Darmstädter Tagblatt 1927


21. August 1927

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Einzelnummer 1.5 Pfennige

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 231 Sonntag, den 21. Auguſt 1927. 190. Jahrgang

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Gewalt, wie Kleg Aufruhr Sfel uſp. erſt
jede Verpſiſchtung auf Er
der Anzeſgen=
We
iſtung von
uſträge und Te
Bel
fonſurs oder gerſchiſcher Beſtreſbung ſällt ſeden
Nabat weg. Bo
deutſche Banl und Darm=
ſtädter
und Natlonalbant.

London für ſtärkere Beſatzungsverminderung
trachtet werde, ihre Armeen um ebenfalls 5000 Mann vermin=
18000 oder 12000 Mann?; dern ſollten. Einer ſolchen unnatürlichen Verminderung würde, daß es diesmal wirklich weder Beſiegte noch Sieger gäbe und daß

Die Verhandlungen zwiſchen Paris, London und Brüſſel
dir die Beſatzungsverminderung gehen nach wie vor weiter.
us den Andeutungen verſchiedener maßgebender franzöſiſcher und
taliſcher Blätter geht hervor, daß Frankreich nur ein Zehntel
in es eigenen Truppenbeſtandes abbauen will. Nach franzöſiſcher
u faſſung würden das 5000 Mann ſein. Im Rheinland ſtehen
ſer nach deutſcher Zählung 60 500 Franzoſen. Man müßte dann
ſo ſchon über 6000 franzöſiſche Militärperſonen abmarſchieren
ſſen. England und Belgien ſollen insgeſamt nach franzöſiſchem
turſch 3000 Mann nach Hauſe nehmen, ſo daß die Verminde=
ms
dann etwa 8000 Mann betragen würde. Die Engländer
olen aber unbedingt 10 000 Mann weggenommen wiſſen., Sie
ſben auch der Reichsregierung davon Mitteilung gemacht, was
in Paris gefordert haben und wie die Verhandlungen
genblicklich ſtehen. Jetzt tritt neuerdings der Maun mit
ſir Information auf, wonach die Alliierten ihre Streitkräfte
1 60 000 Mann herabſetzen ſollen. Nach der franzöſiſchen Be=
hrung
würden dadurch insgeſamt 12000 Soldaten zurückge=
gn
. Das wäre noch weſentlich mehr als die Engländer ver=
nut
haben. Wir glauben nicht, daß die Franzoſen ſich ſchon zu
mnn Entſchluß durchgerungen haben, mehr als ein Zehntel ihrer
eirppen zurückzuziehen. Da aber die Genfer Tagung immer
ſter rückt und der engliſche Druck anhält, darf erwartet werden,
5 in den nächſten Tagen eine Einigung zwiſchen London und
his herbeigeführt wird.
Der franzöſiſche Standpunkt.
EP. Paris, 20. Auguſt.
Der Temps entwickelt in einem Leitartikel ausführlich den
Umn öſiſchen Standpunkt in der Beſatzungsverminderung und in
Rheinlandfrage. Das Blatt wendet ſich zunächſt gegen den
ſally Telegraph‟. Es ſei eine böswille Unterſchiebung, wenn
Aſes Blatt behaupte, die Pariſer Regierung mache auf Ver=
age
n der franzöſiſchen Generale unannehmbare Vorſchläge, um
Nurch eine Verſtändigung zwiſchen den Allierten zu verhindern
d ſchließlich den bisherigen Zuſtand im Rheinland aufrecht
deihalten. Für England ſei die Beſetzung nur eine Prinzipien=
ſge
, während Frankreich und Belgien in einer wirkſamen Be=
ſumg
nicht nur die beſte Garantie für die Ausführung des Frie=
Svertrages durch Deutſchland ſähen, ſondern auch die unter
gegenwärtigen Umſtänden beſte Garantie für ihre Sicherheit.
Sisher für die Beſatzungsverminderung genannten verſchie=
den
Ziffern ſeien nicht offiziell und daher mit Zurückhaltung
zurnehmen. Im allgemeinen werde eine Ermäßigung der
elkivbeſtände von 70 000 auf 60 000 Mann ins Auge gefaßt.
Deutſchen betrachteten eine Beſatzung von 50 000 Mann als
EMal; es ſei aber kein Vergleich zwiſchen den früheren deut=
Eu Garniſonen und den auf fremdem Boden ſtehenden alli=
ten
Truppen möglich. Wegen der in Frage kommenden unter=
ſteielichen
Intereſſen ſcheine es auch ſchwierig, einen Reduktions=
die
ntſatz für die beteiligten Mächte feſtzulegen. Das Blatt
link weiter, die Atmoſphäre in Europa habe ſich ſeit den Be=
ſech
ungen von Locarno und Genf verſchlechtert. Die Deutſchen
en in der Beſatzungsverminderung nur ein Vorſpiel zur end=
Airen Räumung und möchten die beiden Fragen miteinander
würnden, um in abſehbarer Zeit eine vollſtändige Räumung
e Gegenleiſtung zu erlangen. Die Frage der vorzeitigen
ſtumung der Rheinlande könne unter den beſtehenden Verhält=
ſeiu
, nicht aufgeworfen werden, und ſie werde auch nicht eher
zaworfen werden können, als bis Deutſchland Vorſchläoe
Ah., die eine brauchbare Verhandlungsgrundlage abgeben. In
dem Falle werde Frankreich in eine Beſatzungsverminderung
ſcoAligen, durch die der Zuſammenhang zwiſchen den die
Aung der franzöſiſchen Oſtgrenze bildenden Streitkräfte auf=
ſelen
würde.
Leas Journal des Débats findet, daß eine übermäßige
Anünderung der Beſatzung in jeder Hinſicht gefährlich ſei. Sie
lundere Frankreich, die Beſetzung bis zum Schluß aufrecht
heichalten (da die deutſche Politik dieſe Vorſicht notwendig
7n0 und nehme Frankreich auf der anderen Seite die Möglich=
½ beei einer vorzeitigen Näumung rechtmäßige Garantien zu
Unxen. Wenn ſchließlich die Engländer, denen von Frankreich
Nurngeſtellt worden ſei, ihre eigenen Truppen zurückzuziehen,
ſ ſie mit der von der franzöſiſchen Regierung zugeſtandenen
Apzenverminderung nicht zufrieden ſeien, ſich entſchlöſſen, faſt
ſt geſamten Truppen zurückzuziehen, ſo würden die Franzoſen
II mllein im Rheinland zurückbleiben. Das aber wäre unter
E ggenwärtigen Verhältniſſen in Europa außerordentlich vor=
1 1 für die deutſche Regierung.
DDie franzöſiſche Theſe unannehmbar.
TU. London, 20. Auguſt.
Zutr Räumungsfrage weiß der diplomatiſche Korreſpondent
Daily Telegraph zu berichten, in hieſigen politiſchen Krei=
ſengerde
klar zum Ausdruck gebracht, daß die letzten Vorſchläge
ſranzöſiſchen Regierung über die Verminderung der alli=
Ren Truppen im Rheinlande für die britiſche Regierung unan=
An dar ſeien. Man erwarte deshalb, daß ein neuer Gedanken=
ſuuſch
in dieſer Angelegenheit ſtattfinden werde. Die fran=
(ar Beſatzungsarmee im Rheinlande ſei genau viermal ſo
wwie die britiſche und belgiſche zuſammen. Trotzdem lehne
itmnzöſiſche Regierung es ab, ihre Armee um mehr als 5000
Iu. zu vermindern und ſchlage vor, daß England und Belgien,
idieſe Ziffer von Großbritannien als unangemeſſen be=

London niemals ſeine Zuſtimmung geben, da dadurch Großbri=
tanniens
Einfluß im Rheinland auf den Nullpunkt verringert
würde. Dieſer franzöſiſche Vorſchlag überraſche umſomehr, als
der franzöſiſchen Regierung ſchon ſeit geraumer Zeit bekannt ſei,
daß Großbritannien auf einer proportionalen Verminderung be=
ſtehe
. Es ſei möglich, daß dieſer Vorſchlag unter dem Druck der Bokanowfki mit ſeiner Beurteilung des neuen Abkommens recht
r franzöſiſchen Militariſten gemacht worden ſei, um eine negative, hat, ob die deutſche Wirtſchaft als Ganzes Anlaß zu gleicher Be=
tung
für die Aufrechterhaltung des militäriſchen Status Quo im
Rheinland zuſchieben zu können. Gleichzeitig veröffentlicht das
genannte Blatt einen Bericht von Pertinax, wonach die Aus=
ſichten
für ein franzöſiſch=britiſches Uebereinkommen in der Frage
der Beſatzungsverminderung heute günſtiger ſchienen als bisher.
Es habe den Anſchein, als ob einige der von Briand in ſeiner
aufgenommen worden ſeien. Es ſei wahrſcheinlich, daß der Noten=
beſprochen
werden würde.
ernſte Beachtung geſchenkt. So veröffentlicht der liberale Daily
Chronicle eine Zuſchrift des bekannten Sachverſtändigen für natürlich, daß die ſchwierigen Verhandlungen, die mehr wie ein=
deutſche
Angelegenheiten Dawſon, der für eine völlige Räumung
ſende Unzufriedenheit in Deutſchland und die hieraus ſich er=
gebenden
ernſten Folgen fielen dann auf Frankreich. Letzten
Endes müſſe man ſich fragen, warum der Locarnovertrag über=
Blatt ſelbſt teilt dieſe Anſicht Dawſons nicht ganz, tritt aber
Die hochkonſervative Morningpoſt greift jetzt ebenfalls in
die Rheinlandkontroverſe ein. Sie glaubt, daß die Frage der
Reduktion der Rheinlandbeſatzung den Hauptgeſprächsgegenſtand
in Genf darſtellen werde. Zwiſchen England und Frankreich be=
denheiten
, es ſei aber vorauszuſehen, daß ſie beigelegt werden
könnten. Die Frage müſſe natürlich vom Sicherheitsſtandpunkt
aus betrachtet werden. Man ſei in England der Anſicht, daß die
Rheinlandbeſetzung eher als ein Symbol des allierten Sieges
denn als tatſächliche Sicherheitsgarantie anzuſehen ſei. Wenn in
Deutſchland tatſächlich eine Militärpartei beſtehe, wie in Frank=
reich
behauptet werde, ſo müßte geſagt werden, daß die Tätigkeit
dieſer Partei wohl nicht beſchränkt werde, wenn 15000 Mann
mehr im Rheinland ſtehen. Es ſcheine England, daß Frankreich
wohl Konzeſſionen machen könne. Eine Herabſetzung auf 45000
Mann ſei augenblicklich nicht möglich, trotzdem aber müſſe ein Kom=
promiß
gefunden werden. Seitdem der Locarnovertrag unter=
zeichnet
worden ſei, ſollte das Beſtreben dahin gehen, alle Hin=
derniſſe
für die Erfüllung dieſes Vertrages aus der Welt zu
ſchaffen, und es ſei im Intereſſe Frankreichs, daß nicht beſtändige
Argumente wegen des mangelnden Locarnogeiſtes gegen die
Allierten geltend gemacht werden könnten.
Zur Frage der Beſatzungsverminderung ſchreibt der Eve=
ning
Standard, die Schwierigkeiten, auf die in Frankreich die
Feſtſetzung einer Zifſer ſtoße, zeigten, daß die Franzoſen keine
konſequente Politik gegenüber Deutſchland verfolgten. Heute
gingen ſie nach Locarno und unterzeichneten dann einen im
Locarnogeiſt gehaltenen Handelsvertrag, der ſehr bedeutende
politiſche Konzeſſionen enthalte, morgen kehrten ſie zu den alten
Formeln zurück, wonach Sanktionen und Gewalt die einzigen
Argumente ſeien, die von den Deutſchen verſtanden würden.
*Die Aufnahme der belgiſchen Anregung.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Berliner Preſſe nimmt nur zu einem kleinen Teil erſt zu
der belgiſchen Anregung, den Franktireurkrieg zu unterſuchen, Stel=
lung
. In der D.A.3. wird geſagt: der belgiſche Außenminiſter
Vandervelde hat mit dieſem Entſchluß vor ſeinem Lande und vor
den anderen früheren Ententemächten den Mut eines wahren
Friedensfreundes bewieſen. Gewiß iſt die Unterſuchung über
dieſe Einzelfrage nur ein Anfang, aber der Weg, der damit be=
ſchritten
wird, iſt in der Tat der einzige, der zu einer wahren
Friedensgeſinnung zwiſchen den Völkern führen kann. In der
Berliner Börſenzeitung heißt es, die Erörterung des Gegen=
ſtandes
, Schuld im Kriege, die erſt jüngſt wieder von Poincaré
in der Orchies=Angelegenheit in ſo gehäſſiger und verleumde=
riſcher
Form in den Vordergrund geſtellt wurde, dürfte, wenn
die Arbeiten der Kommiſſion in befriedigender, einwandfreier
Weiſe vor ſich gehen, in ein neues Stadium gerückt werden‟...
Auch im Börſenkurier wird davon geſprochen, daß hier Belgien
in dankenswerter Weiſe einen Weg gewieſen habe, daß durch tatſächlicher Rückſchläge nicht die Nerven zu verlieren brauchen,
beiderſeitigen guten Willen der Völkerverſtändigung dadurch ge=
dient
werden könne, daß die hiſtoriſche Wahrheit an die Stelle
Vorwärts erklärt, unparteiſche Unterſuchung, an der die bei=
den
beteiligten Parteien mitwirken iſt gewiß der beſte Weg, die
dervelde, dieſen Weg eröffnet zu haben.

Die BBocſe.

Nach annähernd dreijährigen Verhandlungen iſt der deutſch=
franzöſiſche
Handelsvertrag endlich zuſtande gekommen und Herr
Bohanowfki, Frankreichs Handelsminiſter, hat befriedigt erklärt,
er die Ueberzeugung hege, daß durch eine Verbeſſerung des wirt=
ſchaftlichen
Verkehrs zwiſchen Frankreich und Deutſchland das
neue proviſoriſche Abkommen in hohem Maße zu der gewünſchten
Annäherung zwiſchen beiden Ländern beitragen werde. Ob Herr
britiſche Antwort herauszufordern und London die Verantwor= friedigung hat, wird man erſt zu beurteilen vermögen, wenn der
Vertrag in allen Einzelheiten veröffentlicht ſein wird. Der Ab=
ſchluß
eines Handelsvertrages bedeutet immer ein Kompromiß,
und ſo müſſen einzelne Schönheitsfehler naturgemäß in ſolchen
Fällen mit in Kauf gerommen werden, wenn nur die Intereſſen
der Geſamtwirtſchaft in der Hauptſache gewahrt ſind.
letzten Note vorgebrachten Argumente in London ſympathiſch Wenn man alſo unter dieſen Umſtänden mit einer wirtſchaftlichen
Beurteilung des Abkommens noch zurückhält, ſo liegt anderer=
austauſch
eingeſtellt und die ganze Frage zwiſchen dem engliſchen ſeits doch die politiſche Bedeutung des Abſchluſſes dieſer
Auswärtigen Amt und dem franzöſiſchen Botſchafter in London außerordentlich ſchwierigen Verhandlungen auf der Hand. Die
Zuſammenhänge zwiſchen Politik und Wirtſchaft ſind nun einmal
Auch in den übrigen Blättern wird dem Räumungsproblem im modernen Völkerleben außerordentlich eng, und ſo war es
mal unmittelbar vor dem Abbruch ſtanden, auch auf das deutſch=
der
britiſchen Zone eintritt. Die Verantwortung für die wach= franzöſiſche Verhältnis ganz allgemein vielfach nicht gerade im
Sinne einer Annäherung gewirkt haben. Dieſe Hemmungen ſind
nunmehr in Wegfall gekommen, wenn eben das Handelsabkom=
men
den Intereſſen beider Länder in gleicher Weiſe Rech=
haupt
abgeſchloſſen worden ſei, wenn die Allierten in Deutſchland nung trägt. Pſychologiſch alſo jedenfalls ein Fortſchritt, und in
eine Art Belagerungszuſtand aufrecht erhalten wollten. Das dieſem Zuſammenhang iſt es immerhin bemerkenswert, daß auch
ebenfalls für eine beträchtliche Verminderung der Truppen ein, ein ſonſt ſo außerordentlich deutſchfeindliches Blatt wie der Pari=
ſer
Gaulois ſchreibt, daß der Vertrag, wenn er durchgeführt
würde, zur praktiſchen Verwirklichung einer friedlichen Zuſam=
menarbeit
zwiſchen Deutſchland und Frankreich im Sinne des
Geiſtes von Locarno und Genf beitragen könne. Trotzdem wäre
ſtünden augenblicklich in dieſer Frage leichte Meinungsverſchie= es ganz gewiß verfehlt, die Hoffnungen zu weit zu ſpannen. Auch
wenn wir vielleicht einen Schritt weitergekommen ſind, das Pro=
blem
der deutſch=franzöſiſchen Annäherung bleibt nach wie vor ſo
kompliziert, daß ehrlicher guter Wille auf beiden Seiten dazu
gehört, die Steine, die noch auf dem Weg zum Ausgleich liegen,
zu beſeitigen.
Noch immer ſind die Verhandlungen über die Herabſetzung
der Truppenzahl in den beſetzten Gebieten nicht beendet, und
ſelbſt der größte Optimiſt wird kaum auf eine Erfüllung der be=
rechtigten
deutſchen Wünſche rechnen. Wir haben ſchon vor einer
Woche der Auffaſſung Ausdruck gegeben, daß ein offenſichtliches
Fiasko der Locarnopolitik unter den gegenwärtigen Verhältniſſen
kaum im Intereſſe der Engländer liegen könne, und ſo iſt es
nicht weiter überraſchend, daß die engliſche Regierung und auch
die engliſche öffentliche Meinung in den letzten Tagen eine ziem=
lich
unmißverſtändliche Sprache geführt haben. Die Anſicht in
London iſt nach den Daily News, daß von den Entſcheidungen,
die in den nächſten zwei Wochen in Paris in der Frage der
Truppenverminderung im Rheinland gefällt werden, die Be=
ziehungen
Frankreichs und Deutſchland für lange Zeit abhängen
würden und daß die gegebenen Verſprechungen nicht angefochten
werden könnten. Noch deutlicher wird der diplomatiſche Korre=
ſpondent
des Daily Chronicle‟: Die öffentliche Meinung in
England will, daß keine weitere Verzögerung in der Erfüllung
eines bindenden Verſprechens eintritt. Faſt zwei Jahre ſind
bereits vergangen mit dem Ergebnis, daß die Aufgabe Streſe=
manns
bei der Rechtfertigung des Locarnovertrages ſchwierig ge=
worden
iſt, n.u: die Hauptjache iſt, daß der deutſchen Regierung
gegebene Verſprechen zu halten, indem endlich dem Geiſte und
Buchſtaben der vor zwei Jahren erfolgten feierlichen Zuſagen
entſprochen wird. Ob dieſe Stimmen der Vernunft in Frank=
reich
allerdings nützlich zu wirken vermögen, muß abgewartet
werden. Der antideutſche Feldzug der franzöſiſchen Rechtspreſſe
während der letzten Wochen hat offenbar doch nicht unerhebliche
Erfolge erzielt, und wenn Herr Coty, der allerdings als Parfüm=
fabrikant
beſferes leiſtet wie als Politiker, ohne ſich lächerlich zu
machen im Figaro ſchreiben kann, daß Deutſchland heute oder
morgen Rußland unterworfen haben werde und daß dann die
Herabdrückung der anderen Staaten zu Vaſallen folgen und die
Germaniſierung Europas und Amerikas weiter fortſchreiten
könne, ſo muß doch jeder Optimismus recht bedenklich erſcheinen.
Auf der anderen Seite wäre es allerdings falſch, wenn man
wie das ja häufig geſchieht das Problem des deutſch= franzö=
ſiſchen
Ausgleiches lediglich im Zuſammenhang mit den Be=
ſatzungsfragen
beurteilen wollte. Gerade wenn unſere Auffaſſung
richtig iſt und der Verlauf der Dinge ſcheint das zu beſtäti=
gen
, daß die Entwicklung der europäiſchen und auch der Welt=
politik
eine deutſch=franzöſiſche Annäherung im Intereſſe beider
Völker mit zwingender Logik fordert, ſo wird man wegen der=
artiger
Eskapaden politiſcher Scharlatane und auch etwaiger
Wieder ſtehen die Völkerbundsbeſprechungen in Genf bevor,
und bei der Bedeutſamkeit der Fragen, die auch diesmal wieder
der die Phantaſie und die Herzen oft zu verhängnisvoll ver= abſeits von der offiziellen Tagesordnung zu erörtern ſind, iſt es
erfreulich, daß die Stellung des deutſchen Außenminiſters nicht
wirrenden Kriegslegenden trete. Auch der ſozialdemokratiſche mehr durch innenpolitiſche Hemmungen beeinträchtigt iſt. Der
konſequente Kurs der deutſchen Außenpolitik wird von der gan=
zen
Nation in ihrer überwältigenden Mehrheit gebilligt und ge=
Beſchuldigungen zu klären, die in der Ueberhitzung des Krieges, tragen, und auch unſere innenpolitiſchen Verhältniſſe ſcheinen
erhoben und verbreitet, aber auch in das Friedensdiktat als ſo etwas wie eine gewiſſe Stabilität zu bekommen. Wenigſtens
vorübergehend! Aber auch das iſt ſchon ein Fortſchritt, weil da=
ſeine
weſentliche Stütze und Begründung hineingeſchrieben, durch wenigſtens die Inangriffnahme der großen innenpolitiſchen
worden ſind. Es iſt ein großes Verdienſt des Sozialiſten Van= Probleme ermöglicht wird. Trotzdem darf man ſich aber nicht
verhehlen, daß die Kernfragen noch ungelöſt bleiben, ſelbſt wenn

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Seite 2

Sonntag, den 21. Auguſt 1927

Nummer 231

Konkordat und Reichsſchulgeſetz ohne Regierungskriſis ihre par=
lamentariſche
Erledigung finden ſollten.
Wie ſchwer durch eine Revolution das ſeeliſche Fundament
einer Nation erſchüttert wird, beweiſt, daß wir auch heute noch,
nach annähernd 9 Jahren, die Folgen der gewaltſamen Umwäl=
zung
innerlich nicht überwunden haben, und wenn es eines Be=
weiſes
bedurft hätte dafür, daß die Kluft, die damals aufgeriſſen,
auch heute noch nicht überbrückt iſt, ſo wäre er durch den leidigen
Streit um den Verfaſſungstag, wäre er durch den neuerlichen
Geßlerſchen Flaggenerlaß geführt. Es iſt ein völlig unhaltbarer
Zuſtand, daß das Zuſammengehörigkeitsgefühl eines Volkes, alſo
das Nationalgefühl, auf die Dauer unterhöhlt wird durch den
Streit um die Symbole des Staates. Daß dieſer Streit mit
einer ſo beiſpielloſen Erbitterung bei uns geführt werden kann
iſt in der Neigung des Deutſchen zum Doktrinarismus begründet.
Aber auch unſere parteipolitiſchen Doktrinäre ſollten endlich ein=
mal
einſehen, daß es Dinge gibt, die auch im demokratiſchſten
Staat nicht durch einfachen Mehrheitsbeſchluß erzwungen
werden können. Durch Mehrheitsbeſchluß ſind die Farben
Schwarz=Rot=Gold von der Weimarer Nationalverſammlung zu
den Farben des Deutſchen Reiches gemacht worden, aber wohl
niemand, auch die Väter des Gedankens nicht, dürfte wohl heute
dieſes Beſchluſſes froh werden, wenn er ehrlich gegen ſich ſelbſt
iſt, wenn ihm das Wohl des deutſchen Volkes am Herzen liegt.
Die Farben des Deutſchen Reiches ſollen die Farben ſein, zu
denen das ganze Volk ohne Unterſchied der Partei aufblickt; ſie
dürfen nicht umſtritten ſein im Kampf der Parteien. Die Farben
Schwarz=Rot=Gold aber ſind für eta die Hälfte unſeres Volkes
das Symbol des Sieges der demokratiſchen Revolution über die
monarchiſche Staatsform. Nicht viel anders liegt es auch, das
muß einmal unumwunden ausgeſprochen werden, mit den alten
Farben Schwarz=Weiß=Rot. Während die eine Hälfte des deut=
ſchen
Volkes in ihnen das Symbol ruhmreicher Vergangenheit,
das Symbol des neuerſtandenen Deutſchen Reiches ſieht, ſieht die
andere Hälfte des Volkes in ihnen die Farben der Reaktion
die Demonſtration gegen die beſtehende Staatsform. So wenig
wie man die Parteien der Rechten zu den ſchwarz=rot=goldenen
Fahnen bekehren wird, ebenſowenig wird man unſere Linke
innerlich zurückgewinnen können für die alten Farben. Hier hel=
en
keine Mehrheitsbeſchlüſſe und auch keine noch ſo gut gemein=
ten
Erlaſſe.Hier hilft nur die Erkenntnis des geſamten Volkes,
daß ſo wie bisher die Dinge nicht weiterlaufen können, und
daß eine Löſung nur gefunden werden kann und ſie muß ge=
funden
werden durch eine ehrliche Verſtändigung abſeits von
jedem Zwang.
Der Kampf um die Staatsform iſt vorüber und es wäre
wahrlich an der Zeit, daß man ſich allſeitig bemüht, die Wunden,
welche die Revolution ſeinerzeit geſchlagen, vernarben zu laſſen,
anſtatt ſie bei jeder Gelegenheit bewußt wieder aufzureißen. Weil
eine Mehrheit in Weimar die republikaniſche Staatsform in der
Verfaſſung des Deutſchen Reiches verankert hat, ſind diejenigen,
welche in Anbetracht der geiſtigen Veranlagung des deutſchen
Volkes die monarchiſche Staatsform mit ihrer ſinnfälligen Sym=
boliſierung
des Staatsgedankens für uns für geeigneter halten,
doch ganz gewiß nicht minderen Rechts. Und wenn dieſe Volks=
kreiſe
in der Erkenntnis des Unheils, das abermalige gewalt=
ſame
Umwälzungsverſuche für unſer Volk und unſer Land bedeu=
ten
würden, für die gegenwärtige Staatsform eintreten, ſo ſollte
das für die unbedingten Anhänger der republikaniſchen Staats=
form
höchſtens ein Anlaß zu innerer Befriedigung ſein. Unſere
Sozialdemokraten feiern den Verfaſſungstag als den Siegestag
über die Reaktion und verlangen gleichzeitig, daß die Beſiegten
dieſen Tag als Nationalfeiertag freudig begehen. Das ſind die=
ſelben
Leute, die in Vorkriegszeiten, ſich gegen die Feier des
Sedanstages wehrten, weil dadurch die Gefühle der Franzoſen
gekränkt würden. Wenn wir einen Tag zum Nationalfeiertag
erheben wollen und es wäre wahrlich gut, wenn wir wenig=
ſtens
einen Tag im Jahre hätten, an dem die Gegenſätze ruhen
und ſich das ganze Volk der nationalen Zuſammengehörigkeit
bewußt wird , ſo ſollte die einfache Vernunft uns einen Tag
wählen laſſen, den das ganze Volk, ohne Unterſchied der Par=
tei
, ohne innere Hemmung zu feiern vermag. Müſſen wir heute
ſchon einen Nationalfeiertag ſchaffen, wo wir noch täglich um
unſere Exiſtenz als Volk ringen müſſen? Oder können wir viel=
leicht
doch warten, bis wirklich der Krieg beendet, bis auch der
letzte fremde Soldat das deutſche Reichsgebiet verläßt, und könn=
ten
wir nicht dieſen Tag der Befreiung dann zum Feiertag aller
Deutſchen erheben? Dann würde es ganz gewiß keine Ausein=
anderſetzung
über taktloſe Feſtreden geben, wie dieſesmal im
Anſchluß an den 11. Auguſt. Und dieſen Tag würde das deutſche
Volk wahrhaftig feiern können einig in ſeinen Stämmen und
von dem Willen beſeelt, ſein Reich in Freiheit und Gerechtigkeit
zu erneuern und zu feſtigen, dem inneren und äußeren Frieden
zu dienen und den geſellſchaftlichen Fortſchritt zu fördern. Ueber
allen Parteigegenſätzen ſteht die nationale Zuſammengehörigkeit.
Nur wenn wir dieſe bewußt erleben, werden die immer notwen=
digen
Auseinanderſetzungen ihre unnötige Schärfe verlieren, wird
es möglich ſein, in gemeinſamer Arbeit aller Schichten und
Kreiſe dem deutſchen Volk wieder zu dem Platz unter den Völ=
kern
zu verhelfen, der ihm gebührt.
M.

* Joſeph Strauß.

Zu ſeinem 100. Geburtstag am 22. Auguſt.
Von Sophie Lederer=Eben.
Joſeph iſt der Begabtere; ich bin nur der Populärere‟
dieſer Ausſpruch des Aelteſten der drei gefeierten Brüder aus der
Muſikerfamilie, der es doch wiſſen mußte, läßt ſchon erraten,
daß das Leben des Zweiten, Joſeph, ein wenig im Schatten
ſtand und durchaus nicht immer nur Lieb und Luſt ſein Lebens=
lauf
war, wie der Titel einer ſeiner populärſten Walzer es an=
zudeuten
ſchien. In ſich gekehrt, verträumt, zur Schwermut ge=
neigt
, hatte er nichts an ſich und in ſich von jenem dämoniſchen
Fluidum, das vom Vater Johann ausgegangen war, dem Wal=
zerkönig
, und auch dem Bruder Johann in einem Maße eignete,
daß das ganze tanzende, rhythmusberauſchte Wien ihm und ſei=
ner
Geige allabendlich ſelbſtvergeſſen zu Füßen lag. Auch dem
vierten Bruder, Eduard, der 1899 ſtarb, und den ich in einem
Sommerlokale mit echt weaneriſchem Schwung, aber auch echt
weaneriſchem und wenig ſympathiſchen Dandytum die vereinten
Fuiktionen des Oirigenten und Sologeigers ausüben ſah und
hörte, auch dieſem war er innerlich nicht ähnlich, ſo wenig wie
äußerlich. Der Vater und die Söhne Johann und Eduard
Lebensbejaher, Welt= und Lebemänner, Joſeph Peſſimiſt;
ie Kavaliere im äußeren Zuſchnitt, er weltfremd mit erden=
fernem
Blick, linkiſch, mit ſtets ein wenig gebückter, ſelten zuver=
ſichtlicher
Haltung. Das Schickſal ſtellte ihn in der zweiten
Hälfte ſeines Lebens vor die Aufgabe, auf Maſſen wirken zu müſ=
ſen
, und daß ihm die hierzu nötige faſzinierende Perſönlichkeit
nicht gegeben war, das war wohl ſeine Tragik. Weitere Tragik,
daß er unaufhörlich mit ſeinem Vater und ſeinen Brüdern zu
einen Ungunſten verglichen wurde, in ſeiner Dirigententätigkeit,
als Geiger, als Komponiſt. Und war doch ein großer Künſtler
in jedem Nerv, als Ausübender, als Schaffender! Die übrige
glänzende Familie warf ihren Schatten auf ſeinen Weg, ſeine
Fnitiative, ſeine Ziele war nie wegzudenken. Grund genug
zur Melancholie für ein zartbeſaitetes Gemüt. Wie populär ſeine
Melodien ſind, geht daraus hervor, daß man ihnen Texte unter=
ſegte
, ſie als Volkslieder anſprach. Nur daß leider keiner mehr
ſich erinnert, daß Joſeph Strauß, nicht Johann, der Schöpfer
dieſer muſikaliſchen Kleinodien iſt. Eine Zeitlang ſchien es an=
ders
zu werden, als nämlich die Mode begann, die Reihen ſeiner
reizvollen, rhythmiſch=prickelnden Eingebungen zu Liederſpielen

Vom Tage.

Geſtern nachmittag wurden auf N 133 durch Exploſion eines
kleinen Sprengkörpers ein Mann der Beſatzung ſchwer und zwei leichter
verletzt. Die Verletzten fanden Aufnahme im Marinelazarett. Trotz
ſofort vorgenommener Operation iſt der ſchwerverletzte Oberheizer Franz
Matz noch im Laufe des Abends geſtorben. Die Urſache der Ex=
ploſion
iſt noch nicht feſtgeſtellt.
Gegenüber einer durch die franzöſiſche Preſſe gegangenen Meldung,
daß Frankveich mit der Abnahme der ihm aus dem Dawesabkommen
zuſtehenden deutſchen Sachlieferungen um etwa eine Milli=
arde
in Rückſtand ſei, tei
das franzöſiſche Finanzminiſterium mit,
dieſe Nachricht ſei völlig unzutreffend, was ſchon daraus hervorgehe,
daß die deutſchen Sachlieferungen an Frankreich im laufenden Dawesjahr
einen Betrag von einer Milliarde überhaupt nicht erreichten. Frank=
reich
habe die ihm zuſtehenden Lieferungen bis auf einen Reſt von etwa
zehn Millionen Mark ſchon erſchöpft, und dieſer Reſt werde bis zum
31. Auguſt noch abgenommen werden.
Geſtern wunde an der polniſch=litauiſchen Grenze in
der Nähe von Koſzyſary ein polniſcher Grenzgendarm
vom polniſchen Gebiet weg von einer litauiſchen Militär=
abteilung
verhaftet und nach Kowno gebracht. Der Fall hat
in Polen großes Aufſehen erregt und wird von der Preſſe mit ſcharfen
itauenfeindlichen Kommentaren verſehen.
Präſident Coolidge befürwortet den Verkauf der
imerikaniſchen Handelsflotte am Private, jedoch unter der
Vorausſetzung, daß die Schiffahrtslinien weiter beſtehen bleiben. Coo=
lidge
wies dabei darauf hin, daß das letzte Bauprogramm drei Milli=
arden
Dollar verſchlungen habe, ohne Gewinn zu bringen.
Nach einer Meldung aus Schanghai hat eine Abordnung von 30
Kuomintang=Führern ſich zu Tſchiang Kai=ſchek be=
geben
, um ihn zur Wiederaufnahme ſeines Kommandos
zu bewegen. Tſchiang Kgi=ſchek ſoll aber abgelehnt haben.
Nach einer Meldung aus Liſſabon hat die portugieſiſche Re=
gierung
Schritte unternommen, um die Umwandlung
der Todesſtrafe gegen den Portugieſen Madeiros in eine
Gefängnisſtrafe zu erwirken. General Carmonat hat per=
önlich
ein Telegramm an den Präſidenten Coolidge gerichtet, um ſeine
Intervention zu erbitten.
König Fuad von Aegypten iſt in Begleitung des ägyp=
tiſchen
Miniſterpräſidenten, von Italien kommend, geſtern mittag in
Paris eingetroffen. Er wurde von einem Vertreter der fran=
zöſiſchen
Regierung bei ſeiner Ankunft begrüßt.
Aus Dublin wird gemeldet, daß der Abgeordnete der National=
Liga, John Jinks, aus der Partei ausgetreten iſt, nachdem er zuvor
dazu aufgefordert worden war. Jinks iſt der Abgeordnete, dem die
Rettung der Regierung durch ſeine Anweſenheit bei der Abſtimmung im
Dail Eireann zu verdanken iſt. Er dürfte ſich der Fraktion der Unab=
hängigen
anſchließen.

Die Lage im Memelgebiet.
Berlin, 20. Auguſt.
Ueber die Situation im Memelgebiet wird folgende Dar=
ſtellung
gegeben: Die Maßnahmen gegen das Deutſchtum, über
die in der letzten Zeit in der Preſſe geklagt worden iſt, gehen
nicht in erſter Linie von der litauiſchen Regierung, ſondern von
den drei Inſtanzen aus, die das öffentliche Leben im Memel=
gebiet
maßgebend beeinfluſſen. Das iſt erſtens der Gouverneur
der von der Regierung eingeſetzte oberſte Beamte der litauiſchen
Verwaltung, zweitens der Kriegskommandant, der auf Grund
des Ausnahmezuſtandes ſehr weitgehende Vollmachten hat, und
drittens das ſogenannte Direktorium, die Verwaltung des auto=
nomen
Memelgebietes, die nach unſerer Auffaſſung ungeſetzlich
und auch niur als eine litauiſche Inſtanz zu betrachten iſt. Unter
den Verletzungen des Memelſtatuts tritt die Unterdrückung der
Preſſe beſonders hervor, die auch weiter andauert, da der Kriegs=
kommandant
die Zenſur außerordentlich ſcharf handhabt, und
zwar entgegen den Erklärungen, die Miniſterpräſident Wolde=
maras
in Genf feierlich abgegeben hat. Die Verſammlungs=
freiheit
dagegen wird neuerdings durchaus gewahrt. Auf der
anderen Seite ſind zu den Verletzungen des Memelſtatuts in
letzter Zeit beſonders zahlreiche Lehrerkündigungen hinzugetreten.
Es handelt ſich dabei um deutſche Optantenlehrer, aber auch ihre
Kündigung iſt nach dem deutſchen Standpunkt zu Unrecht erfolgt.
Der Umfang dieſer Kündigungen iſt ſo groß, daß der Unterricht
dadurch ſtark beeinträchtigt wird. Während die Zweiſprachigkeit
vorgeſchrieben iſt, wird übrigens im Lehrerſeminar nur in litau=
ſcher
Sprache gelehrt. Auch eine Reihe deutſcher Beamter iſt in
der letzten Zeit gekündigt worden. Die Lage im Memelgebiet iſt
im Augenblick auch deshalb beſonders ungeklärt, weil der Gou=
verneur
ſchwer erkrankt und über ſeine Nachfolge noch nichts be=
timmt
iſt. Die Verhältniſſe werden ſich wohl erſt im September
beſſer überſehen laſſen. Zunächſt hat bekanntlich der deutſche Ge=
ſandte
in Kowno in dieſen Tagen Vorſtellungen gegen die letzten
Verfehlungen der drei Memeler Inſtanzen erhoben. Die deutſche
Regierung wird nun zunächſt abwarten, was die Kownoer Regie=
rung
zu ihren Beſchwerden zu antworten hat. Sie drängt aber
darauf, daß nun endlich eine Beſchleunigung eintritt, wie ſie auf
Grund der Erklärung verlangt werden kann, mit der der Miniſter.
präſident nicht nur gegenüber Deutſchland, ſondern auch vor dem
Völkerbund die Wiederherſtellung des Rechts verſprochen hat.
und Operetten auseinanderzuzerren, ſehr auf Koſten ihres lyri=
chen
und genreſtückähnlichen Charakters. Da wußte man plötz=
lich
den Namen des Komponiſten, denn er ſtand auf dem Pro=
gramm
. Ich erinnere nur an die Frühlingsluft die in den
Jahren 1905 und 1906 ſo rauſchenden Beifall fand.
Die Zartheit der Geſundheit früh litt der Knabe Joſeph
an langwierigen Krankheiten , der faſt alleinige Einfluß der
vohl tatkräftigen und energiſchen, aber ſehr gemütswarmen
Mutter, die Tatſache, daß der Vater Johann ſie und ſeine ſechs
lebenden Kinder plötzlich verließ, um dämoniſch dem Stern zu
olgen, der ihn in Geſtalt einer Freundin lockte und anzog,
dies alles und noch anderes mag dem Innern Joſephs die Rich=
tung
gegeben haben, die ſo abſeits führte von den Straßen der
Welt. Seine Schwägerin charakteriſiert ihn einmal ganz aus=
gezeichnet
: Hätte Pepi (Joſeph) nur etwas von Jeans Suada,
er ſäße ſchon feſt (in einer Stellung). Er iſt aber zu timide und
verſchloſſen . . . Pepi iſt ganz Innerlichkeit und verſchmäht den
Schein. Und die heutige Welt hält viel auf den Schein. Er
ſelbſt ſchreibt ſpäter einem Freunde: Die Liebe zur Muſik liegt
mir im Blute. Ich bewundere meinen ſeligen Vater, ich beſtaune
Bruder Jean, aber in ihre Fußſtapfen treten, Tag für Tag
vor einer närriſchen Menge mein ganzes Ich preiszugeben,
nein, nein, und tauſendmal nein! Das liegt mir ferne!
Vorerſt durfte er ſich nur in aller Heimlichkeit und Stille mit
ſeiner geliebten Muſik befaſſen! Denn tyranniſch maßte ſich der
Vater an, den äußeren Lebenslauf der Kinder, die er treulos im
Stich gelaſſen hatte, aus der Entfernung zu meiſtern, gegen
den Willen der Mutter, die die ganze Laſt und Verantwortung
der Erziehung zu tragen hatte. Der Knabe wurde in eine tech=
niſche
Lehre geſteckt und ſollte Ingenieur werden. In ſeinen
kargen Mußeſtunden ſtudierte er eifrig die muſikaliſchen Klaſſiker
und Mendelsſohn und lernte Klavier ſpielen. Nebenbei dichtete
er und zeichnete. Kurz vor Vollendung ſeiner techniſchen Stu=
dien
befahl ihm herriſch der Vater, Offizier zu werden; aus dem
Antwortſchreiben auf dieſe Zumutung kann man erſehen, daß
Pepi auch energiſch werden konnte, handelte es ſich um eigenſte
intereſſen. Erſt nach dem Tode des Vaters (1849) durfte die
Kunſt einer breiteren Raum in ſeinem Leben einnehmen; er
komponierte Elegien, Phantaſien, ſchrieb ein Drama, zu dem er,
vielſeitig begabt, wie er war, ſich ſelbſt die Figurinen ſchnitt.
Aber dies alles nebenbei. Denn der Tag gehörte der Fron, dem
Ingenieurberuf. Da griff das Schickſal ein. Bruder Johann,
überanſtrengt, brach zuſammen, und es war notwendig, daß ein

Franzöſiſche Sorgen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 20. Auguſt.
In der franzöſiſchen Außenpolitik hat das Zuſtandekommen
des deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrages unleugbar eine ge=
wiſſe
Entſpannung gebracht. Beſonders die engliſche Preſſe iſt
etzt beſtrebt, dies feſtzunggeln. Logiſcherweiſe müßte daraus eine
Stabiliſierung der Lage der franzöſiſchen Regierung reſultieren.
eine Annäherung der linken und rechten Flügel der nationalen
Union. Man merkt aber nichts davon.
Die Lage der Regierung iſt im Gegenteil nur heikler gewor=
den
. Es ſcheint, daß die Mitglieder des Kabinetts nicht mehr in
dem Maße zuſammenwirken als früher. Und die Parteien, in
erſter Linie die Radikale Partei, wie dies ſo klar aus dem Ver=
halten
ihres Führers Maurice Sarraut hervorgeht, ſind mit der
Regierung nicht mehr zufrieden. Die Auffaſſung iſt allgemein
verbreitet, daß bei dem nächſten Zuſammentritt der Kammer die
Regierung in eine äußerſt gefährliche Lage kommen wird. Man
beſpricht ſchon die Möglichkeit der Kammerauflöſung. In An=
betracht
der Eigenart der franzöſiſchen Verfaſſung und der prin=
zipiellen
Einſtellung Poincarés zu dieſer Frage möchte man dies
aber für wenig wahrſcheinlich halten.
Die Frage der endgültigen Stabiliſierung iſt ungelöſt und
ſie drückt ſehr ſchwer auf die Regierung. Eine Stabiliſierung
würde das Weiterverbleiben der Regierung an der Macht in den
Augen vieler als überflüſſig erſcheinen laſſen. Dennoch glaubt
man mancherorts, vor allem bei der Rechten, daß die ſchnellſte
Herbeiführung der endgültigen Stabiliſierung durch Poincarz
das richtigſte wäre.
Man ſchaut mit wachſender Sorge auf die Wahlen im näch=
ſten
Jahr. In der Radikalen Partei ſchwört man mit Ausnahme
einer kleinen Minderheit auf die Wiederbelebung des Kartells
und auf das Zuſammenwirken mit den Sozialiſten. Man erhofſt
davon eine reine Kartellregierung nach den Wahlen. Die Hilfe
der Sozialiſten" ihre Wahlausſichten ſind wirklich nicht ſchlecht-
ſoll
eben unbezahlbar ſein. Die kommuniſtiſche Gefahr und M
Aufregung der öffentlichen Meinung darüber überſieht man abn
cheinbar vollkommen bei den Radikalen. Die beſten Wähler der
Radikalen ſind die Kleinbürger und Kleingrundbeſitzer, und dieſe
fühlen ſich unter der Wirkung der beängſtigenden Zeichen der
kommuniſtiſchen Aufwühlung nicht gerade wohl. Selbſt bei einem
Wahlſiege wobei noch nicht auf die fragwürdigen Ausſichten
einer neuen Kartellregierung hingewieſen werden ſoll könnten
alſo die ſicherſten Grundlagen der Radikalen Partei erſchütten
werden. Der von der ſozigliſtiſchen Unterſtützung erwartete Wahl=
ſieg
iſt aber noch nicht vorhanden.
Franzöſiſche Wahlen haben noch ſtets Ueberraſchungen ge=
bracht
. Man darf darauf geſpannt ſein, ob die Ueberraſchung der
Wahlen von 1928 nicht der Zuſammenbruch der Radikalen Par=
tei
ſein wird.
Der dritte europäiſche
Nationalitätenkongreß.
Am 22. Auguſt beginnt in Genf die Tagung des dritten euro=
päiſchen
Nationalitätenkongreſſes. An dem Kongreß nehmen 38
verſchiedene Minderheitsgruppen aus 14 europäiſchen Ländern
teil. Insgeſamt ſind auf dem Kongreß über 40 Millionen Men=
ſchen
vertreten. Der Nationalitätenkongreß umfaßt folgende
europäiſchen Gruppen: die Deutſchen aus Dänemark, Eſtland,
Lettland, Ungarn, Italien, Jugoſlawien, Litauen und Polen,
Rumänien und der Tſchechoſlowakei, die Polen aus Deutſchlan)
der Tſchechoſlowakei, Lettland, Litquen und Rumänien, die Un
garn aus Jugoſlawien, der Tſchechoſlowakei und Rumänien, die
Ruſſem aus Polen, Eſtland und Lettland, die jüdiſchen Minder
heiten aus Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, der Tſchecho=
ſlowakei
und Bulgarien, die Kroaten aus Oeſverreich, die ſlowe=
niſchen
Minderheiten aus Italien und Oeſterreich, die Ukrainer aus
Rumänien und die Tſchechen aus Oefterreich. Hinzukommen
noch die ukraniſch=weiß=ruſſiſchen Gruppen und die Litauen aus
Polen.
Der Kongreß wird, wie die beiden vorhergehenden Kongreſſe,
von dem ſloweniſchen Abgeordneten im italieniſchem Parlament,
Dr. J. Wilfan, geleitet werden. Die Eröffnung des Kongreſſes
rfolgt am Montag durch eine Eröffnungsrede des Präſidenten
an die ſich die Reden der Ausſchußmitglieder, die Bildung des
Präſidiums, die Deklaration der neu aufgenommenen Gruppen
und die Bildung von Kommiſſionen anſchließt.
Auf dem Nationalitätenkongreß werden bekanntlich folgende
Fragenkomplexe zur Erörterung gelangen: die Gefährdung des
europäiſchen Friedens durch nationale Unduldſamkeit, die innel
und zwiſchenſtaatliche Zuſammenarbeit der Nationalitäten, das
Sprachenproblem, Staatsſouveränität und Minderheitenrechſie
Fragen der Nationalitätenkunde ſowie Fragen der Organiſance
und Propaganda. Der Nationalitätenkongreß wird vom 22,M
24. Auguſt dauern.
Strauß am Ruder blieb, um mit ſeinem Namen das Renoha.
des Orcheſters zu decken. Joſeph trat für den Bruder eii.
debütierte in Pawlowſk bei Petersburg mit zehn ſeiner 20c
kompoſitionen und mit dem denkbar größten Erfolg. D4
befahl ihm, vor ihm zu ſpielen (das Studium der Geige
er inzwiſchen mit äußerſter Energie betrieben); Engagene."
nach Petersburg folgten. Aber ſeine Einſiedlernatur meldeie!
Er verlangte nach Wien. Und die Sehnſucht nach ſeiner i"
ließ ihn nicht ruhen. In dieſer Zeit und im Gedanken a0
entſtand die Mazurka Brennende Liebe‟. Heimgekommen,
Jubel begrüßt, vertiefte er ſich in Wagners Partituren. 9
agt, jemand habe ihm am Abend ein Wagnerwerk überk.
und er habe noch am anderen Morgen, darüber geſeſſen. *
Wagner=Evangelium wird dem Mendelsſohn= und Schlhe.
Evangelium überbaut. Das vormärzliche Orcheſter mit ſe!e
geringen Klangmöglichkeiten erſcheint ihm von nun an zu 9..
Wien, Weltſtadt geworden, taumelt von Begierde zu Genuß.
Nerven wollen mehr als bisher, gepeitſcht ſein durch vielgeſt.
tigen Rhythmus und bisher fremde Klangmiſchungen. *
Sträuße müſſen ſich danach richten, müſſen mit der Zeit..
gehen, werden insgeſamt begeiſterte Wagnerapoſtel. Sie M
zui tun, um ein größeres Orcheſter, umfaſſendere Programile. .
ſchaffen. Mit dem Jahre 1868 beginnt die Zeit, in der Iolee.
Strauß das Vollendetſte hervorbringt. Die charakteriſtiſchen "
ner Fresken die poeſie= und ſtimmungsvollen Sphärenklant.
die Walzer Nilfluten Heiterer Mut, die Polka ſie*
werden vom Publikum mit Jubel begrüßt und klingen weit!
Wien hinaus. Sie und viele andere ſind ganz orcheſtral.
funden; die Walzerform iſt in der Ausführung ihrer Motihe .
erweitert; viel wird durch Klangfarbe charakteriſiert, ſo z. 2."
den Dorfſchwalben, wo das Eingen des Vogels durch 190
ende Flötentöne wiedergegeben iſt. Die Dynamiden‟.
denkblätter Transaktionen gemahnen an Triſtanllaſe.
Typiſch iſt, daß die Walzereinleitungen zu kleinen, wundet.
poetiſchen Symphonien und Ouvertüren werden, ſich auswäsh.
Schließlich ſind es Konzertwalzer mit aller ſouveränen Bell.
chung klanglicher und techniſcher Mittel, wie ſie ähnlich Si
ſchrieb. Kurz vor ſeinem Tode nahm Joſeph Strauß n99."
Engagement für mehrere Monate an, nach Rußland. Schwe.)
Herzens ließ ihn ſeine Frau ziehen, denn ſeltſame und ploßt.
Ohnmachtsanfälle hatten beunruhigt, in immer kürzeren P0l
wiederkehrend. Doch es war ihr noch vergönnt, ihn wien.
ſehen, ihm, noch einmal, bejubelt und gefeiert, vor die Sei
zu treten. Kurz darauf iſt er geſtorben (1870).

dei.
A=
Eh.
RL
Un De=
AN
M R.
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Küfe
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Aiden 8.

A Mnt
Von
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Aa, de
Mer Dank
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Bröße,
Bu Stadt o
mu
mm ſo
hit er
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Faufge
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fiend
iert
Michſt
1a

[ ][  ][ ]

Nummet 231

9
Rapenauf des Kreuzers,Karigruhe
Kiel, 20. Auguſt.
Zum Stapellauf des Kreuzers Karlsruhe, der das erſte
Ff iſt, das ſeit dem Kriege in Kiel vom Stapel läuft, hatte ſich
dem feſtlich geſchmückten Bauhof der Werft der Deutſchen
Licke A.=G. Kiel nicht nur die Einwohnerſchaft von Kiel und
big ebung, ſondern auch zahlreiche Gäſte aus Baden und dem
tigen Reiche eingefunden. Im ganzen werden wohl 20000
Aronen verſammelt geweſen ſein, als pünktlich um 3412 Uhr
Ehrengäſte, der badiſche Staatspräſident Dr. Trunk, der
ſichswehrminiſter Dr. Geßler, der Chef der Marineleitung,
Miral Zenker, der Oberbürgermeiſter der Patenſtadt Karls=
. Dr. Finter, und die Witwe des Kommandanten der am
ovember 1914 ruhmreich untergegangenen erſten Karls=
Frau Fregattenkapitän Köhler, die Vertreter der Reichs=
Breußiſchen Staatsregierung, Mitglieder des Reichsrats und
Reichstages, die Spitzen der Behörden, die Vertreter der
verſchaften und Vereine, der Werften und der Schiffahrt auf
du Werfthof erſchienen. Nach dem Abſchreiten der Ehrenkoni=
uie
ſowie der vor der Taufkanzel in Parade ſtehenden über=
leen
den Beſatzung der erſten Karlsruhe nahm
Oberbürgermeiſter Dr. Finter

Wort zu folgender Taufrede:
Won den Höhen unſeres Schwarzwaldes bin ich zum Strande der
geeilt, um hier an einem Weiheakt teilzunehmen, der der badi=
ſim
Landeshauptſtadt und damit dem ganzen Badenerlande zu hoher
Ee gereicht. Auf das Geheiß unſeres allverehrten Herrn Reichspräſi=
gar
ſoll das ſtolze Schifff, das nun ſeinem Element anvertraut wer=
ſoll
, den Namen Karlsruhe erhalten. Voll Wehmut, aber auch
wer Dank gedenken wir in dieſem Augenblick der beiden Kreuzer
öiter ihm dieſen Namen getragen haben. Ein Zeuge deutſcher Macht
Größe, hat der erſte Kreuzer Karlsruhe den der Vertreter un=
Stadt am 11. November 1912 taufen durfte, wenige Wochen vor
Ausbruch des Weltkrieges ſeine erſte Ausreiſe angetreten. Nur kurz,
zim ſo ruhmreicher war ſeine Lebensfahrt. Seiner Aufgabe ge=
hat
er nach Ausbruch der Feindſeligkeiten, von ſeinem Komman=
wen
, Fregattenkapitän Köhler, meiſterhaft gefüihrt, den Handelskrieg
ſemien Gewäſſern mit größtem Erfolg aufgenommen. Nicht weniger
1f. Schiffe hat er während ſeines dreimonatigen geſpenſtiſchen Wir=
aufgebracht
, 7 feindliche Kriegsſchiffe haben auf dieſen Schrecken
Meere vergeblich Jagd gemacht, bis am 4. November 1914 eine
hete Exploſion im Torpedoraum ihn zerbrach und er, ſeinen Kom=
denten
, einen Offizier und 261 Unteroffiziere und Mannſchaften mit
fürtäßend, in der Tiefe verſank. Ehre und ewiger Nachruhm dieſen
niern, die in treuer Pflichterfüllung den Heldentod fürs Vater=
erlitten
haben. Ihr Andenken ſoll uns heilig ſein!
Während des Krieges gebaut, hat der zweite Kreuzer Karlsruhe‟
hwerer, opfervoller Arbeit im Vorpoſtendienſt und in der Minen=
mitzerung
in der Nordſee und nach ruhmvoller Teilnahme an der
Enichme der baltiſchen Inſeln mit ſeiner Verſenkung durch die eigene
Mnſchaft in der Bucht von Scapa Flow die deutſche Ehre gewahrt.
R ſoll der dritte Kreuzer mit dem Namen Karlsruhe
ſeewärts
ier Vom Rhein her und von den Quellen der Donau grüßt Dich
das badiſche Volk als ein Unterpfand deutſcher Einheit. Stolz
dank zugleich erfüllt die Karlsruher Bürgerſchaft, daß der Name
Stadt durch Dich fortleben ſoll in der Deutſchen Reichsmarine.
wünſchen Dir ein glückhafteres Schickſal, als es Deinen Vorgän=
Seſchieden geweſen iſt! Werde Zeuge eines neuen Erblühens un=
geliebten
Vaterlandes zu Macht und Größe! Was aber Dein Los
ſeein wird: Im Dienſte am deutſchen Volke werde würdig Dei=
Xorfahren! Und dies ſei der Sinnſpruch, der Deine Ausfahrt be
1*
Trag ſtolz unſeren Namen durch die Meere,
Dem böſen Feind tapfer wehre.
Schitz unſer liebes Vaterland,
Mehr ſeine Ehr= am fremden Strand!
Rachdem dann Frau Fregattenkapitän Köhler den Taufakt
Namen des Reichspräſidenten vollzogen hatte, erfolgte unter
Flängen des Deutſchlandliedes der Stapellauf, der ſchnell
ſicher von ſtatten ging.
*
Nach dem Stapellauf machte Reichswehrminiſter Dr. Geßler
Reichspräſidenten v. Hindenburg telegraphiſch Mitteilung
wdem glücklichen Verlauf, während der Oberbürgermeiſter von
tsruhe, Dr. Finter, dem Reichspräſidenten als Ehrenbürger
d erStadt Karlsruhe ſeine Glückwünſche ausſprach. Nachmittags
umh ine eingehende Beſichtigung der Werft Kiel der Deutſchen
V3cke ſtatt, ſowie eine Fahrt durch das Hafengebiet bis nach
die Schleuſenanlagen am Nordoſtſeekanal.
Bei dem Frühſtück anläßlich des Stapellaufs der Karls=
vMnahm
zunächſt
Reichswehrminiſter Dr. Geßler
Bort. Er begrüßte die anweſenden Gäſte, die überlebenden
ehörigen der Beſatzung des erſten Kreuzers Karlsruhe und
Achne rühmend der kühnen Unternehmungen des erſten Kreu=
Karlsruhe‟. Der Reichswehrminiſter dankte ſodann allen,
Wieſes neue Schiff erbauten. Wenn der Herr Reichspräſident
entſchloſſen hat, ſo ſagte der Miniſter weiter, dem neuen
ſyer den Namen der badiſchen Landeshauptſtadt zu geben,
eſchah es vor allem, um die engen Beziehungen, die einſt

Amn Abſchluß des Frankfurter Sommers
der Muſik
Was bringt die letzte Woche?
D Gerüchte von einer geplanten Verlängerung der Frankfurter
mationalen Ausſtellung Muſik im Leben der Völker beſtätigen
et. Vielmehr endet die Ausſtellung unwiderruflich am Sonn=
.Den 28. Auguſt 1927. An dieſem Tage werden um 20 Uhr
Wſorten der Ausſtellung geſchloſſen, und der Betrieb im Unterhal=
Pfark endet um Mitternacht.
eh mit alſo erreicht die bedeutendſte Kulturſchau der letzten Jahr=
e
ihren Abſchluß, und auch der Sommer der Muſik kommt an
Ncnde. Eine Woche trennt uns noch vom letzten Tag. Es ſollte für
der noch nicht nach Frankfurt ſchauen und hören kam, die aller=
AGeelegenheit ſein, und nicht die ſchlechteſte.
Bus bringt die letzte Woche des Sommers der Muſik?. Am
9, 21. Auguſt, findet das letzte Konzert der Budapeſter
AIHarmoniker unter Ernſt von Dohnanyß ſtan. Zwei
wäter, am 23., enden die ſenſationellen Vorführungen des ruſſi=
W Profeſſeros Dipl.=Ing. Leo Theremin (elektriſche Muſik). Ab
lwuſt bis zum letzten Tag der Ausſtellung gaſtiert die berühmte
Ahad a munieipal de Barcelona im Unterhaltungspark; ſie
um Montag, 21. Auguſt, ein Sonderkonzert im Bachſaal. Gerade
9Rex tere Großorcheſter kann man wohl ſagen bildet das Finale
Muſikſommers. Der Bürgermeiſter von Barcelona geleitet die
V er perſönlich nach Frankfurt a. M., um mit ihnen die Ausſtellung
ſUhtigen. Außerdem bringen die Spanier eigene alt=nationale In=
ſy
Rrte mit, um ſie dem breiten Publikum vorzuführen.
In der letzten Woche werden auch noch fünf große Orgelkonzerte ab=
cſir
, und zwar ſpielen: am Sonn’ag 21.) Prof. Fritz Heitmann
O, am Dienstag (23.) Großmünſter=Organiſt Schlatter aus
Mittwoch (24.) Franz Baum (Frankfurt), am Donnerstag
a
athäi aus Winterthur, am Freitag (26.) Tho=
Setscteridhrinlter Nam in Geinaicl ant der Kamnerſäangerin
wmenganiſt. Gur
7½ MNina Ebel=Wilde).
in Chören hören wir noch außer dem Neebſchen Männerchor
9Elähriſchen Lehrer (23.), bekannt als beſter Chor der Welt
ſtipt; ferner vom 26. bis 28. die Wiener Sängerknaben.
9
2beranſtaltet der bekannte Cronberger Organiſt Sauer, ein
derfeſt mit Taunuschören Prof. Doegen führt am 22.
aarutbilderarchiv im Haydn=Saal vor. Am 24. ſingt der Darm=
r
Kammerſänger Jörn Lieder verſchiedener Nationen mit den
thenden fremdſprachigen Texten. Am 24. iſt das letzte große
aharmonika=Konzert Frankfurter Schüler.
ad ſchließlich gehört auch zur letzten Woche der Zyklus der
9Yrd Strauß=Feſtſpiele. Während Dr. Nichard Specht
M am 24. über Richard Strauß und ſein Werk ſprechen wird,

Sonntag, den 21. Auguſt 1927
unſere große Flotte mit den Ländern und Städten des ſchönen
Südens unſeres Vaterlandes durch die vielen Patenſchiffe ver=
banden
, zu erneuern.
Der badiſche Staatspräſident, Dr. Trunk,
gab in ſeiner Erwiderung dem Dank an die Reichsregierung und
Reichsmarine wie auch an den Reichswehrminiſter für die herz=
lichen
Worte, die er den guten Beziehungen zwiſchen der Marine,
dem Badener Lande und der Stadt Karlsruhe gewidmet habe,
Ausdruck. Dr. Trunk ſprach den Wunſch aus, daß der Geiſt der
alten Karlsruhe auch auf das neue Schiff übergehen und damit
eine neue Brücke vom Süden zum Norden ſchlagen werde im In=
tereſſe
des gemeinſamen Deutſchlands und der Erſtarkung des
Reichsgedankens. Der Vorſitzende des Vorſtandes der Deutſchen
Werke,
Direktor Hanſen,
betonte, daß dieſes Schiff gleichzeitig für den Kriegsſchiffneubau
der Werft ein Jubiläum bedeute, da es nach ſeiner Fertigſtellung
das 25. Kriegsſchiff ſein werde, welches auf einer Helling der
Werft Kiel erbaut ſei.
Die Tagung des Reichsverbandes der Rheinländer.
Magdeburg, 20. Auguſt.
Heute vormittag kam in Magdeburg der Reichsverband der
Rheinländer zu ſeiner diesjährigen Jahrestagung zuſammen.
In ſeiner Begrüßungsanſprache wies der Verbandsvorſitzende,
Präſident Dr. Kaufmann, darauf hin, daß die von allen amt=
lichen
Stellen gewürdigte Arbeit des Reichsverbandes gerade
im Hinblick auf die derzeitige politiſche Lage eher verſtärkt als ab=
gebaut
werden müßte. Darauf ſprachen für den Magdeburger
Rheinländerverein Oberbaurat Jüsgen und für den aus dem
Amt geſchiedenen Oberpräſidenten Hörſing wie für das Oberpräſi=
dium
ſelbſt, Regierungsrat von Rintelen. Unter den eingegange=
nen
Glüchwunſchtelegrammen befand ſich auch ein längeres Tele
gramm des preußiſchen Innenminiſters. In dieſem bringt
Staatsſekretär Abegg zum Ausdruck, daß die Hoffnungen der
vorjährigen Reichsverbandstagung in Köln auf eine Räumung
der Rheinlande leider noch nicht erfüllt worden ſeien. So unver=
ſtändlich
dies gegenüber der fortſchreitenden Wiederkehr friedlicher
Beziehungen zwiſchen den Staaten ſei, ſo dürfte der Reichsver=
band
der Rheinländer doch nicht müde werden, der Welt, wie
dem deutſchen Volke, von der ſeeliſchen Not, wie den wirtſchaft=
lichen
Bedrängniſſen der von fremden Truppen beſetzten Heimat
zu berichten. Nach geſchäftlichen Beratungen hielt Dr. Hermann=
Berlin einen Vortrag über die politiſche Lage und die Räumungs=
frage
. Der Redner betonte, daß von einer Souveränität des
Deutſchen Reiches ſolange nicht geſprochen werden könne, bis die
Rheinlande von 80 000 Soldaten der ehemaligen Feindſtaaten be=
freit
ſeien. Da die Ausſichten für volle Reviſion des Verſailler
Vertrages heute noch ſehr ſchlecht ſeien, müſſe allein der Weg der
Erfüllung der Vertragsverpflichtungen die Rheinlande zur Frei=
heit
bringen. Deutſchland erfülle und ſo müſſe den gegneriſchen
Vertragsſtaaten der Vertragsbruch vorgeworfen werden. Die
Rheinlandräumung zu fordern, ſei heute Deutſchlands Recht.
Eine Entſchließung, in der der Reichsverband der Rheinländer
die Fortſetzung ſeiner Arbeit im alten Geiſte der bedorhten Hei=
mat
verſpricht, wurde einſtimmig angenommen. Zum Schluß
der Vormittagsſitzung wurde
ein Telegramm des Reichsaußenminiſters
zur Verleſung gebracht, in der Dr. Streſemann ſchreibt:
Den in Magdeburg zur Jahresverſammlung vereinigten
Mitgliedern des Reichsverbandes der Rheinländer ſende ich die
herzlichſten Grüße. Ich wünſche der Tagung aufrichtig gutes
Gelingen und bedauere es ſehr, meine Wünſche nicht ſelbſt an
Ort und Stelle ausſprechen zu können. Der Reichsverband der
Rheinländer darf verſichert ſein, daß unter den vielen Aufgaben,
um deren Löſung die deutſche Außenpolitik ſich bemüht, es ge=
rade
die mit dem Rheinland in Zuſammenhang ſtehenden Fragen
ſind, die uns vor allen anderen am Herzen liegen. Der deutſche
Außenminiſter vergißt das deutſche Rheinland keinen Augenblick.
Deutſche Vorſiellungen in Kowno.
Berlin, 20. Auguſt.
Wie die Telegraphen=Union erfährt, iſt der deutſche Geſandte
in Kowno nach informatoriſchen Beſprechungen in Berlin nun=
mehr
bei der litauiſchen Regierung vorſtellig geworden. Es han=
delt
ſich um den Geſamtkomplex der Verſtöße, die ſich die drei im
Memelland regierenden Inſtanzen, der Gouverneur, der Kriegs=
kommanant
und das ohne das Vertrauen eines Landtages regie=
rende
Landesdirektorium gegen das Memelſtatut, ſowie gegen die
Genfer Verſprechungen des Miniſterpräſidenten Woldemaras
haben zuſchulden kommen laſſen. In diplomatiſchen Kreiſen Ber=
lins
iſt man der Anſicht, daß nunmehr die litauiſche Regierung
das Wort hat, um auf die genannten Inſtanzen im Sinne der
Einhaltung ihrer Memeler Verſprechungen hinzuwirken. Bis
ein Ergebnis dieſer Aktion vorliegt, wird ſich die Reichsregierung
eventuell weitere Schritte vorbehalten.

Profeſſor Saſcha Schneider *
Ein Maler der Monumentalbilder.

Profeſſor Saſcha Schneider,
r bekannte Maler, iſt 57jährig in Swinemünde geſtorben. Er
ar Profeſſor der Kunſtſchule in Weimar, nachher in Dresden,
id hat mit ſeinen Wandgemälden die Johanniskirche in Meißen,
3 Buchgewerbe=Muſeum in Leipzig, das Stadttheater in Köln,
s Hoftheater in Weimar und die Univerſität Jena geſchmückt.

igiert der Meiſter ſelbſt im Opernhaus am 20. die Salome, am
den Roſenkavalier, am B. die Elektra am 25. das
untermezzo, am 27. die Ariadne und am Sonntag, 23.
Frau ohne Schatten.
So erreiht der Sommer der Muſik Frankfurts mit ſeinem Schluß=
möchte man ſagen das hohe C. Es foll über die ganze Erde
und nicht nur in ihrer Muſik
llen und bei allen Völkern der Erde
ein nachhaltiges Echo erwecken!

Seite 3

Flaggenſtreit ohne Ende.
Der Flaggenſtreit, der ſich bisher nur auf die politiſche Preſſe
erſtreckte, hat jetzt eine nicht unintereſſante Ausdehnung erfahren:
der innere Vorſtand der Deutſchkonſervativen Partei hat eine
Entſchließung gefaßt, in der er ſich nicht nur gegen die Flaggen=
notverordnung
Preußens, ſondern auch den Erlaß des Reichs=
wehrminiſters
Dr. Geßler wendet, der dem Wunſche der Feinde
einer überparteilichen Reichstwehr entgegenkommend, den
Flaggenſtreit in die Armee hineinträgt und die in Weimar ge=
wechſelten
Farben nicht nur den Leugnern ſoldatiſcher Tradition
aufzwingen will, ſondern auch deren Familien und ſelbſt den
toten Helden, die ohne die Flagge niederzuholen, gefallen ſind.
Dieſe und andere Vorgänge zeigen, daß man den Flaggenwechſel
mit dem Geſinnungswechſel überall und mit allen Mitteln durch=
zuſetzen
ſucht. Wir Konſervativen haben unſere Flagse nicht ge=
wechſelt
, und auch leine Göſch in unſere Ueberzeugung aufgenom=
men
. Wir rufen alle, die ihre heimatlichen Landesfarben und
der einigenden Flagge des Bismarckreiches die Treue halten wol=
len
auf, im Abwehrkampf gegen jeden Zwang des heutigen Sy=
ſtems
zuſammenzuſtehen.
Der Aufruf wird ſicherlich in der deutſchen politiſchen Preſſe
nicht ohne Widerhall bleiben, da der Deutſchkonſervariven Partei
auch Graf Weſtarp, der Vorſitzende der Deutſchnationalen Volks=
partei
und der Vorſitzende der Deutſchnationalen Reichstagsfrak=
tion
, alſo einer Partei, die ſich in der Regierungskoalition be=
findet
, angehört. In dieſem Zuſammenhang ſei auch ein Artikel
der Deutſchen Allgemeinen Zeitung hervorgehoben, der ſich
durch außerordentlich ſachliche und ſympathiſche Behandlung des
Geßlerſchen Flaggenerlaſſes ausgezeichnet hat. Er geht davon
aus, daß es notwendig geweſen ſei, den Soldaten das Wahlrecht
zu nehmen und jede Verbindung mit parteipolitiſchen Organiſa=
tionen
zu verbieten. Geßler ſei auf dieſem Wege folgerichtig
weitergeſchritten, als er den Flaggenerlaß für die Reichswehr
heransbrachte. Die Rechte und die Linke hätten aber bei ihrer
Beurteilung das Wichtigſte, nämlich die Sonderſtellung der
Reichswehr außer acht gelaſſen und lediglich gefragt, ob dieſe
Verordnung ein Erfolg für Schwarz=Rot=Gold war, oder eine Be=
einträchtigung
von Sch‟..Zeiß=Rot darſtelle. Wenn wir die
Eründe des Reichswehrminiſters richtig verſtehen, ſagt das
Blatt, hat er keineswegs die Abſicht gehabt, für oder gegen eine
der beiden Flaggen zu demonſtrieren, ſondern lediglich die
Reichswehr dem höchſt unerfreulichen Flaggenſtreit entrücken wol=
len
. Den Farbenzwiſt ſelbſt kann er nicht aus der Welt ſchaffen,
ſolange die Dinge ſo liegen, wie ſie heute leider liegen, das kann
nur der Reichstag, und zwar mit Zweidrittelmehrheit oder eine
Volksabſtimmung. Für beides fehlen jetzt die zahlenmäßigen
und politiſchen Vorausſetzungen. Das Blatt erinnert daran,
daß es gerade Geßler geweſen ſei, der mit Unterſtützung des
damaligen Reichspräſidenten Ebert der Reichswehr im Jahre
1921 die jetzige Reichskriegsflagge Schwarz=Weiß=Rot mit der
Göſch und dem Eiſernen Kreuz gerettet habe. Es ſei im
übrigen müßig, darüber zu debattieren, ob dieſe Verordnung im
Einverſtändnis mit dem Reichspräſidenten erlaſſen worden ſei,
gewiß ſei, daß ſie in ſeinem Sinne liege, da ihm der Flaggenſtreit
wie jede Uneinigkeit im deutſchen Volk als ein großes Uebel
erſcheine.
Maroklo und der deutſch=franzöſiſche Handelsvertrag.
* Paris, 20. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Petit Pariſien läßt ſich aus Rabat melden, daß die Nach=
richt
über den neuen deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrag in
Marokko lebhaft kommentiert werde. Man betont, daß die Vor=
behalte
der franzöſiſchen Unterhändler gegenüber einer Rück=
kehr
Deutſcher nach Marokko nicht nur vom kommerziellen Stand=
punkt
aus, ſondern auch deswegen gerechtfertigt ſeien, weil die
Liquidation der deutſchen Güter, Rechte und Intereſſen noch
nicht beendet ſeien. Da das letzte deutſch=franzöſiſche Handelsab=
kommen
vorgeſehen habe, daß die noch nicht liquidierten Güter
deutſcher Staatsangehöriger mit Ausnahme in Marokko an ihre
früheren Eigentümer zurückfallen ſollen, nimmt die marokkaniſche
Verwaltung die Beſtandaufnahmen der deutſchen Immobilien
vor. Die Anweſenheit deutſcher Staatsangehöriger würde dieſen
Arbeiten größere Hinderniſſe in den Weg legen. Die Regierung
ſcheint dieſe Arbeiten raſch beenden zu wollen. Der heute nach=
mittag
erfolgte Beſuch des Generalreſidenten von Marokko beim
Miniſterpräſidenten Poincaré dürfte wohl ebenfalls der Be=
ſprechung
dieſer Frage gegolten haben.
* Neues über den Fürſten Alexander von Bulgarien. In den
jetzt veröffentlichten Denkwürdigkeiten des Botſchafters in Peters=
burg
von Schweinitz (geſt. 1901) iſt vielfach die Rede von dem
Fürſten Alexander von Bulgarien. Es iſt daraus zu erſehen, wie
Bismarck den Plänen des Battenbergers, der aus ſeiner heſſi=
ſchen
Heimat auf den bulgariſchen Thron berufen worden war
und nun durch eine Heirat mit der Prinzeſſin Viktoria von
Preußen ſeine Stellung ſichern wollte, mit aller Entſchiedenheit
entgegentrat. Bekannt iſt, daß ſich Bismarck dadurch die Feind=
ſchaft
von deren Mutter, der Kaiſerin Friedrich, zuzog. Bot=
ſchafter
von Schweinitz weiſt in einer Charakteriſtik des Fürſten
von Bulgarien neben ſeinen Vorzügen auch auf ſeinen Mangel
an ſtaatsmänniſcher Begabung hin. Er ſchreibt nach einer poli=
tiſchen
Unterredung mit ihm: Der Fürſt hat viele ſchöne und
gute Eigenſchaften, eine angenehme und imponierende Perſön=
lichkeit
, Mut und Jugendfriſche, aber die ſtaatsmänniſche Be=
gabung
fehlt ihm; er hat den Fehler begangen, ſich ſchlecht mit
Herrn von Giers (dem ruſſiſchen Miniſter des Aeußeren) zu
ſtellen und deſſen weiſe Ratſchläge nicht zu befolgen; und gerade
jetzt vermehrt er die Schwierigkeiten, welche ihn umringen, durch
die kleinliche Manie, ſeinen Orden an Regenten und Miniſter
zu geben, wogegen die Türkei proteſtiert. Fürſt Bismarck trug
mir auf, ihm anzudeuten, daß es gut ſein würde, wenn er
unſerem Kaiſer ſeinen Orden nicht gäbe. An einer anderen
Stelle ſpricht er im Sinne Bismarcks von einer politiſchen Ver=
wirrung
, die durch die Battenberger Verlobungsgeſchichte erzeugt
worden iſt. Die Wille Bismarcks dies entnimmt der Bot=
ſchafter
einem Briefe des Reichskanzlers an ſeinen Sohn Her=
bert
, den ihm dieſer vorlas , dem Fürſten von Bulgarien ent=
weder
die Braut oder das Fürſtentum oder auch beides zu
nehmen, ſei unerſchütterlich. Schweinitz berichtet u. a. auch von
einer bedeutſamen Unterredung, die er mit dem rufſiſchen Miniſter
von Giers hatte, in der über die Eventualität der Entfernung
des Fürſten Alexander von ſeinem bulgariſchen Thron verhan=
delt
wurde; beide hätten ſie in ihrer Auffaſſung übereingeſtimmt,
und der ruſſiſche Miniſter erklärte beim Abſchied: Die Welt
weiß nicht, was für große Dinge wir ſchon zuſammen abgemacht
haben. Es geht daraus hervor, daß nicht allein Rußland, ſon=
dern
auch die deutſche Politik Bismardks alles daran ſetzte, um
den Fürſten Alexander zu ſtürzen, um ſo einen Konflikt auf dem
Valkan zu vermeiden, wie er ſpäter die äußere Urſache des Welt=
rieges
geworden iſt.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Sonntag, den 21. Auguſk 1927

Nummer 231

Die Lage in Rumänien.
Von unſerem D=Korreſpondenten.
Bukareſt, 19. Auguſt.
Nach dem Tode des Königs Ferdinand, hörte man einige
Tage aus Rumänien nichts als Nachrichten über Unruhen. Die
Nachwirkungen der Wahlen äußerten ſich ſtürmiſch und die Pro=
bleme
der Thronfolge ſchienen akut zu ſein. Inzwiſchen iſt es
dem rumäniſchen Miniſterpräſidenten Bratianu gelungen, wenn
auch nicht die großen Probleme des Landes zu löſen davon iſt
er heute weiter entfernt denn je , ſo doch die gefährlichſten
Demonſtrationen zu unterdrücken und den Nachrichtendienſt nach
dem Ausland hinreichend zu droſſeln. Es ſcheint alles wieder
ſtill in Rumänien zu ſein, aber das iſt eben nur ein Schein. In
Wirklichkeit befand ſich Bratianu ſeit dem Friedensſchluß noch
niemals in einer ſo ſchweren Lage wie heute. Das heutige Rumä=
nien
ſtellt einen politiſchen Vulkan dar, welcher jeden Augenblick
ausbrechen kann.
Die Frage der Thronfolge iſt noch keineswegs zum Stillſtand
gekommen. Wohl iſt der Sohn des Exkronprinzen Carol zum
König gekrönt worden und auch die weitere Thronfolge geregelt,
aber Carol hat auf den Thron nicht verzichtet. Er erklärte, daß
er dem rumäniſchen Volke ſtets zur Verfügung ſtehen und auf
den erſten Ruf heimkehren werde. Er entwickelt jetzt eine ziemlich
lebhafte Preſſetätigkeit und verfucht zu beweiſen, daß er von
ſeinem Vater nur künſtlich entfremdet und ferngehalten wurde
durch Perſonen und Mittel, die er aus gewiſſen Gründen nicht
erwähnen will.
Was aber noch weit ſchlimmer iſt, Carol bekennt ſich offen
zu den demokratiſchen und fortſchrittlichen Prinzipien, die ja be=

kanntlich in Rumänien nicht angewandt werden. Die linksſtehen=
den
Parteien, am meiſten die Tſaraniſten, bekunden deshalb auch
eine mehr oder weniger verborgene Sympathie für ihn. Die
rumäniſchen Tſaraniſten ſie haben trotz allen Wahlterrors
Bratianus etwa 60 Sitze im Parlament erhalten ſtellen eine
ſehr heterogene Linkspartei dar. Vom nationalgeſinnten Demo=
kraten
bis zum offenen Kommuniften ſind alle möglichen Ele=
mente
in ihren Reihen vertreten. Alle ſtehen aber und das iſt
die Hauptſache Bratianu und dem ganzen bisherigen Regime
ſeindlich gegenüber. Sie haben ſich in der letzten Zeit wegen
des Terrors Bratianus zu einer politiſchen Paſſivität entſchloſ=
ſen
, aber das verſchafft der Regierung höchſtens eine kurze Er=
leichterung
. Auch bei der äußerſten Rechten, bei den Orthodoxen,
beſitzt Carol manchen Anhänger. Seine Ausſichten auf den rumä=
niſchen
Thron mögen für den Augenblick zwar äußerſt gering
ſein, aber jede Partei, welche einen Umſturz anſtrebt, wird ſich
um ihn ſcharen. Und da Carol eine leicht beeinflußbare und im=
pulſive
Perſönlichkeit iſt, kann man ſich von dieſer Seite noch auf
manche Uebeiraſchungen vorbereiten.
Außer dem Thronprätendenten Carol und der rumäniſchen
Oppoſition iſt das jetzige Regime auch noch von anderen Seiten
bedroht. Da ſind die nationalen Minderheiten, deren verzwei=
felte
Klagen endlich vor der europäiſchen, in erſter Linie vor der
engliſchen Oeffentlichkeit Gehör zu finden ſcheinen. Sie fangen
an, Bratianu das Leben ſchwer zu machen. Und endlich ſcheint
auch das Verhältnis Bratianus zu dem Regentſchaftsrat unge=
klärt
. Der Regentſchaftsvat iſt zwar aus ziemlich unpolitiſchen
Perſönlichkeiten zuſammengeſetzt das Haupt der rumäniſchen
Kirche, der Präſident des oberſten Gerichtshofes und Prinz Nico=
las
gehören ihm an , aber er iſt trotzdem weder in ſich einig
noch will er Bratianu gehorchen. Eingeweihte führen dies auf
den Einfluß der Königin Maria zurück, die in der letzten Zeit
einen verzweifelten Kampf mit Bratianu um ihre Macht führen
ſoll. Ihr Einfluß ſoll im Abnehmen begriffen ſein.

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Endlich iſt auch noch die kommuniſtiſche Gefahr vorhanden.
die jeden Tag größer wird. In Beſſarabien ſoll zwar die Lage
etwas günſtiger für die Rumänen geworden ſein, die ruſſiſchen
Einflüſſe machen ſich dort jetzt weniger fühlbar, aber die wirt=
ſchaftliche
Lage des Landes iſt ſo ſchlecht und die Teuerung
elbſt für die Lebensmittel, obzwar Rumänien Agrarland iſt
ſo groß, daß die kommuniſtiſche Agitation überall einen frucht=
baren
Boden findet. Die Geldverhältniſſe ſind verzweifelt ſchlecht,
die Privatwirtſchaft muß, beſonders in der Provinz, ganz un=
mögliche
Zinsſätze zahlen, und deshalb iſt überall eine Stockung
zu fühlen. Infolge der Fehler, der ſtaatlichen Adminiſtration
ſtößt das ausländiſche Kapital überall auf große Schwierigkeiten.
Die Schmiergelder ſpielen noch immer bei jedem Geſchäft eine
allzugroße Rolle. Bratianu ſucht ausländiſche Anleihen, von
denen man auch in der Privatwirtſchaft eine gewiſſe Erleichte=
rung
erwartet, die Bedingungen aber, die man ihm in Paris und
in New York ſtellt, ſollen nicht beſonders günſtig ſein. Es ſpielt
da auch die ſkeptiſche Beurteilung der politiſchen Verhältniſſe in
Rumänien durch das Ausland mit.
Um unter ſolchen Umſtänden irgendwo eine Stütze zu fin=
den
, hat ſich Bratianu mit Avereseu verſöhnt. Dieſe Verſöhnung
geſchah unter beſonders theatraliſchen Umſtänden, und ſie war
unzweifelhaft ein geſchickter Schachzug Bratianus. Man behaup=
tet
übrigens, daß er manchen der Pläne Avereseus übernehmen
will, ſoweit ſie die Außen= und Wirtſchaftspolitik betreffen,
Averescu, der noch immer ein ernſt zu nehmender Faktor der
rumäniſchen Politik bleibt, ſoll viele ſeiner Anhänger wegen ſei=
ner
Verſöhnung mit Bratianu verloren haben. Andere behaup=
ten
wieder, daß er trotz der Verſöhnung mit Bratianu ſich mit
der Abſicht trägt, eines ſchönen Tages die Macht gewaltſam an
ſich zu reißen. Bratianu zeigt aber vorläufig wenig Neigung
dazu, zurückzutreten, er entwickelt ſich vielmehr immer mehr zu
einem Deſpoten. Seine Methoden ſind nunmehr auch für rumä=
niſche
Begriffe veraltet und eines Tages werden ſich ſeine Fehler
bitter rächen.
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[ ][  ][ ]

SAus der Landeshauptſiadt.

Darmſtadt, 21. Auguſt.
Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen ebangeliſchen Lehrer an
Volksſchule in Atzenhain, Kreis Alsfeld; Dienſtwohnung iſt
bhrnden.
Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters.
Prig: Direktor Adalbert Steffter. Heute Sonntag finden zwei Vor=
ſungen
ſtatt. Nachmittags 3½ Uhr gelangt als Familien= und Frem=
ſoyrſtellung
die Operette Der fidele Bauer zur Aufführung; den
ſachäus ſpielt Hans Ney, den Vineenz Heinz Schien und den
ſeenn Erich Marx; abends 8 Uhr iſt die letzte Wiederholung der Ope=
us
Paganini mit Kammerſänger Karl Jörn als Gaſt in der Titel=
Die Spielzeit konnte noch um 8 Tage verlängert werden und
ſtest ſomit erſt am kommenden Sonntag, den B. Auguſt. Sämtliche
Biellungen im Laufe der kommenden Woche finden zu volkstümlichen
bien von 13 Mark ſtatt. Montag, den 22. Auguſt, iſt die letzte
führung der Operette. Der fidele Bauer, während Dienstag, den
HAniguſt, zum letzten Male Schwarzwaldmädel zur Wiederholung
nt. Mittwoch geht neu einſtudiert die Operette Gräfin Mariza‟
Emmerich Kalman in Szene, die ja vor drei Jahren hier mit außer=
murlich
großem Erfolg aufgeführt wurde.
Bühnenvolksbund. Wir ſchließen in den nächſten Tagen unſere
ſt für die Anmeldungen zu unſerer Theatergemeinde und bitten des=
, die Anmeldungen ſofort in unſerer Geſchäftsſtelle zu vollziehen.
Ehe Anzeige.)
Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
Donnerstag abend hatte die Alt=Darmſtadt=Vereinigung ihre 214.
Bemr ſtaltung. In der Begrüßung gedachte der 1. Vorſitzende, Herr
App Weber, des Tages und der Helden von Grapelotte und ging
m über zu ſeinem Vortrag über Wüſtungen, verſchwun=
hal
und vergeſſene Orte in der Umgebung von
drmſtadt‟. Der Redner gab zunächſt eine Schilderung von Dorf
Mppach und teilte mit, daß der Ort aktenmäßig ſchon 1989 vor=
hm
= und zuletzt 1502 genannt wird und zu den Orten gehört, die im
Wrigen Kriege verſchwunden ſind. Dann ſchilderte der Redner das
Fagdſchloß Dianaburg, erbaut 1765, gab ein eingehendes
ſ Son deſſen Werden und Vergehn, der Verſteigerung und den Ab=
im
Jahre 1806. Als weitere Orte wurden genannt das
ſiſ chenhaus ein Forſthaus nächſt der Vernhardsackerſchneiſe,
bbrochen 1771; das Schefttum, ein Falltorhaus im Oberwald,
hiA ohnung eines Parkknechtes, die 1840 abgebrochen wurde und heute
furch die Scheftheimer=Giche gekennzeichnet iſt; die Favoriten=
ein
Saufanghäuschen in der Nähe der Bornſcheiſe, 1795 auf
iriech verkauft; die Lauerburg in der Nähe des Hartigdent=
ein
kleiner, ſechseckiger Bau, abgebrochen 1798; die Dieters=
e
, am Kirchenweg gelegen. Ein gleichfalls verſchwundenes Ge=
bes
Meiers Haus, zwiſchen Einſiedel und Schefttum ge=
wurde
1785 abgebrochen. Die Fortungburg in der Nähe
8afſins an der Breiten Allee gelegen, erbaut im 17. Jahrhundert,
uf Abbruch verſteigert. Das altbekannte Griesheimer
Bu=
erbaut
17161717, im Jahre 1736 erlebte es einen Einſturz
1770 wurde as abgebrochen. Dann gab der Redner ein Bild von
hedenen Kapellen, die Kapelle auf dem Heiligenkreuz=
die
St. Martinskavelle auf dem Herrgottsberg, die
Wendelskapelle bei Ober=Ramſtadt. Als weitere Punkte,
ſtorſchwunden ſind, bezeichnete der Nedner Heinheim in der
iskung Darmſtadt an der alten Arheilger Chauſſee gelegen, joden=
ruch
im 30jährigen Kriege verſchwunden. Ferner in der Nähe von
e=Berbach gelegen der Ort Dunkelbach, beim Dippelshof
Wete Ober=Traiſa und Mittel=Traiſa; dieſe Orte
wer noch 1551 genannt, ebenſo Stätterſtadt, das in den Ur=
der
1318 erwähnt wird, ferner der alte Ausflugsort der Darmſtädter,
Dippelshof die ehemalige Emelinenhütte, das ehe=
Jagdſchloß Jägersburg. Zum Schluß gab der Redner
ſin Bild von den alten Bergſchlöſſern Frankenſtein, ſchon
erwähnt dem ehemaligen Schloß Tannenberg, deſſen An=
bis
1261 zurückreichen Schloß Joſſa aus 1377, das Als=
ſher
Schloß, das bereits in den Urkunden 765 erwähnt wird,
as Auerbacher Schloß, deſſen Anfänge bis 1257 zurück=
mr
. Zum Schluß ſtreifte der Redner noch einige ſagenhafte Stätten
amrmſtädter Wald und gab eine Erläuterung von folgenden Punk=
Bom alten Hans, einem gefällten Baum am Weg hinterm
Rauttsberg, der dieſe Bezeichnung trug; Paul Trinkglas,
Buche, die in der Nähe der Eiſenbahnbuüicke im Traiſaer. Weg
ſowie dem an dem Ludwigsweg gelegenen Diebsbrunnen
ſtedner ein und gab ein geſchichtlick
alle dieſe Stätten ging der
I
Vilhelm Kaminſty, dankte dem Redner
der 2. Vorſitzende, Her
bm Vortrag, der mit viel Beifall aufgenommen wurde. In der
anſchließenden Ausſprache brachten noch Beiträge die Herren
Afgſiery L. Geiſt und Robert Schneider. Nächſter Vortrag am
etkember von Herrn Hugo Stieſy ſen, über: Geſchichte und Bau
Kleen Darmſtädter Schloſſes.
Freigabe von D=Zügen für Sonntagskarten. Die Reichsbahndirek=
41 ärankfurt a. M. hat die D=Züge Nr. 87 und 88 zwiſchen Hersfeld
wſih=wünden zur Benutzung mit Sonntagskarten (Schnellzugszuſchlag)
geben.
SDampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen. 1. Nach
0 Mork: Ab Bremen-Bremerhaven: D. Bremen am 21. 8., D.
thſie (USL.) am 22. 8., D. Preſident Harding (USL.) am 2. 8.
Korck am 25. 8., D. Stuttgart am R. 8., D. Berlin am 31. 8. 2. Nach
York: Ab Southampton: D. Republic (USL.) am 2. 8., D.
2ſidmt Harding (USL.) am B. 8., D. Stuttgart am B. 8., D. Le=
Nar (uSL.) am 30, 8., D. Berlin am 1. 9. 3. Nach Canada
R1 fax): D. Seydlitz ab BremenBremerhaven am 7. 9. 4. Nach
Aladelphig-BaltimoreNorfolk: D. Hannover ab
barg am 23. 8. ab Bremen am V. 8. 5. Nach Nordamerika=
Ml üſte: D. Witell ab Hamburg am . 8., ab Bremen am 30. 8.,
lthzwaben ab Hamburg am 17. 9. ab Bremen am 2. 9. D. Weſt=
Meb Hamburg am 8. 10., ab Bremen am 11. 10. 6. Nachdem La
Ern a. ab BremenBremerhaven (Paſſagiereinſchiffung): D. Madrid
A. 8, D. Turpin ab Bremen am N. 8., D. Sierra Cordoba am 3. 9.,
aBrrra am 17. 9. 7. Nach Nordbraſilien: D. Attika ab Bre=
Dmr B. 8. ab Hamburg am R. 8. 8. Nach Mittelbraſilien:
ta ab Bremen am 2. 8, ab Hamburg am 31. 8. 9. Nach Cuba.
Orleans: D. Ulm ab Hamburg am 31. 8., ab Bremen am
1. Nach Oſtaſien: D. Gerwin ab Bremen am 20. 8., ab Ham=
am
24. 8. D. Aachen ab Bremen am 27. 8., ab Hamburg am
SM. S. Fulda ab Bremen am 3. 9., ab Hamburg am 7. 9. D. Be=
Araab Bremen am 10. 9., ab Hamburg am 14. 9. 11. Nach Auſtra=
: D. Köln ab Hamburg am 20. 8., ab Bremen am B. 8., D. Hai=
Bol. Hamburg am 21. 9., ab Bremen am 24. 9., D. Franken ab Ham=
a
22. 10., ab Bremen am 25. 10. 12. Nach Südamerika
9l üſte a) durch den Panamakanal: D. Targis ab Hamburg am
ſamburg am 31. 8., ab
, ab Bremen am 23. 8. D. Heluan ab. Ha
D. Wasgenwald ab
Heis am 3. 9., b) durch die Magellan=Straß
rab Hamburg am 10. 9. 13. Nach Weſtkäſte, Zentral=
Alte ika und Mexiko: 2. Alda ab Bremen am 17. 8., ab
9wurg am 2. 8. 14. Fruchtfahrt Canariſche Infeln
RMBremenHamburg: 14tägige Abfahrten. 15. Nach der
Aſtari te ab Bremen: Abfahrten alle 310 Tage, 16. Nach Finn=
d
:. ab Bremen: 14tägiger Dienſt nach allen Haupthäfen. 17. Nach
RMall ab Bremen: Abfahrten alle 10 Tage, 18. Nach Lenin=
*0 nab Bremen: Abfahrten alle 8 bis 14 Tage. 19. Nach Eng=
9 gab Bremen: 2 bzw. 4 Abfahrten in der Woche. 20. Nach
Alſil a ab Hamburg: a) Weſtafrika: D. Wakama am 20. 8.: D. Irm=
AKam P. 8.; D. Wadai am 3. 9.; b) Süd= und Oſtafrika: D. Uſam=
b
ſtan V. 8.; D. Tanganika am 3. 8.

Sonntag, den 21. Auguſt 1927
Legende Hindenburg.
Ein wirkliches Erlebnis.
Von Jofef Friebrich Perkonig.
Vor mehreren Jahren flüchtete ich nach einem lauten Sommer in
das Gebirge unſerer Steiermark, aber ich gab mich nicht mit den nächſten
leicht erreichbaren Landſchaften zufrieden, in denen man noch immer
ſo vielen Weltkindern begegnet, ſondern ich ſcheute nicht Wege und
Mühe, irgendwohin in die verborgenſten Täler zu gelangen.
Nach einigen Tagen andauernder Wanderung durfte ich mich glücklich
heißen, bei Menſchen zu ſein, die völlig einſam nur ihrem bäuerlichen
Tagewerke lebten. Dort begann ich manchmal die Behauptung zu be=
greifen
, daß es Orte gäbe, an denen die Zeit ſtille ſtünde.
An einem Sonntagnachmittag traf ich, ſonnige Berghänge durch=
kreuzend
, vor einem der kleinen ſauberen Bauernhäuſern zwei alte
Leute auf der Bank neben der Haustüre, und ich ließ mich nach dem
üblichen Gruße in ein Geſpräch mit ihnen ein. Sie klagten nicht über
die ſchwere Arbeit, deren Spuren in ihre Geſichter eingezeichnet waren,
wohl aber über die böſe Zeit, von der ſie an der ſtillen entlegenen
Lehne kaum berührt ſein mochten. Aber der Hindenburg würde das
ſchon wieder ändern. Er ſei wahrſcheinlich ein alter deutſcher Kaiſer
und endlich aus dem Berge auferſtanden, und nun werde eine neue
beſſere Zeit anbrechen. ...
Ueberraſcht, in einfachen Bauersleuten des öſterreichiſchen Gebirges
die große deutſche Geſtalt als eine halbe Legende zu finden, forſchte ich
behutſam weiter nach den Gründen dieſes faſt religiöſen Vertrauens,
denn ich wollte den rührenden Glauben nicht mit robuſten Fragen zer=
ſtören
. Und da erfuhr ich denn auf Umwegen, daß ſich die Botſchaften
zu Zeiten des Krieges auf der unendlich weiten Wanderſchaft in dieſe
Abſeitigkeit ſonderbar gefärbt haben mußten, und daß es jetzt beinahe
den Anſchein hatte, als winde in den Berghäuschen der Name Hinden=
burgs
in einem Atem mit jenem des Waſſermanns, der ſaligen Frau,
des Venedigermandls genannt.
Das Paar lud mich ein, in der Stube drinnen ein Stück vom Brot=
laib
zu ſchneiden und mich einen Augenblick lang auf die Ofenbank
niederzulaſſen, damit ich nicht den Schlaf forttrüne. Ich konnte dem
Brauche antiker Gaſtlichkeit nicht widerſtehen und folgte dem Weibe in
das Haus.
Die Einrichtung der großen Stube entſprach der ländlichen Ge=
pflogenheit
, nur auf dem Bilde über dem Spind blieben meine Augen
lange ſtaunend haften. Es war eine jener häufig anzutreffenden Dar=
ſtellungen
: Gottvater, zur Rechten ſein gekreuzigter Sohn, unter ihnen
der Heilige Geiſt als ſchwebende Taube über der Erdkugel im wolligen
Chaos. Nun hatte jemand das Geſicht Gottvaters, das langbärtige
eines gütigen alten Mannes, herausgeſchnitten und durch jenes von Hin=
denburg
, irgend einem Bilderblatte entnommen, erſetzt. Und nun ſchaute
der liebe Gott in der Maske des großen deutſchen Mannes, der in
dieſem Hauſe der Einſamkeit ſo große Achtung genoß, über die Welt;
und das vielen Millionen vertraute Geſicht war hier noch ergänzt durch
den langen, wehenden Bart des Urgottvaters, denn aus dem Oeldruck
war nur das Oval des Geſichtes entfernt worden.
Auf dem Heimwege verwandelte ſich mir nachdenklich ein Dichterwort
zu der Erkenntnis: Wer in das Daſein ſolcher ferner, ſtiller, braver
Menſchen drang, der hat gelebt ſür alle Zeiten!

Zur Hindenburg=Spende.
Führer und Volk iſt der Mann, der vergangene
Größe durch Gegenwart führt zur Zukunft an.
Walter von Molo.
12968)
Geſprächszähler am Telephon.
Keine Streitigkeiten mehr über die Telephonrechnung.

Ein Telephonapparat mit Geſprächszähler
iſt von dem Brooklyner (U. S.A.) Rechtsanwalt Louis Fried kon=
ſtruiert
worden. Der Apparat zählt nur die tatſächlich ſtattgefun=
9 cens am B. 8. ab Hamburg am P. 8., D. Alrich ab Bremen am denen Geſpräche, nicht aber die Leer=Anrufe (Beſetzt oder Der
Teilnehmer meldet ſich nicht) und ſteht unter der ſtändigen Kon=
trolle
des Teilnehmers.


*

Seite 5
Kamerun in Kriegs= und Friedenszeit.
Der Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten, Ortsgruppe Darm=
ſtadt
, hatte am Freitag abend ſeine Mitglieder und Gäſte zu einem
Vortragsabend in den Saal der Eintracht eingeladen. Es ſprach Herr
Major a. D. Krauße d:Avis über unſer altes Schutzgebiet Kame=
run
. Der Redner, der ſelbſt noch während des Krieges in der Schutz=
truppe
Dienſt tat, verſtand es, in ſeinen Darlegungen ein anſchauliches
Bild von unſerem alten Schutzgebiet zu geben. In dem Wettnennen
der Völker war Deutſchland zu ſpät gekommen und mußte im Jahre
1884 mit dem vorlieb nehmen, was die andenen übrig gelaſſen hatten.
Das Schutzgebiet Kamerun war auf dieſe Weiſe ohne große Verkehrs=
waſſerſtraßen
, da die zwei Hauptſtröme Niger und Kongo ſchon von
Franzoſen, Engländern und Belgiern mit Beſchlag belegt worden waren.
Die Deutſchen hatten alſo mit bedeutend größeren Schvierigkeiten zu
kämpfen. Ein faſt undurchdringlicher Urwaldgürtel ſetzte den Verkehrs=
möglichkeiten
beinahe unüberwindliche Hinderniſſe in den Weg. Fieber=
krankheiten
wüten in dem feuchtwarmen Klima, das uns Europäern
anſtrengende körperliche Tätigkeit faſt unmöglich macht. Eine wirt=
ſchaftliche
Erſchließung des Landes war daher nur möglich, wenn es ge=
lang
, die Eingeborenen zur Mitarbeit anzuhalten. Gerade auf dieſem
Gebiet hat Deutſchland Erfolge errungen wie kein anderes Kolonialvolk
der Erde. Die eingeborenen Neger, die vor der Beſetzung ihres Landes
durch die Deutſchen vielfach noch Kanibalen waren, lernten bald ein=
ſehen
, daß ihnen die ſtrenge aber gerechte Herrſchaft der Deutſchen nur
von Vorteil ſein konnte. Der Krieg hat gezeigt, daß die Leute bereit
waren, für ihre deutſchen Herren ihr Leben hinzugeben, weil ſie ſich
bewußt waren, daß ſich unter der Herrſchaft von Franzoſen oder Eng=
ländern
ſehr vieles zu ihrem Nachteil geſtalten würde. Eine nach dem
Krieg von den Franzoſen verſuchte Volksabſtimmung ergab auch tatſäch=
lich
eine derart erdrückende Mehrheit von Stimmen für Deutſchland
daß die Volksabſtimmung ſchnell abgebrochen wurde. Das Land, das
etwa 1½mal ſo groß war wie Deutſchland, wurde beſchützt von der
kleinen Schutztruppe, von der Stärke eines Infanterie=Regiments.
Ueberall verteilt waren die kleinen Poſten, die von allen Grenzen aus
von unſeren Feinden angegriffen wurden. Ein Zuſammenfaſſen der
Schutztruppe war nicht denkbar bei den großen Entfernungen und
ſchlechten Verbindungsmöglichkeiten. Irgendwelche Vorbereitungen für
einen Krieg waren überhaupt nicht getroffen, da ein Vertrag vorlag,
daß ein europäiſcher Krieg nicht auf die afrikaniſchen Schutzgebiete über=
greifen
dürfe. In vollſtem Vertrauen auf dieſen Vertrag, den außer
den europäiſchen Großmächten guch noch die Vereinigten Staaten von
Amerika unterſchrieben hatten, hatte das deutſche Mutterland ſeine
Kolonien wehrlos gelaſſen. Als Deutſchland im Auguſt 1914 den neu=
tralen
(11!) Präſidenten Wilſon als Mitunterzeichner des Vertrages
aufforderte, auf England und Frankreich dahin zu wirken, daß der
Krieg vertragsmäßig in Afrika nicht geführt werde, lehnte dieſer neu=
trale
Friedensapoſtel jegliche Vermittlung ab. Unſere kleine Schutz=
truppe
, die keine Artillerie und nur Gewehre Modell 1871 beſaß, kämpfte
alſo einen hoffnungsloſen Kampf. Sie kämpfte ihn, weil es Deutſch=
lands
Ehre erforderte und weil ſie auf dieſe Weiſe unſere Feinde
zwang, Hunderttauſende von Menſchen zur Bekämpfung der kleinen
deutſchen Schutztruppen in Bewegung zu ſetzen, mit entſprechendem Mate=
rial
an Transportmitteln und ſchwerer Artillerie. Das alles fehlte auf
der Weſtfront. So war der Verzweiflungskampf unſerer Landsleute
in den Schutzgebieten auch von großem Einfluß auf den europäiſchen
Kriegsſchauplatz. Die intereſſanten Ausführungen des Redners wurden
durch eine Reihe ſehr guter Lichtbilder ergänzt, die Landſchaft und Men=
ſchen
aus allen Teilen des Landes darſtellten.
Der Vorſitzende des Stahlhelms dankte dem Redner für ſeine
Ausführungen und wiederholte nochmals, daß Deutſchland nie und nim=
mer
nachlaſſen dürfe, ſeine alten Kolonien zurückzufordern. Trotz der
Lügen unſerer Feinde ſeien unſere Erfolge die beſte Begründung =
unſer
Recht.
Der Kaufmann und ſein Gehilfe.
Die geſchäftlichen Erfolge des Kaufmanns hängen nicht zuletzt auch
von ſeinen Mitarb=itern ab. Im Einkauf und im Verkauf, in der Be=
triebsführung
wie in der Kaſſenverwaltung werden tüchtige Mitar=
beiter
gewinnbringende Arbeit leiſten, während mangelhafte Kräfte
vielfach zum Schaden des Geſchäftes ſind. Für den Kaufmann iſt daher
Nationaliſierung nicht Beſchränkung des Perſonalbeſtandes auf ein
Minimum, ſondern Heranbildung zu höchſten kaufmänniſchen Fähig=
keiten
zum Zwecke möglichſter Erweiterung ſeiner Verbindungen, Er=
höhung
ſeines Abſatzes und damit ſeiner Konkurrenzfähigkeit. Der be=
obachtete
ſtarke Abbau kaufmänniſcher Angeſtellter in den letzten beiden
Jahren ſcheint heute dieſer Erkenntnis von dem Wert der Gewinnung
eines züchtigen und erfahrenen Mitarbeiterſtabes wieder Platz zu machen.
Eine wertvolle Unterſtützung erfährt der Kaufmann bei der An=
ſtellung
von neuem Perſonal durch die beſtehenden Arbeitsnachweiſe,
unter dieſen verfügen wiederum die Stellenvermittlungen der kauf=
männiſchen
Verbände über die größten, meiſt jahrzehntelangen Erfah=
rungen
und als Berufsorganiſation auch über Einrichtungen, die den
beſonderen Bedürfniſſen des Kaufmanns in vollem Maße Rechnung
tragen. Auch erleichter die von den kaufmänniſchen Verbänden zuerſt
eingeführten Bewerbungsvordrucke den Ueberblick über die Kenntniſſe
und Fertigkeiten der Bewerber.
Einen intereſſanten Einblick in die Organiſation und Arbeitsweiſe
eines ſolchen Stellennachweiſes gewährt die kaufmänniſche Stellenver=
mittlung
des Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verbandes durch ihre
Ausſtellung auf der Leipziger Herbſtmeſſe im Ningmeßhaus.

Ausſtellung Darmſtädter=Gruppe, Kunſthalle am Rheintor. Die
Ausſtellung der Darmſtädter Gruppe, die ſich nach wie vor eines leb=
haften
Intereſſes erfreut, veranſtaltet für die nächſte Zeit Führungen
auf Wunſch einer Reihe hieſiger und auswärtiger Schulen. Für die
Lehrer der Schillerſchule findet die erſte Führung am Mittwoch den
24. d. M., nachmittags 3 Uhr, ſtatt, an welche ſich die offiziellen Beſucher
der Ausſtellung anſchließen können.
Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben. Der ſtaatlich geprüfte Lehrer
der Stenographie Hans Schlöſfer, Darmſtadt Schwanenſtr. 30 1,
eröffnet jeden Monat zweimal neue Tages= und Abendkurſe in Kurz=
ſchrift
und Maſchinenſchreiben. Klaſſenartiger Unterricht findet nicht
ſtatt, ſondern nur Gruppenunterricht. Trotzdem iſt das Hmorar ſehr
niedrig und beträgt nur 12 Mk. Wer ſich alſo wirklich gute Kenntniſſe
gneignen will, der beſuche die obengenannten Unterrichtskurſe.
Im Hotel Prinz Heinrich (Bleichſtraße) findet heute Sonntag
abend Familienkonzert ſtatt. Der Beſuch wird beſonders empfohlen.
* Kleine Strafkammer. Ein hieſiger früherer Friſeur iſt des Be=
trugs
zum Nachteil einer Celluloidwarenfabrik in Hannover beſchuldigt,
von der er Seife als Kommiſſionsware bezog bzw. indem er die an einen
Dritten von dieſer Firma gelieferte Ware übernahm, wovon die Firma
benachrichtigt wurde. Die Ware ſtand unter Eigentumsvorbehalt der
Verkäuferin. Später beſtellte der Angeklagte noch weitere Waren von
der Firma,, die gegen Akzept zahlbar waren. Als in der Folge gericht=
lich
vorgegangen wurde, fand ſich, daß Schuldner pfandlos war. Zudem
lag ein Uebereignungsvertrag vor Das Amtsgericht hat ein freiſpre=
chendes
Urteil erlaſſen, das die Staatsanwaltſchaft mit Berufung an=
ficht
. Das Ergebnis der nochmaligen Beweisaufnahme war, daß das
freiſprechende Urteil erſter Inſtanz aufrechterhalten
wurde.
Lokale Veranſtaltungen.
geiven iu befraditn
Dir dierunter erſcheinenden Notlyen Aind andſchlieälih als Hinweiſe aufA
ia leinem Faſſe irgendwie ale Beſbrichung oder Kr
Reſtauration Eintracht. Das Konzert fällt heute Sonn=
tag
aus.
Orangeriehaus. Heute abend 8 Uhr findet ein größeres
Konzert mit anſchließendem Tanz, ausgeführt von dem Städtiſchen Or=
cheſter
, ſtatt, auf welch=s ganz beſonders aufmerkſam gemacht wird.
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[ ][  ][ ]

Seite 6
Forſtſchädlingsbekämpfung aus Flugzeugen.
Die großen Schäden, die durch Forleule, Nonne, Kiefern=
pänner
uſw. in den letzten Jahren in den deutſchen Waldungen
vornehmlich im Oſten und Norden Deutſchlands verurſacht
worden ſind, gaben Veranlaſſung, die Frage einer wirkſamen Be=
kampfung
dieſer Schädlinge eingehend zu prüfen, zumal die bis=
herigen
Bekämpfungsmaßnahmen ſich für derartige Kalamitäten
als vollſtändig unzureichend erwieſen hatten. Die bekannte
chemiſche Fabrik E. Merck in Darmſtadt ſeit Jahren auf dem
Gebiete des Pflanzenſchutzes als führend bekannt nahm ge=
meinſchaftlich
mit dem Junkers=Flugzeugwerk A. G. Deſſau aus=
gedehnte
Verſuche vor, die Forſtſchädlinge mit dem zuerſt im
deutſchen Weinbau eingeführten, glänzend erprobten Eſtur=
mit
durch Abwurf aus Flugzeugen zu vernichten. Nach Kon=
ſtruktion
geeigneter Verſtäubungsvorrichtungen hat dieſe neue
Bekämpfungsmethode für die Folge auch wie erwartet für
die Forſtwiriſchaft eine ſehr große Bedeutung erlangt. Allein in
den letzten beiden Jahren ſind über 6000 Hektar Waldbeſtand von
dieſer Firmengtuppe unter Einſatz einer Anzahl Junkers= Flug=
zeuge
im Staats=, teilweiſe auch im Privatauftrag, gegen Nonne
und Kiefernſpanner beſtäubt worden.*
Seitens der intereſſierten Kreiſe der Forſtbeamten wird es
daher ſehr begrüßt werden, daß gelegentlich der Frankfurter
Tagung des Deutſchen Forſtvereins durch die Firmen Merck=
Junkers einige Verſtäubungsflüge im Frankfurter Stadtwald
am Dienstag, den 23. Auguſt, und im Frankfurter Stadion am
Mittwoch, den 24. Auguſt, praktiſch vorgeführt werden. Die Flüge
finden abends zwiſchen 6 und 7½ Uhr ſtatt, ſo daß alle Teilneh=
mer
auf dem Rückweg zum Stadion Gelegenheit haben, von gün=
ſtiger
Stelle aus die Tätigkeit der Verſtäubungsmaſchine zu be=
obachten
.
Zum Abwurf kommt bei dieſen Probeflügen ein indifferen=
tes
, vollſtändig giftfreies Pulver, ſo daß eine Ge=
fahr
für Menſchen und Tiere in keiner Weiſe beſteht. Es han=
delt
ſich daher nicht um die Vernichtung irgendwelcher Inſerten
im Frankfurter Stadtwald, ſondern nur darum, die techniſche
Durchführung einer Forſtbeſtäubung vom Flugzeug aus zu zeigen.

*) Anm. der Schriftl.: Wir haben ſeinerzeit üiber dieſes neue Ver=
fahren
ſchon einen ausführlichen Aufſatz veröffentlicht.
29. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lotterie.
3. Tag, 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
2 Gewinne zu 5000 Mark auf Nr. 61 495 ; 8 Gewinne zu 3000 Mark auf
Nr. 34 178, 51 184, 302 368, 334 276; 12 Gewinne zu 2000 Mark auf Nr.
133 441, 178 340, 194 781, 251 427, 269 821, 271 852; 26 Gewinne zu 1000
Mark auf Nr. 8906, 16 881, 49 080, 103 180, 152378, 154 810, 165 628,
188 019, 216 070, 217 364, 287 266, 314 793, 322934; ferner 74 Gewinne
zu 500 Mark und 214 Gewinne zu 300 Mark. In der Nachmit=
tags
=Ziehung fielen: 2 Gewinne zu 10 000 Mark auf Nr. 211 018;
2 Gewinne zu 5000 Mark auf Nr. 49 522; 4 Gewinne zu 3000 Mark
auf Nr. 152 492, 297 291; 12 Gewinne zu 2000 Mark auf Nr. 54 985,
184 192, 203 664, 232 045, 244 720, 235 510; 28 Gewinne zu 1000 Mark
auf Nr. 18 837, 44 325, 45 502, 124 437, 147 870, 155 202, 172 783, 219 849,
225 139, 252 922, 265 306, 285 338, 318810, 338 147; ferner 58 Gewinne
zu 500 Mark und 226 Gewinne zu 300 Mark. Im Gewinnrade
verblieben: 2 Prämien zu je 500 000 Mark, 2 Gewinne zu je 500 000
Mark, 2 zu je 300000 Mark, 2 zu je 200000 Mark, 2 zu je 100 000
Mark, 4 zu je 75 000 Mart, 6 zu je 50 000 Mark, 12 zu je 25 000 Mark,
64 zu je 10 000 Mark, 138 zu je 5000 Mark, 352 zu je 3000 Mark, 616 zu
je 2000 Mark, 1242 zu je 1000 Mark, 3546 zu je 500 Mark, 8914 zu je
500 Mark.

Sonntag, den 21. Auguſt 1927
*Naturſchutz in Heſſen.
In Nr. 27 tritt Herr Malchus=Guſtavsburg für Errichtung einer
biologiſchen Station und eines Naturſchutzparkes auf der Rheininſel
Kühkopf ein.
Legen wir uns die Frage vor, warum dorten ein ſo überaus reges
Vogel= und Tierleben berrſcht, warum hier ſo viele ſeltene Vogelarten
gefunden werden, ſo iſt darauf zu erwidern, daß dieſe Rheininſel der
Vogel= und Tierwelt all das bietet, was ſie ſonſt nicht findet: Schutz und
Nuhe, Niſtgelegenheit und Nahrung. Das Gelände liegt abſeits des
Verkehrs, war ſeither ein Fleckchen unberührter Stille und Abgeſchieden=
heit
und befindet ſich unter der Hut naturliebender Jäger und Heger
Leider iſt dieſe unbedingt nötige Ruhe und Fernhaltung jeglicher Stö=
rung
in der letzten Zeit durch den ſich immer mehr ausbreitenden
Waſſerſport Paddelboote uſw. ſehr beeinträchtigt worden. Es
liegt mir fern, gegen dieſen den Körper und Geiſt ſtählenden Sport auf=
zutreten
, ſondern ich möchte nur auf Auswüchſe dieſes Sports hinweiſen,
die darin beſtehen, daß die überall in die Inſel einſchneidenden Buchten,
Tümpel und Waſſerarme von manchen Booten aufgeſucht werden,
wodurch die größte Beunruhigung der dort vorzugsweiſe niſtenden und
brütenden Waſſervögel hervorgerufen wird. Es müßte ſeitens der Ne=
gierung
unbedingt daſſür geſorgt werden, daß das Befahren dieſer ſtillen
Plätze und Waſſerarme wenigſtens in der Niſt= und Brutzeit durch An=
bringen
von Tafeln, die ein diesbezügliches Verbot enthalten, unter
Strafe geſtellt würde. Dazu müßte das Aufſichtsperſonal ſtrengſtens=
gewieſen
werden, jede Uebertretung zur Anzeige zu bringen. Das
offene Waſſer des Rheins bietet doch Raum genug für alle Boote!
Daß der Kühkopf noch ſo viele ſonſt höchſt ſeltene Vögel beherbergt,
hat auch hauptſächlich darin ſeinen Grund, daß naturliebende Jäger
dorten dieſe Vögel ſchützen und nicht abſchießen, wie es leider vielfach
anderen Orts geſchieht. Das häufige Vorkommen der Milane, des
Reihers, des Fiſchadlers u. a iſt nur hierin begwündet. Was alſo
nötig iſt, heißt Schutz und Ruhe! Dazu braucht man nicht gleich
einen Naturſchutzpark mit biologiſcher Station, zumal unſer heſſiſcher
Staat nicht gerade an Ueberfüllung ſeiner Kaſſen leidet.
Solange die Rheininſel nicht zum Tummelplatz des naturlieben=
den
Publikums wird, und wenn eine ſchärfere Beaufſichtigung ein=
tritt
, werden uns auch die ſonſt ſeltenen Vögel und Pflanzen erhalten
Waldvogel.
bleiben.
Briefkaſien.
K. K. 100. In den Städten Paderborn, Neuhaus und Münſter
(Weſtfalen), der Stab iſt in Paderborn.
K. W. 1. Der beim Finanzamt erhältliche Vordruck für die Ein=
kommenſteuererklärung
wird Sie darüber belehren, was an dem zu be=
ſteuernden
Einkommen abgezogen werden kann. 2. Ja, da das Einkom=
men
der Ehegatten zuſammengerechnet wird, muß es mitverſteuert
werden.
P. M. in A. Wenden Sie ſich an das Staatsminiſterium, hier,
Neckarſtraße
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift Übernimmt die Redaltion keinertei Ver=
1 Abſ. 2 de
antwortung; für
ſegeſctzes in voſſem Umf

We
-iſt
der Einſende: ver=
ungen
,
nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt. die Ablehnung ni
et werden.
Mehr Rückſicht der Behörden auf den Verkehr.
Seit etwa einer Woche iſt die Straße von dem Oberwaldhaus nach
dem Einſiedel, und ſeit vorgeſtern die Straße von Dieburg nach Gun=
dernhauſen
wegen Vornahme von Walzarbeiten geſperrt. Mithin ſind
die beiden Hauptſtraßen, welche den Verkehr von Bayern nach Heſſen
aufnehmen, zu gleicher Zeit geſperrt. Es iſt jedoch an die Straßenbau=
verwaltung
die Anfrage zu richten, ob ſie es für möglich hält, daß die
ſchmalen Umgehungsſtraßen den Verkehr reibungslos aufnehmen
können. Wenn ſich bei der naſſen Witterung zwei Laſtwagen kreuzen,
v ſind doch dieſelben unweigerlich gezwungen, auf das Fußbankett zu
fahren, woſelbſt dieſe ſelbſtverſtändlich verſinken müſſen. Wer trägt
dann den Schaden. Durch einen Strafbefehl wegen Beſchädigung der
Straßenränder iſt dieſer ſicher nicht gut zu machen. Hätte es ſich nicht
ermöglichen laſſen, daß die Walzarbeiten nicht zu gleicher Zeit auf beiden
Straßen vorgenommen werden?
N.N.

Ra e
mierecl 2.
Ja W e

Kunſtnotizen.

Ueber Werte, Künffler oder fünftieriſche Veranftaltungen, deren im Nachſiehende Ermidmmng
geſchſeht, behält ſich die Redakfion ihr Urteil vos
Palaſt=Lichtſpiele. Der Kapitän von Singa=
pore‟
Es iſt einer von jenen amerikaniſchen Filmen, die trotz ihrer
kolportagehaften Handlung einen ſtarken Eindruck auch bei uns hinter=
laſſen
. Singapore Joe iſt ein von ſeiner wüſten Umgebung gefürch=
teter
und gehaßter Hafenkneipenbeſitzer, die perſonifizierte Brutalität und
Häßlichkeit, dabei ein Menſch, der ſich voll und ganz ſeiner Verwerf=
lichkeit
ob ſeines Gewerbes (er ſcheint auch Beſitzer eines Schmuggler=
ſchiffes
und Mädchenhändler zu ſein, was aber nicht deutlich aus dem
Film hervorgeht) bewußt iſt. Seiner bildhübſchen Tochter Roſemarie.
och M
die er abgöttiſch liebt und die von ſeinem Bruder, einem Miſſions=
pater
, erzogen wurde, gibt er ſich aus obigen Gründen nicht zu erken= Kelheb A.
nen, aber in rührender Liebe ſorgt er für ſie, im Augenblick, wo er ihr a1Bſleh Ne.
n einem kleinen Baſar gegenüberſteht, unerkannt, wird er ein anderer Auzluitch crh
Menſch. Beglückt von der Schönheit und Reinheit ſeines Kindes, ver= heif aſt Bohe.
ſpricht er dem Pater, nur noch zwei Jahre zu arbeiten, dann habe WA Peuteſſoh. L
r genug für ſich und ſein Kind und will das Laſterleben aufgeben. ur!h
RA Se
Eines Tages ſieht einer ſeiner Kumpane Roſemarie, wird durch das
u fe oce.
Mädchen wieder zu einem anſtändigen Menſchen, ſo daß der ehelichen
Verbindung der beiden nichts im Wege ſteht. Aber Singapore 9 HlMihoſtdir
Baare
die die
in Unkenntnis der Läuterung ſeines Kumpanes, verhindert die Hochze
Reich
mit Gewalt, um ſein Kind vor dem Unhold zu retten. Bis er aus dem
voerhöhung.
Mund ſeiner Tochter hört, wie weh er ihr getan hat, wie ſie ihren;
Mr B. und Mandch.
Vater darum haßt. Da bringt er die beiden wieder zuſammen, verhilſt
Halko 774 zmwpenhaniſeh
ihnen zur Flucht aus der Laſterhöhle und ſtirbt.
Caeſar, das große Luſtſpiel mit Reinhold Schünzel. Die Rolle des nm de
Artiſten Caeſar iſt Reinhold Schünzel ſozuſagen auf den Leib geſchrie= ; euymim imt
im A.
ben. Er findet in ihr eine beiſpiellos günſtige Gelegenheit, ſeme Be=
gabung
für Humor wie ein ſpwihendes Feuerwerk vorzuführen. Rein= Shum dm Fhr
Geitsheim.
hold Schinzel iſt der geborene Komiker, der als halbwüchſiger Ju=
jegen
den Widerſtand ſeiner Familie aus einem kaufmänniſchen Ver
UF niktutezusſchun
MHitvertrag,
ſich fortſchlich und zur Bühne ging. Als echter Komödiant beſitzt er inz
me
außer ſeiner ſchauſpieleriſchen Begabung auch ungewöhnliche körperlich=

Artiſt. Damit iſt eine doppelte Gewähr gegeben für den Erfolg.
=Union=Theater. Blutsbrüderſchaft‟. Die M=
mantik
der Fremdenlegion. Noch immer ſpukt das Geſpenſt der Frem
denlegion in den Gehirnen von jungen Leuten. Abenteuerromane wer=
den
verſchlungen und die Kämpfe mit den Arabern, das Leben in der
Wüſte, die Freuden und auch die Leiden der Legionäre als etwas b
ſonders Schönes und Erlebenswertes empfunden. Viele Knaben ha
mit dem Gedanken geſpielt, Legionär zu werden und unter der Trüt
lore zu kämpfen. Hoffnungen auf Auszeichnungen Ruhm und
verleiteten gar oft unerfahrene Menſchen dazu, die Heimat zu verlaſſa
nach Frankreich zu gehen und ſich dort anwerben zu laſſen. Im Filn
Blutsbrüderſchaft wird das Leben bei der Fremdenlegion ſo gezeigt,
wie es wirklich iſt. Der Heimat gehen durch die Auswanderung viel=
Kräfte verloven. In Wirklichkeit ſind Gewaltmärſche von dreißig Mei=
len
am Tage mit einem Gepäck von 60 Pfund auf dem Rücken, in einer
Uniform von 7 Pfund Schwere, unter der brennenden Sonne, das ge
wöhnliche Leben des Legionärs. Auf 26 Vergehen ſteht die Todesſtrafe.
Es iſt kein Verbrechen, dem anderen Soldaten die Uniform zu ſtehlen,
aber ſchrecklich ergeht es dem Manne, deſſen Uniform geſtohlen worden
iſt. Der Film feſſelt die Zuſchauer von Anfang bis zu Ende.

Ein Eingeſandt in eier der letzten Nummern des Tagblatts be=
ſchäftigt
ſich mit der Einrichtung einer Poſthilfsſtelle im Sſdoſtviertel.
Es darf darauf hingewieſen werden, daß ſich die Stadtverwaltung be=
reits
vorher mit der Oberpoſtdirektion wegen Einrichtung einer Zweig=
poſtanſtalt
im Südoſtviertel in Verbindung geſetzt hatte.

Tageskalender für Sonntag, den 21. Auguft 1927.
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. Kleines
Haus, nachm. 3½ Uhr: Der fidele Bauer; abends 8 Uhr:
Orpheum: Geſchloſſen. Konzerte: Lud=
Paganini
wigshöhe; Schloß=Café; Hotel=Reſtaurant Schmitz; Café Rheingold;
Frankfurter Hof; Zur Reichskrone; Reſtaurant Ecke Heidelbergen
und Eſchollbrückerſtr.; Hotel Waldſchlößchen; Park=Café; Neues Schieß=
haus
; Reſtaurant Rummelbräu; Hotel Krone, Auerbach; Hotel Prinz
Heinrich. Verein früh. Leibgardiſten, nachm. 4 Uhr im
Städtiſcher Saalbau: Großes Militär=Konzert. Reſtauration
zur Waldkolonie: Tanz. Ausſtellung von 1019
Uhr, Landesmuſeum: Alte Kunſt, Mathildenhöhe: Neue Kunſ
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele. Kirchweihe in Traiſa: Behrens=Hufnagel, Gaſt
haus zur Krone, Heſſiſcher Hof. Kirchweihe in Eberſtadt:
Darmſtädter Hof, Schweizerhaus.

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[ ][  ][ ]

Wixhauſen, 20. Aug. Die anzulängliche Poſbeſtel=
in
unſerem Dorfe macht ſich nicht nur im beſonderen bei den
So iſt z. B. anſtelle der von früher her noch üblichen zwei=
täglichen
Poſtbeſtellung die Nachmittagspoſt ſchon ſeit längerer
Matlſtändig eingeſtellt worden; ebenſo die Sonntagsfrühpoſt. Auf leitung im Stalle tödlich verletzt und ein Neffe des Unternehmers
go ber auch bei der Reichspoſt leider rückſichtslos vorgenommenen
enza le umd der damit verbundenen Zuſtellungseinſchränkung iſt es
imi tzsauſen ſchon vorgekommen, daß Briefſachen in dringenden An=
ſnheiten
(Terminen uſw.), die Samstags mit dem 2Uhrpoſtzug ein=
wm
ich an ſehr wichtigen Begebenheiten beteiligen zu können. Hier
wacheme dringende Einſichtnahme von ſeiten der zuſtändigen
ſüt oſtdirektion Darmſtadt am Platze und umgehende
hie dieſer Uebelſtände ſehr angebracht, um ſo mehr noch ernſte
3haüf der Reichspoſt in Anbetracht der bereits am 1. Auguſt erfolgten (Prüfzeichen V.

Brüſtostoerhöhung. Die diesjährige Kirchweihe findet am Sonn=
tazutt
B., und Montag, den 29. Auguſt, ſtatt.
Schneppenhauſen. 19. Aug. Rentable Autobusverbin=
du
). Die private Autobusverbindung zwiſchen Gräfenhauſen Schnep=
wen
(mit Anſchluß an Worfelden) nach Darmſtadt, die beſon=
deus
em Arbeiterverkehr dient, erfreut ſich einer guten Benutzung, ſo
datiz nt dem Fortbeſtand der Linie auf jeden Fall zu rechnen iſt.
(riesheim, 20. Aug. Am Montag abend 8½ Uhr findet Ge=
eturtsſitzung
mit folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Gas= und Elek=
trüztzvertrag
; 2. Erhebung einer allgemeinen Wertzuwachsſteuer;
40e nahme der Bauhypotheken durch die Heſſiſche Landesbank;
etsvergebung; 5. die Befeſtigung der Otto=Heſſe=Straße; 6. Waſ=
ſevſlat
gsangelegenheiten; 7. Handabgabe eines Pachtgrundſtickes;
Genahme der Koſten einer Heilſtättenkur; 9. Mitteilungen;
in ders 104 ferer= und Stundungsgeſuche; 11. Wohlfahrts= und Armenſachen.
GBerſtadt, 20. Aug. Wieder ſeuchenfrei. Die unter den
Lehn; Völchſänden eines Landwirtes in der Kinchſtraße ausgebrochene Maul=
als
em umdl-uenſeuche iſt, wie amtlich mitgeteilt wird, wieder erloſchen. Die
anudreten Schutzmaßnahmen, insbeſondere die Schließung des Faſel=
Rnab
ſter dri ſtauck ind aufgehoben worden. Beteiligung an der land=
nwſwirſchaftlichen
Ausſtellung in Darmſtadt. Wie ver=
unw
laud beteiligen ſich auch Eberſtädter Kreiſe, an der bevorſtehenden
aüfut ſchaftlichen Ausſtellung in Darmſtadt. Es werden ſowohl land=
mſog
wil tzſa tliche Produkte, als auch Vieh zur Ausſtellung gelangen.
G/9Brombeerernte. Die Brombeerernte in der hieſigen Ge=
maunt
, ſowohl in den Tannen= und Laubwäldern in der Ebene als
u. au 9r Frankenſteiner Wald, fällt in dieſem Jahre über den Durchſchnit
4. Allerdings läßt die Süßigkeit der Beeren infolge des im

ſurmmer 234

Sonntag, den 21. Auguſf 1922

Geite 7

Aus Heſſen.
Starkenburg.

Sumei vielfach fehlenden Sonnenſcheins etwas zu wünſchen übrig.

Gberſtadt, 19. Aug. Vorbereitungen zum Obſtver=
1gskurſe. Dem von der Landwirtſchaftskammer für Eber=
znd
Umgebung geplanten und in Eberſtadt abzuhaltenden Obſtver=
chiEurs
bringt man allerſeits größtes Intereſſe entgegen. Die zu=
ſen
Stellen haben bereits die nötigen Vorarbeiten getroffen. Ins=
leis
wird es Aufgabe des hieſigen Obſt= und Gartenbauvereins ſein,
eſit ven Schritte zur Abhaltung des Kurſes in die Wege zu leiten.
ölabſichtigt, den Kurs wenn möglich in einer Mühle abzuhalten.
ſtynue Termin ſteht noch nicht feſt.
Arungſtadt, 20. Aug. Verfaſſungstag in der Schule.
er Ferien konnte die hieſige Schule erſt in den letzten Tagen
trfaſſungsfeier vornehmen. Sie wurde durch ein feſtliches Lied
uen Prolog eröffnet. Dann begrüßte Lehrer Wetzel alle An=
a
. insbeſondere die Vertreter der Gemeindeverwaltung. Nach
en Gedichten und einem Liedervortrag hielt Lehrer Neeb den
t ag über die Bedeutung der Weimarer Verfaſſung. Das Deutſch=
43 beſchloß die eigentliche Feier. Zum Schluß wurden den Kin=
äszeln
verteilt, die von der Gemeindeverwaltung geſtiftet wor=
yen
. Gravelottefeier. Am Gedenktag der Schlacht bei
lute legten die noch lebenden 15 Kriegsteilnehmer des Krieges
mm alten Kriegerdenkmal vor der Kirche einen Kranz nieder.
uif trafen ſich die alten Veteranen im Gaſthaus Zur Poſt, um
inerungen auszutauſchen. Wie dabei bekannt wurde, waren im

tgvier Pfungſtädter gefallen und fünf geſtorben. Der im Jahre
ründete Kviegerverein zählte bei ſeiner Gründung 119 Mit=
Radfahrerſportfeſt. Der Radfahrerklub Union
Fült am Sonntag im Garten und neuerbauten Gartenſaal des
en Vereinslokals in der Waldſtraße ein größeres Sportfeſt ab,
m Langſamfahren, Geſchicklichkeitsfahren uſw. gezeigt werden
100 Yachmittags ſchließt ſich Muſik und Tanz an. Sternlauf.
iMNch ihres Sommerfeſtes veranſtaltet die Fr. Turngemeinde Pfung=
Sonntag nachmittag einen Sternlauf ſämtlicher Abteilungen
gchetlim Nathaus. Im Anſchluß daran werden in Vöglers Saalbau
Turczhzu d ſportliche Uebungen gezeigt.
4Bbenhauſen, 20. Aug. In der öffentlichen Gemeinderats=
f
14ſu h. die geſtern abend ſtattfand, teilte der Vorſitzende, Herr Bür=
errm

e. Rühl, vor Eintritt in die Tagesordnung mit, daß der Heſſ.
Polläboesein für den von der Stadt geſtifteten Ehrenpreis dankt und
die
geindevertretung zum 1. Heſſ. Polizeiſchießen eingeladen hat.
Eind ürch der Freiw. Feuerwehr, um Anſchaffung weiterer Armbin=
denz
urve erneut abgelehnt. Die Pachtpreiſe der bei der letzten Ver=
ſac
ät ausgeſchriebenen Gemeindegrundſtücke von Nr. 1 bis 13 wurden
vonk eineinderat als ungenügend bezeichnet und nicht genehmigt, die
bußt ſenden Genehmigung. Der Vorſitzende gab Kenntnis von dem
ſtoyanſchlag für die Umdeckung des Daches der Höheren Bürgen=
Aſbann wurde erſt in die Behandlung der einzelnen Punkte der
urtzarung eingetreten. Ueber den Punkt die Herſtellung der eb.
entſpann ſich eine rege Ausſprache, an der ſich Vertreter
nwe
M
verſchaften beteiligten. Alle ſind ſich einig darüber, daß die
Muwe, erbaut 1472/73 und zum letztenmal 1861 renoviert, als eines
eiſehen Kulturdenkmäler unſerer Stadt nicht in dieſem ſchlechten
Md noch weitere Jahre bleiben kann und ein neues Kleid haben
nUM2Ee Finanzkommiſſion wurde beauftragt, über die Finanzierungs=
rdNnct
dem evangeliſchen Kirchenvorſtand zu verhandeln. Die An=
einer
Kaldaunenkarre für das Schlachthaus wurde auf Antrag
Zenſtick. Die hieſigen Wagner ſollen zur Abgabe von Angeboten
außhlert werden. Zu Hilfsfeldſchützen wurden unter ſechs Ve=
wemn
gewählt: Ph. H. Beck und Ph. Rauch. Der Boden des Be=
ratzWPzmmmers
des Rathauſes ſoll mit Linoleum belegt werden. Von
end tigen Sattlern ſollen bemuſterte Angebote eingereicht werden.
Eir eſcch der Gärtnerei Buchholz um Abgabe von Laub wurde ab=
gelns
Die Erledigung von Unterſtützungsgeſuchen und Wohnungs=
ver
ungen bildeten den Schluß der Sitzung. Die Schützeu=
chaft
ſe. V.) hält dieſen Sonntag (21. 8.) auf ihren, herr=
ichl
Walde gelegenen Schießſtänden an der Aſchaffenburger Straße
ein ebellſchaftsſchießen mit Freikonzert ab. Geſchoſ=

ſen A4) auf 175 Meter mit Wehrmannbüchſen (ſtehend aufgelegt und
Freiß ſit ) und auf 50 Meter mit Kleinkaliberbüchſen.
Men, 20. Aug. Infolge des ſchlechten Wetters ſeither, konnte
dasſ ſeier zum großen Teile noch auf dem Felde befindende abge=
erna
Gretreide noch nicht eingebracht werden. Es iſt zu befürchten,
daßtl zſclbe auswächſt und verdirbt. Der daraus entſtehende Schaden
Düreür- die hieſigen Landwirte ein überaus großer ſein.
Gierſchhorn, 20. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
19. Bluffſt: 1.10 Meter; am 20. Auguſt: 1.15 Meter.

Anfallverbütung in der Landwirtſchaft.
Von der land= und forſtwirtſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaft.
Reichsunfallverſicherung wird uns geſchrieben:
Die Zunahme der elektriſchen Beleuchtung und die Verwendung des
elektriſchen Stromes für dem Antrieb von landwirtſchaftlichen Maſchinen
erfordert erhöhte Aufmerkſamkeit der beteiligten Kreiſe, da die mangel=
Geſchäftsleuten, ſondern bei der geſamten Einwohnerſchaft ſehr hafte Inſtandhaltung und Iſolierung in letzter Zeit wiederholt tödlich
verlaufende Unfälle zur Folge gehabt haben. So wurde ein Landwirt
in WeitemGeſäß beim Berühren einer ſchadhaften Stelle der Licht=
Mittershauſen, der als landwirtſchaftlicher Gehilfe tätig war, beim Um=
gang
mit einem Panzerkabel an der Dreſchmaſchine getötet. Die Iſo=
lierung
des Kabels war durch den häufigen Gebrauch offenbar ſchad=
haft
geworden, ſo daß die eigentliche Panzerung erſt recht als guter
Frrcht erſt Montag vormittags gegen 12 Uhr zugeſtellt wurden, ſo daß Leiter diente und den Unfall herbeiführte. In Meſſel verunglückte ein
8/tt betreffenden Intereſſenten faſt kaum noch oder mindeſtens aber Landwirt bei Berührung der Leitung für Kraftſtrom ebenfalls tödlich.
ugtir Verbindung mit äußerſten Umſtänden möglich Ez ergibt ſich hieraus, daß die Licht= und Kraftanlagen, die den Ein=
wirkungen
von Näſſe und Feuchtigkeit in Höfen und Stallungen beſon=
ders
musgeſetzt ſind, einer ſtändigen Ueberwachung bedürfen. Auch muß
den Landwirten zur Pflicht gemacht werden, nur ſolche Kabel zu be=
nutzen
, die den
Vorſchriften des Vereins deutſcher Elektrotechniker
E.) entſprechen und mit einer Gummiſchlauchleitung
verſehen ſind. Vorſchriftsmäßige Kabel werden auf der diesjährigen
landwirtſchaftlichen Ausſtellung in Darmſtadt in der Abteilung für Un=
fallverhütung
gezeigt werden.
* Waldmichelbach f. O., 20. Aug. Was alte Schulhäuſer
wert ſind. Nach der Errichtung und Eröffnung des neuen Schul=
hauſes
in Waldmichelbach plante die Gemeinde, die drei alten Schul=
häuſer
meiſtbietend zu verſteigern. Sie erzielte jedoch bei dreimaliger
Verſteigerung immer nur denſelben Preis, und zwar für das katholiſche
Schulhaus 4700 RM. und die beiden evangeliſchen Schulhäuſer 11 200
RM. Insbeſondere der Preis des einen evangeliſchen Schulhauſes iſt
viel zu niedrig, da das Haus an einem der günſtigſten Plätze des Ortes
ſteht und entweder als Geſchäftshaus oder als großes Wohnhaus Ver=
wendung
finden kann. Der Gemeiderat hat in Anbetracht der nied=
rigen
Preiſe die Genehmigung der Verſteigerung abgelehnt.
* Von der Bergſtraße, 20. Aug. Wieder ein Motorrad=
unfall
. Der Obſthändler Heinrich Steinmetz in Schriesheim wurde
auf dem Heimwege zwiſchen Doſſenheim und Schriesheim von einem
Motorradfahrer zu Boden geworfen und überfahren. Der Verunglückte
erlitt ſehr ſchwere Verletzungen und mußte in das Krankenhaus über=
führt
werden.
* Heppenheim, 20. Aug. Zu dem Motorradunfall bei Heppenheim
wird uns von dem in Frage kommenden Motorradfahrer ergänzend
und berichtigend folgendes mitgeteilt: Der Motorradfahrer 9.
von Darmſtadt fuhr geſchäftlich von Jugenheim nach Heppenheim. Ein
junger Mann namens E. aus Jugenheim bat, ihn doch mit nach Hep=
penheim
zu nehmen. Der Motorradfahrer lehnte dies wiederholt ab
und machte ihn darauf aufmerkſam, daß er ihn nur auf eigene Gefahr
mitnehme und keinerlei Vevantwortung übernehmen könnte. Trotzdem
ſchwang ſich E., der dem Motorradfahrer nicht bekannt war, auf den
Soziusſitz und fuhr mit. Unterwegs kam dann infolge der Näſſe das
Motorrad ins Schleudern, wobei E., ohne einem Laut von ſich zu geben,
abrutſchte. Auch der Motorradfahrer kam dadurch zu Fall und wurde
ein Stick Wegs geſchleift. Da er jedoch verhältnismäßig langſam ge=
fahven
war, paſſierte ihm nichts. Der Motorradfahrer, lief ſofort zu
dem ihm unbekannten abgeſtürzten Sozius zurück, bemühte ſich um ihn
und hielt das nach Heppenheim fahrende Auto des Gaſtwirts R. aus
Darmſtadt an. Zuſammen mit Herrn R. verbrachte er den Verletzten
in das Auto. Alſo von einem Nichtbekümmern um den Beifahrer kann
auch nicht im entfernteſten die Rede ſein. Der Motorradfahrer fuhr
dem Auto nach Heppenheim ſofort nach, konnte es aber nicht mehr ein=
holen
. Er nahm an, daß der Verletzte, der angegeben hatte, aus Heppen=
heim
zu ſein, bei ſeinen Angehörigen untergebracht worden ſei. In
Wirklichkeit war er ins Krankenhaus Heppenheim eingeliefert wordem,
wie erſt nachträglich feſtgeſtellt werden konnte.
* Wimpfen, 20. Aug. Tödlich verunglückt. Der verheiratete
47 Jahre alte Ladeſchaffner W. Wimmer von hier wollte mit einigen
Freunden eine Nadtour unternehmen. Unterwegs verlor er infolge
eines Herzſchlages die Herrſchaft über das Rad und ſtürzte ab. Der
Verunglückte wurde ins Krankenhaus überführt, wo er alsbald ſtarb.
* Aus dem Neckartal, 2. Aug. Ein ſchlechtes Honigjahr
haben die Imker dieſes Jahr zu verzeichnen. Die Honigausſichten,
welche vor der Heuernte noch günſtig ſtanden, ſind in den letzten Wochen
infolge des anhaltenden Regens zu nichts geworden; im Monat Juni
gerade zur Haupthonigtracht verſagte faſt jede Honigquelle. Anfangs
Auguſt waren die Völker ſo ſtark, daß ſie faſt die Fenſter hinausdrückten,
und man hoffte noch immer auf einigen Honigertvag, aber vergebens.
Die Völker ziehen ſich nun zuſammen und erbrüten die Winterbienen;
die Honigzellen ſind leer und nun muß, wohl oder übel, der Einwinte=
rungszucker
beſtellt werden. Wie im Neckartal, iſt es aber auch in ande=
ren
Gegenden beſtellt.
* Biblis, 20. Aug. Der Gurkenſtreik beendet. Nach=
dem
die gurkenbauenden Landwirte die Gurkenernte auf einige Tage ein=
geſtellt
hatten, iſt dieſe nunmehr wieder aufgenommen worden. Der
Preis iſt auf 2,50 bis 3 Mark pro Zentner geſtiegen, doch wird dieſe
Preis, wie auch die Wiederaufnahme der Ernte, hauptſächlich durch das
ſchlechte Wetter der letzten Tage bedingt. Die Ware iſt bei dem geſt=
rigen
Markte, in noch größerem Maße heute, ſchon wieder ſehr geſucht,
zumal man bei weiterhin ſchlechtem Wetter mit einer erſtklaſſigen
Ware für dieſe Ernte nicht mehr rechnen kann. Viele Gurkenäcker bieten
zurzeit ſchon einen ſehr troſtloſen Anblick, und iſt der Nachwuchs ſehr
gering. Das iſt auch vielfach darauf zurückzuführen, daß bei dem nied= rungsſchwindlers. Seit einiger Zeit trieb in der hieſigen Ge=
rigen
Preis vor acht Tagen die Aecker ſehr vernachläſſigt wurden, und
zwar dadurch, daß man die Ranken zertrat und kreuz und quer über
die Aecker watete, weil man ſich doch nicht mehr viel von der diesjäh=
rigen
Ernte verſprach. Trotz der verſchiedenen mißlichen Umſtände, die
den hieſigen Gurkenhandel dieſes Jahr ſehr beeinträchtigten, kann feſt=
geſtellt
werden, daß der Erzeuger mit einem Morgen Gurken immer noch
beſſer abſchneidet als mit jeder anderen Feldfrucht.
* Gernsheim, 20. Ang. Aus Anlaß der zur Oſtmeſſe in Königs=
berg
in der Zeit vom 2. bis 25. Auguſt ſtattfindenden Grünen Woche
weilt der Eigentümer des Gernsheimer Edelſchweinezuchthofes, Herr
Dipl.=Ingenieur Keuth, auf Einladung der Oſtpreußiſchen Schweine=
züchtervereinigung
Königsberg dortſelbſt, um in einem Vortrag die
Fachkreiſen einen guten Ruf. Hoffentlich gelangt der Plan des Herrn mit Gas gefüllt war. Dieſes wurde durch einen abſpringenden Funken
Keuth, die Gründung einer Verſuchs= und Lehranſtalt bzw. Lehrwirt= entzündet, ſo daß eine meterhohe Flamme emporſchlug. Zum Glück kam
ſchaft in Gernsheim zur Verwirklichung. Waſſerverſorgung, niemand zuſchaden. Solche Lehmgruben hat man in den letzten Jahren
aufnahmen in den Ortsſtraßen für die zu tätigende Waſſerleitung vor= weiſe noch aus der Römerzeit, ſie wurden noch im Mittelalter als be=
genommen

Gernsheim, 20. Aug. Der Waſſerſtand des Rheins
bei Gernsheim, am 20. Auguſt, morgens 6 Uhr: 1,.90 Meter.

Heſſiſcher Straßenbericht
für die Woche vom 21. bis 27. Auguſt 1927.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen.
DarmſtadtDieburg-BabenhauſenAſchaffenburg, infolge des
Bahnhofsumbaues an der Kreuzung mit dem Bahnhof Babenhauſen,
vom 12. 5. bis auf weiteres geſperrt. Der Durchgangsverkehr hat über
die als Proviſorium neu angelegte Umleitungsſtraße zu erfolgen. Auf
derſelben Kraftwagen bis zu 5,5 Tonnen Geſamtgewicht 20 Km., über
5,5 Tonnen 12 Km. Der Bahnübergang iſt in gexingſter Geſchwindigkeit
zu überfahren. Vorſicht!
DarmſtadtEinſiedelDieburg von Km. 7.28,2 vom 12. 8. auf
2 Wochen geſperrt. Umleitung über Meſſel (über Roßdorf geſperrt!).
DarmſtadtRoßdorfDieburg (zw. Gundernhauſen und Dieburg
Km. 13,915,9) vom 19. 8. bis 5. 9. geſperrt. Umleitung über Groß=
Zimmern.
MainzBingen, Km. 11,213,2, vom 16. 8. bis auf weiteres ge=
ſperrt
. Umleitung: Gonſenheim Leniaberg Heidesheim Nieder=
Ingelheim.
Ober=WöllſtadtNieder=Wöllſtadt (Km. 38,239,4) vom 1. 8. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: BruchenbrückenNieder=Wöllſtadt
Nodheim.
Butzbach-Nieder=WeiſelNieder=Mörlen vom 1. 8. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: GriedelRockenbergSteinſurth.
Butzbach-Pohlgöns vom 15. 8. bis auf weiteres geſperrt. Um=
leitung
: Gambach-HolzheimLanggöns.
Schlitz-Hutzdorf vom 22. 8. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
WerngesGrebenauNieder=Joſſa.
AlsfeldEifa vom 22. 8. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Elbenrod oder BrauerſchwvendRainrod.
Sonſtige Straßen in Heſſen.
Neckarſteingch-Darsberg vom 28. 7. auf 4 Wochen für ſchſvere
Fuhrwerke und Laſtautos ganz, für leichte Fuhrwerke von Km. 0010
geſperrt. Umleitung für ſchwere Fuhrwerke: SchönauGrein, leichte
Fuhrwerke; über einen Weg, der etwa 900 Meter öſtlich der Station
Neckarſteinach von der Straße nach Hirſchhorn aus über die Neckartal=
bahn
führt.
Hirſchhorn-Waldmichelbach, Km. 1,02,0, zwiſchen Heddesheim und
Schönmattenwag vom 27.31. 8. geſperrt.
Groß=Gerau-Klein=Gerau vom 3. 8. auf 3 Wochen geſperrt.
GoddelauErfelden vom 15. 8. bis 1. 9. geſperrt.
Dietzenbach-Oberroden, Km. 9,3810,28, vom 17. bis 30. 8. ge=
ſperrt
. Umleitung: Offenthal.
BraunshardtWorfelden vom 22. 8. bis 8. 9. geſperrt. Umleitung
Durchgangsverkehr: DarmſtadtBüttelbornGroß=Gerau.
Kreisſtraße 170, oberhalb Heiligkreuzſteinach, Km. 8,19,0, vom
1. bis 3. September geſperrt.
InheidenUtphe vom 19. 7. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
GrundSchwalheimUnterwiddersbach-Rodheim.
NockenbergGriedel wegen Brückenbau vom 8. 8. auf 8 Wochen
geſperrt für Laſtkraftwagen. Umleitung: MünzenbergOber=Hörgern.
Für Perſonenautos und Fuhrwerke iſt eine Notbrücke geſchlagen.

Groß=Gerau, 20. Aug. Gemeinſchaftsfeier. Die Landes=
kirchliche
Gemeinſchaft Groß=Gerau hält am Sonntag ihr Jahresfeſt ab.
In der evangeliſchen Kirche findet ein Feſtgottesdienſt ſtatt. Bei dieſem
ſowie bei der Nachfeier in der Nealſchule ſpricht u. a. Miſſionau Maute.
Bei der Schlußſeier ſpricht Lehrer Spamer aus Braunshardt.

Rheinheſſen.

Nierſtein, 20. Aug. Brückenſchlagsübungen Fran=
zöſiſche
Pioniertruppen werden am Sonntag, den 21. und Mittwoch,
den 24. Auguſt, bei Kil=
neter
312,5 eine Brücke über den Rhein ſchlagen.
In der Zeit von 99,30 Uhr wird eine Oeffnung in der Brücke her=
geſtellt
, durch die reiſende Fahrzeuge paſſieven können. Die Brücke wird
alsdann abgebaut. Dieſe Arbeit iſt gegen 11 Uhr beendet. Während
der Brückenauf= und =abbauzeiten iſt der Verkehr auf dem Rhein, aus=
genommen
von 99.30 Uhr, verboten.
na. Oppenheim, 19. Aug. Das diesjährige 31. Landskron=
turnfeſt
wird am 3. und 4. September abgehalten.
M. Bingen a. Rh., 19. Aug. Todesſturz in der Scheune.
Im rheinheſſiſchen Dorfe Armsheim kam der faſt 80jährige Michael
Stephan, der frühere Wirt Zum alten Schloß eime weit=
bekannte
Perſönlichkeit, auf eine tragiſche Weiſe zu Tode. Der bejahrte
Mann fiel beim Fruchtabladen vom Gerüſt auf die Tenne und war auf
der Stelle tot.
M. Bingen a. Rh., 19. Aug. Einbruch in ein Bürgermei=
ſtereigebäude
. In einer der letzten Nächte wurde in das Bürger=
meiſtereigebände
in Schwabenheim Selz) ein Einbruch ins Büro
verübt. Dem Dieb blieb aber die wohl erhoffte größere Beute verſagt,
denn es fielen ihm alles im allem nur 20 Mk. und 4 Loſe in die Hände.
Die Täterſchaft iſt noch ugeklärt.

Oberheſſen.

Nann 6

Nervenkranke
u. Nervös-Erschöpfte. Spezialkuranstalt Hofheim im Taunus
(I.8366
bei Frankfurt am Main. Prospeltte durch:
Dr. M. Schulze-Kahleyzs, Vervenaryt.

WSN. Bad=Nauheim, 20. Aug. Feſtnahme eines Verſiche=
gend
, aber auch in Wetzlar und Gießen, ein Verſicherungsſchwindler ſein
Unweſen, der im Namen einer Verſicherungsgeſellſchaft in Friedberg
und Butzbach Krankenverſicherungen abſchloß und dabei in betrügeriſcher
hwindler der von
Weiſe Geld einkaſſierte. Nunmehr konnte der Sch
einem ſeiner Opfer pwiedererkannt wurde, von der hieſigen Polizei ver=
haftet
werden. Es handelt ſich um einen aus Gießen ſtammenden Kauf=
mann
.
Friebberg, 20. Aug. Ein Straßeneinſturz ereignete ſich
vor dem Hauſe Kaiſerſtraße 70. Nachdem man heftigen Gasgeruch feſt=
geſtellt
hatte, traſen Arbeiter des Gaswerks ein, um den vermutlichen
Nohrbruch zu ſuchen. Die Arbeiter begannen mit der Wegnahme der
Pflaſterſteine, welche ihnen plötzlich entglitten und in die Tiefe ſtürzten.
Probleme des Schweineſtallbaues darzulegen. Herr Keuth genießt in Man entdeckte eine Lehmgrube von 45 Meter Tiefe, welche vollſtändig
eitens des Kulturbquamtes Darmſtadt wurden dieſer Tage die Profil= wiederholt auf der Kaiſerſtraße gefunden, dieſe Gruben ſtammen teil=
queme
Lehmaruben benutzt.
* Lich, 20. Aug. Sein 50jähriges Dienſtjubiläum bei
der hieſigen Standesherrſchaft feierte Adam Rau.
* Lauterbach, 20. Aug. Das 100jährige Geſchäftsjubi=
läum
der hieſigen Firma Heinrich Luft, Manufakturwaren und Kon=
fektion
, fand geſtern ſtatt. Das Geſchäft wurde am 19. Auguſt 1827
von Leinweber Johannes Luft gegründet. Die ſelöſtgewebte Ware lud
er ſich auf ein ſogenanntes Reff und trug die Ware auf dem Rücken faſt
100 Kilometer weit bis nach Frankfurt a. M. Hier verkaufte er die
Fertigware oder tauſchte ſie gegen neues Rohmaterial um. Zu Fuß
ging es dann wieder bei Wind und Wetter über Hanau durch Wetterau
und Vogelsberg bis Lauterbach. Heute iſt das Luftſche Geſchäft eines
der bedeutenſten unſerer Stadt.

DNUR MOcK
WHR

LASTWIGEN OMNIBUSS

Generalvertr.: MOTORWAGEN-VERKAUFS-G. M. B. H., FRANKFURT A. M., Mainzerlandstraße 341.

(II. Hbg.3155

[ ][  ][ ]

Seite 8

Sonntag, den 21. Auguſt 1927

Sport, Spiel und Turnen.

Gedanken zum Kreisjugendfeſi des Deutſchen
Schwimmverbandes am heutigen Sonntag
im Darmſtädter Woog.
Darmſtadt ſteht in dieſem Sommer im Zeichen großer turneriſcher
und ſportlicher Veranſtaltungen und damit iſt der Beweis geliefert, daß
eine Stadt, welche in vorſorglicher Weiſe die techniſchen Anlagen hier=
für
geſchaffen hat, von den verſchiedenen Vereinen und Verbänden gerne
beſucht wird
Das Kreisjugendfeſt des DSV wird nicht ſolche Maſſen auf die
Beine bringen, wie das großzügig durchgeführte Kreisfeſt der Deutſchen
Turnerſchaft‟. Die Ausbreitung des DSV beſchränkt ſich in der
Hauptſache auf kleinere und größere Städte, was bedingt iſt durch das
vielfache Fehlen von Schwimmbädern, insbeſondere Hallenbädern, in
den Landorten. Seiner ganzen Entwicklung entſprechend und einem
natürlichen Drange der Jugend folgend, legt der DSV beſonderen
Wert auf die Durchführung von Wettkämpfen und der damit verbunde=
uen
Willenſchulung, wobei berückſichtigt wird, daß die Pflege der guten
Höchſt=
körperlichen
Durchſchnittsleiſtung die beſte Grundlage für ihehan
leiſtung iſt. In jahrzehntelanger Arbeit hat es der DSA
den, die Entwicklung des Schwimmens auf eine hochentwickelte techniſche
Form zu bringen, ſo daß heute der Deutſche Schwimmſport in Bezug
auf ſportliche Leiſtungen in der Welt an einer der erſten Stellen ſteht.
Dieſe wertvolle Pionierarbeit hat die Grundlage geſchaffen, auf wel=
cher
andere Verbände, wie die D.T. und Arbeiterſportverbände, welche
nach dem Kriege das Schwimmen in umfaſſender und zielſicherer Weiſe
aufnahmen, ſchnell und ſicher aufbaue
konnten, ohne die mühevollen
durchmachen zu müſſen.
techniſchen Entwicklungsjahre des De
Dieſe Gegenüberſtellung ſoll nur zeigen, wie ſich die Arbeit der ver=
ſchiedenen
Verbände in glücklicher Weiſe ergänzen kann, wovon die
Jugend in ihrer Geſamtheit immer den Vorteil hat, ganz gleich, in
welchem Lager ſie ſteht.
So wird ſich auch jeder aufrichtige Freund des Schwimmens dar=
über
freuen, daß nach Uebernahme und Pflege des Schwimmens in be=
ſonderen
Abteilungen der D.T., dieſe geſunde Leibesübung infolge der
großen Ausbreitung der D.T. bis in die kleinſten Dörfer getragen
wird. Das Gleiche gilt für die Arbeiter=Sportverbände (Sportkartell),
welche weite Kreiſe zum Schwimmen anregen, die in ſolcher Maſſe und
Verſchiedenheit der perſönlichen Einſtellung von einem einzelnen Ver=
band
gar nicht erfaßt werden kann.
Mit dem in unſerem Volke immer mehr wachſenden Willen zur
Körperkultur mehren ſich die Aufgaben der wenigen Führer ganz außer=
ordentlich
. Jeder derſelben hat heute ſoviel mit ſeiner eigenen Sache zu
tun, daß er gerne die Arbeit des Anderen anerkennt, der vielleicht auf
einem anderen Wege doch ſchließlich dem gleichen Ziele zuſtrebt. Dieſes
höchſte Ziel der Deutſchen Körperkulturbewegung ſtellt die Jugend dar.
Für die körperliche, geiſtige und ſeeliſche Geſunderhaltung derſelben
arbeiten die verſchiedenen Verbände für Leibesübungen und in dieſem
edlen Wettbewerb wird einmal derfenige Sieger werden, der im ernſten
Bemühen um den werdenden jungen Menſchen die hochſtehendſte
Qualitätsarbeit leiſtet.
Unter dieſen Gedanken möge das heutige Kreisjugendfeſt des DSV‟
ſtehen, das ein kleines Teilſtück darſtellt aus dem großen Rahmen un=
ſerer
deutſchen turneriſchen und ſportlichen Arbeit. Ein Feſt der
Jugend ſoll es darſtellen mit all der Friſche und Unverbrauchtheit, die
der Jugend innewohnt.
Kampf und Sieg wird die Loſung des Feſtes heißen, und nicht
leicht wird es für den Einzelnen ſein, ſich bei den heutigen, auf große
Höhe gebrachten ſportlichen Leiſtungen bis zum Erfolge durchzuſetzen.
Der ſportliche Wettkampf iſt kein ſpieleriſches Tändeln, ſonderr
eine Aufgabe, welche ſorgfältige Vorbereitung durch ernſte Arbeit er=
fordert
. Dazu kommt, daß ſich die ganze Lebensweiſe den hohen An=
forderungen
, die der ſportliche Wettkampf ſtellt, anparen muß, und nur
demiewigen winkt dauernder Erfolg, der nicht gegen dieſe natürlichen
Grundgeſetze des Sportes handelt.
Die Bevölkerung der Stadt Darmſtadt ſollte weitgehendes Inter=
eſſe
zeigen für dieſes Streben der Jugend. Anfeuernd und belebend
wirkt es auf den Wettkämpfer, wenn die Kampfbahn von zahlreichen
Zuſchauern umſäumt iſt, wodurch ſogar leichte Leiſtungsſteigerungen er=
reicht
werden können.
Der von auswärts kommenden Jugend wünſchen wir recht gute
ſportliche Erfolge und frohe Stunden. Mögen ſie die Erinnerung mit
in ihre Heimatſtädte nehmen, in Darmſtadt weitgehende Gaſtfreundſchaft
und eine auf dem Gebiete der Körperkultur vorwärtsſtrebende Volks=
A. G.
gemeinſchaft gefunden zu haben.
Süödeutſches Kreisjugendfeſt, heute nachmittag 3 Uhr, im Woog.
Es wird nochmals auf das ſüddeutſche Kreisjugendfeſt heute nach=
mittag
3 Uhr im Woog hingewieſen. Auch ein Beſuch der Vormittags=
kämpfe
am Sonntag vormittag 10 Uhr, durch die in Vorläufen die Teil=
nehmer
für die Entſcheidungen ermittelt werden, dürfte ſich lohnen.
Recht intereſſant werden am Nachmittag die Kämpfe werden, denn
Süddeutſchlands beſte Jugendſchwimmerinnen und =ſchwimmer ſtehen
ſich gegenüber. Die Bevölkerung Darmſtadts wird gebeten, durch zahl=
reichen
Beſuch ihr Intereſſe am deutſchen Jugendſport zu bezeugen.
Schwimm=Abtlg. Turngemeinde 1846. Abſage des Werbeſchwimmens.
Nach telephoniſcher Rückſprache mit dem Turnverein Lindenfels i. O.
wurde mit Rückſicht auf die augenblickliche ſchlechte Witterung, die keinen
großen Erfolg des Werbeſchvimmens erhoffen ließ, das für heute ge=
plante
größere Werbeſchwimmen im neuen Schwimmbad zu Linden=
fels
i. O. abgeſagt und auf einen ſpäteren Termin (September) feſtgelegt.
Der neue Termin wird noch einmal bekannt gegeben.
Schwimmleiſtung.
Wir entnehmen der Kiel=Holſteiner Zeitung folgende Notiz:
Schſimmleiſtung! Eine Rekordleiſtung im Schwimmen vollbrachte am
Mittwoch ein Herr Graßmann aus Darmſtadt, der hier zurzeit
als Kurgaſt weilt. Er durchſchwamm die Strecke StalenkUglei- Fähr=
haus
in der kurzen Zeit von 90 Minuten. Wir gratulieren dem alten
Schwimmer, der Not=Weiß Darmſtadt angehört, zu ſeinem
Erfolg.

Handball.

Sportverein DarmſtadtF. C. Alemannia Worms 10:4.
Beiderſeits ein eifriges und ſchnelles Spiel, bei dem jedoch die
Darmſtädter jederzeit die Oberhand behielten. Nur zeitweilig konnte
ſich Worms durchſetzen und in einer Schwächeperiode Darmſtadts durch
ſeine flinken Innenſtürmer innerhalb 8 Minuten 4 Tore erzielen. Ein
Tor wurde davon vom Schiedsrichter zu Unrecht gegeben. Die von
Darmſtadt errungenen Tore teilte ſich der geſamte Sturm, der mit der
Läuferreihe ein gutes Spiel lieferte. Die mit Erſatz ſpielende Hinter=
mannſchaft
fiel etwas ab. Der Schiedsrichter, Herr Funk aus Franken=
thal
, war mehr auf ſeiten von Worms.

Fußball.

Sportvereinigung ArheilgenFSV. Mainz 05.
Vor dem Spiel der beiderſeitigen Ligamannſchaften wird zwiſchen
den alten Herren beider Vereine ein Privatſpiel ausgetragen. In bei=
den
Mannſchaften ſtehen eine Reihe Spieler, die bereits vor zwei
Fahrzehnten einander im Kampf gegenüberſtanden. Die Mainzer
A.H.=Mannſchaft ſteht wie folgt: Muhr; Hauck, Maſſoth; Worg,
Metzger, Kleſy; Wollſchitt, Bierau, Aſtheimer, Heep, Moll.

Darmſtädter Sportkalender.
Leichtathletik.
Vereinswettkämpfe des Sp. V. 98 (Böllenfalltor).
Fußball.
15,00 Uhr: Arheilgen Mainz 55.
16,30 Uhr: V. f. R. Darmſtadt Sp. V. 1911 Neu=Fſenburg
(Rot=Weiß=Platz).
Handball.
15,30 Uhr: Tgſ. Darmſtadt Tv. Bickenbach.
Schwimmen.
15,00 Uhr: Kreisjugendfeſt (Woog).
Waſſerſport.
Sportfeſt des Kanuklubs Darmſtadt (Fähre von Guntersblum).

Turnen.

8. Bezirk des Odenwaldgaues der Deutſchen Turnerſchaft.
Wie alljährlich, ſo wurde auch wieder in dieſem Jahr das Jugend=
feſt
des 3. Bezirks abgehalten und zwar in Wembach-Hahn. Galt es
doch im friedlichen Wettkampfe die Kräfte zu meſſen und zu zeigen, was
im Laufe eines Jahres auf den Turnplätzen geübt wurde, um unſere
Jugend zu einem körperlich und ſittlich ſtarken Geſchlecht heranzubilden
und ſomit an dem Wiederaufſtieg unſeres Volkes mitzuarbeiten. Schon
wenn man das herrlich geſchmückte Dörſchen und den wunderbar am
Walde gelegenen Feſtplatz betrat, ſah man, wie Verein nebſt Bewohner
alles aufgeboten hatten, unſerem Jungvolk einen echt turneriſchen
Empfang zu bereiten. Der Auftakt zum Feſte war am Samstag abend:
Kampfrichterſitzung, anſchließend hieran Fackelzug zum Ehrenmal für
die Gefallenen; dort wurde die Feier eingeleitet durch den Choral Wir
treten zum Beten. Hierauf legte der Vorſitzende des Turnvereins Wem=
bach
-Hahn, Turnbruder Bert, mit markigen Worten einen Kranz für
die Gefallenen nieder, feierlich erſcholl die Weiſe Morgenrot ſodann
intonierte die Muſik das Lied vom guten Kameraden. Auf dem Feſt=
platz
überbrachte der 1. Gauvertreter, Turnbruder Spalt, die Grüße des
Gaues. Schon früh am anderen Morgen ſah man muntere Buben und
Mädels in das Darf marſchieren, aber ſchon fing es an zu regnen, ſo
daß die Jugendfeierſtunde in der Kirche abgehalten werden mußte. Doch
hatte der Wettergott ein Einſehen, und bald konnte mit den Weti=
kämpfen
begonnen werden, welche bis um 12 Uhr beendet waren. Nach=
mittags
bewegte ſich ein ſtattlicher Feſtzug durch den Ort. Darauf wurde
auf dem Feſtplatz ſofort zu den allgemeinen Freiübungen angetreten,
und der Gaujugendwart, Turnbruder Steinbach, hielt eine machtvolle
Anſprache. Hierauf wurde Ein Ruf iſt erklungen und die erſte
Strophe des Deutſchlandliedes geſungen. Bezirksvertreter Meher= Rein=
heim
hielt die Begrüßungsanſprache, und dann turnten Turnerinnen
und Turner die allgemeinen Freiübungen, welche vorzüglich klappten.
Um 6 Uhr fand die Siegerverkündigung ſtatt.
Anſchließend folgen die 5 erſten Sieger und Siegerinnen aus jeder
Jahresklaſſe.
Turner:
Jahrgang 1909/10. 1. Fritz Walter, Reinheim, 108 Punkte; 2. Fritz
Herzelmaier, Werſau, 105; 3. Adam Schönberger, Reinheim, 104; 4.
Phil. Vierheller, Groß=Bieberau, 102; 5. Peter Amann, Werſau, 94.
Jahrgana 1911/12. 1. Gg. Keil, Groß=Bieberau, 194 Punkte;
Peter Dietz, Fränkiſch=Crumbach, 121: 3. Gg. Vogel, Fr.=Crumbach, 120;
. Otto Hotz, Fr.=Crumbach, 112; 5. Otto Born, Fr.=Crumbach, 10
Jahrgang 1913/14. 1. Karl Daab, Groß=Bieberau: 81 Punkte; 2
Hch. Kaffenberger, Gr.=Bieberau, 69; 3. Gg. Eſchenfelder, Gr.=Bieberau,
64; 4. Karl Hölzer, Reinheim, 60; 5. Phil. Schanz, Asbach, 56.
Jahrgang 1915/16. 1. Gg. Trinkaus, Brensbach, 53 Punkte: 2. Hch.
ber=Klingen, 52; 3. Gg. Trinkaus, Brensbach, 49; 4. Gg. Göckel,
Hild.
Spachbrücken, 47; 4. Karl Kohl, Pf.=Beerfurth, 47; 5. Hch. Schellhaas,
Gr.=Bieberau, 46.
Turnerinnen:
Jahrgang 1915/16. 1. Marie Pfeifer, Gr.=Bieberau, 60 Punkte; 2
Marie Krebs, Gr.=Bieberau, 54; 3. Enne Pfeifer, Asbach, 51; 4. Dora
Bunkel, Nieder=Klingen, 50; 5. Gretchen Wolf, Gr.=Bieberau, 48.
Jahrgana 1913/14. 1. Gretchen Völker, Werſau, 59 Punkte: 2. Dora
Pfaff, Spachbrüchen, 50; 3. Kätchen Höhner, Werſau, 49; 4. Greta Hof=
ferberth
, Asbach, 48; 5. Eliſabeth Schuck, Gr.=Bieberau, 45.

Boxen.

Saiſonbeginn im Amateur=Boxſport.
Ebenſo wie in verwandten Lagern, haben die Boxſport treibenden
Vereine des Südweſtdeutſchen Amateur=Boxverbandes die kampfloſe Zeit
nicht ungenützt vorübergehen laſſen, um ſich für die Anforderungen der
nun beginnenden Saiſon vorzubereiten Auch die Boxabteilung des
hieſigen Sportvereins 1898 hat ihre Mannſchaft während der Sommer=
monate
einem ſehr intenſiven Training unterzogen. Neben all den mehr
oder weniger bekannten Vorbereitungen im Mannſchaftsgebilde wurde
im Einzelnen beſonders in zäher Schulung daraufhin gearbeitet, die
Leiſtungen der Kämpfe techniſch zu verfeinern und zu vervollkommnen.
Soweit ſich bis jetzt überblicken läßt, hat dieſe Trainingsweiſe ſehr gute
Früchte gezeitigt. So errang Trumpfheller erſt ganz kürzlich in Nürn=
berg
, wo er in der Verbandsmannſchaft kämpfte, einem anſprechenden
Erfolg, indem er ſeinem großen Gegner, Europameiſterſchaftszweiten
Schönrath=Krefeld, nur ſehr knapp nach Punkten unterlag und damit be=
wies
, daß er mit zu den beſten deutſchen Schwergewichtlern zu rechnen
iſt. Weiter ſind die hervorragenden Erfolge bei dem letzten Mannheimer
Verbandsturnier zu erwähnen, wobei die Boxabteilung des Sp.V. 98
unter zahlreichen, führenden Vereinen nicht weniger als drei Turnier=
endſiege
und vier zweite Plätze erzielte.
Um nun den füngeren Angehörigen der Abteilung Gelegenheit zum
Kämpfen zu geben, finden anläßlich der internen Wettkämpfe des Sp.=
Vereins 98 am Sonntag, den 21. Auguſt, nachmittags, im Stadion ver=
ſchiedene
Boxkämpfe ſtatt. Als Ergebnis der Trainingserfolge wurden
dafür folgende Paarungen ermittelt:
Fliegengewicht: RügenerGanſſert.
Bantamgewicht: Hechler-Ziegler.
Federgewicht: KorbStumpf.
Leichtgwicht: BauerWeimer.
Bei den gleichmäßig verteilten Chancen ſind in allen Klaſſen tech=
niſch
gute Treffen zu erwarten. Den Anhängern des Boxſports, wie
auch den Fernſtehenden, wird daher der Beſuch der Veranſtaltung ange=
legentlichſt
empfohlen, um ſo mehr noch, als kein Eintritt erhoben wird.
Im Zuſammenhang mit Vorſtehendem ſei ſchon heute auf den näch
ſten Kampfabend der Abteilung verwieſen, der für Ende September oder
Anfang Oktober ziemlich feſtſteht. Als Gegner der Hieſigen ſtarten als=
dann
aller Wahrſcheinlichkeit nach Sparta=Frankfurt und Fußballgeſell=
ſchaft
1903=Ludwigshafen. Dieſe Vereine verfügen über ausgezeichnetes
Material. Weiter ſind für einen Ende d. J. geplanten Großkampf Ver=
handlungen
mit führenden Vereinen im Reich im Gange, ſo u. a. mit
Colonia=Köln, in deren Reihen außer weiteren bekannten Namen die
Europameiſter Müller und Domgörgen ſtehen. Auf beide Veranſtal=
tungen
werden wir an dieſer Stelle zu geeigneter Zeit ausführlich
zurückkommen.

Pferdeſport.
Rennen zu Dresden.

Preis von Borthen. Herrenreiten. Ehrenpreis und 3000 29
2600 Meter: 1. A. Schumanns Otavi (Hr. v. Borcke), 2. Feckb=
3. Dorns Bruder. Ferner: Frühlingsbote, Alamund, Maid, Pac
Tot.: 40, Pl. 1,4 13, 15:10. 2½ Lg.
2. Zweijährigen=Maiden=Rennen 2700 Mark, 1100 Meter: 1
Halmas Prädicta (E. Haynes), 2. Quelle, 3. Statius Ferner: W.)
rade, Rubico, Skalde, Pour le Mérite, Seeſturm, Konkurrent.
berte, Tirili, Gebelaune. Tot.: 47, Pl. 27, 31, 120:10. 1½½
3. Bodenbacher Ausgleich. 2100 Mark, 220 Meter: 1. 1. Leunt
Logarithmus (Zachmann), 2. Elfenbein, 3. Carlotka. Ferner: Auf
rung, Traunegg, Boruſſia. Tot.: 44, Pl. 31, 46:10. ½½ La.
Dresdener Jagdrennen. Herrenreiten. Ehrenpreis und
Mark, 4000 Meter: 1. H. O. v. Sprengers Rekared (Hr. v. B.;
Palette, 3. Financier. Ferner: Culworth, Antin, Aman, Bm=
Tot.: B, Pl. 11, 11. 17:10. 315 Lg.
5. Preis von Altefeld. Ehrenpreis und 5000 Mark, 1900 DU,
1. Alfons Teskes Silberfaſan (M. Schmidt), 2. Curacao, 3. Man
Ferner: Mädchentraum, Jagannath. Tot.: 38, Pl. 16, 14:10. 22
6. Preis vom Zſchirnſtein. 2700 Mark, 1400 Meter: 1. Hau4t
Altefelds Dämmerſtunde (J. Vinzenz), 2. Sonnenſchein 2., 3. Sennr
Ferner: Kriegsgewinnler, Eigilolf, Tannenberg, Malkaſten, LHooh
Tot.: 23, Pl. 16, 27, 29:10. 4½ Lg.
7. Auguſt=Ausgleich. 2100 Mark, 1600 Meter: 1. A. Hebers
(Ringerwald), 2. Lindenblüte, 3. Frintrop. Ferner: Sanktion, R.=
Noſebank, Paladin, Fegefeuer, California, Olivera, Aaſe, Jslä
Waldrada, Tavalyl, Oſtgotin. Tot.: 136, Pl. 56, 40, 24:10. Kovwy l
1 Länge.

Geſchäftliches.
In Aerztekreiſen iſt es längſt bekannt, daß die Zahnbürſte
denkbar beſte Nährboden für die aus dem Mund entfernten Be
iſt und Zahnbetterkrankungen und Infektionen aller Art dur
letzungen des Zahnfleiſches, die beim Reinigen der Zähne unvermeie
ſind, hervorruft. Selbſt Mundwäſſer und Zahnpaſten ſind nicht im
Lage, wie wiſſenſchaftliche Unterſuchungen ergaben, die Krankheitslek.
Gärungs= und Fäulniserreger ſicher abzutöten. Die Demaforette.
hygieniſcher Zahnbürſtenſtänder, macht die von Bakterien ſtrotzc
Zahnbürſte keimfrei und ſchützt ſie vor Staub und Fliegen. ( Siehe=
zeige
in heutiger Nummer.)

R ne
Marié
joh

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 21. Auguſt. 8: Morgenfeier. Ev.=luth. Dreieinigkeiti
gemeinde Frankfurt. o 11.30: Uebertr. aus Aſchaffenburg: Kone;
der Stadtkapelle. Teike: In Treue feſt. Weber: Ouv. Obera,
Verdi: Gr. Fant. Rigoletto.
Fall: Walzer Der fidele Bau
Lehar: Ges=
Kalman: Gruß an Wien, aus Gräfin Mapiza.
hab ich die Fraun geküßt. Beer: Treue Kameraden. o 1238
Uebertr von Kaſſel: W. Schulze: Die Beobachtungsgabe des Kindc=
15: Amalie Schatt: Japaniſche Märchen, bearb. von
Flemming. Die Krabbe und der Affe. Der Glühwurm. 1.
Uebertr. von der Rennbahn in Niederrad. 17.30: A. Ebel: Arl
gaben und Ziele des Reichsverbandes Deutſcher Tonkünſtler. 11.
Dr. Weinſtock: Lebendige Kraft der Antike. O 20: Uebertr. am
dem Saalbau: Konzert der Budapeſter Philharmoniker. Erie
Feſtouv m E=dur. Weiner: Faſching. Dohnanyi: Variatiom
über ein Kinderlied. Bartok: Deux images. Kodaly: Drachen

tanz. Liſzt: Ung. Rhapſodie.
Darauf: Charles de Coſte
(Zum 100. Geburtstag am 20. Auguſt). Anſchl.: Uebertn
von der Tanzklauſe: Tanzprogramm.
Stuttgart.
Sonntag, 21. Auguſt. 11.30: Uebertr. aus Freiburg: Reli
Morgenfeier. Mitw.: Dr. Beking, Berta Gunderloh, O
Kaller, Hanni Kaller. o 13.15: Schallplattenkonzert
B. Grügor: Zwiſchen dem Atlantiſchen Ozean und dem Miſſit
M
15.30: Onkel Ott erzählt. Rundfunkorch. O 16: Kor
8. 9
H. Föhl, Rundfunkorch. 10 Darbietungen. O 18.15:
Berlin: Vom Teeſtrauch bis zum Samowar.
18.45:
Ungerer lieſt eigene Dichtungen. 20: Bunter Abend. =
Hilde Binder. Ellen Beck, Käte Mann, Elſe Reimann, M.
Höger, H. Hanus, K. Karner, E. Stockinger, Th. Thic,
Fr.
E. Thyſſen, L. Puſchacher, Rundfunkorch. Meyerbeer: Krönun
marſch aus Der Prophet. Conradi: Ouv. Berlin wie es vi
und lacht.
Knorke als Vereinsmeyer. Hörpoſſe von M. 504
O 22.40: Sportfunkdienſt.
Berlin.
Sonntag, 21. Auguſt. 6.30: Konzert. 10 Darbietungen.
Morgenfeier. Chriſtlicher Schickſalsglaube. o 11.30: Konzert
Orch. des Cafe Vaterland. 8 Darbietungen. O 15: Dir. Bäßmen
Wichtige Fragen der Schweinezucht. O 15.30: Märchen. Haufſ: 4
Geſchichte vom Kalit, Storch.
Muſäus: Rübezahl u.

Schneider. Gel. von Agnes Lichterfeld.
16.30:
reiſender Baldus: Bei den wilden Tſchamakoko=Indianern im
Chaco.
17: Dr. Becces Kammer=Orch. 15. Darb
19.05: Dr. Brattskoven: Paris. 19.30: Dipl.=Ing. S6ü
Wie lernt man das Lenken eines Kraftfahrzeuges? o 19
Wolff: Frau, Politik, Preſſe. O 20.30: Aus Leo/ Falls Operehtemt
Mitw.: Bernhard Bötel (Tenor), Hedwig Francillo Kauffn
Man ſteigr nach, Kind du kannſt tanzen, aus Die geſchiedene Fu
Laß dir Zeit, aus Der liebe Auguſtin. Walzer aus Die Roſe 1
Stambul. Auftrittslied der Hannelore, aus Jugend im Mai.

Hier? Er! aus Die Dollarprinzeſſin. Zwei Füßerl zum tame
aus Die Kaiſerin. Aus Lortzings Opern. Ouv., Man will
einmal nur geboren, Zwiſchenaktsmuſik zum 3. Akt. Wir ameh
armen Mädchen, aus Der Waffenſchmied. Ballettmuſik, Lebe vo0
mein flandriſch Mädchen, aus Zar und Zimmermann. Fanf,
Undine. O 22.30: Tanzmuſik.
Stettin. 9: Morgenfeier. Dieſe deme Zeit! Ma
Hornſextett des Jungmännervereins Zum guten Hirten. Maſſin
Marten=Meinert (Alt). HeinzGünter Stamm (Rezit.). Deen
Gott in der Höh ſei Ehr. Wolf: Gebet.
Bibelwalte.
Bach: Es iſt das Heil. Anſprache des Paſtors Langgm
Wolf: Ergebung. Knapp: Flug der Zeit. Reger: Laß!
nicht nichts dauern. Schopp=Kuhlo: Sollt ich meuet Ol
nicht ſingen.

geben ihie

hre Vermä
Dr hng. R
Annelie
üdrmstadt, den 20
Mitserst. 105.

Statt b
Nach Gottes
ie geſtern nach k
ſmim, Mutter u
zwſter und Schn
Blant
Im Namen

Für die
ſcheiden erwie
zahlreichen
Erauer ſage

Mital

Wetterbericht.
Wetterausſichten für Montag, den 20. Auguſt
(nach der Wetterlage vom 20. Auguſt).
Veränderlich, wechſelnd wolkig, Temperaturen wenig verängen.
zeitweiſe Niederfchläge.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtellen
Hauptſchriftleitung Rudolf Mauve
Reich
Veranwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; jur Feuſhleiol
Sport: Dr. Eugen 3ublm.2
Ausland und Hefſiſche Nachrichten: Max Sie
51blbe
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schluß
ſt. J. V.: Dr. E
ſür Die Gegenwart: Dr. Herberi Nette; ſür den Inſieratenteil. Willy .
Druck und Veriag C. Wiitich
jämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Mannſtpte wird Garantie der Rückſendung n ich überndli

Die heutige Nummer hat 20 Seiten.

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(2

Z.

Ne.

8

[ ][  ][ ]

Nummer 231

Sonntag, den 21. Auguſf 1927

Seite 9

Leni Fiſcher
Hugo Leithäuſer
Verlobte

Henni Fiſcher
Walter Link
Verlobte

Darmſtadt, den 21. Auguſt 1927
Lichtenbergſtraße 68
Lichtenbergſiraße 68

ſteankfurter Straße 11

Asß

Wimpfen a. N.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
ſicher
Teilnahme, ſowie für die
reichen Kranzſpenden beim
Heimgang unſerer lieben Ent=
ſchlafenen

Frau
Im
Henriette Gimbel Bode.
ſagen innigen Dank (21668
Die trauernden Hinterbliebenen.

22
Kiesstraße 24

Statt Karten.

e Mainz

Maria Dammel
Erich Holzinger
Gerichtsassessor
(12965
geben ihre Verlobung bekannt
Astausburg
Beerfelden i. O.

Im August 1927

Genen

Dienstag, den 23. Auguſi feiern
die Eheleute Gaſiwirt Wilh.
Krummel und Frau Eliſabeth,
geb. Rühl, das Feſi der

Silbernen Hochzeit.

* 21757)

Statt Karten.
Ihre Vermählung geben bekannt:
Dr. ing. Richard Wallstein
Anneliese Wallstein
geb. Petrenz
Krmstadt, den 20. August 1927.
(21644
berstr. 105.

Statt beſonderer Anzeige.
Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß ent=
chlief
geſtern nach kurzem Krankenlager meine liebe
attin, Mutter unſeres Kindes, unſere Tochter,
chweſter und Schwiegertochter
Blandine Roth
geb. Schlander,
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Willy Roth
Kupferſchmiedemeiſter.
(*21666
Zaarmſtadt, den 20. Auguſt 1927.
Hesſtraße 13.
Die Beerdigung findet Montag nachm. um ½8 Uhr
auf dem alten Friedhof ſtatt.

Für die unſerem lieben Vater bei ſeinem Hin=
häden
erwieſene Liebe und Verehrung und die ſo
Treichen Beweiſe inniger Teilnahme an unſerer
ſriuer ſagen wir aufrichtigen Dank.
Adalbert von Weltzien, Dipl.=Ing.
Urſula Freifrau von Stetten,
geb. von Weltzien
Julius von Beltzien, Regierungs=
rat
a. D.
Käthe von Beltzien, geb. Kriegleder
Fritz Freiherr von Stetten=Buchenbach.
Oberſt a. D.
(*21700
armſtadt, im Auguſt 1927.

Für die bielen Ehrungen und Ge=
ſchenke
anläßlich unſerer Silbernen Hoch=
zeit
, ſowie dem Männergeſangverein
Concordia für ihren ſchönen Geſang
herzlichen Dank
(*21740
Georg Draſer und Frau.

Todes=Anzeige.
Am 17. Auguſt entſchlief nach
langem Leiden meine liebe
Schweſter
Fräulein
Ottilie Forbach
Muſiklehrerin
im 83. Lebensjahre. (12986
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Dr. Guſtav Forbach
Geh. Schulrat.
Die Beerdigung fand in der Stille
ſtatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teil=
apme
bei unſerem ſo ſchweren Verluſte ſagen
eisl. Dank
Frau Käte Fiſcher, geb. Adam
und Angehörige
Atin, Papenſtraße 8, Darmſtadt, Kiesbergſtraße 13,
(*21779
ven 20. Auguſt 1927.

Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen Be=
weiſe
herzlicher Teilnahme beim
Heimgange unſerer lieben, unver=
geßlichen
Entſchlafenen ſagen wir
hiermit Allen tiefgefühlten Dank,
insbeſondere Herrn Pfarrer Berk für
ſeine troſtreiche Grabrede, ſowie dem
Frauenverein für den Geſang und
Jugendbund für Kranzniederlegung.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Joſef Schwiersgott
und Kinder.
Roßdorf, den 19. Aug. 1927. (12985

lch habe mich nach langjähriger vielseitiger
ui=-bildung an den neuen Städt. Krankenanstalten
Mannhemm (Direktor Dr. med. Kißling) als
ANÄt
AFinnere Erkrankungen
niedergelassen.
BWDggd)
r. med. Theodor Schmidt
eünrichstr. 38. Fernsprecher 3882.
nechstunden täglich 8½9½ und 35, Samstags
1 Uhr, sowie nach telephon. Vereinbarung.
Diatgenlaboratorium. Lichtbehandlung.
Zchterheim Roß, Hermannſtr. 29
Gründliche Ausbildung in: (12984a
Wiſſenſchaften
Haushalt
Kunſt=Geſchichte, Literatur,
henr, Backen, Einmachen,
Deutſch, Rechnen, Briefſtil,
Srei= dern, Muſterzeichnen,
Echienähen,
Bürgerkund. Spra h., Muſik
1arten Handarbeiten, Anſtandslehre, Tanzſtunde,
ueenpflege, Gymnaſtik. geſellſchaftl Form.u. Verkehr
Du Ritee Lehrkräfte im Hauſe. Für Herbſt 23 Plätze frei,

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrich=
iger
Teilnahme und vielen Blumen=
ſpenden
, ſowie die troſtreichen Worte
des Herrn Pfarrer Lein bei dem
Verluſte meines lieben Vaters ſage
ich innigen Dank.
Helene Luft.
Darmſtadt, den 20. Aug. 1927. (12973

Dankſagung!
Anläßlich der mir mit Goldener
Plakette gewordenenAuszeichnung
beim Wettſtreit auf der Internat,
Ausſtellung Muſik im Leben der
Völker in Frankfurt a. M. am
14. Auguſt 1927 ſind mir ſo viele
Ehrungen aus allen Teilen der Be=
völkerung
Darmſtadts zugegangen,
daß es mir nicht möglich iſt, jedem
Einzelnen zu danken und ſpreche
ich hiermit allen meinen Freunden
und Gönnern herzl chſten Dank aus.
Matthias Weber (*21713
Obermuſikmeiſter a. D. Annaſſr. 6

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ſoll noch in dieſem Sommer mit Chefpilot Steindorf (im Oval) der Rohrbachwerke am Steuer,
einen Transozeanflug von Leipzig nach New York wagen. Steindorf hat mit der Roland
bereits zehn neue Weltrekorde über Geſchwindigkeit und Entfernung aufgeſtellt.

Schlußſitzung der Weltkirchenkonſerenz.
TU. Lauſanne. Die Lauſanner Weltkirchen=
konferenz
trat am Samstag nachmittag zu ihrer
Schlußſitzung zuſammen. Der Verhandlung lag der
letzte Kommiſſionsbericht über die Einheit der
Chriſtenheit in ihrer Beziehung zu den beſtehenden
Kirchen zugrunde. Die Konferenz hat den Charakter
einer Arbeitstagung bis zuletzt beibehalten und wurde
in ebenſo ſchlichter Weiſe geſchloſſen, wie ſie am
4. Auguſt eröffnet worden war. Ueber den Geſamt=
eindruck
äußerte Reichsgerichtspräſident Dr. Simons=
Leipzig, einer der wenigen Laien, die auf der Kon=
ferenz
vertreten waren, unter ſtarkem Beifall der
Verſammlung, daß dem Schritt, den man im Lau=
ſanne
in der Richtung auf die Einheit der Kirchen
unternommen habe, ſicherlich weitere folgen würden.
Der internationale Rat von 30 führenden Ver=
tretern
der verſchiedenen Kirchengruppen, der von der
Konferenz zur Fortſetzung ihres Planes eingeſetzt
worden iſt, hat am Freitag abend ſeine erſte Sitzung
abgehalten. Die Zahl der Mitglieder iſt erweitert
worden; deutſcherſeits wurden hinzugewählt: Gene=
ralſuperintendent
D. Dibelius, Profeſſor Dr. Lang=
Halle, Prälat Schöll=Stuttgart und Biſchof Jenſen=
Herrnhut.
Ein gefährlicher Bubenſtreich.
Holenbrunn (Bayern). In der Nacht zum
Freitag haben junge Burſchen dem Fabrikbeſitzer
Laurenz Lamberts hier und deſſen Sohn Franz
einen Schabernak geſpielt. Sie ließen die in ſeinem
Garten hinter einem ſtarken Drahtgeflecht unterge=
brachten
15 Waſchbären aus ihrem Käfig. Die Türe
des Käfigs wurde gewaltſam geöffnet und vermutlich
wurden die Tiere von einer mit den örtlichen Ver=
hältniſſen
genau vertrauten Perſon befreit. Zehn
Tiere ſind in die naheliegenden Wälder entwichen.
Ein Rittergut niedergebrannt.
Das dem Reichstagsabgeordneten Fromm gehörige
Rittergut Nieder=Füllbach bei Koburg ging am
Samstag nachmittag in Flammen auf. Das Feuer
griff mit raſender Geſchwindigkeit um ſich, da ſämt=
liche
Scheunen mit Futter= und Getreidevorräten
vollgepfropft waren. Die Feuerwehren konnten trotz
angeſtrengter ſtundenlanger Tätigkeit den rieſigen
Gebäudekomplex nicht mehr retten, der mit ſämt=
lichen
Vorräten vollkommen niederbrannte.
Die Amerika=Flugpoſt.
TU. Deſſau. Die für den Amerika=Flug der
Junkerswerke beſtimmten Sendungen lagern zurzeit
beim Poſtamt in Deſſau. Wenn der Flug in der
nächſten Zeit nicht ausgeführt werden kann, ſo wer=
den
die Sendungen den Abſendern zurückgegeben
werden. In dieſem Fall werden die entrichteten Ge=
bühren
den Abſendern gegen Rückgabe der Umſchläge
uſw. auf Verlangen erſtattet werden. Die Annahme
neuer Sendungen für den Flug iſt nicht möglich.

Unterſchlagungen bei der Dresdener
Reichsbankſtelle.
Berlin. Größere Unregelmäßigkeiten wurden
bei der Reichsbankſtelle in Dresden aufgedeckt. Der
Reichsbankkaſſierer Max Schubert beging durch be=
trügeriſche
Manipulationen ſeit längerer Zeit Unter=
ſchlagungen
, um ſeine von der Inflationszeit her
gewohnte luxuriöſe Lebensweiſe fortzuſetzen. Nach
und nach hat er insgeſamt 86 000 Mark veruntreut.
Er wurde von der Dresdener Kriminalpolizei feſt=
genommen
und der Staatsanwaltſchaft zugeführt.
Der ungetreue Beamte iſt voll geſtändig.
Sind die Hawai=Flieger gerettet?
* New York. Die Nachforſchungen nach den
verſchollenen Hawai=Fliegern werden eifrig fortge=
ſetzt
. 42 Schiffe der amerikaniſchen Marine und ver=
ſchiedene
Paſſagierdampfer ſind unermüdlich auf der
Suche. Nach einigen bisher jedoch unbeſtätigten
Meldungen ſoll das Flugzeug der vermißten Flie=
gerin
, Frl. Doran, mit ihren Begleitern auf der
Inſel Maui, mithin nur 150 Klm. vom Ziel ent=
fernt
, aufgefunden worden ſein. Alle Inſaſſen ſollen
in beſter Stimmung ſein. Dieſe Meldung, die aus
San Franzisko ſtammt, ſcheint ſich aber nicht zu be=
ſtätigen
, denn bisher hat ſich noch nichts näheres
feſtſtellen laſſen. Die neueren Meldungen beſagen im
Gegenteil, daß keine Spur von den verſchollenen
Fliegern zu finden iſt. Ueber das zweite vermißte
Flugzeug hat man ebenfalls noch nichts gehört, man
iſt jedoch der Anſicht, daß ſich das Flugzeug bei
ruhiger See längere Zeit über Waſſer halten kann
und die Mannſchaft für mehrere Tage Proviant hat.
Für die Auffindung der vermißten Flugzeuge ſind
20 000 Dollar Belohnung ausgeſetzt worden. Von
verſchiedenen Seiten ſind noch weitere 30000 Dollar
ausgeſetzt worden. An der Suche beteiligten ſich jetzt
auch zahlreiche Marineflugzeuge und Flugzeuge der
privaten Fluggeſellſchaften. Weitere bisher unbe=
ſtätigte
Meldungen aus Honolulu beſagen, daß in
der Nähe der Kaena=Bucht ein Flugzeug auf dem
Meere treibend geſichtet worden ſei. Es iſt noch nicht
bekannt, um welches Flugzeug es ſich dabei handeln
ſoll.
Noch ein Opfer der Honolulu=Flüge.
San Franzisko. Kapitän Erwin, der am
Freitag mit ſeinem Flugzeug aufgeſtiegen iſt, um
nach den vermißten Honolulu=Fliegern zu ſuchen,
hat am Samstag drahtloſe Notſignale geſandt, in
denen er mitteilt, daß er ſich ſelbſt in einer ſchwie=
rigen
Lage befinde. Zur Zeit der Meldung war er
592 Meilen von San Franzisko entfernt. Sämtliche
erreichbaren Schiffe ſind von der Marinefunkſtation
benachrichtigt worden, und mehrere ſind bereits zur
Hilfeleiſtung unterwegs.

Geite 11

Fritze Bollmann,
der Held des jedem Kinde wohlbekannten Liedes
Fritze Bollmann wollte angeln iſt in Brandenburg
a. H. zu einem originellen Denkmal gekommen.

Nummer 231

Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
WSN. Schwere Schlägerei. In der Gol=
hEelzſtraße
in der Altſtadt fand in der vergange=
m
Nacht gegen 2 Uhr eine ſchwere Schlägerei ſtatt.
ein derartiges Ausmaß annahm, daß ſchließlich
s Ueberfallkommando einſchreiten und mehrere
trsonen feſtnehmen mußte. Mißglückter
(rbruchsverſuch. In der vergangenen Nacht
uoe im Hauſe Zeilpalaſt (Zeil 123) ein ſchwerer
moruchsverſuch unternommen. Die Diebe hatten
auf den wertvollen Inhalt der Kaſſenſchränke
ger dort anſäſſigen Goldwarenfirma abgeſehen.
ſrr Werkzeuge und ſonſtigen Utenſilien, die ſie am
Art zurückließen, beweiſen, daß man es mit erſt=
uffgen
Spezialiſten auf dieſem Gebiete zu tun
Ft. Die Kaſſenſchränke haben jedoch Stand ge=
ſtn
, was am deutlichſten daran zu erkennen iſt,
z verſchiedene Einbrecherwerkzeuge in die Brüche
arigen ſind. Die bis jetzt noch unbekannten Diebe
ſ0 anſcheinend bei der Arbeit geſtört worden, da
las Haus unter Zurücklaſſung ihrer Werkzeuge
plaſſen haben. Der Spielplan des
Hernhauſes in der kommenden Spiel=
zir
. In der kommenden Spielzeit wird der Spiel=
un
des Opernhauſes eine weſentliche Ausgeſtaltung
en) ren. Nachdem in der vergangenen Spielzeit eine
Wzhl der wichtigſten Opern vorbildliche Neuin=
ſiſrungen
erfuhren, war uns die Intendanz die
Afnahme neuer Opernwerke der Gegenwart bis
* ſchuldig geblieben. Das ſoll nun nachgeholt wer=
d
. Zur Erſtaufführung gelangen die Opern
duny ſpielt auf von Ernſt Krenek und Car=
ſiat
von Paul Hindemith als die beiden neueſten
w wichtigſten Werke zweier der prominenteſten
Ttreter der Moderne. Beide Opern erzielten bei
Gr Uraufführung einen unbeſtrittenen Erfolg. Wei=
ſoll
die Oper Ritter Blaubart von E. N. v.
Amcek aufgeführt werden. Dann wurde Altmeiſter
Kyrd Strauß’ neue Oper Helena zur Erſtauf=
ſieung
erworben und ſchließlich noch die Oper
e Macht des Schickſals von Verdi, deren Wie=
denlebungsverſuche
mit der Neubearbeitung des
Aurs von Franz Werfel erfolgreich waren. Neben
hien Erſtaufführungen werden noch verſchiedene
w. alte Opern neueinſtudiert. Offenbachs Hoff=
mns
Erzählungen erſcheinen wieder auf der
bfläche, Verdis Aida und Troubadour er=
der
ein neues Gewand, der Lohengrin wird
neiſtudiert, Mozarts reizendes Frühwerk Coſi
ſurtte, und ſchließlich noch Der Barbier von
eila‟.
rurteilung des Reichsbannerführers Wolf.
WSN. Wiesbaden. Das engliſche Militär=
ich
in Wiesbaden verurteilte am Freitag den
ehrbannerführer Wolf, der wegen Verſtoßes gegen
Xheinlandordonnanzen anläßlich der Feier des
füſungstages bei einem Fackelzuge des Reichs=
rs
angeklagt war, zu 200 Mark Geldſtrafe
gei verbotenen Singens und militäriſchen Mar=
ſtums
in militärähnlicher Uniform.
Wegen Zweikampfes verurteilt.
irlsruhe. Wegen Zweikampfes ( Schläger=
ur
) hatten ſich die beiden 22jährigen Studenten
ſrich Baumgarten aus Darmſtadt und Jakob
uer aus Mannheim vor dem hieſigen Schöffen=
a
)t zu verantworten. Das Gericht verurteilte
ſnxarten im Sinne der Anklage zu einer
eingshaft von 4 Monaten und den Koſten des
enwens. Gegen den ungenügend entſchuldigt aus=
udelenen
Renner wurde nach § 230 des Strafgeſetz=
ünls
Haftbefehl erlaſſen. Die Auffaſſung des Ge=
ſims
geht dahin, daß ein Zweikampf mit Säbeln,
abſemet tödlichen Waffen, entſchieden zu verurteilen
2 iſt weiter der Auffaſſung, daß es Wege gibt,
ünceleidigung in anderer Form auszutragen.
Gerüſteinſturz in Kaſſel.
m Freitag nachmittag ſtürzte in der Zentgrafen=
in
Kaſſel ein hohes Baugerüſt zuſammen, wo=
hiuſer
Arbeiter, die auf dem Gerüſt beſchäftigt
m mit den Brettern und Balken in die Tiefe
Ben. Zwei von ihnen wurden mit ſehr ſchweren
betzuungen geborgen, die beiden anderen kamen
Tlechteren Verletzungen davon. Angeblich ſoll
AFache zu dem Unfall der Bruch eines Hebels
Brrüſt geweſen ſein.
ſime Kirche unſerer Auslands=
deutſchen
in Gefahr.
ſtüand beanſprucht die deutſche Domkirche
in Riga.

Sonntag, den 24 Auguſt 1927

Ein großes Standbild des Reichspräſidenten
hat Profeſſor Metzner, der Schöpfer der Monumentalfiguren des Leipziger Völkerſchlachtdenkmals,
zum bevorſtehenden 80. Geburtstag Hindenburgs geſchaffen. Unſere Bilder zeigen Kopf und
Figur des Denkmals.

Rohrbach rüſ
3

Koennecke ſtartbereit.
Die Wetterlage ungünſtig.
TU. Köln, 20. Auguſk.
Nachdem Koennecke heute früh mit der Ger=
mania
den letzten Belaſtungsprobeflug mit 3770
Kilo Nutzlaſt durchgeführt hatte, ſtieg er um 11 Uhr
mit dem Funker Wall auf, um dieſen einer letzten
Prüfung zu unterziehen. Vorher wurde Wall von
mediziniſchen Sachverſtändigen auf ſeine Flugtaug=
lichkeit
unterſucht. Die Unterſuchung iſt günſtig aus=
gefallen
. Auf dem Probeflug ſelbſt mußte Wall die
einzelnen Funkſtationen, ſoweit ſie von Köln er=
reichbar
ſind, anrufen. Um 14,15 Uhr wird die
Germania ſtartbereit gemacht. Der Brennſtoff iſt
eine Miſchung aus 60 Prozent Benzin und 40 Pro=
zent
Benzol. An Lebensmitteln nimmt Koennecke
Milchſchokolade, Obſt, gebratenes Fleiſch, Eier, Kaffee
und Waſſer in Thermosflaſchen mit. Außerdem führt
Koennecke ein Rettungsboot aus Gummi mit ſich.
Im Laufe des heutigen Vormittags hatte die
Deutſche Seewarte ein Telephongeſpräch mit Koen=
necke
, in dem ſie dem Flieger darauf aufmerkſam
machte, daß die Wetterlage auf dem Ozean ſo ungünſtig
wie nur irgend möglich ſei und augenblicklich an einen
Start nicht zu denken ſei. An der iriſchen Küſte
herrſcht ein Tiefdruckwirbel, auf deſſen Südſeite eine
ſehr ſtarke Südweſtſtrömung vorhanden iſt. Die Wet=
termeldungen
vom Atlantiſchen Ozean her ſind nur
ſehr ſpärlich eingegangen, was auf elektriſche Stö=
rungen
auf dem Ozean ſchließen läßt. Von Amerika
ſelbſt waren keine Wettermeldungen zu erhalten.
Der letzte Probeflug Koenneckes.
Der auf mehrere Stunden berechnete Probeflug
Koenneckes mußte vorzeitig abgebrochen werden, da
ſich an der Funkanlage eine Störung einſtellte, die
noch beſeitigt werden muß. Für den Funkdienſt iſt
ein kombinierter Sender und Empfänger der Tele=
funkengeſellſchaft
an Bord. Die Antenne iſt auf
einer Trommel aufgewickelt und wird durch den
Boden des Flugzeuges heruntergelaſſen. Auf der
rechten Seite des Rumpfes dicht über dem Boden
befindet ſich eine Oeffnung, durch die, wem gefunkt
wird, ein kleiner Motor hinausgeſchoben wird, der
durch einen Propeller betrieben wird und den zum
Funken notwendigen Strom liefert. Auf dem Rumpf
des Flugzeuges iſt auf beiden Seiten das Wort
Köln und auf beiden Seiten des Seitenſteuers in
großen weißen Buchſtaben Köln, Preſſa 1928 auf=
gemalt
.

Koennecke ſetzte heute nachmittag trotz des herr=
ſchenden
regneriſchen Wetters den mittags wegen
einer kleinen Störung an der Funkanlage unter=
brochenen
Flug fort und landete nach 1½ſtündiger
Fahrt glatt. Auch dieſer Flug galt der Prüfung des
Bordfunkers und der Funktelegraphenanlage. Koen=
necke
hat ſich ſeine endgültige Entſcheidung über die
Wahl des Funkers bis morgen mittag vorbehalten.
Mit den Tankarbeiten iſt begonnen worden, um die
Germania ſtartbereit zu machen. Wie Koennecke
aber mitteilte, findet wegen der überaus ungünſtigen
Witterung der für morgen früh angeſetzte Start zum
Ozeanflug noch nicht ſtatt.
Ueberquerung der Alpen durch den deutſchen
Flieger Roeder.
EP. Mailand. Der deutſche Flieger Roeder iſt
auf dem Alpenrundflug um den Chavez=Bider=Preis
am Samstag mit ſeinem Junkersflugzeug bei
ſtrahlendem Wetter auf dem Militärflugplatz bei Mai=
land
um 12,39 Uhr glatt gelandet und legte damit die
Strecke LauſanneMailand in 1:38 Stunde zurück.
Das mächtige dreimotorige Flugzeug, das die
Alpen in einer Höhe von 4500 Metern überflogen
hatte, bildete ſeitens der zahlreichen italieniſchen Mili=
tär
= und Zivilperſonen Gegenſtand lebhafter Be=
wunderung
. Nach einem kurzen Aufenthalt, der zur
Erledigung der Kontrollformalitäten und zur Benzin=
aufnahme
diente, ſtartete Roeder um 13,44 Uhr für
den Rückflug. Im Flugzeug nahm auch der eidgenöſ=
ſiſche
Kommiſſionsoffizier, Fliegerhauptmann Gläſer,
Platz.
Neuer Ausbruch der Waldbrände
in Südfrankreich.
Paris. Die Waldbrände in der Gegend von
Cannes und Toulon, die man als beendet angeſehen
hatte, ſind aufs neue ausgebrochen. Militär ſteht zur
Hilfeleiſtung bereit.

Fritze Bollmann wollte angeln

Ein neues Hindenburg=Denkmal.

Die deutſche Domkirche in Riga
ſohlich baltiſchen Meldungen den Nigaer Deutſchen
*Oen lettiſchen Behörden fortgenommen werden.
bdFlach verhallen die energiſchen Proteſte der
Gemeinde nicht erfolglos.

[ ][  ][ ]

Nummer 231

Sonntag, den 21. Auguſt

Der deutſche Außenhandel im Juli.

Der deutſche Außenhandel zeigt im Jul=
hien
RM. im Vormonat.

Warengruppen

1. Lebende Tiere ..............
2. Lebensmittel und Getränke .. . .
3. Rohſtoffe und halbfertige Waren
4. Fertige Waren .............

Reiner Warenverkehr ..."
5. Gold und Silber)).......

Miernge

1927 im reinen Warenverkehr einen Einfuhrüberſchuß von 430 Millionen RM. gegen 449 Millio= Einfuhr Ausfuhr Juli Juni Januar=Juli Juli Juni Jan.=Juli 1927 1927 1927 1927 1927 1927 in 1000 RM. nach Gegenwartswerten 13 472 14 667 99 306 889 645 5 063 437 275 371 679 2 513 145 24 708 26 644 208 422 603 342 602 405 4 086 214 187 584 161 621 1265 504 223 200 208 519 1315 852 633 825 559 338 4117 138 1277 289 1197 270 8014 5I7 847 006 748 248 5 596 127 4 632 4 458 147 043 1 543 1 434 10 805 1281 921 Iff 8161.560 848 549 Nf 5606 932

*) nicht bearbeitet, Gold= und Silbermünzen.

Die Einfuhr im reinen Warenverkehr zeigt im Juli gegemiber
dem Vormonat eine weitere Belebung, die z. T. auf ſaiſonmäßige Ein=
flüſſe
, z. T. auch auf die Terminabrechnungen im Niederlageverkehr
zurückzuführen iſt. Die Juli=Einfuhr iſt mit 1277 Mill. RM. die höchſte.
Monatseinfuhr der Nachkriegszeit. Mehr als vier Fünftel der Zu=
nahme
der Einfuhr gegemüber dem Vormonat entfallen auf die Lebens=
mittel
, wovon wiederum zwei Jünftel allein auf die infolge der Termin=
abrechnungen
in Erſcheinung tretende Zunahme der Einfuhr an Kaffée
und Kakao entfallen. Die Rohſtoffeinfuhr iſt unverändert geblieben,
während die Fertigwareneinfuhr leicht zugenommen hat. Bei der Aus=

fuhr (ohne Sachlieferungen) ergibt ſich gegemüber dem Vormonat eine
beträchtliche Steigerung: Die Ausfuhr erreicht im Juli mit 847 Mill.
Neichsmark nicht nur den höchſten Stand in dieſem Jahre, ſie liegt auch
beträchtlich über der Ausfuhr des entſprechenden Monats ſowie des
Monatsdurchſchnitts der beiden Vorjahre, und iſt nur in den Monaten
März, Oktober und November 1926, z. T. allerdings beträchtlich (März
1926 923 Mill. RM.) überſchritten worden. An der Steigerung nehmen
mit Ausnahme der Lebensmitel alle Warengruppen, vor allem aber
die Fertigwaren, teil.

Es betrug in Mill. RM.:

insgeſamt
reiner
Waren=
verkehr
Lebens=
mittel
die Einfuhr
darunter:
Rohſtoffe. Fertigwaren insgeſamt
reiner
Waren=
verkehr
die Ausfuhr
Lebens=
mittel
darunter: Rohſtoffe Fertigwaren Jult 1927.,
Juni
..
1277,3
1197,3
1173,3
1096,3
1085,0
1 092,1 437,3
371,7
356,0
336,1
311,4 603,3
602,4 223,2
208,5 847,0
748,2 247
26,6 187,6
161,6 633,8
559,3 Mai
n ooooo-- 592,7 210/4 835,0
786,0 33,9 177,6 622,6 April ozaaaa- 190,1 28,3 März
588,1 171,1 835,6 31,3 Februar
1093,2 337,0 579,/4 162,3
150,3 750,3 27N 180,8 Januar... s2.-.- 363,6 564,9 794,0 35,9 194,6 Juli 1926 ..
Juli 1925 ..
9a6
11381 401,2
448,6 411,(
518,7 106,9
156,7 804
743,8 22,9
34,9 214,9
140/4 581,8
568,0 Monatsdurchſchnitt 1926 ....."
1925 ...."
v 833,/4
1030,2 297,6
335,2 412,3
517,6 113,6
167,1 815,3
733,2 39,7
43,1 194,3
136,7 580/4
552,1

Im einzelnen iſt folgendes zu berichten: Die Einfuhr an Lebens=
mitteln
und Getränken im Juli weiſt gegenüber dem Vormonat eine
Zunahme von 65,6 Mill. MR. auf. Davon entfallen allein 26,4 Mill.
auf die durch die Terminabrechnungen bewirkte Zunahme der Einfuhr=
an
Kaffee und Kakao. Eine Steigerung der Einfuhr, die durchweg
ſaiſonmäßigen Charakter trägt, iſt feſtzuſtellen bei folgenden Waren:
Butter (um 11,3 Mill. RM.), Mais (um 8,7 Mill. RM.), Kartoffeln
(um 8,1 Mill. RM.), Obſt (um 6,8 Mill. RM.), Küchengewächſen, fer=
ner
bei Fiſchen Eiern und Schmalz. Abnahme zeigt dagegen die Ein=
fuhr
an Reis (um 13,9 Mill. RM.), Roggen, Fleiſch und Weizen.
Die Einfuhr an Rohſtoffen und halbfertigen Waren iſt gegen den
Vormonat insgeſamt wertmäßig nahezu unverändert geblieben. Jedoch
ſind beträchtliche Veränderungen in der Zuſammenſetzung feſtzuſtellen
Abnahme der Einfuhr ergibt ſich bei den Textilrohſtoffen (um 15,7 Mill.
Neichsmark, darunter Wolle um 9,5, Flachs um 4,0 Mill. RM.), bei
Tierfett und Tran, Oelkuchen, Kautſchuk, Rohtabak und Steinkohlen;
Zunahme dagegen bei Bau= und Nutzholz (um 12,6 Mill. RM.), nicht=
ölhaltigen
Sämereien (um 11,8 Mill. RM.), Kalbfellen und Rinds=
häuten
, Oelfrüchten und Oelſaaten, Holz zu Holzmaſſe, Harz, Gummi
uſw. und Manganerzen.

Die Einfuhr an Fertigwaren zeigt im Juli gegemüber dem Vor=
monat
eine Zunahme um 14,7 Mill. RM. Daran ſind beteiligt: Leder,
Kraftfahrzeuge, Walzwerkserzeugniſſe (mit 1,7 Mill. RM.), Textilwaren
(mit 1,4 Mill. RM.), Maſchinen (mit 0,7 Mill. RM.)
Die Ausfuhr an Lebensmitteln und Getränken iſt im Juli gegen=
über
dem Vormonat leicht (um 1,9 Mill. RM.) zurückgegangen.
Bei der Ausfuhr in Rohſtoffen und halbfertigen Waren ergibt ſich
eine Zunahme um 26,0 Mill. RM. Daran ſind beteiligt: ſchwefelſaures
Ammoniak, die Textilrohſtoffe (mit 4,6 Mill. RM.), Steinkohlen, Kali=
ſalze
, Koks und Preßkohlen.
Die Fertigwarenausfuhr zeigt gegen den Vormonat eine Steigerung
um 74,5 Mill. RM. Daran ſind beteiligt: die Textilfertigwaren (mit
33,3 Mill. RM.), Walzwerkserzeugniſſe und Eiſenwaren (mit 17.3 Mill.
Reichsmark), Maſchinen (mit 6,5 Mill. RM.), ferner Chlorkali, Kinder=
ſpielzeug
, ſonſtige chemiſche und pharmazeutiſche Erzeugniſſe und mit
kleineren Zunahme die meiſten anderen Fertigwaren,
Die Ein= und Ausfuhr an Gold und Silber weiſen gegenüber dem
Vormonat keine nennenswerten Veränderungen auf. In der beigege=
benen
Ueberſicht nach Warengruppen des Internationalen Verzeichniſſes
ſind bei der Ausfuhr die Reparationsſachlieferungem einbezogen,

Wert=

Warengruppen

1. Lebende Tiere ..............."
2. Lebensmittel und Getränke ... ..
3. Rohſtoffe und halbfertige Waren
4. Fertige Waren ..........

und Mengenergebniſſe der Reparations=Sachlieferungen.
Ausfuhr 1927
Juni
Januar=Juli
Juli
Juli
in 1000 RM. nach Gegenwartswerten
7 5681)
1647
4 399
651
1009
28 660
1 251
4 782
22 602
29 512
204 944
10397 167
209 545:)
12 145
12 456
87 342

Jan.=Juli

Juni
Mengen in dz
21 49411
2 3601)
34 949
147 619
72055 863
8 564 039
229 087) 1 363 156

Zuſammen .. . . . . . . . . . .
Außerdem Pferde (Stück)......
Waſſerfahrzeuge (Stück).

44 313

Rie

301 467

10642 940
115

8830 435
244

73588 132
626
25

) Ohne Pferde. D Ohne Waſſerfahrzeuge.

Die wichtigſten Reparationsſachlieferungen im Juli ſind in der
Gruppe Rohſtoffe und halbfertige Waren: Steinkohlen 14,6 Mill. RM.,
Koks 5,1 Mill. RM., ſchwefelſaures Ammoniak 3,2 Mill. RM., Preß=
kohlen
1,6 Mill. RM., Bau= und Nutzholz 1,5 Mill. RM., Steinkohlen=
teerölg
1,3 Mill. RM., ſonſtige chemiſche Rohſtoffe und Halbwaren

10 Mill. RM., in der Gruppe der Fertigwaren: Maſchinen 3,8 Mill.
Reichsmark, Eiſenwaren 1,7 Mill. RM., Papier und Papierwaren 1.
Millionen RM., Farben und Firniſſe 1,1 Mill. RM., ſonſtige chemiſche
Erzeugniſſe 0,9 Mill. RM. und Waſſerfahrzeuge 0,6 Mill. RM.

vos
Som ſuddeutſchen Produttenmartt.

Obwohl die Preiſe an der Chicagoer Getreidebörſe im Vergleich z
denjenigen vor achr Tagen einen Rückgang von 1 bis ½ s. erkennen
laſſen, war die Stimmung am Weltmarkte im allgemeine doch recht gut
behauptet. Die Offerten, die von den überſeeiſchen Getreidemärkten nach
dem Kontinent gelegt wurden, lauteten durchſchnittlich höher, wozu
ungünſtige Ernte= und Wetternachrichten den Anlaß gaben. An unſeren
ſüddeuſchen Märkten wurden insbeſondere Redwinter=, Kanſas= und La
Plata=Weizen fracht= und verſicherungsfrei Roterdam erworben. Man
zahlte zunachſt für inländiſchen Weizen 28,50 bis 29 RM. und für Aus=
landsweizen
31 bis 32,50 RMM. die 100 Kg. waggonfrei Mannheim. Für
Roggen zeigten ſich leichte Preiserhöhungen. Für Inlandsroggen wur=
den
24,50 bis 24,75 und für Auslandsroggen 25 bis 25,50 frei Mann=
heim
angelegt. In Hafer iſt das Angebot in Inlandsware noch ganz
unbedeutend, da derſelbe infolge der ſchlechten Witterung noch nicht
eingebracht wenden konnte. In Auslandshafer wurden Abſchlüſſe zu
22,50 bis 24 RM. je nach Qualität frei Mannheim getätigt. Der Gerſte
markt iſt noch immer nicht recht entwickelt. Für gute Durchſchnittsgerſte
wurden am hieſigen Platze je nach Qualität 25,50 bis 27 RM., waggon=
frei
Mannheim angelegt. Futtergerſte blieb zu 22 bis 24 RM. per 100
Kg. waggonfrei Mamnheim erhältlich. Mais hatte feſten Markt bei
guter Nachfrage und erlöſte bis 19,80 RM. per 100 Kg. frei Waggon
Mannheim.
Die Lage am Malzmarkt kann als unverändert bezeichnet werden.
Ebenſo bewegten ſich die Preiſe auf der bisherigen Höhe und ſtellen
ſich für prima Malz auf 49 bis 50 RM., für mittlere Sorten auf
bis 49 RM. und für weniger gute Qualitäten auf 45 bis 47 RM. per
100 Kg. ab Fabrikſtation. Futtermittel blieben im allgemeinen bei
kleinem Angebot gut gefragt. Die Forderungen vom Auslande laſſen
eine weitere Erhöhung erkennen und darauf iſt auch die feſtere Tendenz
bei uns zurückzuführen. Frei Wagon Mannheim ſtellten ſich die Preiſe
der 100 Kg. in Mark: Für Biertreber 16 bis 16,50, Malzkeime 15,50 bis
16,75, Mapskuchen 16,20 bis 16,50, Kokoskuchen 22 bis 22,50, Trocken=
ſchnitzel
13 bis 13,25 und Kleie 12,50 bis 13.
Die Tendenz an Hopfenmärkten iſt ruhig und die Preiſe neigen
eher evwas nach unten und ſchwanken für 1926er Hopfen je nach Quali=
tät
zwiſchen 225 und 350 RM. zer Zentner. Der Verkehr am Mehl=
markte
war etwas lebhafter und beſonders war die Tendenz für Roggen=
mehl
feſter als bisher. In norddeutſchem R=
fenmehl
ſind die Angebote
zeſentlich kleiner als in der Vorwoche bei erhöhten Preiſen. Füir ſüd=
deutſches
Weizenmehl= Spezial Null, ſtellen ſich die Preiſe auf RM. 40.
Für ſüddeutſches Brotmehl auf RM. 32 und für ſüddeutſches Roggenmehl
auf 33,50 bis 33,75 RM. frei Waggon Mühle. Niederrheiniſches Weizen=
mehl
füt zu 39,75, wiederrheiniſches Roggenmehl zu 34 bis 34,25 und
norddeutſches Roggenmehl zu 33,75 bis 34,75 RM., je nach Ausmahlung
Frachtparität Mannheim angeboten.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Die Kohlenförderung des Ruhrgebiets im Monat Juli. Im Monat
Juli wurden insgeſamt in 26 Arbeitstagen 9 681 810 Tonnen Kohle
gefördert gegen 9 197 757 Tonnen in 23½ Arbeitstagen im Monat Juni
1927, und 10 173 961 in 27 Arbeitstagen im Juli 1926. Arbeitstgl. be=
trug
die Kohlenförderung im Juli 1927 372377 Tonnen gegen 389 323
Tonnen im Juni 1927 und 376 813 Tonnen im Juli 1926 und 430557
Tonnen im November 1926, (arbeitstgl. Höchſtförderung in 1926). T
Kokserzeugung des Ruhrgebiets ſtellte ſich im Juli 1927 auf 2 259 2
Tonnen (tägl. 72878 Tonnen), im Juni 1927 auf 2 151 059 Tonnen
(tägl. 71 702 Tonnen), im Juli 1926 auf 1 765 323 Tonnen (tägl. 56 946
Tonnen) (in den Kokereien wird auch Sonntags gearbeitet). Die
Brikettherſtellung hat im Juli 1927 insgeſamt 284.908 Tonnen
betragen (arbeitstgl. 10 958 Tonnen) gegen 276 606 Tonnen (11 708
Tonnen) im Juni 1927 und 316 968 Tonnen (11 740 Tonnen) im Juli
1926. Die Geſamtzahl der beſchäftigten Arbeiter
ſtellte ſch Ende Juli 1927 auf 404 659 gegen A5 N6 Ende Juni 1927
und 418 475 Ende März 1927. Infolge der verſchlechterten Abſatzverhält=
niſſe
ſind mithin ſeit März rund 14 000 Belegſchaftsmitglieder zur Ent=
laſſung
gekommen. Aus der Entwicklung der Arbeitsloſenziffer im
Ruhrbergbau geht ohne neiteres hervor, daß die Entlaſſenen ohne Schwie=
rigkeiten
in anderen Berufen (Landwirtſchaft, Bauberuf uſw.) Beſchäf=
tigung
gefunden haben. Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkte iſt
weiter günſtig. Die Zahl der arbeitſuchenden Bergleute iſt von 10 270
Mitte Juni 1927 auf 8668 Mitte Juli 1927 oder um 15,6 Prozent zu=
rückgegangen
, die Zahl der arbeitſuchenden Kohlenhauer hat ſich ſogar
in dem angegebenen Zeitraum von 1144 auf 820 (worunter ſich nur
341 volleiſtungsfähige Kohlenhauer befanden) oder um 283 Prozent
vermindert. Es iſt dabei zu beachten, daß immer einige Leute über=
bleiben
, die aus irgendwelchen Gründen ihre Abkehr genommen oder
bekommen haben und nur vorübergehend arbeitslos ſind und andere,
bei denen ſich die Unterbringung von heute auf morgen infolge des er=
forderlichen
Wohnungswechſels als ſchwierig herausgeſtellt. Die Zahl
der wegen Abſatzmangel eingelegten Feierſchichten betrug im
Monat Juli 1927 insgeſamt 146 531 (arbeitstgl. 5 635) gegen 57 117
(arbeitstgl. 2418) im Juni 1927. Außerdem mußten wegen Betriebs=
törung
(hautpſächlich infolge des Schachtunglücks auf Zeche Auguſta=
Viktoria) 19 827 Feierſchichten (arbeitstgl. 763) eingelegt werden. Die
Beſtände an Kohlen, Koks und Preßkohlen (Koks und
Preßkohlen in Kohlen umgerechnet) ſtellten ſich Ende Juli 1927 auf
Grund 1,79 Mill. Tonnen gegen rund 1,74 Mill. Tonnen Ende Juni
1927. In dieſen Zahlen ſind die in den Syndikatslägern vorhandenen
verhältnismäßig geringen Beſtände einbegriffen.

Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 15. Auguſt. Die auf den
Stichtag des 15. Auguſt berechnete Großhandelsindexziffer des Statiſti=
ſchen
Reichsamtes hat ſich gegenüber der Vorwoche von 138,0 um 0,2 von
Hundert auf 137,7 geſenkt. Von den Hauptgruppen gaben hierbei Agrar=
ſtoffe
um 0,8 v. H. auf 135,9 (137,0), Kolonialwaren um 0,2 v. H. au
128,4 (128,6), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren um 0,1 v. H. auf
133,3 (133,5) nach, während die Gruppe der induſtriellen Fertigwaren
eine Steigerung um 0,4 v. H. auf 148,4 (147,8) erfuhr.

Frankfurter Freiverkehrsbörſe vom 20. Auguſt. Im heutigen Effek=
ten
=Verkehr von Büro zu Büro war keinerlei Geſchäft zu verzeichnen.
Im allgemeinen dürften ſich die Kurſe gegenüber der geſtrigen Abend,
börſe nicht verändert haben. Man hörte Farbeninduſtrie mit 309, AEG.
189. Auch am Geld= und Deviſenmarkt ſind keine nennenswerten Aen=
derungen
eingetreten. In Börſenkreiſen rechnet man damit, daß
die nächſte Zeit die in den letzten Tagen aufgetretene Unſicherheit n.
beſtehen bleiben wird, da auch die Entwicklung des Geldmarktes im
Augenblick noch nicht zu überſehen iſt.

Produktenberichte.

Berliner Produktenbericht vom 20. Auguſt. Der heutige Samstags=
verkehr
bringt wieder nur ſehr kleines Geſchäft; da die Tendenz hier
vollkommen vom Wetter abhängig gemacht worden iſt, herrſcht eine
merkliche Unſicherheit. Trotz der ſchwächeren Auslandsmeldungen kön=
nen
ſich die Preiſe im allgemeinen behaupten. Das Angebot iſt noc
weniger geworden und namhafte Aufgelder für bahnſtehende Ware ſind
die Folge. In Roggen iſt das Material zwar nicht ganz ſo knapp. A
gelder von 2 Mark ſind jedoch leicht zu erzielen. Am Lieferungsmarſt
halten ſich die Abweichungen gegen geſtern in engen Grenzen. Weize
mehl bleibt lebhaft gefragt und für vordere Sichten im Preiſe erhi
Das geſtern in kleinem Maße einſetzende Herbſtgeſchäft macht For
ſhritte. In Roggenmehl nimmt das Geſchäft regulären Fortgang. Für
Gerſte und Hafer hat ſich die Situation gegen geſtern wenig geänden
Das Angebot bleibt klein. Die Nachfrage für bahnſtehende Ware
hält ſich. Mais hatte weiter ziemlich lebhaftes Geſchäft bei anziehend
Preiſen. In Kleie ſind die Umſätze nicht ſehr groß, die Tendenz bleill
veiter feſt.

Viehmärkte.

* Auf dem Weinheimer Schweinemarkt vom 20. Auguſt wurden zu
geführt 453 Stück, verkauft 388 Stück. Milchſchweine wurden verkauſt
das Stück von 714 Mark, Läufer das Stück von 1835 Mark.

Amerikaniſche Kabelnachrichten.

* Chieago, 20. Auguſt. (Priv. Tel.)
Weizen: Beeinflußt durch die lebhafte Nachfrage fſtr den Export
nach den europäiſchen Märkten und die feſte Haltung Liverpools wa
die Tendenz am Weizenmarkt bis zum Schluß als ſehr feſt zu bezeich=
nen
. Aus Europa und Auſtralien lag hauſſegünſtige Nachfrage vor
ſie baiſſelautenden hieſigen Wetter= und Ernteberichte blieben ohm
Einfluß auf die Tendenzgeſtaltung.
Mais: Auch Mais tendierte heute feſt, da einem Bericht aus
Nebraska zufolge das dort herrſchende zu hühle Wetter das Wachst
der Pflanzen beeinträchtigt und die aus Illinois eingelaufenen Mel=
dungen
den dortigen Pflanzenſtand als nicht zufriedenſtellend ſchildern,
Seitens der Lokofirmen wurden größere Käufe beobachtet.
Roggen: Lebhaftere Exportätigkeit und die ungünſtigen europäiſchen
Ernteberichte ließen den Roggenmarkt ebenfalls in feſter Haltung ver
kehren. Anſchaffungen der Kommiſſionäre boten dem Markt eine gut
Stütze.
Hafer: Bei Hafer verſtimmte anfangs das ſchöne Sommerwetter,
Seitens des Inlandes lagen umfangreiche Angebote vor. Später griſf
jedoch in Uebereinſtimmung mit der Tendenzgeſtaltung an den übrign
Getreidemärkten eine Erholung Platz.
Fettwaren: Die feſte Lokoſituation ſowie die Vorausſage geringe
Ankünfte boten dem Schmalzmarkt heute Veranlaſſung zu Preisſtei
rungen. Für öſtliche Rechnung wurden umfangreiche Käufe vorge
nommen.
* New York, 2. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Baumpolle: Unter dem Einfluß hauſſegünſtiger privater Ernt
berichte und der zahlreich vorliegenden Klagen über Schäden durch der
Baumwollkapſelkäfer kam es am Baumwollmarkt unter allgemeiner
Kauftätigkeit zu ſcharfer Preisſteigerung. Als Haupthauſſemotiv war
weiter die heute veröffentlichte Erklärung des Ackerbaubureaus über de
Baumwollkapſelkäferklage anzuführen. Die Anſicht, daß mit einer necht
kleinen Ernte zu rechnen ſein dürfte, gewinnt immer mehr an Boden.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 20. Aug.
Getreide: Weizen, Sept. 140½, Dez. 145, März 147½8: Mais,
Sept. 111, Dez. 115½, März 117½; Hafer, Sept. 47, Dez. 504
März 53½8; Roggen, Sept. 95½, Dez. 99½, März 103.
Schmalz: Sept. 12,44½, Okt. 12,62½, Jan. 13,05.
Fleiſch: Sept. 11,75, Okt. 11.90, Jan. 12,75: Speck loco 11,70
leichte Schweine 9,3510,65, ſchw. Schweine 8,409,50; Schwene
zufuhren Chicago 3000, im Weſten 20 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 20. Aug!
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 150¼, hart 153½; Mais neu anl=
Ernte 120; Mehl ſpring wheat clears 6,757,25; Fracht noh
England 1,62,6, nach Kontinent 1012.
Schmalz: Prima Weſtern Loco 13,05; Talg 728.
Die Kakaobörſe war geſtern geſchloſſen.

Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.

Der Grundpreis für Kupferſchalen, der erſt kürzlich um 1 RM.0
261 RM. erhöht worden iſt, hat mit Wirkung ab 16. d. M. eine be
aufſetzung um 11 RM. pro 100 Kg. erfahren. Bei kleineren Poſten 90
Lagerlieferungen erfolgt ein entſprechender Aufſchlag.
Vorausſichtlich dürfte in der kommenden Woche die Entſcheidnſt
fallen, ob die Oeſterreichiſche Nationalbank eine Ermäßigung imee
Zinsfußes vornehmen kann. Unter dem Einfluß der ſtürmiſchen .
tage wurde bekanntlich eine Zinsfußerhöhung um 1 Prozent beſchloſſe
eine Maßnahme, die für die Wirtſchaft ſicherlich drückend iſt.
Im Monat Juli ſtellte ſich die niederländiſche Kunſtſeidenausſ g
auf 558 Br. T. mit einem Wert von 2056 000 holl. fl. gegen 546 Bh.
bzw. 2 063 000 holl. fl. im Juni 1927 und 353 Br. T. bzw. 1 382000 904
fl. im Juli 1926. Der Export beſtand größtenteils aus unbearbeitelk.
rohem oder gebleichtem feindrahtigem Material.
Die Geſamtverpflichtungen Großbritanniens beliefen ſich am 1. 4,
Ff 7 721 015 809 Pfund Sterling. Dies iſt zehnmal ſoviel wie
Jahre
0. Von dieſem Betrage entfallen auf die innere Schlt
6 619 56.
19 Pfund und auf die äußere Schuld 1 101 453 600 Pſl.
Sterling.
Die Schätzungen des engliſchen Ackerbauminiſteriums ergeben "
die laufende Getreideernte folgende Ziffern: Roggen 1 407 000 To. Ve..
1 304 000 Tonnen im Vorjahr, Gerſte 819 000 Tonnen gegen 916 00
i. V., und Hafer 1 336 000 To. gegen 1 490 000 To. i. V. Mit Bück"
rüben ſind in dieſem Jahre 221 700 Acres bebaut worden, d. h. c0
Acres mehr als im Vorjahr.
Wie aus authentiſcher Quelle berichtet wird, beabſichtigen die wi
niſch=oberſchleſiſchen Grubenbeſitzer, der polniſchen Regierung einen. S"
ſchlag auf Erhöhung der Kohlenpreiſe zu unterbreiten. Ueber die i
dehnung der beabſichtigten Preiserhöhung iſt noch nichts bekanu..
Die ſchweizeriſchen Bundesbahnen haben im Monat Juli eine. b.
tere Setigerung
rEinnahmen und einen Rückgang der Ausgaben.!"
verzeichnen, wodurch ſich der Betriebsüberſchuß auf 14,6 Mill. I"
ſtellt, gegenüber 12,9 Mill. Frs. im Juli 1926.
Die Goldminen von Ontario, Canada, haben im Jahre
497 216 Unzen Gold erbracht. (1916: 497 883 Unzen). Die Pkole
tion des erſten Viertels 1927 betrug 371 005 Unzen.
Die Bohrungen in Südoſtafrika zu Inhaminga, etwa 150 Km. ſe.
lich von Baira, ſind am 17. Auguſt aufgenommen worden. Von Li.
exporten wird das Gebiet als das reichſte Gelände in Südafrug.
zeichnet. Bekannte Sachverſtändige, wie Mennel=Rhodeſia.
Johns=Kapſtadt und van Tyne, der ehemals der Royal DutchS9e. b
gehörte, haben die Leitung der Bohrungen übernommen.

[ ][  ][ ]

2i. Auguſt 1927

Nummer 34

geunnnennnnnrtnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnngnnnnnntengnn nunnnnnsnnnnnnnnnnnnnnnngnnnnrsnnn entunnnnnnnnnnnngnnnnnmrnn

O Straßburg. . . . / Von Hans Walter Wohmann.

maift

O Straßburg, o Straßburg, du wunderſchöne
Stadt, erklingt es im Volkslied. Mit ſtolzem
Necht von der mächtig aufgeblühten, mittelalter=
lichen
deutſchen Stadt, mit weniger Berechtigung
zweifellos von der imerhalb enger Wälle zuſam=
mengepreßten
franzöliſchen Provinzſtadt, die wir
1870 zurückeroberten. Mit voller Berechtigung
endlich von dem Straßburg, das nach 1870 mit
ſeinen prächtigen Bauten, weitausladenden Brücken
und ſchönen Anlagen geſchaffen wurde. Ausnahmen,
wie der fürchterliche Kaiſerpalaſt, im Volksmund
treffſicher Käſeglocke genannt, beſtätigen auch
hier die Negel.
Und das Straßburg von heute, nach 1918?
Nach zehnjähriger Pauſe ſollte ich die Heimat, in
der ich inzwiſchen auf traumhaften Reiſen wer
weiß wie oft geweilt hatte, endlich wiederſehen
Über Appenweier und Kehl ging die Reiſe, und
mit der Nähe des Sieles ſteigerte ſich auch die
Reiſenervoſität. Aber in Kehl gingen die verſchie=
denen
Revilionen glatt vorüber, nur meine vor=
ſorglich
verpackte Büchſe mit Naſierpuder erſchien
dem franzöſiſchen Sollbeamten höchſt verdächtig.
Noch ſchnell einen erwartungsfreudigen Blick auf
den ſchlanken Münſterturm, dann ſetzte ſich das
Pendelzügle über die ſtillen Stationen Rheinhafen
und Neudorf, wo auf den breiten Bahnſteigen
friedlichos Gras ſich des Lebens freut, zum Haupt=
bahnhof
in Bewegung. Ob der ziemlich düſtere
Eindruck der an ſich ſtattlichen Bahnhofsanlage
lediglich auf das Konto Alter zu ſetzen iſt, will
ich dahingeſtellt ſein laſſen. Jedenfalls konnte ich
bei ſpäteren Fahrten ins Innere die Wahrneh=
mung
machen, daß, von gewiſſen bei uns auch nicht
immer ganz einwandfreien Ortlichkeiten abgeſehen,
die franzöſiſchen Bahnen, wenigſtens in den Holz=
klaſſen
, die ich beſcheidenerweiſe trotz unſerer Edel=
paluta
benutzte, ſich nicht durch ein übermaß von Sau=
berkeit
auszeichnen. Doch nun zurück zu Straßburg.
Auf dem geräumigen Bahnhofvorplatz, der den
Frankfurter an Größe noch übertrifft, gähnende
Leere. Die hübſchen Anlagen hat man, da ſie bei
Empfängen und Paraden im Wege waren, ab=
raſiert
, alle Buden und Kioske entfernt, und unter
einem Wald von Beleuchtungsmaſten träumt ein=
fam
und allein mitten auf dem Platz eine
Bedürfnisanſtalt! Na alſo in die ſo ſchnee=
weiße
Cram, deren reichlich abgeklapperte Wagen
noch aus der Vorkriegszeit ſtammen, und durch die Stadt
zur Penſion. Der Autoverkehr iſt lebhaft, aber ziemlich
regellos (kaum behördliche Schilder), die Verkehrspoliziſten
leiten mit ihren kurzen weißen Stäben den Verkehr ebenſo
elegant wie läſſig. Mit Deutſch kommt man faſt überall, auch
bei Behörden, glatt durch, Elſäſſerdeutſch (das Chauviniſten=
kreiſe
in Eläſſeriſch umzutaufen ſich bemühen) iſt nicht ein=
mal
erforderlich, und überall, in Geſchäften und im Verkehr,
findet der Deutſche höflichſtes Entgegenkommen. Höchſtens,
daß ein friſch aus Paris importiertes Himmermädchen oder
ein Rauonchef im franzöſiſchen Warenhaus Deutſch abſolut
nicht verſtehen wollen. Dieſes Warenhaus, Magmod, iſt
innen und außen pompös eingerichtet, aber der Geſchäfts=
verſtehr
ſcheint nicht übermäßig rege zu ſein. Der große
deutſche Lietz exiſtiert nicht mehr, andere Firmen, wie
Citroen, haben ſich hier häuslich niedergelaſſen.
Einer unſerer erſten Wege war zum Münſter; hier iſt
alles beim Alten geblieben. Der Kirehenſchweizer preiſt vor
der berühmten Uhr die Beſchreibung nicht
allzu disſret an, auf der Plattform wird
photographiert, verſtohlen kratzen Be=
luher
verbotenerweiſe ihren Namen in
iden altehrwürdigen Sandſtein ein. Aber
ider Genuß des Nundblicks über die Stadt
Uhin zum Schwarzwald und zu den Vogeſen
is zu den am Horizont verdämmernden
-Höhen des Jura wird erheblich geſchmä=
Hert durch das widerlich helle Gokläff der
Autos, die durch die enggepreßten, ſteilen
Waſſen ums Münſter raſen. Uberhaupt
ffiel mir bei den franzöſiſchen Autos außer
Den unmelodiſchen Hupen die äußere Un=
gepllegtheit
, auch bei den zahlreichen
Autotaxis, auf. Wenn irgendwo ein
ſichöner Wagen zu ſehen war, handelte
Ws ſich beinahe immer um einen deutſchen 2
Dder ſchweizer Wagen. Mag allerdings
aauch ſein, daß die Luxuswagen mit ihren
Beſizorn auf Neiſen waren.
Außerlich hat lich im Stadtbild nicht
aallzuviel verändert. Vom Kaiſerplatz iſt
Das ſchlichte Denkmal des alten Kaiſers
Wüſhelm entfernt, und auf dom Broglie
der ſchöne Brunnen mit dem Vator
Vhein. Die Sigur ſoll irgendwo in der

Orangerie ſtehen, ich hab’ ſie nicht finden können. An der
Hauptpoſt ſtehen noch die Siguren der drei letzten deutſchen
Kaſſer, denen man die Köpfe abgeſchlagen hat, jedenfalls um
darzutun, wie himmelhoch die franzöſiſche eulture ſteht. Da
waren wir Barbaren doch beſſere Menſchen; wir haben
nach 1870 die franzöſiſchen Denkmäler unangetaſtet gelaſſen.
Neubauten ſind wenige entſtandon, am Broglie die Bank
von Frankreich, die ſich in rotem Sandſtein gut in den Alt=
Straßburger Bauſtil einfügt, deren rieſige Schalterhalle
den mäßigen Geſchäftsverkehr erdrückt. Ebenfalls am
Broglie, neben der Mairie, ein Denkmal für die Mar=
ſeillaiſe
, nicht übel, etwas pathetiſch, aber eingewängt in
die das Denkmal umgebenden Häuſermaſſen. An der
Waiſengaſſe ein protziger, gar nicht hinpaſſender Stein=
kaſten
, der Neubau des Crédit Lyonnais. Das ſchon zu
deutſcher Seit begonnene umfangreiche Börſengebäude auf
dem früheren Metzgertor=Gelände iſt vor wenigen Wochen
endlich fertig geworden, eine Leiſtung, auf die die Franzoſen

ſehr ſtolz zu ſein glauben dürfen. Nun kommt der
ſchrecklichſte der Schrecken, das Paſteur=Denkmal
vor der Univerſität. Man denſe, vor die ruhigen,
klaſſiſchen, aus weiß=grauen Sandſteinen gefügten
Linien der Univerſität ſetzt man einen knallgelben
Obelisk, den überlebensgroße ſcheußlich verzerrte
Cier- und Menſchenfiguren zur Symboliſierung der
Collwut umgeben. Und eine ſolche Geſchmackloſig-
keit
will man damit entſchuldigen, daß der Verfer=
tiger
dieſes Kunſtwerks den Platz für die Auf=
ſtellung
des Denkmals vorher nicht gekannt habel
Die Wohnungsbautätigkeit iſt erſt im letzten Jahre
reger geworden und erreicht z. B. die Darmſtädter
Sahlen nicht ganz, obwohl Straßburg etwa doppelt
ſo viel Einwohner zählt wie Darmſtadt. Die
Straßburger Einwohnerzahl iſt etwa auf dem
Stande von 1910 ſtehengeblieben, dies rührt von
den Kriegsverluſten her, den Ausweiſungen der
meiſten Deutſchen und der geringen Garniſon, die
nur etwa ein Orittel der deutſchen Garniſon be=
trägt
. Die franzöſiſche Cruppenſtärke iſt in Straß=
burg
wie überhaupt im Elſaß darum ſo gering, weil
die hierhin gehörenden Cruppenteile im Pheinland
den Geiſt von Locarno erfüllen müſſen!
Wenn ich von Aenderungen im Stadtbild

ſprach, dürfen die öffentlichen Anlagen, nicht ver=
2
geſſen werden. Wie ſind wir doch hier in Darm=
ſtadt
verwöhnt. Der ſchöne Contades=ark iſt im
Verkommen, ernſthafte Pläne ſind vorhanden, die
den herrlichen alten Baumbeſtand beſeitigen und
das Gelände zu Bauzwecken aufteilen wollen. In
miſerablem, unfreundlichem Suſtand befinden ſich
weiterhin die Anlagen vor der Univerſität,
während der Stolz der Stadt, die Orangerie, in
der immer etwas los iſt und wo die Fremden hin=
kommen
, an den Hauptwegen und in den beſuchten
Ceilen außerordentlich gut im Stande iſt. Wenn
man aber hinter dieſer glänzenden Faſſade die ab=
ſeits
gelegenen Ceile aufſucht, dann ..., Schwamm
drüber. Anderswo, wie in den Anlagen, die die
Univerſitätsinſtitute umgeben oder auf dem einſam
ſtillen Militärfriedhof, wuchert Gras und Un=
kraut
luſtig auf den Wegen. Sum Croſte gibt es
Gott ſei dank auch allerlei, worüber man ſich
freuen kann. So wenn ich auf die Straßen um den
alten Bahnhof komme und den alten offenen
Crödelmarkt neu erſtanden finde, an deſſen
Ständen alles, aber auch alles von Spitzen bis zu
Kleiderſtoffen, von Kriſtall bis zu Eiſenwaren, von Hand=
werkszeug
bis zu deutſchen Büchern zu erhandeln iſt, dann
freue ich mich! Oder wenn ich in den Luxhof komme, das
bekannteſte Bierlokal aus deutſcher Seit, die Stätte ſo
mancher Faſchingsausgelaſſenheit und mich dieſelbe Kellnerin
bedient und erkennt, die einſt den jungen Studenten mit Stoff
verſorgte, dann freue ich mich! Und wenn das Glas aus=
gezeichneten
Bieres (die bayriſchen Braumeiſter hat man in
Straßburg notgedrungen behalten) in deutſches Geld um=
gerechnet
nur 8 Pf. koſtet, dann freue ich mich um ſo mehr
und doch halt, das gehört nicht hierher. Und wenn ich
mit alten Crambahnführern, die uns früher oft mit dem
Lumpenſammlerwagen heimbrachten, ein Wiederſehen feiere,
und die Schaffner treu und brav die alten deutſchen Be=
zeichnungen
der Halteſtellen ausrufen, dann freue ich mich
auch. Wer kann denn auch vom Publikum verlangen, daß
es all die vielen Avenuen de la Gloire, de la Liberté, de la
Fraternité oder all die Straßennamen behält, die nach irgend
welchen franzöſiſchen Eintags=Generälen
benamſt ſind. Und ſchließlich freue ich
mich noch herzlich, wenn auf dem Broglie
die berühmte franzöſiſche Offiziersſchule
von St. Cur (lange Hoſen, rote wollene
Achſelſchnüre, weiße Federſtutzen am
Käppi, hellblaue Uniform, einfach fabel=
haft
) feierlich empfangen wird und beim
Gewehr über ein ganzer Ceil der Ge=
ſelſchaft
nachklappt.
Dagegen eines Abends eine andere
Enttäuſchung. Abends iſt nicht mehr viel
los. Das rein franzöſiſch eingeſtellte Schdt-
theater
iſt geſchloſſen, die anderen Büh=
nen
bringen mit deutſchen Cruppen uralte
Operretten oder noch urältere Nevuen,
die Bierlokale ſind meiſtens leer, die viel=
beſuchten
Dancings und Bars, die über=
all
das gleiche Bild bieten, kommen nicht
in Frage, alſo ins Kino. Wir wählen
das Broglie=Kaſino, ein ſtattlicher Neu=
bau
, wohl 1200 Perſonen faſſend, innen
im überladenen franzöſiſchen Geſchmack
eingerichtet, das Orcheſter von Blumen
umrahmt, die in zuckerſüßen Farben ab=
wechſelnd
beleuchtet werden, brrrl! Und
dann der Film, nochmals brrrl! Das ab=

AEHTHATAnTAAEETAEATABHEA

[ ][  ][ ]

gedroſchene Chema, ein Ehepaar mit Freund und Freundin,
chmalziger Kitſch, unmögliche Darſteller. Meine Frau und ich
ſchwören uns zu, nie wieder in einen franzöſiſchen Film!
Ein Wort auch noch über die neuen Hafenanlagen, die
wirklich großartig ſind. Der Petroleumhafen iſt fertig, die neuen
Becken rheinaufwärts ſind im Bau. Hier entſteht ein koloſſaler
Güterbahnhof mit Umgehungsbahnen, ein neues Elektrizitäts=
werk
, ein ganzes Induſtrieviertel. Im Jahre 1926 belief ſich der
geſamte Umſchlag in den Straßburger Häfen auf rund vier
Millionen Connen, man hofft in Straßburg, dieſe Sahl, beſon=
ders
nach Fertigſtellung des geplanten Rheinſeitenkanals noch
erheblich ſteigern zu können. Hier wird man abwarten müſſen.
Nachdem wir Straßburgs Straßen und Plätze und die
Stätten alter Erinnerung ausgiebig durchwandert hatten, flohen
wir vor der Hitze und den unerſättlichen Schnaken in die ſtille
Nomantik der Vogeſen. Auf der Nückfahrt war die Stadt
teider in ſo dichten Nebel gehüllt, daß wir den gewohnten
Abſchiedsblick auf die Münſter=Silhouette nicht mit hinüber-
nehmen
konnten, wo uns mit den energiſchen Worten: Hier
deutſcher Soll die Atmoſphäre der neuen Heimat in ihren
behördlich geregelten Armen liebevoll empfing.
Der Mann ohne Schatten.
Eine pſychoanalytiſche Betrachtung zu Chamiſſos Codestag.
Von Dr. Herbert Nette.
Es gibt Bücher, die immer wieder zu neuen Erklärungen
und Deutungen reizen, und dazu gehört Chamiſſos Peter
Schlemihl, übrigens eines der ſchönſten Werke der phanta=
ſtiſchen
Literatur. Crotzdem man heute häufig in dem traurigen
Irrtum lebt, als ſei Leſenswertes und Intereſſantes erſt in den
letzten Jahrzehnten geſchrieben, kennen doch die meiſten die
wunderſame Geſchichte von dem Mann, der ſeinen Schatten
dem Ceufel verkauft, Hohn und Verachtung der Welt ob ſeiner

Schattghloſigkeit erfährt, ſein Liebesglück dadurch verſcherzt
und dunn ein einſames Leben als Weltreiſender und Forſcher führt.
Uber dies an Abſonderlichkeiten und Nätſelhaftem reiche
Buch iſt natürlich viel geſchrieben worden, und zumal über die
Bedeutung des Schattens hat man ſich häufig den Kopf zer=
brochen
. Man wollte darin eine ſymboliſche Darſtellung der
äußeren Ehre, des Vaterlandes, der geſellſchaftlichen Geltung,
der Heimat und manches andere ſehen, in der Schattenloſig=
keit
alſo den Mangel dieſer Dinge, und das ſchien auf Chamiſſo,
der ſich ſelbſt als Schlemihl bezeichnet, gut zu paſſen, denn das
Schickſal hatte ihm viel Zwieſpältiges und Erſchwerendes in
den Weg gelegt. Den Schüchternen ſchickt es an einen Königs=
hof
, den Eitlen ließ es ſpät zur Geltung kommen, es machte den
fremden Emigranten zum preußiſchen Offizier und den franzö=
ſiſchen
Edelmann zum deutſchen Dichter. Crotzdem alſo dieſe
Erklärungen nahe lagen, verhielt ſich Chamiſſo ſelbſt zeitlebens
keptiſch gegen derlei konkrete Deutungen und gab damit zu
verſtehen, daß es ſich hier um die bewußte oder unbewußte
Geſtaltung tieferliegender pſychologiſcher Probleme handelt. Was
alſo iſt der tiefſte Sinn von Schlemihls Schatten?
Man müßte an der Möglichkeit zureichender Deutung ver=
zweifeln
, wenn das Motiv Chamiſſos eigenſte Erfindung wäre.
Nun hat aber der Pſychoanalytiker Nank in einer Arbeit über
den Doppelgänger nachgewieſen, welch bedeutende Nolle der
Schatten, das Spiegelbild und das Porträt (alles drei im Grunde
dasſelbe) in der Muthologie und Märchenwelt faſt aller Völker,
von den Zulus bis zu den Griechen, ſpielt und wie häufig es in der
Dichtung, ſo bei Hoffmann, Lenau, Anderſen, E. A. Poe, Mau=
paſſant
, Doſtojewſki, vorkommt.
Um einige der Parallelen zu zeigen, die wir zu Peter Schle=
mihls
Geſchichte finden, möchte ich zunächſt den bekannten Noman
von Oskar Wilde Das Bildnis des Dorian Grau anführen.

Der Weltmeiſter.

Von Ernſt Glaeſer.

Schon in der vierten Nunde wurde Serrö niedergeſchlagen.
Es war in den Seilen. Abſichtlich war er ſeither in der Ver=
teidigung
geblieben. Er deckte nur leicht den Kopf ab, um durch
dieſe ſcheinbare Chance den rothaarigen Gegner zum Angrift
zu locken. Währenddeſſen berechnete er im ſtillen jenen tückiſchen
Schlag, deſſen unnachahmliche Creffſicherheit und Wucht ſeinen
Nuhm begründet hatte. Alle waren ſie umgeſchmiſſen wie ein
gekipptes Jaß, hatte Serrö nach anfänglicher Oefenſive ausge=
holt
, und der Schrei der Arena war maßlos, ſtellte er ſich, ein
läch elnder Sieger, den Kurbelkäſten der Photographen. Sieb=
zehn
Gegner hatte Serrö niedergeſchlagen darunter 12 k. o.
Seit Jahren trug er den Citel unbeſtritten, unüberwindbar. Die
Dauer ſeines Erfolges hatte ihn nicht geſchwächt, nur ſeine
Cechnik geſteigert. Eine Steigerung allerdings, die wertlos war,
denn die Grenze, von der aus er ſich beſſerte, wurde von keinem
erreicht, den die Manager gegen ihn mobiliſierten.

Serrö beſaß alle Auszeichnungen, die die Welt zu vergeben
hatte. Er war Offizier der amerikaniſchen Marine, lange der
Geliebte und Herr einer deutſchen Gräfin, die flache zarte, ſehr
dünne Schläfen hatte und belles, federndes Haar, auf feſtlichen
Banketten wurde ihm ein Ehrenplatz eingeräumt, drei große
Sporthallen des Kontinents waren nach ihm getauft, er wurde
in Italien gleich geehrt wie in Nußland, ſein Leben trug ſo ſehr
den Stempel des Offiziellen, daß in manchen Stunden, beſonders
wenn er allein war, eine raſende Angſt über ihn kam, er hätte
etwas verſäumt und auf ewig verloren. Dieſe Angſt zwang ihn,

Man erinnert ſich, wie der jugendſchöne Dorian Gray verliebt
ſein eigenes Porträt betrachtet und dabei den Wunſch äußert,
immer ſo jung und ſchön zu bleiben. Dieſer Wunſch geht un=
heimlich
in Erfüllung. Das Bild bekommt mit den Jahren die
Spuren der Ausſchweifung und Sünde und wird zum wahren
Geſicht des Selbſtſüchtigen und eitlen Dorian, der bei allen
Exzeſſen unfähig zur Liebe iſt; er ſelbſt aber bleibt unverändert
jung, und allmählich wächſt in ihm Ekel und Haß auf ſeine eigene
Schönheit. Er durchſticht das Bild mit einem Meſſer, um es
zu vernichten und ſinkt im ſelben Augenblick tot zu Boden, alt
und entſtellt, während das Bild wieder in früherer Schönheit
ſtrahlt.
Häufiger erſcheint das Motiv in der Dichtung in der Weiſe,
daß der Schatten durch das Spiegelbild erſetzt iſt. Am bekann=
teſten
dürfte Hoffmanns Erzählung vom Verlorenen Spiegel=
bild
ſein, und pſychologiſch meiſterhaft hat H. H. Ewers, der
moderne Meiſter des Phantaſtiſchen und Okkulten, die Idee in
einem Film Der Student von Prag verarbeitet. Sumal Ewers
nicht ohne glänzende literariſche Vorbildung ſchafft und die Film=
technik
in beſonderem Maße ſeeliſche Vorgänge verbildlichen
kann, können wir auch dies Werk heranziehen. Ahnlich wie
Schlemihl ſeinen Schatten, verkauft hier der Student Balduin
ſein Spiegelbild dem Ceufel. Dadurch wird ihm zwar die erſehnte
Bekanniſchaft mit der Komteſſe von Schwarzenberg ermöglicht,
aber bei jeder Annäherung tritt ihm nun ſein eigenes, ſelbſtändig
gewordenes Spiegelbild entgegen und trennt zuletzt gewaltſam
die Liebenden. Wie der Held in Doſtojewſkis Doppelgänger
wird er dauernd von ſeinem unheimlichen zweiten Ich verfolgt,
bis er im Wahnſinn nach dem Phantom ſchießt und, wie Dorian
Gray, ſelbſt getroffen zu Boden ſtürzt.
Endlich ſei hier noch die griechiſche Fabel von Narkiſſos
angeführt, der ſpröde und unempfindlich gegen Liebe iſt, bis er
eines Cages ins Waſſer blickt und ſich derart in ſein eigenes
Spiegelbild verliebt, daß er vor Sehnſucht nach ſich ſelbſt ſtirbt.
All dieſen Fällen liegt nun eine ſo weitgehende innere Ge=
meinſamkeit
zugrunde, daß es nicht ſchwer iſt, die pſychologiſche

Hrundſituation zu ſehen. Überall ſei nun als Symbol der
Schatten, das Porträt oder das Spiegelbild gewählt handelt
es ſich um ein ſelbſtändig gewordenes Ich, das dem Helden ent=
gegentritt
, ſeine Stellung zur Welt erſchüttert und ihn entweder
unfähig zur Liebe macht oder ihm gerade in ſeinen Beziehungen
zum Weib zur Kataſtrophe wird. Die ſeeliſche Vorausſetzung

nun dieſer ſelbſtändigen Ebenbilder und des daraus folgenden
unharmoniſchen Verhältniſſes zur Welt liegt in einer ſtarken
Spaltung der Perſönlichkeit, einer inneren Serriſſenheit, die ſich
übrigens bei mehreren der angeführten Schriftſteller tatſächlich
bis zu Wahnvorſtellungen von einem Doppelgänger zugeſpitzt hat.
Überall iſt es die egozentriſche Einſtellung, das übertriebene In=
tereſſe
und die Liebe zum eigenen Ich, die der Hingabe an andere
und der eigentlichen Liebe entgegentritt. Daß ſomit das Eben=
bild
teils mit narziſtiſcher Verliebtheit, teils mit Haß verfolgt
wird, iſt klar, denn bei all dieſen Dichtern finden wir eine
ausgeſprochene Selbſtliebe und Eitelkeit gepaart mit dem Leiden
an der mangelnden Fähigkeit zur Hingabe und Liebe.
Betrachten wir daraufhin Peter Schlemihl, ſo müſſen wir
erkennen, daß auch hier das Weſentliche in der Spaltung des
Ichkomplexes beſteht und daß die Schattenloſigkeit nur der alle=
goriſche
Ausdruck der Unterdrückung und Verdrängung dieſes
doppelgängeriſchen Ichs iſt, das dann folgerichtig in allen ent=
ſcheidenden
Momenten ſelbſtändig wieder auftritt und den Hel=
den
verfolgt. Im übrigen iſt auch hier als ſchwerſte Folge der
Schattenloſigkeit das kataſtrophale Scheitern jedes Liebeserlebens
gegeben, das ihn nach dem Bruch mit Minna dem Wahnſinn
nahebringt. Sodann fällt an Schlemihl die Eitelkeit als hervor=
ſtechender
Charakterzug auf und kommt indirekt in der merk=
würdigen
Bewunderung des Schattens durch den grauen Mann
zum Ausdruck: Während der kurzen Seit, wo ich das Glück

or 100iſce

Eeie Wiche.
it er Sicht.
auf duich

fäüler 2Dei
uenlichent.

Fbrüingiche

immer neue Gegner herauszufordern; ſein Manager hatte Mühe,
ſie aufzutreiben. Doch jedesmal der gleiche Sieg, das gleiche
Coben der Menge, das gleiche Angebot von Frauen und Silm=
geſellſchaften
. Serrö langweilte ſich. Er konnte ſeinem Sieg
nicht entfliehen. Ließ er auch nach beſonderem Crick die
Situationen lange unentſchieden, ja gefährlich werden, ſchließ=
lich
kam doch immer aus ihm der entſcheidende Schlag, das
ſekundenlange irrſinnige Caumeln des Gegners, wobei die Arena
kreiſchte, daß die Luft eine einzige große ſtraffgezogene Stahl=
ſaite
war; er ſtellte ſich abſeits. Sein Manager riß ihn vor
und der Klang gewohnter Fanfaren verſtopfte ſein Ohr.
Serrö haßte den Sieg, er haßte den Arm, der immer nach
unbekanntem Geſetz den Schlag führte, er haßte das, was in ihm
war und die Entſcheidung im Ning verlangte, ob er wollte oder
nicht. An eine Niederlage dachte er nicht. Seine Hoffnung
klammerte ſich an einen Segner, deſſen Können und Kraft ſo
groß war, daß er, Serrö, wieder einmal um den Ausgang bangen,
wieder einmal kämpfen mußte. Er träumte von dieſem Gegner.
Er gab ihm ſchönen Körper und ſchöne Geſtalt, er häufte auf
ihn alles, was er nicht beſaß, aber erſehnte, ja, er gab ihm
Thancen, um ſich zu ſchwächen, war im Craum beim Craining
ſeines Phantaſiegebildes und verbeſſerte deſſen Schläge. Sc
ſehr war er verliebt und gefeſſelt durch ſeine Cräume, daß er
jeden Verkehr aufgab, ſich von der Gräfin trennte, offizielle
Veranſtaltungen mied, wo er konnte, ſich auf ſein Gut in Kali=
fornien
zurückzog und ſich dort in ſtetem Swiegeſpräch mit ſeinem
Idol erging. Sein Manager fürchtete Melancholie. Ueberfiel
ihn mit einer Schar der leckerſten und raffinierteſten Frauen des
Kontinents, propagierte in den Modeſournalen einen neuen
Frauentyp, nur um Serrö zu reizen, der ihn immer, wenn er
mit neuen Kollektionen kam, von ſeinen Bantunegern hinaus=
werfen
ließ. Was wußte auch das kleine, glatzköpfige Männ=

uc de

genoß, mich in Ihrer Nähe zu befinden, habe ich, mein Herr,
einige Male erlauben Sie, daß ich es Ihnen ſage wirklich
mit unausſprechlicher Bewunderung den ſchönen, ſchönen Schatten
betrachten können, den Sie in der Sonne und gleichſam mit
einer gewiſſen edlen Verachtung, ohne ſelbſt darauf zu merken,
von ſich werfen, den herrlichen Schatten da zu Ihren Füßen.
Bezeichnend iſt auch, wie die Erzählung ſchließt, mit dem Va
nämlich, nur ſich und ſeinem beſſeren Selbſt zu leben, ſo daß Wald
es geradezu als Moral der Geſchichte bezeichnet, daß der Menſt
nur ſich allein braucht, um glücklich zu ſein.
Daß wir mit dieſer Deutung des autobiographiſchen Noman
nicht fehlgehen, beweiſt nicht zuletzt das Leben Chamiſſos. Den
nicht nur bei ſeinen Freunden galt der unbeholfene und ſchüchternt ſſd dann
Dichter als Schlemihl, ſondern er hat ſich auch ſelbſt als ſolcher
gefühlt, wie eine Anzahl ſeiner Gedichte zeigen, von dene
übrigens eines ein viſionäres Doppelgängererlebnis ſchildert. On
einem Gedicht an ſeine Braut drückt er den Croſt aus, daß er
nach allen Entſagungen nun doch endlich die Liebe gefunden
habe, und in einem Brief an ſeine Braut preiſt der Vierzg=
jährige
ſich glücklich, daß er nun doch kein Schlemihl geworden
ſei, und ſetzt ſo ausdrücklich den Schatten mit der Liebesfäh
keit in Beziehung.
Critt uns in all dieſen Motiven vom Doppelgänger, den
wir in den Symbolen des Schattens uſw. erkannt haben, de
innere Serriſſenheit und Spaltung der Perſönlichkeit infolge ihrel
pathologiſch=egozentriſchen Einſtellung entgegen, ſo iſt hier eines
der tiefſten pſychologiſchen Probleme des Künſtlers überhauf!
geſtaltet. Denn mag auch Schlegels Ausſpruch: Dichter ſi0
doch immer Narziſſe nur in gemilderter Form richtig /e
ſo iſt doch die Dispoſition dazu beim Dichter beſonders gr.
und daß er darum weiß, auch wenn er die extremen Geſt
dieſer Anlage überwunden hat, zeigen Chomas Manns Woll
Liebe zu ſich ſelbſt iſt immer der Anfang eines romanhe
Lebens .. . . denn nur wo das Ich eine Aufgabe iſt, hat es ie
Sinn, zu ſchreiben.

dier Schw
ſah fer

nen vo
en,
Mitung

bokir
mer lo
erklä
eud au
M io
grmech
Me

chen von der Einſamkeit und deren Urſprung, die Serrö ſ0.9
fährlich umfing? Es war die einzige Einſamkeit, die es 90"
die Einſamkeit der Kraft, die kein Echo mehr findet. Vee
wegen erniedrigt ſich alſo Gott im Menſchen, um nicht einlan. ""
werden? ſagte ſich Serrö eines Cages, als er auf ſeiner Cerkeſ
ſaß und der kaliforniſche Himmel ſich verdunkelte wie eine übk""
reife Frucht. Es bleibt mir nichts anderes übrig als lächerle
zu werden oder unterzugehen, ſprach er noch leiſe dazu. Er ki
ſchloß ſich für das Sweite.

Einen Monat ſpäter arrangierte ſein Manager ein 9k0?
Boxmatch in New York. Kurz vorher war durch die Seitung,
eine Meldung gegangen, man habe in einem Halbblut, del."
Südamerika ſeither unentdeckt auf einer Suckerplantage dß‟""
tete, einen Boxer gefunden, der Naffinement und Nalol.
wohlgelungener Miſchung vereinige und deſſen Schlag teuflich !""
Serro, durch ſeine Erfahrungen gewitzigt und enttäuſcht, beit
tragte trotzdem ſeinen Manager, ſich das Phänomen anzule9e
und als dieſer etwas blaß mit erzwungenem Lachen zuruchh..
ſetzte er ſofort den Cag der Begegnung feſt. Die Seitungen ?"
kündeten in ihren fetteſten Lettern das kommende Creffen.""
nur möglichen Superlative marſchierten in ihren Seilen aül."
Silmbändern wurden die Vorbereitungen der beiden Boxer. ?"
zeigt: Serrö in der bekannten, anſpruchsloſen Stellung P."
Punſchingball, das Halbblut in der Front mit aufgeſtemlt.
Armen und einer Bruſt, über die Muskeln wie Schiffstaue 9
knotet waren.
Serrö kümmert lich um nichts. Er kannte ſeinen eAl"
nicht. Brachte ihm der Manager Bilder und Seitungsabſciltt.
chob er ihn weg; denn ihm war Geſchwätz auf bedrüch..
Papier noch peinlicher als aus dem Mund ſelbſt des dumſtle
Menſchen. Der Abend kam. Ueber die Broadway wäliie ie

f5öi.
hr
1n
Du.
1au
Neih.
Hein.
AM

[ ][  ][ ]

Der indiſche Fakir iſt ſehr ſtolz auf ſein Können und nennt
eine Wiſſenſchaft. Catſächlich erlangt er ſeine Fähigkeiten
chr nur durch ſeine ungeheure Willenkraft, ſondern vor allem
a) durch unermüdliches Craining nach den uralten Lehren
ſiherer Meiſter. Dieſe Ubungen ſind der Inbegriff von Un=
hremlichkeit
und Arbeit, ſo daß nur wenige Schüler bei ihrem
uprünglichen Entſchluß bleiben, Sakire zu werden. Dafür ſind
gerdings die Erfolge dieſer Art von Körperkultur, ergänzt
ſiw die geſtählte plychiſche Kraft, geradezu verblüffend.

Fakir auf einem Stahlnadelpolſter.
So iſt ein Fakir imſtande, 200 Meter weit unter Waſſer
hund zurück, alſo 400 Meter, zu ſchwimmen, ohne ein einziges
al Atem zu ſchöpfen. Ja, er ſteigt ſogar ſeelenruhig aus dem
ſaſſer, ohne daß er, wie man wohl erwarten würde, krebsrot
erſchöpft zu pruſten und nach Luft zu ſchnappen beginnt.
at verblüffende Leiſtung, wenn man ſie mit der ſelbſt guter
ütſcher Schwimmer vergleicht.
Ich ſah ferner einen Fakir ſich auf ein Brett legen, das mit
zyperten von langen, ſpitzen Stahlnadeln gepolſtert war,
truhigen, lächelnden Gebärden, wie unſereiner ſich vielleicht
m Seitungleſen auf das bequeme Sofa wirft.
r Fakir bleibt ſolange liegen, bis die Gäſte,
ber er ſeine Kunſtſtücke vorführt, ſich als befrie-
ſi
erklären. Durchſchnittlich erſtreckt ſich deren
Auld auf höchſtens zwanzig Minuten. Wenn er
dann erhebt, zeigt ſich auf ſeiner nackten Haut,
ſ lo intenſive Bekanntſchaft mit den Nadelſpitzen
merht hat, nicht die geringſte Verletzung.
Während die Suſchauer noch ganz verblüfft
ſyſ chauen, verlangt der Fakir mit größter Seelen=
e
nach einem brennenden Scheiterhaufen.
Iſt dieſer errichtet, ſo befeuchtet er ſeine Hände
m Sußſohlen mit einer Flüſſigkeit, die wie klares
Aſſer ausſieht. Leider verrät der Fakir nicht,
* es für eine Flüſſigkeit iſt. Dann ſpaziert
gemütlich auf dem brennenden Holze auf und
pleibt darauf ſtehen und nimmt einzelne flam=
hie
Stücke in die Hände. Plötzlich ſehen die
ſpennten Suſchauer, wie er die Glut vom Holze mit
Sunge ableckt, und zwar mit einem Appetit wie
Kind, das einem Stück Schokolade alle Ehre
tu.
Eigentlich iſt es haarſträubend. Doch das unwill=
Rlſthe: Nein genug!, das man ihm ſchon im

HIfTTTTTTff
große Schlange der Lichtreklame. Serrö ſtand im Ning,
arnpft von dem Atem der Sehntauſend. Seine Bewegungen
Fe ruhig. Er zwang ſich dazu. In ihm tobte die Frage:
r du es ſein, Gegner Freund, von dem ich träumte? Wird
Ae die Stunde ſein, wo ich zurückſtürze aus dieſem elenden
Wie llen Leben, zurück ins Private, zurück zu mir, mich fange
err Schöpfung mit all ihren Wandlungen, Abgründen und
Deri, aufhöre, mein eigenes Denkmal zu ſein? Oder iſt es
en einer der Vielzuvielen, die ich nicht haſſe, nicht liebe
wern einfach niederſchlage? Gott, wenn du mich noch ſiehſt,
mrich unterliegen, reiße mich aus meiner Einſamkeit, die
ſhlbar iſt, weil ſie aus der Stärke ſtammt.
Een Gongſchlag. Grelles Licht flackte auf. Der Gegner
di hereingeführt. Mit weitaufgeriſſenen Augen ſtarrte Serrö
Auen halbnackten Menſchen, der dort zwiſchen zwei Weiß=
hen
ſtand. Er war von einer atemraubenden Häßlichkeit. Auf
mm ſtarken braunen, unterſetzten Körper, deſſen Glieder ohne
waren, Knüppeln von Muskelknäueln umwickelt, ſaß
Sief ein Kopf, deſſen infamer Ausdruck nur noch durch die
Ahufte Nöte des Haares übertroffen wurde. Serrö war nahe
Nm mit einem Schrei, der ihm in der Kehle ſaß, auf dieſes
49 von Muskeln und Knochen loszuſtürzen und es mit einem
Aag niederzuhauen. Der Pfiff des Schiedsrichters kam ihm
Dr. Ein Kampf begann, der jeden Augenblick die Grenze der
. zu überſchreiten ſchien. Das Halbblut humpelte mehr, ale
Guig durch den Ring. Serrö ſprang ihn an, ſuchte eine Serie
Ner: Schläge auf dieſes Geſicht zu ſetzen, um es für immer
Rütoſchen wie ein Schandfleck, der die Erde nicht mehr tragen
miee, aber ſeine Schläge gingen fehl. Er ſchlug ohne Ueber=
um
, er ſchlug in raſendem Haß. Er fühlte deutlich, wie es in
Beraufkroch, das Gefühl einer unerhörten Beſudelung.
vcandalla ſchrie er und drang wütend ein. Sein Auge ſah in

Von Anjasven.
Augenblick zurufen möchte, bleibt einem vor Verwunderung und
Verblüffung im Halſe ſtecken.
Das ſind Fakirkunſtſtücke, die durchaus ehrlich, kontrollier=
bar
und ohne Kniffe durchgeführt werden; nur dank zäher
Ubungen, die jeden einzelnen Nerv diſziplinieren. Der Fakir hat
vollſtändige Herrſchaft über ſich, phyſiſch und pſgchiſch.
*
Ich erzählte dieſe Erlebniſſe im Hauſe des Legationsrates
S. in Wien, wo auch ein junger Inder eingeladen war. Dieſer
lächelte über das allgemeine Staunen und erzählte dann ſeiner=
ſeits
von ſelbſterlebten Leiſtungen der Fakire ſeiner Heimat.
Unter anderem gab er folgendes zum beſten:
Ich beſuchte mit meinem Freunde einen Sakir in ſeiner
Hütte. Suerſt ſagte er uns, er wolle Feuer machen, um Eſſen
zu kochen. Er nahm eine Handvoll Blätter, die von einem
Mangobaume abgefallen waren, blies ſie an und ſie brannten
wie Papier. Er warf ſie in den Herd und legte einige friſche.
noch naſſe Mangozweige darauf; es entſtand ein wahres Höllen=
feuer
.
Dann meinte der Fakir, das Garkochen des Eſſens würde
zu lange dauern, er wolle uns doch lieber Früchte anbieten.
Er nahm ein Samenkorn des Mangobaumes, ſteckte es in die
Erde und legte eine Decke darüber. Dann betete er einige
Worte im alten San/krit und goß dazwiſchen immer etwas
Waſſer auf den Samen. O Wunder nach einigen Minuten
ſproß es hervor, wurde größer und immer größer, wurde ein
Meter, wurde zwei Meter hoch. Dann brachen Blüten hervor,
und aus dieſen wurden die herrlichſten Mango=Früchte. Auf
gleiche Weiſe ließ der Fakir auch einen Orangenbaum erſtehen
und bewirtete uns mit deſſen Früchten.
Aber nicht nur über Pflanzen, auch über Ciere hatte der
Fakir Gewalt. Er begann ſeltſame Lockrufe auszuſtoßen, und
kaum war der dritte Ruf verhallt, da kamen auch ſchon einige
Affen herbei, dann immer mehr und mehr, und in zehn Minuten
hatten wir ſchon ein Nudel von einigen Dutzenden von Affen
vor uns. Der Fakir verteilte Früchte an ſie, und einige größere,
ältere Affen näherten ſich zutraulich, ſetzten ſich wie Menſchen
neben den Fakir und boten auch ihm Früchte an. Nachdem
der Fakir ihnen noch Erbſen und Kuchen verabreicht hatte, ent=
fernte
ſich nach einer halben Stunde die ganze Affengeſellſchaft.

Auf ſeine Lockrufe kamen Scharen von Affen herbei.

dieſes Auge, in den Handſchuhen ſpreizten ſich ſeine Einger: er
hätte würgen müſſen, würgen . . . Da war es, daß die Arena
plötzlich aufſchrie in einem einzigen Schrei aus Angſt und Sier:
Serrö wankte! Man ſah deutlich ſeinen Körper ſchlaff werden
und die Beine nach Halt ſuchen. Das Halbblut war zur Offenlive
übergegangen. Seine Schläge zielten immer auf Serrös Bruſt,
als vermutete er dort einen Schatz, den er zerſtören müſſe. Serrö
wich und deckte ſich kaum. Die Arena ſtand, Kurbelkäſten
ratterten, Journaliſten drängelten ſich rückwärts zum Ausgang
wo Celephonzellen ſind. Alle ſtarren ſie auf Serrös Geſicht, das
ohne Deckung in großer Verwunderung auf den anhumpelnden
Gegner ſah. Es war in dieſem Geſicht eine Schönheit, die nie=
mand
begriff. Nur um den Mund lag eine keiſe Verachtung.
In dieſem Augenblick ſchrie das Halbblut auf, machte einen
leichten Satz zurück und die ſchwere Sauſt fiel wie ein harter
Kolbenſchlag quer über Serrös Naſe. Eine Ader riß. Serrös
Geſicht verdunkelte ſich, er täumelte dreimal, ging in die Knie
und unter dem brauſenden Ruf der Arena und einer Serie höchſt
überflüſſiger Kinnhaken auf den Boden, wo er ausgezählt wurde.
Erſt eine Stunde ſpäter, als die Arena geräumt worden
war und die Nachricht ſeiner Niederlage wie der überraſchende
Wechſel einer Negierungsform durch alle Kabel geſchrien wurde,
ſtand Serrö vom Boden auf, wo ſich niemand um ihn bekümmert
hatte. Er lächelte. Und die harte Kruſte des Blutes riß unter
dieſem Lächeln: Ich bin über einen Craum geſtürzt. Ein Seichen,
daß ich nicht zu den Verlorenen gehöre, ſagte er und ſchämte
ſich nicht, Sott zu danken. Er verließ die Arena, in der ſchon
die Putzfrauen ſcheuerten, verließ die Stadt, verkaufte alles, und
lebte fortan auf ſeinem Sut, wo er mit ſeinen Negern auf dem
Seld arbeitete.

Der Fakir erzählte dann, daß er einmal krank allein
in ſeiner Hütte lag, ein großer Affe herbeikam und ihn pflegte.
Er brachte aus dem Walde Früchte mit und befühlte ſeinen
Kopf und ſaß traurig, aber aufmerkſam wachend auf dem Nande
des Krankenlagers.
Dann zeigte der Fakir uns eine Kugel, in der ſich von ſelbſt
verſchiedene Bilder zuſammenſetzten, die uns der Meiſter be=
deutete
. Als mein Freund in die Kugel ſah, bildete ſich ein
Meer mit hochgehenden Wellen.
Das bedeutet Gefahr! bemerkte der Sakir; da tauchte ein
Schiff auf, welches gleich unterging. Das Geſicht des Sakirs

Selbſt die Glut einer Brandfackel vermag ihm nichts anzuhaben.
nahm eine unbeſorgte Miene an, und er ſagte lachend, das heiße,
daß dem Freunde die Liebſte untreu werde; mir aber lagte er
heimlich, was es wirklich bedeute: daß mein Freund bald ſterben
würde. Mein Freund erfuhr dieſe Deutung nie und lachte nur
über die Untreue ſeiner Liebſten. Aber nach einem
halben Jahre war er wirklich tot. . . .
Der Sakir war auch ein großartiger, äußerſt
gewandter Bauchredner. Er ſetzte ſich vor einen
Cotenkopf und führte mit dieſem ein drolliges Ge=
ſpräch
, und zwar ſo täuſchend, daß man faſt
glauben mußte, der Cotenkopf antwortete wie ein
lebender Philoſoph.
Dann holte der Sakir eine alte Ollampe her=
vor
, aus der anfangs ein armſeliges Flämmchen
züngelte. Als er ſie aber auf den Ciſch ſtellte,
gab ſie ein ſo blendendes Licht, daß es wohl aus=
gereicht
hätte, einen großen Saal mit Cageshelle
zu erfüllen.
Ich konnte mich überzeugen, daß nirgends eine
elektriſche Batterie vorhanden war.
Crotzdem immer wieder behauptet wird, daß
Fakire imſtande ſeien, ſolche Wunder, wie ſie der
Inder berichtet, auszuführen, gibt es keinen glaub=
würdigen
Europäer, der ſich rühmen kann, ſelbſt eine
derartige Vorführung erlebt zu haben. Behauptungen
dieſer Art konnten bisher ſachlichen Nachprüfungen
niemals ſtandhalten.

C.
Der Haum vor meinem Balkon.
Von Auguſt Kuhn=Soelix.
Von der Straße herauf breitet ein Baum ſeine Krone
gerade vor meinem Balken. Es iſt eine Akazie mit langen,
hängenden Blättern. Ganz ſchwer von Laub. Sie umhüllt den
ganzen Balkon und ſchneidet mich ab gegen die Welt.
Einige Sweige durchbrachen das kleine Spaliorgeſtänge über
den leeren Blumenkäſten und hangen über meinem Platz vor dem
Ciſch. Wenn ich dort ſitze, ſtreifen ſie mich zuweilen wie feine
ſchmeichelnde Hände. Wunderſam iſt ſolche Blattberührung;
kühl und zart, wie keine Menſchenhand.
Ich ſchaue nur immer in dieſen Baum. In dieſe winddurch=
ſpielte
, ruheloſe Wirrnis. Wenn die Sonne ihn durchleuchtet,
liegt ein grüner, zitternder Schatten über mir und auf den
Wänden rings, als ob die große Baumſeele dem Stamm und
dem Laube entſchlüpft. Was danke ich dieſem Baum. Sch bin
dieſen Sommer nicht vorreiſt und fühle doch nicht, daß ich
daheimgeblieben bin. Ja, mir will ſcheinen, daß ich noch nie der
Natur ſo nah gekoimmen. Nicht in all den Jahren, da ich durch
Monate auf dem Lande war.
Und mein ganzes Stück Natur iſt doch nur dieſer eine
Baum.
Nur dieſer eine, ſage ich, und weiß doch lelbſt, wie tor=
voll
das iſt. Denn dieſes eine Baumweſen gab mir mehr, als
hundert Bäume, mehr als ein ganzer Wald. Nie bisher hatte
ich einen Baum ſo durchlebt, durchfühlt, mich in ihn verſenkt.
Wenn ich unter ihm ſitze, beglückt, beſeligt von ſeiner Nähe,
kenne ich die Süſte aller Selbſtbeſchränkungen. Denn durch dieſen
ſtillen Baum bin ich aus meinem engen Selbſt hineingeſtiegen
ins All.

[ ][  ][ ]

Verſtaubte Liebe.
Von Walter Haſenclever.
Wenn ich die Gedichtbücher meiner Bibliothek durch=
blättere
, fält mein Blick oft zwiſchen den Seiten auf den
Namen einer Frau. Es iſt eine ſchöne Sitte, den Mädchen, die
man liebt, Gedichte zu widmen, und von Petrarca bis zu den
Surrealiſten haben die Autoren ausgiebig von dieſem Vorrecht
Gebrauch gemacht.
Wäre ich als Frau zur Welt gekommen, auch mein Ehrgeiz
hätte in dieſer vergänglichen Welt der Moden und Küchenzettel
den Wunſch genährt, auf einer, papiernen Seite in die Litera=

turgeſchichte einzugehen; ja, ich wäre imſtande geweſen, für
dieſen Nuhm manches zu opfern....
Die Widmungen ſind die Derlenketten der Dichter. Swar
ahnten frühere Jahrhunderte noch nichts von der Ewigkeit
moderner Literaturhiſtoriker, ſich in die Ciefen des dichteriſchen
Genies zu verſenken, um dem ſtaunenden Auditorium das Privat=
leben
ihres Opfers zu rekonſtruieren. Auch muß man zugeben,
daß viele Lyriker, vor allem die der Schäferperiode, es den
Profeſſoren ſchwer gemacht haben, in ihren Daphnes und Cloös
die hiſtoriſchen Originale zu entdecken. Wir Sterbliche unſerer
Epoche, die wir nachts vor dem Einſchlafen, oder wenn ſonſt
gerade das Celephon nicht klingelt, die ſchönen Verſe ver=
gangener
Seiten leſen, wir fragen uns oft mit Herzklopfen: wie
mag wohl dieſe Maria, dieſe Laura, dieſe Lili ausgeſehen
haben, deren holdes Antlitz im Sternenſchein an uns vorüber=
wandelt
?
Nun gab es vor hundert Jahren weder in Jena, noch in
Weimar, noch am Süricher See ein Kaufhaus Wertheim, deſſen
ſchmalbeinige Verkäuferinnen einen Klopſtock zu Oden hätten
hinreißen können. Film und Bühne warfen keine raſſigen Schön=
heiten
an den Badeſtrand der Nordſee. Im Harz liefen weder
geſchminkte Bubiköpfe, noch kurzröckige Girls auf ſchnee=
bedeckten
Höhen Ski. Als Goethe in Leipzig ſtudierte, wurde in
den Cafés kaum bis zum frühen Morgen getanzt. Es gab ſozu=
lagen
kein Nachtleben.
Damals liebten die Dichter die Cagesſchönheiten. Sie inſpi=
rierten
ſich an Spaziergängen und beſangen den Sonnenaufgang,
der für unſere nächtliche Generation etwas völlig unbekanntes
geworden iſt, es ſei denn, die Sonne geht ſo frühzeitig auf, daß
man ſie in der Bar noch ſieht.
Als vor dem Kriege bei A. N. Meuer die erſte Anthologie
der um die Wende des Jahrhunderts geborenen Dichter erſchien,
trug ſie bezeichnenderweiſe den Citel: Das alte Ballhaus. So
oft ich in den vielen luriſchen Bänden meiner ehemaligen Freunde
blättere (damals wurden noch Gedichte verlegt!) erinnert ſich
mein Herz mit Nührung mancher blonden Schönheit, deren unbe=
ſchnittenes
Haar in Sigarettendunſt an Bartiſchen dämmerte.
Wo ſind ſie geblieben, alle die holden Frauen, die wir da=
mals
beſangen? Ihr Name ſteht noch in ſchwarzen Lettern auf

den ſchönen, pergamenten Seiten; einige haben ſogar die zweite
Auflage erlebt.. .
Aber ſie ſelbſt wo ſind ſie? Ich ſehe ſie, verblüht und
behäbig, am Samstagnachmittag Einkäufe machen. Sie prüfen
mit kritiſchen Augen die Waren, achten genau aufs Gewicht.
Ihr Mann iſt Beamter in einer kleinen Stadt, der Alteſte be=
ſucht
das Gymnaſium, Sonntags gehen ſie ins Kino.
Vielleicht, während ich dieſe Seilen ſchreibe, blättern auch
ſie in den alten Schmökern. Sie leſen die Widmung: An Olly.
fällt ihnen ein kleiner Student ein, der ſie einmal nachts in
der Droſchke vom Canzſaal nach Hauſe brachte. . . . Vor vielen
Jahren!
Elfriede: ich ſehe deinen ſchwebenden Schritt in der Konfir=
mandenzeit
. Heimlich ſchrieb ich dir Briefe, die deine Mutter
auffing. Ich ſparte mir die Freimarſen am Munde ab. Du
aber liebteſt einen Primaner, der zwei Hunde beſaß. Da konnte
ich nicht gegen an. Du warſt meine erſte Liebe. In der Geſchichts=
ſtunde
ſchrieb ich Verſe, die dich nie erreichten. Swiſchen mathe=
matiſchen
Formeln entwarf ich den erſten Noman. Ich wollte
dich nach England entführen. Du haſt einen fremden Herrn
erhört, der in die väterliche Apotheke eingeheiratet hat.
Und du, Hertha, Penſionsmädchen am belgiſchen Strand:
was iſt aus dir geworden? Damals nahmen wir Abſchied für
immer. Du wohnteſt in Breslau, und ich war Sekundaner in
Aachen. Wir korreſpondierten über New York, da lebte eine
Freundin, deren Eltern kein Deutſch verſtanden. Und ich wurde
trotzdem verſetzt!
Geliebte Frauen der unerſchöpflichen Jugend! Ihr wart die
Quelle der erſten Ekſtaſen, die Ahnung von Leid und Glück. Nie
werden wir wieder durch den Frühling der Vorſtädte gehen,
zwiſchen grünen Wieſen und ſtillen Teichen, ſchüchtern Arm in
Arm. Wo ihr auch ſeid: die Erinnerung iſt lebendiger als das
Leben. Seid bedankt!
Der Mann in Braun.
Von Heinz Scharpf.
Bei den meiſten flatternden Lebeweſen iſt das Männchen
durch eine ganz beſondere Jarbenpracht ausgeſtattet.
Nur der flatterhafte Menſch männlicherſeits fällt durch eine
geradezu aufreizende Farbloſigkeit auf.
Er iſt daher gezwungen, ſich mit bunten Federn, farbigen
Kappen, ſcheckigen Joppen und grünen Wadelſtrümpfen zu
ſchmücken, um dem weiblichen Auge halbwegs wohlgefällig zu
erſcheinen.
Von Seit zu Seit verſteht er es zwar, aus ſeiner Farbloſig=
keit
eine Cugend zu machen, erhebt er lie zur großen Mode, wie
bei dem Ideal der Frauenwelt von vorgeſtern, dem luriſchen
Bleichgeſicht mit Werthers Leiden im Antlitz; aber die ewige
Sehnſucht nach der Farbe gab dieſem Fliegenden=Holländer=Cyp
bald den Neſt. Nach dem Einfall der Inder, Aſchanti, Japs und
Sioux in Frauenherzen hatte der farbloſe Mann jede Chance
verloren, verblaßte er über Nacht, die ewig wechſelnde Bild=
fläche
männlichen Heldentums bunteren Nachfolgern überlaſſend.
Augenblicklich nun triumphiert der Mann in Braun.
Der Mann der Sonne, des Sommers und in künſtlicher,
wenig wetterfeſter Nachahmung, der Mann der Nußbaumbeize.
Er iſt keine reine Schöpfung der letzten Cage; er trat ſchon als
Eintagsfliege, als Gletſcherfloh in den Seiten des Winters zu=
tage
, wenn er braungebrannt von einer Schneefeldtraverſierung
ins Hotel zurückkehrte und die anweſenden Damen bei ſeinem !
geſchickt in Szene geſetzten Erſcheinen in laute Nufe des Ent=
zückens
ausbrachen.
Nun aber iſt ſeine Glanzzeit angebrochen, hat die große
Saiſon für ihn begonnen. Als überwältigendes Ausſtellungsbild
zeigt er ſeine bronzenen Glieder im Familienbad, im Gebirge,
am Strande des Meeres, und gelegentlich tauchen ſeine braunen
Waden und ſein Mohrenkopf auch im Getriebe der Stadt auf.
Am liebſten ginge ei nur eingehüllt in dieſes köſtliche Braun,
gewebt aus kauſend ſengenden Sonnenſtrahlen, geſponnen aus
flirrender Luft, made in dolee far niente.
Und die Mädchen und die Frau’n
Nach dem braunen Jüngling ſchaun.
ſede denkt, ob lo ein Mai=
Käfer nicht zu fangen lei.
Braun iſt Jugend, aufgeſpeicherte Kraft, Sonnenzeugnis,
Luftquittung, braun iſt einfach der Cyp des Sportsmannes von
Anfang Mai bis hinein in den Oktober.

Glücklich liegt er da in der Sonne wie ein gebratener Storch ?
unter lauter weißem Gefieder, ein Bernſtein unter Kieſeln, eim
bronzener Götterliebling, ein kupferner Sonnenſohn, ein Sailon==
Indianer auf dem Kriegspfad.
Freilich, zu Braun muß man geboren ſein. Die Braunen:
bilden eine Kaſte für ſich, wie die Brahmanen unter den Indern.
Cauſende verſuchen es, ſich abbrennen zu laſſen und es den hehren!
Vorbildern gleichzutun. Auch ſie liegen in der Sonne, aber ſie=
werden
nur rot wie die Krebſe, und die Haut ſchält lich ihnen
wie Blätterteig vom Leibe, um ſofort wieder blauweiß durch=
zuſchimmern
; im günſtigſten Fall gehen ſie getigert aus dem
Sommer, oder, mit einem Sonnenſtich behaftet, nie mehr in die
Sonne. Das tiptope Braun, das die ganze Saiſon über dauert,
iſt das Geheimnis einer ganz beſonderen Haut, die ſich nicht von
jedermann zu Markte tragen läßt. Ein eigenartig exotiſcher:
Hauber geht von ihr aus. Sie vereinigt den heißen Neiz des
Nubiers mit dom kühlen des Weißen und wirkt dadurch doppelt
anziehend. Der Lederhaut des Arabers fehlt der ſamtene Schmelz
des flaumigen Nordländers, und alle anderen erotiſchen Farben
ſtehen durchweg in ſchlechtem Geruch.
Der weiße Mann in Braun iſt außerdem das Produkt
einer kultivierten Lebensführung, denn er verdankt leine Farbe
nicht der Arbeit, ſondern dem Vergnügen. Sudem löſt er die
ſchwierigſten Fragen ad personam auf die denkbar einfachſte
Weſſe. Eine der größten Sehnſüchte unſerer Cechnik geht be=
kanntlich
dahin, Sonnenkräfte aufzuſpeichern. Der Mann in
Braun hat für ſich dieſe Frage glänzend gelöſt. Indem er einfach
ſoviel Strahlen abſorbiert, bis er knuſprig gebacken um und umn.
vor Sonne förmlich trieft, beinahe kniſtert. Und darum iſt er
begreiflicherweiſe auch über alle Maßen ſtolz auf ſeine Farbe.
Und nichts ertont ſeinem Ohr lieblicher, als etwa der Ausruf
eines kleinen Mädchens, das bei ſeinem Anblick quietſcht
Mama, Mama, ein Mohr!
Auch iſt das Braun der Sonne eine Couleur, die zu allem
ſteht. Zu einem ſchwarzen Bubikopf, zu blonden Locken, zu Nat
und zu Kaſtanienbraun. In ganz raffinierter Weiſe verſteht
der Mann in Braun, ſich mitten in ſpießbürgerlicher Farbloſg=
keit
niederzulaſſen, oder neben das Schneeweiß eines jungfrü=
lichen
weiblichen Schwanes zu treten, um Kontraſte zu ſchafft
die ſein Bild wirkungsvoll abheben.
So beherrſcht er unbeſtritten des Sommers goldene Cag
treibt Sonnen=, Luft= und Frauenkult, bis langlam herbſtlichet
Negen einfält, Nebel ale Fluren einhüllen und er wie ein bra=
nes
Blatt im Winde wieder verweht, erbleichend, ſeufzend und
melancholiſch das Los irdiſcher Vergänglichkeit mit ſeinen
lächelnden Bruder von der Nußbaumbeize teilend.

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Moddo:

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Nummer 30.

Aufgabe 329.
Fritjof Lindgreen in Stockholm.
Sbenska Dagbladet 1921.
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FFLgBeißKeSDbITd8rGLf3 14 9a3 d1 Ba5 84

Selbſtmatt in zwei Zügen.
Schwarz: Kd3 To2 Ld7 k8 Ba4 a6 e6 e7 g7h6 (10); 294.
Aufgabe 330.
T. R. Dawſon in London
Fata Morgana.
Beiß: Kb1De1 La1 8a6 (4)
Schwarz: Kd3 Ba3 74 8.
Selbſtmatt in drei Züger

Schachnachrichten. Am 12. Sebtember beginnt in Buenos Aires der
Kampf um die Weltmeiſterſchaft im Schach zwiſchen dem Herausforderer
Dr. Aljechin und dem derzeitigen Weltmeiſter Capablanca. Bekanntlich hat
dieſir die Weltmeiſterſchaft unter günſtigen Umſtänden iu Jahre 1321
durch ſeinen Siea über Dr. Em. Lasker erlangt. Er muß nun zum
erſtenmal ſeinen Titel verteidigen. Großmeiſter Dr. Aljechin hat durch
ſeine bedeutenden Turniererfolge der letzten Jahre bewieſen, daß er
wohl berechtigt iſt, gegen den großen Kubaner in die Schranken zu treten.
Immerhin wüiſſen wir die größeren Siegesausſichten entſchieden
Capablanca zuſprechen.

Rätſel

Stern=Rätſel.

8XFRMFRRR4
*X

*

*

* *

*

F

a abeee
Obige 32

eegiiiiloooorrrrrrrſſtt uu u.
Buchſtaben ſetze man auf die 32 Sternchen ſo daß

8 Wörter entſtehen, die je 5 Buchſtaben zählen und alle denſelben
bereits eingetragenen Endbuchſtaben beſitzen; die 8 Anfangsbuchſtaben
zuſammen mit dem gemeinſamen Endbuchſtaben ſagen, was jetzt gar
viele Menſchen ſind.
Bedeutung der 8 Wörter: 1. Nebenfluß der Donau; 2. Sternbild;
3. Name mehrerer Päpſte: 4 Naturerſcheinung: 5. etwas Menſchliches;
6. griechiſcher Weiſer; 7. Stadt in Italien; 8. Metall. Carl Deubel.
Schieb=Rätſel.
Hausfrau Delkrug, Sturmrolle, Maximilian Seeblume, Korneuburg.
Obige Wörter ſchreibe man buchſtabenweiſe ſo untereinander, daß
drei ſenkrechte Reihen drei ſchöne zeitgemäße Dinge nennen.
Carl Deubel.

NIRONRRL
Kreuzworträtſel.

Druck u. Verlag: L. C. Wittich ſchr Hofbuchdruckerei. Rheinſtr. 23.Verantwortlich f. d. Nedaktion: Dr. H. Nette. Fernſpr 1. 23892392 Alle Rechte vordehalten. Nachdruck verb. Kliſche s. F. Daußmann, alle in Darmſtadt.

[ ][  ][ ]


Aagdbl=PooſatolagsSSlagfbltt

Moddo: Konſtannz liecht am Bodenſee,
Wer’s nicht glaubt, geh hin un ſeh.
iu
; hab die Behaubdung zwar noch nie ernſtlich beſtridde
un un i03wveifel gezoge, dann mei ſcheografiſche Kenntniſſe reiche
ein net ſſiweit, un in de Schul ſin mer bloß bis Palläſtina kumme,
der wo gur uns ausgekennt hawwe wie in unſerm Holzſtall, vun
Deißſaand dohärngääche ham=mer bloß gewißt, daß es in de
Haunhach an de Spree liggt un haaßt Berlin.
DeN
wwer wer e klag bißche häll is in de Kabäll, der merkt
ten, aacht wne greeßere ſcheografiſche Kenntniſſe, wo ich enaus will,
uſt warnnich mit gereimte Moddos um mich ſchmeiß. Nemlich die
fu Sach z die: ich hab mer widder emol mit de Reichsbahn e
Soctrfahrt geleiſt, hab de lange Wähk de Schwazzwald
doramert, hab de Bodeſee kreiz un iwwerzwärch dorchſchifft,
hab ſaol uff en Moment mei Nas in die Schweiz geſteckt un
hab !i Oeſtreich driwwe mein obligade Sunndagsnoochmiddags=
den
kafffe gſchlirft alles innerhalb vun=eme klagne verlengerte
ſen Wougend un ohne Räächeſchärm; bloß e Nachthemd un mei
ie eu Zwausniedern hatt ich bei mer.
Enn ich alſo domit ſage will, daß ich innerhalb vun knabbs
dreir ſaug die Luft vun drei eirobäiſche Lender genoſſe hab
ungwichent den Tyroler Wei un den ſtaabfreie Schwazwälder
gertachnabbs! ſo därf nadierlich kaans denke, ich wer ſo
geſtil daß mer’s Geld nor ſo de Boddemdräbb erunner in de
Schs geſchiewelt kemt, onaa, dann wann bei mir wärklich
walg Boddemdräbb erunner kimmt, ſo ſin’s heechſtens e paar
Mall die wo ſich mit vergreinte Aage en annern Brotherr ſuche,
weitg bei mir nis mehr zu nage un zu beiße finne, un weil ſe
ſchenu däß ewiche Gejammer un Geſeifz vun dene Hibbodheke
neta ihr heern kenne, die wo ſich aus lauder Verzweiflung
fällie ufſwärte.
ſh därf niemand glaawe, daß ich in de Praißiſche Klaſſe=
Lobſte gewunne hett, indem ich nemlich ſelbſtredend aach zu
dens heer, die wo ſeit Johr un Dag nutzlos ihr Achtelche ſpiele
un au was gewunne hawwe, un wo däßhalb jetzt die ginſtich
Gelichenheit ergreife un en Verein der geſchädigten Praißiſchen=
KlalſſeL odderie=Haubtgewinner grinde wolle, mit dem End=
zweuß
alle Ziehunge for ungildich erkleert un noch emol
era/Bſpielt wärrn ſolle, weil neilich ſo zwaa Schlaubärjer de
Fondg haamdickicherweis vorgegriffe hawwe.
Kwrichens, wann mer ſich ſo e Sonderfahrt mit de Reichs=
bahn
liſte will, do brauch mer net ärdra dewääche in de Lodderie
zu ſülle; wann mer im Notfall ſich hie un do en Drebbelfennich
uff 1n Hochkant leecht, reichts. Dann däß is deß Scheene bei
dene ſonderfahrte, do wärd kaam e Exdraworſcht gebrote, ſun=
dern
9 /8 ganer was de anner is, aanerlag, ob er ſei Schwiele
an Beßend hott odder im Genick. So gibts beiſpielsmeeßich
nor n Bageklaſſe, däßhalb fehrt alles ſtandesgemäß Vierter.
Un fſo tzr de Bemiddelte näwerm Minderbemiddelte, de Beamte
näwett Arweiter, de Städter näwerm Bauer un die Verhei=
rate
ſwer de Leddiche. Un ſie ſitze kaa Stund beiſamme, do is
alles3a Herz un ga Seel, un aa Kobb un aa Herrlichkeit. Uff
de Mikahrt is mer ſo gut wie per du. Un wann werklich emol
ſo e uub ch Schoof dezwiſche gereed, ſo fiehlt ſich däß bald ver=
loſſen
) vereinfamt, odder gibt klaa bei.
hab däßhalb aach dißmal mei Zwangsmiedern mitge=
numn
erſtens emol aus ageborner Menſchlichkeit un zweidens,
weill/ z rner geſagt hab: Reiſen büldet, un des letztere kann
aam r etwas ſchadde. Nadierlich hab ich drotzdem immer de

iſchgefüllte Kartoffeln. Dazu wählt man
möglliſt gleichgroße Kartoffeln, die man, ausgehöhlt, mit einer
Fleifiſchlluung von einem halben Pfund Rind= und Schwein=
geha
au, einer eingeweichten Semmel, einem Ei, einem halben
Teeleiſt Appels Sardellenpaſte, Salz und Pfeffer nach Ge=
ſchmas
eänem halben Teelöffel Kümmel herſtellt. Mit heißer
Buttiib ergoſſen, werden die Kartoffeln langſam weichgedämpft
und Beilage zu Gemüſen, Sauerkraut, Wirſing, Rotkraut,
Spinu g ohlrabi uſw. gereicht.
hines Kompott von Melonen. Eine ſchöne reife
Melsc ſchält und entkernt man und ſchneidet ſie in fingerlange
und 4 zeite Stückchen, die man, knapp mit Waſſer bedeckt, mit
etwagtzimt, einem Stückchen Zitronenſchale, einem Glas Weiß=
Dder; liclwein und dem Saft einer halben Zitrone ſowie einer
Taſſe id er zum Kochen aufſetzt. Auf ſchwachem Feuer läßt man
ſie ſt ungs kochen, bis die Melonenſtückchen weich ſind, aber ihre
Fornneh alten.
Speiſe=Zettel.
enntag: Sauerkirſchkaltſchale mit Zwieback. Wickel=
bratg
) Mote Grütze. Montag: Kartoffelauflauf, mit
Zwially und Schwarzfleiſch. Dienstag: Hefenklöße mit
geſchürten Heidelbeeren. Mittwoch: Tomatengemüſe mit
Brauttafffeln. Donnerstag: Möhren mit Kohlrabi
und ice rerbſen mit Semmelklößchen und gebratener Leber.
Freriag: Fiſchklößchen mit Kavernſoße. Gurken= Tomaten=
ſalaut
SSamstag: Eierkuchen mit Pfifferlingen gefüllt.

Adam gehalte, daß mer die mit ihre ſpitze Zung net die Eidracht
ſteert. Awwer do war ſo e klaa wuſchelich Krott, mit ſo=eme
luſtiche Himmelfahrtsdagsnäsche im Geſicht, die hott=ere ſofort
de Biebſer genumme un hottere e paar geſalzene Bemärkunge
ſärwiert, daß ſe ſtumm, ſtarr un ſprachlos war.
un ſo ſin mer, alſo unner allerhand freehliche Geſpräche
zimmlich unbeſchädigt dorch de Schwazzwald geſchoſſe, berguff,
bergab, un wanns dorch e Dunnell gange is, do hott mei
Zwangsmiedern e Geſicht gemacht, wie en Weihnachtsengel an
de Chriſtbaumſpitz; awwer es is kaaner druff eneigefalle. Bloß
ganer hott emol im Dunkele geſagt, es hettem aaner miteme
Koffereck ins Geſicht geſtoße, 8 hott ſich awwer, wie’s hell worrn
is, erausgeſtellt, daß=es meine Zwangsmiedern ihr Nas war.
Jwwrichens hawwe ſe, zu meine Zwangsmiedern ihrm Lad=
wäſe
, ſpeter die Lichter ageſteckt ...
Daß es nadierlich uff ſo=ere Fahrt dorch de Schwazzwald
viel und Indräſſandes zu ſähe gibt, däß kann mer ſich an Ze
zehe Finger abklawiern, mer hatt gornet genuch Aage im Kobb;
am liebſte hett mer mitem linke Aag links un mitem rechte Aag
rechts enausgeguckt. No, valleicht erfinne ſe aach noch en Feld=
ſtächer
, wo mer mit ſchiele kann.
Korz nooch ſibbzeh Uhr ſinn mer dann nooch Konnſtanz
kumme, wo datſächlich am Bodenſee liggt un e zimmlich merk=
wärdich
un hochindräſſand Stadt is, mit viele altehrwirdiche
Haiſer, die wo ſich großordich zum Umbaue eichene dhete. Awwer
die Konnſtanzer Stadtverwaldung hott do ſcheints kaan Sinn
defor, die leßt alles ſo zimmlich wie’s war; im Gäächedaal, mir
machts den Eidruck, als dhete die des Alte ſoweit wie meech=
lich
zu erhalte ſuche, un dhete, wann ſchun, dann ſchun, liewer
was Neies baue. Uffgefalle is mer aach, daß die in ihrn
geradezu idilliſche, awwer genzlich unmodärne Stadtgadde
noch kaa Wärtshaus odder mindenſtens e Kaffee eneigebaut
hawwe, ſundern ſie veraſtalte dodrinn Kunnzärte bei feenhafter
Beleichdung, un es geht aach. Jedenfalls der Awend im Konn=
ſtanzer
Stadtgadde am Bodenſee wärd mir unvergeßlich bleiwe.
ich hett die ganz Nacht dodrinn erumbrommeniern kenne, aach
wann die Wege net gepläſtert ſin. Jedenfalls wiſſe die Konn=
ſtanzer
net,. daß mer däß kann. Dofor hawwe ſe awwer die
Haubtverkehrsſtraße aßfalldiert un nachts hell erleicht; ſo
rickſtendich ſin die ...
Domit is nadierlich net geſagt, daß mer in Konnſtanz
ſolieder is wie bei uns, dann es gibt dort ganz ausgeſucht
gude Reſteratzione un Konndiddereie, un en Wei, der ſchleicht
ſo ſamft bei gam, wie de Spirwes ſeecht. Jedenfalls hab ich
ſchun lengſt im Bett gelääche, do hab ich unne uff de Gaß noch
manche wohlbekannte Stimme erteene heern, die wo mer liewens=

heit ſchädlich weer; bloß die Stuhlſitz wärrn hie un do als emol
erneiert nadierlich . . . Im öſtreichiſche Bregenz hab ich dann,
wie bemärkt, mein obligade Sunndags=Noochmiddagskaffee ge=
drunke
: Naſeblute hab ich kaans druff krickt, es war die purenzich
Gääleriewebrieh; jedenfalls hatte ſe aſtandshalwer noch eKaffee=
bohn
in de Dibbe genagelt. Was dohärngääche die Mannsbilder
warn, die hawwes mitem Tyroler Rote uffgenumme un
hawwe ſich e ächt öſtreichiſch Friedhofsſpragel ageſteckt, was
noochher bei dem gane odder annere ſeekrankheitsardiche Ge=
fiehle
geweckt hott. Noja, die maane jo immer, ſie weern es
ſtarke Geſchlächt ...
Pinktlich un wohlbehalte ſin mer de Awend widder in
Konnſtanz geland. Es war e prachtvoll Fahrt mit dem obliga=
doriſche
Sonderfahrerwädder. Mei Zwangsmiedern hott mit
ſeeliche Aage in die Welt geguckt un hott behaubt, heit hett ſe
ſchun e paar ſcheene Däg verlebt.
Dann die Haamfahrt dorch’s Höllenthal mit ſeine wild=
romandiſche
Schluchte un ſeim ſtaabfreie fuffzichprozendiſche
Kerſchwaſſer un ſeine klagne Schnabsgläscher! Gott, mer kann
un kann net alles behalte un verzehle. Un hinnedruff noch emol
die Beſichdigung vun Freiborch, mit ſeim Minſter, un mit
ſeim Berthold Schwazz, wos Pulwer erfunne hott, un mit ſeine
Stadtbächle, wo ſich die Leit vor de Hausdier Samsdags=
awends
ihr Fieß drinn weſche kenne, un was waaß ich all for
Sehenswärdichkeite. Mit aam Wort, es hott nor aa Stimm des
Lobs gehärrſcht un mer kann de Reichsbahn=Diräcktion wärklich
graddeliern zu ihre Sonderfahrte. Ganz beſunners graddeliern
kann mer awwver aach zu dene zwaa unermiedliche Reiſemaſchalle,
die wo ſo e Tur erausknöchele un dorchfiehrn, un wo der gane
e Darmſtädter un der anner e Meenzer is. Dißmol hatt der
Meenzer die Raaſerutt zu fiehrn. Un daß=em die Sach zur all=
gemeine
Befriedichung gelunge war, däß hottem der Abſchieds=

HOTEL

I

wärdich, awwer laut Gut Nacht! gewunſche hawwe, woraus
ich geſchloſſe hab, daß es verſchiedene runde Fieß gäwwe hott.
Ob awwer nu der Wei dro ſchuld war, odder ob dadſächlich die
Dier netmehr uffgange is, un unſer Meenzer Speezel un Reiſe=
genoſſe
mußt die ganz Nacht im Aquarium zubringe, däß
entzieht ſich meiner Kenntnis. E‟ Glick wenichſtens, daß gääche
Morchend e annerer Sonderfährtler de gleiche Drang in ſich ver=
ſpiert
hott, ſunſt hett unſer Meenzer ſicher de Aſchluß zu de
Bodenſeerundfahrt verbaßt . . .
Ja, alſo de Bodenſee. No es is freilich kag Nordſee, awwer
drotzdem, wie mer uns dem naſſe Element averdraut hawwe,
do hott’s mei Zwangsmiedern doch mit de Angſt zu dhu krickt
un hott ſich an mich gehenkt wie e Klätt: Gelle Se, wanns
unnergeht, halte Se mich! hott ſe geſtammelt. Awwer wie mer
dann in=eme ellegande Boge aus dem Konnſtanzer Hafe in die
offene See geſtoche ſin un unſer Schiff is gefahrn wie uff Budder,
do hott ſe widder Kuraaſch krickt, hott ſich uff die Kommando=
brick
näwer den Kabbideen geſtellt un hott große Boge geſpuckt.
Ich hab ſe de ganze Dag neimehr zu ſähe krickt, un däß war
aach gut ſo, do konnt ich mich wenichſtens ganz däre wunnerbare
Stimmung hiegäwe un konnt die ſchneebedeckte Alwe uff mich
wirke loſſe, vun dene mol e Berliner behaubt hott, ſie weern jo
aach ganz ſchee, awwer’s weer halt doch kag Diergadde ..
Mir hawwe nadierlich gach verſchiedentlich ageleecht un
hawwe dene Städtcher am Bodenſee erum en korze Beſuch ab=
geſtatt
, was die ſich als e hoch Ehr agerächent hawwe, dann in
Meersburch hawwe ſe uns ſogar mit Böllergeſchiß embfange.
In Lindau hott mer beſunners des Rodhaus in de Nos ge=
ſtocke
, aus em värrzehnte Johrhunnerd ſounſoviel, mit=ere
brächdiche Rarridhäteſammlung un=eme Radsſaal, wo die Ge=
maaneräd
heit noch drinn tage, ohne daß däß ihre Geſund=

juwel am Bahnhof geſagt, der wo ausgeklunge is in den Ruf:
Uff Vidderſehe bei de Nordſeefahrt am neunte
September!
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Nadierlich will ich domit net ſage,
daß mer ſich zu dene Sonderfahrte im Notfall des Geld vun de
Kärch lehne ſoll, indem weil die s aam doch net gebt. ſundern
weil ſe ſcheint’s ſelbſt nix druff hott. Wenichſtens dem Kärche=
ſteierzeddel
nooch zu urdaale, mit dem ſe mich die Woch
beglickt hawwe, ſcheint bei dene aach Maddee am letzte zu ſei. In
dem Fall is mer’s allerdings unbegreiflich, warum ſe aam den
Kärcheſteierzeddel e värdel Johr zu ſpeed ſchicke un dann ver=
lange
, mer follt des erſte Ziel, wo im Mai fellich war, aw erſte
September, un des zweide Ziel, wo im Auguſt fellich is, am
fuffzehnde September bezahle. Wer will gam dro hinnern,
wann mer die zwaa Ziele noch im Auguſt bezehlt?!
Deß haaßt, was mich bedrifft, ſo mecht ich do kaan falſche Glaawe
ufftumme loſſe, ſundern mecht ſage, daß ich weder im Auguſt,
noch im September zwag Ziel uffemol bezahle kann. So gärn
ich Steier bezahl, awwer was mir am erſte vum Monat fehlt,
deß fehlt mer am fuffzehnte erſt recht. Zweidens ſeh ich
gornet ei, warum ich mich drittens wääche dene ihrm Schlenn=
drian
krumm leeche ſoll, indem ſo en dobbelte Bedrag aam des
ganze Monatsbittſchee iwwern Haufe ſchmeißt.
Jwwrichens wärd äwe ſo ſchun genuch gerobbt un gezobbt
an aam. Zwar for die Waſſerbeſchädichte in Sachſe un
Heſſe hott mer jo gärn gäwwe, obgleich ich die Liſte in unſerm
Blatt genau ſtudiert hab un noch manch Perſeenlichkeit vermiß,
die wo ſich ſunſt net genuch dhu kann im ſallbadern vun Neechſte=
lieb
un Goddeslohn, 8 kennt awwer aach ſei, daß ich mich teiſche
dhet un daß der odder jener, wo ich im Aag hab, unner N. N.
gezeichent hett;
wie mei Zwangsmiedern, die zeichent aach
ſtets nur unner N. N. un freecht dann jedes, ob’s ſe aach ge=
leeſe
hette, un daß ſie diejeniche weer, die wo unner N. N.
den dicke Poſte gezeichent hett ...
Daß mer ſich aach for die Hindenborchſpende gern etwas ab=
knabbſe
dhut, däß is aach klar, dann däß is äwenfalls for en
gude Zweck, un wann’s nor den Wert hott, daß mer es Wohltu
net ganz verlernt. No un wann ſoviel geſammelt wärd, do
bin ich gornet erſtaunt, wann mei Sparbir e bißche in Ver=
gäſſenheit
gereed, die annern Sammlunge ſin äwe wich=
dicher
. Schließlich ich un de Niewergall, mir hawwe Zeit.
Drotzdem mecht ich verrote, daß mer ſchun e ganz ſchee Simmche
beiſamme hawwe: die Spielgemeinſchaft hott jetzt ſo etwa zwag=
dauſendfimfhunnert
beiſamme, un ich hab etwa rund zwaa=
dauſend
uff de Sparlaß, ſin zuſamme vierdauſendfimfhunnert.
Alſo es wärd ſchun, un daß es was A ſtändiſches un Ver=
nimfdiſches
wärd, defor leg ich mei Hand ins Feier.

u in o

Sag mal Anni, wer war der Herr, der dich geſtern in der Laube
geküßt hat?
Um wiebiel Uhr?
Iſt es wahr, daß die Fiſche ſo ſchnell wachſen? Ja, mein
Vater fing einmal einen, der wuchs jedesmal um 10 Zentimeter, wenn
(Pele Méle.)
er von ihm erzählte!

In der Kürze liegt die Würze. König Friedrich Wilhelm III. war
bekannt wegen ſeiner überaus lakoniſchen Redeweiſe; er drückte ſich mög=
lichſt
immer nur in einem Wort aus. Als er eimmal zur Kur in Teblitz
weilte, erzählte man ihm, daß ſich unter den Kurgäſten auch ein ungari=
ſcher
Gutsbeſitzer befinde, der an Kürze der Ausdrucksweiſe mit ihm
wetteifere. Kennenlernen! befahl der König. Man zeigte ihm alſo
auf der Brunnenpromenade den Herrn, und Friedrich Wilhelm begrüßte
ihn freundlich, worauf ſich zwiſchen den beiden Lakonikern das folgende
Militär?
Trinken!
Geſpräch entwickelte: Baden?
Magnat! So! Polizei? König! Gratuliere!
C.K. Ihr Scheidungsgrund. Zu dem einzigen Rechtsanwalt eines
holſteiniſchen Landſtädtchens ſo wird im Reelams Univerſum erzählt
kommt eine Bauersfrau mit dem dort recht ungewöhnlichen Wunſch,
von ihrem Mann geſchieden zu werden. Das iſt aber nicht ſo einfach
meint der Anwalt. Haben Sie denn auch Gninde? Daran habe fie
noch gar nicht gedacht, ſagt ſie. Iſſt Ihr Mann nicht gut zu Ihnend
doch. Allens, wat recht is. Dann und wann ſmeet he woll mit
Tellers und Beerpullens, aber dann krigt he wat aufs Jack, und alles
fragt der Rechts=
is
wedder god. Läßt er Sie vielleicht hungern!
anwalt weiter. , wi hebbt uns Swiens unn lütt Kau in Stall m
allens, wat ſo rüchtig dortogehört. Und wie iſt es mit der Treue?
Jo, dat meen ick eben! Dor kriegt wi m to packen: Dat dritte Kind
is nämlich nich von em!
Beruhigend. Nehmen Sie ſich doch in acht, ruft der Gaſt dem
Kellner zu. Sie haben mir ja die ganze Suppe über den Anzug ge=
goſſen
. Oh. das macht nichts, ſagt der Kellner begütigend. Ich
kenne die Suppe in dieſem Lokal; nach 2 Uhr macht ſie keine Flecken
mehr.
Verſicherungsagent: Es iſt wirklich unvorſichtig von
Ihnen, daß Sie die Lebensverſicherung Ihres Mannes nicht erneuern
wollen! Ehefrau: Ich habe regelmäßig alle die acht Jahre hin=
durch
die Prämie bezahlt, und welche Freude habe ich daran gehabt?
(London Opinion.)

[ ][  ][ ]

und damit iſt das Signal zur raſcheſten Ver=
ſorgung
mit der herbſtlichen Garderobe ge=
geben
. Viele Frauen ſind der Meinung, daß
man ſich mit der Beſchaffung des Herbſt=
kleides
möglichſt lange Zeit laſſen ſolle, um
genau zu wiſſen, was modern ſei, und um
über die letzten Schaffungen der führenden
Modeſalons genau orientiert zu ſein, ehe
man die endgültige Wahl trifft. Dieſer
Standpunkt hat natürlich viel für ſich, nur
A
ſpricht der Umſtand dagegen, daß man auf
dieſe Weiſe erſt ſehr ſpät imſtande iſt, die
Garderobe zu vervollſtändigen und ſie dem=
entſprechend
auch viel weniger auszunützen
in der Lage iſt, als wenn man das notwen=
dige
neue Herbſtkleid und die erforderliche
Amhülle ſchon im Spätſommer beſchafft.
Die an ſich ſchwierige Aufgabe wird ja inſo=
fern
erleichtert, als die großen Schneider=
firmen
im Laufe der letzten Jahre die Herbſt=
kollektionen
ſehr bald zeigten, ſo daß man
ſich über die neue Linie noch vor Eintritt
der kälteren Tage klar war und ſomit auch
rechtzeitig wußte, was der Garderobe jeweils
nottat.
Wer Gelegenheit nehmen kann, einen
Blick in die großen Schneiderwerkſtätten zu
tun, findet heuer ſicherlich eine Fülle des
Intereſſanten und Sehenswerten, und wenn
man nun einige Kuliſſengeheimniſſe über die
Neuheiten, der ſo ängſtlich gehüteten und
vonderhand noch für die breite Oeffentlichkeit
zugänglichen Herbſtkollektionen verraten will,
A.
ſo kann man ſagen, daß die Mode im Prinzip
an ſchlichten Linien feſthält.
Die gegenwärtigen Formen haben zwar
noch wie dies bei den ſogenannten Vor=
kollektionen
meiſt der Fall zu ſein pflegt
etwas gewiſſermaßen Unfertiges, und man merkt deutlich das Taſten und
Suchen, denn weder iſt man für die geraden Faſſons entſchieden, noch
auch bekennt man ſich offen zu der glockigen Form, ſondern trachtet,
zwiſchen beiden Typen eine Brücke zu ſchlagen und leicht glockig fallende
Linien zu ſchaffen, die ſicherlich apart und dabei ungemein kleidſam ſind.
Dies gilt in der Hauptſache für das nachmittägliche und abendliche Kleid.
Für die vormittäglichen Stücke aber hält man nach wie vor an geraden
Linien feſt, die ihre ſportliche Note wie bisher beibehalten.
Einen ganz beſonderen Platz in der herbſtlichen Mode nimmt das
Koſtüm ein, das von vielen großen Häuſern eifrigſt gezeigt wird, deſſen
Erfolg aber noch ganz unſicher iſt und vielfach beſtritten wird, da ſich die
Koſtüm mit der kurzen Jacke bekehren laſſen will.
Für Stoffe gilt beſondere Schmiegſamkeit als ausſchlaggebend, werden wird.
und es verſprechen darum die flauſchigen und zibelinartigen Ge=
dergrund
, da ſie undurchſichtig und darum bei aller Einfachheit aufdrücken können. Ganz beſonders in Mode ſind alle Arten und
beſte Material darſtellt.
Die Modefarben für den Herbſt ſind niemals grell und nahezu gleicht. Neben den Grau=, Polar=, Blau= und Silber=

Dame, die an das Complet gewöhnt war, nur ſehr ſchwer zu dem Schwuarz behauptet ſich ein feines Moosgrün, ein mittleres Blau zieren kleine Quaſten aus Wollfäden in der Farbe des S
und ein ſchönes Braun=Lila, das nicht alltäglich wirkt und darum
Die neuen Materialien ſind ſehr weich und anmutig, zur Abwechſlung ſicherlich gerne geſehen und mit Freude begrüßt gehalten, bei dem man deutlich erkennen kann, daß es ſich Eu
webe im Mittelpunkt zu ſtehen. Was die Seiden anbelangt, ſo rungen geſchenkt, da ſie in der Regel dem betreffenden Modell, ſtoff, iſt mit Lederapplikationen in Dreiecksornamenten in
ſtellt man, wie immer, China= und Marokko=Krepp in den Vor= die Eigenart geben und gar oft den Stempel des Neumodiſchen dunkleren Farbe garniert und mit braunem Fell beſetzt.
doch abſolut elegant ſind. Ganz beſonderes Intereſſe aber wird. Farben von Füchſen (ein geradezu beängſtigender Gedanke für ſchnittenen Regenmantel für den Herbſt aus Covercoat
dem Krepp=Satin entgegengebracht, der durch ſeine zweiſeitige Beſitzer ſchmaler Brieftaſchen), doch behilft man ſich hier vielfach anderem waſſerdichten Material in Erbsgrün, Grau oder 9Ill
Verwendung (auf ſeiner glänzenden und matten Seite) ſehr mit ausgezeichneten Imitationen, die kaum minder ſchöne Effekte braun, mit hochzuſtellendem Kragen, engſchnallbaren Manſck4u
priginelle Kontraſte verſpricht und für glockige Formen das aller= ſichern. Beſonders die langhaarigen belgiſchen Kaninchen liefern und einem ſchmalen Wildledergürtel. Ein ſchlichter Filzhit=
ein
Bauchfell, das in Art und Farbe jenem der ſchönſten Füchſe die entſprechende Kopfbedeclung dar.
in den meiſten Fällen ſogar gedämpft. Neben Dunkelblau und füchſen (und deren Nachahmungen) ſieht man vielfach ombrierten, als das Neueſte für regneriſches Wetter.

d. h. abſchattierten Perſianer in Grau
Braun, ferner Nutria dies vornech
für Strapazier=Modelle , endlich Op.,
für ganz ſportliche Modelle.
In unſeren Bildern zeigen wi.
neueſten herbſtlichen Schaffungen als
läufer der kommenden Mode.
Im erſten Blatt; ein einfaches B.0
kleid, das ſowohl für den Nachmitts,
auch für abendliche Gelegenheiten zu
K
wenden iſt und am beſten in Krepp==
(auf ſeiner glänzenden Seite) wiederz
wäre, da in dieſem Material die
Glockenform der Rockpartie am ausär
vollſten zur Geltung käme. Der Ober
leicht gebluſt, nach unten zu mit einenn
ten, weich gebundenen Gürtel abgeſch
der ſeitlich verknotet iſt und in zweil.
Bandenden herabfällt. Der Knoten
durch eine große herbſtliche Blume
A
wobei zu bemerken wäre, daß auf ſcha=
Kleidern roſtbraune, ins Rötliche gan
Blumen ſehr beliebt ſind. Der A.
dieſes Kleides iſt eng und ſpringt an f1
Ende trichterförmig auf.
Daneben ſieht man den eleganten AIan
der lediglich durch ſeine Verbrämung
da die Grundform an ſich ganz geradn
ſchlicht iſt. Man denke ſich ein ſolches,
etwa in Schwarz (mit echtem Seal
ſchwarzem Kanin=Elektrik verbramt
aber in mattem Flaſchengrün mit Nat
Garnierung, die aber auch durch Bin. ähnliche Phantaſiefelle erſetzt mi
kann. Da hier ziemlich viel Pelz nomt
iſt, wird man für einen ſolchen Zweck
einen ſchon nicht mehr tadelloſen,
unbrauchbaren Pelzmantel verwenden!
das Futter eines alten Herrenpelzes. 1
oft ausgezeichnete Fellbeſätze dieſer
Natürlich iſt es nicht notwendig, den ritl
Rand zu verbrämen, wie wir dies in der Skizze zeigen, da man ſic
mit Schalkragen und hohen Manſchetten begnügen kann, ohne die=
kung
einer ſolchen Umhülle allzuſehr zu beeinträchtigen.
Das nächſte Blatt: ein Jumperkleid für Gebrauchszwecke, Beruu
Sport aus weichem Kaſha, Flauſch oder Zibelin, in einer Fark.
nicht empfindlich ſein darf. Ein langer Zippverſchluß hält den
Kragen und die Vorderbahn zuſammen. Seitlich angebrachte Säu
partien ſtellen den einzigen Aufputz des Jumpers dar, der mit
Wildledergürtel verſehen wird. Der Rock bringt in der vorderen
ſchmale Quetſchfalten, die ſich angeſichts der engen Rbcktype al=
wichtig
erweiſen. Das Ende des Reißderſchluſſes ſowie die Manſo
Neben dieſem Kleide iſt eines der letztmodernen Koſtüm=
heuer
um Typen handeln wird, die man für alle Zwecke
Sehr viel Aufmerkſamkeit wird natürlich den Fellgarnie= brauchen vermag. Dieſes Modell, in feinem mittelbraunen Fl.
Das unterſte Blatt zeigt den typiſchen, in Raglanforr
Halbhohe Schuhe, die knapp über den Knöchel reichei, E.

Der Handſchuh mit dem Gummizuge
iſt für ſportliche Zwecke ſehr praktiſch, denn er ſchmiegt ſich der
Hand gut an und ſchlüpft nicht leicht hinunter, was ja immer
ein unangenehmes Gefühl bereitet und im übrigen auch niemals
ordentlich ausſieht. Darum hat ſich der Handſchuh mit dem ein=
gearbeiteten
Gummibändchen auch für die Reiſe eingebürgert und
wird in letzter Zeit ſogar wieder mit Stulven gearbeitet, trotzdem

der Stulpenhandſchuh ſchon faſt aus der Mode zu kommen ſchien.
Man wählt ſeltſamerweiſe ſo widerſinnig dies auch klingen
mag für die Reiſe ausſchließlich hellgelbe, alſo die ſogenannten
naturfarbenen Waſchleder=Handſchuhe, die allerdings immer be=
deutend
appetitlicher wirken als die mittelfarbigen, bei denen
man die Schmutzflecken nie erkennen kann. Im übrigen laſſen
ſich die hellen Handſchuhe am leichteſten reinigen und bergen
ſicht die Gefahr des Verwaſchen=werdens in ſich, wie die
grauen oder beigefarbenen Lederhandſchuhe, die nach der Reini=
gung
ſehr leicht ganz ſtreifig und fleckig werden und dadurch faſt
uverwendbar ſind.

Das Toilette=Cäſchchen am Gürtel
iſt eine ebenſo aparte als praktiſche Neuheit für den Strand. Da
man doch immer einige Toilettengegenſtände bei ſich haben muß
und auch etwas Kleingeld nicht entbehren kann, ergibt ſich immer
die Schwierigkeit der Unterbringung dieſer wenigen Dinge. Eine
Handtaſche wirkt natürlich am Badeanzug grotesk, ſo daß ſich
viele Damen in der Not in der Weiſe behalfen, daß ſie die kleinen

Aasstes

Gegenſtände und das Geld in ein Taſchentuch oder in ein ge=
batiktes
Seidentüchlein verpackten und auf dieſe Art eine Hand=
taſche
improviſierten. Viel beſſer aber wirkt die kleine, an dem
Gürtel des Vadeanzuges befeſtigte Ledertaſche, die den Militär=
Patronentaſchen nachempfunden iſt und meiſt in einer grellen
Farbe gehalten wird. So nimmt ſich zum Beiſpiel brandrot,
giftgrün oder kornblau auf einem ſchwarzen Badetrikot (Skizze)
ſehr gut aus.

Der Blaufuchs

der gegenwärtigen und der kom=
menden
Saiſon. Noch vor wenigen
Jahren hätte man es für ganz
ausgeſchloſſen und widerſinnig ge=
halten
, während der heißen Jahres=
zeit
Pelzwerk zu tragen, heute
aber hat es ſich widerſpruchslos
eingebürgert, entweder ein kleines
Fellſchleiſchen (Marder, Iltis, Nerz
uſw.) oder aber einen Fuchs für
die Promenade zu tragen. Bei den
Füchſen macht man zwiſchen der /8
vormittäglichen, alſo zwiſchen der
4.40P
Strapazier= und der eleganten /ſ
Mode, einen ſehr weſentlichen
Unterſchied; denn während man
vormittags den roten Kreuzfuchs
wählt, zieht man für die nach=
mittägliche
und abendliche Garderobe den Silber=, Graule
gelblichen Sonnenbrand=Fuchs, den kakaofarbenen Blais
oder den rein=weißen Polarfuchs heran. Der Blaufuchs h0 Eigenheit, zu allen erdenklichen Schattierunge.
paſſen, ja ſogar zu Schwarz nimmt ſich ſein feines, undel.
bares Braun ſehr vornehm aus. Darum hat dieſes Fel.
die größten Erfolge in der heurigen Mode aufzuweiſen.
Ratürlich bedingt ein Fuchs, der die Schultern breites
ſcheinen läßt, gewiſſermaßen als entſprechendes Gegenge
einen breitrandigen Hut.

In unſerer Skizze zeigen wir die große ſchwarze Nobs
form, mit einem fingerbreiten Samtbande abgelnotet uut
einer großen Phantaſieroſe aus Organdy oder Georgeine‟
putzt. Dieſe Zuſammenſtellung ergibt in Verbindung mit E
Blaufuchs eine Wirkung von nicht zu übertreffender gedie=
E.
Eleganz.

[ ][  ][ ]

Mummer 231

Sonntag den 21. Auguſt 1927

Geite 19

Der Club der Vierzig.
ſrisi bearbeitet nach einem Roman von Robert W. Chambers
von Edgar May.
(Nachdruck verboten)
Marion ſah raſch auf. Glauben Sie, daß Sie das ohne Ge=
h
tun können?
Vermutlich.
Eine kurze Pauſe folgte. Ich will es mir noch überlegen,
erre ſie und fügte dann, zu Jake gewandt, hinzu: Nein, ich
lse keine Aufträge für heute und wünſche nur, daß Sie ſich mit
m. Leuten auf der Tiger=Inſel nicht in einen Zank einlaſſen.
Wenn ſie aber die Red Moon finden, Fräulein?
Laßt ſie nur ſuchen und ihr Geld auf Bagger und Fang=
ſnume
und ſo weiter ausgeben. Ich bin ganz ſicher, daß das
ſimck in unſeren Gewäſſern liegt. Wir werden uns eines Tages
iffſt auf die Suche machen, und wenn man uns daran hindern
Me
Ein Schimmer legte ſich über ihre Augen, ähnlich dem Glanz
Stahtes, und die Linien ihres Mundes wurden hart.
Lanier betrachtete ſie neugierig, und als Jake ſich entfernt
zu e, ſagte er lächelnd: Ich wußte nicht, daß Sie ſo drohend
anſehen können. Haben Sie etwa die Gier nach Gold von
eem Vorfahren geerbt?
Sie gab zunächſt keine Antwort und ſchritt ſchweigſam neben
her, bis ſie zu einer Bank gelangten.
Wenn das Wrack gefunden werden kann, ſagte ſie endlich,
uc wirklich einen Schatz enthält, werde ich ihn in Beſitz
hnen, aber nicht aus Goldgier, Mr. Lanier. Es war nicht die
udcht, mich zu bereichern, die mich zu meinen Maßnahmen gegen
ſeſ per veranlaßte, ſondern der Drang, meinen Bruder zu recht=
riergen
.
Welper und die Orizava=Oel=Geſellſchaft, fuhr ſie fort,
ſasen ihn zum Bettler, vielleicht ſogar zum Verbrecher gemacht
faſt zum Selbſtmord getrieben. Welper hat ihm die Doku=
eirte
, die mein Bruder in Charleſton aufſtöberte, geſtohlen.
ſei ne erſte Pflicht muß es ſein, meinen Bruder von der entſetz=
hen
Anſchuldigung des Diebſtahls reinzuwaſchen.
Das verſtehe ich ſehr wohl, erwiderte Lanier zuſtimmend.
zu müſſen wir uns in erſter Linie die Diktaphon=Walze von
IS. Wyvern verſchaffen. Wie, weiß ich noch nicht, vermutlich
uw ſie Geld dafür verlangen.
Ich werde es bezahlen, und wenn ich mein ganzes Ver=
ören
dafür opfern müßte.

Lanier ſchwieg zunächſt in Ehrerbietung vor den Gefühlen,
die das junge Mädchen bewegten, dann ſagte er: Damit hat es
keine Eile, wenigſtens ſo lange nicht, als die Leute Ihren Bru=
der
für tot halten. Laſſen Sie mich die Sache überlegen, es wird
ſich ſicherlich ein Weg finden laſſen.
Es muß ſich einer finden, denn die Ehre meines Bruders
geht allem voraus. Rückſichten auf mein und ſein Vermögen
dürfen dabei keine Rolle ſpielen.
Ich verſtehe, ſagte er einfach, und ich werde mein Beſtes
tun.
Sie ſind ſtets ſo gut zu mir Ihre Dankbarkeit trieb ſie,
ſeine Hand zu ergreifen. Dann tat er etwas für beide Unerwar=
tetes
. Er beugte ſich über ihre Hand und drückte einen langen
Kuß darauf.
Beide waren ſo bewegt, daß ſie ſchwiegen und einander nicht
anzuſehen wagten. Sie entzog ihm ſanft ihre Hand und ſah hin=
aus
auf das ſonnenbeſtrahlte Waſſer, hinüber zur Tiger=Inſel,
in deren düſteren Schatten ſich ihr Bruder irgendwo ver=
borgen
hielt.
Aengſtigen Sie ſich nicht, ſagte Lanier leiſe. Alles wird
noch gut werden. Wir beide werden die Sache zu einem glück=
lichen
Ende führen. Und nun möchte ich Sie bitten, mir zu
ſagen, warum Sie glauben, daß das Wrack nicht bei der Tiger=
Inſel, ſondern in den Gewäſſern der Schwanen=Inſel liegt.
Sie zog aus dem Buſen ihres Kleides ein Stück Pergament,
das von einem größeren Bogen abgeriſſen zu ſein ſchien.

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Darum, erwiderte ſie. Sie erinnern ſich doch noch an das
Schriftſtück, das ich Ihnen vor einigen Tagen zu leſen gab, worin
der Kapitän des ſpaniſchen Kreuzers ſeinem Bruder die Lage
des Wracks mitteilte. Die betreffende Stelle lautet:
Mein Schiff iſt geſunken und ich ſterbe. Es geſchah bei
den Schwanen=Inſeln, nächſt der ſiebenten von Oſten nach
Weſten gerechnet, und nicht bei der vorerwähnten Inſel.
Carrillo ſpricht hier ausdrücklich von den ſieben Schwanen=
Inſeln, fuhr ſie fort, und berichtigt die in den Hieroglyphen
gemachte Angabe der Tiger=Inſel. Das iſt mir vollkommen klan.
Ihnen nicht?
Nicht ganz, erwiderte Lanier kopfſchüttelnd. Nach dem,
was Sie ſagten, beſteht die Inſelgruppe nur aus ſechs Inſeln.
Sehr richtig, entgegnete ſie, aber ſie beſtand urſprünglich
aus ſieben. Die Untiefe weſtlich der Altmänner=Inſel war früher
eine kleine dreieckige Inſel. Wir haben eine alte Landkarte, aus
der dies deutlich hervorgeht. Gerade dies muß die Inſel geweſen
ſein, die Carrillo als die ſiebente, von Oſten nach Weſten gerech=
net
, bezeichnete. Ein inneres Gefühl ſagt mir, daß das Schiff
dort geſcheitert iſt und im Sand vergraben liegt.
Lanier hatte ihr zweifelnd zugehört. Aber Carrillo ſprach
doch von einer Entfernung von zwanzig Meilen in ſüdlicher
Richtung.
Das weiß ich, antwortete das junge Mädchen, aber an der
von ihm bezeichneten Stelle liegt überhaupt keine Inſel. Carrillo
hat mit ſeiner Entfernungsangabe offenbar nur eine Täuſchung
beabſichtigt, ebenſo wie er in der Hieroglyphenſchrift die Tiefe
mit zehn Faden angab, was er in den zweiten Teil ſeines Doku=
mentes
ausdrücklich richtigſtellt.
Ich beuge mich Ihrer Klugheit, ſagte Lanier, ihr in das
lebhaft gerötete Geſicht ſehend und in einem Ton, aus dem ſie
Ironie zu hören glaubte.
Halten Sie denn meine Schlußfolgerungen für unwahr=
ſcheinlich
?
Im Gegenteil, die Möglichkeit ſpricht entſchieden dafür. Ich
ſchlage vor, mit der Suche zunächſt bei dem Sandhaufen, den Sie
die Altmänner=Inſel nennen, zu beginnen.
Sie ſah ſcheu zu ihm auf. Ich füge mich ganz Ihren Rat=
ſchlägen
, ſagte ſie, und lege alles in Ihre Hand.
Er blickte ſie eine Weile ernſt und nachdenklich an. Ihr
Vertrauen ehrt mich, ſagte er ſodann, aber bevor ich die Miſſion
übernehme, müſſen wir vor allem zwiſchen uns Klarheit ſchaffen.
Sie wiſſen eigentlich noch nichts vor mir, und auch in Ihrem
Verhalten gibt es dunkle Punkte, die der Aufklärung bedürfen.
Der Zeitpunkt iſt nun gekommen, wo dieſe Aufklärung, und zwar
beiderſeits, erfolgen muß.
(Fortſetzung folgt.)

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Das große sensationelle Doppel-Programm:

Ein Schicksal aus der deutschen Marine in 6 Akten. Hauptdarsteller:
Eva Speyer, Walter Slezak, Karl Auen

Zane Greys Wild-West- und Abenteurer-Roman in 6 Akten
jie Falle am Crowtonnpaß
(*21788
mit Douglas Falrbanks jr. in der Hauptrolle.
Jugendliche haben von 24 Uhr Zutritt

Antang 2 Uhr

Sommerſpielzeit
im Kleinen Haus

des Heſſiſchen Landestheaters
:: Leitung: Direktor Adalbert Sieffter ::

Siavt. Hertngätten
Sonntag, 21. Auguſi, vorm. 11 Uhr
Protendden Monlzerl

Bühnenvolksben
12 und 18 aus dem Spielplan
Landestheate
ausgewählte Vorſtellungen bietet-
unſere
Theatergemeinde.

Anmeldungen ſof. b. Chriſt. Arnold am wei

Leitung: Städt Kapellmeiſter
Ernſt Guido Naumann

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Jakorge.

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Maberke

Großes Lustspiel aus dem Varieté-Leben in 7 Akten.
Reinhold Schünzel, Imogene Robertson,
Wilhelm Diegelmann, IIka Grüning u. a. in den
Hauptrollen.

Heute Sonntag /2/ Vorſiellungen /2)
nachmittags 3½ Uhr
Familien und Fremdenvorſtellung!
Preiſe Mk. 1. bis 3.
Der Fidele Rauen

St. 12970)

Abends 8 Uhr
Gaſiſpiel Kammerſänger Karl Jörn

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Heute nachmittag 4 Uhr (12978
Extra=Konzert

Paganini

Montag, den 22. Auguſi, abends 8 Uhr
Zum letzten Male: Preiſe Mk. 1. bis 3.
Der Fidele Bauen

Leitung: Kapellmeiſter Guido Naumann.
10er=Karten haben Gültigkeit.
Nichtkonzertbeſucher Nebengarten.
Bei ungünſtiger Witterung Saalkonzert. /Kirchweihe in Träf

Neues Schießha

Heute 5 Uhr Tanzmus
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Samstag, 27. August Schlach

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Radklub Fcohſinn Jarmſtadt. /Gasthaus zur Kr

Beinhold Schünzel, der beliebte Schauspieler,
sorgt in diesem Film mit bezwingender Komik
für einen starken Lach-Erfolg. Mallo Cäxar‟
ist ein lustiges Stück, das in einem Taschen-
spiel
um Ruhm und Liebe eine der interessan-
testen
Leistungen Schünzel’s bringt.

Dienstag, den 23. Auguſi, abends 8 Uhr
Zum letzien Male! Preiſe Mk. 1. bis 3.
Schwarzwaldmädel

Heute abend 8 Uhr bei Rummel
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Gemütlicher Abend

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mit Jazz=Konzert.
Der Vorſtand.
Gäſte willkommen.

Mittwoch, den 24. Auguſf, abends 8 Uhr
Gräfin Mariza
Operette in 3 Akten von Kalman.

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