Einzelnummer 10 Pfennige
Pandesthen
ſes Haus
In 21. Juni 101
ihr
Toubadour
Erik
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 171
Mittwoch, den 22. Juni 1927.
190. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Streit uſw erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konſurs oder gerichtlicher Beltreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Daren=
ſtädter und Nationalbanf.
Dunneneolafgeſehoncout vem kielchsiag
Die Grundzüge des neuen
deutſchen Strafgeſetzbuches.
DDie Zuſammenarbeit mit den Oeſterreichern.
Der Reichstag hat am Dienstag die erſte Leſung des großen
B=erkes des neuen deutſchen Strafgeſetzbuches vorgenommen. Um
dar Aktion auch nach außen hin die richtige Bedeutung zu geben,
waar der Reichskanzler ſelbſt anweſend und hörte aufmerkſam zu,
ass der Reichsjuſtizminiſter Hergt die Beratung mit einer großen
Rede einleitete, worin er die Grundzüge des neuen
dieutſchen Strafgeſetzbuches entwickelte. Er unterſtrich
diabei beſonders, daß der Entwurf zuſammen mit
denOeſter=
rieichern ausgearbeitet worden ſei. Ein ſchönes Zeichen
dar untrennbaren Kulturgemeinſchaft beider
Völ=
kr. Aus dem Hauſe ſprach zunächſt der Volksparteiler Dr. Kahl,
dar, wie ihm ſchon der Reichsjuſtizminiſter beſtätigt hatte, einen
gu oßen Teil ſeiner Lebensarbeit dieſem Reformwerk gewidmet
hirt. Er ſprach über ſeine Erfahrungen ſeit mehr als 20 Jahren
beli der Mitarbeit an dieſem Werk und gab der Hoffnung
Aus=
duuck, daß der große Wurf diesmal gelingen möge. Das
all=
ga=meine Vertrauen, das dieſer Veteran genießt, fand Ausdruck
in einer Sympathiekundgebung, die von dem Sozialdemokraten
2x. Landsberg ausging. Er begann ſeine Rede mit dem Dank
ar den Abg. Kahl für deſſen wunderbare Rede, in der ſich die
A=eisheit des Alters mit dem feurigen Eifer der Jugend vereinte,
uund man könnte in dieſem Fall einmal feſtſtellen, daß es Dinge
gtbt, in denen der Reichstag trotz aller politiſchen Trennungs=
Ciuiien übereinſtimme. Dazu gehöre die Verehrung des
Ver=
eh rungswürdigen. Der geſamte Reichstag ſchloß ſich dieſer
Kund=
zu bung mit lebhaftem Beifall an. Die Redner der übrigen
Par=
tenen ſprachen über juriſtiſche Einzelheiten der Vorlage. Dann
oartagte man die Fortſetzung bis Mittwoch.
Reichsjuſtizminiſier Hergt
5ngründete die Vorlage in längeren Ausführungen. Er ſprach zunächſt
ſennen Dank aus an alle diejenigen, die an der Strafrechtsreform
mit=
zeholfen haben, die vor 25 Jahren begonnen worden ſei. Dieſe Arbeit
sccheute vor allem auch ein Stück des Lebenswerks des volksparteilichen
Anogeordneten Dr. Kahl. Es handle ſich bei der Reform aber um mehr
als ein Werk einzelner Menſchen: es handle ſich um ein Volkswerk, um
hütoriſche Notwendigkeit. In dem neuen Strafgeſetzbuch werde ein
Blollwerk errichtet um die deutſchen Kulturgöiter. Das Strafgeſetz müſſe
dr Entwicklung der Zeit folgen. Das gelte auch von dem bisher
ge=
buäuchlichen Strafgeſetzbuch von 1871, deſſen Vorzüge der Miniſter in
aussführlicher Weiſe ſchilderte. Dieſes Geſetzbuch habe ſeine Aufgabe
5ü8, in die letzte Zeit hinein ſehr gut erfüllt. Immerhin hätten ſich die
Zu iten ſeit 1871 ſehr geändert. Das gewaltige Erlebnis des Krieges
nge hinter uns, die Revolution und die Schwankungen der
Rechtsauf=
faſfſung, die der Revolution folgten. Die Notwendigkeit von Reformen
habbe ſich ergeben. Sie habe bereits ihren Ausdruck in der Entwicklung
d— Jugendgerichte gefunden, aber auch in einer Wandlung der
Arbeits=
gerichtspraxis. Der vorliegende Entwurf wolle nun das Strafrecht den
veiränderten Zeitverhältniſſen anpaſſen. Er halte ſich fern von jeder
Sokmlmeinung und mache ſich nicht einheitliche Doktrinen zu eigen. Der
Grrundgedanke, ſei das Beſtreben, dem Richtertum weit größere
Frei=
heiten zu geben, als dies das bisherige Strafgeſetzbuch getan habe. Die
dissher nur auf beſtimmte Fälle beſchränkte Zubilligung mildernder
Um=
ſtunnde werde von nun an allgemein zugelaſſen werden.
Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen wandte ſich Miniſter
bargt gegen die kommuniſtiſche Behauptung, daß der Entwurf ein
Ge=
ſas gegen die Proletarier ſei. Der Entwurf kenne nicht den Begpiff
dis Proletariers, er kenne nur den Begriff des Staatsbürgers, auf der
müderen Seite den des Verbrechers, der ſich außerhalb der bürgerlichen
Oſ=ſellſchaft bewege. In manchen Punkten verſchärfe der neue Entwurf
di: Strafen gegen früher. Er laſſe die Möglichkeit zu, den
Gewohn=
hei tsverbrecher, den keine Strafe beſſeve, in dauernde
Sicherheitsver=
vürhrung zu nehmen, um die Geſellſchaft vor ihm zu ſchützen. Auch die
geä ſteskranken Verbrecher, die bisher gewiſſermaßen mit einem Freibrief
mmer wieder auf die Geſellſchaft losgelaſſen worden ſeien, könne er in
Hueil= und Pflegeanſtalten internieren. Dem Zweifel, ob zu der neuen
Snrafreform das geeignete Nichtertum bereits zur Verfügung ſtehe,
ſaloß ſich der Miniſter nicht an. Wenn man dem Strafrichter das
In=
ſinmment des neuen Geſetzes in die Hand gebe, dann werde er auch
da=
mitt verſtändnisvoll arbeiten können. Zum Schluß erinnerte der Miniſter
m. die hohe, auch politiſche Bedeutung, die darin liege, daß das neue
özerreichiſche Strafrecht mit Ausnahme ganz weniger Beſtimmungen
mit dem neuen deutſchen Strafgeſetzbuch identiſch ſei. Er forderte vom
Hrruſe eine Generalverſtändigung, damit das neue Geſetz bis ſpäteſtens
nunchſtes Frühjahr erledigt ſein könne.
Der nächſie Redner, Dr. Kahl (OVp.)
ſchſilderte aus den Erfahrungen ſeiner mehr als Wjährigen Mitarbeit
au dem Problem der Strafrechtsreform die einzelnen Etappen dieſer
R=formarbeit. Der vorliegende Entwurf ſei der ſechſte innerhalb von
zeſchn Jahren. Die Ziele der Reform ſeien die Verbindung der
Siche=
rung mit der Strafe, die Erweiterung der Freiheit des richterlichen
En=meſſens und die Vereinfachung der Tatbeſtände. Der Reichsrat habe
durch ſeine Aenderungsbeſchlüſſe das Werk ſehr erſchwert; aber man
kunnne doch hoffen, daß im Reichstag der große Wurf gelingen werde.
Sa cher werde es bei der Frage der Todesſtrafe zu einem Streit
kom=
maen. Sie ſei in dem Entwurf beſchränkt auf Mord und gebe die
Mög=
lachkeit, daß bei Vorliegen mildernder Umſtände dieſe durch
Freiheits=
ſiafe erſetzt werde. Leider handle es ſich nur um die politiſche
Zweck=
uüäißigkeit der Frage, ob der Staat jetzt ſchon nach dem Stand der
Kri=
mnalität in der Lage ſei, auf das äußerſte Strafmittel zu verzichten.
Zun weiteren Streitfragen gebe die Beſtimmung über den Verluſt der
kargerlichen Ehrenrechte Anlaß. Er würde es für recht halten, wenn
dam ehrloſe Verleumder mit Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte
be=
ſimaft würde. Am beſten könne man dieſe Einzelheiten im Ausſchuß
er=
önſtern. Im Plenum werde das kaum möglich ſein. Ein Streit über
denm Begriff der Vergeltung und der Zweckmäßigkeit der Strafe ſei
über=
ſüäſſig. Beide Begriffe ſchlöſſen ſich nicht aus. Schon im deutſchen
Sitrafrecht Karls V. hieße es, daß beſtraft werde „aus Lieb” der
Ge=
räuchtigkeit, um gemeinen Nutzens willen”, Komme die Strafrechtsreform
litzt nicht zuſtande, dann erreiche man ſie in abſehbarer Zeit überhaupt
nücht mehr.
Vor der außenpolitiſchen
Ausſprache.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Tage der außenpolitiſchen Ausſprache, die am
Donners=
tag im Reichstag beginnen, werden in parlamentariſchen Kreiſen
mit ſehr großer Spannung erwartet. Iſt es doch das erſtemal
ſeit einem halben Jahr, daß der Reichstag ſich überhaupt dazu
entſchließt, zur auswärtigen Politik Stellung zu nehmen.
In=
zwiſchen haben ſich Sorgen und Bedenken angeſammelt, wenn
man vom Reichstag ein klärendes Wort erwartet. Allerdings,
die meiſten Anzeichen ſppechen dafür, daß die Erwartungen ge=
Unzufriedenheit mit der augenblicklichen Lage eigentlich bei allen
Parteien herrſcht. Vor allem bei den Deutſchnationalen macht
ſich eine ſtarke Unzufriedenheit mit dem Ausgang der letzten
Ratstagung bemerkbar. Sie fürchten, daß der Außenminiſter auch
diesmal wieder bei der Beſichtigung der Oſtfeſtungen
Zugeſtänd=
niſſe gemacht hat, ohne von der Gegenſeite entſprechende
Kon=
zeſſionen erhalten zu haben. Gerade dieſes Thema eignet ſich
kaum für eine öffentliche Diskuſſion. Deshalb iſt vorgeſehen, daß
am Freitag vormittag der Auswärtige Ausſchuß zuſammentreten
ſoll, damit hier Dr. Streſemann Erklärungen abgeben kann, die
im Plenum fehl am Orte wären. Im Anſchluß daran ſollen keine
Reden gehalten, ſondern nur Fragen geſtellt werden, deren
Aus=
wirkung ſich dann am Freitag nachmittag in der öffentlichen
Sitzung bemerkbar machen wird. Man ſpricht im Reichstag viel
— im Anſchluß an einen Artikel der „Kreuzzeitung” — davon,
daß die Deutſchnationalen ſich mit der Abſicht tragen, einen
Trennungsſtrich unter die bisherige Außenpolitik zu ziehen, weil
die Locarnopolitik geſcheitert ſei. Es wird ſogar behauptet, daß
daraus Folgerungen für das Beſtehen des Kabinettes entſtehen
könnten. Das iſt vollkommen abwegig. Die Deutſchnationalen
werden vermutlich aus ihrer Abneigung und Unzufriedenheit kein
Hehl machen und auch zu erkennen geben, daß der Weg, auf dem
wir ſeither gegangen ſind, nach ihrer Meinung verbaut iſt. Aber
irgendwelche Folgerungen werden ſich daraus für das Kabinett
Marx kaum ergeben.
gierungsparteien ſtatt, an der auch Dr. Streſemann teilnehmen
wird. Hier werden wohl die Einzelheiten für die Behandlung
der ganzen Ausſprache feſtgelegt werden. Wichtig iſt ja die Frage,
wie die Debatte ihren Abſchluß finden ſoll. Der Außenminiſter
wird vermutlich keinen Wert darauf legen, daß er ein
Vertrauens=
votum erhält, weil nichts Abſchließendes vorliegt, was eine
ſolche Betätigung gerechtfertigt erſcheinen ließe. Die
Regierungs=
parteien werden alſo ihre Haltung von der Taktik der Oppoſition
trauenantrag abzulehnen.
Das Schulgeſetz.
Die Simultanſchulen in Baden und Heſſen.
* Berlin, 21. Juni. (Priv.=Tel.)
Der Reichsinnenminiſter hat, wie in parlamentariſchen
Kreiſen verlautet, jetzt das Reichsſchulgeſetz im Entwurf
fertig=
geſtellt. Ueber den Inhalt wird bereits ſehr viel gemunkelt. Der
Kombination bietet ſich ja auch genügend Gelegenheit. Auch das daraus, daß, wie ſich herausgeſtellt hat, die 33 Meter breiten
„Berliner Tageblatt” bringt heute eine Inhaltsangabe, die
Wah=
res und Falſches vermengt. Neu iſt die Angabe, daß Herr von
Keudell beabſichtigen ſoll, den Ländern, die bisher
Simultan=
ſchulen haben, Baden und Heſſen eine Friſt zur
Um=
ſtellung auf das neue Reichsſchulgeſetz zu geben.
Das iſt aber falſch. Jedenfalls wird uns auf das beſtimmteſte
verſichert, daß Herr von Keudell nicht daran denke, die
Lebens=
bedingungen der Simultanſchule einzuengen. Er würde dabei
auch nicht die Unterſtützung der Deutſchen Volkspartei ſinden, die
ihm bei wiederholten Gelegenheiten zu erkennen gegeben hat, daß
ſie an der Simultanſchule feſthalte und unter keinen Umſtänden
bereit ſei, Konzeſſionen zu machen, die an den Hoheitsrechten
des Staates über die Schule rütteln könnten. Um dieſe beiden
Fragen wird ſich der Kampf ſchließlich drehen. Sie ſind aber ſo
ſchwerwiegender Natur und in ihrer Formulierung auch ſo
emp=
findlich, daß die Entſcheidung darüber nicht im Handumdrehen
fallen kann, ſondern erſt in einigen Monaten im Ausſchuß fallen
wind, falls es überhaupt noch möglich iſt, vor den Sommerferien
weſentlichen vom Reichsrat ab, der vorher ſein Votum
ab=
geben muß.
Verlängerung der Mietsgeſetze.
* Berlin, 21. Juni. (Priv.=Tel.)
Die Reichsregierung beabſichtigt, das Reichsmietengeſetz und das
Mieterſchutzgeſetz, die beide bis zum 30. Juni ds. Js. befriſtet ſind,
unverändert bis zum 31. Dezember 1927 beſtehen zu laſſen. Eine
ent=
ſprechende Vorlage wird dem Reichstag in den nächſten Tagen zugehen.
Bei der Beratung dieſer Vorlage ſind im Kabinett ſehr weitgehende
und Nachprüfung unterzogen werden ſollen. Erſt im Herbſt ſoll eine
Aederungsvorlage über dieſe beiden Geſetzentwürfe dem Reichstag zu= Konferenz, weiche die Lage im Fernen Oſten, entſcheidend
be=
geleitet werden.
Um die Seeabrüſtung.
Von
Dr. W. Brunner, Berlin.
Die ſoeben in Genf begonnene Seeabrüſtungskonferenz, die
ſich nach der abgelehnten Teilnahme Frankreichs und Italiens
auf die Vereinigten Staaten, England und Japan beſchränkt
bezweckt die Wahrung des Friedens im Stillen Ozean.
Die Waſhingtoner Konferenz von 1921/22, deren
Einberu=
fung die Furcht der beiden angelſächſiſchen Mächte wegen des
Vordringens der Japaner in Aſien und ihre unbequeme
Nach=
barſchaft für Auſtralien diktiert hatte, verfolgte zwar ſchon das
gleiche Ziel, konnte aber nur eine augenblickliche Entſpannung
ſchaffen. Wie erinnerlich, wurde damals das
Flottenbau=
programm derſelben drei Staaten auf 5:5:3 feſtgeſetzt, bezog
ſich aber weder auf alle Schiffsklaſſen noch auf die
Geſamt=
tonnage. Trotz der geringeren Schiffszahk der japaniſchen Flotte
trat infolge deren Zuſammenſetzung ihre Ueberlegenheit über
täuſcht werden. Es iſt ein öffentliches Geheimnis, daß eine große, die amerikaniſche ſchon auf der Konferenz hervor. Ueber die
Be=
ſtimmungen des Dreimächte=Abkommens, das England und
Amerika die Anlegung von Flottenſtützpunkten und
Befeſtigun=
gen in Honkong, auf den Philippinen, Guam, Formoſa, den
Peskadoren=, Liukiu= und Bonin=Inſeln, auf den Kurilen und
Aleuten unterſagte, aber die bereits fertiggeſtellten Anlagen der
Japaner auf einigen dieſer Inſelgruppen unberückſichtigt ließ,
machte dieſe gegenüber den Amerikanern allein und zu
unbe=
ſchränkten Herren der oſtaſiatiſchen Gewäſſer, England, dem von
den Vereinigten Staaten der Schutz der Inſel Guam und der
Philippinen übertragen worden war, hatte nur erreicht, daß
Singapore und Auſtralien außerhalb der von dem Abkommen
gezogenen Sperrzone blieb. Die Waſhingtoner Konferenz, die
ſich zu einem japaniſchen Erfolge geſtaltet, aber die angelſächſiſche
Zuſammenarbeit gezeigt hatte, beſtimmte Japan, Annäherung an
China zu ſuchen und das im gleichen Jahre abgelaufene
Bünd=
nis mit England nicht wieder zu erneuern.
Das große japaniſche Erdbeben vom Jahre 1923
beeinträch=
tigte zwar die ſtarke Stellung Japans zur See, aber die
Wieder=
aufnahme ſeiner Beziehungen zu Rußland nach Regelung der
Sachalinfrage ſchafften einen Ausgleich zu Lande. Die Sorge
um ſeine Zukunft in Oſtaſien war es, welche England auf der
britiſchen Reichskonferenz im Sommer 1923 veranlaßte, den ſchon
aufgegebenen Plan der Befeſtigung Singapores wieder
hervor=
zuholen. Der Ausbau dieſes wichtigen hinterindiſchen Hafens
zu einem erſtrangigen Flottenſtützpunkt richtete ſich daher
ein=
ſeitig gegen Japan. Und da das engliſche Verhalten, wenn auch
nicht der Sache, aber doch dem Geiſte nach, gegen die
Beſtimmun=
gen von Waſhington verſtieß, ſo mußte es zu einer Verſchärfung
Am Mittwoch nachmittag findet eine Beſprechung der Re= der Gegenſätze im Stillen Ozean führen. Die Folge war denn
auch ein Wettrüſten der intereſſierten Mächte, das ſich allerdings
im Rahmen des Dreierabkommens bewegen mußte und ſich daher
nur auf Kreuzer und Tauchboote erſtrecken durfte.
Japan hat erreicht, daß ſich ſeine Flotte ſeit 1921 um 60
Unterſeeboote vermehrt hat, von denen 8 im getauchten Zuſtande
eine Waſſerverdrängung von 2000 Tonnen und einen
Aktions=
radius von 20000 Kilometer haben, d. h. ſie können, ohne
Brenn=
abhängig machen und ſich vermutlich damit begnügen, einen Miß= ſtoff zu nehmen, zweimal den Stillen Ozean von der japaniſchen
zur amerikaniſchen Küſte durchqueren! Dieſe erſt kürzlich bekannt
gewordenen Tatſachen haben vor allem in den Vereinigten
Staa=
ten gewaltiges und berechtigtes Aufſehen erregt. Denn die
japa=
niſchen U=Boote ſind nun nicht allein in der Lage, die auf Hawai
Kohlen nehmenden amerikaniſchen Schiffe und auch die
weſt=
amerikaniſche Küſte zu bedrohen, ſondern auch die Ausfahrt der
Atlantikflotte aus dem Panamakanal zu erſchweren oder zu
ver=
hindern; die freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Japan und
Mexiko unterſtützen in dieſem Zuſammenhange die Bedenken der
Amerikaner. Eine weitere Schwierigkeit ergibt ſich für ſie auch
Schleuſen des Panamakanals den 35 Meter breiten größten
Schlachtſchiffen die Durchfahrt durch dieſen nicht geſtatten.
Um ſich aus dieſer ſchwierigen Lage, zu retten, haben die
Amerikaner zwei Maßregeln ergriffen. Einmal ihr Vorgehen
gegen Nicaragua mit dem Ziel, unter Benutzung des 160
Kilo=
meter langen Nicaraguaſees und des Rio San Juan=Stromes
den Nicaraguakanal zu bauen, was trotz deſſen Länge von 273
Kilometern nur eine Strecke von 44,5 Kilometer zu graben
er=
fordern würde, — ſodann die von Coolidge einberufene
See=
abrüſtungskonferenz, die ihnen eine Atempauſe gewähren ſoll.
Es iſt kein Zufall, daß dieſe Konferenz mit dem Ende der
Genfer Ratstagung zuſammengefallen iſt, die ganz im Zeichen
des engliſch=ruſſſichen Konfliktes ſtand und auf der England
ſeinen diplomatiſchen Aufmarſch gegen Rußland vollendet haben
dürfte; wichtig iſt die Feſtſtellung, daß auch der japaniſche
Dele=
gierte ſich an den Beſprechungen der Außenminiſter in Genf
be=
den Enwurf durch die erſte Leſung zu bringen. Das hängt im teiligt hat. Die letzten Ereigniſſe in Rußland haben England
in der Weltmeinung ein ſtarkes moraliſches Uebergewicht
ver=
ſchafft, das auch Japan nicht überſehen kann. Eine im engliſchen
Sinne erfolgende Schwenkung der Politik Japans, um die
Ruſ=
ſen auch im Fernen Oſten zu blockieren, dürfte bei der
Einſtel=
lung des neuen japaniſchen Kabinetts Tanaka, die ſchon in
China bemerkbar iſt, nicht unwahrſcheinlich ſein. Sicher iſt aber,
daß eine japaniſche Unterſtützung Englands nur gegen erhebliche
Zugeſtändniſſe zu erlangen ſein würde, die ſich auf der
See=
abrüſtungskonferenz bemerkbar machen und die Stellung Japans
Aenderungen vorgeſchlagen worden, die noch einer weiteren Beratung im Stillen Ozean erneut feſtigen werden. Der Ausgang dieſer
einfliſſen wird, muß daher beſonders beachtet werden.
Seite 2
Mittwoch, den 22. Juni 1927
Nummer 171
Wird es zu einem Flotten=
Locarno kommen?
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, 21. Juni.
Es herrſcht an keiner Stelle ein Zweifel, daß ein Mißlingen
dieſer Konferenz nach neueſtem Muſter von gewiſſem
Geſichts=
punkte aus als eine Kalamität für die drei großen Flottenmächte
angeſehen werden müßte, denn in der einen oder der anderen
Form würde es wieder zu einem Wettrüſten führen. Als eine
Etappe in der internationalen Abrüſtung wird die Konferenz
von vornherein ſchon dadurch nur einen Rumpf=Konvent
dar=
ſtellen, daß als tatſächliche Beratende nur die „großen Drei”
zu=
ſammenkommen, Frankreich und Italien ſich aber klug
zurück=
halten, erſteres nur einen Informer” letzteres nur einen „
Ob=
ſerver” ſendet. Einmal hat ihnen das Mißlingen der
Zuſammen=
kunft der kleineren Seemächte in Rom die Luſt nach
Flotten=
abrüſtungsvereinbarungen vergällt. Sodann, iſt es aber doch
offenbar, daß das Leitmotiv des ganzen darin beſteht, die Zahl
bzw. die Stärke der Kreuzer, Zerſtörer, Unterſeeboote und
Auxiliarfahrzeuge zu begrenzen bzw. zu mindern. Daß ſich die
Staaten dafür einſetzten, war begreiflich, denn hier iſt bei ihrem
Drang nach Rieſenkampfſchiffen ihre ſchwache Seite geblieben.
Die Flottenſachverſtändigen Amerikas wieſen ſeinerzeit darauf
hin, daß die geographiſche Lage und Geſtaltung Amerikas den
Bedarf nicht ſo hervortreten ließen wie bei Britannien und
Japan. Sie haben ſich gründlich bekehrt. Bei einem künftigen
Kriege kommt es zur See nicht minder auf die Offenſive wie auf
die Defenſive, nicht minder auf die Schlacht wie faſt noch mehr
auf den Angriff gegen die feindlichen Verbindungslinien an.
Und darum hat man ſich jetzt in Genf zu friedlichen Beratungen
an den grünen Tiſch geſetzt.
Wie ſtehen denn die Mächte zur Hauptfrage? Italien und
Frankreich haben zuſammen 170 Kreuzer, Zerſtörer uſw. im Bau
oder projektiert, die „großen Drei” deren nur 121. Sie können in
Seelenruhe zuſchauen und werden ſicher weder in der „Limitation”
noch in der „Reduktion” folgen. Wer wollte ſie zwingen? Die
britiſche Regierung hat jedoch gleich bei der Annahme der
Ein=
ladung erklärt, ihr Verhalten müſſe von den Vermehrungen oder
Verminderungen anderer Flottenmächte (alſo auch vor allem von
den Mittelmeermächten) abhängen. Die britiſche Flotte hat,
nebenbei bemerkt, zurzeit 47 im Bau und 15 projektiert. In
Marinekreiſen iſt hier der Gedanke erwogen worden, die
Ton=
nage der Kreuzer auf 6—8000 Tonnen zu beſchränken, ihre
Kali=
ber auf 15,5 Zentimeter. Im Kriegsfalle würde dann die britiſche
Uebermacht an Handelsſchiffen als Kreuzer eingeſtellt werden
können. „Halloh!” ſagen die amerikaniſchen Experten, „das
könnte euch paſſen. Wir wollen alſo doch lieber die Grenze von
10000 Tonnen feſthalten und die 20=Zentimeter=Kaliber=Grenze.
Wir wollen auch nichts von eurer Herabſetzung der
Schlachtſchiff=
tonnage wiſſen, ſondern 35 000 Tonnen feſthalten. Wir wollen
andererſeits daran feſthalten, daß unſere Geſamttonnage
min=
beſtens ebenſogroß an Kreuzern uſw. ſein muß wie die eure.
Darum müßt ih: entweder einſchränken bzw. reduzieren, bis ihr
nicht ſtärker ſeid wie wir, oder wir müſſen bauen, bis wir eure
Stärke erreichen, was wir nach jeder Richtung hin unſchwer tun
können. Das alte Verhältnis von 5:5:3 muß für alles gelten.”
Damit würde alſo auch Amerikas ſtarke Ueberlegenheit
gegen=
über Japan für immer ſtabiliſiert werden. Das iſt nun wieder,
wogegen Japan anarbeiten wird, ſoviel in ſeiner Macht ſteht.
Es erachtet die in Waſhington feſtgelegten Verhältniszahlen für
eine ſtändig ſchmerzende Demütigung, die es in ſeinem
da=
maligen Schwächezuſtand über ſich ergehen laſſen mußte. Es
würde mit der Erhaltung der Zahlen allerdings einverſtanden
ſein, wenn Amerika bei ſeiner Berechnung feine alten Schiffe
mitzählen würde. Es würde es jedoch nur für gerecht halten,
wenn das Verhältnis ſeiner Weltgeltung entſprechend in 5:5: 4
gewandelt würde. Was ſeine Verbindungswege, die
Notwendig=
keit ihrer Sicherung für ſeine Einfuhren und Rohſtoffe,
nament=
lich an Kohle und Eiſen, angeht, ſo befindet es ſich in einer
ähn=
lichen, wennſchon geringeren Notlage wie Britannien. Auf alle
Fälle wird es einer etwa verlangten Verſchrottung von Schiffen
entgegentreten. Es hat nur mit größter Mühe ſeine
Schiffsbau=
induſtrie aufgebaut und kann dieſelbe nicht wieder verkommen
leſſen.
Eine beſondere Frage bilden die Flottenbaſen. Japan iſt
ſpeziell Singapore ein Dorn im Auge. Es möchte aber gern
ſel=
ber Baſen im Pazifik haben, wogegen Amerika natürlich
pro=
teſtieren wird. Japan wünſcht eine Internationaliſierung des
Panamakanals, ein Noli me tangere für Amerika. Es möge noch
erwähnt werden, daß in Japan im vorigen Jahre der Gedanke
einer eigenartigen Löſung der Stärkeverhältnisfrage einem
eng=
liſchen Blätterberichte zufolge aufgetaucht ſein ſoll. Danach ſollte
man Britannien die höchſte Ziffer zuerkennen, Japan und den
Vom Tage.
Reichssaußenminiſter Dr. Streſemann empfing am
Diens=
tag den litauiſchen Miniſterpräſidenten
Wolde=
maras, der ihm in Begleitung des litauiſchen Geſandten einen
Beſuch machte.
Geſtern fanden in Schleſien große
Pvoteſtverſamm=
lungen gegen die beabſichtigte neue
Verwaltungs=
reform, durch welche die Individualität Schleſiens aufgehoben und
das Land mit Mähren vereinigt werden ſoll, ſtatt.
Das polniſche Auswärtige Amt teilt der Preſſe mit, daß
die ruſſiſche Handelsdelegation keine diplomatiſche oder
konſulariſche Behörde ſei und keine Vorrechte genieße. Vielmehr
unter=
lägen alle Anträge und Papiere den gewöhnlichen Stempelgebühren.
In Pariſer politiſchen Kreiſen hofft man, daß ſchon in den nächſten
Tagen der Kollektioſchritt der Ratsmächte in der Al
banienfrage in Tirana und Belgrad unternommen werde.
Die franzöſiſche ſozialiſtiſche Kammerfraktion
hat beſchloſſen, wegen der letzten Rede Poincarés, eine
Interpellation einzubringen.
Für den 12. Juli iſt das Wirtſchaftskomitee des
Völ=
kerbundes zu einer außerordentlichen Tagung einberufen
worden, die nach dem Beſchluß des Rates in feiner Junitagung
not=
wendig iſt, um dem Komitee die geeigneten Formen fün die
Durchfüh=
rung der Reſolutionen der internationalen Wirtſchaftskonferenz zu
geben.
Einem Erſuchen der albaniſchen Regierung entſprechend, hat auf
Anordnung der italieniſchen Regierung die italieniſche
Ge=
ſandtſchaft in Belgrad den Schutz der albaniſchen
Intereſſen in Südſlawien übernommen.
Der in Paris eingetroffene griechiſche Außenminiſter
Michalakopoulos hatte im Quai d’Orſay Beſprechungen
mit dem Generalſekretär Berthelot und dem Direktor für politiſche
und Handelsangelegenheiten Beaumarchais.
Nach einer Meldung aus Jeruſalem iſt zwiſchen den
franzöſi=
ſchen Behörden in Shrien und dem ſyriſchen Staate
ein Abkommen abgeſchloſſen worden, wodurch eine „Syriſche
Union” geſchaffen wird.
Der Prinz von Wales eröffnete die Britiſche
Reichserzie=
hungskonferenz mit einer kurzen Anſprache. An der Konferenz
nehmen etwa 70 Delegierte aus den Dominions, Kolonien, Indien und
den Mandatsländern teil.
Das engliſche Kleinflugzeug „Motte” mit dem
Pilo=
ten Wrocke iſt auf ſeinem Rundflug London—Indien—Auſtralien in
Karachi gelandet.
Die japaniſche Regierung hat durch ihren örtlichen
Kon=
ſul bei der Nankingregierung einen Proteſt gegen die
japan=
feindliche Boykottbewegung einreichen laſſen, worin um ein
Verbot dieſer Bewegung erſucht wird, um die freundſchaftlichen
Be=
ziehungen zwiſchen Japan und China nicht zu ſtören.
Vereinigten Staaten die gleiche nächſthohe, und Frankreich und
Italien zuſammen die Britanniens. Beſonders intereſſant iſt,
daß der britiſche Delegierte in Begleitung von Vertretern aller
Dominions erſchienen iſt und ausdrücklich betont, daß
Groß=
britannien mit ihnen zuſammen, vor allem in der Kreuzerfrage,
eine geeinte Front darſtelle.
Das engliſche Oberhaus wird reformiert.
London, 21. Juni.
Der Lordkanzler hat in der geſtrigen Sitzung des
Ober=
hauſes die Reformvorſchläge der Regierung bekannt gegeben.
In Zukunft ſoll das Oberhaus aus einer Geſamtzahl von 350
Mitgliedern ſtatt bisher etwas über 700 beſtehen, die ſich
zuſam=
menſetzen aus den Prinzen, des königlichen Hauſes, den
Erz=
biſchöfen und Biſchöfen, den hohen Richtern, einer Anzahl
Mit=
gliedern, die aus der Geſamtzahl der bisher im Oberhaus
ver=
tretenen erblichen Lords auf 12 Jahre gewählt werden, ſowie
einer kleinen Anzahl von Mitgliedern, die von der Krone jeweils
auf 12 Jahre ernannt werden ſollen. Auf Lebenszeit ſollen nur
die Prinzen, die Biſchöfe und Richter im Oberhaus Mitglieder
ſein. Die Krone ſoll verpflichtet ſein, die von ihr zu ernennenden
Mitglieder auf Vorſchlag des jeweiligen Kabinetts zu ernennen,
ſo daß auch ein Kabinett der Arbeiterpartei in der Lage wäre,
ſich eine angemeſſene Vertretung im Oberhaus zu ſichern. Die
Parlamentsakte, die das abſolute Veto des Oberhauſes im Jahre
1911 beſeitigt hatte, ſoll dahin abgeändert werden, daß nicht, wie
bisher, der Sprecher des Unterhauſes, ſondern ein gemeinſamer
Ausſchuß des Unterhauſes und des Oberhauſes, zu beſtimmen
habe, welche Geſetze Finanzgeſetze ſind und daher nicht dem Veto
des Oberhauſes unterliegen. Ferner ſollen verfaſſungsändernde
Beſtimmungen wiederum dem abſoluten Veto des Oberhauſes
unterliegen. Die Regierung verſtärkt alſo das vor dem Kriege
abgeſchwächte Veto des Oberhauſes, gibt aber die Erblichkeit und
Lebenslänglichkeit der Mehrzahl der Mitglieder preis.
Poincares Luneviner Rede.
Konflikt zwiſchen Briand und Poincaré?
Paris, 21. Juni.
Gegenüber den geſtern in politiſchen Kreiſen erhobenen Vor=, daß Poincaré die Krankheit Briands dazu benutzt habe.
um mit ſeiner Rede in Lunéville dem Außenminiſter ins
Hand=
werk zu pfuſchen, ſtellt Marcel Hutin, das Sprachrohr des
Mini=
ſterpräſidenten, im „Echo de Paris” feſt, daß Poincaré ſichh
gelegentlich ſeines Beſuches im Quai d’Orſay mit Briand in,
freundſchaftlichſter Weiſe über alle aus den Genfer Beſprechungen
ſich ergebenden Fragen unterhalten habe und ſeine Aeußerungenn
über die deutſch=franzöſiſchen Beziehungen im völligem
Einvernehmen mit Briand abgegeben habe.
Ein Pariſer Mittagsblatt ſtellt die Frage, ob angeſichts den
Rede von Lunéville ein ſtarker Konflikt zwiſchen Poincaré und
Briand entſtehen werde. Das Blatt kann dieſe Frage weder be= noch verneinen, muß aber zugeben, daß in den Wandel
gängen der Kammer geſtern von einem Zwiſchenfall Poincaré—
Briand geſprochen wurde. Der Einbruch Poincarés in dio
Domäne Briands, heißt es, ſei nicht geeignet, das Preſtige dess
Mannes von Locarno zu vergrößern und ſeine Aufgabe zu
er=
leichtern. Wenn es wahr ſei, daß Poincaré ſeit längerer Zei=n
die Akten der Verfehlungen Deutſchlands einſchließlich der dess
Dawesplanes, deſſen mögliche Kündigung ihn als Finanzminiſter:
beunruhige, wieder geöffnet habe, dann habe es eben keine beſſere,
Gelegenheit gegeben, als wiederum eine Rede über die Kriegs4
verantwortlicheit zu halten. Poincaré habe Briand nicht alle
Gedanken ſeiner Rede, ſondern nur die meiſten mitgeteilt, und
gegen dieſe habe Briand nichts einzuwenden gehabt. Aber,
Briand wolle vielleicht das Unvermeidliche geſchehen laſſen, undd
da Poincaré geſprochen habe, ſo ſei Briand für den Nichterfolg
der Annäherungspolitik nicht verantwortlich. Die Anhänger vorn
Locarno hätten geſtern erklärt: Die Anweſenheit Streſemannse
im Reichskabinett iſt für die Annäherungspolitik wichtig, undd
wenn er verſchwinden würde, würden wir nichts gewinnen, ſon;
dern nur verlieren, ſowohl den Dawesplan, als auch mehrere
Monate der deutſch=franzöſiſchen Entſpannung. Von da bis zung
Verlangen nach Aufklärung in einer großen Debatte in der Kamu
mer ſei nur noch ein Schritt, und heute vormittag hätten alle.
Parteien die Frage geſtellt: Wohin gehen wir? Haben wir noch
eine Außenpolitik? Das Mittagsblatt ſchließt ſeine Betrachtun=b
gen mit den Worten: Das fehlte uns noch!
Die „Volonté” dagegen äußert die Anſicht, daß der Miniſter
präſident zwar die in ſeiner Rede enthaltenen Gedankern
mir Briand beſprochen habe, dieſer habe ſich aber von ſeiner
be=
hamnten Charaktevveranlagung zu einer unbeabſichtigt ſcharfety
Form hinreißen laſſen, und ſtatt Diplomade habe er beilagens;
werte Polemik gewacht, devem Folgen nicht auf ſich würden war:
ten laſſen.
Stellungnahme der franzöſiſchen Parteien
zur Rede Poincarés.
Der Vollzugsausſchuß der ſozialiſtiſchen Kammerfracktion
wird ſich am Donnerstag und der der radikalen Fraktion am
Freitag verſammeln. Jede Fraktion wird einen Interpellanten
über die Rede Poincarés im Lunéville ernennen. Beide Parn
teien werden vorſchlagen, daß die Kamerſitzung am Freitag de
Behandlung dieſer Interpellationen gewidmet werde. Paul)
Boncour hat ſchon heute nachmittag die ihm vorgeſchlagen
Interpellantenrolle abgelehnt mit dem Hinweis auf ſeine Eigen.
ſchaft als Regierungsdelegierter in Genf.
Unfreundliche Aufnahme der Poincaré=Rei
in Amerika
EP. Waſhington, 21. Juni.
Die von Poincaré in Luneville gehaltene Rede wird in gun
unterrichteten Kreiſen nicht als geeignet bezeichnet, die Populari
tät Poincarés in den Vereinigten Staaten zu erhöhen, ſo man
ihn bereits als die verantwortliche Perſönlichckeit für die Nichth
ratifizierung des franzöſiſch=amerikaniſchen Schuldenabkommen:
betrachte. „Times” und „Worſo” beſprechen die Rede Poincaré.”
in ironiſchem Tone und bemerken, daß die Wiederaufnahme diet
ſer Art von Sonntagspredigten endſchſieden umglücklich ſe
„World” ſchreibt, Poincaré ſolle ſich einen beſſeren Text beſorge:
als den ſeiner Luneviller Ausführungen, deren einziger Zwei
ſei, Briand daran zu verhindern, der deutſchen Räumungsforde
rung nachzugeben. Seit Locarno und Deutſchlands Eintritt
i-
den Völkerbund ſei der Aufenthalt des franzöſiſchen Heeres au
deutſchem Gebiete nicht wehr zu rechtfertigen. Deshalb appellierr
Poincaré an die Unwiſſenheit, an das Vorurteil, was ihm jedocn
wenig helfen werde, da auch die franzöſiſche Induſtvie für eing
wirtſchaftliche und politiſche Annäherung eintrete.
*Der Fürſt — des Böſen.
Zu Macchiavellis 400. Todestage am 22. Juni.
Von Dr. Anſelm Rueſt.
Soll man es ominiös finden, daß heute, wo Italien das 400
jährige Jubiläum ſeines ebenſo berühmten wie berüchtigten
Renaiſſancephiloſophen begeht, ſein Geſchick wieder einmal in
den Händen eines „Duce” — zwar nicht eines „Principe”, abe
ganz in deſfen Rolle ſich Fühlenden — zu ruhen ſcheint? (
iſt bemerkenswert, wie manche Landſtriche mit ihren volklichen
Eigenarten immer wieder auch zu ihren alten geſetzgeberiſchen
Formen zurückſtreben, die nun einmal, ſo möchte man ſchließen
ihrer „Seele” am meiſten liegen. Hierauf hat beſonders Hipolyt
Taine hingewieſen, wenn er z. B. das Charakterbild ſeine
Napoleon faſt phyſiologiſch genau noch zu jenem italieniſcher
Zweig der Bonaparte aus Sarzana zurückverfolgt, der ſich (ſ
ſagt er) gerade im Jahre des Florentiniſchen Verfalls (1530
und des nun folgenden „Zeitalters der Verweichlichung” g.
wiſſermaßen rechtzeitig nach dem unwirtlichen Korſika
begib=
wo er ſeine rauhen Sitten, ſein „Condottieretum”, in ganzer
Urſprünglichkeit durch die Jahrhunderte bewahren wird. Dieſſ
Art der Geſchichtsbetrachtung hat natürlich einem Friedrich II.
Exponent eines Zeitalters der „Aufklärung” und allumfaſſende
Vernunftbetrachtung, in ſeinem „Anti=Macchiavell” (1739) noc
völlig ferngelegen, der im Gegenteil die über jede Zeit und Ve
ſchiedenheit von Menſchen und Ländern erhabene Gültigkeit de
Sittengebots auch für die Hochgeſtellteſten zum klaren Maßſta
ſeiner Kritik erwählte. Hingegen war doch einem Friedrid
Nietzſche erſt vor kurzem wieder echter Macchiavellismus be
kanntlich ein höchſter Ruhmestitel. Einmal zählt er ihn zu de
„Höhepunkten der Redlichkeit” (!), und ein anderes Mal wünſch
er ſich ſelbſt einmal „ein böſes Buch zu machen, ſchlimmer al
Mäcchiavell und — Mephiſtopheles” (dies alſo die Kategorie!)
— Seine eigentliche Meinung über Macchiavells „II Prineipe
finden wir freilich in ſeinem „Willen zur Macht”, Teil I: „Kein
Philoſoph,” ſagt er dort, „wird darüber im Zweifel ſein,
wa=
der Typus der Vollkommenheit in der Politik iſt, nämlich de
Macchiavellismus.” Freilich: „ein Macchiavellismus — pur, ein
göttlich tranſzendenter, der von Menſchen nie erreicht, höchſten
geſtreift wird.‟ Da haben wir Nietzſches Ideal: er
mein=
ja ncht bloß ein ſcheinbares, ſondern ein wirkliches „Fer
feits” von Gut und Böſe, damit jedoch unausweichlich wieder
ein inehr inſtinktiv=ſchickſalhaftes Handeln bei allem, etwa wi
der Natur ſelbſt, — der man zweifellos als „bloßer Menſch” au
„teufliſchfte Grauſamkeit” vorwerfen könnte
Aber nun ſind wir doch bloße Menſchen, und deshalb
wie=
derum würde ſolche Betrachtung des Menſchen und Schriftſtellers
Macchiavelli gar nicht am Platze ſein; ſehen wir deshalb
ein=
fach, sine jra et studiol, was an ſeinem Buche, dieſem wahrlich
ſeit 400 Jahren heiß umſtrittenen „Principe”, etwa noch lebendig
ſein könnte. Für uns Deutſche zunächſt bleibt, es wunderbar
daß dieſes Werk überhaupt einmal auch einem wirklichen
Fürſten und praktiſchen Staatsmanne — Macchiavellis
aktive Weltſtellung blieb ja (zum Glück, möchte man ſagen) bis
ans Ende klein und ohnmächtig! — zu tiefſten eigenen
Medita=
tionen über das Weſen wahren Herrſchertums Anſtoß und
An=
regung gegeben hat. Ja, vielleicht iſt es intereſſant, zu erfahren,
daß die früheſten, verbreiteteren franzöſiſchen und deutſchen
Aus=
gaben des Macchiavell erſt ſeit dem Vorangang Friedrichs
gleich=
ſam als ſeines Editors, erſchienen ſind (ſeit 1740/41), der
näm=
lich ſein „Anti” in gleichlaufenden Kolumnen neben dem Text
des „Principe” ſelber drucken ließ, was dem ganzen Buche in
kaum drei Jahren nicht weniger als zehn franzöſiſche und zwei
deutſche Auflagen eintrug. Danach ſcheint die Behauptung nicht
zu kühn, daß — wenigſtens in Deutſchland — die erſte
Bekannt=
ſchaft mit dem Macchiavelliſchen „Gift” meiſtens gleichzeitig mit
dem Friedrichſchen „Gegengift” gemacht wurde, wovon aber die
Folgen nur gute ſein konnten, denn der Leſer ſah hierdurch
ſo=
gleich alle Seiten der Sache. Anders mag es freilich
vor=
her, zumal in den romaniſchen Ländern geweſen ſein, da denn
Macchiavellis Ruhm in der Tat noch bis auf Voltaire (in deſſen
Ludwig XIV.) und zumal unter den kleineren Potentaten und
ehrſüchtigen Duodezfürſten ſtaatschaotiſcher Jahrhunderte
unbe=
ſtritten war und ſicher auch ſchlimmen Einfluß gehabt haben
dürfte. Aber dieſe durchgängige Beziehung des „Principe” auf
einen — trotz Renaiſſance, oder gerade ihretwegen! — noch ganz
mittelalterlichen Begriff von Führertum und Herrſchberechtigung,
da Macchiavell durchaus nur wie ein damaliger Tagespolitiker
(er ſchreibt zwiſchen 1500 und 1515, alſo zur Zeit der Sforza
und Borgia!) jenes höhere Raubrittertum italieniſcher
Stadt=
ſtaaten und Adelsfamilien zu bedenken ſcheint, müßte ja
eigent=
lich — ſo denkt man wenigſtens — die gleichzeitige engbegrenzte
Gültigkeit ſeiner Lehren, nämlich Grauſamkeit, Skrupelloſigkeit,
Furcht=, nicht Liebeweckung uſw., ſogleich immer haben erkennen
laſſen. Aber wenn dem wirklich Kundigen jener Zeiten ſchon die
Widmung an Lorenzo di Medici, ſowie das letzte (26.) Kapitel
des Buches ein genügendes Licht aufzuſtecken ſcheinen, — direkte
Apoſtrophe nämlich an dieſen Medicäer, jetzt endlich ſelbſt die
Gelegenheit zu ergreifen und ſich zum Herrn ganz Italiens zu
machen (der des Schmollwinkels allzulang überdrüſſige Verfaſſer
höfft ebenfalls auf ſeine Rechnung zu kommen!) — ſo greift doch
andererſeits Macchiavell auch immer wieder zum Beweis ſeine
Theorien auf die Alten, auf Stadtſtaaten wie Athen, Sparta
Theben oder Syrakus, desgleichen auf Hannibal oder Egeſa
zurück und vermag ſo natürlich auch gefährlichſte Täuſchung z
erzeugen. Dies aber lag ja auch gerade im Weſen des wiedem
erwachten „Humanismus”, daß er, gleich als ob noch niemal
von einer Revolutionierung der Sitten und des Geiſtes dure
das Chriſtentum überhaupt die Rede geweſen, ſich mit künhſtern
Schwunge von den Helden Altroms zu denen Piſas und Floren;
immer leicht über ein Jahrtauſend hinwegſetzen zu könne:
meinte! Allerdings — und dies war freilich erſt ſpäteres Wiſſern
Urſache der größten Umwälzungen bis heute! — wie wäre auch
dies nur je möglich geweſen, wenn nicht eben das Chriſtentunk
ſelbſt zur Zeit in ſeiner äußerlich höchſten Vertretung damal.d
durch das Papſttum eines Sixtus IV., eines Alexanders
/=
aus dem Geſchlecht der Borgia, zu einer ſittlich tiefſten Stun
herabgeſunken wäre, das dieſe Päpſte andererſeits noch
weile=
mit dem Nimbus göttlicher Weihe zu umgeben, alſo ſchlau
z=
benutzen verſtanden. So ſehr hing und hängt demnach dieſe
„Principe” mit wahren Ausnahmezuſtänden unter Menſche=
und Zeiten ſelbſt zuſammen, daß ſchließlich auch ein Friedrig
obwohl gar nicht zu hiſtoriſcher Betrachtung oder gar Rechl
fertigung bereit, zuerſt auf dieſe völlig überwundenen äußele=
Bedingungen Macchiavelliſcher Perſpektive hinzulenken nict
umhin kann, weil der Verfaſſer offenbar die Grundlagen grobe
rer Reiche und in ſich gefeſtigter Länder wie Staaten noch ube—
haupt nicht zu kennen ſcheine. Nun, an dieſer Stelle — deſ
Macchiavelli hat ſie gekannt, mußte ſie kennen — hätte vie
leicht auch ſchon ein Friedrich ſtutzig werden, vielleicht doch eine-
Moment lang zaudern können, ob es wirklich angebracht w.
höchſtes ethiſches Geſchütz aufzufahren, um das eigentlich ſe*
unverhüllt Häßliche, Tückiſche, Grauſame des Renaiſſancesſie
lieners an den Pranger zu ſtellen — der es allerdings einee
damaligen Orſini, falls er an die Spitze träte, nur rüle
wollte, ſämtliche Colonnas, einem Colonna in umgekehrten Gi
natürlich auch ſämtliche Orſinis beizeiten um die Ecke zu biit
gen! So dürfte denn möglicherweiſe der Wert dieſes „Artiſle.
buches” wie Nietzſche ſchreibt — „die deutſche Sprache beime
nicht, das Tempo Macchiavellis nachzuahmen, der in ſeile*
„Principe” die trockene feine Luft von Florenz atmen läßt unc
nicht umhin kann, die ernſteſte Angelegenheit mit einem und.
digen Allegriſſimo vorzutragen” — möglicherweiſe auch wo."
ders liegen, etwa auch in ſolcher Richtung zu ſuchen ſein, E
ſchon ſein großer Zeitgenoſſe Bacon andeutete: „Wik ſi
Macchiavelli Dank ſchuldig, weil er uns offen und ohne 49
ſchweife geſagt hat, wie die Menſchen gewöhnlich 90
Nummer 171
Mittwoch, den 22 Juni 1922
Geite 3
Landwirtſchaft und internationale
Organiſationen.
* Stettin, 21. Juni. (Priv.=Tel.)
Der Landwirtſchaftsrat ſetzte am Dienstag ſeine
Verhand=
mingen fort. Er nahm zunächſt folgende Entſchließung an: „Die
Bollverſammlung des Deutſchen Landwirtſchaftsrates hat von
Berhandlungen über die Verlängerung des Zolltarifgeſetzes mit
bhafter Sorge und Beunruhigung Kenntnis genommen. Sie
hält insbeſondere die Feſtſetzung des autonomen Zollſatzes für
(Kartoffel auf 1 Mark für keine ausreichende Grundlage für die
Sicherung der Siedlung und Landkultur, im deutſchen Oſten,
weil jede Ermäßigung dieſes Satzes im Verhandlungswege eine
arfolgreiche Förderung dieſer Ziele unmöglich machen würde
urnd erwartet von der Reichsregierung und dem Deutſchen
Reichs=
rg weitergehende Maßnahmen zur Erfüllung dieſer
ſtaatspoli=
tiſchen Aufgabe.”
Die Verſammlung befaßte ſich dann mit dem Thema: „Die
unternationalen Beziehungen der deutſchen Landwirtſchaft unter
beſonderer Berückſichtigung der Weltwirtſchaftskonferenz in Genf
und des internationalen Agrarkongreſſes in Rom.” Als erſter
berichtete Reichsminiſter a. D. Dr. Hermes über Art und
1—mfang der gegenwärtigen internationalen
3uſammenarbeit der deutſchen Landwirtſchaft,
diie ſich im weſentlichen auf folgende Einrichtungen erſtreckt:
In=
nernationale Agrarkommiſſion in Paris, Internationales
Land=
roirtſchaftsinſtitut in Rom, Internationales Arbeitsamt in Genf,
48ölkerbund und einige ſonſtige Einrichtungen. Ein beſonderes
ISntereſſe hat die Landwirtſchaft an der Entwicklung des
Inter=
mationalen Arbeitsamtes in Genf, dem der ſtändige
Internatio=
wale Gerichtshof im Haag die Zuſtändigkeit für alle die
landwirt=
ſckhaftlichen Arbeiter betreffenden Fragen zugeſprochen hat.
Lei=
wer habe die Landwirtſchaft in dem leitenden Organ des Amtes
heine entſprechende Vertretung gefunden. Dr. Hermes ging dann
grundſätzlich auf
die Stellung der deutſchen Landwirtſchaft
zur internationalen Mitarbeit
ern. Er bejahte die Notwendigkeit einer ſolchen Mitarbeit aus
der Erwägung, daß die Landwirtſchaft in ihrem eigenen
Inter=
eſſe und im Intereſſe der Völker ſich an den im Gang
befind=
hchen wirtſchaftlichen Beſprechungen beteiligen muß, die
aller=
diings an beſtimmte Vorausſetzungen gebunden iſt, wenn ſie
Er=
ftolg haben ſolle. Inhalt und Form müßten ſich ſtets an den
be=
ſonderen Lebensnotwendigkeiten des deutſchen Volkes
orientie=
nen, und es bedürfe der größten Geſchloſſenheit der deutſchen
horganiſationen. Welche Möglichkeiten erſprießlicher
Zuſammen=
umbeit unter dieſen Vorausſetzungen gegeben ſind, wird an dem
BSeiſpiel der Weltwirtſchaftskonferenz dargelegt. Entgegen dem
urſprünglichen Plan iſt es gelungen, die völlige
Gleich=
werechtigung der Landwirtſchaft mit Induſtrie
und Handel auf der endgültigen Weltwirtſchaftskonferenz
durrchzuſetzen. Dr. Hermes beſchäftigte ſich dann eingehend mit
den Arbeiten der Handels= und Landwirtſchaftsdelegation. Bei
dier praktiſchen Auswertung der Genfer Beſchlüſſe muß eine
ein=
ſpritige Interpretation vermieden werden. Man kann ſie nicht
zuum Anlaß nehmen, um ſchematiſch Zollerhöhungen abzulehnen.
Mie Ausführungen wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen.
Das Wort erhielt hierauf der Vorſitzende der
Landwirt=
ſtchaftskammer der Provinz Brandenburg und Berlin, Ritter=
Aitsbeſitzer von Oppen=Dannewalde, der beſonders über die
A=erhandlungen auf dem Agrarkongreß in Rom, der ſich ja an
die Weltwirtſchaftskonferenz anſchloß, berichtete. Er betonte,
Aufgabe der deutſchen Vertreter bei ſolchen internationalen
Kon=
farrenzen ſei es, auf die allgemeine Not der Landwirtſchaft
hinzu=
wreiſen und insbeſondere unermüdlich hinzuweiſen auf die
be=
ſpondere Notlage der deutſchen Landwirtſchaft. Ueber die
inter=
nationale Konferenz der landwirtſchaftlichen Vereinigungen
ſperach ſodann Dr. Aengenheiſter=Freiburg i. Br., die
ins=
hieſondere die Vorarbeiten der Weltwirtſchaftskonferenz in Genf
praktiſch durchgeführt habe, indem ſie auf der Pariſer Tagung
imm März 1927 die ſogenannten Poſtulate der
Weltwirtſchafts=
kyenferenz aufſtellte und dieſer unterbreitete. Landrat a. D.
Ar. von Walldorf=Bäumersroda, Vorſitzender der
Preis=
herichtsſtelle beim Landwirtſchaftsrat, behandelte dann die
land=
mirtſchaftliche Konjunkturbeobachtung in längeren Ausführungen,
dire Graf Keyſerlingk ergänzte durch die Darſtellung der
häsherigen Arbeit der internationalen Arbeitgeberkommiſſion.
Ginſtimmig wurde dann folgende
(Entſchließung
angenommen: „Die Vollverſammlung des Deutſchen
Landwirt=
ſchaftsrates ſtimmt dem Beitritt des Deutſchen
Landwirtſchafts=
rates zur Internationalen Agrarkommiſſion und zur
Internatio=
nalen Konferenz der landwirtſchaftlichen Vereinigungen zu. Sie
hält es für erforderlich, daß die internationalen
Wirtſchafts=
fragen in Zukunft nicht ohne Beteiligung der Landwirtſchaft
er=
örtert werden und gibt der Erwartung Ausdruck, daß es den
Vertretern der deutſchen Landwirtſchaft gelingen möge, die
deut=
ſchen landwirtſchaftlichen Belange auf internationalem Gebiet
mit Nachdruck und Erfolg zu vertreten.” Außerdem wurde
fol=
gender Antrag des Grafen Keyſerlingk angenommen: „Die
Voll=
verſammlung des Deutſchen Landwirtſchaftsrates ſpricht unter
Billigung der auf der Genfer Weltwirtſchaftskonferenz die
Land=
wirtſchaft betreffenden Entſchließungen die Erwartung aus, daß
die Reichsregierung bei der Mitwirkung zur Durchführung dieſer
Beſchlüſſe in landwirtſchaftlicher und handelspolitiſcher Hinſicht
beſonders auch den die nationale landwirtſchaftliche Erzeugung
gewährleiſtenden Arregungen der Konferenz Rechnung trägt. Zur
Frage der Konjunkturbeobachtung
wurde nach kurzer Ausſprache folgende Entſchließung
angenom=
men: „Der Deutſche Landwirtſchaftsrat hält auf Grund der
bis=
herigen Erfahrungen auf dem Gebiete der Beobachtung der
Markt= und Abſatzverhältniſſe der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe
den Ausbau aller derjenigen Einrichtungen und Maßnahmen
für notwendig, durch deren Hilfe die Ermittlung weiterer
An=
haltspunkte für die Beurteilung der Verſorgungslage des
deut=
ſchen Volkes mit landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen ermöglicht
wird. Der Deutſche Landwirtſchaftsrat wird von ſich aus alles
tun, um über den Rahmen der bisherigen Tätigkeit hinaus der
Preisberichtsſtelle die Möglichkeit zur Vervollkommnung ihrer
Arbeit zu bieten. Als beſonders dringlich erſcheint ihm die
Wie=
deraufnahme der Börſenumſatzſtatiſtik, ſowie eine Erfaſſung der
Vorräte bei Handel und Mühlen." Zum letzten Thema:
„Maßnahmen zur Standardiſierung auf dem
Gebiet der Viehzucht und des Ackerbaus”
ſprach Graf zu Rantzau=Battenburg, Präſident der
Landwirtſchaftskammer der Provinz Schleswig=Holſtein. Nach
kurzer Ausſprache wurde folgende Entſchließung angenommen:
„Der Deutſche Landwirtſchaftsrat erachtet die Bildung
einheit=
licher Handelsklaſſen nach der Beſchaffenheit und Güte der
Waren als ein erſtrebenswertes Mittel für die Erhöhung und
Verbeſſerung des Abſatzes der landwirtſchaftlichen Erzeugung.
Die Einrichtung derartiger Handelsklaſſen muß Aufgabe von
Vereinigungen der Berufsvertretungen der Erzeugerſchaft, des
Handels und der Verbraucherſchaft ſein. Die Durchführung und
Ueberwachung iſt Sache der amtlichen Berufsvertretungen des
Handels und der Landwirtſchaft. Sache des Staates kann nur
ſein, im Bedarfsfall diejenigen geſetzlichen Unterlagen zu
ſchaf=
fen, die ſich zum Schutze dieſer Maßnahmen als erforderlich
er=
weiſen.”
Nach Schlußanſprachen des Freiherrn von Maltzahn und
des Präſidenten Brandes wurde die Tagung des
Landwirtſchafts=
rates geſchloſſen.
Finanzminiſierkonferenz in Berlin.
* Berlin, 21. Jumi. (Priv.=Tel.)
Am Mitzwoch wird im Reichsfinanzmimiſterium eine
Konfe=
renz der Länderfinanzmimiſter ſtattſinden. Auf der
Tagesord=
nung der Konferenz ſteht natürlich in erſter Linie die
Beamten=
beſoldung, die durch die jüngſte Beravung im Haushaltsausſchuß
des Reichstages und den Beſchluß des Kabinettes, die
Beſol=
dungsreform zum 1. Oktober zu erledigen, beſonders abtuell iſt.
Da man mit einer durch die Beſoldungsreform entſtehenden
Mehrausgabe von 8—900 Millionen Mark rechnet, werden die
Länder wohl mit einem recht langen Wuſchzettel in Berlin
an=
kommen und verſuchen, die auf die Länder entfallenden Laſten
auf das Reich abzuſchieben. Umgekehrt iſt aber auch das Reich
kaum in der Lage, zu den Laſten, die ihm aus der
Gehalts=
erhöhung erwachſen, auch noch die Meheausgaben der Länder zu
übernehmen. Infolgedeſſen wird Dr. Köhler am Mittvoch keinen
leichten Stand haben. Wie er überheipt die entſtehenden
Mehr=
ausgaben decken will, ſteht noch gar nicht ſeſt, ſo daß ſeine Lage,
dem Beſchluß des Reichskabinettes nachzukommen, dabei den
Etat im Gleichgewicht zu halten und auch noch mit den Ländern
ſich zu einigen, gerade nicht beneibensſwert iſt.
Heſſiſcher Landtag.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 10 Uhr 30 Min.
Er teilt dem Hauſe mit, daß Abg. Dr. Dehlinger aus der Fraktion des
Heſſiſchen Landbundes ausgeſchieden und in die Fraktion der Deutſchen
Volkspartei eingetreten iſt.
Auf kleine Anfragen der Abgeordneten Böhm, Freiherr von Heyl,
Zinkann, Glaſer und Blank wegen der Unwetterkataſtrophe, die am
2. Juni Rheinheſſen, insbeſondere die Gegend von Oſthofen, Bechtheim
und Mettenheim betroffen hat, antwortet Miniſter Raab: Nach ſeiner
Mitteilung hat er ſich ſofort mit dem Finanzamt und den anderen
zu=
ſtändigen. Inſtanzen in Verbindung geſetzt, um Schätzungen der
Un=
wetterſchäden vornehmen zu laſſen. Das Ergebnis der Feſtſtellung der
Schäden ſteht noch aus. Von ihrem Ergebnis werden die Maßnahmen
des Miniſteriums abhängig ſein.
Auf eine Anfrage des Abg. Galm bezüglich einer Ausſtellung in
Berlin, die als Heſſiſche Ausſtellung bezeichnet werde, obwohl heſſiſche
Künſtler kaum dabei beteiligt wären, antwortet Staatsprckſident Ulrich,
daß der Regierung offiziell nichts davon bekannt ſei; die Angelegenheit
werde aber geprüft.
Das Haus tritt ſodann in die Tagesordnung ein. Abg. Kindt
(Dnatl.) beantragt, den Entwurf des Gewerbeſteuergeſetzes (4. Punkt der
Tagesordnung) vorweg zu beraten. Die Sozialdemokraten beantragen
daraufhin, die Sitzung um eine Stunde zu unterbrechen, weil ſie zu der
neuen Lage, die dadurch geſchaffen werde, Stellung nehmen müßten.
Nach längerer Geſchäftsordnungsdebatte wird beſchloſſen, den Punkt 4
zunächſt noch zurückzuſtellen und mit der Beratung des erſten Punktes
zu beginnen: Das Finanzgeſetz für das Rechnungsjahr 1927 und eine
Ergänzung dazu. Mehrere Anträge liegen vor, namentlich
Abände=
rungsanträge des Landbundes und der Deutſchnationalen. Mit 6 gegen
5 Stimmen hat der Ausſchuß beantragt, den Geſetzentwurf im ganzen
anzunehmen. Abg. Lux erſtattet Bericht über die Vorlagen, die in
erſter Leſung angenommen werden.
Ueber den nächſten Punkt der Tagesordnung:
Verwaltungsvoran=
ſchlag des Landtags für das Rechnungsjahr 1927 erſtattet Abg. Blank
Bericht. Der Voranſchlag wird genehmigt. Die Koſten des
Volksent=
ſcheids am 5. Dezember 1926 (41 500 Mark) werden hierauf bewilligt.
Die Koſten für die Verbeſſerung der Licht= und Kraftſtromanlage in der
Zellenſtrafanſtalt Butzbach und für Umbauten im Landeszuchthaus
Marienſchloß werden genehmigt. Nach einer Pauſe gibt Staatspräſident
Ulrich im Namen der Regierung eine Erklärung ab, wonach wegen
der Erkrankung des Miniſters von Brentano Miniſterialrat
Kirn=
berger unter Belaſſung in ſeiner bisherigen Stellung und Beſoldung
Sitz und Stimme im Miniſterium erhält. Stellvertreter des Miniſters
von Brentano iſt Finanzminiſter Henrich.
Der Geſetzentwurf über die Gewerbeſteuer ſteht hierauf zur
Be=
ratung. Abg. Lux erſtattet den Bericht und teilt den Beſchluß des
Finanzausſchuſſes mit, daß dieſe Steuer vorläufig wegen des in
Aus=
ſicht ſtehenden Reichsrahmengeſetzes nicht in Kraft treten ſoll! eine neue
Vorlage ſoll dann beſtimmen, daß die Steuervorauszahlungen als
end=
gültige Zahlungen anzuſehen ſind.
Finanzminiſter Henrich bedauert dieſen Beſchluß; die
Steuevvor=
lage wäre nicht aus fiskaliſchen Gründen eingebracht worden, ſondern
ſie hätte nur eine gerechtere Grundlage für die Steuererhebung ſchaffen
dieſes erſt eine Regelung von 1928 ab bringen werde.
Abg. Reiber (Dem.) ſtimmt dem Finanzminiſter zu.
Abg. Dingeldey (D. Vp.) erklärt, aus praktiſchen und
wirtſchaft=
lichen Geſichtspunkten werde ſeine Partei auf dem Beſchluß des
Aus=
ſchuſſes beharren. Die Finanzämter könnten die Steuerrückſtände
auf=
arbeiten; es würden auch Nachzahlungen verlangt, die heute einfach gar
nicht mehr zu leiſten wären. Sollte das Reichsrahmengeſetz in dieſem
Jahre nicht zuſtandekonmnen, dann müßte der Landtag ein Geſetz zur
endgültigen Veranlagung beraten.
In der Abſtimmung beſchließt das Haus mit großer Mehrheit, daß
das Gewerbeſteuergeſetz nicht beraten wird.
Nunmehr wird die zweite Leſung des Finanzgeſetzes vorgenommen.
Ein von der Sozialdemokratie auf Stellenverminderung (Höhere
Stel=
len) bei den Kreisämtern geſtellter Antrag hierzu wird, nachdem ein
Regierungsvertreter dagegen geſprochen hat, mit den Stimmen der
Sozialdemokratie und des Bauernbundes angenommen. Der vom
Finanzausſchuß beſchloſſenen Regelung der Anſtellungsverhältniſſe des
Pflegeperſonals in den Landes=Heil= und Pflegeanſtalten wird
zuge=
ſtimmt. In den weiteren Beratungen werden mehrere Anträge, die in
erſter Leſung bereits abgelehnt waren, wieder eingebracht, ſie werden
aber zumeiſt wieder abgelehnt. Das Finanzgeſetz wird ſodann gegen die
Stimmen der Oppoſitionsparteien angenommen.
Staatspräſident Ulrich gibt hierauf folgende Erklärung ab: Der
Abſchluß des Voranſchlags hat ſich durch die Beſchlüſſe des Landtags
zwar nicht weſentlich verändert, weil die — zum Teil gegen den
Wider=
ſpruch der Regierung erfolgte — nicht unerhebliche Ausgabenerhöhung
zum größten Teile durch eine gleichzeitige Erhöhung einzelner
Ein=
nahmenanſätze ihren budgetmäßigen Ausgleich finden konnten. Die
Be=
ſchlüſſe des Landtags ſind verfaſſungsmäßig als endgültig anzuſehen;
die Regierung wird beſtrebt ſein, ſie ſachgemäß auszuführen. Soweit
indeſſen einzelne Beſchlüſſe der finanziellen Kraft des Landes oder
be=
ſtimmten ſtaatspolitiſchen Notwendigkeiten nicht entſprechen, muß ſich
die Regierung vorbehalten, ſie in einer Weiſe auszuführen, die den
ſtaatspolitiſchen Notwendigkeiten Rechnung trägt. Die Regierung wird
in dieſem Sinne eine gewiſſenhafte Prüfung der Beſchlüſſe des
Land=
tags vornehmen und wird, wenn dabei eine Abänderung einzelner
Be=
ſchlüſſe motwendig werden ſollte, hierüber dem Landtag zu gegebener
Zeit Vorlage machen.
Auf der Tagesordnung ſteht jetzt das Sondergebäudeſteuergeſetz.
Abg. Kaul (Soz.) gibt im Namen ſeiner Partei eine Erklärung ab,
daß ſie die Regierungsvorlage ablehne. (Lebhafte Bewegung im Hauſe.)
Es ſprechen hierauf die Vertreter mehrerer Parteien und ſchieben
die Folgen für das Scheitern der Regierungsvorlage, die manche
Steuer=
erleichterungen bringe, der Sozialdemokratiſchen Taktik zu. Nachdem
aber die Hauptregierungspartei die Vorlage ablehne, hätten die anderen
Parteien erſt recht kein Intereſſe daran.
deln, und nicht, wie ſie handeln ſollen.” In der Tat aber
deu=
titt auch ſelbſt ſein härteſter und unbarmherzigſter Kritiker, eben
Frriedrich der Große, einmal an, daß nicht wenige der Meinung
ſiiien, der „Principe” ſtelle zuletzt eine Satire, auf das meiſte
Dreiben der Fürſten vor Augen; dagegen kann er ihm denn mit
Recht vorhalten, daß Macchiavelli nicht einmal die erſten
Grund=
lagen und Urſachen, die „guid juris?”=Frage jedes
Herrſcher=
verhältniſſes unterſucht habe.
Aber ein Hauptverdienſt, das auch Friedrich rühmt: daß
ſich nämlich in Macchiavelli zum erſtenmal ſeit Dante wieder das
weeltliche Italien auf ſeine nationalen Rechte gegenüber den
Anſprüchen des Papſttums und der Kirche beſonnen habe, bleibt
diem Buche und ſeinem Verfaſſer, und ſichert ihm jedenfalls die
Berehrung ſeiner Landsleute. Wie, hätte ſich nicht gar ein
Naccchiavelli ſeiner Zeit mit vollem Recht darauf berufen
kön=
men, daß ſeine Ethik ja durchaus nur dieſelbe des damaligen
Batikans, mithin auch höchſte kirchliche Billigung genieße? Er
hat es nicht getan; aber mit vollem Recht durfte er ſie dann auch
ennem Volke darbieten, das ſelbſt noch nicht die geringſte Luſt
zurigte, ſich ihr gegenüber zu empören, das es leider nicht nur
zunließ, wenn ſolche Ungeheuer wie ein Ceſare Borgia es
regier=
tn, ſondern ihm nach frenetiſch zujubelten, als er ſein bloßes
A8erkzeug, den Statthalter d’Orco, oſtentativ hinmetzeln ließ, —
nur um treulos und feige von ſich, dem eigentlichen
Schul=
de gen und Miſſetäter, abzulenken. Nun, von der Grundart
die=
ſar ganzen Renaiſſancetypen ſtach natürlich auch ein Macchiavelli
ſiher nicht allzuſehr ab; neben ſeinen übrigen Schriften, einer
„Geſchichte von Florenz” (1525) und dem „Leben des Caſtruccio
Cyaſtracani von Lucca” (1519) gewährt uns auch ein noch
erhal=
inner Brief an den Florentiner Geſandten Vettori (1513)
Ein=
bieick in ſein mehr privates Leben und Weſen. Wir ſehen einen
vergrämten und verbitterten Menſchen, der ſich auf ſeinem
klei=
nen Landſitz an der Straße von Florenz nach Rom vor
unbefrie=
digtem Ehrgeiz verzehrt, der ſogar mit Mühe eines politiſchen
Brerdachtes wegen ſoeben dem Gefängnis und der Tortur
ent=
ronnen iſt. Reichlich unſentimental beaufſichtigt er die
Holz=
hauer, daß ſie ja nicht feiern, legt ſelbſt in aller Frühe Leimruten
ſüir die Krammetsvögel, und zankt ſich in der Dorfwirtſchaft am
Mrachmittag bei Wein und Karten mit den Bauern. Aber abends
dann — und hier bricht allerdings der von Nietzſche betonte
austiſtiſche Zug auch in der äußeren Geſte hindurch —, ehe er die
naltertümlichen Hallen” (er meint ſeine Bibliochek mit den alten
hlllaſſikern) betritt, vertauſcht er die Bauernkleidung mit
Feſt=
tagsgewändern, zum Symbol für die nur hier geſuchte und
wie=
dierzufindende Harmonie ſeines Gei
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Dienstag, den 21. Juni.
Der Troubadour
Oper von Giuſeppe Verdi.
Der heutige — Gottlob letzte! — Gaſtdirigent war Joſef
Schmid aus Berlin Trotz offenbar großer Jugend ſtand er
mit tüchtiger Sicherheit und bemerkenswerter Ruhe am Pult,
objektiv und umſichtig, indes völlig ohne perſönliche Züge und
beſondere Eigenſchaften. Daß er einen „Troubadour” gut
diri=
giert, iſt ſelbſtverſtändlich. Ein erſter Kapellmeiſter muß aber in
der Lage ſein, auch unſeren großen Meiſterwerken vorſtehen, ja
manche Sinfoniekonzerte leiten zu können. Hierzu ſcheint er zu
jung und nicht das notwendige ſtarke Profil zu beſitzen.
Mir perſönlich ſcheint von allen Gäſten Fritz Volkmann aus
Hagen der geeignetſte zu ſein.
v. H.
*Lieder=Abend.
Vier Schülerinnen von Profeſſor Beines ſangen geſtern
abend in der Städtiſchen Akademie: Frl. Grete Ritſchl und
Frl. Luiſe Müller, Frl. Anny Kaiſer und Frl. Annelieſe
Wehner. Die beiden erſten ſind Altiſtinnen, die zwei anderen
ſingen Sopran. Man iſt berechtigt, bei Schülerinnen von Prof.
Beines große Erwartungen zu ſtellen und muß es auch tun; ein
großer Name verpflichtet. — Dieſe Erwartungen wurden nicht
getäuſcht. Da ſangen vier blühende junge Mädchen, die ſich alle den
Geſang als Beruf gewählt haben, und alle vier tun recht daran.
Sie ſind alle noch in der Entwicklung, noch lange nicht fertig,
haben auch manches an ſich, was ſie ſich noch abgewöhnen müſſen
(dazu gehören auch Lampenfieber und Schnupfen), aber ſie
wer=
den wachſen und werden fertig werden und werden das erreichen,
was ſie vermöge ihrer Stimme, ihrer äußeren und inneren
Gaben erreichen können — ſei es im Konzertſaal, ſei es auf der
Bühne; das wird verſchiedenen Grad haben. Was ſie alle
ge=
meinſam haben werden, iſt die ſorgſamſte, gediegenſte
Ausbil=
dung der Stimme, ausgehend von der Erkenntnis, daß Singen
Angelegenheit des ganzen Menſchen — körperlich und geiſtig —
iſt. Sie haben alle jetzt ſchon eine wohltuende Vornehmheit des
Singens, ſie verſtehen alle jetzt ſchon geſchmackvoll zu geſtalten,
und ſtehen jetzt ſchon, obwohl noch lernend, ſuchend, vor den
Toren der Kunſt. Es wird von Intereſſe ſein, die Entwicklung
dieſer ſtimmbegabten jungen Mädchen, die in ernſter Arbeit
voranſtreben, weiter zu verfolgen. Wir ſind ſicher, daß ſie ihr
Ziel erreichen.
Profeſſor Beines war am Klavier ſeinen Schutzbefohlenen
väterlicher Freund und ſpielte Cornelius, Wolf, Schubert und
Brahms in wundervoller Klangtönung.
O.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
* „Lacht Euch Laune” 1000 Witze von Ernſt Warlitz, 290 Seiten.
(28. Tauſend.) Titelbild von Koch=Gotha. Preis gebunden 3,50 Mk.,
karton, 2,50 Mk. Max Heſſes Verlag, Berlin W. 15. Das Buch
ent=
hält tauſend ſprühende Witze und Anekdoten von ſolch bezwingender
Fröhlichkeit, daß ſich ſeinem Einfluß niemand, aber auch niemand
ent=
ziehen kann. Der Autor hat es, wie er angibt, auf 20jährigen
Berufs=
reiſen an Stammtiſchen, im Eiſenbahnabteil, auf Wandertouren, an
Bord des Schiffes, im Kaffeehaus, auf Feſtlichkeiten, in den Garderoben
des Kabaretts uſw. erlauſcht und zuſammengetragen. Der Inhalt, der
das ganze Gebiet menſchlicher Schwächen und Torheiten umfaßt, iſt
tat=
ſächlich für Geſunde zum Kranklachen, für Kranke zum Geſundlachen.
Wer ſich immer und immer wieder Stunden herzerquickender
Fröhlich=
keit verſchaffen will, wer eine ganze Geſellſchaft in kürzeſter Zeit
unfehl=
bar zum Lachen, Schreien und Quietſchen bringen will, der greife nach
dieſem luſtigſten aller Bücher, deſſen Inhalt der Meiſter Koch
(Gotha) auf dem Titelblatt mit dem vor Luſtigkeit ſich windenden Männ=
M—R.
chen ſchlagend wiedergegeben hat.
Hochſchulnachrichten.
Hk. Hamburg. Wie wir hören, hat der Privatdozent der klaſſiſchen
Philologie Dr. Ernſt Kapp in München den an ihn ergangenen
Ruf nach Hamburg als Nachfolger von Profeſſor Pfeiffer
ange=
nommmen.
Hk. Aus New York wird uns berichtet: Profeſſor Dr. med. Hermann
F. O. Haberland von der Univerſität Köln hielt in der Academie
of Medieine in New York einen Vortrag über experimentelle Chirurgie.
Hk. Frankfurt a. M. Wie wir erfahren, iſt der Honorarprofeſſor
in der philoſophiſchen Fakultät der Univerſität Frankfurt am Main
D. Dr. phil. h. c. Richard Wilhelm, zum ordentlichen Profeſſor
da=
ſelbſt ernannt worden. Prof. Wilhelm iſt zugleich die durch die
Stif=
tung der Gräfin Franken=Sierstorpff errichtete ordentliche Profeſſur
verliehen worden mit der Verpflichtung, die Chinakunde und die
China=
forſchung in Vorleſungen und Uebungen zu vertreten. Der Gelehrte,
ein geborener Stuttgarter, war von 1893—1921 Leiter der Arbeit des
Allgemeinen Evangel.=Proteſt. Miſſionsvereins in China, 1923/24
Wiſ=
ſenſchaftlicher Beirat der deutſchen Geſandtſchaft in Peking und
Profeſ=
ſor an der Chineſiſchen Reichsuniverſität in Peking. Im Jahre 1924
kam er nach Frankfurt. Profeſſor Wilhelm veröffentlichte unter anderem
Chineſiſche Lebensweisheit” (1922), „Konfuzius” (1925), „Chineſiſche
Literaturgeſchichte” (1925), „Laotſe und der Taoismus” (1925), „Die
Seele Chinas” (19
Seite 4
Mittwoch, den 22. Juni 1927
Nummer 171
Abg. Dingeldey (D Vp.) bringt einen Antrag ein, daß die
Regierungsverordnung über die Sondergebäudeſteuer vom 1. April
1927 ab aufgehoben werden ſoll.
Die Abſtimmung ergibt, daß die Regierungsvorlage abgelehnt und
der ſozialdemokratiſche Antrag angenommen wird.
In der weiteren Ausſprache betont Finanzminiſter Henrich, daß
die Verordnung mit dem 1. April 1927 ablaufe; es handle ſich jedoch auch
um die Rückſtände, um die Frage, ob dieſe noch aufgearbeitet werden
ſollen oder ob am 1. April mit dem ganzen Geſetz überhaupt Schluß
gemacht werden ſoll. Hiergegen müſſe er ſich wenden.
In der Abſtimmung wird der Antrag Dingeldey abgelehnt.
Der Entwurf eines zweiten Geſetzes zur Aenderung des
Aus=
führungsgeſetzes zum Finanzausgleichgeſetz wird in erſter Leſung ohne
Debatte angenommen. In der zweiten Leſung wird der Antrag des
Bauernbundes abgelehnt, wonach die Kreiſe das Recht erhalten ſollen,
eine Bierſteuer zu erheben, wenn die Gemeinden keine Bievſteuer
er=
heben oder nur einen geringen Steuerſatz dafür haben. Das Geſetz wird
in zweiter Leſung angenomen.
Um 1 Uhr 15 Minuten wevden die Beratungen abgebrochen. Nächſte
Sitzung heute vormittag 10 Uhr.
Zum Uebertritt des Landtagsabgeordneten
Dr. Dehlinger zur Deutſchen Volkspartei
veröffentlicht der Heſſiſche Bauernbund folgende Erklärung:
„Landtagsabgeordneter Dr. Dehlinger iſt nach einem offenen Brief,
den er an den Landesvorſitzenden des Heſſiſchen Landbundes, Abg.
Dr. von Helmolt, gerichtet hat, aus der Fraktion des Heſſiſchen
Land=
bundes ausgeſchieden und der Fraktion der Deutſchen Volkspartei
bei=
getreten. Die Veranlaſſung zu dieſem überraſchenden Schritt iſt in
dem Gegenſatz zu ſuchen, in den Abg. Dr. Dehlinger allmählich zu
ſei=
ner ſeitherigen Fraktion getreten iſt. Abg. Dr. Dehlinger hat
wieder=
holt ohne Vorwiſſem der Fraktion des Heſſiſchen Landbundes
weit=
gehende Antväge zur Riedentwäſſerung und Riedſiedlung im Landtag
eingebracht, die entweder nicht von breiten Schichten der Bevölkerung
des Rieds gebilligt wurden oder nicht im Intereſſe der Riedbauern
lagen. Dies Verhalten des Herin Abg. Dr. Dehlinger ſtand einer
geordneten Arbeit im Parlament entgegen und verſtieß gegen jede
Frak=
tionsdiſziplin. Es fanden infolgendeſſen mehrmals Ausſprachen über
das eigenmächtige Vorgehen Dr. Dehlingers in der Fraktion des
Heſſi=
ſchen Landbundes ſtatt, nach deren Verlauf die Fraktion die Sache als
beigelegt anſah. Wenn nun Dr. Dehlinger trotzdem den erwähnten
Schritt getan hat, ſo iſt damit eine Löſung herbeigeführt, mit der ſich
die Fraktion des Heſſiſchen Landtags abzufinden wiſſen wird.”
Reichsjuſtizminiſier Hergt zur Frage der
Sparkaſſenaufwertung.
Berlin, 21. Juni.
Im Unterausſchuß des Rechtsausſchuſſes des Reichstages
er=
klärte der Reichsminiſter der Juſtiz zur Frage der
Sparkaſſen=
aufwertung: Bei Verhandlungen mit den Ländern haben ſich
dieſe durchweg bereit erklärt, die gewünſchte Teilungsmaſſe der
Sparkaſſen zugunſten der Gläubiger zu verwenden. Auf dieſe
Weiſe iſt gewährleiſtet, daß die Sparkaſſengläubiger, ſoweit eine
entſprechende Maſſe vorhanden iſt, eine Aufwertungsquote über
12½ v. H. erhalten. Die Länder ſind ferner in der übergroßen
Mehrzahl bereit, dafür Sorge zu tragen, daß jede Sparkaſſe den
Mindeſtſatz von 12½ vom Hundert aus eigener Kraft oder durch
Heranziehung der Garanten aufbringt. Einzelne Länder haben
geglaubt, ſich vorbehalten zu müſſen, den leiſtungsſchwachen
Sparkaſſen zwecks Auffüllung des Aufwertungsſatzes auf 12½
v. H. einen Teil der Ueberſchußbeträge, die bei den anderen
Kaſſen ſich ergeben, zuzuwenden. In den übrigen Ländern wird
der Ueberſchußbetrag über 12½ v. H., der bei den einzelnen
Sparkaſſen ſich ergibt, nicht zur Auffüllung des Aufwertungsſatzes
auf 12½ v. H. bei den leiſtungsſchwachen Sparkaſſen, ſondern
zur Erhöhung des Normalſatzes von 12½ v. H. und zugunſten
der Sparkaſſengläubiger verwendet. Dieſe Methode, nach der die
Verwendung erfolgt, iſt bei den emzelnen Ländern verſchieden.
Eine Anzahl Länder wendet dieſe Ueberſchußbeträge den
Gläu=
bigern der betreffenden Kaſſe zu, bei der die Ueberſchüſſe erzielt
ſind. In anderen Ländern werden die Ueberſchußbeträge genevell
zur Erhöhung des Aufwertungsſatzes zugunſten aller Gläubiger
des betreffenden Landes verwendet. Für die Berechnung und
Begrenzung der von der Teilungsmaſſe etwa abzuziehenden
Ver=
waltungskoſten iſt die Reichsregierung gerne bereit, unter
Wah=
rung der Hoheitsrechte der Länder mit den Landesregierungen
zum Zwecke einer für die Gläubiger möglichſt günſtigen
Rege=
lung Fühlung zu nehwen.
Räumungsmanöver im Rheinland.
Mainz, 21. Jumi.
Die franzöſiſche Beſatzungsarmee befindet ſich augenblicklich
in einem Zuſtand der Umgruppierung. Es hat allerdings den
Anſchein, daß man dabei Deutſchland im Hinblick auf eine
Beſatzungsverminderung ganz gründlich hintergehen will. Man;
ſpricht in Frankreich und auch in Kreiſen der franzöſiſchen
Mili=
tärs mit einem verdächtigen Eifer von der Bereitwilligkeit
Frank=
reichs, 1 Armeekorps aus dem beſetzten Gebiet zurückzuziehen und
will hiermit ein Entgegenkommen auf die deutſchen
Beſatzungs=
wünſche bekunden.
In Wirklichkeit aber wird nur eine organiſatoriſche
Um=
gruppierung vorgenommen, indem man die Truppen des
4. Armeekorps auf die drei anderen verteilt. Dieſe
Umgrup=
pierung iſt zum Teil ſchon vorgenommen worden. Die Stäbe des
4. Korps beſtehen allerdings noch. Frankreich kann, wenn es die
Umgruppierung vollzogen hat, nach Auflöſung der Stäbe
ſchein=
bar mit gutem Recht behaupten, ſeine Armeeeinheiten um 1 Korps
vermindert zu haben. In Wirklichkeit wird dann weiter nichts
geſchehen, als daß die Stäbe und kleineren Korpsformationen
ubtransportiert werden, das Gros der Korpstruppe aber bei den
anderen Armeekorps verbleibt. So ſieht im Augenblick der
Räumungswille Frankreichs aus. Die im Gange befindlichen
Verſchiebungen laſſen mit aller Beſtimmtheit auf ein ſolches
Manöver ſchließen.
Rücktritt des rumäniſchen Kabinettes.
Die Regierung Stirbey iſt zurückgetreten. Heute früh fand
die letzte Beratung zwiſchen Prinz Stirbey und Bratianu auf
Wunſch des Königs ſtatt, ohne daß es allerdings zu einer
Eini=
gung kam. Eine Entſcheidung des Königs iſt bis zur Stunde
noch nicht bekannt geworden. Nach ſeinem Rücktrittsbeſuch beim
König erklärte Prinz Stirbey, ſeine Demiſſion ſei vom König
angenommen worden. Er habe dem König den Hofminiſter
Giott als Nachfolger empfohlen, doch habe der König den
Vor=
ſchlag abgelehnt. Allgemein glaubt man, daß Bratianu morgen
früh mit der Bildung des neuen Kabinettes betraut wird.
hre Vermählung zeigen an:
Philipp Hildenbrand und Frau
Else, geb. Eberle.
Darmstadt, den 22. Juni 1927.
Soderstrasse 52
Heidelbergerstrasse 46
Kirchliche Trauung nachmittags 3 Uhr in der
Pauluskirche.
(*16517
Verreiſe
Unſerm Helmut wurde //bis 12. Julf. (16499
ein ſtrammest Schweſterchen /Vertreter die Herren:
S.-R. Dr. Barthel v.
geboren.
(*16485
Dr. Buchhold II.
Oberingenieur Fritz Bohländer
u. Frau Emma, geb. Geiger.
Wilhelmshaven, 18. Juni 1927.
Rüſfringen. Bremerſtraße 45.
Statt Karten.
Für die anläßlich unſerer Vermählung
übermittelten Gläckwünſche und Geſchenke
ſagen herzlichſten Dank
Friedrich Bauer und Frau
Elly, geb. Keil. (16516
Darmſtadt, den 21. Juni 1927.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe innigſter
Anteilnahme, ſowie für die
zahl=
reichen Kranz=u. Blumenſpenden
danken wir auf dieſem Wege
Allen, die unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen gedacht haben.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Geſchwiſſer Henge.
Darmſtadt, den 21. Juni 1927. (16492
Entfettungs=
Tabletten
„Coronova‟
mit (7132a
Marienbader Salz
in allen Apotheken.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Nach langem Teiden entſchlief am
20. Juni, abends 11 Uhr, mein
innigſi=
geliebter Gatte, unſer treuſorgender Vater,
Schwiegervater, Großvater, Bruder,
Schwager und Onkel
Beintich Apinata
Bauoberinſpektor i. R.
im 72. Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Die Hinterbliebenen.
Mainz, am Römerlager 33 I., Hannober,
Leob=
ſchütz, Darmſtadt, den 21. Juni 1927.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den
23. Juni 1927, nachmittags 4 Uhr, auf dem
Waldfriedhof in Darmſtadt von der Kapelle
aus ſiatt.
Dr. Koch.
Statt beſonderer Anzeige.
Nach einer Operation ſtarb unſer lieber Sohn
und Bräutigam
Karl Heinrich Schwatz
Unterofſizier im Reiter=Regiment Nr. 10
im Alter von 27 Jahren.
In tiefer Trauer:
Familie Karl Schwarz
und Braut.
Darmſtadt, Mainpreſſen, Erfurt, Kaſſel. (*16476
Die Beerdigung fand am Montag, den 20. d. Mts.
in Kaſſel ſtatt.
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Nummer 171
Mitiwoch, den 22. Juni 1927
Seite 5
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 22. Juni.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird ſich Hch. Hölzlin
als Figaro im Großen Haus vom Darmſtädter Publikum verabſchieden.
— In der morgen abend ſtattfindenden Aufführung des „Bürger als
Edelmann” und der „Ariadne” ſpielt Paul Maletzki die Rolle des
Jourdain. — Am Sonntag, den 26. Juni, wird als letzte Vorſtellung
dieſer Spielzeit Smetanas „Verkaufte Braut” in neuer Einſtu=
Fdierung gegeben. Die Aufführung wird die letzte Inſzenierung von
dGeneralintendant Ernſt Legal in Darmſtadt ſein. Ebenfalls zum letzten
2Male wird Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock an dieſem Abend am
PPulte erſcheinen. Der Vorverkauf beginnt morgen Donnerstag an der
TTageskaſſe des Großen Hauſes.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
RLeitung Direktor Adalbert Steffter.) Heute beginnt der Vorver=
Fauf für die am 25. Juni beginnende Spielzeit. Zur Aufführung gelangt
„Die Roſe von Stambul”, die beliebte Operette von Leo Fall.
Wrik Wirl, welcher jetzt zwei Gaſtſpiele in Frankfurt am Rundfunk ab=
(Tolvierte, trifft morgen bereits in Darmſtadt ein. Vielfachen Wünſchen
ntſprechend können noch einige Abonnementsplätze vergeben werden.
DDer Vorverkauf findet auch in dieſem Jahre im Verkehrsbureau (Ernſt=
Wudwigsplatz) ſtatt. Des Andranges wegen zum Erik Wirl=Gaſtſpiel
inpfiehlt es ſich, ſich rechtzeitig Karten zu ſichern.
— Orpheum — Programmwechſel im Teatro dei Piccbli. Im neuen
EProgramm des Teatro dei Piccoli, das nun tatſächlich das Tagesgeſpräch
irn Darmſtadt bildet, iſt unter anderem die Aufführung der komiſch=
phan=
raſtiſchen Oper. „Ali Baba” vorgeſehen. Giovanni Botteſtini (1823
Sis 1889), der Schöpfer dieſes Werkes, iſt ein Zeitgenoſſe von Verdi
und wurde von dieſem auserſehen, die erſte Aida=Aufführung in Kairo
izu leiten. — Ali Baba hat eine leichte, flotte Muſik und bietet in
meh=
eren Bildern — das Buch verwendet eine Erzählung aus 1001=Nacht —
ſoem Teatro dei Piccoli die Möglichkeit zur Entfaltung einer
revuearti=
gen Ausſtattungspracht. Der geſangliche Teil wird durch die
ausge=
seichneten Soliſten typiſch=italieniſcher Schule beſorgt. Die Aufführung
won Ali Baba, die mit einer der beſten Produktionen des T. d. P.
dar=
ſttellt, hat überall enthuſiaſtiſchen Beifall gefunden. Ferner iſt in dem
meuen Programm „Schwarz und Weiß” eine lyriſche Szene von
del. Pagan, ſowie neue Nummern in den Varieté=Teilen enthalten. Der
CClon des vorigen Programms: Salome und Kammermuſik, iſt ſeines
Seſonderen Erfolges wegen prolongiert! — Auf die Kürze des
Gaſt=
piels — bis Sonntag, 26. Juni, — ſei nochmals hingewieſen. (Siehe
ſeutige Anzeige ſowie Plakatanſchlag.)
— Vortragsabend Willy Mayenknecht. An ſeinem morgen
Donners=
nag, abends 8.30 Uhr, im Saale des Muſikvereins (Steinſtraße 24)
ſtatt=
fiindenden Vortragsabend lieſt Willy Mayenknecht eine Reihe
be=
vonders ſchöner Dichtungen heiteren Charakters aus alter und neuer
(Beit, und zwar u. a. Schiller, Goethe, Kopiſch, Mörike, Buſch Wedekind.
Der Künſtler, der ſich in den beiden Jahren ſeiner hieſigen Tätigkeit die
CUgomeine Beliebtheit des Publikums zu verſchaffen wußte und an die
Städtiſchen Bühnen Duisburg=Bochum, dem ſührenden Theater des
/theinlandes, verpflichtet wurde, wird ſich mit dieſem Abend von dem
Darmſtädter Publikum verabſchieden.
Techniſche Hochſchule Darmſtadt. Herrn Dr.=Ing. Willy
Pra=
er zu Darmſtadt wurde die venia legendi für „Mechanik” an der
echniſchen Hochſchule Darmſtadt erteilt.
— Die Wanderabteilung der Turngemeinde Darmſtadt 1846
unter=
wrahm am letzten Sonntag ihre Juni=Wanderung. Trotz zweifelhaftem
Wetter fand ſich doch eine ſtattliche Zahl wackerer Turnerinnen und
Tur=
wer um 348 am Oſtbahnhof ein. Die Bahn brachte uns bis König.
UInter bewährter Führung unſeres Turnbruders Löffler gings durch
werrlichen Wald nach dem einſamen Hainhaus, wo wir, etwas durchnäßt,
den erſten Imbiß einnahmen. Nach 3ſtündiger Raſt gings bei
ſtän=
diigem Wechſel von Sonnenſchein und Regen unter Sang und Klang
mach dem idhlliſch gelegenen Eulbacher Jagdſchloß mit ſeinem
wunder=
hönen Park. Nach Beſichtigung desſelben, wobei auch unſer
Photo=
grraph zu ſeinem Rechte kam, führte unſer Weg nach dem altertümlichen
SStädtchen Michelſtadt und weiter zum Ziele: Erbach. Hier wurde nach
einnahme einer Stärkung im gaſtlichen „Schützenhof” anſchließend eine
ZSaſichtigung des Schloſſes unternommen. Alsdann verlebten wir noch
grnige gemütliche Stunden in echt turneriſcher Art, bis uns nur allzu
frrüh der Zug 7.37 in die Heimat zurüchbrachte. Bemerkt ſei noch, daß
dreſe Wanderung als eine der drei Kreiswanderungen am 2. Auguſt
ge=
tacht iſt, und wir empfehlen jedermann, die Teilnahme an derſelben
Maufs beſte.
— Wanderabteilung der Turngeſellſchaft Darmſtadt. Die 5.
Wan=
derung der Abteilung fand am Sonntag, den 19. Juni, ſtatt. Um ½8
Uhr wurde an der Odenwaldbrücke abmarſchiert, und ging es durch den
* ark am Kranichſteiner Schloß vorbei nach der Dianaburg. Unweit
der=
ſü lben wurde Frühſtücksraſt gehalten, und nach dem eingeſetzten Regen
hegann der Weitermarſch die Speirerhügelſchneiſe entlang bis zum
(ngelswog und weiter am Forſthaus Koberſtadt vorbei hinunter nach
Drreieichenhain. Hier wurde das Mittagsmahl eingenommen, um dann
mach einem Rundgang durch den Ort dem Endziele Langen zuzuſteuern.
Yräch einem gemütlichen Beiſammenſein in der Nähe des Bahnhofs
bachte der 6=Uhr=Zug alle Teilnehmer wohlbehalten wieder nach
Darm=
ütadt zurück.
— Die evangeliſche Sterbevorſorge in Heſſen. Seit einigen Wochen
hiat ſich auch der Heſſiſche Landesverein für Innere Miſſion eine
Zweig=
ſtelle der vom Zentralausſchuß für Innere Miſſion der deutſchen
evan=
al=liſchen Kirche ins Leben gerufenen Sterbevorſorge angegliedert. Eine
B eteiligung an dieſem ſoliden und gemeinnützigen Unternehmen kann
mir beſtens empfohlen werden, da, wie wir hören, ein gewiſſer Teil der
Gminnahmen wieder der Liebestärigkeit der evangeliſchen Kirche zugute
in mmt. (Siehe auch heutige Anzeige.)
— Der Firma H. L. Schlapp, Hofbuchhandlung und Antiquariat,
hyer, wurde von der Expoſition Internationale de la muſique, Genf,
eirn Ehrenpreis für ihr Mitwirken bei dieſer Ausſtellung
zuer=
jannt. Der Präſident der Ausſtellung hat das Ehrendiplom anläßlich
ſeiner Anweſenheit bei der Eröffnung der Internationalen
Muſikaus=
ſih=Uung in Frankfurt dem Mitinhaber obiger Firma, Herrn C. W.
Anuemming, perſönlich überbracht.
— Das Ruhe= und Witwengeld für ehemalige ſtädtiſche Arbeiter iſt
wom 1. April d. Js. ab neu geregelt. Die Nachzahlung für die Zeit
vom 1. April bis 30. Juni d. Js. kommt am Donnerstag, den
9.. Juni, an den bekannten Zahlungsſtellen zur Auszahlung.
— Seltene Treue. Fräulein Anna Dahmer aus Stockhauſen
i Lauterbach Oberh.) iſt am 24. Juni 52 Jahre bei Frau
Stautsmini=
ſiurr Nothe, Wilhelminenſtraße, in Dienſten.
* Kleine Strafkammer. 1. In der Berufungsinſtanz ſoll eine
An=
klage wegen Eiſenbahntvansportgefährdung verhandelt werden. Bei
Erntritt in die ſachliche Behandlung werden die Berufungen
zurück=
ganommen. — 2. Die Berufung des Otto Edelmann in
Aſchaf=
fenburg wegen Betrugs wird beim Ausbleiben des Angeklagten
ver=
morfen. Im übrigen wird die Verhandlung bezüglich der Berufung der
Stgatsanwaltſchaft vertagt.
* Sonnwendſeier der Darmſtädter Studentenſchaſt.
Geſtern abend um 10 Uhr fand am Bismarckturm die traditionelle
Sonnwendfeier der Darmſtädter Studentenſchaft ſtatt. Von herrlichſtem
Wetter war die erhebende Feier begünſtigt, und ſchon lange vor Beginn
hielt eine erwartungsfroh geſtimmte Menge den Halbkreis vor dem
Turm, in deſſen Mitte der mächtige Holzſtoß aufgerichtet war, dicht
be=
ſetzt. An den vier Ecken des weitgeſpannten Platzes loderten rieſige
Pech=Feuer auf und es war ein altvertrauter, wenn auch immer wieder
packender Anblick, als der lange Zug den Abhang heraufzog und das weite,
von den dunklen hochragenden Bäumen umſchloſſene Rund mit Licht und
brauſendem Leben erfüllte. Vom hohen Turm ſtieg ein leuchtendes Fanal
gegen den ſtillen Nachthimmel und mit den alten Studentenweiſen
ver=
miſchten ſich die Klänge der beiden Orcheſter, der Kapellen Weber und
der der Stadt. Der erſte Redner, Herr Dörſch, der Vorſitzende der
Studentenſchaft, feierte die Sonnenwende als das alte germaniſche Feſt,
das ſich bis heute erhalten habe und bei deſſen Feier am Denkmal
Bis=
marcks die Hoffnung ſich durchringen möge, daß nie der Tag käme, an
dem Bismarcks Werk, das einige Deutſche Reich, nicht mehr ſei. In die
Aufforderung, getreu dem Vorbild unſeres allverehrten
Reichspräſiden=
ten immerdar und überall für Deutſchlands Größe einzutreten, klang
die Rede aus. Nach dem Geſang des Liedes „Burſchen heraus”, hielt
der Rector magnifieus Herr Profeſſor Dr. Knipping, eine
An=
ſprache, in der er betonte, daß es das Vorrecht der Jugend ſei, ſich an
Idealen zu begeiſtern und daß die Alten ſich hiervon freudig mitreißen
ließen. Es möge uns ein neuer Bismarck erſtehen, aber das Erſcheinen
eines ſolchen Mannes müſſe von uns allen vorbereitet werden, um in
Geſchloſſenheit und Entſchloſſenheit unſere Freiheit wieder zu erringen.
Als Zeichen, daß Deutſchland die Weltgeltung wieder erringen möge,
die es verdiene, lodere die Flamme zum Himmel empor. Beim
weit=
hin reichenden Scheine des Holzſtoßes hielt ſodann Herr Paaſche,
der vormalige erſte Vorſitzende der Studentenſchaft, die begeiſtert
ge=
ſprochene und begeiſtert aufgenommene Feuerrede, die mit einem Hoch
auf Volk und Heimat, der wir Opfer und Liebe ſchulden, und auf den
greiſen Reichsvräſidenten ſchloß. Dann ſang die gewaltige Menge das
Deutſchlandlied und die Studentenſchaft zog, von unüberſehbaren
Zu=
ſchauermaſſen geführt, geleitet und gefolgt, wie ein leuchtendes Band
im Licht der Fackeln, durch den nachtdunklen Wald in die Stadt zurück,
wo mit dem Zuſammenwerfen der Fackeln auf dem Paradeplatz die Feier
H. W. W.
ihr Ende fand.
Hamburg und Helgoland als Ausflugsziel.
Für die von der Reichsbahndirektion Mainz veranſtaltete Fahrt
nach Hamburg und Helgoland vom 8. bis einſchließlich 11. Juli d. J.
beſteht überall lebhaftes Intereſſe. Jedem Teilnehmer an dieſer Fahrt
wird ein Sitzplatz in beſonders bequemen Wagen zugeſichert.
Reiſeteil=
nehmern, die bis ſpäteſtens zum 24. Juni d. J. bei den in Betracht
kom=
wenden Fahrkartenausgaben und den Mitteleuropäiſchen Reiſe= und
Ver=
kehrsbureaus Zimmer zum Uebernachten in Hamburg beſtellt haben und
im Beſitze des Abſchnittes 2 des Zimmerbeſtellſcheines ſind, werden die
Fahrkarten zur Fahrt nach Hamburg, die Gutſcheine für den 9. Juli und
die Schiffskarten zur Fahrt nach Helgoland bis ſpäteſtens zum 1. Juli
d. J., nachmittags 6 Uhr, zugeſichert. Ein Zwang zur Teilnahme an
den großen Stadt= und Hafenrundfahrten und der Fahrt nach Helgoland
beſteht nicht. Die Teilnahme an dieſen Veranſtaltungen wird in das
Beließen eines jeden Reiſeteilnehmers geſtellt. Er kann alſo bei den
Fahrkartenausgaben Karten für beide oder nur für eine der beiden
Veranſtaltungen erhalten.
Die mit dieſem Sonderzuge geplante viertägige Fahrt iſt ſo
preis=
wert, die Darbietungen, ſo vielſeitig, daß mit einer guten Beteiligung
zu rechnen iſt.
Taganonkant
Arumstn
Ahiutte.1
Ae
— Der Herr Reichspräſident v. Hindenburg ſchenkt dem Heſſiſchen
Polizei=Sportverein ſein Bild mit eigenhändiger Unterſchrift. Zu dem
am 3. und 4. Sept. ſtattfindenden Heſſ. Pol.=Sportfeſt hat Herr
Reichs=
präſident v. Hindenburg ſein Bild mit eigenhändiger Unterſchrift dem
Heſſiſchen Polizei=Sportverein geſchenkt. Dieſe hohe Auszeichnung
er=
hält die ſiegreiche Mannſchaft des Handballturniers in Verbindung mit
einem ſehr wertvollen Ehrenpreis und führt den Namen Hindenburg=
Preis.
— Herz=Jeſu=Hoſpital. Wie voriges Jahr, erfreute der Geſangverein
„Olympia” am letzten Sonntag die Kranken des Hauſes mit mehreren
ſehr ſchönen Geſangsvorträgen, welche von der Zuhörerſchaft mit reichem
Beifall begeiſtert aufgenommen wurden.
* Rückwirkende Bewilligung der Ausgleichszulage. Die rüchwirkende
Bewilligung der Ausgleichszulage auf Grund des Erlaſſes vom 25.
Of=
tober 1926 darf fortan höchſtens auf einen Zeitraum von drei Jahren
ausgedehnt werden. In der Entſcheidung des Reichsverſorgungsgerichts
iſt ausgeſprochen, daß ein Anſpruch auf Sterbegeld nur beſteht, wenn
dem Verſtorbenen ein Anſpruch auf Rente nach dem R.V.Geſ. zuſtand;
es genüge nicht daß ihm eine auf Grund des
Mannſchaftsverſorgungs=
geſetzes gewährte Teilrente von 10 Prozent gemäß 8 94 des N.V.Geſ.
vom 12. Mai 1920 weitergezahlt worden ſei. Es reicht ferner nicht aus,
daß der Verſtorbene früher einmal eine Rente nach dem
Reichsverſor=
gungsgeſetz bezogen hat und damit auf Grund des § 104 des R.V. Geſ.
in der Neufaſſung vom 30. Juli 1923 abgefunden worden iſt. Als
Ren=
tenempfänger im Sinne des 8 34 des R.V.Geſ. kann vielmehr nur der
Beſchädigte angeſehen werden, der im Zeitpunkt ſeines Todes einen
An=
ſpruch auf Rente nach dem R.V.Geſ. hatte. Der Anſpruch auf
Gewäh=
rung einer Rente entſteht rechtswirkſam erſt dadunch, daß er vom
Be=
ſchädigten geltend gemacht wird.
— Miffionsarbeit in Auſtralien. Am heutigen Abend ſpricht Herr
Miſſionar Richter=Wiesbaden über ſeine Erlebniſſe auf dem
Miſ=
ſionsfeld in Auſtralien. Miſſionar Richter arbeitete dort unter den
Menſchenfreſſern, und es dürfte gerade dieſer ſo außerordentlich
ſchwie=
rige Teil der Miſſion in chriſtlichen Kreiſen beſonderes Intereſſe
hervor=
rufen. Wir machen auf den Vortrag empfehlend aufmerkſam Derſelbe
findet in dem Heim des Chriſtl. Vereins Junger Männer,
Alexander=
ſtraße 22 (Inf.=Kaſ.), ſtatt. Der Beginn iſt auf 8.30 Uhr feſtgeſetzt. Es
ſind ſelbſtverſtändlich auch Damen willkommen.
Der Aufklärungsfilm.
Im U. T. läuft zur Zeit als Nachtvorſtellung — Beginn 11 Uhr —
der Aufklärungsfilm. Um es vorweg zu nehmen, es gereicht der guten
und ernſten Aufgabe dieſes Films nicht zum Vorteil, daß er als
Nacht=
vorſtellung gegeben wird. Wohl war der erſte Abend mehr wie
aus=
verkauft, aber ein nicht unerheblicher Teil der Beſucher ſchien die
Auf=
gaben dieſes Films doch zu verkennen. Niedere Inſtinkte erwarteten
offenbar etwas anderes von dieſem Film, und die Enttäuſchung machte
ſich durch ſtändige Störungen und unangebrachte Zwiſchenrufe Luft, ſo
daß der Redner, der ohnehin viel zu leiſe ſprach, nicht durchdringen
konnte. Wir ſind darum beim beſten Willen nicht in der Lage, von
dem Vortrag mehr wiederzugeben als in der Feſtſtellung der Tatſache
ausgedrückt werden kann, daß das Manuſkript dieſes Vortrags ſicher
eine ernſte Arbeit und eine gute Einführung und Erläuterung zu dem
Film darſtellt. Bei der Vorführung des Aufklärungsfilmssvor einigen
Jahren im Kleinon Haus waren dieſe Mißſtände nicht zu verzeichmen,
die im Intereſſe der durchaus guten Sache zu bedauern ſind. Wir
glau=
ben nicht fehl zu gehen, daß die Mißſtände ſofort abgeſtellt ſind, wenn
die Leitung des U. T. ſich entſchließen könnte, den Film nicht als
Nachtvorſtellung laufen zu laſſen
Der Film bildete eine äußerſt intereſſante Vorführung, die den
Zweck hat, Aufklärung zu vermitteln über alles, was jeder vor und von
der Ehe wiſſen muß, und der Notwendigkeit einer rechtzeitigen ärztlichen
Beratung vor der Che vor Augen führte. Der unter Mitwirkung erſter
mediziniſcher Autoritäten an Wiener Kliniken aufgenommene Film
veranſchaulicht in klaren Bildern alles, was mit der Hygiene der Ehe in
Zuſammenhang ſteht. Der erſte Teil des Films zeigt die
Erſcheinun=
gen der gefährlichen Volkskrankheit, der Tuberkuloſe, und alle modernen
Ausheilungsmöglichkeiten dieſer Seuche durch Ruhe, Sonne und Luft,
zuveckmäßige Nahrung in den Heilanſtalten, Anwendung der künſtlichen
Höhenſonne und der Quarzlampe, Tuberkulinbehandlung. Anlegung
eines Pneumothoraz, Behandlung der Rachitis und alle
Vorbeugungs=
möglichkeiten. Im zweiten Abſchnitt werden die Geſchlechtskraukheiten
vorgeführt. Im dritten Teil wird Bau und Funktion der weiblichen
und männlichen Orgaue in wohlgelungenen Bildern gezeigt. Der nächſte
Abſchnitt behandelt die Menſchwerdung. Der Schlußteil zeigte richſtige
Pflege von Säuglingen und Kindern und betonte das Glück geſunder
Kinder im Gegenſatz zu Sorge, Not und Kummer einer kranken
Nach=
kommenſchaft. Der vortragende Arzt hat das aktuelle Problem der
Eheberatung in Wort und Film erörtert, und damit eine dringend
not=
wendige Aufklärung vermittelt.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künſiler oder künftlieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Crwihnuns
geſchieht, behält ſich die Redakion ihr Urteil vor
— Reſidenz=Theater am Weißen Turm: „Radanika,
die Königinder Wüſte” 6 Akte, von Robert Heymann und Fred
Stranz, iſt ein Film mit einer ſehr intereſſanten und ſpannenden
Hand=
lung. Die Aufnahmen ſind in dem Innern Afrikas gemacht, und ſehen
wir in dieſem Bild neue Sitten und Gebräuche. — Der zweite Film:
„Ueber alles die Liebe”, iſt ein Zeitbild, in den Hauptrollen
Dorothey Makaill und Jack Mulhall.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ceberſchrift übernimmt die Redaltien keinertel
Ven=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 8 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Imlange
der Einſender veraniworilich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden. Uönnen nicht
zurückge ſandi, die Abſehnung nicht begrändet werden.
Die Erſchließung des Martinsviertels.
Dieſer Tage ging durch die hieſige Preſſe eine Notiz, wonach die
Elektriſche vom Schloßgartenplatz zur Heinheimerſtraße bis 1. Juli 1928
fertig ſein ſoll. Uns dünkt die Zeit reichlich lange und ſtimmt ganz
mit dem überein, was dem Martinsviertel in dieſer Angelegenheit bis jetzt
geboten wurde, nämlich ſchöne Worte und Vertröſtungen. Wir wollen
aber endlich Taten ſehen und eine Verbindung nach dem Zentrum der
Stadt haben. Dies kann nur erreicht werden durch den alsbaldigen
Weiterbau der Linie durch die Heinheimerſtraße. Wir hielten auch eine
Ningbahn nach dem Oſtbahnhof durch den Rhönring für beſſer als die
durch die Liebfrauenſtraße, zumal dieſe ſich in gutem Zuſtande befindet
und mit Kleinpflaſter verſehen iſt, während der Rhönring noch hergeſtellt
werden muß. Oder will man es viclleicht ähnlich machen wie in der
Frankfurter Straße, die man nicht weniger als ſechsmal aufriß. Mit
unſerem gewöhnlichen Büirgerverſtand können wir das nicht faſſen auch
als Steuerzahler nicht. Wir bitten alle maßgebenden Perſönlichkeiten,
doch dafür zu ſorgen, daß endlich das Martinsviertel zu ſeinem Rechte
kommt.
Briefkaſten.
Nach W. Derartige Anſprüche beſtehen u. E. nicht. Allenfalls
käme eine Weiterverſicherung (freiwillig) in Betracht. Wenden Sie ſich
an die Landesverſicherungsanſtalt in Darmſtadt.
W., hier. Die Invalidenrente beginnt, wenn es ſich um
Alters=
invalidenrente handelt, mit dem Zeitpunkte, von dem an die Nente
beantragt iſt, früheſtens mit dem 1. des Monats, in dem das 65.
Lebens=
jahr vollendet iſt.
M. in K. Darüber werden erſt die in Kürze wieder einſetzenden
Kammerverhandlungen völlige Klarheit bringen. Wir werden die Leſer
darüber unterrichten.
B., hier. Wir würden zunächſt raten, ſich an die Stadtverwaltung
(Abteilung für Friedhofsweſen) zu wenden, mit der Bitte, an den
Nach=
bar heranzutreten wegen des Schadens, der Ihnen erwachſen iſt. Der
Beweis, daß das Perſonal hier eine Schuld treffe, ſcheint uns doch ſehr
ſchwer zu erbringen. Gegebenenfalls wüßten Sie den Nachbar, wenn
die Schritte bei der Stadtverwaltung erfolglos blieben, vor Gericht
ziehen und da zunächſt einen Güteverſuch beantragen.
Den heutigen Verhältnissen angepaßt, liefern wir an
sichere Käufer sofort Möbel aller Art ohne Anzahlung,
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II1719
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Die früher angekündigte Muſterverteilung iſt nun abgeſchloſſen, und gewiß haben
Sie ſich überzeugt, wie ſchr Ihnen UIM1 das Putzen und Scheuern, das Reinigen all
Ihrer Haus- und Küchengeräte erleichtert und Sie durch ſeine wunderbaren
Eigen-
ſchaften erfreut. UIM1 putzt und poliert alles. Verwenden Sie es ausſchließlich auf
feuchtem Lappen.
Sollten Sie bei der Muſterverteilung verſehentlich übergangen ſein, ſo ſchreiben Sie uns, damit
wir Ihnen eine Probe ſenden.
SUNLNCHT GESELLSCHA
MANNMEIM-R
EIN
m
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Mit woch, den 22. Juni 1927
Nummer 171
5. Bund. glag des Reichsbundes Deutſcher
Reichebahn=
beamten des mittleren nichttechniſchen Dienſtes.
Am 18. und 19. Juni hielt der Reichsbund Deutſcher
Reichsbahn=
beamten des mittleren nichtteckmiſchen Dienſtes (REV.) in
Königs=
winter a. Nh. im „Düſſeldorfer Hof” ſeinen ſünften Bundestag ab,
der von zahlreichen Vertretern der über das geſamte Reichsbahngebiet
verbreiteten Organiſation und von einer ſehr großen Anzahl Kollegen
als Gäſte beſucht war.
Die Verhandlung wurde eröffnet durch den erſten
Bundesvorſitzen=
den, den Reichsbahnoberſekretär Fröhlich aus Berlin, der nach
Be=
grüßung der Organiſationsvertreter und der Gäſte, ſowie des als
Ehren=
gaſt anweſenden Stadtvertreters und der Preſſevertreter den
Geſchäfts=
bericht über das abgelaufene Geſchäftsjahr erſtattete und daran
anſchlie=
ßend, in einem groß angelegten Referate, über die Zukunftsaufgaben
des REV. ſprach.
Der REV. iſt die Standesvertretung der Deutſchen
Reichsbahnbeam=
ten des mittleren nichttechniſchen Dienſtes und deren Anwärter, er
um=
faßt vorwiegend die Beamten der Aſſiſtenten= Sekretär= und
Oberſekre=
tärklaſſe, denen ſich zahlreiche Beamte in Beförderungsſtellen,
Inſpekto=
ren uſw., ſowie die in den Eingangsſtellen für den mittleren Dienſt
be=
findlichen Betriebs= und Hilfsbetriebsaſſiſtenten zugeſellen. Der
Um=
fang dieſer Beamtengruppen gibt einen ungefähren Ueberblick über das
weitverzweigte Intereſſen= und Arbeitsgebiet des REV. und ſomit über
die Bedeutung ſeines Wirkens für eine im Staats= und Wirtſchaftsleben
überaus wichtige Beamtenklaſſe, denen die weitaus wichtigſten Aufgaben
der Betriebsführung und der Betriebsſicherheit der Deutſchen
Reichs=
eiſenbahn zugeteilt ſind. Aber auch in der Verwaltung und in der
Ab=
fertigung der Perſonen und Güter verrichten die im REV. organiſierten
Beamten Dienſtobliegenheiten, die ſüir das öffentliche Leben und für die
Staats= und Privatwirtſchaft von größtem Werte ſind. Die
Forderun=
gen der im REV. vereinigten Reichsbahnbegmten fanden ihren
Nieder=
ſchlag in dem Referat des erſten Bundesvorſitzenden.
Die Uebernahme der Ländereiſenbahnen auf das Reich ſollte eine
einheitliche Reichseiſenbahn ſchaffen. Dieſes Ziel iſt bisher noch micht
erreicht worden, weil die Gruppenverwaltung Bayern die Erhaltung
der beſonderen batzeriſchen Verhältniſſe über den Gemeinſchaftsgedanken
ſtellt.
Nach umfangreicher Ausſprache nahm der Bundestag
Entſchließun=
gen an, in denen unter anderem eine alsbaldige Beſoldungsreform und
Aufbeſſerung verlangt wird. Weiter wird gefordert: Wiederherſtellung
des Petitionsrechts. Vertretung des Perſonals im Verwaltungsrat,
Nachprüfung der Perſonalordnung durch den Reichstag, geſetzliche
Feſt=
legung der Schiedsſtellen, Verbeſſerung der Dienſtpoſtenbewertung und
Beförderungsverhältniſſe, Herabſetzung der Höchſtdienſtſchichten,
Gleich=
ſtellung der Neichsbahnbeamten mit den Reichsbeamten bezüglich des
Urlaubs, Aufhebung des gegenwärtigen Leiſtungszulagenſyſtems, beſſere
Bewertung des Nacht= und Sonntagsdienſtes, Anwendung der
Reichs=
richtlinien für die unkündbare Anſtellung der Reichsbahnbeamten.
Die Tagung endete mit dem einmüitigen Bekenntnis zur
geſchloſ=
ſenen Einheit in der Organiſation, die allein dem Einzelnen Schutz und
Schirm bietet.
Landesbibliothek.
Neue Erwerbungen, vom 27. Juni 1927 an auf 14 Tage
im Leſeſaale zur Anſicht aufgeſtellt:
Hamburgiſche Univerſität. Abhandlungen aus dem Gebiet
der Auslandskunde, 23. 1926: Davidſohn: Geſchichte von Florenz
4, 3, und Anmerkungen. 1927: Ergebnifſe, Wiſſenſchaftliche, der
Deutſchen Tiefſee=Expedition Valdivia 1898—1899. 20. 1926; Finanz=
und Steuergeſetze, die Deutſchen, 10. 1927; Führer in die
Arbeitsſchule, 6: Seinig: Papparbeit im Klaſſenzimmer während des
Unterrichts 1927: Die Pädagogik der Gegenwart in
Selbſtdar=
ſtellungen, 2. 1927; Kommentar zum Bürgerlichen Geſetzbuch und
ſeinen Nebengeſetzen, II. 2, 2. Förſter: Die Zivilprozeßordnung für das
Deutſche Reich, 3. Aufl. v. Kann 1926: Die Kunſtdenkmäler
von Bayern. Niederbahern, 16.: Stadt Landshut. 1997; Luther:
Werke, 48. 1997; Maſchinenfabrik Derlikon 1876—1926. 1926;
Meyer: Bismarcks Kampf mit Oeſterreich. 1997:
Sonderſchrif=
ten des Oeſterreichiſchen Archäologiſchen Inſtituts in Wien, 11:
Kubi=
tſchek. Römerfunde von Eiſenſtadt 1926; Stählin: Aus den
Papie=
ren Jacob von Stählins. 1926: Teſtament, Das Neue. Ueberſetzt
von Holtzmann, 1. 2 1926; World Liſt of Seientifie Periodicals,
1900—1921, Vol. II. 1927.
Zeitſchriften.
Anzeiger für deutſches Altertum. 44, 45. 1925—26; Archiv
für kliniſche Chirurgie, 145. 1977; BalkanArchiv, 1. 2., Leipzig.
1925—26; Germania. Korreſpondenzblatt der römiſch=germaniſchen
Kommiſſion. 6.—10. 1922—1926. Bamberg; Ergebniſſe der
all=
gemeinen Pathologie und pathologiſchen Anatomie der Menſchen und
der Tiere herausgegeben von Lubarſch und Oſtertag, 21.
Ergänzungs=
band I. München 1927; Geſpräche, Europäiſche 4. 1926. Stuttgart;
Jahrbuch der angewandten Naturwiſſenſchaften, 33. Freiburg i. B. 1927;
Jahrbuch der Sammlung Kippenberg. 6. 1926. Leipzig;
Procee=
dings of the Rohal Society of London. Series B. Vol. 100., London
1926; Signale für die muſikaliſche Welt, 84. 1926. Berlin;
Son=
eino=Blätter, 1. 1925—1926. Berlin; Zeitſchrift für
Berg=
recht, 67. Berlin und Leipzig. 1925: Zeitſchrift für wiſſenſchaftliche
Mikroſkopie, 43. 1926. Beirzig 1926; Zeitſchrift für Phyſik 41.
Berlin 1997; Zeitſchrift, Deutſche für Chirurgie, 198, 199.
Leip=
zig 1926; Zentralorgan für die geſamte Chirurgie, 36.
Ber=
lin 1926.
Vom 11. Juli an verleihbar. Vormerkungen werden im Leſeſaale
entgegengenommen.
Aus den Parieien.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Heute
abend 8 Uhr pünktlich findet ein Vortrag von unſerem Mitglied Völker
ſtatt. Das Thema lautet: Bismarck und Napoleon. Um zahlreiches und
pünktliches Erſcheinen wird gebeten.
Tageskalender für Mittwoch, den 22. Juni 1927.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7. Uhr, Ende nach
10 Uhr: „Nathan der Weiſe‟. — Kleines Haus: Geſchloſſen. —
Orpheum, abends 8 Uhr: Gaſtſpiel des Teatro dei Piccoli.” —
Konzerte: Schloß=Café: Hotel=Reſtaurant Schmitz; Café=
Reſtau=
ront Waldesruhe — Vortrag über den Waſchapparat. Waſcha”
nachmittags 3 Uhr im Saale Ernſt=Ludwigſtr. 20. — Union=
Theater, abends 11 Uhr Nachtvorſtellung: „Menſchwerdung”
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenztheater, Palaſtlichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Donnerstag, den 23. Juni 1927.
Auf dem Teichhauſe in Reinheim vormittags 9 Uhr:
Heugras=
verſteigerung.
Der 13. Kreisfeuerwehrtag des
Ver=
bandes der freiwilligen Feuerwehren
des KreifeseroßSerdumgeinsgeiin.
Die Stadt Gernsheim hatte die Ehre der Abhaltung des 13.
Kreis=
feuerwehrtages des Kreisverbands Groß=Gerau am 18. und 19. Juni.
Der erſte Tag galt der Abhalvung eines Führerkurſus. Zu dieſem
Zwecke vereinigten ſich die Führer von 32 Wehven des Kreiſes in dem
feſtlich geſchmückten Saale des „Deutſchen Hauſes” (Beſitzer Georg Haas.
Der 1. Vorſitzende des Kreisverbonds, Herr Kreisfeuerwehrinſpektor
Aftheimer=Biſchofsheim, hieß in ſeinen einleitenden Worten die
Anweſen=
den, insbeſondere den erſchienenen Vertveter der
Brandverſicherungs=
kammer Darmſtadt, Herrn Oberregierungsrat Scriba, herzlich
willkom=
men. Aus dem berufenen Munde des Vorſitzenden war zu entnehmen,
daß es durch die Mithilfe des Kreisamts Groß=Gerau und durch die
Unterſtützung der Brandverſicherungskammer möglich iſt, die
wachgerufe=
nen Führerkurſe abzuhalten. Namens der Gernsheimer Wehr entbot
Herr Kommandant Medieus herzlichen Willkommgruß. Die zur
Tages=
ordnung geſtandenen Punkte über: 1. Rechte und Pflichten der
Feuer=
wehr auf Grund der geſetzlichen Beſtimmungen in Form eines Fragen=
und Antwortſpiels (Referent Bürgermeiſter Fiſcher, Biſchofsheim), 2.
Dienſtobliegenheiten der Kommandanten und Führer (Referent
Komman=
dant Aſtheimer, Guſtavsburg), 3. Pflege und Unterhaltung der Geräte
(Referent Kommandant Schildge Groß=Gerau), 4. Brandbekämpfung
und Rettungsarbeiten unter Berückſichtigung der verſchiedenen Bauweiſen
(Referent Herr Inſpektor Aſtheimer), 5. Außergewöhnliche Brände
ſo=
wie Verhalten gegenüber Gas= und Stromleitungen (Referent
Komman=
dant Draißbach, Kelſterbach) ergaben ſehr intereſſante und wichtige
Auf=
ſchlüſſe und Belehrungen. Zum Schluſſe hielt Herr
Kreisfeuerwehr=
inſpektor Kölſch. Mainz einen ſehr lehrreichen Lichtbildervortrag über
Brände aller Art. Abends um 9½ Uhr bewegte ſich ein impoſanter
Fackelzug, der alt und jung auf die Beine brachte, unter Vorantritt der
Feuerwehrkapelle durch die Stnaßen der Stadt. Anſchließend daran fand
im Feſtlokal ein Konzert ſtatt, das die Kameraden bei Muſik und
Fröh=
lichkeit einige gemütliche Stunden verleben ließ.
Der zweite Tag rief durch einen Weckruf des Trommler= und
Pfeifer=
korps die Wehrleute um 6 Uhr morgens auf den Plan. Von 6½ bis
8 Uhr führten die Kurſusteilnehmer an den Geräten nach den
Vor=
ſchriften des heſſiſchen Feuerwehrhandbuches praktiſche Uebungen vor.
Den Hauptteil der ganzen Tagung bildete die nach 9 Uhr begonnene
Abgeordmetenverſammlung. Herr Kreisfeuerwehrinſpektor Aſtheimer
be=
grüßte namens des Kreisverbandes Groß=Gerau die anweſenden
Ver=
treter, die Kreisverwaltung, an deren Spitze Herrn Kreisdirektor Dr.
Merck, Herrn Bürgermeiſter Hoffmann als Vertreter der Stadt
Gerns=
heim, ſowie die Herven Bügermeiſter bzw. deren Vertreter und die Preſſe.
Der Verſammlungsleiter gab in kunzen Zügen einen kleinen Ueberblick
über die Leiſtungen und praktiſchen Arbeiten, am Samstag und
Sonn=
tag=Morgen. Beſonderen Dank und Anerbennung zollte derſelbe dem
Kreisamt Groß=Gerau, der heſſiſchen Brandverſicherungskammer und
den Bürgermeiſtereien für ihre Unterſtützung und Bereitwilligkeit im
Intereſſe der edlen und gemeinnützigen Feuerwehrſache. Herr
Komman=
dant Medieus übevbrachte ſeitens der Gernsheimer Wehr herzlichen
Willkommgruß, ebenſo Herr Bürgermeiſter Hoffmann namens der Stadt
Gernsheim. Er gab ſeiner Freude Ausdruck über die Tagung des
13. Kreisfeuerwehrtages in Gernsheims Mauern und wünſchte der
Ver=
ſammlung guten Verlauf. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte
mon durch Erheben von den Sitzen derjenigen Mitglieder, die im Laufe
des letzten Jahres das Zeitliche geſegnet haben. Aus den Dankesworten
des Herrn Kreisdirektors Dr. Merck, wie auch des
Kreisausſchußmit=
gliedes, Studienrat Dr. Mannheimer, war zu entnehmen, daß die
Kreisverwaltung reges Intereſſe an der Förderung und Ausgeſtaltung
des Feuerlöſchweſens hat, daß auch der Kreisausſchuß und der Kreistag
in ideeller wie in finanzieller Hinſicht jederzeit die Beſtrebungen der
Feuerwehr unterſtützt. Die Feſtſtellung der Vertreter der Einzelwehren
und Abgabe der Vollmachten ergab, daß 11 Bürgermeiſter, 10
Beige=
ordnte, 12 Gemeinderäte und ſeitens der freiwilligen Wehren B erſte
Kommandanten, 13 zweite Kommandanten und 35 Führer anweſend
waven. Aus den Berichten der Abgeordneten konnte man hören, daß
einzelne Gemeinden im Laufe des vergangenen Jahres zahlreiche
Neu=
anſchaffungen getätigt haben, andere Gemeinden hingegen mit den
An=
ſchaffungen, was ſehr hedquert wurde, ſtark zurüchielten. Herr
Kreis=
direktor Dr. Merck empfahl den Gemeinden dringend, beſorgt zu ſein,
daß die Geräte und ſonſtigen Utenſilien auf die Höhe der Zeit gebracht
worden und, daß den Anträgen der Wehren auf dieſem Gebiet das
nötige Verſtändnis entgegengebracht wird. Wie Herr Kreisdivektor
Merck mit Recht betonte, muß die Wehr zu jeder Zeit ſchlagfertig und
angriffsfähig ſein. U. a. ſtreiſte der Nedner auch die Einrichtung der
Führerkurſe und trat dafür ein, daß dieſelben alljährlich abgehalten
werden, und gab dem Wunſche Ausdruck, daß die Führer das Gehörte
und Geſehene ihren Mannſchaften theoretiſch und praktiſch übermitteln.
Ueber den Stand der Wehren und deren Einrichtungen, ſowie über die
Zahl der Groß= und Kleinbrände im abgelaufenen Geſchäftsjahr gab
Herr Inſpektor Aſtheimer genaueſten Bericht. Auch hieraus erſah man,
daß einzelne Gemeinden hinſichtlich des Gerätebeſtandes ſehr rückſtändig
ſind. Außerdem ſtreifte der Berichterſtatter die Frage der
Waſſerbeſchaf=
fung und das Alarmweſen. Bezüglich des Standes und der Einrichtung
des Alarmweſens ergriff auch Herr Kreisdirektor Merck das Wort. Er
empfahl die Anſchaffung von Sirenen, namentlich in den größeren
Kreis=
gemeinden. U. a. erwähnte er die Waſſerleitungsfrage im Kreiſe,
eben=
ſo die Frage der Brandhilfe. Aus der Mitte der Verſammlung wurde
bedauert, daß bei der heutigen Tagung kein Vertreter der
Brandverſiche=
rungskammer anweſend ſei. Den in Ordnung gehenden Geſchäfts= und
Kaſſenbericht verlas Herr Bürgermeiſter Fiſcher=Biſchofsheim. Leider
mußte die Verſammlung ſich mit der Tatſache abſinden, daß der
lang=
jährige erſte Vorſitzende, Herr Inſpektor Aſtheimer aus
Geſundheits=
rückſichten ſein Amt niederlegte. Zu ſeinem Nachfolger wurde mit
Stimmenmehrheit Herr Kommandant Aſtheimer=Guſtavsburg gewähtl.
Herr Kreisdirektor Merck ſchilderte in eingehender Weiſe die Verdienſte
des ſcheidenden erſten Vorſitzenden und bedauerte lebhaft, daß Herr
Kreisfeuerwehrinſpektor Aſtheimer zu dieſem Schritt ſich gezwungen ſah.
Für ſeine Tätigkeit und die treu und gewiſſenhaft geleiſteten Dienſte
fand Herr Kveisdivektor Merck lohnende Worte der Anerkennung. Aller
Wahrſcheinlichkeit nach wird ſich der Kreisausſchuß in nächſter Zeit auch
mit der Neuwahl des Kreisfeuerwehrinſpektors zu beſchäftigen haben.
Die vom Verbandsausſchuß gemachten Vonſchläge bezüglich der
Feſt=
ſetzung der Vergütung für Fuhrwerke und Mannſchaften bei
auswärti=
gen Bränden und desgleichen der Mannſchaften bei Brandfällen durch
die Gemeinden, ebenſo über die Beſtimmung der Höchſtzahl der
Mann=
ſchaften, die bei auswärtigen Bränden auszurüchken haben, fanden
ein=
ſtimmige Annahme. Die Beitragsfrage wurde ebenfalls zuſtimmend
ge=
regelt. Als Tagungsort des 14. Kveisfeuerwehrtags wurde
Kelſter=
bach am Main beſtimmt. Unter Punkt Verſchiedenes gab bezüglich des
heſſiſchen Landesfeuerwehrtages in Worms Herr Kreisdirektor Dr. Merck
noch einige Aufklärungen. Hiermit hatte der Vetretertag ſein Ende
er=
reicht. Anſchließend fand im Tagungslokal gemeinſchaftlicher
Mittags=
tiſch ſtatt. Um 2 Uhr gaben Hornſignale, die um 2½ Uhr feſtgeſetzte
Schulübung bekannt. Eine große Menge Schauluſtiger umſäumte den
Schöfferplatz und das Brandobjekt in Erwartung der kommenden Dinge.
In ſchmucker Uniform hatte die freiwillige Wehr Gernsheim nebſt ihrer
Muſikkapelle auf dem Alarmplatz Aufſtellung genommen. Unter den
Klängen des Präſentiermarſches ſchritten Herr Kreisdirektor Dr. Merck
und der Kreisfeuerwehrinſpektor die Front ob. Ein ſehr exaktes und
ſchneidiges Fußexerzieren nebſt einer Geräteübung fand alsdann unter
dem Kommando des erſiten Kommandeurs Medieus ſtatt. Auch die=
Pflichtwannſchaft legte ein gutes Können bei der Geräteübung ab. Im
Verbindung mit der Fabrikſeuerwehr der Zuckerfabrik Frankenthal,,
Werk Gernsheim, reihte ſich der großartig angelegte und fein durchdachts=
Brandangriff auf das Fabrikgebäude der Rheiniſchen Farbwverke an. Deny
auswärtigen Führern war je ein Situationsplan über das Brandobjeitt
ausgehändigt worden. Wer Augenzeuge dieſes Angriffes war, mußtes
unumwunden zugeben, daß die Gernsheimer Wehren eine Glanzleiſtungg
vollbrachten. Vom erſten Kommandanten bis zum letzten Mann warr
jeder auf ſeinem Platz und in das Kleinſte ſeiner Aufgabe eingeweiht.
Auch die freiwillige Sanitätskolonne Gernsheim war auf dem Dammu
und legte Zeugnis von ihrem Motto ab: „Edel ſei der Menſch,
bilfs=
bereit und gut.” Gegen 4 Uhr war die Geſamtübung bendigt und mitt
klingendem Spiel rückten die Wehrleute mit ihren Geräten zum
Schöfferplatz. Die anſchließende Aritik des Kreisfeuewwehrinſpektors
fiel ſehr gut aus, auch Herr Kreisdirektor Dr. Merck, ſpendete den beidem
Wehren, ſowie der Sanitätskolonne vollſte Anerkennung. Im Namenn
der heſſiſchen Staatsregierung überreichte, ſodann Herr Kreisdirektom
Dr. Merck Urkuden und Ehrenzeichen für 25= und mehrjährige Zugehörig=y
keit zur Wehr den Herven Peter Reichmann, Theodor Meiſter, Antom
Wenz, Guſtav Heine, Wilhlem Kratz, Karl Theodor Wenzel, Auguſfiſ
Frick, Jakob Vowinkel, Anton Grüll 7., Jakob Schmitt 11. und Jakoch
Diehl 3. Mit einem „Gut Wehr” ſchloß der Regierungsvertreter dieſern
feierlichen Akt. Im Auftnag des Kreisverbandes ſprach Herr Inſpektor:
Aſtheimer feine Glückwünſche aus, und ermahnte vor allem die jungern
Wehrleute, treue und aushaltende Kämpfer wie ihre ausgezeichnetem
Kameraden, zu werden. Namens der Stadt Gernsheim hatte Herur
Bürgermeiſter Hoffmann den ehrenvollen Auftrag, für 15= und mehr=”
jährige Tätigkeit in der Feuerwehr durch Ueberreichung von Ehren=”
zeichen auszuzeichnen die Herven Jakob Philipp Diehl, Ludwig Kiſſel!
Valentin Grüll, Philipp Medicus. Franz Meiſter. Johann Nikolaus=
Adler, Friedrich Joſ. Hags und Konrad Andel. Auch Herr
Bürger=
meiſter Hoffmann gab in ſeinem Schlußwort ſeiner Freude dahingehentl
Ausdruck, daß er mit Stolz auf die Gernsheimer Wehr blicke. Ein
ge=
mütliches Zuſammenſein mit anſchließendem Ball gab dem Verbandstage
einen würdigen Abſchluß. Der 13. Kreisfeuerwehrtag wird allen ause
wärtigen Teilnehmern, ohne der Gernsheimer Gaſtfreundſchaft zu ſchmei;
cheln, noch lange in Erinnerung bleiben.
* Arheilgen, 20. Juni. Gemeinderatsbericht. Der vonn
Kreisamt im Voranſchlag beanſtandete Sonderſteuerſatz wurde heuabges
ſetzt, und ſoll der Fehlbetrag aus dem Reſervefonds gedeckt werden. —
Zum Punkt Erhebung einer örtlichem Bierſteuer wurde eine nochmaligen
Beratung über dieſen Gegenſtad beſchloſſen — Auf Geſuch der Eigeny
tümer der im laufenden Jahre neuerrichteten Gebäude wird genehmiatt
letzere für die nächſten fünf Jahre ſteuerfrei zu belaſſen. — Zur Her;
ſtellung bzw. Verbreiterumg der Reitbahn ſoll Beigeordneter Spengle
zwecks Ankaufs von Gelände und Preisfeſtſetzung mit den in Betrachd
kommenden Eigentümern verhandeln. — Die Lieferung von Schulbänkeu
für die Kleinkindenſchule wurde dem Wenigſtnehmenden, Schreinermeiſte”
Melk zu Wixhauſen, übertvagen. — In der Zeit vom 29. Juni bis 7
Juli d. J. findet in der hieſigen Schulturnhalle die Heſiſche Wandern
ausſtellung für Geſundheitspflege und ſoziale Fürſorge ſtatt. Die Uebern
nahme der Tmansportkoſten ſowie die Verpflegung des Begleitverſonals
findet Annahme. Die Ausſtellung findet bei freiem Eintritt ſtatt. —
Das Geſuch des Wilhelm Bill um Uebemahme der Zinsgarantie für di
Waſſerleitung wurde gemehmigt, das des Georg Bohl 3. um
Ueberlaſſune=
von Gemeindegelände am Dieburgerweg abgelehnt. — Dem Bienenzuchtt
verein ſoll das zur Anpflaonzung von honighaltigen Pflanze in
Be=
tracht kommende Gemeindegelände an den Fuchslochbergen, durch di.
Flurſchüttzen angewieſen werden. — Zum Beſuche des Landgemeindetage
am 18. Juni d. J. in Bad=Nauheim ſollen zwei Vertreter von ſeiten de
Gemeinde entſandt werden. Das gleiche wurde auch für den Feuerwehru
tag am 3. Juli d. J. in Worms beſchloſſen. — Der An= und Verfaus
von Faſelvieh wurde gutgeheißen. — Verſchiedene Geländeangebot
ſollen zwecks Ankauufs durch die Finanz= und Tiefbaukommiſſion beſichtiag
werden. Anſchließend fand eine geheime Sitzug ſtatt. — Nach An
hörung des Wieſenvorſtandes wurde das Mähen des Graſes auf der
Wieſen von Aumühle bis Leibchesmühle ab 23. d3. Mts., von da bi
Geraubrücke ab 94. d8. Mts. und ſodann bis Park ab 25. ds. Mts. feſt
geſetzt — Der Obſt= und Gartenbauverein beabſichtigt, ſich bei genügem
der Beteiligumg bei dem Ausfluge des Obſt= und Gartenbauverbande
für den Kreis Darmſtadt nach Würzburg am 26. ds. Mts.
anzuſchlies=
ßen. — Der Jugendtag der hieſigen Volksſchule wird nächſten Freitaau
dem Johannistage, im der ſeither üblichen Weiſe gefeiert werden.
* Griesheim, 21. Juni. Bei dem Gaufeſt des Gaues 2 des heſſiſch
und heſſiſch=naſſaiſchen Radfahrerbundes in Trebur errang der hieſis
Nadfahrerverein „Conus” folgende Preiſe: Korſoklaſſe C: 1. Prei4 4
6er Damenreigen: 1. Preis; 8er Damenreigen 1. Preis; 8er Jugend”
reigen 1. Preis; 6er Jugendreigen 3. Preis; 6er Jugend=Damenmann
ſchaft (Schulreigen) 5. Pveis. Wir gratulieren dem Verein zu ſeinem
ſchönen Erfolg.
* Eberſtadt, 20. Juni. Maſſenkundgebung der Krieg””
beſchädigten. Niemand wird es den im Reichsbund der Kriegs
beſchädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegshinterbliebenen
zuſammengs=
ſchloſſenen Mitgliedern übel nehmen, wenn ſie am 3. Juli d8. 3s
hier in Ebevſtadt zuſamenkommen, um auch einmal ein Feſt zu feierm
Kein Feſt im landläufigen Sinne, bei dem es viel Jubel und
Trube=
gibt, ſondern ein Feſt frohen Wiederſehens ehemaliger Kriegskameradem
Es wird wohl auch hierbei an den äußeren Zeichen eines Feſtes nicht
mangeln, aber es iſt ſeinem innerſten Zweck nach doch weſentlich ver”
ſchieden von anderen Feſten. Wollen wir ihnen, denen wir ſo unendlick
viel Dank ſchuldig ſind, die Freude eines ſolchen Feſtes in ihrem durc
Leiden, Schmerz und wirtſchaftliche Not ſo bedrängten Leben
nichs=
gönnen? Sollten wir uns nicht freuen, ihnen, unſeren Kriegsopferm
die für das Vaterland geblutet, ihre Glieder und ihre Geſundheit fü.
uns geopfert haben, ihnen, die vier Jahre lang Schulter an Schulte
im Feindesland gekämpft und den Nöten des Krieges getrotzt habem
ihnen die ihr Beſtes, was ſie beſaßen, den Mann, den Vater, den Sohw
den Bruder hergegeben haben, die Hand entgegenſtrecken zu dürfen, um
ihnen den heißen Dank abzuſtatten für das, was ſie für uns taten?
Wi=
würden nicht wert ſein, noch zu leben, wenn wir es nicht tun wollten
Deshalb muß die ganze Gemeinde es ſich angelegen ſein laſſen, unſerer
Gäſten am 3. Juli einen beſonders warmen Empfang und einen
be=
ſonders gaſtlichen Aufenthalt zu bereiten. Es muß jeder ſeine Pflichs
tun und mithelfen, daß das Wiederſehensfeſt unſerer Kriegsopfer au
dem Heſſenlande ein Feſt des Dankes der ganzen Gemeinde werde.
We=
in der Lage iſt, ſtelle Quartiene, Verpflegung und für die Beinbs
ſchädigten und Blinden Fuhrwerk zum Abholen von der Bahn
un=
mittags für den Feſtzug zur Verfügung. Die Gäſte werden es der Be
völkerung zu danken wiſſen.
* Pfungſtadt, 21. Juni. Rote=Kreuz=Sammlung.
Be=
der am Sonntag vorgenommenen Sammlung für das Rote Kreuz
wum=
den nahezu 450.— Mark geſpendet. — Viehmarkt=Lotteris
Das Miniſterium hat für die Nutzviehmarkt=Lotterie mit Rückſicht
au=
die Landwirtſchaftliche Ausſtellung in Darmſtadt ſtatt 10 000 Loſe nur
die Ausgabe von 8000 Loſen geſtattet. — Das Gewerkſchaftskarte.
begeht am Samstag, Sonntag und Montag die Feier ſeines 3014h
rigen Beſtehens. Im Feſtzug werden die einzelnen Verufs
gruppen geſchloſſen mit den Symbolen ihrer Arbeitstätigkeit auftreten
— Todesfall. Im Alter ven 76 Jahren iſt der Schuhmachen
meiſter Jakob Böttiger 6. geſtorben. Böttiger war lange Jahre Mitkz
glied des Vorſtandes des hieſigen Turnvereins und hatte ſich
derar=
große Verdienſte um die Turnerei erworben, daß er mit dem Ehrem
brief der Deutſchen Turnerſchaft und dem Kreisehrenbrief
ausgezeichne=
wurde. Böttiger war Gründer des hieſigen Turnvereins und deſſen
Ehrenmitglied.
SübbllLA
FÜHRENBS NUR NOCK
LASTWAOEN OMNIBUSSE
Generalvertr.: MOTORWAGEN-VERKAUFS-G. M. B. H., FRANKFURT A. M., Mainzerlandstraße 341.
Nummer 171
Mittwoch, den 22. Juni 1927
Seite 7
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eſuch mi
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von Shlt
ſiche 2=
1t. MM
des
Begleiter=
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um Uiehrne
em Biemm
Dem Dichterwort entſprechend
„Ein tiefer Sinn wohnt in den
Elten Bräuchen. Man muß ſie
ſhren” — rüſtet die Gemeinde
eBroß=Steinheim auch in
ſoieſem Jahre zum
Johannis=
euer, welches am kommenden
Donnerstag, den 23. Juni, in
munmittelbarer Nähe der
altehr=
würdigen Gerichtslinde am Main
ſabgebrannt wird. Viele hundert
FFreunde alter Volksbräuche
kom=
anen an dieſem Tage aus nah
uend fern nach dem herrlich
ge=
legenen alten Mainſtädtchen, ſich
das frohe Treiben von jung und
Alt anzuſehen.
Groß=Steinheim. Gerichtslinde.
Die Beerfeldener Liebestragödie.
fm. Heidelberg, 21. Juni. Zu der Liebestragödie, die ſich in
enem Hotel bei Beerfelden zutrug, werden noch folgende Einzelheiten
berichtet: Die Eltern des 19jährigen jungen Mannes aus Heidelberg
hrrtten von ſeinem Verhältnis zu der verheirateten 23 Jahre alten Frau
Benntnis und waren bemüht, ihren Sohn wieder von ihr
freizubekom=
ween. Dieſer war aber ſchon ganz in den Fäden der Frau verſtrickt.
Aum Himmelfahrtstage machten beide einen gemeinſchaftlichen Ausflug,
duoch wurde der Sohn von ſeinen Eltern zurückgeholt. Einige Tage
ſchäter rückte das Pärchen wieder aus und als ſie von den Eltern des
Lasebhabers aufgeſpürt wurden, vollbrachte dieſer in einem Hotel die
Daxt, indem er in ſeiner Aufregung aus einem kleinen Revolver fünf
Ehrhüſſe auf die Frau abgab, die aber nicht trafen. (Ein Heidelberger
Alatt hatte berichtet, daß die Frau die fünf Schüſſe aus ihrem Revolver
rf ihn abgegeben und ihn damit tödlich verletzt hätte. Dieſe
Darſtel=
lung ſcheint jedoch nicht zuzutreffen. Red.) Mit dem ſechſten Schuß
ſilll er ſich ſelbſt an der Stirn verletzt haben. Er wurde nach Heidelberg
üh=ergeführt, wo er in der Klinik operiert wurde; dort iſt er an den Folgen
ein ter Blutverſtopfung geſtorben. Die Geliebte des Unglücklichen, die
mrter dem Eindruck der Ereigniſſe zuerſt verhaftet wurde, iſt wieder aus
dmm Gefängnis entlaſſen worden. Die Unterſuchung wird von der
2rarmſtädter Staatsanwaltſchaft weitergeführt.
* Nieder=Ramſtadt, 18. Juni. Gemeinderatsbericht. Bereits
die letzte Sitzung beſchäftigte den Gemeinderat bezüglich der
Beanſtan=
dung des Gemeindevoranſchlags durch das Kreisamt, inſoweit die
Poſi=
tichenen Kommunaliſierung des Beerdigungsweſens in Frage kommen. Der
Verſuch der nochmaligen Belaſſung bei dem bisherigen Zuſtand,
wenig=
tems noch ſür das laufende Ry. 1927, ſcheiterte an dem Widerſtand des
Krreisamtes. Um das drohende Verwaltungsſtreitverfahren zu
verhin=
dean und die laufenden Steuerausſchlagarbeiten nicht zu verzögern,
be=
chlloß der Gemeinderat bei namentlicher Abſtimmung mit 6 gegen 5
Su immen der ſozialdemokratiſchen Fraktion die Streichung der
vorge=
ey enen Beträge. — Die vorläufigen Steuerausſchlagſätze für das Ri.
R27 werden wie folgt feſtgeſetzt: a) auf je 100 Mk. Steuerwert: 1. für
Surbäude und Bauplätze 20 Pfg., 2. für Grundſtücke 50 Pfg., 3. für
ge=
varbliches Anlage= und Betriebskapital 80 Pfg.; b) auf je 1 Mk.
Er=
rgsſoll: 4. für Gewerbeertrag 1 Mk., 5. für Gebäudeſonderſteuer —
4733 Pfg. — Die im Kj. 1927 begonnenen und ausgeführten
Wohnungs=
rchtbauten ſollen für die nächſten fünf Jahre von der allgemeinen
Ge=
ſürdeſteuer befreit ſein. — Auf Anſinnen des Kreiswohlfahrtsamtes
ſeöchließt der Gemeinderat, die Heſſiſche Wanderausſtellung „
Geſund=
ſeiſtspflege und ſoziale Fürſorge” für die Zeit vom 11.—14. Auguſt I. J.
tarh hier zu verpflichten. Als Lokal ſoll ein Schulſaal dienen. Die
er=
orf derlich werdenden Mittel werden bewilligt. — Die Klage des Frd.
Bamder II. beim Landgericht gegen die Gemeinde wegen nicht
vor=
chieiftsmäßiger Inſtandhaltung des Mühlgrabens zur Turbinenanlage
ſei, der Schneckenmühle wird zur Kenntnis gebracht. Der Gemeinderat
ſtehat auf dem Standpunkt, daß die Gemeinde die ihr obliegenden
Ver=
fürchtungen in vollem Umfange erfüllt. Es ſoll trotzdem der Graben
„nKürze nochmals gründlich ausgehoben werden. — Was die
Ausge=
tal tung des Jugendfeſtes am 24. Juni d. Js. anbelangt, ſo ſoll der
Schnulvorſtand geeignete Vorſchläge unterbreiten. — Das Heugras von
er-Gemeindewieſen ſoll für dieſes Jahr nicht zu Futterzwecken ſür das
Fchjelvieh eingeerntet werden. Es wird beſchloſſen, die Grasnutzung in
lenneren Loſen zu verſteigern. Gleichzeitig wird die Verwaltung
er=
nährhtigt, ein entſprechendes Quantum Kleeheu für das Faſelvieh
anzu=
auffen. — Verſchiedene kleine Anfragen und Steuererlaßangelegenheiten
ſilloeten den Schluß der Sitzung.
* Groß=Bieberau, 20. Juni. In wenigen Tagen, nämlich am 25
6: und N. d3. Mts., feiert der hieſige Männergeſangverein „Eintracht”
enx 70jähriges Gründungsfeſt, verbunden wit der Weihe einer neuen
fasne und dem Wertungsſingen des Gerſpvenzgaues (Heſſiſcher und
deutſcher Sängerbud), dem der Verein angehört. Die gründlichen
Farbereitungen des Feſtausſchuſſes berechtigen zu der Annahme, daß
er Verein und unſer Marktflecken alle in dieſes Sängerfeſt geſetzten
Ewwartungen und Wünſche erfüllen und auch den verwöhnteſten
Be=
nchrer zufriedenſtellen werden. Im Feſtzug am Sonntag, den 26. Juni,
nddem etwa 45 bis 50 Vereine teilnehmen und der um 2 Uhr
nach=
tiüttags an der Hartmann’ſchen Mühle in der Lichtenbergſtraße
auf=
eſwellt wird, werden zahlreiche gut und ſinnreich ausgeſtattete
Feſt=
ſagen zu ſehen ſein. Anſchließend an den Feſtzug durch die feſtlich
eſichmückten und in friſchem Grün prangenden Ortsſtraßen wird auf
eur Feſtplatz der Maſſenchor zu Gehör gebracht. Abends findet in den
dit en der Gaſthäuſer „Zur Burg Rodenſtein” (F. Merz) und „Zur
abe” (Ludwig Lortz) der Feſtball ſtatt.
* Dieburg, 20. Juni. Arbeitsmarktlage im Kreiſe
dizeburg. Stellenſuchende: Stichtag 1. 6. 27: männliche 879;
weib=
che 192, zuſammen 1071; Stichtag 11. 6. 27: männliche 922; weibliche
9: zuſammen 1111; Erwerbsloſenunterſtützungsempfänger: Stichtag
(.:. 27: männliche 596, weibliche 181, zuſammen 777: Stichtag 11. 6. 27:
munnliche 520, weibliche 162, zuſammen 682; Kriſenunterſtützungsempfän=
ger: Stichtag 1. 6. 27: männliche 151, weibliche 21, zuſammen 172:
Stich=
vag: 11. 6. 27: männliche 175, weibliche 23, zuſammen 198; Zahl der
Not=
ſtandsarbeiter: Stichtag: 1. 6. 277: 130, Stichtag: 11. 6. 27: 70.
* Höchſt i. O., 19. Juni. Gemeinderatsſitzung.
Nach=
dem das Kreisamt den neuen Beigeordneten beſtätigt hat, wurde in der
letzten Gemeinderatsſitzung ſeine Verpflichtung als ſolcher
vorgenom=
men. An ſeine Stelle trat Gemeinderat Wölfelſ=hneider, welcher
gleich=
zeitig verpflichtet wurde. Daraufhin nahm der Gemeinderat Kenntnis
von einem Schreiben des Mitglieds Karl Nees, welcher aus „
Geſund=
heitsrückſichten” um Dispenſierung von ſeinem Amte bittet. Die
Bier=
ſteuer, deren Einführung in einer der letzten Sitzungen beſchloſſen
worden war, wurde nach Bekanntgabe der Ortsſatzungen auf 5 v. H.
feſtgeſetzt. Die Höhe der Aufwertungsſchuld der Markanleihen bei dem
Bahnbau Aſchaffenburg—Höchſt wird bezweifelt und dagegen Einſpru=)
erhoben. Die Umpflaſterung des Marktplatzes wird mit Recht
abge=
lehnt. Das Schreiben des Hochbauamts Erbach, betr. Beitrag zum
Heſ=
ſiſchen Bund für Heimatſchutz, ſoll, nachdem Zweck und Ziele bekannt
ſind, nochmals vorgelegt werden. Dem Georg Weigel wird auf
An=
trag ein Teil ſeines Waſſergeldes erlaſſen. Bezüiglich der Quelle
Mei=
ſinger=Duſenbach wurde beſchloſſen, daß dieſelbe bis Herbſt offen bleibt
und dann über die etwaige Verwendung Beſchluß gefaßt werden ſoll.
Die Zulegung des Grabens am Friedhof wurde ebenfalls bis zum Herbſt
zurückgeſtellt, wo ſie mit Notſtandsarbeiten verknüpft werden ſoll
* Michelſtadt, 20. Juni. Konzert. Der Mozartverein
vevanſtal=
tete am Samstag im Saale des Städtiſchen Saalbaus fein zweites
Mitgliederkonzert im Vereinsfahr 1927, deſſen erſter Teil dem Gedächtnis
Beethovens gewidmet, mit der Ouvertüre zu Egmont eingeleitet wurde,
während der zweite Teil den Frühling in der Muſik verherrlichte und
der bekannte Marſch Frz. v. Blons „Frühlings=Einzug” dieſen eröffnete.
Die Stücke wurden durchweg gut geſpielt. Es gefielen beſonders das
Adagio cantabile aus Sonate pathétique” von Beethoven, ſolvie aus
dem zweiten Teil die Fantaſie „Der Zigeunerbaron” von Strauß und
der Walzer von Strauß „Frühlingsſtimmen.‟ Der Beifall des
Publi=
kums veranlaßte das unter der Leitung des Herrn Muſiklehrers Krenkel
ſtehende Orcheſter zu einigen Einlagem, von denen beſonders der „
Fride=
rieus Rex”=Marſch großen Applaus hervorrief.
* Erbach i. O., 21. Juni. Regierungsaſſeſſor Schwan vom
hieſi=
gen Kreisamt wurde zum Regierungsrat ernannt.
* Beerfelden, 21. Juni. Auf einer Fußtour nach Eberbach begriffen,
erlitt geſtern Herr Korbflechtmeiſter H. Eggers von hier in der Nähe
von Eberbach einen Schlaganfall. Andere Wanderer fanden den
Be=
wußtloſen im Wald, worauf Herr Dr. Maher=Eberbach denſelben in
einem Auto in das Krankenhaus nach Eberbach verbrachte. Von dort
kam hierher die Kunde, daß der Bedauernswerte noch ohnmächtig und
teilweiſe gelähmt ſei. Hier wendet ſich dem Betroffenen allgemeine
Teilnahme zu, da er ein ſehr arbeitsſamer und charaktervoller Mann iſt.
— Am Samstag abend beſuchte der Odemwaldklub Sinsheim die hieſige
Ortsgruppe. Im Gaſthaus zum „Schwanen” vevbrachte man einige
frohe Stunden.
* Von der Bergſtraße, 20. Juni. Wildes Rind. Ein Metzger
in Heddesheim führte ein Rind ins Schlachthaus. Durch den Blutgeruch
beunruhigt, riß es ſich los, rannte in den Laden und dann durch das
Schaufenſter. Dieſes wurde vollſtändig zertrümmert, und Würſte und
Fleiſchwaren flogen umher. Das wütende Tier vaſte dann weiter durch
die Straßen ud rannte noch ein Kind um. Erſt als das Rind ſich
voll=
ſtändig ausgetobt hatte, konnte es feſtgenommen werden.
* Aus dem Kreiſe Heppenheim, 20. Juni.
Kirſchenverſteige=
rung. Am Mittwoch, den 22. d. M., nachmittags 4 Uhr, wird die
Kirſchenernte an der Kreisſtraße Erbach-Juhöhe meiſtbietend
verſtei=
gert; am gleichen Tage, nachmittgs 6 Uhr, der Kirſchenertrag an der
Straße Kirſchhauſen—Walderlenbach.
* Hirſchhorn, 21. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
20. Juni: 1,38 Meter; am 21. Juni: 1.30 Meter.
* Wimpfen, 20. Juni. Amtstage. Am Donnerstag, den 23. d.
M., vorm. 9½ Uhr, hält das Kreisamt Heppenheim auf dem hieſigen
Nathauſe einen Amtstag ab, und am Montag, den 27. d. M., vorm.
9¾ Uhr, einen ſolchen in Neckarſteinach. Die Bürgermeiſtereien werden
erſucht, dieſe Amtstage in ihren in Frage kommenden Gemeinden
orts=
üblich bekannt machen zu laſſen.
* Biblis, 21. Juni. Verſchiedenes. Im Laufe der letzten Tage
ereigneten ſich hier verſchiedene Radfahrer=Unfälle. So fuhr in der
Hauptſtraße ein junger Burſche in eine Anzahl ſpielender Kinder, wobei
er einen Jungen überfuhr, ſo daß er eine Kopfverletzung davontrug.
Der Fahrer, der übrigens keine Schelle hatte, kam zu Fall, erlitt jedoch
keine nennenswerte Verletzungen, und nahm ſo dieſe ſehr gefährliche
Situation einen ziemlich glimpflichen Verlauf. — Bei einem Ausflug
an den Rhein kam der 23 alte Joh. Vormehr zu Fall und erlitt eine
Geſichtsverletzung. Bei dem verhältnismäßig ſchlechten Wege war ihm
das Vorderrad direkt herausgeſprungen, wodurch ſich dieſer
bedauerns=
werte Unfall zutrug. — An einer Kreuzung der Waldſtraße ſtießen zwei
Radfahrer zuſammen, wobei der eine erheblich verletzt wurde. Wie
ver=
lautet, ſoll er unter anderem einen Schlüſſelbeinbruch davongetragen
haben. — Beim Feſtſpannen eines hochgeladenen Bretterwagens ſtüürzte
der Fuhrmann Joh. Reis ſo unglücklich vom Wagen, daß er ſich ſchwer
am rechten Arm verletzte. — Des weiteren wurde von einem
Spazier=
gänger am hieſigen Ufer des Rheins ein Paddelboot gefunden. In
dem=
ſelben waren verſchiedene Kleidungsſtücke, eine Uhr, ſowie ein
Porde=
monaie mit ca. 30 Mk. Da der Spaziergänger zuvor ein Paddelboot
auf dem Rhein treiben ſah, in dem ſich drei Perſonen befanden, und dies
nun ſpurlos verſchwunden war, nahm er an, daß ſich hier ein Unfall
zugetragen haben müſſe; zumal er kurz zuvor drei Schüſſe gehört hatte.
Er verſtändigte ſofort die hieſige Bürgermeiſterei. Die hieſige
Orts=
polizei mit Herrn Bürgermeiſter Frank war denn auch ſofort zur Stelle,
konnte jedoch auch nichts beſtimmtes feſtſtellen, vermutet jedoch, nach den
aufgefundenen Gegenſtänden uſw. zu urteilen, daß das Boot irgendwo
abgetrieben ſein muß, während ſein Beſitzer an Land war, mit einem
Unfall oder Selbſtmord, wie man zuerſt annahm, aber wohl nicht zu
rechnen ſei. Herr Büirgermeiſter Frank lioß das Boot mit ſeinem
Fuhr=
werk nach ſeiner Behauſung bringen, woſelbſt es bis zur Klärung der
Sache aufgehoben wird.
Gernsheim, 21. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
21. Juni: 224 Zentimeter.
Groß=Gerau, 20. Juni. Jugendtag. Der diesjährige
Jugend=
tag der Schüler und Schülerinnen der Volksſchule ſowie der Nealſchule
findet am Freitag dieſer Woche im Walde gegenüber dem Forſthaus
„Falltor” ſtatt. Im Walde ſollen Wettſpiele, geſangliche und
turne=
riſche Darbietungen aufgeführt werden. — Neues
Fabrik=
unternehmen. Die Firma Johann Miſchler u. Co. hat hier eine
Strickwarenfabrik eröffnet.
* Stockſtadt, 20. Juni. Turnfeſt. In Verbindung mit dem
Jugendturnen des 2. Bezirks des Main=Rhein=Gaues der Deutſchen
Turnerſchaft wurde am Samstag und Sonntag das 25jährige
Jubi=
läumsfeſt der Turngemeinde Stockſtadt abgehalten. An den turneriſchen
Wettkämpfen nahmen rund 500 Wetturner teil.
* Gießen, 21. Juni. Ein Kindüberfahren und
lebens=
gefährlich verletzt. Ein ſchweres Unglück trug ſich geſtern
nach=
mittag in der Bahnhofſtraße zu. Der 2½ Jahre alte Friedrich Löb aus
der Löwengaſſe kam aus einem Geſchäft und ſprang direkt über die
Straße vor die elektriſche Straßenbahn, die über ihn wegging. Das
Kind erlitt einen Beinbruch des linken Oberſchenkels, eine
Gehirner=
ſchütterung und innere Verletzung. Die Sanitätskolonne brachte den
Kleinen in bedenklichem Zuſtand in die Klinik.
* Gießen, 20. Juni. Die 21. Landesverbands=Tagung
der heſſiſchen Fleiſchbeſchauer und
Trichinenbe=
ſchauer fand vor kurzem under einer ſehr ſtarken Beteiligung
der Fleiſchbeſchauer aus den drei heſſiſchen Provinzen im Saale
des Café Leib ſtatt. Auch Vertreter des Kreisamts, des Veterinäramts,
der Veterinärklinik und der ſtädtiſchen Behörden hatten ſich zu der
Tagung eingefunden und wurden von dem Verbandsvorſitzenden Ernſt
Dahmer aus Offenbach a. M. aufs herzlichſte begrüßt. Im Auftrage
des Kreisamts und des Veterinäramts ſprach Prof. Dr. Knell. An
Stelle des verhinderten Oberbürgermeiſters Keller begrüßte Schlachthof=
Direktor Oberveterinärrat Dr. Modde die erſchienenen Gäſt und lud
ſie zur Beſichtigung der Gewerbeausſtellung freundlichſt ein. Aus dem
Geſchäftsbericht des Vorſitzenden ging hervor, daß der Verband gute
Erfolge und Fortſchritte zu verzeichnen hat. Nach der von dem
Ver=
bandsrechner Schade verleſenen Jahresrechnung betrugen die
Geſamt=
einnahmen 596.60 Mark, die Ausgaben 448.— Mark. Auf die
Reichs=
verbandstagung der deutſchen Fleiſchbeſchauer in Köln wies der
Vor=
ſitzende beſonders hin. Prof. Dr. Knell=Gießen hielt hierauf einen ſehr
lehrreichen, hochintereſſanten Vortrag über das Thema: „Der Einfluß
der Fleiſchbeſchauer auf die Bekämpfung von Krankheiten beim
Men=
ſchen und bei Tieren.‟ Die Fleiſchbeſchau iſt für die Volksgeſundheit
von größter Wichtigkeit und verlangt von dem Beſchauer
Gewiſſenhaftig=
keit und Verantwortungsgefühl. Die Durchführung des Fleiſchbeſchau=
Geſetzes behandelt der Vortragende nach folgenden Punkten: 1.
Wirt=
ſchaftliche Vorteile, 2. Bekämpfung der Tierſeuchen. 3.
Geſunderhal=
tung der Menſchen. Der Handel mit Fleiſch wird reeller gemacht, da
vollwertiges Fleiſch von minderwertigem, geſundes von krankem
ge=
trennt wird. Redner weiſt dann auf die verſchiedenen Tierkrankheiten
hin, wie Milzbrand, Tuberkuloſe, Schweinepeſt, Leberegelſeuche,
Lungen=
ſeuche uſw. Die Lungenſeuche in Lich ſei zuerſt durch den
Fleiſchbe=
ſchauer beobachtet worden. Dank der Fleiſchbeſchauer ſei die Trichinoſe
außerordentlich zurückgegangen, ja beim Menchen ſei ſie ſo gut wie
erloſchen. Nur bei Auslandsfleiſch ſei immerhin eine Gefahr für
Men=
ſchentrichinoſe vorhanden. Seit Einführung der Fleiſchbeſchau ſei ferner
die Erkrankung an Bandwurm zur Seltenheit geworden. Das Amt
eines Fleiſchbeſchauers ſei ſehr wichtig, er müſſe moraliſch abſolut
ein=
wandfrei ſein, ſein wiſſenſchaftliches Können auf der Höhe halten und
ſich ſtets bewußt ſein, daß in ſeiner Hand der reelle Handel und die
Geſundheit der Mitmenſchen gegeben iſt. — Der Vorſitzende Dahmer
ſprach alsdann über die Entſchädigung abgebauter Fleiſchbeſchauer,
Gebührenerhöhung des Beſchauers, Umſatzſteuer, Einfuhr des
Beſchau=
zwanges auf Hausſchlachtungen. Schriftführer Horſt aus Goddelau
referierte ausführlich über die Angeſtelltenverſicherung und das Geſetz
vom 11. Januar 1922. Es gelte auch für die älteven, weniger
be=
zahlten Kollegen eine Verſicherung zu ſchaffen, die Kreisämter, welche
die Arbeitgeber ſind, ſollten dieſe Angelegenheit raſcher betreiben. Im
Anſchluß an den Vortrag wurde eine Entſchließung gefaßt, welche
den Vorſtand beauftragt, das Material des Vortrages den einzelnen
Kreisbehörden und Veterinärämtern zuzuſtellen, damit eine vollſtändige
Durchführung der Verſicherung für alle Fleiſchbeſchauer raſcheſtens
her=
beigeführt werde. Der bisherige Vorſtand wurde durch Zuruf
wieder=
gewählt: 1. Vorſitzender Dahmer=Offenbach, Stellvertreter Maurer=
Friedberg, Rechner Schade=Offenbach und Schriftführer Horſt=Goddelau.
Als der Ort der nächſtjährigen Verbandstagung wird Darmſtadt
be=
ſtimmt. Nach der Tagung fand eine Beſichtigung der
veterinärmedi=
ziniſchen Inſtitute und Kliniken unter Leitung von Prof. Dr. Knell ſtatt.
* Lauterboch, 18. Juni. Die letzte Kreistierſchau für
Klauen=
vieh im Kreiſe Lauterbach darf man als eine Vorſchau bzw.
Vorberei=
tung für die große Landwirtſchaftsausſtellung im September zu
Darm=
ſtadt anſehen. Der geſamte öſtliche und nördliche Vogelsberg von Schlitz
bis ſüdwärts nach dem Mooſergrund hatte ſein beſtes Zuchtmaterial zu
der Schau geboten, und ein wunderbares Sommerwetter hatte die
Büüch=
ter in größter Zahl nach Lauterbach geführt. Da der Fruchtbau im
Vogelsberg nicht rentabel iſt, ſo iſt die wirtſchaftliche Zukunft unſeres
Bauern auf Gedeih und Verderb mit der Viehzucht verbunden.
Grü=
land und Leiſtungszucht heißt daher die Parole. Gerade die
Rindvieh=
zucht ſtehr im Kreiſe in hoher Blüte, und Maar und Angersbach geltem
als führend in der Simmentaler Zucht. Bei der letzen Schau lachte dem
Züchter das Herz im Leibe, als er den ſtämmigen Wuchs, das geſunde
Ausſehen der Tiere beſchaute. Der Kreisziegenzuchtverein, der ſeit 25
Jahren unter Leitung des Kulturinſpektors Kunz blütht, iſt durch
vor=
zügliche Leiſtungen berühmt, erhielten doch die fünf Tiere des Kreiſes
in Dortmund trotz ſchärfſten Wettbewerbs erſte Preiſe. Bei der
Prämi=
ierung dieſer Tage wurden neben zahlreichen Ehrenpreiſen an
Geld=
preiſen 4700 Mk. ausgegeben. Zur Preisbewertung warem aufgetrieben:
180 Simmentaler Tiere, 50 Vogelsberger Tiere, 50 Schweine, 90 Ziegen.
* Aus Oberheſſen, 20. Juni. Sein 25jähriges Amtsjubiläum beging
hürgermeiſter Aumann in Londorf. — In Röthges fand ein
Landwirt einen Kinderluftballon aus Brüſſel auf ſeinem Acker. — In
Klein=Linden begeht der Geſangverein „Harmonie” ſein 40.
Jubi=
läum in Verbindung mit einem Sängerfeſt, an dem etwa 30 Gaſtvereine
teilnehmen. — Die Anlage des Schwelkraftwerkes in Drais=
Hor=
off wird zurzeit durch umfangreiche Neubauten für die
Teergewin=
nung vergrößert. Ein großes Keſſel= und Maſchinenhaus wird neu
er=
zichtet. Die neue Schwelanlage will man bis Ende November in
Be=
rieb nehmen. Die Förderung der Braunkohle erfolgt im Tagbaubetrieb.
AUROLIN
F.VoUFETSMN
Da—
KaRtsRüHs
1.
macht einen Menschen von vornherein anziehend und sympathisch.
In Deinem eigenen Interesse liegt es also Dir diese wertvollen
Eigenschaften zu sichern. Dein treuer Helfer sei stets
F. WO L F F & S O HN
[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, den 22. Juni 1927
Deutſcher Gegenflug nach Amerika.
Könnecke,
Ernſt Udet,
unſer beſter Sportflieger, eine der populär= der im Kriege mit dem „Pour le Mérite
aus=
ſten Geſtalten des deutſchen Flugweſens. gezeichnete Flieger der Deutſchen Lufthanſa.
Zwei hervorragende deutſche Flieger, Udet und Könnecke, hegen unabhängig voneinander den
ehrgeizigen Plan, einen Deutſchland—Amerika=Flug ohne Zwiſchenlandung durchzuführen. Die
Ueberquerung des Ozeans in oſt=weſtlicher Richtung ſtellt infolge der ungünſtigen
Windverhält=
niſſe bedeutend größere Anforderungen an Flieger und Maſchine, als der Flug von Amerika
herüber.
Reich und Ausland.
Tagung der ſüddeutſchen
Hochſchul=
gruppen der Deutſchen Volkspartei.
Die 12 ſüddeutſchen Hochſchulgruppen der D.V.P.
agten in Heidelberg, um Richtlinien für die
volks=
darteiliche Hochſchularbeit im Süden des Reiches
auf=
zuſtellen, zu den akuten Fragen der Hochſchulpolitik
Stellung zu nehmen und ſtudentiſche Berufs= und
Fachfragen zu erörtern. Das Beſondere an dieſer
Tagung junger Akademiker war, daß hier einmal
verſucht wurde, jenſeits aller Tagespolitik ſich zu
beſchäftigen mit den weſentlichen Fragen des deutſchen
Studententums, ſoweit ſie letzten Endes allein mit
Hilfe der ſtaatswillenbildenden Faktoren der Politik,
der Parteien, zu praktiſcher Löſung gebracht werden
können. Nur ſo wird Hochſchulpolitik nicht im
luft=
leeren Raum getrieben, ſondern mit Ausſicht auf
tatſächliche Verwirklichung des als richtig Erkannten.
Den Auftakt bildete ein Begrüßungsabend,
auf dem der um das Zuſtandekommen der Tagung
hochverdiente Vorſitzende der Heidelberger Ortspartei,
Profeſſor Horn, herzliche Worte des Willkommens
an die Teilnehmer richtete. Den Gruß des badiſchen
Landesverbandes überbrachte deſſen Vorſitzender,
Rechtsanwalt Steinel=Pforzheim, für die Gäſte
dankte der Leiter der Tagung, Dr. Göpel=Berlin,
ſowie ein Vertreter der ſüdweſtdeutſchen
Hochſchul=
gruppen.
Die Beratungen des erſten Verhandlungstages
ſtanden unter dem Thema „Die Organiſation der
Hochſchulgruppen”. Cand. rer pol. Körfer=
Frei=
burg gab in ſeinem Referat wertvolle Anregungen
zu einer Intenſivierung der Werbearbeit, cand. rer.
vec. Nonn=Frankfurt a. M. ſprach über die innere
Gruppenarbeit, Referendar Böhmann=Heidelberg
gab eine Darſtellung über den organiſatoriſchen
Auf=
bau der Hochſchulgruppen. Als Ergebnis wurde
feſt=
geſtellt, daß die erſt im Entſtehen begriffenen
Hoch=
ſchulgruppen von den bereits vorhandenen in ihrer
Arbeit weitgehend unterſtützt werden ſollen, und daß
zwiſchen benachbarten Hochſchulen ein Beſuchs= und
Freundſchaftsverhältnis abgeſchloſſen wird. — Am
Abend fand eine ſtimmungsvolle Feier auf dem
Königsſtuhl ſtatt.
Die Verhandlungen des zweiten Tages galten den
Fragen der Hochſchulpolitik. Dr. Göpel ſhizzierte
die Entwicklung der hochſchulpolitiſchen Lage in den
letzten Monaten, die insbeſondere durch den Austritt
mehrerer Ortsverbände aus dem Deutſchen
Hochſchul=
ring, durch die Abkehr der Deutſchen Burſchenſchaft
u. a. Korporationsverbände von dem völkiſchen
Ra=
dikalismus des Deutſchen Hochſchulringes und durch
die neuerliche Verſtändigung zwiſchen Preuß.
Kultus=
miniſter und dem Fünfer=Ausſchuß der preuß.
Einzel=
ſtudentenſchaften gekennzeichnet iſt. Obwohl
zweifel=
los ſtarke Kräfte am Werk ſind, die eine friedliche
Beilegung des Verfaſſungskonfliktes zugunſten einer
völkiſchen Radikaliſierung der Studentenſchaften
ver=
hindern wollen, beſteht dennoch durchaus begründete
Hoffnung, daß die vernünftige Mehrheit der
Stu=
dentenſchaft ſich gegen den Radikalismus einzelner
Führer behauptet, und daß damit der Deutſchen
Studentenſchaft der Weg freigemacht wird zu den
großen ſachlichen Aufgaben, die ihre Mitarbeit auf
dem Gebiete des geſamten Hochſchulweſens erfordern.
Die volksparteiliche Hochſchulbewegung nimmt nur
deshalb an dem gegenwärtigen Kampf um die
Or=
ganiſation der Deutſchen Studentenſchaft aktiven
An=
teil, weil ſie glaubt, daß allein eine vollſtändige und
gründliche Löſung der ſeit nunmehr acht Jahren
ſchwebenden Streitfragen die Studentenſchaft zur
Be=
ſinnung auf ihre eigentliche Pflicht gegenüber der
eivitas academia veranlaſſen wird. Es iſt keine Rede
davon, daß die volksparteiliche Hochſchulbewegung in
ihrer hochſchulpolitiſchen Haltung ſich die Ideen der
Linksparteien zu eigen gemacht hat. Ihre Stellung
iſt vielmehr nach wie vor im Lager der bewußt
natio=
nalen Mehrheit der Deutſchen Studentenſchaft. Sie
muß jedoch auf alle Fälle verhindern, daß in dieſer
Mehrheit Kräfte die Herrſchaft gewinnen, deren
radi=
kale Einſeitigkeit gefährliche deſtruktive Elemente in
ſich birgt. Die Ausſprache ergab volle Einmütigkeit über
dieſe hochſchulpolitiſche Einſtellung und legte Zeugnis
ab von der völligen Sicherheit des endlichen Erfolges.
— Den Nachmittag verbrachten die Teilnehmer der
Tagung im maleriſchen Neckartal. Einem
Spazier=
gang von Neckargemünd nach Neckar=Steinach folgte
eine Bootfahrt nach Heidelberg und zurück und eine
Abendveranſtaltung auf der Philoſophenhöhe.
Der letzte Tag begann mit einer Beſichtigung des
Schloſſes unter Führung des bekannten
Kunſthiſtori=
kers Geheimrat Luckenbach. — Den Inhalt der
Beſprechungen dieſes Tages bildeten Studien= und
Berufsfragen. Cand. ing. Peiß=Darmſtadt
for=
derte in ſeinem Referat über das Studium an
Tech=
niſchen Hochſchulen vor allem eine Angleichung der
Studienpläne in den einzelnen Hochſchulländern und
eine Aenderung des jetzigen unhaltbaren Zuſtandes,
daß die Verſchiedenartigkeit der Prüfungsordnung
eine Freizügigkeit innerhalb der Hochſchulen des
Reiches praktiſch völlig unmöglich macht. Es müſſe
baldigſt eine Regelung mit den Hochſchulländern
da=
hingehend getroffen werden, daß für die Prüfungen
an allen Orten die gleichen Bedingungen zu gelten
hätten.
Ueber das Studium der Wirtſchaftswiſſenſchaften
ſprach cand. rer dec. Görlitz=Frankfurt. Er
fchilderte eingehend die Entwicklung der
Wirtſchafts=
wiſſenſchaften in Deutſchland und kam zu dem Schluß,
daß der Bedeutung dieſes verhältnismäßig jungen
Faches durch eine der Zahl ſeiner Studierenden
ent=
ſprechenden Vermehrung der Lehrſtühle Rechnung
getragen werden müſſe. Nötig ſei ferner eine ſtärkere
Berückſichtigung auslandskundlicher und
außenpoli=
tiſcher Studien bei der Einrichtung von Lehrſtühlen
und der Wahl der Prüfungsfächer. Als Ergebnis der
Ausſprache wurden Entſchließungen gefaßt, die als
Material den zuſtändigen Parteiſtellen unterbreitet
werden ſollen. Die Parteileitung ſoll grundſätzlich
gebeten werden, für die Verfolgung berufsſtändiſcher
Fragen der Akademiker beſondere Mittel zur
Ver=
fügung zu ſtellen.
Endlich referierte Dr. Göpel über ſtudentiſche
Außenpolitik, insbeſondere über den Eintritt der
volksparteilichen Hochſchulgruppen in die
Zentral=
ſtelle für ſtudentiſche Völkerbundarbeit, die deutſche
Sektion des ſtudentiſchen Weltverbandes für
Völker=
bund, der zuſammen mit der deutſchnationalen
Stu=
dentenſchaft kürzlich erfolgt iſt. In der Ausſprache
wurde lebhaft bedauert, daß die 1925 geſchaffene
Ge=
fallenen=Gedenkſtiftung der Deutſchen Studentenſchaft
noch immer nicht ihrer Zweckbeſtimmung zugeführt
ſei. Eine Entſchließung bittet Kultusminiſter und
Deutſche Studentenſchaft, dieſes wichtige Hilfsmittel
für deutſche Studenten, ihren Bildungskreis im
Aus=
land zu erweitern, endlich zu erſchließen.
Die Heidelberger Tagung, die ohne Mitwirkung
prominenter Politiker, allein durch den Tatwillen der
volksparteilichen Jungakademiker durchgeführt wurde,
kann als ein neuer Beweis dafür betrachtet werden,
daß es möglich iſt, in Anlehnung an eine Partei
ſach=
liche und für die geſamte Studentenſchaft fruchtbare
Hochſchulpolitiſche Arbeit zu leiſten.
Von dem Parteiführer, Dr. Streſemann, lief
folgendes Begrüßungstelegramm ein: „Herzlichen
Dank für die treuen Grüße. Ich freue mich
auf=
richtig über jedes Erſtarken unſerer Hochſchulgruppen,
die insbeſondere berufen ſind, unſere nationalliberalen
Ideale zu pflegen. Streſemann.”
Ein weiteres Telegramm brachte Glückwünſche des
Reichswirtſchaftsminiſters Dr. Curtius.
Schwere Bootsunfälle auf dem Neckar.
WSN. Heidelberg. Am Sonntag ereigneten
ſich auf dem Neckar oberhalb Heidelberg zwei ſchwere
Bootsunfälle. Ein mit fünf Perſonen aus Mannheim
beſetztes Boot kippte oberhalb von Neckarſteinach um.
Zwei der Inſaſſen, eine 26 Jahre alte Dame und ein
2jähriger Mann aus Mannheim, ſind ertrunken.
Bisher wurde nur die Leiche der Dame gefunden. —
Ferner iſt am Sonntag nachmittag angeſichts einer
größeren Menſchenmenge an der Stiftmühle ein
Paddelboot vollgeſchlagen. Ein 27jähriger Techniker
aus Ludwigshafen iſt ertrunken.
Wegen Zweikampfes verurteilt.
Heidelberg. Vor dem Erweiterten
Schöffen=
gericht hatte ſich wegen Zweikampfes auf Schläger
(Beſtimmungsmenſur) mit einem nicht zu
ermitteln=
den Gegner der 21jährige Student Willi Oeſenberg
aus Lüdenſcheid, Angehöriger der Burſchenſchaft
„Franconia”, zu verantworten. Der Staatsanwalt
beantragte vier Monate Feſtungshaft und erſuchte,
keinen Strafaufſchub zu gewähren. Der Angeklagte
wurde zu drei Monaten Feſtungshaft verurteilt.
Wegen des Strafaufſchubes empfahl der Vorſitzende
dem Verurteilten die Einreichung eines
dahingehen=
den Erſuchens.
Brennendes Flugzeug.
WSN. Mannheim. In der Nacht zum
Diens=
tag gegen 12 Uhr fing ein franzöſiſches Flugzeug bei
einem Uebungsflug in der Nähe des Rettungshauſes
bei Haßloch (Pfalz) in der Luft Feuer und ging in
ſteilem Gleitflug nieder. Auf der Erde iſt der
Ap=
parat dann vollſtändig verbrannt. Beide Inſaſſen
des Flugzeuges, die ſich durch Abſpringen retten
konnten, erlitten Beinbrüche.
Frankfurter Chronik.
Am Sonntag vormittag fuhr eine Frau mit ihrem
Fahrrad beim Befahren des abſchüſſigen Hainerwegs
beim Einbiegen in die Offenbacherlandſtraße gegen
ein Haus und zog ſich erhebliche Kopfverletzungen zu,
ſo daß die Rettungswache die Verunglückten ins
Krankenhaus bringen mußte. — In der Nacht
zum Sonntag wurde auf der Mainzerlandſtraße ein
unbekannter Mann bewußtlos aufgefunden. Der
Un=
bekannte ſoll angeblich mit einem Stein nach einem
Auto geworfen haben, worauf ihn der Chauffeur
be=
wußtlos geſchlagen haben ſoll. — In der
Habs=
burger Allee kam es in der Nacht zum Sonntag
zwi=
ſchen Stahlhelmleuten und Ziviliſten zu einer
Schlä=
gerei, in deren Verlauf ein Mann ſo erheblich
ver=
letzt wurde, daß er ins Krankenhaus übergeführt
werden mußte. — Am Sonntag nachmittag wurde
ein Hilfsarbeiter aus Ginnheim, als er in
Stahl=
helmuniform ſpazieren ging, von zwei jungen Leuten
angegriffen und durch einen Meſſerſtich am Kopf
verletzt.
Zwei Perſouen ertrunken.
Freiſing. Ein Boot mit dem Friſeurgehilfen
Langeſer, der Dienſtmagd Zettel und dem
Mechani=
kergehilfen Grallinger lief am vergangenen Sonntag
auf dem Werkkaual bei heftigem Gewitterregen voll
Waſſer und ſank. Langeſer konnte ſich durch
Feſt=
halten am Boot retten. Die Dienſtmagd Zettel und
der Mechaniker Grallinger ertranken. Die Leichen
wurden geborgen.
Der Jungdeutſche Orden in Marienburg.
Die Großballei Deutſch=Ordensland des
Jung=
deutſchen Ordens, die über alle willkürlichen
Gren=
zen hinweg die jungdeutſchen Brüder aus
Oſtpom=
mern, Oſt= und Weſtpreußen zuſammenfaßt, hatte am
Sonntag ihre Ordensbrüder zum erſtenmal zu einer
Tagung zuſammengerufen. Am einſtigen Hauptſitze
der Ritter vom Deutſchen Orden trafen ſich unter den
alten Mauern der Marienburg über viertauſend
Jungdeutſche zu einem Gelöbnis deutſcher und
oſt=
märkiſcher Treue. Ganz Marienburg ſtand im
Zei=
chen des ſchwarzen Kreuzes auf weißem Felde, ganz
Marienburg war auf den Beinen. Ueberall in den
Straßen wehten von den Häuſern die jungdeutſchen
Banner, getreu ſeiner Vergangenheit. Marienburg
iſt eine jungdeutſche Stadt geworden. — Nachts waren
bei regneriſchem Wetter Transportzüge angekommen,
aber morgens ſtrahlte heller Sonnenſchein, als die
Ballei zum Feldgottesdienſt auf den Flughafen
mar=
ſchierte. Superintendent Moerke ſprach von den alten
deutſchen Külturgütern und den Verdienſten der Feſte
Marienburg um Deutſchlands Wiedergeburt. Mittags
marſchierten Tauſende durch die Stadt.
Unauslöſch=
lich wird allen Teilnehmern das prächtige Bild im
Gedächtnis haften bleiben, als die Bannerkompagnie
mit über hundert leuchtenden Bannern an der
ragen=
den Burg vorbeizog. Die Zukunft Deutſchlands
grüßte die ruhmreiche Vergangenheit. —
Bannerab=
ordnungen aus der Nordweſt= und Südmark waren
ein Zeichen der Verbundenheit aller deutſchen
Grenz=
marken. Der Marktplatz, wo der Großkomtur von
Deutſch=Ordensland, Flindt=Gertzen, den Hochmeiſter
begrüßte, war ein einziges graues Heer. Nie wurde
das Ordenslied ſo ergreifend geſungen wie hier,
Am Abend fanden in drei großen Sälen der Stadt
rieſige Kundgebungen ſtatt, an denen ſich die
Be=
völkerung wiederum lebhaft beteiligte. — Bruder
Hochmeiſter gelobte der Oſtmark des Jungdeutſchen
Ordens, daß er ſich für die Oſtprovinzen einſetzen
werde. Wir wollen nicht ruhen, bis die Grenzen, die
im Vertrage von Verſailles gezogen ſind, endgültig
beſeitigt werden und bis wir ein einiges, freies
Deutſches Reich ſind. — Dieſe Tagung der Oſtmark
war ein Volkstag der Zukunft.
Das Kaſſeler Straßenbahnunglück vor Gericht.
Der Lokaltermin in Wilhelmshöhe.
WSN. Kaſſel. Um 4 Uhr nachmittags fanden
ſich alle Prozeßbeteiligten an der Endſtation der
Linie 5 ein. Zunächſt wurden die Zeugen ſo
auf=
geſtellt, wie ſie nach den eigenen Ausſagen geſtanden
haben, als der Wagen abfuhr. Dann wurden
Be=
laſtungsproben vorgenommen. Es ſcheint feſtzuſtehen,
daß, wenn auf der einen Seite die Bremſe
ange=
zogen iſt, auf der anderen Seite eine namhafte
Bremswirkung nicht erzielt werden kann.
Fahrver=
ſuch: Der Wagen iſt für Leerzuſtand genügend
ge=
bremſt. Nach und nach ſteigen Perſonen ein; bei der
achten Perſon drehen ſich die Räder, bei jeder
wei=
teren ebenſo, bei der 16. Perſon gerät der Wagen
völlig geräuſchlos in Fahrt. Der Kontrolle wegen
wurde der gleiche Verſuch noch zweimal wiederholt,
jedesmal mit dem gleichen Erfolg. Von einem
Pro=
zeßbeteiligten wurde der Vorſchlag gemacht, einen
Verſuch mit der Strombremſe zu machen. Im Wagen
ſtanden etwa 20 Perſonen. Die Kurzſchlußbremſe
wurde auf Stufe 5, die letzte, geſtellt, und dann die
Handbremſe völlig gelöſt. Der Wagen geriet ſofort
in raſche Fahrt, aber nach einigen Metern machte ſich
die Wirkung der Strombremſe wahrnehmbar, die
Fahrt verlangſamte ſich und nur ganz zögernd glitt
der Wagen auf der abfälligen Strecke abwärts. Es
wurde feſtgeſtellt, daß unter der Wirkung der
Strom=
bremſe der Wagen eine Stundengeſchwindigkeit von
etwa 3 Kilometer entwickelte, da er für das
Durch=
fahren der 525 Meter langen Strecke 12 Minuten
brauchte, gegen 27—28 Sekunden, die der
Unglücks=
wagen benötigte. An der Kurve angekommen,
ver=
langſamte der Wagen ſeine Fahrt ſo ſehr, daß er
beinahe von ſelbſt zum Halten kam. Wäre am 18. Mai
die Strombremſe eingeſtellt geweſen, ſo wäre das
Unglück nicht vorgekommen. Die Ergebniſſ. dieſer
Fahrproben ſind hochwichtig und werden noch eine
Rolle ſpielen.
Nummer 174
Der Weitbewerb
für das Völkerbunds=Gebäude.
EP. Genf. Die 377 Pläne und Entwürfe, d./
in dem Wettbewerb um den Bau eines neuen
Völke=
bundspalaſtes eingegangen waren und von dens
keiner den erſten Preis erhalten hat, wohl aber ein
Anzahl als dieſen Bedingungen am meiſten em
ſprechend mit Anerkennungspreiſen bedacht wurde:
ſollen nun baldmöglichſt dem Publikum zugänglich
aa=
macht werden. Nach den Beſtimmungen des
Preir=
gerichts müſſen ſie mindeſtens 14 Tage lang
öffem=
lich ausgeſtellt werden. Dieſe Ausſtellung, die
bish=
aus rein techniſchen Gründen unmöglich war, wirn
nun nach der Beendigung der Internationalen Al,
beitskonferenz im hieſigen „Bätiment électoral”
eifr=
vorbereitet und ſoll entweder am 2. oder 9.
Ju=
eröffnet werden. Für die Ausſtellung wird ein ſell
intereſſanter illuſtrierter Katalog vorbereitet, d.e
verſchiedene Proben der eingereichten Pläne enu
halten wird. Die Ausſtellung wird mindeſtens zwor,
vielleicht drei Wochen dauern.
Gerüſteinſturz in Berlin.
Berlin. Am Dienstag vormittag ſtürzte a—
dem Ausbeſſerungswerk am Bahnhof
Niederſchöm=
wald ein dort aufgeſtelltes Gerüſt aus noch nicht
g=
klärter Veranlaſſung in ſich zuſammen. Dabei
wu=
den zwei Arbeiter getötet und vier ſchwer verletzt.
Schweres Autvunglück.
Magdeburg. Am Montag vormittag ve
unglückte ein Magdeburger Auto bei Genthin ſor
durch, daß der Wagenführer eine Kurve zu ſcharf nahry,
der Wagen überſchlug ſich mehrmals. Von den J;
ſaſſen erlitt der Maurermeiſter Grupe aus Staßfu
einen doppelten Schädelbruch, an deſſen Folgen
ſtarb. Ein Angeſtellter Grupes war ſofort tot, ſe=
Schwiegerſohn erlitt eine Gehirnerſchütterung ur
ſchwere Verletzungen durch Glasſplitter. Der E.
ſitzer des Wagens ſelbſt trug eine ſchwere Kon
wunde davon.
Verhinderte Ballonwettfahrt.
Barmen. Im Rahmen der Deutſchen Lu:
fahrertagung ſollte am Montag vormittag auf der
Platze in Langersfeld der Start von dreizehn Fr.
ballons zur Wettfahrt um den Großen
Wanderpra=
des Deutſchen Luftfahrerverbandes ſtattfinden. Nar)
Uebergabe und Taufe des Ballons „Barmen” d
Sektion Wuppertal des Niederrheiniſchen Vereins f
Luftſchiffahrt, der von der Stadt Barmen geſtifn:
war, hatte ſich der Wind derart verſtärkt, daß m
von der Füllung der anderen Ballons abſehen u.
auch an dem Ballon „Barmen” die Reißleine ziehſt
mußte. Durch den Sturm wurde der Ballon einki=
Meter fortgeſchoben. Hierbei kam ein Mitfahrr;
unter den Ballon zu liegen und erlitt ſchwer,
Quetſchungen. Ein Feuerwehrmann trug leichtsr=
Verletzungen an den Beinen davon. Kurz darc
wurde der Ballon „Hamburg” losgeriſſen und oh /
Korb in öſtlicher Richtung durch die Lüfte
davcr=
getragen.
Ein Schleppkahn geſunken.
Duisburg. Ein 1300. Tonnen=Schleppka
mit einer Ladung Torf iſt bei der Durchfahrt dun
die Hochfelder Rheinbrücke gegen einen Brücker
pfeiler geſtoßen. Das Schiff wurde ſo beſchädigt, dr
es ſofort ſank.
Ein belgiſches Baumateriallager durch Feue
zerſtört.
Antwerpen. Eine Feuersbrunſt zerſtörte ein
der Nähe der im Bau befindlichen großen
Schlei=
von Kruisſchans gelegenes Lager, in dem ſich de
geſamte Baumaterial für die Schleuſe befand.
wurde beträchtlicher Schaden angerichtet; die 2
beiten an der Schleuſe werden jedoch nicht unte
brochen.
Schwerer Einbruchsdiebſtahl.
EP. Mailand. In das Uhrengeſchäft vc
Oskar Linke in Genua iſt zwiſchen Samstag abe N
und Montag morgen eingebrochen worden. 22
beiden Kaſſenſchränke wurden aufgebrochen und
ve=
ſtändig ausgeraubt. Den Einbrechern fielen ru
eine Million Lire in bar, koſtbare Platin= und Go-”
uhren, ſowie andere Schmuckſachen in die Hände. Dr
Einbruch erregt umſo größeres Aufſehen, als ds
Geſchäft in der Nähe der Polizeidirektion auf Oel
Piazza de Ferrari, dem Zentralplatz von Genua
g=
legen iſt. Die Schrankknacker haben ſich durch eiſl
Büro oberhalb des Ladens, das augenblicklich le‟
ſteht, in den Laden hinuntergelaſſen und
offenh=
eine ganze Nacht lang an der Oeffnung der Schrär-e
gearbeitet und den Raub weggeſchafft, ohne daß afſl
der Tag und Nacht belebten Piazza de Ferrari irge.
etwas bemerkt wurde. Erſt am Montag morgen
der Einbruch vom Beſitzer ſelbſt entdeckt worden. 22
Diebe hatten nur ihre Einbruchswerkzeuge zurücks‟
laſſen. Ein Nachtwächter iſt vorläufig in Haſt
nommen worden.
Verhaftete Straßenräuber.
EP. Mailand. In der Provinz
Cremo-
konnten vier Perſonen ermittelt und feſtgenomm!
werden, die in letzter Zeit auf einem Automobil 4=
Straßen unſicher gemacht hatten, indem ſie nachem
ander mehrere freche Raubüberfälle ausführten. IH
Opfer wurden auf offener Straße mit erhobenen F
volvern angehalten und ihrer Wertſachen und Bre.6ſ
taſchen beraubt. An der Spitze der Räuberbam?
ſtand ein Garagenbeſitzer.
Zugentgleiſung.
EP. Szeged. Der Agramer Zug, der —u
7½ Uhr früh von Agram abgeht, iſt am Mont 90
bei Kravika entgleiſt. Die Lokomotive und ein Wag. 0
ſtürzten um. Aus den Trümmern wurden vie?
Schwerverletzte und einige Leichtverletzte geborge=
Auch Lokomotivführer und Heizer erlitten ſchwe‟
Verletzungen.
De Pinedo.
EP. Rom. Muſſolini hat de Pinedo und ſeine=
Begleiter in der Villa Torlonia ein Frühſtück A
geben. — Der Gouverneur von Rom veranſtalte:
zu Ehren de Pinedos auf dem Capitol einen Empfau.
und überreichte ihm als Geſchenk der Stadt Rom er 7
kunſtvolle Siegesſtatue. De Pinedo verſicherte,
werde ſeine Flüge fortſetzen.
Die Erdrutſchkataſtrophe bei Medellin.
EP. NewYork. Aus den Trümmern de
Spinnerei bei Medellin (Columbia), die, wie benr”
gemeldet, am vergangenen Samstag durch eme
Erdrutſch verſchüttet wurde, ſind bisher 20 Leiche
geborgen worden. Es ſind etwa hundert Arbeitenl ?
nen verſchüttet worden, von denen jedoch eine 42
zahl noch lebend gerettet werden konnte.
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Wochen=
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Werkan=
lagen, um an die Händler verteilt
zu werden. Diese Wagen werden
sofort in Betrieb genommen, denn
unsere sämtlichen Händler in
Deutschland haben mehr
Kunden=
aufträge vorliegen, als sie
um=
gehend Wagen liefern können.
Wenn es möglich wäre, unsere.
tägliche Produktion ohne weiteres
glatt zu verdoppeln, so würden
wir bei der gegenwärtigen Lage
mit größter Leichtigkeit auch
Lieses doppelte Quantum absetzen
Können, da ja trotz der gewaltig
gesteigerten Produktion die Zahl
der unausgeführten Bestellungen
sich von Tag zu Tag weiter erhöht.
Es ist dies in der Tat ein
außerordentlicher Beweis williger
Anerkennung und günstiger
Auf=
nahme seitens des deutschen
Publikums, veranlaßt durch
Chevrolets hervorragenden
Qua=
litätswert urdl seine besondere
Eignung für deutsche Verhältnisse.
Es läßt sich daraus der Schluß
ziehen, daß Chevrolet bald der
populärste Wagen auch in
Deutsch=
land sein wird, was heute bereits
in den meisten anderen Teilen der
Erde der Fall ist.
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verſchenken (*16475
Martinſt, 79, Erdgeſch,
Heute, Mittwoch, den 22. Juni, findet auf dem
Hochſchulſvor-
ein intereſſantes Handballſpiel ſtatt. Als Gegner ſtehen ſich eine Sttt
auswahlmannſchaft der Darmſtädter Turnerſchaft und die erſte A
ſchaft der Techniſchen Hochſchule gegenüber. Ueber die Aufſtellunm
Turnermannſchaft iſt uns leider nichts bekannt. Die Hochſchulmamy;
ſpielt in folgender Aufſtellung: Irion; Bußmann, Koch; Oſter=
Leber, Spiegel; Hauſer, Medikus, Allwohn, Werner, Fiedler. —.
die Akademiker iſt dieſes Spiel die letzte Kraftprobe vor dem Spie
die Süddeutſche Hochſchulmeiſterſchaft, das ſie mit derſelben Mannn,
am Samstag, den 25. Juni, gegen München in Karlsruhe austm
werden. Der Eintritt iſt frei; Spielanfang 19,30 Uhr vünktlich.,
Kegeln.
*Die ſüddeutſchen Meiſierſchaften.
Darmſtadt ſüddeutſcher Gaumeiſter in Mainz.
Unter großer Anteilnahme der auswärtigen und hieſigen Kegler,
nahm die ſüddeutſche Meiſterſchaft im Montag abend ihr Ende. Die
er=
zielten Reſultate auf Aſphalt und Schere ſind ganz hervorragend zu
nennen, während uns auf Bohle große Enttäuſchungen bereitet wurden.
Von den vorjährigen Meiſtern konnte nur Frankfurt am Main ſeine
Meiſterſchaft auf Schere für Gaumannſchaften erfolgreich verteidigen.
Die größte Ueberraſchung bereitete Darmſtadt, das mit 389 Holz über
den Durchſchnitt die Gaumeiſterſchaft auf Aſphalt vor dem ſich tapfer
wehrenden Mainz errang. Die übrigen Reſultate endeten
erwartungs=
gemäß. Von den einzelnen Meiſtern wird nunmehr erwartet, daß ſie
auf das Eifrigſte für die Deutſchen Meiſterſchaften in Mainz trainieren,
damit der ſüddeutſche Gau auf den Deutſchen Meiſterſchaften, ſeiner
Stärke gemäß, günſtig abſchneidet. Der Verlauf der einzelnen
Meiſter=
ſchaften war folgender:
Gaumeiſterſchaft auf Aſphalt.
Dieſe, für uns wichtigſte ſüddeutſche Meiſterſchaft, errang in
gerade=
zu unübertrefflichem Stil der Verband Darmſtadt mit 389 Holz über
Durchſchnitt. Sollte Darmſtadt weiter ſo in Form bleiben, ſo beſteht
begründete Ausſicht, daß die Deutſche Meiſterſchaft auf Aſphalt dieſes
Jahr wieder in Süddeutſchland bleibt. Wir beglückwünſchen den neuen
Meiſter auf das herzlichſte und hoffen, daß er ſeine Mannſchaft weiter
ſo in Form hält. Im übrigen war dieſe Meiſterſchaft ſehr tragiſch, da
der Verband Mainz bis zu dem letzten Mann von Darmſtadt die
Füh=
rung innehatte und man annahm, daß wenigſtens dieſe Meiſterſchaft nach
Mainz gelangte. Immerhin iſt hoch anzuerkennen, daß die Mainzer
Mannſchaft ebenfalls mit 326 Holz über Durchſchnitt ein glänzendes
Reſultat vorlegte. Bei ernſterem Training dürfte ſicher nächſtes Jahr
die Mannſchaft ein gewichtigeres Wort mitſprechen. An dritter Stelle
endete Offenbach am Main mit 324 Holz über Durchſchnitt, mithin nur
2 Holz weniger als Mainz. Auch die Leiſtung dieſer jungen Mannſchaft
iſt eine ganz hervorvagende und werden wir noch viel von dieſer
Mann=
ſchaft hören. Der Titelverteidiger Frankfurt am Main enttäuſchte ſehr
und endete unplaciert. Die Einzelreſultate ſind:
1. Darmſtadt 5389 Holz; 2. Mainz 5326; 3. Offenbach 5324;
4. Mannheim 5305; 5. Höchſt 5297; 6. Kaſſel 5271; 7. Frankfurt 5256;
8. Ludwigshafen 5198; 9. Aſchaffenburg 5088: 10. Bad=Nauheim 5035:
11. Weinheim i. B. 4978.
Gaumeiſterſchaft für Mannſchaften auf Bohle.
Die Gaumeiſterſchaft auf Bohle errang der Verband
Schwan=
beim 6977 Holz (23 Holz unter Durchſchnitt) und wurde ſomit
ſüd=
deutſcher Meiſter 1927. Es gelang bei den diesjährigen ſüddeutſchen
Meiſterſchaften keiner Mannſchaft, den Durchſchnitt zu erreichen und
wird ſich unſer neuer Meiſter, den wir herzlich beglückwünſchen, durch
Training noch unbedingt ſo verbeſſern müſſen, daß er auf den Deutſchen
Meiſterſchaften nur einigermaßen ein Wort mitſprechen kann. An
zweiter Stelle endete der vorjährige Meiſter Frankfurt a. M. mit 6958
Holz. Die einzelnen Reſultate ſind:
1. Schwanheim 6977 Holz; 2. Frankfurt 6958; 3. Kaſſel 6957;
4. Höchſt 6947; 5. Mainz 6897; 6. Offenbach 6803: 7. Bad=Homburg 6690;
8. Frankfurt a. M.=Riederwald 6674.
Gaumeiſterſchaften für Mannſchaften auf Schere.
Der Verteidiger Frankfurt a. M. konnte dieſe Meiſterſchaft wieder
in ganz überragendem Stile 6454 Holz (454 Holz über Durchſchnitt)
er=
ringen und hat bei gleichbleibenden Leiſtungen die beſte Ausſicht bei
den Deutſchen Meiſterſchaften ein ganz gewichtiges Wort mitzuſprechen.
Wir wünſchen der Mannſchaft des Mainzer Verbandes, die es bei
eifri=
gem Training ſicher noch weiterbringen dürfte, das Beſte. Die
Einzel=
reſultate ſind:
1. Frankfurt a. M. 6454 Holz; 2. Mainz 6361; 3. Kaſſel 6289;
4. Bad Homburg 6186; 5. Frankfurt a. M.=Riederwald 5978.
Einzelmeiſter Aſphalt.
Die Einzelmeiſterſchaft errang in grandioſem Stil Anton Gräſer=
Schwanheim mit 1138 Holz (138 Holz über Durchſchnitt), vor Günther
Lehmann, Griesheim, mit 1112 Holz. Bei der Einzelmeiſterſchaft, an
der ſich 31 Meiſter der einzelnen ſüddeutſchen Verbände beteiligten,
wunden durchweg glänzende Refultate erzielt, ſo daß Ausſicht beſteht,
daß der ſüddeutſche Verband bei den deutſchen Meiſterſchaften nicht
ſchlecht vertreten iſt. Die einzelnen Reſultate ſind:
1. Anton Gräſer, Schwanheim, 1138 Holz; 2. Günther Lehmann,
Griesheim a. M., 1112: 3. K. Bernsdorf, Mainz, 1089; 4. L. Sattler,
Bensheim, 1078; 5. J. Weinheimer, Alzey, 1068; 6. W. Fiſcher, Limburg
1066; 7. Brehm, Weinheim i. B., 1059; 8. G. Grün, Darmſtadt, 1058:
9. G. Spatz, Mannheim. 1052; 10. Hans Meisner, Wiesbaden, 1050.
Einzelmeiſter auf Bohle.
Die Einzelmeiſterſchaft auf Bohle wurde von dem Favoriten Joh.
Seipel, Schwanheim, nach ſchärfſtem Kampfe mit 1441 Holz (41
Holz über Durchſchnitt) errungen. Der zweite, H. Steinwachs, Kaſſel,
jef zu dem Sieger bis auf 1 Holz auf. Die einzelnen Reſultate ſind:
1. Joh. Seipel, Schwanheim, 1441 Holz; 2. H. Steinwachs,
Kaſ=
ſel, 1440; 3. K. Hartmann, Frankfurt 1430; 4. R. Wolf, Mainz. 1420;
5. J. Möller, Offenbach, 1409.
Einzelmeiſter auf Schere.
Die Einzelmeiſterſchaft auf Schere errang nach hartem Kampfe K.
Hartmann, Frankfurt a. M., mit 1302 Holz (102 Holz über
Durch=
ſchnitt). Wie ſcharf der Kampf um dieſe Meiſterſchaft war, geht daraus
hervor, daß A. Söllner=Kaſſel nur 1 Holz hinter dem Sieger endete.
Die Einzelreſultate ſind:
1. K. Hartmann, Frankfurt a. M., 1302 Holz; 2. A. Söllner,
Kaſſel, 1301; 3. G. Hachenberger, Mainz, 1280; 4. A. Render,
Lim=
burg 1252.
Seniorenmeiſterſchaft.
Die Seniorenmeiſterſchaft, an der ſich nur Kegler über dem
ſechzig=
ſten Lebensjahr beteiligen können, wurde von A. Becker, Neu=Iſenburg,
mit 253 Holz (3 Holz über Durchſchnitt), für einen alten Herren ein
ſehr gutes Reſultat, errungen. An zweiter Stelle endete Joh. Pfeffer,
Schwanheim, mit nur 2 Holz hinter dem Sieger. Die Einzelreſultate ſind:
1. A. Becker, Neu=Iſenburg: 256 Holz: 2. J. Pfeffer,
Schwan=
heim, 251; 3. Franz Heß, Mannheim. 249.
Damen=Einzelmeiſterſchaft.
Die Damen=Einzelmeiſterſchaft, an der ſich 54 Damen beteiligten,
errang nach ſehr ſchönen Leiſtungen Frau Waldſchütz, Frankfurt
am Main, mit 253 Holz (3 Holz über Durchſchnitt). Die zweite Stelle
beſetzte Frau Mattes, die es auf 249 Holz brachte. Frau Mattes hatte
die beſte Ausſicht, den Kampf ſiegreich zu beenden, fiel jedoch bei den
letzten Kugeln infolge Aufregung zurück. Die einzelnen Reſultate ſind:
1. Frau Waldſchütz; Frankfurt a. M., 253 Holz; 2. Frau Mattes
Mainz, 249; 3. Frau Schneider, Mainz, 243; 4. Frau Klein, Frankfurt,
241; 5. Frau Scappini, Wiesbaden, 235; 6. Frau Lange, Mainz, 233.
Sportliche Tagesſchau.
Internationales Schachturnier in Bad Homburg. Der Stand nach
der achten Runde: 1. Reti und Bogoljuboff je 5½; 3. Tartakower 4½;
4. Sämiſch und Orbach je 3½; 6. Yates 1½ Zähler.
Bäderbau im Mittelrheinkreis. Im Mittelrheinkreis ſind in den
letzten Wochen folgende Bäder neu errichtet worden: Limbach (a. Saar);
Alsfeld in Heſſen; Bad Homburg im Taunus; Bad Soden im Taunus;
Friedrichshof im Taunus; Reichenbach; Stockſtadt; Ober=Ramſtadt. Das
Bad in Stockſtadt iſt im Beſitz der dortigen Turngemeinde. Bei der
Einweihung der Bäder in Alsfeld, Soden, Reichenbach, Stockſtadt, Ober=
Ramſtadt und Friedrichdorf haben die Turner regen Anteil genommen
und zum größten Teil ſind dieſe Bäder durch Anregung der Turner
entſtanden.
Volksturnlehrgang der Deutſchen Turnerſchaft im Jahre 1927. Vom
29. Auguſt bis 10. September 1927 veranſtaltet die Deutſche
Turner=
ſchaft in Charlottenburg im Deutſchen Stadion einen Lehrgang in den
volkstümlichen Uebungen. Teilnehmen können an dem Lehrgang: 90
Turner, 30 Turnerinnen, die Mitglied der D.T. ſind.
Beim Weltmeiſterſchaftsturnier in Wimbledon konnten am erſten
Tage die deutſchen Teilnehmer, ſoweit ſie ſchon in die Spiele eingriffen,
ſiegreich bleiben. Froitzheim ſchlug Collins und Dr. Kleinſchroth blieb
über Price ſiegreich.
Hamburger SV.—Wiesbadener SV. 6:2. Der Hamburger SV.
zeigte in dieſem Spiele ſehr gute Leiſtungen und ſiegte verdient. Von
den ſechs Treffern ſchoß Horn allein vier. Die Tore für Wiesbaden
er=
zielte Beſt.
Der zweite Vorlauf zur deutſchen Stehermeiſterſchaft in Stettin
konnte auch am Montag der ſchlechten Witterung wegen nicht
durchge=
führt werden.
Zum Vierverbandskampf entſendet Berlin ſeine beſten Kräfte, wie
Körnig, Corts, Böcher, Troßbach, Hähnchen, Schlößke, Aſſeyer uſw.,
nach Ludwigshafen.
Am 3. Juli Melbeſchluß für die Deutſchen Meiſterſchaften 1927.
Alle Meldungen zu dem am 16. und 17. Juli im Deutſchen Stadion
zu Berlin ſtattfindenden Deutſchen Meiſterſchaften müſſen über den
Nachmeldungen unter gar keinen Umſtänden angenommen werden
kön=
nen. Da die Deutſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften bekanntlich für
alle Deutſchen offen ſind, ſind auch Meldungen aus anderen Verbänden
zuläſſig. Alles Nähere iſt aus den Ausſchreibungen zu erſehen, die
direkt bei der Deutſchen Sportbehörde für Leichtathletik, München,
Romanſtraße 67, angefordert werden können.
Fußball.
Techniſche Hochſchule Darmſtadt—Univerſität Gießen.
Heute, Mittwoch, den 22. Juni, ſpielt auf dem Hochſchulſvorn”
die Mannſchaft der Univerſität Gießen gegen die der Techniſchen
ſchule. Die hieſige Mannſchaft ſpielt in folgender Aufſtellung: 87
Sinewe, Steinhauer; Müller, Groß, Demandt; Chriſt, Wirl. gä)
Ambroſius, Ripper. Da ſich in den Mannſchaften zwei gleichwan
Gegner gegenüberſtehen, iſt ein ſchönes Spiel zu erwarten. Girin
frei! Spielbeginn: 16.30 Uhr.
Leichtathletik.
4. Nationale Jugendwettkämpfe des Sp.V. 98.
Am 24. Juli 1927 veranſtaltet der Sportverein Darmſtadt 1898z.
wie alljährlich ſeine 4. Nationalen Jugendwettkämpfe, welche beiff
vorhergehenden Veranſtaltungen dieſer Art von namhaften Vern,
aus ganz Deutſchland beſucht waren. Zugelaſſen und eingeladennf
alle Jugendliche und Jungmannen, die den Vereinen der D.S.B.
höven. Ausſchreibungen und Auskunft durch Karl Schreiber, 22.
ſtadt, Nieder=Ramſtädterſtraße 37, 1. St.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 22. Juni. 12: Glockenſpiel aus Darmſtadt. 1.
Stunde der Jugend. Rektor Wehrhan: Ludwig der Bayer un
Friedrich der Schöne, ein Heldenlied von deutſcher Treue‟ — F-
Kinder vom zehnten Jahre ab. O 16.30: Hausorch: Charakterſtück
O 17.45: Bücherſtunde. Marin Keſſel: „Betriebſamkit”, Novelle=
Leſeprobe. O 18.15: Dr. Heinemann: Georg Simmel”. o 18.4./
Dr. Sittig: „Pflanzenleben im Sommer” o 19: aus dem Saalbarn
Konzert des Chores der Sixtiniſchen Kapelle in Rom. Anſchl.: ar
aus Kaſſel: Rezitationsabend. Gedichte von Graf Berlepſch. —
Frauenemanzipationen, Faſtenpredigt von Heiſe. — Spitzbube:
geſchichten. Ausf.: M. Wolf, Bruno Schoenfeld.
Stutigart.
Mittwoch, 22. Juni. 13.10: Stuttgart und Freiburg: Konze:”
O 15: Jugendſtunde. 6 16.15: Konzert. Blon: Mit Standartes,
Fetras: Marqueriten=Tag. — Titl: Serenade. — Mehul: Ou=
Die Jagd. — Delibes: Fant. aus Lakme. — Wagner: Freiheitsz
marſch. — 3 Stücke von Sgambati. — Kling: Waldteufeleies,
18.15: Studienrat Hahn: Der Beruf des höheren Lehrer
O 18.45: Empfangsſchaltungen. 19.15: Engliſch. O 22: „ZI
Regimentstochter”. Komiſche Oper von Donizetti.
Berlin.
Mittwoch, 22. Juni. 13.30: Glockenſpiel der Parochialkirche/
15.30: Helene Braun: Die ſoziale Liebestätigkeit der Frauu
O 16: Hilfsſchulrektor Raatz: Sorgenkinder der Hilfsſchule. o IM
Jugendunterhaltungsſtunde. O 17.30: Dominator=Orcheſter. 18.4—
Stadtſchulrat Buchenau: Der Gedanke der Macht und die
Mack=
des Gedankens. Betrachtungen zum 400. Todestag Macchiavelliss
O 19.10: Senatspräſident Riedinger: Vom Wandern im Hochgebirgs=
O 19.35: A. T. Wegner: Die Abenteuer des Auges. O 20: Juſtiag
Heilfron: Rechtsfragen des Tages. O 20.30: Aus einem Kabarett4
Stolzenfels am Rhein. — Lotte Werkmeiſter ſingt Chanſons=
— Potpourri. — Aus einem Operetten=Theater. Strauß: Oum
zu Waldmeiſter. Mein Herr Marquis, aus Fledermaus. — Leham:
Potp. Luſtige Witwe. — Granichſtaedten: Pflück die Blumen=
— Straus: Walzer. — Aus einem Opernhaus. Mozart: Oun.
Zauberflöte. Zum Leiden bin ich auserkoren. — Weber: Oun
Peter Schmoll. Szene und Arie Durch die Wälder, aus Freiſchüt
— Goldmark: Gebet aus Königin von Saba. Ballettmuſin
O 22.30: Kapelle Gebr. Steiner. Suppe: Ouv. Flotte Burſch=/
— 3 Lieder. — Hannemann: Rheiniſcher Sang. — 3 Lieder u. a. TN
Stettin. 19.10: Intendant Ockert: Einf. zu der nachet
Uebertr. Perſonenverzeichnis. o 19.30: Uebertr. aus dem Stadtt.
Stettin. „Margarete”. Oper in 5 Akten. Muſik von Gounol
— Anſchl.: Uebertr. des Berl. Progr.
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 22. Juni. 12: Prof. Dr. Amſe=
Oberſchull. Weſtermann: Einheitskurzſchrift für Schüler. o 12.301
Mitt, des Reichsſtädtebundes. 15: Prof. Dr. .Amſel, Oberſchul!
Weſtermann: Einheitskurzſchrift für Anfänger. O 15.35: Wetter= ur
Börſenbericht. O 16: Dr. Klopfer, Frl. Corvinus: Erziehung:
beratung. O 16.30: Stud.=Rat Friebel, Lektor Mann: Engliſt
für Fortgeſchrittene. O 17: Prof. Dr. Marcuſe: Die Naturkräf
und ihre techniſche Verwendung. o 17.30: Vom Singſpiel zu.
Operette. O 18: Gewerbeoberlehrer Mayer: Techn. Lehrgang fü.
Facharbeiter: „Techniſche Phyſik” o 18.30: Stud.=Rat Friebe=
Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. 18.55: Max Cohem
Fragen europäiſcher Kolonialpolitik. O 19.20: Prof. Dr. Lamp
Deutſche Aſienforſcher: Südaſien.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Freitag, den 23. Juni,
(nach der Wetterlage vom 21. Juni).
Zeitweiſe wechſelnd wolkig mit Aufheiterung, tagsüber w?
und in der Hauptſache trocken.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtenl
Hauptſchriftleitung: Rudol/ Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleten, NeE
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Bu)
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Baueß
Inſeratenteil: J. V.: Adam Fleiſchmann: Druck und Verlag: L. C. V
ſämtlich in Darmſiadt.
Für unverlangte Mannſtripte wird Garantie der Rückſendung n ich / übernomi
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 rotbraunes
Portemon=
naie mit über 30 Mk. (auf der Straße
Groß=Bieberau — Brensbach). 5 kleine
Schlüſſel am Kettenring. 1 grauer Stoff
mantelgürtel. 1 Handtaſche mit
Armband=
uhr, Taſchentuch uſw. 1 Damenſchirm
1 kleines weißes Deckchen. 1 Nickelbrille.
7 kleine Schlüſſel am Ring. 1 dunkle
Horn=
brille mit Nickelbügel. 1 grauer
Damen=
ſommerhut. 1 grüne Sportjacke, 1 gold
Damenring mit kleinem Rubin, 1
getra=
genes Herrenhemd mit Kragen und
Selbſt=
binder. — Zugelaufen: 1 ſchwarzgelber
Schäferhund.
Bekanntmachung.
Durch Beſchluß des unterzeichneten
Gerichts vom 14. Juni 1927 iſt die ledige
Emma Kießling, geboren am 24.
Ja=
nuar 1876 zu Wiesbaden, zuletzt
wohn=
haft in Darmſtadt, Beckſtraße 12, wegen
Trunkſucht entmündigt worden. (10107
Darmſtadt, den 18. Juni 1927.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Vergebung von Pflaſter= und
Chaufierungsarbeiten.
Die Pflaſter= und
Chauſſierungsar=
eiten auf der Zufuhrſtraße Bahnhof
Michelſtadt i. Odw. ſollen öffentlich
ver=
geben werden. Bedingungen liegen beim
unterzeichneten Reichsbahnbetriebsamt
und der Bahnmeiſterei 62 in Michelſtadt
i. Odw. zur Einſicht offen.
Angebots=
vordrucke ſind bei dem unterzeichneten
Reichsbahnbetriebsamt, Zimmer 16,
ge=
gen poſtfreie Einſendung von 1,50 Mk.
in bar, ſoweit Vorrat reicht, erhältlich.
Angebote ſind verſchloſſen, poſtfrei mit
der Aufſchrift: „Zufuhrſtraße
Bahn=
hof Michelſtadt” bis zum
Eröffnungs=
termin, 5. Juli 1927, vormittags
10, Uhr, an das unterzeichnete Amt
einzureichen.
(10103
Zuſchlagsfriſt 3 Wochen.
Darmſtadt, den 20. Juni 1927.
Reichsbahnbetriebsamt 2.
Derſteigerungs Andeiger
Am Donnerstag, den 23. Juni
1927, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ich in meinem Verſteigerungslokal
Luiſen=
ſtraße 32 zwangsweiſe meiſtbietend gegen
Barzahlung:
(10110
1 Warenſchrank, 1 Damenfahrrad, 1
Ladentheke, 1 Ladenkaſſe, 1
Herren=
fahrrad, 1 Bild, 1 Korbgarnitur, ſowie
Möbel aller Art.
Darmſtadt, den 21. Juni 1927.
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Für nur 10 Pfg.
waſchen u. plätten wir jeden Stärkekragen
Reingold
Kranichſteinerſtr. 28
Eliſabethenſtr. 28
Marktpaſſage.
(9648a
Faſelvieh=Verkauf.
Die Gemeinde Arheilgen hat auf dem
Submiſſionswege zu verkaufen:
1. einen zur Zucht untauglichen,
gut=
genährten Faſel=Ochſen,
2. einen zur Zucht untauglichen,
gut=
genährten Faſel=Eber,
3. zwei Ziegen=Böcke.
Angebote ſind ſchriftlich per Zentner
Lebendgewicht bis zum 29. Juni 1927,
vormittags 11 Uhr, bei unterzeichneter
Stelle einzureichen.
(10095
Arheilgen, den 21. Juni 1927.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
J. V.: Spengler.
Triumph=
Marken=Fahrräder
Anz. 10 ℳ, Wochen= Motorrad
Rate 3 ℳ, evtl. ohne für 350 Rm. abzug.
Anzahl. Schneider & Co., ſehr gut erhalten.
Lagerhausſt. 16. /97462 Müller & Ober
Rheinſtr. 30. (10030id
ALLE
FAMILIEN-
DRUCKSACHE
GEBURTS-
VERLOBUNGS-
VERMAHLUNGS
WunD
TODES-ANZEIC-
LIEFERT IN
KURZESTER zEI
L. C. WIFTICHISCH
HOFBUCHDRUCKER
DARMSTADT /RHEINSTR-
Nummer 121
gramme.
Der deutſche Außenhandel im Mai.
Erneute ſtarke Paſſivität.
Der deutſche Außenhandel zeigt im Mai 1927 im reinen
A8arenverbehr einen Einfuhrüberſchuß von 340 Mill. RM. gegen 239
2 7ill RM. im Vormonat.
Lebende Tiere
Aebensmittel u.
Getränke 356 077
Aohſtoffe u. halb=
(Ffertige Waren 592 729
Fertige Waren
Seiner
geld u. Siwber
Mai Einfuhr Ausfu hr April Jan.=Mai Mai April Jan.= Mai 1927 1927 1927 1927 1927 1977 14 118 in 1000 RM. nach Gegenwartswerten 14 676 71 167 767 566 3 484 336 090 1704 254 33 05 28 265 156 155 555 442 2880 471 177 531 171 293 916 196 210 345 190 150 884 210 622 372 596 968 2 9233 461 173 269 096 358 5 540 102 833 70 796 992 3 994 296 5 397 7 371 137 953 1539 1390 7 828 178 666 1 103 729 5678055 835 244 798 382 4007 124
Die Einfuhr im reinen Warenverkehr zeidt im Mai gegenüber dem
Yormonat eine Zunahme um 77 Mill. RM. An der Zunahme ſind
butteiligt die Einfuhr an Lebensmitteln mit 20 Mill. RM., die Einfuhr
u: Rohſtoffen um 37 Mill. RM., die Einfuhr an Fertigwaren mit
A. Mill. RM. Auch die Warenausfuhr weiſt eine Zunahme auf: die
rurne Warenausfuhr (ohne Sachlieferungen) iſt um 37 Mill. RM.
ge=
ſtrgen. Am beträchtlichſten iſt die Steigerung bei der Ausfuhr an
Fer=
tinrwaren, und zwar um 25 Mill. RM. Die Ausfuhr an Lebensmitteln
forgt eine Zunahme um 5 Mill., die Ausfuhr an Rohſtoffen um 6 Mill.
Rrichsmark.
Im einzelnen iſt folgendes zu berichten:
Die Einfuhr an Lebensmitteln und Getränken
wriſt gegemüüber dem Vormonat eine Zunahme um 20,0 Mill. RM. auf;
Zunnahme zeigen Weizen (um 15,5 Mill. RM.), Reis (um 10,7 Mill.
HM.), Roggen und Kartoffeln. Abnahme zeigen dagegen Fleiſch, Speck
zſnv., Schmalz und Südfrüchte.
Die Einfuhr an Rohſtoffen und halbfertigen
Waren weiſt eine Zunahme um 37,3 Mill. RM. auf. Daran ſind die
Eaxxtilrohſtoffe mit 26,2 Mill. RM beteiligt. (Die Einfuhr an Wolle
ſi: um 30,7 Mill., RM. geſtiegen, die Einfuhr an Baumwolle um 4,4
Mill. RM. zurückgegangen.) Zunahme zeigen ferner Rohtabak, Kupfer,
Ku utſchuk.
Auch bei der Einfuhr an Fertigwaren, iſt eine Zunahme
feſt=
uf dellen, und zwar um 20,2 Mill. RM. Davon entfallen 7,5 Mill. RM.
f die Textilfertigwaren (davon auf Wollgarne 5,6 Mill. RM.) und 6,1
Mill. RM. auf Waſſerfahrzeuge.
Bei der Ausfuhr an Lebensmitteln und Getränken
ſty gegenüber dem Vormonat eine Zunahme um 4,8 Mill, RM.
feſtzu=
heillen, die hauptſächlich auf die geſteigerte Ausfuhr an Roggen (um
„N1 Mill. RM.) zurückzuführen iſt.
Die Ausfuhr an Rohſtoffen und halbfertigen Waren
eigt eine Zunahme um 6,3 Mill. RM., wovon 5,2 Mill. RM. auf die
enseigerte Textilrohſtoffausfuhr entfallen. Die Steinkohlenausfuhr weiſt
in Zunahme um 4.0 Mill. RM., die Koksausfuhr eine Abnahme um
„71 Mill. RM. auf; um denſelben Betrag iſt auch die Ausfuhr an
Kali=
aeßen zurückgegangen.
Die Ausfuhr an Fertigwaren weiſt eine Zunahme um
2A RM. auf. Am beträchtlichſten iſt die Steigerung bei den
Textil=
ekigwaren, und zwar um 17,3 Mill. RM. Die Ausfuhr an
Walz=
vtrkserzeugniſſen und Eiſenwaren iſt nahezu unverändert geblieben
iul Ausfuhr an Maſchinen zeigt eine leichte Zunahme um 2,5 Mill. RM.
ſerchte Zunahmen zeigen ferner die Ausfuhr an Pelzen,
Kinderſpiel=
eligg, elektrotechniſchen Erzeugniſſen.
Die Einfuhr an Gold und Silber weiſt eine Abſchwächung
m. 2,0 Mill. RM. auf; die Ausfuhr iſt nahezu unverändert geblieben.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Wie Ausfallbürgſchaft des Reiches und der Länder bei den
Lieferungs=
eſtlhäften nach Sowjetrußland. Diefenigen deutſchen Lieferfirmen, die
in der Handelsvertretung der U. D.S. S.R. in Deurſchland langfriſtige
ſwrei= und vierjährige) Liefergeſchäfte im Rahmen der Ausfallgarantie
9RReiches und der Länder abgeſchloſſen haben, werden aufgefordert, ihre
ſmräge auf Uebernahme der Garantie alsbald; ſpäteſtens bis zum
8.; Juni 1927 einſchließlich, bei der Garantieabteilung der Deutſchen
ſen iſions= und Treuhand A.=G., Berlin, Mohrenſtraße 62, einzureichen.
ſar nach Ablauf dieſes Tages eingehenden Anträgen wird vorausſichtlich
jatt mehr ſtattgegeben werden können.
WtWE.—Preußiſcher Stagt. Wie wir erfahren, iſt eine endgültige
Eini=
unag über den Austauſch von „Zukunft”=Aktien gegen Braunſchweigiſche
voll len=Bergwerks=Aktien zwiſchen dem Preußiſchen Staat und dem
WE. noch nicht erfolgt, obwohl man bekanntlich im Prinzip einig iſt.
sſhandelt ſich immer noch um die Genehmigung der Elektrowerke, die
ar jedoch im Notfall von ſeiten des RWE. einhandeln kann. Obwohl
nmrnehmen iſt, daß die Kapitalsevhöhung bei „Zukunft” für das RWE.
vugenommen wurde, liegen bei dem RWE. verſtändlicherweiſe noch
ing endgültigen Entſcheidungen oder Angebote über dieſe Neu=Emiſſion
vn „Zukunft” vor, da die Verträge bisher nicht perfekt ſind.
Bedeutſamer Zuſammenſchluß auf dem Gebiete der
Saatguterzen=
angg. Dieſer Tage wurde in München die J. G. Pflanzenzucht G. m.
(S. München” gegründet. Zweck der Geſellſchaft iſt Förderng der
flrnnzenzucht und Pflanzenproduktion im allgemeinen und Vermehrung
n). Vertrieb von Originalzüchtungen der Geſellſchafter ſowie
Vermeh=
tng und Vertrieb von anerkannten erſten Abſaaten aus dieſen
Züch=
mgen.
„Pharmagans” Pharmazeutiſches Inſtitut Ludwig Wilhelm Gans
19..., Oberurſel bei Frankfurt a. M. Die Generalverſammlung
be=
hlzeß, den Verluſt aus 1926 in Höhe von 63 329 RM. vorzutragen.
ſel Beſſerung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe habe im Jahre 1926 nur
mirſame Fortſchritte gemacht und ſich auf das Sondergebiet der
Geſell=
hauft nicht ausgewirkt. In der Bilanz ſtehen 80 101 RM. Debitoren
BL15 RM. Kreditoren und 400 000 RM. Aktienkapital gegenüber.
aus das neue Jahr ſei bis jetzt nicht beſſer, eine Vorausſage könne nicht
maacht werden.
Woltohm, Seil= und Kabel=Werke AG., Frankfurt a. M. Nach dem
rhfiegenden Geſchäftsbericht ſchließt auch das Geſchäftsjahr 1926 mit
nem Verluſt=Ergebnis von 116 192 (i. V. 153 898) RM. ab. Auch im
ahre 1925 war die Beſchäftigung noch eine ſehr unzureichende und
ich die erzielten Preiſe ſind im erſten Halbjahr verluſtbringend
ge=
eſmn. Im zweiten Halbjahr, nachdem die Geſellſchaft Mitglied des
u gegrundeten Drahtſeilverbandes geworden war, konnten zwar
vös höhere Preiſe durchgeſetzt werden, aber auch ſie waren noch
keines=
b9:8 gewinnbringend. Es werde erſt nach und nach gelingen,
Verkaufs=
eiß e zu erreichen, wie man ſie billigerweiſe beanſpruchen müſſe, wenn
TWeſchäftsgewinn erzielt werden ſoll. Wenn der diesmalige Bericht
ch wieder reiht unerfreulich ſei, ſo glaubt die Verwaltung doch ſagen
ſöhnnen, daß ſich eine wirkliche Beſſerung im laufenden Geſchäftsjahr
maerkbar mact. Der Auftragseingang iſt günſtiger geworden und
an, hoffe, daß das früher ſo gut arbeitende Unternehmen bald wieder
n wenn auch zunächſt beſcheidene Rente abwerfe. Der
Generalver=
mmlung (12. Juli) wird vorgeſchlagen, den nach der Verrechnung
ſtſcdem geſetzlichen Reſewefonds noch verbleibenden Verluſt von 99860
ſan k auf neue Rechnung vorzutragen.
leAſchaffenburger Buntpapier A. G., Aſchaffenburg. Die
Generalver=
mumlung genehmigte debattelos den Jahresabſchluß für das Jahr 1926
106 Prozent Dividende.
Der Kampf um den Gefrierfleiſchwelthandel. Rieſenverluſte der
Uü ſchen und amerikaniſchen Konzerne. Die „Evening News” berichtet
daß der zweijährige Krieg zwiſchen dem amerikaniſchen und dem
uiſ ſchen Gefrierfleiſchkonzern beendet iſt. Demgegenüber wird von
rgrößten Firma des engliſchen Konzerns verſichert, daß noch kein
end=
ſinges Abkommen erreicht ſei. Bei der völligen Kontrolle des
Gefrier=
üſähmarktes durch den amerikaniſchen und den engliſchen Konzern wäre
aAlbkommen außerondentlich bedeutſam, um ſo mehr, als die „Evening
ms” von einer erheblichen Preiserhöhung pro Pfund zu
berich=
nweiß. Man glaubt, daß die achſt größten Firmen der Konzerne
ſbeiden Seiten während des Kampfes in den letzten zwei Jahren in
Woche etwa viereinhalb Millionen Mark verloren haben, welcher
eihſt auf amerikaniſcher Seite zu einem erheblichen Teil, auf britiſcher
eng nur zu einem kleinen Teil, wieder gutgemacht werden könnte,
Mayer u. Schmidt Schleifmaſchinen= und Schmirgelwerke A. G.,
Offenbach. Die Geſellſchaft ſchließt mit 165 994 RM. Reingewinn, woraus
wieder 5 Prozent Dividende ausgeſchüttet werden.
Steinhauer u. Co., Juwelen=Bifouteriefabrik A.=G. in Hanau. Ueber
das Vermögen der Firma iſt das Konkursverfahren eröffnet worden.
Die Kohlenförderung des Ruhrgebietes
im Monat Mai 1927.
Im Monat Mai wurden im Ruhrgebiet insgeſamt in 25
Arbeits=
tagen 9 479 284 To. Kohlen gefördert gegen 9 129 622 To. in 24
Arbeits=
tagen im Monat April 1927. Die Kokserzeugung ſtellte ſich im Mai
1927 auf 2 242 297 To. (täglich 72 332 To.), im April 1927 auf 2111 314
To. (täglich 70 377 To.). Die Brikettherſtellung hat im Mai 1927
ins=
geſamt 258 988 To. betragen (arbeitstäglich 10 360 To.) gegen 260 131
To. (10839 To.) im April 1927. Die Geſamtzahl der beſchäftigten
Arbeiter ſtellte ſich Ende Mai 1927 auf 409 370 gegen 413 431 Ende
April 1927. Wegen Abſatzmangels und Warenmangels mußten im
Mai 1927 insgeſamt 126 001 Feierſchichten eingelegt werden gegen 245 863
im April. Seit dem 19. Mai hat der Wagenmangel erfreulicherweiſe
aufgehört. Die Beſtände an Kohle, Koks und Preßkohle (Koks und
Preßkohle in Kohle umgeändert) ſtellten ſich Ende Mai 1927 auf rund
1773 Mill. gegen rund 1871 Mill. To. Ende April 1927.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 21. Juni.
Die Tendenz der heutigen Mittagsbörſe war bei Eröffnung
außer=
ordentlich zurückhaltend und die Umſatztätigkeit gleich Null. Die
Erklä=
rung des Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht bei der geſtrigen
Zuſam=
menkunft im Hauſe des Vorſitzenden des Berliner Börſenvorſtandes
wurde in gewiſſer Beziehung günſtig aufgenommen, veranlaßte aber nur
einige Deckungen der Spekulation, während ſich das Publikum weiter
dem Geſchäft an der Börſe fernhält und auch ein großer Teil der
be=
rufsmäßigen Börſenkreiſe die weitere Entwicklung der Lage abwartet.
Die Börſe glaubt die Erklärungen Dr. Schachts mit ſeiner
bevorſtehen=
den Reiſe nach den Vereinigten Staaten in Beziehung bringen zu
müſ=
ſen. Die durch die Deckungen erzielten Kursbeſſerungen betrugen nur
1 Prozent gegen die geſtrige Abendbörſe. Nur Harpener und Zellſtoff
Waldhof waren nach ihrem geſtrigen ſtärkeren Rückgang 3 bzw. 5 Proz.
feſter. Im Verlaufe ſetzte die Geſchäftstätigkeit zeitweiſe vollkommen
aus. Die Kurſe bröckelten daraufhin langſam wieder ab, ſo daß von
einer Befeſtigung des Kursniveaus kaum noch geſprochen werden konnte.
Deutſche Anleihen gaben etwas nach, Ausländer geſchäftslos und
un=
verändert. Auf dem Liquidationspfandbriefmarkt überwogen die kleinen
Abſchwächungen bei ebenfalls ſehr ſtillem Geſchäft. Zu Beginn der
zweiten Börſenſtunde kam viel Material zum Angebot. Es handelte
ſich dabei in der Hauptſache um Blankoabgaben. Die Ziffern der
Han=
delsbilanz wurden nicht unginſtig aufgenommen, da man nach den
bis=
herigen Meldungen mit einer weit größeren Steigerung des
Paſſiv=
ſaldos gerechnet hatte. Die nach wie vor aber ſtarke Verſteifung des
Geldmarktes und die Nähe des Halbjahrsultimos veranlaßten die
Ab=
gaben. Tägliches Geld 5 Prozent. Deviſenmarkt ſtill und unverändert.
Mark gegen London 20,494, gegen Dollar 4,2206, London-Paris 124,03,
—Madrid 28,30, —Mailand 86‟/. — Die Börſe ſchloß ſchwach. Auch an
der Nachbörſe ſetzten ſich die Abgaben fort, nachdem die weitere
Er=
höhung des Privatdiskonts bekannt wurde. Die Kurſe lagen ſchließlich
2—3 Prozent unter den erſten Notierungen.
Die Abendbörfe lag wieder vollkommen anregungslos und
zunächſt etwas ſchwächer. Einige Umſätze in Farbeninduſtrie und
Zell=
ſtoffwerten führten zum Schluſſe zu einer leichten Erholung. Am
Ren=
tenmarkt waren Türken gefragt und 1½ Prozent höher.
Fanbenindu=
ſtrie 279, Buderus 113, Harpener 195,5, Kali Aſchersleben 171,
Weſteregeln. 174, Mannesmann 180, Rheinſtahl 195, Kommerzbank 175,
Deutſche Bank 162, Diskont 160,5, Dresdner 163, Hapag 138, Nordd.
Lloyd 140, AEG. 176,5, Bergmann 178, Wayß u. Freytag 161, Zellſtoff
Aſchaffenburg 200, Waldhof 237, Scheideanſtalt 201,5, Holzverkohlung
73,5, Daimler 119, Kleyer 127.
Im Abenddeviſenverkehr nannte man London gegen
Paris 124,01, gegen Mailand 86,5, gegen Zürich 25,94½, gegen Holland
12,12, gegen New York 4,8555, Pfunde gegen Mark 20,49½, Dollar
gegen Mark 4,22
Berliner (ffektenbörſe.
Berlin, 21. Juni.
Nachdem im heutigen Vormittagsverkehr aufgrund von Meldungen,
die von ziemlich unveränderten Handelsbilanzziffern wiſſen wollten, eine
evwas freundlichere Stimmung in die Börſe gekommen war, wurde die
Tendenz zu Beginn der Börſe ſchon wieder recht unſicher. Die geſtrige
Erklärung Dr. Schachts, kein Gegner der Börſe zu ſein, ſollte
beruhi=
gend wirken, die von ihr erwartete beruhigende Wirkung macht ſich
je=
doch nicht bemerkbar. Der Stand der deutſch=franzöſiſchen
Wirtſchafts=
verhandlungen und die Spannung Briand und Poincaré verſtimmen,
auch die Zahlen der Handelsbilanz ſind mit 41 Millionen ſtärkerer
Paſſivität ungünſtiger, als man erwartet hatte. Bei völlig fehlenden
Anregungen bekundet die Spekulation eher Abgabeneigung. Trotz
über=
wiegender Kursrückgänge (bis zu 3 Prozent) iſt die Grundſtimmung
widerſtandsfähig, vereinzelt kann man ſogar kleine Gewinne feſtſtellen.
Beſonders die feſte Haltung der Oberſchleſiſchen Eiſenbedarf, die 3.5
Prozent höher einſetzten und im Verlaufe weitere 3 Prozent gewinnen
konnten, iſt zu erwähnen. Ausgeſprochen ſchwach lagen Bemberg
(minus 13 Prozent). Nach den erſten Kurſen konnte ſich allgemein eine
leichte Erholung durchſetzen, da man argumentierte, daß die Zunahme
der reinen Warenausfuhr um 37 Millionen (Fertigwaxen um 25
Mil=
lionen) ein Zeichen für eine Konjunkturbeſſerung ſei. Anleihen ſetzten
behauptet ein, gaben aber im Verlaufe leicht nach. Ausländer ſehr
ruhig und ebenfalls überwiegend ſchwächer. Am Pfandbriefmarkt ſind
Goldpfandbriefe durchweg weiter bis zu 1 Prozent nachgebend, aber auch
Roggen= und Papierpfandbriefe ſind überwiegend angeboten. Am
Deviſenmarkt haben die Anforderungen etwas zugenommen. Spanien
er=
neut ſehr feſt, ebenſo der Yen. Die Lage am Geldmarkt iſt unverändert.
Monatsgeld bleibt geſucht, der Privatdiskont wurde erneut um 0,25
Prozent für beide Sichten auf 57½ Prozent erhöht. Hierauf dürſte auch
die im weiteren Verlaufe eingetretene Abſchwächung zurückzuführen ſein,
zumal die Luſtloſigkeit weiter zunahm.
Aſchaſfb Zellſtofl
Augsb. Nürnb. Maſchk
Bamag=Meguin.
Berlin el. W..
Berlin. Karlsruk
Braunkohl.=Briketté
Bremer Vulkan.
Bremer Wolle..
Deutſch.=Atlant.
Deutſche Maſchinen
Teutſch. Nied. Tel.
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum.
Dt Kaliiverke
Tonnersmarckhütte
Dynami /Nobel..
Clektr. Lieferung.
J. G. Farben ...
R. Friſter. ...
Gaggenau Vorz.
Eelſenk. Gußſtahl ..
G. f. elektr. Untern. .
Halle Maſchinen .. . .
Han. Maſch. Egeſt.
Hanſa=Dampfſchf..
Amſterdam -R
Auenos-Aires
Brüſſel=Antw.
Lslo
Nopenhagen
Stockholm.
Helſingfors.
Italien.
London..
Ner=York. ..
Paris ......"
Schweiz ....."
Spanien ...."
Deviſenmarkt.
2i. 25. 5. Geid Brie Geld /Brie Geld Brie 168.92 169.26 68.89 162.23 Wien D.=Oſt. abg 59.305 53.425 1.790 1.794 1.791/ 1.79 Prag.. 2. 489 12.509 58.56 53.68 3.555 58 67: Budapeſt, Peng” 73.74 73.57 108.33 109.2 109.14 109.33 Fapan . 1.973 1.277 112 7 112.95 12.72112.941 Rio de Janeiro 0.496 0.498 112.96 13.18 12.99113.24 Sofia". 3.944 3.050 10.615 0.635 0.619 10.63c Fugoſlavien .. 7.408 7.422 23.60 23.64 23.595 23 635IKonſtantinopel 2.178/ 2. 182 20.468 3.508 9.468 20.598 Liſſabon. 20.88 20.92 4.215 4. 213 4.216 4.22 Danzi. .. ..." 81.57 31.73 16. 505 6. 545 18.50 15.54 Athen ........ 5. 70 5. 735 81.08 81.24 81.085 81.245 ranada .. . .. . ." 1.209 4.217 72.08 72.22 72.26 72.421 lruguag ... .. . 4. 196 4-204 21. 6
236.—
120.—
175.—
22.5
155.—
84.—
73.—
255.5
120.50
180.—
130.—
100.—
93.5
90.
117.25
169.—
135.—
59.25
59.75
243.—
21. 6.
Gelb /Brie
5).31/ 59.43
12.49/ 12.51
73.43/ 73.57
1.939/ 1.993
0.437/ 0.493
3.044 3.05 0
7.413/ 7.427
2.183/ 2.187
0 931 20.97
31. 53/ 81.75
1.744/ 3. 753
4.209/ 4.217
4196 4.204
Mittwoch, den 22. Juni
Die Politik der Reichsbank.
Im Hauſe des Vorſitzenden des Börſenvorſtandes Herrn Richard
Pohl fand am Montag abend ein geſelliges Beiſammenſein der
Mit=
glieder des Börſenvorſtandes ſtatt, dem der Reichsbankpräſident
bei=
wohnte. Reichsbankpräſident Dr. Schacht entwickelte in einer
An=
ſprache die Politik der Reichsbank in der letzten Zeit und betonte, daß
der Leitgedanke dieſer Politik die Erhaltung des Vertrauens in die
Solidität der deutſchen Finanzgebarung ſei. Hiermit ſei es nicht
ver=
einbar, auf die Dauer durch übermäßige Verwendung von Kroditen die
volkswirtſchaftliche Liquidität zu belaſten. Des weiteren legte er die
Gründed ar, aus denen die Erhöhung des Reichsbankdiskonts erſt nach
Bereinigung der nach ſeiner Anſicht ungeſunden Verhältniſſe an der
Börſe vorgenommen werden konnte. Der Präſident ſchloß ſeine
Aus=
führungen mit der Erklärung, daß er es weit von ſich weiſe, ein Gegner
der Börſe zu ſein, und im Gegenteil den Wunſch habe, im
Einverneh=
men mit den leitenden Kreiſen der Börſe die deutſche Wirtſchaft zu
fördern. Dazu gehöre die Wachhaltung des Verantwortungsgefühls
der Börſe ſüir die allgemeinen Aufgaben.
Produktenberichte
Berliner Produktenbericht vom 21. Juni. Die Unſicherheit der
Wet=
terlage drückt ſich in der Tendenz — in der Preisgeſtaltung des
Pro=
duktenmarktes — aus. Sowohl Abgeber als auch Käufer ſind in ihren
Dispoſitionen ſehr vorſichtig. In den geſtrigen Nachmittagsſtunden hatte
ſich in ausländiſchem Brotgetreide noch einiges Konſumgeſchäft
entwik=
keln können; heute iſt bei ziemlich unveränderten Forderungen ja auch
Nachfrage von ſeiten des Konſums vorhanden, aber man verſucht,
Kon=
zeſſionen zu erlangen, die nicht immer beſyilligt werden. Das Angebot
von inländiſchem Brotgetreide hat ſich nicht weſentlich vermehrt, die
Ware bleibt aber ſchwer verkäuflich. Im Lieferungsmaukte blieben bei
Weizen und Roggen die Forderungen unverändert, während
Märzliefe=
rung auf Grund des günſtigeren Wetters leicht rückgängig war. Das
Mehlgeſchäft vermochte ſich auch heute nicht zu beleben, Beſonders wird
über den ſchwierigen Abſatz von Roggenmehl geklagt, das von
pommer=
ſchen und ſchleſiſchen Mühlen zu verhältnismäßig billigen Preiſen
offe=
riert wird, aßer ſ ſt beſi Preiskonzeſſionen ſchwer verkäuflich bleibt.
In Hafer und Gerſte finden kaum Umſätze ſtatt. Das Angebot iſt
außer=
ordentlich klein und das wenige vorhandene Material iſt infolge der
hohen Preisforderungen nicht abzuſetzen,
Frankfurter Produktenbericht vom 21. Juni. Auslandsgetreide außer
Roggen liegt feſt. Roogen iſt dagegen um 0,25 bis 0,50 Mk. billiger
zu haben. Die Forderungen für Mais ſind behauptet. Die Stimmung
neigt wieder zur Feſtigkeit. Weizenmehl wird weiterhin von der
zwei=
ten Hand außerordentlich billig offeriert. Futtermittel wieder etwas
feſter. Weizenklcie iſt insbeſondere auf Termin viel gehandelt. Weizen
31,25—31,50 nom., Roggen 28,50—28,75 nom., inländiſcher Hafer 26,00,
ausländiſcher Hafer 24—26,50, Wazenmehl 42,00, Roggenmehl 39,25
bis 40,00, Weizenkleie 13,25 und Roggenkleie 16—16,25.
* New York, 21. Juni. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt verlief zu Beginn abgeſchwächt auf ermäßigte
Kabel und günſtige Wetterberichte. Dann wurde die Tendenz feſt auf
die jetzt eingehenden Winnipeger Berichte. Die Termine ſchließen ½ C.
über geſtern.
Mais: Der Markt zeigte während des größten Teiles des
Ver=
laufes eine feſte Tendenz auf Friſtbefürchtungen aus den Maisgebieten
und hauſſegünſtigen Ernteberichte. Der Schlußverkehr war abgeſchwächt
auf ſchleppende heimiſche Lokonachfrage. Die Termine zogen bis 1 C. an.
Hafer: Der Markt verlief ſtetig bei geringen Kursveränderungen.
Baumwolle: Uebermäßige Niederſchläge in den atlantiſchen Staaten,
ungünſtige Berichte im Verein mit ſtärkerem Auftreten des
Baumwoll=
wurmes führten zu einem feſten Verlauf. Der Schluß war abgeſchwächt.
Die Termine zeigen noch Gewinne bis 20 Pkt.
Kaffee: Europäiſche Käufe und höhere Kabel veranlaßten einen
ſtetigen Beginn, ſpäter trat eine Abſchwächung ein auf Kaufreſerve der
Fabriken.
Zucker: Der Markt nahm einen ſchwachen Verlauf auf ſchleppende
europäiſche Nachfrage, niedrigere Kabel unb ermäßigte kubaniſche
For=
derungen.
Kakao: Bei Eröffnung herrſchte eine feſte Tendenz vor. Dann trat
eine Abſchwächung ein auf Verkäufe des lokalen Handels. Der Schluß
war wieder feſt.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 21. Juni;
Getreide: Weizen, Juli 1462/8, Weizen, September 143½,
Mais, Juli 100½, Mais, September 105, Hafer, Juli 48½,
Hafer, September 48½, Roggen, Juli 118½, Roggen, Sept. 10434.
Schmalz: Schmalz, Juli 12,62, Schmalz, September 12,85.
Fleiſch: Rippen, Juli 11,87, Rippen, September 12,12, Speck
11,87, Schweine, ſchwer 8,60—9,10, Schweine, leicht 8,75—9,30,
Schweinezufuhr Chicago 29 000, Schweinezufuhr Weſten 105 000,
Talg, Ohio 7/s.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 21. Juni:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 1587/, Weizen Nr. 2 hart 1647/8,
Mais Nr. 2 113½, Hafer Nr. 3 58½, Roggen exp. 30½, Mehl
Spring Patent 6,90, Getreidefracht nach England 1,9 sh,
Getreide=
fracht nach Kont. 8 d.
Schmalz: Schmalz Mittel, Weſten 13,37.
Schweinefleiſch: Schweinefleiſch Family 33.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Der Prwatdiskont iſt heute um ein Viertelprozent auf 57/8 Prozent
erhöht worden.
Am Samsrag trat der Ausſchuß des Verbandes Deutſcher
Privat=
bankiers e. V. in Dresden zu einer Sitzung zuſammen, auf der die durch
die Reſtriktion der Reportgelder geſchaffene Sachlage beſprochen wurde.
U. a. hielt Bankier Leopold Merzbach einen Vortrag übe: „Die
Börſen=
kredite‟.
Die 6prozentige Anleihe des Freiſtgates Bayern von 1927, die
be=
kanntlich im Februar d. J. zur Zeichnung aufgelegt wurde, iſt an der
Berliner Börſe eingeführt worden. Bemerkenswert iſt, daß der
Ein=
führungskurs mit 92 Prozent feſtgeſetzt wurde, während ſich der
Zeich=
nungskurs auf 97¾ Prozent ſtellte.
Die Tabakſteuer erbrachte im letzten Monat 51½ Mill. RM., das
iſt des höchſte Ertrag aller Verbrauchsſteuern. Bierſteuer und
Zucker=
ſtener zuſammen erbrachten nur 52½ Mill. RM.
Geſtern wurde Geheimer Komm.=Rat Karl Ernſt Korte=Bochun=
75 Jahre alt. Korte, früher Inhaber des bekannten und altangeſeſſenen
Bockumer Bankgeſchäftes Hüttemann und Korte, das jetzt als Bochumer
Filiale der Dresdner Bank weitergeführt wird, hat ſich um die
Entwick=
lung der Ruhrinduſtrie (insbeſondere des Ruhrkohlenbergbaues) große
Verdienſte erworben.
Finanzſenator Dr. Volkmann iſt nach Annahme des Anleihegeſetzes
im Danziger Volkstag nach London abgereiſt, um den Anleihevertrag
mit der Britiſh Operſeas Bank in London über 48½ Millionen
Dan=
ziger Gulden zu unterzeichnen.
In Wiener Finanzkreiſen verlautet, daß eine Vereiigung der
Schoeller=Bleckmann=Werke mit der Poldihütte in Prag und mit der
Stahlwerk= Roechling=Buderus AG. in Wetzlar a. d. Lahn bevorſtehe.
Die Verhandlungen über eine Intereſſengemeinſchaft zwiſchen den drei
Firmen ſollen im Auguſt in Leipzig zum Abſchluß gebracht werden.
Aus Moskau wird gemeldet, daß im Mai 1927 von den
transkauka=
ſiſchen Erdölunter
4,9 Prozent geſtiegen.
Wie aus Konſtantinopel gemeldet wird, hat das polniſche
Spiritus=
monopol in der Türkei ſeinen Bankerott erklärt.
Die New Yorker Kabelmeldungen über ein Projekt der Deutſchen
Reutenoank=Kreditanſtalt, demnächſt wiederum eine Anleihe in New
York unterzubringen, werden von maßgebender Seite beſtätigt.
Die Konfektionsfirma Style Center Tailoring Co. in Cineinnatt
befindet ſich mit 750 000 Dollar Paſſiven in Konkurs.
Bäntfarter Kürsoerihr Boi Hr. dan Hoal.
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. 1. Te 1/202
TI.Zeill302.5
D. Reichsanl. Abloſ=
Schuldohne
Aus=
loſungsſcheine 27.7
6½% Reichsp. Sch.
26. 7E
y. 1. 10. 30.
7%Baher. Staats=
Sch. v. 1. 4. 291 96.5
6½% H. V. Sch.
96
v. 1. 4. 29.
6½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 3. 29 .
6½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 10. 30.
7% Sächſ. Freiſtaat
Schatz. v. 1. 7. 29/ 98.25
7% Sächſ. Freiſtaat
Schatz. o. 1. 7. 30/ 98.25
6 ½%Württ. Freiſt.
Schatz. v. 1. 3. 29/ 96.75
b) Ausländ iiche
5% Bos. E. B. 1914
5% „ L. Inv. 191
4½% 1898
4½% „1902
4%
5% Bulg.Taba. 02
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4½% Oſt. Silberr.
4% „ Goldr.
4½ „einh. R. (kon)
8% Port. (Spz.) III
5% Rum.am. R.03.
4½% Gold. 13
4% am.konv.
49 am. 05.
3‟.
25
258
6.5
24.75
1.35
1.25
1775
6.25
6
St. 1914
Goldr.
St. 10
Kronr.
Eiſ. Tor.
Außereuro=
päiſche
5%Mex am. in. abg
5% äuß. 99
4% „ Gold 04ſtf.,
konſ. inn. . .„
½2% Frigat.,
5½ Tamaulipas I.
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10%Berl. H.=Bt. G.
Berl. St.=Golt
Darmſt. St.=G.
D. Hyp==Bank
Meining. Goldpf
8% Frl.=Hyp. B.
Goldpfdbr.. ...
7% Frtf. H.=B.=Gld.
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.. . . . . .
7% Pfbr.=Bk.=Gold
5% Frkf. Pfdbr.=Bk.
Goldpfbr.. .
8%6 H. Lds.=Bk. Gld.
10% N. Eleftr. Mark
(Hagen) Goldobl.
80 K. Landesban!
Darmſt., Reihe
„ Reihe II
7%0 M.=KraftHöchſt
22
ARR
28.5
36
101
95.5
97
101.75
100.5
102.25
100
100.5
100.5
82
102*
101.25
102.9
101
100.5
92.2
0 Mannh. St.=G.)
8% Naſſ. Ldb. Gold
8% Nbg. St. Gldal.
8% Pfälz. Hyp.Bk.
Gold=Pfdbr.
8% Pforzh. St.=G.
8% Pr. Centr.=Bd.=
Cr.=Bf. Gldpfbr.
8%0 Pr. Centr.=St.=Goldpfpr
8% Rh. Hyp.=Bank
Gold. Pfdbr..
2oRh. St.=W. 25
10% Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf..
½ Südd. B.=Cr. B.
Goldpfdbr. . . . . .
7% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gld.
obl. mit Option/105‟/,
7% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gd.. ohne Option
8% LoigtcHäffner
Goldobl.. .."
8% Württbg. Hyp.=
Bank Goldpfbr.
Ohne
Zins=
berechnung
5% Bdw. Kohl 23
6 % Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſ. Brk.=Rg. 23
5% Roggen . . 23
5% Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb. .
Bahr. Handelsb..
104
02
98.
100
151
100
95
98.5
98.5
97
12.52
9.
6.3
2.31
Bahr. Hyp.u. Wechſ.
Berliner Hyp.=Bk.
Frtf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk
Hamb. Hyp.=Bk..
Mecklb. Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp. Bk.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß.Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr. B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B...
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=Bk.
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb. . ..
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4½ Galiz. Carl=
Lud=B.
4%
abg.
5% Oſt. Sb. (L.)ſtfr.
2,6% Alte
2,6%0 Neue„„
5% Oſt.=Ung.73/74
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. .. 1.b.8.E.
3%Oſt. . 9. E.
3% Oſt. „ 1885
3%Oſt. „ Erg. Netz
3% Raab Oedbg. 83
91
30
97
4% Rud. Silber
4½Rud. (Salzkg.)
4½% Anat., S. I
4½%Anat. S. II
4½% Anat., S. III
30 Salon. Monaſt.
Tehuantepec.
4½2
13.7
14.15
14
12
9.2
14
14
20.75
20
30.75
20.75
24
18
18
9.6
19‟,
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. . . .
Bad. Bk. ........
Bk. f. Brauind..
Barmer Banko. ..
Bay. Hyp.=Wchſ
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. n. Nat.=Bk
Deutſche Bank
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk.
Frankf. Bf.
Frkf. Hyp.=Bt.
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk.4.
Lur. Intern. Bank.
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Pr. Bd.=Credikbank 142.5
Hyp.=Akt.=Bant
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. B.=Creditbk.
Südd. Disc.=Geſ...
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Bochum. Bergb. ..
Buderus......"
Dt. Luxemburg.
Eſchw. Bergw.... .
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb..
Ilſe Bergb. St.
Genußſchein. .
Kali. Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurth.
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke".
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder ......
213
140
166
130
180
142
8.72
6.8
112.5
245
168.25
199
30.5
223.5
174
181.25
129/,
Oberbedarf ...../106
Otavi=Min.=Ant..
Phönix=Bergb. . ..!
Rhein.Braunk. . ..
Rhein. Stahlw...
A. Riebeck Montan
Rombach. Hütte
Salz verkHeilbronn
Tellus Bab..
Ver. Laurahütte.
Ver. Stahlwerfe /140
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Henninger .
Mainz. Aktienbr. 1243
SchöfferhoftBind. )1344
Schwarz=Storchen 1180
Tucher, Nürnberg.
Werger
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleher)
6%E. A. G. Vzg. A.
5%A. E. G. Vzg. B.. 81.25
A. E. G. Stamm . . . 177.75
Anglo=Cont. Guano
Bad. Maſch Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Baſt Nürnberg .."
Bahr. Spiegel
Beck &e Henkel”.
Bergmann El.
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang.
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200 nu
296. 21*
181
144.56
141.56
141.56
142.70
154
158
42.56
8
40
144
Palast-Lichtspiele
as interessante Doppelprogramm:
Mitgiftiäger
Der Roman eines jungen Mannes.
8 Akte mit
Maly Delschaft — Suzi Vernon, Albert Steinrück, Wladimir Gaidarow.
Anfang
Neueste Wochenschau!
Fräulein Josette, meine Frad
Die Geschichte eines Ehevertrages.
6 Akte 6
mit Gräfin Esterhazi — Livio Pavanelli.
(10079
Abends 8 Uhr
Machta Horstellans
Mur noch Mittwoch und Donnerstag
Anfang abends 17 Uhr!
Vorführung des populär-sexual-wissenschaftlichen Filmwerks
Menschwerdung
Erläutert wird dieser Film durch persönlichen Vortrag des Herrn
Dr. med. Heinz Walther (Machenhauersche Klinink)
über Werdegang der Menschheit, von den erhabenen Vorgängen
der Zengung. Geschlechtliches darf nicht geheim
bleiben, in allen Städten allergrößter Erfolg.
Was jeder vor und in der
(Hygiend der Eh8) Ehe wissen muß! e16549
Dieser Film wird nur einmal tägl., und zwar abends 11 Uhr
vorgeführt. Für Darmstadt vollständig neu und darf
nicht mit dem vor Jahren vorgeführtten Film verwechselt werden
Union-Theater
Rhe.
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Schloß-Café-Ensemble
Leitung: Kapellmeister Curt Fischer.
Mittwoch, 22. Juni (Beginn 4 Uhr)
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Wünsche erbeten.
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Abends 8½ Uhr: Gesellschafts-Abend
Sonntags von 11—1 Uhr Frühkonzert.
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Teatro dei Piccoli
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Komische phantastische Oper
von Bottestini
nach ein. Erzählung aus 1001 Nacht.
Ferner:
„Weiß u. Schwarz‟
Lyrische Szene von A. Pagan
G im Varieté-Teil
des großen Erfolges wegen:
„Salome” und „Kammermusik”
Preise: Mk. 1.— bis 3.—
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Union- Theater
Heute ist der letzte Tag des wirklich reizenden Doppelprogramms.
Mit Paul Heidemann und Nils Aster erleben Sie einige
heitere Stunden, außerdem wirken noch im Film
Gauner im Frack
die anmutige Künstlerin Mary Kid mit.
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KUR=KONZERT
10er Karten haben Gültigkeit.
Nichtkonzertbeſucher Nebengarten.
Abends 8 Uhr EXTRA-KONZERT
vollbeſetztes Orcheſter.
Leitung KapellmeiſterNaumann
Eintritt 30 Pfg. (10101
Heute Miitwoch
nachmittags 3 Uhr
im Saale Ernst-Ludwigstr. 20
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DasMädel fürAles
Lustspiel in 6 Akten, in der Hauptrolle Betty Balfour,
der weibliche Charles Chaplin.
Anfang 3½ Uhr.
Jugendliche haben Zutritt.
Residenz-Theater
Nur noch heute und morgen
Bie Königin derdüste
Abenteuer-Roman in 6 Akten, Ort der Handlung Europa u. Afrika.
Ueber alles die Liebe
Sitten-Roman in 6 Akten.
Die neueste Wochenschau
Anfang 3½ Uhr
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Anfang 3½ Uhr.
Saalbaugarten
Donnerstag, den 23. Juni 1927
abends 8 Uhr (St. 10106
2. Donnerstags-Konzert
des Städt. Orcheſters.
Leitung: Städt. Kapellmeiſter
Ernſt Guido Naumann
Eintritt 50 Z.
Zehnerkarten haben Gültigkeit.
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DieGräfin, ſeineGemahlin Gertrud Gercke
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Grafen . . . . . . . . Heinrich Hölzlin
Suſanne,
Kammermäd=
chen der Gräfin . . . . Paula Kapper
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im Schloſſe des Grafen Anna Jacobs
Bartolo, Arzt . . . . . . Heinrich Kuhn!
Baſilio, Muſikmeiſter . . Eugen Vogt
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Anfang 7½ Uhr. Preiſe 1—10 Mk.
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Sommerſpielzeit 1927 im Kleinen Ha7P
(Leitung: Direktor Adalbert Steffter
Eröffnungs=Vorſtellung
Samstag, den 25. Juni 1927, abends 2½-
Gaſtſpiel Erik Wirl
Die Roſe von Stambul
Der Verkauf der Tageskarten begin.
Nummer 171
Mittwoch, den 22. Juni 1927
Geite 13
Chriſtine Berthold.
Roman von Emma
18)
Nuß.
(Nachdruck verboten)
14. Kapitel.
In traulichem Plaudern ſaßen die beiden jungen Mädchen
arn folgenden Sonntag=Nachmittag in Suſis gemütlicher Stube,
a 8 ein ſchrilles Telephongeklingel Suſi mitten im Satze
ab=
bn echen ließ. Wenige Augenblicke ſpäter meldete auch ſchon das
Sttubenmäd hen:
„Herr Aſſeſſor Krüß läßt ſich den beiden Damen empfehlen,
und er wäre in einer guten halben Stunde zum Tee hier.”
„Wußte der Herr Aſſeſſor denn, daß Fräulein Berthold
hoer iſt?” fragte etwas beftemdet Suſi.
„Nein, gnädiges Fräulein, der Herr Aſſeſſor hat mich erſt
eurnach gefragt.”
Als das Mädchen wieder draußen war, erhob ſich auch
Sſchriſtine und ſagte:
„Sei mir nicht böſe, Suſikind, wenn ich ſchon aufbreche, aber
d möchte gerne nach Hauſe fahren und recht früh ſchlafen
„Xhen, da ich mich ſchon ſeit einigen Tagen elend fühle.” Ihr
braſſes Geſicht ſchien ihre Worte auch zu rechtfertigen.
„Aber nein, Chriſtel, keinesfalls darſſt du dann bei dieſem
Geetter wegggehen — komm, lege dich hier auf mein Ruhebett,
d: pflege dich und — —
Abwehrend hob Chriſtine die Hände.
„Laß mich nur gehen, Liebes, gerade dies ſtürmiſche
Winter=
wietter wird meinen Nerven gut tun, denn in der Woche komme
q. ja kaum mal an die Luft.”
„Na, da wird ja Werner ſchön enttäuſcht ſein, wo er doch
gkra nach dir gefragt hat,” meinte etwas lauernd Suſi.
Ein eiſiger Schreck durchfuhr Chriſtine. Doch ſie faßte ſich
n. der Sekunde.
„Sollte ſein Fragen nach mir wohl nicht eher dahin zu
deu=
ein ſein, daß er ſich auf das Zuſammentreffen mit der
Sekre=
ſirin ſeines Vaters ſozuſagen einſtellen möchte?
Chriſtine wußte, wie häßlich dieſe Verdächtigung Werners
eist war. Doch ſie benützte ſie zugleich als Waffe gegen ihre
iorene Schwäche. Und ſie bemerkte ja auch ſofort die erlöſende
Gärkung ihrer Worte in den Mienen der Freundin. Suſi hatte
tae ſchon viel zu ſehr in die Rolle der reichen Erbin
hinein=
ſeh ebt, um Chriſtinens Worte nicht wirklich ernſt zu nehmen
ſtrtürlich konnte der Sohn des reichen Handelsherrn ſeine
Er=
duridigung nach der Freundin Anweſenheit nur in dem eben
ſyggedeuteten Sinne gemeint baben. Sie fing zwar an,
Wer=
ters abſolut vornehme Geſinnung mit vielen Worten zu
ver=
eſchigen, aber ihr Geſichtchen ſtrahlte doch in wiedergewonnener
Sücherheit, Glück und Dankbarkeit gegen das Schickſal. Zärt=
lich ftreichelte ſie nun die Freundin, hüllte ſie in ihren Mantel
und küßte ſie mehrmals innig beim Abſchied.
„Werde mir ja nicht krank, Chriſtelchen. gelt? Ich komnie
morgen nach dir ſehen.” Und ſie ſtopfte trotz allen Wehrens
ſchnell noch einige Süßigkeiten in der Freundin Manteltaſche,
nur aus dem Bedürfnis heraus, der Jugendgeſpielin etwas
Liebes zu erweiſen.
Als ſie draußen an der Haustüre ſich trennten, ſchlang
Chri=
ſtine in plötzlicher Aufwallung die Arme um Suſi, und ihr
„Dank, dank, du liebes treues Schweſterherz” klang wie ein
unterdrücktes, wehes Weinen, ſaſt wie ein letzter Abſchied.
An der Gartenpforte drehte ſie ſich noch einmal um. Doch
die helle Geſtalt unter der Haustür war verſchwunden, und das
Haus lag in völligem Dunkel. Da wendete ſich Chriſtine,
an=
ſtatt der Stadt zuzugehen, raſch nach links. Hier war ſie ſicher,
Werner Krüß nicht zu begegnen, der ja von dorther kam. Sie
fühlte nicht den eiſigen Sturm um ſich her, denn ihre Gedanken
liefen ihr wie tolle Kreiſel im Kopſe herum. Felſenfeſt ſtand
ihr Entſchluß, dem gütigen Kind da drinnen in dem ſchönen
reichen Hauſe das erſehnte Glück an der Seite des ebenbürtigen
Mannes nicht zu zerſtören. Sie wußte, daß ſie jeßzt einen
Kampf mit ſich ſelbſt zu führen hatte, bei dem ſie alle die ihr
eigene zähe Energie benötigte. UIm jeden Preis galt es nun,
ein Wiederſehen mit Werner Krſiß zu vermeiden — ſelbſt auf
die Gefahr hin, ihre Stellung, ihre Freunde, ja ſelbſt auch —
Hamburg verlaſſen zu müſſen.
Sie ſtand jetzt auf dem Landungsſteg der Station „
Teufels=
brücke” und blickte dem von Hamburs kommenden Dampfer
entgegen, der ſie dorthin wieder mitnehmen ſollte.
Noch ganz in ihre Gedanken verſunken, wehen Herzens
Pläne ſchmiedend, wie und wo ſie wohl ihr künftiges Leben
beginnen wollte, ſchrak ſie aus ihrer Verſunkenheit auf, als der
Dampfer eben wuchtig gegen das Bollwerk der Landungsbrücke
anprallte, und der Boden für Augenblicke unter ihren Füßen
zu wanken begann. Und da eilten auch ſchon die zuerſt
Aus=
geſtiegenen auf dem ſchmalen Weg neben ihr vorüber. Haſtig
ſchritt ſie nun auch dem Schiffe zu.
Plötzlich fuhr ſie mit der Hand nach dem Herzen, ihr Fuß
ſtockte, und es war ihr, als müſſe ſie laut um Hilfe ſchreien.
Wenige Schritte nur vor ihr ſtand ja doch — er — vor dem
ſie geflohen war, den ſie um jeden Preis meiden wollte —
Wer=
ner Kruß! Er hatte heute einmal ausnahmsweiſe ſtatt der
Straßenbahn den Dampfer benutzt.
An ein Entfliehen war nicht mehr zu denken, denn kaum
hatte er Chriſtine erblickt, ſprang er mit einem Satz über das
trennende Geländer und faßte ſtürmiſch ihre bebenden Hände.
„Herrgott, nenne ich das doch ein Glück, Fräulein Berthold
— Sie hier ganz allein und bei dieſer Kälte! Wollen Sie denn
nach der Stadt — mein Gott, ich hörte doch vorhin, daß Sie
bei Suſi ſeien — —
Kein Wort kam über die Lippen der todbleichen Chriſtine.
Der Dampfer läutete zur Abfahrt, die Mitfahrenden ſtiegen
alle ein — ſie ſtand noch immer wie angewurzelt und ſtarrte
entgeiſtert in das freudig bewegte Geſicht vor ſich.
Wieder mahnte die Schiffsglocke zur Abfahrt. Da plötzlich
kam Leben in die Geſtalt Chriſtinens — ſie richtete ſich auf und
riß ihre Hände aus den ſeinen.
„Laſſen Sie mich — gehen, Sie!” rief ſie und wollte in die
Dunkelheit dem Dampfer zu enteilen.
Doch Werner kam ihr zuvor. Wie eiſerne Klammern
leg=
ten ſich jetzt ſeine Hände um ihre Arme.
„Nein” rief er zornig, „ich laſſe Sie nicht, Chriſtine, bis
Sie mir geſagt haben, was Sie ſo ungerecht gegen mich macht,
daß Sie mich fliehen wie Ihren ſchlimmſten Feind.”
Niemand war mehr in ihrer Nähe. Sie hörte unter ſich
das gluckſende, gurgelnde Waſſer, der Sturm heulte und zercte
in ihren Kleidern — das dumpfe Schnauben und Stampfen
der Schiffsmaſchine klang wie ein heftiges Grollen herüher,
und nun — ein tiefer, weher Seufzer entrang ſich Chriſtinens
Lippen gleich einem Stöhnen — das Schiff drehte eben ab von
der Landungsſtelle und glitt ſicher und ſchnell auf dem Waſſer
dabin.
Das junge Mädchen wußte, daß jetzt ihre Schickſalsſtunde
nahte, und eine unheimliche Ruhe kam über ſie.
„Wer gibt Ihnen ein Recht, mich auf dieſe Weiſe hier
zurückzuhalten, Herr Krüß?” fragte ſie nun mit kühler Stimme.
„Meine grenzenloſe Liebe zu Ihnen, Chriſtine —” ſagte er,
ſie loslaſſend.
Da ging ein Zittern durch ihren Körper, und ſie mußte ſich
an dem Geländer feſthalten. Sie fühlte, wie ſie ſchwach wurde,
und wagte nicht, den Blick zu ihm zu erheben, aus Furcht, er
möchte darin ihre ganze Seligkeit erblicken. Leiſe ſtammelte
ſie nur noch:
„Gehen Sie, ach, gehen Sie und — und — die kleine Suſt
— wartet ja —
Iſt das alles, was Sie mir zu antworten haben,
Chri=
ſtine?"
So mutlos und traurig hatte er die Worte hervorgeſtoßen,
daß ſie nun doch zu ihm aufblickte. Und es traf ihn ein Blick,
ſo weh, und doch ſo voller, tiefer, unverhüllter Liebe, daß er
jubelnd die Arme ausbreitete und ſie an ſich zog.
„Du — du — mein Einziges, o ſag’, daß ich recht in deinen
Augen geleſen habe, daß du mein — mein — ganz mein biſt?”
„Ja, Werner, ich liebe dich in alle Ewägkeit, und doch —
müſſen wir uns laſſen”, flüſterte ſie wie erſterbend an ſeiner Bruſt.
„Jetzt, wo ich dich endlich, endlich gefunden habe, Liebſte?
Nein! Num ſoll keine Macht der Erde dich wir je wieder entreißen
können!” Und er bedeckte ihrem Mund — ihre Augen — ihr
gan=
zes geliebtes Geſicht wieder und wieder mit heißen Küſſen.
Da ſchloß ſie die Augen, und um ſie her verſank die Welt der
Pflichten und Rüchſichten in ein Meer von ſchramkenloſer Seligkeit.
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durch stwas braune Butter, verfeinert.
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Für jede Person werden abends 2-3 gehäufte Eßlöffel
Knorr Haferflocken, 1 schwacher Eßlöffel Zucker mit
3 Eßlöffel Milch zusammengerührt, damit das Ganze
über Nacht ziehen kann. Am anderen Morgen reibt
man 1 Apfel samt der Schale und dem Gehäuse hinein,
gibt den Saft einer viertel Zitrone und nach Belieben
1-2 Katfeelöffel geriebene Haselnüsse, Mandeln, oder
beides hinzu. Der Apfel kann auch durch Apfelsinen,
Erdbeeren, Himbeeren, Kirschen usw., je nach
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zeit, ersetzt, bezw. ergänzt werden.
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