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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 228
Freitag, den 2. Oktober 1927.
190. Jahrgang
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jede Vervſtichtung au Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchliſcher Belireibung jällt jeder
Nabatt weg. Bantonto‟ Deutſche Bani und
Darm=
ſädter und Natlonalban”
Aodiene ver venſchen Mnengontt.
Bwiſchen Föderalismus und
Unitarismus.
Es iſt begreiflich, daß die Ankündigung von der
Ein=
eng des Vereinfachungsausſchuſſes, der die
ASſelbeziehungen zwiſchen Reich und Ländern
1ſterr ſoll, in der Oeffentlichkeit lebhafte Erörterungen ausgelöſt
1 Dieſe Rückwirkung iſt aber nicht ganz ungefährlich, denn
ſichrt leicht dazu, die ganze Sache in ein falſches Fahrwaſſer
z b ingen. Föderalismus und Unitarismus ſind heute ſchon
Heworte im politiſchen Meinungskampf geworden, unter
1ſn ſich jeder etwas verſchiedenes denkt. Wird alſo das
Pro=
in auf dieſe Formel gebracht, dann iſt es unvermeidlich, daß
1ß Kampf ſich verzettelt und an Stelle einer grundſätzlichen
Ahſorache ein politiſcher Zank entſteht. Man ſoll doch nicht ver=
Rn, daß der Ausgangspunkt der ganzen
Aus=
üſteche die finanzielle Not der Länder iſt. Sie
ſimriachgerade in eine Zwangsjacke hineingepreßt, die ihnen
99 ind Bewegungsfreiheit raubt. Deshalb iſt auch von den
Lſurn die Anregung zur Einſetzung des Ausſchuſſes
ausge=
guzm, während das Reich am längeren Arm des Hebels ſitzt
umnur Not die Entwicklung ruhig abwarten kann. Wer aber
1aſJünge nüchtern beurteilt, darf ſich der Erkenntnis nicht
ver=
üß= en, daß eine Löſung der Schwierigkeiten nach
füht=grundſätzlichen Seite heute nicht möglich
uh2 azu ſind die ſachlichen Gegenſätze viel zu groß. Bayern
ſiht die Löſung in einer Rückwärtsreviſion
aſt Beimarer Verfaſſung, die den Ländern ihre
fu zhoheit wieder zurückgibt. Preußen dagegen will
yſ lweitergehen und den deutſchen Einheitsſtaat
Aſteben. Das eine iſt in der Gegenwart ebenſo unmöglich,
Adas andere, dazu ſind die Mehrheitsverhältniſſe in Reichsrat
um eichstag nicht angetan. Es kann aber deswegen doch nicht
ſtherr, wenn in dem Ausſchuß alle Möglichkeiten einmal lei=
Gkmftslos durchgeſprochen werden. Das Ergebnis wird aber
Ahehem Falle ſein, daß Radikalmittel nicht
ange=
imſuct werden können. Die einzige Möglichkeit
HFyr in Kompromiſſen die wenigſtens der Zukunft den
A6 richt verbauen. Deshalb ſehen wir die praktiſche Zielſetzung
9Ausſchuſſes in den Verſuchen auch einer
Rationali=
fſeung der Verwaltung. Darüber ſollte ſich ſehr raſch
leißcinverſtändnis erzielen laſſen, daß die Geſamtheit
ſuſares Verwaltungsapparates mit ihrem
Alzeneinander von Reich, Ländern und
Ge=
mſin den heute viel zu teuer iſt, daß gewaltig geſpart
mbei kann, wenn jeder Leerlauf und jede überflüſſige
Neben=
eihrd erarbeit vermieden wird. Unſere Verwaltung iſt
e ßieblich überorganiſiert und die Verſuche, dieſem
U lxand zu ſteuern, ſind bisher immer falſch angeſetzt worden,
m äe darauf abgeſtellt waren, den Beamten abzubauen,
an=
ſt daß zunächſt einmal die überflüſſige Arbeit beſeitigt wurde,
dikzkleiſtet wurde. Wenn man alſo den Finanzausgleich mit
dimGedanken eines Verwaltungsausgleiches verkoppelt, dann
wſvielleicht noch am eheſten der Ausſchuß die größten Nöte
dugegenwart abändern können, alles andere muß noch der
Zu=
km und einer pfleglichen Behandlung überlaſſen werden.
* Im parlamentariſchen Vorfeld.
25 der Reichstag am 17. Oktober zu ſeiner vorgeſehenen
SAftragung zuſammentritt, iſt immer noch unſicher. Das hängt
whſem Tempo ab, in dem der Reichsrat die
Bera=
ttigen des Schulgeſetzes abwickelt. Tatſächlich aber
ſitlwir ſchon mitten in den Vorbereitungen für
diwerbſtſeſſion. Am Mittwoch hat der kulturpolitiſche
Richuß der Zentrumsfraktion des Reichstags und Preuß’ſchen
Alings getagt und zunächſt einmal die Abänderungsanträge
dikLnder durchgeſprochen. Am Freitag werden die
Sozial=
diskraten ſitzen. Für den Samstag ſind die nun ſchon
zwei=
mütterſchobenen Beſprechungen zwiſchen Zentrum
um Deutſchnationalen wegen der Auslegung
diA Richtlinien vorgeſehen. Schließlich dienen ja auch
be=
roAdie zahlloſen Kabinettsberatungen oder
Chefbe=
ſünhurngen, die ſeit Beginn dieſer Woche eingeſetzt haben, dazu,
d/4Arbeiten des Reichstages anzukurbeln. Ueber die
Beſol=
dimssorlage, vornehmlich über die Behandlung der
Beamten=
ur Altpenſionäre, herrſcht innerhalb des Kabinetts noch immer
keilſt Flarheit. Es ſieht aber im Augenblick ſo aus, als ob der
M)=finanzminiſter im Kabinett ſich mit ſeiner Auffaſſung
dAnſ tzen wird, daß die Altpenſionäre in der Bemeſſung ihrer
Wſite beſonders behandelt werden und nur einen
durchſchnitt=
lilchr Zuſchlag bekommen. Daneben ſpielen natürlich die
Ver=
hedkungen mit den Ländern über die
finan=
zf lie Laſtenverteilung eine große Rolle, an die wieder
dän Schickſal des
Steuervereinheitlichungs=
geleses gebunden iſt. Auch die Frage der Behand=
Img. der Auslandsanleihen drängt auf eine
Neu=
rißel ung hin, die gemeinſam mit dem
Reichsbank=
pAiſſdenten erfolgen ſoll. Sie wird vermutlich abgeſtellt
ahäleinie Reorganiſation der beim
Finanzmini=
ſtf eimm eingerichteten Beratungsſtelle für
Miz andsanleihen, deren Zuſammenſetzung geändert
yem ſoll. Sie wird außerdem neue Richtlinien bekommen,
unſvermutlich werden ihre Befugniſſe erweitert werden, ſo daß
kncniz hin peinliche Zwiſchenfälle, wie jetzt bei der preußiſchen
Wkrisa=Anleihe, vermieden werden können. Dieſe
Ver=
hkid lungen nun ſind ſo dringend, daß die
Bera=
truten, des Kabinetts damit in den nächſten Tagen vollſtändig
aiclerüllt ſein werden. Unter dieſen Umſtänden iſt die
Bltze npolitik auf die nächſte Woche
verſcho=
b . Erſt dann kommt der Außenminiſter dazu, über Genf und
Aiertſche außenpolitiſche Lage eingehender zu referieren.
Reichsſchulgeſetz und befſiſche
Regierung.
Aus Berlin hören wir, daß die heſſiſche Regierung den
Reichsſchulgeſetzentwurf in ſeiner gegenwärtigen Geſtalt ablehnt
und ihrem Vertreter im Reichsrat entſprechende Inſtruktionen
erteilt hat. Unerläßliche Vorausſetzung für eine andere Haltung
ſei es, daß der Entwurf in Einklang mit der Reichsverfaſſung
gebracht werde, und zwar durch Aenderung der Paragraphen 2,
9 und 20. Im einzelnen wird zu 8 1 Abſ. 1 verlangt, daß in
ihm auch der in der Reichsverfaſſung formulierten Forderung
Rechnung getragen werde, daß von der Schule die Förderung
des Gedankens der Völkerverſöhnung anzuſtreben iſt. Neben der
grundſätzlichen Forderung, daß die nach Bekenntniſſen nicht
ge=
trennten Gemeinſchaftsſchulen als Regelſchulen anzuſehen ſind,
wird eine ſcharfe Trennung von Weltanſchauungsſchulen und
bekenntnisfreien Schulen gewünſcht. Zu 8 9 wird beantragt,
daß nicht nur die neu zu bildenden, ſondern auch die
verbleiben=
den Reſtſchulen nach Aufgabe und Ziel der Klaſſen und
Unter=
richtsabteilungen nicht hinter derjenigen Mindeſthöhe der
Orga=
niſation zurückbleibt, die durch Landesgeſetz für verſchiedene
Orts=
größen als angemeſſen feſtgeſetzt wird. Dabei wird verlangt, daß
die Definition des „geordneten Schulbetriebs” nicht der Reichs=,
ſondern der Landesgeſetzgebung überlaſſen bleibt. Der
Relt=
gionsunterricht ſoll im Benehmen mit den kirchlichen Inſtanzen
erteilt werden. Als eine ſelbſtverſtändliche Forderung wird es
angeſehen, daß die Koſten der etwaigen Schuländerungen vom
Reich getragen werden, ebenſo ſoll die Aufrechterhaltung der
Simultanſchule der Landesgefetzgebung überlaſſen bleiben. Jede
Befriſtung durch das Reich wird abgelehnt.
Die Stellungnahme der heſſiſchen Regierung zum
Reichs=
ſchulgeſetz dürfte für die heſſiſche Bevölkerung immerhin auch
von einigem Intereſſe ſein. Wir glauben ſchon einmal gehört zu
haben, daß es beim heſſiſchen Staatsminiſterium ein Preſſeamt
geben ſoll. Solche Preſſeämter haben im allgemeinen die
Auf=
gabe, die Verbindung zwiſchen Regierung und Preſſe zu pflegen.
Für die heſſiſche Preſſe wäre es jedenfalls nicht unangenehm,
wenn ſie wichtige Entſchließungen der heſſiſchen Regierung direkt
und nicht mehr, wie bisher, auf dem Umwege über Berlin
er=
fahren würde, denn ſchließlich dürfte eine authentiſche
Bericht=
erſtattung auch im Inter ſſe der heſſiſchen Bevölkerung liegen,
dem zu dienen ja doch wohl die Aufgabe der Regierung
ein=
ſchließlich des Preſſeamts iſt.
Baden und das Reichsſchulgeſetz
Der Parteivorſtand und die Fraktion der Deutſchen Volks= nügen würde.
partei, Landesverband Baden, befaßten ſich am Mittwoch mit
den Beſchlüſſen des badiſchen Staatsminiſteriums zum Entwurf
eines Reichsſchulgeſetzes. Folgende Entſchließung wurde
ein=
ſtimmig angenommen: „Parteivorſtand und Fraktion ſtellen mit
höchſtem Befremden und ſchärfſter Mißbilligung feſt, daß ſich das
badiſche Kabinett über den Mehrheitsbeſchluß des Landtages
hinwegſetzt und Beſchlüſſe zum Reichsſchulgeſetz gefaßt hat, die
im Widerſpruch zu dem Willen der Mehrheit des badiſchen
Volkes ſtehen. Die Mißachtung des Beſchluſſes des Badiſchen fiage nicht angeſchnitten werden.
Landtages durch das badiſche Kabinett ſtellt eine Verhöhnung
des parlamentariſchen Syſtems und eine Verletzung der badiſchen
Verfaſſung dar. Mit ganz beſonderem Nachdruck muß feſtgeſtellt
werden, daß nur durch die Zuſtimmung von Sozialdemokratie
und Demokratie der Verrat an der badiſchen Simultanſchule
mög=
lich war. Die Deutſche Volkspartei wird ſich nach wie vor mit
allen Kräften für die Erhaltung der badiſchen Simultanſchule
einſetzen, da ſie die Grundlage bildet, auf der unſere Jugend
zur Einheit und konfeſſionellen Duldſamkeit erzogen werden
muß. Wir werden im feſten Vertrauen weiterkämpfen, die
Unter=
ſtützung aller liberalen Kreiſe Badens in dem uns
aufgezwun=
genen Kampf zu eihalten. An der Wachſamkeit des wahren
Liberalismus ſoll die der Simultanſchule drohende Gefahr
zer=
ſchellen.”
Chefbeſprechung im Reichskabinett.
In der Reichskanzlei fand heute eine Chefbeſprechung ſtatt,
die ſich hauptſächlich mit Anleihefragen und der Preispolitik
be=
ſchäftigt. Die geſtern verbreitete Nachricht, das Reichskabinett
habe ſich in einem Rundſchreiben an die Länder gewandt und
dieſe zur Abgabe von Referaten über die Frage des
Einheits=
ſtaates aufgefordert, wird von zuſtändiger Stelle erneut
ener=
giſch dementiert. Es iſt jedoch an die Reichsregierung eine An= will, ein großes Anwachſen der zu tilgenden Anleihe=Raten.
regung ergangen, die Länder zu einer beſonderen Kon= und auch die innere Verſchuldung wird ſich mit der Zeit wieder
ferenz einzuladen. Wie mitgeteilt wird, wird die Reichs=
regierung dieſer Anregung Folge leiſten. Die Form der
bevor=
ſtehenden Konferenz iſt aber eine rein verwaltungstechniſche
An=
ferenz dürfte ſich in der Hauptſache mit den Finanzfragen be=
1.
faſſen.
Franzöſiſche Finanzpolitik.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, Anfang Oktober.
Bis zu welchem Grade hängen Finanz= und Innenpolitik
zuſammen? In dieſer Frage iſt der Kern aller gegenwärtigen
politiſchen Auseinanderſetzungen in Frankreich enthalten. Denn
die Frage läßt ſich auch ſo aufſtellen: Iſt das Weiterbeſtehen der
Regierung der nationalen Einigung auch wirklich unentbehrlich
für das Wohl des Landes? Es läßt ſich denken, daß alle
An=
hänger Poincarés und die ganze Rechte die letztere Frage mit
einem entſchiedenen Ja beantworten.
Am 18. Oktober tritt die Kammer zuſammen. Nur wenige
hoffen noch auf einen Aufſchub in letzter Minute. Und von
dieſer Kammertagung hängt das Schickſal der Wahlen, die im
Frühjahr abgehalten werden, ab. Die ganze Kammerſeſſion wird
im Zeichen der einzigen Ueberlegung ſtehen: Iſt es möglich, die
Regierung zu ſtürzen, ohne dabei eine
Finanzkata=
ſtrophe heraufzubeſchwören?
In Vergleich zu den Zeiten der Kartellregierungen
präſen=
tiert ſich heute die Finanzlage ziemlich günſtig. Der Frank iſt
praktiſch ſtabiliſiert. Die ſchwebende Schuld drückt nicht in dem
Maße auf den Staatshaushalt wie früher. Die kurzfriſtigen und
hochverzinſten Anleihen wurden zum Teil in langfriſtige und
niedrigverzinſte verwandelt.
Vieles von den inneren Anleihen wurde amortiſiert. Die
Lage des Schatzamtes iſt ſogar außerordentlich günſtig. Der
Stand des Franken kann weder von innen noch von außen
er=
ſchüttert werden. Denn man verfügt über eine hinreichende
Menge von ausländiſchen Deviſen, um jede Offenſive
zurück=
zuweiſen. Die Frage der interalliierten Schulden iſt inſofern
gelöſt, als mit England ein proviſoriſches Abkommen beſteht,
welches bis zum erſten Drittel des nächſten Jahres, und mit
Amerika eines, welches bis zum Jahre 1929 reicht. Was jetzt
aus den Verhandlungen zwiſchen Poincaré und Churchill wird,
iſt nicht abzuſehen, iſt jedenfalls nicht beunruhigend.
Man ſieht alſo ſchwer ein, weshalb der Sturz der
gegen=
wärtigen Regierung eine finanzielle Kataſtrophe herbeiführen
ſollte. Denn wenigſtens für ein Jahr iſt Frankreich finanziell
ſichergeſtellt. Ebenſo iſt es unklar, weshalb die endgültige
Stabi=
liſierung nicht herbeigeführt werden kann. Sie würde für die
franzöſiſche Wirtſchaft ihre guten Folgen haben, ſofern man auf
das belgiſche Beiſpiel etwas geben kann. Die Kreditnot der
Induſtrie würde aufhören, und der immer noch nicht gebannten
Unſicherheit wäre ein Ende bereitet,
Die Linke behauptet, daß Poincars die endgültige
Stabiliſie=
rung nur deshalb hinauszögert, weil er die Regierung im Sattel
erhalten will. Es läßt ſich mit dieſem Schlagwort ſehr gut bei
den Maſſen operieren, denn mit dem gegenwärtigen Zuſtand iſt
man nicht zufrieden. Auf der Wirtſchaft laſtet ein
unbeſtimm=
ter Druck, gewiſſe Induſtriezweige ſind unzureichend
beſchäf=
tigt, und die ausländiſche Konkurrenz macht ſich unangenehm
fühlbar. Man behauptet, daß all dies auf die unerträglich
hohen Steuern zurückzuführen ſei. Und Poincaré will nichts
von deren Herabſetzung hören. Die Regierung iſt alſo nicht mehr
ſo volkstümlich wie früher, und bei aller Anerkennung der
Ver=
dienſte Poincarés fordert man die endgültige Stabiliſierung
Freiburg i. Br., 6. Oktober, immer lauter. Man behauptet, daß dazu ein Federſtrich ge=
So einfach ſtehen die Dinge natürlich nicht. Wenn man den
Argumenten der Anhänger der gegenwärtigen Finanzpolitik
glau=
ben kann, ſo wäre die endgültige Stabiliſierung vor der
end=
gültigen Erledigung der Schuldenfrage leichtſinnig und übereilt.
Und da ſowohl England als auch Amerika ſcheinbar vor
tief=
gehenden innenpolitiſchen Umwälzungen ſtehen (man denke an
die Wahlen), darf und ſoll die endgültige Regelung der Schulden=
Der Kammer wird jetzt das Budget von 1928
vorge=
legt, auf deſſen vorbereitende Regie man größten Wert gelegt
hat. Die Verhandlungen Poincares mit Malvy, dem Präſidenten
der Finanzkommiſſion, können kaum anders ausgelegt werden.
Man wird alſo aller Wahrſcheinlichkeit nach verſuchen, das Budget
in dem ſchon üblich gewordenen Galopp=Tempo in der Kammer
durchzupeitſchen. Und wenn bei der Linken der Eindruck
ent=
ſteht, daß es ſich hier wirklich und in allen Punkten um
unab=
wendbare finanztolitiſche Notwendigkeitenchandelt, ſo wird man
das Budget, wenn auch mit Widerwillen, „ſchlucken”. Aber ſelbſt
durch die ſchnelle Erledigung des Budgets von 1928 wäre die
Lage der Regierung noch nicht geſichert.
In Kartellkreiſen zeigt man neuerdings wieder Luſt zu einer
Uebernahme der Regierung. Denn es iſt durchaus nicht
gleich=
gültig, ob die Wahlen von 1928 im Zeichen der Regierung der
nationalen Einigung ſtattfinden oder nicht. Und man glaubt —
Berlin, 6. Oktober. ſo verſichert man wenigſtens rechts —, „daß Frankreich wieder
genug erſtarkt iſt, um eine Kartellregierung zu ertragen‟ . ..
Es wäre aber durchaus verfehlt, zu glauben, daß das große
Problem der franzöſiſchen Finanzpolitik ſchon gelöſt iſt. In ein
oder zwei Jahren müſſen die Fragen der engliſchen und
amerika=
niſchen Schulden endgültig geregelt werden. Das bedeutet,
wenigſtens wenn man keine utopiſtiſchen Hoffnungen auf die
bevorſtehenden innenpolitiſchen Aenderungen in Amerika ſetzen
ſtärker fühlbar machen. Peſſimiſten befürchten alſo, daß in
Zu=
kunft die Steuer noch weiter erhöht, oder aber eine Kapi
al=
abgabe durchgeführt werden muß. Freilich wird bei dieſen
düſteren Prophezeiungen nur die finanzielle und nicht die
poli=
gelegenheit, und es iſt darüber noch nichts beſtimmt. Die Kon= tiſche Seite der Probleme in Betracht gezogen. Aber die Wahlen
können ſehr leicht durch dieſe und ähnliche Ueberlegungen mehr
oder weniger entſcheidend beeinflußt werden.
Geite 2
Freitag, den 7. Oktober 1927
Nummer 278
Der deutſch=ſidſawiſche
Handel=
vertrag unterzeichnet.
Die Bedeutung des Vertrags. — Der Wert
der deuiſchen Meiſibegünſtigung.
Berlin, 6. Oktober.
Heute vormittag um 11.30 Uhr iſt der deutſch=ſüdſlawiſche
Handelsvertrag unterzeichnet worden. Der Wortlaut wird heute
im Reichsanzeiger veröffentlicht werden.
* Die nunmehr erfolgte Unterzeichnung des deutſch=
jugo=
ſlawiſchen Handelsvertrages, iſt in maßgebenden
Wirtſchafts=
kreiſen Deutſchlands mit Befriedigung aufgenommen worden.
Die Einzelheiten des Vertrages ſtanden ja bereits ſeit einigen
Monaten feſt. Die Unterzeichnung des Vertrages war durch die
Inanſpruchnahme der zuſtändigen jugoflawiſchen Miniſter mit
der Vorbereitung der Skupſchtinawahlen verzögert worden. Die
Intereſſen der deutſchen Exportinduſtrie dürften in
befriedigen=
dem Maße berückſichtigt worden ſein. Andererſeits iſt es von
grundſätzlicher Bedeutung, daß in den Jugoſlawien auf
land=
wirtſchaftlichem Gebiete gemachten Zollermäßigungen mit
Aus=
nahme von Mais den Notwendigkeiten, der deutſchen Agrar= ſchließenden Teilen allgemein über die Beſchäftigung
produktion Rechnung getragen iſt. Hier dürfte zum erſten Male
in einem Handelsvertrag der grundſätzliche Wert der
deutſchen Meiſtbegünſtigung zur Geltung
ge=
bracht worden fein. Insbeſondere erwartet man in Berlin, rungen und die Gewährung von Rechtsſchutz und Hilfe, in
daß der Abſchluß des Vertrages mit Belgrad auch für die Ver= Steuerſachen einzuleiten. Nach Artikel 6 iſt vertraglich die
Vop=
handlungen mit Polen von Bedeutung ſein wird; denn es han= pflichtung der beiden Teile feſtgelegt, daß der
gegenſei=
delt ſich zum großen Teil bei Jugoflawien um ähnliche
Inter=
eſſen wie bei den Polen. Man meint, daß daher den Polen
keine größeren Zugeſtändniſſe gemacht werden, als gegenüber
dem uns befreundeten Jugoſlawien. Im übrigen dürfte in
ſtär=
kerem Maße als bisher der Wert der deutſchen Meiſtbegünſtigung
in die Wagſchale geworfen werden, da nur wenige Staaten ſo
zahlreiche Tarifabreden in Handelsverträgen getroffen haben wie
Deutſchland.
Der Inhalt
des Handelsver rags mit Jugoſſawien.
zwiſchen dem Deutſchen Reich und dem Königreich der Serben,
der beiderſeitigen geſetzgebenden Körperſchaften. Im Falle der
Annahme wird er ſeinerzeit — falls nicht auf Grund der zu dem
in Kraft treten. Die „Erklärung beſagt, daß der Vertrag ganz
oder in einzelnen Teilen ſchon vor der Ratifikation des Vertrags
ſo raſch als möglich in Kraft geſetzt werden ſoll, ſofern dies nach
den Verfaſſungs=, bzw. Geſetzesbeſtimmungen geſtattet iſt. Der
Tag der Inkraftſetzung wird zwiſchen den beiden Regierungen
vereinbart werden.
Im ganzen umfaßt der Vertrag 31 Artikel und ein
Zuſatz=
protokoll, ferner eine Liſte 4 und eine zweite Liſte B, von denen
die erſtere die Vorzugszölle ausführt, die Deutſchland den
jugo=
ſlawiſchen Waren gewährt, während die Liſte B die
Vertrags=
zölle Südſlawiens für die Einfuhr deutſcher Waren nach
Jugo=
ſlawien behandelt. Der Vertrag gründet ſich auf die Gewährung
einer allgemeinen Gleichberechtigung und ſichert den beiden
Län=
dern die üblichen Freiheiten der Niederlaſſung und der
Geſchäfts=
betätigung zu. Es wird nunmehr mit dieſem endgültigen
Han=
delsvertrag ein langwieriges Proviſorium zwiſchen den beiden erteilt werden. Auch der Landtag dürfe ſich nicht ausſchließlich
Staaten beendet, das ſeit 1921 die gegenſeitigen
Handelsbe=
ziehungen regulierte. Die 31 Artikel des Vertrags behandeln
die einzelnen Beſtimmungen über Warenaustauſch, die
beiderſeitige Gleichſtellung, das Recht zur
Ex=
nennung von Konſuln und neben dem
Schiffahrts=
verkehr auch die weiteren wirtſchaftlichen Fragen.
ſchaftlicher Erzeugniſſe aus Jugoſlawien, wogegen ler von der Landwirtſchaftspartei mit 22 von 27 Stimmen
ge=
andererſeits Jugoflawien entfprechende
Er=
leichterungen für die Einfuhr von Maſchinen,
Textikien, Chemikalien, Leder, Papier= und 24 Stimmen. Schriftführer wurden zwei Abgeordnete von der
Spielwaren gewährt hat. Aus den Vorbehalten,
die in einem zweiten Protokoll aufgeführt werden, iſt
hervorzu=
haben, daß unberührt bleiben: die paßrechtlichen
Vorſchriften, ſowie diejenigen, die von den vertrag=
Vom Tage.
Der deutſche Botſchafter in London, Dr.
Stha=
mer, iſt aus ſeinem Urlaub zurückgekehrt und hat die Ge= Eine Rede des Bundeskanzlers Seipel vor
ſchäfte der Botſchaft wieder übernommen.
Mehrheit einem von der parlamentariſchen Arbeitsgemeinſchaft
einge=
brachten Antrag zu. dm Landtag am 26. Nobember
aufzu=
löſen und am folgenden Tage die Neuwahlen vornehmen zu laſſen.
Die polniſche Regierung hat die Maßnahmen gegen
polniſche Lehrer in Litauen mit aufſehenerregenden
Gegenmaß=
nahmen beantwortet.
Die Nachricht von einer ſchweren Erkrankung des
tſchecho=
flowakiſchen Präſidenten Maſaryk antſpricht nicht
den Tatſachen. Präſident Maſaryk iſt vielmehr vollkommen geſund.
Präſident Coolidge hat geſtern die Verordnung
unterzeichnet, durch die Zollfätze für verſchiedene
fran=
zöſiſche Warengruppen erhöht werden.
Nach Meldungen aus China haben die Schanſi=Tpuppen die Trup
pan des Marſchalls Tſchang Tſo=lin vollſtändig
ge=
ſchlagen, ſodaß unter dem gemeinſamen Druck Feng Yu=hſiangs,
des Gonverneurs von Schanſi, und der Südtruppen die Armeen
Tſchang Tſo=lins zuſammengebrochen ſind.
Der Vertreter des Bankhauſes Morgan, Lamont, drückte auf
einem Eſſen in Tokio dem Gouverneur der Bank von Japan
gegen=
über ſein Vertrauen in die finanziolle Entwicklung
Japans aus.
ausländiſcher Arbeiter erlaſſen ſind und werden.
Weiter erklären ſich die vertragſchließenden Teile bereit, möglichſt
bald Verhandlungen über die Beſeitigung von
Doppelbeſteue=
tige Verkehr durch keinerlei Ein= und
Ausfuhr=
verbot zu behindern iſt. Hierdurch ſollen die in Kraft
befindlichen Ein= und Ausfuhrverbote nicht berührt werden. Sie
werden von den vertragſchließenden Teilen gegenſeitig mitgeteilt
werden und bleiben auch dem anderen Teile gegenüber ſolange
geltend, als ſie auf andere Länder angewendet werden.
Als integrierender Beſtandteil des abgeſchloſſenen Vertrages
iſt in einem Protokoll die Bedeutung der in einzelnen Ländern
noch beſtehenden Hinderniſſe für den Verkehr von Häuten und
Fellen jeder Art eingehend gewürdigt worden. Die
vertrag=
ſchließenden Teile kommen überein, dahin zu wirken, daß die in
anderen Staaten beſtehenden Ausfuhrverbote und ſonſtigen Aus=
Der ſoeben veröffentlichte Handels= und Schiffahrtsvertrag fuhrbeſchränkungen, Ausfuhrzölle und ſonſtigen Ausfuhrabgaben
beſeitigt werden. Sie verpflichten ſich ferner, die in ihren eigenen
Kroaten und Slowenen unterliegt formell nach der Genehmigung Ländern beſtehenden Ausfuhrverbote und ſonſtigen
Ausfuhrbe=
ſchränkungen, Ausfuhrzölle und ſonſtigen Aufuhrabgaben für
Häute und Felle jeder Art aufzuheben. Die Aufhebung wird
Vertrag gehörenden „Erklärung” anderes vereinbart wird — am innerhalb von zwanzig Tagen erfolgen, gerechnet von dem Tage, (Stürmiſcher Beifall.) Es gebe kein Mittel der Demagogie, das
zwanzigſten Tage nach dem Austauſch der Ratiſikationsurkunden an dem der eine Teil dem anderen von der Abſicht Kenntnis gibt, ihn und ſeine Parteifreunde aus der Front herausdrängen
ſeinerſeits die Aufhebung vorzunehmen.
Pahl des memelländiſchen Landtagspräfidiums.
Am Donnerstag vormittag 10 Uhr wurde der zweite
Land=
tag des Memelgebietes durch den Gouverneur Mertys eröffnet.
Von 29 Abgeordneten waren 27 anweſend, vom Direktorium nur
Präſident Schwellnus. Der Gouverneur verlas, in litauiſcher reich gewiß nicht den Bürgerkrieg, aber man könne ſich doch nicht
und dann in deutſcher Sprache eine längere Erklärung, aus der
hervorging, daß der Gouverneur ſich auf den Standpunkt ſtellt,
daß der Memelländiſche Landtag vor allem ein
Wirtſchaftsparla=
ment ſei. Der Landtag müſſe das Hauptaugenmerk auf die
wirt=
ſchaftlichen Bedürfniſſe des Memellandes richten. In jeder
nur der einen der beiden Landesſprachen bedienen. Die Richter einander kommen. — Nach der Verſammlung war Bundetz
müßten nicht nur die beiden Landesſprachen beherrſchen,
ſon=
dern auch mit den Geſetzen, die zum Wohle des geſamten
Staa=
tes und des Memelgebietes erlaſſen ſind, vertraut ſein. In
die=
ſer Hinſicht würden den gegenwärtigen Richtern neue Pflichten
auferlegt. Dann erklärte der Gouverneur den Londtag für er=
Von deutſcher Seite ſind weſentliche Zugeſtänd= öffnet. Hierauf wutde die Sitzung um eine halbe Stunde
ver=
niſſe gemacht worden für die Einfuhr landwirt= tagt. Bei der Wahl des Präſidiums wurde Abgeordneter v.
Dreß=
wählt. Erſter Vizepräſident wurde Schulrat Meyer von der
Vollspartei, zweiter der Sozialdemokrat Bertſchnus mit 21 von
Landwirtſchaftspartei und ein Abgeordveter, der Volkspartei.
Das Präſidium wird alſo, von der Landwirtſchaftspartei, der
Volkspartei und den Sozialdemokraten, die über zuſammen 23
von 29 Stimmen verfügen, gebildet.
Grundlagen deröſerreichiſchen polit
Der braunſchweigiſche Landtag ſtimmte mit großer der Baheriſchen Volkspartei in München.
München, 6. Oktober.
Bei außerordentlich ſtarkem Andrang ſprach am Mittwoch
abend Bundeskanzler Dr. Seipel über die Grundlinien der
öſterreichiſchen Politik. Dr. Seipel ging zunächſt auf den
Ueber=
gang vom alten zum neuen Oeſterreich näher ein und
insbeſon=
dere auf die Parteipolitik, die in Oeſterreich anders
anzuſehen ſei als in anderen Ländern. Seit 1920 ſei die
Chriſt=
lich=Soziale Partei die ſtärkſte und die führende geworden und
auch geblieben. Sie habe niemals in Oppoſition geſtanden, weil
ſie jederzeit auf die Intereſſen der Volksgeſamtheit Rückſicht
ge=
nommen habe im Gegenſatz zu den Sozialdemokraten, die den
Klaſſenkampf predigten. Als infolge des Währungsverfalls die
Gefahr drohte, daß das neue Oeſterreich unter fremde Herrſchaft
hätte verteilt werden können, ſei die Hoffnung zuſchanden
gewol=
den, daß alle Parteien zuſammenhalten würden, um dieſe Gefahr
abzuwenden. Die Sozialdemokraten hätten damals verſagt. Die
zu dieſer Zeit gegründete Arbeitsgemeinſchaft
zwi=
ſchen den Chriſtlich=Sozialen und den
Groß=
deutſchenhabe ſich trotz aller Anſtürme bis heute bewährt,
über zwei Wahlkämpfe hinaus. In dieſem Zuſammenhang ging
der Redner auf das öſterreichiſche Strafgeſetzbuch
und das Schulgeſetz ein und betonte, bei aller Angleichung an die
deutſche Strafgeſetzgebung ſei eine unerläßliche Forderung die
Bekämpfung der Eingriffe in das keimende
Leben. Auf dem Gebiete des Schulweſens bleibe für die
öſter=
reichiſchen Katholiken die Konfeſſionsſchule das Ideal.
Er könne ankündigen, daß dem jetzigen Schulwirrwarr in
Oeſter=
reich durch das neue Schulgeſetz ein Ende gemacht werden würde.
Dann kam Dr. Seipel auf den Organifationsterror der
Sozialdemokraten zu ſprechen und auf die
Vor=
kommnifſe in Wien aus Anlaß des Urteils im
Schatten=
dorfer Prozeß. Man habe ihm — dem Redner — vorgeworfen,
daß er kein Mann der Milde und gegen eine Amneſtie für die a
den Unruhen Beteiligten geweſen ſei. Eshabeſich um die
Frage gehandelt, ob bolſchewiſtiſche Methoden
noch einmal in Europa Eingang finden ſollten.
könnte, die ſie nun notgedrungen bezogen hätten. (Erneut
ftür=
miſcher Beifall.) Esdürfenicht wieder dazukommen,
daß in die Verkehrskarte von Europg eine Lücke
Memel, 6. Oktober. gerifſenwerde. Mon werde nicht mehr zugeben, daß durch
einen mit nichts begründeten Verkehrsſtreik nicht nur die
öſter=
reichiſche Volkswirtſchaft, ſondern auch diejenige der
Nachbat=
länder bedroht und geſchädigt werde. Man wünſche in
Oeſter=
einſeitig wehrlos machen. Man müſſe beachten, wenn man in
Zukunft von den Heimatſchutzorganiſationen höre, daß ſie
not=
wendig ſeien, weil auf der Gegenſeite gerüſtet werde, um den
Willen einer Minderheit dem geſamten Volke aufzuzwingen. Der
Schule müſſe der Unterricht in litquiſcher und deutſcher Sprache Redner ſchloß unter ſtürmiſchem Beifall: „Je mehr wir un
auch in Zukunft gut verſtehen werden, um ſo näher werden m0
kanzler Dr. Seipel Gaſt des bayeriſchen Miniſterpräſidenten 9.
Held.
Austritt Dr. Heims aus der Vorſiandſcheft
des Bouernereine Mänchen.
Berlin, 6. Oktobek.
Dr. Heim iſt aus der Vorſtandſchaft des Bayeriſchen
Chriſt=
lichen Bauernvereins ausgeſchieden. Der Grund iſt in
Meinungs=
berſchiedenheiten im Zuſammenhang mit den beim Deutſchen
Bauerntag in München zwiſchen Dr. Heim und Dr.
Schlittel=
bauer zutage getretenen Unſtimmigkeiten zu ſuchen. Die Gerüchte
über den Austritt Dr. Heims aus dem Bauernverein ſelbſt ſind
unzutreffend.
Ausklang des Feſtes.
Nachdem das Feſt vorüber iſt und die Oberheſſen noch
Nor=
den, die Rheinheſſen über den Fluß, die aus dem Odenwald in
ihre Täler, zurückgekehrt ſind, da mag es wohl, kommen, daß
einer, dem der Zufall noch einen Tag oder auch zwei dazu
ge=
ſchenkt hat, mit ſeinem Koffer auf dem Wege zur Bahn an das
Denkmal herantritt, an deſſen Stufen die Kränze gehäuft ſind
Das iſt ſo ein klarer Oktoberhimmel heute. Ein leiſes
Frö=
ſteln iſt in der Luft, der Anruf des Herbſtes. Aber die Sonne
liegt auf dem noch grünen Laub und die goldenen Reiter
glänzen.
So klar und rein durchſonnt von Freude und Wehmut
zu=
gleich iſt auch das Herz. Die letzten Tage haben viel aufg=rührt
an Erinnerung, aber auch etnas geſchenkt, was man beinahe
ver=
geſſen oder nicht für möglich, für wahr gehalten hatte.
Um damit zu beginnen: Die den Toten gewidmete Feier
klang aus in einem fröhlichen Feſt des Wiederſehens. Wie die
Feier ſich vollzog in überkommenen Formen, die manchem
Heu=
tigen nichts bedeuten, weil er nicht weiß, oder nicht mehr weiß,
was ſie einſt gefüllt hat — heute, wo die Kraft von Zeichen und
Sinnbildern überhaupt nicht mehr verſtanden oder nur
mißver=
ſtanden wird — ſo vollzog ſich auch die Feier des Wiederſehens
nach altem Soldatenbrauche. Ein Umtrunk unter Männern,
eine Begrüßung ohne vrel Hin und Her, kein Schimmy, kein
Charleſton, kein Bubenkopf.
Wer die Männer kenut, die jetzt alle älter ſind oder ſchon
ſehr alt, wer, die Kargheit, erfahren hat, mit der ſie ſich
aus=
drücken, der weiß, was es bedeutet, wenn ein Glanz aus den
verwetterten Zügen bricht beim erſten Erkenneu, der fühlt den
Händedruck, den Schlag auf die Schulter. Das iſt nicht geſpielt,
das iſt kein Ueberſchwang, da ſpricht das Herz ſeine einfache,
un=
gekünſtelte Sprache.
Und das nimmt der einſame Wanderer mit in den Alltag
nach Hauſe. So iſt es denn wahr, daß man nicht umſonſt Meuſch
geweſen iſt in einer unmenſchlichen Zeit, daß man eine Spur
hinterlaſſen hat im Nachbarn, im Bruder, daß noch uicht alles
vergeſſen iſt, was bald vergeſſen ſein „wird, unter Kränzen
begraben.
Denn dieſer ſtille Zug durch die Straßen der Heimatſtadt,
der uns alle vereinte, die wir heimgekommen ſind, er braucht
nicht des Spottes, des Unglimpfs, des Hohns. Noch zehn Jahre,
noch zwanzig Jahre, und wir alle werden nicht zuehr Zeugnis
ablegen können für unſere Verbundenheit in den Gewittern, für
unſer Gefühl für einander, für unſere Kameradſchaft. Das iſt
für die heute Gehorenen ein Wort, ein Schall. Wir wollen ſie
nicht ſchelten darum, aber was iſt die in ſportlichen Kämpfen
be=
währte Gemeinſchaft gegen unſere Briderſchaft, wenn wir dieſe
Frage ſtellen dirfen? Wir wollen gar keine Antwort, wvir
wollen nicht ſtreiten. Wir ziſſen daruini, 1nd das iſt genug.
DHe I H
gend deutend, die heute ſchlank und rank mit Augen vor uns
ſteht, die nicht geſehen haben, was wir geſehen haben: „Hier
iſt die Jugend, für die ſie gefallen ind. Treue
um Treue.”
O, man darf es auch ſo nicht ſagen, ohne daß auf den
Wor=
ten der Stempel des Haſſes fleckt und der Verzerrung, des
nied=
rigen Sinnes. Genug.
Wir haben etwas wie Scham im Herzen gehabt, als wir
an=
traten zu unſerem Zuge durch die Stadt. Scham vor den Toten,
deren wir gedachten, die wir ehrten. Daß wir noch leben
und durch die Straßen ziehen können, wo ſie
nicht mehr in unſeren Reihen ſind. Aber vor den
anderen, die uns zuſahen, glaubten wir doch, beſtehen zu können.
Denn wir haben das unſere getan, nicht ſchlechter denn andere.
Nun ſteht das Denkmal an der Stätte unſerer Jugend. Dort,
wo wir des abends aus der gaſtlichen Stadt zur Kaſerne eilten,
den Säbel unter dem Arm, wenn der Zapfenſtreich rief, quer
über den Exert. Ein Denkmal aus Stein und Erz, und ſie ſagen,
daß es tot iſt und daß das, wahre Denkmal im Herzen ſteht.
Gewiß. Aber wie viele dieſer Herzen werden bald nicht mehr
ſchlagen, und ſo iſt es vielleicht ganz gut, daß ein äußeres
Zei=
chen blieb. Wir Menſchen wollen unſere Gefühle ausſprechen,
wir ſuchen Ausdruck, Symbol. Wir wollen einen Platz haben,
wo wir unſere Blumen hinlegen können, nicht nur die großen
Kränze mit bunten Schleifen. An den Jahrtagen unſerer
ge=
fallenen Freunde wollen wir, einen Strauß hinſtellen an die
Stufen in einem ſchlichten Glas, Und da es ja genug ſind und
der Tage viele waren im Jahr, ſo wollen wir hoffen, daß ſtets
am toten Siein ein lebendiges Zeichen der Liebe, der Erinnerung
zu ſehen iſt, bis der Letzte von uns hinweggegangen ſein wird
und der tote Stein und das tote Erz und die fremden Namen
allein auf der hinteren Wand dem müßigen Spaziergänger von
neunzehnhundertfünfzig etwas erzählen wrden von einem
Ge=
ſchlecht und einer Zeit, über die er ſich vielleicht wundert, V. I.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
—Geh. Hofrat Ernſt v. Sieglin †. Geh. Hofrat Ernſt
v. Sieglin, Ehrendoktor und Ehrenſenator der Univerſität Tübingen, iſt
79jährig geſtorben. Von ſeinen Ausgrabungen in Alexandria ſtammen
archäologiſche Sammlungen in Stutgart, Tübingen und Leipzig.
Eine Bleiſtiftſkizze von Max Liebermann zu
ſei=
nem Hindenburg=Bilde veröffentlickt erſtmalig die „Jugend”
in ihrer neuen Numgner (40), die als Titelblatt ein elegantes
Damenbild=
nis von Anton Faiſtauer, weiterhin in farbiger Wiedergabe ein Gemälde
von Schrimpf und im übrigen eine Fülle iutereſſanter Graphik ernſter
und heiterer Art bringt. Der literariſch= Teil enthält ueben den
Bei=
trägen der ſtändigen Mitarbeiter, eine ſtimmungsvolle Novelle von
Donath „Beginn des Hersſtes”, Eine bracktvolle Gioteske. Die Wand”
zen Gddard Thorn, ein Stammtiſchgeſpräch don Hoferichter ſowie
amüſante Kleinigk. iten von Rodn Roda und Gomcz de la Sern=,
Heſiſches Landesthegter.
Grußes Haus. — Donnerstag, den 6. Oktober.
Ein Winzermärchen.
Schauſpiel von Shakeſpeare.
Es liegt eine gewiſſe Feierlichkeit darin, wenn ein jungel
Künſtler zum erſten Male in einer weſentlichen Rolle vor die
Oeffentlichkeit tritt. So geſtern Elſa Knott als „Perdito,
Frl. Knott kommt friſch von der Frankfurter Schauſpielſchule=
Sie fiel mir ſchon bei dem Probe=Vorſpiel der Schauſpielſchult
vor einigen Monaten in Frankfurt durch ihre ſchöne Begabunſ
auf, und der geſtrige Abend beſtätigte den günſtigen Eindruck.
Wohl bedarf ſie noch der Hand eines verſtändigen Regiſſeurd
um ſich in den Rahmen des großen Ganzen einzufügen und dei
Fernwirkung Rechnung zu tragen. Ihr Spiel aber iſt ausdrucs
voll und bekundet vor allem eine ſtarke innerliche Beſeelung. 80
war die Szene, als ſie die zum Leben erwachende Mutter in die
Arme ſchloß, von ungemeiner Reinheit und Junerlichkeit. Ihr
Begabung verweiſt die jur ge Künſtlerin auf Rollen dieſer Richk
tung, wie ſie auch in Frankfurt in der Sterbe=Szene von Schle
lers „Luiſe Miller”, den ſtärkſten Eindruck gab.
Von der Holtouff=Gruppe kommt auf dem Umweg über Görkit
Werner Finck, der an Stelle von R. Klupp den jungen Schäfe
ſpielte. Anfangs nervös überſteigert, fand er ſich bald in eint
leichte lebendige Komik, die anregend und anſteckend wirkte.
Käthe Meißner übernahm — mit Lilly Kann abwechſeld
— die tüchtige „Paulina” und verband, mit ihrer geſchultel
Sprache eine ſumpathiſche Wärme des Gefühles.
Im übrigen litt die Aufführung unter manchen Hinderniſſel.
Offenbar infolge techniſcher Schwierigkeiten zog ſich die
Vel=
wandlung vor der Ausſetzung „Perditas” ſehr hin, und de
Uebergang von dem Drama zum Schäferſpiel nahm zwar nicht
Shakeſpeares ſechzehn Jahre, aber doch eine ungewöhnliche Zei
in Anſpruch. Die Geſamtwirkung litt leider unter dieſen Vek
zägerungen.
Z.
— Ein priginelles Sportbuch. Der Verfaſſer des erfolgreichen Weil
kes „Engländer”, Rudolf Kincher, der ſelbſt von der fügrenden engliſch!
Preſſe als einer der beſten Kenner und obiektibſten Kritiker England”
und der engliſchen Vollspſyche bezeichnet wurde, hat ein neues Buch”
über England geſchriebm. Unter dem Titel „Fair Play, Spiel, Spot
und Geiſt in England”, zeigt Kircker in ſeinem neuen Buch neben eine
Ueberſicht über alle Sportgebiete als weitere Aeußerungen d.s engliſche
Spielbetriebes die wick tigen, bei uns noch ganz unbekannten
Bewegul=
gen auf dem Gebi ſte des Thraters und der Muſik. Da England uut
Dautſchen, die im Begriff ſtehen, ein Sportvolk zu werden, als grob”
Land des Sports immer ein Vorbild war, wird Kirchers neues Buch ”t
Uie
rtiſeit al
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 278
Freitag, den 7. Oktober 1927
Geite 3
Der deutſche Ozeanflug.
Die Landung bei Santa Cruz.
Von den deutſchen Ozeanfliegern, die nördlich von Liſſabon
ne Notlandung vornehmen mußten, liegen jetzt nähere
Mit=
eil ungen vor. Danach hatte D 1230 mit recht heftigen
Wider=
nswegen das Flugzeug nicht rechtzeitig vor Anbruch der
Dun=
ubte infolgedeſſen richtig zu handeln, wenn er vorzeitig nie= lungen abgehalten, in denen Emiſſäre des Sultans Al
ſe gehen würde, zumal dichter Nebel auftrat. Dadurch ent=
und natürlich die Gefahr, daß die Maſchine in der Dunkelheit
ſer Liſſabon gegen Hinderniſſe ſtoßen konnte. Infolgedeſſen
britt man auf der Höhe von Kap Rocha zu einer Notlandung.
ass Flugzeug ging aber nicht, wie urſprünglich gemeldet wurde,
u einem kleinen Fluß, ſondern auf dem Meer nieder. Da die
ſartta Cruz erkannte ſofort, daß der Apparat mter dieſen
Ver=
ſickniſſen an den Klippen zerſchellen müßte. Man, ſchwenkte
ſaskeln, zündete am Strand Feuer an und gab Flintenſchüſſe
um die Aufmerkſamkeit der Beſatzung zu erregen. Mehrere
ſicherboote fuhren aus, die dann auch das Flugzeug an eine
n ige Stelle abſchleppten. Führer Looſe gab darauf an Land
(n=ge Depeſchen auf, um Bericht zu erſtatten. Die Flugleitung
Morderney teilt mit, daß das Flugzeug heute morgen wieder
ſtBeſtiegen und bereits in Liſſabon gelandet ſei. Von hier geht
urmehr der Flug nach den Azoren weiter.
Reichsverkehrsminiſter Koch über die deutſche
Penſchſſahrt.
Der Verein zur Wahrung der Rheinſchiffahrtsintereſſen iſt hier zu
nreer 50. Jahrestagung zuſammengetreten. Unter den Ehrengäſten be=
Inist ſich Reichsverkehrsminiſter Koch, der die Grüße und Wünſche der
ſeichsregierung überbrachte. Er ſtellte in ſeiner Anſprache feſt, der
Ver=
n habe ſich der Reichsregierung und den Landesregierungen in allen
In elegenheiten der Verwaltung des Nheins in den ſchvierigen Fra=
In; zur Verfügung geſtellt, die an die Regierung nach dem Kriege
heran=
arn.
DDie deutſche Rheinſchiffahrt habe ſich von den Stürmen, die in den
Bien Jahren über den Rhein dahingegangen ſind, noch nicht ganz er=
IM. Sie habe auch den Umſtellungsprozeß, der mit der Neuordnung
½=Verkehrsweſens im Reiche notwendig wurde, noch nicht beendet.
ſte ſich die deutſche Rheinſchiffahrt aber ohne ſtaatliche unterſtützung ſoll dem neuen auf amerikaniſche Waren in Frankreich ange=
S eigener Kraft zu dem machtvollen Wirken habe emporheben können,
Bwor dem Kriege allgemein anerkannt wurde, ſo lege er die Zuter=
Itt, daß ſie auch die Kruſe, in der ſie ſich zurzeit noch befinde, mit dem toner Regierung im Laufe dieſer Woche der franzöſiſchen
Regie=
zigenen Lebenswillen überwinden und der vorwärts ſtrebenden
4urſchaft Pionier und Helfer bleiben werde. Das Grundgeſetz, unter
in ſich die deutſche Rheinſchiffahrt zu ihrer Größe entwickelt habe ſei
t Freiheit der Schiffahrt. Nicht ohne Genugtuung ſei von dem
Ver=
ttw der franzöſiſchen Regierung bei der Cröffnung der erſten Sitzung
t Bentralkommiſſion für die Rheinſchiffahrt nach dem Kriege darauf
ſſeswieſen worden, daß der Grundſatz der Freiheit der Schiffahrt an
Movember 1792 von einem franzöſiſchen Organ zum erſten Male erhöht habe, hat hier peinliche Ueberraſchung ausgelöſt, woran
fm den Schiffen aller Nationen geöffnet zu haben, gebühre aber doch
ſt9, allen Rheinuferſtaaten gemeinſam. Wir ſchuldeten den Staaten,
ſt nen Rhein in den letzten 100 Jahren derwaltet haben, Dank dafür,
B ſſie ihn in unermüdlicher und planvoller Arbeit zu der
leiſtungs=
ſſiven Schiffahrtsſtraße ausgebaut haben, die wir heute von Rotter= ter weiſen darauf hin, daß durch dieſe Maßnahmen die
beſtehen=
m bis Straßburg beſitzen, Dank auch für ihr vertrauensvolles
Zu=
mmenarbeiten in der bald 100 Jahre beſtehenden Zentralkommiſſion erſchwert würden. — Im Quai d’Orſay hatte man heute mittag
ſoie Rheinſchiffahrt, die, klug und taktvoll die Hoheitsrechte der
ein=
immn Staaten ſchonend, in jahrzehntelangem Wirken eine einheitliche
gffahrtsordnung auf dem Rhein geſchaffen habe.
ſarteitag der Konſervativen Partei Englands.
EP. London, 6. Oktober.
Etwa 2500 Delegierte, darunter 1500 Frauen, aus allen
äilen Englands und Irlands wohnten der heutigen
Eröffnungs=
erig der Berichterſtatter, zwei Maßnahmen beſonders gäben
ranlaſſung, der Regierung Baldwin Glück zu wünſchen: erſtens
Plusweiſung der ruſſiſchen Handelsdelegation und zweitens
Gewerkſchaftsgeſetzgebung. Eins ſei ſicher, daß die britiſche
äten billigen und der Arbeiterpartei in den kommenden Wah= zwar bei Tſchitſcherin ſelbſt, beauftragt worden ſei, veranlaßt die
Sberhauſes entſpann ſich eine lange Debatte.
Wie „Metropolis” gedreht wurde.
Von Karl Freund.
polis” hat der Kameramann Karl Freund techniſche
wurde‟.
Die Redaktion.
Bir drehten, wir drehten . . . Die Zeit verflog, und plötz= Perſonen ergaben auf dem fertigen Negativ ſechstauſend Leute.
nwar der Film fertig! So einfach erſcheint mir jetzt die
jahre=
ſeiskaltem Winter ſtanden wir in dem Atelier ..
Bochenlang lebten wir auf dem Waſſer, als die Ueberſchwem= bauen, Ueberhaupt mußte ich, ſo ſchwer es mir auch bei meinen
hyr gedreht wurde. . . Tagelang ſchloſſen wir kein Auge, weil Proportionen fiel, in den unmöglichſten Stellungen
herumkrab=
nächtliche Freilichtaufnahmen hatten . . . Und dies alles beln und drehen. Unter der Erde, über der Erde, von unten, von
ſint mir jetzt ſo einfach, ſo ſelbſtverſtändlich, ſo mühelos
und nur, wenn jemand an mich die Frage richtet: Herr
Funrd, wie haben Sie das gemacht? (Und wer richtet an einen ſo, wie wir es taten
An ramann dieſe Frage nicht?) kommen mir die ungeheuren
ntſchen Schtvierigkeiten, die wir: Fritz Lang, mein Kollege
ſticher Nittau und meine Wenigkeit, bekämpſen mußten, in
Sinn.
AZie es gemacht wurde?
Bevor ich aus der Schule plaudere, muß ich betonen, daß Fehſe und Klaus Mann, Vorwort von Stefan Zweig. (Leinen 4.50 RM.)
ut alles Trick iſt, was ſo erſcheint. Im Gegenteil. Einen Die jungen Lyriker von heute ſtehen im Schatten. Sie dichten und
9 Rieſenmaſchinen von Metroxolis explodieren in der Wirk= ſeite, ſchumhaſt verſteckt, es bekümmert ſich beinahe niemand um ſie, und
ſtert, und unter der Hexe Maria wurde richtiges Feuer ange= ſie ſelber haben das blamable Gefühl, als fröhnen ſie einer unnütz alt=
Ndrt, nicht zu ſprechen von den Hunderten Spielſzenen, die Stefan Zweig bei, wenn er in ſeinem trefflichen Geleitwort ſchreibt:
ſeſiverſtändlich ohne jedwede Tricks aufgenommen wurden.
ſt mußten die techniſchen Erfindungen gezeigt werden, die abweiſende Indifferenz, als die gegenwärtige. Sie hat keine Verleger,
her Zeitalter noch nicht kennt. Dieſe konnten ohne techniſche keine Zeitſchriften, keine Förderung durch Preiſe wie die jungen
Dra=
ſis, d. h. Tricks, wohl nicht aufgenommen werden.
Sso das Fernſeh=Telexhon!
Gs war nicht ſo einfach, hier gleich eine bildhaft gelungene tät, ein früheres Wiſſen, ein noch ſtärkeres Klarheitsbegehren, ſie iſt
hüun=g zu geben und zu zeigen, wie der Herr von Metropolis ſachlicher, energiſcher, unträumeriſcher geworden an dem Druck der Zeit.
r. d Abel) mit dem erſten Maſchiniſten eine erregte Debatte. Das Vage, das Ungewiſſe hat ihr wenia zu ſagen, darum iſt ſie der
ſ Rernſeh=Telet hon führt. Dazu haben wir zuerſt den Maſchi= Lyrik, dem „Inkommenſurablen”, wie es Goethe nennt, feſt vollkommen
ſih aufgenommen, dann dieſes Bild rückwärts durch einen in ihre Tagebücher abſchreiben. Die faſt antike Freiheit der Sitte,
Ffahrungsapparat auf die Mattſcheibe des Fernſehers proſi= die Entblößung des Körperlichen hat unzählige geheime Spannungen
3t. So erhielten wir die verblüffende Wirkung und löſten die gelöſt, die vordem an das Dichteriſche ſich weitergaben; ein Zuſtand der
g” des Fernſehens auf die einfachſte Art, — die wir aller= Helligkeit herrſcht heute vor, der durchaus der Lyrik abhold iſt oder
ſis den Ingenicuren nicht zur Nachahmung empfehlen möchten, jenes Lyrik zumindeſt, wie ſie die frühere Generation ſchuf und
der=
ligs hier doch einige Schwierigkeiten ergeben dürften.
Arielleicht das meiſte Kopfzerbrechen machte uns der Turm= verkennbar, daß Lyrik anders ſein wind und anders wird ſein müſſen,
Ib zu Babel. Da ſollte eigentlich gar kein techniſcher Kniff ge= um dieſer anderen Jugend gemäß zu ſein, um wieder eine Gemeinde,
ſicht werden. Wir benötigten aber 6060 kahlgeſchorene Men= ein Publikum zu ſchaffen. Es wäre ſehr zu wünſchen, es wirde hier
Wachſende Anruhe in Sprien. Verſchärfung der füdſlawiſch=
Die Druſen rüſien von neuem gegen die
Franzoſen.
EP. Haifa, 6. Oktober.
Nach Juformationen, die auf mündlichem Wege aus Syrien
ſinden auf der Fahrt von Amſterdam nach Liſſabon zu kämpfen, hierher gelangt ſind, laſſen ſich im Dſchebel Drus bereits wieder
die erſten Anzeichen für den Ausbruch eines neuen Druſenauf=
Heit an ſeinen Beſtmmungsort iommen konnte. Pilot Looſe ſtandes feſtſtellen. In den Dörfern werden nächtliche Verſamm= dung wurde geſtern 19 Uhr der Krigadeßenerar Mrrcae
Atraſch zum Kampfe aufrufen. Die Stimmung der
Bevölkerung iſt ſehr gereizt, und an verſchiedenen Stellen wird
den Anordnungen der franzöſiſchen Beamten ſogar offener
Widerſtand geleiſtet. Trotz eifriger Bemühungen iſt es einem
Spezialgeſandten des Oberkommiſſars bisher noch nicht
gelun=
gen, einen einzigen Druſen zu finden, der ſich in das Lager der
ſe ſehr unruhig war, drohte das Flugzeug in die Nähe von Nebellen begibt, um ſie zur Unterwerfung aufzufordern. Trotz
tpen zu geraten. Die an den Strand geilte Bevölkerung boll der Androhung hoher Strafen wird das Erſuchen allſeitig mit
der Begründung abgelehnt, daß jeder Abgeſandte von
franzö=
ſiſcher Seite im Lager der Rebellen ſeinen Tod finden würde.
Auch die Bemühungen, die Druſen durch die Autonomieerklärung
des Dſchebel Drus von Syrien zu ſeparieren, ſind geſcheitert.
Die Notabeln von Sueida, dem politiſchen und wirtſchaftlichen
Zentrum des Druſengebietes, haben ſich einſtimmig dagegen und
für die Schaffung eines druſiſchen Einheitsſtaates ausgeſprochen.
Sultan Al Atraſch, der über die Stimmung unter ſeinen
Stammesgenoſſen durch ſeine geheimen Anhänger genau
infor=
miert iſt, rüſtet infolgedeſſen zu einer neuen Offenſive. Er hat
ſein bisheriges Standquartier an der transjordaniſchen Grenze
verlaſſen und iſt auf ſyriſches Gebiet übergegangen. Sein
Opera=
tionszentrum iſt das unzugängliche Bergplateau von Al Leija,
das ihm jederzeit ein Zurückweichen über die Grenze geſtattet.
Duisburg, 6. Oktober. Ein gegen ihn entſandtes franzöſiſches Streifkorps iſt
unverrich=
teter Sache zurückgekehrt, da er dem Angriff rechtzeitig
auszu=
weichen vermochte.
Amerikaniſcher Kampfzoll gegen Frankreich.
Verſchärfung des Zollkonflikts.
Nach einer Meldung des „New York Herald” hat das
ameri=
kaniſche Schatzamt geſtern eine Erhöhung der für franzöſiſche
Einfuhrwaren beſtehenden Zollſätze angeordnet. Die Erhöhung
wandten Tarif entſprechen und rückwirkende Kraft beſitzen. Wie
aus amerikaniſcher Quelle weiterhin verlautet, wird die
Waſhing=
rung gegenüber mit einer neuen Note antworten. Man glaubt
annehmen zu können, daß Amenika in höflicher Form ablehnen
wird, mit Frankreich zu verhandeln, ſolange nicht die
franzöſi=
ſchen Zollſätze eine erhebliche Ermäßigung gefunden haben.
Die mittlerweile amtlich beſtätigte Nachricht, daß das
ameri=
kaniſche Schatzamt die Zölle für verſchiedene franzöſiſche Waren
kländet worden ſei. Das Verdienſt, dieſen Gedanken verwirklickt, auch die offiziöſe amerikaniſche Erklärung wenig ändern konn,
t rmit lebendigem Inhalt erfüllt und den Rheinſtrom mit ſeinen daß es ſich nicht um Repreſſalien, ſondern um eine Verwaltungs= Worten, die ſüdſlawiſche Politik befinde ſich jetzt an einem
ent=
maßnahme handle, um den amerikaniſchen Tarif, mit dem im
franzöſiſch=deutſchen Handelsabkommen enthaltenen neuen
Klaſſi=
ſizierungen in Uebereinſtimmung zu bringen. Verſchiedene
Blät=
den Reibungen verſchärſt und die kommenden Verhandlungen
noch keine Nachricht von der franzöſiſchen Botſchaft in
Waſhing=
ton und hofft immer noch, daß die amerikaniſche Regierung ſich Tumultſzenen. Auf der Tagesordnung ſtand die Wahl des
dem in der letzten fronzöſiſchen Note dargelegten Standpunkt Verifikationsausſchuſſes. Bei der Stimmabgabe wollte der
pro=
anſchließen werde.
ſung des Jahreskongreſſes der Konſervativen in Cardiff bei. Botſchaſter in Moslau, Herbette, geſtern abend Weiſung zu= Bauernpartei Berhard, entriß Peritſch den Stimmzettel und
Gem Jahresbericht, der einſtimmig gutgeheißen wurde, er= gehen laſſen, daß er in Moskau nochmals zu verſtehen geben zerriß ihn in kleine Stücke. Darauf entſtand ein rieſiger Tumult.
als versonagrata und erwarte die Entſendung eines neuen Sow= wollten ihn verprügeln. Die Parteigenoſſen Berhards kamen ihm
jetbotſchafters nach Paris.
Die Nachricht, daß der franzöſiſche Botzſchafter in Moskau,
ällerſchaft den konſervativen Standpunkt in dieſen beiden Herbette, mit einem neuen Schritt bei der Sowjetregierung, und verzichtete Peritſch auf ſeine Stimmabgabe, worauf wieder Ruhe
nine Niederlage bereiten werde. Zu der beantragten Reform Preſſe, die Kampagne für oder gegen Rakowſki wieder aufzu= 2
nehmen.
bulgariſchen Beziehungen.
Attentat auf einen ſüdſ awiſchen Brigade=General.
EP. Belgrad, 6. Oktober.
Nach einer aus Stip in Mazedonien eingetroffenen Mel=
*
Kovacevic von zwei unbekannten Perſonen durch
drei Revolverſchüſſe getötet. Der in Begleitung des Generals
befindliche Lehrer konnte in der Dunkelheit die Attentäter, die
die Flucht ergriffen, nicht erkennen. Die Truppen umzingelten
ſofort die Stadt, um ein Entkommen der Mörder zu verhindern.
Die Nachricht von dem Attentat hat in Belgrad tiefen Eindruck
gemacht. Man glaubt, daß die Regierung angeſichts dieſes neuen
Attentats Schritte in Sofia gegen die Machenſchaften des
maze=
doniſchen Komitees unternehmen wird.
Erregung in Belgrad — Vor einer ſerbiſchen
Demarche in Sofia.
EP. Belgrad, 6. Oktober.
Auf die Nachricht von dem Attentat auf den Brigadegeneral
Kovacevie in Stip wurde geſtern ſpät abends ein
außerordent=
licher Miniſterrat einberufen, der ſich mit der Frage beſchäftigte,
welche Schritte nach dieſem Attentat zu unternehmen ſeien. Der
Chef der Sicherheitsabteilung im Miniſterium des Aeußeren,
Laſitſch, iſt noch im Laufe der Nacht nach Südſerbien abgereiſt.
Die Nachricht über das Attentat in Stip hat in den
poli=
tiſchen Kreiſen und in der Preſſe außerordentliche Erregung
her=
vorgerufen. Sämtliche Blätter ſtellen feſt, daß es ſich um
ein neues Verbrechen der mazedoniſchen
Orga=
niſationen unter Führung des Generals Protogerow handle.
Paris, 6. Oktober. Alle dieſe Verbrechen, ſo erklären die Blätter, werden in
Bul=
garien unter den Augen der bulgariſchen Regierung organiſiert,
ohne daß dieſe Regierung den Umtrieben entgegentrete. Die
Blätter verlangen von der Regierung
ener=
giſche Schritte und die Anwendung aller Mittel, um dieſen
Verbrechen Einhalt zu gebieten. „Politika” ſagt, es ſei
feſtzu=
ſtellen, daß General Protogerow, von dem dieſe Bluttaten
aus=
gingen, frei und ungehindert in Bulgarien lebe. Eine zweite
Tatſache ſei, daß die bulgariſchen Militärmagazine dieſem
Gene=
ral uneingeſchränkt zur Verfügung ſtehen. Dieſe Tatſache genüge,
damit die Regierung wiſſe, was ſie zu tun habe. Die
Haupt=
ſchuldigen ſeien nicht General Protogerow und ſein engerer
Kreis, ſondern ſeine Beſchützer. Das Blatt ſchließt mit den
ſcheidenden Werdepunkte.
Prügelſzenen im ſerbiſchen Parlament.
EP. Belgrad, 6. Oktober.
Die heutige Vormittagsſitzung der Skupſchtina brachte rieſige
viſoriſche Präſident, der Skupſchtina, Peritſch, ebenfalls ſeine
Stimme abgeben. Die Oppoſition proteſtierte hiergegen ftürmiſch
Paris verlangt die Abberufung Rakowfkis. mit der Begründung, daß der proviſoriſche Präſident kein Stimm=
Paris, 6. Oktober. recht habe. Peritſch ging trotzdem zur Urne, um ſeinen Stimm=
Wie offiziös mitgeteilt wird, hat Briand dem franzöſiſchen zettel hineinzuwerfen. Der Stimmzähler, der Abgeordnete der
ſolle, die franzöſiſche Regierung betrachte Nakowſki nicht mehr Die radikalen Abgeordneten ſtürmten gegen Berhard und
zu Hilfe und es entſtand eine regelrechte Prügelei. Schließlich
eintrat. Gegen Schluß der Sitzung beſchloß die Skupſchtina, den
Abgeordneten Berhard für die Dauer von drei Sitzungen
aus=
zuſchließen.
ſchen. Alle Mühen, der Hilfsregiſſeure waren umſonſt. Kein
Schauſpieler wollte für eine Szene ſeine Haare opfern.
Schließ=
lich bekamen wir doch tauſend Arbeitsloſe zuſammen, die ſich zum
Kahlſcheren bereit erklärten. Die hundert Friſeure hätten die
Mit der techniſchen Verfeinerung der Filmkunſt haben Wolle aus den Rehbergen, wo wir die Aufnahme machten, ruhig
die Kameramänner, die den Film „drehen”, immer mehr an nach Berlin nehmen können, um ſie hier in eine Matratzenfabrik
Bedeutung gewonnen. In dem Ufa=Großfilm „Metro= zu bringen und zu verkaufen. Es war nun alles recht ſchön, aber
Meiſterleiſtungen und wahre Lichtwunder vollbracht. Er wir hatten nur tauſend Leute und gebraucht hatten wir
ſechs=
verrät hier einige Geheimmiſſe und erzählt, „wie es gemachkt tauſend. Wir halfen uns ſo, daß wir dieſe tauſend ſechsmal
hintereinander aufnahmen, und die ſechs Teilbilder zu je tauſend
Noch ſchwieriger war es mit den Apparateinſtellungen. Für
zu angeſtrengte Arbeit an „Metropolis”. In glühender Hitze, die Ueberſchwemmungsſzene ließen wir nach bibliſchem Vorbild
für Roß und Reiter, alias Kameramann, Beleuchter uſw., ein
Floß, auf das wir natürlich auch unſere Scheinwerfer mitnahmen,
oben, auf dem Boden liegend, den Federapparat vor dem Geſicht.
Wie es gemacht wurde?. Ich weiß es wirklich nicht. Vielleicht
*Neue Tyrik.
gen. Trick darf das Publikum als ſolchen gar nicht empfinden, kämpfen im Schatten, um das Suchen nach einem Stil. Sie tun es
bei=
modiſchen Liebhaberei — ſo ſagt reſigniert Klaus Mann. Ihm ſtimmt
Die lyriſche Leiſtung gilt im gegenwärtigen Deutſchland wenig. Nie=
Unſer Film hieß aber Metropolis! Und in dieſer Zukunfts= mals fand eine lyriſche Jugend im Deutſchland mehr Stummheit und
matiker, keine materielle Möglichkeit, und ſie hat — dies am
ſchmerz=
lichſten! — kein Publikum. Die lyriſche Generation von heute ſteht vor
verſchloſſenen Türen. Die jetzige Jugend hat eine abgekürzte
Puber=
fremd. Sie ſind ſelten geworden, die jungen Mädchen, die ſchöne Verſe
ſtand. Und der neue Ausdruck, wiederum die neue Lyrik der neuen
Ge=
veration, erſcheint vorerſt noch nicht als geſtaltet. Nur dies bleibt un=
einen Duod
der Aufmerkſamkeit gewidmet, wie einem neuen Ufafilm oder einer
belangloſen Premiere.
Zunächſt überhaupt nur einen Anfang zu machen und dieſen jungen
Lyrikern und Kämpfern im Schatten jenen „erſten Atemzug
Oeffentlich=
keit zu gewähren, der uehr krüſtigt und beglückt, als ſpäterhin das
ganze tumultuöſe Gebrauſe eines weithin wirkenden Erfolges” iſt der
Zweck dieſer Anthologie. 19 junge Dichter, darunter auch 2 weiblichen
Geſchlechtes, die Neigung und Zufall aus allen Provinzen Deutſchlands
hier zuſammenführt, die vorläufig nichts weiter hindet, als das
gemein=
ſame Jungſein und die undankbar ſchöne Hingabe an das Gedicht,
er=
heben hier in leidenſchaftlichem Streben, unbeirrt durch Indifſerenz
und Abweiſrng, ihre Stimme. Klarſichtig im Gegenſatz zu früherer
überſchwelgender Zeit, gibt ein jeder etwas von dem „Schmerz der
Warter”, die in ſich ſelbſt verſinken, ſtumm und tief. Was Spiel war,
Gedichte zu ſchreiben und Geſchichten, Spiel und Zufall, das härtet ſich
langſam zu Pflicht, zu Aufgabe und heiligem Ernſt. Denn ſie wollen,
und aus ihren in der Einſamkeit geborenen Vekenntniſſen ſprechen Kraft
und Verantwortung, ihre Zeit geiſtig zu beſtehen. Mit
Expreſſionis=
mus, der ſich überlebt hat, hat dieſe Sammlung nüchts zu tun. Einen
neuen „Stil” zu ſuchen, iſt ihre Aufgabe nicht, es iſt zwar noch
Ueber=
gang und „Gemengtheit”, aber doch laſſen ſich ſchon Anſätze erkennen,
die fruchtbaren Ackerlandes reife Frucht bergen. Hier einige der beſten:
Chriſtus, Dev Jüngling (J. Eagebrecht), Der Schlaf hat ſeime Fittiche
geſenkt (W. Fehſe), Hyaeinths Gebet, Kinderkreuzzug, Chronik des
zweiten Meſſias” Leben (W. Hellmert), Bewegung. Der Schmerz der
Warter (D. Luſchnat), Landſchaft, Wiegenlied (W. H. J. Maaß),
Gene=
ſung (Erika Mitterer), Choral (M. Reſchke), Nur mein Herz vor dir
entflieht, Einem Mädchen (W. E. Süßkind), Requiem (B. Trinius),
Robinſon findet Freitag, Tote Liebe (Maria L. Weißmann), Du biſt
der Pfeil, Verkündigung (H. J. Wille), Vernichtung (G. Zemcke), Vor
dem Schlaf, Abendgedicht (F. von Zollikofer), Ich gehe lichtumflutet
(H. Zucker). — Ein Anhang enthält kurze Biographien der Dichter.
Wir wünſchen mit dem Verſaſſer des Geleitwortes, daß die jungen
Dich=
ter, die hier zum erſten Male an die Oeffentlichkeit treten, diejegige
Be=
achtung finden mögen, die ſie verdienen.
Stilles Land. Von Manfred Kyber, Walter Seifert
Verlag Stuttgart=Heilbronn. „Tagestrug und Tagestum laß in
dei=
nem Schoße ruhn” und greife zu dieſem Büchlein, willſt du ſtill
be=
glückt ſein! Wie wohl tut ein ſolcher Quell der Güte in eimer
Feier=
ſtunde deiner Seele! Engelshände breiten ſich aus, dich zu tragen in
ſtilles Land”. Was iſt in dieſen Gedichten nicht alles eingeſchloſſen!
Liebe zur Natur, andächtiges Schauen und Verſinken in ihre Wunde=
und Seligkeit des Wiſſens um das, was über uns iſt! Welch edles
Ge=
füge ſchöner Poeſie, die nicht vomphafte Worte braucht, um uns etwas
zu ſagen, im Gegenſatz zu den geiſtig Armen, die im platzender
Wort=
bomben endloſem Knattern ihre Größe offenbaren wollen. „In der
Schöpfung Buch zu leſen, muß man ſelber Schöpfer ſein‟. Dieſe
ultima ratio des Dichters, hier hat ſie ein Berufener vollendet. Man
leſe z. B. das ſehnſuchtsbeſchwingte Gedicht „Tibet” und es wird auch
uns etwas offenbar, ſtrahlt uns etwas an von einem „Licht, das aus
Geheimniſſen geboren, wieder Geheimniſſe ſchafft und geſtaltet,
Wun=
der über Wuder wirkend, Wege weiſend, die in ein Mänhen führen”
Jedes der kleineren oder größeren Gedichte — die kleinen ſind mit
be=
ſonderer Liebe behandelt — iſt ein in ſich ſelbſt ruhendes Meiſterwverk.
zutiefſt verankert in dem ſonnigen Weſen des Dichters. Das Buch iſt
zwar nur 63 Seiten ſtark, iſt aber in ſeiner ſtillen Schönheit
gehalt=
koller als manche” andere von doppeltem Umfaug, das in keinem
Ver=
hältnis zu ſeinen imeren Werte ſteht.
Seite 4
Freitag, den 7. Oktober 1927
Nummer 278
Geheimer Boykott.
Rom, Anfang Oktober.
Unter dieſer Ueberſchrift wurde Anfang Dezember 1926, alſo
vor dreiviertel Jahren, über die Machenſchaften berichtet, denen
der deutſche Export in Italien ausgeſetzt war. Es hat etwas
reichlich lange gedauert, bis ſich die amtlichen deutſchen Stellen
dazu entſchloſſen haben, auch ihrerſeits in der Preſſe mobil zu
machen, um ſich gegen die italieniſchen Uebergriffe zur Wehr zu
ſetzen. Natürlich war den amtlichen Stellen genau ſo gutt wie dem
Journaliſten das Material bekannt, auf das hin gegen die
italie=
niſche Regierung und gegen die italieniſche Wirtſchaft der
Vor=
wurf eines geheimen Boykotts erhoben werden konnte. Aber es
war dem Journaliſten auch ebenſo gut zu Ohren gekommen, wie
die deutſchen Kaufleute, die ſich mit ihren Klagen an die
amt=
lichen Stellen in Deutſchland oder in Italien wandten, dort
immer nur hören konnten: wir können nichts machen. Oft
wur=
den ſie auch nur mit einem bedauernden Achſelzucken vertröſtet,
zwobei man nicht um die Empfindung herumkam, daß der amtliche
Zuhörer im Grunde ſeines Herzens meinte: es wird halb ſo
ſchlimm ſein. Bis es dann ſchließlich doch ſo ſchlimm wurde, daß
ſogar das Amt ſich öffentlich damit befaſſen mußte. Warum
ge=
rade der Zeitpunkt im Auguſt dieſes Jahres gewählt wurde, in
dem den amilichen Stellen die Zunge gelöſt werden konnte,
dar=
über v.rd ſpäter nock zu reden ſein.
Die erſte Warnung vor dem italieniſchen geheimen Boykott
lautete ſeinerzeit im Dezember 1926 unter anderem
folgender=
maßen: Während man in Deutſchland die Abmachungen des
Handelsvertrags mit Italien loyal befolgt, alſo der italieniſchen
Einfuhr keinerlei Hinderniſſe in den Weg legt und ſie nur den
durch den Vertrag vorgeſehenen Zöllen unterwirft, wird ſeit
einiger Zeit in Italien eine Behandlung der Importeure
be=
folgt, die einem geheimen Boykott gleichkommt. Es ſei dabei
ſofort betont, daß unter dieſen Maßnahmen nicht etwa der
deutſche Import allein zu leiden hat, ſondern daß alle Kaufleute
in Italien, die als Ausländer ausländiſche Waren einführen, zu
klagen haben.
Das Prinzip der italieniſchen Wirtſchaftsführung geht
zur=
zeit darauf aus, den Import nach Italien auf das geringſte Maß
herabzuſchrauben. Dieſe Abſicht iſt ſelbſtverſtändlich berechtigt,
weil ſie dazu dienen ſoll, den koſtſpieligen Bedarf an Deviſen
herabzuſetzen und den Einfuhrüberſchuß zu verringern. Die
offizielle Handelsbilanz ſoll aktiv werden. Die Droſſelung der
Einfuhr iſt auch ohne dieſes valutariſche Prinzip berechtigt, wenn
der inländiſche Bedarf durch die eigne Fgbrikation zu niedrigen
Preiſen gedeckt werden konnte. Aber man hindert die erlaubte
und berechtigte Einfuhr auch dort, wo es ſich um typiſche
Marken=
artikel handelt, die in Italien nur teuerer und unvollkommener
nachgeahmt werden können, oder wo es ſich um Waren handelt,
die nur unter direkten Opfern zu einem weſentlich höheren Preis
durch eine Fabrikation in Italien hergeſtellt werden können.
Während man alſo ſeinerzeit beim Abſchluß des Handelsvertrags
auf der deutſchen Seite damit rechnete, gewiſſe Warengattungen
mit Erfolg nach Italien exportieren zu können, und als
Gegen=
wert für die dafür gewährten Zollſätze den Italienern auf ihre
bevorzugten Exportwaren, wie etwa Südfrüchte oder ſogar
Weine, nicht leicht zu tragende Vorteile gewährte, ſo muß wan
heute feſtſtellen, daß durch italieniſche unlautere Maßnahmen
der Vorteil für den deutſchen Export nach Italien zunichte
ge=
macht wird, dafür aber der italieniſche Import nach Deutſchland
ungehindert bleibt.
Man hütet ſich natürlich, direkt und leicht feſtſtellbar gegen
die Vertragsbeſtimmungen zu verſtoßen. Aber tatſächlich herrſcht
ein geheimer Boykott gegen den fremden Import. Kaufleute, die
ſeit Jahren ganz ſichere, ſich Jahr für Jahr erneuernde Aufträge
hatten, werden übergangen, ſelbſt wenn ſie ſich erbieten, billiger
als die italieniſche Fabrikation zu liefern. Die ausländiſche
Kon=
kurrenz wird einfach dadurch unmöglich gemacht, daß man
prin=
zipiell dem ausländiſchen Verkäufer überhaupt die Möglichkeit
des Wettbewerbs entzieht. Man boykottiert ihn, indem man ihn
gar nicht mehr anbieten läßt oder bei Angeboten, die in jeder
Weiſe als „entgegenkommend” ausdrücklich gekennzeichnet
wer=
den, nicht anhört. Der fremde Importeur wird kalt geſtellt. Hier
liegt ein Verſtoß gegen den Geiſt und die Tatſachen der
Handels=
verträge vor. Die deutſchen Kaufleute in Italien beklagen ſich
bereits ſtark über dieſes Vorgehen der italieniſchen Kundſchaft,
an dem ſich auch der italieniſche Staat in beſonderer Weiſe als
früherer Abnehmer der Importeure beteiligt.
So wurde damals im Dezember 1926 berichtet. Hätte ſich das
amtliche Deutſchland zu jener Zeit ſchon entſchloſſen, den
Warn=
ruf, der in einigen deutſchen Blättern ertönte, aufzunehmen, und
an der Hand der amtlichen Unterlagen der geſamten deutſchen
Preſſe zugängig zu machen, ſo wäre mancher Schaden für den
deutſchen Export zu vermeiden geweſen. Wir hätten heute
wahr=
ſcheinlich nicht die groteske Diskrepanz zwiſchen den Zahlen der
deutſchen Ausfuhr nach Italien und der italieniſchen Einfuhr
nach Deutſchland. Aber man hat abwarten wollen, und erſt, als
der deutſch=franzöſiſche Handelsvertrag ſicher geſtellt war, gegen
Italien unfreundlich werden oderdoch wenigſtens ſo tun wollen, als
werde der Geduldsfaden nun reißen. Daß bei der Langſamkeit,
mit der nicht nur Gottes, ſondern des Auswärtigen Amtes
Müh=
len mahlen, zwiſchen dem Beſchluß, gegen den italieniſchen
Stachel zu löcken, nachdem die franzöſiſche Tür für den Handel
wieder frei ſchien und dem Alarmruf in der Preſſe wieder
reich=
lich Zeit verlief, iſt ſelbſtverſtändlich. Hätte man ſich gegen die
italieniſchen Uebergriffe gewehrt, kurz ehe der Ausgleich mit
Frankreich bekannt werden konnte, ſo wären wohl in Italien
Be=
denken aufgekommen. So aber hat man das reichlich plumpe
Manöver, nach dem Abſchluß mit Frankreich gegen Italien grob
zu werden, natürlich durchſchaut. Die Warnung von deutſcher
Seite verliert dadurch natürlich an Durchſchlagskraſt.
Außerdem ſind die deutſchen Zahlen, die in Ein= und
Aus=
fuhr den italieniſchen gegenübergeſtellt werden, allein nicht
maß=
gebend als Beweis für die parteiiſche, ungerechte und
vertrags=
widrige Behandlung der deutſchen Einfuhr nach Italien. Denn
dieſe Zahlen ſind im Gegenſatz zur italieniſchen Einfuhr nach
Deutſchland zum Teil nur Saiſonzahlen, vor allem ſoweit ſie den
Früchteexport betreffen, wobei noch zu bemerken iſt, daß von
deutſcher Seite anſcheinend mehr als nötig in Italien gekauft
wurde, ehe die Lire weiter ſteigen würde. Es handelt ſich hier
alſo um verzehrte Zahlen, die nicht ein ungefärbtes Bild geben
können. Sie ſpielen aber für die Haupttatſache keine
ausſchlag=
gebende Rolle, da dieſe feſt umriſſen bleibt: Italien hat
unge=
hemmt von den Vorteilen des Handelsvertrags Gebrauch machen
können, während Deutſchland durch die italieniſchen
Machen=
ſchaften gehindert und benachteiligt wurde.
Jetzt endlich nimmt man alſo gegen die italieniſchen
Ueber=
griffe Stellung. Es wird auf die Dekrete und ausſchließenden
Geſetze hingewieſen, mit deren Hilfe der geheime Boykott
ermög=
licht wird. Ein Dekret vom Januar 1926, das dann im Juli
Ge=
ſetzeskraft erhielt, ſchreibt unter dem Titel „Schutz der nationalen
Induſtrie” allen ſtaatlichen und vom Staat kontrollierten
Ver=
waltungen und Unternehmungen vor, „bei Anſchaffung von
Material die Erzeugniſſe der einheimiſchen Jnduſtrie zu
bevor=
zugen; internationale Ausſchreibungen und Beſtellungen im
Auslande dürfen nur erfolgen, wenn die heimiſche Induſtrie
nicht in der Lage iſt, rechtzeitig zu liefern, oder wenn die Preiſe
im Inlande zu hoch ſind. Bei dem Preisvergleich wird aber
den inländiſchen Produzenten für den Inlandspreis frei Werk
ein Vorſprung bis zu 15 Prozent gegenüber dem Importeurpreis
franko italieniſcher Empfangsort zugeſtanden. Der genannte
Erlaß iſt ſpäter noch dahin erweitert worden, daß die italieniſchen
Firmen verpflichtet werden, ihren Bedarf an ausländiſchen
Roh=
ſtoffen und Halbfabrikaten der Kontrolle des Wirtſchaftsminiſterz
und der wirtſchaftlichen Spitzenverbände zu unterwerfen, fallz
ſie irgendwelche Lieferungen für die öffentliche Hand durchführen.
Eine weitere Maßnahme, die für den induſtriellen Export aller
Staaten nach Italien eine bedeutende Erſchwerung darſtellt,
be=
deutet die im Auguſt 1926 dem Finanzminiſter zugebilligte
Er=
mächtigung, die Einfuhrzollſätze jederzeit zu erhöhen und eine
Kontingentierung der Einfuhr vorzunehmen. Im Verfolg dieſer
Ermächtigung ſind Ende 1926 die Zölle für eine ganze Anzahl
von Waren, bei denen tarifariſche Bindungen in
Handelsver=
trägen nicht beſtehen, beträchtlich heraufgeſetzt worden.”
Aber der ganze amtliche und halbamtliche Apparat würde
ſchließlich wirkungslos zu machen und vor allem durch ein
ener=
giſches Vorgehen von deutſcher Regierungsſeite zu bekämpfen
ſein, wenn nicht die lokale Ueberwachung durch die fasciſtiſchen
Vereinen und fasciſtiſchen Milizorganiſationen die amtlichen
Maßnahmen erſt zu wirklichen Boykotterſcheinungen machen
würde. Es handelt ſich eben nicht nur um unanſtändige
wirt=
ſchaftliche Mittel, die den Handelsvertragstext illuſoriſch machen,
ſondern um einen klar und deutlich organiſierten Boykott, deſſen
ausführendes Werkzeug die fasciſtiſche Partei iſt. Die
Spedi=
teure werden überwacht, ob ſie nicht für irgendeine Firma zu
viel Waren aus dem Auslande einführen. Wer auch nur etwas
mehr, als man ihm zubilligt. aus dem Auslande einführt, muß
vom Spediteur dem lokalen Faesion angezeigt werden und wird
dann als Bevorzuger des Auslandes an den Pranger geſtellt,
ſeinem Geſchäfte werden von Faesions wegen die üblichen
Unan=
nehmlichkeiten und Schädigungen zugefügt. Wer will unter
die=
ſen Umſtänden dann noch fremde Waren einführen? Der Terror
iſt nicht nur in der Politik groß, auch im Wirtſchaftsleben ertötet
er jede freie Handlungsweiſe. So iſt es ein Leichtes, ohne große
Veröffentlichungen und Aufrufe einfach mit den organiſatoriſchen
Parteimitteln des Fgscismus eine Sperre über den Importeur
aus dem Auslande zu verhängen, die weiter nichts iſt wie ein
echter, wenn auch geheimer Boykott.
Polen gegen Litauen.
Warſchau, 6. Oktober.
Nach den bis jetzt vorliegenden Wilnger Meldungen haben
die polniſchen Behörden im Wilnaer Land insgeſamt 48 litauiſch=
Schulen und ein litauiſches Lehrerſeminar ſchließen laſſen,
Ueber=
dies wurden zwanzig litauiſche Politiker, darunter zehn Prieſter,
feſtgenommen. Der Wojwode von Wilna veranſtaltete geſtem
einen Preſſeempfang, um die von den polniſchen Behörden gegen
die litauiſchen polniſchen Staatsangehörigen verhängten
Vergel=
tungsmaßregeln zu rechtfertigen. Er erklärte, daß ſich gerade die
Regierung des Marſchalls Pilſudſki durch Verſöhnlichkeitspolitil
gegen die litauiſche Minderheit ausgezeichnet habe. Alle
Maß=
nahmen der polniſchen Regierung wären von dem Beſtreben
er=
füllt geweſen, freundſchaftliche Beziehungen zwiſchen den beiden
benachbarten Staaten herzuſtellen. Nun habe aber die litauiſche
Regierung letzthin eine Maſſenverfolgung der polniſchen
Bevöl=
kerung eingeleitet und das polniſche Schulweſen bis in die
Grundfeſten erſchüttert. Dieſes Vorgehen habe die polniſche
Re=
gierung gezwungen, Vergeltung zu üben, aber nur gegen jene
Volksteile der litauiſchen Minderheit in Polen, die in einer
aus=
geſprochen feindlichen Aktion gegen den polniſchen Staat
teilge=
nommen hätten.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 278
Freitag, den 2 Oktober 1927
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 7. Oktober.
3. Handelsſchau 1927.
8. bis 13. Oktober, neue ſtädtiſche Feſthalle.
Mit dem geſtrigen Tage haben die Aufbauarbeiten der
Aus=
ſtrng begonnen. Eine große Anzahl Handwerker iſt
ununter=
hcen tätig, um den Aufbau der Handelsſchau bis morgen zu
wätigen. Die Ausſtellung wird eine der größten auf dieſem
ſhret in Darmſtadt. Hundert Ausſteller füllen den großen
funn der Feſthalle. Eine ganze Anzahl Darmſtädter Firmen
eSenfalls an der Ausſtellung beteiligt.
Auch die Automobil=Reklame= und Propagandafahrt am
Eyritag, den 9. Oktober d. J., vormittags und nachmittags wird,
uy den bis jetzt vorliegenden Anmeldungen zu urteilen, eine
Rläligung von über 50 Wagen aufweiſen. — Wir werden auf
N Veranſtaltungen und die beteiligten Firmen noch näher
gürkkommen. Wir bitten, die kommenden Anzeigen im
Inſe=
fel-teil zu beachten.
Der Eintrittspreis iſt auf 50 Pfg. einſchließlich Steuer
feſt=
het t. Es empfiehlt ſich, die Eintrittskarten aufzuheben, da eige
Mräs=Prämien=Verteilung ſtattfindet. Die Kartennummern, auf
ore Prämien entfallen, werden in den Tageszeitungen
ver=
ſrtlicht.
— Heſſiſches Landestheater. Vorſtellungsänderung.
Wur: Erkrankung von Generalmuſikdirektor Dr. Böhm findet die für
En tag, den 8. Oktober, angekündigte Erſtaufführung der „Salomc”
mMittwoch, den 12. Oktober, ſtatt. Am Samstag wird
ſt „Salome” Smetanas „Verkaufte Braut” gegeben. Die
Vor=
ſtiurg bleibt der Miete E zugeteilt. Beginn 19.30 Uhr.
2ie „Datterich’=Aufführung der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft
ſiunt am Samstag, den 8. Oktober, im Kleinen Haus um 19,30 Uhr.
—— Heſſiſches Landestheater. Heute abend um 20 Uhr findet im
Anen Hauſe der Hugo=Wolf=Liederabend von Theo Heuſer ſtatt. Am
GyT Hermann Heiß. Karten bei Schutter, Eliſabethenſtraße, und an
NHaſſe des Kleinen Hauſes.
—— Gewerbemuſeum. Am Sonntag, den 9. Oktober, um 11 Uhr,
ſie, in der Ausſtellung zur Reformdes Schreibunterrichts
IHFührung ſtatt.
—: Dr. Max Wauer hat für dieſen Winter eine Reiche von Vor=
1her, in der Buchhandlung von Müller u. Rühle (Eliſabethenſtr. 5)
hkindigt, deren erſter geſtern abend ſtattfand und von Romain
4 hlaud und anderen franzöſiſchen Dichtern dar Neuzeit handelte. Der
ſſrr führte hierzu aus, daß er ſeinen Vorträgen die Ueberſchrift
oMenſch und die Bücher” geben möchte. Macchiavelli liebte ruhige
kh—ſtunden; auch wir müſſen ſolche Stunden uns zu eigen machen.
ſidrich der Große, Stendhal und andere prieſen ebenfalls die
Er=
ſng, die ihnen durch das Leſen werwoller Bücher zuteil wurde. Die
19. Der Neuerſcheinungen auf dem Büchermarkt iſt ungeheuer, täglich
tſernen etwa 70 Bücher in Deutſchland. Nachdem der Redner eine
sti ik der Bücherproduktion gegeben hatte, wandte er ſich Romain
Aſa—d zu. Das Leben kennen und es dennoch lieben, iſt das Motto
eis Schaffens. Romoin Rolland will die freien Geiſter der ganzen
Ak vereinigen: ihm ſchwebt wohl ein weltbürgerliches Ideal im Sinne
(Ah==s oder Schillers vor. Rolland, der eigentlich im Mittelpunkte
höheren geiſtigen Strebens ſtehen müßte, iſt 1865 als Sohn eines
Aſbinten geboren; früh ſchon traten in ſeinem Leben als Mächte
her=
ſade Muſik, vertreten durch Beethoven, und die Dichtkunſt,
ver=
an durch Shakeſpeare. Beide germaniſche Geiſteshelden wirkten ſo
afüene Jugend ein, und er war mit ihnen vertrauter, als dies ſonſt
Romanen der Fall iſt. Seine Schulzeit verlebte er in Paris,
Sterte auch dort und promovierte über ein muſikhiſtoriſches Thema.
Cß(richte Rom, wo er mit Malwida von Meiſenberg zuſammentraf,
Ahize charakteriſtiſche Schilderung von ihm entwarf. Er beſuchte auch
Abzenth, wo der „Parſifal” tiefen Eindruck auf ihn machte. In Paris
HAu dann Lehrer der Muſikgeſchichte. Sein literariſches Schaffen
4hmm immer ſtärker in den Vordergrund; er war ſtark
eingenom=
unwn der Zeit der Kreuzzüge und ihrem Heldentum und wollte
e ſn nreuen Helden erziehen. Später verfaßte er Dramen, deren Swoffe
dim heitalter der franzöſiſchen Revolution enmommen waren. Der
Bhmkrieg gab ſeinem Schaffen die Richtung, rohe Gewvalt zu
be=
käſfar. Seine Biographien handeln ebenfalls vom Heroismus. Die
ſt ßtar unter dieſen Schriften ſind die über Beethoven und Tolſtoi.
Aſſennem Schlage machte Romain Rolland ſein Roman „Johann
Chri=
ſtft Wbekannt, der ein Querſchnitt unſerer Zeit iſt. Der Redner
ſkiz=
ziſt Sieſen Roman. Während des Krieges widmete ſich der Dichter
in her Schweiz dem Roten Kreuz und erhielt 1916 den Friedens=
Nſſeis. Rolland ſteht über den Parteien, deshalb wird er von
al Seiten augefeindet; in Frankreich, ſeinem Heimatlande, wird er,
n nklich als Dramatiker, boykottiert. 1919 lebte er für zwei Jahre
in au is, ſiedelte aber wieder nach der Schweiz über, wo er ſeitdem
140 In ſeinen weiteren Darlegungen gab der Vortragende
Inhalts=
au wan der bedeutenderen Werke Rollands. Auf ſein Leben kann man
di Zurte Goethes anwenden: „Denn ich bin ein Menſch geweſen, und
da ßzeBt ein Kämpfer ſein.” Im folgenden wies Herr Dr. Wauer auf
ve icene Neuerſcheinungen der franzöſiſchen Literatur hin und ſchloß
mſtwer Rezitation. Die gedankenreichen Ausführungen des Redners
fafn eine ſehr aufmerkſame Zuhörerſchaft.
=Wanderklub „Falke” 1916 Darmſtadt. Es gilt, der elften
Wieder=
kel hus Tages, der uns die Gründung des „Falken” brachte, gebührend
zu denken. Nicht Feſtjubel und =trubel ſollen das äußere Zeichen
ſeitzwenn wir in dieſem Jahre, der Zeit entſprechend, von einer
grö=
ßéüt Feier Abſtand nehmen; doch Feſtſtimmung ſoll uns den Tag
wiein. Wald, Wieſe, Berg und Tal werden der Rahmen ſein, Kaffee
vun uhen und eventl. ein Tänzchen werden den Abſchluß bilden. Es
daberwpartet werden, daß ſich dem Ruf der Führer kein Falke
ver=
ſchint und auch eine recht zahlreiche Beteiligung von Gäſten, die
herz=
liuſt zllkommen ſind, erhofft werden. Wir treffen uns am Sonntag,
dag Oktober 1927, nachmittags ½1 Uhr am Tierbrunnen
be=
ziteu Sweiſe nachnittags 1 Uhr am Böllenfalltor und laufen
übt den Herrgottsberg, den Bordeberg, an der Illigſchen
Papier=
mil worbei, über den Kohlberg nach Nieder=Beerbach. Dort halten
wil 5nkehr im „Darmſtädter Hof”; Herr Simmermacher und ſeine
K16 werden beſtens gerichtet ſein. Drum: Friſch auf!
Schloßgemeinde. Auf die am heutigen Abend im
Konfirmanden=
ligrtfindende Mon tsverſammlung werden die Mitglieder unſeres
Meites= und Frauenvereins nochnals empfehlend hingewieſen. Fr..
E9 vor wird einen Vortrag halten über den Entwurf zum neuen
REtſsulgeſetz, das ja für unſer Heſſenland eine beſondere Bedells, der Oberpoſtdirektion in Darmſtadt wird uns geſchrieben: „Im Frühjahr
tumſyt. Auch Gäſte ſind herzlich willkommen.
1 „Metropolis” iſt eine zu große Propaganda, für Deutſchland.
Wh uenknehmen der „Einématograrhie Francaiſe” folgende. Nachricht: ſchaffung von Nundfurkempfangsgerät für Blinde angekündigt wurde
„Adeuspolis” in Kanada verboten! Man meldet aus Kanada, daß die und freiwillige Spenden dafür erbeten wurden. Dank der Opferwillig=
Z/chr von Quebee ſoeben die Aufführung des deutſchen techniſchen keit der Rundfunkteilnehmer hat die Sammlung einen recht erfreulichen
iſtüte zu große Propaganda für Deutſchland. Komuentar überflüſſig. Rundfunkapparaten war es möglich, allen Blinden des Volksſtuates
Wregeld= und Ruhegehaltsempfänger (ſoweit ſie nicht Barempfänger
ſirſowerden im Laufe der nächſten Woche zur Ueberweiſung gelangen.
Lehrgang für Bibel= und Jugendarbeit.
Mittwoch, den 5. Oktober 1927.
Der Morgen wurde eingeleitet durch eine Andacht von Pfarrer
Heinzerling, Selzen. Sie war geboren aus der augenblicklichen Lage
der Kirche und der Sehnſucht nach einem Einbruche Gottes in ihre Not,
der allein lebendige Gemeinde ſchaffen kann.
Paſtor Engelke (Direktor des Rauhen Hauſes, Hamburg) ſprach dann
über die drei erſten, die ſogenannten ſynoptiſchen Eoangelien. Er zeigte
hier die Sachlichkeit Gottes”, der gegenüber allen Nomantik und tllem
Zauber, die wir dabei ſo oft ſehen, ſeinen Sohn den „unterſten Weg”
führt, den Weg von der Krippe im Stalle zum Kreuze. Hier iſt herbe
Realiſtik. Wir Menſchen ſo führte der Redmer aus, brauchen keinen
Chriſtus der Ideen, ſondern der Sache. So kam er denn auch zu einer
entſchiedenen Ablehnung der ſentimentalen und heroiſchm Verherrlichung
des Chriſtus.
Die Einfüihrung in des Johannes=Evangelium ſtellte der Redner
unter das Kennwort „empfangen vom Heiligen Geiſte‟. „Bei Johannes
iſt die Anordnung überſachlich, überzeitlich. Die Synoptiker ſehen
Chri=
ſtus, Johannes ſchaut ihn und ſchreibt dann ſpäter, vom Geiſto erfüllt,
dies köſtliche Evangelium.
Am Nachmittag ſprach Fräulein Stehmamn Berlin, „vom rechten
Feiern”, Treffend ſagt ſie, daß das Feſt ein Gradmeſſer des Lebens
eines Jugendkreiſes ſei. Ein öffentliches Feſt könne nur der Jugendkr.is
feiern, den gelernt habe, auch unter ſich eine Feierſtunde zu halten.
Sie gab dann aus ihrer Erfahrung eine Reihe von Bildern, ſolche
Feierſtunden zu geſtalten, ſeien es Leſeabende, Märchenabendo,
Sing=
abende u. a. m. Die Aufgabe eines großen Feſtes iſt der Dienſt an der
Gemeinde. Darum weg mit allom Perſönlichkeitskult und aller
Un=
echtheit. So kann es anheben, daß wieder feiernde Gemeinde” wird.
In der Ausſprache war der Hinweis auf die Entleerung und Verflachung
des Feierns durch die allzu vielen Feſte — auch in den eigenen Reihen
— bedeutſam.
Der Abend zeigte dann, wie lebendige Jugend geſtaltet. Das kann
man nicht nachmachen, was hier vom Bunde deutſche Jugendvereine,
Darmſtadt, in Lied, in Wort, in Volkstanz und Spiel („Die Zaubergeige‟)
gegeben wurde. Es war einfach da. Es war geworden in lebendiger
Jugendgemeinſchaft. So nur konnte die Feierſtunde zu einem Ausdruck
und einer Schau diſſer, ihrer Gemeinſchaft werden.
Druckfehlerberichtigung: In dem geſtrigen Bericht muß
es heißen: mit dem Menſchen mit all ſeiner Schwachheik.
Im Lehrgang für Bibel= und Jugendarbeit ſpricht am Freitag, den
7. Oktober, vormittags 9 Uhr, Pfarrer Ruhland (Beedenkirchen)
über „Grundſätzliches und Praktiſches aus der Jugendarbeit auf dem
Lande” und Pfarrer Page (Weiſenau) üüber „Die Jugendgmeinde‟.
Nachmittags 3 Uhr findet ein gemeinſawer Spaziergang nach Schloß
Kranichſtein ſtatt, wo um 5 Uhr eine Abſchlußfeier in der Schloßkapelle
vorgeſehen iſt.
Die
Winter-Ausgaßg
des
Barmstädten
Tahrplanpdck
gülkig ab 2. Oktober 1927, ist
erschienen.
Erhältlich zum Preise von Mark 0.60 in der Geschäftsstelle,
Rteinstraße / Bahnhotsbuchhandlung / Verkehrsbüro und allen
einschlägigen Buchhandlungen.
(15465
Ein Feſiſpiel=Monat des Fllms.
Ueberall, wo ſtarke Kräfte am Werke ſind, bedarf es beſonderer
oder gar außerordentlicher Veranſtaltungen, in denen die tätigen Kräfte
ihre Höchſtleiſtungen zeigen. Der Sport braucht Wettkämpfe, das Militär
braucht Paraden und Manöver, die Induſtrie braucht Ausſtellungen und
das einzelne Geſchäft braucht ein Schaufenſter. Gleiche Notwendigkeit
beſteht auch für die verſchiedenen Arun der Darſtellungskunſt. Auf dem
Gebiet der Schauſpielkunſt ſind ebenſo wie auf dem Gebiet der Oper
und Muſik alljährliche Feſtſpiole eine ſtändige Einrichtung geworden.
Man zeigt hier das Beſte und Vollendetſte, was geboten werden kann.
Zum Gemuß für die Zuhörer und zum Anſporn für die Künſtler .."
Zum erſten Mal in Deutſchland veranſtalten jetzt auch die Männer,
in deren Hand der Film gelegt iſt, einen Feſtſpielmonat. Das
iſt der Sinn der drei Worte „Kino=Monat Oktober”, die in
dieſen Tagen an allen Orten Deutſchlands aufleuchten. Die drei größten
Filmproduktionsgeſellſchaften der Welt wollen zeigen, welche künſtleriſche
Höhe der Film in unſerer Zeit erreicht hat und daß er Kunſtgattungen
ebenbürtig geworden iſt, die ſeit Jahrhunderten gepflegt wurden und in
der Gunſt von Fürſten und mächtigem Städten ihre Blüte erreichten.
Ein ſolches Unterfangen zeugt von ſtarkem Selbſtbewußtſein, ein
geſun=
des Selbſtbewußtſein geht immer aus Kraft hervor.
Soviel ſteht feſt, daß man in denjenigen Filmtheatern, die ſich der
Veranſtaltung des „Kino=Monats Oktober” angeſchloſſen haben, eine
einzigartige Ueberſicht übr die gegenwärtig beſten Filme der
Welt=
produktion gewinnen kann.
Nte Rieines Haus 20 Uhr
5481
Hugo Wolf-Lieder
1, 2, 3 Mk.
Thee Heusen
Sammlung zur Beſchaffung von Rundfunkgerät für Blinde. Von
ſind durch die Zeitungen Aufrufe an die Rundfunkteilnehmer im
Volks=
ſtaate Heſſen veröffentlicht worden, in denen eine Sammlung zur Be=
Ficlkſterwerkes „Metropolis” verbeten hat. Der Grund? Dieſer Filu Erfolg gehabt. Mit den aufgekommenen Beträgm und den geſpendeten
Die Vorſchußbeträge auf die Beſoldungs=Neuregelung für die Heſſen, die die Zuteilung von Rundfunkgeräten wünſchnen, dieſen Wunſch
zu erfüllen. Den Gebern wird für ihre Spenden hiermit herzlich
gedankt”.
Einweißung des neuen Diafoniehauſes
Darmſtadt.
Vor einem internen Kreis fand am 3. Oktober nachmittags die
Ein=
weihung des umgebauten und erweiterten Heimathauſes des
Heſſiſchen Diakonievereins hier ſtatt. Der Heſſ.
Diakonie=
verein hatte im Herbſt des Jahres 1925 das Haus Freiligrathſtraße 8,
das damals im Beſitz des Herrn Dr.=Ing. Heyd war, mit dem
umliegen=
den Gelände erworben. Dieſes Haus war aber ſchon bald für die Zwecke
des Diakoniebereins zu klein, ſodaß man im Frühjahr dieſes Jahres
daran ging, das Haus umzubauen und zugleich weſentlich zu erweitern.
Das neue Heimathaus iſt auf dieſe Weiſe mehr als doppelt ſo groß
geworden, als das alte war. Das Ganze ſtellt eine vorzügliche Leiſtung
der Architekten Markwort u. Seibert dar. Die Aufgabe, die ihnen
ge=
ſtellt war, war eine überaus ſchwierige. Es mußten Schulzimmer, ein
großer Saal und viele Einzelzimmer neu geſchaffen werden. Die neuen
Räume mußten aber mit den alten ſo in Verbindung gebrachſt werden,
daß man eine klare Ueberſicht über das Ganze erhält. Dieſe Aufgabe
haben die Architekten ausgezeichnet gelöſt. Wer jetzt das Haus betritt,
wird nicht auf den Gedanken kommen, daß in ihm ein ehemaliges
Wohn=
haus aufgegangen iſt. Beſonders zu betonen iſt dabei der
außerordent=
lich ernſte und würdige Eindruck den die Räume machen. Bis in die
letzte kleinſte Einzelheit hinein iſt der ganze Bau überlegt und
durch=
dacht. Beſonders die Schulzimmer und der Feſtſaal ſind durch ihre
Form dazu angetan, die nötige innere Konzentration demjenigen, der
ſich in ihnen aufhält, zu ermöglichen. Die Einzelzimmer, die mehr als
50 Betten enthalten, ſind durch die herrliche Lage des Hauſes, das nach
allen Seiten hin frei liegt, in bezug auf Licht und Luft außerordentlich
begünſtigt. Kein Zimmer, das keine Sonne hätte. Dazu eine
wunder=
volle Ausſicht auf die Berge des Odenwalds, der Bergſtraße, auf die
rheinheſſiſchen Hügel, die Haardtberge und den Taunus. Der große,
12 Meter lange Balkon und die ebenſo große Veranda geben reichlich
Gelegenheit, die Sonne auf Liegeſtühlen zu genießen. Von allen Seiten
iſt das Haus von eigenem Garten umgeben.
Dieſes Haus dient nun mancherlei Zwecken. Zunächſt iſt es
Heimat=
haus für die Schweſtern des Digkonievereins. Hierher kommen ſie mit
allen ihren Sorgen und Nöten. Hier finden ſie Troſt, Erholung und
Führung in jeder Lebenslage. In Krankheit und Alter wird hier für
ſie geſorgt. Sie erhalten hier einen Teil ihrer Ausbildung, nämlich
den in der kirchlichen und ſozialen Fürſorge und in religiöſer
Weiter=
bildung. Die Leitung des Diakoniev=reins hat hier ihre Stelle.
Da=
neben befinden ſich die Räume der Wohlfahrtsſchule, die der Heſſiſche
Diakonieverein im Oktober eröffnet in di ſem Hauſe, mit ihr verbunden
auch die Schule für Pfarrgehilfinnen.
Am 3. Oktober vormittags fand die feierliche Ernennung von acht
neuen Vereinsſchweſtern ſtatt. Schweſtern, die länger als ſechs Jahre
ununterbrochen in treuer, fluißiger Arbeit geſtanden und ſich darin als
Mitarbeiterinnen des Diakonieveveins bewährt haben, werden auf
Be=
ſchluß des Schweſternrates zu Vereinsſchweſtern ernannt. Damit
ge=
loben ſie, ihre Arbeit im Geiſte Chriſti ohne Eigennutz, Dünkel, Hochmut
und Unduldſamckeit, ſondern in unermüdlicher Liebe, Geduld, Demut und
Treue zu tun. Der Pfarrer des Diakonievereins hatte ſeiner Predigt
die Worte aus dem Alten Teſtamet zugrunde gelegt: „Ich will Euch
erlöfen und Ihr ſollt ein Segen ſein”. Zu der Einweihung am
Nach=
mittag waren außer den Schweſtern nur dia Mitglieder des
Verwal=
tungsausſchuſſes und die Lahrer der Gemeindepflegeſchule geladen.
Immerhin konnte der Feſtſaal mehr als 100 Perſonen aufnehmen.
Es iſt wohl nicht zu viel geſagt, wenn behauptet wird, daß durch
as neue Diakonichaus eine weſentliche Bereicherung der großen
Wohl=
ahrtseinrichtungen in Heſſen geſchaffen wurde; eine Einrichtung, die
ihre Bedeutung nicht nur in räumlicher, ſondern vor allem in geiſtiger
Beziehung hat. Möchte dieſes Haus ſeimn Zweck erfüllen und eine
Quelle des Segens werden für recht viele Menſchen.
Steuergericht.
Auf Grund der im Reichsgeſetzblatt 1 1926, Seite 471 ff.,
ver=
öffentlichten Verordnung vom B. September 1926 (
Oberbewertungs=
ausſchußordnung) iſt für den Volksſtaat Heſſen ein Steuergericht als
Berufungsimſtanz in Steuerbewertungsſachen mit der Bezeichnung
Oberbewertungsausſchuß
bei dem Landesfinanzamt Darmſtadt ins Leben getreten. Er beſteht
aus drei Kammern. Dieſe entſcheiden in der Beſetzung von 5 Richtern
(ie einem Reichs= und einem Landesbeamten und drei ehrenamtlihen
Mitgliedern).
I. Kammer: für landwirtſchaftliches, forſtwirtſchaftliches und
gärtneri=
ſches Vermögen.
1. Stellv. Kammervorſitzender: Oberregierungsrat Lindenſtruth;
Stellvertreter: Ober=Reg.=Räte Kadel und Bender.
2. Heſſiſcher Landesbeamter: Miniſterialrat Doerr;
Stellvertreter: Miniſterialrat Dr. Urſtadt,
Oberlandwirtſchafts=
rat Bauer, Direktor Fuhr zu Oppenheim, Vermeſſungsdirektor
Dr. Müller, Finanzrat Meiſinger.
II. Kammer: für Betriebsvermögen.
1. Stellvertr.: Kammervorſitzender: Ober=Reg.=Rat Schneider;
Srellvertr: Regierungsräte Dr. Pilz und Blankenhorn.
2. Heſſiſcher Landesbeamter: Miniſterialrat Doerr:
Stellvertr.: Oberfinanzrat Uhrig, Ober=Reg.=Rat Weiffenbach,
Direktor Fuhr in Oppenheim.
III. Kammer: für Grundvermögen.
1. Stellvertr. Kammervorſitzender: Ober=Reg.=Rat Kieber;
Stellvertr.: Ober=Reg.=Rat Knöß und Reg.=Nat Jung;
2. Heſſiſcher Landesbeamter: Miniſterialrat Doerr;
Stellvertr.: Oberbaurat Pietz, Ober=Reg.=Rat Weiffenbach,
Finanzrat Meiſinger
Vorſitzender des Oberbewertungsausſchuſſes und ſämtlicher
Kam=
mern iſt Finanzgerichtspräſident Kuhl, Leiter der Geſchäftsſtelle iſt
Steueramtmann Müller. Die ordentlichen Sitzungstage uſw. ſind aus
dem am Eingang zur Geſchäftsſtelle angebrachten Aushang erſichtlich.
Die Geſchäftsräume des Oberbewertugsausſchuſſes ſind mit denjenigen
des Finanzgerichts vereinigt und befinden ſich im Alten Palais,
Luiſen=
platz 5, 1. Obergeſchoß. Fernſprecher Nr. 2609—2612 und 2873, 2874.
— Turngemeinde 1846 — Singmannſchaft. Die geplante
Abhal=
tung eines Liedertages anläßlich der 60jährigen Jubelfeier mußte aus
verſchiedenen Grunden aufgegeben werden. Statt deſſen fiündet
nun=
mehr am 23. Oktober 1927 eine Fubelfeigr im großen Saale der
Turngemeinde ſtatt. Das Programm hierzu iſt auf das ſorgfältigſte
zuſammengeſtellt. Wirkſame Chöre der Singmannſchaft vereinigen ſich
mit künſtleriſchen, ſoliſtiſchen Darbietungen geſanglicher und muſikaliſcher
Art. Außerwählte turneriſche Darbietungen vervollſtändigen das
Pro=
rramm. Tanz wird die Feier beſchließen. Ein genußreicher Abend
ſteht bevor. Da die Eintrittspreiſe in mäßigen Grenzen gehalten
wer=
den, dürſte mit einem guten Beſuch zu rechnen ſein.
— Hausfrauenbund. In unſerer Monatsverſammlung am 11. Okt.
wird Frau Th. Wagner=Wiesbaden einen Vortrag halten: „Deutſche
Frau und deutſche Wirtſchaft‟ Wir bitten unſere Mitglieder, recht
zahlreich zu erſcheinen, da wir eine ausgezeichnete Rednerin in Frau
Wagner gewonnen haben. — Für die Ausſtellung in der Feſthalle
vom 8.—13. Oktober ſind für unſere Mitglieder Karten zu ermäßigtem
Preis in unſerer Geſchäftsſtelle zu haben.
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Seite 6
Die Tagung des Reichsverbandes Heutſcher
Hausfrauenbereine in Schwaben.
Der Reichsverband Deutſcher Hausfrauenbereine
hatte zu einer Arbeitstagung nach Trbingen und Stittgart
ein=
geladen. Dieſer Einladung waren nicht nur ſeine Mitglieder aus allen
Teilen Deutſchlands überaus zahlreich gefolgt, ſondern auch Vertreter
ſolcher Organiſationen, deren Intereſſen und Arbeitsgebiete ſich mit
denen des RDH. berühren. Auch zwei Vertreterinnen der Schweizer
Hausfrauen nahmen an den Beratungen teil, den die ſo anmutig
ge=
legene, kleine württembeygiſche Univerſitätsſtadt mit ihren
mittelalter=
lichen Bürgerbauten, überragt von Stiftskirche und Schloß, einen
über=
aus reizvollen Rahmen gab.
Am 1. Tag ſtanden Fragen der hauswirtſchaftlichen
Aus=
bildung zur Beratung. Sie wurden eingeleitet von einem Referat
über das Berufsaubildungsgeſetz von Frau Clara Mende, M. d. R., die
es verſtand, Inhalt und Aufbau des Geſetzes in vorbildlich klaver Weiſe
zur Darſtellung zu bringen und ſeine Bedeutung von allgemein=
päda=
gogiſchen, volkswirtſchaftlichen, kulturellen und nationalen Geſichtspunkten
zu ſchildern. Für die Hauswirtſchaft, der bekanntlich durch die
Einbeziehung in dieſes Geſetz die vom RDH. ſo lang erſtrebte Wertung
und Anerkennung als Beruf zuteil wird, ebenſo wie für die
hauswirt=
ſchaftlichen Berufsorganiſationen, iſt dies Berufsausbildungsgeſetz ja von
ganz beſonderer Bedeutung. In der ſehr lebhaften Ausſprache wurden
zunächſt die Grundgedanken einer Arbeit von Frl. Friedemann=
Königs=
berg, vorgetragen, welche die Auswirkungen des Geſetzes auf die
Haus=
wirtſchaft vom Standpunkt der Hauswirtſchaft aus darlegt. Weiterhin
geltend gemachte Bedenken über die Einbeziehung der Hausvirtſchaft in
ein Geſetz, das in Anlehnung an die für gewerbliche Betriebe geltenden
Rechtsſätze geſchaffen iſt, wurden als überwindbar anerkannt, da die
Notwendigkeit, für die Hauswirtſchaft Sonderbeſtimmungen zu treffen,
auch vom Geſetzgeber anerbannt und im Geſetz ausdrücklich feſtgelegt
worden iſt.
Das 2. Refevat dieſes Tages hatte Frau Hindenberg=Delbrück
über=
nommen, die eindringlich die Bedeutung des hauswirtſchaftlichen
Unter=
richtes für die deutſche Jugend begwindete u. neue Wege wies für die
Durchführung der alten Forderung des RDH.; ein hauswirtſchaftliches
Pflichtjahr als erſtes Jahr der Berufsſchule. Die Einrichtung
ein=
jähriger hauswirtſchaftlicher Lehrgänge wurden begrüßt und von Frau
Hindenberg wertvolle Ratſchläge für ihre Propagierung in der praktiſchen
Vereinsarbeit gegeben. Die Beſtrebungen auf Einführung eines 9.
Schmrl=
jahrs werden vom RDH. abgelehnt, und zwar nicht nur auf Grund der
Bedenken, die ihnen in techniſcher Hinſicht entgegenſtehen. Eine
Aus=
ſprache über dieſe Fragen, denen ganz ſelbſtverſtändlich das beſondere
Intereſſe der Hausfrauenvereine gilt, wurde zumickgeſtellt für eine
Kon=
ferenz, die der RDH. für Ende dieſes oder Anfang nächſten Jahves
plant. Am Abend dieſes Tages ſprach Frau Jecker, die 1. Vorſitzende des
RDH., vor einer überaus zahlreichen Verſammlung über „Hausfrau
und Selbſtverandwortung” Im Rahmen ihres klar durchdachten
Vor=
trages gab ſie eine Art Arbeitsprogramm für die Berufsorganiſation
er deutſchen Hausfrauen, geleitet von einer genauen Kenntnis der
wirt=
ſchaftlichen und kulturellen Zeitprobleme und von dem Gefühl ernſter
Varantwortung gegenüber dem Volksganzen.
Rationaliſierungsfragen ſtanden im Mittelpunkt des
zweiten Tages. Frau Skutſch, Leipzig, berichtete über die Fortſchritte in
der Arbeit der Praktiſch=Wiſſenſchaftlichen Verſuchsſtelle für
Hauswirt=
ſchaft, über ihren organiſatoriſchen Ausbau, Wandlungen in der inneren
Arbeit. Auch im Ausland iſt man auf dieſe Schöpfung der deutſchen
Hausfrauen aufmerkſam geworden und hat Vertretungen nach Leipzig
geſandt, um dort für ähnliche Arbeiten Anvegung und Beiſpiel zu
er=
halten. Daß überhaupt die Erkenntnis von der Bedeutung
internatio=
naler Zuſammenarbeit auch für das weite Gebiet der Hauswirtſchaft im
Wachſen iſt, bewies noch ein anderer, beſonders intereſſanter Vortrag
dieſes Tages: Der Bericht von Frau Margis, Berlin, über ihre
Teil=
nahme an dem 3. Internationalen Kongreß für wiſſenſchaftliche
Arbeits=
organiſation in Rom. Zum erſten Male war in das Arbeitsprogramm
dieſer regelmäßig ſtattfindenden Kongreſſe auch die Hauswirtſchaft
auf=
genommen worden. Mit beſonderer Freude hörte man, daß die Referate
deutſcher Hausfrauenvertreterinnen im Vordergrund der Verhandlungen
bei der 1. Sitzung der hauswirtſchaftlichen Sektion des Kongreſſes
ge=
ſtanden haben, und daß dieſe den Eindruck hinterließen, die
Rationali=
ſieuungsarbeiten auf dem Gebiete der Hauswirtſchaft ſeien in Amerika
und von den europäiſchen Ländern in Deutſchland und der
Tſchecho=
flowakei am weiteſten fortgeſchritten.
Freitag, den 7. Oktober 1927
Nummer 278
Von ganz beſonderer Bedeutung war im Rahmen dieſes Tages ein
Referat von Frau Mühſam=Werther über Rationaliſierungsbeſtrebungen.
Frau Mühſam=Werther beleuchtete die Bedeutung der Rationaliſierung
insbeſondere in der Organiſation und in den
Zuſammenſchlußbeſtre=
bungen innerhalb der Induſtrie vom volkswirtſchaftlichen Standpunkt
aus, legte die großen Geſichtspunkte und Zuſammenhänge in dieſen
Rationaliſierungsbeſtrebungen in ihrer Auswirkung auf die
Hauswirt=
ſchaft klar. Die Erkenntnis, daß die Verwirklichung eines großen Teiles
der Rationaliſierungsbeſtrebungen für die Praxis des Haushaltes heute
noch an der Höhe der Elektrizitätstarife ſcheitert, führte zu einer
Ent=
ſchließung, in der eine Anpaſſung der Elektrizitätstarife an die
Not=
wendigkeit elektriſcher Haushaltsführung gefordert wird, die auch die
Einhüünfte der Elektrizitätswerke nicht ſchmälern wird, wenn ſie in
For=
men erfolgt, die den Elektrizitätswerken für den Lichtkonſum den
bis=
herigen erträglichen Preis belaſſen und mur für den Mehrverbrauch,
alſo für Kraft= umd Kochſtrom ſowie für Nachtſtrom, andere Preiſe
eſtſetzt.
Der letzte Tag führte die Hausfrauen nach Stuttgart und zur
Be=
ſichtigung der Werkbund=Ausſtellung „Die Wohnung”
Der Abend vereinte alle Teilnehmerinnen auf Einladung der Stadt
Stuttgart und des Werkbundes dann noch einmal zu einem geſelligen
Zuſammenſein, das den freundlich=heiteren Abſchluß dieſer Tagung brachte,
die für die vielgeſtaltige und verantwortungsreiche Arbeit der
Haus=
frauenvereine eine Fülle meuer Anregungen gegeben hat.
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffentlüche
Sitzung am Samstag, den 8. Oktober 1927, vormittags 9,15 Uhr:
Klage des O. Oettig in Offenbach a. M. gegen einen Polizeibefehl des
Polizeiamts Offenbach a. M. wegen Unterbringung einer wegen
Exmit=
tierung obbachlos gewordenen Familie. Vorm. 11 Uhr: Antrag des
Kreisamts Mainz auf Unterſagung des Gewerbebetriebs der Eheleute
Marx in Mainz=Mombach.
— Vorführung des Rhönrabes. Samstag, den 8. Oktober 1927,
nachmitiags 5 Uhr, findet auf dem Sportplatz des Sportverems 98 eine
Vorführung des Rhönrades ſtatt. Veranſtalter iſt die Firma Adelmann.
Eien Beſuch der Vorführungen halten wir für ſehr wertvoll.
Straßenſperre. Wegen Vornahme von Kanalbauarbeiten wird
der Heinrich=Rinck=Weg von Im Emſer bis Alfred=Meſſel=Weg vom
5. bis 12. OSpber 1927 für den Auto=, Fuhrwerks= und Radfahrverkehr
ſeſperrt.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künſſier oder Hünſtleriſche Veranffaltungen, deren im Nachſtehenden Zrwihnung
geſchiebt, behält ſich die Redaktiion ihr Urteil voe
— Union=Theater. „U 9‟, Kapitän Weddigen. In
einer epiſodenhaften Handlung wird uns das Geſchick dreier Brüder,
die durch zweite Heirat der Mütter durch Nationalitäten getrennt ſind
und ſchließlich im Kampfe ſich gegenſeitig vernichten, ohne eigentlichen
Kommentar erzählt. Entſetzlich und grauenhaft ſind die Momente, wo
der Bruder im geſunkenen U=Boot dem Bruder im Rettungsboot den
letzten Verzweiflungsſchrei der Todesangſt telephoniſch i die Ohren
ſchreit. Oder auch das unſagbar Quälende der letzten Stunden
Wed=
digens im gerammten U 29. Dieſes furchtbape, langſame Erlöſchen der
Lebenslichter im Erſtickungstod. Techniſch iſt der Film eine
anerken=
nenswerte Leiſtung. Vor allem ſci die hervorragende Arbeit der
Ka=
mera erwähnt. Die ausgeglichene Bildwirkung in den Maſchinenräumen
des U=Bootes verrät Meiſterhand. Die Darſtellung zeigt die ſelten
geſehene Hella Moja. Die innere Tragik der bräutlichen Kriegswitwe.
der im inneren Kampfe zwiſchen Liebe und Nation heranreifende
Ver=
zicht auf ſich ſelbſt, gibt ihr Gelesenheit, ein großes Können zu erweiſen.
Hans Mierendorf bleibt ſeinem Niveau treu, und die drei prachtvollen
Jungens: Gerd Brieſe, Ernſt Hofmann und Fred Solm ſind der
aus=
gezeichneten Leiſtung Carl de Vogts als Weddigen durchaus
eben=
bürtig. Auch das engliſche Ehepaar Fuller: Mathilde Suſſin und Fritz
Alberti, geben dem erſchiitternden ſceliſchen Kampfe, dem Schwanken
zwiſchen zwei Pflichten eine eindrudsvolle Plaſtik.
Tageskalender für Freitag, den 7. Oktober 1927.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung.
Kleines Haus, Anfang 20 Uhr: Liederabend Theodor Heuſer.
Orpheum. Anfang 20 Uhr: Meſſalinette. — Konzerte:
Wald=
ſchlößchen, Hotel Schmitz, Café Rheingold, Herrngartencafé, Schloß=
Café. — Vortrag: „Elektrizität im Haushalt”, abends 8 Uhr,
Luiſenſtraße 16. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
*Bezirksſchöffengericht.
p. 1. In Balingen in Haft ſitzt ein junger Kaufmann von
Darm=
ſtadt, deſſen Schwindeleien ſchon öfter hieſige und auswärtige Gerichte
beſchäftigten. Er iſt außer wegen einer Unterſchlagung wieder einmo
wegen Kreditbetrugs angeklagt. Zahlreiche Vorſtrafen ſtigmatiſieren ihn
als rückfälligen Betrüger. Der Angeklagte war einige Zeit ſogenannter
Reiſevertreter; das Anſehen des Verlags hat er ſchwer geſchädigt durch
ſeine Umtriebe, ſodaß ein anderer Generalvertveter an ſeine Stelle trat
Dieſer ſtellte ihn bedingungsweiſe ein gegen 334= Prozent Verdienſt
von den beſtellten Büchern; ſtreng wurde der Angeſtellte davor
ver=
warnt, irgend ein Muſterbuch aus der Hand zu geben. Einem Fräulein
ſchwindelte er kleine Geldbeträge ab, die gegen Nachnahme abgeſandten
Bücher gingen wieder zurück. Die Namen der Beſtlller gab er auf,
ver=
äußerte aber die Bücher unter der Hand. Auch von ſeiten der Famili
(Eltern) wird betont, daß der Angeklagte nicht arbeiten wolle, 2,
14 Tagen hat er nur 10 Bücher abgeſetzt, nicht gerechnet die Bücher, die
unbeſtellt zurückgingen. Das geannte Frl. erleichterte er in ſeiner
Gut=
mütigkeit um 10 Mark, die er anderen Tages beſtimmt erſtatten wollte
Anderen Tages verſtand er es, der gleichen Perſon noch einmal Geſſ
zu entlocken. Ein Dentiſt beſtellte bei ihm ein Steuerbuch; under dem
Vorgeben, das Buch liege auf der Poſt, wußte er zuſammen 8 Mark ſich
zu erſchwindeln. Später kam das Buch, mit Nachnahme beſchwert, von
Hamburg; der Beſteller iſt ſo die 8 Mark losgeworden, hat aber auch
kein Buch bekommen.
Der Staatsamwalt ſtellt die Ueberführung des Angeklagten feſt, Hil.
ligt aber dem mittelloſen Angeklagten mildernde Umſtände zu. Acht
Monate Gefängnis werden beantragt. Der Verteidiger betont, wie
ſchwer es einem entlaſſenen Strafgefangenen heute werde, wieder eine
Stellung zu erwerben. Die Verdienſtmöglichkeiten ſind in ſolchen
Stel=
lungen äußerſt gering. Solchen Leuten iſt es äußerſt ſchwer, ſich über
Waſſer zu halten. Die Eltern können einen ſolchen jungen Mann von
27 Jahren nicht ſtändig miternähren. Urſprünglich Tapezierer, wunde
der Angeklagte ſpäter Handlungsgehilfe und wurde als ſolcher auch i
einem Varieté beſchäftigt. Den angerichteten Schaden bemißt der
Ve=
teidiger auf 35 Mark. Aus verbrecheriſcher Neigung habe der
Ange=
klagte nicht gehandelt, wohl aber in bitterer Not. — Das Urteil erkemt
auf 4 Monate Gefängnis. Das Gericht verneint, daß der
An=
geklagte aus Nor gehandelt habe. Der Angeklagte ſei nicht darauf
a=
gewieſen geweſen, andere zu ſchädigen. Das Geld habe er doch wohl
zu Luxusausgaben verwendet.
2. Der Kaufmann und Autoſchloſſer Willy Ledermann der
in Heidelberg eine Reparaturwerkſtätte betveibt, begab ſich mit ſeinen
Motorrad am 4. Juni 1927 zu ſeinen in Nieder=Ramſtadt wohnenden
Eltern. Halb 7 Uhr fuhr er von Heidelberg ab und war um 8—8),
Uhr in Nieder=Ramſtadt. In geſchäftlicher Angelegenheit fuhr er noch
nach Ober=Ramſtadt. Die Anklage legt ihm zur Laſt, in ſtark
betrun=
kenem Zuſtande mit ſchlecht beleuchtetem Motorrad um halb 10 Uhr
abends (die Karbidlampe brannte) auf einen in gleicher Richtung
fahren=
den, auf dem Wege nach Nieder=Ramſtadt befindlichen unbeleuchteten
Handwagen aufgefahren zu ſein. Ledermann ſtürzte, wurde bewußtlos
und erlangte das Bewußtſein erſt im Darmſtädter Krankenhauſe. G
will, obwohl er rechtzeitig den Wagen vor ſich ſah, erſt im letzten
Moment demſelben auszuweichen verſucht haben. Der Wagen ſtad
ſofort auf den Kopf und war ſtark beſchädigt. Der Angeklagte und ſein
Beiſitzer flogen über den Wagen hinaus; das Karbidlicht brannte ga
ſchwach. Die Sache ging noch verhältnismäßig glimpflich ab. Der
An=
geklagte roch ſtark nach Alkohol und machte auf einen Zeugen einen
betrunkenen Eindruck. Tatſächlich lag Ledermann eine Woche lang
b=
ſinnungslos in dem Krankenhauſe. In Ober=Ramſtadt ſoll nur ein Glas
Wein getrunken nordem ſein. Der Beifahrer hatte Ledermann noch
empfohlen, vorſichtig zu ſein; er hatte ſelbſt nur geringe Verletzungen,
Der herbeigerufene Arzt fand Wunden im Geſicht, bei Ledermann ſtellte
er auch Verluſt von vier Hähnen feſt. Ledermann hatte erbrochen, das
Erbrochene roch nach Alkohol. Ein ſicherer Schluß über den Grad der
Betrunkenheit war indes nicht zu ziehen. Verletzt wurde auch glücklich
mr leicht der Fahrer des Wagens. Da Ledermann das Motorrad zu
geſchäftlichen Zwecken benutzte, kommt § 230 Abſ. 2 St. G.B. zur
An=
vendung. Der Staatsanwalt beantragt 2 Monate Gefängnis. Dus
Urteil erkennt auf 4 Wochen Gefängnis. Strafmildernd km
n Betracht, daß Angeklagter ſelbſt ſchwer verletzt wurde.
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Freitag den 2 Oktober 1927
Nummer 273
Aus Heſſen.
Siarkenburg.
An. Arheilgen, 6. Okt. Laut Bekanntgaſe der hieſigen
Bür=
germeiſterei müſſen auf Grund des Artikels 30 Abſ. 2 des
Feldſtrafgeſetz=
buches die Tauben vom 6. d8. Mts. ab auf die Zeit von 14 Tagen im
Schlage gehalten werden. Das Feldſchutzperſonal it bei
Uebertretungs=
fällen angewieſen, die Tauben abzuſchießen. — Der Geſangverein
„Sängerluſt” veranſtaltet am 30, ds. Mts. einen Luſtſpielabend.
Zur Auführung gelangen. „Die Brieſtaſche” und „Der verwechſelte
Brief”, beides Stücke in Darmſtädter Mundart. Am 4. Dezember d. J.
folgt dann oin Geſangs= und Inſtrumentalkonzert, in welchem
Kunſt=
chöre und Volkslieder, ſowie ein Strauß’ſcher Walzer mit
Orcheſter=
begloitung unter Leitung des Vereinsdirigenten, Herrn Wilh. Etzold=
Darmſtadt, zum Vortrage kommen.
J. Griesheim, 6. Okt. Ergänzung des Gemeinderats.
Nachdem das ſeitherige Gemeinderatsmitglied Philipp Höhl 20. aus dem
Gemeinderat ausgeſchieden iſt, iſt eine Ergänzung des Gemeinderats
erforderlich geworden. Nach den Beſtimmungen der Wahlanleitung hat
a die Stelle des Ausgeſchiedenen der Bewerber zu treten, der dem
gleichen Wahlvorſchlag angehört und nach dem Grundſatz des Artikels
57, I der Wahlanleitung hinter dem Gewählten in erſter Linie berufen
iſt. Die Gemeindewahlkommiſſion hat feſtgeſtellt, daß Peter Keller 1.
an die Stelle des Ausgeſchiedenen zu treten hat. Das Protokoll nebſt
den zugehörigen Schriftſtücken des Wahlverfahvens liegt 3 Tage, am 7.,
8. und 10. d8. Mts., auf der Bürgermeiſterei (Zimmer 5) während der
Dienſtſtunden offen und können dortſelbſt während der
Offenlegungs=
friſt bei Meidung des Ausſchluſſes Einwendungen ſchriftlich oder durch
Erklärung zu Protokoll von den Stimmberechtigten erhoben werden. —
Das Hornquartett der Familie Kalbhenn hat den zahlreichen
Be=
ſuchrn des Kirchenkonzerts am Sonntag abend eine Stunde feinſter
Er=
quickung geboten. Fein und rein zuſammenklingend erſchollen zum
gro=
ßen Teil wohlbekannte und darum beſonders zu Herzen gehende
Chor=
melodien. Von der frohen Stimmung der Weihnachtszeit wurde man
geführt zu den Schmerzensklängen der Paſſion und von hier wiederum
zu dem Oſterjubel. Gerade der Uebergang vom Schmerz zum Juhel
war wohl das Schönſte an dieſem ſchönen Abend. Hoffentlich wird das
Kalbhenn=Quartett, das ſeine Kunſt in den Dienſt der Wohltätigkeit
ge=
ſtellt hat, noch öfters hier ſpielen.
F. Eberſtadt, 6. Okt. Der am letzten Sonntag vom Geſangverein
„Sängerluſt” im „Bergſträßer Hof” veranſtaltete „Geitere Abend”
nahm einen ſchönen und für den Verein zufriedenſtellenden Verlauf.
Im Mittelpunkt des Abends ſtanden ſelbſtverſtändlich die geſanglichen
Darbietungen des Vereins. Vier Chöre, nämlich „Geſtörtes Ständchen”.
„Stilleben”, „Speiſezettel” und der mit Orcheſterbegleitung zum
Vor=
trag gbrachte „Donauwellenwalzer” legten Zeugnis von einer auf hoher
Stufe ſtehenden geſanglichen Schulung des Vereins ab. Es konnte
da=
her nicht ausbleiben, daß das Publikum den Sängern und ihrem
Diri=
genten Baeniſch dunch lebhaften Beifall die nötige Anerkennung
zoll=
ten. Durch humoriſtiſche Vorträge und heitere Couplets machten ſich
Peter Geißler und Auguſt Becker um die Unterhaltung des
Publi=
kums ſehr verdient. Ihnen wurde ebenſo wie den Mitwirkenden in der
im zweiten Teile des Programms aufgeführten Schwankoperette: „Der
gute Onkel” uneingeſchränkter Beifall zuteil. Alle Mitwirkenden gaben
ihr Beſtes und trugen durch ihr flottes Zuſammenſpiel zu dem erzielten
Erfolg bei. Chormeiſter Baeniſch hatte die Liebenswürdigkeit, ſich
als Meiſter des Fylophons zu zeigen. Als ſolcher war er dem Publikum
von früher her ſchon bekannt. Seine Leiſtungen waren auch heuer
wie=
der erſtaunlich und verdienen beſonders hervorgehoben zu werden. Auch
ihm zollte das Publikum lebhaften Applaus. Den muſikaliſchen Nahmen
ſtellte der Muſikverein „Edelweiß”, der ſich auch bei dieſer Veranſtalung
wieder von ſeiner beſten Seite zeigte und ſomit das Programm würdig
vervollſtändigen half. — Mieterhöhung. Laut miniſterieller
Be=
kanntmachung vom 20. September beträgt die geſetzliche Miete ab 1.
Ok=
tober 1977 bis auf weiteres 120 Prozent der Friedensmiete. Hierin
be=
findet ſich ein Zuſchlag für laufende Inſtandſetzungskoſten von 17
Pro=
zent der Friedensmiete. Gleichzeitig wird der durch Bekanntmachung war nicht von langer Dauer, da nur vier Punkte zur Beratung ſtanden.
vom 25. Juni 1926 feſtgeſetzte gewerbliche Zuſchlag für Näume mit einer
Friedensmiete von 601—1800 Mark einſchl. aufgehoben und derfenige
für Räume mit einer Friedensmiete über 1800 Mark von 10 b. H. auf
5 b. H. herabgeſetzt. Die bisherige Regelung, daß das Waſſergeld nür ſigen Pfandlokgl. Die Pfungſtätder Geſchäftswelt verurteilt dieſes
Ge=
bis 2½ b. H. der Friedensmiete in der geſetzlichen Miete enthalten iſt ſchäftsgebahnen, daß Sachen von Darmſtadt nach Pfungſtadt zur
Ver=
fällt weg. Die geltenden Sonderbeſtimmungen über die
Abortgruben=
entleerung bleiben beſtehen. — Ueberreichung der
Geſellen=
briefe. Am kommenden Sonntag (9. Oktober) findet nachmittags
3 Uhr im Saale „Zum Darmſtädter Hof” (Laun) die Ueberreichung der
Geſellenbriefe an die Junggeſellen ſtatt. Damit verbunden iſt eine
Aus=
ſtellung der Geſellenſtücke. Eintritt frei für jedermann. — Schau= von ſeiten des Miniſteriums noch nicht abgeſchloſſen iſt, wird die Re=
und Werbeturnen. Der Turnverein 1876 e V. veranſtaltet am
kommenden Sonntag, 9. Oktober, im Schwanenſaale ein Schau= und
Werbeturnen. Dabei werden verdienſtvolle Mitglieder des Vereins eine
Ghrung erfahren.
F. Eberſtadt, 5. Okt. Der am letzten Sonntag vom ev.
Kirchen=
geſangverein veranſtaltete Familienabend nahm einen ſchönen den. — Gemeinderat Frankenberger fragt an, warum der ſeinerzeit von
Verlauf. Der Saal war recht gut beſetzt und die reichhaltigen Darbie= den bürgerlichen Gemeinderäten geſtellte Antrag betr. Verkauf der
Sied=
durch den Poſaunenchor. Es folgten Geſangsvorträge des Kirchenchors, meiſter Schwinn erklärt, daß die Preisfeſtſetzung noch nicht beſtehe, da
der unter der Leitung ſeines tüchtigen Dirigenten Wilhelm Pfeiffer,
aufs neue Zeugnis von einem geſchulten Können ablegte, Frau As= kenbank aufgenommene Geld noch nicht kennt. Auf bürgerlicher Seite
mus ſang mit ſtarker und klangvoller Stimme einige Lieder und
drückte damit dem Abend eine beſondere Note auf. Sie und ihr
Part=
ner auf dem Flügel, Georg Pfeiffer, ernteten ſtürmiſchen Beifall, der Verkauf dieſer Häuſer ſchon deshalb berechtigt ſei, da feſtgeſtellt
Auch die Leiſtungen des Poſaunenchors ſind recht gute zu nennen und wurde, daß in Vierzimmerwohnungen, die für kinderreiche Familien
ge=
bewieſen, daß der Chor in den Händen des Herrn Lange gut aufge= dacht waren, heute nur zwei Leute wohnen. — Gemeinderat Huxhorn
hoben iſt. Eine kleine Aufführung, die recht heiter war und flott ge= bittet um beſſere Beleuchtung der Straßen für die Leute, die morgens
einer Anſprache, die Pfarrer Paul hielt, wies er darauf hin, daß dem
Rinchenchor noch einige Tenöre fehlten, und bat Freunde des Kirchen= geſtellten Anforderungen genügte Verſorgungsſchein
Schutzmanns=
geſangs, dem Chor als Mitglied beizutreten. — Am Donnerstag, den
6. Oktober, findet im Rathausſitzungsſaale eine öffentliche Gemeinde= Darmſtadt, geb. 13. 4. 1897. Gemeinderat Martin gibt im Auftrag der
ratsſitzung ſtatt. — Lehrer i. R. Breidenbach iſt hier im Alter von
88 Jahren geſtorben. Er kam am 11. Mai 1866 als Schulbikar nach
Eberſtadt, das damals nur 4 Schulklaſſen hatte. 39 Jahre lang wirkte
er als Lehrer an der hieſigen Vollsſchule, bis er am 16. November 1905 ſechs vorhandenen Schutzleuten verſehen werden könnte, eventuell ein
in den wohlverdienten Ryheſtand trat. Eine lange Reihe von Jahren
hindurch bekleidete er auch das Amt eines Kirchenrechners. Auch diri= Eberſtadt vorgenommen wurde. Die Abſtimmung über die
neun=
gierte Breidenbach eine ganze Zeit den im Jahre 1885 gegründeten eb, monatige Probedienſteinſtellung des Bewerbers ergab 10 Stimmen der
Rirchengeſangberein. — Metzgermeiſter Wendel Vöglein, Mühl
talſtvaße 40 wohnhaft, feierte geſtern in körperlicher und geiſtiger Friſche Antrag, die Bürgerlichen enthielten ſich der Stimme. — Für die
Ab=
ſeinen 84. Geburtstag. Vöglein hat die Feldzüge 1866 und 1870/71
mitgemacht. Er iſt in Eberſtadt der einzige noch lebende Veteran aus bereitgeſtellt werden. — Der Ankauf einer Waldparzelle konnte nicht
ge=
dem Feldzuge 1866.
Vier Scheunen in Ache gelegt.
Zentrum ein heftiges Feuer wütete: zwei Scheunen ſtanden in min. Da die Rehiſion der Rechnungsführung zu den Arbeitsleiſtungen
auf die Scheune des Herrn Veit, die dem Feuer durch Stroh werden.
und Heu reichlich Nahrung bot. Die Feuerwehr ſetzte alles
Brauerei Schmucker an. Gerade die bedrohte Seite derſelben aus dem Kreiſe des Bauhandwerks neue Erwerbsloſe. Die am 1. O.
den Gebäude ſchlugen Löcher in das Dach der Schmuckerſchen machen. — Die ſtandesamtlichen Regiſtrierungen weiſen bis Ende Soh=
5 bis 6 Schlauchleitungen warfen ihre Waſſermaſſen in das bereits mit den Winterveranſtaltungen. Den Anfang macht der Turn=
Flammenmeer und verhüteten ſo ein Weitergreifen des Feuers,
des Maurermeiſters Engelter war nicht zu retten. Hier ſetzte hält der Geſangverein „Eintracht” ſein übliches Herbſtkonzert ab.
eine Brandmauer dem weiteren Vordringen der Flammen ein
ergebnis des Jahres an Stroh, Heu, Ohmt ein Raub der
Flam=
die Gefahr einer Ausdehnung des Feuers. Bis in die frühen den Traditionen des Männergeſangvereins 1863 Groß=Zimmern, der
Morgenſtunden dauerte der Kampf mit der entfeſſelten
Natur=
gewalt, und auch ſpäter noch mußte die Feuerwehr die
Brand=
ſtätte dauernd unter Waſſer halten, um ein Wiederaufleben des
Brandes zu verhindern.
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B. Pfungſtadt, 6. Okt. Die letzte Gemeinderatsſitzung
Es fehlten von bürgerlicher Seite die Gemeinderäte Koch, Böttiger und
Haſſenzahl.” und von der Linken Gemeinderat Fey. Eingangs ſeiner
Mitteilungen ſprach Herr Bürgermeiſter Schwinn von den letzthim
ſtattgefundenen Zwangsverſteigerungen von Mützen und Hüten im hie=
und der überſteigende Betrag auf die Mieter umgelegt werden kann, ſteigerung gebracht werden, auf das ſchärfſte, und iſt dieſerhalb bei dem
Gemeinderat vorſtellig geworden. Da die Gemeindeverwaltung und der
Geſamtgemeindergt auf demſelben Standpunkt ſtehen, wird die
Ge=
meindeverwaltung beauftragt, gegen dieſe, die hieſige Geſchäftswelt
ſchädigenden Verſteigerungen Einſpruch zu erheben. — Da die Rebiſion
der Rechnungsführung bei den Arbeiten am Land= und Fanggraben
biſion, die Pfungſtadt überträgen wurde, verſchoben. — Nach einigen
Abänderungen des Gasvertrags dunch das Kreisamt wird mit den
Ar=
beiten dieſe Woche noch begonnen werden können. — Die Verhandlungen
über den Bau der elektriſchen Bahn Eberſtadt—Pfungſtadt und den
Neu=
bau eines Zollamtes ſollen mit den betreffenden Behörden geführt
wer=
tungen wurden mit Beifall aufgenommen. Eröffnet wurde der Abend lungswohnhäuſer noch nicht ſpruchreif geworden ſei! Herr
Bürger=
man die Aufwertungsſumme für das ſeinerzeit bei der
Landeshypothe=
iſt man der Anſicht, daß der Verkaufswert dieſer Gemeindehäuſer ohne
Nückſicht auf die Aufwertung feſtgeſetzt werden könnte. Man glaubt, daß
ſpielt wurde, fand ein ſchönes Echo im Beifall des Publikums. In den Frühzug benützen. Abhilfe wird ſofort zugeſagt. — Für die zu
be=
ſetzende Schutzmannsſtelle hat ſich nur ein Bewerber gemeldet, der den
ſchule). Es iſt dies der Verſorgungsanwärter Georg Kramer, aus
kürgerlichen Gemeinderäte eine Erklärung ab, daß ſie ſich bei der
Ab=
ſtimmung über die probeweiſe Einſtellung der Abſtimmung enthalten
würden, da man auch heute noch der Anſicht ſei, daß der Dienſt von den
Nachtſchutzmann eingeſtellt werden könnte, wie dies in Griesheim und
Linken mit Einſchluß des Bürgermeiſters und Beigeordneten für den
haltung von Kurſen zur Förderung des Gewerbes ſoll ein Schulſaal
tätigt werden, da die Tayation des Forſtamts noch nicht vorlag.
42. Pfungſtadt, 5. Okt. Der Gasvertrag mit Darmſtadt
genehmigt. Die Gasverſorgung Pfungſtadts aus dem Städliſchen
Gaswerk Darmſtadt iſt nunmehr geſichert, nachdem jetzt auch das Kreis.
m. Beerfelden, 6. Oktober. Heute früh gegen 2 Uhr riſſen, amt Daumſtadt den Vertrag zur Gaslieferung beſtätigt hat. Das Kreis.
Trompetenſignal und Sturmgeläute die Einwohnerſchaft aus dem amt nahm nur einige Ergänzungen vor. Mit den Arbeiten für die Gas
Schlaf; ein Blick über das Städtchen hin überzeugte, daß im leitung wird in den nächſten Tagen begonnen. Sämtliche Vorarbeiten
ſind bereits durchgeführt. — Verſchobener
Reviſionster=
lichten Flammen. Das Feuer war ausgebrochen in dem Tapeten= am Fang= und Landgraben noch nicht abgeſchloſſen werden konnte,
lager bzw. der Scheune des Herrn Reuling, es griff alsbald über mußte der für Montag angeſetzte Termin bis auf weiteres verſchoben
Ak. Nieder=Ramſtadt, 6. Okt. Die Zahl der Erwerbsloſen betränt
darau, das Feuer auf dieſe beiden Gebäude zu beſchräuken, doch jetzt noch 12, die Zahl der Kriſenunterſtützungsempfänger 15, unter
denen ſich 4 weibliche Perionen befinden. Allerdings ſcheint ſich die
Ar=
gegen Norden hin ſchloß ſich unmittelbar die große Scheune der beitsmarktlage wieder etwas zu verſchlechtern, denn ſchon melden ſich
konnte, da die brennenden Scheunen vorgelagert waren, nicht, tober I. Js. in Kraft getretenen neuen Beſtimmungen des
Arbeitsloſen=
entſprechend geſchützt werden. Niederfallende Ziegel der brennen= verſichrungsgeſetzes machen die Erlangung der Unterſtützung nicht mehr
zu leicht, bei manchem wird ſich dies in ungünſtigem Sinne bemerkbau
Scheune; nun begann auch dieſe zu brennen. Dadurch waren tember 1. Js. nach: 38 Geburten, 31 Sterbefälle, darunter 8 aus der
auch die anliegenden Brauerei= und Wohngebäude bedroht. Etwa Anſtalt für Epileptiſche, 12 Eheſchließungen. — Die Vereine beginnen
verein mit einem Unterhaltungsabend am kommenden Sonntag im
Goſt=
doch die an die Schmuckerſche Scheune ſich anſchließende Scheune haus „Zum goldenen Anker” (W. Fiſcher). Ende Oktober folgt der Ge.
ſangverein „Harmonie” mit einem Theaterabend und Anfang November
— Groß=Zimmern 6. Okt. Seit der Umſtellung, die die Sänger=
Ziel. In der Schmuckerſchen Scheune wurde das geſamte Ernte= vereinigung Männergeſangverein—,Liederkranz
Groß=Zimmern in bzug auf die Chorleitung in die Wege leitete, und
men, und gerade dieſe Meugen leicht brennbarer Stoffe erhöhten, ſomit jene rekurswirkende Spaltung herbeiführte, aus der, getreu nach
Männergeſangverein unter der Leitung ſeines verdienten und
wohl=
bewährten Dirigenten, Herrn Chormeiſtr Wilhelm Etzold, wieder
ei=
ſtand, iſt nun ein Jahr verfloſſen. Am Ende dieſer Ereigniſſe ſteht die
mit anſchließender Familienfeier unter Anweſenheit ſuines Dirigentn
verbundene Generalverſammlung. Die überaus gut beſuchte
Verſamm=
lung wurde durch den aktiven Chor des Vereins mit ginem Begrüßungs.
chor eröffnet, dem die Anſprache des zweiten Vorſitzenden, Herrn Heinr,
Bernhardt, in Vertretung des erſten Vorſitzenden folgte. In den
Vor=
ſtand wurden gewählt: Herr Hch. Bernhardt 1. Vorſitzender, deſſen
Kämpffageiſt innerhalb des letzten Jahres ſchon oft erprobt wurde. De
weiteren wählte man die Herren Lehrer Poth 2. Vorſitzender, Johanns
Kraus Rachner, Johannes Schreiber 1. Schriftführer, Valentin Stumgf
2 Schriftſührer, Georg Held TV. als Kontrolleur und ſechs Beiſitzer,
Ferner wurde die Anſchaffung einer Vereinsfahne und Wühe derſelben:
im Jahre 1988 beſchloſſen. — Der anſchließend an die Gen.alverſamm.
lung arrangierte Familienabend brachte ein voll beſetztes Haus und
zu=
friedene Geſichter. Es war tatſächlich im wahren Sinne des Worts;
ein Familienabend, der uns noch lange in Erinerung bleiben wird.
m. Nothenberg i. O., 5. Okt. Jagdliches. Wer aus unſerer:
Gegend vor dem Kriege im Heubſt das „Hirſchbrüllen” hören wolle
der mußte ſchon nach Waldleiningen oder Eulbach gehen, da zahlreichss
Hirſchwild nur dort ſicher anzutreffen war. Heute iſt dies anders. Veru
zu etwas vorgerückter Abendſtunde in Waldesnähe einen Gang macheny
will, der kann, wenn er Glück hat, die ſchreckenden Laute des brünſtigeny
Hirſches nichſt ein=, ſondern ſogar mehrere Male hören. Ja, der
Wild=
reichtum unſerer Wälder, und insbeſondere der an Hirſchen, hat ſich inn
den letzten Jahren ganz bedeutend gehoben. Das zeigen auch die Jagd=. So hat der Pächter der hieſigen Jagd, Herr F. Frommel aus
Wiesbaden, einen kapitalen 16=Ender geſchoſſen. Ein gleicher Hirſchi
kam voriges Jahr auf der Finkenbacher Jagd zur Strecke. Solher
Jagdergebniſſe ſind ſeltener, während 8=, 10 und 12=Ender ſchon öfters
erlegt werden. Der ſtärkſte Hirſch hieſiger Gegend wurde vor
etzua=
zwei Jahrzehnten auf hieſiger Jagd geſchoſſen, es, war ein 18=Ender.
Die=
ſer Wildreichtum iſt darauf zurückzuführen, daß wehrere Jagden
hieſ=
ger Gegend in derſelben Hand ſind, wodurch ein Schonen eher möglich!
iſt. Der Natur= und Jagdfreund freut ſich über ſolches Leben im=
Walde.
— Hirſchhorn, 6. Okt. Wafſerſtand des Neckars am
5. Oktober 1,34 Meter, am 6. Oktober 1,B8 Meter.
— Seeheim a. d. B., 6. Okt. Gaſtſpiel der Liliputaner.
Wie aus dem heutigen Inſeratenteil erſichtlich, geben die beliebtn
Lill=
putaner am Samstag, den 8. Oktober ds Js.. im Saale des Hotels
Hufnagel 2 Vorſtellungen. Abends 19 Uhr kommt das Zaktige
Luſ=
ſpiel „Heiratsfieber” und nachmittags 5 Uhr das Märchen „Die Wut
derquille” zur Aufführung.
Ag. Bensheim, 6. Okt. Zulaſſung zur
Rechtsanwalt=
ſchaft. Der Gerichtsaſſeſſor a. D. Dr. Humpoletz aus Darmſtadt wurde
als Rachtsanwalt am Amtsgericht Bensheim zugelaſſen. Er hat jetzt im
der Kaſinoſtraße ſeine Anwaltspraxis eröffnet. —
Grundſtücks=
ankauf. Die in der Roonſtraße gelegene Villa des Herrn Geheimem
Kommerzienrats Dörr aus Worms ging durch Verkauf in den
Beſit=
der verwitweten Frau Fabrikant Guſtav Mülln über. Deren Beſitztumm
in der Schönbergerſtraße war bekanntlich vor einigen Tagen von der
Stadt Bensheim angekauſt worden. — Rückkehr aus dem
Auz=
land. Nach mehrjährigem Forſchungsaufenthalt in Südamerika
GBre=
ſilien) iſt der als Chirurg bekannte Profeſſor Dr. med. u. Orttingen miu
ſeiner Familie nach Bensheim zurückgekehrt, wo er in der ihm gehörigem
Villa in der Ludwicsſtraße Wohnung nahm. Nach Kriegsausgang hatsl
ſich Herr v. Dettingen, der ftüher Leibarzt der Frau Kronprinzeſſim
Ceeilie geweſen iſt, in Bensh im als Spezialarzt niedergelaſſen. —
Renovierung des Rodenſteiner Hofs. Der in ſtädtiſchen
Eigentum ſtehende Rodenſteiner Hof, bekanntlich einer den letzten
Adels=
höfe in Bensheim, der einer Adelsfamilie als Wohnſitz diente, wird im
ſeinem Aeußeren rerobziat werden.
n. Von der Vergſtraße, 5. Okt. Weinleſe. Die Traubenleſc
nimmt infolge des ſehr geringen Behanges einen vaſchen Verlauf und
dürfte in zwei bis drei Tagen vollſtändig erledigt ſein. Winzer, die ir
ſonſtigen Jahren 10—12 Ohm Maiſche ernteten, bringen es kaum aus
eine Ohm, ſo daß der Ertrag einer Mißernte gleichkommt. Die Winzew
ſind ob dieſes geringen Ertrages ſehr zu beklagen, haben doch dieſelben
viele und ſehr ſchwere Arbeiten in den Weinbergen. Bezahlt wird wic
man uns mitteilt, die Ohm gleich 200 Liter Maiſche bis zu 200 Mark
Die Ohm Maiſche ergibt 160 Liter reinen Moſt. Das Weintrinken wirs
bei dieſem Preiſe ein teurer Genuß und gar mancher wird ſich ſein
ge=
wohntes Glas Wein gänzlich verſagen müſſen.
j. Von der Bergſtraße, 6. Okt. Der 76jährige Ratsdiener a. 2
Johann Hertinger in Laudenbach beging vorgeſtern, mit ſeines=
Gattin, 75. Jahre alt, das Feſt der goldenen Hochzeit. Nach dem kirch
lichen Akt fand ſich das Jubelpaar nebſt fünf verheirateten Kinderm
20 Enkeln und einem Urenkel auf dem Nathauſe ein, wo Bürgermeiſte=
Gberle dem greiſen Paare ein Glückwunſchſchreiben des badiſchem
Staatspräſidenten nebſt einem Geldgeſchenk von 50 Mark und im Außf
trage der Gemeindeverwaltung ein weiteres Geldgeſchenk von 50
Mal=
überreichte. Abends ſangen der Cäeilienverein und der
Singveren=
zu Ehren des Jubelpaares je zwei Lieder.
— Gernsheim, 6. Okt. Wafſerſtand des Rheins am
6. Oktober 2,48 Meter.
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147
Nummer 228
Freitag, den 7. Oftober 1927
Seite 9
H. Bon gſtraße, 4. Okt. Die Roßkaſtanien fallen.
Itacheligen „uichtſchalen der Roßkaſtanien ſpringen auf und geben
alänzend braunen Früchte frei. Die Ernte dieſer ſchönen Frucht iſt
de8 Jahr ſehr ergiebig. Ein Sprichwort im Volksmund ſagt: „Viel
ttrnien, viel Kartoffeln”, was dieſes Jahr zutreffen mag, wenn die
z.—ris nicht noch einen Strich durch die Rechnung macht. Die
Roß=
tarien finden als Pferde= und Wildfutter Verwendung, da ſie ſehr
ſtkrreich ſind.
. Erzhauſen, 5. Okt. Am 1. und 2. Oktober feierte im Gaſthaus
Ludwigshalle”, der Obſt= und Gartenbauverein ſein
Auriges Beſtehen, verbunden mut einer Jubiläumsausſtellung. Am
astag mittag um ½4 Uhr begann das Richten und dauerte bis
zllm abends. Preisrichter waren. Herr Obſtbauinſpektor Behne vom
wirtſchaftskammer=Ausſchuß, Gartenbauiuſpektor Dermer und K.
Aenſchläger von Griesheim. Um 8½ Uhr begrüßte der Vorſitzende
veladenen Gäſte und dankte ihnen für ihr Erſcheinen. Für den
in verein ſprach Herr Hauptlehrer Brohm ſehr inhaltsreiche Worte
Feierte den Verein, für den Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß Her=
A, für den Obſtbauverein Griesheim Herr Lautenſchläger, für den
0errausſchuß Pfaurer Schilling. Alle Redner ſpendeten dem Verein
u62S Lob für ſeine Tätigkeit. Herr Lotz feierte den Verein mit
gux Prolog. Gegen 10 Uhr eröffnete Herr Bürgermeiſter Lorenz
ᛋAusſtellung, indem er unter anderem darauf hinwies, daß im
Ver=
kleißig geſchafft wird. Erwähnt ſei noch, daß der Geſaugverein
ſGiverbund mitvirkte und zwei ſehr ſchöne Chöre vortrug. Die
Aus=
ſinig wurde am Sonntag ſehr ſtauk beſucht, ganz beſonders von
Egels=
üu— und Wixhäuſer Gäſten. Den Ausſrellern konnten fehr ſchöne,
ſuit olle Gerätſchaften zugeteilt werden.
WSN. Offenbach, 6. Okt. Zur Offenbacher
Gasvar=
ung. Ueber den ſchweren Unfall, der ſich geſtern
Pretriebe der J. G. Farbeninduſtrie, Abteilung Offenbach, ereignete,
nd noch mitgeteilt, daß das giftige Phosgen=Gas eine entzündende
fernung auf die Schleimhäute der Bronchien (Bronchitis) und auf die
hen (blähende Erſcheinungen, ſog. Lungen=Oede) ausübt, wobei es
zAngenentzundungen kommt. Ferner iſt die Einwirkung des
Phos=
ſ=Baſes auf das Herz ſehr unheilvoll. Fräulein Dr. Gebhardt hat
gse dieſe Einwirkung auf das Herz nicht aushalten können und iſt
der leider an Herzſchväche geſtorben. Bei Dr. Weber iſt das Herz
kter, doch war auch in den Mittagsſtunden ſein Zuſtand noch
un=
täü. dert ernſt. Wie es möglich war, daß die Phosgen=Gasbombe
un=
tt wurde, konnte bisher noch nicht feſtgeſtellt werden. Eine
Kom=
nien des Gewerbeaufſichtsamts weilte heute zuſammen mit den
tenttoren der J. G. Farbeninduſtrie A.G. (Werk Mainkur) im Werk
ſeilbach zur Unterſuchung des Unglückfalles.
lepd. Offenbach, 6. Okt. Ein zweites Opfer der Gasver=
F” ung bei der J. G. Farbeninduſtrie. Wir erfahren
ſo=
m. daß der geſtern unter ſchweren Vergiftungserſcheinungen ins
ſrckenhaus eingelieferte Chemiker Dr. Weber heute ebenfalls geſtorben
Damit hat dieſe furchtbare Phosgenvergiftung zwei Opfer gefordert.
uur dem Unglück in Offenbach wird den Blättern mitgeteilt, daß es
bei dem Ausdruck „Gasbombe” um ein Produkt für die Herſtellung
Fauben handelt, das mit Genehmigung der Kontrollkommiſſion
veher hergeſtellt werden durfte.
Rheinheſſen.
U. Ober=Ingelheim, 6. Okt. Die bereits gemeldete Tätigkeit des
„geheimnisvollen Autos”, das am letzten Sonntag an mehreren Stellen
beobachtet wurde, beunruhigt die Bevölkerung ſehr. Wie feſtgeſtellt
wurde, haben in Ober=Ingelheim vor einer Wirtſchaft in der
Rinder=
bach zwei Autos franzöſiſcher Herkunft (Citroen und Renault) gehalten,
die deutſche Nummernzeichen hatten. Die Inſaſſen des einen, größeren
Wagens, legitimierten ſich als Stoffreiſende, die hierher gekommen
ſeien, um bei zwei Kunden vorzuſprechen. Dieſe Beiden, die mit Namen
benannt wurden, ſind als Separatiſten bekannt. Es iſt weiter feſtgeſtellt
worden, daß der Wagen am Hauſe des einen der Separatiſten
einige=
mal vorgefahren iſt und dieſer auch in der Rinderbach dem Auto
ent=
ſtieg. Es iſt dringend zu hoffen, daß eine amtliche Unterſuchung Platz
greift, damit einwandfrei feſtgeſtellt wird, wer die Inſaſſen des Autos
ſind, die von der Landſtraße weg junge Leute zu verſchleppen verſuchen.
* Spiesheim, 4. Okt. Der Landwirt Julius Jung, 40 Jahre alt,
aus Spiesheim, zuletzt mit ſiner Ehefrau auf der Landwirtſchaftlichen
Ausſtellung in Darmſtadt, wird vermißt.
* Heidesheim, 4 Okt. Ein Landſtreicher, der hier bettelte,
machte ſich in unſittlicher Weiſe an ein Kind heran, das ſich allein im
Hauſe befand. Der Wniſtling wurde feſtgenommen und in
Unter=
ſuchungshaft abgeführt.
Appenheim, 4. Okt. Bei der Arbeit vom Tode ereilt.
Der Landwirt Karl Diehl von hier war mit dem Abtragen von vollen
Säcken von der Dreſchmaſchine nach dem Speicher beſchäftigt. Hierbei
arlitt er einen Herzſchlag, dem er ſofort erlag.
* Ockenheim. 3. Okt. Feuer. Das obere Stockwerk des Hauſes
von Landwirt Karl Schmitt wurde durch ein Feuer vornichtet, wobei
vor allem Fruchtvorräte den Flammen zum Opfer fielen.
Oberheſſen.
WSN. Gießen, 6. Oft. Gießener Pferdemarkt. Auf dem
geſtrigen Gießener Herbſtpferdemarkt waren 244 Pferde und 24
Foh=
len zum Verkauf aufgetrieben. Dieſe Auftriebsziffern ſtehen hinter den
vorjährigen Ziffern des Herbſt=Pferdemarktes etwas zurück, da diesmal
die Landwirte durch das gute Wetter nach der langen Regenzeit durch
Erntearbeiten zurückgehalten wurden und außerdem die jüdiſchen
Händ=
ler fehlten, da ſie am Vorabend eines jüdiſchen Feiertages ſtanden. Der
Handel war ſchleppend. Das Geſchäft ging in der Hauptſache nur in
geringerer und mittlerer Ware, war aber auch hier klein. Die Preiſe
waren ſehr unterſchiedlich. — Wegen Verleitung zum
Mein=
eid ins Zuchthaus. Vor dem hieſigen Schöffengericht hatte ſich
heute der Landwirt Joſeph Schreiner von Herbſtein im Vogelsberg
wegen Verleitung zum Meineid in zwei Fällen zu verantworten. Der
Angeklagte hatte in zwei gegen ihn ſchwebenden Beleidigungsprozeſſen
einen Zeugen zu wahrheitswidrigen Ausſagen zu beſtimmen verſucht;
indeſſen wurde der Zeuge gar nicht vernommen. Für ſein törichtes
Verhalten wurde Schreiner zu 1½ Jahren Zuchthaus und 5 Jahren
Ehrverluſt verurteilt.
— Lauterbach (Heſſen), 6. Okt. Am 8. Oktober begeht die
Freiherr=
lich Riedeſelſche Bierbrauerei und Mälzerei zu Lauterbach die Feier
ihres 400jährigen Beſtehens.
*Ausſchluß der gefetzlichen Mängelhaftung
beim Maſch nenkauf.
Begründet das Herausbringen eines neuen Modells einer Maſchine den
Einwand der Argliſt beim Verkauf des alten Modells?
Die Firma O. in Dortmund kaufte im Mai 1924 von der
A.=G. F. u. S. in Offenbach a. M. eine noch nicht erprobte
Gummi=
druck=Rotationsmaſchine „Roland V” füir etwa 30000 RM. Nach dem
Inhalt der maßgebenden Verbandsbedingungen der Vereinigung deutſcher
Druckmaſchinenfabrikanten in Würzburg waren die geſetzlichen
Vorſchriften über die Mängelhaftung ausgeſchloſſen.
Insbeſondere ſtand der Käuferin kein Recht auf Wandlung und kein
Schadenserſatzanſpruch zu, ſondern nur ein Anſpruch auf Nachbeſſerung,
und auch dieſer nur dann, wenn der Mangel ſich innerhalb von ſechs
Monaten gezeigt hatte und dem Lieferer innerhalb dieſer Zeit ſchriftlich
angezeigt worden war. Durch Nachtragsvertrag vom 8. September 1924
ſtundete die Verkäuferin die Reſtzahlung des Kaufpreiſes von 20000
Reichsmark, behielt ſich aber das Eigentum an der Maſchine bis zur
völligen Zahlung vor. Nachdem die Käuferin die Maſchine längere
Zeit in Gebrauch hatte, verweigerte ſie die weitere Zahlung unter
An=
fechtung des Vertrages auf Grund erheblicher Mängel der Maſchine.
Gegenüber der vertraglichen Vereinbarung des Ausſchluſſes der
geſetz=
lichen Mängelhaftung machte ſie geltend, daß dieſe Bedingungen durch
den Nachtragsvertrag überholt ſeien und daß Argliſt der Verkäuferin
vorliege, da die Verkäuferin die Mangelhaftigkeit ihrer
Roland=
maſchinen von vornherein gekannt habe. Dieſe Einreden hatten jedoch
keinen Erfolg.
Landgericht und Oberlandesgericht Darmſtadt verurteilten die
Beklagte zur Zahlung des Reſtkaufpreiſes von rund 2000 RM. Das
Reichsgericht hat die Reviſion der Beklagten
zurückge=
wieſen und in ſeinen Entſcheidungsgründen hierzu unter
anderem folgendes hervorgehoben: Durch die vertraglichen
Verein=
barungen und maßgebenden Verbandsbedingungen waren die geſetzlichen
Vorſchriften über die Mängelhaftung ausgeſchloſſen; die Käuferin war
alſo auf den Nachbeſſerungsanſpruch beſchränkt. Sie kann
deshalb weder Wandelung, noch Schadenserſatz verlangen. Der
Nach=
tragsvertrag, der ſich lediglich über die Kaufpreisſtundung ausſpricht,
ändert hieran nichts. Zutreffend hat das Oberlandesgericht auch den
Cinwand der Argliſt zurückgewieſen. Die Begründung hierfür liegt
im weſentlichen auf dem Gebiet der Tatſachenwürdigung. In dieſer
Beziehung hat das Oberlandesgericht ohne erkennbaren Rechtsirrtum
angenommen, daß die Klägerin auch aus einzelnen ihr zugekommenen
Bemängelungen anderer Kunden nicht unbedingt die Mangelhaftigkeit ihrer
Rolandmaſchinen hätte entnehmen müſſen. Denn dieſe Bemängelungen
könnten ihre Erklärung darin finden, daß die Kunden und deren Leute
nicht alsbald richtig mit der Maſchine umzugehen verſtanden. Daß die
Klägerin an Verbeſſerungen der Maſchine gearbeitet und ſolche
heraus=
gebracht hat, läßt das Oberlandesgericht mit Recht nicht als Beweis dafür
gelten, daß die Maſchine als ſolche veraltet war und daß ſie ſie deshalb
nach Treu und Gkauben nicht mehr als Maſchine mit leiſtungsfähiger
Konſtruktion hätte verkaufen dürfen.
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(FI.14484
[ ← ][ ][ → ] Am 5. Oktober iſt unſere liebe
Mutter, Großmutter,
Schwieger=
mutter, Schweſter und Tante
Frau
nach 4monatiger Krankheit anft
entſchlafen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Famtlie Weber
K. u. W. Reinhard
Familie Bohländer
Familie Klinger.
Darmſtadt, den 6. Oktober 1927.
Mathildenplatz 3.
(*26473
Die Beerdigung findet Samstag
nachmittag ½3 Uhr auf dem
Wald=
friedhof ſtatt.
Unſer Sohn Rainer
wurde am 4. Oktober 1927
geboren.
Dr. Reinhard F. Zinkann
Dr. Liſa Zinkann, geb. Rügheimer
Stutigart, Hackländerſir 28
z. Zt. Katharinenhoſpital, Frauenklinik.
(15435
Unſer kleines Mädchen
iſt angekommen
Peter Zulauf und Frau
Käthe, geb Vollhardt.
Darmſtadt, 7. Oktober 1927.
Viktorlaſfraße 30.
(*26433
Dipl.-Ing. Philipp Löhr
Regierungsbaumeister a. D.
und
Frau Elsa Blanka
geb. Kramß
Vermählte
Kirchliche Trauung: Samstag nachm.
3 Uhr in der Johafneskirche.
(*26430)
Allen Bekannten
inſeres liebe
hlafenen erwieſene
Darmſiadt, 6. Oktober 1927
(15441)
Für die vielen Beweiſe liebe
voller Teilnahme während der
Krankheit und bei dem
Heim=
gang unſerer guten Mutter
Frau
Helene Beckenhaub
geb. Stock
ſagen wir Allen auf dieſem Wege
unſeren innigſten Dank. 15455
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Beckenhaub.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute morgen 9½ Uhr entſchlief ſanft nach
langen, ſchweren, mit Geduld getragenen Leiden
meine innigſtgeliebte Frau, unſere gute Mutter,
Schweſter und Schwägerin
Frau
Inna Maaß
geb. Nürnberg
im faſt vollendeten 44. Lebensjahr.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Friedrich Maaß und Kinder.
Darmſiadt, Rhönring 10, Strelitz (Mecklenb.), Berlin,
den 5. Oktober 1927.
(15454
Die Beerdigung findet am Samstag, den 8. Oktober,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
An=
teilnahme bei dem Heimgang unſrer lieben
Entſchlafenen, ſowie für die reichen
Blu=
menſpenden ſagen wir innigen Dank.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Georg Hübner
Karlſir. 56.
(15439
Allen, die ihn lieb hatten, die ſchmerzliche
Mitteilung, daß Goit der Allmächtige heute
unſeren lieben
Günther Paul Angelus
nach kurzer, ſchwerer Krankheit im 9.
Lebens=
jahr zu ſich rief.
In tiefer Trauer:
Apotheker Hugo Schlippe und Frau
Franziska, geb. Kaminsth
Fritz und Wolfgang.
Darmſtadt, den 6. Oktober 1927 (26514
Die Beerdigung findet Samstag nachmittag 3 Uhr vom
Poriale des alten Friedhofes aus ſiatt.
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hat, heute vormittag ½10 Uhr meinen lieben Mann,
unſereu guten Vater, Schwiegervater, Großvater,
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großvater und Onkel
Sakob Scwinn
Oftroi=Aufſeher i. R.
im Alter von 81 Jahren zu ſich in die Ewigkeit
ab=
duttüIEi Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Margarete Schwinn Witwe
Eliſabeth Schwinn
Famtlie Karl Schwinn
Dora Schwinn Witwe und Kinder
Familie Wilhelm Reinhold.
Darmſtadt, den 6. Oktober 1927.
(15466
Schwanenſtr. 30,
Die Beerdigung findet Samstag, den 8. Oktober,
nachmittags 2 Uhr, vom Portale des alten Friedhofes
an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
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Freitag den 2 Oktober 1927
Geite 13
Reich und
Frankfurter Chronik.
Ein ſeltenes Zucht=Ergebnis im
ſrankfurter Zoologiſchen Garten.
tiodem es im letzten Jahre zum erſten Male
ge=
hüct war, im Frankfurter Zoologiſchen Garten die
u sucht des afrikaniſchen Rotſchnabeltokos, eines
orrgnashornvogels, bis zur völligen Entwicklung
jungen Vögel durchzuführen, konnte in dieſem
—e der zweite äußerſt ſeltene Zuchterfolg
gezei=
ſt werden. Bekanntlich wird bei faſt allen
Nas=
tre vögeln das Weibchen in einem hohlen Baum
temauerk, und nur ein ſchmaler Spalt bleibt
ſſeix, durch den das Männchen das brütende
Schen füttert. Nachdem das Weibchen die
Niſt=
hee verlaſſen hat, bleiben die Jungen noch für
ſihre Zeit in der Brutſtätte bis ſie erneut
einge=
ſueert werden. Dieſer Tage haben nun in unſerem
o. die beiden jungen Tokos die Niſthöhle verlaſſen
difliegen zuſammen mit den Eltern in der
geräu=
arn Voliére. — Der abhanden
gekom=
ime Bulle. Für einen Landwirt aus Emsdorf
Sem Frankfurter Viehmarkt verkaufen. Die Tiere
Iſugen verladen, und in Frankfurt will M. nur
Aih. die Kuh vorgefunden haben, während der Bulle
igrn Tuberkuloſe notgeſchlachtet worden ſein ſoll.
EMark lieferte der Händler ſeinem Auftraggeber
/Erlös für die Kuh ab, während er ihm
vor=
ffselte, daß der Bulle von der Verſicherung erſetzt
urden würde. In Wirklichkeit aber hatte M., wie
ſäetzt aus einer Verhandlung vor dem
Einzel=
ttrr ergab, den Bullen verkauft und das Geld
ne ſchlagen. Das Gericht verurteilte ihn zu drei
bwaten Gefängnis, ſetzte aber die Vollſtreckung der
efe aus, wenn er den Schaden wieder erſetzt.
murteilung eines Polizeihauptmanns wegen
Mißhandlung.
Berlin. Vom Schöffengericht wurde der
Poli=
hruptmann Kampe, Vorſtand des Reviers
erßzlauer Berg, der beſchuldigt wurde, einen
werkriegsverletzten unter Amtsmißbrauch
körper=
nnißhandelt und beleidigt zu haben, unter Be=
Eſchtigung des Umſtandes, daß es ſich um einen
fſt. hochverdienten Beamten handelt, zu 100 Mark
öktrafe verurteilt. Ein mitangeklagter
Polizei=
uhmmeiſter wurde freigeſprochen. Kampe hatte im
Rw ar, um 3 Uhr nachts, den Eiſenbahnbeamten
9” der ein künſtliches Bein hat, zuſammen mit
ſerr Freund an einer Straßencke ſtehend ange=
Ffan und in ſcharfem Ton zum Weitergehen
auf=
piSert. Als Böge nicht ſofort gehorchte, ſoll ihn
Polizeihauptmann durch einen Stoß vor die
Gri, auf die Straße geworfen und auch ſpäter noch
ſnhundelt haben. Ein Teil der Vorgänge wurde
UIm/Gericht als ungeklärt betrachtet, da die
Aus=
en, der auf den Vorfall hin alarmierten
Polizei=
amen und der anderen Augenzeugen ſich
wider=
ſchen.
Beim Drachenſpiel getötet.
95erlin. In Laſſan in Pommern wollte eine
Sürerin einen an einem Kupferdraht befeſtigten
ſtaen ſteigen laſſen. Ihr Bruder, der 25 Jahre
Maurer Wilhelm Steinfurth, war ihr dabei
/ſli ich. Plötzlich ſtürzte der Drachen herunter und
1* auf eine 15 000=Volt=Starkſtromleitung.
Stein=
ſitgz brach ſofort leblos zuſammen.
inre ſechsköpfige Einbrecherbande verhaftet.
Berlin. Den Bemühungen der Berliner
Kri=
mlsolizei iſt es gelungen, eine ſechsköpfige Ein=
10ytebande zu ekmitteln und unſchädlich zu machen.
15 fErmittlungen bei einem Einbruch in einem
Boengeſchäft in der Friedrichſtraße hatten
er=
n, daß man es mit Verbrechern zu tun hatte, die
mntter. Linie ſich mit Konfektionseinbrüchen
be=
ſetigten. Es gelang der Kriminalpolizei, die drei
ſthem Juwelenraub beteiligten Einbrecher zu ver=
Iſen und nach längeren Vernehmungen und
Nach=
ſihnrngen die drei anderen Mitglieder der Bande,
10eire Reihe großer Konfektionseinbrüche auf dem
Pholkz hat, feſtzunehmen.
Söllenmaſchinenanſchlag in Verona.
IU. Berlin. Wie die Abendblätter berichten,
de auf die Familie des Bürgermeiſters von
9ua ein Anſchlag mit einer Höllenmaſchine ver=
UR s handelt ſich dabei um die Privatrache eines
AAnes, der den Podeſten ſchon ſeit Jahren mit
qmymen Drohbriefen verfolgt. Fünf
Per=
ſſkem trugen leichte Brandwunden davon.
Zu. dem Unfall des deutſchen Dampfers
„Baden” bei Leixves.
)i mburg. Die Hamburg—Amerika=Linie teilt
Üſdan Vorfall des Dampfers „Baden” vor Leixoes,
gbiüser irreführenden ausländiſchen Meldungen,
UMAas Schiff iſt vor Leixoes in dichtem Nebel mit
diß meck auf einen Felſen geſtoßen, konnte ohne
flloe Hilfe aber wieder freigemacht werden und iſt
i1kyren von Leixoes in flachem Waſſer vor Anker
AEigen. Die Paſſagiere ſind bereits ſeit 5. Oktober
c hem Dampfr „Flandria” mit ihrem ganzen Ge=
WEnach Amſterdam unterwegs. Die Ladung iſt nur
i9 nm=erraum 5, und auch dort nur zum Teil durch
Aler beſchädigt. Dieſer Raum wird jetzt gelöſcht.
Aſe vörläufiger Ausbeſſerung des Schiffes wird die
Ser-” die Reiſe nach Hamburg fortſetzen.
Hinrichtung.
mütz. Donnerstag früh wurde auf dem
Ge=
i=hof des Olmützer Diviſionsgerichts der
Räu=
b Rurnch mehrfache Mörder Martin Lecian
hin=
glftek.
Selbſtmord mit Dynamit.
remburg. Bei Rodingen nahm ſich ein
A tem das Leben, indem er eine Dynamitpatrone
ndlste und ſie mit der linken Hand feſt an den
uſpf hielt. Es erfolgte ein fürchterlicher Knall.
etchädelknochen, flogen bis zu 30 Meter weit.
rueßer Schmuckdiebſtahl in Paris.
. Paris. Einer in Paris wohnhaften
Ame=
emn Frau Rahel Aſtor, wurde Schmuck im
ſewon über zwei Millionen Franken ge=
Der Tat verdächtig erſcheinen zwei Be=
, das Stubenmädchen der Amerikanerin und
ieuu engagierter Diener, die gleichzeitig
ver=
guhzten ſind. Die Polizei vermutet in dem Diener
uwerüchtigten Gentlemaneinbrecher auf die Spur
ſam en zu ſein, der ſich an das bereits ſeit Jahren
ſe der Amerikanerin bedienſtete
Stuben=
eranzumachen gewußt habe.
Hindenburgs Geburtstagstiſch.
Ein Tiſch mit Geſchenken
der Regierungen von Thüringen, Württemberg, Lübeck und der Provinz Hannover. Die
zahl=
reichen aus dem In= und Auslande eingetroffenen Geſchenke zum 80. Geburtstage Hindenburgs
lind in mehreren Zimmern des Präſidentenhauſes aufgebaut.
Wien feiert Hindenburg.
Gewaltige Menſchenmaſſen
haben ſich am 80. Geburtstag Hindenburgs auf dem Heldenplatz in Wien verſammelt, um ihrer
Verehrung für den deutſchen Reichspräſidenten und großen Heerführer Ausdruck zu geben. Im
Hintergrund unſeres Bildes ſind das Parlamentsgebäude und das Rathaus ſichtbar.
Deutſcher Oſt=Weſtflug über den Ozean.
Das Junkers=Flugzeug Type G 24.
Schweres Flugunglück in Schwaben.
Die Trümmer des Verkehrsflugzeuges D 447.
Die Maſchine München—Mannheim nach dem Abſturz bei Genkingen.
Das Flugzeug D 447 wollte bei Genkingen in Schwaben wegen Nebel notlanden, ſtieß auf eine
Buchengruppe und iſt ſchwer beſchädigt abgeſtürzt. Die drei Fahrgäſte ſind lebensgefährlich
verletzt worden.
Ein Luftkapitän.
Kürzlich legte Hanns Wende,
Flugzeug=
führer der Deutſchen Luft=Hanſa, im planmäßigen
Luftverkehr den 450 000. Kilometer zurück;
davon entfallen 250 000 Kilometer auf Flüge mit
dreimotorigen Großflugzeugen. Angeſichts dieſer
ſtattlichen Leiſtung verlohnt es ſich gewiß, darauf
hinzuweiſen, daß Wende einer der erſten Piloten
war, die nach dem Kriege das Steuer friedlicher
Handelsflugzeuge in die Hand nahmen. Nach
vor=
übergehendem Aufenthalt bei der Deutſchen Luft=
Reederei, der erſten deutſchen Luftverkehrsgeſellſchaft,
ſtellte ſich Wende für zwei Jahre in den Dienſt der
bekannten holländiſchen Koninkliike Luchtvaart
Maat=
ſchappii und hat ſich während dieſer Zeit ſehr um
die Einſchulung von Verkehrspiloten, um
Nacht=
flugverſuche uſw. verdient gemacht. Seit dem Jahre
1923 ſehen wir ihn wieder am Steuer deutſcher
Maſchinen. Unter dieſen waren es beſonders
drei=
motorige Junkers=Großflugzeuge, die ſeiner
Füh=
rung anvertraut wurden.
Große Ueberſchwemmungen in Rumänien.
EP. Bukareſt. Die heftigen Regengüſſe in den
letzten Tagen haben in vielen Teilen des Landes
Ueberſchwemmungen verurſacht. Bei Jaſſy iſt der
Pruth über die Ufer getreten und hat die tiefen
ge=
legenen Stadtteile unter Waſſer geſetzt. Beſonders
verwüſtet wurde die Dobrudſcha. Zahlreiche
Städte und Dörfer wurden überflutet. Aus
den Trümmern der zuſammengeſtürzten Häuſer
wur=
den insgeſamt 15 Leichen geborgen. Der
Schaden überſteigt 100 Millionen Lei.
Die Ausgrabungen in Clozel.
Paris. Seit einiger Zeit haben die
Ausgra=
bungen in Clozel (Auvergne) die Oeffentlichkeit nicht
nur in Frankreich, ſondern auch im Auslande in
Anſpruch genommen, beſonders deshalb, weil die
dort gemachten Funde von den Wiſſenſchaftlern ſtark
umſtritten ſind. Der die Ausgrabungen leitende Dr.
Morlet glaubt, prähiſtoriſche Funde vor ſich zu
haben, und Prof. Salomon Reinach teilt ſeine
An=
ſicht, während andere Gelehrte ſich nicht ſcheuen,
gegen ſie den Vorwurf der Fälſchung vorzubringen.
Unterrichtsminiſter Herriot hat nunmehr ſelbſt in
die Angelegenheit eingegriffen und ein Mitglied der
Kommiſſion für prähiſtoriſche Denkmäler mit der
Klaſſifizierung und Konſervierung der in Clozel
ge=
machten Funde beauftragt, ohne jedoch ein Urteil
dadurch präjudizieren zu wollen.
Eiſenbahnunfall in Frankreich.
Paris. Havas berichtet aus Angers, daß am
Mittwoch, gegen Mitternacht, zwiſchen St. Mathurin
und Bohalle 16 Wagen eines Güterzugs
ent=
gleiſt ſind, weil ein Teil der Eiſenladung der
Wagen auf die Schienen gefallen war. Die Gleiſe
ſind auf 300 Meter beſchädigt worden. Infolge der
Aufräumungsarbeiten hatten die auf der Strecke
verkehrenden Perſonenzüge große Verſpätungen.
Folgenſchwerer Blitzſchlag.
EP. Rom. Im ſizilianiſchen Dorfe Galati
wur=
den in einem Bauernhaus durch Blitzſchlag eine
Frau, ihre Zwei Söhne und zwei ältere Leute ſchwer
verletzt und ein Bauer getötet, der in der
Scheune vor dem Unwetter Zuflucht geſucht hatte.
Ein ſonderbares Eiſenbahnunglück in England.
DD. London. Der Expreßzug von Schottland
nach London, der Aberdeen am Montag abend um
7.50 Uhr verließ, entging nur mit knapper Not einer
ſchweren Kataſtrophe. Achtzehn Meilen ſüdlich von
Aberdeen entgleiſten eine Lokomotive und die vier
folgenden Wagen auf einer Brücke über einer etwa
50 bis 60 Meter tiefen Schlucht. Die maſſiven
Stein=
mauern zu beiden Seiten der Brücke hielten dem
Anprall und dem Gewicht der ſich überneigenden
Lokomotive jedoch ſtand, während ein Teil des
Eiſen=
gerüſtes in die Tiefe geriſſen wurde. Bei geringerer
Widerſtandskraft der Steinmauern wäre der ganze
Zug in die Schlucht geſtürzt, während ſo die
Paſſa=
giere mit einem Schrecken davonkamen. Die Wände
der entgleiſten Wagen wurden auf der Innenſeite
vollkommen aufgeriſſen und ein Teil des
Unter=
geſtells ſchwer beſchädigt. Das zweite Gleis der Brücke
iſt mittlerweile für den Verkehr wieder freigegeben
worden. Die unbeſchädigten Wagen des Zuges
konnten am Morgen die Reiſe nach London
fort=
ſetzen. Die Verhütung eines größeren Unglücks iſt
nur der Geiſtesgegenwart des Zugführers zu
ver=
danken, der ſofort alle Maßnahmen traf, ohne durch
allzu ſcharfes Anziehen der Bremſe die Gefahr noch
zu erhöhen.
Fliegerlos.
EP. New York. Der aus dem Kriege
be=
kannte amerikaniſche Flieger Yackey iſt bei
Hay=
wood abgeſtürzt. Er war ſofort tot.
EP. New York. Die Weltflieger Schlee und
Brock waren Gäſte an einem ihnen zu Ehren
ge=
gebenen Bankett. Als Schlee auf eine Rede mit
einer Anſprache antworten wollte, brach er plötzlich
bewußtlos zuſammen und mußte in ſeine Wohnung
gebracht werden. Er ſcheint ernſtlich erkrankt
zu ſein. Die Erkrankung dürfte auf Ueberanſtrengung
zurückzuführen ſein.
EP. New York. Nach einer Meldung aus
San Franzisko iſt in der Nähe der Stadt eine
Flaſche ans Ufer geſpült worden, in der eine
handſchriftliche Notiz der Fliegerin Doran
enthal=
ten war, die mitteilte, daß der Motor des
Flug=
zeuges ſchlecht arbeite. Miß Doran war bekanntlich
eine der Fliegerinnen, die am Luftderby San
Fran=
zisko—Honolulu beteiligt waren und verſchollen
ſind.
Levine.
EP. Wien. Mittwoch, 15 Uhr, iſt Levine
in einem Junkers=Sonderflugzeug der italieniſchen
Flugverkehrsgeſellſchaft in Venedig zum Fluge nach
Wien geſtartet. Infolge des unterwegs einſetzenden
ſtarken Sturmes war es dem italieniſchen Piloten
nicht möglich, den Kurs nach Wien beizubehalten.
Er landete deshalb Levine in Salzburg, von
wo aus der Weiterflug nach Wien erfolgen ſoll.
Vulkanausbruch in Südamerika.
EP. Buenos Aires. Nach einer Meldung
aus Las Lajas iſt der an der chileniſch=argentiniſchen
Grenze gelegene Vulkan Laina ſeit Dienstag
in voller Tätigkeit. Ein ſtarker Aſchenregen geht auf
die Stadt nieder. Gleichzeitig wurde in der
Pro=
vinz La Rioja ein Erdbeben verſpürt, beſonders
heftig in Villa Santarita.,
Seite 14
Freitag, den 7. Oktober 1927
Polniſcher Salat.
Ein franzöſiſcher Stabsoffizier, der jahrelang dienſtlich im
Lande ſeiner polniſchen Bundesgenoſſen weilte, hat ſeine Erleb= Koſakenpatrouillen, gefolgt von einigen Infanteriſten, auf den
niſſe der Oeffentlichkeit übergeben. Da es ſich hierbei gewiſſer= Straßen von Sawady und Wyzow nach Radimin auf. Sofort
maßen um em „Freundesurteil” handelt, gewinnen ſeine Be= und ohne den Verſuch, ſich zu behaupten, verlaſſen die
Vor=
trachtungen ſehr an Wert. Wir geben einiges davon im Auszugs):
Die „edlen” Polen.
Schließlich — das Volk! Ich rede jetzt nicht von den
Poſenern, die über hundert Jahre hindurch unter deutſcher
— ich ſpreche nur von den Bewohnern des ehemaligen
König=
reiches, welche mehr „ſie ſelbſt” geblieben ſind, primitive
Volks=
maſſen, gleichſam noch Wilde, ſehr leichtgläubig, aber zugleich
äußerſt mißtrauiſch, grenzenlos einfältig und abſolut unwiſſend.
Zum größten Teil Bauern, in ſtrohgedeckten Lehmhütten
hauſend, wie verloren in den weiten Ebenen, vegetieren ſie und londern „wir hatten einen Verluſt von ſoundſovielen Kilometern
ernähren ſich von ihren Herden und Feldern, die noch ziemlich
ſo gehalten werden wie zu Zeiten Boleslaw Schiefmauls, der
bekanntlich im Jahre 1138 verſchied.
Markttagen, wenn ſie nicht zu weit weg von der Stadt leben,
gelegenen Kirche, die aber oſt meilenweit entfernt iſt. Sie ſind bezeugten ihre Vaterlandsliebe, indem ſie die großen Sporen
bekleidet mit Lumpen voller ungeziefer; die Männer gehen in und die furchterregenden Säbel in ausgelaſſenen heimiſchen
hohen Stiefeln, die Frauen barfuß, außer bei ſcharfem Froſt.
Im Winter wickeln ſie ſich in ſchmierige Schafsfelle und
ſetzen ſich ſtark bevölkerte Pelzmützen auf.
In den Städten hauſen ſie in den Kellern, die hier vielfach
Lagern.
Die meiſten, Männer wie Frauen, behalten zum Schlafen in
jeder Jahreszeit ihre Kleider an. Ob ſie ſich nie ausziehens
Vielleicht zum Waſchen — aber waſchen ſie ſich überhaupt? Sie Man macht ſich keinen Begriff, was ich gelitten habe! Von
verbreiten einen ſcharfen Geruch, und es iſt ratſam, ſich in
reſpektvoller Entſernung zu halten.
kannt, und manchmal ſieht man jemand bei erfolgreicher Jagd. Als Nahrung erbärmliche Suppen — ein ſchwärzliches Waſſer,
auf Ungeziefer. Aber das tun nur Raffinierte, die Maſſe iſt an
das Ungeziefer gewöhnt.!)
Man verliert keine Zeit mit überflüſſigen Zartheiten, und es
kommt vor, daß in der Frühe die Hausfrau zur Bereitung der
Morgenſuppe einen ausgegoſſenen und leicht abgeſpülten
Eiſen=
topf benutzt?), der in der Nacht den intimſten und
verſchieden=
artigſten Aufgaben gedient hat.
Dieſes Volk iſt der Schutz Polens, iſt die Hammelherde, die
treu hinter dem jeweiligen Hirten herläuft.
Sie ſind es, die ſich, von ihrem Klerus und von ein paar
großen Patrioten geführt, in den Kämpfen von 1794, 1830 und
1863 tapfer totſchlagen laſſen — ohne recht zu wiſſen warum.
Was waren denn ſchließlich dieſe Erhebungen von 1831 und
1863 anders als ausgeſprochene Phaſen im vielhundertjährigen
Kampf der römiſchen gegen die orthodore Kirche?. Was weiß
der polniſche Bauer von ſeinem Vaterlande? Ja, was weiß er
ſelbſt von dieſem Bekenntnis, für das er ſich bewaffnen und
tot=
ſchlagen läßt?
Ein Urteil hierüber aus der Feder eines hohen Geiſtlichen
ſei, gewichtiger als meines, angeführt:
„Das Volk kennt weder das Gebet, noch den Katech’smus.
An Stelle klar ausgedrückter Bitten ſagt es Ungeheuerlichkeiten
her, deren Sinn es nicht verſteht. 2
Die meiſten Bauern, die man fragt, ob ſie römiſch=katholiſch
oder griechiſch=katholiſch ſeien, antworten:
„Nein, ich bin polniſcher Religion.”
Aus des Staatsoberhauptes Werdegang.
Was übrigens den Staatschef, das heißt Herrn Pilſudſki,
betrifft, ſo iſt es vielleicht von Intereſſe, wenn der Schleier
von ſeiner unüberſichtlichen, recht bewegten Vergangenheit ein
wenig gelüftet wird und ein paar Schlaglichter dieſe rätſelhafte
Perſönlichkeit beleuchten.
Im Jahre 1905 wurde ein von Rußland kommender,
fried=
lich zwiſchen Wilna und Grodno rollender Eiſenbahnzug
plötz=
lich etwas unſanft durch auf die Schienen geworfene Bäume auf
freiem Felde zum Halten gezwungen, und gleichzeitig ſtürzten
wenig vertrauenerweckende, bewaffnete Männer zu den
Coupé=
türen.
Mit freundlichem Nachdruck erſuchten ſie die Reiſenden, unter
denen ſich eine Madame T., die Mutter eines franzöſiſchen
Flie=
gerleutnants, befand”), ihre Wertſachen, Geld und Schmuckſtücke,
an den Bandenführer abzuliefern. Dieſe Maßnahme bezog ſich
aber nur auf die Ruſſen; Fremde wurden nicht geplündert,
oder, wo es doch dazu kam, geſchah es irrtümlicherweiſe. Dann,
nach gründlicher Leerung des Packwagens, der, wie es ſcheint,
die Hauptſchätze enthielt, geſtatteten die neuzeitlichen
Wege=
lagerer die Weiterfahrt. Der Anführer bei dieſem Streich war
kein anderer als der künftige Staatschef aller Polen. Dies zeigt
wieder einmal, daß ein entſchloſſener Mann, der keine
über=
flüſſigen Skrupel kennt und den Gendarmen nicht in die Hände
fält, auch noch heute auf die glänzendſte Laufbahn zählen kann, gleiche mit ſeiner wohlgeordneten, ſauberen, reichen Heimat=
Das Abenteuer iſt weltbekannt, und Se. Exzellenz der Herr
Marſchall würden vielleicht ſelbſt am herzlichſten über dieſen
gelungenen Jugendſtreich lachen.
Für das moraliſche Niveau dieſes Landes aber iſt es
be=
zeichnend, daß niemand ihm die Epiſode aus ſtürmiſcher
Ver=
gangenheit verdenkt, ſondern daß ſie vielleicht ſogar zu ſeiner wurde — wenn ſie das mit anſähen, was hier paſſiert, ſie
unbeſtreitbaren Beliebtheit beigetragen hat:
Die heldenhafte Armee.
Die graue Armee mußte, weil die Hallertruppen nicht mehr
exiſtierten, im Sommer 1920 allein den Anprall der
Bolſche=
wikenhorden nach Pilſudſtis törichtem Zug auf Liew aushalten. Mit Ausnahme von zwei oder drei großen Verkehrsadern
Man hätte erwartet, daß nun die polniſchen Offiziere durch
würden.
Man weiß aber auch, daß leider Gottes hiervon nicht die
Rede war; und die ganz unwahrſcheinliche Panik, welche am
12. Mai in Rowno — etwa hundert Kilometer hinter der Front!
— mehr als vierhundert polniſche Offiziere aller
Waffengat=
tungen zuſammentrieb, die in Berditſchew ihre vor dem Angriff
zweier Budiennyſchen Schwadronen ausgeriſſenen Truppen im
Stich gelaſſen hatten, iſt ein trauriger Maßſtab für ihre
Tapferkeit.
ähnlicher Deroute nach ſolchen Plünderungen. Ein großer Teil
der Feldartillerie und die geſamte ſchwere Artillerie mit allen
Kanonen und Vorräten) fiel den Bolſchewiken in die Hände,
weil man die Pferde vor die mit der Beute aus Kiew beladenen
Wagen geſpannt hatte — Lebensmitteln, Möbelſtücken und ſo
weiter.
Ein mir befreundeter, glaubwürdiger, hoher franzöſiſcher tut man gut, auf der Straße ſehr auf ſeinen Weg zu paſſen.
Offizier hat mir verſichert, er habe mit eigenen Augen geſehen,
wie Sanitätswagen hoch bepackt mit den verſchiedenſten Waren
vorbeifuhren, während ſich daneben die Verwundeten in
trau=
rigen Gruppen hinſchleppten.
*) Oliver d’Etchegoyen: Polens wahres Geſicht. (Verlag
K. F. Köhler, Berlin und Leipzig).
Am 12. Auguſt, gegen neun Uhr abends, tauchen zwei
poſten ihre Stellungen hinter den Drahtverhauen und fliehen —
man kann es nicht anders nennen —, indem ſie zwei der
vor=
derſten Reihen mitreißen.
Am 15. Auguſt bei Radimin werden achthundert gut
bewaff=
neter und durch ſtarke Artillerie gedeckter Fußtruppen von unge=
Herrſchaft eine gewiſſe Bildung und Schulung erworben haben fähr hundert Bolſchewiken ohne eine einzige Kanone in die
Flucht geſchlagen. Man beachte beſonders das Verſagen der
Artillerie.
Die Gewiffenloſigkeit, die die Polen kennzeichnet, äußert ſich
auf die verſchiebenſte Art; man hört beinahe beluſtigt in den
Stäben ſagen: nicht zwir haben ſpundſoviele Wagen verloren”,
Train!”
Wahrlich, in derſelben Stunde, als ein gewaltiges
Miß=
geſchick dies kaum erwachte Polen bis in ſeine Grundfeſten
er=
ſchütterte, genau in der Stunde, da die von ihren Führern im
In flüchtige Berührung mit der Welt kommen ſie nür an Stich gelaſſenen Soldaten wie aufgeſcheuchte Herden vor einigen
oder durch den Beſuch der Meſſe am Sonntag in der nächſt= hundert roten Koſaken flohen, verſammelten große Feſtlichkeiten
in Warſchau die Elite der Stäbe, und die ſtreitbaren Leutnants
Mafurken erklirven ließen.)
Auf der Rückreiſe ſitze ich eine Strecke lang mit einem
früheren Feldwebel aus Poſen zuſammen, der an der
franzö=
ſiſchen Front 1918 bei Douaumont ſchwer verwundet wurde und
als Wohnungen oder Lagerräume benutzt werden, und kampieren ſich nicht von ſeinen Wunden erholen kann. Eine (Schuß durch
zu fünfzehn oder zwanzig auf dem Fußboden oder abſtoßenden den Oberſchenkell iſt wieder aufgebrochen, als er im polniſchen
Heer gegen die Bolſchewiken focht.
Damals — erzählte er mir — war er im Militärlazarett in
Wilna, riß aber nach vier Tagen um jeden Preis wieder aus.
ſchlechten Aerzten behandelt, von den Lazarettgehilfen
vernach=
läſſigt, von allen angeranzt. Und der Schmutz unbeſchreiblich;
Der Gebrauch des Taſchentuchs iſt ihnen gänzlich unbe= eine üble Luft in den Sälen, die niemals reingemacht wurden!
das nicht mal für Schweine taugen würde, das war unſer
Mit=
tag. Früh ein bißchen Erſatzkaffee ohne Zucker und eine Schnitte
Schwarzbrot — zum Abend wieder Erſatzlaffee und Brot. Das
war alles.
Gleich der erſte Arzt, der kam, behandelte mich wie einen
Hund: „Sie werden nicht geſund,” ſagte er, „denn Sie haben
in den Adern ſchmutziges deutſches Blut!‟ Das ſind ja nicht
Meuſchen, das ſind Tiere!”
Dann ſprachen wir vom Krieg, von den polniſchen Soldaten
und Offizieren.
Er erzählte: „Als ich an die Bolſchewikenfront kam, hatte
ich einen jungen polniſchen Offizier. Beim erſten Angriff lagen
wir in einem Bauernhof ganz ſchön verſchanzt — da war er bei
den erſten Schüſſen verſchwunden. Jeder fragte: „Wo iſt denn
der Leutnant?” Als er gar nicht wiederkommt, muß ich den
Befehl übernehmen und ſehen, mit den Bolſchewiken
fertigzu=
werden. Als nun alles vorbei iſt, begeben wir uns auf die
Suche nach dem Leutnant, der doch was abgekriegt haben
konnte.
Wiſſen Sie, Herr Major, wo ich ihn fand? Auf dem Bauch
im Bett liegend, den Kopf unter die Kiſſen geſteckt und
ſchluch=
zend! Das ſind ja keine Soldaten — das ſind Püppchen!”
Später ſagte er: „Das war überhaupt kein Krieg da, für
uns, die wir den großen Krieg mitgemacht haben. Das war
Spaß!. Im Krieg an der franzöſiſchen Front — da war wirklich
was zu lernen!”
„Die jungen polniſchen Soldaten”, meinte er, „gingen
zu=
erſt ahnungslos ins Feuer hinein, man möchte ſagen; wie die
Tanks! Aber ſie hatten keine Führung. Die alten ruſſiſchen
Offiziere ſind ja tapfer, das muß man ſagen, aber ſie wiſſen zu
wenig! Sie ſind nur halb ſoviel wert wie die Deutſchen, die
wir noch in der Armee haben. —Aber die Oeſterreicher ſind noch
nicht mal halb ſoviel wert wie die Ruſſen!
Wiſſen Sie, das ſind alles ſo Soldaten für die Parade, gut,
um goldglänzend, geputzt und geſchniegelt durch die Straßen zu
ſpazieren. „Sonntagsſoldaten” nennen wir das in Deutſchland.
Und dann gibt es in der Armee keine Diſziplin.”
Dann beſchreibt er mir noch, wie ein Freund von ihm, jetzt
im polniſchen Dienſt und Feldwebel wie er, ein Veteran, der
acht Jahre in der preußiſchen Garde gedient hatte, einmal an
einem jungen polniſchen Sekondeleutnant vorbeigegangen war,
ohne ihn zu grüßen. Der, wütend, ſchnauzt ihn wegen ſeiner
Fahrläſſigkeit an, beleidigt ihn und vergißt ſich ſo weit, daß er
die Reitpeitſche gegen ihn erhebt.
Der Feldwebel entſchuldigt ſich, indem er nun ſalutiert, und
läßt ganz ſeelenruhig den neugebackenen Leutnant ſchreien und
ſich blamieren, und als dieſer im Schimpfen pauſiert, ſagt er
kalt: „Sie ſind wahnſinnig — aber Sie können abtreten. Der
Leutnant iſt ganz entgeiſtert weitengegangen. —
Dann aber zieht ein Schatten über das Geſicht meines
Reiſe=
genoſſen, als er mir geſteht: das Polen ſei ganz anders, als
er es ſich gedacht hatte, und ſehr jämmerlich, wenn er es
ver=
provinz Poſen!
„Ach!” ſchließt er, „wenn mein armer Großvater noch lebte,
mit den drei fehlenden Fingern an der rechten Hand und der
Kugel im Bein vom Aufſtand 1863 her, und mein Vater, der,
kaum ſiebzehnjährig, mit ihm gezogen war und auch verwundet
würden ſagen: „Iſt das das Land, wofür wir uns geſchlagen
haben?. Wir treten auf Polens Erde, aber — es gibt keine
Polen mehr!”
Stimmungsbilder aus Wilna.
ſind die Straßen eng, gewunden und düſter. Trottoirs würde
Tapferkeit ihren Mangel an techniſchem Wiſſen wettmachen es nicht geben, wenn nicht die Deutſchen während ihres
Aufent=
haltes proviſoriſch ſolche aus Holz eingerichtet hätten. Die ſeit
ihrem Abzug weder ausgebeſſerten noch unterhaltenen Bretter
ſind nun zerbrochen oder verſtreut. Hier und da finden ſich große
Löcher, richtige Fallen für den Spaziergänger.
Das Straßenpflaſter iſt, wie in Grodno, ſchrecklich ungleich
und ſpitzig und verheerend für das Schuhwerk. Man ſpringt
von Stein zu Stein wie an ungaſtlichen Felſenufern.
Es gibt keine Waſſerleitung. In den meiſten Häuſern tragen
Ich glaube, es gibt in der Geſchichte kein anderes Beiſpiel die Bewohner ihre Krüge auf den Hof und füllen ſie an der Weg dazu. Man löſt einfach vor j dem Waſchen, d. h. vor Beetul
gemeinſamen Pumpe. Die „Buen retiros” — man geſtatte dieſes
Detail, das doch eine ganze Ziviliſation charakteriſiertl — ſind
beinahe unbekannt; zumeiſt erſetzt ſie eine primitive Bank mit
eingeſchnittenem Loch, ganz wie zur Zeit des Großen Königs.
In den Straßen laden keine Tempelchen diskret und ſchützend ungleich beſſere Auswertung. .
ein; und weil die Natur nicht von ihren Forderungen abläßt,
Aber wundern kann man ſich nicht, daß Typhusepidemien in 2
regelmäßiger Aufeinanderfolge die Bevölkerung dez mieren. Zwar
werden ab und zu auch hygieniſche Vorſchriften erlaſſen; ſo zum
Beiſpiel brachten die Zeitungen eines Tages einen Ukas, der
ſtrengſtens unterſagte, auf den Boden zu ſpucken!
Dieſe geſcheite Vorſchrift ſcheint vielleicht doch der
Entwick=
lung etwas borzugreifen, wenn man bedenkt, daß ſie, von der
algemeinen Unſauberheit abgeſehen, ſich an eine Bevöllerumgr
wendet, von der drei Fünſtel ganz unvertraut mit dem
Schnupſ=
tuch ſind.
Manchmal erſtaunt dieſe allgemeine Unkenntnis denn doch.
wenn man zum Beiſpiel einen gutgekleideten Herrn ſieht im
ſteifem Hut und elegantem Pelz, der ſich unbedenklich mit dem
natürlichen, uns vom Schöpfer gegebenen Hilfsmitteln —
ſchneuzt.
Nicht auf die Erde ſpucken! Wenn man den Unflat ſieht.
der die Straßen bedeckt, denkt man unwillkürlich, daß es dem
Erfinder dieſes Verbots nicht an Humor fehlt.
An jeder Straßenecke ſtürzen zehn halbwüchſige Burſchem
herzu und wollen einem die Schuhe putzen; denn der Pole —
wenn er ſich auch mit den Fingern die Naſe ſchnaubt und
ſchmutzige Wäſche trägt — duldet kein Stäubchen auf, dem
blanken Spiegel ſeines Schuhwerkes.
Blitzblankes Schuhzeug und Flöhe im Hemd — pardon! —
auch das iſt ein Symbol.
In Wilng habe ich von einer alten Polin, die mit zwei
Töchtern zuſammenlebt, zwei Zimmer gemietet.
Der verheiratete Sohn, Angeſtellter bei der Bahn, wohnz
nebenan, eine der Töchter arbeitet in einer Bonbonfabrik —
wenn ſie nicht infolge Zuckermangels feiern muß —, die andero
ſpielt kleinere Rollen im Theater.
Das Quartier, das meine Wirtsleute für ſich behalten habenn
beſteht aus zwei kleinen, unbewohnten Kammern und einenn
großen Raum, der ſpärliches Licht von der Hofſeite her bezieht
Dieſer Raum iſt durch eine leichte Zwiſchenwand in zwei Zimmer
geteilt, von denen das eine mit Fenſter auch der Durchgang in
mein Logis iſt.
Dieſe Zimmerhälfte iſt möbliert mit einem Tiſch, einenn
Diwan und einer Kommode voller Heiligenbilder. Auf dem Tiſct
findet ſich für gewöhnlich ein ſchmutziger Teller mit ungewiſſen
Ueberreſten eines frugalen Mahles, ein ſchmutziges Kartenſpienl
ein abgeſtoßener, aber mit roſa Band gezierter Stehſpiegel unk
die Puderſchachtel der Schauſpielerin. Ein Brenneiſen mn
alten Patronenhülſen ſtatt der Stiele treibt ſich manchmal neben
dem Teller, manchmal zwiſchen den Heiligenbildern auf der Komu
mode herum.
Eine Gitarre liegt auf dem Diwan; das Fabrikmädchen
ſtellt ſie abends in die Ecke und ſchläft auf dem Diwan
In dem durch die Zwiſchenwand geſchaffenen dunklere=
Abſchlag drängen ſich zwei bis drei unbeſchreibliche Lagerſtätten
wunderliche Pakete, ein paar Eifentöpfe und cin kleiner, außs
eiſerner Herd, auf dem die unmöglichen Speiſen und Gerſchtt
entſtehen.
Der Herd iſt nicht ohne Mißtrauen anzuſehen, hat er doch
ſchon mehrfach die Wohnung in Brand zu ſtecken verſucht. Fr.
dieſem Abſchlag ſchlafen meine Wirtin und die ſchauſpelerid”
Tochter. Seit einiger Zeit iſt auch noch eine polniſche Famill
aus Rußland dazugekommen, die aus Mann, Frau und einel
achtzehn Monate alten Baby beſteht.
Von dieſen ſechs Perſonen entkleidet ſich niemand zur Nacht
oder wenn; dann iſt es nicht der Rede wert: nur Röcke und
Schuhe ſtreift man ab. Die Schauſpielerin, die häufig erſt ir.
früher Morgenſtunde heimkehrt, ſchnarcht auf einer ſchmieriger
Matratze, zuſammengerollt in ihrem ſchwarzen Seidenkleid, mu
den Wangen verſchwenderiſch die rote Schminke.
Es tut nicht gut, in dieſer düftereichen Atmoſphäre langy
zu verweilen.
Wilna rühmt ſich eines ſtolzen Feuerwehrhauptmannes
mi=
den beſten Manieren und prachtvoller Uniform; er fährt herum
in einem kleinen Halbverdeckwagen, ausgezeichnet beſpannt mi.
einem hübſchen kleinen Schwarzen, der ausgreift wie der Winsl
Aber damit hat die Anſtrengung der Stadt auch ein Ende
die Unterhaltung dieſes glänzenden Beamten nimmt wohl all
ihre Mittel in Anſpruch.
Die übrigen Mannſchaften, ſowie das Material für da
Löſcharbeiten paſſen eher für ein armſeliges Dorf von zweihm
dert Seelen, als für eine Stadt mit hundertfünfzigtauſend Eim
wohnern.
„Ich ſah einmal zu, wie dieſe Feuerwehr ausfuhr. Erſt kam
auf ſchwerem Traber der aufklärende „Meldereiter”, bedeckt uſ
einem Helm. Modell Louis Philippe‟.
Zehn Minuten darauf jagte der Hauptmann, ſchillernd inn
ſeinem rieſigen ſilbernen Helm, gehüllt in einen ſandfarbener!
Regenmantel mit gleichfalls ſilbereingelegten. Achſelſtückem
meteorgleich in ſeinem ſturmgetragenen Gefährt vorbei.
Dann folgt eine Art von Rollwagen mit neun bis zeh!
Mann, die nicht uniformiert waren, nur ebenfalls a la 189
behelmt, danach eine alte Schwengelpumpe, endlich ein halbe
Dutzend Leitern, über einen Karren geworfen, und vier Waſſem
tonnen.
All das eilte ohne Ueberſtürzung zur Unglücksſtätte hin, gs
zogen von ſchweren Gäulen, und auf einem der Wagen entlockt
ein Hornbläſer ſeinem Inſtrument klagende Krächztöne.
Als endlich die Pumpe in Tätigkeit treten ſollte, war dau
hölzerne Bauwerk ſoeben völlig in Aſche zuſammengeſunkert
Hier gibt es noch Fortſchritte zu verwirklichen.
2.Bei meiner Ankunft in Polen fragte ich die dortigen Offitziers
warum ihre Truppen immer nur in Biwacks, niemals bei Bauerr
einguartiert würden. Man gab mir zur Antwort, daß dort Leute un
Pferde ſchon in der erſten Nacht ganz von vielerlei Ungeziefer aufa!
freſſen würden.
2) Ich ſah es mit eigenen Augen.
*) Monſianore C. Propalanis, der hinzufügt; ſo wird vielfe
geſagt: Crekon Lopuszezenie, was bedeutet: „Zulaſſung der
Griechen” und ſinnlos iſt — anſtatt: Grzechow odpussexenie: „Bem!
bung der Sünden!”
*) Von ihm erfuhr ich dieſe Einzelheiten.
*) Von der dritten Armee insbeſondere marſchieren 70 Prozent de
Leute barfuß und ſo gut wie ohne Kleider. (Offizieller Bericht.)
2) Von den etwa zwanzigtauſend Offizieren befanden ſich
dreitauſen=
an der Front und fünfzehntguſend im Lande, von dieſen
fünſtauſen=
in Warſchau.
Geſchäfliches.
Weiches Waſſer für die Wäſche!
Das Regenfaß mit ſeinem Inhalt an ſchönem weichen Waſſer gehd”
längſt zur Idylle der Kleinſtadt. In der Großſtadt mit ihrem Raurs
mangel iſt die Hausfrau beim Waſchen auf das Leitungswaſſer angg
wieſen. Das Leſtungswaſſer aber unterſcheidet ſich in ſeiner Zuſamme.
ſetzung und Beſchaffenheit vom Regenwaſſer ſehr. Vor allem enthäs
es meiſt in größeren Mengen ſogenannte Kalkſalze, die der Wiſſenſchafle
„Härtebildner” nennt, weil ſie das Waſſer „hart” machen. Hartes Waſſ”
aber — das ſollte jede Hausfrau wiſſen — iſt zum Waſchen
ungeeigne=
weil es erſtens die Schaumbildung ſtark behindert und ferner das Waſcl
mittel in ſeiner Waſchwirkung beeinträchtigt. Hartes Waſſer „frißt Seiſt
Der Vorgang erklärt ſich ſo, daß der Kalk einen Teil der in Waſchmitt
enthaltenen Seife an ſich bindet und dadurch die Bildung einer woſgt
kräftigen Lauge verhindert. Das vorherige Weichmachen des Waſſers
deshald dringend erforderlich. Zum Glück gibt es einen ſehr einſch”
der Lauge (das iſt wichtig!) eine Handvoll Henkel”s Bleichſodg. D
man ja zum Einweichen der Wäſche ohnehin gebracht, in dem mit kilte”
Waſſer gefüllten Keſſel auf und gibt danach erſt das Waſchmittel 42
Auf dieſe Weiſe erzielt die Hausfrau das ſchönſte weiche Waſſer. 2
Schaumbildung iſt weſentlich höher, und das Waſchmittel erfährt ſit
Haupiſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polſtiſt und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſleton, Reich 1e
Ausland und Heſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für Sport: Dr Eugeg Buhlmdl.
für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauel”. .
„Die Gegenwatt”:; Dr. Herbert Neitei ſüir den Inſeratentel: Wily Kuhlei. 9.
und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt.
Füir unverlangte Manuſſeripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 24 Seiten.
Nummer 278
Freitag, den 7 Oktober 1927
Geite 15
Architektenfahrt nach Amerika.
Von Bürgermeiſter Buxbaum.
VII.
Von hier aus geht man in den Frühſtücksraum im
Speiſe=
prgen, wo man alles haben kann. Nach dem Frühſtück iſt unſer
ichlafwagen bereits wieder in Ordnung gebracht, die Betten
ncd verſchwunden. Jeder Reiſende hat eine zweiſitzige
Polſter=
aik für ſich. Dieſe Schlafwagen wären ſehr gut, wenn nicht
eim An= und Abfahren ein ſtarker Ruck dich weckte und wenn
icht das Sirenengeheul der Lokomotive bei jeder Wegkreuzung
ure. In Amerika gibts nämlich keine Schranken und keine
ühnwärter.
Sofort nach unſerer Ankunft machten wir unter guter
Füh=
ung eine dreiſtündige Rundfahrt durch Pittsburgh,
Werkſtatt Amerikas und das Zentrum der Eiſeninduſtrie.
ss Land iſt gebirgig wie das Saargebiet. Zwei tief
einge=
rittene Flüſſe, der Allegheny und der Monongahela,
vereini=
ſich in Pittsburgh zum Ohiofluß. An den Ufern dieſer Flüſſe
ung hingeſtreckt liegt die Induſtrie, auf den Höhen ſind die
eit tgedehnten Wohngebiete. Die drei vorhandenen großen Täler
Une verbunden durch mächtige zweiröhrige Tunnel, durch die
In ſtarker Verkehr hindurchraſt. Die Höhen hinauf zu den
Wohn=
lieten führen ſteile Straßen, beſetzt mit Kleinhäuſern, faſt alle
u- Holz. Oben wird die Bebauung etwas opulenter. Die
äuſer ſind zum Teil von Stein, ſtehen einzeln, haben aber
nfiſchenräume, die vielfach nicht mehr wie einen Meter breit
ni. Noch weiter oben kommen dann Einfamilienhäuſer, aus
tiin gebaut, mit mehr perſönlichem Charakter, zumeiſt unter
alliſchem Einfluß ſtehend, manche ſehr gut in Haltung und
eusführung.
Auf der Höhe liegt der große Highland=Park und dicht dabei
1s Carnegie=Inſtitut, die Carnegie=Bibliothek ſowie die
un negie=Univerſität, eine Stiftung mit opulenten Bauten. Sehr
ue Architektur römiſcher Herkunft, edles Material und reiche
usſtattung der großen Hallen zeichnen dieſe Bauten aus.
Sodann beſichtigten wir, eine große Konſervenfabrik, die
Eürrz=Pickles=Fabrik, in der 3000 Arbeiter und Angeſtellte tätig
11., was ſehr viel iſt im Hinblick darauf, daß die Maſchinen
luis machen, was nur denkbar iſt. Es werden dort 57
verſchie=
ms Artikel gemacht, alles in Fließarbeit und außerordentlich
üwer. Die Fabrik iſt eine für Amerika ſeltene architektoniſche
littung mit glärzender Aufmachung, mit großer Marmorhalle,
1 guten Plaſtiken, mit ſchönem Vortragsſaal und eigenem
nw. Die Mädchen, übrigens Prachteremplare, werden täglich
m beſonderen Frauen manikürt. Nach der Beſichtigung
wur=
n wir mit einem Eſſen bewirtet, wobei wir die 57 Artikel zum
oisen Teil kennen lernten und von netten Mädels bedient
aüden.
2Dann beſuchten wir noch die
WeſtinghouſeEleetric=
o. Hier ſind 18000 Arbeiter beſchäftigt. Etwas auffallend
uges oder beſonders Gutes ſahen wir nicht.
Auch in Pittsburgh ſahen wir rieſige Lichtreklame, ſogar
an einer Kirche waren hoch am Turm., drei Kreuze aus
elek=
triſchen Lämpchen ſichtbar. Im übrigen macht man ſeine Reklame
ganz anders wie bei uns. An allen möglichen und unmöglichen
Stellen ſtehen große Tafeln oder Aufſchriften, jede in rieſigen
Ausmaßen und für die Dauer berechnet. Der Text iſt ſehr oft
originell, ſo z. B. überſetzt: „Ich würde eine Meile laufen für
eine Camel” (Zigarette), oder „Der Cadillac iſt das beſte Auto.
Frag den, der einen hat”.
Ganz wundervoll iſt das Carnegie=Muſeum. Zunächſt
kommt man in eine große Halle mit Architekturabgüſſen aus
allen Stilepochen in rieſigen Dimenſionen, dann in eine
Samm=
lung von ausgeſtopften Tieren, ganz wundervoll zu lebenswahren
Gruppen vereinigt, nicht etwa ſo wie im Darmſtädter Muſeum,
ſondern jede Tiergruppe, iſt für ſich, ſo ein Glaskaſten mit
Grizzly=Bären, die ihre Beute verzehren, dann eine
Schimpanſen=
gruppe, eine Löwengruppe uſw., alles mit der eigentümlichen
Umgebung dargeſtellt. Das Bedeutendſte aber in dieſem Muſeum
ſind die Skelette der Urtiere. Da iſt ein rieſiges Megatherium,
ein Apatosaurus Louisae, etwa 27 Meter lang und 6 Meter hoch,
ferner ein Diplodoeus Carnegiei, etwas niedriger, aber 30 Meter
lang, beide vollkommen im Knochengerüſt erhalten, dann ein
Schädel vom Tyrannosaurus, allein 1,80 Meter lang und 1.50
Meter hoch, und dann unzählige andere Seltenheiten, Gemälde,
Koſtüme, Vögel uſw. Wir bedauerten ſehr, daß wir dieſes
Muſeum in drei Stunden durchwandern mußten.
Die Ankunft in Chicago erfolgte am 30. Auguſt,
mor=
gens ½9 Uhr. Unmittelbar vom Bahnhof wurde eine
dreiſtün=
dige Autorundfahrt unter vorzüglicher Führung durch Chikagoer
Architekten gemacht, um einen Ueberblick zu gewinnen. Der erſte
Eindruck iſt ein guter und durchaus ſympathiſcher. Selbſt im
Negerdiſtrikt waren viele Straßen ſauber. Allerdings wohnen
dort auch recht reiche Neger, die ſehr viel für ihre Raſſe tun.
In Chicago läßt man trotz aller Gleichſtellung den Neger nicht
aus ſeinem Ghetto heraus. Auch die Chineſen und armen
Juden haben beſtimmte Stadtteile. Große breite Straßen, viele
mit Alleen, zahlreiche Parkquadrate, keine Papierfetzen, keine
Hunde, kein Hupen der Autos, kein Klingeln der Straßenbahn.
und dazu dieſe unvergleichliche Lage am Michigan=See,
herrlicher Sonnenſchein und dabei friſcher Wind. Der See iſt
600 Kilometer lang und 150 Kilometer breit, er reicht alſo von
Berlin bis Stuttgart. Das Waſſer iſt hellgrün und ſauber.
Groß=Chicago hat jetzt 4 Millionen Einwohner, davon iſt aber
nur die Hälfte in Amerika geboren, 200 000 ſind Deutſche, weitere
800 000 deutſche Abkömmlinge. Dabei iſt Chicago jetzt noch nicht
viel älter als hurdert Jahre. 1831 hatte es erſt 100 Einwohner.
Hier merkt man auf Schritt und Tritt den Willen einer
Stadt=
verwaltung, die klar und ſicher ein Ziel verfolgt. Den guten
Eindruck hatten alle Reiſegenoſſen.
Trotz der ſchweren Strapazen, die noch erhöht
wor=
den waren durch zwei Nachtfahrten im Schlafwagen, gönnte ſich
die Reiſegeſellſchaft keine Ruhe. In Gruppen wurden beſichtigt
die Wohnſtadt am See, die Schlachthöfe, die Union=Station, die
Poſtzentrale, die Kraftzentrale, das Laboratorium der
Bauſicher=
heitskommiſſion, der Munizipal=Pier ſowie die Stadtbaupläne,
nach denen die wundervolle Seefront Chicagos gebaut worden
iſt, dann mehrere Hochhäuſer in verſchiedenen Bauſtadien,
Schul=
häuſer und eine Bauausſtellung.
Die Wohnſtadt am See erregte unſer ganzes Entzücken.
Man denke ſich die weite grüne Seefliche im Oſten, und an
dieſe gelehnt eine Stadt mit einem breiten Villengürtel, 80
Kilo=
meter lang mit guten, glatten Straßen, vielfach mit Ziegelſteinen
gepflaſtert, keine Einſriedigungen, große ſchöne Raſenflächen und
alte ſchöne Alleen. Die künſtleriſche Haltung der Häuſer iſt ſo
wie bei uns, nämlich 70 Prozent ungenügend, 20 Prozent
hin=
reichend, 8 Prozent gut und 2 Prozent ſehr gut. Die Häufigkeit
der Schindelbekleidung an Wänden und Dächern iſt auffallend.
Wir konnten zweigroße Landſitze beſichtigen, die den
höchſten Anforderungen genügten, beide in großen Parks
ge=
ligen. Der erſte gehörte einer Frau MeKormik=Snyder. Der
zweite und größere, einer Frau Rockefeller=McKormik gehörig,
hat über 300 Morgen Land, ganz angelegt als Park mit
wunder=
vollen Raſenflächen, Spielplätzen, Waſſerkaskaden und einem
breitgelagerten zweiſtöckigen Haus in italieniſcher Renaiſſance
von vornehmſter Haltung.
Ganz im Gegenſatz hierzu ſahen wir Kleinhausſiedlungen
aus Unternehmerhand von ſehr ſchlechtem Ausſehen und
ſchlech=
teſter Ausführung. Chicago iſt die Handesmetropole für das
ganze obere Miſſiſſippigebiet, das als Korn= und Fleiſchkammer
Amerikas gilt. Dementſprechend iſt auch ſehr groß der
Getreide=
handel und der Viehhandel.
Die Schlachthöfe Chicagos ſind berühmt. Sie ſind
alle Privatunternehmungen. Wir beſuchten den Schlachthof von
Swiſt & Company, nicht den größten, und doch eine ganze Stadt
für ſich. Große Eiſenbahnzüge der Firma bringen die Tiere in
die Höfe, wo ſie in vielen Hunderten von Verſchlägen zunächſt
ſo lange untergebracht werden, bis ihr Stündlein geſchlagen hat.
Berittene Cowboys treiben dann die Tiere durch die Gänge, die
zwiſchen den Hürden liegen, in die Schlachthäuſer. Hier werden
bei den Schweiren etwa 10 bis 15 in einen Verſchlag gedrängt.
Ein Neger ſchlingt dem nächſten Schwein eine Kette ums linke
Hinterbein und befeſtigt das andere Ende der etwa 1 Meter
lan=
gen Kette an einem großen Rad, das ſich an der Wand dauernd
dreht. Das Schwein wird ſo hochgezogen und wird nach wenigen
Sekunden von einer Hängebahn aufgenommen. Zwei Meter
weiter ſteht ein weiterer Neger, der dem hängenden Tier mit
einem Meſſer die Kehle durchſchneidet. Das Blut fließt in
Rin=
nen fort und wird zu Kunſtdünger verarbeitet. Und nun geht
das Schwein an der Hängebahn langſam weiter, vorbei an
hun=
dert Negern, von denen jeder nur einen Handgriff macht, vorbei
an den amtlichen Fleiſchbeſchauern, und iſt nach 25 Minuten
voll=
ſtändig gereinigt und zerlegt, in den Kühlräumen angelangt, wo
es zwei Tage bleibt.
Vei den Schafen und Kälbern wird es geradeſo gemacht.
Beim Rindvieh iſt es wenig anders. Die ſo vorbereiteten Fleiſch=
lere Leiltungsfähiskeit
GRELLINGGBELLI
Dieſer Teil
befinder ſich ſert im Raut,
TAK
wurde noch gelteigert, nachdem Wir unleren kabrik-Neubau bezogen haben.
Neutelre Malhinen lind aufgeſtellr, die ArbeitsmerhodenVereinfachr und
da-
durch die Unkolcen auf ein Minimum herabgedrückt worden. Die Qaalität
des Tabaks konnte abermals erheblich verbelſert werden. Jemehr wir
Un=
koſten lparen, deſto mehr können wir die Güre der Zidaretten heben.
Die bervorragende Stellung unſeres Haulestin der Zigarerten-Indultrie
rechrferrisr allein eine Marſte ie.
1. O 2 2 2
2
41 2
(
die an Milde, Aroma und Bekömmlichkeit unübertroffen iſe.
Generalvertreter für Mainz und Darmstadt:
Paul Hilie, Fabriklager: Frankfurt Main, Niddastr. 64, Mittelbau, Tel. Hansa 6963.
Seite 16
Freitag den 2 Oktober 1922
Nummer 278
maſſen werden nun vielfältig weiterbearbeitet, verpackt und in
eigenen eisgekühlten Eiſenbahnwagen verſandt.
Eutwicklung amerikaniſcher Städte iſt Chicago. Während in
derungshäfen, die die Auſiedlungen aufnahmen. Der
wach=
ſende Handel brachte dann Eiſenbahnknotenpunkte,
von denen Chieggo mit ſeinen 28 einlaufenden Eiſenbahnlinien
zug kam ein lebhafteres Tempo in die Entwicklung der Stadt.
Die Eiſenbahnen ſicherten ſich ſofort gauz bedeutende Terrains,
mit deren Beſitz ſie bis heute die Lage auszunutzen verſtanden.
Mit dem Miſſiſſitpigebiet im Rücken entwickelte ſich alsbald in
Chicago eine große Eiſenbahnzentrale, die wieder die
ſtädtebauliche und kommerzielle Geſtaltung beeinflußte. Die
Ge=
ſamtbautätigkeit Chicagos ſteht ſeit ungefähr 15. Jahren unter
dem Einfluß des ſogenannten „Chicago=Planes”, der die gauze
Umgebung der Stadt mit erfaßt.
Der Plan emtfiehlt die Auffüllung des Sees auf eine Strecke
von 45 Kilometer zur Schaffung einer ununterbrochenen Reihe
von Parken, Strandbädern, Boulevards, Lagunen, Flugplätzen,
Häfen, Waſſerſtraßen, Vergnügungsplätzen uſw. längs der
See=
küſte. Von dieſem Projekt iſt bereits ein bedeutender Teil
fertig=
geſtellt. Der Plan ſieht weiter, drei
Automobilgürtel=
ſtraßen vor, di” alle von der Stadt ausſtrahlenden Straßen
fächerförmig verbinden. Von dem ferner im Chicago=Plan
vor=
geſehenen 12000 Morgen großen Waldgürtel ſind bis jetzt
1000 Morgen erwvorben. Der Plan hat auf die Bautätigkeit
be=
fruchtend eingewirkt und viele Stiftungen veranlaßt. Das, was
man davon fertig ſieht, iſt aber auch eine Leiſtung allererſten
Ranges. Die Michigan=Avenue entlang der dem See
abgewonnenen Rieſenfläche, iſt eine der ſchönſten Straßen, die
ich je geſehen habe. Die Läden in dieſer Straße ſuchen
ihres=
gleichen in Eurcxa.
Eines der bedeujendſten Gebäude in dieſer Seeſtraße iſt das
Hotel Stevens mit 3000 Zimmern und 2500 Angeſtellten.
Die Halle, die Speiſeſäle und ein großer Bankettſaal gehören
mit zu den größten Ueberraſchungen, die ich erlebt habe.
Mate=
rial und Ausführung ſind vorzüglich. Marmor, Bronce, Kriſtall,
edle Hölzer, Schnitzereien, wunderbare Teppiche und bequeme
Stühle, jeder ein Kunſtwerk. Geld ſpielte dabei gar keine Rolle.
Die Aufgabe eines ſolchen Kotelpalaſtes iſt mannigfaltiger und
umfangreicher als die irgend eines deutſchen Hotels. Seine
„Lobby”, ſo nennt man die große Halle im Erdgeſchoß, iſt den
ganzen Tag über angefüllt mit Perſonen, die weder im Hauſe
wohnen noch irgend einen Gaſt des Hauſes aufſuchen. Sie iſt
der Treffpunkt für jede mann. Hunderte wickeln hier ihre
Ge=
ſchäfte ab, leſen Zeitungen, benutzen die Diktatzellen,
Schreib=
zimmer, Fernſprecher, Telegraphen, Auskünfte, Wechſelſtuben,
Barbier, Schuhputzer, Imbißräume uſw., ohne für den
eigent=
lichen Hotelbetrieb etwas zu bedeuten. Inmitten der „Loop”, des wo die Linder koſtenlos behandelt werden. Dort gibts auch
ſo genannten Chieggoer Geſchäftsviertels, wurde jetzt ein weite= Einzelzimmer für Kinder mit Bad, Cloſet uſw. die dann 18
res derartiges Hotel, das Palmerhouſe errichtet, das in Dollar pro Woche koſten. Das Haus hat 18 Stockwerke, überall
23 Geſchoſſen 2268 Zimmer mit Bad enthält.
Ueberall wird in Chicago gebaut. Wir beſuchten einzelne
Bauſtellen. An der erſten war die Kellergrube ausgehoben
und die Gründung mit Pfeilern im Gang, die bis 36 Meter tief
hinuntergetrieben wurden. An der zweiten Bauſtelle ſtand das
Eiſengerüſt, an der dritten war der Innenausbau im Gange. Studenten. Die Nordweſt Univerſität hat Hochhäuſer mit an=
Eine ſchöne Bauausſtellung ſahen wir im Haus der Ingenieure
Intereſſant iſt in Chicago ein Nieſenhochhaus, auf dem oben
eine Kirche aufgebaut iſt, abends elektriſch beleuchtet!
Furcht=
bar! Auch ein Rieſenwarenhaus, das Haus Marſhall
Field, beſuchten wir. Es hat 23 Stockwerke und iſt in 7½ Mo= der Stadt.
naten gebaut worden. Die Verkürzung der Bauzeit ſpielt wegen
der Zinſen eine große Rolle.
Auch in Chicago ſpielt das Apartment=Haus eine
große Rolle. In der äußeren Stadt ſahen wir Hunderte von ſol= rd. 75 000 Kw. Den Dampf erzeugen 26 Keſſel von je 15 500 bis
tiefen einſpringenden Gärten, ein Typ, der in der Ausnutzung
ſoweit wie möglich geht, aber andererſeits das Straßenbild an=
Norden der Stadt liegt. Das Haus iſt zugleich Atelier und
Muſeum, hat einen glasbedeckten Palmengarten mit eigenem material wird Kohle von etwa 3800—4300 Cal. verwendet. Die
Schwimmbad, Strandterraſſe und Strandbad, einen chineſiſchen 9
Tempel und dal, alles mit gutem Geſchmack geordnet, etwa wie halten 350—450 Dollar im Monat.
in der Villa Lenbach in München. Dort wurden wir auch bekannt
gemacht mit vem Getriebe in einem Rieſen=Architektur=Büro, koſten 9 Cts.; die folgenden 30 Kw. koſten 5 Cts.: alles übrige
An Einzelleiſtungen ſind hervorragend: Elks National
Memorial Headquarters Building, das Field Muſeum, die
Northweſtern Unive ſität mit 25 Stockwerken, die Blackſtone Bib=
tereſſant iſt, daß ſie uns jetzt das Münchener Deutſche Muſeum fernt mächtige Bauten als Schöpfſtellen errichtet. Dort fällt dass
Ein beſonders gutes Beiſpiel für, die ſtädtebauliche nachmachen werden. Die erſten Millionen ſind bereits geſtiftet. Waſſer durch Sicbe 200 Meter tief hinunter, fließt durch großes
Eunopa ſich die Städte um eine Burg oder ein Schloß als Keim= marck”, das von einem Stuttgarter Architekten Eikel gebaut Waſſerwerk filtriert, zweimal gechlort und in die Hochbehälterr
zelle gruppieren, waren es in Amerika zunächſt die Einwan= worden iſt und in 22 Stockwerken ca. 2000 Zimmer enthält. Das gepumpt. Von dort aus fließt es den Verbrauchsſtellen zu.
war nun das fünfte Hotel desſelben Typs, das wir bewohnten. Typhus iſt ſo gut wie unbekannt.
Immer dasſelbe Zimmer mit der ſachlich praktiſchen Einrichtung,
überall ein Bad und Cloſet dabei, überall dieſelben Betten, dieſelben Zunächſt ging die Fahrt am Michigan=See entlang, dann überr
das größte Beiſpiel iſt. Mit dem erſten einlaufenden Eiſenbahn= Möbel, überall ein Telephon, eine Bibel, ein Nadelkiſſen, überall Battle Crock und Jackſon nach der Stadt der Autoinduſtier
wird, überall ein Waſchtiſch mit kaltem und warmem Waſſer
und Eiswaſſer, überall Seife, Raſierlappen, Schuhlappen, in
jedem Zimmer ein Schreibtiſch mit viel Briefpapier, Feder Tinte,
jeden Tag gewechſelt werden, wie die ganze Bettwäſche. Ueberall
die gleiche Sauberkeit. Jeden Morgen liegt vor der Tür die
neueſte umfangreiche Tageszeitung.
Jn jedem Hotel die großen Hallen als Treffpunkt der
Reiſen=
den, überall Schreibzimmer, große Speiſeſäle, Frühſtückszimmer
und überall Tanz. Ja ſogar während des Eſſeus wird getanzt,
und zwar meiſt bei einem magiſchen Halbdunkel.
Am Abend des erſten Tages waren wir von der Celotox=
Geſellſchaft zum Abendeſſen in ein chineſiſches Reſtaurant
ein=
geladen. Das Menü war folgendes: Hühnerſuppe mit Pilzen,
friſche Krabbe und Ei Fooyong mit Reis, Ananas. Hühner Chop
Suey, Kum=quats, Mandel=Kuchen, Oolong Thee. Die Bedienung
geſchah durch Chineſen im Smoking. Der deutſche Gene= ſchonn er ſei am Ende, Ich glaube es nicht. Was Ford ſchon
g=
ralkoful Dr. Simonwar anweſend und hielt eine ſehr gute
Rede über die bauliche Entwicklung von Chieago und über
bau=
liche Großſtadtprobleme, wobei er betonte, daß man in Amerika
erkannt hätte, daß vor allem der Städtebau die Stadt planmäßig
vorbereiten müſſe. Die Erkenntniſſe gipfelten in der Schaffung
einer Büroſtadt, einer Fabrikſtadt, einer Hotelſtadt, einer
Garten=
ſtadt und einerRepräſentativſtadt. Im amerikaniſchen Haus, meinte
er, ſeien Probleme gelöſt, wie ſie in Deutſchland nicht im gleichen
umfange aufgenommen ſeien, ſo die ſelbſttätige Waſchküche, der
Müllabwurf, die Eisbereitung, die Oelfeuerung uſw. Deutſchland
müſſe von Amerika übernehmen den kooperativen Sinn und die
Maſſenorganiſation.
Dasſelbe hatten wir bereits vor dieſer Rede erkannt, es
be=
ſtätigte nur unſere Beobachtungen.
Beſonders in Chicago hörten wir von ganz
außerordent=
lichen Stiftungen für öffentliche Zwecke. Wir
be=
dauerten nur, daß bei uns die ſteuerliche Belaſtung derartige
Kapitalbildungen und Stiftungen wie in Amerika unmöglich
machen.
Die nächſte Beſichtigung galt dem Chicago Children
Memorial Hoſpital, einer Stiftung mit 250 Kinderbetten,
Terrazzoböden, oben Freiluftbad, 2 Operationsſäle, eingerichtet der des Maurers 170 Cts. Die Maurer ſind in
Gewelt=
als Vortragsſäle für Studenten und Aerzte.
Chicggo iſt ſtolz auf ſeine Bildungsanſtalten und ſeine
Univerſitäten und die Univerſity of Chicago iſt in der
Tat eine Stadt für ſich, natürlich eine Stiftung. Sie hat 12000
nähernd 30 Stockwerken und 10 000 Studenten. Wenn man alle
mit all den vielen neuen Einzelheiten der amerikaniſchen Bauwelt, dieſe Bauten, Sportplätze, Sammlungen uſw. ſieht, wird man von Autorundfahrt durch Detroit, wobei wir unter gug
blaſſem Neid erfüllt.
tigten elektriſchen Strom aus 5 Kraftwerken an der Peripherie
Ein ſolches Kraftwerk, das Crawford=Werk, konnten wir ſehen.
Es hat 5 Turbinen von zuſ. 335 000 Kilowatt Leiſtung bei 12000 maurerhaus von mächtigem Umfang und großartiger Einrich
Volt Spannung. Das größte Aggregat hat eine Leiſtung von tung. Am Mittag gingen wir zu Einzelbeſichtigungen über m
chen vier= bis ſechsſtöckigen Reihenhäuſern hufeiſen= 17500 Quadratfuß Heizfläche. Das Schalthaus iſt ähnlich wie von Ford. Das Inſtitut bietet inſofern neues, als jeder Patiel
förmig gebaut mit 15 bis 20 Meter breiten und etwa 30 Meter bei uns, dagegen iſt die Transformatorſtation im Freien. Unter= ein eigenes Zimmer mit Bad und Cloſet hat. Die Betten ſ0
bau und Stützen ſind aus Eiſenbeton. Die Apparatur hat ein= verſtellbar in drei Abſätzen. Das Haus iſt prachtvoll eingericht
genehm belebt. Eine Ueberraſchung bot der Beſuch in der Villa bei uns verlegt. Vielfach ſieht man grüne Glasiſolatoren an den 500 Schweſtern und Lernſchweſtern, meiſtens hübſche Mädels m
des Architekten Marſhall, die dicht am See weit im bis 33 000 Volt führenden Fernleitungen. Die Transformatoren= Bubikopf und kauminroten Lippen. Arbeiter und Arbeiterkinde
ſtation kann bis 200 000 Volt umformen. Als Verbrennungs= werden bevorzugt, andere Patienten bezahlen 4,5 Dollar M
Arbeiterlöhne betragen 72—75 Cts. pro Stunde, Buchhalter er= ſeine Unternehmungen ſind auf dem Prinzip der Dienſtleiſtun/?
Die Strompreiſe ſind wie folgt geſtaffelt: Die erſten 30 Kw.
h
3 Cts. Die Selbſtkoſten betragen nicht ganz 3 Cts.
Die Waſſerverſorgung von Chicago geht eigene
Wege. Das Waſſer wird nämlich dem Michigan=See entnommen.
liothek, die Chicago Publie Bibliothek, alles Stiftungen. Ju= Zu dieſem Zweck hat man weit draußen 4—6 Km. bom Ufer ent=
Wir wohnten in Chicago in dem Hotel „New Bis= in den Fels geprengte Tunnels nach der Stadt, wird dort imn
Am 2. September, vorm. 9 Uhr, fuhren wir von Chicago gb.
der gleiche Wandſchrank mit den Papiertüten für die ſchmutzige Detroit, das heute bereits 18 Millionen Einwohner hat. Dos
Wäſche, die nach 8—10 Stunden ſauber verpackt zurückgeliefert Hotel Book=Cadillge, wo wir wohnten, iſt ein 140 Meter hohes
Hochhaus mit 30 Geſchoſſen und 1500 Betten, 1350 Augeſtellten.
Es iſt derſelbe Typ wie das Mangerhotel in New York, alles iſt
ſachlich und praktiſch. Der Gaſt findet in der Rieſenhalle alles
Löſchblatt, überall 2—3 Badetücher und 4—5 Handtücher, die an etwa 20—30 Schaltern. 6 Perſonenaufzüge befördern in us
unterbrochener Fahrt die Gäſte.
In Detroit gibt es etwa 40 Autofabriken, darunter
mehrere=
ſehr große: Ford, Lincoln, Cadillae, Packard, Buik, Naſh,
Obels=
land, Willys=Knight u. a. Dieſe Fabriken beherrſchen gaurz
Detroit und man ſieht nirgends mehr Autos, wie in Detrois
Straßen. Die größte Fabrik, nämlich die von Henry Fordg
konnte nicht beſichtigt werden, weil dort z. Zt. eine Umſtellunm
auf einen neuen Typ ſtattfindet, und Ford nicht eher damſt
herauskommt, bis er ſicher iſt, damit Erfolg zu haben. Seit
Monaten iſt deshalb die Fabrik mit einem Geheimnis umgeben.
Fords geſchworene Feinde, die großen Bankleute, behaupten
leiſtet hat, iſt ein Wunderwerk. Der Mann weiß, was er wil.!
Aber eine andere große Autofabrik haben wir geſehen,
näm=
lich die zum Konzern der General Motors Co. gehörige Cadillge=. Auch hier wird alles in Fließarbeit gemacht und täglig
250 ſchöne Cadillge=Wagen hergeſtellt.
Auch das Verwaltungsgebäude der General Motors habem
wir beſucht. Es iſt das raumgrößte Gebäude in Amerika uund
hat 4000 Einzelräume und eine koſtbare Marmorhalle, mit koſs
baren Bronzetoren. Dies Verwaltungsgebäude iſt eine
Seltei=
heit. Meiſt begnügt man ſich mit fabrikartigen Gebäuden.
Ueber=
all aber ſitzen die Angeſtellten in großen Sälen unter diretten
Aufſicht ihrer Chefs, die auch hier ihre Beſuche empfangen.
Auf Einladung der Deutſchen in Detroit verbrachten win
den erſten Abend in dem neuen Deutſchen Haus. Dort fana
ſich auch der Bürgermeiſter von Detroit, Miſter Schmidt, ein, der
von deutſchen Eltern abſtammt, eine prächtige Rede hielt und min
erzählte, daß er im Juni in Darmſtadt geweſen ſei. Deutſchea
Reden wurden gehalten und Lieder geſungen, darunter auch auf
Wunſch des Bürgermeiſters das Lied: „Mit Rheinwein füllt denn
Becher‟. Detroit hat 200 000 Deutſche und dieſe haben ſich jett
ein ſchönes Haus gebaut. Wir waren die erſten, die ſich dann
feſtlich verſammelten.
Der Stundenlohn eines Induſtriearbeiters iſt etwa 72 Cts,,
ſchaften zuſammengeſchloſſen jedoch ohne politiſchen Charaktel.
Ebenſo die Stuckarbeiter, die Schreiner und andere. Dieſe
Gewerl=
ſchaften terroriſieren das ganze Bauweſen. Sie laſſen am Bau=/
keinen Arbeiter oder Unternehmer zu, der nicht zur Union gehön.!/
Der Arbeiter trägt vielfach bei der Arbeit Lederhandſchuhe.
Am anderen Morgen machten wir eine dreiſtündige
Führung alles ſehen konnten und einen mächtigen Eindru!
Chicago erhält den für Licht und Kraftzwecke benö= hatten von dieſer Stadt, die in zwei Jahrzehnten zur Millioneſ= geworden iſt. Während dieſer Rundfahrt wurden wir durch
den Bürgermeiſter im Stadthaus begrüßt. Einzelne
Bautel=
wurden beſichtigt, darunter der neue Maſonio Temple, ein
Frei=
ſahen das Henry Ford=Krankenhaus, eine Stiftl
fachſte ſachliche Form, die Leitungen ſind weniger ſorgfältig wie Es hat eine Halle wie ein Hotel, 500 Krankenbetten, 110 Aerzl
Tag. Ford ſchenkt niemand etwas, auch nicht der Stadt. M
an der Allgemeinheit aufgebaut — ſagt er. Das Haupthaus 9
ſechs Stockwerke. Es iſt ein Muſter an Sauberkeit. Das
Oper=
tionshaus hat fünf Operationsſäle, die unſeren im
Stadtkrankel=
haus ähneln. Dann iſt noch vorhanden ein beſonderes Gebäüde
mit Laboratorien und ein Schweſternhaus. Bemerkenswert /
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O
3
Seite 16
Freitag den 2 Oktober 1922
Nummer 228
maſſen werden nun vielfältig weiterbearbeitet, verpackt und in
eigenen eisgekühlten Eiſenbahnwagen verſandt.
Ein beſonders gutes Beiſtpiel, für die ſtädtebauliche
Eutwicklung amerikaniſcher Städte iſt Chicago. Während in
zelle gruppieren, waren es in Amerika zunächſt die
Einwau=
derungshäfen, die die Auſiedlungen aufnahmen. Der
wach=
ſende Handel brachte daun Eiſenbahnknotenpunkte,
von denen Chicago mit ſeinen 28 einlaufenden Eiſenbahnlinien
das größte Beiſpiel iſt. Mit dem erſten einlaufenden
Eiſenbahn=
zug kam ein lebhafteres Tempo in die Entwicklung der Stadt.
Die Eiſenbahnen ſicherten ſich ſofort gauz bedeutende Terrains,
mit deren Beſitz ſie bis heute die Lage auszunutzen verſtanden.
Mit dem Miſſiſſitpigebiet im Rücken entwickelte ſich alsbald in
Chicago eine große Eiſenbahnzentrale, die wieder die
ſtädtebauliche und kommerzielle Geſtaltung beeinflußte. Die
Ge=
ſamtbautätigkeit Chicagos ſteht ſeit ungefähr 15 Jahren unter
dem Einfluß des ſogenannten „Chicggo=Planes”, der die gauze
Umgebung der Stadt mit erfaßt.
ie ehe etſeleiche Wen e ege
küſte. Von dieſem Projekt iſt bereits ein bedeutender Teil
fertig=
geſtellt. Der Plan ſieht weiter, drei
Automobilgürtel=
ſtraßen vor, di= alle von der Stadt ausſtrahlenden Straßen
fächerförmig verbinden. Von dem ferner im Chicago=Plan
vor=
geſehenen 12000 Morgen großen Waldgürtel ſind bis jetzt
1000 Morgen ertvorben. Der Plan hat auf die Bautätigkeit
be=
fruchtend eingewirkt und viele Stiftungen veranlaßt. Das, was
man davon fertig ſieht, iſt aber auch eine Leiſtung allererſten
Ranges. Die Michigan=Abenue entlang der dem See
abgewonnenen Rieſenfläche, iſt eine der ſchönſten Straßen, die
ich je geſehen habe. Die Läden in dieſer Straße ſuchen
ihres=
gleichen in Euroxa.
Eines der bedeujendſten Gebäude in dieſer Seeſtraße iſt das
Hotel Stevens mit 3000 Zimmern und 2500 Angeſtellten.
Die Halle, die Speiſeſäle und ein großer Bankettſaal gehören
mit zu den größten Ueberraſchungen, die ich erlebt habe.
Mate=
rial und Ausführung ſind vorzüglich. Marmor, Bronce, Kriſtall,
edle Hölzer, Schnitzereien, wunderbare Teppiche und bequeme
Stühle, jeder ein Kunſtwerk. Geld ſpielte dabei gar keine Rolle.
Die Aufgabe eines ſolchen Hotelpalaſtes iſt mannigfaltiger und
umfangreicher als die irgend eines deutſchen Hotels. Seine
„Lobby”, ſo nennt man die große Halle im Erdgeſchoß, iſt den
ganzen Tag über angefüllt mit Perſonen, die weder im Hauſe
wohnen noch irgend einen Gaſt des Hauſes aufſuchen. Sie iſt
der Treffpunkt für jede mann. Hunderte wickeln hier ihre
Ge=
ſchäfte ab, leſen Zeitungen, benutzen die Diltatzellen,
Schreib=
zimmer, Fernſprecher, Telegraphen, Auskünfte, Wechſelſtuben,
Barbier, Schuhputzer, Imbißräume uſw., ohne für den
eigent=
lichen Hotelbetrieb etwas zu bedeuten. Inmitten der „Loop”, des
ſo genannten Chicagoer Geſchäftsviertels, wurde jetzt ein
weite=
res derartiges Hotel, das Palmerhouſe, errichtet, das in
23 Geſchoſſen 2268 Zimmer mit Bad enthält.
Ueberall wird in Chieggo gebaut. Wir beſuchten einzelne
Bauſtellen. An der erſten war die Kellergrube ausgehoben
und die Gründung mit Pfeilern im Gang, die bis 36 Meter tief
hinuntergetrieben wurden. An der zweiten Bauſtelle ſtand das
Eiſengerüſt, an der dritten war der Innenausbau im Gange.
Eine ſchöne Bauausſtellung ſahen wir im Haus der Ingenieure
mit all den vielen neuen Einzelheiten der amerikaniſchen Bauwelt.
Intereſſant iſt in Chicago ein Rieſenhochhaus, auf dem oben
eine Kirche aufgebaut iſt, abends elektriſch beleuchtet!
Furcht=
bar! Auch ein Rieſenwarenhaus, das Haus Marſhall
Field, beſuchten wir. Es hat 23 Stockwerke und iſt in 7½
Mo=
naten gebaut worden. Die Verkürzung der Bauzeit ſpielt wegen
der Zinſen eine große Rolle.
Auch in Chicago ſpielt das Apartment=Haus eine
große Rolle. In der äußeren Stadt ſahen wir Hunderte von
ſol=
chen vier= bis ſechsſtöckigen Reihenhäuſern
hufeiſen=
förmig gebaut mit 15 bis 20 Meter breiten und etwa 30 Meter
tiefen einſpringenden Gärten, ein Typ, der in der Ausnutzung
ſoweit wie möglich geht, aber andererſeits das Straßenbild
an=
genehm belebt. Eine Ueberraſchung bot der Beſuch in der Villa
des Architekten Marſhall, die dicht am See weit im
Norden der Stadt liegt. Das Haus iſt zugleich Atelier und
Muſeum, hat einen glasbedeckten Palmengarten mit eigenem
Schwimmbad, Strandterraſſe und Strandbad, einen chineſiſchen
Tempel und dagl, alles mit gutem Geſchmack geordnet, etwa wie
in der Villa Lenbach in München. Dort wurden wir auch bekannt
gemacht mit dem Getriebe in einem Rieſen=Architektur=Büro,
An Einzelleiſtungen ſind hervorragend: Elks National
Memorial Headquarters Building, das Field Muſeum, die
Northweſtern Unive=ſität mit 25 Stockwerken, die Blackſtone Bib= 2
nachmachen werden. Die erſten Millionen ſind bereits geſtiftet. Waſſer durch Sicbe 200 Meter tief hinunter, fließt durch großes
Eutopa ſich die Städte um eine Burg oder ein Schloß als Keime marck”, das von einem Stuttgarter Architekten Eikel gebaut Waſſerwerk filtriert, zweimal gechlort und in die Hochbehälter
worden iſt und in 22 Stockwerken ca. 2000 Zimmer enthält. Das gepumpt. Von dort aus fließt es den Verbrauichsſtellen zu.
war nun das fünfte Hotel desſelben Typs, das wir bewohnten. Typhus iſt ſo gut wie unbekannt.
Immer dasſelbe Zimmer mit der ſachlich praktiſchen Einrichtung,
überall ein Bad und Cloſet dabei, überall dieſelben Betten, dieſelben Zunächſt ging die Fahrt am Michigan=See entlang, dann über
Möbel, überall ein Telephon, eine Bibel, ein Nadelkiſſen, überall Battle Crock und Jackſon nach der Stadt der Autoinduſtien
Wäſche, die nach 8—10 Stunden ſauber verpackt zurückgeliefert / Hotel Book=Cadillae, wo wir wohnten, iſt ein 140 Meter hohes
wird, überall ein Waſchtiſch mit kaltem und warmem Waſſer
jeden Tag gewechſelt werden, wie die ganze Bettwäſche. Ueberall
die gleiche Sauberkeit. Jeden Morgen liegt vor der Tür die
neueſte umfangreiche Tageszeitung.
In jedem Hotel die großen Hallen als Treffpunkt der
Reiſen=
den, überall Schreibzimmer, große Speiſeſäle, Frühſtückszimmer
und überall Tanz. Ja ſogar während des Eſſeus wird getanzt,
und zwar meiſt bei einem magiſchen Halbdunkel.
Am Abend des erſten Tages waren wir von der Celotox=
Geſellſchaft zum Abendeſſen in ein chineſiſches Reſtaurant
ein=
geladen. Das Menü war folgendes: Hühnerſuppe mit Pilzen,
friſche Krabbe und Ei Fooyong mit Reis, Ananas, Hühner Chop
Suey, Kum=quats, Mandel=Kuchen, Oolong Thee. Die Bedienung
geſchah durch Chineſen im Smoking. Der deutſche
Gene=
ralkoſul Dr. Simon war anweſend und hielt eine ſehr gute
Rede über die bauliche Entwicklung von Chicago und über
bau=
liche Großſtadtprobleme, wobei er betonte, daß man in Amerika
erkannt hätte, daß vor allem der Städtebau die Stadt planmäßig
vorbereiten müſſe. Die Erkenntniſſe gipfelten in der Schaffung
einer Büroſtadt, einer Fabrikſtadt, einer Hotelſtadt, einer
Garten=
ſtadt und einer Repräſentativſtadt. Im amerikaniſchen Haus, meinte
er, ſeien Probleme gelöſt, wie ſie in Deutſchland nicht im gleichen
umfange aufgenommen ſeien, ſo die ſelbſttätige Waſchküche, der
Müllabwurf, die Eisbereitung, die Oelfeuerung uſw. Deutſchland
müſſe von Amerika übernehmen den kooperativen Sinn und die
Maſſenorganiſation.
Dasſelbe hatten wir bereits vor dieſer Rede erkannt, es
be=
ſtätigte nur unſere Beobachtungen.
Beſonders in Chieggo hörten wir von ganz
außerordent=
lichen Stiftungen für öffentliche Zwecke. Wir
be=
dauerten nur, daß bei uns die ſteuerliche Belaſtung derartige
Kapitalbildungen und Stiſtungen wie in Amerika unmöglich
machen.
Die nächſte Beſichtigung galt dem Chicago Children
Memorial Hoſpital, einer Stiftung mit 250 Kinderbetten,
wo die Kinder koſtenlos behandelt werden. Dort gibts auch
Einzelzimmer für Kinder mit Bad, Cloſet uſw., die dann 18
Dollar pro Woche koſten. Das Haus hat 18 Stockwerke, überall
Terrazzoböden, oben Freiluftbad, 2 Operationsſäle, eingerichtet der des Maurers 170 Cts. Die Maurer ſind in
Gewelt=
als Vortragsſäle für Studenten und Aerzte.
Univerſitäten und die Univerſity of Chicago iſt in der
Tat eine Stadt für ſich, natürlich eine Stiftung. Sie hat 12000
Studenten. Die Nordweſt Univerſität hat Hochhäuſer mit
an=
nähernd 30 Stockwerken und 10 000 Studenten. Wenn man alle
dieſe Bauten, Sportplätze, Sammlungen uſw. ſieht, wird man von Autorundfahrt durch Detroit, wobei wir unter gute
blaſſem Neid erfüllt.
der Stadt.
Ein ſolches Kraftwerk, das Crawford=Werk, konnten wir ſehen.
Es hat 5 Turbinen von zuſ. 335 000 Kilowatt Leiſtung bei 12000 maurerhaus von mächtigem Umfang und großartiger Eiurich
Volt Spannung. Das größte Aggregat hat eine Leiſtung von tung. Am Mittag gingen wir zu Einzelbeſichtigungen überm
rd. 75 000 Kw. Den Dampf erzeugen 26 Keſſel von fe 15 500 bis
17 500 Quadratfuß Heizfläche. Das Schalthaus iſt ähnlich wie
bei uns, dagegen iſt die Transformatorſtation im Freien. Unter= ein eigenes Zimmer mit Bad und Cloſet hat. Die Betten ſi0
bau und Stützen ſind aus Eiſenbeton. Die Apparatur hat ein= verſtellbar in drei Abſätzen. Das Haus iſt prachtvoll eingericht
fachſte ſachliche Form. die Leitungen ſind weniger ſorgfältig wie Es hat eine Halle wie ein Hotel, 500 Krankenbetten, 110 Aerze
bei uns verlegt. Vielfach ſieht man grüne Glasiſolatoren an den 500 Schweſtern und Lernſchweſtern, meiſtens hübſche Mädels m
ſtation kann bis 200 000 Volt umformen. Als Verbrennungs= werden bevorzugt, andere Patienten bezahlen 4,5 Dollar 90
material wird Kohle von etwa 3800—4300 Cal. verwendet. Die Tag. Ford ſchenkt niemand etwas, auch nicht der Stadt. M
Arbeiterlöhne betragen 72—75 Cts. pro Stunde, Buchhalter er= ſeine Unternehmungen ſind auf dem Prinzip der Dienſtleiſtu /
halten 350—450 Dollar im Monat.
Die Strompreiſe ſind wie folgt geſtaffelt: Die erſten 30 Kw.
koſten 9 Cts.: die folgenden 30 Kw. koſten 5 Cts.; alles übrige
h
3 Cts. Die Selbſtkoſten betragen nicht ganz 3 Cts.
Die Waſſerverſorgung von Chieago geht eigene
Wege. Das Waſſer wird nämlich dem Michigan=See entnommen.
liothek, die Chicago Publie Bibliothek, alles Stiftungen. In=! Zu dieſem Zweck hat man weit draußen 4—6 Km. vom Ufer
en=
tereſſant iſt, daß ſie uns jetzt das Münchener Deutſche Muſeum fernt mächtige Bauten als Schöpfſtellen errichtet. Dort fällt dass
Wir wohnten in Chicago in dem Hotel „New Bis= in den Fels geptengte Tunnels nach der Stadt, wird dort imn
Am 2. September, vorm. 9 Uhr, fuhren wir von Chicago ab.,
der gleiche Wandſchrank mit den Papiertüten für die ſchmutzige Detroit, das heute bereits 1,8 Millionen Einwohner hat. Dass
Hochhaus mit 30 Geſchoſſen und 1500 Betten, 1350 Angeſtellten
und Eiswaſſer, überall Seife, Raſierlappen, Schuhlappen, in Es iſt derſelbe Typ wie das Mangerhotel in New York, alles it
jedem Zimmer ein Schreibtiſch mit viel Briefpapier, Feder Tinte, ſachlich und praktiſch. Der Gaſt findet in der Rieſenhalle alles
Löſchblatt, überall 2—3 Badetücher und 4—5 Handtücher, die an etwa 20—30 Schaltern. 6 Perſonenaufzüge befördern in un= Fahrt die Gäſte.
In Detroit gibt es etwa 40 Autofabriken, darunter
mehrere=
ſehr große: Ford, Lincoln, Cadillae, Packard, Buik, Naſh, Over=, Willys=Knight u. a. Dieſe Fabriken beherrſchen gaur=
Detroit und man ſieht nirgends mehr Autos, wie in Detroiis
Straßen. Die größte Fabrik, nämlich die von Henry Fordg
konnte nicht beſichtigt werden, weil dort z. Zt. eine
Umſtellung=
auf einen neuen Typ ſtattfindet, und Ford nicht eher damſt
herauskommt, bis er ſicher iſt, damit Erfolg zu haben. Seiu
Monaten iſt deshalb die Fabrik mit einem Geheimnis umgeben.
Fords geſchworene Feinde, die großen Bankleute, behaupten
ſchon, er ſei am Ende. Ich glaube es nicht. Was Ford ſchon
g=
leiſtet hat, iſt ein Wunderwerk. Der Mann weiß, was er will!
Aber eine andere große Autofabrik haben wir geſehen,
nän=
lich die zum Konzern der General Motors Co. gehörige Cadillſie.
fabrik. Auch hier wird alles in Fließarbeit gemacht und täglich
250 ſchöne Cadillac=Wagen hergeſtellt.
Auch das Verwaltungsgebäude der General Motors habem
wir beſucht. Es iſt das rauugrößte Gebäude in Amerika uuſdch
hat 4000 Einzelräume und eine koſtbare Marmorhalle, mit
koſ=
baren Bronzetoren. Dies Verwaltungsgebäude iſt eine
Seltei=
heit. Meiſt begnügt man ſich mit fabrikartigen Gebäuden.
Ueber=
all aber ſitzen die Angeſtellten in großen Sälen unter direkten
Aufſicht ihrer Chefs, die auch hier ihre Beſuche empfangen.
Auf Einladung der Deutſchen in Detroit verbrachten win
den erſten Abend in dem neuen Deutſchen Haus. Dort fanda
ſich auch der Bürgermeiſter von Detroit, Miſter Schmidt, ein, demnl
von deutſchen Eltern abſtammt, eine prächtige Rede hielt und win
erzählte, daß er im Juni in Darmſtadt geweſen ſei. Deutſche=
Reden wurden gehalten und Lieder geſungen, darunter auch auf
Wunſch des Bürgermeiſters das Lied: „Mit Rheinwein füllt denn
Becher”. Detroit hat 200 000 Deutſche und dieſe haben ſich jent
ein ſchönes Haus gebaut. Wir waren die erſten, die ſich dann
feſtlich verſammelten.
Der Stundenlohn eines Induſtriearbeiters iſt etwa 72 Ctz,,
ſchaften zuſammengeſchloſſen jedoch ohne politiſchen Charaktel.
Chicago iſt ſtolz auf ſeine Bildungsanſtalten und ſeine Ebenſo die Stuckarbeiter, die Schreiner und andere. Dieſe
Geweſ=
ſchaften terroriſieren das ganze Bauweſen. Sie laſſen am Bauul
keinen Arbeiter oder Unternehmer zu, der nicht zur Union gehön.)
Der Arbeiter trägt vielfach bei der Arbeit Lederhandſchuhe.
Am anderen Morgen machten wir eine dreiſtündige=
Führung alles ſehen konnten und einen mächtigen Eindru!
Chicago erhält den für Licht und Kraftzwecke benö= hatten von dieſer Stadt, die in zwei Jahrzehnten zur
Millioneſe=
tigten elektriſchen Strom aus 5 Kraftwerken an der Peripherie ſtadt geworden iſt. Während dieſer Rundfahrt wurden wir durch
den Bürgermeiſter im Stadthaus begrüßt. Einzelne Bautel:!
wurden beſichtigt, darunter der neue Maſonio Temple, ein Freſ.
ſahen das Henry Ford=Krankenhaus, eine Stiftu
von Ford. Das Inſtitut bietet inſofern neues, als jeder Patil
bis 33 000 Volt führenden Fernleitungen. Die Transformatoren= Bubikopf und kauminroten Lippen. Arbeiter und Arbeiterkinde
an der Allgemeinheit aufgebaut — ſagt er. Das Haupthaush0
ſechs Stockwerke. Es iſt ein Muſter an Sauberkeit. Das
Opern=
tionshaus hat fünf Operationsſäle, die unſeren im
Stadtkrankel=
haus ähneln. Dann iſt noch vorhanden ein beſonderes Gebäude I
mit Laboratorien und ein Schweſternhaus. Bemerkenswert !
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Seite 16
Freitag den 2 Oktober 1927
Nummer 228
maſſen werden nun vielſältig weiterbearbeitet, verpackt und in
eigenen eisgekühlten Eiſenbahnwagen verſandt.
Ein beſonders gutes Beiſpiel, für die ſtädtebauliche
Eutwicklung amerikaniſcher Städte iſt Chicago. Während in
zelle gruppieren, waren es in Amerika zunächſt die
Einwan=
derungshäfen, die die Auſiedlungen aufnahmen. Der
wach=
ſende Handel brachte dann Eiſenbahnknotenpunkte,
von denen Chicago mit ſeinen 28 einlaufenden Eiſenbahnlinien
zug kam ein lebhafteres Tempo in die Entwicklung der Stadt.
Die Eiſenbahnen ſicherten ſich ſofort gauz bedeutende Terrains,
mit deren Beſitz ſie bis heute die Lage auszunutzen verſtanden.
Mit dem Miſſiſſitpigebiet im Rücken entwickelte ſich alsbald in
Chicago eine große Eiſenbahnzentrale, die wieder die
ſtädtebauliche und kommierzielle Geſtaltung beeinflußte. Die
Ge=
ſamtbautätigkeit Chicggos ſteht ſeit ungefähr 15 Jahren unter
dem Einfluß des ſogenannten „Chicago=Planes”, der die gauze
Umgebung der Stadt mit erfaßt.
Der Plan emtfiehlt die Auffüllung des Sees auf eine Strecke
von 45 Kilometer zur Schaffung einer ununterbrochenen Reihe
von Parken, Strandbädern, Boulevards, Lagunen, Flugplätzen,
Häfen, Waſſerſtraßen, Vergnügungsplätzen uſw. längs der
See=
küſte. Von dieſem Projekt iſt bereits ein bedeutender Teil
fertig=
geſtellt. Der Plan ſieht weiter, drei
Automobilgürtel=
ſtraßen vor, die alle von der Stadt ausſtrahlenden Straßen
fächerförmig verbinden. Von dem ferner im Chicago=Plan
vor=
geſehenen 12000 Morgen großen Waldgürtel ſind bis jetzt
1000 Morgen ervorben. Der Plan hat auf die Bautätigkeit
be=
fruchtend eingewirkt und viele Stiftungen veranlaßt. Das, was
man davon fertig ſieht, iſt aber auch eine Leiſtung allererſten
Ranges. Die Michigan=Avenue, entlang der dem See
abgewonnenen Rieſenfläche, iſt eine der ſchönſten Straßen, die
ich je geſehen habe. Die Läden in dieſer Straße ſuchen
ihres=
gleichen in Euroxa.
Eines der bedeujendſten Gebäude in dieſer Seeſtraße iſt das
Hotel Stevens mit 3000 Zimmern und 2500 Angeſtellten.
Die Halle, die Speiſeſäle und ein großer Bankettſaal, gehören
mit zu den größten Ueberraſchungen, die ich erlebt habe.
Mate=
rial und Ausführung ſind vorzüglich. Marmor, Bronce, Kriſtall,
edle Hölzer, Schnitzereien, wunderbare Teppiche und bequeme
Stühle, jeder ein Kunſtwerk. Geld ſpielte dabei gar keine Rolle.
Die Aufgabe eines ſolchen Kotelpalaſtes iſt mannigfaltiger und
umfangreicher als die irgend eines deutſchen Hotels. Seine
„Lobby”, ſo nennt man die große Halle im Erdgeſchoß, iſt den
ganzen Tag über angefüllt mit Perſonen, die weder im Hauſe
wohnen noch irgend einen Gaſt des Hauſes aufſuchen. Sie iſt
der Treffpunkt für jedermann. Hunderte wickeln hier ihre
Ge=
ſchäfte ab, leſen Zeitungen, benutzen die Diktatzellen,
Schreib=
zimmer, Fernſprecher, Telegraphen, Auskünfte, Wechſelſtuben,
Barbier, Schuhputzer, Imbißräume uſw. ohne für den
eigent=
ſo genannten Chicagoer Geſchäftsviertels, wurde jetzt ein
weite=
res derartiges Hotel, das Palmerhouſe, errichtet, das in
23 Geſchoſſen 2268 Zimmer mit Bad enthält.
Ueberall wird in Chicago gebaut. Wir beſuchten einzelne
Bauſtellen. An der erſten war die Kellergrube ausgehoben
und die Gründung mit Pfeilern im Gang, die bis 36 Meter tief
hinuntergetrieben wurden. An der zweiten Bauſtelle ſtand das
Eiſengerüſt, an der dritten war der Innenausbau im Gange.
Eine ſchöne Bauausſtellung ſahen wir im Haus der Ingenieure
Intereſſant iſt in Chicggo ein Rieſenhochhaus, auf dem oben
eine Kirche aufgebaut iſt, abends elektriſch beleuchtet!.
Furcht=
bar! Auch ein Rieſenwarenhaus, das Haus Marſhall
Field, beſuchten wir. Es hat 23 Stockwerke und iſt in 7½ Mo= der Stadt.
naten gebaut worden. Die Verkürzung der Bauzeit ſpielt wegen
der Zinſen eine große Rolle.
Auch in Chicago ſpielt das Apartment=Haus eine
große Rolle. In der äußeren Stadt ſahen wir Hunderte von ſol= rd. 75 000 Kw. Den Dampf erzeugen 26 Keſſel von je 15 500 bis
tiefen einſpringenden Gärten, ein Typ, der in der Ausnutzung
ſoweit wie möglich geht, aber andererſeits das Straßenbild
an=
des Architekten Marſhall, die dicht am See weit im b
Schwimmbad, Strandterraſſe und Strandbad, einen chineſiſchen
Tempel und dgl., alles mit gutem Geſchmack geordnet, etwa wie halten 350—450 Dollar im Monat.
in der Villa Lenbach in München. Dort wurden wir auch bekannt
gemacht mit dem Getriebe in einem Rieſen=Architektur=Büro, koſten 9 Cts.: die folgenden 30 Kw. koſten 5 Cts.:; alles übrige
An Einzelleiſtungen ſind hervorragend: Elks National
Memorial Headquarters Building, das Field Muſeum, die
Northweſtern Unive ſität mit 25 Stockwerken, die Blackſtone Bib= 2
liothek, die Chicago Publie Bibliothek, alles Stiftungen. In= Zu dieſem Zweck hat man weit draußen 4—6 Km. vom Ufer
en=
nachmachen werden. Die erſten Millionen ſind bereits geſtiftet. Waſſer durch Sicebe 200 Meter tief hinunter, fließt durch großes
Enropa ſich die Städte um eine Burg oder ein Schloß als Keim= marck”, das von einem Stuttgarter Architekten Eikel gebaut Waſſerwerk filtriert, zweimal gechlort und in die Hochbehälterr
worden iſt und in 22 Stockwerken ca. 2000 Zimmer enthält. Das gepumpt. Von dort aus fließt es den Verbrauchsſtellen zu.
war nun das fünfte Hotel desſelben Typs, das wir bewohnten.
Immer dasſelbe Zimmer mit der ſachlich praktiſchen Einrichtung,
überall ein Bad und Cloſet dabei, überall dieſelben Betten, dieſelben Zunächſt ging die Fahrt am Michigan=See entlang, dann übetn
das größte Beiſpiel iſt. Mit dem erſten einlaufenden Eiſenbahn= Möbel, überall ein Telephon, eine Bibel, ein Nadelkiſſen, überall Battle Crock und Jackſon nach der Stadt der Autoinduſtrier
Wäſche, die nach 8—10 Stunden ſauber verpackt zurückgeliefert / Hotel Book=Cadillac, wo wir wohnten, iſt ein 140 Meter hohes
wird, überall ein Waſchtiſch mit kaltem und warmem Waſſer
und Eiswaſſer, überall Seife, Raſierlappen, Schuhlappen, in Es iſt derſelbe Typ wie das Mangerhotel in New York, alles iſtt
Löſchblatt, überall 2—3 Badetücher und 4—5 Handtücher, die
jeden Tag gewechſelt werden, wie die ganze Bettwäſche. Ueberall
die gleiche Sauberkeit. Jeden Morgen liegt vor der Tür die
neueſte umfangreiche Tageszeitung.
Jnu jedem Hotel die großen Hallen als Treffpunkt der
Reiſen=
den, überall Schreibzimmer, große Speiſeſäle, Frühſtückszimmer
und überall Tanz. Ja ſogar während des Eſſeus wird getanzt,
und zwar meiſt bei einem magiſchen Halbdunkel.
Am Abend des erſten Tages waren wir von der Celotox=
Geſellſchaft zum Abendeſſen in ein chineſiſches Reſtaurant
ein=
geladen. Das Menü war folgendes: Hühnerſuppe mit Pilzen,
friſche Krabbe und Ei Fooyong mit Reis, Ananas Hühner Chop
Suen, Kum=quats, Mandel=Kuchen, Oolong Thee. Die Bedienung
ralkoful Dr. Simon war anweſend und hielt eine ſehr gute
Rede über die bauliche Entwicklung von Chicago und über
bau=
liche Großſtadtprobleme, wobei er betonte, daß man in Amerika
erkannt hätte, daß vor allem der Städtebau die Stadt planmäßig
vorbereiten müſſe. Die Erkenntniſſe gipfelten in der Schaffung
einer Büroſtadt, einer Fabrikſtadt, einer Hotelſtadt, einer
Garten=
ſtadt und einer Repräſentativſtadt. Im amerikaniſchen Haus, meinte
er, ſeien Probleme gelöſt, wie ſie in Deutſchland nicht im gleichen
Umfange aufgenommen ſeien, ſo die ſelbſttätige Waſchküche, der
Müllabwurf, die Eisbereitung, die Oelfeuerung uſw. Deutſchland
müſſe von Amerika übernehmen den kooperativen Sinn und die
Maſſenorganiſation.
Dasſelbe hatten wir bereits vor dieſer Rede erkannt, es
be=
ſtätigte nur unſere Beobachtungen.
dauerten nur, daß bei uns die ſteuerliche Belaſtung derartige
Kapitalbildungen und Stiſtungen wie in Amerika unmöglich erzählte, daß er im Juni in Darmſtadt geweſen ſei.
Deutſche=
machen.
Die nächſte Beſichtigung galt dem Chicago Children
Memorial Hoſpital, einer Stiftung mit 250 Kinderbetten,
wo die Kinder koſtenlos behandelt werden. Dort gibts auch
lichen Hotelbetrieb etwas zu bedeuten. Inmitten der „Loop”, des Einzelzimmer für Kinder mit Bad, Cloſet uſw. die dann 18
Dollar pro Woche koſten. Das Haus hat 18 Stockwerke, überall
Terrazzoböden, oben Freiluftbad, 2 Operationsſäle, eingerichtet
als Vortragsſäle für Studenten und Aerzte.
Univerſitäten und die Univerſity of Chicago iſt in der
Studenten. Die Nordweſt Univerſität hat Hochhäuſer mit
an=
nähernd 30 Stockwerken und 10 000 Studenten. Wenn man alle
mit all den vielen neuen Einzelheiten der amerikaniſchen Bauwelt, dieſe Bauten, Sportplätze, Sammlungen uſw. ſieht, wird man von Autorundfahrt durch Detroit, wobei wir unter gue
blaſſem Neid erfüllt.
Chicago erhält den für Licht und Kraftzwecke benö=
Ein ſolches Kraftwerk, das Crawford=Werk, konnten wir ſehen.
Es hat 5 Turbinen von zuſ. 335000 Kilowatt Leiſtung bei 12000 maurerhaus von mächtigem Umfang und großartiger
Einich=
chen vier= bis ſechsſtöckigen Reihenhäuſern hufeiſen= 17500 Quadratfuß Heizfläche. Das Schalthaus iſt ähnlich wie von Ford. Das Inſtitut bietet inſofern neues, als jeder Patie
förmig gebaut mit 15 bis 20 Meter breiten und etwa 30 Meter bei uns, dagegen iſt die Transformatorſtation im Freien. Unter= ein eigenes Zimmer mit Bad und Cloſet hat. Die Betten ſu
bau und Stützen ſind aus Eiſenbeton. Die Apparatur hat ein= verſtellbar in drei Abſätzen. Das Haus iſt prachtvoll eingericht
fachſte ſachliche Form, die Leitungen ſind weniger ſorgfältig wie Es hat eine Halle wie ein Hotel, 500 Krankenbetten, 110 Aerzu
genehm belebt. Eine Ueberraſchung bot der Beſuch in der Villa bei uns verlegt. Vielfach ſieht man grüne Glasiſolatoren an den 500 Schweſtern und Lernſchweſtern, meiſtens hübſche Mädels m
bis 33000 Volt führenden Fernleitungen. Die Transformatoren= Bubikopf und kauminroten Lippen. Arbeiter und Arbeiterkind
Norden der Stadt liegt. Das Haus iſt zugleich Atelier und ſtation kann bis 200 000 Volt umformen. Als Verbrennungs= werden bevorzugt, andere Patienten bezahlen 4,5 Dollar 90
Muſeum, hat einen glasbedeckten Palmengarten mit eigenem material wird Kohle von etwa 3800—4300 Cal. verwendet. Die Tag. Ford ſchenkt niemand etwas, auch nicht der Stadt. A
Arbeiterlöhne betragen 72—75 Cts. pro Stunde, Buchhalter er= ſeine Unternehmungen ſind auf dem Prinzip der Dienſtleiſtu!
Die Strompreiſe ſind wie folgt geſtaffelt: Die erſten 30 Kw.
3 Cts. Die Selbſtkoſten betragen nicht ganz 3 Cts.
Die Waſſerverſorgung von Chicago geht eigene
Wege. Das Waſſer wird nämlich dem Michigan=See entnommen.
tereſſant iſt, daß ſie uns jetzt das Münchener Deutſche Muſeum fernt mächtige Bauten als Schöpfſtellen errichtet. Dort fällt dass
Wir wohnten in Chicago in dem Hotel „New Bis= in den Fels gepuengte Tunnels nach der Stadt, wird dort imn
Typhus iſt ſo gut wie unbekannt.
Am 2. September, vorm. 9 Uhr, fuhren wir von Chicago ab.
der gleiche Wandſchrank mit den Papiertüten für die ſchmutzige Detroit, das heute bereits 1,8 Millionen Einwohner hat. Dass
Hochhaus mit 30 Geſchoſſen und 1500 Betten, 1350 Angeſtellten,
jedem Zimmer ein Schreibtiſch mit viel Briefpapier, Feder Tinte, ſachlich und praktiſch. Der Gaſt findet in der Rieſenhalle alles
an etwa 20—30 Schaltern. 6 Perſonenaufzüge befördern in
u=
unterbrochener Fahrt die Gäſte.
In Detroit gibt es etwa 40 Autofabriken, darunter
mehrere=
ſehr große: Ford, Lincoln, Cadillac, Packard, Buik, Naſh, Over=, Willys=Knight u. a. Dieſe Fabriken beherrſchen gaur=
Detroit und man ſieht nirgends mehr Autos, wie in Detrois
Straßen. Die größte Fabrik, nämlich die von Heury Ford
konnte nicht beſichtigt werden, weil dort z. Zt. eine Umſtellung
auf einen neuen Typ ſtattfindet, und Ford nicht eher damin
herauskommt, bis er ſicher iſt, damit Erfolg zu haben. Seit
Monaten iſt deshalb die Fabrik mit einem Geheimnis umgeben!
Fords geſchworene Feinde, die großen Bankleute, behautten
geſchah durch Chineſen im Smoktng. Der deutſche gene= ſchonn er ſei am Ende. Ich glaube es nicht. Was Ford ſchon
ge=
leiſtet hat, iſt ein Wunderwerk. Der Mann weiß, was er wil.!
Aber eine andere große Autofabrik haben wir geſehen,
näm=
lich die zum Konzern der General Motors Co. gehörige Cadilli=. Auch hier wird alles in Fließarbeit gemacht und täglich
250 ſchöne Cadillac=Wagen hergeſtellt.
Auch das Verwaltungsgebäude der General Motors habem
wir beſucht. Es iſt das raumgrößte Gebäude in Amerika unſd
hat 4000 Einzelräume und eine koſtbare Marmorhalle, mit
koſ=
baren Bronzetoren. Dies Verwaltungsgebäude iſt eine
Seltei=
heit. Meiſt begnügt man ſich mit fabrikartigen Gebäuden.
Uebei=
all aber ſitzen die Angeſtellten in großen Sälen unter diretin
Aufſicht ihrer Chefs, die auch hier ihre Beſuche empfangen.
Auf Einladung der Deutſchen in Detroit verbrachten win
Beſonders in Chieggo hörten wir von ganz außerordent= den erſten Abend in dem neuen Deutſchen Haus. Dort fanal
lichen Stiftungen für öffentliche Zwecke. Wir be= ſich auch der Bürgermeiſter von Detroit, Miſter Schmidt, ein, dem
von deutſchen Eltern abſtammt, eine prächtige Rede hielt und min
Reden wurden gehalten und Lieder geſungen, darunter auch auf
Wunſch des Bürgermeiſte rs das Lied: „Mit Rheinwein füllt denn
Becher‟. Detroit hat 200 000 Deutſche und dieſe haben ſich jett
ein ſchönes Haus gebaut. Wir waren die erſten, die ſich dann
feſtlich verſammelten.
Der Stundenlohn eines Induſtriearbeiters iſt etwa 72 Ctz.,
der des Maurers 170 Cts. Die Maurer ſind in
Gewelt=
ſchaften zuſammengeſchloſſen jedoch ohne politiſchen Charakel.
Chieggo iſt ſtolz auf ſeine Bildungsanſtalten und ſeine Ebenſo die Stuckarbeiter, die Schreiner und andere. Dieſe
Geweri=
ſchaften terroriſieren das ganze Bauweſen. Sie laſſen am Bauu
Tat eine Stadt für ſich, natürlich eine Stiftung. Sie hat 12000 keinen Arbeiter oder Unternehmer zu, der nicht zur Union gehin.
Der Arbeiter trägt vielfach bei der Arbeit Lederhandſchuhe.
Am anderen Morgen machten wir eine dreiſtündige=
Führung alles ſehen konnten und einen mächtigen Eindru!
hatten von dieſer Stadt, die in zwei Jahrzehnten zur Millioneſ= elektriſchen Strom aus 5 Kraftwerken an der Peripherie ſtadt geworden iſt. Während dieſer Rundfahrt wurden wir durch
den Bürgermeiſter im Stadthaus begrüßt. Einzelne Bautel!
wurden beſichtigt, darunter der neue Maſonio Temple, ein Freit=
Volt Spannung. Das größte Aggregat hat eine Leiſtung von tung. Am Mittag gingen wir zu Einzelbeſichtigungen über
ſahen das Henry Ford=Krankenhaus, eine Stifte
an der Allgemeinheit aufgebaut — ſagt er. Das Haupthaus h0
ſechs Stockwerke. Es iſt ein Muſter an Sauberkeit. Das Operſ
tionshaus hat fünf Operationsſäle, die unſeren im Stadtkrankeſt
haus ähneln. Dann iſt noch vorhanden ein beſonderes Gebäud I
mit Laboratorien und ein Schweſternhaus. Bemerkenswert !
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[ ← ][ ][ → ]Freitag, den 7. Oktober 1927
Nummer 278
K
Nir haben uns entschlassen unserm verehrten Publikum
nun die Spitzenfilme den Weltproduktion zu zeigen.
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„Nun?” fragte die junge Dame.
Der Doktor zuckte die Achſeln. „Ich weiß wirklich nicht.”
„Ein Herr und eine Dame wünſchen ſich zwei Stunden lang zu amäfieren. Sollte es in
dieſer Stadt keinen Platz geben, wo dies möglich iſt?”
Der Herr ſah ratlos auf die Plakate, die die Anſchlagſäule bedeckten. „Sehen Sie ſelbſt:
Othello — Der Ring des Nibelungen — Die Journaliſten — und hier: ein Pariſer Sittenſtück.
Entweder zu ſchwer oder zu leicht.‟ Die Dame ging ſuchend um die Säule herum. „Hier
ſind ein Dutzend Lichtſpieltheater=Anzeigen.‟ Der Herr (ein ganz klein wenig ungeduldig): „Aber
.. . ja . . ., wollen wir uns im Ernſt darüber unterhalten?" „Uber die Kinotheater?” fragte die
Dame erſtaunt. „Und warum nicht?”
„Glaubten Sie wirklich, gnädiges Fräulein, ich würde Ihnen zumuten, mit mir ins
Kino zu gehen?”
„Ich weiß, Herr Doktor, daß Sie ein tüchtiger und ſtrebſamer Juriſt ſind. Ihre
Vor=
geſetzten ſind entzückt von Ihnen. Glauben Sie, daß Ihre Vorgeſetzten etwas dagegen hätten
wenn Sie ſich mit mir einen Film anſähen?”
„Meine Vorgeſetzten . . .?" Man konnte nicht recht ſagen, ob die Antwort verlegen oder
ein bißchen gereizt klang . . . „Meine Vorgeſetzten hätten ſelbſtverſtändlich nichts einzuwenden.
Aber es gibt ein Forum des guten Geſchmacks.”
„Ich muß geſtehen, daß mir Ihre Worte immer rätſelhafter werden.”
„Ich weiß zufällig, daß Sie eine kultivierte und verwöhnte junge Dame ſind?
„Das iſt ſehr ſchmeichelhaft. Und was weiter?”
„Nun — ich glaube, daß das Filmtheater kein Aufenthalt für Leute unſerer Kreiſe iſt.”
Die Dame ſah den jungen Herrn ernſt von der Seite an und brach dann in ein herzliches
Lachen aus.
„Ich muß faſt fürchten,” ſagte der Herr, gegen ſeinen Willen ebenfalls lachend, „daß Sie
meine Anſicht für altmodiſch oder doch für kleinſtädtiſch halten.”
(Fortſetzung folgt)
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das neueste UFA-Lnstspiel
Ab Freitag, den 7. Oktober 1927
mit Willy Fritsch und dem jüngsten
deutschen Lustspiel-Star
Felicitas Malten.
Ferner:
der Spitzen-Film der deutschen
Produktion
mit Richard Dix.
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Junges Mädchen
tagsüber bis nach d.
Spülen geſucht. Näh.
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Nummer 278
Freitag, den 2. Oktober 1927
Geite 19
Sport Sprel und Tarnen.
Der Sport des Sonntags.
Im Sport des Sonntags herrſcht diesmal ganz entſchieden der
Fuß=
ball vor. Er bringt neben der Fortſetzung des Punktekampfes in allen
Laandesverbänden auch die intereſſante und bedeutſame Vorrunde um
duen Bundespokal. Noch einmal vor ihrem — nur durch einige
Hallen=
fiſſte und Waldläufe unterbrochenen — Winterſchlaf wihrt ſich auch noch
dese Leichtathletik: In München kommen die Süddeutſchen Meiſterſchaften
imm 25 Klm.=Laufen und im 50 Klm.=Gehen zum Austrag. Starke
Be=
anhtung findet auch den Hockey=Länderkampf Deutſchland—Oeſterreich.
Jmn übrigen bringt das Sportprogramm am Wochenende noch einige
gurößere Boxkämpfe, ein internationales Hallenſchlvimmfeſt in Berlin
miit Arne Borg, Rad= und Motorradrennen, Rugby= und Handball=
Earmpfe.
Fußball.
Das Intereſſe an den Verbandsſpielen, die hier und da bereits in
eint entſcheidendes Stadium treten, weicht diesmal zurück hinter der
Gorrunde um den Bundespokal. Sechs von den ſieben
Lrrndesverbänden des D.F.B. treffen ſich in drei Spielen, der 7. Verband
Norddeutſchland — bleibt ſpielfrei. Die Paarungen der Verbands=
Arannſchaften lauten:
2Süd= gegen Weſtdeutſchland in Duisburg,
SSüdoſtdeutſchland gegen Brandenburg in Breslau,
GBaltenverband gegen Mitteldeutſchland in Stettin.
Das zweifellos wichtigſte Spiel iſt das in Duisburg.
Süiddeutſch=
crid nimmt dieſen durchaus nicht leichten Kampf mit einer Kombination
r58 den zur Zeit wieder vecht guten Mannſchaften Bayern und Sp.V.
1850 München auf. Die Elfe ſteht im einzelnen wie folgt: Schwab,
Srhmid I Kutterer (alle Bayern=München); Hoffmeiſter (Bayern), Pledl,
Urendl, Stiglbauer, Hornauer (alle 1860), Pötringer, Schmid II,
Hoff=
mann (alle Bayern). Weſtdeutſchland tritt mit dem ſtärkſten
Spieler=
mrterial auf, das ihm gegenwärtig zur Verfügung ſteht: Peſch (Fortung=
Däſſeldorf), Fiederer (Oberhauſen), Schröder (V.f.R. Köln), Flick (
Duis=
mrrg 99), Gruber (Duisburger Sp.V.), Heidtkamp (Düſſeldorf 99),
Herpperts, Czepan (Schalke 04) Malſch (Duisburger Sp.V.), Cuzorra
Chchalke), Rudolphs (Turu Düſſeldorf). Unter der Leitung von Graak=
5n-mburg wird in Duisburg ein harter Kampf entbrenen, den
ſchließ=
ug die an ſchwere Kämpfe beſſer gewöhnte und auch einheitlichere
ſüd=
mü utſche Elf gewinnen dürfte.
Die ſüddeutſchen Verbandsſpiele gehen währenddem iin allen acht
Hwuppen ohne Unterbrechung weiter. Nur in der Gruppe
Süd=
ſſsyern iſt das Programm ſtark eingeſchränkt. Hier kommt nur das
Spriel zwiſchen Wacker=München und Schwaben=Ulm zum Austrag.
Aracker muß auf eigenem Gelände als Favorit gelten. — In
Nord=
i hern inteveſſiert beſonders die Begegnung zwiſchen dem
Tabellen=
iutten F. V. 04 Würzburg und der Sp.Vg. Fürth. — In der Gruppe
Vürttemberg ſteht der noch ungeſchlagene Tabellenführer
Stutt=
cter Kickers vor einer ernſten Aufgabe, muß er doch gegen den
Stutt=
arter S.C. — deſſen Spezialität unentſchiedene Kämpfe ſind — auf
eiſen Platz antreten. Der V.f.B. muß diesmal nach Birkenfeld, wo er
c wohl die Punkte holen wird. Union=Böckingem iſt in dieſer Saiſon
ongut, daß man ihm auch zutrauen darf, in Stutgart gegen die
Sport=
unde ſiegreich zu bleiben. — In der Gruppe Rhein ſteht eine
E+ Vorentſcheidung auf dem Programm: V.f.L. Neckarau gegen S.V.
Alaldhof. Wenn auch die Waldhöfer zur Zeit die einheitlichere und
twas beſſere Mannſchaft ſtellen, ſo iſt der Ausgang dieſes Spieles doch
ar ſchwer vorauszuſagen. Der dritte Verein der Spitzengruppe, der
wch mit keinem Verluſtpunkt belaſtete V.f.R. Mannheim, wird auch am
dirntag als Gaſt von Mannheim 08 keinen Punkt verlieren.
Phönix=
uowigshafen wird Sandhofen ſchlagen und damit ſeinen vierten Platz
elmaupten Ziemlich gleichwertige Mannſchaften treffen in den Spielen
Fwnix=Mannheim gegen Germania= Friedrichsfeld und 03
Ludwigs=
anen gegen Pfalz=Ludwigshafen zuſammen. — Die Gruppe Saar
heßt ebenſo wie die Gruppe Baden am Sonntag mit zwei Spielen
v Vorrunde ab. Beide Spiele verſprechen intereſſanten Kampf und
men ungewiſſen Ausgang. Es ſpielem: Sportfreunde Saarbrückem—
faruſſia=Neunkirchen und Eintracht Trier—Sp.V. 05 Trier. — In der
in uppe Main, wo noch immer Eintracht und F. S.V Frankfurt
ure Entſcheidung die Tabelle anführen, droht der Eintracht am
Sonn=
mu eine nicht zu unterſchätzende Gefahr; ſie muß in Niederrad gegen
m on ſpielen. Hart verſpricht auch der Kampf zwiſchen Rot=
Weiß=
runkfurt und F. C. 03 Hanau zu werden. Rot=Weiß hat als Platzherr
iei beſſere Gewinnchance. Ob Germania Frankfurt in Hanau gegen
port 60 zu einem weitenen Erfolge kommen wird, iſt ebenſo ungewiß
iel der Ausgang in den beiden Spielen Fechenheim 03—Offenbacher
ichers und V.f.R. Offenbach gegen Viktoria Aſchaffenburg es iſt. — In
Gruppe Heſſen hat die führende Wormatia=Worms einen
hegeren Gang vor ſich; ſie muß nach Darmſtadt fahren, und dort iſt
kanntlich ein Sieg über den S.V. 98 nur ſehr ſchwer zu holen. Wenn
röl; die Darmſtädter in ihren letzten Spielen manchmal ſchwer
enttäuſch=
ſo darf man doch damit rechnen, daß ſie gegen Wormatia wieder
rfl dem Poſten ſein werden. Wir halten den Ausgang des Spieles
fem. In Mainz komt ein Kampf um den zweiten Tabellenplatz zur
niſſcheidung: Mainz 05 erwartet die punktgleich ſtehende Sp.G. 01. Mainz, durch die letzten Erfahrungen gewitzigt, wird wohl
mm knappen Sieg landen. In Neu=Iſenburg iſt der S.V. Wiesbaden
ſGaſt. Auch hier iſt ein Fragezeichen zu ſetzen. Alemannia=Worms
rratze zu einem Erfolge über die Sp. Vg. Arheilgen und Haſſia=Bingen
minem Siege üüber Germania=Wiesbaden kommen.
Son den Spielen im Ausland iſt in erſter Linie das
Länder=
ziel Oeſterreich-Ungarn in Wien um den Europapokal zu
aisſten.
Rugby.
SDas hervorſtechendſte Ereignis im ſüddeutſchen Rugbyſport iſt
dies=
all die Reiſe des SC. 1880 Frankfurt nach Paris, wo er auf die
be=
nte franzöſiſche Mannſchaft des Sporting=Club Univerſitaire de
fance (S.C.U.F.) trifft. — Verbandsſpiele gibt es im
Main=
riul nicht. Im Neckarkreis hat der deutſche Meiſter, Heidelberger R.K.,
nA.Heidelberger B. C. zum Gegner, gegen den er ſicher gewinnen dürfte,
rdi im Bayernkreis muß der D. S.V. München ſeine führende Stellung
zum Wacker behaupten.
Hockeh.
Eine deutſche Hockeh=Ländermannſchaft in der Aufſtellung:
Brunner=
ürsig, Hausmann=Heidelberg, Proft=Leipzig, Freiberg=Leinzig,
Hey=
mm=Berlin, Schäfer=Eſſen, Faber, Simon=Leipzig, Boche,
Strantzen=
ern in und Förſtendorf=Bremen, tritt am Sonntag auf der Hohen
m.uthe in Wien zum Länderſpiel gegen Oeſterreich an.
Leichtathletik.
Wohl endgültig ſchließt am Sonntag die Serie der
Leichtathletik=
eifterſchaftswettbewerbe. In Süddeutſchland wird durch den
C. Bajuwaren=München die Süddeutſche Meiſterſchaft im 25 Klm. und im 50 Klm.=Gehen ausgetragen. — Weſtdeutſchland
imgt in Bonn ſeine Mciſterſchaft im 50 Klm.=Gehen zur Durchführung.
Drr. Peltzer unſer Mittelſtrecken=Weltrekordmann, ſteht am
Sonn=
mioch einmal vor einer ernſten Aufgabe; er trifft in Wiborg (
Finn=
rdo auf Nurmi und E. Borg.
Schwimmen.
(Im Berliner Hallenbad des Lunaparks findet ein internationales
Unenfeſt ſtatt, bei dem unter anderem auch der ſchwediſche
Weltrekord=
mi Arne Borg an den Start gehen nird.
Motorſport.
Ueberragende motorſportliche Wettbewenbe gibt es am Sonntag
H. Von den mittleven Veranſtaltungen bleiben zu erwähnen das
lar burger Bergrennen und die Fahrt „Durch
Schle=
eins Berge‟.
Radſport.
Bahnrennen: Chemnitz, Dauarrennen mit Krewer, Junghanns,
varnow, Roſellen, Dickentmann in der A=Klaſſe und weiteren fünf
hwern in der B=Klaſſe; Dresden mit Möller, Snoek, Saldow,
onmias, Nefatti, Schwedler in der A=Klaſſo und Frankenſtein, Carpus,
ſeimlöcher, Herrlich in der B=Klaſſe; Leipzig, Eröffnung des „Achil=
” mit Engel, Steffes, Falk=Hanſen, Hahn, Einſiedel=Dresden,
zer=Augsburg uſw.
SStraßenrennen: 15. Etappe des Gr Opelpreiſes von
utiſſchland (205,6 Klm. von Kaſſel nach Frankfurt a. M.).
Pferdeſport.
1Der Sonntag bringt Galopprennen in Köln (Preis des
Winter=
umiten), Frankfurt a. M., Karlshorſt (Großer Preis von Karlshorſt),
immnund, Magdeburg und Paris.
Schach.
unte Partie in dem Kampf Capablanca—Aljechin um die
chweltmeiſterſchaft in Buenos=Aires endete nach 34 Zügen wiederum
Schießſport.
Kleinkaliberſchießen Heiſiſcher Vereine.
Verbandsſchießen des Südweſtdeutſchen Sportverbandes
für Kleinkaliberſchießen.
Der Kleinkaliber=Schützenverein Pforzheim im Schwarzwald hatte
dieſer Tage die Schützen aus Baden, Heſſen und Hohenzollern — dem
Bereich des ſüdweſtdeutſchen Sportverbandes — zum Verbandswettkampf
um die ſüdweſtdeutſchen Meiſterſchaften im Kleinkaliberſchießen
einge=
laden. Trotz dauernden Regens waren etwa 2000 Schützen auf den
wohl=
vorbereiteten Schießſtänden der Pforzheimer Gaſtgeber angetreten, wo
bereits am Samstag reger Schießbetrieb einſetzte, der ſich am Sonntag
derart ſteigerte, daß die zu bewältigende Arbeit gerade noch geleiſtet
werden konnte.
Die glänzende Veranſtaltung verlief in voller Harmonie.
Wäh=
rend am Samstag abend ein bameradſchaftlicher Begrüßungsabend
ſtatt=
fand, brachte der Sonntag abend das Feſtbankett und die große
Preis=
verteilung im Städtiſchen Saalbau. Der Verbandsvorſitzende, Heur
General a. D. Thierry, begrüßte die Schützenkameraden, die als
Ehren=
gäſte erſchienenen Vertreter der Stadt ſowie die Vertreter des
württem=
bergiſchen Sportverbandes, des Bad. Kriegerbundes und der
Krieger=
kameradſchaft Haſſia, und erläuterte nach vollzogener Auszeichnung der
Sieger des Wettkampfes die großen vaterländiſchen und ſportlichen Ziele
des Kleinkaliberſchießſportes. Er ſchloß mit einem Hoch auf das geeinte
deutſche Vaterland und auf ſeinen greiſen und reckenhaften Führer, in
das die Feſtverſammlung begeiſtert einſtimmte und ſtehend das
Deutſch=
landlied fang.
Die glänzend verlaufene Veranſtaltung hat ſowohl die der
Geſamt=
bewegung innewohnende Kraft, das gegen das Vorfahr geſteigerte
ſport=
liche Können, als auch den Geiſt treuer Kameradſchaft und den
aufrich=
tigen Willen, zu wahrer Volksgemeinſchaft, den der ſüdweſtdeutſche
Sportverband fördert und pflegt, trefflich erwieſen.
Handball.
Meiſterſchaftsſpiele im Main=RheinTurngau. — Deutſche Turnerſchaft.
Nach vierzehntägiger Ruhe treten im Handballſpiel am
kommen=
den Sonntag wieder in den einzelnen Klaſſen die Mannſchaften in den
Entſcheidungsſpielen der Endrunde gegenüber, die nun den Auf= oder
Abſtieg für die Einzelnen bringen werden. So fährt in der
Meiſter=
klaſſe Eberſtadt mit größerem Siegeswillen nach Groß=Gerau,
vorausſichtlich aber ohne ſeinen guten Tormann Böſchen, für den jedoch
guter Erſatz vorhanden ſein ſoll. Eberſtadt möchte die Scharte aus dem
Vorſpiel, welches es mit 1:4 gegen Groß=Gerau verlor, auswetzen.
Wenn ſolches gelingt, dürfte es überraſchend kommen. In Neu=
Iſen=
burg iſt Sprendlingen zu Gaſt, wird aber dort nichts weſentliches
ei=
reichen können. Nauheim als Platzverein ſieht Pfungſtadts Grün=
Weiße in der Gegnerſchaft, dürfte aber letztere als die Sieger nach
Hauſe fahren ſehen.
A=Klaſſe: Bensheim gegen Beſſungen wird aller Vorausſicht
nach als geſchlagen den Platz an der Heidelberger Straße verlaſſen
müſſen. Eberſtadt dürfte gegen Seeheim nichts ausrichten, wenn auch
das Vorſpiel zugunſten der Eberſtädter ausfiel. Darmſtadt (Tgd.) ſpielt
in Erfelden und Gernsheim wird gegen Ober=Ramſtadt, welches
Platz=
verein iſt, antreten. Wolfskehlen wird auf eigenem Platze, gleichwie
im Vorſpiel, Worfelden eine Niederlage bereiten. Arheilgen, das ſeine
Spielſtärke ſchon bewies, empfängt Egelsbach, das aber in der
Spiel=
erfahrung nicht viel nachſtehen dürfte. Griesheim hatte verſchiedentli.h
Pech zu verzeichnen, gleich ſeinem Langener Gegner, das einige
Nieder=
lagen erlitten hat, und iſt eine Vorausſage verfrüht. Walldorf beſitzt
als Vorteil, auf eigenem Platz ſpielen zu können, doch dürfte es auch
umgekehrt Nieder=Roden gefährlich ſein.
B=Klaſſe: Heppenheim verlor in der Vorrunde gegen
Als=
bach und wird auch diesmal, trotzdem das Spiel in Heptenheim
aus=
getragen wird, mit einem Punktverluſt rechnen müſſen. Der Ausgang
Bensheim—Pfungſtadt ſteht offen. In Neu=Iſenburg dürfte Ober=
Ram=
ſtadt (Tgſ.) Sieger bleiben Groß=Gerau fieht in Büttelborn ſeinen
Gegner und Goddelau fährt nach Gernsheim, doch dürfte letzteres dem
Groß=Gerauer Sturm nicht gewachſen ſein. Im Treffen Wolfskehlen—
Walldorf dürfte erſterer Punktſieger werden.
C=Klaſſe: Alsbach, welches gegen Zwingenberg im Vorſpiel
eine ſchwere Enttäuſchung erleben mußte, wird auch diesmal auf Punkte
Verzicht leiſten müſſen. Darmſtadt (2gd.) gegen Beſſungen brachte im
Vorſpiel ein Unentſchieden. Wer diesmal den Kürzeren zieht, hängt
vom Spielverlauf ab, doch iſt hier mit nur einem knappen Reſultat zu
rechnen. Nieder=Roden (Vorwärts) wird Sprendlingen als Beſiegten
nach Hauſe ſchicken können, während Nieder=Rodon (Tgd.) von Noßdorf
als Sieger ſcheiden dürfte. Arheilgen muß nach Ober=Ramſtadt und hat
wenig Ausſicht auf Erfolg. Wallerſtädten wird Nauhei gleich der
Vorrunde eine Niederlage bereiten.
Jugend: Alsbach-Heppenheim, Beſſungen—Eberſtadt,
Egels=
bach-Griesheim und Langen—Sprendlingen. Pfungſtadt wird gegen
Beſſungen beſſer aufkommen, wie auch Griesheim gegen Eſchollbrücken
ein Plus zu verzeichnen haben wird.
Sportverein Darmſtadt 98—Polizeiſportverein Babenhauſen.
Das am kommenden Sonntag nachmittag um 3 Uhr auf dem
Sta=
dion am Böllenfalltor ſtattfindende Treffem der beidem im Handballſport
führenden Vereine dürfte ein ſportliches Ereignis erſten Manges werden.
Und ſo iſt zu erwarten, daß die zahlreiche Darmſtädter
Handball=
anhängerſchaft ſich dieſen ſportlichen Genuß nicht entgehem laſſen wird.
So wie die Dinge liegen, handelt es ſich nicht nur um die
Tabellenfüh=
vung im hieſigen Bezirk, ſondern darüber hinaus um eine wichtige
Etappe zur ſüddeutſchen Meiſterſchaft. Denn darüber dürfte kein
Zwei=
fel beſtehen, daß die Babenhäuſer, wenn es ihnen gelingen ſollte, den
Sportverein 98 auf deſſen eigenem Platz zu ſchlagen, ſehr ernſthafte
An=
wärter auf die füddeurſche Meiſterſchaft wären. Wir glauben allerdings,
insbeſondere nach dem Spiel des vergangenen Sonntags gegen
Rödel=
heim, daß die Changen für einen Sieg des anſtrebenden
Polizeiſport=
vereins Babenhauſen über den mehrjährigen ſüddeutſchen Meiſter nicht
allzu groß ſind. Derartige Spiele ſtellen nicht nur höchſte
Anforderun=
gen an die Spieler, ſondern auch, wenn auch in beſcheidenerem Maße
an den ſportlichen Geiſt des Publikums. Wir ſind davon überzeugt, daß
das Darmſtädter Publikum trotz des zu erwartenden Maſſenandrangs
dieſen ſportlichen Geiſt nicht vermiſſen läßt. Wir wünſchen der beſſeren
Mannſchaft Sieg!
Wichtige Handballtermine der D. S.B.
Der Handballausſchuß der D.S.B. hat jetzt ſeine wichtigſten
Ter=
mine für die Winterſaiſon bekannt gegeben. Danach wird die
Vor=
runde um den Handball=Pokal der D. S.B. am letzten November=
Sonn=
tag ausgeſpielt, und zwar ſind die Paarungen wie folgt feſtgeſetzt
wor=
den: Süddeutſchland gegen Baltenverband in
Darm=
ſtadt, Weſtdeutſchland gegen Norddeutſchland in Hagen oder
Bar=
men und Südoſtdeutſchland gegen Berlin in Breslau. Auch die
Ter=
mine für die Spiele um die Deutſche Meiſterſchaft ſtehen ſchon feſt. Die
Vorrunde geht am 22. April, die Zwiſchenrunde am 4. Mai und die
Endrunde am 17. Mai (Himmelfahrt) vor ſich. Die einzelnen
Ver=
bandsmeiſter müſſen bis zum 10. April ermittelt und gemeldet ſein.
Pferdeſport.
Pferderenen zu Frankfurt a. M. am 6. Oktober.
Der zweite Tag des Frankfurder Schlußmeetings litt unter einem
ſehr ſchwachem Beſuch. Das Wetter wwar gut, wvenn auch reichlich küthl.
Der gebotene Sport gipfelte in den Herrenreiten, die das Hauptintereſſe
auf ſich zogen. Im Johannisberg=Jagdrennen kam Fuchſie,
die vom Start weg die Führung übernommen hatte und zeitweilig bis
20 Längen vorgelegen hatte, zu einem leichten Siege, da Herr Schnitzer,
der mit dem Endſpeed von Snob gerechnet hatte, zu ſpät einſetzte.
An=
fangs hatte Ueberläufer, der fehlerhaft ſprang, den zweiten Platz
ge=
halten, vor den Tribünen, verlor er aber ſeinen Reiter. Dadurch kam
Snob an zweite Stelle und rückte auch im Einlauf ſtark auf, konnte
aber Fuchſie, die ihren Vorſprung vergrößerte, nicht mehr gefährden.
Ueberaus ſpannend verlief das Herbſt=Jagdrennen. Die
Füh=
rung hatte zuerſt Durbano, ſpäter Kritiſcher Tag. Das letzte Hindernis
nahm Le Gerfaut vor Durbano, dem dichtauf Sturm folgte. In der
Flachen wurde Sturm innen vorgeſtoßen und im Endkampf gegem Le
Gerfaut und Durbano zum Siege geführt. Das Hauptereignis auf der
Flachem, das Ulrich von Oertzen=Erinnerungsrennen,
ſah zuerſt Valor vor Tarzan und Caro=Bube in Front, denen ſich vor
den Tribünen der Opelſche Ruzilo zugeſellte. Gegemüüber ging
Jſonzo=
in Führung bis zum Bogeit wo Vnlor bereits geſchlagen wan, während
Caro=Bube ſich die Spitze ſicherte. In der Geraden entwickelte ſich ein
ſcharfer Kampf zwiſchen Caro=Bube, Ruzilo, Jſonzo und der
Weinber=
gerin Marcheſa, den Caro=Bube ſicher für ſich entſchied. Die Ergebniſſe:
1. Preis von Hochheim. Für Zweijährige. 2700 Mk. 1200 Meter:
1. H. v. Opels Fonta (K. Ne—), 2. Fervida, 3. Wink. Ferner:
Gras=
käfer, Strug, Herkus Monte. 2—. : 26, Pl. 14, 17:10. Kopf—1½ Lg.
2. Preis von Schwalbach. 2700 Mk., 1400 Meter: 1. Frau Dr. E
Lindenbergs Idol (K. Narr), 2. Farmerin, 3. Blocksberg. Ferner: Dig
volo, Mazeppa, Hif dir ſelbſt, Metis Venezianerin. Tot.: 45, Pl. 13.
21, 13:10. 34—ſ. Lg.
3. Johannisberg=Jagdrennen. Herrenreiten. 2700 Mk., 3600 Meter:
1. G. Kucklicks Fuchſie (Frhr. v. Moreau), 2. Snob, 3. Trapper. Ferner
China, Donnerwetter, Roſario, Ueberläufer, Bandola. Tot.: 103, Pl.
26. 15, 24:10. 3—4 Lg.
4. Ulrich v. Oertzen=Erinnerungsrennen. Ehrenpreis und 3300 Mk.
2500 Meter: 1. Lt. M. Gerteis” Caro=Bube (V. Tausz), 2. Ruzilo, 3
Jſonzo. Ferner: Marcheſa, Tarzan, Rheinſtein, Valor. Tot.: 132, Pl.
18, 11, 12:10. H.—1 Lg.
5. Herbſt=Jagdrennen. Herrenreiten. 3300 Mk., 4000 Meter: 1. Dr.
Deutſch=Zeltmanns Sturm (Frhr. v. Egloffſtein) 2. Le Gerfct, 3.
Dur=
bano. Ferner: Kritiſcher Tag, Fata Morgana, Tango. Tot.: 58, Pl.
19, 16:10. 8ſ—34 Lg.
6. Mitteldick=Ausgleich. 2700 Mk., 1800 Meter: 1. E. Sechſers
Dol=
lar (Braun), 2. Mira II, 3. Südwind. Ferner: Patriotin, Paradcs,
Chronos, Rommch, Stalliebling, Pandoca, Rochekelle, Oriflamme,
Mon=
tagne Ruſſe, Quick, Giſelher, Catania. Tot.: 48, Pl. 24, 23, 13:10.
5ſ.—½ Lg.
Motorſport.
Marburger Bergrennen.
Zum Marburger Bergrennen, das am 9. Oktober in Marburg a. d.
Lahn zum 4. Male ſtattfindet, ſind, wie gemeldet wird, 94 Nennungen
eingegangen. Es haben Fahrer von Ruf und ſportlicher Bedeutung wie
Kappler, Heuſſer, Momberger, Kimpel, Fürſt Hohenlohe, Gräfin
Ein=
ſiedel, Tittel, Butenuth, auf Wagen und auf Motorrädern Karrer=
Frank=
furt, Schwarz=Koblenz, Theiſen=Milſpe, Pätzold=Köln und Schmidt
Offenbach ihre Teilnahme zugeſagt. Das Rennen verſpricht demnach
ein ſportliches Ereignis erſten Ranges zu werden. Die Beſetzung der
Startliſte ſteht einem erſten Mennen in nichts nach.
Bertazzolo=Italien hat Europameiſter Paolino um den Titel
heraus=
gefordert.
Dübbers, Domgörgen und Müller ſowie Kurth boxen vom 15. bis
17. Oktober bei den internationalen Amateurboxlämpfen in Oslo.
Ein Kampf von Porath-Breitenſträter iſt von norwegiſcher Seite
aus angeſtrebt worden.
Hertha/B. S. C. Berlin iſt für Weihnachten von Red Star=
Olympi=
que nach Paris eingeladen worden.
Die Fußball=Pokalmannſchaften von Weſtdeutſchland und Berlin
ſind geändert worden. Beim Weſten iſt Rudolphs durch Lücke erſetzt,
bei Berlin ſind die Viktoria=Stüirmer erſetzt worden.
Der Bayeriſche Amateurbox=Verband trägt am 22. Oktober in
Buda=
peſt einen Länderkampf gegen Ungarn und am 24. Oktober in Wien
einen Länderkampf gegen Oeſterreich aus.
Ein in Liffabon nach dem Muſter der Davis=Pokalſpiele
ausgetra=
gener Tennis=Länderkampf Spanien-Portugal endete mit einem 4:1=
Siege Spaniens.
Berlin—Malmö. Ein am Dienstag abend in Malmö ausgetragener
Städd.=Boxkampf endete mit einem 6: 2=Siege der Berliner.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 7. Oktober, 11.55: Uebertr. des Glockenſpiels aus
dem Darmſt. Schloß. e 15.30: Für Kinder vom 12. Jahre ab.
Führung ins Berufsleben durch das Berufsamt: „Was die Frankf.
Buben und Mädels werden wollen”; Vortrag von Dir. Menne.
6 16.30: Dr. Dora Edinger: Knigge und die Hausfrau. o 17.45:
Margarethe Wolf: Aus Mozarts Briefen. 0 18.15: Vereinsnachr.
O 18.30: Dr. Köbner: Die Neuorganiſation der
Arbeitsloſenver=
ſicherung vom 1. Oktober 1927 6 19: Joſef Dembeck: Das
Hören=
ſehen der Blinden. 19.30: Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Techn.
O 20: Uebertr. aus dem Saalbau: Konzert der Frankfurter
Mu=
ſeumsgeſellſchaft. Bach: Suite D=Moll. — Mozart: Violinkonzert
G=Dur. — Hindemith: Violinkonzert. — R. Strauß: Till
Eulen=
ſpiegels luſtige Streiche — Sol.: Alma Moodie (Violine). Muſik.
Leit.: Prof. Krauß. Anſchl.: Uebertr. von Kaſſel: Konzert.
Stuttgart.
Freitag 7. Oktober. 16: Eugenie Sauter=Kindler: Aus dem
Reiche der Frau. O 16.15: Konzext. Blankenburg: Feſtjubel=Marſch.
— Waldteufel: Sieſta=Walzer. — Catalani: In Sogno. — Michiels:
Ouverture. — Thomas: Fant. „Mignon”. — Catalani: Danze
della Ondine. — Becce: Tatjana. Intermezzo Lirico, —
Blanken=
burg: Germanentreue. Einl.: Hermann Föhl. O 18.15: Uebertr.
aus Karlsruhe: Dramaturgiſche Funkſtunde. e 18.45: Aus
Stutt=
gart und Freiburg: Anna Blos: Emilie Zumſteeg. o 19.15: Aus
Freiburg: Rudolf Presber lieſt aus eig. Werken. O 20: Uebertr.
aus Frankfurt a. M.: Freitags=Konzert der Muſeumsgeſellſchaft.
Leit.: Prof. Clemens Kraus. Soliſtin: Alma Moodi (Violine),
Bach: Suite D=Dur. — Mozart: Violinkonzert G=Dur —
Hinde=
mith: Violin=Konzert. — Strauß: Till Eulenſpiegels luſtige Streiche.
Anſchl.: Sport. Funkſtille für Fernempfang.
Berlin.
Freitag 7. Oktober. 15.30: Margarete Caemmerer: Mütter
berühmter Männer (Henriette Feuerbach). O 16: Dir. Günther:
Die Bedeutung des reiſenden Kaufmanns im Dienſte des
Wieder=
aufbaus. O 16.30: Kapelle Rooſz: Suppe: Ouv. Pique Dame.
— Jenſen: Lehn deine Wang, Lied. — Grieg: An den Frühling.
Meyerbeer: Fant. Hugenotten. — Strauß: Ich weiß ſchon, was
ich möcht! Walzerlied aus Rund um die Liebe. — Dvorak: Slaw,
Tanzweiſen G=moll. — Lehar: Potp. Paganini. — Popper:
Widmung. — Sinding: Frühlingsrauſchen. — Ung. Lieder. —
Strauß: Freut euch des Lebens O 18.30: Italieniſch. o 19.05:
Chefredakteur Lüdecke: Der Große Preis von Karlshorſt — das
ſchwerſte Berliner Hindernisrennen. Zur Uebertr. am 9. Okt. O 19.30:
Dr. Leimdörfer: Vortragsreihe Politik als Kunſt und Wiſſenſchaft,
O 19.55: Prof. Dr. Liepmann: Weltanſchauung und Geſundheit.
O 20.30: Norwegiſcher Abend Alnges: Sinf. D=dur, op. 43.
— Kleven: Lotusland, ſinf. Dichtung. — Voß: Frithiof, ſinf.
Dichtung — Halvorſen: Erſte norw. Rhapſodie. O 22.30: Fröhliche
Unterhaltung. Laukien: Durch Nacht zum Licht. Wo finde ich das
Glück? — Selbſt die roten Roſen küſſen, aus Der blonde Zigeuner.
— Ouv. Nachtlager von Granada. — Lehar: Liebe, du Himmel auf
Erden aus Paganini. — Sullivan: Potp. Mikado. — Strauß:
Mein Herr Marquis. Spiel ich die Unſchuld a. Fledermaus. —
Suppe: Präludium, Chor und Tanz aus Das Penſionat. „Orch.
Kermbach und Alexandrine Alexandrowa,
Stettin. 22.30: Bunte Stunde. Lehar: Vater Radetzky.
— Duvont: Roſita. — Strauß: Wellen und Wogen. — Kollo:
Du nur du, Lied und Blues. — Petermann: ’s hat keinen Zweck,
Du biſt kein Kavalier. — Hochſtetter: Alſo ſprach der Junggeſelle,
— Rebner: Mich und mir. — Baumbach: Tempora mutantur,
— Storm: Von Katzen. — Lohengrin=Parodie. (Erika Fels). —
Lehar: Selektion aus Der Zarewitſch. — Fresco: Die launiſche
Spieldoſe. — Egen: Erinnern Sie ſich, Lied. — Leopoldi: Ich red‟
mir ein, es geht mir gut. — Urban: Ninive. — Beda: Mandoli,
Mandola. — Borchert: Von Heidelberg bis Barcelona. — La
Paloma (Oneſtep).
Königswuſterhauſen. Freitag, 7. Oktober, 15: Schulrat Wolff,
St. Konetzky: Schulkundliche Fragen in Dialogform: der Aufbau
der deutſchen Stunde. O 15.35: Wetter und Börſe. 16: Prof.
Dr. Roſin: Wie ſchütze ich mich gegen Arterioſkleroſe? O 16.30:
Graef: Sprechtechnik O 17: Prof. Dr. Rothfels: Grundlagen des
modernen Staatenſyſtems. O 18: Prof. Lipp: Werkſtöffe in der
Automobilinduſtrie. S 18.30: Stud.=Rat Friebel, Lektor Mann:
Engliſch für Anfänger O 18.55: Präſ. Dr. Mulert: Die
Ergeb=
niſſe des Deutſchen Städtetages. S 20: Uebertr. aus Frankfurt:
Sinfoniekonzert (Soliſtin Alma Moodie, Violine), Opernhaus= u.
Muſeumsorch. O 22.30: Bunter Abend.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Samstag, den 8. Oktober 1927.
(Nach der Wetterlage vom 6. Oftober 1927.)
Noch im Bereich hohen Druces bleibt das trochene und aufheiternde
Kt
Kt
DefNrIche Wetterdienſtſtelle.
Nummer 228
Fieitag, den 2. Of ober
ueſte Nachrichten
Der Binnenſchiffahrtskongreß in Duisburg
Unter außergewöhnlich reger Beteiligung aus dem geſamten in=
und ausländiſchen Rheingebiet, ſowie vor zahlreichen Gäſten aus ganz
Deutſchland wurde am 6. Oktober in Duisburg der Rheintag eröffnet.
Die Tagung war der Feier des 50jährigen Beſtehens des „Vereins zur
Wahrung der Rheinſchiffahrtsintereſſen” in Duisburg gewidmet. Der
Rheintag begann mit einer Mitgliederverſammlung im „Börſenſaal”,
in der das geſchäftsführende Vorſtandsmitglied des Vereins, Dr. Schmitz=
Duisburg, einen Vortrag über die praktiſchen Rheinverkehrsfragen hielt,
die in den vergangenen drei Jahren ſeit dem letzten
Rheinſchiffahrts=
tag behandelt worden ſind. Von 11 Uhr an fanden ſich im Foyer des
Stadttheaters die aus ganz Deutſchland und dem Ausland
herbei=
geeilten Ehrengäſte und die Mitglieder des Vereins zu einem Empfang
ein. Unter den Gäſten bemerkte man u. a. Reichsverkehrsminiſter
Dr. Koch, die Finanzmimiſter Dr. Schmitt=Karlsruhe und Henrich=
Darmſtadt, Polizeipräſident Sirks=Rotterdam, ſowie Vertreter der
intereſſierten in= und ausländiſchen Behörden. Nach Begrüß ungsworten
des Vorſitzenden des Vereins, Generaldirektor Welker=Duisburg,
erſtat=
tete das geſchäftsführende Vorſtandsmitglied des Vereins, Dr. Schmitz=
Duisburg, den Geſchäftsbericht über die Tätigkeit des Vereins in den
letzten drei Jahren. Beſonders eingehend behandelte der Vortragende
die Eiſenbahnfragen, deren Behandlung eines der Haupttätigkeitsgebiete
des Vereins bildet. Im Namen der Reichs= und Staatsbehörden ſprach,
hierauf der Reichsverkehrsminiſter Dr. Koch (deſſen Rede vgl. Politik).
Namens der Zentralkommiſſion für die Rheinſchiffahrt, ſowie im
Auf=
trage der anweſenden ausländiſchen Behördenvertreter ergriff der
Prä=
ſident der Zentralkommiſſion, Miniſter Gout, das Wort und
beglück=
wünſchte den Verein zu den glänzenden Ergehniſſen, die er ſeit ſeiner
Gründung erzielt bat. Weitere Glückwünſche ſchloſſen ſich an. Für die
rheiniſchen Hafenſtädte begrüßte der Vorſitzende des Rheinſtrom=
Hafen=
verbandes, Oberbürgermeiſter der Stadt Mainz Dr. Külb, den Verein.
Als letzter Redner ſprach Geheimrat Koenigs, Miniſterialdirigent im
Reichsverkehrsminiſterrm, über „Verkehrspolitik”,
Aus dem ſüddeutſchen Weinkau.
Immer weitere Orte der Rheinpfalz haben die Weinleſe nunmehr
ſchon fürden Weißeherbſt freigegeben. Wenn auch einzelne Winzer bereits
mit der Leſe begonnen haben, ſo halten ſich doch noch viele zurück, denn je
länger die Trauben hängen und Sonnenſchein erhalten, deſto beſſer wird
die Qualität. Doch das Wetter will nicht recht. Wenn die Sionne einmal
zum Durchbruch kam, ſo folgte doch bald wieder ausgiebiger Regen, der
die Traubenfäule ſtark begünſtigte. Die Winzer ſind daher eifrig bemüht,
die faulen Trauben abzuleſen, um Anſteckungen zu verhüten. Im
Herbſt=
geſchäft iſt eine raſche Anderung zum Beſſern eingetreten. Konnten viele
Ausgebote noch in den erſten Tagen, nicht zu annehmbaren Preiſen
ab=
geſetzt werden, ſo iſt darin gründlicher Wandel eingetreten. Während
anfangs der Maiſchpreis ſich auf 17—18 Mk. ſtellte (530—550 Mk. für
abgekelterten Moſt) ſtieg dieſer auf 18—20 und 22,10 Mk. (600—700 Mk.)
Die Umſätze in Rotmaiſche haben nunmehr ziemlich ihr Ende gefunden.
Für abgekelterten Moſt kann man mit einem Durchſchnittspreis von etwa
650 Mk. rechne, doch kamen in den letzten Tagen Umſätze zu 750 Mk.
zu=
ſtande, was wohl durch die Qualität der ſpäter geleſenen Trauben
ver=
urſacht wurde. Auch für Weißmoſt haben bereits einige Umſätze
ſtattge=
funden. Trotzdem es ſich nicht um hervorragende Sachen des Oberlandes
handelte, wurde für den Logel 28—30 Mk. (wie i. V.) angelegt. Es iſt
alſo die Tatſache feſtzuſtellen, daß qualitativ geringwertiger Wein wie der
1926er denſelben Preis erzielt. Dieſes iſt für den Winzer durchaus
be=
grüßenswert, während für den Handel ein großes Riſiko bei dem Einkauf
ſo teuerer Moſte beſteht.
Auch in Baden haben einige wenige Gemeinden die Weinleſe mit
Ende September freigegeben, nachdem die Weinberge ſeit Mitte
Sep=
tember geſchloſſen waren. Die Herbſtausſichten ſind durchaus
unterſchied=
lich. Das Bad. Weinbauinſtitut hat vor einer überſtürzten Leſe gewarnt.
Am Bodenſee klagt man wohl über den geringen Behang, doch verſpricht
die Qualität beſſer zu werden, als man erhoffte und es wird einen ſehr
guten Qualitätswein geben.
In Württemberg haben einige Orte des Neckartales mit der
Früh=
leſe begonnen. Preiſe für Portugieſer hört man noch nicht. Geklagt wird
auch hier über die Traubenfäule.
In Rheinheſſen iſt der Portugieſer Ertrag ziemlich unterſchiedlich
ausgefallen. — Im Wormſer Bezirk mußten viele Portugieſer Trauben
weiß gekeltert werden, da die Fäulnis zu ſehr um ſich griff.
Produkier berichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 6 Oktober. An der
Produkten=
börſe herrſchte feiertägliche Ruhe. Von Bureau zu Bureau wurde je
nach Qualität inländiſcher Weizen mit 25,50—27 Mark die 10) Kg.
waggonfrei Mannheim, inländiſ her Roggen mit 24,50—25,50,
ausländi=
ſcher Roggen mit 25—25,50 Mark gehandelt. Sonſtige Betreidearten,
Mehl und Futtermittel bei ſchwacher Haltung unverändert.
Berliner Produktenbericht vom 6. Oktober. Wie in der vorigen
Woche wardie Börſeauch heute infolge des hohen iſraelitiſchen Feiertages
nur ſehr ſchwach beſucht. An der Marktlage hat ſich im allgemeinen wenig
verändert. Die Weizen= und Roggen=Cifpreiſe waren von der erſten Hand
trotz der ſchwächeren Kurſe der Überſeemärkte nicht ermäßigt, die zweite
Hand fehlte heute faſt völlig. Das Inlandsangebot von Brotgetreide blieb
ſehr klein. Nur ganz geringe Qualitäten ſind reichlicher angeboten, hier
aber vernachläßigt. Am Lieferungsmarkt war Weizen im Zuſammenhang
mit der ſchwächeren Haltung Liverpools im Preiſe rückgängig, während
für Roggen die feſte Grundſtimmung anhielt. Mehl hatte bei
unver=
ändertem Preis ruhiges Geſchäft. Auch am Hafer= und Gerſtenmarkte
lieb die Situation gegen geſtern faſt gänzlich unverändert.
Frankfurter Effekienbörſe.
Frankfurt=M., 6. Oktober.
Bei außerordentlich ſchwachem Beſuch der Börſe ſpielte ſich die
Ge=
ſchäftstätigkeit in kleinſtem Rahmen ab. Aufträge von Belang waren von
deutſcher Seite nicht am Markt, dagegen konnte man zu den ermäßigten
Kurſen Limitaufträge des Auslands beobachten, welches ſich anſcheinend
immer noch für Spezialwerte, wie Gesfürel und J. G. Farbeninduſtrie
intereſſiert. Zwar liegen über die Preußen=Anleihe verſchiedene
Mel=
dungen vor, doch iſt vielfach eine Wendung zum Günſtigeren feſtzuſtellen.
Ubrigens ſoll am Freitag und Samstag im Reichskabinett die Politik der
Beratungsſtelle zur Erörterung und Neufeſtlegung gelangen. Bis dahin
dürften alſo ſämtliche kommunalen Anleihepläne ruhen. Die Preußiſche
Anleihe wird von dieſer Beſprechung nicht berührt. Etwas freundlicher
iſt man wegen der nahen A. R.=Sitzung der J. G. geſtimmt und wegen
der anhaltenden Feſtigkeit der deutſchen Reichsmark beſonders in New
York. Dortige Blättermeldungen lauten dahin, daß anſcheinend die Mark
auf dieſem hohen Niveau gehalten werden ſoll. So ſtellte ſich im Verlauf
eher etwas Kaufneigung ein, wodurch die bei der Eröffnung uneinheitliche
Haltung überwiegend und allgemein feſter wurde. Bei Eröffnung konnte
die Farbenaktie bereits bei ziemlicher Nachfrage um 10 ſich befeſtigen,
auch Rheinſtahl plus 1:/.. Am Deviſenmarkt ſind Mark=Deviſen feſter.
Pfunde gegen Mark 20,42; Dollar gegen Mark 4,1950. Von
internatio=
nalen Deviſen liegt Mailand außerordentlich feſt, anſcheinend auf
Herbſt=
einkäufe der italieniſchen Kunſtſeideninduſtrie. Der Börſenverlauf blieb
ruhig, doch feſt geſtimmt. Tagesgeld wieder 6,5%
Die heutige Abendbörſe fiel wegen des hohen jüdiſchen
Feier=
tages aus.
Berlin, 6. Oktober.
Die Börſe begann in unſicherer Haltung, meiſt mit weiter
abge=
ſchwächten Kurſen, insbeſondere für einzelne Elektrizitätswerte. Gesfürel
ſetzte um 43 0 niedriger ein, Farben um 3%. Als ſich ſpäter einige
Kauf=
luſt bemerkbar machte, wurde die Haltung freundlicher, und auf der
ganzen Linie trat eine Aufwärtsbewegung en, die die anfänglichen
Ver=
luſte größtenteils ausglich und noch darüber hinaus Gewinne zur Folge
hatte. Anſehnliche Erhöhungen erzielten Julius Berger und Bergmann
Elektrizität. Sehr lebhaftes Geſchäft zu ſteigenden Kurſen entwickelte ſich
in Kanada=Aktien, die 7% höher gegen geſtern bezahlt wurden. Dagegen
verloren Chadeaktien 10 ℳ. Die Befeſtigung wurde zum Schluß durch die
Nichterhöhung des Londoner Bankdiskonts beeinträchtigt und die Kurſe
konnten ſchließlich wieder etwas anziehen. Das Geſchäft mußte ſich aber
in engem Rahmen halten, da der Beſuch der Börſe wegen des iſraeli= eine Erhöhung um 1 J6 Feiertages ſehr ſchwach war. Eine bemerkenswerte Steigerung
erfuhren Pögeaktien um ettva 6%. Die Geldſätze blieben mit 5—7% für
Tages= und 8—9½½% für Monatsgeld unverändert. Der Privatdiskont
iſt unverändert 6‟,%= Für Warenwechſel iſt der Satz 7½ bis 7%.
Aſchaffenb. Zellſtof;
Augsb. Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin
Berlin el. W.
BerlinKarlsrugeIn
Braunkohl=Briketts
Bremer Vulkan
Bremer Wolle
Teutſch.=Atlan . 2
Teutſche Maſchinen
Teutſch.=Nied. Tel.
Teutſche Erdöl.
Teutſche Petroleum
Tt. Kaliwerke.
Tonnersmarckhütte
Tynamit Nobel
Elektr. Lieferung.
J. G. Farben..
R. Friſter.
Eaggenau Vorz.
Eelſenk. Berg..
G. f. elektr Untern..
Salle Maſchinen.
Kan. Maſch. Egeſt.
Hanſa=Dampfſchf. .
Selſingſors..
Aien...
Präg ....."
Budapeſt ..
Sofia ..
Kolland.
Tslo ..
Kopenhagen.
Stodholm. .
Tonden.. . .."
nos Aires
New York ..."
Belgien. .. ..
Deviſenmarkt.
5. 10. 6 10 5. 10 1 6. 10 Geld. Brief Geld Brief Geld Brie Geld/ Brief Ho.s57 10.577 10.585 10.585 Italien.. 22.37 22.91 22.96 23.00 59.10 59.22 59.18 (59.30 Paris 15.44 16.43 16.445 16.485 12.415 12.435 12.422 12.4421 Schweiz. 80.76 80.92 30.845 81.005 73.28 73 42 73.35 3/ 73.481 Spanien. .. 72.93 73.04 73.03/ 73 17 3.030 3.036 3.030 3.036 Danzig .. 81.3. 81.48 81.35/ 81.51 167.97 168.31 168. 14, 168.48 Japan. 1.953 1.957 1953/ 1.957 1 10.31 110.53 110.42110.641 Rio de Janeiro. 0.5005 0.5025 .500510.5025 12.24 112.46 112.35/112.57 Jugoſlavien 7.38: 7.39 1.3631 7.397 Hie2.74 112.96 112.81/113 031 Portugal". 20.6c 20.72 20.68/ 20.72 120.39 20.33 20.405 20.44. Athen .." 5. 5441 5.558 5.544/ 5.556 1.780 1.794 1.191 1.79. Fonſtantinopel. 2 243 2.2471 2.223/ 2.232 .1880 4 1960 4.1915 4.1995 Kanada. 4.192 4.200 4.195/ 4.203 58.33 f58.45 58.40 58.52 Uruguay. 4.22e 4.234 4.226/ 4.234 Ausfall der heutigen Frankfurter Produktenbörſe. Infolge hohen
füdiſchen Feiertages war die Frankfurter Produktenbörſe geſtern
über=
haupt nicht beſucht, ſo daß die Notierung von Getreide, Mehl und
Futtermittel unterblieb.
Erhöhung der Geldſätze bei der Seebandlung.
Im Anſchluß an die von der Reichsbank vorgenommene Erhöhung des
Diskont= u. Lombardſatzes hat die Preußiſche Staatsbank (Seehandlung
eine Anderung ihrer Geldſätze beſchloſſen, die geſtern den Banken
einem Nundſchreiben mitgeteilt wurde. Die Abgabe von unverzinsliche
preußiſchen Schatzanweiſungen erfolgt an die Banken zu 7‟/% (bishe
6:/.%). Für tägliches Geld wverden jetzt, ofern nicht der
Geldmarktla=
entſprechend anderweitige Abmachungen getroffen werden, mindeſte
4½% (4½) vergütet. Der Zinsſatz für denjenigen Teil der tägliche,
Gelder, der über das Monatsende (naus bis zum drirten Werktage
nächſtfolgenden Monats einſchließlich bei der Seehandlung vcrblef
iſt von 6% auf 67/40 erhöht worden. Die Mindeſtgrenze wurde
gleich=
zeitig von 330 000 auf 100 000 RMk. ermäßigt. Für feſte bezw. Kündi, Igeinrhand
gungsgelder auf einen Monat werden 7:/,%0 (6:/,%6) auf 2 Monate 7/5=
71/42o (6‟/g%) darüber hinaus 7 ½ %0 (6½%) vergütet.
Auf Sonderkonto G (3 Monate feſt mit der Berechtigung, bis zu
Höhe des Guthabens zum Reichsbank=Lombardſatz zu verfügen) werden
7/.%6 (6‟/.%) gezahlt, auf Sonderkonto II (Darlehen) auf einen Mon
mit der jederzeitigen Berechtigung zu Einlagen) 9% (8½%) im Debe
und 7% (62) im Kredit berechnet. Für Darlehen auf Sonderkonto / //7chd
(vom 6. eines Monats oder einem der folgenden Tage ab feſt bis zum 2i, 13/ Uhu
desſelben Monats) gilt jetzt ein Zinsſatz von 6‟/g%6 (5‟/4%), Einzahlunge
darauf 5‟/,%0 (5%)=
Die neuen Sätze treten vom 6. Oktober ab in Kraft. Die Erhöhungen „lwit
bewegen ſich zwiſchen einem halben und einem ganzen Prozent.
Wie wir erfahren, werden ſich die maßgebenden Berliner Banke,
vorausſichtlich bereits in dieſen Tagen über die Bedingungen verſtändigen,
unter denen die Medioprolongation erfolgen ſoll. Man rechnet damit
daß der Zinsſatz für Reportgelder eine Erhöhung um 0,750 erfahre
werde, nachdem er zuletzt um /.0 herabgeſetzt wurde. Dieſe Maßnahme
iſt ebenfalls eine unmittelbare Folge der Reichsbankdiskonterhöhung und
wird die Koſten des Effektentermingeſchäftes leider erneut verteuer,
Über die Frage, ob die bisherige Höhe der Reportkredite beibehalten
wird, war bisher nichts in Erfahrung zu bringen.
*
Erhöhung der Zinsſätze der Frankfurter Bankier=Bereinigung. In
Anlehnung an den Beſchluß der Berliner Stempelvereinigung hat auch die
Frankfurter Bankiervereinigung beſchloſſen, mit Wirkung vom 5. Oktober
die Zinsſätze in proviſionsfreier Rechnung um ½ auf 4% und die provie
ſionspflichtige Rechnung gleichfalls um ½ auf 4,5% zu erhöhen. Der
Soll=Zinsſatz ändert ſich bekanntlich automatiſch mit der Veränderung de=
Reichsbankdiskontſatzes. Die Haben=Sätze für Geld über 14 Tage ſind noch
nicht feſtgeſetzt, die bisherigen Vorſchläge lauten, wie wir erfahren, auf
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Mitgliederverſammlung der Hauptgemeinſchaft des Deutſchen „ſw
Einzelhandels. Im Anſchluß an die Rede des Preußiſchen
Handelsmin=
ſters Dr. Schreiber wird in der Sitzung am 12. Oktober vormittags Hen UQ=
Hofmann=Bang, Vizepräſident der Induſtrie= und Handelskammer zu u//?4
Frankfurt a. M., das Referat über die Lage des Textileinzelhandels halten !
da der urſprünglich vorgeſehene Redner, Herr Schocken, Chemnitz, leider
erkrankt iſt.
Internationaler Zuſammenſchluß des Fahrradhandels. In einer i
Frankfurt abgehaltenen Sitzung, an der Vertreter der Großhandelsver
bände des Fahrrad= und Fahrradteilhandels aus verſchiedenen
eure=
päiſchen Ländern teilnahmen, wurde nach ausführlicher Erörterung der
wirtſchaftlichen Lage die Gründung eines internationalen Komitees zu
Wahrung der Intereſſen des Fahrrad= und Fahrradteilgroßhandels le
ſchloſſen. Dem Komitee, deſſen Bureau ſich vorerſt in der Schweiz be
findet, gehören folgende Länder an: die Schweiz, Belgien, Deutſchltan
fient
England und Holland. Die internationale Organiſation erblickt ib
Aufgabe vornehmlich in einer gegenſeitige Hilfeleiſtung bei der
Ar=
kennung der Stellung des Groſſiſten durch den Fabrikanten als M
mittler bei der Warenverteilung.
Hartmann u. Braun A.=G., Frankfurt a. M. Die Aktie des Unie
nehmens iſt an der Börſe in den letzten Wochen bei anhaltender Nach
frage ſtärker geſtiegen. Zu Gerüchten, daß dies auf Majoritätskäuf
zurückzuführen ſei, wird den „F.N.” aus Verwaltungskreiſen mitgeteill
daß ſich außer den Vorzugsaktien, auch die Stamwaktienmaforität fe
in Händen ſolcher Kreiſe befindet, die in engſtem Zuſammenhang uſt
der Verwaltung ſtehen. Beſtrebungen, die darauf abzielen, einen
Eiſſ=
fluß in die Verwaltung zu gewinnen, wären daher gänzlich ausſichts
los. Die Kursfeſtſetzung iſt übrigens bei ganz geringen. Umſätzen
en=
folgt, da nur wenig Material zur Verfügung ſtand.
Die internationale Rohſtahlgemeinſchaft und die polniſchen Eiſen
werke. Wie bekannt, iſt die Internationale Rohſtahlgemeinſchaft anläßlich
ihrer letzten Tagung in Luxemburg in bezug auf den Beitritt der po
niſchen Eiſenwerke zur Rohſtahlgemeinſchaft zu keinem endgültigen
Be=
ſchluß gelangt. Wie wir erfahren, waren die Haupthinderniſſe der Ein”
gung die tiefgehenden Differenzen, die zwiſchen den deutſchen und /
polniſchen Eiſenwerken bezüglich der Feſtſetzung eines Jahreskontingent
für die Eiſenausfuhr Polens nach Deutſchland beſtehen. Im Vergleichu 1
dieſer Frage ſind die Gegenſätze zwiſchen der polniſchen und mittel //B7
europäiſchen Eiſeninduſtrie, die hauptſächlich das Balkangeſchäft betreffen, h/Imn
von untergeordneter Bedeutung. Aller Wahrſcheinlichkeit nach wird die
Internationale Rohſtahlgemeinſchaft in ihrer nächſten Sitzung — an n
17. Oktober in Brüſſel — die Verhandlungen mit den polniſchen Eiſen 1Bluhe
werken fortſetzen; mit einem unmittelbaren Anſchluß Polens an da Sſrifſt
Stahlkartell wird jedoch ſchon infolge der deutſch=polniſchen Differenzen FI2LEi0
noch immer nicht gerechnet.
uüch
ür
Staatspapiere
a)Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchl.
Ausloſ. Sch. I. Tei
II. Teil
D. Reichsanl. Ablöſ.
Schuld ohne
Aus=
loſungsſcheine .. 15.25
4½ Dt. Schutzgeb.-
Anl. .... . ...."
0) Ansländiſche
5% Bos. E. B. 1914
5% „ L. Inv. 1914
4½0 1898 ...."
4½% „1902
4% Bosnien
126 Bulg. Tabaf.02
4½%Oſt. Staatsr.
v.1913, Kdb.1918
4/.%Oſt. Schatz. 14
4:,70 Oſt. Silberr.
„ Goldr.
4 Oſt Goldrente
ſt. Innsbr. Abk
420 Oſt. einh.R (k.)
Port,/(Spz.) II
5 qNum.am. R.03
4½„Gold. 13. 16.*
4% am R. kon.
4½ am R 05
420 Türk. (Adm./03
4% „(Bagd.)
4% (Bagd) II
4% uniſ. 1903
1. 1911 Zoll.
4 ½% Ung. St. 1913
1913
4½0
lſt. Innsbr. Abk.)
Calng. St 1914
45.%Ung. St. 1914
1t Innsbr. Abk.
Ws Ung. Goldr.
berechnung 26 5‟ Bdw. Kohl 23 12.62 89.3 6% Großkr. Mannh. 13.45 Kohl. 23 98 6% Heſ.Brk.=Rg. 23 5% Heſſ. Volksſtaat 8.25 95 Roggen 23.... 104.6 5% Pr. Kaliwert. — 50 Pr. Roggenw. — 99 5% Südd. Feſt. B. 6 — Borkriegs=Hyp.=B. 96 Pfandbriefe Bahr. Vereinsb. .. Bahr. Handelsb. Bahr. Hhyp. u. Wechſ. Mi75 Berliner Hyp.=Bk. 15.4 Frkf. Hyp.=Bk. ..
100 Frkf. Pfandbr.=Bk. Hamb. Hhv.=Bk. 101 Mecklb. Hyp. =u. Wb. 12.3 Meining. Hyp.Bk. Nordd. Gr.=Cr.=Bk. Pfätz. Hyp.=Bk. — A Preuß. Bod.=Cr.=B. 96 Pr. Cent.=B.=Cr. B. Preuß. Pfdbr.=Bk. 12.3 Rhein. Hyp.=B. — 53.25 Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B. — Südd. Bobenkr.. . . — Württ. Hyp. Bk. Staatl. od. prov. 100 garantiert Heſſ. L.=Hyp.=B.. 11.95 Landeskr. Caſſel .. 11.5 99 Naſſau Ldsb ..."
Obligationen v. 2 Tran sportanſt. 4½ Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl= Lud..B. „ abg. — 5%Oft. Sd. (9=)ſtfr.
2,6%Alte Oſt. Südb.)
2,6% Neue",
42,Oſt Staatsb. 83
3½Oſt. 1 b.8.E.
3%Oſt. „ „abg.
3%6 „ „ „9.Em.
13% „ „ „abg.
30 „ „ 1885
30 „ „ „ abg.
3% Oſt. „ Erg. Netz
3%Oſt. „abg.
3% RaabOebd. 83
91
3% „
97
3% „
4½ Rud. Silber
486 Rud. (Salzkg.)
4½%Anat., S. I
4½‟ Anat. S. II.
4½% Anat., S. III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
½%0
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. . .
Bad. Bk. . . . . . . . 171
Bk. f. Brauind. . . . 1189
Barmer Bankv.
Bah. Hyp.=Wchſ. 1162.5
Berl. Handelsgeſ.
Comm.u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank
D. Eff.u. Wchſ.=Bk. 123.5
D. Hyp.=Bk. Mein..
D. Vereins=Bk. 1103
Disk.=Geſellſch. ..
Dresdener Bk.
Frankf. Bk.
Frankf. Hypth.=Bk.
Frlkf. Pfdbr. Bk. . 146
Gotha. Grundkr. Bk.
Lur. Intern. Bank
Metallbank. ..
Mitteld. Creditb. *
Pfälz. Hyp.=Bk.
Pr. Bd.=Creditbank!
„Hyv.=Akt.=Bank. 136
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk. . .. 1
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. B.=Creditbk
20I.
4.5
13.75
172.25
223.5
162.75
132
152.5
160
128
232
122
169.25
129
—
Südd. Disc.=Geſ. .142
Oſterr. Creditanſt
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Buderus.
105.5
Eſchw. Bergw..
Gelſenkirch. Bgw. 143.25
Harp. Bergb.
198.75
Ilſe Bergb. St.
Genußſchein ..
Kali. Aſchersleben.
Kali. Salzdetfurth. 247
Kali. Weſterregeln".
Klöcknerwerke (abg.
Lothr=Hütte) ... 155
Mannesm.=Nöhr. .
Mansfelder
Oberbedarf.. . .."
Otavi=Min.=Ant. . . 37
Phönix=Bergb. . ..
Rhein. Braunk. .
Rhein. Stahlw. . .
Niebeck Montan. 166
Salzwerk Heilbronn 178
Tellus Bgb... . . . . 111
Ver. Laurahütte ..
Ver. Stahlwerke . .
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.) 271
Henninger .... ..."
Hercules, Heſſiſche 149
Löwenbr.=München 344
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.) 3 4
Schwarz=Storchen 176
Tucher, Nürnberg
Werger
1175
kkum. Berlin.
Adler &Oppenh. 170
Adlerw. (5. Kleher) 105.5
6% A. E. G. V3g. A. B6.75
5P A. E. G. Vzu.B 83
A. E. G. Stamm 183.5
Bad. Maſch. Durlach
Bad. Uhren, Furtw. 14.3
Bamag=Meguin ..! 42
Baſt Nürnberg ...
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr Erlang
Cement. Heidelb. .
Cement. Karlſtadt
Cement. Lothr
Chem. Albert
Chem Brockh
Chem. Milch
Daimler=Benz A. G
Dt. Eiſenhandel
Deutſche Erdöl
D. G.u. Silb. Scheid.
D. Linoleumw. Bln
Dinaler, Zweibrück.
Dresd. Schne llpr.
Dürkoppiv. (St)
Dürr. Ratingen 69
Dnckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl. 42
E. Licht u. Kraft 1220.5
El. Lieferung
Elſ. Bad. Wolle . 34
Einail Ullrich
Enzinger Werke 61.5
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn. 239
Faber Bieiſtift
Faber & Schleicher
Fahr. Pirmaſens
Farbenind. J. G.
Felten & Guillean.
Feinme.h. (Jetter
Feiſt. Sekt
Franifurte: Gas
Frankfurter Hof
Frkf.-M. Pof u. W.
Beiling &Cie.
Goldſchmidt, Th.
Gotha Wa gon
Gritzuer, Maſch =
Grün & Bilfinger. 1176
dafenmühle Frfft.
Haid E. Neu
Samierien
Hanſ. Füſſen....
Hanſa=Llohd, Vr.
Hartm. & Braun..
264
66
135.25
195
80.5
55
117.
212
242
184
29
82
99.5
51.1
231.75
134
97
43
113
12
72
128.1
113
145
53. 5
135
Heyligenſtaedt
Hilpert Armatur
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer
Hoh=Tief Eſſen
Holzmann
Holzverk Ind...
Hydrom Breslau
Inag
Junghans St.
Nammg. Kaiſersl
Karlsruher Maſch.
Karſtadt, R
Klein. Sch. &Becker
Knorr, Geilbronn
Konſerv. Braun.
Krwv. Alt=Württbg. /1
Krauß & Co
Tahmehyer
Leh. Augsburg.
Lederw. Rothe
Lederw. Spich tr:.
Lingel Schuh.v.
Löhnberg. Mühle
Luowigsh. Walzm. 121
Lüdenſ heid Metall
Mainkraft 65ht
Mar3= B. Nürnberg
Miag, Mühlenb.
Moenn3. Stamm
Motoreni. Deuß
Motorenf. Oberur
Mün h. Lichtſpielt.
Neckar;, Fahrz
Neckarw Eßlingen
Zeters Union
Pfülf Nit. Kayſe
Philipps
Porzellan Weiſel 38
Rein: Gcbb. C Schakl.
Rhein Eleltr
Rhennnia, Kunheim
Rüt ger3.verke
S hneid * Hanau.
Schnellpt. Franf
Schramu Lackfr 1124.75
Sthrifta, Siemp 1131
Shuckert Ciektr 1203.5
Schuhfbr. Weſſel
Schuhf. Her;.
28.
75
108
10
70.76
00
129
65
03
181
20
44
133
Metallgef. Frif 1130 Transvort= und
Schult Grünlack
Seilind Wolf;
Siemens (Blas
Siemens & Halsfe
fSüdd Immob.
Südd. Zucker=A:G
Thür Liet Gotha
(nhren. Furtwäng!
105.5 Unterfr Kr. El=V
203 Beithwert
Ver. Chem. Ind
Ver d. Olfbr Mann
Ver Faßf Caiſel
Gummi Bin=F.f
Piniel=Nürnberg
Ultramarin
Zellſtoff Ber.
Vogtl. Maſch
Voigt & Haeffner
Volthom Seil
Wanß & Frentag 1159.5
Wegelin Rußfbr.
Fellſt Aſchatfenba
Zellſt Memel
Zeliſt Waldhol
fZucke: Rheingal=
e.
An
165
11
63
1.0
195
152
398
Verſicherungs=Akt.
72.75 Di Reichsb=Vorz 1100”
/2. Dt Eifenbahn
71 fA. Lotalb u. Kraft. 117
Di. Eiſenb.=Gei 139
Schantung E. B
199.5
Südd Eiſenb=Gel 142
113.25 Hapag
Nordd Lloyd
63
2 1.25 Frttt. Allg. Ver/ 159
183 Frankonia Rüch
68
Darmſtädter Werte
92
62 Buhnbedar:
75
Dumpft Rooberg
Gelvetia Koni
Gebr Luß
Motorf. Darmſt
Gebr. Roeder
VenulethckEllenb.
ammer 278
Freitag, den 2 Oktober 1927
Geite 21
ſeankfurter Verkehrs= und Hotelbetriebs=A.G., Frankfurt a. M.
DSi)W. genehmigte den bekannten Abſchluß mit 7 (0) Prozent
Divi=
dehn zuf 2,9 Mill. RM. A.K. Die 2500 V.A. über je 2. RM. werden
einngenen. Die Rückzahlung erfolgt aus dem Gewinn, wodurch ſich)
deinſewinnvortrag um 5750 auf 11 698 RM. vermindert. Das Kapital
wynt iur um 1,6 auf 4,5 Mill. RM. erhöht. Die Kapitalserhöhung
ſenf ſtwendig für die Angliederung neuer Unternehmungen, ſo der
Sochrkhofbetriebe in Köln, und wegen der bekannten pachtweifen
Ueber=
nauh ibes neueingerichteten Hotels Breitenbacher Hof in Düſſeldorf.
Dcmen hat die Geſellſchaft noch weitere Ausdehnungspläne. Die alten
Akutts e erhalten außer Kapitalserhöhung ein Bezugsrecht 2:1 zu
bölihts 113 Prozent. Im laufenden Jahre ſei der Umſatz und der
GesſfSgang erheblich beſſer.
ſe Wiederaufnahme der polniſch=amerikaniſchen
Anleiheverhand=
lungt. Die Verhandlungen über den Abſchluß der polniſchen
Stabi=
liſiir 3=Dollaranleihe ſind in aller Form wieder aufgenommen
wor=
der Nach einer in Warſchauer Finanzkreiſen verbreiteten Anſicht
be=
hay wie Polen auf einem Emiſſionskurs von 92. Demgegenüber
wei=
ferat Slmerikaner auf den Kursrückgang der zum gleichen Kurſe
auf=
gelche ſüdſlamiſchen Anleihe hin. Die amerikaniſchen Unterhändler
habh nachdem ſie noch am Donnerstag abend ein zweites Mal vom
Vil/ridenten Dr. Bartel empfangen, worden waren, eine chiffrierte
Dadph nach Neſv York mit der polniſchen Antwort geſandt. Von
dernſ Yorker Zuſtimmung oder Ablehnung wird es abhängen, ob die
Velahil lungen endgültig abgebrochen oder zur Unterzeichnung des
Velſtiges führen werden. Die Nachricht von dem Abbruch der
Anleihe=
derchu ungen hatte an der Warſchauer Börſe ſtarke Kursrückgänge
zu= egge, doch erholte ſich die Börſe allmählich, als bekannt wurde,
dafs Verhandlungen wieder aufgenommen würden.
üllermäßigung für Glas und Blech bei der Einfuhr nach Polen.
Nalli er Verordnung des Präſidenten der polniſchen Republik ſind mit
Wiſn; vom 27. September 1927 folgende Zollermäßigungen bei der
Einyſu ins Danzig=polniſche Zollgebiet in Kraft getreten: für weißes
durnct tiges Glas, ungeſchliffen und unpoliert, zur Herſtellung von
fotſſoa hiſchen Platten, von einer Fläche von 1/, qm und wveniger und
einmsöärke von 1,2 bis 1,8 mm wird der Einfuhrzoll von 25 auf 5 Zloty
peus 0=Kg. ermäßigt. — Für rohes Blech, 0,28 mm ſtark und weniger,
zurſtſzinnen beſtimmt, tritt eine Ermäßigung von 15 auf 6 Zloty per
10-0z ein.
½ SSchuldenlaſt der ſchweizeriſchen Bundesbahnen. Die
ſchwvei=
iſfe Bundesbahnen benötigen für das Jahr 1928 zur Verzinſung der
feſtitzArnleihen die ſtattliche Summe von 112,5 Mill. Franks, ferner
fünf ensinſung der ſchwebenden Schulden 1,6 Mill. Franks, für
Til=
gurcſi nd Abſchreibungen rund 10 Mill. Franks. Ferner müſſen noch
21II: Franks dem Spezialfonds zugeführt werden. Der Kapitalbedarf
der i desbahnen bis Ende Januar 1928 beträgt 171,5 Mill. Franks,
dautk euitfallen 150 Mill. Franks für Rückzahlung fälliger Bundesbahn=
Amfſein. Da aus eigenen Mitteln eine Rückzahlung nicht möglich iſt,
wiunſie. Ausgabe einer Konvertierungsanleihe geplant.
Metallnotierungen.
* Metallnotierungen ſtellten ſich an der Londoner Börſe vom
bher. Für Kupfer (Tendenz willig), Standard p. Kaſſe 53½—
urte 54-1/,, Settl. Preis 53½, Elektrolyt 61¾—621/, beſt ſelected
Ek13 Elektrowirebars 62:/, Für Zinn (Tendenz willig), Standard
W 264½—¾, 3 Monate 262—:,, Settl. Preis 264½, Banka
wAot.) 275½, Straits (inoff. Not.) 270½, Für Blei (Tendenz
)ᛋ ausländ. prompt 20:/,,, entft. Sichten 20%,, Settl. Preis 20½),.
ein. k (Tendenz ruhig), gefvöhnl. prompt 26‟ . entft. Sichten 26‟/½
Areis 26 ½, Quechſilber (inoff, Not,) 21¾4, Wolframerz (inoff. Not.)
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 6. Oktober. Dem heutigen Viehmarkt
waren zugeführt und wurden je nach Klaſſe die 50 Kg. Lebendgewicht
gehandelt: 74 Kälber 60—86, 6 Schafe —, 129 Schweine 58—75, 640
Fer=
kel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen 6—10, über 4 Wochen 12—16,
Läu=
fer 18—26. Marktverlauf: Kälber mittelmäßig, geräumt, Schweine
ruhig, langſam geräumt, Ferkel und Läufer ruhig.
Wochenbericht vom Frankfurter Viehmarkt. In dieſer Woche war
das Geſchäft am Schlachtviehmarkt wieder ruhig. Während der
Auf=
trieb an Kälbern und Schafen, der gegenüber der vergangenen Woche
etwas größer war, ausverkauft werden konnte, war der Geſchäftsgang
in Schweinen infolge des ebenfalls größeren Auftriebes ſchleppender,
wobei einiger Ueberſtand verblieb. Der Geſamtauftrieb an den beiden
Schachtviehmärkten betrug 396 Ochſen, 90 Bullen, 604 Kühe, 401 Färſen,
1331 Kälber, 533 Schafe und 6461 Schweine. Der Auftrieb war
dem=
nach gegenüber der letzten Woche um 21 Ochſen, 78 Kühe, 15 Färſen,
208 Kälber, 36 Schafe und 371 Schweine ſtärker.
Amerikaniſche Kabelnachrichten
* Chieago, 6. Oktober. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt eröffnete in ſchwacher Haltung auf günſtige
Berichte aus Kanada und Argentinien. Dann wurde die Haltung feſt
auf gute Exportnachfrage und ungünſtige Wettervorausſagen für Jova
und Kanſas.
Mais: Der Markt konnte ſich heute befeſtigen auf ungünſtige
Wetter=
vorherſagen, kleines Provinzangebot und feſte Lokopreiſe.
Roggen: Nach anfänglichen Abgaben der Lokofirmen trat eine
Er=
holung ein auf kleines Provinzangebot.
Hafer: Der Markt ſtand unter dem Einfluſt ungünſtiger
Wetter=
prognoſen.
* New York, 6. Oktober (Priv.=Tel.).
Baumwolle: Nach anfänglicher Abſchwächung auf Liquidationen
wegen des erwarteten baiſſegünſtigen Regierungsberichtes trat ſpäter
eine Aufwärtsbewegung cin, da die Spekulation Käufe vornahm in
der Annahme, der Markt ſei füberverkauft.
Kaffee: Die ſchwächere Haltung Rio’s veranlaßte auch hier ein
leichtes Nachgeben der Preiſe. Dann trat aber eine Erholung ein auf
Deckungskäufe des Handels.
Zucker: Die Preisſchwankungen hielten ſich in engen Grenzen, da
der Handel dem Markt fernblieb und erſt die weitere Entwicklung des
Lokomarktes abwarten will.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 6. Okt.:
Getreide. Weizen: Dez. 131½, März 13458, Mai 136½:
Mais: Dez. 94½, März 97½, Mai 100; Hafer: Dez. 48½, März
50¾, Mai 51½; Roggen: Dez. 96%, März 100½, Mai 102.
Schmalz: Okt. 12,55, Dez. 12,82½, Jan. 13,20.
Fleiſch: Okt. 11,92½, Dez. 11,92½, Jan. 12,80; Speck: loko
12,25; leichte Schweine: 10,60—11,70, ſchwere Schweine: 10.75
bis 11,75; Schweinezufuhr: Chicago 23 000, im Weſten 70 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 6. Okt.:
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 1427, hart 143½; Mais: neu
ank. Ernte 103¾; Mehl: ſpring wheat clears 6,75—7,00; Fracht:
nach England 2,0—3,6 Schilling, nach dem Kontinent 10—12 Cts.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 13,30; Talg: extra 8½.
Kakav. Tendenz: feſt; Umſatz in Lots: 165; Loko: 15½;
Oktober 14,73, Nov. 14,40. Dez. 13,95, Jan. 13,71, Febr. 13,61,
März 13,65, April 13,68, Mai 13,80, Juli 13,88.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Die Berliner Metallnotierungen fielen geſtern aus.
Nach den ſoeben veröffentlichten ſtatiſtiſchen Angaben iſt der
Einlagen=
beſtand bei den Sparkaſſen des Deutſchen Reiches bis Ende Auguſt 1927
auf 4245,9 Millionen gegen 4 122,4 Millionen RMk. Ende Juli 1927
(Einzahlungen betrugen 391,6 Millionen RMk., Auszahlungen 268,2
Millionen RMk.) angewachſen
Der Abſatz des Deutſchen Kaliſyndikats im September 1927 betrug
1186 290 dz Reinkali gegen 825890 d2 Reinkali im gleichen Monat des
Vorjahres. Der Abſatz in den erſten fünf Monaten (Mai bis September)
des laufenden Düngejahres beträgt 4 180 227 d2 Reinkali gegen 3957 233
d2 Reinkali im gleichen Zeitraum 1926/27.
Der Vorſtand der Effektenbörſe in Stuttgart hat grundſätzlich
be=
ſchloſſen, den Zeithandel am dortigen Platze einzuführen, der Zeitpunkt
des Inkrafttretens wird von den allgemeinen Umſtänden und dem
Ab=
ſchluß der einzuleitenden erforderlichen Maßnahmen abhängig gemacht
werden.
Unter den Vorausſetzungen des Landwirtſchafts=Kreditgeſetzes von
1927 wurde in das Dubliner Handelsregiſter die „Agricultural Credit
Corporation” eingetragen. Der Geſellſchaftszweck iſt die Kreditbeſchaffung
für die Landwirte ſowie die Erleichterung der Geldverſchaffung für die
iriſche Landwirtſchaft gegen Hypothekenpfand.
Der Direktor der Deutſchen. Bank in Berlin, Dr. Emil Georg v.
Stauß, ein geborenerWürttemberger, der in glänzendem Aufſtieg eine
nicht häufig beobachtete Laufbahn zurückgelegt hat, beging geſtern ſeinen
50. Geburtstag.
Dieſer Tage fand eine gemeinſame Ausſprache zwiſchen Vertretern
des Reichskuratoriums für Wirtſchaftlichkeit und der
Reichsforſchungs=
geſellſchaft für Wirtſchäftlichkeit im Bau= und Wohnungsweſen e. V.
ſtatt. Die Beſprechung hatte den Zweck, Mittel und Wege für eine
ge=
meinſame Arbeit zu finden.
Die Hafenverwaltung von London ſtellt weitere Zunahme der
Roh=
gummivorräte in London um 1266 Tonnen auf 68519 Tonnen feſt. Dies
iſt der größte Vorrat ſeit März 1923,
In Pariſer Finanz= und Wirtſchaftskreiſen erregt die Erhöhung des
Diskontſatzes der Reichsbank nicht geringes Intereſſe. Man erwartet, daß
die Verteuerung des Geldes in Berlin auch den Londoner u. New Yorker
Geldmarkt beeinfluſſen werde.
Der Londoner Goldpreis beträgt gemäß § 2 der Verordnung zur
Durchführung des Geſetzes über wertbeſtändige Hypotheken ab 5. Oktober
für eine Unze Feingold 84sh 11½ d, für 1 g Feingold demnach 32,7777
Pence.
Nach Meldungen aus Budapeſt hat der ſchwediſche Zündholzkonzern
vor einigen Tagen das geſamte A. G. der Streichholzfabrik Peſrerzſebet
erworben. Die Poſition der Spenska Tändſticks im europäiſchen
Süd=
oſten erfährt dadurch eine weitere Stärkung.
Die von der Firma Smith, Netv York, veranſtaltete Teppich=Auktion
wurde bei ſehr belebter Tendenz eröffnet und erbrachte bereits
Er=
höhungen um zirka 5% Der Erlös des erſten Tages ſtellte ſich auf 875000
Dollar.
Aus Tusla (Oklahoma) wird gemeldet, daß die Erdölproduzenten des
Seminolegebietes übereingekommen ſind, die Einſchränkung der
Pro=
duktion auf 450 000 Barrels täglich wiederum um 30 Tage mit Wirkung
vom 5. Oktober 1927, an dem das jetzige Abkommen ablief, zu verlängern.
Die Idee der Gründung einer Girozentrale der Sparkaſſen in
Oſter=
reich nach deutſchem Muſter, die die Intereſſentenkreiſe ſchon lange
be=
ſchäftigt, nimmt konkretere Geſtalt an. Im Vordergrunde der
Kombina=
tionen ſteht die Schaffung einer Girozentrale der öſterreichiſchen
Spar=
kaſſen auf genoſſenſchaftlicher Grundlage mit reichsdeutſcher Beteiligung,
Tassel-kaffee
täglich trisch
gebrannt
in anerkannt vorzüglicher Qualität
(11178a)
Schulstraße 10
Fernruf 71
Bekanntmachung.
Bokiſend: Die Wahlen zum Ausſchuß der
Allge=
meinen Ortskrankenkaſſe für die
Land=
gemeinden des Kreiſes Darmſtadt.
kWahlen zum Ausſchuß der Allg. Ortskrankenkaſſe
füjreWanogemeinden des Kreiſes Darmſtaot finoen ſtalt:
die Arbeitgeber am Samstag, den 26. November
97:7, von nachmittags 15 bis 18 Uhr;
Qu. die Verſicherten am Sonntag, den 27. November
197 7, von vormittags 9 bis mittags 13 Uhr.
nwird nach den Grundſätzen der Verhältniswahl,
nauſchlicherer Beſtimmung der amtlich genehmigten
Wahl=
oröring, die bei der Geſchäftsſteue der Kaſſe und bei den
Mitl= und Zahlſtellen eingeſehen werden kann, gewählt.
Diinsählen ſind geheim. Die Wahlberechtigten ſind an die
eimigerhten Vorſchläge gebunden, ſie tönnen ſich bei der
Willwarr für einen der rechtzeitig eingereichten
Wahlvor=
ſchiſle gentſcheiden. Aenderungen daran ſind ausgeſchloſſen.
iridie Wahlen der Arbeitgeber iſt der ſämtliche
Land=
genmihen des Kreiſes Darmſtadt umfaſſende Kaſſenbezirk
eimlyer Wahlbezirk.
eredie Wahlen der Verſicherten iſt der Kaſſenbezirk in
zwſi/Tzirke geteilt, deren jeder getrennt wählt. Zum
erſir Bezirk gehören die Gemeinden und Gemarkungen
Arlägien, Eberſtadt, Pfungſtadt, Griesheim, Ober=
Ram=
ſtayrthwßdorf, zum zweiten Bezirk alle übrigen Gemeinden
unuß Zmnärkungen.
rvählen ſind 21 Ausſchußvertreter und 42
Erſatz=
nuchhur, von denen je ein Drittel auf die Arbeitgeber und
je ui Drittel auf die Verſicherten emfallen. Die
Ver=
teihly der von den Verſicherten zu wählenden Vertreter
unu rſatzmänner auf die beiden Wahlbezirke bewißt ſich
nauchem Verhältnis der auf volle Hundert abgerundeten
Gelkatyahlen der in den einzelnen Bezirken vorhandenen
Wotr.
rnach haben zu wählen:
Die Arbeitgeber des ganzen Kaſſenbezirks 7
Ver=
ſtreter und 14 Erſatzmänner;
Die Verſicherten des erſten Bezirks 10 Vertreter und
D0 Erſatzmänner;
wie Verſicherten des zweiten Bezirks 4 Vertreter
aind 8 Erſatzmänner.
Bahlvorſchlagsliſten ſind geſondert für die
betei=
ligyi Arbeitgeber und Verſicherten ſowie für letztere
ge=
trenm mach jedem öffentlichen Bezirk aufzuſtellen und dem
Kaſtſivrſtand zu Darmſtadt, Riedeſelſtraße 37, bis
ſpärten s 22. Oktober 1927 einzureichen. Nach dieſer Zeit
einigen de Wahlvorſchläge können nicht mehr berückſichtigt
wei!
Wahlvorſchlagsliſten können nur eingereicht werden von
wirtſchaftlichen Vereinigungen, von Arbeitgebern und
Arbeitnehmern oder von Verbänden ſolcher Vereinigungen
Dieſen Vorſchlagsliſten ſtehen gleich ſolche Vorſchlagsliſten
von Arbeitgebern und Verſicherten, die windeſtens 3
Unterſchriften von Arbeitgebern und 50 Unterſchriften von
Verſicherten tragen.
Die Wahlvorſchläge können nach ihrer Zulaſſung bei der
Geſchäftsſtelle der Kaſſe eingeſehen werden.
Wählbar ſind nur volljährige Arbeitgeber und Verſicherte
deutſcher Staatsangehörigkeit.
Nicht wählbar iſt:
1. wer infolge ſtrafrechtlicher Verurteilung die
Fähig=
keit zur Bekleidung öffentlicher Aemter verloren hat
oder wegen eines Verbrechens oder Vergehens, dag
den Verluſt dieſer Fähigkeit zur Folge haben kann,
verfolgt wird, falls gegen ihn das Hauptverfahren
eröffnet iſt;
2.wer infolge gerichtlicher Anordnung in der
Ver=
fügung über ſein Vermögen beſchränkt iſt.
Das Wahlrecht iſt in Perſon auszuüben;
wahlberech=
tigt ſind nur die volljährigen Arbeitgeber und Verſicherten
der Kaſſe. Verſicherungspflichtige, die Mitglieder einer
Erſatzkaſſe ſind, ſind weder wählbar noch wahlberechtigt.
Die Verſicherten wählen nach den
Mitgliederver=
zeichniſſen, die Arbeitgeber nach den
Arbeitgeberver=
zeichniſſen.
Die Wählerliſten für jede Gemeinde können auf der
Melde= und Zahlſtelle bzw. auf der Geſchäftsſtelle der Kaſſe
zu Darmſtadt, Riedeſelſtraße 37, in der Zeit vom 17. bis
24. Oktober 1927 eingeſehen werden. Etwaige
Einwen=
dungen gegen die Richtigkeit der Wählerliſten ſind bei
Meidung des Ausſchluſſes ſpäteſtens bis zum 29. Oktober
1927 abends 18 Uhr, unter Beifügung der Beweismittel bei
dem unterzeichneten Vorſtand einzulegen.
Für jede Gemeinde werden beſondere Wahlausſchüſſe,
getrennt für die Arbeitgeber= und Verſichertenwahl, gebildet.
Die Abſtimmung erfolgt in dem Rathausſaal (
Ge=
meindeſitzungsſaal) des Ortes, in dem der Wahlberechtigte
ſeinen Wohnſitz hat. Liegt der Wohnſitz außerhalb des
Kaſſenbezirks, ſo erfolgt die Abſtimmng am
Beſchäftigungs=
ort. Bei der Wahlhandlung iſt der Wahlausſchuß befugt,
die Wahlberechtigung der Wähler zu prüfen, weshalb es
ſich empfiehlt, einen Ausweis hierüber zur Wahlhandlung
mitzubringen.
Das Ergebnis der Wahl wird alsbald vom Vorſtande
gemäß § 105 der Kaſſenſatzung bekanntgegeben.
Darmſtadt, den 5. Oktober 1927.
(15433
Der Vorſtand der
Allgemeinen Ortskrankenkaſſe für die
Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt
Georg Fey XVI., 1. Vorſitzender.
(üuchtlinienplan.
rvon der Stadtverordneten=
Ver=
ſannnunng am 10. März ds. Js.
gutge=
heif=te Fluchtlinienplan für die
Ritzir. Ramſtädterſtraße zwiſchen
Ohſuraße und Böllenfalltor liegt
gemsnt /rt. 5 der Allgemeinen
Bauord=
nunmgin der Zeit vom 10. bis 25. d8.
Mtſſoben dem Städtiſchen Hochbauamt
zuru hſicht offen.
kwendungen gegen den Plan ſind
bei meidung des Ausſchluſſes
wäh=
renal jeſſ er Friſt daſelbſt vorzubringen.
2 Auſt tadt, den 6. Okt. 1927. (st145485
Deer Oberbürgermeiſter.
Bauarbeiten.
Die Schloſſerarbeiten ſowie die
An=
fertigung von Eiſenbetonpfoſten bei der
Errichtung von Flachbauten an de
Pallaswieſenſtr. ſollen vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Samstag, den
15. Oktober 1927, vorm. 10 Uhr,
einzureichen.
(st15448
Darmſtadt, den 6. Okt. 1927.
Städt. Hochbauamt.
Hamstag, den 8. Oktober 1927,
vorm. 10‟, Uhr, verſteigere ich dahier
öff ntlich zwangsweiſe gegen Barzahlung:
Laſtkraftwagen
(Löbwagen), fahrbereit.
Zuſammenkunft der Steigerer an der
Wirtſchaft „Zur Quelle” dahier. (15432
Reichelsheim i. Odw., den 5. Okt. 1927.
Ritzmann
Gerichtsvollzieher in Reichelsheim i. O.
Henhels Schener-Puulper ita.
handdlicher Streuflasche!
Hagen (Westt.)
Sitz der Märkiſchen Kleineiſen=Induſtrie.
Eingangspforte zum Sauerland.
Weſtfäliſches
Tageblatt
General=Anzeiger für Hagen
und Umgegend.
62. Jahrgang / Weie Verbreitung.
Anzeigenwirkung
glänzend anerkannt!
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Am Montag, den 10. ds. Mts.,
11 Uhr vormittags, werden in der
ehemal. Artilleriekaſerne 61,
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ſungerſtraße, zwei Dienſtpferde
öffent=
lich meiſtbietend gegen Barzahlung
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ſteigert.
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Darmſtadt
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 278
Freitag den T Oktober 1927
Restälga- Fügater
Palast-Lichtspiele
Zu Anfang der Saison das Parufamet-
Doppelprogramm:
Eröffnung der Spielzeit 1927/28
Das Wunder der Filmkunst
ist der beste deutsche Marine-Großtilm
Ein Heldenschicksal
6 Akte aus vergangenen Tagen
Hauptdarsteller:
Cari d Logt, Ernst Hofmann
Hann- Frinkmann, Helfa
Hof ,HIans Hierendort
AAam
Sensations-Film in 7 Akten
O
Of
Ein Schwank in 6 Akten (15483
Hauptdarsteller Ruth Wey er, Wilfi Fritsch,
Harry Hardt. — Resie Rudolf Biebrach
—
Verstärktes Orchester
des Films:
Johann Fredersen
... Alfred Abe!
Freder Joh. Fredersens Sohn
Gustav Froehlich
Rotwang, der Erfinder . . . . . . . . . . Rudolf Klefn-Roxge
Der Schmale .
. . . . . Fritz Rasp
Josaphat
...... . . . . Theodor Loos
11811 ... ."
. . . . . . . . Erwin Biswanger
Grot, der Wächter der Herzmaschine . . . . . . Hsinrich Heorge
Der schöpferische Mensch — Der Maschinen-Mensch — Der Tod
Die sieben Todsunden
Maria ..
.. Brigitte Helm
Sinnsprucht „Mittler zwischen Hirn und Händen muß
das Herz sein‟
(15411
Bedeutend verstärktes Orchester
Jugendliche haben Zutritt!
Anfang 3½ Uhr (15484
Versäumen Sie nicht das Glanzprorrammi
Anfang 3½ Uhr
Freitag und Samstag
Wetzelsuppe
Der große Erfolg!
essalinette
Operetten-Revue-
Musik von Walter Bromme(l5462
Jaud — z. Wienereck!
Ecke Wiener- und Roßdörferstr.
WW
Friſchgeſchoſſ ne
R
Abends 8 Uhr
Karten: Verk B0.0 und Zeitungs-Kiosk, Brnst.
Ludwigsplatz u. de Waal, Rhein traße 14.
Furnhalle-Saalf
Samstag, den 8. Oktober 1927, abends 8 Uhr.
Professor Dr.
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Edel=Hirſchbraten
per Pfund von Mk. 1.20 an
Wildragout perPfd 80 Pfg
Feldhühner
per Stück von 1.20 Mk. an
Faſanen, Schnepfen
Feinſtgemäſt. hieſige u. Wetterauer
Hermann Muckermann
Leiter der Abteilung Eugenik im Kaiser Wilhelminstitut für Anthropologie
Berlin
(15163gmt
spricht über
7—12 Pfund ſchwer (15451
Gansbraten im Ausſchn.
Enten, Hahnen
Poularden, Tauben
Suppen=, Ragout=Hühner
Kartenvorverkauf: Heinrich Arnold, Wilhelminenstraße 9
W. Griesheimer, Wilhelminenplatz 2 u. an der Abendkasse.
Achtung Wähler
Die Einziehungsliſten zui Unterſtützung des
Wahlvor=
ſchlages der Volksrecht partei (Reichspartei für Volksrecht
und Aufwertung) liegen von Samstag, den 8. Oktober ab
auf dem Stadthaus, Zimmer 17 offen und zwar:
Samstag von 8—1 Uhr
Sonntag von 9—1 Uhr
Montag=Freitag von 8—12½ und von 2½—6½ Uhr.
Wer den Wahlvorſchlag der Volksrechtspartei (Präſident
Dr. Bet, Prof. Axt, Dr. Wolf, Burg, Port uſw.)
unter=
ſtützen will, zeichne ſich ebenfalls in dieſe Liſien ein.
Nach der neueſten Wahlbeſchränkungsvorſchrift muß die
Einzeichnung auch von denjenigenerfolgen, die die ſeitherig n
Liſten ſchon unterſchrieben haben.
(154 0fsi
Klavierſtimmen
durch erſtklafſigen Stimmer jofor
Piano Mk. 4.30
Flügel Mk. 5.50
bei
HeinrichArnold
nur Wilhelminenſir 9 1318½a
Landestheater.
Großes Haus.
Fre tag, 7. Okt.
Keine Vorſtellung.
Kleines Haus.
Freitag, 7. Okt.
Anfang 20 Uhr
Ende gegen 22 Uhr
Lieder=Abend
Theodor Heuſer.
Hugo Wolf.
Preiſe: 1, 2. 3 Mk.
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Schützenſtraße 10
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Billige Preiſe 15418a
Mädchenleibchen, porös, von
Niederlage Bismarchſtr. 48.
geiner kehle, Eiſſerner Wille ſchafft Euch Euer Recht.
Der Vorstand der Volksrechtspartel
(Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung)
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Wohn- und
Schlafzimmer-Bilderr
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Wagnen
Samstag, 8. Okt. 1927
2 Gaſtvorſtellungen
der beliebten
LilIputaner
Abends ½9 Uhr
„He ratsfieher”
Luſtſpiel mit Geſang
in 3 Akten
Nachmittags 5 Uhr
Schüler=Vorſtellung:
Die Manderquelle
Nach d. Abendvorſt.
gemütliches
Beiſammenſein.
26484)
Sohloss-oafe
Wiſſen Sie ſchon? Oaß das Perkeo-Restaurant neu
renoviert und neu geführt iſt?
Wiſſen Sie ſchon? Daß Mittag= und Abendeſſen vorzüglich zu
Preiſen von Mk 1.—, 130, 1.50 und
2 — verabfolgt werden?
Wiſſen Sie ſchon? Daß Bierkenner Göszer=Bräu, das
Qualitätsbier der Biere, bevorzugen?
Wiſſen Sie ſchon? Daß in Großſiadtart der Varietéſaal in
prachtvoller Ausſtattung renoviert iſt?
Wiſſen Sie ſchon? Daß allabendlich Stimmungskapelle mit
Vorträgen wechſelt?
(15449
Wiſſen Sie ſchon? Daß Eintritt frei?
Wiſſen Sie ſchon? Daß Samstag Tanz für das Publikum?
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Darmſtadt.
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am Sonntag, den
9. Oktober 1927
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Darmſtädter Hof.
Abmarſch: ½1 Uhr
Tierbrunnen und
Uhr Böllenfalltor.
Führer:
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Leitung: Kapellmeister Curt Fischer
Freitag, 7. Oktober., abends 8½ Uhr
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 278
Fieitag, den 2. Oftober 1927
Seite 23
Das flammende Meer.
Roman von Werner Scheff.
(Nachdruck verboten)
WVir werden uns im Schlitten für dieſe Bahnfahrt
ent=
ſichwei,” wandte ſich Kathe an Hervert Brake, „yoffentlich
fimr es nicht zu ſcheien an."
as wure erfr rech ſchön,” rief, ihr Bruder.
eine Schlittenſahrt im Schnee,” jagte der Chemiker wie
Ewkumt und dachc an Lotte. Da aber ſenkte er die Blicke
zſhuden und bemerkte, daß unter dem fußfreien Roachen ſeines
GMkübers zwei hochſt reizvoule Stiefelchen hervorlugren.
naſtig ſah er auf; ſeine Bliae begegneten denen des
ANa ens. Und als habe ſie ſeine Gedanlen erraten, ſtrich ſie
9Mock lächelno über dem Schoß zuricht und zog die Fuße
um. die Bank zurück.
Nand der Zug verließ die Großſtadt, glitt zwiſchen
Villen=
amzin dahin und gelangte in ländlichere Bezirte.
Schneebe=
dii gagen die langgeſtreäten Aecer und Wieſen. Hier und da
diſrrach das einförmige Bild ein Wäldchen, in dem die
nied=
v5. Baume in ihrem weißen Schmucke ſtanden. Oder die
gMnid gefrorene Fläche eines Teiches ward ſichtbar und
ver=
ſ4mrd wieder hinter der dahinrollenden Wagenkette.
M2nann erhob ſich Gubaſſy und rief: „In zwei Minuten ſind
whux Schönheide. Dort erwarten uns die Schlitten.”
er war gewiſſermaßen der Reiſemarſchau und hatte mit dem
Aſſerr von Stubinten verabredet, daß eine Zahl von Gefährten
nſtwem Gute an der Bahn ſtehen und das Mittageſſen im
Ghhauſe genommen werden ſollte. Aber zur größten
Ueber=
nurig der kleinen Geſellſchaft fand man den Platz vor dem
Sfünnshaus leer. Die Schlitten waren noch nicht zur Stelle.
hlam ſo beſſer,” meinte Ernſtheimer, der über die
Verlegen=
hſhinwoghelfen wollte, „dann haben wir Zeit, ein Frühſtück
ziue zehren. Dort drüben winkt ein Schild. Kalt iſt es auch
glſtg und vor der Fahrt wird ein Glas Glühwein wiu=
EImman ſein.”
Tramit waren die Damen und Herren einverſtanden.
Be=
fthess der Profeſſor jubelte. Ihm ſchien vor der
Schlitten=
pfſte; zu grauen. Er benutzte die Gelegenheit, ſich zu wärmen.
Srhönheide war ein kleiner Ort, deſſen Stolz eine
Schuh=
f9Kkuund eine große Möbeltiſchlerei bildeten. Sonſt gab es hier
nſſſ feiel Sehenswertes. Ernſtheimer und ſeine Begleiter
ver=
z/ſſauen daher auf jede Beſichtigung und machten es ſich in der
glbiſ ichen Wirtsſtube bequem, wo eine rundliche Wirtin alles
hlſeeſorachte, was ſich die Ausflügler nur wünſchen konnten
Aſt ſnahm zu dem Glühwein einen kräftigen Imbiß und wartete
a)wie Schlitten.
Sze kamen wit einer halbſtündigen Verſpätung. Herr Vetter
ſome drei Gefährte. Zwei davon waren Bauernſchlitten mit
Hſlauffen und wurden von ſchweren Ackergäulen gezogen. Das
diw war der Schlitten des Gutsbeſitzers, ein leichtes Ding, für
zum Wnſaſſen und den Kutſcher berechnet. Der Lenker dieſes
Bſtzuugs kletterte, als, die Geſellſchaft aus dem Wirtshauſe
tufgemächlich vom Bock herab und ſtellte ſich als Vertreter des
Hllak Vetter vor.
„uch heiße nämlich Adam Smiks,” ſagte der Mann. Dabei
roete er Robert Ernſtheimer treuherzig die ſchwielige Hand,
vlſder er vorher einen unförmwigen Pelzhandſchuh gezogen
hiſn. Er war ein unterſetzter, breitſchulteriger Bauer, der
ſoß mnehr als ſechs Jahrzehnte auf dem leicht gekrümmten
Bſeli tragen mochte. Sein Geſicht ſchien von Wind und Wetter
39/8- Die ſcharf gebogene Naſe ragte in verdächtig roter
Färbung aus dieſem Antlitz hervor, und die blauen, wäſſerigen
Aeuglein bliaten vergnugt drein, als mache es Herrn Smells
ganz beſondere Freude, ſo vornehme Fahrzuſte in empfang zu
nehmien. Um ſein Kinn wuchherte ein dunner Bart, deſſen Haare
wie die Sloppein auf einem ſtart vernayaſſigten Ader
aus=
ſahen. Sein Korper ſaß auf zwei Beihahen, die unter der Laſt
dieſer Erſcheinung in eine ſtarre Krummung übergegangen
waren.
Von ihm erfuhr man, daß er der erſte Knecht auf Stubinten
war und den Transport dorohin leiten ſollte. Er hatte auf eine
Verſpauung des Zuges gerechmet und woute die Pſerde in dieſer
Barentalte nicht lange warien laſſen.
„Steigen Sie nur man rin,” bat er die Fremden, „dann
geht die Geſchichte gleich los."
„Der leichte Schuitlen iſt für die Damen beſümmt,” rief der
Bantier, „wir Herren verteilen uns in den beiden anderen
Schlitten.”
So geſchah es. Käthe und Ellen nahmen zuerſt Platz, wurden
von Ernſtheimers und Düſtingens Dienern in ihre Pelze
ge=
hüllt und fuhren ab. Herr Smuts hatte ſich kaum Zeit gegönnt,
ſeine Pfeife anzuzünden. Die beiden wohlgenährten Rappen
vor dem Schlitten ſchienen ihn mit ihrer Ungeduld anzuſtecken.
Und als er die Zügel ergriff, ſetzten ſie ſich auch ſchon in
Be=
wegung, und fort ging es ſchellenläutend über die Straße dahin,
die zuerſt ein Stück neben der Bahn blieb, um dann nach links
einzubiegen und auf das weite, weißgedeckte Land hinaus zu
laufen.
„Die ſind früher als wir am Ziel,” ſagte Bob und ſchwang
ſich neben den Kutſcher auf den Lenkerſitz eines Bauernſchlitten.
Aber er hatte die ſchweren Roſſe unterſchätzt. Denn als die beiden
Schlitten ihre menſchliche Laſt aufgenommen hatten, ſchlugen die
Gäule ſofort einen ſcharfen Trab an und folgten dem
voran=
eilenden Gefährt mit nicht geringerer Geſchwindigkeit,
Herbert Brakke ſaß neben Gubaſſy, ihm gegenüber hatten
Ernſtheimer und Düſtingen Platz genommen. Profeſſor
Eras=
mus Ender ſchien verſchwunden. Wenigſtens mußte dies ein
Beobachter annehmen, der nicht wußte, daß ſich der Mann mit
dem Sumpfbart unter dem Bündel von Pelzen und Decken
aufhielt, das der letzte Schlitten trug. Er hatte darauf
ver=
zichtet, an einer Unterhaltung während der Fahrt teilzunehmen,
und zog es vor, mit den Angeſtellten und Dienern zu fahren.
In dem Zweiſitzer, den Herr Adam Smiks kutſchierte, ging
es zu Anfang der Fahrt recht ſtill zu. Da jaßen die beiden
Freundinnen, hatten ſich dicht aneinandergeſchmiegt und ließen
das Bewußtfein auf ſich einwirken, etwas ganz ungewöhnlich
Die
Pschmerzlindernde Wirkung
begründet die allgemeine Beliebtheit der
Kr
Tabletten
Echtheit und Qualität
ver-
bürgt die Originalpackung
„Boget” mit der violet-
ten Banderole
in allen Apotheken erhältlich.
(IV.4629
Schönes und Freudiges zu genießen. Sie waren wie Kinder,
die man enorich zum Weiynachlsdäum treien ließ, uno die zuerſt
ſtumm däſtanden und den Muno auſtiſſen und jeoen Juvet
ver=
gäßen. Spüler aber, als der Schtidten Schongeive ſchon weit
Meilter ſich getäſſen hatte, und es in ſauſendem Gleilen in die
Semung abwdarts ging, wo rechus und Linfs Tannenforſten wie
hunderte ſolcher Chreſroaume ſtänden, da ſchlang Kache ploßlich
den Arm um die ſchtunde Geſtart der Amerilanerin und tußte ſie.
„Wie wenig Augenvoice gebt es im Leden, in denen man
ſich wahrhaft gtualich fuhtt,” jagte ſie vou. Bewegung.
Euen blicte ihr forſcheno ins Geſicht. und ſie lachelte. „So
jung biſt du und haſt noch das Schönſte vor dir,” gab ſie zur
Antwvort, „und wiaſt ſchon auf das Leven ſchelten? Das tann
doch nicht richeig ſein, ntäkhe. Oder,” hier verſtärkte ſich ihr
Locheln, „oder du erlebſt jext gerade etwas, was ſo erhaben
iſr, daß du ſelbſt nicht underſcheiden kannſt, ob es das großte
Glück oder das größte Leid iſt."
„Nein.. . nein,” wehrte das Mädchen haſtig ab, denn ſie
verſtano den Sinn dieſer Worle. Sie wurde ſehr ſtill.
Als ſich etwa ein Stunde ſpäter Adam Smils auf dem Bodk
umdrehte und ausrief: „Meine Damens, gleich ſino wir in
Stubinten!” da hatte Käthe langſam ihre Laune wiedergefunden.
Sie rang ſich zu dem Gedanten durch, der Fügung aues weitere
zu überlaſſen. Und ſie freute ſich wieder der Fahrt und jah
auf die Eichenwälder, durch die ſich jetzt die Straße ſchlängelte.
Ja, ſie jubelte auf, als inmtten der tahlen Stämme ein brauner
dtörper auftauchte und ein Reh, vom Tönen der Schlittenglocken
aufgeſchreat, davoneilte.
Dann hielt der Schlitten im Hofe des Gutes. Es lag ganz
anders, als es die Ankommenden erwartet hatten. Eine öde,
flache Landſchaft hatte ihnen vor Augen geſtanden, und nun
umſchloſſen dichte Cichenwalder den ganzen Grund, auf dem ſich
das Herrenhaus, Ställe und Scheunen des Beſitztums erhoben.
Als die Aaergaule mit ihren ſchweren Gefährten in den Hof
keuchten, faßte Robert Ernſtheimer ſein erſtes Urteil in die
Worte zuſammen, die er kopfſchüttelnd Gubaſſy zuflüſterte: „Na
hören Sie, das nennen Sie ein Terrain für den Bau einer
Fabrik?” Aber ſchon im Ausſteigen mußte er eingeſtehen, daß
Herr Vetter jedenfalls ein höchſt ordentlicher Landwirt war;
denn hier ſtand alles auf ſeinem Platz, und die Sauberteit ſprach
aus dem Blinken der Fenſterſcheibe an Stall und Scheunen
und der abgetönten Bläue der Mauerwände.
Der große, grobknochige Mann mit dem grauen Bart und
den im Winde flatternden weißen Haaren kam ſeinen Gäſten aus
der Tür des Herrenhauſes entgegen und begrüßte jeden einzelnen
wit Händedruck und ein paar freundlichen Worten. „Wohl recht
durchgefroren, meine Damen?” oder: „Na, drin iſt es gemütlich
warm, mein Herr!” ein Zuruf, der Profeſſor Ender galt, denn
aus dem Pelz= und Deckenbündel des letzten Schlitten löſte ſich
langſam die Geſtalt des mitteleuropäiſchen Nordpolfahrers los.
Und als Antwort auf das freundliche Willkommen des
Guts=
beſitzers nieſte der Mann mit dem Sumpfbart dreimal ſo
herz=
haft, daß die Trompeten von Jericho dagegen ein Klang von
Hindertrompeten ſchienen.
Endlich war die Landung glückhlich vollzogen. Pelze und
Decken und was man ſonſt an überflüſſigem Gepäck in der
warmen Stube nicht benötigte, ließ man Adam Smiks zur
Bewachung. Herr Vetter bat ſeine Beſucher, einzutreten. Man
kam in einen großen Raum, den der Gutsbeſitzer als Halle
ein=
gerichtet hatte. In dem offenen Kamin brannte ein luſtiges
Holzfeuer. Es herrſchte eine angenehme Temperatur.
Sitz=
gelegenheiten gab es in allen Abſtufungen, von der Bauernbank
bis zum bequemen Streckſeſſel. An den Wänden hingen
pracht=
volle Geweihe und andere Jagderinnerungen.
(Fortſetzung folgt.)
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Freitag, den 7. Oftober 1927
Nummer 278
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und Maugen
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teils Träger- und Achselform . . . ."
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