Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 199
Mittwoch, den 20. Juli 1927.
190. Jahrgang
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27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſſadi 25 Reſchspfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reichspfg, Rellamezeile (92 mm
breit 2 Reichsmark. Anzelgen von auswärte 40 Reichpfg.
FinanzAinzeigen 60 Reſchepſg, Rmm breite Nellame
zeſſe 300 Reſchsmart. Alle preiſe in Reichemark
4 Dolſar — 420 Mardl — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Sfreil uſw., erliſcht
ſede Verpſſchtung auf Efüllung der
Anzeſgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankonto: Deuſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nalſonalbanf.
Der deutſch=beigiſche Notenwechſel
Vom Balkan zum Brenner.
Der Störenfried.
Deutſchlands angebliche
geheime Rüſtungen.
Bielgiens Antwort auf die deutſche Beſchwerde.
Auf Grund der deutſchen Beſchwerde über die Rede des
bel=
ſachen Kriegsminiſters Graf de Broqueville im Senat am 6. Juli
25 hat zwiſchen der belgiſchen und der deutſchen Regierung ein
criftwechſel ſtattgefunden, der folgenden Wortlaut hat:
Belgiſches Memorandum vom 14. Juli 1927:
Das Miniſterium des Auswärtigen hat das Erſuchen Sr. Ex=
Unnz des deutſchen Geſandten in Brüſſel um genauere Angaben
eer gewiſſe deutſche Verfehlungen gegen die von Deutſchland
veyrnommenen Verpflichtungen auf militäriſchem Gebiet, deren
riif de Broqueville in einer kürzlich im Senat gehaltenen Rede
rüwähnung geran hat, dem Herrn Wehrminiſter übermittelt.
eir de Broqueville hat hierzu ſoeben dem Miniſterium des
un wärtigen folgende Erklärungen gegeben:
Entlaſſungen der Reichswehr.
Die Interalliierte Militärkontrollkommiſſion verfaßte am
NFebruar 1925 folgende Note:
„Die Kommiſſion hat nicht feſtſtellen können, daß der durch
nl Vertrag von Verſailles für vorzeitige Entlaſſungen
feſtge=
zie Satz von 5 Prozent innegehalten worden iſt. Nirgends iſt
rnurkundlicher Nachweis erbracht worden, der die Feſtſtellung
ſtürttete, daß die Militärbehörde die Beachtung dieſer Quote
nuru überwacht.”
Nachrichten aus verſchiedenen glaubwürdigen Quellen
be=
um, daß der Prozeitſatz der vorzeitigen Entlaſſungen ſeit 1925
zreſetzt bis auf 25 Prozent geſteigert worden iſt, um möglichſt
41 Mann unter den Fahnen einzuſtellen. Das hat Herrn
ſonueville am 15. Februar 1927 in der Kammer zu der
Erklä=
mr veranlaßt, es ſei Deutſchland geſtattet, jährlich 5 Prozent
ſnies Mannſchaftsbeſtandes zu entlaſſen, aus beſtimmten
Nach=
hen gehe aber hervor, daß die Entlaſſungsquote 25 Prozent
edche. Er fügte gleichfalls auf ſichere Quellen geſtützt hinzu,
urſchland ſei gegenwärtig imſtande, von heute auf morgen
Beſtände der Reichswehr zu verdreifachen und ein Heer von
imoeſtens 300 000 Mann an ſeine Grenzen zu werfen.
lAus deutſcher Quelle ſelbſt ſei die Erklärung des Herrn
fü.er bei den Beratungen des Reichshaushalts am 16. Februar
Erwrgehoben: „60 000 Freiwillige haben ſich im Jahre 1926 für
EMarine gemeldet, 1800 ſind eingeſtellt worden.” Wenn man
bemkt, daß die Marine nur eine Geſamtſtärke von 15 000 Mann
ſigen ſoll, ſieht man ſich für das Jahre 1926 einer Erneuerung
n1 12 Prozent des Geſamtbeſtandes der Marine gegenüber.
ſüim eine andere deutſche Quelle zu zitieren: der
Abgeord=
tel Rönneburg hat im Reichstag am 29. März 1927 bei den
eitchshaushaltsberatungen für das Jahr 1927 erklärt: „Man
aſte für die beſſere Unterbringung der jährlich aus der
Reichs=
h= ausſcheidenden 15 000 Mann im Zivilleben ſorgen.‟ Das
p=uttet eine jährliche Entlaſſungsquote von 15 Prozent, alſo
s: Dreifache der durch den Vertrag von Verſailles geſtatteten
Entwaffnungsverpflichtungen.
DDie Prüfung des Reichshaushalts für 1927 ermöglicht die
ſtrtellung, daß Deutſchland im Jahre 1927 für ſein Heer, das
rei offizielle Stärke von 100 000 Mann beſitzt, ſechs Zehntel
ſom ausgibt, was es im Jahre 1913 für ſein 800 000 Mann
rüies Friedensheer ausgegeben hat. Ferner beſagen glaubwür=
Nachrichten, daß Deutſchland große Mengen neuen
Kriegs=
ia rials erwirbt. Der für die Bewaffnung ausgeworfene
Be=
gi iſt merklich höher als der des letzten Jahres. Während
oltſich Frankreich für Munitionsankäufe nur 39 Millionen
thäerfranken auswirft, fordert Deutſchland für den gleichen
pthck 45 Millionen Goldmark. Ferner kamen in der deutſchen
mvee des Jahres 1924 für den Verwaltungsdienſt ein Mann
Fü0 Soldaten. Augenblicklich kommt ein Mann auf 16 Soldaten.
DDie Ausgaben für die Bewaffnung betrugen für die deutſche
mnee von 1914 157 Millionen, ſie betragen heute 163 Millionen.
äiſden Ausgaben werden zum Beiſpiel die Koſten für ein
Ge=
hu: mit 220 Mark ausgewieſen, während es nur 120 Mark koſtet.
Emin man ſo die Mittel für 390 Gewehre fordert, kann man
für 500 kaufen.
Die Unterhaltung der Feſtungen erforderte im Jahre 1923
MMillionen Mark. Jetzt, nach Schleifung der Weſtfeſtungen,
ſnrt wan hierfür 3,2 Millionen Mark.
Die Prüfung des deutſchen Marinehaushaltsplans führt zu
ſicgen Schlüſſen wie beim Heer. Es geht aus dieſen Budgets
twor, daß Deutſchland ſich ſowohl hinſichtlich der Bewaffnung
ms hinſichtlich der Mannſchaftsbeſtände nicht an die durch die
Ertxäge auferlegten Beſchränkungen hält. Die Marineausgaben
höſhen ſich in einem Maße, das unvereinbar mit den
Entwaff=
heisverpflichtungen erſcheint. Laufende Ausgaben im Jahre
246 81 Millionen Goldmark, im Jahre 1927 136 Millionen
Gold=
uhi; außerordentliche Ausgaben im Jahre 1924 23,2 Millionen
hrk, im Jahre 1925 86,5 Millionen Mark. Dies bedeutet in
u Fahren eine Steigerung von 68 Prozent für die ordentlichen
vuvon 375 Prozent für, die außerordentlichen Ausgaben, und
½sAbei Seeſtreitkräften von einem Zehntel der Tonnage von 1914.
Wrüſſel, den 14. Juli 1927.
Frneute deutſche Vorſtellungen in Brüſſel.
Die deutſche Antwort vom 19. Juli 1927 lautet:
1. Entlaſſungen aus der Reichswehr.
HHerr de Broqueville ſpricht von einer Note der Interalliier=
Militärkontrollkommiſſion vom 15. Februar 1925, die
Zwei=
an der Innehaltung der vorgeſchriebenen Grenze für die vor=
zeitigen Entlaſſungen zum Ausdruck bringe, ſowie von
Infor=
mationen und verſchiedenen angeblich glaubwürdigen Quellen,
nach denen ſeit 1925 bei der Reichswehr vorzeitige Entlaſſungen
bis zu 25 Prozent vorgenommen würden. Die von Herrn de
Broqueville erwähnte Note der Interalliierten
Militärkontroll=
kommiſſion iſt der deutſchen Regierung nicht bekannt, dagegen
vom 4. Juni 1925, die alle von den alliierten Regierungen
da=
mals noch als offen augeſehenen Punkte der Entwaffnungsfrage
zuſammenfaßte, behauptet, daß von der Reichswehr noch
beſon=
dere Einſtellungen für kurze Zeit vorgenommen würden. Daran
wurde die Forderung geknüpft, die notwendigen geſetzlichen oder
Verwaltungsmaßnahmen zu treffen, um die Innehaltung der im
Vertrag von Verſailles vorgeſehenen Grenze für die vorzeitigen
Entlaſſungen ſicherzuſtellen. Bei den Verhandlungen über dieſen
Punkt der Kollektivnote haben die Vertreter der deutſchen
Regie=
rung von Anfang an betont, daß der im Vertrag von Verſailles
feſtgeſetzte Prozentſatz von 5 vom Hundert ſtrikte eingehalten
werde. Eine Meinungsverſchiedenheit entſtand lediglich über
die Frage, ob die von der Reichswehr bereits erlaſſenen
Anord=
nungen ihrer Form nach ausreichten, um eine dauernde
Grund=
lage für die Durchführung der in Rede ſtehenden
Vertragsbeſtim=
mungen zu bilden. Die Verhandlungen führten zum Erlaß der
bekannten Verordnung des Herrn Reichspräſidenten vom 31.
De=
zember 1926. Die Botſchafterkonferenz hat daraufhin in ihrer
Note vom 31. Januar 1927 anerkannt, daß hierdurch die Frage
in befriedigender Weiſe geregelt ſei.
Hieraus geht hervor, daß entweder Herr Broqueville die
jetzt von ihm als glaubwürdig bezeichneten Nachrichten noch im
Januar 1927 für ſo unzuverläſſig hielt, daß die
Botſchafter=
konferenz ihnen keine Beachtung ſchenkte. Die Herrn de
Broque=
ville zugegangenen Informationen ſind in der Tat völlig aus der
Luft gegriffen. In den letzten Jahren iſt beim deutſchen Heer
noch nicht einmal der Prozentſatz von 5 vom Hundert erreicht
worden. Von April 1925 bis März 1926 ſind 190 Mann, von
April 1926 bis März 1927 ſogar 970 Mann weniger vorzeitig
entlaſſen worden, als nach dem Vertrag von Verſailles zuläſſig
geweſen wäre. Damit ſtehen auch die von Herrn de Broqueville
zitierten Erklärungen des Herrn Reichswehrminiſters vor dem
Reichstag keineswegs im Widerſpruch. Wenn Herr de
Broque=
ville daran Anſtoß nimmt, daß im Jahre 1926 12 Prozent der
Geſamtſtärke der Marine entlaſſen und neu eingeſtellt worden
ſind, ſo überſieht er dabei, daß es ſich hier natürlich nicht nur
um die vorzeitigen, ſondern in erſter Linie um die regulären,
nach Erfüllung einer zwölfjährigen Dienſtzeit eintretenden
Ent=
laſſungen handelt. Da die frühere Dienſtzeit gemäß den
Ver=
einbarungen mit der Interalliierten Militärkontrollkommiſſion
zur Anrechnung gelangt, ergibt eine einfache Rechnung, daß für
die regulären Entlafſungen jährlich ein Zwölftel der
Geſamt=
ſtärke, alſo 8½= Prozent, für alle Entlaſſungen demnach
8½= +5 Prozent — 13½= Prozent in Frage kommen. Der von
Herrn de Broqueville beanſtandete Prozentſatz von 12 vom
Hun=
dert für das Jahr 1926 liegt alſo Unterhalb der zuläſſigen Grenze.
Was die Aeußerung des Herrn Abgeordneten Rönneburg im
Reichstag angeht, ſo iſt Herrn de Broqueville bei ihrer Zitierung
ein Irrtum unterlaufen. Der Abgeordnete Rönneburg hat nach keiten, die Muſſolini innenpolitiſch oder auch außenpolitiſch
tref=
dem ſtenographiſchen Bericht über die 299. Sitzung des
Reichs=
tags vom 29. März 1927, Seite 10 105 und 10 106, keineswegs
behauptet, daß jährlich 15 000 Entlaſſungen aus der Reichswehr
die von ihm erwähnten 15 000 bis 20 000 Verſorgungsanwärter
Aus dem Vorſtehenden ergibt ſich bereits, daß die weitere
Behauptung des Herrn de Broqueville, Deutſchland ſei
gegen=
wärtig in der Lage, die Beſtände der Reichswehr von heute auf
gar keine Einrichtungen, die der Reichswehr, die Möglichkeit, die von Serbien ausgeübt wird (ſehr zum Aerger Italiens), iſt
geben, entlaſſene Mannſchaften noch zu einer militäriſchen
Ver=
ſein, weil eine Bewaffnung entſprechend dem Vertrag von Ver=
2. Entwaffnungsverpflichtungen.
Der königlich belgiſche Herr Wehrminiſter hebt hervor, daß
ſeien. Dies iſt richtig, widerſpricht jedoch in keiner Weiſe einer
Beſtimmung des Vertrages von Verſailles. Wie bereits die
Delegierten bei den Abrüſtungsverhandlungen in Genf dargelegt
haben, iſt die von der deutſchen Regierung ſelbſt am meiſten
be=
klagte Koſtſpieligkeit der Reichswehr eine Folge des durch den
Vertrag von Verſailles vorgeſchriebenen Syſtems. Die Tatſache,
daß Deutſchland ein Heer von Berufsſoldaten mit zwölfjähriger
gaben für Löhnung, Bekleidung, Verpflegung, Unterkunft und
für die Ausbildung für einen ſpäteren Zivilberuf, als wie vor
dem Krieg nötig war. Für die Materialbeſchaffung kommt der linis erſcheinen laſſen würde. Es hat nichts genutzt, daß der
vertraglich feſtgeſetzte Zwang hinzu, den geſamten Heeresbedarf
bei einigen wenigen Fabriken zu decken. Hierdurch wird eine
geſunde Konkurrenz ausgeſchaltet. Die Rüſtungsfabriken können
tatſächlich auch nur zu hohen Preiſen arbeiten. Sie mußten auf
Verlangen der alliierten Regierungen nach Kriegsende zum
größten Teil neu errichtet werden, wodurch hohe
Kapitalinveſtie=
rungen erforderlich wurden. Sie werden ferner durch die im
Vertrag von Verſailles feſtgeſetzten geringen Heeresaufträge
Krieg vorhandene Möglichkeit der Verbilligung ihrer geſamten
Produktion durch Ausfuhr wegfällt.
Fortſetzung auf Seite 2 dritte Spalte.
Von unſerem F=Korreſpondenten.
Rom, 19. Juli.
Während Muſſolini in Albanien mit ſeiner Politik Erfolge
einheimſen konnte, ſieht es vom italieniſchen Standpunkt aus im
übrigen Balkan nicht gerade erfreulich aus. Davon merkt man
allerdings in Rom ſelbſt wenig. Dort wird man im Gegenteil
wurde in der an die deutſche Regierung gerichteten Kollektivnote durch den Beſuch der beiden griechiſchen Miniſter Michalakopulos
und Kafandaris in den Glauben verſetzt, daß von neuem der
italieniſche Einfluß in Griechenland vertieft worden ſei. Wer
aber in einem Artikel des „Corriere della Sera” mit ſeinem
grollenden Hinweis auf Frankreich zwiſchen den Zeilen zu leſen
verſteht, und wer trotz der römiſchen Zenſur und des
Grabes=
ſchweigens auf dem politiſchen römiſchen Theater einige Quellen
zu erſchließen vermag, der ſieht bald, daß den albaniſchen
Er=
folgen Muſſolinis ſchwere Rückſchläge ſeiner Politik auf dem
übrigen Balkan gegenüberſtehen. Um davon allerdings ewwas
zu hören, muß man an die Orte wandern, wo die Fuchtel des
Fascismus nichts gilt, muß man jenſeits der italieniſchen
Gren=
zen in den Kreiſen der internationalen Diplomatie in Bern und
Belgrad, in Sofia und Budapeſt ſeine Ohren aufmachen.
Man wird dort erfahren, daß der Einfluß Frankreichs ſeit
den Tagen des Londoner Beſuches wieder mächtig überall im
Balkan geſtiegen ift und ſeine alte Stellung wieder erobert hat,
ungefähr jene Stellung, die Frankreich auf dem Balkan
ein=
nahm, ehe der Frankenverfall ſeine politiſche und beſtechende
Tätigkeit hemmte. Es iſt zunächſt feſtzuſtellen, daß die ganze und
recht koſtſpielige Arbeit, die von italieniſcher Seite in Bukareſt
geleiſtet wurde, umſonſt geweſen iſt. Averescu war teuer, aber
er iſt dahin und mit ihm die ſchönen Lire, die den Fascismus in
Rumänien zur Blüte bringen ſollten. Frankreich hat nach einer
kurzen Erſchlaffung wieder ſeine volle Kraft in Rumänien
ent=
wickelt, vor allem nachdem der engliſche Druck dort nicht mehr
für Italien eingeſetzt wird. Die Hoffnungen Muſſolinis auf die
rumäniſche Schweſter ſind alſo nichtig. Beſſarabien mit ſeinen
Sorgen hält Rumänien weiter im Schach gegenüber Rußland.
Es wird ſich hüten, im Intereſſe Italiens ingendetwas zu
unter=
nehmen, bei dem es nicht ausdrücklich das franzöſiſche Placet
er=
hält. Dieſe Haltung wird heute um ſo notwendiger, als man in
Bukareſt erkannt hat, daß die Kleine Entente in der Tagung von
Johannistal von neuem zuſammengeſchmiedet wurde. Das iſt
eine der Ueberraſchungen, die man erlebt, wenn man aus dem
römiſchen Milieu herauskommt und in friſcherer Luft ſich
infor=
mieren kann. Während man in Rom auch heute noch ſteif und
feſt verſichert, daß die Kleine Entente tot ſei und daß dieſe letzte
Tagung nur ein ſeierliches Begräbnis geweſen ſei — und man
ſcheint faſt an die Wahrheit dieſer Behauptung in Rom zu
glau=
ben —, ſieht man aus Informationen von allerbeſter Seite im
„neutralen” Ausland, daß es in Johannistal zu einer neuen
Feſtigung der alten Freundſchaft gekommen iſt, wobei eine
deut=
liche Einſtellung gegen Italien zugunſten des alten franzöſiſchen
Protektors nicht zu verkennen iſt.
Dieſe Wiederbelebung der Kleinen Entente hat bereits ihre
Rückwirkungen auf Ungarn und Bulgarien gehabt, wo die
Zu=
neigung zu Italien ſtark gewachſen war. Man hat ſich ſchleunigſt
auch in Ungarn darauf beſonnen, daß bei möglichen
Schwierig=
fen könnten, die Früchte von Balkanwirren nicht mit Italien,
ſondern gegen Italien zu pflücken ſind. In Bulgarien hat man
ſich ſchon mit Jugoſlawien in ein beſſeres Einvernehmen geſetzt,
ſtattfinden. Er hat vielmehr ausdrücklich hervorgehoben, daß um für den Fall von Verwickelungen längs der Donau oder im
weiteren Balkan nicht in gefährliche Streitfragen mit Belgrad
ſeit langem, zum Teil ſeit Jahren auf eine Zivilanſtellung warten, zu geraten. Man nimmt Rückſicht auf die wieder verſtärkte
Machtſtellung der Tſchechoſlowakei unter franzöſiſchem Einfluß
und orientiert ſich nicht mehr ſo nach den Winken, die aus Rom
kommen. Die ſerbiſche Vereinſamung iſt behoben, ſie war nur
morgen zu verdreifachen, ganz abwegig iſt. Im übrigen beſtehen vorübergehend, und die Bedeutung der „Wacht an der Adria”,
trotz der Niederlage der ſerbiſchen Politik in Albanien von
wendnng heranzuziehen. Das würde auch deshalb unmöglich neuem an Wert für die anderen Balkanmächte gewachſen. Das
ſind alles Vorgänge, die der italieniſchen Politik recht peinlich
ſailles nur für den Bedarf des 100000=Mann=Heeres vorhanden iſt. ſind. Man ſieht, wie ſehr gerade in den Ländern des Balkans,
in denen Geld eine größere Rolle als in europäiſchen Zentralen
ſpielt, die Not der italieniſchen Wirtſchaft und der Mangel an
greifbaren, praktiſch auszuwertenden Erfolgen in der Politik
die Koſten für den Unterhalt der Reichswehr ſehr beträchtlich Muſſolinis die italieniſche Vorherrſchaft empfindlich zurückwirft.
Muſſolini ſelbſt wird zweifellos dieſe Aenderung der Lage
erkannt haben. Er ſucht auch bereits nach Auswegen, aber er
wird ſie ſchwer ohne bedenkliche Störungen der außenpolitiſchen
Lage finden können. Daß er gerade jetzt mit der Möglichkeit
weiterer Verwicklungen rechnet, gerade weil er nicht mehr ſo gut
wie vor kurzem noch auf dem Wege der „friedlichen
Durch=
dringung” vorwärts kommt, das beweiſen gewiſſe
Sondierun=
gen, die er ſeit einiger Zeit an verſchiedenen Punkten der
italie=
niſchen Peripherie hat unternehmen laſſen. Man darf dabei nicht
Verpflichtung unterhalten muß, bedingt weſentlich höhere Aus= vergeſſen, daß eine ſeiner größten Sorgen immer wieder die
Brennergrenze iſt. Er hat aus irgendwelchen Informationen vor
Jahr und Tag einmal erfahren, daß angeblich ſich Streſemann
in einem Sinn geäußert habe, der ihn als einen Feind
Muſſo=
deutſche Botſchafter in Rom Muſſolimi direkt bewieſen hat, daß
eine derartige Aeußerung oder überhaupt eine Einſtellung
Streſe=
manns gegen Mufſolini glatt ins Reich der Fabel gehört.
Muſſo=
linis bekanntes Mißtrauen will nicht zur Ruhe kommen, er
glaubt auch weiter immer noch daran, daß von Deutſchland her
ihm bei ſeiner Brennergrenze Gefahr drohe. Er möchte ſich hier
mit einem „Brenner=Locarno” ſichern, ehe er ſich in weitere
Abenteuer auf dem Balkan einläßt, die vielleicht ſchließlich auch
noch zu einem Konflikt mit Frankreich führen könnten. Nun
hat man ihm aber von Berlin aus klar bedeutet, daß man in
daran gehindert, wirtſchaftlich zu arbeiten, zumal da die vor dem Deutſchland überhaupt nicht an irgendwelche Verhandlungen
über den Brenner denken könne, weil die Brennergrenze, ja
Deutſchland gar nichts angehe. Aber bei Muſſolini iſt und bleibt
der Verdacht, daß der „Anſchluß”, die Vereinigung von
Deutſch=
land und Oef
doch nur noch eine Frage der Zeit ſei, die
Seite 2
Mittwoch, den 20. Juli 1927
ſelbſt durch das italieniſche Veto nicht verhindert werden könnte.
Vor allem ift der Duce der Meinung, daß der Anſchluß ſich
auto=
matiſch ergeben werde, wenn irgendwo auf dem Balkan durch
kriegeriſche Ereigniſſe verſchiedene Kräfte zeitweilig gebunden
werden. Um dann freie Hand zu haben, möchte Muſſolini die
Brennerſicherung durch Verträge ſchaffen.
Seine Sondierungen im Auslande liefen nun gerade darauf
hinaus, zu erfahren, ob wirklich von deutſcher Seite keine
Schwie=
rigkeiten zu erwarten ſeien, und ob wirklich Streſemann nicht
antimuſſoliniſch eingeſtellt ſei. Zweien ſeiner Emiſſäre, die er
in kurzen Zwiſchenräumen ausgeſandt hatte, iſt denn auch in
höchſt beruhigender Weiſe verſichert worden, daß jene ominöſe
Information über Streſemann ganz falſch ſei. Man geht aber
zugleich kaum fehl, wenn man annimmt, daß Muſſolinis
Son=
dierungen nicht zur Ruhe gekommen ſind, ſondern weiter auf
die Schaffung eines Brenner=Locarno abgeſtellt ſind. Er ſcheint
nicht einſehen zu wollen, daß alle Verſuche nach dieſer Richtung
ſinnlos und überflüſſig ſind. Man wird aber, in der deutſchen
Preſſe gut daran tun, wenn man nicht gerade das Thema
„Brennergrenze” in einer Weiſe behandelt, die dem Verdacht
Muſſolinis neue Nahrung geben könnte. Leider muß man aber
zugleich wiederum darauf hinweiſen, wie wenig nützlich es iſt,
wenn Deutſchland in irgendwelchen Kommiſſionen ſitzt, in denen
es zu neuen Berührungspunkten mit Italien kommt. Die
Teil=
nahme an der Belgrader Beruhigungsaktion iſt deshalb
bedenk=
lich, weil jede offizielle Beſchäftigung mit Fragen, die Italien
ernſtlich berühren, die Möglichkeit gibt, daß auch die heikle
Brennerfrage angeſchnitten werden könnte. Man muß und ſoll
ſich in Deutſchland an nichts beteiligen, was über die Grenzen
Deutſchlands nach Süden und Südoſten hinausgeht. Muſſolini
ſucht nach einem Anknüpfungspunkt — das laſſen ſeine
Sondie=
rungen klar erkennen. Man mache es ihm alſo nicht möglich, über
ein Thema zu ſprechen, zu dem wir nur ſchweigen können.
Als vorſtehender Artikel niedergeſchrieben wurde, war es
in Wien noch ruhig. Die Sommerferien hatten begonnen und
wohl niemand dachte, daß die alte Donauſtadt über Nacht wieder
eine ſchwerwiegende internationale Bedeutung erlangen könnte.
Wie wichtig aber die in jenem Artikel mitgeteilten Informationen
über Muſſolinis Beſorgniſſe betreffs des Brenners und ſeine
Bemühungen nach einem „Brenner=Locarno” waren, das ſieht
man heute, nachdem durch den Aufruhr in Wien die Möglichkeit
einer italieniſchen Einmiſchung in öſterreichiſche Verhältniſſe plötz=
Ich in greifbare Nähe gerückt worden iſt.
Schon die erſten Kommentare der italieniſchen Blätter zu
den Wiener Vorgängen gaben ſehr zu denken. Nach der ſattſam
bekannten Technik der muſſoliniſchen Politik ſich nach Möglichkeit
in alle Dinge, auch diejenigen, die Italien eigentlich gar nichts
angehen, hineinzumiſchen, waren die Blätter Mailands und
Roms ſofort auf den Standpunkt eingeſtellt, daß Italiens
In=
tereſſen bei einer Fortſetzung der Unruhen in Wien und bei einer
längeren Dauer des Generalſtreiks in Mitleidenſchaft gezogen
würden. Man wußte noch gar nicht recht, was eigentlich in
Wien ſich wirklich ereignet hatte, als bereits aus Innsbruck die
Nachricht einlief, das italieniſche Militärkommando am Brenner
habe nach Jnnsbruck melden laſſen, daß Italien ſeine
Durch=
gangszüge nach Deutſchland unter militäriſcher Bedeckung ſelbſt
durch Oeſterreich führen werde, wenn der Generalſtreik nicht bis
Samstag abend beendet ſein würde. Bei dieſer Drohung, die
durch einen Einmarſch italieniſcher Truppen einfach einem
Frie=
densbruch gleichkommen würde, haben ſich aber die Italiener
wohl nicht ganz klar gemacht, was es heißt, ſich mit Gewehren
und Maſchinengewehren nach dem Lande Andreas Hofers in das
deutſche Gebiet von Innsbruck zu begeben. Aber man ſah aus
dieſer Drohung, die ein einigermaßen vernünftiger italieniſcher
Politiker überhaupt gar nicht hätte ausſprechen laſſen, wie in
allen Fragen zwiſchen Italien und Oeſterreich, die an den
Brenner rühren, bei den Italienern alle Ueberlegung vergeht.
Es zeigt ſich, wie wichtig die Sondierungen Muſſolinis ſind
be=
treffs der Brennergrenze. Denn wenn Deutſchland die Torheit
beginge, ſich betreffs der Brennergrenze, für die es gar kein
Mandat zu einer politiſchen Verhandlung hat, mit Italien in
Beſprechungen oder gar Abmachungen einzulaſſen, ſo wäre es
bei jeder derartigen Gelegenheit, wie die Wiener Ereigniſſe ſie
jetzt bieten, in der Zwangslage, entweder zu dulden oder
wo=
möglich ſogar zu billigen oder mitzuhelfen.
Die Erörterungen der italieniſchen Preſſe am Tage nach
dieſer erſten Auslaſſung über die Brennerfrage aber zeigen erſt
wirklich mit voller Deutlichkeit, daß für Muſſolini jede
Gelegen=
heit recht iſt, um ſich und ſeine Expanſionspolitik in alle Dinge
hineinzumiſchen. Dadurch gewinnt der Wiener Putſch überhaupt
erſt ſeine internationale Bedeutung. Die Wiener Unruhen wären
eine rein interne Angelegenheit, die nach ein paar Tagen
ver=
mutlich ihre innenpolitiſche Löſung gefunden haben dürften,
wenn nicht durch die italieniſche Einmiſchung jetzt die Gefahr
außenpolitiſcher Verwicklungen zu drohen ſchien. Denn Italien
benutzt dieſe Gelegenheit, um wieder in allen Tonarten gegen
die Anſchlußbewegung ins Feld zu ziehen. Die römiſche „Tri=
Vom Tage.
Die litauiſche Delegation für die
Handelsvertrags=
verhandlungen iſt in Berlin eingetroffen. Sie hat am
Diens=
tag mit den deutſchen Unterhändlern im Auswärtigen Amt eine formelle
Zuſammenkunft gehabt. Am Mittwoch werden die eigentlichen
Ver=
handlungen ihren Anfang nehmen.
Nachdem ſchon vor kurzem bekannt geworden war, daß die Wahlen
zum memelländiſchen Landtag Ende Auguſt ſtattfinden
werden, iſt nunmehr offiziell von der Kownoer Regierung mitgeteilt
worden, daß die Wahlen am 3 0. Auguſt vorgenommen werden.
Der öſterreichiſche Nationalrat iſt zum 25. Juli
ein=
berufen worden.
Die Wiener Unruhen dürften dem öſterreichiſchen Staatsſchatz
einen Verluft von 14—16 Millionen Schilling gebracht haben.
Geſtern abend verhaftete ein Inſpektor der franzöſiſchen
Sicherheitspolizei in den Räumen der „Humanité” die beiden
kom=
muniſtiſchen Abgeordneten Cachin und Doriot, die
der Aufforderung, ſich um 3 Uhr nachmittags zur Verbüßung ihrer
Gefängnisſtrafe zu ſtellen, nicht nachgekommen waren.
Im Palazzo Chigi in Rom fand zwiſchen Muſſolini und dem
dor=
tigen rumäniſchen Geſandten der Austauſch der
Ratifika=
tionsurkunden des italieniſch=rumäniſchen
Freund=
ſchaftsvertrages ſtatt.
Das Staatsdepartement wurde benachrichtigt, daß der
amerika=
niſche Konſul in Mexiko von zwei Banditen ſchwer
ver=
letzt worden ſei. Die amerikaniſche Regierung hat bei der
mexika=
niſchen Regierung Vorſtellungen erhoben.
In Nicaragua wurde die Streitmacht des
revolutionä=
ren Generals Sandino von einer Abteilung
amerikani=
ſcher Marineſoldaten geſchlagen.
Wie aus Moskau gemeldet wirb, findet die Meldung über den
Sturz der Hankauregierung ihre Beſtätigung. Die Miniſter
wurden durch Anhänger einer Gruppe von Generalen verhaftet, die auf
Anregung des Marſchalls Tfchian Kgi=ſchek vorgingen. Die chineſiſchen
Banken befinden ſich in den Händen der Aufſtändigen. Lediglich dis
kommuniſtiſche Militärſchule wird noch verteidigt. Der
Waffenſtill=
ſtand zwiſchen Tſchian Kai=ſchek und Tſchang
Tſo=
lin wird amtlich beſtätigt.
buna”, die oft zu offiziöſen Auslaſſungen Muſſolinis benutzt
wird, wenn es ſich um Fragen der Außenpolitik handelt,
ent=
blödet ſich nicht zu behaupten, daß Italien ein Recht auf eine
Einmiſchung in die öſterreichiſchen Verhältniſſe habe, weil der
Friedensvertrag von St. Germain und die finanzielle Hilfe, die
Italien Oeſterreich habe angedeihen laſſen, der italieniſchen
Nach=
barin dazu das Recht gäben. Dieſe beiden Tatſachen verpflichteten
Italien, die öſterreichiſche Republik zu überwachen und Unruhen
in jenem Lande zu dämpfen. Oeſterreich dürfe kein Verſuchsſeld
für Revolutionen werden und dabei womöglich politiſchen
Aen=
derungen entgegengehen. Hier kann man deutlich zwiſchen den
Zeilen den Hinweis auf eine drohende Vertiefung der
Anſchluß=
bewegung ſehen, deren Träger Italien beſonders in den Kreiſen
der öſterreichiſchen Sozialdemokratie erblickt. Noch deutlicher wie
in der „Tribuna” wird im römiſchen „Tevere”, dem Hetzblatt der
Fasciſten, die Frage des Anſchluſſes erörtert. Der „Tevere”
ver=
langt von der Regierung, ſie ſolle in Wien erklären laſſen, daß
der Vertrag von St. Germain nicht gebrochen werden dürfe, und
daß Italien den Anſchluß an Deutſchland kategoriſch verbiete.
Durch dieſe drohende und unverſchämte Sprache bringt die
italieniſche Preſſe, die bei den herrſchenden Zenſurverhältniſſen
natürlich nichts ohne die Genehmigung der Regierung
ver=
öffentlicht, in den Wiener Zwiſchenfall eine internationale Note,
die auch für die deutſche Politik recht unangenehm werden kann.
Der Anſchluß iſt eine deutſch=öſterreichiſche Angelegenheit. Auf
beiden Seiten ſind die Meinungen über ſeinen Nutzen und ſeine
Folgen geteilt. Man iſt ſich darüber klar, daß dieſe Dinge ſich
aus ſich ſelbſt entwickeln müſſen, und daß Druck oder Zwang
ihnen nur ſchaden. Wenn aber nun von Italien wieder einmal
eine Einmiſchung in fremde Angelegenheiten droht, ſo beſteht die
Gefahr, daß dieſe Anſchlußfrage zu unerwünſchter Zeit und unter
pſychologiſchen und politiſchen Bedingungen akut wird, die dem
An=
ſchluß ſelbſt und zugleich der deutſchen Politik recht ſchaden können.
Es iſt die alte Geſchichte: die Sucht und der innenpolitiſche Zwang
für Muſſolini ſich überall wichtig zu tun, den „Hans Dampf in allen
Gaſſen” zu ſpielen, bringt wieder Unruhe in ein politiſches
Ge=
biet, das mehr wie manches andere die größte Ruhe in der
Be=
handlung verlangt. Immer und immer wieder iſt es Italien,
das politiſche Ereigniſſe, die von allen anderen Staaten Europas
mit Zurückhaltung beobachtet werden, damit der internationale
Frieden nicht noch mehr, als es ſchon geſchieht, bedroht wird,
in hyſteriſcher Eile für ſich auszuſchlachten verſucht.
Ob in Albanien ſich ein paar Dörfer in der Blutrache
be=
kämpfen, ob in Aegypten die Nationaliſten Waffen ſammeln, oder
in Wien der Groll von Arbeitern zu blutigen Zuſammenſtößen
führt, Italien muß ſich ſelbſt und irgendwelche angeblichen Rechte
geltend machen. Die Politik Italiens bedroht die europäiſche
Ruhe, dieſe Politik des Störenfrieds, der das Wort Frieden
immer im Munde führt, deſſen Geiſt aber der Zerſtörung
ge=
weiht iſt.
*Zu Max Liebermanns 80. Geburtstag.
Was der Künſtler aus ſeinem Leben erzählt.
Max Lieberwann hat kürzlich in dem Vorwort zu dem
Kata=
log der Jubiläumsausſtellung, mit der ihm die Berliner
Aka=
demie der Künſte huldigt, geſagt, er habe immer der Verſuchung,
ſeine Memoiren zu ſchreiben, widerſtanden, weil er es nicht
lei=
den könne, wenn das Perſönliche im Leben eines Künſtlers
ſei=
nem Werk gegenüber zu ſtark betont werde. Hätte der Meiſter
uns ſeine Lebenserinnerungen geſchenkt, ſo wäre jedenfalls ein
ebenſo amüſantes wie inhaltlich wichtiges Buch entſtanden, denn
Liebermann iſt auch ein Künſtler des Wortes, unübertrefflich in
der Erzählung pointierter Geſchichten und ſchlagender Witze; er
iſt ſodann ein tiefer Ergründer des Weſens der Kunſt, der zwar
ſtets theoretiſch das Grübeln über dieſe Probleme ablehnt, uns
aber doch in ſeinen kunſtäſthetiſchen Aufſätzen die wichtigſten
Bei=
träge zum Verſtändnis des deutſchen Impreſſionismus geſchenkt
hat. In Geſprächen und Aufzeichnungen hat Liebermann auch
öfters von ſeinem Leben und ſeiner Entwicklung berichtet, die ja
von ſeiner Kunſt nun einmal nicht zu trennen ſind. So berichtet
er in einer autobiographiſchen Skizze, daß ſein Großvater und
Vater Kattunfabrikanten in Berlin waren. Von ſeinem
Groß=
vater ſtammt das ſtadtkundig gewordene Wort, das er bei einer
Audienz zu Friedrich Wilhelm III. ſprach: „Majeſtät, ich bin
der=
jenige, welcher die Engländer vom Kontinent vertrieben hat”
(nämlich in der Kattunbranche). Wie ſo viele große Künſtler war
auch der junge Liebermann ein ſchlechter Schüler. „Ich
abſol=
vierte das Friedrich Werderſche Gymnaſium” ſchreibt er. „Das
Maturitätsexamen beſtand ich freilich nur mit Ach und Krach,
da ich in der Mathematik „ungenügend” bekam. Die realen
Wiſ=
ſenſchaften waren und ſind mir ein Buch mit ſieben Siegeln
geblieben, und ich konnte mich nur mit der größten Mühe an die
Vorſtellung gewöhnen, daß die Erde ſich drehe. Auch wurde ich
nicht wenig geneckt, weil ich als Junge geſagt hatte, daß der
Mond in der Leipziger Straße am größten ſei. Ich hatte ihn
nämlich mal beim Spazierengehen in der Leipziger Straße als
rieſige Scheibe am Himmel geſehen. In wiſſenſchaftlichen Dingen
verſtehe ich nur die demonstratio ad oeulos. Ueberhaupt
be=
ſchäftigte ich mich viel lieber als mit ſpekulativen Dingen mit
manuellen. Auf den Fabriken meines Vaters in Schleſien, wo
wir die großen Sommerferien alljährlich verlebten, hatte es mir
die Modelltiſchlerei beſonders angetan, ſo daß mir in einer
Bodenkammer unſeres Berliner Hauſes eine vollſtändige
Tiſchler=
werkſtatt eingerichtet wurde. Auch jetzt noch habe ich
Handwerks=
zeug im Atelier. Natürlich habe ich von Jugend an gezeichnet,
und zwar, was ich ſah. Fünfzehnjährig, mit dem Reifezeugnis
zum einjährigen Militärdienſt, wollte ich Maler werden; ich
glaube, beſonders um der Schule zu entwiſchen. Sie war mir
ein Greuel, und noch heute iſt mein ſchwerſter Traum, ich ſei noch
Profeſſor Max Liebermann.
auf dem Gymnaſium. Mein Vater aber beſtand bei uns drei
Brüdern darauf, daß wir das Abiturientenexamen machen
müß=
ten, bevor wir uns für einen Beruf entſchieden; bei mir wohl
mit dem ganz natürlichen Nebengedanken, daß ich, erſt einmal
auf der Univerſität, don ſelbſt meine Abſicht, Maler zu werden,
aufgeben würde.‟ Deim Abiturientenexamen zeigte er übrigens
bereits ſeine Schlagfertigkeit, indem er auf die Frage, auf
wel=
chem Wege der Apoſtel Paulus von Rom nach Jeruſalem
gekom=
men ſei, die Antwort gab: „Per pedes apostolorum”,
Nummer 199
Die deutſche Antwort.
Die Unkoſien für Marine und Reichswehr.
Fortſetzung von Seite 1.
Zur Erklärung der verhältnismäßig größeren Unkoſten dem
Reichswehr im Vergleich zu 1913 ſowie im Vergleich zu anderem
Ländern bedarf es alſo gar nicht irgendwelcher auf ungenannte
angeblich glaubwürdige Quellen geſtützte Vermutungen. Sie er= ſich vielmehr aus der für Deutſchland beſtehenden Zwangs=. Immerhin iſt hervorzuheben, daß auch bei den von Herrm
de Broqueville angegebenen Budgetzahlen wiederum ein rech=t
erheblicher Irrtum vorliegt. Das Budget der Reichswehr füm
1927 ſtellt nicht ſechs Zehntel desjenigen für 1913 dar, die
rich=
tigen Zahlen ſind vielmehr folgende: Heeresausgaben für 19153
1534 604 565 Mark, Voranſchlag für 1927 479 477 470 Mark. Be= man die obenerwähnten Gründe für die
Mehraus=
gaben bei der Reichswehr ſowie die ſeit 1913 eingetretene
Geld=
entwertung, ſo ſind die für 1927 vorgeſehenen Ausgaben des
Reichswehrbudgets als durchaus begründet anzuſehen. Hier= werden die von Herrn de Broqueville erwähnten Einzel= ohne weiteres erledigt.
Es mag nur noch kurz bemerkt werden, daß die Zahl dem
männlichen Beamten und Angeſtellten im militäriſchen Verwal= genau den Feſtſetzungen der Interalliierten
Militär=
kontrollkommiſſion entſpricht. Schließlich iſt noch zu erwähnen;
daß die Erhöhung des Marinebudgets für 1927 im Vergleich
zu demjenigen für 1924 darauf zurückzuführen iſt, daß der Etan
für 1924 einen Notetat darſtellt, der mit einer auf die Dauer nichnt
vertretbaren Knappheit aufgeſtellt wurde, weil bei der damalss
völlig unklaren Jinanzlage nur die dringendſten Bedürfniſſe
be=
friedigt werden konnten. Abgeſehen hiervon mußte der
Vor=
anſchlag für 1927 auch wegen der inzwiſchen eingetretenen
er=
heblichen Preisſteigerung erhöht werden. Vor allem ſind aben
die Ausgaben im neuen Etat deswegen beſonders hoch, weil fürr
den nach den Beſtimmungen des Vertrages von Verſailles
er=
folgenden Neubauten mehrerer Kreuzer Bauraten angefordert
werden mußten. Hierbei iſt daran zu erinnern, daß das Deutſch= nach dem Vertrag von Verſailles belaſſene Schiffsmaterig
bereits bei Kriegsende überaltert war.
Zuſammenfaſſend muß hiernach feſtgeſtellt werden, daß die=
Nachrichten, auf die ſich Herr de Broqueville beruft, jeder
Grund=
lage entbehren. Sie ſtehen mit dem offenkundigen Sachverhalt
und überdies auch mit den Feſtſtellungen der Interalliiertem
Militärkontrollkommiſſion und der Botſchafterkonferenz in
direl=
tem Widerſpruch. Die deutſche Regierung muß es auf das
leb=
hafteſte bedauern, daß Herr de Broqueville ſie trotzdem öffentlick)
vor dem belgiſchen Parlament verwertet und damit ganz
allge-
meine ſchwere Verdächtigungen Deutſchlands verbunden hat. Es
iſt geradezu abſurd, ein Land, das bis zur Wehrloſigkeit abge= iſt, in der von Herrn de Broqueville beliebten Weiſe
mili=
täriſch als eine Gefahr hinzuſtellen, die zu beſonderen Rüſtungs=*
maßnahmen zwänge. Die deutſche Regierung muß hiergegen au
das entſchiedenſte Verwahrung einlegen. Sie muß dies um
ſw=
mehr, als die Verdächtigungen von dem Wehrminiſter eines
Staates ausgehen, deſſen Beziehungen zu Deutſchland durch die
Verträge von Locarno und dem Völkerbundspakt auf die Grund
lage des Friedens und der vertrauensvollen Verſtändigung ge.”
ſtellt worden ſind.
Belgiens Antwort auf die deutſchen
Vorſiellungen.
In Beantwortung der deutſchen Antwortnote ſagt die bel!
giſche Regierung unter anderem: Man darf ſich darüber
wun=
dern, daß die Reichsregierung Belgien vorwerfen zu müſſen.
meint, zu Friedensgefühlen nicht kommen zu wollen, währen:
neulich vor dem Reichstag veröffentlichte Dokumente die Legend
wieder ins Leben zu rufen verſuchten, nach welcher Belgien di
Neutralität verletzt hätte und die belgiſche Regierung ſowie
di-
belgiſche Bevölkerung Verbrechen gegen das Völkerrecht und di
Menſchlichkeit beſchuldigten. Die Quellen, die der belgiſch
Kriegsminiſter für ſeine Behauptungen benutzt hat, ſind ſiche
ſorgfältig geprüft. Wir müſſen alſo die angeführten Zahlen de
Entlaſſungen und Einſtellungen aufrecht erhalten. Die Erkläu
rungen des Abgeordneten Rönneburg ſeien aus den Berichtem
deutſcher Zeitungen entnommen. Bezüglich der Entwaffnungss
verpflichtungen ſagt die Note noch, es genüge den Fachmännerm
das Militärbudget des Reiches zu prüfen und feſtzuſtellen, daf
die Rüſtungsausgaben außer jedem Verhältnis zu den Bedürft
niſſen eines 100 000=Mann=Heeres ſtünden, das den Rüſtungss
bedingungen unterworfen ſei, die das Reich in Verſailles
ange=
nommen habe.
Schon auf der Schule hatte Liebermann bei Steffeck, der da
mals in Berlin den größten Ruf als Lehrer genoß, Zeichens”
interricht genommen, war aber damit nicht weit gekommen.
Als=
er nun als junger Student öfters im Tiergarten ſpäzieren rine
traf er Steffeck, der ein ebenſo vorzüglicher Reiter wie ein guten
Pferdemaler war. „Er forderte mich auf, in ſein Atelier zu koms”
men und ein Pferd, das er zu porträtieren hatte, mitzumaleſ.
Zum erſtenmal hatte ich Pinſel und Palette in der Hand. Dem
Verſuch fiel nach Steffecks Meinung überaus günſtig aus, uns
— ich war Maler geworden.” Als 21jähriger kam er als
Kunſſe=
ſchüler nach Weimar, erregte aber dort weniger Aufſehen durck!
ſeine Bilder als durch ſeinen Raſſekopf, der ihn zu einem
belien=
ten Modell machte. Sein Lehrer Pauwels ſah ſich ſeine Arbei=”
ten kaum an, ſondern meinte ſofort zu ihm: „Sie haben einen.
guten Kopf, Sie müſſen mir für ein Bild ſtehen.” Nicht landel
danach wollte ihn auch Thumann als Modell haben, ſo daß e
Liebermann bald zu viel wurde. Mit ſeiner Kunſt erregte e*
zum erſtenmal allgemeines Aufſehen, als ſeine „Gänſerupferie
nen” ausgeſtellt wurden. Sogar Menzel erkundigte ſich nach den"
Manne, der „das ausgezeichnete Bild mit den alten Frauen
gemalt habe. Er ſagte dann dem alten Lepke, bei dem das Biich
zu ſehen war, der junge Mann ſolle ihn gelegentlich beſuchel=
Als Liebermann, beglückt über dieſe Auszeichnung, bei ihm ei
ſchien, empfing ihn der alte Meiſter mit den Worten: „Wiſſel”
Sie, das Bild ſollte man Ihnen um die Ohren ſchlagen! D0s
iſt ja viel zu gut für einen jungen Mann von 25 Jahren. De
etwas macht man mit fünfzig!‟ Er meinte, daß dieſe fruy
langte Kunſtfertigkeit den Künſtler zur Veräußerlichung fühle.
könne. Als Liebermann dann nach dem Kriege nach Paris kch
machten die „Gänſerupferinnen” auch dort ſtarken Eindruck, un.
der Maler Bonnat ſagte zu ihm: „Bringen Sie das Opfer, N
naturaliſieren zu laſſen, und Sie werden einer der Unſtige.
werden.‟ Der allgemeine Sturm gegen Liebermanns Kunſt, de
ſolange angehalten hat, ſetzte aber erſt mit der Ausſtellung ſelle
„Chriſtus unter den Schriftgelehrten” in München ein. Mar
ſprach von dem Werk ſo verächtlich, daß Liebermanns Mulie
ſagte, ſie ſchäme ſich geradezu, über die Straße zu gehen. Liebe"
mann hat dieſe Verachtung ſeines Schaffens ſchwerer ertrad.‟
als man ihm anmerkte. Erſt ſpäter erkannte er, wie natukſe.
wendig dieſes mangelnde Verſtändnis ſeinen der Zeit vorat."
eilenden Arbeiten gegenüber war. „Wie ich die „Gänſerupferl”” machte,” ſagte er einmal, „da hielt man mich geradezu,!"
blödſinnig. Als ich dann 10 Jahre ſpäter das Schuſterbild 9ie
und ähnliche Sachen, da ſagte Pietſch: „Früher hat der Liebe"
mann doch wenigſtens techniſch was gekonnt, jetzt iſt er ganz..."
ludert.” Und als die „Netzeflickerinnen” kamen, da hatte ich eild
auf den C
Nun werder
Kampf au
Haustore ſit
ins Kreuzfe
ine ungeh
einzelne Ge
wärtsſtürn
Polizei kor
Kopf, wen
nieder
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Schulter, ich
des Menſche
laſſe ihn
jede
Decku=
geborgen.
Die ?
[ ← ][ ][ → ]Nummer 199
Mittwoch, den 20. Juli 1927
Seite 3
Bilder von den Schreckenstagen Wiens.
fyregtes Straßenbild vor dem Wiener Parlament mit dem erſtürmten und in Brand
geſteckten Juſtizpalaſt im Hintergrunde.
Der Wiener Bürgermeiſter und vormalige Staatspräſident Seitz (XX) und der frühere
ſozia=
liſtiſche Außenminiſter Dr. Otto Bauer (X) ſprechen zu dem Volke.
Entfeſſelte Menſchheit.
Eine packende Schilderung der Wiener Schreckensſzenen am
meitag bringt die „Tägliche Rundſchau” von einem in Berlin
ngetroffenen Augenzeugen. Es heißt da: „Unerhörte Schreie,
ntieriſch, wie ſie nur der entfeſſelte Menſch hervorbringen kann,
ehlen empor. Sozialdemokratiſche. Abgeordnete, darunter der
herbürgermeiſter Seitz und Glöckel, verſuchen die Menge zu be=
eeigſtliche, peitſchen Gereizte aufs neue auf, vorbeifahrende
uros werden der Inſaſſen entleert, Verwundete und Tote
hin=
miselegt, und ſo Platz geſchaffen für neue Opfer. Dieſer Kampf
ihſte ungefähr mit immer neuen Atempauſen vier Stunden. Die
ryankenhäuſer können kaum die Eingelieferden alle aufnehmen,
ui den Gängen ſtehen in langen Reihen die Tragbahren mit
er=wundeten, aus denen einzelne Tote herausſortiert werden.
um werden ſämtliche Waffenläden geſtürmt und der regelrechte
annpf aufgenommen. Läuft man von einer Ecke bis zur näch=
., empfängt einem dort wieder von der Seite Feuer. Alle
autstore ſind geſchloſſen. Als ich von rückwärts und von links
s Kreuzfeuer komme, verberge ich mich in einer Mauerniſche.
inde ungeheure Menſchenmenge raſt an mir vorüber, in welcher
nuzelne Getroffene immer wieder ſtürzen und von den
Vor=
ärtsſtürmenden zertreten werden. Ich hoffe, nun muß bald die
oſlizei kommen und ich bin geborgen. Da ſchießt mir durch den
olef, wenn ſie mich in der Niſche ſtehen ſehen, müſſen ſie mich
iiiederſchießen, da ich ihnen in den Nücken fallen könnte und
inge Zeit zu Auftlärungen möglich iſt. So ſpringe ich aus der
iſtzhe heraus, neben mir läuft ein junger Burſche mit zerfetzter
hleilter, ich verſuche, ihn zu ſtützen, da gibt er den typiſchen Laut
s! Menſchen, der einen Kopfſchuß bekommen hat, von ſich, ich
ſ ihn fallen und fliehe über den faſt menſchenleeren Platz ohne
di. Deckung bis zur Treppe bei der Caſa Piccola und fühle mich
Gbrergen. Fern hört man noch Gewehrknattern, Salven,
ſat chinengewehrrattern. Immer weiter gehe ich auf die
Wie=
m) hinauf, wo in Kaffeehäuſern Menſchen ſitzen, die ruhig ihre
iu ungen leſen, Ladenmädel nach Hauſe eilen und ihre innere
ugſt mit einem etwas erzwungenen Lächeln übertönen. Dieſe
chienden Geſichter zeigen einem das wahre Antlitz Wiens und
eſterreichs überhaupt, das einfach lachen muß, um nicht zu
ver=
veifeln. Es iſt die Grimaſſe, die ihnen ihre eigene
Unſelbſtän=
geit aufzwingt. Das Lächeln eines zum Tode Verurteilten”.
WDie Lage in Oeſierreich wieder normal.
EP. Wien, 19. Juli.
DDer Verkehrsftreik iſt bedingungslos abgeſagt worden. Um
ſimternacht hat der Parteivorſtand der Sozialdemokratiſchen
tmtei und die Gewerkſchaftskommiſſion ein Manifeſt an die
breiterſchaft erlaſſen, worin ſie das Ende des Streiks verkünden,
Mie Wiederherſtellung des Verkehrs aus wirtſchaftlichen und
politiſchen Gründen notwendig ſei. Die Partei ſei jedoch
ent=
ſchloſſen, wenn es not tue, wiederum von dem Mittel des
Ver=
kehrsſtreiks Gebrauch zu machen. — Der Verkehrsſtreik ſoll
des=
halb bedingungslos aufgegeben worden ſein, weil in den
ein=
zelnen Bundesländern der Streik überhaupt nicht durchgeführt
wurde und Gefahr beſtand, daß er allmählich abbröckelte. Es
waren auch wirtſchaftliche Gründe dafür maßgebend, weil die
Induſtrie unter mangelhaften Zufuhren zu leiden begann und
die Schließung von Unternehmungen knapp bevorſtand. Die
Sozialdemokratiſche Partei wollte vermeiden, daß durch die
Schließung der Betriebe die Arbeiter auf die Straße getrieben
wurden.
Seit heute vormittag iſt die telephoniſche Verbindung zwiſchen
Oeſterreich und dem Auslande wieder völlig hergeſtellt und der
Eiſenbahnverkehr hat wieder eingeſetzt. Die Fremdenflucht hat
aufgehört. Die Behörden haben mit aller Energie die Aktion
gegen die Kommuniſten begonnen und zahlreiche Verhaftungen
vorgenommen. Die Polizei ſoll zahlreiche Beweiſe beſitzen, daß
von kommuniſtiſcher Seite anläßlich der Unruhen ein regelrechter
Putſchverſuch geplant war.
Die Wiener Straßen bieten heute das Bild vollkommener
Ruhe und nur vereinzelte berittene Doppelpoſten der Polizei mit
Karabinern laſſen eine erhöhte Alarmbereitſchaft erkennen. Das
Militär wurde heute nachmittag aus dem Parlament
zurückge=
zogen und auch die außen aufgeſtellten Maſchinengewehre ſind
verſchwunden. Vom Juſtizpalaſt iſt der Dachſtuhl faſt vollſtändig
eingeſtürzt; das Gebäude wurde in weitem Umkreis abgeſperrt,
da Einſturzgefahr beſteht. Die zum Juſtizpalaſt führenden
Stra=
ßen ſind mit ſtarken bewaffneten Abteilungen beſetzt, die aber
keinen Anlaß zum Einſchreiten haben. Mit dem Aufbau des
Juſtizpalaſtes ſoll in nächſter Zeit begonnen werden. — Wie die
Abendblätter von informierter Seite erfahren wollen, ſind
Ver=
handlungen zwecks Auflöſung der beſtehenden bewaffneten
For=
mationen, insbeſondere des Republikaniſchen Schutzbundes und
der Frontkämpfer=Vereinigung, im Gange.
Das Parlament iſt zum 25. Juli 15. Uhr einberufen worden.
Der deutſch=öſterreichiſche Eiſenbahnverkehr.
Berlin, 19. Juli. (Priv.=Tel.)
Der deutſch=öſterreichiſche Eiſenbahnverkehr hat ſich nach dem
heute Mitternacht erfolgten Abbruch des Verkehrsſtreiks ziemlich
raſch wieder eingeſpielt. Die Züge von Deutſchland nach
Oeſter=
reich verkehren bereits wieder fahrplanmäßig, umgekehrt treffen
auch im Laufe des heutigen Tages die erſten öſterreichiſchen Züge
wieder in Deutſchland ein. Auch der Güterverkehr zwiſchen bei=
den Ländern hat in vollem Umfange wieder eingeſetzt.
Ueberraſchungen aufder Genfer
Marinekonferenz.
Die engliſchen Oelegierten reiſen nach London.
EP. Genf, 19. Juli.
Einem ganz plötzlichen Beſchluß zufolge reiſen noch heute
abend der Führer der engliſchen Delegation an der
Marine=
konferenz, Bridgeman, Lord Robert Cecil und Kapitän Egerton
nach London und werden morgen im Laufe des Tages dort
ein=
treffen, um mit ihrer Regierung über den Stand der Probleme
der Dreimächtekonferenz zu beraten. Die Ueberraſchung darüber
iſt umſo größer, als noch heute mittag bei dem Preſſeempfang
der Führer der amerikaniſchen Delegation, Gibſon, mitteilte, daß
die Unterhandlungen, die geſtern und heute zwiſchen den
Führern der drei Delegationen ſtattgefunden haben, morgen
fort=
geſetzt würden. Man erwartet, daß Bridgeman, Lord Robert
Cecil und Egerton anfangs nächſter Woche in Genf zurück ſein
werden.
Aus Tokio wird gemeldet, der Premierminiſter habe erklärt,
daß die japaniſche Regierung im Prinzip dem vorgeſtrigen
Ab=
kommen zwiſchen den engliſchen und japaniſchen Delegierten
zu=
ſtimme, obwohl ſie ſich für die Geſamttonnage
Abänderungs=
vorſchläge vorbehalte, da dadurch der wirtſchftlichen
Notwendig=
keiten Japans nicht voll Rechnung getragen werde.
Amerikaniſche Bedenken gegen die vorläufige,
engliſch=japaniſche Einigung in Genf.
Genf, 19. Juli.
Nach Erkundigungen der Schweizer Depeſchenagentur ſind
die amerikaniſchen Marineſachwerſtändigen in verſchiedenen
Punk=
ten mit der proviſoriſchen engliſch=japaniſchen Einigung nicht
einverſtanden. Insbeſondere ſind ſie grundſätzlich gegen die
Weiterverwendung von Schiffen, die eine gewiſſe Altersgrenze
überſchritten haben, weil durch dieſen Vorſchlag die britiſche
Marine ſtatt 500 000 Tonnen Kreuzer und Zerſtörer 650 000
Ton=
nen erhielte. Dies würde die Vereinigten Staaten zwingen,
be=
deutende Schiffsbauten ausführen zu laſſen. Die Amerikaner
ſind jedoch in ganz beſchränktem Umfange bereit, einer
Verwen=
dung der Schiffe zuzuſtimmen, die eine beſtimmte Altersgrenze
bereits überſchritten haben. Die amerikaniſchen
Marineſach=
verſtändigen erheben ferner gegen die Beſtückung der mittlerem
Kreuzer von 7500 Tonnen mit nur ſechszölligen Geſchützen und
gegen die Gleichſtellung Englands, Japans und Amerikas in
bezug auf die Geſamttonnage an Unterſeebooten Bedenken.
qu alle gegen mich, und ſelbſt Menzel war entrüſtet.”
Unent=
ſau, aber hat er weitergearbeitet mit jener echten handwerklichen
ſſuinung, die die Grundlage aller großen Kunſt iſt, und ſich
il beirren laſſen. „Ich bin in meinen Lebensgewohnheiten der
Itwmmenſte Bourgeois: ich eſſe, trinke, ſchlafe, gehe ſpäzieren
byarbeite mit der Regelmäßigkeit einer Turmuhr” hat er
ein=
ingeſagt. Stets hat er nur auf die Güte des Werkes geachtet
onnie auf die Richtung nach einem ſeiner humorvoll tiefſinni=
WWorte: „Die alte Richtung iſt gut, wenn ſie gut iſt, und die
u! Richtung iſt gut, wenn ſie alt iſt.”
(Max Liebermann und die Kunſt.
(So hoch auch die Malerei, die gut gemacht iſt, einzuſchätzen
grute Malerei iſt nur die, die gut gedacht iſt. Was bedeutet
hwrrekteſte Zeichnung, der virtuoſeſte Vortrag, die blendendſte
rhe, wenn all dieſen äußerlichen Vorzügen das Innerliche, die
tpiffindung, fehlt! Das Bild bleibt doch — gemalte Leinwand.
ſtdie Phantaſie kann die Leinwand beleben, ſie muß dem
blur die Hand führen, ſie muß ihm im wahren Sinne des
iimes bis in die Fingerſpitzen rollen. Obgleich unſichtbar, iſt
ſin jedem Striche ſichtbar, freilich nur für den, der Augen hat
ſehen, nur für den, der ſie einpfindet.
ᛋKunſtwerke entſtehen: ſie werden nicht gemacht, und das
brifte Mittel, kein Kunſtwerk hervorzubringen, iſt die Abſicht,
esigu machen. Wie Saul ausging, die Eſelinnen ſeines Vaters
zſchichen und ein Königreich fand, ſo muß der Maler einzig
v mallein beſtrebt ſein, die richtige Farbe auf den richtigen Fleck
zſeisen: iſt er ein Künſtler, ſo — findet er ein Königreich.
9der Satz, daß die gutgemalte Rübe beſſer ſei als die
ſchlecht=
gatlte Madonna, gehört bereits zum eiſernen Beſtand der
werrnen Aeſthetik. Aber der Satz iſt falſch; er müßte lauten:
grutgemalte Rübe iſt ebenſo gut wie die gutgemalte
Ma=
dmn. Wohlgemerkt als rein maleriſches Produkt, denn, zur
kuſcigung frommer Gemüter ſei’s geſagt, es fällt mir beileibe
bieein, zwei äſthetiſch ſo ungeichwertige Gegenſtände
mitein=
ger, vergleichen zu wollen. Auch weiß ich wohl, daß die
Dar=
ſunng einer Madonna noch andere als rein maleriſche Anſprüche
gdmn Künſtler ſtellt, und daß ſie als künſtleriſche Aufgabe ſchwe=
Aus Max Liebermann: Gedanken und Bilder, „Kleine Delphin=
Eſty=ücher”, Band 27. Preis 1,20 Mk. Delphin=Verlag in München.
rer zu bewältigen iſt als ein Stilleben. Obgleich in einem
Vier=
zeiler das Genie Goethes ebenſo ſichtbar iſt als im Fauſt, kann
als künſtleriſche Leiſtung „Ueber allen Gipfeln iſt Ruh” doch
nicht mit dem Fauſt verglichen werden.
Was der Gebildete an der naturaliſtiſchen Kunſt vermißt,
iſt die literariſche Phantaſie, weil er die Malerei ſtatt mit den
Augen immer noch mit dem Verſtande betrachtet. Immer noch
ſpukt in unſeren Köpfen das berühmte Leſſingſche Diktium vom
Raffael, der, wenn er auch ohne Arme geboren, der größte Maler
geworden wäre. Vielleicht der größte Dichter oder der größte
Muſiker, jedenfalls aber nicht der größte Maler. Denn die
Male=
rei beſteht nicht in der Erfindung von Gedanken, ſondern in der
Erfindung der ſichtbaren Form für Gedanken.
Mein alter Lehrer Steffeck hatte ganz recht, wenn er ſagte:
Was man nicht aus dem Kopf malen kann, kann man überhaupt
nicht malen. Wir malen nicht die Natur, wie ſie iſt, ſondern wie
ſie uns erſcheint, d. h. wir malen aus dem Gedächtnis.
Es wird ewig ein Rätſel bleiben, wie dem Künſtler die
Idee zu ſeinem Werke kommt, denn die Natur iſt nur der äußere
Anlaß für das Werk. Aber man kann die Gehirntätigkeit des
Künſtlers während ſeiner Arbeit beobachten, und den Weg, den
ſeine Phantaſie zurücklegt, von der Auffaſſung des Gegenſtandes
bis zu deſſen Wiedergabe auf der Leinwand verfolgen. Der
Künſtler ſieht die Gegenſtände durch ſeine Phantaſie. Er ſieht,
was er zu ſehen ſich einbildet, oder wie Goethe es ebenſo treffend
wie ſchön ausdrückt: wer die Natur ſchildert, ſchildert nur ſich
und die Feinheit und Stärke ſeines Gefühls.
*Heſſiſches Landestheater. — Kleines Haus.
Sommerſpielzeit Direktion Adalbert Steffter.
Neu einſtudiert:
Wie einſt im Mai.
Poſſe mit Geſang in 4 Bildern von R. Bernauer u. R. Schanzer.
Muſik von Walter Kollo und Willy Bredſchneider.
In Szene geſetzt von Direktor Adalbert Steffter.
Geſtſpiel Bruno Harprechts als „Methuſalem”.
Es war wohl eins bis zwei Jahre vor dem Krieg, da „Es
war in Schöneberg” „durch die Gaſſen, durch die Gaſſen” ging,
geſungen, geſpielt, gepfiffen und getanzt wurde. „Es iſt klaſſiſch
geworden”, ſchreibt ein Berliner Kollege und darum reif für
Neueinſtudierungen. — Adalbert Steffter hat eine recht gute
Neu=
inſzenierung der hübſchen, gemütvollen Poſſe herausgebracht,
der Walter Kollo eine Reihe ſo wirkſamer Schlager beigegeben
hat, daß nur die Erinnerung aufzutauchen braucht und ſie ſitzen
wieder feſt im Gedächtnis: „Das war in Schöneberg”, „Die
Männer ſind alle Verbrecher” „Heißgeliebtes Firlefänzchen” und
wie ſie noch heißen. Eine Poſſen=Operette oder Operettenpoſſe,
die alles hat, Handlung, Geſang, Tanz und eine
Sentimentali=
tät, die nicht ſeicht iſt, ſondern Gemüt hat. Aber, wer kennt
ſie nicht! —
Alſo die Neuinſzenierung iſt gut, die Bühnenbilder
durch=
weg zeitgemäß und lebendig, die Beſetzung ausgezeichnet, das
Zuſammenſpiel ſehr flott, ſehr launig und, wo es ſein muß, voll
Temperament, die Muſik treffend auf die Herausarbeitung der
Schlager eingeſtellt. Das alles und dazu Bruno Harprecht
als Methuſalem in der gut abgerundeten Aufführung muß den
Erfolg garantieren.
Bruno Harprechts Methuſalem zeigt die vier Bilder
hin=
durch die glänzende Routine dieſes vielſeitigen Künſtlers. Er iſt
immer noch blendend angezogen und ſeine körperliche
Beweglich=
keit und Jugendfriſche iſt beneidenswert. Der Methuſalem des
letzten Bildes einfach fabelhaft.
Fritz Geiger und Gretl Zadora als Fritz und
Otti=
lie in allen Phaſen der Jugend, Alter und wieder Jugend
um=
faſſenden vier Bildern in der Darſtellung geſanglich und vor
allem „tänzeriſch” ausgezeichnet. Am beſten im dritten Bild —
es wurden viele Taſchentücher in Tätigkeit geſetzt — und im
letz=
ten als Tangotänzer. Geiger und Mieze Neidhart
(Auguſtora) im zweiten Bild unglaublich komiſch in der
Ver=
kleidungsſzene.
Von den übrigen Darſtellern ſeien noch lobend
hervor=
gehoben Fritz Daurer, der den alten Oberſt Henkeshoven
derb und polternd, aber ſympathiſch darſtellte, Otto Schmidt,
der den Cicero friſch und frech und ſpäter auch genügend
trottel=
haft gab, Emil Aman, der als alter und junger Juſtizrat
Pergamenter viel Komik und gute Charakteriſtik zeigte, dann
noch Margreth Richter (Mechthilde), Mieze Debus
(Vera) als Methuſalem=Frauen bzw. Bräute.
Das Publikum nahm die hübſche Aufführung mit
ungewöhn=
lich dankbarem Beifall auf und bereitete beſonders Bruno Harp=
74
recht gleichwie am erſten Abend herzliche Ovationen.
Der zweite Plauener Prozeß.
Beſtätigung des erſtinſianzlichen Urteils.
In dem Prozeß gegen den Rechtsanwalt Müller aus Plauen,
der wegen Beleidigung des Außenminiſters Dr. Streſemann
an=
geklagt war, hat das Berufungsgericht am Dienstag ſeine
Ent=
ſcheidung gefällt. Es hat das erſtinſtanzliche Urteil, das auf eine
Geldſtrafe von 10 000 Mark erkannte, in vollem Umfang beſtätigt,
mit dem Hinzufügen, daß es von einer Gefängnisſtrafe nur
ab=
ſehe mit Rückſicht auf die ihm bekannte Perſönlichkeit des
An=
geklagten.
Der erſte Prozeß hat ſehr viel Staub aufgewirbelt, nicht
allein aus Gründen reiner Senſationsgier, ſondern auch aus
politiſchen Nebenzwecken, weil in beſtimmten Kreiſen die
Hoff=
nung beſtand, dem Reichsaußenminiſter ſoviel Flecken auf ſeiner
weißen Weſte beizubringen, daß er gehen müßte. Aber ſchon
damals hat ſich gezeigt, daß dieſe Erwartungen trogen. Deshalb
hat der zweite Prozeß ſich unter faſt völliger Teilnahmsloſigkeit
der Oeffentlichkeit abgeſpielt. Es darf aber doch feſtgeſtellt
wer=
den, daß nach der Begründung des Urteils keiner der Vorwürfe
gegen den Reichsaußenminiſter bewieſen worden iſt. Die ihm
naheſtehende Evakurator=Geſellſchaft hat nicht Kriegsmaterial,
ſondern Schrott ausgeführt. Der damalige Abgeordnete
Streſe=
mann hat auch keineswegs in ein Strafverfahren eingegriffen
ſondern lebiglich einen Brief an einen Parteifreund mit der
Bitte um Prüfung gerichtet. Das Gericht hat ausdrücklich
feſt=
geſtellt, daß der Vorwurf der Verſchiebung von Kriegsmaterial,
der gegen den Miniſter erhoben ſei, zu den ſchlimmſten gehöre,
die einem deutſchen Staatsbürger gemacht werden können. Er
ſei zudem mit ungeheuerer Leichtfertigkeit erhoben worden und
hätte die Intereſſen des Reiches ſchwer ſchädigen können.
Der Verſuch einer Beweisführung iſt alſo auch in der
zwei=
ten Inſtanz völlig zuſammengebrochen. Der Angeklagte wird
vermutlich an das Reichsgericht gehen und mit juriſtiſchen
Grün=
den das Urteil anfechten. An dem ſachlichen Ergebnis wird er
aber nichts mehr ändern können. Der Verſuch, den
Reichsaußen=
miniſter auf dieſem Wege zu beſeitigen, iſt mißlungen. Das haben
wohl inzwiſchen auch diejenigen Kreiſe, die hinter dem
Angeklag=
ten ſtanden, eingeſehen, und haben abgeblaſen, ſo daß die
poli=
tiſche Senſation, die der Prozeß hätte zur Folge haben können,
jedenfalls verſchwunden iſt.
Die Urteilsbegründung.
In der Begründung des Urteils im
Streſe=
mann=Müller=Prozeß führte der Vorſitzende u. a. aus,
daß das Berufungsgericht ſich mit dem Schöffengericht
in voller Uebereinſtimmung hinſichtlich des Gegenſtandes der Be=
hauptung des Angellagten Dr. Müller befinde. Der
Wahrheits=
beweis konnte ſich nur darauf erſtrecken, ob die Evaporator
vor=
ſätzlich zurzeit der Polenaufſtände Kriegsmaterial nach Polen
zu verſchieben verſucht und ob Dr. Streſemann in ein daraus
herrührendes Straſverfahren mit dem Erfolg des Verſandens
eingegriffen habe. Der Vorwurf der Lüge in Sachen des
Sicher=
heitsaktes ſtand nicht zur Verhandlung. Der Vorſitzende betonte
dann, daß die Evaporator kein Kriegsmaterial auszuführen
ver=
ſucht habe, ſondern nur nach den Vorſchriften der Entente
dela=
borierten Schrott. Dr. Streſemann habe auch nicht in ein wegen
der Ausfuhr eingeleitetes Strafverfahren eingegriffen. Er ſei
nur in einem Beſchlagnahmeverfahren vorſtellig geworden. Nicht
bewieſen ſei weiter, daß Dr. Streſemann eingegriffen hätte mit
dem Erfolge der Verſandung. Der Dr. Streſemann gemachte
Vorwurf der Unterſtützung der Lieferung von Kriegsmaterial
ans feindliche Ausland gehöre zu den ſchimpflichſten Vorwürfen,
die einem deutſchen Staatsbürger gemacht werden können. Wenn
auch das Berufungsgericht Dr. Müller glaube, daß ihm bei
ſeinem Vorwurf der geſetzliche Begriff des Landesverrats nicht
gegenwärtig war, ſo hat er doch gewußt, daß er mit dem
Vor=
wurf ehrenrührige Angaben gemacht hat, für die er den Beweis
ſchuldig geblieben iſt. Das Gericht habe ſehr reichlich erwogen,
ob nicht den Anträgen der Staatsanwaltſchaft und des
Neben=
klägers auf eine Freiheitsſtrafe ſtattzugeben ſei, weil es ſich hier
um eine ungeheuerliche Leichtfertigkeit in der Aufſtellung eines
ſchweren Vorwurfs gegen einen an der Spitze des Reiches
ſtehen=
den Mann handele und weil dadurch die Intereſſen des Reiches
eine ſchwere Schädigung erfahren könnten. Da aber das Gericht
Dr. Müller ſoweit kenne, daß er niemals bewußt unehrenhaft
handeln werde und weil er geglaubt habe, daß ſein Vorgehen
gegen Dr. Streſemann dem Vaterlande dienlich ſein werde, habe
das Berufungsgericht es bei der vom Schöffengericht
ausge=
ſprochenen Strafe belaſſen.
Chamberlains Reiſe nach Deutſchland.
Berlin, 19. Juli. (Priv.=Tel.)
Ein großes Londoner Blatt behauptet neuerdings, daß der
engliſche Außenminiſter Chamberlain vor der Herbſttagung des
Völkerbundes in Berlin einen Beſuch abſtatten wird. Nach wie
vor weiß man im Auswärtigen Amt von einer derartigen
Ab=
ſicht des engliſchen Außenminiſters nichts. Doch hat ſich auch der
Standpunkt der Reichsregierung, der in der Vergangenheit ſchon
wiederholt unterſtrichen wurde, nicht geändert, daß man Herrn
Chamberlain herzlich willkommen heißen wird, wenn er
tatſäch=
lich eine Reiſe nach Berlin unternehmen ſollte.
Die glückliche Ankunft
eines zweiten, kräftigen
Jungen zeigen hocherfreut
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Verwandten, Freunden und
Be=
kannten die tieferſchütternde
Nach=
richt, daß unſer lieber Vater,
Bruder, Schwager und Onkel
Herr
Jakob Lehmann
am Sonntag abend 9½ Uhr nach
langem, ſchwerem Leiden im 55,
Le=
bensjahre ſanft entſchlafen iſt.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Geſchwiſter Lehmann.
Weiter ſtadt, 19. Juli 1927. 111461
Die Beerbigung findet am
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Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
(e18au1
Daemſiadt, den 19 Juli 1927.
Die Einſegnung und Einäſcherung findet Donnerstag, den 21. Juli,
nachmittags 4 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
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Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Andregs Weber
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Eberſtadt, den 18. Juli 1927.
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Die Beerdigung findet Mittwoch, den 20. Juli,
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mittags ½3 Uhr, vom Sterbehauſe, Friedrichſtraße 7,
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Am 18. Juli verſchied nach vierwöchentlichem
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In tiefer Trauer:
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Darmſtadt, den 18. Juli 1927.
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Die deutſch=franzöſiſchen
Handels=
bertragsverhandlungen.
Saarabkommen und Zwiſchenvertrag.
In Paris wird über den Abſchluß eines Handelsproviſo= nach wie vor flott verhandelt. Die Beratungen gehen aben
wieder etwas in die Breite, weil die Pariſer Regierung ſich vorn
der Kammer die Ermächtigung hat geben laſſen, von ſich aus eit
Abkommen abzuſchließen, ſo daß ſie nicht gezwungen iſt, bis zu
einem beſtimmten Termin fertig zu werden. Infolgedeſſen haber;
die Franzoſen eine ganze Reihe von Fragen wieder neu ange=, die zum Teil bereits erledigt waren, zum Teil als
minder wichtig zurückgeſtellt worden ſind. Selbſtverſtändlich ha=t
man auf deutſcher Seite die gleiche Taktik eingeſchlagen, ſo daßß
alſo der Kampf auf breiteſter Front im Gange iſt und eing
Fülle von Zollproblemen zur Erörterung ſtehen. Dennoch lieg=t
kein Grund vor, peſſimiſtiſch zu ſein. Wir befinden uns, was
auch aus einer anſcheinend aus Pariſer amtlicher Quelle ſtam= Meldung hervorgeht, auf langſam anſteigender Bahn, uns
haben Grund zu der Hoffnung, bis zum 31. Juli mit den Fran= zu Ende zu kommen. Dieſer Termin ergibt ſich daraus
daß die Verlängerung der beiden Saar=Abkommen nur auf einem
Monat läuft. Ueber den 1. Auguſt als Beginn des neuen
Ver=
tragszuſtandes iſt auch ſchon verhandelt worden, doch haben die
Franzoſen dabei die Taktik eingeſchlagen, auf uns in der
Weiſe=
einen Druck auszuüben, daß ſie den Zwiſchenvertrag erſt einem
Monat ſpäter in Kraft treten laſſen wollen. Sie rechnen
offenbar=
ſo, daß wir, um einen früheren Termin zu erhalten, bereit
ſein=
werden, ihnen irgendwelche Zugeſtändniſſe zu machen. Das komm:
natürlich nicht in Frage, da unſere Delegation eine feſte Marſch
route beſitzt, an die ſie ſich zu halten hat. Im übrigen würde für
einen ſolchen Fall eine Verlängerung der Saar=Abkommen
not=
wendig werden. Da aber ſeinerzeit vereinbart worden iſt, Saar=
Abkommen und Zwiſchenvertrag möglichſt vom gleichen Zeit= ab laufen zu laſſen, darf wohl angenommen werden, daß
man am 1. Auguſt aus dem vertragsloſen Zuſtand herauskommt:
Nachruf.
Am 18. Juli ſtarb nach ſchwerem Leiden
die Handarbeitslehrerin
Fräulein
Sophie Schnittſpahn.
Die Verſtorbene hat ſeit mehreren Jahren
an unſerer Schule den Handarbeitsunterricht
erteilt. Durch ihr liebevolles, freundliches und
offenes Weſen erwarb ſie ſich die Zuneigung
und das Vertrauen der Schülerinnen, deren
übergroße Pflichttreue, durch die Hingabe an
ihren Beruf und die Lauterkeit ihres Charakters
die uneingeſchränkte Wertſchätzung der
Amts=
genoſſen, ſowie die Anerkennung der
vorge=
ſetzten Behörde. Wir werden ihr ein treues
Andenken bewahren.
Darmſtadt, den 19. Juli 1927.
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Nummer 199
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 20. Juli.
33. Mittelrheiniſches Kreisturnfeſt.
Der Volksfeſtpark.
Wenn Feſte gefeiert werden im Ausmaße des kommenden
Kreis=
uenfeſtes, ſo können Fernſtehend= die monatelangen Vorarbeiten und
Ziarbereitungen, weſche nötig ſind, um ein Feſt, wie es das kommende
wrden wird, ſo würdig und reibungslos verlaufen zu laſſen, nur ſehr
chnt wver beurteilen.
Ein Turnfeſt wird nicht gehalten, um ein Feſt der Feſte zu
eern, ſondern es ſoll in zielbwußter Arbeit gezeigt werben, was die
Lurrnerei insbeſondere an unſerer heranwniſenden Jugend bedeutet.
2ienn Turnen heißt heute mehr denn je: Jugend erziehen — und dieſer
Aſufgabe wolien wir uns alle gern widmen. Wir winſ.hen, daß wir
ff dieſem Arbeitsfeld weitgehendſte Unterſtützung finden.
Unter den Ausſchüſſen, welche ein ſo großes Feſt vorbereiten helfen,
ſi einer der wichtigſten der Wirtſchaftsausſchuß. Der Name
cigt ſchon, daß der wirtſchaftliche Teil, alſo der, welcher mithilft, dem
Iüſt finanziell und „betriebs’techniſch auf die Beine zu helfen, von
iſeſem Ausichuß bewältigt wird.
Der Wirtſchaftsausſchuß des 33. mittelrheiniſchen Kreisturnfeſtes
ztt keine Mühe und Opfer geſcheut, den Beſuchern auf vorerwähnten
Aebieten Reunung zu tragen und das Feſt auch im „gemütli hen Teil”
luiien unvergeßlich zu machen. Auch der Turner will ſeinem Wahlſpr.ich
iriſch=Fromm=Fröhlich=Frei getveu bleiben und nach ernſter Arbeit
ff dem Turnplatz auch dem Frohſinn huldigen.
An Erfriſchungshallen aller Art, an ergötzlichen Schaubuden u. a.
ichch Neuheiten auf dieſen Gebieten, fehlt es nicht. Auf dem Juxplatz
irdet man über 30 verſchiedene Arten von Ausſtellerbuden und
Ka=
aſſells.
Die vereinigten Brauereien Darmſtadts haben ſich erboten, ihr
be=
ibtes Bier in erſtklaſſiger Qualität zum Ausſtoß zu bringen. Auch
u— Kaffee, Eis und Kuchen iſt beſtens geſorgt. Der Bayen kaun ſein
ſcht Münchner trinken und auf dem Roſt gebratene
Wür=
tel verzehren. Der Sachfehäuſer und Frankfuner mit Umgeb ng
mnkt ſeinen Vorsdorfer „Aeppelwei”, der Rhein=, Moſel= und
Sinarturner erhält ſeinen gewohnten Haustrunk in natürlicher
Ver=
ſuſſ ſung, ſogar den Abſtinenzler bekommt „Alkoholfrei”.
Wer Terpſihore huldigen will, findet zwei ſchöne „Parkettböden”
un das Tanzbein in Shimmy und Charleſtonſtellung zu bringen. Auch
di „älteſten Semeſter” können nach den voralteten Klängen des „
Drei=
vnerteltaktes” ihre längſt ausgeruhten Walzerbeine wieder einhängen.
Wie geſagt, nach menſchlicher Vorausſicht wird jeder Beſucher dor
f ſeine Nechnung kommen, das wünſcht der Wirtſchaftsausſchuß von
rzen. Gut Heil!
L. Geyer.
— Ernannt wurde am 4. Juli 1927 der Gendarmeriewachtmeiſter
uIf Probe Heinrich Greiß aus Pfeddersheim zum
Gendarmeriewacht=
mfeiſter mit Wirkung vom 1. Mai 1927 ab.
— Ernannt wurde am 14. Juli der Verwaltungsoberſekretär i. e. R.
ſſohann Müller, beim Feldbereinigungskommiſſar zu Lauterbach mit
Ayirkung vom 1. Auguſt 1927 an zum überplanmäßigen
Verwaltungs=
ocerſekretär im Feldbereinigungsdienſt.
— In den Ruheſtand tritt am 1. Auguſt 1927 der Oberforſtmeiſter
Lüuſtav Schneider zu Gießen auf Grund des § 1 des Geſetzes über
e Aitersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19. Dezember
77223 in Verbindung mit Artikel 2 des Geſetzes über die Einſtellung des
Pferſonalabbaues in Heſſen und zur Aenderung des Heſſiſchen
Perſonal=
zbaugeſetzes vom 8. Oktober 1925.
— Verſetzung. Am 13. Juli 1927 wurde der Amtsvorſtand des
Fyarſtamts Bingenheim, Forſtrat Emil Brill zu Bingenheim, in
zeicher Dienſteigenſchaft in das Forſtamt Offenbach verſetzt.
— Lebensrutter. Kaufmann Arthur Wentſcher, Pankratiusſtr. 6,
ur am letzten Samstag nachmittag im Müllersteich den Schüler Werner
2mon von hier vom Tode des Ertrinkens gerettct.
— Heſſiſches Landestheater. In Ergänzung der geſtrigen
Ankündi=
fung teilt die Generaldirektion des Landestheaters, um jedem
Mißver=
tömidnis vorzubengen, mit, daß alle Verlagsrechte der neuen
Theater=
feittſchrift lediglich dem Theaterverlag Max Beck in Leipzig zuſtehen.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
Brruno Harprechts als „Methuſalem”. Samstag abend gelangt zum
eitten Male die Operettenneuheit „Paganini” von Franz Lehar zur
Afafführung. Dieſe Operette wurde überall mit ſenſationellem Erfolg
zegeben, und dürfte die Aufführung umſomehr intereſſieren, als in der
Sſtelrolle der hier beliebte Tenor Kammerſänger Jörn gaſtieren wird.
Ariter ſind die Hauptrollen beſetzt mit den Damen Keßler Neidhart
uſö Zadora, ſowie den Herren Aman, Daurer, Geiger, Marx, Otto
Sulhmidt und Viktor Schmidt. Leiter der Aufführung iſt Direktor
Steff=
z die muſikaliſche Leitung hat Kapellmeiſter Voigt. Samstag, abends
Uhr, iſt infolge der großen Nachfrage nochmals eine Wiederholung
NS Schwankes „Der Meiſterboxer” zu kleinen Preiſen von 1—3 Mk.
uſd zugleich das Abſchiedsgaſtſpiel von Bruno Harprecht. Die
Avonnenten werden darauf hingewieſen, daß die zweite Rate endgültig
5i 8 ſpäteſtens Samstag dieſer Woche zu zahlen iſt.
— Orpheum: Abſchiedsabend Celly de Rheidt. Die
gafeierte Tänzerin, die hier einen bemerkenswerten Erfolg zu verzeichnen
hattte, tritt mit ihrem hervorragenden Ballett heute unwiderruflich
zumm letzten Male auf. Beginn der Vorſtellung 81 Uhr,
Kaſſen=
öffnung 7½ Uhr. Preiſe 80 Pfg. bis 3 Mk. Karten: Verkehrsbureau
un/ d de Waal, Rheinſtraße 14. (Siehe Anzeige.)
Polizeibericht. Am 16. Juli rannte der Führer eines
Geſchäfts=
ſnrt tos der Firma Henkel=Düſſeldorf zwiſchen Bahnhof und Ortſchaft
Meſſel mit ſeinem Wagen derart gegen einen Telegraphenmaſt, daß
diufeſer dicht über dem Erdboden abbrach und der Wagen beſchädigt auf
der Straße liegen blieb. Die Ermittelungen ergaben, daß der Führer
mn 16. Juli, vormittags 3½ Uhr, Darmſtadt verlaſſen hat, um nach
Aeiningen zu fahren. Um 4 Uhr frug er im betrunkenen Zuſtande den
Portier der Geſverkſchaft Meſſel nach dem Weg, worauf er im ſtarben
Zuempo nach Meſſel zu weiterfuhr. Der Wagen wurde dann ſpäter
ann Arbeitern führerlos — im Straßengraben liegend — aufgefunden.
Der Führer blieb offenbar unverletzt. Aus Angſt vor der
Verant=
mörtung oder irgend einem anderen Grunde ließ der Führer ſeinen
Anagen im Stich. Eine große Strecke konnte man feldeinwärts die
zu=
rühckgelaſſene Spur in den Getreidefeldern verfolgen. Ein Verbrechen
guſgen den Führer liegt nicht vor. Bis heute iſt über den Verbleib des
Kwaftwagenfüihrers nichts bekannt geworden. Es handelt ſich um den
Cſchauffeur. Hans Wilbs, geboren am 29. November 1898, aus
2äiſſeldorf. Wilbs iſt klein, unterſetzt, hat braune Geſichtsfarbe. braune
Auigen, kleinen ſchwarzen Schnurrbart und ſchwarze Haare. Bekleidet
war er mit einem grauen Cordanzug (übliche Chauffeurkleidung) und
nirmmutlich ſchwarzen Gamaſchen. Perſonen, die Angaben über den
ver=
mürßten Kraftwagenführer machen können, werden gebeten, der
Krimi=
nel lpolizei Nachricht zu geben. — Der 27jährige Handlungsgehilfe Hans
Tſchomas aus Hannover bereiſt zur Zeit als angeblich Beauftragter
mS Deutſchen Schuitzverbandes der Handwerker und Gewerbetreibenden
2uxutſchlands alle größeren Städte, ſammelt für einen angeblich zu
er=
habenden Proteſt Unterſchriften bei einſchlägigen Geſchäften und läßt
ſuas darauf zur Durchführung des Proteſtes freiwillige Unkoſtenbeiträge
geben. Thomas iſt ein Schwindler, der die eingehenden Beträge für ſich
veawendet. Sollte Thomas auch hier auftreten, wird um ſofortige
Be=
nch chrichtigung der Kriminalpolizei gebeten. — Geſtern vormittag ſticß
ini der Frankfurter Straße am Eingang zur Fabrik Merck ein
Motor=
ruſchfahrer mit Beiſitzer mit einem Perſonenkraftwagen, der in die Fabrik
einnfahren wollte, zuſammen. Motorradfahrer und Beiſitzer wurden
ver=
lenst. — Geſtern abend wurde in der Heidelberger Straße in der Nähe
der Villenkolonie ein Mann, der neben einem unbeleuchteten
Hand=
wngen herging, von einem in derſelben Richtung fahrenden
Motorrad=
füchrer angefahren. Der Angefahrene wurde im ſchwerverletzten
Zu=
ſinde in das Stadtkrankenhaus eingeliefert. In beiden Fällen ſind
di e Ermittelungen über die Schuldfrage eingeleitet. — Zwei
ſtrafun=
müindige Schüler wurden am Woog bei der Begehung von
Geld=
ebſtählen ertappt.
Mittwoch, den 20 Zuli 1927
* Tagung des ſüddeutſchen Verbandes
der Ruheſiandsbeamten.
Der Süddeutſche Verband der Ruheſtandsbeamten,
Wartegeldbeam=
ten und deren Hinterbliebenen hielt am Dienstag im Fürſtenſaal in
Darmſtadt eine Tagung ab, zu der auch Vertreter aus München,
Stuttgart und Karlsruhe erſchienen waren. Die Verſammlung leitete
der zweite Vorſitzende des Heſſiſchen Penſionärvereins, Herr Häuſer=
Darmſtadt, der mitteilte, daß der 1. Vorſitzende Herr Kahl aus geſund
heitlichen Gründen nicht in der Lage ſei, der heutigen Verſamnlung
beizuwohnen. Er begrüßte dann die auswärtigen Gäſte ſowie den
an=
weſenden Landtagsabgeordneten Kindt. In dem Süddeutſchen
Ver=
band — ſo führte der Vorſitzende dann aus — werde Bedeutendes für
die Penſionäre geleiſtet; namentlich wäre ſchon vieles in bezug auf die
Einigung erreicht. Der Verband habe ſchon viele Eingaben an die
heſſiſche Regierung gerichtet, aber nie ſei von dieſer Stelle aus eine
Antwort erteilt worden, auch nicht auf perſönliche Nachfragen hin. Die
Ruheſtandsbeamten wüßten, daß der Staat in Geldnöten ſei, aber wenn
der Staat Induſtrie und Landwirtſchaft Steuern ſtunden könne, ſo
könne er auch den Ruheſtandsbeamten helfen. Zu der heutigen Tagung
hatte die heſſiſche Regierung verſprochen, einen Vertreter zu ſenden;
es iſt aber niemand erſchienen. Auch das Finanzminiſterium hat keinen
Vertreter entſandt, weil die Geſchäftslage dies nicht geſtatte. Es hätte
ſich ſicher die Arbeit nicht angehäuft, wenn einmal ein Vertreter des
Miniſteriums für etwa zwei Stunden hier anweſend wäre. Auch die
anderen Miniſterien ſind eingeladen geweſen.
Landtagsabgeordneter Kindt machte in ſeiner Erwiderung auf
die Begrüßung darauf aufmerkſam, daß der Landtag die Gleichſtellung
der Altpenſionäre mit den Neupenſionären verlangt, die Regierung dies
jedoch abgelehnt habe. Die Neuregelung der Beamtenbeſoldung werde
dieſe Frage wieder aufrollen und es werde wieder Kämpfe darum geben.
Kurdirektor Laffert=München führte in einer Rede etwa aus:
Notwendig iſt für uns vor allem Einigkeit, andere Machtmittel fehlen
uns; nur durch Zuſammenhalt können wir erreichen, daß uns zuteil
wird, was uns verſprochen worden iſt. Es muß vermieden werden,
daß einzelne Organiſationen verſchiedene Forderungen ſtellen. Wir
müſſen uns auch die Hilfe der aktiven Beamten ſichern. Die aktiven
Beamten indeſſen, namentlich in jüngeren Jahren, denken vielfach nur
an die zunächſtliegenden Forderungen, darum meiſſen die Penſionäre
ihre Forderungen in erſter Linie ſelbſt vertreten. In Berlin iſt jetzt
ein Penſionärausſchuß des Deutſchen Beamtenbundes gebildet worden,
der die Intereſſen der Penſionäre, Wartegeldbeamten und deren
Hin=
terbliebenen vertritt. Leider ſtehen noch viele Penſionäre dem
Ver=
bande fern, teils aus Mangel an Standesbewußtſein, teils aus
Inter=
eſſeloſigkeit. Jedes Mitglied einer Organiſation ſollte werben; auch
in Heſſen ſind ſicher noch viele Ruheſtandsbeamten für den Verband zu
gewinnen. Auf die Beſoldungsregelung müſſe jetzt unſere Organiſation
Einfluß zu gewinnen ſuchen, auch an die Parteien müſſen ſie
heran=
gehen, um Schäden des Entwurfs zu verbeſſern. Wir müſſen verlangen,
daß das neue Geſetz rückwirkende Kraft noch vor dem 1. Oktober erhält.
Ferner iſt eine einmalige Beihilfe zu verlangen; mit den 10—12
Pro=
zent, von denen der Fimanzminiſter geſprochen hat, iſt die Verſchuldung
nicht zu beheben. Auch eine Neuregelung des Wohnungsgeldzuſchuſſes
iſt zu fordern, und nie wieder darf es Altpenſionäre geben! Das etwa
ſind die Hauptforderungen, die wir ſtellen müſſen, und füir die nur
Ausſicht beſteht, daß ſie durchgeſetzt werden, wenn wir einig ſind!
Im weiteren Verlauf der Verhandlungen meinte Kurdirektor
Laf=
fert=München, es ſei nicht tunlich, die Friedenspenſion zu verlangen,
ſondern beſſer wäre die automatiſche Mitnahme bei
Beſoldungserhöhun=
gen. Er forderte insbeſondere die Witwen auf, den Unterſtützungsweg
in Anſpruch zu nehmen; in heutiger Zeit ſei die Bitte um eine
Unter=
ſtützung keine Schande.
Landtagsabgeordneter Kindt gab denſelben Rak; wohin die
Ge=
ſuche zu richten ſind, ſage die Penſionszahlſtelle. Die abſchlägig
be=
ſchiedenen Geſuche ſollten geſammelt werden; dann könne dem Landtag
nahe gelegt werden, den Unterſtützungsfonds zu erhöhen.
Die weitere Ausſprache ſchloß mit der einſtimmigen Annahme der
nachſtehenden Entſchließung: „Die heutige Verſammlung der
heſſiſchen Penſionäre, die ſehr zahlreich beſucht war, hat oinſtimmig
folgende Entſchließung angenommen: 1. Baldige Herbeiführung einer
ausreichenden und durchgreifenden Beſoldungserhöhung, um die
un=
erträgliche Lage der Ruheſtandsbeamten zu beſſern. — 2. Gleichſtellung
der Alt= und Neupenſionäre, 3. Neureglung der Unfallfürſorge und
Beſſer=
ſtellung der Unfallpenſionäre. — 4. Beſondere Berückſichtigung der
Krie=
gerswitwen, deren gefallener Ehemann Beamter war. — 5. Gewährung
einer einmaligen Beihilfe, im Falle die neue Beſoldungsregelung vor
dem 1. Oktober nicht zuſtandekommen ſollte. — 6. Gereſchte Regelung
des Wohnungsgeldzuſchuſſes. — 7. Automatiſche Mitnahme der
Pen=
ſionäre bei der bevorſtehenden und ſpäteren Beſoldungsregelungen.”
Sammelliſie für die Unwettergeſchädigten im
ſächſiſchen Kataſirophengebiet.
2. Quittung.
Marie Stein, Lehrerin i. R., 5 Mk. P. D. 1 Mk.
Heber=
mehl, Goddelau, 5 Mk. N. N. 5 Mk. W. H. 5 Mk. Schembs
Rheinſtraße 20, 2 Mk. H. P. 10 Mk. Grill 2 Mk. Schweſter
A. St. 10 Mk. Von Landsleuten 15 Mk. C. 2 Mk. A. V. 2 Mk.
B. Sch. 5 Mk. Arthur Sittig 10 Mk. — Zuſammen 79 Mk.
1. Quittung
„. 728.— Mark,
79.— Mark.
2. Quittung
Zuſammen 807.— Mark.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künſtler oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Crwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor
— Palaſt=Lichtſpiele. Der deutſche Großfilm: „
Brand=
ſtifter Europas‟. Es handelt ſich um einen überaus packenden
Beitrag zur Kriegſchuldlüge. Der Film wurde geſchaffen auf Grund
von aufgefundenen Geheimdokumenten eines ruſſiſchen Diplomaten. Er
ſchildert u. a. auch den Einfluß, den das Ewig=Weibliche auf jene
Vor=
gänge ausgeübt hat, die denn zwangsläufig zum Kriege führten. Ein
Taumel von Genußſucht durchzog die morſch gewordene Welt. Schöne
Frauen übten einen Einfluß aus, von dem man ſich kaum eine
Vor=
ſtellung machen kann. Ihnen zuliebe wurden Intereſſen von Ländern
und Völkern geopfert. Unbarmherzig zog das Ungewitter über Welt
und Menſchheit, aber mit den Schuldigen mußten auch ſo unendlich
viele Unſchuldige leiden. Man hat wohl noch nie ein Werk geſehen,
das in gleicher Weiſe gepackt und aufgerüttelt hätte. Deshalb ſollte keine
Frau und kein Mann verſäumen, dieſen Film kennen zu lernen. Alle
Beſucher werden um ſtarkes Erlebnis bereichert heimkehren.
* Reſidenz=Thegter am Weißen Turm. Es iſt eine Freude,
wieder einmal einen ſo abgerundeten Film wie „Der Jäger von
Fall” in Darmſtadt zu ſehen. Es kommen hier ehrliche Leiſtungen
von Regie, Darſtellung und Photogrgphie dazu, die dem Werk einen
vollen Wert verleihen. Franz Seitz, der Regiſſeur, hat nach
Gang=
hofers Roman in ziemlicher Anlehnung an die Handlung ein
Manu=
ſtript geſchaffen, das in ſeiner Geſchloſſenheit und Klarheit vorbildlich
genannt werden kann. Grete Reinwald iſt milieuecht und glaubhaft in
der Rolle der Modei. Eine Meiſterleiſtung vollbrachte Wilhelm Dieterle
als Friedl. Dieterle iſt unbedingt einer unſerer fähigſten
Charakter=
darſteller.
Tageskalender für Mittwoch, den 20. Juli 1927.
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleine:
Haus, abends 8 Uhr: „Wie einſt im Mai”. — Orpheum
abends 8,30 Uhr: „Celly de Rheidt. — Konzerte: Schloß=Café;
Hotel=Reſtaurant Schmitz; Hotel und Café=Reſtaurant Waldſchlößchen;
Café Rheingold; Bockshaut; Park=Café=Reſtaurant. — Kinovor
ſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Theater=Saal Perkeo, Alexanderſtr. 12—14, abends 8 Uhr:
Thüringer Volksſänger — Ausſtellung von 10—19 Uhr im
Landesmuſeum: Alte Kunſt. — Ausſtellung, von 10—19 Uhr
Mathildenhöhe: Neue Kunſt.
Seite 5
Schweres Hagelwetter in Rheinheſſen
Ein furchtbares Hagelwetter ging über einige Gemarkungen
Rheinheſſens nieder. So wurde bei Stadecken in einer halben
Stunde die ganze Ernte vollſtändig vernichtet. Die Getreidefelder
liegen wie gewalzt am Boden. Kein Fruchtkorn findet man in
den Aehren. Dazwiſchen liegen Hagelkörner in der Größe eines
Hühnereies. An manchen Stellen lag das Eis fußhoch auf den
Feldern. Die Weingärten bieten einen grauenhaften Anblick.
Ent=
blättert ſtehen die Reben an den Stäben, die Trauben ſind
ab=
geſchlagen und liegen am Boden. Die Bäume ſind ihrer meiſten
Früchte beraubt. Haſen und Feldhühner liegen tot auf den
Fel=
dern. Junge Bäumchen ſind von den Hagelkörnern glatt
abge=
ſchlagen worden. Am Sonntag nachmittag konnte man
ſtellen=
weiſe noch Hagelkörner fußhoch in den Feldern und Weinbergen
liegen ſehen. Der Schaden iſt unberechenbar, da die Weinberge
für viele Jahre vernichtet ſind. Auch bei Niederolm und
Schorns=
heim ſind die meiſten Weinberge zerſtört. Infolge der
Vernich=
tung der Futterernte muß das Vieh abgeſchafft werden, wodurch
zum Beiſpiel die Stadt Mainz 2000 Liter Milch pro Tag
ver=
liert. Reich und Staat ſind um Steuermilderungen und
Hilfs=
aktionen gebeten worden.
Zu den geſtern ſchon gemeldeten ſchweren Unwettern über
Rheinheſſen erfahren wir ergänzend noch folgendes: Von 3500
vorhandenen Morgen Feld und Weinbergen in der Gemarkung
Stadecken ſind 2800 vernichtet. In Ober=Saulheim
gelten etwa 1600 Morgen als verloren, während Niederolm
mit einem Ausfall von etwa 1000 Morgen zu rechnen hat. Außer
den ſchon erwähnten Gemarkungen wurde auch in den
Ortſchaf=
ten Schornsheim Gabsheim, Eſſenheim ſchwerer
Schaden angerichtet. Beſonders groß ſind die Verluſte in den
Weinbergen. Hunderte Morgen von Weinbergen dürften auf
Jahre hinaus keinen Ertrag mehr geben, da die zerſtörten
Trau=
benkulturen zu ihrer Wiedererſtellung einer langen Zeit
bedür=
fen. Auch die Futterernte — beſonders die Rüben= und
Kleeächer — gelten als völlig vernichtet, ſo daß die
Milchverſor=
gung der Stadt Mainz gefährdet erſcheint. Zahlreiche Haſen,
Feld=
hühner, Lerchen und Schwalben wurden vom Hagel erſchlagen
und liegen tot am Boden. Der Schaden ſoll ſich nach amtlicher
Schätzung in die Millionen belaufen. Die Reichs= und
Landes=
regierung wurden von den Bürgermeiſtern der betroffenen Orte
über das Unglück telegraphiſch verſtändigt. Am Montag
nach=
mittag haben die Vertreter des heſſiſchen Miniſteriums für Arbeit
und Wirtſchaft ſowie die Kreisdirektoren der Kreiſe Mainz und
Oppenheim das Unglücksgebiet eingehend beſichtigt. Miniſter
Raab nahm perſönlich an der Fahrt teil. Die Bürgermeiſter
der betroffenen Orte ſind zu einer genauen Feſtſtellung der
Schä=
den angewieſen worden. Eine private Hilfsaktion iſt geplant,
auch ſteht eine Hilfsaktion der heſſiſchen Regierung in Ausſicht.
Sowohl beim Reichstag als auch beim Landtag iſt eine
Bereit=
ſtellung von öffentlichen Mitteln für die durch das Unwetter
Ge=
ſchädigten beantragt worden. Der betroffenen Bevölkerung
bringt man ſtärkſte Teilnahme entgegen, raſche Hilfe tut notl
„Wer raſch gibt, gibt doppelt!“
Heute liegt eine große Anzahl weiterer Meldungen vor.
Danach ſind nicht nur viele Weinberge vernichtet, ſondern auch
ganze Strecken Ackerland. Betroffen ſind alle Früchte.
Kartoffel=
äcker ſind vollſtändig ausgeſchwemmt, Gerſte und Hafer in weiten
Strichen vollſtändig niedergewalzt. Weitere Landſtriche ſind nach
dem Ablauf des Waſſers völlig verſumpft. Obſtkulturen wurden
vernichtet, ebenſo Dickwurzelfelder. Betroffen ſind in erſter Linie
Ober=Saulheim, Udenheim, Stadecken, Schornsheim, Wörrſtadt,
Niederolm und viele andere Orte.
Reichstagsabgeordnete und Regierungsvertreter haben
be=
reits die betroffenen Teile Rheinheſſens beſucht, um ſich an Ort
und Stelle von dem Umfang der Schäden zu überzeugen.
Selbſt=
verſtändlich wird die Regierung tun, was in ihren Kräften ſteht.
Die Größe der Unwetterſchäden aber erheiſcht dringend auch
private Hilfe!
Um dieſe zu unterſtützen, eröffnen wir eine
Sammlung für die in Rheinheſſen Geſchädigten.
Zeichnungen werden an der Geſchäftsſtelle des „Darmſtädter
Tagblatts” entgegengenommen.
Linoleum
Tapeten
Ph. lungmann Nachf.
Ludwigsplatz 6
Telephon 913
Reste enorm billig! (11077
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie (
ein=
ſchließlich Deutſch=Auſtral=, Kosmos= und Hugo=Stinnes=Linien). Ohne
Verbindlichkeit, Aenderungen vorbehalten. Nach New York: D.
Weſtphalia ab Hambung am 20. 7., D. Albert Ballin ab Hamburg am
28. 7., ab Cnxhaveri am 29. 7., D. Reliance ab Hamburg am 29. 7., ab
Cuxhaven am 30 7., D. Thuringia ab Hamburg am 3. 8., D. New York
ab Hamburg am 4. 3., ab Cuxhaven am 5. 8., D. Deutſchland ab
Ham=
burg am 11. 8, ab Cuxhaven am 12. 8., D. Reſolutze ab Hamburg aimr
15. 8., ab Cuxhaden am 16. 8. — Nach Philadelphia,
Balti=
more, Norfolk: D. Kiel am 22. 7., D. Denderah am 5. 8., D. Carl
Legien am 19. 8., D. Seſoſtris am 2. 9. — Nach der Weſtküſte
Nordamerika: L.A. Chriſtenſen am 23 7., M.S. Odenwald am
13. 8., M S. Oſiris am 3. 9., D. Seekonk am 24. 9. — Nach Cuba:
ein Dampfer am 15. 8., D. Troja am 15. 9., D. Feodoſia am 15. 10. —
Nach Mexiko: D. Noxd=Schleswig am 28. 7., Motorſchiff Rio Bravo
am 9. 8, D. Weſterivald am 20. 8., D. Schleswig=Holſtein am 1. 9.
Nach Pto. Rico Jamaica, Haiti und San Domingo:
D. Kreta am 30. 7., D. Danzig am 20. 8., D. Mexiko am 10. 9.
Nach Weſtindien—Weſtküſte Zentralamerika: D.
Alt=
mark am 23. 7., D. Rugia am 3. 8., D. AHalia am 13. 8., D. Alda
am 24 8.. D. Teutonia am 3. 9. — Nich der Oſtküſte
Süd=
amerika: D. Hindenburg am 20. 7., D. Boden am 27. D.
Harburg am 30. 7., D. Legie am 3. 8., D. Holm am 10. 8., D. Albingia
am 13. 8., D. Bochum am 17. 8., D. Bahern am: 24. 8. — Nach der
Weſtküſte Sudamerika: D. Ammon am 30. 7., D. Sachſenwald
am 10. 8., D. Rhodopis am 13. 8., D. Jdarzuald am 27. 8., D. Helugn
am 31. 8., D. Negada am 21. 9. — Nach Niederländiſch=
In=
dien: D. Caſſel am 3. 8., M.S. Rendsburg am 31. 8., D. Karnak am
28. 9. — Nah Auſtralien: D. Hagen am 30. 7., MS. Magdeburg
am 31. 8. — Nach Oſtaſien: D. Uarda am 23. 7., D. Emil
Kirdorf am 30. 7., D. Scheer am 6. 8., D. Heſſen am 13. 8., D.
Haven=
ſtein am 20. 8., D. Preußen am 27. 8., M.S. Rheinlang am 3. 9.,
D. Sachſen am 10. 9., D. Tirpitz am 17. 9. — Nach Afrika: D.
Toledo am 9. 8. — Hamburg=Rhein=Linie: Wöchentlih
ein Dampfer. Mitgeteilt durch die hieſige Vertretung: Bankgeſchäft
Friedrich Zaun, Luiſenplatz 1.
Hochstaetter
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Mittwoch, den 20. Juli 1927
Nummer 199
Handwerkerverſammlung in Dieburg.
II.
Am Sonntag vormittag hielten drei Landesfachverbände ihre
allgemeinen Verbandstage ab, und zwar tagte der Landesverband
heſſiſcher Schreinermeiſter im Gaſthaus „Zum grünen
Baum”, der Schuhmachermeiſterverband im Gaſthaus „Zum
weißen Roß” und der Landesverband heſſiſcher
Schnei=
derinnungen im Hotel „Mainzer Hof”. Auch zu dieſen
Veran=
ſtaltungen waren Vertreter der Behörden und eine Reihe weiterer
Ehrengäſte erſchienen, u. a. als Vertreter des Kreisamts Herr
Regie=
rungsrat Walter und Dr. Wißmann, ſowie Bürgermeiſter Wick=Dieburg.
Die Heſſiſche Handwerkskammer war in der Verſammlung des
Schreiner=
meiſterverbandes vertreten durch den Kammervorſitzenden Herrn Nohl
beim Schneidermeiſterverband durch Herrn Direktor Schüttler und beim
Schuhmachermeiſterverband durch Herrn Dr. Lindemann; die zuſtändige
Handwerkskammer=Nebenſtelle war vertreten durch ihren Geſchäftsführer
Herrn Dr. Kirmaier.
Den Verbandstag des Schreinermeiſterverbandes eröffnete mit
Wor=
ten der Begrüßung der Verbandsvorſitzende, Herr Schreinermeiſter
Lautenbacher, M.d.L., Dieburg. Er widmete zwei verſtorbenen
Mitgliedern einen warmen Nachruf. Auf ſeinen Vorſchlag wurde ferner
der verdiente Obermeiſter Schmuhl=Worms anläßlich ſeines 25
jähri=
gen Obermeiſterjubiläums zum Ehrenmitglied ernannt. Die
Tagesord=
nung brachte nach Erſtattung des Geſchäftsberichts Referate und
Aus=
ſprachen über die Preiswirtſchaft und das Submiſſionsweſen, die Pflege
des Zuſammengehörigkeitsgefühls und der Organiſation, die
Ausbil=
dung des Nachwuchſes, Geſellen= und Meiſterprüfungsfragen, die
Rege=
lung des Lohntarifvertragsweſens, Steuerfragen und weitere interne
Verbandsangelegenheiten.
Die Verbandsverſammlung des Landesverbandes heſſiſcher
Schnei=
derinnungen ſtand unter dem Vorſitz des Verbandsvorſitzenden Herrn
Schneidermeiſter Klippert=Offenbach. Tags zuvor hatte bereits
eine geſchloſſene Hauptverſammlung ſtattgefunden, wobei neben der
Ab=
wicklung der geſchäftsmäßigen Verbandsangelegenheiten ein Referat der
Schneidermeiſterin Frau Rieß=Offenbach über die Verhältniſſe in
der Damenſchneiderei und ein weiteres über die Verhandlungen
ge=
legentlich der Reichsverbands=Vorſtandsſitzung entgegengenommen
wur=
den. Weitere Verhandlungen bezogen ſich auf die Beteiligung des
Schneiderhandwerks bei den Uniformlieferungen für die Schutzpolizei.
Es wurde bedauert, daß die vergebenden Stellen das Handwerk
un=
berückſichtigt ließen, und vom Miniſterium gefondert, daß dafür geſorgt
wird, daß bei der nächſten Auftragsvergebung dem Handwerk ein
ent=
fprechender Anteil zugebilligt wird. In der Sitzung am Sonntag
vor=
mittag berichtete in Vertretung des Reichsverbandsvorſitzenden der
Syndikus des Reichsverbandes Herr Dr. Menninger über die
wirt=
ſchaftlichen Verhältniſſe im Schneidergewerbe, insbeſondere über die
verderblichen Einflüſſe des Hauſierhandels und der Konfektion, die
För=
derung der Maßarbeit durch Veranſtaltung von Reklamewochen uſw.
— Hierauf fand eine Ehrung des 9jährigen Schneidermeiſters Nik
Graf=Dieburg ſtatt, dem Direktor Schüttler im Auftrag der
Hand=
werkskammer einen Ehrenmeiſterbrief und Obermeiſter Steinmetz im
Namen der Dieburger Innung ein Geſchenk überreichte. — Weiterhin
referierte Herr Direktor Schüttler über die neuen, das Handwert
berührenden Geſetze und Geſetzentwürfe, u. a. über den
Berufsausbil=
dungs=Geſetzentwurf, die geplande Gewerbenovelle und das
Arbeits=
gerichtsgeſetz.
Die Hauptverſammlung des Heſſiſchen Schuhmachermeiſterverbandes
wurde von dem Vorſitzenden, Heren Schuhmachermeiſter Nothe von
Darmſtadt, eröffnet. Nach Behandlung des Geſchäfts= und Kaſſenberichts
und Erledigung des Haushaltsplanes wurde insbeſondeve verhandelt
über die Umwantlung des Verbandes in einen geſetzlichen
Innungs=
verband und entſprechende Neufaſſung des Verbandsſtatuts. Den
brei=
teſten Rahmen in den Verhandlungen nahm die Gründung einer
Ver=
bands=Sterbekaſſe und deren Satzung ein. Es gelang, Dank der
Opfer=
freudigkeit und dem Gemeinſinn der Mitglieder, dieſes große ſoziale
Werk in die Tatſache umzuſetzen, durch welches die Hinterbliebenen
verſtorbener Kollegen vo= der erſten Not geſchützt werden. Weitere
Ver=
handlungen betrafen behördliche Vergebungen und
Fortbildungsſchul=
angelegenheiten.
Nach dem gemeinſchaftlichen Mittageſſen trafen ſich die Teilnehmer
um 3 Uhr wiederum am Marktplatz, um in geſchloſſenem, impoſantem
Zuge unter Vorantritt der Muſik zum Schloßgarten zu ziehen, wo die
öffentliche Kundgebung erfolgen ſollte. Dieſe Veranſtaltung eröffnete
der Vorſitzende des Bezirksverbandes Dieburg, Herr Schneidermeiſter
Steinmetz der die Teilnehmer und die Gäſte begrüßte, unter
ihnen Regierungsrat Walter vom Heſſiſchen Kreisamt Diebung,
Bürger=
meiſter Wick=Dieburg, der Herr Dekan, der Handwerkskammervorſitzende
Nohl u. a. Nicht um eine Art Proteſt oder dergleichen gelte es,
ſon=
dern, um der breiten Oeffentlichkeit aus berufenem Munde die Winſche
und Schmerzen des Handwerks darzulegen. Als erſter Redner ſprach
in Verhinderung des Reichsverbandsvorſitzenden des Deutſchen
Schnei=
derverbandes Herr Syndikus Dr. Menninger=Elberfeld. Seine
Ausführungen galten der Klärung der Beziehungen des Handwerks
zum Staat und zur Wirtſchaft Am Staat ſei u. a. auszuſetzen, daß er
nach der Umwälzung und nach der Ueberwindung der Idee der
Soziali=
ſierung noch immer zu ſtark an der Eigenwirtſchaft feſthalte. Daß der
Staat nicht in der Lage ſei, Eigenwirtſchaft zu treiben, beweiſt Redner
an dem Verhältniſſen der Deutſchen Werke. Der Handwerker erwarte
als hervorragendes Mitglied des unbedingt am Leben zu erhaltenden
Mittelſtandes und entſprechend der Zuſicherung in der Reichsverfaſſung
Schutz, und nicht etwa Konkurrenz unter Benützung der in Form von
Steuern aus dem Gewerbe ſelbſt aufgebrachten Mittel. Ferner müſſe
Gerechtigkeit auf dem Gebiete der Steuern und der ſozialen
Geſetz=
gebung gefordert werden. Neben einen der Eigenart des Handwerks
angepaßten ſtaatlichen Schutz müſſe die Selbſthilfe des Handwerks
tre=
ten, damit es ſich im Rahmen der Wirtſchaft behaupten könne.
Not=
wendig ſei es hierzu, ſich zuſammenzuſchließen in Verbänden und
Ge=
noſſenſchaften, um den von verſchiedenen Seiten kommenden Gefahren
eino geſchloſſene Macht entgegenzuſetzen. Das Handwerk müſſe
zuſam=
menhalten, treu zu den Verbänden und treu zur ganzen deutſchen
Volks=
gemeinſchaft.
Als zweiter Redyer ſprach Herr Landesgewerberat Müller aus
Neuſtadt a. d. H., ſtellvertretender Vorſitzender des Reichsverbandes für
das Schuhmacherhandwerk, über Handwerk und Gewerbepolitik. Redner
zeichnete ein Bild auf von der gewerblichen Entwicklung und ſchilderte
die Lage des Handwerks in den einzelnen Epochen deutſcher
Wirtſchafts=
geſchichte.
Der dritte Redner, Herr Landtagsabgeordneter Schreinermeiſter
Lautenbacher behandelte das Thema: „Welche Aufgaben
er=
wachſen dem Handwverk in der heutigen Zeit?‟ Er ermahnte das
Hand=
werk, Standesbewußtſein aufzubringen, ſich nicht ſelbſt aufzugeben und
feſt zuſammenzuhalten, um ſich durch eigene Kraft aus der Kriſis
empor=
zuarbeiten. Der Handwerker müſſe auch Intereſſe daran haben, was in
der Oeffentlichkeit vorgehe, und müſſe auch ſuchen, Einfluß zu gewinnen
auf die Geſetzgebung durch rege Teilnahme in den politiſchen Parteien.
Den drei Referaten folgte ſtarker, anhaltender Beifall. Schöne und
zu beherzigende Worte ſind geſprochen worden über die Urſachen der
Klagen und der Not des Handwerks, aber auch über die
Entſchlußfreu=
digkeit, ſich mit allen Mitteln durchzuringen, damit das Handwerk im
Rahmen der deutſchen Wirtſchaft und des Volkstums erhalten und
ge=
ſchützt werde. Die Dieburger Tagung darf als ein Ereignis in der
Geſchichte des heſſiſchen Handwerks gebucht werden.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Versffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion krinerlei Der
antworlung; für ſſe bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden. lönnen nich”
zurückge andt. die Ablehnung nicht begründet
— Ueber die Zuſtände im Städtiſchen Saalbau iſt ſchon
oft und viel geklagt worden. Während des Strauß=Konzerts am
Diens=
tag, dem Tauſende von Beſuchern beiwohnten und den Saal und die
Galerien bis auf den letzten Platz füllten, waren ſämtliche Türen bis
auf eine geſchloſſen. Man mag gar nicht ausdenken, was geſchehen
könnte, wenn unter dieſen Umſtänden eine Panik ausbräche. Auch die
Türen zum Gartenausgang waren geſchloſſen, obwohl das
Eingangs=
tor zum Garten verſchloſſen war und niemand ohne Karte vom Garten
aus hineingelangen konnte. Beim Verſagen des elektriſchen Lichts
herrſchte völlige Finſternis. Wo ſind die Notlampen im Saalbau, die
unſeres Wiſſens doch vorgeſchrieben ſind?. Wer ſieht hier nach dem
Reichten?
Publicus.
* Mitteldeutſcher Arbeiigeberverband für das
Baugewerbe e. V.
Der genannte Verband hielt am Dienstag vormittag 10½ Uhr im
Grünen Saale der Stadthalle zu Mainz ſeine 28. ordentliche
Hauptverſammlung ab. Die Ortsverbände aus Heſſen,
Heſſen=Naſſau und dem angrenzenden Bayern waren
vertre=
ten. Der Vorſitzende des hieſigen Ortsverbandes, Herr Chr. Schmidt
begrüßte die auswärtigen Mitglieder im goldenen Mainz und
bezeich=
nete es als eine große Ehre für den Ortsderband Mainz, daß die
Tagung hier ſtattfinde. Ganz beſonders begrüßte Redner den früheren,
langjährigen Vorſitzenden des Mitteldeutſchen
Arbeitgeber=
verbands, Herrn Lüſcher=Frankfurt a. M. — Der
Vor=
ſitzende des Verbandes, Herr Reg.=Baumeiſter Gebauer=
Frank=
furt a M, betonte in ſeiner Begrüßungsrede, daß hoffentlich der
Or=
ganiſationsgedanke bei den Kollegen immer feſtere Wurzeln faſſe, um
durch die Organiſation über die jetzige kritiſche Zeit beſſer
hinwegzukom=
men. Vor 28 Jahren ſei es geweſen, als der Verhand in Frankfurt am
Main gegründet worden ſei, und von dieſer Zeit ab habe bis vor
weni=
gen Wochen ein Mann den Verband geleitet und geführt, ohne jeden
Eigennutz, nur im Intereſſe ſeiner Mitglieder. Dieſer Mann ſei Herr
Lüſcher=Frankfurt a. M. geweſen, und ſchlage der Ausſcuß
vor, denſelben zum Ehrenvorſitzenden des Verbandes zu ernennen. Die
Verſammlung war einſtimmig mit dem Vorſchlag einverſtanden. Der
Geehrte dankte in bewegten Worten für die Auszeichnung und gab einen
Rückblick über die Geſchichte des Verbandes bis zum heutigen Tage. Der
Vorſitzende geda lte hiecauf der verſtorbenen Mitglieder, worauf der
Geſchäftsführer, Herr Dehn=Frankfurt a. M. über das
abge=
laufene Ge ſhäftsjahr berichtete. Im Anſchluß hieran teilte
der Vorſitzende mit, daß auf das Ausſhreiben des Ve=bandes bezüglich
eines Syndikus 123 B=werbungen eingelaufen ſeien. Der Ausſchuß
habe darunter den nach ſeiner Anſicht befähigſten Kopf, Herrn Dr.
Vif=
tor Händler=Bochum, die Stelle übertragen wit Wirkung vom
1. Auguſt. Der Kaſſenbericht ergab einen Vermögensbeſtand von
41600 Mark. Der Voxanſchlag in Höhe von 59 500 Mark wurde
gutgeheißen. Es wurden ſodann die vorgeſchlagenen Beiſitzer für die
Tarifämter mit den Arbeiterorganiſationen, Angeſtelltenverbänden, die
Delegierten für die Haupiverſammlungen des Deutſchen
Arbeitgeber=
bundes für das Bauyewerbe im Jahre 1928, die Kommiſſion fur die
Verhandlungen mit den kaufmänniſchen und teihniſihen Angeſtellten und
mit den Arbeiterorganiſationen gewählt. Der Vorſitzende berichtete
weiter über den Stand der Verhandlnngen zweiks
Ab=
ſchluß eines Bezirkstarifvertrages mit den
Arbeiter=
organiſationen. Die Arbeiten ſeien noch nicht ganz zu Ende, jedenfalls
aber Ende der nächſten Woche. Der Geltungsbereick ſoll ſi.h über
Heſſen und Heſſen=Naſſcu ausdehnen, jedoch ohne die Städte
Kaſſel und Wetzlar. Redner referierte ſodann über die
Verhand=
lungen zwecks eines Arbeitsgemeinſchaftsuertragz mit
der Gruppe Rhein=Mtingau des Beton= und
Tiefbau=
arbeitgeberverbandes ſür Deutſchland, die bis zur
Unter=
zeichnung des Vertrags gediehen ſeien und wahrſcheinlich Ende dieſer
Woche erfolgen werde. Die Wahl des Ortes der nächſten 29.
ordent=
lichen Hauptverſammlung wurde dem Ausſchuß überlaſſen.
Am Schluſſe der Tagung dankte Herr Schmahl dem Ausſchuß für
ſeine bisherige Mühewaltung. Der Vorſitzende ſchloß hierauf die
an=
regend verlaufene Tagung. — Ein geminſames Mittagsmahl ſchloß ſich
der Tagung an. Nachmrittags 3 Uhr wurde unter ſachkundiger Führung
eine oingehende Beſichtigung des Domes vorgenommen. Um 454 Uhr
erfolgte eine Autofahrt nach dem Stadtpark, woſelbſt die auswärtigen
Gäſte das ſchön angelegte Roſarium bewunderten. Abends 6 Uhr
fand ein geſelliges Zuſammenſein auf der Veranda des herrlih
gelege=
ſien Bootshauſes des Mainzer Rudervereins ſtatt.
*Heſſiſcher Juſiizbureaubeamten=Verband.
Auf dem Verbandstag der Heſſiſchen Juſtizbureaubeamten und deren
Anwärter am vergangenen Sonntag in Mainz wurden nachſtehende
Anträge angenommen:
„Der Verbandstag wolle beſchließen, daß der Vorſtand beauftragt
wird, bei den maßgebenden Stellen dahin vorſtellig zu werden, daß
fortan die erſte Anſtellung als Kanzlei=Aſſiſtent in Gruppe 4 zu erfolgen
hat unter Beibehaltung der automatiſchen Anſtellung. Sollte dieſe
nicht zu erreichen ſein, ſo muß aber unter allen Umſtänden dafür
ein=
getreten werden, daß eine Kürzung des Beſoldungsdienſtalters erſtmalig
bei der Ueberleitung in die Gruppe 5 ſtattfinden darf.
Die Stellen der Gruppe 4 (Kanzlei=Aſſiſtentenſtellen) ſind ſodamn
zu vermehren, daß der Etat nicht wie ſeithen 92, ſondern 150 Stellen
hat, damit eine Ueberleitung in dieſe Grupp= 4 möglich iſt.
Die Stellen der Geuppe 5 (nicht geprüfte Oberaſſiſtenten) iſt ſo zu
vermehren, daß anſtelle von 47. 100 Stellen in den Etat eingeſtellt
wer=
den, dmiit auch hier eine frühere Ueherleitung aus der Gruppe 4 in 5
möglich iſt.
Endlich hat ſich der Vorſtand ganz energiſch dafür einzuſetzen, daß
die vorhandenen nicht geprüften Oberaſſiſtenten, ſoweit dieſe in der
Beſoldungsordnnug von 1920 nach der Fußnote 1 behandelt wurden,
nunmehr für ihre Perſon in die Beſoldungsgruppe 6 überführt werden,
damit endlich das bei Inkrafttreten der Beſoldungsordnung 1920 dem
Kanzleibeamten zugef igte Unrecht, welches ja von allen Inſtanzen als
ſolches bereits anerkannt iſt, wieder gur gemacht wird, wie dies im
Reish, Preußen und verſchiedenen anderen Staaten bereits geſchehen iſt.”
Der zweite Antrag lautete:
„Die Stellen für die Juſtizſekretäre, als Anfangsſtelle ſollen bei
Gruppe 6 mit zwei Seclſiel, bei Durchgangsſtelle Gruppe 7 mit drei
Sechſtel und bei der Schlaßſtelle Gruppe 8 mit ein Sehſtel beſetzt
werden."
Antrag 3 lautete:
„Der Verbandstag wolle beſchließen, daß der Vorſtand beauftragt
wird, bei dem heſſiſchen Juſtizminiſter dahin vorſtellig zu werden, daß
nunmehr den heſſiſchen Kanzleibeamten der Juſtiz die
Unterſchrifts=
befugnis erteilt wird, wie dies im Reich, in Preußen und anderen
Län=
dern ſchon ſeit Jahren eingeführt iſt und ſich in der Praxks bewährt hat.”
Aus den Parteien.
— Wechſel in den Stadtverordnetenmandaten.
An Stelle des wegen hohen Alters ausgeſchiedenen Stadtverordneten
Dr. Kolb hat die Demokratiſche Partei Herrn Bauunternehmer
Sames das erledigte Mandat angeboten; dieſer hat jedoch abgelehnt
und iſt gleichzeitig aus der Demokratiſchen Partei ausgeſchieden.
Nach=
folger von Sanitätsrat Dr. Kolb wird nunmehr Geh. Baurat Dr.=Ing.
Otto Berndt.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Heute abend 8 Uhr findet im Alpenvereinszimmer im Reſtaurant Sitte
(Karlſtraße) ein Unterhaltungsabend ſtatt. Um zahlreiches und
pünkt=
liches Erſcheinen wird gebeten.
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Jugendiag des Jung=Odenwald=Klubs.
Am 16. und 17. Juli fand in Reinheim der 4. Jugendtag des Juna==
Odenwaldklubs ſtatt. Es war das erſte größere Jugendtreffen in
Rein=
heims Mauern. Von den 1150 Mitgliedern des Jung=
Odenwaldklubs=
die in 35 Jugendgruppen zuſammengefaßt ſind, waren etwa 1000 an.
weſend. Sämtliche Jugendgruppen waren vertreten. Es waren fernen
erſchienen: Für die heſſiſche Regierung Herr Schulrat Haſſinger=Darm.,
ſtadt, der Leiter der Zentralſtelle zur Förderung de Volksbildung uns
Jugendpflege in Heſſen; für das Kreisamt Dieburg Herr Negierungs;,
aſſeſſor Dr. Wißmann; für die Gemeinde Reinheim Herr Bürgermeiſten
Buxmann und zahlreiche Gemeinderatsmitglieder. Der Hauptausſchuß
des Odenwaldklubs war vertreten durch die Herren Amtsgerichtsra=
Becker=Dieburg, Studienrat Dr. Götz=Darmſtadt, Oberſtudiendirekton
Dr. Hinrichs=Alzey und Rektor Schäfer=König i. O. Der Vorſtand dess
Verbandes deutſcher Gebirgs= und Wandervereine, der Pfälzer
Waldver=
ein, der Speſſartklub, und der Vogelsberger Höhenklub hatten Vertreten
entſandt, außerdem nahmen die Jugendgruppen der Reinheimer
Orts=
vereine an dem Feſte teil. Im Laufe des Sonntags trafen dann nocch
mehrere hundert Mitglieder des Alt=Odenwaldklubs in Neinheim einz
denn 10 Ortsgruppen hatten Wanderungen nach Reinheim gelegt,
zahl=
reiche andere Ortsgruppen hatten Vertreter entſandt. Auch die
Ein=
ſvohnerſchaft Neinheims und des benachbarten Ueberau nahm lebhaftern
Anteil an dem Jugendfeſt, konnten doch 700 Jungwanderer, die bereitss
Samstags eintrafen, in dieſen beiden Orten untergebracht werden, wo.
bei ſämtliche Mädchen und ein Teil der Jungen Bürgerquartiere
er=
hielten.
Neinheim hatte ſein Feſtgewand angelegt. Der Fahnen= uns
Blumenſchmuck der Häuſer, die flatternden Wimpel und die fsol=
Marſchlieder der einmarſchierenden Jugendgruppen gaben bereits i
vei=
frühen Nachmittagsſtunden des Samstag dem Städtchen ein feſtliches Ge=
Präge. Den Auftakt zu den Veranſtaltungen gab die Eröffnung dem
Ausſtellung Der Odenwald im Bild‟. Namhafte Odenwaldmaler (Nob.
Eckert. Ernſt Eimer, Ludwig Erbes, Prof. Kröh=Darmſtadt und Prof.
Lippmann=Lichtenberg) hatten zahlreiche Gemälde von
Odenwaldland=
ſihaften zur Verfügung geſtellt. Kunſtbegabte Mitglieder der
Jugend=
gruppen, unter denen Hans Schumann=Schriesheim a. d. B., beſonders
erſähnt zu werden verdient, erweiterten durch ihre Zeichmnungen und
Gemälde die Ausſtellung, die ergänzt wurde durch die Bilderſammlunm
des Odenwaldklubs. Eine Sonderausſtellung war dem verſtorbeneny
Reinheimer Maler Heinrich Kopp gewidmet.
Für die Reinheimer Jugend wurde am Samstag nachmittag ein=
Kinderfeſt veranſtaltet. Märchenerzählerinnen verſtanden es, die Kiu= zu feſſeln und das Kaſperltheater der Jugendgruppe Groß=Umſtad;
erregte große Freude. Während diefer Zeit waren die Führer zu eins
Sitzung zuſammen gekommen, und bereiteten in etwa zweiſtündiger
M=
ratung die Hauptverſammlung vor.
Um 6 Uhr abends fand die feierliche Wiedereröffnung des
Nein=
heimer Ortsmuſeums ſtatt. Das Muſeum war vor 15 Jahren durch die=
Initiative des Odenwaldklubs, Ortsgruppe Reinheim, mit verſtändnis= Unterſtützung der Gemeinde geſchaffen worden, mußte aber durc
die Wohnungsnot der Nachkriegszeit mehrere Jahre geſchloſſen werden—
Herr Apotheker Scriba eröffnete das Muſeum im Namen des
Nein=
heimer Odenwaldklubs und Herr Bürgermeiſter Buxmann übernahm ess
in den Schutz der Gemeinde Reinheim. Nach den Anſprachen der Herrew/
Reg.=Aſſeſſor Dr. Wißmann=Dieburg, Dipl.=Ing. Nies=Darmſtadts
Studienrat Dr. Götz=Darmſtadt und Pfarrer Meiſinger=Reinheim
fand=
ein Nundgang durch die Näume des Muſeums, das nunmehr der
Oeffent=
lichkeit wieder zugänglich iſt, ſtatt.
Trotzdem am Nachmittag ein wolkenbruchartiger Gewitterregem
niedergegangen war, hatte ſich das Wetter bis zum Abend wieder ſoweict
gebeſſert, daß der Begrüßungsabend im Freien ſtattfinden konnte. Dis
Herren Apotheker Seriba=Reinheim, Dipl.=Ing. Nies=Darmſtadt, Neg.=
Aſſeſſor Dr. Wißmann=Dieburg und Schulrat Haſſinger=Darmſtadt
ſpra=
ihen zu der verſammelten Wanderjugend. Die Anſprachen wurden
um=
rahmt durch Volkstänze in Odenwalder Tracht (Jugendaruppe
Nein=
heim), Gedichtvorträge (Fritz Arras=Darmſtadt) und gemeinſame Lieders
Der zweite Teil des Begrüßungsabends brachte eine Abendfeier „
Wau=
dern und Singen”. Eugen Schmidt=Mannheim ſprach über
Jugend=
wandern und Singen. Die Jungmannſchaft Mannheim und die
Mäd=
ehen=Gruppe Darmſtadt ſangen dazu Volks= und Wanderlieder. DaS
gemeinſame Lied „Kein ſchöner Land in dieſer Zeit” ſchloß die
eindrucks=
volle Feier gegen 11 Uhr.
Erhebende Feſtgottesdienſte in der evangeliſchen Kirche und der
katholifthen Kapelle bildeten die würdige Einleitung des zweite Tages
Dann nahm Herr Oberſtudiendirektor Dr. Hinrichs=Alzey auf dem
Feſt=
platz die Weihé der neuen Wimpel der Jügendgruppen Höchſt t. O.—
Lampertheim und Mainz und der Mädchengruppe Darmſtadt und
König i. O. vor.
Der Jung=Odenwaldklub veranſtaltet alljährlich am Jugendtag eins
Dichtermorgenfeier, die in dieſem Jahre Scheffel gewidmet war. Herm
Pfarrer Meiſinger=Reinheim hielt die Scheffel=Gedenkrede. In
meiſter=
hafter Form verſtand er es, ſeinen jugendlichen Zuhörern Joſef Viktoua
von Scheffel — den Dichter und den Wanderer — nahe zu bringen. Aenne=
Dörſam (Mädchengruppe Darmſtadt=Beſſungen), eine Schülerin dess
Herrn Intendanzrat Baumeiſter=Darmſtadt, rezitierte Scheffel=Gedichter
und die Mädchengruppe Mannheim ſang dreiſtimmige Scheffellieder.
Mit dem gemeinſamen Lied „Wohlauf, die Luft geht friſch und rein”
klang die ſchöne Feier aus.
Die darauffolgende Hauptverſammlung verlief in vorbildlichem
Kürze. Zum Tagungsort des Jugendtages 1928 wurde Eberbach a. N.
beſtimmt. Unter jubelndem Zuruf der über tauſend Jungen und
Mäd=
chen überreichte der Vorſitzende des J.=O.=K. Herrn Seriba eine
Leder=
mappe mit der Urkunde, die von dem Darmſtädter Maler Ludwig Erbess
geſchrieben iſt. Zehn Mädchengruppen tanzten darauf je zwei Volfs=, und ein großer Teil der Jungen nahm während dieſer Zeit anu
den turneriſchen Wettkämpfen (Hindernislauf, 1000= und 3000=Meter==
Lauf, Staffellauf, Weitſprung, Hochſprung und Handball) teil. Mittler= war es Mittagszeit geworden und die Gruppen rückten zum !
Eſſen ab.
Nachmittags bewegte ſich ein großer Feſtzug durch die Straßens
Reinheims, in denen die Reinheimer Bevölkerung und zahlreiche
benach=
barte Ortsgruppen des Odenwaldklubs eine vieltauſendköpfige
Zuſchauer=
menge bildeten. Auf dem Feſtplatz wurden dann die Volkstänze der
Mädchengruppen und auf dem Sportplatz die Wettkämpfe der
Jung=
mannſchaften zu Ende geführt. Daran ſchloß ſich die Preisverteilung
an. Gegen 6 Uhr abends rückten die Gruppen geſchloſſen zum Bahnhof.
Der Abtransport vollzog ſich — dank der verſtändnisvollen Mitarbeit:
der Bahnverwaltung — glatt und reibungslos.
* Gründung einer Hochſchulgruppe der D.V.P. Einem
Wunſch=
aus Akademikerkreiſen Rechnung tragend, wurde am 16. Juli in
Darm=
ſtadt eine Hochſchulgruppe der Deutſchen Volkspartei
gegründet. Die Gruppe iſt dem „Reichsausſchuß der Hochſchulgruppen
der D.V.P.” angeſchloſſen, der ſchon an 32 deutſchen Hochſchulen Fuß
gefaßt und in der Hochſchulpolitik bereits ſehr erfolgveiche Arbeit im
Sinne der nationalliberalen Weltanſchauung geleiſtet hat. Die
Darm=
ſtädter Gruppe wird ihr beſonderes Ziel darin ſehen, das Intereſſe an
allen politiſchen, wirtſchaftlichen und kulturellen Gegenwartsfragen iſ.
der Studentenſchaft zu wecken, um damit die Verbundenheit mit allen
großen Fragen der Nation herbeizuführen, die gerade für den Akadem
ker, der dereinſt mitten im wirtſchaftspolitiſchen Leben ſtehen wird, une
erläßlich iſt. Für das nächſte Semeſter ſind Vorträge über Hochſchut
politik, über die Duellfrage, über die Fachſchaften, über ein außenpolle
tiſches Thema u. a. geplant; ferner werden Führungen und Beſichtigu.
gen induſtrieller und kommunaler Betriebe ſtattfinden. Mit der ſe9"
rührigen Hochſchulgruppe Frankfurt ſoll eine Arbeitsgemeinſchaft zweſ=
Durchführung gemeinſamer Veranſtaltungen herbeigeführt werden. Sd
wird die Hochſchulgruppe bei aller Wahrung ihrer weltanſchaulich=pole
tiſchen Grundlage doch nicht ein nur parteipolitiſches Inſtrument we‟
den, ſondein ſtaatsbürgerliche Erziehungsarbeit im beſten Sinne lenten,
ſo daß anzunehmen iſt, daß ihr eine erſprießliche Tätigkeit beſchſede‟
iſt und ſie gerade die Unterſtützung derjenigen Akademiker findet, dellen
an einer Erörterung brennender Gegewartsfragen gelegen iſt. Nahe‟
Auskunft erteilt die Geſchäftsſtelle der D.V.P., Rheinſtraße 22.
— Heidelberger Feſtſpiele. Unter Guſtav Hartungs Leitung we‟
den die Feſtſpiele am Samstag, den 23. Juli, mit der Aufführung dee
„Sommernachtstraum” im Schloßhof ihren Anfang nehme‟
Wer im vorigen Jahre dieſes Shakeſpeareſche Stück geſehen hat, deiſ
iſt wohl die hervorragend künſtleriſche Aufführung noch in lebendige‟
Erinnerung. Den Kartenverkauf hat die Bücherſtube Alfk”
Bodenheimer übernommen, die auch jede weitere Anskunft erkel”,
AI
[ ← ][ ][ → ]Nummer 199
Mittwoch, den 20. Juli 1927
Geite 2
V.
Heſſen.
Starkenburg.
* Weiterſtadt, 18. Juli. Die Sängervereinigung ernang am
Sonn=
g. den 17. Juli, bei dem Geſangswettſtreit in Somborn, Kreis
Geln=
muſen, bei ſtnrker Konkurrenz unter der tüchtigen Leitung ihres
Chor=
ehäſters, Herrn Bäniſch=Darmſtadt, in der 2. Stadtklaſſe den 3. Preis.
ſöge dem Verein ein weiteres Blühen und Gedeihen beſchieden ſein.
* Grieshein, 19. Juli. Die gegenwärtig hier ſtattfindende
Aus=
allung für Geſundheitspflege und ſoziale Fürſorge erfreut ſich eines
hm regen Beſuches. Die Ausſtellung zeigt vor allem die
Voltskrank=
enken, beſonders di Tuberkuloſe; ferner Geſchlechtskzankheiten und ihre
A=lung, Säuglingsbfleg=, Krüppolfürſorge, Zahnpflege und
Alkoholis=
uss, ſovie ſeine Folgen. Durch Bilder, Tabellen und Medelle wird
wonders auf die Verhütung und Heilung hingewieſen, und ſei
hier=
dorch nochzmals der Beſuch der Veranſtaltung dringend cmpfohlen. Die
Is sſtellung bleibt noch bis zum Donneustag dieſer Woche hier. Der
ſut tritt iſt frei. — Gewitter und Regen ſind jetzt an der Tagesordnung,
eirr Tag iſt in der letzten Woche vorgangen, ohne daß wir mit beiden
rüchr oder weniger geſegnet wurden. Dabei wäre uns trockenes,
war=
noss Wetter gerade jetzt, wo die Heuernte im Gange iſt, ſo
außerordent=
a nötig. Auck iſt die Blitzgefahr in dieſem Somuer außerordentlis
rjoß, wie die vielen Meldungen über Menſchenverluſte und Blitzſchäden
eweiſer, welche täglich die Spalten der Zeitungen füllen. Bei den zwei
zmwittern, die am Samstag über unſere Gegend gingen, und die
ſtrich=
uesſe auch von einenn ſtarken Hagel begleitet waren, hat der Blitz in der
damarkung Wolistehlen in einen Haufen Heu eingeſchlagen, der
ver=
ru
Weitſienede e elan erlin e eregelce eif
Supulhof im Beiſein von zahlreichen Eltern, Geſchwiſtern und anderen
ut gehörigen der lieben Kleinen. Mit Blumen geſchmückt und Fähnchen
al der Hand zogen ſie fröhlich und ſingend heran und erfreuten dann
ſi. Zuhörer, unter denen ſich auch Mitglieder des
Gemeinde=
urſtandes und des Frauenvereinsvorſtandes
einge=
rden hatten, mit ihren luſtigen Spielen. Mit großem Eifer
daren ſie alle bei der Sache und bewieſen hierdurch, mit wel.h liebevoller
Nüih= und verſtändnisvoller Kenutnis der Kinderſeele an den Kleinen
en rbeitet wird. Herr Pfarrer Mangold dankte dann im Namen der
ſiy gehörigen und gab bekanut, daß nächſtens die Kinderſchule umgebaut
arden ſoll, denn für unſere Kinder ſei gerade das Beſte gut genug.
ds Kinder zogen dann fröhlich mit dor zu dieſem Tage geſpendeten
Zupezel wieder nach Hauſe.
* Eberſtadt, 19. Juli. Todesfall. Im Alter von 46 Jahren
t dieſer Tage Metzgermeiſter und Gaſtwirt Philipp Eidemüller
„NSaſthaus zur Linde”) im Krankenhaus zu Darmſtadt geſtorben. Seine
zuerdigung fand am Montag nachmittag unter großer Beteiligung ſtatt.
l. ſeinem Grabe wurde eine ganze Reihe von Kränzen niedergelegt.
ouvon der Metzgerinnung Gberſtadt, der Kreismetzgerinnung des Kreiſes
durmſtadt, der Gaſtwirtevereinigung Eberſtadt, ſowie von Vertretern
eil Geſangvereins „Germania”, der auch ein Grablied ſang, des
Fuß=
aullvereins „Germania”, der Geſangvereine „Frohſinn” und „
Lieder=
ramnz” und der Turngeſellſchaft E. V.
* Pfungſtadt, 19. Juli. Unwetterſchäden. Bei dem am
zumstag auch über die Gemarkung Pfungſtadt niedergegangenen
Ge=
zurter iſt durch Hagelſchlag ſtellenweiſe empfindlicher Schaden entſtanden.
zu icklichepweiſe waren die Arbeiten an den Brückenumbauten ſoweit
vor=
enchritten, daß dort wenigſtens kein Schaden entſtehen konnte. Nur an
imn zelnen Stellen der neu hergerichteten Sandbachufer wurden
Beſchä=
imungen verurſacht
* Ober=Ramſtadt, 19. Juli. Am Sonntag hat in hieſiger Gemeinde
it Zelt=Volksmiſſion ihre Arbeit begonnen. Die
Eröffnungs=
en ſammlung wurde eingeleitet, durch mehrere Begrüßungsanſprachen.
deer Pfarrer Wags entbot ein herzliches Willkommen und wünſchte,
a: die Arbeit mit Erfolg gekrönt ſein möge. „Bei den mancherlei
Ab=
enkungen, denen die heutigen Menſchen unterworfen ſind, will ſolch eine
Eybeit zur Stille und Sammlung aufrufen. Sie will den Weg zur
ge=
zu den Perſönlichkeitsgeſtaltung durch die chriſtliche Weltanſchauung
zei=
e Der Vorſitzende des Starkenburger Gemeinſchaftsverbandes, Herr
auzuter, hat mit herzlichen Worten dieſem Volksdienſt einen reichen
Eurgang gewünſcht. Der Zeltredner kam auf die Volksnöte der
Gegen=
grirt und deren Bekämpfung zu ſprechen. Er ſuchte nachzuweiſen, daß
nur die Lebensmittel des Chriſtentums charakterbefeſtigend und
er=
neuernd wirken können. Cs iſt zu wünſchen, daß Vielen dieſe
Volks=
miſſionsarbeit zum Anzichungspunkt werden möchte, indem ſie zu reger
Teilnahme an den jeden Abend um 8½ Uhr ſtattfindenden
Volksvorträ=
gen und zu den an den Nachmittagen um 3½ Uhr ſtattſindenden bibliſchen
Vorträgen auffordern.
* Groß=Umſtadt, 19. Juli. Blitzſchläge. Am letzten Freitag
zwiſchen 1 und 2 Uhr entlud ſich über unſerer Stadt ein ſchweres
Unwet=
ter; Blitz folgte auf Blitz, und die Fenſter erdröhnten unter den
wuch=
tigen Donnerſchlägen. Viermal ſchlug der Blitz ein, und zwar in die
Gebäude der Volks= und Oberrealſchule, in die katholiſche Kirche und in
ein Privathaus. Zum Glück folgte die elektriſche Entladung jedesmal
der vorhandenen Blitzſchutzanlage, ohne weiteren Schaden anzurichten.
Bemerkenswert iſt es, daß vor einiger Zeit der Blitz ſchon einmal in die
katholiſche Kirche einſchlug, und damals wie heute die Lichtanlage
be=
ſchädigte.
* Groß=Umſtadt, 18. Juli. Aus dem Gemeinderat. In
der letzten Sitzung beſchließt der Gemeinderat: Da die Vorarbeiten zur
Eröffnung der verſchiedenen Kraftwagenlinien beendet ſind, konnten
heute die Verträge und der Fahrplan vorgelegt und genehmigt werden.
— Die Arbeiten und Lieferungen der Randſteine, die zur Verbreiterung
des Fußſteiges erforderlich ſind, werden der Firma Voltz u. Walter
übertragen. — Da die Wiederherſtellung eines Wehres in der
Unter=
wieſen erforderlich geworden iſt, werden der Firma Jakob Mah I., die
Maurerarbeiten hierzu übertragen. — Die Lieferung eines Herdes wird
der Firma B. Lichtenſtein, hier, übertragen. — Die Arbeiten und
Mate=
riallieferungen zur Errichtung einer Abortanlage in dem
Gewerbeſchul=
haus werden wie folgt vergeben: Die Maurerarbeiten erhält Wilhelm
Metzger II., die Zimmerarbeiten Georg Adam Vogel die
Dachdecker=
arbeiten Guſtav Zöller, die Weißbinderarbeiten Auguſt Landzettel, die
Schloſſerarbeiten Heinrich Eldracher u. Co. und die Klempnerarbeiten
Karl Morr, dahier. — Das Reinigen des Bachbettes und des
Stadt=
grabens wird in dieſem Jahre im Taglohn vorgenommen. Es wird
dabei ein Stundenlohn von 80 Pfennigen bewvilligt. — Der letzte Punkt
der Tagesordnung: Winterſchafweide, wird, weil noch nicht ſpruchreif,
zurückgeſtellt.
* Lengfeld, 19. Juli. Hier fand das Jahresfeſt des „Starkenburger
Hilfsvereins für die Baſeler Miſſion”, ſtatt. Dichtgedrängt lauſchte im
Nachmittagsgottesdienſt eine große Gemeine der Predigt von Miſſionar
Keller, Geidelberg, über Jeſ. Kapitel 54, Vers 2 und 3, in der die große
und reiche Arbeit der Baſeler Miſſion in der Gegenwart an uns
vor=
überzog. In der Nachverſammlung zeichneten uns die beiden Miſſionare
Keller und Schmid Einzelbilder aus der Miſſion. Außerdem wurde noch
manch gutes, mahnendes Wort geſprochen. Die Verſammlung ſtand
ſichtlich unter dem Eindruck, die Miſſion iſt die Sache unſeres Herrn und
bedarf unſerer ganzen Liebe und Hingabe. Die Kollekte ergab 50 Mark.
Allen denen, die mitgeholfen haben bei der Vorbereitung und
Ausfüh=
rung unſeres Feſtes, ſei herzlich gedankt.
Erbach, 16. Juli. Eulbacher Markt. Die Stadt Erbaih
rüſtet wieder ſür das bekannte Odenwälder Volksfeſt, den „Erbacher
Wieſenmarkt” 1B Jahre beſteht dieſes allgemein beliebte Volksfeſt,
welches im Jahre 1802 in Eulbach gegründet worden iſt. An den beiden
letzten Sonntagen des Monats Juli finden ſich zahlreiche Freunde des
Erbacher Wieſenmarktes in Erbach ein, um frohe und genußreiche
Stun=
den miteinander zu verleben. Bei dem Erbacher Wieſenmarkt hat man
es mit einem underfäſchten Volksfeſt zu tun. Die Stadtverwaltung tut
ihrerſeits alles, um den Charakter dieſes hiſtoriſchen Voltsfeſtes zu
er=
halten. Auch in dieſem Jahre ſind verſchiedene intereſſante
Veranſtal=
tungen geplant. Es ſei darauf hingewieſen, daß am Samstag, den
23. Juli, eine Verkehrstagung in Erbach ſtattfindet. Anſchließend an
dieſe Tagung wird eine Verkehrswerbeausſtellung eröffnet. Weit über
tauſend deutſche Städte beteiligen ſich an dieſer Ausſtellung, die eine
großo Bedeutung für die Kreiſe hat, welche ſich mit der
Fremdenin=
duſtrie befaſſen. Am Sonntag, den 24. Juli, iſt das übliche hiſtoriſche
Volksfeſt, wobei auch die alten Trachten nicht fehlen werden, vorgeſehen.
Auf der neu angelegten Rennbahn finden am Montag, den 25. Juli.
gut dotierte Flach= und Hindernisrennen ſtatt. Im Laufe der Woche iſt
der Marktbetrieb verſchiedentlich geöffnet. Für den letzten Tag, alſo am
31. Juli, haben die Erbacher wieder einen ganz beſonderen
Anziehungs=
punkt gewählt, indem ſie Frau Elbiro Wilſon, die berühmte
Luft=
ſchifferin, engagiert haben. Frau Elvira Wilſon wird mit den Füßen in
einer Strickleiter, den Kopf nach unten hängend, ihren Aufſtieg
vor=
nehmen. Man nimmt allgemein an, daß das bekannte Volksfeſt
über=
aus ſtark beſucht wird und ſicherlich den bekannten intereſſanten Verlauf
nimmt.
oif — Seite7.
ein unſicherer Radfahrer, der auf dem ſogenannten Metzkeil in
Orts=
mitte in ein langſam fahrendes Auto geriet. Sein Rad wurde dabei
ſchwer beſchädigt, er ſelbſt erlitt eine leichte Gehirnerſchitterung.
j. Olfen i. O., 18. Juli. Ein alter Veteran. Faſt
achtzig=
jährig, nur 23 Tage fehlten bis zum Geburtstag, ſtarb hier der
Ge=
meinderechner Johann Adam Rebſcher. Er hatte den Krieg 1870/71
mit=
gemacht und hat ſein Amt 52 Jahre lang unuterbrochen bis zu ſeinem
Tode geführt. Daß er als Krieger, Beamter. Landwirt, überhaupt als
tüchtiger Menſch allgemeines Anſehen genoß, zeigte das zahlreiche
Trauergefolge, unter dem auch die Herren Kreisdirektor von Werner
und Rechnungsrat Würtemberger von Erbach zu ſehen waren. Ehrende
Anſprachen und Kranzniederlegungen ſchloſſen ſich der Rede des
Geiſt=
lichen an.
* Fürth i. O., 19. Juli. In unſerem Filial Steinbach fand die
Einweilung des Gefallenen=Ehrenmals ſtatt. Die Vereine
von Fürth zogen mit Muſik zuſammen nach Steinbach, woſelbſt ſie am
Eingang des Ortes begrüßt wurden. Hier übergab Herr Architekt Dittel,
der Schöpfer des Denkmals, dasſelbe an das Ortsoberhaupt, der die
Ent=
hüllung vornahm. Anſchließend daran hielt der Rektor die
Begrüßungs=
rede. Geſangsvorträge der beiden Geſangvereine fügten ſich würdig der
Veranſtaltung ein. Herr Pfarrer Hinkel hielt die Weiherede. Nach
weiteren Geſangs= und Muſikvorträgen fand die ſchlichte Feier ihren
Ab=
ſchluß. Die Nachfeier hielt die Teilnehmer noch längere Zeit in
fried=
licher Eintracht zuſammen.
* Aus dem Odenwald, 16. Juli. Himbeerernte. Die letzten
ſonnigen Tage haben die Himbeeren, eine der köſtlichſten Waldfrüchte,
raſch zum Reifen gebracht. Die Ernte dieſer Frucht iſt dieſes Jahr
ausnehmend gut. Auch die in Gärten angepflanzten Himbeerſträucher
ſind faſt übermäßig mit Früchten behangen. Jung und alt iſt nun an
der Arbeit, die wohlſchmeckenden ſüßen Himbeeren zu ſammeln und an
den Mann zu bringen. Da das Pfund zu 40 Pfg, und höher verkauft
wird, kann ein eifriger Sammler täglich bis zu 6 Mark verdienen. Auch
die Erdbeeren ſind dieſes Jahr gut geraten und bieten eine ſchöne
Ein=
nahmequelle, da für das Pfund 60 und 70 Pfg. bezahlt werden.
* Hähnlein, 19. Juli. Die Autobusverbindung zwiſchen dem
Orte Hähnlein und der Station Hähnlein der MainNeckarbahn erfreut
ſich einer guten Benutzung. Um den Verkehr beſſer bewältigen zu
kön=
nen, wurd ein neuer Autobus angeſchafft, der 42 Perſomen aufnimmt.
* Zwingenberg, 18. Juli. Verſchiedenes. Die Gemeinde
erbaut zur Zeit im Orbis ein Beamten=Miethaus. — Der Fußſteig imn
der Bahnhofsſtraße erhält Moſaikpflaſter und wird damit ein ſchon
längſt fühlbarer Uebelſtand beſeitigt, beſonders bei naſſem Wetter. —
Die Kleinkinderſchule feierte unter ſehr zahlreicher Beteiligung am
vorletzten Sonntag ihr 50jähriges Beſtehen. Die Schule wunde von dem
noch in beſtem Andenken ſtehenden Pfarrer Dr. Stromberger, ſpäter
Dekan des Dekanats Zwingenberg unter Ernennung zum Kirchenrat, ins
Leben gerufen und hat ſtets ſehr wohltätig gewirkt. — Die Kanalarbeiten
ſind ſoweit vorgeſchritten, daß in den nächſten Tagen die Untergaſſe
in Angriff genommen werden kam. Es werden ſo ſtarke Rohre gelegt,
daß ſämtliche Straßen Zwingenbergs angeſchloſſen werden können. —
Das Gebäude der Bezirksſparkaſſe Zwingenberg wird gegenwärtig der
Neuzeit entſprechend umgebaut. Der Eingang kommt nach der
Vorder=
ſeite — Der ſchon eine Reihe von Jahren hier lebende Fregatten=
Kapitän Jorſtmann wird demmächſt uns verlaſſen und von hier
weo=
ziehen. Den äußerſt liebenswürdigen Kapitän ſehen wir mit größtem
Bedauern von hier ſcheiden.
* Zwingenberg, 19. Juli. Amtsübernahme. Herr
Regierungs=
rat Hofmann, bisher in Beerfelden, hat die Leitmg des hieſigen
Finanz=
amtes übernommen.
* Auerbach, 19 Juli. Obſt= und Gartenbauverein. In
dieſem Verein hat ſich eine Obſtverwertungsgenoſſenſchaft gebildet.
Vor=
ſitzender iſt Herr Julius Graf. Die Mitgliedſchaft iſt ſehr zahlreich umd
verſpricht ſich den beſten Erfolg. Die Gartenhalle der Nechelſchen
Reſtau=
ration, gegenüber dem Bahnhof, wurde von dem Inhaber in
liebens=
würdiger Weiſe als vorläufige Markthalle der Genoſſenſchaft zur
Ver=
fügung geſtellt. Der Markt ſoll anfangs Auguſt eröffnet werden. Man
wünſcht der Genoſſenſchaft allſeitig den beſten Erfolg. — Beurlaubt.
Bürgermeiſter Blichensdörfer hat ſeinen Erholungsurlaub angetretem
und wird dienſtlich von Herrn Beigeordnetem Friedrich Elgert vertreten.
* Hirſchhorn, 19. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
18. Juli: 1,17 Meter; am 19. Juli: 1,24 Meter.
* Neckarſtefnach, 16. Juli. Bahnbau. Dieſer Tage wurden die
Bauarbeiten für das Stationsgebäude mit Nebengebäuden in Schönau
vergeben, und zwar nur an hieſige und Schönauer Unternehmer. Bis
Spätſommer ſollen die Gebäude fertig geſtellt ſein.
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Mittwoch, den 20. Juli 1927
Zuſammenſtellung der Jugendherbergen des „Gaues
Südheſſen” des Verbandes Deutſcher Jugendherbergen.
Babenhauſen: Kaſerne (nur Knaben).
Bingen: Anmeldung Schmittſtraße Nr. 69.
Darmſtadt: Dieſterwegſchule, Blumenthalſtraße (nur Knaben);
Mühlſtraße 70 (nur Mädchen).
Erbach i. Odw.: Elektrizitätswerk.
Fränkiſch=Crumbach i. Odw.: Schule.
Gronau bei Bensheim a. d B.: Klauſenmühle.
Jugenheim a. d. B.: Hauptſtraße 64 (nur Mädchen).
Lindenfels i. Odw.: „Schneckehaifl”.
Mainz: Neumühle bei Gonſenheim.
Michelſtadt i. Odw.: Stadtſchule.
Miltenberg a. M.: Joh. Butzbach=Heim (nur Knaben)
Engel=Gebäude (nur Mädchen)
Mörfelden: Naturfreundeheim.
Feſte Otzbera bei Lengfeld.
Rheingoldruhe bei Heidesheim.
Vahlen i. Odw.: Gaſtwirtſchaft „Weißes Roß”.
Wimpfen a. N.: Kaiſerpfalz.
Worms: Gymnaſium.
(Knaben).
Groß=Umſtedt: Jugendheim des Mitteldeutſchen Wanderrings (nur
Billings i. Odw.: Naturfreundehaus am Rimdidim.
Die genauen Angaben bezüglich Anmeldung uſw. ſind im Reichs=
Herbergsverzeichnis enthalten, das vom Gau und ſeinen Ortsgruppen
zu beziehen iſt (Darmſtadt, Poſtſchließfach 20).
* Gernsheim, 19. Juli. Gemeinderatsbericht. In
Anweſen=
heit des Herrn Oberbaurats Hauck vom Kulturbauamt Darmſtadt,
Herrn Profeſſor Dr. Steuer von der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt
und der Herren Kreisdirektor Dr. Merck und Regierungsrat Dr. Wolff
von der Kreisverwaltung des Kreiſes Groß=Gerau wurde die Sitzung
durch den Herrn Vorſitzenden, Bürgermeiſter Hoffmann, eröffnet. Herr
Bürgermeiſter Hoffmann wies in ſeinen einleitenden Worten auf die
Waſſerverſorgung in Gernsheim hin und gab bezüglich dieſes Punktes
eine ausführliche Schildevung. Herr Kreisdirektor Dr. Merck
unter=
ſtrich die Ausführungen des Herrn Bürgermeiſters vollkommen. Herr
Oberbaurat Hauck verbreitete ſich insbeſondere auf die techniſche
Ange=
legenheiten und gab einen kurzen Ueberblick über die evtl.
Geſtehungs=
koſten des Projektes. U. a. wurden noch die Fragen der Gasverſorgung
und der Kanaliſation eingehend beſprochen. Der Gemeinderat kam zu
dem Beſchluß, daß vorerſt das Kulturbauamt Darmſtadt beauftragt wird,
je einen Plan und Koſtenvoranſchlag für das Waſſerleitungs= und
Kana=
liſationsprojekt auf Koſten der Gemeinde auszuarbeiten. Die
Ueber=
nahme der Gemeindebürgſchaft für aus Landesmitteln, für das Ri. 1927
an Bauluſtige gewährte verbilligte Baudarlehen wird im Sinne des
Ausſchreibens des Kreisamtes Groß=Gerau beſchloſſen. Die
Gemeinde=
baudarlehen wurden ebenfalls genehmigt, und zwar wurden zugebilligt
für je eine Wohnung 600 RM. und außerdem den Kriegsbeſchädigten
und Hinterbliebenen pro Wohnhaus nochmals 400 RM. zu den gleichen
Bedingungem wie die des Staatsdarlehens. Ferner erhält jeder Bau=
luſtige, der über einen eigenen Bauplatz verfügt, ein weiteres Darlehen
in Höhe von 1000 RM. zu einem Zinsſatz von 8½ Prozent. Letzteres
Darlehen iſt jedoch in drei Jahresraten, beginnend mit dem 1. Januar
1928, zurückzahlbar. Es wurde noch an die Darlehensgewährung die
Bedingung geknüpft, daß derfenige, der verbilligtes Gemeindebaudarlehen
für zwei Wohnungen erhält, für die zweite Wohnung einen
Wohnungs=
ſuchenden, der in der Wohnungsliſte der Bürgermeiſterei geführt,
auf=
zunehmen. Im Weigerungsfalle iſt das Darlehen ſofort zurückzuzahlen.
Wohnungsbauten, die im Kalenderjahr 1927 erbaut werden, ſollen auf
Antrag für das zur Zeit der Fertigſtellung laufende Jahr und für die
nächſtfolgenden fünf Jahre von der Grundſteuer befreit bleiben. Das
Baugeſuch des Landwirts Hrch. Sebaſtian Grüll, der außerhalb des
Ortsbauplans ein Wohnhaus nebſt Scheune errichtet, wurde genehmigt.
Die Erhebung einer Bierſteuer innerhalb des Gemarkungsbezirks
Gerns=
heim wurde einſtimmig abgelehnt. Von der Anſtellung eines
Feld=
ſchützen wurde Abſtand genommen. Für die Dauer der Abweſenheit des
derzeitigen Vorſitzenden der Wohnungskommiſſion, Gemeindevatsmitglied
Schönbein, wurde das Gemeinderatsmitglied Jakob Kauth ernannt.
Zum Beiſitzer aus dem Kreiſe der Hauseigentümer wurde als
ſtimm=
berechtigtes Mitglied zur Wohnungskommiſſion gewählt Herr Johann
Mich. Bikoni, hier. Verſchiedene Ackerüberſchreibungen wurden noch
ge=
nehmigt. — Zum überplanmäßigen Studienrat an hieſiger Realſchule
wurde Herr Studienaſſeſſor Friedrich Andreas Herbert ernannt. Seine
Ernennung zum Arbeitshausoberwachtmeiſter in Dieburg erhielt Herr
Franz Joſef Bender von hier. Mit Erfolg beſtand Herr Schulverwalter
Gräter ſein Staatsexamen. — Die in den letzten Tagen ertrunkenen
Schiffs=
matroſen Michgel Blum und Heinrich Jgnaz Gutjahr von hier wurden
hierorts beigeſetzt. — Beim Aufdrehen eines Raddampfers fiel ein Mann
der Schiffsbeſatzung underhofft in die Fluten des Rheins. Es gelang
fedoch der Mannſchaft, denſelben wieder zu retten. — Einen ziemlich
ſchweren Unfall in hieſiger Chem. Fabrik Th. Goldſchmidt A.=G. erlitt
der Fabrikarbeiter Konrad Huth. Herr Dr. med. Helfrich leiſtete die
erſte ärztliche Hilfe. — Das Standesamt Gernsheim regiſtrierte im
Monat Juni 7 Geburten, 7 Eheſchließungen und 3 Sterbefälle.
Gernsheim, 19. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
19. Juli: 2.13 Meter.
a. Gernsheim, 18. Juli. Leichenländung. Im Floßhafen
wurde die Leiche einer unbekannten, 20—30jährigen Frauensperſon
ge=
ländet, die etwa 14 Tage im Waſſer lag, ca. 1,60 Meter groß iſt,
braunes Haar hat und mit Hemdhoſe und Mantelkleih aus grauem Stoff
bekleidet iſt.
a. Groß=Geran, 18. Juli. Die ſchulärztlichen
Unter=
ſuchungen der Schulkinder fanden im Jahre 1926 in allen
Schul=
klaſſen des Kreiſes ſtatt; ſie erſtreckten ſich in 32 Gemeinden mit 294
Klaſſen auf 8178 Schuler, 4113 Knaben und 4065 Mädchen. Der
Rein=
lichkeitszuſtand der Kinder war im allgemeinen zufriedenſtellend. An
den Unterſuchungen haben zum allergrößten Teil auch die
Fürſorge=
ſchweſtern Teil genommen, die die angeordnete Behandlung der Kinder
ſeitens der Eltern übeowachen. Die Schulrekruten wurden in
An=
weſenheit der Mütter geſondert unterſucht und ihr Ernährungszuſtand
it 83,9 Prozent als gut bezeichnet.
a. Rüffelsheim, 18. Juli. Gasverbrauch. Während der
Gas=
verbrauch im Januar d. J. nur 2105 Kubikmeter betrug, iſt er im Juni
auf 20 880 Kubikmeter, alſo etwa um das Zehnfache geſriegen. Bis jetzt
ſind ſchon über 1000 Haushaltungen an das Gasrohrnetz angeſchloſſen.
Rheinheſſen.
WSN. Oſthofen, 19. Juli. Ein von Oſthoſen kommendes, mit w.
Perſonen aus Kreuznach beſetztes Auto nahm in der Rheinſtraße e
Kurve zu kurz und überſchlug ſich. Der Chauffeur konnte ſich durch
ſpringen retten nd kam mit dem Schrecken davon. Die drei anderen
ſaſſen, eine Dame und zwei Herren, erlitten ſchwere Bein= und
Geſicht=
verletzungen und mußten nach Worms ins Krankenhaus geſchafft werk
Das Auto wurde ſchwer beſchädigt,
a. Nackenheim, 18. Juli. Gluck im Unglück. Das anderth,e
jährige Bübchen eines hieſigen Fuhrmannes wurde vor den elterlis
Wohnung von einem lgichten Obſtauto überfahren. Wie durch
Wunder kam das Kind mit einer leichten Kopfverletzung davon.
r. Hamm, 18. Juli. Beim Herunterfahren von der Landungsbr-,
mit dem Fuhrwerk zogen plötzlich die Pferde ſo feſt an, daß die Fn
welche die Zügel in der Hand hatte, vom Fuhrwerk
heruntergewon=
wurde und dabei Haiatverletzungen davontrug. Die Kleider wure
vollſtändig zerriſſen.
M. Bingen a. Rh., 19. Juli. Vom heſſiſchen
Miniſteri-
der Finanzen, Abteilung für Bauweſen, wurde der Entwurf ei
neuen Verordnung über den Verkehr auf der Binger Reede
ausgear-
tet. Da die Binger Reede ſchon ſeit langer Zeit infolge des ſtarken A.
kehrs zu klem und eine Erweiterung zu Berg dringend geboten
wurde die Verwaltung gebeten, jetzt ſchon entſprechende Vorlagen
Erweiterung der Reede auszuarbeiten, damit die dafür notwendi.
Mittel reehtzeitig angefordert und im nächſtjährigen Etat der Reirg
waſſerſtraßenverwaltung eingeſetzt werden.
Oberheſſen.
* Dorheim i. d. Wetterau, 18. Juli. Das Bundesfeſt de
Wetterauer Sängerbundes vereinigte geſtern hier über
Geſangvereine mit etwa 2000 Sängern. Zugleich feierte Geſangver-
„Germania”, einer der älteſten Männerchöre Oberheſſens, ſein 80jän.
Jubiläum. Bei der Gedenkfeier auf dem Friedhof zielt Profeſſ=
Keller=Friedberg die Anſprache. Der Feſtkommers brachte am Sams;
abend die Ehrung von 17 Mitgliedern. Für 40jährige Mitgliedſchaft
hielten Ehrentafeln: A, Hch. Schutt, Georg Schäfer IV., Fried. Wfi.
Faber, Hch. Karl Faber, M. Schutt II., Wilhelm Holler und Konmt
Reuß. Für 25jährige Sängertätigkeit wurden ausgezeichnet: M. S.
W. Schutt, Adam Schutt V., W. Groß, Friedrich Schmitt, W. Schm=
und W. Bauſchmann. Lehrer Franz Haber wurde zum Ehrendirigent
Hch. Schutt VI. zum Ehrenvorſitzenden ernannt, der ehemalige Diriger
Joh. Hertel aus Friedberg erhielt ein Gedenkblart. Das Wertunge
ſingen hatte eine Beteiligung von 20 Männerchören aufzuweiſen. Pn=.
richter waren Kantor Samper=Darmſtadt und Studienrat Kuhn=F
berg, beide hoben die guten Leiſtungen der Geſangvereine hervor, M6
dem geſtrigen Feſtakte begrüßten Präſident Sattler und Bürgermitt
Bauſchmann Ehrengäſte und Vereine. Der Vertreter des
Kn=
amtes Friedberg überreichte dem Verein „Germania” für ſeine 80jähr‟
Sangestätigkeit die von der heſſiſchen Staatsregierun
geſtiftete Silcher=Mappe. Im Namen des Wetierauer Säng/
bundes ſprach Lehrer Schenk aus Melbach. Die 1863 eingeweihte Vereim.
fahne wurde mit einer prachtvollen Schleife und einem Fahnenna
geſchmückt. Die Maſſenchöre dirigierte Lehrer Hachenbe ger. Das F
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dernen Bauart bei, durch die Chevrolet
in der ganzen Welt berühmt geworden
ist, infolge verläßlichen, sparsamen
Transports, geringster Abnutzung,
leich-
ter Handhabung und bequemenFahrens.
Zu den besonderen Merkmalen gehören
zahlreiche wichtige mechanische
Ver=
besserungen wie AC-Olfilter und AC-
Luftreiniger, umden
Mo-
tor vor starkem
Ver=
schleiß zu schützen, und
die Entfaltung höchster
NIEDRIGENPREISE
Leistungsfähigkeit
zuer-
rolet-Motor schon so
lange berühmt ist.
Weitere bemerkens- methoden bei Chevrolet
ver=
werte Vorzüge sind: ein
Schalthebel dazu; eine
zind unerreicht.
ReichweiteliegendeNot-
bremse; neue und
stär-
ken gewölbte Schutz=
Hügel; ein neuer Kühler für //tLieterwagen-Chassis
mit größerem
Passungs-
vermögen; ein
kom-
biniertes Zünd- und-
Lenkschloß, und selbst
Kugeltyp sind dazu
und diese
ein Chevrolet-Wagen kostet,
be-
sicherndenkbarniedrigstePreise.
verbessertes Getriebe Aber Sie können auch ander- von Häutern geworden
neue und in bequemer rolet-Vorteile für Qualitätswert Wagen benötigen, wie
Nur MA 303S
Nur NA389S
für 1½htLastwagen-Chassis
große Scheinwerfervom Ab Werk Berlin einschl. Zoll fung eines Chevrolet-
gekommen, um eine besondereFlottheit
der Erscheinung zu schaffen.
Dies sind nur einige wenige der vielen
leuen Oualitätsmerkmale, die Ihnen in
einem Chevrolet-Lastwagen angeboten
werden — neben dem 152mm hohen U.
Stahlrahmen, der besonders verstärkten
Hinterachse, der großen Bremsfläche,
den halb-elliptischen Federn, die parallel
zur Ladefläche verlaufen, und noch
zahl-
reichen anderen Beispielen einer
Last-
wagen -Konstruktion, die schon seit
langem dem Cherrolet die unbestrittene
Führerschaft unter den Schaltgetriebe-
Lastwagen eingetragen haben.
Wenn Sie das Beste in
Handels-
transport vereint mit
wirklicher Sparsamkeit
wünschen, suchen Sie
den nächsten
Chev-
rolet-Händler auf. Und
reichen, für die der Ckev- Wenn Sie weniger ausgeben, als ziehen Sie Vergleiche:
Lassen Sie sich zeigen,
kommen Sie weniser, denn die warum
Cherrolet-
sparsamen, erprobten Serien Lastwagen die Wahl
von sovielen Tausenden
mit dem neuartigen weitig mehrzahlen und trotzdem 1St, von eintachen
Han-
weniger bekommen: die Cher- delsleuten, die nur einen
von großen
Gesellschaf-
ten, die ganze Parks von
Lastwagen unterhalten.
Lassen Sie sich den
Wagen mit Belastung
vorführen — lassen Sie
sich von dem Händler
die Vorteile der Anschaf-
Lastwagens beweisen.
Autoristerter Händler:
Motor: Neben der bekannten
Kraft=
entwicklung und Sparsamkeit weist der
Chevrolet-Motor ruhigen Gang, größte
Beschleunigung und Geschmeidigkeit
auf, wie sie nur bei den teuersten
Wagen zu ünden sind. Dielangerprobte
Leistungsstärke wird durch eine eut
bewährte Olpumpe noch erhöht.
AC-Luſtreiniger. Durch den Laß
reiniger erhält der Cherrolet-Vergase:
nur noch reine gefilterte Luft, so daß
Schmutz und Staub nicht in den Motor
gelangen und die beweglichen Telle
beschädigen lrönnen. Alle Modelle
haben AC-Luftreiniger.
Drel-Gängegetriebe. Das moderne
Cherrolet-Getriebe mit drei
Vorwärts-
gingen und einem Rücklauf überträge
die Kraft des Motors weich und ohne
Verlust auf die starke Cherrolet-
Hinterachse
AC.OlRlter. Ein nen konstrulerrer,
AC.Olälter bei allen Modellen
ver-
bürgt größere Olausnutzung, weniger
häufeen Olwechsel und ein Minimum
der Motorabnutzung. Durch ihn werden:
Unreinlichkeiten und Schmutz vom
Olrorrat eutternt.
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Geite 10
Mittwoch den 20. Zuſi 1927
Nummet 199
Reich und Ausland.
Der Großherzog von Meckſenburg
als Lebensreiter.
Adolf Friedrich IV. von Mecklenburg=Schwerin
hat mit ſeinem Motorboot drei aus einem
gekenter=
ten Boote gefallenen Gymnaſiaſten das Leben
ge=
rettet. Während des ſchwierigen Manöverierens auf
dem bewegten Schweriner Außenſee brach das Ruder
des rettenden Motorbootes, ſo daß der Großherzog
und die Geretteten von einem Dampfer aufgenommen
werden mußten.
Der Reichsverband des deutſchen Gartenbaues
e. V.
(Vereinigung aller Zweige des Gartenbaues einſchl.
des feldmäßigen Obſt= und Gemüſebaues) hält ſeine
diesjährige Sommertagung, verbunden mit dem
5. Deutſchen Gartenbautag, in der Zeit vom 4. bis
8. Auguſt 1927 in München ab. Der Hauptvorſtand
und Hauptausſchuß werden neben organiſatoriſchen
Fragen vor allen Dingen die für den Beruf wichtige
ſozialpolitiſche und ſteuerpolitiſche Geſetzgebung der
neueren Zeit beſprechen; ſie werden zur
Boden=
benutzungserhebung und zu der geplanten
Obſtbaum=
zählung Stellung nehmen. Am 5. Deutſchen
Garten=
bautag, der am Sonntag, den 7. Auguſt, ſtattfindet,
werden Herr Reichstagsabgeordneter Gieſe=Berlin
über die Stellung des Gartenbaues in der
gegen=
wärtigen Wirtſchaftspolitik und Herr Dr. Gbert=
Berlin über betriebswirtſchaftliche Fragen im
Gar=
tenbau ſprechen.
„Könige der Faſſadenkletterer” vor Gericht.
DD. Berlin. Gegen den zunächſt wegen eines
Einbruchs bei der Baronin v. Münchhauſen in
Wies=
baden in Unterſuchungshaft genommenen
Faſſaden=
kletterer und Einbrecher Paul Kaſſner, einem
Bru=
der von Willi Kaſſner, dem Faſſadenkletterer vom
„Kaiſerhof” war die Beſchuldigung erhoben worden,
daß er auch eine Reihe von Faſſadeneinbrüchen in
erſten Berliner Hotels verübt habe. Nach den
bis=
herigen Ermittlungen ſcheint feſtzuſtehen, daß
min=
deſtens ein Fall davon auf die Rechnung Kaſſners
kommt, da eine Dame aus Wien, die in einem
Ber=
liner Hotel abgeſtiegen war, mit Beſtimmtheit nach
dem ihr vorgelegten Bild in Kaſſner den verdächtigen
fremden Gaſt wiederzuerkennen glaubt. Eine
Kon=
frontierung der Zeugin mit Kaſſner wird in dieſen
Tagen vor dem Berliner Unterſuchungsrichter
ſtatt=
finden. Die übrigen Berliner Fälle werden unter
Umſtänden auf Rechnung des jetzt in Brüſſel zu
fünf Jahren Gefängnis verurteilten internationalen
Einbrechers Diomede Dyezlink gehen, da dieſer zur
Zeit der Einbrüche in Berlin hier ebenfalls
Gaſt=
ſpiele gegeben hat. Kaſſner hat bisher alles beſtritten,
auch den Wiesbadener Einbruch, obwohl er eine
alter=
tümliche wertvolle Perlennadel ſeiner Berliner Braut
geſchenkt hat, die aus dem Beſitz der Baronin von
Münchhauſen ſtammt. Wie erinnerlich, iſt die
70jährige Baronin als Folge des Schreckens, den ſie
beim Erſcheinen eines fremden Mannes nächtlich in
ihrem Schlafzimmer erlitten hat, eine halbe Stunde
ſpäter am Herzſchlag geſtorben. Kaſſner behauptet,
daß er die Nadel in Berlin von dem „Großen
Un=
bekannten” gekauft habe. Er hatte einen Alibibeweis
für den Einbruchstag angetreten. Dem Vernehmen
nach iſt dieſer Beweis mißglückt. Gegen Kaſſner
ſprechen, auch beſtimmte Fußſpuren, die vor der
Villa aufgenommen ſind. In den beiden
darauf=
folgenden Nächten nach dem Wiesbadener Ereignis
ſind je ein Einbruch in Frankfurt a. M. und in
Düſſeldorf verübt worden, die mit der Methode
Kaſſners vollkommen übereinſtimmen. Die
Anklage=
behörde vermutet, daß ſich Kaſſner damals auf einer
Einbruchstournee am Rhein befunden hat. Die im
Auftrage der Wiesbadener Staatsawwaltſchaft in
Berlin geführte Unterſuchung wird auch ihren
ge=
richtlichen Abſchluß vor dem Moabiter
Schöffen=
gericht finden, da beſchloſſen iſt, die Erledigung der
Strafſache gegen Kaſſner dem Berliner Gericht zu
übertragen. Paul Kaſſner wird daher an derſelben
Stelle, an der ſein Bruder Willi fünf Jahre
Zucht=
haus wegen des Ueberfalls im „Kaiſerhof” erhalten
hatte, abgeurteilt werden.
Schwere Unglücksfälle in Holland.
6 Tote, 4 Schwerverletzte.
Amſterdam. Einer Meldung aus Zwolle
zu=
folge fuhr ein Perſonenauto auf der von Smilde
nach Meppel führenden Chauſſee gegen einen Baum
und ſtürzte in das dicht dabeiliegende Waſſer der
Smildervaart. Alle fünf Inſaſſen ertranken. Auch
auf der von Leyden nach Hillegom führenden Chauſſee
ereignete ſich ein ſchweres Autounglück. Als der
Chauffeur eines in ſchneller Fahrt befindlichen
Per=
ſonenautos einer Radfahrerin ausweichen wollte,
fuhr das Auto gegen einen dort liegenden Stapel
Kanaliſationsröhren, überſchlug ſich und wurde
zer=
trümmert. Eine junge Dame wurde getötet, während
die drei anderen Inſaſſen ſchwer verletzt wurden.
Die Radfahrerin erlitt gleichfalls ſchvere
Ver=
letzungen.
Zum 18. Deutſchen Bundesſchießen in München.
Der Feſtzug der deutſchen Schützen.
Der Feſtwagen des Bundesbanners
iſt in den flaggengeſchmückten Straßen Münchens mit beſonderer Herzlichkeit begrüßt worden.
An dem Feſtbankett haben der Vertreter der Reichsregierung, Geſandter von Haniel, die
baye=
riſchen Miniſter, der Schöpfer des Deutſchen Muſeums Oscar von Miller, Kronprinz
Rupp=
recht von Bayern und Delegierte aus Oeſterreich, der Schweiz und Amerika teilgenommen.
Die kleinſte Stadt Preußens 700 Jahre alt.
Lagow bei Frankfurt a. d. O.
feierte am Sonntag das Feſt ſeines 700jährigen Beſtehens. Das Wahrzeichen der kleinſten
preußiſchen Stadt bildet die auf unſerem Bilde ſichtbare alte Burg, welche ſchon im Jahre 1359
von den Johannitern erbaut wurde.
Rückreiſe der deutſchen Kriegsſchiffe.
Danzig. Die beiden deutſchen Kriegsſchiffe, das
Linienſchiff „Heſſen” und das Torpedoboot C 190
haben in der Nacht zum Montag nach ſechstägigem,
überaus harmoniſch verlaufenem Beſuch der Freien
Stadt Danzig von der Zoppoter Reede aus die
Heimfahrt in deutſche Häfen angetreten, und zwar
dampfte das Torpedoboot um Mitternacht nach
Swinemünde ab, während das Linienſchiff „Heſſen”
um zwei Uhr nachts nach Kiel in See ging. Nach
Uebungen auf der Oſtſee wird die Ankunft der
„Heſſen” in Kiel am Dienstag früh erwartet.
Während des Sonntag belebte die Schiffsbeſatzung
den regen ſommerlichen Kurbetrieb im Oſtſeebad
Zoppot. Zahlreiche Dampfer und Motorboote
brach=
ten während des ganzen Sonntages viele Tauſende
der deutſchen Bevölkerung Danzigs zum Beſuch an
Bord der Kriegsſchiffe. Kurz vor der Abfahrt
ge=
leitete der deutſche Generalkonſul in Danzig,
Frei=
herr von Thermann, zur Verabſchiedung den
Kom=
mandanten z. S. Junkermann an der Bord der
„Heſſen”.
Der amerikaniſche Vizekonſul in Huerto von
Einbrechern erſchoſſen.
Paris. Der amerikaniſche Vizekonſul in Huerto
(Mexiko) iſt nach einem Telegramm des „New York
Herald” in der Nacht zum Montag im Bett durch
zwei Perſonen, die in das Haus eingebrochen waren,
durch Revolverſchüſſe getötet.
Schwere Dampferhavarie an der indiſchen Küſte.
DD. London. Der britiſche Frachtdampfer
„Shazada” ging in einem Sturm an der indiſchen
Küſte, fünfzig Meilen von der Mündung des
Hooghlufluſſes entfernt, verloren. Von 71 Mann der
Beſatzung, darunter 13 Europäern, wurden nur
50 von dem Dampfer „Klintonia” aufgefiſcht und
nach Kalkutta gebracht. Die übrigen ſind
unterge=
gangen.
Vulkanausbruch.
EP. London. Nach einer Meldung aus
Rehk=
jawik iſt der größte isländiſche Vulkan Watnagokull
in Tätigkeit getreten. Er ſtößt große Rauch= und
Feuerſäulen aus.
Die Heimkehr Byrds.
EP. NewYork. Kommandant Byrd und ſeine
Begleiter, ſowie Chamberlin ſind am Montag in
New York angekommen, wo ihnen die
Stadtverwal=
tung und die Bevölkerung einen begeiſterten Empfang
bereitete. Eine rieſige Menſchenmenge umjübelte die
Flieger, als ſie ſich zum Empfang nach dem Rathaus
begaben, auf dem Broadway, während von den
Häuſern wahre Sturzfluten von Papier auf ſie
regneten.
Tödlicher Abſturz zweier engliſcher
Fliegeroffiziere.
London. Bei Heeresmanövern ſtürzte ein
Militärflugzeug in der Nähe von Camberley
bren=
nend ab. Die Inſaſſen, zwei Offiziere, wurden
ge=
tötet.
Elefanten gegen Eiſenbahn.
EP. In der Nähe von Chicago hat ſich, wie
amerikaniſche Blätter melden, eine Art Duell zwiſchen
einer Elefantenherde und einem Eiſenbahnzug
er=
eignet, bei dem die Dickhäuter, um dies gleich
vor=
weg zu nehmen, den Kürzeren gezogen haben.
An=
geſtellte des „Wallace Hagenbeck Cireus” befanden ſich
auf dem Wege zur Enthüllung eines Marmor=
Elefanten, der zum Andenken an 85 im Jahre 1918.
bei einem Eiſenbahnunfall getötete Mitglieder des
Zirkus errichtet worden war. Sie führten u. a.
neun Elefanten mit ſich. Gerade als ſie eine
Kreu=
zung paſſierten, brauſte ein Zug heran und fuhr in
die Elefantenherde hinein. Einige Reiſende des
Zuges, der bei dem Anprall um ein Haar zur
Endgleiſung gebracht worden wäre, wurden leicht
verletzt. Weniger glimpflich kam der Zirkus davon.
Zwei der Elefanten wurden getötet; ein
Elefanten=
führer geriet unter ein ſtürzendes Tier und wurde
zu Tode gequetſcht. Zwei weitere Reiter trugen
Verletzungen davon. Unter der Herde brach eine
Panik aus; die überlebenden ſieben Elefanten ſtürzten
ſich, mit erhobenen Rüſſeln und unter wütendem
Trompeten, in die nahe Ortſchaft Weſt=Aurora, deren
Einwohner ſich von Entſetzen ergriffen in ihren
Häuſern verſchanzten. Erſt nach zweiſtündiger Jagd
gelang es den Zirkusbedienſteten, die aufgeregten
Tiere einzufangen.
Alles ſchon dageweſen — ſelbſt die
Prohibition!
EP. Als die Amerikaner ihren Trockenlegungs=
Feldzug mit den ſogenannten Prohibitionsgeſetzen
begannen, mögen ſie ſich wohl Gott=weiß=wie=
fort=
ſchrittlich vorgekommen ſein. Leider aber erweiſt ſich
auch hier wieder der Ausſpruch des weißen Ibn ben
Akiba als richtig: „Es gibt nichts Neues unter dem
Monde!‟ Eine Meldung aus Kairo beſagt nämlich,
daß kürzlich ausgegrabene und entzifferte
Hiero=
glyphen=Inſchriften von einem derartigen
Prohibi=
tionsfeldzuge ſchon vor mindeſtens 4000 Jahren zu
berichten wiſſen. Etwa um 2000 v. Chr. kam es in
Aegypten beinahe zu einer Revolution, weil einige
hochgeſtellte Perſönlichkeiten verſuchten, den
Bieraus=
ſchank zu verbieten, was merkwürdigerweiſe vor
allem unter den Aerzten jener Zeit eine heftige
Oppoſition auslöſte. Dieſe Leute behaupteten, wenn
man dem Volke das Bier entziehe, werde es ſich
anderen geheimen Laſtern zuwenden, die in ihren
Folgen ſchwerwiegender ſein würden als der
Bier=
genuß. — Ganz wie heute in Amerika.
Anwetter in Mecklenburg
Die Ernte zum größten Tein
vernichtet.
Schwerin, 19. Ju
Ein Unwetter wütete vorgeſtern in einem
von Mecklenburg=Strelitz. Ein wolkenbruchart.
Regen ſetzte in mehreren Teilen von Neuſtr=
Wieſen, Gärten und Felder zum größten Teil um
Waſſer. Die Heuernte iſt in dieſem Jahr vollſtän
vernichtet. Die niedriger gelegenen Gärten ſind ne
fach verſchlammt. Der Schaden iſt beträchtlich. 2u
der ſüdöſtliche Teil von Mecklenburg=
Schwerin=
vorgeſtern von einem ſchweren Unwetter mit woli,
bruchartigem Regen heimgeſucht worden. Die E=m
iſt auch hier zum größten Teil vernichtet. Die Su
toffelfelder ſind vielfach abgeſchwemmt. Der T
tötete einen auf dem Felde arbeitenden Lod
bewohner.
Aus dem Unwettergebiet von Mecklenbru,
Strelitz wird folgende ergänzende Meldung gegeny
die den kataſtrophalen Stand der Verwüſtungen dnu
den von vorgeſtern abend bis geſtern vormittag
dauernden wolkenbruchartigen Regen erkennen Iä
Geſtern mittag war der Boden unter dem Stelllty,
auf dem Reichsbahnhof Blankenweg bei Neuſtre:;
ſo ſehr unterſpült, daß das Gebäude keinen S.
mehr hatte und mit lautem Krach zuſammenſtür
Da das Stellwerk vollkommen zerſtört iſt, könm:
Signale nicht mehr gegeben werden. Der Zugt
kehr ſtockt. Der Bahndamm der Friedrich=Wilhell,
Bahn iſt an mehreren Stellen unterſpült. Die Eiſſ
bahnſchienen hängen in der Luft. Der
Bahndon=
unter den Gleiſen iſt hier vollſtändig fortgeſpr3
Glücklicherweiſe ſind Perſonen, ſoweit man bisEh
überſehen kann, nicht zu Schaden gekommen.
Schwere Unwetter in Pommern.
Berlin. Nach der „B. Z.” ſind über
Pomyn=
ſchwere Unwetter niedergegangen. Beſonders
ſchr=
wurde die Stadt Bütow betroffen. Der Bütowſt3
überſchwemmte ganze Stadtteile. Die Techniſi
Nothilfe mußte eingreifen. Mehrere Häuſer ſit
eingeſtürzt. Viel Vieh iſt umgekommen. Auf den
Bahnhofe wurden in einer Böſchung große Saty
maſſenheruntergeriſſen; an einer Stelle ſteht den
Eiſenbahngleis 3 Meter hoch frei in der Luft.
Ueberſchwemmungen in Sansſouci.
Die über Potsdam niedergegangenen Regenmaſſi
haben im Park von Sansſouci große Ueberſchwes
mungen hervorgerufen. Mehrere Wege mußten oo
ſperrt werden. Am Eingang zum Botaniſchen Gart4
hängen Schilder: Wegen Hochwaſſer geſchloſſen.
Neue Wolkenbruchkataſtrophe im Eulautal.
Prag. Am Sonntag iſt über das Eulatal eu
neuer furchtbarer Wolkenbruch niedergegangen, deſſ ſi
Folgen die unheilvolle Kataſtrophe vom 9. Juli
deutend übertreffen. Viele Baulichkeiten ſind v—
ſtändig verſchwunden. Aus einem Hauſe in Obso
eula, das mitten in den Hochfluten ſtand, konnt 0
die Inſaſſen nur mit Leitern gerettet werden. E7y
Haus in Eulau, das beim erſten Hochwaſſer
teilwein=
zerſtört wurde, iſt vollſtändig verſchwunden. Eirn
Papierfabrik wurde zum größten Teil weggeriſſen,
Der obere Mauerdamm des Gulaubaches iſt vo
kommen zerſtört. Im Bodenbacher Stadtteil Schmel.)
mußten die Bewohner den Weg über die Däch*
nehmen. Die Ortſchaft Bohmen gleicht einem Stei=”
haufen. Das Los der betroffenen Gemeinden 7
verzweifelt.
Die Zahl der Opfer des Erdbebens
in Paläſtina.
Jeruſalem. Nach dem amtlichen Berich
über das Erdbeben in Paläſtina und Transjordanien
haben in Paläſtina 200 Perſonen den Tod gefundan
während 356 ſchwer und 375 leicht verletzt wurdern
Die Zahl der ſchwer beſchädigten Häuſer im ganze 2
Land wird auf 1000 geſchätzt. Der Regierungss
palaſt hat etwas gelitten, doch ſind im allgemeiner!
die öffentlichen Gebände wenig beſchädigt worden;
In Transjordanien zählt man 67 Tote und 4000
Verletzte.
Die Trockenlegung des Süderſees.”
Holland wird um ein Siebentel ſeines heutigenn
Gebiets größer.
Unſere Karte zeigt Holland, wie es im Jahre 198
ausſehen wird. Eine gewaltige Springflut hat 18
die fruchtbarſten Ebenen Hollands unter Walle.
geſetzt. Zahlreiche Städte und Ortſchaften ſind unle
den hereinbrechenden Wogen der Nordſee verſumt."
Von Helder bis Harderwick haben die Wellen ause
begraben. Die holländiſche Regierung hat ſich berel=
1925 entſchloſſen, zwei Dämme zu errichten und ie
ungeheurem Aufwand von Arbeit und Kapital grob
Teile des Süderſees trocken zu legen. Der kleine."
Damm zwiſchen der Inſel Wieringen und dem Feſe
land iſt ſchon faſt fertig. Gelingt der Bau oe
größeren Dammes, ſo wird Holland um ein Siebeſl*
ſeines heutigen Gebietes vergrößert. Neue Feloe”
neue Arbeit und neue Reichtümer entſtehen auf Oee
trockengelegten Grunde des Süderſees.
ſſrummer 199
Mittwoch, den 20. Juli 1927
Geite 11
D. Deutſcher Studententag,
Würzburg.
Amn Sonntag abend verſammelten ſich über 4000 der Teilnehmer
ſam Enthüillungsfeierlichkeiten des Denkmals für die gefallenen deut=
AStudenten in der Ludwigshalle in Würzburg zu einem
Ehen Kommers, bei dem die Korporationen der Würzburger
Stu=
eiſchaft chargierten und der von dem Vorſitzer der Würzburger
duntenſchaft, cand jur. Lang, geleitet wurde. Außer den
Ver=
gun der Sudentenſchaften und den Studenten der ſüddeutſchen
Hoch=
ſian, die zur Einweihung des Studentenſteins herbeigeeilt waren,
mmn zahlreiche Ehrengäſte,darunter beſonders die Vertreter der
Pro=
franſchaft und der Reichswehr an dem Feſtkommers teil.
Diie Feſtrede hielt der Aelteſte der Deutſchen Studentenſchaft,
nur. Edmund Stoeckle=München.
Die 3. Vollſitzung.
2ner Vollmachtspwifungsausſchuß ſtellte zunächſt feſt, daß 76
Hoch=
jer mit insgeſamt 167 Stimmen vertreten ſind. Der Studentenſchaft
hlniverſität Freiburg i. Br. wurde das Stimmrecht gemäß der
tuſtig der Deutſchen Studentenſchaft abgeſprochen, da ſie ihren
finan=
zuVerpflichtungen gegenüber dem Vorſtande der Deutſchen
Stu=
teiſaſchaft nicht nachgekommen iſt.
2a=gnach erſtattete zunächſt der Vorſtand der Deutſchen Studenten=
Fti ſeinen Tätigkeitsbericht. Referendar Haaſe=Verlin führte zu
hema „Die deutſche Studentenſchaft und ihre Bedeutung”,
fol=
e48 aus:
Zrum 10. Male iſt die Deutſche Studentenſchaft zuſammengetreten,
*Bechenſchaft abzulegen über die von ihr geleiſtete Arbeit. Mehr
g. pfe iſt die Aufmerkſamkeit der Oeffentlichkeit auf dieſe Veranſtaltung
aisret, da verſchiedene Ereigniſſe im vergangenen Amtsjahr nicht nur
nruchentiſchen Kreiſen, ſondern in der geſamten Oeffentlichreit
Gegen=
fd1 lebhafter Erörterung waren. Ein ſchweres Erbe hat der
dies=
ſiege Vorſtand mit ſeiner Wahl auf dem Bonner Studententag
ange=
en. Der Redner ging dann ein auf die Auswirkungen des
Flaggen=
zchrnfalls in Bonn und des Verfaſſungskampfes auf die ſachliche
geik. Er wendet ſich gegen die gegen den Vorſtand der Deutſchen
Dmntenſchaft gerichteten Angriffe wegen der Gefallenengedenkſtiftung
umrklärt, daß dieſe jeglicher Grundlage entbehrten. Alle dieſe
Er=
eiß’e ſeien natürlich nicht ohne jede Einwirkung auf die Entwicklung
dwachlichen Arbeit geblieben, trotzdem aber habe ſich der Vorſtand
I5 noemüht, ſein Aufgabe in jeder Weiſe zu erfüllen. Er wendet ſich
ori der Behandlung der Arbeit auf fachſchaftlichem und wirtſchaft=
In Gebiete zu. Das auf dem Bonner Studententag eingerichtete
Bant der Deutſchen Studentenſchaft ſei im Verlauf des Amtsjahres
nei ausgebaut worden, als Vertretung der Geſamtintereſſen der
Fo=uppen beim Vorſtand der Deutſchen Studentenſchaft. Die
prak=
te Facharbeit teilt der Redner ein in die auf der Hochſchule ſelbſt
Aet=ſtende Arbeit vor allen Dingen Mitarbeit an der
Studienbe=
rm.g. Hochſchulreform und einheitlicher Geſtaltung des
Studienbe=
wes und auf die über die Grenzen der Hochſchule hinausgehende
ſrunmenarbeit zwiſchen Fachſchaft und den einzelnen
Berufsvertre=
tan. Die Fachſchaftsarbeit ſei auzerordentlich geeignet zur
Er=
ihg der ſtudentiſchen Gemeinſchaft.
Ueber die Wirtſchaftsarbeit berichtete der Redner, daß die
Studen=
zMhaft den Gedanken der Selbſthilfe mehr betonen müſſe. Die
Somtenſchaften müiſſen die nötigen Maßnahmen dagegen treffen, daß
1Ay irtſchaftsarbeit keinen allzu charitativen Charakter bekäme. Beim
Kamt über die örtliche Selbſthilfearbeit ging der Redner kurz ein auf
Gimzelfürſorge, Darlehnskaſſe, Menſa und Studentenhaus. Bei
wem ſei vor allem zu prüfen, daß das aufgewandte Kapital ſich in
amender Weiſe verzinſt. Amerikawerkſtudentendienſt und die
Betreu=
yon Ausländern i Deutſchland wißten, da ſie über die eigent=
In5 Aufgabengebiete der Wirtſchaftshilfe hinausgehen, in enger
Zu=
fna narbeit mit dem Auslandsamt der Deutſchen Studentenſchaft
wen.
Beſonderes Intereſſe habe die Deutſche Studentenſchaft in Zukunft
usbau der Preſſearbeit zuzuwenden, da dieſe im großen Maße
1grt ſei, durch die Vermittlung der Kenntnis der ſtudentiſchen
Ar=
äux der Oeffentlichkeit zu gewinnen. Es ſei geplant, das Nachrichten=
N&wer Deutſchen Studentenſchaft weiter auszubauen und regelmäßig
Uſ4Mjätteilungen des Nachrichtenamtes herauszugeben. Das ſeit langem
Ulszu te Buch „Die Deutſche Studentenſchaft” ſei fertiggeſtellt. Von
üwnd chaftlichem Werte ſei das Preſſearchiv und Hochſchularchiv der
5ſaen Studentenſchaft. Zum Schluß ging der Redner darauf ein
üc un weiteren Ausbau der örtlichen ſtudentiſchen Preſſe ein Mittel
Som ſei, die Studentenſchaften einander näher zu bringen und durch
YAkciſch von Meinungen eine wirklicho ſtudentiſche Gemeinſchaft zu
dlem. Es ſei eine erfreuliche Tatſache, daß gerade im vergangenen
IExei auf dieſem Gebiete beſondere Fortſchritte zu verzeichnen geweſen
yen, und er bittet die Studentenſchaften, durch weiteren Ausbau
üßs Arbeitsgebietes ihrerſeits zu einer inneren Feſtigung der ſtuden=
UMen. Arbeit beizutragen.
Nach dem Bericht des Vorſtandsmitgliedes Haaſe=Leipzig erſtattete
UA gindere Vorſtandsmitglied Referendar Kerſten=Breslau den zweiten
I4es Vorſtandsberichtes unter dem Titel: „Die Arbeit der Deutſchen
Saritenſchaft als Erziehungsgemeinſchaft‟. Der Redner ſchloß ſein
Yhrett: Trotz des Wertes und der Notwendigkeit der ſtudentiſchen
(ſerwaltungsarbeit hat man der Deutſchen Studendenſchaft im letz=
MMhre, beſonders in Preußen, erhebliche Schwierigkeiten in den Weg
Uy.. Dieſe Hemmungen von außen ſollen uns nur dazu führen, noch
ilsei und hingebungsvoller unſere Kräfte für unſere Arbeit in der
ſahen Studentenſchaft einzuſetzen. Trotz aller Schwierigkeiten werden
zſſnda—nn das Ziel erreichen: „Mitzuarbeiten an den Aufgaben der
deut=
ochſchulen gegenüber dem deutſchen Volke.”
As drittes Referat dieſer Vollſitzung erſtattete Dr. Tillmanns, der
Eufftsführer der Wirtſchaftshilfe der Deutſchen Studentenſchaft einen
auſhirlichen Bericht über die Beratungen des Wirtſchaftsausſchuſſes.
vII.
Yire vierte Vollſitzung des Deutſchen Studententages nahm den
Be=
zAber die Tagung des Ausſchuſſes für Leibesübungen entgegen, der
darm Leiter des Amtes für Leibesübungen der Deutſchen
Studenten=
it. oand. ing. Hinſch=Hannover, erſtattet wurde. Der Ausſchuß hat
un ehenden Richtlinien die Aufgaben der Aemter für Leibesübungen
„Innzelſtudentenſchaften gegenüber denen der Kreiſe und dem Amt für
kesrübungen der Deutſchen Studentenſchaft abgegrenzt. Die
Vorbe=
aug des Deutſch=Akademiſchen Olympia, das in den nächſten Tagen
Lümigsberg beginnt, hat bereits bewieſen, daß die bisherige
Organi=
ini ſich durchaus bewährt.
Diie Forderung zur Einführung der pflichtmäßigen Leibesübungen
geir Hochſchulen, wo es noch nicht geſchehen iſt, wurde erneut erhoben.
EEinführung der pflichtmäßigen Leibesübungen bedingt mit
Rück=
gurf die Geſundheit der Studenten auch eine pflichtmäßig ärztliche
beru uchung und ſportärztliche Ueberwachung der Studierenden. Hier=
5fulrd die Beſchlüſſe der von der Deutſchen Studentenſchaft einberufe=
ASportärztetagung, die im Januar 1926 in Halle tagte, zugrunde
zewren.
„ſii der vierten Vollſitzung berichtete ferner der Verwaltungsausſchuß
Heine Beratungen, in denen beſonders der Haushaltsplan der Deut=
* Studentenſchaft eingehend beſprochen wurde. Bei einem Kopfbeitrag
75 Pfg. je Studenten weiſt der Haushaltsplan 121 000 Mark
Aus=
an) für das nächſte Jahr aus. Der Finanzierung der Aemter, der
kzui und des Vorſtandes dienen etwa Zweidrittel der Unterhaltung
Fuchgruppen, für den Studien= und Studententag etwa ein Drittel
AAzaisgaben. Der Haushaltsplan wurde genehmigt.
Das Druckgewerbe auf der Preſſa.
Sitzung des buchgewerblichen Fachausſchufſes.
Am 16. Juli fand in Köln eine Sitzung des unter dem Vorſitz von
Geheimrat Dr. Volkmann (Leipzig) ſtehenden Fachausſchuſſes für die
Ab=
teilung „Buchgewerbe und Graphik” auf der Internationalen
Preſſe=
ausſtellung Köln 1928 ſtatt. Sämtliche dem Deutſchen Buchgewerbeverein
angeſchloſſenen Organiſationen hattem dazu Vertreter entſandt. Die
Be=
vatungen bezogen ſich in erſter Linie auf die Unterbringung der
um=
fangreichen Gruppe des Buchdruckgewerbes, wofür bisher die Neuanlagen
der Deutzer Küraſſierkaſerne vorgeſehen waren. Nach eingehender
Be=
ſichtigung des Modells der Preſſa=Bauten und des Ausſtellungsgeländes
wurde der Ausſtellungsleitung vor allem von den Vertretern der
Buch=
druckereien und der Druckmaſchineninduſtrie die Unterbringung der
buch=
gewerblichen Gruppe in einer der großen Hallen der Ausſtellung (
Oſt=
halle) empfohlen, zumal hier die techniſchen Vorausſetzungen für die
Ausſtellung beſſer gegeben ſind als in der Küraſſierkaſerne.
Die Beteiligung an der Abteilung „Buchgewerbe und Grapbik” wird
ſehr umfangreich ſein. Sie wird alle Materialien, techniſche Hilfsmittel
und Maſchinen, die der Druckvorgang verlangt, umfaſſen. So wird ſich
hier alles finden, was zur Schriftſchneiderei und =gießerei, zur
Gravier=
kunſt, Stereotypie und Galvanoplaſtik, zum Holzſchnitt und zur
Repro=
duktionstechnik gebraucht wird. Weiter werden hier ausgeſtellt alle
Druckmaſchinen für die verſchiedenen Druckverfahren, Hochdruck,
Flach=
druck (Stein=, Licht= und Offſetdruck), Tiefdruck und die
Spezialdruck=
verfahren, Druckfarben, dann Setzmaſchinen und Buchbinderei= und
Papierverarbeitungsmaſchinen. Eine eigene Gruppe iſt der
Gebrauchs=
graphik eingeräumt. Die Abteilung ſoll ein eindrucksvolles Bild von der
Arbeit der Druckpreſſe und ihren Erzeugniſſen in weiteſtem Sinne geben.
Vor allem wird hier auch das Buch, ſoweit es als Erzeugnis der
Druck=
preſſe techniſch oder künſtleriſch intereſſiert, ſeinen Platz haben.
Aus Anlaß der Sitzung des Fachausſchuſſes fand mittags im
Rat=
haus ein Empfang durch Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer ſtatt.
Bundestag des Hohenſyburgbundes
in Hagen i. W.
Die Sonne, hatte die Scheitelhöhe des Jahres 1927 bereits
über=
ſchritten, als der Hohenfyburgbund die ihm angeſchloſſenen Bünde zu
ſeinem diesjährigen Bundestag zuſammenrief, um einmal ſeinen
Mit=
gliedern das ſtarke Gefühl der kartellbrüderlichen Einheit zu geben und
um ſich andererſeits über die ihm zufallende Erziehungsarbeit an ſeiner
Aktivitas zu beraten. Im Kuppelſaal der Stadthalle vereinte der
Feſt=
kommers über 400 Kartellbrüder aus allen Gauen des Reiches. Der
Kommers geſtaltete ſich zu einer erhebenden und eindrucksvollen Feier,
die ihren Höhepunkt in der Abſingung des Deutſchlandliedes fand, nach
welcher dem Herrn Reichspräſidenten folgendes Telegramm geſandt
wurde:
An den ſehr verehrten Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg,
Berlin.
Dem hochverehrten Herrn Präſidenten des Deutſchen Reiches
ent=
bieten die im Hohenſtburgbund zuſammengeſchloſſenen A. H.=Verbände
der an deutſchen höheren Maſchinenbauſchulen beſtehenden Vereinig
in=
gen ſowie deren aktide Bünde anläßlich ihres Bundestages in Hagen
ehrfurchtsvollen Gruß. Dem Dienſt am deutſchen Volke gilt unſer
gan=
zes Tun und Denken in Erziehung des Einzelnen i vaterländiſcher,
geiſtiger und körperlicher Hinſicht. In unerſchütterlicher Treue zu
unſerem geliebten Vaterland glauben wir an Deutſchlands mationale
Sendung, an Deutſchlands nationale Zukunft.
Der Vorſtand des Hohenſyburgbundes.
Unter zahlreicher Beteiligung der Hagener Bürgerſchaft nahm auch
der Geſellſchaftsabend einen ſchönen und ungetrübten Verlauf. Lange
Sitzungen hatten inere Angelegenheiten des Bundes zum Gegenſtand
lebhafter Erörterung, deren gute und erſprießliche Ergebniſſe dem
Hohenſyburgbund die Erfüllung ſeiner Aufgabe ſicherſtellen und ihn mit
bereiftigten Hoffnungen in die Zukunft blicken laſſen. Auf das
Tele=
gramm an den Herrn Reichspräſidenten ging folgende Antwort ein:
Büro des Reichspräſidenten.
Sehr geehrte Herven!
Der Herr Reichspräſident läßt Ihnen für das freundliche
Begri=
ſiungstelegramm von Ihrem Bundestage in Hagen ſowie für das
Ge=
öbnis unerſchutterlicher Treue zum Vaterland ſeinen beſten Dank
aus=
iprechen.
In vorzüglicher Hochachtung”
gez. Meißner
Staatsſekrelär.
„Das junge Deutſchland‟
Eine Ausſtellung der deutſchen Jugend.
Der Reichsausſchuß der deutſchen Jugendverbände, die
Spitzen=
organiſation der großen Verbände der Jugendbewegung und
Jugend=
pflege aller Richtungen, — dem augenblicklich 90
Reichsjugendorganiſa=
tionen mit mehr als 3,5 Millionen Mitgliedern angehörem —
veranſtal=
tet in der Zeit vom 12. Auguſt bis 25. September dieſes Jahres im
Schloß Bellevue in Berlin unter dem Namen „Dasjunge
Deutſch=
land” Ausſtellung der deutſchen Jugend” eine
Aus=
ſtellung über die gegenwärtige bevölkerungspolitiſche, ſoziale,
geſundheit=
liche und kulturelle Lage der deutſchen Jugend.
Der Plan einer ſolchen Geſamtdarſtellung der Lage der „normalen”
Jugend iſt etwas abſolut Neues und Einzigartiges und findet bisher in
der ganzen Welt kein Vorbild. Während bereits vielfach Unterſuchungen
über die Lage der verwahrloſten und gefährdeten Jugend beſtehen, haben
folche über das Daſein der geſellſchaftlich geſunden Jugend bisher völlig
gefehlt. Der Reichsausſchuß der deutſchen Jugendverbände hat daher
umfangreiche ſtatiſtiſche Erhebungen in ganz Deutſchland veranſtaltet,
deren Ergebniſſe für die kommende Ausſtellung verwertet werden ſollen.
Die Ausſtellung verſpricht daher wertvollſte Aufſchlüſſe
jugendkund=
licher Art.
Gewiſſermaßen als Kernſtück der Ausſtellung wird gezeigt werden,
was die deutſchen Jugendverbände und die freien und öffentlichen
Jugendpflegeorganiſationen und =Behörden an Einrichtungen für eine
gute Verwendung der Freizeit der evwerbstätigem Jugend geſchaffen
haben. Die Leiſtungen an allgemeiner und beruflicher Bildung, die
Be=
deutung des Wanderns, der Wert der Jugendheime und
Jugendherber=
gen wie der Ferienheime, ebenſo wie die Wichtigkeit der Leibesübungen,
werden hier in beſonderem Maße berückſichtigt und die Notwendigkeit
weiterer Maßnahmen auf dieſem Gebiete wachgewieſen werden.
Ferner werden auf der Ausſtellung die Jugendverbände aller
Rich=
tungen und Bekenntniſſe zum erſten Male gemeinſam in einer
umfaſ=
ſenden Darſtellung ihres Willens und ihrer Arbeit vor die
Oeffentlich=
keit treten. Der Gedanke der Ausſtellung verlangte eine bereitwillige
Unterordnung aller Verbände unter die gemeinſame Idee, und wer ſich
die politiſchen, ſozialen, religiöſen, und ſonſtigen Gegenſätze innerhalb
unſeres Volkes vergegenwärtigt, wird es nicht gering einſchätzen, daß ſich
hier die Jugend aller Kreiſe trotz unbeſtreitbar vorhandener Spannungen
zu einem gemeinſamen Werke zuſammen gefunden hat.
Daß die deutſche Jugend verwirklicht, was der alten Generation
allen Bekenntniſſen zur „Volksgemeinſchaft” zum Trotz nicht gelungen iſt,
wird der Ausſtellung „Das junge Deutſchland” allein ſchon die
Aner=
kennung und Sympathie der Oeffentlichkeit ſichern.
Vergeßt in den Ferſen den deutſchen Oſten nicht!
Wer kennt bei uns im Reich die Schönheiton des Oſtpreußenlandes?
Wer hatte Gelegenheit, das deutſche Danzig mit den vielen ſtolzen
Bau=
werken aus ſeines großen Vergangenheit als „Königin der Oſtſee‟
kennen zu lernen? Wer kennt das alte Ordensland mit ſeinen trutzigen
Burgen, und wer die herrlichen Seen und Wälden Maſurens?. Nur
wenige haben bisher erkannt, wie reich der deutſche Oſten an wirklichen
Naturſchönheiten iſt. Schon um deswillen ſollte er mehr beachtet und
beſucht werden. Vor allem aber ſollts jeder Reichsdeutſche ſeine Pflicht
darin ſehen, das durch den Verſailler Schandvertrag vom Reich durch
den polniſchen Korridor getrennte Oſtpreußen und Danzig zu beſuchen,
um ſo das Zuſammengehörigkeitsgefühl hüben und drüben zu ſtärken.
Es iſt ein Verdienſt des Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=
Ver=
bandes, daß er im Nahmen ſeiner „Studien= und Ferienfahrien” vom
23. Juli bis 6. Auguſt eine Ruckſackwanderung „Danzig und Oſtpreußen”
durchführt. Die Fahrt beginnt in Swinemünde, führt über
Danzig mit ſeinen 3 Wahrzeichen: dem Rathaus, der Marienkiuhe
und dem Krantor zur Marienburg, der einſtigen Feſte des
deut=
ſchen Ritterordens, und längs der einſamen Samlandküſte nach
Königsberg, der Hauptſtadt Oſtpreußens. Im zweiten Teil der
Reiſe kommen die Teilnehmer zur Kuriſchen Nehrung, ferner
nach Noſitten mit der weltberühmten Vogelwarte, in die
wunder=
ſchöne Nomintener Heide und vorbei an den Maſuviſchen
Seen nach Allenſtein, dem Mittelpunkt jener denkwürdigen
Tage von 1914. Der Koſtenbeitrag für dieſe 14tägige Wanderung
be=
trägt einſchließlich Verpflegung und Unterbringung von Swinemünde
bis Allenſtein 100 Mark. Zu weiteren Auskünften ſteht die Abteilung
„Studien= und Ferienfahrten” des D.H.V., Hamburg 36, Holſtenwall 3
bis 5, zur Verfügung.
Briefkaſien.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkelt.
A. H. Seeheim. Das kommt weſentlich auf die Beſtimmungen an,
die die Verwaltung in Bensheim über den Bezug von Gas
heraus=
gegeben hat. Dieſe erſcheinen als Grundlage des über die Lieferung
abgeſchloſſenen Vertrags.
Z. hier. Wenden Sie ſich an das ſtädtiſche Verſicherungsamt hier.
E. D. 50: Befragen Sie danach bitte Ihren Arzt.
P. Sch. Wenden Sie ſich an das Gewerbeaufſichtsamt hier,
New York City. Antwort wurde i Nr. 189 S. 13 erteilt.
P. F., Wixhauſen. Bezugsquellen werden grundſätzlich nicht
an=
gegeben.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 20. Juli. 12: Uebertr. des Glockenſpiels aus dem
Darmſtädt. Schloß. O 15.30: Ilſe Röttgen: Aus „Rheinſagen” von
Kari dEſter. Die Prinzeſſin vom Bodenſee. — Vom Bernkaſtlery,
Doktor. — Die Uhr von Baſel. — Die Pferde in der
Boden=
kammer. — Die Maus von Altenahr. — Die Teufelsleiter. —
Der Andernacher Bäckerjunge. O 16.30: Konzert: Roſſini. Ouv.
z. „Wilhelm Tell”. — Arie aus der „Stabat mater”. — Geſang.
Fant, a. „Der Barbier von Sevilla”. — Ouv. z. „Tancred
— Geſang. — Suite a. „La boutique fantaſque‟ o 17.45: D
Bücherſtunde. O 18.30: Dr. Walter Diener: Zur Charakteriſtik
des Schinderhannes” o 19: Schach. O 19.30: Stenographie.
O 20: Dr. Franz Michels=Berlin: Die geokogiſche Aufnahme der
Umgegend von Frankfurt.” 20.15: Gaſtſpiel der Sander=Graef=
Bühne „Alt Wien”. Operette von Kadelburg.
Stuttgart.
Mittwoch, 20. Juli. 13.15: Stuttgart und Freiburg:
Schall=
plattenkonzert. O 15: Jugendſtunde. Elſa Pfeiffer, K. Köſtlin.
O 16.15: Konzert. Friedemann: Siegestrophäen. — Gungl:
Immortellen. — David: Der kleine Tambour. — Beethoven;
Ouv. Ruinen von Athen. — Blättermann: Ballett=Suite. —
Schytte: Wachtparade. — Fall: Melod. aus Dollarprinzeſſin.
Friedemann: Einig und ſtark. o 18.15: Prof. Veeſenmeyer: Der
Maſchinen= und Elektroingenieur. o 18.45: Engliſch. 19.15:
K. Düſſel: Max Liebermann zum 80. Geburtstag. S 20: Uebertr.
aus der Markuskirche Stuttgart. Orgel=Konzert, ausgef. von Prof.
Keller. Walther: Orgelkonzert G=dur. — Saint=Saens: Dref
Rhapſodien. — Sträßer: Sechs Choralvorſpiele. — Bach: Chromat.
Fant. O 21.15: Ein Spaziergang durch Stuttgart vor 150 Jahren.
Eine traumhafte Begebenheit von C. Struve.
Berlin.
Mittwoch, 20. Juli. 6: Gymnaſtik. O 13.30: Glockenſpiel der
Parochialkirche. O 15.30: S. Pfeiffer: Moderne Erziehungsfragen.
0 16: Dr. med. Hübner: Die ärztliche Unterſuchung mit Hilfe
elektriſcher Beleuchtung. S 17: Drittes Kinderfeſt. o 18.50: P.
Markwald=Caro: Die geſchichtliche Entwicklung der Seehandlung.
O 19.20: Prof Heilfron: Rechtsfragen des Tages. o 19.50:
Th. Kappſtein: Algier und Malaga. O 20.20: Prof. Waetzoldt: Max
Liebermann (Zum 80. Geburtstag des Künſtlers). o 20.45:
Kam=
mermuſik. Smetana: Streichquartett E=moll. — Dvorak:
Klavier=
quintett A=dur, op. 81. O 22.30: Orcheſter Prof. Fahrbach=
Ehmki von Villa dEſte. Little: What are we waiting for? —
Waldteufel: Dolores=Walzer. — Hyde: Barcorolla. — Levy: Der
eigenſinnige Walzer (Prof. Ehmki, Singende Säge, mit Orch.). — Tſchaikowsky: Herbſtlied (Oktober) aus Die
Jahres=
zeiten. — Friml: Schatz, was ich von dir geträumt hab. — Nevin:
Roſenkranz. — Lange: Ruſſian Fantaſie. — Brandl=Kreisler;
Du alter Stephansturm. — Henderſon: Bye Bye Blackbird.
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 20. Juli. 12:
Einheitskurz=
ſchrift für Schüler. O 15: Einheitskurzſchrift für Anfänger. o 16:
Prof. Spieß: Kultur und Sprache im neuen England. o 16.30:
Dr. Breyne: Das erwachende Südafrika. O 17.30: Vom Singſpiel
zur Operette. Mitw.: Dr. Fiſcher, Joſt Berkmann. O 18:
Ge=
werbeoberlehrer Mayer: „Techniſche Phyſik” o 18.30: Engliſch
für Anfänger. O 18.55: Min.=Dir. Reichardt: Aktuelle Fragen
des Handwerks. 19.20: Prof. Waetzoldt: Max Liebermann,
Ab 20.30: Uebertr. aus Hamburg.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Donnerstag, den 21. Juli,
(nach der Wetterlage vom 19. Juli).
Zeitweiſe wolkig, warm und Niederſchläge wahrſcheinlich.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleltung: J. V: Max Streeſe.
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Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann,
ür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
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Seite 12
Mittwoch, den 20. Juli 1927
Nummer 199
Sporl Spier und Tarnen.
Turnen.
Grabmal=Weihe Schmuck.
Freitag, den 29. Juli 1927, vormittags 10 Uhr, treffen ſich die
Ver=
einsfahnen=Deputationen der Darmſtädter Turnerſchaft am
Friedhofs=
eingang, Nieder=Ramſtädterſtraße, ebenſo die Singmannſchaften und die
Vertreter der Darmſtädter Turnerſchaft. — In geordneter Reihe geht es
von hier nach dem Grabe Schmuck. Die Sänger treten erſt vor. Es
ſprechen Pfeiffer und Schill, Profeſſor Berger, dann die Darmſtädter
Turnerſchaft. Nach dem Schlußgeſang ziehen die Turner ſodann an die
Gräber: Reuter; Spieß; Rothermel; Felſing. — Die
Füh=
rung hat die Friedhofsverwaltung.
Theaterſtückchen ſtatt, das in das Gebiet des Fußballſportes eingriff und
welches von den Darſtellern, Fräulein Bott und Fräulein Meiſter, ſowie
den Herren Mayer, Trumpfheller, Hechler und Müller, in flotter Weiſe
aufgeführt wurde und wahre Lachſalven hervorrief. Ganz beſonders ſei
noch dem Geſangverein „Comet” gedankt, der durch ernſte als auch durch
heitere Vorträge zur Verſchönerung des Feſtes beitrug und lebhaften
Applaus erntete, ſo daß er ſich zu mehrmaligen Zugaben bereit erklären
mußte. Ein kleines Tänzchen gab dem ganzen Feſte einen ſchönen
Abſchluß.
Fußball.
Gründungsfeier der Fußballabteilung des V.f. L. Rot=Weiß 22.
Mit dieſer Feier trat am vergangenen Samstag abend die neu
ge=
gründete Fußballabteilung des obengenannten Vereins zum erſten Male
an die Oeffentlichkeit. Die Veranſtaltung, die im Rummelbräu ſtattfand,
und die ſich im internen Rahmen des Vereins hielt, kann als
wohl=
gelungen betrachtet werden. Der Saal war vollbeſetzt, ein Zeichen
da=
für, daß im Verein für den Fußballſport ein großes Intereſſe beſteht.
Nach einem einleitenden Muſikvortrag der Vereinskapelle begrüßte
Herr Lehrer Schneider im Namen der Fußballabteilung und des Vereins
die Feſtgäſte und gab in beredten Worten ſeiner Freude Ausdruck, daß
es gelungen ſei, innerhalb ſo kurzer Zeit die junge Abteilung in ſich
zu feſtigen und als ein neues Glied in den Verein einzuführen. Immer
größer werde die Zahl der Fußballanhänger, die ſich dem ſportlichen
Leiter, Herrn Eiſinger, zum Training ſtellen, und wenn der geſunde
Geiſt und die Kraft zum Auftrieb weiter vorherrſchend bleibt, werde
bald die Arbeit Früchte tragen. Leider verſuche man, das junge
Pflänz=
chen wieder an der Wurzel auszureißen und das Aufblühen zu
verhin=
dern. Eigentlich ſollte man glauben, daß nicht nur im eigenen Verein,
ſondern in der ganzen Darmſtädter Sportgemeinde, darüber Freude
herrſche, wenn im V.f.L. Rot=Weiß ebenfalls der populärſte Sport
Ein=
zug findet; aber leider iſt dem nicht ſo; kaum gegründet, wird ſchon
wieder mit aller Macht von außen dagegen gearbeitet und der jungen
Abteilung Knüppel zwiſchen die Beine geſchoben. Leider bleibt man
dabei nicht einmal in den Grenzen des ſportlichen Anſtandes und ſchreckt
ſelbſt vor perſönlichen Beleidigungen nicht zurück. Wir wollen nicht
Gleiches mit Gleichem vergelten, aber man muß ſich doch fragen, vo
bleibt da der Gemeinſchaftsgedanke in der großen Sportfamilie, deſſen
Pflege doch immer und immer wieder von den Führern geprieſen wird?
Oder iſt dies nur ein Trugſchluß, der uns von den Sportpropheten
vor=
geführt wird? Wir glauben dies nicht, denn das wäre ein bedenkliches
Zeichen von moraliſchem Tiefſtande in unſerer Sportbewegung. Wir ſind
vielmehr überzeugt, daß die Anſchauungen unſerer idealdenkenden
Füh=
rer ſich durchſetzen werden, bis zum endgültigen Sieg. — Das Hipp=
hipp=
hurra auf das Blühen und Gedeihen der jungen Fußballabteilung, das
Herr Lehrer Schneider zum Schluſſe ſeiner lebendigen und feſſelnden
Anſprache ausſprach, fand brauſende Miteinſtimmung aller Anweſenden.
— Hierauf ſtellte Herr Eiſinger die Gründungsmannſchaft vor. Hoffen
wir, daß ſie das Ziel erreicht, das ſie ſich geſteckt hat: Durch ſportliche
Arbeit an Körper und Geiſt zum höchſten Ruhm zu gelangen und durch
vornehme Geſinnung der Jugend als Vorbild zu dienen. — Nach einigen
muſikaliſchen Vorträgen fand am Schluſſe ein kleines humoriſtiſches
Waſſerball.
Jung=Deutſchland — Erſtet Frankfärter Schwimmklub.
Mit dem Spiel gegen den Erſten Frankfurter SC. heute abend
7.45 Uhr im Woog wird Jung=Deutſchland ſeine diesjährigen
Gau=
verbandsſpiele beenden. Beide Vereine haben ſeit Jahren die Führung
im Gau und kämpfen jedes Jahr erbittert um die Gau=Meiſterſchaft.
War es früher der EFSC., der dauernd Meiſter war und einmal ſogar
Deutſcher Meiſter werden konnte, ſo wechſelte vor ein paar Jahren, die
Führung, und ſeitdem konnte JungDeutſchland immer mehr ſeinen
Vor=
ſprung vergrößern. Trotzdem wird das Spiel heute abend ſehr
intereſ=
ſant werden, da Darmſtadt mit Erſatz antreten muß. Ein Beſuch des
Spieles iſt daher ſehr empfehlenswert.
Radſport.
Deutſche Saalſport=Meiſterſchaften 1927.
Im Rahmen der Kölner Meiſterſchaftswoche gelangten am Montag
die Deutſchen Meiſterſchaften im Kunſt= und Reigenfahren, ſowie im
Nadballſpiel zur Entſcheidung. Der Vormittag brachte bereits die
Vor=
kämpfe, die durchweg die Favoriten als Sieger ſahen. Die Endkämpfe
am Abend fanden in Gürzenich ſtatt und hatten einen ausgezeichmneten
Beſuch zu verzeichnen. Der Vorſitzende des BDR., Schweinitz, begrüßte
im beſonderen die Teilnehmer des UCJ.=Kongreſſes und wies darauf hin.
daß ihnen heute eine beſondere Seite des deutſchen Radſports gezeigt
würde, die in ihren Ländern nicht gepflegt würde. Vor allen Dingen
bei den Meiſterſchaftskämpfen gäbe es Spitzenleiſtungen, die die
Werbe=
kraft nicht verfehlen würden. Präſident Breton dankte für die in
Aus=
ſicht geſtellten Genüſſe und wünſchte den Kämpfen einen guten Verlauf.
Die Wettbewerbe waren auf der ganzen Linie heiß umſtritten und
zeitig=
ten folgende Ergebniſſe:
Einer=Kunſtfahren: 1. Willi Gutſchmidt Caputch 250 P.; 2. Gerhard
Heidenreich=Breslau 246,1; 3. Peter Simons=Streiffeld 229; 4. Albert
Hahn=Krivſel 224; 5. Georg Reichet=Nürnberg 216,7; 6. Willi Mois=
Sonnborn 210,9.
Zweier=Kunſtfahren: 1. Gudinger=Nuhn=Kaſſel 112,9 Punkte; 2. Vogler=
Scheſtak=Hannover 212,7; 3. Simons=Aretz=Streiffeld 210,2; 4. RC. 86
Freiberg 197; 5. RC. 94 Erpenheim 183,3; 6. RV. Adler Neuwerk 183.
Sechſer=Kunſtreigen: 1. RV. Braunſchweig 11,333 Punkte: 2. Möve Britz
13,265; 3. Flottweg=Kaſſel 13,139; 4. Viktoria=Hamnover 12,901;
5. Wanderluſt=Heilbronn 12,766; 6. RWV. Bonn 12,721; 7. RTV. Adler
Neuwerk 12,094.
Achter=Kunſtreigen: 1. RV. Wanderer=Spandau 13,916 Punkte; 2. RV.
Blitz=Nenkölln 13,725; 3. Erſter Breslauer RV. 13.202.
Zweier=Radballfpiele: 1. RV. Falke—Erfurter Turnerſchaft 7:1 (5:1);
3. RV. Wanderluſt—Frankfurt a. M.
Dreier=Radballſpiele: 1. Abteilung Erfurter Turnerſchaft —2. Abteilung
Erfurter Turnerſchaft 6:1; 3. Falke=Stellingen; 4. Diana=Leipzig.
Leichtathletik.
Die beſten Jugendmannſchaften in Darmſtadt.
Die Meldeliſte zu den Jugendkämpfen am Sonntag, den 24. I
hat alle früheren Veranſtaltungen in den Schatten geſtellt. Nicht
auf die bedeutendſten ſüddeutſchen Vereine bleibt die Beteiligung
ſchränkt, ſondern aus den Rheinlanden und Mitteldeutſchland komn!
zahlreiche Mannſchaften. Die Vereine kommen in erheblicher Stärke.
die Vergünſtigung der Fahrtermäßigung auszunützen. So erſcheint .
V.f.B. Stuttgart mit 22 Mann, die im Anſchluß an die Wettkämpfe un
Rheinfahrt unternehmen. Der andere Stuttgarter Ligaverein,
Kickers, rücken faſt in der gleichen Stärke an. Faſt alle nahmhaften
zirksligavereine ſind mit ſtarken Jugendmannſchaften vertreten
beteiligen ſich 1. FC. Nürnberg, Spielvereinigung Fürth, V.f.N. Maxy
heim, V.f.R. Heilbronn, Frankenthal. Aus dem Gebiet des Frankfux
Verbandes kommen alle namhaften Vereine: An der Spitze Sportäk
1880, Frankfurt; Fußballſportverein Frankfurt; Eintracht Frankfuug
Bar Kochbar Frankfurt; Offenbach 99; Sportklub Wiesbaden; Sp.
verein Wiesbaden.
Aus Mitteldeutſchland haben gemeldet: Sportklub Erfurt; Viktci
Magdeburg; Sportklub Köln 99 erſcheint aus dem Rheinland, währ=n
Preußen Krefeld die Meldung zurückziehen mußte wegen der Rheiniſog
Bannerkämpfe der höheren Schulen des Rheinlandes. Schließlich
noch Bielefeld genannt. Einer Reihe von Anfragen aus Berlin ru0
anderen norddeutſchen Städten konnte nicht nähergetreten werden. Qe
dieſer kurzen Meldeüberſicht geht klar hervor, daß die am Sonntag zzu
Austrag kommenden Wettkämpfe wohl die bedeutendſte Jugendver-,
ſtaltung Deutſchlands darſtellt, die die Leichtathletik des Sommers 1.7
ſteht.
Pferdeſport.
Nennen zu Hoppegarten.
1. Flibuſtier=Rennen. 3900 Mk. 1200 Meter. 1. Hauptgeſtüt Al.,
felds Feenkönigin (J. Vinzenz); 2. Maifahrt; 3. Boniburg. Ferrn
Stammherr, Maidi. Faſtrada, Dämmerſtunde, La Margna. Dom
Laura. Tot.: 44; Pl. 15, 12. 12:10. 1—1 Lg.
2 Gulliver=Rennen. 3900 Mk. 1800 Meter. 1. Alfons Teskes C
(G. Balke); 2. Marcheſe; 3. Miſſion. Ferner: Malkaſten, Hochachtmg
voll, Milon, Falkner, Burgwart, Sandoval, Mereurius, Vineta, Frin
trop. Tot.: 21: Pl. 16, 26, 58:10. 1—½ Lg.
3. Trachtenberg=Rennen. 3900 Mk. 1200 Meter. 1. A. und C..
Weinbergs Farinelli (O. Schmidt); 2. Prellſtein; 3. Proſigk. Fem
Nareiß, Askari, Fu, Scheik, Orlamünde, Polonaiſe. Tot.: 24: PluA
16, 16:10. /——1 Lg.
4. Hannibal=Rennen. 10 400 Mk. 2800 Meter. 1. A. u. C. v. Wemt
bergs Lampos (O. Schmidt); 2. Rheiwein; 3. Theokrit. 3 liefen. Tatue
14. 7 Lg.—Weile.
5. Zama=Rennen. 5200 Mk. 2000 Meter. 1. Friedheims Oldwiei
(Huquenin); 2. Roſanera; 3. Waldprinzeſſin. Ferner: Fuge, Hülgraßlt
Tot.: 44; Pl. 30, 18:10. H—1½ Lg.
6. Hamilkar=Rennen. 2800 Mk. 1000 Meter. 1. H. v. Opels 5
ſvaſch (K. Narr); 2. Ordensſchweſter; 3. Foxtrott. Ferner: Esking
Fürſtenruf, Narrengold. Tot.: 84: Pl. 27, 18:10. 1—Kopf.
7. Sieger=Rennen. 2800 Mk. 2400 Meter. 1. Abteilung: 1. A.
C. v. Weinbergs Lockenkopf (Wagner); 2. Carlotka; 3. Barſita. Fernes
Malepartus, Ondina, Räuberhauptmann, Doremi, Frasquita. Tot
97; Pl. 15, .16:10. Kopf-Hals. — 2. Abteilung: 1. Geſt. Pünſtorn
Jrrlehre (Zehmiſch); 2. Lederſtrumpf; 3. Jsländer. Ferner: Rube
Kemal, Canio, Poliklet, Morgenſtern. Tot.: 103; Pl. B, 12. 20:T.
1—2 Längen.
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 br. Aktentaſche mit / Hemd
und 1 Paar br. Strümpfe, 1 dunkelfarbige
Kinderſchürze und ein Taſchentuch, 1 ſchw.
Brillenklappfuteral, 1 Scheere, 1 Paar weiße
ſeidene Damenhandſchuhe, 1 ſchw ſeidener
Damenmantel, 1 Badezeug, ſchw. Hoſe und
Handtuch, 1 Schrankſchlüſſel, 1 Schlüſſel mit
Doppelbart, 1 roter Gummimantelgürtel
1 gelb. Ning mit rotem Stein, 1 br.
Damen=
glacehandſchuh, 1 Paar kl. ſchw
Spangen=
ſchuhe, 1 blau= grüne Strohtaſche, 1 br.
Le=
dermütze, 1 b. Portemonaie mit 4 Pf., 1 kl.
br. Koffertäſchchen mit Perſonalausweis auf
Chriſtian Welterlautend, mittelgr. Schlüſſel
1 Packet (Cloſettpapierrollen) 1 Radſchloß mit
Gewinten und Buchſtaben.
Zugeflogen: 2 Lachtauben, 1
Kanarien=
vogel (grün).
Zugelaufen: 1 junger gelbbrauner
Schnauzer, 1 Boxer ſchwarz=grau mit weißen
Abzeichen.
Vergebung von
Zentralheizungs=Anlagen.
Für die Neubauten in der
Heidenreich=
ſtraße ſoll an die hieſigen Firmen die
Zentralheizungs=Anlage (Etagenheizung)
vergeben werden. — Die Zeichnungen u
Bedingungen können gegen Erſtattung der
Selbſtkoſten bei Architekt P. Müller,
Ma=
thildenſtraße 15 in Empfang genommer
werden.
Die Angebote ſind verſchloſſen mit der
entſprechenden Aufſchrift verſehen bis
Mittwoch, den 27. Juli, vorm. 11 Uhr, be
dem obengenannten Alrchitekten
einzu=
reichen, woſelbſt die —fferten im Beiſein
der Bewerber geöffnet werden.
Darmſtadt, den 20. Juli 1927.
Arbeitsgemeinſchaft
des Bundes Deutſcher Architekten
Ortsgruppe Darmſtadt
J. A.: P. Müller. (11448
Deifteigerungbänzeige.
Am Donnerstag, den 21. Juli
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokal Luiſenſtr. 32
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weiſe meiſtbietend gegen Barzahlung:
1 Warenſchrank, 1
Damenfahr=
rad, 1 Teppich, 1 Druckkaſten,
1 Bild, 1 Schweißapparat, eine
Rohrabſtechmaſchine, ſowie
Möbel aller Art.
Darmſtadt, den 20. Juli 1927. (11475
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Gerichtsvollzieher.
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will, ſende vertrauensvollſt ſeine Adreſſe
unter P 97 an je Geſchäftsſtelle
( 18926
Bekanntmachung.
Dampfkeſſelfabrik vorm. A. Rodberg A.=G.
Darmſtadt.
Die ordentliche Generalverſammlung unſerer Geſellſchaft vom
11. April 1927 hat die Herabſetzung des Grundkapitals von
RM. 912 000.— auf RM. 112000.— beſchloſſen, durch
Zuſammen=
legung des Stammaktienkapitals von RM. 900 000.— auf RM
100 000.—, und Umwandlung der RM. 12000.— neunſtimmigen
Namensvorzugsaktien in RM. 12000.— Inhaberſtammaktien.
Nachdem die Eintragung dieſes Beſchluſſes in das
Handels=
regiſter erfolgt iſt, fordern wir hiermit die Aktionäre unſerer
Geſellſchaft auf, ihre Stammakrien nebſt Gewinnanteil= und
Er=
neuerungsſcheinen zum Zwecke der Zuſammenlegung
in Frankfurt a. M.:
bei der Darmſtädter und Nationalbank, Kommanditgeſellſchaft
auf Aktien, Filiale Frankfurt (Main), Frankfurt a. M.
in Darmſtadt:
bei der Darmſtädter und Nationalbank, Kommanditgeſellſchaft
auf Aktien,
bis ſpäteſtens 29. Oktober 1827
unter Beifügung eines Nummernverzeichniſſes in doppelter
Aus=
fertigung einzureichen. Gegen je 15 Stück der bisherigen
Stamm=
aktien à. RM. 60.— wird eine neue Stammacktie zu RM. 100.—
ausgegeben. Bei Einreichung der Aktien wird eine Kaſſenquittung
ausgeſtellt, gegen deren Rückgabe ſ. Zt. die Auslieferung der
neuen Aktien erfolgen wird.
Soweit von Aktionären eingereichte Aktien die zum Erſat
durch neue Aktien erforderliche Zahl nicht erreichen, der
Geſell=
ſchaft aber zur Verwertung für Rechnung der Beteiligten zur
Verfügung geſtellt werden, werden je 15 ſolcher Aktien durch eine
neue Aktie zu RM. 100.— erſetzt; dieſe wird durch öffentliche
Verſteigerung verkauft. Der Erlös wird den Beteiligten
anteils=
gemäß zur Verfügung geſtellt.
Aktien, die bis zum Ablauf der feſtgeſetzten Friſt nicht
ein=
gereicht werden, ſowie eingereichte Aktien, welche die zum Erſatz
durch neue Aktien erforderliche Zahl nicht erreichen und der
Ge=
ſellſchaft nicht zur Verwertung zur Verſtigung geſtellt werden,
werden für kraftlos erklärt. An Stelle von 15 für kraftlos
er=
klärten Akrien wird eine neue Aktie zu RM. 100.— ausgegeben.
Dieſe neue Aktie wird für Rechnung der Beteiligten durch
öffent=
liche Verſteigerung verkauft werden. Der Erlös wird den
Be=
teiligten nach dem Verhältnis ihres Aktienbeſitzes zur Verfügung
geſtellt werden.
Gleichzeitig fordern wir gemäß § 289 HGB. die Gläubiger
unſerer Geſellſchaft unter Hinweis auf die Kapitalherabſetzung
auf, ihre Anſprüche bei uns anzumelden.
II.
Fahnenſtangen
in allen Längen. Onerſtangen, Knöpfe
Rundſtäbe.
(11459
Karl Brückner
Holzſtraße
Fernſprecher 1249
Die gleiche Generalverſammlung hat beſchloſſen, zur Deckung
eines Teiles des verloren gegangenen Grundkapitals das
Grund=
kapital um einen Betrag von 238 00.— zu erhöhen und zwar
durch Ausgabe von Stück 2380 neuer Aktien zum Nennbetrags von
je RM. 100.—. Dieſe Aktien lauten auf den Inhaber.
Die Aktien wurden unter Ausſchluß des geſetzlichen
Bezugs=
rechtes der Aktionäre einem Bankkonſortium üiberlaſſen, mit der
Verpflichtung, RM. 100 000.— neue Aktien mit einer Friſt von
2 Wochen zum Kurſe von 105 Prozent den Aktionären zum
Be=
zuge in der Weiſe anzubieten, daß auf je RM. 100.—
Stamm=
aktien des durch dieſe Zuſammenlegung herabgeſetzten Kapitals —
alſo für 15 alte Stammaktien zu je RM. 60.— eine neue Aktie
bezogen werden kann. Die neuen Aktien ſind ab 1. April 192
gewinnanteilberechtigt.
Der Beſchluß wurde in das Handelsregiſter eingetragen.
Zwecks Ausübung des Bezugsrechtes ſind die Aktien mit einen
arithmetiſch geordneten Nummernverzeichnis in doppelter
Aus=
fertigung in der Zeit vom 1.—13. Auguſt
in Frankfurt a. M.:
bei der Darmſtädter und Nationalbank, Kommanditgeſellſchaft
auf Aktien, Filiale Frankfurt (Main), Frankfurt a. M.
in Darmſtadt:
bei der Darmſtädter und Nationalbank, Kommanditgeſellſchaft
auf Aktien
einzureichen.
Der Bezugspreis von 105 Prozent iſt bei Einreichung zu
ent=
richten; die Aushändigung der neuen Aktien erfolgt nach
Fertig=
ſtellung.
Die Einreichung der Aktien an den Schaltern der geannten
Stellen iſt gebührenfrei, andernfalls wird die übliche Proviſion
in Anrochnung gebracht.
Darmſtadt, den 18. Juli 1927.
(TV.11411
Dampfkeſſelfabrik vorm. A. Rodberg A.=G.
Bekanntmachung.
Umtauſch der Aktien der Bahnbedarf A.=G. in
Aktien der Aqufla, Aktiengeſellſchaft für Han
dels= und Induſtrieunternehmungen.
Die außerordentliche Generalverſammlung der Bahnbedarf
A.=G. in Darmſtadt am 29. November 1926 hat befchloſſen, ihr
geſamtes Vermögen unter Ausſchluß der Liquidation auf die
Aquila, Aktiengeſellſchaft für Handels= und
Induſtrieunterneh=
mungen, Frankfurt a. M., zu übertragen, derart, daß gegen je 40
Aktien der Bahnbedarf A.=G. zu fe RM. 20.— mit
Gewinnanteil=
bevechtigung ab 1. I. 1925, eine Aktie der Aquila, Aktiengeſellſchaft
ſüir Handels= und Induſtrieunternehmungen zu Mk. 200.— mit
Gewinnanteilberechtigung ab 1. IV. 1925 gewährt wird.
Nach dem die ordentliche Generalverſammlung der Aquila,
Aktiengeſellſchaft für Handels= und Induſtrieunternehmungen,
Frankfurt a. M., vom 1. März 1927 m dem gleichen Sinne
Be=
ſchluß gefaßt hat und die Eintragung der beiden Beſchlüſſe in
das Handelsregiſter vorgenommen worden iſt, fordern wir
hier=
durch die Aktionäre der Bahnbedarf A.=G. auf, ihre Aktien mit
Gewinnanteilſcheinen für das Jahr 1925ff ſowie
Erneuerungs=
ſcheinen, bei Vermeidung ſpäterer Kraftloserklärung gemäß
§ 219,2 und § 230 HGB. bis zum 15. November 1927 einſchließlich
in Frankfurt a. M.:
bei der Darmſtädter und Nationalbank, Kommanditgeſellſchaft
auf Aktien, Filiale Frankfurt (Main), Frankfurt a. M.
Direction der Disconto=Geſellſchaft, Filiale Frankfurt a. M.
Dresdner Bank in Frankfurt a. M.
Aquila, Aktiengeſellſchaft für Handels= und
Induſtrieunter=
nehmungen, Frankfurt a. M.
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in Darmſtadt:
bei der Darmſtädter und Nationalbank, Kommanditgeſellſchaft
auf Aktien
Direction der Disconto=Geſellſchaft, Filiale Darmſtadt
in Verlin:
bei der Darmſtädter und Nationalbank, Kommanditgeſellſchaft
auf Aktien
Direction der Disconto=Geſellſchaft.
Dresdner Bank
während der üblichen Kaſſenſtunden einzureichen. Den Aktien iſt
ein doppeltes, der Numernfolge nach geordnetes Verzeichmis
bei=
zufügen.
Ueber die eingereichten Aktien werden zunächſt
Kaſſen=
quittungen erteilt, gegen deren Rückgabe ſ. Zt. die
Aushändigun=
der Aktien der Aquila, Aktiengeſellſchaft für Handels= und
In=
duſtrieunternehmungen erfolgt.
Der Umtauſch erfolgt proviſionsfrei, ſoweit die Einreichung
der Aktien an den Schaltern der Umtauſchſtellen geſchieht.
Da=
gegen wird bei Vornahme des Umtauſches im Korreſpondenzwege
die übliche Proviſion in Anverhnung gebracht.
Soweit Aktien der Bahnbedarf A.=G. den zum Umtauſch
er=
forderlichen Betrag nicht erreichen, ſind die oben bezeichneten
Annahmeſtellen bereit, den An= und Verkauf von Spitzenbeträgen
zu vermitteln. Diefenigen Aktien der Bahnbedarf A.=G., welche
bis zum 15. November 1927 einſchließlich nicht eingereicht worden
ſind, oder eingereichte Aktien, welche den zum Umtauſch
erforder=
lichen Nennbetrag nicht erreichen und zur Verwertung für
Rech=
nung der Beteiligten nicht zur Verfügung geſtellt worden ſind
werden gemäß § 290 HGB. für kraftlos erklärt.
Die anſtelle der für die kraftlos zu erklärenden Aktien de
Bahnbedarf A.=G. tretenden Aktien der Aquila, Aktiengeſellſchaft
für Handels= und Induſtrieuntermehmungen werden für Rechnung
der Beteiligten durch öffentliche Verſteigerung verkauft werden
Der Erlös unter Abzug der entſtandenen Koſten wird den
Be=
teiligten nach Verhältnis ihres Aktienbeſitzes zur Verfügung
ge=
ſtellt werden.
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Hunde
ſcheren, trüm n, rup.
fen, waſchen beſorgtk.
Bauerſchmidt
Ballonplatz 6, Hth.p.—
Nummer 199
Tatf
Mittwoch, den 20. Juli
Franzöſiſcher Wirtſchaftsbrief.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, Mitte Juli 1927.
/Der Kammerſchluß und die damit im Zuſammenhange ſtehende
emnpolitiſche Entſpannung wirkten ſich günſtig auf das geſamte
Wirt=
is=sleben aus. Denn man befürchtet keine unerwarteten
Komplika=
nun mehr. Die Stabiliſierungsgerüchte zirkulieren
da=
fan ungeſtört weiter. Sie ſcheinen momentan keine feſte Grundlage
hcaben, wirken aber günſtig, da es offenſichtlich geworden iſt, daß das
ude Niveau des Frankenkurſes aufrechterhalten bleibt. Andererſeits
r”, aber die legale Stabiliſierung für mehrere große Induſtrien, die
britalien für längere Zeit benötigen, dringend erwünſcht. Die
Ausſich=
oer neuen Anleihe ſollen jetzt, da die Stimmung der Effektenbörſe
finmiſtiſcher geworden iſt, beſſer ſein. Die oft gehörte Klage über die
Eu ierigkeiten des Rohſtoffmarktes erweiſt ſich als unbegründet. Denn
Mohſtoffmarkt iſt zurzeit nur eine kurze proviſoriſche — man kann
üiſagen ſaiſongemäße Verlangſamung der induſtriellem Aktivität zu
zu ichnen.
ſluf dem franzöſiſchen Kohlenmarkt gibt es wenig
kiierung. Der Abſatz verurſacht immer mehr Sorgen.
Preisherab=
umigen ſtehen bevor; auf den Preis des Kokſes, des am beſten
ver=
ſetichen Kohlenproduktes, entfallen augenblicklich zehn bis fünfzehn
anl ken Preisherabſetzung per Tonne. Die Situation der
Kohlenberg=
ſie des Midi und des Centre iſt günſtiger als die des Nord, da
ei ihre Produktion nicht ſo raſch geſteigert haben. Man ſpricht viel
ngeinem internationalen Kohlenabkommen; es ſollen ſogar ſchon
Ver=
nüllungen im Gange ſein. Hier hat man allerdings wenig Vertrauen
Die Kohlenwerte wurden an der Effektenbörſe ſtark geſucht.
DDie franzöſiſche Eiſenproduktion macht für die erſten
1f4 Monate des Jahres 3 890 000 Tonnen aus, was eine Steigerung
n1 100 000 Tonnen gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres
eüttet. Der Verbrauch hat indeſſen keine Fortſchritte gemacht. Der
ſäürdiſche Markt hält ſich reſerviert; er wartet auf weitere
Preisredu=
rmengen. Im Auslande kann die franzöſiſche Schwerinduſtrie die
Kon=
twenz nicht mehr aufnehmen. Eine andere Schwierigkeit bilden für
mwetallurgiſche Induſtrie die außerordentlich hohen Kokspreiſe. Sie
tyoen zwar neulich etwas herabgeſetzt, aber noch immer nicht genügend.
e Kokspreiſe betragen noch immer mehr als das fünffache des
Frie=
dersreiſes. Die Schwerinduſtriewerte waren feſt, ſie haben aber bis
ſtmnur einen ganz geringen Teil ihres früheren Kursverluſtes eingeholt.
(Der Metallmarkt war ziemlich ruhig. Die Ausſichten des
en ermarktes werden weiter peſſimiſtiſch beurteilt. Neuerdings ſollen
ü üdamerikanichen und afrikaniſchen (Belgiſch=Kongo) Minen, deren
rilellungskoſten ſehr niedrig ſind, eine gefährliche Konkurrenz
entfal=
mind die Preiſe drücken. — Der Preis des Zinns iſt plötzlich geſun=
.* Die Baiſſe ging von London aus. Sie wird mit dem Mißerfolg
Mdartellbeſtrebungen begründet. Man hält ſie daher nur für
provi=
iſrh, da die ſtatiſtiſche Lage dieſes Metalls ſehr günſtig iſt. Der Preis
WBleis iſt ebenfalls geſunken. Man behauptet, daß, falls die jetzigen
ſeilſſe weiter anhalten, eine ganze Reihe von amerikaniſchen Minen
ſhrurungen wird, den Betrieb einzuſtellem. —
NDie Lage des Zinkmarktes iſt etwas günſtiger als die der übrigen
eilalle, die Preiſe zeigen ſogar eine aufſteigende Tendenz. — In
ritſer Wirtſchaftskreiſen gibt die Aluminiumkriſe zu vielen
Erörte=
uven Anlaß. Der Abſatz hat große Schwierigkeiten, da verſchiedene
d.nſtrien jetzt ſtatt des Aluminiums andere Metalle verwenden.
Da=
an gewinnt die Verbreitung des Nichels immer größeren Raum.
WDer Petroleummarkt zeigt wenig Aenderung. Die Klagen
nder Ueberproduktion wollen nicht verſtummen. Nur, daß ſie jetzt
M nur aus Amerika kommen, ſondern auch von den anderen Pro=
(tonsgebieten, wie Venezuela, Kolumbien, und hauptſächlich
Meſo=
tamnien. Die Lage der mexikaniſchen Petroleuminduſtrie ſoll
neuer=
ſa s günſtiger ſein, was ebenfalls eine Produktionserhöhung nach ſich
harr wird. In Rumänien iſt die Wirkung der Maßnahmen der neuen
hyerung bereits zu ſpüren. Die durchſchnittliche Tagesproduktion
hrch dort nämlich von 970 Waggons auf 1100 Waggons erhöht. Auf
REffektenbörſe lagen die Petroleumwerte unregelmäßig. Während
ueumäniſchen Werte eine erhebliche Hauſſee durchmachten, ſind die
ſtlioſächſiſchen Werte vernachläſſigt und entwertet. Manche von ihnen
ſogar die größten, haben ihren ſeit Jahren tiefſten Kursniveau
ſeikht. Die galiziſchen Petroleumwerte jedoch ſtanden neulich wieder
moenig beſſer.
Die Kautſchukpreiſe waren ſehr niedrig. Ueber die
Aus=
ſtari des Marktes hört man die verſchiedenſten Meinungen. Ebenſo
r) das Schickſal des Stevenſonplanes. Es ſcheint aber mehr als
Gü ſcheinlich, daß man an ihm feſthalten wird. In den Verſammlungen
großen Geſellſchaften wurde ausdrücklich erklärt, daß wenn der
ſenenſenplan aufgegeben würde, die Preiſe noch ſtärker ſinken müßten,
Uü icht ſogar unter den Herſtellungspreis. Die wichtigſte Aufgabe iſt
t, die Preiſe zu ſtabiliſieren, da, wenn die Preiſe erſt einmal ſtabil
anverden, ber Verbrauch unbedingt wachſen muß. Der neueſte
Preis=
ſoll übrigens von kleineren niederländiſchen Produzenten
hervor=
uien ſein, die um ſchnell zu Bargeld zu gelangen, ihre Vorräte auf
MMarkt geworfen haben. E3 verlautet das Gerücht, daß der Kolo=
„ffice den Preis des Kautſchuks auf 1 sh. 6 d. ſtabiliſieren wolle;
Gerüchte müſſen aber ſtets mit Reſerve aufgenommen werden.
1Die Lage in der Phosphatinduſtrie wird nur durch dia
il kkaniſche Konkurrenz erſchwert. Die Regierung hat daher eine
muniſſion ernannt, um das Kontingent der drei nordafrikaniſchem
llamien feſtzuſetzen. Die Phosphatwerte ſtehen noch niedrig, ſind aber
eter ſehr geſucht.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Wie wir erfahren, wird die belgiſche Regierung dem Genfer
Be=
us gemäß vorſchlagen, die Brüſſeler Zuckerkonvention wieder ins
Hai zu rufen.
„Wie die Kölniſche Zeitung erfährt, iſt nach Tilgung des
letztjähri=
rſWerluſtvortrages von 126 581 Mark beim Rheiniſchen Aktienverein
NZuckerfabrikation in Köln im abgelaufenen Geſchäftsjahr 1926/27
Reingewinn erzielt worden, der die Wiederaufnahme der
Dividen=
tzahlung gewährleiſtet. Beſonders vorſichtige Schätzungen hielten ſich
eumer Spanne von 5—6 Prozent.
Die Elſäſſiſch=Badiſche Wollfabriken A.G. in Berlin hat von der
5. Lichtenberger Wollfabrik deren in Forſt gelegene Fabrik zum
puſſke der Rationaliſierung üübernommen. Der Vertrag wird der auf
EM40. Auguſt einzuberufenden Generalverſammlung zur Genehmigung
Erirbreitet.
(Die Handelsvertragsverhandlungem mit der Tſchechoſlowakei
wer=
uin Berlin fortgeſetzt. Am 27. Juli finden in Berlin Beratungen
tſachen den reichsdeutſchen und tſchechoſlowakiſchen Meſſerinduſtriellen
D/sFeinſtahlinduſtriellen ſtatt.
EEine ungariſche Anleihe in England im Betrage von einer Million
ſand Sterling unter Mitwirkung der Rothſchildgruppe iſt in London
äütgt worden. Dieſer Betrag iſt vornehmlich für die
Wiederinſtand=
mngg und den Neubau von Straßen und Brücken beſtimmt.
ADie bulgariſche Regierung verhandelt gegenwärtig mit einer ame=
Enſ ſchen Bankengruppe wegen Gewährung von Krediten für die
Schaf=
ige einer nationalen bulgariſchen Hypothekenbank, welche Gründung
amendig geworden zu ſein ſcheint, da es der bulgariſchen Nationalbank
yſcher Reviſion ihrer Statuten nicht mehr geſtattet war, langfriſtige
Eſwfandrechtliche Kredite zu gewähren.
AMittels 54 Hochöfen wurden im Monar Juni in Belgien 302010
umen Gießereieiſen gegen 318 790 Tonnen im Vormonat, 291 930 Ton=
Pkohſtahl gegen 311 450 Tonnen und 242 230 Tonnen fertige Stahl=
Su kte gegen 252140 Tonnen erzeugt. Die Zinkhütten erzeugten
10: Tonnen gegen 17 240 Tonnen im Vormonat.
Finnland verzeichnet für den Monat Mai eine Geſamteinfuhr von
EKMMill. Finnmark und eine Geſamtausfuhr von 411 Mill. Finnmark.
EEinfuhrüberſchuß erhöht ſich hierdurch für dieſes Jahr auf 875,3
C.; Finnmark. Bei der Ausfuhr iſt die Steigerung hauptfächlich auf
1nermehrte Ausfuhr von Holz und Holzwaren von 34,9 auf 188,2
T.; Finnmark zurückzuführen.
Aus Moskau wird gemeldet, daß in der nächſten Zeit das Schickſal
handwirtſchaftlichen Konzeſſionen in der Sowjetunion entſchieden
dnn ſoll. Insbeſondere ſoll über die Fortführung der Konzeſſion
ſnens, die im Jahre 1923 begründet wurde, und ſeither
ununter=
n mit Verluſten gearbeitet hat, eine Entſcheidung getroffen wer=
2 Amtlich iſt über die Gründe, die für die Liquidation dieſer
Kon=
ziurr ausſchlaggebend waren, noch nichts zu erfahren. Von
unterrich=
r SSeite werden die Verluſte als Grund zur Ligmidation angegeben.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 19 Juli.
Die Börſe eröffnete heute etwas erholt bei weiter ſehr ſtillem
Ge=
ſchäft Verſchiedene Momente regten die Stimmung an, ſo daß die
Kuliſſe heute wieder etwas Unternehmungsluſt zeigte. Die Beendigung
des Verkehrsſtreiks in Oeſterreich beweiſt, daß die Verhältniſſe dort ſich
wieder konſolidieren; der Vierteljahrsbericht der
niederrheiniſcheweſt=
fäliſchen Induſtrie= und Handelskammern bezeichnet die Wirtſchaftslaga
an Rhein und Ruhr als günſtig, und dann werden vor allem die
Mel=
dungen, daß die J.G. Farbeninduſtrie tatſächlich Verhandlungen mit
der Standard Oil Co. in Mannheim führt, viel beſprochen. Die
ver=
ſchiedenen Verhandlungen über neue deutſche Auslandsanleihen (
Giro=
zentrale, Stadt Chemnitz), die Ueberzeichnung der Ruhrverbandsanleihe
in Holland und der holländiſchen Tranche der Rentenbank=Kreditanſtalt
laſſen für die Zukunft die Hoffnung einer Entſpannung des deutſchen
Geldmarktes berechtigt erſcheinen. Doch hemmt die augenblicklich noch
ſtarke Verſteifung des Geldmarktes eine lebhaftere Entwicklung des
Ge=
ſchäfts. Das private Publikum bleibt der Börſe weiter faſt vollkommen
fern, ſo daß ſich gegenüber der geſtrigen Abendbörſe im allgemeinen nur
Kurserholungen bis zu 1 Prozent durchſetzten. Etwas größere
Um=
ſätze verzeichneten J.G. Farben, die 4 Prozent anziehen konnten.
Stär=
ker geſteigert waren auch Scheideanſtalt mit plus 5 Prozent. Auf den
Rentenmärkten herrſchte weiter große Geſchäftsſtille; nur Türken etwas
feſter. Gleich nach Feſtigung der erſten Kurſe konnte ſich das Geſchäft
etwas beleben, da der neue Reichsbankausweis bekannt wurde, der eine
weitere Entſpannung anzeigt (Abnahme der Weihſel= und Scheckbeſtände
und größere Notendeckung durch Deviſen und Gold). Für die
führen=
den Werte, beſonders für J.G. Farben und Rheinſtahl, waren weitere
Kursbeſſerungen bis zu 2½ Prozent zu verzeichnen. Im Verlaufe ging
das Geſchäft ſtark zurück, die Kurſe blieben jedoch gehalten. Geld iſt
weiter geſucht. Tägliches Geld 7 Prozent. Am Deviſenmarkt bedangen
Mark gegen Dollar 4,2080, gegen Pfunde 20,/415. London-Paris 194,01,
—Madrid 28,39, —Mailand 89,40.
Die Abendbörſe ſetzte ſehr gut behauptet ein und war teilweiſe
unter Führung von Farben und Rheinſtahl gegenüber der Nachbörſe
etwas feſter. Zu bedeutenden Umſätzen kam es jedoch nirgends, auch
fiel der Schluß wieder infolge der Geſchäftsunluſt mäßig ab.
Farben=
induſtrie 316; Rheinſtahl 222,75; Scheideanſtalt 217; Metallbank 147:
Commerzbank 183; Braubank 225,75; Dresdner Bank 172: AEG. 188½½;
Nordd. Lloyd 147,5; Hapag 148: Mannesmann 194,25: Gelſenkirchen
171,5; Kleher 119,25: Peters Union 121; Cement Heideiberg 157,5;
Holzmann 200,25; Wahß und Frehtag 173,5; Waldhof 327:
Aſchaffen=
burger Zellſtoff 209,5: Ablöſungsſchuld 2 300. Im
Abendbeviſen=
verkehr nannte man bei weiterer Feſtigkeit der Mark: Pfunde gegen
Mark 20,40¾; Dollar gegen Mark 4,2030; Mark gegen Wien 59,13;
London gegen Paris 124,02; gegen Mailand 89,45; gegen Zürich 25,22;
gegen Madrid etwas feſter 28,38; gegen Holland 12,12; und gegen New
York 4,8553.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 19. Juli.
Im heutigen Vormittagsverkehr hatte ſich eine fveundlichere
Grund=
ſtimmung durchgeſetzt. Die Beilegung des Streiks in Wien hatte eine
weſentliche Beruhigung zur Folge. Insbeſondere die Erklärung, daß
zwar keine Verhandlungen mit der Rohal Dutfh=Gruppe, aber ſolche
mit der Standard Oil Co. im Ganga ſeien hatte zu ſtärkeren
Deckun=
gen in dieſem Papier geführt. Der Ordereingang war bei den Banken
minimal und die Spekulation war zu den erſten Kurſen auf ſich
ange=
wieſen. Die Kursentwicklung war nicht einheitlich; während
Neben=
werte 1—3 Prozent ſchwächer einſetzten, zeigten
Hauptſpekulations=
papiere gegen geſtern nur unweſentliche Veränderungen, gegen die
Frankfurter Abendbörſe jedoch leicht erholt. Lebhafteres Geſchäft
hat=
ten jedoch Farben= und Zellſtoffaktien. Angeregt durch die feſtere
Hal=
tung der letzteren entwickelte ſich im Verlaufe größere Umſatztätigkeit
bei ſteigenden Kurſen. Aber auch ſonſt ſetzten ſich faſt allgemein
Kurs=
erhöhungen von 1—3 Prozent feſt, wobei der heute erſchienene,
Reichs=
bankausweis vom 15, d. M., der eine Abnahme der Wechſelbeſtände und
eine Zunahme der Deviſenbeſtände brachte, den Ausſchlag gegeben haben
dürfte. Anleihen und Ausländer faſt geſchäftslos, dagegen Bargeld
1½ Prozent ſchwächer. Am Pfandbriefmarkt war die
Abſchwächun=
gen minimal, die Kurſe zumeiſt umverändert; nur Rentenbriefe neigten
zur Schwäche. Am Deviſenmarkt hält das ſtarbe Angebot gegen Mark
weiter an. Spanien etwas erholt. Der Geldmarkt hatte unveränderte
Sätze, Tagesgeld 7—8½ Prozent, Monatsgeld 8—9 Prozent. An dem
Markt der Privatdiskonten war das Angebot wieder außerordentlich
ſtark. Der Satz für beide Sichten betrug 6 Prozent.
Da gegen Schluß der Börſe der Privatdiskont für beide Sichten
auf 6 Prozent erhöht wurde, gaben die Kurſe erheblich nach, ſo daß
die Papiere, die ſich vorher um einige Prozent erhöhen konnten, ihren
Gewinn wieder hergeben mußten und andere ſich weiter abſchwächten.
An der Nachbörſe war die Haltung uneinheitlich. Gegen halb 3 Uhr
hörte man unter andevem folgende Kurſe: Ver. Glanzſtoff 729,
Bem=
berg 580, J.G. Farben 315, Ver. Stahlwerke 221,50, Phönix 128,50
Gelſenkirchen 171,50, Mannesmann 194,75, Goldſchmidt 137, Holzmann
200,50, Charlottenburger Waſſer 158, Daimler 128,25, Deſſauer Gas
210,75, Oſtwerke 439, Schultheiß 458, Siemens 287,25, A. E. G. 187,50,
Hapag 147,50, Dresdener Bank 172,50, Kommerzbank 182,50, Diskonto
164. Während die Ablöſungsſchuld I um 0,5 Prozent auf 295 nachgab,
erholte ſich II um 1,5 Prozent auf 198,5. Neubeſitz notierte 17,25.
Aſchaffb. Bellſtoff
Augsb. Nürnb. Maſe
Bamag=Meguin
Berlin el. W.
Berlin. Karlsruh eInd
Braunkohl.=Briketts.
Bremer Vulkan. . . . ."
Bremer Wolle..
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen.
Deutſch.=Nied. Tel.. .
Deutſche Erdöl ... .."
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke.
Tonnersmarckhütte".
Tynamit Nobel.
Clektr. Lieferung.
J. G. Farben".
R. Friſter.
Eaggenau Vorz
Eelſenk. Berg
G. f. elektr. Untern. .
Ealle Maſchinen .. . .
San. Maſch. Egeſt. . . .
Kanſa=Dampfſchf.. . .
18. 7
210.25
148.25
465
865
196.—
151.—
214.—
108.5
99.25
159.—
82.—
145.25
150.5
189.—
314.25
110.
66.25
242.—
180.25
123.5
242.5 148.— Hirſch Kupfer .. 116.— 46.— Söſch Eiſen.. 1189.— Hohenlohe Werke 86.— /Kahla Porzellan" 111.75 195.75 Lindes Eismaſch. 161.— 153.— Lingel Schuh. .. 92.— 213.— „Linke u. Hofmann. . . 108.— 1L. Loewe u. Co ... 97.5 WC. Lorenz... . .. 133.5 Niederlauſitzer Kohle 1179.— . 180.— ſNordd. Gummi. . . 82. — /Orenſtein.. . . . . . . .. 141.75 144.5 (Rathgeber Waggon". 97.5 121 — Rombacher Hütten .. 152 75 Roſitzer Bucker... 106.— 188,5 Rütgerswerle .. 104.75 315.— Sachſenwerk. 122.5 115.— Sächſ. Gußſtahl. 187.25 66.5 Siemens Glas.. 1168 — Ver. Lauſitzer Glas.. 141.— 1243.25 Volkſtedter Porzell. . 55.— 180.375 Weſtf. C. Langendreer 124.5 Wittener Gußſtahl. . . 58.— Wanderer=Werke. . . . 277.5 .
19. 7.
241.—
116.—
185.—
23.25
1110.—
62.—
285.—
133 25
78.—
138.75
96.25
105.—
102.25
121.5
188.—
169.—
140.76
56.—
56.—
274.5
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos-Aires
Brüſſel=Antw.
L2lo ....."
Kopenhagen..
Stodholm. . . .
Helſingfors ...
Italien .....
London.. ..
Nen=York..
Paris..."
Echweiz .....
Spanien ....
18. 7.
Geld Brief
168.521168.86
1.7861 1.790
58.48/ 58.6
108.59 108.8
112.54/112.76
112.64/1 12.86
10.593/10.613
22.821 22. 86
20.42 20.4
4.2085/4.214.
16.46 16.50
80.955 81.15
71.841 71.98
19. 7.
Geld
1.784
108.37
1 12.34
112 48
Brief
108.5
4.200/ 4. 208/Danzig.
71.83/ 71.9
168. 22/168.561 Wien D.=Oſt. abe
1.7981Prag..
58. 365/58.485/Budapeſt. Peng”
Japan
12.56/Rio de Faneiro
12.70/ Sofia ..
10.585 10.605)Jugoſlavien ..
22.815/22.855lKonſtantinopel .„
20.30/ 20.43lLiſſabon ...
16 44/ 16.481Athen ..
20.835/80. 995Kanada ... .."
Uruguay ..... .!
Beld !
59. 19
12.4
73.34
1.985
0.495
3 044
drie
59.261
12.4
73. 48
1.989
0.497
3.050
7.398/ 7.4121
2.158 2.16
20 78/ 20.32)
81. 441 8 1.60
5.6341 5.641
4.200 4.208
4.136/ 4.144
Geld
59. 13
12.45
73. 26
1.973
9.49*
3.037
7.39
Brief
59.25
12.47
73.39
1.977
0.497
3.043
7.404
2. 151/ 2.155
20.78/ 20.82
81.30 81.46
5. 594/ 5.606
4. 191/ 4.199
4-136/ 4.144
Viehmärkte.
Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 19. Juli. Der Auftrieb war an
Großvieh und Schweinen ſtärker, an Kälbern etwas ſchwächer wie auf
dem Vormarkt. Es waren angetrieben 27 Ochſen, 10 Bullen, 486 Kühe
und Färſen, 273 Kälber und 1168 Schweine. Der Beſuch ließ zu
wiin=
ſchen übrig und das Geſchäft war ſehr langſam. Die Preiſe blieben
bei Großvieh unverändert und zogen bei Kälbern 4 Mark an. Bei
Schweinen ging der Preis erheblich zurück, und zwar 3—4 Mark. Das
Geſchäft blieb ſchleppend bis zum Schluß des Marktes. Großvieh wurde
langſam geräumt, während bei Schweinen etwas Ueberſtand verblieb.
Im einzelnen wurden pro 100 Pfund Lebendgewicht je nach Maſſe die
folgenden Preiſe erzielt: Ochſen 53—60, Bullen 42—52, Färſen und
Kühe 54—66, 40—54, 30—40, 3—25, Kälber 54—74, Schweine 64, 64—65,
62—64, Sauen 57—59 Mark.
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Juli hat ſich
die geſamte Kapitalanlage der Bank an Wechſeln und Schecks, Lombards
und Effekten um 36,4 Mill. auf 2446,1 Mill. RM. verringert, und zwav
haben im einzelnen die Beſtände an Wechſeln und Schecks um 81,0 Mill.
auf 2236,6 Mill. RM. abgenommen, während die Lombardbeſtände um
44,6 Mill. auf 116,5 Mill. RM. angewachſen ſind. Die Anlage in
Effek=
ten iſt mit 93,0 Mill. RM. nahezu unverändert geblieben. An
Reichs=
banknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 175, Mill. RM. in
die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen. Der Umlauf an Reichsbanknoten
verminderte ſich um 185,2 Mill. auf 3518,3 Mill. RM., derjenige an
Rentenbankſcheinen um 16,9 Mill, auf 965,9 Mill. RM.;
dementſpre=
chend ſind die Beſtände der Reichsbank an ſolchen Scheinen auf 82,8
Mill. RM. geſtiegen. Die fremden Gelder zeigen eine Zunahme um
158,5 Mill. auf 746,4 Mill. RM. Die Beſtände an Gold und
deckungs=
fähigen Deviſen ſind um 22,1 Mill. auf 1879,8 Mill. RM. angewachſen;
die Zunahme entfällt auf die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen, die
ſich um 22,7 auf 96,2 Mill. RM. vermehrten, während die Beſtände
an Gold um 590 000 auf 1801,5 Mill, RM. abgenommen haben. Die
Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 49 Prozent in
der Vorwoche auf 51,2 Prozent, die Deckung durch Gold und
deckungs=
fähige Deviſen von 51 Prozent auf 53,9 Prozent.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Süddeutſcher Eiſenhändlerverband, Nürnberg. Die von Gdieſem
Verband bei der Süddeutſchen Röhrengroßhändlervereinigung
beam=
tragte Erweiterung des Zahlungszieles auf drei Monate iſt von letzterer
Vereinigung abgelehnt worden. Dagegen wurde aber ein Antrag des
Süddeutſchen Eiſenhändlerverbands auf Vertretung der Handelsgruppe
Nr. 3 in der Lagerpreiskommiſſion genehmigt.
Kein Kartell in der deutſchen Mühleninduſtrie. Bu der in der Preſſe
verbreiteten Mitteilung, daß Verhandlungen zur Bildung eines
Müh=
lenkartells im Gange ſeien, das mindeſtens 65 Prozent der Kapazitäten
aller deutſchen Weizenmühben umfaſſen ſoll, wird dem LPD. aus
maß=
gebenden Fachkreiſen geſchrieben, ſie ſei irreführend und geeignet, über
die Mühleninduſtrie vollkommen falſche Anſichten aufkommen zu laſſen.
Zwiſchen den verſchiedenen Mſihlengruppen (Illkirchenev
Mühlenkon=
zern, Kampffmeher=Konzern, Scheuer=Gruppe uſw.) fänden
gegenwär=
tig überhaupt keine Verhandlungen ſtatt. Im Augenblick würden
ledig=
lich Beratungen innerhalb des Konzerns Getreideinduſtrie und
Kom=
miſſion A.G. (Scheuer=Gruppe) über den Ausbau dieſer
Mühlengrup=
pen gepflogen.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 19. Juli ſtellen ſich wie
folgt: Elektrolytkupfer 121½, Remelted Plattenzink 51¾—52½,
Ori=
ginal Hütten=Aluminium 210, dto. in Walzen 214, Rein=Nickel 340—350,
Antimon Regulus 95—100, Silber in Barren 77¾—7834,
Die amtlichen Preisfeſtſtellungen im Metallterminhandel vom
19. Juli ſtellen ſich für Kupfer: Januar 114 (114½), Februar 114
(114½), März 114½ (114½), April 114½ (114½4), Mai 11434 (115),
Juni 115 (115½), Juli 111 (112½4), Auguſt 111¼ (111½), September 112
(112½), Oktober 118 (113), November 113½ (113½), Dezember 11334
(114). Tendenz: ſtetig. Für Blei: Januar 47¾4 (48), Februar 47¾
(48), März 47¾ (48), April 4734 (48), Mai 4734 (48), Juni 48 (48½),
Juli 47 (47½), Auguſt 46¾ (47½), September 47 (47½4), Oktober 47½
(47½), November 47½ (47½), Dezember 47½ (47¾). Tendenz: ſtetig.
Für Zink: Januar 55½ (55½), Februar 55½ (55½), Marz 551
(55½), April 55 (55½), Mai 55 (55½), Juni 55¾ (55½), Juli 56½
(57½), Auguſt 56¼ (56½), September 55¾ (56½) Oktober 55½ (55¾4),
November 55½ (55¾), Dezember 55¾ (55½). Tendenz: ruhig. — Die
erſten Bahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefugten Brief.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenmarkt vom 19. Julf. Die ermäßigten
Aus=
landspreiſe ſind ohne Einfluß auf die heutige Marktlage geblieben. Der
amtliche Weizenmehlpreis wurde um eine Viertelmarkt ermäßigt. Die
der Süddeutſchen Mühlenvereinigung angehörenden Mühlen geben
keine verſchiedenen Angebote für alte und neue Ernte mehr heraus,
ſon=
dern fordern für Juli—Oktober=Lieferung einheitlich 40 RM. Das
Futtermittelgeſchäft iſt unverändert. Weizen 31,00 nom., Roggen 27
bis 27,50 nom., Hafer inländ. 26, desgl. ausländ, 23,50—26, Mais 18,75
bis 19,00, Weizenmehl 40—40,50, Roggenmehl 37,75—38, Weizenkleie 13,
Noggenkleie 14—14,25.
Berliner Produktenbericht vom 19. Juli. In der ruhigen
Markt=
lage für Noggen am Vortage iſt inſofern eine Aenderung eingetreten,
als der Handel dem Lieferungshandel ſür Oktober mehr Intereſſe zu
etwas befeſtigten Preiſen entgegenbrachte. September konnte ſich
be=
haupten, Juli wurde 1 Mark niedriger. Weizen war am effektiven
Markte ziemlich ſtetig, ging aber für Termine in Auswirkung des
niedri=
geren Auslandes zurück. Die getätigten Umſätze waren für beide
Ge=
treidearten recht klein. Futtergetreide und Mehl wird nach wie vor
vernachläſſigt. Hafer wurde etwa 2 Mark niedriger geſchätzt. Lediglich
Wintergetreide bei guter Frage feſt.
Freinsheiwer Obſtmarkt. Bei einer Anfuhr von 350 Zentnern
am heutigen Obſtmarkt notierten Kirſchen 20—42, Johannisbeeren 18
bis 21 Stachelbeeren 10—15, Heidelbeeren 40—45, Mirabellen 30—46,
Pfirſiche 45—65, Birnen 1. Sorte 22—30, Birnen 2. Sorte 14—20
Aepfel 15—27, Zwetſchen 40—52, Pflaumen 25—55. Abſatz und
Nach=
frage gut.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Baumwolle: Unter allgemeiner Kauftätigk=it herrſchte am heutigen
Baumwollmaukte durch die höheren Liverpoolc, Notierungen ſowie die
ſchweren Niederſchläge in großen Teiben des öſtlichen Anbaugebietes
feſte Stimmung. Die höchſten Tagespreiſe vermochten ſich jedoch nicht
voll zu behaupten, da ſich ſpäter weniger Deckungsbegehren” geltend
machte.
Kaffee: Einige Gewinnmiltnahmen für Rechnung der heimiſchen
Spe=
kulation und des europäiſchen Handels kamen am Kaffeemarkt in einem
Abflcien der Preiſe zur Auswirkung. Die niedrigen braſilianiſchen
Notierungen wirkten verſtimmend.
Zucker: Am heutigen Rohzuckerterminmarkt hielt ſich die
Geſchäfts=
tätigkeit in engen Grenzen. Die Notierungen blieben ungefähr auf
dem Vortagsniveau. Berichte, denen zufolge Europa wieder auf dem
kubaniſchen Markte als Käufer auftrat, veranlaßten die Abgeber zur
Zurückhaltung.
Weizen: Unter dem Eindruck der Feſtigkeit der nordweſtlichen Märkte
ſowie auf Grund lebhafterer Exportfrage herrſchte am Weizenmarkt
zu=
nächſt eine feſtere Stimmung. Im Verlauf hat jedech eine Neaktion
ein auf günſtige Wetterberichte vom europäiſchen Kontinent.
Mais: Klagen über Trockenheit in vielen Teilem des Anbaugebietes,
geringe kontraktliche Andienungen hatten eine Steigerung der
Mais=
preiſe zur Folge. Teilweiſe Realiſationen führten ſpäter zu einem
Preisrückgang.
Hafer: Unter dem Eindruck ungünſtiger Nachrichten aus Montana
zogen die Haferpreiſe an. Später gingen die geringen Preisgewinne
wieder verloren auf günſtige Ernteberichte aus Nordakota.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 19. Juli:
Getreide: Weizen, Juli 141½/, September 137/, Dezember
1411/e; Mais, Juli 9734, September 1027/, Dezember 105¾;
Hafer, Juli 44½/, September 43¾/s, Dezember 46½/; Roggen, Juli
1032/, September 94, Dezember 97.
Schmalz: Juli 12,80, September 12,92½, Oktober 13,02½.
Fleiſch: Rippen, Juli 12,50, September 12,47½; Speck loco
12,50; leichte Schweine 9,75—10,65, ſchw. Schweine 8,75—9,75;
Schweinezufuhr Chicago 25 000, Weſten 70 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 19. Juli:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 151½/, hart 156½/s: Mais neu ank.
Ernte 110½; Mehl ſpring wheat clears 7—7,35; Fracht nach
England 1,6—2, nach Kontinent 6—8.
Schmalz: Prima Weſtern loco 13,45; Talg extra 7e/s
Kakav: Tendenz: feſt: Umſatz in lots 168: Loco 17, Juli 16,45,
Auguſt 16,48, September 16,47, Oktober 16,/41, November 15,8,
dezember 14,96, Januar 14,72, Februar 14,55, März 14,45.
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6½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 8. 29 ...
6½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 10. 30 ....
7% Sächſ,. Freiſtaat
Schatz. b. 1. 7. 29
7% Sächſ. Freiſtaat
Schatz. o. 1. 7. 30
%Württ. Freiſt.
Schatz, v. 1. 8. 29
b) Ausländ iſche
5½ Bos. E. B. 1914
8„ L.Inv. 1914
4½½ „1898 ...
4½½ 1902 ...
52 Bug Tabak 02
4½%Oſt. Staatzr.
v.1913, Kdb. 1918
4½½Oſt. Schatz. 14
4½% Oſt. Silberr.
4% „ Goldr. ..
4% „einh. R. (kon)
2BPort4Spz.) II
5½ Rum.am. R.03.
4½% Gold. 13 ..
4%0
48
u am. konv..
u am. 05...
297.5
300
17.6
95.5
Mr
95.5
A
40
3.25
20
Ai
5.75
8.5
16.75
6.2
Rif Min
„ (Bagd.). I
„ (Bagd.) II
unif. 1803
4% „ 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
4½% „ St. 19141
4½ „ Goldr.. .
4% St. 10 ..
4% Kronr. ..
8% „ Eiſ. Tor...
Außereuro=
päiſche
5%Mex.am. in. abg.
5% äuß. 99
4% Gold04ſtf.,
3% „ konſ. inn. .,
4½% „Irrigat.,
5% Tamaulipas I,
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10%Berl. H.=Bk. 6.
6% Berl. St.=Gold
8% Darmſt. St.=G.
8% D. Hyp.=Bank
Meining. Goldpf. 101
8% Frk.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr.. . . .
% Frkf. H.=B.=Gld.
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.. . . . . . 102.5
7% Pfbr.=Bk.=Gold/100
5%Frkf. Pfdbr.=Bk.
Goldpfbr..
8% H. Lds.=Bk. Gld.
10% R.Elektr. Markl
(Hagen) Goldobl.
8% K. Landesbankl
Darmſt., Reihe II.
Reihe III.
7½ M.=KraftHöchſt/ 94.8
75
25.8
2.05
19.6
21.5
40
27.6
11.5
19.4
108
102.5
95
100.5
102.25
99.5
D i
Naſf. Lob. Gold
82 Nbg. St. Gldal.
8% Pfälz. Hyp. Bk.
Gold=Pfdbr.
8%0 Pforzh. St.=G.
8% Pr. Centr.=Bd.=
Cr.=Bk. Gldpfbr.
8% Pr.Centr.=St.=Goldpfpr.
Rh. Hyp.=Bankl
Gold. Pfdbr..
7½%Rh. St.=W. 25
10% Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf..
% Südd. B.=Cr. B.
Goldpfdbr.. . . . . 100.5
7% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gld.
obl. mit Option
7% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gd.. ohne Option
3½ BoigtéHäffner!
Goldobl.. . . . . . .
8% Württbg. Hyp.=
Bank Goldpfbr..
83.25
101.5
Anr 6
100
100
Ohne
Zins=
berechnung
5% Bdw. Kohl 23
6% Großlr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſ. Brk.=Rg. 23
5% „Roggen .. 23
5% Pr. Kaliw. ..
5% Pr. Roggenw.
% Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe.
Bayr. Vereinsb. . .
Bahr. Handelsb...
102
100
99.5
99
Bahr. Hyp.u. Wechſ.
Berliner Hyp.=Bk.
Frrf. Hhp.=Bk. . . . .
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk...
Mecklb. Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp. Bk..
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk...
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr. B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B...
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bobenkr. ..
Württ. Hyp.=Bk..
105.5
96.1
99.5
96.75
12.88
13.8
8.25
2.22
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hhp.=B..
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. . . .
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg.
5%Oſt. Sb. (L.)ſtfr.
2,6% Alte .
2,6% Neue. .
5% Oſt.=Ung.73/74
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. „ 9. E. ..
3%Oſt. „ 1885 ..
3%Oſt. „ Erg. Netz
3% Raab Oedbg. 83
3%
91
97
3%
4½ Rud. Silber ..
4½ Rud. (Salzkg.)
4½% Anat., S. I
4½% Anat. S. II
4½% Anat., S. III
Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec..
4½%
.
16
16‟
12.9
11.75
13.9
13.5
14.25
12.5
11.87
12.4
9.1
13.5
14
14
8.5
21.
20.75
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. . .
Bad. Bk. ... . . . . .
Bk. f. Brauind. . .
Barmer Bankv. ..
Bay. Hyp.=Wchſ...
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank ..."
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk.
Frankf. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk. ...
Frkf: Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Bank.
Metallbank. . . .
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk. ..!"
Pr. Bd.=Credikban!
Hhp.=Akt.=Bank!
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. B.=Creditbk.
Südd. Disc.=Geſ...
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
150
171
223.5
155
175
183
242.5
170
138.5
140
107
163.25
172
134.5
153.75
150.5
Oberbedarf.....
Otavi=Min.=Ant.. .
Phönix=Bergb. . . .
Rhein. Braunk. . . .
Rhein. Stahlw.. . .
A. Riebeck Montan
Rombach. Hütte
SalzwerkHeilbronn
Tellus Bgb.. ... ..
Ver. Laurahütte ..
Ver. Stahlwerke. .I.
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Bergwerks=Akt.
Rr4
23
19
24.5
21.5
Bochum. Bergb..
Buderus.........
Dt. Luxemburg ..
Eſchw. Bergw... . .
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb..
Ilſe Bergb. St....!
„Genußſchein. .
Kali. Aſchersleb. . .
Kali. Salzdetfurth..
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke .. . .
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder .......
146.5
251
220
139.5
135
134
Eichbaum(Mannh.)
Henninger ..
Hereules, Heſſiſche.
Löwenbr.=München!;
Mainz. Aktienbr. . .
Schöfferhof(Bind.
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg.
Werger ........."
123
172.75
210.5
270.5
135.5
177.5
130.5
Akkum. Berlin. ..
Adler & Oppenh...
Adlerw. (v. Kleyer)
6%E. A. G. Vzg. A.
5%A. E. G. Vzg. B..
A. E. G. Stamm..
Anglo=Cont. Guano
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Baſt Nürnberg ...
Bahr. Spiegel ...
Beck e Henkel ....
Bergmann El. . . . .
Bing. Metall. . . ..
Brem.=Beſigh=Ol..
Bürſtenfbr. Erlang.
Cement. Heidelb. . ."
Cement. Karlſtadt =
Cement. Lothr.. .
Chem. Albert. .
Chem. Brockh.
Chem. Milch .....
105.9
36.75
129.1
274
223
180.25
180
113.5
96.75
139.25
147
397
240
361
180.5
182
119.5
87.5
81. 25
188.25
144.5
26.5
77
58.5
80
195
157.5
190
25
150
87.n5
20.25
Daimler=Benz A. C
Dt. Eiſenhandel. .
Deutſche Erdöl ...
D. G. u. Silb. Scheid
Dingler, Zweibrück.
Dresd. Schnellpr..
Dürrkopp .. . . . . ..
Dürr. Rattingen.
Dyckerhof & W. ..
Eiſenw. Kaiſersl. . .
El. Licht u. Kraft
El. Lieferung ..."
Elſ. Bad. Wolle ..
Email. Ullrich ....
Enzinger Werke ..
Eßlinger. Maſch. . .
Ettlinger Spinn.. .
Faber Bleiſtift..
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt. .. . . . .
Frankfurter Gas ..
Frankfurter Hof ..
Frkf.=M. Pok. u. W.
Geiling & Cie. ....
Germania Linol.. .
Gelſenk. Gußſt. . . .
Goldſchmidt, Th.. .
Gotha Waggon ...
Gritzner, Maſch.. ..
Grün & Bilfinger
Hafenmühle, Frkft.
Hammerſen ..
Hanfw. Füſſen ..."
Hanſa=Lloyd, Br..
Hartm. & Braun..
Heyligenſtaedt..
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer ...
Hoch=Tief Eſſen ..
Holzmann".
Holzverk. Ind... . .
Hydrom. Breslau".
Inag ...."
Ja
160
215.2*
152
92
79
38.25
44.25
198
185
34
48
65
84
230
89
106
57.5
317.5
81.5
72
136.8
124
188
177
145.75
144
24.75
82
125
115
138.75
200.5
72.5
34
102
Junghans St...I
Kammg. Kaiſersl.
Karlruher Maſch.
Karſtadt, R...
Klein Sch. & Becke
Knorr, Heilbronn
Konſerv. Braun
Krw. Alt=Württbg.
Krauß, Lokom. .
Lahmeyer .......!"
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Seilind. Wolff.
Siemens Glas
Siemens & Halske /288
124
28.25
151.25
141.25
187
115
182.5
47.5
127.25
120
129.5
42
if
144
88.8
124.5
144
121
67.75
Südd. Immob.
Südd. Zucker=A.=G.
Thür. elektr. Lief.
Uhren Furtwängl.
Unterfr. Kr.=El.=V
Veithwerke
Ver. ſ. Chem. Ind..
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel..
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg ..
Ultramarin .. . . ."
Zellſtoff Berl. ...
Vogtl. Maſch. ....
Voigt & Haeffner..
Volthom, Seil ...
Wayß & Freytag.!.
Wegelin Rußfbr. . .
Zellſt. Aſchaffenbg..
Zellſt. Waldhof ..
Zuckerf. Rheingau
Transport= und
Verſicherungs=Akt.
137
1675
63.25
104.25
69
100.5
143
Dt. Reichsb.=Vorze
A. Dt. Eiſenbahn ..
A. Lokalb. u. Kraftw.
Dt. Eiſenb.=Geſ...
Schantung E. B..
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag.........."
Nordd. Lloyd.. . . .
96.*
Frrft. Allg. Ver)..
Frankona Rückv.
Darmſt. Werte
Bahnbedarf..."
Dampfk. Rodberg
Helvetia Konſ....
Gebr. Lutz.......
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ....
VenulethcEllenb..
151.5
116.5
118.5
66
112
76.25
104.5
137.75
73
174.Z:
145.7
208
326
102.53
89
181
135
142.5
147
148
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In der Diele Tanz
AAAAAAAHAAAE
Haus
in
oder eine der
Callen eine gau
in ihrem ſa 0
hatte ſie berei
der Mutter in
Erſtau
die da ſo ſite
nahe Verwat
peinlich.
das Leben de
„S0 ſin
—hm—
gegenüber 1
untert
fortan
ſin
u
ſaummer 199
Mittwoch, den 20 Juli 1927
Geite 15
Chriſtine Berthold.
„„im — um deine — Mutter?!” flüſterte ganz entſetzt die
4SSchweſter. Sie blickte faſt ſcheu um ſich, als ſtünde die Mö= bereits hinter ihr und bedrohe ihr Leben.
„a, Schweſter Paula, meine Mutter, um derentwillen Sie
ſiſtets ſo ſchwere Sorgen für meine Entwicklung gemacht
vn—” Chriſtine konnte es ſich nicht verſagen, ihr dieſe
ver=
e Rüge zu erteilen, war es ihr doch längſt klar genorden,
nin Schweſter Paula ihr die ganzen Kinderjahre durch ein
ueind ihr damals völlig unverſtändliches Mißtrauen
ver=
ſchatte.
Betreten ſchwieg dieſe, aber Schweſter Maxianne lächelte
be=
bugt vor ſich hin. Sie gönnte es der Verbiſſenen und um
aff inens willen ſchon ſo oft mit ihr Hadernden, daß ſie
die=
fAufſtieg des geliebten Kindes, noch erlebte und ad ihre
1s5 agungen über den verbrecheriſchen Kein auch in Chri=
Frés Seele ſo glänzend widerlegt ſah.
„oa unterbrach Paſtor Heim die etwas peinliche Stille:
plte nicht Preſeſſor Pauli ſein Häuschen verkaufen? Das
wie geſchaffen für Ihre Mutter.” In liebenswürdigſter
bot er ihr ſeine Hilfe ſogleich an und fuhr mit
Chriſtin=
nſoem kleinen Grundſtück, das man ſich geeigneter gar nicht
gen konnte ſur einen Menſchen, der hier die letzten Jahre
es verfehlten Lebens in völliger Weltabgeſchiedenheit ver=
UIngen wollte.
msrofeſſor Pa/ili war glücklich, ſo ſchnell und unter ſo
gün=
ntu. Bedingungen ſein ihm durch den Tod der Gattin
ver=
ſeiies Haus loszuwerden, um zu der Tochter überſiedeln zu
itugt.
Gso konnte Chriſtine doch wegen des Unterkommens der
Uhner beruhigt ſein, und ſie fuhr an einem der folgenden Tage
an weiter. Ihre Leute ließ ſie in dem kleinen Städtchen
elx4;; ſie geſriſſermaßen der Obhut des Waiſenhauſes
anver=
teuid. Henuer fuhr täglich hinaus, um das Ehepaar Heim
ila eine der Schweſtern zu einer Spazierfahrt abzuholen, was
m eine ganz neue und daher freudig begrüßte Abwechſlung
ſuhrem ſo beſcheidenen Leben bedeutete.
zunziſwen war Chriſtine an ihrem Ziele angelangt. Man
hef ſie bereits in der Strafanſtalt erwartet, da die Entlaſſüng
Mutter in den nächſten Tagen ſtattfinden mußte.
Grſtaunt blickte der Direktor auf die vornehme Erſcheinung,
oa ſo ſiher und frei vor ihm ſtand, als berühre ſie die ſo
e/ Verwandtſchaft mit der alten Zuchthäuslerin gar nihr
ch. Noch mehr erſtaunte er aber, als er erfuhr, wie ſich
9ceben der Sophie Berthold in der Freiheit geſtalten ſollte.
„7So ſind Sie in der Lage, für den Lebensunterbalt hrer
enn — Ihrer Mutter,” — es war ihm peinlich, dieſer Dame
ymiber von der Sophie Berthold als ihrer Mutter zu reden
„Allein aufzukemmen?” hatte der Beamte ſie noch gefragt.
„a.” hatte Chriſtine erwidert und ſodann ein Schriftſtück
enBeichnet, wonach ſie alle Verpflichtungen für die Mutter
fan übernehme.
Sie wurde dann in ein Beſuchszimmer geführt, das
keiner=
lei Aehnlichkeit mit jenem Raum hatte, in dem ſie die Mutter
dam ils das erſte und einzige Mal geſehen und geſprochen hatte,
und der ihr im Wachen wie im Traume ſchon ſo oft wie ein
Sihreckgeſpenſt erſchienen war.
Eine alte, bleiche Frau wird hereingeführt, angetan mit
einem ſchwarzen Kleid, das ſchon im Schnitt die Armſeligkeit
der Trägerin kennzeichnet. Mit blinzelnden Augen ſteht ſie da,
diesmal allein, Chriſtine gegenüber. Sie iſt nun frei, und das
Geſpräch bedarſ keiner Ueberwachung mehr.
Da erſt erkenn: Chriſtine die ärmliche Geſtalt. „Muiter!”
ruft ſie, und in ihrem Ton liegt ſo viel Mitleid, ſo viel
Er=
barmen, daß er diesmal tief ins Herz der Frau dringt. Sie
hört in ihrem Leben zum erſten Male das Wort „Mutter” und
weiß doch weiter nichts damit anzufangen, als verlegen zu
lächeln. Und doch ſtreckt ſie der Tochter die Hand entgegen, eine
zittrige, knochige Hand: „Ich dachte immer — Sie kämen —
mal wieder mich beſuchen,” brachte ſie unter mühſamem Atmen
herkor, denn die Erregung über das Wiederſehen mit der
Toch=
ter verurſachte ihrem kranken Herzen große Not.
„Ich war die ganzen Jahre nicht in Deutſchland, ſonſt wäre
ſch gekommen,” entgegnete Chriſtine tief beſchämt, daß ſie ſelbſt
nickt einntal geſchrieben, wo ſie vielleicht ſogar in Sehnſucht von
dieſem armen Geſchöpf erwartet wurde. Und ſie war doch der
einzige Menſch der ihr noch nahe ſtand. Alle anderen
verach=
teten oder fürihteten ſie ſogar.
De Kranke nickte ein paarmal, als wolle ſie damit
aus=
drücken: „Ja, ja. ich weiß ſthon, mit einem Wenſchen, wie ich
es bin, macht man nicht ſo viel Umſtände.”
Chriſtine empfand dieſes Nicken wie einen berechtigten
Vor=
hurf. Wie wollte ſie doch alles wieder gutmachen, was ſie da
an dieſem armen, irregeführten Menſchen verſäumt hatte, dachte
ſie. Sie wollte ihr mit aller Liebe beiſtehen, ſie einem reinen
Leben zuführen, damit ſie bei Gott Vergebung ihrer Schuld
ſuchte und auc fand. Sie führte die Mutter auf einen Stuhl
und ſetzte ſich neben ſie, ihre Hand ergreifend und leiſe darüber
hinſtreichend: „Aber nun bin ich ja bei dir, und du kommſt mit
mir, ſowie der Tag deiner Freilaſſung beſtimmt iſt. Der
Direk=
tor meint, es müſſe ſchon in den allernächſten Tagen ſo weit
ſein,” verſuchte ſie in recht unbefangenem Tone auf die ſchen
und verlegen Daſitzende einzureden.
„Wo ſoll ich denn aber hin? Ich bin jetzt alt und krank und
kann keine Arbeit mehr tun,” kam es ganz verängſtigt zurück.
„Du brauchſt gar keine Arbeit mehr zu tun, dafür ſorge ich
ſchon,” beruhigte ſie Chriſtine. „Du wirſt mit einer Pflegerin
in einem hübſchen Hänschen ganz allein wohnen und kannſt da
tun und laſſen, was du willſt, ohne an irgend etwas Not leiden
zu müſſen.”
Ungläubig ſtarrte die Frau auf Chriſtine, und die Angſt
wich nicht von ihr. Wußte denn die Tochter nicht, wieviel
(eld dazu nötig ſein würde, wenn ſie, ohne etwas zu tun,
drau=
ßen leben ſollte, nur von dem, was ihr die Tochter würde geben
können. Sie wußte ja noch nichts von dieſer Tochter und ihren
(rfoly’n im Leben. Und ſo kam ſie ſich vor, als würde ihr mit
dieſer Freilaſſung aus dem Zuchthaus der Boden unter den
Füßen weggezogen, ſo ſehr fürchtete ſie die Welt ver den Toren
der Anſtalt.
„Die Andern ſagen, ich gehe draußen bald vor die Hunde.
verbiß ſie ſich in ihrer Angſt.
„Aber das iſt ja Unſinn!” rief jetzt Chriſtine etwas
unge=
duldig, „wozu bin ich denn da? Laß ſie nur reden, was ſie
wollen, ich habe ſo viel Geld und verdiene immer mehr dazu,
daß du und ich zuſammen es gar nicht ausgeben können. Biſt
du nun beruhigt?”
„Sie — bleiben bei mir?” Atemlos vor Freude fragte es
die Alte, und zum erſten Male hingen ihre Augen faſt liebevoll
an dem Geſi.üt dey Tochter.
„Willſt du nicht auch du zu mir ſagen, Muiter, wie ich, zu
dir?” leukte (hriſtine raſch ab.
„Zu mir ſani jeder du — aber bei einer ſo feinen Dame,
wie Sie, gehört ſich das nicht,” wehrte ſie verlegen dieſe
ver=
trauliche Anrede ab.
Da lächelte Chriſtine ſie ſo herzlich und gütig an, daß es der
Alten ſeltſam weich ums Herz wurde. „So willſt du mich nicht
ls deine Tochter anſehen, ſondern wie eine Fremde? Und ich
hatte gehofft, wir würden jetzt reckt gute Freunde zuſammen
werden."
In den weitgeöffneten, rotumränderten Augen ſtanden
Trä=
nen, die jetzt langſam über die eingefallenen Wangen liefen.
„Meine Tochter — mein Kind!” flüſterte die Arme und ſank
ganz in ſich zuſammen. „Das habe ich gar nicht um dih
ver=
dient, wo ich ſ ſhe ſchwer Schuld auf mich geladen habe.”
Da zog Chriſtne dieſen erbarmungswürdigen Menſchen in
ihre Arme, und in einem Gemiſch von Mitleid und Liebe ſagte
ſie: „Alles kann noch gut werden, Mutter, und dein Leben
fried=
lich und glückli= in Zukunft verlaufen, wenn du deine Schuld
aufrichtig berenſt. Der liebe Gott verzeiht einem jeden renigen
Sünder.”
27. Kapitel.
„Großpapa, Großpapa!” rief ein kleines fünfjähriges
Mäd=
chen mit blonden, flatternden Ringelhärchen und rannte atemlos
vor Freude auf den alten Herrn zu: „Großpapa, ich darf heute
mit Mutti und Onkel Werner Eiſenkahn fahren."
Ernſt Stoewing ſah beglückt dem niedlichen, zappelnden
Perſönchen entgegen, das auf dem gelben Kiesweg wie ein
Vögelchen dahergeflattert kam: „Ei, was du nicht ſagſt!” meinte
er mit gekünſtelter Wichtigkeit, „und wohin ſoll denn die Reiſe
gehen?”
Wir wollen Tante Chriſtine beſuchen. Onkel Werner hat
es eben an Vatti telephoniert, und Mutti ſagt, da darf ich mit.”
„Wen ſollt ihr beſuchen?” Stoewing lezte die Hand an
ſein Ohr, als habe er nicht recht gehört.
„Tante Chriſtine. Du weißt doch, Großpapa, Mutti hat
ſie doch ſo lieb!"
In höchſtem Staunen folgte der Herr den Worten des
Kin=
des. Wais ſollte denn das heißen? Chriſtine — doch wohl nicht
(hriſtine Verthold? Das war ja ganz ausgeſchloſſen. — Aber
wer ſollte es denn ſonſt ſein? Es gab doch außer dem Kinde
niemanden ſonſt in der Verwandt= und Bekanntſchaft dieſes
Namens! — Kopfſchüttelnd und doch erregt durch dieſen
Gedan=
ken an eine ſolche Möglichkeit tat er ein paar heftige Züge an
ſeiner Morgenzigarre und ging nun, ſo ſchnell er konnte, auf das
Haus zu, um zu fragen, was Wahres an dem ſei, das er ſoeben
durch das kleine Plappermäulchen vernommen.
(Fortſetzung folgt.)
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Die (inweihung der
Darmſtädter Feſthalle
auser ſtolze Bau der Darmſtädter Feſthalle iſt vollendet. Am
ASonnerstag, den 21. Zuli, 6 Uhr nachmittags
fndet die feierliche Einweihung ſtatt, zu der die
Stadi=
merwaltung die hieſigen Behörden, Vereine, Innungen
und die am Bau beſchäftigten Handwerker und Arbeiter
zeladen hat. Die Einladungen gelten für ſämtliche
MLitglieder dec Vereine, Innungen uſw. mit ihren Damen
2 achfolgend geben wir das für die Einweihung feſigeſetzte
Programm:
1. Sinfoniſcher Feſtmarſch für groß. Orcheſter,
komponiert und der Stadt Darmſtadt gewidmet
von Friedel Fiſcher (unt. Leitung des Komponiſten)
2. Weiheſpruch, verfaßt von Karl H. Göbel,
geſprochen von Georg Jöckel
3. Anſprache und Uebergabe der Halle
4. Männerchor: „Feſigeſang an die
Künſiler=
von Mendelsſohn=Bartholdy (mit Begleitung von
Blechinſtrumenten, geſungen v. den Darmſtädter
Turnerſingmannſchaften, Leitg.: Friedel Fiſcher)
5. Arie für Alt und Orcheſter aus „Herakles” von
Händel, geſungen von Fräulein Grete Nies
6. Orgel: „Fantaſſe und Fuge A-Moll” von W.
Borngäſſer, geſpielt von Studienrat Borngäſſer
7. Anſprache und Uebernahme derHalle
8. Lieder v. Hugo Wolf,geſungenv. Frl. Grete Nies:
a) Auf einer Wanderung
b) Elfenlied
(St.11456
c) Der Freund
d) Heimweh
(Am Klavier: Paul Oitenheimer)
9. Les Preludes für großes Orcheſter, v. Franz Liſzt
(Städtiſch. Orcheſter, Leitung: E. G. Naumann)
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