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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 163
Dienstag, den 14. Juni 1927.
190. Jahrgang
Einzelnummer 10 Pfennige
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gufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konlu” oder gerſchtiſcher Beſtreſdmng fäül eder
Rabatt weg. Banſtonto: Deutſche Banl und
Dacn=
ſädter und Natonabanl.
Die neue Weltlage und der
Völkerbund.
Genfamerſten Tag ohne großen
Optimismus.
Die Tagesordnung der heutigen
Eröffnungs=
ſitzung der Ratstagung
weiſt, einſchließlich der in geheimer Sitzung zu behandelnden
imternen Verwaltungs= und Finanzfragen des Völkerbundes,
zwölf Punkte auf, aber keinen von größerer Bedeutung, mit
Ausnahme der Verminderung der Zahl der jährlichen
Rats=
tagungen. Da dieſer Punkt auf den September vertagt werden
dürfte, bleibt für die heutige Sitzung wenig übrig. Drei Danziger
Fragen über die Fabrikation von Flugzeugen in Danzig, über
die Ernennung von Schiedsgerichtspräſidenten nach dem
Dan=
ziger polniſchen Uebereinkommen für das Tabakmonopol und
für den Transport von Kriegsmaterial durch das Gebiet der
Freien Stadt, werden vorausſichtlich raſch und ohne Debatte
erledigt werden. Von öffentlichem Invereſſe iſt dann nur noch
der Bericht der Kommiſſion für die Kodifizierung des
interna=
tionalen Rechts und der des Hygienekomitees, die aber
erfah=
rungsgemäß nur ſelten Anlaß zu Auseinanderſetzungen geben.
Punkt 11 Uhr waren die Ratsmitglieder bereits vollzählig
im Ratsſaal verſammelt, und kurz danach begann unter dem
Vorſitz Chamberlains die zunächſt geheime Sitzung, in der
über die Einteilung der insgeſamt af 40 Punkten beſtehenden
Tagesordnung verhandelt wurde. Für heute nachmittag iſt
keine Sitzung in Ausſicht genommen und, da die
Vormittags=
ſitzung nicht ſehr lange Zeit in Anſpruch nehmen dürfte, wird alſo
Zeit genug für politiſche Beſprechungen bleiben. In der
Ge=
heimſitzung beſchloß der Nat auf Antvag des
deut=
ſchen Ratsmitgliedes Dr. Streſemann, die Frage der
deut=
ſchen Luftſchiffahrtsliſten von der
Tagesord=
nungabzuſetzen, dadieſe Frage anderweitig
ge=
regelt iſt. Ferner wurde auf Antrag von Chamberlam
be=
ſchloſſen, die Memeler Frage, bzw. den litquiſchen Antrag auf
Vertagung morgen zu behandeln. Gegen 11½ Uhr begonn
die öffentliche Sitzung
in der bereits bekannten Zuſammenſetzung des Rates. Neu iſt
diesmal nur der holländiſche Außenminiſter Beelaerts. Der Rat
erledigte faſt debattenlos die drei erwähnten Danziger Fragen,
und nur zu der Fabrikation von Flugmaterial wurde der Wunſch
nach möglichſter Beſchleunigung der Tagung der
Luftſchiffahrts=
kommiſſion ausgeſprochen deren Einberufung noch i dieſer
Woche verlangt wurde. Aber der Berichterſtatter Villegas
er=
klärte dies für ſehr ſchwierig. Der Bericht über die Kodifizierung
des Internationalen Rechts, der von dem polniſchen
Außen=
miniſter Zaleſki erſtattet wurde, ſieht die Einberufung einer
Kon=
ferenz vor, die indeſſen auf Befürwortung Scialojas vom
Völ=
kerbundsrat nicht direkt, ſondern von der niederländiſchen
Re=
gierung einberufen werden ſoll. Nach Erledigung weiterer
for=
meller Angelegenheiten kam der Antrag Chamberlains auf
Ver=
minderung der Ratstagungen zur Beratung, der aber, wie
ge=
neldet, vertagt wurde, nachdem auch der Bericht des
General=
ſekretärs ſich dafür ausſprach. Chamberlain hielt dazu eine
längere Rede, in der er ſich dagegen verwahrte, daß er irgend
ewwas gegen die Autorität des Völberbundsrates hätte
unverneh=
men wollen. — Heute nachmittag tagten nur die Ratskomitees
für Minderheiten uſw., außerdem begannen nachmittags
die erſien politiſchen Beſprechungen.
Die politiſchen Unterredungen haben heute nachmittag ihren
Anfang genommen. Staatsſekretär Schubert hatte mit
Vander=
belde eine längere Unterredung, die ſich, wie man glaubt, auf die
Frage der Rheinlandbeſetzung bezogen hat, wobei aber auch
an=
ere Punkte beſprochen worden ſein ſollen. Um 5 Uhr
nachmit=
tags iſt der franzöſiſche Außenminiſter Briand zum deutſchen
Außenminiſter Streſemann gekommen. Die Unterredung zwiſchen
den beiden Miniſtern dauerte nach 6 Uhr noch an. Wie man
hört, ſtattet Streſemann nachher dem engliſchen Außenminiſter
Chamberlai einen Beſuch ab.
Die Diplomaten ſchweigen ſich aus.
Die Unterredung Streſemanns mit Chamberlain
bis nach 8 Uhr abends gedauert. Streſemann begab ſich dann
einem Diner beim Präſidenten der Freien Stadt. Danzig,
hm, zu dem er für heute abend eingeladen war. Ueber die
prechungen des heutigen Nachmittags kann, nach
gewiſſen=
ter Erkundigung bei allen informierten Stellen, nur geſagt
rden, daß die Beſprechungen noch kein poſitives Reſultat
er=
den haben. Sie befinden ſich noch im Anfangsſtadium und
wer=
fortgeſetzt. Auf franzöſiſcher Seite macht man geltend, daß
artige Beſprechungen, wie Briand den franzöſiſchen
Journa=
en erklärte, niemals durch vorzeitige Mitteilungen abgeſtumpft
den dürften. Jede verfrühte Nachricht darüber, ſagte Briand,
nte angebahnte Verhandlungen im Keime erſticken. Deshalb
n ſich die Miniſter auch gegenſeitig ſtrengſte Diskretion
ver=
ochen.
Auf deutſcher Seite ſieht man die Situation, was die ſpeziell
tſchland intereſſierenden Fragen anlangt, ohne großen
Opti=
mus an, hütet ſich aber auch vor einem abſchließenden Urteil
über. Uebrigens drehten ſich die Unterredungen nicht nur
die deutſchen Fragen, ſondern auch um die allgemeinen
Pro=
ne, mit denen ſich der Völkerbund evtl. zu beſchäftigen haben
d.
Die heute erfolgte Ausgabe der deutſchen Note über die
Zer=
ung der Beton=Unterſtände im Oſten wird hier viel
be=
ochen, doch hört man noch keinen Kommentar über den Ein=
1ß, den ſie auf die Regelung dieſer Frage haben könnte.
Ergebnisloſe Unterredung Streſemanns mit
Woldemaras über die Memelfrage.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann hatte noch am
Sonn=
tag abend eine Unterredung mit dem litauiſchen
Miniſterpräſi=
denten Woldemaras. Gegenſtand der Unterhaltung war die
Memelbeſchwerde. Die Miniſter waren mehrere Stunden
bei=
ſammen, doch konnten ſie eine Einigungsformel nicht finden, die
Unterhaltung war erfolglos. Es werden nun
Miniſterialdirek=
tor Gauß und die Angehörigen der litauiſchen Delegation
ver=
ſuchen, einen Beſchluß zu finden, auf dem ſich die beiden
Mi=
niſter in einer neuerlichen Beſprechung finden können.
Das „Journal des Débats” beſchäftigt ſich in ſeinem
heu=
tigen Leitartikel mit dem deutſchen Antrag, betreffend die
Ver=
waltung des Memellandes beim Völkerbundsrat, und äußert ſich
in folgender ſcharfer Weiſe gegen das Verhalten der Litauer:
„Die Memelfrage ſteht auf der Tagesordnung des
Völkerbunds=
rates. Wir wollen darüber nur eins ſagen: Die
aufeinander=
folgenden litauiſchen Regierungen haben jedermann verängert.
Die gegenwärtige Regierung iſt vielleicht weniger unangenehm
als die früheren, aber nicht viel weniger. Litauen befindet ſich
in einem Zuſtande ſtarker Auflehnung gegen die Verträge. Ob
es ein Kabinett der Rechten oder der äußerſten Linken war, es
trieb übertriebenen Kommunismus. Es würde gut ſein, wenn
man Litauen zuallererſt klarmachen würde, daß es ſeine
Ver=
träge zu halten hat. Es ſteht ihm ja frei, einen prinzipiellen
Proteſt zu erheben und für die Zukunft Vorbehalte zu machen,
aber es muß aufhören, an ſeiner polniſchen Grenze ein
Kriegs=
regime zu unterhalten, und es muß die Schifafhrt auf dem
Memelſtrom normal durchführen laſſen. Man hat ihm Memel
zugeteilt in einem Augenblick, als man auf ſeine günſtige
Ein=
halten an den Tag gelegt.”
Wiedereintritt Argentiniens in den Völkerbund
Nach Meldung der „Paris Times” aus Buenos Aires wurde
dort offiziell bekanntgegeben, daß die Regierung beſchloſſen habe,
wieder in den Völkerbund einzutreten. Argentinien werde ſich
bei der nächſten, im September ſtattfindenden Tagung des
Bun=
des durch ſeinen Außenminiſter vertreten laſſen.
Deutſch=engliſche
Induſtriellen=
beſprechungen in Leverkuſen.
Ausſprache über die wirtſchaftliche Lage von
Europa, Schiedsgerichtsverfahren,
Arbeitszeit=
abkommen und Produktionsfragen.
Leverkuſen, 13. Juni.
Die Beſprechungen zwiſchen den deutſchen und den eng= werden,
liſchen Wirtſchaftsführern wurden geſtern fortgeſetzt und fanden
heute ihren Abſchluß. Am Schluſſe der deutſch=engliſchen
Wirt=
ſchaftsbeſprechungen gaben die engliſchen Mitglieder ihrer
dank=
baren Anerkennung Ausdruck für die große Aufmerkſamkeit, die mählich ſo weit gereift ſind, daß ſie im Laufe dieſer Seſſion
ihnen von den deutſchen Gaſtgebern bei ihrem Aufenthalt in
Deutſchland entgegengebracht wurde. Ganz beſonders dankten
ſie Herrn und Frau Geheimrat Duisberg für die hervorragende hältnis zwiſchen Deutſchland und Polen getrübt hatten, zukünftig
Gaſtfreundſchaft, die ſie während ihres Beſuches in Leverkuſen
genießen durften. Auch bei dieſer Beſprechung war die gleiche
Atmoſphäre des Vertrauens und des gegenſeitigen guten Wil= hat: die polniſchen Munitionslager in Danzig, die neue Anleihe
lens zu bemeiken, die bei der Konferenz von Broadlands im
Oktober vorigen Jahres geſchaffen worden iſt. Die Ausſprache
zeigte einen erfreulichen freien Meinungsaustauſch, und man
kam in allen erörterten Fragen zu übereinſtimmenden Anſichten, ſchon ſeit Jahren eine ſchwere Sorge der Danziger Bevölkerung
Der ſehr intereſſante Bericht des Herrn Lammers über die Ver= darſtellt. Danzig wünſcht keine polniſchen Munitionslager auf
handlungen auf der Internationalen Wirtſchaftskonferenz in
Genf war die Grundlage für eine eingehende Prüfung der
wire=
ſchaftlichen Lage von Europa und der Möglichkeiten ihrer
Beſſe=
rung. Der Vorſchlag, daß engere Beziehungen und gegenſeitiges
Zuſammenarbeiten zwiſchen Landwirtſchaft und Induſtrie
ein=
geleitet werden ſollten, wurde warm begrüßt. Man kam überein,
in beiden Ländern den induſtriellen Organiſationen die
ein=
gehende Behandlung dieſer wichtigen Frage nach Möglichkeit
zu empfehlen.
Bei der Erörterung über die Zweckmäßigkeit einer
Aus=
dehnung des internationalen Schiedsgerichtsverfahrens in
ge=
ſchäftlichen Streitfällen zwiſchen den Angehörigen verſchiedener
Nationen ergab ſich, daß alle Teilnehmer an der Konferenz mit
ratungen des Stockholmer Kongreſſes der Internationalen
Han=
delskammer gemacht worden iſt. Im Intereſſe einer Verbeſſe= muß programmgemäß die Räumung des Saargebietes durch die
rung der wirtſchaftlichen und kulturellen Beziehungen wird, ein
Austauſch von Hochſchullehrern und Studenten zwiſchen allen einiger Zeit mit der Räumung von Saarlouis am 1. Mai.) Man
Ländern für erwünſcht gehalten. Die Teilnehmer an der Kon= möchte hoffen, daß dieſes Zuſammenfallen der Daten etwas wie
ferenz wollen für die Einleitung und den Ausbau dieſes Ge= ein günſtiges Omen für den Verlauf dieſer Tagung ſein wird...
dankens in ihren Ländern die erforderlichen Schritte
unter=
nehmen. Das Wcſhingtoner Arbeitszeitabkommen wurde
ein=
gehend erörtert und die beſonderen Wirkungen dieſes
Abkom=
mens auf die Produktion in Großbritannien und Deutſchland von
beiden Seiten auseinandergeſetzt. Es fand auch eine allgemeine
Ausſprache über die Eiſen= und Stahlinduſtrie, die
Textilindu=
ſtrie und andere Fragen ſtatt, an denen die anweſenden
deut=
gung der Intereſſen der großen Maſſe der Konſumenten in
bei=
den Ländern immer im Auge behalten wurde.
Von unſerem L=Korreſpondenten.
Genf, 12. Juni.
Für die Dauer dieſer Woche iſt hier der Völkerbundsrat zu
ſeiner Sommertagung verſammelt. Die Traktandenliſte weiſt
über 35 Punkte auf, die aber für das große Publikum faſt
ſämt=
liche ohne Intereſſe ſind. Doch die allgemeine Weltlage macht
zurzeit wieder eine derartige Spannung durch, daß in dieſem
Augenblick der Zuſammenkunft ſo vieler europäiſcher
Außen=
miniſter die größte Bedeutung beigemeſſen werden muß. Wie
ſchon ſo oft anläßlich früherer Völkerbundsverhandlungen — iſt
hierin das Schwergewicht dieſer neuen Ratstagung zu ſehen.
Englands Bruch mit Sowjetrußland und all
die Folgen, die er bereits gezeitigt hat, werfen dunkle Schatten
auf das Genfer Forum. Und mehr als ſonſtwo in der Welt iſt
man hier der Anſicht, daß im Verlaufe dieſer
Miniſterzuſammen=
kunft das Problem „England—Sowjetrußland” geſtreift und ſo
oder anders verſucht werden wird, etwas über die
Stellung=
nahme des Leiters der deutſchen Außenpolitik zu der ſo plötzlich
entſtandenen Neukonſtellation zu vernehmen. Gewiß wird es
ſich für Deutſchland nicht darum handeln, ä tout prix für Weſt
oder Oſt „zu optieren”. Aber daß jetzt in Genf der Verſuch
unternommen werden wird, einen feſteren Zuſammenſchluß der
Locarno=Mächte anzuſtreben — iſt mehr als wahrſcheinlich.
Deutſchland dürfte daher vor großen und weittragenden
Ent=
ſcheidungen ſeiner Außenpolitik ſtehen.
Hinzu kommt, daß eine ganze Reihe „zweitklaſſiger”
poli=
tiſcher Fragen, die die Welt im Moment mit Aufmerkſamkeit
verfolgt, ebenfalls gewiſſe Zuſammenhänge mit dem Rußland—
England=Problem nicht ableugnen können. So dürfte der
Kon=
flikt zwiſchen Albanien und Südſlawien nur als
Teil jenes großen „europäiſchen Planes” zu bewerten ſein, der
in letzter Zeit einer Verwirklichung heranzureifen ſcheint. Es
ſtellung rechnete. Seitdem aber hat es nur ein ſchlechtes Ver= geht in dieſem Falle um die zukünftige Haltung Italiens.
Sei=
tens Albaniens iſt der Völkerbund mehr oder weniger offen
an=
gerufen worden. Es fragt ſich nur, ob Italien dahinter ſteht.
Man hält ſich hier vor, daß es doch gerade Italien war, welches
im Jahre 1921 ſeitens der Entente=Mächte mit der Ueberwachung
der Grenzen Albaniens beauftragt wurde. Südſlawien ſähe ſich
alſo in Genf einem Italien gegenüber, das als Mandatar
Eng=
lands, Frankreichs und Japans handeln würde und auf die
Unterſtützung dieſer Großmächte rechnen könnte . . . Dürfte
letz=
teres aber nicht als Beweis deſſen gelten, daß Muſſolini zu
manchem Revidieren und Einlenken in bezug auf ſeine bisher
freundliche Rußland=Politik geneigt wäre?
Um bei der Beſprechung der deutſchen Eingabe über die
Zuſtände im Memelgebiet zugegen ſein zu können —
iſt der litauiſche Diktator Woldemaras in Genf erſchienen.
Wäh=
rend Tſchitſcherin ſich gerade nach Kowno begibt, um — wie die
Engländer es befüichten — „den polniſch4itauiſchen
Interims=
frieden zu ſprengen”, wird Profeſſor Woldemaras hier perſönlich
mit Chamberlain, Briand und Streſemann und, was vielleicht
noch wichtiger iſt, auch erſtmalig mit dem polniſchen
Außen=
miniſter Zaleſki zuſammentreffen. Die Perſpektiven, die ſich
aus einer ſolchen Begegnung ergeben, könnten nicht nur auf eine
endliche Beilegung des Wilna=Konfliktes, ſondern auch mit der
Geſamtregelung anderer Oſtfragen in Zuſammenhang gebracht
Erwähnenswert iſt ebenfalls die Tatſache, daß eine ganze
Reihe von Danziger Angelegenheiten, die bis jetzt
immer von einer Tagung zur anderen verſchoben wurden,
all=
hoffentlich eine endgültige Erledigung erfahren werden und
da=
mit ein ganzer Komplex von Fragen, die bisher auch das
Ver=
an Schärfe verlieren werden. Es ſind nicht weniger als vier
Danziger Angelegenheiten, die der Rat diesmal zu entſcheiden
der Freien Stadt, die Frage des Tabakmonopols und die Frage
der Herſtellung von Flugzeugen auf Danziger Gebiet. Im
Vor=
dergrunde ſteht natürlich das Problem der Munitionslager, das
ſeinem Territorium und hat ſich dieſerhalb mehrfach an den
Völkerbund gewandt. Bisher immer vergebens. Seine
Aus=
ſichten ſind aber jetzt nicht ungünſtig und werden noch durch den
Präzedenzfall geſtärkt, der ſich vor einigen Tagen in Krakau
ereignete, wo ein Munitionslager aufflog und zahlreiche Opfer
forderte. Wenn der Völkerbund hier eine Vermittlung zuſtande
zu bringen vermöchte, ſo würde dadurch eine der weſentlichſten
Reibungsflächen nicht nur zwiſchen Danzig und Polen, ſondern
auch zwiſchen Polen und Deutſchland beſeitigt ſein.
In Genf anſäſſige Beobachter der Völkerbundsprozeduren
haben zurzeit die Genugtuung, zu erleben, daß wenigſtens die
Saarfrage, die lange Jahre nicht vom Fleck kommen wollte,
dem Vorſchlag ſympathiſieren, der in dieſer Frage für die Be= nun einer allmählichen Befriedung entgegengeht: einen Tag
vor Zuſammentritt des Völkerbundsrates, d. h. am 12. Juni,
franzöſiſchen Truppen beendet ſein. (Begonnen hat ſie ſchon vor
Denn eine weit größere Bedeutung als all dieſen Dingen
kommt ohne Zweifel jenen Fragen zu, die — wie man es in
Genf gewöhnlich mit dem Wichtigſten tut — auf der
Traktanden=
liſte überhaupt nicht erwähnt ſind, aber trotzdem das
Haupt=
thema der Kuloirengeſpräche bilden. Die Frage der
Oſt=
befeſtigungen iſt noch immer nicht erledigt. Die
Regie=
rungen von Paris, London und Rom beſtehen auf dem
Kontroll=
ſchen und engliſchen Konferenzteilnehmer beſonders intereſſiert recht ihrer militäriſchen Sachverſtändigen, was Deutſchland
be=
ſind. Es verdient beſonders hervorgehoben zu werden, daß in kanntlich verweigert, da die Schleifung der Feſtungen ohnedies
allen Sitzungen dieſer Konferenz die Wichtigkeit der Berückſichti= erwieſen iſt und Deutſchland mit Recht keine fremden
Kontroll=
inſtanzen mehr auf ſeinem Territorium dulden will. Wichtig iſt
im Moment, daß der Zuſammenhang zwiſchen dieſer Frags und
Seite 2
Dienstag, den 14. Juni 1927
Rummer 163
der Rheinlandbeſetzung — trotz aller Dementis von beiden
Sei=
ten — nicht fortgeleugnet werden kann. England und Frankreich
ſind heute mehr denn je daran intereſſiert, daß in Deutſchland
die Stimmung des Unbefriedigtſeins und der Locarno=
Enttäu=
ſchung nicht überhand nehmen möge. Die Gründe hierfür liegen
auf der Hand.
Was Deutſchland ſelbſt anbelangt, ſo iſt ſeine Haltung in
dieſer Frage klar vorgezeichnet. Nicht ein „Ausſpielen der
ruſſi=
ſchen Karte” oder ein einſeitiges Betonen des Rechtsſtandpunktes
iſt gemeint. Als das Einzige, das angetan wäre, auf die
Welt=
meinung Eindruck zu machen und wovon im Endreſultat ein
poſitiver Erfolg erwartet werden könnte — wird hier nur der
nachdrücklichſte und wiederholte Hinweis darauf betrachtet, daß
„eine Aufrechterhaltung der Rheinlandbeſetzung auf die Dauer
eine innere Unmöglichkeit gegenüber dem neuen Geiſt iſt, der
durch die Tatſachen von Locarno und den Eintritt Deutſchlands
in den Völkerbund ſeine Anerkennung gefunden hat!“
Das kann nicht oft genug geſagt werden und muß der Welt
ſolange vorgehalten werden — bis die völlige Räumung der
deutſchen Lande am Rhein endlich zur Tatſache geworden iſt!
Erſt dann wird man von einem wirklichen Frieden in Europa
ſprechen und erſt dann an eine gemeinſame Bekämpfung der
verſchiedenen europafeindlichen Strömungen denken können.
4Zum Reichstagsbeginn.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichstag nimmt am Dienstag zum letzten Male vor
den Sommerferien ſeine Arbeiten wieder auf. Die
Sitzungs=
periode war urſprünglich nur auf knapp drei Wochen berechnet,
wird ſich vermutlich aber ſehr ſtark in die Länge ziehen, weil ſie
mit einer Reihe von Vorlagen belaſtet wird, die unbedingt noch
verabſchiedet werden müſſen. Es rächt ſich jetzt, daß ſich die
Reichsregierung bei der Ausarbeitung von Vorlagen ſehr viel
Zeit läßt, ſo daß dieſe jetzt Schlag auf Schlag dem Hauſe
zu=
gehen werden. Dazu kommt die zeitlich ſehr ſtarke und
unver=
meidliche Beanſpruchung in der Erwerbsloſenverſicherung, die
ſchon mit Rückſicht auf die Reichsfinanzen bis zum 1. Oktober
in Kraft treten muß. Der bereits monatelang über dieſer
Vor=
lage ſitzende Ausſchuß iſt jetzt gerade mit der erſten Leſung fertig
geworden und will noch eine zweite Leſung anfügen. Es iſt
auch kaum zu vermeiden, daß das Plenum ſehr zeitraubende
Debatten darüber verlieren wird, weil die Sozialdemokraten den
Gedanken, Erſatzkaſſen, wie ſie bei der Krankenverſicherung
be=
ſtehen, auch in der Arbeitsloſenverſicherung zuzulaſſen, mit
großer Energie bekämpfen. Kompliziert wird die Geſchäftslage
noch dadurch, daß mehrere wichtige Vorlagen vorläufig noch in
der Luft hängen, weil ſie erſt eingebracht werden können nach
einer Verſtändigung unter den Regierungsparteien. Das gilt
nicht nur vom Schulgeſetz, das gilt auch von der Zollvorlage, die
am 1. Auguſt abläuft. Unter dieſen Umſtänden gewinnt die
Sitzung des interfraktionellen Ausſchuſſes am Mittwoch eine
be=
ſondere Bedeutung, weil dort innerhalb der Regierungsparteien
eine Einigung über dieſe beiden Punkte geſucht werden ſoll.
Nach den im Kabinett vertretenen Plänen wird die Vorlage in
ihrer heutigen Geſtalt um drei Jahre verlängert werden in der
Erwartung, daß bis dahin der neue Zolltarif verabſchiedet ſein
wird. Nachdem über die Fleiſcheinfuhr und die Getreide= und
Futtermittelzölle eine Einigung erzielt wurde, iſt nur noch der
Kartoffelzoll ſtrittig, über den man ſich im Kabinett bisher auch
noch nicht einigen konnte aus ſachlichen Gründen, wobei die
außenpolitiſchen Rückſichten noch unberückſichtigt bleiben, weil die
Verwicklungen von Genf noch nicht zu überſehen ſind. Dennoch
beſteht innerhalb der Regierungsparteien die Auffaſſung, daß in
allen Fragen eine Einigung zu erzielen ſei. An eine Kriſe, die
von links her wieder einmal vorausgeſagt wird, denkt im Ernſt
niemand.
Das Kriegsgerätegeſetz.
* Berlin, 13. Juni. (Prib.=Tel.)
Der Geſetzentwurf über die Begriffsbeſtimmungen der
Kriegsgeräte iſt jetzt endgültig dem Reichstag zugegangen,
nach=
dem er vorher den Reichsrat paſſiert hat. Der Entwurf war
vom Reichswirtſchaftsminiſterium bereits im November vorigen
Jahres ausgearbeitet worden, mußte dann aber in langwierigen
Verhandlungen mit der Kontrollkommiſſion umgearbeitet
wer=
den, bis es ſchließlich gelang, Formulierungen zu finden, die für
beide Teile tragbar waren. Es handelt ſich dabei um eine
Aus=
führung von Beſtimmungen des Verſailler Vertrages über die
deutſche Abrüſtung. Dem Reichstag wird kaum etwas anderes
übrig bleiben, als das Geſetz in ſeiner vorliegenden Faſſung
an=
zunehmen, da die Botſchafterkonferenz in ihrer Antwort den
Vor=
behalt aufgeſtellt hat, daß an ſeinem Wortlaut keine Aenderung
mehr vorgenommen werden darf.
Vom Tage.
Der Termin in der Berufungsinſtanz im
Belei=
digungsprozeß des Reichsaußenminiſters Dr. Streſe
mann gegen den Plauener Rechtsanwalt Dr. Artur Müller iſt auf
den 5. Juli feſtgeſetzt. Für die Verhandlung ſind drei Tage in
Ausſicht genommen.
Der ruſſiſche Außenkommiſſar Tſchitſcherin hat
Berlin noch nicht verlaſſen, da er gegenwärtig mit deutſchen
Wirtſchaftskreiſen über Kredite und Sachlieferungsfragen verhandelt.
Wie in underrichteten Kreiſen verlautet, werden dieſe Verhandlungen
nicht von Erfolg begleitet ſein.
Die deutſche Biſchofskonferenz wird in dieſem Jahre
am 9. Auguſt in Fulda zuſammentreten. Die Konferenz wird
mehrere Tage dauern.
Der Flug Chamberlins München—Wien iſt wegen
Motordefekts bis auf weiteres verſchoben worden.
Nach einer Meldung der „New Yorker Times” haben
Chamber=
lin und Levine telgraphiſch Byrd um das ungefähre
Abflugs=
datum gebeten, da ſie die Abſicht hätten, ihn auf ſeinem
Rück=
flugnach New York mit der „Columbia” zu begleiten.
Der neuernannte Präſident der Saarregierung,
Sir Erneſt Wilton, trifft am Donnerstag in Genf ein, um ſich vor
Antritt ſeines Amtes dem Völkerbund vorzuſtellen.
Wie aus Helſingfors gemeldet wird, hat der finniſche
Außen=
miniſter den Geſandten in Moskau angewieſen,
gegen die Erſchießung des finniſchen Oberſtleutnants
Elvengrens zu proteſtieren und Aufklärung über den Grund
der Erſchießung zu verlangen.
In der Nähe von Moskau iſt abermals ein Attentat
gegen eine führende Perſönlichkeit der
Sowjet=
regierung verübt worden.
Wie aus dem lettländiſchen Außenminiſterium mitgeteilt wird,
werden eben in beſchleunigter Form Vorbereitungen zum
Ab=
ſchluß eines lettlandiſch =polniſchen
Handelsver=
trages vorgenommen.
Die Unterzeichnungsliſte für die griechiſche
Pfand=
anlehe in Höhe von 2 Millionen Pfund, verzinsbar mit 7 Prozent
und einem Ausgabeburs von 93½ Prozent, iſt in London nach 34
Stun=
den abgeſchloſſen worden.
Die italieniſche Delegation für den
Völkerbunds=
rat wird wiederum vom Senator Scialoja geleitet. Auch gehört
ihr erneut der Geſandte Auguſto Roſſo mit einigen
Legationsſekre=
tären an.
Der frühere franzöſiſche Kriegsminiſter Maginot hielt in
Angou=
leme eine Rede, in der er mit großer Heftigkeit die Sowjetregierung
angriff und den Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen forderte.
Der bayeriſche Finanzminiſter
Dr. Krausneck †
Beim Aufſpringen auf einen fahrenden
Straßenbahnzug ums Leben gekommen.
München, 13. Juni.
Zu dem bereits von uns kurz gemeldeten tragiſchen Tod des
bayeriſchen Fianzminiſters Krausneck erfahren wir noch:
Der Miniſter hatte verſucht, auf den Anhänger eines
fah=
renden Straßenbahnzuges aufzuſpringen, wobei er ſtürzte. Da
Finanzminiſter Dr. Krausneck, wie bereits gemeldet, keine
Aus=
weispapiere mit ſich führte, lag er als unbekannter Toter nach
der Einlieferung in die Chirurgiſche Klinik dort bis nachmittags
3 Uhr. Inzwiſchen waren die Söhne des verunglückten Miniſters
wegen des Ausbleibens ihres Vaters beſorgt und wandten ſich
direkt an den Miniſterpräſidenten Dr. Held, um Auskunft zu
erlangen, deſſen Wohnung ſich in der Nähe der Wohnung des
Finanzminiſters befindet. Miniſterpräſident Dr. Held vertröſtete
zunächſt die Angehörigen und zog hierauf direkt Erkundigungen
bei der Polizeidirektion ein, wo ihm mitgeteilt wurde, daß in
der Chirurgiſchen Klinik ein unbekannter Toter liege, der an
ſeinem Finger den Ehrenring des Deutſchen Muſeums trage.
Dem Miniſterpräſidenten war bekannt, daß Dr. Krausneck bei
Eröffnung des Deutſchen Muſeums durch die Zueignung des
Ringes ſeitens der Muſeumsleitung geehrt worden war und
begab ſich hierauf perſönlich in die Chirurgiſche Klinik, um zu
ſeinem jähen Schrecken in dem Toten ſeinen verunglückten
Mini=
ſterkollegen zu erbennen.
Der Reichspräſident v. Hindenburg und Reichskanzler
Dr. Marx haben noch am Sonntag Beileidstelegramme aus
Anlaß des tödlichen Unfalles des bayeriſchen Finanzminiſters
Dr. Krausneck an den bayeriſchen Miniſterpräſidenten Dr. Held
geſandt. Auch Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann hat aus
Anlaß des Todes des bayeriſchen Finanzminiſters Dr. Krausneck
ein Beileidstelegramm an den bayeriſchen Miniſterpräſidenten
Dr. Held gerichtet.
Die ruffiſch=polniſche Spannung.
Ein neues Attentat auf einen Ruſſen.
EP. Moskau, 13. Juni.
In Bitza, einem Dorfe unweit von Moskau, iſt ein neues
Attentat gegen Wladimir Turoff unternommen worden, dem
dieſer erlag. Von den Tätern fehlt jede Spur. Turoff iſt
Mit=
glied der Kommuniſtiſchen Akademie und war 1923
ſtellvertreten=
der Leiter der ruſſſichen Handelsvertretung in Berlin.
Die Aufnahme der zweiten Sowſet=Note in Polen.
* Warſchau, 13. Juni. (Priv.=Tel.)
Die zweite Note Sowjetrußlands in der Angelegenheit
Wof=
kow hat in den hieſigen politiſchen Kreiſen und in der
Oeffent=
lichkeit peinliches Aufſehen hervorgerufen. Noch geſtern abend
fand im Außenminiſterium eine erſte Beratung ſtatt, die ſich
darauf einigte, daß die Note der polniſchen Regierung auf die,
wie ſich die ruſſiſche Note ausdrückt, „elementaren Forderungen”
ablehnend verhalten wird. Auch der Ton der Note wird
ſchär=
fer ſein als die erſte Note. Marſchall Pilſudſki leitet perſönlich
die Geſchäfte des Außenminiſters während deſſen Abweſenheit
in Genf. Zurzeit findet ein lebhafter Meinungsaustauſch über
die durch die ruſſiſche Note geſchaffene Lage zwiſchen Warſchau
und Paris ſtatt. Die Zumutung Rußlands ſämtliche
Emigran=
ten aus Polen auszuweiſen, iſt beſonders geeignet, die Lage zu
komplizieren, da hier ein Thema angeſchnitten wird, das Polen
nicht allein angeht. Man erklärt, daß die zufällige Ermordung
eines diplomatiſchen Vertreters der Sowjetunion auf polniſchem
Boden unmöglich dazu ausreicht, Polen das Recht auf
Aſyl=
gewährung an die Emigranten abzuſtreiten, das jeder
Kultur=
ſtagt für ſich in Anſpruch nehme.
Die polniſche Preſſe befaßt ſich noch wenig mit der neuen
Note Moskaus. Die offiziöſe „Epoca” und das Pilſudſki=Blatt
„Glos Prawda” weiſen jedoch die ruſſiſchen Forderungen mit
aller Entſchiedenheit zurück. Der Nachweis, daß die Mordtat
mit der engliſchen Haltung zu Sowjetrußland zuſammenhänge,
ſei den Ruſſen mißglückt, und daß Litwinow ſich in der Adreſſe
geirrt habe. Im Beſtreben auf die Erhaltung freundſchaftlicher
Beziehungen habe Polen alles getan, Polen könne aber keinen
Schritt weivergehen. Die Epoca” nennt die Moskauer Note
ein Beiſpiel der typiſchen Geſchicklichkeit der Sowjetdiplomatie
in dem Gemiſch von Nachgiebigkeit und Höflichkeit auf der
einen Seite, Vermeſſenheit und Unverſchämtheit auf der anderen
Seite. Die polniſche Oeffentlichkeit werde die Note zurückweiſen
und zum andern Teil ſtillſchweigend übergehen müſſen.
Razzia auf ruſſiſche Emigranten in Wilna.
Wilna, 13. Juni.
In der letzten Woche wurden in Wilna 46 Hausſuchungen
und zahlreiche Verhaftungen ruſſiſcher Emigranten
vorgenom=
men. Nach einer Meldung der Bromberger „Deutſchen
Rund=
ſchau” handelt es ſich um die Verhaftung von 24 Perſonen, die
im Verdacht ſtehen, einer terroriſtiſchen Organiſation ruſſiſcher
Monarchiſten anzugehören. Es ſcheint, daß man einer
Ver=
ſchwörung auf die Spur gekommen iſt. Beſondere
Aufmerkſam=
keit richte ſich auf eine Perſon namens Michael Jakowlew, der
unter der ruſſiſchen Jugend eine führende Stellung bekleidete
und als ruſſiſcher Emigrant im vorigen Jahre von Paris nach
Wilna gekommen iſt, wo er unter den Ruſſen bald Einfluß
ge=
wann. Er erklärte ſich als Gegner der deutſchen Orientierung
der ruſſiſchen Emigranten. Es wurden bei ihm und bei anderen
Verhafteten verſchiedene belaſtende Dokumente, größere
Geld=
beträge in Dollars und monarchiſtiſche Propagandaſchriften
ge=
funden. In anderen Orten des Wilnger Gebietes wurden 15
Perſonen unter denſelben Umſtänden verhaftet. Die Geſamtzahl
der ruſſiſchen Emigranten, die nach der Revolution nach 1917
Rußland verlaſſen haben und die beſonders aus ariſtokratiſchen
Kreiſen ſtammen, wird von dem „Illuſtrowany Kurjer
Cod=
zienny” auf zwei Millionen berechnet.
Erklärungen des polniſchen Außenminiſters.
EP. Genf, 13. Juni.
Der polniſche Außenminiſter Zaleſki hat heute nachmittag.
einer Anzahl von Preſſevertretern Erklärungen übber die
Hal=
tung der polniſchen Regierung gegenüber der ruſſiſchen Note.
abgegeben. Insbeſondere betonte Zaleſki, daß die polniſche.
Regierung die drei ruſſiſchen Forderungen
annehmen könne, weil ſie durchaus in Uebereinſtimmung.
mit den Empfindungen der polniſchem Regierung und der
öffentlichem Meinung Polens ſowie mit den polniſchen Geſetzen.
ſtünden. Polen werde niemals eine terroriſtiſche Organiſation.
innerhalb ſeiner Grenzen dulden und habe auch ſolchen Organi
ationen niemals Gaſtfreundſchaft gewährt.
*Zur Eröffnung der Ausſtellung
„Alte Kunſt am Mittelrhein”
am 13. Juni im Heſſiſchen Landesmuſeum.
Das Heſſiſche Landesmuſeum, das Jahr für Jahr im
Graphi=
ſchen Kabinett intime Ausſtellungen kleineren Umfanges
veran=
ſtaltete, eröffnete am 13. Juni die Ausſtellung des Jahres 1927
„Alte Kunſt am Mittelrhein‟. Das Ausſtellungsprogramm war
zwar zeitlich, von der romaniſchen Zeit bis zur ſpäteſten Gotik,
und topographiſch begrenzt, aber es weitete ſich zu einer
Aus=
tellung größten Formats, wenn man nicht nach Monſtre=Serien,
ſondern nach dem künſtleriſchen Rang des Ausſtellungsgutes
und ſeiner muſealen und entwicklungsgeſchichtlich disponierten
Anordnung die Frage ſtellt. Der Plan, in einer Ausſtellung die
beſondere provinzielle Eigenart der mittelalterlichen Kunſt des
Mittelrheins, dieſes künſtleriſch=überreich geſegneten heſſiſchen
Gebietes, geſchloſſen der Oeffentlichkeit zu zeigen, ſoweit es die
Beweglichkeit der Denkmäler und die Leihgabebereitſchaft der
Beſitzer erlaubte, iſt ſchon ſeit einigen Jahren, als ſich eine
über=
raſchende Entdeckung an die andere reihte, erwogen worden. Die
Verwirklichung dieſes Planes in den Galerieräumen des
Heſ=
ſiſchen Landesmuſeums verpflichtet zu tiefſtem Dank. Wir
wol=
len hier nicht von der Unſumme der Arbeit reden, die hinter
einem ſolchen immer wie ſelbſtverſtändlich erſcheinenden
Aus=
ſtellungsorganismus ſteht. Aber wir hoffen doch zuverſichtlich,
daß die Statiſtik des Beſuches jenem Maß der Arbeit und
Hin=
gabe entſpricht, ohne die eine ſolche Veranſtaltung nicht ins
Leben gerufen werden kann. Statiſtiken ſind nicht immer das
geeignetſte Mittel zur Ermittelung geiſtesgeſchichtlicher
Wahr=
heiten. Aber in diefem Falle möge die Beſucherzahl dieſer
Aus=
ſtellung doch zeigen, wie viel geſunder künſtleriſcher Sinn noch
in unſerem Volkstum wohnt.
Die auch von auswärts zahlreich beſuchte Eröffnungsfeie
leitete Staatspräſident Ulrich mit Worten der Begrüßung (
die Erſchienenen, unter denen auch der Vertreter des Reichsra
war, ein. Direktor Prof. Dr. Feigel ſprach dann ſeinen Dan
aus allen denen, die am Zuſtandekommen der Ausſtellung bete
ligt waren: den Behörden des Reichs und des Heſſenlande
der Provinz Statkenburg, der Stadt Darmſtadt, den Muſee
von Berlin, München, Köln, Utrecht, Hannover, Münſter, Heide
berg, Karlsruhe, Kaſſel, Wiesbaden, Mainz und Worms, de
rirchlichen Behörden beider Konfeſſionen, den Bibliothel
Mainz, München und den Privatſammlern. Beſonders rühm
Direktor Feigel die Leihgabefreudigkeit von St. Stephan=Mai=
und der Gemeinde Oberweſel, die ihren herrlichſten Schatz, zw
Flügel vom Hochaltar der Liebfrauenkirche, der Ausſtellung
an=
vertraute. In warmen Worten wurde den Mitarbeitern gedankt:
in erſter Linie Geh. Rat Back, dem wir die erſte zuſammenfaſſende
Darſtellung mittelrheiniſcher Kunſt verdanken, Dr. Freund vom
Landesmuſeum, Dr. Metz vom Kunſtwiſſenſchaftlichen Inſtitut
der Landesuniverſität, das ſeine Forſchungsarbeit ſchon ſeit mehr
als einem Jahrzehnt in den Dienſt der Aufhellung der Geſchichte
der mittelrheiniſchen Kunſt ſtellt, Dr. Röder, Frl. Dr. Detwweiler,
Frl. Dr. Dannenberg und dem Tag und Nacht rührigen Perſonal
des Landesmuſeums. Direktor Feigel gab zum Schluß eine
zuſam=
menfaſſende Charakteriſtik der ſo reich inſtrumentierten Eigenart
der mittelrheiniſchen Kunſt. Die Eröffnungsfeier ſchloß mit
einer kurzen Anſprache des Vertreters des Reichsrates Dr.
Weiß=
mann, der den Wunſch ausſprach, daß wir im Anblick der
un=
vergleichlichen Schöpfungen dieſer Ausſtellung Mut gewinnen
möchten zur Bemeiſterung auch der Aufgaben, die uns
Gegen=
wart und Zukunft ſtellen werden.
An den Eröffnungsakt ſchloß ſich ein Rundgang durch die
Ausſtellung an. Von Saal zu Saal enläuterte Dr. Feigel in
not=
gedrungen kurzer, aber ſicherer Skizzierung an den
Haupt=
werken der Ausſtellung den Werdegang und die ſtiliſtiſchen
Merk=
male der mittelrheiniſchen Kunſtprovinz. Wie auf dieſem erſten
Gang durch die Ausſtellung nur auf das Weſentliche aufmerkſam
gemacht werden konnte, ſo kann auch der hier gegebene erſte
Ueberblick, dem die räumliche Anordnung der Ausſtellung
zu=
grundeliegt, nur ein kurſoriſcher ſein. In einem beſonderen
Auf=
ſatz ſoll erſt eine zuſammenfaſſende Charakteriſtik
mittelrheini=
ſcher Kunſt und ihrer Kulturſphäre im Spiegel der
Ausſtel=
lung „Alte Kunſt am Mittelrhein” gegeben werden. Einzelaufſätze
werden beſonderen Gruppen der Ausſtellung gewidmet werden.
Im Eingangsſaal haben die Denkmäler der romaniſchen und
frühgotiſchen Zeit der mittelrheiniſchen Kunſt Auffſtellung
gefun=
den. Den Saal beherrſchen zwei lebensgroße romaniſche
Kruzi=
ſixe: der eine aus St. Emmeran=Mainz (12. Ihdt.) mit noch
ſtren=
gen Formen, der andere aus dem Wiesbadener Muſeum mit
ſchon bewegter Haltung (Anfang des 13. Ihdts.). Glanzſtücke
dieſes Saals und zugleich Objekte von höchſter wiſſenſchaftlicher
Bedeutung ſind die Funde vom Mainzer Domlettner (Köpfe,
Figur eines Auferſtehenden aus einem Jüngſten Gericht,
Frieſe und Kapitäle), zweifellos Arbeiten des großen
Mei=
ſters der Naumburger Stifterfiguren. Nicht zu überſehen
die hochedle frühgotiſche Madonna der Fuſtſtraße in Mainz,
gegenüber an der anderen Wand die monumentale
Ma=
donna aus Seligenſtadt. Als koſtbarſter Schatz der Ausſtellung
leuchten in dieſem Raum zwei Altarflügel aus dem Wormſer
Paulusmuſeum mit einer Farbenfriſche auf, als hätten ſie eben
die Werkſtätte verlaſſen: Werke von der Mitte des 13.
Jahrhun=
derts. Inkunabeln deutſcher Tafelwalerei; man kann ſie an dem
Fingern einer Hand aufzählen, aber von den Wormſer Tafeln
ſteht kein Sterbenswörtchen in unſeren Handbüchern über
alt=
deutſche Tafelmalerei. In den Vitrinen koſtbares romaniſches
Kunſtgewerbe: Kreuze mit Grubenemail verziert, (Kreus
von Sankt Peter=Mainz), Weihwaſſerkeſſel, Taſſeln vom
Schmuck der Kaiſerin Giſela, ein Ring vom Kloſter Lorſch,
Elfen=
beinarbeiten, Buchmalereien. An einer Wand romaniſche
Tür=
klopfer: Löwenköpfe von dämoniſcher Stiliſierung. Der ſich
an=
ſchließende Saal wird beherrſcht von den zwei mächtigen Flügeln!
des Hochaltars von Oberweſel (1331) und des etwa 50 Jahre
jüngeren großen Friedberger Altars (Landesmuſeum). Beide
nicht nur Hauptwerke der mittelrheiniſchen, ſondern der deutſcher
Kunſt überhaupt. Man vergleiche das eng verwandte Kolori!
beider Altäre! Die große leere Fläche an der gegenüberliegenden!
Wand iſt freigelaſſen für den Schottener Altar, der in kurzer Zei
in dieſem Saal des 14. Jahrhunderts prangen wird. Dem
Schot=
tener Altar ſehr verwandt, vielleicht von derſelben Hand, der in!
blühendſter Farbigkeit erſtrahlende, wiederentdeckte Oberſteine?
Altar. An den Meiſter dieſes Altars ſchließen ſich noch an: die
Kreuzigung aus St. Stephan=Mainz, die ſchmale
Kreuzigungs=
tafel des Landesmuſeums, die Tafel Chriſtus vor Pontius
Pila=
tus (Mainz). Eine Pieta in noch alter Faſſung aus Dieburg
(14. Ihdt.), aus Leder modelliert, ein technologiſches Unikum.
künſtleriſch ein Meiſterwerk. In einer Vitrine anmutigſte
Klein=
ploſtik. Der dritte große Saal iſt dem „Meiſter des
Haus=
buchs” eingeräumt. Wieder die hellen, ſonoren Farben vom
Friedberger Altar auf dem großen Kreuzigungsaltar, auf der
Tafeln des Marienlebens aus dem Mainzer Muſeum. Vor
einem noch lebhafteren Temperament reden die Tafeln des „
Mei=
ſters der Sebaſtianslegende” aus dem Biſchöflichen Haus in
Mainz. Eine Ueberraſchung reiht ſich an die andere. Wir
betre=
ten die kleinen Kabinette. Welch eine Fülle köſtlichſter Werke
Im „Oberweſeler Kabinett” eine Tafel mit einer
außergewöhn=
lichen Darſtellung der „letzten Dinge‟. Im dritten Kabinett ein”
Neuerwerbung des Landesmuſeums: eine romaniſche Madonna
nicht nur künſtleriſch bedeutſam, ſondern bemerkenswert für die
noch nicht geſchriebene Geſchichte der Denkmalpflege wegen ihre;
Faſſung in gotiſcher Zeit. In demſelben Raum ein kleiner Enge
aus Holz aus der Moſelgegend von feinſter ariſtokratiſcher
Hal=
tung, deren zu jener Zeit nur Pariſer Courtoiſie fähig war. Fin
fünften Kabinett eine Reihe von Tafelmalereien kleinen For
mats von beſtrickendſtem Liebreiz, Leihgaben aus dem
erzbiſchol=
lichen Muſeum in Utrecht, einſt beheimatet in Friedberg. Durad
und durch mittelrheiniſche Malereien. Wie die nach Utrecht kamerl.
ſoll ſpäter verraten werden. Im ſechſten Kabinett die mittel=
Nummer 163
Dienstag, den 14 Juni 1927
Seite 3
Paris hat ſeine Senſation.
verhaftet.
Die Barrikaden um die „Action Francaiſe” fallen.
* Paris, 13. Juni. (Priv.=Tel.)
Léon Daudet, der franzöſiſche Royaliſtenführer, war
wegen Beleidigung des Chaufeurs, der den Wagen geſteuert
hatte, in dem ſein Sohn ermordet wurde, von einem Pariſer
Gericht zu einer kurzen Freiheitsſtrafe verurteilt worden, die er
am 10. Juni hätte antreten ſollen. Daudet zog es jedoch vor, ſich
nicht verhaften zu laſſen und verſchanzte ſich mit ſeinen Getreuen
in den Redaktionsräumen der „Action Franaiſe”, Léon Daudet
hatte die Redaktionsräume der „Action Franggiſe”, in denen er
ſich für einen langen Aufenthalt eingerichtet hatte, ſozuſagen in
einen Verteidigungszuſtand ſetzen laſſen. Die Redaktionsräume
ſind verbarrikadiert worden. An den Türen wurden die Schlöſſer
verſtärkt und mit Ketten verſehen. Sogar „Spaniſche Reiter”
waren zur Abſperrung der Eingänge und Korridone bereitgeſtellt
worden.
Blutige Oemonſtrationen vor der Daudet=Feffung.
Nachdem der Sonntag=Nochmittag ruhig verlaufen war,
er=
eigneten ſich am Abend vor der „Action Frangaiſe” wieder
zahl=
reiche und ernſte Zwiſchenfälle. Zunächſt veranſtalteten die
kom=
muniſtiſchen Jugendverbände eine große und lärmende
Kund=
gebung vor dem Gebäude, in dem Léon Daudet ſich ſchon ſeit
drei Tagen verſchanzt hält. Dieſe Kundgebung artete bald in
ein Handgemenge mit den Royaliſten aus. Die Polizei ſchritt
ein, und im Verlaufe der Schlägerei wurden 30 Poliziſten
ver=
letzt, darunter drei ſo ernſt, daß ſie ins Krankenhaus befördert
werden mußten. Von den Manifeſtanten erlitten ebenfalls etwa
20 meiſt leichtere Verletzungen. Die Kundgebungen ſetzten ſich
bis Mitternacht fort. Fünf Royaliſten wurden verhaftet. Als Aufforderung richten würde, die zerſtörten Oſtbefeſtigungen zu
hundert Royaliſten, ſie in einer Seitenſtraße zu befreien. Die
Polizei konnte ſich nur durch Drohung mit dem Revolver
Ach=
tung verſchaffen. Eine komiſche Seite erhielten die Zwiſchenfälle
dadurch, daß ein Polizei=Offizier, der von ſeinen Untergebenen
Kunſt verprügelt wurde.
Daudet ergibt ſich.
Daudet iſt nun heute morgen ½8 Uhr verhaftet
worden. Um 6 Uhr wurden alle Zugangsſtraßen durch berittene
Polizei abgeſperrt. Er waren außerdem mehrere hundert mit
Gewehren bewaffnete republikaniſche Garden und ebenfalls
mehrere hundert Poliziſten aufgeboten, ſowie eine größere Abtei=
Der Polizeipräſident Chiappe leitete die Operationen perſönlich.
Fenſter des Gebäudes, umgeben von ſeinen Redakteuven. Er
ſei gekommen.
dasjenige nicht zurückkaufen, das Sie beweinen.‟ Daudet ſchien lung und ſetzte ſeine Reiſe fort.
durch dieſe Anſpielung an den Tod ſeines Sohnes
außerordent=
zurückkehren mögen.”
gleitet von allen Redakteuren und dem Verwalter der „Action, hoben wird.
Frangaiſe‟, Deleſt, der bekanntlich ebenfalls angeklagt iſt. Daudet
Der Rohaliſtenführer Dauget wurde von Chiappe empfangen und eingeladen, in dem Auto
Platz zu nehmen. Chiappe nahm an ſeiner Seite Platz und
be=
ſämtliche Archive der „Action Frangaiſe” verloren geweſen
wären, wenn die mit mächtigen Mitteln ausgerüſteten
Feuer=
wehrleute in Aktion getreten wären. Außerdem war eine Mann=
Die Zerſtörungsarbeiten
im Oſten beendet.
Offizielle Benachrichtigung der Berliner Bot=
Nachdem der Sachverſtändige der Reichsvegierung,
General=
leutnant von Pawelſz, die Beſichtigung der Zerſtörungsarbeiten
in den 34 Beton=Untexſtänden im Syſtem der deutſchen
Oſt=
befeſtigungen, die nach den Pariſer Reſtpunkte=Vereinbarungen
zerört werden ſollten, beendet hat, ſind heute, wie wir von
zu=
ſtändiger Stelle erfahren, die Berliner Miſſionen der in der
Botſchafterkonferenz vertretenen Länder von der Durchführung
der Schleiſung imn Kenntis geſetzt worden.
bereitet die Frage der Kontrolle der zerſtörten Oſtfeſtungen
Kreiſen der Allierten dieſe Frage als gelöſt betnachten, falls die
deutſche Regierung an die drei alliierten Militärattaches die
ſie zur Wache abgeführt wurden, verſuchte ein Trupp von etwa beſichtigen. In dieſem Falle würden die Militärattaches
gemein=
ſam die zerſtörten Oſtbefeſtigungen beſichtigen, worauf auf Grund
ihrer Berichte die Frage endgültig als erledigt betnachtet werden
Außenminiſter das Problem der endgültigen Rheinlandräumung
nicht erkannt worden war, von dieſen nach allen Regeln der eine nicht unerhebliche Rolle ſpielen, obwohl eine formelle Auf= hin gewährleiſtet bleiben, wenn die deutſche Regierung die
nor=
rollung dieſer Frage in der gegenwärtigen Tagung, wie erneut
verſichert wird, nicht ſtattſinden wird.
Neue Ausſchreitungen gegen Deutſche
in Oberſchleſen.
Kattowitz, 13. Juni.
lung Feuerwehrleute, die mit langen Leitern ausgerüſtet waren, die ſich am geſtrigen Sonntag in Bielſchowitz ereignet haben. Kritik des Generalagenten über das Abkommen vom 9. April
Die Rohaliſten verfolgten von den Fenſtern der „Action Frau= befindlichen Biſchofs Sſiecki vor dem Pfarrhaus auſgeſtellt des Finanzausgleiches ſelbſt automatiſch eines bedeutenden
An=
gaiſe” aus dieſe Vorbereitungen mit zunehmender Spannung hatten. Die Aufſtändiſchen, die ſelbſt Ehrenwachen in Uniform teiles an ſeinen hauptſächlichſten Steuern: die Einkommenſteuer,
und Beunruhigung. Um 7 Uhr erſchien Daudet an einem der aufgeſtellt hatten, trieben die Deutſchen mit Kolbenſtößen und die Körperſchaftsſteuer und die Umſatzſteuer ſind drei ſo gute
Der polniſche Kaplan, der einzugreifen verſuchte, wurde von den
war außerardentlich bleich, da er fühlte, der entſcheidende Tag Banditen verhöhnt, die die Mißhandlungen fortſetzten, ſo daß gegenwärtigem Syſtem jedoch, unter dem die Länder und
Der Polizeipräſident trat vor und hielt an Daudet folgende Woiwode in Kattowitz telephoniſch verſtändigt wurde. Dieſer und unter dem das Reich dieſen Prozentſatz garantiert, kann
Anſprache: „Mrs. Daudet, Sie müſſen ſich ergeben, ihr Wider= traf alsbald ſelbſt in Begleitung des Polizeikommandanten von man nicht von einer für das Reich günſtigen Vereinbarung
ſtand könnte nur zu Blutvergießen führen. Schon geſtern und Kattowitz mit einem ſtarken Polizeiaufgebot ein, das die Ruhe ſprechen. Viele wirtſchaftliche Beſſerungen kommen zu gleichen
vorgeſtern haben meine Leute ſich mit Ihren Getreuen gerauft. wiederherſtellte. Der Biſchof verzichtete jedoch angeſichts dieſer Teilen dem Reich, den Ländern und Gemeinden gemäß dem feſt=
Das Blut, daß durch Ihre Hartnäckigkeit vergoſſen würde, würde, verbrecheriſchen Störung auf die Vornahme der feierlichen Hand= geſetzten Prozentſatz zu, und das Reich iſt dann nicht in der Lage,
lich gerührt. Er antwortete nach einiger Zeit: „Herr Präfekt, Vorfall, da er die bisher von ihm geübte Praxis, alle Meldungen kehrten Falle aber müßte ſogar das Reich, wenn die
Steuer=
unter dieſen tragiſchen und unmenſchlichen Umſtänden, unter über Gewalttätigkeiten gegen die Deutſchen mit einer einfachen eingänge ſich verringern, da es den Prozentſatz für die Länder
denen ich mich verbarrikadieren mußte, um das Andenken meines Ableugnung abzutun, diesmal nicht mehr anwenden kann, da ja und Gemeinden garantieren muß, auf eigene Koſten den Län=
Kindes zu verteidigen, haben Sie, als erſter eine menſchliche auf Verlangen des Biſchofs ſelbſt die Hilfe der Polizei angerufen dern und Gemeinden die vereinbarten Beträge anweiſen. Das
Sprache geführt. Ich bin Ihnen dafür dankbar und ergebe mich, werden mußte. Von polniſcher Seite wird natungemäß verſucht, iſt tatſächlich im Finanzjahr 1926/27 der Fall geweſen: es wird
Es ſoll nicht noch mehr Blut vergoſſen werden. Ich werde meinen das Bekontwerden des Vorfalles, und namentlich das Ein= an Hand des gegenwärtigen Haushaltsvorſchlages wieder der
Untergebenen ſagen, daß Sie ſich ruhig verhalten und nach Hauſe, greiſen und ſpätere Verhalten des Biſchofs zu verheimlichen. Der Fall ſein, wenn auch in geringerem Umfange im Finanzjahr
Darauf verließen etwa 500 Royaliſten das Haus und zer= tungen im Einvernehmen mit dem Deutſchtumsverband ſich auf. Gefahr, im entſcheidenden Fall der Alleingeſchädigte zu ſein, und
ſtreuten ſich in alle Richtungen. Sie wurden von der Polizei nicht die Veröffentlichung einer kurzen Meldung beſchränken, in der es bedarf dringend einer Neuordnung der Vereinbarungen, die
beläſtigt. Gegen 128 Uhr erſchien Daudet unter der Haustür, be= das ſtrenge und erfolgreiche Eingreifen der Polizei hervorge= dem Reich die ganze Kontrolle ſeiner wichtigſten Einnahmen
Gülberts Reparationsbericht.
Kritik an der Finanzpolitik der Reichsbank
und des Reichsfinanzminiſieriums.
Berlin, 13. Juni.
Der Reparationsagent hat zugleich mit den Berichten des
gleitete ihn zum Gefängnis. Daudet war außerordentlich bleich Reichsbankkommiſſars, des Eiſenbahnkommiſſars, des Kommiſ=
und erregt, und es hatte mehreremals den Anſchein, als ob er ſars für die verpfändeten Einnahmen und der Treuhänder für
ſeinen Entſchluß bereut hätte. Er hat ſich offenbar ergeben, weil die Eiſenbahn= und Induſtrieobligationen am 10. Juni einen
Bericht über die ſeit 1. September 1926 verſtrichene Zeit erſtattet.
Er bringt darin zum Ausdruck, daß der Plan während der
Be=
ſchaft, die mit Gasapparaten verſehen war, aufgeboten worden, richtsperiode normal gearbeitet hat. Deutſchland hat die
ver=
einbarten Goldmarkzahlungen loyal und pünktlich bewerkſtelligt,
auch die Uebertragungen ſind regelmäßig und laufend vor ſich
gegangen, ohne die Stabilität der deutſchen Währung in
Mit=
leidenſchaft zu ziehen. Dabei haben, die Uebertragungen in
fremder Währung einen wachſenden Anteil gehabt. Der
Fort=
ſchritt der deutſchen Wirtſchaft ſei ſtändig, wenn auch nicht alle
gemein und nicht frei von Schwierigkeiten, aufwärtsgegangen.
Starke Arbeitsloſigkeit, hält immer noch an. Alle Anzeichen
ſchafter=Miſſionen durch die Reichsregierung. deuteten aber auf geſteigerte Produltions= und Verbrauchsver=
Berlin, 13. Juni. hältniſſe, und eine gewiſſe Beſſerung des Lebensſtandards hin.
Auch die Erſparniſſe ſeien weiter geſtiegen. Jedoch werſe der
große Umfang der Einfuhr ohne entſprechende
Ausfuhrſteige=
rung die Frage auf, ob ſich Deutſchland nicht im Innern
über=
entwickelt habe, ohne ſeine Fähigkeit zu ſteigern, in wirkſamen
Wettbewerb auf den Weltmärkten zu treten. Der große
Ein=
fuhrüberſchuß war in der Hauptſache für die kürzliche
Bean=
ſpruchung der Reichsbankreſerven und für die Erreichung des
Goldexportpunktes durch die deutſche Währung veranzwortlich.
Die ganze Periode habe unter dem Einfluß der Kreditpolitik
der Reichsbonk, die von widerſtrebenden Einflüſſen beſtimmt und
Wie von beſonders informierter Seite in Genf verlautet, nicht in der Hauptſache auf den Schutz ihrer auswärtigen
Gut=
gegenwärtig keine ernſten Schwierigkeiten mehr. Man würde in hoben gerichtet geweſen ſei, geſtanden. Die
Reichshaushaltsein=
nahmen hätten mit ihrer Steigerung die Erwartungen der
Sach=
verſtändigen völlig gerechtfertigt. Auf der anderen Seite ſeien
aber auch die Ausgaben beträchtlich geſtiegen, ſo daß ſie
nun=
mehr die Einnahmen überſtiegen und eine Anleihe nowendig
gemacht hätten. Damit hätten die Ueberſchüſſe früherer Jahre
den üblichen Haushaltsverhältniſſen Platz gemacht. Die
Stabi=
könnte. Wie weiter verlautet, dürſte in den Verhandlungen der lität des Haushalts bleibe unberührt und ſie werde auch weitere
malen Vorkehrungen treffen wolle, die in ihrem eigenen
In=
tereſſe notwendig ſeien. Die dem Plan zugrunde liegende
Auf=
faſſung, nämlich die, was im Intereſſe der deutſchem Wirtſchaft
liege, auch den Intereſſen der Ausführung des Planes
ent=
ſpreche, werde durch die Erfahrungen der Berichtsmonate
be=
ſtätigt.
In ſeinem Bericht vom Juni 1927 beſchäftigt ſich der
Gene=
ralagent für die Reparationszahlungen eingehend auch mit dem
Alle in Oſtoberſchleſien verübten Ausſchreitungen gegen Verhältnis zwiſchen Reich und Ländern und Gemeinden, ſoweit
Deutſche werden in den Schatten geſtellt durch die Vorkommniſſe, dieſes Verhältnis für den Generglagenten eine Rolle ſpielt. Die
Dort überfiel eine ſtarke Bande von Aufſtändiſchen deutſche dieſes Jahres vom Finanzausgleich gipfelt in folgenden Ge=
Katholiken, die ſich zum Empfang des auf der Firmungsreiſe dankengängen: Das Reich begibt ſich an Hand dieſer Löſung
unter ſchweren Mißhandlungen auseinander und verhöhnten ſie. Einnahmequellen. Es ſind dies Steuern, die am beſten den
Gang der deutſchen Wirtſchaftsentwicklung zeigen. Unter dem
auf Veranlaſſung des inzwiſchen eingetroffenen Biſchofs der Gemeinden einen feſten Prozentſatz beſtimmter Steuern erhalten
wie es ſein müßte, die Auswirkung einer wirtſchaftlichen Beſſe=
Der Woiwode iſt offenbar aufs peinlichſte berührt von dem rung für die Reichsverpflichtungen heranzuziehen. Im umge=
Woiewode hat ſich bemüht, zu erreichen, daß die deutſchen Zei= 1927/28. Unter dieſen Umſtänden iſt das Reich fortlaufend in
garantieren. Es darf in dieſem Falle darauf hingewieſen wer=
B RHHH T
Zelle! Immer und immer wieder hat man uns Deutſchen ſeit
dem klaſſiziſtiſchen Zeitalter eingeredet, wir Deutſche ſeien nur
in der Muſik ein ſchöpferiſches Volk geweſen. O ihr Gläubigen
dieſer Geſchichtsfälſchung, die einer dem anderen nachplaudert.
Hat nicht die Limburger Beweinung alle Innigkeit unſerer
klaſ=
ſiſchen Muſik ſchon vorweggenommen?! Doch auch monumentalen
Aufgaben wpar dieſe mittelrheiniſche, wohl Mainzer oder Bingener
Tonplaſtik gewachſen: das bezeugt das große Fragment eines
Lind=
wurmes von einer St. Georgs=Gruppe. In den Veſperbildern
der Ausſtellung werden alle Stimmungen des Seelenlebens
dar=
geſtellt: vom herzbewegenden Inſichhineinweinen bis zum
ver=
zweifelten Jammerſchrei um den zermarterten Leib des Herrn.
In einem Kabinett ſteht ein drittes Hauptwerk der
mittelrheini=
ſchen Malerei; der Ortenberger Altar (um 1420) mit ſeinem
emailartigen Farbenſchmelz. Und welche Überraſchung! Daneben
eine neu entdeckte Tafel des Ortenberger Meiſters als Leihgabe
der Pingkothek in München. In demſelben Raum die herrliche
Maria aus Caub aus dem Kaſſeler Muſeum, und als letzte
Er=
werbung ein Terrakottakopf, wohl von einem Nikodemus einer
Grablegung. Man vergleiche dieſes Paradeſtück mit dem Kopf
des Nikodemus der Limburger Beweinung! Von den zahlreichen
Gnaden= und Veſperbildern ſeien nur noch genannt: die Maria
im Strahlenkranz von Groß=Steinheim, die Pieta aus Unna
(Muſeum Münſter), eine Alabaſterpieta, die mit dem berühmten
Riminaltar, (Liebighaus Frankfurt) zuſammengeht, und eine
Pieta der Sammlung Röttgen (jetzt im Bonner Muſeum). Ein
Nebenſaal zeigt Cold= und Silberſchätze, Stickereien des
Mittel=
rheins. Welch eine Aufgabe wird von dieſen Denkmälern des
Kunſtgewerbes der Forſchung noch geſtellt, den mittelrheiniſchen
Urſprung dieſer Edelarbeiten ſicherzuſtellen! — Im großen
Ober=
lichtſaal, den wir nach dem Verlaſſen der Kabinette betreten,
hemmt den Schritt die unvergleichliche Wucht des großen
Baben=
hauſener Altars. Wir ſtehen im Saal der ſpäteſten Gotik, der
barocken Gotik. Die „ſchöne Mariä von Mainz” und ihre
Pala=
dine, zwei Biſchöfe, ſchon von aufrauſchenden Gewändern
um=
hüllt, aber in der Körperhaltung noch gotiſch. Gänzlich vom
Gotiſchen losgeſagt hat ſich der Meiſter der mächtigen Figuren von
Hirzenhain. Hier iſt in der Tat ſchon Barock, urdeutſches Barock,
das nicht erſt den Umweg über die welſche Renaiſſance zu machen
brauchte, die im Laufe des 16. Jahrhunderts deutſche Plaſtik und
Malerei immer mehr auf ein totes Nebengeleiſe brachte. Barock
iſt auch auch in der Moosburger Kreuzigungsgruppe des
Landes=
muſeums, die Direktor Feigel als ein Werk aus dem Kreiſe
Grünewalds erkannte. Grünewalds! Wir rühren an das tiefſte
und immer noch nicht gelöſte Problem mittelrheiniſcher, deutſcher
Kunßt. Doch Grünewald gehört mit Backoffen zum Mittelrhein.
Bmmmmmmmmm
Im zweiten Oberlichtſaal ragen hervor: die Gemälde des „
Mei=
ſters der Darmſtädter Paſſion”, die mit höchſter monumentaler
Meiſterſchaft ſtiliſierten Wirkereien aus dem Mainzer Dom und
aus dem Kloſter Liebenau.
grundlegenden Verk „Deutſchs Barock und Rokoko,
heraus=
gegeben im Anſchluß an die Jahrhundertausſtellung deutſcher
Kunſt 1650—1800 in Darmſtadt 1914” mit auf den Weg gegeben
Geiſtes heute mehr denn je beſitzen”, ſei in die Erinnerung
zu=
rückgerufen. Dieſer einſt ſcheinbar ſo ſtarke Glaube iſt bis auf
den Grund unſeres Volkstums erſchüttert. Wenn E. Mäle in
ſeinen „Studien über deutſche Kunſt” in der „Revue de Paris”
vom 5. Juli 1916 (1) erklärt, „wir wollen die Tatſachen
ſam=
meln, welche beweiſen, daß Deutſchland auf dem Gebiete der
Kunſt nichts erfunden hat. Deutſchland hatte die Anmaßung,
ſich für das große ſchöpferiſche Volk zu halten; es muß ihm
ge=
zeigt werden, daß es ſich irrt”, wenn de Laſteyrie die romaniſche
Baukunſt des Mittelrheins als „Ecole rhengne” einreiht
zwi=
ſchen die „Ecole normande” und die „Ecole de lJfsle de France”,
wenn L. Reau in ſeinem umfangreichen Buch über M.
Grüne=
wald den deutſcheſten Maler, das künſtleriſche Genie des
Mittel=
rheins, als einen Meiſter des franzöſiſch=burgundiſchen
Kunſt=
kreiſes ausruft, dann könnte und ſollte die Ausſtellung „Alte
Kunſt am Mittelrhein” den jäh ins Wanken geratenen Glauben
an uns ſelbſt wieder ſtärken, den Glauben an eine uns
eingebo=
rene urſprüngliche bildkünſtleriſche Veranlagung, die gerade am
Mittelrhein das Zarteſte wie das Erſchütterndſte in gleich ſtarker
künſtleriſcher Verlebendigung dieſer polaren Regungen menſch=
Glaube an unſer Volkstum, was wir waren und an das, was
wir ſein könnten, iſt alles. Nur ein ſolcher Glaube, wird das
Schickſal beugen und lenken, das uns die Zukunft bringen wird.
Dr. E. Zeh.
— Die Frage der Rheinlandbeſetzung ſteht gegenwärtig im
Mittelpunkt des allgemeinen Intereſſes, und das deutſche Volk
— ohne Unterſchied der Parteien — iſt einig in dem Willen,
das ihm zuſtehende Recht auf ein freies Rheinland, mit allem
Nachdruck zu fördern. Wenn von Anfang an Frankreich allein es
war, das Deutſchlands Rechte mißachtete und immer neue
Gründe ſuchte, die Rheinlandbeſetzung zu verewigen, iſt bekannt.
ein wichtiger und gewiß unverdächtiger Zeuge iſt General
Henry T. Allen, der als Oberkommandierender der ameri=
kaniſchen Beſatzungsarmee und „Beobachter” in der
Rheinland=
oberkommiſſion genauen Einblick in alle Vorgänge hatte. Er hat
ſoeben ein neues Buch „Die Beſetzung des Rheinlandes”
ge=
ſchrieben, das in Kürze im Verlag von Reimar Hobbing, Berlin
SW. 61, Erſcheinen wird, wo ſchon das „Rheinland=Tagebuch”
des Generals veröffentlicht wurde. Der Geiſt voller Unparteilich=
Das Schlußwort, das G. Biermann der Vorrede zu ſeinem keit und vornehmer Denkungsweiſe, der Allen auszeichnet, weht
uns auch hier entgegen und kommt in der rückſchauenden
Dar=
ſtellung noch mehr zur Geltung, als in den kurzen Eintragungen
des Tagebuches. Die Beſetzung des Rheinlandes wird in allen
hat, daß wir „den ſtarken Glauben an die hohe Miſſion deutſchen Auswirkungen für das Land und ſeine Bewohner, wie für die
Politik der beſetzenden Mächte geſchildert. Vieles hat Allen im
Rate der Rheinlandoberkommiſſion für die gerechte Sache der
deutſchen Vevölkerung durchgeſetzt, mehr noch verhindert, wenn
er auch manchmal reſigniert ſagt: „Wortlaut der Verträg= und
Gerechtigkeit ſprachen für Genehmigung der deutſchen Forderung,
die Mehrheit der Kommiſſare zeigte ſich auch dafür geneigt, aber.
der franzöſiſche Kommiſſar erklärte . . . und ſetzte wie gewöhnlich
ſeine Anſicht durch.” — Das Buch General Allens verdient in
weiten Kreiſen bekannt und verwertet zu werden zur
Unter=
ſtützung unſeres Rechts am Rhein. Wir werden nach Erſcheinen
noch auf das Buch zurückommen.
— Der kurze Nock und das Drama. Wenn auch der
Zuſam=
menhang zwiſchen der modernen Dramatik und den kurzen
Röcken der Damen zunächſt nicht ſo recht erſichtlich iſt, ſo hat doch
der bekannte ſpaniſche Dramatiker Jacinto Benevente dieſe Frage
einer genaueren Prüfung unterzogen und iſt zu dem
überraſchen=
den Ergebnis gekommen: „Wegen der kurzen Röcke ſind die
dra=
matiſchen Schriftſteller nicht mehr im Stande, ernſte Stücke zu
ſchreiben.” Wie in der „Literariſchen Welt” berichtet wird, hat
lichen Seelenlebens in Stein und Farbe verewigte. Denn der man daraufhin in Paris eine Umfrage unter den
Bühnenſchrift=
ſtellern und Schauſpielern veranſtaltet, um ihre Anſicht über dieſe
„Verhinderung” des Dichters durch den kurzen Rock zu erfahren,
Die meiſten Dramatiker können keinen Zuſammenhang zwiſchen
dem Ernſt eines Stückes und der Länge oder Kürze der Röcke
erkennen. „Mich geniert der kurze Nock nicht, im geringſten,
ſchreibt z. B. Georges Rivollet, „und ich ſehe es im Theater gern,
wenn ein Ehemann ſeine Frau im kurzen Rock erſchießt. Eine
zentnerſchwere Matrone ſieht im kurzen Rock ohne Frage grotesk
aus; aber auf der Bühne nicht grotesker als auf der Straße. Eine
gut gewachſene anmutige Schauſpielerin kann und muß im
modernen Stück im kurzen Rock ſpielen.‟ Den Nagel auf den
Kopf trifft die bekanute Schauſpielerin Segond=Weber, wenn ſie
erklärt: „Die kurzen Röcke werden die Liebe nicht töten, und
ſolange die Liebe währt, werden die Dichter Trauerſpiele
ſchreiben”.
Seite 4
den, daß zwar das Reich in erſter Linie für die
Reparations=
zahlungen verantwortlich gemacht iſt, daß aber die Länder laut
Kapital 248 des Friedensvertrages nächſt dem Reiche die volle
Verantwortung für dieſe Zahlungen tragen. Dieſe Tatſache
muß notwendigerweiſe bei den finanziellen Vereinbarungen
zwiſchen Reich und Ländern beachtet werden. — In einer kurzen
Zuſammenfaſſung kritiſiert ferner der Generalagent den
Reichs=
haushalt, der nach ſeiner Anſicht unüberſichtlich angeordnet
wäre, was weder notwendig, noch opportun ſei. Eine große
Ueberſichtlichkeit könnte durch eine Verwaltungsreform und
regel=
mäßigere Veröffentlichungen der Reichsregierung über die
finan=
ziellen Transaktionen erzielt werden.
In den Schlußbetrachtungen zu ſeinem Bericht über die Zeit
ſeit dem 1. September ſagt der Generalagent u. a.: „Die
Vor=
gänge der letzten ſechs Monate haben, an ſich betrachtet, wenig
Grund für allgemeine Rückſchlüſſe auf das Funktionieren des
Sachverſtändigenplanes gegeben. Dieſe Monate haben aber
ein ungewöhnlich lebhaftes Bild von dem Spiel und Widerſpiei
der verſchiedenen Kräfte gegeben, und in dieſem Sinne ſind
dieſe Monate reich an Erfahrungen geweſen. Die Beobachtung
dieſer Kräfte und ihre ins Einzelne gehende Unterſuchung
wer=
den hoffentlich einiges Licht auf die Entwicklung des Planes
werfen und vielleicht wichtige Fingerzeige für die Zukunft geben.
Der Sachverſtändigenplan ſollte vor allen Dingen das Problem
der Reparationen auf eine praktiſche und kaufmänniſche Baſis
bringen, auf der die Reparationszahlungen zu einer poſitiven
Einflußnahme hinſichtlich der Stabilität der Wirtſchaft und
deren Wiederaufbau kommen ſollten, ſtatt durch die Unklarheit
und Verzögerung ihrer Regelung den Wiederaufbau
Deutſch=
lands und Europas zu beeinträchtigen. Der Plan verfolge das
Ziel der Wiederherſtellung Deutſchlands als eines im Betrieb
befindlichen Wirtſchaftsgebildes und ſollte in objektiver Weiſe
unter ſicheren Vorausſetzungen und gegenſeitigem Vertrauen die
Zahlungsfähigkeit Deutſchlands feſtſtellen, ſowie die
Aufnahme=
fähigkeit der Glärbigerſtaaten für Reparationszahlungen. Die
Erfahrung und nur die Erfahrung ſollte erweiſen, was für die
Praxis brauchbar war. Meine früheren Berichte haben die
Er=
gebniſſe der erſten zwei Jahre der Wirkſamkeit des Planes
zu=
ſammengeſtellt, Jahre, die als Jahre der Stabiliſierung des
Wiederaufbaues und der Wiedererweckung der wirtſchaftlichen
Initiative bezeichnet werden können. Der vorliegende Bericht
enthält die weiteren Fortſchritte, die ſeit Beginn des dritten
Annuitätenjahres gemacht worden ſind ſowohl auf dem Gebiete
der Reparationszählungen wie auch des wirtſchaftlichen
Wieder=
aufbaues Deutſchlands. Das dritte Annuitätsjahr führt den
Dawesplan in die — wie es die Sachverſtändigen nannten —
Uebergangsperiode, die der ſogenannten Vorperiode der
wirt=
ſchaftlichen Rehabilitierung folgt. In dieſer Uebergangsperiode
wachſen die Reparationszahlungen, ziffernmäßig betrachtet, und
Deutſchland beginnt die Zahlungen aus dem Haushalt
ſubſtan=
tieller zu geſtalten gemäß der Annahme der Sachverſtändigen,
Dienstag, den 14. Juni 1927
die dieſen Vorgang als Fortſchritt der wirtſchaftlichen
Geſun=
dung bezeichnet wiſſen wollen.
* Der Reparationsagent Parker Gilbert hat mit ſeinem
Zwiſchenbericht etwas ſeltſame Grundſätze verfolgt. Die erſten
Angaben über ſeinen Inhalt erhielt man auf dem Umweg über
Paris, die zweiten auf dem Umeg über New York, da den
amerikaniſchen Korreſpondenten die Note bereits am Sonntag
übergeben wurde, die erſt am Montag offiziell veröffentlicht
worden iſt. Herr Parker Gilbert hat dem Umfange nach ſeine
Arbeit ſehr ernſt genommen. Der Bericht iſt 130 Seiten ſtark
und abgeſchloſſen am 10. Juni, dem Tage der Diskonterhöhung.
Vielleicht iſt dieſer Stichtag auch der Anlaß geworden, weshalb
die Finanzpolitik der Reichsbank und des
Reichsfinanzminiſteriums ſehr kritiſch
be=
leuchtet werden. Man wird ſich damit noch eingehend zu
beſchäftigen haben. Wir haben bereits vor einigen Tagen
dar=
auf hingewieſen, daß einzelne für Deutſchland wichtige
Zuſam=
menhänge ſchief geſehen ſind. Darüber hinaus kann für den
Augenblick feſtgeſtellt werden, daß trotzdem einige ſehr
ober=
flächliche Schlußfolgerungen gezogen werden. Die deutſche
Han=
delsbilanz iſt in den erſten vier Monaten dieſes Jahres paſſiv
geweſen mit weit über einer Milliarde Mark, nicht aber zur
Finanzierung von Luxuseinfuhr, ſondern für lebenswichtige
Nahrungsmittel und Rohſtoffe. Herr Parker Gilbert überſieht,
daß Deutſchland auch ſchon im Frieden eine paſſive
Handels=
bilanz hatte, die als Zahlungbilanz aktiv wurde durch die
ſtar=
ken deutſchen Guthaben im Ausland. Dieſe Guthaben hat man
uns in Verſailles genommen, die ſehr hohe Verzinſung daraus
fehlt, die Lebensbedürfniſſe aber ſind geblieben. Wir ſind alſo
darauf angewieſen, unſere Ausfuhr zu ſteigern. Wenn das nicht
möglich war, lag das gewiß nicht an uns, ſondern an den
Zoll=
ſchranken, die ſich faſt alle Staaten zugelegt haben. Deutſchland
hat bereits auf der Weltwirtſchaftskonferenz in Genf alles
ge=
tan, was in ſeinen Kräften ſtand, um dem endgegenzuarbeiten,
muß aber die Wirkungen eines Syſtems trogen, für das es nicht
verantwortlich iſt.
Die Heſſiſche Handwerkskammer gegen die
Poſigebührenerhöhung.
Der Vorſtand der Heſſiſchen Handwerkskammer faßte
ein=
ſtimmig folgende Entſchließung: „Die beabſichtigte
Er=
höhung der Portoſätze der Reichspoſt gibt zu allerſchwerſten
Be=
denken Anlaß. In der Hauptſache werden durch dieſe
Maß=
nahmen den breiten Kreiſen der werktätigen Bevölkerung
untrag=
bare Laſten auferlegt. Eine allgemeine Verteuerung der
Lebens=
haltung müßte die Folge davon ſein. Außerdem ſtehen die
Porto=
ſätze der Reichspoſt in ſo enger Beziehung zu dem Geldwert, daß
eine Erhöhung, namentlich des Briefportos, geradezu wie eine
Inflationserſcheinung aufgefaßt werden würde. Der Vorſtand
der Heſſiſchen Handwerkskammer gibt im Namen des geſamten
Nummer 163
heſſiſchen Handwerks ſeiner Erwartung Ausdruck, daß die von
der deutſchen Wirtſchaft einmütig gegen die Portoerhöhung
vor=
gebrachten Bedenken doch noch m letzter Stunde entſprechendes
Gehör finden.
* Die zweite Leſung des
Sondergebäude=
ſieuergeſetzes im Finanzausſchuß.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags begann am Montag
mit der zweiten Leſung des Sondergebäudeſteuergeſetzes und erledigte
das aus 16 Kapiteln beſtehende Geſetz bis einſchließlich Kapitel 11. Es
liegt eine große Anzahl von Abänderungsanträgen zu der
urſprüngli=
chen Regierungsvorlage vor. Anträge Dr. Leuchtgens und Galm, die
ſich auf das Geſetz im allgemeinen beziehen, wurden abgelehnt. Zu
Ar=
tikel 1 wurde ein Antrag Heinſtadr auf Einbeziehung von Grab= und
Grasgärten für erledigt erklärt. Zu Artikel 2 lagen Anträge der
Ab=
geordneten Ritzel, Dr. Leuchtgens, Dingeldet, Kindt und Kaul vor.
Der Antrag Ritzel wurde zuruckgezogen und die anderen Anträge, bis
auf den des Abg. Kaul, abgelehnt. Dieſer Antrag wünſcht folgenden
Wortlaut des Abſatzes 2: „Jedoch darf bei dieſer Feſtſetzung die
Frie=
densmiete mit nicht weniger als 3 Prozent des Friedenswertes
ange=
nommen werden.” Artikel 3 wurde angenommen. Artikel 4 wurde
eben=
falls unter Ablehnung der dazu geſtellten Anträge (in einer etwas
ver=
änderten Faſſung der Regierungsvorlage) angenommen. Artikel 5 fand
auch Zuſtimmung. Bei Artikel 6 wurden die Anträge Galm und
Din=
geldey abgelehnt und ein Antrag Heinſtadt angenommen, wonach
Steuerbefreiung eintreten ſoll, wenn ein Familienhaus am 1. Juli 1918
mit nicht mehr als 20 v. H. des Friedenswertes belaſtet war. Die
Ar=
tikel 7, 8, 9 wurden angenommen. Zu Artikel 10 wurde einem
Regie=
rungsvorſchlag zugeſtimmt, Abſatz 1 Satz 1 dahin abzuändern, daß der
Steuerſatz nicht 130 Rpf. ſondern 163 Rpf. beträgt. Hinter Satz 1 iſt
Folgendes einzufügen: Für bebauten Grundbeſitz mit einem
Friedens=
wert (Artikel 2) von nicht mehr als 7000 Mark beträgt der Steuerſatz
130 Rpf. je 100 Mark Friedenswert. Bei Ermittelung der Wertgrenze
ſind die gewerblichen Zwecken dienenden Grundſtücksteile nicht zu
berück=
ſichtigen, falls der Geſamtfriedenswert den Betrag von 12000 Mark
nicht überſteigt. Für nicht vermietete Eigenhäuſer im Friedenswerte
(Artikel 2) von nicht mehr als 10 000 Mark beträgt der Steuerſatz
130 Rpf., wenn der Eigentümer für den im Rechnungsjahre 1926
endi=
genden Steuerabſchnitt nicht mehr als 100 RM. Einkommenſteuer zu
zahlen hatte und ſein ſonſtiger Grundbeſitz nicht mehr als 10 000 Mark
Steuerwert (rechtskräftig feſtgeſetzter Steuerwert für 1914) hatte.
Ar=
tikel 11 Abſatz 1 erhielt in den Beratungen die nachſtehende Faſſung:
Die Verwaltung der ſtaatlichen Sondergebäudoſteuer erfolgt durch das
Landesfinanzamt Darmſtadt und die ihm unterſtellten Finanzämter. Für
das Veranlagungs=, Rechtsmittel= und Strafverfahren ſowie für das
Strafrecht gelten ſinngemäß die Vorſchriften der Reichsabgabenordnung
mit der Maßgabe, daß an die Stelle des Reichsfinanzhofes der
Ver=
waltungsgerichtshof und an die Stelle des Reichsminiſters der
Finan=
zen der heſſiſche Miniſter der Finanzen tritt. Ueber die Höhe der
Sondergebäudeſteuer erteilt das Finanzamt dem Steuerpflichtigen einen
ſchriftlichen Beſcheid. Bei Artikel 11 wurde noch folgender neue Abſatz
(3) eingefügt: Die Hinterziehung der Sondergebäudeſteuer wird mit
Geldſtrafe in Höhe des fünf= bis zwanzigfachen Betrages der
hinter=
zogenen Steuer beſtraft. Die wegen Zuwiderhandlungen gegen dieſes
Geſetz erkannten Geldſtrafen fließen in die heſſiſche Staatskaſſe. Die
beiden Artikel 10 und 11 ſind auch angenommen. Die meiſten der
ab=
gelehnten Anträge bezogen ſich auf Steuerbefreiungen.
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tages der Hun
gei
Nummer 163
Dienstag, den 14. Juni 1927
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 14. Juni.
Rotkreuztag überall!
In allen Ländern der Welt wird einmal im Jahre Rotkreuztag
begangen. Einmal ſollen ſich alle Volksteile mit den Regierungen auf
das Weſen und die Tätigkeit des Roten Kreuzes und damit auf das
Weſen und die Opfertätigkeit der Nächſtenliebe beſinnen. Denn
über allem Streit der Welt und des Tages kann in ſicherem Lichte
un=
beirrt und unbefangen dashohe Symbol ſtehen, das ſich das Rote
Kreuz als ein Zeichen zu eigen gemacht hat. Dieſes Zeichen, von
allen gekannt und verſtanden, und von allen als Hilfe und Segen
Therbeigewünſcht, heſißt Liebe.
Rotkreuztag überall. Als die Liga der Rotkreuzgeſellſchaften ihren
letzten Bericht über die Rotkreuztage in den verſchiedenen Erdteilen
ver=
öffentlichte, nannte ſie Deutſchland, England, Frankreich, Belgien, die
=Vereinigten Staaten, die Tſchechoſlowakei, Mexiko, Dänemark, Schweden,
Morwegen, Finnland, Holland, Italien, Rumänien, Columbien,
Auſtra=
lien, Griechenland, die Türkei, Polen, Eſtland, Neuſeeland, Guatemala,
Ecuador. Auf dem ganzen Erdball ſtellen ſich die Völker einmal im
Jahre geſchloſſen unter den einen Gedanken des Noten Kreuzes. Als
Wolkstag, als Friedenstag erſcheint er ihnen. In den Vereinigten
Staaten erläßt der Präſident eine Proklamation, in allen Kirchen werden
Gottesdienſte abgehalten, alle Unterſchiede des Standes, der Partei,
Dder Konfeſſion ſchweigen. Druckſachen, Bilder und Werbebriefe werden
werteilt. Ein großer Teil der Bevölkerung hilft ſelbſt mit, das
Werbe=
aterial in die Verſammlungen, die Schulen, die Familien zu tragen.
DDie überall ausgelegten Liſten füllen ſich mit neuen Mitgliedern.
In den anderen Ländern iſt die Beteiligung nicht minder ſtark, ſteht
ſſie nicht weniger unter dem einen, den Tag beherrſchenden und
aus=
füllenden Gedanken. Die Sammlungen zum Beſten des Roten
Kreuzes ergeben außerordentliche Summen. Die Spenden in Amerika
gehen am Rotkreuztag in die Millionen. In dem kleinen Columbien
rreichte die letzte Rotkreuzſammlung über 10 000 Dollar. In Griechen=
Uand kamen 1½ Millionen Drachmen ein, in Schweden 560 000 Kr. In
DDanzig ſammelte allein der Frauenverein vom Roten Kreuz 22000
ulden. Dänemark mit ſeinen nicht ganz 3½ Millionen Einwohnern
Wrachte an ſeinem letzten Rotkreuztag 130 000 Kr. auf.
Wertvoller als das Geld ſind das Verſtändnis und das
Wertrauen, das die von der verſchiedenartigſten Bevölkerung
be=
bvohnten und unter den verſchiedenartigſten Verhältniſſen lebenden
Wölker dem Roten Kreuz ihres Landes entgegenbringen. Sie haben die
Rotkveuzidee erfaßt und aus der Erfahrung heraus, daß ſie jedem Ein=
Belnen, wer es auch ſei, zum Beſten dient, wollen ſie zu ihrem eigenen
ind dem Wohle der Geſamtheit ſelber Mitarbeiter ſein an den Zielen
Des Roten Kreuzes.
Auch Deutſchland hat ſeinen Rotkreuztag. Später als in den anderen
Dändern, iſt er bei uns als eine ſtändige und auf einen beſtimmten Tag
Feſtgeſetzte Einrichtung ins Leben gerufen worden. Erſt die Nachkriegs=
Zeit hat ihn geſchaffen, um inmitten des allgemeinen Elends einen Jeden
—ufzurütteln zur Mitarbeit bei der Bekämpfung, Verhütung
nd Linderung geſundheitlicher wirtſchaftlicher
uind ſittlicher Not. Am Sonntag, den 19. Juni, iſt in dieſem
Jahre deutſcher Rotkreuztag. Das deutſche Rote Kreuz ſteht
mnit ſeiner in jeglicher Not und an allen Hilfsbedürftigen geleiſteten
Arbeit nicht hinter den Rotkreuzgeſellſchaften der anderen Länder zurück.
Möge unſer Volk ſich deſſen bewußt erweiſen und nicht
zurück=
bleiben hinter der Dankbarkeit der anderen Völker am Rotkreuztag,
SSonntag, den 19. Juni 1927!
— Ernannt wurden: am 12. Mai 1927: die Lehrerin Karoline
Schmidt an der Volksſchule zu Pfungſtadt (Kreis Darmſtadt) zur
Gauptamtlichen Fortbildungsſchullehrerin an der Mädchenfortbildungs=
Tchule zu Pfungſtadt und Umgegend (Kreis Darmſtadt); am 20. Mai
11927: der Schulamtsanwärter Georg Becker aus Gau=Odernheim,
Mreis Alzey, zum hauptamtlichen Forbildungsſchullehrer an der Fort=
Bildungsſchule zu Gau=Odernheim und Umgegend; am 3. Juni 1927: die
Wehrerin Franziska Kolb zu Mühlheim, Kreis Offenbach, zur Lehrerin
an der katholiſchen Volksſchule zu Bingen.
— Heſſiſches Landestheater. Gotthelf Piſtor tritt in der heutigen
Slufſſührung von „Diefland” zum vorletzten Male vor ſeinem
Aus=
ſcheiden aus dem Verbandes des Landestheaters auf. Imre Aldori wird
als letzte Partie vor ſeinem Ausſcheiden den Sebaſtiano ſingen.
Roſe Landwehr, die am vergangenen Sonntag mit
aus=
geſprochenem Erfolg ſich ihrem Darmſtädter Wirkungskreis vorſtellte,
ſt berufen, das Fach der jugendlich=dramatiſchen, ſpeziell der
Charakter=
ängerin, zu vertreten. Ihr Rollenkreis wird insbeſondere „Salome‟,
Rorngolds „Violanta” und die tragende Hauptrolle in „Johnny
ſpielt=
auf” umfaſſen, wie auch die Sieglinde und Gutrune in Wagners „Ring”
— Lukasgemeinde. Mittwoch, den 15. Juni, abends 8.30 Uhr, findet
—m Gemeindehauſe Kiesſtraße 17 ein Unterhaltungsabend der
Spielſchar der Lukasgemeinde ſtatt. Die Vortragsfolge umfaßt Geſangs=
Sorträge der Opernſängerin Schulze=Manné, Rezitationen der Herren
Ellenbeck, Hattemer, Karn und Felmer, ſowie zwei kleine heitere Szenen
Ser Spielſchar. Die Aufführungen werden nicht länger als 1½ Stunden
En Anſpruch nehmen. Eintrittspreis 50 Pfg. Der Reinertag wird der
Mothilfe überwieſen werden. In anbetracht der vielen ſchönen
Auffüh=
rungen, welche die Spielſchar ſeit vielen Jahren ſchon gebracht hat, iſt
es für die Gemeinde eine Dankespflicht, durch zahlreichen Beſuch des
Slbends derſelben Ausdruck zu geben.
— Frauentagung in Heppenheim. Zu dieſer Tagung, die
vom 16. bis 18. Juni in Heppenheim ſtattfindet, werden ſich
woffentlich recht viele Darmſtädterinnen einfinden. Die meiſten
von ihnen werden nicht übernachten, ſondern an den einzelnen
Tagen herüberfahren. Da bei einer Zahl von zwanzig Perſonen
Fahrpreisermäßigung eintritt, wäre es erwünſcht, die Anzahl
verjenigen feſtzuſtellen, die am Freitag, 17. Juni, den Morgen=
„ug um 8 Uhr 2 Min. benutzen wollen. Bitte daher ſchriftliche
oder telephoniſche Anmeldungen an die Vorſitzende des Ver=
Handes Darmſtädter Frauenvereine, Frl. de Werth,
Eichberg=
ftraße 10 (Tel. 1808), baldmöglichſt zu richten. Die Karten
wer=
wen dann beſorgt und an der Sperre verteilt.
Die Auszahlung der laufenden Zufatzrenten für nicht im
Er=
averbsleben ſtehende Schwerbeſchädigte, Kriegshinterbliebene, Altrentner
unnd Altrentnerinnen erfolgt am Mittwoch, den 15. Juni, vormittags
won 8—12 Uhr, durch die Stadtkaſſe.
— Sonderfahrt des hefſiſchen Handwerks zur Münchener
Aus=
ſtellung. Die Handwerkskammer=Nebenſtelle Darmſtadt, Hügelſtraße 16,
iſt in der Lage, noch einige Fahrkarten für den Sonderzug nach München
zu verausgaben. Hierfür iſt allerdings umgehend Anmeldung
erforder=
lich. Bisher beläuft ſich die Teilnehmerzahl feir den Sonderzug bereits
auf weit über 400.
— Flugtechniſcher Verein Darmſtadt. Der dieſer Tage begonnene
Modellbaukurſus erfreut ſich einer ſtets wachſenden Anzahl von
Mit=
arbeitern. Unter der fachmänniſchen Leitung der Herren Burghardt
und Bender ſchreitet der Bau der einzelnen Modelle rüſtig vorwärts.
Außer dem praktiſchen Unterricht, den beide vorgenannte Herren
er=
teilen, wird auch dem theoretiſchen Unterricht, der von Herrn Dipl.=Ing.
Schweinsberger abgehalten wird, das nötige Intereſſe entgegengebracht,
ſo daß beide Richtlinien (Praxis und Theorie) ineinander übergreifen.
Durch den Modellbau ſoll den Schülern die Grundzüge des Flugweſens
vor Augen geführt werden. Dies iſt der erſte Grundſatz des F. V.D.
zwecks Ertüchtigung und Ausbildung ſeiner Mitglieder im Flugweſen.
Als zweiter Punkt der Ausbildung iſt die Schulung auf ſelbſtgebauten
Schulgleitern vorgeſehen, wodurch die Mitglieder auch in den Bau großer
Flugzeuge eingeweiht werden. Nach Schulung auf letzteren Maſchinen
kann es den Schülern ermöglicht werden, ſich auf Segelflugzeugen weiter
auszubilden, ſo daß mit der Zeit zur Führung von Motorflugzeugen
übergegangen werden kann. Eo ſoll nach den Modellbaukurſen mit dem
Bau eines Schulgleiters begonnen werden.
— Städtiſches Orcheſter. Die früher ſo beliebten Donnerstags=
Konzerte werden auch in dieſem Jahre wieder durch das Städtiſche
Orcheſter im Garten des Städtiſchen Saalbaues eingeführt. Das erſte
Konzert findet ſtatt Donnerstag, den 16. Juni, um 8 Uhr, im Garten
bei günſtiger, und im großen Saal bei ungünſtiger Witterung. In
dieſem Konzert wird ſich der neue Kapellmeiſter, Herr Ernſt Guido
Naumann zum erſten Male ſeit ſeiner Wahl dem Darmſtädter
Publi=
kum vorſtellen. Herr Naumann hat ſchon bei ſeinem Probedirigieren
ſeine künſtleriſchen Qualitäten bewieſen und in der kurzen Zeit ſeiner
Tätigkeit das Orcheſter auf eine nennenswerte Höhe gebracht. Die
künſtleriſchen Qualitäten, die Herv Naumann mitbringt, berechtigen
zu der Hoffnung, daß das Städtiſche Orcheſter unter ſeiner Leitung einen
wichtigen Faktor in dem Muſikleben unſerer Stadt bilden wird. Das
Programm bringt Werke von Niels=Gade, R. Wagner, Sinigaglia,
Maſſenet, Mascagni und R. Strauß. Um den weiteſten Kreiſen den
Beſuch eines guten Gartenkonzertes zu ermöglichen, ſind die
Eintritts=
reiſe niedrig gehalten. Der Eintritt koſtet 50 Pf., Zehnerkarten zu
3 Mk., die zu allen Veranſtaltungen des Städtiſchen Orcheſters gelten,
ſind abends an der Kaſſe zu haben.
6798
Spendet nächsten Sonntag dem
Orkreuztad
für das Kinderheim Bingenheim
des Hessischen roten Kreuzes
— Zur Einweihung des Denkmals für die Gefallenen der
Hefſi=
ſchen Artillerie ladet der Demkmalsausſchuß die Angehörigen der auf
dem Felde der Ehre gebliebenen Kameraden hiermit ein. Die
Feier=
findet am Sonntag, den 3. Juli, 11 Uhr vormittags, im Prinz=Emil=
Garten ſtatt. Die Plätze müſſen bis 10.40 Uhr eingenommen ſein. Der
Eintritt iſt mit Rückſicht auf den Platzmangel nur mit auf den Namen
lautende Einlaßkarten möglich. Karten werden nur an Eltern, Witwen,
Kinder oder Geſchwiſter der Gefallenen ausgegeben. Sie ſind bis
ſpäteſtens 21. Juni bei Kamerad Stabszahlmeiſter a. D. Behrend,
Darm=
ſtadt, Saalbauſtraße 72, ſchriftlich zu beantragen. Die Anträge müſſen
enthalten: Namen des Teilnehmers, Verwandſchaftsgrad zu dem
ge=
fallenen Kameraden, ſowie der Name und Truppenteil dieſes.
Aus=
geſtellte Karten können ab 1. Juli in der Gaſtwirtſchaft „Zur Kanone‟
gegenüber der ehemaligen Artilleriekorps=Kaſerne in der Heidelberger
Straße, in Empfang genommen werden.
— Teatro dei Piccoli im Orpheum. Der Leitung des Orpheums iſt
es gelungen, das weltberühmte italieniſche „Theater künſtlicher Menſchen”
(Teatro dei Piccoli) für ein kurzfriſtiges Gaſtſpiel ab kommenden
Don=
nerstag, 16. Juni, zu verpflichten. Das Teatro dei Piccoli, das ſeine
hervorragende Kunſt faſt in allen Hauptſtädten der Welt mit überall
gleich ſenſationellem Erfolg gezeigt hat, debutierte im vergangenen
Herbſt mit glänzendſtem Erfolg in Berlin. Die geſamte Berliner Preſſe
wertete das Gaſtſpiel als ein künſtleriſches Ereignis. Aus der Fülle der
Anerkennungsſchreiben von Künſtlern und Politikern von Weltruf ſeien
einige genannt wie: Siegfried Wagner, v. Hofmannsthal, Felis v.
Weingartner, Mario Coſta, Pietro Mascagni, G. Puccini, Gabriele
dAnnunzio, Benito Muſſolini—, Ellenora Duſe, u. a. m. Das
Teatro dei Piccoli verfügt über ein ungeheueres Repertoire. Sein
komiſch=lyriſches Theater=Enſemble iſt in der Lage, 12 Opern und
muſika=
liſche Märchen aufzuführen. Ferner Schauſpiele, Operetten, 8 Sketchs
und Poſſen, 21 Varieté=Nummern und Ballett. Die Mitwirkenden ſind
500 Marionetten mit ca. 1000 Koſtümen, 10 Marionettiſten, 20 Solo=
Sänger und =Sängerinnen; unter dieſen ſind als Hauptmitwirkende zu
nennen: Guiſeppe Coſta (Tenor) vom Rundfunk in Mailand, M.
Seran=
geli (Bariton) vom Teatro Conſtanzi, Rom; Lia Podrecca (Koloratur=
Sängerin) vom Covent Garden, London; El. Bomann (Alt), Teatro
Conſtanzi, Rom; Roſina Zotti (Sopran), v. d. Scala, Mailand; Emilio
Cabello (Bariton) vom Theater Reale, Madrid; Nino Quaglia (Tenor),
vom Theater Chiarelli, Turin. Muſikaliſche Leitung: Renzo Maſſarini,
Rom. Leiter des Unternehmens iſt Direktor Dr. Vittorio Podrecca von
der Muſikakademie Santa Cäcilia in Rom. Bisher wurden über 8000
Vorſtellungen in Rom, Mailand, Buenos Aires, Rio de Janeiro,
Lon=
don, New York, Madrid, Mexiko, Havanna, Caracas Berlin uſw.
ab=
ſolviert. Weitere Mitteilungen folgen. (Siehe Plakatanſchlag.)
Vermögensſteuer=Erklärung
Diesmalige Veranlagung vorausſichtlich Grundlage für:
1.) Aufbringungslaſt für 1927/28.
2.) Vermögenszuwachsſteuer, deren Erhebung nur bis
(9668
31. 12. 1928 ausgeſetzt iſt.
Daher beſondere Sorgfalt geboten! Sachgemäße
Be=
ratung, auch auswärts, durch Heſſiſche Treuhandgeſellſchaft
Felix Graetz & Dr. jur. Michel, Darmſtadt, Georgenſtr. 9, Tel. 2895.
* Der Männergeſangverein Concordia veranſtaltete am Samstag im
Mathildenhöhſaal einen Bunten Abend, der außerordentlich ſtark
beſucht war. Schon die erſten Vortragsnummern zeigten die ſorgfältige
Vorbereitung und Einſtudierung des Programms und entſchieden bereits
über den vollen Erfolg des Unternehmens. Als Anſager betätigte ſich
mit nie verſagendem Humor Herr Emil Thomas, der unerſchöpflich
war an komiſchen Einfällen, wie ſie der Augenblick eingab, und deſſen.
queckſilbriges Temperament dafür ſorgte, daß die umfangreiche
Vor=
tragsfolge ſich ohne Stockung abwickelte und wirkungsvoller erwies, als
dies im allgemeinen bei Liebhaberveranſtaltungen üblich iſt. War ſchon
die Umrahmung der einzelnen Vortragsnummern, ihre Einführung und
ihr Ausklang, durch die Mitwirkung des Anſagers vorteilhaft geſteigert,
ſo waren auch die Einzelleiſtungen ſelbſt durchweg von einem Können,
das die dilettantiſche Befähigung üüberſchritt. Dies gilt namentlich von
den Tanzdarbietungen, die von Frl. Martha Schulz vom
Landes=
theater einſtudiert waren; die darauf verwandte Sorgfalt hatte ſich
ge=
lohnt. Ebenſo verdienen die Koſtüme, die von Frau Kronenberger
entworfen waren, hohes Lob. Im einzelnen iſt von der Vortragsfolge
zu ſagen, daß der Abend mit drei Chorliedern eröffnet wurde, die
un=
gemein ſtimmungsvoll wirkten; der Dirigent, Herr Simmermacher,
hatte für gute Schulung der Stimmen Sorge getragen, und dann durch
ſeine Stabführung erreicht, daß ſie ſchön zur Geltung kamen. Die
An=
weſenden ließen es nicht an herzlichem Beifall fehlen. Der Wiener
Walzer (Roſen aus dem Süden) von Frl. Lieſel Schmahl gefiel ſo
ſehr, daß er wiederholt werden mußte. Mit tiefem Empfinden, in
tech=
niſch ſicherem Vortrag, bot Herr Orth auf der Geige das Ave Maria
aus der „Cavalleria ruſticana” und „Wenn Buddha träumt‟. Die
plaſti=
ſchen Gruppen (namentlich der Speerwerfer und der Diskuswerfer) des
Kraft=Sportklubs „Rot=Weiß” waren höchſt eindrucksvoll. Lieder, von
Frau Orth geſungen („Frühlingserwachen” von Leoncavallo und „Vom
Sekt ſind die Geigen berauſcht”) löſten bei dem anſprechenden Organ der
Sängerin ein ſtarkes Beifallsecho aus. Es folgten jetzt, und ſpäter noch
einmal, Rezitationen von Ernſt Ludwig Göbel, die mächtig zündetem,
namentlich durch die lebendize und dramatiſche Vortragskunſt. Ein
wir=
kungsvoller Abſchluß des erſten Programmteils war die Nummer „Der
Marzipanſoldat”, in der Herr Thomas und mehrere Kinder einen
durch=
ſchlagenden Erfolg errangen. Der zweite Teil des Programms ſtand dem
erſten an Wirkung nicht nach. Sechs Herren errangen ſich mit einer
nach Art eines Schimmy gebotenen Vortragsnummer durch ihr
lebhaf=
tes Auftreten volle Anerkennung. Die ſchmucke Sennerin Liſerl, von
Frl. Marie Körber in Coupletgeſang, lebhaftem Minenſpiel und
entſprechendem Koſhüm dargeſtellt, entfeſſelte reichen Beifall, nicht
min=
der der Grotesktanz von Frl. Irma Heyl. Mit Klängen aus „Manon”,
die tiefer zu Gemüte ſprachen, trat Herr Willi Reichert vor die
Zu=
hörerſchaft und brachte ſie dann durch ein Weinlied in energiſchen
Rhythmen zu lebhafter Zuſtimmung. Den Ausklang des Bunten Abends
bildete die Tanzvorführung „Bimini”; bei der Herr Thomas und
meh=
rere Damen mit ganz ausgezeichneten Leiſtungen aufwarteten, ſo daß
auch dieſe Nummer auf ſtürmiſches Verlangen wiederholt werden mußte,
Als ſtets getreue Begleiterin am Klavier bewährte ſich bei den
Vorträ=
gen Fräulein Erna Didzuhn. Der Vorſitzende des Vereins, Her=
Karl Beſt, faßte das Ergebnis des Abends in einer Anſprache
zu=
ſammen, in der er allen Mitwirkenden herzlich dankte.
— Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei. Auf die heute
abend 8½ Uhr in der Ludwigshalle, Obergaſſe, ſtattfindende öffentliche
Verſammlung mit Pg. Gengler=Bamberg als Redner über das Thema
„Der Kampf um Berlin” wird nochmals aufmerkſam gemacht. (Näheres
ſiehe Sonntagsnummer.)
— Trene Dienſte. Am 15. Juni ſind es 30 Jahre, daß Dorotheg
Gehbauer im Dienſte bei Familie Katzenſtein, Waldſtraße 22, iſt
— Treue Mieter. Am 15. Juni ſind es 41 Jahre, daß Frau Marg.
Lortz mit ihrer 78jährigen Mutter Frau Hechler im Hauſe des Herrn
Menger, Dieburgerſtraße 5, wohnt, gewiß ein gutes Zeichen zwiſchen
Mieter und Vermieter.
Polizeibericht. Eigentümer geſucht: Bei der Kriminal=
Abteilung Darmſtadt ſind nachſtehend aufgeführte, herrenloſe
Herren=
fahrräder ſichergeſtellt: Marke „Preſto”, Fabriknummer 368 331, Marke
„Opel” Nr. 517 639 Marke „Wanderer” Nr. 55 608, Marke „Weltrad”
Nr. 650 199 und Marke „Gritzner”, an welchem die Nr. abgefeilt iſt.
Perſonen, die Eigentumsrechte geltend machen können, werden gebeten,
bei der Kriminal=Abteilung, Zimmer 5, vorzuſprechen. — Wegen
Zech=
betrugs wurde ein Kellner aus Heidelberg und wegen Unterſchlagung
ein Vertreter aus Frankfurt a. M. feſtgenommen. Beide wurden dem
Amtsgericht zugeführt und kamen in Unterſuchungshaft. — In Nieder=
Heimbach und Bachcrach wurden zwei Leichen geländet. Es handelt ſich
aller Wahrſcheinlichkeit nach um die beim Paddeln ertrunkenen Keller
und Fell aus Darmſtadt. Die Anerkennung durch die Angehörigen
er=
folgt im Laufe des morgigen Tages.
Lokale Veranſtaltungen.
— Zeltmiſſion. Die Tauſenden von Zeltmiſſionsbeſuchern
dürfte es intereſſieren, zu hören, daß das Zelt gegenwärtig in Mainz
noch bis Sonntag abend ſteht. Der Zeltevangeliſt Krupka wird
Donnerstag, abends 8½ Uhr, hier im großen Saale der Stadtmiſſion,
Mrühlſtraße 24, einen Vortrag halten, auf den jedermann aufmerkſam
gemacht ſei.
— Am Mittwoch, den 15. Juni, nachmittags 3 Uhr, iſt im Saale
Ernſt=Ludwigſtraße 20 ein Vortrag mit praktiſchen Vorführungen
über den Selbſtwaſch=Apparat „Waſcha”, (Siehe Anzeige.)
— Deutſcher Offizierbund. Wir ſind zu Mittwoch, den
15. Juni, vom Stahlhelm in das Hanſa=Lokal, Rheinſtraße, zum
Vor=
trag von Herrn Otto Hübner eingeladen. Thema: „Deutſchland und
ſeine Kolonien”. Nach dem Vortrag kameradſchaftliche Unterhaltung.
Tageskalender für Dienstag, den 14. Juni 1927.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende
nach 10 Uhr: „Tiefland”. — Kleines Haus: Geſchloſſen. —
Orpheum: Geſchloſſen. — Konzerte: Herrngartenkaffee,
Schloßkaffee, Hotel=Reſt. Schmitz, Kaffee=Reſt. Waldesruhe. — Tanz:
Hotel Hufnagel, Seeheim. — Städt. Akademie für
Ton=
kunſt, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal: Rhythmiſcher Gymnaſtikabend.
Nat.=Soz. Dt. Arb.=Partei, abends 8½ Uhr, in der
Lud=
wigshalle: Oeffentliche Verſammlung über „Der Kampf um Berlin.”
— Theater=Varieté=Saal „;Perkeo”, Alexanderſtr. 15, abends
8 Uhr: Heitere Burlesken. — Kinovorſtellungen: Union=,
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Mittwoch, den 15. Juni 1927.
Weinverſteigerung, vorm. 11 Uhr, im großen Saale der „
Lie=
dertafel”, Mainz, Große Bleiche.
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Montag, den 13. Juni 1927.
Achtes Sinfon=e=Konzert.
F. N. Das achte und letzte Konzert des
Landestheater=
wrcheſters war zugleich das Abſchiedskonzert von Joſeph
Roſen=
ſtock, den zu verlieren für Darmſtadt zweifellos einen großen
Werluſt bedeutet. Denn die ſtarke künſtleriſche Entwicklung, die
Moſenſtock in den verhältnismäßig wenigen Jahren ſeiner
Darm=
ftädter Tätigkeit gerommen hat, war derart bedeutſam, daß er
als Generalmuſikdirektor nicht nur für Darmſtadt, ſondern auch
für Heſſen ein Kulturträger erſten Ranges geworden war, deſſen
künſtleriſche Einſtellung geradezu richtunggebend war, da ſeine
Fortſchrittlichkeit ſich mit den Kunſt= und Kulturbeſtrebungen,
ſzu denen ſich Stadt und Land ſchon in längerer Tradition
be=
ennen, aufs innigſte verwandt war. Schon als erſter
Kapell=
meiſter neben Michgel Balling vermochte er es, ſeine Eigenart
wurchzuſetzen und ſich zum Mittelpunkt eines größeren Kreiſes
t=u machen, der in taktvoller Zurückhaltung ſich keineswegs in
Begenſatz zu dem damaligen Generalmuſikdirektor ſtellte,
ſon=
wern die Wirkſamkeit dieſes bedeutenden Künſtlers nach
verſchie=
wenen Richtungen zu ergänzen ſuchte, die dieſem ferner lagen.
Bkoſenſtock galt damals im weſentlichen als Vertreter neueſter
Richtungen, wenn es ihm auch daneben gelang, durch ſeine fein=
Finnige Wiedergabe Mozartſcher Werke und ſeine Tätigkeit als
Rammermuſikſpieler ſich als durchaus vertraut mit anderen
Stil=
arten zu erweiſen.
So Bedeutſames man damals ſchon von ihm erwartete, ſo
ehr übertraf er doch ſogar die Hoffnungen ſeiner engſten Freunde
ind aufrichtigſten Bewunderer, als er nach Ballings plötzlichem
Ableben an die Spitze des Darmſtädter Muſiklebens geſtellt
ſpurde. Vor eine Fülle neuer Aufgaben geſtellt: Uebernahme
aller großen Opern, Leitung der ſämtlichen, damals gerade
ver=
rnehrten Sinfoniekonzerte, Direktion des Muſikvereins war er
genötigt, oft in wenigen Tagen mit einer größeren Anzahl
ver=
ſ.chiedenartiger großer Werke zum erſten Male an die Offentlichkeit
zu treten, ſo daß man kaum verſtand, wie er phyſiſche und
künſt=
leriſche Kraft dazu aufbrachte, ſo vielem gerecht zu werden, was
bis dahin ſcheinbar außerhalb der Peripherie ſeines Schaffens
gelegen hatte. Extreme wie Strawinſkys „Geſchichte vom
Sol=
daten” und Beethovens „Fidelio” fanden in ihm einen Meiſter
der Darſtellung, der weit über Darmſtadt hinaus Anerkennung
fand. Entſprechend ſeinem feingeſchliffenen Klavier= und
Kammermuſikſpiel iſt ihm Klarheit der Wiedergabe erſtes Gebot,
und unter ihm als Erzieher brachte es das Landestheaterorcheſter
zu einer Exaktheit des Spiels und zu einer Beweglichkeit in der
Rhythmik, die ſeinen Ruf als hervorragenden Klangkörper nach
weithin verbreiteten. Ich erinnere mich noch mit Genugtuung
des Erſtaunens führender Berliner muſikaliſcher Perſönlichkeiten
über die Leiſtungen unſerer Oper anläßlich der
Reichsſchulmuſik=
woche im vergangenen Herbſt. Dem Namen Joſeph Roſenſtock
wird die Geſchichte der Darmſtädter Kunſt trotz der wenigen
Jahre ſeiner Wirkſamkeit dankbare Erinnerung weihen, er erhielt
und förderte Ruhm und Ruf von Oper und Orcheſter und
hinter=
läßt ſeinem Nachfolger einen Klangkörper von größter
künſt=
leriſcher Leiſtungsfähigkeit.
Die Vortragsfolge des letzten Konzertes brachte zwei
über=
aus wertvolle und intereſſante Werke der modernen Literatur
die beide bei vorzüglicher Wiedergabe großen Eindruck
hervor=
riefen. Franz Schreker zeigt ſich in ſeiner Suite aus Sätzen der
1908 entſtandenen Tanzpantomime. Der Geburtstag der
Infan=
tin” als der, den wir im „Fernen Klang” kennen gelernt haben.
Ein raffinierter Beherrſcher des Orcheſterklanges, ein Meiſter in
der Wiedergabe erotiſcher Inhalte in der Muſik, erfinderiſch in
ſeiner Melodik, jedoch nicht immer wähleriſch, ſondern — auch
darin ein Nachfolger von Richard Strauß — zuweilen faſt ans
Triviale ſtreifend. Die Suite iſt eine köſtliche Blütenleſe kleinerer
und größerer Sätze von bezaubernder Klangwirkung,
Konzert=
unterhaltungsmaſik im beſten Sinne, der Schlußſatz „Die Roſe
der Infantin” iſt geradezu ein Schwelgen in Schönheit.
Ganz anders die faſt zur gleichen Zeit entſtandene Muſik
von Jgor Strawinſky zum Ballett „Loiseau de feu‟ Noch
nichts kündigt ſich hier an von den Kühnheiten der ſpäteren
Werke des Komponiſten, und doch fühlt man in der Originalität
der Gedanken, in der Härte und Konſequenz ihrer Durchführung
das Walten einer ganz ſtarken Perſönlichkeit, eines
Revolutio=
närs auf dem Gebiete der Kunſt. Die Abhängigkeit von der
nationalen ruſſiſchen Schule der großen ruſſiſchen Neuromantiker
bleibt noch durchaus deutlich, ganz beſonders in der Einleitung,
dem Feuervogeltanz, dem Rondo der Prinzeſſinnen und dem
mächtig geſteigerten klangſchönen Finale. Demgegenüber iſt der
„Hölliſche Tanz” mit all ſeinen Schreckniſſen eine Talentprobe
von einer Originalität, die Strawinſky hier ſchon in dem frühen
Werk als einen modernen Berlioz erſcheinen läßt. Unter
Roſen=
ſtocks hervorragender Leitung brachte unſer Orcheſter alle Extreme
phantaſiereicher Eingebung zu großartiger Wiedergabe.
Den zweiten Teil bildete Beethovens 7. Sinfonie, das
Hohe=
lied der Freude. In wundervoller Schönheit erſtrahlte ihr erſter
Satz, poetiſch fein in ihm die Ueberleitung von dem Soſtenuto
der Einleitung in das Hauptthema, das in tänzeriſcher
Leichtig=
keit erklang. Gegenüber der früher üblichen Darſtellungsweiſe
wird heute allgemein im erſten Satz jedes zuviel von Pathos
ver=
mieden, und es iſt gut ſo. Denn trotz der vielen ſcharfen Akzente
überwiegt der Charakter überquellender Freude. Sehr ſchön
war auch der Variationenſatz, der Vorbote des Schlußſatzes der
Neunten. Das überſchäumende, draufgängeriſche Preſto, das
Beethoven in faſt Schubertſcher Freude am eigenen Muſizieren
dreimal ſpielen läßt, war eine virtuoſe Leiſtung des Orcheſters.
In dieſem Satz verſuchte Roſenſtock die Gegenſätzlichkeit des
Trios weniger ſtark zu unterſtreichen, als dies viele Dirigenten
tun, um das allzu Lyriſche und Romantiſche im Intereſſe des
Geſamtaufbaues zu vermeiden. Das Finale, dieſer unermeßlich
wilde Freudentaumel, ſchien uns zu raſch dargeſtellt, wie dies
in neueſter Zeit bei dieſem Satz faſt Sitte geworden iſt. Für
den Hörer wird dadurch das Sechzehntelmotiv, auf dem die ganze
Entwicklung beruht, ſowohl in den Streichern als auch in den
Holzbläſern undeutlich, wirkt nur noch wie eine wilde Tonſchleife
und verliert an Charakter. Daß der Geſamtaufbau des Satzes
trotzdem großartig hervortrat und mit ſtärkſtem Temperament
und größter Kraft geſteigert wurde, iſt ſelbſtverſtändlich. Zum
Schluß wurde Roſenſtock begeiſtert gefeiert und ungezählte Mals
hervorgerufen.
Seite 6
Dienstag, den 14. Juni 1927
Nummer 163
Aus Heſſen.
* Arheilgen, 13. Juni. Marburgfahrt. Eine größere Anzahl
Frauen, Mitglieder des hieſigen evangeliſchen Frauenvereins, beteiligten
ſich an der gemeinſamen Fahrt des Verbandes Evangeliſcher
Frauen=
vereine nach Marburg, der Stadt der heiligen Eliſabeth, von Heſſens
größtem Landgrafen, Philipp dem Großmütigen, zu ganz beſonderem
Werke auserſehen. Vor 400 Jahren wurde hier die Reformation
ein=
geſührt. Da der Sonderzug auf der hieſigen Station hielt, war es nicht
allzu ſchwierig, ſich an der Fahrt zu beteiligen. Verpflegung hatten ſich
die meiſten Teilnehmer mitgenommen, und waren darum auch die
Un=
koſten nicht allzu hoch. Nach Ankunft im Marburg ging es durch die
Stadt zur gottesdienſtlichen Feier, woran ſich eine Kaffeepauſe anſchloß,
Auf die Beſichtigung der Stadt, der Univerſität und der
Eliſabethen=
kirche folgte das Reformations=Feſtſpiel. Alle Beſucher waren überraſcht
und aufs tieſſte gerührt von dem Eindruck, den das Werk hervorrief.
Die Aufführung war eine künſtleriſche Tat, ein Ereignis. Auch die
Rück=
kehr ging glatt von ſtatten, und wenn auch auf dem Gange vom
Bahn=
hofe nach der Behauſung viele nach von dem inzwiſchen einſetzenden
Regen etwas abbekamen, ſo konnten doch dadurch die tiefen Eindrücke.
die alle von dem herrlichen Tage mit heimbrachten, nicht beeinflußt
werden, ſondern werden zeitlebens allen in lebhafter Erinnerung bleiben,
— Das aus fnüheren Jahren noch in guter Erinnerung ſtehende
Darm=
ſtädter Operetten=Enſemble unter Leitung von Th. Körner brachte
Sonn=
tag abend im Gaſthauſe „Zum goldenen Löwen” den Schlager „Das
blonde Mädel vom Wannſeeſtrand” zur Aufführung. Flotte Geſänge
und Tänze und geſunder Humor beherrſchten den Abend, und alle
Be=
ſucher waren vollauf befriedigt. Am Nachmittag hatte man durch
Auf=
führung des Märchenſpiels „Hänſel und Gretel” der Jugend eine Freude
bereitet, und ganz beſonders war es das hübſche, koſtbare Geſchenk, das
der Kinder freudige Geſichter erſtrahlen ließ.
Ck. Wixhauſen, 13. Juni. Sportliches. Am Sonntag
veran=
ſtaltete der F.=C. Union auf ſeinem Sportplatz ein Werbe=Pokal=Turnier.
Es hatten ſich folgende Vereine daran beteiligt: 1. F.=C. Langen, F.=C.
1903 Egelsbach, V. f. R. Darmſtadt und F.=C. Union Wishauſen. Wie
ſchon die Namen der beteiligten Mannſchaften zeigen, kam es überall
zu ſcharfen und intereſſanten Kämpfen, bei denen der V.f. R. Darmſtadt
Sieger blieb und den Pokal mit nach Hauſe nehmen konnte.
* Griesheim, 13. Juni. Am Dienstag, 14. Juni, wird wegen
Vor=
nahme dringender Neparatuparbeiten der elektriſche Strom von
vor=
mittags 8 Uhr bis abends 7 Uhr in folgenden Stpaßen abgeſtellt: die
rechte Seite der Neuen Darmſtädter Straße ſowie der öſtliche
Häuſer=
block, der von der Neuen Darmſtädter Straße, Hahlgartenſtraße und
Sterngaſſe umſchloſſen wird.
* Ober=Ramſtadt, 13. Juni. Die Auszahlung der Klein, und
Sozialrentner=Unterſtützungen für den Monat Juni findet
Mittwoch, den 15. Juni, vormittags von 8—12 Uhr, bei der
Gemeinde=
kaſſe ſtatt.
* Ober=Ramſtadt, 13. Juni. Rotkreuztag. Der Sonntag ſtand
hier im Zeichen des Rotkreuztages. Dieſen würdig auszugeſtalten hatten
ſich die Freiw. Sanitätskolonne vom Roten Kreuz und die Freiw.
Feuerwehr zum Ziele geſetzt, was ihnen auch, um es vorweg zu ſagen,
beſtens gelang. Einer in Szene geſetzten Schau= und Werbeübung lag
folgende Idee zugrunde: In der Möbelfabrik von Georg Schröbel am
Bahnhof war ein Dampfkeſſel explodiert. Durch Sirenengeheul und
Alarmſignal wurde die Freiw. Feuerwehr glarmiert, die bereits nach
einigen Minuten an der markierten Unglicksſtelle eintraf. Ihr folgte
auf dem Fuße die Sanitätsmannſchaft, ausgerüſtet mit den erforderlichen
Verbandsmaterialien und Transportgeräten. Sofort trat die
Feuer=
wehr in Tätigkeit, und bereits nach wenigen Minuten brachten die
Sanitäter und weiblichen Sanitätskräfte die bei den Löſchungsarbeiten
angeblich verletzten Wehrleute aus dem Fabrikgelände. Nach Anlegung
der erforderlichen Verbände wurden ſie in das von der Fa. Schröbel
in liebenswürdiger Weiſe zur Verfügung geſtellte und als
Sanitäts=
auto gekennzeichnete Laſtauto verladen und raſcheſtens nach der
Sani=
tätsſammelſtelle dem Marktplatz, gefahren. Hier erfolgte ſachgemäß das
Ausladen der Verletzten im Beiſein der Herren Aerzte Dr. Echard und
Dr. Moldenhauer, die die angelegten Verbände auf ihre Nichtigkeit und
Bweckmäßigkeit prüſten. Bald darauf traf ein weiterer Transport
Ver=
letzter ein, um die ſich ſowohl die Feuerwehr als auch das
Sanitäts=
perſonal umausgeſetzt bemühten. Die Gutachten der Hernen Aerzte
bezüglich des Verlaufes der Geſamtübung, inſonderheit aber der
An=
legung deu Verbände und des Transportes der Verletzten, gipfelten im
allgemeinen in der Note „aut”, einige ſogar in „ſehr gut‟. Den zahlreich
erſchienenen Zuſchauern hat dieſe Werbeveranſtaltung wiederum
ge=
zeigt, daß die Sanitätskolonne hier wirklich auf der Höhe iſt, und ihr
ſowohl, als auch der Freiw. Feuerwehr ſei auch an dieſer Stelle für ihre
oft mühevolle Tätigkeit im allgemeinen Intereſſe, herzlichſt gedankt.
Neben dieſer großzügigen Veranſtaltung wurde zu Gunſten des Roten
Kreuzes im Ort ein Blumenverkauf durchgeführt, der dem Vernehmen
nach einen guten Erfolg hatte.
* Nieder=Modau, 13. Juni. Ueber den Beſichtigungsausflug der
Landw. Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaft wird uns geſchrieben: Am
8. Jui d8. Js unternahm die hieſige Landw. Bezugs= und
Abſatz=
genoſſenſchaft einen Tagesausflug zur Beſichtigung der Werke der
Badi=
ſchen Anilin= und Sodafabrik in Ludwigshafem und Oppau. Zwei
Sonderautos der Reichspoſt brachten die 54 Teilnehmer auf direktem
Wege nach dem Ziel. Vormittags fand dann die Beſichtigung der
Oppauer Werke, in denen die hauptſächlichſten Stickſtoffdünger
herge=
ſtellt werden, ſtatt. Nur Wenige hatten bisher ein ſolches Unternehmen
zu beſichtigen Gelegenheit gehabt, und ſtauten deshalb nicht wenig
über die heutige moderne Einrichtung eines Induſtriewerkes von
ſol=
chem Ausmaße. Zum Mittageſſen waren die Genoſſenſchafter Gäſte
der Badiſchen Anilin= und Sodafabrik im Limburger Hof. Im
An=
ſchluß daran wurden die verſchiedenen Gutswirtſchaften, die zur Fabrik
gehönen, einer Beſichtigung unterzogen. Hier bot ſich für die
Land=
wirte reichliche Gelegenheit, alle die Fortſchritte, von denen er nur bei
Vorträgen oder in Fachzeitungen hört und lieſt, in Augenſchein zu
nehmen. Wie ſtaunten wir über die Milchleiſtungen im Viehſtall auf
dem Hof Rehhütte, dann über das Melken mit Maſchinen, die
durch=
geführte Einzelfütterung nach Leiſtungen, die moderne Schweinezucht
auf dem Kohlhofe, die Geflügelfarm auf dem Limburger Hof und vor
allen Dingen über die zahlreichen Düngungsverſuche mit den
verſchie=
denſten Düngemitteln zu ſämtlichen Kulturpflanzen. Viel Neues und
Intereſſantes haben wir an dem Tage geſehen, und der Direktor
un=
ſerer Genoſſenſchaft, Herr Georg Schuchmann 6., handelte deshalb im
Sinne aller Teilnehmer, als er den Führern durch die Anlagen den
herzlichſten Dank für die fpeundliche Aufnahme und das Gebotene
ausſprach. Hochbefriedigt kehrten die Ausflügler am ſpäten Abend
zurück mit dem Wunſche auch fernerhin mit der Landw. Genoſſenſchaft
alljährlich eine ähnliche Exkurſion zu machen zum Nutzen des Einzelnen
und zur Hebung unſerer Landwirtſchaft.
* Michelſtadt, 13. Juni. Zuſammenkunft der
Sechzig=
jährigen. Als ſich auf dem Marktplatz die Sechzigjährigen des
Kirchſpiels Michelſtadt verſammelten, konnte man unter ihnen
ehe=
malige Schulkameraden und Jugendfreunde aus den Städten Nürnberg,
Wiesbaden, Frankfurt a. M., Darmſtadt und anderen Orten ſehen, und
es mögen wohl 80 bis 90 an der Zahl geweſen ſein, die dem Rufe
gefolgt ſind zur Teilnahme an einer gemeinſamen Feier dieſes
Alters=
jubiläums. Nach einem kleinen Erfriſchungstrank, den die Jubilare bei
ihrem ehemaligen Schulkameraden Aug. Müller. Hotel zum Fürſtenauer
Gof, einnahmen, wurde das kurz vor ſeiner Vollendung ſtehende
Sta=
dion beſichtigt, welches auf die fremden Gäſte einen überwältigenden
Eindruck machte und großen Beifall fand. Das Mittagsmahl wurde bei
der Jubilarin A. Schnell, „Zum Roſenkeller”, eingenommen. Die Zahl
der Teilnehmer dürfte etwa 80 betragen haben. Allgemeine
Anerken=
nung fand Küche und Keller der Voubenannten, welche wirklich
Außer=
gewöhnliches an dieſem Tage geboten haben. Eine betrübende Nachricht
ſtörte leider die frohe Stimmung, denn der Alterskamerad Wilh.
El=
ſäſſer wurde einen Tag vor der Veranſtaltung durch einen Herzſchlag
in das Jenſeits abberufen. Er ſollte nicht teilhaben an der Feier, die
durch ſeine Vorbereitungen und ſeine Mitwirkung eine ſo erhebende zu
werden verſprach und auf die er ſich ſo ſehr freute. In den Anſprachen
wurde ſeiner gedacht und eine Kranzſpende als äußeres Zeichen des
Beileids überreicht. — Man unterhielt ſich bei Gedicht= und
Geſangsvor=
trägen, und nur allzu raſch waren die Stunden gemütlichen
Beiſammen=
ſeins berfloſſen. Alle trennten ſich mit dem Wunſche, daß man in zehn
Jahren den Tag des ſ0jährigen Altersjubiläums in gleicher Freude
feiern könne.
Eröffnungsfeier des St. Katharinen=
Mufeunns in Pppenheinn d. Aiheint.
Mit der Eröffnung des St. Katharinen=Muſeums iſt die durch die
Reize der ſchönen Lage reich ausgezeichnete Stadt noch um eine ſchöne
Sehenswürdigkeit reicher geworden. Ein ſchon vor Jahren erwogener
Plan iſt verwirklicht. Im Weſtchoranbau der alten wundervollen, in
gothiſchem Stil erbauten Kirche iſt ein Heimatmuſeum geſchaffen, das alle
auf die Vergangenheit Oppenheims und ſeiner berühmten Kirche
be=
züglichen Erinnewugsſtücke überſichtlich geordnet in drei Räumen birgt.
Der untere Raum wurde für die Baugeſchichte der Katharinenkirche
beſtimmt. In ihm ſind die Wiederherſtellungspläne des Freiherrn
v. Schmidt, in Schaukäſten frühere Anſichten der Kirche uſw. ausgeſtellt.
In einem kleinen Raum ſind hauptſächlich Originale und in einem
obeven dritten Raum, der durch eine Wendeltreppe zu erreichem iſt,
Weſentliches aus der Geſchichte Oppenheims. So iſt in dieſem
Mu=
ſeum nicht nur ein intereſſanter Ueberblick über die Geſchichte der St.
Katharinenkirche als ſolchen, ſondern überhaupt über das ganze geiſtige
und kulturelle Leben Oppenheims in ſeiner Vergangenheit dargeſtellt.
Koſtbarkeiten ſind in dieſem Muſeum, die eine Beſichtigung unbedingt
lohnen, iſt doch mit der ausgeſucht reichhaltigen Sammlung eine Brücke
zu einer längſt verklungenen Zeit geſchlagen, die noch tief in unſer
modernes Leben hineinreicht.
Das Muſeum wurde im Beiſein von zahlreichen Ehrengäſten und
umter großer Beteiligung der Oppenheimer Bürgerſchaft durch eine würdige
Eröffnungsfeier im Weſtchor der St. Katharinenkirche
eröffnet, zu der der Vorſtand des Muſeums eingeladen hatte.
Nach=
dem die weihevolle Canzonetta von Joſ. Schmid verklungen war, hielt
Herr Dekan Schäfer, der Hauptförderer des Muſeums, eine
An=
ſprache, in der er auf das Werden dieſes Muſeums hinwies, dar dank
der regen Unterſtützung von allen Seiten nunmehr vollendet ſei. Er
wies darauf hin, daß in den ſtimmungsvollen Muſeumsräumen, die
Geſchichte Oppenheims mit ſeinem ſtarken Aufſtieg und jähem Sturz
zu ſeinem ferneren Gedeihen feſtgehalten ſei. Er gedachte in warmen
Worten der überaus zahlreichen Helfer und Spender, die es erſt
er=
möglicht hätten, dieſes Werk zu vollenden. Dies Bauwerk mit ſeinem
Muſeum werde bewirken, daß die Liebe zur Heimat immer mehr
ver=
tieſt werde, da durch das Vertiefen in ſeine ausgeſtelltem Gegenſtände
und Schätze erſt das alte Weſew der ſchönen Heimat offenbart werde.
Somit eröffnete der Redner das Muſeum und übergab es dem
Vor=
ſtand zur treuen Obhut.
Herr Bürgermeiſter Dr. Rhumbler begrüßte die Feſtverſammlung
im Namen der Stadt Oppenheim. Er gab der tieſen Freude Ausdruck,
daß das Werk, deſſen Schlußſtein gelegt ſei, nun zur Freude der Stadt
und der Algemeinheri ſo wohl gelungen ſei. Nach jahrelanger Sorge
und Arbeit ſei eine Zierde der Stadt fertiggeſtellt worden, ein
Heimat=
muſeum, das zugleich ein Born für die Wiſſenſchaft ſei, da in jedem
Winkel der Geiſt einer großen Zeit zu ſpürem ſei und das Große und
Edle ſo recht in Erinnerung komme. Tiefe Liebe muß die beſeelt haben,
die an der Vollendung des Werkes arbeiteten, und hier ſei an erſter
Stelle des Herrn Delm Schäfer in Verehrung und Dankbarkeit zu
denken, der mit treuer Unterſtützung zahlreicher Förderer ſeine ganze
Pevſon eingeſetzt habe. Nicht die Fülle des Materials, ſondern die
Schönheit und Qualität veranlaßten zur Bewunderung des Muſeums,
das als Anfang eines neuen Aufſtiegs der Stadt zu werten ſei. Möge
in Zukuft die Liebe zur Scholle und Heimat weiter wachſen und ſich
vertieſen und möge die Erinnerung an die Vergangenheit in
Verbin=
dung mit der Gegenwart dazu beitragen, die Stadt zu einem weiteren
glücklichen Aufſtieg zu führen. In dieſem Sinne wünſchte er von
Herzen Glück.
Herr Ernſt Junkenn ſprach im Namen des Vorſtands des St.
KatharinenMuſeums deſſen herzlichen Glüchwunſch und warmen Dank
aus. In der weihevollen Stunde der Eröffnung gedachte er beſonders
der Männer, die allen Schwierigkeiten zum Trotz den Wunſch Vieler,
ein eigenes Heimatmuſeum zu haben, verwirklicht hätten. Dieſer
leb=
hafte Wuſch, der bei der 700=Jahrfeier der Stadt ausgeſprochen wurde,
hat im verhältmnismäßig kurzer Zeit eine erfreuliche Erfüllung gefunden.
Der Redner ging dann auf die vielen verfloſſenen Jahre, die
Entwick=
lung der herrlichen Kirche ein und bezeichnete das Neuerſtehen dieſes
Muſeums und mit ihm die Wiederherſtellung einer der ſchönſten Kirchen
am Rhein als ein Symbol künftigen Glücks und Wiederaufſtiegs. Er
gelobte, das ihm anvertraute Werk treu zu behüten, und gab der
Hoff=
nung Ausdruck, daß der deutſche Rhein und das deutſche Vaterland
bald von der Fremdherrſchaſt befreit werde und blühe zum Segen des
ganzen Volkes.
Einen ſehr intereſſanten und tiefſchürfenden Feſtvortrag hielt Herr
Anchivdirektor Dr. Dietrich=Darmſtadt über die Meſſen und Märkte
im mittelalterlichen Opbenheim. Er ſchilderte den Aufſtieg der Stadt,
die in ihrer Zeit, beſonders im Mittelalter bedeutenden Märkte, die
Verleihung des Meſſerechts und die Entwicklung Oppenheims in
Ver=
bindung mit dieſen Meſſen und Märkten. Seine Ausführungen, denen
die Verſammlung mit großem Intereſſe folgte, ſchloß er mit einem
herzlichen Glüchwunſch. — Ein Violinvortrag, die Sarabande von Joh.
Seb. Bach, beſchloß die erhebende Feier.
Bei dem anſchließenden Imbiß und Ehrentrunk, den zahlreiche
be=
deutende Oppenheimer Weingutsbeſitzer liebenswürdigerweiſe kredenzen
ließen, nahm zunächſt Herr Dekon Schäfer Gelegenheit, die
ein=
zelnen Ehrengäſte namentlich zu begrüßen. Befonders bewillkommnete
er den Vertreter der heſſiſchen Regierung, Herrn Miniſterialvat
Wag=
ner, ſowie die erſchienenen Kreisdirektoren und Bürgermeiſter der
Nach=
barſtädte. Er dankte in warmen Worten den überaus zahlreichen
För=
derern des Werkes, u. a. dem Reiche, dem heſſiſchen Staate der Stadt
Oppenheim und den örtlichen Banken für ihre finanzielle Unterſtützung, * Vilbel, 10. Juni. Endlich iſt einem dringenden Bedürfnis
Vil=
ſowie einzelnen Perſönlichkeiten, wie Freiherrn v. Hehl,
Regierungs=
baumeiſter, Ziechner, verſchiedenen Bürgern der Stadt für ihre Stiftungen
und perſönliche Hilfe.
Herr Miniſterialrat Wagner wies in ſeiner Glüchwunſchanſprache
auf die Bedeutung des Werkes hin, das gerne von den berufenen
Stel=
len gefördert worden ſei, und wünſchte von Herzen alles Glück. Gerade
die Aufzählung der überaus zahlreichen Namen habe gezeigt, wieviel
Gönner dieſes Muſeum habe. Daß dabei auch die Staatsbehörden nicht
fehlen dürften, ſei ſelbſtverſtändlich, galt es doch, in der ehemaligen
Reichsſtadt Oppenheim ein Muſeum zu eröffnen, das geeignet iſt zu
zeigen, wie edelſte Kunſt gewürdigt werde.
Herr Regierungsbaumeiſter Ziechner=Wiesbaden, von der
Mittel=
rheiniſchen Geſellſchaft zur Pflege alter und neuer Kunſt. nahm
Ge=
legenheit, ſeiner Freude, über das wohlgelungene Werk Ausdruck zu
geben, das er um ſo lieber gefördert habe, als es deſſen ungeheure
Bedeutung nicht nur für Oppenheim, ſondern für das ganze Vaterland
erkannt habe. Er gab einen intereſſanten Einblick über das Werden
dieſes Werkes, dem er von Herzen Glück wünſchte.
So iſt dieſes Muſeum, das die Baugeſchichte der Katharinenkirche
und die Geſchichte der herrlich gelegenen Stadt Oppenheim umfaßt und
damit ein Kulturblatt erſten Ranges bietet, ein neuer Anziehungspunkt
Natur ſich bewahrt haben.
* Erbach, 13. Juni. Samstag abend fand hier im Anſchluß an das
Provinzialtreffen des Heſſenbundes (Chriſtl. Jugendverbände),
verbun=
den mit der Bjährigen Gründungsfeier des Erbacher Vereins, erſtmalig
eine bengaliſche Beleuchtung des Schloſſes und Kirchturms ſtatt. Bei
Einbruch der Dunkelheit nahmen die Jugendbünde in der Neckarſtraße
Aufſtellung. Von dort aus veranſtalteten ſie einen prächtigen Fackel= Trebur als Vertreter der Provinz Starkenburg gewählt. Nach
Er=
zug, der ſich durch die Stadt nach dem Marktplatz bewegte, wo eine
öffentliche Kundgebug ſtattfand. Als Redner ſprachen Studienrat Dr.
Krämer ſowie Landesjugendpfarrer Lie, v. d. Au über „Die Aufgabe
der Jugend in der heutigen ſchweren Zeit”. Mit einem dreifachen Hoch
auf die deutſche Jugend und nach Abſingen eines Liedes fand die
Kund=
gebung ihr Ende. War es ſchon ein ſelten ſchöner Anblick, den der
Marktblatz im Scheine der nach Hunderten zählenden Fackeln bot, ſo
übertraf die jetzt einſetzende Beleuchtung des Schloſſes, verbunden mit
ſchönem Feuerwerk, bei weitem die Erwartungen der vielen Zuſchauer. Dr. Leuchtgens=Friedberg ſprach über heſſiſche Politik, Finanzen und
Der Anblick des ganz in rote Glut getauchten Schloſſes wird jedem,
der dabei ſein konnte, unvergeßlich bleiben. Leider war die Witterung
wenig günſtig, ſo daß die Veranſtaltung dadurch etwas beeinträchtigt
wurde. Hoffentlich folgen dieſer erſten Beleuchtung noch recht viele
nach zur Freude der Beſucher des herrlichen Odenwaldes, denen das
gaſtliche Erbach ſtets in Erinnerung bleiben wird.
11. Juni 107 Meter, am 12. Juni 1,02 Meter.
2.5. Heſſiſcher Landesfeuerwehrtag in Worms.
Unter den zahlreichen und erfreulichen Tagungen, die in den
Mauern der alten Nibelungenſtadt in dieſem Sommer abgehalten werden,
dürfte der B. Heſſiſche Landesfeuerwehrtag Worms die glänzendſte
werden. Abgehalten in den Tagen vom 2. bis zum4. Juli, verſpricht er
nach den großzügigen Vorbereitungen, die die freiwillige Feuerwehr
auf die Anregung des Herrn Oberbürgermeiſters in die Hände des
Ver=
kehrsvereins gelegt hat, einen glänzenden Verlauf. Sein Werbeplakat
mit dem brandroten Hahn wird bald von allen Straßenecken und
Straßen=
ſäulen flammen und uter der Deviſe: „Gott zur Ehr, dem Nächſten
zur Wehr!” und „Einer für alle, alle für einen” auch die Bürgerſchaft,
derem Schutze ſie bei Tag und Nacht ſtets unermüdlich dient, zu
gleich=
falls hilfsbereiter und werktätiger Unterſtützung aufrufen.
Mit ihm verbunden iſt eine Feuerwehrausyüſtungs= und
Löſch=
geräteausſtellung in der Turnhalle am Jahnplatz, die am Freitag, den
1. Juli eröffnet wird. Da mit einem Maſſenbeſuche von Feuerwehren
nicht nur aus ganz Heſſen, ſondern auch aus den Nachbarſtagten
ge=
rechmet werden dürfte, bietet ſich den Fachfirmen eine glänzende
Gelegen=
heit zu einer erfolgreichen Vorführung ihrer Fodrisgte, deren Anmeldung
die Feſtleitung im Nathaus entgegennimmt. Am 2. Juli leitet nach einer
nachmittägigen Verbandstagung im ſtädtiſchen Spiel= und Feſthaus
(Mozartſaal) ein großer Zapfenſtreich mit nachfolgendem Kommers in
der Feſthalle auf dem Feſtplatz an der Turnhalle die Tagung ein.
An=
ſprachen, Maſſenchöre und Aufführungen der Wormſer Turnerſchaſten
werden abwechflungsreichſte Unterhaltung bieten. Der Hauptfeſtag,
Sonntag, den 3. Juli, ſieht nach einem Tagweckruf vormittags 11 Ur
eine große Schul= und Angriffsübung auf dem Marktplatze, einen
Feſt=
zug und ein allgemeines Volksfeſt auf dem Feſtplatze vor, das mit
Jugendſpielen, Wurſtſchnappen, Sacklaufen, Kletterbaum und Tobkt
ſchlagen die alten Feſte auf der Kiſſelswieſe wieder aufleben laſſen wird.
Am Montag, den 4. Juli, wird das Volksfeſt in vollem Umfange
fort=
geſetzt. Ein glänzendes Brillantfeuerwerk am Abend wird dann den
Schluß der Tagung bilden. Die altbewährte Gaſtfreundſchaft der
Nibelungenſtudt wird ſich bei dieſem Feſte neu bewähren.
Ob im Leder= oder im Meſſinghelm rufen wir allen Wehrmännern
im breiten, rot= und ſchwarzgeſtreiften Leibgürtel mit dem blanken
Feuerbeil am blitzenden Karabinerhacken alſo heute ſchon zu: „Auf nach
Worms!”
— Gernsheim, 13. Juni. Wafſerſtand des Rheins am
12. Juni 221 Meter.
* Groß=Gerau, 13. Juni. Kreistag. Die nächſte ordentliche
Sitzung des Kreistages des Kreiſes Groß=Gerau findet am Donnerstag,
den 23. Juni, im Kreisamtsgebäude ſtatt. Unter anderem ſteht die
Beratung des Kreiskaſſenvoranſchlags für das Rechnungsjahr 1927 zur
Beſprechung. — Weitere Beteiligung am
Gruppenwaſ=
ſerwerk. Nunmehr haben auch die Gemeinderäte von Nauheim und
Wallerſtädten einſtimmig beſchloſſen, dem Zwechverband zur Errichtung
eines Gruppenwaſſerwerkes beizutreten. — Fortſchritte des
Verkehrsvereins. Dem Verkehrsverein für Groß=Gerau und
Umgebung iſt nunmehr auch die Gemeinde Wallerſtädten als
korpo=
ratives Mitglied beigetreten. — Gründung einer Theater,
gemeinde. Gegenwärtig plant man hier die Gründung einer
Theatergemeinde, um damit dem geiſtigen Leben der Kreisſtadt und
ihrer Nachbargemeinden neue Kräfte zuführen zu können — Heſſ.
Sängerbundstagung in Wallerſtädten. Der zweite
Bezirk des Kreiſes Groß=Gerau im Heſſiſchen Sängerbund hat ſich neu
konſtituiert. Zum 1. Vorſitzenden wurde Heinrich Sünner aus Nauheim
gewählt. Schriftführer iſt Peter Raiß in Büttelborn. Die anderen
Vorſtandsmitglieder ſind aus Nauheim, Geinsheim, Wallerſtädten und
Büttelborn. Es wurde beſchloſſen, noch im Herbſt dieſes Jahres in
Wallerſtädten einen Bezirksliedertag abzuhalten.
WSN. Worms, 13. Juni. Der Fleiſcherbezirkstag für Heſſen und
Heſſen=Naſſau fand hier unter großer Beteiligung ſtatt unter dem
Vor=
ſitz von Obermeiſter Schnell, Kaſſel. Obermeiſter Pfeiffer, Frankfurtz
a. M., ſprach über Polizeikontrolle und erklärte, daß die Kontrolle auf
Grund der neuen Verordnung vom 26. Oktober 1996 undurchführbar ſei,
Er übte eine ſcharfe Kritik an der Art, wie in Frankfurt a. M. die
Kontrolle durchgeführt werde, und wurde dabei von allen Rednern
leb=
haft unterſtützt. Von allgemeinem Intereſſe war das Referat über die
Gefrierfleiſchfrage. Die Mehrzahl der Redner ſprach ſich für die Beiz
behaltung des Kontingentes aus. Der Verbandsvorſitzende, Lammerts,
Köln, erklärte, daß der Verbandsvorſtand ſich in der Frage noch nicht
ſchlüſſig ſei und erſt den Verlauf der Bezirkstage abwarten wolle. Die
Landwirte, deven Einfluß bei der gegenwärtigen Zuſammenſetzung der
Negierung fehr groß ſei, wünſchten vor allem einen hohen Zoll und eine
Herabſetzung des Kontingentes. Sehr lebhafte Klage wurde über das
Ueberhandnehmen der Hausſchlachtungen gefüihrt. Auf dem Lands
würden die Schweine von den Landwirten jetzt gewerbsmäßig
geſchlach=
tet und das Fleiſch verkauft. Das bedeute einem Ruin für den Metzger;
Es wurde verlangt, daß durch geſetzliche Beſtimmungen, die
Haus=
ſchlachtungen eingeſchränkt würden. — 40jähriges Beſtehen der
Metzgerinnung. Worms prangte am Sonntag im Feſtſchmuck.
Er galt dem 40jährigen Beſtehen der Metzgerinnung, die ihr Jubiläuus
in großem Rahmen unter Teilnahme der ganzen Bevölkerung feierte.
Nach einem Kommers am Samstag fand am Sonntag vormittag im
Cornelianum die gkademiſche Feier ſtatt, zu der ſich der Bürgermeiſter,
Vertreter der Kreisregierung ſowie zahlreiche Vertreter von
Handwerks=
kammern und Innungen als Gratulanten eingefunden hatten.
Obei=
meiſter Erdelmeier dankte herzlich für die zahlreichen Glückwünſche Der
Direktor der Stadtbibliothek, Dr. Illert, der Verfaſſer einer
Feſtſchriſt=
anläßlich des Jubiläums, hielt die Feſtrede. Am Abend fand ein
Feſt=
ball, ſtatt, und am Montag gab die Innung den Feſtgäſten nach
Beſich=
tigung der Lederwerke Cornelius Heyl ein Frühſtück.
bels Rechnung getragen worden, denn ab Samstag den 11. Juni,
ver=
kehren zwiſchen Vilbel und Frankfurt die Ommäbuſſe. Sie fahven am
Vilbeler Rathauſe ab und bringen ihre Gäſte bis zum Anſchluß an die
Straßenbahn. Der Fahrpreis beträgt für die Strecke 70 Pfg.
einſchließ=
lich dreier Teiſſtrecken der Straßenbahn. Der Arbeiterſchaft wird das
neue Verkehrsmittel ſehr von Nutzem ſein.
* Bad=Nauheim, 11. Jui. Bis zum 9. Juni betrug der
Geſamt=
beſuch des Bades 14 450 Perſonen, darunter 1883 Ausländer.
b. Friebberg, 10. Juni. Dieſer Tage fand hier die
Hauptverſamm=
lung des Vereins evangeliſcher Organiſten und Chodirigenten in Heſſer;
ſtatt, verbundem mit der Feier des Wjährigen Beſtehens des Vereins.
Die geſchäftliche Sitzung fand im Muſikſaale der Aufbauſchule ſtatt
Der Vorſitzende, Herr W. Roſenthal aus Mainz, begrüßte die
erſchie=
nenen Gäſte, darunter beſonders den Vertreter des Landeskirchenamts
Herrn Oberkirchenrat Wagner, den Vorſitzenden der Evangeliſchen
Ver=
einigung, Herrn Profeſſor Lampas, den Vertreter des Dekanats
Fried=
berg, Herrn Pfarrer Zatzmann. Er legte die Ziele des Vereins dar
und gedachte mit beſonderer Dandbarkeit des verdienſtvollen
Ehrenvor=
ſitzenden, des Muſikdirektors Müller= Friedberg, der infolge ſeiner
Krank=
heit an der Teilnahme verhindert iſt. Herr Pfarrer Zatzmann
über=
für alle die die Sinn für Kuſt und den Sinn für die Schönheit der brachte vom Dekangt Friedberg und Herr Oberkirchenrat Wagner von
der Landeskirchenregierung Grüße und Glüchwünſche In ſeinem
Jah=
resbericht gibt der Vorſitzende ein genaues Bild der Verhandlungen
die mit der Kirchenregierung über die Fragen der Ausbildung des
Nachwuchſes, ſowie über die Gehalts= und Titelfragen geführt wurden
Den Kaſſenbericht erſtattete Herr Lehrer Schäfer=Reichelsheim. Nach
längerer Debatte wurde der Jahresbeitrag auf 3 Mk. erhöht. In der
Vorſtand wurde außer den ſeitherigem Hernen noch Herr
Heldmann=
ledigung des geſchäftlichen Teils ſprach Herr Profeſſor Menbelſohn in
treffenden und tiefen Gedanken über das Thema: Die Orgel im
Gottes=
dienſt. Nachmittags fand in der Stadtkirche ein Konzert mit Werkes
von Joh. Seb. Bach ſtatt, das von dem Vorſitzenden, Herrn Roſenthal,
unter Mitwirkung von Fnau Pfuhl=Flöring, Frau Mermagen=
Born=
traeger und Herrn Fritſch veranſtaltet wurde.
* Schotten, 12. Juni. Hier tagte eine Verſammlung des
Land=
bundes unter Leitung des Kreisvorſitzenden Stein=Stumpertenrod.
Steuerfragen. Im Intereſſe der Jungbauern regte der Reder zum
Schluß die Förderung der Siedlung an.
E 2
Bei Neigung zum Fettanſatz Gramm echte Toluba=Kerne
zu kaufen, die unſchädliche, dabei wirkſame, den Fettanſatz reduzierende
— Hirſchhorn, 13. Juni. Waſſerſtand des Neckars am Stoffe enthalten. Anweiſung, Gutachten und Zuſammenſetzung ſinb
eder Packung beigegeben.
(Peuo
T8t988
Das Feinste Für echte Flammeris und echte rote Greitze! Dakete zu 55 und 65 Pz., nie
[ ← ][ ][ → ]Nummer 163
Dienstag, den 14. Juni 1927
Unserem Gerd-Klaus wurde
OA heute das langersehnte
Schwester-
chen geschenkt. Dies zeigen in
dank-
barer Freude an
Dr.-Ing. Erwin Reiche u. Frau
Ilse, geb. Kahlert.
Kl.-Flottbek b. Hamburg, den 13. Juni 1927.
Geite 7
Elbchaussee 178I.
19624
Unſere Giſela hat ein Schweſterchen
bekommen.
In dankbarer Freude
Auguſt und Loite Kohl.
Darmſiadt, Sonntag, 12. Juni 1927.
Victoriaſir. 28.
(15749
Für die anlässlich unserer Vermählung
von allen Seiten erwiesenen
Aufmerksam-
keiten danken wir auf diesem Wege herzlichst
Dipl.-Ing. Arust Balbach and Frau
Else, geb. Grote.
Darmstadt, im Juni 1927.
(*15780
Nach langem ſchweren Leiden verſchied
heute nachmittag 3 Uhr meine liebe Schweſter
Frau
Mita sshtner.
In tiefer Trauer:
Luiſe Ekert.
Darmſiadt, den 11. Juni 1927. 9622
Die Beerdigung findet Dienstag, den 14. Juni,
nachmittags 4 Uhr, auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſiädterſiraße ſiatt.
Tief erſchüttert geben wir Kenninis von
dem am 12. Juni unerwartet und allzufrüh
erfolgten Ableben unſeres Gründers
A. H. E. B.
Heinrich Gebauer
der uns in der Blüte ſeiner Jahre durch
Herzſchlag entriſſen iſt.
Durch 38 Jahre langer unermüdlicher
und hilfsbereiter Tätigkeit iſt ſein Name mit
der Geſchichie des Corps aufs engſie
ver=
wachſen.
Wir verlieren in ihm, der uns durch
ſeine beiſpielloſe Liebe und Aufopferung
ein leuchtendes Vorbild war, wieder einen
unſerer Beſten
Uns allen wird er in ſieter Erinnerung
bleiben.
J. A. d. Corps „Franconia”
Walter Röhm (XXX) X
Rfe
Todes=Anzeige.
Plötzlich und unerwartet verſchied infolge eines
Schlaganfalles mein lieber Mann, unſer guter Vater,
Sohn, Bruder, Schwiegervater, Schwager u. Onkel
Herr Wilhelm Pfaff
Gaſtwirt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
(B. 9655
Darmſtadt, den 13. Juni 1927.
Beſſungerſtr. 66.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 15, Juni,
nach=
mittags ½5 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Todes-Anzeige.
(Statt Karten.)
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, Sonntag nachmittag
meinen innigstgeliebten Catten, unsern treusorgenden und
herzens-
guten Vater, unseren lieben Bruder, Schwager und Onkel
Herrn Ingenieur
Heinrich Cebauer
im Alter von 55 Jahren, plötzlich infolge Herzschlags, zu sich zu
rufen.
In tiefster Trauer:
Im Namen der Hinterbliebenen:
Salome Gebauer, geb. Hartter
Werner Gebauer
Alix Gebauer.
Darmstadt, den 12. Juni 1927.
(9663
Rossdörferstrasse 9.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den I5. Juni, nachmittags 5½ Uhr, von der
Kapelle des alten Friedhofs an der Nieder-Ramstädterstrasse aus statt.
Todes=Anzeige.
(Statt Karten.)
Plötzlich und unerwartet wurde mir heute früh 6¾/4 Uhr mein
herzensguter, innigſigeliebter Gatte
Onut Scenhagel
Konzertmeiſter
im Alter von 41 Jahren entriſſen und zu Gott in die Ewigkeit
berufen.
In tiefem Schmerz:
Agathe Scheidhauer, geb. Schief.
Darmſiadt, den 12. Juni 1927.
(9630
Wenckſiraße 38.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 14 Juni, nachmittags 3 Uhr, auf
dem alten Friedhofe an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen bitte ich Abſiand zu nehmen.
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und
Be=
kannten hiermit die ſchmerzliche
Nachricht von dem Ableben
mei=
ner unvergeßlichen Schweſter
jurinn Seu.
Die Beerdigung fand in aller
Stille ſtatt.
Wilh. Beck.
Darmſtadt, 13. Juni 1927,
Kiesſtraße 80.
(15774
Dankſagung.
Für die uns beim
Heim=
gang unſeres lieben
Ent=
ſchlafenen erwieſene herzliche
Teilnahme ſagen wir allen
auf dieſem Wege unſeren
herzlichen Dank.
Auguſie Galonske Ww.
nebſt Angehörigen.
Groß=Zimmern,
den 12. Juni 1927.
(*15730
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Kein Färben! O Kein Färben!
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Sonntag abend ſanft verſchieden iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Julie Bernhard
Vera Voellzel
Martha Bernhard.
Die Beerdigung findet am Mitwoch, den 15. Junſ,
nach=
mittags 3 Uhr, vom Portale des alten Friedhofs aus
ſtatt.
(*15738
Statt beſonderer Anzeige.
Am 10. Juni d. J. verſchied
in Schleswig nach kurzer
Krank=
heit im 82. Lebensjahre unſer
lieber und getreuer Onkel und
Bruder, der
Diviſionspfarrer a. D.
D. iheol. 0. 2. Salltt
Ritter hoher Orden.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
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zu Jugenheim a. d. B.
Büttel, Dr. med.,
Biebrich a. Rh.
Die Beerdigung in Biebesheim
a. Rh. findet Donnerstag, den
16. Juni, nachmittags 1.30 Uhr,
von der Kirche aus ſtatt. (9650
Dr. 0eIIher
von der Reise zurück.
Ait30
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Eliſabethen=
ſtr. 34 (Alter). (9368=
Todes=Anzeige.
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geb. Marguth
(*15758
nach langen Leiden im Alter von 36 Jahren ſanft
entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
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ver=
schlossenem Doppelbrief ohne jeden Aufdruck durch den Alleinversand:
Radlauers Kronen-Apotheke, Berlln W. 18 „Frledrichstr. 180.
Wer durch öfteren Misserfolg misstrauisch, venlange Probepackung umsonst.
Probepackung nur auf schriftliche Bestellung diskret verschlossen gegen 20-Pfg.-
Marke. Originalpackung 4 100 Tabletten 8,50 Mark. Zu haben in den Apotheken.
Dienstag, den 14. Juni 1927.
Geite 8
„Muſik im Leben der Völker”
Reich und Ausland.
Interngtionales Muſikfeſt in Frankfurt a. M.
Das Frankfurter, Opernhaus,
wo die Eröffnungsfeier des internationalen Muſikfeſtes ſtattfand.
Vorbereitungen zum dritten Transozean=Flug.
Kommandeur Byrd rüſtet ſein Flugzeug für den Flug nach Europa aus.
Der bekannte amerikaniſche Polar=Flieger, der als Dritter den Ozean überqueren will, hat ſeine
Maſchine bereits vollkommen in Ordnung gebracht und unternimmt zurzeit einige Probeflüge.
Er wird ſich auf der Fahrt von den Leutnants Neville und v. Acoſta begleiten laſſen.
Exploſion in einem polniſchen Pulvermagazin.
Zahlreiche Tote und Verletzte.
So viel iſt von dem Munitionsmagazin in Witkowice übrig geblieben.
In den Pulverdepots in Witkowice bei Krakau ereignete ſich eine ſchwere Exploſionskataſtrophe,
deren Entſtehung man der langen Hitzeperiode zuſchreibt. Die Exploſion zerſtörte die geſamten
Munitionsdepots und mehrere Häuſer in der Umgebung.
Die lebende Wafſerleiche.
WSN. Frankfurta. M. Vor ungefähr einer
Woche fand man abends nach Schluß des
Bade=
betriebs in der Moslerſchen Badeanſtalt die Kleider
des Kaufmanns F. Simmelbauer in der
Gar=
derobe hängend vor. Was lag näher, als die
An=
mahme, daß Simmelbauer unbemerkt ertrunken ſein
mußte. Da jedoch die ununterbrochenen
Bergungs=
arbeiten ohne Erfolg blieben, tauchten Zweifel
dar=
über auf, ob überhaupt ein Unglücksfall vorlag.
Die=
ſer Verdacht ſcheint ſich auch zu rechtfertigen.
Sim=
melbauer, der bei der Volksfürſorge als Kaſſierer
tätig war, hat, wie ſich nunmehr herausſtellte,
450 Mark veruntreut. Die Kriminalpolizei,
die vermutet, daß der Vermißte den Unglücksfall nur
vorgetäuſcht hat und flüchtig ging, da er einen alten,
zerriſſenen Anzug hinterlaſſen hatte, wird nunmehr
verſuchen, Licht in die myſteriöſe Angelegenheit zu
bringen.
Eröffnung der Wiesbadener Tabakwarenmeſſe
(Wi—Ta—Me).
* Wiesbaden. Sonntag vormittag fand im
Paulinenſchlößchen die Eröffnung der mit der 26.
Ta=
gung des Verbands deutſcher Zigarrenladen=Inhaber
(Sitz Hamburg) verbundenen Wiesbadener
Tabak=
warenmeſſe in Gegenwart der hierzu geladenen
Ver=
treter der hieſigen Behörden und der Preſſe, ſowie
gahlreich erſchienener Verbandsmitglieder durch den
Vorſitzenden der Wiesbadener Ortsgruppe, Herrn
Karl Silbereiſen, ſtatt. Kurdirektor Hofrat Dr. Rauch
hieß die erſchienenen Mitglieder des Verbands im
Auftrage des Oberbürgermeiſters und im Namen
des Magiſtrats, mit herzlichen Worten willkommen.
Er dankte dem Verband, daß dieſer gerade die ſchöne
Kurſtadt Wiesbaden zu ſeinem diesjährigen
Tagungs=
ort gewählt habe und wies auf die Tatſache hin, daß
die Tabakwarenmeſſe die erſte Meſſe ſei, die in
Wies=
baden abgehalten werde. Reg.=Rat Weiſe überbrachte
die Grüße und Wünſche des Reg.=Präſidenten für
einen erfolgreichen und harmoniſchen Verlauf der
Tagung. Hieran anſchließend wurden die Anweſenden
von der Meſſeleitung zu einer Beſichtigung der
Meſſe=
ſtände, die ſich auf die Nebenſäle des Untergeſchoſſes
und auf ſämtliche Räume des Obergeſchoſſes verteilen,
aufgefordert. Die Meſſe iſt von den bekannten
Fa=
briken der Zigaretten=, Zigarren= und Rauch= und
Kautabakbranchen außergewöhnlich gut beſchickt und
bietet dem Fachmann, aber auch dem Laien ein
über=
ſichtliches Bild von der großen Leiſtungsfähigkeit der
deutſchen Tabakinduſtrie. Die Meſſe iſt am 13. und
14. Juni von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Von Darmſtädter
Fabviken hat ausgeſtellt die Zigarvenfabrik S.
Lau=
denheimer. Die Verbandsverhandlungen, für welche
zwei Tage in Ausſicht genommen ſind, begannen am
Montag, den 13. Juni, 9 Uhr vormittags, im großen
Saale des Paulinenſchlößchens. Die Verbandstagung
fällt mit der Feier des Bjährigen Beſtehens der
hie=
ſigen Ortsgruppe zuſammen.
Speſſartfeſt und Schloßbeleuchtung in
Aſchaffen=
burg.
Ganz Aſchaffenburg und der Speſſart rüſten zum
großen Heimatfeſt, das vom 18. bis 20. Juni in
Aſchaffenburg ſtattfindet und das ſeinen Höhepunkt in
der impoſanten Schloßbeleuchtung mit Seeſchlacht auf
dem Main am Sonntag, 19. Juni, erreichen wird.
Samstags findet großer Aufmarſch aller Sportler
und Leibesübung treibenden Aſchaffenburger, und
anſchließend Schaukämpfe und Spiele ſtatt. Sonntags
wird ein hiſtoriſcher Feſtzug Aſchaffenburg und den
Speſſart zu allen Zeitaltern illuſtrieren. Der
Rieſen=
ſportplatz aber wird ein kleines Oktoberfeſt in ſich
bergen und neben der bayeriſchen und fränkiſchen
Gemütlichkeit auch neuzeitliche Unterhaltungen bieten
(u. a. Achterbahn, Rieſenzelte uſw.). Aſchaffenburg
hat alles aufgeboten, um ſeinen Gäſten an dieſen
Tagen echt bayeriſche Gaſtfreundſchaft zu bieten.
Da=
her auf zum Speſſartfeſt!
Neue Verhaftungen im Banderolenſkandal.
Berlin. Der mit der Aufklärung der
umfang=
reichen Banderolen= und Zigarettenfälſchung
beauf=
tragte Berliner Unterſuchungsrichter, der ſich zur
Verfolgung wichtiger Spuren nach Dresden begeben
hatte, iſt am Montag nach Berlin zurückgekehrt. Die
Dresdener Ermittlungen, die zu zwei wichtigen
Ver=
haftungen geführt haben, ergaben neues, ſehr
wich=
tiges Belaſtungsmaterial gegen den bereits dreimal
verhafteten und dreimal wieder freigelaſſenen früheren
Inhaber der Berliner Dota, Arthur Krakauer,
und den Zigarettenfabrikanten Burſtein. Gegen
beide wurde Haftbefehl erlaſſen, und Krakauer zum
vierten Male verhaftet. Burſtein hat ſich ſelbſt den
Behörden geſtellt und iſt in Unterſuchungshaft
ge=
nommen worden.
Panik bei einem Kinobrand.
TU. Dresden. Am Sonntag nachmittag brach
in einem Kino in Dresden=Neuſtadt während einer
Kindervorſtellung ein Brand aus. Obgleich das
Feuer ſchnell gelöſcht werden konnte, bemächtigte ſich
der zahlreichen Kinder große Panik. Alles ſtüpmte
zum Ausgang, wo die Kinder in dichten Reihen
übereinander zu liegen kamen. Glücklicherweiſe hat
kein Kind ernſtere Verletzungen erlitten. Die
Ent=
ſtehungsurſache des Brandes iſt auf
vorſchriftswid=
rigen Zuſtand des Vorführungsapparates
zurückzu=
führen.
Ein indianiſcher Hochzeitsſchmaus in Straßburg
EP. Einen originellen Hochzeitsſchmaus erlebte
die Stadt Straßburg während des Aufenthalts des
Zirkus Gleich. Der Sioux=Krieger Blue Sky erhob
die Solotänzerin Yvette de Lacroix zu ſeiner Squaw.
Nach der feierlichen Trauung wurde in einem Zelte
des Zirkus Gleich zu Ehren der Neuvermählten ein
indianiſches Hochzeitseſſen gegeben. Dabei wurde ein
gebratenes Kalb und ein Keſſel Mais aufgetiſcht.
Auch das Getränk war nach indianiſcher Art
herge=
ſtellt und aus Wein, Waſſer, Honig, Zucker und Ro=
(inen gemiſcht. Tiſche, Gabeln und Meſſer gab es
eine. Trotzdem ſcheint aber den Anweſenden das
(Mahl vortrefflich gemundet zu haben, denn von dem
roßen Kalb blieb recht wenig übrig. Ein
Indianer=
ſäuptling hielt eine Begrüßungsanſprache an die
heißen Brüder und Schweſtern. Nach berühmten
Muſtern, wurden zwei Straßburger Journaliſten un=
(er dem üblichen Zeremoniell in den Indianerſtamm
ſer Sioux aufgenommen, ſie erhielten die Namen
Galoppierendes Pferd” und „Springender Hirſch.”
Schwere Unwetterſchäden in Ober=Oeſterreich.
TU. Wien. Große Teile Oberöſterreichs
wur=
den am Sonntag von ſchweren Unwettern
heimge=
ſucht. Der Schaden iſt ſehr groß. Mehrere
Gehöfte ſind infolge Blitzſchlags in Flammen
auf=
gegangen. Auf der Südbahn waren alle Blockſignale
geſtört. Ueber Mürzzuſchlag ging ein faſt
vierſtün=
diger Hagelſchlag nieder.
Der erſte Paſſagierflug nach Holländiſch=Indien.
* Amſterdam. Der amerikaniſche Millionär
van Lear Black, der auf Grund eines privaten
Uebereinkommens als Paſſagier der holländifchen
Luftſchiffahrtsgeſellſchaft in den letzten Monaten
große Flüge durch Europa unternommen und zirka
20 000 Kilometer zurückgelegt hat, wird auch der erſte
Paſſagier der Reiſe nach Holländiſch=Indien ſein. Die
Reiſe wird gleichzeitig geſchäftlichen Zwecken des
Amerikaners dienen, ſo daß keine Rekordleiſtungen zu
erwarten ſind. Man wird die Route ganz nach den
Wünſchen der Paſſagiere wählen. Das mit einem
420=PS=Jupiter=Motor verſehene Flugzeug der Type
Fokker F 7 wird Mittwoch Amſterdam verlaſſen. Die
Route führt über Budapeſt, Konſtantinopel, Aleppo,
Bagdad, Bender Abbas, Karachi, Delhi, Allah Gabad,
Kalkutta, Rangoon, Bangkok, Sengora, Medan,
Ba=
tavia. Die Reiſe ſollte urſprünglich von London aus
erfolgen, doch hat man ſpäter aus nationalen
Rück=
ſichten Amſterdam zum Ausgangspunkt erwähit.
Außer Herrn van Lear Black wird noch ſein Sekretär
und ein zweiter Pilot die Reiſe mitmachen. Die
Rück=
kehr wird am 20. Juni in Amſterdam erwartet.
Ein neuer Motorbetriebsſtoff aus Zuckerrohr.
* Sao=Paulo. In jüngſter Zeit iſt man hier
auf den Gedanken gekommen, aus den Abfallprodukten
der Zuckerrohrinduſtrie einen neuen
Motorbetriebs=
ſtoff herzuſtellen. Die Initiative geht von Bahia
und Pernambuco aus, wo jetzt auch praktiſche Erfolge
erzielt wurden. In Bahia kommt das neue
Indu=
ſtrieprodukt unter dem Namen „Alcoolina” auf
den Markt und wird ſehr gern gekauft, da es ſich
um ein Drittel billiger ſtellt, als Gaſolin oder Benzol
und dabei dieſe in jeder Hinſicht vollkommen erſetzt.
Mit der Herſtellung von Alcoolin kann ſich Braſilien
von der Gaſolin=Einfuhr aus anderen Staaten
frei=
machen und die neue Produktion ſeinem Lande
zu=
nutze machen. Der Zuckerrohrinduſtrie werden wieder
neue Produktionsmöglichkeiten gegeben.
Argentinien marſchiert an der Spitze des
Flug=
weſens in Südamerika.
* Buenos Aires. Argentinien marſchiert,
obwohl man davon im Auslande eigentlich nicht
allzu=
viel hört, auf ſüdamerikaniſchem Boden unbedingt an
der Spitze, und zwar im Zivil= wie im
Militärflug=
weſen. Beſonders ſind die Militärflieger äußerſt
tätig. Die geſamte Abiatik ſteht unter der Leitung
eines Direktors, des Oberſten Torres, der zu einem
der tüchtigſten argentiniſchen Flieger zählt. Es gibt
heute etwa 30 Flugſchulen in allen Provinzen, und
die Regierung ſtellt dazu nicht nur die Apparate,
ſondern auch Inſtrukteure und anderes Perſonal.
Argentinien beſitzt gegenwärtig ungefähr 700
ausge=
bildete Piloten. (Die anderen ſüdamerikaniſchen
Staaten dürften alle zuſammen nicht mehr als 700
Flieger haben.) Das Intereſſe an der Fliegerei
ſcheint eben am La=Plata ſehr groß zu ſein.
Nummer 163
Lindberghs Empfang in Waſhington
EP. Waſhington. Der Empfang Lindberghs
in Waſhington ſtand im Zeichen einer ganz
unge=
wöhnlichen Ehrung. Die „Memphis” wurde bei ihrer
Ankunft an der amerikaniſchen Küſte von zehn
Zer=
ſtörern und vierzig Flugzeugen von Potomar hinauf
nach Waſhington begleitet. In Waſhington wurde
Lindbergh vom Präſidenten Coolidge die Goldens
Verdienſtmedaille für Luftſchiffahrt vor dem
Waſhing=
ton=Denkmal verliehen. Bis zu dieſem Denkmal und
von da ab bis zum Weißen Haus nahm Lindbergb in
Begleitung hoher Offiziere auf einer Strecke vow
mehreren Kilometern an einer ihm zu Ehren
veran=
ſtalteten Truppenſchau teil. Lindbergh war dabef
immer von ſeiner Mutter begleitet, der er den Arm
reichte. Der Ozeanflieger war äußerſt befangen und
erklärte: „Ich frage mich wirklich, ob ich ſo viel
Ehrung verdiert habe.‟ Der Präſident des Empfangs=
Komitees, der eine große Anſprache vorbereitet
hatte, konnte lediglich den Satz ſtammeln: „Gotz
ſegne Sie, Lindbergh!” Bei der Verleihung der
Me=
daille hielt Präſident Coolidge, der von ſeiner Frau
begleitet war, eine Anſprache, worin er Lindbergh als
Botſchafter ohne Portefeuille bezeichnete. Coolidge
ge=
dachte der Flieger Nungeſſer und Coli, deren
tra=
giſches Schickſal die heutige Freude etwas trübe.
Coo=
lidge bezeichnete Lindbergh als einen hervorragenden
Bürger der Vereinigten Staaten, als Bezwinger der
Luft und als Schmied der Bande, die Amerika mitz
den europäiſchen Schweſter=Nationen verbinden. Ey
gedachte auch der Beſcheidenheit des Helden, der
ver=
ſchmäht habe, aus ſeiner bewunderungswürdigen
Lei=
ſtung Geld zu ſchlagen. Der Präſident gedachte mit
beſonderer Anerkennung des warmen Empfangs durch
die Pariſer Bevölkerung. Das franzöſiſche Volk habe
bewieſen, daß es ein aufrichter Freund des amerikau
niſchen Volkes ſei. Das amerikaniſche Volk werdé
dieſe Freundſchaftsbezeugung nicht vergeſſen. —
Lind=
bergh hielt nur eine kurze Anſprache, worin er
wie=
derum hauptſächlich der guten Aufnahme durch die
Franzoſen gedachte und erklärte, er ſei glücklich, dem
Präſidenten ſeines Landes die Grüße Frankreichs
überbringen zu können.
Schwerer Zyklon über Nord=Italien.
EP. Mailand. In dem zwiſchen Mailand und
Traviglio gelegenen fruchtbaren Gebiet von Caſſano,,
am Adda, hat ein Zyklon unabſehbaren Schaden an=. Beſonders ſchwer haben einige
Fabriken=
der Gegend gelitten, ſo daß der Betrieb
eingeſtellt=
werden mußte. 20 Perſonen wurden verletzt
und ins Krankenhaus überführt. Im Bahnhof vor=
Caſſano wurden durch die Wucht des Windes
zahl=
reiche Güterwagen umgeworfen. Der
Güterſchuppen wurde abgedeckt und am Bahnhoß;
ſchwere Beſchädigungen verurſacht. Da die
Signal=
maſten umſtürzten, mußten die Züge vor dem
Bahn=
hof liegen bleiben. Unmittelbar nach dem Sturm traff
der Orientexpreß aus Venedig ein.
Glücklicherweiſe=
hatte der Maſchiniſt die auf dem Gleiſe liegenden:
Telegraphenſtangen rechtzeitig bemerkt und den Zugy
anhalten können, ſo daß ein Unglück vermieden wurde.
Die Räumungsarbeiten nahmen die ganze Nacht in
Anſpruch und der durchgehende Verkehr Mailand—
Venedig konnte wieder hergeſtellt werden. Durch das
Zerreißen der Leitungen war Caſſano ohng
Licht, Telegraph und Telephon. Zahlreiche
Villen=
wurden abgedeckt, Gärten und Parks verwüſtet.
Der Kampf für Frauenrecht in Perſien.
EP. Wie aus Teheron gemeldet wird, entwickelk.
ſich der Kampf um die Rechte der Frauen in
Perſien=
zu ſcharfen Zuſammenſtößen zwiſchen den Leitern der.
Bewegung und den Behörden. So hielt jüngſt die
Polizei eine Razzia in einem gemiſchten Klub vom
Teheran und verhaftete, als ſie dort unverſchleierte
und in die neueſten Moden gekleidete Frauen
vor=
and, die Eigentümer des Klublokals. Die Frauem
der Stadt proteſtierten mit großer Energie gegem
die „brutale Jgnoranz” der Behörden. Dieſe
Pro=
teſte ſcheinen jedoch auf die Polizei keinen allzu
großen Eindruck gemacht zu haben, denn ganz
uner=
wartet erſchien eine Polizeiverordnung, in der
un=
verſchleierten Frauen verboten wird, ſich auf der
Straßen und Bazars mit Männern zu unterhalten.
Zuwiderhandelnde werden ins Polizeipräſidium
ein=
geliefert. Eine weitere Polizeiverordnung eröffnet fünr
die perſiſchen Frauen noch verlockendere
Perſpek=
tiven: darin werden die Polizeibeamten angewieſen.,
Frauen, die unverſchleiert in Männergeſellſchaft auf
der Straße angetroffen werden, zu verprügeln. Man
rechnet damit, daß dieſe Polizeiverordnung zu
unan=
genehmen Zwiſchenfällen mit zahlreichen
Einge=
borenenoffizieren führen wird, die Frauen mit
mo=
dernen Anſchquungen geheirgtet haben.
Einweihung eines Franz von Afſiſi=
Oenkmals in Rom.
Dieſes ergreifende Denkmal Franz von Aſſiſis iſt vor
kurzem unter großen Feierlichkeiten in Rom, gegen=
über dem Lateran, enthüllt worden.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 163
Dienstag, den 14 Juni 1927
Seite 9
et Ozeanflug New York-Berlin.
Wie wir über den Ozean ſlogen.
Von
Clarence Chamberlin und A. Levine.
z yright by „New York Times” and „8=Uhr=Abendblatt”
Berlin.)
Die Ozeanflieger Chamberlin und Levine
ſchildern von heute ab in mehreren Originalartikeln in
unſerem Blatt ihren Flug über das Meer. Wir haben
für dieſe Schilderung das Veröffentlichungsrecht
er=
halten.
I.
nſer Flug war ſchon ſeit Wochen vor ſeinem Beginn
plan=
ſißg von uns durchdacht worden. Wir gingen bei unſerem
zuplan von einem Verſprechen aus, das einer von uns, näm=
Chamberlin, gegeben hatte, daß er bereit ſei und ſich
ſzu n würde, an Stelle wit einem erfahrenen Piloten oder
ionachter das Unternehmen mit Levine zu machen. Wir be=
Füusen zunächſt kurze Uebungsflüge vorzunehmen, um
uce Kompäſſe auszuprobieren. Bei dieſen Verſuchsflügen
tran wir ſtets beſtrebt, dichte Wolkenmaſſen aufzuſuchen und
u wer Maſchine durch ſie durchzuſtoßen, um uns an Nebel und
Füüren zu gewöhnen. Auch wollten wir ſehen, ob unſere
Inſtru=
ime ordnungsmäßig in ſolſchen atmoſphäriſchen Verhältniſſen
ftl ionierten.
Die Hauptſache war uns, das Geheimnis darüber zu
be=
lihren, wer der Mann ſein würde, der den Ozeauflug als
Be=
ſier mitmachen ſollte. Bisher war immer nur bekannt
ge=
ſirsen, daß Chamberlin der eine Flieger ſein würde.
(armberlin hatte feierliche Eide geſchworen, keiner einzigen
ſes auf Erden zu verraten, wer der zweite Mann an Bord ſein
troe. Wenn uns Zeitungsleute und andere nach dem zweiten
ſun fragten, ſo gaben wir ſtets die Antwort, der Begleiter
shon ausgewählt, ſein Name aber würde nicht eher bekannt
eSen werden, bis die Maſchine ſtartbereit ſei und der
Be=
ſier im letzten Augenblick einſteige. Auf dieſe Weiſe erhielt
inie die Möglichkeit, ſein Vorhaben durchzuführen, ohne daß
tend jemand auf ihn verfiel.
Die erſte Aufregung,
runs unſer transozeaniſcher Flug beſcherte, erlebten wir
be=
ſts— bevor wir von New York loskamen. Anſtatt eines guten
tarts auf den wir gehofft hatten, mußten wir bald bemerken,
wir nicht ſo glatt vom Erdboden loskommen konnten. Wir
tten alſo möglicherweiſe noch einmal zurückkommen und von
junn ſtarten müſſen. Das aber wäre leichter geſagt, wie getan
wvi ſen. Gerade als wir zum erſten Male geſtartet waren, hatte
die Zuſchauermenge zu Tauſenden über das Flugfeld er=
(ſin. Wir hätten uns vor der Flugmaſchine Byrds, die an
tern Ende des Startsbandes ſtand, in acht nehmen und zu
ticher Zeit alles tun müſſen, um zu verhüten, daß wir nicht
wu in die Tauſende von Zuſchauern zu beiden Seiten des
ſurplatzes hineinfuhren. Es war ein wirkliches Wunder, daß
iſm Flugzeug aufſteigen konnte, ohne jemanden zu töten. Doch
121 Wunder geſchah.
Winſer erſter Mechaniker, John Cariſi, hatte dreizehn
mien Gaſolin von je fünf Gallonen Inhalt im Apparat
ver=
ſu.. Einer von uns, Levine, hatte ihm ausdrücklich geſagt,
tweder elf oder fünfzehn Gaſolinbehälter hineinzutun. Uns
ſia: die Zahl unſerer Gaſolinkannen eine ſeltſame, von einiger
Nuedeutung. Denn ſicherlich mußte uns die Dreizehn in
Un=
tegenheiten bringen.
Während etwa der erſten hundert Meilen unſerer Fahrt
ging alles gut.
wplötzlich mußten wir erkennen, daß unſere Kompäſſe nicht
ebereinſtimmung waren. Wir bemerkten dies, als wir
her=
shanden, daß wir New London (Connccticut) verfehlt hatten.
ſarmberlin kannte dieſen Teil unſeres Landes ſo gut, daß, als
Mew London nicht ſah, im ſelben Augenblick auch ſchon wußte,
gennd etwas ſtimme da nicht. In der Tat ſtimmte etwas ganz
wd. gar nicht. Wir ſtellten feſt, daß unſer
Erdinduktions=
mrpaß wie wild lief. Dies zwang uns, von nun an den
ein=
feni anderen Komdaß zu benutzen, den wir hatten, einen alten
umetiſchen Kompaß von der Art, wie man ihn verwendet,
ei man über Land fliegt. Zu Hauſe kann man mit ſo einem
ſury allenfalls der Wegeſchwierigkeiten Herr werden.
Auf dieſe Weiſe wurden wir ſo weit aus dem Kurs geworfen,
bſwir eigentlich hätten innehalten ſollen, daß wir, als wir ein
ſäihen oberhalb von Cap Cod waren, tatſächlich nicht wußten,
wir weiterfahren oder umdrehen ſollten. Aber unſere Zweifel
uerten nur eine kleine Weile. Levine meinte, es wäre beſſer,
grünen Seemannsgrab zu verſinken, als umzudrehen und
Mritiken und das Hohngelächter all der vielen Leute auf ſich
hmen zu müſſen, von denen wir genau wußten, wie allzu froh
über die gute Gelegenheit ſein würden, auf uns
herumzu=
zmpeln. Wir dechten dabei nicht zuletzt an einige beſtimmte
inungen. Dieſe Erwägungen beſtimmten uns, die Fahrt
fort=
ietzen. Der Fall lag ſo: Wir waren nun einmal unterwegs;
eine gute Landung möglich war, wußten wir nicht, alſo
über=
yen wir 250 Meilen offenen Waſſers, das zwiſchen uns und
ſeif ſchottland lag. Da aber begannen wir, als hätten wir noch
Icht genug Uinannehmlichkeiten mit unſeren Kompäſſen, gegen
oß derwinde anzukämpfen. Wir brauchten infolgedeſſen weit
hehrr Zeit, Neuſchottland anzuſteuern, als wir uns vorgeſtellt
Higen. Und als wir endlich hinkamen, da waren wir viele
Velllen von unſerem Kurſe abgekommen, hatten zwei und eine
Ube Stunde eingebüßt und befanden uns beträchtliche Meilen
vom Cap Race.
Jetzt war uns klar, daß, ſetzten wir die Fahrt in dieſer
fort, wir möglicherweiſe bald in der „großen Lache” landen
ünden. Es war zu ſpät, um noch zu zögern. Die Maſchine
verte auf das offene Meer hinaus. Wir biſſen die Zähne
iammen und ſchickten uns an, den allerſchwerſten Teil unſerer
ingabe zu bewältigen.
Die nächſte Aufregung brachte uns ein Eisberg.
ugächſt konnten wir ſchlechterdings nicht herausfinden, was
us eigentlich für ein Ding da unten war. Ein Schiff konnte
harlich nicht ſo weiß ſein. Wir tauſchten unſere Meinungen
miber aus; da es uns ſchließlich doch wie ein Schiff vorkam,
ugen wir herunter, ſo daß wir einen Blick auf die weiße Maſſe
eifffen konnten. Nun erkannten wir, daß es ein. Eisberg war,
der erſte, den wir beide jemals in unſerem Leben geſehen hatten,
ieſſer große weiße „Eisbrocken” da unten im Ozean war für
n4 eine gewaltige Ueberraſchung. An alle möglichen
Begeg=
un gen unterwegs hatten wir gedacht, nur der Gedanke an
nuen Eisberg war keinem von uns beiden gekommen. Später
uben uns dann die Eisberge keinen großen Schrecken mehr
ugejagt.
Bevor wir den Atlantik verließen, ſichteten wir noch
fünf=
hm oder zwanzig von den großen weißen Burſchen und
minde=
ens hundert kleinere. Wir benutzten die Eisberge dazu, ein
hnreiben von unſerer Route zu verhüten, denn die Eisberge
ſeil ben ja hübſch an einer Stelle. Chamberlin ſah ſich einen
ießer großen Burſchen an und bemerkte: „Ich möchte nur wiſſen,
b wir wohl auf ſo einem Ding zum Gipfel raufklettern können,
wenn wir gezwungen ſind, auf ihm zu landen!” Uebrigens
boten die Eisberge in dem ſilbrigen Mondlicht einen
wunder=
vollen Anblick.
Nach den Eisbergen kam der Nebel,
und er machte uns berteufelt viel Beſchwerden. Urplötzlich kam
dieſe neue Ueberraſchung. Wir erwarteten dichten Nebel in Höhe
der großen Bänke, von denen man uns geſagt hatte, ſie ſeien
berüchtigt wegen ihres Nebels. Aber gerade hier entdeckten wir
nicht eine Spur von Nebel.
Kaum aber waren wir von den Bänken losgekommen, ſo
ſtießen wir auf Nebel, wo wir ihn am wenigſten erwartet hatten.
Mr. Kimball vom New Yorker Wetterbureau hatte uns geraten,
falls wir auf der vördlichen Route Nebel und ſchlechtes Wetter
antreffen ſollten, dann ein wenig ſüdlicheren Kurs zu ſteuern,
und wir würden alles in Ordnung finden. Wir handelten nach
ſeinem Anraten und konnten feſtſtellen, daß er ein ziemlich guter
Prophet geweſen war. Denn die Dinge ſpielten ſich genau ſo
ab, wie er es vorausgeſagt hatte.
Einmal wurde der Nebel ſo abſcheulich, daß Chamberlin volle
15 000 Fuß hoch ſtieg, in der Hoffnung, in klarere Luft zu
kommen. Aber dieſe Hoffnung trog. Die eben genannte Höhe
war eigentlich die Grenze, bis zu der wir mit der Laſt, die wir
trugen, hinaufklettern konnten. Von dort gingen wir dann
wie=
der bis auf wenige Fuß über dem Waſſerſpiegel herab, aber auch
dort war ringsherum nichts als Nebel. Dazu kam, daß wir
ge=
zwungen waren, mit einem Kompaß zu navigieren, an deſſen
Verläßlichkeit wir in keiner Weiſe glauben konnten. Man wird
daher leicht begreifen, daß wir bald in die abſolute Gefahr
ge=
rieten, nicht mehr zu wiſſen, wo wir waren. Die Temperatur
ſtieg zudem über 60 Grad, und wir begannen zu fürchten, zu weit
nach Süden zu treiben.
Es war ſchon nach Mitternacht,
da wechſelten wir, etwa 600 Meilen von der Küſte Neufundlands
entfernt, Signale mit irgendeinem Dampfer, der in kurzer
Ent=
ſernung an uns vorbeifuhr. Wir konnten aber nicht
heraus=
bekommen, um welchen Dampfer es ſich handelte. Nun
zün=
deten wir unſere Signallampen an und ſchwangen ſie mehrmals
hin und her. Wir ſahen, daß unſere Zeichen erkannt ſein
muß=
ten, denn das Schiff erwiderte ſie in der gleichen Weiſe. Wir
gingen dann ſo weit herunter und dicht an das Schiff heran,
als der Verſuch, ſeinen Namen zu entziffern, es nötig machte.
Dieſe Begegnung traf uns in einem Augenblick, als wir dauernd
hin und her überlegten, ob wir im Begriff waren, nach Irland,
England, Frankreich oder Spanien zu kommen. Ein Beweis
dafür, in welchem Ausmaß wir die Orientierung in Sturm,
Nebel und Wolken verloren hatten.
Bald blühte uns die nächſte große Ueberraſchung: die
Begeg=
nung mit der „Mauretania”, Plötzlich tauchte ſie vor uns in
etwa zehn Meilen Entfernung auf. Wir ſteuerten natürlich
ſchnurgerade auf ſie zu. Mehrere Male umfuhren wir das Schiff
und konnten deutlich ſeinen Namen leſen. Den Paſſagieren auf
Deck winkten wir kräftig mit den Händen zu, Levine ſignaliſierte
mit ſeinen Fingern, wie ein Telegraphiſt es tut, ein Offizier an
Deck der „Mauretania” ſalutierte uns unmittelbar darauf hin,
zum Zeichen, daß er verſtanden hatte. Wir meinen, es war der
Kapitän. Allmählich kamen wir auf etwa 50 bis 100 Fuß
Ent=
fernung an die „Mauretania” heran und längsſeits neben ihr
her. Dann holten wir unverzüglich ein Exemplar der „New
York Times”, das wir hinten in unſerer Maſchine liegen hatten,
hervor und blätterten die Seiten um, bis wir die
Schiffsnach=
richten gefunden hatten. Wir erfuhren daraus, an welchem Tage
die „Mauretania” von Southampton in See gegangen war.
Daraus berechneten wir in groben Umriſſen ihre augenblickliche
Stellung zur Zeit, als wir ſie ſichteten, und konnten damit
zu=
gleich auch einigermaßen unſere Stellung fixieren. Wir ſahen
nun, daß wir irgendwo in der Nähe von Irland oder England
ſein mußten.
Das nächſte große Ereignis war für uns
der erſte Streifen Land, den wir erblickten.
Nur wußten wir nicht genau, was für Land das ſei. Levine
war überzeugt, es müſſe Irland ſein, denn er war ja am 17.
März geboren, am St. Patrickstag! (St. Patrick iſt der
Nationyl=
heilige der Irländer. D. Red.) Alſo Irland oder England war
es wahrſcheinlich.
Da brach in uns das Gefühl auf, daß wir nun den Erfolg
greifbar vor uns liegen ſah. Glauben Sie uns, nun begann
uns ſtarke Erregung zu packen. Ueber der Nordſee aber bekam
unſere Maſchine ihre Tücken und fing an, bockig zu werden.
Chamberlin ſagte: „Ich werde mit ihr nicht mehr fertig, nehmen
Sie jetzt den Steuerhebel!” Levine lachte, und Chamberlin
wun=
derte ſich darüber. Da meinte Levine, er lache, weil er ſich
vor=
komme, als reite er einen wilden, widerſpenſtigen Steppenhengſt,
dem man zubrülle: „Reite ihn, Cowboy, reite ihn!“
Wir dachten nun, die Geſchichte würde von da an
vergleichs=
weiſe etwas ruhiger verlaufen, denn der wirklich gefährliche Teil
unſeres „trip” war ja vorüber. Alſo mußten nun die
aufregen=
den Zwiſchenfälle wohl auch ſeltener werden. Weit gefehlt!
Das dicke Ende ſollte noch kommen.
Wir hatten ſchon einen guten Teil des europäiſchen Kontinents
überflogen und waren gerade ſo ſchön auf unſerem Wege nach
Berlin, da kam jenes Abenteuer, das uns als das böſeſte der
ganzen Fahrt vorkommt. Wir ſahen uns gezwungen, in eine
Höhe bis auf etwa 20 000 Fuß (etwa 6000 Meter) über den
Erd=
boden hinaufzuſteigen und in dieſer Höhe eine ganze Nacht zu
verweilen. Es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß wir ſogar noch
höher geſtiegen ſind, denn unſer Höhenmeſſer, den wir an Bord
hatten, regiſtrierte nur bis zu der eben erwähnten Höhengrenze,
Hat man erſt 20000 Fuß erklommen, dann iſt alles nur noch
Vermutung, wie hoch man ſich eigentlich befindet.
Unſere Thermometer regiſtrierten 18 Grad unter Nullpunkt.
Wahrhaftig, es war eine verdammte Kälte! Aber wir hielten
die ganze Nacht in dieſer Höhe aus, bis wir es wagen konnten,
wieder weiter herunter zu gehen. Die Stunden da oben waren,
weiß Gott, alles andere als Vergnügen. Danach geſchah nichts
ſonderlich Aufregendes mehr, nicht, als wir zur erſten Landung
in Deutſchland gezwungen waren, weil unſer Gaſolinvorrat zur
Neige gegangen war, und nicht einmal dann, als unſere wackere
„Miß Columbia” ſich in der Nähe von Kottbus auf die Naſe
ſtellte.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Mittwoch, den 15. Juni 1927.
(Nach der Wetterlage vom 13. Jumi 1927.)
Zeitweiſe wechſelnd wolkia, in den Tempergturen keine weſentliche
Aenderung, vereinzelt Niederſchlagsneigung.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolſ Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſei ſür Sport: Dr. EugenBuhlmann
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andread Bauer; für den
Inſeratenteil: J. V.: Adam Fleiſchmann: Druck und Verlag: L. C. Wlttſch
ämilich in Darmſſadi.
Für unverlangte Mannſtripte wird Garanie der Rückfendung n ich 4 Übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Sportliche Tagesſchau.
Körnig gewann in Budapeſt die 100 Meter in 10,6 Sek. während
der S.=C. Charlottenburg für die 4X100=Meter=Staffel nur 42,2 brauchte.
Mon Talisman gewann das franzöſiſche Derby in überlegener
Manier vor Fiterari und Baſiliſque.
Der Belgier Collé, ein ſtark aufſtrebender junger Spieler, gewann
das Internationale Schachturnier in Scarborough mit 1 Zähler
Vor=
ſprung vor den Engländern Yates und Fairhurſt.
T.,C. Mannheim verteidigte in Mannheim ſeinen Titel als Meden=
Bezirksmeiſter gegen Pforzheim erfolgreich, nachdem vorher Freiburg,
Saarbrücken und Heidelberg bereits ausgeſchieden waren.
Kegeln.
Darmſtüdter Kegler=Verband. — 200=Kugel=Kampf.
Die Fortſetzung desſelben fand am vergangenen Samstag und
Sonn=
tag ſtatt. Es traten 29 Kegelbrüder zum Start an. Die Ergebniſſe ſind
folgende: 1. Reiſenweber, Fall um, 1039; 2. Sattler=Eberſtadt 1022;
3. Flickinger, Batzer, 1013; 4. Hofmann, Batzer, 1002; 5. Kanold, Fall
um, 981; 6. Baumann, K. K. 23, 983; 7. Beckerle, Fall um, 981;
8. Schild, Sportkegler, 978; 9. Riegger, Bürgerverein, 970: 10. Frank,
Chattia, 970; 11. Lautenſchläger, Chattia, 970; 12. Roß, Lokälchen.
969: 13. Breu, Aloys, 953; 14. Kemmerzehl, Fall um, 939; 15. Preuß,
B.=V., 920; 16. Schwinn, Chattia, 917; 17. Demhart, Keglerluſt, 897;
18. Bender, K.=K. B3, 895; 19. Schmidt, Keglerluſt, 894: D.
Schuh=
macher, K.=K. 23, 883; 21. Gärtner, Molly, 867; 22. Hering, B.=V.,
861; 23 Kleimp, Chattia, 856; 24. Chriſt, Sportkegler, 848; 25. Racker,
Keglerluſt, 846: 26. Keller, B.=V. 832; 27. Ahlborn, Batzer, 801;
28. Alt, B.=V., 776; 29. Borne, R.=K. B, 775.
Kraftſport.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910 — Kraftſportabteilung
Turnverein Nieder=Ramſtadt 8:6.
Dieſer Kampf, welcher am Samstag abend im Chauſſeehaus
ſtattfand, hat, wie vorausgeſagt, hervorragenden Sport
ge=
boten. Nieder=Ramſtadt, welches für den Speſſartmeiſter
ein=
ſprang, hat dieſen vollkommen erſetzt und hat gezeigt, daß ihre
Mannſchaft über vorzügliche Kräfte verfügt. Wenn das Ergebnis
des Kampfes auch keinesfalls das richtige Stärkeverhältnis der
beiden Mannſchaften wiedergibt, denn Nieder=Ramſtadt hatte bis
ins Fliegengewicht Federgewichtler ſtehen, während es bei den
Darmſtädtern umgekehrt war, ſo muß doch ihr Kampfeseifer,
ihre ſportliche Diſziplin und ihr Anſtand ganz beſonders
hervor=
gehoben werden. Die ſehr intereſſanten Einzelkämpfe nahmen
folgenden Verlauf:
Fliegengewicht: Doſch=Darmſtadt gegen Faltermann=Nieder=
Ramſtadt. Beide lieferten ſich einen ſehr flotten Kampf, bei
welchem infolge ſeines Mindergewichts der Darmſtädter ſehr im
Nachteil war. Trotzdem hielt ſich Doſch ſehr gut, und erſt in
8½ Minuten gelang Faltermann der Sieg.
Bantamgewicht: Borovſki=Darmſtadt gegen Schanz=Nieder=
Ramſtadt. Hier dasſelbe Bild. Boropſki als Fliegengewichtler
griff Schanz, welcher ein ausgezeichneter Federgewichtler iſt,
tapfer an uud war auch im Standkampf überlegen. Im
Boden=
kampf gab aber das Gewicht und die Kraft von Schanz den
Aus=
ſchlag, und er ſiegte in 7 Minuten.
Federgewicht: Hier ſtand Siegriſt=Darmſtadt gegen den
Leichtgewichtler Göbel 1, Nieder=Ramſtadt. Es kam zu einem
hitzigen, abwechſelungsreichen Kampf, welchen Sigriſt in neun
Minuten für ſich entſchied.
Leichtgewicht: Keitel=Darmſtadt gegen Lautenſchläger=
Nie=
der=Ramſtadt. Ein ausgeglichener, techniſch ſehr ſchöner Kampf,
welchen Keitel in 6 Minuten gewann.
Mittelgewicht: Truber=Darmſtadt gegen Göbel 2., Nieder=
Ramſtadt. Beide lieferten ſich einen hochintereſſanten Kampf,
welcher über die ganze Zeit ging und bei welchem Truber etwas
mehr im Vorteil war. Das Urteil, welches Göbel einen knappen
Punktſieg gab, wurde ſehr angezweifelt.
Halbſchwergewicht: „Veith=Darmſtadt gegen Faltermann=
Nieder=Ramſtadt. Ein kurzer Kampf, denn Veith ſiegte ſchon in
zwei Minuten.
Schwergewicht: Im Schwergewicht ſtellte Nieder=Ramſtadt
keinen Gegner, ſo daß die Punkte dieſer Klaſſe kampflos an
Darmſtadt fielen.
So endete dieſer Mannſchaftskampf, welcher in ſportlicher
Hinſicht und was Leiſtung anbetrifft, den beſten Eindruck
hinter=
ließ, mit dem eingangs erwähnten Reſultat,
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 14. Juni. 12: Uebertr. Glockenſpiel aus Darmſtadt.
15.30: Stunde der Jugend, Oberſtudiendir, Dr. Oehlert: „Ernſtes
und Heiteres aus den erſten Jahrzehnten deutſcher Elektrotechnik”,
Für Kinder vom 10. Jahre ab. O 16.30: Neue Tanzmuſik. 17.45:
Die Leſeſtunde: Aus dem ruſſ. Novellenbuch „Zwiſchen Geſtern und
Morgen”. — Sprecher: O. W. Studtmann. 2 18.05: Aus Kaſſel.
Dr. Höpfner: „Sprachſtörungen”, 18.30: Stadtmedizinalrat Dr.
Fiſcher=Defoy: „Die Heimatloſen und die Fürſorge für ſie‟. 0 19.30:
Uebertr. a. d. Staatsth „Wiesbaden: „Cardillac”, Oper in drei
Akten von Hindemith. Anſchl.: von Kaſſel: Heiterer Abend von G.
Jacoby: „Wenn der Frühling am Rhein nicht wär”,
Stuttgart.
Dienstag, 14. Juni. Stuttgart und Freiburg: Bis 14: Konzert.
2 16.15: Konzert. Blankenburg: Auf Adlerſchwingen. — Extel;
Donaubilder, — Svendſen; Romanze. — Chr. Bach: Jubel=Ouv.
— Boieldieu; Fant. — Svendſen: Polonaiſe. — Wagner: Träume,
Albumblatt. — Blankenburg: Unter dem Friedensbanner, 0 18.15:
A. Helfferich: Ein Landſchaftsbild aus Deutſch=Oſtafrika, o 18.45;
Uebertr. aus Freiburg: Prälat Dr. Kreutz: Caritas und
Ausland=
deutſchtum. 19.15: Nachr, der bad, und württ, Funkvereine.
D 19.30: Uebertr a d. Stadtth. Wiesbaden: „Cardillac”. Oper
in drei Akten, Muſik von P. Hindemith. Muſ Leit,:
General=
muſikdir, Klemperer. Spielt im 17. Jahrh in Paris. O 22: Aus
Stuttgart und Freiburg: Philh Orch Joh. Strauß: Ouy. Die
Fledermaus. Delirien=Walzer, Wein, Weib, Geſang. Wiener Blut,
An der ſchönen blauen Donau. 23: Letzte Nachrichten,
Berlin.
Dienstag, 14, Juni. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirt.
16: Dr. Graßmann, Stockholm: Nordiſche Köpfe. a 16.30;
Landgerichtsdir. Wachler: Dienſt an der Mutterſprache, o 17:
Liebeslieder in Wort und Muſik. Mitw.: Otto Urack, Cello;
Adolf Dimano, Tenor; Ferdinand Gregori, Rezit.; Hanſi Freudberg
und Rudolph Schmidt. Klavier. o 18.45: Stunde mit Büchern,
5 19.10: Dr. H. Stein: Zweihundert Jahre Berliner Muſikleben.
Von der Gründung der Staatl. Hochſchule für Muſik bis zur
Entſtehung des Rundfunks. 19.40: Prof. Wegener: Die
Er=
eigniſſe in China (Die landes= und volkskundl. Grundlagen der
Ereigniſſel. 2 20.10: Sendeſpiel „Die ſpaniſche Nachtigall”. Operette
in drei Teilen, Muſik von Leo Fall. Dir.: Selmar Meyrowitz
von der Staatsoper, Hauptperſ.: Donna Leocadia; Joſefine Dora;
Eſtella, Nichte: Käte König; Leandro, Neffe; E. Wirl: Don
Ramon: H. Blaß: Dolores Belamor: Grete Sedlitz; Modeſto
Caveda: L. Hainiſch.
Stettin. 18.45: Poſtrat Gericke: Mit der Kraftpoſt durch
Pommern.
Königswuſterhauſen. Dienstag, 14. Juni. 12: Lektor Grander,
G. v. Eyſeren; Franzöſiſch für Schüler. 15: Fr. Helene Braun:
Zu milde und zu ſtreng erzogene Kinder. O 15.40: Wetter= und.
Börſenbericht, S 16: Dr. Weimer: Weſen und Arten der Fehler,
17: Prof, Dr. Hartung: Der Freiherr von Stein und ſein
Werk. o 18: Dr. v. Boeckmann: Das Recht der inneren
Koloni=
ſation. 18.30; G. v. Eyſeren, C. L. Alfieri: Spaniſch für
Anfänger. O 18.55: Prof. Dr. Werner; Anſelm Feuerbachs
Ver=
mächtnis in Legende und Wirklichkeit. O 19.20: Dr. Roeſeler: Aus
der Proſa deutſcher Staatsmänner und Gelehrter: Leopold Ranke.
O Ab 20.10: Sendeſpiel=Operette von L. Fall: „Die Spaniſche
Nachtigall”.
Nummer 163
Stand der Reben im Deutſchen Reich Anfang Juni.
Nach den Angaben des Statiſtiſchen Reichsamts ergibt ſich für den
Stand der Reben Anfang Juni 1927 für das Gebiet des Deutſchen Reichs
eine Note von 2,7 (2 — gut; 3 — mittel) gegen 3,2 Anfang Juni 1926:
2,0 Anfang Juni 1925 und 2,4 Anfang Juni 1924. — Im einzelnen
er=
geben ſich folgende Noten: für Anfang Juni 1927: Rheingaugebiet 2:3;
übriges Rheingebiet 3:2; Nahegebiet 2,5: Moſel=, Saar= und
Ruwer=
gebiet 2,6; Ahrgebiet 3,0; alle übrigen preußiſchen Weinbaugebiete 3.,3;
für das geſamte preußiſche Weinbaugebiet 2,6; Pfalz 1,8; Mittelfranken
2,8; Unterfranken 2,7: Schwaben 20; für ganz Bayern 1,9;
Neckar=
kreis 3,5: Schwarzwaldkreis 3,5; Jagſtkreis 3,8; Donaukreis 2,8; für
ganz Württemberg 3,5; Konſtanz 3,5; Freiburg 3,3; Karlsruhe 2,8;
Mannheim 3,4; ganz Baden 3,2; Starkenburg 2,4: Rheinheſſen 2,9: ganz
Heſſen 2,9.
Der Saatenſiand in Preußen anfangs Juni.
Nach der Statiſtiſchen Korreſpondenz hat ſich infolge der vorwiegend
rauhen Witterung der Stand des Wintergetreides ſowie der
Futter=
pflanzen und der Wieſen in Preußen durchweg gegen den Vormonat
verſchlechtert, jedoch bei den wichtigſten Getreidearten, wie Weizen,
Rog=
gen, Gerſte nur um je 0,1, bei Gemenge aus Wintergetreide ſowie beim
Klee um je 0,2 und bei Luzerne und den Wieſen bis zu 0,4 Punkte.
Nur bei Raps und Rübſen iſt eine Beſſerung von 0,1 zu verzeichnen. Im
ganzen genommen, iſt die Bewertung des Standes dieſer Feldfrüchte mit
2,7 mittel bis leidlich gut zu bezeichnen. Gegen das Vorjahr iſt Weizen
und Gerſte gleich gut, Roggen und Spelz ſind ſogar um 0,1 beſſer, die
Wieſen ſind 3,3 und haben vor allem unter den Nachwirkungen des
hohen Waſſerſtandes zu leiden. Die Sommerfrüchte außer Kartoffel und
Rüben ſind mit 2,7 bis 3,1 als noch befriedigend anzuſehen, an den Stand
des Vorjahres mit 2,6—3,0 reichen ſie allerdings nicht ganz heran. Für
die Kartoffel und Rüben werden vielfach noch keine Begutachtungen
ab=
gegeben, weil ſie noch nicht überall aufgegangen ſind. Die Entwicklung
der Hackfrüchte iſt bisher überall infolge der rauhen Witterung
rück=
ſtändig geweſen, ſo daß die Begutachtungsziffer zurzeit durchaus einen
begrenzten Wert hat.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 13. Juni.
Die Börſe eröffnete heute unter dem Eindruck einer ganzen Reihe
günſtiger und ungünſtiger Elemente, ſo daß die Kursgeſtaltung ſehr
unregelmäßig verlief. Die Grundſtimmung blieb aber weiter feſt.
Viel bewerkt wurden die günſtigen Berichte aus der Induſtrie,
beſon=
ders die großem Aufträge aus der Elektroinduſtrie, ferner die weiter
erfreuliche Abnahme der Arbeitsloſenziffer und die Rede Heriots
an=
läßlich der Eröffnung der Frankfurter Ausſtellung „Muſik im Leben
der Völker”. Auf der anderen Seite verſtimmte ſtark die Note
Ruß=
lands auf die polniſche Antwort. Es wurden auch
Mediovorbereitun=
gen getroffen, und weiteren Engagements ſtellte ſich der hohe Zinsſatz
von mindeſtens 8½ Prozent für Reportgeld entgegen. Infolge der
geringen Umſatztätigkeit blieben die Kursſchwankungen nach beiden
Seiten im allgemeinen auf 1 Prozent beſchränkt, dabei überwogen aber
die Abſchwächungen. Feſter waren nur die Zellſtoffaktien, Rheiniſche
Braunkohle und einige Montanwerte. Auf dem Anleihemarkt waren
deutſche Anieihen etwas feſter, beſonders Schutzgebietsanleihen waren
verlangt. Ausländer eine Kleinigkeit ſchwächer. Pfandbriefe ohne
Ge=
ſchäft.
Im weiteren Verlaufe ging namentlich auf Medioglattſtellungen
das Kursniveau eine weitere Kleinigkeit zurück. Auch wandte man
den Ausführungen des Reparationskommiſſars in ſeinem Zwiſchenbericht
größere Aufmerkſamkeit zu, namentlich wurde die Stelle erörtert, in
der er von der zu großen Einfuhr Deutſchlands im Verhältnis zur
Ausfuhr ſpricht. Die feſte Grundſtimmung der Börſe wurde auch jetzt
nicht erſchüttert, wenn auch verſchiedene Papiere von ihren anfänglichen
Kursbeſſerungen bis zu 3 Prozent hergeben mußten, wie Zellſtoff
Wald=
hof und Siemens u. Halske. Auf dem Anleihemarkt warem inzwiſchen
auf große Nachfrage Schutzgebietsanleihen bis 10,8 nach 9,6 am
Sams=
tag geſtiegem. Später ging aber von dieſem Gewinn auch etwas
ver=
loven. Tägliches Geld 5½ Prozent. Deviſen ſtill. Madrid wieder
etwas ſchwächer, gegen London 28,20. London-Paris 124.—, Mart
gegen Pfund 20,499, gegen Dollar 4,2199.
Erſt an der Nachbörſe erlitten die Durſe erhebliche Einbußen auf
Medioglattſtellungen. Auch wurde die Börſe durch unkontrollierbave
Gerüchte über weitere Attentate auf ruſſiſche Auslandsvertreter (Paris)
beunruhigt. A.E.G. 172.—, J. G. Farben 272½, Rheinſtahl 190.—,
Aſchaffenburger Zellſtoff 184.
Obwohl im Laufe des Nachmittags alle die die Nachbärſe ſo
un=
günſtig beeinfluſſenden Gerüchte, wie der angeblich bevorſtehende
Rück=
tritt des Kabinetts Poincaré und die angebliche Ermordung ruſſiſcher
Vertreter im Ausland dementiert wurden, verkehrte die
Abend=
börſe in vollkommener Luſtloſigkeit und nicht erholt. Das Geſchäft
war allgemein ſo klein, ſo daß Aufträge in dem kleinſten Ausmaße
bereits genügten, um die Kurſe nach der einen oder anderen Seite zu
beeinfluſſen. Die Nachbörſenkurſe blieben aber allgemein unverändert;
nur in J.=G. Farben wurde eine etwas lebhaftere Umſatztätigkeit
be=
pbachtet. Der Kurs konnte ſich auch eine Kleinigkeit befeſtigen auf Käufe
einer erſten hieſigen Bankfirma. Deutſche Anleihen waren angeboten.
Beſonders die Schutzgebietsanleihen litten im Verlaufe ſtark unter
Ab=
gaben. Abl.=Schuld. 17,60, Barmer Bank 146,5, Kommerzbank 170,
Danatbank 228,5, Deutſche Bank 163, Diskonto 161, Dresdener Bank
162, Metallbank 143,5, Reichsbank 167,5, Buderus 108, Gelſenkirchen
170,5, Harpener 193,5, Aſchersleben 166, Weſteregeln 168,5.
Mannes=
mann 175, Mansfeld 128, Phönix 125,25, Rhein. Braunkohlen 253,
Rheinſtahl 190,5, Stahlverein 141, Adlerwerke 129, AEG. 171,50, Aſchaf=
Dienstag, den 14. Juni
fenburger Zellſtoff 185, Bergmann 172, Daimler 111,25, Erdöl 140,25,
Felten 133, Goldſchmidt 128, J.=G. Farben 272,5, Holzmann 181,5,
Lahmeher 171,5, NSU. 113,50, Rütgerswerke 91, Schuckert 172, Siemens
u. Halske 252, Voigt u. Häffner 132, Wayß u. Freytag 158,5, Zellſtoff
Waldhof 272, Südd. Zucker 136,75, Hapag 134, Nordd. Lloyd 135,25.
Nachbörſe: Rheinſtahl 191,5, Daimler 111.
Im Abenddeviſenverkehr nannte man: London-Paris
124,01, gegen Mailand 88,05, gegen Zürich 25,255, gegen Oslo 18,78,
gegen New York 4,8570, gegen Madrid 28,15, Pfunde gegen Mark
20,50. Dollar gegen Mark 4 22.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 13. Jumi.
Die neue Börſenwoche eröffnete bei ruhigem Geſchäft und
freund=
licher Tendenz. Später traten lleinere Schwankungen ein, doch iſt der
Grundton leicht erholt und die Tendenz gehalten. Infolge der
Medio=
termine wurden mehrere Hauſſeengagements durchgeführt. Die
Geld=
marktlage machte ebenfalls, einen günſtigen Eindruck. Kurzfriſtige Mittel
waren für 5—7 Prozent für erſte Firmen und bereits darunter
ange=
boten worden. Dagegen konnte die Nachfrage von Termingeldern nicht
ganz befriedigt werden.: Die Sätze lauteten hier 7½—8½ Prozent.
Die Warenwechſel und Großbankgiros hatten einen Satz von 57/—6½
Prozent. Sehr ruhig geſtaltete ſich das internationale Deviſengeſchäft.
Die europäiſchen Valuten veränderten ſich wiederum kaum.
Im einzelnen waren bei der erſten amtlichen Kursnotiz Beſſerungen
von 1—2 Prozent zu verzeichnen. Eine Steigerung von 9 Prozent
er=
zielten Vgt. Glanzſtoffaktien. Schultheiß pl. 4½, Ludwig Löwe 334
Prozent höher. Zellſtoff Waldhof 3 Prozent höher. J. G. Farben,
in denen ſich das Geſchäft abwickelte, ſetzten mit 278 ein und ſchwankten
dann zwiſchen 276 bis 277. Montanaktien ſtill. Nur Rheinſtahl etwas
mehr beachtet. Elektrowerte ebenfalls mehr erholt, durchſchnittlich pl.
2 Prozent, Maſchinenfabriken waren freundlicher, Bankabtien ohne
Veränderung. Schiffahrtswerte eröffneten auf ihrer letzten Baſis.
Hanſa Dampf pl. 2 Prozent. Von fonſtigen Werten konnten Deſſauer
Gas, die von der Spekulation ſtärker gehandelt wurden, um 3 Prozent
anziehen. Aktienwerte ruhig. Von deutſchen Staatsventen bröckelten
die Staatsanleihen leicht ab.
Im weiteren Verlauf der Börſe wurde die politiſche Situation
lebhaft erörter?. Es tauchten dabei verſchiedene beunruhigende
Ge=
rüchte auf, die von einer Spannung der ruſſiſchen Beziehungen zum
euvopäiſchen Auslande wiſſen wollten und zu neuen Verkäufen der
Tagesſpekulation führten. Als ſich als falſch insbeſondere ein
Atten=
tatsgerücht aus Ungarn herausſtellte, fanden leichte Rückkäufe ſtatt.
Am Schluß der Börſe ging das Niveau aber von neuem zurück. J. G.
Farbeninduſtrie ſchwächten ſich auf 272 ab. Das Geſchäft war bei
Be=
endigung der Börſe ungemein luſtlos, da die politiſchen Beſorgniſſe
jegliche Unternehmungsfreudigkeit beſeitigte. Der Privatdiskont war
mit 5½/s Prozent unverändert. Das Angebot war nicht erheblich und
entſprach nicht ganz der Nachfrage nach Diskonten.
An der Nachbörſe, die faſt ohne Umſatz verlief, nannte mam bei
eher abbröckelnder Tendenz von Montanaktien Gelſenkirchen 170,
Har=
pener 193½, Mamesmann 175, Phönix 125, Rhein. Braunkohlen 254,
Rheinſtahl 191½. Am nichtamtlichen Aktienmarkt notierten zuletzt
Bergmamn 173, Siemens 251, ſonſt hörte man nachbörslich Ver.
Glanz=
ſtoff mit 576, Zellſtoff Waldhof 271, Oſtwerke 343 nach 353, Schultheiß
382 nach 394, Deutſche Erdöl 140, Deſſauer Gas 196, J. G. Farben 272,
Nordd. Lloyd 134, Hapag 133½, Hanſa Dampf 205, Hamburg=Süd
215½, Danatbank 226, Neubeſitzanleihe 17½ nach 18½/8.
11. 6. 13. 6.
11. 6. 13. 6.
Aſchaffb. Zellſtoff..
184.5 1187.5 Hemoor=Zement..
221.5 230.—
Augsb. Nürnb. Maſch. /141 — 1141.75 Hirſch Kupfer ...
124.25 f121.—
Bamag=Meguin.
50.— 55.— 1Höſch Eiſen ..
171.5 174.—
Berlin el. W..
Hohenlohe Werke
21.75 21.875
Berlin. KarlsruheInd / 108. 8751104.250/Kahla Porzellan
107.— 1113.—
Braunkohl.=Briketts. / 183.5 187.— Lindes Eismaſch.
158.25 11585
Bremer Vulkan. .
133.— 1132.5 Lingel Schuh. .
86.— 88.—
Bremer Wolle..
191.— 1196.5 Linke u. Hofmann.
72.5 72.5
Deutſch.=Atlant. Tel. / 106.— 1108.75 12. Loewe u. Co.
250.— 1254.75
Deutſche Maſchinen . / 93.5 1 93.5 ſC. Lorenz.. . . .
121.— 1120.—
Deutſch.=Nied. Tel.. . 1 12.875/ 11.75 Nieberlauſitzer Kohle / 186.25 180.—
Deutſche Erdöl.
Deutſche Petroleu
Dt. Kaliwerke
Donnersmarckhü
Dynami Nobel.
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
R. Friſter.
Gaggenau Vorz
Gelſenk. Gußſtahl
G. f. elektr. Unter
Halle Maſchinen
Han. Maſch. Egeſt
Hanſa=Dampfſchf.
Nordd. Gummi. . .
Orenſtein. . . .
Rathgeber Waggon
Rombacher Hütten ..
Roſitzer Zucker.
95.5 Sächſ. Gußſtahl..
65.— Siemens Glas.
Ver. Lauſitzer Glas
Volkſtedter Porzell..
131.5
97.5 106 75 92.250 92.— 93.5 92.— 118.— 1117.—— 179.— 170.— 148.5 148.75 54.— 55.—
— 61.— 60.5 244.— 240.—
128.25
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Lslo ......"
Kopenhagen.
Stockholm. . . .
Helſingfors ...
Italien ... ..
London. . . ..
New=York. . .
Paris ..
Schweiz ..
Spanien ..
Brie
1.793
58.691
109.2
12.9.
13.1.
0.632
23.26/ 23.30
20.51
4.216/ 4.224
6.545
81.2:
72.61/ 72.7.
Wien D.=Oſt. abg
Prag. . .. . .
Fapan ... .."
Rio de Janeiro".
Sofia ........"
Jugoſlavien ...
Konſtantinopel
Liſſabon .. ....
Danzig".
Athen".
Kanada
Urugug
8.
Brie
12.509
73.61
1.962
0.4985
3.058
7.427
2.212
20.82
81.70
5. 708
4.223
4.224
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Zahl der Erwerbsloſen in Deutſchland. Die Zahl der Haud
unterſtützungsempfänger in der Erwerbsloſenfürſorge zeigt auch in
dö=
zweiten Maihälfte einen erfreulichen Rückgang, und zwar um rurn
94 00 gleich 12,6 Prozent. Die männlichen
Hauptunterſtützungsempfää=
ger haben ſich in der genannten Zeit von 603 000 auf 924 000 vermr
dert, die der weiblichen von 140 000 auf 125 000, die Geſamtzahl vo,
743 00 auf 649 000. Die Zahl der Zuſchlagsempfänger iſt im gleichrn
Zeitraum von 835000 auf 727 000 geſunken, der Geſamtrückgang in 1
Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger im Mai beträgt rund 221G,
gleich 25,4 Prozent (870 000 am 1. Mai gegenüber 649 000 am 1. Jun..
Ueber Kriſenfürſorge liegt neuere Zahl nicht vor.
Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach vorläufiger Berechnun,
wurden in der Zeit vom 29. Mai bis 4. Juni im Ruhrgebiet in ſesz
Arbeitstagen 2 219 007 To. Kohle gefördert gegen 1906 710 To. in ra
vorhergehenden Woche in fynf Arbeitstagen. Die Kokserzeugung ſte:
ſich in ſieben Tagen der Berichtswoche auf 504 704 To. gegem 512/7
Tonnen in der vorhergehenden Woche, die Preßkohlenherſtellung a
64 933 To. gegen 54 862 To. in ſechs bzw. fünf Arbeitstagen. Die
beitstägliche Kohlenförderung betrug in dee Zeit vom 29. Mai
4. Juni 369 835 To. gegen 381 342 To. in der vorhergehenden Woc=
Die tägliche Kokserzeugung ſtellte ſich auf 72 101 (73 236) To., die arbe:)
tägliche Preßkohlenherſtellung auf 10822 (10 972) To. Die Zahl /
wegen Abſatzmangels eingelegten Feierſchichten ſtellte ſich auf 19
(arbeitstäglich 3326) gegen 23 246 (4669) in der vorhergehenden Woon
Heſſiſche Landesbank. Die hefſiſche Finanzierung des Wohnunrt
baues. Nach dem Bericht der Heſſiſchen Landesbank ſoll die Verwey
dung der Hauszinsſteuermittel derart erfolgen, daß nach den für /
Förderung des Wohnungsbaues von der heſſiſchen Staatsregiera)
aufgeſtellten Grundſätze die erforderlichen Geldmittel von der Heſſiſcry
Landesbank geſchafft werden, ſoweit nicht die heſſiſchen Sparkaſſen r:)
die Heſſiſche Girozentrale Mittel für den gleichen Zweck zur Verfügru
ſtellen. Die Landesbank wird in Uebereinſtimmung mit den Räu
linien des Reichsarbeitsminiſteriums zunächſt bis 40 Prozent der Kr
ſtellungskoſten als langfriſtiges Darlehen zu ihren ſonſtigen allgemei
Bedingungen gewähren, falls die Anleiher dieſe Mittel nicht anäty
weitig beſchafft haben. Darüber hinaus wird die Bank in den Ery
zuſtändigen Miniſterium beſtimmten Fällen bis zu weiteren 35 Proxi
verbilligten Kredit geben, der für das erſte Jahr zinsfrei iſt und An
zweiten Jahre mit zunächſt 2 Prozent verzinſt und mit 1 Prozent
tilgt werden muß. Der Staat garantiert der Bank gegenüber S
Darlehen und zahlt ihr außerdem, ſoweit die Leiſtungen des Sch
ners hinter den normalen Geldſätzen zurückbleiben, die Zinſen
Unkoſten aus Mitteln der Sondergebäudeſteuer (Hauszinsſteuer).
letzten 25 Prozent der Herſtellungskoſten muß der Anleiher aus
eiger=
oder ſonſt beſchafften Mitteln decken und dies vor der Zuteilung
verbilligten Kredits nachweiſen. Bei dieſem Verfahren werden alfo:)
Mittel der Sondergebäudeſteuer nicht unmittelbar zu Darlehen,
ſond=
nur zu einer Zinsverbilligung und zur Bildung einer Rückdeckung
Staates aus ſeiner Bürgſchaft für die Darlehen verwendet. Die heſſch
Verwaltung erwartet, daß auf dieſe Weiſe für den Wohnungsbau
hebliche größere Mittel als bisher beſchafft werden können.
Oelfabrik Groß=Gerau A.G. in Groß=Gerau. Der Abſchluß
zeigt einen geringen Reingewinn von 6049 Mk. (i. V. 3 838 657 M. J
luſt). Ueber die Unkoſten ſind ziffernmäßige Angaben nicht gemachd
daß das Verhältnis der Einnahmen zu den Ausgaben nicht zu erkerIf
iſt. Es wird lediglich darauf hingewieſen, daß das Jahr 1926 in ſeü=
Anfang hauptſächlich der Abwicklung alter Geſchäfte, die teilweiſe
mit Verluſten verknüpft geweſen ſind, gedient habe. Später habe ſichh
Geſellſchaft der Umſtellung der Innenorganiſation und dem Neuau
des Verkaufsgeſchäfts gewidmet. Es ſei ihy möglich geweſen, e:
Ausgleich der Unkoſten und Einnahmen zu ſchaffen, wobei allerdig
Abſchreibungen auf die Betriebsanlagen nicht vorgenommen wur=
In der Bilanz werden Waren mit 0,987 (2,363) Mill. RM., Matericn
mit 0,02 (0,08) Mill. RM., Kaſſe mit 0,09 (004) Mill. RM., Anleie
mit 0,11 (0,15) Mill. RM. und Kreditoren mit 6,26 (8,08) Mill. 20
ausgewieſen.
Dupont A.=G. In der G.=V. dieſer Automobil=Handelsgeſellſch
in welcher ca. 95 Prozent des Akdienkapitals vertreten waren, wurds!
vorgelegte Bilanz einſtimmig genehmigt und der für das Jahr 1926
gewieſene Verluſt von 36471 RM. auf neue Rechnung vorgetragen.
Vorſtand erklärte, daß das laufende Geſchäftsjahr bisher einen günſt
Verlauf genommen hat, ſo daß im Jahre 1927 mit einem beſſi=
Reſultat gerechnet werden kann. Nach erfolgter Neuwahl des Auffin
rats ſetzt ſich dieſer nunmehr aus folgendem Herren zuſammen: „
Direktor Alfred Simokat, Frankfurt a. M., Herr Stadtrat Dr. A.n
Schmude, Frankfurt a. M., Herr Kaufmann Michael Dupont
a. Rh., Herr Rechtsanwalt und Notar Dr. jur. Richard Selinnn
Frankfurt a. M.
Radiowerke Schneider=Opel A.=G., Frankfurt a. M. Die G.V.
nehmigte den Abſchluß für 1926 mit Vortrag des Reingewinns
15 277 RM. (i. V. Verluſt 49 454 RM.) Die Umſätze blieben bei al
dings gedwickten Preiſen auf Vorjahrshöhe, während das Abſatzg!
beſonders nach dem Deutſchen Oſten und dem eurobäiſchen Ausl7
beträchtlich erweitert wurde. Die Ausſichten für das laufende I
ſind in Anbetracht der weiteren Stabiliſierug und Geſundung
deutſchen Funkinduſtrie günſtig zu beurteilen. Die Bilanz verzei
bei 160 000 RM. A.=K. Bankſchulden 63 166 RM., Kreditoren 12
RM., noch einzulöſende Akzepte 28 751 RM. gegenüber 5000 RM.
teiligung, 153 195 RM. Debitoren, 166 116 RM. Waren und 21 916
Einrichtungen. Die Kapitalserhöhung um 140000 auf 300000
wurde genehmigt. Für den durch Tod aus dem A.=R. ausgeſchied
K.=R. von Opel wurde keine Neuwahl vorgenommen.
Grantfarter Karsbericht vom 10. Gum 4e
Manee
a) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. 1. Teil
II. Teille
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne
Aus=
loſungsſcheine
6½% Reichsp. Sch.
h. 1. 10. 30.
7%Baher. Staats=
Sch. v. 1. 4. 2‟
6½% H. V. Sch.
v. 1. 4. 29 ...."
6½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 3. 29
8½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 10. 30
20 Sächſ. Freiſtaat
Schatz. v. 1. 7. 2
% Sächſ. Freiſtaa
Schatz. o. 1. 7.
½%Württ. Freiſt.
Schatz. v. 1. 3. 2
b) Ausländiſche
5% Bos. E. B. 1914
5%„ L.Inv. 1914
1898
1½8 „ 1908:
4½ „...
303
303.5
5% Bulg. Tabak 02
42.75
O. R
3.9
28
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kbb.1918
4½%Oſt. Schaßz. 14
4½% Oſt. Silberr.
„ Goldr.
4% „einh. R. (kon
25‟
6.5‟
Ii Mine
„ (Bagd.)
48 „ (Bagd.) II
4½ „ unif. 1903
4% „ 1911 Zoll.
12.75
20.5
21.5
13.6
41.75
12.75
4½½ Ung. St. 1913/ 24.25
4½% „ St. 19141 25.25
„ Goldr. . . 26.9
„ St. 10 ..1 232/,
„ Kronr.
3% „ Eiſ.Tor.,;/ 21.15
Außereuro=
päiſche
5%Mex am. in. abg. 22 5
5% „äuß. 99
42 „ Gold 04ſtf.,,/ 28
„„ konſ. inn.
4½% „ Irrigat., / 36.75
5% Tamaulipas I .
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10%Berl. H.=Bk. G.
153
% Berl. St.=Goldl 95. 75
Darmſt. St.=G./ 97
D. Hyp==Bank
Meining. Goldpf. 101.9
101.5
82 Frk.=Hyp.=B.,
Goldpfdbr.,
101.75
%Frkf. H.=B.=Gld. /101
2 Frif. Pfbr.=Bk
Goldoför.
100.5
0 Pfbr.=Bk.=Gold/101.5
5%Frrf. Bſdbr.=B!
Goldofbr.
82.5
8% H. Lbs.-Bk. Gld. /102.25
101.5
10O K. Elektr. Ma
(Hagen) Goldobl. /102.6
D K. Landesba
Darmſt., Reihe 1/100.5
Reihe IT/100.5
M.=Kraftböchſt/ 93
80 Mannh. St.=6.
g% Naſſ. Ldb. Gold
8% Nbg. St. Gldal.
80 Pfälz. Hyp. Bk.
Gold=Pfdbr.
80 Pforzh. St.=G.
80 Pr. Centr.=Bd.=
Cr.=Bk. Gldpfbr.
82 Pr.Centr.=St.
ſchafts=Goldpfpr.
3% Rh. Shp.=Bant
Gold. Pfdbr.
Med
103‟
An
101.5
105
103
99.25
101
99
1101
Rh. St.=W. 25/145
10% Rh.=Weſtf.=B
Cr.=Bk. Goldpf..
% Südd. B.=Cr. B.
Goldpfdbr.
o V. Stahlw. Düſ
ſeldorfHyp.=Gld.
obl. mit Option/105.5
% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gd.. ohne Option! 96
D Voigtc Häffner
Goldobl.
98
8% Württbg. Hyp.
Bank Goldpfbr.. 99
96.5
Ohne
Zins=
berechnung
50 Bdw. Kohl 23/ 12.55
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6‟ Heſ.Brk.=Rg.23 6.05
. Roggen .. 23/ 8.65
O Pr. Kaliw.
2 Pr. Roggenw. —
5% Südd. Feſt=B. G!
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bayr. Handelsb.
Bahr. Hhp.u. Bechſ.
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf. Hyp.=Bk. .
Frkf. Pfandbr.=Bk
Hamb. Hyp.=Bk.
Mecklb. Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp. Bk..
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Bod.=Cr.B
Pr. Cent.=B.=Cr. B.
Preuß. Pfdbr.=Bk
Khein. Hyp.=B..
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=Bk.
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb. . ..
16.5
16.82
12.9
13.5
13.1
13.6
13
14.8
Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn ſtfr. 4.6
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg.
„Oſt. Sb. (L.)ſtfr.
2,60 Alte „ .
14
2,6% Neue„ „
5% Oſt.=Ung.73/74/ 16
4¾ Oſt. Staatsb. 83 9.7
2Oſt. „ 1.b.8.E.
—
3%Oſt. „ 9. E.
2Oſt. „ 1885
3½Oſt. „ Erg. Netz
3% Raab Oedbg. 83
3%
91/ 23
3‟
97/ 22
4½ Rud. Silber ../ 10.5
4½Rud. (Salzkg.)/ 4.25
% Anat., S. I
2%0 Anat. S. III 20.25
4½% Anat., S. III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec. 23.75
Mange
Allg. D.=Kredit.. . .
Bad. Bk. .. . . . . .
Bk. f. Brauind. . .
Barmer Bankv. ..
Bah. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb. .
Darmſt. u. Ne
Deutſche Ba
D. Eff. u. Wo
D. Hyv.=Bk.
D. Vereins=T
Disk.=Geſelli
Dresdener Bk.
Frankf. Bk
Frkf. Hyp.=B
Frkf. P
Gotha. Grund
Lux. Inter,
Metallbank.
Mitteld. Cre
Pfälz. Hy.
Pr. Bd.=
Hyp.=
Reichsba
Rhein. C.
Rhein=
Südd. B.-
Südd. Di=
Oſterr. Credite
Wiener Bank
Bergwerks=Akt.
146.5
153
146
172.25
76
163
138.5
143
108
161
163
138.5
153
156.5
196.5
9
145.25
200
210
145
145
167.25
130
Oberbedarf ......
Otavi=Min.=Ant.. .
Phönix=Bergb. ...
Rhein. Braunk. . . .
Rhein. Stahlw.. . .
A. Riebeck Montan
Rombach. Hütte.
SalzwerkHeilbronn
Tellus Bgb.. .. . ..
Ver. Laurahütte.
Ver. Stahlwerke.
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum (Mannh.
Henninger
Hereules, Heſſiſche
Löwenbr.=Müncher
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof(Bind.
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Werger ...."
145
8.92
6.9
Bochum. Bergb.
Buderus.
110.5
Dt. Luxemburg.
Eſchw. Bergt
Gelſenkirch. Bgw. /170.5
Harp. Bergb
1192.25
Ilſe Bergb. St.
Genußſchein. 1133
Kali. Aſchersleb. . ./166.5
Kali. Salzdetfurth. 1215
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke . . . . 159.75
Mannesm.=Röhr. 1178.25
Mansfelder ..
1129
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh
Adlerw. (v. Kleyer)
6%E. A. G. Vzg. A.
5%A. E. G. Vzg. B.
A. E. G. Stamm . . .
Anglo=Cont. Guano
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw
Bamag=Meguin",
Baſt Nürnberg
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Erla
Cement. Heidel
Cement. Karlſtadt
Cement. Lothr.
Chem. Albert. . . . .
Chem. Brockh.
Chem. Milch.
101.5
34.75
126
194
118
73.5
27.
195
149
337
237
333
125
180
145
127
88
80.75
174-.
137
25.5
49.5
245
55.5
82.75
176
27
68
147.5
185
135
89.75
66
Daimler=Benz A.d. /410.75 Junghans St..
Dt. Eiſenhandel.
Dingler, Zweibrück.
Dürrkopp.. . . .
Dürr. Rattingen ..
Dyckerhof & W. ..!
Eiſenw. Kaiſersl.
El. Licht u. Kraft 1194
El. Lieferung .
Elſ. Bad. Wolle ../ 32
Email. Ulrich ..
46
Enzinger Werke
Eßlinger. Maſch.
78
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift
85
Faber & Schleicher 1107
Fahr, Pirmaſens. . 53
Farbenind. J. G. 275.75 Metallgef.
Felten & Guilleau
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt.
Frankfurter Gas
Frankfurter He
Frkf.=M. Pok. u.
Geiling & Cie.
Germania Linol
Gelſenk. Gul
Gotha Wag
Gritzner, M
120
Hafenmühle
138
Hammerſen
Hanfw. Füſt
Hanſa=L
Hartm.
Hehligen
Hilpert, A
Hindrichs=”
3
Hirſch, Kupfer
Hoch=Tief
137
Holzmann
182
Holzverk. Ind.
72
Hydrom. Breslau ./ 36
Inag ..."
99
1
35.5
m./128.5
Kammg. Kaiſersl.
Deutſche Erdöl ... 144 Karlruher Maſch. 33.5
D. G. u. Silb. Scheib/204 Karſtadt, R. . . . . . . 1148
Klein Sch. & Becker/138
Dresd. Schnellpr. /146.5 Knorr, Heilbronn 1181
Konſerv. Braun
Krw. Alt=Württbg. 1107
Krauß, Lokom.
45. 25 /Lahmeher
Lech, Augsburg . . . 1120.5
Lederw. Rothe
„5
Spicharz. 20
25 Lingel Schuhw.
60.75 1 Löhnberg. Müh
Ludwigsh. W
Lüdenſcheid Metall/107
Lux, Induſtrie
Mainkraft Höch
12‟
22 Mars=W. Nürnberg/136
185
Miag, Mühlenk
142
Moenus, Stamm. 78
Motorenf. Deutz
118 Motorenf. Oberurf.
Münch. Lichtſpielk.
Reckarſ. Fahrz. . . . 1124.5
20 Neckarw. Eßlingen
Peters Union
114.5
Goldſchmibt, Th.. /128.9 Pfälz. Näh. Kahſerl 64
Philipps.
65
Porzellan Weſſel ./ 52
Grün & Bilfinger /176.8 Rein. Gebb. &Schall135
Rhein. Elektr.
Rhenania,Kunheim! 64.5
Rütgerswerke
92.7
Schneid. & Hanau. / 68
Schnellpr. Frank. 1104
99.75
Schramm Lackf.
Schriftg. Stemp.. . 1128.5
Schuckert, Elektr. 1174.5
1124.9 Schuhf. Weſſel
Schuhf. Herz
72.5
Schultz, Grünlack.
75 Seilind. Wolff
87
Siemens Glas
„9. Siemens & Halske /258
Südd. Immob.
Südd. Zucker=A.=G.
Thür. elektr. Lief.
Uhren Furtwängl.
Unterfr. Kr.=El.=V.
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind..
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg..
Ultramarin ..
Zellſtoff Berl. .. ..
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner.
Volthom, Seil ..."
Bahß & Freytag".
Wegelin Rußfbr. . .
Zellſt. Aſchaffenbg.
Zellſt. Waldhof ...
Zuckerf. Rheingau.
Transport= und
Berſicherungs=Akt.
B
Dt. Reichsb.=Vorzg./10
A. Dt. Eiſenbahn.
A. Lokalb. u. Kraftw. 180
Dt. Eiſenb.=Geſ. ..114
Schantung E. B..
Südd. Eiſenb.=Geſ./1=
Hapag
Nordd. Llota
Frkft. Allg. V
Frankona Rückv.
Darmſt. Berte
Bahnbedarf
Dampfk. Rodberg
Helvetia Konſ...
Gebr. Lutz...
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ....
VenulethcEllenb..
ar z
ing
Nummer 163
Maſchinenfabrik Moenus A.=G., Frankfurt am Main. Die
Geſell=
cmrft bleibt für 1926 wiederum dividendenlos und beantragt bei der
2V. am 8. Juli den mäßigen Reingewinn von 9552 RM. (i. V. 26 516)
vrzutragen. Infolge der allgemein ungünſtigen Wirtſchaftsverhältniſſe
der Bedarf der Leder= und Leder verarbeitenden Induſtrie an
Ma=
kanen gering geweſen. Seit Ende des vergangenen Jahres habe ſich
ch der Auftragseingang gebeſſert, ſo daß die Ausſichten günſtiger ſeien.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 13. Juni. Auf die
Kursrück=
änge der Auslandsmärkte lag die Produktenbörſe ruhig. Man
ver=
z gte für die 100 Kilo ohne Sack waggonfrei Mannheim: Weizen inl.
hme Angebot, ausl. 31,25—33,50, Roggen inl. ohne Angebot, ausl.
Braugerſte ausl. 30,75—34, Futtergerſte 24,50—25,50 Hafer inl.
525—26, ausl. 24,50—25,50, Mais ohne Sack 19,50, ſüddeutſches Weizen=
Sl. Spez. 0, 41,50, ſüddeutſches Brotmehl 33,50—34, ſüddeutſches
teggenmehl 38,25—40, Kleie 12,75—13.
Frankfurter Produktenbericht vom 13. Juni. Im allgemeinen war
Geſchäftslage am hieſigen Produktenmarkt trotz der erhöhten Aus=
„dspreiſe unverändert. Mehl lag ſogar außergewöhnlich ruhig. Mais
zm ſtark gefragt, und die amtlichen Notierungen wurden um ½—½
Nmrk erhöht. Wahrſcheinlich infolge des fortgeſetzten Regens und der
a urch underbrochenen Grünfutterernte iſt ſeit geraumer Zeit zum
rpenmal Weizenkleie recht gut geſucht. Roggenvollmehl wird
drin=
eud verlangt. Inlandshafer zeigt feſte Tendenz bei mäßigen
Um=
igen. Weizen 31,25—31,50 nom., Roggen 29,25—29,50 nom., Hafer
n.. 26, ausl. 24,25—26,50, Mais 19—19,25, Weizenmehl 42 —42,25,
kmigenmehl 39,25—40,00, Weizenkleie 13—13,25, Roggenkleie 15,75 bis
6D0, Erbſen 30—55, Linſen 40—60, Heu 7,75—8,75, Weizen= und
kwgenſtroh drahtgepr. 4,75—5,25, gebündelt 4—4,50, Treber 16,00.
Notierungen für Speiſekartoffeln in Frankfurt a. M., 13. Juni.
3 feſter Tendenz notierten Induſtrie, hieſiger Gegend 7.20—-7,60 RM.,
—ßfleiſchnge, hieſiger Gegend 5—5,25 RM. für je 50 Kg.
Berliner Probuktenbericht vom 13. Juni. Trotz der matteren Aus=
—dsmeldungen war die Tendenz im Berliner Produktengeſchäft für
Xizen und Roggen eher etwas feſter, da die ſeit Samstag zeitweiſe
veder ſehr viel regneriſch gewordene Witterung mehr beunruhigt.
firr Brotgetreide einige Nachfrage. Lieferung ca. ½ Mk. feſter, nur
Srptember nicht ganz behauptet. Roggen eröffnet der Juli mit einer
Scigerung von ½ Mk., September von 1 Mk. und Oktober von 1½
Nrrk. Hafer bei mäßigen und teuren Offerten iſt aber die Kaufluſt
u—ſichtiger geworden. Mehl bei unnachgiebigen Forderungen der
Mrüchlen ſtill.
Dienstag, den 14. Juni 1927
Geite 11
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 13. Juni. Zum heutigen Viehmarkt
wrren zugeführt und wurden die 50 Kilo Lebendgewicht je nach Klaſſe
gHandelt: 241 Ochſen 30—63, 182 Bullen 30—55, 271 Kühe 16—51, 362
rſen 37—64, 530 Kälber 60—86, 8 Schafe 37—45, 3328 Schweine 50
hs 64, 162 Arbeitspferde pro Stück 1000—1800 Mk., 45 Schlachtpferde
vrw Stick 50—130 Mk. Marktverlauf: Mit Großvieh mittelmäßig,
Mlfiner Ueberſtand, mit Kälbern lebhaft, geräumt, mit Schweinen
lang=
ſſarn, Ueberſtand, mit Arbeitspferden langſam, mit Schlachtpferden
utttelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 18. Juni. Der Auftrieb des heutigen
Hrruptmarktes beſtand aus 305 Ochſen, 94 Bullen, 742 Kühen, 364
Fär=
ten, 977 Kälbern, 67 Schafen und 5817 Schweinen. Verglichen mit dem
„Auftrieb der vergangenen Woche waren 750 Rinder, 400 Kälber und
1315 Schweine mehr angetrieben, während 30 Schafe weniger am
Markte waren. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen
al) 67—70. a2) 61—66, b1) und b2) 55—60, c) 48—54; Bullen a) 65—68,
b) 58—64, c) 50—57; Kälber d) 80—85, c) 70—79, d) 60—69: Schafe
2) 54—58, b) 43—53; Schweine a) 62—64, b) 62—64, c) 63—65, d) 63
bis 65, e) 61—63. Im Vergleich zu den Notierungen der Vorwoche
waren Ninder und Schweine fe 1 Mark teurer. Kälber gaben dagegen
4 Mark nach, während Schafe unverändert blieben. Marktverlauf:
Rinder rege und ausverkauft. Schweine langſam und erheblicher
Ueberſtand. Kälber und Schafe langſam und geräumt. — Die
Fleiſch=
großhandelspreiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Ochſen= und Rindfleiſch
1 105—115, II 100—115; Kuhfleiſch I 80—95, II 65—80, III 55—65;
Kalbfleiſch II 95—115; Schweinefleiſch T 78—82; Gefrierfleiſch,
Rind=
fleiſch, Vorderviertel 46—50 und Hinterviertel 54—58.
Frankfurter Pferdemarkt vom 13. Juni. Der Auftrieb zum
heu=
tigen Pferdemarkt entſprach ungefähr dem des Vormonats; es ſtanden
nahezu 700 Pferde zum Verkauf. Es waren alle Gattungen vertreten,
vorwiegend Arbeitspferde mittleren Schlages. Der Handel war
zu=
nächſt ſchleppend, entwickelte ſich aber in den Vormittagsſtunden zu
leb=
haftem Geſchäft, und der Markt nahm ſchließlich einen
zufriedenſtellen=
den Verlauf, ſowohl für Käufer wie für Verkäufer. Die Preiſe waren
für beſte Arbeitspferde etwas anziehend, mittlere Qualität verblieb
auf bisheriger Preishöhe. Schlachtpferde waren von auswärtigen
Auf=
käufern geſucht und für Fohlen im Preiſe höher. Der nächſte
Pferde=
markt findet am 4. Juli ſtatt, die Pferdelotterie wird am 25. Juni
ausgeſpielt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 13. Juni. (Priv.=Tel.)
Weizen: Angeſichts der hauſſegämſtigen Wochenſtatiſtik verlief der
heutige Markt in feſter Haltung, mitbeſtimmt durch ungünſtige
kang=
diſche Berichte und Käufe der Lokofirmen. Die Termine gewannen bis
1½ C.
Mais: Der Markt verlief ebenfalls in feſter Haltung mit
Kurs=
aufbeſſerungen bis 4½ C. auf ungünſtige Berichte aus dem
Mais=
gebiet, gebeſſerte heimiſche Lokonachfrage und feſte Kaſſapreiſe.
Hafer: Der Markt verlief ſtetig bei leichten Kursavancen.
Baumwolle: Bei Gröffnung war die Haltung ſtetig auf private
Schätzungen des Ernteſtandes und gute Exportnachfrage. Dann trat ein
Tendenzumſchwung ein auf Liquidationen großen Umfanges und
und günſtige Witterungsberichte. Die Termine verloren bis 60 Pkt.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 13. Juni:
Getreide. Weizen: Juli 145½, Sept. 144; Mais: Juli 96¾,
Sept. 102½; Hafer: Juli 47/s, Sept. 47; Roggen: Juli 116½,
Sept. 104½.
Schmalz: Juli 12,82, Sept. 13,05.
Fleiſch. Rippen: Juli 12,45, Sept. 12,70; Speck: 12,50;
Schweine: ſchwer 8,60—9,05, leicht 8,65—9,30; Schweinezufuhr:
Chikago 43 000, Weſten 107000; Talg Ohio: 72/s.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 13. Juni:
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 158, hart 163½; Mais Nr. 2:
108½; Hafer Nr. 3: 572/; Roggen exp.: 129½: Mehl: Spring
Patent 6,90. Getreidefracht: nach Englans 2 Schilling, nach dem
Kontinent 10 Cents.
Schmalz: Mittel, Weſten 13,50.
Schweinefleiſch: Family 34.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Die Vereinigung Berliner Banken und Bankiers hat im
Einver=
nehmen mit den auswärtigen Bankvereinigungen beſchloſſen, mit
Wirkung vom 14. Juni die Zinsſätze für Einlagen von 15 Tagen bis zu
einem vollen Zeitmonat oder mit entſprechender Kündigungsfriſt von
4 Prozent auf 5 Prozent p. a. zu erhöhen.
Die Abnahme der Arbeitsloſigkeit in der Rheinprovinz hat ſich in
der zweiten Maihälfte verlangſamt. Bisher waren neben den
Außen=
berufen die Textilinduſtrie und das Bekleidungsgewerbe vornehmlich
daran beteiligt. Das Baugewerbe hält nicht das, war es verſprochen hat.
Wie wir aus Luxemburg erfahren, werden die deutſchen
Eiſen=
verbände die Exporteinſchränkung bis Oktober beibehalten als Entgelt
für die finanzielle Erleichterung, die auf die Inlandsmengen der
Eiſen=
produkte gewährt werden, falls die Inlandsquote überſchritten wird.
Die Beſchäftigung der luxemburgiſchen Schwerinduſtrie iſt zurzeit
gut. Weiter erhofft man durch die Beſchlüſſe des Stahlkartells eine
ſteigende Befeſtigung des Eiſenmarktes. Die luxemburgiſchen Werke ſind
mit der Erledigung großer Schienenaufträge aus Schweden und
Braſilien beſchäftigt.
In Belgien wurde der Zinsſatz für Reportgeld von 10 auf 9 Proz.
ermäßigt. Die Nationalbank taufte Goldbarren im Werte von 20
Milli=
onen Franken.
Wie aus Paris gedrahtet wird, ſoll die in Vorbereitung befindliche
Emiſſion der neuen franzöſiſchen ſogenannten Deflationsanleihe zu
einem unter pari liegenden Begebungskurs und mit einem Zinsſatz von
6 Prozent erfolgen.
Die Pariſer Börſe hat auf die Niederlage der Regierung in der
Kammer mit einem leichten Anziehen der auswärtigen Valuten reagiert.
Die ausländiſchen Börſenpapiere ſind dementſprechend gleichfalls im
Kurſe geſtiegen. Man befürchtet daher an der Börſe, daß eine ernſte
Bedrohung der franzöſiſchen Regierung den Franc gefährden könnte.
Am 15. Juli erliſcht das deutſch=polniſche Abkommen, wonach das
Reich Polen mit Schrott=, Schmelz= und Alteiſen zu beliefern hat. Polen
hält mit Auslandskäufen vorläufig noch zurück, da es Preiskonzeſſionen
von den Abgebern erwartet. Auslandsſchrott ſtellt ſich im Preis auf
74 Zl. pro Tonne franko polniſcher Grenze. Die Vorräte in Polen
reichen kaum für vier Monate.
Neben den bisher zwei Kunſtſeidenfabriken in Polen, von denen die
bedeutendſte ſich in Tomaſzow befindet, ſollen infolge des vermehrten
Konſums und des befriedigenden Beſchäftigungsgrades noch weitere
gebaut werden. Bis vor zwei Jahren bezog Polen Kunſtſeide nur aus
dem Auslande.
Die Zuckerinduſtrie in der Tſchechoſlobbakei iſt infolge des Scheiterns
der Erneuerung des Kartells in eine ſchwierige Lage gekommen,
um=
ſomehr, als in den angrenzenden Staaten eine Solidarität der
Zucker=
intereſſenten vorhanden iſt.
Nach einer amtliche Statiſtik wurden in der Tſchechoſlowakei Ende
vorigen Jahres 1267 Induſtrie= und Handelsgeſellſchaften mit einem
Aktienkapital von 7,1 Milliarden Ke, gezählt.
Geſtern blieben aus Anlaß der Lindbergh=Feier außer der New
Yorker Effektenbörſe noch die Kaffee=, Zucker= und Kakao=Börſen
ge=
ſchloſſen, während die Baumwollbörſe ihre Räume um 12 Uhr mittags
ſchloß.
Nach längerer Debatte kam es zu einer Paraphierung des
inter=
nationalen Walzdrahtabkommen. Die Preiſe wurden von 5.7,6 Pfund
auf 5.12.6 Pfund mit ſofortiger Werkung heraufgeſetzt.
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möchte deswegen auf gutes Aussehen verzichten?
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derschön im Stoff, aber es wird nicht getragen, weil
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Lassen Sie es neu auflärben oder chemisch
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Seite 12
Dienstag, den 14. Juni 1927
Nummer 163
Union-Theaten
Der große Paul Simmel-Film:
Bie Gesunkenen
Nach dem Roman „Diebe” von Luise Westkisch. — Die große Starbesetzung bürgt für den Erfolg.
Asta Hielsen, Olga Tschechowa, Oito Gebühr, Hans Albers, Erich
Kaiser-Tietz, Fritz Greiner, Wilheim Bieterle, Eduard v. Winterstein,
Paul Bensfeld.
Ein Hädel von Klasse
Roman in 6 Akten. Hauptdarstellerin: Corinne Güffith-
Anfang 3½ Uhr.
(*15820
Residenz-Theater
am weißen Turm
Nur kurze Zeit das auserwählte Doppelprogramm:
Der Hensch und die Liebe
7 Akte nach dem bekannten Roman
Ssanin u Fneie Liebe
Der Roman Ssanin hatte bei seinem Erscheinen berechtigtes
(*15819
Aufsehen erregt.
Bräute des Studenten
Roman in 6 Akten. Anfang 3½, Uhr.
Palast-Lichtsplele
Heute letzter Tag!
—eRE U
das größte Filmwerk der Welt. 12 Akte.
Das aktuellste:
9644
Chamberlin, der Bezwinger d. Ozeans
Neueste Wochenschau — Judendliche haben Zutritt — Anfang 31/, Uhr
Reichsbund ehemaliger Militärmuſiker
Ortsverein Darmſtadt (gegr. 1922)
Dienstag, 14. Juni, abends 8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau=Garten
Erstes Vereinskonzert
Militär=Muſik
ausgeführt durch die Mitglieder der Vereinigung.
Leitung: Obermuſikmeiſter a. D. A. Rühlemann und
Obermuſikmeiſter a. D. M. Weber.
Eintrittspreis Mk. 1.—, im Vorverkauf 70 H einſchl.
Steuer, Studierende 50 Z. Karten im Verkehrsbüro,
bei Chr. Arnold, Ernſt=Ludwigſtr., Kunſtgeigenbauer
Gerbert, Grafenſtraße, Ecke Rheinſtr., Friſeur Welter,
Eliſabethenſtr. 53, Zigarrenhaus Mylius, Ecke Herdweg
und Karlſtraße, und bei den Mitgliedern.
Bei ungünſtiger Witterung im großen Saal. (9557gi
Saalbaugarten
Donnerstag, den 16. Junt 1927,
abends 8 Uhr
1. Donnerstag-
Konzert
des Städt. Orchesters, Leitung:
Städt. Kapellmeister
Ernst Guido Naumann.
Bei ungünstiger Witterung im Saal.
Eintritt 50 Pfg. St.9677
Zehnerkarten haben Gültigkeit.
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Pedro, Hirte
Nando,Hirte
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Dienstag, den 14. Jumi 1927
Seite 18
Lanf
Pr
Chriſtine Berthold.
Roman von Emma Nuß.
(Nachdruck verboten)
An dieſem Abend hielt Chriſtine innige Zwieſprache mit
ehren toten Eltern und gelobte ſich, wenn ſie je dazu in der Lage
wäre, ihr Grab zu beſuchen und dafür zu ſorgen, ſoviel ſie
ver=
rnöchte. Sie hatte ja viele Jahre nachzuholen. „Liebe, liebe
Eltern,” flüſterte ſie in ihrer Herzensnot und mit zuckenden
Sippen, „wenn ihr doch bei mir wäret, daß ich nicht ſo furchtbar
mllein in dieſer Welt ſtünde.” Und ſie barg ſchluchzend den Kopf
muf ihren verzweifelt ausgebreiteten Armen. So lag ſie lange
rund wagte nicht, die Augen zu heben. Das Geſpenſt der
Ein=
ſamkeit grinſte ihr aus jeder Ecke entgegen.
Als ſie am nächſten Morgen fertig angekleidet Frau Tweſten
ie Tür öffnete, lachte dieſe ſie freudig an und übergab ihr einen
Brief. — Es war das Schreiben einer bekannten Firma, die ſie
erſuchte, ſich im Laufe des Vormittags bei ihr vorzuſtellen.
Chriſtine fühlte plötzlich eine Schwäche, daß ſie ſich am Tiſch
ſeſthalten mußte. Sollte ſie vielleicht doch vor dieſer ſchrecklichen
Fiſchhalle bewahrt bleiben?
Mit einem wahren Heißhunger verzehrte ſie ihr beſcheidenes
Frühſtück und lief dann ruhelos in den Straßen umher, bis ſie
Die breite Treppe des Hauſes am Alſterdamm hinaufſteigen
onnte.
Bald darauf ſtand ſie vor einem älteren, ſehr ſcharf
aus=
ehenden Herrn. Mit knappen, klaren Fragen prüfte er ſie aufs
mllergenaueſte und entließ ſie wieder, faſt ohne ihren Gruß zu
weachten, mit dem Bemerken, man werde ihr Beſcheid zukommen
Loſſen.
Mein Gott, was iſt das für ein unfreundlicher Mann —
wachte ſie, als ſie die Türe hinter ſich geſchloſſen hatte.
Friedrich Krüß, der Chef und alleinige Inhaber der Firma
Karlſen und Krüß, ließ ſich aber ſogleich nach Chriſtinens
Weg=
gang noch einmal ihr Bewerbungsſchreiben geben, machte einige
Hotizen darauf und übergab es einem Angeſtellten mit den
Worten: „Zur engeren Wahl.”
Zwei Tage ſpäter hielt die in bangen Zweifeln harrende
Khriſtine einen Vertrag in den Händen, wonach ſie als
Privat=
ekretärin des Herrn Krüß verpflichtet werden ſollte. — Da warf
ſie wie ein jubelndes Kind ihre Börſe, deren Inhalt ſie ſoeben
rnit trauriger Miene überzählt hatte, in die Luft und ſetzte ſich
Dann mit zitternden Gliedern an den Tiſch, um das Schreiben
zu unterzeichnen.
Und ſie las mit einer Freude in der Stimme, als habe ſie
Das Glück ihres Lebens damit unterſchrieben, laut und langſam
die beiden Worte: „Chriſtine Berthold.” — „So, nun wäre ich
mal wieder in Amt und Würden und brauche fürs erſte noch
nicht zu verhungein,” lächelte ſie und lief gleich darauf wie
be=
rauſcht von der Gunſt des Schickſals, das ihr wieder eine
Exi=
ſtenz geſchenkt, zur Türe hinaus, um Frau Tweſten ihr Glück
zu verkünden.
10. Kapitel.
Das Privatkontor von Friedrich Krüß glich in den
Morgen=
ſtunden meiſt einem Taubenſchlag. Der alte Herr empfing
Be=
ſuche, erteilte zwiſchendurch allerlei Befehle, diktierte Chriftine,
ſchnauzte einen Angeſtellten an, ganz gleich, ob Fremde da waren
oder nicht, und bugſierte auch unliebſame Beſucher in der
deut=
lichſten Weiſe wieder zur Türe hinaus, wenn ſie ihm gar zu
ſeß=
haft ſcheinen wollten.
Im Anfang konnte es geſchehen, daß Chriſtine mit großen,
erſtaunten Augen dieſem Gebaren des alten, lebhaften Mannes
zuſah. Als er ſie aber einmal barſch fragte, ob ſie etwas
Ab=
ſonderliches an ihm bemerke, weil ſie ihn ſo anſtarre, da hatte
ſie ihn heimlich einen Grobian genannt und ſich allmählich auch
an ſeine Art gewöhnt.
Einmal warf er vor Wut ein gefülltes Tintenfaß an die
Wand, weil er ſich durch die Unaufmerkſamkeit eines
Angeſtell=
ten um einen Taler geſchädigt ſah. In derſelben Viertelſtunde
ſagte er zu ſeinem Prokuriſten:
„Wir müſſen auch mal ein paar tauſend Mark zu verlieren
verftehen —
Es handelte ſich darum, eine verhaßte Konkurrenz um jeden
Preis zu unterbieten.
Es war auch für Chriſtine nicht leicht, mit ihm in Frieden
auszukommen. Er diktierte meiſt raſend ſchnell. Fragte ſie aber
nach einem unverſtandenen Wort oder Satzgebilde, ſo funkelte
er ſie hinter ſeiner Brille wild an und ſchrie: „Machen Sie die
Ohren auf, zum Kuckuck nochmal — ich wünſche keine
Unten=
brechung!”
So war es auch heute, und ſie ſchrieb, zornig über ihn, eben
weiter, bis er zu Ende war. Dann erhob ſie ſich: „Haben Sie
noch etwas für mich, Herr Krüß?”
„Nein, Sie können zu Tiſch gehen,” ſagte er mn wieder
ganz ruhig.
Auf der Treppe blieb ſie einen Augenblick ſtehen. Sie reckte
ihre ſchlanke, kraftvolle Geſtalt und holte tief Atem. Der böſe,
alte Mann da drinnen ſollte ihr nicht die frohe Laune auch
noch in der freien Zeit nehmen. — Im Aufblicken ſah ſie ſich
plötzlich einem Herrn gegenüber, der, unbemerkt von ihr, dem
Paternoſter entſtiegen war. Sie fühlte ſeine hellen Augen wie
erfüllt von einer großen Freude auf ſich ruhen und ſenkte die
ihren über die in Glut getauchten Wangen.
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Vergeſſen war der böſe alte Mann — ſie fah plötzlich wieder
Suſi Peters an der Seite dieſes jungen Herrn davonfahren und
hatte ſich im ſelben Augenblick auch ſchon in der Gewalt. Ohne
noch einen Blick nach dem Fremden zu werfen, ging ſie ruhig
und langſam die Treppe hinab.
Als ſie zu Hauſe ihre Stube betrat, ſah ſie auf ihrem Tiſche
ein großes Kuvert liegen, das als Abſender die
Gerichtsſchrei=
berei ihrer Heimat trug. Verwundert öffnete ſie es und konnte
nicht faſſen, was darinnen ſtand. Jetzt nur einen Menſchen
haben, dem du dieſes Glück, dieſe Freude entgegenjubeln
könn=
teſt — — wünſchte ſie. „Fünftauſend Mark ſoll ich erben!”
flüfterte ſie. „Ach, Ihr beiden gütigen Menſchen, wie ſoll und
kann ich Euch das nur danken!“
Das Teſtament des kinderloſen Weißhauptſchen Ehepaares
war erſt jetzt eröffnet worden, und liebevoll wie zu ihren
Leb=
zeiten hatten ſie auch nach ihrem Tode für die ihnen ſo
lieb=
gewordene Chriſtine geſorgt.
Die Stube wurde dem jungen Menſchenkind in ſeiner
gro=
ßen Freude zu eng, und ſie wollte eben zu Frau Tweſten in die
Küche eilen, um dieſer die ſo freudige Botſchaft mitzuteilen.
Doch an der Schwelle ſtockte ihr Fuß — es war wohl beſſer,
dieſe Tatſache niemanden zu berichten, der ſie nicht unbedingt
wiſſen mußte, riet ihr da ihr ſo ſtark ausgeprägter Sinn.
Sie kehrte um, ſchloß die Türe hinter ſich ab und verwahrte
vorſichtig das Schreiben in einer kleinen eiſernen Kaſſette —
einem Geſchenk Thereſens, als ſie in die „gefährliche” Fremde
abreiſte.
Sie war nun reich für ihre Begriffe, und es überkam ſie
ein Gefühl unendlicher Sicherheit, die ihr das kleine Vermögen
gewährte. Von freudiger Genugtuung erfüllt ging ſie zurück
nach dem Alſterdamm und mußte daran denken, wie unſäglich
arm und verlaſſen ſie noch vor wenigen Wochen dieſen ſelben
Weg gekommen war. In welcher peinvollen Angſt hatte ſie
dann die daraufolgenden Tage durchlebt! — Dann kam ihre
Anſtellung bei Friedrich Krüß. Sie mußte faſt lachen, als ſie
jetzt an den mürriſchen Chef dabte, und wie er ſie heute früh
hart angelaſſen hatte. — Das war nun alles nicht mehr ſo
ſchlimm für ſie, denn ſie war ja nun nicht mehr die bettelarme
Waiſe, ſie hatte jetzt feſten Grund unter den Füßen!
Froh lächelnd ging ſie ihres Weges und merkte plötzlich, wie
ſich wieder Wünſche und Hoffnungen in ihr zu regen begannen,
die ihren jetzigen Wirkungskreis weit überſchritten. Zwar
lächelte ſie gleich über dieſe Gedanken, aber ſie ließen ſich nicht
ſo ganz zur Seite ſchieben und kamen in der nächſten Zeit immer
wieder, bis ein neues Ereignis ſie für eine Weile in den
Hin=
tergrund drängte.
(Fortſetzung folgt.)
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gung perſönlich
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zuwohnen. (348a
Die Bahnhofswirtſchaft in
Die=
burg ſoll ſofort neu verpachtet werden
Eine Wohnung iſt nicht vorhanden. An
gebotsformulare mit den Bedingunger
können gegen portofreie Einſendung von
1 RM. in bar (nicht in Briefmarken)
vom Präſidialbüro der
Reichsbahndirek=
tion in Mainz bezogen werden. Di
Pachtgebote ſind bis zum 27. Juni 1927
nachmittags 15,30 Uhr, poſtfrei und
verſiegelt, mit der Aufſchrift „Pachtgebot
Bahnhofswirtſchaft Dieburg” verſehen,
an uns einzuſenden. Zu der
angegebe=
nen Zeit erfolgt die Oeffnung in unſerem
Verwaltungsgebäude in Mainz,
Kaiſer=
ſtraße 3, in Gegenwart etwa erſchienener
Bewerber. Perſönliche Vorſtellung ohne
Aufforderung iſt zwecklos.
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Reichsbahndirektion Mainz.
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