Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 206
Mittwoch, den 27. Juli 1927.
190. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
FinanzAlnzelgen 40 Reſchepfg, Rellamezelle (92 mm
breil 2 Reſchemar. Anzelgen von auswärie 4o Reſchpſa.
FinanzAlnzelgen 60 Reiſchepfg, 92 mm breite Relſame
jelle 300 Reſchemart Alle Preiſe in Reſchemar
ſ4 Dollar — 420 Marll. — Im Falle höherer
Gewolt, wie Krieg. Aufruhr. Sſrelt uſw erſcht
ſede Verpſſchtung auf Erſülung der
Anzelgen=
auſträge und Leſſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerſchtiſcher Beſtrelbung fällt ſeder
Nabat weg. Bonſlonto: Deuſche Bank und
Darm=
ſtüdter und Natſonalbank.
Die Wiener Anruhen vor dem Nationalrat.
Beipels Regierungserklärung.
10olemik gegen Seitz und ſeine Gemeindeſchutzwache.
EP. Wien, 26. Juli.
Der öſterreichiſche Nationalrat beſchäftigte ſich mit den
Er=
igniſſen des 15. und 16. Juli. Gleich zu Beginn der Sitzung
argriff Bundeskanzler Dr. Seipel das Wort zu einer
Megierungserklärung, in der er die Vorgeſchichte der
Anruhen und insbeſondere den Schattendorfer Prozeß und
weie um dieſen Prozeß entſtandene Preſſepolemik rekapitulierte
mand die öſterreichiſche Republik mit einem Verwundeten verglich,
uuf den ſich die Aufmerkſamkeit aller Parteien und Bürger
benken müſſe. Den breiteſten Raum in den Ausführungen des
WBundeskanzlers nahm die Polemik gegen den Landes= Abg. Dr. Bauer zu widerlegen. Aus dem umfangreichen
Poli=
ſn auptmann von Wien, Bürgermeiſter Seitz, ein,
eeſſen Weigerung am Vormittag des 15. Juli, eine
Militär=
ſuſſiſtenz gegen die Menge am Juſtizpalaſt anzufordern, nach
Auf=
aſſung Dr. Seipels die Zahl der Opfer zweifellos vermehrt
abe. Bundeskanzler Dr. Seipel wandte ſich auch ſehr ſcharf
gegen die Gründung der Gemeindeſchutzwache
ſourch den Bürgermeiſter, die nicht dazu geeignet ſei,
woem Frieden in der Stadt zu dienen. Unter toſendem Beifall
muf den chriſtlich=ſozialen Bänken erklärte Dr Seipel, daß
mamentlich die ländliche Bevölkerung die neugeſchaffene Wiener
Wemeindeſchutzwache ats Bedrohung der Ruhe empfinden
wird. Bundeskanzler Dr. Seipel ſprach ſodann der Polizei und
woer Wehrmacht den Dank der Regierung und der Bevölkerung
uus. „Gott ſei Dank, die Polizei hat ihre Pflicht erfüllt‟. Bei
woieſem Ausruf des Kanzlers kommt es zu lebhaften Szenen.
Die Sozialdemokraten drücken ihre Entrüſtung durch Pfuirufe
gaus, die Regierungsparteien verſuchen die Oppoſition durch
ſtürmiſche Bravorufe und Händeklatſchen zu übertönen.
Bundeskanzler Dr. Seipel kommt dann auf den Verkehrsſtreik
gu ſprechen und kritiſiert insbeſondere, daß durch die
Lahm=
begung des Poſt=, des Telephon= und Telegraphen= wie
Eiſen=
ſoahnverkehrs jede Informierung des Auslandes über die
ſchreck=
ichen Ereigniſſe in Wien unmöglich geworden ſei. Ebenſo
ſt onnte das Parlament nicht zuſammentreten, da die
Abgeord=
meten keine Möglichkeit hatten, nach Wien zu kommen. Dies
lalles in einem Augenblick, wo, wie Dr. Seipel mit erhobener
Stimme und in ſichtlicher Erregung ausruft, wir nahe daran
waren, von der Revolte zur Revolution zu
ge=
ſ angen. Dr. Seipel ſtellte es im weiteren Verlauf ſeiner
Aus=
iführungen in Abrede, daß irgend eine ausländiſche Macht
inter=
wweniert oder mit einem Eingreifen gedroht habe. Die
gefähr=
tliche Bewegung des 15. Juli ſei nicht durch fremde, ſondern
ſDurch eigene Kraſt überwunden worden. Dr. Seipel richtete
um Schluß die dringende Bitte an die Oppoſition, einen
Trennungsſtrich zwiſchen einer demokratiſchen Oppoſition und
ſcden Beſchützern von Rebellen zu ziehen. „Verlangen Sie nicht,”
muft Dr. Seipel zu den Bänken der Oppoſition gewandt, von
ſParlament und Regierung, daß etwas geſchehe, was einem Frei=
Wbrief für ſolche revolutionären Bewegungen gleichkommt. Wir
ſwollen keinen Haß ſäen, aber wir wollen feſt ſein.” (Stürm.
WBeifall bei der Mehrheitspartei, Widerſpruch links.) — Auf
ein=
ſtimmigen Beſchluß des Hauſes wird ſodann unverzüglich die
Oebatte über die Regierungserklärung eröffnet.
Kritik der Sozialdemokraten an dem Vorgehen
der Wiener Polizei.
Im Namen der ſozialdemokratiſchen Oppoſition beſteigt Dr.
Otto Bauer die Tribüne. Er ſtellte unter anderem feſt, daß
die ſozialdemokratiſche Partei ſich zu gewiſſen
Fehlern, die am 15. Juli begangen worden ſind,
bekennen müſſe. Die Sozialdemokratie hätte die
Möglich=
keit gehabt, als Antwort auf den Freiſpruch im Schattendorfer
Prozeß am 15. Juli einen Demonſtrationsſtreik der Wiener
Arbeiterſchaſt zu proklamieren. Sie habe das nicht getan, um
nicht die Maſſen auf die Straßen zu bringen. So kam es am
15. Juli zu Teildemonſtrationen einzelner Arbeitergruppen,
denen ſich alsbald lichtſcheue Elemente der Hauptſtadt
zugeſell=
ten. Ein weiterer Fehler ſei es geweſen, daß der Republikaniſche
Schutzbund, eben weil die Parteileitung keinen organiſierten vertagt.
Demonſtrationsſtreik angeordnet hatte, trotz aller Bemühungen
nicht ſchnell genug alaumiert werden konnte. Dann tritt der
Redner in eine vernichtende Kritik, an dem
Vor=
gehen der Wiener Polizei ein und verſucht den
Nach=
weis zu erbringen, daß namentlich ein hoher Polizeifunktionär,
der Stadtkommandant Hofrat Dr. Tauß, an der Kataſtrophe die demokraten die vom Büngermeiſter vorgeſchlagenen Pläne über
Hauptſchuld trage, weil er ohne jeden erſichtlichen Grund auf
der Ringſtraße vor dem Parlament eine Reiterattacke gegen den
Demonſtrationszug befahl, durch die die Menge zur Raſerei ge=
Polizei, daß ſie namentlich am Freitag abend, als die Unruhen
vor dem Juſtizoalaſt beigelegt waren, gegen wehrloſe Paſſanten
auf der Ningſtraße und anderen Straßen Salvenfeuer abgegeben
habe. Freitag abend, erklärte Dr. Bauer, haben einzelne hohe
Polizeibeamte allem Anſchein nach die Tendenz verfolgt, Wien
zu erobern und ron der verhaßten Arbeiterſchaft zu ſäubern.
Die Polizei feuerte blind, ohne auch nur im entfernteſten
ange=
griffen worden zu ſein, auf flüchtende Verwundete und fliehende
Paſſanten, ja ſogar auf Sanitätswagen. Die Polizei hat nicht
in einem Falle, ſondern in Hunderten von Fällen die
Vorſchrif=
ten, daß von der Feuerwaffe erſt nach vorangegangenem Aviſo
Gebrauch gemacht werden dürfe, außer acht gelaſſen und
Men=
den Verkehrsſtreik zu ſprechen und erklärt, der
Verkehrs=
ſtreik ſei das einzige legale Mittel zu einem Proteſt gegen die
beiſpielloſe Brutalität der Polizei geweſen. Die
Vertrauens=
den ſozialdemokratiſchen Führern ſtürmiſch die Bewaffnung der
Arbeiterſchaft verlangt, um ſich gegen die Herrſchaft des
Polizei=
ſäbels zu ſchützen. Er, Dr. Bauer, müſſe dem Bundeskanzler
Dr. Seipel in einem einzigen Punkte vollinhaltlich recht geben:
dieſen Bürgerkrieg zu vermeiden, ſei der Verkehrsſtreik das ein= Studentenſchaft, die Organiſation der Einzelſtudentenſchaften an
zig mögliche Mittel geweſen.
Die Gemeindeſchußwache geſetzwidrig. — Das
Vorgehen der Polizei gerechtfertigt.
In der Nachmittagsſitzung des Nationalrats verlas der Vize= zurückzuführen iſt.
kanzler und Innenminiſter Hartleb einen langen Bericht der
Polizeidirektion über die Vorgänge am 15. und
16. Juli, um an Hand dieſes Berichts die Behauptungen des
15. und 16. Juli insgeſamt 423 Poliziſten verletzt wor=
Zivilperſonen befinden ſich 33 Ausländer. Neben Polen,
Jugo=
ſlawen, Ungarn und Tſchechoflowaken, befinden ſich darunter auch
zwei Ruſſen und ein Deutſcher, nämlich der kommuniſtiſche Land=
Sowjetgeſandtſchaft. Während der ungariſchen Räterepublik
ſpielte er eine beſondere Rolle und wurde von den ungariſchen
Krawallen getötet. Vizekanzler Hartleb betonte nachdrücklich, daß
die Demonſtranten vielfach bewaffnet geweſen ſeien, teilweiſe
ſogar mit Gewehren. Schon daraus gehe hervor, daß die Poli=
Bürgermeiſter Seitz als Landeshauptmann ins müſſen, alſo in dieſem Falle das Ende der D. St.
Leben gerufene Gemeindeſchutzwache bezeichnet der
bende kaiſerliche Geſetz vom Jahre 1850, das die Polizei der
Gemeide entzieht und ausſchließlich den ſtaatlichen Behörden
unterſtellt, durch die Verfaſſung der Republik Oeſterreich
keines=
wegs außer Kraft geſetzt worden ſei. Gegen Schluß ſeiner Rede,
die wiederholt von lebhaften Zwiſchenrufen der
Sozialdemo=
kraten und ebenſo heftigen Gegenrufen der Mehrheitsparteien
unterbrochen wurde, kündigte Vizekanzler Hartleb an, daß die
ſtaatlichen Behörden in Zukunft ihr beſonderes
Augen=
merk auf die in Wien lebenden ausländiſchen
Kommuniſten, ſowie auf jene Parteiblätter richten werden,
die die verſchiedenen Schichten der Bevölkerung planmäßig
gegen=
einander aufhetzen. Der Vizekanzler ſprach ſich weiter gegen alle denten, und die Stunden dieſer Feier, der ein Zug mit 1000
illegalen Organiſationen aus. Es wäre traurig um die Republik
beſtellt, wenn es ſich als notwendig erweiſen ſollte, daß neben
den legalen Machtmitteln des Staates, alſo der Polizei und dem
Militär, illegale bewaffnete Organiſationen beſtehen müßten,
wodurch die Bevölkerung dauernd in zwei feindliche Lager
ge=
ſpalten würde. Der Vizekanzler ſchloß mit dem nochmaligen
Dank an die Wiener Polizei, der es, wie Hartleb mit erhobener
Stimme den Sozialdemokraten zurief, zu danken ſei, wenn
heute die Möglichkeit beſtehe, daß die Abgeordneten ſich im
Parlament verſammeln könnten.
Nach Hartleb ſprach namens der
Sozialdemo=
kratzen der frühere Staatskanzler Dr. Renner,
der, im Gegenſatz zu ſeinem Parteigenoſſen Otto Bauer,
ſicht=
lich bemüht war, verſöhnliche Worte zu finden
und die Parteigegenſätze nicht neuerlich zu betonen. Renner
ſtimmte im Prinzip den Worten des Vizekanzlers, bezüglich der
Unzuläſſigkeit illegaler bewaffneter
Forma=
tionen zu, meinte jedoch, daß auf dieſe
Selbſtſchutzorgani=
ſationen, der kändlichen Bevölkerung einerſeits und der
Arbeiter=
ſchaft andererſeits, erſt verzichtet werden könne, wenn eine
Ge=
währ dafür beſtünde, daß die ſtagtliche Ordnungsgewalt wirklich
unparteiſch und gerecht gegen alle Volksklaſſen vorgehe. Die
be=
gegen, daß ſeit Jahren die ſtaatlichen Behörden, ſoweit die
Arbeiterklaſſe in Frage komme, der Gerechtigkeit ins Geſicht
ge=
ſchlagen hätten.
Die Sitzung des Nationalrats wurde nach der Rede Dr.
Renners um 7 Uhr geſchloſſen und die Fortſetzung der Debatte
über die Regierungserklärung auf morgen vormittag 11 Uhr
Die Aufſtellung der Wiener Gemeindeſchutzwache.
w. Wien, 26. Juli.
Der Gemeindeausſchuß für allgemeine
Verwaltungsange=
trieben wurde. Dr. Otto Bauer erhob die Anklage gegen die Dienſtes. Am 1. September 1927 wird die Höchſtzahl auf der Verhandlungston zwiſchen den hochſchulpolitiſchen Gegnern
und Wachtdienſt in den ſtädtiſchen Gemeinden, Anſtalten und wurde gehört.
Unternehmungen zu beſougen. Ferner kann ſie zum Erhebungs=
1925 erlaſſen ſind.
Pieck nach Deutſchland abgeſchoben.
Wien, 26. Juli.
Landesgericht entlaſſen, als der Staatsanwalt erklärt hatte, daß bürgerung aller öſterreichiſchen Bürger zur Folge. Aber
da=
ſchen meuchlings überfallen. Dr. Bauer kommt ſchließlich auf er eine Anklage nicht erhebe. Er wird unter Bewachung an die von abgeſehen ergeben ſich für Studentenſchaften, die ſtagtliche
verfügte Landesverweiſung aus Oeſterreich iſt noch keine Ent= Solche Studentenſchaften können nicht mit ihren Beiträgen, die
männer der Arbeiterſchaft haben am Abend des 15. Juli von ſcheidung gefallen. Dadurch wird jedoch die Abreiſe nicht ver= ſie den Leiſtungen von Studenten aller politiſchen Nichtungen
hindert.
Das Ergebnis des 10. Deutſchen
Studententages in Würzburg.
Von
Dr. Friedrich Kruſpi, Berlin.
„Ein Schritt trennte uns vom Bürgerkrieg”, um Es iſt bekannt, daß ſeit Jahresfriſt etwa die Deutſche
den Hochſchulen des deutſchen Sprachgebietes, einen lebhaften
Kampf um ihren Beſtand mit den preußiſchen
Unterrichtsbehör=
den führt. Denn der Beſtand der Deutſchen Studentenſchaft
(D. St.) iſt in Frage geſtellt durch die Botſchaft des preußiſchen
Kultusminiſters vom Dezember 1926 an die preußiſchen
Einzel=
ſtudentenſchaften, die auf die Landtagsbeſchlüſſe vom Mai 1926
Seit Jahren iſt die Verſchiedenheit des Mitgliedsmodus in
den reichsdeutſchen und den auslandsdeutſchen (Oeſterreich,
Sudetendeutſchland und Danzig) Studentenſchaften die Quelle
zeibericht geht hervor, daß im Verlaufe der Straßenunruhen am des Streites in der D. St. Während alle reichsdeutſchen
Studentenſchaften von den einzelnen deutſchen Ländern,
teil=
den ſind, davon 163 ſchwer, unter den 230 verhafteten weiſe in Form des ſogenannten Studentenrechts, autoriſiert
worden ſind und infolgedeſſen die Mitgliedſchaft jedem
deut=
ſchen Staatsbürger gewähren müſſen, ſind die
auslands=
deutſchen Studentenſchaften in Wien. Prag uſwv. freie
Zu=
tagsabgeordnete Dr. Pieck. Der jugoflawiſche Staatsangehörige ſammenſchlüſſe, die nach dem ariſch=völkiſchen Prinzip orientiert
Rudolf Ingur war bis vor einem Jahre Angeſtellter der Wiener ſind und daher weder die deutſchen Juden noch die politiſch links
ſtehenden Gruppen umfaſſen. Preußen nun fordert durch
Land=
tag und Miniſterium, daß die preußiſchen Studentenſchaften
Behörden ſeinerzeit zum Tode verurteilt. Er wurde bei den nur mit allen oder keiner auslandsdeutſchen Gruppe eine
Kog=
lition eingehen. Das bedeutet praktiſch die Alternative, daß
ent=
weder neben den völkiſchen auch die übrigen auslandsdeutſchen
Studentengruppen in die D. St. aufgenommen werden, oder daß
zeiorgane in berechtigter Notwehr gehandelt hätten. Die von die preußiſchen Studentenſchaften aus der D. St. ausſcheiden
In einer Beſprechung im Miniſterium am 15. Februar 1927
Vizekanzler, unter ſtürmiſchen Proteſten der Sozialdemokraten, haben ſich die Vertreter der preußiſchen Studentenſchaften bereit
als geſetzwidrig, weil das für das Polizeiweſen maßge= erklärt, durch Verhandlungen mit den öſterreichiſchen
Studenten=
ſchaften, um die es hauptſächlich geht, zu verſuchen, daß
Ge=
ſ amtvertretungen der deutſchen Studenten in Oeſterreich
ge=
ſchaffen werden und für den Fall der Erfolgloſigkeit dieſes
Ver=
ſuches die gegebenen Folgerungen zu ziehen, d. h. aus der D.
St. auszuſcheiden. Zur Durchführung der Unterhandlungen mit
Oeſterreich wurde den preußiſchen Studentenſchaften vom
Mini=
ſter eine Friſt bis zum 1. Oktober 1927 gewährt.
Bei dieſer Sachlage kam dem diesjährigen 10. Deutſchen
Studententage in Würzburg eine beſondere Bedeutung zu.
Frei=
lich ſtand im Mittelpunkt der Tagung die feierliche Einweihung
des Denkmals ſür die im Weltkrieg gefallenen deutſchen Stu=
Chargierten und mehr als 300 Fahnen und eine
Reichswehr=
abteilung mit den Fahnen der Studentenregimenter von
Flan=
dern das Gepräge gaben, waren das Erlebnis dieſer Tagung.
In den ſachlichen Verhandlungen aber traten die Beratungen
über die Leibesübungen, die Auslandsarbeit und die
internatio=
nale Studentenpolitik, Studien= und Fachſchaftsfragen, die
Wirtſchaftsarbeit und andere Gegenſtände an Bedeutung zurück
gegenüber der Verfaſſungsfrage, deren Löſung über das
Schick=
ſal der D. St. entſcheiden wird.
Innerhalb des Studententages traten die preußiſchen
Studentenſchaften zu einer Sondertagung zuſammen. Es iſt zu
begrüßen, daß ihre Beſchlüſſe ruhig und ſachlich gehalten ſind.
Sie beſagen, daß eine Beſchlußfaſſung des Deutſchen
Studenten=
tages zurzeit noch nicht möglich iſt, weil die Verhältniſſe an
den öſterreichiſchen Hochſchulen noch nicht genügend geklärt ſind,
und daß die preußiſchen Studentenſchaften bereit ſind, den
Oſter=
reichern nach Prüfung der Verhältniſſe Vorſchläge zur
Aende=
rung ihrer Organiſation zu machen, einen Zwang auf
Oeſter=
reich auszuüben, aber ablehnen. Auch die Geſamtheit des
Deut=
ſchen Studententages beſchränkt ſich darauf, in einer
Entſchlie=
ßung das unbedingte Feſthalten an der großdeutſchen
Organi=
rechtigten Klagen der Sozialdemokraten richteten ſich eben da= ſation zu erklären und für die auslandsdeutſchen
Studenten=
ſchaften gemäß der Würzburger Satzung der D. St. von 1922
die Freiheit zu fordern, ſich nach ihren eigenen Wünſchen zu
organiſieren; die Entſchließung ſchiebt denjenigen Stellen, welche
die Deutſcherhaltung der auslandsdeutſchen Hochſchulen
erſchwe=
ren, die Verantwortung dafür zu.
Die Beſchlüſſe ſagen wenig und ſind doch das einzige, was
man erwarten konnte, wenn die Stellungnahme nicht eine ſchroffe
Ablehnung ſein ſollte. Ohne Preſtigeverluſt und Aufgabe der
Ideale der übergroßen ſtudentiſchen Mehrheit bzw. ohne einen
Bruch der am 15. Februar übernommenen Verpflichtungen konnte
der Studententag zu dem Verfaſſungsſtreit ſchlechterdings nicht
legenheiten genehmigte geſtern mit den Stimmen der Sozial= konkret Stellung nehmen. So muß die ausgeſprochen abwartende
Haltung des Studententages befriedigen. Der Geiſt von
Würz=
die Aufſtellung einer Gemeindeſchutzwache bis burg war würdiger als der des Bonner Studententages.
Stö=
zur Stärke von 2000 Mann. Sie erhält den Namen „Gemeinde= rungen wie der Bonner Flaggenzwiſchenfall, die gerade einer
wache” und gilt als Organiſation des öffentlichen gkademiſchen Verſammlung unwürdig ſind, waren unmöglich,
1000 Mann herabgeſetzt. Die Gemeindewache hat den Ordnungs= war wirklich gkademiſch, auch die Minderheit kam zu Worte und
Die Ideale der heutigen Träger der Deutſchen
Studenten=
dienſt und zur Ueberwachung der Einhaltung der landesgeſetz= ſchaften Oeſterreichs, die öſterreichiſchen Hochſchulen vor
ueber=
lichen Vorſchriften verwendet werden, die nach dem 1. Oktober, fremdung zu ſchützen, und die Treue der überwältigenden
Mehr=
heit der Kommilitonen im Reich zu ihnen, in der ſich für ſie die
großdeutſche Tat ausſpricht, ſind in ihrer Reinheit gewiß
ſym=
pathiſch. Aber die Homogenität deutſchen Volkstums iſt ja nicht
nur in Oeſterreich eine Fiktion. Es wäre töricht, darin zu irren.
und der Anſchlußgedanke, den die Führer der D. St. mit Recht
Der preußiſche Landtagsabgeordnete Pieck wurde aus dem vertreten, hat doch, wird er einmal zur Wirklichkeit, die Ein=
Greuze gebtacht und befindet ſich bereits auf der Rückreiſe nach Auerkennung und aus ihr das Recht der Zwangsbeſteuerung
Deutſchland, Ueber ſeinen Einſpruch gegen die von der Polizei ihrer Mitglieder genießen, gewiſſe ſtaatsnotwendige Folgerungen.
entnehmen, einen ſtudentiſchen Geſamwerband finanzieren hel=
Geite 2
Mittwoch, den 27. Juli 1922
fen, in dem weſentliche Teile betont völkiſchen Charakters ſind.
Mit anderen Worten, hier iſt zwiſchen Staatseinſichten und
Idealen zu wählen.
Am 1. Oktober oder wenig ſpäter wird die Entſcheidung
fallen müſſen: durch Einſicht der Studentenſchaft oder durch
Machtſpruch des Miniſteriums. Mit wenigen Ausnahmen haben
die preußiſchen Studentenſchaften erklärt, für ihre ſtudentiſche
Selbſtverwaltungsarbeit auf die ſtaatliche Anerkennung nicht
berzichten zu können. Mit Recht! Denn freie Studentenſchaften,
deren Bildung von Utopiſten propagiert wird, würden gar bald
zu Korporationsausſchüſſen herabſinken, auf weſentlichen
Arbeits=
gebieten der heutigen Studentenſchaften keine
Wirkungsmöglich=
keit haben und müßten allein ſchon an der Frage der
Finan=
zierung ſcheitern. So wird man hoffen müſſen, daß Würzburx
nicht nur Ruhe vor dem Sturm war, ſondern daß ſich die
Studentenſchaft ihre mit Recht als große Tat bezeichnete
groß=
deutſche Organiſation erhält und die doch von manchen ſchönen
Erfolgen begleitete Errungenſchaft der Selbſtverwaltung nicht
aufzugeben braucht, indem ſie eine ſie ſelbſt und das Miniſterium
befriedigende Löſung einnimmt. Das Opfer, Gruppen wie die
Sozialiſten und die nationalfreiheitliche Studentenſchaft in Wien
neben der heutigen Deutſchen, d. h. völkiſchen Studentenſchaft
Wiens zur D. St. zuzulaſſen, iſt weder für die letzten ſelbſt noch
für die ſtudentiſche Mehrheit im Reiche ſo groß und untragbar,
daß die Zerſchlagung der D. St. von ihren Führern mit gutem
Gewiſſen verantwortet werden könnte.
Der deutſche Standpunkt zum letzten belgiſchen
Memorandum.
* Berlin, 26. Juli. (Priv.=Tel.)
In Berliner politiſchen Kreiſen hat es berechtigtes Erſtaunen
hervorgerufen, daß der belgiſche Kriegsminiſter gegen
Deutſch=
land ſchwere Beſchuldigungen erhebt, dann aber, als man ihn
darauf ſtellt, ſich auf geheime Quellen zurückzieht, die er nicht
preisgeben dürfe. Die Reichsregierung gedenkt den Notenwechſel
mit Belgien nicht fortzuſetzen, ſie läßt aber offiziell erklären,
daß ſie ihren Standpunkt und ihre bei der belgiſchen Regierung
eingelegte Verwahrung voll aufrecht erhalte. Ebenſo eigenartig
hat es in Berlin berührt, daß man in Brüſſel verſucht, aus den
Veröffentlichungen des Unterſuchungsausſchuſſes des
Reichs=
tages Kapital zu ſchlagen und dieſe Angelegenheit mit den
Ver=
leumdungen des belgiſchen Kriegsminiſters in Verbindung zu
bringen. Was dieſe Veröffentlichungen angeht, ſo iſt zunächſt
feſtzuſtellen, daß ſie auf einem Beſchluß der verfaſſunggebenden
deutſchen Nationalverſammlung vom Auguſt 1919 aus Amlaß
der im Verſailler Vertrag gegen Deutſchland erhobenen
Anſchul=
digungen beruhen. Die damals eingeleiteten Arbeiten ſind jetzt
nach ſieben Jahren abgeſchloſſen worden. Im Laufe des
heu=
tigen Tages hat der deutſche Geſandte in Brüſſel im Auftrage
der Reichsregierung der belgiſchen Regierung zur Kenntnis
ge=
bracht, welche Bewandtnis es mit den Arbeiten des
Unter=
ſuchungsausſchuſſes hat.
Ueber die deutſche Stellungnahme zu dem letzten belgiſchen
Memorandum in der Angelegenheit Broqueville wird von
unter=
richteter Seite folgendes mitgeteilt:
Es muß mit Bedauern feſtgeſtellt werden, daß der belgiſche
Kriegsminiſter auch in dieſem neuen Memorandum ſeine gegen
Deutſchland erhobenen Beſchuldigungen aufrecht erhalten zu
„dürfen glaubt, obwohl er nicht imſtande iſt, auf die amtlichen
deutſchen Feſtſtellungen mit irgendwelchen konkreten
An=
gaben zu antworten. Graf de Broqueville kanm ein derartiges
Vorgehen in keiner Weiſe damit rechtfertigen, daß er die Quellen,
auf die er ſeine Behauptungen ſtützen will, als geheime
bezeich=
net. Wenn der Miniſter eines Landes öffentlich Anklage gegen
ein anderes Land erhebt und wenn er dann die einwandfreie
Widerlegung dieſer Anklagen einfach damit abtut, daß er ſich
auf den geheimen Charakter ſeiner Informationsquellen beruft,
wird die Oeffentlichkeit von ſelbſt ihre Schlüſſe daraus ziehen.
Die Reichsregierung ſieht jedenfalls keinen
An=
laß, die von ihr bei der belgiſchen Regierung eingelegte
Ver=
wahrung, die ſelbſtverſtändlich in vollem Umfang zu
„Recht beſtehen bleibt, in einem neuen Memorandum
noch=
mals zu wiederholen.
Was die Bemerkungen der belgiſchen Regierung zu den
Ver=
öffentlichungen des Unterſuchungsausſchuſſes des Reichstags
anlangt, ſo iſt nicht verſtändlich, inwiefern die Arbeit dieſes
Unterſuchungsausſchuſſes in irgendeinem Zuſammenhang mit
der Angelegenheit Broqueville ſtände und in Verbindung damit
erörtert werden könnte. Bei den Veröffentlichungen des
Unter=
ſuchungsausſchuſſes des Reichstages handelt es ſich um ein
Ver=
fahren, das bekanntlich durch einen Beſchluß der
verfaſſung=
gebenden deutſchen Nationalverſammlung vom Auguſt 1919 aus
Vom Tage.
naliſierung der Gruben gefordert wird. — Die
Gewerk=
ſchaft zählt gegenwärtig noch rund 400 000 Miglieder gegenüber 80000
vor dem Bergarbeiterſtreik.
Das engliſche Oberhaus nahm in dritter Lefung die
Vor=
lage über die Reform des Gewerkſchaftsweſens an,
nachdem vorher ein Antrag, der die Ablehnung der Vorlage gefordert
hatte, mit 86 gegen 17 Stimmen verworfen worden war.
Die Verhandlungen zwiſchen dem ägyptiſchen
Außen=
miniſter Zirwat Paſcha und dem angliſchen
Auswärti=
gen Amt ſind im großen und ganzen zum Abſchluß gekommen
und haben eine Baſis für weitere Verhandlungen in Kairo geſchaffen.
König Fuad hat geſtern vormittag London verlaſſen,
um ſich einige Tage in Paris aufzuhalten. Am Montag trifft er zum
Staatsbeſuche in Rom ein.
Geſtern begann in Paris der Jahreskongveß des
All=
gemeinen Gewerkſchaftsbundes (C. G. T.), der ſich am erſtem
Tage erneut mit dem kommuniſtiſchen Antrag auf Verſchmelzung der
beiden Orgoniſationen beſchäftigte. Wahrſcheinlich wird dieſer Antrag
auch dieſes Jahr abgelehnt werden.
Heute vormittag 11 Uhr tritt die Botſchafterkonferenz
in Paris zuſammen, um den Bericht der alliierten Sachverſtändigen
überdie Beſichtigung der geſchleiften
Oſtbefeſtigun=
gen entgegenzunehmen.
Der frühere norwegiſche Außenminiſter Michelet,
ein Führer der Rechtspartei hat ſich bei der Unterſuchung ſeiner
Jagd=
flinte durch eigene Unvorſichtigkeit erſchoſſen.
Nach eine Meldung aus Buenos Aires iſt der
argenti=
niſche Anarchiſt Miquel Roſcigo unter der Beſchuldigung
feſtgenommen worden, ein Bombenattentat gegen die amerikaniſche
Botſchaft im Montevideo unternommen zu haben.
Nach Meldungen aus Moskau ſind im Kommuniſtenklub
Zylin bei einem Feſteſſen 250 Perſonen an
Vergif=
tungserſcheinungen erkrankt, von denen ſechs bereits
ge=
ſtorben ſein ſollen. Die Angelegenheit wird noch unterſucht. In
kom=
muniſtiſchen Kreiſen ſpricht man von einem Attentat.
Der Jahreskongreß der Bergarbeſter in Southport
hat eine Entſchließung angenommen, in der die ſofortige Natio=
Anlaß der im Verſailler Vertrag (Artikel 227 bis 231) gegen
Deutſchland erhobenen Anſchuldigungen eingeleitet wurde und
nunmehr nach ſiebenjähriger Arbeit vor dem Abſchluß ſteht. Die
belgiſche Regierung hat eine der von ihr dem belgiſchen
Parla=
ment vorgelegten Denkſchriften über die Veröffentlichungen des
Unterſuchungsausſchuſſes unlängſt auch der deutſchen Regierung
mitgeteilt; dieſe beabſichtigt, die belgiſche Denkſchrift dem
Unter=
ſuchungsausſchuß zu übermitteln.
Der deutſche Geſandte in Brüſſel iſt beauftragt worden,
dieſen Standpunkt der Reichsregierung der belgiſchen Regierung
zur Kenntnis zu bringen.
Proteſt der Memelländer.
Königsberg, 26. Juli.
Die Memelländiſche Volkspartei und die
Landwirtſchafts=
partei ſind mit der Frage der ungeſetzlichen Lehrerkündigungen
im Memelgebiet mit einem neuen Schreiben an das
Landes=
direktorium herangetreten, in dem beſtritten wird, daß
Sparſam=
keitsgründe dieſe Kündigungen veranlaßt hätten, ſondern daß
politiſche Abſichten vorlägen, zumal an Stelle der gekündigten
erfahrenen Schulmänner Lehrkräfte geſetzt worden ſeien, die des
Amtes eines Erziehers unwürdig ſeien. Es wird darauf
auf=
merkſam gemacht, daß durch die Maßnahmen des Direktoriums
ein gefährlicher Rückſchritt auf dem Gebiete des Schulweſens
ſich ergeben werde, wofür die Regierung in Kowno die
Verant=
wortung trage. Auch ſeien dieſe Maßnahmen nicht in Einklang
zu bringen mit den Erklärungen Woldemaras' im Sem.
Saarländiſche Volksvertreterbeim Regierungskommiſſar
Saarbrücken, 26. Juli.
Der Präſident der Regierungskommiſſion des Saargebietes,
Sir Erneſt Wilton, hat heute, im Beiſein des
Regierungskom=
miſſars Koßmann, den Präſidenten des Landesrats, Scheuer, und
die Führer der einzelnen Landesratsfraktionen empfangen. Nach
Vorſtellung der Herren durch Landesratspräſidenten Scheuer,
trugen die Fraktionsführer dem Präſidenten der
Regierungs=
kommiſſion ihre prinzipiellen Wünſche in bezug auf das
Zuſam=
menarbeiten des Landesrates mit der Regierung vor, wobei ſie
beſonderes Gewicht darauf legten, daß für die Zukunft die
Gut=
achten des Landesrates mehr als bisher Berückſichtigung
er=
fahren und die Regierungskommiſſion mithelfen möge, daß das
Saargebiet entſprechend dem Wunſche ſeiner Bevölkerung
bald=
möglichſt zum Deutſchen Reiche zurückgeführt werde. Der
Prä=
ſident der Regierungskommiſſion gab ſeiner Freude Ausdruck,
die Vertreter der Bevölkerung bei ſich zu ſehen, und ſprach die
Hoffnung aus, durch die perſönliche Fühlungnahme zu einem
guten Verhältnis zwiſchen Regierung und Landesrat zu kommen.
*Eindrücke von der Theaterausſteillung
in Magdeburg.
Von
Haus Walter Wohmann.
In zireitägiger, geruhſamer Fahrt ging es durch’s
Sauer=
land, am Teutoburger Wald und am Harz vorbei nach dem
ge=
witterumtobten Magdeburg, deſſen Ausſtellungsturm mit ſeiner
Glasſpitze wie eine feurige Hand in der Schwärze der Nacht
ſtand. Am nächſten Morgen der erſte, etwas enttäuſchende Gang
zum Ausſtellungsgelände: Schwarz=weiß geſtrichene
Straßen=
bahnmaſten, mit häßlichen hölzernen Reklametafeln umkleidet
und auf dem Platz vor der Ausſtellung auf ebenſolchen Maſten
mehr bizarre als ſchöne und praktiſche Beleuchtungskörper.
Lin=
ker Hand die mächtige, in ſechsmonatiger Arbeit eben vollendete
Stadthalle. Vor ihr der große Ehrenhof, den die monumentalen,
zweckmäßig gegliederten offiziellen Ausſtellungsgebäude rings
umſchließen. Des ganze Ausſtellungsgebäude an ſich iſt
einzig=
artig ſchön gelegen, zwiſchen zwei Armen des Elbſtromes
park=
artig breit dahingelagert, vom unvermeidlichen
Vergnügungs=
viertel — hier Feſtpark genannt — durch das „Pferdetor”
ge=
trennt, inmitten der Adolf=Mittag=See und die ſchwimmende
Tanzbühne. Ein Blick vom hohen Turm über das ganze Gelände
und die ausgedehnte, betriebſame Stadt lohnt ſich.
Magdeburg, die Stadt, die durch keinerlei beſondere hiſtoriſche,
architektoniſche oder ſonſtige Merkmale ausgezeichnet iſt, hat ſich
aus einem längeten Dornröschenſchlaf aufgerüttelt und die
Ini=
tiatibe zu dieſer Ausſtellung ergriffen. Es heißt daher, ſich mit
dem hier Geſchaffenen auseinanderzuſetzen.
Beginnen wir mit der Halle I, die die „Wiſſenſchaft”
vom Theater umfaßt, ſeine Geſchichte, ſeine Bühnenkunſt und
ſeine Beziehungen zum Leben der Gegenwart. Die hiſtoriſche
Abteilung, in ſchönen hellen Räumen untergebracht, läßt den
Beſucher einen intereſſanten Studiengang machen vom Theater
der Alten bis zur Jetztzeit. In der bühnenildneriſchen
Abteilung wirkt die Ueberfülle der plaſtiſchen und farbigen
Modelle faſt erdrückend. Es iſt aber erfreulich, feſtzuſtellen, wie
ſich allmählich auch an mittleren und kleinen Bühnen die moderne
Inſzenierungskunſt, d. h. jedes Werk aus ſich und dem Stil
Feiner Zeit heraus bühnenbildneriſch zu geſtalten, durchgeſetzt
bat. Hier, in der langen Reihe deutſcher Theaterſtädte, iſt auch
das Heſſiſche Landestheater vertreten mit einigen
Bühnen=
modellen und Diapoſitiven, die von der erfolgreichen künſtleriſchen
Arbeit, die mit den Namen Legal, Schenck von Trapp
und Pohl verbunden iſt, Zeugnis ablegen. Aber warum ſo
wenig ausgeſtellt? Nach dem, was in den letzten Jahren an
den beiden Bühnen des Landes und der Stadt geleiſtet worden
iſt, hätte ich mir eine noch reichhaltigere und noch
wirkungs=
vollere Auswahl Darmſtädter Bühnenkunft denken können.
— Weiterhin architektoniſch großzügige Entwürfe Schinkels,
ehrwürdige Erinnerungen wie Goethes Regieſtuhl und die
Mannheimer Originaldekoration zu den Galerien aus den „
Räu=
bern”, Bayreuth einſt und jetzt, prunkende Modelle aus
groß=
ſtädtiſchen Opernhäuſern und ſchließlich die Ruſſen (Tairoff),
R. v. Saban, das Bauhaus Deſſau und der „Sturm”=Berlin
Gewiß, man gewinnt den Eindruck, daß wit liebevollem
Ver=
ſtändnis und emſigem Fleiß gearbeitet wurde, aber es iſt eben
nur ausgeſtellt, was angeboten wurde, und große Lücken klaffen.
So kommt zum Beiſpiel das Wirken Max Reinhardts
entſchie=
den zu kurz. Auch in der Kulturabteilung iſt das
Mate=
rial, das die Entwicklung des Marionettentheaters (,den
Werde=
gang der deutſchen Bühne wie in einem Spiegelbild
wieder=
holend”, wie es im Ausſtellungsführer heißt) überaus dürftig.
Es fehlen die großen Puppentheater aus altem
Familien=
beſitz. Dafür wieſen in der Kulturabteilung der „Deutſche
Bühnenverein”, der „Volksbühnenverein” der Muſikerverband,
der „Bühnenvolksbund” und die „Vereinigung der deutſchen
gemeinnützigen Landes= und Wanderbühnen” viel Intereſſantes
und Schönes auf. Auch das deutſche Theater im Ausland hat in
dieſer Abteilung Aufnahme gefunden.
Zwiſchen der Halle der Wiſſenſchaft und der Halle der
Induſtrie liegt die Verſuchsbühne, die einen Blick hinter
die Kuliſſen tun laſſen und dem Beſucher die modernen
Ein=
richtungen der Bühne vor Augen führen ſoll. Auch ſoll hier
Bühnentechnikern Gelegenheit gegeben werden, Neuheiten,
ins=
beſondere auf dem Gebiete der Beleuchtungstechnik,
auszupro=
bieren. Daß die Verſuchsbühne dieſe Aufgabe erfüllen kann, halte
ich nur in ſehr bedingtem Maße für möglich. Sie beſitzt keine
Untermaſchinerie, keine Obermaſchinerie, keinen Schnürboden,
keine Arbeitsgalerien und keine Laufſtege, nur wenige
Proſpekt=
züge. Modern nur das fahrbare, verſtellbare Portal und die
Be=
leuchtungsanlage einſchließlich der Rundhorizontbeleuchtung.
An die Verſuchsbühne ſchließt ſich die Halle II, Halle der
Induſtrie, an. Hier iſt die Beteiligung nicht ſo ſtark,
füh=
rende Firmen der Beleuchtungstechnik fehlen und auch ſonſtige
Firmen, die für theatertechniſche Zwecke arbeiten, ſind nicht
ver=
treten. Der Grund hierfür liegt nicht auf der Hand, iſt aber
ein=
leuchtend. Die Gefahr iſt zu groß, daß ſachkundige
Theaterprak=
tiker die ſchönen neuen Erfindungen, die ihnen auf der
Aus=
ſtellung vorgeführt werden, ſich anſehen, gründlich ſtudieren und
Nummer 206
Sabotage der Genfer
Memell=
verſprechungen.
Die Autonomie des Memellandes in Gefahr.
* Kowno, 26. Juli. (Prib.=Tel.)
Der litquiſche Miniſterpräſident Prof. Woldewaras hat 5.
Genf vor dem Völkerbundsrat feierlich das Verſprechen
aba=
geben, daß die Wahlen zum memelländiſchen Landtag ſpäteſtem
im September ds. Js. ausgeſchrieben werden würden. Dem
Ve=
nehmen nach ſoll die Wahl, tatſächlich am 28. Auguſt ſtattfinden,.
Da aber der Landtag erſt 14 Tage nach der Wahl zuſammentrete-,
darf und dann erſt die Regierungsbildung ſtatrfinden kann, 7:
bis dahin der Völkerbund wieder in Ferien gegangen. Die Re
gierungsbildung aber iſt ja gerade im Memelgebiet das wich
tigſte Problem. Leider deuten alle Anzeichen darauf hin, daß d
Verſprechungen des litquiſchen Regierungschefs nur eine unbe
friedigende Erfüllung finden werden. Vor allem kann ſchon jerz
feſtgeſtellt werden, daß von einer freien Ausübungde.
Wahlrechts wohl keine Rede ſein kann. Im
Memell=
gebiet herrſcht Kriegszuſtand mit Verſamm
lungsverbot und ſtrenger Preſſezenſur. Auul.
groß=litquiſch eingeſtellten Organe haben jedoch eine gewiſſe Ag/
tationsfreiheit. Der Beeinfluſfung des
Militärbevollmächtigte=
unterſteht auch der wichtige amtliche Wahlapparat. An der Spitz
ſteht das diktatoriſch regierende Landesdirektorium, deſſen Präfi
dent Schwellhaus Wahlkreiskommiſſionen ernannt hat, die nm
aus Großlitauern beſtehen. Die Kommiſſionen wieder haben z—
Vorſitzenden der Stimmbezirke allein ihre treuen Anhänger bs
ſtimmt. Dadurch allein ſchon dürfte das Verſprechen von
Wolde=
maras, das er in Genf gab, daß dem Lande eine auf
parlamem=
tariſch=demokratiſcher Grundlage baſierende Regierung gegeben
würde, illuſoriſch geworden ſein.
In ihrer Denkſchrift an den Völkerbund hatten die
Mewa=
länder auch ausdrücklich betont, daß durch ein litauiſches Geſts
dem Wahlverfahren die Garantien genommen worden ſeien,
di-
ihm nach dem Statut gegeben ſein müſſen, vor allem auch da
durch, daß die Wahlbehörden das im Stawt den memelländiſchen
Bürgern vorbehaltene Wahlrecht auf Großlitauer ausdehnern
Das Landesdirektorium ſei in eine ausſchließlich von Kowno aS5
hängige autokratiſche Behörde umgewandelt worden. Die Eim
führung des Kriegszuſtandes ſei verfaſſungswidrig, um ſo mehn.
da ſie fortlaufend in die Zuſtändigkeiten, der mewelländiſche-
Autonomie eingreife. Alle dieſe Zuſtände ſollen mit den Veu
ſprechungen des Regierungschefs in Genf in Einklang
gebrack=
werden. Der litauiſchen Regierung liegt aber daran, daß du
hetzigen Zuſtände, wo eine ihr völlig ergebene
Landesregierun=
die Zügel hat, möglichſt lange erhalten bleibt.
Die offene Entdeutſchungspolitik läßt ſich nur ſo durchführem
Dazu kommen noch innenpolitiſche Schwierigkeiten. Man brauck
nur an die ſcharfen Worte zu erinnern, die Herr Woldemaras ba
ſeinem Regierungsantritt gegen die Parteipolitik und ihre arn
gebliche Abhängigkeit von den Minderheiten (d. h. von den Deun
ſchen) brauchte. Perſönlich iſt Herr Woldemaras ja ein rechtlich
denkender Mann, aber wenn er nicht ein politiſches Chaos riskig
ren will, muß er mit den kurzſichtigen chauviniſtiſchen Strömungen
der Parteien rechnen, die allem Starrköpfigkeit entgegenſetze.
und denen jeder Weitblick fehlt und geradezu mit einen
übertriebenen Fanatismus auf die litauiſche abſolute Unab
hängigkeit ſehen. Litauen hat ſich auch in ſeinem Streit mi
Polen weder dem Völkerbundsrat noch den
Spezialkommiſſione=
gefügt. Um ſich nicht zu binden, zeigt es eine offenſichtliche Alb
neigung gegen den Abſchluß von Staatsverträgen und gegen der
Beitritt zu großen, internationalen Einrichtungen. Es hat
au=
die Satzungen des Völkerbundes mit ſeiner Unterzeichnung vos
12. Mai 1922 über den Minderheitenſchutz im Amtsblatt nick,
veröffentlicht. Die Autonomie des Memellandes empfinder
viele Litauer als einen Eingriff in ihre Landesſouveränität um)
verſuchen daher, ſie ſoweit als möglich abzuſchütteln, währen.
ſich Litauen doch damit nur ins eigene Fleiſch ſchneidet und ſich
wirtſchaftlich und kulturell ſchädigt. Litauen iſt aber ar
Deutſchland angewieſen und nicht Deutſchland auf Litauen. Dü.
deutſchen Handelsbeziehungen zu Litauen machen 50—65
Pro=
der litauiſchen Handelsbilanz aus, die litauiſchen in der deus
ſchen Bilanz aber nur annähernd 11 Prozent aus. Aber Ven
nunftgründe ſpielen bei der großlitauiſchen Memelpolitik am
ſcheinend keine ausſchlaggebende Rolle. Blinder Chauvinismu
läßt das nicht zu, ſodaß die Deutſchen im Memelgebiet
darunte-
noch lange leiden werden, ehe die Verſprechungen Litauens vo
dem Völkerbund eingelöſt werden, es ſei denn, daß es geling2
Litauen mit anderen Mitteln und außerhalb internationale
Vertragsbindungen zur Vernunft zu bringen.
offiziel
rden, weit
zub
zunehl
jaldemolten
Vorſchlas
mmnalt 1ä19
dann in ihrem Theater ſo oder ähnlich ſelbſt bauen, ſo daß de
Induſtrie das Nachſehen hat. Im übrigen ſind gute Modell.
moderner Bühnenhäuſer zu ſehen. Blaſſer Neid muß den Manz
von mittleren und kleinen Bühnen hier erfaſſen, wenn er ſiehr
wie in neuen Bühnenhäuſern ſämtliche Dekorationen eins
Stückes ſchon vor der Vorſtellung auf großen Plattformen obel=, ſeitlich und unterhalb der Bühne fix und fertig ſtehen
Perückenmacherei, Schminken, Bekleidung und was ſonſt dazu ar
Aeußerlichkeiten gehört, um den Darſteller auf die Bühne zu
ſtellen, iſt in der techniſchen Abteilung weiterhin vorhanden. Ir
Nebenräumen iſt der Rundfunk untergebracht, den will ich in ſeinen
Beziehungen zum Theater gelten laſſen; dann kommt der Film
Auf dem Wege zur Kunſthalle führt ein Gang an einiger
traumhaft, ſchönen Innenräumen, wie Ankleidezimmer de
Primadonna, Repräſentationsraum und Arbeitsraum des Inten
danten vorbei, die Profeſſor Albinmüller geſchaffen hat. In de
Kunſthalle ſind Werke der Malerei und Plaſtik, die bedeutend‟
Bühnenkünſtler darſtellen, aus vielen Sammlungen wohl zuſd
erſten Male im Rahmen einer größeren Kunſtausſtellung ver
einigt. Hinter der Kunſthalle liegt der Vortragsſaal, ir
dem ich eine Filmvorſtellung mit anſah, in der u. a. ein höchſ
inſtruktiver Film „Wie entſteht eine Opernvorſtellung?” gegeber
wurde.
In der Brandſchutzhalle gewinnt der Beſucher ein”
Ueberſicht über die Vorkehrungen, die zum Schutze von Publikum
und Theaterbauten gegen Feuersgefahr getroffen ſind. An
wei=
teren Bauten ſind noch zu erwähnen der von einer gute Sich
bietenden Galerie umgebene Theatermalerſaal, in den
die Maler der Magdeburger Städtiſchen Theater ihre Arbeitex
für die Herſtellung der Bühnenbilder vor aller Augen ausführen
ein Freilicht=Konzert=Theater und ein Rundbau, in dem ein
Theatermuſeum Platz gefunden hat, das in derb=ſatiriſche
Art Karikaturen von der Hand bekannter Künſtler enthält.
Der Feſtpark bietet das bei ſolchen Gelegenheiten üblich=
Bild und war an den beiden Tagen, die ich der Ausſtellung
widmen konnte, genau ſo mäßig beſucht wie dieſe ſelbſt. Das
mag daran liegen, daß Wochenanfang war und daß es vielleich
nicht gut war, die Ausſtellung ſo lange Zeit, faſt fünf Moncte,
offen zu halten. Dazu kommt, daß Magdeburg zu ungünſtig
liegt und der Reiſende kurz vor Berlin oder kurz nach Berlik!
nicht noch einmal oder ſchon wieder ausſteigt.
Eine kurze Rückſchau: Die Veranſtaltung der Ausſtellung
bedeutet, wenn man auch Manches anders und erſchöpfender
ge=
wünſcht hätte, zweifellos eine Tat für Magdeburg, das die Blicke
der theaterintereſſierten Welt — und wer wollte ſich nicht dazd
rechnen? — auf ſich gelenkt hat.
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Nurnme: 206
„Hörſings Abſchied genehmigt.
Um die Nachfolge.
Das preußiſche Kabinett hat am Dienstag das
Abſchieds=
gifſuch Hörſings angenommen, ein Teil der Miniſter vermutlich
mit einem Stoßſeufzer der Erleichterung. Ueber den Nachfolger
ſ offiziell noch nicht entſchieden, konnte noch nicht entſchieden
nerden, weil verfaſſungsmäßig erſt Fühlung mit dem
Provin=
ſalausſchuß geſucht werden muß. Es iſt aber wohl mit
Sicher=
hi it anzunehmen, daß das preußiſche Miniſterium ſelbſt den
iczialdemokratiſchen Reichstagsabgeordneten Dr. Landsberg
in Vorſchlag gebracht hat, der lange in Magdeburg als
Rechts=
ainwalt tätig geweſen iſt. Landsberg iſt zweifellos einer der
küüjgſten Köpfe der Sozialdemolratiſchen Partei. Er war einer
daer Volksbeauftragten und ſpäter Reichsjuſtizminiſter. Er wurde
12720 bis 1924 nach Brüſſel als Geſandter geſchickt, konnte ſich
awber als Sozialdemokrat in die dortige katholiſche Umgebung
wicht recht hineinfinden. Er ſollte deshalb nach Belgrad, aber
die jugoflawiſche Regierung winkte ab. Damit war ſeine
diplo=
m atiſche Laufbahn zu Ende. Seit 1924 gehört er dem Reichstag
niieder an. Bei dem Mangel, an führenden Köpfen in der
Giozialdemokratie war es nur eine Frage der Zeit, bis er von
inar für ein neues Amt präſentiert würde. Ob er freilich gerade
ſüär den Magdeburger Poſten geeignet iſt, darüber kann man
zuveifelhaft ſein. Im Gegenſatz zu Hörſing iſt er wortgewandt
umd verbindlich. Er ſteht auch politiſch ſehr viel weiter rechts,
wear er doch einer der wenigen Sozialdemokraten, die im
Frie=
dien den Mut hatten, ſich als Vernunftsmonarchiſten öffentlich
zuv bekennen, wofür er beinahe geſteinigt wurde. Ihm fehlt
aller=
dängs die verwaltungstechniſche Ausbildung, doch iſt das ein
Brehler, an den man ſich bei den preußiſchen Oberpräſidenten
machgerade gewöhnen mußte.
Zenirum, Hörſing und Sozialdemokraten.
* Berlin, 27. Juli. (Priv.=Tel.)
Die Zentrumspreſſe hat bisher in der kritiſchen Bewertung
ſer wiederholten Zuſammenſtöße, die ſich zwiſchen der
preußi=
ſſthen Negierung und der Reichsregierung ergeben haben, eine
warke Zurückhaltung bewieſen; eigentlich mehr, als ſie Herrn
Marx gegenüber verantworten konnte, der ja ſchließlich der
WBrügelknabe des Streites iſt. Wahrſcheinlich wird die Partei
liſisher gehofft haben, hinter den Kuliſſen beſſer ausgleichend
nirken zu können, als wenn ſie die Dinge an die große Glocke
ming. Gerade deswegen aber iſt es doch bewerkenswert, daß jetzt
ie „Kölniſche Volkszeitung” ſich mit den jüngſten Vorgängen
um Reichsrat beſchäftigt und dem preußiſchen Vertreter Badt,
ier die letzten unerquicklichen Auseinanderſetzungen
herbeige=
ſtüthrt hat, eine ſehr ſcharfe Mißbilligung ausſpricht. Wobei ſie
Aleichzeitig andeutet, daß Herr Badt ohne irgendwelche Rücken=
Reeckung durch die preußiſche Regievung gehandelt habe. Der
WBweck dieſer Warnung geht aber offenſichtlich in die Zukunft.
ſEs ſcheint, als ob das Zentrum ernſte Sorgen hat, daß ihm
eon Preußen her auch in Sachen des Schulgeſetzes weſentliche
SSchwierigkeiten gemacht werden könnten. Die Gefahr liegt ja
Aruch ſehr nahe, daß die Sozialdemokraten ihre Vormachtſtellung
im Preußen dazu ausnutzen, um Herrn v. Keudell da einen
„Rnüppel zwiſchen die Beine zu werfen. Jedenfalls klingt der
Urtikel der „Kölniſchen Volkszeitng” in der ernſten Mahnung
Arus, für die Zukunft ſolche Vorfälle abzuſtellen, die nicht zu
ceilligen ſeien. Und dann die etwas geheimnisvolle
Schlußwen=
heung, „das bezieht ſich auf Herrn Hörſing ebenſoſehr, wie auf
unanche Dinge, die wir im Reichsrat erlebt haben, und bei noch
urnſteren Fragen, deren Verhandlungen vor der Tür ſtehen,
teineswgs erleben möchten.”
Der Fall Hörſing gewinnt auch nach dieſer Seite hin jetzt
ſeeine beſondere Bedeutung. Es zeigt ſich ganz klar, daß trotz aller
heruhigenden Erklärungen in der demokratſchen Preſſe, für das
Bentrum der Fall Hörſing noch keineswegs erledigt iſt. Die
Ber=
uiner „Germania ſchweigt ſich zwar bisher aus, ebenſo wie auch
ſieer radikal=demokratiſchen Preſſe die Sprache verſchlagen iſt,
wwährend die mehr rechtsſtehenden demokratiſchen Blätter, von
Sermn Hörſing abrücken. Um ſo offenherziger iſt aber die
Pro=
winzpreſſe des Zentrums. Nicht allein die Dortmunder „
Tre=
uonia”, ſondern auch die „Kölniſche Volkszeitung” machen aus
ührem Herzen keine Mördergrube. Am deutlichſten wird der
Badiſche Beobachter”, der feſtſtellt, daß Hörſing ſich unmöglich
ngemacht habe und gleichzeitig von „republikaniſchem Junkertum
mind republikaniſcher Orthodoxie” ſpricht. Wir glauben zu wiſſen,
waß Herr Dr. Wirth und ſeine engeren Freunde eifrig an der
MeArbeit ſind, um den offiziellen Bruch zwiſchen dem Zentrum und
ſoem Reichsbanner — der ja auf die preußiſche Politik
zurück=
hwirken müßte — zu vermeiden. Vorläufig ſinden ſie aber mit
jühren Beſchönigungsverſuchen bei den eigenen Parteifreunden
mvenig Gegenliebe.
Die Abteilung Jüdiſcher Altertümer
auf der „Alten Kunſt am Mittelrhein”
in Darmſtadt.
Es iſt wenig bekannt geworden, daß ſich in der hiſtoriſchen
BSommerausſtellung des Darmſtädter Landesmuſeums eine
Ab=
uteilung Jüdiſcher Altertümer befindet. Zwar iſt ſie nicht groß,
6zwar können die Stücke, welche ſie enthält, ſich an Glanz und
HStattlichkeit mit dem Reichtum und der Koſtbarkeit der übrigen
9Säle nicht meſſen; ja, ein Teil derſelben ſind lediglich Photos,
RModelle und Zeichnungen, und die Originale ſind auf eine Reihe
von Pergamenthandſchriften, Urkunden und Druclwerken, auf
Geinige Architekturbruchſtücke aus der uralten Wormſer Synagoge
nund einen Wormſer Grabſtein aus dem Jahre 1142 beſchränkt.
PAber das wird denjenigen nicht wundern, welcher mit der
Ge=
ſtſchichte der Juden im Mittelalter auch nur ein wenig bekannt iſt.
Im ganzen genommen iſt die jüdiſche Kulturhinterlaſſenſchaft
nnur nebenher von bildneriſcher Art, in der Hauptſache iſt ſie
lite=
nrariſch und als ſolche außerhalb des kleinen Kreiſes der
Spezial=
gelehrten nicht bekannt. Die berühmten alten jüdiſchen
Gemein=
den unſeres Gebiets, Worms, Frankfurt, Mainz, Oppenheim,
Speyer, waren weder ſo volkreich noch ſo mit Glücksgütern
ge=
ſegnet, wie das vielfach angenommen wird, und was ſie an
ritu=
ellen Kunſtwerken (Bechern, Leuchtern, Thoraſchmuck) und an
häuslichem Kunſtgewerbe, etwa auch an koſtbaren Ringen,
be=
ſeſſen haben, iſt in den vielen Verfolgungen des 13., 14. und
115. Jahrhunderts geraubt und zertrümmert worden. Daß die
Juden im Mittelalter mancherlei Handwerk getrieben haben,
daß ſie Goldſchmiede, Buchbinder und Lederarbeiter geweſen
ſind, weiß man heute; der Nachweis aber, daß dergleichen ſich im
erhaltenen Kunſtgut befindet, iſt kaum einmal zu führen. Ein
ſeltenes Beiſpiel iſt die Lederkapſel zum Erbacher Schenkenbecher
(Katalog der Ausſtellung Nr. 516), auf deren Boden ſich ein
jüdiſcher Lederſchnittkünſtler nennt, ein zweites und einzig
da=
ſtehendes der Brakteat des Kuno von Münzenberg aus dem
12. Jahrhundert, auf welchem neben dem Münzherrn der
Münz=
meiſter David Ha Cahen geprägt und inſchriftlich genannt iſt.
Indeſſen iſt es den Herren Rabbiner Dr. Italiener in
Darm=
ſtadt, Profeſſor Freimann und Kuſtos Erich Toeplitz in
Frank=
furt, welche ſich vornehmlich um das Zuſtandekommen der
Jüdi=
ſchen Abteilung bemüht haben, dennoch gelungen, ein greifbares
Bild des Lebens der Juden im Mittelalter zuſammenzuſtellen.
So ergibt ſich wenigſtens eine Anſchquung von den Gottes=
Mittwoch den 27 Zuli 1927
Die Hefrag vor dem
Unter=
ſuchungsausſchuß.
Geſtern vormittag ſetzte der parlamentariſche Unterſuchungsausſchuß
der Hefrag=Angelegenheit die Zeugenvernehmungen in dem
Plenarſaal des Landtags fort.
Der Vorſitzende Abg. Schül eröffnete die Sitzung um 10 Uhr
30 Minutm. Als erſter Zeuge wird
Finanzminiſter Henrich
vernommen, der u. a. ausführt: Direktor Eymer (nicht Egner, wie in
dem Bericht in unſerer Samstagnummer fälſchlich geſetzt wurde) habe
auf ihn einen ſonderbaren Eindruck gemacht. Er habe ihn bei ſeinem
Beſuch ſchließlich fragen müſſen, ob er ſich über einen Beamten
beſchwe=
ren oder ob er Keſſ=l verkaufen wolle. Eymer habe darauf erklärt, er
wolle das letztere. Es ſei ſehr ſchwierig mit ihm zu verhandeln geweſen.
Dio ſcharfen Schreiben des Eymer habe er dem Staatsanwalt übergeben
wollen, aber Miniſterialrat Windiſch ſei nicht ſüir ein ſo ſcharfes
Vor=
gehen geweſen.
Abg. Böhm (Dn.) fragt, warum der Miniſter ſeinerzeit nicht von
dieſer Angelegenheit dem Landtag Mitteilung gemacht, worauf der
Miniſter antwortet, daß er nicht unmittelbar damit befaßt geweſen ſei
und es deshalb nicht für nötig gehalten habe. — Der nächſte Zeuge
Abg. Kindt (Dn.)
führt Beſchwerde über die Berichterſtattung des Abg. Sturmfels, vor
allem über ſeine perſönlichen Bemerkungen. Er beſchwert ſich ferner
darüber, daß die bisher vernommenen Zeugen, insbeſondere Direktor
Wachsmann von der A.E.G., nicht v eidigt worden ſind. Der Zeuge
gibt dann eine ſehr eingehende Schilderung ſeiner Beziehungen zu
Direktor Eymer. Er benennt eine Reihe von Perſönlichkeiten, die ſür
Eymer ein günſtiges Zeugnis ablegen könnten. Eymer ſoi aber mit
ſeinen Nerven zuſammengebrochen. Nur ſo ſen ein Teil ſeines
Brief=
wechſels zu verſtehen. Zeuge habe ſeinerzeit die Unterredung mit
Mini=
ſteriakrat Windiſch nur in der reinen Abſicht herbeigeführt, dem heſſiſchen
Staat zu dienen, weil er damals und auch jetzt der Anſicht ſei, daß das
nur von Vorteil geweſen ſei. Er habe ſich auf die Seite der Regierung
geſtellt und nie behauptet, daß Miniſterialrat Windiſch oder die Heſſiſche
Negierung Eymer eine beſtimmte Zuſage wegen der Keſſellieferung
ge=
macht habe. Zeuge wendet ſich in ſchärfſter Form gegen den Vorwurf,
daß er aus perſönlichem Intereſſe gehandelt habe. Er vertritt den
Standpunkt und verſucht, dies auch ziffernmäßig zu belegen, daß durch
die Nichtannahme des Eymerſchen Angebots der Heſſiſche Staat geſchädigt
worden ſei.
Miniſterialrat Windiſch
wiederholt im weſentlichen die Ausführungen, die er bereits in der
Sitzung am Donnerstag gemacht hat.
Abg. Kindt:
Ich war zunächſt der Anſicht, daß die Sache in beſten Händen ſei.
Erſt in dem Augenblick, in dem ich Einblick in die Verträge bekam,
konnte ich mich überzeugen, daß die Sache nicht ſo günſtig war, und
dann erſt konnte ich dagegen auftreten. Ich bin allerdings — ſo lange
mir nicht das Gegenteil bewieſen wird — der Anſicht, daß Heſſen mit
dem Vertrag bei der Gründung der Hefrag ein ſehr ſchleihtes Geſchäft
gemacht hat, und ich bin allerdings der Anſicht, daß es nicht richtig iſt,
wenn der betreffende Beamte, der ſür den Generaldirektorpoſtm in
Aus=
ſicht genomwen iſt, mit der Erledigung der ganzen Angelegenheit, mit
der Führung der ſämtlichen Verhandlungen — was mir eigentlich nicht
ſo bekannt war — betraut wird. Ich kann nur wiederholen, daß man
das frühar vollkommen vermieden hat. Ich bin neugierig, ob das
An=
gebot der Firma Eymer nicht heute noch das billigſte iſt.
Miniſterialrat Windiſch
wendet ſich in ſchärfſter Form gegen die gemachte Andeutung, daß mit
der A. E.G. irgendwelche Bindungen getroffm worden ſeien. Er kommt
noch einmal darauf zu ſprechen, daß alles, was er tat, aufs ſchärfſte
kon=
trolliert wurde und daß er in allen wichtigen Fragen mit gebundener
Marſchroute nach Frankfurt ging.
Nachdem Abg. Kindt ſich noch gegen den Vorwurf der
Leichtfertig=
keit gewandt hat, zieht ſich der Ausſchuß zurück, um über die Frage der
Vereidigung und die weitere Beweisaufnahme zu beraten.
Nach Wiedereröffnung der Sitzung teilt der Vorſitzende Abg. Schül
mit, daß die Beſchlußfaſſung über die Vereidigung der bereits
vernom=
menen Zeugen bis zur weiteren Tagung ausgeſetzt wird. In einer neuen
Sitzung ſollen u. a. vernommen werden Oberkürgermeiſter Dr.
Land=
mann (Frankfurt) und drei weitere Zeugen. Der Termin ſelbſt ſoll
bekannt gegeben werden, wenn ſämtliche Mitglieder des Ausſchuſſes
wie=
der anweſend ſind. — Schluß der Sitzung um 14 Uhr.
Verwerfung des polniſchen Einſpruches gegen
die Zuſtändigkeit des Haager Schiedsgerichts.
Dem Völkerbundsſekretariat wird aus dem Haag gemeldet:
Am Dienstag hat der Ständige internationale Gerichtshof im
Haag ſeinen Entſcheid bekannt gegeben, über den von der
pol=
niſchen Regierung erhobenen Einwand gegen die Kompetenz des
Gerichtshofes in der Frage des Schadenerſatzes, den die deutſche
Regierung für die Beſitzergreifung der Chorzower
Stickſtoff=
werke in Oberſchleſien verlangt. Bezüglich der deutſchen
For=
derungen für die Höhe der Erſatzſumme und die Zahlungsweiſe
behält der Gerichtshof ſeine Entſcheidung bis zur Entſcheidung
der Haftfrage vor, da er dieſe Fragen als Nebenfragen betrachtet.
In dem Beſchluß, der mit 10 gegen 3 Stimmen angenommen
wurde, erklärt der Gerichtshof, er verwerfe den polniſchen
Ein=
ſpruch.
häuſern, den unterirdiſchen Bädern, welche auf Grund der
from=
men Vorſchriften zum Spiegel des Grundwaſſers hinabreichen
mußten, von ihren Friedhöfen. Die Urkunden und Druchwerke
erhellen mit harten Schlaglichtern die Beziehungen, in welchen
die Juden zur Umwelt geſtanden haben, und die geſchriebenen
heiligen und gelehrten Bücher ſtecken wenigſtens den Umkreis
des religiöſen und geiſtigen Lebens, hier und da antaſtend, ab.
Unter anderem ſind ausgelegt das berühmte Machſor der
Worm=
ſer Synagoge aus dem Jahr 1272 und zwei weitere koſtbar
aus=
geſtattete Machſorim (Gebetbücher für die Feſttage) des 14.
Jahr=
hunderts, zwei hebräiſche frühe Bibeln, ein Pfalter um 1500.
Auch die erſte Niederſchrift der „Ritualen Gebräuche für Mainz
und Umgegend” von Jacob Levi iſt da, eine Handſchrift aus dem
Jahre 1460, welche in der Frankfurter Stadtbibliothek verwahrt
wird. Faſt alle dieſe Handſchriften zeichnen ſich durch eine
beſon=
dere Schönheit und Sorgfalt der hebräiſchen Quadratſchrift aus,
welche am charaktervollſten auf denjenigen Buchſeiten erſcheint,
wo ſie ohne kalligraphiſche Zutaten gelaſſen iſt. Der jüdiſche
Schreiber — auch heute noch ein Beruf — muß gleich ſeinen
Kol=
legen in den Klöſtern des Mittelalters als ein Künſtler
ange=
ſehen werden, und wenn von einer ſelbſtändigen jüdiſchen Kunſt
geredet werden ſoll, ſo iſt ſie nicht im bildneriſchen Schmuck der
Codices und nicht in den Steinmetzarbeiten der alten
Syna=
gogen, ſondern vornehmlich hier zu ſuchen, wo das ewig
leben=
dige Wort unentrinnbar in der feſte Form der Buchſtaben
ge=
bannt iſt.
Angeſichts der Seltenheit und der ſchwierigen Erreichbarkeit
der in der Jüdiſchen Abteilung gezeigten Stücke und angeſichts
deſſen, daß weiteren, auch jüdiſchen Kreiſen dieſe Dinge ſo gut
wie unbekannt ſind, muß man nachdrücklich betonen, daß die
kleine, nach Inhalt und Art ſo ſeltſam abſtechende Abteilung eine
wichtige und notwendige Ergänzung der übrigen Ausſtellung
darſtellt.
Arnold Bennett: Leben, Liebe und geſunder Menſchenverſtand. Preis
kartoniert 4 Mk. Grethlein u. Co., Leipzig.
Eine Anleitung zum Erfolg im Leben möchte man dieſes Buch des
vielerfahrenen und vielgeleſenen engliſchen Schriftſtellers nennen. Es iſt
für die Menſchen beſtimmt, die ihr Leben ſelbſt in die Hand nehmen,
die nicht nur langweilige Jahresabonnenten des Lebens ſein wollen und
mit dem Leben zufrieden ſind, ſo wie es ihnen ins Haus gebracht wird.
Das Buch iſt frei von allen Theorien und Geheimniſſen. Offen und
ein=
fach ſpricht es dem Leben entnommene Gedanken aus, die der geſunde
Menſchenverſtand ſelbſt findet und für ſich gebrauchsfähig macht, ſoweit
dieſer geſunde Menſchenverſtand in der Verwilderung der Zeit und der
Verhältniſſe nicht verloren ging.
Seite 3
Der Stand der deutſchen
Handelsbertrags=Berhandlungen.
8rankreichs Intereſſe an einem Handelsvertrag.
Am 19. Juli, trafen ſich in Berlin, die litauiſche und die
deutſche Handelsdelegation, die zunächſt über die grundſätzlichen
Auffaſſungen der beiden Teile, über die wichtigſten
Verhand=
lungsgegenſtände ſich orientierten. Darauf ſind die Beratungen
zunachſt abgebrochen worden; ſie ſollen im Herbſt fortgeſetzt
wer=
den. Die Sommerdauſe wird dazu benutzt, die endgülltigen
Han=
delsvertragsverhandlungen vorzubereiten.
Havas hat wieder einmal eine roſenrot gefärbte Note über
die deutſch=franzöſiſchen Handelsvertragsverhandlungen
verbrei=
tet, in der poſitiv behauptet wird, daß Ende der Woche mit dem
Abſchluß der Handelsvertragsverhandlungen zu rechnen ſei. Wir
würden uns freuen, wenn Havas recht behält, glauben aber nicht,
dieſen Optimismus, teilen zu können, da es ſich in den
mehr=
jährigen Verhandlungen mit Frankreich immer wieder gezeigt
hat, daß im letzten Augenblick von franzöſiſcher Seite
Schwierig=
keiten gemacht wurden, die alle Verhandlungsergebniſſe in Frage
ſtellten. Man wird alſo zunächſt einmal abzuwarten haben, was
die im Gange befindlichen Beſprechungen für ein Ergebnis
zu=
tage fördern.
Gerade noch zur rechten Zeit, um vor Abſchluß des
deutſch=
franzöſiſchen Zollproviſoriums ausgewertet zu werden, kommen
jetzt Mitteilungen über die finanzielle Auswertung der
deutſch=
franzöſiſchen Handelsbeziehungen in den letzten Jahren. Es
zeigt ſich dabei, daß unter der Aera der kurzfriſtigen
Handels=
abkommen, was immer befürchtet wurde, die Franzoſen
weſent=
lich beſſer abgeſchnitten haben. Nach ihrer amtlichen Statiſtik
hat ſich im erſten Halbjahr 1927 der franzöſiſche Export
gegen=
über dem Vorjahr beinahe verdoppelt, er iſt von 1½ auf 2,9
Mil=
liarden geſtiegen, während im gleichen Zeitraum die deutſche
Einfuhr nach Frankreich faſt unverändert geblieben iſt. Sie
weiſt mit 2½ Milliarden nur eine Steigerung um ¼ Milliarde
auf. Zu berückſichtigen iſt dabei aber noch, daß bei der deutſchen
Einfuhr auch alle Sachlieferungen auf Reparationskonto
ver=
rechnet ſind. Ein Beweis aber ferner, daß das Intereſſe der
Franzoſen an der Fortſetzung des Handelsvertrages mit
Deutſch=
land weſentlich größer iſt als umgekehrt, zumal, da ein großer
Teil der franzöſiſchen Einfuhr bei uns in Luxuswaren beſteht,
die wir gut und gern entbehren können, deren Nichteinfuhr auch
gerade im Intereſſe unſerer überlaſteten Handelsbilanz erwünſcht
und notwendig iſt. Das gilt nicht zuletzt auch von dem
fran=
zöſiſchen Wein, der ja auch mit den Hauptſtreitpunkt bei den
jetzigen Verhandlungen bedeutet. Wenn es richtig iſt, was wir
ſoeben erfahren, daß die Franzoſen mit neuen Forderungen nach
einer weiteren Erhöhung des Weinkontingentes über den
Frie=
densſtand hinaus hervorgetreten ſind, dann wird der Abſchluß
des Proviſoriums eben noch weiter hinausgeſchoben.
Die Deutſchnationalen und der Anſchluß.
* Berlin, 26. Juli. (Priv.=Tel.)
Die „Kreuzzeitung” hat vor einigen Tagen einen Artikel
gebracht, in dem die Bedenken begründet wurden, die bei ihr
für den Anſchluß beſtehen. Sie hat dabei zum Teil ſehr ſcharfe
Formulierungen gebracht, die dadurch beſondere Bedeutung
ge=
winnen, da Graf Weſtarp ja der Zeitung ſehr nahe ſteht. Der
Artikel iſt nicht in der demokratiſchen Preſſe, ſondern auch im
Ausland dankbar aufgegriffen und ausgeſchlachtet worden, ſo
daß die Deutſchnationale Partei ſich veranlaßt ſah, die „
Kreuz=
zeitung” offiziell abzuſchütteln und feſtzuſtellen, daß eine
Wen=
dung in der Auffaſſung der Deutſchnationalen Volkspartei zum
Anſchlußgedanken nicht eingetreten iſt. Richtig bleibt allerdings
wohl, daß die Deutſchnationalen innerpolitiſch und
wirtſchafts=
politiſch ſtarke Hemmungen haben. Aber dieſe Bedenken ſind
keineswegs unüberwindlich. — Auch die „Deutſche Tageszeitung”
ſucht dem Problem näher zu kommen und zieht dabei das Fazit,
daß eine Annexion Deutſchöſterreichs für Deutſchland niemals
in Frage komme; deshalb ſei es notwendig und richtig, dem
öſterreichiſchen Brudervolk in erſter Linie die Initiative zu
über=
laſſen. Damit iſt tatſächlich alles geſagt, was zu ſagen iſt.
Eigentlich aber ſollte die demokratiſche Preſſe der „Kreuzzeitung”
dankbar ſein für ihre gewiß nicht erfreuliche Extratour, denn
damit iſt der Beweis geliefert, daß der Anſchluß keine
Forde=
rung der reaktionären Parteien iſt, ſondern gerade von der
Seite her verlangt wird, die immer darauf pochte, daß unſere
außenpolitiſche Lage weſentlich erleichtert würde, wenn ſie in der
Regierung ſäße.
* Somerſet Maugham, Der Beſeffene. Roman. E. P. Tal Verlag,
Wien. Gauguin, ſeine Kunſt und vor allem das Schickſal ſeines
ver=
wilderten, leidenſchaftlichen Lebens, iſt ſehr offenſichtlich das Vorbild
zu dieſem Roman geweſen und die erſten Kapitel dienen vornehmilch
dem Verſuch, demgegenüber die Exiſtenz des Charies Stvickland — ſo
heißt der franzöſiſche Maler hier — glaubhaft zu machen und durch
Literaturna heiſe, Auseinanderſetzung mit ſeinen anderen Biographen
uſw. zu beweiſen. Wozu dieſe etwas altertümliche Fiktion ſo
gewiſſen=
haft durchgeführt wird, weiß man nicht, aber vielleicht hatte auch der
Autor, der ſich bisher um leichtere Dinge in ſeinen Büchern bemühte,
das Gefühl, daß der Gaugin=Roman damit noch nicht geſchrieben ſei
worüber man ſich bei der außerordentlichen Bücherproduktion übrigens
wundern muß, den an Phantaſtik, Eigenartigkeit und Bedeutung bietet
dieſes Leben Stoff für zehn Romane. Damit iſt nicht geſagt, daß
Maugham nieints manches davon in dem Lebenslauf des imaginären
Charles Strickland angefangen hat. Spannend iſt das Buch gewiß
ge=
ſchrieben und es iſt durch eine ſehr geſchickte Erzählertalnik auch erreicht
worden, daß uns die Uebergänge oder vielmehr die Sprunge in dieſem
Leben, das in ſehr ſharf abgegrenzten Stufen verläuft, glaubhaft
wer=
den, wie überhaupt die eigenarrige und etwas unheimliche Perſönlichkeit
dieſes Beſeſſenen durchaus lebendig gezeichnet iſt. Wir lernen ihn
ken=
nen als guten Familiendater, vierzigjährig, etwas ſchwerfällig, ſeinem
Beruf nach Börſenmakler, dem Ausſehen nach an einen Kutſcher
erin=
nernd und nicht im mindeſten intereſſiert an Kunſt, Literatur oder
gei=
ſtigen Dingen. Im literariſchen Sakon ſeiner Frau, die ihn im übrigen
liebt, weil er ſo ein guter, anſtändiger Menſch iſt, macht er keine ſehr
glückliche Figur, er wird ein wenig für einen Trottel gehalten, und in
jedem Fall ſteht feſt, daß er ein vollkommener Philiſter iſt. Dieſer
harmloſ= und ziemlich langweilige Menſch läßt nun eines Tages ohne
jede Vorbereitung ſeine Frau und ſeine beiden Kinder im Stich und
fährt nach Paris, man ſagt wegen eines Ladenmädchens, aber wie ſich
dann herausſtellt, um Maler zu werden oder genauer und einfacher; nm
zu malen. Den Klagen ſoiner Frau gegenüber iſt er vollkommen
gleich=
gültig es zeigt ſich überhaupt, daß er ein vollkommen gewiſſenloſer,
zuniſcher Menſch iſt, von einer grenzenloſen Gleichgültigkeit und
Un=
empfindlichkeit gegen alle menſchlichen Gefühle und nur beſeſſen von
dem einzigen wahnſinnigen Tvieb: zu malen. Er lebt dann ohne Geld
und bis zum Gerippe verhungernd fünf Jahre in Paris, malt Bilder,
die er niemanden zeigt, und wirft etwaige Käufer zur Türe hinaus.
Nach einem gänzlich verwahrloſten Leben geht er nach Tohiti, findet dort
die phantaſtiſch=urſprüngliche Welt, die er für ſeine verrückten Bilder,
auf denen der Himmel ror und die Blätter blau ſind, braucht, und ſtirbt
dort, erblindet und von Lepra zerfreſſen, nachdem er zuletzt, als die
Leinwand zu Ende, die Wände ſeiner Bretterhütte mit unverſtändlichen,
ſchrecklichen, buntglühenden Bildern bemalt. Nach einigen Jahren wird
er berühmt, man bieter Tauſende für die hinterlaſſenen Leinwandfetzen,
und ſeine Frau, die ihn gehaßt und verlacht, fühlt ſich ſtolz als Gattin
cines Genies. Dieſes Satirnachſpiel iſt uns auch an anderen Tragödien
bekannt, aber einzigartig iſt die Wucht und Gradlinigkeii, mit der ſich
dieſes triebhafte Schickſal geſtaltet und erfüllt — und das iſt immerhin
in dieſem Roman lebendig und mitreißend gezeigt. — In der
Ueber=
ſetzung ſtören engliſche Phraſen, die zum größten Teil wörtlich iibere
ſetzt ſind, ſtatt ſimgemäß übertragen zu ſein.
Dr. A.
Die glückliche Geburt
Tl unseBgnngag
hocherfreut an
Dr. Armin Peetz
Dr. Suſanne Peetz
geb. Falkenheim
z. Zi. Kilnik Dr. Wolff u. Dr. Hoffmann,
Riedeſelſtr. 32.
Frankfurt a. M., 20. Juli 1927.
darmſtädter Landſtraße 394.
(*19420
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgang
unſe=
res ſo teueren Entſchlafenen ſprechen
wir allen Verwandten, Freunden
und Bekannten unſeren innigſten
Dank aus. Insbeſondere danken wir
Herrn Dekan Keil für ſeine
troſt=
reichen Worte am Grabe, dem
Männergeſangverein für ſeinen
er=
hebenden Grabgeſang, ſowie dem
Ortsvorſtand, derSchmiede=Innung
und ſeinen Artilleriekollegen für die
(11744
Kranzniederlegung.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Schmidt
Schmiedemeiſter.
Habitzheim, den 24. Juli 1927.
Mutte Tafniel
geb. Jäger
im 72. Lebensjahre durch einen plötzlichen Tod von uns
genommen
Eugen Carnier, stud. med. dent.
Joſef Carnier, Rechts=
Elſe Carnſer, geb. Müller
anwalt und Notar
Amtsgerichtsrat Dr. Theodor
Grete Metz, geb. Carnier
Metz
Dr. Julius Carnier, Ober=
Elſe Carnier, geb. Hartmann
Regierungsrat
Fina Spranck, geb. Carnier Bergrat Carl Spranck
Dr. Otto Carnier, Zahnarzt Guſtel Carnier, geb. Motſch
Kaufmann Julius Schwarze
Emmi Schwarze,
geb. Carnier Dr. med. Albert Joachim
Eva Stackmann
Julie Joachim, geb. Carnier
1 Arenkel.
19 Enkel und
Darmſiadt, Heppenheim, Berlin, Zweckel, Ettlingen,
(19492
Bremen, Tade, den 25. Juli 1927.
Die Beiſetzung findet am Mittwoch, den 27. Juli, nachmittags 3 Uhr,
von der Friedhofskapelle des alten Friedhofs aus ſtatt, ein Seelenamt
am 30. ds. Mis., 8½ Uhr, in der Stadtkirche St. Ludwig.
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rein-
liche Fflege
Friseur Schulz:
Luisenplatz 4, am
Landtags-
gebäude. Fernruf 4182
Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe
auf=
richtiger Teilnahme beim Hinſcheiden
unſeres lieben Vaters ſagen wir
hier=
mit herzlichen Dank. Insbeſondere
danken wir den Diakonen, Herrn
Steudel und Sonntag für ihre
liebe=
volle, treue Pflege und Herrn Pfarrer
Lein für die tröſtenden Worte, ſowie
die vielen letzten Blumengrüße.
Im Namen aller trauernd Hinterbliebenen:
Mathilde Büttner
Pankratiusſtr. 35.
Darmſtadt, 26. Juli 1927. (11745.
Dankſagung.
Für die uns in ſo reichem Maße
er=
wieſene wohltuende Teilnahme an
unſe=
rem ſchweren Verluſie ſagen wir Allen
unſeren herzlichſten Dank. (S.11771
Eliſabet6 Heudorf Wwe., geb. Jung
Familie Auguſt Jung Wwe.
Familie Anton Heudorf.
Darmſtadt, den 25. Juli 1927.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzl. Teilnahme
und treuen Gedenkens bei dem allzufrühen
Heim=
gang unſerer lieben Entſchlafenen ſagen wir
innigſten Dank. Beſonderen Dank der
Goethe=
ſchule, der Aufbauſchule für Mädchen, dem
Lehrer=
ausſchuß, der Stadt Darmſtadt, dem
Tandes=
verband heſſ. techn. Lehrerinnen, dem
Tandes=
verband heſſ. techn. Lehrerinnen, Ortsgruppe
Darmſiadt, ſowie den Schülerinnen der
Goethe=
ſchule für die ehrenden Worte bei der
Kranz=
niederlegung.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 206
Mittwoch, den 27. Juli 1927
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 27. Juli.
33. Mittelrheiniſches Kreisturnfeſit.
Vom Feſtzug, Kinderkarten und der Polizeiſtunde.
P.A. Der Feſtzug des 33. Mittebrheiniſchen Kreisturnfeſtes wird
wie bekannt, durch folgende Straßen bewegen: Neckarſtraße,
tſ einſtraße, Marktplatz, Ludwigſtraße, Schulſtraße,
ndere Karlſtraße, Hügelſtraße, Wilhelminenplatz
Ortſeite), Wilhelminenſtraße, Heinrichſtraße
Hoff=
tiennſtraße Riedlingerſtraße Mühlſtraße,
Alexan=
errſtraße, Muſeum (Jagdhaus), Rheinſtraße Feſtplatz.
dis Länge des Zuges wird ſiebem Kilometer betragen. Faſt ſämtliche
fmnungen Darmſtadts haben zu der Zugſchmückung hervorragend
bei=
erragen. Die Turner in dem Feſtzuge gehen alle in einheitlicher Turn=
Ic.dung, ebenſo die Turnerinnen. Der Abmarſch des Zuges erfolgt
un: 1 Uhr; die Totenehrung um 2.20 Uhr. Der Zug wird durch ein
ſei timmtes Zeichen zum Halten gebracht, die Kirchenglocken läuten, die
FUhnen ſenken ſich und die vielen Kapellen ſpielen zwei Verſe „Ich hatt”
imen Kameraden‟. Die Darmſtädter Turnerſchaft erwartet von der
du rmſtädter Bevölkerung, daß ſie in di ſen feierlichen Minuten Haltung
ewahrt und ſich nicht durch unreife Elemente ſtören läßt. Sollten ſolche
iher Anſätze zu irgend welchen Störungen machen, dann genüigen ja
ſüfrige kräftige Turnerfäuſte, um die gewünſchte Ruhe raſch wieder
her=
zuiſtellen. Wir warnen nur ... .!
Ueber den Weg des Feſtzuges hat ſich in den äußeren Vierteln von
Durrmſtadt ein großer Streit erhoben. Verſtändlicherweiſe! Denn
Beſ=
uſrigen und das Martinsviertel hätten dm Zug auch gerne bei ſich
ge=
ſocbt. Aber es ließ ſich nicht ermöglichen. In erſter Linie mußte
dar=
rF geſehen werden, daß die aktiven Turner nach Möglichkeit geſchont
varden. Und das iſt nur möglich, wenn der Zug in der Neckarſtraße
ſenne Aufſtellung nimmt und den beſchriebenen Weg geht. Jeder Umweg
varre eine zu ſtarke Belaſtung der Wettkämpfer, die am Nachmittag vier
ey unden um den Sieg zu ringen haben. Wenn ſich die Bewohner der
emvähnten Viertel das vor Augen halten und nicht glauben, daß ihnen
Biöswilligkeit oder gar mangelnde Usberlegung den Zug vorenthalten
huntte, dann werden ſie die Nichtigkeit des Geſagten einſehen.
Das Gemeinwohl über das Wohl des Einzelnen zu ſetzen, war ſchon
im mer gute Turnerart, und ſo ſoll es auch in dieſem Falle ſein. Jeder,
drm nur das geringſte Intereſſe an der Veranſtaltung hat, und das iſt
huutte ſchon ganz Darmſtadt, wird ſich am 31. Juli den Feſtzug anſehen.
Ennen Feſtzug, wie ihn Darmſtadt noch nie in ſeinen Mauern ſah.
Be=
fündem ſich doch in dem Zuge 16 Feſtwagen, 10 marſchierende Gruppen.
Zurka 30 000 Turner werden daran teilnehmen; der Vorbeimarſch wird
zuveieinhalb Stunden dauern.
In bezug auf die Karten für Kinder ſind Unklarheiten entſtanden,
de wir an dieſer Stelle beſeitigen wollen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß
aach Kinder von 10 bis 14 Jahren ohne Begleitung
Er=
machſener auf den Feſtplatz dürfen. Denn die Deutſche Turnerſchaft
ligt allergrößten Wert darauf, daß gerade die Kleinen all den
Turn=
butrieb ſehen und dadurch zu Freunden der edlen Turnerei werden. Die
Ky.nder dürfen alſo auf den Feſtplatz. Allerdings hat man die Zeit
be=
ſerränkt: Bis abends 7 Uhr haben ſie allein Zutritt;
ndach 7 Uhr müſſen ſie den Platz verlaſſen haben, oder ſie müßten
in Begleitung ihrer Eltern ſein. Die Darmſtädter
Turner=
ſcwaft iſt ſich ihrer hohen Aufgabe als Jugenderzieherin vollkommen be=
„imßt und hat ſich erſt nach langen Verhandlungen bereitgefunden, dieſen
Ey chritt zu billigen.
Die verausgabten Ehrenkarten gelten vom 23. Juli bis
3! Auguſt. Die darauf verzeichnete Nummer iſt gleichzeitig der
num=
merierta Sitzplatz auf der Tribüne. Die Dauerkarten gelten von
Donnerstag, den 28. Juli, bis Dienstag, den 2. Auguſt. Dauerkarten
ſtrid ab heute in den Darmſtädter Geſchäften für jedermann erhältlich.
Die Polizeiſtunde wurde in der Zeit vom 23. Juli bis 7. Aug.
cf drei Uhr morgens gelegt. Vernünftigerweiſe, denn
Darm=
ſtadt will ja Fremdenſtadt ſein und kann daher ſeine Gäſte nicht mit den
hühnern ins Bett ſchicken.
So iſt denn alles wohl gerüſtet, und ſchönes Wetter wird ſich auch
enrnſtellen. Trifft alles ein, was Tauſende Turner erhoffen, dann feiert
Qoarmſtadt eines ſeiner glanzvollſten Feſte.
— Ernannt wurden: am 19. Juli der Finanzpraktikant Hch.
Ge=
trroſt aus Darmſtadt vom 1. Juli 1927 ab zum
Hauptſtaatskaſſebuch=
halter; am 22. Juli der Hilfsförſter Hch. Dietrich aus Beerfelden
wm 1. Juli 1927 ab zum Förſter der Förſterei Gammelsbach (
Forſt=
gant Beerfelden); der Hilfsförſter Wilhelm Klipſtein aus Forſthaus
88aherseich vom 1. Juli 1927 ab zum Förſter der Förſterei Ober=Lais
(Forſtamt Nidda); der Kommunalforſtwartaſpirant Wilhelm Walter
z— Bauſchheim auf Grund des Artikels 4 des Geſetz,s über die
Ermäch=
wgung der Staatsregierung zur Neuregelung der Dienſtbezüge der
Kom=
nnunalforſtwarte ſowie zur Neueinteilung der Förſtercien vom 30. Juli
2D20 vom 1. April 1927 an zum Förſter der Förſterei Maulbach.
— Verſetzt wurde am 22. Juli der Förſter Ludwig Olff. zu Oberes
Geönigſtädter Forſthaus in gleicher Dienſteigenſchaft in die Förſterei
SSchwabenrod des Forſtamts Eudorf.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 21. Juli der
Polizeiwacht=
pneiſter Richard, Müller III. zu Offenbach auf ſein Nachſuchen mit
MVirkung vom 1. September 1927.
— Erledigt iſt die Stelle des Amtsvorſtandes des Forſtamtes
ABingenheim. Bewerbungen um Uebertragung dieſer Stelle ſind
hiis zum 16. Auguſt 1927 an das Miniſt=xium der Finanzen — Abteilung
ſüir Forſt= und Kameralverwaltung — einzureichen.
— 40jähriges Geſchäftsjubiläum. Vor etwa 40 Jahren gründete Herr
WValentin Dörfam, Beſſunger Straße 35, das erſte
Friſeur=
geſchäft in der damaligen Gemeinde Beſſungen. Durch Fleiß und
Be=
fühigung erwarb er ſich bald eine großem Kundenkreis. Valentin
Dör=
ſem erfreut ſich mit ſeinen nahezu 80 Jahren und ſeiner Gattin im
glei=
ochen Alter allgemeiner Beliebtheit und großen Anſehens. Dem
Friſeur=
greſchäft wurde in ſpäteren Jahren noch eine Abteilung Rauchutenſilien
gungegliedert und nach dem Hauſe Beſſunger Straße 43 verlegt und von
meinem Gehilfm Karl Leiſt weitergeführt. Das Geſchäft für
Tabakfabri=
hate — Beſſunger Straße 35 — wunde von ſeinem Sohn Guſtav Dörſam
häbernommen. In Kürze wird es hoffentlich dem Jubilpaar vergönnt
ein, ſeine goldene Hochzeit zu feiern.
— Alte Kunſt am Mittelrhein. Die hiſtoriſche Ausſtellung im
ODarmſtädter Landesmuſeum hat in der vergangenen Woche wieder einige
rreue Eingänge zu verzeichnen. Das Trierer Diözeſanmuſeum, ſchon
on Anfang an reich vertreten, hat mehrere Bildwerke geſchickt,
darun=
mer eine der ſo ſeltenen romaniſchen Madonnenfiguren und ein
Veſper=
hoild (Pieta) von einer Art, welche bisher nicht vertreten war.
Außer=
oem iſt der große Flügelaltar aus der Kirche von Schotten in
Ober=
boeſſen eingezogen das großartigſte und beſterhaltene Denkmal früher
mittelrheiniſchen Tafelmalerei, welches auf unſere Tage gekommen iſt.
MDas herrliche Kunſtwerk iſt ſeinerzeit in den Werkſtätten des
Darm=
ſittädter Landesmuſeums wieder hergeſtellt worden und in ſeinem
ehe=
mnaligen Glanz auferſtanden.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
ALeitung Direktor Adalbert Steffter). Heute Mittwoch (5.
Abonnemmts=
worſtellung ſür Mittwochsmieter) und täglich, abends 8 Uhr, finden
Wie=
zoerholungen der Operette „Paganini” mit Kammerſänger Karl Jörn
min der Titelrolle als Gaſt ſtatt. — Als nächſte Neuheit wird der größte
Dperettenſchlager der Spickzeit „Die Zirkusprinzeſſin” vorbereitet. Die
Birkusprinzeſſin iſt von dem Komponiſten der „Gräfin Mariza” und
Würfte als die letzte Neuheit die Operette „Gräfin Mariza” mit ihrem
roßen Erfolg bei weitem überholt haben. Von den vorkommenden
Wnetten und Schlagern ſcien u. a. erwähnt: Die kleinen Mädels vom
Trikot, My Dearling muß lieb ſein, Wenn du mich ſitzen läßt, fahr ich
hyſofort nach Budapeſt, Lieſe,Lieſe, komm mit mir auf die Wieſe, O du
mnein heißgeliebter Iwan, uſw. Leiter der Aufführung iſt Divektor Ad.
SSteffter. Die Hauptrollen ſind beſetzt mit den Damen Keßlar (Titelrolle),
ANeidhart, Zadora, ſowie den Herren Aman, Daurer, Geiger, Marr, Otto
SSchmidt und Viktor Schmidt.
— Volkshochſchule. Unſere Mitglieder erhaltm zum Beſuche der
Alusſtellung „MuſikimLeben der Völker” ermäßigte
Kar=
itten in unſerer Geſchäftsſtelle, Mathildenplatz 17.
130 Jahre Brandverſicherungsanſtalt
für den Polksſtaat Heſſen.
Am 1. Auguſt 1927 ſind 150 Jahre verfloſſen, daß Landgraf
Ludwig IX. zu Heſſen die Fürſtlich Heſſen=Darmſtädtiſche
Brand=
aſſekurationsordnung erließ und damit die Heſſiſche
Brandver=
ſicherungsanſtalt ins Leben rief. Für die altheſſiſchen Lande als
ſtaatliche Anſtalt auf Gegenſeitigkeit mit Monopol gegründet,
kannte ſie lediglich bedingten Verſicherungszwang inſofern, als
jedem freien Eigentümer die Verſicherung überlaſſen blieb,
jedoch mit der Einſchränkung, daß die Bewohner geſchloſſener
Häuſerreihen verſicherungspflichtig waren. Jedem Beitretenden
war freigeſtellt, den Verſicherungsanſchlag ſelbſt zu beſtimmen,
nur bei übermäßigen oder zu geringen Anſchlägen war eine
Schätzung vorgeſehen. Im Brandfalle wurde die Entſchädigung
ausſchließlich zum Zwecke des Wiederaufbaues gewährt. Feſte
Beiträge wurden nicht erhoben, vielmehr wurden die in jedem
Jahre erwachſenen Brandentſchädigungen im folgenden Jahre
auf die Verſicherten nach Maßgabe der Verſicherungskapitalien
umgelegt. Die Verwaltung der Anſtalt lag in Händen eines aus
der Reihe der Geheimen Räte zu entnehmenden Direktors. Zur
Führung der Geſchäfte beſtand je eine Kommiſſion in Darmſtadt
und Gießen.
Die umfaſſenden Veränderungen, welche das
Großherzog=
tum Heſſen durch den Frankfurter Staatsvertrag vom 30. Juni
1816 erfuhr, machten eine Neuordnung unter Einbegreifung der
neuen Gebietsteile notwendig, welche durch die
Brandaſſekura=
tionsordnung vom 18. November 1816 erfolgte. Als weſentliche
Neuerung bringt dieſes Geſetz den Uebergang zum allgemeinen
Verſicherungszwang und eine Vereinheitlichung in der
Verwal=
tung, indes die Brandverſicherungskommiſſion in Gießen
aufge=
hoben und der Geſchäftskreis der Darmſtädter Kommiſſion auf
das ganze Land ausgedehnt wurde. Es ließ aber die
Beſtim=
mung des Verſicherungsanſchlags noch den Eigentümern mit der
einzigen Einſchränkung, daß er die Erbauungskoſten nicht um
mehr als ein Drittel überſteigen dürfe. Die Folge zeigte ſich in
einer auffallenden Zunahme der Brände. Trotzdem konnte man
ſich in einem neuen Geſetz vom 21. Februar 1824 nicht dazu
ent=
ſchließen, die Beſtimmung der Höhe des Verſicherungsanſchlags
dem Eigentümer vollkommen zu entziehen, vielmehr wurde nur
angeordnet, daß bei Neuaufnahmen und Erhöhungen der
Ver=
ſicherungsanſchläge eine Schätzung durch Sachverſtändige
ge=
ſchehen müſſe und die Bauwerte nicht überſtiegen werden
dürf=
ten. Nachdem insbeſondere in den Jahren 1848, 1849 und 1850
ſich die Brandſchäden derart gehäuft hatten, daß die
Unhaltbar=
keit der Ueberverſicherungen klar vor Augen lag, wurde durch
Geſetz vom 6. Juni 1853 beſtimmt, daß dem Verſicherungsanſchlag
der wahre Wert zugrunde zu legen ſei. Damit war ein
Grund=
fehler behoben, der über 70 Jahre nachteilig gewirkt hatte.
Zwei wichtige Neuerungen brachte das Geſetz vom 10.
Sep=
tember 1878. Zunächſt die Bildung eines Ausſchuſſes aus ſechs
Gebäudeeigentümern, wodurch den Verſicherten eine Vertretung
und ein Einfluß auf die Verwaltung gegeben wurde. Und dann
wurde der Anſtalt eine neue Aufgabe zugewieſen, durch
Bereit=
ſtellung von Mitteln zur Förderung des Feuerlöſchweſens
bei=
zutragen, indem ſie 1 Prozent der Brandverſicherungsbeiträge
zur Unterſtützung von durch ihre Teilnahme an den
Löſchanſtal=
ten Verunglückten ſowie ihrer Hinterbliebenen und
gegebenen=
falls zu Beiträgen an Feuerwehren und Gemeinden zu
verwen=
den hatte. Nach der Landesfeuerlöſchordnung vom 29. März 1890
erfuhr dieſe Aufgabe eine bedeutende Erweiterung durch
Grün=
dung einer Landesfeuerlöſchkaſſe, der in erſter Linie die
Ver=
pflichtung obliegt, Feuerwehrleuten oder von der Feuerwehr
beigezogenen Dritten, welche infolge von Dienftleiſtungen bei
Brandfällen oder Uebungen verletzt werden oder erkranken, und
wenn die Verletzung oder Erkrankung den Tod herbeiführt, den
Hinterbliebenen derſelben vollen Schadenserſatz zu gewähren.
Daneben ſind die alljährlich noch übrigen Beträge zu
ander=
weiten Feuerlöſchzwecken, insbeſondere zu Beiträgen bei
Aus=
rüſtung von Feuerwehren, bei Anſchaffung von Löſchgeräten uſw.
zu verwenden. Die Mittel dazu werden aus dem Zuſchuß der
Anſtalt von 1 Prozent der Brandverſicherungsbeiträge und aus
einem jährlichen Zuſchuß der Staatskaſſe aufgebracht. In der
Erkenntnis, was ein gut organiſiertes Feuerlöſchweſen für die
Verſicherungsgeber bedeutet, hat die Brandverſicherungsanſtalt
demſelben die größtnögliche Förderung angedeihen laſſen, ſo
daß das Feuerlöſchweſen in Heſſen einen bedeutenden
Auf=
ſchwung nahm. Freilich hat dazu der Pflichtbeitrag der
Brand=
verſicherungskaſſe mit 1 Prozent der Brandverſicherungsbeiträge
nicht ausgereicht, weshalb ſchon von 1893 an höhere Beiträge,
bis zu 7 Prozent, bewilligt worden ſind.
Mit Annahme des Geſetzes vom 10. September 1878
ver=
band der Landtag den Antrag auf Reviſion der geſamten
Geſetz=
gebung, dem durch Geſetz vom 28. September 1890 Rechnung
getragen wurde. Dasſelbe hielt an der Grundlage der Anſtalt,
Gegenſeitigkeit, Monopol und Zwang feſt und brachte als
weſentliche Neuerung den Gefahrentarif, demzufolge je nach
Feuersgefahr und Bauart Zuſchläge von einem Zehntel bis
30 Zehnteln zum Verſicherungskapital in Anſatz kommen.
Eine ſtarke Förderung des Feuerlöſchweſens bedeutete weiter
das Geſetz vom 2. Auguſt 1902, demzufolge Gemeinden und
In=
haber ſelbſtändiger Gemarkungen, welche im Brandfalle über
Hochdruckwaſſerleitungen mit Hydranten in ſolcher Anzahl und
mit einer ſolchen Druchöhe verfügen, daß dadurch ein
weſent=
lich erhöhter Feuerſchutz herbeigeführt wird, aus der
Brand=
verſicherungskaſſe eine jährliche Vergütung erhalten, die damals
2 Pfg. betrug und ſeit 1923 ½ Pfg. für je 100 Mark
Umlage=
kapital der im Wirkungskreis der Hydranten gelegenen Hofreiten
beträgt.
Den veränderten Verhältniſſen der Kriegs= und
Inflations=
zeit wurde durch ein Notgeſetz Rechnung getragen, wonach zu
den auf Grund der Verſicherungskapitalien, zu berechnenden
Entſchädigungen bei der Wiederherſtellung Zuſchläge nach
Maß=
gabe der tatſächlichen Verteuerung der Wiederherſtellungskoſten
gewährt werden ſollten. Durch dieſe Vorſchrift wurde ſowohl
die völlige Deckung aller Gebäudeeigentümer im Brandfalle, als
auch eine gerechte Verteilung der Verſicherungsbeiträge nach den
Gebäudewerten gewährleiſtet. Die Gewährung der
Teuerungs=
zuſchläge bedeutete in ihrer Wirkung eine allgemeine Erhöhung
der Verſicherungskapitalien auf den jeweiligen Wert der
Ge=
bäude und hat gegenüber einer ſolchen im eigentlichen Sinne
den außerordentlichen Vorteil gehabt, daß die mit großem Zeit=
und Koſtenaufwand verbundene Erhöhung der
Verſicherungs=
kapitalien vermieden wurde, und auch Schwankungen der
Ge=
bäudewerte beim Steigen oder Fallen der Baupreiſe durch
Er=
höhung oder Herabſetzung der Entſchädigungszuſchläge von ſelbſt
ausgeglichen werden. Infolge dieſes Notgeſetzes iſt die Heſſiſche
Brandverſicherungsanſtalt eine der wenigen Anſtalten in
Deutſch=
land, welche während der ganzen Inflationszeit ihren
Verſicher=
ten eine volle Verſicherung gewährte und ſie gegen jeden
Scha=
den, der durch die rapide Währungsverſchlechterung
hervor=
gerufen wurde, ſicherſtellte, ſo daß Baunot= und
Zuſatzverſiche=
rungen nicht nötig waren. Nach Eintritt der Stabiliſierung hält
das Geſetz vom 11. September 1924 an den Grundfätzen des
Notgeſetzes feſt. Hiernach erfolgt die Verſicherung auf der
Erundlage der Baupreiſe vom 1. Auguſt 1914, und es wird im
Brandfalle zu den darnach errechneten Entſchädigungen zum
Ausgleich einer Ueberteuerung der Baukoſten gegenüber
den=
jenigen vom 1. Auguſt 1914 ein Zuſchlag gewährt, deſſen Höhe
unter Berückſichtigung der jeweiligen Baupreiſe feſtgeſetzt wird.
Mit Genugtuung kann die Heſſiſche
Brandverſicherungs=
anſtalt auf die anderthalb Jahrhunderte ihrer Tätigkeit
zurück=
blicken, und ſie darf das Zeugnis erwarten, daß ſie in allen
Stürmen der Zeit getreu im Sinne der Männer gewirkt hat,
die ſie ſchufen, zum Segen der Verſicherten und des Landes.
Aus Anlaß des 150jährigen Jubiläums der Heſſiſchen
Brand=
verſicherungsanſtalt wird am Mittwoch, den 3. Auguſt, ein
Feſt=
akt ſtattfinden.
Eine Denkſchrift mit zahlreichen Illuſtrationen nach
photo=
graphiſchen Aufnahmen und alten Stichen, in einem Umfang von
75 Seiten auf Kunſtdruckpapier gedruckt, gibt über die Geſchichte
der Heſſiſchen Brandverſicherungsanſtalt von der Gründung bis
zur Gegenwart hochintereſſante Aufſchlüſſe. Die Feſtſchrift
ent=
hält alle Eingaben und verſchiedene Verhandlungsdokumente
aus der Entwicklung der Anſtalt. An Illuſtrationen ſind als
beſonders bemerkenswert zu erwähnen ein Bildnis des
Frei=
herrn von Moſer, ein ſolches vom Theaterbrand in Darmſtadt
im Oktober 1871, eine Anſicht des neuen Dienſtgebäudes, des
Beamtenwohnhauſes uſw. Die Feſtſchrift enthält weiter eine
Ueberſicht über die Leiſtungen der Landesfeuerlöſchkaſſe und
eine ſolche über die Zuſammenſetzung der
Brandaſſekurations=
kommiſſion von 1777 bis 1816, der Zuſammenſetzung der
Brand=
verſicherungskammer, Verzeichniſſe und Bildniſſe der
Ausſchuß=
mitglieder und der Vorſitzenden uſw. Die typographiſch eine
hervorragende Leiſtung der Darmſtädter Druckerkunſt darſtellende
Feſtſchrift iſt von der L. C. Wittich’ſchen Hofbuchdruckerei
her=
geſtellt worden.
Zum Kreisturnfeſt iſt auf dem Feſtplatz eine
Poſtan=
ſtalt eingerichtet. Sie befaßt ſich in der Zeit von 8.0—21.0 Uhr mit
dem Verkauf von Poſtwertzeichen, mit der Annahme von gewöhnlichen
Briefſendungen und Telegrammen, mit der Ausgabe von gewöhnlichen
Priefſendungen und Telegrammen, ſoweit Briefe und Telegramm als
„Feſtplatz poſtlagernd” bezeichnet ſind, ſowie mit der Vermittelung von
Ferngeſprächen.
— Milchlieferung für die Kinderſpeiſung 1927. Das Städt.
Wohl=
fahrts= und Jugendamt Darmſtadt ſchreibt: Die Lieferung der Milch
für die Kinderſpeiſung ſoll für die Zeit vom 1. September 1927 bis zu
den Oſterferien 1928 auf dem Wege der Verdingung vergeben werden.
Die in dem Angebot anzuerkennenden Lieferungsbedingungen, können
am Freitag, Samstag und Montag, den 29., 30. 7. und 1. 8. d. J., auf
Zimmer 73 des Amtsgebäudes, Landgraf Philipps=Anlage 13, vormittags
zwiſchen 8 und 12 Uhr, eingeſehen werden. Dort ſind auch die Angelote
alsbald in verſchloſſenem Umſchlag mit entſprechender Aufſchrift
abzu=
geben. Nach dem 18. Auguſt, vormittags 12 Uhr, einlaufende Angebote
können nicht mehr berückſichtigt werden. Die Auswahl unter den
An=
bietenden und die Vergebung bleibt dem Herrn Oberbürgermeiſter
vor=
behalten.
Hindenburg=Wohlfahrtsbriefmarke. Die Deutſchs Reichspoſt wird
in Ausführung eines Beſchluſſes der Reichsregierung zum 80.
Geburts=
tag des Herrn Reichspräſidenten eine Hindenburg=Briefmauke
heraus=
geben. Es werden vier Markenwerte, zu 8, 15, 25 und 50 Rpf.,
herge=
ſtellt; fermer iſt die Ausgabe einer Poſtkarte mit eingadruckter Marke zu
8 Npf. in beſonderer Ausſtattung geplant. Alls dieſe Marken und die
Poſtkarte werden zum doppelten Preiſe des Nennwertes für einm
be=
ſchränkten Zeitraum — etwa von Mitte September ab — verkauft
wer=
den. Es wird nur eine beſchränkte Auflage gedruckt. Nach Ablauf ber
auf mehrere Monate zu bemeſſenden Laufzeit werden etwaige
Reſtbe=
ſtände zurückgazogen werden.
Die Elektrizität im Haushalt. Um vielen Wünſchen aus den
ſeihen ihrer Stromkonſumenten heraus gerecht zu werden, hat ſich die
deſſ. Eiſenbahn=A.=G. entſchloſſen, künftig jeden Donnerstag,
bends 8 Uhr, in ihrem Ausſtellungsraum, Darmſtadt, Luiſenſtr. 16,
inen Vortrag über das Thema „Die Elektrizität im Haushalt”
abzu=
alten. Rednerin iſt Frau Dr. Jacob. Darmſtadt, der es ſicherlich
elingt, ihre Zuhörerſchaft ddurch ihre ſachliche Redegewandtheit an ſich
zu feſſeln. Abgeſehen davon, daß ſämtliche elektriſche Geräte und
Ma=
chinen vorgeführt und erläutert werden, iſt beſonders Wert auf den
lektro=Oekonom gelegt, der ja immer mehr in den einzelnen
Haushal=
ngen Eingang findet. Da während des Vortrages gekocht, gebraten
und gebacken wird, iſt hier die allerbeſte Gelegenheit gegeben, ſich von
en Vorzügen dieſes hervorragenden elektriſchen Gerätes zu überzeugen.
der erſte Vortrag findet am 28. Juli d. J., abends 8 Uhr, in dem
lusſtellungsraum des neuen Heag=Hauſes, Darmſtadt. Luiſenſtr. 16,
att. Da der Beſuch frei iſt, dürfte es ſich ſehr wohl empfehlen, einem
ieſer Donnerstag=Vorträge beizuwohnen.
— Zoo=Photo=Wettbewerb in Frankfurt. Als Nachtrag zu den
Be=
dingungen wird bekannt gegeben, daß auch ſolche Bilder zugelaſſen ſind,
die mit der ausſchließlich mit Kino=Normalfilm arbeitenden Leitz Lcica=
Kamera unter Verwendung von Filmen beliebiger Fabrikate
aufgenom=
men werden.
* Neuerung an der Bahnhofsſperre. Im Hauptbahnhof Darmſtadt
iſt an der Bahnſteigſperre eine Neuerung eingeführt worden. Die Kofen
der Bahnſteigſchaffner am Hauptzugang zu dem Querbahnſteig haben
einen Glasaufſatz erhalten, um die größtenteils in Zugluft arbeitenden
Beamten beſſer ſchützen zu können. Die neuen Glasverſchläge haben
zwei Oeffnungen. Sie nehmen ſich ſehr vorteilhaft aus.
Kunſinotizen.
Ueber Werke, Künſſier oder künſtieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſſiehenden drwdhnung
geſchieht, behält ſich die Redakion ihr Urtel vor
— Palaſt=Lichtſpiele. „Das Geheimnis von St.
Pauli”, St. Pauli, die Stätte ungebundenſter Ausgelaſſenheit, aber
auch ſeltſamſter Verbrechen: Hier — wie faſt an keinem Platze des
Kontinents — finden ſich Arm und Reich, Hoch und Niedrig; hier trifft
man die Größen der Welt ebenſo wie die Exiſtenzen, die das Licht
ſcheuen. — In den Hauptrollen wirken mit die Lieblinge des deutſchen
Kinopublikums, wie Hanni Weiße, Carl de Vogt, Ernſt Rückert, Maria
Solveg. Im Mittelpunkt ſteht Carl de Vogt als Konſul ausgezeichnet
in ſeinen Szenen als Verbrecher. Maria Solveg verſteht gut zu zeigen,
wie ihre Liebe zwiſchen zwei Männern ſchwankt, die tragiſchen
Mo=
mente bewältigt ſie mit erſtaunten Kinderaugen. Ausgezeichnet iſt
Hanni Weiße. — Der zweite Schlager: „Die letzte Schlacht des
Kapitäns Frank”. Auch dieſer Film wird ſein Publikum finden,
nicht nur, weil er prachtvolle Meeraufnahmen zeigt, ſondern weil er
auch als unbedingt ſpannend zu bezeichnen iſt. — Die Aufführung
die=
ſer beiden ſpannenden Filmwerke kann wegen anderweitiger Dispofition
nur noch heute, Mittwoch, erfolgen.
— Reſidenz=Theater. Wenn ein Schauſpieler Pferde laufen
läßt .! Otto Wallburg, ein in Berlin ſchnell bekannt gewordener
Charakterkomiker, iſt neuerdings unter die Rennſtallbeſitzer gegangen.
Freilich mit wenig Glück! In dem von Franz Reichmann inſzenierten
„Derby” verlor ſein Pferd mit drei Halslängen gegen den auf den
Namen Henry Stuarts eingeſchriebenen Favoriten. Den Schmerz der
Niederlage minderte jedoch ſeine Tochter Grete Moosheim, die dem
Beſitzer des ſiegreichen Pferdes die Hand zum Ehebunde reichte. Ueber
alles Nähere unterrichtet der heute im R.T. zur Aufführung
gelan=
gende Film „Darby” deſſen Handlung einen ſpannenden Ausſchnitt
aus dem Turfleben darſtellt. Nach ſeinem großen Preſſe= und
Publi=
kums=Erfolg in Berlin und anderen Städten des Reiches darf man ſich
von dem Film in Darmſtadt das Beſte verſprechen.
Seite 6
Mittwoch, den 27. Juli 1927
Nummer 206
Zur Frage des juriſtiſchen
Prüfungsweſens in Heſſen.
Von der Juriſtiſchen Fakultät der Landesuniverſität wird uns
ge=
ſchrieben:
In der Sitzung des heſſiſchen Landtages vom 2. Juni d. J. iſt bei
der Beratung des Juſtizetats, auch das juriſtiſche Prüfungsweſew
be=
rührt. Nach dem Bericht des Gießener Anzeigers vom 3. 6. d. J. hat
dabei der Abg. Schül in bezug auf die Prüfungen an der Juriſtiſchen
Fakultät der Landesuniverſität — gemeint iſt augenſcheinlich die ſogen.
Fakultäts=(Referendar=)Prüfung —ausgeführt, die Prüfungen ſeien
da=
durch auffallend, daß ſehr eingehend im Kirchenrecht geprüft werde. Es
ſei ſonderbar, daß faſt regelmäßig etwa die Hälfte der Kandidaten
durch=
falle; es müſſe da mit dem Prinzip der Prüfungen etwas nicht ſtimmen.
Nach dem Bericht des Darmſtädter Tagblattes vom gleichen Tage hat
der Abg. Schül ferner bemerkt, es würden derart entlegene Fragen
ge=
ſtellt, daß man eine beſtimmte Abſicht dahinter ſuchen müſſe. Der
Redner hat vorgeſchlagen, daß ein richterlicher oder ein
Miniſterial=
beamter den Vorſitz in der Prüfungskommiſſion erhalte, er hat wegen
des Prüfungsverfahrens auf die Verhältniſſe in andern Ländern,
namentlich in Baden, hingewieſen.
Der Wortlaut der Rede des Abg. Schül liegt zwar noch nicht in
authentiſcher Faſſung vor. Jedoch ſchon die Form, wie die
Aeußerun=
gen des Abg. Schül durch die Preſſe verbreitet ſind, birgt die Gefahr
einer Mißdeutung der wirklichen Sachlage in ſich, der entgegen zu
tre=
ten, die Stellen genötigt ſind, die ſich durch die Art der Weitergabe
die=
ſer Darlegungen in der Oeffentlichkeit einer abfälligen, aber ſachlich
nicht begründeten Kritik ausgeſetzt ſehen. Denn wenn hier bemerkt iſt,
daß wegen der großen Zahl der ohne Erfolg geprüften Kandidaten mit
dem Prinzip der Prüfungen „etwas nicht ſtimmem müſſe”, und wenn
dieſe Erſcheinung als „ſonderbar” bezeichnet wird, ſo können die
ge=
brauchten Wendungen von den mit den Verhältniſſen nicht näher
ver=
trauten Kreiſen kaum anders als in einem Sinne verſtanden werden,
der Zweifel an der Objektivität des beobachteten Verfahrens aufkommen
laſſen muß.
Gegenüber den in die Tagespreſſe übergegangenen Ausführungen
des Abg. Schül ſtellen wir folgendes feſt:
I. Konkrete, eine Nachprüfung ermöglichende Angaben ſind — mit
einer gleich zu erwähnenden Ausnahme — von dem Abg. Schül nicht
gemacht. Es hätte dies um ſo eher evwartet werden dürfen, als die
Prüfung ſich im denkbar weiteſten Umfange in voller Oeffentlichkeit
ab=
ſpielt, da nicht nur zu der mündlichen Prüfung unbeſchränkter Zutritt
gewährt wird, ſondern nach der Prüfungsordnung den Kandidaten auch
geſtattet iſt, nach Beendigung der ſchriftlichen Prüfung ihre Arbeiten
einzuſehen, eine Befugnis, von der regelmäßig Gebrauch gemacht wird.
Was die Hervorhebung des Kirchenrechts anbelangt, ſo liegt eine
offen=
bare Werwechſlung vor mit der juriſtiſchen Doktorprüfung, für deren
wiſſenſchaftliche Ausgeſtaltung allein die Fakultät die Verantwortung
trägt und zu deren Ablegung niemand gezwungen iſt. In der
Doktor=
prüfung wird allerdings regelmäßig Kirchenrecht, wenn auch nur in den
Grundzügen, geprüft. Man wird dies auch an anderen Univerſitäten
geübte Verfahren kaum beanſtanden können, ſolange die juriſtiſche
Doktorwürde als die eines Dr. juris utriusgue, eines Doktors
bei=
der Rechte, d. h. des weltlichen und des kirchlichen Rechtes, verliehen
wird.
2. Wenn der Abg. Schül bemängelt hat, daß in der
Referendar=
prüfung faſt regelmäßig etwa die Hälfte der Kandidaten durchfalle, ſo
bedarf dieſe Behauptung der Berichtigung. Nach den Ergebniſſen der in
den letzten vier Jahren abgehaltenen acht Prüfungen hat in zwei
Prü=
fungen rund die Hälfte der Kandidaten nicht beſtanden und zwar
han=
delte es ſich dabei um Frühjahrstermine, die erfahrungsmäßig meiſt
ſchlechtere Leiſtungen aufweiſen als die Herbſttermine. Im übrigen
be=
wegt ſich die Zahl der Kandidaten, die nicht beſtanden haben, zwiſchen
31 und 41,7 Prozent, im Geſamtdurchſchnitt für alle acht Termine auf
39,5 Prozent und unter Ausſcheidung der beiden ſchlechteſten Termine
auf 36,8 Prozent, alſo etwas über ein Drittel. Das klingt aber
weſentlich anders als die Behauptung, daß faſt regelmäßig ungefähr die
Hälfte der Kandidaten durchfalle.
3. Einzuräumen iſt ohne weiteres, daß auch ſo noch ein Ergebnis
der Prüfungen übrig bleibt, das ernſteſte Beachtung erheiſcht. Völlig
verfehlt iſt es jedoch, darin eine Erſcheinung zu erblicken, die nur für
Heſſen gilt, und ſie in Verbindung zu bringen mit der beſonderen
Aus=
geſtaltung der hieſigen Prüfung und der Zuſammenſetzung der
Prü=
fungskommiſſion. Was hier entgegentritt, iſt eine Allgemeinerſcheinung,
die genau in derſelben, zum Teil ſogar in noch ſchärferer Form auch in
anderen Ländern zu beobachten iſt.
Um einige Beiſpiele zu geben, ſo beläuft ſich für Preußen nach
amt=
lichen Angaben, die uns zu Gebote ſtehen, der Prozentſatz der
Kandi=
daten, welche die erſte juriſtiſche Prüfung nicht beſtanden haben, für
1924 auf 28 Prozent, für 1925 auf 30,37 Prozent, für 1926 auf 30,23
Prozent.*) Dieſe Prozentſätze ſind als Durchſchnitts=zahlen zu
bewerten; für eine ganze Anzahl von Oberlandesgerichtsbezirken
kom=
men Ergebniſſe heraus, die ſich in nichts von den heſſiſchen Zahlen
unter=
ſcheiden. In der letzten Frühfahrsprüfung in Braunſchweig ſind von
18 Prüflingen 7 — 38,89 Prozent durchgefallen. Geradezu grotesk
klingt es, wenn der Abg. Schül auf die Verhältniſſe in Baden hinweiſt
und im Hinblick auf die wenig befriedigenden Ergebniſſe der Prüfungen
in Heſſen das dort gegebene Muſter zur Nachahmung empfiehlt. Die
Ergebniſſe der badiſchen erſten juriſtiſchen Prüfung ſind aus
nachſtehen=
der Tabelle**) zu entnehmen:
Frühjahr 1925: zugelaſſen 50, nicht beſtanden 20 — 40 Prozent,
Herbſt 1925:
35 — 48
73,
Fmihjahr 1926:
57,
25 — 44
Herbſt 1926:
65,
32 — 49
Frühjahr 1927:
20— 39
51, „
Die Ergebniſſe ſind alſo in Baden keineswegs beſſer, im Durchſchnitt
ſogar erheblich ſchlechter als bei uns. Und dieſer Ueberblick zeigt ferner,
daß das Geſamtbild vollkommen unabhängig iſt von der in den
mit=
geteilten Fällen ſehr verſchiedenen Art, wie die Prüfungskommiſſionen
zuſammengeſetzt ſind.
4. Worin die Urſachen der ſchlechten Prüfungsleiſtungen zu erblicken
ſind, kann hier nicht abſchließend verfolgt, ſondern nur in einigen
An=
deutungen geſtreift werden.
Einmal iſt zu ſagen, daß zwar im großen und ganzen, wie
rückhalt=
los anerkannt werden ſoll, heute auf den Univerſitäten, insbeſondere in
Gießen, fleißig und eifrig gearbeitet wird, daß es aber immer noch eine
Anzahl von Studierenden gibt, die in der Ausnutzung ihrer Studien=
*) Vgl. hierzu auch Steuber, Präſident des furiſtiſchen
Landes=
prüfungsamts, Deutſche Juriſtenzeitung 1926, Sp. 712/13.
Siehe wegen der Zahlen für die Jahre 1925 und 1926
Ober=
landesgerichtsrat Buzengeiger, Juriſtiſche Wochenſchrift 1927. S. 6.
zeit zu wünſchen übrig laſſen. Wenn, wie es vorgekommen iſt,
Rechts=
kandidaten in der Pwifung den Unterſchied zwiſchen Schöffen und
Ge=
ſchworenen nicht zu erklären vermochten, oder nichts von dem
Vorhanden=
ſein einer Reichsverſicherungsordnung wußten, ſo kann das lediglich
auf Unfleiß zurückgeführt werden. In derartigen Fällen eine
unſachge=
mäße Milde walten zu laſſen, wird wohl niemand empfehlen.
Dazu kommt weiter der ungeſunde Andrang gerade zum juriſtiſchen
Studium, der nach vorübergehendem Abflauen neuardings wieder
ein=
geſetzt hat. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß dabei ſich auch ungeeignete
Ele=
mente der juriſtiſchen Laufbahn zuwenden, zu der ſie weder Neigung
noch Befähigung treibt, und daß dadurch das Ergebnis des Examens
ungüinſtig beeinflußt wird.
Und endlich darf nicht verſchwiegen werden, daß auch die Leiſtungen
unſerer höheren Schulen nicht immer an die Anforderungen hinanreichen,
die im Intereſſe eines erfolgreichen Studiums den Rechtswiſſenſchaft nun
einmal geſtellt werden müſſen. Es mag in dieſem Zuſammenhange
ge=
nügen, auf die Betrachtungen hinzuweiſen, die erſt vor kurzem der jetzige
Vizepräſident des Preußiſchen Landesprüffungsamtes, Geh. Juſtizrat
Dr. Sattelmacher, den Ergebniſſen der erſten juriſtiſchen Prüfung in
Preußen im Jahre 1926 gewidmet hat. (Deutſche Juriſtenzeitung 1927
Sp. 969 f.). Wenn dort bemerkt wird, daß nach den erſtatteten Berichten
die verhältnismäßig hohe Zahl der Mißerfolge in Preußen zum Teil
auf eine ungenügende Ausleſe der für das Studium befähigten Schüler
auf den höheren Schulen zurückzuführen ſei, wenn in Preußen darüber
geklagt wird, daß die Allgeeinbildung der Studierenden in immer
ſtärkerem Maße nachlaſſe und daß dies insbeſondere gelte von den
Kenntniſſen der Studierenden in der vaterländiſchen und Weltgeſchichte,
der Fähigkeit, einen Gedankengang logiſch klar zu gliedern, und der
Be=
herrſchung der deutſchen Sprache, ſo treffen ähnliche Boobachtungen
auch für eine größere Anzahl der hier geprüften Kandidaten zu und
ſind bei der Bewertung der heſſiſchen Prüfungsergebniſſe mit
heran=
zuziehen.
Notſiandsmaßnahmen für die
Unwetter=
geſchädigten in Starkenburg und Rheinheſſen.
Der Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft hatte auf den 25. Juli die
Vertreter zahlreicher Behörden und landwirtſchaftlichen Organiſationen,
den Präſidenten des Landtags und verſchiedene Abgeordnete ſowie
mehrere Intereſſenten zu einer Beſprechung eingeladen, die dem Zweck
dienen ſollte, die dankenswerter Weiſe vielerorts im Lande ins Leben
gerufenen Hilfsaktionen für die Unwettergeſchädigten in Rheinheſſen und
Starkenburg zuſammenzufaſſen, hierdurch eine Zevſplitterung der Hilfe
zu vermeiden und eine einheitliche planmäßige Aktion in die Wege zu
leiten. Wenn auch die Schäden in den Gemarkungen Stadecken, Ober=
Saulheim, Udenheim uſw., die durch das Unwetter am 16. Juli
verur=
ſacht wurden, ihrem Umfang nach bei weitem die ſtärkſten ſind und einer
Hilfe dringend erheiſchen, ſo wurden jedoch durch das Unwetter am
2. Juni d. J. auch in der Gemarkung Oſthofen und am 15. Juli d. J.
in Lorſch und Umgebung Schäden angerichtet, die eine Einbeziehung
auch dieſer Gebiete in eine allgemeine Notſtandsaktion erforderlich
machen. Die Abſchätzung der Schäden iſt bereits im Gange, ſo daß in
Kürze deren Umfang im einzelnen feſtgeſtellt ſein wird. Aber ſchon
jetzt kann geſagt werden, daß ganz außerordentliche Schäden, beſonders
in hochwertigen Kulturen, vorliegen, ſo daß auch bedeutende Mittel es
wohl nur erlauben werden, dort helfend einzugreifen, wo eine
Be=
drohung der wirtſchaftlichen Exiſtenz der geſchädigten Landwirte in Frage
ſteht. Die Ausſprache am 25. Juli hatte das Ergebnis, daß nach einer
ausgiebigen Erörterung der Lage und der etwa zu ergreifenden
Maß=
nahmen, wobei im allgemeinen die bis jetzt von der Regierung
unter=
nommenen Schritte gebilligt wurden, eine Kommiſſion unter dem
Vor=
ſitz der Miniſterialabteilung für Ernährung und Landwirtſchaft gebildet
wurde, in der außer den Miniſterien des Innern und der Finanzen
ſowvie den ſtaatlichen lokalen Verwaltungs= und Landwirtſchaftsbehörden,
die Landwirtſchaftskammer, die in Frage kommenden
wirtſchaftspoliti=
ſchen Organiſationen der Landwirte ſowie die Zentralinſtitute der
land=
wirtſchaftlichen Genoſſenſchaften vertreten ſind. Die eingeſetzte
Kommiſ=
ſion wird auch über die Verwendung der Mittel zu befinden haben, die
erfreulicher Weiſe von vielen Stellen des Landes bis jetzt bewilligt und
gsſammelt wurden. Die Kommiſſion wird alsbald ihre Tätigkeit
auf=
nehmen, ſo daß zu erwarten ſteht, daß unverzüglich nach Feſtſtellung der
Schäden die erforderlichen Notſtandsmaßnahmen in Angriff genommen
werden können.
Spendet
für oie umdeltergeſchabtgten
in Rheinheſſen und Sachſen
Annahmeſtelle: Tagblatthaus, Darmſiadt.
Tageskalender für Mittwoch, den 27. Juli 1927.
Heſſ. Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, abends 8 Uhr: „Pagamini”. — Orpheum: Geſchloſſen.
— Landesmuſeum, von 10—19 Uhr: Ausſtellung „Alte
Kunſt”. — Mathildenhöhe von 10—19 Uhr: Ausſtellung
„Neue Kunſt”. — Feſtplatz, abends: Konzert. — Feſthalle,
abends: Tanz. — Konzerte: Schloßkaffee, Hotel=Reſt. Schmitz,
Café Rheingold, Parkkaffee, Reſt. Bockshaut Café Waldesruh. —
„Perkeo”, Alexanderſtr., abends 8 Uhr: Thüringer Volksſänger.
— Kinoporſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele.
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 25. Juli. Von der Heag. Der einſtimmig gefaßte
Vorſtandsbeſchluß des Verkehrsvereins Darmſtadt mit dem Erſuchen, an
die Direktion der Heſſiſchen Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft bezüglich der
20prozentigen Preisermäßigung bei Fahrſcheinheften, auch für 25.,
30=Pfg.= uſw. Strecken einzuführen, findet wohl auch die Zuſtimmung
der geſamten Fahrgäſte der ſtädtiſchken elektriſchen Bahn. Jedoch iſt
ſcheinbar gar nicht allgemein bekannt, daß die Preisermäßigung für eine
20=Pfg.=Strecke bei Fahrſcheinheften für die Vorortſtrechen Arheilgen und
Griesheim keine Gültigkeit hat. Als Begründung wird meiſt die
Nen=
tabilitätskontrolle angeführt. Wie lange ſoll dieſe Kontrolle, die doch
für das Fahrperſonal eine große Mehrarbeit bedeutet, eigentlich noch
dauern? Die Rentabilität der hieſigen Strecke iſt doch wohl jetzt ſchon
feſtzuſtellen, und warum dieſe umſtändliche Handhabung mit den kleinen
Beifahrſcheinen, wenn es einfacher zu machem iſt. Es wäre doch z. B.
ganz gut ſo zu regeln, daß man für die Strecke Arheilgen-Luiſenplatz
(25=Pfg.=Strecke) eine Fahrkarte des Fahrſcheinheftes mit einer kleinen
Beikarte gelten ließe. Dann wäre doch die Kontrolle für die in der
Ge=
markung Arheilgen gelegene Strecke gegeben. Es kann wohl erwartet
werden, daß die Direktion der Straßenbahn auch dieſe Anvegung in
Erwägung zieht. — Die Roggenernte hat in der abgelaufenen
Woche hier allgemein eingeſetzt und fällt, ſoweit es ſich jetzt ſchon
über=
ſehen läßt, im Durchſchmnitt, ſowohl was Körnerertrag als auch
Streu=
ergebnis betrifft, recht zufriedenſtellend aus. Man ſieht allenthalben auf
den Stoppeläckern die Fruchthaufen ſitzen und in Kürze wird mit dem
Ausdruſch in den beiden Dreſchhallen begonnen werden. Auch unſere
Jugend iſt pünktlich zur Stelle: denn ſchon ſind die Drachen
fertig=
geſtellt und bereit, in die Lüfte zu ſteigen. Die von der Frucht
entleer=
ten Aecker bieten den Knaben ein willkommenes Terain für dieſe
all=
jährlich ſich wiederholenden Vergnügungen. Doch wird nicht allein der
Freude gefröhnt, ſondern fleißige Hände ſind auch bei der Arbeit, um
die abgeerntete Flur nach liegengebliebenen Aehren abzuſuchen. Mancher
Zentner Frucht wird dadurch von den kleinem Sammlern eingebracht
und von den Eltern mit Freuden vevwertet.
Griesheim, 26. Juli. Zu den vielen Felddiebſtählen iſt zu
b=
merken, daß unſer geſamtes Feldſchutzperſonal mit den Ehrenfeldſchützen
ſchon ſeit Wochen Tag und Nacht auf der Lauer liegt, um den Frevlem
ihr Handwerk zu lege. Es ſind nicht nur hieſige, ſondern auch
aus=
wärtige Elemente, beſonders aus Darmſtadt, die den nächtlichen
Fell=
diebſtahl als Gewerbe betreiben und das geſtohlene Gut auf den u
liegenden Märkten oder in Gemüſegeſchäften gbſetzen. Nachdem eim
der Hauptdiebe in der vergangenen Wache auf der Tat erwiſcht wußt,
bleibt nur zu wünſchen, daß es unſerem Feldſchutzperſonal bald gelng,
auch die übrigen abzufaſſen und ihnen das Handwerk zu legen. — Gu
in der Abteilung Preſſewerk der Opelwerke in Rüſſelsheim beſchäftigie
junger Schloſſer von hier verunglückte und trug einen erheblichen
Bein=
bruch davon. Aerztliche Hilfe war ſofort zur Stelle. — Geſtern morgen
wurde auf der Darmſtädter Chauſſee ein Radfahrer von einem Auto
zberfahren und ſchwer verletzt. Das Darmſtädter Sanitätsauto verbrachte
den Schwerverletzten ins Krankenhaus nach Darmſtadt.
— Eberſtadt, 25. Juli. Am Samstag abend beging die Gefolgſchaſt
Eberſtadt des Jungdeutſchen Ordens die Verpflichtung einer Anzahl
Jungmänner, die ſich bereit erklärt hatten, ihre Kraft in den Dienſt der
Arbeit des Jungdeutſchen Ordens zu ſtellen. Zu Beginn ſprach der
Bruder Komtur über die Pflichten, die der deutſche Mann mit dem
Ein=
tritt in den Orden auf ſich nimmt. Das eigene. „Ich” hintanſetzen und das
Volkswohl in erſter Linie ſtallen, das will der Oudensbruder durchführen.
Der Jungdeutſche Orden will keinen Partei= oder Untertanenſtaat,
ſondern einen Volksſtaat, in dem jeder Volsgenoſſe Pflichten aber auch
Rechte hat. Dann folgte die feierliche Verpflichtung auf das Kreuzes
banner, das den Jungdeutſchen als Zeichem des Dienens am Volke
voran=
geht. Das jungdeutſche Aufnahmelied und das Ordenslied beendeten
die Veranſtaltung.
* Eberſtadt, 26. Juli. Nachſchau. Am Montag vormittag fand
in der Georgenſchile die Nachſchau der vor acht Tagen geimpften
Kin=
der ſtatt. Die Nachſchau ergab keinen Anlaß für beſondere
Bemerkun=
gen. — Hohes Alter. Papierwarenfabrikant Heinrich Müller,
Pfungſtädterſtraße, beging am Sonntag ſeinen 79. Geburtstag. — Be
ginn des Dreſchens. Mit dem Dreſchen des Getreides iſt in
dieſer Woche begonnen worden. Zwei Dreſchmaſchinem in der Nähe des
Griesheimer Weges bewältigen die Arbeit. — Neue Induſtrie
Hier iſt eine Hornwarenfabrik eröffnet worden. Einzelkaufmann u
Inhaber iſt Fritz Wette. — Aus dem Handelsregiſter. A.
das Heſſiſche Amtsgericht 2 Darmſtadt mitteilt, iſt die Prokura des
Adam Daudiſtel bei der Firma G. C. Klebe, Papierwarenfabrik A.=G.
zu Eberſtadt, erloſchen.
* Pfungſtadt, 26. Juli. Vereins=Sportfeſt. Bei dem
leicht=
athletiſchen Vereins=Sportfeſt des Raſenſportvereins Germania 1903‟
errang in der Altersklaſſe Wilhelm Hillgärtner den 1. Preis. Die
Män=
nerklaſſe hatte einen Fünfkampf zu beſtehen. Hier wurde Ludwig
Stein=
metz erſter Sieger. Im Fünfkampf der Jugend ſteht Adam Darmſtädter,
im Vierkampf der Jugend Heinrich Eichmann und im Dreikampf der
Jugend Georg Lehr an erſter Stelle. Die beſte Leiſtung im Kugelſtoßen
und Diskuswerfen erzielte Adam Böttiger, im 100=Meter=Lauf Erich
Katz, im 200=Meter=Lauf Ludwig Steinmetz und im Weitſprung
Wil=
helm Hillgärtner. — Die Wanderausſtellung für
Geſundheits=
pflege, die, wie kurz gemeldet, am Samstag eröffnet wurde, erfreute ſich
über Sonntag eines guten Beſuches. Die Ausſtellung iſt noch bis zum
Donnerstag abend geöffnet. — Modauumlegung. Nach Beendigung
der Arbeiten an den neuen Brücken wurden die Waſſer der Modau ſtatt
in den Sandbach und den Hintergraben wieder in ihr altes Bachbett
geleitet. — Turnerſieg. Bei dem am Sonntag in Darmſtadt
ſtattge=
fundenen 46. Gaufeſt des Main=Rheingaues wurden vom Turnverein
Pfungſtadt eine ganze Reihe von Siegen errungen. Die Turnerin
Hill=
gärtner konnte im Vierkampf den 1. Sieg erringen. Im Zwölfkampf
der Oberſtufe errang Wilhelm Fey den 3. Platz. Ebenſo errang in der
Oberſtufe der Turnerinnen Käthe Schüßler im Neunkampf und im
Sechskampf den 3. Preis. Insgeſamt wurden vom Turnverein
Pfung=
ſtadt 39 Preiſe errungen.
— Reichelsheim i. O., 26. Juli. Zunahme des
Fremden=
verkehrs. Seit Beginn dieſes Monats erhielten die hieſigen
Frem=
dempenſionen ganz bedeutenden Zuwachs. Die Nachfrage der
Sommal=
friſchler iſt ſo rege, daß manche Wirte in Privatquartieren ihre
Gäſt=
unterbringen müſſen. Sicherlich trägt das neue Schwimmbad ſehr u
Hebung des Fremdenverkehrs bei.
— Aus dem Gerſprenztal, 26. Juli. Verſpätete Getreide
ernte. Um eine ganze Woche ſpäter als gewöhnlich, nämlich erſt Au
fang Auguſt, kann in dieſem Jahre mit der Getroideernte begonnen
werden. Doch haben ſich alle Getreidearten infolge der vielen
Niedel=
ſchläge über Erwarten gut entwickelt. Auch der Hafer, der noch im Mal
inen ſehr ſchlechten Stand auf manchen Feldern aufzeigte, iſt in dei
letzten Wochen recht üppig gewachſen.
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Mummer 206
Mittwoch, den 27. Zuli 1927
Seite 7
Die Eulbacher Marktrennen.
Wie alljährlich, ſo veranſtaltete auch in dieſem Jahre der Odenwäl=
Seiterverein anläßlich des Eulbacher Marktes einen Remntag, der
muten Beſuches bei ſchönem Wetter erfreuen konnte.
Eine Verbeſſerung konnte in einer neu hergerichteten Galoppierbahn
Bckt werden, wennleich dieſelbe ſich erſt im Anfangsſtadium beſindet
6d viele Verbeſſerungen notwendig ſein werden, denn das Geläuf glich
tge der vorausgegangenen Regentage bereits nach Abhaltung des
ſter Rennens faſt einem Sturzacker, in dem ſich die Pferde nur mit
ige voranbewegen konnten.
Wie auch im vergangenen Jahre waren auch diesmal wieder eine
rahl hauptſächlich in Baden und der Pfalz anſäſſige Teilnehmer mit
Teil recht gutem Pferdematerial erſchienen und konnten ſich in für
eige Verhältniſſe recht beträchtliche Geldpreiſe und in die ſchönen
„enpreiſe teilen.
Die Beteiligung der Landwirte, welche eigentlich das
Hauptkontin=
bei ländlichen Reiterveranſtaltungen bilden ſollten, war leider eine
geringe, was zum Teil auf die Ausſchreibungen zurückzuführen iſt,
eVhe den Landwirten ſehr wenig Betätigungsmöglichkeiten bieten.
Hierzu muß geſagt werden, daß die Abhaltung derartiger Rennen,
wenen Halb= und Vollblutpferde hauptſächlich teilnehmen, demGedanken
al ländlichen Reiterbewegung in keiner Weiſe förderlich iſt, ſo ſehr dieſe
ſen nen eine gewiſſe Anziehungskraft auf das Publikum immer noch
alen. Aber mit den Beſtrebungen eines ländlichen Reitervereins haben
micht das geringſte zu tun.
Als erſtes Rennen ſtieg ein Trabreiten, welches in zwei Abteilungen
Kalt= und Warmblüter gelaufen wurde. Unter den Kaltblütern ſiegte
ea rn Fr. Webers=Aföllerbach Fuchsſtute „Dora” unter Weber fr.,
ge=
lurt von dem Pferde des Herrn Brunner=Stockheim und demienigen des
ſerrrn L. Heiland=Nieder=Kainsbach.
Die Abteilung für Warmblutpferde mußte im letzten Moment noch=
1a-8 geteilt werden, infolge eines Fehlers in den Ausſchreibungen, die
ſie alle Warmblutpferde zuließen, ſo daß der ſchwerſte Oldenburger
yceitsſchlag mit dem leichteſten Warmblutpferde, hätte konkurrieren
önmen, was von vorneherein naturgemäß Verſtimmung im Lager der
n. Oldenburger Arbeitspferd beſitzenden Landwirte — und für dieſe
a— die Prüfung doch eigentlich gedacht — herbeiführen mußte. So
blie=
ei in einer Unterabteilung die ſchweren warmblütigen Arbeitspferde
marer ſich, und konnte hier Herrn Adam Bärs 2., Langen=Brombach,
5mute Fanny unter Herrn A. Bär 4. den 1. Preis erringen. Zweiter
murde hier Herrn Wilhelm Helms, Güttersbach, braune Stute Erika,
vm Beſitzer geritten. Die zweite Unterabteilung ſah den Sieg der in
Enbach nicht unbekannten braunen Stute Meta des Herrn J. Obert=
Slzbach.
Es folgte das Eulbacher Markt=Hürdenvennen, in welchem Vollblüter
huze Kräfte über eine Entfernung von zirka 1500 Metern zu meſſen
ſairten. Infolge der in dieſem Jahre in letzter Stunde und dann noch
etrr unzweckmäßig hergeſtellten Hürden wurden dieſe von den Pferden
chzerhaupt nicht reſpektiert und faſt ſämtlich umgeriſſen. Hier gewann
g: Stall Münch=Friedrichsdorf mit Maltheſer nach ſcharfem Endkampf
mauen den im Geſtüt Eulbach gezogenen Fuchswallach Meldereiter, jetzt
u. Beſitz des Herrn Eder=Seckenheim. Das dritte Platzgeld holte ſich
A8 Pferd des Herrn Auguſt Ott=Klein=Niedesheim.
Als nächſte Nummer folgte der Preis vom Mümlingtal, ein
Halb=
briat=Flachrennen, in dem eine große Anzahl Pferde ſich dem Starter
tlllten. Daher verzögerte ſich der Start etwas, doch gelang nach einigen
Ricklſtarts ein einigermaßen glatter Ablauf. Hier konnte nach ſehr
ſchnel=
euier Mennen ſich Herrn Jean Eders=Sechenheim Feldherr (ebenfalls in
Elelbach gezogen) als Erſter behaupten, während der zweite Preis an
Hnrrn Heinrich Haucks=Landau Fuchwallach Levinius fiel.
Der ſich anſchließende Heſſenpreis, welcher wiederum für Landwirte
möacht war, führte bedauerlicherweiſe zu Beginn infolge der nicht
ſach=
zarnäßen Ausſchreibung zu Differenzen mit der Rennleitung, in deren
Vn rfolg ſich diejenigen Teilnehmer, welche hier mit ihrem ſchweren
Olden=
durrger Arbeitspferd antreten wollten, weigerten, mit den leichten am
Pt atze befindlichen Halbblutpferden ſich zu meſſen, ein Beginnen, was
zum vorneherein für ſie auch ausſichtlos geweſen wäre. Da die
Menn=
erttung ſich nicht entſchließen konnte, für dieſes Rennen die doppelten
Aleldpreiſe auszuſetzen, ritten die Landwirte das Rennen nicht, ſo daß
zu eine leichte Beute, für den Hengſt Konſtantin des Herrn Münch=
Fu iedrichsdorf wurde, dem Meta des Herrn Obert=Sulzbach auf dem
ehreiten Platz folgte. Es muß in Zukunft unbedingt bei derartigen
eiusſchreibungen darauf geachtet werden, daß ſich dieſelben mit
entſpre=
hunder Einſchränkung an das ſchwere warmblütige Arbeitspferd der
gäſiſchen Landwirte wenden, und die Rennen ſo nicht eine allzu leichte
Beute für edle Halbblutpferde werden, mit denen das Oldenburger Pferd
nütht konkurrieren kann. Dieſes ſchafft nur Verſtimmung im Lager der
Larndwirte.
Ein über die beachtliche Entfernung von 3000 Metern führendes
Jrbiläums=Jagdrennen gab den am Platz befindlichen Vollblütern
noch=
mals Gelegenheit zu einem Start. Dieſes Rennen war aber auch eine
ſaer zahme Sache, da nur drei Pferde antraten, von denen eines gleich
aun Start durch Stehenbleiben ausſchied, während die beiden anderen in
dum tiefen Boden ſichtlich Mühe hatten, voranzukommen. Hier konnte
A*altheſer des Herrn Münch=Friedrichsdorf einen zweiten Erfolg am
Trage feiern.
Das die Veranſtaltung beſchließende Erbacher Jag6 mnen zeitigte
iu ſeinem Ergebnis nach ſcharfem Kampfe ein totes Rennen zwiſchen
Qevinius des Herrn Hauck=Landau und Meldereiter des Herrn Eder=
Sveckenheim. Auf dem dritten Platze der unverwüſtliche kleine Bergfink
Die=s Herrn Münch=Friedrichsdorf.
Der Beſuch des Renntages kann wohl zufriedenſtellend genannt
wer=
durn. Trotzdem hätte bei zeitiger Abſperrung, deren Durchführung mit
Bueginn des vorletzten Rennens tatſächlich beendet war, der Verein ohne
hnweifel eine größere Kaſſeneinnahme gehabt.
Es iſt ſehr bedauerlich, daß es innerhalb des Odenwälder Reitervereins
ernfach nicht möglich iſt, den Gedanken der ländlichen Reiterbewegung
un fördern, wie dieſes in Ober= und Rheinheſſen durch Abhaltung ſolcher
Aerüfungen, die das Intereſſe der Landwirte für den Reitſport erwecken
umd ihnen mit ihrem Pferdematerial eine ausgiebige Teilnahme
er=
wiröglichen, der Fall iſt. Die Veranſtaltung von Rennen allein dient der
Geſſiſchen Jungreiterbewegung nicht, fallen doch auch die hohen
Geld=
rrreiſe, welche der Verein alljährlich auswirft, faſt ausnahmslos an
Nicht=
beeſſen, und mehr oder weniger für Rennzwecke allein verwendete Pferde.
AOadurch, daß es im Odenwald nicht gelingen will, innerhalb des
Oden=
wälder Reitervereins wenigſtens eine Reitabteilung junger Landwirte
weranzubilden, kommen wir hier immer mehr ins Hintertreffen, was ſich
amläßlich der Heſſiſchen Landesausſtellung in Darmſtadt beſtimmt zeigen
wwird. Während ein großer Teil heſſiſcher Reitervereine dort zu einem
läindlichen Wettkampf antreten wird, muß Erbach notgedrungenerweiſe
ſiehlen.
Wir geben der Hoffnung Raum, daß der Odenwälder Reiterverein
amdlich erkennen wird, worin der Zweck eines ländlichen Reitervereins
heſteht, nämlich in der Ausbildung und Ertüchtigung der jungen
Land=
twoirte und nicht allein in der Abhaltung von Rennen, wofür das
In=
ereſſe der Landwirte faſt kaum noch vorhanden iſt, mit Nückſicht auf das
ichnen zur Verfügung ſtehende Pferdematerial, dem Kaltblüter und
ſtachwerſtem Oldenburger Wagenſchlag, die in der Landwirtſchaft in Heſſen
Arllein eime Exiſtenzberechtigung haben.
* Dudenhofen (Kr. Offenbach), 26. Juli. Der 18jährige Schreiner
„Seinrich Kratz von hier ſchoß ſich geſtern mittag zwiſchen 12 und 1 Uhr
un der elterlichen Wohnung mit einem Flobertgewehr in den Kopf.
An=
gehörige fanden ihn bewußtlos in einem Zimmer liegend, mit einer
blu=
wenden Wunde in der Stirne. Der ſofort benachrichtigte Arzt ordnete
oie Ueberführung in das Krankenhaus nach Seligenſtadt an. Ob
Selbſt=
umordverſuch oder Unglücksfall vorliegt, konnte noch nicht feſtgeſtellt
wer=
then. Man bringt der bedauernswerten Familie, deren Ernährer im
(Krieg gefallen, allgemeine Anteilnahme entgegen, zumal der Verletzte
ſoas älteſte der vier Kinder iſt und berufen war, für ſeine Angehörigen
pru ſorgen.
i. Beerfelden, 26. Juli. Die von der Landwirtſchaftskammer zur
Wflege des Obſtbaues getroffenen Veranſtaltungen weichen
weſent=
ſlich ab von den früheren „Vorträgen”; neuardings zerfällt ein „
Vor=
ntrag” in mehrere zeitlich getrennte Veranſtaltungen, die ſich dem
jewei=
iligen Stand der Obſtbäume anpaſſen und dementſprechend mit der
Theorie auch ſofort die Praxis verbinden. So hat der
Landwirtſchafts=
kammerausſchuß für die Provinz Starkenburg ſür hier und Umgegend
mnit einem ſogenannten Pfropfkurſus im Frühjahr begonnen, den Herr
Dbſtbauinſpektor Behne=Darmſtadt hier abhält. Am Mittwoch dieſer
WWoche findet Fortſetzung ſtatt, die Teilnehmer ſammaln ſich um 9 Uhr
wor der hieſigen Bürgerweiſterei. Im Herbſt wird noch ein dritter Teil
ffolgen. Welcher Erwachſene dieſe drei Gelegenheiten benutzt und das Go=
Uernte auch gleich zur Uebung in ſeinem Betrieb anwendet, der wird
Wbald den Vorteil ſolchen Underrichts an ſeiner Obſtanlage beobachten
kkönnen.
W jeder Art. — Beinleiden) erhalten koſtenloſe
Heilberichte, Fr. Hornberger’s Heilinſtitut
Darmſtadt, Frankfurter Straße 40.
Sprechſt, Werkt. 8—1 Uhr, Montags u. Donnerstags auch 4—6 Uhr, (11311a
* Auerbach, 26. Juli. Der Sitzungsbericht des Gemeinderats in
Nr. 202 d. Bl. bedarf der Ergänzung. Es wurde dort behauptet, daß
bei der Herſtellung der Bachgaſſe ſeitens des leitenden Architekten, Herrn
Meckel, ſchwere techniſche Fehler begangen worden ſeien. Ein Ortsgang
des Gemeinderates am vergangenen Samstag ſtellte jedoch feſt, daß die
gerügten Mängel keinesfalls zutreffen, daß für die Abwäſſer, die
übri=
gens außer dem Regenwaſſer gar nicht zugelaſſen werden ſollten
ge=
nügend Gefälle da iſt und der Gemeinde hierdurch auch keinerlei
Scha=
den erwächſt. Des ferneren wurde feſtgeſtellt, daß die Geſamtanlage
der Straße an ſich, wie insbeſondere die Regelung des Bachbettes in
augenfällig fehr anſprechender und durchaus auch praktiſcher Weiſe bei
gutem Wetter in etwa 10 Tagen der Vollendung entgegen gebt. Die
Kritik an der Leitung iſt daher ausgenommen die ſich etwas lang
hin=
ziehende Fertigſtellung, ungerechtfertigt. Herr Architelt Meckel darf ſich
über die gelungene Durchführung freuen und des Dankes weiteſter Kreiſe
verſichert ſein.
— Hirſchhorn, 26. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
25. Juli 0,96 Meter, am 26. Juli 0,92 Meter.
* Biblis, 26. Juli. Verſchiedenes. Am Sonntag nachmittag
von 12 bis 13 Uhr wurde von der Gernsheimer Feuerwehrkapelle ein
Konzert im Freien und zwar unter den Linden bei der Kirche
verau=
ſtaltet. Die hieſigen Einwohner zeigten großes Intereſſe, waren doch
einige Hundert Perſonen erſchienen und zollten für die ſehr guten
Lei=
ſtungen lebhaften Beifall. — Die Grundarbeiten zur Errichtung des
Ehrenmals ſchreiten rüſtig voran. Das Denkmal kommt unweit der
Kirche zu ſiehen und ſoll, wie verlautet, Ende des nächſten Monats
ein=
geweißt werden. — Nachdem geſtorn der bekannte Bibliſer Gukenmarkt
offiziell eröffnet wurde, ſetzte der Handel lebhaft ein. — Der Preis hat
ſich diesmal um 1 Mk. pro Hundert erhöht und koſten nun die Gurken
4 Mk. Am letzten Donnerstag glaubte man bereits, mit 3 Mk. ſei für
dieſes Jahr der Höchſtpreis erzielt; doch ſind die Konſumenten durch die
ſchlechten Ernteausſichten gezwungen, ſich nach Möglichkeit einzudecken,
und das gibt den Ausſchlag. Die Produzenten ſind mit dem Preiſe
zu=
frieden, er ſteht einigermaßen zur Mühe und Arbeit, die der Gurkenbau
verurſacht. — Geſtern mittag wurde hier ein Schuliunge von einem
Hunde gebiſſen, der, von verſchiedenen jungen Leuten verfolgt, in einen
Keller flüchtete. Man brachte ihn mit Mühe und Not zur Strecke, und
will ihn nun zur tierärztlichen Unterſuchung geben, da man aus dem
ganzen Benehmen des Tieres ſchließen mußte, es ſei tollwütig.
— Gernsheim, 26. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
26. Juli, morgens 6 Uhr, 1,62 Meter.
nk. Rüſſelsheim, 26. Juli. Am Mittwoch, den 27. Juli, begeht der
Schloſſer Peter Herrlich ton hier ſein 50jähriges
Arbeits=
juhiläum in den Opelwerken.
Oberbeſſen.
* Butzbach, 26. Juli. Durch Feuer zerſtört wurde in
Hoch=
weiſel die Scheune des Landwirts Philipp Dämon Wwe und ein Teil
der Stallungen des Landwirts Imbeſcheid. Das Vieh konnte gerettet
werden. Die ſofort eingeſetzte Feuerwehr konnte das Feuer auf ſeinen
Herd beſchränken. Die Urſache des Feuers ſoll vermutlich auf
Brand=
ſtiftung zurückzuführen ſein.
LPD. Schotten, 25. Juli. Ausbruch der Schweinepeſt in
Oberheſſen. Das Kreisveterinäramt Schotten hat bei vier
ver=
endeten Ferkeln des Molkereidirektors Schmidt in Ulfa die Schweinepeſt
feſtgeſtellt.
LPD. Alsfeld, 25. Juli. Vermißt. Seit acht Tagen iſt der
Land=
wirt und Wagnermeiſter J. Rohrgaß aus Groß=Felda, der im Alter
von 78 Jahren ſteht, verſchwunden. Alle Suche nach dem Vermißten
waren bisher ohne Erfolg.
Rheinheſſen.
bg. Nieder=Ingelheim, 26. Juli. An der Kreuzung der
Bahnhof=
ſtraße wit der Straße Mainz—Vingen, wo ſich ſchon mehrmals
Zu=
ſammenſtöße ereignet haben, ſtieß ein von Groß=Winternheim kommender
Laſtwagen mit einem nach Bingen fahrenden Motorrad zuſammen. Dabei
wurde der Beiſitzer des Motorrads, ein Herr aus Frankfurt, erheblich
verletzt, ſodaß er von Sanitätern in das Krankenhaus verbracht werden
mußte. Der Fahrer ſelbſt kam mit leichten Verletzungen davon.
Da=
gegen wurde das Motorrad, das zum erſtenmal auf längerer Tour
ge=
fahren wurde, erheblich beſchädigt.
bg. Ober=Ingelheim, 26. Juli. Der Geſangverein Germania” der
auf eine 65jährige Geſchichte zurückblicken kann, beging dieſes Jubiläum
in einfacher Weiſe. Unter Beteiligung ſämtlicher Ortsvereine zog ein
ſtattlicher Fackelzug durch die Ortsſtraßen in den Poßſchen Garten. Dort
fand unter Mitwirkung der Geſangvereine, des Turn= und
Radfahrer=
vereins, die durch ihre Darbietungen das reichhaltige Programm
ver=
ſchönerten, ein Kommers ſtatt.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Donnerstag, den 28. Juli 1927.
(Nach der Wetterlage vom 26. Juli 1927.)
Zeitweiſe ſtärker bewölkt, warm, einzelne Gewitterſtörungen mit
Niederſchlägen, um Weſt wechſelnde Winde.
Haupiſchriftleitung: J. V.: Max Streeſe.
Verantworilich ſür Politit und Wirtſchaft: J. V.: Andreas Bauer, für Feuillevon, Reich und
Aueland und Heſſiſche Nachrichten: Max Sireeſei für Sport: Dr. Eugen Buhlmann,
für den Handel: Dr. C. 8. Quetſch”, für den Schlußdlenſ: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite: für den Inſeratentell: Willy Kuhle.
Druck und Verlag: C. C. Wittich — jämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Mannſtripte wird Garantie der Rückſendung n ich / übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
Selbſihilfe der rheinheſſiſchen Bauernſchaft.
WSN. Nieder=Saulheim. In Nieder=Saulheim fand eine
überaus ſtark beſuchte Verſammlung der Obleute der Alt= und
Jung=
bauernſchaft aus ganz Rheinheſſen ſtatt, zu der auch Vertreter der
Lan=
des= und Kreisbehörden erſchienen waren. Der Vorſitzende der
Rhein=
heſſiſchen Bauernſchaft, Landwirt Moſſel=Marienborn, gab einen
Ueber=
blick über die ungeheuren Schäden der von dem Hagelunwetter
be=
troffenen Gemeinden. Drei Arten von Hilfe ſei notwendig: 1. Die
Hilfe des Staates, von dem Streichung — nicht Stundung — ſowohl
der fälligen, wie der rückſtändigen Steuern, der Beiträge für die
Land=
wirtſchaftskammer und die Krankenkaſſen, vor allem aber Streichung der
Winzerkredite gefordert werden müſſe; 2. indirekte Hilfe der
Landwirt=
ſchaftskammer und der Landwirtſchaftsämter; 3. Selbſthilfe der
Berufs=
kollegen durch Zurverfügungſtellung von Naturalien, da Geldmittel ja
leider nicht geliefert werden könnten. Die rheinheſſiſche Bauernſchaft
müſſe als ein geſchloſſenes Ganze daſtehen. Einer für Alle und Alle
für Einen. Ein Unwetter, wie es die Nieder=Saulheimer Gegend in
dieſem Jahre ſo kataſtrophal heimgeſucht habe, könne ſich Jahr für
Jahr wiederholen und auch andere Gegenden treffen. Regigrungsrat
Dr. Falk von der rheinheſſiſchen Provinzialregierung betonte, daß
ſeitens der Regierung alle Schritte zur Behebung der Not unternommen
worden ſeien und daß die vom Miniſter gebildeten Kommiſſionen zur
Abſchätzung der Schäden bereits in dieſſen Tagen ihre Tätigkeit
auf=
nehmen würden. In den Kommiſſionen ſind auch die Obleute der
Bauernſchaft vertreten. In der ſich anſchließenden Ausſprache betonten
ſämtliche Redner, daß die ganze Landwirtſchaft bereit ſei in allen Teilen,
ſoweſit es in ihren Kräften ſteht, zu helfen. Die Selbſthilfe ſoll, wie
be=
ſchloſſen wurde, auch den nichtorganiſierten Landwirten zugute kommen.
Es wurde beſchloſſen, die Geſchäftsſtelle der Freien Rheinheſſiſchen
Bauernſchaft für einige Zeit nach Nieder=Saulheim, dem Zentrum der
Unwetterkataſtrophe zu verlegen, damit eine raſchere Verteilung der
geſpendeten Naturalien erfolgen kann.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 27. Juli. 12: Uebertr. des Glockenſpiels aus dem
Darmſtädter Schloß. o 13: Neue Schallplatten. O 15.30: Hedwig
Heyer: Aus dem Buch der Sage und Geſchichte. Schätze im
Auer=
bacher Schloß. — Aus dem Geierſtal. — Der Herrgottsberg bei
Darmſtadt. — Von den Schildbürgern. o 16.30: Konzert für
Kinder, veranſt. vom Hausorch. & 17.45: Bücherſtunde. 0 18.15:
Uebertr., von Kaſſel: Die Stunde der Frau. 0 18.30: O. Schwerin:
Schwindlertricks, auf die man leicht hereinfällt. 19: Dr. Ferber:
Die Stellungnahme des Handwerks zu dem Entwurf des
Berufsaus=
bildungsgeſetzes. O 19.30: Schach. O 20: Senckenbergviertelſtunde.
Prof. Drevermann: Beantwortung eingegangener Fragen. 0 20.15:
Tſchechiſche Muſik. J. Suk: Streichgzartett in B=Dur, opus 11. —
Dvorak: Drei Liebeslieder — Smetana: Fant. über tſchechiſche
Volkslieder. — Dvorak: Drei Liebeslieder. — Fibich: Aus den
Bergen — Novak: Streichquartett in D=Dur. Ausf.: Das
On=
dricek=Quartett, Prag, Maria Noll (Sopran), R. Merten (Klav.).
Stutigari.
Mittwoch, 27. Juli. 13.15: Stuttgart und Freiburg:
Schall=
plattenkonzert. 6 15: Jugendſtunde. Elſa Pfeiffer, K. Köſtlin,
Rundfunkorch. O 16.15: Konzert. Game: Lothriger Marſch. —
Holländer: Berliner Wintermärchen. — Oneſtis: Serenata. —
Flotow: Ouv. zu Indra. — Humperdinck: Fant. Das Wunder. —
— Jenſen: „Murmelndes Lüftchen.
Lindſay: „Villany=Cſardas.
Wiegenlied. Serenade. — Ganne: Ruſſiſcher Marſch. o 18.15:
Prof. Verweyen: Das liebe Ich. O 18.45: R. Formis:
Empfangs=
ſchaltungen. o 19.15: Einf. in die ſpan. Sprache. 20:
Sinf.=Konzert des Philh. Orch. Stuttgart. Reinecke: Sinf. A=dur.
— Gade: Nordiſche Sennfahrt. O 21: „Die große Leidenſchaft”.
Luſtſpiel von R. Auernheimer.
Berlin.
Mittwoch, 27. Juli. 6: Gymnaſtik. O 13.30: Uebertr. des
Glockenſpiels von der Parochialkirche. o 15.30: Margarete
Wein=
berg: Die Hauswirtſchaft im Dienſte des ſchöpferiſchen Menſchen.
o 16: Erna Arnhold: Sommerfreuden im alten Berlin. o 17:
Viertes Kinderfeſt. 18 40: Dr. Wolff: Das geſunde und
das kränke Herz. o 19.05: Ingenieur Jonas: Die Bedeutung
des Nürburg=Rings. 0 19.30: Prof. Kiebitz: Richtfunk. O 20.10:
„Das Dorf ohne Glocke”, Singſpiel, Muſik von Künneke. O 22.30:
Ungariſche Muſik. Erkel: Ouv. zu Hunyady Laßzlo. — Frater:
A fonoba ſzol a nota. — Kurug: Hervado rozſak kozt. — Dieml:
Liliom ſzal. — Lehar: Magyar dalok, Potp. ung. Lieder. —
Lanyi: Cſorba Piſta. — Balazs: Ket babonas, ſzep ſzemednek.
— Farkas: Jol vigyazz a figurara. — Kempner: Uyra. Zigeuner=
Sehnſucht, Cſardas.
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 27. Juli. 6: Gymnaſtik. O 12:
Einheitskurzſchrift für Schüler. o 15: Einheitskurzſchrift für
An=
fänger. S 16: Prof. Spieß: Kultur und Sprache im neuen Engk.
16.30: Dr. Breyne: Das erwachende Südafrika. o 17.30: Vom
Singſpiel zur Operette. Mitw.: Dr. Haus Fiſcher, Hanni Kurth,
Joſt Berkmann. o 18: Gewerbeoberlehrer Mayer: Techniſche Phyſik.
o 18.30: Engliſch. o 18.55: Ob.=Reg.=Rat Dr. Tiburtius:
Be=
rufsausbildung und Fachſchulung im Einzelhandel. O 19.20: Prof.
Schreyer: Zum 150. Geburtstage von Philipp Otto Runge.
DrrGre,Basert Sefr de
Ce
Die meiſten wiſſen es, aber Jie ſollen es auch erfahren. Mite.
Jeſt bezeichnet man ein Cxperiment in der Begabungsunter,
ſuchung, mit deſſen Hilfe man herausbekommt, ob jemand
ſelbſtandig und logiſch denkk oder nicht. Im heutigen-e
ſchweren Kampf ums Oaſein hat ſelbſkändiges Oenken
etwas ungeheuer Entſcheidendes. Cs ſind z. B. vier
Wörter-
gegeben und die Aufgabe iſt nun ſie in einen zwingend
logiſchen Zuſammenhang zu beingen, ſodaß ein klarer-
und abſolut richtiger Satz entiteht- Oer vorliegendeJeſt
heißt alſo:
Ligatetten-Greiling-Austefe-Zütiver.
Und nun heißt es, den Ropf in Bewegung ſetzen und die—e
Stien in Oenkerfalten zu ziehen, um daraus den eineig
richtigen Satz zu bilden. Oie Löſung iſt in dieſem Falle
gar nicht ſo ſchwierig, denn der zwingend logiſche Satz
kann nur lauter:
Die von der Greiling A-G. kergeſtellten, berühmten Marken
Asteie zu s9
Heedlig
Wang Attessel au6A
weiſen die große Seltenheit auf, in bezug auf Qualität wirklich ihrem Namen zu entſprechen-
Für die Friſcherhaltung dieſer aromatiſchen Mliſchungen burgen daeu ihre eleganten—
Goldfoliepackungen—
Generalvertreter für Mainz und Darmstadt:
Paul Hille, Fabriklager: Frankfurt /Main, Niddastr. 64, Mittelbau, Tel, Hansa 6963.
UT.8730
[ ← ][ ][ → ]Geite 8
Mittwoch, den 27. Juli 1927
Nummer 206
Reich und Ausland.
70. Geburtstag eines berühmten
Dichters
Dänemark ehrt Henrik Pontoppidan=
Nordweſideutſcher Handwerkertag.
Ra
Henrik Pontoppidan,
einer der bedeutendſten ſkandinaviſchen Dichter,
konnte in dieſen Tagen ſeinen 70. Geburtstag feiern.
Dem trefflichen Darſteller ſkandinaviſchen
Volks=
lebens wurden von ſeiten der däniſchen Regierung
und ſeiner Volksgenoſſen herzliche Glückwünſche und
Ehrungen dargebracht.
Glückliche Gewinner.
Der vergangene Sonntag, der der
Internatio=
nalen Ausſtellung „Muſik im Leben der Völker”,
einen Rekordbeſuch von mehr denn 40 000
Be=
ſuchern, abends um 8 Uhr waren bereits 35000
Beſucher gemeldet, brachte, war auch für viele der
Beſucher ein Glückstag, denn es gelangten zur
Ver=
loſung ein Vierſitzer=Opel=Auto und zwanzig
Fahr=
räder. Die Nummern der Gewinnloſe ſind: Für
das Opel=Auto Nr. 46 872; Fahrräder
ge=
wannen die Nummern 42 511, 48 190, 39 702, 25 080,
2565, 6760, 41 754, 454, 47 840, 30 796, 16 748,
42099, 40 651, 48 152, 45 305, 4429, 48 657, 34 999,
32 268 und 6854. Die Verloſung fand im Beiſein
eines Vertreters des Polizeipräſidiums ſtatt. Die
Gewinne, die bis zum 31. Juli d. J. nicht abgeholt
worden ſind, fallen an die Ausſtellungsleitung zurück.
Einweihung der Marburger Univerſitätskirche.
WSN. Marburg. In Anweſenheit von
Ver=
tretern der ſtädtiſchen, ſtaatlichen, kirchlichen und
Uni=
verſitätsbehörden, ſowie unter rieſiger Beteiligung
der Bürgerſchaft, fand die Neueinweihung der
Uni=
verſitätskirche ſtatt, deren vollſtändiger Umbau zum
Jubiläum jetzt vollendet iſt. Die Kirche, deren Chor
um 1300 von Dominikanermönchen errichtet worden
iſt, wurde ſpäter ſtillos vollendet. Das Schiff war
ein flacher, kaſtenartiger Bau. Um es mit dem Chor
in Einklang zu bringen, griff man auf die Idee des
erſten Baumeiſters zurück. Man vollendete die
abge=
brochenen Strebepfeiler, riß die eingebauten Emporen
weg und entfernte die Orgel aus der Mittel des
Chores. Nun wölbt ſich eine buntbemalte Decke wie
ein prächtiger Teppich über dem Schiff. An der
Hinterwand des Chores erhebt ſich ein ſchlanker
Orgelturm, vor dem der Altar mit einem mächtigen
Kreuz errichtet iſt. Das Gotiſch=Emporſtrebende
kommt jetzt voll zur Geltung. Die farbenprächtige,
in neuer evangeliſcher Form gotiſch vollendete Kirche
kann ſich jetzt neben der Eliſabeth= und der
Marien=
lirche ſehen laſſen. Generalſuperintendent
Dett=
mering=Kaſſel weihte die Kirche mit kurzen Worten
ein und übergab ſie ihrer Beſtimmung. Pfarrer Dr.
Frankenberg=Marburg hielt darauf die Feſtpredigt.
Der Rennfahrer Mühlhoff geſtorben.
Krefeld. Der Berufsfahrer Paul
Mühl=
hoff iſt an den Folgen des Sturzes, den er auf
der Rennbahn in Oſtende erlitten hatte, im dortigen
Krankenhaus geſtorben.
Auch ein däniſcher Ozeanflieger.
Von Kopenhagen nach New York.
Johannfen,
An früherer deutſcher Kampfflieger, bereitet ſich unter
beitgehender Unterſtützung durch die däniſche
Regie=
erfolgen.
Der Feſtzug in Lüneburg,
der anläßlich des 8. Nordweſtdeutſchen Handwerkertages (22. bis 24. Juli) ſtattfand.
Reichs=
wirtſchaftsminiſter Dr. Curtius begrüßte die zahlreich erſchienenen Delegierten des Handwerks
im Namen der Reichsregierung und behandelte in einem großangelegten Vortrag die Fragen
der ſozialen und finanziellen Lage des deutſchen Handwerkerſtandes.
Die 450=Jahrfeier der Univerſität
Tübingen.
Tübingen. Der Montag begann mit einem
impoſanten Feſtzug, der ſich von der Univerſität
bis zur Stiftskirche bewegte, die ebenfalls auf ein
450jähriges Beſtehen zurückblicken kann. Vor Beginn
der Feier legte der Rektor der Univerſität, Dr.
Tren=
belenburg am Sarkophag des Univerſitätsgründers
Graf Eberhard mit dem Barte einen Kranz nieder.
Eine muſikaliſche Darbietung leitete die Feier ein, der durch die ſonnenglänzenden Straßen der
öſter=
worauf Rektor Dr. Trendelenburg das Wort ergriff.
Er warf einen Rückblick auf die letzten 50 Jahre der
Univerſität und ſprach dann über „Wiſſenſchaft und
Univerſität”, indem er die Nowendigkeit betonte, der
Welt zu zeigen, daß die deutſche Wiſſenſchaft blühe
und ſich den Glauben an die Zukunft nicht nehmen
laſſe. Staatspräſident Bazille überbrachte die
herz=
lichen Glückwünſche des württembergiſchen Landes, im Herzen des Wiener Waldes lingen aus den
Staatsrat Rau übergab der Univerſität eine
Volks=
ſpende von 450 000 Mark. Nach der Rede des
Reichskommiſſars Künzer überbrachten Grüße und
der und eine Reihe deutſcher Gelehrter namens der
deutſchen Univerſitäten und Hochſchulen. Beſonders ſind, das gewohnte Bild. Die Straßen ſind heute
begrüßt wurde u. a. Prof. Dr. Doſch=Wien, der als
Vertreter der Unwerſität Wien, ſowie aller
öſter=
reichiſchen Hochſchulen ſprach, ferner Prof. Miggli=
Zürich, der namens der Schweizer Univerſitäten für
die Anſchaffung einer Monumentaluhr einen
Gut=
ſchein überbrachte. Für die ſchwediſche Univerſität
Sodann erfolgte die Bekanntgabe der
Ehren=
präſident Dr. Hieber und der württembergiſche
Mi=
niſter Beherle, ſeitens der wirtſchaftlichen Fakultät
Generalfeldmarſchall Herzog Albrecht von Württems Nachricht, daß viele abgereiſte Fremde noch in dießor
berg, ſeitens der mediziniſchen Fakultät
Staatsprä=
berſitätzdirektor Dr. Trendelenbung für die der Uni= beſtellungen ein, da biele Amerikaner, die ſich derzeit
verſität zuteil gewordenen Ehrungen.
Nach Beendigung des akademiſchen Feſtaktes in
der Stiftskirche trafen ſich um 3 Uhr nachmittags zu
einem Feſteſſen die Ehrengäſte, Profeſſoren und
Ver=
treter der Studentenſchaft im Ritterſaal auf Schloß
Hohentübingen, der in ſeiner alten Größe wieder
freigelegt und feſtlich geſchmückt war. Nach einer
Begrüßungsanſprache des Rektors Dr.
Trendelen=
burg hielt der Kanzler der Univerſität, Staatsrat
Dr. Max Rümelin eine Anſprache, in der er auf die
Not der Univerſitäten nach dem Kriege hinwies. Er
betonte dabei, daß der Blick nunmehr frei geworden
ſei, und daß die wiſſenſchaftlichen Kreiſe des
Aus=
landes den früheren Boykott bereuten, der, was auch
die Urheber, die Franzoſen, ſelbſt eingeſtehen müßten,
nicht uns, ſondern ihnen ſelbſt geſchadet hat. Der
Redner ſchloß mit einem Hoch auf das ſchöne
Würt=
temberg, ſeine Regierung und ſeine Volksvertretung.
Staatspräſident Bazille brachte in einer kurzen
Erwiderung einen Trinkſpruch auf die Univerſität
aus. Ferner ſprachen Landtagspräſident Körner und
General der Infanterie Reinhardt=Kaſſel. Mit
großem Beifall wurde die Verleſung eines
Hul=
digungstelegrammes an den Reichspräſidenten
auf=
genommen. Im Anſchluß hieran wurde das
Deutſch=
landlied geſungen.
Ein neuer Eiſenbahnunfall in Württemberg.
Stuttgart. Montag, in ſpäter Abendſtunde,
entgleiſte bei Gbersbach infolge Beſchädigung einer
Weiche die Lokomotive und der Gepäckwagen eines
Güterzuges. Fünf folgende Güterwagen wurden
in=
einandergeſchoben und ſchwer beſchädigt. Ein
Aus=
hilfsſchaffner wurde getötet und der
Reſerve=
zugführer leicht verletzt.
Tragödie im Eiſenbahnzug.
Altona. In einem Abteil zweiter Klaſſe
eines von Blankeneſe kommenden Vorortzuges
wur=
den Dienstag früh ein Ingenieur aus Othmarſchen
und eine Frau, aus vielen Wunden blutend,
be=
wußtlos aufgefunden. Nach den Angaben des
In=
genieurs hat die Frau, mit der er ſeit Jahren in
Beziehungen geſtanden hatte, während der Fahrt auf
ihn und dann auf ſich ſelbſt geſchoſſen. Beide
ſchwe=
ben in Lebensgefahr.
Schweres Automobilunglück.
Düſſeldorf. Ein Händler aus Solingen
eung und Großinduſtrie, zu einem Ozeanflug nach ſtieß mit ſeinem Perſonenkraftwagen in Hilden in
Kew York vor. Da einige Probeflüge mit ſeinem einer Kurve gegen einen Bordſtein. Der Wagen
Transatlantic=Flugzeug bereits zufriedenſtellend ge= überſchlug ſich. Der Händler und ein mitfah= die Entwertungszeichen durch chemiſche Behandlung
lungen ſind, dürfte der Start in den nächſten Tagen render Kaufmann wurden getötet, die übrigen
Inſaſſen leicht verletzt.
Wien nach dem Sturm.
Man ſchreibt uns aus Wien: Die Wiener
Sonne, deren Antlitz einige Tage lang von dunklen
Wolken bedeckt war, ſcheint heute wieder ſo ſtrahlend,
wie ehedem. Es liegt ja ſo recht im Charakter dieſer
Stadt, daß ſie und alle, die hier — ſtändig oder als
Gäſte — leben, das Böſe raſch zu vergeſſen vermag,
und nach einem Sturm, wie dem der letzten Tage,
ſo ſchnell als nur irgend möglich zu ihrer gewohnten
Gemütlichkeit zurückkehrt. Wandert man heute
wie=
reichiſchen Hauptſtadt, nimmt man mit Staunen
wahr, daß die Ereigniſſe des 15. Juli ſo gut wie
keine Spuren hinterlaſſen haben. Die Geſchäftsläden
ſind geöffnet und bieten hinter ihren Schaufenſtern
eine Fülle köſtlicher Dinge. In den eleganten
Kaffee=
häurſern ſiellt, wie ſonſt, ein internationales
Publi=
kum bei Eis und Tee, und in den grünen Vororten
Heurigengärten, wie immer, die wiegenden Wiener
Walzerweiſen. . . . Bereits am Samstag fanden in
den Wiener Theatern die Vorſtellungen wie gewöhn=
Wünſche Dr. Leutheuſſer namens der deutſchen Län= lich ſtatt; am Sonntag boten die Ausflugsorte in
der Umgebung, die mit der Straßenbahn erreichbar
bereits von Spaziergängern erfüllt, und nur die
rauchgeſchwärzten Trümmer eines einzigen Gebäudes,
des Juſtizpalaſtes, ſtehen in düſterem Gegenſatz zu
dem feſtlichen Sommerleben, das rings durch die
Straßen wogt. Die Wiener haben das Vertrauen
zu ſich ſelbſt wiedergewonnen. Das Vertrauen in
Upſala ſprach Prof. Dr. Pſylander und für die Hoch= die Zukunft Wiens wird auch von den vielen in
ſchulen der neuen Welt ein amerikaniſcher Profeſſor. Wien beſindlichen Fremden geteilt. Als am Freitag
die erſten Schüſſe fielen, begaben ſich wohl einige
ernennungen. Unter ihnen befinden ſich ſeitens der beſonders Vorſichtige nach dem benachbarten, bereits
rechtswiſſenſchaftlichen Fakultät der frühere Staats= auf tſchechiſchem Boden beſindlichen Bratislawa. Die
Furcht der Fremden iſt jedoch gewichen und die
Hotel=
leitungen erhielten nunmehr aus Preßburg bereits
Woche nach Wien zurückzukehren gedenken. Auch aus
ſident Bazille. — In ſeinem Schlußwort dankte Uni= dem weiteren Ausland laufen unausgeſetzt
Zimmer=
in Europa befinden, großes Intereſſe zeigen, die
Spuren der ſtürmiſchen Tage in Wien ſelbſt zu.
be=
ſichtigen, und ſo das jüngſte Stück Weltgeſchichte mit
eigenen Augen zu ſehen. — Das heitere, ewig
lächelnde Antlitz Wiens hat ſeinen Frohſinn
wieder=
gefunden. Das ſtürmiſche Juligewitter, das über der
alten Donauſtabt niedergegangen iſt, hat ſich
ver=
zogen, und das Leben geht ſeinen gewohnten Gang
weiter. Wien lächelt wieder...
Ein Kriminalkommiſſar als Landesverräter?
Der „Lokalanzeiger” meldet aus Gleiwitz:
Hier wurde ein Beamter der politiſchen Abteilung
der Landeskriminalpolizei, Kriminalkommiſſar Mann,
unter dem Verdacht verhaftet, militäriſche
Geheim=
niſſe an Polen verraten zu haben. Er wurde auf
Veranlaſſung des Reichsgerichts verhaftet. Der
Kom=
miſſar iſt nach Breslau übergeführt und in das
dor=
tige Unterſuchungsgefängnis eingeliefert worden.
Die franzöſiſchen Transozeanflieger ſtartbereit.
Ein neues Schraubenflugzeug?
DD. Paris. Eine rege Tätigkeit wird
augen=
blicklich auf dem Pariſer Fluggelände in Le Bourget
entfaltet. Von den Transozeanfliegern weiß man,
daß ſie eifrig die Vorbereitungen zum Abflug
tref=
fen, kennt aber noch nicht deren Datum. Voller
Geheimnis iſt augenblicklich noch eine neue
Erfin=
dung im Flugweſen, die in den letzten Tagen von
ſich reden machte. Wie verlautet, ſoll es ſich um ein
ſogenanntes Schraubenflugzeug handeln, das den
ſo=
lange erwarteten Vertikalflug herbeiführen ſoll. Auf
dem Flugzeug ſind Schraubenpropeller angebracht,
von denen zwei durch einen Motor angetrieben
wer=
den, während die beiden anderen ſich in
entgegen=
geſetzter Richtung bewegen. Der Erfinder iſt ein
junger Italiener namens Yſacco.
Untergang eines franzöſiſchen Schiffes.
Paris. Nach einer Havasmeldung aus Halifax
iſt die franzöſiſche Schaluppe „Adriatique” unweit
von Halifax gekentert. Das Schiff iſt verloren.
Die Beſatzung konnte gerettet werden.
Großer Wertzeichendiebſtahl in England.
London. Einer Blättermeldung zufolge ſind
aus dem Amtsgebäude des Wohlfahrtsminiſteriums
Trowbridge enwertete Verſicherungsmarken im
Nominalbetrage von 250 000 Pfund
Ster=
ling geſtohlen worden. Man rechnet damit, daß
beſeitigt werden, um die Marken wieder vollwertig
zu machen.
Auguſt Helfreich *
Zum Tode eines verdienten Zeitungsfachmanns
Kommerzienrat Auguſt Helfreich,
Verlagsdirektor der „Münchener Neueſten Nach
richten”, an denen er über 40 Jahre lang tätig vm
iſt im 71. Lebensjahr geſtorben. Der Verſtorbm
hatte ſich um das geſamte deutſche Zeitungswein
äußerſt verdient gemacht.
Die Unwetterkataſtrophe in Norditalien.
Bahlreiche Tote unb Verletzte. — Mailand unter
Waſſer.
DD. Rom. Nach den neueſten Meldungen au
Norditalien hat das Unwetter viel größeren Umfang
angenommen, als urſppünglich angenommen wurde.
Heftige Wolkenbrüche mit Hagelſchlag, be
gleitet von zyklonartigen Stürmen, ſind über die
ganze Probinz von Cremona, über Venediz
und Mailand niedergegangen. Telephon= und
Telegraphenverbindungen ſind faſt ſämtlich geſtört,
Der Materialſchaden iſt ſehr erheblich. Leider ſind
auch Menſchenleben zu beklagen. Bisher ſind neun
Tote und über 60 Verletzte gezählt worden,
In Venedig ſtürzte die große Antenne auf den
Mareusplatz auf das Dach der Marcuskirche. In das
Kinderkrankenhaus ſchlug der Blitz und verwundete
drei Aerzte und mehrere Kinder. Beſonders heftig
wütete der Sturm am Lido und auf den
La=
gunen. Mehrere Barken gingen unter und die
Inſaſſen ertranken. Auch die bekannte
„Philantropin und Freundin der Duſe, die Amerſe
kanerin Maku, wurde in ihrer Barke vom Sturm
überraſcht und ertrank mit ihren beiden Bootsleuten
In Mailand ſteht der nörbliche Teil dei
Stadt unter Waſſer= ebenſo die Untergrun
bahn. Gleichzeitig werden aus verſchiedenen Teilen
Italiens Erdſtöße gemeldet.
Erdſtoß auf dem Nürrenberg.
Nürrenberg. Am Montag, um 21,38 Uhr,
wurde hier ein von großem Getöſe begleiteter
Erdſtoß von etwa vier Sekunden Dauer verſpürt,
der an verſchiedenen Stellen bemerkt wurde.
Erdſtöße in Oeſterreich.
Wien. Am Montag, um 21.35 Uhr, ſind hier
zwei Erdſtöße verſpürt worden. Auch aus
Linz ſind Erdſtöße gemeldet, die mehrere Sekunden
dauerten.
Die Erdſtöße im Alpengebiet.
Graz. Die Erdſtöße am Montag wurden
auch in ganz Steiermark verſpürt und richtete
in verſchiedenen Orten Schaden an Gebäuden an.
Beſonders ſtark wurde das Erdbeben im Mürztal
wahrgenommen. Das Seismographiſche Inſtitut der
Grazer Univerſität meldet, daß der Seismograph
beim erſten Stoß aus den Lagern ſprang.
Der älteſie Indianerhäuptling.
Coolidge beglückwünſcht die hundertjährige
Rothaut.
Der Weiße Adler,
Häuptling der Sioux=Indianer, iſt kürzlich hunderk
Jahre alt geworden. Zum Feſte der zahlreich
ver=
ſammelten Stammesangehörigen hat Präſident
Coo=
lidge ein Glückwunſchtelegramm und dem Häuptling
eine Ehrengabe geſchickt,
Darmſtadt und den 9
Gefunden: 3
Ring. 1 Paten
dm Rin
ate
mmer 206
Mittwoch, den 27. Juli 1927
Seite 9
Hadau=anssnrkauf
Pelfreich,
Fent
enommen
gelſchla
en, ſind
ü=
über Venſ
Telephou
DrNäbatt
auf nicht zurückgezeichnete
Wasch-Konfektion
und
Sder ſo 4 Dirtu dt und den Betanntmachungen des
gezählt iun.
um 21
Ur, f94
Wasch-Stoffe
Auf sämtliche übrige, nicht zurückgezeichnete
Waren
IoTadate
Tüttbb
Ludwigsplatz 9
(11747
Allneil Amtsverküindigungen des Kreisamts
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gelber Pinſcher.
Zeelanntmachung.
hſäßlich des 33. Mittelrheiniſchen die Geſchſt. (*19476
pturrnfeſtes werden für die Turner
ſafgte Dauerkarten mit je 3, 2 und HilLöden
igner Gültigkeit ausgegeben.
ei Kartenverkauf findet Mittwoch
(nönonnerstag in unſeren Verkaufs=/6 Mk., z. verm
Forſt=
ſten des Verwaltungsgebäudes.
Knsttraße, ſtatt, und von Freitag ab 2—4 Uhr. (19145om
amem beſonderen Verkaufsraum in
wartenhalle des „Rummelbräu”. Die
ſen, werden nur gegen Vorzeigung
ſekmrrnerfeſtkarte ausgegeben. (11776 als Bü v=Räume für
armſtadt, den 26. Juli 1927.
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Seite 10
Mittwoch, den 27. Juli 1927
Nummer 2065
Sport, Spiel und Zurnen.
Spiele beim 33. Mittelrheiniſchen Kreisturnfeft.
Vielfach iſt die Anſicht vertreten, in der Deutſchen Turnerſchaft
werde durch das Turnen dem Spiel keine oder zu wenig Aufmerkſamkeit
geſchenkt.
Aber gerade die Deutſche Turnerſchaft war es, die erkannt hat, daß
zum Turnen das Spiel gehört, um in der Körperausbildung den
erfor=
derlichen Ausgleich zu erzielen. Den geſundheitlichen Wert der Spiele
erkennt nur derfenige, welcher ſelbſt eines der ſchönen Turnſpiele betreibt.
In der Deutſchen Turnerſchaft iſt jedem Gelegenheit geboten, eines
der ſchönen Turnſpiele wie:
Fauſtball, Schlagball, Trommelball, Schleuderball, Barlauf
ſowie Hand= und Fußball
ganz nach ſeiner Körpereignung zu betreiben.
Fauſtball iſt das verbreitetſte Spiel in der Deutſchen
Turner=
ſchaft. Das Spiel eignet ſich beſonders für beide Geſchlechter und für
jedes Alter. Dem Spiel fehlt zwar der Kampf, Mann gegen Mann,
es wird aber deshalb beſonders geliebt, weil es ins hohe Alter
Be=
wegung und Freude bereitet.
Das Schlagballſpiel iſt das älteſte deutſche Kampfſpiel. Es
verlangt raſches und entſchloſſenes Handeln. Zur Beherrſchung des
Spie=
les gehört fleißiges Ueben. Es iſt ein Spiel für Knaben und Männer
ſowie Mädchen und Frauen.
Trommelball iſt im Gegenſatz zu den anderen Spielen ein
ausgeſprochenes Einzelſpiel. Während bei Fauſt=, Hand= und Fußball
das Zuſammenſpiel der Mannſchaft klappen muß, liegt hier der Wert,
den Ball in direkten hohen, weiten Schlägen über die Leine ins Feld des
Gegners zu befördern. Er verlangt eine ſichere Hand, ſchnellen Start
und ein ſcharfes Auge. Beſonders für Frauen geeignet, wird aber auch
gern von Männern geſpielt.
Schleuderball iſt mit eines der älteſten deutſchen Spiele. Es
verlangt trotz ſeiner einfachen Spielweiſe ſicheres Fangen und Werfen.
Es kann von Knaben und Männern, Mädchen und Frauen geſpielt
werden.
Barlauf, ein altes Spiel, das jeden noch an ſeine Jugendzeit
er=
innert, verlangt Beherrſchen des Körpers, blitzſchnelles Erfaſſen der Lage
beim Vordringen und gewandtes Ausweichen.
Das Handballſpiel, das füngſte Spiel in der Deutſchen
Tur=
nerſchaft, zieht durch den ausgeſprochenem Kampfgedanken die Jugend
beſonders an. Es iſt leicht erlernbar, ſtellt jedoch die Spieler, die ihre
Kräfte geſchickt und überlegen einſtellen wollen, vor ſtändige neue
Auf=
gaben der Spielkunſt. Erſt mit ſolchem Streben, das an Stelle
rück=
ſichtsloſen Draufgehens geſchicktes, beherrſchtes Zuſammenwirken ſetzt,
erhält Handball die erzieheriſche Bedeutung, die ein gewandter Spieler
auch den Menſchen wertet.
Fußball hat ſich ſeit ſeiner Einführung zu einem hervorragenden
Volkskampfſpiel entwickelt. Der erzieheriſche Wert des Fußballſpiels
liegt im Gemeinſchaftskampf; jeder Spieler muß ſich dem Geſamtwillen
reſtlos und freudig unterordnen, ſoll die Mannſchaft erfolgreich ſein.
Die Schärfe des Kampfes erfordert vornehmſte Spielweiſe, alſo
Selbſt=
beherrſchung und ſtrenge Einovdnung im Geiſte und Wortlaut der
Spielregel
Zu den in Vorſtehendem kurz geſchilderten deutſchen Turnſpielen iſt
während des Turnfeſtes jedem Gelegenheit geboten, die Spiele in der
Ausübung zu verfolgen und ſich von dem geſundheitlichen Wert zu
überzeugen.
Die in den einzelnen Gauberbänden ermittelten Verbandsmeiſter
werden hier um die Erringung der Kreismeiſterſchaft kämpfen.
Bei den bis jetzt vorliegenden Meldungen ſind Mannſchaften von
Ruf enthalten, die weit über unſere Verbandsgrenzen bekannt ſind und
für wirklich erſtklaſſige Leiſtungen garantieren werden. Wer deshalb
Spiel in höchſter Vollendung, Kraft und Schönheit bewundern will,
ver=
ſäume nicht die Gelegenheit, Zeuge der intereſſanteſten Spiele zu ſein.
Hindenburg=Spiele am 2. Gilbhard (Oktober) 1927.
Daß die Deutſche Turnerſchaft den 20. Geburtstag des
Reichspräſi=
denten Gen=ralfeldmarſchall von Hindenburg, der ihren Beſtrebungen
ſoit Jahrzehnten Anerkennung gezollt hat, allgemein feiern wüürde,
er=
ſchien mir ſelbſtverſtändlich, und ich hatte eine Beſprechung über die Art
der Feier für die nächſte Vorſtandsſitzung vorgeſehen. Die Beſprechung
iſt aber überholt worden durch den vom Vorſtand und der
Hauptver=
ſammlung des D.R.A. in Karlsrube
Verbände für Leibesübungen aufzufordern, daß ſie am 2. Gilbhard auf
allen Plätzen und ſonſtigen Turnſtätten Spiele oder andere turneriſche
Veranſtaltungen anſetzen und dieſe allenthalben zu Ehren des
Geburts=
tagskindes „Hindenburg=Spiele” benennen möchten.
Es bleibt allen Vereinen und Verbänden volle Freiheit, die Art und
den turneriſchen Inhalt ihrer Veranſtaltung zu beſtimmen (Wettkampf,
Werbeveranſtaltung, Saalfeſt, Turnfahrt und dgl.). Ebenſo iſt völlig
an=
heimgeſtellt, ob der Verein für ſich allein oder mit der ganzen örtlichen
Turnerſchaft oder mit dem Ortsverband für Leibesübungen zuſammen
etwas unternehmen will, nur würdig muß es ſein und den
Reichspräſi=
denten und die D.T. ehren und die Sache der Leibesübungen und das
deutſche Volkstum fördern. In dieſem Sinne müſſen Hindenburg=Spiele
allerorts, auch in dem kleinſten Dorfe, angeregt werden, und es bleibt
un=
benommen, auch Schulen, Gemeindebehörden und beliebige Vereine zur
Feier mit heranzuziehen.
Auch unſeren Freunden, den Auslandsdeutſchen, gilt unſere
Ein=
ladung. Wo immer ein deutſcher Turn= oder Sportverein beſteht, prüft,
wie weit auch ihr unter eueren beſonderen Verhältniſſen Hindenburg=
Spiele oder eine Hindenburg=Feier anſetzen und das ganze Deutſchtum
und die Freunde der Deutſchen dazu einladen könnt.
Soweit die deutſche Zunge klingt, erſchalle am 2. Gilbhard ein Ruf:
Heil unſerem Hindenburg!
Dr. Berger.
*Jungdeutſchland - Heſſen Worms 8:1 (6:0)
Zwei ungleich ſtarke Gegner. Das Endergebnis gibt die
Spielſtärke in etwa wieder. Es hätte vielleicht für Jung=
Deutſch=
land zweiſtellig werden können, aber man betrachtete das Spiel
mehr als Uebung und nahm den Gegner nicht ernſt. Das
Ehren=
tor für Worms reſultierte aus Leichtſinn oder Gleichgültigkeit,
wie man will.
Waſſerſport.
Schweizerfahrt der Pabölergilde des V. f. L. „Rot=Weiß”.
Von Luzern nach Stockſtadt a. Rh. im Paddelboot heißt die Loſ
der diesjährigen großen Sommerfahrt, die am 1. Auguſt ihren Am
nimmt. Die Fahrt bringt zunächſt die Teilnehmer über Baſel, ga
Interlacken in das Gebiet der Berner Alpew mit den bekannten Sh=
Jungfrau und Finſtergarhorn, dann geht es weiter an den Vierwy
ſtädter See, deſſen wundervollen Umgebung der Beſuch gilt. Dannn
ginnt der intereſſanteſte Teil der ganzen Wanderung: die Heimfahrt:
Vierwaldſtädter See bis an den Altrhein im Paddelboot. Bei Lu=s
wo die wildſchäumende Reuß den Vierwaldſtädter See verläßt, wer
die Boote zu Waſſer gebracht, dann geht es auf wildbewegtem Vo
flußabwärts in die Aar, die unterhalb von Schaffhauſen in den Rit
mündet. Auch der Rhein hat noch bis Straßburg genügend St
ſchnellen, dann wird er ruhiger, und in langſamer Fahrt bis Stochf;
am Altrhein können ſich die Paddler von ihren Anſtrengungen erho
Durch Ausnutzung aller Vorteile, wie Fahrpreisermäßigung, billnl
Verpflegung und Unterkunft bei befreundeten Verbänden ſind die Kon
auf ein Mindeſtmaß beſchränkt, ſo daß es auch dem gewöhnlich Stt
lichen möglich iſt, an dieſer Fahrt, die reich an Naturſchönheiten, Sehe
würdigkeiten und Erlebniſſen ſein wird, teilzunehmen. Die Führr
hat das Mitglied Ernſt Drieß übernommen, der durch mehrere ſol)
Fahrten bereits eine große Erfahrung geſammelt hat und auch die da
jährige Wanderuung zur Zufriedenheit aller Teilnehmer führen va
Pferdeſport.
Rennen zu Hoppegarten am Dienstag.
1. Preis von Droſedow. 3900 Mk., 1600 Meter: 1. Geſt. Myöl
hovens Boniburg (Janek); 2. Ausbund; 3. Schneeball. Ferner: 60)
Roland, Eleazar, Burgfink, Altenberg, Zypreſſe, Verong II, Fuge. Tm:
88; Pl. 17, 12, 17:10. Kopf—1 Lg.
2. Preis von Haſenwinkel. 2800 Mk., 1000 Meter: 1. C. Fellel
Ordensſchweſter (O. Schmidt); 2. Filigran; 3. Rheinſonne. Ferner: Arc
nas, Lilienfee, Preußenſtolz, Verwechſlung, Fürſtenruf, Mohrenblumm
Spekulation, Schattenmorelle, Sangesluſt, Lizey. Tot.: 29: Pl. 15.
18:10. Kopf—2 Lg.
3. Preis von Neuhaus. 5200 Mk., 1400 Meter: 1. Geſt. Madlinn
hovens Poſtenkette (E. Haynes); 2. Mannestreue; 3. Madame Yomm
padour. Ferner: Rom. Feenkönigin, Maidi, Oppoſition. Fcvonhn
Lahneck, Augenweide. Tot.: 29: Pl. 15, 50, 22:10. Kopf—2 Lg.
4. Bafedow=Rennen. 10 400 Mk., 2400 Meter: 1. Geſt. Weilſtickhn
bach (W. Tarras); 2. Eiſenkanzler (J. Vinzenz); 3. Tullus wällz
(E. Böhlke). Ferner: Leibküraſſier. Tot.: 22: Pl. 12, 16:10. 2½—79, 4
5. Remlin=Rennen. 3900 Mk., 2000 Meter: 1. Geſt. Mydlinglunzg
Geldnot (Huguenin); 2. Roſanera (O. Schmidt); 3. Pompeius. Femie=
Panter, Senow, Lichtſtrahl II, Heidier, Obotrit. Tot.: 57; Pl. 2.,R
41:10. Kopf—1 Lg.
6. Preis von Charlottenthal. 5200 Mk., 1200 Meter: 1. A. 1.
Weinbergs Mallorka (O. Schmidt); 2. Melkart; 3. Proſigk. Fenel
Gutenberg, Eldon, Offenſive, Orlamünde, Allerweltsmädel. Tot,; 2
Pl. 10, 13. 11:10. 1½—34 Lg.
7. Preis von Briggow. 200 Mk., 1400 Meter. 1. Abtlg.:17.
Ortmanns Kadewitt (H. Zehmiſch); 2. Semper idem: 3. Jaganmtu
Ferner: Helios, Ottogebe, Dorette II, Genius, Gunthrada, Lahor
Tot.: 68; Pl. 19, 16, 25:10. ½4—Kopf. — 2. Abtlg.: 1. Dr. E. Mis.
mann und H. Sameks Eisläufer (Varga); 2. Laetitia; 3. Jberis. ſort
ner: Der Kohinoor, Arndt, Ordensſchweſter, Cambvena, Begonia, ſei
ſenquelle. Tot.: 59; Pl. 19, 17, 27:10. Hals—1 Lg.
Vorſchriften
über Anbringen von Reklamezeichen,
Firmenſchildern und Firmenaufſchriften
In dem am 18. Mai d. J. in Kraft getretenen neuen
Ortsbauſtatut und der Baupolizeiordnung der Stadt
Darmſtadt ſind weſentliche Vorſchriften für das Anbringen
von Reklamezeichen, Firmenſchildern und
Firmenaufſchrif=
ten und dergleichen enthalten.
Wir bringen die in Frage kommenden Beſtimmungen
den Intereſſenten zur Kenntnis und empfehlen für die
Folge deren genaue Beachtung.
Baupolizeiordnung.
8 10.
In die Fußſteige einſchneidende Oeffnungen für
Kel=
lerlichtfenſter und ähnliche Anlagen ſind in Fußſteigen bei
einer Breite bis zu 1,50 Meter überhaupt nicht zuläſſig;
bei breiteren Fußſteigen können ſie widerruflich geſtattet
werden, wenn ſie nicht mehr als um ein Sechzigſtel der
Straßenbreite, höchſtens aber nur um 0,25 Meter vor die
Straßenfluchtlinie vortreten. Sie müſſen in gleicher Höhe
mit der Fußſteigbefeſtigung durch eiſerne, tiefgeriefelte
Platten oder Gitter oder durch ſtarkes Rohglas auf
ge=
nügender Unterſtützung in ſchmalen Eiſenrahmen gedeckt
werden.
8 11.
Schilder, Tafeln und dergleichen dürfen in der Regel
nicht mehr als 0,20 Meter über die Straßenflucht parallel
zu dieſer hinausragen. Die Flächengröße der Schilder iſt
in mäßigen Grenzen zu halten. Ueber die Größe und die
Anzahl der Schilder wird nach § 55 der O.B.S. von Fall
zu Fall entſchieden.
8 12.
Freiſtehende Tafeln, Schilder oder Wandaufſchriften
und ſonſtige der Anpreiſung dienende Vorrichtungen in
freiem Felde, auf unbebauten Grundſtücken, Gärten,
Lager=
plätzen uſw. ſind verboten, wenn ſie für das
Landſchafts=
bild mißſtändig erſcheinen. Bereits vorhandene
Gegen=
ſtände, Aufſchriften uſw. der vorgenannten Art ſind zu
entfernen.
8 13.
Waren= und Schaukäſten werden nur in angemeſſener
Größe widerruflich nach § 10 der B.P.O. zugelaſſen.
8 14.
1. Anpreiſungslaternen und dergleichen ſind, nur in
den Türleibungen über Geſchäftseingängen zuläſſig und
dürfen nicht mehr als 0,25 Meter vor die
Straßenflucht=
linie vorſpringen.
2. Dachſchilder mit oder ohne Beleuchtung bedürfen
beſonderer Genehmigung.
8 15.
1. In die Straße vorſpringende Geſchäftszeichen,
Schil=
der, Fahnen, plaſtiſch geformte Anpreiſungsgegenſtände,
wie Handſchuhe, Zwicker, Stiefel, Zigarren uſw. ſind nur
auf Widerruf nach § 10 der B.P.O. zuläſſig. Sie werden
nur unter den Vorausſetzungen des § 55 der
Ortsbau=
ſatzung und des § 55 dieſer P.B.O. genehmigt. Ueber die
Größe und Ausladung wird von Fall zu Fall entſchieden.
2. Ebenſo ſind Uhren zuläſſig, ſolange ſie in richtigem
Gang erhalten werden.
8 16.
Raſierteller dürfen in einer Höhe von 2,30 Metern
über dem Fußſteig angebracht ſein, wenn ſie allabendlich
entfernt werden und die Ausladung nicht mehr als 0,50
Meter beträgt.
8 17.
Sonnendächer (Markiſen) dürfen nur in einer Höhe
von 2,30 Metern angebracht werden. Ihre Ausladung
darf nicht mehr als 2,50 Meter betragen und muß
minde=
ſtens 0,50 Meter hinter der äußerſten Kante des
Fuß=
ſteiges endigen.
8 55.
1. Neben den in Artikel 64 der Allgemeinen
Bauord=
nung aufgeführten Fällen iſt die baupolizeiliche Genehmi=
gung zu erwirken, bevor mit der Ausführung des Baues
begonnen wird:
1. Zur Anlage oder weſentlichen Veränderung von über
die Bau= und Straßenfluchtlinie des Bebauungsplanes
und des vorhandenen Anbaues vorſpringenden
Bal=
konen, Erkern, Fenſtergittern in unteren Stockwerken
uſw.,
2. zu Anlagen oder Einrichtungen von Gegenſtänden
aller Art, die geſchäftlicher Anpreiſung (Reklame) oder
ähnlichem dienen. Als ſolche ſind beiſpielsweiſe
an=
zuſehen: Aufſchriften und Geſchäftszeichen aller Art
Firmentafeln, Schilder, Schaukäſten und
Beleuchtungs=
vorrichtungen, ferner Sonnendächer, freiſtehende Tafeln.
und Schilder auf freiem Felde, Dachſchilder, ſofern ſie von
einer öffentlichen Straße oder einem Platz ſichtbar ſind,
ganz einerlei, ob ſie am Aeußeren von Gebäuden, auf
Dächern, in Gärten, Höfen oder Grundſtücken errichtet
werden ſollen und ob dieſe Grundſtücke, Gebäude uſw.
in privatem, ſtaatlichem oder ſtädtiſchem Beſitz ſind,
3. zur Aufſtellung von Bauzäufen, Einrichtung von
Lagerplätzen für Bauſtoffe und dergleichen, ſowie zur
Aufſtellung von Gerüſten auf Straßengelände.
Die Genehmigung iſt zu verſagen, wenn zu
erwar=
ten iſt, daß
a) das Straßenbild verunſtaltet wird (§ 55 der
Orts=
bauſatzung),
b) die Eigenart des Stadt= und Straßenbildes oder
einzelner Bauwerke von geſchichtlicher oder
künſt=
leriſcher Bedeutung erheblich beeinträchtigt wird
(8 55 der Ortsbauſatzung),
c) die Sicherheit oder die Ordnung des Verkehrs
ge=
ſtört wird.
Alle Genehmigungen der in Ziffer 2 und 3
genann=
ten Art ſind jederzeit widerruflich, auch wenn dies in
dem betreffenden Beſcheid nicht ausdrücklich bemerkt
iſt. Sie gelten nur für die Perſonen, denen ſie erteilt
werden, und erlöſchen im Falle eintretenden
Perſonen=
wechſels von ſelbſt.
Aufſchriften, Schaukäſten, Schilder und ſonſtige
An=
preiſungsgegenſtände werden grundſätzlich nur da
zu=
gelaſſen, wo der Geſuchſteller ſeinen Betrieb hat.
Aus=
geſchloſſen hiervon ſind freiſtehende Tafeln, Schilder
uſw. auf freiem Felde, Grndſtücken uſw. (ſiehe § 12
der B.P.O.). Bei den Tafeln ſind Ausnahmen nur da
geſtattet, wo es ſich um das Anſchlagen von Plakaten
und Zeitungen der hier zugelaſſenen Plakatinſtitute,
oder wenn es ſich um proviſoriſche Tafeln für
vorüber=
gehende Zwecke (Ausſtellungen, Ausverkäufe,
Geſchäfts=
verlegungen uſw.) handelt.
Schräge Tafeln an Balkonen, Erkern und dergleichen
werden nicht zugelaſſen. Gewölbte Blechtafeln und
runde Tafeln an Ecken ſind ebenfalls unzuläſſig,
des=
gleichen Email= und Glasſchilder für
Warenanpreiſun=
gen. Das Aushängen von Flaggen mit Reklame= und
Firmenaufſchriften iſt nur mit Genehmigung der
Bau=
polizei, und zwar nur vorübergehend geſtattet.
An Vorgarteneinfriedigungen und in Vorgärten
werden keinerlei Anpreiſungsvorrichtungen geſtattet,
an Häuſern, die hinter den Vorgärten ſtehen, dürfen
Schilder nur flach angebracht werden.
Zur Erneuerung abhängiger Anlagen der in Ziff. 2
bezeichneten Art iſt ebenfalls die baupolizeiliche
Ge=
nehmigung zu erwirken.
4. Vorherige Genehmigung iſt weiter erforderlich zur
Errichtung oder Umänderung von:
Gebäuden und Entwäſſerungen jeder Art,
Schau=
buden, Kellern, Brunnen, Brunnenſchachten, Ziſternen,
unterirdiſchen Wegen, wobei die Genehmigung für
Entäſſerungsanlagen gleichzeitig mit der
Genehmi=
gung für das Bauweſen zu beantragen iſt,
5. zur Anlage von Sammelgruben, Düngerſtätten,
Jauchegruben und dergleichen, insbeſondere auch für
techniſche Betriebe,
6. zur Einfriedigung aus Mauerwerk, Holz, Metall oder
aus verſchiedenen Materialien, ſofern die unter Ziffer
4, 5 und 6 genanten, baulichen Anlagen an öffentlichen
Straßen oder Plätzen liegen oder zu liegen kommen
ſollen.
2. Die Vorſchriften unter Ziffer 1—6 gelten ohne
Unterſchied, ob es ſich um einen Neubau oder Anbau au
einer neuen oder einer zu baulichen Anlagen bereits be
nutzten Stelle oder um einen Umbau, Auf= oder Höherbau
um Ausbeſſerungen oder neue Einfriedigungen handelt.
Ortsbauſatzung.
8 55.
1. Alle Bauten im Sinne des Art. 23 der Allgemeinen
Bauordnung, insbeſondere ſoweit ſie von öffentlichen
Straßen, Plätzen, Wegen oder Eiſenbahnen geſehen
wer=
den, in ihrer architektoniſchen Geſtaltng unter Rückſicht auf
ihren Zweck in anſprechender, in die Umgebung paſſender
Weiſe auszuführen und dauernd in gutem Zuſtand zu
er=
halten.
2. Es iſt beſonders auch darauf zu achten, daß im
Straßen= und Stadtbild Bauten von künſtleriſcher oder
geſchichtlicher Bedeutung durch Veränderung ihrer
Um=
gebung nicht beeiträchtigt werden.
3. Abſ. 1 und 2 gelten auch für Um= und Anbauten,
ſowie für alle ſonſtigen baulichen Aenderungen und
Her=
ſtellungen (auch die Erneuerung von Verputz und Anſtrich)
einſchl. der in § 55 der B.P.O. genannten Anlogen, auch
ſvenn dieſe hinter der Bau= und Straßenfluchtlinie des
Bebauungsplanes oder des vorhandenen Anbaues liegen.
4. Bei Herſtellungen an Bauten von künſtleriſcher oder
geſchichtlicher Bedeutug iſt auf tunlichſte Erhaltung ihrer
Schönheit und Eigenart Rückſicht zu nehmen.
5. Die Entſcheidung darüber, ob ein Bauentwurf
die=
ſen Erforderniſſen entſpricht, ſteht der Baupolizei zu, die
befugt und in wichtigeren Fällen auf Verlangen des
Bau=
herrn verpflichtet iſt, vor Erteilung des Baubeſcheids das
Gutachten weiterer Sachverſtändiger einzuholen. Bei
er=
heblichen äſthetiſchen Beanſtandungen des Bauvorhabens,
die vor Entſcheidung über das Baugeſuch dem Bauherrn
mitzuteilen ſind, kann der Bauherr verlangen, daß auch
ein von ihm genannter Sachverſtändiger gehört werde.
6. Vorhandene Anlagen, Gegenſtände oder
Einrichtun=
gen, die geſchäftlicher Anpreiſung (Reklame oder
Aehn=
lichem) dienen und von einer öffentlichen Straße aus
ſicht=
bar ſind, müſſen entfernt oder abgeändert werden, wenn
dies zum Schutze des Stadt= oder Landſchaftsbildes gegen
Verunſtaltung verlangt weren muß. Als Gegenſtände und
Einrichtungen der vorbezeichneten Art ſind beiſpielsweiſe
anzuſehen:
Aufſchriften aller Art, Firmentafeln, Schilder,
Schaukäſten, Beleuchtungsvorrichtungen,
Geſchäfts=
zeichen, Sonnenſchutzdächer uſw.
7. Aufſchriften auf Wanddflächen, die nur Namen und
Geſchäftsbezeichnung der Firma oder andere kleine
Hin=
wveiſe erhalten und eine Fläche von 1 Quadratmeter nicht
überſchreiten, ſind ohne weiteres zuläſſig. Größere
Auf=
ſchriften bedürfen der Genehmigung. An Brandgiebeln
ſind Aufſchriften ganz verboten. Auf Erker= oder
Fenſter=
ſcheiben darf höchſtens der Name der Firma und der
Ge=
ſchäftszweig geſchrieben werden.
8. Für ſämtliche Aufſchriften, auch für die auf
Schil=
dern, Tafeln und ſonſtige Anpreiſungsvorrichtungen,
ſol=
len möglichſt deutſche Buchſtaben gewählt werden. Die
Aufſchrift muß in ihrer Größe ſich dem Gebäude anpaſſen.
9. Architekturglieder von Bedeutung und durchgehende
Geſimſe an Häuſern dürfen durch Schilder, Schaukäſten
und ſonſtige Vorrichtungen geſchäftlicher Anpreiſung nicht
verdeckt oder durchſchnitten werden.
10. Die Bemalung von Haus= oder anderen
Wand=
flächen mit Figuren und anderem Zierwerk zur
Anpreiſun=
iſt nur mit beſonderer Genehmigung zuläſſig.
11. Sämtliche beſtehenden oder neuen Anlagen,
Gegen=
ſtände oder Einrichtungen der hier unter Abſ. 6 und in
8 55, Abſ. 1, Ziffer 2, der B.P.O. bezeichneten Art dürfen
nicht in grellen ſchreienden Farben dargeſtellt werden, und
ſind ſtets in gutem Zuſtand zu erhalten.
Neuausführun=
gen ſind nur zuläſſig, wenn ſie in künſtleriſch einwandfreier
Form ausgeführt werden.
Darmſtadt, den 23. Juli 1927.
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Der Oberbürgermeiſter.
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Kaffenberger, Rielik.
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Dampfſchiffe Motorſchiffe Insgeſamtw. Segelſchiffe 171 764 177 909 350 933 68 339 381 292 1 216 932 40 584 164 840 208 794 8 708 69 20 154 438 47 880 8 215 133 645 Maach dieſer Statiſtik iſt Deutſchland wieder vor Italien an die
der ſieigende Weltſchiffsbau.
Deutſchland an zweiter Stelle.
ſach dem letzten Ausweis des engliſchen „Lloyds Regiſter” befanden
ſtm. April ds. Js. 645 Handelsſchiffe mit 2 569 864 Bruttoregiſter=
Caar in der Welt im Bau. Gegenüber Ende Dezember 1926
bedeu=
bei/s ein Mehr von 636 87 Tonnem, gegenüber dem Auftragsbeſtand
9bJmhresfriſt ein Mehr von 559 658. Von der geſamten in Bau
be=
ſiogen Tonnage werden 1 370 430 Tonnen als Dampfſchiffe, 1 172 178
d bletorſchiffe und 7 196 Tonnen als Segelſchiffe gebaut. Der Anteil
hInotorſchifftonnage beträgt alſo jetzt ſchon 85,5 Prozent der in Bau
möf ichen Dampfſchiffstomage. Die in Bau befindlichem Schiffe ver=
1ſer ſich auf folgende Staaten (nach Tonnagezahl):
Druntſchland
Grroßbritannien
Draliem
Esankreich
Holland
Stti. Stelle gerückt. In Großbritannien werdem nahezu die Hälfte
v m Bau befindlichen Schiffe fertiggeſtellt. Der Zuwachs im
Auf=
msg eſtand enrfällt hauptſächlich auf England und Deutſchland.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Aie Reparationsſachlieferungen im Jumi 1927. Im Monat Juni
Einſchließlich der Zuſatzverträge für Frankreich, 285 Repavations=
Fütf ferungsverträge im Werte von 27,5 Millionen Reichsmark
geneh=
yt uworden. Der Wert aller ſeit dem Inkrafttreten des Dawesplanes
b mum 30. Juni für Frankreich genehmigten Sachlieferungsverträge
(er über Kohle und Farbſtoffe) ſtellt ſich auf 495,8 Millionen RM.,
fmelgien ſind im Monat Juni, einſchließlich der Nachträge, 198
Ver=
tzel i Werte von 22 Millionen Reichsmark genehmigt worden. Durch
Gruniverträge erhöht ſich die geſamte Summe der bisher unter dem
w/splan abgeſchloſſenen Sachlieferungsverträge auf 107,4 Millionen
chsmark.
19-. Ganz A.G. auf der ganzen Linie Recht gegeben.
Hauptanfech=
gm=grund war, daß der Entlaſtungsbeſchluß gegen die guten Sitten
ſtr ße, da durch ihn zum Schaden der Geſellſchaft und der Aktionäre
hAlarliegende Begreßanſprüche gegen Vorſtand und Aufſichtsrat
ver=
ſ wende. Dem hält das Urteil entgegen: 1. Daß der
Entlaſtungs=
ſhnuß die damals noch ungeklärten Verfehlungen des Vorſtandes und
Werhalten des A.R. hierbei nicht mit umfaßt habe, wie ja nach der
emen Behauptung des Klägers hierüber nicht Rechenſchaft gelegt
wor=
ei. Daher ſei die Regreßklage heute noch gegeben, die
Anfechtungs=
gei aber nie zuläſſig geweſen 2. Daß, abgeſehen hiervon, aber auch
ſrntlaſtung ſowohl des Vorſtandes wie des A.R. nicht anfechtbar ſei,
ptwar des Vorſtandes, weil Direktor Ganz der Geſellſchaft ſein gan=
R8ermögen zur Verfüigung geſtellt habe und die Generalverſammlung
a= ſehr wohl auf Regreßanſprüche habe verzichten können, des
Auf=
zrats, weil die Vorunterſuchuing gegen Ganz keine Anhaltspunkte für
e ſtrafbare Handlung des Aufſichtsrats im Sinne der §§ 312 ff.
)9.:. ergeben habe.
genzinger Unionwerke A.G., Mannheim. Die G.V. der Enzinger
ächnwerke A. G., Mannheim, erledigte einſtimmig und ohne jede
Dis=
ian die Regularien. Als Urſache zu dem ungünſtigen Abſchluß wird
Stillegung des Werkes Breslau, die Umſtellungen, die durch die
ſia n des Mannheimer und Wormſer Werkes notwendig wurden, ohne
ßAich die Vorveile bis jetzt bewerkbar machen konnten, ſowie die
un=
füngenden Verkaufspreiſe bezeichnet. Die von dem Aufſihtsrat
ein=
ſeyute Geſchäftskommiſſion hat die nötigen Maßnahmen ergriffen, um
ſe Reorganiſation des Werkes in die Wege zu leiten. Der
Auftrags=
jgarng, der in den erſten Monaten zufriedenſtellend war, hat in den
tam Monaten abgenommen, und erſt im Spätherbſt trat wieder eine
injahme ein. Der Export war nach wie vor ſchwierig. Im laufenden
ſſwäftsjahr wird der Auftragseingang als befriedigend bezeichnet, doch
ir eine Beſſerung der Verkaufspreiſe nicht zu erzielen, ſodaß über die
inwicklung des laufenden Geſchäftsjahres nichts mitgeteilt werden kann.
ſe9Gewinn= und Verluſtrechnung zeigt einen Bruttoüberſchuß von 3,20
ſilnionen, dem an Generalunkoſten gegemüberſtehen 3,95 Millionen RM.
til Abſchreibungen verbleibt ein Verluſt von 972204 RM., der ſich
mo den Vortrag des Vorjahres auf 867 883 RM. ermäßigt. Er wird
f rneue Rechnung vorgetragen.
Seutſche Gold= und Silberſcheideanſtalt, vorm. Rößler, Frankfurt
ISMain. Zu der gemeldeten Verkaufsgemeinſchaft im Silbergeſchäft
r cheideanſtalt und der Mansfeld A.G. erfährt der OPD. weiter, daß
SBedeutung dieſer Transaktion für die Deutſche Gold= und
Silber=
eüdeanſtalt darin liegt, daß ſich die Mansfeld A.G. als einer der größ=
MSilberproduzenten Deutſchlands, ganz vom Silberhandel
zurückge=
em hat, und daß ihre Produktion über die Scheideanſtalt verkauft
Na. Berickſichtigt man noch, daß die Frankfurter Geſellſchaft auch die
ilh=erproduktion der Norddeutſchen Affinerie A.G., Hamburg, deren
EEeerrpoduktion die von Mansfeld noch überſteigen dürfte, gleichfalls
mreibt (wie die Metallgefellſchaft in Frankfurt a. M., die neben der
creideanſtalt die Aktien der Affinerie beſitzt, deren Kupferproduktion
reibt), ſo iſt die monopolartige Vormachtſtellung der S heideanſtalt
rudeutſchen Silberhandel gewährleiſtet, da ſie die ganzen
Silberprodu=
uen bei ſich vereinigt. Die noch beſtehende Konkurrenz der Allgem.
cheideanſtalt A. G. in Pforzheim iſt nach dieſer Richtung kaum von
Be=
mrung, da zwiſchen dem Pforzheimer und Frankfurter Unternehmen,
jel der LPD. weiter erfährt, eine Art Intereſſengemeinſchaft durch eine
Imzembeteiligung der Scheideanſtalt beſteht. Die bisher beſtehende ſtille
rüisvereinbarung unter den größten deutſchen Silberproduzenten und
äundlern iſt dadurch gleichfalls an die Scheideanſtalt im Prinzip
über=
emangen. Dieſe wird, was die Silberabnehmer günſtig beeinfluſſen
jufte, imſtande ſein, ſo dem Weltmavkt=Silberpreis leicht und raſch ſich
nzupaſſen.
Umſchlagstarifermäßigung für Rheinhäfen. Nach langwierigen
Ver=
anſ dlungen haben die Beſtrebungen der Rheinſchiffahrtskreiſe nach einer
ſen billigung der Eiſenbahnfracht für den Kohlenumſchlag nunmehr zu
er Erfolge geführt, daß für den Verkehr der Häfen Mannheim und
u=wigshafen die Frachtſätze des beſtehenden Ausnahmetarifs ermäßigt
zenl den. Durch dieſſe Ermäßigung wird das Spannungsverhältnis
zwi=
ham der Eiſenbahnfracht des unmittelbaren Bahnweges und derjenigen
eil kombinierten Bahn= und Waſſerwegs, wie es vor dem Kriege
be=
qurden hat, nunmehr auch ſür den Verkehr nach den genannten Häfin
w” nach dem ſüdlichen Teil von Baden und Württemberg
wiederher=
eſich ellt. Die Tarifänderung bringt eine Ermäßigung der
Eiſenbahn=
rnurht für Sendungen von den Umſchlaghäfen in Mannheim und
Lud=
nsishafen nach den Empfangsplätzen in dem ſüdlichen Teil von Baden
no Württemberg und nach der Schweiz und Italien.
Von der Preußiſchen Staatsbank. Die Preußiſche Staatsbank (
See=
geendlung) veröffentlicht eine neue Zuſammenſtellung ihrer zurzeit
gel=
endden Zinsbedingungen. Daraus iſt u. a. hervorzuheben, daß tägliche
hellder zurzeit mit 4 Prozent, gegen 3½ Prozent, und Gelder über das
Naonatsende hinaus von mindeſtens 300 000 RM. mit 52/s Prozent,
iwien 5½ Prozent, verzinſt werden.
Die amtliche Streik=Statiſtik für 1926. Die amtliche Streik=Statiſtik
eingt gegenüber dem Vorjahr in 1926 einen ſtarken Rückgang.
Insge=
anmt werden 316 (1516) Streiks in 1903 (16 329) Betrieben verzeichnet.
2i— Höchſtzahl der Streikenden betrug 51 818 (491 367). Die Zahl der
irlorenen Arbeitstage, einſchließlich der Verluſte durch gezwungen
Feuiernde, wird mit 885 900, gegen 11,3 Mill. im Vorjahr, angegeben.
Ernteausſichten in Polen. Das polniſche Landwirtſchaftsminiſterium
pmricht ſich in einem Bericht nicht übermäßig hoffnungsvoll über die
Emnteausſichten im Lande aus. Die Ernte hat wegen der häufigen
Va ränderungen der Witterungslage eine Verzögerung erfahren. Roggen
dünfte nach allgemeiner Auffaſſung etwas mehr Ertrag geben, als im
Srorjahr, ebenſo Kartoffeln. Weizen hingegen und Gemüſe dürften
Jahres 1926 erreichen. Im allgemeinen
bglehl
Ea=
rtrag
unter den Ergebniſſen der mäßigen Ernte des
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 2. Juli.
Nachdem vorbörslich die Stimmung an der Börſe noch recht
zuver=
ſichtlich war und feſte Kurſe genannt wurden, wurde die Stimmung zu
Beginn des offiziellen Verkehrs etwas unſicherer. Zur heutigen
Ultimo=
liquidation kam doch verſchiedentlich noch Material heraus, für das ſich
der Markt nicht ohne weiteres aufnahmefähig erwies, zumal auch der
weitere Auftragsmangel eine kursdrückende Wirkung ausübte. Ferner
hat der Geldmarkt zum Ultimo eine Verſteifung erfahren, wenn er auch
wohl allen Anſprüchen gerecht werden wird. Gegenüber den Kurſen
der geſtrigen Abendbörſe ergaben ſich bei Feſtſetzung der erſten
Notie=
rungen für die Mehrzahl der Banken, der Montanpapiere, für Th.
Goldſchmidt und Rütgerswerke Kursabſchwächungen bis zu 2½ Prozent.
Bis 2 Prozent anziehen konnten dagegen J.=G. Farben, Daimler,
Schuckert und Zellſtoff Waldhof. Für Scheideanſtalt und Monsfelder
Bergbau beſtand weiter Intereſſe auf den Zuſammenſchluß im
Gdel=
metallgeſchäft der beiden Geſellſchaften. Deutſche und ausländiſche
Ren=
ten lagen ſtill. In der zweiten Börſenſtunde wurde die Stimmung ſehr
luſtlos, und faſt jede Umſatztätigkeit hörte auf. Die Kurſe bröckelten
leicht ab, vor allem Stahlverein weiter ſchwach. Tägliches Geld 6 Proz.
Am Deviſenmarkt lag die Mank etwas ſchwächer. Mark gegen Dollar
4,2068, gegen Pfunde 20,418. London-Paris 124,09, Mailand 89,30,
Madrid 28,50.
Die Abendbörſe war auch nach der Ultimoliquidation ſehr
ge=
ſchäftsunluſtig und anregungslos. Die Kurſe waren jedoch gut gehalten
und am Montanmarkte, Elektro= und Chemiemarkte 1—1½ Prozent
erhöht. In Waldhof war einiges Geſchäft, da man aus einer Glanzſtoff=
Vevwaltungsratsſitzung auch für Zellſtoffwerte Anregung erwartet.
Waldhof bis 331, Farbeninduſtrie 319, Scheideanſtalt 220, Riebeck 180,
Mannesmann 192, Gelſenkirchen 168,5, Rheinbraum 235,5, Rheinſtahl
220, Phönix 125,5, Schuckert 21, A. E.G. 183,5, Nord=Lloyd 143.
Kom=
merzbank 179, Dresdner 170,25, Holzmann 196,75, Wayß u. Freytag 170,
Ablöſungsrente 16,8.
Im Abenddeviſenverkehr, war die RM. merklich
abge=
ſchwächt. Pfunde gegen Mark 20,42½, Dollar=Mark 4,2065, London=Paris
124,08, —Mailand 89,25, —Zürich 25,2125, —Holland 12,115, —Madrid
28,43, —New York 4,855.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 26. Juli.
Die Bankenkundſchaft beteiligte ſich wiederum nur zurückhaltend am
Börſengeſchäft, ſodaß die Spekulation im weſentlichen unter ſich blieb.
Dieſe vernachläſſigte den großen Kreis der zunächſt etwas ſchwächeren
Nebenwerte und intereſſierte ſich ausſchließlich für einzelne
Spezialitä=
ten. So wollte man abermals ausländiſche Käufe in J.G.
Farbenindu=
ſtrie feſtgeſtellt haben, die dieſem Papier eine breite Mitläuferſchaft
zu=
führte. Der Kurs befeſtigte ſich auf 32—321; Rheinſtahl wurde von
der Farbenbewegung gümſtig beeinflußt und ebenfalls in namhaften
Be=
trägen umgeſetzt. Außerdem traten Deſſauer Gas und Leonhardt Tietz
in den Vordergrund. Letztere auf die gute Schilderung der Ausſichten
in der Generalverſammlung. Während alle dieſe Papiere jedoch nur
verhältnismäßig kleine Kursſteigerunge erzielten, ſetzten Bembergaktien
mit einem fünfprozentgen Gewinn ein, da ſich die Kapitalserhöhung=
Gerüchte verdichteten. Innerhalb der Verwaltung beſchäftigte man ſich
bereits mit den Einzelheiten dieſer Transaktion. Vereinigte Glanzſtoff
wunden erſt in zweiter Linie beachtet. Die Ultimoabwicklung tangierte
die Kursgeſtaltung kaum. Die Geldverſorgung dürfte im weſentlichen
durchgeführt ſein. Nach Reportgeldern beſtand nar noch ſeitens weniger
Nachzügler zu 8,5—9 Prozent Nachfrage. Tagesgeld wurde mit 5—6,5
Prozent billiger und reichlich angeboten, während Monatsgeld mit 8—9
Prozent ſchwer zu haben war. Am Deviſenmarkt erregte die
Abſchwä=
chung des franzöſiſchen Fr.=Kurſes Aufmerkſamkeit, der gegen das
eng=
liſche Pfund um 6—8 Punkte auf 124,12 nachgab. Der Frankenrückgang
hatte ſeinen Ausgang in London und wurde mit größeren
Deviſenein=
deckungen des franzöſiſchen Handels begrmdet. Die Mauk behauptete
ihren befeſtigten Stand heute nicht und ſtellte ſich gegen den Dollar auf
4,2062, ſowie gegen das Pfund auf 20,42 Von den Einzelheiten der
erſten amtlichen Kurſe war noch die ſchwächere Haltung der Montan=
und Elektroaktien bemerkenzwert, in denen anſcheinend Prämienware
an den Markt kam. Köln=Neueſſener verloren 4,5, Klöckner minus 3,75,
Oberbedarf mimus 3,5, Eſſener Steinkohlen minus 4,5, Harpener minus
2 Prozent, Hoeſch minus 3,5, Vereinigte Stahlwerke minus 2,5,
Berg=
mann minus 3,25, Siemens minus 1,5 Prozent. Von Kaliaktien büßten
Salzdetfurth 5,25, von Maſchinenfabriken Ludwig Loewe 5,5 Prozent ein.
Bankaktien abbröckelnd, ebenſo Schiffahrtswerte. Hanſa und Hamburg
Süd ſtärber gedrückt. Renten ruhig. Neubeſitzanleihe 17 Proz., Türken
leicht abgeſchwächt. Im weiteren Verlauf der Börſo drückte zunächſt die
Prämienware auf die Haltung. Als dieſe Unterkunft gefunden hatte,
trat wieder eine Beruhigung ein. Später ſchritt ein Privatbankhaus zu
bedeutenden Erwerbungen von Glanzſtoffaktien, die um 10 Proz. ſtiegen=
Textilwerte lagen darauf allgemein freundlich. Die Spekulation
han=
delte vornehmlich Farbenaktien und bevorzugte daneben Deſſauer Gas
ſowie Mannesmannröhrenwerke. Auch Zellſtoff Waldhof geſucht und
feſter. Privatdiskont kurze und lange Sicht je 5:) Prozent. Als die
Liquidationskurſe üüberwiegend Rückgänge ſeit dem Medion verzeichneten
und bei der Privatdiskontnotiz zu unverändertem Satz von 5/, Proz.
ſtärkeres Angebot als geſtern herauskam, nahm die Kuliſſe zum Schluß
Gewinnſicherungen vor. An der Nachbörſe ſtockte das Geſchäft. Das
Niveau der Terminkurſe erfuhr daher keine Veränderung. Nur Deſſauer
Gas, die mit 2094), über 4 Prozent niedriger ſchloſſen, gingen wieder
auf 212. Ver Glanzſtoff mit 753 ebenfalls freundlicher. J. G. Forben
notierten im Spätverkehr 318 gegen 317 bei der amtlichen Schlußnotiz.
Sonſt hörte man gegen halb 3 Uhr: Harpener 204,50 Gelſenkirchem 167,
Rheinſtahl 217,50, Schultheiß 455, Siemens 282, AEG. 182,50,
Neubeſitz=
anleihe 16/., Ablöſungsſchuld I 294,25, desgl. II 299,75. Auch
Auslands=
venten niedriger.
Aſchaffb. Zellſtoff.
Augsb. Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin.
Berlin el. W..
Berlin. Karlsruhe Fr
Braunkohl.=Briketts.
Bremer Vulkan.
Bremer Wolle...
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen".
Deutſch.=Nied. Tel.. .
Deutſche Erdöl ....
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke . ..
Donnersmarckhütte".
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Hanſa=Tampfſchf.. ..
Amſterdam=R
Euenos-Aires
Brüſſel=Antw.
Lslo ........
Kopenhagen..
Spanien.."
Deviſenmarkt.
25. 7. 26. 7. 25. 7. Gebd Brie Geld /Brief Geld Brief 168.26/168.601168.36 168.70 Vien D.=Oſt. abg 59. 13 59.25 1.783/ 1.78 1.78‟ 1.781 Prag.. 2.449 12.469 58.375 8.49: 58.40 58.52 Budapeſt, Peng 73. 17 73.31 108.41 08.63 08.4 108.7 Fapan 1.974 1.978 112.36 112.54 12.42 12.64 Rio de Janeiro 0.496 0.49 8 Stockholm. . . / 112 48/112.701112.52/112.74/ Sofia Kelſingfors . . . / 10.573/10.593/ 10.58/ 10 60/Jugoſlavien .. . ./ 7. 3931 7.407 7.395/ 7.409 Italien .. .. .. / 22.84/ 22.88/22.865/ 22.9051Konſtantinopel „/ 2.1481 2. 1521 2.188/ 2.142 London. . . . . . 20.385/20.425/20.399 20.439/Liſſabon .. 20.76/ 20.801 20 73/ 20.77 New=York. . . . / 4.200/ 4.20814.2025/4.2105/Danzig .. Paris ....... / 15 43/ 16.471 16.44/ 16.481Athen. Schreiz .. . . . T 90.89/ 81.051 80.90 81.06/Kanada" . 4. 191/ 4. 199 4. 198 4. 206 71.60/ 71.741 71.731 71 871üruguah . 26. 7.
Geld / Brie
59. 16/ 59.28
2.454112.474
73.23
1.97:
0.496
73.37
1.979
0-498
3.042/ 3.0491 3 042/ 3. 048
81.29/ 81.451 81.35 81.51
5. 5441 5.556/ 3. 544/ 3.556
4.156/ 4.16/ 4.156/ 4.164
Die Berliner Metallnotierungen vom 26. Juli ſtellen ſich wie folgt:
Elektrolyttupfer 124, Remelted Plattenzink 52—52½, Original=Hütten=
Aluminium 210, dito in Walzen 214, Reinnickel 340—350, Antimon
Regulus 90—95, Silber in Barren 78—79.
fm. Edelmetallnotierungen in Pforzheim am 26. Juli. Barrengold.
das Gramm 2,800 RM. Geld, 2,814 RM. (Brief); Platin, handelsüblich,
das Gramm 7,75 RM (Geld), 8,50 RM. (Brief); Feinſilber das
Kilo=
gramm 77,80 RM. (Geld), 79,00—80,50 RM. (Brief). Tendenz; ruhig.
Metallnotierungen.
Die amtlichen Preisfeſtſtellungen im Metallterminhandel vom 26. Juli
ſtellen ſich für Kupfer: Januar 114¾ (115), Februar 115 (115½),
März 115¼ (115½), April 115½ (115½), Mai 115½ (115¾), Juni
115¾ (11534), Juli 111½ (11134), Auguſt 111¾ (112), September 112½
(113), Oktober 113½ (113½), November 114½ (114½), Dezember 114½
(114¾). Tendenz: abgeſchwächt. — Für Blei: Januar, Februar und
März 491 (49½), Aprik 49½ (49¾), Mai ud Juni 49½ (49½),
Juli 48 (49), Auguſt 481 (48½), September 4834 (49), Oktober 48¾
(49½), November 4834 (49), Dezember 49 (49½). Tendenz: ſchwächer
— Für Zink: Januar, Februar, März und April 56½ (56½), Mai
und Juni 56½ (56½), Juli 58 (59), Auguſt 57¼ (57¾) September
56¾ (57½), Oktober 56¾ (56¾), November 56½ (56½), Dezember
56½ (56½), Tendeng: abgeſchwächt. — Die erſten Zahlen bedeuten
Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 20. Juli. Das Geſchäft am
hie=
ſigen Markt iſt weiter ruhig. Beſonders Mehl liegt ſtill bei
nachgeben=
den Preiſen. Deutſcher Weizen, ſoweit noch kleine Partien vorhanden,
dient lediglich zu Futterzwecken und wird zum amtlich nominell
notier=
ten Preiſe auch gehandelt. Kleie iſt weiter befeſtigt und geſucht. Auch
die übrigen Futtermittel, beſonders aber Futter= und Nachmehle, die
ſehr knapp ſind, werden ſtark gefragt. Weizen 31.00 nom., Roggen
26.60 nom., Hafer, inl. B.50—26.00, ausl. 23.50—25.50, Mais 19.00,
Weizenmehl 39.50—39.75, Roggenmehl 36.50—36.75, Weizenkleie 13.00,
Roggenkleie 13.75—14.00.
Berliner Produktenbericht vom 26. Julf. Endlich iſt wieder warmes,
ſommerliches Wetter eingetreten, und dies verfehlte ſeine Rückwirkung
auf den Markt nicht. Vom Auslande liegen kaum nennenswerte
An=
regungen vor. Das Inlandsangebot für Herbſtbrotgetreide blieb
außerordentlich knapp, aber die Beſſewng der Wetterlage veranlaßte
ſtärkere Zurückhaltung der Käufer. Vor allem iſt zu bemerken, daß
auch die Konſumnachfrage nach Weſternroggen erheblich nachgelaſſen
hat. Am Lieferungsmarkte waren die Juliſichten nur mäßig, die
Herbſt=
ſichten dagegen ſtärker rückgängig. Die Nachfrage für Roggenmehl hat
ſich gleichfalls verringert. Weizenmehl blieb nach wie vor
vernach=
läſſigt. Für Hafer und Gerſte in guten Qualitäten beſtand weiter
lebhafte Nachfrage, ſo daß die Preiſe bei dem unzulänglichen Angebot
erneut anziehen konnten.
Frankfurter Häuteauktion vom 26. Juli. Ausgeboten waren rund
9000 Großviehhäute, 11 300 Kalbfelle und 1500 Hammelfelle. Bei immer
noch feſter Stimmung verſuchten Käufer, Ware nur auf billiger
Grund=
lage zu erhalten, wodurch zunächſt eine Anzahl Loſe von Großviehhäutm
unverkauft zurückgingen, da Verkäufer an hohen Preiſen feſthalten
woll=
ten. Schaffelle Kurzwolle zogen gegen den Vormonat um zirka 8 Proz.
und Kalbfelle um 5 Prozent an. Der kleine Poſten leichte Großviehhäute
erzielte einen Aufſchlag von 10 Prozet, und mittelſchwere
Großvieh=
häute von zirka 5—8 Prozent. Der Beſuch war gut. Es erzielten:
Großviehhäute v. K.: Rinder 30—49 Pfd. 95—102,25, 50—59 Pfd.
92—102,75, 60—79 Pfd. 94—103,75, 80—99 Pfd. 99,00; Ochſen: 30—49
Pfd. 88,50—94,25, 50—59 Pfd. 90—93,50, 60—79 Pfd. 94,50—98,75, 80
bis 99 Pfd. 88—94,50, 100 Pfd. und mehr 90,25—91,25; Kühe: 30—49
Pfd. 80—93, 50—59 Pfd. 83—92,50, 60—79 Pfd. 88—98,50, 80—99 Pfd.
94—98. Kalbfelle o. K.: bis 9 Pfd. rot 158,50—167 9—15 Pfd
138—142,50, desgl. ſchwarz bis 9 Pfd. 125—134, 9—15 Pfd. 112,50 bis
122,50; Freſſer o. K. 117,5 Schuß 97,25; Schaffelle o. K. vollwollig 74,
halbwollig 74, kurzwollig 71,25, Blößen 60—67,25, Lammfelle 60,00.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Nach den geſtrigen Kursrückgängen kam es am Weizenmarkte wieder
zu einer ziemlich ſtarken Aufwärtsbewegung. Anvegung boten in erſter
Linie Meldungen über Schwarzroſtſchäden im Staate Süd=Dakota, die
feſte Haltung Winnipegs, ſowie die hohen Temperaturen im kanadiſchen
Frühjahrsweizengebiet. Weitere Hauſſemomente waren die ziemlich
gute Nachfrage für Exportware und der gute Mehlabſatz im Südweſten.
Mais zog heute wieder eine Kleiwigkeit im Preiſe an, da die hohen
Temperaturen und der Mangel an Regen in verſchiedenen Gebieten:
befeſtigend wirkten. Des weiteren ſtimulierten die mäßigen Zufuhren
ſowie unggünſtige Nachrichtem aus dem Staate Miſſouri. Im Verlaufe
wurde die Stimmng aber wieder ſchwächer auf Grund eines günſtigen
Berichtes aus dem Staate Kanſas. Ferner verſtimmte die Zunahme
der kontraktmäßigen Vorräte in Chikago und das Einſetzen von
Reali=
ſationen.
Roggen konnte erhebliche Kursgewinne verbuchen, für ſolche in erſter
Linie die beſſere Exportnachfrage und das geringe Provinzangebot
be=
ſtimmend waren.
Hafer lag zum Teil ebenfalls etwas höher ifolge der kleinen
kon=
traktmäßigen Andienungen und der Abnahme der kontraktmäßigen
Vor=
räte am hieſigen Platze.
Kaffee: Anfangs drückten Liquidationen und Abgaben auf das
Preis=
niveau. Dann trat auf europäiſche Käufe eine Erholung ein. Der Schluß
war auf brafilianiſche Meldungen abgeſchwächt.
Zucker: Die Preiſe geben anfangs auf größeres Angebot und
Ver=
käufe nach, doch wurde gegen Schluß die Haltung ſtetiger.
Baumwolle: Der Markt nahm heute einen überwiegend ſchwachen
Verlauf auf enttäuſchende Liverpooler Kabel. Vorübergehend erfolgte
eine Erholung auf Käufe. Später kam es zu einem neuen Preisrückgang.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 26. Juli:
Getreide. Weizen: Juli 142, Sept. 140, Dez. 1437/e; Mais:
Juli 1017/s, September 106%/, Dezember 1092; Hafer: Juli
441/s, September 44½, Dezember 47½½; Roggen: Juli 106¾,
September 95½, Dezember 99.
Schmalz: Juli 12,70, September 12,85, Oktober 12,95.
Fleiſch. Rippen: Juli 12,25, Sept. 12,25, Okt. —; Speck, loko:
12,25; leichte Schweine 9,75—11,00, ſchwere Schweine 9,00—10,10;
Schweinezufuhr: Chicago 28000, Weſten 80 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 26. Juli:
Getreide. Weißzen Nr. 2: rot 153, hart 155: Mais: neu ank.
Ernte 114/e; Mehl: ſpring wheat clears 700—735; Fracht: nach
England 1,6—2 Schilling, nach dem Kontinent 6—8 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 13,45; Talg, extra 77/s.
Kakao. Tendenz: willig. Umſatz in lots: 250. Loko: 16½/.
Auguſt 15,66, Sept. 15,70, Okt. 15,35, Nov. 14,85, Dez. 14,06,
Januar 13,95, Febr. 13,95, März 13,90.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Wie aus Agram gemeldet wird, hat der jugoſlawiſche Fimanzminiſter
verfügt, daß öſterreichiſche Obligationen fremder Staaten in
Jugo=
ſlawien künftig nur mit ſeiner Bewilligung gekauft werden dürfen.
Der jugoſlawiſche Finanzminiſter hat verordnet, daß der bisherige
Satz von 1 Prozent, den die Nationalbank bei Ausgabe von Schecks für
Valuta nach Artikel 5 der Verordnung über den Deviſen= und
Valuta=
handel erhebt, auf ½4 Prozent ermäßigt wird.
Aus Moskau wird gemeldet, daß die Generalvertretung der
Stan=
dard Oil die Sowfetregierung davon in Kenntnis geſetzt habe, daß die
unterzeichneten ruſſiſch-amerikamiſchen Erdöllieferungsverträge im Laufe
dieſer Woche beſtätigt werden ſollen.
Aus Paris verlautet daß für Ausführung der Telephon= und
Tele=
graphenkabelanlage Paris-Bovdeaux, mit Abzweigungen nach Toulouſe,
Angers und Nantes, — ein Geſamtprojekt von etwa 365 Mill. Fr. —
erhebliche Aufträge auf Reparationskonto vergeben werden ſollen,
Wie aus Straßburg gemeldet wird, gewähren die elſäſſiſchen
Kali=
gruben ihren Abnehmern als diesjährigen Saiſonrabatt 30 Fr. für zehn
Tonnen=Waggon gewöhnliches Sylvinit und 45 Franken für die gleiche
Menge höchſtprozentiges Sylvinit, wenn die Beſtellungen bis zum
30. Juli aufgegeben ſind. Für bis zum 15. Auguſt aufgegebene
Beſtel=
lungen wird jeweils die Halfte dieſer Rabattſätze gewahrt.
Nach einem Bericht aus New York wurden im Juni 32666000
Tonnen bituminöſe Kohle gefördert, gegen 60 147000 im März. Die
Produktion im erſten Halbjahr 1927 ſtellt ſich auf 272 663 000 Tonnen,
gegen 267 506 000 Tonnen in derſelben Zeit des Vorjahres.
Als Folge der Ermäßigung des amerikaniſchen Akzeptdiskonts,
rechnen gewiſſe Kreife der Wallſtreet auch mit der Herabſetzung des
Bankdiskonts. Andererſeits erſcheint im Zuſammenhang mit den
Geld=
bedürfniſſen vor der Ernte eine Aenderung der Diskontrate als wicht
wahrſcheinlich.
Seite 12
Mittwoch den 22. Juli 1927
Nummer 206
Palast-Lichtspiele
Mur noch heute!
2 sensationelle Filmwerke!
Sas Tellenlnns
Vol. 9. Tault
St. Pauli, die Stätte ungebundenster Ausgelassenheit,
aber auch seltsamster Verbrechen!
Ein Mysterium ans dem Hafenviertel Hamburgs!
6 spannende Akte. In den Hauptrollen:
die rote Sonja als
Hanny welsse gefährl. Panlibläite
Carl de Vogt, Ernst Rückert, Marla Solweg,
Julius Brandt u. a. m.
Sommerſpielzeit
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Der große Marine-Film
mit seiner hochdramatischen Handlung
Die letzte Schlacht uno
des Kapitän Frank
6 spannende Akte. — Prachtvolle Meeres-Aufnahmen.
Anfang 3½ Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
des Heſſiſchen
A
Tandestheaters
Leitung Direktor Adalbert Steffter.
Feſtvorſtellungen
aus Anlaß des Kreisturnfeſtes
Heute Mittwoch u. tägl. abds. 8 Uhr
Gaſiſpiel des Kammerſängers
Karl Jörn (11780
Paganini
Operette in 3 Akten v. Franz Lehar
Ludwigshöhes
Heute nachmittag 4 Uhr
Kur-Konzert
Städt. Orcheſter 11759
Leitung: Konzertmeiſter Finte.
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Bei ungünſtiger Witterung Saalkonzert.
10 3 Uhr
Iu3
Kauer
Aobandrei Toier Maun
auf dem Festplatz
(11779
MDSLLA
der Kapelle von Groß-Frankfurt
Persönliche Leitung des berühmten Kapellmeisters
Herrn Willy Trockel
Heute
sowie jeden Mittwoch
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1Kännchen Kaffee und Kuchen 60 5
Käse-, Butter-, Streusel- und
Erdbeerkuchen
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am Böilenfalltor
Telephon 2900
(11752
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Pappteller Bürſtchen
Eisteller, Eislöffel
Bleichſtr. 46. Tel. 1791
Skurnik,
11736mt)
Union-Theager
Das große Filmwerk nach dem gleichnamigen Roman von Honoré ee Balzac
dieng und diend der Harusähen
Die Hauptrollen sind verkörpert durch:
Paul Wegener, Andree la Fayette
WVerner Fuetterer, Kurt Gerron, Ferdinand v. Alten, Eugen Burg,
Helen v. Münchhofen, Mien-Sön-Ling.
Eine Episode aus dem Leben in 6 ergreifenden Akten!
Anläßlich des Sportfestes erwarben wir den Film:
Bie Nete dielldenl
5 Akte geben Zeugnis von der segensreichen Wirkung der Körperkultur in Deutschland,
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der neuen starken Quelle reiner Kralt.
Residenz-Theater
Das große Ereignis für die Sportwoche in Darmstadt:
Der sensationelle Renufiim! Ein Atem-
A0 ranbender Kampf um den Siegespreis!
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roll hinreißenden Temyos! —
Unter der Regie von Max Reichmann wirken mit:
Barbara v. Annenkoff, Henry Stuart, Alexander Nadler, Gert
Tricke, Grete Moosheim, Franz Lingner.
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Darmſtadt / Vom 23. Juli bis 7. Auguſt 1927
Donnerstag, den 28. Juli 1927
1. Tag des Kreisfeſies, abends 8 Uhr
Heſſ. Sängerbund, Bez. 1, Darmſtadt
Die Turnerinnen der drei Darmſtädter Vereine
Konzert / Gemeinſame Lieder / Feſtſpiel
Konzert auf dem Platze / Tanz
(11743a
(Alle näheren Einzelheiten über die Darbietungen ſind im Feſtbuch enthalten)
AnaAäEE
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Gerttell-Gdte
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Schloß. Café-Ensemble
Leitung: Kapellmeister Curt Fischer.
Mittwoch, 27. Juli, nachmittags 4 Uhr
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(11764
Abends 8½ Uhr: Gesellschafts-Abend"
Sonntag von 11—1 Uhr: Früh-Konzert
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Alexanderstraße 5
Alexanderstraße 5
Täglich Abends 8 Uhr. Sonntags ab 4 Uhr Nachm.
Konzert
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Jeden Donnerstag Gesellschafts-Abend
In der Diele während der Festtage TANZ
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Staatspapiere
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D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. 1. Zeill296
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuldohne
Aus=
loſungsſcheine ...
8½% Reichsp. Sch.
h. 1. 10. 30....
7BBaher. Staats=
Sch. v. 1. 4. 29
6½½ H. B. Sch.
v. 1. 4. 29.....
8½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 3. 29 ....
6½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 10. 30 ....
½ Sächſ. Freiſtaat
Schatz. v. 1. 7. 29
7% Sächſ. Freiſtaat
Schatz. o. 1. 7. 30
6 ½%Württ. Freiſt.
Schatz. v. 1. 3. 29
b Ansländ iche
5% Bos. E. B. 1914
6%. L.Inv. 1914
4½½ 1898 ..
4½X „1902 ...
4X „....
3 Bulg. Tabak 02
(½BOſt. Staatsr.
v. 1918, 8bb.1918
4½½Oſt. Schatz. 14
4½X Oſt. Silberr.
4F „ Goldr. ..
4P „einh. R. (kon)
*BPort.(Spz.) I
5% Rum.am. R.08.
4½% Gold. 18 ..
4% „ am. konv..
4F am. 05...
II. Teill299.5
17.05
96.25
90.75
95.5
97.25
95.5
3.5
4%Türk. (Adm.)08/
4% „(Bagd.) I
„ (Bagd.)III
„Se
unif. 1903
4½ „ 1911 8oll.
5.6
1.325
10
6
4½½ Ung. St. 1913
4½% „ St. 1914
4½ „ Goldr..
St. 10 „/ 222),
4%
4½ „ Kronr. .
3% „ Eiſ. Tor.. 19‟.
Außereuro-
päiſche
5%Mex.am. in.abg.
5% „ äuß. 99
4½ „Gold 04ſtf.,
3½ „ konſ. inn. . ,
4½% „Frrigat.,
5% Tamaulipas I „/ 19.2
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10%Berl. H.-Bf. G.1108
102.5
8%
6% Berl. St.=Gold/ 93.5
8% Darmſt. St.=G.
% D. Hyp.=Bank
Meining. Goldpf. 100.25
100
8% Frk.=Gyp.=B.,
Goldpfdbr.. . . . 101.7
7% Frkf. H.=B.=Gld./ 99.5
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr..
1100.7
Pfbr.=Bk.=Gold/100
5% Frkf. Pfdbr.=Bk.
Goldpfbr..
82
8% b. Lds.-Bk. Glb. /101.5
100.75
10% K. Gleſtr. Mark
(Hagen) Goldobl. 103.75
8% g. Landesbank
17.251 Darmſt., Reihe 11100
8½% Reihe T1/100
7½ M.=KraftHöchſt/ 94
14.8
% Mannh. St.,G.
%5 Naſſ. Ldb. Gold/:
8% Nbg. St. Gldal.
8% Pfälz. Hyp. Bk.
Gold=Pfdbr. .
8% Pforzh. St.=G.
8% Pr. Centr.=Bd.=
Cr.=Bk. Gldpfbr.
825 Pr.Gentr.=St.=Goldpfpr.
79
8% Rh. Hyp.=Bank
Gold. Pfdbr.. .
%Rh. St.=W. 25
10% Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf.
% Südd. B.-Cr. B.
Goldpfdbr.. . . . . /
7% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gld.
obl. mit Option
7% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gd.. ohne Option
8% LoigtckHäffner
Goldobl.. . . . . ."
8% Württbg. Hyp.=
Bank Goldpfbr..
Ohne
Zins=
berechnung
5% Bdw. Kohl 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſ.Brk.=Rg. 23
5% „Roggen .. 23
5% Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt=B. G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bayr. Handelsb..
102
100
99.5
98.5
165
99.75
An.6
103.5
95.75
99
100.25
12.86
8.25
6.25
8.95
2.22
Bahr. Hhp.u. Bechſ.
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.
Frrf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk...
Mecklb. Hyp.=u. Wb.)
Meining. Hyp. Bk..
Nordd. Gr. =Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. . ..
Preuß. Bod.=Cr.=B
Pr. Cent.=B.=Cr. B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B....
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B
Südd. Bodenkr. .
Württ. Hyp.=Bk..
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Lbsb. ...
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
4%
„ abg.
5%Oſt. Sb. (8.)ſtfr.
2,6% Alte „
2,6% Neue ..
5% Oſt.=Ung. 73/74
4½Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. . 9. E. ..
3%Oſt. „ 1885 ..
32Oſt. „ Erg. Netz
3% Raab Oedbg. 83
3%
91
3%
97
4% Rud. Silber ..
4½ Rud. (Salzkg.)
4½% Anat., S. I
4½% Anat. S. III
4½% Anat., S. III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec..
4½½ „ „.
15.9
16.8
13
—
11.8
—
15.6
12.9
13‟
12.5
16.5
12
9.2
4.3
13.5
13.5
9
20.75
23.25
19
17
8.6
17.5
Manee
Allg. D.=Kredit.. . .
Bad. Bk. ..... . ..
Bk. f. Brauind. . . .
Barmer Bank. ..
Bay. Hyp.=Wchſ...
Berl. Handelsgeſ. .
Comm. u. Privatb. .
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank...!"
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.”“
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch. . .
Dresdener Bk. ...!"
Frankf. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk. .. 1
Frkf. Pfdbr.=Bk. .
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Bank.
Metallbank. . .. . ."
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Pr. Bd.=Credikbank
Hyp.=Akt.=Bank
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. B.=Creditbk.
Südd. Disc.=Geſ..
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Banwerein
Bergwerks=Akt.
Bochum. Bergb. ..
Buderus.. . . . . . . .
Dt. Luxemburg . .
Eſchw. Bergw... . .
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb... . . .
Ilſe Bergb. St....
Genußſchein.
Kalt. Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurth..
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke ..
Mannesm.=Nöhr.
Mansfelder ......
49.5
—
221
151.5
247.75
179
164.5
135.5
136
106
162.5
170.25
134.5
151
145
8.75
143.25
251
220
136.5
170
134.5
175
1a9
6.6
An
220
167.5
206
33
191
130
Oberbedarf .....
Otavi=Min.=Ant.. .
Phönix=Bergb. ...!
Rhein. Braunk. . ..
Rhein. Stahlw.. .
A. Riebeck Montan
Rombach. Hütte
SalzwerkHeilbronn
Tellus Bgb.. ... ..
Ver. Laurahütte . .
Ver. Stahlwerke..
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum (Mannh.)
Henninger .. . . . .."
Hercules, Heſſiſche.
Löwenbr.=München
Mainz. Aktienbr. . .
Schöfferhof(Bind.)
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Berger ........."
Akhum. Berlin. ..
Adler & Oppenh...
Adlerw. (v. Kleyer
6%E. A. G. Vzg. A.
5% A. E. G. Vzg. B.,
A. E. G. Stamm...
Anglo=Cont. Guano
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Baſt Nürnberg ..."
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[ ← ][ ][ → ]Eannan=
Fummer 206
Mittwoch, den 27. In 1927
Seite 13
Chriſtine Berthold.
Roman von Emma Nuß.
(Nachdruck verboten)
Ein heißes Mitleid mit dem alten, armen Menſchen über=
FShriſtme.
Nein, Thereſe, ins Spittel ſollen Sie wir nicht kommen!“
tit te ſie. „Ich verdanke Ihnen ſo viel an guten Ratſchlägem
Hilfsbereitſchaft, als ich noch dumm und unerfahren war,
—8 mir eine große Freude ſein wird, es jetzt bei Ihnen
wett=
wachen.” Und das Glück der Alten war unbeſchreiblich, als
Vörte, daß Chriſtine ihr bis an ihr Lebensende eine
monat=
ſe Unterſtützung gewähren wollte, die ihr von nun an ein
ſor=
freies, beſcheidenes Leben ſicherte. Noch umter der Türe
marn ihre Worte ein einziger Segenswunſch für die ſcheidende
ſrf ſtine, der es vergömt war, mit vollem Händen geben zu
hw en.
BDann kam der Abſchied von den treuen
Waiſenhausbewoh=
m., und ſie ſagte zu der geliebten Schweſter Marianne: „Nun
mne ich euch jedes Jahr beſuchen. Und, liebſte Schweſter
ſau=ianne, es wäre wir eine unendliche Freude, wemm Sie
ein=
rli zu uns nach Kanada kämen. Schreiben Sie wir, wann ich
uden Ihre Fahrkarte ſchicken darf, und Sie ſollen auf die aller=
Aremſte Weiſe hinüberkommen.”
„ „Wer weiß!” lachte die Schweſter. „Vielleicht werde ich
ſilllich eines Tages reiſeluſtig.
Noch ein inniger Händedruck Chriſtünens: „Sie ſollten es
h4 zu bereuen haben!“
Gegen Mittag traf ſie mit Werner wieder in Hamburg ein,
b ſie nun erſt einmal in aller Ruhe ihr eigenes Schickſal
be=
ritchen wollten. Von Miß Dobbs war bereits die Antwort
ihr Telegramm eingetroffen. Es lautete kurz und bündig:
diitte dich für vernünftger gehalten, aber wenn es durchaus
in muß, weinen Segen zu allem. Erwarte euch wit Freuden.”
Und nun hieß es erſt einmal den Eltern erklärlich machen,
Werner beabſichtige, mit nach Kanada zu reiſen, da Chriſtine
dut nicht wortbrüchig werden könne. Die Mutter war außer
h als der Sohn es ihr allmählich beigebracht hatte.
Inzwiſchen ſaß Chriſtine bei dem Vater und legte ihm ihre
ganzen geſchäftlichen Verhältniſſe klar, dabei betonend, daß ſie
ihre Arbeit dort nicht aufgeben könne, und daß Werner in
kur=
zer Zeit ſich dort eine Stellung ſchaffen könne, wie es ihm hier
kaum möglich ſei.
„Alles recht ſchön und gut, mein Kind,” entgegnete da Krüß,
„aber auch mein Geſchäft könnte eine tüchtige Kraft vertragen.
Und wenn Werner ſchon Kaufmann werden will, ſo hätte er doch
zu allererſt in ſeines Vaters Geſchäft die Möglichkeit dazu.”
Da blinzelte ihn Chriſtine ironiſch an: „Willſt du dich zur
Ruhe ſetzen? — Nein — alſo, was ſoll denn da Werner wn?
In meinem Geſchäft fehlt der Mann als Oberhaupt, und wenn
wir zum Beiſpiel unſere beiden Firmen zuſammenlegen
wür=
den, ſo, daß wir ein Haus in Hambung und du eines in Kanada
hätteſt? Wie gefiele dir der Plan?”
Lauernd beobachtete ſie das Geſicht des alten Herrn. Sie
hatte lange bemerkt, wo ihn der Schuh drückte. Nämlich, daß
ſein Geſchäft in den letzten Jahren bedenklich zurückgegangen
war und nur eine gründliche Hilfe geſchaffen werden konnte,
wenn auf irgend eine Weiſe genügend Kapital in die Firma
kam.
„Das iſt keine ſchlechte Ddee, Chriſtine,” ſagte er mit
ver=
haltener Stimme. Es koſtete ihn Mühe, ſeine Freude über ihren
Vorſchlag zu verbergen. Das war ja doch ſofort ſein Einfall
ge=
weſen, als ſie am erſten Abend den geſchäftlichen Betrieb ihrer
Firma in Winnepeg geſchildert hatte. Das konnte allein ihm
noch Rettung aus ſeiner betrüblichen Lage bringen, dachte er.
Da ſtand ſie auf und bot ihm die Hand: „Abgemacht, Vater,”
ſagte ſie wie ein echter Geſchäftsmann. „Die Firma Krüß und
die Firma Dobbs werden noch heute ein gegenſeitiges
Handels=
abkommen unterzeichnen. Einverſtanden?”
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Da packte er ſie bei beiden Schulterm und ſagte mit
lachen=
dem Geſicht: „Du biſt ja ein ganz ſamoſes Mädel und ein fixer
Geſchäftsmann dazu! Alle Wetter, du greifſt zu, wenns lohnt!”
„Na — ob. das hier gerade lohnt? zwinkerte ſie ihm mit
ſpitzbübiſchem Geſicht zu und huſchte ſchnell hinaus, ihren
Wer=
wer ſuchend um ihm das Einverſtändnis des Vaters
mitzutei=
len. Die Mutter wrßte ſich ſchweren Herzens der Uebermacht
fügen, doch gelobte ihr das imnge Paar, daß ſie jedes Jahr
ein=
mal zum Beſuche herüberkämen.
Wenige Tage darauf ſeierte man im Hauſe Krüß die
Hoch=
zeit Werners mit ſeiner Chriſtne im kleinſtem Kreiſe. In der
Hambunger Geſellſchaft hieß es, daß der junge Krüß eine
im=
mens reiche Amerikanerin geheirgtet habe und nun mit ihr nach
Konada reiſe, um ihre Reichtümer und Beſitzungen ſelbſt zu
ver=
walten. Er wurde viel beneidet, beſonders von den wewigen,
die das Glück hatten, Chriſtine perſönlich kenmen zu lernen.
Der Tag der Abreiſe rückte heran, und die Eltern Krüß,
ſo=
wie Suſi mit der kleinen Chriſtine brachten das junge Paar zum
Schiff. Tröſtend ſprachen Werner und Chriſtine auf die
wei=
nende Mutter ein, nur mühſam Worte findend, die ihr
ſtrahlen=
des junges Glück verbergen ſollten vor dem Schmerz der Mutter.
Vater Krüß, der in der letzten Zeit auffallend friſch und
lebens=
froh dreingeſehen, blickte jetzt auch betrübt auf den ſcheidenden
Sohn und die ihm ſo liebgewordene Schwiegertochter. Er fuhr
ſich mehrmals mit dem Taſchentuch über den borſügen
Schnauz=
bart, um ſeiner Bewegung Herr zu werden.
„Daß Chriſtine aber auuch nicht hier bleiben wollte — es
hätte ſich doch gewiß jemand dorten gefunden, der für ſie
einge=
ſprungen wäre,” meinte Frau Krüß jetzt noch einmal klagend,
als könne ſie die Beiden noch im letzten Augenblick zur Umkehr
bewegen.
Die Eltern hatten bereits das Schiff verlaſſen, das ſich nun
langſam in Bewegung ſetzte, und das junge Paar rief ihnen
eben das letzte Lebewohl zu. Vater Krüß aber nahm ſeine Frau
unter den Arm und ſagte:
„Das komte Chriſtine nicht tun, liebe Beate. Es wäre
pflichtvergeſſen geweſen. Ihr ganzes Leben war bisher eine
einzige große Pflichterfüllung. Und auf dieſem Wege dürfen
und können wir ſie nicht irre machen!“
Ende.
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