſtatt angenommenen
Eaale von Peter Kuhlmann zu Nauheim ſtattfindenden Bürgerver= noch nicht entſchieden. Die Einführung einer Pilialſteuer wurde, da
malung teilzunehmen. Im Anſchluß an dieſe Verſammlung iſt die ſie doch keinen Ertrag abwerfe abgelehnt. Das Geſuch des Joh.
emmnreichung von Sammelliſten i, den Häuſern für freiwillige Gaben Schreab um Erlaubnis zum Betriebe einer Wirtſchaft wurde genehmigt. Nr. 27 genannten Perſonen, der in Nr. 5 jedock nur dann, wenn ſih.
toisſehen. Die hiegnach bleibenden ungedeckten Koſten wird die Ge= Dem Ankauf eines Platzes zur Aufſtellung eingr Wohnbaracke am
Galgenbuckel wurde zugeſtimmt. Die Frage, ob eine fertige Wohnbaracke
Ma2. Langen, 12 Okt. Unfall. In das hieſige Krankenhaus wurde von auswärts bezogen oder eine ſolche von hieſigen Handwerkern ange=
fertigt
werden ſoll, bleibt zunächſt offen. Ein Antrag um Zuleitung
wird genehmigt, wenn die Bewohner ſich verpflichten die entſtehenden
Anlagckoſten mit etwa 3000 Mk. mit jährlich 400 Mk. zu verzinſen und
ſnit. Das Langener Bahnhofsauto, das die Stadt mit dem entfernt Stolze=Schrey findet am 5. und 6. November hier ſtatt. Die Vorbe= Mark ſteuerfrei. Die 2. Frage iſt zu verneinen, nur Erlaß und Ermäßi=
teinden
Auto verbindet, hat nunmehr auch eine Nachwverbindung mit reitungen hat das hieſige Stenograph. Uebungskränzchen Stolze=Schrey gung ſind aus Billigkeitsgründen möglich.
übernommen.
f. Nieder=Olm, 10. Okt. Unfall beim Spiel. Bei einem
heim, das 2:2 endete, brach ein hieſiger Spieler das Bein. In einer
nahegelegenen Wirtſchaft wurde ihm ein Notverband angelegt.

Landwirtſchaftliche Haushaltungsſchule
zu Michelſiadt i. Odw.
Die Landwirtſchaftskammer Darmſtadt eröffnet am 2. Januar 1923
einen weiteven fünfmonatigen Haushaltungskurſus an ihrer Haushal=
tungsſchule
zu Michelſtadt i. Odw. Die in herrlicher Waldgegend des
heſiſchen Odenwaldes gelegene Haushaltungsſchule Michelſtadt
i. Odw. iſt beſonders neu zeitlich eingerichtet und mit ausreichendem
Lehrkräften beſetzt. Der ppaktiſche und theoretiſche Haushaltungsunter=
richt
erſtreckt ſich auf die Anleitung im ſelbſtändigen Kochen mit Nück=
ſicht
auf die Bedürfniſſe des ländlichen und bürgerlichen TLiſches, Zu=
bereitung
und Aufbewahrung der Speiſen, Molkereibetrieb, Kleintier=
zucht
. Gartenwirtſchaft, Waſchen und Bigeln, Reinhalten des Hauſes,
Buchführung, gründlicher Handaubeitsunterricht, in welchem das
Stricken, Wäſche=Schnittzeichnung, Wäſchezuſchneiden, Hand= und Ma=
ſchinennähen
, Ausbeſſern erlernt wird. Ferner allgemein bildende Fächer,
wie Aufſatz Rechnen, Süugen, Geſundheitslehre, Säuglings= und Kran=
benpflege
. Die Teilnahme an dem Unterricht iſt nicht nur Töchtern von
Lamdwirten, ſondern auch demen des Mittelſtandes ſehr zu empfehlen.
Grümdliche Ausbildung erfolgt im Obſt= und Gemüſebau, im Einmachen
des Obſtes und der Gemüſſe. Gbenſo werden der Ernte und Winteraugk
bewahrung des Obſtes und der Gemüſe große Begchtung geſchenkt
Anmeldungen zur Teilnahme an dem am 2. Januar 19B8 zu Mich=b
ſtadt beginnenden Kurſus ſind alsbald an die Landwirtſchafts=
kammer
für Heſſen, Darmſtadt, Rheinſtraße 62, zu
richten, welche auf Verlangen ausführliche Proſpekte und Anmeldebogen
verſendet.

1. Nieder=Olm, (0. Okt. Unfall. Als ein an der hieſigen Borſäum
fabrik angeſtellter Mann den Arbeitern verſchiedene Anweiſung geben
wollte, glitt er aus und fiel ſo unglücklich, daß er ſich einen Oberarm=
bruch
zuzog.
4d. Oppenheim, 11. Okt. Wenn auch in dieſem Jahr die Pero=
noſpora
nicht ſo vernichtend aufgetreten iſt, wie im Vorjahre, ſo iſt
doch infolge des ungünſtigen Blütewetters und dan verregneten Sommen=
monate
ſowohl quantitativ als qualitativ nur eine mittleve Kreſzenz
zu erwarten. Die Moſtgewichte der verfloſſinen Woche bewegten ſich
zwiſchen 55 und 65 Grad Oechsle, während in dieſer Woche geheubſtete
Trauben 58 Oechslegrade mehr aufwieſim: die Folge der zwar nicht
beſonders ſonnigen, aber trockenen Witterung. Da nach den Wetter=
berichten
mit einem Fortbeſtand des wolkenloſem Himmels zu rechnen
iſt, ſo haben beſonders die Großweingüter mit der Leſe keine Eile. Bei
reger Nachfrage koſtet die Eiche (64 Litar) gemahlene Trauben je nach
Lage 6080 Mk. Qualitätsware wird noch beſſer bezahlt.
Wackernheim, 11. Okt. Pfarrer Lie. theol, Dr. Ernſt Ludwig
Dietrich iſt nach vierjähriger Wirkſamkeit in der hieſigen evangeliſchen
Gemeinde auf 1. d3. Mts, nach Hamburg an die Heiligengeiſtkirche be=
rufen
worden.
Ah. Bingen, 11. Okt. Die Reblaus in Rheinheſſen. Neue
Reblausherde wurden im vergangenen Monat feſtgeſtellt in den Gemar=
kungen
Sponsheim bei Bingen Gewannlage Auf den Kalmen?,
Aſpisheim bei Bingen (Gewannlagg, Saler) und Elsheim (Gewannlage
Krik‟). Die erforderlichen Sperrmaßnahmen wurden ſofort angeordnet=
lpd
. Wörrſtadt, 12. Okt. Furchtbare Folgen des un=
wetters
in Rheinheſſen. In den durch Unwetter ſo ſchwer
geſchädigten Gemeinden des Kreiſes Oppenheim wird Klage geführt
üben die langſame Dunchführung der Hilfsmaßnahmen. Bis jetzt fehlt
noch die Saatfrucht. In einer Verſammlung haben die Geſchadigten
eine Kommiſſion gewählt, um ihne berechtigten Fordewugen durchzu=
ſetzen
. In allen Gemeinden iſt die Not groß. Die Frucht wor ſo ſchlecht,
daß ſich das Dreſchen nicht lohnte, das Obſt wegen Fäulnis nicht haltbar,
in den Weinbengen trarrige Ergebniſſe, ſodaß ſich das Leſen nicht ren=
tierte
und nun eine Kartoffelernte, die kaum ein Viertel eines normalen
Jahres erbringen wird. Es ſind hurchtbar ernſte Tatſachen, die ſchlap
nigſt Hilfe erheiſchen, damſt wieder Beruhigung in den ſchwer be=
troffenen
Dörfern einkehrt.
Oberheſſen.
h. Gießen, 12. Okt. Das Eintreffen der neaen girchen=
glocken
vollzog ſich geſtern nachmittag in überaus feierlicher Weiſe.
Am Bahnhof wurden die Glochken von den Konfirmanden geſchmückt, und
nun ging es in feierlichem Zuge durch die Stadt. Voran marſchierten die
Jünglings= und Mädchenvereine mit ihren Wimpeln, hinter dem feſtlich
geſchmückten Wagen gingen die Herren Geiſtlichen und die Mitglieder
des ebangeliſchen Kirchenvorſtandes. An der Johanniskirche ſowohl, als
auch an der Stadtbirche wurden von den Pfarvern Anſprachen gehalten
und die Kapelle Topp ſpielte Choräle. Die eine Glocke kommt in die
Stadtkirche, die andere in die Johanniskirche. Die Glocken in den beiden
Kirchtürmen begrüßten ihre eintreffenden Schweſtern mit feierlichem Ge=
läute
. Nächſten Sonntag ſollen ſie zum erſten Male zum Gottesdienſt
rufen. Beide Glocken wurden von der Firma Rinker in Sinn, im Dill=
kreis
, hergeſtellt.
T. Grünberg, 10. Okt. Der diesjährige Gallusmarkt findet
am 19. und 20. d8. Mts. ſtatt. Am erſten Marktage iſt Schweinemarkt
oberhalb des Gallusmarktplatzes, am zweiten Tage Pferde= und Rind=
biehmarkt
auf der Lehmkaute. Ebenfalls findet am zweiten Tage das
Schaureiten des Reitervereins Grünberg und Umgagend auf dem Neit=
platze
ſowie die Verloſung in der Turnhalle ſtatt. An beiden Tagen
wird Krämermarkt abgehalten. Die vorliegenden Anmeldungen von
Verkaufsſtänden, Schaubuden, Zirkus u. a. m. gehen weit über die Zahl
der Vorjahre hiuaus. In Anbetracht dieſes und daß man mit 10 000 Be=
ſuchern
rachnen kann, iſt es nur zu begrüßen, daß die Stadtverwaltung
noch ungefähr 5 Morgen Land zu dem eigentlichen Marktplatz zuge=
ſchlagen
hat. Die Grünberger Geſchäftswelt trifft jetzt ſchon ihre be=
deutenden
Vorkehrungen, um den Wünſchen des Publikums gerecht zu
werden Die von Herrn Hörle=Chiago geſtiftete Glocke für
die hieſige Stadtkirche iſt geſtern von Sinn aus hier angekommen und
unter einer großen Menge Neugieriger bei der Kirchs abgeladen und
vorläufig in dem Houpteingang der Kirche abgeſtellt worden.
. Schotten, 12. Okt. Die Einweihung eines neuen
Zeichenſaales und eines Saales für die gewerbliche Fortbildungs=
ſchule
fand am Montag im Beiſein von Bürgermeiſter Mengel. Kreis=
ſchulrat
Kinkel, des Schulvorſtandes und des Vorſtandes vom Handels=
und Gewerbeverein ſtatt. Die beiden Schulſäle ſind in einem Erwei=
terungsbau
im Anſchluß an das Volksſchulgebäude untergebracht.

Briefkaſien.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeſt.
V. hier. Sie muſſen den Fall ausführlich und unter
Zeitangabe ſchildern. Die geſtellten Fragen ſind, weil zu allgemein
gehalten, nicht zu beantworten.
R. R. Nach 8 18 des Erbſchaftsſteuergeſetzes vom 22. Auguſt 1925
bleiben ſteuerfrei 1. bei den Steuerklaſſen 1., II. ein Erwerb von nicht
2. die Kinder, 3. die Verſonen, denen die rechtliche Stellung ehelicher
Perſonen, 6. die Stiefkinder, 7. die vom Vater anerkannten unehelihen
Linder. Zur 2. Klaſſe gehören: Die Abkömmlinge der zu Klaſſe 1
die Adoption auf die Abkömmlinge erſtreckt. 2. bei den Steuerklaſſen
III., IN. ein Erwerb von nuht mehr als 2000 RMark. Zur 3. Klaſſe
zählen: 1. die Eltern und Stiefeltern, 2. die voll= und halbbürtigen
Geſchwiſter. Zur 4. Klaſſe: 1. Die Großeltern und die entfernteren
Voreltern, 2. die Abkömmlinge erſten Grades von Geſchwiſtern, 3.
Schwiegereltern, 4. Schwiegerkinder. Bei der Steuerklaſſe V, zu der alle
übrigen Erwerber und die Zweckzuwendungen gehören, ſoweit nichts
anderes vorgeſchrieben iſt, bleibt ein Erwerb von nicht mehr als 500
A. H. Einen zuverläſſigen Patentanwalt, der in all dieſen
Fragen mit Rat und Tat zur Hand gehen kann, wird die Induſtrie= und
Handelskammer wohl namhaft machen können.
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ſchmückten, ſagen wir auf dieſem Wege
unſern tiefgefühlten Dank. Insbeſondere
danken wir Herrn Pfarraſſiſtent Lein
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Mummer 284

Donnerstag, den 13. Oktober 1927

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[ ][  ][ ]

Seite 10

Donnerstag den 13 Oktober 1927

Nummer 284

Reich und Auskand.
Mißbrauch der Erwerbsloſenunterſtützung.
Frankfurt a. M. Das Arbeitsamt Frankfurt
a. M. teilt mit, daß es ſich zur Abwehr vielfach ver=
ſuchten
Betruges gezwungen ſieht, gegen jede miß=
bräuchliche
Inanſpruchnahme der Erwerbsloſenunter=
ſtützung
ohne Rückſicht vorzugehen. Mißbräuchliche
Inanſpruchnahme liegt vor, wenn Arbeitsloſe Ver=
dienſt
erzielen, ohne dem Arbeitsamt Mitteilung da=
von
zu machen. Solche Fälle, in denen ein Betrug
nachgewieſen werden kann, werden ausnahmslos der
Staatsanwaltſchaft zur weiteren Verfolgung ange=
zeigt
. Erſt neulich mußte wieder ein Erwerbsloſer,
der neben ſeiner Erwerbsloſenunterſtützung Provi=
ſion
aus einer Vertretertätigkeit bezog, ohne davon
dem Arbeitsamt Mitteilung zu machen, angezeigt
werden. Das Gericht hat ihn wegen Betruges zu
2 Monaten Gefängnis und Rückzahlung der zu Un=
recht
bezogenen Erwerbsloſenunterſtützung verurteilt.
Ur=Ur=Großmutter.
Wiesloch. Ein ſeltenes Familienereignis er=
lebte
kürzlich die älteſte Frau im Stadtteil Alt=
Wiesloch, Frau Eliſabeth Zuber Wwe., geb. Pfeffer,
indem ſie Ur=Ur=Großmutter geworden iſt. Sie hat
12. Kinder, 24 Enkelkinder, 10 Urenkelkinder und
einen Ururenkel in Amerika. Die Frau ſteht im
86. Lebensjahre.
Das alte Lied.
Mühlbach (Naſſau). Eine 37jährige Ehefrau,
Mutter von acht Kindern, wollte Kuchen backen. Da
das Fuer nicht recht brennen wollte, goß die Frau
Benzin hinein und beſchüttete ſich dabei, ohne das
weiter zu beobachten. Als ſie am Herd hantierte,
fingen die mit Benzin durchtränkten Kleider plötzlich
Feuer, und als auf die erſetzten Schreie der kleinen
Kinder die Nachbarn herbeieilten, ſtand die Frau
in hellen Flammen. Die Brandwunden waren ſo
ſchwer, daß die Frau nach einigen Stunden ſtarb.
Bluttat eines Wilderers.
Jena. Als der als Wilddieb berüchtigte Ge=
legenheitsarbeiter
Zipf aus Jena in der letzten
Nacht nach Hauſe ging, wurde er von zwei be=
freundeten
jungen Arbeitern wegen ſeines ſchweren
Ruckſackes gehänſelt. Zipf, der tatſächlich erwilderte
Beute im Ruckſack hatte, zog ein Meſſer und erſtach
den einen der beiden, den Bauarbeiter Georg
Schorn. Der Täter wurde feſtgenommen.
Anſchlag auf einen Eiſenbahnzug auf der
Strecke AltenburgGößnitz?
Altenburg. Am Dienstag abend erlitt der
Hilfsgüterzug Nr. 5332 auf der Strecke Altenburg
Gößnitz kurz hinter dem Dorfe Lehndorf einen Un=
fall
. Die Lokomotive ſchleifte ein eiſernes Teerfaß
im Gewicht von 3½ Zentner, das auf dem Schienen=
körper
gelegen hatte, etwa 200 Meter weit mit.
Nachdem der Dug zum Halten gebracht worden war,
wurde feſtgeſtellt, daß die Lokomotive ſtarke Beſchädi=
gungen
erlitten hatte und von fünf Waggons die
Bremsvorrichtungen buchſtäblich abgeriſſen waren.
Das Teerfaß war völlig zertrümmert. Man nimmt
an, daß es ſich um einen Anſchlag handelt, der dem
kurz darauf die Strecke paſſierenden Perſonenzug
Reichenbach-Leipzig galt. Die Unterſuchung iſt im
Gange. Die Staatsanwaltſchaft hat für die Er=
greifung
der Täter eine Belohnung ausgeſetzt.
Großfeuer.
Moers (Weſtfalen). In der Gemeinde Kapellen
bernichtete ein Großfeuer, deſſen Urſache noch nicht
bekannt iſt, drei Häuſer vollſtändig; viele andere
wurden beſchädigt. Ein Teil der Ernte und verſchie=
denes
Vieh iſt verbrannt. Menſchen kamen nicht zu
Schaden.
Eine Falſchmünzerwerkſtatt aufgedeckt.
Berlin. Wie gemeldet wird, wurde eine nach
allen Regeln der Kunſt betriebene Falſchmünzerwerk=
ſtatt
in der Liegnitzerſtraße entdeckt und ausgehoben.
Die beiden Herſteller und Vertreiber, die 29 Jahre
alten Kaufleute Karl Kurtz und Walter Schindler,
wurden feſtgenommen und dem Unterſuchungsrichter
vorgeführt. Außer einer Handdruckmaſchine fand man
tauſende von Rentenmarkſcheinen, hunderte von Fünf=
und Zehnrentnemarkſcheinen, gefälſchte Hoch= und
Stadtbahnkarten und zahlloſe photographiſche Auf=
nahmen
von Banknoten aller Art, die zur Heſtellung
von Fälſchungen verwandt werden ſollten.
Zwei Millionen Mark Strafen in einem neuen
Kaffee= und Spritſchmuggelgeſchäft.
Hamburg. In einem neuen Kaffee= und Sprit=
ſchmuggelprozeß
in Hamburg verhängte das Amts=
gericht
gegen eine 17köpfige Schmugglerbande, die
größere Mengen von Kaffee und Sprit aus dem
Freihafen nach dem Zollhafen gebracht hatte und
ſich dazu einen eigenen Kahn hatte bauen laſſen,
49 Einzelſtrafen von insgeſamt über zwei Millionen
Reichsmark oder entſprechende Freiheitsſtrafen.
Wieder lebendig geworden.
Oſterſpai. Im Schweineſtall lag ein Borſten=
dier
total ſteif, ohne das geringſte Lebenszeichen von
ſich zu geben. Trüben Sinnes entſchloß ſich der Be=
ſitzer
, eine Grube zu graben, um das Schwein zu ver=
ſcharren
. Als er am Grabe die Karre umkippte,
erhob ſich die Leiche ſchleunigſt und ſuchte grunzend
und quiekend den Stall wieder auf. Der Beſitzer
hatte jedoch die Freude an dem Tier verloren und
verkaufte es am nächſten Morgen einem Metzger.
Die tierärztliche Unterſuchung ergab völlige Geſund=
heit
des Siebenſchläfers.
Schweres Autvunglück.
Wien. In Rodaun ereignete ſich ein ſchweres
Autounglück, bei dem zwei Perſonen getötet und drei
ſchwer verletzt wurden. Das Unglück iſt dadurch ent=
ſtanden
, daß das Auto infolge eines Reifenſchadens
ins Schleudern kam, gegen einen Baum fuhr und ſich
überſchlug.
Wahnſinnstat einer Mutter.
Baſel. In Saarburg im Elfaß ertränkte die
Frau des Briefträgers Joſef Blaiſe, als ſich ihr
Mann zur Arbeit begeben hatte, in einem Anfall von
Geiſtesgeſtörtheit nacheinander ihre vier Kinder in
einem Waſchfaß, das ſie in der Küche aufgeſtellt
ha.te. Nachher legte ſie die Kinder auf das Bett und
ging zum Polizeikommiſſar und zeigte die Tat an.
Sie erklärte: Jetzt ſind vier Engel mehr im Him=
mei‟
. Die Aerzte, die ſofort herbeigerufen wurden,
bemühten ſich vergebens, die Kinder ins Leben zurück=
ſurufen
. Die Polizei behielt die Frau in Haft.
der Vater iſt vollſtändig verzweifelt.

Der Flug der Heinkelwerke.
Die Startvorbereitungen
in Warnemünde.
Warnemünde, 12. Oktober.
Seit den frühen Morgenſtunden herrſcht auf dem
hieſigen Flugplatz großer Betrieb. Das Heinkel=
Waſſerflugzeug D 1220, das geſtern einen
letzten Probeflug gemacht hat und daher den bisher
von den Junkerswerken gehaltenen Weltrekord dieſer
Flugzeuggattung mit Nutzlaſt bei einer Geſamtbe=
laſtung
von 5800 Kilogramm, davon 2200 Kilogramm
Benzin und 1000 Kilogramm Ballaſt (Sand), ge=
brochen
hat, wird zur Zeit, 8 Uhr, zum Tanken fertig
gemacht. Auch die Notausrüſtung und Proviant wird
verſtaut. Der Start wird während der Mittags=
ſtunden
erwartet.
D 1220 geſtartet.
Das Heinkel=Wafferflugzeug D. 1220 iſt heute
13,21 Uhr zu ſeinem Langſtreckenflug geſtartet. Bei
leichtem Oſtfüdoſt und bedecktem Himmel ging der
Start glatt von ſtatten. Der Start dauerte nur
14 Sekunden. Er erfolgte in einer Entfernung von
etwa 1000 Meter von der Küſte. Das Flugzeug flog
in Richtung Amſterdam.
Die Ausrüſtung der Heinkel=
maſchine
D 1220.
Das Ozeanflugzeug D 1220 iſt ein normaler
Zweiſchwimmer=Tiefdecker, den die Heinkelwerke für
einen beſonderen Zweck aus dem Typ H. E. 5 ent=
wickelt
haben. Die erſten Vorbereitungen für den
Bau dieſer Maſchine erfolgten im Juni dieſes Jahres.
Die Vorteile gegenüber dem Riſiko der Ozeanüber=
querung
mit Landflugzeugen ſind in den ſtabilen
Schwimmern und dem Schwimmgeſtell dieſes hochſee=
tüchtigen
Waſſerflugzeuges zu ſehen. Die Maſchine
iſt in der Lage, 4000 Liter Benzin mitzunehmen; ſie
iſt ſilbergrau angeſtrichen. Im Rumpf iſt vorn
unter einer Blechhaube wie bei einem Auto der
maſſige 12 Zylinder=Packardmotor eingebaut, der bis
zu 880 PS entwickelt. Die 4000 Liter Benzin reichen
für einen Flug von etwa 40 Stunden aus, das iſt,
da als mittlere Stundengeſchwindigkeit 150 Kilo=

meter angenommen werden, eine Strecke von etwa
6000 Kilometern. Bei voller Motorleiſtung wird
übrigens eine Maximalgeſchwindigkeit von 200 Kilo=
metern
erreicht. Der Führerraum iſt überdacht. An
der linken Rumpfſeite ſind zwei Führerſitze hinterein=
ander
angebracht, während an der rechten Seite ein
ſchmaler Gang freibleibt. Hier kann eine Hänge=
matte
zum Ausruhen aufgeſpannt werden. Vor bei=
den
Sitzen befinden ſich Steuerräder und Fußhebei,
ſo daß ſich Führer und Funker nach Bedarf ablöſen
können. Die Funker haben zur Rechten und hinter
ſich eine komplette Funkanlage für Senden, Empfang,
Telephonie und Funkpeilung.
Die Beſatzung der D 1220.
Der Führer der Heinkel=Maſchine D. 1220, Dipl.=
Ing. Merz, iſt bereits ſeit 1913 im Flugweſen
tätig. Für den Ozeanflug kommt ihm auch zuſtatten,
daß er alter Marinemann iſt und als ſolcher die
Azoren ſowie Nord= und Mittelamerika kennengelernt
hat. Ende 1914 geriet Merz übrigens in ruſſiſche
Gefangenſchaft. Er konnte aus Sibirien nach zwei
vergeblichen Fluchtverſuchen entfliehen. In ruſſiſcher
Uniform ſchlug er ſich bis zu den deutſchen Stel=
lungen
durch, um dann bis Kriegsende als Kampf=
flieger
verwandt zu werden. Während der letzten
Zeit hat auch Merz das Walflugzeug der Deutſchen
Lufthanſa auf der Strecke nach Stockholm geflogen.
Der Funker und Hilfsſteuermann Wilhelm Bock iſt
langjähriger Spezialiſt für Funknavigation. Außer=
dem
fliegt als Spezialiſt für den Packardmotor noch
der Monteur Rhode mit.
Von der Leitung der Heinkelwerke erfahren wir,
daß das Heinkel=Flugzeug D 1220 nach Amſterdam
und von da nach Liſſabon fliegen wird. Hier wird es
von den Wetterverhältniſſen abhängen, ob von Liſſa=
bon
aus der geplante Europa=Rundflug in Richtung
über das Mittelländiſche Meer durchgeführt wird
oder ob das Flugzeug über den Ozean nach Amerika
fliegen wird..

Berlin, 12. Okt. Wie das Wolff=Büro erfährt,
iſt das Heinkel=Flugzeug D 1220 bei Brunsbüttel ge=
landet
, weil ſich gleich zu Beginn des Fluges ein
Defekt am Kühler herausſtellte. Bei der Landung
verlor die Maſchine den Anker. Sie bleibt nun bis
morgen früh bei Brunsbüttel liegen, damit inzwiſchen
der Kühlerdefekt behoben und ein neuer Anker aus
Warnemünde beſchafft werden kann.

Miß Elder zum Ozeanflug:
nach Paris geſiartet.
Ep. NewYork, 12. Oktober
Die amerikaniſche Fliegerin Ruth Eldem
geſtern 17 Uhr 4 Minuten in Rooſeveltfield
ihrem Flugzeug Ameriean Girl zur Ueberqugxu
des Atlantiſchen Ozeans mit dem Ziel Paris
geſtiegen. Sie wird von einem Hilfspilotem
gleitet. Das Flugzeug der amerikaniſchen Ho,
fliegerin Ruth Elder, American Girl, führt
Liter Benzin mit ſich, die für einen Flug von
4400 Meilen ausreichen ſollen. Ruth Elder erks;
ſie werde von New York aus etwa 1200 Meilen
öſtlicher Richtung fliegen und dann dem großen 96
fahrtswege nach Frankreich folgen. Sie hoff
40 Stunden Paris zu erreichen. Die American:
iſt leuchtend rot angeſtrichen und mit einem MA
ſender von 25 Meilen Reichweite ausgerüſtet
Start der erſten amerikaniſchen Fliegerin zu ai
Ozeanflug nach Paris meldet der Corriere /
Sera, Miß Elder habe ſich mit dem Fliegerku
mann George Halderman ſo plötzlich zum Arun
entſchloſſen, weil ſie befürchtete, daß ihr Frau Grry
zuvorkommen könnte, die ſich in der Tat mit fiy
Rieſenflugzeug Sikorſki nach Old Orcharid
Staate Maine begeben hat, um dort beſſer ſty
zu können.
Die Nichte Wilſons zum Flal
nach Kopenhagen geſtartet.
Wie nachträglich bekannt wird, iſt tatſächlict
amerikaniſche Flugzeug Dawn‟ Dienstag nachra)
aus Old Orchard im Staate Maine nach Eigy
und zwar nach Kopenhagen, abgeflogen. Das u
zeug, ein Sikorſki, wird von den Fliegeroffii
Wilner und Stultz geführt. An Bord des
zeuges befindet ſich der Mechaniker Goldsbev.,
als Paſſagier Miß Frances W. Grayſon, die
des Präſidenten Wilſon. Eine Zwiſchenlandum
England iſt geplant.
Der franzöſiſche Braſilienfley
Paris, 12. Oktw=
Die beiden franzöſiſchen Flieger La Coſte u.
Brix ſind auf ihrem Etappenflug nach Buenos
geſtern vormittag auf dem Flugplatz von St.
(Senegal) gelandet. Sie haben die 4300 Kiler:
lange Strecke ParisSt. Louis in 25 Stuns.
Minuten zurückgelegt. Heute abend beabſichtign
beiden Flieger zum 3200 Kilometer Ozeanflugy
Natal in Braſilien zu ſtarten. Die Pariſer
feiert nach den zahlreichen Unglückfällen und
erfolgen in der franzöſiſchen Aviatik die Laxy
Coſtes und De Brix in St. Louis als eine beſ.:
Leiſtung.
Levines Abreiſe nach Amerika.
Paris. Wie Havas aus Cherbourg meld
Levine am Dienstag mit dem Dampfer Leurr=
nach
Amerika zurückgereiſt.
Ein Rieſenflugſchiff.
Eine gewaltige Flugmaſchine wird demhä*
der nunmehr in vollem Betriebumfange arbei
Flugzeugwerft Altenrhein bei Rorſchach ent
Das neue Dornierflugſchiff wird 50 bis 70 Fa.3
und acht Mann Beſatzung befördern können.
hält eine Länge von 40 Metern, eine Flüge 101
weite von 48 Metern, ein Reingewicht von
und ein Fluggewicht von 45 To. Die gemlt
Flugmaſchine wird mit 12 luftgekühlten Motor-1
je 500 PS ausgerüſtet, erhält vornehm ausge-nk
Kabinen, einen Speiſeraum, Schlafräume und
Von einer Granate zerriſſen.
Paris. Bei Aufräumungsarbeiten auf derſt
maligen Schlachtfeld bei Trelon ſind, wie aus
berichtet wird, zwei Arbeiter durch eine CF
exploſion getötet und zwei weitere ſchwer
worden.
Eine vulkaniſche Inſel aufgetaucht-
Suva. Der britiſche Konſul auf den
Inſeln teilt durch Funkſpruch mit, daß nache
am 8. Oktober von dem engliſchen Schiff-
nam
übermittelten Bericht die Falcon=Inſel rſ
aufgetaucht iſt. Die Inſel iſt nach den ang-41
Beobachtungen etwa 1½ Kilometer lang ur
Meter breit; ihre Küſte ſteigt allmählich zu
in Tätigkeit befindlichen 305 Fuß hohen Vul7
Sie liegt ungefähr 45 Meilen nördlich von Nr
in der Tongatubu=Gruppe.
Neue ſchwere Erdſtöße im Baikalgebäll
Kownv. Nach Meldungen aus Moskau
Baikalgebiet erneut von ſchweren Erdſtößer
geſucht worden. Viele Häuſer ſollen eingeſtüalll
Die Eiſenbahnlinie iſt an verſchiedenen SteEl
ſchädigt.
Das deutſche ſynthetiſche Beil
Die große Fabrik der J. G. Farbenindu F
Merſeburg iſt für eine Zahl von 15 000 A.pl
angelegt, und in dieſen Tagen ſoll die Heaf
des künſtlichen Benzins, wie auch deſſen VerI
gonnen haben. Man ſchätzt, daß die Gewinn
Deutſchland eine jährliche Erſparnis von 2)
RM. bedeuten würde, die dann nicht für
bezahlt zu werden brauchte. Die Kohle D
einem feinen Pulver gemahlen, dem 30 v. H.
teer zugefügt werden, ſo daß eine dicke Pchl
ſteht. Die Miſchung wird auf 400 bis 500 Ce
hitzt und dann Waſſerſtoff unter einem Dr‟
etwa 200 Atmoſphären in die Reaktionskamae
geführt. Nach den vorliegenden Mitteilunger!
1000 Kilo Kohle etwa 490 Kilo Oel, 210 Ku
und 300 Kilo Pech. Das Gas geht an die
menten und das Pech wird ebenfalls induſte.
wertet. Bei der Weiterdeſtillation liefern
Kilo Oel 350 Kilo Motortreiböl, 60 Kilo 2
und 50 Kilo Schmieröle. Das Motortreib?
weiter raffiniert werden, wobei die 350 KEN
150 Kilo Benzin und 200 Kilo für Dieſel==e
verwendbares Oek liefern. Wie ſehr die7
fahren der Trockendeſtillation überlegen ſE.
z. B. daraus, daß 1000 Kilo Kohle bei de
temperaturdeſtillation nur 30 Kilo Teer und
Leichtöl liefern.

Die verwüſtete Halbmillionenſtadt St. Louis.
Die erſte authentiſche Aufnahme nach der Tornado=Kataſtrophe.

Ein vom Wirbelſturm zerſtörtes Hotel von St. Louis,
davor einige Hotelgäſte mit ihren Habſeligkeiten. Mehr als 5000 Gebäude ſind vom Tornado ver=
nichtet
und viele hundert Menſchen getötet bzw. verletzt worden. Noch immer ſind Zehntauſende
von Obdgchloſen zu verzeichnen.
Modernſte Müllverbrennungs=Anlagen in Amſterdam.
Geruchlos und hygieniſch.

Die neuen Müllverbrennungs=Anlagen in Amſterdam
verzehren den Müll vollſtändig. Gut angelegte Ventilierungsapparate bewirken, daß bei der Müll=
verbrennung
keinerlei Geruch verbreitet wird. Die moderne Einrichtung trägt viel zur Verbeſſe=
rung
der Volksgeſundheit in Amſterdam bei.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, den 13. Oktober 1927

MRummer 284

Geite 11

Sport, Spiel und Zurnen.

Handball.

nerikt

Sportverein Darmſtadt 98Hakoah Wiesbaden.
Nährend die Fußball=Ligamannſchaft am kommenden Sonntag ſpiel=
ſt
, haben die Handballigiſten ein weiteres Verbandsſpiel zu be=
er
Da zweifellos die für die Meiſterſchaft neben den Darmſtädtern
am Frage kommenden Vereine Polizeiſporwerein Babenhauſen
TW. f. R. Schwanheim in den Spielen gegen die übrigen an der
nurumde beteiligten Vereine kaum Punkte eimbüßen werden, müſſen
ſeheer, wollen ſie nicht ihren knappen Vorſprung von 2 Punkten ein=
ſei
, ebenfalls darauf bedacht ſein, die noch ausſtehenden Spiele der
truude ohne Punktverluſt zu überſtehen. Die Kämpfe auf eigenem
* gegen Hakoah Wiesbaden und Polizeiſportverein Wiesbaden wer=
wohl
kaum für die Darmſtädter eine unangenehme Ueberraſchung
teen. Viel ſchwerer iſt dagegen das letzte Spiel der Vorrunde, das
Wer in Schwanheim austragen müſſen. Der letzte Pokalſieg der
trntſtädter in Schwanheim läßt jedoch erhoffen, daß dieſe auch aus
ein Spiel die Punkte vetten.
(s=egner des Spieles am nächſten Sonntag iſt alſo die in dieſem
ſeifahre zum erſten Male in der Ligaklaſſe ſich betätigende Mann=
tt
1 von Hakoah Wiesbaden. Man hat dieſer Mannſchaft zu Beginn
Bserbandsſpiele wohl micht die geringſten Ausſichten gegeben, ſich in
ter. Klaſſe halten zu können. Der bisherige Verlauf der Vevbands=
jei
hat jedoch ergeben, daß man die Spielſtärke des Liganeulings doch
eumterſchätzt hat, ud daß es dieſem wohl gelingen dürfte, ſich einen
½l in der Tabellenmitte zu ſichern. Wohl wußte Hakoah in ſeinem
en Verbandsſpiel gegen den Ortsrivalen Polizeiſportverein Wies=
y
. mit 7:2 die Segel ſtreichen; die knappe Niederlage in Schwan=
hr
mit 5:6 ließ jedoch ſchon aufhorchen. Das Unentſchieden gegen
wwerein Wiesbaden (2:2) und ein hoher Sieg gegen Kaſtel (8:3)
en, dann jedoch klar erkennen, daß der Aufſtieg in die Ligaklaſſe red=
merdient
war. Irgendwelche Ausſicht auf Punktgewinn haben die
4Swadener gegen die Mannſchaft des Sütddeutſchen Meiſters, der wie=
tu
: in ſeiner ſtärkſten Aufſtellung antritt, wohl nicht; immerhin kann
a mmit einer ſtarken Gegenwehr der Wiesbadener Elf rechnen.
BSegen der von ſeiten der Heſſenflieger für den Sonntag nachmittag
zanten Veranſtaltung iſt das Spiel auf Sonntag vormittag
jU hr anbenmumt worden.
Mieiſterſchaftsſpiele im Main=Rheinturngau, Deutſche Turnerſchaft.
ATit Ausnahme von drei Spielen, die ausfielen, herrſchte am ver=
gzanven
Sonntag im Main=Rheingau reger Spielbetrieb und brachte
veum einige Ueberraſchungen, teils vorausgeſehene, teils unvorher=
chamne
Ergebniſſe. In der
Akeiſterklaſſe hielt Eberſtadt, was man ſich verſprochen, und
he die Ueberraſchung, daß es, wenn auch mit knappem Reſultat,
49Gerau 3:2 (2:1) ſchlagen konnte. Groß=Gerau war gegen ſeine
feue Spielweiſe nicht wieder zu erkennen. Gberſtadt ſpielte ſehr eiß=
hoch
ward es gegen Schluß unterlegen, und verlegt ſich auf eine
Fe Verteidigung, gegen die Groß=Gerau vergeblich anſtürmt. Der
* MMann der Eberſtädter Elf war diesmal Roth. Neu=Iſenburg
geit=dlingen 6:2 (3:0). Sprendlingen mußte mit geſchwächter Mann=
tty
antreten und den eifrigen Iſenburgern den Sieg überlaſſen. Das
les Spiel, welches, nebenbei bemerkt, ſehr hart durchgeführt wurde,
ky= einen günſtigen Eindruck nicht hinterlaſſen. Pfungſtadt-Nau=
F:5:4 (4:2). Nauheim konnte bis zur 14. Minute zwei Tore erzielen.
icſ ſtadt fand ſich dann erſt zuſammen und es gelang ihm, das Re=
hril
bis zur Halbzeit auf 4:2 zu ſtellen. Zur zweiten Halbzeit ſtellt
4h-eim um und wurde Sinner dem vorzüglich arbeitenden Tormann
Arüzſtadts gefährlich.
19=Klaſſe: BensheimBeſſungen 7:3 (4:3). Die nicht voraus=
seme
Niederlage von Beſſungen kam ſehr übervaſchend. Während
wanzen Spieles war Bensheim überlegen, das ein glänzendes Zu=
Emenſpiel und guten Torſchuß auszeichnet. Es fiel Beſſungen ſehr
tei gegen den großen Eifer und ubeugſamen Willen des Sieges
2rensheimer anzukämpfen. Darmſtadt (Tgde.Erfelden 7:3 (4:2).
mſtadt ſpielt leicht überlegen, gegen das der wirklich aufopfernd ſpie=
le
; Sturm der Erfelder, infolge zahlreicher Fehlſchüſſe, nichts aus=
geiſ
= konnte. Ober=RamſtadtGernsheim 5:3 (5:1). Bei ſehr. flot=
Spiel iſt Ober=Ramſtadt in der erſten Halbzeit überlegen. In der
zum Halbzeit läßt Ober=Ramſtadt die Gäſte zweimal freiſtehend ein=
feie
, während Ober=Ramſtadts Sturm alles darüber und daneben
18 WolfskehlenWorfelden 6:3 (4:1). Wolfskehlen hat gutes
ſela=rmaterial, doch fehlt noch manches im Spiel. Durch eine gute An=
Eng wäre mit der Mannſchaft noch manches zu erreichen. Arheil=
Sgelsbach 3:1 (1:1). Der Sieg von Arheilgen war in dem beider=
wart
durchgeführten Spiel, welches ſich noch in dem Rahmen des
Emroten bewegte, verdient. Griesheim (Tgde.)Langen 4:1 (2:0).
e5ceim ſtellte entſchieden die beſſere Mannſchaft. Fang, Wurf und
Bül=l ſehr gut. Langen wäre zu empfehlen, mehr mit den Händen
amirr dem Munde zu ſpielen. WalldorfNieder=Roden (Tgde.) 5:2
9. Walldorf ſpielte überlegen, während Nieder=Roden viel zu wüm=
üibvig
ließ, beſonders was Anſtand verlangt.
B.=Klaſfe: Auch in dieſer Klaſſe zeitigte das Spiel Heppenheim
Burh 6:0 (4:0), in welchem beſonders Heppenheims Tovwächter glänzte,
eanderes Ergebnis wie erwartet. Im Verlaufe des Spieles kam e3
twerlicherweiſe faſt zum Ringkampf und mußten ſich, durch die Ent=
Köu ngen des Spielrichters, zwei Alsbacher und ein Heppenheimer das
KlA von außen anſehen. Für Heppenheim vollauf vevdient gewonnen.
-PwurngſtadtBensheim 2:2 (1:1). Auch hier ein nicht zur Werbung
benſt des Spiel. Beiden Mannſchaften ſei für die Endrunde ein ruhi=
es
: Spiel zu empfehlen. BüttelbornGroß=Gerau 10:4 (6:3).
(du lauGernsheim 5:1 (4:0). Goddelgu kann bereits durch ſcharfes
ano in den erſten drei Minuten zwei Tore durch gutes Zuſammen=
rerzielen
. Die Umſtellung Gernsheims für die zweite Spielhälfte
SSie Niederlage nicht aufhalten. In Wolfskehlen wurde Walldorf
ch Nichterſcheinen des Platzvereins Sieger, Neu=IſenhugOber=
Ent adt (Tgſ.) 4:2 (2:1).
G.=Klaſſe: ZwingenbevgAlsbach 6:0 (1:0). Wenn auch die
ſwen des Erlaubten nicht überſchritten wurden, ſo ſei ein ruhigeres

Spiel für die Zukuft empfehlenswert. Zwingenbeugs Sieg war nicht
der Spielweiſe entſprechend und baute ſich wur auf einzelne Durchbrüche
auf. BeſſungenDarmſtadt (Tgde.) 3:2 (0:0). In der zweiten Halb=
zeit
ein hartes Spiel, bei dem Darmſtadt im ſeiner lauten Spielweiſe
nicht ſonderlich gefallen konnte. Die ruhigeren Beſſunger gewannen das
Spiel verdient, wenn auch mit viel Glück. Nieder=Roden (Vorwärts)
Spvendlingen 6:0 (4:0). Nieder=Roden (Tgde.)Roßdorf 5:3 (4:2).
Beiderſeits hartes Spiel, wobei der Beſſere gewann. Wallerſtädten
Nauheim 4:1 (3:0). Erſteres vor dem gegneviſchen Tor wurfſicher, wäh=
rend
der Nauheimer Sturm ſehr unentſchloſſen war.
Jugend: Seeheim-Hähnlein 11:3 (2:1). Derſelbe Torſegen bei
PfungſtadtBeſſungen 12:1 (4:0). Ein beſſeres Ergebnis erzielte Beſ=
ſungens
erſte Jugend gegen Eberſtadt mit 4:2 (2:1).

Kegeln.

Darmſtädter Keglerverband.
Sport und Werbekegeln.

Am Montag war ein guter Zuſpruch zu verzeichnen. Zahlreich war
die Beteiligung am Einzelkegeln, auch ſtarteten vier Klubriegen. Es
empfiehlt ſich, die erſten Nachmittagsſtunden zu wählen, da abends mei=
ſtens
ſtarker Andrang herrſcht.
Höchſtreſultate vom 10. Oktober.
Prämienbahn I und Werbebahn, 5 Kugeln: 1. Thümmel
(K.K. 1911) 35; 2. SattlerEberſtadt (Gut Holz) 34; 3. Gräf=Darmſtadt
(Muntere Dinger) 34. Prämienbahn II, 10 Kugeln: 1. Mees
(K.K. 23) 62; 2. Schönefeld (Chattia) 61; 3. Baumann (K.K. 23) 61;
4. Lautenſchläger (Chattia) 60. Riegenkegeln, 5 Mann, 100
Kugeln (Verbandsklubs): 1. Chattia 498: 2. N.R. B 474; 3. Kegel=
freunde
1. Rg. 442; 4. K.R. 1911 435.
Das Intereſſe an dem Sport= und Werbekegeln war uch am fünften
Tage ſehr rege. Neben 9 Klubriegen wurde auch auf dem Prämiew=
bahnen
faſt ununterbrochen gekegelt. Die erzielten Reſultate waren
teils ſehr gut.
Höchſtleiſtungen des 5. Tages:
1. Prämienbahn I und Werbebahn, 5 Kugeln: 1. Becher
(B.V.) 35; 2. Murnd (Gaſtwirte) 34; 3. Bangert (Kranz) 34. 2. Prä=
mienbahn
II, 10 Kugeln: 1. Pet. Müller (BV.) 62; 2. Becher
(B.V.) 60. Nachtrag vom 8. Okt.: Kegelbruder Grün (L.L.) 65.
3. Damenbahn, 5 Kugeln: Frl. Bäumer (Roll. Glück) 31.
4. Riegenkegeln, 100 Kugeln, 5 Mamn. Verbandsklubs:
1. Büngerverein, 1. Riege 518; 2. Riege 490; 2. Schuſter 490; 3. Gaſt=
wirte
448. Nichtverbandsklubs: 1. Muntere Dinger, Darm=
ſtadt
, 1. Riege 489, 2. Riege 456: 2. Pudel I, Darmſtadt 456; 3. Rauh
Holz, Darmſtadt 425.
Die deutſchen Boxmeiſterſchaften.
Diener ſchlägt Rudi Wagener nach Punkten.
Sahm Meiſter im Weltergewicht.
Daß i der Reichshauptſtadt der Boxſport längſt nicht mehr ſo
populär iſt, wie noch vor einigen Jahren, wie zur Zeit der Breiten=
ſträter
, Samſon=Körner und Prenzel, bewies auch wieder der Dienstag=
abend
. Trotzdem nicht weniger als drei Titelkämpfe auf dem Programm
ſtanden, kamen doch nur 7000 Pexſonen zum Sportpalaſt.
Im einleitenden Weltergewichtstreffen zwiſchem dem Ber=
liner
Funke und dem Kölner Harlos gab es nach ſechs Runden
ein Unentſchieden. Beide mußten zu Boden, Funke haute im all=
gemeinen
mehr vom Kampf, und ein Punktſieg des Berliners wäre wohl
auch gerechtfertigt geweſen. Dann betraten Titeſhalter Grimm= Ber=
lin
(66,7 Kg.) und ſein Herausforderer Sahm= Hamburg (66,2 Kg.)
zum Meiſterſchaftskampf im Weltergewicht den Ring. Die 1. Runde
verlief ziemlich ruhig. Von der 2 Runde ab ging Sahm zum Angriff
über. In der 3. Runde unterlief Grimm ein klarer Tiefſchlag, der ihm
durch den Ringrichter Paul Samſon=Körner eine Verwarnumg eintrug.
Nach Wiederbeginn ging der Hamburger wieder zur Offenſive über,
ohne aber Vorteile zu erzielen. Im Gegenteil fielen ſeinem Gegner, der
ſchöne Rückzugsgefechte lieferte und manchen Treffer erzielte, mehr
Pukte zu. Als aber Grimm in der neunten Runde wiederum einen
klaren Tiefſchlag landete, wurde er ſofort disqualifiziert. So fiel dem
Hamburger die Meiſterſchaft zu, die er bei normalem Ablauf der letzten
zwei Runden niewals erreicht hätte. Sahm iſt zwar ein recht ſympathi=
ſcher
Boxer, der ein großes Herz beſitzt und ſehr angriffsfreudig boxt,
aber dennoch muß er noch ſehr viel lernen. Eine ſehr mäßige Vor=
ſtellung
war der Meiſterſchaftskampf im Schwergewicht zwiſchen
dem Titelhalter Rudi Wagener (882 Kg.) und Franz Diener
(88 Kg.). Das Treffen war einer Deutſchen Meiſterſchaft durchaus un=
würdig
. Beide Boxer zeigten nur ſehr ſchwache Leiſtmgen, und ob der
Sieger wirklich der deutſche Schwergewichtsboger iſt, muß ſehr bezweifelt
werden. Der Ringrichter muß Wagener in der 8. Runde ſogar auffor=
dern
, energiſcher zu kämpfen. Nach Ablauf der 15 Runden hatte Diener
ein Punktplus, das zu ſeinem Siege genügte. Er hat ſich damit den
Titel zurückerobert. Das Publikum gab während des ganzen Treffens
ſein Mißfallen durch Pfeifen und Zwrufe kund.
Harry Stein bleibt Meiſter.
Auch der dritte Meiſterſchaftskampf, der am Dienstagabend im
Berliner Sportpalaſt ausgetragen wurde und erſt weit nach Mitternacht
zu Ende ging, brachte eine Enttäuſchung. Der Verteidiger des Meiſter=
titels
im Fliegengewichtsboxen, Harry Stein, war dem Herausforderer
E. Kohlert ſowohl an Können wie auch an Reichweite überlegen. Koh=
lert
zeigte nichts von den Leiſtungen, die er einmal als Amateurmeiſter
bewies. Beide Boxer ließen ſich zahlreiche Verſtöße zuſchulden kommen
und boxten zudem zeitweiſe ſehr lahm. Als Kohler in der 13. Runde
aufgefordert wurde, ernſthafter zu kämpfen, gab er auf. Harry Stein
bleibt alſo Meiſter.

Schießſport.

Deutſches Kartell für Jagd= und Sportſchießen, Abt. K. K. S.
Landesverband Heſſen (Ver. Hefſ. Schützenbund).
Am 16. Oktober werden auf den Ständen am Karlshof die Heſſ.
Landesmeiſterſchaft im K. K. S. in off. und bel. Viſier, Einzel= und
Mannſchaftswettkämpfe ausgetragen, wozu die heſſiſchen Schützen ein=
geladen
werden. Das Schießprogramm umfaßt: A. Einzel, off. und bel.
Viſier. Geſchoſſen wird auf 10er Scheibe 30 Schuß, je 10 liegend frhdg.,
10 kniend oder ſitzend und 10 ſtehend frhdg. Bewertung: Plaketten und
Diplome. B. Mannſchaftskampf, off. und bel. Viſier. Mannſchaften
(4 Mann), Bedingungen wie unter 4, 30 Schuß. Bewertung: Sieger=
nadeln
und Diplome. Zugelaſſen zu A und B ſind Schützen und Ver=
eine
, die in Heſſen ihren Wohnſitz haben. C. Schießen um den Pokal
der Stadt Darmſtadt (Wanderpreis). Geſchoſſen wird in Mannſchaften
zu 4 Schützen. Jeder Schütze gibt 15 Schuß ab, je 5 Schuß liegend
frhdg., kniend oder ſitzend, ſtehend frhdg. mit belieb. Viſier. Teilnahme=
berechtigt
ſind ſämtliche K. K. S.=Vereine des Deutſchen Reiches. Be=
wertung
: Hochwertiger echt ſilberner Pokal (Wanderpreis) der Stadt
Darmſtadt. Derſelbe fällt dem Verein als endgültiges Eigentum zu,
der ihn dreimal hintereinander oder fünfmal außer der Reihe erringt.
Die Austragung der Landesmeiſterſchaften findet unter Beobachtung
der Sportordnung des Kartells für Jagd= und Sportſchießen Abt.
K. K. S. ſtatt. Bedingungen liegen am Stand aus.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 13. Oktober. 11.55: Uebertr, des Glockenſpiels
aus dem Darmſt. Schloß. o 13.30: Uebertr. von Kaſſel: Konzert.
Muſikal. Leitung: Arthur Wiſotzky. O 15.30: Stunde der Jugend.
Ad. Hering: Das lenkbare Luftſchiff: Nichtzeppeline. 0 16.30: Haus=
orcheſter
Schlager. Krauß: Meine Herrn, a. Eine Frau von
Format‟. Giordone: Schmeichelei. Rauls: Kleinleckersdorf
am Nil. Oneſtep. Profes: Sommernacht. Kollo: Wann und
wo, Foxtrot. Roſillo: Todo el anno es Carnaval. Benatzky:
Sag mirs beim Tanz, daß du mich liebſt Stransky: Freu dich,
Roſalinde. Waloche=Palermo: Roſen ſo rot, Boſton. Ruſt:
Columbia, Marſch. O 17 45: Aus den Vergleichenden Lebens=
beſchreibungen
des Plutarch: Alexander, Julius Cäſar. O 1815:
Vereinsnachrichten. O 18.30: Uebertr. von Kaſſel: Haus und Gar=
ten
. O 18.45: Uebertr. von Kaſſel. O 19.15: Konrad Hub: a. d.
Werken von Oscar Eberhardt. 20.15: Der Erbförſter. Tragödie
von Otto Ludwig.
Stuttgart.
Donnerstag, 13. Oktober. 16.15: Konzert. O 18.15: Stuttgart:
Dramaturgiſche Funkſtunde. Freiburg: Dr. Weskamp: Das Zeitalter
der Illuſtration. Ihre wirtſchaftl. und kulturelle Bedeutung. 6 18.45:
Aus Stuttgart und Freiburg: Aerzte=Vortrag: Entzündung und
Krankheit. 6 19.15: Schach. 20.15: Philharm. Orcheſter. Mozart:
Serenade c=moll für Bläſer. Brahms: Serenade A=dur für Blä=
ſer
. Dvorak: Bläſer=Serenade R. Strauß: Bläſer=Serenade.
21.30: Stunde der Lebenden. Leit.: E. Stockinger. Mitw.: Jakob
Haringer, H. Hofele, H. Hanus, Funkorch. Korngold: Vorſpiel und
Serenade aus Der Schneemann, F. A. Angermayer: Einl.
Vortrag. Jakob Haringer: Mein Leben. R. Greß: Kleines
Lied. Die Stadt. Albumblatt. Haringer: Stücke aus dem Räu=
bermärchen
. Waldwagner: Träumerei. Nachts. Maria als
Küſterin Hohmann=Webau: Romanze. Haringer: Unge=
druckte
Lieder Oden Verſe für mein totes Lieb. Wald=
wagner
: Abend. Jägerlied. R. Strauß: Serenade op. 7.
Berlin.
Donnerstag, 13. Oktober. 12.30: Viertelſtunde für den Land=
wirt
. 16: Anna Kappſtein: Durch die Hohe Tatra. o 16.30:
Der verbeſſerte Baedeker. 17: Kammermuſik. Beethoven: Streich=
quartett
f=moll op. 95. Tenebrofa: Lyriſche Suite. Largo deſe=
lato
(Alban Berg); Wiener Streichquartett. o 18.30: Prof. Dr.
Garbotz: Maſchine und Handarbeit im Baubetriebe. o 19.05: Otto
Kappelmayer: Erforſchung des Erdinnern mit phyſikaliſchen Metho=
den
O 19.35: Dr. Hagemann: Die Kunſt des Rundfunks. 0 20.10:
Prof. Jäckh: Deutſchland, das Herz Europas. 0 20.45: Brandenb.
und Berl. Volksmuſik aus alten Tagen (Märk. Muſikſtücke aus der
Sammlung Muſikaliſche Wahrzeichen deutſcher Städte‟): Einl.
Worte und verbindende Erläuterung: Dr. Joh. Radloff. 0 22.30:
Tanz=Muſik.
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 13. Okt. 14.30: A. Lüderik:
Die Ernährung der Säuglinge. o 15: Arbeitsmethoden im
Haushalt. o 15.35: Wetter und Börſe. 0 15.40: Adele Lüderitz=
Kochanweiſungen und Speiſefolgen. O 16: Min.=Rat Dr. Richter:
Jugendpflege. o 16.30: Erziehungsberatung. O 17: Uebertr. aus
Berlin: Konzert O 18: Müller=Jabuſch: Weltpolitiſche Stunde,
a 18.30: Spaniſch für Fortgeſchr. O 18.55: Geh. Ob.=Reg.=Rat
Müſſemeier: Die Tierſeuchenbekämpfung in Deutſchland. o 19.20:
Dr. Bagier: Das deutſche Kunſtlied. Hugo Wolf. O 20.15:
Uebertr Langenberg. Orcheſterkonzert zum Todestage Bruckners.
Ouv. G=moll, Sinf. Nr. 7 Es=dur. Reger: Hymne an die Liebe.

Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Freitag, den 14. Oktober
(nach der Wetterlage vom 12. Oktober).
Wolkig, zeitweiſe aufheiternd, tagsüber wieder wärmer und meiſt
trocken.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Auland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Handel: Dr. C. H. Quetſchi für den Schlußdſeuſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart; Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Willy Kuhle: Druck
und Verlag: C. C. Wiitich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

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BIn. 1774

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[ ][  ][ ]

Der Bericht des Reparationsagenten für den
erſten Monat des vierten Annuitätsjahres.
Der Reparationsggent veröffentlicht die Ueberſicht über die verfüg=
baren
Gelder und vorgenommenen Transfer im Monat September, dem
erſten Monat im vierten Annuitatsjahr. Nach der Ueberſicht beliefen
ſich die Einnahmen zur Vollondung der dritten Annuitä= und die Ein=
nahmen
auf Rechnung der vierten Annuität auf 116 666 666,67 Goldmark,
die Ausgaben auf 121 112080,06 Goldmark, alſo im Verhältnis zu den
Einnahmen eine Mehrausgabe von 4 549 720,97 Goldmark. Dieſe Summe
wurde dem Saldo per 31. Auguſt 1927 entnommen, der ſich auf
185 487 192,84 Goldmark belief. Die Einnahmen zur Vollendung der
dritten Annuität ſetzen ſich zuſammen aus Beförderungsſteuer
20 Millionen Goldmark, Verzinſung der Reichsbahnreparationsſchuldver=
ſchreibungm
55 Millionen Goldmark.
Die Einnahmen auf Rechnung der vierten Annuität beſtehen aus
dem Reichshaushalt in Höhe von 41 666 666,67 Goldwark. Der für den
Transfer verfügbare Geſamtbetrag beläuft ſich demnach nach Abzug der
Zinſen und Kursdifferenzen von 104 307,58 Goldmark auf 302 049 551,93
Goldmark.
An Transfer wurden insgeſamt 121 112080,06 GM. vorgenommen,
davon in ausländiſcher Währung u. a. für den Dienſt der deutſchen
Auslandsanleiha von 1924 6 076 539,84 GM. und Reparation Recovery
Acts 24 732 571,83 GM., im ganzen 34 275 780,43 GM. durch Zahlungen
in RM. für Sachlieferungen 82 097 418,75 GM., Beſatzungstwuppen
4118 24,31 GM. uſw., im ganzen 86 836 299,63 GM.
Bei der Verteilung der vorgenommenen Transfers an die Mächte
erhielten Frankuich 69 967 575,88 GM. Britiſches Neich 23 746 111,80
Goldmark, Italien 5 130 447,17 GM., Belgien 5 671 899,95 GM. Jugo=
ſlawien
490 347,40 GM. Vereinigte Staaten 3 117836,77 GM.,

GM., Griechenland 300 008,40 GM. und Polen 74 051,42 GM.

Einigung über die polniſche Stabiliſierungsanleihe? unverändert 6½%=
Finanzminiſter Ozechowiez hat den in Warſchau weilenden Vertretern
ſterrat aufgeſetztes Schreiben überreichen laſſen, in dem als Ergebnis
den Vertretern der amerikaniſchen Geldgebergruppen u. a. feſtgeſtellt
wird: Der Emiſſionskurs der polmiſchen Stabiliſierungsanleihe wird
92 betragen. Der Rückaufkurs beträgt 108. Die Amortiſierung wird
in der Weiſe vollzogen werden, daß in den erſten vier Jahren vier v. H.
der zu amortſierenden Summe zu zahlen ſind. In jedem weiteren
Jahvviert erhöht ſich dieſer Satz um ½ v. H. Ueberdies iſt Polen das
Recht vorbehalten, nach zehn Jahren die Anleihe vorzeitig zum Kurſe 7
von 108 zurückzukaufen. In dem Briefe heißt es weiter: Die polniſche
Negierung wird ſofort nach dem Eintreffen der amerikaniſchen Antwort
die Beſtimmungen über den Kauf von Obligationen untorzeichnen und Aſchaffenb. Zeuſtot
dann ein Dekret des Staatspräſidenten über den Stabiliſierungsplan
veröffentlichen, durch das der Finanzminiſter ermächtigt wivd, den An= Bamag=Mequin:
leihevertrag abzuſchließen. Gleichzeitig mit der Unterzeichnung des Berlin el. W.
Anleihevertrages wird ein Dekret des Staatspräſidenten über die BerlinckarlsruheInd
Stabiliſiewung des Bloty erlaſſen werden. Nach Aeußerungen des Vize= Bremer Bulkan
miniſterpräſidenten Dr. Bartel beträgt die nomingle Höhe der An= Bremer Wolle.
leihe 62 Millionen Dollar und 2 Millionen Pfund Sterling, zuſammen Teutſch=Atlan1.
alſo ungefähr 72 Millionen Dollar. Die Antwort der Amerikaner er= Teutſche Maſchinen
wartet man für heute und die Unterzeichnung des Anleihevertrages für Teutſch.=Nied. Tel.,
morgen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 12. Oktober. Elektr. Lieferung.
An der heutigen Börſe war die Haltung allgemein ſchwächer. Der R. Friſter,
jetzt ſchon lange beſtehende Zuſtand, daß das private Publikum ſich vom Gaggenau Vorz=
Börſengeſchäft vollſtändig fernhält, verhinderte auch heute eine nennens= Gelſenk. Berg.
werte Umſatztätigkeit und drückte auf die Stimmung. Bei der deshalb G. f. elektr Untern.
geringen Widerſtandsfähigkeit der Börſe genügten einige Leerabgaben / Ealle Maſchinen.
der Baiſſeſpekulation, erneute Kursrückgänge herbeizuführen. Wenig Kanſa=Dampfſchf.
beachtet wurde, daß bereits morgen ſowohl die Preußen= als auch die
Commerzbankanleihe in New York aufgelegt werden. Dagegen betrachtet
man wieder mit Beſorgnis die Entwicklung am Geldmarkt, der heute
allerdings eine kleine Entſpannung aufwies. Auch bei ruhigten die
Lohnbewegungen in verſchiedenen Induſtriezweigen. Gegen die geſtrige
Abendbörſe verzeichnete die Mehrzahl der Papiere Krusrückgänge von / Vien;zug=
12½%o, die ſich ziemlich gleichmäßig auf alle Marktgebiete verteilten. Prag...
Stärker angeboten am Elektromarkte Gesfürel mit minus 4½% und Budapeſt
Licht und Kraft mit minus 4%. J. G. Farben eröffneten 29 niedriger. Sofia
Behaupten konnten ſich Stahlverein und Rütgerswerke. Für einige Solland.,
Lokalpapiere zeigte ſich etwas Intereſſe. Lahmeher konnten 12 gewinnen Cslo ..
auch Tellus wieder 1%o höher (123 %o), während Metallgeſellſchaft und Stodholmag=
Wahß & Freytag gut behauptet blieben. Voigt & Häffner hatten dagegen London,
kaum Geſchäft bei etwa behauptetem Kurs.
Der Rentenmarkt hatte auch heute nur belangloſes Geſchäft. Im Belgien,
weiteren Verlaufe erlahmte das Geſchäft faſt vollkommen. Die Kurſe
bröckelten weiter etwas ab, nachdem vorübergehend eine kleine Erholung
eingetreten war. Zum Schluß und an der Nachbörſe konnte ſich auf Syndikat für die 30 Millionen Dollar=Anleihe Preußens, das unter der
Deckungen die Stimmung merklich beſſern. Namentlich J. G. Farben und Führung der Firma Harris Forbes & Co. ſteht, hat die Vorbereitungen
Gesfürel 2%o erholt. Voigt & Häffner dagegen 5% ſchwächer. Tägliches für die Ausgabe der Anleihe zu Ende geführt. Die Bonds ſollen Donners=
Geld war bei 6½% etwas leichter. Am Deviſenmarkt konnte das Pfund tag zu 96,5%0 zur Zeichnung aufgelegt werden.

ſeinen hohen Kurs gegen den Dollar behaupten. London=New York
4,87 RM. gegen Dollar 4,191,, gegen Pfunde 20,42, London=Paris
124,02, Mailand 89,15, Madrid 27,91.
Abendbörſe. Auf die endgültige Auflegung der Preußiſchen
Anleihe am Donnerstag hin konnte keinerlei Bewegung an der Börſo
ausgelöſt werden. Umſätze von Belang wurden auch nicht am Termin=
markt
getätigt. Er lag zwar etwas feſtr, doch erreichten die Kurs=
bſſerungen
kaum 1 Prozent. Anleihen vollkommen ſtill. Die Nach=
börſe
lag unverändert luſtlos und kursmäßig nicht verändert.
Berliner Effektenbörfe.
Berlin, 12. Oktober.
Die ſchwache Haltung der internationalen Börſenplätze, auf die wir
ſchon in unſerem geſtrigen Schlußbericht hingewieſen hatten, wirkte ſich
in einer rückläufigen Bewegung aller Auslandswerte heute weiter aus.
Ebenſo wie die Börſe von der Bewegung dieſer Spezialpapiere nach oben
beeinflußt worden war, trat jetzt vielleicht nur noch in verſtärktem Maße,
der umgekehrte Fall ein. Hinzu kam die völlige Geſchäftsloſigkeit und die
Undifferenziertheit der Provinz, ſo daß ein großer Teil der erſten Kurſe
überhaupt nicht zuſtande kam. Als Rekord iſt es zu bezeichnen, daß
Farbenaktien zum erſten Kurs geſtrichen werden mußten, Vormittags Siemens=Bauunion über 100 000 Angeſtellte und Arbeiter beſck.
hatte man noch ziemlich unveränderte Kurſe genannt, an der Börſe
waren jedoch Abſchwächungen von 13% der Durchſchnitt. Als be=
ſonders
ſchwach ſind zu nennen: Chadeaktien mit einem Verluſt von
17 RM., Spenſka minus 4 RM, Gesfürel minus 5%, Elektr. Licht und
Kraft minus 4½% Riebeck Montan minus 4%, Eſſener Steinkohle
Der Saldo für den 30. September beträgt alſo 180 937 471,87 GM. Kreditbank verloren zum erſten Kurs je 3%. Auf dieſer ermäßigten Baſis
machte ſich im Verlaufe etwas Deckungsbegehr bemerkbar und die Kurſe
konnten ſich teilweiſe etwas erholen. Anleihen zur Schwäche neigend,
Ausländer umſatzlos und jedenfalls eher ſchwächer, Türkenloſe haben
einen Verluſt von 12 aufzuweiſen, Pfandbriefe haben ebenfalls nur
Rumänien 927 972,50 GM. Japan 309,723, 47 GMM., Portugal 707,181,12 kleines Geſchäft und überwiegend nachgebende Kurſe. Deviſen waren
weiter angeboten, die Mark lag weiter unverändert feſt, dagegen iſt das
engliſche Pfund heute etwas nachgiebiger. Sätze für Tagesgeld 68%
Monatsgeld 89 %o Warenwechſel ca, 6½7%o und Privatdiskont
Die Erholung machte bis zum Schluß der Börſe weitere Fortſchritte, (45 932), Außenſtände 33 913 (33 426), Grundſtücke
und zwar in der Hauptſache infolge von Deckungskäufen. Auch die Nach=
der
amerikaniſchen Finanzgruppen gin in einem außerordentlichen Mini= richt, daß die Anleihe der Rentenbankkreditanſtalt in New York ab=
geſchloſſen
worden iſt, wirkte ſich günſtig aus. Die Börſe ſchloß zu den
der mündlich erfolgten Ginigung zwiſchen der polniſchen Regierung und höchſten Tageskurſen. An der Nachbörſe gaben allerdings die Kurſe in
geringem Umfang überwiegend wieder etwas nach. Gegen 2,30 Uhr
hörte man u. a. folgende Kurſe: Ver. Glanzſtoff 644, Bemberg 510,
J. G. Farben 294, Deutſche Erdöl 145 Deſſauer Gas 190, Schultheiß 433,
Oſtwerke 410, Phönix 110, Rheinſtahl 195½, Mannesmann 163½,
AEG 181½, Bergmann 207, Geſ. für El. 311, Licht & Kraft 215½,
Schuckert 200½, Siemens & Halske 290½, Hapag 148½, Lloyd 150, rung der Kaſſeler Verhandlungen Bedenken ausgeſprochen und nar
Danatbk. 225. Deutſche Bank 161½, Commerzbank 172½, Dresdner
Bank 160½)., Neubeſitz 15½, Altbeſitz 52,60.

Augsb. Nürnb. Maſch.
Braunkohl.=Briketts.
Teutſche Erdöl.
Teutſche Petroleut
Tt. Kaliwerke.
Tonnersmarckhütt.
Tynamit Nobel
J. G. Farben. .
Han. Maſch. Egeſt.

111. 10 112 10 10 112 10 193. 193. Hemoor=Zement. 1232.5 232. 135. 135 25 Hirſch Kupfer. 1103. 109. 35. 35.25 Höſch Eiſen.
Hohenlohe Wer 177.
20.9 20.5 68.5 66. Kahla Porzellan, 1101.125 51101. 180. 181. Lindes Eismaſch., 154 153 155. 155.5 Lingel Schuh. 76.5 79.5 190. 190 Linke u. Hofmann 104.75 104. L. Loewe u. Co. 278.5 278. 83. 82.75 C. Lorenz. 1121. 120. Niederlauſitzer gohle 165 165. 144 25 144. Nordd. Gummi. 84. 84.- Orenſtein. u29. 128. Rathgeber Waggon= 80. 80. 116. 1111. Rombacher Hütten: 138 623 139.75 Roſitzer Zucker. 80. 78. 183. 176 25 Rütgerswerke 90.5 90.5 293.,5 291.5 Sachſenwerk. 121. 119.75 107. 1111. Sächſ. Gußſtahl. H151. 152. 48.5 46. Siemens Glas. 158. 158. 310.875 Ver. Lauſitzer Gla 124 25 127.25 305 Volkſtedter Porzell.. 48. 48. 163 25 163.25 Weſtf. C. Langendreer 87. 88.5 WittenerGußſtahl. 48.5 48.5 222. 1= 220.5 Wanderer Werke. 1237. 12 235.

Oeviſenmarkt.

Helſingſors..
Kopenhagen.
uenos Aires.
New York ..

11. 10.
Geld / Briefl
10.555/10.575

59.10
12.413
73.26
3.030
168.08/1

59.22
12.43311
73.40
3.036
68.4C
110.41110.63

112.28 112.50
112.78/113 0
20.401120-441
1.780 1.794
4. 1880/4. 1960
58.315/58.435/

12. 10.
Geld Brief
1o.551 10.57
59.12/ 59.241 Paris ...."
12.409 12.4291 Schweiz ..
73.22/ 73.36
3.027 3.0331
167.98 168.321
110.41 110.63)
112.27 112.49
112.78 113.00
20.394 20.434)
1.720 1.794
58.33, 58.45

IFtalien

Spanien..
Danzig ..
Japan...
Rio de Janeiro.
Jugoſlavien ...
Portugal ..."
Athen ..."
Konſtantinopel.
1.1870 4 19501 Kanada. . . . .
Uruguay. . . . ."

11. 10 12. geld Brie 22.57 22.91 16.45 16.49 80.77 81.93 73.08 73 22 72.30/ 73.04 81.32 81.48 81.30 1.953 1.957 1.953 0.5005 0. So2sl 7.393 7.391 7.381 20.,68 20.72 20.69 5.544 5.556 5.544 2.263 2.267 2.258 4.191 4.199 4.226 4.23. 4.226

10.
Geld / Brief
22.88 22.92
16.44/ 16.48
380 .765/80.925
81.46
1.958
0.5005/0.5025
7.395
20.72
5.556
2.252
4.190/ 4.198
4.234

Auflegung der Preußiſchen Dollaranleihe am Donnerstag. Das

Wirtſchaftliche Rundſchau.
Unterſtützte Erwerbsloſe am 1. Oktober 1927. In der zweitemne
temberhälfte iſt die Zahl der männlichen Hauptunterſtützungsemprun
von 303 000 auf 286 000 zumickgegangen, die der weiblichen von
auf 69 000, die Geſamtzahl von 381 000 auf 355 000. Der Geſarn,
gang beträgt alſo rund 26 000 gleich 6,8 v. H. Die Zahl der Zuf7u
empfängor (unterſtützungsberechtigte Familienangehörige) hat füt
gleichen Zeitraum von 426 000 auf 406 000 vermindert. Der Geſarw
gang in der Zahl der Unterſtützungsempfänger im Monat Septzty
beträgt rund 49 000 gleich 121 v. H. In der Kriſenfürſorge liem
neuere Zahl nicht vor.
80 Jahre Siemens & Halske. Am 12. Oktober ſind 80 Jahrr
floſſen ſeit dem Tage, an dem der damalige preußiſche Artilleriele=
Werner Siemens zuſammen mit dem Mechaniker J. G. Halssl
Firma Siemens & Halske gegründet hat. Aus der Telegraphenwo=
im
Hinterhaufe der Schönebergerſtraße 19 zu Berlin, die mit 1
Anlagekapital von 6842 Reichstalern und 20 Silbergroſchen ihren 9
eröffnete und zuerſt zehn Arbeiter beſchäftigte, iſt im Verlaufe da=
floſſenen
acht Jahrzehnte der Konzern geworden, der einſchließnis
Tochtergeſellſchaften insbeſondere der Siemens=Schuckertwerke u.
Gebr. Lutz A. G., Maſchinenfabrik und Keſſelſchmiede, Zu
ſtadt. Die Geſellſchaft, die mit den Vereinigten Fabriken A
wirtſchaftlicher Maſchinen vormals Epple u. Buxbaum in
minus 40 und Wolf minus 411 0 Spritwerte und Mitteldeutſche burg und der Henſchel u. Sohn G. m. b. H. Kaſſel in Inter:
gemeinſchaft ſteht, berichtet 1926/27 von einem Rückgan
Umſatzes, ſtark verminderter Belegſchaft und nicht voller :
nutzung der Anlagen. Eine Dividende wird für die Sön
aktien wieder nicht erteilt, dagegen erhalten die 5000 Vcy
aktien 7 Prozent, und die verbleibenden 1418 RM. Reingy
werden vorgetragen. Die Bilanz zeigt bei 570 000 RM. Säy
aktien 20 157 (22242) RM. Buchſchulden, 99 000 (100 000)
Hypotheken und 10000 (0) RM. Bankakzepte. Andenu
Waren 239 884 (238 012), Rohſtoffe und Halbfabrikate
(325 440) und Fabrikeinrichtungen 48 495 (58 056) RM. laufende Jahr konnten noch keine Angaben gemacht r.u
Voigt u. Haeffner A. G., Frankfurt a. M. Die a.o. G.V. de-
u
. Haeffner A.G., Fraukfurt a. M., brachte inſofern eine Ueberr=4
als ſich die Uebereinſtimmung zwiſchen den Plänen der Verntu
und der neuen Gruppe als nicht mehr beſtehend erwies. Der Af
ratsvorſitzende, Direktor Witſcher, führte zu Beginn aus, de
1½ Stunden vor der G.V. die Gumpel=Gruppe gegen die Fay
derungen geſtellt hätte, denen nachzukommen der Verwaltung ur
ſei. Als Vertreter des Konſuls Gumpel erklärte Recht:
Dr. Schmidt, daß die Ausgabe der neuen Vorzugsaktien nicht
tereſſe der Stammakvionäre liege, und daß deshalb von dem neue-d
aktionär Sicherungen im Intereſſe der Stammaktionäre geforde,
den feien. Wenn es auch das Ziel der neuen Gruppe ſei, mit 2.
waltung in lohalſter Weiſe zuſammenzuarbeiten, ſo könne ſie du
gabe der neuen Vorzugsaktien, die ſie auch als Waffe gegen 4
trachte, nicht zuſtimmen, wenn die Verwaltung die Sücherſtellr=
Stammaktionäre berweigere. Nachdem Direktor Witſcher nochm9
tont hatte, daß die Verwaltung auf ihrem ablehnenden Stando=, wurde zur Abſtimmung geſchritten, die bei einer Präfin
6857 070 RM. Stammaktien mit 1 371 414 Stimmen und ſtr
20 000 RM. Vorzugsaktien mit 720 000 Stimmen die Annahn
Verwaltungsanträge mit 3 619 960 RM. Stammaktien mit
Stimmen und den 720 000 Stimmen der Vorzugsaktien erd14
gegen ſüimmten Konſul Gumpel und ſein Rechtsbeiſtand DrS
mit 3 237 110 RM. Aktienkapital mit 647 422 Stimmen. G
alſo die Ausgabe von 2,5 Mill. RM. Vorzugsaktien über je uo/
mit ¼ Gewinnbeteiligung für 1927. Die neuen Vorzugsaktien /
mit einer Vorzugsdividende von 7 Prozent mit Nachzahlungsre=
geſtattet
, für je 1 Prozent, das an die Stammaktionäre über 7.4
zur Verteilung gelangt, ½ Prozent Dividende bis zu höchſtens
zent. Die neuen Aktien werden zunächſt mit 25 Prozent eint
Da durch die Oppoſition die Vereinbarungen in Kaſſel hinfäu
worden ſind, wurde keine Zuwahl der Vertreter der neuen Gru=el
Aufſichtsrat vorgenommen. Neu gewählt wurde für die Voigt u4
ner=Verwaltung Dr. Werner Kehl, Deutſche Bank, Berlin. 27
ſition erhob gegen die Kapitalerhöhungsbeſchlüſſe und die damtyl
menhängenden Satzungsänderungen=Einſpruch. Hinſichtlich
ſchäftsganges führte Kommerzienrat Haeffner aus, daß der 2ifl
eingang ſich im laufenden Jahre recht befriedigend geftaltet hcel
zum 30. September haben die Aufträge die des Vorjahres um
zent überſchritten, ſo daß ein befriedigendes Ergebnis erwartetMl
könne.
Genehmigung der neuen öſterreichiſchen Anleihe. Das Eu
kontrollkomitee des Völkerbundes hat heute der von Oeſterreich Eu
ten neuen Anleihe zugeſtimmt, deren Höhe 725 Millionen öſter.
Schillinge betragen ſoll. Während die einzelnen Mitglie
Komitees anfangs dem öſterreichiſchen Antrag zurückhaltend ge
ſtanden, iſt es dem öſterreichiſchen Sektionschef Schüller gelunge,
ein vorzügliches Expoſé die Zuſtimmung der Beteiligten zu =
Die neue Anleihe darf jedoch nur produktiven Zwecken dienen,
Deckung von etwaigen Fehlbeträgen im Haushalt. Die Anleihe
in der Priorität unmittelbar hinter der erſten Völkerbundsanle /

. Frantfurter Kursbericht vom 12. Ottobet

Staatspapiere
a) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchl.
Ausloſ. Sch. I. Teill 52.35
II.Teil
D. Reichsanl. Ablöſ.
Schuld ohne Aus=
loſungsſcheine
... 15.30
420 Dt. Schutzgeb.=
Anl. .........

b)Ausländiſche
5% Bos. E.B. 1914
6%0 L.Inv. 1914
4½% 1898....
17% 1902 ...
47 Bosnien

37.25

5% Bulg. Tabak.02/ 19
4½%Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb.1918/ 27.75
4/.%Oſt. Schatz. 14
EI,70 Oſt. Silberr. 6.1
Goldr.
48 Oſt. Goldrente
ſt. Innsbr. Abk
420 Oſt. einh. R.(k.)
3% Port.,(Spz.) UII 9.6

6%Rum.am. R.03
41%Gold. 18.
4½ am R. kon.
4% am. R 05
42 Türk (Adm.1 03
4% (Bagd.)
4% =(Bagd) II
4%0 uniſ 1903
4g.1911 Zoll.

7.25
17.25
6.4
6.5

13.5
19
13.25

4½%Ung. St. 19131 25
4½% 1913
lt. Innsbr. Abf.) 21.5
4½%Ung. St 1914/ 26
4½%Ung. St. 1914
ſt. Innshr. Abk. 22,5
48 Ung Goldr. 241,

14% Ung. Goldr.
(lt. Innsbr. Abk.)
425 Ung. Staatsr.
9. 10........
4%Ung, Kronr. . ..
3%0 Ung. Eiſ. Tor ..
Außereuro-
päiſche
.
5%Mex.amn.t. abg.
5% auß. 99
4% Gold04ſtf.
3% konſ. inn. .,
4½%, Irrigat. .
5% Tamaulipas I.,
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

10%Berl. H.=Bt. G.11
6% Berl. St. Gold
820 Darmſt. St.=G.
8 %0 D. Hyp.=Bankl
Meining. Goldpf. 1100
% Dresd St.=G.
20 Frkf. St.=G..
82Frif. Hyp.=Bk.)
Goldpfbr. . . . . . /100
700 Frif. Hyp.=Bk.
Golopfbr.
6% Frrf. Hyp.=Bk.=
Goldpfbr.
%o Frkf. Pfbr.=Br.
Goldpfbr.
7%0 Frkf. Goldpfbr.
6%0 Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.
5% Frkf. Pfbr. Bk.
Goldpfbr. ..."
7% H.=St.= Gold=
anl
. . . . . . . . .."
8% Heſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr.
7%0 Heſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr. ....."
8%Klöchn.=Werk. 26

20

ze
34

106
100.5
87.5

96.5
92.5

96

91

99.5
96.5

74
90
98.75
967,

10%Komm.Elektr.
Mark (Hagen)
Golbobl.
8% Komm. Ldsbk.
Darmſt., Reihe I
8% 8. Landesbank
Darmſt.Reihe II
82 Ldwgshf. Stadt=
Goldan
72M. KraftHöchſt
8% Mainz.=St.=G.
8% Mannh. St.=G.
6% Mannh. St.=G.
7% M.-Stahlw. 27
8% Naſſ. Lob. Gold
8%0 Nbg. St. Gldal.
8% Pfälz. Hyp. Bk.=
Goldpfbr.
7% Pfälz. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
6%0 Pfälz. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
8% Pforzh. St.=G.
880 Pirmaſ. St.=G.
820 Pr. Centr. Bd.=
Cr.=Bk. Gldpfbr.
8% Pr.Centr.=St.:
ſchafts=Goldpfbr.
7%0 Pr. Centr.=St.,
chafts=Goldpfbr.
8%Rh.=Hyp.=Bk..
Goldpfbr. . ...

4½%Lig. Pfb.
4½%Anteilſch.
7½%Rh. Stahlwv.
25
10%Rh.=Weſtf.B.
Cr.=Bk. Goldpf.
% Südd.B. Fr. B.
Goldpfdbr.
2a V. Stahlw. Düſ=
ſeldorfshp
.=Gld.
obl. mit Option
Lo V. Stahlwv. Düſ=
ſeldorföhp
.=Gd.. ohne Option
720 Viag(V. Ind.=
Unt. Bln.) 27 ...

18% Voigt & Häffner!
Golbobl. ...../ 96 2,6%0 Neue ..
102.5 18%Württbg. Hyp.=
Bank Goldpfbrf. / 92
98
Ohne Zins=
98
berechnung
95.5 15% Bdw. Kohl 231 20
89.5 6% Großkr. Mannh.
12.62
Kohl. 23 ...
106.5 16%Heſ. Brk.=Rg. 23
1 5% Heſſ. Volksſtaat
93
Roggen 23..... s.25
105
5% Pr. Kaliwert.
5% Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt. B. 6!
99.5
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe.
96
Bahr. Vereinsb. .

Bahr. Handelsb.

38
Bahr. Hyp.u. Wechſ.
97.5 Berliner Hyp.=Bk.,
15.25
Frrf. Hyp.=Bk. . .
100 Frkf. Pfandbr.=Bk./ 16.7751
Hamb. Hyp.=Bk.
Mecklb. Syp. =u. Wb.
100
Meining. Hyp. Bk. 12.40
97
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
99
Preuß. Bob.=Cr.=B. 12.55
96
Pr. Cent.=B.=Cr. B.
91
Preuß. Pfdbr.=Br. 12.9
76. 75 Rhein. Hyp.=B.
13.25
52.25 Rh.=Wſtf. B.Cr.=B.

Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp. Bk.

2,6%AteOſt. Südb./
4% Oſt Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8. E.

3%Oſt.
3%
32
38
32
3% Oſt. ,

abg.
9.Em.
abg.)
1885
abg.
Erg. Netz

Staatl. od. prov.
garantiert.
Heſſ. L.-Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau Ldsb ..
Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn ſtfr.
4½ Galiz.Carl=
Lud.=B.
abg.
52Oſt. So. (L.)ſtfr.

11.75

4.5

MRNckac e
91
3%
3%
4½ Rud. Silber ..
4%0 Rub. (Salzkg. )
4½%Anat., S. I
4½% Anat., S. III
4½% Anat., S.III
3%0 Salon. Monaſt.
5% Tehuantepee.
½%
Zank=Aktien
Allg. D.=Kredit.
Bad. Bk. .
Bk. f. Brauind. .
Barmer Bankv. .
Bah. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsge).
Comm.u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank
D. Eff.u. Bhſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Be.
Disk.=Geſellſch.
Dresdener B!.
Frankf. Bi
Frankf. Hypth.=Bk.
Frff. Pfdbr. Bk..
Gotha. Grundtr. Bt. 155
Lur. Fntern.Bank .
Metallbank.
Mitteld. Creditb
Pfälz. Hyp.=Bk.
Pr. Bd.=Creditbank!1
Hyv.=
Reichsbank
Rhein Creditbk.
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. B.=Erebitbr.

22.25
18.75
1775
8
4.4
19.5
181),

142

185
142

171.5
221.5
16).5
123.5
129
152
153.5
169.75
127
145 5
143

Südd. Disc.=Geſ. /142
Oſterr. Creditanſt. 41.5
Viener Bankverein
Zergverké=Akt.
Buderus.... . . . . .
Eſhv. Bergw. ...
Gelſenkirch. Baw. :1149.25
Harp. Bergo. .
Ilſe Bergb. St.. . .
Genußi hein ... /118.75
Kali. Af hersleben. 1170
Kali. Salzdetfurth. 243.25
Kali. Weſterregeln /173.25
Klöcknerwerke (abg.
Lothr=Hüttte) . .. 151.75
Mannesm.= Köhr.
Mansfelder
123.5
Oberbedarf
98
Otavi=Min.=Ant
38.1
Phönix=Bergb.
Rhein. Braunk. .. 249
Rhein. Stahlw. .. 193
Riebeck Nmtan. 165
Salzwerk Heilbronn 178
Tellus Byb.
. 1122
Ver. Laurahütte.
Ver. Stahlwerke /123.5
inda trie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh. ) 274
Henninger ..... . 185
Hereules, Heſſiſche 1143
Köwenbr.=München 34
Mainz. Aktienbr. /24
Shöfferhof (Bind.)/3 5
Shwarz= Storchen 1178
Tucher. Nürnberg
Werger
175

6.75 Akrum. Berlin.
137 Adler &Oppenh 170
Adlerw. (v. Rleyer//403
6
G%A.E. B. Pfg. A. 83.5
23
5%A. E. G. Bja. B 81.25
40
N.E. G. Stamm 133.1
3 Zad.Miſh. Dirlah 154.5
33.5 Bad. Uihre , Furtw. 14
Bamag=Ne zuin ../ 34.5
Baſt Nürnberg ...!

Naiſee
eck e Henkel ....
Bergmann El ....
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang
Tement. Heidelb.
Cement. Krrlſtadt
Fement. Lothr
Chem. Albert:
Chem. Brockh
Chen. Milh
Daimler=Benz A. G.
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Eroöl ...
D. G.u. Silb. S heid.
D. Linoleumw. Bln
Din ſler, 3 veibrück.
Dreso. S hrellpr.
Dürkoppw. (St).
Dürr. Rutingen
Dyckerhoff E V.
Eiſen v. Kaiſersl...
E. Liht u. Kraft.
Bl. Lieferung
.11
Fli. Bad. Wolle
Email. ſllrich
Erfinger Werke
Ezlinger. Naſh.
Eitlinger Spinn.
Faber Bleiſtift
Faber & S hleicher
Fahr Pirmaſen3
Farbenino, F. G.
Felten & Guilleau.
Feinmeh. Fetter
Feiſt. Sekt
Frankfurter Gas
Frankf urter Hof.
Frkf.=N. PR u. W
Zeiliny & Sie
Boloſhmidt, Eh 1
Botha Banzon
Britzner, Naſh
Brür k Bilfinger. 1
difenmühle Frkft. 1
Hid & Neu
Himnerſen
Hanfv. Füſſen... 1
Hanſa=Lloyd, Br.
Hartm. & Braun...

6s
135.75
193
25
133.25
80,5
52
116
143
203
243
135.5
78
69
40

78

42

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[ ][  ][ ]

Nummer 284

Donnerstag, den 13. Oktober 1927

Geite 13

Ehemiſche Werke, vorm. H. & E. Albert, Amöneburg b. Bieb=
5 a. Rh. Wie wir erfahren, iſt es in der Frage des Baues einer eigenen
ſachafabrik zu entſcheidenden Beſchlüſſen bisher noch nicht gekommen.
Direktorium der Geſellſchaft iſt übrigens eine Perſonalveränderung
ngetreten, und zwar derart, daß nach dem Ausſcheiden des Direktors
tyro Zwanziger, das durch Geſundheitsrückſichten veranlaßt wurde, der
ſarrſtand aus Direktor Erich Fiſcher allein beſtehen wird. Zur Leitung
a Betriebe der Hauptniederlaſſung iſt ein Direktorium gebildet worden,
un unter Vorſitz des Vorſtandes die Direktoren Mehl, Rub, Herbſter,
r9 Pröls und Ketzer lletzterer bisher bei der Chemiſchen Fabrik Schering)
tsehören.
Wamag=Meguin A.=G. Von der Geſellſchaft naheſtehende. Seite
mo mitgeteilt: Der Abſchluß für das am 30. Juni abgelaufene Geſchäfts=
hu
iſt noch nicht fertiggeſtellt. Die Bilanz wird jedoch mit einem größeren
eilluſt abſchließen. Nach dem Vorliegen der endgültigen Bilanz ſoll
eGereits ſeit längerem geplante Reorganiſation der Geſellſchaft durch=
führt
werden. Die Betriebe ſind gut beſchäftigt. Der Auftragsbeſtand
d. eeingang ſind reichlich, ſo daß der Zeitpunkt für die beabſichtigten
gnziellen Maßnahmen beſonders geeignet iſt.

Produktenbericht.

Frankfurter Produktenbericht vom 12. Oktober. Die Börſe verlief
en ruhig. Roggen hielt ſeinen Preis, dagegen wurde der Weizenpreis
rſ25 Pfg. ermäßigt. Mehl wurde wenig gefragt. Das Futtermittel=
ſchnäft
verlief ruhig. Weizen 1. 26,50; 2. 25,25; 3. 2224; Roggen
7525; Sommergerſte 2628; Hafer (inl.) 2224; Hafer (ausl.)
30025: Mais 1919,25; Weizenmehl 38,5039; Roggenmeh
2535; Weizenkleie 12,5012,75; Roggenkleie 13,50 RM.
R8erliner Produktenbericht vom 12. Oktober. Die Unternehmungsluſt
Serliner Produktenhandel wurde heute durch die ſchwächeren über=
ſiſchen
Getreidemärkte weiter zurückgehalten. Weizen wird vom In=
9s verſtärkt offeriert, iſt aber ſelbſt zu niedrigeren Preiſen ſchwer zu
kurufen. Sowohl Effektiv= wie Terminware notierte eine halbe Mark
ſdiriger. Roggen war angeſichts der umfangreichen nach dem Inland
goladenen Partien in Weſternroggen im Zeithandel mehr angeboten
oAbis 1,75 RM. ſchwächer. Gerſte ruhig, Waggonhafer iſt in aller=
niaren
Qualitäten zu höherem Preiſe gefragt, ſonſt ſtill. Die Klagen in
zug auf das ſchleppende Mehlgeſchäft wollen nicht verſtummen.

Metalinotierungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 12. Oktober ſtellen ſich wie
folgt: Elektrolytkupfer 125½, Remelted Plattenzink 48½49½
Original=Hüttenaluminium 210, dto. in Walzen 214, Rein=Nickel 340
bis 350, Antimon Regulus 8792, Silber in Barren 76½477½4,
Die amtlichen Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom
12. Oktober ſtellten ſich für Kupfer: Januar 112½ (112½), Februar
112//112½4), März 1122 (113), April 1181/, (118½).), Mai 113½ (113½)
Juni 113¾ (113½), Juli 114 (114), Auguſt 114 (1141/.), September
114½ (114½). Oktober 111½/. (1121. November 111¾ (112), Dezember
112 (1121).), Tendenz: feſter; für Blei: Januar 42½ (42½), Februar
42½ (42½4), März 42¾4 (43), April 42¾ (431).), Mai 43 (431/.), Juni
43 (431).), Juli 431), (48½), Auguſt 431), (43½), September 48½
(43½), Oktober 41½ (42), November 41½ (41¾), Dezember 42 (42),
Tendenz; befeſtigt; für Zink: Januar 54 (54 ½), Februar 54 (54½),
März 54 (54 ½), April 54 (54½). Mai 54 (54½), Juni 54 (54 ½), Juli
54 (54½), Auguſt 54 (54½), September 541/ (541/), Oktober 54
54 (54 ½), November 54 (54 34), Dezember 541/, (54 9), Tendenz: ruhig.
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Metallbörſe vom 12. Okt.
ſtellten ſich für Kupfer (Tendenz feſt): Standard p. Kaſſe 54312
3 Monate 541/,55, Settl. Preis 54½, Elektrolyt 62:/2)., beſt
ſeleeted, 60362, Elektrowirebars 6294; Binn (Tendenz ſtetigſ:
Standard p. Kaſſe 261½62, 3 Monate 259P o Settl. Preis 26134,
Banka (inoff.) 27834, Straits (inoff.) 2681) Blei (Tendenz feſt):
ausländ, prompt 20 ½, entft. Sichten 211/., Settl. Preis 20½; Zink
(Tendenz feſt): gewöhnl. prompt 27yu entft. Sichten 27, Settl. Preis
272,, Queckilber (inoff. 2234, Wolframerz ſinoff. 1234.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Konfevenz des Reiches mit den Ländern zu de Frage der Prüi=
fung
der Auslandsanleihen wird durch die Beratungsſtelle am 19. Okt.
in Berlin ſtattfinden.
Der Werkeiſenhandel beabſichtigt in der zweiten Hälfte des Oktober
mit Vorſchlägen zur Beilegung des Streites im weſtdeutſchen Eiſen=
handel
an die freien Händler heranzutreten. Dieſe Abſicht wird durch ein
Rundſchreiben des Verbandshandels an die freien Händler beſtätigt.

Die Preiſe der deutſchen Reparationskohlen wurden zum Teil um
etwa 25 Frs, pro Tonne herabgeſetzt. Die Preiſe für Förderkohle
bleiben unverändert. Grobkoks ging auf 210 gegen 220 Frs. pro Tonne
herunter. Die Preisherabſetzung hängt mit der Preisermäßigung für
franzöſiſche Inlandkohle zuſammen.
Die Handelskammer Hamburg hat ſich an die Deputation für Handel,
Schiffahrt und Gewerbe mit der Bitte gewandt, ſich dafür einzuſetzen,
daß Hamburg im Reichsrat den entſchiedenſten Proteſt gegen den Ent=
wurf
des Kriegsſchädenſchlußgeſetzes erhebt.
Die Saargruben haben ihre für Elſaß=Lothringen feſtgeſetzten Kohlen=
preiſe
durchſchnittlich um etwa 2% erhöht, obwohl ſonſt faſt überall
Preisherabſetzungen ſtattgefunden haben.
Der Wochenausweis der däniſchen Nationalbank vom 8. Oktober
zeigt einen Goldbeſtand von 182099688 Kr. An Scheidemünzen ſind
12199981 Kr. vorhanden. Die Notenzirkulation beträgt 333 697 615 Kr.,
die Notendeckung 59 %=
Der Ausweis der Schwediſchen Reichsbank vom 8. Oktober weiſt
einen Metallbeſtand von 231 123326 Kr. auf. Inlandswechſel ſind mit
144 915824 Kr., Auslandswechſel mit 99056 943 Kr. ausgewieſen. Der
Notenumlauf beträgt 506 479 545 Kr. Depoſiten erſcheinen mit 111484 969
Kronen.
Wie aus Kopenhagen gemeldet wird, iſt die Bahl der eingetragenen
Arbeitsloſen in Dänemark in der letzten Woche um 1024 auf 45328
zurückgegangen.
Die Bank von England verkauſte Barrengold im Werte von 5000
Pfund Sterling und brachte Goldmünzen im Wate von 7000 Pfd.
Sterling zum Export nach Spanien.
Folgende polniſche Banken nehmen Kapitalerhöhungen vor: die
Aktien=Hypothekenbank in Lemberg erhöht ihr A. K. auf 5 Mill. Bloty,
die Naphtha=Bank in Lemberg um 375000 auf 1 Mill. Bloty, die Han=
dels
= und Induſtrie=Bank in Wlozlawek auf 1 Mill. Bloty und die Zucker=
bank
in Poſen um 800 000 Bloty auf 4,8 Mill. Bloty.
Die amerikaniſchen Kabelnachrichten fallen heute wegen Feiertags
in den Vereinigten Staaten aus.
Die Handelsbilanz Argentiniens iſt ſtark aktiv. Nach Angaben des
Statiſtiſchen Amtes von Argentinim wies deſſen Außenhandel während
der Monate Januar bis Auguſt gegenüber der gleichem Zeit des Vor=
jahres
eine Wertzunahme von 128 690 000 Papierpeſos auf.

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Eintritt einschließl. Steuer 25 Pfg.
Heute unwiderruflich letzter Tag
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1 elektrisches Bügeleisen
1 Phofo-Apparat 1 elektrische Lampe
1 Fahrrad
1570
Die Eintrittskarten-Nummern, auf welche Prämien entfallen, werden ebenfalls noch in den Tageszeitungen bekannt gegeben.

[ ][  ][ ]

G‟
Dergeih die Orage-
romit
waschst Wu.
Dein diadr

daß es s wundervoll hält? Mit
471 Portugal. 4711 Portugal
ist so erfrischend und angenehm, daß
ich nicht nur selbst regelmäßig mein
Haar damit pflege, sondern auch
jedesmal, wenn ich beim Friseur bin,
eine Waschung mit 4711 Portugal
verlange.
Ect um mit der geu. gusch. 27u‟
Genze Flasche RM. 980 v Halbe Flasche RM. 250

Lebensmittel=Handel! Infolge großen
Zuſpruchs unſerer

in unſeren
Geſchäftsräumen, Eliſabethenſtraße 59,
haben wir uns entſchloſſen, ſolche bis ein=
ſchließlich
Samstag, den 15. d8. Mts., zu
verlängern.
(15779

Seite 14

Donnerstog, den 13. Oktober 1927

Nummer 28.

Das ſammende Meer.

Roman von Werner Scheff.

(Nachdruck verboten)

Gubaſſy merkte, daß er die beiden Männer richtig ange=
faßt
hatte. Er gedachte dieſe Gelegenheit wahrzunehmen, um
einen Schlag gegen den zu führen, deſſen Perſon ihm bei Er=
reichung
ſeiner Ziele im Wege ſtand. Er begann aber ganz leiſe
zu ſprechen, denn er fürchtete, Herbert Brakke könnte ihn hören.
Wenn Sie wollen, meine Herren, daß ich raſch und unge=
ſtört
arbeiten kann, ſo müſſen Sie dafür ſorgen, daß ich nicht von
anderer Seite daran behindert werde.
Von wem ſprechen Sie? fragte Ernſtheimer.
Ich fürchte immer, daß Herr Doktor Brakke nicht der ge=
eignete
Mann für ein großes geſchäftliches Unternehmen iſt. Er
iſt zwar ſehr gewiſſenhaft, aber gerade das iſt, ſagen wir es ehr=
lich
heraus, für Kaufleute nicht angenehm. Noch unangenehmer
könnte es für mich werden, der ich ſtets nur ein Ziel vor Augen
habe: das Ciedeihen der Firma, in deren Dienſten ich ſtehe.
Ich ſtimme Ihnen in gewiſſer Beziehung bei. Aber ich
mache Sie aufmerkſam, Herr Gubaſſy, daß Doktor Brakke die
erſte Rolle in der Aktiengeſellſchaft ſpielen wird.
Ernſtheimer hatte ſehr eindringlich, wenn auch ohne Schärfe,
dieſe Warnung ausgeſprochen. Denn eine ſolche war es. Gu=
baſſy
verſtand ſofort den Sinn ſeiner Worte. Nur wußte er
ſich nicht zu erklären, weshalb ſich der Bankier zum Beſchützer
des Chemikers aufwarf.
Gleich darauf war man am Ziel und ſtieg aus. Es war
faſt ſieben Uhr Vor dem Bahnhof warteten die Automobile
Ernſtheimers und Düſtingens. Für Minuten noch ſtanden die
Herren im Gedankenaustauſch beiſammen. Nur Herbert Brakke
hielt ſich abſeits und wartete ungeduldig darauf, dem Bankier
die Hand zu drücken, um danach den Heimweg antreten zu
können. In ihm brannte auch jetzt noch die Scham über ſeine
Handlungsweiſe. Am liebſten wäre er auf und davon gelaufen.
Da trat Käthe raſch auf ihn zu. Mit einer Bewegung, die
deutlich ihre Haſt verriet, reichte ſie ihm die Hand. Alſo auf
Wiederſehen, Herr Oktor, ſagte ſie recht laut, damit es die ande=
ren
vernahmen. Und dann mit leiſer, inniger Stimme, deren
Ton dem jungen Chemiker ans Herz griff und ihn erbeben ließ:
Komm' bald zu mir, Herbert, komm' bald!
Ich ... ich werde kommen, ſtieß er ebenſo leiſe hervor.
Ihm war es, als habe auch er voll Zärtlichkeit geſprochen. Aber

er konnte nicht anders, der Zauber ihrer Erſcheinung und ihres
Weſens übte auch jetzt ſeine Wirkung auf ihn aus und beraubte
ihn der Kraft, ihr zu widerſtehen.
Es verſtrichen vier Tage, Herbert Brakke blieb allein mit
ſeiner Verzweiflung und ſeinem Schmerz. Er fand keinen
Troſt. Denn ſo oft er daran ging, ſich Lotte anzuvertrauen, ver=
ließ
ihn die Kraft. Was hätte er ihr auch ſagen ſollen? Hätte
nicht jedes ſeiner Worte wie eine Bitte geklungen, ihn freizu=
geben
?
Aber gerade davor ſchreckte er zurück. Er war ſich ſelbſt
noch nicht klar, wie ſich ſeine Zukunft geſtalten ſollte. Nur eines
wußte er: in der Liebe des blonden Mädchens, das er ſeit frühen
Jugendtagen zur Gefährtin gewählt, würde er ein ruhiges
Glück finden, wie er es ſo oft erträumt hatte. In Käthe aber,
das geſtand er ſich im Augenblick ruhiger Ueberlegung ein,
rauſchte das Verlangen nach dem großen Leben. Ob ſie für ihn
geſchaffen war, das bezweifelte er. Und doch zog es ihn mächtig
zu ihr, und wr die Vernunft warnte ihn. Er kam ſich wie ein
Schiffer vor, der dem Sturm überlaſſen iſt und die Steuerung
über ſein Fahrzeug verloren hat.
Er brachte die Ueberwindung auf, der Tochter Robert
Ernſtheimers auszuweichen. Wie oft kam ihm in dieſen Tagen
der Gedanke, zu ihr zu eilen. Aber er blieb feſt, wenigſtens
ſcheinbar feſt, ſo ſehr er auch ſchwankte. Noch mehr: die Verfüh=
rung
, ſich ihr zu nähern, trat in anderer Geſtalt an ihn heran.
Denn der Bankier ſelbſt ſagte am Tage nach dem Ausflug, er
ſolle ſich doch wieder einmal bei ſeinen Damen ſehen laſſen.
Seine Frau habe ihm aufgetragen, Herbert daran zu erinnern,
daß er ſie und Käthe faſt immer am Nachmittag zu Hauſe an=
treffen
werde. Ernſtheimer brachte dieſe Einladung mit unge=
wöhnlicher
Herzlichkeit vor. Es ſchien dem Chemiker ſogar, als
beobachte ihn Käthes Vater dabei mit ſeltſamem Forſchen.
Aber er gab eine ausweichende Antwort und mied das
Haus des Bankiers, obwohl es ihm um Käthes willen herzlich
leid tat. Er ahnte, wie ſie ſein Fernbleiben aufnehmen würde.
Daß ſie allerdings ſo beherzt und entſchloſſen war, nicht
ohne weiteres auf ihre Abſicht, ihn zu ſehen und zu ſprechen,
zu verzichten, ja daß ſie ſogar zu einem Mittel griff, das bewies,
wie tief ſie ihren Stolz vor ihm demütigte, hätte er nie erwartet.
Und dieſer Ueberfall war zu viel für ihn, den ſein Herz zu ihr
zog, während die Brakkeſche Gutmütigkeit ihn daran hinderte,
ihr rückhaltlos zu ſagen, wie es um ihn ſtand.
Am vierten Tage lauerte Bob dem Doktor auf, als Her=
bert
das Bankhaus Ernſtheimer gegen Abend verließ.

Guten Abend, Herr Doktor, rief der Schlingel und ſterze
direkt auf ihn los, Gott ſei Dank, daß Sie endlich zu erieh
nen belieben. Ich warte bereits ſeit einer halben Stunds=
Sie. Und auch Käthe wird ungeduldig werden, fuhr er
als er die Hand Herberts gedrückt hatte.
Sie haben mich hier erwartet, Bob?
Im Auftrag meiner Schweſter, geſtand der Junge
Weiterungen ein. Käthe iſt nämlich auf dem Eislaufpla,
Luifenwäldchen. Sie hat mir den Befehl gegeben, Sie um
Preis dorthin zu lotſen. Können Sie übrigens eislaufen?
Gewiß . . . aber.
So ungalant werden Sie doch nicht ſein, mir für m.
Schweſter einen Korb zu geben, lachte Bob. Kommen
Herr Doktor. Dort drüben wartet unſer Auto. In zehn Di
ten ſind wir am Ziel.
Herbert Brakke wußte nicht, wie er ſich dieſer Aufforde
entziehen ſollte. Konnte er Nein ſagen? Ohne Käthe tiü
verletzen, gewiß nicht. Andererſeits kam ihm dies alles ſo
raſchend, daß er dem jungen Menſchen ganz automatiſch 70
als dieſer den Arm unter den ſeinen ſchob und hinüber:
Ernſtheimerſchen Kraftwagen ging. Und bevor er es ſicho
recht überlegt hatte, ſaß er in dem behaglichen Coupé und u
an Bobs Seite durch die Straßen der Stadt.
Eines mußte er ſich eingeſtehen: die Kraft, mit den
Mädchen an ihm hing, rührte ihn tief. Es war etwas 70
was ihn an Lottes Neigung erinnerte. Wie feſt mußte die
im Herzen Käthes wurzeln, daß ſie, die ſonſt ſo Zurückhall
faſt Hochmütige, ſich ihrem Bruder anvertraut und ihn
Bob zu ſich gerufen hatte. In ihm war eine überquellende
lichkeit für ſie. Alles, was alltäglich war, verſank um ihm
mit ſtiller Freude ſah er dem Wiederſehen mit ihr entgegn
Bob aber, eingedenk des Umſtandes, daß ihm ſeine Sch:0
zweihundert Mark zur Begleichung dringender Schuldern
ihren Ecſparniſſen geſchenkt hatte, tat ſeine Pflicht ſo zarr
doch energiſch, wie es die Situation gebot. Er langte mit ſ70
Begleiter im Luiſenwäldchen an, führte den Doktor in das
aus, in dem ſeine eigenen Schlittſchuhe für Herbert bereit
und ließ ihm von Heinrich die blitzenden Eiſen an die
ſchnallen und den Mantel abnehmen. Dann ſtützte er dem
miker, der geſtand, ſeit Jahren das Eis nicht betreten zu I
und geleitete ihn vor das Gebäude, vor dem ſich die im
zahlreicher Bogenlampen ſpiegelnde Fläche ausbreitete.

Heute ab 6 Uhr

n

mit Rotkraut oder gemiſchtem Salat
Brauerei=Ausſchank Buk

(15778

Heſſiſche
Eiſenbahn=A.=G.
Darmſtadt.

Freitag, 14. Oktober, im Fürſtenſaal, Darmſtadt, Grafen=
ſtraße
, 4 Uhr nachmittags und 8 Uhr abends
Hortrag
und praktiſche Vorführungen der neueſien elektriſchen Ge=
brauchsgegenſtände
für den Haushalt.
Redner: Herr Direktor Mahling, Berlin.
Das Thema behandelt folgende Punkte:
1. Zweck der Veranſtaltung.
2. Die Elektrizität als Helfer der Induſtrie und Land=
wirtſchaft
.
3. Die Elektrizität als Helfer der Hausfrauen anderer
Länder.
4. Weshalb verwenden unſere deutſchen Hausfrauen die
Elektrizität noch immer vereinzelt im Haushalt?
5. Die Schwere des Berufes der Hausfrau.
6. Die Unterſchätzung der Hausfrauenarbeit von den meiſten
Ehemännern.
7. Die Elekrizität als Mädchen für alles
8. Die Elektrizität als ſelbſitätige Waſchfrau.
9. Dſe Elekrizität als Heilfattor.
10. Vorführung der gebräuchlichſien Apparate.
11. Der Back= und Bratapparat Stromküche, das elef=
triſche
Wunder, die neueſte Erfindung auf hauswirt=
ſchaftlichem
Gebiete.
EEintritt frei. Koſtproben werden gratis verteilt
Auf Grund obiger Vorträge fällt der ſonſt jeden Freitag
im Ausſtellungsraum der Heſſ. Eiſenbahn=A.=G. Darmſiadt
Luiſenſtraße 16, ſtattfindende Vortrag Die Elektrizität im
Haushalt aus.
(15790

Landestheater.
Großes Haus.
C 3
Donnerstag, 13. Okt.
Anfang 19.30 Uhr
Ende 22 Uhr
Tosca
Muſihdrama in 3 Aßten.
Muſikaliſche Leitung:
Carl Bamberger
In der Inſzenierung
von J. Schlembach
Bühnenarchitektur u.
Koſtüme: T. C. Pilartz
Chöre: Berth. Sander
Mitwirkende:
Roſe Merker
Grete Penſe
Rudolf Balve
Karl Ebert=Beher
Herbert Grohm
Oscar Grauert
Adolf Klotz
Hans Komregg
Heinrich Kuhn
Spielwart: Fr. Wilde
Preiſe: 110 Mk.
Kleines Haus.
Zuſatzmiete V, 2
Donnerstag, 13. Okt.
Anfang 19.30 Uhr
Ende gegen 22 Uhr
Die Hoſe
Bürgerl. Luſtſpiel
in vier Aufzügen
von Carl Sternheim
Inſzenierung:
Hans Aſchaffenburg
Bühnenbild:
Wilhelm Reinking
Mitwirkende:
Beſſie Hoffart
Mela Wigandt
Richard Jürgas
Hugo Keßler
Robert Klupp
Paul Maletzki
Spielwart: (V.15799
Willy Kriechbaum
Preiſe: 1.206 Mk.

Gartenbauverein
Darmſtadt.
Honatsversammlnng
Donnerstag, 13. Ott.,
20 Uhr,
im Fürſtenſaale.
1. Geſchäf liche Mit=
teilungen
. 2. Berichte
über den Beſuch in
Veitshöchheim, die
Obſtausſtellung der
Landwirtſchaftlichen
Ausſtellung und die
Ausſtellung Blumen
u. Früchte in Frank=
urt
. 3. Freiverloſung.
(15777)

(15662a)

Srehubparae
und Schallplatten
in gr. Ausw. Stau=
nend
bill. Preiſe.
Rep. bill. Beacht. Sie,
ditte, unſ Schauf. B.
io,Karlſt. 14.(14110

* Quitten
6e
z. vk. Pfd. 20X (B15797
Beſſungerſtr. 74, I. lks.

Fortſetzung folgt.)

Darmſtädler Heglerverband

Schlüchte

Nächsten Samstag, (15835
den 15. Oktober 1927, ab 8 Uhr,
im Concordiasaale, Waldstraße
U. Banrangslest
vorzügl. Programm, gute Musik
reichhaltige Tombola. Tanz
Nach Beendigung des Programms
Preisverteilung
Um zahlreichen Zuspruch bittet
freundlichst
Der Vorstand

Monats=
Perſammlung
am (15834
Samstag, den 15. Okt.,
abends 8½½ Uhr
in der Kanone‟

Gocnbrern

Flugel, überspielt

Mrutlet 17. Heri

28 Elisabethenstrasse 28
15820a

im sthönen Neckartal, boch u.
völlig einsam gelegen inmitten
bistorisch bekannter Burgen u.
Schlösser. Hngenehm., zwang-
loser
Hufenthalt. Pensionpreis
bei vier Mablzeiten, anerkannt
guter, reicblicher Verpfiegung,
RM. 4.50. Prospekt. (13839 a
Frau Sus. Ziedek
Haßmershelm am Neckar
Telephon 13.

(Reg.-Bez. Kassel)
Station der Eisenbahnlinien Frall
Bebra und Schlüchtern-Gemündy
Nächster großer (
Vieh- U. Pferdemd
am
Dlenstag, den 25- Oktober
(Auftrieb von Pferden, Rinde
Schweinen, Schafen und Zies

Hüftgürtel rückenglatt‟, Mk. 19.. Drog. Secher)
Shalhſic Riederlage Bismarchſtr. 48. /26g20 114 Weineſſig audwigshöhſtr. 1

Melgen Aiekafg
der ersten Klasse der
v0. TToan, Baud. Hrassen Benek

Hauptgewinn
günstigen Falles
auf ein Doppellos

2Millionen

Bie letzten Lose
zu den amtlichen Preisen noch zu haben
1/8 Los 1/4 Los ½a Los Los 1 Doppell
RM. 3.- RM. 6.- RM. 12.- RM. 24.- RM. A8. den staatlichen Lotterie-Einnehmern in Darmstadt

Kallmang
Wilhelminenstraße 9.
Telephon 351.
Ohnasken
Ludwigstraße 1, Telephon 84

Kelp
Hügelstraße 2, I., Eck
Karlsstraße Telephon -
Sr
Rheinstraßs 33, Telephou

[ ][  ][ ]

RRummer 284

Donnerstag, den 13 Oktober 1927

Geite 15

*

Reichskurzſchrift
Neuer Kurſus
Donnerstag, den 13. und
Montag, den 17. Okiober,
abends 8 Uhr, in der
Ballonſchule.
Beſie Ausbildung
Verbilligte Preiſe
Gabelsberger Stenographen=
Perein 1861 Darmſiadt.

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öebrüder Hartmann Inh. Alex Hartmann
jetzt Alenanderstraße 4
Telefon 1795 (am Schloßgraben) (15793dgm

(ca. 18 Loſe Matratze)
Samstag, den 15. ds. Mts.,
rum. 10 Uhr, in der ehemaligen
tülleriekaſerne 61, Beſſungerſtr. 125,
eir Barzahlung.
(15776d1
ſeſſiſiſches Polizeiamt Darmſtadt
Möteilung Bereitſchaftspolizei.

Arm Freitag, den 14. Okt. 1927,
rim. 10 Uhr, ſollen in meinem Ver
gurungslokal Bleichſtr. 40 folgend
ſnder zwangsweiſe gegen Barzahlung
ſ40igert werden:
(15829
Allavier, 2 Kleiderſchränke, 1 Schreib=
ſ
45, 1 Sofa, 1 Waſchtiſch mit Spiegel
4Schreibtiſch, Möbel aller Art uſw.
farner hieran im Anſchluß an Ort
SStelle im Lokal Sandſtraße 44:
eöchreibmaſchine, 1 Schreibtiſch, ein
enrtilator mit Motor, 1 Motor, 200m
1Ahlrohr, 2 Kannen Emaillack.
Ararmſtadt, den 12. Okt. 1927.
Jungermann
ſeir ichtsvollzieher in Darmſtadt.

lun Freitag, den 14. Okt.

Eereriche erch unfe
ſge ngegen Barzahlung:
(15830
Büifett, 1 Bücherſchrank, 1 Diplomat=
Irſeibtiſch, 1 Tauchlötofen für Oel=
verung
, 4 Elektromotore ( Dreh=
orn
), 1 Sandſtrahlgebläſe, 1 Rohr=
eremaſchine
, 5 Schleifböcke, 1 Schreib=
gſt
hine (Senator), 1 Mercedes, 1 Schreibkommode, 1 Well=
eingarage
, 1 Kaſtenwagen, ein
immenfahrrad, 1 Jauchefaß mit Wagen,
Zrutz. Eßbeſteck (Silber), 1. Vitrine,
(Schneidernähmaſchine (Singer)
Alasaufſatz, 1 Ladentheke, 1 Kredenz,
Urarenſchrank, 1 Damenrad Walda,
meißer Herd, 1 Standuhr, 1 Bücher=
ſraunk
, 1 Autokühler, 1 Klavier, ein
Lule ſofa, 1 Vertiko, 1 Klavier, 100 000
Entickelte Nieten, 1 Diplomatſchreib=
). 1 goldene Uhrkette, 1 Auszieh=
5 1 Kleiderſchrank, 1 Büfett, ein
dſtx, 1 Plüſchſofa, 1 Diwan, 1 Laden=
mit
Glasauffatz.

ſarmſtadt, den 12. Okt. 1927.
Portner
Gerichtsvollzieher.

2i Glaſerarbeiten bei Errichtung
e33 Schalthauſes für das Elektrizitäts=
k
mauf der Ingelheimer Aue in Mainz
enu in 2 Loſen getrennt oder auch zu=
mgen
an einen Unternehmer ver=
(TV.15784
en werden.
2ibe Verdingungsunterlagen werden
deem Städtiſchen Hochbauamt, Zim=
Mr. 27, ſolange Vorrat reicht, ge=
Gerſtattung der Auslagen von 1,50
*u abgegeben.
Zezichnun en werden nicht verabfolgt.
füoloſſene Angebote ſind ſpäteſt. bis
ominerstag, den 20. Oktober 1927,
vormittags 11 Uhr,
fnei bei Städtiſchen Hochbauamt,
amner Nr. 27, einzureichen, woſelbſt
oie Oeffnung der rechtzeitig ein=
tuenen
Angebote in Anweſenheit
eit=ſchienenen Bieter oder deren mit
titulicher Vollmacht verſe enen Ver=
ter
) ſtattfindet.
Uainz, den 11. Oktober 1927.
Städtiſches Hochbauamt.

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Uhr. Ernſt= Lndwigs=
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zugeben
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150 Ltr.) mit Bock,
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Heizofen zum Auf=
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Stollwechselstöruugen, die lolgende Kranfheiten
verursachen:
Relßen, Rheuma, Gicht, Ischias Aderver-
koalkeung
, Fettleibigkeif, Pickel, Entzündun-
gen
, Hautauschläge, Geschwüre, Eiterunden,
offene Beine, Nervosität, Enerdlelosigkelt
v...
Das seine Naturprodukt

(Für Harnsäurch
Nur scht in
pebenstehender .
Packung

entsäuert radikal Blut und Gewebe, hebe Zie
Tätigkeit der großen Ausscheidungs- und Ent-
siltungsorgane
wie Leber und Niers. betlügelt die
Tätigkeit der kleinen so wichsssen Drüsen und
wirkt - obne zu schwschen: so im Sinne
eilner durchgreifenden Reivlgungskur, da8
beispielslose Erfolge damit erziehlt wurden!
Schon jahrelang Gelähmte haben wieder
gchen selerpt. Bettlägerſee fahren nach
wenigen Wochen wieder 15 Kilometer weit
Rad und verrichten schwere Arbelt.
Kein Tce! Reines Naturprodukt!
Die 12 echten-Waldllors--Narurprodukte sind in
Apotheken, Drogerien und Reformhäusern
zu haben. Verlangen Sie dort oder direk: von
uns die neuen aufklärenden Schriften.
GEORG RICH. PFLUG 8 C0.
Gea 100, Thüriner 9.

42 Stunden wirkſamſten Sprachunterricht

in Engliſch, Franzöſiſch, Italieniſch, Spaniſch und Tſchechiſch
Kurſus B:
Kurſus A:
Für Steckengebliebene
Für Anfänger
Toſenid!
und Fortgeſchrittene

Die Beweggründe unſeres Angebots.
Auf Grund mehrjähriger Unterſuchungen, die ſich auf rund 100000
Sprachſtudierende aller Berufe und aller Altersklaſſen erſtreckten,
ſind wir nunmehr in der Lage, die Erfolgsergebniſſe der hierbei
zu Anwendung gelangten neuartigen Unterrichtsmittel ziffern=
mäßig
genau feſtzuſtellen. Die mit dieſen neuen Lehrmitteln er=
zielten
Ergebniſſe ſind derart günſtig, daß wir in jedem einzelnen
Falle für einen vollen Erfolg, der dazu mit geringer Mühe und in
erſtaunlich kurzer Zeit erlangt wird, verbindliche Garantie über=
nehmen
können. Dieſe Tatſache, die für einen größeren Kreis von
am Sprachſtudium intereſſierten Perſonen von Bedeutung iſt, heißt
es jetzt allgemein bekanntmachen. Im Gegenſatz zu den üblichen
phraſenreichen Anpreiſungen, die ſich auf ihre Richtigkeit ſchwer
kontrollieren laſſen, können wir uns geſtatten, ein Verfahren zu
wählen, das in unzweideutiger Weiſe völlige Klarſtellung über
Wert und Zweckmäßigkeit unſerer neuen Unterrichtsmittel ermög=
licht
: wir veranſtalten in größerem Umfange und für einen genügend
großen Zeitraum koſtenloſe Probekurſe!
Art der zur Anwendung gelangenden
Unterrichtsmittel.
Es handelt ſich um Speziallehrmittel für Sprachfernunterricht, die
von uns für die Probekurſe koſtenlos und völlig unverbindlich zur
Verfügung geſtellt werden. Auch erfolgt die Überſendung des Ma=
terials
auf unſere Koſten. Ausdrücklich möchten wir feſtſtellen, daß
es ſich nicht um ſogenannte fragmentariſche Probelektionen oder
ſonſtiges Werbematerial handelt. Es finden vielmehr die Lehrmittel
im Original Verwendung. Mit Hilfe unſeres einzigartigen Materials
findet ſich jeder Erwachſene ſchnell und mühelos zurecht und kann
den Unterricht in ſeiner Wohnung ohne die Mitwirkung eines Lehrers
ſofort aufnehmen. Bei dieſer Gelegenheit möchten wir noch darauf
hinweiſen, daß die von uns vertriebenen Unterrichtsmittel keinerlei
Ahnlichkeit mit Schulmethoden oder dickleibigen grammatiſchen
Lehrwerken beſitzen. (Letztere ſtellen bekanntlich an die Zeit, die
Ausdauer und die Geduld des Lernenden hohe Anſprüche und ver=
mögen
trotzdem infolge ihres pſychologiſch geſetzwidrigen Auf=
baues
nur beſcheidene Ergebniſſe zu vermitteln.) Die von uns ſeit
einigen Jahren vertriebenen Unterrichtsmittel verdanken ihre Ent=
ſtehung
wichtigen wiſſenſchaftlichen Forſchungsergebniſſen der
neueren Zeit. Sie werden in Fachkreiſen als Spitzenleiſtung der
modernen Methodenforſchung gewertet. An die Stelle des bisher
üblichen, nervenzermürbenden Erlernens von Vokabeln und gram=
matiſchen
Regeln tritt die völlig neuartige pſychotechniſche Sprach=
zuleitung
.
Dauer des Fernſprachunterrichts.
Welche Ergebniſſe werden erzielt?
Vermittelſt eines bedeutenden Materials, das ſich im Lauf der Jahre
durch brieflichen Verkehr mit unſeren bereits rund hunderttauſend
Kursteilnehmern anſammelte, können wir über Dauer und Erfolge
des Fernunterrichts genaue und zuverläſſige Angaben machen
Im Durchſchnitt können ſich unſere Kursteilnehmer infolge beruf=
licher
oder ſonſtiger Abhaltungen kaum mehr als 1. Stunde bis
2 Stunden täglich für den Selbſtunterricht freihalten. In unzähligen
Fällen wurde uns mitgeteilt, daß dieſer für den Unterricht mit Hilfe
unſerer modernen Lehrmittel freigehaltene Zeitabſchnitt, in der der
durch berufliche Tätigkeit ermüdete Geiſt auf reizvolle Weiſe in
fremde Länder zur Erholung und Ausſpannung ſpazieren geführt
wird, als der angenehmſte, ungeduldig erwartete des ganzen Tages
empfunden wird. Und trotzdem konnten wir an Hand Tauſender
von Zuſchriften feſtſtellen, daß dieſes tägliche Stündchen voll=
kommen
genügt, um bereits nach etwa 3 Monaten praktiſch aus=
wertbare
Sprachkenntniſſe in erheblichem Umfange zu erlangen.
Recht häufig konnten wir die angenehme Feſtſtellung machen, daß,
durch bereits erzielte, erſtaunlich gute Ergebniſſe ermutigt, ſich
eine große Anzahl von Kursteilnehmern dem Erwerb mehrerer
Sprachen zuwandte und tatſächlich auch in verhältnismäßig kurzer
Zeit 2, 3 und 4 Sprachen fließend meiſtern lernte, das heißt ſich

geläufig unterhalten, korrekt korreſpondieren und Leliebige Lektüre
treiben konnten. Übereinſtimmend wurde uns ſchließlich noch von
vielen Kursteilnehmern, die Gelegenheit hatten, ſich mit Ausländern
in ihrer Landesſprache zu unterhalten, mitgeteilt, daß die mit unſeren
Unterrichtsmitteln erlangte Ausſprache einwandfrei gefunden und
gelobt worden iſt.
Teilnahme an den koſtenloſen Probekurſen
iſt unbeſchränkt.
Keinerlei Zahlungen, Kauf= und
ſonſtige Verpflichtungen.
Wer den in der unteren rechten Ecke dieſer Ankündigung befindlichen
Anmeldeſchein ausfertigt und an uns einſendet, erlangt damit
die Berechtigung, koſtenlos und ohne jede Verbindlichkeit an dem
Probefernunterricht teilzunehmen. Sofort nach Erhalt des An=
meldeſcheins
ſenden wir poſtfrei alles nötige Lehrmaterial an die
uns aufgegebene Adreſſe, das dann eine volle Woche, alſo mindeſtens
42 Stunden (vom Tage des Empfangs an gerechnet), behalten und
(möglichſt ſchonend) benützt werden kam. Für die für Anfänger
beſtimmten Kurſe ſind beſondere Kenntniſſe nicht nötig; es genügen
Volksſchulbildung bzw. die Kenntniſſe des Leſens und Schreibens
der deutſchen Sprache. Perſonen, die ſich als Teilnehmer für den
Kurſus B (für Steckengebliebene und Fortgeſchrittene) anmelden
möchten, müſſen ſelbſtverſtändlich in der betreffenden Sprache
bereits Vorkenntniſſe beſitzen, zumindeſt aber die Ausſprache des
fremden Idioms ziemlich gut beherrſchen. Man kann zu gleicher
Zeit, vorausgeſetzt man beſitzt in einer fremden Sprache bereits
Vorkenntniſſe, ſeine Teilnahme an Kurſus A ſowie an Kurſus B
anmelden. Dagegen kann für jeden Kurſus nur eine Sprache ge=
wählt
werden. Ausdrücklich wird betont, daß Zahlungen oder Kauf=
(Mch 3s1g
verpflichtungen nicht in Betracht kommen,

Anmelde=Schein
(In offenem Umſchlag als Teildruckſache 5 Pfg. Porto)

An den

Auffiieg=Verlag

München 305
Friedrichſtr. 18

Ich melde hiermit meine Teilnahme an dem
Probe=Kurſus A (für Anfänger) EngliſchFranzöſiſchItalieniſch
SpaniſchTſchechiſch (Die gewählte Sprache gefl.
unterſtreichen).
Probe=Kurſus B (für Steckengebliebene und Fortgeſchrittene)
EngliſchFranzöſiſchItalieniſchSpaniſch. (Die gewählte
Sprache gefl. unterſtreichen), in der Vorausſetzung an,
daß damit für mich keinerlei Koſten oder Kaufverpflichtungen
irgendwelcher Art verbunden ſind.
Nach Beendigung des Probeunterrichts, der, gerechnet
vom Tage des Empfangs der Sendung, eine volle Woche
währt, werde ich das erhaltene Material wieder an den Auf=
ſtieg
=Verlag, München, poſtfrei zurückſenden.
(Deutliche Adreſſe)
Vor= u. Zuname:
Beruf:.
Straße:

[ ][  ]

Seite 16

Donnerstag den 13. Oktober 1927

Rummer 284

und passende
BeizuBesätze
Seal-Kanin
3 cm breit
lleter 4
Weiß:Kanin
3 cm breit
M.4
950
Biberette
3 cm breit
Meter &
50
Feh-Kanin
3 cm breit
Ueter 9

und aparte
Pelzustreißen
Skunks=Kanin
7 cm breit . .
.. . lleter O
Biberette- Streiten 725
10 cm breit .
Meter 850. A
Patakonich-Kanin
15 cm breit . . ."
leter 10.
Zobel-Kanin
I5 em breit ....leter 10

Versäumen Sie ihn nicht-
diesen
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Kleider-Karo
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großer Farbenwahl ..
Kleider-Serge
100 cm breit, der beliebte reinwollene Stofk,
in vielen Farben

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reine Wolle, in hübschen neuen Dessins
2.60,
Wasch-Samt
in schöner Farbenauswahl .
2.75,
Popeline
reine Wolle, doppelbreit, in schwarz, marine
und neuen Herbstfarben . . . . . 2.95,
Popeline
reine Wolle, 100 cm breit, Ia Oualität, in
großem Farbsortiment . . . . . . 4.25,
Kleider-Karo
reine Wolle, ca. 100 cm breit, in aparten
. . . 4.60,
neuen Mustern .. .

Woll-Ripo

reine Wolle, 130 cm breit, solide Qualit,
in neuen Farben
Woll-Crepe
100 cm breit, das bevorzugte Gewebe, in
vielen Farben.
Woll-RIps
reine Wolle, 130 breit, die vielbegehrte Oual.,
in mod. Farb., schwarz und marine . . 7.50,
Schatten-Rips
reine Wolle, 130 cm breit, von der Mode
bevorzugt
.. . . 8.25,
Charmelaine
reine Wolle, 130 cm breit, die elegante
schönfließende Ware . . . . . . . 9.50,

Mantel-Flausch
145 cm breit, in dunklen Farben
Mantel-Flausch
150 cm breit, in den beliebten leuchtenden
Farben, für Kinder
Velour de laine
140 cm breit, in dunklen Farben, solide
Qualität.

Velour de laine
130 cm breit, reine Wolle, in hübschen
Farben.

Zibeline-Velouté

145 cm breit, die Moderichtung für Herbst
und Winter.

Velour-Cadrié
145 cm breit, reine Wolle, der feinge-
musterte
Mantelstoff

Fresco-Flausch
145 cm breit, in verschiedenen Farben,
mit aparter Abseite ..

Krimmer
125,130 cm breit, solide Qualität

9.80,

Mantel-Ottomane
130 cm breit, reine Wolle, die bevorzugte
Ware
Mantel-Ottomane
130 cm breit, besonders gut e einwollene
Qualität ...

Homespune-Fagonné
155 cm breit, reine Wolle, in feschen
Karos
Ottomane-Faconne
140 cm breit, der aparte Mantelstoff
mit Kunstseide.
30 Velour-Pepita
140 cm breit, in den modernen Farb-
tönen

go Shetland-Faconne,
reine Wolle, 140 cm breit, in den

neuen Herbstfarben . .

AbLlatd

DARMSTADT-MARKT