Darmstädter Tagblatt 1927


20. August 1927

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Nummer 230 Samstag, den 20. Auguſt 1927. 190. Jahrgang

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ſtädter
und Natſonalbanf.

Beutſcinnit und Seigten i Tenttieg.

Prren

Einſetzung einer deutſch=belgiſchen
Unterſuchungstommiffton.
Drei belgiſche Memoranden.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Von zuſtändiger Stelle wird uns Folgendes mitgeteilt: Die
ſter Veröffentlichungen des Unterſuchungsausſchuſſes des
hastages über gewiſſe Ereigniſſe des Weltkrieges haben die
baſſche Regierung veranlaßt, der belgiſchen Kammer drei Me=
manden
über die Frage der Neutralität, des Franktireur=
ug
-8 und der Arbeiterdeportationen vorzulegen. Zwei von
cen Memoranden ſind bereits veröffentlicht und den anderen
Bierungen, darunter auch der deutſchen Regierung, zur Kennt=
gebracht
worden. Das dritte Memorandum über die Ar=
er
deportation wird demnächſt veröffentlicht werden. In dieſem
üorandum über die wegen des Franktireurkvieges gegen
(4xen erhobenen Vorwürfe hat die belgiſche Regierung daran
mnert, das Belgien im Laufe des Krieges eine Enquéte ver=
tg
und daß es gegen eine ſolche, wenn auch verſpätete En=
71 nichts einzuwenden habe. Die belgiſche Regierung hat bei
berſendung der Denkſchrift die Aufmerkſamkeit der deutſchen
ierung auf dieſen Paſſus gelenkt. Die deutſche Regierung hat
kanfhin der belgiſchen Regierung mitteilen laſſen, daß ſie die
z che Erklärung begrüße und damit einverſtanden ſei, daß
Id in Verhandlungen über die Einſetzung einer unparteiiſchen
ſterſuchungskommiſſion eingetreten werde. Herr Vandervelde
Serrn von Keller dieſe Mitteilung beſtätigt und hinzugefügt,
er davon ſeinen Kollegen in der belgiſchen Regierung, von
Men mehrere auf Urlaub ſeien, alsbald verſtändigen werde.
Das geſamte deutſche Volk ohne Unterſchied ſeiner partei=
ſti
chen Einſtellung wird dieſen Schritt der belgiſchen Regie=
1ſz begrüßen. Geht aus ihm doch hervor, daß zum erſtenmal
A h der Siegerſtaaten zu erkennen gibt, daß er nicht zugleich
ſger und Richter ſein kann. Die deutſche Regierung hat
mn ich das belgiſche Angebot angenommen, da ſie, was ſelbſt=
äridlich
iſt, ein großes Intereſſe daran hat, wenn endlich
mnal ein unparteiiſches Schiedsgericht ſich der ganzen Vor=
gäy
während des Krieges in Belgien annimmt und feſtſtellt,
AMob und wann tatſächlich Uebergriffe gegen das Völkerrecht
ſeommen ſind, welche Behauptungen der Gegenſeite ein=
fKas
der Luft gegriffen ſind. Es wäre wünſchenswert, wenn
ßn den ſich nunmehr anſchließenden diplomatiſchen Verhand=
Iſhen gelingen würde, alle Streitfragen dieſer Art dem Gericht
9Entſcheidung zu überweiſen, alſo nicht nur die Frage der
Atialität oder nur des Franktireurkrieges oder der Arbeiter=
ſonrationen
. Wie das Gericht zuſammengeſetzt ſein wird, ſteht
9 micht feſt, ebenſo auch nicht, welche Befugniſſe es haben
D. Auf alle Fälle wird dieſe deutſch=belgiſche Zuſammenarbeit
Lencklich dazu beitragen, mit den Kriegsgreuelmärchen aufzu=
Ryen und eine Annäherung der beiden Völker herbeizuführen.
Perhandlungen
zwwiſchen Paris und Berlin?
Der Pariſer Miniſterrat, der am Freitag vormittag ſtatt=
Engen hat und entſcheidende Beſchlüſſe über die Beſatzungs=
Ruriderung bringen ſollte, iſt ſoweit ſich von hier aus über=
IIn läßt ziemlich ohne Ergebnis geblieben, jedenfalls iſt
feſter Beſchluß über die Abberufung einer beſtimmten An=
*Ahn Militärperſonen gefaßt worden. Wenn nicht alles trügt,
Aman ſich in Paris die Dinge doch noch einmal reiflich über=
9 mumal die Verhandlungen mit London noch nicht gänzlich
Yſtoloſſen ſind. Hier kann man ſich allerdings des Eindrucks
IM erwehren, als ob die Franzoſen die Engländer zu möglichſt
Bei- Zugeſtändniſſen verleiten wollen mit dem Ziel, die Eng=
wer
, allmählich aus dem Rheinland hinauszumanövrieren. Da=
Ayn hat ſich England recht energiſch zur Wehr geſetzt und zu
künzn gegeben, daß es überhaupt keine Truppen zurückziehen
Awe, wenn Frankreich nicht eine entſprechend größere Zahl aus
AMRheinland herausnimmt. Nun wird in einem Pariſer Tele=
Em behauptet, daß die endgültige Entſcheidung deswegen
Rgetroffen werden konnte, weil gegenwärtig mit Berlin, Lon=
Lhund Brüſſel über dieſe Angelegenheit verhandelt werde. Das
i kin, vollkommen neues Moment. Bisher lagen die Dinge ſo,
299eutſchland lediglich den intereſſierten Zuſchauer ſpielte,
enid Frankreich und England miteinander um die Reduzie=
FIſoer Truppen kämpften. An zuſtändiger Berliner amtlicher
SEie hat man zwar erklärt, daß von derartigen Verhand=
I el- mit der Reichsregierung nichts bekannt ſei, hat aber doch
iylmttes Dementi nicht gegeben. Wir halten es gar nicht für
u5geſchloſſen, daß die franzöſiſche Regierung uns in den gan=
3 MNäumungsſtreit hineinziehen möchte, um dadurch ſich ſelbſt
Aberhältnismäßig günſtige Situation zu ſchaffen, die es ihr
beſtht geſtatten würde, daß man die Räumungsangelegenheit
Snh zu den Akten legt und uns dann die Schuld, daß keine
* Hopen zurückgezogen wurden, zuſchiebt. Da Frankreich unſe=
*MSttandpunkt kennt, erübrigen ſich eigentlich weitere diplo=
nAſoge
Verhandlungen. Man wird aber abzuwarten haben, was
2Afwanzoſen von uns wollen, was ſie uns vorſchlagen und was
EAhe ichsregierung darauf unternimmt. Daß ſie nicht nach Genf
en möchten, ohne wenigſtens vorher in der Beſatzungsver=
* rung ihren angeblich guten Willen erklärt zu haben, dürfte
Kmußer Zweifel ſtehen. Es fragt ſich für uns nur, wie ihr
dar WVille ausſieht und ob er einigermaßen mit den in Locarno

* Ehomen Verſprechungen in Einklang zu bringen iſt.

England und die Räumungsfrage.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 19. Auguſt.
Die big gooseberrr time iſt freilich in des Wortes eigent=
licher
Bedeutung vorüber wir haben übrigens noch nie ſo
große Stachelbeeren geſehen wie in dieſem Regenjahre , aber
man weigert ſich hartnäckig, das Ende der Ferienzeit anzuerken=
nen
. Viele Zehntauſende ſind noch nicht zu ihrem Recht gekom=
men
und wandern mit verdrießlichen Geſichtern durch den end=
loſen
Regen. Aber die Sonne muß doch endlich ſiegen. Drum,
liebe Freunde, ſeid nicht bang; es muß doch endlich Sommer
werden. Die Blätter bringen alltäglich vertröſtende Bilder von
den Küſten und ihren Freuden oder von den Mooren. Es ſind
ja noch lange nicht alle Hühner totgeſchoſſen. Optimiſten behaup=
ten
, der Nachſommer werde bis in den November hinein dauern.
Aber ſo eine rechte Zuverſicht und Vorfreude will doch nicht mehr
recht durchdringen. Und am allerwenigſten in den Kreiſen, die
nun einmal der Politik verfallen ſind. Es gibt ſo mancher=
lei
vertrauliche Geſpräche unter vier Augen oder in
kleinſten Gruppen nach geſchaffter Tagesarbeit einſchließlich
exquiſiten Diners beim Glaſe Port oder in komfortabler Raucher=
ecke
auf irgendwelchen Landſitzen im Jagdrevier oder ſonſtwo,
und es iſt ganz intereſſant, die Liſten der Geſellſchaftsberichte
daraufhin zu verfolgen, wer irgendwo mit wem zuſam=
men
weilt. Das gilt auch für höchſte Kreiſe. Vor allem
iſt es der oft geſchmähte, oft in den Himmel gehobene Völker=
bund
, der durch die geſchickte Einführung der Septemberſitzungen
des Rats am herrlichen Genfer See für intereſſante Unterhal=
tungen
der leitenden Staatsmänner vor allem der führenden
Mächte geſorgt hat. Die Agenda iſt, wie gewöhnlich, faſt lang=
weilig
zu nennen, aber ſie hat ja längſt aufgehört, das anzufüh=
ren
, was den Hauptgegenſtand der erwähnten Unterhaltungen
bilden wird. Der Abſchluß der langatmigen Handelsvertrags=
verhandlungen
zwiſchen Frankreich und Deutſchland hat gewiß
auch hier manchen Seufzer der Erleichterung ausſtoßen laſſen.
Aber der Druck der Atmoſphäre iſt infolge der hier außerordent=
lich
bedauerten Strömungen und hartnäckigen Anti=Räumungs=
Propaganda in Paris nicht gemindert worden. Allen gegen=
teiligen
Kommentaren kontinentaler Blätter
gegenüber können wir nur immer wieder auf
das Beſtimmteſte verſichern, daß die endgültige
Regelung der Räumungsfrage als der Kern=
lage
jedes weiteren Fortſchritts in der Entwick=
lung
des Locarno=Gedankens, ja als die ein=
zige
Sicherung des ſchon ſoerſchütterten Preſti=
ges
des Völkerbundes ſelber angeſehen wird.
Und nun iſt noch ein neues beſorgniserregendes Moment
hinzugetreten. Das iſt die Meinungsdifferenz zwiſchen Frank=
reich
und Britannien wie Belgien über die Rate der Ermäßi=
gung
der Beſatzungstruppen für die direkt Beteiligten. Man be=
eura
posterior. Es handele ſich doch vor allem um die Frage,
wie hoch die Herabſetzung im Ganzen bemeſſen werden ſolle.
Das iſt nach Anſicht maßgebender Kreiſe nicht richtig. Die Raten=
bemeſſung
iſt im Gegenteil die Vorbedingung der Geſamtbemeſ=
ſung
. Die Geſamtſtärke beträgt zurzeit rund 70 000 Mann.
1913 (45- bis 46 000 Mann) ermäßigt ſehen. Das ſcheint aus=
geſchloſſen
. Haben doch die Ratgeber Poincarés in letzter Zeit
zu williges Ohr gefunden. Nur energiſche Vorſtellun=
gen
Chamberlains haben ihn vor dieſer, gegen jede mora= und 90 Prozent der Abſtimmenden für ein ſelbſtändiges Elſaß=
liſche
Verpflichtung verſtoßenden Haltung zurückgebracht. Augen=
und Belgier im beſetzten Gebiet. Für den Fall, daß Frankreich
es nur die Hälfte zurückziehen ſoll, die andere Hälfte auf Belgien klar ſein, daß die Altelſäſſer und Altlothringer, die entweder im
und England zu repartieren ſei. Das würde bedeuten, daß
Frankreich nur ein Elftel, England und Belgien aber faſt ein
Drittel zurückziehen müßten, alſo dadurch auf einen Beſtand von
rund 4500 Mann ſinken würden, während Frankreich rund 50 000
Mann behalten würde. Das Verhältnis von annähernd 1:8
würde auf annähernd 1:11 ſinken. Das würde die internationale
Bedeutung der Beſetzung noch weiter verringern, ſagt der libe=
rale
Daily Chronicle‟. Die Franzoſen müſſen ſich fragen, ob
ſie eine weitere internationale Beſetzung wünſchen oder nicht.
Wenn ſie den Wunſch hegen ſollten, ſo müſſen ſie Bedingungen
von weniger grobem Mißverhältnis zuſtimmen. Wenn ſie
weniger als 14 Tagen werden ſich die alliierten Außenminiſter
nach Genf begeben. Dann muß eine Löſung erreicht werden. gangen war, iſt heute bei der ſtraffen Organiſation im zentrali=
Die franzöſiſchen Staatsmänner würden gut
daran tun, ſich vor Augen zu halten, daß die
britiſche Regierung in dieſer Angelegenheit
die öffentliche Meinung hinter ſich hat und
deren Anſicht voll Rechnung zu tragen iſt. An
einer anderen Stelle heißt es mit Bezug auf die Herabſetzung
um 10 000 Mann: Die öffentliche Meinung dieſes
Landes iſt der entſchiedenen Anſicht, daß kein
weiterer Aufſchub in der Erfüllung eines bin= und wie oft mußte ich von einem Zeitungskiosk zum andern wan=
denden
Verſprechens ſtattfinden darf. Schon ſind, dern, bis ich noch eine Nummer einer ſchon beinahe vergriffenen
faſt zwei Jahre vergangen. Das Ergebnis war, die Aufgabe. Ausgabe erhalten konnte. Ich nenne hier die Zukunft das
des Herrn Streſemann, den Vertrag von Lo=
carno
zu rechtfertigen, zu einer ſchwierigen zu
machen. Es iſt eine vitale Notwendigkeit, daß
mander deutſchen Regierung Wort hält undnach
fo langer Zeit endlich dem Buchſtaben und dem welt illuſtrierte Serien über die Inhaber der neueſten Rekorde
Geiſte nach das ſchon vor zwei Jahren gegebene
feierliche Verſprechen zur Ausführung bringt.

4Um Elſaß=Lothringen.
Von
Hans Walter Wohmann.
Wenn man nach langjähriger Pauſe die alte Heimat einmal
wieder beſucht, dann muß man begreiflicherweiſe alle Senti=
ments
beiſeite ſtellen und die Dinge in nüchterner Betrachtung
ſo anſehen, wie ſie ſind, nicht ſo, wie man ſie haben möchte.
Grenzlandtragik heißt der Alp, der das Land bedrückt,
und ein Außenſtehender kann ſich gar keinen Begriff davon
machen, wie die Bevölkerung, wie gerade der aufrechte Volksteil
darunter leidet. Geſtern die Deutſchen als Herrſcher im Land,
heute die Franzoſen und morgen? . . . Dazu kommt die in un=
geahntem
Maße ausgebaute Spitzelwirtſchaft der Franzoſen, die
ein offenes Wort faſt nur im Privathaus unter vier Augen oder
bei Wanderungen in ſtillen Vogeſentälern erlaubt. Der mit
Weißbrot und Wein und allem möglichen Pomp künſtlich gezüch=
tete
Novemberrauſch von 1918 iſt gründlich verflogen, von
Truppenparaden, tönenden Empfängen und den Beſuchen fran=
zöſiſcher
Miniſter, deren wunderſchönen Reden die Tat der Er=
füllung
ja doch nie folgt, wollen die Elſäſſer nichts mehr wiſſen.
Sie haben jetzt andere Sorgen, und die Fragen, die bei ihnen
jetzt eine Rolle ſpielen, ſind die Lebensfragen eines Volkes.
Die Kirchenfrage, die Sprachenfrage, die Schulfrage, die zuneh=
mende
Teuerung, die jämmerlich niedrigen Beamtengehälter, die
Frage der Selbſtändigkeit der elſaß=lothringiſchen Eiſenbahnen,
die Frage des Abbaues oder weiteren Ausbaues der als deut=
ſches
Erbteil übernommenen Sozialverſicherung, ſchon dieſe
kurze, trockene Aufzöhlung mag dartun, welche Kämpfe ſich hier
abſpielen. Um etwas herauszugreifen, wenn der Schulunterricht
nach der berühmten franzöſiſchen direkten Methode erfolgt, mit
dem Reſultat, daß die Kinder weder ordentlich franzöſiſch, ge=
ſchweige
denn ordentlich deutſch lernen, wenn in der Preſſe Auf=
ſätze
von Kindern veröffentlicht werden können, deren Stil,
Wort= und Satzbildung ein unmögliches Kauderwelſch darſtellen,
wenn die beſten Lehrer= und Beamtenpoſten im Lande von
Innerfranzoſen beſetzt werden, die dafür noch beſondere, den
Elſaß=Lothringern nicht zuſtehende Gehaltszulagen erhalten,
wenn Polizei und Militär ſich wiederholt Uebergriffe erlauben,
die das, was etwa zu deutſcher Zeit der Zaberner Fall an
Unerfreulichem bot, um ein Vielfaches überſteigen, wenn die
Rechtſprechung der franzöſiſchen Gerichte von politiſchen Momen=
ten
und Erwägungen ſich beſtimmen läßt, dann kann man ſich
vorſtellen, wie heute die Stimmung in weiten Kreiſen Elſaß=
Lothringens wirklich iſt. Eine Ausnahme macht hierbei, abge=
ſehen
natürlich von den eingewanderten Innerfranzoſen, die ſo=
genante
Bourgeoiſie, die Notabeln. Rechtsanwälte und Notare,
Fabrikanten und Aerzte, Großkaufleute und Berufspolitiker, die
ſchon zu deutſcher Zeit nach Frankreich tendierten, wenn ſie ſich
punkt der Befriedung Europas, als die Grund= auch äußerlich (ſie nahmen z. B. deutſche Orden und Titel an)
mit der deutſchen Herrſchaft abgefunden hatten. Und doch bilden
dieſe Leute für die franzöſiſche Herrſchaft kein ſicheres Aktivum,
denn ſie haben das Umſchwenken gelernt man denke an unſere
Novemberſozialiſten in Deutſchland und merbwürdiger Weiſe
ſind gerade die lauteſten Vire la France‟=Schreier und Natio=
naliſten
diejenigen, deren Abſtammung wit einer gehörigen Por=
tion
alideutſchen Blutes geſegnet iſt.
Die Stimmung in Eſſaß=Lothringen läßt ſich dahingehend
hauptet in den Kreiſen der vielen Ungeduldigen, das ſei eine charakteriſieren, daß der Elſäſſer vor allen Dingem ſeine Ruhe
haben, und von einem zukünftigen Kriege, der ja über den mit
ſchon ſo viel Blut früherer Kriege gedüngten Heimatboden hin=
wegbrauſen
würde, nichts mehr wiſſen will. Die Autonomie
iſt das große Schlagwort, das die Maſſen beherrſcht, was Luxem=
burg
recht iſt, ſoll Elſaß=Lothringen billig ſein. Die Elſaß=Loth=
Deutſchland möchte ſie auf die örtliche Friedensſtärke im Jahre ringer wollen endlich einmal Ruhe haben und im eigenen Lande
über ihr Geſchick ſelbſt beſtimmen können. Wenn heutzutage eine
Volksabſtimmung möglich wäre, ſo würden nach ſorgfältiger
überhaupt gegen jede Reduktion intrigiert und bei ihm ein nur Schätzung und auf Grund der Stimmungen und Erfahrungen,
die ich auf wochenlangen Reiſen im Lande ſammelte, zwiſchen 80
Lothringen eintreten, von dem Reſt ein kleiner Prozentſatz für
blicklich ſtehen 55 000 Franzoſen und je etwa 7000 Engländer Frankreich und ein noch kleinerer für den Anſchluß an Deutſch=
land
. Dieſe letzte Behauptung klingt hart und ſicherlich manchem
einer Geſamtermäßigung zuſtimmen ſollte, verlangt es nun, daß deutſchen Ohr unerwünſcht, aber wir wollen uns doch darüber
Lande ſelbſt oder in Deutſchland den Anſchluß an das deutſche
Reich mehr oder weniger verſteckt propagieren, an Zahl klein und
an Einfluß ziemlich bedeutungslos ſind. Gewiß wünſchen wir,
wenn wir zunächſt an das Elſaß denken, die Rückkehr dieſes kern=
deutſchen
Landes, in deſſen Mitte der Turm von Evwin von
Steinbachs Meiſterwerk wie eine Schwurhand gen Himmel ragt,
aber im Zeichen des Selbſtbeſtimmngsrechtes der Völker darf
man eben an den nüchternen Tatſachen nicht vorbeiſehen wollen.
Ein Wort noch über die Parteien. Schon zu deutſchen Zeiten
haben ſich die elſaß=lothringiſchen Parteien der Struktur der
innerdeutſchen großen Parteien nie recht anzufügen gewußt und
das aber nicht wünſchen, ſo möchten Fragen von eine eigentliche Rechte hat es in Elſaß=Lothringen nie gegeben.
viel weiterer Tragweite für uns entſtehen. In Die Sozialdemokratie, die zu deutſcher Zeit im Rahmen der gro=
ßen
deutſchen ſozialdemokratiſchen Partei noch am beſten aufge=
ſtiſchen
Frankreich ſtramm nationaliſtiſch, d. h. franzöſiſch, einge=
ſtellt
. Da bei den bürgerlichen und katholiſchen Parteien die Ver=
hältniſſe
unſicher und fluktuierend ſind man denke nur an die
Neu= und Umgründungen bei der Preſſe ſtrömen die Maſſen
der Unzufriedenen als Leſer den autonomiſtiſchen Zeitungen und
als Wähler (da die Autonomiſten bisher keine eigenen Kandidaten
aufgeſtellt haben) den Kommuniſten zu. Tatſache iſt jedenfalls,
daß die autonomiſtiſchen Blätter vom Volke verſchlungen werden
Ongan des Heimatbundes, die Volksſtimme, die LHuntanits
die Wahrheit mit dem Untertitel Die wahre Stimme unſeres
Elſaßländel und ſchließlich die ſatyriſche Wochenſchrift Dr.
Schliffſtaan (der Schleifſtein), die zur Erheiterung ihrer Leſer=
bringt
, ſo den Mann, der am lauteſten Vive la France ſchreien
kann, oder der an patriotiſchen Feſten die meiſten Trikoloren her=

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Samstag den 20 Auguſf 1927

Nummer 230

Seite 2
aushängt, oder der die meiſten Denunziationen geſchrieben hat
uſw. Wie tief die Oppoſitionsſtimmung im Elſaß=Lothringiſchen
Volk wurzelt, konnte ich ſelbſt am 30. Juli bei einer politiſchen
Demonſtration feſtſtellen, die in ſolchem Ausmaße zu deut=
ſchen
Zeiten nie möglich geweſen wäre. Baron Zorn von Bulach,
der aus einer der älteſten elſäſſiſchen Adelsfamilien ſtammt und
als Herausgeber der Wahrheit und Führer der Elſäſſer=Partei,
des elſäſſiſchen Oppoſitionsblocks, der Regierung ein beſonders
ſchmerzhafter Dorn im Auge iſt, war wegen einer Erklärung
Ein franzöſiſches Gericht ſei für ihn ſolange, bis im Elſaß eine
Volksabſtimmung ſtattgefunden habe, genau ſo maßgebend wie
ein chineſiſches Gericht, zu drei Monaten Gefängnis verurteilt
worden. Am Samstag, den 30. Juli, morgens um 8 Uhr, ſollte
er aus dem Straßburger Gefängnis entlaſſen werden, und kurze
Hinweiſe in den autonomiſtiſchen Blättern hatten genügt, um zur
Entlaſſungsſtunde, obwohl Fabriken, Büros und Geſchäfte ihre
Angeſtellten ſchon aufgenommen hatten, an 6000 Menſchen vor
den Toren des Gefängniſſes und in den anliegenden Straßen=
teilen
bis zur Redaktion der Wahrheit auf die Beine zu brin=
gen
. Viele waren ſchon mit den Abendzügen von außerhalb ge=
kommen
, zahlreiche Frauen trugen Blumen, eine Fahne in den
elſäſſiſchen Farben wurde mit ſtürmiſchem Jubel begrüßt, mußte
aber auf Verlangen der Polizei eingerollt werden. Das Polizei=
aufgebot
war äußerſt ſtark, die mobilen Radfahrbrigaden der
Polizei drängten das Publikum zurück, Gendarmen und Spitzel=
polizei
beſetzten das ganze Gefängnisviertel drei Tage lang, am
Gefängnistor ſtanden Maſchinengewehre, berittene Gendarmen
waren in Reſerve, und zufällig übten in der Nähe Huſaren.
Die Zurufe, mit denen in derber Art die Polizeiorgane bedacht
wurden, waren alles andere als ſchmeichelhaft, und die Erregung
ſtieg, als der Baron nicht pünktlich entlaſſen wurde. Endlich
ſickerte durch, daß die Regierung aus Angſt vor den Kund=
gebungen
, die ſie nachher in der von ihr gekauften Preſſe als die
Anſammlung von etwa 2000 Neugierigen hinſtellen ließ, den
Baron ſchon um 5 Uhr morgens aus dem Gefängnis entlaſſen
und unter der Drohung ſofortiger Wiederverhaftung gezwungen
hatte, die Stadt auf 48 Stunden zu verlaſſen. Um bei ſeiner
Wiederverhaftung die Gefahr von Zuſammenſtößen mit der be=
waffneten
Macht, die ſicherlich nicht ausgeblieben wären, zu ver=
meiden
, fügte ſich v. Bulach und begab ſich auf ſein in der Nähe
gelegenes Gut, wo im Laufe des ganzen Tages ihm von Abord=
nungen
, die in Dutzenden von mit elſäſſiſchen Farben geſchmück=
ten
Autos herbeigeeilt waren, begeiſterte Ovationen dargebracht
wurden. Ich ſchildere dieſen Vorgang ſo ausführlich, weil er
zeigt, wie das elſäſſiſche Volk den Baron v. Bulach, deſſen Ver=
gangenheit
moraliſch mehr wie belaſtet iſt und der darum an=
fangs
nicht recht ernſt genommen wurde, jetzt als den mutigen
Verfechter der Heimatrechte feiert und nicht im Stiche laſſen wird.
Wie die Dinge nun weiter laufen werden, iſt nicht voraus=
zuſehen
. Ob die wirtſchaftlichen Faktoren, wie der wirklich in
großartigem Maße betriebene Ausbau der Straßburger Hafen=
anlagen
, die Ausführung des projektierten Rhein=Seitenkanals
und die verſchiedenen, allerdings wohl auch von ſtrategiſchen
Rückſichten bedingten Erweiterungen des Bahnnetzes und die ſo
oft angekündigte wie verſchobene Valoriſation des Franken die
malaise vertreiben und die erhoffte Beruhigung ſchaffen wer=
den
, iſt mehr wie zweifelhaft. Ob die Franzoſen ſonſt in der
Behandlung der eingangs angedeuteten Lebens= und Kultur=
fragen
des elſaß=lothringiſchen Volkes ſich geſchickter zeigen wer=
den
, iſt ebenfalls zweifelhaft. Die einzige und unteilbare Repu=
blik
mit der Zentralſonne Paris wird ſich die denkbar größte
Mühe geben, die wiedergewonnenen Provinzen gründlichſt zu
aſſimilieren, aber niemand darf es uns verwehren, den Kampf,
den ein ſtammverwandtes Volk um ſein Selbſtbeſtimmungsrecht
führt, mit herzlicher Anteilnahme und heißen Wünſchen zu be=
gleiten
.

Phantaſien des Matin,
TU. Paris, 19. Auguſt.
Der Matin veröffentlicht heute in großer Aufmachung im
Auszug wichtige Briefe, die zwiſchen dem militäriſchen Mitglied
der ruſſiſchen Vertretung in Paris Wolkow und dem ruſſiſchen
Botſchafter in Berlin Kreſtinfki gewechſelt worden, ſein ſollen.
Aus ihnen ſoll hervorgehen, daß die ruſſiſche Regierung und die
dritte Internationale daran arbeiten, das franzöſiſche Kolonial=
reich
zu untergraben. In einem vom 4. Januar 1927 aus Paris
datierten Brief heißt es, daß eine deutſche Reedereivertretung in
London mit Warentransporten für die Rifleute beauftragt wor=
den
ſei. Ein Brief Kreſtinſkis vom 16. Januar an Wolkow be=
ſagt
, daß die notwendigen deutſchen Fachoffiziere für das Hilfs=
komitee
der Rifleute gefunden worden ſeien, und zwar ſeien es
der Major Jürgens und der Hauptmann Engelhardt. Am
31. Januar 1927 ſchreibt Kamenew aus Moskau an einen Spanier
in Paris einen langen Brief, in dem von einem feſtgelegten Plan
einer Aufſtandsbewegung ausgehend von dem ſpaniſchen Ma=
rokko
die Rede iſt. Das Blatt kündigt weitere Veröffent=
lichungen
an.

*Muſikpädagogiſche Tagungen in Frankfurt a. M.
Die Internationale Ausſtellung Muſik im Leben der Völker,
neigt ſich ihrem Ende zu. Aber bis zuletzt gehen die feſtlichen
Wogen hoch. Finden doch in dieſer Woche zugleich zwei muſik=
pädagogiſche
Tagungen ſtatt, die beide, was Inhalt und Be=
deutung
anbetrifft, wert ſind, daß die Allgemeinheit auf ſie auf=
merkſam
gemacht wird. Im Anſchluß an eine Verſammlung des
erweiterten Vorſtandes des Reichsverbands deutſcher Tonkünſtler
und Müſiklehrer veranſtaltet dieſer in Verbindung mit dem
Zentralinſtitut für Erziehung und Unterricht eine Pädagogiſche
Tagung, die in Anweſenheit der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Be=
hörden
feierlich eröffnet wurde. Daneben läuft (leider gleich=
zeitig
) eine Südweſtdeutſche Schulmuſikwoche, veranſtaltet vom
Provinzialverband Heſſen=Naſſau des Landesverbands akademiſch
gebildeter Muſiklehrer. An einem Tage ſind beide Kongreſſe
vereinigt, es wird die Ergänzung von Schul= und Privat= Muſik=
erziehung
zum Gegenſtand der Beſprechung gemacht.
Auch die muſikaliſchen Veranſtaltungen, zwei Orcheſter=, drei
Kammermuſikkonzerte und ein Orgelkonzert, ſtehen den Beſuchern
beider Kongreſſe offen, wenn auch hier der Reichsverband der
Veranſtalter iſt, da die Programme ſich aus neuen Werken deut=
ſcher
Tonſetzer zuſammenſetzen. So wird hier eine Ueberſicht
über das Schaffen unſerer Generation geboten, die dadurch be=
ſonders
umfaſſend iſt, daß ſich Komponiſten der verſchiedenſten
Richtungen hören laſſen, wenn auch Ultramodernes verhältnis=
mäßig
zurücktritt. Urſprünglich in den Rahmen der Tagungen
eingefügt, nun aber als Sonderveranſtaltung brachte Jaques
Dalcroze=Genf ſeine rhythmiſche Gymnaſtik als Mittel muſi=
kaliſcher
Erziehung an der Hand ausgezeichneter Vorführung
unter lebhafteſtem Beifall einer großen Gemeinde zur Geltung.
Das erſte Kammermuſikkonzert brachte zuerſt ein Streich=
quartett
von Günther Raphael, der ſein bedeutendes Können
und ſeine echte Empfindung nicht zu Experimenten ausnutzt, ſon=
dern
nach hergebrachter Weiſe, dabei aber doch eigen muſiziert.
Beſonders wertvoll erſchien uns der groß angelegte Einleitungs=
ſatz
. Das Schulze=Prisca=Quartett aus Köln war tief in das
Werk eingedrungen und geſtaltete ein Streichquartett op. 34 von
Max Trapp ebenfalls in wirkungsvollſter Weiſe. Sehr gut ge=
fielen
einige Klavierſtücke von Walter Braunfels und Ernſt Toch,
techniſch vorzüglich und inhaltlich kapriziös von Frau Clara
Herſtatt=Köln vorgetragen. Etwas umſtritten in ihrem Er=
folg
war eine Fantaſie für Violine und Klavier von Kurt Schu=
vert
, der hier als Pianiſt glänzte, und ein Trio für Violine,
Wioloncello und Saxophon von Ernſt Roters, deſſen modern=
linegre
Kontrapunktik viel Hörer befremt

Vom Tage.
Die Kreuzzeitung behauptet, daß Vorbereitungen im Gange ſeien,
um in Weimar ein Denkmal der Verfaſſung zu errichten.
Wie wir erfahren, wird die deutſche Delegation für die Handelsver=
tragsverhandlungen
in Paris heute Samstag vormittag in Berlin wie=
der
eintreffen. Entgegen den bisherigen Dispoſitionen iſt nachträglich
mit Frankreich vereinbart wovden, daß der Text des deutſch=
franzöſiſchen
Handelsvertrages aus ſchwerwiegenden
Gründen nicht vor dem 20. d. M. veröffentlicht werden ſoll.
Briand empfing geſtern nachmittag den belgiſchen Botſchafter
wegen der Frage der Herabſetzung der Beſatzungstruppen. Wie
verlautet, ſoll ſich der Botſchafter mit der von der franzöſiſchen
Regierung vorgeſchlagenen Herabſetzung der effektiven Beſtände
um 56000 Mann einverſtanden erklärt haben. Eine offizielle
Mitteilung über den Beſuch wurde nicht ausgegeben.
Wie wir noch aus gut unterrichteter franzöſiſcher Quelle er=
fahren
, habe die Pariſer Regierung dem Foreign Office eine
Truppenreduzierung von 6000 Mann vorgeſchlagen. In dieſem
Falle ſollten die Engländer 1800 Mann, die Belgier 1200 Mann
ihrer Truppen zurücknehmen. Die Gründe gegen eine ſtärkere
Herabſetzung ſollen vor allem in techniſchen und militäriſchen Be=
denken
der franzöſiſchen Generalität liegen.
Von der griechiſch=türkiſchen Grenze wird ein Zwi=
ſchenfall
gemeldet. Zwei griechiſche Fiſcher wurden von türkiſchen
Grenzſoldaten angeſchoſſen und ſchließlich auf türkiſchem Boden abge=
führt
. Der griechiſche Grenzpoſten iſt für ihre Freilaſſung eingetreten.
Nach einer Meldung der Spätabendblätter aus Boſton hat der
Oberſte Gerichtshof von Maſſachuſetts geſtern morgen
ſeine Entſcheidung im Falle Sacco und Vanzetti
veröffentlicht. Danach wird eine Wiederaufnahme des
Verfahrens abgelehnt und die Anträge der Verteidigung ver=
worfen
. Damit iſt, falls das Oberſte Gericht in Waſhington nicht noch
eingreift, jede Ausſicht auf Umſtoßung des Todesurteils erſchöpft. Die
Hinrichtung wird allem Anſchein nach noch am 22. Auguſt ſtattfinden.

Zuſammentreffen Spehlas mit Dr. Streſemann?
TU. Prag, 19. Auguſt.
Wie hier verlautet, beſteht die Möglichkeit, daß Miniſter=
präſident
Svehla, der ſich demnächſt mit dem Geſandten Chval=
kovfki
, als ſeinem engeren Mitarbeiter, auf eine Auslandsreiſe
begibt, mit Dr. Streſemann zuſammenkommt.
Wie an Berliner zuſtändiger Stelle verlautet, iſt eine der=
artige
Abſicht des tſchechoſlowakiſchen Miniſterpräſidenten in Ber=
lin
offiziell bisher nicht mitgeteilt worden. Die Möglichkeit, daß
Miniſterpräſident Svehla, der auch Paris aufſuchen dürfte, ge=
legentlich
der Genfer Ratstagung nach Genf kommen und dort
auch mit dem deutſchen Außenminäſter zuſammentreffen wird, iſt
jedoch nicht ausgeſchloſſen.
Die Königin von Schweden bedenklich erkrankt.

Königin Viktoria von Schweden,

die Gattin des Königs Guſtav V., liegt ſchwerkrank darnieder.
Sie wurde im Jahre 1862 als Tochter des Großherzogs von
Baden und Enkelin Königs Wilhelm I. von Preußen geboren,
verheiratete ſich 1881 mit dem damaligen Kronprinzen von Schwe=
den
und gebar ihm zwei Söhne, den Thronfolger Guſtav Adolf
und den Prinzen Wilhelm. Königin Viktoria hat auch in ſchwe=
ren
Zeiten treu zu Deutſchland gehalten.

Charles de Coſter.
Zu ſeinem 100. Geburtstag am 20. Auguſt.
Von Dr. F. Ernſt.
Eine Ballade, mit den hellen Tönen eines reichen, von gütigen
Gewalten behüteten und verhätſchelten Knabenlebens beginnend,
erhoben von dem Aufſchwung einer ſtarken Dichterbegabung,
endend im Wirrſal von Mißerfolg, ausſichtsloſem Kampf gegen
übermächtige Gegner und der täglichen, ſtündlichen Quälerei mit
Schulden, ungedeckten Wechſeln und Verfalltagen, das war das
Daſein des größten Dichters, den Flandern im vorigen Jahr=
hundert
hervorgebracht hat, des Charles de Coſter, der neben
einigen kleineren Dichtungen nur einen großen Roman geſchaffen
hat, dafür aber einen, der ſich den größten Dichtwerken ſeiner
Zeit würdig anſchließt: Tyll Ulenſpiegel und Lamme Goedzack,
die Legende von ihren heroiſchen, luſtigen und ruhmreichen Aben=
teuern
im Lande Flandern und anderen Orts.
Eharles Henry de Coſter wurde am 20. Auguſt 1827 in Mün=
chen
im Palaſt des Biſchofs und päpſtlichen Nuntius Mercy
dArgenteau geboren, wo ſein Vater, wenigſtens der, deſſen
Namen er trug, als Intendant beſchäftigt war. Was bei den
anderen Kindern der Palaſtangeſtellten nicht geſchah, zu dem
kleinen Charles verriet Merey d’Argenteau eine faſt väterliche
Liebe; nicht nur, daß er ſelbſt ſein Pate wurde und die Gattin
des belgiſchen Geſandten in Turin, die Marquiſe de la Tour, die
Patin, er ſorgte auch in den Kinderjahren unermüdlich für den
feinen Knaben und wünſchte ihn immer um ſich zu haben, ſo daß
allgemein angenommen wurde, Charles ſei dem Prälaten näher
verwandt, als wie es die geiſtige Patenſchaft nach dem kano=
niſchen
Rechte vorſieht.
Der Herr Biſchof verließ die luſtige Jſarſtadt, der Intendant
zog mit nach Belgien und ſtarb bald. Merey dArgenteau ver=
ſucht
den begabten Jüngling für den geiftlichen Stand zu ge=
winnen
, aber Charles, deſſen helle Knabenaugen wohl mehr von
ſeiner Umgebung begriffen hatten, wie der geiſtliche Würden=
träger
ahnte, lehnte mit bitterer Entſchiedenheit ab. Man brachte
ihn im Bankfach unter, aber de Coſter, der Dichterträume
träumte, hielt nicht lange aus; er wurde freier Schriftſteller.
Schon als Student und nach Beendigung der Univerſitätslehre
war er Mitarbeiter verſchiedener Zeitſchriften. Aber er konnte
aus ſeiner Feder kein Handwerkszeug machen und war in ſeinen
Anforderungen an das Leben nicht kärglich. 1858, mit einund=
dreißig
Jahren, brachten ihm ſeine Flandriſchen Legenden
düſtere und rührende Gedichte in Proſa, einen ſtarken Erfolg,
der ſich aber nicht in der Auflagenhöhe ausſprach. Ein ſchwer=

Die Verfaſſungs=Zwiſchenfälle
in Gießen und Oonaueſchingen.
Die Stellungnahme des Reichswehrminiſteriums.

Zu den Zwiſchenfällen am Verfaſſungstage in Gießen uni 20

Berlin, 19. Auguſt. Itſchin

Donaueſchingen bemerkt das Reichswehrminiſterium: Nach derr zud M
Richtlinien der Reichsregierung ſollten überparteiliche Feiern zur dreutſ.
Ehren des Verfaſſungstages ſtattfinden. Der Reichswehrminiſte 700s geſ9.
hat, als er dieſe Richtlinien den Truppenteilen bekanntgab, bes nuch dem chüel.
ſonders auf dieſen Punkt hingewieſen. Veranſtaltungen, bes za, ehutlings z0k.
denen die Redner auf parteipolitiſches Gebiet übergingen, hatten Azegierung zu 209h.
die Reichswehrangehörigen beſtimmungsgemäß zu verlaſſen. niſtam Geld wit de.
In Gießen ſowohl wie in Donaueſchingen wurden partein zwuriſcher Auskoſte.,s
politiſche Reden gehalten und nicht Ausführungen gemacht, diu rhnge behaupteiell Oeb
überparteilich am Gründungstage der Republik, der deutſchen, ſcohmn Armee migeinder!
Volksgemeinſchaft dienen ſollten. In Gießen machte der Redne=u zeu Südarmee nichl 9aſ
eine abſprechende Bemerkung über den Reichspräſidenten unk) un beietzung Schallt
kritiſierte Mitglieder der Reichsregierung. Der Bericht des Poliü Hryſt zu gebieten.
zeiamtes Gießen ſagt über die Rede: Von einem großemſ", die Tolioter Regiet

Teil der Feſtteilnehmer wurde die Rede des) giſtel in der Kuom
Profeſſors Rüter als eine einſeitig partei.
politiſche, aufreizend wirkende Rede bezeich. Eenen wibe Lilet.
net, die für eine Verfaſſungsfeier durchaus unangebracht warr 90 0d ei Hu.
In Donaueſchingen griff der Redner die Reichswehr aufu
der
das heftigſte an und ſprach unter anderem von einem Vorgeſetz=
latz erlitten
ten=Apparat, der nicht aus Ueberzeugung, ſondern um des Mam= der be

Emgland iſt es, das

mons willen der Republik diene, und dehnte dieſe Art der Kritiku
gen war, auße
auch auf den Reichswehrminiſter aus. Da die Rede unzweifel=)
notzulande
haft parteipolitiſchen Inhalts war, hatten die Offiziere beſtinesl mmu des Nanking=Auße
mungsgemäß die Feier zu verlaſſen.
en Objekte a
nee unter den
18 Duncan nur ei
Aufruf der preußiſchen Staatsregierung
ihutzte chineſiſche Poſiti
zum 80. Geburtstag des Reichspräſidenten aümien, bebor fie ein
4Ier Konzeſſionsheere
Berlin, 19. Auguſt Funden Rücktritt Tſchie

Das preußiſche Staatsminiſterium hat unter dem 17. Auguf 4 nmden Mächte iſt der
den folgenden Aufruf beſchloſſen:
1Aorakteriſtiſch. Ein
Am 2. Oktober begeht Reichspräſident v. Hindenburg ſeineng Lnünden kaum zu rechtfe
80. Geburtstag. An dieſem Tage vereint ſich das deutſche Voll,/ ᛋwnds auf dieſen chi
um ſeinem erwählten Oberhaupt ſeine Glückwünſche darzubrilles uimn Souveränitätsrecht
gen. Aber nicht in geräuſchvollen Feiern darf dieſe Anteilnahmes IMoſamten verfügbaren
ihren Ausdruck finden ſie würden dem Ernſte der Zeit ſou ſümee lebenswichtige
wenig entſprechen wie dem ſchlichten, ſachlichen Sinne des Ju= ume die Sprengung
bilars. In dem Beſtreben, die dem Reichspräſidenten zu er= ſMeter Länge, als d
weiſende Ehrung ſeinem eigenen Wunſche gemäß in eine Formy / ſm berausgabe der
zu kleiden, die dem Ernſte der Lage des deutſchen Volkes Rech- / Iieſe Naßnahme ha
nung trägt und über den Tag hinaus fortwirkt, ſind Reichsregie= / un eine außerorde
rung und Länderregierungen übereingekommen, aus Anlaß dess yühr, daß ſie durch
80. Geburtstages des Reichspräſidenten zu einer Sammlungg / äumſchuanfan=
aufzurufen
. Ihre Erträgniſſe ſollen den Volksgenoſſen zugutesl / b ien nicht eine
kommen, mit denen ſich der Reichspräſident aus der Kriegszeit im / h3 die Haltu

beſonderem Maße verbunden fühlt den Kriegsbeſchädigten und / ſu ud insbeiond
Kriegshinterbliebenen. Jeder Deutſche betrachte es als ſeingl Euſ dürfte diei
Ehreupflicht, zu dieſem Hilfswerk nach beſten, Kräften beizus Pyüſr erfolgt
ſteuern und damit nicht nur die Perſon des Reichspräſidenten zum
ehren, ſondern auch dem Danke an die bei der Verteidigung des IAſopan ſeiner
Vaterlandes Gefallenen und Verwundeten opferwilligen Aus= aſh ſein Ein
druck zu verleihen.
* Ein polniſcher Preſſionsverſuch.
In der polniſchen Preſſe wird behauptet, daß die Wo Im anze
ſchauer Regierung ſich mit der Abſicht trage, die polniſche 1 Fſſusgebiet in
Minimalzölle zu erhöhen, die erhöhten Zölle aber vorläufig nod d Müneſenſtadt
nicht in Kraft zu ſetzen, ſondern erſt einen Zeitraum von biefn 30 Klometer
Monaten verſtreichen zu laſſen. Die Reichsregierung wird ſofont 7 geſagt, ſich
durch ihren Geſandten recherchieren laſſen, ob bei der polniſchenn hattt zu ſiche=
Regierung tatſächlich eine derartige Abſicht beſteht. Trifft dußd itzer vorläu
zu, dann haben wir es mit einem Verſuch Polens zu tun, auff uchſichtigen i
uns einen Druck auszuüben, dergeſtalt, daß man uns zu erkennen9 mgliſche Kronk=
gibt
, wir mögen uns beeilen, innerhalb von vier Monaten mit 1 CGanghais
den Polen zu einem Handelsvertrag zu kommen, da ſonſt dieſt 2 Aßenhandel z
Kampfzölle gegen uns Anwendung finden würden. Ein beſtimme Aſhen, wie
ter Termin für die Handelsvertragsverhandlungen iſt aber no9 / Lndhierweiterun
gar nicht feſtgeſetzt. Vorläufig verhandelt der nach Warſchau zee 2/ Guden. Bei der
rückgekehrte Geſandte Rauſcher noch über das Niederlaſſungs Bwu0, dem ander
recht, dann kommen die Zollfragen daran. Es wird alſo noch ge Jah angenommen
raume Zeit vergehen, bis die beiden Delegationen zuſammene 2 ſa ichtzeitig unt
treffen können. Da wir in der Vergangenheit ſchon wiederhol 1. ADſcht leer au
Bekanntſchaft mit der polniſchen Taktik machen konnten, glaubel. Kſt England
wir nicht, daß man innerhalb von vier Monaten zu einem einige F und insh
maßen vernünftigen Vertrag kommen wird.

M4IR Südar
Mmlaßt h
Anichmnen.
Ait mor, die

blütig=ſentimentales Liebesverhältnis, deſſen Niederſchlag wi.
den nach des Dichters Tode veröffentlichten Briefen an Elſi
beſitzen und bewundern, brach er jäh ab und ſtürzte ſich i.!
Vorarbeiten zu dem geplanten großen Roman Tyll, der
flandriſche Bibel werden ſollte und auch wirklich geworde.
Ja, er gab ſogar eine ſein äußeres Leben ſichernde Stellug.
Staatsdienſte auf, um ganz frei ſeinen Studien leben zu ſ0e
1868 erſchien der Ulenſpiegel, die Kenner waren entzüch,
der äußere Erfolg blieb aus. Ohne jede Einnahme, wähl
ſeine Ausgaben ſich durch die für ſeine Vorarbeiten nolld
Reiſen vermehrten, von ſeiner Jugend her aber einen gewlſt
Schmuck des Lebens gewöhnt, war er bei Beendigung /ei
Werkes nicht nur mit ſeinem kleinen väterlichen Erbteil zu S!
ſondern auch tief in Schulden geraten. Zu ſpät lernte S0l.
nun den fürchterlichen Wert des Geldes verſtehen, nicht M..
für den Ruhm wollte er arbeiten, ſondern nur noch für V
Gläubiger. Aber ſeine Vermögensverhältniſſe waren hoffhhſe.
los verwirrt. Literariſche Pläne beſchäftigten ihn zwar ...
während, doch hat er größere Arbeiten nicht mehr veröffenilg.
der Reſt des Lebens war ein qualvolles Ringen von einem 9
lungstermin zum anderen. Auch der Tag, an dem er ſtar."
7. Mai 1879, war einer dieſer grauſamen Verfalltage, und Ne
letzte, was er ſchrieb, war ein Dank an einen hilfreichen Fle.
Sie retten mich. Charles de Coſter, der ſehr krank iſt! Ne
Prieſter begleitete den Toten.
Tiefe Tragik des Dichters, der den goldenen Sand nicht w
digen kann und mag, nur gemildert und gelöſt von dem Vil.
daß die Zukunft ihn mehr achten und höher einſchätzen w..
als ſeine Gegenwart. Ich ſchätze mich ein, ſagt er von ſich.."
etwas für die Heute, auf viel für die Zukunft. Ing T
iſt es gekommen.
Der geniale Griff, Tyll ulenſpiegel dem Mittelalter und
leeren, groben Spaßmacherei zu entreißen und ihn als die Ih.
geſtalt des um ſeine politiſche und religiöſe Freiheit ringen.
Flandern gegen ſpaniſche und römiſche Herrſchaft hinzuſte.
gab dem Dichter die Möglichkeit, alle Regiſter dieſer gewſt.
Freiheitsſymphonie aufbrauſen zu laſſen. Und die Scholle
des Lamm Goedzack, des umfangreichen, goldechten flandrle
Praſſers und Trinkers mit dem ſchlagkräftigen Humor, 900
kräftige Gegenſatzwirkung. Charles de Coſter wählte nich..
Form ſchlichter oder dramatiſcher Erzählung, er dichtete R90
dien, denn er fühlte, daß nur in ihnen ſich dieſe Fülle vol. S
walt, Grauſamkeit, Blut, Feuer, Haß und Trübfinn ſagen Ill.
nur in ihnen dieſe verſunkenſten Stammelworte der Frauel.
Mannesliebe, dieſe letzten verſchloſſenſten Worte über Meſſe.
weſen und Menſchenhoffnung. Tyll ulenſpiegel und *ſh

4anf
(*

[ ][  ][ ]

Samstag, den 20. Auguſt 1927

Nummer 230

ier
ſide

Umſchwung in China.
Englands Huſarenritt und ſeine Folgen.
* London, 19. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Der Rücktritt des Führers der chineſiſchen Nationalarmee,
wiang Kai=ſchek, ſelbſt nur Etappe in der großen chineſiſchen
Rillutionsbewegung, hat bereits eine Reihe von Folgen gezei=
z
Die einen völligen Umſchwung des bisherigen Situation be=
haini
. Tſchiang Kai=ſchek iſt in erſter Linie an der Haltung
Renis geſcheitert. Der unaufhaltſame Vormarſch der Südarmee
nobem chineſiſchen Norden, der die Poſition Tſchang Tſo=lins,
Schützlings Japans, ernſtlich gefährdete, hatte die japaniſche
Mierung zu einem aktiven Eingreifen veranlaßt. Mit japa=
nih
m Geld war die Armee Tſchang Tſo=lins geſchaffen, mit
ſutiſcher Ausrüſtung verſehen worden, und hartnäckige Ge=
gütze
behaupteten, daß japaniſche Soldaten in der nordchineſi=
ſch
Armee mitgekämpft haben. Als dies alles den Vormarſch
zmSüdarmee nicht aufzuhalten vermochte, entſchloß ſich Japan
zuBefetzung Schantungs, um damit Tſchiang Kai=ſchek einen
54 zu gebieten.
Die Tokioter Regierung hat ihren Zweck erreicht. Tſchiang
ſteſchek, in der Kuomintang zwar als Freund Japans ver=
ſen
, mußte gehen. Wenn nun aber nicht alle Anzeichen trü=
gAwird
ein anderer die Früchte dieſer japaniſchen Saat ernten.
5gland iſt es, das ſeine Zeit wieder einmal für gekommen
1ſc um nach all den ſchweren Niederlagen, die es auf dem chine=
her
Kampfplatz erlitten hat, die Situation für ſich auszunutzen.
MiBeſchlagnahme der beiden Flügel des engliſchen Flugzeugs,
Aſugezwungen war, außerhalb der internationalen Niederlaſſung
nschanghai notzulanden, durch die Chineſen, und die Weige=
ug
des Nanking=Außenminiſters Wu, dieſe hochwichtigen
mspolitiſchen Objekte auszuliefern, war für die engliſche Be=
mugsarmee
unter dem Kommando des draufgängeriſchen
gerals Duncan nur ein willkommener Vorwand, um die ge=
hächte
chineſiſche Poſition auszunutzen und die Früchte ein=
Wunſen, bevor ſie ein anderer gepflückt hat. Für das Verhal=
1hder Konzeſſionsheere in China und für die Beurteilung der
ſſch den Rücktritt Tſchiang Kai=ſcheks entſtandenen Lage durch
1Aifremden Mächte iſt der Schritt dieſes Generals außerordent=
1ſch arakteriſtiſch. Ein für europäiſche Begriffe unter normalen
1ſtänden kaum zu rechtfertigender Uebergriff war die Antwort
ßllands auf dieſen chineſiſchen Verſuch der Wahrung der
em Souveränitätsrechte. General Duncan mobiliſierte ſofort
üg ſamten verfügbaren Kräfte, beſetzte die für den Rückzug der
Gormee lebenswichtige Strecke Schanghai-Hangtſchau und
häügte die Sprengung der Eiſenbahnbrücke ſowie des Geleiſes
i0 Meter Länge, als die Nankinger Regierung die ultimative
It zur Herausgabe der beiden Flugzeugflügel nicht eingehalten
Dieſe Maßnahme hat die zurückflutenden Heere der Natio=
iſten
in eine außerordentlich kritiſche Lage verſetzt. Es beſteht
Gefahr, daß ſie durch die vordringenden Truppen des Gene=
Suntſchuanfang völlig aufgerieben und vernichtet werden,
an ihnen nicht eine Rückfahrt nach dem Süden ermöglicht
w. Da die Haltung der Nationaliſten gegenüber den Fremd=
chien
und insbeſondere gegenüber England aber hinreichend
hyrit iſt, dürfte dieſe Maßnahme des Generals Duncan nicht
Engefähr erfolgt ſein.
Wie Japan ſeinerzeit die ſtürmiſche Offenſive Tſchiang Kai=
ſts
durch ſein Eingreifen zum Stehen gebracht und ſpäter den
knug der Südarmee und damit den Rücktritt Tſchiang Kai=
ſks
veranlaßt hat, ſo hält Ergland anſcheinend jetzt ſeine Zeit
gkommen. Daß dem ſo iſt, geht aus einer weiteren Tat=
ſe
hervor, die die gegenwärtige Situation in China zur Ge=
I Eennzeichnet. Wie es heißt, beabſichtigt England, das Kon=
ursgebiet
in Schanghai durch Hineinbeziehung der geſamten
Aſhefenſtadt ſowie durch eine weitere Ausdehnung bis zu fünf=
zu
Aſ lometern im Durchmeſſer zu erweitern, mit anderem Wor=
tangeſſagt
, ſich den Beſitz dieſer wichtigſten chineſiſchen Handels=
ſtnzu
ſichern. Eine derartige Maßnahme Englands wäre von
eym worläufig noch gar nicht überſehbaren Tragweite. Zu be=
rnlächtigen
iſt, daß der zweitwichtigſte Hafen Chinas, Hongkong,
eynaſche Kronkolonie iſt, England alſo durch die Beſitzergreifung
SAnshais in der Lage wäre, faſt den geſamten chineſiſchen
Aſenhandel zu kontrollieren. Vorläufig muß noch dahingeſtellt
blen, wie die übrigen Fremdmächte ſich zu einer derartigen
Aſhierweiterung des engliſchen Einfluſſes am Pazifik ſtellen
ANdem. Bei der engen Zuſammenarbeit zwiſchen England und
han., dem anderen wichtigſten Faktor im fernen Oſten, muß
abungenommen werden, daß Tokio von den engliſchen Abſich=
1 Mrahtzeitig unterrichtet wurde und daß es wahrſcheinlich
nicht leer ausgehen wird. Jedenfalls bedeutet die neue Akti=
mt
,Die England in China entwickelt, einen völligen Umſchwung der Vertreter Japans in Berlin, iſt von der Regierung in Tokio
Lage und insbeſondere für den chineſiſchen Nationalismus
ſin ſchweren Schlag.

Geite 3

Nanking von der Nordarmee erobert.
TU. Berlin, 19. Auguſt.
Wie aus London berichtet wird, ſind nach aus Schanghai
eingegangenen Meldungen die chineſiſchen Nordtruppen in der
vergangenen Nacht in Nanking eingedrungen. In der Stadt ſind
infolge des Bombardements große Brände entſtanden. Der
Rückzug der Südtruppen vollzieht ſich zurzeit noch in geordneten
Formen. In Schanghai beſtehen jedoch ſchwere Beſorgniſſe wegen
der zurückſtrömenden geſchlagenen Armeen, von denen Unruhen
und Plünderungen befürchtet werden. Die geſamte ausländiſche
Beſatzung iſt alarmiert worden. Bisher werden jedoch die flüch=
tigen
Truppen der Südarmee an Schanghai vorbeigeleitet. Sie
wollen offenbar in der Provinz Tſchekiang eine neue Front
bilden.
Verſuch eines Bombenaitentates auf ein
italieniſches Konſulat.
TU. Paris, 19. Auguſt.
Gegen das italieniſche Konſulat in Nancy wurde geſtern
nachmittag ein Bombenattentat verſucht. Der Konſul konnte im
letzten Augenblick die bereits brennende Zündſchnur entfernen
und dadurch die Exploſion der Bombe verhindern.
Als geſtern gegen 4 Uhr nachmittags der Konſul ſeine Woh=
nung
betrat, erblickte er auf ſeinem Tiſch ein kleines Hand=
köfferchen
aus gelbem Leder, auf dem ſich ein Blumenſtrauß aus
Roſen und Nelken befand. Beim Nähertreten bemerkte er, daß
aus dem Blumenſtrauß Rauch aufſtieg. Er entdeckte eine Zünd=
ſchnur
, die er ſogleich entfernte. Der Konſul verſtändigte ſofort
die Polizei, die das Handköfferchen mit großer Vorſicht in das
pyrotechniſche Amt der Stadt brachte, wo feſtgeſtellt wurde, daß
es eine Bombe in Form großer Schokoladetafeln enthielt. Die
Polizei forſcht nach dem Ueberbringer des Handköfferchens, von
Bombenattentat auf die Sofioter amerikaniſche
Geſandtſchaft.
EP. Wien, 19. Auguſt.
Nach einer Meldung des Neuen Wiener Tagblatts aus
Belgrad wurde geſtern abend um 10 Uhr ein Bombenattentat
gegen die amerikaniſche Geſandtſchaft in Sofia verübt. Die
Bombe explodierte zwiſchen dem Haus der amerikaniſchen Ge=
ſandtſchaft
und jenem des Juſtizminiſters Melow. Perſonen
wurden nicht verletzt und auch der Sachſchaden iſt gering. Die
weithin hörbare Detonation verſetzte die Bevölkerung der Stadt
in Panik. Polizei und Militär ſperrten ſofort die angrenzenden
Straßen ab und verhaftete einige verdächtige Perſonen.
Der Berliner japaniſche Botſchafter
Völkerbundsdelegierter.

Botſchafter Nagaoko,
zum japaniſchen Delegierten für die nächſte Völkerbunds=
verſammlung
ernannt worden.

Nach der Unterzeichnung des deutſch=
franzöſiſchen
Handelsvertrags.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 19. Auguſt.
Die in letzter Minute erfolgte Einigung in den deutſch= fran=
zöſiſchen
Handelsvertragsverhandlungen bedeutet ohne Zweifel
auch ein gewiſſe politiſche Entſpannung. In Paris hat man
dieſe Verhandlungen mit viel Unruhe verfolgt, nicht nur wegen
der großen wirtſchaftlichen Intereſſen, die ſich an ſie knüpften,
ſondern wie man offen betont auch aus politiſchen Grün=
den
. Jetzt, da eine Einigung endlich erfolgt iſt, atmet man auf,
aber vielerorts wird an den Vereinbarungen eine ſehr abfällige
Kritik geübt, in erſter Linie wegen der Konzeſſionen, die Deutſch=
land
für Marokko erhielt. In den Rechtskreiſen iſt man der Mei=
nung
, daß hier die Regierung einen ſchweren Fehler gemacht
habe. Da allerdings Bokanowſki bei den Verhandlungen Pate
geſtanden hat, iſt man mit der Kritik etwas zurückhaltend.
Der Einfluß des franzöſiſchen Weinbaus hat in den Ver=
handlungen
eine überwiegende Rolle geſpielt. Mancherorts be=
hauptet
man, daß dem Weinbau zuliebe andere Induſtrien un=
gerecht
behandelt wurden. Aehnliches hört man auch von der
elſäſſiſchen Textilinduſtrie.
Für die Regierung bedeutet der Abſchluß der Verhandlungen
eine große Erleichterung. Man brauchte gegenüber der Kammer
ein poſitives Ergebnis.
Die außenpolitiſche Bedeutung der Einigung darf keines=
wegs
überſchätzt werden. Immerhin bedeutet ſie aber eine ge=
wiſſe
Entſpannung, welche, von aller ſachlichen Bedeutung des
Vertrages abgeſehen, begrüßt werden muß.
Für den Handelsminiſte? Bokanowſki, der in ſeiner Abreiſe
nach Amerika durch die Verhandlungen gehindert wurde, bedeutet
das Zuſtandekommen dieſes Vertrages auch einen gewiſſen per=
ſönlichen
Erfolg. Dieſen hatte er um ſo mehr nötig, da alle ſeine
dem ſie bereits eine genaue Perſonalbeſchreibung haben will. Pläne, obzwar ſie ſich in der Preſſe ſtets einer großen Volkstüm=
lichkeit
erfreuten, aus ſubjektiven politiſchen Gründen ſtets auf
einen großen Widerſtand ſtießen.
Nach dem heutigen Miniſterrat hat Außenminiſter Briand
ben deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrag ohne jedes beſondere
Zeremoniell unterzeichnet. Die Unterzeichnung durch den deut=
ſchen
Botſchafter und Miniſterialdirektor Dr. Poſſe iſt bekanntlich
bei der Unterzeichnung durch den franzöſiſchen Handelsminiſter
bereits erfolgt.
Die Militariſierung der Jugend in Polen.
Warſchau, 19. Auguſt. (Pziv.=Tel.)
In den militäriſchen Kreiſen Polens iſt man ſeit langem beſonders
daran intereſſiert, die mülſtäriſchen Vorbereitungen des Landes durch
eine ſyſtematiſche Vorbildung und Militariſierung der Jugend auch für
die ſpätere Zukunft zu ſtabiliſieren. Dieſe militäriſche Jugendausbildung
wird nicht nur vom Staat mit erheblichen Mittelm und großen Propa=
gandafonds
unterſtützt, ſondern ſogar von den einzelnen Parteien mit
Hilfe deren beſonderer Organiſation immer weiter ausgedehnt. Neben
den ſeinerzeit von Pilſudſki ins Leben gerufenen Schützenverbänden,
aus denen ſich die Schützenverbände rekrutieren, ſind es in letzter Zeit
beſonders die nationaldemokratiſchen, deutſchfeindlich eingeſtellten
SokolOrganiſationen, die ſich wieder ganz erheblich vergrößert haben
und eine neue große Propaganda ins Werk ſetzen.
Der Vorſitzende dieſer Sokol=Organiſation, Dr. Boworee, bezeichnete
enſt vor wenigen Tagen in einem Artikel im der Gazeta Warszawska
Poranna die körperliche Ausbildung der Jugend als die Grundlage
der Militärausbildung. Die militäriſche Ausbildung ſei die wichtigſte
Aufgabe, auf die in allen Jugendverbänden ſyſtematiſch hingearbeitet
werden müſſe. Erſt die körperliche und militäriſche Ausbildung gemein=
ſum
bildeten ein Ganzes. Die moderne Kriegstechnik, die ſich immer
weiter entwickle und mit Maſchinengewehren, Bomben und vor allem
mit Gas arbeite, erfordere eine viel gründlichere Vorbereitung der
Jugend, als es bisher geſchehen ſei.
Von den amtlichen militäriſchen Stellen werden dieſe Beſtyebungen
der Jugendverbände in weitgehendſtem Maße unterſtützt. Die Schützen=
verbände
tragen ſogar einen halboffiziellen militäriſchen Charakter. Mit
den Sokols arbeiten die offiziellen Stellen ebenfalls zuſammen, weil man
dort der Anſicht iſt, daß die körperliche Aussbildung in den Jugendver=
bänden
die Vorbildung für die militäriſche Ausbildung ſein ſoll. Aus
dieſem Grunde iſt jetzt ſogar ein Amt für körperliche Erziehung und
militäriſche Ausbildung gegründet worden. Die Sokols ſind gegen=
wärtig
mit dem Anlegen eigener Schießſtände beſchäftigt, während die
Schützenverbände nach wie vor die Heeresſchießſtände der polniſchen
Armee überall laut offizieller Anordnung mitgebrauchen und ohne dies
überhaupt nicht exiſtieren könnten.
In der letzten Zeit haben die Sokols, beſonders in Kongreßpolen
und den Oſtprovinzen, eine erhöhte Tätigkeit aufgenommen. Man be=
fünchtet
nämlich, daß bei den militäriſchen Ausshebugen in dieſen
Landesteilen zu ſtarke Elemente der Minderheiten in die Armee ein=
dringen
könnten und will durch die Jugendorganiſationen auf die jünge=
ven
Jahrgänge einen entſprechenden poloniſierenden Einfluß ausüben.
In dem neuen Programm der Sokols wird, ausdrücklich betont, daß
man die Militärausbildung in den rein polniſchen Organiſationen für
körperlicho Erziehung konzentrieren will.

ednack ſind Verkünder der Zweiheit, die in der flandriſchen
Ele ruht, gehören mit innerlicher Notwendigkeit zuſammen, wie
Eſt und Mephiſto zuſammen gehören; wer Charles de Coſters
enſpiegel lieſt, hat die Seele Flanderns verſtanden. Die
Be, aus der die blutdurſtige, abwegige Phantaſie eines Antoine
Arn ebenſo hervorging, wie die wilde Sexualität des Felicien
5s, die idylliſch=liebenswürdige Gemütlichkeit Timmermanns
Aſt wie die geheiligte, anſchauliche Dichtung des gläubigen
90o0 Gazella, der auch ein Flamländer war und dem Chriſtus
1Mläe ſchöne Welt eins wurden.
Karlsruhe‟.
Am 20. Auguſt wird ein neuer Kreuzer in Kiel
om Stapel laufen. Er wird nach den Heldentaten
S.M.S. Karlsruhe den Namen Karlsruhe er=
halten
. Mit Erlaubnis des Verlags G. Braun in
Karlsruhe bringen wir aus dem Werke eines Ueber=
lebenden
(Auſt, Die Kriegsfahrten S.M. S. Karls=
ruhe
) zur Erinnerung einen kleinen Abdruck.
Aif dem Dampfer Krefeld hatten ſich nunmehr etwa 300
Neit villige Gäſte zuſammengefunden. Der Kommandant hielt
nDer Zeit, die unnützen Eſſer wegzuſchicken. Er ließ deshalb
9 Mürn Vieth zu einer Beſprechung an Bord kommen. Für die
2 Achziffung war ein neutraler, nicht zu nahe gelegener Hafen
3ählen. Der Kommandant entſchied ſich für Tenerifa und be=
Rh die Angelegenheit zunächſt im allgemeinen.
Inn ganzen waren es etwa 20 verſchiedene Nationalitäten!
Aennziger Bundesgenoſſe konnte der Araber gelten!?
Voor der Entlaſſung war dem Dampfer aber nochmals ein
hurhs zugedacht: um 11 Uhr nachts kam das Licht eines
2 Qnpfers in Sicht, den wir um Mitternacht durch einen blinden
Su5 anhielten. Auf unſere Anfrage morſte er uns ſeinen
2 Anem herüber: Pruth, London.
ei hatte 2300 Tonnen Gerſte und 3800 Tonnen Salpeter von
Aergeladen und war nach St. Vincent für Order beſtimmt.
Der Dampfer ſollte am nächſten Tag verſenkt werden. Er
Ewie Nacht über geſtoppt neben uns liegen, nachdem er ein
9 Viwmmando an Bord bekommen hatte
Nachdem Krefeld nochmals reichlich mit Proviant ver=
ſch
twworden war, war mit dem 13. Oktober der Tag ihrer Ent=
Aug endlich herangekommen. Im Laufe des Nachmittags kam
HOſ fizier des Dampfers zu uns an Bord als Abgefandter der
Hiſchen Kapitäne und Dampferbeſatzungen. Er bedankte ſich
* Uyem Namen bei unſerem Kommandanten für die gute und

rückſichtsvolle Behandlung, die ihnen ſowohl von ſeiten des Kreu=
zers
als auch auf den Begleitdampfern zuteil geworden wäre.
Die Kapitäne würden nicht verfehlen, ihrer Regierung Bericht
hierüber zu erſtatten.
Um 4 Uhr nachmittags wurde Krefeld nach Santa Cruz de
Tenerifa entlaſſen, wo der Dampfer nicht vor dem 22. Oktober
ankommen ſollte. Er hißte zur Feier des Abſchieds eine ganz
neue, beſonders große Flagge und fuhr einmal um S.M.S.
Karlsruhe und die übrigen Dampfer herum. Bei uns war die
Muſik angetreten und ſpielte, wie es unter deutſchen Seeleuten
beim Abſchiednehmen üblich iſt, die alte deutſche Weiſe: Muß
i denn, muß i denn zum Städtele hinaus. Langſam entſchwand
der Dampfer, der anderthalb Monate Freud und Leid mit uns
geteilt hatte, unſeren Blicken. Er hatte Poſt von uns mitgenom=
men
. Seit zwei Monaten würden unſere Angehörigen zum
erſten Male wieder etwas von uns hören.
4. November 1914.
. . . Der Ort der Detonation und ſeine unmittelbare Um=
gebung
, der Teil des Schiffes von der Back bis zum vorderſten
Schornſtein, damit auch die Kommandobrücke und der Fockmaſt,
mußten in Atome zerſplittert worden ſein. Niemand hat ein
Stück davon geſehen.
Das Vorderſchiff mit dem größeren Teil der Beſatzung ſank
nach wenigen Minuten. Nur vereinzelte Leute, die zum Teil
weit weg über Bord geſchleudert worden waren, konnten vom
Hinterſchiff und von den Booten aus gerettet werden. Sie tru=
gen
alle mehr oder weniger ſtarke Verbrennungen oder Ver=
ſtümmelungen
.
Das Hinterſchiff in dem ſogleich alle Schotten geſchloſſen
worden waren, hielt ſich noch etwa 20 Minuten über Waſſer. Die=
ſem
Umſtande, der unſerem Schiffsmaterial und dem deutſchen
Schiffbau ein glänzendes Zeugnis ausſtellt, verdanken wir Ueber=
lebenden
in erſter Linie unſere Rettung.
Die beiden Begleitdampfer hatten die Kataſtrophe, die ſich
ihnen durch eine etwa 100 Meter hohe Feuerſäule angekündigt
hatte, ſofort in ihrem ganzen Umfange erkannt; ſie eilten mit
höchſter Fahrt in die unmittelbare Nähe des ſinkenden Kreuzers
und ſetzten alle Boote aus.
Auch unſere eigenen Boote kamen ſchnell zu Waſſer und ſuch=
ten
mit den Dampferbooten die Unglücksſtelle nach Ueberleben=
den
ab.
Nachdem der I. Offizier mit dem wachhabenden Ingenieur
durch die unteren Schiffsräume gegangen war und feſtgeſtellt
hatte, daß ſich kein Lebender mehr darin befand, ſetzte das letzte
Boot mit den Offizieren ab. Wir mochten uns kaum 100 Meter
entfernt haben, da richtete ſich das Heck unſeres Schiffes jäh aus

dem Waſſer auf, ſo daß Schrauben und Ruder frei ſichtbar wur=
den
. Aus den Booten, die immer noch nach Schwimmenden ſuch=
ten
, ſcholl dem ſchnell, in die Tiefe ſchießenden Reſte S.M. S.
Karlsruhe und unſeren Kameraden ein dreifaches Hurra!
nach.
Dann war es ſtill in unſerem kleinen Kreiſe. Eine Laſt von
Jammer und Weh lag auf uns, und vor uns ſtanden die großen
Fragen: Wie? und Warum?
Sie werden niemals ihre Antwort finden.
Das Unglück war zu plötzlich und zu wuchtig über uns
hereingebrochen, als daß wir uns ſogleich über ſeine ganze Trag=
weite
hätten klar werden können. Erſt nach und nach, als ſich
alle Ueberlebenden auf dem Dampfer Rio Negro verſammelt
hatten, und immer mehr von den vertrauten Geſichtern fehlten,
als es vor allem mit Sicherheit feſtſtand, daß unſer Komman=
dant
, Erich Köhler, der treffliche, von uns allen verehrte und
hochgeſchätzte Mann, mit unſerem guten Schiffe verſunken war,
wurde uns ganz klar, was wir verloren und wie hart uns das
Schickſal getroffen hatte.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
München freut ſich. Annelieſe Born gaſtierte in
dieſen Tagen in den Kammerſpielen des Münchener Schauſpiel=
hauſes
. Das Publikum war entzückt, die Preſſe voll des Lobes
über ihre Erſcheinung, ihr Temperament und ihren Humor. Alle
Zeitungen in dem Glauben, es wäre ein Gaſtſpiel auf Enga=
gement
geweſen begrüßen dieſe Wahl, raten der Intendanz,
nur ſchnell den Vertrag abzuſchließen, und äußern Beſorgniſſe,
die Berliner könnten den Münchnern dieſe Schauſpielerin weg=
ſchnappen
. Dieſer Erfolg iſt noch heiterer als jeder andere Er=
folg
; denn alles iſt ein Mißverſtändnis, es war kein Gaſtſpiel auf
Engagement, der Jubel unberechtigt, die Angſt vor dem ſchreck=
lichen
Berlin diesmal grundlos denn Annelieſe Born iſt
längſt vom Generalintendanten Ebert ans Heſſiſche Landes=
theater
verpflichtet worden.
Die Elektrizität im Dienſte der Forſtwirt=
ſchaft
hat neuerdings eine weſentliche Bereicherung durch eine
Erfindung erfahren, die geſtattet, die Wuchsfreudigkeit
der Bäume elektriſch zu meſſen und die es ermöglicht,
den Erfolg waldbaulicher Maßnahmen ſchon nach ganz kurzer
Zeit an der Wuchsenergie der Hölzer nachzuweiſen. Dieſes Ver=
fahren
iſt in der Preußiſchen Geologiſchen Landesanſtalt ausge=
arbeitet
worden.

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Auguſi 1927.

Fred Fel
Winna Fe), geb. Rast
Vermählte
Darmstadt, Landwehrstr. 8, pt.
Kirchliche Trauung: Sonntag, den
2i. August, nachmittags 2 Uhr, in
der Johanneskirche. (*21599

Verein ehemaliger
6ler Artilleriſten
Wir erfüllen hiermit die traurige
Pficht, unſere Mitglieder von dem
Ableben unſeres lieben Kameraden
Herrn
Surodesbel
Weinhändler
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Beiſetzung: Samstag, den 20. ds.
Mts., 2 Uhr nachmittags, vom
Trauerhauſe Beſſungerſtraße 102,
auf dem Beſſunger Friedhof. Wir
bitten um zahlreiche Beteiligung.
Treffpunkt: 342 Uhr Beſſungerſtr.
12957) Der Vorſtand.

Peiladung
nach Reinheim, Leng=
feld
, Michelſtadt hin=
und zurück. (*21609
Fritz Walther
Necharſtr. 4. Teleph. 2277.

Ihre Oerlobung beehren sich anzuzeigen:
Anni Göbel
(0ilhelm 70olf

Nieder-Ramstadt

(*21099)

Traisa b. D.

Nachruf.
Am 17. d8. Mis. verſchied infolge eines Unfalles
unſer lieber Freund und Keglerbruder
Karl Kirſt.
Die Beerdigung findet heute Samstag, den 20. Aug.
1927, nachmittags 3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Wir bitten unſerem lieben Kegelbruder, dem wir
ein dauerndes Andenken bewahren werden, die letzte
Ehre zu erweiſen.
Darmſtädter Keglerklub 1923.
12926)
Darmſtädter Kegler=Verband.

Teilnehmenden Freunden die Nachricht, daß
unſre gute
Liſa Höfer
heute in ihrem neunundachtzigſten Lebensjahr ſanft
entſchlafen iſt.
Im Namen der Hinterbliebenen:
S.=R. Dr. Ludwig Orth.
Darmſtadt, den 19. Auguſt 1927.
(12935
Die Beerdigung findet am Montag, den 22. Auguſt,
vormittags ½12 Uhr, vom Portal des alten Fried=
hofs
aus ſtatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme bei unſerem ſo ſchweren Ver=
luſt
ſagen herzlichen Dank
Frau Beitche Knieriem
und Kinder.
Rimhorn, den 19. Auguſi 1927. 2936

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Nummet 230

Samstag, den 20 Auguſt 1927

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 20. Auguſt.
Landesmuſeum. Alte Kunſt am Mittelrhein. Am
ſanntag, den 21. Auguſt, werden wiederum drei Führungen durch die
lSſtellung Alte Kunſt am Mittelrhein ſtattfinden, und zwar um
1., ½12 und 4 Uhr. Jedem mit einer Eintrittskarte verſehenen Be=
ſaer
der Ausſtellung ſteht es frei, an den Führungen teilzunehmen.
Gewerbemuſeum. Das Gewerbemuſeum bleibt wegen Räumungs=
heiten
am Sonntag, den 21. d. M., geſchloſſen.
Im Schloßmuſeum finden täglich Führungen vorm. 11 und 11½
hi- nachm. 3½ und 4 Uhr ſtatt. Samstags geſchloſſen.
Heſſiſches Landestheater. Carl Ebert iſt in Darmſtadt eim=
twoffen
und hat ſeine Tätigkeit als Generalintendant begonnen.
Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters.
äiſt ung: Direktor Adalbert Steffter. Heute Samstag finden zwei Vor=
ilrngen
ſtatt. Abends 7½ Uhr wird die erfolgreiche Operette Paga=
* mit Kammerſänger Jörn als Gaſt in der Titelrolle gegeben; den
ſimpinelli ſpielt Heinz Schien. Abends 11 Uhr iſt als Nachtvorſtel=
md
zu kleinen Preiſen von 13 Mk. die letzte Wiederholung der Ope=
an
Mascottchen. Morgen Sonntag, nachmittags 3½ Uhr, wird als
zm ilien= und Fremdenvorſtellung die beliebte Operette Der fidele
Auer gegeben; den Mathaeus ſpielt Hans Ney; abends 8 Uhr iſt
Tetzte Aufführung der Operette Paganini mit Kammerſänger Jörn
a aſt in der Titelrolle. Die Sommerſpielzeit konnte um 8 Tage
wärngert werden und endet dieſelbe daher nicht, wie bekannt gegeben,
Sonntag, den 21. Auguſt, ſondern erſt am Sonntag, den B. Auguſt.
Yoſ tag iſt zu kleinen Preiſen von 13 Mark die letzte Wiederholung
A Operette Der fidele Bauer, während Dienstag zu kleinen Preiſen
m 13 Mark nochmnals die Operete Schwarzwaldmädel wiederholt
ü. Außerdem gelangt im Laufe dieſer Woche noch die beliebte Ope=
ute
Gräfin Mariza von Emmerich Kalman zur Wiedergabe.
Keine Operettenſpiele im Odenwald. Die mehrfachen Wünſche,
d an Direktor Adalbert Steffter gerichtet wurden wegen Fortſetzung
0 Operettenſpielzeit im Odenwald bzw. an der Bergſtraße mußten
weri anderweitiger Verpflichtungen abſchlägig beſchieden werden.
Bühnenvolksbund. Wir laden unſere Mitglieder und Freunde zur
Ee zerung ihrer Theatermiete hiermit letztmalig ein. Wir bringen wie
zvrgangenen Jahre 12 und 18 aus dem Spielplan des Landestheaters
urge wählte Vorſtellungen und andere künſtleriſche Veranſtaltungen. Der
BB. iſt ein Theaterkulturverband zur Pflege der chriſtlich=deutſchen
Aunſchauung und frei von jeder parteipolitiſchen Beeinfluſſung. Er
he ſrh die Förderung und Erſtarkung des deutſchen und chriſtlichen Ge=
bckais
auf der Bühne zum Ziel geſetzt und bekämpft in einem großen
Khrnd die Auswüchſe und Ausſchreitungen der Theaterbewegung. Wir
ber feſte Mietplätze und verfügen über alle Platzarten des Großen und
äuen Hauſes. Die Geſchäftsſtelle führt Chriſtian Arnold am weißen
In.
Bellachini in Darmſtadt. Der bekannte Experimental=Pfychologe,
zᛋ auf der Durchreiſe nach München, gibt am Dienstag, den 23. Aug.,
Für abends, einen großen Gaſtſpiel=Abend im Fürſtenſaal. Mit
aim großen, vielſeitigen Programm auf dem geſamten Gebiete inter=
ſuter
Wundervorführungen werden die Künſtler Fabelhaftes leiſten.
Kl. beſ. Anzeige.)
Städtiſches Orcheſter. Das Städtiſche Orcheſter ſpielt heute
Eitag von 121 Uhr am Riegerplatz nach folgender Vortragsfolge:
5rvertüre Dichter und Bauer, 2. Traumwalzer, 3. Fantaſie aus
Hffmanns Erzählungen, 4. Heinzelmännchens Wachtparade, 5. Marſch.
Ein Konzert erblindeter Künſtler fand geſtern abend im großen
ſit des Städtiſchen Saalbaues ſtatt, das ſehr gut beſucht war. Aus=
ſſtende
waren Ellen Probſt (Sopran) und Guſtav Probſt (Vio=
V0. Nicht ohne Mitleid und Rührung mit den vom Schickſal ſchwer

Tage der Erinnerung.

In dieſen Tagen jährt ſich zum dreizehnten Male die Erinnerung
an jene unvergeßlichen Tage, da Deutſchland ſich rüſtete, um einer Welt
von Feinden, die ſich jeden Tag vergrößerte, Widerſtand zu leiſten.
Und es jähren ſich bald wieder die ſchweren Tage, da die Bahnhöfe Nord=
deutſchlands
von Zehntauſenden von oſtpreußiſchen Flüchtlingen ver=
ſtopft
waren und die Schilderungen von den feindlichen Kriegsgreueln
ſich wie ein Alpdruck auf das deutſche Volk legten. Den meiſten von
uns iſt noch in lebhafter Erinnerung, welches jubelnde Aufatmen
durch Deutſchland ging, als dann Ende Auguſt die Nachricht von der
Vernichtungsſchlacht bei Tannenberg eintraf und mit einem Male der
Name eines Mannes im Munde und im Herzen des ganzen Volkes war,
der bis dahin den meiſten unbekannt geblieben war: Hindenburg.
Es gibt Namen, deren Träger ſo feſt im Volksbewußtſein verwurzelt
ſind, daß ſie der Geſamtheit allmählich Symbol werden. Hindenburg
iſt es geworden durch ſeine Führerſchaft im Kriege, durch ſeine Zurück=
haltung
in den Zeiten der Muße und durch ſeine nur der Einigung
dienende Tätigkeit als Reichspräſident. Wer die Geſchichte der Demo=
bilmachung
kennt, der wird noch hinzuſügen: durch ſeine aufopfernde
Tätigkeit, als es galt, das Heer geſchloſſen zurückzuführen und es ohne
Schwierigkeiten zur Auflöſung zu bringen. Vielleicht zeigr gerade dieſe
Zeit Hindenburgs innerliches patriotiſches Weſen am beſten!
Der Mann, der damals nach Beendigung ſeiner Kolberger Zeit
das Wort prägte: Wie der einzelne für ſich über die letzte Zeit, über
die letzten Tage denkt, das iſt ſeine Sache. Für ſein Handeln aber darf
es nur eine Richtſchnur geben : Das Wohl des Vaterlandes.
Ich glaubte vielen der Beſten die Löſung zu erleichtern, wenn ich
vorangeſchritten bin auf dem Wege, den mir meine Liebe zum Vaterland
und mein Pflichtgeſühl gewieſen haben, ich blieb auf meinem
Poſten, der hat ſich ſein Denkmal in der Geſchichte Deutſchlands
geſetzt.
Wenn wir uns jtzt rüſten, ihm zu ſeinem 80. Geburtstage in Ge=
ſtalt
der Hindenburgſpende die Ehrengabe darzubringen, die
er ſelbſt für die kranken ehemaligen Kriegskameraden und ihre Waiſen
beſtimmt hat, ſo iſt wenig genug, was wir ſür ihn tun können. Der Schützer
Deutſchlands in vier ſchweren Kriegsjahren, der Mann, der ſich ſelbſt
überwand, als er nach Beendigung des Krieges dem Vaterlande unter
veränderten Umſtänden ſeine Dienſte weiter zur Verfügung ſtellte, der
Mann, der mit 78 Jahren abermals ſein ganzes Ich dem deutſchen
Volke opferte, dem kann in üblicher Weiſe überhaupt nie gedankt werden.
Wenig iſt es, was Las deutſche Volk ihm darbringen kann, wenig
auch für die Not, die er wenigſtens zum Teil mit den ihm zur Ver=
fügung
zu ſtellenden Mitteln lindern will. Eine Stimme aus Gewerk=
ſchaftskreiſen
hat neulich mit Recht darauf hingewieſen, ein wie guter
Gedanke es geweſen ſei, den 80. Geburtstag des Präſidenten des Deut=
richten
.
Annahmeſtellen für die Hindenburgſpende ſind alle Poſtämter, Eiſen=
bahnſchalter
, Banken, Sparkaſſen und die bekannten Poſtſcheckkonten
(z. B. Berlin 73800).

*Bezirksſchöffengericht.
Die Heag hatte im Januar dieſes Jahres die Mitteilung erhalten,
daß in einer Anlage in S. im Odenwald ein größerer Verbrauch an
Strom ſtattfinde und viel Licht gebrannt werde. Sie ließ darauf
Unterſuchungen durch ihre Beamten anſtellen, da der Verdacht auftauchte,
daß Licht über den Kraftzähler verbrannt werde. Es mußte hier ein
Dritter die Hand im Spiele haben, man fand aber auf dem Speicher
niemand. Aus einem Nebenhauſe, wo ſich eine Werkſtatt befand, mußte,
ſo trat der Verdacht zutage der Zähler überbrückt worden ſein, aber
ſichere Merkmale dafür, daß eine Brücke vorhanden war, fanden ſich
nicht. Der Strom mußte auf eine andere Weiſe in die Nachbarhofreite
gelangt ſein. Der angeklagte Inſtallateur beſtreitet wie ſein Schwieger=
vater
jede Schuld und Täterſchaft; beide ſind wegen Entziehung elek=
triſcher
Arbeit angeklagt. In der Anlage war ſchon langes etwas nicht
in Ordnung, was die Stromverbrauchskurve ergab. Dieſer Umſtand
wird von ſeiten der Angeklagten auf die verſchiedenen wirtſchaftlichen
Bedürfniſſe in den einzelnen Jahreszeiten und eine unregelmäßige Ab=
leſung
zunückgeführt. Bei der Januarableſung fand der Ableſer den
Verbrauch bei dem Inſtallateur gering, allerdings war der Laden des=
ſelben
erſt kurz vor Weihnachten 1926 eingerichtet worden. Der Zähler
war erſt im Dezember 1926 auf den Inſtallateur übergegangen.
Der Staatsanwalt vermißt, daß die Verhandlung ein klares Bild
gegeben hat, und legt dar, daß verſchiedene Möglichkeiten beſtehen, wie
die Anlage geſpeiſt wurde, ohne daß der Angeklagte dafür verantwortlich
gemacht werden kann, ſo daß man wohl nicht zu einem Schuldig kom=
men
könne. Dies gelte für beide Angeklagten. Die En ſcheidung wird
hiernach in das Ermeſſen des Gerichts geſtellt. Der Verteidiger ver=
weiſt
auf die Ausſage eines ſachverſtändigen Zeugen, der bekundet habe,
was vorgegangen war, niſſen wir nicht. Wenn es der Fachmann nicht
wiſſe, könne auch das Gericht ſich keine Ueberzeugung von einer Schuld
verſchaffen.
Das Urteil ſpricht die Angeklagten frei. Eine
ſtrafbare Handlung ſei ſchlüſſig nicht nachgewieſen.
Kunſinotizen.

Zur Hindenburg=Spende.
Kraft und (Echtheit, Treue und Lauterkeit ſind das
leuchtende Diadein, das unſeren Hindenburg ſchmückt.
Profeſſor D. Or Seeberg.
12920)

Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Zu einer kleinen Vereinsfeier
ſoll ſich der heutige Abend geſtalten. Gilt es doch, denen, die im abge=
mteſuchten
Menſchen blieb wohl der Konzertbeſucher beim Auftreten laufenen Jahre in den verſchiedenen Wettkämpfen, ſei es Turner, Tur=
ſeiden
, indeſſen ließen es ihre Kunſtleiſtungen faſt vergeſſen, daß nerin, Sportler oder Schwimmer, Sieger geblieben ſind. Es ſollte kein
Mitglied an dem Siegerabend fehlen und mit ſeinem Erſcheinen kund

üuer unter beſonders ſchwierigen Umſtänden ihre Kunſt ausüben
Uſtr. Welche Hinderniſſe bei der Einſtudierung einer umfangreichen tun, daß er ſich gern zur großen Familie der Turngeſellſchaft mit Stolz
9 ammnummer zu überwinden ſind, und welche Gedächtnisübung bekennt. Auch Gönner und Freunde ſind herzlich willkommen.
Rlgehört, dabon berriet die glatte Abwickelung der Vortragsfolge hatte geſtern abend zu einem öffentlichen Werbe=Vortrag, verbunden
r jedoch der Hörer konnte ſich dem Eindruck wohl nicht entziehen,
ſchon in dieſer Beziehung Außergewöhnliches geboten wurde. Das mit Lichtbildervorführung, in den Konkordiaſaal, Waldſtraße, einge=
MArinden im allgemeinen ſtärker als bei Sehenden entwickelte Innen= laden. Es wurden Vorträge über Wohnungsbau mit zinsloſem Gelde,
inz machte ſich bei beiden Künſtlern inſofern geltend, als ihre Kunſt die bisherigen Erfolge der D.B.S., ihr Weg und Ziel und über Zweck=
Im iſtark verinnerlichten Charakter zeigte und alles, was nach einem dienliches Bauen gehalten.
Sihn auf äußerliche Wirkungen gedeutet werden könnte, hier weg=
1 Die Vortragsfolge begann mit einer höchſt eindrucksvollen Wieder= bekannt gegeben wurde, erfolgte die Auszahlung der aus Reichsmitteln
gAler Sonate 4=Dur von Händel durch Guſtav Probſt. Die Sicher=
1510r Bogenführung ſowie der Griffe und dabei das empfindungs= durch die Stadtkaſſe. In Betracht kommen diejenigen Kleinrentner, die
a Spiel mußten in Erſtaunen ſetzen. Das Publikum hielt daher bereits am 1. April 1927 in der Kleinrentnerfürſorge ſtanden. Da
Gwnicht mit ſeiner Anerkennung zurück. Die Romanzen in G=Dur, ein großer Teil der Kleinrentner die Beihilfe bis heute noch nicht abge=
zur
0r DDur von Beethoven zeichneten ſich durch eine vorzügliche Ausdeu= holt hat, ſei darauf aufmerkſam gemacht, daß die Beträge noch am
tun ies Stimmungsgehalts der beiden Tondichtungen aus. Von ſei= Samstag, den 2., und Montag, den 22. d. M., vormittags zwiſchen 8
nigſhtſonders entwickelten techniſchen Fähigkeiten auf ſeinem Inſtru= bis 12 Uhr bei der Stadtkaſſe erhoben werden können
tnitzt gegte Herr Probſt Zeugnis ab durch die Wiedergabe von Sara=
ſeſtt
Frauſt=Fantaſie, die wohllautend klingt, aber außerordentlich hohe Georg Mayer, Schuldiener a. D. (Viktoriaſchule i. N.) Hoffmann=
Wüſtuche an einen Geigenhinſtler ſtellt. Echte Kunſt bot auch Ellen ſtraße 16.
Pk0t. Ihre Stimme iſt ſehr tragfähig, beſonders klingt ſie in den
h1ö Vagen kraftvoll. In einer Arie aus Mozarts. Il Re Paſtore‟
bec3 ſie bei den Koloraturen eine ausgezeichnete Schulung ihres Tages zu halben Eintrittspreiſen zugänglich. Nachmittags 4 Uhr und
Ouß. Die weiteren vokalen Darbietungen der Vortragsfolge waren abends 8 Uhr finden Konzerte im Freien ſtatt. Bei günſtiger Witterung
Atu won Brahms (Von ewiger Liebe, Meine Liebe iſt grün, Dort in Reit= und Fahrbetrieb im Wäldchen.
diaAziden) und von Hugo Wolf (Ueber Nacht, Verborgenheit, Be=
Asung. Er iſt’s); auch ſie waren Aeußerungen eines echten Kunſt= Deutſch=Auſtral=, Kosmos= und Hugo Stinnes=Linien). Ohne Verbind=
ahſugens
. In Herrn Muſikdircktor Hans A. Hayn hatten die Künſtler lichkeit. Aenderungen vorbehalten. Nach New York: D. Hamburg
e bewandten und ſtilſicheren Begl=iter am Flügel. Das Publikum ab Hamburg am 25. 8., ab Cuxhaven am 2. 8., D. Reliance ab Hamburg
u0 mlle Nummern der Vortragsfolge mit lebhaftem und mehrfach am 2. 8., ab Cuxhaven am 30. 8., D. Weſtphalia ab Hamburg am 31. 8.,
MAmoltem Beifall auf.
* Wanderung des Odenwaldklubs, Ortsgruppe Darmſtabt. Bei lute ab Hamburg am 12. 9., ab Cuxhaven am 13. 9., D. Thuringia ab
1An Wanderwetter unternahm der Odenwaldklub am Sonntag den Hamburg am 14. 9. Nach Philadelphia, Baltimore, Nor=
Auguſt, ſeine 9, diesjährige Wanderung nach dem uns Heſſen=Darm= ſolk: D. Georgia am 19. 8., D. Carl Legien am 2. 9., D. Sachſenwald
ſy. ſo wenig bekannten Nahetal. 130 frohe Wanderer folgten dem am 16. 9., D. Kiel am 30. 9. Nach der Weſtküſte Nordame=
9 br Führer Gg. Behrmann und Hans Weismann. 6.20 Uhr vor. rika: M. S. Oſiris am N. 8. Nach Weſtindien-Weſtküſte
1Ami= ging es von Darmſtadt ab, und nach zweiſtündiger Fahrt war Zentralamerika: D. Ada am 20. 8., D. Teutonia am 27. 8. M.
4Alle, Badeſtadt Kreuznach erreicht. Der Weg führte zuerſt durch den S. Thereſe Horn am 3. 9., D. Adalia am 10. 9., D. Antiochia am
4 Rtoll angelegten Kurgarten nach der Eliſabethquelle, wo eine Koſt= 17. 9. M. S. Waldtraut Horn am 17. 9. Nach Porto Rieo, Ja=
R von dem heilkräftigen Waſſer genommen wurde. Nach dieſem maica, San Domingo und Santiago de Cuba: M. S.
ſt Enden Frühſchopen wanderte nun die frohe Schar über die Roſen= Marie Horn am 16. 8. D. Danzia am 30. 8., D. Heinz Horn am 13.9.,
1M uend auf herrlich angelegtem Serpentinweg ging’s die Hardt D. Troia am P. 9. Nach Cuba: Ein Dampfer am 15. 8, D. Mexico
HRf. Nach 1½ſtündigem Marſch hatte man den Rothenfels, den höch= am 15. 9., D. Artemiſia am 15. 10. Nach Mexiko: D. Weſterwald
ſt Munkt der Umgebung, 216 Mcter über der Nahe gelegen, erreicht. am 20. 8., D. Schleswig=Holſtein am 1. 9., M. S. Rio Panuco am 13.9.,
Bſi Baſtei, der höchſten Spitze des gewaltigen Felſens, genoß man D. Seſoſtris am 24. 9., D. Feodoſia am 6. 10. Nach der Oſtküſte
herrlichen Blick in das liebliche Nahe= und Alſental, welches durch Südamerika: D. Wasgenwald am 17. 8. D. Bahern am 24. 8.,
SAD und Eifel abgeſchloſſen wird. Wieder auf gemütlichem Serpen= D. Lübeck am N. 8., D. Steigerwald am 31. 8. D. General Belgrano
ti1 Un ming es hinab durch Bad Münſter am Stein nach der Ebernburg, am 7. 9., D. Paraguay am 10. 9., D. Sebara am 14. 9. D. Kyphiſſia am
deSurg Franz v. Sickingens. Ein Denkmal, von dem Kreuznacher 17. 9. Nach der Weſtküſte Südamerika: M. S. Rhein am
Abluer R. Cauer entworfen, erinnert an das Bündnis Ulrich A. 8. D. Heluan am 31. 8., D. Kellerwald am 21. 9., D. Poſeidon am
b. ki ns und Franz v. Sickingens. Die Burgſchenke Ebernburg Gaſt= 21. 9., D. Negada am 1. 10., D. Amaſis am 8. 10. Nach Hamburg=
tv
) Fk, lud die Wanderer zur Frühſtücksraſt ein, und nachdem ſie den Niederländiſch=Indien: M. S. Nendsburg am 31. 8., D. Kar=
GNk geſtillt und mit einem guten Tropfen die Gurgel geſchwenkt nak am B. 9., M. S. Duisburg am 26. 10. Nach Auſtralien: M.
haut, brachen ſie zum Weitermauſch nach der Alte=Baumburg auf.
Mku ei ner Wanderung auf herrlichen Waldwegen erreichte man nach / D. Jdarwald am 20. 8. D. Sachſen am 27. 8., M. S. Rheinland am
114 Aunden die Burgruine, deren mächtig dicke Mauern noch heute 3. 9., D. Preußen am 10. 9., D. Tirpitz am 17. 9. M. S. Namſes am
boiR ner einſt gewaltigen Feſte zeugen. Auch hier wurde Einkehr ge= 24. 9., D. Oliva am 1. 10. Nach Afrika: D. Tanganiika am 3. 9.,
hack). Bei einem guten Schoppen Nahewein entwickelte ſich eine frohe. D. Livadia am 15. 9. Hamburg=Rhein=Linie: Wöchentlich ein
SAtumg, und neu geſtärkt zogen die Klubgenoſſen nach der Bismarcks= Dampfer. (Mitgeteilt durch die Vertretung der Hamburg=Amerika=Linie,
hühenc von da hinauf auf den Rheingrafenſtein. Hier oben hatte Bankgeſchäft Friedrich Zaun, Darmſtadt, Luiſenplatz 1.)
Nickim wieder einen herrlichen Rundblick. Am Fuße des Felſen brei=
tetlsb
) as reizende Badeſtädtchen Münſter mit dem Hüttental aus, und
dicke aes durchzieht ruhig das maleriſche Tal. 325 Uhr erreichte man
dicks Ur tation der Wanderung, das Huttental. Nach einer Marſchzeit
von ireſant 5 Stunden mundete dort das ganz vorzügliche Mittageſſen Abfahrt 6 Uhr 65 Minuten. Die Mitglieder treffen ſich um 216 Uhr
behlynwirt Ott. Man verbrachte noch gemütliche Stunden zuſammen, am Hauptbahnhof. Nuckſackverpflegung. Um pünktliches Erſcheinen
undd ri. ½8 Uhr wurde die Rückfahrt von Münſter am Stein ange=
tres
. Die Eiſenbahndirektion Mainz hatte freundlicherweiſe auf allen wird gebeten.
Sclen, 3 Extrawagen zur Verfügung geſtellt, ſo daß ohne das ſonſt
nhus Stedränge jeder zu ſeinem Recht auf einen Sitzblatz kam. Einige Für die Deröckentächungen unter dtzſer Ueberſchriſt übermimmt die Redallion elnenet Dea=
nach
10 Uhr kam die wanderluſtige Schar wohlbehalten wieder antwortuns; für ſie bleibt auf Grund des 4 21 Abſ. 2 des Preffegeſetzet in vollem Umfang=
zurſtadt
an. Allen wird dieſe herrliche Wanderung ſtets eine der Einſender veranwortlich.) Eſnſendungen, die nicht verwendet werden. können nicht
ſrinnerung ſein. Friſchauf am 4. September nach Herborn zur
deutſcher Wander= und Gebirgsvereine!

78
Tapelen/ indlenn
Groß= und Kleinverkauf
Tang. LornOCo.
vorm. Frankfurter Tapetenfabrit
Schleiermacherſtraße 2423 (am Gericht)

Die Deutſche Bau= und Siedlungsgenneinſchaft e. G. m. b. H.
* Kleinrentnerfürſorge. Wie Anfang d. M. in den Tageszeitungen
zur Verfügung geſtellten einmaligen Kleinrentnerbeihilfe am 8. d. M.
Hohes Alter. Seinen 74. Geburtstag feiert am 22. Auguſt Herr
Billiger Sonntag im Frankfurter Zoo. Am Sonntag, den
21. Auguſt, iſt der Garten und das Aquarium während des ganzen
Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie (einſchl.
D. Albert Ballin ab Hamburg am 8. 9., ab Cuxhaven am 9. 9., D. Reſo=
5. Magdeburg am 31. 8., D. Dortmund am 1. 10. Nach Oſtaſien:
Aus den Parieien.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Am
Sonntag, den 21. Anguſt, findet eine Wanderung an den Rhein ſtatt.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
zrückge andi, die Ablehnung nicht begründei werden.
Das Plakat der beiden Ausſtellungen,
eine ausgezeichnete Arbeit von Hartmut Pfeil, iſt an 7 Stellen aller
Stadtteile auf großen Flächen zu ſehen und regt, wie es ſich gehört, die
Kritik ſtark an. Unter anderem iſt man darüber erſtaunt, daß einer An=
kündigung
alter Kunſt ſo ausgeſprochen moderne Formen gegeben wur=
den
. Hierzu iſt mitzuteilen, daß ſowohl die 5 halbgeſtreiften Männechen
mit ihren ernſten Mienen, wie das neben ihnen ſchwebende wellenbewegte
Kugelgeſtirn keine neue Erfindung ſind, ſondern in Form und Farbe
einem alten Evangelienbuch aus dem Jahre 1200 entnommen wurden.
Solchen Beurreilern wird der häufige Beſuch der Alten Kunſt am
Mittelrhein ebenſo dringend empfohlen, wie der Neuen Kunſt auf der
Mathildenhöhe.
Moral: 1. Was man nicht gleich verſtehen kann, ſieht als moderne
v. H. UV. 28
Kunſt man an. 2. Si tacuisses .

Ueber Werke, Künfſtier oder fünftiieriſche Vrranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Crwihnuns
gefchiebt, bebäit ſich die Redattion ihr Artell vor
Palaſt=Lichtſpiele. HalloCaeſar! Dieſer Schiin=
zel
=Film der Ufa war, wie die folgenden Preſſeſtimmen beweiſen, ein
Volltreffer. Reinhold Schünzels bezwingende Komik ſorgt für ſtarken
Lacherfolg im Thcater. (Kinematograph.) Ein Ufa=Film, der ſeinen
Weg durch die breite Maſſe finden wird. (Berliner Lokal=Anzeiger.)
Der Film iſt ſehr liebenswürdig. Der Beifall war ſehr groß. ( Ber=
liner
Volkszeitung.) Man lachte ſehr viel an dieſem Abend. ( Ber=
ſchen
Reiches zum Anlaß zu nehmen, ſoziale Wohltaten zu ver= liner Morgenpoſt.) Der Film wirkte ſtellenweiſe ſo ſtark, daß Beifall
auf offener Szeue erfolgte. (Der Montag.)
Reſidenz=Theater am weißen Turm. Die Falle
am Crowton=Paß. Nach einer Novelle von Zane Grey. In
einem kleinen Städtchen in der Colorado=Ebene hauſt ein kleiner Kauf=
mann
, Charles Melbern, mit ſeiner Familie. Die Eltern des Mannes,
die ſeinerzeit mit dem Karen ausgewandert waren, leben noch. Seine
Tochter Maud wird von zwei jungen Leuten umſchwärmt; der eine iſt
der Lehrling George Wymer, der andere Bent, ein übler Burſche. Da
es den Melberns ſchlecht geht, läßt ſich der Kaufmann von Bent be=
reden
, Pferde zu jagen. Bent hat einen tückiſchen Plan; er will die
wilden Pferde in eine Schlucht am Crowton=Paß treiben und dieſen
mit Stacheldraht abſperven. Dort lebt auch James Wymer der Bru=
der
von George, der weit und breit als der tollkühnſte Pferdefänger
bekannt iſt. Es begibt ſich eine Folge von abentenerlichen Zwiſchen=
fällen
. James verhindert den tückiſchen Plan Bents, der ſich mit den
Pferdefängern entzweit und ſich den Pferdedieben unter Mac=Ferſons
Fihrung zugeſellt. Sie überfallen Mauds Truppe; da aber auch
MacFerſon ſeine Augen auf das ſchöne Mädchen geworfen hat, kommt
es zu einem Zweikampf zwiſchen ihnen, in dem Bent fällt. Die Situation
iſt für James, Maud und deren Leute äußerſt kritiſch; da werden die
Pferdediebe von Kugeln aus der Bergeshöhe getroffen: Falkenauge‟
hat ſeine Tochter gerächt. Jetzt gilt es zu verhüten, daß die Pferde
in das Stacheldrahtgehege geraten, und nach einem tollkühnen Ritt ge=
lingt
dies James. Schon iſt der Führhengſt Meſa eingekreiſt; James
Plan ſteht vor der Erfüllung da bittet ihn Maud, dem ſchönen Tier
die Freiheit zu ſchenken. Sie tauſcht ihre dafür ein und wird James
Weib.
Union=Theater. Blutsbrüderſchaft. Als die
Paramount Herbert Brenon aufforderte, den Roman von Pereival
Chriſtopher Wren Beau Geſte zu verfilmen, erwog man, ob der Film
nicht in Arabien ſelbſt gedreht werden ſolle. Da erinnerte ſich Bre=
non
, daß er gelegentlich einer Reiſe durch die Wüſte von Arizona die
gleichen Beobachtungen gemacht hatte, wie er ſie aus Reiſebeſchreibun=
gen
aus der Sahara her kannte. Seine Idee, die Aufnahme in Arizona
zu machen wurde genährt von den Ratſchlägen des Leutnants
van den Echer, den die Paramount als künſtleriſchen Beirat für den
Film gewann. Van den Ecker, der 8 Jahre in der franzöſiſchen Frem=
denlegion
zugebracht hatte, erklärte nach einem kurzen Ausflug in die
Arizona=Wüſte, daß dieſe ſich ausgezeichnet als Sahära=Erſatz eigne.
Hunderte von fußhohen Sanddünen, die unter dem Einfluß eines ſchar=
fen
Windes dahinwandern und die Beſchaffenheit des Bodens fortgeſetzt
verändern, ſind beiden Wüſſten eigentümlich. Der geſpenſtiſche Eindruck
dieſer von allen Lebeweſen verlaſſenen Gegend, das Spiel der Fata
Morgana, die ganze Troſtloſigkeit des Landes, all das iſt in Arizona
ebenſo vorhanden wie in der Sahara. Der Film erſcheint in Deutſchland
unter dem Titel Blutsbrüderſchaft‟. Er behandelt das Schickſal dreier
engliſcher junger Leute, die nach einem aus Edelmut begangenen Ver=
brechen
in die franzöſiſche Fremdenlegion eintreten. Dort ſind ſie furcht=
baren
Leiden ausgeſetzt.

Lokale Veranſfaltungen.

Die dierunter erfcheinenden Netiyen find ansſchllddilch als
in kamem Falle irgendwie alt Beſprechung oder Krikl.

Mndn anane

gm zu beirachten

Vereinigung früherer Leibgardiſten, Darm=

ſtadt. Wie aus der heutigen Anzeige erſichtlich, findet morgen Sonn=
tag
, nachmittags von 4 Uhr ab, im Städtiſchen Saalbaugarten ein
großes Militärkonzert ſtatt, womit gleichzeitig unſere diesjährige Anloy=
Feier verbunden wird. Die Mitglieder und deren Angehörige, ſowie
Kameraden anderer vaterländiſcher Verbände und nicht zuletzt das
Darmſtädter Publikum ſind herzlichſt eingeladen. (äheres, im An=
zeigenteil
.)
Das Konzert der Vereinigten Geſellſchaft
Darmſtadt fällt heute wegen ungünſtigen Wetters aus. (Vgl. be=
ſondere
Anzeige.)

Tageskaſender für Samstag, den 20. Auguſt 1927.
Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. Kleines
Haus, abends 7½ Uhr: Paganini; abends 11 Uhr: Mascott=
chen
. Orpheum: Geſchloſſen. Ausſtellung, von 1019
Uhr, Landesmuſeum: Alte Kunſt, Mathildenhöhe: Neue Kunſt
Konzerte: Schloß=Café; Hotel=Reſtaurant Schmitz; Café Rhein=
gold
; Hotel Waldſchlößchen; Park=Café; Reichskrone; Frankfurter
Hof. Liederzweig, abends 8 Uhr, auf dem Heiligen Kreuz:
Familienabend mit Tanz. Orthſcher Männerchor, abends
8 Uhr, Beſſunger Turnhalle: Sommernachts=Tanz. Kinovor=
ſtellungen
: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

können Sie nicht prülen Sie missen nie. ob er immer
frisch und rein ist Darum ist Vorbeugen desser, als un-
angenchm
auffallen Aromatisleren Sie Ihren Atem steiz
den extra storken
DrMILLERS
PFEFFERMUNZC.
Vertr. O. Brückmann, Darmstadt, Rheinstr. 12/

[ ][  ][ ]

Seite 6

Die Spätfröſie des Jahres 1927 in Heſſen.
Die Eisheiligen führten in dieſem Jahre, wie man ſich wohl noch
erinnert, ein ſtrenges Regiment und allenthalben waren in Heſſen Ge=
rüchte
verbreitet über die Schäden, die durch die Frühjahrsfröſte ange=
richtet
wurden. Aus einer Unterſuchung der Witterungsverhältniſſe und
ihrer Einwirkungen auf die Pflanzenwelt, die Prof. Dr. E. Ihne in
Sarmſtadt im Auftrage des Heſſiſchen Miniſteriums der Finanzen vor=
nahm
, und deren Ergebniſſe jetzt in der Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen
Zeitſchrift veröffentlicht werden unter dem Titel Die Spätfröſte ( Früh=
jahrsfröſte
) des Jahres 1927 in Heſſen ergibt ſich nach den Feſtſtellun=
gen
von Prof. Dr. Ihne in großen Zügen etwa folgendes Bild: Ein=
gelaufen
waren Meldungen aus 60 Orten und zwar aus Rheinheſſen
13, aus Starkenburg 20, aus Oberheſſen 27. Die aus allen Provinzen
für den 8. oder 9. April gemeldeten Fröſte kamen als Spätfröſte nicht
in Betracht. Anders war es mit dem 27, April: allgemeiner Froſttag.
Die Kalten Heiligen oder Eisheiligen vom 10. bis 15. Mai brachten
überall Froſt. Ueber die Wirkungen der Fröſte in Rheinheſſen heißt
es: Wenn auch Reben, Obſtbhüte und manche Gartengewächſe etwas
durch die Fröſte gelitten hatten, ſo wurde eigentlicher Schaden doch nicht
verurſacht; viele Meldungen heben dies ausdrücklich hervor. In Starken=
burg
war es ähnlich. Was den Schaden anbetrifft, ſo waren wie in
Rheinheſſen, wohl die Obſtblüte, die Triebe der Nuß= und einiger Wald=
bäume
, gewiſſe Gartengewächſe etwas gedrückt worden, die Befürchtung
erheblichen Schadens ſtellte ſich aber als grundlos heraus. Ueber Ober=
heſſen
wird geſagt: Schaden an der Obſtblüte, am Laub der Buchen
und Eichen, beſonders an Waldrändern, an einigen Gartengewächſen
wurde etwas mehr gemeldet als in Rheinheſſen und Starkenburg, be=
deutend
war er aber auch hier nicht.

* Griesheim, 19. Aug. Der bekannte Zirkus Voigt wird von Frei=
tag
ab eine Reihe von Vorſtellungen hier geben, die ſich ſicher eines
guten Beſuches erfreuen werden, weil ein Zirkus von dieſer Größe hier
noch nicht gaſtiert hat. Dem Unternehmen geht wegen ſeiner hohen künſt
leriſchen Leiſtungen ein guter Ruf voraus, ſo daß ein Beſuch wärmſtens
empfohlen werden kann. Die Weißbinder=, Schreiner= und Schloſſer=
arbeiten
an den Wohnhäuſern am Wolfsweg ſollen vergeben werden.
Angebote mit Bedingungen können gegen Erſtattung der Selbſtkoſten
auf der Bürgermeiſterei, Zimmer 8, abgeholt werden, und ſind dieſelben
bis 26. ds. Mts., nachmittags 4 Uhr, einzureichen. Die Wihelm=
ſtraße
von der Hofmannſtraße bis Friedrich Eber=Straße iſt auf die
Dauer der Pflaſterarbeiten geſperrt.
* Eberſtadt, 19. Aug. Arbeitsmarkt. Die Zahl der Erwerbs=
loſen
in Eberſtadt iſt auf 140 zurückgegangen; 78 hiervon beziehen Er=
werbsloſenumterſtützung
und 63 werden von der Kriſenfürſorge betraut.
* Pfungſtadt, 19. Aug. Die Anmeldungen zum Zucht=
viehmarkt
ſind zahlreicher, als man erwartet hatte. Zur Ausſtel=
lung
gelangen über 40 Bullen, rund 60 Kühe, 40 Rinder, 15 bis 20
Schweine und über 130 Ziegen. Krankenpflegeartikel=
Ausſtellung. Die Arbeiter=Samariterkolonne Pfungſtadt veran=
ſtaltete
am Donnerstag abend in der Handwerkerſchule eine ſehenswerte
Ausſtellung von Krankenpflegeartikeln und Verbandsmaterial. Es wur=
den
unter anderem Badewannen aller Art, Waſſerkiſſen, Luftkiſſen uſw.
gezeigt. Sportlerſieg. Die Kraftſportvereinigung Siegfried
Pfungſtadt trug dieſer Tage einen Mannſchaftskampf gegen den Kraft=
ſportverein
Nieder=Kainsbach aus. Die Pfungſtädter Mannſchaft errang
mit 10:4 den Sieg. Die Wettkämpfe waren ſehr ſpannend.
* Hahn b. Pfungſtadt, 19. Aug. Die Erntearbeiten ſind in
der hieſigen Gemarkung infolge der ungünſtigen Witterung noch nicht
beendet. Insbeſondere gilt es, noch viel Hafere einzuernten. Immerhin
hat der Druſchbetrieb bereits begonnen. Im Orte ſind zwei Dreſch=
maſchinen
aufgeſtellt. Jedoch gehen die Dreſcharbeiten nur langſam vor
ſich. Die Ernteferien an den Schulen ſind bereits beendet und der Unter=
richt
iſt wieder aufgenommen worden.
* Nieder=Ramſtadt, 19. Aug. Gemeinderatsbericht vom
18. Auguſt I. J. Bezüglich der Kanaliſierung der oberen Ober= Ram=
ſtädterſtraße
wird der eingelaufene Voranſchlag zur Kenntnis genom=
men
. Die einſchlägigen Arbeiten können nunmehr zur Vergebung aus=
geſchrieben
werden unter Vorbehalt des endgültigen Zuſchlags durch den
Gemeinderat. Verſchiedene, durch die Baukommiſſion vorgeſchlagene
Herſtellungsarbeiten in gemeindlichen Gebäuden, insbeſondere die Faſel=
wärterwohnung
, Herſtellung einer Küche in der Wohnung Jöckel und ein
Tor am ehemaligen Dörrſchen Hauſe, werden genehmigt. Das Geſuch
des A. Knöll um Herſtellung einer Wohnung in ſeinem Anweſen gegen
Erſtattung der Miete wird abſchläglich beſchieden. Zur Verhütung
der ſich tagtäglich mehrenden Streitigkeiten unter einigen Mietern im
Hauſe Kindinger in der Bahnhofsſtraße ſollen die Wohn= und Büro=
räume
im Altbau der ehemaligen Zündholzfabrik an den Feldſchützen
Götz und die Familie Maul=Bauer unter Vorbhalt jederzeitigen Wider=
rufs
vermietet werden. Die Erhebung einer allgemeinen Wert=
zuwachsſteuer
im Sinne der Beſtimmungen des Amtsblatts Nr. 9 des
Miniſteriums des Innern wird vom Tage der Veröffentlichung im
Amtsblatt an, beſchloſſen, unter gleichzeitiger Außerkraftſetzung der Orts=
ſatzung
, gemäß Amtsblatt Nr. 12 vom 9. Juli 1926. Hinſichtlich des
durch den evangeliſchen Kirchenvorſtand erhobenen Einſpruchs gegen die
Erweiterung des Sägewerksbetriebs des Zimmermeiſters Gruß, beſchließt
der Gemeinderat zur Kenntnisnahme, da, ſolange das geplante Ver=
einshaus
nicht erſtellt iſt, ſchädigende Einwirkungen nicht erkannt wer=
dem
können. Die Gemeinnützige Baugenoſſenſchaft Wildnis ſucht
darum nach, die in ihrem Siedlungsgelände profektierte neue Straße zu
eröffnen, da dies für einige Häuſer zur Anfuhr von Brennmaterial un=
bedingt
erforderlich ſei. Der Gemeinderat beſchließt, das bereits ver=
meſſene
Gelände zu erwerben und zur zweckentſprechenden Benutzung
freizugeben, die Straße ſelbſt aber vorerſt noch nicht zu befeſtigen.
Das Geſuch des Georg Meſſer zu Pfungſtadt, um Ueberlaſſung der amt=
lichen
Bekanntmachungen für die neu zu gründende Tageszeitung
Modau=Echo wird abſchläglich beſchieden. Diejenigen Stromabneh=
mer
, die das feſtgeſetzte Mindeſtquantum an Kraft= und Lichtſtrom im
Laufe des Jahres 1926 nicht abgenommen haben, ſollen zur Bezahlung
der fehlenden Menge aufgefordert werden. Dabei ſoll den Kraftſtrom=
abnehmern
überlaſſen werden, entweder den Kraftſtrompreis für die feh=
lende
Kilowattſtundenzahl zu entrichten, oder aber für den bereits abge=
nommenen
Strom den Lichtſtrompreis zu bezahlen. Die Nachkonzeſ=
ſionierung
von Gaſtwirtſchaftsräumen in den Gaſthäuſern Knapp und
Breidert wird genehmigt. Gg. Krautwurſt ſucht um Abtretung des
gemeindlichen Fußpfadgeländes bei ſeinem Bauplatz nach. Dem Anſin=
nen
wird ſtattgegeben, ſobald der Geſuchſteller ſein Gelände bebaut.
Verſchiedene Bürgſchaftsübernahmen bis zur Errichtung der Bau=
darlehnshypothek
werden genehmigt. Die Ableitung des Waſſers vor
dem Hauſe Franz Beck in der Fahrſtraße bildet den Gegenſtand längerer
Verhandlungen. Die Sache wurde ſchließlich der Baukommiſſion zur
Begutachtung überwieſen. Das Obſt in dem Anweſen der ehemaligen
Zündholzfabrik, ſoll, ſoweit es nicht den einzelnen Bauplatzbeſitzern zu=
geſprochen
wurde, öffentlich verſreigert werden. Zum Schluß werden
noch Steuerſtundungs= und Erlaßangelegenheiten beſprochen.
* Nieder=Ramſtadt, 19. Aug. Die für kommenden Mittwoch ange=
ſetzte
Säuglingsberatungsſtunde fällt wegen Verhinderung der Kreis=
fürſorgerin
aus und wird auf Mittwoch, den 31. d. M., verlegt. Die
Zahl der Erwerbsloſen einſchl. der Kriſenunterſtützungsempfänger be=
trägt
immer noch 26, darunter nicht weniger als 7 weibliche Perſonen.
Könnten die letzteren nicht Arbeit in der Landwirtſchaft finden? Sams=
tag
, den 20. d. M., abends 8½ Uhr beginnend, findet im Saale des Gaſt=
hauſes
Zum Darmſtädter Hof eine Mitgliederverſammlung des
Sterbekaſſenvereins ſtatt. Die Tagesordnung iſt eine ſehr wichtige, ſie
wird neben der Erſtattung des Geſchäfts= und Rechenſchaftsberichtes der
Neuwahl des Vorſtandes uſſ., ſich auch noch mit einer Umſtellung zu be=
faſſen
haben, weil die Gemeinde die Zuſchüſſe in der bisherigen Weift
gemäß einer Entſcheidung der Aufſichtsbehörde nicht mehr leiſten darf

* Ober =Ramſtadt, 19 Aug. Am Sonntag, den 21. Auguſt. vormit=
tags
6 Uhr, findet eine Feuerwehrübung ſtatt, zu der alle Mann=
ſchaften
der Freiw. und Pflichtfeuerwehr anzutreten haben. Das dritte
Ziel Landesſteuern, iſt bis zum 25. Auguſt, die erſten zwei Ziele
Gemeindeſteuer bis 1. September an die Untererhebeſtelle bzw. Gemeinde=
kaſſe
zu zahlen. Die Nacheichung findet in dieſem Jahre ab Mon=
tag
, den 22. Auguſt, im Hintergebäude des Konſumpereins, Wehrſtr. 9,
ſtatt, und zwar für die Buchſtaben A. und B. am Montag, C.F. am
Dienstag, G.J. am Mittwoch, K.N. am Donnerstag, O.R. am
Freitag und S.3. am Montag, den 29. Auguſt, jeweils vormittags
von 812 Uhr.
* Dieburg, 19. Aug. Selbſtmord. Ein 56 Jahre alter Land=
wirt
in Altheim bei Dieburg hat ſich aus unbekannten Gründen in ſeiner
Scheune erhängt.
ſſiabezirkstag. Der 2. Bezirkstag des
Bezirks Darmſtadt des Landesverbaudes Heſſen der Kriegerkameradſchaft
findet am 25. September in Dieburg ſtatt.
Dieburg, 19. Aug. Anläßlich der Kirchweihe in Dieburg findet
Sonntag und Montag in den Sälen Saalbau Mainzer Hof und Zum
grünen Baum große Tanzbeluſtiigung ſtatt. (Pgl. beſ. Anzeige.

Samstag, den 20. Auguſf 1927

*Die drei Haſen von Michelſiadt.
In Michelſtadt, im heſſiſchen Odenwald, ſteht ein Wirtshaus Zu
den drei Haſen, deſſen großes Schild eine ſehr auffällige Darſtellung
dieſer Tiere zeigt. In einem Kreis laufen nämlich drei Haſen, und zwar
ſind ſie von der Seite geſehen abgebildet, mit den Köpfen ſehr nahe
aneinander gerückt. Von jedem der Tiere ſieht man nur ein Ohr und
dieſe drei Ohren bilden zuſammen ein Dreieck. Durch dieſe Anordnung
iſt einer der Haſen gezwungen, der Erde den Rücken zuzukehren. Wer
einmal das Wirtshausſchild erblickt hat, wird es ſo leicht nicht wieder
vergeſſen. Die Michelſtädter Haſen ſind aber nicht ohne Vorbild, ja
es gibt zahlreiche Haſendarſtellungen gleicher und ähnlicher Art aus
Stein gehauen in Kirchenfenſtern in faſt allen Teilen Deutſchlands und
in der deutſchen Schweiz.
Oft ſchon iſt verſucht worden, die dieſen Tierbildern zu Grunde
liegende Symbolik zu erklären. Zumeiſt ſind die drei Haſen als ein
Sinnbild der Dreieinigkeit aufgefaßt worden, weil die drei Haſenohren
ein gleichſeitiges Dreieck bilden und in der kirchlchen Kunſt die Drei=
einigkeit
vielfach auf dieſe Weiſe ſymboliſiert wurde. Eine andere
Deutung hat vor kurzem Guſtav Friedrichs in der Zeitſchrift für Vor=
geſchichte
Manus unternommen. Er ſagt mit Recht, daß das Charakte=
riſtiſche
an den Haſen weder das von den Ohren gebildete Dreieck noch
die Dreizahl der Tiere iſt, ſondern der raſende Lauf, in dem ſie abge=
bildet
ſind. Der Haſe iſt ein altes Symbol des Mondes und wird ſo
beſonders in indiſchen Märchen aufgefaßt. Auch in dem bekannten deut=
ſchen
Märchen von dem Wettlauf zwiſchen dem Haſen und dem Jgel
iſt unter dem Haſen der Mond zu verſtehen.. Der Igel iſt die Abend=
dämmerung
und ſeine Frau die Morgendämmerung; zwiſchen beiden
läuft der Mond oder die Mondnacht als Haſe hin und her, bis er am
Neumondtage tot iſt. Der Haſe lief 71 mal; 71 iſt aber der fünfte Teil
von den 355 Tagen eines Mondjahres.
Die Haſen von Michelſtadt, die innerhalb eines Kreiſes in ſauſendem
Lauf dahinſtürmen, würden alſo die kreiſende Bewegung des Mondes
urſprünglich verſinnbildlichen, wenn auch die heutige Zeit dies nicht mehr
verſteht. Der Grund, weshalb für das Schild in Michelſtadt gerade dieſe
Form der Abbildung gewählt wurde, dürfte kaum aufzuklären ſein;
zweifellos iſt jedoch, daß es ſich hier nicht um eine örtliche eigene Er=
findung
bei der Wiedergabe der drei Haſen handelt.
Nicht alle Haſendarſtellungen der oben erwähnten Art, mit den drei
zu einem Dreieck zuſammengeſchloſſenen Ohren, zeigen einen eiligen
Lauf, ſondern im Kloſter Murtal in der Schweiz ſind ſie in einem be=
haglichen
Tanzſchritt begriffen urs die Gotteshaſen in der Kirche zu
Lauenen im Berner Oberland ruhen oder ſchlafen. Alle dieſe Haſen=
bilder
ſtellen die drei wichtigſten Mondphaſen dar: den zunehmenden
Mond, der durch ſeine Tanzkunſt die Vertreter der Neumondzeit beſiegt
den Vollmond, der ſich ſputet, um ſeinen nächtlichen Lauf am Himmel
auch rechtzeitig zu vollenden, und den abnehmenden Mond, der ſchließ=
lich
am Neumondtage in ſeinem Ruhelager anlangt. Friedrichs, dem
dieſe Deutung mit den Beziehungen der Haſen zum Mondwechſel ent=
nommen
iſt, hält die Haſenbilder ſür uralt und glaubt, daß ſie von heid=
niſchen
Tempeln auf die chriſtlichen Kirchen übergegangen ſind.
Man kann ur annehmen, daß eine der vielen kirchlichen Darſtellun=
gen
der drei Haſen das Vorbild für die Michelſtädter Haſen abgegeben
hat; unwefentlich dabei iſt es, ob dies unmittelbar geſchehen iſt oder ob
nicht ſchon ein anderes Wirtsſchild die Haſen übernommen hat. Jeden=
falls
iſt es höchſt eigenartig, daß ſich kirchliche Kunſt ausgerechnet in
einem Schild eines Wirtshauſes widerſpiegelt.

* Neuſtadt i. O., 19. Aug. Geſtern nahm die letzte Gruppe der
Schwanheimer Volksſchule (Frankfurt a. M.) von der Ferienfugendher=
berge
auf dem Breuberg herzlichen Abſchied. Die Mädchen traten unter
der umſichtigen Leitung von Frl. Bauſch die Rückreiſe über Höchſt und
Hanau an. Wir rufen unſeren lieben Breuberggäſten ein herzliches Wie=
derſehen
im nächſten Jahre zu. Die kath. Neudeutſche Ju=
gend
war in den letzten vier Tagen zu einer großen Tagung auf der
Burg Breuberg zuſammengekommen. Der größte Teil wurde unten im
Städtchen im Breuberger Hof verköſtigt, wozu ſich der große Saal
ganz vorzüglich eignete. Die Gäſte, die aus allen Gauen Deutſchlands,
aus Holland und ſogar aus Rom hierher geeilt waren, hinterließen
einen guten Eindruck. Ein gegenſeitiger geiſtiger Austauſch der Ge=
danken
konnte für ihre weitere Ausbildung nur anregend und frucht=
bringend
wirken. Daß, nebenbei bemerkt, auch die wirtſchaftliche Seite
für unſere Geſchäftswelt gewürdigt wird, möge nicht unerwähnt bleiben.
* Hirſchhorn, 19. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
18. Auguſt: 1,02 Meter: am 19. Auguſt: 1.10 Meter.
* Hähnlein, 19. Aug. Reinigung des Land= und Fang=
grabens
. Die Reinigung des Land= und Fanggrabens ſoll am kom=
menden
Montag nachmittag um 2 Uhr auf dem Rathaus in Hähnlein
in ſechs Loſen vergeben werden. Die Eröffnung der Angebote iſt
öffentlich.
* Zwingenberg a. d. B., 19. Aug. Verlegung des Obſt=
marktes
. Der Obſtgroßmarkt beginnt von jetzt an täglich um ½1 Uhr.
Gernsheim, 19. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
19. Auguſt, morgens 6 Uhr: 1,92 Meter.
WSN. Rüfſelsheim, 19. Aug. Die Rüſſelsheimer Main=
brücke
. Die Opelbrücke bei Rüſſelsheim iſt bereits ſichtbar im Ent=
ſtehen
begriffen. Die Arbeiten an der Brückenrampe auf der Rüſſels=
heimer
Seite ſind ſoweit fortgeſchritten, daß die Landpfeiler in der letz=
ten
Woche fertiggeſtellt und abgerüſtet werden konnten. Man wird jetzt
auch bald auf der Flörsheimer Seite mit den Arbeiten beginnen können.
r. Biſchofsheim, 18. Aug. Gemeiner Diebſtahl. Durch den
Brand am Sonntag abend waren wegen der Gefahr einige Familien
genötigt, ihre Wohnungen zu räumen; ſpäter mußten ſie die traurige
Wahrnehmung machen, daß einige Haushaltungsgegenſtände und =
waven
geſtohlen wurden.

* Offenbach, 18. Aug. Die hieſige Ortsgruppe des Hypothekengläu
biger= und Sparerſchutzverbandes beſchäftigte ſich in ihrer Auguſtve
ſammlung mit der Umwertung der Spareinlagen in Sachſen, die neuer
dings, nachdem dort die Reichspartei für Volksrecht und Aufwertun
in die Regierung eingetreten iſt, grundſätzlich geändert und
die Einleger erheblich verbeſſert wurde. Sachſen hat in der neuer
Verordnung zunächſt den Ausgleichsſtock, der für leiſtungsſchwack
Kaſſen aus der Aufwertungsmaſſe der beſſergeſtellten zu bilden iſt, auf
gehoben, dann die Berechnung der Umwertung nach dem ſogenannte
Wilhelmshavener Syſtem (Einzahlung ſeit 15. Juni 19:
zum Goldmarkbetrag, Auszahlungen zum Nennwert) beſeitigt und en!
lich die Verzinſung der umgewerteten Beträge vom 1. Januar 1930 a.
mit dem Zinsfuße angeordnet, der an dieſem Tage für die übrigen Ein
lagen der Sparkaſſen gilt. Durch dieſe Maßnahme wird in vielen
len eine Umwertung von 25 v. H. erreicht werden. Die hieſige Städtiſd
Sparkaſſe kann zurzeit nur einen Hundertſatz von 18 bieten, da ſie
den obengenannten Ausgleichsſtock für leiſtungsſchwache Kaſſen 633000 (
Mark abliefern muß. Dieſer Betrag geht den Offenbacher Einleger
alſo verloren. Mit ihm könnte ſie weitere 3,4 v. H. Aufwertung ge
währen. Die Sparkaſſe hat aber nun in den Jahren 1924 bis 1926 be
reits wieder einen Geſamtreingewinn von 345000 Reichsmark erzielt
wovon allerdings rund 40 000 Mark für einen Umbau verwendet wur=
den
. Es wäre gewiß nicht zuviel verlangt, wenn die Hälfte dieſe
345 000 Mark ebenfalls zur Befriedigung der Gläubiger verwende
würde. Die geſetzliche Rücklage kann in Zeiten außergewöhnlicher N.
auch in etwas langſamerem Zeitmaße angeſammelt und aufgefüllt we=
den
, beſonders aber heute, in einer Zeit, in der die Sparkaſſengläubige
nur ungenügend befriedigt werden und für ehemals 18,6 Millioner
Mark Einlagen 1932 nur 3 348 000 Mark zurückerhalten. Die Verſamm
lung beſchloß deshalb, an das heſſiſche Miniſterium und den Landtä
heranzutreten, damit die dritte ſächſiſche Verordnung zur Aufwertu=
vom
4. Juli 1927 auch für das Gebiet des Volksſtaates Heſſen Geltun
erhält und auch die heſſiſchen Sparkaſſen jede für ſich und aus eigene
Kraft aufwerten. Zeigt ſich doch, daß in guten Bezirken, in dener
die Schuldner in der Lage waren, ihre Hypotheken frühzeitig zu
rückzuzahlen, nur wenig Maſſe für die Befriedigung der Einleger vor
handen iſt. Ausdrücklich betonte die Verſammlung nochmals, daß fie mi
der Novelle zum Aufwertungsgeſetz vom Juli 1925 die Aufwertungs
frage keineswegs als erledigt anſieht. Sie fordert nach wie vor die Auf
bebung dieſes verfaſſungswidrigen Geſetzes. Die Novelle ſelbſt aber, di
erſte Abänderung des Aufwertungsgeſetzes, zeigt, daß das Geſetz vor
Juli 1925 auch fernerhin abgeändert werden kann.
* Vilbel, 19. Aug. Der Vilbeler Jahrmarkt, der auf d.
geſamte Wetterau, auf Frankfurt und Umgebung alljährlich eine ſtark
Anziehungskraft ausübt, beginnt nächſten Sonntag auf den Niddawieſen
Das Freilichtſpiel Die neue Zeit von H. Martini ſoll auf dem Feſt
platz aufgeführt werden.
Bad=Nauheim, 19. Aug. Bis zum 18. Auguſt betrug der Geſamt
beſuch des Bades 30 261 Perſonen, darunter 4878 Ausländer.

* Bad=Nauheim, 19. Aug. Große Vorbereitungen werden für daz
Erntefeſt im Kurhaus getroffen, das alljährlich im Badeleben einen
Glanzpunkt bildet. Für nächſten Samstag ſind Promenadenkonzert und
Illumination auf der Terraſſe, Schnittertänze, Erntereigen, Fackel=
polonaiſe
uſw. vorgeſehen.
* Gießen, 19. Aug. Der Mitteldeutſche Rotviehzuchtverband hält
ſeine 10. Ausſtellung und Zuchtviehverſteigerung am 22. September hier
ab. An der Ausſtellung nehmen die Unterverbände Oberheſſen, Weſt=
falen
, Biedenkopf, Waldeck, Wetzlar, Marburg und Odenwald teil. Bis;
jetzt ſind etwa hundert Bullen, Kühe und Rinder angemeldet.
* Grünberg, 19. Aug. Gemeinderatsſitzung. Nach Mit=
teilung
des Bürgermeiſters haben bei Legung von Waſſerleitungen biss
jetzt die Anlieger in den betreffenden Straßen die Hälfte der Koſten zur
tragen. Hierzu wird beſchloſſen, daß in Zukunft zu dieſen Ausführungen:
keine ſtädtiſchen Zuſchüſſe mehr geleiſtet werden. Der ländliche Reit==
und Fahrderein iſt mit dem Anliegen an die Stadt herangetreten, daß
ſie eine zwei Morgen große Wieſe pachten und dann dieſem Verein über=
laſſen
möge. Der Gemeinderat iſt jedoch der Anſicht, daß die gefordertes
hohe Pachtſumme auf die Dauer nicht zu leiſten iſt und ſchlägt die Ein= eines ſtädtiſchen Geländeſtückes am Viehtrieb vor. In engerer=
Ausſchreibung ſollen die Dachdecker=, Spengler=, Weißbinder= und
Schreinerarbeiten des Pfarrhauſes vergeben werden. Nach Mitteilung;
des Bürgermeiſters hat der Reichsminiſter des Innern im Jahre 1997
6 Millionen Mark für Meliorationsarbeiten zur Hebung des Landwirt= Ertrages als Darlehen an Gemeinden pp. zur Verfügung ge=
ſtellt
. Hierzu konnte kein feſter Beſchluß gefaßt werden, obgleich Ver=
wendungsmöglichkeiten
genügend vorhanden, denn das in Frage kow= Gelände koſtet die Stadt jährlich für Entwäſſerung 300 Maxl.
Es müßte aber wahrſcheinlich eine Neuvermeſſung oder teilweiſe Feld=
bereinigung
vorausgehen und ſoll deshalb in der nächſten Sitzung dieſe
Frage geklärt werden. Weiterhin wird die Verzinſung der bis jetzt
geſtundeten Kaufgelder für Bauplätze feſtgeſetzt. Die übrigen Punfte:
wurden zurückgeſtellt bzw. in geheimer Sitzung erledigt.

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pich
. Am 107 4

Juternationales Kkauſenpaß=Rennen.
In dieſer am 15. Auguſt ds. Js. ſtattgefundenen bedeutendſte
motorſportlichen Veranſtaltung Europas belegten die beiden NSu=
Fahrer Glöckler=Frankfurt a. M. und Scherrer=Kochendorf einen 2. und
3. Platz in der 250 Kubikmeter=Klaſſe. Die ſportlichen Erfolge ſin
umſo höher einzuſchätzen als die 21½ Klm. lange kurvenreiche Rem
ſtrecke, die von 660 Meter auf 1950 Meter ü. d. M. führte, nur einm
von einer Geraden (Urner Boden) unterbrochen wird und bei ihn
fortdauernden Steigung ungeheuere Anforderungen an den Kraftfahm
ſtellt. Dazu war die Beſetzung ſtark und international. Die Zeſt
differenz zwiſchen dem zweiten Preisträger Glöckler auf NSU. un
Divorne=Lauſanne betrug nur 40 Sekunden.

Eban
Sonntag
Knntag, A. Auguſt, bot
Sriffnung des Konfrm
½Uhr: Kindergottesl
Die Stadtkirche iſt wo
FRt. Eingang Nordtir
Stubtkapelle, Vorm.
Fung des Konfirmande
(enſenlehre für die Kat

Schloßfirche. Vorm. 1
Wends 6 Uhr: Aben
i. A. Auguſt, abends 8
rnigung der Stadtg

29. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lotterie.

2. Tag, 5. Klaffe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
12 Gewinne zu 3000 Mark auf Nr. 25 966, 34 356, 39 400, 40 831, 123.556
266 918; 10 Gewinne zu 2000 Mark auf Nr. 50 802, 131070, 1925t1
254 159, 346 861; 16 Gewinne zu 1000 Mark auf Nr. 117 158, 162649,
170 019, 194 994, 237 623, 263 697, 279 481, 345 495; ferner 96 Gevinne zu
500 Mark und 186 Gewinne zu 300 Mark. In der Nachmittags=
Ziehung fielen: 12 Gewinne zu 3000 Mark auf Nr. 107 713, 173 904,
212 812, 266 892, 275 759, 281 861; 16 Gewinne zu 2000 Mark auf Nr
47 436, 56 915, 67 134, 168 567 259 363, 304 021, 324 040, 348 749: 24 Ge=
winne
zu 1000 Mark auf Nr. 54 182, 91 905, 96 320, 131 867, 148B8
211 747, 219 440, 224 301, 243 248, 974 480, 236 726, 305 795; ferner 96 G
winne zu 500 Mark und 190 Gewinne zu 300 Mark. Im Gewinn=
rade
verblieben: 2 Prämien zu je 500 000, 2 Gewinne zu je 500000
Mark, 2 zu je 300 000 Mark, 2 zu je 200 000 Mark, 2 zu je 100 000 Mar
4 zu je 75 000 Mark, 6 zu je 50 000 Mark, 12 zu je 25 000 Mark, 66 zu
je 10000 Mark, 142 zu je 5000 Mark, 364 zu je 3000 Mark, 640 zu j
2000 Mark, 1296 zu je 1000 Mark, 3678 zu je 500 Mark und 9854 zu
300 Mark.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.

Tmntenlehre für die Refort
flGer. Vorm. 1.
Laite Weſtbezirk). Pfa
auumg der Stadtgemei
ls 8 Uhr: Jugend
Arhsgemeinde. Die
Imumg der Stadtgemei
un keiormationsg
Hrf 8 Uhr:
hmienpflege durch D
mmer B83; 2. Neb
Wi Martinsgeme
WA Bohlfahrtsdienſt
eriaus von 1012 1
hrindeamt für kin
ſtrtz 17, Vorderhe
INmm. von 36 U.

Samstag, 20. Auguſt. 11.45: Uebertr. von den Deutſchd
Werken in Kiel: Stapellauf des Kreuzers C der Reichsmarim
Karlsruhe‟). Taufreden: Oberbürgermeiſter von Karlsruhe und
Wwe. Fregattenkapitän Köhler. O 15.30: Aus dem deutſchen Lieder
kranz (Liedervorträge Frankfurter Schulen): Strahlenbergerſchule
Klaſſe 1, 2 u. 3. Acht Darbietungen. O 16.30: Neue Tanzmuſil.
o 17.45: Ein Beſuch im Frankf. Zoo und Perzinas Tier=Theatel,
O 18.45: Der Briefkaſten. O 19.30: Dir. Majer=Leonhard: Fröbel
und ſeine Kindergärten.e 20: Uebertr, aus dem Bachſaal der
Muſikausſtellung: Konzert mit Kammerorcheſter. Mitw.: Timi De=
büſer
=Köln (Sopran), Emma Lübbecke=Job und H. Fiſcher=Berlin
(Klavier). Anſchl.: Uebertr. von der Tanzklauſe: Tanzmuſik.

Siuttgart.

Samstag, 20. Auguſt. 11.45: Uebertr. aus Kiel: Stapellauf
des Kreuzers Karlsruhe Taufrede: Oberbürgermeiſter der Stadi
Karlsruhe. 12.40: Schallplattenkonzert. O 14: s Gretle von
Strümpfelbach erzählt. 15: Konzert. Mendelsſohniana. Mitw.;
Maria Thereſia Deimann, Rundfunkorch. 15 Darbietungen,
O 18.15: Anna Blos: Chriſtiane von Grävenitz. o 18.45:
R. Tſchorn: Die ſtarken Männer. o 19.45: Dr. Reiniger: Sagen
vom Weltuntergang. Konzert des Philh. Orch. Stuttgark.
Schubert: Deutſche Tänze. Haydn, Mozart, Beethoven: Menuette.
Strauß: An der ſchönen blauen Donau. Dvorak: Slaviſche
Tänze. Tſchaikowsky, Mouſſorgsky: Ruſſ. Tänze. Grehlingel
2 Marokkaniſche Tänze. Jervis=Scaliſi: 3 Hindoſtaniſche Tän.
Heykens: Holländ Tänze. Michele: Tarantella (ital.).
Moſzkowsky: Bolero (ſpaniſch). Popy: Valſe (franz.). Brahns.
Ungar. Tänze. S 21.15: Funkbrettl. Mitw.: Hilde Binder, Käl=
Mann. M. Heye, G. Ott, E. Stockinger, Rundfunkorch. Aneliſſe
Das Mohnblumental, Interm. Rotter: Mein ganzer Reichtiſ.
Reutter: Couplet. Benatzky: In der Vorſtadt. Beiſ
Serenade (Violinſolo). Egen: Wir leben, wir lieben. Gul
Wenn die erſte Lerche. Der Telefon=Kobold Radio=Si‟
von Max Heye. Stigler: Stella=Boſton. Benatzkn:
Mimi. Lotter: Neger=Wachtparade. O 23: Uebertr. aus Fra
a. M.: Tanzmuſik.

unnf.

Laush

BSt. Beſe
an

160

Sonnabenb, 20. Auguſt. 11.45: Stapellauf des Kreuzels
der Reichsmarine (Uebertr. aus Kiel). O 16: Uebertr. der Kurme
a. d. Oſtſeebad Heringsdorf. 12 Darbietungen. O 19.05: Span
O 19.30: Dr. Würzburger: Elternhaus und Schule. o 19.55: Stade
oberbibliothekar Wieſer: Buch und Rundfunk. 20.30: Chafle
de Coſter (zum 100. Geburtstag). Prof. Werner: De Coſee=
Ulenſpiegel, ein Hohes Lied der Freiheit. Von Ulenſpieg
und Lamme Goedzak. Gel. von Werner Kraus. Lieder 30
Laute (Carl de Vogt). Ruch: Handwerksburſchenlied. Feiſe
liebchen, du ſollſt nicht barfuß gehn. Horch, was kommt 9

draußen rein. Ruch: Fallerillarulla. Erwartung. Tod 900
Baſel. Ich gung emal ſpaziere. Ach Modder, ich well en 20ſ0c
han. O 22.30: Tanzmuſik.

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Sonntag, den 21. Auguſt
nach der Wetterlage vom 19. Auguſt.
Zeitweiſe wolkig, auch aufheiternd und meiſt trocken.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Fenilleion Meie"
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Mar Streelie. ſür Sport: Dr. cugen Bublim.
für den Handel: Dr. C. H. Quetſchi für den Schlußdienſt. J.V.: Dr. Gugen Bydimelt
ſr. Die Gegenwart: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratenteil. Bily 7!0

Oruck und Verlag & C Wittich ämilich in Darmſtadi.
unverlangte Mannſtripte wird Garantie der Rüchendung n ch. Abeinelc

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

[ ][  ][ ]

Nummer 230

Samstag, den 20. Auguſt 1927

Seite 7

Nachrichten des Standesamts Darmſiadt.
Geſtorbene. Am 5. Auguſt: Waltraud Langendorf, 4 Mon., Riedeſel=
taße
. Marie Evchen Hauff, ledig, Wenckſtr. 27. Am 8.: Margarete
ſtrieider, geb. Engel, 60 J., Dieburger Str. 66. Am 6.: Eduard Fin=
v
. Ingenieur i. R., Martinsſtr. 89. Am 7.: Adam Alois Anton Hage=
ter
, Kaufmann, 72 J., Beckſtr. 12. Guſtav Adolf Georg Friedrich
hwdor Lorenz, Geh. Ober=Med.=Rat i. R., Dr., Landwehrſtr. 8. Eliſa=
Geiß, geb. Schulz, 35 J., Ober=Ramſtadt, hier, Grafenſtr. 9. Am
Marie Emilie Luiſe Palmy, geb. Müller, 41 J., Gundernhauſen,
ei. Dieburger Str. 21. Am 9.: Karl Friedrich Auguſt Engel, Kauf=
urn
. 80 J., Schuchardſtr. 8. Am 8.: Philipp Neff. Maurer, 47 J.,
te brunn, hier, Grafenſtr. 9. Eliſabeth Muth, geb. Benz, 28 J., Wix=
hieen
, hier, Grafenſtr. 9. Am 11.: Heinrich Loos, 4 J., Griesheim,
ſi. Grafenſtr. 9. Am 12.: Richard Joſeph Otto Gommlich=Hellborn,
tiin N. W. 87, Klopſtockſtr. 51, hier, Hoffmannſtr. 19. Am 13.: Anna
/Dmann, geb. Zehrbach, 31 J., Winterkaſten, hier, Lagerhausſtr. 24.
eurg Wenzel, Pfandmeiſter i. R., 85 J., Emilſtr. 7. Am 14.: Johann
u tiſt Lenz, Friedhofsaufſeher i. R., Grafenſtr. 18. Am 13.: Johann
tter Wolf, Werkführer, 61 J., Neuſtadt im Schwarzwald, hier, Arbeil=
gfr
. 90. Am 14.: Helga Bender, 3 Mon., Nieder=Ramſtädter Str. 14,
m. Grafenſtr. 9. Henriette Gimbel, geb. Petri, 81 J., Witwe, Gräfen=
huen
. Am 15.: Eliſabetha Vay, Taglöhnerin, ledig, 57 J., in Bullau,
bi. Grafenſtr. 9. Am 16.: Elfriede Eyrich, 1 J., Rundeturmſtraße.
(mon Johannes Büirner, Schmied, 54 J., Schloßgartenplatz 5. Am 17.:
gard Niebel, 2 J., Forſtmeiſterplatz. Wilhelm Luft, 81 J., Stein=
ptz
. Am 10.: Ludwig Debus, Schreinermeiſter, 51 J., Ludwigshöh=
ſaße
35. Ein Mädchen ohne Vornamen, Vollrath. 1½ Std. alt, Luiſen=
ſaße
34.

7491
8I,

Kirchliche Nachrichten
Gvangeliſche Gemeinden.
10. Sonntag nach Trinitatis (21. Auguſt 1927).
Stadtkirche. Samstag, 20. Auguſt, abends 8½ Uhr: Andacht.
Gurtag, 21. Auguſt, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt zur Feier der
(öffnung des Konfirmandenunterrichts. Pfarrer Vogel. Vorm.
14 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 96 Uhr zu ſtiller Andacht ge=
Gnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle, Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt zur Feier der Er=
6nung des Konfirmandenunterrichts. Pfarrer Heß. Vorm. 9 Uhr:
Enſtenlehre für die Kaplaneigemeinde. Pfarrer Heß. Vorm. 11½
Ur Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Saal.
Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. Mitt=
ſch
, 24. Auguſt, abends 8 Uhr im Konfirmandenſaal (Schloß): Jugend=
wenigung
der Stadtgemeinde (üingere Abteilung): Poſaunenchor.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17): Sonntag, 21. Auguſt, vorm. 9 Uhr:
Erftenlehre für die Reformationsgemeinde (Oſtbezirk). Pfarrer Lauten=
ſtäger
. Vorm. 11½ Uhr: Chriſtenlehre für die Reformationsge=
nin
de (Weſtbezirk). Pfarrer Wagner. Abends 8 Uhr: Jugendver=
rig
ung der Stadtgemeinde (ältere Abteilung). Montag, 22. Auguſt,
anbs 8 Uhr: Jugendbund der Lukasgemeinde. Jugendbund der
Qkusgemeinde. Dienstag, 23. Auguſt, abends 8 Uhr: Jugendver=
rit
ung der Stadtgemeinde (füngere Abteilung). Mädchenvereinigung
/*Reformationsgemeinde (jüngere Abteilung). Mittwoch, 24. Auguſt,
eends 8 Uhr: Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde (ältere
üttilung). Donnerstag, 25. Auguſt, abends 8 Uhr: Jugendbund
1* Lukasgeminde. Singkreis. Freitag, 26. Auguſt, abends 8 Uhr:
hgendvereinigung der Stadtgemeinde (jüngere Abteilung). Jugend=
Und der Kaplaneigemeinde
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Vogel.
Krankenpflege durch Diakonen: 1. Hauptſtation: Forſtmeiſterſtraße 9,
Urrſprecher 2883; 2. Nebenſtation: Mauerſtraße 5 (in der Kleinkinder=
ule
der Martinsgemeinde).
Sv. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17. Sprechſtunden
rmittags von 1012 Uhr. Fernſprecher 2379.
ſeHemeindeamt für kirchliche Steuerangelegenheiten: Gemeindehhus,
leiſtraße 17, Vorderhaus, 1 Treppe. Geſchäftsſtunden vorm. von 812
ᛋᛋd nachm. von 36 Uhr. Fernſprecher 2379.

Martinskirche. Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre ſür den Oſt=( Aſſiſten=
ten
)=Bezirk in der Kirche. Pfarraſſiſtent Saal; für den Weſt=(Aſſiſtenten)
Bezirk im Gemeindehaus Pfarraſſiſtent Lein. Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Beringer. Vorm. 11 Uhr: Kinder=
gottesdienſt
für den Oſtbezirk. Pfarraſſiſtent Saal.
Martinsgemeinde (Verſammlungen). Montag, 22. Auguſt, abends
8 Uhr im Gemeindehaus: Mädchenvereinigung Weſt. Dienstag, 23.
Auguſt, abends 8 Uhr im Gemeindehaus: Jugendvereinigung. Mitt=
woch
, 24. Arguſt, abends 8 Uhr im Martinsſtift: Mädchenvereinigung
Oſt. Donnerstag, 25. Augufk, abends 8 Uhr im Gemeindehaus: Mäd=
chenvereinigung
Weſt. Abends 8 Uhr (Mauerſtraße 5): Poſaunenchor.
Freitag, 26. Auguſt, abends 8 Uhr im Gemeindehaus: Jugendver=
einigung
(ältere Abteilung).
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Lem. Vorm. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 77 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm 10
Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Georgi. Vorm. 11½ Uhr
Kindergottesdienſt. Der Eröffnungsgottesdienſt für die Konfirmanden=
ſtunde
bleibt bis zur Fertigſtellung des Paul=Gerhardt=Hauſes verſchoben
Beffunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 8½ Uhr: Chriſten=
lehre
der 2. Abteilung der Neukonfirmierten. Pfarraſſiſtent Bickel.
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Bickel. Vorm. 11¾
Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent Bickel. Abends 8½ Uhr:
Vereinsabend der Jugendvereinigung. Montag, abends 8½ Uhr:
Vereinsabend der Mädchenvereinigung. Dienstag, abends 8½ Uhr:
Kirchenchor.
Pauluskirche. Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre für beide Gruppen.
Pfarraſſiſtent Dr. Wendel. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarr=
aſſiſtent
Dr. Wendel. Vormittags 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarraſſiſtent Dr. Wendel. Nachm. 3 Uhr: Abmarſch (Pauluskirche)
zum Spaziergang. Montag, abends 8 Uhr: Jugendbund.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck.
Vorm. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Evang. Sonntagsverein:
Teilnahme am Landesverbandsfeſt in Gießen. Abfahrt 7 Uhr, Ankunft
22,08 Uhr. Donnerstag, 25. Auguſt, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Luth. Gottesdienſt (Selbſtändige evangeliſch=luth. Kirche). Am 10.
Sonntag nach Trinitatis, 21. Auguſt, im Feierabend, Stiftsſtraße 51:
Vorm. 10½ Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarrer Müller, Rothenberg.
Stadtmiſſion (MMühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebets=
ſtunde
. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3½ Uhr: Bibel=
ſtunde
. Prediger Semmel. Abends 8 Uhr: Woltersdorf=Abend.
Montag, nachm. 4 Uhr: Frauenarbeitsſtunde. Mittwoch: Phila=
delphia
=Konferenz. Vorm. 9 Uhr: Morgenandacht und Ge=
betsverſammlung
. Prediger Kleinſchmidt. 1012 Uhr: Unſere
Aufgabe in der Welt Nachm. 35 Uhr: Ein Brief Chriſti an die
Welt. 5 Uhr: Abendmahlsfeier. 8½ Uhr: Abendverſammlung.
Redner: Pfarrer Grünewald; Miſſionar Maute; Miſſionar Grohmann;
Lehrer Weimar u. a. Donnerstag fällt die Bibelſtunde aus. Frei=
tag
, abends 8½ Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde und Bibelſtunde in der
Kleinkinderſchule, Beſſungerſtraße 80. Prediger Semmel. Samstag,
abends 8½ Uhr: Poſaunenchor.
Jeden 1. und 3. Dienstag im Monat Kriegerdankbund.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Sonntag, nachm. 2½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für junge Männer; 434 Uhr: Bibelbeſprechſtunde
für Mädchen Abends 8 Uhr: Woltersdorf=Abend. Dienstag, abends
8½ Uhr: Gebetsſtunde für Mädchen. Mittwoch, abends 8½ Uhr:
Freundeskreis für junge Männer. Im großen Saal: Volksmiſſions=
Vortrag. Miſſionar Grohmann. Donnerstag, abends 8 Uhr: Ge=
betsſtunde
für junge Männer.
Möttlinger Freundeskreis. Montag, den 22. Anguſt, abends 8½
Uhr, im Feierabend, Stiftſtr. 51: Bibelſtunde (Lehrer Spamer, Brauns=
hardt
).
Chriſtlicher Jugendverein (Konfirmandenſaal, Schloßkirche). Sonn=
tag
, 21. Auguſt, abends 8 Uhr pünkrlich: Familienabend mit Bewirtung.
Gehäck kann im Heim gekauft werden. Anſprache: Herr Pfarrer Berin=
ger
(Stift). Montag, 22. Auguſt, abends 8½ Uhr: Unterhaltungs=
abend
. Mittwoch, 24. Auguſt, abends 8½ Uhr: Familienbibelſtunde.
Donnerstag, 25. Auguſt, abends 8½ Uhr: Poſaunenchor. Sonntag,
28. Auguſt, abends 8½ Uhr: Mitgliederverſammlung.

Eliſabethenftift. Sonntag, den 21. Auguſt, vorm. 10 Uhr: Haupt=
ggottesdienſt
. Pfarrer Waldeck. Vorm. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Evang. Sonntagsverein: Teilnahme am Landes=Verbandsfeſt in Gießen
(Abfahrt 7.00 hr Hauptbahnhof, Ankunft 22,08 Uhr). Donnerstag,
den 25. Auguſt: Abends 8 Uhr: Betſtunde.

Die Chriſtengemeinſchaft. Sonntag, 21. Auguſt: Feſtlicher Gemeinde=
Sonntag mit Gäſten in Nieder=Ramſtadt (Villenkolonie Trautheim);
daſelbſt vormittags 10½ Uhr: Menſchen=Weihehandlung; nachmittags
Beiſammenſein mit Spielen uſw.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Eliſabethenſtraße 44. Sonntag, 21. Aug.,
vormittags 10 Uhr: Predigt, 11 Uhr: Sonntagsſchule; abends 8 Uhr:
Predigt. Montag: Jugendverein; Dienstag: Singſtunde; Mittwoch:
Frauenmiſſionsverein; Donnerstag: Lichtbildervortrag. Jedermann iſt
herzlich eingeladen.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17.
Sonntag, 21. Auguſt, vorm. 10 Uhr: Herr Scheich aus Hanau, vorm.
11 Uhr: Sonntagsſchule; abends 8½ Uhr: Herr Lehrer Pohl aus Nie=
der
=Ramſtadt. Donnerstag, 25. Auguſt, abends 8½ Uhr: Herr Zimmer=
mann
aus Darmſtadt. Jedermann iſt bei freiem Eintritt willkommen.
Kirche Jefu Chriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt. Nieder=
Ramſtädter Straße 13). Sonntag, vormittags 10,30 Uhr: Sonntags=
ſchule
. Abends 7.30 Uhr: Predigtverſammlung. Montag, abends
8 Uhr: Frauenv ein und Byiderſchule. Mittwoch, abends 8 Uhr:
Fortbildungsverein. Jedermann herzlich willkommen.
Chriſtliche Gemeinde Darmſtadt (Mollerſtr. 40). Sonntag, 21. Aug.,
vormittags ½10 Uhr: Andacht. Nachmittags ½4 Uhr: Jugendbund,
Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. Mittwoch, abends 8½ Uhr: Bibel=
ſtunde
. Jedermann herzlich willkommen,
Chriſtliche Verſammlung, Waldſtr. 18. Sonntag, den 21. Auguſt,
vormittags 11½ Uhr: Sonntagsſchule. Nachmittags 4½ Uhr: Verkün=
digung
des Wortes Gottes. Mittwoch, den 24. Auguſt, abends 8½
Uhr: Gebetſtunde. Freitag, den 26. Auguſt, abends 8½ Uhr: Bibel=
ſtunde
. (Betrachtung: Apoſtelgeſchichte, Kap. 2.) Jedermann iſt herz=
lich
eingeladen.
Auswärtige Kirchen.
Schloßkirche Kranichſtein. Sonntag, vormittags 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Pfarrer Grein.
Evang. Gemeinde Roßdorf. Sonntag, nachm. 1½ Uhr: Gottes=
dienſt
. Prediger: Pfr. Lic. Wags, Ober=Ramſtadt.
Evangeliſche Kirche zu Eberſtadt. Sonntag, vormittags 8¾ Uhr:
Chriſtenlehre der Mädchen. Pfarraſſiſt. Wolf. Vorm. 9½ Uhr: Gottes=
dienſt
. Pfarraſſiſt. Wolf. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarr=
aſſiſtent
Wolf. Mittwoch, abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung, abends
8½ Uhr: Kirchengeſangverein. Freitag, abends 8½ Uhr; Poſaunen=
chor
des Wartburgvereins.
In der Provinzial=Pfelegeanſtalt. Nachm. 2 Uhr: Gottesdienſt.
Pfarraſſiſtent Wolf.
Evang. Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, den 21. Auguſt, vorm.
½10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Prediger: Pfarrer Dr. Dorn aus Cin=
einnati
, Nordamerika. Kollekte für die Innere Miſſion. Vormittags
½11 Uhr: Chriſtenlehre. Montag, Jugendvereinigung. Mittwoch:
Jungmädchenverein.
Katholiſcher Gottesdienſt.
St. Liebfrauen (Klappacherſtraße). Vor Sonn= und Feiertagen:
Nachmittags von 5 bis 7 Uhr und abends von 8 Uhr an Beichtgelegen=
heit
. An Sonn= und Feiertagen: Vormittags von 6 Uhr an: Ge=
legenheit
zur heil. Beichte. Vorm. 7 Uhr: Frühmeſſe. Vor und in der
heil. Meſſe Austeilung der heil. Kommunion. Generalkommunion der
Marianiſchen Jungfrauen=Kongregation. Vorm. 9½ Uhr: Hochamt und
Predigt. Vorher Austeilung der heil. Kommunion. Nachm. 2 Uhr:
Chriſtenlehre. Nachm. 2½ Uhr: Andacht. Nachm. 3 Uhr: Verſamm=
lung
der Marianiſchen Jungfrauen=Kongregation. Jugendabteilung.
Werktagsmeſſe: 1½ Stunden vor Schulbeginn.
Martinskapelle (Herdweg). An allen Sonn= und Feiertagen 8 Uhr:
Heil. Meſſe mit Predigt. Vorher Beichtgelegenheit. Vor und in der
zeil. Meſſe: Austeilung der heil. Kommunion. Während der Schul=
zeit
Dienstags und Freitags 1½ Stunden vor Schulbeginn: Heil. Meſſe
mit Austeilung der heil. Kommunion in der heil. Meſſe, Vorher Beicht=
gelegenheit
.

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[ ][  ][ ]

Geite 8

Reich und Ausland.
Aufrufe der deutſchen Frauen=
vereine
für die Hindenburgſpende
Hamburg. Der Bund der deutſchen Frauen=
vereine
, in dem 77 Frauenverbände mit weit über
1 Million Mitgliedern zuſammengefaßt ſind, hat einen
Aufruf erlaſſen, in dem er alle deutſchen Frauenver=
eine
auffordert, die Hindenburgſpende nach Kräften
zu unterſtützen, um das Los der Kriegerhinterbliebe=
nen
zu lindern und ſo auch den Deutſchen zu ehren,
der des höchſten Amtes im Reiche mit ſelbſtloſer Hin=
gabe
waltet.
Frankfurter Chronik.
Am Mittwoch nachmittag gegen 3½ Uhr ereignete
ſich an der Ecke Mendelsſohnſtraße=Kettenhofweg ein
Zuſammenſtoß zwiſchen einem Sanitätsauto und
einem Perſonenauto. In dem Sanitätsauto befand
ſich ein gewiſſer Schwab aus Griesheim, der von
ſeiner Frau und ſeinem achtjährigen Sohne einem
hieſigen Krankenhaus zugeführt werden ſollte. Der
Zuſammenprall beider Wagen war ſo ſchwer, daß der
achtjährige Sohn am Kopfe ſo ſchwer verletzt wurde,
daß er in hoffnungsloſem Zuſtande einem Kranken=
hauſe
zugeführt werden mußte. Der kranke Mann
und die Frau kamen mit leichteren Verletzungen da=
von
. Der Kriminalpolizei iſt es gelungen, in der
Perſon eines gewiſſen 21 Jahre alten Schloſſers O.
aus Griesheim auf friſcher Tat einen gefährlichen
Fahrradmarder unſchädlich zu machen. Die geſtohlenen.
Fahrräder hat er an hieſigen Pfänderſammlern und
im Mainzer Pfandhaus verſetzt. Bis jetzt konnte er
in 13. Fällen überführt werden.
Schlecht belohnte Gutmütigkeit.
Hanau. Am letzten Sonntag nahm ein aus=
wärtiger
Autofahrer auf der Landſtraße Frankfurt
Aſchaffenburg aus Gefälligkeit einen Handwerks=
burſchen
mit ins Auto. Da es den Burſchen auf der
Fahrt angeblich fror, gab ihm der Autofahrer eine
Lederjacke zum Anziehen. Als das Auto nun in
Aſchaffenburg Benzin faßte, benutzte der Burſche die
Gelegenheit, mit der Autojacke zu verduften. Der
Dieb konnte bis jetzt noch nicht gefaßt werden.
Auftreten der Biſamratte bei Lohr.
Aſchaffenburg. In einer Wohnung in der
Wörthſtraße in Lohr wurde eine halb ausgewachſene
Biſamratte, die auf dem Oberlicht eines Fenſters
umherlief, gefangen und getötet. Dieſes äußerſt ge=
fährliche
Nagetier iſt erſt in den letzten Jahren in die
hieſige Gegend eingewandert. Wegen ſeiner Schäd=
lichkeit
iſt ſcharfe Bekämpfung geboten.
Tödlicher Zuſammenſtoß.
Niederlahnſtein. Ein 15 Jahre alter Ar=
beiter
ſtieß am hieſigen Bahnübergang mit ſeinem
Fahrrad gegen den Anhängewagen eines Laſtkraft=
wagens
, wurde überfahren und getötet. Der Führer
des Laſtkraftwagens hatte den Unfall nicht bemerkt
und war ſchon etwa 200 Meter weiter gefahren, ehe
er durch den Begleitmann in dem Anhängewagen auf
den ſchweren Unfall aufmerkſam gemacht werden
konnte.
Tod im Steinbruch.
Limburg. In benachbarten Steinbrüchen haben
ſich zwei tödliche Unglücksfälle zugetragen. Auf einer
Grube bei Neunkirchen ging ein Sprengſchuß zu früh
los und tötete einen Arbeiter auf der Stelle, wäh=
rend
ein anderer mit leichteren Verletzungen davon=
kam
. Auf der Grube Grundſeifen wurde ein
Vergmann durch herabfallendes Geſtein erſchlagen.
Als die Unglücksbotſchaft der Frau des Erſchlagenen
übermittelt wurde, erlitt dieſe einen Schlaganfall.
Die Spielklubs im Norden Berlins.
c. Berlin. Die Leiter der Berliner Spielklubs
haben am Freitag in einer Verſammlung die Si=
tuation
infolge des neuen Miniſterialerlaſſes beraten,
durch welchen die Bekämpfung der unerlaubten Spiel=
betriebe
verfügt worden iſt. Es iſt anzunehmen, daß
die miniſterielle Verfügung auch in anderen Städten
durchgeführt wird und daß nammentlich in den Bade=
orten
und beſonders an der Oſtſee der Spielbetrieb
einer ſtrengen Kontrolle unterworfen wird und man
ſich auch einmal die ſogenannten Strandroulettes und
ähnliche Unternehmungen anſieht.

Dem Andenken der Flandern=
Kämpfer.

Die Enthüllung des Bronzedenkmals
die im Weltkriege gefallenen Flandern=Kämpfer
aben. Das Werk iſt eine hervorragende
in
ung des Leipziger Bildhauers Wolfgang
ner

Samstag, den 20. Ruguſt 1927

Ein neues Flugzeug der britiſchen Kriegsmarine.
Angeblich 540 Kilometer Stundengeſchwindigkeit.

Cruſader 226,
ein mit der größten Heimlichkeit ſoeben fertiggeſtelltes neues Flugzeug der britiſchen Kriegs=
marine
, kann angeblich 300 engliſche Meilen, d. ſ. 540 Kilometer Geſchwindigkeit in der Stunde
entfalten. Der Apparat iſt mit einem Napier=Löwen=Motor ausgerüſtet. Die Konſtruktion des
Motors wird geheimgehalten. Unſer Bild ſtellt die erſte vom britiſchen Marineamt geſtattete
Aufnahme des ſenſationellen Flugzeugs dar. Cruſader 226 wird mit Fliegerleutnant Worsley
am Steuer mehrere Wettflüge, darunter auch den Flugwettkampf um den Schneider=Pokal in
Venedig, mitmachen.

Autofahrer raſt nicht durch Städte und Dörfer!

Autodroſchkenſtreik in Berlin.
c. Berlin. Die Innung der Vereinigten Kraft=
wagenbeſitzer
hat am Freitag vormittag einen De=
monſtrationsſtreik
durchgeführt. Sie will, daß der
kleine Droſchkentarif wieder abgeſchafft und alle
Fahrten zum Mitteltarif durchgeführt werden ſollen.
Die Beſitzer von kleinen Kraftdroſchken erklären aber,
ihren Tarif auf keinen Fall erhöhen zu wollen, da
ſie durch die geringen Betriebskoſten in die Lage ver=
ſetzt
ſeien, auch zu einem niedrigeren Tarif fahren zu
können, als die ſchweren Droſchken mit ihrem großen
Betriebſtoffverbrauch. Das Publikum nahm den
Streik ohne Aufregung hin. Die Berufsfahrerver=
einigung
hat ſich dem Streik der Unternehmer ange=
ſchloſſen
. Sie erklärt, daß ihre Demonſtration gegen
die neue Droſchkenfahrerordnung richte. In verſchie=
denen
Gegenden wurden am Freitag früh die Fahrer
von kleinen Droſchken am Ausfahren verhindert, und
es wurde ihnen gedroht, die Schläuche zu zerſchneiden
und die Wagen umzuwerfen.
Vollſitzung der Weltkirchenkonferenz.
TU. Lauſanne. In der Vollſitzung der Lau=
ſanner
Weltkirchenkonferenz unterbreitete Erzbiſchof
Germnes eine von zahlreichen Würdenträgern der
orthodoxen Kirchen unterzeichnete Erklärung, in der
den Beſtrebungen der Lauſanner Konferenz die Sym=
pathie
der öſtlichen Kirchen ausgeſprochen wird. Die
Botſchaft der Kirchen an die Welt ſei auch für
die Delegierten der öſtlichen Kirche annehmbar. Als
erſter Schritt auf dem Wege zur kirchlichen Einigung
wird in der Erklärung der Vorſchlag gemacht, daß
zunächſt die Kirchen, die ſich innerlich am nächſten
ſtehen, in ein engeres Verhältnis treten ſollen. Der
Präſident erwiderte, daß es ſich auf der erſten Kon=
ferenz
nur darum handeln könne, die Uebereinſtim=
mung
und Abweichung der einzelnen Kirchen aufzu=
ſtellen
. Die weiteren Schritte der Annäherung müß=
ten
der Zukunft überlaſſen bleiben. In der Nach=
mittagsſitzung
wurde der Bericht der ſiebenten Kom=
miſſion
über Einheit der Chriſtenheit in ihren Be=
ziehungen
zu den beſtehenden Kirchen behandelt. Das
Dokument, das in deutſche Sprache von Generalſuper=
intendent
D. Dibelius vorgelegt wurde, regt an, einen
ökumeniſchen Rat der Kirche zu bilden, dem Ver=
treter
der Stockholmer Bewegung und des Welt=
bundes
für Freundſchaftsarbeit der Kirche angehören
ſollen. Die Idee der einheitlichen Kirche dürfe die
Verſchiedenheit der Lehre nicht ausſchließen, auch
dürfe die Zuſammenarbeit der Kirchen auf dem Miſ=
ſionsfelde
nicht geſtört werden.

Selbſtmord eines Mörders.
Freiendiez. Der vor einiger Zeit zum Tode
verurteilte Mädchenmörder Robert Krämer, der, wie
kürzlich gemeldet, in den Beſitz eines Dienſtrevolvers
gekommen war, dieſen aber wieder herausgegeben
hatte, hat ſich in der Nacht zum Freitag in ſeiner
Zelle erſchoſſen. Wie Krämer ſich zum zweiten Male
die Waffe verſchaffen konnte, iſt noch nicht aufgeklärt.
Eine Unterſuchung iſt eingeleitet. Nach einer anderen
Darſtellung ſoll Krämer im Kampfe mit einem Be=
amten
von dieſem erſchoſſen worden ſein.
Todesſturz mit dem Fahrrad.
Montabaur. Ein 20 Jahre alter Mann aus
Heiligenroth, der ſich in beſchleunigter Fahrt auf
ſeinem Fahrrad heimwärts bewegte, ſtürzte an der
Hermolderbrücke ſo unglücklich, daß er mit zerſchmet=
tertem
Schädel tot liegen blieb.
Hochwaſſer in Oſtſibirien.
Nach einer Meldung aus Moskau ſind in der
Gegend von Wladiwoſtok zwei Städte und etwa
50 Dörfer durch Hochwaſſer vom Verkehr abgeſchnit=
ten
. Ueber 30000 Einwohner mußten aus der Ge=
fahrzone
abtransportiert werden. Bisher ſeien 29
Perſonen als ertrunken feſtgeſtellt.
Waldbrände
verwüſien die franzöſiſche Riviera.

Flammenmeer um Cannes und Nizza.

Ungeheure Waldbrände haben nördlich von Cannes
und Nizza Tauſende von Morgen ſchönſten Wald=
jeſtands
vernichtet und die Ortſchaften nördlich von
Frejus und Cannes zerſtört. Am ſchlimmſten hat
Tanneron gelitten. Auch Auribeau, Pegomas, St.
Paul, Bagnols und Theoule mußten vollſtändig ge=
räumt
werden. Der ſchraffierte Teil auf unſerer Karte
zeigt das Gebiet der Verwüſtungen an.

Nummer 23c

Die Germania
ab Sonntag ſtartbereil
Koenneckes Vorbereitungen.

Hein 9

W auch gege.
u der Farbe
ſein, ihr
um ſich n4
äumt man

Fuian das Spiel beit
nweirtz, und zwar in
zeiß an. S

Köln. Der am Freitag früh bei dem zweiten
Aufſtieg Koenneckes mitgenommene Funker heift
J. A. Wall. Er gilt als ein beſonders tüchtiger Soe=
funker
. Seine Aufgabe bei dem Flug beſtand darm.
das Flugzeug nach und nach vom Ballaſt zu befreies.
Wie wir hören, hat die Stadt Köln in Verbindu=;
mit der Leitung der Preſſe für den Ozeanflru
35 000 Mark bewilligt. Der Flieger Koennene
unternahm am Freitag insgeſamt drei Probeflüge un=
einer
Geſamtbelaſtung von 3600 Kilo. Der an Bo=u
befindliche und für den Ozeanflug in Ausſicht genorw.
meen Funker Wall warf während der Flüge nach unv
nach die Ballaſtſäcke ab, die durchſchnittlich 33 Kin=
wogen
. Die Abwurftellen wieſen zum Teil Löcher E) Nm )8 !
zu einem halben Meter Tiefe auf. Koennecke iſt aru J. m M. S0
von dieſen Flügen ſehr befriedigt, wie überhaupt Ei) ſchmßtbiele noch nch
ihm eine ſehr zuverſichtliche Stimmung vorherrſch. hn ein Prſvatſpi
Für Freitag nachmittag ſind die letzten Belaſtungy=
flüge
vorgeſehen, während Samstag früh für B.
Funkerprüfung mehrere Probeflüge erfolgen ſolles! Him mternen lkeie
Koennecke iſt für Freitag nachmittag als Ehreng m
zu einem Tee der Preſſeleitung eingeladen worder,
mit dem auch eine Preſſebeſprechung verbunden m. . M eſhe Juce
Dieſer Zuſammenkunft gehen zwei Beſprechungen unt
Vertretern von Verſicherungsgeſellſchaften, einer derc eut
ſchen und einer engliſchen voraus, um die Verſick,
rungsfrage endgültig zum Abſchluß zu bringen. Ncu
den bisher vorliegenden Wetternachrichten halten Q.
heftigen Stürme auf dem Ozean noch an, ſo daß üb
dem endgültigen Start Koenneckes noch nichts Po)
tibes feſtſteht. Wenn die morgige Funkerprüfungs!
einem befriedigenden Reſultat führt, ſoll die Gers
mania in der Nacht von Samstag zu Sonntag uy
tankt werden und dann ſtartbereit ſtehen bleibes
Koennecke betonte jedoch, daß er ſein Vorhaben dur
aus nicht übereilt ausführen wolle, ſondern, daß f.5
den Zeitpunkt ſeines Startes ausſchließlich eine guu An,
ſtige Witterungslage ausſchlaggebend ſei.
Die Probeflüge der neuen Ozean
maſchine Europa‟.
Deſſau. Der Motor der Europa iſt in der
letzten Tagen in die Maſchine L. 98 eingebaut wa=
den
, die urſprünglich als drittes Ozeanflugzeug 70 Fac Uhr.
Frage kam. Sie iſt bereits auf den Namen Eurox.
getauft und damit an die Stelle ihrer in Bremen Schweſtermaſchine getreten. Die Pilor=/
haben bereits Probeflüge mit ihr unternommen, miſ
den Motor auszuprobieren und dabei feſtgeſtellt, E3
er einwandfrei arbeitet. Damit ſtehen die Maſchirrul
für den neuen Start bereit. Wann er erfoll,
das iſt allerdings weiter eine Frage des Wetten
Neue Flugprojekte.
Paris. Wie verlautet, beabſichtigt Oberſt M. ſo bald als möglich ſeinen Flug DublinAtol
York anzutreten. In New York angekommen, we:
er verſuchen, den von Chamberlin aufgeſtellten E=
fernungsrekord
durch einen Flug OttawaWien
ſchlagen.
Spuren vom Weißen Vogel‟?
Waſhington. Der Dampfer Gulfpoiak
meldete, daß er die Ueberreſte eines weißen Fla=
zeuges
in etwa 150 Meilen Entfernung vom EN
Charles (Virginia) wahrgenommen habe. Man vu=
mutet
, daß es ſich um die Ueberreſte des WeiE Mm ha
Vogels Nungeſſers handeln könne, obwohl dieſe 22) ſen Haſſa
nahme keine große Wahrſcheinlichkeit für ſich hat.
Der Küſtenwachdienſt hat einen Kutter ausgeſch. / WANm rechten
um nähere Einzelheiten feſtzuſtellen.
Die vermißten Honoluluflieger aufgefunder! / WMn Sturm dorg
TU. London. Die beiden an dem Pazifiefl.
beteiligten und vermißten Flugzeuge Miß Mora1
und Golden Eagle ſind am Freitag aufgefundo
und ſämtliche Inſaſſen in Sicherheit gebracht wer
den. Somit iſt kein Flugteilnehmer verunglückt. 4S
den Nachforſchungen nach den beiden niedergeganch
nen Flugzeugen beteiligte ſich praktiſch die geſamn
amerikaniſche Flotte, unterſtützt von Marine= uu
Zivilflugzeugen.
Der erſie weibliche Schiffskapitän

Prerinr 0 Kreu
*
Aie übcgen
HM3

Verfügt, konn
Da beide Mann
Kio der Weg nah
umal kein

er auf der
Sweiſen, daß
Drmann ſpielt
Brand
er Eiſt

Fräulein Gudrun Trogſtad,
ne erſt 19jährige Norwegerin, hat das Kapitän
ttent erhalten. Die junge Dame iſt die Togr
ines Kapitäns, hat ihren Vater ſchon von Kinol
auf allen ſeinen Seereiſen begleitet und komne
bei eine langjährige Steuermannsprgxis gewinn-

[ ][  ][ ]

Nummer 230

Samstag, den 20. Auguſt 1927

Geite 9

Sport, Spiel und Zurnen.

Fußball.

Sportverein Darmſtadt 1898.
mmiſchaft nunmehr am morgigen Sonntag auf fremdem Gelände, und
in Höchſt a. M. antreten. Auch die dortige Sportgemeinde hat
erſtes Verbandsſpiel, wenn auch mit Glück, ſiegreich beſtanden, ſo daß Bei einer Vorſchau für ein Jugendfeſt muß man immer berückſich=
Sportvereinigung Arheilgen ohne Punktgewinn die Heimreiſe an=
ſtm
mußte. Die 98er werden hoffentlich das gleiche Schickſal zu ver=
ſa
im Stadtpark ein gefürchteter Gegner, der durch Eifer und Kampfes=
nt
auch gegen techniſch beſſere Gegner einwandfreie Siege erſtritt.
eSeute aus der Farbenſtadt werden im Spiele gegen die Darmſtädter
ellich bedacht ſein, ihr Punktkonto zu erhöhen. Die Darmſtädter wer=
alſo
gut tun, ſich von vornherein auf einen ſchweren Kampf gefaßt
in achen. Räumt man den Darmſtädtern auch in den Vorſchauen der
ißrebenden Sportzeitungen für dieſes Spiel die beſſeren Chancen ein,
ſEmnn dies keineswegs darüber hinwegtäuſchen, daß ein Sieg nur ſicher
wenn die Darmſtädter mit demſelben Ernſt wie am vergangenen
intag das Spiel beſtreiten Da für die unteren Mannſchaften die
ktendsſpiele noch nicht begonnen haben, ſpielt nur die zweite Mann=
af
ein Privatſpiel in Wiesbaden; auch die Sondermannſchaft tritt
etrbärts, und zwar in Frankfurt a. M., gegen die Sondermannſchaft
Eſot=Weiß an. Sämtlichen Uebrigen iſt Gelegenheit geboten, ſich
lem internen leichtathletiſchen Vereinswettkampf ſportlich zu betätigen.
Sportverein 1898 (Jugenb.)
Die erſte Jugendmannſchaft ſpielt gegen die gleiche von Fußball=
ſewerein
G7 Kreuznach hier. Die dritte Jugendelf ſpielt gegen die
jüs Jugendelf von Fußballverein Kaiſerslautern, ebenfalls auf dem
(üuon. Alle übrgen Jugendlichen beteiligen ſich ab 9,30 Uhr an
Vereinsjugendwettkämpfen.
FC. Eintracht
für Sonntag, den 21. Auguſt, folgende Spielabſchlüſſe getätigt:
Mannſchaft gegen 1. Mannſchaft des Sportvereins 1919 Leng=
an
Lengfeld. Bweite Mannſchaft gegen zweite Mannſchaft des
15. Nierſtein in Nierſtein und dritte Manſchaft gegen dritte Mann=
Iſt des FC. Union Wixhauſen in Darmſtadt. Das letztgenannte
ſel beginnt um 9 Uhr vormittags auf dem Platz am Finanzamt.
Verein für Raſenſpiele Darmſtadt.
Dra die Verbandsſpiele zum Teil ſchon begonnen haben, und nun
ſteiet, daß am 4. September auch die unteren Klaſſen in die Meiſter=
Ft ſpiele eingreifen, hat der Spielausſchuß des V.f.R. Wert darauf
ig- gerade für die letzten Privatſpiele gute Gegner zu verpflichten,
wappnet in die Verbandsſpiele zu gehen. Kommenden Sonntag
ffengt der V.f.R. Neu=Iſenburger Gäſte, und zwar den 1.
ewerein 1911. Neu=Iſenburg, das über eine ausgezeichnete Mann=
ſt
verfügt, konnte in der letzten Zeit ſehr beachtenswerte Reſultate
elrn. Da beide Mannſchaften die Gewähr für guten Sport bieten,
ſte ſich der Weg nach dem Not=Weiß=Platze am kommenden Sonntag
m=, zumal kein größeres Spiel in Darmſtadt ſtattfindet. Spiel=
m
.: 4,30 Uhr. Die zweite Mannſchaft begibt ſich nach Griesheim,
gigen die dortige Liga=Erſatzmannſchaft des Fußballklubs Viktoria
Rückſpiel auszutragen. Die dritte Mannſchaft iſt durch Abſage des
mrrs abermals ſpielfrei geworden. Um 3 Uhr ſtehen ſich in Darm=
Etwährend die zweite Jugendmannſchaft in Wolfskehlen ſpielt.
Mainz 05 in Arbeilgen.
ſionis. Die Freude über das Erſcheinen des Meiſters iſt groß. Kein
en Bezirksligavereins mit eigenen Augen ſehen. Mainz 05 iſt auch
bifem Jahre wieder Favorit. Allerdings hat er in Sp.V. Darm=
/SpV. Wiesbaden und Wormatia Worms harte Nivalen, die den
ſeu auf ſchönes Wetter und einen guten Schiedsrichter, und das Ar=
/ Mühlchen wird der Schauplatz eines Großkampfes ſein.
De Mainzer Mannſchaft wird vorausſichtlich in folgender Aufſtellung
Ra
Lautner
Seck O. Freitag
Fürſt W. Freitag Koch

4Brandl

Weilbächer

Lipponer Karſt Kaiſer

Nn hat alſo die Lehren aus dem Spiel am vergangenen Sonntag
aft tHaſſia Bingen gezogen und den alten Routiner W. Freitag
uAr auf den Mittelläuferpoſten geſtellt. Dem jugendlichen Fürſt ſoll
a em rechten Läuferpoſten noch einmal Gelegenheit gegeben werden,
nmypeiſen, daß er erſtklaſſigen Anſprüchen genügt. Für den verletzten
Aſnrmann ſpielt Weilbächer auf Halbrechts. Karſt hat man wieder
an /Sturm vorgezogen, da er in der Läuferreihe nicht recht gefallen
he. Brandl auf dem rechten Flügel bedeutet eine weſentliche Ver=
yn
der Elf.
R. Sp.V. Germania 03 Pfungſtadt.
die Ligamannſchaft begibt ſich am Sonntag, den 21. Auguſt, nach
ailsim zur Amicitig 09. Da bekanntlich in Viernheim die Trauben
huech hängen, wird ein gutes Spiel für ein günſtiges Abſchneiden
Luſ ſetzung ſein. Pfungſtadts Junionen empfangen auf eigenem Platz
Nu: B=Klaſſe zählende erſte Elf des FC. Groß=Umſtadt. Die erſte
Elo begibt ſich nach Weinheim zum FV. 09, während die erſte
Umannſchaft die gleiche des Sportvereins 98 Darmſtadt zu Gaſt hat.
Srrommeiſterſchaften werden erſtmalig in dieſem Jahre auch von
2Aeutſchen Turnerſchaft veranſtaltet. Die Meiſterſchaften kommen
Nt. Sebtember auf der Donau bei Negensburg zur Durchführung.
Lar Deutſche Ruderverband hat die Entſendung eines deutſchen
Rri. zu den Olympiſchen Spielen 1928 beſchloſſen.
2A Arbeiter=Sportbewegung wird einen großen Länderkampf Heſſen=
Mulllaſſau gegen Baden im Stadion Michelſtadt veranſtalten.
ſelen ſich je eine Leichtathleten=, Schwimmer=, Fußball= und Hand=
* LNgnnſchaft der beiden Länder gegenüber.

Schwimmen.
Mach dem erfolgreichen Start des Sportvereins 98 muß die Liga= Das Kreisjugendfeſi am Sonntag nachmittag
3 Uhr im Woog.
tigen, daß ſich durch den Uebertritt vieler Jugendſchwimmer in die
Herrenklaſſe das Kräfteverhältnis der einzelnen Jugendmannſchaften ver=
ſtgen
wiſſen. Schon immer waren die Höchſter auf ihrem eigenen ſchiebt. Auch bei dem kommenden Kreisjugendfeſt am Sonntag nach=
mittag
3 Uhr ſind Vorausſagen ſehr ſchwer zu machen, da von den
Siegern des Vorjahres keiner mehr in der Meldeliſte zu finden iſt. Ein=
geleitet
wird das Feſt durch eine Freiſtilſtaffel 3mal 100 für Jugend, zu
der 9 Mannſchaften antreten werden. Um ein einwandfreies Ergebnis
in dieſer wichtigen Staffel zu erzielen, werden am Sonntag vormittag
10 Uhr Vorläufe zu dieſem und anderen Wettkämpfen ſtattfinden. Als
ausſichtsreichſte Mannſchaft erſcheint in dieſem Nennen der SV. Göppin=
gen
, der gleich 2 Meldungen abgegeben hat, doch kann vielleicht Jung=
Deutſchland Darmſtadt oder Offenbach 96 ſtark in die Entſcheidung ein=
greifen
. In der folgenden Damenjugendbruſtſtaffel, 3mal 100 Meter,
haben 7 Vereine gemeldet. Das meiſte Vertrauen flößen hier wohl die
Damen von Wiesbaden 1911 ein. Eine Vorausſage für das Damen=
jugendfreiſtilſchwimmen
, 100 Meter, dürfte ziemlich ſchwer ſein, da man
über die Leiſtungen der 4 Bewerberinnen nicht unterrichtet iſt. Zu dem
Jugendrüchkenſchwimmen, 100 Meter, ſinden ebenfalls Vorläufe ſtatt.
Als Sieger erwarten wir hier den jungen Boſtel, SV. Göppingen, der
voriges Jahr in Göppingen überzeugend das Knabenrückenſchwimmen
gewann. Das Damenjugendrückenſchwimmen hat mit 2 Meldungen die
ſchlechteſte Beſetzung erhalten. Frl. Lilo Müller, Jung=Deutſchland,
hat im heimiſchen Gewäſſer die beſſeren Ausſichten. 17 Teilnehmer wer=
den
am Vormittag zu den Vorläufen im Jugendbruſtſchwimmen, 200
Meter, an den Start gehen. Vielleicht gelingt es Schneider, Jung=
Deutſchland, der voriges Jahr in Göppingen in hervorragender Zeit
einen guten zweiten Platz belegte, dieſes wertvolle Nennen zu gewinnen,
doch muß er vor Sander, Moenus=Offenbach, und den beiden Göppingern
Schwarz und Buße auf der Hut ſein. Gerade in dieſem Wettkampf ſind
Ueberraſchungen nicht ausgeſchloſſen. In dem Jugendfreiſtilſchwimmen,
100 Meter, werden ſogar 18 Bewerber ſtarten, die ſich in drei Vor=
läuſen
am Vormittag für die Entſcheidung am Nachmittag qualifizieren
werden. Mandryzki, SV. Gmünd, Schulze, SV. Göppingen, Engel=
hardt
, Offenbach 96, Rau, SV. Gießen, Joſt, SV. Göppingen, Todt,
SSV. Freiburg und Brandis, Jungdeutſchland, erſcheinen ziemlich gleich=
wertig
, doch glauben wir an einen Sieg von Engelhardt, der im Som=
mer
öfters zwiſchem 1,10 und 1,11 ſchwamm. Sollte Balk, SV. Göp=
pingen
, Starterlaubnis erhalten haben, ſo könnte er dem Offenbacher ſehr
gefährlich werden. Im Endlauf ſind beſtimmt Engelhardt, Brandis,
Nau, Mandryzki, ein Göppinger und eventuell Balk zu erwarten. Für
das Jugendſpringen kommen als Sieger Kohlhofer, Mattigcum Wies=
baden
, und Heckmann, Jungdeutſchland, in Frage. Ob Budecke, SV.
Frankfurt, im Jugendfreiſtilſchwimmen, 400 Meter, ſeinen vorfährigen
Sieg gegen Mandryzki, Gmünd, und die beiden Göppinger Fuß und
Salo wiederholen kann, erſcheint ſehr fraglich. Die Jugendbruſtſtaffel,
3mal 100 Meter, düirfte wohl dem SV. Göppingen nicht zu nehmen ſein,
denn Bruſt iſt ſchon immer die Domäne der Schwaben. Die Damen=
jugendbruſtſtaffel
, 3mal 100 Meter, wird ein Zweikampf Jungdeutſchland
gegen FC. Wiesbaden 1911 geben, in dem die Damen aus der Kurſtadt
dielleicht das beſſere Ende für ſich haben werden. Der Ausgang der
ſoie erſten Jugendmannſchaften von Weiterſtadt und V.f.R. gegen= Knaben= und Mädchenbruſtſtaffel, 3mal 100 Meter, iſt durchaus offen,
dagegen werden ſich die Göppinger in der Jugendlagenſtaffel, 3mal 100
Meter, den Sieg nicht nehmen laſſen. Wer das Damenjugendbruſt=
ſchwimmen
, 200 Meter, gewinnen wird, iſt ſehr ſchwer zu ſagen. Einen
Lurr noch wenige Stunden trennen uns von dem großen ſportlichen aufregenden Kampf wird es am Schluſſe in der Freiſtilſtaffel, 10mal
50 Meter, zwiſchen SV. Göppingen, Offenbach 06 und den beiden Darm=
ſbl
Uanhänger wird fehlen, jeder will die Generalprobe unſeres ſtädter Vereinen, Rot=Weiß und Jungdeutſchland, geben. Hoffentlich
gelingt es der Jugend Jungdeutſchlands, die bis jetzt immer dieſe wich=
tige
Staffelprüfung gewinnen konnte, gegen die ſtarke Konkurrenz des
SV. Göppingen als Sieger hervorzugehen. Ein Jugendwaſſerballſpiel
ſeſt gern für ein gutes Abſchneiden gewiß nicht böſe wären. Wir, zwiſchen Göppingen und Jungdeutſchland mit ungewiſſem Ausgang be=
endet
das Feſt. Es iſt nur zu hoffen, daß der Wettergott ein Einſehen
hat, und dem Feſt dadurch ein zahlreicher Beſuch beſchert wird.
Schwimmabteilung der Turngemeinde Darmſtadt 1846. Werbe=
ſchwimmen
in Lindenfels i. O.
teilung noch einige ſchöne Erfolge brachte, iſt die Wettkampfbetätigung die Tatſache, daß Schützen aus allen Verbänden ſich um die Siegespalme
der Turnerſchwimmer in der Hauptſache zu Ende gegangen. Für den ſtritten und ſeinen Höhepunkt erreichte der Kampf, als die ſiegesgewohnte
Sommer ſtehen nur noch die Gaujugendwettkämpfe bevor. Es kann nun
der geregelte Schwimmbetrieb wieder Platz greifen. Jeder einzeln kann
in der Kunſt des Schwimmens beſſer beachtet und unterrichtet werden.
Auf den errungenen Lorbeeren darf nicht ausgeruht werden, die allge=
meine
Durchbildung der geſamten Kräfte muß wieder Platz greifen.
Des weiteren gilt es auch für den Reſt des Sommers, werbend für die Beiſammenſein, hob ſich das Zuſammengehörigkeitsgefühl ſo recht her=
Sache der Turnerſchwimmbwegung einzutreten. Von vielen Seiten wurde
anſtalten, bzw. helſend mitzuwirken. Nur zum Teil kann all dieſen Aſchaffenburg ſtolz ſein kann und zu deren Gelingen wir ihm gratu=
Wünſchen, die ein erfreuliches Zeichen dafür ſind, daß überall in Stadt
und Land, der hohe ſittliche und geſundheitfördernde Wert des Schwim=
mens
mehr und mehr erkannt und die Frage des Bäderbaues überall da,
wo Waſſer vorhanden iſt, ſowohl von den Turnvereinen als auch den 5 Schuß Schnellfeuer auf 10er Figurenſcheibe: 1. Preis Schneider Wind=
Gemeinden aufgerollt wird, entſprochen werden.
So wurde auch in Lindenfels i. O. im vergangenen Jahre durch den
Verſchönerungs= und Verkehrsverein in herrlicher Lage ein Schwimmbad
errichtet. Um nun der dortigen Bevölkerung und insbeſondere der
Jugend zu zeigen, inwieweit es jedem einzelnen möglich iſt, ſich durch 5 Schuß knieend auf 10er Scheibe: 1. Preis Gebauer Windmühle 48:
die Kunſt des Schwimmens im Waſſer zu bewegen, den Körper durch
Sport und Spiel im Waſſer zu erhärten und zu erziehen, hat ſich die
Schwimmriege des Turnvereins Lindenfels i. OD. entſchloſſen, am Sonn=
tag
, den 21. Auguſt nachmittags 2,30 Uhr, ein größeres Werbeſchwimmen
unter beſonderer Mitwirkung der Schwimmabteilung der Turngemeinde
1846 zu veranſtalten. Der 21. Auguſt ſoll in Lindenfels i. O. und Um=
gegend
ein Werbetag für die Turnerſchwimmbewegung werden. Wir Die Ehrenſcheibe erſchoß Auguſt Schäfer Kleeblatti,
bitten deshalb unſere Mitglieder, ſich in recht großer Zahl zur Fahrt
nach Lindenfels einzufinden. Die Darbietungen umfaſſen Einzelſchwim= Mannſchaftskampf: 1. Sch. Sp. Cl. Windmühle 462 Ninge: 2. K.R.S. Lohr
men, Staffeln, Springen, Figurenlegen, Waſſerballſpiel uſw. Auch der
Humor wird dabei nicht fehlen. Abfahrt erfolgt vormittags 9 Uhr pünkt=
lich
vom Turnhaus Woogsplatz mit einem großen Poſtomnibus.

Handball.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1876.
Am morgigen Sonntag beginnen für den Main=Rhein=Turngau die
Verbandsſpiele im Handball und ſind die aktiven Mannſchaften der
Turngeſellſchaft am erſten Verbandsſpieltag reichlich beſchäftigt. Der
Sportplatz an der Kranichſteinerſtraße (ehemalige
Aktienziegelei) wird zum erſten Male die Kampfſtätte ſein und iſt es
begrüßenswert, daß gerade zur rechten Zeit dieſer Platz ſoweit ſpiel=
fertig
hergeſtellt wurde, um den Gauverbandsſpielen zu dienen und dem
ſportliebenden Publikum des Nord= und Nordoſtviertels Gelegenheit zu
geben, ſich äußerſt ſpannende Spiele der Main=Rheingauturner, bei
freiem Eintritt, anzuſehen. Zunächſt ſtehen ſich um 2.15 Uhr die beiden
zweiten Mannſchaften der 1875er und Tv. Vorwärts Langen gegenüber.
Langen beſitzt in ſeiner zweiten Mannſchaft nur allerbeſtes Spieler=
material
, welches in der erſten Mannſchaft, die Meiſterklaſſe im Main=
Rheinturngau ſpielt, einen guten Lehrmeiſter beſitze. Um 3.30 Uhr
tritt die erſte Mannſchaft des Tv. Bickenbach derjenigen der Turngeſell=
ſchaft
gegenüber. Ein guter Ruf geht der Bickenbacher Mannſchaft vor=
aus
, die über erprobtes Können, welches ſie des Oefteren ſchon unter
Beweis ſtellen konnte, verfügt, und dürften die Einheimiſchen einen nicht
allzu leichten Kampf zu beſtehen haben. Ein Beſuch der beiden Spiele
dürfte ſicherlich lohnend ſein, zumal, wie bereits oben bemerkt, ein Ein=
trittsgeld
nicht erhoben wird. Die dritte Mannſchaft ſpielt gegen die
gleiche des Tv. Worfelden in Worfelden.

Leichtathletik.

Vereinswettkampf des Sportvereins 98.
Zum dritten Male findet am kommenden Sonntag der Vereinswett=
kampf
des Sportvereins ſtatt. Die Eigenart der Ausſchreibung ermög=
licht
jedem Mitglied, an irgend einer Abteilung ſich zu beteiligen.
Jeder Teilnehmer hat einen Fünfkampf zu beſtreiten, wobei die
Leiſtungen nach der Wertungstabelle umgerechnet werden. Sieger iſt,
wer die höchſte Punktzahl erreicht. Die Feſtlegung der Uebungen des
Fünfkampfes gibt dem Lauf den Vorzug. Denn der Lauf iſt der wert=
vollſte
Teil aller Sportarten. So enthält der Fünfkampf eine kurze
Strecke: 100 Meter, 400 Meter als Mittelſtrecke und die lange Strecke
über 3000 Meter. Wurf und Sprung ſind mit je einer Uebung ver=
treten
, mit der beſonderen Freiheit, daß der Teilnehmer wählen kann:
Sprung: Hoch= oder Weitſprung; Wurf: Speerwerfen, Kugelſtoßen,
Diskuswerfen, Steinſtoßen.
Um einen möglichſt großen Kreis von Teilnehmern zu ſchaffen, iſt
em weiterer Anreiz dadurch gegeben, daß die Wettkämpfer in den ver=
ſchiedenſten
Klaſſen um den Sieg ſtreiten werden.
Die Einteilung nach dem Alter:
Knaben (10, 12, 14 Jahre); Jugend (16, 18 und 20 Jahre).
Aktive Kämpfer.
Alte Herren (über 30 Jahre, über 40 Jahre).
Die aktiven Kämpfer teilen ſich in Wettkämpfer, bei denen Leicht=
athletik
Hauptſport iſt und eine weitere Gruppe, für die Leichtathletik
Nebenſport iſt. Die Gruppe wird in folgende Klaſſen zerlegt:
Fußball, Handball, Hockey, Boxer und Paddler.
Eine weitere ſtarke Abteilung umfaßt die Sportlerinnen. Aus tech=
niſchen
Gründen trägt dieſe Abteilung ihre Kämpfe acht Tage ſpäter aus.
So ſoll der Vereinsfünfkampf einem ſportlichen Kranz aller Vereins=
angehörigen
bilden, vom älteſten bis zum jüngſten, beiderlei Geſchlechts,
vom hochqualifizierten Spezialiſten bis zum entfernt verwandteſten
Sportzweig. Und der tieſſte Sinn und damit das höchſte Ziel der Ver=
einsleitung
bildet die allgemeine Sportausübung aller Mitglieder.
Konnte im vergangenen Jahre eine ſtattliche Zahl Sportler auf=
marſchieren
, ſo hängt das immer mit dem gewählten Termin zuſammen.
Diesmal ſtehen die Ligamannſchaften ſchon in den Verbandsſpielen, wie
überhaupt der Spielbetrieb ſchon recht früh begonnen hat. Konnten im
Vorjahre faſt die Hälfte der Teilnehmer an den Gabentiſch geführt wer=
den
, ſo ſieht es in dieſem Jahre gleich gut aus.
Die Wettkämpfe beginnen jeweils um 930 Uhr (100 Meter, 400
Meter und Wurf); und um 3 Uhr (Sprung und 3000 Meter).

Schießſport.

Erfolge Darmſtädter Schützen in Aſchaffenburg.
Einer Einladung des Kleinkaliber=Schützenbundes Aſchaffenburg
folgeleiſtend, nahmen verſchiedene Schützen des Ver. Heſſ. Schützenbundes
Nachdem der diesjährige Verlauf der D. T.=Meiſterſchaften der Ab= an dem Hauptpreisſchießen in Aſchaffenburg teil. Sehr zu begrüßen war
Mannſchaft des KKSV. Lohr, mehrmaliger Bayernmeiſter, auf dem
Plan erſchien und ſeine Kanonen ins Feld rückten. Getragen von einem
reinen Sportgeiſt wickelte ſich die ganze Veranſtaltung glatt ab. Die
Preisverteilung fand am Montag im Kloſter Stübl durch den erſten
Vorſitzenden Dr. Aſtinet ſtatt. Bei dem darauffolgenden gemütlichen
vor, wobei wir Darmſtädter die Gaſtfreundſchaft der Aſchaffenburger
an die Schwimmabteilung herangetreten, Werbefeſte und dergl. zu ver= Schüitzenbrüder von ihrer beſten Seſte kennen lernten. Alles in Allem:
Eine wohlgelungene Veranſtaltung, auf die der junge KKS.=Bund
lieren.
Die Darmſtädter Preisträger:
mühle 44 Ringe; 2. Rittſcher Wildſchütz 43.
5 Schuß liegend auf 10er Scheibe: 3. Preis Schneider Windmühle 48
Ringe; 6. Gräf Windmühle 47; 7. Wilke Kleeblatt 46; 12. Ster=
lepper
Windmühle 46; 15. Schäfer Windmühle‟ 45.
3. Grimm Kleeblatt 46; 5. Schneider, Windmühle 46; 8. Schäfer
Windmühle 44; 10. Schnatz Wildſchütz 44: 11. Gräf Wind=
mühle‟
44.
5 Schuß ſtehend auf 10er Scheibe: 1. Preis Schneider Windmühle 47
Ringe; 3. Gräf Windmühle, 45; 4. Wilke Kleeblatt 43:
7. Schäfer Windmühle 43.
451 Ringe: 3. Sch Sp.Cl. Kleeblatt 449 Ringe; 4. K.K. S. Aſchaffen=
burg
447 Ringe.
Scheibe Glück: 8. Preis Schneider Windmühle‟

MiIIiom AuIemobile,

die auf dem Kontinent und in außereuropäischen Ländern
laufen, tragen den Namen ClTROEN"I
50000 Arbeiter finden in den ClTROEN-Werken von
Paris, London, Köln, Brüssel, Mailand und in den Verkaufs-
Zentralen von Amsterdam, Kopenhagen, Genf, Madrid und
Lissabon Arbeit und Verdienst!
Ca. 200 000 Arbeiter sind außerdem bei unseren Liefer-
firmen
ausschließlich für uns beschäftigt!
5OO Wagen Tagesleistung ist ein Faktor, der unbedingt
für die Güte unserer Erzeugnisse spricht! Diese Zahlen ver-
anschaulichen
, daß Litroén allen Anfeindungen gewachsen ist!

In den Citroén-Werken der verschiedenen Länder wird
ein Wagen gebaut, der in Preis und Qualität den Bedürfnissen
und dem Geschmack jedes einzelnen Landes gerecht wird.
Restlose Ausnutzung günstigst eingekaufter Rohmateria-
lien
, schärfste Kalkulation der Selbstkosten gestatten uns,
der Käuferschaft einen leistungsfähigen Wagen zu kulanten
Bedingungen anzubieten.
Auf diesen Tatsachen beruhen die Zufriedenheit und
das Vertrauen unserer Kundschaft, welche unseren Unter-
nehmen
im friedlichen Wettbewerb der Völker den Platz
sichern, der unseren Erzeugnissen zukommt.

A.d. HOAN
AOMOOAK
AAAA
6

A

[ ][  ][ ]

Nammer 230

Samstag, den 20. Auguſti

Börſe und Geldmarkt.
Die Wiedergewinnung des Publikums für das Börſengeſchäft voll=
zieht
ſich doch langſamer, als erhofft. Am Ende der letzten Woche er=
teilte
die Bankenkundſchaft teilweiſe wieder Aufträge, die zwar noch
fpärlich waren, von der Börſe aber doch begrüßt worden ſind. Die
täglichen Schwankuncen der Aktienkurſe, die in der Berichtszeit an
keinem einzigen Tage eine einheitliche Tendenz einſchlugen, trugen nicht
gerade dazu bei, das Intereſſe des Publikums zu wecken. Die Umſatz=
tätigkeit
vollzog ſich an den vergangenen Tagen wieder faſt ausſchließlich
innerhalb der berufsmäßigen Börſenkreiſe. Dieſe wandten ſich zeit=
weiſe
lebhaft einigen Spezialpapieren zu, die aus dem Rahmen der ner=
vöſen
Kursgeſtaltung und des dauernden Auf und Ab herausragten. So
ſtanden Harpener Bergbau, Deutſche Erdöl, Oberkoks ſtark im Vovder=
grunde
. Eine ſachliche Begründung der Steigerung dieſer Papiere iſt
jedoch nicht bekannt gewerden. Daneben hielt die Bevorzugung der
Elektrizitätsaktien en, obwohl der Kapitalserhöhungsvorſchlag der
A. E. G. infolge des geringen Bezugsrechtswertes eine gewiſſe Enttäu=
ſchung
darſtellte. Wichtiger als dieſer Geſichtspunkt, der naturgemäß
die Spekulation bei der Beurteilung des Kapitalserhöhungsantrages
leitet, ſcheint uns aber die Begnindung der Verwaltung zu ſein, die
auf den außerordentlich großen Geſchäftsumfang der Elektroinduſtrie
hinweiſt und den Kapitalbedarf mit dem größeren Umſatzvolumen er=
klärt
. Bei den anderen großen Elektrogeſellſchaften liegen die Verhält=
niſſe
ähnlich, woraus ſich die gute Meinung für dieſen Markt erklären
mag. Die Sonderbewegungen ſind mit dem neuerdings feſtzuſtellenden
Geſchäftsrückgang am Aktienmarkt ebenfalls ſchwächer geworden oder
fortgefallen. Die Spekulation, deren Engagements ſeit dem Ultimo
in Erwartung einer nachhaltigen Beſſerung wieder angewachſen ſind,
verſuchte in der Mitte dieſer Woche, ihre Beſtände um jeden Preis ab=
zuſtoßen
, und ging zugleich mit Leerverkäufen vor. Das Ausbleiben
der zweiten Hand entmutigte auch ſie und lähmte die Unternehmungs=
luſt
, zumal Hand in Hand mit der Intereſſenloſigkeit des Publikums
ein Umſchwung am offenen Geldmarkt ſich anzubahnen ſchien. Der
Medio Auguſt hat noch einen bemerkenswert glatten Verlauf genom=
men
. Die Sätze für Tagesgeld wurden duuch die Liquidation nahezu
überhaupt nicht angeſpannt. Inzwiſchen machen ſich bereits die Vor=
bereitungen
für den Ultimo geltend. Der Bedarf an Tagesgeld erfuhr
am Donnerstag eine Steigerung, die eine Heraufſetzung des Satzes auf
4346½ Prozent (vorher 4½6 Prozent) zur Folge hatte. In Termin=
geld
beſteht kein nennenswertes Angebot. Die Abſchlüſſe bleiben dem=
gemäß
in engen Grenzen. Der Satz von 734834 Prozent hat ebenſo
wie der für Warenwechſel von zirka 6 Prozent nur nominelle Bedeu=
tung
. Wechſelkäufe fehlen faſt ganz. Am Privatdiskontmarkt hat das
Angebot eine ſteigende Tendenz, die ohne Frage auf die halbamtlichen
Notierungen nicht ohne Rückwirkung bleibt. Da die Geldmarktberichte
aus England zurzeit wenig günſtig lauten, verfolgt man dieſe Sym=
ptome
mit beſonderer Aufmerkſamkeit. Der Medioausweis der Reichs=
bank
ergibt gute Fortſchritte in der Entlaſtung, hauptſächlich auf dem
Wechſel= und Scheckkonto. Andererſeits erſcheint beachtlich, daß der
Lombardbeſtand am 15. Auguſt eine Zunahme erfahren hat, während
in den früheren Monaten (außer dem Juli) hier ſtets ein Rückgang ein=
trat
. Die Abnahme der offen ausgewieſenen Deviſenbeſtände beruht auf
einem Umtauſch in Gold, deſſen Einkauf aus ruſſiſchen Händen unter
annehmbaren Bedingungen erfolgte. Der Monatsſchluß läßt ſich, was
die Geldverſorgung betrifft, durchaus noch nicht klar überſehen. Die
Banken dürften Liquidationsrückſichten auf die Zwei=Monats=Bilanzen
nehmen wollen. Vorher ſind auch noch die Induſtriebelaſtungsgelder
und weitere Reparationsverpflichtungen fällig, andererſeits Transferie=
rungen
aus deutſchen Auslandsanleihen zu erwarten.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 19. Auguſt.
Nachdem an der geſtrigen Abendbörſe zum Schluß ein erheblicher
Kurseinbruch erfolgt war, blieb heute die Stimmung äußerſt luſtlos
und zurückhaltend. Zwar wurden Leerverkäufe größeren Ausmaßes
nicht mehr vorgenemmen, doch ſcheinen noch nicht alle Hauſſeengage=
ments
abgebaut zu ſein. Andererſeits zeigte ſich keine Neigung zu
Neuengagements, und bei weiterem Fehlen faſt jeglicher Kauforders
hielt ſich das Geſchäft in engſtem Rahmen und es kamen kaum Umſätze
zuſtande. Der im Gegenſatz zu Berlin ziemlich flüſſige Geldmarkt
namentlich kurzfriſtiges Geld iſt reichlich angeboten konnte keinen
Einfluß auf die Entwickelung der Tendenz ausüben. Verſtimmend wirkte
die Nachricht, daß England als Maßnahme gegen den deutſchen Eiſen=
import
die Eiſenpreiſe herabſetzen will und in Amerika in Kürze über
ein eventuelles Vorgehen gegen die Einfuhr deutſchen Stahls beſchloſſen
warden wird. Gegen die niedrigen Kurſe der Abendnachbörſe blieben
die Kurſe teilweiſe behauptet, gegenüber den Schlußkurſen von geſtern
abend ergaben ſich jedoch durchſchnittliche Kursrückgänge von 1 bis 2
Prozent. Stärker gedrückt lagen J. G. Farben mit minus 334 Pro=
zent
. Etwas feſter eröffneten Rheiniſche Braunkohle und Licht u. Kraft.
Voigt u. Haeffner ebenfalls 2½ Prozent erholt. Deutſche und auslän=
diſche
Renten blieben ſtill und faſt geſchäftslos.
Im weiteren Verlaufe erfuhr das Geſchäft zwar keine Belebung,
da aber die Spekulation vereinzelt zu Wochenſchlußdeckungen ſchritt,
konnte ſich das Kursniveau leicht heben. Tägliches Geld 5½ Prozent.
Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4,2019, gegen Pfunde
20,/422, London gegen Paris 124,02, Mailand 89½, Madrid B74.
Bei kleinem Geſchäft war an der Abendbörſe die Geſamt=
haltung
etwas freundlicher, wobei die Hauptwerte im Verlaufe eine
Kleinigkeit anziehen konnten. Wie wir erfahren, ſoll zum Ultimo der
Reportgeldſatz um ½ Prozent herabgeſetzt werden, was die Börſe eben=
falls
etwas anregte. Man ſchloß bei ruhigem Geſchäft behauptet. Im ſtimmung. Die Lage am Schrottmarkt iſt nach wie vor weiter rück=
einzelnen
nannte man: Buderus 115,5, Rheinſtahl 210,5, Mannesmann, gängig, auch für ſpätere Termine. Preiſe: Stahlſchrott 63, Kernſchrott 61,
186,5, Gelſenkirchen 162,5, A.E.G. 188,75, Siemens u. Halske 296,75,

Danat 238, Commerzbank 179,5, Dresdener 170, Zellſtoff Waldhof 346,75,
Wahß u. Frehtag 169,5, Südd. Zucker 145,75, Farbeninduſtrie 308,75,
Scheideanſtalt 219, Erdöl 162,5, Rütgers 100, Voigt u. Haeffner 159,5.
Im Abenddeviſenverkehr nannte man London gegen
Paris 124,02, gegen Mailand 89½, gegen Holland 12,13, gegen Madrid
28,70, gegen Zürich 25,2134, gegen Oslo 18,70, gegen New York 4,86½,
Pfunde gegen Mark 20,/43, Dollar gegen Mark 4,3020.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 19. Auguſt.
Die Baiſſeſpekulation hatte heute die Oberhand. Die erſten Kurſe
lagen faſt reſtlos 13 Prozent, vereinzelt auch 5 Prozent unter ihrem
letzten Niveau. Die Befürchtungen über eine Verſteifung in der Geld=
verſorgung
während der kommenden Wochen dauerten an. Tagesgeld

Vom ſüdweſideutſchen Holzmarkt.
Die Schwarzwälder Sägewerke ſind durch die Abwickelung frühe
Bauholzabſchlüſſe immer noch gut beſchäftigt. Die Nachfrage ru
Bauholz hält in gewiſſem Umfange noch an, dagegen iſt die Lage
em Brettermarkt unter dem Einfluß der ſtauken ausländiſchen Kau
kurrenz nach wie vor, als ungünſtig zu bezeichnen. Durch die zümü
Entwickelung auf dem Rundholzmarkt hat ſich das Verhältnis zwiſ=
dem
geforderten Rundholzpreis und erzielbarem Schnittholzpreis 1
ter zu Ungunſten der Sägeinduſtrie verſchlechtert. Die letzten Ari
bote an Bauholz (Nadelholz) frei Waggon Karlsruhe ſtellten ſich
ſüddeutſch vollkantig 72,573,5 mit üblicher Waldkante 69,570,5. B)
kanten 66,567,5 RM. per Kubikmeter. Für Vorratsholz von 59
Meter Länge und 4,5 Meter Durchſchnittshöhe bewegten ſich die Fos=
rungen
zwiſchen 62 und 63,5 RM. Die Preiſe für Bretter und Diſ=

zeigte wieder eine kleine Entſpannung. Bei ſtärkerem Geldangebot betrugen für reine und halbreine 58 109110, 919 1179
eines halböffentlichen Inſtituts gingen die Forderungen für Tagesgeld Reichsmark; für gute 12 57 8991, 897 9295, 10117 9n
auf 5½6 Prozent zurück. Monatsgeld ſtellte ſich auf 734834 Pro= 197 98100 RM.; für gute Dielen 5l., 1½, 2 100102 RM.; für 289
zent. Warenwechſel mit Bankgiro fanden zu 6 Prozent und darüber ſchußbretter 6069 RM.; für Ausſchußdielen 6869 RM. per Kunu
nur ſchwer Unterkunft. Auch das etwas größere Angebot an Privat= meter. A=Bretter ſtellten ſich etwa 812 Prozent billiger als Ausſch=
diskonten
Lauerte fort. Am Deviſenverkehr fanden Verkäufe zu Geld= gute Rahmen nannte man mit 7274 RM., Abrahmen mit 6466 770
beſchaffungszwecken ſtatt. Der Dollar gab auf 4,2025 nach. Das eng= per Kubikmeter. Für Latten bewegten ſich die Forderungen für gd
liſche Pfund notierte mit 4,8612 gegen New York kaum verändert. Mai= zwiſchen 859 für Ablatten 6,57 Pf. per Ifd. Meter. Für Spalierlam
land behauptete mit 89,18 die geſtrige Befeſtigung nur zum Teil.
1.151,20 RM. per Bund von zirka 75 Ifd. Metern. An Nadech4y
Im weiteren Verlauf der Börſe hatte die Spekulation das Beſtreben, ware kamen Fichten zu 7580, Kiefern zu 105120, Modellkiefermn
ihre Baiſſe=Engagements über den Wochenſchluß glattzuſtellen, woraus 7080 RM. per Kubikmeter je nach Qualität und Stärke zum Ve=
ſich
ſchließlich eine Befeſtigung der Terminmärkte um 11½ Prozent kauf. Hobelware, 2122 Millimeter ſtark, gute 2,352,40, unſort=
ergab
. Siemens erholten ſich, nachdem ſie zuerſt 3½ Prozent niedriger 2,102,15, gehobelte 4=Bord 1,851,90 RM. per Quadratmeter.
notierten, um 2 Prozent und Harpener um 2½ Prozent, J. G. Farben Laubholz bewegten ſich die Preiſe ab ſüdweſtdeutſchem Lieferungshnt=
hörte
man in der zweiten Stunde mit 309. Am Privatdiskontmarkt oder Lager für Blochware, und zwar Eichen 220300 für 1 Quc,
wurde das Angebot während der Börſenzeit kleiner und die Notiz daher 160200 RM. für 2. Qual., beſonders zarte, feinjährige, je nach Prur=
unverändert
auf 531 Prozent gelaſſen. Ueber die Außenhandelsziffer nienz, 3050 Prozent mehr. Ia Eichendickten 260400 RM. per Kun
meter. Rotbuche 110140 bzw. 8299 RM., gedämpft 20 Prozent mon
waren heute günſtigere Angaben im Umlauf.
Privatdiskont kurze und lange Sicht 53/ Prozent. Bis zum Schluß Gſche, je nach Durchmeſſer, 190260 RM., ganz zähe Biegeſche 2P
der Börſe war die Haltung uneinheitlich. Während Deckungen bei einem zent wehr, Weißbuche 110150, Erle 110150. Nußbaum 20-4
Teil der Aktiem Kurserholungen brachten, gingen andere mangels Nach= Pappel, Ia Blochware, 25 Millimeter aufwärts, 104143 RM., I 20
frage weiter leicht zumick. Auch die Nachbörſe verlief ſchwankend und ten 165210 RM. Die Lage auf dem Hartholzmarkt iſt im allgenemm
überwiegend luſtlos. Gegen 230 Uhr hörte man u. a.: Charlottenburger feſt die Nachfrage nach Eichenblochware iſt verhältnismäßig umich
Waſſer 153, Deſſauer Gas 212, J. G. Farben 307,5, Gelſenkinhen 160,5, während die Nachfrage nach Eſche, insbeſondere nach guter und trümm
Rheinſtahl 209 75, Harpener W7.B. Köln=Neueſſen 179, Mannesmann Ware, rege iſt. Dasſelbe gilt auch für Rotbuche und Pappeln.
186,5, Rhein. Braunkohlen 261,5, Phönix 120.25, Oſtwerke 435, Schult= ausländiſchen Habelwaren hält die Nachfrage an, nordiſche Ware zit
heiß 457, Ver. Glanzſtoff 714, Zellſtoff Waldhof 345, Siemens 295. im Preiſe an, während die amerikaniſchen Notierungen feſt gebliesu
Schuckert 29, A.E.G. 188,5, Bergmann 200, Lloyd 152, Hapag 154, ſind. Bei überſeeiſchen Hart= und Edelhölzern befeſtigt ſich Dnk=
Danatbank 137,75, Deutſche Bank 134, Commerzbank 179,25, Altbeſitz I weiterhin. Die Ware von la=Marken wird knapp und zeigt ſteigene
Preistendenz.
57,5, II 58,20, Neubeſitz 16.

Aſchaffenb. Zellſtoff.
Augsb. Nürnb.Maſch.
Bamag=Meguin ..
Berlin el. W.
BerlinKarlsruhe?
Braunkohl.=Briketts.
Bremer Vulkan
Bremer Wolle.
Deutſch.=Atlant. T.
Deutſche Maſchinen.
Deutſch.=Nied. Tel..
Deutſche Erdöl.. .
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke.
Donnersmarckhütte
Dynamit Nobel.
Elektr. Lieferung.
J. G. Farben.
R. Friſter.
Gaggenau
Gelſenk. Bere
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen
Han. Maſch.Egeſt.
Hanſa=Dampfſchf.

18. 8.
212. 19. 8. Hemoor=Zement. . . . 18. 8.
248. 19. 8.
245. 148. 146. Hirſch Kupfer. 115. 1115. 50.5 48.75 Höſch Eiſen. 188.5 184.5 Hohenlohe Werke 28. 25.75 88. 87.5 Kahla Porzellan. 105.1251104. 195. 193. Lindes Eismaſch... .. 162 75 161. 153. Lingel Schuh. 82. 81.- 204. 203. Linke u. Hofmann. 118. 114.5 L. Loewe u. Co. 288. ſ287.75 94.75 94. C. Lorenz.... . 127.75 126.75 Niederlauſitzer Kohle 174. 171.5 163. 162. Nordd. Gummi. 84. 83. Orenſtein.
..... 143.25 I 140.25 Rathgeber Waggon. 90. 90.25 121. 11755 Rombacher Hütten.. 151. I. 148.5" Roſitzer Zucker. . ... 98.5 98. 197.25 197. Rütgerswerke .. 100.5 101.25 312. I. 309. Sachſenwerk .. 123. 121.25 112. 112. Sächſ. Gußſtahl. 178. 178. 58. 57. Siemens Glas. 166.5 166.5 Ver. Lauſitzer Glas. 138. 136 25 264. 260.25 Volkſtedter Porzell. 53. 52.5 178. 177.25 Weſtf. C. Langendreer 118.5 115. WittenerGußſtahl. . . 55.5 56. 230. 225.25 Wanderer Werke. 1 268.,5 s R0.-

Oeviſenmarkt.

Wirtſchaftliche Rundſchau.
Um die Beteiligung des Reichs bei der Werbung für die Leims
Meſſe. Am Mittwoch, den 31. Auguſt, um 19,30 Uhr, findet gelegal
lich der Herbſtmeſſe in Leipzig im Weißen Saale des Zoo eine öffu
liche Verſammlung ſtatt, zu der alle Ausſteller der Leipziger Meſſe. A
geladen werden. Der Vorſtand des Leipziger Meßamtes wird übernd
Schritte berichten, die von ſeiten des Meßamtes und der Zentralf!
für Intereſſenten der Leipziger Meſſe e. V., Leipzig, unternomn
worden ſind, um das Reich zu veranlaſſen, die Werbung für die Leipste
Weltmeſſe entſprechend zu unterſtützen und zu fördern. Bekanmn/
werden die Koſten der Ausſtellungspropaganda bisher faſt ausſchlien
von den Ausſtellern der Leipziger Meſſe aufgebracht, ſo daß eine Ei=
ligung
des Reiches erforderlich erſcheint. Durch möglichſt zablre4
Erſcheinen zu der oben erwähnten Verſammlung ſoll der Forde:
auf Reichsunterſtützung ein beſonderer Nachdruck gegeben werden.
Frankfurter Arbeitsmarkt. In der vergangenen Woche hat die
der Arbeitſuchenden eine Verminderung erfahren. Zu Beginn der A74
waren 14 169 Erwerbsloſe gemeldet; dazu kamen im Laufe der Au
1273 Neumeldungen, ſo daß insgeſamt 15 442 Arbeitſuchende vorgen
waren. Am Schluß der Woche verblieben hiervon noch 14 061.
geſamt konnten 871 Dauer= und 1051 Aushilfsſtellen beſetzt werden.!
Ein Abkommen der J. G. Farbeninduſtrie mit der National?
Company. Nach der Funkmeldung eines Berliner Mittagblatt
New York hat der große amerikaniſche Metallkonzern National2

Die Berliner
Npf Aal
u.,75 (114,75), März
2n 15,50 (415,50),
iender 14,50 (13,75)
naher 114,B (114,75
NA5 6
Eeint
117, Bar
lei (Tende
Eichen , Settl. Pr
ſuimbt B entſt. Sich
iut A42, Wolfre

18. 8. 19. 8. 18. 8. Geld / Briefl Geld Brief Geld Brieſ Geld Brief Helſingfors. 110.585/10.607/ 10.57910.5991 Ftalien .. k2.305/22.945/ 22.69 22.93 159.14559,2651 59.141 59,26) Paris.. 16.46 18.50l16.45/16.485 M12.446112.4661 12.442/1 2.4621 Schweiz. 80.97/ 81.13/80,925/81.,085 73.37 73.511 73.40/ 73.541 Spanien. 71.00 71.14 70.971 71.71 3.037 3.043/ 3.037/ 3.0431 Danzig. 81.40 81.581 81.351 81.51 16s. 26 168.62/ 168.21 168,551 Japan. 1.988 1.9921 1.987 1.991 1o8.32/109.141 108.99/109.21) Rio de Janeiro. 10.49650.49850.49650.4985 Kopenhagen. 12.52/112.741 112.4712.691 Jugoſlavien. 7.395 7.409 7.39/ 7.405 Stockholm. . .. 1112,71112,93/ 112.68 1 12.801 Portugal . R0.715/20.755/a0.715/20,755 120.417/20.457 20.40620.448) Athen .. 5.5141 5.5261 5.494/ 5.506 Buenos Aires. 1.794/ 1.798) 1.7911 1.795) Konſtantinopel. 1 2.098 2.102 2.103) 2.107 New York ... /4.1995/4.2075/ 4. 1975/4 2055) Kanada. 4.196 4.204 4.196/ 4.204 Belgien.. . . . . 1 58.44/ 58.561 58.43/ 58.551 Uruguah.. 4.211/ 4.2191 4.206 4.214

Wien.. ..
Prag.....
Budapeſt ..
Sofia ..
Holland..
Oslo ..
London. ...
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk. Darmſtadt.
Mainz: Kfm. Joſef Heller in Weiſenau. KVerf. aufgehoben. Mainz:
Wirtin Anna Bergmiller KVerf. aufgehoben. Mainz: Beamtenbezugs=
genoſſenſchaft
des Deutſchen Beamtenbundes e. G. m. b. H. KVerf. auf=
gehoben
. Wöllſtein (Heſſen): Fa. Leiſter u. Jung. KVerf. mangels
Maſſe eingeſtellt. Mainz: Bauunternehmer Ernſt Behnke. GAufſ. an=
geordnet
.
Süddeutſcher Eiſen= und Metalltrefftag. Der vom Verband ſüd=
und ſüdweſtdeutſcher Eiſen=, Metall= und Schrottgroßhändler in Heidel=
berg
abgehaltene Trefftag war ſchwach beſucht. Es herrſchte wenig Kauf=
Blechabfall 52, Eiſenguß 50, Schmelzeiſen 41, alles per Tonne ab Revier.

iunden
Ftadt und den Bekt

Company die Kontrolle über die norwegiſche Titan=Geſellſchaft 10 1üluel mit 9
nommen. Dieſe verfügt neben den wichtigſten europäiſchen Pas= IM faker Neh
zur Herſtellung von Titaniumfarben über bedeutende. Lager von.ud i0beim Tumfe
meniterz, aus denen Titanium gewonnen wird. Gleichzeitig hatu9 Ulſchwarzgelber s
National Lead Company mit der J. G. Farbeninduſtrie ein Ablomd / Somtagsdienf
geſchloſſen, wonach der Stahltruſt die Auswertung dieſer Patentead Mden Apotheken Dar
Mitteleuropa übernimmt.
M den Eommtagsdienſt
Mu anſchließenden
M: Aug. b.
Produktenberichte
SöivenAbotheke 9
Wormſer Produktenbericht vom 19. Auguſt. An der heutigen 21 wpotheke. 9
notierten: Weizen B.25B,50; Gerſte 25N; Roggen 24: Hafer all5 otheke. N
bis 26; Weizenmehl Baſis Null 4040,5; Roggenmehl 60proz. 3551
Weizenfuttermehl 17,523,5; Roggenfuttermehl und Nachmehl 187774
24; Roggenkleie 13,5: grobe Weizenſchalen 1313,5; feine Weizen.r4 / RoNRurspe
13; Biertreber getrocknet 16,517; Walzkeime 16,2516,75; Maisſcſt
21,522,5; Trockenſchnitzel 12,513; Heu, neu 66,5; Stroh 2,10-B5 Jede.
Kartoffeln 67. In neuer Ware fehlt gutes Geſchäft, feuchte Wae 2 eyheimer
verkäuflich
Frankfurter Produktenbericht vom 19. Auguſt. Die Stimmng 9
der heutigen Börſe war äußerſt zurückhaltend. Trotz ſehr gerſoſte
Angebot in Inlandsweizen erhöhten ſich die Preiſe nicht. Das Gos
Wetter rief eine gedrückte Stimmung hervor. Das Auslandsgeſchiſtn
äußerſt ſtill, Mehl von der zweiten Hand etwas lebhafter gehu
Weizen 2823,25, Noggen 2323,50, Sommergerſte 2527, b
21,5022,25, ausl. B,5025, Mais 19,25. Weizenmehl 39,
Roggenmehl 34,5035, Weizenkleie 13,B5, Roggenkleie 13,50.

Staatspapiere
a) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchl.
Ausloſ. Sch. I.Teil
II.Teil
D. Reichsanl. Ablöſ.
Schuld ohne Aus=
loſungsſcheine
...
40 Dt. Schutzgeb.
Anl.
b) Ausländiſche
5% Bos. E. B. 1914
5% L. Inv. 1914
4½% 1898..
4½% 1902
47 Bocnien..

Da
57.75

16
9.8

2o

5% Bulg. Tabak. 02 17

4½¾Oſt. Staatsr.
b. 1913, Kdb. 1918
41I,%Oſt. Schatz. 14
41/,% Oſt. Silberr.
Goldr.
L20 Oſt. Goldrente
ſt. Innsbr. Abk
4½ Oſt. einh. R./k.)

88 Port. (Spz.) III

5.5
26.5

23.5

5% Rum.am. R.08
4½%,Gold. 13.
o am. R. ko
4½ am. R. 05
42Türk. (Adm.)08
4%Bagd.)
4% (Bagd.) II
4% unif. 1903
48 1911 Zol
4½%Ung. St. 191
4½%
lt. Innsbr. Abk.)
4½=%ung. St.
4½% Ung. St. 1914
lt. Jnnsbr. Abk.
4% Ung. Goldr.

7.25
15.75
5.8
6

3.

A.
24.5

247

% Ung. Goldr.
(t. Innsbr. Abk.)
42 Ung. Staatsr.
b. 10.
49ung. Kronr.
320 Ung. Eiſ. Tor
Außereuro=
päiſche
.
5%Mex.amn i.abg
5% äuß. 99
4% Goldo4ſtf.
3%0 n konſ. inn.
4½%n Frrigat.
5% Tamaulipas I ,
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

10%Berl. 5.=Bk. G.
8% Berl. St. Gold
88 Darmſt. St.G.
% D. Hyp.=Bankl
Meining. Goldpf.

% Dresd. St. G.
2 Frkf. St.=G.,

8%Frkf. Hyp.=Bk.)
Goldpfbr.
%o Frkf. Hhp.=Bk.
Goldpfbr.
%0 Frkf. Hyp.=Bk.=
Goldpfl
4
Wré
An
W
9.25
Klöckn.=Werk. 26

19.25
35.1

uo2s

101.25
100
94
92
93.25
s0

1102.5
99

100
99.5

Den Re
Mark (Hagen)
Goldobl. ......
8% Komm. Ldsbk.
Darmſt., Reihe
8% K. Landesbank
Darmſt. Reihe II
8%Ldwgshf. Stadt=
Goldan
72M. KraftHöchſt
8%0 Mainz=St.=G.
8%0 Mannh. St.=G
6% Mannh. St.=G.
7% M.=Stahlw. 27
8% Naſſ. Ldb. Gold
8%0 Nbg. St. Gldal.
8% Pfälz. Hhp. Bk.
Goldpfbr. ..
7% Pfälz. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
8%o Pforzh. St.G.
8%0 Birmaſ. St.=G.
8% Pr.Centr.Bd.=
Cr.=Bk. Gldpibr.
8% Pr. Centr.=St.=Goldpfbr.
7%0 Pr. Centr.=St.
ſchafts=Goldpibr.
8%Rh.=Hhp.=Bk..
Goldpfbr. .

4½% mLig. Pfb.
4½%Anteillſch
LRh. Stahlw.
10%Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf.

2 Südd. B. Cr.B.
Goldpfdbr
, V. Stahlw. Düſ
ſeldorfHhp.=Gld.
obl. mit Optil
SB. Stahlw.
ſeldorföhp. Gd.
obl. ohne Option
72 Biag(V. Ind.=
Unt. Bln.) 27.

103.9
99.85
98.75
92
98.5
99.5
88
97.4
108
99.5
100
98
93
98.5
101.25
102
97
100
98
93
80
53.25
158

gs
100.25
100.5
95
92.25

8%Voigte Häffner!
Goldobl. ......
80 Württbg, Hyp.
Bank Goldpfbrf.
Ohne Zins=
berechnung

5% Bdw. Kohl 2
6%Großkr. Mannh.
Kohl. 23 ......
6%Heſ. Brk.=Rg. 23
5% Heſſ.Volksſtaat
Roggen 23....
5% Pr. Kaliwert.
5% Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt. B. 6
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe.
Bahr. Vereinsb.
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hhp. u. Wecht
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Mecklb. Hhp.=u. Wb.
Meining. Hyp.Bk.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Bob.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr. B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ, Hyp. Bk.
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb.
Obligationen v
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ſtfr
48 Galiz.Carl=
Lud.=
Sd. (L.)ſtfr.

12.64

6.5
8.25

8.8
2.22

20.25
us
15.6
16.
13
11-0.

12.025
13

11.8
9.1

AlteOſt. Südb.)
269 Neue
42Oſt Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8.C.

zGOſt.
3½
32
3%Oſt. n
3%Oſt.

abg.
9.Em.
abg.
1885
abg.
Erg. Netz
abg.

3% Raab Oebd. 83
3%
3%0
4% Rud. Silber .. 7.1
425 Rud. (Salzkg.)

4½%Anat., S. I.
½% Anat., S. II
20 Anat., S.III 15:),
3% Salon. Monaſt.

50 Tehuantepee.
4½8
Bank=Aktien
Allg. D.=Krebit..
Bad. Bk. ..
180
Bk. f. Brauind. /215
Barmer Banko. . 1148.25
Bah. Hyp.=Wchſ. 1171
Berl. Handelsgeſ.
Comm.u. Privatb. 180.5
Darmſt.u. Nat.=Bk. 236.5
Deutſche Bank . 164 25
D. Eff.u. Wchſ.=Bk. 133.5
D. Hhp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Br. .1107
Disk.=Geſellſch.
1160.5
Dresdener Bk. . . . 168
135.5
Frankf. Bk.
Frankf. Hypth.=Bk. 149
Frkf. Pfdbr. Bk. 1149
Gotha. Grundkr. Bk.
Lur Intern.Bank . / 8.1
Metallbank.
1147
Mitteld. Creditb. 250
Pfälz. Hyp.=Bk. /220
Pr. Bd.=Creditbank 138
Hyp.=Akt.=Bank.
Reichsbank=Ant. 173
Rhein. Creditbk. . /134.75
Rhein=Hyp.=Bl
181.5

Südd. B.=Creditbk.

194

19.5
18
21/ 19
17

dd. Disc.-Geſ. 1146
Oſterr Erebitanſt. 8.45
Wiener Banwereinl 18.25
Bergwerks=Akt.
Buderus.... . . .
Eſchw. Bergw. . .. /215
Gelſenkirch.Bgw.
Harp. Bergb.
..ſ207.5
Ilſe Bergb. St... .
Genußſchein ... 128
Kali. Aſchersleben.
Kali. Salzdetfurth. /250
Kali.Weſterregeln.
Klöchnerwerke (abg.
Lothr=Hütte) ...
Mannesm.=Röhr. 186.75
Mansfelder ...
135.5
Oberbedarf.
101
Otavi=Min.=Ant.
Phönix=Bergb. . .. 119
Rhein,Braunk.
Rhein. Stahlw. . . /212.5
Riebeck Montan. 177
Salzwerk Heilbronn 182
Tellus Bgb..
.. 1113
Ver. Laurahütte.
Ver. Stahlwerke..
Induſtrie=Alt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.) 271
1194
Henninger .
Hereules, Heſſiſche 153
Löwenbr.=München 379
Mainz. Aktienbr. 241.5
Schöfferhof (Bind.)357
Schwarz=Storchen 180
Tucher, Nürnberg 183.5
Berger ....
Akkum. Berlin.
Adler &Oppenh.
Adlerw. Gv. Kleher) 117.75
6SA. E. G. Pzg. A.
5%A. E. G. Vzg. B.
A. E. G. Stamm ... 188.75
Bad. Maſch. Durla
Bad. Uhren, Furtw. 20
Bamag=Meguin ../ 49.5
Baſt Nürnberg ... /230

Mi
Beck & Henkel:
Bergmann El
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang 63.5

Ree

Ja6
5
Cement. Heidelb. . . 148
Cement. Karlſtadt 1186
Cement. Lothr.
Ehem. Albert. .... 1148
Chem. Brockh.
8.
Chem. Milch ..
70
Daimler=Benz A. G. 125.5
Dt. Eiſenhandel.
96
Deutſche Erdö
1161.5
D. G.u. Silb. Scheib. /220.5
D. Linolen,
264
Dingler, Zweik
Dresd. Schnellpr. /157.5
Dürkoppw. (St).. . 86
Dürr. Rattingen
74
Oyckerhoff & V.
Eiſenw. Kaiſersl.. 41.5
E. Licht u. Kraft. 204
El. Lieferung .."
Elſ. Bad. Wolle ..
Email. Ullrich ..
34
Enzinger Verke ../ 60
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn.. /230
Faber Bleiſtift
82
Faber & Schleicher/103
Fahr, Pirmaſens. 53.25
Farbenind. J. G.. 1308
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter) /102
Feiſt, Sekt.
46
Frankfurter Gas . . 1169
Frankfurter Hof
115
Frkf.=M. Pok. u. W.
Geiling & Cie..
s0
Goldſchmidt, Th. /135.1
Gotha Waggon
Gritzner, Maſch. 1119.5
Grün & Bilfinger. 183.5
Hafenmühle Frkft. 1135
Haid & Neu..
57.5
Hammerſen
1103
Hanfw. Füſſen. . . . 142.25
Hanſa=Lloyd, Br.=
Hartm. & Braun. 1161

Heyligenſtaedt.
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch. Kupfer ....
Hoch=Tief Eſen.
Holzmann.
Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslau
Fnag . .
Junghans St. ...
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt, R.
Klein, Sch.EBecker
Knorr, Heilbronn
Konſerv. Braun ..
Krw. Alt=Württbg.
grauß & Co. . ..
Lahmeher .......
Lech, Augsburg.
Lederw. Rothe".
Lederw. Spicharz.
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle.
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid. Metall
Mainkraft Höchſt 128
Mars=W. Nürnberg 139.75
Metallgeſ. Frkf. . 1188.5
Miag, Mühlenb. .139
Moenus, Stamm 82,1
Motorenf. Deutz
Motorenf. Oberurſ.
Münch. Lichtſpielk.
Neckarſ. Fahrz. 118
Neckarw. Eßlingen
Peters Union
Pfälz. Näh. Kayſe
Philipps..
Porzellan Weſſel. 44
Rein. Gebb. & Schal/132
Rhein. Elektr.
Rhenania,Kunheim
Rütgerswerke
Schneid. & Han
Schnellpr. Frank. 1102.751=
Schramm Lackfr. 1100.5
Schriftg. Stemp.
Schuckert, Elektr. 1208.5 9
Schuhfbr. Weſſel. 84
Schuhf. Herz...

114
200.25
23.5
36
116
201
26
153
41.5
182.5
66.5

180.5

20
46
124
70
119
66.5
67
64
99.25
64
69

z, Grünla
3
Seilind. Bolff
Siemens Glas
9
Siemens & Holkle 7R31
Südd. Immt
Südd.Zucker A. 6./461
(Shür. Lief. Gotha,s)
106 ſuhren Furtwän
unterfr. Kr.=Gl. 8,/1004
Eesi
Beithwerke
b. u1e3
Ver. f. Chem.
Ver. d. Olfbr.Man
sSi
Ver Faßf. Ca
Gummi. Bln.=Frki.
Pinſel=Nürnberg.
lultrangrin
Zellſtoff Berl. .
Bogtl. Maſch
Voigt & Haeffner.
Volthom, Seil ...
Bahß & Frehtag.
Wegelin Rußfbr., 1Er
HZelſt. Aſchaffenba. 20
(Zelſt. Memel.
Zelſt. Baldhof . 32,
Zucker f. Rheinga
Transport= und
Berſichernngs=Akt.
Ot. Reichsb.=Vorz., 10
A. Dt. Eiſenbahr
A. Lokalb. u. Kr.
Dt. Eiſenb.=Geſ
Schantung E.B.
Südd. Eiſenb.=Ge

Frkft. Allg. Ver
Frankonia Rückb.
Darmſtädter Berte
Bahnbedar
Dampfk. Rodberg
Selvetia Konſ.
Gebr. Lutz ....
Motorf. Darmſt.
u=
Gebr. R
ZenuletheEllenb.

[ ][  ][ ]

Nummer 230

Samstag, den 20. Auguft 1927

Geite 11

Frankfurter Gemüſemarkt vom 19. Auquſt. Marktlage: Obſt:
Zufuhren ſtark in Zwetſchen und Birnen, gut in Aepfel, Pfirſichen,
irabellen, Reineclauden und verſchiedenen großen Pflaumenarten. Ge=
(Täft ſchleppend, Preiſe gedrückt, ziemliche Ueberſtände. Gemüſe:

E tarke Zufuhren in Gurken, Wirſing, Weißkraut und Bohnen, in den
1Srigen Gemüſearten ausreichend. Inl. Blumenkohl faſt durchweg in
ibefriedigender Qualität. Geſchäft mittel. Preiſe etwas höher.
Berliner Produktenbericht vom 19. Auguſt. Die heutigen Auslands=
weldungen
zeigte keine einheitliche Tendenz. Auch bei den Cifofferten
rlaren die Forderungen für Weizen etwas ermäßigt, während ſie bei
oggen unverändert und eher feſter lauteten. Liverpool brachte
ſHwächere Notierungen. Hier fehlt infolge des regneriſchen Wetters in
4rrotgetreide das Angebot faſt vollkommen. Die Verkäufer haben
echwierigkeiten, ihre Schlüſſe zu erfüllen.
Zur Einfuhr von Gefrierfleiſch. Der Reichsminiſter für Ernährung
und Landwirtſchaft hat den aus Vertretern der Intereſſenten und Ver=
b
. aucher beſtehenden Beirat über die Frage der Gefrierfleiſcheinfuhr für
um B3. Auguſt d. J. zuſammenberufen. Die Einberufung war zugeſichert
vorden, ſobald ein Beſchluß über die Kontingentierung vorliegen ſollte.
Nach dem Beſchluß des Reichstags ſollen, wie im Vorjahr, monatlich
1 000 Tonnen zur Einfuhr gebracht werden.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 19. Auguſt ſtellten ſich wie
0 gt: Elektrolytkupfer 127,50, Remelted Plattenzink 50,2551,50, Ori=
al
Hütten=Aluminium 210, dto. in Walzen 214, Rein=Nickel 340350,
Antimon Regulus 8893, Silber in Barren 75,5076,50.
Die amtlichen Preisfeſtſtellungen im Metallterminhandel vom
* Auguſt ſtellten ſich für Kupfer: Januar 114,50 (114,50), Februar
M2,75 (114,75), März 114,75 (115), April 115 (115,25), Mai 115,25 (115,25),
3rni 115,50 (115,50), Juli 115,50 (115,75), Auguſt 113 (114,50), Sep=
ertber
114,50 (113,75), Oktober 114 (114,25), November 114 (114,25), De=
ſember
114,25 (114,75). Tendenz: behauptet. Für Blei: Januar
25 (46,25), Februar 46 (46,50), März 46,25 (46,50), April 46,25 (46,50),
Nai 46,50 (46,50), Juni 46,50 (46,50), Juli 46,50 (46,75), Auguſt 45,75
4D, September 45,50 (46), Oktober 45,50 (46), November 46 (46), De=
eriber
46 (46,25). Tendenz: ſchwächer. Für Zink: Januar 55,50
675), Februar 55,25 (55,75), März 55,50 (55,50), April 55,50 (55,50),
Mai 55,25 (55,50), Juni 55 (55,50), Juli 55,25 (55,25), Auguſt 56,50 (57)
Hptember 56 (57), Oktober 55,75 (56,25), November 55,25 (56), De=
ſeriber
55,50 (56). Tendenz: ruhig. Die erſten Zahlen bedeuten
ad, die in Klammern beigefügten Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 19. Aug.
tellten ſich wie folgt: Kupfer (Tendenz feſt): Standard p.
Laſſe 55‟/½a, 3 Monate 55?/u%, Settl. Preis 55½, Elektrolyt
2½, beſt ſelected 60½61½, Elektrowirebars 62½. Zinn
Tendenz feſt): Standard p. Kaſſe 291½½, 3 Monate 285½3,
Hrttl. Preis 291¾, Banka (inoff. Not.) 30234, Straits (inoff. Not.)
19½. Blei (Tendenz willig): ausländ, prompt 2234, entft.
5ihten 23½, Settl. Preis 22¾. Zink (Tendenz ſtetig): gewöhnl.
ſrompt 28, entft. Sichten 27½, Settl. Preis 28, Queckſilber (inoff.
Lrt.) 213422, Wolframerz (inoff. Not.) 13½.

Amerikaniſche Kabeinachrichten.
* New York, 19. Aug. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Infolge feſterer Rio=Notierungen nahmen der Handel und
die Lokofirmen Anſchaffungen vor, ſo daß die Preiſe etwas anzogen.
Später kam es zu einem Stimmungsumſchwung auf enttäuſchende Loko=
nachfrage
und Liquidationen.
Zucker: Der Rohzuckerterminmarkt erfuhr heute keine weſentlichen
Veränderungen. Nach anfänglicher Abſchwächung auf Hedgesverkäufe
trat ſpäter wieder eine Erholung ein auf Deckungskäufe des Handels.
Baumwolle: Der Markt begann ſchwächer auf günſtige Witterungs=
meldungen
. Später wurde der Markt feſter auf Meldungen über hef=
tige
Niederſchläge im Oſten und größere Schäden des Baumwollwurms.
* Chicago, 19. Aug. (Priv.=Tel.)
Weizen: Infolge der im Nordweſten herrſchenden günſtigen Witte=
rung
ſowie der Vorausſagen höherer Temperaturen in Canada, nahm
die Abwärtsbewegung der Preiſe am Weizenmarkte heute ihren
Fortgang. Hinzu kam die ſchwächere Haltung der Börſen von Winnipeg
und Minneapolis und die Preisrückgänge an den ſüdweſtlichen Loko=
märkten
. Gerüchte, denen zufolge die Ernte in Ontario die der Vor=
jahre
bedeutend übertrifft, verfehlten ebenfalls nicht ihren verſtimmenden
Eindruck.
Der Maismarkt eröffnete in ſtetiger Haltung. Die ungewöhnlich
niedrigen Temperaturen, veranlaßten die Kommiſſionshäuſer zu einigen
Anſchaffungen. Im Verlaufe griff aber auf Grund der Vorausſagen
wärmeren Wetters eine Abſchwächung Platz zumal da private Ernte=
ſchätzungen
vorlagen, die den Ernteertrag von Kanſas mit 175 Mil=
lionen
Buſhels angeben. Die nur geringe Nachfrage nach Lokoware
wirkte ebenfalls lähmend auf die Unternehmungsluſt.
Roggen: Die Vorausfage wärmerer Witterung ließ den Roggen=
markt
ſchwach tendieren. Für die Septemberſicht zeigte ſich vereinzelt
Liquidationsneigung.
Hafer: Die Grundſtimmung im Hafermarkt war auf Grund des beſ=
ſeren
Erntewetters ſowie infolge des größeren Inlandsangebotes gleich=
falls
als ſchwach zu bezeichnen.
Es notierten na chMeldungen aus Chicago am 19. Aug.:
Getreide: Weizen, Sept. 139½, Dez. 143½, März 146½: Mais,
Sept. 110½, Dez. 115½, März 117½; Hafer, Sept. 47, Dez. 50¾,
März 53½; Roggen, Sept. 94½, Dez. 98¼.
Schmalz: Sept. 12,40, Okt. 12,52½, Jan. 12,97½.
Fleiſch: Sept. 11,75, Okt. 11.90; Speck loco 11,75; leichte
Schweine 9,3510,65, ſchwere Schweine 8,309,50; Schweinezu=
fuhren
Chicago 17 000, im Weſten 50 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 19. Aug.:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 149, hart 152½: Mais neu ank.
Ernte 119½; Mehl ſpring wheat clears 6,757,25; Fracht nach
England 1.62,6, nach Kontinent 1012.
Schmalz: Prima Weſtern Loco 13,00; Talg extra 78.
Kakao: Tendenz: ſtetig, Umſatz in lots 181, Auguſt 14,80, Sep=
tember
14,80, Oktober 14,50, November 14,40, Dezember 13,80,
Januar 13,60, Februar 13,53, März 13,48, Loco 1478.

Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Der wegen Lohndifferenzen auf dem Oberrhein ausgebrochene Streik
bleibt vorausſichtlich beſchränkt. Wenigſtens iſt vorläufig in den Häfen
von Mainz, Köln und Duisburg noch Ruhe.
Die Wiener Meſſeleitung teilt mit, daß die Anfragen von Ein=
käufern
aus Europa und Ueberſee für die 13. Wiener Meſſe zahlreicher
ſind als bei den vorangegangenen Veranſtaltungen. Beſonders groß iſt
die Zahl der angemeldeten Intereſſenten aus Deutſchland, Ungarn,
Polen und Rumänien.
Wie wir aus Brüſſel erfahren, ſoll der Gewinn bei der belgiſchen
Viscoſe=Kunſtſeidenfabrik im erſten Semeſter 1927 mehr als das oop=
pelte
des Gewinnes in der gleichen Zeit des Vorjahres betragen.
Wie wir aus Paris erfahren, mußten verſchiedene franzöſiſche
Wechſelagenten an der Pariſer Börſe zur Liquidation und zu Neport=
operationen
größere Kredite aufnehmen, da die Hauſſepoſitionen am
offiziellen Terminmarkt größer waren, als man vermutet hatte.
Das Inſtitut, das früher in England unter dem Namen Arcos
Banking Corp. bekannt war, iſt als Londoner Agentur der Bank fſür
ausländiſchen Handel der ruſſiſchen Sowjetrepublik tätig. Der Status
per 30. Juni zeigt, daß der Geſchäftsumfang zugenommen hat.
Die lettländiſche Handelsbilanz weiſt in letzter Zeit eine langſam,
aber ſtetig aktiv werdende Tendenz auf. Im Juni war ſie mit 1,3 Mil=
lionen
Lat aktiv; der Export betrug 15,9, der Import nur 14,6 Millio=
nen
Lat.
Die Nachfrage nach Kunſtdünger iſt weiter außerordentlich rege. Die
Fabrik in Chorzow hat bis zum 15. September 1927 alles ausverkauft.
Der Bedarf iſt gegen 1926 um das Doppelte geſtiegen. Kaliſalz und
Kainit ſtiegen im Preiſe um 10 bzw. 14 Prozent. Kainit notierte frei
Grube 278, Bloty, Superphosphat (18proz.) 20 Zloty, ſchwefelſaures
Ammoniak (21proz.) 52 Bloty frei Lager Bielitz, Düngekalk 100 Zloty
per 10 To. frei Werk.
Die Geſamtproduktion an Kaliſalzen in Polen betrug im erſten
Halbjahr 1927 137 807 To, wovon 87 557 To. auf die Grube in Kaliſz
und 50 250 To. auf Stebnik entfallen.
Nach den bisherigen Anzeichen ſcheint es, daß die Kartoffelernte in
der Tſchechoſlowakei alle Erwartungen übertreffen wird. Dec Kartoffel=
preis
auf dem Lande ſinkt von Tag zu Tag. In den letzten Tagen
wurde der Zentner Frühkartoffeln für 30 Kr. verkauft.
Der ſpaniſche Miniſterrat beſchloß, Maßnahmen zur Reorganiſation
und Rationaliſierung der ſpaniſchen Kohleninduſtrie einzuleiten. Er
unterzeichnete ein Kohlen=Dekret, durch das der Nationale Kohlenrat
neu organiſiert werden ſoll.
Nach einem Bericht aus Liſſabon hat eine der konkurrierenden Grup=
pen
von Tabaksgeſellſchaften, die ſeinerzeit bei der Verpachtung des
Staatsbetriebs an die Compagnie Portugaiſe des Tabges zur engeren
Wahl geſtellt worden war, unter der Firma A Tabaqueira eine neue
Geſellſchaft errichtet. Das Kapital beträgt 1012500 Escudos.
Die Außenhandelsziffern Japans für den Monat Juli weiſen eine
Zunahme der Exporte von 8 Millionen Yen aus. Im Vergleich zum
Vorjahre ſei evwähnt, daß der entſprechende Monat einen Einfuhrüber=
ſchuß
von 2 Mill. Yen brachte,

lus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
ſarmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 alte Bettvorlage ( Hunde=
eln
. 1 gelbſeidener Damenhandſchuh.
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hrttenknopf
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it 10 Glühkörpern. 1 dunkelgrüner Samt
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in Sonntagsdienſt und in der daran ſich
eſſhließenden Woche den Nachtdienſt vom
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britheke
, Wilhelminenplatz 17, die Hirſch=
boſt
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Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen des Louis
pwenheimer in Darmſtadt, wird
une, am 18. Auguſt 1927 vormittags
Uhr, das Konkursverfahren eröffnet,
derſelbe ſeine Zahlungen einge=
elle
hat.
Der Rechtsanwalt Dr. Knoepfel in
ſan mſtadt wird zum Konkursverwalter
mannt.
Monkursforderungen ſind bis zum
2. September 1927 bei dem Gerichte
nuumelden.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über
eBeibehaltung des ernannten oder die
aſol eines anderen Verwalters, ſowie
de: die Beſtellung eines Gläubigeraus=
uſſes
und eintretenden Falls über die
ſe 132 der Konkursordnung bezeichne
GBegenſtände, auf
ſimstag, den 10. Segtember 1927,
vormittags 9 Uhr,
d zur Prüfung der angemeldeten For=
kunigen
auf
Montag, den 10. Oktober 1927,
vormittags 9 Uhr,
)em unterzeichneten Gerichte, Zimmer
202, Termin anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur Kon=
(smaſſe gehörige Sache in Beſitz haben
er zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig
0, wird aufgegeben, nichts an den
meinſchuldner zu verabfolgen oder zu
te7, auch die Verpflichtung auferlegt,
Dem Beſitze der Sache und von den
ſrierungen, für welche ſie aus der
ſce abgeſonderte Befriedigung in An=
ſuah
nehmen, dem Konkursverwalter
Bum 10. September 1927 Anzeige
imachen.
(12911
Darmſtadt, den 18. Auguſt 1927.
Heſſiſches Amtsgericht I.

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das Stadtkrankenhaus für die Zeit
vom 1. Oktober 27 bis 31. März 28.
Die Lieferung der vorbezeichneten Be=
darfsartikel
ſoll im Wege der Verdingung
vergeben werden. Die zu liefernden Men=
gen
ſind auf dem Verwaltungsbüro vor=
mittags
zwiſchen 10 und 12 Uhr zu er=
fahren
, woſelbſt auch die Lieferungsbe=
dingungen
eingeſehen werden können.
Diejenigen Einleger, die nicht Einblick in
die Lieferungsbedingungen genommen
haben, können bei der Vergebung der
Lieferung nicht berückſichtigt werden. Es
wird nur beſte Ware verlangt. Die
Preiſe ſind, für das Kilogramm, bezw.
Liter zu ſtellen.
Wer ſich an der Lieferung beteiligen
will, den bitten wir, ſeine verſchloſſenen
mit bezüglicher Aufſchrift verſehenen An=
gebote
nebſt Warenproben
Freitag, den 26. Auguſt ds. Js.,
vormittags zwiſchen 10 u. 12 Uhr,
im Verwaltungsbüro des Stadtkranken=
hauſes
, Grafenſtr. Nr. 9, abzugeben. Die
Warenproben dürfen nicht mit dem Na=
nen
des Einlegers, ſondern nur mit
einem Zeichen oder Buchſtaben verſehen
ſein. Das gleiche Zeichen muß auch in
dem Angebot enthalten ſein.
Die Genehmigung der Vergebung ſo=
wie
die Auswahl unter allen Anbieten=
ſen
bleibt dem Herrn Oberbürgermeiſter!
(st12901
vorbehalten.
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für die Bewerber der im Rechnungsjah
AGeldverkehrg 192788 noch vorkommenden Bauunter=
haltungsarbeiten
zur Einzeichnung offen.
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(st12761
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pisſtene erſtreckte. Im A
pläſter einer ausgedehnte
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Funtlicher Richtung befa
Müun düſteren Föhren d
eilend lag weſtlich in
uchdem Lanier ſich
imab und trat

Frankfurter Hof.
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[ ][  ][ ]

Nummer 230

Samstag, den 20. Auguſt 1922

Seite 13

Der Club der Vierzig.
bearbeitet nach einem Roman von Robert W. Chambers
von Edgar May.
(Nachdruck verboten)
Das weiß ich nicht. Vielleicht ſind es Schnapsbrenner. Die
ge=Inſel wäre ein guter Platz für eine geheime Schnaps=
hiinerei
. Die Leute haben dort bereits ein Haus errichtet, eine
9 Kantine, ſowie einige Schlafbaracken. Ich ſah ſie ganz deut=
u
als ich vor einigen Tagen an der Inſel vorüberfuhr. Bob,
w ſtand auf dem Schild, das ſie an dem Haus angebracht
her? Du haſt es leſen können. Hotel Dingsda oder wie
cieß?
Sotel Alibaba erwiderte Shaw. Was iſt ein Alibaba
gnrlich? fragte er, aber niemand gab ihm eine Antwort, nur
ger murmelte beunruhigt vor ſich hin:
Das macht die Sache klar: Alibaba und die vierzig Diebe.
Kapitel VI.
Heimkehr.
1.
41s John Lanier am nächſten Mongen erwachte, war das
ſutz getäfelte Zimmer, das man ihm in einem Flügel des
yrinihauſes auf der Schwanen=Inſel zugewieſen hatte, bereits
mSonnenſchein getaucht. Obgleich es November war, kam durch
ſoffenen Fenſter eine weiche, milde Briſe.
Taniers Morgentoilette war trotz häufiger Blicke aus den
fiſtern raſch beendet. Nach dem Oſten zu gewahrte Lanier eine
ſee ſchneeweißer Dünen, hinter denen ſich der Ozean ins Unge=
nierie
erſtreckte. Im Weſten und Süden lagen die blauen Ge=
1yſex einer ausgedehnten Bucht, an deren Rand eine Reihe von
ſelnt, wie mit Waſſerfaiben hingemalt, ſichtbar waren. In
üclicher Richtung befand ſich nur eine einzige Inſel, die mit
ſoen, düſteren Föhren dicht bewachſen war, die Tiger=Inſel. Das
ſelend lag weſtlich in weiter Ferne.
Tachdem Lanier ſich, angekleidet hatte, ſtieg er die breite
ſppe hinab und trat hinaus ins Freie, auf einen weiten

Raſenplatz, von wo aus er das Haus mit ſeinen Nebengebäuden
ſowie die ganze Inſelgruppe überblicken konnte.
Das lang ausgeſtreckte zweiſtöckige Gebäude des Herren=
hauſes
war in Muſchelkalk errichtet, der ſich in ſchimmernder
Weiße von dem Kobaltblau des Himmels abhob. Das ſteile,
mit Schiefer gedeckte Dach wurde von vier mächtigen Kaminen
überragt. Eine vergoldete Wetterfahne, ein Seepferd darſtellend,
ſchwang ſich langſam auf dem weißen Flaggenmaſt, der in der
Mitte des Raſenplatzes ſtand, hin und her.
Während Lanier die Inſelgruppe betrachtete, erſchien Marion
in der Türe. Er ging mit der Mütze in der Hand auf ſie zu. Sie
überließ ihm willig die kühle, weiche Hand, während ſie Morgen=
grüße
mit ihm austauſchte.
Gefällt es Ihnen unſer Beſitztum? fragte ſie.
Es iſt höchſt eigenartig. ſagte er. Wie lange ſteht das
Haus ſchon?
Seit 1758, das Datum iſt über der Tür eingemeißelt. Das
erſte Haus war auf dem Loveleß=Land errichtet jener Inſel
dort drüben.
Sie nahm ſeinen Arm mit einer natürlichen Zutraulichkeit,
frei von allem Selbſtbewußtſein, und führte ihn über den mit
Bermudagras bewachſenen Raſenplatz.
Loveleß=Land, ſagte ſie, mit dem Finger dahin weiſend,
iſt die lange Inſel jenſeits des Kanals. Dort ſtehen noch die
Ueberbleibſel des alten Herrenhauſes. Unſer Haus heißt das
neue Herrenhaus.
Mit einem ſanften Druck auf ſeinen Arm veranlaßte ſie ihn,
ſich nach dem Oſten zu drehen.
Die kleine Inſel zwiſchen unſerer und der dort drüben,
fuhr ſie erklärend fort, heißt die Laternen=Inſel. Man ſagt, daß
Strandräuber auf dem einzigen darauf übriggebliebenen Baum
eine Laterne aufzuhängen pflegten, um Schiffe irre zu führen.
Weiter oſtwärts wurde einſtens die Dünenkette von einem Kanal
durchbrochen. Dies ſoll die Stelle ſein, an der die Red=Moon=
Galeere, vom Sturm getrieben, in die Bucht einfuhr.
Wonach ſie an der Tiger=Inſel ſcheiterte, fügte Lanier hinzu.
Jawohl, wenigſtens glaubt Welper das. Ich habe eine andere
Meinung, die ich Ihnen mitteilen werde, aber nicht jetzt. Zu=
nächſt
will ich Sie mit der Oertlichkeit vertraut machen.

Damit wandte ſie ſich ſüdwärts und veranlaßte ihren Ge=
fährten
, das gleiche zu tun. Die kleine Inſel öſtlich von Loveleß=
Land heißt die Sichel=Düne wegen ihrer ſichelförmigen Geſtalt.
Wir haben dort drei Jagdſchirme. Eines Tages werden wir ſie
zuſammen aufſuchen.
Ihre nächſten Erklärungen galten dem Weſten. Jene Inſel
jenſeits des Kanals iſt Sternenbank genannt. Es gibt dort
viele Wildgänſe. Der ſchilfige Flecken weſtlich davon iſt die
Altmänner=Inſel, Warum, weiß niemand. Wir ſelbſt ſtehen
auf der Red=Moon=Inſel, und das düſter bewaldete Land dort
drüben im Norden iſt die Tiger=Inſel.
Das junge Mädchen ließ ſeinen Arm los und lächelte ihn an.
Und nun begeben wir uns zum Frühſtück, mein Herr.
Das Frühſtück war in dem alten getäfelten Speiſeſaal ge=
deckt
und beſtand aus Obſt, Kaffee, Schinken und Eiern ſowie
gebratenem Fiſch. Nachdem es eingenommen war, führte das
junge Mädchen Lanier zu einem kleinen ſteinernen Pavillon, der
neben dem Bootshafen ſtand. Jake und Bob Shaw, die auf
einem Motorboot arbeiteten, zogen die Mützen. Der erſte ver=
ließ
das Boot und kam auf den Pavillon zu.
Irgendwelche Befehle für heute, Miß Marion? fragte er.
Jake, ſind heute Leute zu der Tiger=Inſel hinübergefahren?
Jawohl, Madame. Eine Schaluppe ging im Kanal vor
Anker und ſetzte eine Anzahl Leute an Land; anſcheinend kamen
ſie von Bonnet=Haus.
Das junge Mädchen wandte ſich Lanier zu.
Ich habe Jake bereits eingeweiht, ſagte ſie. Er erzählte,
mir, daß ſchon etwa ein Dutzend Männer in dem Haus, das das
Schild Alibaba=Hotel trägt, wohnen und daß geſtern morgen
ein Bagger ſowie einige Pontons dorthin geſchleppt wurden.
Welper hat es offenbar eilig, die Red Moon zu beben.
bemerkte Lanier.
Das iſt mir gleichgültig, erwiderte das junge Mädchen.
Ich ſorge mich nur meines Bruders wegen. Wenn er wirklich
auf der Tiger=Inſel iſt und ſie ihn dort finden
Ich bin bereit, ihn zu ſuchen, wenn Sie es wünſchen, ſagte
Lanier.
(Fortſetzung folgt.)

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