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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 187
Freitag, den 8. Juli 1927.
190. Jahrgang
Einzelnummer 10 Pfennige
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H Dollar — 420 Marhl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streik uſtw., erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konſurs oder gerſchtilſcher Beſtreſbung fällt ſeder
Rabat weg. Banſkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Reichstags=Sitzungsbericht.
Der Reichsrat
für den Nationalfeiertag.
Der Kampf gegen die Reichsregierung.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichstag hat am Donnerstag einen großen Fortſchritt
wur Abwicklung ſeines Programms gemacht. Er hat das
Er=
werbsloſengeſetz endgültig verabſchiedet, im weſentlichen nach
den Beſchlüſſen des Ausſchuſſes. In der Endabſtimmung
ſtimm=
nen nur Kommuniſten und Völkiſche gegen das Geſetz. Auch das
KKriegsgerätegeſetz, das zur Abwicklung der
Entwaffnungsver=
wandlungen gehört, wurde in namentlicher Abſtimmung mit 349
gegen 44 Stimmen angenommen. Hier ſah es vorübergehend
etwas bedenklich aus, weil die Deutſchnationalen ſich gern der
Abſtimmung entzogen hätten. Die Demokraten und
Sozialdemo=
hraten aber drohten, daß auch ſie dann die Regierung ſitzen laſſen
zoürden. Die Deutſchnationalen haben aber mit überwiegender
Mehrheit Diſziplin gehalten, ſo daß dieſe Klippe gut
überwun=
den wurde. Es ſah danach eigentlich alles ſo aus, als ob nun
büs zum Samstag der Faden ſich ruhig weiterſpinnen würde.
Kritiſch iſt eigentlich nur die Zollvorlage, die ja im Reichstag
iſhre Mehrheit ſicher hat, während der Reichsrat auf Preußens
Y orſchlag den Zuckerzoll und den erhöhten Kartoffelzoll geſtrichen
hat. Man rechnet aber in Regierungskreiſen damit, daß der
Rreichsrat, wenn es auf Hauen und Stechen gehen würde, ſeinen
Einſtruch nicht aufrecht erhält. Jedenfalls wollte der Reichstag
an Samstag nachmittag in die Ferien gehen und dann den
Rreichsrat vor die Alternative ſtellen, entweder die Zollvorlage
duurc) ſeinen Einſpruch zu zerſchlagen, ſo daß dann am 1. Auguſt
dier autonome Zoll in Kraft trete, oder der Vorlage, ſo wie ſie
der Reichstag ausgebaut, zuzuſtimmen. Man rechnet ja auch
imimer noch mit der Wahrſcheinlichkeit, daß Sachſen ſeine vier
Sttimmen im Reichsrat anders orientieren wird, ſo daß alſo auch
furr den ſchlimmſten Fall eine Mehrheit im Reichsrat zu
ſchaf=
fem wäre.
Das alles aber hat ſich nun am Donnerstag abend
ver=
ſehoben durch einen neuen Beſchluß des Reichsrats, der nur
wie=
daer als eine Kampfanſage gegen die Reichsregierung aufgefaßt
werden kann in Sachen des Nationalfeiertags. Sozialdemokraten
uuid Demokraten haben einen Antrag beigebracht, den 11. Auguſt
aßs Verfaſſungstag zum Nationalfeiertag zu erheben. Die
Re=
gverungsparteien waren ſich aber im weſentlichen darüber einig,
eime Abſtimmung darüber jetzt noch nicht herbeizuführen, ſondern
dur Regierung aufzugeben, das ganze Problem gründlich zu
ſtu=
dyeren und im Herbſt eine Vorlage dem Reichstag zugehen zu
lafſſen, nachdem von der Reichsregierung freiwillig dafür geſorgt
wüirde, daß von Reichswegen der Verfaſſungstag in größerem
Mraße als früher feſtlich begangen würde.
Das alles aber hat der preußiſchen Regierung nicht genügt.
Säe hat wieder aus politiſchen Gründen im Reichsrat eine
Ab=
ſiammung erzwungen und hat erreicht, daß der Reichsrat mit 42
goegen 25 Stimmen den Antrag ſeines Ausſchuſſes auf
Einfüh=
rurng eines Nationalfeiertages am 11. Auguſt annahm. Was
öſteſe Abſtimmung formell zu bedeuten hat, darüber mögen ſich
zu nächſt die Verfaſſungsrechtler unterhalten. Der Reichsrat hat
du:s Recht, Initiativgeſetze einzubringen, die von der
Reichs=
raggierung dann an den Reichstag weitergeleitet werden müſſen.
Eis ſcheint uns aber, als ob in dieſem Falle nicht ein
Initiativ=
guttrag vorliegt, ſondern nur eine Zuſtimmung des Reichsrats zu
dam von den Sozialdemokraten im Reichstag eingebrachten
Iſlritiativantrag. Eine ſolche Zuſtimmung des Reichsrats iſt
ver=
foſſſungsrechtlich ohne jede Bedeutung. Sie iſt eine
Papierkorb=
aulbeit und eine Demonſtration, deren politiſche Spitze gegen die
Rieichsregierung ſich immer unverkennbarer herausarbeitet. Es
ſcheint allerdings auch, als ob im Reichsrat Mißverſtändniſſe
ob=
geivaltet haben. Jedenfalls haben die Zentrumsangehörigen der
engußiſchen Provinzen diesmal mit der preußiſchen Regierung
geiſtimmt, obwohl das Zentrum im Reichstag ſeine Zuſtimmung
zu dem Nationalfeiertag davon abhängig gemacht hatte, daß
zlieichzeitig auch ſein Antrag zum Schutze der geſetzlichen
Feier=
fungge angenommen würde.
Jedenfalls beſteht in Regierungskreiſen weiterhin die
Ab=
ſüägt, die Frage des Nationalfeiertags vor der Sommerpauſe im
hieichstag nicht mehr anzuſchneiden. Der Reichsrat würde alſo
eiunen Schlag ins Waſſer geführt haben, wenn nicht im
Rechts=
u Sſchuß des Reichstags, wo das Themck am Freitag noch
ein=
mal zur Beſprechung gelangt, der überraſchende Beſchluß des
Rieichsrats eine Verſchiebung der Situation bringt.
Die Vielheit der Regierungsorgane wird allmählich ſo
kom=
pli ziert, daß niemand ſich zwiſchen den Kompetenzen und den
Bſeſchlüſſen der einzelnen Parlamente noch durchzufinden
ver=
mag. Geradezu typiſch iſt das Verhalten des preußiſchen
Staats=
a=S, der ebenfalls am Donnerstag tagte. Eines der wenigen
Sc ſetze, deren Verabſchiedung im preußiſchen Landtag der
Re=
zilrrung geglückt iſt, iſt das Elektro=Geſetz, deſſen Annahme im
Mneußiſchen Staatsrat e gentlich auch ziemlich ſicher war, nachdem
ſas Zentrum eine Erklärung für das Geſetz hatte verleſen laſſen.
bni der Abſtimmung aber erklärte ſich ein Zentrumsabgeordneter
geigen das Geſetz, und die meiſten ſeiner Freunde folgten ihm,
o, daß ſchließlich eine Mehrheit von vier Stimmen gegen das
Ei ſetz Einſpruch erhob, das damit, wenigſtens für den Sommer,
hiunfällig geworder iſt. In dieſem Falle hat ſich alſo die
preu=
ziöche Regierung eine Niederlage zugezogen, die ihr aus dem
ſieiſe ihrer eigenen Anhänger beigebracht wurde.
* Berlin, 7. Juli. (Priv.=Tel.)
Der Reichstag nahm heute die dritte Leſung des Geſetzentwurfes
über die Arbeitsloſenverſicherung vor. — Abg. Graßmann (Soz.)
kritiſierte nochmals verſchiedene, ſeiner Anſicht nach unzulängliche Be= einem Werke, das von ſchwerſter ſeeliſcher und körperlicher
Be=
ſtimmungen des Geſetzes. Das Geſetz befriedige die Sozialdemokratie
nicht. Es bedeute für ſie nur eine Etappe auf dem Wege zu weiterem
ſozialpolitiſchem Fortſchritt. — Abg. Lambach (Dnatl.) drückte ſeine
Genugtuung darüber aus, daß in der vorliegenden ſozialpolitiſchen
Frage eine ziemlich einheitliche Front hergeſtellt ſei. Bemerkenswert ſei
führer die Sozialpolitik der ſogen. Bürgerblockregierung anerkennen
mußten. — Abg. Brüninghaus (D. Bpt.) wandte ſich gegen die
Beſtimmung der Voulage, wonach bei der Stellenbeſetzung in der
Ver=
waltung die Verſorgungsanwärter nicht bevorzugt werden dürfen. Dieſe
Beſtimmung ſei ein Rlickſchritt in der Verſorgung der früheren
Ange=
hörigen der Reichswehr, ſei ebenſo eine Staatsnotwendigkeit wie die
Reichswehr ſelbſt. Die Reichswehrangehörigen ſeien auch vier Jahre
lang in Verwaltungstechnik und Burequarbeiten vorbereitet, ſo daß ſie
auch die Stellen in der Verſicherung einnehmen könnten. — Damit
ſchloß die Ausſprache. Die Vorlage wurde in der Faſſung der zweiten
nung. Die endgültige Schlußabſtimmung wurde zurückgeſtellt.
Das Haus nahm dann die von geſtern auf heute vertagte
Schluß=
abſtimmung über das Kriegsgerätegeſetz vor. Die namentliche
Abſtim=
mung ergab die Annahme des Geſitzes mit 309 gegen 44 Stimmen bei
8 Enthaltungen. Dagegen ſtimmten geſchloſſen die Kommuniſten und die Sicherheit der Beſatzungsarmee” zu geſährden in der Lage
die beiden völkiſchen Gruppen. Präſident Loebe ſtellt feſt, daß auch
die für Verfaſſungsänderungen notwendige Mehrheit mit dem
Abſtim=
mungsergebnis erreicht ſei.
Es folgte die zneite Beratung des Geſetzentwurfes über die
Beſchäf=
tigung von Frauen vor und nach der Niederkunft und über die
Natifi=
nahm dann die zunickgeſtellte namentliche Schlußabſtimmung über das
lage mit 356:47 Stimmen bei 16 Enthaltungen. Dagegen ſtimmten
Kommuniſten und einige Nationalſozialiſten. — Die Geſetzesvorlage
zum Schutze der Frau vor und nach der Niederkunft wurde dann
un=
verändert in zweiter und dritter Leſung angenommen. Angenommen
wird eine Entſchließung der Regierungsparteien auf baldige Vorlage
eines Geſetzes über den Mutterſchutz auf dem Lande.
Ohne Ausſprache angenommen wurde ein Antrag, die
Reichsregie=
rung zu erſuchen, bei der Verwertung des im Falle einer
Beſatzungs=
verminderung freiwerdenden Reichseigentums an Wohnungseinrichtun= ſtanzen zu erheblicher Geldſtrafe verurteilt.
gen die bisherige bewährte Form beizubehalten, die namentlich dafür
geſorgt hat, daß Handel und Gewerbe im beſetzten Gebiet nicht unnötig
geſchädigt werden. Ebenfalls zur Annahme gelangte ein Antrag, die
Beſetzung zweiter beſetzbarer Stellen, mit Warteſtandsbeamten ſchärfer
als bisher durchzuführen. — Ein Geſetzentwurf der Regierungsparteien
über Einſtellung des Perſonenabbaues bis zum 31. Juli 1928 wird
an=
genommen.
Das Haus vertagt ſich auf Freitag, 13 Uhr, mit der
Tagesord=
nung: Zweite Leſung der Zollvorlage. — Schluß gegen 19 Uhr.
Vor einiger Zeit wurde in der ſaarländiſchen Preſſe Klage
darüber geführt, daß von franzöſiſcher Seite her unter der
Grenze hinweg ſaarländiſche Kohlen abgebaut werden. Von lich mildere Handhabung ein. Es wurden nur noch geringe
preußiſcher Seite ſind daraufhin Unterſuchungen angeſtellt wor= Geldſtrafen verhängt und Fälle, wie der eines Schriftleiters aus
den, die die Richtigkeit dieſer Behauptungen ergaben und den
preußiſchen Handelsminiſter Dr. Schreiber veranlaßten im
miſſon des Saargebiets hat jetzt in einer Note an die
Reichs=
regierung mitgeteilt, daß tatſächlich von franzöſiſcher Seite her
Franzoſen die Ausbeutung des Saargebiets zugeſteht. Das iſt
nur bedingt richtig. Der Verſailler Vertrag geſteht eine
Aus=
beutung der Saargruben durch Frankeich nur ſolange zu, als das
Saargebiet von fremden Truppen beſetzt und über ſein Schickſal
noch nichts beſtimmt iſt. Hiernach konnten die Franzoſen alſo Ende gemacht worden. Nach dieſer Entſcheidung vom 6. Mai
nur vorübergehend Kohle im Saargebiet gewinnen, während
ſie jetzt, wie in der Note zugegeben wird, auf ihrem Gebiet längs
der Saargrenzen Schachtanlagen errichtet haben, um für ewige welcher Form auf Regimentsfeiern im unbeſetzten Deutſchland
Zeiten ſich an dem Eigentum der Saarbevölkerung zu bereichern. hinzuweiſen oder einzuladen.
Die Reichsregierung kann ſich natürlich mit dieſer Note nicht
zufrieden geben. Sie wird energiſch darauf beſtehen müſſen, daß
die Franzoſen ſofort den Kohlenraub einſtellen und das
ſaar=
dieſe Angelegenheit ſchweben bereits, ſo daß zu hoffen iſt, daß
ſeitigen Zufriedenheit aus der Welt zu ſchaffen.
prozeß des Chefs der Marineleitung gegen den früheren verant= beſetzten Gesietes gelehrt, vorſichtig zu ſein — denn ſchließlich iſt
wortlichen Redakteur des „Vorwärts”, jetzigen Stadtrat Reuter,
ſtatt. Die Beleidigung der Reichsmarine wurde in zwei Artikeln
erblickt, in denen der „Vorwärts” die Nachricht kommentiert
hatte, daß die Offiziere gelegentlich des Beſuches des Kreuzers
„Homburg” in San Franzisko gehuſtet hätten, als von der
deutſchen Republik geſprochen worden ſei. Das Blatt hat u. a. Das Zentrum zur Frage des Reichsſchulgeſetzes
von „flegelhaftem Verhalten der Offiziere”, von „Taktloſigkeiten”
und Gemeinheiten geſprochen. Der als Zeuge vernommene
Kom=
mandant der „Hamburg”, Kapitän z. S. Groß, erklärte, daß die abend in einer Fraktionsſitzung eingehend mit der Frage des
verurteilt den Angeklagten Reuter, unter Aufhebung des erſt= der Aelteſtenausſchuß ſich nicht an die Vereinbarungen gehalten
inſtanzlichen Urteils, das auf 500 Mark Geldſtrafe wegen for= hat. Immerhin hat das Zentrum ſich jetzt damit abgefunden, in
maler Beleidigung lautete zu 1500 Mark Geldſtrafe. Dem Chef, der letzten Septemberwoche eine ſechstägige Reichstagsſitzung
ein=
der Marineleitung wurde die Publikationsbefugnis des Urteils, zuberufen, die in der Hauptſache der Beratung des
Reichsſchul=
im „Vorwärts” und in der „Morgenpoſt” zugebilligt.
Die Preſſe,freiheit” im
beſetzten Gebiet.
Uns wird geſchrieben:
Die Leiden der deutſchen Preſſe in den beſetzten
Rheinlan=
den ſind bekannt. Sie haben aus begreiflichen Gründen ihren
Chroniſten noch nicht gefunden — nur einzelne Bauſteine zu
drückung erzählen würde, ſind geſammelt. Daß ſeit Locarno das
Verhältnis der Beſatzung zu der Preſſe ſich gebeſſert hat, iſt
unbeſtreitbar. Aber gerade in der letzten Zeit hat wieder eine
es immerhin, daß auch prominente ſozialdemokratiſche Gewerkſchafts= ganze Reihe von Kriegsgerichtsurteilen gegen deutſche
Redak=
teure gezeigt, daß von einer wirklichen Preſſefreiheit noch lange
nicht die Rede ſein kann. Wenn die Zeitungen des beſetzten
Ge=
bietes die Forderung ſtellen, daß bei der angekündigten
Neu=
ordnung und Zuſammenfaſſung der mehr als 300 „
Ordonnan=
zen” der Interalliierten Rheinlandkommiſſion ihre Belange
ge=
wahrt und ſie vor Willkürakten geſichert werden, ſo hat dies
Ver=
langen ſeine Berechtigung in der Unſicherheit, unter der ſie noch
Leſung angenommen. Ebenſo der Nachtrag zur Reichsverſicherungsord= immer leben. Die Ordonnanzen ſind eben Ausnahmegeſetze,
dehnbar nach Belieben, und mit dem berühmt gewordenen Satz,
daß im beſetzten Gebiet alles verboten iſt, was „die Würde und
iſt, läßt ſich ſo ziemlich alles verfolgen. Ein Muſterbeiſpiel dafür.
war der Prozeß gegen den Schriftleiter eines deutſchvölkiſchen
Blattes, der kürzlich in Mainz ſtattfand. Der Redakteur hatte
zierung des Waſhingtoner Abkommens gleichen Inhalts. — Das Haus einen Aufſatz aufgenommen, in dem die Antwort eines
franzöſi=
ſchen Verbindungsoffiziers auf die Frage, was die Beſatzung tun
Arbeitsloſenverſicherungsgeſetz vor. Sie eregab die Annahme der Vor= würde, wenn bei einer nationalſozialiſtiſchen Verſammlung
Un=
ruhen ausbrechen ſollten, mit den Worten wiedergegeben war:
die Beſatzung unterſtützt die deutſche Polizei mit Waffengewalt.
In der Form dieſes Satzes — der Sache nach war die Antwort
richtig wiedergegeben! — wurde eine Herabſetzung der Würde
der Beſatzungsarmee gefunden und der Redakteur in zwei In=
Eine andere Falle, in die viele Redakteure hineinſchlitterten,
war die Beanſtandung von Ankündigungen von im unbeſetzten
Deutſchland ſtattfindenden Regimentsfeiern. Da
Regiments=
vereine im beſetzten Gebiet verboten ſind, ſo wird in den
Mittei=
lungen über Regimentstage — auch wenn keine direkte
Ein=
ladung damit verbunden iſt! — eine Agitation für ſolche
ver=
botenen Organiſationen geſehen. Vor Locarno war die
Behand=
lung dieſer Mitteilungen, falls es zu einem kriegsgerichtlichen
* Der Kohlen=Hauobau an der Sddt. Berfahren kam, allemein die gleiche. Die Redakteure wurden
Ene Note der Saarregierung an die Reichsregierung. berurteilt und nur die Höhe der Strafe ſtufte ſich nach dem mehr
oder minder großen Wohlgefallen, deſſen ſich der Sünder bei den
Franzoſen erfreute, ab. Nach Locarno trat auch hier eine
weſent=
dem beſetzten Starkenburg, der ſogar wegen Mithilfe an —
preußiſchen Lanstag feierlich gegen dieſen Raubbau der Fran= Mobiliſierungsarbeit angeklagt war, weil in einer in ſeiner
Zei=
zoſen Proteſt zu erheben. Inzwiſchen haben anſcheinend direkte tung abgedruckten Notiz über einen Regimentstag die Bemer=
Verhandlungen zwiſchen dem Reich und der Saar=Regierung kung enthalten war, daß mit der Tagung ein „Regimentsappell”
wegen dieſer Angelegenheit ſtattgefunden. Die Regierungskom= verbunden ſei, kamen nicht mehr vor. Ja, das Berufungsgericht
in Mainz ſtellte ſich in mehreten Fällen auf den Standpunkt,
ſaarländiſche Kohle gewonnen wird. Sie verſucht aber dieſes daß der Abdruck ſolcher Notizen ſtraflos ſei und hob erſtinſtanz=
Verfahren mit dem Verſailler Vertrag zu rechtfertigen, der den liche Verurteilungen auf. Der Unſicherheit, die in dieſen
Ver=
hältniſſen lag und die für die Preſſe im beſetzten Gebiet teilweiſe
recht unangenehme Folgen hatte, iſt durch eine Mitteilung der
Rheinlandkommiſſion an den deutſchen Reichskommiſſar ein
d. J. iſt es der Preſſe im beſetzten Gebiet verboten, in irgend=
Für die Preſſe im beſetzten Gebiet hat dieſe Entſcheidung,
deren Rechtsverbindlichkeit, da es ſich um eine bloße Mitteilung
ländiſche Eigentum achten. Diplomatiſche Verhandlungen über handelt, nebenbei bemerkt angefochten wird, prinzipielle
Bedeu=
tung. Sie ſtellt eine neue Etappe dar, die Freiheit der Preſſe
es in abſehbarer Zeit gelingt, dieſen Konfliktsſtoff zur beider= zu beſchränken. Auf der Verbandstagung der pfälziſchen Preſſe,
die kürzlich in Zweibrücken ſtattfand, wurde denn auch auf dieſe
Gefahr hingewieſen und der Reichsregierung gegenüber die Er=
Berufungsurteil im Beleidigungs=Brozeß wartung ausgeſprochen, daß dieſe alle Schritte zur Abſtellung
der Reichsmarine gegen den „Borwarts”, dieſer Bedrohung der Preſſefreiheit im beſetzten Gebiet tun
Heute fand die Berufungsverhandlung in dem Beleidigungs= werde. Die Geſchichte der letzten Jahre hat die Zeitungen des
jedes Verbot eine neue Feſſel und damit eine Gefahrquelle für
den an ſich gerade genug geplagten Redakteur!
Die Zentrumsfraktion des Reichstags beſchäftigte ſich heute
kommentierten Vorgänge durchaus unwahr ſeien. Das Gericht / Reichsſchulgeſetzes. Dabei wurde lebhafter Unwille laut, daß
geſetzes dienen ſoll.
Seite 2
Freitag, den 8. Jnli 1927
Nummer 187
Die Politik der Liberalen in England.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, 7. Juli.
Bei der Neu=Organiſation der Liberalen Partei ſind ſicher
ſo manche techniſche und taktiſche Fehler gemacht worden. Aber
in einem Punkt hat ſie ſicher einen bedeutenden Fortſchritt zu
verzeichnen: darin, daß ein Mann wie Sir Herbert
Sa=
muel zum Chef der Partei=Organiſation ernannt worden iſt.
Er iſt nicht nur ein glänzender Organiſator für die Wahl=
Kampagnen, wie er bereits überzeugend bewieſen hat. Er iſt
ſelber ein glänzender Kämpe auf der Verſammlungs=Tribüne
wie im Hauſe der Gemeinen, weil er mit einem ſcharfen Blick für
die Schwächen der Gegner eine überzeugende Logik beſitzt, mit
der er ſie, geſtützt auf ein Zuſammenfaſſen von Datſachen und
Ziffern, ad absurdum führt. In ſeiner Rede auf der Partei=
Demonſtration in Sheffield zeigte er dieſe Eigenſchaften in ihrer
vollen niederſchmetternden Wucht. Er kam, ausgerüſtet mit dem
Material, das ihm die Sachverſtändigen der Partei geliefert
hatten, nachdem ſie auf ſeie Weiſung das Programm der
Ar=
beiterpartei, wie es ſich aus deren kürzlich erlaſſenen Manifeſt
herausſchälen ließ, Punkt für Punkt auf ſeine finanziellen
An=
forderungen unterſucht hatten.
Die Arbeiter verſprachen: Abſchaffen der Beiträge für die
Arbeitsloſenunterſtützung, Erhöhung dieſer Unterſtützungen,
Ver=
doppelung der Alterspenſionen wie der Witwen=Penſionen, große
Fortſchritte in den Krankheits=Verſicherungen, Fürſorge des
Staates für die Waiſen, ärztliche und Pflegerinnen=Fürſorge für
ſie und ſehr große Erweiterungen des nationalen
Unterrichts=
ſyſtems. „Viele von dieſen Vorſchlägen ſind ja an ſich ſehr
wünſchenswert,” ſagte Sir Herbert. „Aber ihre Geſamtunkoſten
bedeuten eine Vermehrung der jährlichen Ausgaben um
228 000 000 Pfund Sterling. Dieſe Ausgaben ſchließen aber noch
nicht diejenigen ein, die ſich aus dem Vorſchlage der
Arbeiter=
partei ergeben könnten, daß alle Arbeitsloſen, für die
Arbeits=
gelegenheiten nicht geſchaffen werden können, voll erhalten
wer=
den ſollen. Und in dieſe Summe ſind auch die Verluſte nicht
eingerechnet, die aus der Nationaliſierung von Induſtrien
ent=
ſtehen, und die ſchon allein bei einer Nationaliſierung der
Grub=
ben außerordentlich hohe ſein müßten. Wenn man ſich
vergegen=
wärtigt, wie ſchwer die Laſten vom Kriege her auf den nationalen
Finanzen laſten, ſo erſcheint eine Vermehrung der engliſchen
Jahresausgaben um 228 Millionen unmöglich. Ein orientaliſches
Sprichwort ſagt: „Verſprich wenig und halte viel‟ Eine
Ar=
beiter=Regierung wird wahrſcheinlich nach dem entgegengeſetzten
Grundſatz verfahren. Es iſt unſere Pflicht,” ſagte Sir Herbert,
„die Arbeiter, welche dieſe Flugſchriften leſen und auf die Redner
an den Straßenecken hören, eindringlich zu warnen, daß der
Weg für eine bittere Enttäuſchung vorbereitet wird, der eine
ſcharfe Reaktion unbedingt folgen muß.‟ Das iſt Sir Herbert’s
Rhetorik der Tatſachen. Es fehlt ihr allerdings jeder Humor,
der Parlamentsredner ſo populär macht. Aber dafür wirkt ihr
bittrer Ernſt um ſo ſchärfer, denn jeder Hörer empfindet, daß
dieſer Mann nicht nach billigem Beifall ſtrebt, ſondern daß er
jedes Wort auf die Goldwage legt.
Natürlich hat ſeine Rede empörte Proteſte im anderen Lager
hervorgerufen. Das Sprachrohr der Arbeiter=Parteileitung, der
„Daily Herald”, leugnet nicht die Tatſache der Vermehrung des
Ausgabe=Budgets um die erſchreckende Millionen=Ziffer, aber
es ruft, wenn die Staatsgemeinſchaft nur richtig organiſiert
würde, ſo würde „die Summe nur einen Bruchteil des
natio=
nalen Einkommens darſtellen.‟ Die Unkoſten der von ihm
auf=
gezählten Reformen machen noch nicht viel mehr als die Hälfte
des aufgehäuften Einkommens der 89 415 Leute aus, die im
letzten Jahre die Zuſchlagsſteuer bezahlt haben. Wenn die Hälfte
des Einkommens der Reichen die Induſtrie auf einen Stand
bringt, „auf dem ſie nicht durch private Unternehmungen zu
Einſchränkung der Produktion in einzelnen Induſtriezweigen
und zu künſtlicher Ueberproduktion in anderen zwingt, iſt die
Sache gemacht.‟ Das klingt ſehr einfach, aber es klingt weder
den liberalen noch den konſervativen Steuerpolitikern und
Blät=
tern überzeugend. „Wenn der Privat=Profit abgeſchafft wird, iſt
er nicht länger eine Revenue=Quelle für den Staat,” ſagt die
„Weſtminſter Gazette‟ „Ein weiſer Schatzkanzler, der mit
all=
mähligen Aenderungen des jetzigen Wirtſchaftsſyſtems ſich
zu=
frieden gibt, kann eine außerordentlich große Revenue aus den
Reichen und Wohlhabenden herausholen, wenn er ſorgſam den
Sättigungspunkt” im Auge behält, d. h. den Punkt, bis zu dem
ſie fortfahren, für den Staat wie für ſich Gewinne zu erzeugen.
Wenn er jedoch dieſen Punkt überſchreitet und denkt, daß ihm die
Reichen alles Geld geben können zur Errichtung eines
ſozia=
liſtiſches Staates, ſo wird er ſich ſehr bald bankerott ſehen.
Die Gewinne, welche ihm Einkommen= und Zuſchlag=Steuern
Vom Tage.
Der Handelspolitiſche Reichstagsausſchuß ſtimmte der
Verlänge=
rung des Saarabkommens mit Frankreich zu.
Im Handelspolitiſchen Ausſchuß des Reichstages wurde die
Er=
höhung des Zuckerzolles mit 16 gegen 10 Stimmen der Linken
angenommen, desgleichen die Ermäßigung der
Zuckerſteuer auf 10,50 Mk. für den Doppelzentver. Damit iſt das
Zollgeſetz nah den Vorſchlägen der Regierung im Ausſchmß
ange=
nommen.
Nach Mitteilung von zuſtändiger Stelle iſt im Befinden des
ehemaligen Großherzogs von Baden eine
Ver=
ſchlechterung eingetreten. Die Bronchitis hat ſich
ausge=
breitet und iſt mit fieberhaften Temperaturſteigerungen verbunden.
Der ſächſiſche Landtag nahm den Geſamtetat gegen die
Stimmen der Kommuniſten und Linksſozialiſten an und vertagre
ſich hierauf bis zum November d. J.
Der preußiſche Staatsrat beſchloß gegen das vom
Landtag verabſeiiedete Geſetz über die Zuſammenfaſſung der
elektrowirtſchaftlichen Unternehmungen und
Be=
teiligungen des Staates in eine Aktiengeſellſchaft
Einſpruch einzulegen.
Wie wir hören, iſt dem Senat der Freien Stadt Danzig jetzt die
amtliche Mitteilung zugegangen, daß am 12. ds. Mts. deutſche
Kriegsſchiffe dem Hafen v.on Danzig einen Beſuch
macen wollen. Es handelt ſich um das Linienſchiff „Heſſen” und das
Torpedoboot „T 190"
Der frühere württembergiſche Staatspräſident
Blos iſt geſtern abend geſtorben.
Die Kanalſchwimmerin Gertrud Ederle die
augenblicklich zu Filmaufnahmen in Santa Monica weilt, rettete
ein 19jähriges Mädchen vor dem Tode des
Er=
trinkens.
„Im Verlaufe eines ihm zu Ehren gegebenen Frühſtückes in London
verwies der König von Spanien auf die engen Beziehungen zwiſchen
den beiden Ländern, für welche er ſeit ſeiner Jugend gearbeitet habe.
Kein= Freundſchaft könne aufsichtiger ſein, als die Freundſchaft
Spaniens für Großbritannien.
Die rumäniſche Regierung hat die
Handelsver=
tragsverhandlungen mit Italien vertagt. Sie ſollen
erſt wieder aufgenommen werden, wenn die Reviſion des Zolltarifs
beendet iſt.
Nach einer Meldung aus Liſſabon hot die dortige Polizei
einen Spanier namens Albino verhaftet, der ſich gerühmt
hatte, einer der Mörder des früheren 7½-
Dato im Jahre 1921 geweſen zu ſein.
Oeutſchland und die
Mandats=
kommiſſion.
Der Beſchluß von Genf.
liefern, werden fehlen, und die reichen Erbſchaftsſteuern ſich i
Dunſt auflöſen. Wenn der Sozialiſtenſtaat die Kapitaliſten
be=
ſeitigt, kann er ſie nicht beſteuern.”
Der unioniſtiſche „Daily Telegraph” ſagt, die einzig praktiſche
Methode für Privatgeſellſchaften, um ihr Geſchäft im Blühen zu
erhalten mit genügendem Kapital für alle Fälle ſei, einen großen
Teil der Gewinne der Reſerve zu überſchreiben. Das ſei eine
wirtſchaftliche Notwendigkeit, aber keine als ſolche beabſichtigte
Umgehung der Zuſatzſteuer. Die ſozialiſtiſchen Redner machten
es allerdings klar, daß ihre einzige Sorge ſei, möglichſt jeden
Pfennig an Zuſatzſteuer aus den Jahresgewinnen
herauszu=
quetſchen, ohne Rückſicht auf die künftige Geſtaltung des Kapitals,
Eines iſt gewiß, daß die Ueberwachungs=Steuerpolitik, welche
ſich gegen die privaten Geſellſchaften richtet, die weniger als
ſechs Direktoren haben — was auf mehr als drei Viertel von
ihnen zutrifft —, zu einem Moment von äußerſter Wichtigkeit
geworden iſt. Ob die ſo heiß umfochtene Klauſel angenommen
oder abgelehnt wird, ſicher iſt, daß ſie bei der nächſten allgemeinen
Wahl, ganz abgeſehen von den Erſatzwahlen, einen ſtarken
wei=
teren Zuſtrom zu den liberalen Urnen treiben wird. Dazu
kommt der Kampf um die Reorganiſation des Oberhauſes, von
der durch die Menge ihrer Gegner behauptet wird, daß es
un=
konſtitutionell iſt, ſie ohne Zuſtimmung der Wähler bei einer
allgemeinen Wahl anſtreben zu wollen. Die Trades Union Bill
iſt wohl durch den automatiſchen Druck der gewaltigen Mehrheit
des Premierminiſters angenommen worden, aber ein gerüttelt
volles Maß an Bitterkeit iſt geblieben, und wie ſich ihre
Aus=
wirkungen geſtalten werden, iſt noch gar nicht zu überſehen.
Unzufriedenheit überall, und die Bildung der Oppoſitionsgruppe
in der eigenen Partei, die nach letzter Feſtſtellung nicht aus 150,
ſondern aus 163 Mitgliedern beſtanden hat, macht den
Propa=
gandgleitern der Regierung allerſchwerſte Sorge. Es läßt ſich
nicht mehr verhehlen, daß die erdrückende Mehrheit der Wähler
dieſer Regierung ohne Sympathie gegenüberſteht. Der
wahr=
ſcheinliche Erfolg der neuen Allianzpolitik gegenüber Aegypten
kommt gar nicht in Betracht. Kein Menſch kann prophezeien, ob
die Regierung die Stürme überwettern wird. Aber es iſt kaum
zweifelhaft, daß ſie im nächſten großen Wahlkampf nicht
an=
nähernd auf Kompromiſſe mit den Liberalen gegen die
So=
zialiſten rechnen kann, wie ſie ihr allein bei der letzten
Volks=
wahl zu dem großen Siege verholfen haben.
Der Beſchluß der Mandatskommiſſion des Völkerbundes hat
in der deutſchen Oeffentlichkeit einiges Aufſehen erregt, da eine
einmütige Stellungnahme der Kommiſſion nicht zu erzielen war.
Man ſtellte vielmehr feſt, daß ſich die Kommiſſion über die
poli=
tiſchen Geſichtspunkte der Frage nicht zu äußern habe.
Hinſicht=
lich der techniſchen Seite kam es zu einer Spaltung dergeſtalt.
daß die Verttcter Englands, Frankreichs und Belgiens in der
Minderheit blieben, während die Mehrheit den Standpunkt
ver=
trat, daß aus techniſchen Gründen der Aufnahme eines
Mitglie=
des nichts im Wege ſiehe. Dieſer Beſchluß hat inſofern überraſcht,
als ſeinerzeit in Genf die Außenminiſter Englands, Frankreichs
und Belgiens ſich für den Eintritt Deutſchlands in die
Mandats=
kommiſſion ausſprachen, während jetzt ihre Vertreter in der
Kom=
miſſion eine andere Stellung eingenommen haben.
Die Dinge liegen nun ſo, daß ſeinerzeit in Genf ein Antrag
des Generalſekretärs des Völkerbundes zur Debatte ſtand, der
nichts anderes vorſchlug, als die Kommiſſion überhaupt um ein
Mitglied zu erweitern, weil ja für dieſes Mitglied bereits
ent=
ſprechende Mittel ausgeworfen ſeien. Der Völkerbundsrat
be=
auftragte nun ſeinerſeits die Mandatskommiſſion, zu unterſuchen,
ob eine Erweiterung zweckmäßig erſcheine. Daraufhin kam
die=
ſer Beſchluß zuſtande, dem nicht die Aufnahme eines deutſchen
Mitgliedes, ſondern eines Mitgliedes überhaupt zugrunde liegt.
Daß es ſich bei den Beratungen, die der Beſchlußfaſſung
voraus=
gegangen ſind, um Erwägungen handelte, ob ein deutſches
Mit=
glied hereingenommen werden kann, iſt ſelbſtverſtändlich. Im
Dezember wird ſich nun der Völkerbundsrat erneut mit dieſer
Frage zu beſchäftigen haben. Da in der Mandatskommiſſion zu
unſeren Gunſten eine Mehrheit zuſtandegekommen iſt, darf
an=
genommen werden, daß auch im Rat eine entſprechende
Mehr=
heit ſich finden wird.
Die Ententemächte und der deutſche Mandatsſitz.
Der Vertreter der „Telegraphen=Union” hatte Gelegenheit,
in diplomatiſchen Kreiſen von Paris die Stellungnahme der
in=
treſſierten Regierungen zu der Frage der Zuerteilung eines
Sitzes in der Mandatskommiſſion an Deutſchland zu erfahren.
In Pariſer engliſchen diplomatiſchen Kreiſen wird verſichert, daß
Chamberlain ſich von vornherein für die Zuerteilung eines
Sitzes in der Mandatskommiſſion an Deutſchland ausgeſprochen
hätte, und zwar bereits zu einer Zeit, als der letzte
Völkerbunds=
rat noch nicht zuſammengetreten war. Er ſei aber auf ſtarken
Widerſtand von ſeiten der Dominions, insbeſondere Auſtraliens
und Südafrikas geſtoßen, die durch den Friedensvertrag von
Ver=
ſailles deutſche Kolonien als Mandatsgebiet erhalten hätten,
Es gelang Chamberlain, in lebhaften Verhandlungen die
Ne=
gierungen der Dominions zu einem Verzicht auf ihre Oppoſition
zu bewegen. So war denn Chamberlain auf der letzten
Rats=
tagung im Juni in der Lage, im Namen Großbritanniens zu
ſprechen und mit Nachdruck zu verſichern, daß er keinerlei
Be=
denken gegen die Zuerkennung eines Mandatsſitzes an
Deutſch=
land hätte. Eine ähnliche Stellung nahm der belgiſche
Außen=
miniſter Vandervelde ein.
Die Stellung Frankreichs dagegen war nicht ſo klar.
Ob=
gleich Briand in Genf weder poſitiv noch negativ ſich äußerte,
glaubt man dennoch in franzöſiſchen Kreiſen, daß trotz der Hetze
der rechtsgerichteten franzöſiſchen Preſſe die franzöſiſche Regierung
lein Veto gegen eine Deutſchland günſtige Löſung einlegen
werde.
Die japaniſche Regierung, die gleichfalls als Mandatsmacht
witzuſprechen hat, hat erklärt, daß ſie ihrerſeits keine Bedenken
gegen die deutſchen Anſprüche auf einen Sitz in der
Mandats=
kommiſſion zu erheben habe.
Die italieniſche Regierung hat, wie von gut unverrichteter
Seite verlautet, ſich bereit erklärt, Deutſchland ihrerſeits einen
Sitz in der Mandatskommiſſion zuzugeſtehen, wenn vorher
fol=
gende zwei Bedingungen erfüllt würden:
1. Die Teilnahme Deutſchlands in der Mandatskommpiſſion
dürfte unter keinen Umſtänden eine Neuverteilung der
Mandats=
gebiete beeinſluſſen.
2. Müſſe im Falle der Neuverteilung der Mandatze Italien
en erſter Stelle berückſichtigt werden, ſelbſt wenn es ſich um eine
der früheren deutſchen Kolonien handelt.
In Pariſer diplomatiſchen Kreiſen rechnet man damit, daß
die Mandatsfrage im September in Genf offiziell zur Sprache
gelangen und eine für Deutſchland günſtige Löſung finden werde.
*Angelus Sileſius.
Zum 250. Todestag Johann Schefflers (9. Juli).
Von
Profeſſor Dr. phil. h. c. Karl Berger.
Am 9. Juli 1677 ſtarb im Kreuzheirnſtift zu St. Matthias
in Breslau ein 53jähriger Mönch, der zu den merkwürdigſten
Perſönlichkeiten der Zeit gehörte und der durch ſeine religiöſe
Poeſie ſich dauernden Ruhm und ein unvergängliches Nachleben
geſichert hat. Johann Scheffler, der ſich ſpäter unter dem
Dichter=
namen Angelus Sileſius unſterblich gemacht hat, war im
Dezem=
ber 1624 in Breslau als Sohn des um ſeines evangeliſchen
Glaubens willen ausgewanderten Stanislaus Scheffler, Herrn
zu Borowicze, geboren, alſo in demſelben Jahre, in dem Jakob
Böhme, der Görlitzer Schuhmacher und Philoſoph, ſtarb. Schon
der Schüler des Breslauer St. Eliſabeth=Gymnaſiums bewährte
in ſprachlich flotten Gelegenheitsgedichten ſein dichteriſches
Talent. Auf den erwählten ärzlichen Beruf bereitete er ſich durch
mediziniſche Studien zu Straßburg, Leyden und Padua vor und
fand 1649 nach beſtandener Doktorprüfung eine ſehr günſtige
An=
ſtellung als Leibarzt des ſtreng lutheriſchen Herzogs Sylvius
Nimrod von Württemberg=Oels. Schon zu Leyden war er im
Umgang mit Abraham von Frankenberg, einem Jünger Jakob
Böhmes, mit deſſen myſtiſchen Schriften vertraut geworden und
bann durch Beſchäftigung mit den altdeutſchen Meiſtern der
Tiefenſchau (Eckart, Tauler u. a.) immer mehr in dieſe
Geiſtes=
ſtrömung geraten. Dieſe aber hatte einſt, vor mehr als drei
Jahrhunderten, im Katholizismus ihren Urſprung genommen,
und ſo ward der junge myſtiſche Schwärmer, von dem in harter
Dogmatik erſtarrenden Proteſtantismus ſeinerzeit zurückgeſtoßen
wie von ſelbſt zu jener Quelle des Heils zurückgelenkt. Aus
innerſter Ueberzeugung und Notwendigkeit, unter Preisgabe
ſeiner ſicheren Lebensſtellung, trat er im Jahre 1653 zur
katho=
liſchen Kirche über. Gewiſſermaßen zur Entſchädigung für das
Aufgegebene erhielt Scheffler 1654 den Titel und die Privilegien
eines kaiſerlichen Hofmedikus, jedoch, unbefriedigt von der Welt,
trat er 1661 in den Franziskanerorden ein und empfing noch im
gleichen Jahre die Prieſterweihe. Für ſeinen Eifer im
Kirchen=
dienſt ward er 1664 zum Marſchall (oberſter Hofmeiſter und Rat)
des Fürſtbiſchofs von Breslau ernannt. Dieſen Eifer bekundete
er durch Abfaſſung wütender Streitſchriften (55 Stück in zwölſ
Jahren) gegen ſeine früheren Glaubensgenoſſen, und zwar mit
einem ſolchen Fanatismus, daß er durch den Reichsfiskal beim
römiſchen Reich als Meutemacher, Friedensſtörer, Majeſtäts=
Läſterer und blutdürſtiger Geiſt verklagt ward und daß auch die
gemäßigten Latholiken den unduldſamen Mann nach ſeiner
eigenen Ausſage „ſcheel anſahen”. Aus dem proteſtantiſchen
Walde aber klang es zurück, wie es hineinſchallte: ſeine Gegner
ſpotteten im groben Ton der Zeit über den „Phantaſten,
Mame=
lucken, Idioten und Narren”
Schall und Widerhall des derben Streites ſind verklungen,
lebendig geblieben ſind nur die reinen, innigen und ſtarken
Töne, die Angelus Sileſius als religiöſer Dichter angeſchlagen
hat. So verſchieden iſt dieſe Welt liebetrunkener,
anmutig=
nniger Poeſie von jenen lärm= und haßerfüllten Bezirken, daß
manche Gelehrte ſchon allen Ernſtes bezweifelt haben, ob der
tiefſinnige, weihevolle Myſtiker Angelus Sileſius eins ſei mit
dem in frommer Wut eifernden Minoriten und Stiftsherrn.
Und doch iſt es ſol. Das Hauptwerk des Tiefenſchauers, ſein
„Cherubiniſcher Wandersmann” oder „Geiſtreiche Sinn= und
Schlußreime”, eine Sammlung von insgeſamt 1673 Sprüchen in
meiſt zweizeiligen Alexandrinern, iſt 1657 zum erſten Male
in „fünf Büchern” erſchienen und 1675 um ein ſechſtes vermehrt
worden. Die geſamten Ideengänge der deutſchen Myſtik von
Meiſter Eckart bis Valentin Weigel und Jakob Böhme ſind hier
von einem Dichtergeiſt, der ſie alle durchlebt hat, in kriſtallklare
Epigramme gebannt und zu einem Ganzen geformt, das
klaſſi=
ſchen Rang ebenſo in der deutſchen Dichtung wie in der
Ideen=
geſchichte beanſpruchen darf. Nach einer einleuchtenden Annahme
von Ellinger in der Vorrede zu ſeiner kritiſchen Ausgabe des
„Wandersmannes” ſind die erſten fünf Bücher des Werkes ſchon
vor Schefflers Kirchenwechſel entſtanden, aber auch der
Neu=
bekehrte hat ſich durch die ſpätere Ausgabe zu dem darin
walten=
den Geiſte bekannt, dem Geiſte alles überwindender Liebe. In
dem 1675 hinzugefügten ſechſten Buche offenbart ſich der Wandel
inſofern, als dort zu den myſtiſchen Bildern und Worten
Lob=
preiſungen aus chriſtlich=dogmatiſchem Geiſte ſich geſellen. Hier
vie dort erſcheint vor uns ein Menſch, der ohne Mittler und
Helfer zu Gott redet, der Gott findet, indem er ſich auf ſich ſelbſt
beſinnt. Indem die Seele des in die eigenen Tiefen ſchauenden
Dichters ſich ſchrankenlos an Gott und die göttliche Liebe
hin=
gibt, wird ſie der völligen Einheit und Gleichheit Gottes und
des Menſchen gewiß. Der einzige Gedanke des völligen
Auf=
gehens in Gott, der Vergöttlichung des Menſchen und ſeiner
Wiedergeburt durch gänzliche Selbſtvernichtung kehrt in
blühen=
der Mannigfaltigkeit, in immer neuen Gleichniſſen wieder. Die
Religion, die in dieſen pantheiſtiſch=myſtiſchen Bekenntniſſen ſich
kundgibt, iſt weder katholiſch noch evangeliſch beſtimmt: ſie iſt
der Ausdruck einer „konfeſſionsloſen” Gläubigkeit. Daher haben
Chriſten beider Bekenntniſſe an der „kindlichen Klarheit”
und „herzlichen Einfalt” dieſer tiefſinnigen Sprüche von je ſich
erbaut, aber auch Weltkinder und äſthetiſche Feinſchmecker ſal
man mit dem „Wandersmann” befreundet. Romantiker, wie der
gleichfalls katholiſch gewordene Friedrich Schlegel, haben ihn
ge=
prieſen, aber auch der Allertveltsmann Varnhagen von Enſe hat
ſich ein kleines Brevier aus den Sprüchen zuſammengeſtellt.
Ein moderner „Dekadent”, Otto Erich Hartleben, hat an Angelus
Sileſius Halt geſucht, und Wilhelm Bölſche, der Schüler Dar=
wins und Haeckels, machte ſich vor zwanzig Jahren durch eine
neue Ausgabe zu ſeinem Anwalt.
Angelus Sileſius hat außer dem „Wandersmann” noch zwei
dichteriſche Werke verfaßt, die beide ganz auf kirchlicher
Grund=
lage ruhen: die „Heilige Seelenluſt oder Geiſtlichen
Hirten=
lieder der in ihren Jeſum verliebten Pſyche” und die Sinnliche
Beſchreibung der vier letzten Dinge‟. In dem erſten finden ſich
neben manchem Schwulſt und ſüßlichem Getändel, wie ſie der
geiſtlichen Schöpferpoeſie eigen ſind, auch kraftvolle, zum Teil
in den Liederſchatz beider Kirchen übergegangene Weiſen, wie:
„Mir nach! ſpricht Chriſtus, unſer Held, mir nach, ihr Chriſten
alle”: „Ach, ſagt mir nichts von Gold und Schätzen”; „Ich will
dich lieben, meine Stärke, ich will dich lieben, meine Zier”
„Liebe, die du mich zum Bilde deiner Gottheit haſt gemacht”,
Neben dieſer meiſt vom Barockſtil beeinflußten geiſtlichen
Liebes=
lyrik nimmt ſich die Beſchreibung der vier „letzten Dinge” mit
ihrer ſchonungslos derben Ausmalung von Himmel und Hölle
wie groteske Bänkelſängerweiſe aus. Aber ihre Wirkung war
auf die ſtumpfe und dumpfe Maſſe berechnet, und dieſer Abſicht
entſpricht der kräftig zupackende Ton.
Alles in allem: Angelus Sileſius wird neben den beiden
Jeſuiten Friedrich von Spee, dem Rheinländer, und Jakob=
Balde, dem Elſäſſer, immer als einer der bedeutendſten
dichte=
riſchen Vertreter des Katholizismus aus der Zeit der
Gegen=
reformation in der deutſchen Literatur= und Geiſtesgeſchichte
da=
ſtehen. Mit ihnen und einem Paul Gerhard wird er den Ruhm
teilen, deutſcher Frömmigkeit zu dichteriſch vollendetem Ausdruck
verholfen zu haben in einer Zeit, da alle anderen guten Genien
ihr Angeſicht von der deutſchen Dichtung abgewandt hatten.
Ueber Angelus Sileſius; Philoſophie ſowie über ſeine
Lebensſchickſale und Werke unterrichtet eingehend, vielfach auſ
Grund neuerſchloſſener Quellen, die vor kurzem im Verlage von
Wih. Gottlieb Korn in Breslau erſchienene, mit 6 Bildern
geſchmückte Biographie: Angelus Sileſius. Ein Lebens
bild von Georg Ellinger. 1927. (Preis 7 RM. broſchiern
gebunden 9. RM.)
Außerdem hat Hans Ludwig Held in der
Allge=
meinen Verlagsanſtalt des „Angelus Sileſius
ſämtliche poetiſche Werke” herausgegeben und
eingelel=
tet, hat die Geſchichte ſeines Lebens und ſeiner Werke
geſchrie=
ben, die Urkunden beigefügt. Hat in erſtaunlich kundigen und
fleißigen Anmerkungen zu den Einzelheiten geſagt, was zu
ſagel=
iſt, und hat endlich einen Text gebracht, der einwandfrei iſt. Deſſt.
Verlag iſt für die muſtergültige Ausſtattung des Werkes zu dane
ken. Die Ausgabe iſt ein würdiges Denkmal des großen Anges
lus Sileſius, eine aufſchlußreiche Quelle für das Leben des Ak=
Scheffler, ein wertvoller Beitrag zur Geſchichte der Myſtik wie
des 17. Jahrhunderts.
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Nummer 182
Freitag, den 8 Juli 1927
Seite 3
Demapſtchien vel Seradrmſtängsronferenß
Man kommt in Genf nicht weiter
Japans günſtige Stellung.
* Genf, 6. Juli. (Priv.=Tel.)
Die Drei=Seemächte=Konferenz hatte in der letzten Zeit ſehr
trritiſche Tage durchzumachen. Die von Beginn an beſtehenden
BSegenſätze zwiſchen dem amerikaniſchen und engliſchen
Ab=
üüſtungsprogramm hatten in den letzten Tagen zu einer
der=
artigen Verſchärfung geführt, daß die Weiterführung der
Konfe=
nenz kaum ſehr ausſichtsreich erſchien. Jedoch dürfte es ſich
hier=
wei mehr um eines der vielfachen Stadien dieſer an Gegenſätzen
mnd Schwierigkeiten ſo reichen Konferenz handeln. Die
gegen=
zärtige Seemächte=Abrüſtungskonferenz iſt zweifellos in keiner
Weiſe eine eigentliche Abrüſtungskonferenz, ihr weſentlicher
13weck beſteht vielmehr, abgeſehen von der Beſchränkung der
(Großkampfſchiffe, die ohnehin praktiſch erheblich an Bedeutung
verloren hat, in der Schaffung eines Ausgleichs zwiſchen den
Arlottenſtandarden der drei großen Seemächte, wobei die
beſon=
deere Lage und die beſonderen Bedürfniſſe der einzelnen Länder
eſonders Berückſichtigung finden ſollen.
Das Kernproblem der Konferenz bildet zweifellos die
Redu=
zu erung der Kreuzer, ein die Lebensintereſſen des engliſchen
Im=
veriums berührendes Problem. England befindet ſich fraglos in
en ner weſentlich anderen Lage als die beiden anderen
Verhand=
lmngspartner der Konferenz. Die Verbindung zwiſchen dem
eng=
lſfſchen Mutterland und den Kolonien iſt an vielen Stellen
ge=
fürhrdet oder b=droht. Gibraltar, der Suezkanal, Aden und
Si ingapore ſind für England geographiſche Punkte von großer
Bedeutung, die jedoch leicht von einer feindlichen Macht
gefähr=
diet werden können. Demgegenüber iſt der Pazifiſche Ozean für
dae amerikaniſche und auch japaniſche Flotte im Falle
kriege=
rſſſcher Operationen frei von derartig gefährdeten Punkten. Das
enagliſche Imperium braucht zweifellos die moderne Waffe der
lyächten, überall verwendbaren Kreuzer, ganz beſonders zum
Strhutze der Seeverbindungen mit den Dominions und den
Kolo=
mren. Die engliſche Taktik auf der Konferenz geht nun dahin,
eme möglichſt große Anzahl leichter Kreuzer zu haben. Die in
darr ganzen Welt verſtreuten zahlreichen engliſchen
Flottenſtütz=
pynnkte liefern auch den leichten Kreuzern die notwendige
Aktions=
fühigkeit. Die engliſche Delegation fordert daher auf der
See=
anorüſtungskonferenz als Minimum eine Zahl von 71 Kreuzern
uand erklärt, ein Heruntergehen unter dieſe Zahl ſei nicht mehr
vreinbar mit den engliſchen Lebensintereſſen.
Der amerikaniſche Standpunkt in der Kreuzerfrage dürfte in
eifſter Linie von Preſtigerückſichten beeinflußt ſein. Die
öffent=
lithe Meinung Amerikas fordert vor allem Gleichſtellung
zwi=
ſogen der engliſchen und amerikaniſchen Flotte, ohne daß hierbei
fadoch rein militärpolitiſche Geſichtspunkte eine erhebliche Rolle
ſhnelen dürften. Das engliſche Flottenprogramm der Konferenz
mirde nun praktiſch erhebliche Neubauten für die amerikaniſche
Fu otte bedeuten, die von der Waſhingtoner Regierung zunächſt
gunz abgelehnt werden und tatſächlich auch kaum durchgeführt
werden könnten, da bereits jetzt die Ergänzung der
gegenwär=
ig.en amerikaniſchen Flotte infolge außerordentlichen
Perſonal=
mangels in der amerikaniſchen Marine auf große
Schwierig=
ſei ten ſtößt.
Ein Ausgleich zwiſchen dem engliſchen und dem
amerika=
nuschen Standpunkt in der Kreuzerfrage ſcheint trotz aller
be=
tichenden Schwierigkeiten keineswegs ausgeſchloſſen zu ſein. Es
miß betont werden, daß bei den Regierungen und den
Dele=
gäntionen der Konferenz von vornherein der feſte Wille beſtand,
anvohl aus rein äußeren Preſtigegründen als auch aus rein
tak=
iſthen Erwägungen auf der Konferenz zu einem
Uebereinkom=
ran zu gelangen. Zweifellos ſpielt die hier im Oktober
begin=
taude neue Tagung der Abrüſtungskommiſſion des Völkerbundes
iue weſentliche Rolle. England liegt daran, aus dieſer
Konfe=
einz zu einem einheitlichen Flottenabrüſtungsprogramm der drei
nößten Seemächte zu gelangen, um dann im Oktober in der
Ab=
uſtungskommiſſion die engliſche Auffaſſung gegenüber der
fran=
öfiſchen völlig abweichenden Theſe durchſetzen zu können. Ein
lirsgleich zwiſchen der engliſchen und amerikaniſchen Auffaſſung
nſ der Kreuzerfrage wird im Falle einer politiſchen Einigung
miſchen den beiden Regierungen zu einer rein marinetechniſchen
kwage, deren Löſung zwar geraume Zeit und Arbeit erforderlich
nuucht, praktiſch aber zweifellos möglich iſt.
Die Stellungnahme der japaniſchen Delegation als
Vermitt=
ler zwiſchen den beiden Lagern auf der Konferenz iſt eine
beſon=
ders günſtige. Die japaniſche Delegation iſt in der glücklichen
Lage, durch taktiſchen Poſitionswechſel für ſich weſentliche
ent=
ſcheidende Vorteile auf der Konferenz zu erringen. Die
japa=
niſche Forderung, das Waſhingtoner Kräfteverhältnis zwiſchen
den Flotten von 5:5:3 auf 5:5:4 abzuändern, dürfte kaum
als eine conditio sine aua non für Japan aufzufaſſen ſein.
Wichtiger iſt es für die japaniſche Delegation, auf dieſer
Konfe=
renz in der einen und anderen Form eine Garantie für die
wach=
ſenden japaniſchen Intereſſen auf dem aſiatiſchen Kontinent zu
erlangen. Das oſtentative Zuſammengehen der japaniſchen
Dele=
gation mit der engliſchen wird vielfach in dieſer Richtung
ſymp=
tomatiſch aufgefaßt.
In welcher Form nunmehr in den nächſten Wochen eine
Einigung über die bisher noch völlig ungelöſten Fragen wird
erzielt werden können, iſt gegenwärtig noch ſchwer zu überſehen.
Es ſind drei große Hauptprobleme, die immer noch eine Löſung
erheiſchen: 1. die Beſchränkung der Großkampfſchiffe, 2. die
Feſt=
ſetzung der Zahl und der Tonnage der Kreuzer, und 3. die
Redu=
zierung der U=Boote. Man muß jedoch angeſichts des zweifellos
in allen drei Delegationen vorhandenen feſten Willens, die
Kon=
ferenz nicht ſcheitern zu laſſen, ſondern wenigſtens in einer der
drei Hauptfragen zu einem Abkommen zu gelangen, damit
rech=
nen, daß die Drei=Seemächte=Konferenz, wenn auch keineswegs
zu einer Beſchränkung der Seerüſtungen der drei größten
See=
mächte, ſo doch zu einer Annäherung und zu einem Ausgleich des
Flottenſtandards dieſer drei Mächte gelangen wird.
Peſſimiſtiſche Beurteilung in London.
EP. London, 7. Juli.
In einer Beſprechung zwiſchen dem Staatsſekretär Kellogg.
und dem engliſchen Botſchafter in Waſhington beſtand Kellogg
darauf, keinerlei Zugeſtändniſſe in der Frage der
Geſamthöchſt=
tonnage für Kreuzer machen zu können. Es ſei, ſo meldet die
„Central News”, vielmehr wahrſcheinlich, daß die Vereinigten
Staaten an der Höchſtgrenze von 300 000 Tonnem feſthalten
wür=
den. In England werden die Ausſichten der
Seeab=
rüſtungskonferenz zurzeit außerordentlich peſſimiſtiſch
beurteilt. Die Preſſe weiſt darauf hin, daß England in der
Kreuzerfrage nicht nachgeben könne.
Der amerikaniſche Standpunkt in der Abrüftungsfrage.
EP. Waſhington, 7. Juli.
In ofiziellen Kreiſen ſcheint die neue Wendung der Genfer
Abrüſtungskonferenz ſtarke Unzufriedenheit ausgelöſt zu haben.
Das geht beſonders aus einem Komentar der offiziöſen
„Waſhingvon Poſt” hervor, die ſchreibt, es ſcheine faſt ſo, als ob
es beſſer geweſen wäre, wenn dieſe Konſerenz nicht
zuſammen=
getreten wäre. Die Weigerung Englands, Amerilka zur See als
gleichberechtigt anzuſehen, könne die guten Beziehungen zwiſchen
den beiden Ländem erheblich verſchlechtern.
Die „New York Times” ſchreibt, Coolidge habe die
Konfe=
renz in dem Gedanken angeregt, daß als ihr Ergebnis
Ein=
ſparungen im Marinebudget möglich ſein könnten. Die
Konfe=
renz ſcheine nun aber nicht auf eine Reduktion gewiſſer Einheiten,
ſondern im Gegenteil auf ihre Vermehrung hinauszulaufen, ſo
daß ihr Zweck als verfehlt angeſehen werden müſſe.
Luftſchiff gegen Großkampfſchiff.
Waſhington, 7. Juli.
Wie eine hochgeſtellte Perſönlichkeit der amerikamniſchen
Marine dem Vertreter der „Unite0 Preß” in einem Interview
ſagte, verurſachen die zu erwartenden Beſultate der Genfer
Ab=
rüſtungskonferenz der amerikaniſchen Regierung keinerlei Sorgen.
Die lenkbaren Luftſchiffe, die jetzt die Firma Goodyear eigens
für die amerikaniſche Marine baut, werden die Schlachtkreuzer
bald ebenſo veraltet erſcheinen laſſen, wie die alten Linienſchiffe.
Nachdem die Arbeit an dem Goodyear Luftſchiffe begonnen iſt,
wird der Bau von weineren Luftſchiffen folgen. Wir können, ſo
ſagte der Fachmann weiter, dann alle vierzehn Tage ein neues
Luftſchiff in den Dienſt ſtellen, falls ſich dies als notwendig
er=
weiſen ſollte, und dieſſe Luftſchiffe werden Erkundungs= und
Kampfflugzeuge in ſolcher Anzachl mit ſich führen, daß ſie jedem
Schlachtſchiff überlegen ſein werden. Die Flugzeuge werden an
der Unterſeite der Luftſchiffe in gewaltigen Haken aufgehängt
werden, von denen ſie ohne weiteres abfliegen und ebenſo leicht
ſich wieder anhängen können. Sie werden auch genügend
Bom=
ben mit ſich führen, um das größte Schlachtſchiff der Welt in die
Luft zu ſprengen. Die auf der Genfer Konferenz gefaßten
Be=
ſchlüſſe können daher Amerika gleichgültig laſſen, da es in
Zu=
kunft zu ſeiner Verteidigung nicht auf die Marine allein
ange=
wwieſen ſein wird, ſondern das Hauptgewicht auf die neuen
Nieſenluftſchiffe zu legen beabſichtigt.
Die Frage der deutſchen
Militärattachés.
Die Frage der Entſendung deutſcher Militärattachés in das
Ausland hat in der Oeffentlichkeit die verſchiedenſten
Kommen=
tare gefunden, ſo daß es notwendig erſcheint, noch einmal
feſt=
zuſtellen, daß Deutſchland ein Recht darauf hat, den
diploma=
tiſchen Vertretungen im Ausland militäriſche Sachverſtändige
beizugeben, daß es ſich aber nur von dem Geſichtspunkt der
rei=
nen politiſchen Zweckmäßigkeit lenken laſſen wird, bevor es
be=
ſchließt, dieſer oder jener diplomatiſchen Vertretung einen
Mili=
tärattaché zuzuteilen. Vorläufig ſind keinerlei Beſchlüſſe gefaßt
worden. Dieſe Frage iſt an ſich auch gar nicht ſo dringlich, weil
es für Deutſchland unſchwer iſt, durch die Entſendung von
Reichswehroffizieren in das Ausland ſich über techniſche
Neue=
rungen auf militäriſchem Gebiet zu orientieren. So iſt zurzeit
in Amerika ein Reichswehrmajor eingetroffen, der dort einen
militäriſchen Uebungsplatz beſichtigt. Vor kurzem weilten
Offi=
ziere als Privatperſonen in Argentinien. Gegenwärtig nehmen
deutſche Offiziere an den Luftmanövern in England teil. Hierzu
iſt noch feſtzuſtellen, daß ſchon im vorigen Jahr auf Einladung
der engliſchen Regierung Offiziere der Reichswehr in England
weilten und ſich als Zuſchauer an den vorjährigen Luftmanövern
beteiligten. Die diesjährige Einladung iſt über den engliſchen
Militärattaché dem Reichswehrminiſterium zugeleitet worden.
Wenn in der franzöſiſchen Preſſe behauptet wird, die
Ent=
ſendung von Militärattachés ſei laut Artikel 179 des
Friedens=
vertrages verboten, ſo muß demgegenüber darauf hingewieſen
werden, daß es im Friedensvertrag von St. Germain einen
ähn=
lichen Paſſus gibt, der im Jahre 1921 die öſterreichiſche
Regie=
rung veranlaßte, ſich mit der Frage an die Botſchafterkonferenz
zu wenden, ob ihr Militärattaché unter den Begriff der
Militär=
miſſion falle. Das Sekretariat der Botſchafterkonferenz hat am
28. Februar 1921 eine Antwort erteilt, in der geſagt wird, der
Ausdruck Militärmiſſion ſei auf den Militärattaché nicht
anzu=
wenden. Infolgedeſſen kain die franzöſiſche Preſſe nicht
behaup=
ten, daß dieſer Ausdruck, der im Verſailler Vertrag ſteht, auf die
Militärattachés auszudehnen iſt.
Die Handelsvertragsverhandlungen mit Frankreich.
EP. Paris, 7. Juli.
Im franzöſiſchen Handelsminiſterium wurden heute
nachmit=
tag ſowohl die deutſchen als auch die ſchweizeriſchen und
bel=
giſchen Handelsdelegierten empfangen. Was die Verhandlungen
mit den Deutſchen anbelangt, ſo ſcheint es, daß neue
Fort=
ſchritte erzielt wurden. Obwohl über den genauen Inhalt
der Verhandlungen weiterhin Stillſchweigen bewahrt wird, iſt
doch ſoviel durchgeſickert, daß die Franzoſen ſeit geſtern auf dem
Gebiete der Mechanik zu neuen Konzeſſionen ſich bereiterklärt
haben. Die Stimmung iſt ſo zuverſichtlich geworden, daß
Boka=
nowſki heute abend den Präſidenten der Zollkommiſſion erſucht
hat, die Kommiſſion auf nächſten Montag nachmittag 2 Uhr
ein=
zuberufen, um über das neue deutſch=franzöſiſche
Handelsprovi=
ſorium zu beraten.
Die New Yorker Finanzier=Konferenz.
New York, 7. Juli.
Die Meldung, wonach Louis Franck, der Gouverneur der
Bank von Belgien, am 15. Juli nach Amerika abzureiſen gedenkt,
findet in Wallſtreet die allergrößte Beachtung. Man bringt dieſe
Reiſe mit der Konferenz der Leiter der Großbanken in
Verbin=
dung, obwohl die zuſtändigen Kreiſe beſtreiten, daß die Reiſe
damit in Zuſammenhang ſteht. Die Bankpräſidenten bewahren
auch weiterhin gegen die Preſſe allergrößtes Stillſchweigen, ſo
daß nicht einmal bekannt iſt, wo die Beſprechungen ſtattfinden.
Rückblick
auf das Schauſpiel 1926/ 1927.
Eine weſentliche Aufgabe eines Theaters von der Stellung
es Heſſiſchen Landestheaters beſteht darin, die Kunſt
e: Gegenwart mit der Kunſt der Vergangenheit im Spielplan
iniemeſſen zu vereinigen. Der vergangenen Spielzeit iſt dies
witer der Leitung von Ernſt Legal mit Geſchick gelungen.
Der Abend mit ſchärfſtem Profil war die Uraufführung
un Bert Brechts „Mann iſt Mann”: intereſſant das Werk,
glän=
en d die den Stil des Werkes und der Zeit treffende
Inſzenie=
uuig durch Jacob Geis! Die Darmſtädter Bühne trat mit der
Luffführung in den Mittelpunkt des künſtleriſchen Intereſſes in
denuttſchland. Die erſten deutſchen Kritiker waren erſchienen und
ſürdeten den Ruhm der Darmſtädter Vorſtellung in allen großen
Mäittern.
Auf geiſtige Höhen führte die Uraufführung von Hölderlins
Tiod des Empedokles” in der Bearbeitung von Wilhelm Michel.
tafſch verblaßte Bernhard von Brentanos „Geld”. Gefällige
inſterhaltung boten Seribes „Geſchichten der Königin von
Na=
qura” in der neuen Bearbeitung von Otto Stockhauſen.
Neben dieſen Uraufführungen waren aus der neuzeitlichen
ſiueratur Gerhart Hauptmann, Fritz von Unruh, Ernſt
Bitt=
mger, Shaw und Raynal vertreten.
Mit der Moderne vereinigte ſich eine ſorgſame Pflege der
lhaſſiker: Goethe, Schiller, Shakeſpeare, Leſſing erſchienen
u großen Werken. Grabbes Luſtſpiel „Scherz, Satire, Fronie
nſe tiefere Bedeutung” erzielte infolge ausgezeichneter
Wieder=
anze einen ihm ſonſt nicht auf allen Bühnen ſicheren Erfolg.
Die Heſſiſche Spielgemeinſchaft ſchloß ihren
aus=
kzeichneten Niebergall=Aufführungen den „Glasſchrank”, von
ſüſ=hlein, den „Geplagde Familjevadder” von Büchner und eine
eibe Bearbeitung des „Verlorenen Sohnes aus Heſſen” von
Salldis an.
Unter den Gäſten gab Käthe Dorſch als erſchütternde
keunſchendarſtellerin einen unvergeßlichen Eindruck.
Mit lebhaftem Bedauern beklagt man auch im Schauſpiel
ts. Ausſcheiden des Generalintendanten Ernſt Legal. Zwei
eellen wohnten in ſeiner Bruſt: die des Schauſpielers und die
s. Intendanten. Die erſtere hob ihn empor aus aller
Irdiſch=
ſie ließ eine phantaſievolle Spielfreudigkeit ſich entfalten
7d. gab uns faſzinierende Geſtalten, wie die des „Galy Gay”
iWrecht und des „Schulmeiſters” bei Grabbe. Die Seele des
ntendanten war an den irdiſchen Boden der Theaterleitung
ge=
tnden; hinter ihr ſtand eine Perſönlichkeit von hoher Kultur
id von ſeltener Zuverläſſigkeit und Charakterſtärke.
Martin Mohr *
Dr. Martin Mohr,
Direktor des Inſtituts für Zeitungskunde in Berlin, iſt, wie
mit=
geteilt, an einem Herzſchlag geſtorben.
Die geiſtige Seite des Landestheaters war neben Legal in
dem Dramaturg und Spielleiter Jacob Geis verkörpert. In
ihm ſchlug der Puls der Zeit, verbunden mit einer die Zeit
über=
ſchauenden Bildung und einer hervorragenden Regiebegabung.
Ihm verdanken wir einige der beſten Aufführungen der
Spiel=
zeit, wie Brecht und Grabbe. Geis geht mit Legal an das
Staatstheater in Kaſſel.
In vier Jahren reger Tätigkeit hat Arthur Pohl als
Büh=
nenbildner ſich aus ungebändigten Anfängen zu Stilgefühl und
künſtleriſcher Sicherheit entwickelt. Er wird im nächſten Winter
in Berlin am Deutſchen Theater und an der Volksbühne tätig ſein.
Oberſpielleiter Edgar Klitſch erhielt nach verſchiedenen
günſtigen Inſzenierungen in Darmſtadt einen ehrenvollen Ruf
als Intendant an das Mainzer Stadtheater. Auch außerhalb
der Bühnenvorſtände tritt ein erheblicher Wechſel im
künſtle=
riſchen Perſonal ein, wie er aus der nachfolgenden Statiſtik des
Z.
Landestheaters erſichtlich iſt.
Aus der Statiſtik ſeien hinſichtlich des Schauſpiels
fol=
gende Feſtſtellungen mitgeteilt:
Es wurden aufgeführt:
Bittlinger: Ein undankbarer Menſch (4 Aufführungen)
Brecht: Mann iſt Mann (7).
Brentano: Geld (4).
Deutſch: Brumm der Bär (10).
Goethe: Die Geſchwiſter (7), Die Mitſchuldigen (7), Iphigenie
auf Tauris (11).
Grabbe: Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung (6)
Hauptmann: Der Biberpelz (9).
Hölderlin: Der Tod des Empedokles (5).
Leſſing: Nathan der Weiſe (4).
Molnar: Spiel im Schloß (7).
Raeder: Robert und Bertram (8).
Raynal: Das Grabmal des unbekannten Soldaten (6).
Schiller: Wilhelm Tell (14).
Schönthan: Der Raub der Sabinerinnen (14).
Shakeſpeare: Macbeth (12).
Shaw: Frau Warrens Gewerbe (7), Haus Herzenstod (9).
Seribe=Stockhauſen: Die Geſchichten d. Königin v. Navarra (7).
Unruh: Bonnparte (4).
Wilken=Juſtinus: Kyritz=Pyritz (6).
Als Gäſte im Schauſpiel begrüßten wir:
Roſa Bertens, Staatstheater Berlin: Frau Warren.
Arthur Kraußneck, Staatstheater Berlin: Nathan der Weiſe.
Ben Spanier, Frankfurt a. M.: Röſſelmann (Wilhelm Tell).
Alerander Engels, Frankfurt a. M.: Röſſelmann (Wilh. Tell).
Franz Sauer: Lützow (Kyritz=Pyritz), Fouché (Bonaparte).
Heſſiſches Künſtlertheater mit dem Schauſpiel „Der Berg” von
Herbert Kranz (Uraufführung).
Frankfurter Schauſpielhaus mit der Komödie „Kilian” oder
„Die gelbe Roſe” von Paul Kornfeld.
Käthe Dorſch mit Enſemble: „Flamme‟, Schauſpiel von Hans
Müller.
Perſonalveränderungen.
Esſcheiden im Schauſpiel aus: Die Damen Maria
Fein, Käte Foerder, Martha John, Ilſe Lahn, Alice Treff,
Ma=
rianne Vincent, Gerda Weißmann. — Die Herren Hans
Aus=
felder, Walter Bluhm, Hans Epskamp, Willy Mayenknecht, Max
Nemetz, Dr. Ernſt Rottluff, Otto Panning, Otto Wenke, Rudolf
Wittgen.
Es wurden im Schauſpiel neu verpflichteti
Die Damen Johanna Blum, Annelieſe Born, Charlotte Jaeke=
Joſt, Elſe Knott, Kitty Stengel, Mela Wiegand, Martha Ziegler.
Die Herren Werner Finck, Hermann Gallinger, Rudolf, Klix,
Karl Paryla, Gotthart Portloff.
Ungarn, Rumänien und der
Völkerbund.
Von unſerem D=Korreſpondenten.
Budapeft, Anfang Juli 1927.
Wohl nirgends haben die Ergebniſſe der letzten Tagung des
Völkerbundes eine ſo bittere Enttäuſchung verurſacht wie in
Ungarn. Die Aufſchiebung der Entſcheidung in dem
Rechts=
ſtreit zwiſchen Ungarn und Rumänien über die Enteignung des
Beſitzes ungariſcher Staatsbürger in Rumänien hat in Budapeſt
große Erregung verurſacht. Die öffentliche Meinung hat
bei=
nahe einheitlich den Austritt Ungarns aus dem Völkerbunde
gefordert, und ſelbſt diejenigen Politiker, die ſich gegen den
ſo=
fortigen Austritt aus dem Völkerbund ausſprachen, beriefen ſich
nur auf Opportunitätsgründe. Auch die Regierung, die den
Aus=
tritt Ungarns aus dem Völkerbund für eine ſchädliche
Maß=
nahme halten würde und beſtrebt iſt, den Zeitpunkt, zu dem
dieſer Austritt unvermeidlich ſein wird, möglichſt
hinauszu=
ſchieben, war gezwungen, im Weſen der Sache der
völkerbunds=
feindlichen öffentlichen Meinung des Landes Recht zu geben.
Während der Genfer Tagung hat man unter dem Eindruck
der weltpolitiſchen Ereigniſſe, die offiziell oder offiziös von den
Außenminiſtern beſprochen wurden, den ungariſch=rumäniſchen
Rechtsſtreit kaum zur Kenntnis genommen. Dies iſt leicht
ver=
ſtändlich; handelt es ſich dabei ja nur um eine lokale und dazu
noch eher um eine juriſtiſche als um eine politiſche Frage. Und
dennoch war der Mißerfolg des Völkerbundes in dieſer Frage
viel kläglicher als ſein Ausweichen vor den großen Problemen
der Weltpolitik. Denm als der Völlerbund die Entſcheidung
zwiſchen Rumänien und Ungarn vertagte — eigentlich wäre dieſe
Entſcheidung ſchon früher fällig geweſen, aber in Genf hat man
es ſchon ein paarmal verſtanden, ihr mit allen möglichen Kniffen
aus dem Wege zu gehen —, hat er bewieſen, daß er nicht geeignet
iſt, jene Fragen des internationalen Rechts, die ihm
vertrags=
mäßig anvertraut ſind, zu löſen, und daß er darüber hinaus ſich
noch zyniſch über die Gebote des internationalen Rechtes und
der eigenen Traditionen hinwegſetzt, — ſobald es ſich um einen
kleinen und beſiegten Staat handelt. Dieſe Handlungsweiſe
des Völkerbundes überraſcht keineswegs. Man vermeidet es in
Genf möglichſt, zu politiſchen Fragen Stellung zu nehmen. Daß
aber der Völkerbund ſelbſt in lokalen juriſtiſchen Fragen
bereit=
willigſt auf ſeine Verfaſſung verzichtet, nur um die eigene Ruhe
wahren zu können, hat auch die ſonſt nicht ſo leichtgläubigen
Peſſimiſten überraſcht.
Die Empörung in Ungarn — es handelte ſich in dieſem
Streit, von der prinzipiellen Frage abgeſehen, um ſehr große
materielle Intereſſen — iſt alſo berechtigt. Hätte aber der
Völker=
bund eine Entſcheidung zuſtande gebracht, ſtatt ihr aus dem Wege
zu gehen, ſo wäre, er mit Rumänien, das den Vertrag von
Trianon durch ſeine Haltung verletzt hat, in Konflikt geraten.
Aber im gegenwärtigen Augenblick iſt die Genfer Organiſation
nicht ſtark genug, um ihren Entſcheidungen Geltung zu
ver=
ſchaffen. Sie hätte es alſo mit anſehen müſſen, wie Rumänien
ſich über den Genfer Machtſpruch einfach hinwegſetzt. Da es
juriſtiſch unmöglich war, gegen Ungarn eine Entſcheidung zu
fällen, ſo blieb nichts anderes übrig, als die Entſcheidung zu
vertagen und den beiden ſtreitenden Parteien den Ratſchlag zu
geben, ſich untereinander zu einigen. Die Einigung iſt aber
gegenwärtig eine Sache der Unmöglichkeit, da keine der Parteien
nachgeben will. So iſt alſo für die nächſte Tagung mit dem
eventuellen Austreten Ungarns aus dem Völkerbunde zu rechnen.
Auch außenpolitiſche Motive haben zu der in Budapeſt
herr=
ſchenden völkerbundsfeindlichen Tendenz beigetragen. Seit dem
Umſturz in Rumänien — ſo muß Avarescus Verſchwinden und
das Wiederaufleben des Bratianu=Regimes genannt werden —
iſt das Verhältnis Rumäniens zu Italien und zu Ungarn
plötz=
lich ſchlechter geworden. Bratianu hat mit der neueren
Orien=
tierung der rumäniſchen Außenpolitik nach Rom und Budapeſt
völlig aufgeräumt. Das war für Muſſolini eine große
Enttäu=
ſchung. Die italieniſche Außenpolitik will ſich alſo durch eine
Ver=
tiefung der Freundſchaft zu Ungarn über die Untreue
Rumä=
niens tröſten, und die Folgen davon ſind die immer ſichtbareren
Einwirkungen des Fascismus in Budapeſt. Dazu kommt:
Muſſo=
lini war dem Völkerbund niemals beſonders freundlich geſinnt.
In Budapeſt wirken die Genfer Enttäuſchungen immer mehr
für eine ausgeſprochene und ausſchließliche italophile Politik.
Rumänien hat ſich dagegen von Italien nach einer kurzen
Periode der Freundſchaft, die in der Ratifizierung des
Ver=
trages über Beſſarabien ihren Höhepunkt erreicht hat, wieder
ab=
gewandt. Und wenn das Bratianu=Regime nach den Wahlen
weiterdauern wird, dann kann von einem völligen
Ueberhand=
nehmen des franzöſiſchen Einfluſſes in Bukareſt geſprochen
werden.
Es hat ſich herausgeſtellt, daß ſich Muſſolini in Rumänien
auf das falſche Pferd geſetzt hat. Avarescu erwies ſich als zu
ſchwach gegenüber der alten Bratianu=Clique, und auch ſein
Nach=
folger, der Prinz Stirbey, der die Wahlen vorzubereiten hatte,
mußte verſchwinden in dem Augenblick, wo er ſich dem in
Rumä=
nien allmächtigen Bratianu widerſetzte.
Die rumäniſchen Wahlen wurden um zwei Wochen
ver=
ſchoben. In der Zwiſchenzeit will Bratianu, der zu niemanden
mehr Vertrauen hat und deshalb die Macht ſelbſt ergriffen hat.
das Terrain präparieren. Das wird ihm nicht beſonders ſchwer
fallen, denn bei den rumäniſchen Wahlmethoden iſt die Sache
der Regierungsparteien ſtets ſicher. Dennoch herrſcht in
Rumä=
nien eine ſeit den Kriegszeiten kaum gekannte politiſche
Ver=
ſtimmung. Die Tatſache, daß alle Verſuche, in der Politik einen
neuen Weg einzuſchlagen, ſcheiterten, und daß man zu Bratianu
wiederkehren mußte, würde ſie ſchon hinreichend rechtfertigen,
Aber es gibt noch etwas anderes. Der ſchwarze Punkt auf dem
rumäniſchen Horizont iſt die Bauernpartei. Man zweifelt daran.
ob es Bratianu gelingen wird, ſich mit den Bauernführern zu
einigen. Aber ſelbſt wenn er dies fertig bringen würde, wäre es
noch nicht ſicher, ob die großen Maſſen in Rumänien die
Wieder=
einſetzung des alten Bratianu=Regimes ſich lange gefallen ließen.
Denn Rußland iſt zu nahe.
Rücktritt des chineſiſchen Delegierten
beim Völkerbund.
EP. Genf, 7. Juli.
Der Vertreter Chinas im Völkerbumd, Tſao Hſin Tſchu, der
vor einigen Tagen hier eine Erklärung im Namen der
nationali=
ſtiſchen chineſiſchen Regierung abgegeben hat, iſt nunmehr als
Vertreter der Pekinger Regierung beim Völkerbundsrat
zurück=
getreten. Da die Pekinger Regierung zurzeit die einzige
natio=
nal anerkannte Regierung der chineſiſchen Republick iſt, dürfte für
die nächſte Ratstagung ein neuer chineſiſcher Delegierter ernannt
werden.
Austritt Poincarés aus der
demokratiſch=
republikaniſchen Partei.
Wie der radikale „Soir” berichtet, hat Poincaré, der bis
jetzt bei der demokratiſch=republikaniſchen Partei eingeſchrieben
war, in einem Schreiben an den Generalſekretär der Partei
mit=
geteilt, daß er aus der Partei ausſcheide. Das Blatt deutet
die=
ſen Schritt Poincarés als Proteſt gegen die am Sonntag von
Tardieu, Chaumet und Péret erfolgte Anregung zur Gründung
einer Konzentrationspartei. Wenn dieſe Auffaſſung richtig iſt,
hat Poincaré ſich damit dieſer Meinung angeſchloſſen. Der
radi=
kale „Soir” fragt: Was wird nun aus der nationalen Einigkeit?
Marie Schatz
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Dr. Olemens Janssen
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zeigen ihre Vermählung an.
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6. Juli 1927
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Mittwoch, den 6. d. Mts., nachts ½1 Uhr,
ver=
ſchied nach längerem Leiden in der
Provinzial=
pflegeanſtalt Eberſtadt mein lieber, guter Vater,
unſer Großvater, Schwager und Onkel
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im nahezu vollendeten 70. Lebensjahr.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen!
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Die Beerdigung findet Freitag, den 8. ds. Mts.,
nachmittags 2 Uhr, auf dem alten Friedhof an
der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
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Heute entſchlief nach ſchwerem Leiden mein
lieber, guter Pflegevater
Prof. Dr. Ludwig Wagner
Oberſtudienrat i. R.
In tiefem Schmerz:
Iydia Schübelin=Wagner.
Oberſiein, den 6. Juli 1927.
(10 35
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Bubikopf oder nicht?
Das iſt eine Streilfrage. Immerhin, das ſchöne Geſchledl
ſetzt ſeinen Wilſen durch und ſchneidet ſich, ritſch, ratſch, den Zobl
weg. Damit glaubt es, intereſſanter auszuſehen. Nun, das mag
in bielen Fällen ſtimmen. Aber wenn ſchon, denn ſchon! Zui
Bubikopf gehört ein eleganter Fuß und ſchneidiger Gang. Beide‟
haben Sie aber nicht, weil durch Ihre Hühneraugen der Fuß un”
gelenkig, der Gang ſchwerfällig wird. Bubikopf und Hühneraugen”
Wie reimt ſich das zuſammen? Sie folllen ſich noch heute „Lebe
(II. Dr. 9015
wohl” beſorgen.
Gemeint iſt natürlich das berühmte, von vielen Aerzten
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Nummer 182
Freitag, den 8. Juli 1927
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſitadt, 8. Juli.
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* Darmſtädter Fahrplanbuch. Von den Reichsbahndirektionen
u ankfurt a. M., Mainz, Köln u. a. ſind umfangreiche
Berich=
ingsblätter mit Wirkung vom 1. Juli ausgegeben worden. Es iſt
jt möglich, im Nahmen dieſer Notiz alle, eingetretenen
Fahrplan=
nSerungen zu veröffentlichen. Der Verlag L. C. Wittich hat ſich aber
ni dankenswerter Weiſe entſchloſſen, die ſeit einiger Zeit ausverkaufte
imumer=Ausgabe des „Darmſtädter Fahrplanbuchs” nachzudrucken unter
unbeſſerung aller zum 1. Juli bekannt gewordenen Aenderungen und
ſarichtigungen. Auch ſind auf geäußerten Wunſch hin ſämtliche
ſeiſen berührende Kraftpoſtlinien aufgenommen worden,
wo=
wch der Umfang des Buches wieder um vier Seiten gewachſen iſt. Für
ie ebenfalls gewünſchte Aufnahme der Lokalbahn= und
Kraftpoſtver=
ncungen zur „Darmſtädter Hütte” im Schwarzwald ſtand
lei=
ei, diesmal kein Raum mehr zur Verfügung, doch ſind bei der Station
iSern diejenigen Züge beſonders bezeichnet worden, die
unmittel=
agen Anſchluß nach und von Ottenhöfen bzw. Ruhſtein haben. Neu iſt
uich ein Gutſchein auf dem letzten Fahrplanblatt (Seite 143), auf
ſm und deſſen den Beſitzern der „Juli=Ausgabe” koſtenloſe
ſchrift=
he Reiſeauskunft erteilt wird. Die neuen Fahrplanbücher mit
ein Aufdruck „Juli 1927” ſind von heute ab überall zum ſeitherigen
(meis von 60 Pfg. erhältlich. — Wir werden auch weiterhin jeden
u eitag nach Bedarf an dieſer Stelle Nachträge und
Berich=
iſg ungen bekanntgeben.
* Der Rabbiner der Iſraelitiſchen Religionsgemeinde. Darmſtadt,
ſerr Dr. Bruno Italiener, hat eine Berufung als 1. Rabbiner
nl den Iſraelitiſchen Tempel=Verband in Hamburg angenommen.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
Laitung: Direktor Adalbert Steffter). Auf die heute Freitag
ſtattfin=
euche letzte Wiederholung der Operette „Die Tereſina” und das
talleich ſtattfindende letzte Gaſtſpiel von Mizzi Marx=Freiberg in der
ilelrolle ſei hiermit nochmals hingewieſen. — Morgen Samstag
ge=
ugt, neu einſtudiert, die Leharſche Operette „Der Graf von
u xemburg” zur Aufführung, in den Hauptrollen beſetzt mit den
annen Keßler, Neidhart, Zadora, den Herren Aman, Daurer, Geiger,
terrx, Otto Schmidt und Viktor Schmidt. Leiter der Aufführung iſt
ſi gektor Steffter: die muſikaliſche Leitung hat Kapellmeiſter Voigt. —
ſn nds 11, Uhr findet als Nachtvorſtellung zu kleinen Preiſen von 1—3
teak nochmals ein Bunter Abend unter Mitwirkung des geſamten
eiſſonals ſtatt, und iſt es der Direktion gelungen, außerdem noch zur
tu wirkung zwei böhmiſche Dudelſackpfeifer zu gewinnen, die zur Zeit
fiü großem Erfolge in der Frankfurter Ausſtellung „Muſik im Leben
au! Völker” auftreten. Dieſelben bringen in Nationaltracht böhmiſche
ſiy ge Weiſen für Violine und Dudelſack — Sonntag, nachmittags um
Uühr, iſt die letzte Wiederholung des Kindermärchens „Hänſel und
wetel” zu ganz kleinen Preiſen, von 50 Pfg. bis 2 Mk. Sonntag,
ſelads 8 Uhr, und täglich wird die Operette „Der Graf von
Luxem=
ung” aufgeführt.
— Johann Strauß, der frühere öſterreichiſche Hofballmuſikdirektor
z0, auch hier ſo beliebte Wiener Kapellmeiſter leitete in der großen
lhert=Halle in London im April Konzerte des 75 Mann ſtarken
Royal=
lhert=Halle=Orcheſters mit ſo außerordentlichem Erfolge, daß er ſofort
r eine vierwöchige Konzert=Tournee durch England und Schottland
ſt demſelben Orcheſter verpflichtet wurde. Es wind üüberdies Anfangs
al und in der zweiten Hälfte Juli wieder in London gaſtieren. Joh.
rauß wird auch hier gaſtieren, und zwar am Dienstag, den 12. Juli,
iti dem Städtiſchen Orcheſter im Garten des Städtiſchen Saalbaues.
äleres wird noch bekanntgegeben.
Gewerbemuſeum. Am Sonntag, den 10. Juli, eröffnet das
Heſ=
h Gewerbemuſeum zwei neue Ausſtellungen. Die eine
nſaßt Goldſchmiedearbeiten der Zunft „Jungkunſt” in Pforzheim und
beſonders reich an ausgewählten Schmuckſachen. Die Mehrzahl der
bisiten iſt verkäuflich. Die zweite Ausſtellung umfaßt einen Teil der
uum Publikationen von Dr. Marie Schütte, welche die
nieder=
chſeſchen Bildſtickereien aus dem Beſitz der Klöſter Wienhauſen,
m= und Lüneburg in glänzender, zum Teil farbiger Wiedergabe
ver=
er tlicht hat. Außerdem bleibt die Abteilung kirchlicher Arbeiten von
tox eſſor Rudolf Koch bis auf weiteres ausgeſtellt. Das Muſeum
am allen Wochentagen von 11—12.30 Uhr, an den Sonntagen von
—I Uhr unentgeltlich geöffnet.
* Biochemiſcher Verein Darmſtadt. Mittwoch abend veranſtaltete
meugegründete Biochemiſche Verein Darmſtadt im Saale des
Reſtau=
a1s „Perkeo” eine öffentliche Verſammlung, um ſeine Heilmethode
merbreiten. Der Verein hat ſich zum Ziele geſetzt, insbeſondere für
Biochemie und Mineralſtofftherapie von Dr. med. Schüßler zu
ai en, die er als die einfachſte und giftfreie Volksheilweiſe bezeichnet.
mm vom Biochemiſchen Bund herausgegebenen Schrift iſt zu
ent=
hrnen, daß die Lehren Dr. Schüßlers von der Anſchauung ausgehen,
Blute ſei das Material für ſämtliche Gewebe enthalten, denn es
ſirtde ſich darin eine Reihe von Salzen und Grundſtoffen. Wenn der
ſamtzuſtand des Körpers normal bleiben ſoll, müſſen nicht allein die
undſtoffe, ſondern auch die Salze nach Verbrauch erſetzt werden. Die
wüſſen in einer Mindeſtgrenze und in einem beſtimmten
Ver=
ſty is vorhanden ſein. Auf der Erhaltung des Salzgleichgewichts
be=
yui nach Dr. Schüßler die ungeſtörte Funktionsfähigkeit aller Organe.
nel Krankheit bewirkt nach dieſer Lehre eine Ausfüllung von Salzen.
ne Krankheit wird biochemiſch geheilt, indem die durch einen
krank=
ſtum Reiz bewirkte Salzausfüllung ausgeglichen, d. h. wieder erſetzt
ir, „Das Weſen der Biochemie‟. Der Redner erklärte das Wort
Bio=
me als Lebenschemie; ſie beruhe auf chemikaliſch=chemiſchen
Vor=
ſigen. Heute ſei die Biochemie noch ein Gegenſtand des Kampfes, Platz unter den Völkern der Erde einnehmen zu laſſen.
ri an ihren Lehren könne die Wiſſenſchaft nicht mehr vorübergehen.
miſchen Prozeſſen, um dann näher auf die Zell=Lehre einzugehen,
vü= auf die Begriffsbeſtimmung „Krankheit” im Sinne der Lehren
ſäurderte Ernährung geheilt werden. Die Lichtbilder zeigten u. a. eine
Ae— an dieſer Darſtellung führte der Redner die Struktur und die
beitsweiſe der Zelle vor, „namentlich auch die elektrolytiſchen Vor=
792, die ſich in ihr vollziehen, die Diffuſion und die Osmoſe. Andere
öilder bezogen ſich auf die Tätigkeit der Lunge und des Magens.
agiehend wurden die Urſachen der Tuberkuloſe dargelegt, der Lungen=,
hin opf=, Haut=, Darm= und Knochentuberkuloſe. Die Heilung erfolgt
chüder biochemiſchen Methode durch Mittel, die die Zelltätigkeit
an=
ien,, wenn nicht in vorgeſchrittenen Stadien Operationen notwendig
d. Eine große Rolle in dieſer Heilmethode ſpielen, wie die
Licht=
der erkennen ließen, Liegekuren. Am Schluſſe ſeiner Ausführungen
nſcher Redner noch auf die Bedeutung der Mineralſtoffe in der
bio=
meſſchen Lehre zu ſprechen. Der Vortrag wurde von den ziemlich
ilneichen Anweſenden mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Es folgte
in noch eine Anſprache eines Mainzer Herrn, der Aufklärung gab
u die biochemiſchen Heilmittel, die nur aus elf verſchiedenen Salzen
leh en.
—— Ehrung. Der katholiſche Kirchenchor „Cäcilia” der St.
Fidelis=
trrei hat Frau Baronin von Kunowski in anbetracht der
fßan Verdienſte, die ſich dieſe edle, in weiten Kreiſen der Darmſtädter
ballkerung bekannte Wohltäterin um den Chor erworben hat, mit der
huaen Auszeichnung, die der Verein zu vergeben hat, der Ernennung
nMEhrenmitglied, bedacht. Welcher Beliebtheit Frau Baronin von
hatwski im Chor ſich erfreut, bezeugte die große Teilnahme der akti=
Mitglieder — es waren nahezu 60 Sänger erſchienen — bei dem
jei der Ernennung zum Ehrenmitglied und der Ueberreichung des
ſtooll hergeſtellten Chrendiploms. Die mit viel Liebe gehaltenen gelangweilt und nimmt gerne die Gelegenheit wahr, herzlich zu lachen.
ciglſeitigen Anſprachen waren alle auf den Grundton der dankbaren
enkennung für die geleiſtete Unterſtützung einerſeits und für die in die Beſetzung ganz ausgezeichnet. Techniſch iſt der Film erſtklaſſig.
Sſtcht geſtellte Hilfsbereitſchaft andererſeits abgeſtimmt. Vor dem
zuſichen Akte brachte der Chor beim Scheine buntfarbener Lampions
SStändchen dar.
—— Kunſtgeſchiibtliiße Geſellſchaft. Die nächſte Sitzung der
Kunſt=
ühhtlichen Geſellſchaft findet am Freitag, den 8. Juli, um 6 Uhr,
G ewerbemuſeum ſtatt. Herr Geheimrat Back ſpricht über die „
Male=
a ff der Mittelrheiniſchen Ausſtellung im Landesmuſeum”.
Kunſiverein.
Nachdem die erfolgreiche Propaganda dem Verein faſt 200 neue
Mitglieder gebracht hat und ſich deſſen Einnahmen hierdurch er= Jedermann weiß, wie wunderbar das Lokalkolorit, Landſchaft und
freulich erhöht haben, hat der Vorſtand, den Wünſchen einer größeren Leute, in Schillers „Tell” getroffen iſt! „Man würde ſchwören, Schiller
Anzahl von Mitgliedern entſprechend, in ſeiner Sitzung vom 5. d3. Mts.
Die Hauptgewinne ſollen künftig nicht mehr wie ſeither vom Vorſtand hatte der Dichter die Schweiz niemals geſehen!
gekaufte Kunſtwerke ſein, ſondern die Gewinner der 1. Preiſe die
Mög=
lichkeit erhalten, ſich das zu geivinnende Bild ſelbſt
auszuwäh=
len. Die Hauptgewinne werden deshalb, ſchon in der diesjährigen Wiesbadener Blatt dieſem rühmlichen Vorbild nachgeeifert und, unter
den erſten, 250 Mark für den zweiten, 200 Mark für den dritten, 150 würdigen Spiel einer angeregten Phantaſie einen inſtruktiven Beitrag
die Gewinner in einer der Ausſt=llungen des Jahres 1928 ein der ge= Daß wir als Stadt, mit den „am beſten begründeten Anſprüchen auf
wonnenen Summe entſprechendes Bild ausſuchen können, deſſen
An=
kaufspreis dann der Kunſtverein dem ausſtellenden Künſtler anweiſt.
Um den Gewinnern Gelegenheit zu geben, ein ihnen zuſagendes
Kunſt=
werk bereits auf den Weihnahrstiſch zu ſtellen, ſoll die Verlofung dieſes ganz großzügig waren, haben uns freundliche Kritiker gelegentlich be=
Jahr ſcon in der 1. Dezemberhälfte ſtattfinden, damit ſie gegebenenfalls, ſcheinigt; auch an den berühmten einen Akzeſſiſten, der mittags um 12 Uhr
ſ chon in der Weihnachtsausſtellung „Künſtlerhilfe” ihre Wahl treffen
können. Neben dieſen Hauptpreiſen ſoll dann die Verlofung, an der Vom Bahnhof weit außerhalb der Stadt — „Darmſtadt kann jetzt
etwa jedes 10. Mitglied ein gerahmtes Bild als Gewinn
ent=
fllt. Das kleinſte dieſer vom Vorſtand erworbenen Werke wird
immer=
hin ſchon eine ſ=höne Radierung ſein, es befinden ſich aber
ſelbſtverſtänd=
lich hierunter auch wertvollere Gegenitände. So wird die nächſte
Ver=
loſung unter dieſen Gewinnen beiſpielsweiſe 3 handſignierte Blätter
von Lovis Corinth, eine Gnomenſpazierfahrt in Del von Ernſt
Eimer, ein Zirkusbild (Aquarell) von Carl Scheld, „das Schloß einem grauen großen Gebäude: „Das iſt das Großherzogliche Schloß,
rellierte Karrikatur Mouſſolinis von Paul Theſing, ein gutes
Tierſtuck „Shlafender Bär”, von Willi Meyer, 3 intereſſante
größere Tuſchezeichnungen von Gottfried Richter u. a. m.
bringen. Da für den jährlichen Beitrag von 10 Mark, für den das
Mit=
glied mit ſeinen Familienangehörigen ſämtliche Ausſtellungen des
Vereins beſuchen kann, ſonach die Möglichkeit beſteht, wenn m Fortung
lold iſt, außerdem noch ein, ſchönes Kunſtwerk zu gewinnen, ſteht zu
hoffen, daß das zur Gewinnung neuer Mitglieder, vom Vorſtand an
Kunſtfreunde verſandte Werbeſchreiben noch weitere ſchöne Erfolge zei=
auf des haldnialici enächolen. In des Scaunn des Verfauds uicde
weiter der Beſt”luß gefaßt, zum 1. Januar 1928 jedem Mitglied eine
kleine Freude dadurch zu bereiten, daß ihm ein von Künſtlerhand
ent=
worfener gradhiſcher Neujahrsgruß des Kunſtvereins zugeht. Der
Vorſtand nahm auc; mit Befriedigung davon Kenntnis, daß ſeinem an
die Heag geri liteten Erſuchen entfprechend die Halteſtelle der elektriſchen
Straßenbahn am Rheintor uunmehr wieder an die Kunſthalle
zurück=
verlen: worden iſt.
Wir bitten unſere verehrl. Inſerenten davon
Vormerkung nehmen zu wollen, daß Anzeigen,
die beſtimmt am anderen Tage erſcheinen ſollen,
bis ſpäteſtens
(106 8a
½6 Uhr abends
an den Schaltern der Geſchäftsſielle aufgegeben
ſein müſſen. Größere Empfehlungsanzeigen
bitten wir bereits bis 4 Uhr nachm. einzuſenden.
O er Verl a g
Kultusminiſier Dr. Becker auf dem 4.
Reichs=
jugendtag des G. D.A.
Auf der diesjährigen großen Tagung der deutſchen
Angeſtellten=
jugend vom 16. bis 18. Juli d. Js. in Kaſſel wird der preußiſche
Kul=
tusminiſter Dr. Becker Gelegenheit nehmen, über deutſches Volktstum
und Staat zur deutſchen Jugend zu ſprechen. Viele Tauſend junger
Menſchen des kaufmänniſchen, techniſchen und Bureauangeſtelltenberufs
aus allen Teilen des Reiches werden dieſen Ausführungen aus berufe=
Rektor Kohlhaſe=Magdeburg hielt einen Lichtbildervortrag nem Munde lauſchen; Lehrlinge und jugendliche Angeſtellte, die
hinein=
wachſen wollen in eine Volksgemeinſchaft, welche die Vorausſetzung
ab=
geben muß, Deutſchland wieder erſtarken und den ihm zukommenden
Jeder junge Angeſtellte und jeder Lehrling des Angeſtelltenſtandes
weiteren Ausführungen erläuterte der Redyer eine Reihe von bio= beiderlei Geſchlechts kann an der Tagung teilnehmen; auch Freunde und
Nachbarn des Angeſtelltenſtandes, insbeſondere Handelslehrer und
=Lehrerinnen, ſind herzlich willkommen. Auskunft erteilt die Hauptlei=
Biochemie. Krankkeiten könnten in den meiſten Fällen durch eine tung des Jugendbundes im GDA., Berlin=Zehlendorf=Mitte, ſowie die
Gau=Jugendſekretariate un Ortsgruppen.
2 Ausstellungen
Juni — September, 10-19 Uhr (0073a
Landesmuseum — Mathildenhöhe
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künſtier oder künftleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Grechnung
geſchieht, bebält ſich die Redation ihr Urtell vos
— Der Schwarzmeierſche Kinderchor (200 Berliner Kinder) treffen
heute früh 11 Uhr 32 Min. in Darmſtadt ein und werden auf dem
Paradeplatz etwa um 12 Uhr einige Begrüßungslieder ſingen. Das erſte
Konzert findet, wie bereits berichtet, heute abend 8 Uhr in der
Turn=
halle am Woogsplatz ſtatt. Es iſt zu hoffen, daß die Darmſtädter
Bevöl=
kerung regſten Anteil an den Veranſtaltungen nimmt. Das zweite
Konzert findet Samstag, abends 8 Uhr, ſtatt. Es empfiehlt ſich, Karten
im Vorverkauf bei Chriſtian Arnold (Am Weißen Turm) zu löſen.
— union=Theater: Buſter Keaton=Filme ſind Lachpulver.
Trotzdem Buſter Keaton ſich ſtets in derſelben ernſten Miene präſentiert,
verſteht er es doch, durch Milieu und immer neue komiſche Einfälle
jedem ſeiner Filme ein neues Geſicht zu geben. So wird man niemals
Tempo und Schmiß ſind die Kennzeichen ſeiner Regie. Im übrigen iſt
Artbesttt
LasHnn
* Ein Kenner über Darmſtadt.
habe ſeines Lebens größten Teil in Schwyz und Uri gelebt!” ſchrieb ein
eine Umgeſtaltung der Weihnachtsverloſung beſchloſſen. Schweizer begeiſtert gleich nach dem Erſcheinen des Werkes, und doch
Nun will uns dünken, als habe neuerdings Herr Dr. W. W. in einem
Weihnachtsverloſung Gutſcheine ſein in Höhe von 300 Mark für Verzicht auf die weite Reiſe von Wiesbaden nach Darmſtadt, im liebens=
Mark für den vierten und 100 Mark für den fünften Preis, für die ſich über unſere Stadt, „Sereniſſimi=Reſidenz zu Darmſtadt” geſchrieben.
den ſagenhaften Fremden, der von der Polizei verhaftet wurde, weil er
als Reiſezweck angab, er ſei zu ſeinem Vergnügen da”, nicht immer ſo
auf der Rheinſtraße herumwimmelt, haben wir uns gewöhnt.
jedes Mitglied ohne weiteres teilnimm”, ſo geſtaltet werden, daß auf getroſt eine Million Einwohner bekommen und der Bahnhof wird noch
immer draußen liegen” — ſieht ſich Herr Dr. W. W. „in dem Grün einer
weiten idylliſchen Landſchaft” einem elektriſchen Straßenbahnwagen
gegenüber. „Sonſt iſt nichts zu ſehen.‟ Durch die Rheinſtraße— „Man
ſollte es nicht für möglich halten, daß es ſo lange Straßen gibt!“ — fährt
man zur Stadt, die „ein Kino und ein Café mit Muſik beſitzt”, bis zu
in Darmſtadt” (Aquarell) von Mathilde Stegmeier, eine aqua= heute gut republikaniſch Schloßmuſeum genannt”. Außen wie eine
ausrangierte Infanteriekaſerne; innen der modrige Duft des 18.
Jahr=
hunderts!” Mehr hat Herr Dr. W. W. in Darmſtadt nicht geſehen.
Ja, und die Landesbiblioihek mit ihren ſeltenen Drucken und
präch=
tigen Einbänden, ruft da mein Bub dazwiſchen! Das Renaissanceportal
und’s Glockenspiel? — Ich beruhige ihn; vielleicht war es abends, als
ſich der Mann hier umſah. Doch mein Bub läßt nicht locker: Vater, das
Landesmuseum muß der Mann doch gewiß geſehen haben und alle die
vielen Schätze darin von Riemenſchneider und Lochner? Von Rembrandt?
Hat er unſere beiden Ausstellungen über alte und neue Kunſt nicht geſehen,
ſchreibt er davon wirklich gar nichts? — Nein? — Auch nichts von der
Künstlerkolonie, vom Hochzeitsturm, von Olbrich und Meſſel, von
unſrer Gartenſtadt und Villenvierteln. Unſrer Möbelindustrie? Auch nichts
von Moller und der Katholiſchen Kir che, oder unſern alten Darmſtädter
Malern? — Gar nichts, mein lieber Bub. — Aber Vater, dann iſt der
Mann doch gar nicht hier geweſen...
Vielleicht doch? Herr Dr. W. W. führt uns mit dem Blick des Kenners
noch durch das Schloßmuſeum und unterrichtet uns vor der Bildergalerie
der großen „Jäger” (eine ſymboliſch=verallgemeinernde Bezeichnung für
Landgrafen”) über heſſiſche Geſchichte. Er zeigt uns die vielen „
Blei=
ſoldaten” Ludwigs IK., und die Uniformen ſeiner Rieſen, die ſich aus
„Ruſſen, Polen, Schweden, Dänen, Franzoſen, Türken und Zigeunern”
rekrutierten. Seine geiſtvolle Gemahlin „Karoline von Pfalz=
Birken=
feld” (mein Bub verbeſſert Pfalz=Zweibrücken!) wird „nach Ludwigs lX.
Abzug nach Pirmaſens Alleinherrſcherin des Schloſſes” (ſie kam erſt 1765
von Buchsweiler nach Darmſtadt) und verkehrte mit Herder, Goethe
und Wieland. Auch der Kriegsrat Merck, das Urbild des Mephiſto, ging
hier aus und ein.”
Es iſt ein ſtarkes Stück, was uns Herr Dr. W. W. alles vorſetzt! Ein
unglücklicher Mann wie Merck war kein „eleganter Satan” und die
von Dr. W. W. neu aufgelegte Klatſchgeſchichte iſt ſo ſchön erlogen,
wie ſie es ſchon vor 150 Jahren war. Ludewigs l. Napoleonzimmer,
Ludwigs II. ruſſiſcher Einſchlag, Ernſt Ludwigs moderne Majoliken,
das iſt das, was unſer Kenner als Leiſtung der Großherzöge regiſtriert.
Selbſt befangene Menſchen, alſo politiſche Gegner jener Fürſten, geben
zu, daß die heſſiſchen Fürſten die Grundlage für die Entwicklung
Darm=
ſtadts zur Kunststadt und aufblühenden Industriestadt ſchufen und die
Kunſtſchätze zuſammenbrachten, deren wertvollſter, HolbeinsMadonna,
als Wunderwerk der Kunſt auch vor Herrn Dr. W. W. Gnade findet.
Was wäre Darmſtadt ohne Ludewigs I. Bauprogramm und ohne ſeine
Kunstsammlungen (Muſeum und Bibliothek), ohne Ernſt Ludwigs
Künstlerkolonie?!
Wir freuen uns über jede Kritik. Wir freuen uns über den Spiegel,
den uns E. E. Niebergall im „Datterich” vorhält. Wir würden uns auch
über eine offene Kritik des Herrn Dr. W. W. freuen; nur muß er uns den
Gefallen tun, ſich wirklich bei uns umzuſehen. Baedeker gibt ihm
immer=
hin eine ganze Reihe von Sternchen, ſogar Doppelſternchen an die Hand,
wenn er ſich nicht von uns, die wir gern Gäſte in gut=nachbarlichem
Ver=
kehr bei uns ſehen, führen laſſen will. Wir wollen nicht in den Himmel
gelobt ſein, glauben aber, daß es zukünftig auch für Herrn Dr. W. W.
empfehlenswerter iſt, nicht dem doch recht ſchwer erreichbaren großen
Schillerſchen Vorbild zu folgen und ſich in die Lande der Phantaſie zu
begeben; denn die Gefahr liegt zu nahe, zu fabeln und in
Geſchmack=
loſigkeiten zu verfallen. Der Datterich hat darauf eine bitterböſe
Antwort bereit: „Macht e‟ Paus', Lieber, die hör” ich von Euch am
allerliebſte!”
Was ſoll man ernſtlich von jemand halten, der behauptet, für den
Grabſtein der Großen Landgräfin habe Friedrich der Große folgende
Inſchrift entworfen: „Sexu mulier, ingenio vir”? Hat der Mann
wirk=
lich das Grabmal im Herrngarten aufgeſucht, auf dem zu leſen ſteht:
FEMINA SEKU, INGENIO VIR!
Es würde ſich nicht lohnen, den Beitrag des Herrn Dr. W. W. über
„Sereniſſimi=Reſidenz in Darmſtadt” zu erwähnen, wenn ſich nicht eine
Wiesbadener Zeitung von Rang dazu hergegeben hätte, ihn
ab=
zudrucken, während doch ſonſt gerade Wiesbaden Wert darauf legt,
daß auch wir Darmſtädter den nachbarlichen Verkehr pflegen und das
freundliche Bad aufſuchen. Wenn ſich Wiesbaden mit der Geſinnung,
die aus dem Elaborat des Herrn Dr. W. W. ſpricht, identifizieren ſollte,
dann allerdings werden Darmſtädter Gäſte kaum auf den beſten Empfang
in Wiesbaden zu rechnen haben.
— Die Geſangsabteilung des „Club Fröhlichkeit” errang bei dem
nationalen Geſangswettſtreit in Höchſt bei ſtärkſter Konkurvenz unter
Leitung ihres Dirigenten Herrn Kammermuſiker Joh. Ph. Sturmfels
den dritten Preis der dritten Stadtklaſſe.
— Vom Mieter=Verein E.V. Darmſtadt wird uns geſchrieben: Der
Wohnungsſuchenden=Verein hat eine Verſammlung im Saalbau
eim=
berufen. Wir machen unſere Mitglieder und die Mieterſchaft
Darm=
ſtadts darauf aufmerkſam, daß der Mieterverein mit dieſer
Verſamm=
lung nichts zu tun hat und bitten, dieſer fernzubleiben.
— Im Sporthaus Adelmann iſt zur Zeit im Schaufenſter ein
inter=
eſſantes Modell eines Holz=Blockhauſes, hergeſtellt von der
Firma „Holzbau Schwedia”, Witt u. Finger=Darmſtadt,
aus=
geſtellt.
Polizeibericht. Die Taſchendiebſtähle auf dem
Wochen=
markte und an verkehrsreichen Punkten der Stadt nehmen wieder
über=
hand. Am 1. Juli wurde einer Frau im Poſtamt I aus dem
Einkaufs=
beutel die Geldbörſe mit 62 Mk. und am 2. Juli auf dem Wochenmarkt
einer älteren Frau aus der Markttaſche 50 Mk. entwendet. Die Täterin
iſt etwa 20 Jahre alt, 1,65 Meter groß, hat blaſſes Geſicht und
hell=
blonde Haare. Sie war mit hellgrauem Sommermantel bekleidet.
Per=
ſonen, die Angaben zur Täterermittelung machen können, werden
ge=
beten, bei der Kriminglabteilung, Zimmer 26, vorzuſprechen. — Bei der
Kriminalabteilung befindet ſich ein Photoapparat, der von einem
Jungen aus einem Auto entwendet wurde. Perſonen die
Eigentums=
rechte geltend machen können, werden gebeten, bei der Kriminglabteilung
(Zimmer 26) vorzuſprechen. — Feſtgenommen wurde ein Lehrling, der
am Woog aus den Kleidern eines Badegaſtes eine Taſchenuhr
ent=
wendet hatte. Die Uhr konnte dem Dieb wieder abgenommen werden.
Hierzu wird erwähnt, da fortgeſetzt während der Badezeit Diebſtähle
am Woog vorkommen, Wertgegenſtände an der Kaſſe abzugeben. —
Wegen Gelddiebſtahls wurde ein Bureaudiener feſtgenommen.
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Seite 6
Freitag, den 8. Juli 1927
Nummer 187
4Bezirksſchöffengericht.
1. Ein Morphiumſüchtiger, der eine Entziehungskur
durchgemacht hat, aber dem Hang wieder erlegen iſt, hat neun ärztliche
Rezepte gefälſcht. Wegen Betrugs und Urkundenfälſchung angeklagt,
erhält er vier Wochen Gefängnis wegen fortgeſetzter
Urkunden=
fälſchung unter Freiſprechung im übrigen.
2. Der Karoſſeriefabrikant und Techniker Joh. Lohr in
König=
ſtädten und der Gg. Kraft 4., Kaufmann in Rüſſelsheim,
ſtehen unter der Anklage der ſchweren Urkundenfälſchung und des
Be=
trugs. — Lohr ſtand in Geſchäftsverbindung mit dem Spar= und
Vor=
ſchußverein Rüſſelsheim (Rüſſelsheimer Volksbank) e. G. m. b. H., deren
Rechner Kraft war. Aus dem geſchäftlichen Verhältniſſe erwuchs ein
gewiſſes Freundſchaftsverhältnis. Da Lohr in Geldverlegenheit war,
wandte er ſich an Kraft, der ſehr weitherzig in der Gewährung von
Krediten für die Genoſſenſchaft war. Gegen Bürgſchaftsleiſtungen
er=
hielt Lohr auch ſolche Kredite, insbeſondere im Jahre 1924. Hier
han=
delt es ſich um einen Kredit von 3000 Mark. Lohr meint, man hätte
bei der Bank leicht Geld haben können. Der Kredit von 3000 Mark
war raſch verbraucht. Kraft verlangte weitere Deckung durch mehr
Bür=
gen, die auf der Urkunde ſtanden. Lohr will die ganze Sache pro Forma
gemacht haben; den Leuten wurde vorgeſpiegelt, es handele ſich nur um
3000 Mark, obwohl Lohr wußte, daß er bei der Kaſſe ſtark im Debet
war. (Beide Angeklagte befinden ſich ſeit kurz vor Weihnachten 1926
in Unterſuchungshaft.) Lohr will nicht mit einer Geſchäftskriſe
gerech=
net haben, ſein Karoſſeriebaugeſchäft ſei gut gegangen. Lohr hat durch
ſeine Manipulationen vier Bürgen gründlich hereingelegt, denn es
handelt ſich um ein Blankett (erhöhte Summe), das zur Zeit der
Bürg=
ſchaftsleiſtung in der Summe noch nicht ausgefüllt war. In einem an
die Bank gerichteten Briefe vom 7. Januar 1925 ſchilderte Lohr die
an=
gebotenen Bürrgen als durchaus ſolvent; man könne ſich zudem über ſie
bei der Bürgermeiſterei Königſtädten erkundigen. Kraft gibt die
Mög=
lichkeit zu, dem Lohr das Konzept dieſes Briefs geliefert zu haben. Es
gewinnt an Wahrſcheinlichkeit, daß damals ſchon die weiteren Bürgen
die Urkunde unterſchrieben hatten. Lohr hob fortwährend Geld bei der
Genoſſenſchaft ab. Im Abril 1925 wurde Lohr mitgeteilt, daß der Aufd
ſichtsrat einen Kvedit gewährt habe in Höhe von 15 000 Mk, der
bezüg=
liche Brief iſt von Kraft unterzeichnet. Ende Dezember 1924 hatte Lohr
ein Debetſaldo von 16000 Mk. gehabt. Unter den Bürgen befand ſich
auch der Bruder des Lohr, der aber nur ein Grundſtück ſein Eigen
nannte. (Gegen Lohr ſchwebt auch noch ein Meineidsverfahren; der
Eid wurde in einem Zivilprozeſſe geleiſtet.) — Der Angeklagte Kraft
beſtreitet, dem Lohr je ohne Bürgen Kredit gewährt zu haben. Als der
obengenannte Aufſichtsratsbeſchluß (April 1925) gefaßt war, war aber
dem Lohr ſchon ohne Sicherheiten Kredit gewährt wonden. Kraft will
ſtändig an Lohr wegen Beſchaffung von Deckung geweſen ſein; er habe
neue Bürgen gefordert. Der Aufſichtsratsbeſchluß wurde erſt im März
1925 gefaßt. Kraft behauptet, daß der Kredit bewilligt worden ſei erſt
nachher habe Lohr die Urkunden zwecks Einholung
der Unterſchriften ſeitens der Bürgen erhalten.
Kraft gibt zu, daß damals Lohrs Kredit verbraucht geweſen ſei. Kraft
behauptet weiter, der Aufſichtsrat habe die Qualitäten der Bürgen
ge=
kannt, als er den beſagten Kredit bewilligte.
In der weiteren Vernehmung des Angeklagten Lohr tritt zutage,
daß Kraft ihm Ende 1925 wegen des weiter überzogenen Kredits eine
unausgefüllte Bürgſchaftsurkunde vorgelegt habe, um weitere Bürgen
beizubringen. Im Oktober 1925 war der Reviſor von Darmſtadt in
Müiſſelsheim ge eſen und hatte hier nach dem Rechten geſehen; er drang
energiſch auf Abhilfe. In einem bezüglichen Briefe wurde Lohr von
dieſem Eingreifen des Reviſors Kenntnis gegeben, u. a. war geſagt,
der Neviſor habe den Genoſſenſchaftsorganen eine richtige Standrede
gehalten. Lohr will auch jetzt wieder den Bürgen geſagt haben, es
handle ſich nur um eine Proformſache. Den Namen des Bürgen R. habe
er (Lohr) ſelbſt unter die Bürgſchaftsurkunde geſetzt. Auch hier beſtreitet
Kraft jegliches Verſchulden. Er räumt ſeine Verfehlung ein aus dem
Jahre, 1923 bezüglich einer ihm zur Laſt gelegten Urkundenfälfchung.
In der Nachmittagsſitzung wird mit der Zeugenvernehmung
be=
gonnen: Der Zeuge Hch. Schleidt 2 in Königſtädten hat durch ſeine
Anzeige der Sache den Stein ins Rollen gebracht. Ihm ſpiegelte Lohr
vor, er werde nicht aus der Bürgſchaft in Anſpruch genommen werden,
er glaubte, nur in Gemeinſchaft mit drei anderen für 3000 Mark zu
bürgen. Dies war im Frühjahr 1924. Für eine auf 15 000 Mk. erhöhte
Summe habe er damals nicht gebürgt. Ein Paſſus über die Erhöhung
der Summe habe nicht auf der Urkunde geſtanden. Im Januar 1926
auf die Bank beſtellt, hat Zeuge erklärt, die Sache ſei Schwindel. Kraft
habe damals (1926) ihm gegenüber zugeſtanden, er habe den Paſſus
fiber die Erhöhung geſchrieben bzw. ausgefüllt. Dem Zeugen Kaufmann
Landau in Dornheim gegenüber gab Kraft Faſtnacht 1926 zu, er habe
den Erhöhungsvordruck 1925 ausgefüllt auf Beſchluß des Aufſichtsrats
der Volksbank. Auch Dreſchmaſchinenbeſitzer und Zimmermeiſter Meyer
in Königſtädten erklärt als Zeuge, er habe ſich nur für 3000 Mark im
Jahre 1924 verbürgt und dies Lohr gegenüber aus Gefälligkeit getan.
Die Bank verklagte dieſen Bürgen dann auf 15 000 Mark, der
rechts=
kräftiges Urteil gegen ſich ergehen ließ, da Lohr ihm ſagte, ein Termin
finde nicht ſtatt. Die Bank hat die Immobilien des Bürgen
zwangs=
weiſe verſteigern laſſen und, da kein Königſtädter mitbot, ſie erſteigert.
Zeuge Kaufmann Schwarz aus Mainz betont das Läſſige in der Ge,
ſchäftsführung der Rüſſelsheimer Volksbank.
Der Staatsanwalt hält die Angeklagten im Sinne der Anklage für
überführt; bezüglich der Strafzumeſſung wird auf den ſchweren
Scha=
den, der verurſacht wurde, hingewieſen. Der Strafantrag geht bezüiglich
Lohr auf eine Geſamtgefängnisſtrafe von zweieinhalb Jahren unter
Anrechnung der Unterſuchungshaft, gegen Kraft auf eine ſolche von
2 Jahre 9 Monaten, ohne Anrechnung der Unterſuchungshaft.
Der Verteidiger des Kraft ſucht nachzuweiſen, daß die belaſtenden
Ausſagen des mitangeklagten Lohr zu einer Verurteilung nicht
aus=
reichen könnten. Es wird in erſter Linie Freiſprechung, in zweiter eine
milde Strafe erbeten unter voller Anrechnung der Ugterſuchungshaft.
Das Urteil erkennt gegen Lohr auf eine
Gefängnis=
ſtrafe von 2 Jahren und 6 Monaten unter Anrechnung von
6 Monaten und 2 Wochen der Unterſuchungshaft, gegen Kraft auf
2 Jahre 9 Monate Gefängnis.
* Maſchinen für die heutige Bodenbearbeitung.
Geſtern gegen abend traf eine Maſchinenkarawane von Berlin über
Mitteldeutſchland von Frankfurt kommend, in unſerer Stadt ein. Die
Reiſe ſoll den Rhein auſwärts nach dem Bodenſee fortgeſetzt werden und
von da über Bayern nach Berlin weitergehen, um nach amerikaniſchem
Muſter in einzelnen Städten Propaganda für die mitgeführten
Maſchi=
nen zu machen. Dieſe Fordkarawane durchfuhr die Stadt, um anſchlie=
Hend daran am Donnerstag nachmittag am Südende der Stadt, auf
dem Gelände der früheren Pulvermagazine, in der Nähe der
Eſcholl=
brückerſtraße, auf dem ſtark verkrauteten unkultivierten Gelände,
Vor=
führungen mit den verſchiedenſten landwirtſchaftlichen Maſchinen, in=
und ausländiſchen Fabrikats, zu machen.
Als Zugkräfte für die motoriſchen Anhängegeräte dienten durchweg
Fordtraktoven der üblich bekannten Bauart und Stärke von 22/23
Pferdeſtärken. Auf acht Fordlieferwagen waren neben den
landwirt=
ſchaftlichen Maſchinen, Betriebsſtoff uſw., mehrere landwirtſchaftliche
Traktoren und ein Raupenſchlepper mit Seilwinde für forſtwirtſchaftliche
Zwecke verladen. Für den Transport dieſes Schleppers war ein
drei=
achſiger Fordſpezialwagen vorhanden, der die Laſt des Schleppers mit
etwa 3500 Kg. zu tragen hatte. Ein einachſiger, mit Gummireifen
ver=
ſehener Gerätewagen, von der deutſchen Firma Lindner gebaut, trug
landwirtſchaftliche Bodenbearbeitungsmaſchinen der bekannten Fabrik
landwirtſchaftlicher Maſchinen Sack=Leipzig. Ein Induſtrietraktor,
Fabrikat Ford, qummibereift, zog dieſen Einachſer. Intereſſant war,
zuzuſehen, mit welcher Gewandtheit die Fordtraktoren, unter
Be=
nutzung zweier Bretter, mit eigener Kraft heruntergefahren wurden.
Die Vorführung ſelbſt konnte ſchon mit Rückſicht auf die
Boden=
verhältniſſe nur ein Bild darüber geben, wie die einzelnen
landwirt=
ſchaftlichen Maſchinen arbeiten. Mehr ſollte wohl die Vorführung auch
nicht ſein. Zeitweiſe waren drei Traktoren in Betrieb zu ſehen. Ein
landwirtſchaftlicher Traktor war mit Greifern ausgerüſtet, die ſich dem
Boden automatiſch anpaßten. Dieſe werden in Schweden gebaut, und
werden unter dem Namen „Guerrinie” von der Firma Artag=Automobil
und =Traktoren=Ausrüſtungs=Geſellſchaft Berlin=Lichterfelde, vertrieben.
Insbeſondere intereſſierte die Vorführung nachfolgender
Boden=
bearbeitungsmaſchinen: Der zweiſcharige Oliver=Motorenanhängerpflug
7a mit Bogengründel, eigenartig angebrachten Vorſchneidern und
Nund=
ſechen, 60 Zentimeter Arbeitsbreite. Die Pflugaushebung am
Vorge=
wende, die Tiefeneinſtellung wird auf einfachſte Art vom Führer
bewerk=
ſtelligt.
Bei der Scheibenegge von Oliver, mit viermal 7:28 Scheiben, iſt
zwiſchen den vorderen und hinteren Scheiben ein verſtellbarer
Krupper=
zinken angebracht, um einen durch die Vorderſcheiben gewöhnlich
ent=
ſtehenden Zwiſchend: nm zu beſeitigen.
Die Sackſche Scheibenegge erzielt den gleichen Effekt durch
entſpre=
chende Anordnung bzwv. Stellung der Scheiben. Beide Scheibeneggen
können außerdem durch entſprechende Gewichtsbelaſtung eines
Blech=
kaſtens das Eindringen der Egge in den Boden regulieren.
Der Sackſche Motoranhängerpflug, der unter dem Namen Pinſcher
CZ 8 in den Handel kommt, fand ſtarke Beachtung. Große
Aufmerk=
ſamkeit wurde dem Sackſchen Traganhängepflug „Huckepack”
entgegen=
gebracht. Dieſer Pflug wird mit Hilfe einer Kette und eines Bolzens
an den Schlepper angehängt. Durch die motoriſche Kraft des Schleppers
wird dieſer Pflug ausgehoben und in dieſem Zuſtand von dem
Schlep=
per getragen. Die Bauart ſelbſt erinnert an den ſogenannten
Brabanter=
pflug. Als Wendepflug iſt „Huckepack” mit Vorſchäler und Nundſech
ausgerüſtet. Leider verſagte die Vorführung dieſes Pfluges, da der
Traktor nicht die notwendige Abhäſionskraft aufbringen konnte, auch der
Boden zu weich war. Radverbreiterungen am Schlepper angebracht,
hätten Abhilfe ſchaffen können. Auch die Vorführung des
Raupenſchlep=
pers mußte wegen eines kleinen Defekts unterbleiben.
An und für ſich begegnet eine derartig zuſammengeſtellte Karawane
großem Intereſſe, wird aber nur dann ihren Zweck vollſtändig erfüllen,
wenn beſſere Bodenverhältniſſe und Stoppelfelder vorhanden ſind und
das Intereſſe, durch frühzeitige Bekanntmachung, bei den Kreiſen
ge=
weckt wird, die derartig vorgeführte Maſchinen für ihren Betrieb
not=
wendig haben müſſen.
Dipl.=Ing. Dr. Guſtav Stöckle.
Aus den Parteien.
— Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Wir
erinnern unſere Teilnehmerinnen nochmals daran, daß die geſellige
Zu=
ſammenkunft diesmal am Samstag, den 9. Juli, nachmittags 4 Uhr, im
Jagdſchloß Kranichſtein ſein wird, und bitten, daß die Fußgänger
ſich pünktlich um 3.30 Uhr an den Hirſchköpfen einfinden.
Tageskalender für Freitag, den 8. Juli 1927.
Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, abends 8 Uhr: „Die Tereſina”. — Orpheum, abends
8 Uhr: „Stöpſel”. — Turnhalle Woogsplatz, abends 8 Uhr:
Volkslieder=Abend, veranſtaltet vom Berliner Kinderchor. —
Ver=
ein Darmſtädter Mieter und Wohnungſuchende,
abends 8 Uhr im Saalbau: Proteſtverſammlung. — Konzerte:
Schloß=Café; Hotel=Reſtaurant Schmitz; Café=Reſtaurant Waldesruhe;
Hotel und Café=Reſtaurant Waldſchlößchen; Brauerei=Ausſchank zur
Krone; Park=Café=Reſtaurant. — Kinovorſtellungen; Union=,
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele. — Theater=Saal Perkeo,
Alexanderſtr. 12—14, abends 8 Uhr: Thüringer Volksſänger. —
Landesmuſeum, von 10—19 Uhr, Ausſtellung: Alte Kunſt. —
Mathildenhöhe von 10—19 Uhr, Ausſtellung: Neue Kunſt.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 8. Juli: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 9. Juli: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. —
Sabbatausgang 9 Uhr 35 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr. — Abends
7 Uhr 15 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 9. Juli: Vorabend 7 Uhr 50 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 5 Uhr. — Sabbatausgang 9 Uhr 35 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. — Abends 8 Uhr.
Aus Heſſen.
Starkenburg.
Wixhauſen, 7. Juli. Die heſſ. Wanderausſtellung „
Geſundheits=
pflege und ſoziale Fürſorge, die zurzeſt in mehreren Orten des Kreiſes
ſtattfindet, iſt auch in Wixhauſen in der Zeit vom 9. bis 14. Juli
ds. Js. im Saale zur Krone ausgeſtellt. In Anbetracht der
Wichtig=
keit der Ausſtellung, ſollte kein Einwohner verſäumen die Ausſtellung
zu beſuchen, auch den Orten Erzhauſen umd Gräfenhauſen iſt ein Beſuch
der Ausſtellung zu empfehlen, umſomehr, da eine derartige Gelegenheit
ſobald nicht wieder geboten werden kann. Die Ausſtellung iſt geöffnet
von Samstag, den 9. Juli, täglich von 9—11 Uhr nachm. Sonntag,
den 10. Juli, von nachm. 2—8 Uhr. Eintritt frei.
H. Eberſtadt, 7. Juli. Gendarmerie=Kommiſſar Reeg.
Gendarmerie=Oberwachtmeiſter Reeg, der mit Wirkung vom 1. Juni 197
zum Gendarmerie=Kommiſſar befördert und in dieſer Eigenſchaft mit der
Führung des Gendarmeriebezirks Worms beauftragt worden iſt, hat am
letzten Montag Eberſtadt verlaſſen, um ſeinen neuen Dienſt in Worms
anzutreten. Mit dem Weggange Reegs verliert die hieſige
Gendarmerie=
ſtation einen kriminaliſtiſch erprobten Führer mit vorzüglichen
Charakter=
eigenſchaften, deſſen Verluſt bedauert werden muß. Reeg genoß nicht
nur in den Kreiſen ſeiner Kollegen hohes Anſehen, ſondern erfreute ſich
auch in ſeinem Bezirk und ganz beſonders bei der hieſigen Bevölkerung
größter Wertſchätzung und uneingeſchränktes Vertrauen. Dank ſeiner
kriminaliſtiſchen Befähigung erhielt er in ſeinen früheren Dienſtſtellen in
Lampertheim und Büüdingen für die Habhaftmachung ſchwerer Verbrecher
von ſeiner vorgeſetzten Behörde wiederholt Belobigungen, die ſeinen
Eifer anerkennen und ſeinen kriminaliſtiſchen Scharfblick
hervor=
hoben. Bei dem Frankenſteiner Mord war er ebenfalls mit Erfolg
tätig, ſobaß es möglich war, des Täters habhaft zu werden. Nicht
un=
erwähnt bleibe, daß Reeg in der hieſigen ev. Gemeinſchaft lange Jahre
ſegengreich wirkte. Auch gehörte er lange Jahre dem hieſigen ev.
Kir=
chenvorſtand als Mirglico an.
— Eberſtadt, 7. Juli. Zelt=Volks=Miſſion. Die Tage der
Arbeit gehen ihrem Ende entgegen. Es hat ſich gezeigt, daß eine ſolche
neuartige Erſcheinung noch vielen eine Wegweiſung und ein Halt in den
Schwierigkeiten des Tages ſein kann. Nicht in den ausgetretenen Gleiſen
einer beſchränkten Frömmigkeits=Auffaſſung wurden die Zuhörer mit den
Lebenswerten des Chriſtentums vertraut gemacht, nein, es iſt die Sprache,
die der heutige moderne Menſch von den Vertretern des Chriſtentums
erwartet. Darum war es nicht zu verwundern, daß viele unſerer
Ge=
meindeglieder Abend für Abend in ſtiller Aufmerkſamkeit die Vorträge
der Zeltredner abnahmen, verſtanden es doch dieſelben, die
Gegenwarts=
nöte und Fragen in die rechte Beleuchtung zu ſtellen. Sicher hat mancher
durch dieſe Wegweiſung aufs neue verſtanden, die geſundeſten
Aufbau=
mittel für das Volksleben von heute, beſtehen in der Annahme eines
bewußten und tatkräftigen Chriſtentums, wo der einzelne ſeine Gaben
und Kräfte entfaltet. Es hat ſich gezeigt, daß ein ſolches Volk=
Miſſions=
werk ein wertvolles Inſtrument für die Ausbreitung und Vertiefung
der chriſtlichen Weltanſchauung iſt. Die nächſten Tage bringen folgende
Themen: Erſchüitternde Lebensbekenntniſſe. — Ein Blick und ſeine
Folgen. — Das Geſicht des Weltendes. — Ein trauriger Volksentſcheid,
Wir hoffen, daß noch viele unſerer Gemeindeglieder durch zahlreichen
Beſuch ihr Intereſſe an dieſer Arbeit bekunden werden.
* Pfungſtadt, 7. Juli. Das Konkursverfahren über das Vermögen
der Firma Gebrüder Rothſchild und deren Inhaber David und Ludwig
Rothſchild zu Pfungſtadt, iſt nach Beſtätigung des Zwangsvergleichs
aufgehoben worden.
* Pfungſtadt, 5. Juli. Die Kohlen=
Einkaufsgeſell=
ſchaft „Friede” hieit am Sonntag nachmittag im Saalbau Vögler
ihre diesjährige Mitgliederverſammlung ab. Wie aus dem Bericht
über das jetzt abgelanfene 22. Geſchäftsjahr hervorging, zählt der
Ver=
ein über 850 Haushaltungen. Sein Zweck iſt die Verbilligung des
Haus=
brandes durch Abſchluß von Verträgen mit Lieferanten und erleiſe
terte Beahlung durch wöchentliche Einzahlung. Aus dem
Rechnungs=
abſchluß ergibt ſich, daß die Einkaufsgeſellſchaft im letzten Jahre über
100 Waggons mit über 43 000 Zentnern Kohlen, und Briketts bezogen
und verteilt hat. Das Gewinn= und Verluſtkonto ſchließt mit 600
Reichsmark, das Umfatzkonto mit 66000 RM. ab. Die Einlagen der
Mitglieder betragen „und 62 000 RM.
* Klein=Zimmern, 7. Juli. Ketteler= Feier. Am kommenden
Sonntag findet hier eine Bezirksverſammlung der Männervereine W
Bezirks Dieburg ſtatt. Die Zuſammenkunft iſt mit einer Kettelerſia
verbunden.
Dieburg, 6. Juli. Arbeitsmarktlage im Kreiſe
Dieburg. Stellenſuchende: Stichtag: 11. Juni 1927, männ
liche 922; weibliche 189; zuſammen 1111. Stichtag: 1. Juli 1927, män
liche 616; weibliche 134; zuſammen 750. — Erwerbsloſenunten
ſtüitzungsempfänger: Stichtag: 11. Juni 1927, männliche 52,
weibliche 162; zuſammen 682. Stichtag: 1. Juli 1927, männliche 515,
weibliche 111: zuſammen 626. —
Kriſenunterſtützungs=
ampfänger: Stichtag: 11. Juni 1927, männliche 175; weibliche
23; zuſammen 198. Stichtag: 1. Juli 1927, männliche 175; weiblich=
23; zuſammen 198. — Zahl der Notſtandsarbeiter: Stich
tag: 11. Juni 1927, männliche 70. Stichtag 1. Juli 1927, männliche 56.
* Ober=Ramſtadt, 6. Juli. Für kommenden Samstag, den 9. Juli,
ab 4 Uhr nachmittags, iſt im hieſigen Schwimmbad ein
Jugend=
werbetag projektiert. Derſelbe iſt dazu beſtimmt, unſere Jugend an
die gute Sache zu gewöhnen, ſie der heilbringenden Wechſelwirkung von
Waſſer, Luft, Licht und Sonne teilhaftig werden zu laſſen und den
Lauen Mut und Vertrauen zu dem Schwimmbadbetrieb einzuflößen,
Derſelbe wird mit Neck= und Waſſerballſpielen verbunden und als Lohn
für die Wettkämpfe werden kleine Erfriſchungen winken. Rege Beteili
gung von Schauluſtigen und der Elternſchaft iſt erwünſcht und bietet
die Veranſtaltung jedermann Gelegenheit, ſich von der Nützlichkeit des
Schwimmbadlebens zu überzeugen. Das Programm für den
Jugend=
werbetag wird nächſten Samstag in den Schulklaſſen zur Verteilung
kommen.
g. Groß=Bieberau, 7. Juli. Auf der Straße Groß=Bieberau—
Brens=
bach ereignete ſich geſtern nachmittag, kurz nach 5 Uhr, wieder einmal
ein Unglücksfall. Ein mit Dung beladener Wagen wurde von dem tal
ab fahrenden Zug erfaßt und zertrümmert. Knecht und Pferde kamen
glücklich davon.
Bauarbeiten.
Die Maurer=, Zimmer= und
Dach=
deckerarbeiten beim Umbau einer
Schul=
baracke in der Hofreite der Ludwigs=
Ober=
realſchule am Kapellplatz follen vergeben
werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Donnerstag, den
14. Juli 1927, vorm. 10 Uhr, ein=
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ureichen.
Darmſtadt, den 7. Juli 1927.
Städt. Hochbauamt.
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5.(
Nummer 187
Odenwald=Klubs ſtatt, zu dem ſich wie alljährlich üüber 30 Ortsgruppen den Krähenberg—Sensbacher Höhe nach Gberbach führt. Abfahrt von
werden. Die Tagung erhält inſofern eine beſondere Bedeutung, als am Gaues der „D. T.” nimmt Freitag, den 8. Juli, abends 7 Uhr, im
16. Juli das ſeit Kriegsende geſchloſſene Reinheimer Ortsmuſeum in „Alexanderbad” die Prüfung im Schwimmen für das Deutſche Turn=
=Bild”, wobei die namhafteſten Odenwälder Künſtler (Lippmann, Kröh, erſten „Wieſenmarktswagen” ſind bereits hier eingetroffen und von der
runſeres Heimatgebirges vor Augen führen, ergänzt durch die von der Feſſvieſe, wenn auch nur für ganz kurze Zeit, ein neuer Stadtteil
er=
geine Reihe anziehender Veranſtaltungen, wie Puppentheater, Volkstänze, diesjährigen Marktbeſucher werden angenehm überraſcht ſein.
WGeſänge, Aufführungen, eine Scheffelfeier, Sportwettkämpfe und dal.
SDie Sonntagsfeierlichkeiten werden eingeleitet durch feierliche Gottes= des Kreiſes Erbach (Vorſitzender Herr Oberſtudiendirektor Dr. Weiner=
Bienſte in der evangeliſchen Kiuche und katholiſchen Kapelle, an der ſich Michelſtadt, und euwa 90 Herren aus allen Teilen des Kreiſes fanden
Beteiligen. Ein farbenfreudiger Jugendfeſtzug, dem die Jugendaruppen Nundgang zu machen und das für die Beſucher Intereſſante in
Augen=
ſächönen Odenwälder Trachten nicht fehlen wenden, wird ſich am Sonntag Morneweg=Erbach, der, kaum von einer ernſtlichen Kranſheit geneſen,
machmittag durch die Straßen nach dem Foſtplatz bewegen, wo dieſer Tag ſich dieſer Aufgbae in aufopferndſter Weiſe unterzog. Der Weg führte
Sewährte Gaſtfreundſchaft der Reinheimer und Ueberauer Bevölkerung geuannt wird. Hier mußten manche die überraſchende Wahrnehmung
Wäſte zum größten Teil in Privatquartieren undergebracht werden, denn das Gewäſſer heiße erſt nach Vereinigung mit dem Marbach Müm=
Tönnen. Hilft die Einwohnerſchaft Reinheims noch mit durch Fahnen=, ling es ſei nur eine Verſtärkung des Marbachs; zugleich wude aber auch
ſſo dürfte dieſetz erſte größere Jugendtreffen in Reinheims Mauern, das hänge, ſondern anderen Urſprungs ſei, daß er vielleicht an Mumeln
shne den ſonſt üblichen und vielfach unentbehrlich ſcheinenden Feſtrubel (Geiſter) erinnere, ſiehe „Mumelſee‟. Nun gings zur Lirche wo jenes
Beim, Michelſtadt. Langen und Schwetzingen würdig anreihen, ſondern
Eruch eine machtvolle Kundgebung für Jungendwandern und Jugendpſlege felder Fenſterſtreit”, niedergelegt iſt. Nach Erklärung noch einiger
tim Dienſte der Heimaterziehung werden.
Freitag, den 8. Juli 1927
Seite 7
Beliſchkirchliche Jugendtreffen am 10. Juli im Walde bei Ober=clingen
Eönnen wir heute Ausführliches berichten: Treffpunkt iſt um halb 2 Uhr
an der Linde in Ober=Klingen, bon da geht der Zug mit Muſikbegleitung
isum Feſtplatz im Walde angeſichts des Otzbergs, dort findet um halb
8 Uhr der Gottesdienſt unter Mitwirkung von Poſaunen= und Kirchen=
Rhören ſtatt. — Der weitere Nachmittag wird in reichem Maße Frohſinn
Spiel und all die Reigen und Volkstänze „in Tracht”, die die Jugend= Dr. Weiner mit Worten der Begrüßung eröffnete. Das Wort erhielt
Gat ſich ſchon Jugend angemeldet. Eine beſondere Freude an dieſem
Page wird uns ſein, daß auch der Prälat unſerer Landeskirche an
u=
erem Feſte teilnimmt ud zu der Jugend ſprechen wird.
* Brensbach, 7. Juli. Am Sonntag, den 10. ds Mts., findet das
wiesjährige Sommerjugendfeſt am idhlliſch gelegenen Eberhardsbrunnen wähnt; es iſt nämlich eine große Seltenheit, daß die Gründung eines
Ftatt. Abwarſch mit Muſik mittags halb 3 Uhr vom Kriegerdenkmal
zu Brensbach aus. An der Feier beteiligen ſich ſämtliche Schulen des
Feinchſpiels, auch ſind die Geſangvereine zur Beteiligung eingeladen.
Erſt kürzlich hat eine Geſellſchaft von über 100 Perſonen aus
Pfaffen=
amd Kirch=Beerfurth einen Ausflug an den Rhein unternommen und
irm nächſten Sonntag hat der Militär= und Veteranenverein von Reichels=
Geim mit ſeinen Angehörigen ſich ebenfalls den Rhein mit ſeinen vielen
Wewohner von Reichelsheim ſchließen ſich dieſem Ausflug an, daß ein
Extrazug die Reiſegeſellſchaft Sonntag früh von hier bis Reinheim
Gbringt.
* Heubach, 7. Juli. Bei dem Geſangswettſtreit des
Mänvergeſang=
gereins Höchſt erhielt der Geſangverein „Liederkranz” Heubach, unter
Beitung ſeines bewährten Dirigenten Herrn Georg Kehrmann, in der
britten Stadtklaſſe mit 245 Punkten den 4. Preis.
* Höchſt i. Odw., 7. Juli. Der Verband „Höchſter Kloſterfonds,
Böchſt i. Odw.” hielt ſeine Mitgliederverſammlung im Gaſthaus „Zur
Surg Breuberg” ab. Rechner Hackmer wurde zum Protokollfihrer
be=
rimmt. Der Nechenſchaftsbericht des Vorſtandes wurde genehmigt. Die
Bahresrechnung von 1998 wurde von dem Heſſ. ehangel. Kirchenamt
ge=
gerüft. Kleine Reviſionsbemerkungen, die zum Teil noch aus der
Ver=
ſöaltung der beiden fürſtlichen Häuſer herrühren, werden berichtigt,
ſcierauf wurde die Verleſung der Einnahmen und Ausgaben
vorge=
nrommen. Es verbleibt ein Kaſſenüberſchuß von RM. 4553,14. Nach
Eingerer eingehender Beratung wird der Vorgnſchlag 1927 genehmigt,
Sierauf wurde zur Wahl der Vorſtandsmitglieder und deren
Stellver=
eter, ſoweit ſolche noch nicht vorhanden waven, geſchritten. Der
Ver=
raeter der Gemeinde Höchſt, Gemeinderat Philipp Vogt, ſtellt den
An=
trag, den Vorſtand in ſeiner ſeitherigen Zuſammenſetzung zu belaſſen,
welchem zugeſtimmt wurde. Für das ausgeſchiedene Mitglied. Herrn
Pfarrer Weik, wird Herr Pfarrer Römheld gewählt. Als Stellver=
Freter wurden beſtellt: Für Herrn Rektor Weidmann (Vorf.) Herr
Kauf=
mann Pb. Vogt, für Pfarrer Nömheld Herr Pfarrer Schwöbel, für
7sfarrer Koch Herr Dekan Reichert, für Bürgermeiſter Koch
Bürger=
mreiſter Karg, Sandbach.
* Höchſt i. D., 6. Juli. Schwer verunglückt iſt am Sonntag
nach=
prittag ein Radfahver, der von Lengfeld kommend, die Kreisſtraße
ver=
ſtehlte, und über die Waldeshöhe an der „Linde” anlangte. Von hier
gurs benutzte er den ſehr ſteilen Feldweg nach der neuen Eiſenbahnbrücke
aauk dem Fahrrad, verlor die Führung und wurde mit ſchweren
Ver=
letzungen vom Platz getragen. Man brachte den jungen Mann im Auto
wach ſeinem Wohnorte Groß=Umſtadt in das Krankenhaus, das ihn aber
* Neuſtadt i. Odw., 7. Juli. Der Fremdenverkehr iſt nun nach den
wegneriſchen Tagen wieder etwas lebhafter geworden. Es ſind eine
An=
herrliche Gegend verdient es, mehr denn je beſucht zu werden. Die
eurg Breuberg, die nach Aufbau und Umfang zu den gewaltigſten
Bur=
gen Süddeutſchlands gehört, zieht den Fremden ſchon von weitem in den
tsereim Neuſtadt i. Odw. anzumelden. Die Beſuchen werden dann durch
ſuchgemäße Auskunft voll und ganz auf ihre Rechnung kommen. Dabei
lönnen Näume und Teile der Burg beſichtigt werden, deren Zutritt ſonſt
i allgemeinen nicht ſo leicht geſtattet wird. — Als Beweis der Be=
Wbrigens ein treuer und alter Bekannter unſerer Burg und unſeres
SStädtchens, wieder unſeve Gegend zum Stelldichein. Ihre gemütliche
die Schulen kommen gerne zur Burg. Gibt es doch für ſie weit und breit
ſſrine gewaltigeren Burganlagen zu ſehen. Heute waren z. B. Schulen
von Dieburg Beſucher und Gäſte von Burg und Städtchen. Kürzlich be=
Arus der Niedgegend waren die Pfungſtädter vertreten. Auch Freunde
von Nieder=Ramſtadt ſtellten ſich ein. Darum alle ihr Freunde des
Wanderns, des Turnens und des Geſanges, nicht zuletzt ihr Schulen
aus nah und fern, kommt zu uns und lernt einen der ſchönſten Teile
des lieben Odenwaldes kennen.
Bseſtehens zurückblicken kann, bei dem am vergangenen Sonntag in
Moſſau ſtattgehabten Gauſchießen des Gaues Mümling=Süd des Süd= tung und zog ſich eine ſchwere Entzündung der Regenbogenhaut zu.
meſtdeutſchen Sportverbandes für Kleinkaliberſchießen erzielen. Gelang 9
es doch Herrn Karl Glaubrecht, mit 20 Ringen Gaumeiſter zu werden,
mofür dem Veroin die Gaumeiſterkette zuteil wurde. Möge dieſelbe
arf Grund gleicher Leiſtungen längere Jahre im Beſitze des Vereinz von der die Dichterin ein ſteifes Knie behielt. Obwohl ſie viel Leid
bleiben.
* Erbach, 7. Juli. Herr Regierungsrat Fr. Eibach wurde unter Er= g
nennung zum überplanmäßigen Kreisamtmann und unter Belaſſung der geſchaffen, die ſich eine ſtets noch wachſende Leſergemeinde eroberten.
Amtsbezeichnung „Negierungsrat” mit Wirkung om 1. Juli ab an das
ſrreisamt Erbach verſetzt. Herr Regierungsrat B. Schvan vom
Kreis=
aunt Erbach wurde ebenfalls vom gleichen Tage ab unter Belaſſung der 9
Armtsbezeichnung „Regierungsrat” zum überplanmäßigen Kreisamtmann, geblieben iſt.
Hunmer 121.— Diertitelhe Di Weihe.—Srch e Darmachf
„Plubs. Am 16 und 17. Juli findet hier der Jugendtag des Jung= am Sonntag, den 10. d. M., ihre 10. Wanderung, die von Hetzbach über
und auch eine Anzahl Ortsgruppen des Odenwald=glubs einfinden Erbach 620 Uhr morgens. — Der Gau=Schwimmwart des Odenwald= werke, die zur Zeit 11000 Angeſtellte und Arbeiter beträgt, nebſt
tſeiner alten gediegenen Ausſtattung wieder eröffnet und dem öffentlichen und Sportabzeichen gb. — Die Kapelle Krenkel wird auch nach dem
iBeſuche freigegeben wird. Außerdem veranſtaltet der Jung=O.W.K. an leider zu früh erfolgten Tode ihres Dirigenten weitergeführt werden
Cheiden Tagen in den Schulräumen eine Ausſtellung: „Der Odenwald im und zwar unter der Bezeichnung. „Ehemalige Kavelle Krenkel” — Die geſchmückten Autos und Fahrrädern nach Frankfurt kommen, die ſich am
NEimer, Erbes u. a.) ſowie kunſtbegabte Jungwanderer die Schönheiten Jugend mit Jubel begrüßt worden. In wenigen Tagen wird auf der
Süſſeldorfer „Geſolei” beſtens bekannte Bilder=Sammlung des O.W.K. ſtehen. Die geplanten Arbeiten auf, dem Feſtplatze gehen ihrem Ende
Die Feſtfolge bringt im Laufe des Samstag und Sonntag ebenfalls entgegen. Der Platz hat durch dieſe Arbeiten ungemein gewonnen. Die
. Beerfelden, 7. Juli. Die „heimatkundliche Arbeitsgemeinſchaft”
chie bereits anweſenden Jugendgruppen vollzählig mit ihren Wimpeln, ſich vorgeſtern mittag am hieſigen Bahnhof zuſammen, um zunächſt einen fitzer Auto heimfahren können. Denn jeder Beſucher auch
Felbſt ſeine beſondere Eigenart verleihen und in dem auch die alten ſchein zu nehmen. Die nötigen Erläuterungen gab Herr Archibrat
Der Jugend begangen wird. Die von früheren Feſten her bekannte und zunächſt an den zwölfröhrigen Brunnen, der gewöhnlich Mümlingquelle
Bäßt erwarten, daß die biele Hundert zählenden auswärtigen jungen machen, daß der Brunnen nicht als Mümlingquelle anzuſprechen ſei,
and auch Grünſchmuck, dem Ganzen einen feſtlichen Nahmen zu geben, betont, daß der Name Mümling keineswegs mit „Mündung” zuſammen=
Begangen wird, ſich nicht nur den vergangenen Jugendtagen in Hebben= bekannte Kirchenfenſter die Aufmerkſamkeit aller erregte. Es iſt ein ſehr
altes, prächtiges Glasgemälde, das ſeine Geſchichte hat, die im „Beer=
Sehenswürdigkeiten wurde der Weg zum Friedhof angetreten, wo einige
* Ober=Klingen, 7. Juli. Ueber das vor kurzem angekündigte evan= alte ſtilvolle Grabſteine beſondere Aufmerkſamkeit beanſpruchten. Als
letzte Sehenswürdigkeit bot ſich der Galgen dar. Herr Archivrat
Morne=
weg gab als Zeit ſeiner Erbauung das Jahr 1597 an. Die in der
Nähe des Galgens ſtehende Linde wird gewöhnlich Zentlinde genannt,
dies iſt eine irrtümliche Bezeichnung, die Zentlinde ſtand mehr dem
Tale zu, zwiſchen der Airlenbacher Straße und dem Güttersbacher Weg,
noch heute heißen dieſe Garten= bzw. Wieſenſtücke an der Zentlinde”,
rund Scherz bringen. Viel zu kurz ſind die Stunden für Sang und Dem Nundgang ſchloß ſich eine Sitzung an, die Herr Oberſtudiendirektor
mruppen bieten wollen. Von allen Seiten des vorderen Odenwaldes her, dann Herr Archivrat Morneweg zu einem Vortrag über die „Obereent”,
insbeſondere Beerfelden. Der Redner betonte, daß die geſchichtlichen
Quellen über die Gegend und Orte ziemlich ſpärlich fließen, trotzdem
wußte er ein feſſelndes Bild über die Vergangenheit des im Thema
Be=
handelten zu geben. Von dem vielen Intereſſanten ſei nur eines er=
Ortes genau nachgewieſen werden kann. Dies iſt der Fall bei dem
Dorfe Raubach, deſſen Geburtsjahr 1749 iſt. Der Vorſitzende dankte
namens der Anweſenden für die höchſt intereſſanten Ausführungen, dann
— Aus dem Gerſtrenztal, 7. Juli. Ausflug an den Rhein, wurden noch mehrere Punkte der Tagesordnung erledigt. Die nächſte quartett angehören, veranſtaltet am letzten Sonntag im Juli einen
Tagung wird in der Unterzent abgehaltem werden. Man ging mit dem
befriedigenden Gefühl auseinander, Anregung und Förderung
empfan=
gen zu haben.
* Mörlenbach i. Weſchnitztal, 7. Juli. Einen beklagens=
Sehenswürdigkeiten bis Koblenz als Reiſeziel erkoren. Auch viele andere werten Unglücksfall traf den Fabrikarbeiter Mart. Kappes im
Filialort Groß=Breitenbach. Der 13 Jahre alte Sohn war auf einen
der Junge ſtürzte aus beträchtlicher Höhe herab. Der herbeigerufene
Arzt ſtellte mehrere Arm= und Beinbrüche feſt; auch innere Verletzungen
ſoll der bedauernswerte Junge davongetragen haben. Er kam ins
Krankenhaus nach Weinheim, wo er hoffnungslos darniederliegt.
E. Auerbach, 7. Juli. Gemeinderatsbericht. In der
letzten Gemeinderatsſitzung machte Gemeinderatsmitglied Graf
ein=
gehend Ausführungen über den Stand der Gemeindeſchulen und ihre
Auswirkung beſonders auf das Wohnungsweſen. Er erwähnte zunächſt
die von der Gemeinde den Bauluſtigen gewährten und ſich zum größten
Teil ſelbſt verzinſenden Baukoſtenzuſchüiſſe in Höhe von 56 000 Mark,
dann die etwa 11 600 Mark betragende Schuldenlaſt auf die in
Gemeinde=
eigentum übergegangene Ranzenbergerſche Mühle, für den Ankauf von
Grundſticken 5386 Mk., für die Errichtung der neuen Pumpſtation und
Anlage der Waſſerleitung 24 000 Mark, für die Herſtellung von
Ent=
wäſſerungsgräben 14700 Mark und für die Straßenherſtellung 28000 Mk.,
die Aktien vom Gaswerk im Betrage von 30 00 Mark und eine
ver=
fügbare Summe für den Betrieb im Betrage von 10000 Mark. Somit
beträgt die Geſamtſumme der Gemeindeſchulden ea, 180 000 Mark, deren
einzelne Poſten mit Ausnahme der Straßenherſtellungen und der
Heu=
ſtellung von Entwäſſerungsgräben aus werbenden Anlagewertem be= vereine der drei Gemeinden geregelt werden.
ſtehen. Von den Aufwertungskapitalien im Betrage von etwa 135 000
Mark fürften die Zinſen größtenteils rentieren, ſodaß auch dieſer Punkt Kt
günſtig zu beurteilen wäre. Insgeſamt ſind an Zinſen noch keine 1000
Mark aufzubringen. Somit ſtehen die Gemeindefinanzen doch weit
günſtiger, als es nach der letzten Ausſprache ſchien. Trotz des der
Bür=
germeiſterei gemachten leiſen Vorwurfes, in der Beitreibung der
Steuern und Mieten zu nachſichtig geweſen zu ſein, gewann man doch
den Eindruck, daß die Gemeindeberwaltung nicht nur äußerſt ſparſam,
ſondern auch ſehr zielbewußt gewirtſchaftet hat.
* Bensheim, 7. Juli. Wieſenpolizeiverordnung. Für
den geſamten Kreis Bensheim iſt eine Wieſenpolizeiverordnung in graft, das erſte Bezirksfeſt des RheinMaigaues des Deutſchen
Arbeiter=
mur weitenen Behandlung in ein Darmſtädter Krankenhaus überführte, getreten. Darnach beſtehen die Wieſenvorſtände aus dem Bürgermeiſter Sängerbundes ſtatt. Die Stadt zeigte reichen Flaggenſchmuck. Trotz
oder Beigeordneten der Gemeinde als Vorſitzenden und mindeſtens vier der ungünſtigen Witterung hatte ſich eine große Anzahl Beſucher ein=
Einwohnern, die Wieſen beſitzen oder ſolche in Pacht oden Verwaltung gefunden. Am Samstag abend marſchierte man im Fackelzug nach der
zahl Kurgäſte, imsbeſondere aus Frankfurt a. M. eingetroffen. Unſere haben. Die eine Hälfte der Mitglieder wählt der Gemeinderat, die Seewieſe, wo ein ſehr reiches Programm ſich abwickelte. Neben Muſit
andere Hälfte ernennt das Kreisamt. Der Wieſewvorſtand hat ſich mit und Geſang wurden Nadreigen gezeigt, während die Turner auf dem
allen Fragen der Wieſenkultur zu beſchäftigen und insbeſondere im dicken Turm ein Fackeliſchwvingen veranſtalteten. Die Begrüßungsworte
Frühjahre und Herbſt jedes Jahres beſonderg Wieſengänge zu ver= ſpra3 Her Arndgen=Vilbel, der Leiter des Bezirks. Am Sonntag früh
9Sannkreis der Bewunderung. Wer auf gute Führung auf der Burg anſtalten. Weitere andere Paragraphen regeln den Wieſenſchluß und fanden unter großer Beteiligung auf der Seewieſe Gruppenkonzerte
Arnſpruch machen will, dem raten wir, ſich vorher bei dem Verlehrs= die Beerntung ſowie das Beweiden, das Begrenzen und das Reinigen und Maſſenzöre ſtatt, deren muſialiſche Leiſtungen einen
außerordent=
der Wieſen. Uebertretungen der Wieſenpolizeiverordnungen werden mit lich günſtigen Eindruck hervorriefen. Der Feſtzug, der am Nachmittag
Gelöſtrafe bis zu 150 RM. belegt.
ebtheit der Burg als Ausflugspunkt teilen wir folgendes mit. Am einen Bubikopf ſchneiden, ohne dem Mann etwas davon zu ſagen. Als Männerchor und Herr Hinkel=Vilbel verſchiedene gemiſchte Chöre. Am
etzten Sonntag wählte ſich der Geſangverein „Harmonie” Offenbach, ſie zu dieſem zurückehrte, geriet der Mann in ſolche Erregung, daß er Nachmittag und Abend wurden noch Radreigen und turneriſche
Phra=
in Tobſucht verfiel und die Wohnungseinrichtung in Trümmer ſchlug, miden vorgeführt, nach Einbruch der Dunkelheit wurde ein Feuerwerk
Mittagsraſt hielten ſie im allbekannten Gaſthaus „Zum Ochſen”. Auch um den Tobſüchtigen unter großer Mühe in die Irrenanſtalt zu ver= Volksbeluſtigung und Tanz den Abſchluß.
bringen.
dichterin Lina Sommer, geboren 8. Juli 1862 in Spehzer, begeht heute fried von Kappenberg, des Patrons der Wetterau, ſtatt. Es ſind 800
ſmchtem die Moſſauer, Haiſterbacher und Höllerbacher die ſtolze Feſte, ihren 65. Geburtstag. Die Dichterin hatte ſich erſt vor kurzem von Jahre verfloſſen, ſeit Gottkried das Prämonſtratenſer=Kloſter Ilbenſtadt
einer ſchweven Krankheit wieder erholt und nach glücklich verlaufener i. d. Wetterau gründete. In der Jubiläumswoche werden aus vielen
Operation zu ihrer Erfriſchung eine Kur in Baden=Baden mitgemacht, katholiſchen Gemeinden Wallfahrten nach Ilbenſtadt gehen. Der Biſchof
Kürzlich leiſtete ſie der Einladung der Theatergemeinde Weinheim zur Teil= von Mainz, Dr. Hugo, wird am Gottfriedsfeſte teilnehmen. — Die
nahme an einem Ling=Sommer=Abend mit ihren beiden älteſten Söhnen. Faſſung des Schwalheimer Mineralbrunnens wird in
Folge. Nach Weinheim war ſie im Jahre 1911 von München gekom= dieſer Woche erneuert, da das alte Mauerwerk und die Ueberdachung
* Steinbach hei Michelſtadt, 7. Juli. Einen ſchönen Erfolg konnte men und hatte daſelbſt ſieben für ſie überaus arbeitsreiche Jahre ver= baufällig geworden ſind. Die Arbeiten werden vom Hochbauamt
Fried=
der Kleinkaliber=Sckützenverein Steinbach, der erſt auf ein Jahr ſeines bpacht. Im Jahre 1918 überſiedelte ſie nach Jockgrim in der Pfalz zu berg ausgeführt.
ihrem älteſten Sohne, erkrankte aber dort infolge Nuhr an Blutvergiſ=
Monatelang lag ſie dann meiſt mit verbundenen Augen im
Digkoniſſen=
hauſe in Karlsruhe, doch ging die Gefahr der Erhlindung glücklich an
ihr vorüber. Es geſellte ſich allerdings eine Gelenkentzündung hinzu,
durchzumachen und ſich hart durchringen mußte, hat ſie dennoch ihren
goldenen Humor nie verloren und eine Fülle von gemütstiefen Werken
Bei dem Weinheimer Ling=Sommer=Abend bereitete ihr das ſtark
be=
ſetzte Haus jubelnde Opationen. Zahlreiche Blumenſpenden legten den
Beweis davon ab, daß auch in Weinheim die Zahl ihrer Freunde groß
De Miſtſausfelung im Zeichen der Ouelbeie.
Sonntag, den 17. Juli, wird die geſamte Belegſchaft der
Opel=
zahlreichen befreundeten Automobiliſten aus Frankfurts weitoſter
Um=
gebung die Internationale Ausſtellung „Muſik im Leben der Völker”
beſuchen. Ein „weſentlicher Teil dieſer Belegſchaft wird in blumen=
Vormittag von der Stadtgrenze aus als Blumenkorſo zur Fahrt durch
die Hauptſtraßen zuſammenſchließen werden. Man kann bereits mit
einem Korſo von über 200 Wagen rechnen, die von mehreren
Muſik=
kapellen begleitet ſein werden, unter ihnen auch die vorzügliche Kapelle
der Opelwerke.
Nach gemeinſamem Mittagsmahl in der Ausſtellung werden, am
Nachmittag Kunſtreigen gefahren, ein Kinderfeſt veranſtaltet und die
Opelkapelle im Wechſel mit dem javaniſchen Gamelang=Orcheſter
konzer=
tieren.
An dieſem Abend wird ein ganz Glücklicher im eigenen
Vier=
die Inhaber von Dauerkarten, erhält an dieſem Tage beim
Betreten des Ausſtellungsgeländes einen Nummernzettel, der
den glücklichen Gewinner eines fabrikneuen fahrtbereiten Autos am
Schluß des Abends durch notarielle Ausloſung beſtimmen wird. Die
weniger Glücklichen werden auf eigenen neuen Fah rrädern
heimkehren können, von denen eine Neihe ebenfalls zur Verſüigung
ſtehen.
Gernsheim, 7. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
7. Juli, vormittags 6 Uhr 1,36 Meter.
* Hofheim, 7. Juli. Sängerfeſt des
Männergefang=
vereins „Liederkranz”. Am 9. 10., 11. Juli feiert der Hieſigs
Männergeſangverein „Liederkranz” das Feſt ſeines 15jährigen Beſtehens,
verbunden mit Fahnenweihe. Anläßlich dieſes Feſtes findet bereits am
Samstag abend ein Fackelzug und daran anſchließend Kommers ſtatt.
Am Sonntag, vormittags 6 Uhr, iſt Weckruf, um 8 Uhr
Gefallenen=
gedenkfeier am neuen Kriegerdenkmal, danach Abholen der auswärtigen
Vereine. Am Nachmittag bewegt ſich ein Feſtzug durch die Ortsſtraßen
nach dem Feſtplatze. Dortſelbſt folgt: „Begrüßungschor, Maſſenchor,
Liedervorträge, Feſtrede, Weihe und Enthüllung der Fahne ſowie
Kon=
zert. Am Montag, dem Schlußtag des Feſtes, iſt allgemeine
Volksbeluſti=
gung und am Abend Konzert und Brillantfeuerwerk.
* Stockſtadt, 6. Juli. Die Lurngemeinde E. V. eröffnet am
Sams=
tag, den 9. Juli, nachmittags 5 Uhr, ihr neuzeitlich eingerichtetes
Strombad mit Baſſins für Schwimmer und Nichtſchwimmer,
Einzel=
bäder, Schwimmunterricht uſw. (Näh. ſ. Anz.)
* Stockſtadt a. Rh. 7. Juli. Unfall. Eine hieſige
Landwirts=
frau namens Herbert fiel derart unglüicklich von einem Heuwagen, daß
ſie einen Schenkelbruch erlitt und in das Darmſtädter Krankenhaus
gebracht werden mußte.
* Langen, 7. Juli. „Werbetag für das deutſche Lied”.
Die Arbeitsgemeinſchaft der Männergeſangvereine Langens, der die
Ge=
ſangvereine Liederkranz, Frohſimnn, Männerquartett und Nheingold=
„Werbetag fün das deutſche Lied‟. Die Veranſtaltung findet in Geſtalt
eines Sommerfeſtes ſtatt.
Rheinheſſen.
dg. Nieder=Ingelheim, 7. Juli. In einer gut beſuchten
Verſamm=
lung des Verbandes der Obſt= Gartenbauvereine des Kreiſes Bingen,
Kirſchbaum geſtiegen um Kirſchen zu pflüicken. Da brach der Aſt und der unter der Leitung des Herrn Kreisdirektors Schön, Bingen, ſteht,
wurde beſchloſſen, die landwirtſchaftliche Ausſtellung in Darmſtadt ſeitens
des Kreisvereins zu beſchicken. Auch an der im September in Mainz
ſtattfindenden Ausſtellung „Haus, Herd und Garten” will ſich der
Ver=
band beteiligen. Hierauf ging man zur Benatung eines ſehr wichtigen
Punktes über. In drei nebeneinander liegenden Gemeinden, in
Ingel=
heim, Gau=Algesheim und Heidesheim befinden ſich Obſtmärkte. Das
hat zu manchen Unzuträglichkeiten geführt, ſodaß der Plan aufkam, die
drei Märkte zu einem Großmarkt zuſammenzuſchließen. Herr
Landes=
obſtbauinſpektor Pfeiffer gab in der Veſammlung einen ausführlichen
Bericht über dieſen Plan. Die Verſammlung war einmütig der Anſicht,
daß ein Zuſammenſchluß der drei Märkte zu einem Großobſtmarkt im
Intereſſe der Obſtzüchter liege und zwar ſoll dieſer Zuſammenſchluß
auf genoſſenſchaftlicher Grundlage erfolgen. Für die drei Gemeinden,
von denen jede eine Markthalle hat, ſoll eine gemeinſame
Obſtverwer=
tungsſtelle geſchaffen werden, die die Abſchlüſſe mit den Händlern tätigt,
über die auf den drei Märkten angelieferten Mengen verfügt und den
Abſatz regelt. Die Markthalle Heidesheim beſitzt bereits die beſten
techniſſchen Einrichtungen für ſolchen Verkehr. Die Einzelheiten des
Planes ſollen in Beſprechungen zwiſchen den Vorſtänden der Obſtbau
M. Vendersheim (Rheinh.), 7. Juli. Jubelfeier. Die
Jubel=
feier des Kriegergeſangvereins Vendersheim anläßlich des 50jährigen
Beſtehens nahm einen wohlgelungenen Verlauf. Die Hauptfeier am
Sonntag nachmittag ging unter Beteiligung von 22 Vereinen vor ſich.
N. Dienheim (Rheinh.), 6. Juli. Der evangeliſche
Frauen=
verein Dienheim beging am letzten Sonntag unter großer
An=
teilnahme ſein 25. Stiſtungsfeſt.
Oberheſſen.
* Friedberg, 5. Juli. Vom Samstag bis zum Montag fand hier
durch die Kaiſerſtraße zog, hatte eine Beteiligung, wie ſie in Friedberg
lange nicht bei einem Feſte zu verzeichnen war. Nach der Ankunft auf
* Heppenheim, 7 Juli. Irrſinnig geworden, wegen der Feſtwieſe ergriff Hern Arndgen das Wort zu der Feſtrede. Danach
eines „Bubikopfes‟. Eine 40jährige Ehefrau von hier ließ ſich dirigierte Herr Barthel=Bad=Nauheim einen beinahe 2000ſtimmigen
Es mußten 3 Wärter der Heil= und Pflegeanſtalt herbeigeholt werden, abgebrannt. Am Montag fand bei herrlickem Wetter das Feſt mit
* Aus Oberheſſen. 6. Juli. In der erſten Septemberwoche finden
4 Von der Bergſtraße, 7. Juli. Die bekannte Pfälzer Dialekt= in Ilbenſtadt große Feierlichkeiten zu Ehren des Heiligen Gott=
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Seite 8
Freitag, den 8. Juli 1927
Nummer 187
Reich und Ausland
Die unterſchlagenen Millionen im Teddybär.
Frankfurt a. M. Wie wir ſeinerzeit meldeten,
wurde von Beamten der Frankfurter und
Offen=
bacher Kriminalpolizei das Ehepaar Zieſlyk aus
Offenbach ſowie der Poſtaſſiſtent Keßler in Schlierſee
verhaftet, die bei der Poſt in Königshütte 1½
Mil=
lionen Bloty unterſchlagen und in einen Teddybär
verſteckt über die Grenze nach Deutſchland
ge=
ſchmuggelt hatten. Urſpünglich war geplant, die
An=
gelegenheit vor den Frankfurter Gerichten
abzu=
urteilen, doch ſoll, wie verlautet, vom polniſchen
Staat die Auslieferung der Verhafteten verlangt
werden, da es ſich um polniſche Staatsangehörige
handelt.
Ein Auto verbrannt.
fm. Beuggen. Hier ereignete ſich ein
merk=
würdiges Autounglück. Ein mit mehreren
barm=
he=zigen Schweſtern beſetztes Auto riß auf der
ſchlechten Straße einen Stein aus, der an den
Ben=
zinbehälter flog und in dieſen ein Loch bohrte, ſo
daß das Benzin auf die Straße floß. Ein Paſſant
warf ein brennendes Streichholz weg, wodurch der
Benzinbehälter Feuer fing und das Auto bald in
Flammen ſtand. Die Schweſtern konnten ſich durch
Abſpringen retten. Das Auto verbrannte.
Am Herdfeuer verbrannt.
fm. Säckingen. Die 46jährige ledige Anna
Gerſpach war bei der Zubereitung des Mittageſſens
dem Herdfeuer zu nahe gekommen, wobei ihre Kleider
Feuer fingen. Sie erlitt ſchweve Brandwunden,
denen ſie erlag.
Zur 400=Jahrfeier der Univerſität Marburg.
WSN. Marburg. Anläßlich der 400=Jahrfeier
der Univerſität Marburg wird eine offizielle
Jubi=
läumspoſtkarte ſeitens der Univerſität herausgegeben
werden. Die Karte iſt mit einer eingedruckten Marke
verſehen und erhält außerdem einen beſonderen
Poſt=
ſtempel, ſo daß ſie hierdurch auch Sammlerwert
be=
ſitzt. Die Auflage iſt einmalig und die Ausgabe
er=
folgt einige Tage vor dem Feſt. Ferner ſind von
Bruno Elkan eine Plakette und von Lorenz
Hut=
ſchenreuter in Selb ein wirkungsvoller Wandteller
hergeſtellt worden. Seitens des Finanzminiſteriums
wird außerdem ein beſonderer Jubiläumstaler für
Marburg geprägt.
Wieder ein Zuſammenſtoß an einem
Bahn=
übergang.
Bielefeld. In der Nacht zum Donnerstag
wurde ein Perſonenauto an der Bahnüberführung in
Steinhagen von einem Güterzug erfaßt und mit
fortgeriſſen. Der Führer des Kraftwagens,
Lager=
halter Frauke, wurde ſehr ſchwer verletzt, während
ſein Schwiegervater ſeinen ſchweren Verletzungen
be=
reits erlegen iſt.
Geh. Baurat Ing. Dr. Bergmann geſtorben.
Berlin. Geh. Baurat Dr. Ing. Siegmund
Bergmann, der Vorſitzende und Generaldirektor der
„Bergmann Elektrizitäts=Geſellſchaft” iſt am
Don=
nerstag früh im 76. Lebensjahre geſtorben. Nach
langjähriger Zuſammenarbeit mit Ediſon gründete
Bergmann 1891 in Berlin die Geſellſchaft Bergmann
u. Co. ſowie 1893 die „Bergmann=Elektromotoren=
und Dynamo=Werke A.G.” die 1900 vereinigt wurden.
Ein Perſonenzug entgleiſt.
Am Mittwoch nachmittag engleiſte vor der
Sta=
tion Neumark bei Zwickau ein Perſonenzug an einer
Stelle, wo Gleisarbeiten ausgeführt wurden. Der
Packwagen und ein Wagen vierter Klaſſe ſtürzten
um. Glücklicherweiſe konnten ſich die in dem
Per=
ſonenwagen befindlichen Reiſenden nahezu unverletzt
retten. Ein Eiſenbahnbeamter, der ſich in dem
Pack=
wagen aufhielt, wurde verletzt.
Eine Falſchmünzerwerkſtatt ausgehoben.
Hindenburg. Nachdem in den letzten
Mo=
naten in Oberſchleſien verlfach falſche Zweimarkſtücke
aufgetaucht waren, iſt es, Blättermeldungen zufolge,
am Dienstag der Kriminalpolizei gelungen, in
Hin=
denburg das Falſchmünzerneſt auszuheben. Man
ent=
deckte eine vollkommen eingerichtete Münzwerkſtätte;
auch eine Anzahl abgegoſſener Falſchſtücke wurde
vor=
gefunden. Bisher ſind drei Perſonen verhaftet
wor=
den, darunter ein Oſtoberſchleſier. Sie ſind ſämtlich
geſtändig.
Thea Raſche in Paris.
Deutſcher Wettbewerb um den Ozeanflug.
EP. Paris. Die deutſche Sportfliegerin Frl.
Thea Raſche, deren Bild heute in zahlreichen
Blät=
tern gebracht wird, erklärte Preſſevertretern, ſie gehe
nach Amerika, um ſich in der Führung großer
Spe=
zialmaſchinen zu vervollkommnen. Ihr Flug von
Amerika nach Europa werde vorausſichtlich nicht
vor dem nächſten Frühjahr erfolgen, da im
Spät=
jahr die Witterungsverhältniſſe zu ungünſtig ſeien.
Sie beabſichtige „in ihrem kleinen roten Doppeldecker,
der zu Diſtanzflügen wenig geeignet ſei, weil er nur
für 2½ Stunden Benzin mitnehme, über den Kanal
zu fliegen. — Vorausſichtlich wird Fräulein Raſche
in den nächſten Tagen einige Sturzflüge auf dem
Flugplatz Le Bourget vorführen.
Das Eiſenbahnunglück im Harz.
Die amtliche Meldung.
Wernigerode. Die Direktion der
Nord=
hauſen—Wernigeroder Eiſenbahn meldet zu dem
Eiſenbahnunglück im Harz: Mittwoch, den 6. Juli,
nachmittags 17,40 Uhr entgleiſte infolge
Damm=
rutſches ein Teil des Zuges 105 von Nordhauſen—
Benneckenſtein-Braunlage. Gegen 15 Uhr brach in
dem nördlichen Harzgebiet eine Unwetterkataſtrophe
aus, die in kurzer Zeit den Thumkullenbach zu einem
reißenden Strom anſchwellen ließ. Das Waſſer ſtaute
ſich vor dem Bahndamm und trat über ſein Bett weit
hinaus. Es bildete ſich vor dem Bahnübergang eine
Waſſerſtauung mit Waſſerwirbeln, wodurch
vermut=
lich der Unterteil des Dammes unterſpült wurde, ſo
daß im Augenblick des Darüberfahrens des Zuges
der unverſehrt ſcheinende Bahndamm nachgab. Mit
Rückſicht auf gemeldete Hochwaſſergefahr und die
teilweiſe Ueberflutung der Schienen war die
Loko=
motive von Station Dreiannen=Hohne ab außer mit
dem Maſchinenperſonal noch mit einem
Regierungs=
baumeiſter und einem erfahrenen Bautechniker beſetzt
worden. Der Zug wurde in langſamer Fahrt zu Tal
geführt, trotzdem hat dieſe Vorſichtsmaßnahme das
Unglück nicht verhindern können.
Das Lokomotipperſonal, Lokomotibführer Gierke
und Heizer Schmidt aus Nordhauſen,
Regierungs=
baumeiſter Meyer, Bautechniker Bothe, beide aus
Wernigerode, fanden ihren Tod durch den Sturz der
Maſchine in den Fluten. Außer der Maſchine ſind
ein Packwagen und ein Perſonenwagen abgeſtürzt.
Leider ſind auch aus dem Perſonenwagen einige
Perſonen tödlich verunglückt. Im Krankenhaus
Wernigerode ſind zehn Verletzte untergebracht. Die
Verletzungen ſind im allgemeinen leichter Natur.
Nach Auskunft ſoll Lebensgefahr bei keinem der
Ver=
letzten vorliegen. Mehrere Leichtverletzte konnten nach
Anlegung von Notverbänden wieder entlaſſen
wer=
den. Durch das langſame Fahren und die ſchnelle
Bremswirkung ſind die übrigen Wagen ſofort zum
Stehen gebracht worden, ſo daß Verletzungen in
dieſen Wagen nicht vorkamen. Die ſofort
behörd=
licherſeits angeordnete Hilfsaktion hat es ermöglicht,
daß die Verletzten ſehr ſchnell dem Krankenhaus
Wernigerode zugeführt werden konnten. Ueber die
tödlich Verunglückten können zurzeit Perſonalangaben
noch nicht gemacht werden, weil die Waſſerfluten
Feſt=
ſtellungen verhindern.
Von einem Augenzeugen,
der die Fahrt mit dem verunglückten Brockenzug
mit=
gemacht hat, wird folgende Schilderung gegeben:
Der Brockenzug, der neben dem Packwagen noch
ſieben Waggons mit ſich führte, fuhr kurz nach 6 Uhr
von der Station Dreiannen=Hohne in langſamer
Fahrt ab. Hinter dieſer Station befindet ſich ein
großer Tunnel. Der Zug hatte eben dieſen Tunnel
paſſiert, als die Lokomotive plötzlich ins Rutſchen
geriet und bei einer Biegung aus dem Gleis
heraus=
ſprang. Ich ſelbſt ſtand auf der Plattform des
drit=
ten Wagens, als der Wagen zweiter Klaſſe vor mir
ſich loslöſte und mitſamt der Lokomotive und dem
Packwagen die Böſchung hinabſtürzte. Gleichzeitig
legte ſich der Wagen, in dem ich war, langſam zur
Seite und kippte um. Ich fiel von der Plattform
herunter und blieb wie durch ein Wunder
unver=
letzt. Das Umſchlagen des Wagens, in dem ich mich
befand, hatte glücklicherweiſe verhindert, daß die fünf
weiteren Wagen, die alle voll beſetzt waren, ebenfalls
die Böſchung herabſtürzten. Im nächſten Augenblick,
als der Wagen umgeſtürzt war, entſtand eine furcht
bare Panik. Alle Fahrgäſte liefen aus den Wagen
ins Freie und rannten laut ſchreiend umher. Von
der Lokomotive, dem Packwagen und dem Wagen
zweiter Klaſſe ſah man tief unten, mehr als 100
Meter unterhalb der Unfallſtelle, die Trümmer aus
dem Waſſer ragen.
Die Toten und Verletzten.
Wernigerode. Wie die Direktion der
Harz=
querbahn um 11,30 Uhr mitteilt, ſind bisher fünf
Leichen an der Unglücksſtelle geborgen
wor=
den, und zwar drei Eiſenbahnbeamte (von denen nur
noch die Leiche des Heizers Schmidt fehlt) und die
Leichen zweier weiblicher Fahrgäſte, die durch ihre
Ehemänner feſtgeſtellt wurden, als Frau Biermann,
Gattin eines Lokomotibführers aus Bremen und
Frau Zehms, Gattin eines Gewerkſchaftsbeamten aus
Berlin.
Außer einigen nach Anlegung von Notverbänden
wieder Entlaſſenen ſind neun Perſonen mehr oder
weniger ſchwer verletzt dem Krankenhaus zugeführt
worden. Ihre Namen ſind: Frau Kabelik aus
Guth=
leben bei Nordhauſen, Frau Frieda Balke aus Berlin=
Köpenick, Herr Roſenhagen aus Berlin N 15, Frau
Salomon aus Wittenberg (Bez. Potsdam), Herr
Leonwardt aus Lingen a. Ems, Herr und Frau
Brabant aus Wittenberg (Bez. Potsdam) und der
18jährige Willi Hilder aus Hildesheim. Lebensgefahr
ſcheint bei keinem der Verletzten zu beſtehen.
Große Völkerſchau in Berlin.
Zur Eröffnung der Kolvnial= und Ueberſee=Ausſtellung.
Nachdem in Berlin Indien=, Tripolis= und Sudauſchaue gezeigt worden ſind, findet in nächſter
Zeit die Eröffnung der Kolonial= und Ueberſee=Ausſtellung ſtatt, in der Sitten und Gebräuche
der Kolonial= und Ueberſee=Völker zuſammenfaſſend veranſchaulicht werden. Unſer Bild zeigt:
zwei Tibettänzer in Schreckmasken mit Trommel und Gebetmühle, in der Mitte ein Oberlama,
der eine Schädeltrommel rührt und ſeine Gebetmühle laufen läßt.
Vom Blitz erſchlagen.
Blankenburg. In Elbingerode ſind am
Mittwoch vom Blitz aus einer Herde eine Anzahl
Jungvieh und der Hirt ſelbſt erſchlagen worden.
Byrd Ritter der Ehrenlegion.
Im Zeichen der Völkerverſöhnung!
EP. Paris. Poincaré empfing am Mittwoch
vormittag den Kommandanten Byrd und deſſen
Ge=
fährten und überreichte Byrd die Abzeichen der
Ehrenlegion. Nachher empfing er auch Chamberlin
und Levine; Chamberlin erhielt aber keine
Aus=
zeichnung, offenbar kann man es ihm nicht verzeihen,
daß er in Deutſchland gelandet iſt. Es war z. B.
auch am Dienstag beim Empfang der amerikaniſchen
Flieger durch das Flieger=Regiment von Le Bourget
aufgefallen, daß Chamberlin nur ſpärlichen Beifall
fand, während Byrd und ſeine Begleiter volles Lob
ernteten.
Fliegerpläne= und Schickſale.
Paris. Nach dem „New York Herald” kommen
evtl. als Piloten für den Rückflug der Columbia, die
von Levine beabſichtigt iſt, die franzöſiſchen Flieger
Pelletire, Doiſy oder Sadi Lecointe in Frage. —
Nach dem „New York Herald” wird ſich Byrd und
ſeine 3 Begleiter am Samstag nach Dünkirchen
be=
geben. Es iſt außerdem wahrſcheinlich, daß die
Flie=
ger eine offiziöſe Reiſe nach London unternehmen. —
Dem „New York Herald” wird aus Seattle
ge=
meldet, daß ein Verkehrsflugzeug aus einer Höhe
von 500 Fuß abgeſtürzt iſt. Die 4 Inſaſſen wurden
getötet.
Sie liebt das Abenteuer und die Aufregung.
Paris. Wie dem „Petit Pariſien” aus Tours
gemeldet wird, iſt dort ein Ruſſe verhaftet worden,
in deſſen Begleitung ſich eine elegant gekleidete junge
Amerikanerin befand. Als das Mädchen gefragt
wurde, warum es mit jemanden herumreiſe, der
ver=
dächtig erſcheine, erklärte es, es liebe die Abenteuer
und die Aufregung. Es ſoll ſich um die Tochter des
bekannten amerikaniſchen Millionärs Harriſon
handeln.
Mord im Eiſenbahnzug.
EP. Paris. Im Schnellzug Lyon-Paris
wur=
den in einem Abteil 2. Klaſſe Blutſpuren entdeckt.
Etwas ſpäter fand man in der Nähe von Dijon die
Leiche eines Unbekannten, der ſtarke Verletzungen am
Kopfe aufwies. Die Unterſuchung ergab, daß der
Ermordete mit einem Reiſegefährten von Grenoble
aus im gleichen Abteil gereiſt war, der in dem
Augenblick, wo der Zug ſeine Fahrt verlangſamte,
abgeſprungen war.
Der Mord im Nachtſchnellzug Grenoble—Paris.
Pari,s. Der am Mittwoch im Nachtſchnellzug
Grenoble—Paris in der Nähe des Bahnhofes
Tour=
aus tot aufgefundene Reiſende iſt inzwiſchen
indenti=
fiziert worden. Es handelt ſich, wie bei dem Morde
im Schnellzug Cherbourg-Paris, der vor einigen
Tagen entdeckt wurde, um eine Militärperſon und
zwar um einen Militärintendanten mit
Generals=
rang, der in Paris wohnte, namens Devers.
Ueberreichung eines Schecks durch den
Reichs=
verband der Deutſchen Preſſe an die Intern.
Preſſeunion.
London. Der Direktor des Reichsverbandes
der Deutſchen Preſſe, Richter, überreichte auf der
Internationalen Preſſekonferenz am Mittwoch
vor=
mittag einen Scheck, der, wie er erklärte, einem
Geld=
betrag entſpreche, der der Internationalen
Preſſe=
union gehöre. Dieſer Betrag ſei währned des Krieges
von der deutſchen Regierung beſchlagnahmt worden.
Den deutſchen Teilnehmern der Preſſekonferenz wurde
für dieſen Schritt, der lebhaften Beifall erntete, der
Dank der Verſammlung abgeſtattet. Direktor Richter
ſagte weiter, der Reichsverband der Deutſchen Preſſe
ſei mit großem Vergnügen wieder auf der Konferenz
erſchienen und habe die ernſte Abſicht, alles, was in
ſeinen Kräften ſtehe, zu tun, um die Harmonie unter
den Preſſevertretern aller Nationen zu fördern.
Gertrud Ederle als Lebensretterin.
NewYork. Die Kanalſchwimmerin Gertrud
Ederle, die augenblicklich zu Filmaufnahmen in
Santa Monica weilt, rettete ein 19jähriges Mädchen
vor dem Tode des Etrinkens.
Prinz Friedrich Sigismund vondreußen *
Die letzten Stunden des Prinzen Sigismund.
Ueber den Hergang des Unfalls des Prinzen
Sigis=
mund werden folgende Einzelheiten gemeldet: Das
Pferd des Prinzen blieb beim Nehmen eines
ſchwie=
rigen Hinderniſſes mit der Hinterhand hängen und
kam zu Fall, wobei der Reiter ſo ſchwer verletzt
wurde, daß er bewußtlos liegen blieb. Erſt nach
ge=
raumer Zeit wurde man auf den Unfall aufmerkſam
und fand den verungückten Prinzen auf. Der Prinz
wurde zweimal operiert. Nach der zweiten Operation
ſind Komplikationen eingetreten, die den Tod des
Verunglückten zur Folge hatten. Außer fünf
Rip=
penbrüchen und einer Leberzerreißung ſoll der Prinz
ſich auch einen Darmbruch zugezogen haben. Er
ver=
ſchied bei vollem Bewußtſein. Die an dem
Reichs=
turnier in Luzern beteiligten deutſchen Reiter haben
zum Zeichen der Trauer ihre weitere Teilnahme an
dem Turnier abgeſagt.
Eine neue Bank=Affäre in Warſchau.
Warſchau. Zwei Direktoren der Halbſtaatlichen
Landwirtſchaftsbank ſind im Auftrag einer
außer=
ordentlichen ſtaatlichen Kommiſſion zur Bekämpfung
von Mißbräuchen von ihren Aemtern ſuspendiert
worden. Gleichzeitig iſt gegen die beiden Direktoren
ein gerichtliches Verfahren eingeleitet worden.
Das Torpedoboot „Bouclier” wieder flott.
Paris. Das am Dienstag bei einer
Unterrichts=
fahrt vor Toulon geſtrandete Torpedoboot „
Bou=
clier” iſt am Mittwoch vormittag wieder flott
ge=
macht worden und konnte ohne erhebliche
Beſchädi=
gungen erlitten zu haben, nach Toulon zurückkehren.
Rund um den Aequator.
EP. Waſhington. Der Staatsſekretär für
das Flugweſen, Wilbur, ſtudiert zurzeit mit
mehre=
ren Luftverkehrsſachverſtändigen das Projekt eines
Fluges rund um den Aequator. Man hält es für
wahrſcheinlich, daß die Ausführung dieſes Fluges
dem Kommandanten Byrd angeboten werden wird,
da man dieſen „Raid” für wichtiger hält, als die
geplante Ueberquerung des Südpols. Zweidrittel
der Flugſtrecke würden über Ozeane führen. Als
Ausgangspunkt werde wahrſcheinlich Panama
ge=
wählt, von wo die Fahrt in öſtlicher Richtung
ver=
laufen würde.
Eine paradieſiſche Inſel.
EP. Wenige Meilen von der franzöſiſchen Küſte
entfernt, aber zum britiſchen Weltreich gehörig, liegt
die Inſel Sereg im Aermelkanal, wenn man den
Blättern glauben darf, als ein Paradies in der Hölle
dieſer Welt. Regiert wird dieſes kleine Reich von
Frau Dusley Beaumont, beſſer bekannt unter der
Bezeichnung „La Dame de Sercg”, die als Sproß
einer ſeit Jahrhunderten über dieſen verlorenen
Winkel „herrſchenden” Familie ihr Amt von ihrem
Vater, dem „Seigneur de Serca””, übernommen har.
Mütterlich waltet Frau Dudley Beaumont ihrer
Amtspflichten, unterſtützt von einem „Streithof”,
einer Art von Parlament, in dem jeder der 40 „
Un=
tertanen”, die die Inſel bewohnenden Grundbeſitzer,
eine Stimme hat. Dieſe demokratiſche Verfaſſung
geht auf einen Freibrief der Königin Eliſabeth
zu=
rück. Das merkwürdigſte an dieſem merkwürdigen
Inſelreich aber iſt, daß ſeine Einwohner, abgeſehen
von einer geringfügigen Abgabe, keine Steuern
zahlen, daß es auf der Inſel keine Autos gibt und
daß ſelbſt die letzte Segnung der Kultur, das Kino,
hier völlig unbekannt iſt.
Ein japaniſcher Gelehrter an der
Berliner Univerſität.
Profeſſor Dr. Kanokogi
iſt als erſter japaniſcher Profeſſor an eine deutſchs
Univerſität nach Berlin berufen worden,
Rummer 187
Freitag, den 8. Juli 1927
Sport, Spiel und Turnen.
ſchen Conteſſa Maddalena, einer Halbſchweſter von Credo und Coran
Schwimnen.
und einer rechten Schweſter zu Chanterella. Die Stute gewann den
Jyterne Meiſierſchaften der Techniſchen
Hoochſchule heute nachmittag 6 Uhr im Woog.
Wie alljährlich, wird auch in dieſem Jahre die Techniſche Hochſchule
Taarmſtadt ihre internen Meiſterſchaften im Schwimmem heute
nach=
wiittag 6 Uhr im Woog abhalten. Da Darmſtadt ſchon ſeit Jahren als
dise Hochburg des akademiſchen Schwimmſports gilt, werden bei dem guten
Ey aterial ſeiner Leute äußerſt intereſſante Kämpfe zu erwarten ſein.
Zis Meldeergebnis iſt überraſchend gut ausgefallen, ein Zeichen dafür,
yiß auch an den Hochſchulen dem Schwimmſport immer größeres
Inter=
ene entgegengebracht wird. Ausgetragen werden die Meiſterſchaften in
ſam einzelnen Lagen, an denen u. a. der deutſche Hochſchulmeiſter Cordes
tAilnimmt, ferner eine Bruſtſtaffel für Korporationen und eine Freiſtil=
Effffel für Verbände. Den Abſchluß der Veranſtaltung bildet ein=
Ecaſſerballſpiel zwiſchen dem Deutſchen Hochſchulmeiſter, der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt, und der guten Mannſchaft der Univerſität
Frank=
uwt. Da der Enitritt frei iſt, kann ein Beſuch des Feſtes nur empfohlen
werden.
Wie Jungdeutſchland in Köln verlor.
Zum erſten Male in dieſem Jahre wird die Deutſche
Waſſerball=
nüiſterſchaft nach einem neuen Modus, und zwar nach dem Pokalſyſtem,
uSgetragew. Das heißt mit andeven Worten, wer ein Spiel verliert,
cheidet ohne weiteres aus dem Wettbewerb aus. Zwangsläufig bringt
liſ ſe Art der Austragung große Härten und manche ſportliche
Ungerech=
i keiten mit ſich. Das mußte auch Jungdeutſchland jetzt erfahren, denn
einie Mannſchaft verlor gegen Weſtdeutſchlands beſten Verein, Sparta
eil In, durch eine Reihe von unglücklichem Zufällen und konnte ſich nicht
nühr für die Vorſchlußrunde qualifizieren. Es ſoll nicht Zweck dieſer
Zuilen ſein, das verlorene Spiel zu beſchönigen, ſondern eine Reihe von
Crttſachen aufzuzählen, die die ganz unerwartete und kataſtrophale
Nie=
eillage unſerer einheimiſchen Mannſchaft erklären.
Laut Ausſchreibung findet ein Meiſterſchaftsſpiel auf dem Platz
ines der beteiligten Vereine ſtatt. Bei einem Rückſpiel gleicht ſich der
farteil, den der veranſtaltende Verein im eigenen Bad zweifellos hat,
ſickder aus. Nachdem nun Darmſtadt in der erſten Zwiſchenrunde ſchon
mnal auswärts, in Karlsruhe, geſpielt hatte, hatte es diesmal wieder
a!! Pech, reiſen zu müſſen. Dazu kommt, daß das Kölner Spielfeld nur
2BMeter lang iſt, während im allgemeinen ein Feld die
vorſchrifts=
räſszige Länge von 28—30 Meter hat.
Nun einiges über den Gegner Sparta Köln. Die Mannſchaft
vüllt noch dasſelbe Syſtem wie ſchon vor Jahren, Zuſpiel auf den
ge=
ectten Mann, nicht auf den freien Raum. Sie iſt langſam, eine
flüſ=
g. Kombination kann nicht zuſtande kommen. Gut ſind alle Leute im
lalskampf, wo ſie durch körperlich hartes Spiel manchen Vorteil zu
er=
iyegen wiſſen. Man merkt Sparta die ſcharfen Spiele mit dem belgiſchen
n" holländiſchen Meiſter, die beide nicht gerade zart ſpielen, an. Die
ſannſchaft hat in dieſen großen Kämpfen an Kampferfahrung viel
ge=
onrnen und war in dieſer Beziehung den Darmſtädtern überlegen.
Bei Jung=Deutſchland ſpielte keiner unter Form, doch war
e! Mannſchaft gegen früher nicht wieder zu erkennen. Ihre
Haupt=
ſihke, die ſchwinmeriſche Schnelligkeit, konnten die Spieler nicht
aus=
ueen, denn ſie wurden ſehr ſcharf abgedeckt und im Notfall feſtgehalten.
nß=der erſten Halbzeit ſpielte die Mannſchaft noch ihr gewohntes Spiel,
mrite ſogar ohne Ihrig, der ſchon nach 2 Minuten Spieldauer grundlos
u—usgeſtellt wurde, bis zur Pauſe das Ergebnis unentſchieden halten.
aüsdem nach Halbzeit Köln 2 Tore gegeben wurden, bei denen der Ball
wieils auf der Torlinie lag, die Entſcheidung alſo mehr wie fraglich
m. verlor die Mannſchaft den Halt. Köln ſpielt immer körperlicher.
er Schiedsrichſter verſagt immer mehr. In glänzendem Endſpurt holt
ammſtadt noch 2 Tore auf, doch ſteht der Sieg für Köln bereits ſicher.
enn Torwächter, der allerdings reichlich nervös war, die alleinige
hlld an der Niederlage zuzulegen, wie das eine Pveſſemeldung tat,
ſtaalſch, denn auch die Verteidigung machte manchen Fehler.
Ser Schiedsrichter hieß Wolf, und war von Rhenus=Köln.
orſiſt läßt ſich nichts gutes von ihm ſagen. Wie der Verband einen
ſio unerfahrenen, hilfloſen Mann zum Leiter eines ſolch wichtigen
vileles beſtimmen kann, iſt unverſtändlich. Entweder beherrſchte er die
eneln nicht oder er wollte ſie nicht kennen. Freiſtöße gab er prinzipiell
irſ für Köln, Feſthalten und namentlich Ueberſchwimmen wurden nie
rigt. Beim Anſchwimmen ſaßen die Sparta=Stürmer 1—2 Meter vor
Torlinie, der Schiedsrichter ſah einfach nichts. Als Berges, hart
dnääingt, ein Tor ſchoß, pfiff er ab und gab ihm einen Freiwurf, der
tü rlich dann wicht mehr zu einem Tor führte. Wie unſicher ſich der
niter des Spieles führte, geht wohl daraus hervor, daß er ſich beim
mmnſtädter Spielführer nach dem Spiel entſchuldigte. Das ſagt gerade
neg!
m Wettbewerb um die Deutſche Meiſterſchaft iſt Darmſtadt
aus=
ſgiieden, es bleiben noch die Spiele um die Süddeutſche, die ja ganz
tmennt davon ausgeſpielt wird. Hoffentlich zieht die Klubleitung aus
mi verlorenen Spiel die nodwendige Lehre und verpflichtet zur Hebung
r9Spielſtärke und Steigerung der Kampferfahrung recht viele
ſpiel=
e Mannſchaften der weiteren Umgebung, denn in der Umgegend
W. G.
umnſtadts gibt es ja leider keinen gleichwertigen Gegner.
Pferdeſport.
Rennen zu Hoppegarten. — Fürſtenbraut rehabilitiert ſich.
Wei glühender Sommerhitze, die Beſucher, Reiter und Pferde ſchnell
müttete, wurden am Donnerstag die Hoppegartener Rennen abgewik=
. Einen ſenſationellen Stil ſah man von der zweijährigen Haniel=
Preis von Alt=Landsberg mit erſtaunlicher Sicherheit und Ueberlegenheit
vollkommen verhalten in der blendenden Zeit von 1:01,9 Min. für die
100 Meter. — Im beſtdotierten Rennen des Tages, dem Preis vom
Union=Geſtüt über die Derbydiſtanz, korrigierte Fürſtenbrauch, gleich an
der Spitze geritten, ſeine Form vom Lehndorf=Rennen am vorigen
Sonntag ſehr eindrucksvoll. Fürſtenbrauch bog mit Vorſprung in die
Gerade und wies die Angriffe von Rheinland und Indigo, ſowie des
für einen Augenblick ſogar gefährlich werdenden Roland ganz überlegen
ab. Reiter F. Williams hatte einen guten Tag. Mit Lykaſte gewann
er in der 1. Abteilung des Preiſes von Nüdersdorf ſein drittes
Nen=
nen am Tage.
1. Preis von Petershagen. 2800 Mk. 1600 Meter. 1. Geſt.
Myd=
linghovens Boniburg (E Haynes); 2. Schneeball; 3. Eleazar. Ferner;
Hurone, Oran, Nicotin, Maffahrt, Mannestreue, Eisläufer, Segeberger,
Jgnatia, Siegeszug, Ruwenzori, Isländer, Goldalma. Tot.: 36, Pl.
14, 26, 14:10, 1—2½ Lg.
2. Preis von Fredersdorf. 5200 Mk. 2000 Meter. 1. M. Herdings
Favorit (O. Schmidt); 2. Märker; 3. Jack London. Ferner: Ordonno,
Scheinwerfer, Opar, Saladin, Malkaſten, Eonar, Jvy. Tot.: 55, Pl.
14, 12. 20:10. 1—34 Lg.
3. Preis von Alt=Landsberg. 3900 Mk., 1000 Meter. 1. R. Haniels
Comteſſa Maddalena (F. Williams); 2. Prinz Eugen; 3. Traulich.
Fer=
ner: Kipnis, Edler von Lorch, Konkurrent, Lilienfee, Sturmbraut,
Cas=
cara, Partiſane, Spekulation, Wanderluſt. Tot.: 26, Pl. 18, 24, 89:10.
Weile—1 Länge.
4. Preis vom Union=Geſtüt. 10 400 Mk. 2400 Meter. 1. W.
Kauf=
manns Fürſtenbrauch (F. Williams); 2. Rheinwein; 3. Indigo. Ferner:
Noland. Tot.: 74. Pl. B3, 32:10. 2—1—2½ La.
5. Preis von Münchenberg. 2800 Mk. 1400 Meter. 1. W. v.
Bleichröders Finſteraarhorn (E. Haynes); 2. Fadda; 3. Stammherr.
Ferner: Hardinae, Trajan. Diana, Immer Vorwärts. Volksrache,
Ala=
rid, Alſterluſt. Tot.: 39, Pl. 18, 19, 18:10. 7——34 Lg.
6. Preis von Rüdersdorf. 2800 Mk. 1200 Meter. 1. Abteilung:
1. Graf A. Arnims Lykaſte (F. Williams); 2. Gutenberg; 3. Concordia,
Ferner: Bergfalke, Prellſtein, Anton, Rubicon, Meton. Tot.: 33, Pl.
15, 26, 14:10. Hals—1 Lg. — 2. Abteilung: 1. Graf Helldorffs Narciß
(M. Schmidt); 2. Kermak; 3. Ingraben. Ferner; Heluan, Armbruſter,
Rückkunft, Polonäſe, Sonnenlicht, Euterpe. Tot.: 34, Pl. 11. 11. 11:10.
34—1 Länge.
7. Preis von Rehfelde: 3900 Mk. 1800 Meter. 1. Gräfin A.
Oſt=
heims Himalaya (E. Böhlke); 2. Stahleck; 3. Tornado. Ferner:
Sig=
tuma, Moloch, Heckenſtrauch, Maravedis, Pers, Patrotin, Obotrit. Tot.:
44, Pl. 16, 19, 31:10. 1—2 Lg.
Motorſport.
VII. Baden=Badener Automobil=Zurnier.
Carraciola=Berlin beſter Mann im Flachrennen.
Nachdem das VII. Baden=Badener Automobilturnier am Dienstag
offiziell mit der Sternfahrt begonnen hatte, der ſich am Mittwoch ein
Trainingstag anſchloß, gelangte am Donnerstag mit dem Flachrennen
auf der 4,9 Klm. langen Straße nach Ettlingen die erſte ſportlich
be=
deutende Konkurrenz des Turniers zur Entſcheidung. Die Straße war
in idealer Verfaſſung und entwickelte keinen Staub. Die Organiſation
klappte in allen Teilen befriedigend, die Abwicklung erfolgte auf die
Minute und ohne irgendeinen Unfall. Das Intereſſe des Publikums
war beachtlich, der Beſuch ſehr zahlreich. Der vorjährige Gewinner des
Batſchari=Wanderpreiſes, Fuld=Pforzheim, konnte nicht am Start
er=
ſcheinen und kann ſo ſeinen Wanderpreis nicht verteidigen. Am Berg,
rennen wird Fuld jedoch teilnehmen. Die erzielten
Durchſchnittsge=
ſchwindigkeiten waren ſehr gut, Carraciolg=Berlin (Mercedes=Benz)
war mit 165,2 Klm. Stundendurchſchnitt der beſte Fahrer des Tages.
Sein ſchärfſter Konkurrent war der Mannheimer Walb, dagegen hatte
der bekannte Sänger Michael Bohnen reichlich Pech. Die Beſtzeit bei
den Damen fuhr Frau Rohers mit 114 Klm. Ein Duell lieferten ſich
wieder einmal die beiden hervorragenden ſüddeutſchen Fahrer Kimpel=
Ludwigshafen (Bugatti) und Kappler=Gernsbach (Simſon=Supra).
Kim=
pel lief mit 138,5 Klm, ſeinen Konkurrenten, der es auf nur 125 Klm.
brachte, den Rang ab. Die Ergebniſſe des Flachrennens:
Tourenwagen: Wertungsgruppe VI von 370 bis 1155
Kubikzenti=
meter: 1. Frl. Groß=Baden=Baden (Opel 1100 Kubikzentimeter) 3.41,2
Min. (79,5 Klm. Stundendurchſchnitt), 2. H. Butenuth (Hanomag 500
Kubikzentimeter) 4.33,2 Min. (64,8 Klm.). — Gruppe V von 1155 bis
1575 Kubikzentimeter: 1. W. Laaſer=Oldenburg (Bugatti 1495
Kubik=
zentimeter) 2.51 Min. (102 Klm.). — Gruppe III von 2100 bis 3150
Kubikzentimeter: 1. W. Scheling=Mainz (Lancia 2370 Kubikzentimeter)
2.59,1 Min. (98,3 Klm.). — Gruppe II von 3150 bis 5250
Kubikzenti=
meter: 1. Fürſt Albrecht zu Hohenlohe=Jagſtberg=Schloß Bartenſtein
(Chryſler 4750 Kubikzentimeter) 2.41,4 Min. (109 Klm.). — Gruppe I
von 5250 Kubikzentimeter und mehr: 1. v. Wentzel=Miſau (Mercedes
6240 Kubikzentimeter) 1.58,3 Min. (149 Klm.). 2. M. Bohnen=
Char=
lottenburg (Mercedes 6240 Kubikzentimeter) 2.22 Min. (122,5 Klm.).
Sportwagen: Wertungsgruppe VI von 350 bis 1100
Kubikzenti=
meter: 1. Frau M. Eckert=München (Amilcar 1080 Kubikzentimeter)
3.05,2 Min. (95,2 Klm.). 2. Dr. F. Schalſcha=Breslau (Pluto 1074
Kubikzentimeter) 3.15,2 Min. (90,3 Klm.). 3. K. Weſtermann=Zella
Mehlis (Pluto 1004 Kubikzentimeter) 4.31,4 Min. (44,5 Klm.).
Gruppe V von 1100 bis 1500 Kubikzentimeter: 1. J. H. Kerſting=
Zremen (Bugatti 1495 Kubikzentimeter) 2.31 Min. (117 Klm.). 2. Frau
Liane Roehrs=Hannover (Adler 1500 Kubikzentimeter) 2.33,1 Min (114
Klm.). 3. C. W. Andrege=Frankfurt (Bugatti 1496 Kubikzentimeter) 2.35
Min. (113,5 Klm.). 4. Prinz zu Leiningen=Amorbach (Bugatti 1500
Kubikzentimeter) 2.42 Min. (109 Klm.). — Gruppe IV von 1500 bis
Seite 9
200 Kubikzentimeter: 1. G. Kimpel=Ludwigshafen (Bugatti 1994
Ku=
bikzentimeter) 2.67,2 Min. (138,5 Klm.). 2. C. Kappler=Gernsbach
(Simſon=Supra 1980 Kubikzentimeter) 2.24,1 Min. (125 Klm.). 3. W.
Lahn=München (Ballot 1986 Kubikzentimeter) 2.30,2 Min (114,5 Klm.).
— Gruppe III von 2000 bis 3000 Kubikzentimeter: 1. C. Deilmann=
Dortmund (Auſtro=Daimler 2994 Kubikzentimeter) 2.08,3 Min. (137,5
Klm.). — Gruppe II von 3000 bis 5000 Kubikzentimeter: 1. O. Spandel=
Nürnberg (Steyr 4000 Kubikzentimeter) 2.40 Min. (110,2 Klm.). —
Gruppe I von 5000 Kubikzentimeter und mehr: 1. R. Carraciola=Berlin
(Mercedes=Benz 68000 Kubikzentimeter) 1.46,4 Min. (165,2 Klm., ſchnellſte
Zeit des Tages). 2. W. Walb=Mannheim (Mercedes=Benz 6800
Kubik=
zentimeter) 2.08,3 Min. (142,5 Klm.).
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 8. Juli. 12: Glockenſpiel aus Darmſtadr. O I3: Neué
Schallplatten. 16.30: Hausfrauen=Nachmittag. Hedwig Stiebe:
Wie kann die Hausfrau in der Wohlfahrtspflege tätig ſein. o 17.45:
Leſeſtunde. Aus Ueber Deutſchland”, von Frau Stael. O 18.15:
R. Vogt: „Die Schädlinge unſerer Kulturpflanzen und deren
Be=
kämpfung”. O 18.45: Pfarrer Taesler: Schopenhauers. Leben
und Charakter.” 19.15: Italieniſch. S 19.45: Ing. Randewig:
Biologie und Strafrecht‟ O 20.05: Filmwochenſchau. O 20.15:
Heiterer Abend. Anſchl.: Spätkonzert: Joh. Seb. Bach.
Stuttgart.
Freitag, 8. Juli. 13.15: Stuttgart und Freiburg: Konzert.
S 16: Frau Sauter=Kindler: Aus dem Reiche der Frau. O 16.15:
Konzert. Derkſen: Freiheitsgeiſt. — Fucik: Donauſagen. — Diederich:
Paraphraſe über Am Brunnen vor dem Tore, — Flotow: Ouv.
zu Martha. — Dellinger: Fant. aus Don Ceſar. — Döring:
Midilli. — Roland: 3 Stücke aus Friedericus Rer. — Chriſt:
Um den Lorbeer, Marſch. O 18.15: E. Franzſeph: Einiges über
die Pilze. O 18.45: Rolf Formis: Zwiſchen Euphrat und Tigris,
19.15: P. Deiſenhofer: Verkaufskunſt. O 19.45: Ueberſicht über
die Hauptveranſtaltungen der kommenden Woche in Eſperanto,
8 20.15: Kammermuſik=Abend. Kammermuſikvereinigung des Philh.
Orcheſters, Stuttgart. Mitw.: Konzertm. Prof. Indig, Frau B.
Indig, Konzertm. Heß, Konzertm. Kirchberger. Franck: Sonate für
Violine und Klavier. — Schubert: Streichquartett D=moll. O 21.30;
„Ingebora”, Komödie von K. Götz.
Berlin.
Freitag, 8. Jun. 6: Gymnaſtik. o 15.30: Adele Schreiber:
Frauen von heute — in vielen Ländern. o 16: Dr. Wolff: Die
Quadratur des Kreiſes. O 16.30: G. Müller=Hahn: Romantiſche
Figuren der Weltgeſchichte (Graf von Struenſee). O. 17: Heiteres
von Heinrich Heine, geſpr. von M. Geis. O 17.30: Kapelie
Gebr. Steiner. Mozart: Ouv. Zauberflöte. — Strauß: Geſchichten
aus dem Wiener Wald. — Verdi=Worch: Fant. aus Troubadour,
— Bohm: Still wie die Nacht. — Fresco: Die launiſche
Spieluhr. — Grieg: Aſes Tod. — Kreutzer: Ouv. zu Nachtlager
in Granada. O 18.40: W. Mütze: Wie pflegen wir unſere
Gartenroſen im Sommer? O 19.05: Dr. Noſcher: Der Stockholmer
Kongreß der internationalen Handelskammer. S 19.30: K. W.
Goldſchmidt: Das neue Weltbild. O 19.55: Dr. Trautz:
Kultur=
beziehungen zwiſchen Deutſchland und Japan. O 20.30: Orcheſter=
Konzert. Soliſt.: Maria Müller von der Berl. Staatsoper (Sopran),
Smetana: Ouv., Rezitativ und Arie Endlich allein aus Die
ver=
kaufte Braut. Sarka, ſinf. Dichtung. — Wagner: Einl. und
Arie Dich teure Halle, aus Tannhäuſer. — Pfitzner: Scherzo für
Orcheſter. — Verdi: Vorſpiel, Szene und Arie Kehr im
Triumph=
geſang, aus Aida. — Sinigaglia: Ouv. zu Goldonis Luſtſpiel
Le baruffe chiozzotte. 0 22.30: Orcheſter Prof. Fahrbach=Ehmki
von Villa dEſte. 8 Darbietungen.
Königswuſterhauſen. Freitag, 8. Juli. 15: Prof. Stern: Von
der jugendlichen Seele. O 16: Dr. Bornſtein: Bedeutung von Licht,
Luft und Waſſer für die Geſundheit. 16.30: Prof. Stern: Von
der jugendlichen Seele. o. 17: Rud. Paulſen: Die Symbole der
Religionen. O 17.30: Prof. Rawitz: Die Entſtehung des Lebens
und die Urſache des Todes. O 18: Dr. Moſer:
Materialprüfungs=
weſen und Verkehrsſicherung. 18.30: Engliſch für Fortgeſchrittene.
O 18.55: Prof. Müller: Aus der Geſchichte und Praxis des
Parla=
mentarismus. O 19.20: Wiſſenſchaftl. Vortrag für Aerzte.
Geſchäftliches.
Wer an Hämorrhoiden leidet, tut gut, ſich an die
Humidongeſell=
ſchaft, Berlin W 8, Block 233, zu wenden. Dieſe Geſellſchaft verſendet
gratis und franko jedem eine Probe ihrer ausgezeichneten und
be=
währten „Humidon=Salbe” nebſt mediziniſcher Aufklärungsſchrift über
Hämorrhoiden.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Samstag, den 9. Juli,
(nach der Wetterlage vom 7. Juli.
Wolkig, auch vielfach aufheiternd und noch vereinzelte Niederſchläge
wahrſcheinlich.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudol/ Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle.
Druck und Verlag: 4 C. Wſa — ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Mannſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich / übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
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geb. u. N 210 an d.
Geſchäftsſt. (17946
Wburger Letim
157. Jahrgang
Generalanzeiger für das westliche
Unterfranken und Crenzgebicte
1O
O
die bedeutendste und beliebteste
Jageszeitung
im westlichen Unterfranken und den
Crenz-
gebicten von Baden, Hessen und Preußen.
Sie verfügt anerkanntermaßen über einen
großen, durchaus kaufkräftigen
Leser-
kreis, der sich über alle Schichten der
Bevölkerung gleichmäßig erstreckt. Sie ist
daher für Handel, Industrie und
Landwirt-
schaft ein hervorragendes
Anzeigen-
blatt, das jedermann benützen wird, der im
hochentwickelten Aschaffenburger
Industriebezirk erfolgreich inserieren will.
Das Blatt der
An=
eigen
Begründet 1770 als Privilegierte Kurmainzische Landessehtung
[ ← ][ ][ → ]Freitag, den 8. Juli
Die wirtſchaftliche Tage des deutſchen
Dandwelis i Munat Sun.
Vom Reichsverband des deutſchen Handwerks wird uns geſchrieben:
Für den Monat Juni läßt ſich wohl überwiegend ſagen, daß die bereits
im Vormonat gemeldete Beſſerung der wirtſchaftlichen Lage im Hand
werk ſich in einer Anzahl von Gruppen hat halten können und zum Teil
langſam vorwärts geht; andererſeits berichtet auch eine große Anzahl
von Handwerkskammern, daß die geſamte Lage des Handwerks in ihrem
Bezirk kaum als befriedigend zu bezeichnen iſt, da gewiſſe Zweige, bei
denen der Höhepunkt der Saiſon in der erſten Hälfte des Juni liegt,
bereits ein merkliches Abflauen der Tätigkeit feſtſtellen müſſen. Die
Lage wird beherrſcht durch die verhältnismäßig günſtige Konjunktur im
Baugewerbe, das im großen und ganzen gut beſchäftigt iſt. Lediglich die
Handwerkskammer Berlin berichtet, daß, infolge der viel zu ſpäten
Ver=
teilung der Hauszinsſteuerhypotheken die Tätigkeit im Bauhauptgewerbe
ſtark gehemmt ſei und nunmehr hierunter auch die Baunebengewerbe
zu leiden haben. In den Handwerken, bei denen ein Einfluß des
Bau=
gewerbes nicht in Frage kommt, war die Beſchäftigung uneinheitlich.
Bis Pfingſten war im Bekleidungsgewerbe der Auftragsbeſtand noch
größtenteils zufriedenſtellend, wenn auch das ſchlechte Wetter das
Ge=
ſchäft, namentlich in Betrieben mit Verkaufsläden, erheblich beeinträchtigt
hat. In der zweiten Hälfte des Monats folgte dann eine ſtark
rück=
läufige Bewegung. Den gleichen Rückgang zeigen auch einzelne
holz=
verarbeitende Gruppen. Nach Meldung der Kammer Nürnberg iſt ein
ſtarker Rückgang wieder bei den Gewerbezweigen feſtzuſtellen, die in
ſtarkem Maße von der Induſtrie abhängen. Die Verminderung der
Arbeitsloſigkeit und die damit verbundene Steigerung der Kaufkraft
der Bevölkerung hat nur in geringem Maße zu einer geſteigerten
Nach=
frage geführt, da ein weſentlicher Teil der vorhandenen Mittel dafür
gebraucht wird, Abzahlungsverpflichtungen nachzukommen.
Die Landbezirke berichten weiterhin üiber ſchlechten Geſchäftsgang.
Hier iſt es den Handwerkern nur dadurch möglich, die gegenwärtige
Notlage zu überſtehen, daß ſie neben ihren Betrieben meiſt noch im Beſitz
eines kleinen Anweſens mit etwas Landwirtſchaft ſind, durch die ſie ſich
ihren Lebensunterhalt verſchaffen.
Von weittragender Bedeutung für die Entwicklung des Handwerks
werden die Auswirkungen der neuen Arbeitszeitnotverordnung
bezeich=
net. Es iſt eine ſtarke Erregung über die neuen Beſtimmungen
feſt=
zuſtellen, weil durch ſie den Organiſationen, die bis jetzt noch keine
Tarif=
verträge hatten, dieſe aufgezwungen werden. Die Mißſtimmung richtet
ſich vor allem gegen die Uerſtundenzuſchläge, die zum Teil eine für das
Handwerk nicht tragbare Belaſtung bilden.
Ein beſonderes Merkmal für die Lage in den letzten Wochen iſt auch
die ſich ſtark bemerkbar machenve Geldverknappung. Die Erhöhung des
Neichsbanbdiskonts macht ſich für das Handwerk zum Teil in einer ſtarken
Erſchwerung der Kreditbeſchaffung bemerkbar. Der Wechſel ſpielt daher
wieder eine verhängnisvolle Rolle. Eine ganze Anzahl Handwerker ſind
genötigt, ihren Einkauf nur mit Wechſeln zu bezahlen, während ſie
andererſeits gezwungen ſind, ihren Kunden lange Abzahlungstermine
zu gewähren. Wenn auch der Zahlungseingang zum Teil etwas beſſer
geworden iſt, ſo bleibt dieſe Beſſerung doch noch weſentlich hinter dem
wünſchenswerten Umfang zurück. Beſonders in ländlichen Gebieten iſt
infolge der Verluſte der Landwirte in der Schweinemaſt der
Zahlungs=
verkehr ſchlecht.
Der Arbeitsmarkt hat ſich erheblich gebeſſert. Vor allem im
Bau=
gewerbe war die Nachfrage nach Arbeitskräften groß. Stellenweiſe iſt
bereits Mangel an Facharbeitern eingetveten, doch iſt es bisher noch
immer gelungen, dieſen Mangel durch Heranziehung auswärtiger
Ar=
beitskräfte wieder auszugleichen. Aus dem Kammerbezirk Arnsberg
wird vemeldet, daß angeſichts des erhöhten Auftragsbeſtandes die
vor=
handenen Arbeitskräfte qualitativ den Anſprüchen kaum noch gegnügen.
Facharbeiter ſeien überall geſucht und wirklich gute Hilfskräfte kaum
in der erforderlichen Anzahl zu haben. Ueber die Qualität der
verfüg=
baren Arbeitskräfte in dieſem Bezirk klagen beſonders Schloſſer und
Maler. Die Lohnſätze haben zum Teil eine weitere Steigerung
er=
fahren.
Trotz der berminderten Arbeitsloſigkeit iſt die Schwarzarbeit noch
nicht erheblich zurückgegangen, wenn auch die Klagen darüber infolge
der Mehrbeſchäftigung des Handwerks etwas nachgelaſſen haben.
Die Nohſtoff= und Materialbeſhaffung war überwiegend ohne
Schwierigkeiten möglich. Vereinzelt wird allerdings über Knappheit
von Baumaterialien, insbeſondere von Ziegeln und Holz, geklagt. Die
Preiſe weiſen eine ſteigende Tendenz auf.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 7. Juli.
Die Börſe verkehrte auch heute wieder in ſehr ſtiller und luſtloſer
Haltung, trotzdm einige anregende Momente vorlagen. So wird die
Reichsbahn ihr altes Beſchaffungsprogrammen wieder aufnehmen, das
der Induſtrie Aufträge von insgeſamt 120 Millionen Mark ſichern wird,
was viel beſprochen wurde, aber ohne Einfluß auf die Kursgeſtaltung
blieb. Die ſommerliche Ferienſtimmung verhindert eben jedes
lebhaf=
tere Geſchäft. Allein in Rheinſtahlaktien war etwas Umſatztätigkeit bei
einer Kursſteigerung von 2 Prozent auf den günſtigen Bericht des
Stahl=
verksverbandes. Im allgemeinen war die Tendenz wenig verändert, die
Kursbeſſerungen oder Einbußen betrugen höchſtens 1 Prozent. Auf den
Nentenmärkten kann ebenfalls von einem Geſchäft kaum die Nede ſein.
Ablöſungsſchuld mit Optionsſchein bis 301,5 gedrückt.
Erſt im weiterem Verlaufe wirkte ſich der große Auftragsplan der
Neichsbahn etwas aus und in Mannesmann=, den Zellſtoffaktien und
weiter in Rheinſtahl konnte ſich etwas Geſchäft entwickeln, wenn auch
in kleinem Ausmaße, ſo daß ſich das Kursniveau etwas hob. Die
Ent=
ſpannung am Geldmarkte hat hier zwar weitere Fortſchritte gemacht,
doch iſt der Medio bereits in bedrohliche Nähe gerückt. — Tägliches
Geld 6,5 Prozent. — Deviſen ſind wenig verändert. Mark gegen
Dol=
lar 4,2187; gegen Pfunde 20,493; London—Paris 12402; Madrid 28,48;
Mailand 89.
An der Abendbörſe war die Geſchäftsloſigkeit kaum mehr zu
überbieten, ſo daß es kaum zu Kursfeſtſetzungen kam. Kursmäßig lag
man leicht abgeſchwächt. Umſätze fanden nur in einigen Montanwerten,
wie Rheinſtahl, Mannesmann und Phönix, ferner in Farbeninduſtrie
ſtatt. Im einzelnen nannte man: Rheinſtahl 213½; Mannesmann
192,25; Phönix 126,5: AEG. 182,5; Bergmann 188: Siemens 278;
Kommerzbank 179: Diskonto 162,5; Dyckerhoff 40,5: Zelſtoff Waldhof
313; Daimler 131,5; Farbeninduſtrie 283,5; Holzverkohlung 70,5:
Rüt=
gens 106,5.
Im Abenddeviſenverkehr nannte man: London-Paris
194,02; Mailand 88,90: Holland 12,1190; Madrid 28,48; Zürich 25,72½g;
New York 4,8550; Pfunde gegen Mark 20,/49; Dollar gegen Mark
4,2202,5.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 7. Juli.
Während geſtern das Geſchäft etwas lebhafter war, mußte heute ein
luſtloſer Verkehr feſtgeſtellt werden. Infolge Fehlens ſelbſt kleinſter
Publikumsaufträge waren die Umſätze ſo gering, daß bei einem großen
Teil der Papiere die erſten Kurſe nicht notiert werden konnten. Auch
die Spekulation, unter der ſich am Vortage noch kleine Geſchäfte
ab=
wickeln konnten, übte größte Zurückhaltung, und zwar in der Hauptſache
wegen der Vorbereitung der Medioabwicklung. Die Kurſe bröckelten
trotz des leichten Geldmarktes erneut ab. Eine Ausnahme bildeten nur
Vereinigte Glanzſtoff, die eine geringe Kurserhöhung auſweiſen
konn=
ten. Die Grundſtimmung iſt trotzdem als freundlich zu bezeichnen, da
Verkäufe beim jetzigen Kursnieau nicht ſtattfinden. Am Geldmarkt iſt
der Satz mit 5—7 Prozent für Tagesgeld, 8—9 Prozent für Monatsgeld.
Der Deviſenmarkt liegt ebenfalls völlig unverändert. Die Mark in
New York liegt unverändert. Auch der Anleihemarkt zeigt eine
rück=
läufige Bewegung.
Im weiteren Verlauf der Börſe mußten ſich Berlin=Karlsruher
In=
duſtrie=Werke, die 104,5 Prozent einſetzten, einen Verluſt von 12,5
Pro=
zent gefallen laſſen. Man führt dies auf Gerüchte zurück, die von einer
Zuſammenlegung des Aktienkapitals bei dieſem Unternehmen wiſſen
wollen. Im übrigen iſt die Lage unverändert geblieben. Nur
Rhein=
ſtahl konnten ſich auf 214,75 und Ver. Glanzſtoff vorübergehend auf 697
befeſtigen. Sonſt zeigt das Kursbild Schwankungen, die ſich im
Aus=
maß von 0.25—0,5 Prozent halten. — Privatdiskont kurze Sicht 5'),
lange Sicht 5‟½ Prozent. Bis zum Schluß der Börſe war die Haltung
mit Ausnahme von Spezialbewegungen weiter ſchwach. Berlin=
Karls=
ruher Induſtriewerke konnten ſich wieder um 2,5 Prozent erholen und
Charlottenburger Waſſer einen Gewinn von insgeſamt 6 Prozent
mit=
nehmen. Die Nachbörſe war leicht nachgebend. Deutſche
Ablöſungs=
ſchuld 1 ging auf 301,5 Prozent und 2 auf 302 und die Neubeſitzanleihe
auf 177½ Prozent zurück. Die Reichsanleihe 1927 blieb mit 88 Prozent
unverändert. Im einzelnen hörte man gegen 2,30 Uhr folgende Kurſe:
Hapag 140: Nordd. Lloyd 141; AEG. 182,5; Bergmann 188;
Char=
lottenburger Waſſer 162; Daimler 131,75; Ver. Glanzſtoff 691: Siemens
278; Schultheiß 423: Oſtwerke 406: Rheinſtahl 213,25; Phönix 126,5;
J. G. Farben 283; Gelſenkirchen 175; Geſ. f. Elektr. 234,25; Harpener
208,25: Mannesmann 192,75.
Aſchaffb. Zellſtoff.
Augsb. Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin ....
Berlin el. V. ...
Berlin. KarlsruheInd
Braunkohl.=Briketts.
Bremer Vulkan. ..
Bremer Wolle..
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen.
Deutſch.=Nied. Tel.. .
Deutſche Erdöl ....
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke.
Donnersmarckhütte.
Lynamit Nobel.
Elektr. Lieferung.
J. G. Farben
R. Friſter.
Gaggenau Vorz
Gelſenk. Berg
G. f. elektr. Untern
Halle Maſchinen.
Han.Maſch.Egeſt. . .
Sanſa=Dampfſchf.. . .
— 158.5 159.375 83.— 83.— 150.125 1152.— 1116 — 140.— 138.— 186.25 182,5 284.75 282.— 96.5 98.— 63.375 63.75
— 232.5 2325 ſ 179.— 186.— 128.— 129.— 220.75 —
Hemoor=Zement .. .
Hirſch Kupfer ......
Höſch Eiſen .......
Hohenlohe Werke ..
Kahla Porzellan.
Lindes Eismaſch.
Lingel Schuh. .
Linke u. Hofmann. . .
2. Loewe u. Co ...
C. Lorenz...
Niederlauſitzer gohle
Nordd. Gummi.
Orenſtein.
Rathgeber Waggon,
Rombacher Hütten..
Roſitzer Zucker.
Rütgerswverke
Sachſenwerk.
Sächſ. Gußſtahl.
Siemens Glas..
Ver. Lauſitzer Glas
Volkſtedter Porzell.
Weſtf. C. Langendreer
Wittener Gußſtahl. . .
Wanderer=Werke. . .
168.— I. 168.5 141.— 142.— 57.— 57.— 59.— 60.— 270.— 270.12
Oeviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Euenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Lslo ........
Kopenhagen..
Stockholm.
Helſingfors
Italien..
London..
New=York.
Paris
Schweiz
Spanien
Die Lederinduſtrie im Juni 1927.
Zu Monatsbeginn ſetzte ſich die Auſwärtsbewegung am
Rohhäute=
markt zunächſt nicht feſt, ſo daß man allgemein ſchon annahm, daß der
Höchſtſtand erreicht ſei. Da der Wildhäutemarkt feſt, ia ſogar
ſteigend=
blieb und inzwiſchen erneut ſtarker Bedarf eingetreten iſt, trat gegen dem
letzten Teil des Monats eine erneute Befeſtigung ein, die zu einer
neuen Preisſteigerung führte. Der Geſchäftsgang in den
Lederfabri=
ken blieb den ganzen Monat hindurch lebhaft, ſo daß die
Schuhinduſtrie=
ſtändig gute Beſchäftigung hatte und für Leder fortlaufend als Käuferim
auftrat. Nach dem Pfingſtfeſt hat ſich das Geſchäft intenſiv belebt und
der Mongt ſchließt für alle Gattungen mit recht beträchtlichen Umſätzen
Allerdings war es ſehr ſchwierig, die Preiſe in ein angemeſſenes
Ver=
hältnis zu den erhöhten Geſtehungskoſten zu bringen. Die Lederpreiſs
ſtellten ſich Ende Juni in Reichsmark pro Kilo für Sohlleder in
Hälf=
ten 4,25—4,50 RMM.; für Zahmpaſche in Hälften 3,95—4,60; in
Kern=
ſtücken 5,80—6,45; Rindbox ſchwarz pro 1 Quadratfuß 1,30—1,40;
Box=
calf ſchwarz 1 Quadratfuß 1,67—1,90.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Einigung über den Reichsbankfragebogen. Die Reichsbank hatte
vor=
kurzem bekanntlich an alle Bankinſtitute, die Zweimonatsbilanzen
auf=
ſtellen, und an die großen Privatbanben ein Rundſchreiben gerichtet, im
dem an Hand eines Fragebogens um Mitteilung der gedeckten Debitorem
und Auslandsverpflichtungen gebeten wurde. Bei der Beantwortung
hatten ſich inſofern Bedenken ergeben, als die Banken befürchteten, daßs
ihnen durch direkte Uebermittelung an die Reichsbank ſchwere
privat=
wirtſchaftliche Schäden erwachſen könnten. Urſprünglich war geplant,
daß eine neutrale Stelle die Angaben ſammeln und eine weiteve
neu=
trale Stelle ſie ſummariſch der Reichsbank übermitteln ſollte. Der
Zen=
tralverband des deuetſchen Bank= und Bankiergewerbes hat in der
geſtri=
gen Vorſtandsſitzung eine Löſung dahin gefunden, daß die Privatbanken
die keine Zweimonatsbilanzen veröffentlichen, dem Zentralverband ihre
Angaben in verſchloſſenen Umſchlägen mitteilen. Dieſer verſieht ſie miu
Kontrollnummern und leitet ſie der Reichsbank zu. Bei eventuellem
Rückfragen werden dieſe beim Zentralterband geſtellt und dort mit
Hilfe der Kontrollnummer bearbeitet. Die Vanken der
Stempelver=
einigung, die gerade durch die Zwiſchenſchiebung einer neutralen Stelle
eine Schädigung ihrer Intereſſen befürchteten, berichten ihr Ziffern die
bisher der Reichsbank zur Veröffentlichung überlaſſen werden
mußten=
auch ferner direkt an die Reichsbank.
Vom Stabeiſenverband. In der bevorſtehenden Hauptverſammlmg
des Stabeiſenverbandes ſoll über die Vereinbarungen mit der Deutſcher
Stahl= und Walzwerke A.G, berichtet und über einen Antrag der
Klöck=
ner=Werke A. G., Abteilung Eiſen= und Drahtinduſtrie, Düſſeldorf, auff
Erhöhung des Kaliberrabattes für Streckdraht von 5 und 6 Millimeten
Durchmeſſer verhandelt werden. Die Tagesordnung ſieht ferner eine
Beſprechung von Händlerfragen ſowie der in dem letzten Halbjahr
vor=
genommenen Uebertragungen von Beteiligungsziffern vor.
Hundertjahrfeier der Gothaer Lebensverſicherungsbank a. G. Dis
Anſtalt wurde im Jahre 1827 von dem bekannten Gothger Kaufmanr=
Ernſt Wilhelm Arnoldi errichtet. Mit der am 9. Juli 1827 erfolgten
landesherrlichen Genehmigung des Plans zur Errichtung einer
Lebens=
verſicherungsgeſellſchaft in Gotha trat die Anſtalt ins Leben und kanm
daher am 9. Juli d. J. die Feier ihres hundertjährigen Beſtehens
be=
gehen. Dieſer Gedenktag iſt nicht nur für die Bank ſelbſt von
Bedeu=
tung, ſondern für das ganze deutſche Verſicherungsweſen, weil mit ihreru
Gründung die Lebensverſicherung überhaupt erſt in Deutſchland wirklich
Eingang fand und der Anſtoß zu Ervichtung, zahlreicher weiterer
Ge=
ſellſchaften, die in kurzer Zeit einen nie geahnten Aufſchwumg des
Ver=
ſicherungsweſens im Deutſchen Reich herbeigeführt haben, gegeben wurde.
Die Gothaer Bank beſaß beim Ausbruch des Weltkrieges einen
Ver=
ſicherungsbeſtand von mehr als einer Milliarde Mark und ein
Ver=
mögen von faſt einer halben Milliarde Mark und hatte bis dahin mehr
als 660 Millionem Mark an fälligen Verſicherungsſummen ausgezuhlt
und über 300 Millionen Mark den Verſicherungsnehmern om
Ueher=
ſchüſſen zurückerſtattet. Die Erſchütterungen durch Krieg und Inflaton.
konnte die Bank überſtehen. Der trotz der ſchwierigen wirtſchaftlichem
Verhältniſſe nach der Inflation in unerwartetem Umfang geglücte
Wiederaufbau, der der Bank innerhalb drei Jahren einem
Verſicherungs=
beſtand zuführte, zu deſſen Erwerb vor dem Kriege faſt ein halbes
Jahrhundert erforderlich war, iſt der beſte Beweis für die ungeſchwächte
Lebenskraft der Anſtalt, und dieſe tritt daher mit den beſtem Ausſicht
ten auf ferneres Gedeihen in das zweite Jahrhundert ihrer Tätigkeit ein
Viehmärkte.
Mannheimer Viemarkt vom 7. Juli. Dem heutigen Viehmarkt warer!
zugeführt und wurden je nach Klaſſe die 50 Kilo Lebendgewicht gehan)
delt: 50 Kälber 60—76, 245 Schweine 58—62, 760 GFerkel und Läufer
Ferkel bis 4 Wochen 7—13 über 4 Wochen 13—18 Mk. das Stück, Läufe=
18—23 Mk. das Stück. Marktverlauf: Kälber ruhig, langſam geräumt=
Schweine und Ferkel ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 7. Juli. Der Auftrieb des heutigen
Nebenwarktes beſtand aus 767 Kälbern, 209 Schafen und 415 Schweinen!
Bezahlt wurden per Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 74—79; ) 63
bis 73 und 4) 60—67. Schafe 2) 50—54: b) 40—49: Schweine 2) 55
bis 61; b. e und d) 60—62 und e) 59—61. Die Preiſe waren gegen di
des Nebenmarktes der vergangenen Woche durchweg niedriger. —
Markt=
verlauf: Bei ruhigem Geſchäft in allen Viehgattungen ausverkauft. Di=
Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Ochſenfleiſch 11
100—110; Ochſenfleiſch 2. 95—100; Bullenfleiſch 90—100; Kuhfleiſch L
75—80; 2. 60—70; und 3. 45—55; Kalbfleiſch 2. 100—110; Schweinefleiſcä
75—80; Gefrierfleiſch, Vorderviertel 46—50 und Hinterviertel 54—5S
Darmſtädter u. Nationalbank Kommanditgeſellſchaft auf Aktien, Darmſtadt.
Frankfurter Kursbericht vom 7.Zuli 1921=
Staatspapiere
)Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. 1. Teil/301.5
TI. Zeil/302
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld
ohneAus=
loſungsſcheine ... 18.1
6½ % Reichsp. Sch.
h. 1. 10. 30.... 97
79Baher. Staats=
Sch. v. 1. 4. 291 97
½% H. V. Sch.
v. 1. 4. 29 ..... / 96
6½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 3. 29 ..
6½%0 Pr. St.=Sch.
v. 1. 10. 30 ...
%0 Sächſ. Freiſtaat
Schatz. v. 1. 7. 29/ 98.25
7% Sächſ. Freiſtaat
Schatz. v. 1. 7. 30/ 98.25
6½ %Württ. Freiſt.
Schatz. v. 1. 3. 291 96
b) Ausländ iche
5% Bos. E. B. 1914
5% „ L. Inb. 1914/ 41
4½% „ 1898
3:,
4½% „ 1902 ..
4% „..."
5% Bulg. Taba 02
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb.1918
4½%Oſt. Schatz. 141 25.5
4½½ Oſt. Silberr. 6.5
4½ „ Goldr. ..
4% „einh. R.(kon) —
8% Port, (Spz.) I
5% Rum.am.R.03. 7.25
4½% Gold. 18 ../ 17.05
4% am.konv. 5.75
4B am. 05... 6
5%Mex.am.in.abg.
5% „ äuß. 99
42 „ Gold 04ſtf.,
3%0 „ konſ. inn.
4½% „ Irrigat.,
5% Tamaulipas I ,
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10%Berl. H.=Bt. G.
8%
6% Berl. St.=Gold
1820 Darmſt. St.G.
8% D. Hyp==Bank
Meining. Goldpf. /1
8% Frk.=Hhp.=B.=
Goldpfdbr.. . .
7% Frkf. H.=B.=Gld.
820 Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr. . ...
7%0 Pfbr.=Bk.=Gold
5% Frkfi. Pfdbr.=Bk.
Goldpfbr.
1 8% H. 2bs.=Bk. Gld.
10% R. Elektr. Mark
(Hagen) Goldobl.
8% K. Landesbank
Darmſt., Reihe I
8%6
„ Reihe III.
72 M.=KraftHöchſt
21.75
11.5
35.5
105
102.5
95
101.75
100.5
102.75
100‟
100.5
100
82.5
1101.5
100.75
103
ao0
100
93
8% Mannh. St.=G.)/
8% Naſſ. Ldb. Gold
820 Nbg. St. Gldal. 99
8% Pfälz. Hhp. Bk.
Gold=Pfdbr. . .. 101.5
8% Pforzh. St.=G.
8%0 Pr. Centr.=Bd.=
Cr.=Bk. Gldpfbr.)
8% Pr.Centr.=St.
ſchafts=Goldpfpr. )
8% Rh. Hyp.=Bank
Gold. Pfdbr....
9Rh. St.=W. 25
10% Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf..
80 Südd. B.-Cr. B.
Goldpfdbr.. . . .
7 % V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gld.
obl. mit Option
7% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHhp.=Gd.. ohne Option/ 95.9
8% LoigtckHäffner
Goldobl.. . .. .
8% Württbg. Hhp.=
Bank Goldpfbr.
7%0
Ohne
Zins=
berechnung
5% Bdw. Kohl 23
62Großkr.Mannh.
Kohl. 23
6% Heſ. Brk.=Rg. 23
5% Roggen .. 23
5% Pr. Kaliw.
5%0 Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. 6
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe.
Bahr. Vereinsb.
Kahr. Handelsb.
100
102
99
101.5
102
100
100
100
158
100.5
105
99
101.8
96.75
12.5
13.85
8.6
Bahr. Hyp.u. Wechſ.)
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf. Hhp.=Bk. . ..
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hhp.=Bk.
Mecklb. Hhp.=u. Wb.
Meining, Hyp.Bk.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. ...
Preuß.Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr. B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B...
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hhp.=Bk..
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. . . .
Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lub.=B.
420
abg.
5%Oſt. Sb. (2.)ſtfr.
2,6% Alte .."
2,6% Neue „ „
5%0 Oſt.=Ung. 73/74
4%Oſt. Staatsb.83
3%Oſt. „ 1.b. 8. E.
32 Oſt. . 9. E. ..
3%Oſt. „ 1885
3%Oſt. „ Erg.Netzl
3% Raab Oedbg. 83
91
97
6 Rud. Silber..
4½ Rud. (Salzkg.)
4½% Anat., S. I
4½% Anat. S. II
4½% Anat. S. II
3%5 Salon.Monaſt.
58 Tehuantepec.
15.7
15.85
16.55
13.1
—
11.75
12.3
13.75
14
12.9
11.85
9.07
9.75
21.1
21
20.5
19
9
4.05
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. . .
Bad. Bk. . ... .. ..
Bk. f. Brauind. . . .
Barmer Bankv. . .
Bah. Hyp.=Wchſ..
Berl. Handelsgeſ.
Commu. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk.
Frankf. Bk. .
Frkf. Hyp.=Bk.. .
Frkf. Pfdbr.=Bk. . ./1
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern.Bank.
Metallbank.
..
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk. . . 2
Pr. Bd.=Credikbank
„ Hyp.=Akt.=Bank
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Creditbk. . .
Rhein=Hyp.=Bk. ../
Südd. B.=Creditbk.
Südd. Disc.=Geſ...
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Banwerein
Bergwerks=Akt.
Bochum. Bergb...
Buderus....... .
Dt. Luxemburg . .
Eſchw. Bergw... ..
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb.. ... .!
Ilſe Bergb. St....
„ Genußſchein.
Kali. Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurth.
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke ....
Mannesm.=Röhr. 1
Mansfelder ......!
149.5
166
151.5
178
239
165.5
139
140
106
162
168.5
e
152
52
8.75
147.25
230
215
141
135
165
134
173
147
8.55
6.7
Oberbedarf.....
Otavi=Min.=Ant..
Phönix=Bergb. ...
Rhein,Braunk. . ..
Rhein. Stahlw.. . . ſs
A. Riebeck Montan
Rombach. Hütte.
SalzwerkHeilbronn
Tellus Bgb.. .....
Ver. Laurahütte ..
Ver. Stahlwerke.
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)/
Henninger .......
Hereules, Heſſiſche.
Löwenbr.=München
Mainz. Aktienbr. .
Schöfferhof(Bind.
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg.
Verger .........
121.5
i
209.75
Ra
1931/,
131.25
Akkum. Berlin. . .
Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleher)/1
6%E. A. G. Vzg. A. .
5 % A. E. G. Vzg. B.,
A. E. G. Stamm...
Anglo=Cont. Guano
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Baſt Nürnberg
Bahr. Spiegel .
Beck & Henkel".
Bergmann El.. .
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang.
Tement. Heidelb. ..
Cement. Karlſtadt
Cement. Lothr. .
Chem. Albert. . . ..
Chem. Brockh. ...
Chem. Tilch ..."
37.5
127
214.75
180
113.6
96
141
271
190
151
370
238
1 355
179
128.5
88.25
81
183.25
141.75
25
46
58
26.5
74
153.25
194
145
65
Daimler=Benz A. G.).
Dt. Eiſenhandel. .
Deutſche Erdöl .../
D. G.u. Silb. Scheid
Dingler, Zweibrück.
Dresd. Schnellpr..
Dürrkopp.. . . . . . .
Dürr. Rattingen ..
Oyckerhof & B. ..
Eiſenw. Kaiſersl...
El. Licht u. Kraft
El. Lieferung ....!
Elſ. Bad. Wolle ..
Email. Ullrich ....
Enzinger Werke ..
Eßlinger. Maſch...
Ettlinger Spinn..
Faber Bleiſtift ..."
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau. 1
Feinmech. (Fetter)
Feiſt, Sekt. ...
Frankfurter Gas ../y
Frankfurter Hof ..
Frkf.=M. Pok.u.W.
Geiling & Cie.....
Germania Linol..
Gelſenk. Gußſt. .
Goldſchmidt, Th...
Gotha Waggon ...
Gritzner, Maſch....
Grün & Bilfinger ./1
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen ..
Hanfw. Füſſen ...
Hanſa=Lloyd, Br..
Hartm. & Braun..
Heyligenſtaedt.. .
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer
Hoch=Tief Eſen .ſ=
Holzmann......!.
Holzverk. Ind...
Hydrom. Breslau".
Inag ..
.11
131.75
159.2:
Raf
148
90.5
73
45
196
183
48
66
230
96.5
106
5s
285
139
98.1
46
150
115
70.21
189
139
147.5
55
136
23.5
116
137
198.5
33.5
100"
Junghans St...
Kammg. Kaiſersl.
Karlruher Maſch. .
Karſtadt, R.. . . .
Klein Sch. & Becker!1
Knorr, Heilbronn.
Konſerv. Braun ..
grw. Alt=Württbg.
Krauß, Lokom. ...
Lahmeher
Lech, Augsburg...
Lederw. Rothe ..
„ Spicharz.
Lingel Schuhw.. .
Löhnberg. Mühle".
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metalll
Lux, Induſtrie ...
Mainkraft Höchſt.
Mars=W. Nürnberg
Metallgeſ. Frkf. ..
Miag, Mühlenb. . .
Moenus, Stamm.
Motorenf. Deutz ..
Motorenf. Oberurſ.
Münch. Lichtſpielk.
Neckarſ. Fahrz. ...
Neckarw. Eßlingen
Peters Union
.=
Pfälz. Näh. Kayſer
Philipps..
Porzellan Weſſe
Rein. Gebb. & Schall=
Rhein. Elektr.
Rhenania, Kunheim
Rütgerswerke
Schneid. & Han
Schnellpr. Fra
Schramm Lac
Schriftg. Stemp. 132
Schuckert, Elektr.
Schuhf. Weſſel.
Schuhf. Herz
Schultz, Grünlack
Seilind. Wolff
Siemens Glas ..
Siemens & Halske 279
125.1
193
2‟
153
143
188
68.5
70
178
124.5
21
50
128
131.75
142
184I
143
79
70
123.5
120.5
68.25
67.75
46.25
137
/168
107.1
71
105.5
100
87
80
42.5
92
Südd. Immob. ..
Südd. Zucker=A.=G.
Thür. elektr. Lief.
Uhren Furtwängl.
unterfr. Kr.=El.=V.)
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind. 1
Ver.d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
Ultramarin.
Zellſtoff Berl.
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner.
Volthom, Seil.
Bayß & Frehtag
Wegelin Rußfbr. . . 1
Zellſt. Aſchaffenbg.
Zellſt. Waldhof ...
Buckerf. Rheingau.
Transport= und
Verſicherungs=Akt.
Dt. Reichsb.=Vorzg./:
A. Dt. Eiſenbahn..
A. Lokalb. u. Kraftw. /182
Dt. Eiſenb.=Geſ...
Schantung E.B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag ......."
Nordd. Llotzd.
100
142
vonnS
üe
151.5
105
132,75
76
168.25
146
313,5
102
89.5
137
14025
141.5
141
Frkft. Allg. Ver. 1145
Frankona Rückv.
Darmſt. Berte
Bahnbedarf .....
Dampfk. Rodberg
Helvetia Konſ...
Gebr. Lutz .....
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ....
VenulethckEllenb.
40
9
*z
145
Nummer 187
Freitag, den 8. Juli 1927
Geite 11
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 8. Juli ſtellten ſich wie
folgt: Elektrolytkupfer 122, Remeltred Plattenzink 52—53, Original
Hütten=Aluminium 210, dto. in Walzen 214, Rein=Nickel 340—350,
An=
timon Regulus 95—100, Silber in Barren 77½—78½,
Die amtlichen Preisfrſtſtellungen im Metallterminhandel vom
7. Juli ſtellten ſich für Kupfer: Januar 112¼ (112½), Februar
r112½ (112½), März 11234 (11234), April 113 (113), Mai 113½ (113½),
2Juni 113½ (11334), Juli 110½ (111½), Auguſt 110 (110½4),
Sep=
ttember 110¾ (111), Oktober 111¼ (111½), November 11134 (11134),
DDezember 112 (112). Tendenz: ſtetig. Für Blei: Januar 47½ (4734),
FFebruar 47½ (47½4), März 47½ (47½4), April 47½ (47½4), Mai
447½ (4734), Juni 47½ (4734), Juli 47 (47¼), Auguſt 47 (47½),
Sep=
ttember 47½4 (47½), Oktober 47¼ (47½), November 47½ (47½4)
De=
ember 47½ (47½4). Tendenz: ſtetig. Für Zink: Januar 54½ (55),
FFebruar 54½ (55), März 54½ (54¾4), April 54½ (5434), Mai 54½
54½) Juni 54¼ (54½4), Juli 56 (56½), Auguſt 55½ (56),
Sep=
ſttember 55½ (55¾), Oktober 55 (55¾), November 55 (55½), Dezem=
Aber 5434 (55). Tendenz: ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die
jün Klammern beigefügten Brief.
Produktenberichte.
Mannheimer Probuktenbericht vom 7. Juli. Bei wenig lebhaftem
Weſchäft hat ſich heute die Haltung für Brotgetreide gegen Wochenbeginn
mur unerheblich verändert. Man verlangte für die 100 Kilo waggonfrei
E=Mannheim ohne Sack: Weizen inländ. geſtrichen, ausländiſcher 30,75 bis
33,00, Roggen inländ. geſtrichen, ausländiſcher 26,75—27, Braugerſte
frnländ, geſtrichen, ausländ. 31—34, Futtergerſte 24—24,50, Hafer inländ.
geſtrichen, ausländ. B,25—24,25, Mais 19—19,50, Weizenmehl Spezial
MMull 41,B, Weizenbrotmehl 33,50, ſüddeutſches Roggenmehl je nach
MAusmahlung 36,75—39, Kleie 12,75—13.
Frankfurter Produktenbericht vom 7. Juli. Die allgemeine Lage
Fſt unverändert. Das Geſchäft bleibt ſehr ruhig. Weizenmehl iſt ganz
voernachläſſigt. Roggenmehl iſt für prompte Lieferung geſucht, doch iſt
aum Angebot vorhanden. Für ſpätere Termine September/Oktober
ſiſt Weizenmehl mit 40 bis 40,50 offeriert. Noggenmehl 65prozentige
ſelusmahlung iſt per Lieferung Auguſt/September mit Mk. 33
ange=
beoten. Futtermittel liegen infolge der zu erwartenden günſtigen Ernte
wollſtändig ſtill. Nur Futter= und Nachmehle ſind geſucht. Weizen 31,25;
Kroggen 27,50—3; inländiſcher Hafer 26; ausländiſcher Hafer 23,50—26;
Mais 18,75—19; Weizenmehl 40,75—41,25; Roggenmehl 38,25—38,50;
ABeizenkleie 12,75—13: Roggenkleie 14,50—14,75.
Berliner Produktenbericht vom 7. Juli. Die letzttägigen
herabge=
ſetzten Preiſe für Brotgetreide regen vielfach die Unternehmungsluſt an,
doch verhindert andererſeits das gute Wetter und das niedrigere
Aus=
hand eine Befeſtigung des Niveaus. Zu Beginn notierte der
Herbſt=
weizen unverändert, die Julinotiz wurde ausgeſetzt. Noggen war für
Suli unverändert, ſonſt leicht befeſtigt. Das Mehlgeſchäft erfährt durch
Mie flaue Tendenz am Getreidemarkt keine nennenswerte Belebung.
AFuttergetreide ausnahmsweiſe ſtill und nicht preishaltend.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Weizen: Der Weizenmarkt eröffnete ſtetig und nahm einen
durch=
weg feſten Verlauf. Meldungen über Hagelſtörungen in Newa und
heftige Regenfälle in Kanſas, welche die Erntearbeiten verzögern, ferner
Gerlichte, daß die Qualität der Ernten in Indiana, Miſſuri und
Nord=
dakota durch Froſt gelitten habend, wirkten ſtimulierend.
Mais: Am Maismarkt herrſchte ebenfalls feſte Stimmung. Aus
Miſſouri lag ein offizieller Bericht vor, daß Regen benötigt wird, und
auch aus Illinois vorliegende Privatnachrichten lauten wenig günſtig.
Für die mittleren Sichten iſt klares, heiteres Wetter vorausgeſagt. Die
Lokonachfrage hat ſich gebeſſert.
Hafer: Am Hafermarkt, der einen durchweg ſtetigen Verlauf nahm,
wirkten Gerü hte aus dem Nordweſten über Froſtſchäden befeſtigend.
Kaffee: Am Kaffeemarkt hatten Deckungen und Käufe der
Kom=
miſſionsfirmen im Zuſammenhang mit den anregenden braſilianiſchen
Marktmeldungen eine weitere Befeſtigung der Preiſe zur Folge.
Zucker: Am Zuckerterminmarkt zeigte ſich eine befeſtigte Tendenz
im Zuſammenhang mit einer offiziellen Auslaſſung, nach der
Kuba=
zuckesvorräte der amerikaniſchen Nachfrage nicht genügen dürften, da
der Verbrauch dem Vorjahre entſprechen dürfte.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 7. Juli:
Getreide: Weizen, Juli 1457/s, September 144¾4, Dezember
1477/8; Mais, September 1057/s, Dezember 1102/; Hafer, Juli
45½, September 467/s, Dezember 49; Roggen, Juli 110½,
Sep=
tember 101, Dezember 104.
Schmalz: Schmalz, Juli 12,72½, September 12,90, Oktober
12,97½.
Fleiſch: Rippen, Juli 11,80, September 12: Speck loco 11,87½;
leichte Schweine 8,90—9,75, ſchw. Schweine 8,55—9,15;
Schweine=
zufuhr Chicago 35 000, Weſten 120000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 7. Juli:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 156¾, hart 165½; Mais neu ank.
Ernte 110; Mehl Spring Patent 7—7,35; Fracht nach
Eng=
land 1,6—2 sh, nach Kontinent 6—8 d.
Schmalz: Prima Weſtern loco 7½, Talg extra 7/s.
Kakav: Loco 17, Juli 16,25, Auguſt 16,33, September 16,43,
Oktober 16,39, November 16, Dezember 15,30, Januar 15, Februar
14,90, März 14,83.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Nach einer Dortmunder Meldung der „K.3.” hat der
Reichspräſi=
dent den Vorſitzenden des Vorſtandes der Ver, Stahlwerke A. G.
Gene=
raldirektor Vögler, auf die Dauer von 5 Jahren zum Mitglied des
Kuratoriums für die chemiſch=techniſche Reichsanſtalt berufen.
Wie wir zu den ausländiſchen Staatsaufträgen an die deutſche
In=
duſtrie erfahren, iſt es irrig, die Verhandlungen als kurz vor dem
Ab=
ſchluß ſtehend zu bezeichnen. Tatſächlieh haben Verhandlungen
ſtatt=
gefunden, die jedoch zu einem Engebnis bisher nicht geführt haben.
Die Beratungsſtelle für Auslandsanleihen hat beim Neichs=
Finanz=
miniſterium die Genehmigung für die evtl. Aufnahme einer Amerika=
Anleihe durch die Rentenbank=Kreditanſtalt erteilt.
Der Sparverkehr bei den Berliner Sparkaſſen hat auch im Mai
weiter zugenommen, und zwar um 5184 143 RM. — 3,4 Prozent. Der
Einlagebeſtand beträgt Ende Mai 159 908 925 RM. gegen 134 Mill. RM.
Ende 1926. Die Rückzahlungen haben ſich im Maz vergrößert, und
zwar um 15 Prozent.
Geh. Baurat Dr.=Ing. Siegmund Bergmamn, der Vorſitzende umnd
Generaldirektor der Bergmann Elektrizitäts=Geſellſchaft, iſt im 76.
Le=
bensjahre geſtorben.
Die Verhandlungen des Zollausſchuſſes im öſterreichiſchen
National=
rat ſind in der letzten Zeit ins Stocken geraten.
Die Handelsvertragsverhandlungen zwiſchen Oeſterreich und der
Tſchechoſlowakei ſind in der letzten Woche etwas vorangekommen,
wie=
wohl von einer Löſung der äußerſt ſchwierigen Frage der Textil= und
Metallzölle noch nicht geſprochen werden kann.
Wie berichtet wird, haben die franzöſiſchen Außenſeiter und Gegner
des Internationalen Ferro=Silizium=Syndikats ihre Kampfpreiſe um
50 Frs. pro Tonne herabgeſetzt und verſuchen auf dieſe Weiſe zu
ver=
hindern, daß das Internationale Syndikat auf dem franzöſiſchen Markt
Fuß faßt
Der Londoner Goldpreis beträgt gemäß § 2 der Verordnung zur
Durchführung des Geſetzes über wertbeſtändige Hypotheken vom 29. Juni
1923 ab 6. Juli bis auf weiteres für eine Unze Feingold 84 sh 10½ d,
für ein Gramm Feiggold demnach 32,7455 pence.
Die Einfuhr Dänemarks im Monat Mai 1927 ſtellte ſich auf 143.0
Mill. Kroyen, die Aussfuhr auf 142,2 Mill. Kr. Es ergibt ſich alſo
ein Einfuhrüberſchuß von 0,86 Mill. Kr. In den erſten 5 Monaten
des laufenden Jahres iſt bei einer Geſamteinfuhr von 663,7 Mill. Kr.
und einer Geſamtausfuhr von 619,5 Mill. Kr. ein Einfuhrüberſchuß von
44,2 Mill. Kr. zu verzeichnen.
Der Finanzrat, eine neuerdings beim polniſchen Finanzminiſterium
errichtete beratende Körperſchaft, hat ſich nach den zweitägigen
Beratun=
gen, die der jüngſten Entwicklung der polniſchen Handelsbilanz galten,
nicht entſchließen können, der Valoriſierung der Zölle das Wort zu reden.
Es wurde beſchloſſen, dieſe Frage den Fachleuten zum weiteren Studium
zu übertragen.
Die Ziffern der Konkurſe in Ungarn zeigen eine ſinbende Tendenz.
Im Monat Mai betrug die Geſamtzahl der Paſſiven der in Konkurs
geratenen Firmen 6,05 Mill. Pengö, im Jun: 3,23 Mill. Pengö.
Zahlen=
mäßig ſank die Ziffer der Konkurſe von 53 auf 29.
Die neuen tſch=choſlowakiſch=ungariſchen Zollvereinbarungen, die
u a. eine Herabſetzung von Textilwavenzöllen um durchſchnittlich 30
Prozent vorſehen, treten am 19. Juli in Kraft. Da Deutſchland mit
Ungarn einen Meiſtbegünſtigungsvertrag beſitzt, werden die neuen
ver=
billigten Zollſätze auch auf deutſche Einfuhrwaren angewendet.
Nach einer dem engliſchen Diamanten=Syndikat zugegangenen
Mel=
dung hat ſich die Regierung der Südafrikaniſchen Union entſchloſſen,
die Diamanten=Bill beiden Häuſern des Parlaments bei Beginn der
neuen Seſſion im Oktober erneut vorzulegen und, wenn notwendig,
gemeinſam darüber beraten zu laſſen.
Das beste Lustspiel dieses Jahres:
„Massen WrHeihe Band
(Die letzte Einquartierung)
Ein Iustiges Filmspiel in 7 Akten
In den Hauptrollen:
Kenla Desnl, Ellen Plessow,
Livlo Pauanelll, Paul Gräfz u. a. m.
POLA NEGRI.
die geniale Filmkünstlerin in ihrer
neuesten Glanzrolle als:
Märtbost, aie Händerin
Ein Film mit eleg. Schmiß u. rasend. Tempo — 7Akte!
Meueste Wochenschau
(10799
Anfang 3½, Uhr.
Heute und morgen
abend ſingen
200
Berliner Kinder
in der (10808
Turnhalle
am Woogsglatz
Volkslieder.
Kluge
Hausfrauen
kaufen
Ia Kern=Geifen
Seifenpulver
alle Waſchmittel zu
den billigſten
Tages=
preiſen nur bei
Seifen=Lehner
Waldſtraße 11
Wiederverk. höchſte
Rabatte (8218a
Sommerſpielzeit
imn Kleinen Haus
des Heſſiſchen
z Tandestheaters
Leitung Direktor Adalbert Steffter.
Heute Freitag, abends 8 Uhr
Letztes Gaſtſplel
Mizzi Marx;Freiberg
— Zum letzten Male —
Die Tereſina
ORPHEUM
Morgen Samstag, abends 7:/, Uhr
Der Graf v. Luxemburg
Operette in 3 Akten von Léhar
In Szene geſetzt v. Direktor Steffter
Abends 11 Uhr
Nachtvorſtiellung! Preiſe 1.00—3.00
Bunter Abend
Mitwirkende: zwei böhmiſche
Dudelſackpfeifer in Nationaltracht
in luſtigen böhmiſchen Weiſen für
Violine und Dudelſack
ſowie das geſamte Soloperſonal.
Hierauf mit Orcheſter
Brüderlein fein
Alt=Wiener Singſpiel von Leo Fall
Sonntag, den 10. Juli, nachm. 4 Uhr
Kinder=Vorſtellung
zu kl. Preiſen von 50 Pfg. bis 2.00
Zum letzten Male (10832
Hänſel und Gretel
Abends 8 Uhr und täglich
Der Graf v. Luxemburg
Mur nech heute und
morgen!
Ber große Lacherfolg!
Stopsel
½. Weinreiss
dem beliebt. rheinischen Komiker
in der Hauptrolle.
Karten: Verk.-Büro und de
Rheinstraße 14.
Waal,
Warn 5
Schläger
Bälle, Schuhe
Sehmd‟
Bekleidung
Käporthaus Adelmann, Darmſtadt
Wirtschaftseröffnung
und Empfehlung!
Meiner werten Nachbarſchaft,
Freunden und Bekannten zur
gefl. Kenntnis, daß ich Samstag,
den 9. Juli 1927, die renovierten
Wirtſchaftsräume zum (10801
„Viktoria-Eck‟
Viktoriaſtraße 100, eröffne.
Zum Ausſchank gelangt das
be=
liebte Spezialbier a. d. Brauerei
„Zum Erbacher Brauhaus‟ Inh.
J. Wörner in Erbach 1. O.
Um geneigten Zuſpruch bittend
zeichnet hochachtungsvoll FriedrichBetz
Uhion- Theaten
Baster Heuton, der Boter
6 originelle Akte
Der sog du. arHämmnii
Sittenfilm in 6 Akten
Die neueste Wochenschau (*17978
Zn dem Buster Keaton-Film haben Jugendliche Zutritt.
Residenz-Theater
Der große Eichbergfilm:
Pauseln 1ulafd
Schwank in 6 Akten mit Lilian Harwey
AIe T0awodel Aan
Eine Iustige Geschichte aus den bayer. Alpen in 7 Akten
Die neueste Wochenschau (*17979
Zu dem Film Prinzessin Tralala haben Ingendliche Zutritt
Elisabethenstr. 23
mit Palmen-Garten
Bekannt gute Küche
bei Verwendung nur ganz erstklass. Materials
Mittagessen von 1.— Mark an
Trotz Wiedereinführung städt. Getränkestener
kein Bieraufschlag!
3/10 Ltr. Wiener Doppelkronen-Export 20 ₰
3/10 Ltr. Kulmbacher Reichelbrän . . 30 ₰
(ärztl. empfohlen)
„Pilsner Urguell”
Weine aus ersten Weingütern
2/10 Ltr. von 35 6 an
Erst problere — dann urtelle!
„Zändapp
Hotorräder
(10c31a
nur bei
Müller & Ober, Darmstadt
Rheinstraße 29
Eröffnung des
Rheinbades Stockſtadt a. Rh.
Die Turngemeinde E. V. eröffnet am Samstag, den
9. Juli, nachmittags 5 Uhr, ihr neuzeitlich eingerichtetes
Strompad
Baſſins für Schwimmer und Nichtſchwimmer,
Einzel=
bäder, Schwimm=Unterricht.
6 Minuten vom Bahnhof, direkt an der
Rheinüber=
fahrt. Gute Zugverbindung von und nach Darmſtadt.
Samstag Abend große Illumination, Feuerwerk,
tur=
neriſche Vorführungen, Auffahrt verſchiedener Kanuklubs
mit illumnierten Booten.
Um zahlreichen Zuſpruch bittet
(*17829
Die Bade=Kommiſſion der Turngemeinde E. V.
Stockſtadt a. Rh.
Großer Beerfelder
pferde=, Fohlen= und Zuchtvieh=Markt
mit Prämiierung
verbunden mit großem Volksfeſt und
großer Ausſtellung landwirtſchaftlicher
Maſchinen und Geräte
in Beerfelden i. O. am 10. 11. u. 12. Juli 1927
(Hauptmarkttag: Montag, 11. Juli 1927.)
Pferde im Beſitze von Händlern und Züchtern, ſowie Vieh aller
Raſſen werden prämiiert und ſtehen hierzu ca. Mark 5000.—
Prämiengelder zur Verfügung, ſowie mehrere Ehrenpreiſe des
„Verbandes heſſiſcher Warmblutzüchter”.
Anerkannt beſte Verkaufs= und Kauf=Belegenheit!
Großer Jahrmarkt mit reich ausgeſtattetem Juxplatz.
Großzügig angelegte Ausſtellung landw. Maſchinen uſw.,
daher für jeden Landwirt hochintereſſant und anerkannt beſte
Gelegenheit zur Beſichtigung und zum Kauf neuer Maſchinen
modernſter Fabrikation erſter Firmen.
Großes Reit=u. Fahr=Zurnier
am Sonntag, den 10. Juli 1927. Wertvolle Ehrenpreiſe und
Geldpreiſe für Beſitzer und Reiter kommen hierbei zur Verteilung.
Nennungen ſind bis ſpäteſtens 1. Juli einzureichen. — Die mit
dem Markt verbundene
Beerfelder Pferdemarkt=Lotterie
gelangt wiederum durch den ſtaatl. Lotterie=Einnehmer
Willen=
bücher, i. Fa. Edelmann & Willenbücher in Beerfelden i. O., zum
Vertrieb, an welchen auch Loſebeſtellungen zu richten ſind,
Preis des Loſes: Rmk. 1.—, Hauptgewinne: Ein Erntewagen,
beſpannt mit 2 Pferden, ein Stuhlwagen, beſpannt mit Pferd,
Pferde, Fohlen, Rinder, Schweine ſowie land= und
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Nummer 182
Chriſtine Berthold.
Roman von Emma Nuß.
(Nachdruck verb den)
F2)
„Auch der beſte Elerk mß wiſſen, was er wert iſt, Hert
Wondensmit. Ich weiß es auch!
„Nun, beſcheiden ſid Sie gerade nicht,” meinte der kleine,
ſeicke Mann.
„Das verlernt man hier in einer Woche, oder man bleibt
awig unten.”
„Für zwanzig Dollars die Woche iſt eine junge Dame auch
wicht wehr umden, Miß.”
„Und mit fünfundzwanzig iſt ſie’s noch weniger, Herr
Gon=
wensmit.”
„Alſo abgemacht — zwanzig Dollars die Woche.”
Chriſtine hatte nur einen geringſchätzigen Blick auf den alten
SSchwätzer geworfen, ſich am eine Schreibmaſchine geſetzt und mit
maſender Schnelligkeit auf die Taſten geſchlagen, jede weitere
Un=
verhaltung dadurch ummöglich machend.
Am folgenden Montag aber begann ſie bereits ihre Tätigkeit
heei Mr. Gondensmit in Chikago mit füfundzwanzig Dollars die
Poche. Und von nun ab legte ſie regelmäßig von ihrem Verdienſt
enrne beſtimnnte Summe zu ihrem Heinen Vermögen, und es war
ügre einzige Freude, wenn ſie die von Woche zu Woche
anwach=
ſarnden Zahlen in ihrem Kontobuch betrachtete. — „Ich werde
all=
wrählich auch noch ſolch ein Money=Maker, wie Herr Gondensmit
ſtrh ſelbſt ſo ſtolz nennt, dachte Chriſtine mit bitterem Lächeln,
grs ſie wieder einmal die Zahlen auf ihrer Kreditſeite las. Dann
aSer ſchloß ſie mit trotzigem Geſicht das kleine Buch. Das war
u= nun der ganze Zweck und Inhalt ihres Lebens. Auf alles
idere hatte ſie doch verzichſten müſſen. Alſo mußte ſie wieder
hmmſtern, bis ſie das erreicht hatte, was ſie ſich vorgenommen.
Unnd dann?! — Unwillig über ſich ſelbſt, ſchüttelte ſie bei ſolchen
Betrachtungen zuletzt ſtets den Kopf, biß die Zähne zuſammen
uid ſprach mit ihren Berufsgenoſſen und noch mehr wit dem alten
Cnondenswit von nichts anderem als dem, was allen am meiſten
am Herzen lag — dem Dollars, und wie man ſie zuſamenſcharrt.
Und eines Tages mußte ſie dann den Chef nach Montreal
böh=gleiten, wo er ſeine Hauptgeſchäftsabſchlüſſe zu machen pflegte.
Anon der zum Teil herrlichen Fahrt hatte ſie nicht viel geſehen,
dir ſie einen Nachtzug bewutzten, denn für Naturſchönheiten hätte
Grondensmit nur dam Intereſſe gehabt, wem an den Bäumen
ſturtt der Blätter blinkende Dollars zum Abpflücken gehangen
ha—tten. Da Montreal die größte Handelsſtadt Kanadas iſt, gab
e), für den Gondensmit und ſomit auuch für Chriſtine eine Fülle
vye Arbeit, denn die Verhandlungen mit den Getveideverkäufern
uird ſonſtigen Geſchäftsleuten dauerten meiſt ſchon vom frühen
An=orgen bis zum ſpäten Abend. In den wenigen freien
Stun=
dun aber, die ihr blieben, lief Chriſtine durch die herrliche, alte
Sitadt mit ihren vielen Türmen und Kuppeln, die ſo ganz
an=
dares Gepräge trug als die ihr bisher bebannten amerikaniſchen
Sirädte. Und ſie konnte des Staunens und Bewunderns nicht ſatt
werden über den großartigen Lorenzoſtrom, auf dem jetzt zur
Freitag, den 8. Juli 1922
Sommerszeit ein dichter Wald hoher bewimpelter Maſten
em=
vorragte, und weiter hinab auf dem majeſtätiſchen Strome eilende
Dampſboote und gewvaltige Ozeanrieſen; und im Hintergrunde
die über drei Kilometer lange Linie der Vikvoria=Brücke mit ihren
vielen Pfeilern und Bogen, welche die auf dem Eilande liegende
Stadt mit dem Kontinente im Süden verbindet. Ihrer
gewal=
tigen Konſtruktion wegen wird dieſe Brücke das achte
Weltvun=
der genannt.
Wenn Chriſtine dann erfüllt von all dem Neuen in ihr Hotel
zurückkehrte, ſo fühlte ſie doch auch hier allmählich die Scheu vor
dem geradezu verſchwenderiſchen Prunk, der ſie hier von allen
Seiten umgab, ſchwwinden. Und wenn ſie dann hoch obem in ihrem
beſcheidenen, für ihre Begriffe aber äußerſt vornehm
ausgeſtatte=
ten Ziammerchen über den weiten impoſanten Platz, den Dominion
Square blickte, der eingerahmt iſt von den Privathäuſern und
Villen der Aviſtokratie, der Reichſten der Stadt, dazwiſchen das
prachſtvolle Opernhaus — da vergaß ſie für Augenblicke auch
ein=
wal ihr Leid, Herkomen, Beruf und Abhängigkeit und genoß
mit vollen Zügen, was ihr ein gütiges Schickſal in den Schoß
geworſen.
Nach einem ſolchen Ausgang war es denn auch, daß ſie im
Treppenhaus einer alten Frau begegnete, die anſcheinend den
ärmeren Ständen angehörte, denn ſie ſtach wit ihrem
Kapott=
hütchen, ihrem ſchon etwas grau ſchimmernden ſchwarzen
Man=
tel und dem ſchwarzwollenen Pompadour eigenrümlich gegen die
vornehme Umgebung des Hauſes ab. Das ſchiem aber die Frau
wicht weiter zu ſtören, denn ſie ſtieg ſeelenruhig die breite
Mar=
mortreppe hinaf, auf der ihr Chriſtine entgegenkam. Sei es
nun, daß ſie der erſtaunte Blick aus Chriſtinens Augen beluſtigte
oder daß ſie ſonſtwie Gefallen an dem jungen Mädchen fand —
ſie blickte beim Steigen Chriſtine hinterher, verſehlte die Treppe
und fiel. Sofort ſprang Chriſtine die paar Stufen hinauf, half
der ſchweren, alden Frau auf, und da dieſe etwas ſchwerzhaft den
Mund verzog, fragte ſie beſcheiben: „Darf ich Sie hinaufführen?”
Die alte Dame nahm es dankend an, und als ſie im erſten Stock
angelangt waren, lächelte die Frau ſchon wieder und ſagte: „O,
ich hatte wohl Glüch, es tur wr ſchon nichts mehr weh. Das war
wohl mehr der Schreck, der mich erſt ſchmerzte.” — Und auf eine
Türe deutend: „Hier wohne ich auch ſchon. Ich danke Ihnen,
liebes Fräulein.‟ Damit reichte ſie dem jungen Mädchen
freund=
lich die Hand, und während ſie die Türe zu einem nach dem Hofe
gelegenen Zimmer öffnete, fügte ſie noch ſcherzend hinzu: „Es
ſoll ja eine gute Vorbedeutung ſein, wen man die Treppe
hinauf=
fällt, vielleicht wird es mir Glück bringen.”
Chriſtine ſtammnelte nur ein paar Worve und eilte dann haſtig
die Treppe hinab nach dem Beratungszimmer, wo ſie bereits
von Gondensmit erwartet wurde, der mit mehreren Herren ſchon
wieder eifrig beim Dollarmachen war, wobei einer den andern
mit ſeinen geſchäftlichen Erfolgen übertrumpfen wollte. Sie hatte
nicht lange Zeit, über die ſoeben gehabte ſonderbare Begegnung
nachzudenken, denm ſogleich begann hier wieder ihre Arbeit, die
ſie derart in Anſpruch nahm, daß ſie nicht einmal darauf achtete,
ob jemand kam oder ging, als ſoeben die Türe geöffnet wurde.
Erſt das laute und faſt dienſtbefliſſene „Hallo, Miß Dobbs!”
ihres Chefs bieß ſie eine Sekunde aufblicken. Aber da wäre ihr
vor Stqunen beinahe die Feder aus der Hand gefallen, denn
Seite 13
dieſe Begrüßung galt niemand anderem als der alten Frau von
vorhin auf der Treppe. Dieſe ſtand jetzt im der Türe ud
be=
grüßte den Gerreidehändler wie einen alten Geſchäftsfreund mit
einem derben Handſchlag:
„Hallo, Miſter Gondensmit, was bringen Sie Neues aus
Chikago?‟
Es ſiel Chriſtine ſchwer, ſich vorzuſtellen, daß dieſe ärmlich
ausſehende, Hleine, dicke Bürgersfra gleichbedeutend ſein ſollte
wit Miß Dobbs, deren Reichtum und geſchäftlichen Erfolge in
der amerikaniſchen Geſchäftswelt zur Genüge bebannt waren,
Doch da hatten die ſcharfen Augen der alten Dame ſie auch ſchon
erblickt und ſie ſogleich wiedererbannt. Sie lachte Chmſtine mit
ihrem breiteſten Lachem an:
„Ah, da iſt ja meine kleine Lebensretterin von vorhim,” ſagte
ſie, ihr freundlich zunickend, doch ohne ein weiteres Wort der
Er=
klärung dem euwas erſtaumt aufblickenden Gondensmit zu geben,
ſetzte ſich Miß Dobbs in einen der bequemen Klubſeſſel, zog aus
ihrem Pompadour ein Notizbuch und ſing alsbald über
geſchäft=
liche Dinge mt ihm zu reden am. Gondenswit war in gewiſſem
Sinne, trotzdem er Käufer und ſie Verkäuferin an ihn war, doch
von ihrem guten Willen abhängig, und es lag ganz in ihrer
Hand, ob er im Jahre ſo und ſoviele tauſend Dollars mehr
ver=
diente oder nicht. Nie bieferte ſie ihm mämlich die Mengen
Wei=
zen, die er für ſeine Abnehmer hätte brauchen können. Sie war
bekannt als Lieferantin der beidem beſten Weizenſorten Kanadas,
Scottiſh Feie und Hard Nr.. 1, die zum Teil auf ihrer eigenen
Farm gebaut wurden, oder die ſie faſt ausſchließlich durch
lang=
jährige Verträge von mehreren Farmern des Manitoba=Gebietes
geliefert bekam.
Die Auseinanderſetzung zog ſich faſt den ganzem Nachmittag
hin, und beide waren unermdlich im Feilſchen, Klagen und
gegenſeitigen Mißtrquen.
Chriſtine konnte ſich kaum eines Lächelns über die beiden
enwehren, um ſo mehr, als ſie merkte, wie Miß Dobbs bei der
Faſſung der Lieferungsverträge des öfteren verſuchſte, ihr Hleine
Ungenquigkeiten zu dikteren, die aber ſtets nur zu ihrem
Vor=
teil geweſen wären. Und jedesmal unterbrach das junge
Mäd=
chen dann die Sprechende und meinte mehr zu dem Chef
ge=
zwandt:
„Verzeihuug, aber das iſt nicht ganz klar ausgedrückt,” oder
„Iſt das ſo richtig, damit es nachher keine Irrtümer gibt?”
Miß Dobbs hatte dann immer etwas verävgert ſich bequemem
müſſen, ihre Verträge ganz präziſe zu ſormalieren, und ſo hatte
Chriſtine ihren Chef mehrere Male vor ſpäterem Aerger oder
Uebervorteilung ſeitens der ihm weit überlegenen
Geſchäfts=
freundin bewahrt.
Die alte Dame hatte erſt unwillg ſich die kleine Unterbrechung
gefallen laſſen, was aber Ehriſtine gar wicht zu merkem ſchien,
wewigſtens ließ ſie ſich dadurch nicht in ihrer Pflicht gegen ihren
Dienſtherrn irre machen. Und ſchon wollte Miß Dobbs ihr eine
grobe Zurechtweiſung erteilen; als ſie das naſeweiſe junge Ding
dabei ſchärfer ins Auge faßte, ſah ſie Chriſtinens ſchöne braune
Augen ſo richſtig auf ſich gerichtet, daß ſie ſchwwieg und von nun
ab nicht wieder den Verſuch machte, den alten Gondenswit übers
Ohr zu hauen, was ihr bisher ſtets gelungen war.
(Fortſetzung folgt.)
Man kocht pro Person 1 starken Eßlöffel voll Knors
Haferflocken. ½½= Stunde in Milch oder Wasser und salzt
oder zuckert je nach Geschmack., Das Gericht wird
durch etwas braune Buttersvarfeinert.
„Knorritsch” das Rohkost-Frühstück.
Für jede Person werden abends 2-3 gehäufte Eßlöffel
Knorr Haferflocken, 1 schwacher Eßlöffel Zucker mit
3 Eßlöffel Milch zusammengerührt, damit das Ganze
über Nacht ziehen kann. Am anderen Morgen reibt
man 1 Apfel samt der Schale und dem Gehäuse hinein,
gibt den Saft einer viertel Zitrone und nach Belieben
1-2 Kaffeelöffel geriebene Haselnüsse, Mandeln, oder
beides hinzu. Der Apfel kann auch durch Apfelsinen,
Erdbeeren, Himbeeren, Kirschen usw., je nach
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zeit, ersetzt, bezw. ergänzt werden.
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