Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 186
Donnerstag, den 2. Zuli 1927.
190. Jahr gang
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brei) 2 Reichsmark. Anzeigen von auswäris 40 Reichpfg.
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zeile 300 Reſchsmark. Alle Preſſe in Reichsmart
4 Dollar — 420 Marh. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſiung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Belttelbung fälli ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.
2.Leſung
Ozeanſlüge und amerikaniſche Politik.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Nationalfeiertag,
Arbeitsloſen=
werſicherungs= und Kriegsgerätegeſetz.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Am Mittwoch tagte erneut der interfraktionelle Ausſchuß,
mm ſich mit der Zollvorlage zu beſchäftigen. Nach langem Hin
und Her wurde beſchloſſen, keinerlei Aenderungen an dem
Geſetz=
antwurf vorzunehmen. Man befaßte ſich auch noch mit den
An=
rrägen zum Nationalfeiertag, kam aber ſchließlich darauf ab, die
ganze Angelegenheit nicht mehr als dringlich zu betrachten,
ſon=
ſern bis zum Herbſt zu verſchieben. Es iſt auch praktiſch nicht
miehr möglich, im Ausſchuß noch vor den Sommerferien zu Rande
zu kommen. Ueber das Schickſal des Nationalfeiertags herrſchen
mm Reichstag kaum noch große Meinungsverſchiedenheiten. Man
rimmt allgemein an, daß die zahlreichen hierzu vorliegenden
An=
mräge mit wechſelnden Mehrheiten abgelehnt werden und damit
er ganze Fragenkomplex bis auf weiteres unter den Tiſch fällt.
Im Plenum des Reichstags wurde zunächſt der Arbeitsloſen=
Geſetzentwurf weiter beraten. Ein Antrag der Deutſchen
Volks=
hartei, Erſatzkaſſen zuzulaſſen und die Angeſtellten aus der
Bwangsverſicherung herauszunehmen, verfiel der Ablehnung. Es
frimmten dagegen Sozialdemokraten und Kommuniſten, ebenſo
ſin Teil der übrigen Parteien. Während ſich die Fraktionen der
Regierungskoalition an der weiteren Debatte kaum beteiligten,
um die Beratungen nicht ins Endloſe hinauszuzögern, ſprachen
imſt zu jedem Abſchnitt Vertreter der Oppoſition, um
Aenderun=
gen zu beantragen. In der Abſtimmung verfielen jedoch die
Aenderungsanträge der Ablehnung, ſo daß das Geſetz in zweiter
Seſung im weſentlichen in der Ausſchußfaſſung angenommen
wurde.
Dann trat man in vorgerückter Abendſtunde in die zweite
Beratung des Kriegsgerätegeſetzes ein. Die Nationalſozialiſten
herlangten Ausſetzung bis zur Räumung des beſetzten Gebietes,
wwährend die Kommuniſten für Vertagung der Sitzung plädierten.
Beide Anträge wurden abgelehnt. Dann gab der Berichterſtatter
Soauch einen Ueberblick über das Kriegsgerätegeſetz und ſeine
Sorgeſchichte. Im Anſchluß daran verlas er eine Erklärung der
Regierungsparteien, in der zum Ausdruck gebracht wird, daß
trotz aller Bedenken und berechtigten Einwendungen die
Regie=
mingsparteien aus außenpolitiſchen Gründen dieſem Geſetz
zu=
ſu immen. Auch in der ſich anſchließenden Debatte überließen die
77raktionen der Regierungskoalition der Oppoſition das Feld.
20as Geſetz wurde in ſpäter Abendſtunde angenommen, die
Schlußabſtimmung jedoch auf Donnerstag vertagt.
Reichstags=Sitzungsbericht.
* Berlin, 6. Juli. (Priv.=Tel.)
Der Reichstag ſetzte heute die zweite Leſung des Geſetzentwurfs über
die Arbeitsloſenverſicherung fort. — Abg. Thiel (D. Vpt.) begyün=
Dte namens der Regierungsparteien und der Demokraten einen Antrag,
der die Zulaſſung von Erſatzkaſſen für die Angeſtellten verlangt. Als
ſſolche Erſatzkaſſen werden unter gewiſſen Vorausſetzungen die
Stellen=
lioſigkeitsverſicherungsverbände gelten. Damit war die Ausſprache über
die erſten beiden Abſchnitte geſchloſſen. — In der Ausſprache über den
zveiten Abſchnitt des Geſetzes, der den Umfang der
Arbeitsloſenver=
ſüherung behandelt, beantragte der Sozialdemokrat Schmidt=Köpenick
Schutzbeſtimmungen für den Fall willkürlicher Entlaſſung.
Abg. Freiherr v. Stauffenburg (Dnatl.)) trat dafür ein, die
Brerſicherungsbefreiung auch auf die rein landwirtſchaftlichen Gärtnereien
zu1 erſtrecken. Ein Vertreter des Reichsarbeitsminiſteriums erwiderte,
draß die Begriffsbeſtimmungen der Gärtnereien ziemlich ſchlecht ſeien.
Im weiteren Verlauf der Einzelberatung ging das Haus zum
Ab=
ſchnitt der Verſicherungsleiſtungen über. Hier trat der Sozialdemokrat
g rotewohl für die Gewährung von Reichszuſchüſſen und für die
Berlängerung der Bezugsdauer der Unterſtützung auf 52 Wochen ein.
— Die Abg. Frau Arendſee (Kom.) lehnt die Einführung von
Lohn=
koaſſen ab und beantragte einen reichseinheitlichen Unterſtützungsſatz,
der auch bei Streiks und Ausſperrungen gezahlt werden müſſe.
Das Haus unterbrach dann die Einzelberatung und nahm eine Reihe
von Abſtimmungen über die bisher erörterten Abſchnitte vor. Während
duer Abſtimmungen erläuterte Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns den
22a dahin, daß bei der Stellenbeſetzung für die Arbeiterämter die
Inhaber eines Verſorgungsſcheins nicht ausgeſchloſſen, abe auch nicht
bievorzugt werden ſollen. Die erſten beiden Abſchnitte des Geſetzes
mrurden dann in der Ausſchußfaſſung unter Ablehnung ſämtlicher
Aen=
darrungsanträge, auch des Antrags auf Zulaſſung von Erſatzkaſſen,
an=
gaenommen. An genommen wurde weiter ein Antrag der
Regierungs=
pnrteien, der die bisherigen 10 Lohnklaſſen um eine vermehrt. Danach
bysginnt die erſte Lohnklaſſe mit einem Wochenlohn von 10 Mk. ſtatt
bis=
auch
her 12 Mk. Entſprechend ändern ſich die
ür den übrigen Klaſſen. Die Hauptunterſtützung beträgt in Klaſſe 1
ſi6 Prozent, Klaſſe 2: 65 Proz, 3: 55 Proz., 4: 47 Proz., 5/6 40 Proz.,
37,5 Proz., und in den Klaſſen 8—11: 30 Proz. des Einheitslohnes.
— Auch der Abſchnitt 3 wurde bis § 90 in der Ausſchußfaſſung
ange=
nommen.
Bei der Beſprechung der weiteren Abſchnitte der Vorlage forderte
dar Abgeordnete Janſchek (Soz.), daß der Beitrag zum
Verwaltungs=
ra t der Reichsanſtalt einheitlich feſtgeſetzt werde. Er verlangte weiter,
du ß die Beſchäftigung der Erwerbsloſen bei Norſtandsarbeiten unter den
Bedingungen des freien Arbeitsvertrags erfolgt.
Die Vorlage wird ſchließlich in zweiter Beratung angenommen,
ehenſo auch die vom Ausſchuß beſchloſſene Regelung einer Erhöhung der
Verſicherungsarenze in der Krankenkaſſe auf 3600 Mark.
Es folgt die zweite Beratung des Kriegsgerätegeſetzes. — Abg.
2 auch (D. Vpt.) berichtet über die Ausſchußverhandlungen. Nedner
f llt feſt, daß nach der Regelung der Reparationsfrage durch die
An=
nhme des Dawesplans, nach dem Abſchluß der Locarnoverträge, nach
drm Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund und nach Annahme des
Kriegsgerätegeſetzes auch die Frage der Abrüſtung definitiv erledigt ſei
umd daß damit ſämtliche Bedingungen des Verſailler Vertrages erfüllt
weurden. Es beſtände alſo keinerlei Vorwand mehr für die Beſetzung
derutſchen Gebietes. Die führenden Mitglieder des Völkerbundes haben
uns zum Eintritt in den Völkerbund aufgefordert. Mit den uns
auf=
allegten Bedingungen haben ſie das Schema und den Umfang ihrer
eingenen Abrüſtungen normiert und feſtgelegt. Aſirden ſie das leugnen,
ſo würde der Grundgedanke des Völkerbundes verletzt ſein, nämlich die
Ceichberechtigung der ihm angehörenden Mitglieder. Redner verweiſt
nach auf die ſchwere Schädigung, der deutſchen Exportinduſtrie durch die
einſchränkenden Beſtimmungen des Geſetzes und gibt für die
Regie=
rungsparteien die Erklärung ab, daß dieſe trotz aller Bedenken und
berechtigten Einwände für das Geſetz ſtimmen werden.
Abg. Stampfer (Soz.) betont, die Sozialdemokraten würden das
Geſetz ablehnen, wenn nicht dahinter die politiſche Zwangslage ſtünde.
die jetzige Vorlage bedeute tatſächlich den Verzicht auf die deutſche
Souveränität in militäriſchen Dingen. Es wäre eine Lächerlichkeit,
wenn man nach Annahme einer ſolchen Vorlage noch auf die
Beibehal=
tung deutſcher Militärattachees Wert legen würde.
Abg. Freiherr v. Richthofen (Dem.) nennt das Geſetz ein in
nationaler und wirtſchaftlicher Beziehung überaus bedauerliches Reſultat
der gepflogenen Verhandlungen. Es gehe noch hinaus über die
Be=
ſtimmungen des Verſailler Vertrags. Auch die Möglichkeit einer
deut=
ſchen Verteidigung werde unterbunden. Andererſeits ſei das Geſetz eine
Novwendigkeit zur Durchführung der Verſtändigungspolitik. Die
De=
mokraten würden ihm daher zuſtimmen.
Abg. Graf Reventlow (Nat.=Soz.) bezeichnet die Vorlage als
zwangsläufige Folge der Verſtändigungspolitik.
Abg. Henning (Völk.) lehnt die Vorlage ab.
Das Kriegsgerätegeſetz wird dann in zweiter und dritter Leſung
gegen die Kommuniſten, Nationalſozialiſten, Völkiſchen und einige der
Deutſchnationalen angenommen. Die Schlußabſtimmung, die
nament=
lich ſein wird, wird auf Donnerstag vertagt.
Das Haus vertagt ſich auf Donnerstag 14 Uhr: Dritte Leſung
des Arbeitsloſenverſicherungsgeſetzes; Schlußabſtimmung über das
Kriegsgerätegeſetz. — Schluß 20.30 Uhr.
Die Zollvorlage konnte noch nicht auf die Tagesordnung geſetzt
wer=
den, da zwei Parteien dagegen Einſpruch erhoben haben, weil der
Aus=
ſchuß ſeine Arbeiten noch nicht beendigt hat.
Die deutſch=engliſchen
Induſtriellen=Beſprechungen.
Uebereinſtimmung über die internationale
Zuſammenarbeit.
Berlin, 6. Juli.
Die Verhandlungen zwiſchen den engliſchen und deutſchen
Induſtriellen wurden geſtern unter dem Vorſitz des Geheimrats
Duisberg beendet. In der Diskuſſion wurden die Erfahrungen
auf dem Gebiete der Exportkreditverſicherung, aber auch aus der
Praxis der Verſicherung von Forderungen auf das Inland
aus=
getauſcht. Dabei wurde über die Bedeutung und die
Schwierig=
keit der Abdeckung des Kataſtrophenriſikos, über die
Prämien=
höhe bei der Rückverſicherung uſw. geſprochen. Begrüßt wurde
die internationale Zuſammenarbeit auch auf dieſem Gebiete und
vorgeſehen, daß die Geſchäftsführungen der beiden
Spitzen=
verbände dieſerhalb im ſchriftlichen Meinungsaustauſch
ver=
bleiben ſollen. Die Frage der intermationalen Regelung des
Ausſtellungs= und Meſſeweſens und die Bekämpfung von
Miß=
ſtänden auf dieſem Gebiet nahm einen breiten Raum der
Be=
ſprechungen ein. Es wurde als wünſchenswert bezeichnet, daß
eine beſondere Stelle in jedem Lande ſich in ähnlicher Weiſe mit
dieſem Problem befaſſen ſoll, wie es ſeitens des deutſchen
Aus=
ſtellungs= und Meſſeamtes geſchieht und daß dieſe Stellen die
Zuſammenarbeit untereinander aufnähmen. Die Vorarbeiten,
die vor dem Kriege in dieſer Richtung geleiſtet worden ſind, und
die in den Konventionen von 1912 ihren Niederſchlag gefunden
haben, müßten mit dem Ziele wieder aufgenommen werden, das
ſeinerzeit nicht ratifizierte Abkommen den heutigen
Anforderun=
gen anzupaſſen und in Kraft zu ſetzen. Die Verſammlung
er=
klärte ſich grundſätzlich mit der Einſetzung eines Ausſtellungs=
und Meſſeausſchuſſes einverſtanden, über deſſen
Zuſammen=
ſetzung Verhandlungen zwiſchen den nationalen Gruppen der
Internationalen Handelskammer ſchweben. In der
Angelegen=
heit des Abſchluſſes eines Doppelbeſteuerungsvertrages zwiſchen
England und Deutſchland wurde beſchloſſen, die bisher
geführ=
ten Verhandlungen mit Beſchleunigung weiter zu führen, da die
Notwendigkeit einer baldigen zwiſchenſtaatlichen Regelung
all=
ſeits anerkannt wurde. Bezüglich der internationalen Kartelle
ergab die Ausſprache die Zuſtimmung zu den Entſchließungen der
Weltwirtſchaftskonferenz. Man war ſich einig, daß die
Bedeu=
tung der internationalen Kartellierung nicht überſchätzt werden
dürfe, daß internationale Kartelle zwar ein geeignetes Mittel
ſein können, die Produktion zu fördern, daß ſie aber nicht das
alleinige Mittel ſeien, die Wirtſchaftsnot zu beheben. Es wurde
ein internationaler Austauſch von Statiſtiken und Erfahrungen
für erforderlich gehalten. Eine internationale Kartellkontrolle
wurde abgelehnt, dagegen eine weitgehende Publizität
befür=
wortet. In dem Schlußwort wurde von beiden Seiten mit Dank
der Befriedigung über die freie und offene Ausſprache Ausdruck
gegeben und der Wunſch ausgeſprochen, die Beſprechungen
fort=
zuſetzen.
Hitler und Muſſolini.
* Berlin, 6. Juli. (Priv.=Tel.)
In der öſterreichiſchen ſozialiſtiſchen Preſſe wird behauptet,
Adolf Hitler habe auf einer nationalſozialiſtiſchen Tagung in
Bayern erklärt, er werde von den Fasciſten unterſtützt und
Muſ=
ſolini habe ihm verſprochen, Waffen zur Verfügung zu ſtellen.
Wir glauben nicht, daß der italieniſche Diktator ſo unklug ſein
wird, nach dem Vorbild der bolſchewiſtiſchen Agenten an deutſche
politiſche Gruppen Kriegsgeräte zu liefern, um uns
innerpoli=
tiſche und vielleicht auch außenpolitiſche Schwierigkeiten zu
be=
reiten. Italien hat ein großes Jutereſſe daran, mit uns in
Frie=
den und Freundſchaft zu leben. Das gute Verhältnis würde
natürlich in dem Augenblick in die Brüche gehen, in dem von
fasciſtiſcher Seite der Verſuch unternommen werden ſollte, Adolf
Hitler in dieſer Weiſc zu unterſtützen. Wir glauben wohl eher,
daß der Führer der Natiozalſozialiſten den Mund etwas
reich=
lich voll genommen hat, um ſeinem Anhang zu imponieren.
Wenn Muſſolini Verbündete gegen Frankreich braucht, wird er
ſich andere Leute ausſuchen als die Nationalſozialiſten um Hitler.
AGA. New York, Ende Juni 1927.
Der erfolgreiche Flug Clarence D. Chamberlins und
Char=
les A. Levines nach Deutſchland hat der amerikaniſchen
Regie=
rung mancherlei Verlegenheiten bereitet. Auch mit
Zu=
rückhaltung und Bedachtſamkeit, zwei der bedeutendſten
Aktiv=
poſten Präſident Coolidges, kann man zu weit gehen und eine
der erwarteten entgegengeſetzte Wirkung erzielen. Herr Coolidge
gerät nicht leicht in Begeiſterung. Daß er für irgend etwas
Feuer und Flamme wäre, kann man fich auch mit dem beſten
Willen nicht vorſtellen. Als Lindbergh in Paris angelangt war,
beſchränkte ſich der Präſident auf die übliche förmliche
Gra=
tulation und ging dann gelaſſen ſeinen Geſchäften nach, die
in der Hauptſache die Vorbereitungen auf ſeine Abreiſe nach der
Sommerfriſche in den Schwarzen Bergen Süd=Dakotas betrafen.
Wäre nicht C. Bascom Slemp, der frühere Sekretär des
Prä=
ſidenten, auf dem Plan erſchienen, ſo wäre Herr Coolidge
wahr=
ſcheinlich gerade um die Zeit, als New York dem heimkehrenden
Flieger einen begeiſterten Empfang bereitet haben würde, auf der
Fahrt nach dem Indianer= und Farmerſtaate geweſen.
Man erzählt ſich, daß es Frau „Nick” Longworth, Theodore
Rooſevelts Tochter Alice, war, die Slemp auf die
durch die Situation gegebenen Möglichkeiten aufmerkſam machte
und auf die Unratſamkeit, dem demokratiſchen New York und
ſeinem Gouverneur Alfred E. Smith, dem vorausſichtlichen
Rivalen Coolidges im nächſtjährigen Kampf um die
Präſidenten=
ſchaft, den ganzen Ruhm und die Glorie der Ehrung Lindberghs
zu überlaſſen. Unwahrſcheinlich iſt dies nicht, denn wenn Frau
Alice etwas von ihrem Vater geerbt hat, ſo iſt es politiſcher
Weitblick, und Slemp iſt nicht der erſte Handlanger in der
Werk=
ſtatt, in der Politik gemacht wird, dem Frau Alices politiſche
Klugheit zuſtatten gekommen wäre. Und während New York
ſeine Pläne für den Empfang des Fliegerhelden ſchmiedete, kam
auf einmal aus Waſhington die Meldung, daß der Präſident als
Vertreter der ganzen Nation darauf Anſpruch erhebe, der
erſte zu ſein, den Heimkehrenden zu begrüßen. Botſchafter
Houghton wußte dem Flieger klar zu machen, daß die
Ein=
ladung nach der Bundeshauptſtadt für den der Fliegerreſerve
der Miſſouri=Miliz angehörenden Offizier Lindbergh einem
Befehl gleichkomme. „Außerdem” ſagte Lindbergh ſelbſt,
„ſagte man mir, daß ein Kriegsſchiff bereit liege, mich
heim=
zunehmen.”
Dann flog Chamberlin nach Berlin. Präſident
Coo=
lidge erhielt die Meldung an Bord ſeiner Jacht „Mayflower”
auf dem Heimweg von der großen Flottenparade an der Küſte
Virginiens. Sobald die Nachricht von Chamberlins Landung
bei Eisleben ihn erreichte, ſandte Coolidge durch das
Staats=
departement der amerikaniſchen Botſchaft in Berlin eine
Glück=
wunſchdepeſche zur Uebermittlung an Chamberlin. Daß Levine
nicht erwähnt wurde, war keineswegs Abſicht. Die jüdiſche
Preſſe Amerikas, die namentlich im Oſten durch eine ganze
Reihe Tageszeitungen mit teilweiſe rieſigem Leſerkreis und
ent=
ſprechend weitreichendem Einfluß vertreten iſt, hat Herrn
Coo=
lidge dies Verſehen übel vermerkt. Aber der Präſident iſt nicht
im geringſten antiſemitiſch veranlagt. Kein Politiker, namentlich
keiner aus den Nordſtaaten, könnte ſich dies leiſten. Daß Levine
in der erſten Depeſche nicht erwähnt wurde, iſt lediglich darauf
zurückzuführen, daß der kühle, zurückhaltende und bedachtſame
Calvin Coolidge ſich auf die präziſeſte, um nicht zu ſagen
dürf=
tigſte, Form der Anerkennung einer neuen Rekordleiſtung
be=
ſchränkte.
Möglicherweiſe tauchte Herr Slemp am nächſten Tage
abermals im Weißen Hauſe auf — jedenfalls erſchien in
Coo=
lidges Antwort an Präſident von Hindenburg, deſſen
Glück=
wunſchkabel ſowohl den Flugzeugführer wie den Fluggaſt
er=
wähnte, auch der Name Levines. Unterdeſſen war das
Waſhing=
toner Poſtminiſterium ins Fettnäpfchen getreten und hatte den
Preſſevertretern einen Wink zukommen laſſen, daß Levine
mög=
licherweiſe wegen unbefugten Mitnehmens von
Poſt=
ſachen zur Verantwortung gezogen werden dürfte. Das war
ungefähr ſo taktvoll, als hätte man mit der Beſchlagnahme von
Chamberlins „Columbia” gedroht, weil ſie ohne
Klarierungs=
papiere eine Auslandsreiſe angetreten hatte.
Noch am ſelben Abend, als Chamberlin und Levine
Deutſch=
land rereicht betten, wurde durch die großen
Nachrichtenagen=
turen den Blättern im ganzen Lande gemeldet, Waſhington ſei
ſich „nicht klar” darüber, welche Form die Chamberlin
zu bereitende Ehrung annehmen werde, und es
war mehr oder weniger zart angedeutet, daß man ihn wohl kaum
das Lindbergh zugedachte Fliegerkreuz zuerkennen würde, da er,
obwohl er früher Armeeflieger geweſen, nicht der Reſerve
an=
gehört. Auch darauf wurde hingewieſen, daß ſich ein Empfang,
wie ihn Waſhington für Lindbergh plante, nicht wiederholen
ließe, ſchon angeſichts des Umſtandes nicht, daß Coolidge um die
Zeit der vorausſichtlichen Heimkehr Chamberlins und Levines
nicht in der Bundeshauptſtadt, ſondern in dem 1900 Meilen weit
entfernten Süd=Dakota weilen würde. Man werde, ſo hieß es,
die beiden Berlin=Flieger vorausſichtlich dorthin einladen, ſie
würden auf einen oder zwei Tage Gäſte des Präſidenten ſein
und mit Büffelſteaks und vom Landesvater eigenhändig
gefange=
nen Forellen bewirtet werden.
Nun zwingen aber politiſche wie andere Erwägungen den
Präſidenten förmlich zu einer angemeſſenen Anerkennung der
neueſten Großtat eines Fliegers, die von manchen als ein weit
eklatanterer Beweis der kommerziellen Möglichkeiten der Ozean=
Ueberquerung augeſprochen wird, als es Lindberghs Alleinflug
war. Lindbergh iſt der Abgott Minneſotas, aber Chamberlin iſt
das Idol Jowas. Es iſt unbedingt nötig, daß Jowa, der
„inſurgenteſte” aller Farmerſtaaten, zufriedengeſtellt wird, was
nicht der Fall wäre, wenn ſeinem Lieblingsſohn eine
Zurück=
ſetzung widerführe. War doch einer der ausſchlaggebenden
Gründe dafür, daß Lindbergh zuerſt nach Waſhington und nicht
nach New York gebracht wurde, wo bereits alle Vorbereitungen
für ſeinen Empfang im Gange waren, der, daß man den
Skandi=
naviern im Nordweſten entgegenkommen, ihnen keinen Anlaß
Seite 2
Donnerstag, den 7. Juli 1927
Nummer 186
geben wollte zu der Behauptung, die Regierung habe ſich mit
der Anerkennung der Tar eines Einwandererſohnes nicht gerade
hervorgetan.
Außerdem hatte ſich unter den Amerikanern deutſcher Abkunft
bereits eine gewiſſe Verſtimmung darob bemerkbar gemacht, daß
Lindbergh ſeine Beſuche auf Länder der Alliierten —
Frank=
reich, Belgien, England — beſchränkt hatte, obwohl er auch in
Deutſchland eines ebenſo begeiſterten und herzlichen Empfanges
ſicher geweſen wäre und ſein Beſuch dort den Eindruck einer
be=
ſonders freundlichen Geſte gemacht haben würde. Nun iſt
Cham=
berlin in Deutſchland gelandet, er war dort der Held des Tages
— die Tatſache, daß die beiden Flieger ſich erſt beim Flug über
den Kanal entſchloſſen, nach Berlin und nicht nach Rom zu
flie=
gen, ändert hieran nichts und wenn die amerikaniſche
Regie=
rung bei Chamberlins und Levines Heimkehr Unterſchiede
zwi=
ſchen den beiden großartigen Flügen machen ſollte, würde bei
einem erheblichen Teil der Bevölkerung Minneſotas und Jowas
die Verſtimmung ſich noch verſchärfen, denn die Zahl der in
bei=
den Staaten anſäſſigen Deutſchamerikaner übertrifft die
der Skandinavier ganz erheblich.
Dabei iſt man ſich jedoch im ganzen Lande klar darüber, daß
„der beiſpielloſe Enthr ſiasmus, der ſich bei Lindberghs Ankunft
in Waſhington, New York, St. Louis kundgab, nicht zu einer
dauernden Einrichtung gemacht werden kann. Dazu kommt
fer=
ner, daß auch der Nordpolflieger Byrd ſich anſchickt, mit ſeinem
dreimotorigen Fokker=Eindecker „America” nach Europa
aufzu=
brechen, und daß jedermann von ihm eine mindeſtens ebenſo
ſen=
ſationelle Leiſtung erwartet, wie ſie Lindberghs und
Chamber=
lins Flüge waren. (Er iſt ja inzwiſchen eingetroffen. D. Red.)
Kein Wunder, daß man in Waſhingtoner Amtskreiſen noch keine
Formel für eine Ehrung gefunden hat, die nicht bloß eine
Wie=
derholung des Lindbergh=Willkommens wäre, dazu noch eine
ohne den Präſidenten.
Vielleicht har Mrs. Alice Longworth geb. Rooſevelt noch
eine gute Idee.
Die Konferenz
der Notenbank=Präfidenten.
Das Konferenzziel: Kontrolle über die Goldbewegung
Berlin, 6. Juli.
Ueber die Beſprechungen der Präſidenten der Zentralbanken
Frankreichs, Englands und Deutſchlands wit dem Gouverneur
Strong wwird auch weiterhin ſtrengſtes Stillſchſweigen beobachtet.
Man glaubt jedoch in unterrichteten Kreiſen, daß bindende
Ent=
ſcheidungen konkreter finanzieller Fragen noch nicht zu erwarten
ſind, daß vielmehr der Zweck der Beſppechungen wehr in ihrem
ſtabiliſierenden Einfluß liegt.
Es dürfte dacher das Konferenzziel ſein, das Aufkommen
neuer Komplikationen zu verhindern umd Spannungen auf dem
indernationalen Geldwarkt zu beſeitigen. Die Möglichkeit, daß
eine Kapitaliſierung der Dawesobligavionen durch eine
be=
ſchränkte Zulaſſung auf den Anleihemärkten der Welt zur Dis= kommt, wird in New Yorker Finanzkreiſen nach wwie vor
aufrecht erhalten. Ebenſo wahrſcheinlich iſt es, daß Dr. Schacht
ſondieren wird, ob die Abſorbierungskraft und Flüſſigkeit des
amerikaniſchen Geldmarktes die Abllöſung gewiſſer
hochverzins=
licher deutſcher Bonds erlaubt. Als hauptſächlliches Programm
wird jedoch von qmerikaniſcher Seite die Kontrolle und
Manipu=
lation der Goldreſerven der Welt erllärt. Die Meinung iſt
aus=
geſprochen ſworden, daß hierin die einzige Möglichteit beſteht,
ſchwweren Erſchütterungen im internationalen Preisniveau
vorzu=
beugen. New Yorker Autoritäten hoffen, daß die Konferenz
Abmachungen treffen wird, um den künſitgen Geldimport nach
den Vereinigten Staaten zu verhindern und eine weitere
Gold=
inflation abzuwenden. Es wird geſagt, daß die Kontrolle über
die Goldbewegung durch die Errichtung eines Gold=Settlement=
Founds effektiv gemacht werden könne.
Der geſtern in New York aus England eingetroffene
nam=
hafte Wirtſchaftspolitiher Joſia Stamp bezeichnete die Konferenz
als einen wichtigen Markſtein in der Geſchichte der Induſtrie.
Auch Stamp glaubt an eine gemeinſame Aktion der vier
Noten=
bankpräſidenten, durch welche die gugenblickliche automatiſche
Aufſaugung des Goldes ſeitens der Vereinigten Staaten
ver=
hindert werden ſoll. Uebrigens ſollen ſelbſt die Ergebniſſe der
Konferenz nicht veröffentlicht werden. Man rechnet wit einer
Dauer der Beſprechungen von mindeſtens 14 Tagen. Unter den
bisherigen Programmpunkten ſoll ſich auch die Erſchließung des
amerikaniſchen Kapitalmarktes für franzöſiſche Anleihen befinden.
Rückblick
auf die Opernſpielzeit des Landestheaters
1926/27.
Die vergangene Spielzeit war ein Aufſtieg, die Erfüllung
vieler Verſprechen, eine Reihe von Erfolgen, gekrönt von
glän=
zenden Höhepunkten. Das iſt viel. Mehr aber wiegt, daß der
Durchſchnitt auf einer Höhe ſtand, wie er kaum auf einer anderen
Bühne anzutreffen iſt, daß nicht einzelne Spitzenleiſtungen
her=
vorſtachen, ſondern der pflegſame, künſtleriſch waltende Geiſt
jeder Aufführung in gleichem Maße und in allen
Wieder=
holungen zugute kam.
Der leider von uns ſcheidende Generalintendant Ernſt
Legal beſtätigte ſich als ein feiner Kenner und vortrefflicher
Verwalter der Oper alter und neuer Zeiten und Formen. Er
hatte in dem ebenfalls leider uns verlaſſenden
Generalmuſik=
direktor Joſeph Roſenſtock und in dem ausgezeichneten
Bühnenbildner Schenck von Trapp, der uns
erfreulicher=
weiſe erhalten bleibt, die beſten, feſteſten Stützen. Das von
dieſen drei wahrhaften Künſtlern erſtrebte und vielfach erreichte
Ziel war, wirkliches Theater auf die Bühne zu bringen.
Irgend=
welche Experimente, Doktrinäre, moraliſierende oder gar
poli=
tiſche Momente ſchieden völlig aus. Es waltete nicht die
ver=
ſtandesmäßige Berechnung, ſondern die aus dem Innern faſt
unbewußt wirkende künſtleriſche Eingebung. Niemals ſtand
der Regiſſeur, der Dirigent, auch nicht der einzelne Künſtler, im
Mittelpunkt, ſondern immer nur das Werk, das treu verwaltet
wurde. Das unterſcheidet unſere Bühne weſentlich von vielen
größeren Nachbarbühnen, insbeſondere Frankfurt. Gleichzeitig
wurde einem gut zuſammenarbeitenden Enſemble die günſtigſte
Bahn freigegeben, dem techniſchen Perſonal weites
Betätigungs=
feld geöffnet. Damit konnte eine neue Theatergemeinde erzogen
und mit ſtarken Anziehungskräften gefeſſelt werden. Das iſt
eine Kunſtauffaſſung und Kunſtübung echter Art. Die
Inten=
dantenzeit Ernſt Legals wird ein Ruhmesblatt unſerer
Opern=
geſchichte bleiben.
Es wurden aufgeführt:
Adam: König für einen Tag (9), Die Nürnberger Puppe (3).
dAlbert: Tiefland (4).
Beethoven: Fidelio (5).
Vom Tage.
Die Nachricht, daß die Reichsregierung beabſichtige, eine Erhöhung
der Mieten bis zu 160 Pruzent eintreten zu laſſen, trifft nicht zu. Von
ſeiten des Reichsarbeitsminiſteriums wird hierzu erklärt, daß die
Nach=
richt jeder Grundlage entbehre; es bleibe dabei, daß jedenfalls bis zum
1. April 1928 eine Steigerung der Mieten über 120 Prozent micht in
Frage komme.
Der auf Einladung des Generals von Pawelſz am Anfang dieſer
Woche ſtattgefundene Beſuch zweier interalliierter
Offi=
ziere zur Beſichtigung der zerſtörten Unterſtände
bei Königs berg iſt reibungslos verlaufen. Damit iſt die ſtrittige
Angelegenheit der Oſtkefeſtigungen für Oſtpreußen erledigt.
In der Vollſitzung des Sächſiſchen Landtags wurden die
ſozialdemokratiſchen und kommuniſtiſchen Mißtrauensanträge
gegen das neue Kabinett Heldt mit 47 gegen 46 Stimmen
abgelehnt.
Am 10. Juli trifft in Deutſchland eine Gruppe von
125 däniſchen Arbeitern und Studenten ein, die
meh=
rere Großſtädte und ſpäter auch das Ruhrgebiet bereiſen
wollen. Hier iſt die Beſichtigung einiger Induſtrieanſagen, u. a. die
des Bochumer Vereins, vorgeſehen. Für einen ſpäteren
Zeitpunk=
haben ſich weitere Gruppen däniſcher Studenten angemeldet.
Die Verhandlungen der deutſchen und
franzöſi=
ſchen Vertreter zum Abſchluß eines
Handelsver=
trags ſind auch geſtern fortgeſetzt worden, doch konnten keine
Fort=
ſchritte verzeichnet werden. Es ſind einige neue
Meinungsver=
ſchiedenheiten aufgetreten, die einer eingehenden Prüfung
bedürfen.
In der Kölner Metallinduſtrie ſind jetzt 22 000
Ar=
beiter ausgeſperrt.
Die Mehrheit der Mandatskommiſſion des
Völker=
bundes hat gegen Deutſchlands Teilnahme an der
Kom=
miſſion nichts einzuwenden.
Prinz Heinrich Sigismund von Preußen erlitt beim
internationalen Reitturnier in Luzern einen ſchweren Sturz mit
dem Pferde, an deſſen Folgen er verſchieden iſt.
Das franzöſiſche Handelsminiſterium veröffentlich: erſt geſtern abend
ein Kommuniqué, worin die Verlängerung des
Saarabkom=
mens, rückwirkend vom 1. Iuli an, beſtätigt wird.
Byrds und ſeine Begleiter wurden vom franzöſiſchen
Miniſter=
präſidenten empfangen, der Byrd die Abzeichen eines
Offi=
ziers der Ehrenlegion überreichte.
Die Athener Polizei iſt einem Attentat auf die Spun gekommen,
das gegen die italieniſche Geſandtſchaft in der
grie=
chiſchen Hauptſtadt gerichtet war.
Die türkiſche Regierung hat die Forderung der
tür=
kiſchen Frauenrechtlerinnen auf Gewährung des paſſiven
Frauenwahlrechts für das türkiſche Parlament abgelehnt.
Die perſiſche Regierung verſtärkt dauernd ihre an der Grenze von
Sowjet=Armenien ſtehende Armee dunh Nachſchub aus allen Teilen des
Reiches. Ueber den Zweck der perſiſchen Rüſtungen wird ſtrengſtes
Stillſchweigen gewahrt. Es iſt jedoch offenſichtlich, daß die ſeit Anfang
vorigen Jahres beſtehende Spannung zwiſchen Perſien
und Sowjet=Rußland weiter im Zunehmen iſt.
Botſchafter v. Hoeſch erkrankt.
Dr. v. Hveſch, der deutſche Botſchafter in Paris,
unterzog ſich geſtern vormittag in der Kuranſtalt Neu=
Wittels=
bach in München einer Mandeloperation, die einen guten
Ver=
lauf nahm. Das Befinden des Botſchafters v. Hoeſch iſt
zufriedenſtellend.
Boieldieu: Weiße Dame (7).
Buſoni: Arlecchino (3).
Hindemith: Cardillac (7).
Humperdinck: Hänſel und Gretel (10).
Künnecke: Der Vetter aus Dingsda (13).
Millöcker: Gaſparone (6).
Mozart: Apollo und Hyazinth (2), Coſi fan tutte (1), Don
Giovanni (8), Entführung aus dem Serail (4), Figaros
Hochzeit (7), Zauberflöte (5).
Pergoleſe: Die Magd als Herrin (4).
Schreker: Die Gezeichneten (6).
Smetana: Die verkaufte Braut (1).
Strauß, Johann: Die Fledermaus (3), Der Zigeunerbaron (5),
Wiener Blut (1).
Strauß, Rich.: Der Roſenkavalier (3), Ariadne auf Naxos (3).
Strawinſky: Die Geſchichte vom Soldaten (1).
Verdi: Aida (4), Rigoletto (2), Falſtaff (1), Troubadour (5),
La Traviata (5).
Wagner: Der flieg. Holländer (4), Meiſterſinger (4), Triſtan
und Jſolde (3), Rheingold (8), Walküre (3), Siegfried (4),
Parſifal (2).
Weber: Abu Haſſan (1), Oberon (8).
Zeller: Der Vogelhändler (2).
Bayer: Die Puppenfee (10).
Beethoven: Die Geſchöpfe des Prometheus (2).
Milhaud: Zehn Tanzbilder (3).
Strawinſky: Pulcinella (6).
Welleſz: Perſiſches Ballett (3).
Wolf: Das Gaſtmahl des Trimalchio (2).
Im Ganzen: 46 Werke; 19 ernſten, 27 heiteren Stoffes,
5 Operetten, 6 Ballette. 30 Werke deutſcher, 16 ausländiſcher
Tonſetzer, 5 Erſtaufführungen lebender deutſcher, 3 Neuheiten
lebender Ausländer (Ballette), 12 Neuinſzenierungen, 2
Urauf=
führungen (Ballette).
Als Gäſte in der Oper begrüßten wir:
Prof. Max v. Schillings (Parſifal, muſik. Ltg.),
Dr. Rich. Strauß (Ariadne in der erſten Faſſung, muſik. Ltg.)
Dr. Karl Böhm (Triſtan und Jſolde, muſik. Ltg.),
Heinrich Rehkemper (Don Giovanni),
Lotte Schöne (Suſanne, Adele),
Karl Jörn (Stolzing, George Brown, Herzog, Alfred, Manrico),
Margarete Bäumer (Donna Anna, Aida),
Eine Wohnbau=Oenkſchrift.
Keine neue Mietserhöhung.
* Berlin, 6. Juli. (Priv.=Tel.)
Wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, entbehrt die
Mel=
dung einer Berliner Zeitung, daß die Reichsregierung eine
Miet=
erhöhung bis zu 160 Prozent der Friedensmiete plane, jeglicher
Grundlage. Die Reichsregierung denkt, wie uns auf das
Be=
ſtimmteſte verſichert wird, an keine Mieterhöhung. Wenn in der
fraglichen Notiz eine Denkſchrift erwähnt wird, die ſich in
Hän=
den des Wohnungsausſchuſſes des Reichstages befinde und aus
der angeblich der Plan der Reichsregierung auf Erhöhung der
Miete hervorgehen ſoll, ſo handelt es ſich dabei lediglich um einen
Referententenwurf über die Bedeutung der Wohnungsnot, der
im Mai dieſes Jahres den Ländern zugänglich gemacht worden!
iſt, um Anregungen zu der ganzen Frage zu geben. Die
Denk=
ſchrift befindet ſich immer noch in Ueberarbeitung. Aus ihren
theoretiſchen Darlegungen über die Entwicklung der Mieten in
Deutſchland iſt offenbar das Mißverſtändnis des Berliner
Blat=
tes entſtanden. In der Denkſchrift wird nämlich unter anderem/
feſtgeſtellt, daß im Augenblick die Neubaumieten, alſo die Mietem
in den Neubauten, die der geſetzlichen Mietpreisregelung nicht
unterliegen, etwa die Höhe von 160 Prozent der Friedensmietg
hätten.
Sorgen des Reichsſinanzminiſters.
Das Reichsrahmengeſetz, das die Realſteuern vereinheitlichen
ſoll, hat bereits dem Kabinett vorgelegen, doch iſt es noch nicht
endgültig von ihm verabſchiedet worden, da ſich neue
Verhand=
lungen mit den Landesregierungen als notwendig herausſtellten!
Man darf wohl annehmen, daß der Beſuch des bayeriſchen
Miniſterpräſidenten Held und des bayeriſchen Finanzminiſters
Schmelzle in Berlin zum Teil auch dieſen Steuergeſetzen gelten.
Daneben wird man ſich wie das letztemal wieder mit der
Be=
amtenbeſoldung zu beſchäftigen haben.
Nach vorſichtigen Berechnungen werden Aufwendungen von
über einer Milliarde Goldmark erforderlich ſein, um den
Beam=
ten eine einigermaßen annehmbare Gehaltsaufbeſſerung
gewäh=
ren zu können. Das Reich allein wird etwa 225 Millionen
aus=
zuſchütten haben, die Poſt 160 Millionen, die Reichsbahn 285
Millionen. Es verbleiben dann noch die Länder und
Gemein=
den, für die eine Summe von weit über 300 Millionen
Gold=
mark in Frage kommen dürfte. Große Sorge bereitet natürlich
die Deckungsfrage. Die Poſt will auf dem Wege der
Tarif=
erhöhung die erforderliche Summe herauswirtſchaften. Wie ſich
die Reichsbahn verhält, ſteht noch nicht feſt. Sie war 1925
ge=
nötigt, Erhöhungen vorzunehmen, die 284 Millionen Mark
ein=
brachten. 1926 folgte ſie mit weiteren Tarifzuſchlägen, die noch
einmal 100 Millionen ergaben. Für die Länder wird ſich inſofern
eine gewiſſe Erleichterung ergeben, als ſie nach Annahme des
Arbeitsloſenverſicherungsgeſetzes von den Zuſchüſſen für die
Erwerbsloſenfürſorge befreit ſind, die im vorigen Jahre die
Haushalte der Länder mit etwa 400 Millionen belaſtete. Man
rechnet weiter mit einer Mehreinnahme aus der Einkommen=
und Körperſchaftsſteuer von 200 Millionen, der aber wiederum
durch die Senkung der Zuckerſteuer ein Ausfall von rund 100
Millionen Mark gegenüberſteht. Wie hier eine Ausbalancierung
geſchaffen werden ſoll, ohne die Reichsfinanzen in Unordnung
zu bringen, läßt ſich im Augenblick noch nicht ſagen.
Reichswebroffiziere in England.
En England finden zurzeit große Luftmanöver ſtatt, denen
als Zuſchauer 14 Offiziere der Reichswehr und zwei Offiziere
der Reichsmarine beiwohnen.: Sie weilen aber in England nicht
in amtlichem Auftrag, ſondern nur als Privatperſonen, haben
allerdings die Erlaubnis des engliſchen Auswärtigen Amtes
er=
halten, wie andererſeits auch das Auswärtige Amt in Berlin
nichts gegen die Reiſe der Offiziere einzuwenden gehabt hat.
In der franzöſiſchen Preſſe iſt man hierüber ſehr erregt und
ver=
ſucht die Dinge ſo darzuſtellen, als habe Deutſchland eine
Mili=
tärmiſſion nach England geſchickt und damit den Verſailler
Ver=
trag verletzt. Es gehört ſchon etwas reichlich Phantaſie dazu, von
einer Miſſion zu ſprechen, da es ſich nur um einen
vorübergehen=
den Beſuch handelt. Von einer Verletzung der einſchlägigen
Paragraphen des Friedensvertrages kann überhaupt keine Rede
ſein, da keinem der Reichswehroffiziere durch das Verſailler
Ab=
kommen verboten iſt, an öffentlichen ausländiſchen
Veranſtaltun=
gen als Privabeſucher teilzunehmen. Vollkommen abwegig iſt
es auch, aus der Teilnahme der Reichswehroffiziere an den
eng=
liſchen Luftmanövern Schlußfolgerungen dergeſtalt zu ziehen, als
ſei beabſichtigt, zwiſchen der engliſchen und deutſchen Armee
Ver=
bindungen zu einem ganz beſtimmten Zweck herzuſtellen. Die
franzöſiſche Aufregung iſt auch in dieſem Falle, ebenſo wie bei
der Frage der Militärattachés, vollkommen unnötig, da es ſich
weder bei der einen noch bei der anderen Angelegenheit um eine
Verletzung des Verſailler Vertrags handelt.
Jean Stern (Alberich),
Rudolf Ritter (Hüon, Siegfried)
und viele Aushilfsgäſte.
Geſamtgaſtſpiele der Oper
wurden veranſtaltet in Worms mit „Freiſchütz” „Nürnberger
Puppe” „Zehn Tanzbilder” „Der Vogelhändler”, „Die
Wal=
küre‟, „Cardillac”. In Gießen mit „Fidelio”.
Perſonalveränderungen.
Estraten neu ein: H. E. Mutzenbecher, Oberregiſſeur;
O. F. Schuh, Regiſſeur; Max Hüsgen, 1. Kapellmeiſter; P. G.
Scholz, Kapellmeiſter; Grete Penſe; Johanna Buchheim; Oskar
Grauert; Alfred Karen; Joſef Poerner; Robert Ringling. Im
Orcheſter: die Herren Buddenhagen, Gey, Köllner. Im Chor;
die Damen Brennecke, Opitz, die Herren Schaaf, Kauf.
Es ſcheiden aus: Generalintendant Ernſt Legal,
Dra=
maturg Jacob Geis, Generalmuſikdirektor Roſenſtock, 1.
Kapell=
meiſter Hüsgen, Kapellmeiſter P. G. Scholz, Solorepetitor
E. Riede, Regiſſeur O. F. Schuh, Bühnenbildner A. Pohl,
Büh=
neninſpektor E. Hohl, Inſpizient A. Schmidt, Solotänzerin
Lene Berdolt; ferner die Damen: Buchheim, Gercke,
Maſſen=
burg, Roerig, Werle; die Herren Aldori, Hölzlin, Piſtor,
Strze=
letz, Ringling. Im Orcheſter: A. Voß (geſtorben), O.
Scheid=
hauer (geſtorben), M. Münch. Im Chor und Ballett: die Damen
Anna Fleiſchmann (41 Jahre), Marie Rapp (32 Jahre), Helene
Berdolt, Marg. Kumpf (22 Jahre); die Herren Ludwig Hinkel
(40 Jahre), Adolf Stein (geſtorben). Vom techniſchen Perſonal
ſtarben die Friſenſe Marg. Hill, der Pförtner Kaufmann.
Es wurden neu verpflichtet:
Generalintendant Prof. Carl Ebert, Dramaturg Paul
Korn=
feld, Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm, 1. Kapellmeiſter Max
Rudolf (Ephraim), Kapellmeiſter Carl Bamberger und Berthold
Goldſchmidt, Regiſſeur A. M. Rabenalt, Bewegungsregiſſeuſe
Cläre Eckſtein, Bühnenbildner W. Reinking, Bühneninſpektor
Sontheimer, Inſpizient Joſef Kreuter. Ferner als ausübende
Künſtler die Damen Ellen Kiesling, Roſe Landwehr als
jugend=
lich=dramatiſche, Roſe Merker als dramatiſche, Käte Walter als
Koloraturſängerin; die Herren Rudolf Balve als Heldentenor,
Hans Comregg als Bariton, Theo Herrmann als Baß. Im
Orcheſter: Walter Wunſch (Oboe). Im Chor: Helene Biedenkapp
und Elvira Benz.
v. A
Die deutſch=franzöſiſchen Probleme.
Briand, Poincaré oder Tardieu?
* Berlin, 6. Juli (Priv.=Tel.)
Es iſt längſt kein Geheimnis mehr, weder in Berlin noch in
Paris, daß die diplomatiſchen Verhandlungen über den, wie es
in offiziellen Kommuniqués gewöhnlich heißt, „geſamten Komplex
der ſchwebenden Fragen zwiſchen Deutſchland und Frankreich”
in eine Sackgaſſe geraten ſind. Seit der Erkrankung Briands in
Genf und gleichfalls ſeit der Erkrankung des Pariſer deutſchen
Botſchafters, Herrn von Hoeſch, iſt auch nach außen hin alles ſtill
geworden. Verſchiedene deutſche Blätter gaben ſich in der letzten
Zeit der Hoffnung hin, daß mit der Rückbehr Hoeſchs auf ſeinen
Poſten, etwa Anfang Auguſt, die diplomatiſche Fühlungnahme
wieder aufgenommen werden wird, und es iſt tatſächlich zu
er=
warten, daß der gegenwärtigen Ruhe eine neue Phaſe erhöhter
Aktivität folgen wird.
Wie ſtehen nun die Ausſichten für die kommenden
deutſch=
franzöſiſchen Beſprechungen? Zwei von uns verzeichnete
Tat=
ſachen aus den jüngſten Tagen laſſen einigermaßen die Pariſer
Ausſichten und den Geiſteszuſtand der Franzoſen beurteilen,
dies iſt einmal die Meldung, daß man in Paris beſtrebt ſei, die
handelspolitiſchen mit den diplomatiſchen Verhandlungen zu
ver=
quicken, offenſichtlich um nach beiden Seiten hin einen Druck
ausüben zu können, und zum zweiten die Rede, die Tardieu
nürzlich in Belfort gehalten hat. Es iſt in dieſem Zuſammenhang
intereſſant, daß in Paris behauptet wird, am Vorabend der
Ab=
reiſe Briands nach Genf habe ein Miniſterrat ſtattgefunden, in
dem die Inſtruktionen des Außenminiſters genau feſtgelegt
wor=
den ſeien. Es ſei Briand verboten worden, die Frage der
Rhein=
landräumung in öffentlicher Sitzung mitzubehandeln und keine
birgendwie gearteten Bindungen in dieſer Frage einzugehen. Es
wird behauptet, daß die treibende Kraft hierbei weniger Poincaré
als vielmehr der Penſionsminiſter Marin geweſen iſt. Er ſoll
bklipp und klar erklärt haben, er werde eine Regierungskriſe
her=
aufbeſchwören, wenn auch nur ein einziger franzöſiſcher Soldat
das beſetzte Gebiet verlaſſe. Dies beweiſt, daß Briand einen
großen Teil ſeines moraliſchen Kredits anſcheinend eingebüßt
hat und daß er im franzöſiſchene Kabinett immer mehr iſoliert
daſtehe.
Die Nationaliſten rennen aus zweierlei Gründen gegen
Briands Einfluß an, nach außen hin erklären ſie nämlich, daß
kdas wichtigſte Miniſterim gegenwärtig das der Finanzen ſei
rund daß Poincaré darum, und zwar auch in der Außenpolitik,
ſder größte Einfluß gehören müſſe; ferner aber erfinden ſie immer
neue deutſche Verfehlungen, um immer von neuem als Fordernde
auftreten zu können. Damit können ſie aus Deutſchland immer
neue Vorteile herausſchlagen. — Ein ziemlich unbeſchriebenes
eBlatt iſt trotz ſeiner politiſchen Vergangenheit in dieſer
Be=
fziehung Tardieu, der vielfach als der kommende Mann bezeichnet
ſtwird. Er iſt der ehemalige Mitarbeiter Clemenceaus. Wie ſeine
gerſtrebte Zentrumspartei beſchaffen ſein wird, muß die Zukunft
verweiſen. Sind ſo die Ausſichten im großen und ganzen gerade
ſwohl nicht als roſig anzuſprechen, ſo gibt es doch auch in
Frank=
rreich Stimmen, die trotz der Locarno=Kriſis weiterhin für den
ſGedanken der Annäherung eintreten. Die „Germania” zitiert
Theute ein franzöſiſches Provinzblatt, nämlich den „Queſt=Eclair”
ſder ſich gegen die Angriffe auf Poincaré wegen ſeiner bekannten
MRede ausſpricht und zwar aus dem Grunde, weil dies eine
Machenſchaft gegen den Friedensgedanken ſei. Das Blatt
ver=
ſſichert, es wiſſe aus guter Quelle, daß in Frankreich Politiker der
MMMitte und der rechten Mitte, die bis jetzt der
Verſtändigungs=
wolitik feindlich gegenüberſtanden, ihr nunmehr gewonnen ſeien.
DDas Blatt ſagt weiter wörtlich: „Wir wiſſen, daß auch Berlin
wdies weiß. Wir wiſſen, daß gegenwärtig eine Arbeit der
An=
waſſung der gegenſeitigen Intereſſen im Gange iſt, bei der unſere
Mechte unzweideutig ſichergeſtellt werden.”
Die oberſchleſiſchen Schulprüfungen.
Berlin, 6. Juli.
Nachdem von polniſcher Seite über das bishevige Ergebnis
(der Schulprüfungen in Oberſchleſien Zahlen veröffentlicht wor=
(den ſind, die kein gutes Bild ergeben, kann feſtgeſtellt werden,
Tdaß von den nahezu 1600 Schulkindern, die ſich im Schulſtreik
Aefanden, die polniſchen Behörden nur etwa 400 zur Prüfung
hausgeſucht haben. Von dieſen 400 hat der Schweizer Pädagoge
Morar 225 Kinder für die polniſchen Schulen beſtimmt. Wenn
mun von polniſcher Seite daraus geſchloſſen wird, daß 60
Pro=
ſßzent der Kinder demnach für die polniſchen Schulen in Frage
ſämen, ſo muß ewwidert werden, daß die polniſchen Behörden
won 1600 Kindern 1200 zur Prüfung zuzulaſſen, nicht gewagt
Ghaben. Wenn von den übrigen 400 225 Kinder den polniſchen
Schulen zugegeben worden ſind, ſo handelt es ſich insgeſamt
micht um 60, ſondern um zirka 16 Prozent der Kinder.
Donnerstag, den 7. Juli 1927
* Die Zwiſchenfälle an der
italieniſch=franzöſiſchen Grenze.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 6. Juli.
Das Verhältnis zu Italien ſteht wieder im Mittelpunkt des
Intereſſes. Urſache hat dazu ein an und für ſich ganz
unbedeu=
tender Zwiſchenfall an der franzöſiſch=italieniſchen Grenze
gelie=
fert. Aber die Empfindlichkeiten ſind beiderſeits groß, und
des=
halb nimmt man jede Kleinigkeit ſehr ernſt. Auch wenn man ſich
bemüht, wenig darüber zu ſprechen.
falls hat man von einer diplomatiſchen Annäherung zwiſchen
Frankreich und Italien geſprochen. Wenn auch im
italiieniſch=
albaniſchen Konflikt die allgemeine Auffaſſung in Frankreich den
Fehler den Albaneſen — das heißt den Italienern — zuſchrieb,
die franzöſiſche Diplomatie hat ſich ſehr wenig für die
Jugo=
ſlawen exponiert. Der Form nach haben Frankreich und
Ita=
lien in Albanien zuſammen vermittelt, was ſelbſtverſtändlich eine
Entſpannung zwiſchen Paris und Rom begünſtigte. Nun aber
— die Blätter konſtatieren, daß die Annäherungspolitik an
Ita=
lien von einem Mißgeſchick verfolgt wird — kam der kleine
Zwi=
ſchenfall an der Grenze, und die gute Stimmung iſt wieder
ge=
fährdet. In Paris tut man alles, um den Zwiſchenfall nicht
auf=
zubauſchen. Die Grenzbevölkerung ſoll aber ziemlich erregt ſein.
In der Tat iſt das fasciſtiſche Italien kein angenehmer Nachbar,
und Zwiſchenfälle laſſen ſich nur ſchwerlich vermeiden. Dadurch
wird aber die Politik des Ausgleiches mit Italien immer wieder
zurückgeworfen. Man ſieht überhaupt nicht, auf welcher Baſis die handelt in einem abſchließenden Artikel die Methoden der Italieniſierung
Verſtändigungspolitik zwiſchen Paris und Rom durchgeführt
werden ſoll, da Muſſolini alles fordert und die Franzoſen in
wird bald geregelt ſein, aber die großen Fragen werden weiter
offen bleiben.
In Rom ſoll übrigens, wenigſtens nach dem, was man hier
hört, eine allgemeine Verſtimmung herrſchen. Teils wegen der
wirtſchaftlichen Lage des Landes, die alles andere als günſtig
iſt, teils deshalb, weil die Balkanpolitik ein für Italien wieder
weniger günſtige Wendung genommen hat. Der Regimewechſel
in Rumänien, welcher das Aufhören des italieniſchen Einfluſſes auf den Landſtraßen grüßen die Arbeiter mit nach vowwärts aufwärts
bedeutet, und die Pariſer Reiſe des griechiſchen Außenminiſters
bedeuten kleine Fehlſchläge für die italieniſche Außenpolitik. Sie
ſind aber gleichzeitig franzöſiſche Erfolge, wenn auch vielleicht
unverdiente und ſelbſt unerwünſchte, denn Frankreich kümmert ſeine Gäſte in dieſen Tagen eine Nundfahrt durch die Dörfer machen,
ſich herzlich wenig um den Balkan. Aber das ändert an der
Ver=
ſtimmung in Rom nichts. Es ſcheint wirklich, daß der Zufall die um die vorüberfahrenden Autos zu ſalutieren. Die blau=weiße Flagge
franzöſiſch=itglieniſche Annäherung nicht begünſtigt.
König Fuad in London.
Fuad I., König Aegyptens,
wurde bei ſeinem Staatsbeſuch in England feierlich empfangen.
Er wohnt mit ſeinem Premierminiſter Sarwat Paſcha in der
ägyptiſchen Geſandtſchaft, wo er mit engliſchen
Regierungs=
vertretern, u. a. mit Lord Lloyd, dem engliſchen Oberkommiſſar
für Aegypten, konferieren wird.
Seite 3
Türkiſch=italieniſche
Bündnis=
verhandlungen?
Englands Vermittlung zwiſchen Rom und Angora.
Neuorientierung der Türkei gegenüber Rußland.
EP. Angora, 6. Juli.
Die ſeit einiger Zeit durch engliſche Vermittlung geführtem
Beſprechungen zwiſchen Rom und Angora ſind jetzt ſoweit
ge=
diehen, daß verbindliche Verhandlungen über ein türkiſch=
italie=
niſches Abkommen bevorſtehen. Italien hat die Zuſicherung ge=
Nach der Beilegung des jugoſlawiſch=albaniſchen Zwiſchen= geben, daß es den Beſitzſtand der Türkei garantieren und die
Aufnahme einer türkiſchen Anleihe bei einem italieniſchen
Bankenkonſortium geſtatten wird. Die Türkei hat ſich zum
Ab=
ſchluß eines Handelsvertrages auf der Baſis der
Meiſtbegün=
ſtigung und zur Gewährung wirtſchaftlicher Konzeſſionen in
Ana=
tolien bereit erklärt. In der Balkanpolitik will Angora die
Be=
ſtrebungen Italiens wohlwollend unterſtützen und iſt auch bereit,
ſich Rußland gegenüber neu zu orientieren. Auf einem Bankett,
das der italieniſche Botſchafter zu Ehren des türkiſchen
Außen=
miniſters Ruchdy Bey in Angora gegeben hat, iſt die neue
Freundſchaft bereits gefeiert worden.
Italiens Sprungbrett nach Angiolien.
(0 London, 6. Juli.
Der Sonderberichterſtatter der „Weſtminſter Gazette” in Rhodos
be=
des Dodekanes. Die fasciſtiſche Propaganda arbeitet mit Volldampf.
Auf den Hausmauern, zumal auch der Läden und Cafés, ſieht man
ge=
keinem Punkte nachgeben wollen. Der Inzident von Mont=Cenis malte Bilder Muſſolinis mit entſprechenden Unterſchriften. Griechiſche
Hausbeſitzer werden aufgeſordert, ihren Patriotismus durch Ankauf
eines Porträts des Duce zu 6 Lire pro Kopie zu beweiſen. Wer nicht
an Sonn= und Feſttagen die italieniſche Fahne flattern läßt, dem wird
ſein Lokal ſofort geſchloſſen. Wenn der Signalſchuß bei
Sonnenunter=
gang über das Land hinausdröhnt, haben ſämtliche Einwohner ihre
Kopfbedeckung abzunehmen und ſo lange entblößten Hauptes zu
ver=
harren, bis die Retraite erklingt. Wer dies aus Unachtſamkeit
unter=
läßt, hat Fauſtſchläge und Gefängnis zu gewärtigen. Natürlich hängt
das mit einem ſtrengen Grußzwang zuſammen. In den Dörfern und
ausgeſtrecktem Arm nach Fasciſtenart. Ungehorſam gegen das Gebot iſt
ſo hart beſtraft worden, daß die Bevölkerung jetzt jeden gut Gekleideten
der Sicherheit halber grüßt. Das neu geöffnete griechiſche Hotel läßt
und jeder Bürgermeiſter hat Befehl erhalten, daß die Dorfbewohner
auf=
hören ſollen zu arbeiten und ſich auf den Straßen in Reihen aufſtellen,
Griechenlands iſt nur ſeinem Konſulat erlaubt. In einigen Dörfern
waren die Hausbeſitzer ſeinerzeit ſo übereilt, das äußere Holzwerk ihrer
Häuſer mit griechiſchem Blau anzuſtreichen: Sie mußten ſie übermalen,
und dasſelbe paſſierte ſelbſt den griechiſch=katholiſchen Geiſtlichen in
Simi. In Maritza malte ein Kind ohne Wiſſen des Beſitzers auf die
Außenmauer eines Kaffeehauſes die griechiſche Flagge. Das Lokal wurde
auf lange Zeit geſchloſſen. Im Dorfe Pſithos ſangen ſechs Schulkinder
während einer Unterrichtspauſe die griechiſche Nationalhymne. Sie
wurden ergriffen, geprügelt und bis zum nächſten Morgen im
Gefäng=
nis behalten. Griechiſche Firmen gelangen eine nach der anderen im
kurzer Zeit zur Inſolvenz. Aus den Staaten und Griechenland nach
langjähriger Arbeit in die Heimat zurückkehrenden Arbeitern wird der
Aufenthalt nur für drei Monate geſtattet, wenn ſie ſich nicht als
italie=
niſche Bürger naturaliſieren laſſen.
Der Berichterſtatter fand, daß die drei nördlichen Inſeln der
Gruppe, Leros, Patmos und Stampalia, etwas weniger zu leiden haben.
Einmal denkt der dortige Gouverneur liberaler und ſodann iſt er zurzeit
mit wichtigeren Sachew als den Einzelheiten der Lokalverwaltung
be=
ſchäftigt.
In ſeinem Hauptquartier, dem ſtrategiſchen Zentrum der Gruppe,
Leros, iſt eine Flugzeugbaſis errichtet worden.
Porto Laki, ein ausgezeichneter natürlicher Hafen an der Weſtküſte
der Inſel, wird derart ausgebaut, daß er einer Schlachtflotte als Baſis
dienen kann. Große Marine=Arſenale ſind im Bau begriffen. An der
Oſtküſte der Inſel haben die Italiener ſchwere Vatterien ſo aufgeſtellt,
daß ſie die Meerenge zwiſchen den Inſeln und der gnatoliſchen Küſte
beherrſchen.
Italieniſche Offiziere machen in Unterhaltungen mit Fremden kein
Geheimnis aus ihren Erwartungen und Hoffnungen, daß die Inſel in
Offenſiv=Operationen gegen die Türken als wichtigſte Baſis dienen möge.
Man kann zuſammenfaſſend ſagen, daß alle Tatſachen Beweiſe von
der Abſicht Italiens ſind, den Dodekanes in zweifacher Richtung
auszu=
nutzen, einmal als geeigneten Platz für die Ueberſiedelung eines Teils
von Italiens Ueberbevölkerung und zweitens zur Entwickelung einer
Baſis, von der aus ein Angriff auf Anatolien erfolgen kann.
Die Bevölkerung hat, abgeſehen von der jüdiſchen Gemeinſchaft und
einigen wenigen Griechen in dem Dienſt der Regierung einen Zuſtand
der Verzweiflung erreicht. Wer Mittel hat, ſpricht von einer
Auswan=
derung nach Amerika oder Griechenland. Der Reſt hat die ſchwache
Hoffnung auf die Aenderung des jetzigen Regimes. Alle ſprechen von
dem nahen Zypern als eine Art von Himmel für die leidenden Griechen
und hegen den vagen Gedanken, daß die britiſche Regierung ſchließlich
ihrer Not gedenken und bei der Regierung von Italien ihre
freund=
ſchaftlichen Beziehungen ausnutzen möge, um ihnen einige
Erleichterun=
gen zu verſchaffen.
Käthe Kollwitz.
Käthe Kollwitz, die bedeutendſte
Gra=
phikerin Deutſchlands, begeht am 8. Juli ihren
60. Geburtstag. Als Jubiläumsgabe für die
Künſtlerin erſcheint im Furche=Verlag
Berlin ein Büchlein von Louiſe Diel:
„Käthe Kollwitz, Ein Ruf ertönt”, dem wir
folgenden Abſatz entnehmen:
Pia Miſericordia.
Der Froſt der Welt hat die zarte Menſchenblüte geknickt.
WBleich iſt ihr Antlitz, tief iſt ihr Schlaf.
Es weint ohne Tränen und doch iſt das ganze Bild ein
ein=
fsiger, ſchluchzender Aufſchrei. Es ſtirbt ohne Qualen — doch
ruht gefundene Erlöſung auf den entſpannten Zügen.
Michelangelos gleichnamige Plaſtik iſt dieſem farbigen
Stein=
ſoruck nach mehr wie einer Richtung hin verwandt. In ſtrenger
Sorizontale ruht der entſeelte Leichnam. Die Mutter trägt ihn
Sehutſam im Schoß, umfängt ihn mit beiden Armen. Der
Ma=
ſonna ſchmerzvergeiſtigte Züge geben jenem tiefſten Leid Aus=
Hruck, den Kollwitz — menſchlich=wärmer im letzten An=
ſich=
ſreſſen — dieſer müden, gebeugten Frau zeichnet.
Heilig in ihrer Liebe, heilig in ihrem Leide, trauern beide
Frauen himmliſch verklärt. Stille Klänge, bewegten Saiten ent=
Etiegen, legen ſich wie weiche Schleier auf das getrübte Auge ...
Ertön Muſik, wandle Leid in Hoffnung, flöße Frieden in
ver=
zweifelte Herzen.
Keine Seele iſt ſo dunkel, daß nicht die Wellen der Töne ſie
Geben und lichter ſchwingen ließen.
Gefängnis=Konzert. Welches Sehnen aus dieſen Augen und
Mienen ſpricht! Selbſtvergeſſenes Empfangen und durſtiges
Auf=
mehmen dieſer Gnadenkoſt.
Nicht jeder, der ein Vergehen begangen, iſt ſchlechthin ein
Werbrecher. Sehe keiner auf dieſe Beladenen herab und klopfe
ſich ſöllner=fromm an die Bruſt!
Der katholiſche Geiſtliche von Sing=Sing, dem weltbekannten
Mew Yorker Staatsgefängnis, ſprach aus der reichen Erfahrung
eines Amtes heraus das Wort: „Ich habe bei Gefangenen oft
rnehr Menſchlichkeit und Hilfsbereitſchaft gefunden wie in der
fereien Welt.‟ Das jüngſte Erlebnis fand ihn noch innerſt
be=
evegt . . . Die Familie eines Gefangenen war in bittre Not ge=
Taten und brauchte ſofort eine größere Geldſumme. Am ſelben
Tage, wie die Mitgefangenen dies erfuhren legten ſie die
er=
ſparten Pfennige ihres geringen Lohnes zuſammen und gaben
ſie ihm. Kein Zögern, kein Beraten untereinander — kein
Be=
denken, daß dieſer Spargroſchen beſtimmt war, nach der
Ent=
laſſung die Brücke zum Leben bauen zu helfen.
Ueber Richten und Strafen ſteht beſſern und helfen. Alles.
Menſchenleid hat ſeeliſche oder körperliche Diſſonanz zur Urſache,
die es gilt, wieder in Harmonie mit ſich ſelbſt zu bringen.
Monogramme nach Zeichnungen
von Otto Reichert.
Otto Reichert, der bekannte Schriftkünſtler und Lehrer an
der Darmſtädter Hochſchule, hat ein Monogrammbuch
heraus=
gegeben, das mancherlei Vorzüge aufzuweiſen hat, vor allem
den: Es hält mehr, als es verſpricht. Es bringt nicht nur eine
Fülle von Monogrammen in allen erdenklichen Verbindungen,
es zeigt auch, künſtleriſch geſchickt aus Buchſtaben gebildet,
Mar=
ken und Signete, die ſich in der verſchiedenſten Weiſe verwenden
laſſen. Reichert hat vor allem einen guten und ſchlichten
Ge=
ſchmack und eine ſtarke Erfindungsgabe, das macht es
genuß=
reich, ſeinen Entwürfen nachzugehen. Es iſt erſtaunlich, wie er
die Linienführung der Schriftzeichen reizvoll zu vereinigen weiß,
ohne die Deutlichkeit der Zeichen zu beeinträchtigen, ein Fehler,
dem man bei modernen Schriftkünſtlern nur allzu häufig
begeg=
net! Reichert beherrſcht Antiqua, Fraktur, Kurſiv und
Phantaſie=
ſchriften in gleicher Weiſe, dazu vergißt er in ſeinen Entwürfen
nie den Zweck und das Herſtellungsmaterial. So iſt vor allem
bei den Monogrammen immer in Rechnung geſtellt, daß ſie ohne
weiteres in Plattſtich, Kreuzſtich und Stilſtich hergeſtellt werden
können, was für den praktiſchen Gebrauch einen ſchätzenswerten
Vorteil bietet.
In den ſignetartig gehaltenen Buchſtaben=Verbindungen
folgt Reichert bisweilen mit glücklicher Hand bewährten
Vor=
bildern aus der klaſſiſchen Schriftkunſt, dabei gerät er nie in
ſklaviſche Abhängigkeit etwa von der deutſchen oder italieniſchen
Renaiſſance. Andere Entwürfe wieder ſind ſtiliſtiſch durchaus
modern gedacht und empfunden, ſo daß jeder Monogrammſucher
in ſchwarz,
Verl. Otto Maier, Nadenspurt
rot und blau auf 24 Tafeln.
auf ſeine Rechnung kommt, mag er eingeſtellt ſein, wie er will.
Der Verlag Otto Maier, Ravensburg, hat in der Ausſtattung
nicht geſpart und in der Darſtellung der Reichert’ſchen Entwürfe
das Seine getan. So iſt das Buch mit ſeinen 300 Zeichnungen
in Schwarz, Rot und Blau auf 24 Tafeln Stickereigeſchäften, der
ſtickenden Frauenwelt, kunſtgewerblichen Werkſtätten und allen
kunſtgewerblich Intereſſierten überhaupt, auf das wärmſte zu
empfehlen. Eine Fülle von Anregungen zu unmittelbarer
Ver=
wertung ſowie zum eigenen Geſtalten von Monogrammen und
Signetten iſt durchaus zu gewinnen. v. Hardenberg.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Profeffor Dr. Koſſel †. In Heidelberg ſtarb im
Alter von 73 Jahren Geheimrat Prof. Dr. Albrecht Koſſel, ein
bekannter Forſcher auf dem Gebiete der pſychologiſchen Chemie
und Hygiene, der beſonders auf dem Gebiet der Eiweißforſchung
zahlreiche wichtige Entdeckungen machte. Er leitete hier bis
zu=
letzt das Inſtitut für Eiweißforſchung. Prof. Dr. Koſſel, der im
Jahre 1910 den Nobelpreis für Medizin erhielt, war Mitglied
zahlreicher in= und ausländiſcher wiſſenſchaftlicher Geſellſchaften
und Ehrenvorſitzender der Heidelberger Akademie der
Wiſſen=
ſchaften und Ehrendoktor mehrerer Univerſitäten, darunter
eini=
ger engliſcher.
— Dr. Martin Mohr †. Dr. Martin Mohr, der
Direk=
tor des Deutſchen Inſtituts für Zeitungskunde in Berlin, iſt am
Dienstag im 61. Lebensjahre einem Herzſchlage erlegen. Die
deutſche Zeitungswiſſenſchaft verliert in Dr. Mohr, der ihr
jahr=
zehntelang erfolgreich diente, einen ihrer beſten Männer.
Das Diadem. Ideale und Illuſſionen. Ein Höhenroman
von Theodor von Wundt. Verlag von Rich. Bong, Berlin.
Preis geb. 7 Mark.
Wieder iſt es die Welt der Gipfel, die der Bergbezwinger,
Hochge=
birgs= und Romanſchwftſteller Theodor von Wundt in ſeinem neueſten
Erzählungswerk mit einer Kraft und Klarheit der Darſtellung, wie ſie
nur dem völlig Eingeweihten zu eigen iſt, vor dem Leſer erſtehen läßt.
Lichtverklärte und ſchattenverhängte Ausblicke eröffnen ſich über höchſte
Höhen und tiefſte Tiefen. Aber ſie haften nicht nur an den Bergen,
die einen tiefren Sinn als den der Wirklichkeit gewinnen, ſondern
dringen darüber hinaus in das Leben der Gegenwart und letzten
Ver=
gangenheit.
Seite 4
Donnerstag, den 7. Zuli 1927
Nummer 186
TOdNIe OO PILNAA
3000 Meter
Wäsche-Feston
B=
Ein Posten
und Besätze
s Ueter 129, 89. 59, S S Ueter 128, 89, 59.
SAwirn-Spitzen
3
Ein Posten
Spachtel-Spitzen
und Einsätze
Meter 258, 188, 129,
Ein Posten
Talencienne-Spitzen
mit und ohne Muster
Meter 25 8, 159, 109,
9
A
O
3
Hemden-Passen
in Klöppel und Stickerei
Stück 455, 309,
Ein Posten
Ein Posten
Wäsche-Stickereien
Meter 25 153, 88
K=
3000 Stück
Taschen-Tücher
darunt, schöne Madeira-Tücher
Stück 259 159
B
9
Ein Posten
Breite Tüll-Spitgen
Meter 959, 753,
A!
20
Mff
Sämtliche Waren sind auf Extratischen ausgelegt.
Ein Posten
en-Shauls
Kunstseide
OB=
3000 Meter
KIäppel-Spütgen
Aeter 255, 109,
B=
Ein Posten
Heider-Borden
bunt, 30 9, 20 3,
19.
Ein Posten
Süickerei- Volanls
Atr. 1.25.
So!
(10750
Beachten Sie unser Spezialfenster.
Statt Korten.
Für die überaus zahlreichen Geſchenke
und Blumenſpenden anläßlich unſerer
Vermählung ſagen auf dieſem Wege
herzlichſien Dank
Karl Wegerich und Frau
Anna, geb. Benthaus.
Darmſtadt, im Juli 1927. (17847
1.75 Mk.
koſtet jed. Anzug
auf=
zubügeln. Kaffenberger,
Schneideref,
Riedlinger=
ſtr. 23. Poſth. gen./*17841
Dachkandeln
pro Meter 8,25 Mk.
Anfr. u. N 112 an d.
Geſchſt. F17686ima
Todes=Anzeige.
Nach einem Leben voller Arbeit und
Pflicht=
erfüllung wurde heute unſere liebe Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter, Schweſter und Tante
Frau
Lina Löffler Wwe.
geb. Kromm
im 68. Lebensjahre plötzlich und unerwartet durch
einen ſanften Tod von ihrem Leiden erlöſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Löffler und Familie.
Darmſiadt, Schotten, den 6. Juli 1927.
Gr. Ochſengaſſe 9.
(10777
Die Einſegnung findet Donnerstag, den 7. d. Mts.,
nachmittags 2½ Uhr, in der Kapelle des
Eliſabethen=
ſtiftes, die Beerdigung Freitag, den 8. d. Mts.,
nach=
mittags 3 Uhr, vom Portale des Friedhofes an der
Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Für all die viele Liebe und herzliche
Anteilnahme während der Krankheit und
beim Heimgange meines geliebten Mannes,
unſeres lieben Schwiegerſohnes
Herrn
Dr. Eduard Sturm
danken herzlichſi
Apotheker
(10752
Frau Marta Sturm, geb. Grill
Konrad Grill und Frau.
Griesheim bei Darmſtadt, im Juli 1927.
Aatn
1 unuuf
Muftututuf
für Ihr Hind
nur im
STRUMDFHALS
WILHELMINENSTRU
110779
Und schaltet weise
im häuslichen Kreise...)
Dazu gehört auch, daß man sich
z Blusen, Kleider, Strümpfe u. dergl.
im Haushalt selbst färbt. Mit
HETTMANNS
FARBEN
geht das mühelos und erspart Geld.
SIMPLI-FARBEN
in Kugeln und Tabletten färben
beliebig kaft oder heiß.
PLISSEE
HOHLSAUM STICKEREI
HANDMALEREI Cuns48
runsrwrnrsrhrrs NÜaETSrR. 59
Kriegsblinder, 36 J.
ev., wünſcht m. ordl.,
ſaub. Mädch. i. Alt. b.
25-35 J. zw. ſp. Heirat
in Verbind. zu treten
Wwe, nicht ausgeſchl.
Ang. unt. N 174 an
die Geſchſt.
Intereſſenten!
Hausfrauen!
Auf vielſeitigen Wunſch noch unwiderruflich 2 Tage
Schaubacken mit
backt, bratet, kocht, dunſtet auf jeder Heizvorrichtung in 20
Mi=
nuten jeden Obſtkuchen, jede Torte, bratet in 30 Minuten jeden
Braten. Praktiſche Vorführungen finden ſtatt: Donnerstag, den
7. und Freitag, den 8. Juli, jeweils von 3—6 und von 8— 10
Uhr im Bürgerhof, Eliſabethenſtraße. Eintritt frei, (10791
Ve
ehem. Heſſ. Garde=
Drag. 23,
Hauptgruppe Darmſtadt.
Unſer Bruderverein
offenbach hat uns zu
ſeiner kommenden
Sonntag, 8 Uhr nachm.,
ſtattfindenden
Stan=
dartenweihe i.
Stadt=
garten eingeladen. Es
iſt eine Ehrenpflicht,
dieſer Einladung
reſt=
los Folge zu leiſten.
— Sammelpunkt im
Hauptbahnhof 11,30
vorm., Abfahrt 11,43
mit „Sonntagskarte
Frankfurt. Die
Mo=
natsverſammlungen
finden nach wie vor
an jedem 1. Samstag
im Monat im
Bür=
gerhof ſtatt. (17900
Der Vorſtand.
Paßbilder
n einer Stunde
billig und gut.
Thiete Nachf.
Mür Bieichſt:. 0. Te1. 1912
Freie Lit.Künſtl.
Geſellſchaft.
DINT. Vereinsabend
Samstag, 9. Juli,
8 Uhr,
in der höheren
Lan=
desbauſchule,
Neckarſtraße 3, (10792
Lichtbilder=Vortrag
von
Direktor Dr. Feigel:
„Die mittelrheiniſche
Kunſt und die
Darm=
ſtädter Ausſtellung”.
Karten zu 1 u. 2.ℳ,
für Studenten und
Schüler zu 50 5 bei
Buchhandlung
Berg=
ſträßer, Rheinſtr.
Quartest
ſucht tüchtig. (*17821
Dirigenten. Ang. m.
Preis u. N 158 a. d.
Geſchäftsſtelle.
Marken Fahrräder
An:. 10 4 Wr
Nate 3
Anzall. Schneider 4.
Zuräeiz
Dr. med. L. Idam
Ecke Rhein=u.
Grafen=
ſtraße, Sprechſt. tägl.
10-1 u.4-6. Zu all. Kaſſ.
zugelaſſen: (10400a
Berreiſt
bis 24. Zuli.
Dr. med.
L. Schuchardt.
Nervenarzt. (17827
Vom 7. Juli
bis 24. Juli
werde ich vertreten
von den Herren:
Dr. Langsdorf ;
Hügelſtraße,
Dr. Berger
Ernſt=Ludwigſtraße,
Dr. Andres
Rheinſtraße,
Dr. Gallus
Bismarckſtraße,
Dr. Buchhold
Aliceſtraße.
Dr. Hofmann
Lauteſchlägerſtr. 16.
Eſchollbrücher=
Farben=Krauth graße 3 38869
Verein fär Raturgemäße Lehens-
U. Heilwe se K. 1. Darmstadt
Zu dem am Sonntag, d. 10. Juli 1327,
nachmitt. 3 Uhr, im Luftbade (nächſt
dem Flugplatz) ſtattfindenden
Stiftangseßest
der Jugendgruppe laden wir die
Mit=
glieder u. Freunde unſeresVereins herzl.
ein. Für Kaffee und Kuchen iſt beſtens geſorgt.
Bei ungünſtiger Witterung findet das
Feſt im gr. Saale d. „Feierabend” ſtatt.
Eintritt frei! (10772) Der Vorſtand.
Nummer 186
Donneretaz, deit 7. Juli 1927
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 7. Juli.
* Die Rentenerhöhungen der Inbajidenverſicherung.
Am 1. Juli ſind dieſe Erhöhungen in Kraft getreten. Verſchiedene
Forderungen ſind indes noch unerfüllt geblieben:
1. Die Herabſetzung der Altersgrenze auf
60 Jahre. Sie wurde abgelehnt, da dies einen Mehraufwand von
270 Millionen erfordern würde; ebenſo die Ablöſung der Invalidität
durch Berufsunfähigkeit. Hierzu iſt zu bemerken, daß in vielen Fällen
die Arbeiter mit 60 Jahren aus den Betrieben entlaſſen werden; es iſt
ihnen dann nicht mehr möglich, eine nennenswerte Beſchäftigung zu
fin=
den, die Erwerbsloſenfürſorge wird nur auf begrenzte Zeit gewährt und
ſchließlich fallen die Leute der allgemeinen Fürſorge zur Laſt.
Das gleiche trifft zu bei der Ablöſung der Invalidität durch
Be=
rufsunfähigkeit. Heute bekommt nur der Invalidenrente, der zu mehr
als 66”= Prozent erwerbsbeſchränkt iſt. Es iſt nun eine altbekannte
Tat=
ſache, daß jemand, der zu 50 Prozent und mehr erwerbsbeſchränkt iſt,
ſeinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Von ganz wenigen
Ausnahme=
fällen abgeſehen, wie Aufſeher= und Portierſtellungen, können aber auch
dieſe Leute keine Beſchäftigung mehr bekommen. Sie fallen alſo bei
Bedürftigkeit ebenfalls der allgemeinen Fürſorge zur Laſt.
Die Gleichſtellung der erwerbsfähigen Witwe
mit der invaliden Witwe iſt ebenfalls abgelehnt worden.
Wäh=
rend in allen anderen Verſicherungsarten beim Tode eines Ehemanns
ohne weiteres die Witwenrente gewährt wird, muß in der
Invaliden=
verſicherung die Witwe erſt den Nachweis der Invalidität erbringen.
Als ſolche gilt es z. B. nicht, wenn eine Witwe noch imſtande iſt,
lleichte Hausarbeiten zu verrichten, was aber keineswegs volle
Arbeits=
fähigkeit bedeutet.
Für die bisher zum 30. September 1921 geklebten Marken wird der
Steigerungsbetrag um 100 Prozent erhöht. Eine allgemeine Erhöhung
der Invalidenrenten durch Erhöhung des Grundbetrags oder des
Reichs=
zuſchuſſes wurde mit der Begründung abgelehnt, daß dies wegen der
ſchematiſchen Auswirkung bedenklich ſei, da insbeſondere bei den
land=
wirtſchaftlichen Arbeitern die Invalidenrente jetzt höher als vor dem
Kriege ſei. Heute hat aber eine Rente von 22—24 Mk. monatlich bei
kweitem nicht die Kaufkraft wie eine Rente von etwa 16 Mark vor dem
Kriege; ferner ſind alle Erſparniſſe der alten Leute durch die Inflation
tverloren gegangen, und die wirtſchaftliche Lage der Angehörigen war
kvor dem Kriege eine beſſere wie heute. Vor dem Kriege betrachtete
rman die Invalidenrente als eine Beihilfe, heute bedeutet ſie für
Mil=
klionen von Menſchen die ausſchließliche Lebensexiſtenz.
Die am 1. Juli eingetretene Rentenerhöhung ergibt nachſtehendes:
Die Rente beſteht aus einem Grundbetrag von 14 Mk., ſowie 6 Mk.
Reichszuſchuß, insgeſamt alſo 20 Mark monatlich. Der 20 Mk.
über=
ſteigende Betrag iſt der Steigerungsbetrag ſür die geklebten Marken.
Dieſer Betrag wird, ſofern er für Marken, die bis 30. September 1921
geklebt wurden, gilt, ab 1. Juli verdoppelt. Ein Invalidenrentner,
der alſo 21 Mk. Rente erhält, bekommt 1 Mk., wer 25 Mk. hat, bekommt
25 Mk., wer 30 Mk. Invalidenrente bezieht, erhält 10 Mark mehr. Wer
nur 20 Mk. Rente bezieht, bekommt überhaupt keine Rentenerhöhung.
LBei Rentnern, die erſt nach 1924 invalide wurden, wird ſich der Betrag
getwas verringern, da die Steigerungsbeträge für die neuen Marken
nicht verdoppelt werden.
— Ernannt wurde am 4. Juli der Direktor des
Landwirtſchafts=
amtes Worms Guſtav Bauer mit Wirkung vom 1. Juli 1927 an zum
vortragenden Rat im Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft mit der
PAmtsbezeichnung „Oberlandwirtſchaftsrat”.
— Erledigt ſind: eine Schulſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
„oder eine evangeliſche Lehrerin an der Volksſchule in Nieder=Beer=
Ibach (Kreis Darmſtadt). Eine Wohnung ſür einen verheirateten Lehrer
„oder eine Lehrerin mit Familienangehörigen wird frei; eine Schulſtelle
für eine katholiſche Lehrerin an der Volksſchule in Gonſenheim
(Kreis Mainz). Dienſtwohnung iſt vorhanden und frei.
— Aus dem Staatsdienſt entlaffen wurde am 14. Juni der ſtändige
Hilfsarbeiter bei dem Miniſterium des Innern Regierungsrat Dr. Karl
FAhl aus Mainz auf ſeinen Antrag mit Wirkung vom 8. Juni 1927.
— Zum Rektor der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt iſt für die Zeit
vom 1. September 1927 bis 31. Auguſt 1928 der ordentliche Profeſſor
Idieſer Hochſchule Dr.=Ing. Emil Kammer gewählt und vom
Geſamt=
miniſterium beſtätigt worden.
— Anläßlich des ſechzigſten Geburtstags von Profeſſor Käte Kollwitz
(Berlin) hat Bürgermeiſter Mueller nachſtehendes Telegramm an ſie
dabgeſandt: „Die warmherzige Geſtalterin menſchlicher Not begrüßt und
lbeglückwünſcht zum ſechzigſten Geburtstag der Ständige Rat zur Pflege
der Kunſt in Heſſen: Bürgermeiſter Mueller, Vorſitzender.”
— Denkmalweihe der Hefſiſchen Artillerie. Die Feierlichkeiten
ſchloſ=
ſſen am Montag mit Konzert, Kinderfeſt und Illumination des
Oran=
geriegartens. Bei prächtigem Wetter war der Beſuch nachmittags und
beſonders abends ein ſehr ſtarker. Die Darmſtädter Bürgerſchaft bewies
Sdamit ihre Anteilnahme für die Bedeutung der Sache. Wie an den
LHaupttagen, ſo konzertierte, auch Montag der Reichsbund ehemaliger
EMilitärmuſiker, und konnte Herr Obermuſikmeiſter M. Weber auch
dies=
rmal den Dank der Zuhörenden in reichſtem Maße entgegennehmen. Mit
adem großen Zapfenſtreich und dem Deutſchlandlied ſchloß gegen 12 Uhr
(die eindrucksvolle Feier.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
KLeitung: Direktor Adalbert Steffter). Heute Donnerstag (2.
Abonne=
rmentsvorſtellung für Donnerstagsmieter) und morgen Freitag finden
Ddie zwei letzten Wiederholungen der erfolgreichen Operette „Die
Tere=
ſina” ſtatt, und zugleich die zwei letzten Gaſtſpiele von Frau Mizi
SMarx=Freiberg in der Titelrolle. Samstag, abends 7.30 Uhr, gelangt
rneu einſtudiert die bekannte Operette „Der Graf von Luxemburg” von
6 Franz Lehar zur Aufführung, und ſeien von den vorkommenden Duetten
uſw. u. a. erwähnt: „Mädel klein, Mädel fein”, „Biſt du’s, lachendes
Glück”, „Polkatänzer, Polkatänzer war er comme 11 kaut‟. Leiter der
EAufführung iſt Direktor Steffter; die muſikaliſche Leitung hat
Kapell=
rmeiſter Voigt. Abends 11 Uhr findet als Nachtvorſtellung wieder ein
„Bunter Abend” mit teilweiſe neuem Programm ſtatt, und gelangt u. a.
das Altwiener Singſpiel „Brüderlein fein” zur Aufführung mit
Or=
dcheſter. Sonntag, nachmittags 4 Uhr, iſt zu kleinen Preiſen von 50 Pfg. treffend Proteſtverſammlung der Darmſtädter Mieter
Ibis 2 Mk. die letzte Wiederholung des beliebten Kindermärchens „Hänſel
und Gretel”, während abends 8 Uhr und täglich Wiederholungen der
1Operette „Der Graf von Luxemburg” ſtattfinden.
— Freie Literariſch=Künſtleriſche Gefellſchaft. Herr Direktor Feigel,
der Leiter des Heſſiſchen Landesmuſeums, wird in ſeinem Vortrag über
Die mittelrheiniſche Kunſt und die Darmſtädter
kAusſtellung” am nächſten Samstag, 8 Uhr, die Kunſt von der
Tromaniſchen Zeit bis zur Shätgotik umſpannen. Eine Reihe herrlicher Wertvolle Ehrenpreiſe wurden von nachſtehenden Firmen geſtiſtet, denen
Kunſtwerke, die bis jetzt noch nicht öffentlich gezeigt ſind, werden im
Lichtbild vorgeführt. Zu den Werken der Ausſtellung treten auch ſolche, noch an dieſer Stelle für ihr freundliches Entgegenkommen gedankt ſei:
die für die Ausſtellung nicht zu gewinnen waren, aber für die
Entwick=
lung der mittelrheiniſchen Kunſt bedeutungsvoll ſind Niemand, der Saeng, Schlapp, Winkel, Winklers Stenographieverlag, ſämtlich hier in
Intereſſe für die deutſche Kunſt des Mittelrheins hat, ſollte den Vortrag Darmſtadt; außerdem Heckners Verlag in Wolfenbüttel, Hoeft=Verlag
verſäumen. Wegen der Lichtbilder findet der Vortrag in der Aula der
Höheren Landesbauſchule ſtatt. (S. Anzeige.)
— Volkshochſchule. Für die Vorſtellungen im Kleinen Haus des
Heſſiſchen Landestheaters am Samstag, den 9. Juli; abends halb 8
(Uhr: „Der Graf von Luxemburg” und 11 Uhr: Bunter
4Abend” erhalten unſere Mitglieder ermäßigte Karten auf der
Ge=
ſchäftsſtelle. Mathildenplatz 17.
will bei günſtigem Wetter alle die ſchadlos halten, die ſeither ſchöne
Gartenfeſte entbehren mußten. Der „Halbe Mond” in Heppenheim
wird alles aufbieten, um die Darmſtädter Gäſte zufriedenzuſtellen.
Er=
wähnt ſei nur die feenhafte Illumination der Parkanlagen, der Tanz des ſtarken dramatiſchen Einſchlags enthält der Film eine derartige Fülle
unter dem-Storchenneſt, das Konzert der Heppenheimer Stadtkapelle von priagmellem bumor und komiſchen Szenen, daß man ihn als ein
unter Leitung des Kapellmeiſters Niede Vorträge des Mozartchors und Luſtſpiel bezeichnen möchts odes zumindeſt als ein Drama mit vielen
lbewährter Künſtler. Der nächtliche Sonderzug wird die Fröhlichen humoriſtiſchen und witzigen Ideen. Außerdem iſt ey von der
ameri=
lheimtragen. (S. Anzeige.)
welcher Sehnſucht ſchauen die Kinder und Erwachſenen ihnen entgegen, letzte Einquartierung.) Die Regie arbeitet mit Geſchmack und ſicherem
Aber nur Wenigen iſt es vergönnt, eine Ferienreiſe zu unternehmen. Taktgefühl. Es wienerlt in dem Film, aber in erträglichem Maße.
Um auch ihnen Erholung und Freude zu verſchaffen, laden wir ſie
herz=
llich ein, ihre Ferien in unſerem Licht= Luft= und Sonnenbade zu ver= bürgerliche Atmoſphäre wird ins Adlige übertragen. Den
herkömm=
lbringen, zumal von jetzt ab die Eintrittspreiſe bedeutend ermäßigt ſind, lichen Heurigen verdrängt nicht zum Schaden des Films das Wiener
—— Am nächſten Sonntag, den 10. Juli, nachmittags 3 Uhr, feiert die Strandbad Gänſehäufl in den lauſchigen Donau=Auen. Die Photo=
„Jugendgruppe des Vereins für naturgemäße Lebens= und Heil= graphie arbeitet ſicher und rundet den freundlichen Eindruck der
Film=
weiſe im Licht= und Luftbade (am Lichtwieſenweg, nächſt dem Flugplatz) poſſe angenehm ab. Die Ausſtattung entſprichr jeder Anforderung. An
fihr Stiftungsfeſt. Frohe Reigen, ein kleines Freilichtſpiel, ſowie Darſtellern, ſehen wir in der Rolle der „mutwilligen Komteſſe Tenia
Tennis= und Fauſtball=Wettkämpfe zeigen den Beſuchern, welch geſunder Desni, während Livio Pavanelli den unwiderſtehlichen Nittmeiſter gibt.
Geiſt und froher Mut auf unſerem Platze herrſcht. Für Freunde unſerer Die blonde Tenia ſpielt ihre Rolle mit ſiegesſicherem Humor und viel
Beſtrebungen iſt am Sonntag unſer Luftbad den ganzen Tag zur freien
(Beſichtigung geöffnet. Die Tenniswettſpiele finden von 9—12 Uhr
vor=
mittags ſtatt, während alle übrigen Veranſtaltungen am Nachmittag um
3 Uhr beginnen. Für Kaffce und auchen iſt beſtens geſorgt. Bei un= man durchwegs Wiener Schauſpieler, von denen Guſtav Müller, Lina
günſtiger Witterung findet das Feſt um dieſelbe Zeit im großen Saale Frank, Hermaun Beufe, Benno Smytt und Heinz Fiſcher zu nennen
des Feierabends (Stiftſtraße) ſtatt. (S. Anzeige.
4Der Geſchicklichkeitswettbewerb des Heſſiſchen
Automobil=Clubs,
der am 10. Juli, nachmittags 3 Uhr, im Orangeriegarten
ſtatt=
finden ſoll, hat ſtarkes Intereſſe gefunden und dürfte, gutes
Wetter vorausgeſetzt, eine intereſſante Veranſtaltung werden.
Die an dem Wettbewerb teilnehmenden Wagen treffen ſich
nach=
mittags 2 Uhr im Klubheim, Heinrichſtraße 2, von wo aus in
geſchloſſenem Korſo nach dem Orangeriegarten gefahren wird.
Während des Geſchicklichkeitswettbewerbs iſt Konzert. Die
Preisverteilung findet abends wiederum im Klubheim ſtatt.
Der Wettbewerb ſelbſt wird ſich im ganzen Orangeriegarten bis
zu der zur oberen Terraſſe führenden Treppe abſpielen. Der
Zuſchauerraum iſt im Innern vor der erſten Terraſſe, ſo daß die
Zuſchauer die fahrenden Wagen und die Geſchicklichkeitsübungen
durchweg gut überſchauen können. Der Wettbewerb wird
um=
faſſen: Durchfahren einer Knallgaſſe, Rückwärtseinfahren in eine
Garage unter erſchwerenden Umſtänden, Umfahren von Bäumen
und Signalmaſten, plötzliches Richtungändern auf gegebenes
Zeichen u. v. a., ſo daß an die Geſchicklichkeit und
Geiſtesgegen=
wart der Fahrer erhebliche Anforderungen geſtellt werden.
Leber 1000 Jungkaufleute fahren nach Hamburg.
Der D H.V.=Sonderzug wird Freitag nacht über 1000 Jungkaufleute
von Frankfurt zum Reis,Sjugendtag des Bundes der Kaufmannsjugend
na) Hamburg bringen. Eine große Zahl dieſer Tagungsteilnehmer
wird ſich an den beruflichen Wettbewerben und den anſchließenden Lehr=
und Wanderfahrten beteiligen. Ein recht gutes Zeichen dafür, daß nicht
einzig und allein die ſchöne Reiſe nach Hamburg lockt, ſondern daß auch
im dieſer Kaufmannsjugend der ernſte Wille vorhanden iſt, für die
berufliche Ertu=tigung an ſich zu arbeiten, durch perſönliche Umſchau
in der Welthafen= und Hanſeſtadt Hamburg der Bedeutung des
deut=
ſchen Welthandels und der Weltmaht des Kaufmanntums näher zu
kom=
men und den eigenen Blick zu weiten. In dieſer Zeit des Elends dey
Stellenloſigkeit iſt dies ein doppelt erfreulihes Zeichen einer
vorwärts=
ſtrebenden Jugend!
Mögen die Hamburger Tage jedem dieſer Kungkaufleute recht
wert=
volle und nachhaltige Eindrücke für die berufliche Weiterentwickelung
vermitteln.
— Die „Ford”=Vertretung Darmſtadt, die Firma Fr. Rinner
u. Co., macht darauf aufmerkſam, daß heute ab 11 Uhr vormittags die
„Fordſon=Karawane” am Platze vor dem Alten Bahnhof
auf=
geſtellt iſt. Die Vorführung der landwirtſchaftlichen Maſchinen findet
an den Pulvermühlen, weſtlich vom Südbahnhof, ſtatt. Fahrgelegenheit
für Intereſſenten dorthin iſt vorhanden. Die Vorführung des
Induſtrie=
tractors wird am Alten Bahnhof noch beſonders bekannt gegeben. Es
werden erwartet: 3 Laſtwagen der Ford=Motor=Comp., 3
landwirtſchaft=
liche Tractoren, Induſtrie=Tractoren und Raupenſchlepper, Seilwinde,
Laſtwagen mit einachſigem Langflächenanhänger, Pflüge, Drillmaſchinen
und Scheibeneggen als Anhängegeräte für die landwirtſchaftlichen
Trae=
toren, Karoſſerien verſchiedener Art.
— Waiſenſchutz=Sommer= und Kinderfeſt. Das für den 10. Juli an
dieſer Stelle angekündigte Sommerfeſt mußte umſtändehalber auf
Sonntag, den 17. Juli, verlegt werden. Alles weitere durch
Anzeige in der nächſten Woche in dieſer Zeitung.
— Orpheum. Gaſtſpiel Joſef Weinreiß. Mit dem
humorvollen Schwank „Stöpſel” hat Weinreiß die Erwartungen, die
man auf ihn ſetzen konnte, noch übertroffen. Seine glänzende komiſche
und darſtelleriſche Leiſtung iſt an dieſer Stelle ſchon erwähnt worden,
zu ergänzen wäre noch, daß Weinreiß durch ſeine bezwingende Komik
und ſein fabelhaftes Spiel auch ſeine Mitſpieler mitreißt zu Leiſtungen,
die durchaus auf beachſtlicher Höhe ſtehen. Das ganze Enſemble iſt ſo
prächtig aufeinander eingeſpielt, daß man eigentlich nicht weiß, wer von
allen am beſten ſpielt, und man iſt verſucht, zu ſagen, daß die Rollen
den Spielern ſämtlich auf den Leib geſchrieben ſind. Es erübrigt ſich
zu ſagen, daß Weinreiß und die Seinigen das Publikum fortwährend
zu wahren Lachſalven mitreißt und zum Applaudieren auf offener Szene
zwingt. — Der „Stöpſel” bleibt nur noch drei Tage auf dem Spielplan.
Sonntag nachmittag ½4 Uhr gelangt „Stöpſel” in einer Volks= und
Fremdenvorſtellung bei halben Eintrittspreiſen
zur Aufführung. (Siehe Anzeige.)
— Praktiſche Vorführungen im Schaubacken mit Chriſtiner finden
heute und morgen im Bürgerhof (Eliſabethenſtraße) ſtatt. (Vergleiche
heutige Anzeige.)
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Lokale Veranſtaltungen.
— Wir verweiſen auf die Anzeige in der heutigen Nummer, be=
und Wohnungsſuchenden e. V.
— Die Kam. Vereinigung ehem. Heſſ. Garde=
Dra=
goner 23, nimmt nächſten Sonntag an der Standartenweihe ihres
Brudervereins in Offenbach teil. (Näheres ſiehe Anzeige in heutiger
Nummer)
— Wettſchreiben. Am Sonntag, den 10. Juli, vormittags
8½ Uhr, veranſtaltet der „Schüler=Kurzſchriftverein
Gym=
naſium Darmſtadt” ein Wettſchreiben. Gäſte ſind willkommen.
Borné, Gieſelberg. Hauptmann, Hechmann, Karp, Lautz, Rothſchild,
Kreuz und Marnet=Verlag in Neuſtadt a. d. H.
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künſtter oder fünſtieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden drwchnung
geſchſeht, behält ſich die Rebakilon ihr Urtell vor
— Palaſt=Lichtſpiele. In dem neuen Paramount=Film der
— Mozort=Verein. Die „Halbe Nacht im halben Mond” Ufa „Maripoſa, die Tänzerin”, in welchem Pola Negri die Titelrolle
ſpielt, erſcheint ſie zum erſten Male in Amerika in einem Luſtſpiel und
außerdem zum erſten Male nach zwei Jahren in amerikaniſchen
Geſell=
ſchaftsſzenen. „Maripoſa, die Tänzeyin”, iſt die Filmverſion des meiſt
geleſenen engliſchen Romans „Maripoſa” von Henry Baerlein. Trotz
kaniſchen Kritik einſtimmig als Pola Negris beſter Film ſeit mehreren
— Naturheilverein. Man ſchreibt uns: Die Ferien nahen! Mit Jahren anerkannt worden. — „Küſſen iſt keine Sünd‟ (Die
An die Stelle der üblichen Deutſchmeiſter treten k. u. k. Ulanen und die
Temperament ab. Ellen Pleſſow glänzt in der Rolle einer gutmütigen
engliſchen Miß. Paul Grätz hat mit ſeinem unwiderſtehlich komiſchen
Polizzer die Lacher auf ſeiner Seite. Für die übrigen Rollen verwendete
ſind.
*Bezirksſchöffengericht.
1. Wegen verſuchten ſchweren Raubes hat ſich ein Dienſtknecht aus
dem Odenwald zu verantworten. Es war Anfang April d. J., als er
auf der Straße Rehbach—Steinbach einem auf dem Rade fahrenden
Mädchen begegnete; er zog einen Prüigel, den er bei ſich hatte, und rief
ihr zu: „Geld und das Rad her!” Als er zwei Fuhrwerke auftauchen
ſah, ließ er von ſeinem Vorhaben ab. Nach dem ärztlichen Gutachten
iſt der Angeklagte vermindert zurechnungsfähig. Der Staatsanwalt
beleuchtet die als Verſuch ſchweren Raubes nach 8 250 Z. 3 zu
beurtei=
lende Handlung und beantragt unter Bewilligung mildernder Umſtände
anderthalb Jahre Gefängnis. Das Urteil, erkennt auf dieſe Strafe,
rechnet aber zwei Monate zwei Wochen der erlittenen
Unterſuchungs=
haft an.
Des Rüfſelsheimer Exploſionsunglück.
2. Ein Ingenieur, der in R. eine Blechemballagenfabrik (Weiß=
und Schwarzblech) betreibt, iſt der fahrläſſigen Tötung angeklagt. Am
30. und 31 Auguſt 1926 erfolgten in dem ihm gehörigen
Gaſolin=
apparat je eine Exploſion, infolge deren zwei Arbeiter tödlich
verun=
glückten. Im Raume, wo der Apparat ſtand, hatten ſich
Verbrennungs=
dünſte entwickelt. Der am erſten Tage verunglückte Arbeiter Lewalter
wurde ſofort ins Krankenhaus nach Wiesbaden gebracht und ſtarb nach
einer Woche. Im zweiten Exploſionsfall, der ſich um die Mittagszeit
ereignete, kam Arbeiter Bund brennend aus dem Raum und ſtarb noch
am ſelben Abend. Anläßlich des erſten Exploſionsfalls begab ſich
An=
geklagter zu Opel; zwei Feuerwehrleute dieſer Firma gingen — mit
Rauchhelmen ausgeſtattet — mit zur Exploſionsſtelle und löſchten den
Brand ab. Angeklagter verbot, die Anlage wieder in Betrieb zu ſetzen.
Bezülich der Anlage ſolcher Luftgasapparate und des Betriebes beſtehen
aus 1905 miniſterielle Anordnungen. Anſcheinend iſt die Urſache der
Exploſionen, daß nicht gewügend Waſſer im Gaſolinbehälter war, ſodaß
Gaſe entweichen konnten. Tatſächlich war Gasgeruch bemerkbar
ge=
weſen. Der Ventilator wurde von ein und demſelben Motor
ange=
trieben.
Der Sohn Lewalter ſchildert den Unfall: ſein Vater ſei beim
Han=
tieren an dem Boiler plötzlich in Stichflammen gehüllt geweſen. Ueber
die Einrichtungen im Ventilationsraum kann der Zeuge nähere
An=
gaben nicht machen
Der behandelnde Arzt in Wiesbaden ſtellt als Sachverſtändiger
aus=
gedehnte Verbrennung ſchweven Grades feſt; Lewalter ſtarb an den
Folgeerſcheinungen. Der verunglückte Bund bediente den Apparat
regelmäßig; er klagte ſeinem Vater über ſtarken Gasgeruch. Vor dem
zweiten Exploſionsfall war ein Elektromonteur zur Unterſuchung des
Motors beſtellt worden; nach Beendigung ſeiner Arbeiten erklärte er,
nun ſei alles in Ordnung. Den Motor hatte er abgeſtellt.
Zeuge Spengler Reitz iſt ſchon ſeit 1888 im Betrieb und hat den
Angeklagten, als er das Geſchäft übernahm, über den Betrieb des
Appa=
rates unterwieſen. Er bekundet, daß 1922 die Gewerbeinſpektion
Darm=
ſtadt da war und nichts beanſtandete.
Auch im Dezember 1922 fand die Süddeutſche Eiſen= und Stahl=
Berufsgenoſſenſchaft bei Beſichtigung des Raumes, defekte Bretter
aus=
genommen, nichts zu beanſtanden.
Als Sachverſtändige werden zwei Beamte des Gewerbeaufſichtsamts,
ein Oberingenieur bei Opel und Profeſſor Wöhler von der Techniſchen
Hochſchule gehört. Die Exploſion konnte nicht entſtehen, wenn Gas im
Keller nicht entſtand und nicht zum Motor gelangen konnte. Die Schuld
des Verunglückten iſt es wohl, wenn Sperrwaſſer gefehlt hat. (Erſter
Exploſionsfall.) Am zweiten Tage war die Gefahr noch viel größer,
weil noch weniger Waſſer da war.
Der Staatsanwalt ſtellt objektiv feſt, daß gegen die in 1905
ge=
gebene miniſterielle Anordnung verſtoßen iſt. Beim Antrieb elektriſcher
Motoren entſtehen leicht Funken, weshalb maſſive Wände
vorgeſchrie=
ben ſind und eine Verbindungstür — zumal aus Holz — ausgeſchloſſen
ſein muß. Die Schutzmaßnahmen waren deshalb unzureichend. Die
Aufſichtsbehörde habe wohl die beſtehende Verordnung etwas lax
ge=
handhabt. Angeklagter habe ſich aber damit als Fachmann nicht
zu=
frieden geben dürfen; es treffe ihn zum mindeſten ein Mitverſchulden
an den beiden Unglücken. Für den erſten Fall werden zwei Monate
Gefängnis beantragt. Nach dem erſten Unglücksfall hätte Angeklagter
das Betreten der Räume überhaupt unterſagen müſſen. Es genügte
nicht, daß der Motor nun laufe. Hier habe Angeklagter ein größeres
Verſchulden. Es wird hier eine Gefängnisſtrafe von einem Jahre
be=
antragt und gebeten, eine Geſamtſtrafe von 1 Jahr 1 Monat Gefängnis
zu bilden. Im Gegenſatz zu dieſen Ausführungen betont der
Verteidi=
ger, daß Angeklagter ſich in ſozialer Fürſorge ſeiner Arbeiter
angenom=
men habe. Das Unglück ſei dadurch verurſacht worden, daß ſich
aus=
ſtrömendes Gas mit den Funken verbunden habe. Die
Bedienungsmann=
ſchaft des Apparates haben dieſen muſterhaft bedient und gewußt, zvas
ihr oblag. Angeklagter habe einen genehmigten Betrieb
über=
nommen, Inſtruktionen und Plakate nicht vorgefunden. Im Falle
Bund habe der Getötete ſein Unglück ſelbſt heraufbeſchworen.
Das Urteil lautet auf Freiſprechung. Bezüglich des
erſten Unfalls trifft den Angeklagten kein Verſchulden. Beim zweiten
Vorfall trifft das Hauptverſchulden, das kauſal war, den Arbeiter Bund.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlſchungen unter dieſer Aeberſchriſt übernimmt die Rebaltlen keinertei
Der=
anwortung; für ſie bleibt auf Grund des 921 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umſangs
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begrändet werden.
— Das Vorgehen des Heſſiſchen Jagdklubs gegen die Modetorheit
des Tragens von Rehkitz=Decken, iſt freudig zu begrüßen und das
einzige Mittel, dieſer ſträflichen Modetorheit Einhalt zu tun. Der
Appell an die Frauenwelt gegen Modeverirrungen iſt erfahrungsgemäß
erfolglos. Aeltere Leute entſinnen ſich noch des Preſſefeldzuges gegen
die ſcheußliche Mode der „Tourwüre”, der nichts nützte. Dann kam die
Mode der Straßenſchleppe auf, die nicht eher aufhörte, als bis die
Herren die Schleppen rückſichtslos abtraten und die Polizei ſie hie und
da aus Geſundheitsrückſichten verbot. Noch nicht lange iſt es her, daß
die Damen zur Befeſtigung ihrer Hüte ſpitze Hutnadeln trugen, die erſt
verſchwanden, nachdem ihnen die Hutnadeln kurzerhand herausgezogen
vurden. Wir wünſchen dem löblichen Vorgehen des Heſſiſchen Jagd=
Publieus.
lubs beſten Erfolg.
Emmmmmmmnmmmmmmngmmmmm mmmmmmmmmmmnmmmmmmm
Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, abends 8 Uhr: „Die Tereſina”. — Orpheum abends
8 Uhr: „Stöpſel”. — Konzerte: Schloß=Café; Hotel=Reſtaurant
Schmitz; Saalbaugarten; Café=Reſtaurant Waldesruhe; Hotel und
Café=Reſtaurant Waldſchlößchen; Park=Café=Reſtaurant. — Im
Saale des Muſikvereins, Steinſtr. 22, abends 8 Uhr,
ſpricht Dr. Ernſt Rottluff über: „Neue Lyrik von P. Gerhard”. —
Vereinigung früherer Leibgardiſten Darmſtadt im
Vereinslokal b. Sitte, Karlsſtr., abends 81, Uhr: Familien=Abend.
— Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele. — Theater=Saal Perkeo, Alexanderſtr. 12—14,
abends 8 Uhr: Thüringer Volksſänger. — Landesmaſeum,
von 10—19 Uhr, Ausſtellung: Alte Kunſt. — Mathildenhöhe,
von 10—19 Uhr, Ausſtellung: Neue Kunſt.
MkL-25. Kusctrifr
und noch immer kein Ende. Nur gut,
daß Sie einlge der ektre ltarken
MrlEp,
Derces
Bei lich haben, die Sie immer blich und
wach nalien.
Vertr. O. Brückmar
[ ← ][ ][ → ]Nummer 186
Seite 6
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 6. Juli. Auch der hieſige evangeliſche
Kirchen=
geſangverein veranſtaltet nächſten Sonntag einen Ausflug nach
Gaimühle, Wolfsſchlucht, Zwingenberg a. N. und Dampfſchiffahrt nach
Heidelberg. Hierzu ſind auch Ehrenmitglieder und Freunde des Vereins
eingeladen. — Acht Tage ſpäter, alſo am 17. d. M., findet das vierte
nationale Sportfeſt, verbunden mit Sommerfeſt der hieſigen
Sportver=
einigung 04 auf dem „Arheilger Mühlchen” ſtatt. Der Veranſtaltung
gehen die für Süddeutſchland ofſenen leichtathletiſchen Wettkämpfe
vor=
aus. Die Vorkämpfe beginnen ſchon vormittags 9 Uhr. — Der hieſige
Stenographenverein „Gabelsberger” beſichtigt nächſten
Sonn=
tag vormittag das Landesmuſeum zu Darmſtadt.
Ck. Wixhauſen, 5. Juli. Am 1. Juli waren es 25 Jahre, daß Herr
Ph. Wenz als Friedhofsaufſeher in hieſiger Gemeinde ſeinen Dienſt
vevſieht. Aus dieſem Anlaß überreichten die hieſigen Gemeindebeamten
dem Jubilar einen ſchönen Seſſel, ebenſo dem im Ruheſtand ſtehenden
Feldſchützen Herrn Adam Grein, welcher ſeinen Dienſt 32 Jahre in
hie=
ſiger Gemeinde verſehen konnte.
* Griesheim, 6. Juli. Mit der Frage der Unterhaltung des
Land=
grabens, der unter Landgraf Georg I. im 16. Jahrhundert angelegt
wurde, und deſſen Fegung als Staatsfrohnde den Gemeinden auferlegt
war, hat ſich der Provinzialausſchuß zu befaſſen, nachdem die Gemeinden
Langen und Egelsbach ihre Neinigungspflicht ober= und unterhalb der
Kreisſtraßenbrücke von Berkach auf einmal beſtreiten. Der
Kreisaus=
ſchuß Groß=Gerau hat die beiden Gemeinden zur Unterhaltung
verur=
teilt, wogegen ſie Berufung an den Provinzialausſ huß verfolgten.
Gleichzeitig hat das Kreisamt die Feſtſtellung der Reinigungspflicht im
Verwaltungsſtreitverfahren vor dem Provinzialausſchuß in erſter
In=
ſtanz beantragt. Die beiden Gemeinden beſtreiten die örtliche und
ſach=
licke Zuſtändigkeit des angerufenen Kreisausſchuſſes und ſchüitzen
gegen=
über dem neuen Begehren des Kreisamts die Einvede der
Nechts=
abhängigkeit vor. Das Urteil gibt der Berufung der Gemeinden ſtatt
und hebt die Kreisausſchußentſcheidung auf. Die Klage des Kreisamts
wurde als unzuläſſig abgewieſen.
* Eberſtadt, 6. Juli. Orrsfatzung für einen
Berufs=
bürgermeiſter in Eberſtadt. Mit Wirkung vom 4. Juli iſt
die viel umſtrittene Ortsſatzung über die Anſtellung eines beſoldeten
Bürgermeiſters in der G=meinde Eberſtadt bei Darmſtadt in Kraft
ge=
treten. Danach wird für die Gemeinde Eberſtadt auf Grund des
Ar=
tikel3 88 der Landgemeindeordnung ein beſoldeter Bürgermeiſter jeweils
auf 9 Jahre gewählt. Ter Bürgermeiſter beziehr Gehalt nach den
für die Staatsbeamten der Beſoldungsgruppe X jeweils geltenden
Be=
ſtimmungen. Die Feſtſetzung des Beſoldungsdienſtalters erfolgt durch
den Gemeinderat. Auf Grund beſonderer Vereinbarung und
Veſchluß=
faſſung durch den Gemeinderat kann mit Genehmigung des Miniſteriums
des Innern als Aufſtiegsmöglichteit die Einreihung in Gruppe XI der
ſtaatlichen Beſoldungsordnung erfolgen. Im übrigen finden die
Be=
ſtimmungen über die Dienſtbezüge der Staatsbeamten auf den
Bürger=
meiſter Anvendung. Die Stelle des Büirgermeiſters iſt auszuſchreiben.
Die Wahl erfolgt durch den Gemeinderat nach Maßgabe der Artikel
91 ff. des Geſetzes über die Wahlen für Gemeinden und
Gemeindever=
bände vom 7. Oktober 1925.
* Pfungſtadt, 6. Juli. Unfall. An der Hohlfahrt fuhr ein
Ein=
wohner von Pfungſtadt mit ſeinem Fahrrad derart heftig gegen das
Schutzgitter der Torfgruße, daß er ſtürzte und einen Armbruch
davon=
trug. — 60=Jahrfeier. Die 60jährigen Kameraden und
Kame=
radinnen feierten am Sonntag in würdiger Weiſe eine gemeinſame
Ge=
burtstagsfeier. Auch viele jetzt auswärts wohnenden Altersgenoſſen
waren herbeigeeilt. Vormittags war gemeinſamer Kirchgang. Beim
Eintritt in das Gotteshaus ſpielte unter dem Geläute der alten Glocken
der Poſaunenchor den Fhoral „Gott iſt mein Lied‟. Die Predigt ſchloß
mit der Mahnung: „Seid bereit allezeit, denn bald kommt die
Ewig=
keit‟. Dann gingen die Kameraden und Kameradinnen gemeinſam zum
Abendmahl. Die Nachmittagsverſammlung verlief in ſchönſter
Har=
monie. — Sportfeſt. Der Raſenſportverein „Germania 1903‟
Pfungſtadt begeht am Sonntag, den 17. Juli, auf dem Germania=
Sport=
platz ein leichtathletiſches Vereinsfeſt, bei dem die Beteiligung für
Schüler, Jugendliche und Aktive Pflicht iſt. Nach der ſportlichen
Ver=
anſtaltung findet ein Gartenkonzert mit Preisverteilung ſtatt.
* Pfungſtadt, 6 Juli. Ueberfahren. Das fünfjährige
Mäd=
chen des Arbeiters M. Meixnes wurde von einem ſtädtiſchen Fuhrwerk
angefahren und an einem Fuße derart verletzt, daß es nach Anlegung
eines Notverbandes in das Städtiſche Krankenhaus nach Darmſtadt
ge=
bracht werden mußte.
* Nieder=Ramſtadt, 5. Juli. Eine erhebende Gedenkfeier für ihre
verſtorbenen Kaweraden veranſtaltete die hieſige Freiw. Sanitätskolonne
vom Roten Kreuz auf dem Friedhof. Sonntag um 11 Uhr
verſammel=
ten ſich die Mitglieder und Helferinnen auf dem Friedhof, vo als
Ein=
leitung von dem hieſigen Poſaunenchor ein Choral geblaſen wurde,
worauf Kolonnenführer Wamboldt in einer Anſprache die erſchienenen
Angehörigen begrüßte, die Totenehrung ſowie die Pflicht der Kolonne
ihren verſtorbenen Mitgliedern gegenüber zum Ausdruck brachte. Dann
wurden die Gräber von fünf Kameraden beſucht, in einer Anſprahe
des Vorſitzenden der Kameraden gedacht und die Gräber mit Blumen
geſchmückt. Darauf wurden ein weitere Choral, ſowie das Lied „Jh
hatti einen Kameraden” vorgetragen. Mit einem Schluß= und
Geleit=
wort durch den Kolonnenführer ſchloß dieſe eindrucksvolle Feier. Im
Anſchluß hieran fand auf dem Friedhof zu Traiſa die Ehrung der
ver=
ſtorbenen Kameraden in derſelben Weiſe ſtatt.
* Habitzheim, 4. Jili. Riſiko der Arbeit. Beim Aufſclagen
eines Neubaues kam der Zimmerlehrling Franz Coy ſo unglücklich
zu Fall, daß ihm ein nachſtürzender Balten die rechte Hand ſchwer
ver=
letzte. Die Krankenſchweſter am Ort leiſtete die erſte Hilfe. Herr Dr.
Möllmann aus Reiheim war ſofort zun Stelle und verbrachte den
Verunglückten, mittels Auto ins Eliſabetheuſtift nach Darmſtadt zur
Aufnahme.
Groß=Umſtadt, 4. Juli. Schützenverein. Nachdem der
Schießſtand des hieſigen Schützenvereins im Raibacher Tal den
Anfor=
derungen des modernen Schießſportes nicht mehr entſprach, hat ſich der
Verein nunmehr im ſchön gelegenen Wächtersbacher Tal eine
vorbild=
liche Schießſtätte geſchaffen. Mit der Einweihung des Schießhauſes war
ein größeves Preisſchießen verbunden, zu welchem eine große Anzahl
Schützen der näheren und weiteren Umgebung erſchienen war. Infolge
zahlveicher Stiſtungen durch die Stadt Groß=Umſtadt, den
Mittelrheini=
ſchen Schützenbund, die Odenwälder Schützenvereinigung und vielen
Mitglieder, war an Ehrengaben kein Mangel. Die Preisträger alle
auf=
zuzählen, würde zu weit führen. Wir führen hier nur an: 1. Feſtſcheibe
Groß=Umſtadt: Chriſt. Müller=Sprendlingen, 455 Teiler; Hr. Eldracher,
Groß=Umſtadt, 1296 Teiler; Grünewald, Harreshauſen, 1320 Teiler;
2. Feſtſcheibe Mittelrhein: J. Ofenſtein, Aſchaffenburg, mit 2 Schuß
2030, 3. Standfeſtſcheibe Odenwald: W. Gieſing, Auerbach und Hr.
Löw, Babenhauſen, je eine Ehvengabe, 4. Standmeiſterſcheibe: „J.
Bratengeier, Sprendlingen, 56 Ringe; Max Bauer, Michelſtadt, 55;
3. R. Haß, Offenbach a. M., 55 5. Meiſterſcheibe aufgelegt: 1. A.
En=
ders, Dieburg, 59 Ringe: 2. A. Gunſchmann. Darmſtadt, 59: 3. Hr.
Büchner, Habitzheim und W. Nern, Groß=Umſtadt, je 57. 6. Jagdſcheibe,
laufender Keiler: 1. G. Schmucker, Ober=Moſſau; 2. L. Raſt, Darmſtadt
und 3. Hr. Freund, Groß=Umſtadt, mit je 29 Ringen. 7. Rehbockſcheibe:
1. J. Bratengeier, Fpankfurt, 32 Ringe; 2. W. Emmerich, Groß=
Um=
ſtadt, 32 Ninge; und 3. K. Schätzler, Groß=Umſtadt, 31 Ninge 8.
Klein=
kaliberſcheibe: Gg. Ohl, Wiebelsbach, 181 Teiler, und J. Bratengeier,
Frankfurt, 466 Teiler.
Donnerstag, den 7. Juli 1927
g. Groß=Bieberau, 4. Juli. Schon ſeit Jahren hat ſich der hieſige
Bahnhof fur den ſtets wachſenden Güter= und Perſonenverkehr als zu
klein erwieſen. Die Bahnverwaltung hat deshalb den Neubau eines
modernen Bahnhofgebäudes vorgeſehen. Der hieſige Gemeinderat hat
beſchloſſen, die Zufuhrſtraße bereits in dieſem Jahre herzuſtellen, und
hofft, daß mit dem Neubau noch in dieſem Herbſte begonnen wird. —
Der letzte Ferkelmarkt hatte einen Auftrieb von nahezu 300. Ferkeln
zu verzeichnen. Das Stück wurde mit 5—15 Mark bezahlt. Am 18. d. M.
findet der nächſte Markt ſtatt. Künftig muß der Auftrieb um 319 Uhr
beendet ſein. Auch müſſen jetzt Urſprungszeugniſſe vorgelegt wverden,
um einer Seuchenverſchleppung vorzubeugen.
* Lichtenberg, 6. Juli. Die Geſangsabteilung „Eintracht” des
Odenwaldklubs, Ortsgruppe Lichtenberg, unter der Leitung ihres
Chor=
meiſters Herrn Lehrer W. Kuſchke, errang am Sonntag, den 3. Juli,
auf dem nationalen Geſangswettſtreit in Höchſt i. O. mit der höchſten
Punktzahl den 1. Klaſſenpreis (Geldpreis) und den höchſten Ehrenpreis
für die beſte Tagesleiſtung in den Landklaſſen, einen ſilbernen Pokal.
Dieſer glänzende Erfolg berechtigt zu den ſchönſten Hoffnungen auch für
die Zukunft.
* Seckmauern, 6. Juli. Fahnenweihe. Kommenden Sonntag
ſeiert der hieſige Arbeiter=Geſangverein „Vorwärts”, ſein 15jähriges
Stiftungsfeſt, verbunden mit Fahnenweihe. 22 auswärtige Vereine
haben ihr Erſcheinen zugeſagt.
* König, 6. Juli. Am 9., 10. und 11. Juli ſindet in König das
43. Gauturnfeſt des Odenwaldgaues D. T. ſtatt. Es ſind die denkbar
größten Vorkehrungen getroffen, das nach 14 Jahren zum erſten Male
wieder in König ſtattfindende Gauturnfeſt zu einer kraftvollen
Kund=
gebung für die deutſche Turnſache zu geſtalten. 75 Vereine haben
be=
reits ihre Beteiligung feſt zugeſagt. Eingeleitet wird das Feſt am
Samstag abend durch einen Fackelzug; anſchließend Feſtkommers mit
turneriſchen Vorführungen als Ginlagen. Die hieſigen Geſangvereine
werden die Gäſte mit friſch=fröhlichen Liedern erfreuen. Am Sonntag
früh 6 Uhr beginnen die turneriſchen Wettkämpfe. In dem Feſtzuge,
der um halb 2 Uhr ſich vom Bahnhofsplatz aus dunch die Ortsſtraßen
be=
wegt, befinden ſich 9 Feſtwagen, die Bilder aus der Geſchichte und aus
dem deutſchen Märchenſchatz zeigen. Im Anſchluſſe an den Feſtzug
ent=
wickelt ſich auf dem Feſtplatze der übliche Feſtverlauf, in deſſem
Vorder=
grunde Maſſen Freiübungen und turneriſche Sondervorführungen
ſtehen. Ein groß angelegter Vergnügungspark iſt vorhanden, ſo daß
allen Wünſchen Rechnung getragen iſt. Abends finden auf dem Feſtplatz
und in den größeren Sälen Feſtbälle ſtatt. Die Eintrittspreiſe ſind ſehr
mäßig gehalten, ſo daß jedem die Möglichkeit gegeben iſt, mit wenig
Geld voll und ganz auf ſeine Koſten zu kommen.
CMichelſtadt i. O., 5. Juli. Stadion=Einweihung. Ein
Werk, das in weiten Gauen ſeines gleichen ſucht, wird am Sonntag,
den 17. Juli 1927, in Anwoſenheit zahlreicher Ehrengäſte eingeweiht
werden. Das Stadion der Stadt Michelſtadt, von Notſtandsarbeitern
ausgeführt, umfaßt auf rund 2000 Quadratmetern Fläche einen
Fuß=
ballplatz von 105 auf 70 Meter, zwei Plätze für Leichtathletik eine 400=
Meter=Aſchenlaufbahn, ein beioniertes Schwimmbad in der
Schwimmer=
abteilung von 50 auf 33 Meter, in der Nichtſchwimmerabteilung von
50 auf 32 Meter, mit Sprungturm von 5 umd 3 Meter Höhe, ein Licht=,
Luft= und Sonnenbad, oinen Turnplatz und einen Kinderſpielplatz. An
der Einweihungsfeierlichkeit nehmen teil durch Vorführung eines großen
Fußballwerbeſpiels die Spielvereinigung Fürth, der vorjährige deutſche
Meiſter, und der bekannte Fußballſportverein Frankfurt. An den
leicht=
athletiſchen Kämpfen beteiligen ſich die Leichtathletik=Abteilung des
Offenbacher Fußballklubs Kickers 1901 und des Sporwvereins
Darm=
ſtadt 1898. An den ſchzvimmſportlichen Veranſtaltungen beteiligen ſich
der Offenbacher Schivimmverein von 1896 E. V. und andere Verbände.
Die vorjährigen deutſchen Meiſter des Nadfahrervereins Germanig
Frankfurt führen radſportliche Veranſtaltungen, u. a. ein
Raſenradball=
ſpiel, durch. Ferner werden noch andere namhafte Veranſtaltungen zur
Einweihung des Stadions geboten werden. Die Anlage ſelbſt macht
einen vorzüglichen Findruck und erweckt die Bewunderung aller Beſucher.
* Michelſtadt, 5. Juli. Selbſtmord. Die Selbſtmorde treten
in der letzten Zeit hier faſt epidemiſch auf. In ganz kurzer Friſt
ge=
ſcthah am dergangenen Sonntag der dritte Selbſtmord in Michelſtadt,
der vierte im Kreis, und dazu kommt ein gewaltſamer Todesfall.
Nachdem kurz vorher ein junger Mann ſeine Braut erſchoß und dann
ſich ſelbſt, ſchieden in Mihelſtadt und Erbach zwei Menſchen freiwillig
aus dem Leben, und am Sonntag nachmittag, kurz nach einer
Beerdi=
gung, erſchoß ſich auf dem hieſigen Fviedhof der aus Michelſtadt
ge=
bürtige, in Eberſtadt verheiratete Heinrich Meimiger. Meininger
brachte ſich einen tödlichen Schuß in die Schläfe auf dem Grabe ſeiner
Mutter bei. Dem Vernehmen nach führte Meininger ein unruhiges
Leben und litt auch an Epilepſie.
* Ans dem Kreiſe Erbach, 5. Juli. Kreisausſchußſitzung.
Der Kreisausſchuß behandelte in ſeiner öffentlichen Sitzung vom
5. Juli, an der teilnahmen: Kreisdirektor von Werner als Vorſitzender,
Bürgermeiſter Meiſinger=Kirch=Brombach, Fabrikant D. Mühlhäuſer=
Steinbach Glaſermeiſter Hch. Pfaff und Bürgermeiſter Ritzel=
Michel=
ſtadt als Beiſitzer, zwuei öffendliche Sachen. Zum erſten handelte es ſich
um die Beſetzung des Poſtens eines Gemeinderechners in Reichelsheim,
Kreis Erbach. Die Intereſſen der Gemeinde wurden vertreten durch
Burgermeiſter Heiſt=Reichelsheim. Der Gemeinderat hat ſich in
wieder=
holten Sitzungen mit der Beſetzung des Gemeinderechnerpoſtens
be=
ſchäftigt. Es lagen insgeſamt 15 Bewerbungen, darunter 5 von Kriegs=,
bzw., Schwerbeſchädigten vor. Der Gemeinderat wählte ſchließlich einen,
und zwar ebenfalls früher kriegsverletzt geweſenen Bewerber, der jedoch
jetzt keie Rente mehr bezieht. Zur Entſcheidung ſteht die Frag= ob
der Poſten nicht durch einen Schwerbeſchädigten zu beſetzen ſei im Sinne
des Schweubeſchädigtengeſetzes von 1924. Einer der Bewerber hat gegen
den Gemeinderatsbeſchluß Beſchwerde verfolgt. Der Vorſitzende warf
zu Beginn der Sitzung die Frage auf, ob der Beſchwerdeführer nach
den Beſtimmungen der Landgemeindeordnung überhaupt berechtigt ſei,
in einer perſönlichen Angelegenheit den Rechtsweg zu verfolgen. Im
weiteren Verlaufe der Verhandlungen warf ſich die Frage auf, welche
Rolle in der ganzen Angelegenheit die Hauptfürſorgeſtelle Darmſtadt
geſpielt hat. Während der Vertreter der Gemeinde ſeiner Auffaſſung
Ausdruck gab, daß ſich die Hauptfürſorgeſtelle nicht um die Sache
ge=
kümmert hat, vertrat der Reklamant die gegenteilige Auffaſſung. Er
hob hervor, daß der Leiter der Hauptfürſorgeſtelle eine Einladung zur
Sitzung erwartet habe. Der Kreisausſchuß beſchloß, Beweis über die
Auffaſſung der Hauptfürſorgeſtelle zu erheben und diu Entſchoidung
heute zurückzuſtellen. — Der nächſte Fall betraf die
Gehaltsverhält=
niſſe des Gemeinderechners von Klein=Gumpen, Kreis Erbach. Der
Nechmer iſt ſeit dem Jahre 1907 im Amt. Im Jahre 1913 betrug ſein
Gehalt 314 Mark, im Jahre 1922 ſetzte der Gemeinderat in
Ueberein=
ſtimmung mit den ſtaatlichen Nichtlinien die Beſchäftigungszeit auf 25
Prozent der Normalbeſchäftigung feſt, und daraus errachnete ſich eine
Vergütung von 620 Mark dro Jahr. Anläßlich der Prüfung der
Ge=
meinderechnung ergab ſich nach Auffaſſung des Gemeinderats, daß das
Gehalt des Rechners größer ſei, als das des Bürgermeiſters. Dieſe
Feſt=
ſtellung wurde jedoch in der heutigen Sitzung des Kreisausſchuſſes an
Hand des Vornnſchlags als imrig erwicſen. Der Gemeinderat beſchloß,
das Gehalt des Rechners auf 360 Mark pro Jahr zurückzuſetzen.
Da=
gegen verfolgte der Nechner Beſchwerde im Verwaltungsſtreitverfahren,
unterſtützt von der Gewerkſchaft heſſiſcher Gemeindebeamten. Das
Ur=
teil des Kreisausſchuſſes lautete auf Weiterzahlung des ſeitherigen
Ge=
halts von jährlich 620 Mark unter Verurt=ilung der Gemeinde in die
Koſten des Verfahrens.
* Erlenbach b. Fürth i. O., 6. Juli. Am verfloſſenen Sonntag,
ge=
legentlich der hieſigen Kirchweih, fuhr beim Abholen von Gäſten das
neue Perſonenauto — Limouſine — des Händlers M. aus Rimbach die
Böſchung am Wege Rinnenbach herab. Das Auto iſt ganz beſchädigt
und mußte abgeſchleppt werden. Perſonen ſind glücklicher Weiſe nicht
zu Schaden gekommen.
Verband der Heſſiſchen Erwerbs= und"
Wirtſchaftsgenoſſenſchaften.
Am 9. und 10. Juli findet der diesjährige 59. Verbandstag des
Ver=
bandes der Erwerbs= und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften im Vollsſtaat
Heſſen in Babenhauſen ſtatt.
In der internen Vorverſammlung werden ſpeziell intereſſierende
genoſſenſchaftliche Fragen, die im Vorbenicht des Verbandsdirektors
und des Verbandsreviſors angeſchnitten wenden behandelt. Ferner
ſieht die Tagesordnung Statutenänderungen, Rechnugsablage und
Wahlen vor.
Die Hauptverſammlung am 10. Juli, vormittags, wird
ſich zu einer Kundgebung für das heſſiſche Kreditgenoſſenſchaftsweſen
geſtalten. Als Vertreter des Deutſchen Genoſſenſchaftsverbendes E. V.
Berlin wird deſſen Anwalt, Herr Prof, Dr. Stein, über „Die
Be=
deutung der Genoſſenſchaften fün Wirtſchaft und Staat” ſprechen. Jeder
Genoſſenſchaftler, der die ungemein lebendige und packende Art ſeiner
Sprache kennt, wird ſich den Genuß dieſes Vortrages nicht entgohen
laſſen. Ueber „Genoſſenſchaftsarbeit bei der Heſſiſchen
Handwverks=
kammer” wird Herr Direktor Schüttler von der Handwertskammer
Darmſtadt ſprechen. Endlich wird in ſeinem Hauptjahresbericht Herr
Verbandsdirektor Weiler=Darmſtadt kurz die Entwickelung der
Heſ=
ſiſchen Schultze=Delitzſ chen Genoſſenſchaften berühren und darlegen, wie
die genoſſenſchaftliche Form breiteren Kreiſen unſeres Volkes den in
der heutigen Zeit ſo notwendigen Rückhalt zu geben vermag.
Jeden=
falls werden die Vorträge auch Nichtgenoſſenſchaftlern, die Intereſſe an
der Geſundung unſerer deutſchen Wirtſchaft haben, eine Menge
inter=
eſſanter Anregungen geben.
Auf Einzelheiten kommen wir ſpäter zurück.
* Birkenau, 4. Juli. Raſcher Tod. Eeſtern morgen fand man
einen etwa 47 Jahre alten Arbeiter, der in der hieſigen Ziegelei
be=
ſchäftigt iſt, tot vor ſeinem Bette liegen. Da der Arzt einen Herzſchlag
feſtſtellte, wurde von einer Sektion der Leiche abgeſehen; dieſe wurde
uach, der Unterſuchung durch hieſige Sanitäter in die Leichenhalle
ge=
braut. Der Mann iſt verheiratet und deſſen Familie wohnt in
Weiſenau bei Mainz, wohin auch die Leiche heute übergeführt wurde.
* Aus dem Weſchnitztal, 5. Juli. Güterverkehr. Da der
Güterverkehr auf der Weſchnitztalbahn ſich immev mehr ſteigert, ſah ſich
die Bahnbehörde gezwungen, einen zweiten Güterzug einzulegen,
der nun ſeit Mai verkehrt.
* Hirſchhorn, 6. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
5. Juli: 0,82 Meter; am 6. Juli: 0,81 Meter.
— Jugenheim a. d. Bergſtr., 5. Juli. Allen Muſikfreunden
Jugen=
heims und der näheren Umgebung ſteht am Sonntag, den 10. d. M.,
nachmittags, in der „Sonne” ein beſonderer Genuß bevor. Die „Kleine
gemiſchte Chorvereinigung Worms”, die von ihrem Konzert im letzten
Jahre hier noch in beſter Erinnerung iſt, veranſtaltet unter Mitwirkung
des in Worms rühmlichſt bekannten, ausgezeichnet eingeſpielten
Streich=
quartetts der Herren Bender, Rettig, Kummer und Hüttenbach, eine
muſikaliſche Nachmittagsfeier, bei der Chöre von Kveuzer Mendelsſohn
und eine Kompoſition von Kummer, dem Piagniſten des Quartetts, zum
Vortrag kommen, abwechſelnd mit Quartettkompoſitionen von
Beet=
hoven, Dittersdorf, Boccherini, Schubert, ſowie der Trio=Serenade
opus 8, von Beethoven. Es dürfte von Intereſſe und damit das
künſt=
leriſche Nitvegu der Veranſtaltung gekennzeichnet ſein, wenn wir
mit=
teilen, daß Herr Hans Bender (1. Violine) ein junger,
vielverſpre=
chender Schüler von Konzertmeiſter Drumm iſt, Mitglied des
Landes=
theaterorcheſters war, und kürzlich bei einer Veranſtaltung im Wormſer
Feſtſpielhaus als Soliſt einen bedeutenden Eindruck hinterließ. Herr
Rettig (2. Violine) genoß ſeine erſte Ausbildung bei Herrn Bender
und iſt mun ebenfalls Drummſchüler. Als Celliſt mit großem,
ſeelenvol=
len Ton fügt ſich Herr Hüttenbach, Worms, und als gewandter,
feinſinniger Pianiſt, der auch als Soliſt große Beachtung verdient, und
den wir als Komponiſten kennen zu lernen an dieſem Tage Gelegenheit
haben, Herr Kummer, Worms, dem Enſemble ein.
* Bensheim, 5. Juli. Autounfall. Der 50 Jahre alte Franz
Stumpf von hier fuhr mit ſeinem Fahrrad direkt in ein Auto. Stumpf
kam unter das Auto, wurde ſchwer verletzt und kam ins Krankenhaus in
bedenklichem Zuſtande. — Arbeitsvergebung. Die Erd= und
Maurerarbeiten, die Kunſtſteinarbeiten, Zimmer=, Dachdecker= und
Spenglerarbeiten für zwei Beamtenhäuſer in Bensheim und Heppenheim
ſollen vergeben werden. Angebote ſind bis Samstag, den 9. Juli, an
das Heſſiſche Hochbauamt in Bensheim zu richten.
* Aus dem Kreiſe Bensheim, 6. Juli. Die Kreisverwaltung des
Kreiſes Bensheim veranſtaltete im Verein mit bem Kreisverband der
Gemeindebeamten einen Ausflug an den Rhein. Von Bensheim gings
der Dampfroß in einem reſervierten Eiſenbahnwagen über Darmſtadt
und Mainz nach Bingen. Dort wurden die Teilnehmer durch Vertreter
der Stadtverwaltung und des Kreisamts Bingen freundlichſt begrüßt
und mittels bereitgeſtellter Kraftwagen hinauf auf den Nochusberg
ge=
bracht, wo man zunächſt die Rochuskapelle beſichtigte. Ein Rundgang
über die Höhe gab einen herrlichen Ausblick auf den Rhein, das
rheim=
heſſiſche Hügelland einerſeits, und hinüber über den Rheingau nach
dem Taunus, von wo aus das Nationaldenkmal des Niederwaldes
herüber grüßte. Dann wurden die Gäſte wieder an der Burg Klopp,
dem Binger Rathaus vorüber zur Stadt gebracht. Quartierzettel waren
ſchon inzwiſchen verteiſt worden. Nun nahm man ſeinen Abendimbiß
ein. Dann Zuſammenkunft auf den Terraſſen des Bahnhofhotels, wo
bei rheiniſcher Muſik, rheiniſchem Wein und rheiniſchem Humor das
Herz der Niedleute und Odenwälder auch höher ſchlug. Es war bereits
Mitternacht, als man ſich endlich von einander trennte. Und früh am
nächſten Morgen ging es hinüber nach Nüdesheim und hinauf zum
Niederwalddenkmal. In Aßmunnshauſen erpartete ein eigens
gemie=
teter Dampfer die Ausflügler zur Weiterfahrt. Dann bampfte man
den Rhein hinab an Burgen und Städtchen vorüber bis St. Goar.
Auf der Rückfahrt war eine wirklich ganz ausgelaſſene Stimung. Auch
den ganz Alten mundete der Wein, und luſtige Weiſen der
mitgenom=
menen Kapelle machien die Fahrt noch angenehmer. Bald fing man
da und dort auch an, zu tanzen. Schnell verrannen die Stunden. Um
15 Uhr wurde wieder in Bingen gelandet, von wo Autos die
Heim=
kehrenden eiligſt zur Bahn brachten, wo um 15/43 Uhr die Rückfahrt
angetreten wurde. Um 19 Uhr kam man wieder in Besheim an, wo
man ſich mit dem Wunſche trennte, im nächſten Jahre wieder einen
ge=
meinſamen Ausflug zu unternehmen.
* Heppenheim a. b. B., 5. Juli. Ehrenmal für die
Gefal=
lenen. Am Sonntag, den 10. Juli, abends um 8,15 Uhr, findet im
Garten des Hotel3 „Halber Mond” ein Sommerfeſt zugunſten des
Grundſtocks für Errich=ung eines Ehrenmals für die Gefallenen der
Stadt Heppenheim ſtatt. Zu dieſer Veranſtaltung hat der
Ehrenaus=
ſchuß Herrn Wilhelm Franke, den Orcheſterverein Heprenheim, den
Mäunergeſangverein 1843 Heppenheim, das Sängerquartett, den
Ge=
ſangverein Sängerbund und den Männergeſengverein Frohſinn
ge=
wonnen. Zum Vortrag kommen Muſik= und Geſangsſtücke, zwei
Maſſen=
chöre der genannten G=ſangvereine und Trompetenſoli. Anſchließend
an das Konzert findet eine Fackelpolonäſe und Tanz ſtatt. Da der
Eintrittspreis nur 70 Pf. beträgt, wird mit einem ſtarken Beſuch
ge=
rechnet, zumal der Ertrag zu einem guten Zweck verwandt wird. Karten
ſind im Vorverkauf in der Buchhandlung Guſtav Otto, ſowie im
Friſeurgeſchäft Hillenbrand zu haben. — Weinberge.
Augenblick=
lich iſt eine Anzahl Winzer damit beſchäftigt, eine dritte Beſpritzung mit
1prozentiger Kupferkalkbrühe oder 1½prozentiger Roſperalkalkbrühe
vorzunehmen, was durch die ſtark vorgeſchrittene Vegetation bedingt iſt.
Auch ſolche, die mit dem Schwefeln noch rückſtändig waren, beeilen ſich,
dies nachzuholen.
BÜMRENBS NURNOCH
LASTMAOEN OMNIBUSS
Generalvertr.: MOTORWAGEN-VERKAUFS-G. M. B. H., FRANKFURT A. M., Mainzerlandstraße 341.
(II. Hbg. 3155
[ ← ][ ][ → ]Nuttmer 186
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d des Lande
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terließ. 5e
Herrn Bend
* Heppenheim a. b. B., 4. Juli. Arbeitsvergebung. Für
ien geplanten Neubau eines größeren Beamtenmiethauſes werden die
arforderlichen Erd= und Maurerarbeiten, die Kunſtarbeiten, Zimmer=,
Dachdecker= und Spenglerarbeiten öffentlich vergeben. Zeichnungen,
Be=
ſiringungen und Angebotsunterlagen ſind auf dem Heſſiſchen Hochbauamt
Bensheim einzuſehen, die letzteren, ſolange Vorrat reicht, zum
Selbſt=
woſtenpreis erhältlick. Die Anträge ſind verſchloſſen mit entſprechender
AAufſchrift bis zum 9. Juli, vormittags 10 Uhr, auf der gleichen Stelle
gänzureichen. — Ans Anlaß der jetzigen Heuernte werden die Beſitzer
und Nuunießer den Wieſen, wvelche an die Weſchnitz ſtoßen, darauf
auf=
uierkſam gemacht, daß ſie das Gras am Danuma der Weſchnitz mitmähen
uxüſſen, damit der Waſſerlauf bei eintretendem Hochwaſſer nicht
ge=
mmt iſt. — Selbſtmord. Ein Geiſteskranker, weſcher zu einer
(Bruppe von Inſaſſen der hieſigen Anſtalt gehörze, welche einen
Aus=
nug unternommen hatten, warf ſich bei Jugenheim, als die Gruppe
nur einem Bahnübergang ſtand, auf die Schienen der Bahn. Im
glei=
chren Augenolick kam auch ſchon der Zug angefahren, ſo daß es dem
Aufſichtsperſonal nicht möglich war, den Kranken zu retten. Der Tod
hrat ſofert ein. — Arbeitsmarktlage. Im Kreiſe Heppenheim
w erden geſucht: Einige Maſchinenſchloſſer, ein Waſſerſteinſchleifer, ein
G=ausburſche, ein Gipſer, ein Bau= und Möbelſchreiner, welcher den
Meiſter auch vertreten kann, eine Anzahl Friſeure und Maurer, ſowie
uaigefahr 30 Knechte und Landarbeiter.
* Viernheim, 4. Juli. Schwerer Unfall. Der Landwirt Mich.
ceoock von hier wurbe auf dem Felde von einem Pferde auf den Leib
ge=
treten, ſo daß er in bewußtloſem Zuſtande nach Hauſe verbracſt
wurde. Man befürchtet ſchwere innere Verletzungen.
* Gerusheim, 6. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
Juli, vormittags 6 Uhr: 1,42 Meter.
Groß=Gerau, 6. Juli. Die Beigeordnetenwahl findet
emn komunenden Sonntag ſtatt. Als Kandidaten ſtehen ſich der ſeitherige
Rzeigeordnete Nold (Sozialdemokrat) und der Kandidat der
Bürger=
lhrhen Vereinigung, Kreisveterinärarzt, Dr. Mommard, gegenüber.
N Sprendlingen bei Langen, 5. Juli. Am 2. Juli ſollte vor dem
Arrovinzialausſchuß in Darmſtadt über die Beanſtandung des Offenbacher
Kreisdirektors bezüglich unſerer Bürgermeiſterwahl verhandelt werden.
Arieſer Termin verfiel der Vertagung, da eine größere Sache, betr.
dre Reinigung des Landgrabens, den ganzen Vormittag bis ½2 Uhr
teochmittags in Anſpruch nahm. Unſer Bürgermeiſter Dreieicher wurde
arn 12. Juli 1925 gewählt. Die amtliche Beanſtandung der Wahl
ür an keine Friſt geknüpft nach dem Geſetz, und ſo erleben wir es denn,
daß nach 2 Jahren die Wahl des Gemeindeoberhauptes noch in der
Gchwvebe iſt. Zudem beginnen am 25. Juli die Ferien der
Verſal=
tungsgerichte, die bis 15. September dauern.
* Dietzenbach, 6. Juli. Im hieſigen Gemeindewald wurden 19
Ettämme und Abſchnitte ſtärkeren Kiefernholzes geſtohlen, das der
Ifirma J. Himmelsbach, Werk Midda, gehörte. Die Firma ſichert
dem=
jnnigen 200 Mark Belohnung zu, der die Diebe ſo namhaft macht, daß
ſte gerichtlich belangt werden können. Es iſt gewiß ein ſtarkes Stück,
ganze Stämme zu ſtehlen!
* Offenbach, 6. Juli. Der Geſchäftsführer des Haus= und
Grund=
bf=ſitzervereins, der frühere Stadtverordnete J. Weiſer, äußerte in einer
Berhandluug des Mieteinigungsamtes, man könne durh Geld bei der
duteilung der Wohnungen nachhelfen. Der Beirat, beſtehend aus vier
(Atadtverordneten, die bei der Vergebung der Wohnungen zu hören
ſurnd, hat nun gegen Weiſer die Beleidigungsklage angeſtrengt, der ſich
de Stadtverwaltung als Nebenklägerin anſchließen wird. Da Wsiſ.r
dze Aeußerung abſichtlich getan hat und den Wahrheitsbeweis antreten
will, iſt man auf den Ausgang des Rechtsſtreites allgemein
rech=
gieſpannt.
Rheinheſſen.
* Bretzenheim bei Mainz, 3. Juli. Altbürgermeiſter Seb. Dang 4.
w.id ſeine Frau Margareta geb. Schmitt feierten das Goldene
Ehe=
jurbiläum, welches unter Anteilnahme der ganzen Gemeinde gefeiert
murde. Glückwüinſche waven u. a. eingetroffen vom Reichspräſidenten
von Hindenburg, dem Oberbürgermeiſter Dr. Böß=Berlin, dem
Mini=
ſtrerium des Innern, der Kreis= und Provinzialdirektion.
k. Nieder=Olm, 5. Juli. Ein ſchon lange ſteckbrieflich geſuhter
Dienſtknecht aus Zornheim wurde von der hieſigen Gendarmerie
verhaftet und in das Amtsgerichtsgefängnis verbracht. — Am 7. d8.
AXts. findet hier und in Eſſenheim von der franzöſiſchen Beſatzungs=
Uſehörde eine Autokontrolle über ſämtliche in den beiden Orten
zpſhandene Kraftfahrzeuge ſtatt.
II. Bingen a. Rh., 5. Juli. Ein Geiſtesgeſtörter wirft
ſchunter den Zug. Ein zu einer Gruppe von Inſaſſen der
Hep=
pinheimer Anſtalt gehörender Geiſteskranker warf ſich, als man wartend
vm Bahnübergang bei Jugenheim ſtand, plötzlich und ohne daß dies
dirs Aufſichtsperſonal zu hindern vermochte, unter den hergnbrauſenden
Juig. Er wurde auf der Stelle getötet.
M. Bingen a. Rh., 5. Juli. Fund einer Mädchenleiche.
Araif der linksrheiniſchen Eiſenbahnſtrecke zwiſchen
Trechtings=
hmuſen und Niederheimbach fand man auf den Schienen ein
eurva 16 Jahre altes Mädchen tot auf. Wie das Mädchen auf die
Schie=
uen gekommen iſt, konnte bis jetzt noch nicht aufgeklärt werden. Man
mmmt an, daß es freiwillig aus dem Leben geſchieden iſt.
Oberheſſen.
* Gießen, 4. Juli. Die Gießener Hochſchulgeſellſchaft
höelt unter dem Vorſitz von Provinzialdirektor Graef ihre diesjährige
Hrauptverſammlung ab. Aus dem Jahresberich: des Vorſitzenden ging
hyrvor, daß ſich die Geſellſchaft im abgelaufenen Jahre ſehr gut
ent=
mäickelt hat. Die Mitgliederzahl iſt von 579 auf 626 geſtiegen, und zwar
drrteilt ſie ſich wie folgt: der heſſiſche Staat, die drei Provinzen, 17
hᛋſſiſche Kreiſe, 47 Städte und Gemeinden, 6 Induſtrie= und
Handels=
ka mmern, 235 perſönliche Mitglieder in Gießen, 40 in Darmſtadt, 20
inl Alsfeld, 22 in Mainz, 8 in Friedberg, 15 in Offenbach, 10 in Wetzlar
71 in Worms, 6 im Ausland und 189 in den verſchiedenſten Orten des
gurnzen Reiches. Der Rechnungsabſchluß von 1926 zeigte in Einnahme
5i. 325 Mark, in Ausgabe 49 364 Mark, das Vermögen iſt auf 32 380
ASark angewachſen. Die zu beſonderen Zwecken geſtifteten 13 400 Mark
mairden an verſchiedene Inſtitute und Seminare verteilt. Der heſſiſche
Sttaat ſtellte für den Ban des Kunſuviſſenſchaftlichen Inſtituts 25000
MTark und die R.=Lange=Stiftung 10 000 Mark bereit. Der alte
Vor=
ſtand wurde durch Zuraf wiedergewählt, neu gewählt in den Vorſtand
mrrden Direktor Dr. Humperdingk=Wetzlar, Generaldirektor a. D.
Wein=
litch=Beuel, Generaldirektor Dr. Birkes=Düſſeldorf und Diplom=
Inge=
m eur Gaſtert=Mainz (letztere drei Herren wurden in den
Verwaltungs=
rurt gewählt) Im Anſchluß an die Hauptverſammlung fand eine
zahl=
rnich beſuchte Feſtſitzung ſtatt. Die Begrüßungsanſprache hielt
Prrovinzialdirektor Gracf. Der Rektor der Landesuniverſität, Profeſſor
Dr. Zwick, dankte der Hochſchulgeſellſchaft namens der Univerſität für
ihre ſegensreiche Tätigkeit. Herauf folgten, zwei Vorträge über „Die
gergenwärtige politiſche Lage in Indien” von Profeſſor Dr. Hauer=
AXarburg und üiber „Die 57 altaſſyriſchen Deilſchrifttafeln” von Prof.
Drr. Lewy=Gießen, die lebhaften Beifall fanden.
* Gießen, 5. Juli. Unglücksfälle. Auf der Heimfahrt vom
Müirburg=Ring in der Eifel ſtürzte der Zahntechniker Rudolph aus
G roßen=Linden ſo unglücklich mit dem Motorrad, daß er in
be=
danklichem Zuſtande in das Krankenhaus zu Montabaur gebracht
wer=
dan mußte. Das Unglück ereignete ſich in der Nacht vom Sonntag auf
Asontag auf der abſchüſſigen Straße im Weſterwald. Außer Rudolph
wuurde auch der Soziusfayrer ſchwer verletzt. — An Blutvergif=
Donnerstag, den 7. Zuli 1927
tung, anſcheinend infolge Fliegenſtichs, ſtarb im Katholiſchen
Schwe=
ſternhaus zu Gießen der 22jährige Landwirt Otto Funk aus Beuern. —
Durch Exploſion einer Sauerſtofflaſche ereignete ſich in
der Wohnung über einem Badehaus zu Bad=Nauheim ein
ſchwe=
res Unglück. Schloſſer K. Horn wurde lebensgefährlich verletzt, zwei
Monteure und eine Frau erlitten Brandwunden, das Töchterchen und
ein Arbeiter wurden durch das Fenſter gerettet.
WSN. Gießen, 6. Juli. Nach 12 Jahren aus Rußland
zurückgekehrt. Im Mai 1915 rückte der Arbeiter Adam Beil von
hier von Griesheim bei Darmſtadt nach dem öſtlichen Kriegsſchauplatz
aus, wo er aber ſchon im Juni 1915 in ruſſiſche Kriegsgefangenſchaft
geriet. Er wurde zunächſt an die ruſſiſch=ſibiriſche Grenze gebracht,
nach einer Woche aber tief unten in den Kaukaſus zur Arbeit geſchickt.
Bis zum Jahre 1917 erhielt ſeine in Gießen zurückgebliebene Frau nur
ein einziges Mal Nachricht. Von da ab blieb jahrelang jede Kunde
aus, ſo daß die Frau den gefangenen Mann als verſchollen aufgab, und
er vom hieſigen Amtsgericht für tot erklärt wurde. Im Frühjahr 1925
kam plötzlich wieder ein Brief von dem Mann, in dem er über ſein
Leben näheres mitteilte und bemerkte, daß er in Kürze heimzukehren
hoffe. Die Revolutionswirren in Rußland einerſeits und die Tatſache,
daß der Gefangene auf einem Bauernhof 90 Kilometer von der nächſten
Bahnſtation entfernt arbeitete andererſeits, hatten bewirkt, daß er vom
Verkehr mit der Außenwelt völlig abgeſchnitten war. Vom Frühjahre
1925 bis zum April 1927 brauche er, um unter großen Schwierigkeiten
ſeine Papiere zur Heimreiſe zu erlangen. Erſt nach Pfingſten dieſes
Jahres konnte er nach Moskau reiſen, von wo er durch die deutſche
Bot=
ſchaft über Polen in die Heimat zurückkehren konnte. Dieſer Tage iſt
er hier eingetroffen und hat ſeine Frau und ſein nunmehr 13 Jahre
altes Töchterchen wohlbehalten vorgefunden. Der Mann gibt an, daß
noch immer eine große Anzahl ehemaliger deutſcher Soldaten ſich im
Kaukaſus aufhalten.
* Aus der Wetterau, 5. Juli. Ein viel belachtes
Jagd=
erlebnis trug ſich bei Nieder=Wöllſtadt zu. Ein Landwirt,
der als Spaßvogel bekannt iſt, ſtellte in ſeinen Getreideacker einen
tönernen Rehbock. Wie zufällig ging er mit dem Jagdpächter dert
vorüber. Den Rehbock ſehend, ergriff dieſer die Büchſe und pirſchte ſich
vorſichtig heran. Der Schuß krachte und mit lautem Klirren ſtürzte
der tönerne Bock in Splitter und Scherben zuſammen. — Ein
Deſer=
teur aus Frankreich hot ſich in Vilbel in Geſtalt einer
Brief=
taube eingeſtellt. Sie trägt an beiden Beinen Ringe und Stempel auf
den Schwungfedern, aus denen hervorgeht, daß ſie aus Doné in
Frank=
reich ſtammr. Jedenfalls hat ſie dem Nachrichtendienſt der
Befatzungs=
armee gedient. — Sein 50jähriges Jubiläum als aktiver Sänger feierte
Peter Adam Moxter, Mitglied des „Liederkranz” in Rendel.
* Aus Oberheſſen, 4. Juli. Die katholiſche Gemeinde Gießen hat
die Erbauung eines neuen Pfarrhauſes in der Nähe des katholiſ hen
Schweſternhauſes beſchloſſen. — Die Herbſtmeſſe in Gießen findet
vom 2. bis 9. Oktober in Verbindung mit hem Herbſtpferdemarkt ſtatt.
— In den Tagen vom 18. bis 30. Juli findet an der
Landes=
univerſität ein Sportarztkurſus unter Leitung von
Pro=
feſſor Dr. Hunkenmüller, dem Leiter des Inſtituts für Körperkultur,
ſtatt. — Die Stadt Nidda hat die Arbeiten zum Neubau der
Real=
ſchule in Angriff genommen. — In Watzenborn=Steinberg
feierte das Ehepaar Joh. Georg Brückel das Feſt der Goldenen
Hochzeit. Brüickel war 46 Jahre als Gemeindeſchäfer tätig. — Das
Städtchen Lich hat die Erbauung einer Kleinkinderſchule beſ.hloſſen.
Die Bauleitung hat das Hochbauamt Gießen. — Der Reit= und
Fahr=
verein Butzbach und Umgegend wurde nach verſchiedenen
Vorverhand=
lungen endgültig gegründet. Gutspächter Leibold=Münzenberg wurde
zum Vorſitzenden, Dr. W. Nern zum Schriftführer, K. Meß=Butzbach
zum Rechner gewählt. Der Verein umfaßt die Orte Butzbach, Oſtheim,
Niederweiſel, Hochweiſel, Griedel, Kivchgöns, Pohlgöns, Fauerbach,
Oppershofen und Rockenberg. — In Oppershofen vollendete
Kaſpar Sulzbach ſein 92. Lebensjahr. — Die Stadtverwaltung ernannte
Geheimen Schulrat Dr. Otto in Darmſtadt zu ihrem Ehrenbürger.
Er wirkte in den 80er Jahren an der hieſigen Realſchule und
bearbei=
tete eine Geſchichte von Butzbach. Butzbach hat noch zwei Ehrenbürger:
Medizinalrat Dr. Vogt und Schulrat Jäger in Darmſtadt. — In
Klein=Linden feierte am Sonntag der Geſangverein „Harmonie”
ſein 40. Stiftungsfeſt. Etwa 30 heſſiſche und preußiſche Geſangvereine
nahmen daran teil. Der Vorſitzende Friedrick, Jung hielt die Feſtrede,
Fräulein Müller übergab im Auftrag der Jungfrauen ein Geſchenk.
— Der ſveitberühmte Grünberger Gallusmarkt wurde auf
den 19. und 20. Oktober feſtgelegt. Grünberg baut in der Theo=Koch=
Straße ein neue3 Finanzamtsgebände. — Das Mathildenſtift,
Bezirks=
ſparkaſſe für Friedherg und die Wetterau, blickt auf ein
ausgezeich=
netes Geſchäftsjahr zurück; die Spareinlagen ſind von 1 128 715 Mark
in 1225 auf 2349 520 Mark in 1926 geſtiegen. Der Geſamtumſatz
be=
trägt über 23 Millionen, der Reingewinn 30 800 Mark. — In Schlitz
wurde das Schlitzenländer Miſſionsfeſt abgehalten. Pfarrer Bohn aus
Zueck und Miſſionar Petermann predigten, der Poſaunenchor
Stock=
hauſen=Schadges begleitete den Geſang. — Schüler aus
Wald=
girmes bewarfen ſich beim Schulausflug mit Tannenzapfen. Dem
13jährigen Albert Schmidt flog ein Tannenzapfen ins Auge, ſo daß
es ſofort auslief. Der Junge wurde in die Klinik nach Gießen
ver=
bracht. — Das 1. Friedberger Doppelquartett errang auf
dem Geſangswettſtreit zu Höchſt i. O. in der 3. Stadtklaſſe den
1. Preis nebſt Ehrenpreis. — In Vilbel trat Stadtreomer Dreſſel
in den Ruheſtand. Das Reihneramt übernimmt Herr Wenderoth. —
Das geſtrige Hohenrodskopffeſt war trotz ungünſtigen Wetters
gut beſucht. Die Leitung hatte der Zweigverein Nidda übernommen.
700 Jahrfeier der Stadt Eberbach.
* Eberbach, 6. Juli. Das „liebe, alte Neckarneſt” hüllt ſich zu ſeiner
700=Jahr=Feier in Feſtgewand. Allüberall in Straßen und Gäßchen
leuchten uns die hellen, freudigen Farben friſch geſtrichener Gebäude
entgegen. Alte Fachwerkhäuschen zeigen ſich in neuer Bemalung, die
ihre reiche, kunſtvolle Gliederung klar erkennen läßt. Von den Fenſtern
lachen uns die manigfaltigſten Blumen an. Hier und da wird noch eifrig
gearbeitet, an einem Triumphbogen, an einer Tribüne, die grünes
Laub=
werk zieren ſoll. Wenn in den Feſttagen das Städtchen ſeinen
Flaggen=
ſchmuck anlegt, ſo wird es aus ſeinen dunkelgrünen Wäldern in
farben=
frendigſter Feierſtimmung herausleuchten.
In erwartungsvoller Vorfeſtfreude wird allerorts noch fleißig die
Zurichtung der Feierlichkeiten betrieben. Soll doch die Woche vom 10.
bis 17. Juli erfüllt ſein mit Darbietungen mannigfaltigſter Art: eines
großen hiſtoriſchen Feſtzuges, der in vielen Gruppen und Wagen die
Ge=
ſchichte der Stadt illuſtrieren wird; eines Feuerwerks mit italieniſcher
Nacht am Neckar, verbunden mit Stadtillumination; mehreren
Theater=
vorführungen, beſonders des von dem Bürgermeiſter Eberbachs, Herrn
Dr. Weiß, verfaßten Feſtſpiels „König Heinrich (VII.)”; muſikaliſcher
Darbietungen (Konzerte der Feuerwehrkapelle, Liederabende der
Geſang=
vereine und des Schülerchores der Oberrealſchule); von Vorträgen im
Rahmen des Heimatkurſes des Landesvereins „Badiſche Heimat”,
ver=
bunden mit Filmungen in der Umgegend; eines Kinder=Nachmittags,
ſowie endlich großer ſportlicher Veranſtaltungen.
Dieſe Hauptpunkte des Programms mögen genügen, um die
ab=
wechſelungsvolle Reichhaltigkeit der feſtlichen Darbietungen zu zeigen.
Wenn man noch überdies die herrliche Lage des Städtchens inmitten der
dichtbewaldeten Berge am ſchönen, fröhlichen Neckar in Betracht zieht,
ſo darf man ſicher ſein, während der Feſtzeit frohe und genußreiche
Stunden in Eberbach verleben zu können.
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Seite 7
Geſchichten aus aller Welt.
„Old Shatterhand” in Frankreich.
(—) Paris. Am 8. Juli wird in Frankreich, vorwiegend von den
nationaliſtiſchen Kreiſen, den Royaliſten um Léon Daudet, den
Unauf=
findbaren, und einer Reihe von Sch alen der 100jährige Todestag Robert
Surcoufs gefeiert werden, des berühmten Korſaren des Konſulats
und des Kaiſerreichs. In Saint=Malo, wo er geboren iſt, und wo man
ihm ein Denkmal errichtet hat, in Dinard und Montfort=UAmaury,
wer=
den aus dieſem Anlaß große Feſte abgehalten werden: in Paris ſelbſt
findet eine Surcouf=Ausſtellung ſtatt, in der das Sprachrohr, der
Feld=
ſtecher, die Piſtolen uſw. des berühmten Seefahrers gezeigt werden, der
während der großen Auseinanderſetzung zwiſchen Bonapaute und
Eng=
land der Schrecken der engliſchen Schiffe im Mittelmeer und damit
gewiſſermaßen ein Berufsvorläufer unſeres unvergleichlichen Weddigen,
Müller=Emden uſw. geweſen iſt. Mit ſeiner ſchnellſegelnden Brigg „La
Confiance” hat er dem engliſchen Handel zur See unermeßlichen
Scha=
den zugefügt; die ſtrahlendſten Legenden über ſeinen perſönlichen
Hel=
denmut gehen heute noch um.
Und ſomit wäre ja alles gut; wir Ausländer haben keine
Veran=
laſſung, die vaterländiſch denkenden Franzoſen wegen ihrer
Heldenber=
ehrung zu beſpötteln, zumal es ſich um einen wirklichen Helden handelt.
Aber die franzöſiſche Linkspreſſe iſt bitterböſe über dieſes „
Mumien=
theater” und hat nunmehr etwas aufgedeckt, was allerdings auch uns
heftigen Grund zum Lachen gibt. Eine nationaliſtiſche Organiſation in
Bordeaux nämlich hat dieſer Tage angeſichts der bevorſtehenden
Cen=
tenarfeier Surcoufs an die beſten Schüler der Volks= und Mittelſchulen
eine Prämie verteilen laſſen, ein kleines gebundenes Buch mit buntem
Umſchlag, auf dem man die ſtolze Kanonenbrigg „La Confianca” die
Wogen der See durchpflügen ſieht. Das Werkchen heißt „Le Corſaire‟
und ſchildert mit üppigem phantaſtiſchem Beiwerk das Leben und Wirken
Robert Surcoufs, wobei die hiſtoriſche Wahrheit ſehr oft im Intereſſe
der Spannung des Leſers zurechtgeſtutzt wird. Das iſt ja bei den
mei=
ſten geſchichtlichen Erzählungen „für die Jugend” der Fall und darum
nichts beſonderes. Aber dieſes Büchlein, das die unentwegten
Chauvi=
niſten Bordeaux' den zukünftigen Vaterlandsverteidigern zugeeignet haben,
hat zum Verfaſſer einen — Deutſchen, und zwar iſt es niemand
anders als Karl May der unbeſiegbare old Shatterhand, der, mit
indianiſchen Mokkaſins un” einem Rock aus Büffelleder bekleidet, der
Halbgott unſerer Bubenträume iſt! Ins Franzöſiſche überſetzt von
Francois Paruy, und von der Zenſur des XIX, deutſchen Armee=
Oberkommandos während des Weltkrieges genehmigt, wie ein
Druck=
ſtempel auf dem Titelblatt beſagt!
Kladderadatſch! Tableau! Karl May als intellektueller
Helfers=
helfer des franzöſiſchen Nationalismus, mit der Ermächtigung einer
verſchollenen militariſtiſchen Behörde der „Pruſſiens”, da wird Ben
Akiba beſchämt darauf verzichten, weitere Bonmots prägen zu wollen.
Walfiſch=Farmen auf hoher See.
(k) London. Stehen wir vor einer neuartigen Löſung des
Ar=
beitsloſenproblems? Vielleicht! Denn wie aus Amerika berichtet und in
der engliſchen Preſſe auf das lebhafteſte kommentiert wird, ſoll
unge=
lernten Arbeitskräften demnächſt auf hoher See Gelegenheit geboten
werden, ſich nützlich zu betätigen.
Kurz geſagt: Man will mitten im Ozean Walfiſch=Farmen errichten.
In einer Ausdehnung, die den Dimenſionen der in Frage kommenden
Objekte entſpricht, ſollen „Einfriedigungen” mit rieſigen, an
Schwimm=
bofen befeſtigten Netzen vorgenommen werden, in denen man die ſonſt
rettungslos dem Ausſterben preisgegebenen Meeresſäuger
regelrecht=
züchten wird. Haben doch „Sachverſtändige” herausgefunden, daß die
Walfiſchzucht nicht viel ſchwerer iſt als die Haltung von Krokodilen in
Rieſenterrarien. Warum alſo nicht?
Dennoch ergeben ſich bei näherem Zuſehen einige Schwierigkeiten
für die Löſung dieſes Problems, das ſeinen amerikaniſchen Urſprung
beim beſten Willen nicht verleugnen kann: Man denke nur daran, in
welche Verlegenheit der Cowboy, pardon, Whaleboy der Zukunft geraten
muß, wenn eines der „weidenden” Ungeheuer etwa ausbricht. Mit
zottigen Schäfer= und auch mit Seehunden iſt da wenig anzufangen. Und
eine Jagd, deren Gebiet den vierten Teil des Erdballs ausmacht, wird
ſelbſt einer „Columbia” oder einer „Spirit of St. Louis”
Schwierig=
keiten bereiten. Und dann, wenn es ſich vielleicht gar nach geglücktem
Wiedereinfangen herausſtellt, daß der Flüchtling einer anderen „Farm”
gehört, denn Unterſcheidungsmerkmale werden da ſchwer
anzu=
bringen ſein!
Aber andererſeits, wo viel Schatten iſt, iſt oft auch viel Licht.
Unſere Nerven ſind ſchon ſo abgeſtumpft, daß ſelbſt die wildeſten
Cowbohfilme der Prärie ſich in dunkle Vorſtadtkinos verſtecken müſſen.
Jetzt, nach Durchführung der genialen Idee derer jenſeits des Ozeans,
wird man eben den „Whaleboy=Film” ſchaffen. Ein wundervolles
Gru=
ſeln überkommt einen, ſtellt man ſich vor, wie das Lieblingswalbaby
der jungen, ſchönen ozeaniſchen Farmerstochter von einem gewiſſen
Freier geſtohlen wird. (Wie er das macht, iſt ja ſeine Sache). Und wie
dann ein braver Hirtenjunge des Weltmeeres nach einem erbitterten
Kampf mit Räubern, Dickhäutern und Elementen, einem Kampf auf
Leben und Tod angeſichts des Wellengrabs in der ewig feuchten
Un=
endlichkeit ſchließlich Sieger bleibt, den ſweet darling in die Arme (ach
ſo, na auch dieſe Schwierigkeit läßt ſich überwinden) alſo den ſweet
darling der insgeheim geliebten Herrin zurückbringt, die dann beglückt
und gerührt den Helden zum Gemahl erkieſt. Hollywood, welch neue,
herrliche, ungeahnte Perſpektiven.
Die Diamanten werden billiger.
(k), London. Die neu entdeckten Diamantengruben bei
Cras=
fontein in Transvaal bedrohen den Diamantenmarkt. Ein einziger
Diamantenſucher hat in einem Loch für 20000 Mk. Diamanten
ge=
funden. Man fürchtet eine erneute Ueberproduktion. Schon jetzt iſt der
Wert eines Karates im Laufe eines Jahres von 8,14 Pfd. St. (174 Mk.)
auf 2.12 Pſd. St. (52 Mark) gefallen. Wenn das ſo weiter geht,
werden unſere Damen demnächſt ſtatt Strauß echte Diamanten auf
Gürtel und Hutſchmuck tragen. Aber eine Erſparnis für uns Männer
wird nicht dabei herausſpringen. Das Vergnügen, das früher ein
einziger Brillant ſchaffte, wird in Zukunft nur mit 100 zu erzielen ſein.
Denn es kommt ja unſerer Damenwelt letztlich nicht auf den Brillanten,
ſondern auf die Ausbeutung der männlichen Kaufkraft an. Ja, es ſteht
zu befürchten, daß die Diamantenverbilligung ähnlich verheerende
Folgen haben wird, wie ein Inventurausverkauf in den Warenhäuſern,
wo man bekanntlich 200 Mark ausgeben muß, um 20 Mark zu ſparen.
Buddha als Leuchtturm.
(r), Tokio. Die uralte Gewohnheit, Religionsſtifter als Leuchten
der Menſchheit, als Licht der Erkenntnisi zu bezeichnen, iſt in Japan
auf das Praktiſche gerichtet worden. In dem Hafen Nagoha, ungefähr
75 Meilen nordöſtlich von Kioto, iſt ein neuer Leuchtturm erbaut
worden, und man gab ihm die Geſtalt des berühmten Broncebuddhas
von Kamakura. Das Buddhabild iſt 24 Meter hoch und trägt an ſeiner
Stirne, dort, wo der normale Buddha ſein Juwel zu tragen pflegt,
eine 10 000=kerzige Lichtanlage. Der Buddha, der aus Beton hergeſtellt
iſt, wird im Mai feierlich dem Hafen übergeben werden. Ein reicher
Japaner hat ihn geſchenkt, der den Hafen von Nagoya moderniſiert
hat. Es iſt nur ein Glück, daß es ſich hier um ein feſtes Licht zu
handeln ſcheint. Denn der Gedanke, daß dieſer Buddha ſein
majeſtäti=
ſches Juwel langſam nach links und rechts bewegt, wäre mindeſtens
überraſchend.
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Seite 8
Donnerstag, den 7. Juli 1927
Nummer 186
Schweres
Eiſenbahn=
ungiug im Harz.
Gleisunterſpülung infolge Wolkenbruchs
Berlin, 6. Juli.
Nach einer Meldung der Reichsbahndirektion
Berlin hat ſich heute nachmittag um 17 Uhr auf
der Harz=Querbahn in der Nähe der Station"
Drei=Annen=Hohne ein ſchweres
Eiſen=
bahnunglück ereignet. Infolge einer
Gleisunterſpülung, hervorgerufen durch
einen Wolkenbruch, ſtürzte ein Zug der
Harzquerbahn ab. Nach den bisher
vorliegen=
den Nachrichten iſt der Lokomotivführer,
der Heizer und eine größere Anzahl
von Reiſenden getötet worden. Die
Lo=
komotive und Wagen liegen im Waſſer. Nach
einer weiteren Meldung iſt infolge des
Wolken=
bruches bei Harzgerode eine Brücke
fortge=
riſſen worden. Die Reichsbahndirektion
Mag=
deburg hat Hilfe geſtellt.
Nach einer anderen Verſion entgleiſte ein
Zug der Harzquerbahn infolge Hochwaſſers im
Thumkullental zwiſchen Harzgerode und Schierke
an dem ſteilen Abhang, der den Harzreiſenden
durch ſeinen wunderbaren Talblick bekannt iſt.
Die Harzquerbahn hatte bereits alle
Vorſichts=
maßregeln getroffen und zur Beobachtung der
Strecke einen Regierungsbaumeiſter und einen
Teckniker der Harzquerbahn auf der Lokomotive
mitfahren laſſen. Die Lokomotive und einige
Wagen ſtürzten den Abhang hinunter. Der
Lo=
komotivführer, der Heizer, der
Regierungsbau=
meiſter und der Techniker ſind tot. Man kann
jetzt ſchon annehmen, daß auch einige Reiſende
ums Leben gekommen ſind. Mehrere Reiſende,
die verletzt wurden, fanden Aufnahme im
Krankenhaus Wernigerode. Der Vizepräſident
der Reichsbahndirektion Magdeburg, Niemann,
hat ſich an die Unfallſtelle begeben.
*
Wernigerode, 6. Juli.
Heute nachmittag ging über den Harz ein
wolkenbruchartiger Regen nieder, durch den in
wenigen Minuten die Harzbäche am Fuße des
Gebirges zu reißenden Strömen anſchwollen.
Die Holzemme iſt weit über die Ufer getreten.
Ein großer Teil der Stadt Wernigerode ſteht
unter Waſſer, das die Keller der anliegenden
Häuſer überſchwemmt. Mit großer Wucht
brandet die Holzemme vereinigt mit dem
Ziller=
bach gegen die ſteinerne Brücke am Schlachthof.
Das Sägewerk in Haßrode ſteht ebenfalls unter
Waſſer. Bei einem etwas tiefer liegenden Haus
haben die Waſſermaſſen, die Baumſtämme und
Wurzeln mit ſich führen, das Dach bereits
er=
reicht.
Das Urteil im Straſſer=Prozeß.
Harburg. Am Mittwoch nachmittag wurde im=
Straſſerprozeß das Urteil gefällt. Der Angeklagte
David Straſſer wird wegen Mordes in zwei Fällen
und wegen eines vollendeten und eines verſuchten
Verſicherungsbetruges zweimal zum Tode, ferner zu
zwei Jahren Zuchthaus und außerdem zu dauerndem
Ehrverluſt verurteilt. In der Begründung heißt es
u. a.: Das Gericht hatte die Ueberzeugung
ge=
wonnen, daß Straſſer den Mord an ſeiner Frau
wie an ſeinem Sohn begangen hat. Es iſt in beiden
Fällen ein derartiges belaſtendes Material
zuſam=
mengekommen, daß nur der Ehemann und Vater die
Tat begangen haben kann. Im Falle der Frau
Straſſer iſt Unglücksfall oder Selbſtmord
ausge=
ſchloſſen. Der ärztliche Befund ließ dieſe Annahme
eines Mordes zu. Auch in dem Fall des Sohnes
Kurt Straſſers liegt die Sache klar. Straſſer hat
ſeinen Sohn aus nächſter Nähe erſchoſſen, um hier
die Verſicherungsſumme zu erhalten. Der Angeklagte
hat in beiden Fällen falſche Angaben gemacht und
Unglücksfälle vorgetäuſcht. Das Beweismaterial iſt
ein derart erdrückendes, daß das Gericht zur
Ueber=
zeugung kam, daß in beiden Fällen Mord vorlag und
auf Todesſtrafe erkannt werden mußte. Der
Ange=
klagte nahm das Urteil gefaßt entgegen.
Eine deutſche Fliegerin in Paris.
Paris. Die deutſche Fliegerin Thea Raſche,
die Dienstag mittag 12,15 Uhr in Eſſen aufgeſtiegen
und über Köln nach Brüſſel geflogen war, iſt am
Mittwoch abend um 7.48 Uhr in Le Bourget
ge=
landet. Auf ihrer Fahrt von Brüſſel nach Paris
mußte ſie um 5,20 Uhr in Valenciennes wegen
Ben=
zinmangels eine Zwiſchenlandung vornehmen. Die
Fahrt wurde durch heftige Gegenwinde verzögert.
Als Paſſagier begleitete ſie der Monteur v. Krüdeler.
Zum Empfang hatten ſich auf dem Flugplatz für die
deutſche Botſchaft Geſandtſchaftsrat Dr. Rießer und
einige deutſche Journaliſten eingefunden.
Zu dem Eiſenbahnunglück bei New York.
New York. Zu dem Eiſenbahnunglück bei
Nyack, bei dem 4 Perſonen getötet wurden, wird
er=
gänzend mitgeteilt, daß etwa 30 Perſonen verletzt
wurden, darunter zahlreiche ſchwer. Das Unglück
er=
eignete ſich in der Nähe der Station Jona Island
im Tale des Hudſon River, ungefähr 50 Meilen von
New York entfernt. Die Toten lagen mehrere
Stun=
den lang neben den Trümmern des erſten Perſonen=
und des Packwagens. Die Urſache zu dem
Zuſammen=
ſtoß iſt entweder in einem nicht verſtandenen Signal
oder in einem Weichendefekt zu ſehen. Der
Per=
ſonenzug fuhr mit ſolcher Wucht gegen den beladenen
Güterzug, daß dieſer ſich vollſtändig in die erſten
beiden Wagen des Perſonenzuges hineinſchieben
mußte. Die Kataſtrophe war von Szenen wilder
Panik begleitet.
Die Hitze in Griechenland.
EP. Athen. In Anbetracht der
außerordent=
lichen Hitzewellen, die eine Temperatur von 50 Grad
erreichen, ſteht das geſamte politiſche Leben
Griechen=
lands ſtill. Die nächſte Seſſion der Kammer, die ſich
mit den Berichten des Außenminiſters und des
Finanzminiſters über die Völkerbundstagung und die
anſchließenden Beſuche in Paris, London und Rom
ſowie mit der Votierung verſchiedener
Geſetzesvor=
lagen wirtſchaftlicher Natur beſchäftigen wird, wird
von kurzer Dauer ſein. Regierung und Kammer
werden vorausſichtlich Ende Juli in die Ferien gehen.
Reich und Ausland.
* Ein Preisausſchreiben.
Die Vertretungskörperſchaften des
Bezirksver=
bandes des Regierungsbezirks Wiesbaden haben
Be=
ſchlüſſe gefaßt, durch ein öffentliches
Preisausſchrei=
ben eine ausführliche Darſtellung der inneren und
äußeren Gründe für die Entſtehung der Naſſauiſchen
ſimultanen Volksſchule, ihre Endwicklung bis zur
Gegenwart und ihre pädagogiſche und ſchulrechtliche
Bedeutung für die bevorſtehende
Reichsſchulgeſetz=
gebung zu gewinnen. Die Beteiligung an dem
Preisausſchreiben, das ſicherlich viele Federn in
Be=
wegung ſetzen wird, ſteht jedermann frei. Es ſind
drei Preiſe von 1500, 1000 und 500 Mark für die
beſten Arbeiten ausgeſetzt. Das Verwertungsrecht
über die preisgekrönten Arbeiten ſteht dem
Be=
zirksverbande Wiesbaden zu. Zu dem Preisgericht
gehören der Landeshauptmann in Naſſau, ein
Ver=
treter des Kultusminiſteriums in Berlin, ein
Ver=
treter der Regierung in Wiesbaden und zwei
Ver=
treter der Lehrerkammer des Regierungsbezirks
Wiesbaden. Dieſem Preisgericht ſteht es auch zu,
eine andere Verteilung der ausgeworfenen Summe
von 3000 Mark vorzunehmen, falls eine ſolche
an=
gebracht erſcheint. Die Entſcheidung des Preisgerichts
iſt in jeder Hinſicht endgültig.
Der Deutſche Werkmeiſter=Verband
Düſſeldorf, Bezirk III, Gruppen 9, 10, 11, 12, 13,
umfaſſend die Gebiete: Heſſen, Heſſen=Naſſau,
Saar=
gebiet, Pfalz, Unter=Baden, Nahetal mit Hunsrück
und Landesteil Birkenfeld (15 000 Mitglieder),
Lan=
desgeſchäftsſtellenbezirke: Frankfurt, Mannheim,
Neu=
ſtadt, Saarbrücken, veranſtaltet eine Werkweiſter=
Tagung in Frankfurt a. M. am Sonntag, den
10. Juli 1927, vorm. 10 Uhr beginnend, im „
Tatter=
fall” (Hippodrom), Frankfurt a. M.=Süd,
Wilhelm=
ſtraße 21. Tagesordnung: 1. Begrüßung der
Be=
hörden, Stadtvertreter und Preſſe. 2. Vortrag des
Verbandsvorſitzenden H. Buſchmann, Düſſeldorf.
3. Annahme einer Entſchließung. Die Tagung iſt
beendet gegen 1 Uhr. Alle Werkmeiſter ſind hierzu
herzlichſt eingeladen!
Empfang auf dem 10. Deutſchen Studententag.
Während des 10. Deutſchen Studententages, der
bekanntlich vom 15. bis 20. Juli in Würzburg
ſtatt=
findet, wird am Sonntag, den 17. Juli, die
Ent=
hüllung des Gefallenen=Denkmals der Deutſchen
Stu=
dentenſchaft ſtattfinden. Aus dieſem Anlaß wird die
Bayeriſche Staatsregierung am Samstag, den
16. Juli, im Kaiſerſaal der Würzburger Reſidenz
für die Ehrengäſte und Vertreter der
Studenten=
ſchaft einen feierlichen Empfangsabend geben. Der
Bayeriſche Miniſterpräſident, Dr. Held, wird an
dieſem Abend ſprechen, während bei der Enthüllung
ſelbſt im Auftrage der Bayeriſchen Staatsregierung
der Kultusminiſter Dr. Goldenberger ſprechen wird.
Frankfurter Chronik.
Am Dienstag mittag gegen 11½ Uhr geriet am
Schauſpielhaus ein Straßenbahnwagen der Linie 16
durch Kurzſchluß in Brand. Dem Wagenführer
ge=
lang es, obwohl er bis an die Ellbogen in Flammen
eingehüllt war, mit bewundernswerter
Geiſtesgegen=
wart am Führerſtand auszuharren und den in voller
Fahrt befindlichen Zug zum Stehen zu bringen.
Per=
ſonen ſind nicht zu Schaden gekommen. Die ſofort
alarmierte Feuerwehr brauchte nicht mehr in Aktion
zu treten, da der Brand inzwiſchen mit Sand
ge=
löſcht worden war.
Todesurteil.
Gotha. Von dem hieſigen Schwurgericht wurde
der Schlächter Becker aus Arnſtadt wegen Mordes
zum Tode verurteilt. Becker hatte gemeinſam mit
der Ehefrau Hartmann deren Ehemann im Februar
d. J. ermordet und die Leiche zerſtückelt. Frau
Hartmann wurde zu einer Gefängnisſtrafe von 12
Jahren verurteilt.
Der Meineidsfabrikant.
Ein furchtbares Bild moraliſcher Verkommenheit
und Skrupelloſigkeit ergab ein Meineidsprozeß, der
zehn Tage das Coburger Schwurgericht beſchäftigt
hat. Angeklagt war der Möbelhändler Eckardt aus
Oeslau bei Coburg, deſſen Ehefrau, ſeine Nichte und
ſieben ehemalige Lehrlinge. Seit 1909 betrieb Eckardt
die Verleitung ſeiner Angehörigen und der
Lehr=
linge zum Falſcheid. Um gefügige Werkzeuge für
ſeine Verbrechen zu bekommen, ſtellte er faſt
aus=
ſchließlich Lehrlinge ein, die keine Eltern mehr
hat=
ten. So kam es, daß Eckardt jedesmal ſeine
Pro=
zeſſe gewann. Eckardt erhielt 12 Jahre Zuchthaus
und 10 Jahre Ehrverluſt, ſeine Frau 6 und ſeine
Nichte 4½ Monate Gefängnis. Zwei der Lehrlinge
wurden mit einem Jahr Zuchthaus beſtraft,
wäh=
rend die übrigen freigeſprochen wurden.
Ueber 1000 Briefe unterſchlagen.
Erfurt. Der ſeit 32 Jahren bei der Reichspoſt
beſchäftigte Poſtaſſiſtent Boxhagen hatte ſeit Herbſt
1925 bis zu ſeiner Verhaftung am 25. Mai 1927
fort=
geſetzt Briefe unterſchlagen, beraubt und vernichtet.
Obgleich er auf dieſe Weiſe mindeſtens 1000 Briefe
beſeitigte, erbeutete er nur im ganzen etwa 300 Mk.
Das Große Schöffengericht verurteilte ihn zu einem
Jahr ſechs Monaten Zuchthaus und 300 Mark
Geld=
ſtrafe oder weiteren zehn Tagen Zuchthaus und zehn
Jahren Ehrverluſt, ſowie dauernder Unfähigkeit zur
Bekleidung öffentlicher Aemter.
Tödlicher Jagdunfall.
Als der Berliner Kaufmann Wollbrandt in
Kirch=
möſer bei Brandenburg a. Havel nach beendigter
Entenjagd aus dem Boot an Land wollte, verhakte
ſich ſein Gewehr ſo unglücklich am Boot, daß ein
Schuß losging. Die volle Schrotladung traf ihn in
den Leib und tötete ihn auf der Stelle.
Eine Luftflotte aus — Zigarettenrauch!
EP. Die Zigarettenraucher aller Länder, mit
Ausnahme derjenigen der Türkei, die es bereits
wiſſen, werden in der nächſten Zeit die traurige
Ent=
deckung machen, daß die Pakete türkiſcher Zigaretten
nur 19 ſtatt, wie auf der Umhüllung angekündigt,
20 Stück enthalten. Dies iſt keineswegs auf einen
Betrugsverſuch der Fabrikanten zurückzuführen,
ſon=
dern auf einen Beſchluß des türkiſchen Parlaments,
daß der Kaufpreis jeder auf dieſe Art nicht
vor=
handenen 20. Zigarette an den Staat abzuführen iſt,
der aus dem Erlös eine türkiſche Luftflotte ſchaffen
wird.
Beſuch engliſcher Induſtrieller in Berlin.
Der Verband der engliſchen Induſtriellen hat ſeine Vertreter unter Führung ihres Präſidenten
Lord Gainford zu einem Gegenbeſuch nach Berlin entſandt, um die in London begonnenen
Ver=
handlungen mit dem Verband deutſcher Induſtrieller über eine enge Zuſammenarbeit der
Indu=
ſtrien beider Länder fortzuſetzen. Unſer Bild zeigt vorn ſtehend, von links nach rechts: Sir
Brun=
nen, Präſident Lord Gainford, Mr. Ridley, Mr. Brenower, Mr. Jordan, Mr. Lee. — Hinten;
Mr. Woolcoch, Mr. Nugent und Mr. Ramsden.
Byrds Empfang in Paris.
Durch eine Luftbüchſe tödlich verletzt.
Rheinhauſen. Hier wurde eine 10jährige
Schülerin, die mit mehreren Knaben ſpielte, durch
einen Schuß aus einer Luftbüchſe, die ſich ſelbſt
ent=
laden hatte, getötet.
Unfall einer Fallſchirmſpringerin.
Auf dem Flugplatz Staaken verunglückte beim
Fallſchirmabſprung ein Fräulein Knuth aus
Duis=
burg. Sie erlitt bei der Landung einen
Schenkel=
bruch, der ihre Einlieferung in das Spandauer
Krankenhaus erforderlich machte.
Hitzewelle in Bulgarien.
EP. Sofia. Infolge der großen Hitze ſind im
Bezirk Burgas am Dienstag fünf Perſonen an
Hitz=
ſchlag geſtorben.
Unwetter in Siebenbürgen.
EP. Bukareſt. In Siebenbürgen und dem
Banat wüteten am Montag furchtbare
Gewitter=
ſtürme, die in den Städten und auf den Fluren
rieſigen Schaden anrichteten, der auf mehrere hundert
Millionen geſchätzt wird. Der Sturm hat in
zahl=
reichen Ortſchaften die Dächer abgetragen. Auch
Menſchenleben ſollen zu beklagen ſein.
Unfall eines franzöſiſchen Torpedobootes.
Paris. Das Torpedoboot „Bouclien”, das aus
Toulon mit Mitgliedern des Flotten= und
Kolonial=
bundes an Bord zu einer Unterrichtsfahrt
ausge=
laufen war, iſt in der Nähe von Cap Siei geſtrandet.
Die Inſaſſen des Schiffes konnten in Sicherheit
ge=
bracht werden. Bisher iſt es noch nicht gelungen,
das Schiff wieder flott zu machen.
Die Ozeanflieger unter ſich:
1) Bleriot, der als Erſter den Aermelkanal überflog, 2) Chamberlin, 3) Acoſta,
4) Noville, 5) Byrd und 6) Balchen.
Ein Ozean=Fernflug von 12190 Kilometern.
Ein engliſcher Flieger fliegt von Friedrichhafen nach Montreal und zurück.
Kapitän Courtney, der hervorragende engliſche Flieger, will mit dem Dornier=Wal N 25, mit
dem gleichen, mit dem er mit Amundſen ſeinen Nordpolflug ausgeführt hat, den Fernflugrekord
brechen. Er hat ſich ſchon nach Friedrichshafen begeben und dort das Flugboot übernommen.
Die Etappen der 12 190 Kilometer langen Strecke verteilen ſich wie folgt: Hin: Friedrichshafen
—Plymouth 1000 Kilometer, Plymouth-Azoren 2500 Kilometer, Azoren-Trepaſſey=Bay (
Neu=
fundland) 2150 Kilometer, von Trepaſſey=Bay nach Montreal (New York) 1260 Kilometer. —
Zurück: Montreal—St. Johns 1260 Kilometer, St. Johns—Valentia (Irland) 3020 Kilometer,
Valentia—Friedrichshafen 1000 Kilometer, alſo zuſamimen 12 190 Kilometer. Unſer Bild zeigt
Kapitän Courtney auf dem Dornier=Wal in Friedrichshafen mit ſeinen Begleitern, dem
Leut=
nant P. W. H. Downer und dem Mechaniker R. N. Rittle.
Nummer 186
Donnerstag, den 7. Zuli 1927
Seite 9.
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mit gekurbelter Kante.
0=
1 Fensterleder.
20=
2 Poliertücher
gelb .. .
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Ständer mit Napf und Pinsel
1 Holz=Kopfbürste
gelb poliert
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1 Zahnbürstenständer
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Donnerstag, den 7. Juli 1927
Numer 186
Ornt Sler und Tutnent.
Prinz Friedrich Sigismund
von Preußen tödlich geſtürzt.
Prinz Friedrich Sigismund von Preußen, der am Sonntag
beim internationalen Reitturnier gegen Vertreter von acht
Na=
tionen in Luzern mit ſeinem Pferd „Heiliger Speer” in der
Olympiadevielſeitigkeitsprüfung den erſten Preis errungen hatte,
hat im weiteren Verlauf des Turniers einen ſchweren Unfall
er=
litten. Der ſchwere Unfall des Prinzen hat dem ſympathiſchen
Sportsmann das Leben gekoſtet. Der Prinz kam beim Training
zu Fall, blieb in den Steigbügeln hängen und erhielt beim
Sturz ſchwere Tritte ſeines Pferdes auf die Bruſt. Die
Unter=
ſuchung ergab, daß mehrere Rippen gebrochen waren, die Leber
geriſſen und die Lunge ebenfalls verletzt. Durch eine ſofortige
Operation hoffte man den Prinzen zu retten, aber die Hoffnung
war vergeblich und der Prinz erlag am Mittwoch nachmittag
ſeinen Verletzungen. Mit ihm iſt einer der ſympathiſchſten
Menſchen und Sportsleute dahingegangen. Schon in ſeiner
Kadettenzeit ſpielte Prinz Friedrich Sigismund Hockey und
Fuß=
ball, trieb ſpäter Leichtathletik und wandte ſich nach dem Kriege
mit ſeiner Gattin dem Turnierſport zu, der ihm zahlreiche
Er=
folge brachte. Auf Grund ſeiner eindrucksvollen Siege mit
Schwertlied, Laubball= Goldelſe, Falkner, Preußenſtolz,
Chriſtoph II. und Heiliger Speer im In= und Auslande
be=
rechtigte der Prinz zu den ſtärkſten deutſchen Hoffnungen für die
Olympiſchen Spiele. Noch in Luzern gewann er mit Heiliger
Speer die olympiſche Vielſeitigkeitsprüfung. Der im Alter von
86 Jahren ſo plötzlich Geſtorbene war nicht nur ein vorbildlicher
Sportsmann, ſondern auch als Menſch allſeitig beliebt und wird
im deutſchen Sport immer im Gedächtnis bleiben.
Waſſerball.
Jung=Deutſchland gegen Rot=Weiß.
Jugend: 2:1 für Rot=Weiß. — Herren: Jungdeutſchland 2. ſiegt 5:1.
Das Jugendſpiel brachte diesmal bedeutend beſſere Leiſtungen,
be=
ſonders Jung=Deutſchlands Jugend war gegen letzten Mittwoch nicht
wieder zu erkennen und hätte bei beſſeven Schüſſen ſeiner Stürmer das
Spiel glatt gewinnen können. Am Anfang ſpielten beide Mannſchaften
ziemlich aufgeregt und verwirkten viele Freiſtöße. Durch ſchöne
Kom=
bination konnte Jung=Deutſchland kurz vor der Pauſe durch Elkan 1:0
in Führung gehen. Nach Halbzeit glich Rot=Weiß ſofort durch
Rott=
mann aus, da Jung=Deutſchlands Stürmer einen taktiſchen Fehler
be=
ging. Brandis vergab darauf verſchiedene ſichere Chancen, durch die das
Spiel hätte gewonnen werden können. Rot=Weiß ſtellte dann durch
guten Schuß von Hanſt das Endergebnis her. Weitaus der beſte Mann
auf dem Platze war Schwarz, Jung=Deutſchland, gut war ferner noch
Wagner im Tor und die Verteidigung. Bei Rot=Weiß gefielem Hanſt
und Merz, ſonſt zeigte keiner etwas beſonderes.
Auch im Herrenſpiel konnte Jung=Deutſchland ein beſſeres Ergebnis
erzielen wie letzte Woche. Bei Jung=Deutſchland ſpielte diesmal
Lau=
mann mit, der eine bedeutende Verſtärkung war und bei Rot=Weiß
Petri. Zuerſt war das Spiel verteilt, bis Jung=Deutſchland durch
Lau=
mann durch einen Strafſtoß das erſte Tor erzielte. Vor Halbzeit konnte
Vaumann noch einmal erfolgreich ſein, ſo daß mit 2:0 für Jung=
Deutſch=
land die Seiten gewechſelt wurden.
Nach Halbzeit hielt Fuhrländer einen ſcharfen Schuß ſehr gut.
Mül=
ler ſtellte bald darauf das Ergebnis auf 3:0 und Laumann erhöhte durch
guten Schuß auf 4:0; nachdem von Rot=Weiß ein Mann kurze Zeit das
Waſſer verlaſſen hatte. Durch ein wunderbares Tor erzielte Maher für
Rot=Weiß das Ehrentor. Jung=Deutſchland ſpielte nun dauernd
über=
legen und Kemmer ſchoß kurz vor Schluß das 5. Tor.
Bei Jung=Deutſchland war Laumann der beſte Mann. Gut gefiel
noch Hirſchauer, während die übrigen ihre gewöhnlichen Leiſtungem
zeig=
ten. Bei beſſerer Ausnutzung der Torchancen hätte die Mannſchaft das
Spiel viel höher gewinnen können. Rot=Weiß hatte ſeinen beſten Mann
in Mayer.
Der Schiedsrichter, Herr Sperling, EFSC., leitete beide Spiele zur
K.W. L.
Zufriedenheit.
Sportliche Tagesſchau.
Neuer deutſcher Damen=Schwimmrekord. Im Magdeburger
Wil=
helmsbad konnte am Dienstag die Magdeburger Schwimmerin Hilde
Schrader (1. Damen S. C.), eine bislang wenig bekannte Größe,
einen offiziell angemeldeten und kontrollierten Rekordverſuch im
Bruſt=
ſchwimmen über 400 Meter erfolgreich durchführen. Frl. Schrader
durch=
ſchwamm die Strecke in dem 25 Meter=Baſſin in 7:02,5 Min. Sie
ver=
beſſerte damit den bisherigen Rekord von Ida Breimann (Düſſeldorf)
um fünf Sekunden. Die Leiſtung kommt dem Weltrekord der
Hollän=
derin Frl. Baron, der auf 6:54,8 Min, ſteht, bedenklich nahe Auf jeden
Fall berechtigt die junge Magdeburgerin zu den beſten Hoffnungen.
Wird das Spiel „Club”—K. F.V. wiederholt? Zu der Frage, ob das
Pokalſpiel in Karlsruhe zwiſchen dem 1 F.C. Nürnberg und dem
Karlsruher F.V. zugunſten des „Clubs” oder des K.F.V. abgebrochen
wurde, kommt jetzt von ſeiten des 1. F.C. Nürnberg eine weitere
Er=
klärung. Der zufolge hatte der K.F.V. bereits vor dem Spiele auf den
Gewinn verzichtet, um den Klub zur Austragung des Spiels in
Karls=
ruhe zu bewegen. Dieſer Verzicht war aber durch den Vorſtand
aus=
geſprochen worden, die Mannſchaft ſelbſt hatte davon nicht einmal
Kenntnis erhalten. — Die ganze Angelegenheit wird durch dieſe
Er=
klärung nur noch ſonderbarer. So wie die Dinge liegen, kann es nur
eine Löſung geben: Wiederholung des Spieles.
Kulzer ſtößt 14,62 Meter Kugel. Beim leichtathletiſchen
Abend=
ſportfeſt in München gab es am Dienstag einige vorzügliche
Leiſtungen: Im Kugelſtoßen blieb Kulzer (DSV. München) mit 14,62.
Meter nur um 4 Zentimeter hinter dem von Söllinger=Darmſtadt
ge=
haltenen Deutſchen Rekord zurück. Eine neue deutſche Beſtleiſtung gab
es in der viermal 800 Meter=Staffel durch München 1860 mit 8:11,6
Minuten (alter Rekord 8:15,4 Min.). Den Hochſprung holte ſich der
Augsburger Weſtehal mit der guten Leiſtung von 1,83 Meter.
Jenu=
wein (Mſünchen) gewann das 800 Meter=Laufen in 2:00,9 Min.,
wäh=
rend der Schwede Foſſelius über 400 Meter in 50,6 Min, ſiegte.
Schlagballwettkämpfe der höheren. Schulen
Darmſtadts.
Am 21. Juni fanden auf dem Hochſchulſportplatz die Vorſpiele der
Schlagballwettkämpfe der Darmſtdäter höheren Schulen um den von dem
Heſſiſchen Philologenverein geſtifteten Wanderpreis ſtatt. Es ſpielten
um 4 Uhr die Mannſchaft des Realgymnaſiums gegen die der
Liebigs=
oberrealſchule. Das Spiel wurde mit 103:21 Punkten von der Liebigs=
Obereralſchule gewonnen. Um 5 Uhr traf ſich die Mannſchaft der
Lud=
wigs=Oberrealſchule mit der des Ludwig=Georg=Gymnaſiums. Das
Gymnaſium ſiegte überlegen mit 105:14 Punkten. Das
Entſchei=
dungstreffen zwiſchen den Siegern der Vorrunde der Liebigs=
Oberrealſchule und dem Gymnaſium, fand am 30. I. M., nachmittags
4 Uhr, auf demſelben Platz ſtatt. Die Zuſchauer ſahen einen
intereſſan=
ten Wettkampf, da beide Mannſchaften fleißig geübt hatten und teils gut
in Form waren; doch zeigte ſich in der zweiten Hälfte des Spiels die
Mannſchaft der Liebigs=Oberrealſchule der des Gymnaſiums überlegen.
Deshalb wurde auch das Spiel mit 58:47 Punkten für die Liebigs=
Oberrealſchule entſchieden. Dieſe Mannſchaft iſt damit Darmſtädter
Meiſter im Schlagball der höheren Schulen. Sie wird demnächſt gegen
den Meiſter der Süd= oder Nordgruppe der Provinz anzutreten haben.
Wir wünſchen ihr dabei beſten Erfolg.
Ehepaar Godfree, das die letzten Chancen für England vertrat, konnte
die Erwartungen nicht erfüllen. Miß Ryan=Hunter gewannen das
End=
ſpiel 8:6; 6:0; nachdem der Widerſtand der Engländer im erſten Satz
gebrochen war. Die härtere Kampfkraft der Amerikaner gab in allen
Doppelſpielen den Ausſchlag. — Das Troſtſpiel der Herren um die Old
England=Plate brachte der Franzoſe 1:6; 6:2; 6:0 über den Engländer
Turnbull an ſich.
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Donnerstag, 7. Juli. 12: Glockenſpier aus Darmſtadt. O 12.30.
von Kaſſel: Konzert. 6 13.30: von Kaſſel: Schallplattenkonzert.
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Adam=Walzer aus „Vogelhändler” — Dellinger: Potp. „Don
Ceſar”, — Lehar: Wolgalied; Trinkt man auf du und du. —
Suppe: Fant. „Fatinitza‟. — Dellinger: „So wie zu Haus”
8 17.45: Leſeſtunde: „Die Kultur der Renaiſſance in Italien”, von
Burckhardt. O 18.15: von Kaſſel: Haus und Garten. O 18.30: von
Kaſſel: Direktor Herberg: Weitere wichtige Winke für den
Geflügel=
züchter. O 19.30: Aus der Staatsoper Berlin: „Die Macht des
Schickſals”, Oper von Verdi. Anſchl. von Kaſſel: Unterhaltungsm
Siuttgart.
Donnerstag, 7. Juli. 13.15: Konzert. O 16: Warenkunde.
O 16.15: Konzert. Chriſt: Alte Treue. — Feldmann: Aegyptiſche
Nächte. — Rubinſtein: Engelstraum. — Beethoven: Ouv. Fidelio,
— Urbach: Dem Andenken Beethovens. — Rhode: Dornröschens
Brautfahrt. — Popy: Legende ſcandinave. Pierrot träumt. —
Chriſt: Sternengold. O 18.15: Stuttgart: Dramaturgiſche
Funk=
ſtunde. — Freiburg: Fr. Schneller: Die Entdeckung der Heimat.
S 18.45: Die Fliegenbekämpfung im Intereſſe der menſchlichen
Ge=
ſundheit. O 19.30: Uebertr. aus der Staatsoper Berlin. Die
Macht des Schickſals.” Oper von Verdi. — Anſchl.: Funkſtille
für Fernempfana.
Berlin.
Donnerstag, 7. Jnli. 6: Gymnaſtik. O 12.30: Viertelſtunde
für den Landwirk. 16: Ober=Reg.=Rat Selter: Die Grenzen
des Fordismus. O 16.30: Dr. Zielenziger: Vom Lehrling zum
Meiſter. O 17: Ludwig Spitzer: Am Schalter des Tages., Gel,
vom Autor. S 17.30: Mod. Hausmuſik. Buſoni: Albumblatt.
— Raphael: Allegretto. — Campbell=Tipton: Preludes op. 26.
— Wüſt: Sterbende Blumen. — Reger: Reſignation, op. 26. —
Hindemith: Im Zeitmaß eines langſamen, feierlichen Tanzes. —
Ravel: Pavane. — Butting: Adagio op. 32. — Graener: Menuett
und Vivace. — Kronke: Capriccio a la Ruſſe. — Zilcher:
Frühlingszauber. — Liebeck: Auf dem See. — Niemann: Der
Zaghafte. Die Kokette. Der luſtige Miinheer. — Scott: Valſe
triſte. — Jarnach: Romanza. Am Flügel: Th. Mackeben. O 18.45:
Dr. Ing. h. c. Rumpler; Transozean=Verkehrsflugzeuge. O 19.15:
Inhaltsangabe und Perſonenverzeichnis zu der nachfolg. Uebertr.
aus der Staatsoper. 19.30: „Die Macht des Schickſals”. Oper
von Werfel, Muſik von Verdi. — Anſchl.: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 7. Juli. Adele Lüderitz=
Rame=
low: Das Abſtillen der Säuglinge in der heißen Jahreszeit. O 15:
Wie lebt die Familie im Sommer: an Wochentagen. O 15.40:
Dieſelbe: Kochanweiſungen. O 16: Obee=Stud.=Rat Brunner:
Indi=
viduum und Gemeinſchaft im Geſchitsunterricht. 0 16.30: Dr.
Braſch: Das Tragiſche bei Paul Heyſe. 0 17: Wilhelm Schäfer:
Die dreizehn Bücher der deutſchen Seele.” Vorleſung: Gerd Fricke.
O 18.30: Alice Ehlers: Die Entwicklung der Klaviermuſik bis
Bach und Händel. O 18.55: Reichsminiſter a. D. Dr. Hermes:
wirtſchaft
Tennis.
Interne Hochſchulmeiſierſchaften im Tennis.
Auf den vom Tennis= und Eisklub freundlichſt zur Verfügung
geſtellten Plätzen am Böllenfalltor wurden geſtern die erſten Runden der
internen Hochſchulmeiſterſchaft ausgetragen. Bei glänzendem
Tennis=
wetter begannen die Spiele gegen halb 4 Uhr und wurden bis auf
wenige Schlußſpiele, die heute ausgetragen werden, beendet. Wie zu
erwarten war, konnten ſich Krafft, Deutler und Balanyi ohne
Satz=
verluſt zur Vorſchlußrunde durchſpielen, der vierte Spieler dieſer Runde
muß noch durch das Spiel Hamann—Samesreuther ermittelt werden. —
Ergebniſſe der Vorrunde: Axt—Mayer Schuchard 6:4 3:6 6:4,
Sames=
veuther-Ziemer 6:0 6:2, Rühl—v. Flotow 6:1 6:1, Schlenkhoff-
Rei=
nartz 6:3 6:3, Hamann—Tinnefeldt 6:0 6:0, Deutler—Müller=Donges
6:0 6:1, Landmann—v. Petery 6:2 6:3, Balanyi-Knips 6:1 6:1.
Erſte Zwiſchenrunde: Krafft—Somogyi 6:3 6:1, Krahl—Axt 6:2 6:3,
Samesreuther—Rühl 6:4 6:3, Hamann-Schlenkhoff 7:9 6:4 8:6,
Deutler—Müller 6:1 6:0, Landmann—Schürman 6:1 6:2, Balanyi—
Schröder 9:7 6:0. — Zweite Zwiſchenrunde: Krafft-Krahl 6:0 6:0,
Deuter-Landmann 7:5 6:2, Balanyi—Conrad 6:1 6:2.
Schluß in Wimbledon. — Vier ameritnniſche Siege.
Am Dienstag wurde mit den reſtlichen Entſcheidungen das
Wimble=
don=Tennisturnier nach mehr als 14tägiger Dauer abgeſchloſſen. Sehr
empfindlich wurde der britiſche Nationalſtolz getroffen, denn den
Eng=
ländern gelang diesmal nicht ein einziger Sieg. Sämtliche Doppelſpiele
ſowie das Dameneinzel ſielen an die Amerikaner, während ſich die
Fran=
zoſen das Herreneinzel reſervierten. Das Damendoppel brachte in der
Schlußrunde Helen Wills=Miß Ryan 6:3; 6:2 gegen die
Südafrikanerin=
nen Miß Heine=Mrs. Peacock an ſich. In der Vorſchlußrunde des
Ge=
miſchten Doppels ſiegten Miß Ryan=Hunter 6:3; 6:4 über Miß Heine=
Raymond und Ehepaar Godfree 6:3; 6:4 über Mrs. Watſon=Greig. Das
Geſchäftliches.
Eine Bücherei für jedermann. Mit einem überraſchenden
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nehmen, das ſich volksbildend auswirken dürfte, tritt jetzt die Waldorf=
Aſtoria Zigarettenfabrik in Stuttgart an die Oeffentlichkeit. Sie legt
jeder Packung ihrer gangbarſten Marke ein kleines nett ausgeſtattetes
Heft mit 16 Seiten Leſeſtoff bei; je 8 Büchlein bilden eine Serie und
bringen in bunter Abwechſlung Unterhaltendes, Belehrendes,
Erhei=
terndes, ſowie wertvolle literariſche Ausſchnitte aus Werken der
Ver=
gangenheit und Gegenwart. Geſchichtliche Hinweiſe und Notizen über
Leben und Werke des Verfaſſers, die ſich in jedem Heftchen befinden,
regen zum weiteren Leſen an und vermitteln Wiſſenswertes. — Geiſtige
Größen unſerer Nation wie Thomas Mann, Hermann Heſſe,
Reichs=
kunſtwart Redslob, Staatspräſident a. D. Hellpach u. a. ſpendeten der
„Oberſt”=Bücherei bereits ihren Beifall und beweiſen damit die kulturelle
Bedeutung dieſer neuen Methode zur Verbreitung volkstümlicher
Literatur.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Freitag, den 8. Juli,
(nach der Wetterlage vom 6. Juli).
Wechſelnd wolkig, auch aufheiternd, Temperaturen wenig veränden
und vorwiegend trocken.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudol! Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle.
Druck und Verlag: & C. W//ck — ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Mannſhripte wird Garantie der Rückſendung n ich / übernommen.
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Der deuiſche Saatenſiand Mitte Juni 1927.
Die Preiserichtſtelle beim deutſchen Landwirtſchaftsrat gibt für
den 15. Juni ohne Angabe eines Reichsdurchſchnitts eine Schätzung des
„Saatenſtandes im Deutſchen Reiche für 28 Landesteile. Unter
Zugrunde=
legung von 100 Prozent für einen normalen Saatenſtand berichten die
„Landesteile über den Stand ihrer Saaten für Winterweizen und
Win=
tter=Roggen folgendes Ergebnis: Oſtpreußen Winterweizen 84,4 (
Winter=
rroggen 82,2); Brandenburg 00,4 (91,3); Pommern 83,6 (84,7);
Grenz=
rmark 91,4 (85,6); Schleſien 83,6 (79,4); Sachſen Provinz 90,4 (93,3);
SSchleswig=Holſtein 90,8 (91,6), Hannover 944 (91); Weſtfalen 90 (84,1);
SKaſſel 88,8 (87,1); Wiesbaden 94,7 (89); Rheinprovinz 93 (92,7);
Sig=
maringen 98,6 (93,1); Bayern 92,7 (86,7); Sachſen Freiſtaat 87 (89,7);
Württemberg 90,8 (74,5); Baden 90,8 (92); Heſſen 88,9 (89,6); Hamburg
20 (90): Mecklenburg=Schverin 89,1 (87,4); Oldenburg 85,6 (91,2);
Wraunſchweig 83,3 (88,6); Anhalt 91,3 (94); Lirpe 95,3 (30,8); Mecklen=
Wburg=Strelitz 82,2 (95,2); Waldeck 92,7 (84,2); Schaumburg=Lippe 100
T90) Eutin 89,1 (96,7).
Vom ſüddeutſchen Kohlenmarkt.
Nach wie vor beherrſchen engliſche und holländiſche Importeure den
FFüdbeutſchen Kohlenmarkt und es läßt ſich bei der Tätigung neuer
Ab=
ſichlüſſe, beſonders bei der Induſtrie nicht verkennen, daß der
einhei=
aniſche Bergbau bereits manche Poſition eingebüßt hat. Eine
vollkom=
neue Umkehrung der Verhältniſſe, wie wir ſie vor Jahresfriſt hatten,
seigt ſich heute. Sind auch die niedrigen Preiſe für engliſche und
hol=
ſändiſche Kohle in erſter Linie durch die günſtigen Frachtſätze bedingt, ſo
Saſieren ſie doch auf Grubenpreiſe, denen ſich die Nuhr nicht anpaſſen
ann, South Yorkſhire Doubles ſtellen ſich ab Waggon Mannheim auf
ANk. 22,60—22,90 (Nuhr Nuß 2 dagegen auf Mk. 26,82); Singles, gleicher
Wrovenienz, werden mit Mk. 22,10—22,40 angeboten. Die
entſprechen=
wen Preiſe der Weſthorkſhire=Kohlen liegen etwa 25—50 Pfg. darunter,
Erſchwerend für den Verkäufer deutſcher Kohle kommt noch die
Un=
ſicherheit in der Preisentwicklung hinzu. Die Verhandlungen ziehen ſich
Kark in die Länge, wodurch die Entſchlußkraft der Käufer gewiß nicht
rehoben wird. So halten ſich auch die Juliverfügungen in beſcheidenem
Frahmen, und die nicht unter Abſchluß ſtehenden Bezieher rufen nur das
Elllernotwendigſte ab.
Deutſches Kalifyndikat. Der Abſatz des Deutſchen Kaliſyndikats im
Buni 1927 betrug 829 488 Doppelzentner Reinkali gegen 828 389
Doppel=
gentner Reinkali im gleichen Monat des Vorjahres. Der Geſamtabſatz
m den beiden erſten Monaten (Mai und Juni) des laufenden
Dünge=
rahres beträgt 1 259 969 Doppelzentner Reinkali gegen 1 246 469
Dop=
nelzentner Reinkali in den erſten beiden Monaten des Düngejahres
7926/27. Der Abſatz in den erſten ſechs Monaten des laufenden
Kalen=
gerjahres beträgt 7 149 595 Doppelzentner Reinkali gegen 6 014 248
Dop=
n elzentner Reinkali in den erſten ſechs Monaten des Kalenderjahres 1926.
Marktbericht des Benzolverbandes. Der Benzol=Verband
veröffent=
licht folgenden Marktbericht: Benzol: Seit dem Anfang Mai
er=
wolgten Abſchlag iſt die Preisbewegung zum Stillſtand gekommen. Der
Markt zeigte, der Jahreszeit entſprechend, eine gewiſſe Belebung, die
ſich allerdings infolge der unbeſtändigen Witterung und der dadurch
beeinträchtigten Betriebsverhältniſſe bei einer Reihe von Abnehmern
nicht in dem ſonſt üblichen Umfange auszuwirken vermocht hat. —
Ummoniak: Die Nachfrage nach ſchwefelſaurem Ammoniak war im
SMonat Juni recht lebhaft. Die Erzeugung und der Verſand
ver=
efen ohne Störung. Inzwiſchen ſind die Preiſe für das nächſte
Dünge=
jahr vom 1. Juli 1927 bis 30 Juni 1928 ſeitens des Stickſtoffſyndikats
fieſtgeſetzt worden, die wiederum gegenüber dem vergangenen Düngejahr
eine weſentliche Ermäßigung bringt. Die Preiſe ſind, wie bisher,
nronatlich geſtaffelt. Sie zeigen den niedrigſten Stand im Monat Juli
rrit 9,85 Mark und erreichan am 1. Februar 1928 den höchſten Stand
trit 0,95 Mark für das Kilogramm Stickſtoff im ſchwefelſauren
Am=
groniak. Die Zahlungsbedingungen ſind für das nächſte Düngejahr die
1ſereichen, wie im vergangenen Düngejahr.
Maſchiuenfahrik Badenia A.=G., Weniheim. Die in engen
Beziehun=
ven zum Otto Wolff=Konzern (Lanz=Konzern) ſtehende Geſellſchaft wird,
zi ie wir erfahren, einen Abſchluß vorlegen, der zwar keinen Gewinn,
„Ger auch keinen Verluſt (i. V. 758 712 RM. Verluſt) aufweiſen wird.
Der Geſchäftsgang wird als befriedigend bezeichnet. Bekanntlich wurde
irr Auguſt 1926 die Geſellſchaft durch Zuſammenlegung des A.=K. von
2238 Mill. RM. auf 20 000 RM. ſaniert.
G.=V. Koſtheimer Zelluloſe= und Papierfabrik A.=G., Mainz=
Koſt=
heim (zum Hartmann=Konzern gehörend). Die Generalverſammlung
der Koſtheimer Zelluloſe und Papierfabrik A.=G erledigte einſtimmig
due Regularien. Der zur Deckung der Geſamtverluſte von 464 079 RM.
grmachte Sanierungsvorſchlag wurde einſtimmig genehmigt. Danach
mird das St.=K. von nom. 960 000 RM. im Verhältnis von 2:1
zu=
fummengelegt. Ferner wurde eine Ermäßigung der Verzinſung und
A achverzinſung der Vorzugsaktien von 10 Prozent auf 7 Prozent
be=
jsloſſen. Das neue Geſchäftsjahr hat ſich, wie die Verwaltung
mit=
filte, ganz leidlich angelaſſen. Die Werke ſind gut beſchäftigt und auch
fur die nächſte Zeit mit Aufträgen verfehen. Die Preiſe, vor allem auf
drm Zelluloſemarkt, ſeien allerdings immer noch gedrückt. Ueber die
G eſchäftsausſichten laſſe ſich noch nichts beſtimmtes ſagen.
Ein türkiſcher Pavillon auf der Leipziger Herbſtmeſſe. Bei der
Aedermeſſe im Herbſt 1927 wird die türkiſche Regierung durch eine
Son=
drrausſtellung türkiſcher Erzeugniſſe vertreten ſein. Dieſe Ausſtellung
nürd auf Veranlaſſung der türkiſchen Botſchafter von der türkiſchen
Omduſtrie veranſtaltet und beſchickt werden. Zum erſten Male wird es
anf der Leirziger Herbſtmeſſe einen türkiſchen Pavillon geben.
Verlängerung des Saarzollabkommens. Die Handelskammer zu
Srgarbrücken teilt mit: Die deutſche und franzöſiſche Regierung haben
de Gültigkeit der Saarzollabkommen vom 5. Auguſt und
1. November 1926 einſchließlich der beſonderen Beſtimmungen für das
Smargebiet zum Zuſatzabkommen vom 31. März 1927 durch ein am
1. Juli unterzeichnekes Protokoll verlängert. Die Verlängerung
Izaift zunächſt bis zum 31. Auguſt 1927. Demgemäß gehen die laufenden
gontingentsperioden bis zum 31. Auguſt weiter. Einſichtlich der
In=
kmaftſetzung des Verlängerungsprotokolls ſchweben noch, Verhandlungen
zu eiſchen den beiden Regierungen. Ebenſo iſt noch nicht bekannt, wann
d— Natifizierung des Protokolls vom 30. Juni 1927 erfolgt, da dieſes
Nna ch vorher dem Reichsrat und dem Reichstag zur Billigung vorgelegt
merden muß.
Das ruſſiſche Petroleum. Zu amerikaniſchen Nachrichten über den
Abſchluß eines großen Petroleumpertrages zwiſchen der Standard Dil
Company und dem Ruſſiſchen Naphtha=Syndikat wird aus New York
bmichtet, daß kein neuer Vertrag geſchloſſen worden ſei, doch beſtehen
Aſo on ſeit langer Zeit gewiſſe Bindungen zwiſchen der Standard Oil
ud den Ruſſen, die ſich vor allem auf den ägyptiſchen und den
tür=
kochen Markt beziehen. Ferner hatte die Vakuum Dil Company, die
igleichfalls zum Standard Dil=Konzern gehört, Lieferungsverträge mit
dem Nuſſen abgeſchloſſen, die ſich auf die Belieferung ihrer vorwiegend
in Deutſchland, Oeſterreich und der Tſchechoflowakei gelegenen Oelraffi=
Ungrien beziehen. Dieſe Verträge ſind in letzter Zeit erneuert und dabei
awvas erweitert worden, doch plant man hier nicht den Abſchluß eines
eu ffaſſenden allgemeinen Vertrages.
Frankfurter Produktenbericht vom 6. Juli. An der heutigen
Pro=
buktenbörſe waren die Preiſe auf der ganzen Linie rückläufig.
Ins=
beſiondere Kleie iſt ſtark angeboten. Die Preiſe ſind auch zur prompten
Asferung ermäßigt. Dagegen ſind Futter= und Nachmehle weiterhin
geſucht. Mehl liegt faſt geſchäftslos. Die Preiſe für Kartoffeln
brök=
kelrn weiter ab: Weizen 31,25; Noggen 77.50—28; inländiſcher Hafer 26;
ussländiſcher Hafer 23,50—26; Mais 18,75—19; Weizenmehl 40,75 bis
4, 25; Roggenmehl 38,25—38,50; Weizenkleie 12,75—13: Roggenkleie
14, 50—14,75.
Berliner Produktenbericht vom 6. Juli. Die Verflauung im
Ber=
iner Getreidegeſchäft geht weiter. Die anhaltende Kaufunluſt findet
zinjächſt einmal ihre Begründung in der guten und damit für die Ernte
aufßerordentlich günſtigen Witterung, andererſeits aber auch in der
Er=
mrßigung der überſeeiſchen Offerten. Die Preiſe waren deshalb auf
der ganzen Olnie über zwei Mark ſchwächer. Lediglich der Juliweizen
her in einiger Deckungsfrage eine Stütze und geht nur eine halbe Mark
zurück. Gerſte iſt in den Forderungen ermäßigt, beſonders für die
drin=
gerid angebotene Wintergerſte. Hafer ruhig, auch Mehl behält luſtloſe
Tendenz.
Handel und Gewerbe im Juni 1927.
Nach den Berichten der preußiſchen Hanbelskammern ſetzte ſich im
Juni die Beſſerung der Wirtſchaftslage trotz einer gewiſſen, durch die
ſcharfe internationale Konkurrenz bedingten Rückganges der Kohlen= Hütten=Aluminium 210, dto. in Walzen 214, Nein=Nickel 340—350,
An=
förderung und des Kohlenabſatzes des Nuhrbergbaues langſam fort. Die
Zahl der Unterſtützungsempfänger iſt gegenüber dem Vormonat
geſun=
ken. Die Ziffern der Wagengeſtellung durch die Neichsbahn ſind geſtie= 6. Juli ſtellten ſich für Kupfer: Januar 11134 (112), Februar 112
gen. Nicht zu verkennen iſt aber, daß es der Wirtſchaft im allgemeinen
noch an innerer Feſtigkeit und Stetigkeit fehlt. Die Eiſen= und Stahl= Juni 11234 (11234), Juli 110 (111), Auguſt 109½ (10934 September
induſtrie weiſt einen günſtigen Beſchäftigungsſtand auf. Eine
erfreu=
liche Belebung zeigem auch Teile der Maſchinen= und
Elektrizitätsindu=
ſtrie ſowie die Textil= und Papierinduſtrie. Auf die Geſamtenvpicklung (4734), Februar 47½ (48), März 4734 (48), April 4734 (48), Mai
wirkte ferner günſtig, daß die infolge des Reinigungsprozeſſes an der
Börſe erfolgten Umſchichtungen im Effektenbeſitz ohne ſchwere
Erſchüt=
terung durchgeführt werden konnten.
Witterungsverhältniſſe ihr Ergebnis ungünſtig beeinflußt werden wird,
läßt ſich zurzeit noch nicht überſehen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 6. Juli.
Nachdem auch heute wieder anſchließend an die etwas feſtere
Abend=
börſe im Vormittagsverkehr die Tendenz freundlich geblieben war,
er=
öffnete die Börſe ſelbſt im allgemeinen nur behauptet, da kaum neue
An=
regungen vorlagen. Die Geſchäftstätigkeit bleibt nach wie vor auf ein
Minimum beſchränkt, das Publikum hält ſich immer noch der Börſe
vollſtändig fern; die Spekulation löſt ſich zum Teil in einer gewiſſen
Unſicherheit von ihren Engagements, da die Entſpannung des
Geldmark=
tes nicht in dem evwarteten Maße hier eingetreten iſt. Bei Feſtſetzung
der erſten Kurſe ergaben ſich gegen die geſtrige Abendbörſe nur
un=
wſentliche Veränderungen nach oben oder unten. Autowerte eröffneten
etwas feſter, namentlich Daimler mit plus 3 Prozent, in denen
Groß=
bankkäufe feſtgeſtellt worden ſein ſollen. J. G. Farben dagegen 2,5
Prozent ſchwächer. Am Rentenmarkt erhält ſich das Intereſſe für
Schutz=
gebietsanleihen zu unverändertem Kurſe, alle anderen Renten ſtill.
Im weiteren Verlaufe konnte von einer Umſatztätigkeit faſt kaum
noch die Rede ſein und die Stimmung blieb allgemein luſtlos. Die
Kurſe waren aber behauptet. Die Börſe ſchloß ſtill. Tägliches Geld
7 Prozent. Am Deviſenmarkt erfuhr Italien eine erneute Abſchwächung.
Es bedangen Mark gegen Dollar 4,2202; gegen Pfunde 20/489, London
gegen Paris 124,03; Mailand 892/; Madrid 28,55. — An der Nachbörſe
ſetzte plötzlich lebhaftere Nachfrage nach den Zellſtoffaktien ein auf
Ge=
rüchte von einem neuen Patent der Zellſtoffabrik Waldhof. Zellſtoff
Waldhof 314,5; Aſchaffenburg 207. Ferner nannte man AEG. 184;
Rheinſtahl 212.
An der Abendbörſe war das Geſchäft ſehr klein, ſo daß es nur
ſchleppend zu einigen erſten Notierungen kam. Kleine Umſätze wurden
in Rheinſtahl, der Farbenaktie, Daimler und Waldhof getätigt.
Kurs=
mäßig lag man zunächſt behauptet, im Verlaufe durch die Geſchäftsſtille
eher etwas ſchwächer. Im einzelnen nannte man: Rheinſtahl 212,25,
Stahlverein 141.50, Gelſenkirchen 177, Buderus 121,25, Lahmeher 179,25,
A. E.G. 183,75, Siemens u. Halske 279,50, Kommerzbank 180, Dresdener
169,25, Dyckerhoff 40, Nordd. Lloyd 142,50, Daimler 134, Waldhof 313,75,
Farbeninduſtrie 284,50, Erdöl 159,25. — Im
Abenddeviſenver=
kehr, nannte man London-Paris 124,02, —Mailand 89,25, —Holland
12.117g, —Madrid 28,53, — Zürich 25,22½, —Oslo 18,77, —New York
4,8560, Pfunde gegen Mark 20,/493, Dollar gegen Mark 4,2202½.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 6. Juli.
Die Börſe eröffnete heute wieber außerordentlich ruhig. Die
Ten=
denz war nicht ganz einheitlich. Das Kursniveau konnte ſich im
allge=
meinen wieder etwas befeſtigen, wobei Spezialwverte im Vordergrunde
ſtanden. Andererſeits herrſchte auf einigen Märkten ſo große
Geſchäfts=
unluſt, daß viele Kurſe nicht notiert werden konnten und andere ſich
leichte Abſchläge gefallen laſſen mußten. Die Grundſtimmung der Börſe land 1,6—2 sh, nach Kontinent 6—8 d.
iſt aber freundlich, und zwar in erſter Linie wohl auf die zunehmende
Entſpannung des Geldmarktes. Ferner wirken die Nachrichten über den
günſtigeren Stand der deutſch=franzöſiſchen
Handelsvertragsverhandlun=
gen anregend. Am Geldmarkt ſtellte ſich der Satz für tägliches Geld auf
ſ—8 Prozent und zeigt damit eine weitere Senkung. Monatsgeld war
mit 8—9 Prozent unverändert. Am internationalen Deviſenmarkt
lagen Mailand und Madrid eher ſchwächer. Die Mark notierte in New
York unverändert. Im einzelnen war das Geſchäft am
Schiffahrts=
markt beſonders ruhig. Hier ſtellten ſich Kursrückgänge von 0,5—1
Pro=
zent ein. Am Bankenmarkt konnten ſich Bank für Brauinduſtrie von
4,75 und Mitteldeutſche Credit von 6 Prozent befeſtigen. Von
Elektro=
werten gingen AGG. um 1½ Prozent, Bergmann um 1,25 Prozent
zurück, dagegen gewannen Siemens 0,75 Prozent und Schuckert 0,25
Prozent. Unter Montanpapieren zogen Rheinſtahl um 1/; Oberbedarf
um 7 und Laurahütte um 0,5 Prozent an, Mannesmann verloven 7,
Prozent und Schleſiſche, Zink verbeſſerten ſich um 2,5 Prozent. Am Kali= Wirkung vom 6. Juli die Preiſe abermals um zirka 2 Prozent
herab=
markt hatte Salzdetfurth eine Erhöhung von 32/ Prozenk. Beſſer war
das Geſchäft in Maſchinenpavieren. Hier konnten Adlerwerke 4 Proz.
Im weiteren Verlauf der Börſe herrſchte auf den Aktienmärkten
faſt vollkommene Nuhe, ſo daß die Kurſe zum Nachgeben neigten.
Um=
ſätze wurden nur getätigt in Rheinſtahl, die bis auf 213 anziehen
konn=
ten, ferner in Ver. Glanzſtoff, die ſich auf 194 ſtellten, und in Bemberg derartige Abſicht beſteht nicht.
bei einem Kurs von 543. Feſt waren auch Autoaktien unter Führung
von Daimler. — Privatdiskont kurze Sicht 5/, Prozent, lange Sicht
derungen nicht mehr ein, ſo daß das Kursniveau ſich behaupten konnte.
Etwas lebhafter ging es nur in den genannten Spezialwerten zu, die
ſich noch weiter erhöhen konnten. Auch die Nachbörſe war ruhig. Gegen
2.30 Uhr hörte man u. a. folgende Kurſe: Nordd. Lloyd 143; Hapag
141; Kommerzbank 179,5; Danat 238; Diskonto 163,75: Bergmann 187;
Geſ. für Elektr. 232,25; Siemens W8,5; Ver. Glanzſtoff 594; Bemberg gehalt von 1 076 801 To. (Ende 1925: 812 Schiffe mit 1085 681 To.), der
546; Zellſtoff Waldhoff 313; Oſtwerke 410; Schultheiß 426: Phönix 127; Handelsflotte Schwvedens auf 1392 Schiffe mit 1346 785 To. Raum=
Rheinſtahl 211,5; Harpener 208,75; Gelſenkirchen 176; J. G. Farben
ſchuld 1 303,5; 2 304; nachgebend. Neubeſitz ſtellte ſich auf 18½½ wäh= (2681 189 To.).
rend die Reichsanleihe von 1927 mit 88 unverändert gebliebem iſt.
5.
5. 5.
5. 7. 1 6. 7.
204.25 204.25 Hemoor=Zement ..
Aſchaffb. Zellſtoff.
1157.
Augsb. Nürnb. Maſch. / 144.125/147 — Hirſch Kupfer ...
187,5 187.25
48.75 47.— Höſch Eiſen ....
Damag=Meguin.
169.—
Hohenlohe Werke
22.375 22.6
Berlin el. V.
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1625 162.—
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Hanſa=Tampfſchf.. I
Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Cslo ....."
Kopenhagen.
Stockholm. . .
Kelſingfors..
Italien ...
London. ..
Neiw=York. . .
Paris ......."
Schweiz ....."
s ponien ....
Oeviſenmarkt.
5. 7. 6. 7. 5. ſ. 7. 6. 7 Geld Brie Gelb Brief Geld !‟ Brief Geld 188.94 169.28 160.93169.27/ Wien D=Oſt.abg. 159.32 59.44 593.32 1.787 1.791 1.790) f. 7941 Prag.. . 2.494 12.5141 12.49 s8.61 58.7 52.,62588.748/4 Budapeſt, Pengö 73.43 73.57 73.44 109.05/1 109.27 109.04 109.20 Fapan 2.00 2.004 1.938 172 711 112.93 112.69 112.911 Rio de Faneiro 0.43 0.493 0.493 12.30 113.12 12.89 113.11 Sofia. 3.047 3.053 3.052 10.807 10.627 10. 607 10 627 Jugoſlavien ....) 7.419 7.433 7.419 23.36 23. 40 22.93 22.97/ Konſtantinopel 2.178 2.182 2. 182 20. 467= 0.,5o7 120.772/20.-512 Liſſabon ..... 20.88 20.93 z0 63 4.2155/ 1.2235 1.2155/1.2235 Danzib .... 81.64 B1.85 81.62 16.50 16.541 16.50 16.54 Athen .........! 5. 634 5.706 5.664 st. 13518 81.295 181.135 81.295 Ranada ......" 4.208 4.216 4.200 72.25 M.3 71.75/ 71.89 1üruguay ... . . .! 4. 136 4.144 4.136 274.—
121.—
178.5
134.75
92.5 92.25
107.875
119.25
57.—
59.—
263. — 1270.—
Brie
59.44
12.50
73.58
2.012
0.495
3.058
7.433
2.182
20.92
81.73
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 6. Juli ſtellten ſich wie
folgt: Elektrolytkupfer 122. Remelted Plattenzink 52—53, Original
timon Regulus 95—100, Silber in Barren 77½—78½=
Die amtlichen Preisfeſtſtellungen im Metallterminhandel vom
(112¼), März 112½ (112½), Aprik 112½ (11234), Mai 112½ (113),
1093 (110½), Oktober 110½ (110¾), November 111 (111½), Dezember
111½ (111½). Tendenz: leicht befeſtigt. Für Blei: Januar 47½
47¾ (48), Juni 4734 (48), Juli 47 (47½), Auguſt 47 (47½),
Sep=
tember 47 (47½4), Oktober 47½ (47½), November 47¼ (47½),
De=
zmebr 47½ (47¾). Tendenz: feſter. Für Zink: Januar 54½ (54½),
Für die weitere Entwicklung des Inlandmarktes wird auch die Ernte Februar 541 (54½), März 54½ (54½), April 54½ (54½) Mai
von beſonderer Bedeutung ſein. In welchem Maße durch die ſchlechten 54½ (54½), Juni 54½ (5412), Juli 5514 (56), Auguſt 55 (55½),
Sep=
tember 5434 (55½), Oktober 54½ (55), November 54½ (5494),
De=
zember 54½ (5434). Tendenz: befeſtigt. — Die erſten Zahlen bedeuten
Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Weizen: Flaue Kabelen=ldungen, Gerüchte vun furhtbaren
Nieder=
ſ4lägen ſovie gutes Erntewetten in den Vereinigten Staaten
veran=
laßten au Weizenmarkt einen Preisrückgang. Die Feſtigkeit des
Win=
uipeger Markte3 führten im Verlauf zu einer Erholung, die aber am
Schluß einer Abſchwächung weichen mußte.
Mais: Günſtige Wetterausſichten und kürzlich niedergegangene
Regenfälle in Canſas, die das Wachstum der Pflanzen gefördert haben,
ließen den Maismarkr ſchwach eröffnen. Vorausſagen einer Hitzwelle
im Weſten und ungünſtige Verichte aus Illinois und Jova führten
ſpä=
ter zu einer Befeſtigung. Doch ſchloſſen der Markt 1½/ bis 12½ Cent
niedriger.
Hafer: Gute Ernteausſicnen löſten am Hafermarkt Angebote aus.
Im Ciaklaug mit der Bewegung am Maismarkt ſpäter erholt, ſpäter
jedoch wieder abgeſ”wäct.
Kaffee: Die beſſere Veranlagung der braſilianiſchen Märkte
ver=
anlaſten die Kommiſſionsfirmen zu Anſchaffungen.
Baumwolle: Am Baumvollterminmarkt hielt ſich die
Umſatztätig=
keit in engen Grenzen. Günſtige Wetternachrichten veranlaßten
Ab=
gaben. Berichte über Auftreten des Baumwollkäfers führten im Verein
mit Neib Orleauer und ausländiſchen Käufen zu einer Erholung.
Zucker: Am Nohzuckerterminmaukt war die Tendenz zunächſt
un=
einheitlich, während die nahen Sichten auf Deckungen und Käufe des
Handels profitierten, litten die ſpäteren Termine unter Abgaben der
Kommiiſſonsfirmen für euroväiſche Rechnung. Kubaniſche
Interven=
tionskäufe führten gegen Schluß zu einer allgemeinen Erholung.
Schmalz: Unter dem Eindruck der beſſeren Getreidepreiſe ſchritten
die Packerfirmen am Schmalzmarkt zu Abgaben. Die hohen
Schweine=
preiſe und die beſſere Lokofrage ließen im Verlauf eine Erholung Platz
greifen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 6. Juli:
Getreide: Weizen, Juli 144/s, September 143½, Dezember
14628; Mais, Juli 957½, September 105½, Dezember 110½;
Hafer, Juli 45, September 46½, Dezember 48½; Roggen, Juli
108, September 99, Dezember 1027s.
Schmalz: Juli 12,70, September 12,85, Oktober 12,92½.
Fleiſch: Rippen, Juli 11,80, September 12 Speck loco 11,87½;
leichte Schweine 9—9,70, ſchw. Schweine 8,50—9,15;
Schweinezu=
fuhr Chicago 16 000, Weſten 75 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 6. Juli:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 155½, hart 163½: Mais neu ank.
Ernte 108½: Mehl Spring Patent 7—7,35; Fracht nach Eng=
Schmalz: Prima Weſtern loco 7½, Talg extra 77/s.
Kakao: Tendenz: feſt. Umſatz in lots 61, loco 17, Juli 16,22,
Auguſt 16,45, September 16,/45, November 16,05, Dezember 15,35,
Januar 15,05, März 14,85.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Havas verbreitet folgende Meldung des franzöſiſchen
Handelsmini=
ſteriums: Die deutſche und franzöſiſche Delegation haben ein Abkommen
über die Verlängerung der am 30. Juni abgelaufenen Abkommen über
Zollfragen im Saargebiet bis zum 31. Juli unterzeichnet. — Dieſe
Ver=
längerung iſt rüchwirkend ab 1. Juli.
Von der Süddeutſchen Zinkblechhändlervereinigung wurden mit
geſetzt. Letzte Ermäßigung um 1,5 Prozent am 1. Juli.
Das Anwachſen des Wechſelportefeuilles bei der öſterreichiſchen
Nationglbank zu Ultimo hat Anlaß zu Gerüchten gegeben, daß die
Na=
tionalbank in der nächſten Zeit ihren Diskontſatz erhöhen wolle. Eine
Die Holländiſche Erſte Kammer hat einmüſtig eine Geſetzesvorlage
angenommen, die die Beteiligung des Staates an dem Kapital der Kgl.
5½g Prozent. Bis zum Schluß der Börſe traten nennenswerte Verän= Holländiſchen Luſtſchiffahrts=Geſellſchaft bis zu einem Ausmaß von
500 000 Gulden vorſieht. Außerdem ſollen im Laufe der nächſten ſieben
Jahre Hilfsgelder im Betrage von 2,8 Gulden gewährt werden.
Wie aus Kopenhagen gedrahtet wird, belief ſich der Stand der
Handelsflotte Dänemarks Ende 1926 auf 790 Schiffe mit einem
Raum=
gehalt (1394 Schiffe mit 1 324 144 To.) und der Schiffsbeſtand von Nor=
28475; Deutſche Erdöl 159; Rütgerswerke 108,5; Deutſche Ablöſungs= wegen auf 1822 Schiffe mit einem Raumgehalt von 2 769 049 Tonnen
Die Belgiſch=Luxemburgiſche Handelsbilanz weiſt für den Monat
Mai 1927 eine Paſſivität von 434 Mill. Fr. gegen 362 Mill. Fr. im
245.5 243.5 April aus. In den erſten fünf Monaten des laufenden Jahres betwägt
120.25 das Geſamtdefizit 1924 Mill. Fr. gegen 1860 Mill. Fr. in der gleichen
Zeit des Vorjahres.
Wie wir erfahren, iſt das große franzöſiſch=amerikaniſche Bankhaus
Lazar and Brothers Mitbeſitzerin der franzöſiſchen Automobilfirma
Citroen geworden. Das Bankhaus beabſichtigt, in die Automobilbetriebe
eine Summe von 200 Millionen Fr. zu ſtecken.
Die vierte Serie der Londoner Kolonialwollauktion, die auf 14 Tage
Dauer berechnet iſt und ein Geſamtangebot von etwa 140 000 Ballen
bringt, wurde am erſten Verſteigerungstage mit einem Angebot von
10 883 Ballen eröffnet.
Nach einer Verordnung des polniſchen Miniſterrates wurde die
Einfuhr von Weizen und Weizenmehl nach Polen bis zum 1. September
d. J3. verboten.
Die Verhandlungen um das polniſche Naphtha=Kartell ſind
wiede=
rum geſcheitert, da die Wiener Beſprechungen ergebnislos verlaufen
ſind. Die Wiederaufnahme der Verhandlungen dürfte erſt im Herbſt
d. Js. erfolgen.
Aus Moskau wird gemeldet, daß zum Ende der gegenwärtigen
Schiffahrtsſaiſon die baltiſche Handelsflotte ihre Tonnage erweitert.
Teilweiſe werden neue Schiffe auf ruſſiſchen Werften gebaut, teilweiſe
im Auslande gekauft.
Die Serbiſche Bank A. G. Timiſoara hat infolge ungünſtiger
Speku=
lationen ihre Zahlungen einſtellen müſſen. Die Verbindlichkeiten
über=
ſteigen die Aktiven um 50 Mill. Lei. Hauptgläubiger ſind eime Reihe
rumäniſcher Bankfirmen.
Die 5prozentigen ſpaniſchen Staatseiſenbahnbonds, die in Höhe von
150 Aillionen Peſetas in Madrid zur Zeichnung aufgelegt wurden, ſind
allein von den Madrider Banken dreimal überzeichnet worden.
Nach der letzten Statiſtik des Handelsminiſteriums ſind in den
Mo=
naten April. Mai und Juni in den Vereinigten Staaten für über 411
Millionen Doll. ausländiſche Wertpaviere plgeiert worden. Im ganzen
haben die Vereinigten Staaten für u gefähr 12300 Millionen Dollar
ausländiſche Wertpapiere aufgenommen.
Seite 12
Donnerstag, den 7. Juli 1927
Nummer 186
Grantfarter Kursbericht voin d. omr Tot.
Durmſtädter u. Matiokalbant, Komn
Montgeſerſcafrauf drlien, Sarmfräbt.
Staatspapiere.
a) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. 1. Zeill
TI.Teill
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne
Aus=
loſungsſcheine ..
6½% Reichsp. Sch.
h. 1. 10. 30....
7%Baher. Staats=
Sch. v. 1. 4. 22
6½% H. V. Sch.
v. 1. 4. 29 ...."
6½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 3. 29 ...
6½%0 Pr. St.=Sch.
v. 1. 10. 30...."
7% Sächſ. Freiſtaat
Schatz. v. 1. 7. 29
7% Sächſ. Freiſtaat
Schatz. o. 1. 7. 30
6 ½%Württ. Freiſt.
Schatz. v. 1. 3. 2‟
b) Ausländ iche
5% Bos. E. B. 1914
5%„ L.Inv. 1914
4½% „ 1898 ...
4½% „1902 ...
4% „..
5% Bulg. Taba 02
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4½% Oſt. Silberr.
4% „ Goldr. ..
4½ „einh. R. (kon)
3% Port, (Spz.) II
5% Rum.am. R.03.
4½% Gold. 13 ..
4% „ am.konv.
4½ „ am. 05.. .
304
304.5
18.25
96.5
97
96
98.25
98.25
96
39
39
31/.
25.25
6.5
9.2
16.75
5.8
5.8
* Türk. (Adm./03
„ (Bagd.) I
„ (Bagd.) III
unif. 1903
4% „ 1911 Boll.
4½% Ung. St. 1913
4½% „St. 1914
Goldr. . .
42
„ St. 10 ..
49 „ Kronr. ..
3% „ Eiſ.Tor..
Außereuro=
päiſche
5%Mex.am. in.abg.
5% äuß. 99 ..
4½ „Gold 04ſtf.,
3% „ konſ. inn. .,
4½½% „Irrigat.,
5% Tamaulipas I .
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10%Berl. H.=Bk. G.
8%
6% Berl. St.=Golt
80 Darmſt. St.=G.
8% D. Hyp-=Bank
Meining. Goldpf.
8% Frk.=Hhp.=B.,
Goldpfdbr. . . . 102.75
7% Frkf. H.=B.=Gld
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.. . . . . .
7% Pfbr.=Bk.=Gold
5% Frkf. Pfdbr.=Bk.
Goldpfbr. . . . . . . 82.25
8% H. Lds.=Bk. Gld.
79
10% K. Elektr. Mark)
(Hagen) Goldobl.
8% K. Landesbank
Darmſt., Reihe I
80 „ Reihe TT/100.25
7% M.=KraftHöchſt
16.75
22.75
20
21.9
39.75
27.5
—
35,
106
102.5
95
101.75
100.5
100
100.5
100
101.5
100.75
103.25
Rrk.
Mannh. St.=G.
8% Naſſ. Ldb. Gold
8% Nbg. St. Gldal.
8% Pfälz. Hyp.Bk.
Gold=Pfdbr. .
8% Pforzh. St.=G.
8% Pr. Centr.=Bd.=
Cr.=Bk. Gldpfbr.
8% Pr.Centr.=St.=Goldpfpr.
8% Rh. Hyp.=Bank
Gold. Pfdbr.. . .
7½%Rh. St.=W. 2!
10% Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf.
2 Südd. B.-Cr. B.
Goldpfdbr. . . . .
7% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gld.
obl. mit Option
7% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gd.. ohne Option
8% VoigtckHäffner
Goldobl.. . . . . . .
8% Württbg. Hhp.=
Bank Goldpfbr.,
Ohne
Zins=
berechnung
5% Bdw. Kohl 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſ. Brk.=Rg. 23
5% Roggen .. 23
5% Pr. Kaliw. ..
5% Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb. . .
Bahr. Handelsb.. .
08.5
02
99
101.5
102
K4
100
100
156
104.5
95.5
99
99.5
96.5
12.75
14
6.18
8.6
Bahr. Hhp.u. Wechſ.
Berliner Hyp.=Bk
Frkf. Hyp.=Bk. .
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk...
Mecklb. Hhp.=u. Wb.
Meining. Hyp.Bk.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. ...
Preuß.Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr. B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B....
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr. . .
Württ. Hyp.=Bk..
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. . . .
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg.
4%
5%Oſt. Sb. (L.)ſtfr.
2,6% Alte „
2,6% Neue„ „
5% Oſt.=Ung. 73/74
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „. 1.b.8.E.
3%Oſt. .. 9. E.
3%Oſt. „ 1885
3%Oſt. „ Erg. Net
3% Raab Oedbg. 83
91
3%0
97
3%
4% Rud. Silber ..
4½Rud. (Salzkg.)
4½% Anat., S. I
4½% Anat. S. II
4½% Anat., S. III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
4½20
15.6
15.9
16.6
13
11.7
16.2
12.17
13.5
13.75
14
12.8
11.7
12
4.3
14
14
21.1
21
21
19.5
9
4.1
20.05
21.5
23.8
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. . .
Bad. Bk. ... . .
Bk. f. Brauind.
Barmer Bankv.
Bay. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank ...
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. ..
Disk.=Geſellſch. ...
Dresdener Bk.
Frankf. Bk.
Frkf. Hhp.=Bk. . . .
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Bank.
Metallbank. . .
Mitteld. Creditb. .
Pfälz. Hhp.=Bk. ..
Pr. Bd.=Credikbank
Hyp.=Akt.=Bank!:
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. B.=Creditbk.
Südd. Disc.=Geſ..
Oſterr. Creditanſt. .
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Bochum. Bergb. ..
Buderus.. . . . . . ..
Dt. Luxemburg ..
Eſchw. Bergw.. . . .
Gelſenkirch. Bgw. .
Harp. Bergb.... ..
Ilſe Bergb. St....
„Genußſchein.
Kali. Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurth.
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke ..."
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder ......
149.5
151
179.5
238
165.75
139
143
106
163
169
136
51
150
8.75
147.25
230
215
141
35
167
134
145
8.52
6.7
122
224
208.5
131.5
181.5
240
184.5
195
132.5
Oberbedarf ......
Otavi=Min.=Ant..
Phönix=Bergb. ...
Rhein. Braunk. . . .
Rhein. Stahlw.. . .
A. Riebeck Montan
Rombach. Hütte .
SalzwverkHeilbronn
Tellus Bgb.. ... . .
Ver. Laurahütte.
Ver. Stahlwerke. .
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum (Mannh.)
Henninger .......
Hereules, Heſſiſche
Löwenbr.=Müncher
Mainz. Aktienbr..
Schöfferhof(Bind.)
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg.
Werger ........."
Akkum. Berlin. . .
Adler & Oppenh...
Adlerw. (v. Kleher)
6%E. A. G. Vzg. A.
5%A. E. G. Vzg. B..
A. E. G. Stamm . .
Anglo=Cont. Guano
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw
Bamag=Meguin ..
Baſt Nürnberg ..."
Bahr. Spiegel ..."
Beck& Henkel ..."
Bergmann El. . . . .
Bing. Metall. ...
Brem.=Beſigh=Ol..
Bürſtenfbr. Erlang.
Cement. Heidelb. ..
Cement. Karlſtadt
Cement. Lothr.. . .
Chem. Albert . . . .
Chem. Brockh. ..
Chem. Milch .....!
105.25
37.75
127.1
213
178.5
19
98.5
271
192
151
312
238
357
180
185
130.5
88.25
80.9
184
141.75
25.2
48
57.1
77.5
187.5
26.5
75
153
194
45
86
65
Daimler=Benz A.0
Dt. Eiſenhandel. .
Deutſche Erdöl ...!
D. G. u. Silb. Scheid
Dingler, Zweibrück.
Dresd. Schnellpr..
Dürrkopp.. . . . . ..
Dürr. Rattingen ..
Dyckerhof & W. ..
Eiſenw. Kaiſersl. .
El. Licht u. Kraft
El. Lieferung ....
Elſ. Bad. Wolle ..
Email. Ullrich ..."
Enzinger Werke .
Eßlinger. Maſch. ..
Ettlinger Spinn..
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens..
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Fetter)
Feiſt, Sekt. ......
Frankfurter Gas.
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok.u. W.
Geiling & Cie.....
Germania Linol.. .
Gelſenk. Gußſt. . . .
Goldſchmidt, Th. . .
Gotha Waggon ...
Gritzner, Maſch.. .
Grün & Bilfinger
Hafenmühle, Frkft.
Hammerſen . . . . . .
Hanfw. Füſſen ...
Hanſa=Lloyd, Br.
Hartm. & Braun ..
Heyligenſtaedt. . . .
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer ...
Hoch=Tief Eſſen ..
Holzmann .. . . . . ."
Holzverk. Ind.. . .
Hydrom. Breslau".
Inag ......"
W7.5
95
160.5
70g.5
149
96
40
46
198.5
187.5
48
64
3
1
105
55.5
284.9
Ja
46.5
70
138.9
121.5
190
140
148
54.5
136
23.5
80
116
138
68.5
34
100
Junghans St..
Kammg. Kaiſersl. 1193
Karlruher Maſch.
Karſtadt, R.... . ...
Klein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn
Konſerv. Braun”.
Krw. Alt=Württbg.
Krauß, Lokom. . . .
Lahmeyer .
Lech, Augsburg . . . 123.5
Lederw. Rothe .
Spicharz..
Lingel Schuhw.. .
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm
Lüdenſcheid Metall
Lux, Induſtrie".
Mainkraft Höchſt
Mars=W. Nürnberg
Metallgeſ. Frkf.
Miag, Mühlenb. .
Moenus. Stamm
Motorenf. Deutz ..
Motorenf. Oberurſ
Münch. Lichtſpielk.
Neckarſ. Fahrz. ..
Neckarw. Eßlingen
Peters Union ....
Pfälz. Näh. Kayſer
Philipps..
Porzellan Weſſel
Rein. Gebb. & Schal
Rhein. Elektr.
Rhenania, Kunheim
Rütgerswerke ....
Schneid. & Hanau.
Schnellpr. Frank. ..
Schramm Lackf. . ./100
Schriftg. Stemp.. 1132
Schuckert, Elektr.
Schuhf. Weſſel ...
Schuhf. Herz..."
Schultz, Grünlack".
Seilind. Wolff.."
Siemens Glas.
Siemens & Halske
1K
154.7:
144
100
72
178
35
21
50
128
107
131
41
78.5
69
125
123.5
121
68
67.75
46.5
137
171
107.25
165
87.25
80.25
42
92.5
Südd. Immob.
Südd. Zucker=A.=G.
Thür. elektr. Lief. .
Uhren Furtwängl.
Unterfr. Kr.=El.=V.
Veithwerke ......
Ver. f. Chem. Ind.
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
Ultramarin ......
Zellſtoff Berl. . ..
Vogtl. Maſch. ....
Voigt & Haeffner.
Volthom, Seil ..
Wark & Freytag.
Wegelin Rußfbr. ..
Zellſt. Aſchaffenbg
Zellſt. Waldhof ...
Zuckerf. Rheingau.
Transport= und
Verſicherungs=Akt.
Dt. Reichsb.=Vorzg.
A. Dt. Eiſenbahn ..
A. Lokalb. u. Kraftw.
Dt. Eiſenb.=Geſ. ..
Schantung E. B..
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag ..........!"
Nordd. Lloyd.
Frkft. Allg. Verſ. .
Frankona Rückv.
Darmſt. Werte
Bahnbedarf....."
Dampfk. Rodberg
Helvetia Konſ.. ...
Gebr. Lutz....."
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder.
VenulethcEllenb.
100
143
116
66
13
107
83
151.5
104
133.75
76
1697,
148
205.25
310.5
102
89
180
137
142
141.5
145
40
8.25
76
Union-Theater
Der große Erfolg im U. T.
Buster Keaton, der Boger
mit Sally O Neil, dem berühmten amerikanischen Filmstar
Regie: Buster Keaton — in 6 originellen Akten
(*17877
Ferner der große Sittenfilm:
Ber deg zur Verdammnis
6 Akte — Eine ergreitende. Schilderung aus dem Leben—Die neueste Wochenschan
Zu dem Film „Buster Keaton, der Boxer” haben Jngendliche Zutritt!
Anfang 3‟/, Uhr
Residenz-Theater
Versäumen Sie nicht das auserwählte Doppelprogramm:
Eva, das Fabrikmädel
oder: Wie heirate ich meinen Chef!
In den Hauptrollen: Harry Halm, Curt Vespermann, Rosa Valetti, Helene Hallier
Der größte Bühnenerfolg von Blumenthal und Kadelburg
Als iich wiederkam
Liane Haid, Max Hansen, Maly Delschaft, Livio Parauelli, Hermann Picha
Die neueste Wochenschau-
(*17878
Palast-Lichtspiele
POLA HEGRI
die geniale Filmkünstlerin in ihrer
neuesten Glanzrolle als:
Uaribosa, die danxerin
Ein Film mit elegantem Schmiß u rasend. Tempo. Die
beliebte Künstlerin ist so recht in ihrem ganzen
Tempe-
rament in ihrer leidenschaftlichen Glut als Tänzerin auf
der weißen Wand u. ruft das Entzücken der Zuschauer
spontan hervor.
Unser zweiter Film:
Das beste Lustspiel dieses Jahres:
MMMussenl ler keihe Band
(Die letzte Einquartierung)
Ein Iustiges Filmspiel in 7 Akten
In den Hauptrollen:
(10785
Kenia Desni als Komtesse Liesl von Heiterstein
Gustav Müller als Cölest Graf Heiterstein
Livlo Pavanelli als Theodor Freiherr von Schlipps,
genannt „Tulli‟, Rittmeister bei den Ulanen.
Paul Graefz als „Polizzer”, ein Versich.-Agent u. a.
Brädeter Hasschaik „bar Krohe
Schustergasse 18
Donnerstag, den 7. und Freitag, den 8. Jnli
Gronaufsennonaef!
der gesamten Harmonie-Orchester-Vereinigung unter
pers. Leitung ihres Dirigenten Kammerrirtuosen
10743)
Louis Kümmel.
Im Ausschank das beliebte Kronen-Spezial-Bier.
Küche nach bekannter Güte
Bei schlechtem Wetter findet das Konzert in
den Räumen statt.
Mozart-Verein
Samstag, den 9. Juli 1827
„Halhe Hacht im Halben Mond”
Abfahrt des Sonderzuges nach Heppenheim
am Hauptbahnhof 20‟ am Südbahnhof 200
Ankunft des Sonderzuges von Heppenheim
am Hauptbahnhof 2‟, am Südbahnhof 2u
Karten für Mitglieder zu Mk. 1.50 für
Bahn-
fahrt, Konzert und Tanz bei O. Titze, Elisabethenstr. 4
(10774)
Siohectn
Täglich abends 8 Uhr:
Der große Lacherfolg
Stöpsel (10753
Hotel und Kaffee-Restaurant
*17858
Waldschlößchen
Neue Darmſtädterſtr. 257. Halteſtelle der Straßenbahn
Jeden Donnerstag und Sonntag ab 4 Uhr und
jeden Mittwoch, Freitag und Samstag ab 8 Uhr
Konzert und Tanz
Modern eingerichtete Zimmer von ℳ 3.50 an mit
Früh=
ſtück. -Vorzügliche Speiſen und G=tränke.—Wochenende=
Aufenthalt von ℳ 12.— an. Beſitzer: Ernst Schneider
Registratur-Ordner
Ae
Mainz
Darmstadt
Rheinstrasse 23
Gwode Bleiche 22
rERNseREcheh S5s4 Er
55
ER
Mannheim
N. 3. 78
FEANSRRECNER 22425
Achtung!
Ein
Achtung!
AIS
Protestversammlung
Am Freitag, den 8. Juli, abends 8 Uhr, spricht
im hiesigen Saalbau der Bundesvorsitzende des
Mietervereins Wiesbaden, Herr A. W. Herrmann.
über folgendes Thema:
1. Die drohende Katastrophe für die
gesamte Hieterschaft durch
unge-
heure Steigerung der Hieten bei
Aufhebung des gesetzlichen
Mie-
terschutzes.
2. Wie kann die Hieterschaft dieger
Katastrophe begeguen?
Alle Mieter, insbesondere aber die
Wohnungs-
suchenden, sind zu dieser Versammlung eingeladen.
Eintritt freil
Eintritt Frei!
Der Vorstand des Darmstädter Mieter
und Wohnungssuchende e. V.
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Oeffentliche
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Gewaltgeschädigten
Sonntag, den 10. Juli,
vormittags 10 ½ Uhr im
großen Saale des
VolksbildungsheimsFrankfurt M.
Die drohende
Ver-
eitelung unserer
Rechtsansprüche
Redner: Dr. Brund Fürst, Rechtsanw.
Dr. Ernst Hochschild, Rechtsanw.
Eintritt frei.
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Nummer 186
Chriſtfine Berthold.
Roman von Emma Nuß.
B1)
(Nachdruck verboten)
Miß Dobbs griff jetzt nach ihrer Handtaſche, die eine
ver=
fsweifelte Aehnlichkeit mit einer alten, ausrangierten Markttaſche
Gatte, und ſuchte unter allen möglichen Schlüſſeln, Taſchentuch,
Bigarrenetui, Frühſtücksbrot und Zahnſtocher nach ihrer Brille.
Won dem Futteral, worin dieſe Brille ſteckte, fehlte der Deckel,
uind was ſonſt noch daran vorhanden war, waren ausgefranſte
Stücke Pappe, zum Teil noch mit Stoff bezogen, zwiſchen denen
ſoie Brille ſteckte. Dieſe ſelbſt war an der einen Seite mit einem
fgrauen Wollfaden zuſammengebunden und das eine Glas
zer=
ſtprungen. Sie ſtammte noch aus den erſten Anfängen ihrer
ſelb=
itändigen Geſchäftstätigkeit, und böſe Zungen behaupteten, es
bei ein Erbſtück ihres Großvaters, das dieſer aus ſeiner iriſchen
Seimat mit herübergebracht hatte. — Doch, wie dem auch ſei —
MMiß Dobbs, die damals nach dem Verſchwinden des Gatten
wieder ihren Mädchennamen angenommen, um jede Erinnerung
un den rake, den Liederjahn, auszutilgen, hatte es nur durch
ſ ie allergrößte Sparſamkeit ermöglicht, die hinterlaſſenen
Schul=
hen des Verſchwundenen zu bezahlen und das Geſchäft in den
angſten Grenzen weiterzuführen. Und der wachſende Wohlſtand
anderte nichts mehr an ihren einmal angenommenen
Gewohn=
beiten.
Eine Flut von Gedanken und Erwägungen ſchoſſen der alten
Dame durch den Kopf, als ſie nun langſam ihre Brille aufſetzte
u.nd ſagte:
„Alſo mit Kleinigkeiten gibt man ſich nicht gerne ab, wie
ih merke.”
Chriſtine wurde rot. Sie wußte nicht, ſollte dieſe Bemerkung
in Tadel oder nur gutmütiger Spott ſein.
Doch da fuhr Miß Dobbs in ihrem Selbſtgeſpräch fort:
Sber ſo machens alle die Deutſchen, die nach Kanada kommen.
NKach kurzer Zeit ſchon reiten ſie ſtau des Eſels ein Pferd, haben
diie fleißigſten Frauten, die ſtärkſten Häuſer, die beſten Felder und
Mie reichſten Ernten.” Und in einer Sprache, die Chriſtine fremd
und umverſtändlich war, fuhr die alte Dame fort: „Noch viel
ſchneller aber wird es dieſe junge Deutſche erreichen, denn ſie
ſpeckt mit ihrem Fleiß und ihren Fähigkeiten meine ſämtlichen
Amgſtellten in die Taſche, nicht wahr, Miß Berthold?” Und ſie
Donnerstag, den 7. Juli 1927
lachte, daß es durch den ganzen Raum dröhnte, als ſie
Chriſti=
nens verlegenem Blick begegnete. Es war eine ihrer mancherlei
und ſonderbaren Angewohnheiten, daß ſie Dinge, die ſie innerlich
bſchäftigten, laut vor ſich himſprach. Handelte es ſich dabei, wie
in dieſem Falle, um Anweſende, ſo benutzte ſie einen jener vielen
und ihr faſt alle geläufigen Indianerdialekte, um ihre Gedanken
auszuſprechen.
„Nun, habe ich damit recht? Ja oder neim?” wandte ſie ſich
mit etwas boshafvem Lächeln an Chriſtine.
Und Chriſtine ſagte, obgleich ſie die letzte Rede nicht
ver=
ſtanden: „Ja, denn Miß Dobbs hat immer recht. Ihre ganzen
Erfolge beweiſen das.”
Da ſchlug ihr Miß Dobbs ſo kräftig auf die Schulter, daß
Chriſtine faſt zuſammenknickte. „Exzellent — Ihre Antwort!
Aber nun an die Arbeit, damit ich auch diesmal recht behalte,
ſoll Ihr Schaden nicht ſein. Und das mit der Mühle — kein
übles Projekt.”
22. Kapitel.
Seit mehr als einem Jahre war Chriftine nun ſchon in
ihrer Stellung bei Miß Dobbs, und es erſchien ihr manchmal
ſelbſt faſt wie ein Trqum, wenn ſie an alles zurückdachte, was
ſie ſeit ihrer fluchtartigen Abreiſe aus Hamburg erlebt und
ge=
ſehen, und wie ſie alles hatte ertragen können, was ihr anfangs
eine Unmöglichkeit geſchienen hatte. Plan= und ziellos war ſie
damals erſt nach London und von dort auf einem der großen
Ozeandampfer nach Ameriha weitergereiſt. Sie hatte immer
ge=
hört, daß Europamüde oder ſonſt hart bedrängte Menſchen ihre
erſte Zuflucht ſtets in Amerika geſucht und gefunden hatten. Und
ſo verſuchte ſie es in ihrer weltfvemden Unerfahrenheit eben auch;
und daß es ihr nicht zum Unheil ausſchlug, ſchien ihr bei ihrer
ganzen Veranlagung ſo ſelbſtverſtändlich, daß ſie an eine andere
Möglichkeit gar nicht dachte. Sie hatte vor ihrer Abreiſe aus
Hamburg ihr kleines Erbe von Weißhaupts noch von der Bank
abgehoben und ging nun mit äußerſter Sparſamkeit damit um.
Doch unterwegs ſchon war ihr das Glück hold. Ein
Reiſen=
der aus der 1. Klaſſe ließ auf dem Schiff nach einer geeigneten
Vertretung für ſeinen erkrankten Sekretär Umfrage halten.
Chri=
ſtine meldete ſich und erhielt für den Reſt der Reiſe den für ihre
Begriffe glänzend bezahlten Poſten ſowie vom gleichen Tage ab
freie Ueberfahrt 1. Klaſſe. Ihre jahrelangen eifrigen Studien
der engliſchen und franzöſiſchen Sprache waren ihr hier zuſtatten
gekommen, denn der Ameribaner diktierte ihr täglich mehrere
Stunden in beiden Sprachen, die ſie flott und zu ſeiner vollſten
Zufriedenheit im Scenogramm aufnahm. So hatte ſie, als ſie in
Seite 13
New York ankam, doch ſchon einige Uebung und wagte es
ſo=
gleich, bei verſchiedenen Agenturen ihre Dienſte anzubieten. Der
Herr hatte ihr alle für ihr Forukommen nötigen Adreſſen
ge=
geben, und ſo fand ſich auch ſchon nach einem Tage eine
Beſchäf=
tigung in dem Büro eines großen Delikateſſengeſchäftes. Doch
ſchon am Wochenende verließ ſie dieſe Stellung wieder, als ſie
erfahren hatte, daß der jüngſte Verkäufer im Laden beſſer bezahlt
war als ſie. Sei hatte mit ihrem hellen Verſtande ſehr raſch die
in Amerika üblichen Gebräuche zwiſchen Arbeitgeber und
Arbeit=
nehmer gemerkt und handelte dementſprechend. Nur keine
Rück=
ſichten oder falſche Empfindſamkeiten, wenn es ums Verdienen
ging. Das war für beide Teile Grundregel.
Ihre nächſte und beſſer bezahlte Stellung fand ſie in einem
großen internationalen Hotelbetrieb. Die Tärigkeit war äußerſt
anſtrengend, und Chriſtine hatte Gelegenheit, alle ihre
Fähigkei=
ten hier zu entfalten, ohne dafür nach ihrer Meinung entſprechend
bezahlt zu werden. Sie war aber nach Amerika gekommen mit
dem feſten Willen, ſich heraufzuarbeiten und alles das, was ſie in
der Heimat hatte zurücklaſſen müſſen, wenigſtens durch Reichtum
und die damit verbundene Macht zu erſetzen. So aber kam ſie
nicht weiter. Und als eines Tages ein Hotelgaſt ſie längere Zeit
beobachtet hatte, wie ſie unermüdlich all den Fragen der
deut=
ſchen, engliſchen, franzöſiſchen und was ſonſt noch an
ausländi=
ſchen Gäſten gerecht wurde, ohne auch nur ein einziges Mal
ver=
kehrte oder unbeſtimmte Andworten zu geben, fragte er ſie ſchnell
entſchloſſen, ob ſie in ſeine Dienſte treten möchte. So eine fixe
Perſon war für den alten Gondenſmit, den erſolgreichen
Ge=
treide=Importeur aus Chikago, ja etvas ganz neues unter der
Gattung weiblicher Angeſtellter. Mit der zu arbeiten, mußte eine
Freude ſein. Daß ſie, wie er nun erfuhr, eine Dentſche war,
beſtärkte ihn nur noch in ſeiner Abſicht, denn die Apbeit der
Deutſchen wurde in der ganzen Welt faſt allen anderen Nationen
bevorzugt.
„Es komnt darauf an, wieviel ich in der Woche bei Ihnen
verdiene,” hatte Chriſtine kühl und ſachlich auf ſeine Frage
er=
widert.
„Was bekommen Sie hier?” hantte er zurückgefragt.
„Nicht ſoviel, wie ich verdienen wäll.”
„Und wieviel wollen Sie verdſienen?”
„Fünfundzwanzig Dollars die Woche.”
„Was Sie nicht ſagen! Das bekonumt ja kaum der beſte Clerk,
mein Fräulein.”
(Fortſetzung folgt.)
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Thalyſia
Hüftformer, rückenglatt, K 19—
Niederl. Bismarckſtr. 48. /*1754
Im Handelsregiſter, Abt. 4, wurs
heute die Firma Karl Uhrig Nachf,
Fabrik kosmetiſcher Präparats
mit dem Sitz in Dieburg, und als
dere-
alleiniger Inhaber Kaufmann Joſew
Stauß in Dieburg eingetragen. (10/S.
Dieburg, den 27. Juni 1927.
Heſſiſches Amtsgericht.
Am Freitag, den 8. Juli 192—
vormittags 10 Uhr, ſollen in meinen
Verſteigerungslokal Bleichſtr. 40 fo.
gende Pfänder verſteigert werden:
1 Schreibtiſch, 1 Bücherſchrank, B.
Bücher, 1 Onyxſäule, 2 Muſikautw
mate mit Platten, 1 Flurgarderob
1 Herrenrad.
Ferner hieran im Anſchluß auf Gru.
des B. G.B. 88 1234, 1235:
1 Handwagen.
(107c
Darmſtadt, den 6. Juli 1927.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Ludwigstraße 14 10
771
Frößere Menge
ſehr geſunder (10781
Läufer=
Schweine
abzugeben.
Hagedorn
Gut Kranichſtein.
Am Freitag, den 8. Juli 197-1
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinn.!
Verſteigerungslokale Hügelſtr. 27 nact
ſtehende Gegenſtände öffentlich zwangs
weiſe gegen Barzahlung: (10/G
1 Pferd (Fuchswallach), 1 Ladenthek!
1Ladenkaſſe, 1 Sofa, 1 Odoma=Schreilk
maſchine, 1 Schreibtiſch (antik), einrn
Schreibmaſchine (Senator) mit Tiſcht
chen, 1 Grammophon (trichterlos;
2 Pferde (Fuchswallach), 1 gr. Plüſch
ſofa, 1 Tafelklavier, 1 Sofa, 1 Dipla
matſchreibtiſch, 12 Flügelſonnenſtore
12 Voile=Flügel, 12 Samtfallblätte.
1 Oberlichtfallblatt von Samt, ein
Bronze=Büſte (Dante), 1 Bücherſchran
(ſehr groß), 1 Kaſtenwagen, 1 5/4
PS. Hag=Chaſſis, Flachkühler und Has
motor, 1 Tauchlötofen für Oelfeu;
rung, 1 Schreibtiſch, 1 Chaiſelongu
1 Teppich, 1 Klavier, 1 Waſchtiſs
1 Nähmaſchine.
Ferner verſteigere ich an Ort urn
Stelle:
1 Wellblechgarage, 1 ſchwere Pendel
ſäge, 1 Fournierpreſſe, 1 Diplomc.
ſchreibtiſch.
Darmſtadt, den 7. Juli 1927.
Portner
Gerichtsvollzieher zu Darmſtadt
ledes Kind lacht Sie aus, wenn Sie
heute noch Schuh-Creme in
un=
praktischen Dosen kaufen.
PlLO in der schwarzen Dose,
die unvergleichliche Schuhpaste,
hat jetzt den patentierten und
prak-
tischen Dosen-Oeffner und kostet
trotzdem keinen Pfennig mehr.
Spielendleicht öffnet sich die Pilo-
Dose. Den Oriff gedreht und schon
ist es erreicht.
zur
werbsloſengeſetz
den Beſchlüſſen ?
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Kriegsgerätgeſet
handlungen gehör
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