Darmstädter Tagblatt 1927


04. Juli 1927

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 183
Montag, den 4. Juli 1927.
190. Jahrgang

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ſädter und Natſonalbank.

Die tſchecho=ſlowakiſche
Verwaltungsreform.
Zur Annahme im Parlament. Das
geſpaliene Sudetendenſchlun.
* Prag, 3. Juli. (Priv.=Tel.)
Die tſchechoflowakiſche Verwaltungsreform, um die ſeit
Monaten ein harter innerpolitiſcher Kampf geführt wird, iſt in
Der geſtrigen Sitzung des Abgeordnetenhauſes mit 140 Stimmen
Der Regierungskoalition gegen 118 Stimmen der Oppoſition an=
genommen
worden. Die Annahme der Regierungsvorlage
Sedeutet kaum mehr eine Ueberraſchung, nachdem einige Tage
zuvor in dem Parlamentsausſchüſſen alle Abänderungsanträge
Her Oppoſition, darunter der Deutſchen Nationalpartei, der Ab=
lehnung
verfallen waren.
Trotz der Zuſtimmung der in der Regierung vertretenen
Uudetendeutſchen Parteien zu der Regierungsvorlage iſt nicht zu
reugnen, daß die Verwaltungsreform einen neuen Schlag
oer Tſchechen gegen das Sudetendeutſchtum be=
Seutet. Bezeichnend dafür iſt, daß die Regierungsvorlage bei
Uhrem Erſcheinen mit Ausnahme eines einzigen deutſchen Abge=
ordneten
, des gegenwärtigen Miniſters Mayr=Harting, von dem
geſamten Sudetendeutſchtum als unannehmbar bezeichnet
rvorden iſt. Es iſt offenſichtlich, daß der Zweck der Verwaltungs=
reform
der iſt, die Gebiete mit überwiegender deutſcher Mehrheit
in ihrer politiſchen und kommunalen Verwaltung zu tſchechi=
Tieren. Das hervorragendſte Mittel der Reform iſt der Fortfall
Der Gaueinteilung. Dadurch wird erreicht, daß beiſpielsweiſe
iewei rein deutſche Gaue, Karlsbad und Böhmiſch=Leipa, durch
Uhre verwaltungstechniſche Einordnung in größere Gebietsteile
rnit tſchechiſcher Mehrheit ihren deutſchen Charakter verlieren.
Aluch das Land Schleſien, das überwiegend deutſch iſt, büßt durch
eine Vereinigung mit dem überwiegend tſchechiſchen Lande
MMähren ſeinen deutſchen Charakter ein. Die Landes= und Be=
Firksvertretungen werden nach der neuen Vorlage nur zu zwei
Dritteln gewählt, zu einem Drittel aber von der Regierung er=
mannt
. Die Regierung erhält außerdem das Recht, die bisher
Son den Bezirksvertretern ſelbſt verwalteten Bezirks= und
Sandesanſtalten in die Staatsverwaltung zu überführen. Die
Sandespräſidenten und Bezirkshauptleute werden von der Regie=
Eung ernannt und mit einem weitgehenden Polizeiſtrafrecht aus=
geſtattet
. Die Rechte der Bezirks= und Landesvertretungen wer=
ſoen
weiterhin außerordentlich beſchnitten, ſie haben, nicht mehr
Entſcheidungs=, ſondern nur noch eine Art beſchränkten Be=
ratungsrechts
.
Die Minderheiten, und in erſter Linie die ſudetendeutſchen
Warteien, gegen die die Regierungsvorlage eigentlich gerichtet iſt,
Gaben bei den Beratungen und bei der Abſtimmung keine ein=
Geitliche Stellung eingenommen. Der deutſche Bund der Land=
wwirte
, die Gewerbepartei und die Chriſtlichſozialen ſind mit
wwenigen Ausnahmen für die Vorlage eingetreten, während die
Deutſche Nationalpartei und die urſprünglich dem Landbund
mngeſchloſſene Ungariſche Nationalpartei ſie ablehnten. Aber
much die Stellungnahme der deutſchen Regierungsparteien war
Sis zum letzten Augenblick hart umkämpft. Obwohl von der
WParteileitung Fraktionszwang angeordnet worden war, ſtimm= worden, um konkvete Vorſchläge für einen ſolchen Organismus inter=
ſten
beiſpielsweiſe zwei Abgeordnete des Bundes der Landwirte
gegen die Vorlage, und verſchiedene Kreisvertretungen der
gegen die Verwaltungsreform aus. Aus Opportunitätsgründen
glaubten die deutſchen Regierungsparteien aber ihre Stimme
Für die Vorlage abgeben zu müſſen, nachdem ſie durch den Ein=
ſtritt
in die Regierung aktive Beteiligung an der Regierungs= gründen, in dem die in ihm zuſammengeſchloſſenen Staaten Träger einer
wolitik auf ihre Fahnen geſchrieben hatten im Gegenſatz zur bis=
Herigen grundſätzlichen Oppoſition. Feſtzuſtellen iſt noch, daß die
ſeRegierungsvorlage der Verwaltungsreform in allen Kreiſen des
ſiudetendeutſchen Volkes außerordentlich unbeliebt iſt und daß
was Votum der deutſchen Regierungsparteien für die tſchechiſche vielmehr iſt an eine unverzügliche Hilfeleiſtung gedacht, die den Ver=
Worlage, nachdem alle deutſchen Abänderungsanträge abgelehnt
worden waren, im Lande keinen guten Eindruck hervorgerufen
Gchat. Die Stellungnahme der deutſchen Oppoſition, insbeſon=
were
der Deutſchen Nationalpartei, hat kürzlich der Vorſitzende
wieſer Partei, Senator Dr. Brunar, gegenüber einem Preſſe=
wertreter
dargelegt. Die Partei vertritt den Standpunkt, daß
wie deutſchen aktiviſtiſchen Parteien mit ihrer Zuſtimmung zur
Werwaltungsreform nur dem Prager Zentralismus einen Dienſt
erwieſen und der ſudetendeutſchen Sache einen ſchweren Schaden
Bugefügt haben. Tatſächlich iſt das Ziel der Prager Regierung,
Sen Einfluß der nationalen Minderheiten in dem Nationalitäten=
ſitaat
der Tſchechoſlowakei auszuſchalten, ſo offenkundig, daß das
Wotum der aktiviſtiſchen Parteien ſchwer verſtändlich erſcheint,
uum ſo mehr, als, wie bereits betont, alle Verbeſſerungsanträge
wieſer Parteien durch die Tſchechen rückſichtslos abgelehnt wurden.
Zwiſchenfall an der italieniſch=ſranzöſiſchen Grenze.
EP. Paris, 3. Juli=
Der Matin proteſtiert gegen Zwiſchenfälle an der italie=
niſch
=franzöſiſchen Grenze in Savoyen. Auf der Hochebene des
Mt. Cenis nehmen auf Grund des Annexionsvertrages von 1861 geführt. Die Kontrolle über die Finanzverwaltung wird vom Völker=
tſo
daß die franzöſiſchen Bewohner ihre Häuſer räumen und mit
fall im Freien kampieren müſſen, während ihre Felder von den
Batterien verwüſtet werden. Dieſer Zuſtand, ſoll bis zum
15. Juli dauern. Die Behörden der betroffenen Gebiete hätten Völkerhundes Einheiten bezahlt, bzw. bezahlen würde, wen er ihm an=
ran
die Parlamentarier des Departements, ferner an den italie=
niſchen
Konſul in Chambery und den franzöſiſchen Konſul in
Turin Proteſtſchreiben gerichtet.
Das franzöſiſche Außenminiſterium erllärt, über die von eini= gungen in Zoll= und Tarifangelegenheiten genießen.
gen Blättern gemeldeten Schießübungen italieniſcher Batterien
auf der Hochebene des Mont Cenis bisher keinen Bericht der

franzöſiſchen Botſchaft in Rom erhalten zu haben.

Vom Tage.
Bei der geſtrigen Fliegerveranſtaltung in Ilmenau verunglückte der
Flieger Schäflein tödlich. Bei einem Looping ſtürzte die Maſchine aus
500 Meter Höhe ab. Der Pilot war ſofort tot. Das Flugzeug iſt voll=
ſtändig
zertrümmert.
Die geſtrigen Wahlen zum Landtag von MecklenburgStrelitz ſind
bei einer Wahlbeteiligung von etwa 6070 Prozent ruhig berlaufen.
Nach dem vorliegenden Teilergebnis iſt ein ſtarker Rückgang der völ=
kiſchen
und kommuniſtiſchen Stimmen zu verzeichnen.
Die Vertreter des Verbandes der britiſchen Induſtrie reiſten geſtern
unter Führung des Präſidenten, Lord Gainford, nach Deutſchland ab,
Induſtrie zu erwidern.
Der gegenwärtig in Paris weilende franzöſiſche Botſchaſter in
Wien Chambrun, hat tut dem Generalſekretär des Auswärtigen Amts, möglich über ſie hinwegzugleiten. Die franzöſiſche Außenpolitik
Berthelot, und dem früheren franzöſiſchen Botſchafter in Wien, Beau=
marchais
. Beſprechungen über die deutſch=öſterreichiſche Anſchlußfrage
gehabt. Das ſozialiſtiſche Deupre will wiſſen, daß Chambrun über die
fortſchreitende Entwicklung des Anſchluſſes beunruhigt ſei.
*Das Zentrum am Scheideweg.
Der Reichsparteiausſchuß des Zentrums hat am Sonntag
unter dem Vorſitz des Reichskanzlers Marr getagt. Die Sitzung,
die urſprünglich in erſter Linie dem Reichsſchulgeſetz gewidmet
war, gewann eine beſonders aktuelle Bedeutung durch die
Schwierigkeiten, die ſich im Reichstage in der letzten Zeit ergeben bediggt iſt.
haben. Die Ausſprache ſcheint ſehr lebhaft geweſen zu ſein. Es
muß zum mindeſten vorübergehend ſehr ſcharf hergegangen ſein.
Jedenfalls iſt völlige Vertraulichkeit der ganzen Verhandlungen
proklamiert worden und die Parteileitung hat es abgelehnt, ein
Communigus herauszugeben. Vielleicht werden aber die Partei=
blätter
des Zentrums in den nächſten Tagen nähere Andeutun=
gen
bringen. Vorläufig begnügt man ſich mit der Feſtſtellung,
daß ſich der Reichsparteiausſchuß hinter die Politik der Reichs=
tagsfraktion
geſtellt hat. Das kann wenig oder alles ſagen, ſo daß
die Fernwirkungen, die von den Ergebniſſen der Verhandlungen
ausgehen können, ſich erſt abſchätzen laſſen, wenn man ihrem Nie=
derſchlag
in der Zentrumspreſſe ſelbſt begegnet.
Reichsminiſier Külz
über die Welt=Nothilfsorganiſation.
nationale Konferenz zur Begründung eines Hilfsverbandes für
die von Kataſtrophen betroffenen Völker unter Vorſitz des frühe=
ren
deutſchen Reichsminiſters Dr. Külz. Vertreter werden etwa
ſer Konſuln.
Der Präſident der Konferenz zur Schaffung des Welt=Nothilfs= legen.
verbandes, Reichsminiſter a. D. Dr. Külz, hat der Genfer Preſſe ein
in dem es u. a. heißt: Es liegt in dem Aufgabenkreis des Völker=
bundes
, die Organiſationen zur Milderung der Leiden in der Welt auf
fevenz hat die Aufgabe, der Verwirklichung dieſes Gedankens auf dem
Gebiete gegenſeitiger Hilfeleiſtung für die von Kataſtrophen betroffenen
Völker zu dienen. Durch Beſchluß der 5. Völkerbundsverſammlung vom
ein Plan des Senators Giovanni Cirgolo, des Ehrenpräſidenten des
Megierungsparteien ſprachen ſich in ihren Beſchlüſſen ſchroff italieniſchen Noten Kreuzes, zugrunde. Nach ſehr gründlicher Vor= man ſich nach beiden Seiten verbeugte. Ob freilich die Ver=
Begründung die von ihr verlangten konkreten Vorſchläge erſtattet, über
welche die jetzt tagende Konferenz zu beraten und zu beſchließen haben
wird. Das Ziel der Konferenz geht dahin, einen Welthilfsverband zu rung auch hier jedenfalls eine Reihe von Vertrauensvoten und
im Statut ſelbſt näher umſchriebenen Hilfeleiſtung ſind. Der Welthilfs=
verband
, der ſeinen Sitz beim Völkerbund hat, ſoll bei Kataſtrophen
Schwere die Kräfte der Hilfsquellen des betroffenen Volkes überſteigt.
heerungen Einhalt gebietet, die Bevölkerung dem Unglück entreißt und Manchmal über recht theoretiſch anmutende Dinge. Die linkst=
die
internationalen Organiſationen des Roten Kreuzes ſollen hierbei in
Anſpruch genommen werden.
zeichnen geweſen. Der neue Organismus des Welthilfsverbandes ſoll
jedoch durch Zuſammenfaſſung der oft allzu ſehr verſtreuten und ſchlecht
organiſierten Bemühungen die Verwaltungsunkoſten der gegenſeitigen
internationalen Hilfe weſentlich vermindern, ihren Nutzeffekt erheblich
beſſer ausnutzen, um durch methodiſche und geordnete Zuſammenfaſſung
die ſtärkſte erreichbare Wirkung zu erzielen.
bund ſein. In dieſem Bund iſt jedes beitvetende Land durch einen Re=
gierung
oder durch ſeine nationale Note Kreuz=Geſellſchaft. Die end=
gültige
Gründung gilt als vollzogen, wenn mindeſtens 12 Staaten das
Statut ratifiziert haben, und die Organe des Verbandes eingeſetzt ſind.
ein Erekutivkomitee in Frage kommen. Das Komitee tagt mindeſtens
zweimal im Jahre und iſt Bevollmächtigter und Treuhänder des Welt=
lichkeit
hat. Die zentrale und laufende Arbeit wird durch das inter=
nationale
Rote Kreuz auf deſſen Koſten im Rahmen ſeiner Mittel aus=
jzurzeit
ſieben italieniſche Gebirgsbatterien Schießübungen vor, bund ausgeübt. Der Prüfungsbericht wird durch den Generalſekretär den mit ſcharfen Ausdrücken vor der Kammer gebrandmarkt;
des Völkerbundes veröffentlicht.
Find und Kegel in 2150 Meter Höhe unter Regen und Schnee= einlagen der beteiligten Stagten und freiwillige Aufwendungen ſowohl Es iſt ein wahrhaftiges Glück für die franzöſiſchen Sozialiſten,
der Staaten als auch der privaten Wohltätigkeit. Der Gründungsbeitrag
beſteht in Anteilen von je 700 Schweizer Franken, von denen jeder
Staat ſoviele Anteile zu übernehmen hat, wie er dem Jahresetat des
gehören würde.
Die Souveränität der Staaten wird durch die Tätigkeit des Hilfs=
in
den einzelnen Ländern jeweilig für juniſtiſche Perſönlichkeiten beſtehen.

Franzöſiſche Sommerbilanz.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, Anfang Juli 1927.
Zwei große Ereigniſſe der Außenpolitik, die Rede Poincarés
in Lunsville und die Rede Streſemanns, haben es nicht vermocht,
Briand aus ſeinem Schweigen und ſeiner Zurückgezogenheit auf=
zurütteln
. Lunsville war eine Senſation und ein Mißgriff.
Das läßt ſich jetzt ſchon mit abſoluter Sicherheit feſtſtellen. Das
um den Novemberbeſuch der Vertreter des Reichsverbandes der deutſchen Schweigen, das in der franzöſiſchen Preſſe darauf folgte, beweiſt
es hinreichend. Die Rede Streſemanns wurde in Frankreich
überaus ruhig aufgenommen, und man verſuchte, ſo ſtill wie
ſteht nach wie vor im Zeichen der unentſchiedenheit.
Briand hat Paris verlaſſen gewiß zum Teil aus geſundheit=
lichen
Gründen , aber dieſe Reiſe markiert auch irgendwie ſein
Nichtzuſammenſtimmen mit Poincars. In den ſozialiſtiſchen
Kreiſen behauptet man dieſes wenigſtens offen.
Daraus wird man jedoch noch keine allzu optimiſtiſchen
Konſequenzen ziehen dürfen. Briand zögert und will ſich aus
Gründen der Innenpolitik ſo wenig wie nur möglich exponieren.
Die franzöſiſche Außenpolitik zögert gleichfalls. Scheinbar will
man nur eins: Zeit gewinnen. Dabei ſollen aber auch
alle Türen offen bleiben. Man gewinnt den Eindruck, daß durch
dieſe zwei Faktoren die ganze gegenwärtige Haltung Frankreichs
Die ruſſiſch=polniſche Entſpannung wurde
hier mit Freuden aufgenommen. Man glaubt aber, daß man
von einer prinzipiellen Löſung der ruſſiſchen Frage ebenſoweit
entfernt iſt wie früher. An dieſer Auffaſſung könnte ſelbſt eine
tlötzliche engliſch=rufſiſche Annäherung nichts ändern. Dieſe lang=
ſame
Beruhigung wird hier als ein ausgeſprochener Erfolg der
deutſchen Außenpolitik aufgefaßt. Viele leiten ſelbſt daraus den
Vorwurf für Briand ab: die franzöſiſche Diplomatie hat ſich in
und nach Genf allzu ſehr an die Wand drücken laſſen! Die
Seeabrüſtungskonferenz in Genf wird mit wachſamen
Augen verfolgt. Vielleicht jetzt etwas weniger feindſelig als
anfangs. Es wurde nämlich in Genf von einer Abänderung der
Waſhingtoner Beſchlüſſe geſprochen, und das llingt den fran=
zöſiſchen
Ohren immer angenehm. Man geht aber noch nicht
ſo weit, zu bedauern, daß Frankreich an der Konferenz nicht
teilnimmt, und die Genfer Ausſichten werden noch immer aus
Prinzip unverändert düſter beurteilt. Das hindert jedoch nicht,
EP. Genf, 3. Juki. an einen Scheinerfolg, d. h. an eine Wahrung des Preſtiges der
Am Montag beginnt, wie bereits angekündigt, die Inter= Konferenz, zu glauben. Denn ſo ſagt man hier die ameri=
kaniſche
Delegation iſt feſt entſchloſſen, aus Genf etwas heim=
zubringen
, was ſich vor der amerikaniſchen Oeffentlichkeit als
Erfolg aufzäumen läßt. Was auch in Genf geſchehen wird, die
40 Staaten ſein, zumeiſt durch ihre Berner Geſaondten und Gen= ſachlichen Ereigniſſe werden ſich jedenfalls auf ſehr viele Arten
auslegen laſſen. Und in Amerika wird man ſie günſtig aus=
Die Regierung zeigt auch vor der Kammer eine beachtliche
Expoſé für die Eröffnungsſitzung der Konferenz zur Verfügung geſtellt, Zurückhaltung. Sie hat ein ſehr ſtarkes Vertrauens=
votum
bekommen, allerdings in einer unpolitiſchen Sache.
internationaler Grundlage zu fördern und zu begünſtigen. Die gon= Der Fiſcherſtreik in der Bretagne eine wichtige, aber lokale
Angelegenheit hat als Anlaß zu einem Vertrauensvotum
gedient. Es iſt charakteriſtiſch, daß man eine ſo ſachliche Frage
ausgeſucht hat. Denn in den irgendwie politiſchen Fragen
25. und 2. September 124 war eine vorbeveitende Kommiſſion eingeſetzt ſchreitet die Regierung von Kompromiß zu Kompromiß. Kom=
promiſſe
mit der Kammer und Kompromiſſe im Miniſterrat.
nationaler Hilfeleiſtung zu machen. Den Arbeiten der Kommiſſion lag Selbſt die Heeresvorlage iſt nur zuſtande gekommen, weil
arbeit hat die Kommiſſion in einem Statutenentwurf nebſt ausführlicher beugung nach links nicht wirklich nur eine unverbindliche Liebens=
würdigkeit
war, das wird ſich erſt zeigen, wenn die einjährige
Dienſtzeit tatſächlich eingeführt iſt. Fürs erſte hat die Regie=
damit
Zeit gewonnen. Die Lage innerhalb des Kabinetts iſt
ſehr charakteriſtiſch. Die rechtsſtehenden Miniſter Marin, Bar=
helfend
eingreifen, die durch höhere Gewalt verurſacht ſind, und deren thou und Tardien ſtehen im Vordergrund. Sie ſpielen eine
große Rolle ſowohl vor der Kammer wie auch im Lande vor den
Dieſe Hilfe ſoll grundſätzlich nicht die Wiederauſbauarbeit umfaſſen; Verſammlungen. Sie führen den Kampf gegen die Kommu=
niſten
und debattieren mit den Kommuniſten in der Kammer.
ihr die Folgen eines hilfloſen Zuſtandes erſpart. Die nationalen und ſtehenden Miniſter ſtehen beiſeite. Man hört kaum ihre Namen
mit Ausnahme Sarrauts, der aber, da er die Seele des
Gine internationale Hilfeleiſtung durch Einzelverſonen, Organiſa= Kampfes gegen die Kommuniſten iſt, beinahe für rechts=
tionen
und Staaten iſt bei Kataſtrophen auch ſchon fnüher zu ver= ſtehend gelten könnte. Die übrigen ſind von ihren Reſſorts
abſorbiert, am meiſten Herriot, der jetzt nur in der Kulturpolitik
wirkt.
Die Kommuniſten haben in der Kammer die ganze
ſteigern, neue Hilfsquellen verfügbar machen und die bisherigen Mittel. Linke in Schatten geſtellt. Es gibt ihrer nur 28, aber ſie ſind
aktiv, ſie halten Reden, debattieren mit der Regierung und ver=
urſachen
Skandale. Sie ſind von den Hemmungen der übrigen
Seiner Organiſation nach ſoll der Welthilfsverband ein Staaten= Parteien frei, und das iſt ein nicht zu unterſchätzender taktiſcher
Vorteil. Denn ſie können alles ſagen und tun, was den übrigen
präſentanten vertreten, und zwar nach ſeinem Belieben durch ſeine Re= tauſend Rückſichten verbieten, und ſie nützen dies gründlich aus,
Die Sozialiſten fühlen ſich immer unbehaglicher. Sie
können bei den Wahlen nicht auf die kommuniſtiſche Unter=
als
welche ein Generalrat und neben einem Sachverſtändigen=Ausſchuß ſtützung verzichten auch jetzt gab es in den Munizipalwahlen
Beiſpiele dafür , anderſeits wollen ſie ſich aber nicht mit den
Kommuniſten kompromittieren. Das drückt ſich auch in der
hilfsverbandes, der ſeinerſeits die Eigenſchaft einer juriſtiſchen Perſön= inneren Politik der Partei aus. Renaudel der für die
Koalition mit bürgerlichen Parteien iſt ſowie der Paul=
Boneour naheſtehende Frot haben die kommuniſtiſchen Metho=
der
theoretiſch denkende Lson Blum, ſowie Bracke und Maurin
Die materiellen Hilfsquellen des Verbandes ſind einmalige Stamm= exponieren ſich jedoch mehr oder weniger für die Kommuniſten.
daß ſie niemals einig zu ſein brauchen.
Um in den luſtloſen und ſchleppenden Gang der Politik
etwas Heiterkeit zu bringen, hat die Vorſehung Daudets
Flucht gebracht. Man kann über die Bedeutung der Aetion
Das Statut betrachtet es ferner als ſelbſtverſtändlich, daß der Ver= Franeaiſe denken wie man will man braucht nicht unbe=
band
von fiskaliſchen Abgaben befreit bleibt und daß die Sendungen dingt darüber etwas zu denken, da ſie keine politiſche Bedeu=
und Transporte des Verbandes die denkbar weitgehendſten Vergünſti= tung hat die Art und Weiſe, wie Daudet von ſeinen An=
hängern
aus der Haft befreit wurde, war geiſtreich. Man
verbandes in keiner Weiſe berührt. Der Hilfsverband wird ſich viel= lacht ohne Patteiunterſchied über den irregeführen Gefängnis=
mehr
in vermögensrechtlicher Beziehung an die Vorſchriften halten, die direktor und hofft gleichzeitig, daß von äußerſt rechts keine wei=
teren
Ueberraſchungen kommen.

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Montag, den 4. Zuli 1927

Nummer 183

Die Denkmalsweihe der Seſſiſchen Artillerie
An 10000 Heſſiſche Artilleriſten in Darmſtadt.

Der Ruf des Feſtausſchuſſes und der Vereine und Verbände
zur Sammlung der heſſiſchen Artilleriſten aus Anlaß der Ent=
hüllung
und Weihe des den toten Kameraden errichteten Denk=
mals
in der Landeshauptſtadt hat Widerhall gefunden weit über
Erwarten. Aus den fernſten und kleinſten Orten waren die
Kameraden der ſchönen Waffe herbeigeeilt, ſo daß am
Hauptfeſittag,
dem geſtrigen Sonntag, wohl an 10 000 ehemalige heſſiſche Ar=
tilleriſten
in Darmſtadt verſammelt waren. Die Reichsbahn
hatte Extrazüge einſtellen müſſen, die faſt alle überfüllt waren.
Ein ſchönes und überzeugendes Zeichen beſter Kameradſchaft und
der Treue gegen die gefallenen Helden, die zu ehren der Feſttage
eigentliche Beſtimmung iſt.
Soweit die Artilleriſten nicht ſchon am Vorabend in Darm=
ſtadt
waren, trafen die Verbände und Vereine am Sonntag von
10 Uhr vormittags ab auf den beiden großen Kaſernenhöfen der
ehemaligen Regimenter 25 und 61 zuſammen. Zeit zu gegen=
ſeitiger
Begrüßung war gegeben, dann traten die Feſtordner in
Aktion und mit militäriſch gewohnter Ordnung und Pünktlich=
keit
traten die Feſtteilnehmer, regimenter= und batterieweiſe
aufgeſtellt, und in Gruppenkolonnen formiert, um 10,30 Uhr zum
S3marſch an. Under den Klängen vieler Muſikkapellen mar=
ſchierten
die Tauſende zum Feſtplatz in den Prinz=Emils=
Garten, in dem das Denkmal der heſſiſchen Artillerie Auf=
ſtellung
gefunden hat.
Vorher hatten ſich hier bereits die Angehörigen vieler Ge=
fallenen
und die Ehrengäſte, darunter der Großherzog mit
den beiden Prinzenſöhnen, behördliche Vertreter, Generäle, Kom=
mandeure
und offizielle Abordnungen eingefunden und zu beiden
Seiten der Rednertribüne, die an der Rückſeite des breiten
Raſenplatzes errichtet war, Aufſtellung genommen. Parade=
marſchklänge
begleiteten den Anmarſch der Wbordnungen mit
den Fahnen hierher, die ſich im Halbkreis gruppierten. In
prachtvoller Ordnung und Diſziplin vollzog ſich der Aufmarſch
der Tauſende.
Pünktlich um 11,45 Uhr begann
der Weiheakt.
Das Altniederländiſche Dankgebet, geſpielt von der Fuldaer
Reichswehrkapelle und von den Feſtteilnehmern geſungen, leitete
den Feſtakt ein. Dann hielt die Gedenkrede zu Ehren der ge=
fallenen
Helden
Herr Pfarrer Rückert.
Er führte aus: Den Toten gilt dieſe Weiheſtunde; den Toten der heſſiſchen
Artillerieregimenter, deren Gedächtnis dieſes Denkmal geweiht werden
ſoll. Und mit ihnen allen Toten, die im Kampf für Vaterland und
Freiheit ihr Leben geopfert haben. Drei Dinge ſind es, die uns dabei
das Herz bewegen und bewegen miiſſen, wenn unſere Feier einen Sinn
haben ſoll: Erinnerung, Dank und Gelöbnis!
Erinnerung! Da iſt gewiß niemand unter uns, dem nicht ſchon
ohnehin die Erinnerung gekommen wäre an die unvergeßlichen Tage des
Auguſt 1914, als in todesmutiger Begeiſterung jeder, der Waffen tragen
konnte, zu den Fahnen eilte, als das in Deutſchland ſo ſeltene Wunder Fluren Spaniens und den eiſigen Gefilden Rußlands, 1813 bei Leipzig,
ſich ereignete, daß Alle einmal eins und einig waren und Alle ohne
Unterſchied der Stellung, des Bekenntniſſes, der Partei in treuer
Kameradſchaft, nur einen Gedanken im Herzen und ein Ziel vor Augen
hatten: Vaterland! Wir gedenken auch jener Stunden, als unſere tapfe=
ren
Regimenter unſere Stadt verließen. Was waren das für unvergeß=
baren
ſeeliſchen Erlebniſſe für alle, die die Heimat verließen, um ſie
zu ſchützen mit Blut und Leben, aber auch für uns, die wir zurückbleiben
mußten, aber das eine oder andere Glied unſerer Familie dabei hatten!
In der Heimat in der Heimat,
Da gibt’s ein Wiederſeh’n!
ſo klang es damals! Ach wie Viele, Allzuviele, ſind nicht wieder=
gekommen
! Wir rufen uns ihre Namen, ach, nicht bloß ihre Namen,
rungsfähigkeit ins Gedächtnis, und ſehen die vergnämten und verwein=
ten
Geſichter derer, die ſie verloren haben, die den Erſtgeborenen her=
geben
mußten oder den Jüngſten, der eben erſt der Kindheit entwachſen
war, den einzigen Sohn, den Stammhalter, oder gar zwei und drei, die
das Elternhaus mit friſchem Leben erfüllt hatten, oder den Gatten und
Vater, den Bräutigam, den Bruder, den Freund! Welche Summe von freudigkeit nicht nachzuſtehen und ſich den Geiſt von 1914 zu erwerben,
Jammer und blutigen Tränen! Wie viele heiße Gebete ſind unerhört
geblieben, wie viel Hoffnungen edelſter Art ſind vernichtet worden!
Und nun heute, unter dem Eindruck des entſetzlichen Endes, als
Deutſchland zerbrach und die Grauſamkeit des Feindes uns das harte
Joch aufzwang, die quälendſte aller Fragen: Sind ſie umſonſt geſtor=
ben
? Umſonſt? Nein! und abermals nein! Es hieße an jeder ſitt= der Wacht am Rhein folgte
lichen Weltordnung verzweifeln, wenn wir nicht feſthaltem und uns auf=
richten
könnten an der Gewißheit, daß nichts verloven, nichts umſonſt
iſt, was mit ehrlicher Einſetzung der eigenen Perſönlichkeit für eine große
und heilige Sache getan ward.
Und darum gebührt unſeren gefallenen Helden Dank, heißer, un=
auslöſchlicher
Dank! Freilich, wir ſchämen uns faſt, es auszuſprechen,
iſt der Dank unſeres Volkes gegen ſie recht karg geworden. Das Ideal=
bild
Deutſchlands, das unſere Helden im Herzen trugen, hat ſich in
grauen Nebel aufgelöſt, und oft grinſt uns ein Bild unſeres Volkes
entgegen, das uns entſetzt wenn wir uns noch entſetzen könnten. Das
iſt es ja, was uns ſo todelend macht, daß all der Jammer, den wir aus=
gekoſtet
, uns ſo abgeſtumpft hat, daß wir nicht mehr ſo recht fähig ſind
zu einer ſtarken, ungebrochenen Aeußerung des Schmerzes und des
Dankes. Mit erſchreckender Ruhe reden wir von unſeren Gefallenen, die beſte Hand und in eine ſtets liebevolle Pflege kommt.

und müſſen ſagen: Das iſt oft nicht das Zeichen eines Heroisnus, der
auch das Liebſte dahin gibt, ohne mit der Wimper zu zucken, ſondern
einer Stumpfheit, die keinen Schmerzensausbruch, keine Tränen mehr
hat. Wir dürfen aber das Bild unſerer Gefallenen nicht aus den Augen
verlieren und unſere Feiern dürfen nicht zu leeren Prunkſtücken herab=
ſinken
. Mir iſts, als ob unſere Toten ſich noch einmal erhöben vom
Schlachtfeld, aus den Gräbern, von ihrem Sterbelager. Sie ſchauen
uns mit fragenden Augen an und beginnen zu reden: Gibt es denn bei
euch kein Mittel mehr, durch das erreicht wird, wofür wir gefallen ſind?
Iſt es eine Illuſion geweſen, an die wir unſer Leben geſetzt haben?
Sollen die Alten dem Ende entgegenwanken ohne Kraft und ohne Ziel?
Sollen dia Jungen dahingehen als ein blutleeres Geſchlecht, das ſeine
Sehnen nicht mehr ſpannen kann und unfähig iſt, Kopf und Herz zu
ernſter Arbeit zu zwingen? Soll es zu einem ſinn= und gedankenloſen
Lallen werden, wenn wir ſo oft als unſer vaterländiſches Glaubens=
bekenntnis
verkindigt haben: Deutſchland, Deutſchland über alles ..
brüderlich zuſammenhält? So fragen unſere Gefallenen. Und was
wollen wir antworten?. Nun, ich denke, wir wiſſen, was wir ihnen
ſchuldig ſind. Wir wollen arbeiten und nicht verzweifeln, wir wollen
glauben und hoffen, wir wollen treu ſein und in ungebrochenem Idealis=
mus
das Haus unſerer Zukunft aufrichten: Einigkeit und Recht und
Freiheit für das deutſche Vaterland, und es grüßen in mannhafter
Die Muſik ſpielte Ich hatt’ einen Kameraden, dann betrat
Herr Generalleutnant v. Kleinſchmit
die Rednertribüne zu folgender Feſtanſprache: Königliche Hoheiten!
Unſeren ehrerbietigſten Dank zuvor für die Teilnahme an der heutigen
Großh. Prinzen, die hierdurch wieder ihr ſo warmes Intereſſe für uns
Artilleriſten betätigen.
Im Auftrage der Feſtleitung begrüße ich unſere Ehrengäſte und
Euch, liebo Kameraden, aufs herzlichſte und danke Allen für das zahl=
reiche
Erſcheinen. Es iſt dies ein Beweis treuer kameradſchaftlicher Ge=
ſinnung
, der Anhänglichkeit und Liebe zu unſeren alten Regimentern
und deren Kriegsformationen.
Wir danken Herrn Pfarrer Rückert für ſeins erhebenden Worte zum
Gedächtnis unſerer teuren Toten! Wir danken dem Schöpfer unſeres
Denkmals Herrn Profeſſor Cauer, der in kunſtſinnigſter Weiſe das aus=
die
Errichtung unſeres Denkmals ermöglicht wurde.
Lange Zeit haben wir gebraucht, bis wir dieſes hier aufſtellen
konnten in unmittelbarer Nähe unſerer Wirkungsſtätte, unſerer Ka=
ſernen
, in denen uns alten Artilleriſten die Kameradſchaft, die Unter=
ordnung
unter das Ganze, die unbedingte Hingabe an unſere über=
nommenen
Dienſtpflichten, die Kenntnis und der Gebrauch unſerer vor=
züglichen
Waffen anerzogen wurden.
Unſer aus Erz und Stein geformtes Denkmal ſoll nun aber nicht
ſtarr und ſtumm ſein, ſondern den kommenden Geſchlechtern berichten,
geben hat hervorgegangen aus bem im Jahre 1790 errichteten Heſſi=
ſchen
Feldartilleriekorps, die mit ihren 57 Kriegsformationen, eingedenk
des alten heſſiſchen Wahlſpruls: Gott, Ehre, Vaterland! im Jahre
Heſſiſchen Artillerie im verfloſſenen Jahrhundert ſtehen geſchichtlich feſt
die Franzoſen 179295 am Rhein, Lahn, Main und in Flandern, 1806=
1808 bei Aſpern, Wagram und in Polen, 1808/12 auf den ſengenden Halbtreis vor dem Denkmal dann der Traditionstruppenteil
1814/15 gegen Frankreich und im glorreichen Krieg 1870/71 bei Vion=
ville
, Grabelotte und vor Metz, Orleans.
Ueber die Tätigkeit im Weltkrieg 1914/18 aber ſoll immerdar unſer
Denkmal erzählen:
Wie heldenhaft die Heſſiſche Artillerie die alte Wacht am
Rhein getreu ihrer ſtolzen Vergangenheit, allezeit zum Schutz
der Heimat unbeugſam gewillt war, ſelbſt nach Zerſtörung
ihrer Hauptwaffe, des Geſcfitzes, mit ungebrochener Kraft und Mut
bis zum Aeußerſten zäh auszuharren und mit dem letzten noch vor=
handenen
Kampfmittel den Einbruch des Feindes abzuweiſen.
Von ſolchem Geiſt beſeelt, kämpfte der heſſiſche Artilleriſt in den Schlach=
ten
bei Maiſſin in Belgien, an der Mags, Marne, Aisne, Somme, in
ſondern ihr Weſen, ihre Liebe, ihre Treue, ihre Kraft und ihre Begeiſte= Flandern, vor Verdun, Arras, in der großen Frühjahrsſchlacht in Frank=
Gebieten des Weltkriegs.
Unſere unvergeßlichen Toten ermahnen unausgeſetzt die heran=
auf
daß ein ſpäteres Geſchlecht ſtark und fähig werde zu großer
Stimmen Sie mit mir ein in den Ruf: Das Vaterland über
alles! Hurra!
Uebergabe des Denkmals an die Stadt.
folgende Anſprache: Verehrter Herr Oberbürgermeiſter! Der lieben
Stadt Darmſtadt, in deren Mauern ſeit 1790 unausgeſetzt heſſiſche Artil= Leitung des Herrn Muſikmeiſters Hewers und die Kapelle des
lerie garniſoniert, danken wir herzlichſt für die uns gewährte Hilfe und
die Erfüllung unſerer Wünſche durch Hergabe dieſes ſchönen Denkmal=
platzes
. Wir hoffen, daß das von der Stadt den Regimentern ſtets er=
wieſene
große Wohlwollen und Intereſſe auch fernerhin auf unſere Ver=
eine
übertragen wird, die ausſchließlich zur Pflege der Kameradſchaft
und unſerer Ueberlieferungen gebildet ſind. Wir bitten die Stadt, dieſes

Herr Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing: In dieſer
weihevollen Stunde übernehme ich das eindrucksvolle Denkmal zu Ehren
der Gefallenen und der Waffe der Heſſiſchen Feldartillerie=Regimenten.
Ich übernehme das für ſich ſelbſt ſprechende Kunſtwerk in den Schutz
und die Obhut unſerer Stadt in lieber und treuer Erinnerung an frohe
und ernſte mit den Regimentern verlebte Zeiten, im Bewußtſein der
großen Vergangenheit, auf die die Artillerieregimenter ſeit ihcer Grün=
dung
zurückblicken dürfen, ſowie in ſtolzer Erinnerung an die Tapferkeit
und die unvergeßlichen Großtaten der Regimentsangehörigen. Die Stadt=
verwaltung
wird das Denkmal ſtets in Ehren halten.
Dann folgte unmittelbar unter Muſikbegleitung der Marſch
zum Denkmalsplatz. Auch hier nahmen die Fahnenabordnungen
wieder im Halbkreis Aufſtellung. Nach dem Eintreffen des
Großherzogs und den Ehrengäſten fiel die Hülle.
Das Oenkmal
iſt eine wundervolle Arbeit des Darmſtädter Künſtlers Profeſſor
Cauer. Schlicht und prunklos, aber für den, der aus Stein und
Erz zu leſen verſteht, vielſagend und von tiefem, erſchütternd
ernſten Eindruck: Auf ſchlichtem Steinſockel die Figur eines heſ=
ſiſchen
Artilleriſten im Stahlhelm. Kein Geſchütz, keine Embleme.
Einfach dieſer Artilleriſt. Aber in welcher Haltung! Die ſchlanke
ſehnige Geſtalt in verteidigendem Vorwärtsſtürmen. In der
Hand die Handgranate, die einzige, letzte Waffe. Im bartlos
jungen und doch ſo wiſſenden Geſicht, dem das Erleben ſcharfe
Züge tief eingegraben, kalte, letzte ungebrochene Entſchloſſenheit.
Gewißheit: Blüh’ im Glanze dieſes Glückes, blühe deutſches Vaterland! So ſoll dieſe ſchlichte Figur verſinnbildlichen die letzte, größte
opfernde, underbrüchliche Treue. Das Bereitſein der heſ=
ſiſchen
Artilleriſten, auch mit letztem Mittel die Wacht zu halten
am Rhein, die Heimat zu ſchützen vor dem Einbruch feindlicher
Macht, auch wenn das Schickſal ihm ſeinen Stolz, ſeine Waffen,
Feier unſerem Hohen Regimentsinhaber dem Großherzog und den ſein Geſchütz, aus der Hand geſchlagen. Das wohl ſoll die
Sprache dieſes Denlmals ſein: Letzte treueſte Treue! Gegen die
Lebenden, Volk und Voterland, und gegen die Kameraden, die
draußen verbluten mußten, in Frankreich, in Flandern, in Ruß=
lond
, auf dem Ballan, überall!
Immer wird die Sprache dieſes Denkmals laut und über=
zeugend
reden, jetzt im gelbgoldenen Glanz der Bronce und auch
wenn nach Jahren dieſer Glanz einer Patina weichen mußte,
die ihm die Neuheit nimmt, es aber unvergänglich macht.
Während die Hülle langſam fiel ſenkten ſich die Fahnen und
geſtaltet hat, was wir in das Denkmal hineingelegt haben wollten, endblößten Hauptes ſtand in ſtillem Ergriffenſein die Menge der
Wir danken allen Spendern für ihre ſo reichlichen Gaben, durch welch Kameraden, die Angehörigen und ſtanden auch die ungezählten
Hunderte, die keinen Einlaß mehr fanden und auf der Straße
unenzwegt härrten.
Kranzniederlegungen.
Beinahe eine Stunde währte der feierliche Akt, da den
Toten, denen dieſes Denknal geweiht wurde, Kränze mit danken=
den
Nachrufen niedengelegt wurden. Kränze ohne Zahl! Als
erſter trat Se. Kgl. Hoheit der Großherzog zum Sockel.
daß es zwei ehrwürdige, tapfere Heſſiſche Feldartillerieregimenter ge= Seine kurzen markigen Nachruſworte waren ein ernſtes Treue=
gelöbnis
und ein Dank für erwieſene Treue.
Aehnlich klangen all die anderen letzten Worte und Grüße
1919 ruhmpoll und unbeſiegt leider untergegangen ſind. Die Taten der an die toten Kameraden. Es wurden Kränze niedergelegt von
Abordnungen der beiden aktiven Regimenter 25 und 61, von
und werden nicht vergeſſen, ſo ihre Teilnahme an den Kämpfen gegen zahlreichen Artillerievereinen aus ganz Heſſen wohl ein
halbes Hundert ihrer Fahnen und Standarten bildeten den
der heſſiſchen Artillerie, das 5. Artillerie=Regiment der Reichs=
wehr
, dann durch Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing im Namen
der Stadt Darmſtadt, von den dem Verband heſſiſcher Regi=
mentsbereine
angeſchloſſenen Vereinen, von zahlloſen anderen
Vereinen und Abordnungen.
Langſam ordneten ſich die Feſtteilnehmer damn wieder zum
Abmarſch in die Standquartiere und zum gemeinſamen Eſea.
Der Feſizug.
Hatte bis hierher das Wetter ſich ziemlich gehalten, ſo daß
wenigſtens der Weihealt ohne Regen vorübergehen konnte, ſo
wurde die Aufſtellung zum Feſtzug leider durch niedergehende
reich, in den Karpathen, Polen, Rumänien, Serbien, kurz faſt auf allen Regenſchauer ſtark beeinträchtigt. Trotzdem umſäumten viele
Hunderte die Straßen. Und deren Ausharren wurde gelohnt.
Der Regen ließ nach und die Sonne brach durch, ſo daß der Feſt=
wachſende
Juigend: ihren höchſſten Heldenleiſtungen und ihrer Opfer= zug bei beſtem Wetter vor ſich gehen konnte. Kurz nach 3 Uhr
ſetzte ſich der Feſtzug von den Kaſernenhöfen aus in Bewegung.
Durch die Heidelberger=, Neckar=, Rheinſtraße über Luiſenplatz
Tat, wenn der Schutz des Vaterlandes dies wieder einmal verlangt! durch die Wilhelminen= und Karlsſtraße gings zum Beſſunger
Herrngarten. Mehrere Muſikkapellen die eigentliche Feſtmuſik
unterſtand Obermuſikmeiſter M. Weber waren auf den Zug
Nach dem Geſang der erſten Verſe der Nationalhymne und verteilt, der überall mit herzlichen Zurufen begrüßt wurde.
Das kameradſchaftliche zwangloſe Zuſammenſein in den im
Orangeriegarten aufgeſtellten Zelten und im Reſtaurant nahm
trotz des ungünſtigen Wetters beſten Verlauf. Zu dem ab 4 Uhr
Herr Generalleutnant v. Kleinſchmit hielt hierbei die nachmittags einſetzenden großen Militärkonzert, das
die Regimentsmuſik des 5. Artillerieregiments Fulda unter
Reichsbundes ehemaliger Militärmuſiker unter Leitung des
Herrn Obermuſikmeiſters Weber ſpielten, hatten ſich auch viele
Beſucher aus der Bürgerſchaft eingefunden. Die Liedertafel
trug mehrere Männerchöre vor. Für den Abend war große
Illumination des Gartens vorgeſehen. Heute ſoll die
Denkmal in Beſitz zu nehmen in der feſten Zuverſicht, daß es dann in Nachfeier ebenfalls bei Konzert im Orangeriegarten ſtatt=
finden
.
M. St.

* Sommerſpielzeit im Kleinen Haus.
Samstag, den 2. Juli.
Erſtaufführung:
Die Tereſina.
Operette in 3 Akten von Rudolph Schanzer und Ernſt Weliſch.
Muſik von Oscar Straus.
Die Tereſina, die unter Direktor Adalbert Steffters
ganz ausgezeichneter Inſzenierung und Regie am Samstag hier
ihre Erſtaufführung erlebte, iſt ein kleines Theatermädel, das
jüngſte einer Wanderſchmiere, aus Korſika, das von Märchen=
prinzen
träumt und dem dieſer Traum zur Wirklichkeit wird.
Didier, Graf Lavalette aus Amerika nach der erſten Revolution
in Frankreich zurückgekehrt, entgeht der Guillotine und der Ein=
ziehung
ſeiner Güter, wenn er binnen 24 Stunden ein Mädchen
aus dem Volke ehelicht. Seine Wahl fällt auf Tereſe, die auch
den Ehekontrakt unterſchreibt. Sehr bald aber naht des Geſchickes
Tragik in Geſtalt Bonapartes, des Generals, den Träume von
der Kaiſerkrone aus Aegypten zurückriefen. Er veranlaßt Lava=
lette
, mit ihm nach Paris zu gehen ohne Abſchied von ſeiner
jungfräulichen Frau. Tereſa wird die große Sängerin Tereſina,
Lavalette Marſchall von Frankreich. Am Kaiſerhofe ſehen beide
ſich wieder nach Jahren und die Liebe entbrennt aufs neue, um
nach allerlei Irrfahrten, die über des Kaiſers Laune, Gnade und
Ungnade zur Erfüllung führen.
Das iſt die Handlung, in die die Librettiſten hiſtoriſchen
Stoff mit freier Erfindung geſchickt verarbeiten und mit allerlei
hübſchen Zwiſchenſpielen, in denen auch des Kaiſers Schweſter,
die Fürſtin Borgheſe, eine Rolle ſpielt, verſehen. Sehr wirkſam,
ſehr unterhaltend und humorvoll. Keine rührſelige Sentimen=
talität
, trotz leichter Anſätze zur Dramatik, die ſchnell überwun=
den
werden durch das ausgezeichnete Spiel des ganzen
Enſembles, in dem die Hauptkräfte wirkſame und dankbare Auf=
gaben
ſinden.

Oscar Straus, der Walzertraum=Komponiſt, ſchafft in die=
ſer
Vertonung zwar nicht das gleich populäre der Stoff ver=
langt
eine andere muſikaliſche Illuſtration , ſo doch in der
künſtleriſchen Qualität Gleichwertiges. Man kann an dieſer ſehr
guten Arbeit ſeine ehrliche Freude haben, die ſicher noch gehoben
würde, wenn Kapellmeiſter Paul Voigt das Tempo ein klein
wenig flotter nehmen würde, zum mindeſten in den Szenen, da
Tereſa wirkt.
Die Aufführung in Steffters Inſzenierung wie geſagt glän=
zend
. Geſanglich wie darſtelleriſch keine Lücke. Das bedingt den
ungewöhnlich ſtarken Erfolg. Vor allem darf der Gaſt Mizi
Marx=Freiberg als Tereſa=Tereſina beſtes Lob bean=
ſtruchen
. Sie iſt ein fein pointierende Künſtlerin, in der gereif=
tes
Spiel und brillante Darſtellung gutem geſanglichen Können
Schritt hält. Dann aber auch die ganz entzückende, pikant=
charmante
Gretl Zadora als Pauline Borgheſe. Das iſt
Klaſſe! Und der in allen Sätteln gerechte Fritz Geiger, der
ausgeſprochene Liebling des Publikums! Ganz ausgezeichnet
iſt auch der neue Komiker Emil Aman, der den alten Trottel
Borgheſe mit trockenem Humor ſehr individuell darſtellte. Erich
Marx, der den Didier Lavalette ſehr gut ſang, iſt eine hübſche,
ſympatiſch=friſche Bühnenfigur. In dem noch jungen Künſtler
ſteckt ein echter und rechter Operettentenor, vorausgeſetzt, daß die
Stimme freier wird. Das Spiel iſt ausgezeichnet.
Ein Lob auch dem Orcheſter und den ſehr hübſchen Bühnen=
bildern
, für die Engelbert Hohl zeichnete. Die Neuheit errang
*.*
einen ſehr ſtarken Erfolg.
Der erſte Bunte Abend‟
als Nachtvorſtellung war ein Erfolg. Volles Haus, gute
Stimmung und Beifall. Direktor Steffter brachte als große Sen=
ſation
die bekannte amerikaniſche Niggerſängerin und Brapour=
tänzerin
Maud de Foreſt von der Black People=Geſellſchaft.
Die wirklich guten Tänze und Vorträge fanden großen Anklang.
Die Damen Keßler, Zadora, Neidhart und die Herren Marx,

Geiger, Aman uſw. boten glänzende Leiſtungen und Kapell=
meiſter
Dr. Gerhard Neſtler führte mit großem Geſchick die
Begleitung. Fritz Daurer, der auch die Conference führte,
brachte vorzügliche Einzeldarbietungen. Direktor Steffter wird
nach dem großen Erfolg der Nachtvorſtellung hoffentlich bald
weitere folgen laſſen.
Als Nachmittagsvorſtellung am Sonntag
wurde nochmals Die Roſe von Stambul gegeben. Die
Partie des Achmed die bisher der gefeierte Tenor Erik Wirl
ſang hatte Erich Marx übernommen. Erich Marx gab in
formaler und geſanglicher Hinſicht eine fein abgerundete Dar=
ſtellung
des Achmed Beh. Die Vorſtellung war ſehr gut beſucht
und die vorzügliche Inſzenierung Direktor Steffters ſowie
die geſchmackvollen Bühnenbilder waren durchaus dazu angetan,
eine dankbare Aufnahme der Geſamtdarſtellung der beliebten
Operette beim Publikum zu ſichern.

Saatgut deutſcher Dichter, Schriftfteller und Maler. Für die Jugend
herausgegeben von Walter Schweter. 1. Band: Vom Wan=
dern
mit Bildern von Karl Bantzer d. J. Gebd. 1,60 RM. Enßlin
u. Laiblins Verlagsbuchhandlung in Reutlingen.

Das Saatgut ſoll eine Auswahl von Gaben deutſcher Dichter,
Schriftſteller und Maler für unſere Jugend bringen, die von deutſcher
Art und Weſen, deutſcher Arbeit und deutſchem Frohſinn erzählen, und
zwar zu einem Preiſe, der es jedem möglich macht, ſie zu erwerben.
Der vorliegende erſte Band Vom Wandern leite die Sammlung viel=
verſprechend
ein. Er enthält eine Auswahl beſter Erzählungen uſw.,
die von Wandern, Wanderluſt und Freude an der Natur ein freudiges
Bekenntmis ablegen: Erzählungen und Originalbeiträge von Roſegger,
Kügelgen, Hermann Heſſe. Finckh, Rommel und dem Herausgeber und
Gedichte von Anaſtaſius Guin, Th. Storm, Mörike und Veſper. Das
prächtige Buch mit den ſchnrucken Bildern von Bantzer, das im Sinne
von Goethes dem Buch vorangeſtellten Wanderlied zum frohen Wandern
anregen ſoll, wird unſerer Jugend Freude machen, und die ſchöne Aus=
ſtattung
wird noch dazu beitragen, ihr das Buch lieb und wert zu
machen, Hoffentlich werden dem erſten Bande bald weitere folgen.

[ ][  ][ ]

Nummer 183
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſiadt, 4. Juli.
*Gaujugendiag der weiblichen Handels= und
Bureauangeſiellten.
Der Verband der weiblichen Handels= und Bureauangeſtellten hielt
hier am Samstag und Sonntag einen Gaujugendtag ab, dem zahlreiche
Vertreterinnen von auswärts beiwohnten. Der Verband hat ſeinen

Montag, den 4 Juſi 1927

Seite 3

einige benachbarte Cebiete. Die Tagung wurde am Samstag im Muſik=F verfahren.

Die Auskunftspflicht Dritter gegenüber dem
Finnzamat.
Mitwirkung der Berufsvertretungen und Berufs=
verbände
.
Da die Finanzämter zurzeit mit der Nachprüfung der Steuererklä=
rungen
beſchäftigt ſind, iſt die Frage, wann und wieweit dritte Perſonen
dem Finanzamt gegenüber zur Auskunft verpflichtet ſind, von erhöhter
Bedeutung.
gefällt in der Frage der Auskunftspflicht in einem gegen einen
Sitz in Berlin; der Gau Frankfurt umfaßt HeſſenNaſſau, Heſſen und beſtimmten Steuerpflichtigen anhängigen Ermittlungs=

vereinsſaal, der mit Blattpflanzen reich geſchwüickt war, eröffnet; am
Podium waren die Winpel der Jugendgruppen aufgeſtellt. Auf Tiſchen
lagen ſinnige Gaben, Preiſe für die beruflichen Wettbewerbe. Der Feier
wohnten Vertreter von Behörden und kaufmänniſchen Organiſatio=
nen
bei.
Der Begrüßungsabend begann mit einem von Fräulein. Hedwig
Schricker austrucksvoll dargebotenen Vorſpruch, der eine Reihe von
Mahnungen enthielt, um als Lebenskämpfer, namentlich durch Arbeit
ud Opfer, das Leben zu zwingen. Die Gauvorſitzende, Fräulein
Habricht=Frankfurt, begrüßte hierauf die Anweſenden mit einer An=
ſprache
und bemerkte, daß dieſer Abend beſonders den Gäſten ein Bild
geben ſollte von den Aufgaben, die weibliche kaufmänniſche Jugend in
Beruf und Leben zu erfüllen hat; gerade die Verbindung von Beruf
und Leben ſei für ſie bedeutungsvoll. Weiter gab dann die Vorſitzende
das Programm der Tagung bekannt.
Fräulein Kraſinski begrüßte die Verſammlung im Namen der
Ortsgruppe Darmſtadt des Verbandes dev weiblichen Handels= und
Bureauangeſtellten. Sie erinnerte an eine Tagung in Darmſtadt zur
Zeit des Ruhrkampfes; damals wären viele Jugendliche weit her, weil
die Verkehrsverbindungen ſtockten, ſogar zu Fuß, namentlich aus dem
beſetzten Gebiet, hierher gekommen, um ihre Anhänglichkeit an den
Verband und an das Vaterland zu bekunden, und um an dem Bismarck=
turm
ein Treugelöbnis abzulegen. Fräulein Kraſinski gab dann eine
zuſammenfaſſende Schilderung der Geſchichte Darmſtadts, ſeines geiſti=
gen
Lebens und ſeiner Entwicklung zu einer modernen Kunſt=, Handels=
und Induſtrieſtadt.
Hierauf hielt die Reichsjugendführerin Anna Schulze=Berlin
den Feſtvortrag über Weibliche Jugend in Beruf und
Leben‟. Die Rednerin führte hierzu etwa aus: Wenn wir uns tref=
fen
, wollen wir uns kennen lernen, uns ſtärken für den Kampf zur Auf=
wärtsentwicklung
unſeres Standes, daß wir uns durchſetzen als Frauen,
und die Anerkennung unſerer Arbeit erringen. Wir Aelteren wollen
dann in ſchweſterlichem Verſtehen die Jüngeren leiten, damit ſie die rech=
ten
Wege finden; Erfahrungen bleiben unſerer Jugend froilich nicht
erſpart. Ins Leben ſind wir geſtellt, ſind Glieder unſerer Faznilie und
unſeres Volkes, und mit ihren Schickſalen verbunden. Das legt uns
Verpflichtungen und Verantwortungen auf; wir ſollen unſere Kräfte in
den Dienſt unſeres Volkes, der Gemeinſchaft, in der wir leben, ſtellen.
Der Krieg hat vielen eine Schwächung der Geſundheit gebracht; die
Jugend muß ſelbſt ihre Geſundheit zu erhalten ſuchen, damit ſie das
leiſten kann, deſſen ſie fähig iſt. Wir haben als Volk und als Einzelne
ſchwere Laſten zu tragen; wir ſind ein armes Volk geworden, aber die
Armut müſſen wir wettmachen durch die Pflege der inneren Güter.
Beſonders die weibliche Jugend muß ſtärker als bishev ihre Kräfte der
Allgemeinheit dienſtbar machen. Der Beruf muß ein Stück unſeres
Lebens ſein; oft dauert es allerdings Jahre, bis jemand ſich durchge=
rungen
hat zu der Ueberzeugung, daß die Arbeit ein Segen iſt. Wie
ſoll ſonſt das Loben ertragen werden?! Vorausſetzung für den Beruf
iſt eine gute Ausbildung; die Lehrjahre müſſen wirklich ausgenutzt wer=
den
. Vorausſetzung iſt aber auch eine ſtändige Weiterbildung; notwendig
ſind ferner Fleiß, Ordnung und Pünktlichkeit. Unſer Beruf iſt zum
Glück nicht ſo mechaniſiert wie viele andere Berufe. Lernen muß man,
ſich ein= und unterzuordnen. Wir müſſen uns klar machen, welche Nöte
und Schwierigkeiten beſtehen, dann können wir ſie auch meiſtens über=
winden
und Befriedigung und auch Glück in unſerer Arbeit finden. Die
weibliche Jugend hat oftmals ſpäter auch andere Aufgaben zu erfüllen;
wir miſſen uns aber auf unſeren Beruf einſtellen, als werde er unſer
Lebensberuf. Erſt der Beruf gibt dem Leben einen feſten Halt. Das
Leben ſchenkt uns von Jahr zu Jahr mehr Erkenntnis, dazu gehört die,
daß ein hohes Gehalt, überhaupt Geld, nicht das einzig Erſtrebenswerte
im Leben iſt, daß wir auch andere Kräfte brauchen. Wir wüſſen teil=
nehmen
an den geiſtigen Schätzen der Vergangenheit und Gegenwart,
der Kunſt und der Literatur. Wir wüſſen lernen, die Natur verſtehen,
müſſen wandern, aber auch ſtill raſten. Wir nüſſen mitarbeiten an den
Aufgaben, die unſer Stand, unſer Volk, Gemeinde und Staat uns
ſtellen. Wir müſſen unſere Würde als Frauen wahren, glauben an die
eigene Kraft und an die Kraft, die aus der Höhe kommt; vor allem
müſſen wir Liebe haben für unſeren engeren Kreis, für uſer Volk. Die
Wurzel unſeres Handelns ſoll Liebe ſein. Laßt alles hier auf Erden
Liebe werden! (Lebhafter Beifall.)
Der Abend brachte noch eine Theateraufſührung und ſchloß mik
einer Anſprache der Vorſitzenden
Am Sonntag fand eine religiöſe Morgenfeier im Muſikver=
einsſaal
ſtatt: dann wurden die beruflichen Wettbewerbe in der Verufs=
und Handelsſchuile abgehalten. Das Mittageſſen wurde gemeinſchaftlich
in der Turnhalle am Woogsplatz eingenommen. Nachmittags waren im
Muſikvereinsſaal Spiel= und Tanzvorführungen, die eigentlich im
Freien, auf dem Sportplatz der Techniſchen Hochſchule, vor ſich gehen
ſollten, aber wegen der trüben Witterung hierher verlegt werden muß=
ten
. Die Tagung ſchloß mit einer Preisverteilung an die Siegerinnen
in den beruflichen Wettbewerben.

Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
(Leitung Direktor Adalbert Steffter). Heute Montag (2. Abonnements=
vorſtellung
für Montag=Mieter) und täglich abends 8 Uhr finden Wie=
derholungen
der Operettenneuheit Die Tereſina mit Mizzi Marx=
Freiberg als Gaſt in der Titelrolle ſtatt. Trotz des Gaſtſpiels ſind keine
erhöhten Preiſe. Als nächſte Operette wird Der Graf von Luxem=
burg
von Franz Lehar vorbereitet.
* Hebammengebühren. Ab 1. Juni 1927 gilt: Für die Tätigkeit die
eine Hebamme vor Ueberführung einer Wöchnerin in ein Krankenhaus
oder ſonſtige Anſtalt zur Entbindung entfaltet, iſt ihr von den Kranken=
kaſſen
eine Pauſchgebühr von 9 Mark zu vergüten. Für Beiſtand bei
Fehlgeburt ohne Rüchſiht auf die Dauer und einſchließlich der vor=
zunehmenden
Beſuche erhält die Hebamme von der Krankenkaſſe inſo=
weit
eine Verpflichtung derſelben zur Zahlung vorliegt, eine Pauſch=
gebühr
von 12 Mark.

Nach der Reichsabgabenordnung (8 177) find alle Perſonen, ins=
beſondere
auch Berufsvertretungen, Körperſchaften und Behörden, die
Tatſachen bekunden können, dem Finanzamt zur Erteilung einer Aus=
kunft
verpflichtet. Vorausſetzung iſt jedoch, daß gegen eine be=
ſtimmte
Perſon ein Steueraufſichts= oder Steuerermittlungsver=
fahren
eingeleitet iſt. Zur Aufdeckung unbekannter Steuerfälle darf
der Regel ſoll die Auskunft ſchriftlich erbeten und auch erteilt werden,
doch kann das Finanzamt auch das perſönliche Erſcheinen der Auskunfts= zur Erlernung und Ausübung in der Umgebung Reichelsheims ſtark
perſonen anordnen. Die Auskunft kann nur verweigert werden über
Fragen, deren Bejahung oder Verneinung dem Befragten ſelbſt oder
einem nahen Angehörigen die Gefahr einer Strafverfolgung zuziehen
würde.
Daneben beſteht unter anderen für Verbände und Vertretungen von
Betriebs= und Berufszweigen allgemen noch die ſogenannte Bei=
ſtandspflicht
(8 191 R.A.O.). Dieſe geht noch weiter als die Aus=
kunftspflicht
, da ſie auch dann in Frage kommt, wenn es ſich nicht um
eine Steuer einer beſtimmten Perſon handelt, und wenn ſie außerhalb
einer Steueraufſicht in Anſpruch genommen wird. Die Beiſtandspflich=
tigen
haben den Finanzämtern jede zur Durchführung der Beſteuerung
und der den Finanzämtern obliegenden Prüfung und Aufſicht erforder=
liche
dienſtliche Hilfe zu leiſten, namentlich Einſicht in ihre Bücher, Ver=
handlungen
, Liſten und Urkunden zu gewähren. Nur dann kann das
Finanzamt eine Leiſtung nicht verlangen, wenn es das Gewünſchte
ebenſogut durch eigene Tätigkeit erreichen kann. Die Finanzämter ſollen
aber von ihrer Befugnis, Auskunft über die Ergebniſſe ſtatiſtiſcher Er=
hebungen
zu verlangen und Einſicht in die Unterlagen zu nehmen,
keinen Gebrauch machen.
Ebenſo iſt bei den Steuerveranlagungen, insbeſondere auch bei der
Vorbereitung, vielfach die Mitwirkung von Sachverſtändigen und ande=
ren
geeigneten Vertrauensperſonen unerläßlich. Auch hier kommen als
Sachverſtändige Angehörige der Berufsvertretungen und =verbände in
Betracht. Deren Pflicht iſt es, ohne Anſehen der Perſon, lediglich
nach ſachlichen Geſichtspunkten zu urteilen.
Dagegen ſollen Auskunftsperſonen, wenn es ſich um die Ermitt=
lung
von Steueranſprüchen gegen beſtimmte Perſonen handelt, wie es
in dem oben erwähnten, dem Reichsfinanzhof vorgelegenen Falle zu=
traf
, nur dann in Anſpruch genommen werden, wenn
die Verhandlungen mit dem Steuerpflichtigen nicht
zum Ziele führen oder keinen Erfolg verſprechen.
(8 209 Abſ. R. A. O.)
Nach der Rechtſprechung des Reichsfinanzhofes muß die Aufforde=
rung
des Finanzamtes an den Dritten zur Auskunftserteilung eine
amtliche Erklärung darüber enthalten, daß die Vor=
ausſetzungen
des 8 209 Abſ. 1 der Reichsabgabenordnung gegeben ſeien,
daß alſo die Verhandlungen mit dem Steuerpflich=
tigen
keinen Erfolg verſprachen bzw. nicht zum Ziele
führten. Dagegen braucht dem Auskunftspflichtigen nicht näher dar=
gelegt
zu werden, daß und warum die Verhandlungen mit dem Pflich=
tigen
keinen Erfolg verſprechen.
Wenn die Aufforderung des Finanzamtes in dieſem Sinne be=
gründet
worden iſt, ſo beſchränkt ſich im Beſchwerdefalle die Nachprü=
fung
des Reichsfinanzhofes darauf, ob das Finanzamt etwa Recht und
Billigkeit nach 8 6 der Reichsabgabenordnung dadurch verletzt hat, daß
es überhaupt die Auskunft von dem Dritten verlangt hat.
Dies iſt in dem vorliegenden Falle angenommen worden. Das
Finanzamt hat ſich mit dem Pflichtigen nicht in weitere Verhandlungen
eingelaſſen, weil es ſich von ſolchen keinen Erfolg verſprach, ſondern ſich
gleich an den Berufsverband des Steuerpflichtigen zwecks Auskunfts= Schwimm=, Luft= und Sonnenbadanlage wurde verpachtet. Die Höhe
erteilung gewandt. Da aber nach Lage der Akten zu einer derartigen
Annahme kein Grund vorlag, war die Vorentſcheidung aufzuheben und
anzuerkennen, daß die geſetzlichen Vorausſetzungen im Sinne von 8 209
der Reichsabgabenordnung für die Anordnung des Finanzamtes nicht
gegeben waren.
Das vorſtehend Erwähnte findet auch Anwendung auf die Frage
des fogenannten Bankgeheimniſſes. Nachdem durch Geſetz
vom 20. März 1923 die periodiſche Anzeigepflicht der Banken und Spar=
laſſen
aufgehoben worden iſt, hat die Steuerbehönde nur noch die Mög=
lichkeit
, in einer beſtimmten Steuerſache und nicht mehr ganz allgemein
Auskünfte von Banken und Sparkaſſen einzuholen, wobei die oben näher bad, wo zunächſt Bürgermeiſter Heiſt, die verſammelten Gäſte und
erörterten Vorausſetzungen vorliegen müſſen.
Im übrigen ſei noch auf eine kürzlich ergangene Entſcheidung des
Reichsgerichts hingewieſen, wonach die Buchprüfer der Finanzämter
zur Anwendung von Zwangsmaßnahmen und deren Durchführung ge=
mäß
88 202 ff. der Reichsabgabenordnung nicht befugt ſind, weil ſie
nicht Vollziehungsbeamte im geſetzlichen Sinne ſind; ihre amtliche
Bücher vorzulegen, ihr Ende.
Dr. C.
Jugendbund der Markusgemeinde. Mittwoch, den 6. Juli, abends Prolog geſprochen hatte, hielt der Gauvorſitzende des Odenwaldgaues
berühmte Briefe aus verſchiedenen Jahrhunder= Bedeutung einer ſo ſchönen Schwimmanlage hinwies. Nur deutſche
ten. Zur zahlreicher Beteiligung und fleißiger Ausſprache wird die
Mädchen ſind herzlich willkommen.

Ueber Werte, Künfſiter oder künffieriſche V.ranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwchnung
geſchſeht, behält ſich die Redalion ihr Urtel vor
Im Reſidenz=Theater (am Weißen Turm) ſteigen dieſe
Woche zur Abwechſlung ſtets willkommene Luſtſpielſchlager, und
zwar als erſtes eine ſchalkhafte, luſtige Kinopoſſe, in der die unmöglich=
ſten
Dinge möglich werden und in der alles ein wenig auf den Kopf
geſtellt iſt. Die Handlung iſt ein wahres Labyrinth von ſonderbaren
Irrungen und Wirrungen. Soviel ſei verraten: Eva, eine junge Stu=
dentin
, nimmt in einer Zigarettenfabrik eine Stellung als Sekrerärin
an, um auf dieſe Weiſe die Verhältniſſe der weiblichen Angeſtellten in
Großbetrieben zu ſtudieren. Worin aber beſteht ihr Studium? Darin,
daß ſie allen jungen Leuten und alten Lebegreiſen den Kopf verdreht.
Nur ihren ſpröden Chef kann ſie nicht herumkriegen. Auf ihn ſchießt
ſie nun alle Pfeile ab, bis er ihr dann endlich auch zu Füßen liegt und
ſich mit ihr verlobt. Auch der zweite Film: Als ich wieder=
kam
, iſt voller verzwickter Epiſoden, die in ihrer parodiſtiſchen Fär=
bung
ungemein erheiternd wirken. Beide Filme ſind reich an originel=
len
, witzigen Einfällen, die filmtechniſch ſehr wirkungsvoll herausge=
arbeitet
ſind.
Valencia, von der heute die letzten Vorſtellungen in dem
Union=Theater ſtattfinden, war der große Erfolg der vergan=
genen
Woche. Man kann ſchließlich auch unſchwer prophezeien, daß dieſe
Verfilmung nach dem weltbekannten Schlager ſchon den feſten Erfolg
bedeutete, beſonders aber die Blumenverkäuferin (der Typ einer Spa=
nierin
), die drei Männer ſechs Akte lang an der Naſe herumführt, ſtets
die kußbereit erſcheinenden Lippen im letzten Moment zurückzieht, und
zum Schluß froh ſein muß, wenigſtens einen Mann abzubekommen.

Frauenausſchuß der Deutſchnationalen Volks=
partei
. Unſer nächſtes geſelliges Zuſammenſein findet am Mittwoch,
den 6. Juli, nachmittags 4 Uhr, im Oberwaldhaus ſtatt. Wir bitten
um zahlreiche Beteiligung.
Deutſchnationale Volkspartei, Frauenaus=
ſchuß
. Unfere Frauengruppe Worms lädt die Darmſtädter Partei=
freundinnen
zu Mittwoch, den 13. Juli, nach Worms zu einem geſelligen
Beiſammenſein im Rhein=Café, 3.30 Uhr nachmittags, ein. Wir bitten,
dieſer Aufforderung recht zahlreich Folge zu leiſten und bis zum 8. Juli
die Teilnahme auf der Landesgeſchäftsſtelle, Bismarckſtraße 47, part.,
in der Zeit von 1012 Uhr vormittags anzumelden, damit die Zahl der
Teilnehmer bis zum 9. Juli nach Worms gegeben werden kann. Dieſe
Zuſammenkunft wird eine ganze Reihe auswärtiger Frauenausſchüſſe
nach Worms ſühren.

Tageskalender für Montag, den 4. Juli 1927.
Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. Kleines
Haus, abends 8 Uhr: Die Tereſina Orpheum, abends
8 Uhr, Gaſtſpiel Joſef Weinreiß: Stöpſel. Heſſ. Artille=
riſten
, im Orangeriegarten nachm. 4 Uhr: Konzert und Kinderfeſt.
Konzerte: Schloß=Café; Hotel=Reſtaurant Schmitz; Café=
Reſtaurant Waldesruhe; Hotel und Café=Reſtaurant Waldſchlößchen.
Flugtechn, Verein, Darmſtadt, im Kaſino: Monatsver=
ſammlung
. Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele. Landesmuſeum, von 1019 Uhr Aus=
ſtellung
: Alte Kunſt. Mathildenhöhe, von 101 9Uhr Aus=
ſtellung
: Neue Kunſt. Lengfeld i. Odw.: Landvolk=Tag (ab
½1 Uhr nachm. Reit= und Fahrturnier).
Verſteigerungskalender für Dienstag, den 5. Juli 1927.
Grund=
Heſſ. Amtsgericht I, Zimmer 219, nach
Uh
ſtücksverſteigerung.

Das neue Schwimmbad
in Reicheisyeim.
Die Anlage des Schwimmbades. Feierlicher Eröffnungsakt.
Sportliche Vorführungen.
Nachdem erſt kürzlich das Schwimmbad in Ober=Ramſtadt eingeweiht
Der Reichsfinanzhof hat kürzlich eine bemerkenswerte Entſcheidung werden konnte, iſt nun auch die ſchöne Schwimmeinrichtung in Reichels=
heim
fertiggeſtellt und konnte geſtern eröffnet werden. Da ſämtliche
Ortſchaften der engeren und weiteren Umgebung Reichelsheims ohne
Schwimmbad ſind, iſt zu erwarten, daß dieſe ſich eines lebhaften Zu=
ſpruches
und fleißigen Beſuchs erfreuen wird. Was hier in Reichels=
heim
in erſter Linie dank der unerwüdlichen Arbeit und Initiative des
rührigen jungen Bürgermeiſters Heiſt, unterſtützt durch ſeinen weit=
ſichtigen
und verſtändnisvollen Gemeinderat, geleiſtet wurde iſt in
hohem Maße anerkennenswert. Die Anlage dieſes herrlichen Schwimm=
bades
, das zum Wohle und zur Erhaltung der Geſundheit der Bevölke=
das
Finanzamt von dieſer Auskunftspflicht keinen Gebrauch machen. In rung geſchaffen wurde, wird ſicher nicht erfolglos ſein, da gerade der
geſunde Schwimmſport in Ermangelung einer geeigneten Möglichkeit
vernachläſſigt werden mußte. Nun aber iſt ſicher, daß die Geſundheit
der Schulkinder und der ganzen Bevölkerung durch Benutzung des neuen
Schwimmbades noch weſentlich gebeſſert wird, daß die Ausbildung der
Jugend im Waſſerſport weiter fortſchreitet und daß außerdem durch
eine weſentliche Hebung des Fremdenverkehrs auch eine Belebung des
ganzen Wirtſchaftslebens in Reichelsheim eintreten wird.
Die Anlag des Schwimmbades
wurde ausgeführt vom Kulturbauamt Darmſtadt in ſachgemäßer, fach=
männiſcher
Weiſe, und wurden beſtens alle Aufgaben gelöſt. Sehr gute
Zufluß=, Ueberlauf= und Leerlaufverhältniſſe ſind geſchaffen. Das Kreis=
amt
Erbach hat in verſtändnisvoller Weiſe die Anlage genehmigt und in
jeder Weiſe gefördert. Das Gelände wurde in liebenswürdiger Weiſe
von der Gräfl. Standesherrſchaft Erbach für einen billigen Preis auf
lange Zeit verpachtet, mit Vorkaufsrecht zu ortsüblichem Preis Das
Schwimmbecken hat eine Ausdehnung von zirka 130 Meter Länge und
40 Meter Breite. Es iſt Spielwieſe, Sonnenbad, Luftbad vorhanden.
Das ganze Gelände hat eine Ausdehnung von etwas über 10000
Quadratmeter. Schöne Hallenbauten, in denen die Schwimmer ſich an=
und auskleiden können, in denen ferner Erfriſchungsräume und Aufent=
haltsräume
untergebracht ſind, wurden zweckentſprechend angelegt. Die
größte Tiefe des Schwimmbeckens beträgt 3,50 Meter; vorhanden ſind:
ein Sprungbrett von 3 Meter Höhe, 2 Sprungbretter in 1 Meter Höhe
über dem Waſſerbecken, ſowie ein Laufſteg für Schwimmer zum Grup=
penabſprung
; ermöglich iſt alſo die Ausübung des Waſſerſports in jeder
Form
Anlaß zu dem Gedanken zur Erbauung eines Schwimmbades gab
dem Bürgermeiſter und Gemeinderat der Umſtand, daß direkt neben dem
jetzigen neuen Schwimmbad früher bereits ein alter Badeteich vorhan=
den
war, der aber im Lauf der Jahre durch ungeeignete Lage durch
vernachläſſigte Pflege, Verſchilfung und Verſchlammung als Badeteich
nicht mehr. zu benutzen war. Nach einem Vertrag von 1893 hatte ſich
die Gemeinde damals verpflichtet, dieſen Badeteich in wieſenmäßigen
Fuſtand zu verſetzen, falls derſelbe als Badeteich keine Verwendung
mehr finden kann. Die Gemeinde ſtand vor der Erfüllungspflicht dieſer
ſeinerzeitigen Abmachung. Dieſe wieſenmäßige Wiederherſtellung hätte
doch mindeſtens 5000 Mark gekoſtet. Durch die Anlage des neuen
Schwimmbades konnte der Erdaushub unmittelbar daneben zur Aus=
füllung
des alten Teiches Verwendung finden.
Im Winter 1926/27 war in Reichelsheim große Erwerbsloſigkeit
vorhanden. Es mußte auf irgend eine Art größere Arbeitt beſchafft
werden, um zu vermeiden, daß die Gemeinde nach den damals noch be=
ſtehenden
Geſetzen die vollſtändige Kriſenfürſorge für eine große Zahl
Erwerbsloſer allein übernehmen mußte, welche hierfür ebenfalls zirka
5060 Mark betragen hätte. Sämtliche Arbeiten wurden deshalb auf
dem Wege der produktiven Erwerbsloſenfürſorge ausgeführt, ſo daß
die Gemeinde, anſtatt Unterſtüitzungen in obiger Höhe zu zahlen, einen
Zuſchuß von zirka 7000 Mark erhielt. Auf dieſe Weiſe wurden die
weitaus größten Koſten der Geſamtanlage aufgebracht. Die geſamte
der Pacht bringt die Verzinſung auf.
Die Einweihung des Schwimmbades
fand geſtern unher ſehr reger Anteilnahme der Bevölkerung ſtatt. Zwar
wurden infolge des überaus ungünſtigen Wetters namentlich die Vor=
mittagsveranſtaltungen
beeinträchtigt, aber ſchließlich fand man ſich mit
der Tatſache ab, daß gutes Wetter nun mal nicht herbeizuzaubern und
etwas Regen als Taufwetter für ein Schwimmbad immerhin zu verſtehen
iſt. Es bewegte ſich alſo gegen halb 2 Uhr unter den flotten Klängen
einer rührigen Muſikkapelle ein Feſtzug durch den Ort zum Schwimm=
Einwohner Reichelsheim herzlich begnißte, insbeſondere den Vertreter
des Kulturbauamts Darmſtadt Herrn Chriſt, ferner die Schwimmab=
teilungen
der Turngeſellſchaft Darmſtadt und der Turngemeinde Darm=
ſtadt
1846, die zur Einweihung erſchienen waren, und die übrigen be=
freundeten
Vereine und Ehrengäſte. Er wies darauf hin, daß Luft,
Licht, Sonne und Waſſer für einen geſunden Menſchen nötig ſeien wie
Tätigkeit findet demnach mit der Weigerung des Steuerpflichtigen, ſeine das tägliche Brot, daß nur in einem geſunden Körper ein geſunder Geiſt
wohnen könne. Sein begeiſtert aufgenommenes Hoch galt dem edlen
Schwimmſport. Nachdem eine junge Reichelsheimerin einen hübſchen
8 Uhr, lieſt und beſpricht Pfarter Vogel im Gemeindehaus Kiesſtr. 17 Deutſcher Turner, Dr Spalt, die Weiherede, in der er auf die
Arbeit und Volksgeſundheit können das deutſche Volk wieder zum Auf=
konfirmierte
weibliche Jugend eingeladen. Auch die neukonfirmierten ſtieg führen. Im deutſchen Volk beginnt der Sinn für geſunde Lebens=
führung
, der verloren gegangen war, wieder zu erwachen. Man weiß
heute, daß vorbeugen beſſer iſt, als Krankheiten ſpäter ausheilen zu
müſſen, und daß die beſte Vorbeugungsmaßnahme Reinlichkeit und die
Ausübung des Schwimmſports iſt. In ehrenden Worten gedacht er der
ſegensreichen Arbeit des Bürgermeiſters und ſeiner Helfer, ſowie all
derer, die zu dem Gelingen des ſchönen Planes beigetragen hatten,
und weihte dann das Schwimmbad mit den aufrichtigſten Glückwünſchen.
Der Vertreter des Kulturbauamtes Herr Chriſt ſprach ſeine herz=
lichen
Glückwünſche aus und betonte, daß das Kulturbauamt Darmſtadt
mit Freude und Intereſſe die Arbeiten des Schwimmbades ausgeführt
habe. Bevor die
ſchwimmſportlichen Vorführungen
ſtattfanden, übermittelte Kreisſchwvimmwart Bitſch der Feſtgemeinde
Reichelsheim die herzlichſten Glückwünſche. Er gab der Hoffnung Aus=
druck
, daß der ſo geſunde Schwimmſport als Pflichtfach in der Schule
eingeführt werden möge. Hand in Hand mit den geſunden Beſtrebun=
gen
der Schwimmverbände gehen die der Deutſchen Turnerſchaft. Sein
dreifaches Gut Heil galt der Gemeinde Reichelsheim. Unter ſeiner
Leitung vollführten nun die Schwimmerinnen und Schwimmer ganz
hervorragende ſchwimmſportliche Leiſtungen, die noch beſonders hoch zu
bewerten ſind, da ſie bei einer Waſſertemperatur von etwa 13 Grad aus=
geführt
wurden. Bei den Ergebniſſen wurden die Waſſertemperatur
und die kalte Witterung nebſt dauernden Regenſchauern beſonders be=
zückſichtigt
. Sie ergaben:
Vormittags:
50 Meter Bruſt für Turnerjugend: 1. Schmidt (Turngemeinde Darm=
ſtadt
1846) 45,2; 2. Volkmer (Tgd. Darmſtadt 1846) 53.
50 Meter Bruſt für Turnerinnenjugend: 1 Elsbeth Aßmuß (Tgd. D.
1846) 50,8; 2. Eliſabeth Nothnagel (Tgd. D. 1846) 53.
50 Meter beliebig Turnerjugend: 1. Langja (Turngeſellſchaft D.) 40/4,
2. Fink (Tgd. D. 1846) 40,6.
50 Meter Hüh für Turnerinnen: 1 Eliſabeth Gerhardt (Tgd. D. 1846)
40,8; 2. Eliſabeth Menges (Tgſ. D.) 45,6.
50 Meter Hüh für Turner: 1. Willi Dörner (Tgſ. D.) 33,4.
4X50 Meter Lagenſtaffel: ſür Turner: Turngemeinde Darmſtadt 1846
2:48,4: für Turnerinnen: Tgd. D. 1846 3:34; für Turnerjugend:
Tgd. D. 1846 3:0,6 Min.
Nachmittags:
50 Meter Bruſt für Turnerjugend: 1. Schwally (Turnverein Erbach)
44,2: 2. Schmidt (Tgd. D. 1846) 45,6; 3. Schäfer (Tgf. D.) 47;
4. Vierheller (Toſ. D.) 47 2.
4X50 Meter Lagenſtaffel: für Turner: Turngeſellſchaft Darmſtadt

[ ][  ][ ]

Montag, den 4. Juli 1927

Nummer 183

Seite 4

2:2,6; für Turnerimen: Turngemeinde Darmſtaudt 1846 3:18; für
Turnerjugend: Turngemeinde Darmſtadt 1846 3:5 Min.
50 Meter Rücken für Turner: 1. Lohrer (Tgſ. D.) 37 Sek., 2. Habich
(Tgſ. D.) 40,6 Sek.
50 Meter Rücken für Turnerjugend: 1. Mitſchdörfer (Tgſ. D.) 43,6 Sek.
50 Meter beliebig für Turnerinnen: 1. Menges (Tgſ. D.) 47, 2. Ger=
hardt
(Tgd. D. 1846) 49 Sek.
4X50 Meter Bruſtſtaffel für Turner: 1. Turngeſellſchaft Darmſtadt 2:24.
Zwiſchendurch zeigten die Turnerimnen der Turngemeinde Darmſtadt
1846 Figurenlegen. Den Abſchluß der Veranſtaltugen bildete ein
Waſſerballſpiel zweier kombinierter Mannſchaften.
So nahm die Einweihungsfeierlichkeit trotz des ungünſtigen Wetters
einen ſchönen Verlauf; die rührige Muſibkapelle ſpielte eifrig auf und
unterhielt die Beſucher des Feſtes aufs beſte. Möge das neue Schwimm=
bad
zur Freude der Einwohner Reichelsheims und ſeiner Umgebung
durch eifrigen Beſuch ſeinen ſchönen Zweck erfüllen, geſunden und ſomit
zufriedenen Menſchen viele frohe und ſchöwe Stunden zu ſchenken, dann
wird die aufgewandte Mühe des Bürgermeiſters, ſeines Gemeinderats
und aller Helfer am beſten gelohnt ſein.

Erbach i. Od., 3. Juli. Wiederſehensfeier der Ange=
hörigen
des ehem. Bezirkskommandos Erbach am 2./3.
Juli in Erbach i. O. Während am Samstag und Sonntag ſich in
Darmſtadt Tauſende ehemal, Artilleriſten verſammelten, um das Ehren=
mal
für ihre gefallenen Helden einzuweihen, trafen ſich im hinteren
Odenwald, in ihrer alten Garniſon, die Angehörigen des ehem. Bezirks=
kommandos
Erboch i. O. Am Samstag, abends 8 Uhr, fand im Gaſt=
haus
zum Adler die erſte Begrüßung, verbunden mit einem zwangloſen
Kommers, ſtatt. Eine recht beträchtliche Anzahl der ehem. Kameraden
hatte ſich zur erſten Wiederſehensfeier wit ihren Angehörigen zuſam=
mengefunden
, was ein recht beredtes Zeugnis dafür ablegte, daß dieſe
erſte Zuſammenkunft einem allgemeinen Wunſche der Beteiligten ent=
ſprach
. Als Gäſte hatten ſich neben S. E. dem Grafen Konrad zu Erbach
Vertreter der Stadt Erbach und des Militär= und Veteranenvereis
Erbach i. O. eingefunden. Kamerad Stracke entrollte in ſeiner Be=
grüßungsanſprache
ein intereſſantes Bild von der Entwicklung des Be=
zirkskommandos
Erbach, das ſchon im, Jahre 1872 gegrümdet wurde. Er
führte die Zuhörer durch die Geſchichte des Bezirkskommandos im Wan=
del
der Zeiten hindurch bis zur Umwandlung in das Verſorgungsamt
Erbach und ſeiner ſpäteren endgültigen Auflöſung am 31. März 1923.
Der im Felde gefallenen Kameraden wurde durch Erheben von den
Sitzen in ehrender Weiſe gedacht, und die Muſik ſpielte den Vers des
alten Liedes Ich hatt’ einen Kameraden‟. Der Abend verlief dank der
Darbietungen verſchiedener Kameraden i angeregter Stimmung. Be=
merkt
muß noch werden, daß ſich unter den Anweſenden auch Kamerad
Vollrath aus Frankfurt befand, der im Jahre 1872 zum erſten Stamm
des Bezirkskommandos gehörte. Am Sonntagmorgen wurde an dem
Denkmal der im Weltkriege Gefallenen auf dem Schöllenberg zu Erbach
ein Kranz mit Anſprache des Kameraden Habich niedergelegt. Ein großer
Teil der Feſtteilnehmer beſichtigte hierauf die Sammlungen im Gräfl.
Schloß. Ein gemeinſames Mittageſſen vereinigte die Teilnehmer im
Hotel Schüitzenhof, wo Kam. Habich die Anweſenden begrüßte. Hier
wurde gleichzeitig, der einſtimmige Beſchluß gefaßt, alljährlich ſich zu
einer Wiederſehensfeier in Erbach zuſammenzufinden. Kameraden, derem
Adreſſe noch nicht ausfindig gemacht werden konnte, werden gebeten,
ihre Adreſſe an Verwaltungsinſpektor Kürſchner in Darmſtadt, Ver=
ſorgungsamt
, mitzuteilen.
* Oberheffen, 2. Juli. Eine ſegensreiche Neueinrich=
tung
hat die Stadt Lauterbach durch Bürgermeiſter Walz und
Regierungsbaurat Pfeiffer in Betrieb genommen, nämlich die Anlage
eines Schülerbades. Dieſes iſt im Stadtſchulhaus errichtet worden und
ſtehr Volksſchule und Realſchule zur Verfügung. Der neugewählte
Bürgermeiſter Schweiker zu Komberg a. d. Ohm wurde durch Kreis=
direktor
Dr. Stammler aus Alsfeld verpflichtet. Der bisherige Bürger=
meiſter
Spamer der 21 Jahre die Geſchicke der Stadt leitete, legte aus
Geſundheitsrückſichten das Bürgermeiſteramt nieder.

Die 650 Jahrfeier der Stadt Akzeh.
Alzey, 3. Juli.
Die Jubiläumsfeierlichkeiten der alten Volker=Stadt Azey
nahmen bereits am Samstag mit einem großen Feſtkommers
und Beleuchtung des Wartturms ihren Anfang. Am Sonntag
früh um 10 Uhr fand im Saalbau ein akademiſcher Feſtakt ſtatt,
zu dem ſich zahlreiche Ehrengäſte eingefunden hatten. Es waren
u. a. erſchienen von der heſſiſchen Regierung Staatspräſident
Ulrich und die Miniſter Henrich, Raab ſowie Dr. Kürn=
berger
ferner Vertreter der Provinzialdirertion, der Kreiſe und
der heſſiſchen Städte, der Kommunalen Landesbamk, des Wirt=
ſchaftslebens
und der Preſſe. Nach einem muſikaliſchen Vorſpiel
betrat Bürgermeiſter Dr. Hüll das Podium zu einer Be=
grüßungsanſprache
, in der er die Erſchienenen willkommen hieß.
Die Hauptfeſtvede hielt Pfarrer Becker, in der er des näheren
ausführte, wie reich an Geſchehniſſen die Vergangenheit der
Stadt Alzey ſei, wie groß die Reihe der erhebenden Momente,
aber auch der furchtbaren Kataſtrophen war. Der Redner ſchil=
derte
vor allem die Verhältniſſe jener Epoche, in die das bedeut=
ſame
Ereignis der Verleihung der Stadtrechſte vor 650 Jahren
fiel. Er begnügte ſich aber nicht mit einem hiſtoriſchen Rückblick,
ſondern nahm zugleich Gelegenheit, die Verhältniſſe der Gegen=
wart
zu ſchilder, und einen Blick in die Zukunft zu tun. Unſere
Zeit müſſe, ſo führte er aus, aus der Vergangenheit die Nutz=
anwendung
ziehen, und dürfe nicht mehr länger träuen, ſon=
dern
müſſe handeln, eingedenk des Wortes, das einſt Fichte
ſprach, daß wir uns ſelber helfen müſſen, wenn uns geholfen
werden ſoll.
Nach der Feſtrede übberbrachte Staatspräſident Ulrich der
Stadt die herzlichen Grüße und Glüchwünſche der heſſiſchen Re=
gierung
, die darin ausklangen, daß es der Stadt gelingen möchte,
Herr ihres eigenen Schickſals zu werden. Im Namen des
Kreiſes Alzey richtete Kreisdirektor Brandt herzliche Worte an
die Feſtſtadt und im Auftrag der Provinzialdirektion Ober=
regierungsrat
Seyfferth=Mainz Gruß und Glückwunſch. Als
letzter ſprach Oberbürgermeiſter Granzin=Offenbach als Vertreter
des heſſiſchen Städtetages und der Kommunalen Landesbank. Er
gab bekannt, daß Bürgermeiſter Dr. Hüll auf Grund ſeiner gro=
ßen
Verdienſte in den Vorſtand des Heſſiſchen Städtetages und
in den Verwaltungsrat der Kommunalen Landesbank gewählt
worden ſei. Mit einem Muſikvortrag fand die Feier ihren
Abſchluß.
Gegen halb 3 Uhr nachmittags formierte ſich der große
hiſtoriſche Feſtzug, der eine künſtleriſche Illuſtration zur Ge=
ſchichte
der Stadt gab. Hievauf begaben ſich die Feſtteilnehmer
auf den Platz am Wartturm, wo Vorführungen der rheinheſſi=
ſchen
Reit= und Fahrvereine ſtattſonden. Den Abend beſchloß
ein Feſtbankett, dem ſich turneriſche Vorführungen und Volks=
ſpiele
anreiten.

Der schönste Schmuck
Ihr Haar muß regelmäßig gewaschen werden. Wenn
Sie dazu nur Heiipon nehmen, so finden Sie stets
dessen wunderbar versc önernde Wirksamkeit. Ihre
Haare sind ganz rein, duftig und seidenweich, sowie
der Haarboden wird gesund erhalten und gestärkt. Zu
30 Pfg. das Paket 2 abgeteilte Vollwaschungen dort
erhältlich, wo Helipon-Plakate ersic tlich. ((,St. 242

Drei Kinder und ein Radfahrer von einem
Auto überfahren.
WSN. Neu=Iſenburg, 3. Juli. Gegenüber dem
Polizeiamt Neu=Iſenburg ereignete ſich heute nachmittag. 15 Uhr
ein ſchwerer Unglücksfall. Ein Sechsſitzer=Auto, das
aus der Richtung Darmſtadt kam, ſtieß mit einem Rad=
fahrer
zuſammen. Während der Radfahrer ohne Ver=
letzungen
vom Rade fiel, verlor der Führer des Auds die Herr=
ſchaft
über die Steuerung und fuhr auf den Bürgerſteig, mittem
in eine Gruppe von drei Kindern hinem, die ſich die Auslagen
der Konditorei Mark betrachteten. Zwei der Kinder hamen,
obwohl ſie von den Kotflügeln des Autos zu Boden
geriſſen wurden, mit dem Schrecken davon, während das
dritte Kind, ein vierjähriges Bübchen, überfahren
wurde. Das bedauernswerte Kind wurde wit fchweren Ver=
letzungen
ins Krankenhaus überführt.

Briefkaſien.
A. in E. 1. Wenn ſich der Mieter weigert, den Mietzuſchlag von
10 Prozent zu zahlen, wird nichts übvig bleiben, als einen Zahlungs=
befehl
beim Amtsgericht zu erwirken. 2. Für die Anträge auf Er=
mäßigung
der Sondergebäudeſteuer für 1 926 iſt die Friſt mit 31. März
1927 abgelaufen. Für die Steuer für 1927 iſt das neue Geſetz, das noch
nicht erlaſſen iſt, abzuwarten.
M. S.O. 110 Prozent der Friedensmiete vom 1. Juli 1914.
Frau G..p. Ein Peſtalozziverein beſteht hier nicht Das Städtiſche
Wohlfahrts= und Jugendamt iſt bereit, Ihnen Auskunft zu geben.
J. 46. Die beiden Kohlenbezugsvereine Friede und Merkur
beſtehen nicht mehr. Es wurde ein Kohlenſparverein begründet, deſſen
Geſchäftsſtelle Viktoriaſtraße 94 hier ſich befindet.
E. 75. Die Fragen ſind zu allgemein gehalten, um richtig
beantwortet werden zu können.
G. K. Wir müſſen wiſſen, ob die Wohnung unter die Zwangswirt=
ſchaft
fällt oder nicht. Fällt ſie wicht darunter, ſo kann Vermieter nur
lündigen, aber nicht einſeitig mit dem Mietzinſe aufſchlagen.
E. W. T. Nein. Die Herſtellung einer elektriſchen Lichtanlage fällt
doch nicht unter die Inſtandſetzungskoſten einer Wohnung. Sie hätten die
Anlage nicht machen ſollen, betor Sie bindende Abmachungen mit dem
Hauseigentümer getroffen hatten. Sie müſſen beim Auszuge die An=
lage
entfernen laſſen (auf Ihre Koſten) und den früheren Zuſtand wie=
derherſtellen
, ſofern mit dem Hausbeſitzer keine Abmachung zuſtande
kommt hinſichtlich der Lichtanlage.
Pfeffer: Montagnola (Schweiz).
Ernſthofen. Wenden Sie ſich an den Kunſtmaler Tow Kunz im
Lauſcha (Thüringen).
Suum euigue‟ 1. Nach der gegebenen Darſtellung ſcheint es ſich
um ein Gefälligkeitsdarlehen zu handeln. Ueberwiegend war doch an=
ſcheinend
mit Geld dem bedürftigen Anteil auszuhelfen, ſodaß der Ge=
danke
einer Vermögensanlage auf ſeiten des Geldgebers hinte: dieſem
Intereſſe des Geldnehmers zurücktrat. Danach käme das Aufwertungs=
geſetz
nicht, ſondern eine freie Aufwertung nach Treu und Glauben in
Betracht, über deren Höhe das ordentliche Gericht zu entſcheiden hätte.
Sie werden doch einen Anwalt zu Rate ziehen müſſen. 2. Die Pro=
viſionsbeträge
müßten entſprechen. Die Beſtimmungen des Aufwer=
tungsgeſetzes
über den Vorbehalt bei Annahme des Geldes können hier
nicht zu Anwendung kommen, da ja wohl das Stehenlaſſen nicht als
Vermögensanlage zu betrachten iſt. Einen ausdrücklichen Verzicht haben
Sie ja nicht bekundet. Würde aber eine Vermögensanlage in Betracht
kommen, ſo würde die Annahme der Leiſtung nach § 15 Aufw.Geſ. in
die Zeit fallen, bezüglich deren Aufwertung auch ohne Vorbehalt ſtatt=
haft
iſt.

Todes=Anzeige.
Gott erlöſte heute meinen unvergeßlichen Mann, meinen treuen
Lebenskameraden, unſeren guten Onkel und Schwager
10649
Herrn
Friedrich Loewe
Oberſtadtſekretär i. R.
von ſchwerer mit rührender Geduld getragener Krankheit im 71. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Helene Loewe, geb. Schulz
nebſt Angehörigen.
Darmſtadt, Saalbauſitr. 7, I.
Einſegnung findet ſtatt am Montag nachmittag 2‟/. Uhr im Eliſabethenſtift, Beerdigung
Dienstag vormittag 11 Uhr auf dem Frledhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße.

Statt beſonderer Anzeige.
Meine herzensgute Frau, unſere treuſorgende,
über alles geliebte Mutter
(10648
Frau
Cäcilie Strübing
geb. Kunze
iſt geſtern abend nach kurzem, ſchwerem Leiden
ſanft entſchlafen.
Darmſtadt, 3. Juli 1927.
Nied.=Ramſtädterſtr. 35.
In tiefer Trauer:
Buchdruckereibeſitzer W. Strübing
und Kinder.
Die Beerdigung findet Dienstag, 5 Juli, nachmittags
2 Uhr, vom Portale des alten Friedhofs an der
Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Von Be leidsbeſuchen bittet man im Sinne unſerer
lieben Entſchlafenen abſehen zu wollen.

Verlege meine Praxis von Mühlstr. 64
nach Roßdörferstraße 22
Dr. med. I. Grode
Sprechstunden von 910. 35 Uhr.
Wohnung Wenckstraße 31 (17301so
Zu allen Kassen zugel. Fernsp.1419.

Leiße mit

behaftet, welche mich durch das ewige Jucken Tag
und Nacht peinigten. Nach dem Leſen Ihrer
Druckſache war mein erſter Weg zur Apothete,
natürlich nur in dem Gedanken, eine Mark zu ver=
ſchenken
; aber es kam anders. Nach eimer Ein=
reibang
von kau 14 Tagen mit Jucker3 Matent=
Medizial=Seiſe waren meine Flechten vollſtändig
verſchwunden. Deshalb laſſe ich es mir nicht
nehmen, Ihnen 1000 mal Dank zu ſagen denn
Zucker’s Patent=Mediginal=Seife iſt nicht Mk. 1.50
ſondern Mk. 100. wert. Sergt. M.* 4 Stck.
60 Pfg. (15 %ig), Mk. 1. (25 % ig) und Mk. 1.50
(35 %ig, ſtärkſte Form). Dazu Zuckoo)=Fremc
4 6, 65 und 80 Pfg. In allen Apothelen
Drogerien und Parfümerien erhältlich.

Nachruf!
Am 2. Juli 1927 verschied nach längerem Leiden unser
lieber Freund
Herr Obersekretär
Friedrich Loewe
Ehrenmitglied des Gesamtklubs und zahl-
reicher
Ortsgruppen
Der Odenwaldklub verliert in Friedrich Loewe einen seiner
Besten, einen Mann, der ein langes Leben den Bestrebungen
des Klubs und seinen ldealen in uneigennätzigster Weise ge-
widmet
hat. Als Mitglied des Wegebezeichnungsausschusses,
im Vorstand der Ortsgruppe Darmstadt, als Rechner der Haupt-
kasse
während 2s Jahren, als Mitglied des Hauptausschusses,
überall hat er für unsere Sache treue, ersprießliche Arbeit ge-
leistet
. Der Aufstieg des Klubs in den letzten Jahrzehnten
wird nicht zuletzt seiner Tätigkeit verdankt. Mit ihm sinkt ein
gut Teil bester Tradition des Klubs ins Grab.
In unseren Herzen aber und in der Geschichte des Klubs
wird Friedrich Loewe fortleben für und für als das Vorbild
eines echten, deutschen Mannes.
Der Hauptausschuß des Odenwaldklubs:

Dr. Glässing
I. Vorsitzender

Dr. Götz
Schriftführer

Die Beerdignng findet statt: Dienstag vormittag 11 Uhr vom
Portal des alten Friedhofs an der Nieder-Ramstädterstraße.
Wir bitten unsere Mitglieder um zahlreiche Beteiligung.

Ne
für Regiſtraturarbeiten ein
n5esio
Füngeres Fräulein
mit guter Schulbildung. Demſelben iſt Ge=
legenheit
geboten, ſich noch weiter auszu=
bilden
. Schriftliche Bewerbungen ſind zu
richten an die
Landwirtſchaftliche
Fentral=Genoſſenſchaft
e. g. m. b. H., Darmſtadt

Gold-u.

Drog. Secker Nachf.
Brdntk Ludwigshöhſtr 1

(B3738)

Täglich friſcher
Milchtrinkhalle"

Saurer Rahm

Soderſtraße 2
(Kapellplatz). (8502a

II7 Beobachtungen II
in Eheſachen und für alle Zwecke
überall.
(V 3377
Eberhard’s Welt=Detektiv=Inſtitut
Tel. 1523. Darmſtadt, Heidelbergerſtr. 47.

Zurüsk
de wil I. Jan
Ecke Rhein=u. Grafen=
ſtraße
, Sprechſt. tägl.
10-1u.4-6. Zu all Kaſſ.
zugelaſſen (10400a

Räufef

Kaufe
getragene
Kleider. Schuhe
uſw., ſowie
Boden= u. Keller=
kram
(*17534
9. Blam
auteſchlägerſtr. 12.
Laden: Kl. Bachgaſſe.
Poſtkarte genügt.

Tel. 2912
Abgelegte
Verenkleiter,
Dmiformen, Schabe
kauft nach wie vor
Zarnicer
Kiesſtraße 31
Komme auch auswärts.
C17483)

TOL
Wer dort?
Hier V. Schatz.
Komme ſof, u. kaufe
getragene Herren=
Kleider, Federbetten
Schuhe, Wäſche uſw.
V. Schatz
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[ ][  ][ ]

tten

Die Tagung der Ortsgruppen am Samstag.
Im Bürgerſaal des Karlsruher Radhauſes begann am
Samstag die Hcuptverſammlung des Deutſchen Reichsausſchuſ=
bes
für Leibesübungen mit der Tagung der Ortsgruppen, die
ferſtmalig gunch die Vertreter der Stadtämter für Leibesübungen
wereinigte. Dieſer Umſtand wurde in der Begrüßungsanſprache
igon Linnemann=Berlin auch eingehend gewürdigt mit dem Hin=
weis
, daß ſpeziell die Aufgaben der Stadtämter zu beſprechen
beien, um eine innigere Verbindung zwiſchen DRA.= Ortsgrup=
poen
und Stadtämtern herzuſtellen. Im Mittelpunkt der Be=
uctungen
ftand wieder einmal die Forderung der täg=
ichen
Turnſtunde in den Schulen. Staatsminiſter a. D.
DDominieus legte dar, wie wichtig und lebensnotwendig die Ein=
fführung
der täglichen Turnſtunde für die Entwicklung der
Pugend iſt und ſtellte mit Bedauern feſt, daß nur zwölf Städte
mn Reich, darunter acht preußiſche, den Verſuch gemacht hätten,
ſuie tägliche Turnſtunde einzuführen, während 124 Städte auf
ine diesbezügliche Rundfrage unbefriedigend bzw. verneinend
gseantwortet hätten. Nach einer lebhaften Ausſprache beſchloß
wann die Verſammlung ſolgende Anträge an den DRA. zu
nichten:
Der Deutſche Reichs=Ausſchuß für Leibesübbungen möge
1. die Ermittlungen des Deutſchen Städtetages über die
EEinführung der täglichen Turnſtunde zum Anlaß für eine ein=
gehende
Veröffentlichung über die bisherigen Erfahrungen mit
wer Einführung der täglichen Turnſtunde in den Gemeinden
wachen,
2. eine Scmmlung der ausländiſchen Geſetzgebung betreffs
der täglichen Turnſtunde für Anſtalten und eine eingehende
Schrift über die Art dieſer Geſetzgebung im Auslande ver=
1 ffentlichen,
3. die Karlsruher Verſammlung der Stadtämter und Orts=
aruppen
für Leibesübungen ſtellt mit Befriedigung feft, daß
durch den freien Wettbewerb der deutſchen Gemeinden die Löſung
der Spielplatzfrage in den letzten Jahren erheblich gefördert
worden iſt.
Die Verſammlung der Ortsgruppen und Stadtämter für
reibesübungen bittet die deutſchen Gemeinden unter Bezug=
Pahme auf den Beſchluß des preußiſchen Städtetages vom
77. Mai 24 weiterhin ſich der Aufgabe der Einführung der täg=
hichen
Turnſtunde an allen Volks=, Mittel= und Höheren
SSchulen zuzuwendem und zunächſt überall Verſuche damit anzu=
ellen
. Die Verſammlung richtet an die Länderregierungen
und die Volksvertretungen die dringende Bitte, die Veranſtal=
wurng
ſolcher Verſuche weitgehendſt zu genehmigen und bittet fer=
wer
die Schulverwaltungen, die Einführung der täglichen Turn=
ſeunde
ohne Vermehrung der Schulſtunden zu verſuchen.
Nach der Formulierung dieſer Anträge befaßte ſich die Ver=
ſmmmlung
mit den Arbeiten und Aufgaben der Stadtämter und
ichrem Verhältnis zu den Ortsgruppen. Der Vorſitzende der
1O.T. Profeſſor Dr. Berger, der Geſchäftsführer des Deutſchen
SSportbundes Major Hell ſowie Dr. Blencke=Magdeburg berichte=
ten
eingehend über dieſes Thema, während Dr. Brandt eine
urtereſſante Statiſtik aufſtellte, wonach es in Deutſchland 102
Stadtämter für Leibesübungen gibt. Nachdem noch über den
AKuſbau und die Entwickbung der Stadtämter geſprochen wurde,
thloß die Sitzung am Samstag abend.
Die Sitzung am Sonntag.
Am Sonntag vormittag wurde die Hauptverſammlung des
1ORA. fortgeſetzt, dauerte aber nur eine Stunde. Der Tätigkeits=
brericht
wurde von Exzellenz Lewald entgegengenommen und ge=
hilligt
. Die Entlaſtung des Vorſtandes erfolgte ohne weiteres,
esgleichen die vollkommene Wiederwahl des bisherigen Vor=
/kandes, dem die Verſammlung ihren Dank für die befriedigende
Arbeit zum Ausdruck brachte. Es wurde dann ein Beſchluß ge=
faßt
, am 2. Oktober 1927 zum 80. Geburtstag des Neichspräfi=
enten
von Hindenburg einen Jugendtag ſtartfinden zu laſſen.
Der Reichspräſident wurde telegraphiſch um ſeine Zuſtimmung
gebeten. Nachmittags fand in der Feſthalle eine Kundgebung
ſcatt, die nicht ganz den gewünſchten Verlauf nahm, da Ober=
bürgermeiſter
Adenauer=Köln und Jarres=Duisburg abgeſagt
atten. Die Feſtrede hielt dafür Exzellenz Dr. Lewald. Abends
ſand ein großes Feſteſſen ſtatt, mit dem die Hauptverſammlung
d es DRA. ihren Abſchluß fand.
Bweiter Tag der Süddeutſchen Leichtathletik=

Die Fortſetzung der ſüddeutſchen Leichtathletikmeiſterſchaf=
ten
am Sonntag fand bei ſchönem Wetter ſtatt. Auch die Lauf=
hahnen
des V.f.B.=Stuttgart befand ſich in beſter Verfaſſung.
Da außerdem in den meiſten Konkurrenzen der Wettbewerb
außerordentlich ſcharf war, nimmt es nicht, wunder, daß eine
Reihe ganz vorzüglicher Leiſtungen geboten wurden. U a. gab
ess ſogar einen neuen Weltrekord, den Frl. Gladitſch=Karlsruhe,
diie am Vorſonntage noch mit einem Weltrekord im Weitſprung
aufwartete, im 100 Meter=Lauf mit 12 Sek. unter völlig ein=
wandfreien
Verhältniſſen aufſtellte. Der alte Weltrekord wurde
non Frl. Wittmann=S. C. Charlottenburg mit 12,/4 Sek. gehalten.
wervorragend war auch die Zeit im 100 Meter=Lauf der Herren,
wo der ſehr gut veranlagte Dr. Wichmann von der Frankfurter
Eintracht in der blendenden Zeit von 10,5 Sck ſiegte Für die
Richtigkeit der Zeit ſpricht die Tatſache, daß der Karlsruher
Suhr 4 Meter hinter Dr. Wichmann einkam. Ganz hervorragend
war auch die Zeit von Engelhardt=Darmſtadt im 100
Meter=Lauf, der Hochſprung von Bonn=der=Regensburg (1,73
Meter), die Zeit von Jenuwein=München über 1500 Meter.

Steinhardt=Karlsruhe, der am Samstag im Hürdenlauf
nicht ſtarten konnte, da er den Zug verſäumte, lief am Sonntag
allein über 110 Meter Hürden und erzielte dabei die ganz be= deutſcher Rekord); 2. Hennoch=Berliner SC. 10,64 Meter.
merkenswerte Zeit von 15,1 Sek. Auch der Frankfurter Ein=
tracht
, die am Samstag im 4mal 100 Meter=Staffellauf ausge=
ſchloſſen
wurde, war Gelegenheit geboten, in einem Einzellauf
ihr Können unter Beweis zu ſtellen. Die Frankfurter lieferten
ein ſehr ſchönes Rennen und ſiegten mit 42,3 Sek. in einer Zeit,
die weſentlich beſſer war, als die kurz darauf in der Meiſter=
ſchaft
vom Sieger aufgeſtellte.
Die Ergebniſſe.
100 Meter: 1. Dr. Wichmann=Eintracht Frankfurt 10,5 Sek.; 2.
Suhr=Phönix Karlsruhe 10,9 Sek.; 3. Metzger=Eintracht
Frankfurt 11 Sek.
200 Meter: 1. b. Rappard=Phönix Karlsruhe 22,2 Sek.; 2. Mei=
ſel
3.=Nürnberg 22,2 Sek. Handbr. zur.: 3. Müllender= Ein=
tracht
Frankfurt, 22,2 Sek. Handbr. zur.; 4. Faiſt=Phönir
Karlsruhe 30 Zentimeter zurück.
400 Meter: 1. Engelhardt=Darmſtadt 98 49,4 Sek.; 2. Meiſel=
Nürnberg 50,4 Sek.; 3. Ortner=München 52,8 Sek. Faift
aufgegeben.
1500 Meier: 1. Jenuwein=München 4:06,4 Min.: 2. Hohl= Darm=
ſtadt
98 4:08,2 Min.; 3. Schilgen=ASC. Darmſtadt 4:03,4
Minuten.
10 000 Meter: 1. Helber=V. f. B. Stuttgart 33:25,3 Minuten; 2.
Eſſig=Stuttgarter Kickers 33:37,8 Min.; 3. Bertſch=V. f. B.
Stuttgart 33:53,3 Min.
400 Meter Hürden: 1. Wagener=FSV. Frankfurt 59,6 Sek.; 2.
Weigert=Regensburg 59,7 Sek.; 3. Walz=Landau 60,3 Sek.
4mal 100 Meier: 1. Phönix Karlsruhe 42,9 Sek.; 2. Stuttgarter
Kickers 43,1 Sek.; 3. München 1860 44,5 Sek.
Weitſprung: 1. Ebner=Schweinfurt 6,97 Meter; 2. Weihermann=
Schwabach 6:54,5 Meter; 3. Rauſch=Karlsruhe 6,19 Meter.
Hochſprung: 1. Bonneder=Regensburg 1,83 Meter: 2. Hacker=
München 1,78 Meter.
Stabhochſprung: 1. Kurz=München 1860 3,50 Meter; 2. Heinz=
Birkenfeld, 3,40 Meter; 3. Speck=Pforzheim 3,40 Meter.
Durch Stechen eutſchieden.
Kugelſtoßen beidarmig: 1. Kulzer=DSV. München 13,95 Meter;
2. Zeder=Jahn München 13,39 Meter; 3. Röder=Jahn Mün=
chen
12,79 Meter.
Kugelſtoßen beidarmig: 1. Kulzer 24,58 Meter; 2. Zeder 24,52
Meter; 3. Wenninger=Zuffenhauſen 22,98 Meter.
Diskuswerfen beſtarmig: 1. Steinbrenner=Eintracht Frankfurt
40,30 Meter; 2. Zeder=Jahn München 38,25 Meter; 3. Wen=
ninger
=Zuffenhauſen 37,45 Meter.
Diskuswerfen beſtarmig: 1. Rödl=München 69,28 Meter; Zeder=
München 68,28 Meter; 3. Steinbrenner=Frankfurt 66,63 Met.
Speerwerfen beſtarmig: 1. Günther=Stuttgarter Kickers 57,50
Meter; 2. Zeller=Eßlingen 54,08 Meter; Gebhardt=ASV.
Nürnberg 53,95 Meter.
Speerwerfen beidarmig: 1. Günther=Stuttgart 92,66 Meter; ſen ſehr. In den Wettbewerben, die mit der 100=Kilometer=
78,27 Meter.
Hammerwerfen: 1. Furtwengler=Regensburg 39,39 Meter: 2.
Wenninger=Zuffenhauſen 38,34 Meter, Kurz=München 1260
31,97 Meter.
Damen=Wettbewerbe.
100 Meter: Gladitſch=Karlsruhe 12 Sek. (Neuer Weltrekord);
12,3 Sek.
800 Meter: 1. Batſchauer=Karlsruhe 2:29,6 Min.; 2. Martin= 3:24:30. 5. Berni Hoffmann, V.C.D. 99, 3:26:10. 6. Friedrich
FSV. Frankfurt 2:35 Min.; 3. Schmidt=Ulm 2:37 Min.
4mal 100 Meter: 1. München 1860 51,1 Sek.; 2. Phönix Karls= 3:3 :30. 8. Guſtav Karnold, V.C.D 99, 3:34:5. 9. Karl Wind,
ruhe 51,2 Sek.; 3. FSV. Frankfurt 52,4 Sek.
Weitſprung: 1. Gladitſch=Karlsruhe 5,35 Meter; 2. Weigele= Auth, Ober=Ramſtadt, 3:56:15.
Stuttgart 4,89 Meter; 3. Haiß=München 4,73 Meter.
Speerwerfen: 1. Haux=Frankfurt 1880 30,42 Meter; 2. Schilling= Radſport 14:3 Tore. 1. V.C. Darmſtadt 1. R. V. Erbach 8:2
Meter.
Brandenburgiſche Leichtathletik=Meiſterſchaften.
Die Samstag=Ergebniſſe. Neuer deutſcher Rekord im Damen=
Kugelſtoßen.
Die Brandenburgiſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften began= ſchaft 7,900 Punkte. 3. Biehele=Club Darmſtadt 7,185 Punkte.
nen am Samstag bei mäßiger Witterung auf dem SCC.=Platze.
Da ſie recht gut beſetzt waren, kamen auch ſehr annehmbare Er=
gebniſſe
heraus. Im Kugelſtoßen für Damen ſtellte Frl. Lange=
Charlottenburg mit 10,72 Meter ſogar einen neuen deutſchen
Rekord auf.
Die Ergebniſſe.
200 Meter: 1. Schlößke=Berliner SC. 22,4 Sek.; 2. Hübner=
DSV. 23,6 Sek.
110 Meter Hürden: 1. Troßbach=Berliner SC. 16,4 Sek.
5000 Meter: 1. Cohn=Teutonia Berlin 15:48,4 Min.; 2. Klin=
zing
=Diskonto 15:53 Min.
Hochſprung: 1. Beetz=DSC. 1,75 Meter; 2. Ladewig=DSC. 1,75
Meter durch Stechen.
Kugelſtoßen beſtarmig: 1. K. Weiß=Berliuer SC. 1402 Meter; i. O. 769 Punkte; 3. Aſchaffenburg=Damm 7,37 Punkte.
Meter.
Kugelſtoßen beidarmig: 1. K. Weiß 24,35 Meter; 2. Haaſe 2106 1. Bichcle=Club Darmſtadt 9,30 Punkte: 2. Velociped=Club
Meter; 3. Hähnchen 23,43 Meter.
5000 Meter=Gehen: 1. Schwab=Neukölln 23:08,1 Min.
1500 Meter: 1. Walpert=Teutonia Berlin 4:12,6 Min.
4mal 400 Meter: 1. DSC. Berlin 3:27,3 Min.; 2. SC. Charlot= 8,075 Punkte.
tenburg 3:29,6 Min.
Damen=Wettbewerbe.
Diskuswerfen: 1. Lange=Charlottenburg 35,:8 Meter; 2. Mäder=
Bernau 32,78 Meter.

Dreikampf: 1. Rehker=Charlottenburg 17:2 Punkte.
Kugelſtoßen: 1. Lange=Charlottenburg 10,72 Meter (Reuer
Brandenburgiſche Meiſterſchaften. Zweiter Tag. Neuer
deutſcher Rekord über 4mal 1500 Meter.
5000 Zuſchauer kamen am Sonntag zur Fortſetzung der
brandenbungiſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften auf den Platz des
SC. Charlottenburg. Trotzdem in der Manmſchaft der Teutonia
Berlin Böcher fehlte, konnte ſie in der 4mal 1500 Meter=Stafſel
mit 17:01,2 Minuten einen neuem deutſchen Rekord wufſtellen.
Auch ſonſt gab es am zweiten Tage einige recht gute Ergebniſſe:
Herren=Meiſterſchaften:
100 Meter: Schlößke=SCC. 11 Sek.; 2. Schlößle=BSC. 11,2.
Speer: Weſterhaus 57,43 Meter; beidarmig: Schmurr=Athos
98,44 Meter.
4mal 100 Meter: Berliner SC. 42,8 Sek.; 2. DSC. Berlim.
Weitſprung: Weſterhaus 6,73 Meter.
4mal 1500 Meter: Teutonia Berlim 17:01,2 Min. (Deutſcher
Rekord); 2. SCC.
10 000 Meter: Schulze=MEG. Berlin 33:16,7 Min.; 2. Horle=
wann
=Cito.
800 Meter: Müller=Zehlendorf 1:59,3 Min.
400 Meter: Klähm=DSC. 49,8 Sek.; 2. Schmidt=Teutonia.
400 Meter Hürden: Schummann=Zehlendorf 57,8 Sek.
Hammerwerfen: Knieſe=DSC. 32,8 Meter.
Stabhochſprung: Werkmeiſter=BSC. 3,50 Meter.
Kugelſtoßen: Hähnchen=Polizei=SV. 43,70 Meter.
Zehnkampf: Schnurr=Athos 588 Punkte.
Frauen=Wettbewerbe:
Hochſprung: 1. von Bredow=BSC. 1.40 Meter.
800 Meter: Röſtel. 1. SCC. 2:30,2.
100 Meter: Röftel 2. SCC. 13,2 Sek.
4mal 100 Meter: Berliner SC. 52,6 Sek.; 2. SC. Charlot=
tenburg
.
Speerwerfen: Lautemann=SC. Charlottenbung 83,94 Meter.
Radfahren.
Gau 70 Heſſen=Darmſiadt B. D.R.
Gaufeſt und Bannerweihe in Ober=Ramſtadt.
Entſprechend den großzügigen Vorbereitungen nahm das
Gaufeſt des Gaues 70 Heſſen=Darmſtadt verbunden mit der
Weihe des Gaubanners einen würdigen, glänzenden Verlauf,
das dem veranſtaltenden Verein, R.V. 1893 Ober=Ramſtadt, alle
Ehre machte. Leider hatte der Wettergott kein Einſehen, der
während des Korſos einſetzende feine Regen beeinträchtigte die=
2. Gebhardt=Nürnberg 79,70 Meter; 3. Krichel=Darmſtadt 98 Gaumeiſterſchaft im Einer=Streckenfahren begannen und von
dem Favoriten Hans Franke und Victor Renſchler, erſterer
in ganz überlegener Weiſe, gewonnen wurde, brachte in allen
Sparten ſpannende Kämpfe, die die erwarteten Sieger brachten.
Ausführlicher Bericht folgt nach.

Ergebniſſe.
100=Km.=Gaumeiſterſchaft: 1. Hans Franke (Gaumeiſter),
2. Kellner=München 1860 12/1 Sek.; 3. Gelius=München 1860 V.G. D. 99, 3:12:25. 2. Victor Renſchler, V.C.D. 99, 3:21:24.
3. Karl Trütſch, V. C. D. 83, 3:21:38. 4. L. Gernand, V.C.D. 99,
Schäfer, Langen, 3:31:00. 7. Adam Kabel, Groß=Zimmern,
Erbach, 3:50:35. 10. Gg. Luley, Mörfelden, 3:52:55. 11. Georg
Radball=Vorſpiele Aktiv: 1. Michelſtadt 1. Darmſtädter
ASV. Nürnberg 30,31 Meter; 3. Schmidt=Frankfurt 28,35 Tore. 1. All Heil König 2. Darmſtädter Radſport 4:3 Tore.
2. Michelſtadt 1. Groß=Gerau 7:2 Tore.
Jugendreigen: 1. Velociped=Club Darmſtadt 8080 Punkte.
2. Bichcle=Club Darmſtadt 7,935 Punkte. 3. R.V. Groß=Gerau
7/440 Punkte.
Schmuckreigen: 1. R.V. Aſchaffenburg=Damm 1. Mann=
ſchaft
7,955 Punkte. 2. R. V. Aſchaffenburg=Damm 2. Mann=
12er Damenreigen: Bichele=Club Darmſtadt (außer Konk.).
6er Damenreigen: 1. Bicycle=Club Darmſtadt (ohne Konk.).
Jugendradball=Vorſpiele: 1. Erbach V.C. Darmſtadt 2:7.
Tore. 1. Michelſtadt Groß=Gerau 3:0 Tore.
6er Schulreigen: 1. Bichcle=Club Darmſtadt (ohne Konk.).
6er Kunſtreigen: 1. Velociped=Club Darmſtadt (auß. Konk.).
Radball=Zwiſchenſpiele: 1. König 2. Michelſtadt 7:2 Tore.
1. Michelſtadt 1. V.C. Darmſtadt 4:2 Tore.
Radball=Endſpiele Aktiv: 1. Michelſtadt 1. König 13:17.
Tore. 1. V.C. Darmſtadt 1. Michelſtadt 9:0 Tore.
Radball=Endſpiel Jugend: V.C. Darmſtadt R. V. Michel=
ſtadt
3:2 Tore.
Korſo: Klaſſe I: 1. Erbach i. O. 9,27 Punkte: 2. König
2. Haaſe=Pol. SV. 13,28 Meter; 3. Hähnchen=Polizei 13/8 glaſſe II: 1. Radſportklub Darmſtadt 9,02 Punkte: 2. Alt
Heidelberg Frankfurt a. M. 8,80 Punkte. Klaſſe III:
Darmſtadt 9,04 Punkte; 3. R.V. Groß=Gerau 8,77 Punkte.
Korſo=Jugend: 1. Velociped=Club Darmſtadt 9,112 Punkte.
2. R.V. Groß=Gerau 8,525 Punkte. 3. Bichcle=Club Darmſtadt
Korſo=Motorräder: 1. Velociped=Club Darmſtadt 7,43 Pkt.
2. R. V. Groß=Gerau 6,71 Punkte.
Korſo=Kraftwagen: 1. Gr.=Gerau Nr. 2 4,00 Punkte. 2. Velo=
ciped
=Club Darmſt. 3,38 Punkte. 3. Gr.=Gerau Nr. 1:3,88 Pumkte.

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Seite 6

Montag, den 4. Juli 1922

Fußball.
Um den Pokal des G. F. V.

Fürth ſchlägt Bayern München 4:0. 1. F. C. Nürnberg und
Karlsruher F. V. ſpielten 0:0. Der Klub tritt zur Spielver=
längerung
nicht an.
Die beiden Pokalſpiele des Sonntags brachten Ueber=
taſchungen
. Einmal ſchlug die Sp. Vg. Fürth Bavern Mün=
chen
in einem zeitweiſe ſehr harten Kampf unerwartet hoch 3:0
und zum anderen konnte der K. F. V. dem Klub einen über=
raſchend
harten Widerſtand entgegenſetzen. Beim Ende der
regulären Spielzeit ſtand der Kampf noch (7:0. Zur Verlänge=
rung
trat dann der Klub nicht mehr an, ſodaß Karlsruhe zum
Sieger erklärt wurde. Der K. F. V. hat ſich damit bereits für
das Endſpiel zualifiziert, während Fürth vorher noch gegen
den FSV. Frankfurt ſpielen muß.

Karlsruher F. V.F. C. Nürnberg 0:0.
Nachdem kurz vor Beginn des Spieles Kalb und Stuhl=
fauth
noch mit dem Flugzeug gekommen, waren, nahmen die
Mannſchaften mit ihren ſtärkſten Beſetzungen den Kampf auf.
Nurnbergs Zuſammenarbeit war vom erſten Moment an ſehr
gut, während der K.F.V. in der erſten Viertelſtunde ſehr auf=
geregt
ſpielte. Nürnberg konnte darum auch überlegen ſpielen
Dann wurde der Kampf aber ausgeglichener. Beide Hinter=
mannſchaften
erhielten ziemlich Arbeit, konnten aber mit Gluck
und Geſchick ihr Tor reinhalten. In der zweiten Halbzeit hatte
zunächſt der Klub eine halbe Stunde lang den Kampf in ſeinen
Händen. Nur der Unentſchloſſenheit des Nürnberger Innen=
trios
iſt es zuzuſchreiben, daß in dieſer Spielphaſe keine Treffer
ftelen. Mit großer Spannung verfolgten die 16 000 im Wild=
parkſtadion
verſammelten Zuſchauer den Kampf, und die An=
teilnahme
wuchs, je mehr es dem Ende zugina. Leider ließen
ſich dann in der letzten Viertelſtunde verſchiedene Nürnberger
Spieler zu Tätlichkeiten gegen ihre Gegner hinreißen, ſodaß ſich
beim Publikum lauter Proteſt erhob. Das Spiel ging terles
zu Ende, Nürnberg verzichtete darauf, weiter zu ſpielen. Der
Schiedsrichter, Weingärtner=Offenbach, bemühte ſich, die Klub=
mannſchaft
zu einer Fortſetzung des Trefſens zu überreden, als
er aber damit keinen Erfolg hatte, pfiff er die Verlängerung an,
gleich dann wieder ab und erklärte die K. F.V.=Mannſchaft zum
Sieger. Nürnberg hätte einen Sieg verdient gehabt, denn
ſeine Mannſchaft war unbedingt die beſſere. Leider verdarb ſie
aber zum Schluß durch das harte Spiel einiger Leute den guten
Eindruck, den ſie vorher begründet hatte.
Sp.=Vg. Fürth ſchlägt Bayern München 4:0.
6000 Zuſchauer ſahen in Fürth ein Spiel, das vielverſpre=
chend
anfing. Fürth ſchoß ſchon in der 5. Minute den erſten
Treffer, den Frank auf eine Vorlage von Aſcherl erzielte und
10 Minuten ſpäter ſtellte Aſcherl das Ergebnis auf 2:0. Dann
ließ der bis dahin recht raſſige Kampf nach. Kurz nach dem
Wechſel eröffnete der Fürther Sturm ein Bombardement auf das
Bayerntor und im Anſchluß an die ſechſte Ecke erzielte Fran=
in
der 8. Minute auch den dritten Treffer. Durch die Schuld
des recht ſchwachen Schiedsrichters (Maier=Stuttgart), der zahl=
reiche
Fehler machte, artete der Kampf dann mehr und mehr
aus. Leider kam es auch zu einem ſchwereren Unfall. Bei einem
Zuſammenprall mit Kießling erlitt der Bayernverteidiger Kut=
terer
einen Beinbruch. Etwas ſpäter verließ auch noih Kienzler
das Spielfeld, nachdem er ſich allerdings vorher beim Schieds=
richter
abgeneldet hatte. Das Treffen wurde dann wieder
ruhiger. Leiſtungen ſah man keine mehr, immerhin konnte
aber Fürth trotz ſeines jetzt ſaloppen Spiels noch ein viertes
Tor erzielen, und zwar zehn Minuten vor Schluß durch Franz.
Fürths Sieg war verdient. Die Mannſchaft, in der Klein=
lein
und Auer fehlten, führte das beſſere Spiel vor, jedoch war
ſie keineswegs um vier Tore überlegen. Auh Bayern, bei dem
Pöitinger fehlte, hätte zu einigen Toxerfolgen kommen müſſen,
wenn der Sturm auch nur etwas energiſcher geſpielt hätte.

Tagung der Bezirksliga=Vereine in Main=Heſſen.
Die Vertreter der main=heſſiſchen Bezirksligavereine kamen
am Samstag abend in Frankfurt zu einer Beſprechung zuſam=
men
, um in erſter Linie die kommenden Verbandsſpiele zu be=
handeln
. Der Beginn der Meiſterſchaftsſpiele wurde endgültig
auf den 7. Auguſt für die Gruppe Main und auf den 14. Auguſt
für die Gruppe Heſſen feſtgeſetzt. Die Sonderwünſche verſchie=
dener
Vereine ſollen nach Möglichkeit berückſichtigt werden. Im
allgemeinen hat der Samstag von Verbandsſpielen frei zu bleiben,
eine Ausnahme will man am 28. Auguſt machen. An dieſem
Tage finden im Frankfurter Stadion große internationale
leicht=athletiſche Wettkämpfe ſtatt und mit Rückſicht darauf ſollen
die Meiſterſchaftsſpiele bereits am Vormittag oder am Samstag
ausgetragen werden.

Handball.
Verbandsmeiſterſchaft im Frankfurter
Landesverband. (Jugend).
Sp. V. Wiesbaden Rot=Weiß 3:3.

Das Entſcheidungsſpiel um die Meiſterſchaft in der Jugend=
klaſſe
wurde, wie erwartet, zu einem harten Kampf zwiſchen den
obengenannten Gegnern. Beide Vereine konnten ziemlich über=
legen
die Bezirksmeiſterſchaft erringen und hatten ſich im End=
kampf
als Spitzenreiter herausgeſchält. Die Gleichwertigkeit bei=
der
Mannſchaften beweiſt das obige Ergebnis. Das Spiel endete
zwar unentſchieden, doch iſt hiermit Wiesbaden Meiſter, da es
nur 1 Punkt zur Meiſterſchaft benötigte, während Rot=Weiß das
Spiel hätte gewinnen müſſen, um Meiſter zu werden. Das Spiel
ſelbſt wurde äußerſt ſpannend durchgeführt. Beide Vereine führ=
ten
abwvechſelnd. Wiesbaden, das zuerſt Wind im Rücken hatte,
konnte bald zu Beginn 2 Tore vorlegen, dem Rot=Weiß nur einen
Erfolg entgegenſtellen konnte. Nach Halbzeit drückte Rot=Weiß
ganz gewaltig und holte nicht nur auf, ſondern führte ſogar
eine Zeitlang. Durch Strafwurf fiel jedoch kurz vor Schluß der
Ausgleich für Wiesbaden. Rot=Weiß, der mit Erſatz antreten
mußte, zeigte nicht die früheren Leiſtungen, beſonders die Ver=
teidigung
und der Tormann hatten einen ſchwachen Tag. Sehr
gut gefiel Benz mit ſeinen raffinierten Durchbrüchen. Die Wies=
badener
hatten durch ihre körperliche Ueberlegenheit einen großen
Vorteil, aber auch ihr Spielaufbau war beſſer als bei den Darm=
ſtädtern
. Der Schiedsrichter, Herr Bayer vom Polizeiſportverein,
hatte das Spiel ſtets in der Hand.

Fechten.
Fechimeiſterſchaften der D. T.

Die Eniſcheidungen in Säbel und Degen.
Mit dem Säbelfechten wurden die Fechtmeiſterſchaften der
Deutſchen Turnerſchaft in Leipzig fortgeſetzt. Insgeſamt beteilig=
ten
ſich 21 Fechter an den Endkämpfen, aus denen Löffler= Frank=
furt
mit 10 Siegen als deutſcher Meiſter der DT. hervorging.
Dr. Hoops wurde mit 8 Siegen Zweiter vor Poſtel, der zwar
auch 8 Siege, aber einen Treffer weniger hatte. Den vierten Platz
belegte der Frankfurter Jacob mit 7 vor ſeinen Landsleuten
Dr. Schöndube und K. Brüninger. Mit dem Degenfechten
wurden die DT.=Meiſterſchaften abgeſchloſſen. Hier wurde Dr.
Hoops=Zerlin Sieger mit 8 Siegen und einem Doppeltreffer vor
Bertold=Chemnitz, J. Thompſon=Offenbach und Dr. Schöndube=
Frankfurt, die alle drei je 8 Siege hatten, gefolgt von Poſtel=
Chemnitz 6 und Hain=Offenbach 5 Siege.

Turnen.

Gau=Uebungsabend für Frauenturnen
im Main=Rhein=Turngau in Darmſiadt.

Am Mittwoch, den 6. Juli, abends 8½ Uhr, ſindet in der
Woogsplatzturnhalle ein Probeturnen für Gau= und Kreisturn=
feſt
ſtatt Alle Turnerinnen der Darmſtädter Vereine, ſowie
diejenigen der näheren und ſelbſtverſtändlich, wo es möglich iſt,
auch der weiteren Umgegend, ſind dazu herzlich eingeladen. Bei
der Ueberfülle der Vorbereitungsarbeit ſowie der erforderlichen
Einheitlichkeit der Gemeinübungen wegen iſt ein ſolches Zu=
ſammenturnen
unumgänglich und für manche Leiter auch eine
erfreuliche Entlaſtung. Hoffentlich kann eine ſtarke Teilnahme
verzeichnet werden. Anſchließend treffen ſich nochmals die Be=
zirks
=Frauenturnſparte zur Beratung, über die bevorſtehenden
Veranſtaltungen.

Gaufeſt des Main=Rodgaues in Dieburg.

Schon am Vorabend dieſes Feſtes waren eine große Anzahl
Gauvereine erſchienen, um ſich an den Staffelläufen rund durch
Dieburg zu beteiligen. An der großen Einladungsſtaffel betei=
ligte
ſich von den Darmſtädter Vereinen leider nur der Polizei=
ſportverein
, der es jedoch trotzdem mit ernſthafter Konkurrenz
zu tun hatte. Es wurde von allen Vereinen erbittert gekämpft,
da es doch hier galt, den wertvollen Ehrenpreis der Stadt Die=
burg
zu erringen.
Vom Start weg kann Polizeiſportverein die Führung über=
nehmen
, muß ſie aber auf halber Strecke an Mörfelden wieder
abgeben. Der gut laufende Schlitt holte über 800 Meter für
Darmſtadt nicht nur auf, ſondern ſicherte ſeinem Verein auch
noch einen guten Vorſprung, der bis zum Schluß von den übri=
gen
Läufern noch vergrößert wurde. Am Ziel ſah man Poli=
zeiſportverein
Darmſtadt als ſicheren Sieger vor
Mörfelden und Langen. Rüſſelsheim kam erſt ſpäter ein. Für
ihre weiteren Kämpfe hat die Leichtathletikabteilung des Polizei=
ſportvereins
ihre letzte Probe gut beſtanden.

Erfolge von Rot=Weiß,
Zu dem anläßlich des 30jährigen Jubiläums der Turngeſell=
ſchaft
Dieburg ſtattfindenden Gauturnfeſt des Main=Rodgaues
des Südweſtdeutſchen Turnerbundes im A. D.T. hatte die Turn=
mannſchaft
von Rot=Weiß einige ihrer Turnerinnen und Turner
entſandt. In der Oberſtufe der Turnerinnen errangen den
2. Sieg Giſela Frankenfeld, den 4. Sieg Elſe Freund, den
10. Sieg Aenne Leithäuſer, den 11. Sieg Eliſabeth Bott. In
der Unterſtufe den 2. Sieg Karoline Weichſel, den 23. Sieg Lieſel
Bräunig. Von den Turnern errangen in der Mittelſtufe den
11. Sieg Ernſt Meiſter, in der Unterſtufe den 6. Sieg Ludwig
Hechler.
Gleichzeitig wurden in der nahe dem Feſtplatz gelegenen
Schwimmbahn die Schwimmwettkämpfe für Turner ausgetragen,
bei dem folgende Ergebniſſe erzielt wurden: 100 Meter Bruſt=
ſchwimmen
für Turner: 1. Georg Karg 1,32 Min. 100 Meter
Bruſt für Jugend: 1. Wilhelm Eſſinger 1,38 Min., 2. Willi
Mohr 1,38½ Min.
Die Pauſen zwiſchen den einzelnen Wettkämpfen wurden
durch Vorführungen des Herrn Lehrer Schneider über Lebens=
rettung
und Wiederbelebungsverſuche ausgefüllt. Den Schluß
der Veranſtaltung bildete ein Freundſchaftsſpiel zwiſchen einer
komb. Mannſchaft von Rot=Weiß gegen Polizeiſportverein, das
3:0 zugunften von Rot=Weiß ausging. Die Schutzpolizei, die
erſtmalig im Waſſerball auftrat, zeigte bereits ganz ſchöne Lei=
ſtungen
; öftere Trainingsſpiele werden ſicher noch weitere Er=
folge
bringen.

Schwimmen.
Erfolge Darmſtädter Schwimmer in Frankfurt a. M.

Das diesjährige Jugendſchwimmfeſt des Gaues I Kreis V
des Deutſchen Schwimmverbandes im Frankfurter Stadion
brachte in 11 Wettkämpfen die beſten Jugendſchwimmer des
Gaues an den Start. Die beiden Darmſtädter Verbandsvereine
Jungdeutſchland und Rot=Weiß konnten davon
nicht weniger als fünf Rennen gewinnen, während ſie ſich in den
anderen Wettkämpfen nur nach ſchärfſtem Kampf geſchlagen
gaben. Leider zog das ſchlechte Wetter nur wenige Zuſchauer in
die Stadion=Schwimmbahn, ſo daß das Feſt nicht den Rahmen
erhielt, den es verdient hätte. Den Beſchluß bildete ein Waſſer=
ballſpiel
zwiſchen Rot=Weiß kombiniert und Frankfurter S.V.
kombiniert, das nach beiderſeits guten Leiſtungen mit 3:3 Toren
endete. Nachſtehend die Ergebniſſe:
Jugendfreiſtilſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. Offenbach 96 in 3:55,2
Jugendfreiſtilſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. Offenbach 96 in 3,55,2
Min. 2. Jungdeutſchland in 3,59 Min. 3. Gießener
S. V. in 409,7 Min.
Jugendbruſtſchwimmen 200 Meter: 1. Sander (Moenus Offen=
bach
) 3,17,8 Min. 2. Schneider (Jungdeutſchland)
3,19 Min. 3. Würges (Delphin Frankfurt) 3,19,5 Min.
Knabenfreiſtil 100 Meter: 1. Vogel (Rot=Weiß) 1,25 (!)
Min. 2. Kugelmann (Offenbach 96) 1,27 Min. 3. Wendling
(Moenus Offenbach) 1,30,2 Min.
Damenjugendbruſt 100 Meter: 1. Schüler (Gießen) 1,45,9 Min.
2. Schellhaas (Rot=Weiß) 1,46 Min. (Handſchlag zu=
rück
). 3. Frickel (Rot=Weiß) 1,47,4 Min.
Knabenbruſt 100 Meter: 1. Haury (Jungdeutſchland)
1,40,5 Min. 2. Mertgen (Niederrad 04) 1,40,6 Min. 3. Mion
(Rot=Weiß) 1,45 Min.
Jugendlagenſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. Moenus Offenbach 4,13,1
Min. 2. Offenbach 96 4,20,6 Min. 3. Rot=Weiß 4,29 Min.
Mädchenbruſt 100 Meter: 1. Gebauer (Jungdeutſchld.)
1,48 Min. 2. Hentrik (Gießen) 1,54 Min. 3. Rüder (Groß=
Auheim) 1,54,8 Min.
Knabenfreiſtilſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. Rot=Weiß 4,38 Min.
2. Offenbach 96 (Mannſchaft: Reſch, Sulzmann, Vogel).
Jugendfreiftil 400 Meter: 1. Budecker (Frankfurter S. V.) 6,23,5
Min. 2. Brandis (Jungdeutſchland) 6,35 Min.
Jugendbruſtſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. Jungdeutſchland
4,46 Min. (Mannſchaft: Vollheim, Dörſam, Schneider).
2. Offenbach 96 in 4,52 Min. 3. Hanau 12 in 4,56 Min.
Waſſerball: Rot=Weiß komb. gegen Frankfurter S.V. komb.
3:3 (2:2).

Deutſche Waſſerball=Zwiſchenrunde.

Jung Deutſchland Darmſtadt in Köln
geſchlagen.

Motorſport.
A. v. D.=Kartellfahrt Die Preisträger.

Die vom Automobilklub von Deutſchland und ſeinen Kartell=
klubs
veranſtaltete Zuverläſſigkeitsfahrt durch Deutſchland über
rund 2700 Kilometer fand in Hamburg mit der Preisverteilung
ihren Abſchluß. Von den 53 in Stettin geſtarteten Wagen haben
insgeſamt 41, darunter auch der kleine Halbliter=Hanomag von
Buthenuth=Hannover, in Konkurrenz das Ziel erreicht, allerdings
nur vier ohne jeden Strafpunkt und zwar: W. Walb= Mann=
heim
(Mercedes=Benz), Frau Merck=Darmſtadt (Mercedes=
Benz), Frau Metz=Heſſen=Braunſchweig (Wanderer) und Frl.
M. Pix=Sonneberg (Preſto). Die vier Vorgenannten wurden
mit einem ſilbernen Pokal, der ſilbernen Plakette und einem
Ehrenſonderpreis ausgezeichnet. An der Ausſchreibung der
Berg= und Elaſtizitätsprüfung bei der Hohen Wurzel wurde
von vielen Teilnehmern Kritik geübt, die geforderten Bedin=
gungen
als unerfüllbar bezeichnet. Die Fahrtleitung konnte ſich
den Ausführungen der Teilnehmer nicht verſchließen und nahm
eine Sonderbewertung vor, dergeſtalt, daß alle Fahrer, die die
reine Tourenfahrt als ſolche ſtrafpunktfrei beendet haben, den
ſilbernen Pokal erhielten. Folgende 19 Teilnehmer kamen dem=
nach
noch ohne Strafpunkte über die lange Strecke: Carraciola=
Berlin, Roſenberger=Pforzheim, Dr. Krailsheimer=Stuttgart, Frl.
Porſche=Stuttgart, Freifrau von Thüna=Berlin, A. Hirthe=Berlin,
S. Doerſchlag=Berlin (ſämtlich Mercedes=Benz), Behn=Hamburg,
Prgeſent=Hamburg (beide Opel), Maj. Gutknecht=Berlin (Horch),
Reg.=Rat Schumann=Berlin, Frau M. Gocht=Berlin (beide NAG.),
Dir. Chriſt=Frankfurt (Stoewer), Czermak=München (Selve),
Frau Lüning=Hamburg, Graf Schönfeld=Wien, C. v. Guilleaume=
Berlin (alle Steyr), Dr. Bernet=Darmſtadt (Adler), H. Wartze=
Berlin (Mauſer).

Großex Preis von (uropg.

Das Rennen der ſchweren Klaſſen. Der Engländer Walker
(Sunbeam) abſolut ſchnellſter Fahrer.

Das Rennen der unteren Klaſſen.

Auf dem Nürburgring ging am Samstag morgen ein feiner
Sprühregen nieder, als die unteren Klaſſen der Motorräder für
den Großen Preis von Europa auf die Reiſe geſchickt wurden.
Es war eine internationale Geſellſchaft, die ſich am Start ein=
fand
; faſt alle Nationen, die im europäiſchen Motorſport eine
Rolle ſpielen, waren vertreten. Umſo bedauerlicher mußte es
ſein, daß die für eine derartige Veranſtaltung notwendige Witte=
rung
fehlte. Der Regen hörte während der ganzen Veranſtaltung
nicht auf. Im Verlauf des Rennens zeigten ſich die Engländer
Aſhby, Simpſon und Lonman als fabelhafte Routiniers, die auch
in zwei Klaſſen dominieren konnten. In der leichteſten Klaſſe
(bis 175 ccm) ſpielte DKW. die führende Rolle. Zunächſt über=
nahm
Geis=Pforzheim auf DKW. die Spitze vor ſeinen Stall=
genoſſen
Sprung und Müller, bald ging aber Henckelmann=
Wanne auf DKW. nach vorn und der Weſtdeutſche beendete nach
ſchöner Fahrt mit dem guten Stundenmittel von 71,30 Klm. das
Rennen als Sieger. In den fünfzehn Runden der 250er Klaſſe
lagen von Beginn an die Engländer Caraptree und Afhby vor
Geisler=München und den NSU.=Fahrern Ißlinger und Gläckler
an der Spitze. Caraptree fiel ſpäter zurück, aber Afhby ließ ſich
Führung und Sieg nie ſtreitig machen.

Die Ergebniſſe.
Bis 175 ccm (396,2 Klm.): 1. Henckelmann=Wanne auf DKW.
5:33.24,6 Std. (Stundendurchſchnitt 71,3 Klm.). 2. Geis= Pforz=
heim
auf DKW. 5:34.58,6 Std. 3. Müller=Zſchoppau auf DKW.
5:58.07,2 Std.
Bis 250 ccm (425,5 Klm.): 1. Aſhby=England auf O. K. Su=
preme
5:35.10,8 Std. (Stundendurchſchnitt 75,98 Klm.). 2. Winck=
ler
=Chemnitz auf DKW. 5:42.32 Std.
Bis 350 ccm (452,8 Klm.): 1. Simpſon=England auf AJS.
5:08.11 Std. (Stundendurchſchnitt 88,6 Klm.). 2. Longman= Eng=
land
auf Velozette 5:38.13 Std. 3. Siedler=Düſſeldorf auf Velo=
zette
5:42.48 Std. 4. Schneider=Düſſelderf auf AJS. 5:43.21,8 Std.

Tennis

Klopfer=Mannheim Süddeutſcher Meiſter.

Die Zwiſchenrunde um die Deutſche Waſſerballmeiſterſchaft
wurde in Köln mit dem Treffen Jung=Deutſchland Darmſtadt
gegen Sparta Köln fortgeſetzt. Jung=Deutſchland führte ein ſehr
gutes Spiel vor, ſcheiterte aber am Torwart, der vollkommen
verſagte. So konnte Sparta Köln ſich mit einem billigen 7:4
(Halbzeit 2:2) Sieg für die nächſte Runde qualifizieren.

Tennisturnier in Karlsruhe.
Auf Grund ſeiner nur ſehr ſchwachen Beſetzung konnte trotz
ſtrömenden Regens das Karlsruher Tennisturnier am Sonntag
pünktlich zu Ende geführt werden. Im Herreneinzel um
die Meiſterſchaft von Süddeutſchland ſchied Dr. Bill Fuchs durch
eine überraſchende 6:4: 0:6; 6:4 Niederlage gegen Walch= Pforz=
heim
aus. In der Vorſchlußrunde ſiegte Klopfer durch walt=over
gegen Walch, während Kuhlmann den Freiburger Weihe 6:4;
6:1 aus dem Rennen warf. Im Endſpiel ſiegte Klopfer 6:1;
6:4; 6:1 gegen Kuhlmann, wurde damit ſüddeutſcher Meiſter und
gewann den Pokal des Veranſtalters endgültig. Wetzel war nicht
mit von der Partie. Das Dameneinzel um die Meiſter=
ſchaft
von Baden brachte Frl. Weihe=Freiburg 6:0; 6:0 gegen
Frau Brunner=Saarbrücken an ſich. Die Freiburgerin gab in der
Janzen Konkurrenz nur ein einziges Epiel ab und war allen
ſonkurrenten weit überlegen. Im Herrendoppel ſiegten Klopfer=
uhlmiann 5:7: 6:3; 6:4: 6:1 gegen die durch das Fehlen von
Wetzel neu gebildete Kombination Dr. Bill Fuchs=Frantz= Pforz=
heim
. Im Gemiſchten Doppel behielten Frl. Weihe=Klopfer über
Frau von Reichert=Dr. Bill Fuchs die Oberhand.

Der zweite Tag der Motorradrennen um den Großen Preis
von Europa auf dem Nürnberg=Ring verlief dank der guten Or=
ganiſation
außerordentlich glatt. Der Beſuch war etwas beſſer
als am Samstag, das Wetter blieb trotz drohender Regenwolken
trocken. Pünktlich auf die Minute ſtarteten die 42 Teilnehmer
der 500 ccm=Klaſſe, in der die Engländer eine dominierende Rolle
ſpielten, gegen die die Deutſchen nie aufkamen. In der 750 ccm=
Klaſſe ſtarteten 10 von 13 gemeldeten Fahrern, in der ganz
ſchweren Klaſſe 12 von 15. Hier waren die deutſchen Fahrer unter
ſich. Weyers=Aachen auf Harley=Davidſon ſchied in der 1000 Gem=
Klaſſe durch einen Sturz, der eine Knieverletzung zur Folge hatte,
aus. Zwei Stürze von Buſſinger=München auf Ardie und
Köppen=Berlin auf BMW. verliefen ohne Folgen, ſo daß beide
die Fahrt fortſetzen konnten. In der ſchwerſten Klaſſe fuhr Gig=
genbach
= Mühldorf auf Bayerland=Jap ein ſehr beachtliches
Rennen. Punkt 3,30 Uhr beendete Walker=Wolverhampton auf
Sunbeam das Rennen als Sieger. Mit einem Stundendurch=
ſchnitt
von 91,5 Kilometer fuhr der Engländer die abſolut beſte
Zeit beider Tage. Eine Minute ſpäter folgte ſein Landsmann
Stanley Wood=Birmingham auf Norton. Um 4 Uhr traf der
Münchener Stelzer auf BMW. ein, dem wenig ſpäter der Ber=
liner
Köppen folgte. Als Erſter der 1000 ccm=Klaſſe kam Giggen=
bach
um 4,08 Uhr ein. Die Ergebniſſe:
Klaſſe bis 500 ccm (18 Runden 500,41 Klm.): 1. Walker=
England (Sunbeam) 5:32.46,2 Std. (Stundendurchſchnitt 91,5
Klm., abſolut beſte Zeit). 2. Stanley Woods=England (Norton)
5:33.43,8 Std. (91,3 Klm.). 3. Afhby=England (Rudge) 5:36.29,4
Std. (90,8 Klm.). 4. Zündorf=Köln (DKW.). Bis 750 ccm (18
Runden 509/41 Klm.): 1. Stelzer=München (BMW.) 5:54.46,2
Std. (Durchſchnitt 86 Klm.). 2. Köppen=Berlin (BMW.) 6:00.10
Std. (81,6 Klm.). Bis 1000 ccm (18 Runden 509/41 Klm.):
1. Giggenbach=Mühldorf (Bayerland=Jap) 5:58.36 (85,2 Klm.).
2. Huth=Breslau (Harley=Davidſon) 6:14.37,6 (81,6 Klm.). *
Kürten=Düſſeldorf (Andrees) 6:14.57,4 (81,2 Klm.).

F=Achlter:
zweitr Vieret:

zueiter Einer:

Coche
Zweiter Achter: 1.
burg 7:40

Verlau
ſtung vollbr
indine

olf Fiſcher=Gedäch
burger R.V. 7:2

Einer Laln=Pokal
Karls Haus=
Jungmann=Achter:
RG. lindine 6:
Erſter Vierer:
RG. 77
Dritter Vierer:
Koſtheim=Guf
7:31,4 Min.
Junior=Einer:
2. Hal
Zweiter Ju
ſenlkirche
Achier für Lah
7:04 Min.
B=Junging
heimer R

dine
Dritter Achter
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Großer Achte
2 Offenka
wegen Beh

Ruder=

[ ][  ][ ]

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was beſit
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der 750 gcm
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runt
1000 gen
Folge hatt
Ardie un
daß beid
fuhr 6i

Montag, den 4. Jul 1927

Seite 7

Erſter Tag.
Aus Anlaß des 50jährigen Beſtehens, der Gießener NG.
wurde die Gießener Regatta erſtmalig zweithgig veranſtaltet.
Am Samstag war das Wetter wenig günſtig, Regenſchauer
wechſelten mit ſtarkem Gegenwind, wodurch die Rennen nicht
uuerheblich beeinträchtigt wurden. Die Bahnlänge betrug 1900
Meter, die Strecke war gegen früher verbreitert, beſonders om
Slel, womit ein beſſerer Auslauf der Boote gewährleiſtet war.
Dbwohl die erſtklaſſigen Rennen nur ſchwach beſetzt waren, gab
ess doch intereſſante Kämpfe, zumal unter dem Nachtuchs. Die
Ergebniſſe:
can Kirch=Gedächtnis=Rennen. Vierer: 1. Limburger RV. 95
7:28,4 Min.; 2. Gießener RG. 77 7:30,2 Min.
Funjor=Vierer: 1. RV. Kaſſel 7:50 Min.: 2. Limburger 9C. 07
8:04,4 Min.
Mtademiſcher Vierer: 1. Gießener RG. 77 8:/5 Min.; 2. Mar=
burger
NV. 11 8:31 Min.
Mungmann=Vierer. Gefallenen=Gedächtnis=Rennen: 1. Eiſena her
NC. 8:06 Min.: 2. RV. Kaſſel 8:35 Min. Undine Offenbach
bei 1500 Meter aufgegeben.
gungmann=Einer: 1. Cochemer RG. (Carl Hausmann) 8:49
Min; 2. NV. Kaſſel (E. Jeep) 9:05 Min. Verein Ruder=
ſport
Gießen aufgegeben.
Erſter Vierer: 1. Gießener RG. 77 7:40.4 Min (Alleingang)
N2=Vierer: 1. RV. Gelſenkirchen 20 7:43 Min.; 2. Cochemer
RG. 7:58 Min.; 3. RV. Bad Ems wegen Kolliſion ausge=
ſchloſſen
.
4Tunior=Achter: Gießener RG. 77 7:40 Min. (Alleingang).
1Sweiter Vierer: 1. Limburger RV. 1895 8:16 Min.; 2. RV.
Koſtheim=Guſtavsburg ausgeſchloſſen.
zsweiter Jungmann=Vierer: 1. RV. Kaſſel; 2. Undine Offen=
bach
. Eiſenacher RC. durch Sieg im Jungmann=Vierer aus=
geſchloſſen
.
3 weiter Einer: 1. Gießener RG. 77 (W. Müller) 8:24 Min.;
2. Ofſenbacher RV. 74 (F. Wagner) 3:32 Min.
Aufäuger=Vierer: 1. Verein Ruderſport Gießen 1913 8:10 Min.;
2. Marburger RV. bei 1500 Meter durch Fehlzug gekentert.
9:=Achter: 1. Cochemer RG. 7:05 Min.; 2. RV. Bad Ems 7:15
Minuten.
1:weiter Achter: 1. RG. Trier 7:39,8 Min.; 2. RV. Koſtheim=
Guſtavsburg 7:40 Min.
Zweiter Tag.
(Kute Organiſation und glattes Waſſer gewährleiſteien
a nen glatten Verlauf der Rennen des Sonntags. Eine beſon=
dere
Leiſtung vollbrachte Gießen 77, indem er mit 2½ Längen
Loffenbacher Undine ſchlug.
Die Ergebniſſe:
Mdolf Fiſcher=Gedächtnis=Rennen. Jungmann=Vierer: 1. Lim=
burger
R.V. 7:26,4 Min.; 2. Marburger NV. 1911 7:40,2
Minuten.
Ciäner=Lahn=Pokal (Herausforderungspreis): Alleingang von
Karls Hausmann Cochemer RG. 8:19 Min.
Nungmann=Achter: 1. RV. Kaſſel 6:31 Min.; 2. Offenbacher
Ri. Uindine 6:37,4 Min.
Erſter Vierer: 1. Kölner R.V. 77 6:59,8 Min.; 2. Gießener
NG. 77 7:00 Min.
Dritter Vierer: 1. RK. Kurheſſen Kaſſel 7:09 Min.; 2. RB.
Koſtheim=Guſtavsburg 7:15 Min.; 3. Wetzlarer RK. 1826
7:31,4 Min.
Juunior=Ciner: 1. Braun (Offenbacher RV. 1874) 7:38 Min;
2. Hausmann (Cochemer RG.) 7:44 Min.
Zweiter Junior=Vierer: 1. RV. Kaſſel 7:04 Min.; 2. RV. Gel=
ſenkirchen
7:05,4 Min.
Aachter für Lahnvereine: 1. Alleingang Limburger RV. 1895 in
7:04 Min.
P=Jungmann=Viecer: 1. RV. Gelſenkirchen 7:18 Min.: 2. Flörs=
heimer
RV. 7:22,4 Min.; 3. Cochemer R 7:31 Min.
Grmunterungs=Vierer: 1. (1000 Meter) Offenbacher RG. Uin=
dine
3:25 Min.; 2. RV. Kaſſel 3:47 Min.
Tritter Achter: 1. Kölner RV. 77 6:27 Min.; 2. RV. Koſtheim=
Guſtavsburg 6:32 Min.
Grroßer Achter (Wanderpreis): 1. Gießener RG. 77 6:27 Min.;
2. Offenkacher RG. Undine 6:10 Min.: 3. Kölner RV. 77
wegen Behinderung ausgeſchloſſen.
Ruder=Regatta in Mannheim.
Die Ergebniſſe des erſten Tages.
Einen ganz hervorragenden Verlauf nahm der erſte Tag der
Mkannheimer Regatta auf einer ſchnurgeraden, einwandfreien
1000 Meter=Strecke auf dem Mühlauhafen. Die Veranſtaltung
iſ ausgezeichnet organiſiert und durchgeführt, die Rennen ver=
liefen
ohne jede Kolliſion und ohne Proteſt. Bei der guten Be=
ceickung
in allen Wettbewerben, die ſehr wertvolle Aufſchlüſſe
ſüſser die Rennſtärke der erſten Klaſſe im Vierer und Achter er=
miöglicht
, gab es durchweg intereſſante und ſpannende Kämpfe.
Skarker Südweſtwind in der Flanke machte den Ruderern teil=
veiſe
ſchwer zu ſchaffen, der Verlauf der Rennen war jedenfalls
b5 friedigend. Mannheim ſtellt nächſt Frankfurt zweifellos die
ſbckdeutendſte Regatta in ganz Süddeutſchland. Die Ergebniſſe
umm Samstag:
Mühlau=Preis. Anfänger=Vierer: 1. Mannheimer RC. 7.29
Min. 2. Ludwigshafener RV. 7.33,8 Min. 3. Mannheimer RV.
Arnicitia 7.46,2 Min.
Einer für Junioren: 1. Frankfurter RV. 65 (Roller) 8.40,6
Ain. 2. Mainzer RG. (J. Holler) 8.44,2 Min. Frankfurter RG.
Oberrad (Paul) aufgegeben.
Gaſt=Vierer: 1. Heidelberger RV. 6.42,6 Min. 2. Offenbacher
REV. 6.46 Min. Kaſteler RG. aufgegeben.
Straßburg=Gedächtnis=Preis. Erſter Einer: 1. RG. Worms
(-. Wolf) 7.50,8 Min. 2. RC. Rhenania Koblenz (H. Roth)
8D1,8 Min.
Rheinpreis. Achter für Junioren: 1. Frankfurter RG. Ger=
mania
6.21,8 Min. 2. RC. Rhenania Koblenz 6.32,4 Min.
Mannheimer RC. 6.34,8 Min. Rheinklub Alemannia Karls=
rühe
50 Meter vor dem Ziel aufgegeben.
Vierer für Jungmannen: 1. RC. Raſtatt 6.59,2 Min. 2.
Heilbronner RG. Schwaben 7.01 Min. 3. Karlsruher RV.
7m3,4 Min. 4. Frankfurter RG. Germania 7.05 Min. 5. RG.
Vwrms 7.07,2 Min. Mannheimer RV. Amicitia aufgegeben.
Büxenſtein=Gedächtnispreis. Erſter Vierer: 1. Mannheimer
REV. Amicitia 6.51,8 Min. 2. Heidelberger RK. 72 6.57,6 Min.
3. Ludwigshaſener RV. 7.15,8 Min.
Einer für Jungmannen: 1. Mainzer RG. (J. Holler) 7.35,8
Min. 2. Frankfurter RG. Oberrad (E. Paul) 7.49,6 Min. 3.
Frankfurter RG. Germania (E. Beetz) 8.05,6 Min. Rheinklub
Iemannia Karlsruhe (Zweydinger) aufgegeben.
Hochſchuſpreis. Vierer: 1. Heidelberger RK. 6.54,2 Min. 2.
arlsruher RV. 6.58,8 Min. 3. Tübinger RV. 7.40,4 Min. 4.
Frankfurter RV. 65 7.45,8 Min.
Pfalzpreis. Zweiter Achter: 1. Kaſteler RG. 6.15 Min. 2.
Maannheimer RC. 6.15,8 Min. 3. Rheinklub Alemannia Karls=
ruche
6.17 Min.
Doppelzweier ohne Steuermann: 1. RG. Worms (Lerch=
Rwlf) 7.48,6 Min. Alleingang, nachdem Cannſtatter RC. zurück=
exogen
.
Kafſerpreis. Erſter Achter: 1. Mannheimer RV. Amicitia
12,4 Min. 2. Mainzer RV. 6.20,8 Min. 3. Frankfurter RV. 65
622,4 Min.

Sportliche Tagesſchau.
Großer Opelpreis von Sachſen. Das auf einer 260 Kilometer langen
Strecke DresdenChemnitz-LeipzigDresden ausgetragene Straßen=
rennen
des Sächſiſchen Radfahrerbundes wurde in der Hauptklaſſe von
Hermann=Leipzig in 9:18,36 Std. überlegen vor Vogtmann=Chemnitz
und Görne=Dresden gewonnen.
Flinſch ſiegt in Amfterdam. Ein überlegenes Rennen fuhr der deut=
ſche
Skullermeiſter Walter Flinſch bei der Amſterdamer Ruderregatta.
Nachdem er im Vorlauf erſt den Holländer Tremp in 6:36,6 mit 2½
Längen abgefertigt hatte, brachte er den Großen Einer im Entſchei=
dungslauf
gegen den Holländer Cox ganz überlegen in 6:15,4, einer her=
vorragenden
Zeit, an ſich. Bei 100 Meter lag Flinſch klar eine Länge
in Front und vergrößerte ſeinen Vorſprung ſo weit, daß er im Ziel
nicht weniger als 5 Längen vor dem Holländer lag.
Frhr, von Langen in Luzern geſtürzt. Bei ſtarker internationaler
Beteiligung wurde das Reitturnier in Luzern mit der Olympiade= Viel=
ſeitigkeitsprüfung
in Angriff genommen. In der Dreſſurprüfung hin=
terließ
Heiliger Speer mit Prinz Friedrich Sigismund von Preußen
und Kirſche mit Rittmeiſter Seer den beſten Eindruck. Bei der Dauer=
und Geländeprüfung kam Frhr. v. Langen mit Hereos, zu Fall und
erlitt eine ſchwere Gehirnerſchütterung. An der gleichen Stelle bei dem
Waſſergraben ſtürzte ſpäter auch Hauptmann Fegerwald mit Trajan.
Magdeburger Schwimmer in Budapeſt. Auf ihrer Reiſe durch Un=
garn
ſtarteten die Schwimmer von Magdeburg 96 neuerlich in Budapeſt.
Im 800 Meter=Freiſtilſchwimmen konnte Neitzel mit 11:27,4 Minuten
den deutſchen Rekord um mehr als 10 Sekunden unterbieten. Heitmann,
mußte im 200 Meter=Freiſtilſchwimmen einmal mehr die Ueberlegenheit
Baranys anerkennen, der in 2:22,6 Min. gewann, während Heitmann
2:24 Min. benötigte. Eine Schwellſtaffel (50, 100, 150, 200 Meter)
gewann Möve=Erlau in 5:31,6 Min. vor Magdeburg 96.
Sieger Benoiſt (Delage). Der Grand Prix de France für Auto=
mobile
gelangte auf der klaſſiſchen Bahn von Linas=Montlheri bei Paris
über 600 Kilometer zur Entſcheidung. Der Delage=Fahrer Benoiſt er=
wies
ſich als ganz überlegener Fahrer und gewann mit klarem Vor=
ſprung
. Benoiſt erreichte mit ſeinem achtzylindrigen Delage einen Stun=
dendurchſchnitt
von rund 126 Kilometern und gewann den Großen Preis
von Frankreich 1927 in 4:45:41,2 Std. mit einer Runde Vorſprung vor
Bourlier=Delage, Morel=Delage und Eyſton=Halford.
Beresford jr. wieder geſchlagen. Die diesjährige Henley=Regatta
auf der Themſe weiſt eine nur ſchwache ausländiſche Beteiligung auf.
Den Endlauf zum Großen Achter entſchied der Thames RV. London in
7:16 knapp gegen den London RC. für ſich. Eine Ueberraſchung gab es
im Großen Einer um die Diamond Skulls, Beresford ir, wurde wie=
der
einmal geſchlagen, und zwar im Zwiſchenlauf vom jungen Oxford=
ſtudenten
R. T. Lee, der im Final dann den Auſtralier Wright in 9:06
Minuten mit einer Länge ſicher das Nachſehen gab. Die Silver=Goblets,
die Zweier ohne Steuermann, fiel an den London RC., der Stowards=
Cup (Vierer ohne Steuermann) ſowie der Thames=Cup (Erſter Achter)
fielen an den Thames RC. London.

Zweiter Tag.
Am Sonntag konnten die Rennen ohne Beeinfluſſung durch
Wind und bei völlig regenfreiem Wetter abgewickelt werden.
Abgeſehen von einer Kolliſion im Erſten Vierer ohne Steuer=
mann
, wobei die Racké=Mannſchaft des Mainzer RV. ausge=
ſchloſſen
, verliefen die Rennen ohne jeden Zwiſchenfall. Der
Offenbacher RV. war zweimal ſiegreich, während Frankfurter
Germania und Frankfurter RC. mit dem Frankfurter RV. nur
je einmal als erſte durch das Ziel gehen konnten.
Die Ergebniſſe.
Junior=Vierer (Badenia=Preis): 1. Mannheimer RV. Ami=
citia
6.49,8 Min. 2. Frankfurter NG. Germania 6.54,8 Min. 3.
RC. Raſtatt 6.55,4 Min. 4. RG. Eberbach 6.57,6 Min.
Erſter Vierer (Verbandspreis): 1. Geidelberger RC. 6.54,8
Min. 2. RG. Worms 7.01,6 Min. 3. Mannheiwer RV. Amicita
7.10 Min. Ludwigshafener RV. 7.22,8 Min.
Zweiter Vierer ohne Steuermann: 1. Offenbacher RV. 6.40,/4
Min. 2. Karlsruher RV. 1879 6.48. Min. 3. Mannheimer RG.
6.56,2 Min.
Jungmann=Achter: 1. Karlsruher RV. 6.22,8 Min. 2. Mann=
heimer
RC. 6.25,6 Min. 3. Frankfurter RV. 1865 6.35,2 Min.
4. Fuankfurter RG. Germania 6.43,8 Min.
Beſchränkter Vierer (Rheinhafen=Preis): 1. Rheinklub Ale=
mannia
Karlsruhe 7.01,6 Min. 2. RC. Rhenania Koblenz 7.03,6
Min. 3. Mannheimer RV. Baden 7.30.
Gaſt=Achter (Otto=Beck=Gedächtnis=Preis): 1. Kaſteler RG.
6.15,2 Min. 2. Heidelberger RC. 6.17,6 Min. 3. Frankfurter RV.
1865 6.20,2 Min. Mainzer RV. 6.28,2 Min.
Erſter Einer: 1. RG. Worms (Wolf) 7.44,4 Min. 2. RC.
Rhenania Koblenz (Hoth) 7.48,4 Min.
Leichtgewichts=Vierer: 1. Mannheimer RG. 7.23 Min. 2.
RV. Heilbronn 7.31,8 Min. 3. Frankfurter RG. Oberrad 7.39,2
Min. 4. RC. Saar Saarbrücken 8.00,4 Min.
Zweier ohne Steuermann: 1. Mainzer RV. (Funk=Apel)
7.58,6 Min. 2. RG. Heidelberg (Weitlauff=Dr. Ehret) 8.03,4 Min.
Zweiter Einer: 1. Frankfurter RV. 1865 (H. Roller) 7.58,8
Min. 2. Mainzer RG. (J. Holler) 7.59 Min. 3. Frankfurter RG.
Oberrad (E. Paul) 7.59,4 Min.
Beſchränkter Achter: 1. Heilbronner RG. Schwaben 6.35,2
Min. 2. RV. Heilbronn 6.42,4 Min. 3. RC. Saarbrücken
6.44,8 Min.
Zweiter Vierer: 1. Offenbacher RV. 1874 7.08,2 Min.
RG. Eberbach und Wormſer RV. aufgegeben.
Großherzogs=Preis. 1. Vierer ohne Steuermann: 1. Mann=
heimer
RV. Amicitia 6.56,2 Min. 2. RG. Worms 7.05,8 Min.
3. Ludwigshafener RV. aufgegeben.
Neckar=Preis. Beſchränkter Vierer: 1. Frankfurter RC.
7.22,4 Min. 2. RC. Saar Saarbrücken 7.23,1 Min. 3. Tübinger
RV. 7.42,6 Min. 4. RV. Ludwigshafen 7.56,2 Min.
Junior=Achter: 1. Frankfurter RC. Germania 6.30,2 Min.
2. Rheinklub Alemannia Karlsruhe 6.37,6 Min. 3. Mannheimer
RC. 6.40,4 Min. 4. Frankfurter RV. 65 6.58,4 Min.

Rennen zu Hoppegarten.
Die zweite Hälfte der deutſchen Turfſaiſon wird in ſtändig
wachſendem Maße den Zweijährigen gewidmet. Eine große
Prüſung, das Sierſtorpff=Rennen, ſtand am Sonntag neben dem
Lehndorf=Rennen der dreijährigen und älteren Pferde im
Mittelpunkt der Hoppegartener Geſchehniſſe. Fünf Zweijährige
wurden im Sierſtorpff=Rennen geſattelt. Die gute Weinberge=
rin
Pelopea mußte eine unerwartete Niederlage durch St. Robert
hinnehmen. Poſtmeiſter und St. Robert hatten den Start am
ſchnellſten verlaſſen. Bei 500 Meter ſchob ſich Pelopea in Front,
erlag aber dann dem Angriff von St. Robert. Normanne wurde
Dritter vor Poſtmeiſter und Paliſander. Die Zeit des Siegers
mit 1:02,7 für 1000 Meter iſt ſehr gut. Im Lehndorſ=Nennen
errang der Oppenheimer Baba einen leichten Sieg mit Otto
Schmidt als Reiter. Das ſchwere Derby ſcheint bei ihm alſo
keine Spuren hinterlaſſen zu haben. Roland lief ein ſehr gutes
Rennen, ſein Angriff wurde aber von Baba leicht pariert.
Fürſtenbrauch enttäuſchte ſtark.
1. Geier=Nennen. 3900 Mk. 1400 Meter. 1. Frhr. v. Oppen=
heims
Original (Varga); 2. Siegeszug; 3. Labneck. Ferner:
Helios, Lucas, San Marco, Lieſerer, Alida, Favoritin, Otfried,
Marcheſa, Atropos, Fuge. Tot.: 29, Pl. 17, 34, 31:10. 2 Lg.
Kopf.
2. Arnfried=Nennen. 3900 Mk. 1800 Meter. 1. A. Levys
Alexander der Große (A. Ebert); 2. Moloch; 3. Gerber. Ferner:
Marianne, Habicht, Piſtole, Schneewittchen, Perſephone, Fundin,
Sonnengott, Mutatis mutandis, Oran. Tot.: 520, Pl. 103, 84,
17:10. 3434 Lg.

3. Habenichts=Rennen. 2800 Mk. 1200 Meter. 1. M. Schöne=
manns
Mumm (R. Torke); 2. Himmelgeiſt; 3. Schattenmorelle.
Ferner: Preußenſtolz, Tagora, Mira, Foxtrott, Certoſina,
Jawaſch, Paradenia. Tot.: 49, Pl. 19, 46, 21:10. Hals1 Lg.
4. Lehndorff=Rennen. 13000 Mk. 2200 Meter: 1. Frhr. S.
A. b. Oppenheims Baba (O. Schmidt); 2. Roland; 3. Löwen=
herz
2. Ferner: Fürſtenbrauch, Eiſenkanzler. Tot.: 25, Pl. 14,
29:10. 11 Lg.
5. Sierſtorpff=Rennen. Für Zweijährige. 13 000 Mk. 1000
Meter: 1. Frau T. v. Benningſens St. Robert (W. Tarras);
2. Pelopea; 3. Normanne. Ferner: Poſtmeiſter, Paliſander, Tot.:
80, Pl. 18, 12:10. 12 Lg.
6. Herold=Rennen. 5200 Mk. 1600 Meter. 1. Geſt. v. Myd=
linghovens
Poſtenkette (E. Huquenin); 2. Märker; 3. Grafen=
krone
. Fevner: Madame Pompadour, Graue Theorie. Tot.: 40,
Pl. 21, 29:10. Kurzer Kopf½ Lg.
7. Gibraltar=Rennen. 2800 Mk. 1400 Meter. 1. Abteilung:
1. J. Plögers Chriſtinchen (O. Schmidt); 2. Sea Lord; 3. Frin=
frop
. Ferner: Firn, Melantho, Orla, Tibet, Volksrache, Erl=
könig
2. Tot.: 56, Pl. 16, 14, 18:10. Kurzer Kopf-Kopf.
2. Abteilung: 1. Fürſt Lynars Zia (Torke); 2. Ottogebe; 3. Cherry
Brandy. Ferner: Heckenſtrauch, Hermes, Probefahrt, Der Nord,
Jos, Gelduff, Zio. Tot.: 41 Pl. 15, 23, 14:10. Hals1 Lg.
Nennen zu München=Niem.
1. Preis von Nohrenfeld. Für Zweijährige. 1500 Mk. 1000
Meter. 1. A. Weber=Nonnenhofs Strug (Große); 2. Flüela;
3. Irrwiſch. Ferner: Creta, Mylady. Tot.: 49, Pl. 30, 28:10.
21 Lg.
2. Preis von Puchhof. Jagdrennen. 1500 Mk. 3600 Meter.
1. C. H. Bodmers Gianutri (H. Pfeiffer); 2. Juif Errana; 3. Ar=
dente
. Ferner: Sans pareil, Conſul 2, Jahn, Blau und Weiß,
Danaboung, Rochebelle. Tot.: 99, Pl. 26, 15, 8:10. 1/, Lg.
3. Ferro=Rennen. 2600 Mk. 2000 Meter. 1. A. Hertels
Walada (Thiele); 2. Südwind; 3. Luſtgarten. Ferner: Pan
Robert, Eylimi, Mydear, Moulin Vert, Pirol, Stefaie 2. Tot.:
19, Pl. 14, 14, 18:10. 11½ Lg.
4. Bayr. Zuchtrennen. 7000 Mk. 2400 Meter. 1. A. Weber=
Nonnenhofs Sphaira (Seiffert); 2. Exzellenz; 3. Lichtſtrahl 2.
Ferner: Tigris 2. Tot.: 70, Pl. 21, 23:10. ½1 Lg.
5. Preis von Schorn. Jagdrennen. Herrenreiten. 2600 Mk.
4000 Meter. 1. S. Schmitts Capland (Oblt. v. Waldenfels);
2. Sturm; 3. Aviator. Ferner: Trapper. Tot.: 20, Pl. 14, 15:10.
W.W.
6. Sigtuna=Rennen. 2000 Mk. 1600 Meter. 1. W. Blatts
Sebaſtiano (Buchmann); 2. Feſtina Lente; 3. Antenor. Ferner:
Bajuware, Sonnenſchein 3, Terrakotta, Struga, Freimut, Simo=
nelle
. Tot.: 39, Pl. 15, 14, 20:10. 11 Lg.
7. Preis von Steinach. Jagdrennen. 1500 Mk. 3000 Meter.
1. C. H. Bodmers Nain=Nain (H. Pfeiffer); 2. Pandora;
3. Sternche. Ferner: Loup, Seidenſchwänzchen, Ueberläufer, Po=
mona
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Darbietungen. 6 18.15: Prof. Verweyen: Sein und Schein.
6 18.45: Baſtelſtunde. 6 19.15: Uebertr. aus Freiburg: K. Joerger:
Internationale Wohlfahrtspflege. O 19.40: Auguſtin erzählt: Wovon
Stuttgart ſpricht. G 20: H. Bühler: Der Sternenhimmel im Monat
Juli. 6 20.15: Sinfoniekonzert. Philh. Orch. Stuttgart. Cornelius:
Vorſpiel Barbier von Bagdad. Goldmark: Ländliche Hochzeit,
Sinfonie in 5 Sätzen für gr. Orcheſter. 6 21.15: Ein unheimlicher
Abend. Mitw.: Max Heye, K. Köſtlin, Funkorch. Feerhow:
Der Tod des Dr. Koltovszky. Schrock: Vaſena. Farrere:
Der rote Palaſt. Aus dem Buch Opium. Robrecht: Samum, ſinf.
Foxtrot. Villiers de L’Isle=Adam: Catalina. Recktenwald:
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Montag, 4. Juli. 6: Gymnaſtik. O 15.30: Dr. Gertrud
Haupt: Pädagogiſche Ausbildung der Frau. O 16: Dr. Saling:
Ratten= und Mäuſeplage. o 17: Aus In Ewigkeit‟ Ein
Lenau=Roman von Helene Pohlidahl (Hermann Dahl), geleſ. von
der Verfaſſerin. O 17.30: Kapelle Emil Rooſz. Beethoven: Ouv.
zu Egmont. Tſchaikowsky: Romanze op. 5. Moſzkowsky:
Spaniſcher Tanz. Ponchielli=Rhode: Fant. aus La Gioconda.
Schubert: Wiegenlied. Bolzoni: Menuette. Eysler: Wein=
lied
. Will Rollins: Laß mich träumen dieſe Nacht. 18.40:/
Ing. Boehmer: Techn. Wochenplauderei. O 19.05: Dr. Marcuſe:
Sternhimmel im Juli. O 19.30: Dr. Osborn: Meiſter der
klaſſiſchen Kunſt (Watteau). O 20: Miniſterialrat Beyer: Vernunft
und Glück (Einbildungen und Vorurteile). e 20.30: Von Ferd.
Kürnberger bis Alfr. Polgar. 50 Jahre Wiener Satyre. Einl.
Worte: Stefan Großmann. Kürnberger: Siegelringe. Literariſche
Herzensſachen. Fr. Kortner (Rezit.). Komzak: Ernſt und Scherz
fürs Wiener Herz. Polgar: Orcheſter von oben. An den Rand
geſchrieben. Fritz Kortner (Rezit.). Strauß: Neu=Wien, Walzer.
Stettin. 20.30: Abendmuſik. Mendelsſohn=Bartholdy: An=
dante
(W. Mahnke, Violine). Frühlingslied. Morgengruß. Sonn=
tagslied
. Bei der Wiege. Romanze. Allnächtlich im Traume.
Hexenlied. Lieder ohne Worte. Wie kann ich froh und luſtig
ſein. Abendlied. Aus der Sonate f=moll. Hildach: In meiner
Heimat. Franz: Tanzlied im Mai. Holſtein: Klein, Anna=
Kathrin. Schwalm: Ich habs gewagt! Ich wünſch mir eine
Mondennacht. Mendelsſohn: Rondo capriccioſo op. 14.
Schubert: Impromptu A=dur. Am Flügel: H. Scheibenhofer,
Königswuſterhauſen. Montag, 4. Juli. 12: Engliſch für Schüler.
O 15: Frl. Heſſe: Neuzeitliche Geflügelzucht. O 15.40: Adele Lüderitz=
Ramelow. o 16: Ob.=Stud.=Rat Brunner: Individuum und Ge=
meinſchaft
im Geſchichtsunterricht. 16.30: Dr. Klopfer: Erziehungs=
beratung
. 6 17: Schachfunk. O 18: Dr. Zeſch: Die Bedeutung der
Verkehrsfragen für das Grenz= und Auslandsdeutſchtum. o 18.30;
Engliſch f. Anfänger. O 18.55: Dipl.=Hdl. Dr. Hans Wieg: Han=
delsrechtliche
Fragen für das Kleingewerbe. O 19.20: Dr. Schiro=
kauer
: Die kuriſche Nehrung.

Wetterbericht.
Witterungsousſichten für Dienstag, den 5. Juli
(nach der Wetterlage vom 3. Juli):
Wolkig, auch aufheiternd, Temperaturen tagsüber anſteigend und
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
ſtrichweiſe geringe Niederſchläge.

Hauptſchriftleitung: Rudol/ Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; ſür Sport: Dr. Eugen Buhlmann
ür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſ: Andreas Baueri für
Die Gegenwart: Dr. Herbert Neite; für den Iuſeratenteil: Willy Kuhle.
Druck und Vei ag. C.
ämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Mannſtripte wird Garanlie der Rückſendung n ich / übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

[ ][  ]

Geſte 8

Montag, den 4. Juli 1927

Nummer 183

R

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6 Akte nach dem Roman Die Meisterschaften des Walter Issing‟
von WERNER SCHEFF, mit
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Olga Tschechowa, Kenia Desni
Fritz Kampers, Lambertz-Paulsen, Fred Solm, Lisa
Gray, Ankonle Jaekel, Paul Graetz, Henri de Vrles

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