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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſkattet.
Nummer 158
Donnerstag, den 9. Juni 1927. 190. Jahrgang
2I mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reſchepfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reſchspfg, Reliamezelle (92 mm
breid 2 Reſchömark. Anzeigen von auswärté 40 Reſchpfg.
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ſ Dollar — 420 Marl. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krſeg, Aufruhr, Streik vſiwv., erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teſtung von Schadenerſatz. Bei
Konluns oder gerſchtiſcher Beltreſbung fällt ſeder
Nabaft weg. Banſfonto: Deuiſche Bank und Darme
ſädter und Nallonalbanf.
Der Geſandtenmord in Warſchau.
Der polniſch=ruſſiſche Zwiſchenfall.
Ruſſiſche Note an Polen.
EP. London, 8. Juni.
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat der interimiſtiſche
Außenminiſter Litwinow geſtern abend dem polniſchen
Ge=
fandten Patek folgende Note überreicht:
„Die Regierung der Sowjetunion erhält ſoeben die
tele=
graphiſche Mitteilung von der Ermordung des bevollmächtigten
Vertreters der Sowjetunion in Polen, Wojkow, durch einen
ruſſiſchen Monarchiſten. Die Regierung der Sowjetunion kann
micht umhin, eine Parallele zu ziehen zwiſchen dieſem unerhörten
Verbrechen und einer ganzen Reihe von Akten, die auf die
Zer=
ſtörung der diplomatiſchen Vertretung der Sowjetunion im
Ausland hinzielen und eine direkte Bedrohung des Friedens
Darſtellen. Die Zwiſchenfälle in der ruſſiſchen Botſchaft in Peking
und im Konſulat in Schanghai, der polizeiliche Angriff gegen die
Handelsdelegation in London, der provokatoriſche Abbruch der
Diplomatiſchen Beziehungen durch England, alle dieſe Akte haben
Die Tätigkeit terroriſtiſcher reaktionärer Gruppen ausgelöſt, die
in ihrem ohnmächtigen und blinden Haß gegen die Arbeiterklaſſe
Sum politiſchen Mord ihre Zuflucht nehmen. — Die
Sowjet=
regierung iſt der Anſicht, daß die Ermordung ihres Geſandten
rauch eine Folge der Tatſache iſt, daß die polniſche Regierung
micht alle notwendigen Maßnahmen gegen die verbrecheriſche
Tätigkeit der ruſſiſchen gegenrevolutionären Verbände auf
pol=
mifchem Gebiet ergriffen hat, die bei der gegenwärtigen
Span=
mung der internationalen Beziehungen beſonders gefährlich für
die Sache des Friedens iſt. Die Regierung der Sowjetunion
hatte bereits früher die Aufmerkſamkeit der polniſchen Regierung
auf die Tätigkeit der weißen Terroriſten gelenkt und hatte ſie
wiederholt auf die Möglichkeit von Provokationen von ſeiten
die=
ſer Elemente hingewieſen. Die Sowjetregierung, die
infolge=
beſſen nachdrücklichſt und mit größter Entrüſtung proteſtiert, iſt
der Anſicht, daß die polniſche Regierung ihre Verantwortlichkeit
an dem Verbrechen nicht beſtreiten kann und behält ſich das
=Recht vor, nach Eingang vollſtändiger und detaillierter Berichte
über das in Warſchau begangene Verbrechen auf dieſe Frage
zurückzukommen.”
Weiter wird aus Moskau berichtet, daß der polniſche
Ge=
ſandte bei Litwinow einen Beſuch gemacht hat, um im Namen
der polniſchen Regierung ſein Beileid und ſein Bedauern über
die Ermordung Wojkows auszuſprechen. Er teilte Litwinow
mit, daß die Unterſuchung über den Mordfall mit größter
Ener=
gie geführt würde und daß die Schuldigen mit größter Strenge
beſtraft werden ſollten. Das Kommiſſariat für äußere Politik
hat für alle in= und ausländiſchen ruſſiſchen Dienſtzweige eine
Trauer von zwei Wochen angeordnet.
Der Eindruck der ruſſiſchen Note in Warſchau.
* Warſchau, 8. Juni. (Priv.=Tel.)
Die Erregung in der polniſchen Hauptſtadt über die
Er=
mordung des Sowjetgeſandten Wojkow hält an. Die offiziellen
Regierungsſtellen haben alles getan, um die Sowjetvegierung
nach Möglichkeit davon zu überzeugen, daß es ſich um einen
lediglich die innenpolitiſchen Verhältniſſe Rußlands betreffenden
Vorfall handelt, der ſich nur zufällig auf polniſchem Boden
ab=
geſpielt habe. Vor allem die Regierungspreſſe hatte die Tat an
ſich auf das ſchärfſte verurteilt und betonte mit Nachdruck, daß
die polniſche Regierung keinerlei Verantwortung treffe.
Nach=
dem aber die polniſche Regierung ſich in Moskau ſozuſagen
ent=
ſchuldigt und in aller Form ihr tiefſtes Bedauern über den
Vor=
fall zum Ausdruck gebracht hat, kam die Note der
Sowjetregie=
rung umſo überraſchender. Vor allem zeigt man ſich über den
Ton der Note äußerſt verſtimmt. Man rechnete zwar damit, daß
Moskau für das Verbrechen vollſte Genugtuung ſowie reſtloſe
Aufklärung der Hintergründe und etwaige Zuſammenhänge des
Attentates verlangen würde, daß aber die
Sowjetregie=
rung ihre Proteſtnote dazu benutzen würde, einen
Zuſammenhang zwiſchen der Ermordung
Woj=
kows, dem Abbruch der engliſch=ruſſiſchen
Be=
ziehungen und den Ereigniſſen in China
zukon=
ſtruieren und ſomit Polen in die Reihe der
Ver=
antwörtlichen für die engliſch=ruſſiſche
Span=
nung einzubeziehen, hat aus der Mordtat erſt
eine politiſche Komplikation geſchaffen. Die
pol=
niſche Preſſe hat ſich, wohl auf eine beſtimmte Weiſung hin, mit
ihren Kommentaren ſehr zurückgehalten. Die Regierungsblätter
und die Organe der Linken ſchlagen aber bereits einen ſchärferen
Ton an und weiſen darauf hin, daß Polen gegenüber den
ruſſi=
ſchen Emigranten viel zu langmütig geweſen ſei und von dieſen
nur Undank ernte und daß die Emigranten nur auf die
Ent=
fachung internationaler Streitigkeiten hinarbeiten.
Ueber die Tat ſelbſt und die näheren Umſtände werden noch
einige Einzelheiten bekannt. Der Mörder Kowerda ſoll bereits
am 22. Mai Wilna verlaſſen, alſo längere Zeit gehabt haben, die
Tat vorzubereiten. Kowerda ſelbſt, polniſcher Staatsangehöriger,
wird von ſeinen Mitſchülern des Wilnaer Gymnaſiums als
ruſſi=
ſcher Nationaliſt bezeichnet. Charakteriſtiſch iſt, daß das
Wil=
naer Emigrantenorgan ſofort nach Bekanntwerden der
Mordtat, die es in einer Sondernummer mitteilte, gleichzeitig zu
einer Geldſammlungfürden Mörder aufforderte.
Die Zeitung wurde aber ſofort beſchlagnahmt und die
Samm=
lung verboten. Noch geſtern abend hat im Belvedere ein
Mi=
niſterrat ſtattgefunden, der ſich mit den möglichen politiſchen
Folgen des Verbrechen beſchäftigte und der beſchloß, den
Prozeß gegen den Täter beſchleunigt und mit
aller Schärfe durchzuführen. Inzwiſchen hat die
Sowjetgeſandtſchaft gefordert, daß ſie an der Unterſuchung und
Vernehmung des Mörders beteiligt werde. Eine Entſcheidung
über dieſe Forderung iſt noch nicht gefallen, die Preſſe aber
widerſetzt ſich ihr entſchieden. Sollte Kowerda durch ein Stand=
gericht abgeurteilt werden, dann würde die Beteiligung eines
Vertreters der ruſſiſchen Botſchaft geſetzlich unzuläſſig ſein. Das
von einem Standgericht gefällte Urteil würde aber wohl
weſent=
lich ſchärfer ausfallen und unter Umſtänden ſogar auf
Todes=
ſtrafe lauten, während ein gewöhnliches Gericht im Falle der
Verurteilung auf Strafen von 8—15 Jahren kommen würde.
Verhaftungen in Warſchau und Wilna.
EP. Warſchau, 8. Juni.
In der vergangenen Nacht haben die polniſchen Behörden
verſchiedene Verhaftungen vorgenommen. In Wilna wurden
49 Hausſuchungen durchgeführt, wobei 21 Perſonen verhaftet
wurden. In Warſchau verhaftete die Polizei ſechs Perſonen,
darunter den Direktor der ruſſiſchen Nachrichtenagentur „
Ruß=
preß”. In Wilna wurde der Chefredakteur der ruſſiſchen Zeitung
„Nowaja Roſſia”, der bekanntlich in einem Extrablatt die
Er=
mordung Wjkows bekannt gegeben und zu Geldſpenden für den
Mörder aufgefordert hatte, ebenfalls verhaftet.
England und die Ermordung Woikows.
EP. London, 8. Juni.
In London werden die ruſſiſchen Auslaſſungen über die
Er=
mordung Wojkows mit großer Sorge verſolgt. Man lehnt es in
amtlichen Kreiſen ab, daß England irgendwie hinter dem
Atten=
tat ſteht und hofft, daß Groß=Britannien in dieſe Angelegenheit
nicht weiter verwickelt wird, ſo daß der Zwiſchenfall zu keinen
ernſten Folgen führen werde.
Die heutige Preſſe behandelt z. T. in Leitartikeln oder
Auf=
ſätzen ihrer diplomatiſchen Korreſpondenten die Ermordung des
ruſſiſchen Geſandten in Warſchau. Es kommt faſt allgemein zum
Ausdruck, daß von ruſſiſcher Seite jetzt wohl verſucht werde,
die=
ſen Anſchlag Großbritannien in die Schuhe zu ſchieben. „Daily
News” ſpricht von der „verborgenen Hand”, nach der die ruſſiſche
Politik angeſichts der geſpannten Verhältniſſe ſuchen werde, und
es werde kaum überraſchend ſein, wem ein Verſuch gemacht
werde, Großbritannien wit dieſer verbongenen Hand zu
identi=
ſizieren. „Morning Poſt” ſagt, daß die Bolſchewiſten jetzt nur
ernten, was ſie geſät hätten. Auch „Daily Expreß” bemerkt, daß
die Mordtat wieder zeige, wie Gewalttätigkeit neue Gewalttaten
hervorrufe.
Franzöſiſche Stimmen zur Ermordung Wojkows.
EP. Paris, 8. Juni.
In ſeinem Kommentar zur Ermordung Wojkows ſtellt der
„Temps” vor allem feſt, daß die polniſche Regierung in keiner
Weiſe dafür verantwortlich gemacht werden könne. Die
Sowjet=
regierung, die ganz auf Gewalt beruhe, dürfe ſich nicht wundern,
wenn ihre Gegner ebenfalls Gewalt anwendeten. Es ſei
be=
greiflich, daß die Millionen ruſſiſcher Flüchtlinge im Ausland,
die um Hab und Gut gebracht wurden, einen tiefen Groll gegen
die Sowjetleute hegten. Wenn Litwinow in ſeiner Rede an die
polniſche Regierung vom Wiedererwachen des reaktionären
Ter=
rors ſpreche, ſo ſei dieſe Behauptung auf innerpolitiſche
Be=
dürfniſſe zugeſchnitten. Er wolle dadurch zahlreiche außenpolitiſche
Mißerfolge der Sowjetregierung für die nächſte Zeit verdecken.
Moskau verſuche offenbar, von den ausländiſchen Regierungen
Maßnahmen gegen die ruſſiſchen Flüchtlinge zu erlangen. Die
Welt ſei aber im Gegenteil moraliſch verpflichtet, die Flüchtlinge
zu ſchützen, ſolange ſie nicht gegen die Landesgeſetze verſtoßen.
Das „Journal des Debats” ſchreibt in ähnlichem Sinne, nur
noch ſchärfer. Wenn eine Regierung Reſpekt fordere, ſo dürfe ſie
ſich nicht durch Mörder vertreten laſſen. Das Blatt zieht eine
Parallele zum Fall Worowſki. Damals habe die
Sowjetregie=
rung der Schweiz vorgeworfen, die ruſſiſchen Vertreter zu wenig
geſchützt zu haben. In Genf hätten ſich dieſe letzthin gerade
be=
klagt, zu eifrig von der Polizei überwacht zu werden. Sonderbar
ſei es, wenn die Sowjetregierung Polen vorwerfe, viele ruſſiſche
Flüchtlinge zu beherbergen. Dieſen Flüchtlingen werde das
Leben in Rußland ganz unmöglich gemacht, weshalb ſie doch
irgendwo in der Welt leben müßten.
Die „Liberté” zieht aus der politiſchen Weltlage den Schluß,
daß der Frieden augenblicklich auf ſchwachen Füßen ſtehe. Es brenne
zwiſchen Rußland und Polen, zwiſchen Albanien und Südflawien,
in Aegypten und China. Auf den Völkerbund ſei kein Verlaß.
Wenn man in dieſe Inſtitution ausſchließlich ſeine Zuverſicht
ſetze, ſo könnte eines Tages der Krieg wieder vor der Tür ſtehen.
Die alten diplomatiſchen Methoden, die Europa faſt während
eines halben Jahrhunderts von 1870 bis 1914 vor einem Krieg
bewahrt hätten, ſeien immer noch die beſten. Die Entente cordiale
allein dürfte ſogar genügen, um den Frieden zu wahren.
E.P. Bern, 8. Juni.
Im Ständerat fand heute eine Debatte über die Beziehungen zu
Rußland ſtatt. Dabei wurde auch die Erledigung der Worowſki=
Ange=
legenheit von franzöſiſch=ſchweizeriſcher Seite kritiſiert. Bundesrat Motta
erklärte u. a. die offizielle Anerkennung Sowjetrußlands ſei für lange
Zeit ausgeſchloſſen. Die Schweiz gedente nicht einmal, dazu die
Ini=
tiative zu ergreifen, daß die bekannten, noch mit Rußland ſchwebenden
Anſtände diskutiert werden. Die Erfahrungen anderer Länder erfüllten
die ſchweizeriſchen Negierungsorgane mit Peſſimismus. Angeſichts der ſeine Front weiter entwickeln läßt.
Unmöglichkeit einer Anerkennung Sowjetrußlands habe die ſchweizeriſche
Negierung die Wahl gehabt, entweder den Worowſki=Konflikt weiter
an=
dauern zu laſſen mit ſeinen Spannungen und Rückwirkungen auf den
Völkerbund oder ihn auf anſtändige Weiſe aus der Welt zu ſchaffen.
Der Bundesrat habe das letztere gewählt und ſei ſich bewußt geweſen,
damit bei einem Teil der öffentlichen Meinung keinen Beifall zu finden.
Er glaube aber, recht gehandelt zu haben und übernehme, für ſein Vor=
gehen die Verantwortung.
Ein Glücksgeſchenk.
Zum Bruch zwiſchen Belgrad und Tirana.
Von unſerem +=Korreſpondenten.
Rom, 7. Juni.
Die Dummheit der anderen iſt das größte politiſche Glück
des Gerechten. Muſſolini hat diesmal dieſes Glück. Jugoſlawien
bricht ſeine Beziehungen zu Albanien ab, läßt ſeine diplomatiſche
Miſſion aus Tirgna abreiſen, und allein auf dem weiten Plan
des heißumſtrittenen Albaniens bleibt der italieniſche Freund
und Beſchützer. Die Konkurrenz iſt zunächſt einmal aus dem
Hauſe gejagt. Durch eigene Schuld. So ſieht die Sachlage
wenig=
ſtens aus, wenn man ſich auf die Informationen in Rom
ver=
laſſen darf und das Bild nicht wieder einmal retouchiert iſt. Da
aber auch die Darſtellung, die der albaniſche Miniſter des
Aeuße=
ren Alizotti (zufällig ein italieniſcher Namel) nach Genf an den
Völkerbund gegeben hat, mit dem, was die Agenzia Stefani
offi=
ziell verbreitet, und dem, was von privater Seite aus Tirana
verlautet, übereinſtimmt, ſo kann man ſich nicht dem Eindruck
verſchließen, daß die Serben außer einem Teil der alten
habs=
burgiſchen Lande auch einen Teil der alten habsburgiſchen
Tor=
heit beim Notenverfaſſen geerbt haben.
Der Corriere della Sera ſcheint nicht mit Unrecht in ſeinem
Kommentar zu dieſer neueſten Phaſe der albaniſchen Politik —
ähnlich wie es auch in römiſchen Blättern geſchieht — dieſe
bittere Analogie zwiſchen dem alten Oeſterreich und dem jungen
Jugoſlawien als Tenor ſeiner Ausführungen zu nehmen. Es iſt
recht heiter und zugleich auch (nach der pſychologiſchen Seite hin)
lehrreich, wie diesmal die italieniſche Preſſe, an ihrer Spitze
der eben zitierte „Corriere della Sera”, den Ton der überlegenen
Ruhe, eine gewiſſe Lehrhaftigkeit und Bemitleidung mit dem
ungeſchickten Konkurrenten feſthält. Der ältere Bruder ſagt dem
leichtſinnigen, unvorſichtigen jüngeren: ſiehſte wohl, das hättſte
dir erſparen können, ich hab dirs ja gleich geſagt. Na, ſei nur
ruhig, es wird weiter nichts paſſieren, wenn du jetzt vernünftig
biſt. Ich werde die Sache ſchon einrenken.
Man iſt in Rom der Meinung, daß der Abbruch der
Bezie=
hungen zwiſchen beiden Ländern keine weiteren Folgen zu haben
braucht. Man betont, daß zuviel andere Elemente in dieſer
An=
gelegenheit beteiligt ſeien, die ihre beſänftigenden Ratſchläge in
Belgrad geltend machen würden. Gemeint iſt natürlich dabei
vor allem die Tatſache, daß Italien ſelbſt als Schutzmacht
Alba=
niens in der jugeflawiſchen Hauptſtadt ſeine Bemühungen auf
eine friedliche Regelung des Zwiſtes verſtärken wird. Italien
hat ja auch nun, nachdem der Gegner ſich durch ſeine eigene
Un=
geſchicklichkeit, Torheit und Halsſtarrigkeit aus dem Hauſe
herausgeworfen hat, gar kein Intereſſe daran, daß dieſes
gün=
ſtige Verhältnis in bezug auf die Einflußſphäre in Tirana
be=
hoben wird oder durch einen Krieg gefährdet werden könnte,
Wenn infolge der italieniſchen Vermittlung auch ein Ausgleich
mit Serbien zuſtande kommt, wenn der ſerbiſche Geſandte auch
mit allen Ehren nach Tirana zurückkehren ſollte, ſo wird es ihm
doch nun ſobald nicht wieder möglich ſein, irgendwelche
Bedeu=
tung als Gegner Italiens in Albanien zu erlangen. Man braucht
alſo nicht erſt ſchießen zu laſſen, wenn der andere ſchon voreilig
die Flinte ins Korn geworfen hat. Es wird ſogar in Rom
aus=
drücklich betont, daß von italieniſcher Seite in Belgrad alles
getan worden ſei, um den Abbruch hintanzuhalten. Das iſt leicht
möglich, aber es wird wohl geſchehen ſein, nachdem keine oder
wenig Gefahr beſtand, daß der Serbe in Tirana blieb. Man
er=
klärt hier, daß eine mißverſtandene Preſtigepolitik die Serben
verleitet habe, gegenüber Albanien derart unbeugſam zu ſein,
daß ſchließlich trotz aller Bemühungen den Jugoſlawen ſelbſt
nichts mehr übrig blieb, als abzureiſen. Man habe von
albani=
ſcher Seite (lies: auf italieniſchen Rat) alles bis zum Aeußerſten
getan, um den Serben den Weg zum Einlenken zu erleichtern.
Man habe jedoch vergebens ſich bemüht. In Belgrad hätten auch
die italieniſchen Ratſchläge einen gewiſſen Erfolg gehabt, man
ſei ſchon ſo weit geweſen, daß man einen Ausgleich zu erhoffen
wagte, als während des Gedankenaustauſchs zwiſchen Belgrad
und Rom plötzlich der jugoſlawiſche Geſchäftsträger in Tirana
die Fäden zerriſſen habe. Die politiſchen Kreiſe in Belgrad
hät=
ten, ſo äußert ſich der „Corriere della Sera”, mehr einen
Augen=
blickserfolg wie die Sicherung des Friedens auf dem Balkan im
Auge gehabt.
Wie ſich aus den Preſſeſtimmen weiter ergibt, wird nun nach
dem Scheitern der italieniſchen Ausgleichsbeſtrebungen
Muſſo=
lini energiſche Vorhalte in Belgrad machen. Hier liegt trotz der
gegenteiligen Aeußerungen in Rom aber die Gefahr weiterer
Konfkikte. Wenn das nun durch das italieniſche Echo und
ver=
mutlich auch durch die übrigen Auslandsſtimmen nicht gerade
erfreute Jugoſlawien ſich gegenüber römiſchen Vorhaltungen
beleidigt zeigt, ſo kann natürlich aus der albaniſchen Geſchichte
weiterer Unfug entſtehen. Zum Glück haben ja aber in Belgrad
außer italieniſchen Sprachübungen auch noch franzöſiſche
Bemer=
kungen einen Einfluß. Und nach dem Beſuch der Franzoſen in
London werden dieſe franzöſiſchen Aeußerungen in Belgrad auch
wieder in Rom gehört. Man weiß nicht recht, wie zurzeit die
wirkliche Orientierung in England iſt, man fühlt ſich nicht ſo
ganz ſicher in ſeinem Glück von Tirana. Darum iſt auch kein ſo
Die ſchweizeriſch=ruſſiſchen Beziehungen. großer Jubel über den Glückszufall in der Preſſe, ſondern ein
gewiſſer ſachlicher Ton in den Ausführungen, der hinter den
ſonſt üblichen Uebertreibungen diesmal zurückbleibt. Die
Groß=
macht Italien urteilt über den Zank zweier kleinen Mächte. Aber
gerade dieſe Stellungnahme darf nicht darüber hinwegtäuſchen,
daß die albaniſche Frage für Italien auch weiter der
Ausgangs=
punkt für ſeine Expanſionspolitik auf dem Balkan bleibt. Es
kommt nur darauf an, wie weit England nach der Ausſöhnung
mit Frankreich den italieniſchen Machthaber auf dem Balkan
Daß Italien an eine Weiterentwicklung dieſer albaniſchen
Dinge denkt, das zeigt ſich gerade in dem Vergleich der ſerbiſchen
Torheit mit den Fehlern der Habsburger. Wenn auch — wie
oben ſchon erwähnt — die Anſchauung in Rom dahin geht, daß
ſich kein Krieg aus dem Abbruch der Beziehungen entwickeln
werde, ſo beweiſt gerade die ausdrückliche Parallelſtellung dieſer
Tirana=Angelegenheit mit den öſterreichiſchen Noten an Serbien
Geite 2
Donnerstag, den 9. Juni 1927
Nummer 158
im Jahre 1914, wie ſehr man trotz aller gegenteiligen
Aeuße=
rungen in Rom mit einer Möglichkeit rechnet, daß das
Para=
digma von 1914 eine neue Geltung haben könnte. „Merkwürdig
iſt es,” ſchreibt der „Corriere della Sera”, „daß man in Belgrad
den habsburgiſchen Präzedenzfall von 1914 vergeſſen hat, der ein
Wendepunkt in der Geſchichte iſt, und dem Jugoſlawien ſelbſt
ſein Beſtehen dankt.” Man hört ſchier das Echo dieſer Worte in
deren wahrem Sinne: Wer weiß, ob nicht dasſelbe Jugoſlawien,
das der Unverſöhnlichkeit und Torheit öſterreichiſcher Noten ſein
Leben verdankt, auf die gleiche Weiſe ſich ſelbſt ſein Grab
ſchau=
felt, auf die das dumme Habsburg Selbſtmord beging.
Es wird ſehr viel darauf ankommen, daß die beiden
beſtim=
menden Großmächte England und Frankreich dafür ſorgen, daß
Ruhe bleibt. Sie werden darauf dringen müſſen, daß Muſſolini
die Lage nicht ausnutzt, ſondern ſich zunächſt mit dem albaniſchen
Glücksgeſchenk begnügt.
Zum gleichen Thema ſchreibt uns unſer D=Korreſpondent
aus Belgrad:
Die jugoſlawiſche Geſandtſchaft hat Tirana verlaſſen und
damit den Bruch zwiſchen Jugoſlawien und Albanien beſiegelt.
Die unmittelbare Urſache dieſes Zwiſchenfalles war die
Ver=
haftung des jugoſlawiſchen Staatsbürgers Gyuraskovits durch
die albaniſchen Behörden. Gyuraskovits
— Diplomat? Spion? Dolmetſcher? —
ſoll zuſammen mit drei Helfershelfern Spionage
zugun=
ſten Belgrads ausgeübt haben. Die Jugoſlawen
behaup=
ten nun, daß Gyuraskovits jugoſlawiſcher Geſandtſchaftsrat
iſt. Von albaniſcher und italieniſcher Seite wird dagegen
nicht nur die Zugehörigkeit Gyuraskovits' zum
diploma=
tiſchen Dienſt beſtritten, ſondern auch ſeine jugoſlawiſche
Staatsbürgerſchaft. Er ſoll albaniſcher Staatsbürger ſein, der
— von der Spionage natürlich abgeſehen — höchſtens als
Dol=
metſcher der jugoſlawiſchen Geſandtſchaft dienen dürfte. Wie
dem aber auch ſei, die Jugoſlawen haben in einer beſonders
energiſchen Note die Freilaſſung Gyuraskovits' gefordert, was
die Albanen verweigerten. Sie haben den Ton der
jugoſla=
wiſchen Note demütigend gefunden und wären angeblich nur
unter der Bedingung zu Verhandlungen bereit geweſen, wenn
die Jugoſlawen die ſcharfen Ausdrücke, welche die Note enthielt,
zuerſt zurückgezogen hätten.
Der Bruch zwiſchen Belgrad und Tirana wird vielfach als
ein energiſcher Vorſtoß Jugoſlawiens gegen Italien aufgefaßt.
Wären die Rollen nunmehr vertauſcht? Wird ſich jetzt ſtatt
Ita=
lien Jugoſlawien aggreſſiv benehmen? Man iſt verſucht, dies zu
glauben. Das Belgrader Kabinett braucht nach ſo viel
Demüti=
gungen und Nachgeben Erfolge in der Außenpolitik. Selbſt die
fortſchrittlichſten und nüchternſten Politiker in Jugoſlawien ſind
über die Zweckloſigkeit der bisher geführten Politik des
Nach=
gebens und der Schwäche überzeugt. Jugoſlawien iſt von
Fein=
den eingekreiſt und ſeine bisherige Politik hat nur
Enttäuſchun=
gen gebracht. Es gelang der jugoſlawiſchen Diplomatie nicht,
mit Bulgarien Freundſchaft anzubahnen, und ebenſowenig iſt
etwas Gutes von Griechenland, wo man jeden Tag den
Aus=
bruch einer neuen Revolution befürchtet, zu erwarten.
Seit geraumer Zeit ſchon ſieht man hinſichtlich des ſtaatlichen
Charalters Albaniens nicht ganz klar. Zuletzt war Albanien eine
Art von italieniſcher Kolonie, jedenfalls ein Vafallenſtaat
Ita=
liens. Völkerrechtlich mag wohl Albanien ſelbſtändig ſein, in
der Praxis mußte man ſich noch vor kurzem, wenn man in
Tirana etwas erreichen wollte, ſelbſt in den unbedeutendſte
Detailfragen an die italieniſche Geſandtſchaft wenden. Achmed
Zoghu ſchien in der Praxis ein einfacher italieniſcher Beamter
zu ſein. Sollte man glauben, daß Albanien und Achmed Zoghu,
von dem man weiß, daß er außerordentlich ehrgeizig iſt, der
ita=
lieniſchen Bevormundung ſatt ſind? Manche Anzeichen ſcheinen
darauf hinzudenten.
Bemerkenswert iſt jedenfalls, daß es ſich diesmal
nicht um e nen italieniſch=jugoſlawiſchen, ſondern um
einen aibaniſch=jugoflawiſchen Zwiſchenfall
handelt. In Belgrad will man die völlige Beſitznahme
Alba=
niens durch die Italiener nicht dulden, denn nach der
herrſchen=
den Auffaſſung würde dies die Bewegungsfreiheit Jugoſlawiens
gänzlich eindämmen. Das Regime Achmed Zoghus in Albanien
erwies ſich viel dauerhafter, als man in Belgrad angenommen
hatte und als dies in Albanien gewöhnlich der Fall zu ſein
pflegt. Es von innen zu ſtürzen — eine recht beliebte Methode —
gelang ebenfalls nicht. Nun hat man alſo die diplomatiſchen
Be=
ziehungen mit Tirana unterbrochen, um dadurch auf Italien
einen Druck auszuüben. Vielleicht haben einige liſtige Köpfe in
Belgrad auch den Hintergedanken gehabt, daß Albanien nunmehr
gezwungen ſein wird — oder Gelegenheit haben wird, ganz wie
Vom Tage.
Der Reichsaußenminiſter iſt am Mittwoch wieder in
Berlin eingetroffen, wird ſich aber in der Reichshanptſtadt nicht
lange aufhalten, ſondern bereits am Freitag mit der deutſchen
Deleggtion über Frankfurt nach Genf abreiſen.
Der gegenwärtige Präſident des Völkerbundsrates Dr. Streſemann
ſprach auf Grund des Beſchluſſes des Völkerbundsrates auf der
Herbſt=
tagung offiziell die Ernennung des Engländers Sir Wilton zum
Präſidenten der Saarregierung aus.
Die fünf bürgerlichen Mitglieder der ſächſiſchen
Regierung haben geſtern ihre Rücktrittsgeſuche dem
Miniſterpräſidenten überreicht.
Der Miniſterialrat Löffler aus dem württembergiſchen
Kultusminiſterim iſt auf einige Zeit in das Reichsminiſterium
des Innern zur Bearbeitung dringlicher Schul= und
Bildungsfragen berufen worden.
Der ſchweizeriſche Flieger Mittelholzer, bekannt
durch ſeinen Afrikaflug, wird am Montag, den 13. Juni, mit
ſei=
nem Junkersflugzeug und einigen Paſſagieren von Zürich nach
Ber=
lin fliegen und auf dem Flugplatz Tempelhof landen.
Der engliſche Verkehrsminiſter Lord Aſhley, iſt
mit ſeiner Gattin in Berlin eingetroffen, angeblich auf einer
pri=
vaten Reiſe, doch geht man wohl in der Annahme nicht fehl, daß ſie in
gewiſſom Zuſammenhaug mit den Beſprechungen engliſcher Induſtrieller
in Leverkuſen ſteht.
Die deutſche Delegation zur Fortſetzung der
deutſch=
franzöſiſchen Handelsvertragsverhandlungem iſt
unter Führung von Miniſterialdirektor Poſſe nach Paris abgereiſt.
Der polniſche Außenminiſter Zaleſki iſt geſtern
abend nach Paris abgereiſt, von wo er ſich am Sonntag nach
Genf begeben wird.
Der Kongreß des engliſchen
Genoſſenſchaftsver=
bandes hat mit 1960 gegen 1830 Stimmen beſchloſſen, die
Arbeiterbewegung durch den Abſchluß eines
poli=
tiſchen Bündniſſes mit der Labour Party zu
unter=
ſtützen.
Nach einer Meldung aus Leningrad warfen unbekannte Täter in
einen Saal, in dem eine Sektion des Leningrader Diskuſſionsklubs
der Kommuniſtiſchen Partei tagte, zwei Bomben. Der Rqum wurde
zer=
ſtört, 26 Teilnehmer erlitten ſchwere Verletzungen. Die Täter ſind
ent=
kommen.
man will — diplomatiſch ſelbſtändig zu handeln. Dieſe
Erwar=
tungen ſind keineswegs enttäuſcht worden. Albanien hat ſich
nach dem diplomatiſchen Bruch mit Belgrad an den Völkerbund
gewandt, was allerdings in Genf kaum große Freude verurſacht
haben dürfte. In Paris und in London noch weniger. Der
Völkerbund hat in der letzten Zeit ſo viel Mißerfolge erlitten,
daß ſein Preſtige ganz beträchtliche Einbußen erlitten hat. Nun
hat die europäiſche Diplomatie es allerdings auf Koſten von
un=
endlichen Verhandlungen fertig gebracht, alle ſchwierigen Fragen
von Genf fernzuhalten. Jetzt aber iſt die Lage für den
Völker=
bund wieder ſehr heikel, und es ſoll ein Ausweg gefunden
wer=
den, um die Behandlung des verwickelten und gefährlichen
alba=
niſchen Fragenkomplexes zu verhüten. In der Tat handelt es
ſich ja um durchaus ſchwerwiegende und ernſte Fragen, und wer
die Haltung Muſſolinis dem Völkerbunde gegenüber kennt, der
weiß auch, welche unangenehme Folgen die Behandlung der
alba=
niſchen Frage für den Völkerbund nach ſich ziehen könnte.
England und Frankreich wünſchen, wie immer, jede
Entſchei=
dung über Albanien hinauszuſchieben. Man kennt die
Gefähr=
lichkeit der albaniſchen Frage für den Frieden Europas, aber der
Zeitpunkt iſt nach der allgemeinen Auffaſſung nicht geeignet,
dieſe Fragen zu löſen. Ueberhaupt iſt der Zeitpunkt niemals
dazu geeignet, unangenehme Fragen zu löſen. Man wird
ver=
ſuchen, die Streitenden zu beruhigen, und wenn dies gelingt
— ein baarmal iſt es ſchon gelungen —, ſo hat man einige
Monate wieder Ruhe. Noch niemals hat man in Paris ſoviel
ſalbungsvolle Worte verloren, wie jetzt über den Zwiſchenfall
von Tirana. Aber der Zweck Belgrads beſteht gerade darin, die
Mächte aus ihrer ſalbungsvollen Rohe aufzurütteln und ſie zu
zwingen, ſich endlich mit Albanien zu befaſſen. Das iſt die
ein=
zige Möglichkeit, einer Lage ein Ende zu bereiten, welche man
hier für unhaltbar hält. Beachtet man den Eifer, mit dem die
europäiſche Diplomatie die Streitenden zu beruhigen ſucht —
Konflikte auf dem Balkan pflegen oft von den europäiſchen
Mäch=
ten gleichzeitig geſchürt und beruhigt zu werden —, dann glaubt
man daran, daß es gelingen wird, den Krieg, den ja weder
Ita=
lien noch Jugoſlawien herbeiführen möchten und an dem
höch=
ſtens Albanien Gefallen finden würde, vorzubeugen. Aber dann
hat nur Belgrad ſein Ziel erreicht, es gelang, die eigenen
An=
ſprüche vor der Welt zu betonen und Europa darauf aufmerkſam
zu machen, daß man jeden Verzicht ablehnt.
Nach Averescus Sturz.
Die markierte Bratianu=Regiexung.
* Bukareſt, 8. Juni. (Priv.=Tel.)
Averescu iſt geſtürzt. Die neue Regierung iſt von Prinz
Barbu Stirbey, dem ehemaligen Vevwalter der königlichen Gütér,
gebildet worden. Es iſt höchſt charakteriſtiſch für dieſe
Regie=
rungskriſe, daß der König, ohne die Parteiführer auch nur
be=
fragt zu haben, eine Stunde nach der Demiſſion Avereseus den
Prinzen Sürbey ernannt hat, und daß des weiteren dieſer nach
in derſelben Nacht ſeine Regierung (wenn auch mit mehreren
Interimaten) gebildet und ſofort die Aemter übernommen hat.
Im allgemeinen iſt es eine perſönliche Regierung des Königs.
da das Innenminiſterium von Stirbey ſelbſt übernommen wurde
das Kriegsminiſterium dagegen von dem Hofmarſchall, General
Anghlescu. Daß die Regierung in dieſer Zuſammenſetzung nicht
lange am Ruder bleiben kann, iſt klar. Ihre Aufgabe iſt es
denn auch, das jetzige Parlament aufzulöſen (was durch Dekret
geſchehen iſt), wie auch Neuwohlen, die in drei bis vier Wochen
ſtattfinden werden, auszuſchreiben. Es iſt charakteriſtiſch für die
Wahlfreiheit, die exiſtieren wird, daß das Innenminiſterium
von Stirbey, einem Schwager Bratianus, übernommen wurde,
ferner, daß in die ſür die Wahlen wichtigen Miniſterien der
Juſtiz und Verkehr zwei Liberale ernannt wurden. In dem
erſten Stelian Popescu, Chefredakteur des reaktionären und
deutſchfeindlichen „Univerſul”, in dem zweiten Conſtantin
Dimi=
triu, ehemaliger Privatſekretär Bratianus. Mit dieſer
markier=
ten Bratianu=Regierung geht Rumänien in die Wahlen, damit
Bratianu wieder die Mehrheit bekommt und auf dieſe Weiſe
wei=
tere vier Jahre regieren kann.
Die rumäniſch=deutſchzen Kreditverhandlungen.
* Berlin, 8. Juni. (Priv.=Tel.)
Wenn auch die vor kurzem in Berlin aufgenommenen
rumä=
niſch=deutſchen Kreditverhanölungen wegen dem
Regierungs=
wechſel in Rumänien nach einigen Sitzungen wieder aufgehoben
werden mußten, weil der rumäniſche Unterhändler Lapedatu ſich
verpflichtet fühlte, in Bulareſt neue Inſtruktionen zu holen, —
er iſt ja inzwiſchen bekanntlich in das neue Kabinett eingetreten
—, ſo glaubt inan doch an Berliner zuſtändiger Stelle, daß
an=
fangs Herbſt die Beratungen neu aufgenommen werden. Dieſe
Anſicht gründet ſich vor allem darauf, daß Rumänien ſelbſt ein
großes Intereſſe daran hat, in den Beſitz des 200 Millionenkredits
zu kommen, auf den man ſich in den langwierigen
Vorverhand=
lungen ſchließlich als Verhandlungsbaſis geeinigt hatte.
Deutſch=
land hat dieſen Kredit angeboten, ſelbſtverſtändlich im Austauſch
gegen rumäniſche Zugeſtändniſſe. Das übrige Ausland dagegen
hat ſcharfe Zurückhaltung an den Tag gelegt oder Bedingungen
aufgeſetzt, die Rumänien glaubte, nicht annehmen zu können.
Ueberhaupt ſieht es ſo aus, daß man den Rumänen Kredite höchſt
ungern einräumt, was wohl mit dazu beigetragen hat, die
Vor=
verhandlungen ſchließlich zu einem Ergebnis zu bringen. Nun
haben ſich bei den Berliner Verhandlungen Anſätze ergeben, die
eine gewiſſe Berechtigung für die Hoffnung liefern, daß
Rumä=
nien trotz aller Schwierigkeiten, die von ſeiner Seite kommen,
mit uns zu einem Abſchluß gelangen will. Wir möchten aber
gerade mit Rückſicht auf den eben erſt eingetretenen
Regierungs=
wechſel in Bukareſt doch nicht verfehlen, darauf hinzuweiſen, daß
die Hinderniſſe noch nicht alle aus dem Weg geräumt ſind. In
deutſchem Beſitz befinden ſich Vorkriegsanleihen Rumäniens im
Werte von rund 300 Millionen Goldmark, auf die noch immer
keine Zinſen gezahlt werden. Wir können natürlich nur in
Kre=
ditfragen Entgegenkommen zeigen, wenn hier endlich einmal
Klarheit zu Gunſten der deutſchen Gläubigerſchaft geſchaffen
wird. Beſtimmte Projekte ſind den Rumänen unterbreitet wos
den. Sie wiſſen alſo, in welcher Richtung ſich unſere
Gegenfor=
derungen bewegen. Zurückzuweiſen iſt ihr Verſuch, dieſe
Vor=
kriegsſchulden etwa einem gleichen Verfahren zu unterwerfen,
wie es das Deutſche Reich wit ſeinen inmeren Anleihen vornehe
men mußte. Wir haben den Rumänen vor dem Kriege bare 300
Millionen Eoldmark vorgeſchoſſen, die mit unſeren
Auſwertungs=
geſetzen nicht das Geringſte zu tun haben. Wollen die Rumänen
von uns Geld bekommen, um ihre Naturſchätze auszubeuten, die
ihnen nebenbei bemerkt, Millionengewinne verfprechen, dann
mögen ſie auch an die Zinszahlung für die alten Anleihen
den=
ken. Anders kann eine Einigung nicht zuſtandekommen, wenn
die Rumänen nicht auch endlich von ihrer Taktik der
Verzöge=
rung abgehen, um ſo mehr als durch dieſes Hinausſchieben auch
die Ausbeutung ihrer natürlichen Reichtümer immer weiter
hin=
ausrückt.
In Erinnerung an dieſe Schilderung ſagt Eckermann in
ſeinen „Geſprächen mit Goethe‟: Wir gedachten der
merkwür=
digen Stelle, wo Goethe über den Zuſtand ſeiner Schweſter
redet. „Dieſes Kapitel”, ſagte er, „wird von gebildeten Frauen
mit Jutereſſe geleſen werden, denn es werden viele ſein, die
meiner Schweſter darin gleichen, daß ſie bei vorzüglichen
geiſti=
gen und ſittlichen Eigenſchaften nicht zugleich das Glück eines
ſchönen Körpers empfinden.”
Wenn Goethe in dieſen Geſprächen weiter ſagt, daß ſeine
Schteſter eine urſprüngliche Abneigung gegen eine Ehe gehabt
habe, ſo wird man es begreifen, daß ihre Ehe keine glückliche war.
Sie reichte, da ſie es nun einmal als ihre Beſtimmung anſah,
einem ungeliebten Manne die Hand. Goethes Jugendfreund,
Georg Schloſſer (geb. 1739 in Frankfurt), anfangs Advokat in
Frankfurt, dann Geheimſekretär beim Herzog Ludwig von
Würt=
temberg, Eberraſchte Goethe bei ſeiner Nückkehr aus Straßburg
mit der Mitteilung, daß er in ein näheres Verhältnis zu
Cor=
nelia getreten ſei und ſich mit ihr verbinden wolle. Hier fand
ſich, ſo ſagt Goethe, wie man zu ſagen pflegt, eine ſehr gütliche.
erwünſchte Partie, welche ſie, nachdem ſie verſchiedene bedeutende
Anträge, aher von unbedeutenden Mäunern, von ſolchen, die ſie
verabſcheute, ſtandhaft ausgeſchlagen hatte, endlich anzunehmen
ſich, ich darf wohl fagen, bereden ließ. Schloſſer verlobte ſich aber
nicht eher mit ihr, als er eine feſte Poſition hatte, und ſo hatte
Cornelia unter einem langwierigen Brautſtand zu leiden.
Nach=
dem Schloſſer dann eine Anſtellung als Oberamtmann in
Em=
mendingen erhalten hatte, fand die Hochzeit am 1. November
1773 ſtatt. Cornelia folgte ihm, freilich nicht in eine Reſidenz,
wie ſie gehofft hatte, ſondern an einen Ort, der ihr eine
Einſam=
keit, eine Einöde ſcheinen mußte und wo ſie alle Geſelligkeit
entbehrte. Auf ſeiner Schweizer Reiſe im Jahre 1775 beſuchte
Goethe ſeine Schweſter. Er wußte, daß ſie nicht glücklich lebte,
ohne daß man ihr, ihrem Gatten, einem der bravſten Männer,
oder den Zuſtänden hatte Schuld geben können, und ſo war
dieſer Beſuch eine „wahrhafte Prüfung” für ihn. Schwere
kor=
verliche Leiden feſſelten Cornelia zwei Jahre ans Bett, und
nach=
dim ſie am 10. Mai 1777 einem Mädchen das Leben geſchenkt
hatte, ſtarb ſie am 8. Juni im 28. Lebensjahre. Der Tod war
für ſie eine Erlöſung. An ihr bewahrheitete ſich der Ausſpruch,
daß des Menſchen Schickſal ſein Charakter iſt. An ſeine Mutter
ſchrieb Goethe nach Cornelias Tode: „Mit meiner Schweſter iſt
mir eine ſtarke Wurzel, die mich an der Erde hielt, abgehauen
worden, daß die Aeſte, die davon Nahrung holten, auch abſterben
müſſen.”
Schloſſer vermählte ſich ſchon im November desſelben Jahreé
wieder mit Goethes Freundin, Johanna Fahlmer aus
Frank=
furt, mit der Goeihe in vertrautem Briefwechſel blieb. Schloſſer
ſtarb 1799 in Frankfurt. Cornelias Tochter war ſchon im Jahre
1792 geſtorben.
DHRM.
*Cornelia Goethe.
Zu ihrem 150. Todestage am 8. Juni.
Außer Frau von Stein hat kein anderes weibliches Weſen
auf Goethe einen ſolchen Einfluß ausgeübt, wie ſeine Schweſter
Cornelia, die einzige überlebende von ſeinen 5 Geſchwiſtern. Er
hing mit inniger Liebe an ihr, ſie teilte mit ihm Leid und Freude
und war während ſeiner ganzen Kindheit und Jugend bis zu
ihrem früh erfolgten Tode die Vertraute ſeines Herzens in allen
Dingen. Nur ein Jahr älter als er, hatte ſie ſein ganzes
be=
wußtes Leben mit ihm herangelebt und ſich dadurch mit ihm
aufs innigſte verbunden. Und ſo wie in den erſten Jahren Spiel
und Lernen, Wachstum und Bildung den Geſchwiſtern völlig
ge=
mein war, ſo daß ſie ſich wohl für Zwvillinge halten konnten, ſo
blieb auch unter ihnen dieſe Gemeinſchaft, dieſes Vertrauen bei
Entwicklung phyſiſcher und moraliſcher Kräfte. Während ſeiner
Leipziger Zeit blieben ſie in beſtändigem Brieſwechſel und Goethe
mrachte ſie zur Vertrauten in allen Herzensangelegenheiten.
Cornelia, dieſes unbegreifliche Weſen, wie Goethe ſie nennt,
hatte ein unglückliches Temperament: von Natur unzufrieden
und peſſimiſtiſch, übertrieben ernſt und hart und rückſichtslos in
der Beurteilung gegen ſich und andere, war ſie nicht zur Freude
und zum heiteren Lebensgenuß geſchaffen. Die rückſichtsloſe
Strenge des Vaters, der kein Verſtändnis für die Bedürfniſſe
eines jungen Mädchens hatte, das Verbot unſchuldiger
Vergnü=
gungen, und ſein pedantiſches Weſen hatten ihr die Freude an
der Jugend geraubt und ſie verbittert und trotzig gemacht. Sie
grollte ihm, mit der Mutter verſtand ſie ſich nicht und ſo
über=
trug ſie alle ihre Zärtlichkeit und Liebe auf den Bruder. Der
Miß=
mut, den ſie im Herzen trug, wurde durch ihr abſtoßendes Aeußere
und den Mangel an körperlichen Reizen, deren ſie ſich bewußt
war, genährt. Ihre harten Geſichtszüge waren, wie man aus der
bekannten Zeichnung ihres Bruders erkennen kann, ein
ver=
göbertes Abbild der Goetheſchen. In „Dichtung und Wahrheit”
ſchildert Goethe ihre äußere Erſcheinung und Weſensart wie
ſolgt: Die Züge ihres Geſichts, weder bedeutend noch ſchön
1½raihen von einem Weſen, das weder mit ſich einig war, nochk
trerden konnte. Ihre Augen waren nicht die ſchönſten, die ich
je=
mals ſah, aber die tiefſten, hinter denen man am meiſten
erwar=
tete, und wenn ſie irgend eine Neigung, eine Liebe ausdrückten,
einen Glanz hatten ohnegleichen; und doch war dieſer Ausdruck
eigentlich nicht zärtlich, wie der, der aus dem Herzen kommt und
zugleich etwas Sehnſüchtiges und Verlangendes mit ſich führt;
dieſer Ausdruck kam aus der Seele, er war voll und reich, er
fchicz nur geben zu wollen, nicht des Empfangens zu bedürfen.
ag ihr Geſicht aber ganz eigentlich entſtellte, ſo daß ſie
mauch=
uaſ wirklich häßlich ausſehen konnte, war die Mode jener Zeit
weiche nicht allein die Stirn entblößte, ſondern auch alles tat,
um ſie ſcheinbar oder witklich, zufällig oder vorſätzlich zu
ver=
größern. Da ſie nun die weiblichſte, rein gewölbteſte Stirn hatt
und ein paar ſtarke ſchwarze Augenbrauen und vorliegende
Augen, ſo entſtand aus dieſen Verhältniſſen ein Kontraſt, de
einen jeden Fremden für den erſten Augenblick wo nicht abſtief
doch wenigſtens nicht anzog. Sie empfand es früh, und dies Ge
fühl ward immer peinlicher, je mehr ſie in die Jahre trat, wo
beide Geſchlechter eine unſchuldige Freude empfinden, ſich
wechſel=
ſeitig angenehm zu machen. Meine Schweſter hatte eine ſo
ent=
ſchiedene Anläge zum Verſtand, daß ſie hier unmöglich blind und
albern ſein konnte; ſie wußte vielmehr vielleicht deutlicher
al=
billig, daß ſie hinter ihren Geſpielinnen an äußerer Schönheit
ſehr weit zurückſtehe, ohne zu ihrem Troſte zu fühlen, daß ſie ihnen
an inneren Vorzügen unendlich überlegen ſei. Wenn ihr
Aeuße=
res einigermaßen abſtoßend war, ſo wirkte das Innere, das
hin=
durchblickte, mehr ablehnend als anziehend: denn die Gegenwart
einer jeden Würde weiſt die anderen auf ſich ſelbſt zurück.
An einer anderen Stelle, wo Goethe ihrer gedenkt, ſagt er:
Ein ſchöner Körperbau begünſtigte ſie; nicht ſo die Geſichtszüge
welche, obgleich Güte, Verſtand, Teilnahme deutlich genug
aus=
drückend, doch einer gewiſſen Regelmäßigkeit und Anmut
er=
mangelten. Rechne man hierzu noch das Unheil, daß ihre Haut
ſelten rein war, ein Uebel, das ſich durch ein dämoniſches
Miß=
geſchick ſchon von Jugend auf gewöhnlich an Feſttagen
einzufin=
den pflegte, an Tagen von Konzerten, Bällen und ſonſtigen
Ein=
ladungen. Wäre ſie von außen begünſtigt worden, ſo würde ſie
bei ihrem Charakter, ihrer vorzüglichen Eeiſtesbildung, ſchönen
Kenntniſſen und Talenten unter den geſuchteſten Frauen ihrer
Zeit gegolten haben. In ihrem Weſen lag nicht die mindeſte
Sinnlichkeit. Sie war neben mir heraufgewachſen und wünſchte,
ihr Leben in dieſer geſchwiſterlichen Harmonie fortzuſetzen und
zuzubringen. Wir waren nach meiner Rückkunft von der
Akade=
mie unzertrennlich geblieben; in innerſtem Vertrauen hatten
wir Gedanken, Empfindungen und Grillen, die Eindrücke alles
Zufälligen in Gemeinſchaft. Wenn ich manchmal über ihr
Schick=
ſal phantaſierte, ſo mochte ich ſie nicht gern als Hausfrau, wohl
aber als Aebtiſſin, als Vorſteherin einer edlen Gemeinde, gar
gerne denken.
Cornelia empfand den Mangel körperlicher Reize gar ſehr
In ihrem Tagebuch gibt ſie dieſer Selbſterkenntnis ergreifenden
Ausdruck, wenn ſie ſchreibt: Mein Spiegel täuſcht mich nicht
wenn er mir ſagt, daß ich täglich häßlicher werde. Ich gäbe alles
darum, wenn ich ſchöner wäre. Es wäre töricht, zu verlangen,
eine große Schönheit zu ſein, aber ein wenig Feinheit in den
Zügen, ein reiner Teint und jene Anmut, die entzückt beim
erſten Anblick, mehr nicht. Indeß, das iſt nicht und wird nimmer
ſein, was ich auch tun und wünſchen möge; ſo iſt’s denn beſſer,
den Geiſt zu pflegen und zu verſuchen, wenigſtens nach dieſer
Seite hin erträglich zu ſein.”
Nummer 158
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Stelle, da u
In werden. 20
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gen
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lich
„Oeutſche Probleme für Genf.
Die kommende Ausſprache zwiſchen
Streſemann, Chamberlain und Briand.
Der Chamberlin=Empfang mit der Anhäufung offizieller
Feierlichkeiten hat tatſächlich dazu geführt, daß der amtliche Ap=
Harat zum Teil ſtillgelegt worden iſt. Es war urſprünglich eine
Kabinettsſitzung für Mittwoch vorgeſehen, die aber ausfiel und
auf Donnerstag verſchoben werden mußte. Der Außenminiſter
Dr. Streſemann hat noch nicht einmal Gelegenheit gehabt, über
ſeine Unterredung mit Tſchitſcherin zu berichten. Er will das am
Donnerstag im Kabinett nachholen. Bei der Gelegenheit ſoll die
ganze außenpolitiſche Lage beſprochen werden unter gleichzeitiger
Feſtlegung der Richtlinien, nach denen die deutſche
Delegation in Genf arbeiten ſoll. Die Verhältniſſe
ſind ja im Augenblick noch vollkommen undurchſichtig. Welche
Wirkungen der engliſch=ruſſiſche Konflikt und die Zuſpitzung der
uſſiſch=polniſchen Beziehungen, zum andern die Verſchärfung der
Dage auf dem Balkan haben kann, läßt ſich im Augenblick nicht
überſehen, nur das eine iſt ſicher, daß dadurch Deutſchlands
tak=
tiſche Lage nicht gerade günſtiger wird. Die Entſcheidungen der
Genfer Ratstagung werden ſich wahrſcheinlich alſo diesmal
wie=
der mehr hinter den Kuliſſen abſpielen. Die perſönliche
Ausſprache zwiſchen Dr. Streſemann und
Cham=
berlain und Briand wird vermutlich dazu dienen,
wenig=
ſtens eine gewiſſe Bilanz über die Stellung
Deutſchlands zu ermöglichen, vielleicht auch einige
Anhalts=
punkte dafür geben, wie nun eigentlich die Abwicklung der
deut=
ſchen Forderung nach Herabminderung der Beſatzungstruppen
weitergehen wird. Ob das Thema der Rheinlandräumung
über=
paupt offiziell angeſchnitten wird, iſt ebenfalls noch nicht ſicher;
in den Unterhaltungen unter vier oder ſechs Augen beſtimmt,
ebenſo wie die Frage der Beteiligung Deutſchlands
in der Mandatskommiſſion. Deutſchland hat
bekannt=
lich nach der Richtung vor einiger Zeit einen diplomatiſchen
Vor=
ſtoß unternommen, der aber kein ſehr erfreuliches Echo fand.
Eng=
land hat ſehr heftig abgewinkt, ſich allerdings noch nicht
end=
gültig feſtgelegt. Auch Frankreich hält wieder mit ſeiner
Stel=
lungnahme zurück, bis England ſich entſchieden hat. Jedenfalls
aber wird Dr. Streſemann mit allem Nachdruck darauf hinweiſen,
daß tatſächlich die gegenwärtige Regelung eine
Ausnahmebe=
ſtimmung gegen Deutſchland iſt. Deutſchland iſt die einzige
Rats=
macht, die in der Mandatskommiſſion nicht vertreten iſt und muß
deshalb Wert darauf legen, daß eine ſolche Imparität beſeitigt
wird. Das iſt zwar erſt bei der nächſten Vollverſammlung im
Herbſt zu machen, aber die Vorausſetzung dafür iſt, daß die
Rats=
mächte dem Eintritt Deutſchlands in die Mandatskommiſſion
zu=
ſtimmen. Jedenfalls werden ſie bei der nächſten Ratstagung
Ge=
legenheit haben, den deutſchen Außenminiſter darüber zu
unter=
richten, weshalb ſie ſich bisher ablehnend verhalten haben.
Die Liga für Menſchenrechte zur Rheinlandfrage.
Paris, 8. Juni.
Die „Ere nouvelle” gibt eine Entſchließung des
Zentralaus=
ſchuſſes der Liga für Menſchenrechte in der Frage der
Rheinland=
räumung wieder, in der zum Ausdruck kommt, daß im
Augen=
blick weder Deutſchland das Recht habe, die Räumung des
Rhein=
landes zu fordern, noch die Alliierten verpflichtet ſeien, darin
einzuwilligen. Die ganze Angelegenheit dürfe nicht vom
juriſt=
ſchen, ſondern nur vom politiſchen Standpunkt aus betrachtet
werden. Die Beſetzung dürfe aber kein dauerndes Druckmittel für
Frankreich ſein, zumal zwiſchen Beſatzung und Bevölkerung
ſtändig Konflikte möglich ſeien. Dem Geiſt von Locarno und
Thoiry und der Mitgliedſchaft Deutſchland zum Völkerbund
ent=
ſpreche es, wenn Deutſchland die unverzügliche Räumung
ver=
lange. Die Liga fordert daher, auf folgender Grundlage die
ganze Angelegenheit zu behandeln. Vorzeitige Räumung der
Rheinlande unter der Bedingung, daß Deutſchland die
Organi=
ſaton einer ernſten Kontrolle durch den Völkerbund in den
Rheinlanden gemäß Art. 213 des Friedensvertrages geſtattet.
Danziger Fragen vor dem Völkerbund.
Danzig, 8. Juni.
Der Danziger Heimatdienſt hat, wie wir ſoeben erfahren, vor
eini=
gen Tagen die im Rate des Völkerbundes vertretenen Regierungen in
einem Schreiben, dem eine längere Denkſchrift beigelegt wurde, erſucht,
Dr. Richard Strauß
ſandte nach ſeinem Gaſtſpiel in „Ariadne” am hieſigen
Landes=
theater an Herrn Generalindentant Legal aus Nürnberg
folgen=
des Schreiben:
Nürnberg, den 4. Juni 1927.
Sehr geehrter Herr Intendant!
Ich will nicht Darmſtadt verlaſſen haben, ohne Ihnen
noch=
mals meine Bewunderung für Ihre kraftvolle und zündende
Wiedergabe des heute ſo aktuellen Herin Jourdain
auszu=
ſprechen. Die glänzend inſzenierte und auch in allen
Neben=
rollen ſo charakteriſtiſche Aufführung des mich ſtets entzückenden
Moliere, (ſo altmodiſch bin ich!) iſt die beſte, die ich ſeit Mar
Reinhardts Berliner Uraufführung geſehen habe und hat mir
wieder (es iſt doch ſchließlich die Urfaſſung des Werkes) die
größte Freude bereitet. Herrn Regiſſeur Geis mein beſonderes
Kompliment und meinem ausgezeichneten Kollegen Roſenſtock,
ſeinen erſtdiſzipliikäten (meiner Anſicht nach das größte Lob,
das heute zu vergeben iſt) Soliſten und dem tadelloſen Orcheſter
meinen herzlichſten Dank für die ſchöne „Ariadne‟.
Mit beſten Grüßen bin ich
Ihr in vorzüglichſter Hochachtung ergebenſter
(gez.) Dr. Richard Strauß.
Düſſeldorfer Beethovenfeſt.
Mit einer wahrhaft glänzenden Aufführung der „Neunten”
klang ſoeben das hieſige fünftägige Beethovenfeſt voll aus.
Gene=
ralmuſikdirektor H. Weisbach hat den ganzen Monumentalbau
der Sinfonie in einer glutvollen, dem großen Geiſte nahen Weiſe
aufgezeigt, die ſeiner ſtändig wachſenden Dirigiergabe ein ſchönes
Zeugnis ausſtellt. Nicht alle Darbietungen ſtanden
begreiflicher=
weiſe auf gleicher Höhe. Die „Fünfte” und „Neunte” bedeuteten
in Nachbarſchaft mit Adolf Buſchs geradezu idealer Deutung
des Violinkonzertes Höhepunkte. Weisbach, dem das Impulſive,
Chaotiſche mehr liegt als das Strengformale, dirigierte
ſämt=
liche Werke auswendig. In der „Neunten” errang der durch die
Barmer Gäſte verſtärkte Chor einen beſonders ſtarken Erfolg.
Weiter waren Soliſten von Rang beteiligt. Das G=Dur=
Klavier=
konzert ſpielte Edwin Fiſcher, das in Es=Dur Elly Ney
und das C=Moll Carl Friedberg, jeder meiſterlich in ſeiner
Art. An dem Erfolg der „Neunten” waren Maria Philippi
und H. Niſſen hervorragend, Gertrud Förſtel und
V. Singer ausreichend beteiligt. Zum künſtleriſchen Erfolg
geſellte ſich erfteulicherweiſe ein großer äußerer. Die Konzerte
Donnerstag, den 9 Juni 1927
ſich dafür einzuſetzen, daß der Rat des Völkerbundes auf ſeiner
bevor=
ſtehenden Tagung die Aufhebung des polniſchen Rechtes auf Munitions=
und Heeresbedarfsentladung im Danziger Hafen, ſowie die Beſeitigung
des polniſchen Munitionslagerplatzes auf der Weſterplatte zum
Gegen=
ſtand der Ratstagung macht. Das Erſuchem wird damit begründet, daß
das Recht Polens auf Munitionslagerung ungeheure Gefahren für Leben
und Eigentum der Bevölkerung im Hafengebiet und der Stadt Danzig
überhaupt in ſich berge und daß der Bau des polniſchen Hafens in
Gdingen ſo weit gediehen ſei, daß einer Verlegung des polniſchen
Muni=
tionslagerplatzes nach dem Gdingener Hafen techniſchen Schwierigkeiten
nicht mehr im Wege ſtünden.
Die furchtbare Erploſionskataſtrophe in Krakau hat in
Danzigtiefen Eindruck gemacht und von neuem ſchwerſte
Beſorgniſſe wegen der polniſchen Munitionslager auf der
Weſter=
platte geweckt. So ſchreibt die „Danziger Zeitung”: Welche
ſchrecklichen Folgen könnte eine Exploſion im Munitionslager
auf der Weſterplatte zur Folge haben! Polen und der
Völker=
bund müßten endlich einſehen, daß die Bevölkerung der
neu=
tralen Freien Stadt Danzig keinesfalls ſolchen Gefahren länger
ausgeſetzt bleiben darf. Die „Danziger Neueſten Nachrichten”
ſchreiben: Die Lagerung von polniſchen Exploſivſtoffen auf der
Weſterplatte am Eingange zum Danziger Hafen in der Nähe des
dicht bevölkerten Danziger Vorortes Neufahrwaſſer ſetzt den
Danziger Hafen mit allen ſeinen wertvollen Anlagen und ſeine
Anwohner der gleichen Gefahr aus, die ſeinerzeit über Warſchau
und jetzt über Krakau hereingebrochen iſt. Die Danziger
Marien=
kirche dürfte bei einer Exploſionskataſtrophe auf der Weſterplatte
ebenſo gefährdet ſein, wie die Marienkirche in Krakau es jetzt
geweſen iſt. Die Danziger Innenſtadt liegt viel näher, als die
Krakauer Innenſtadt von dem jetzigen Exploſionsherd entfernt iſt,
Zum Tode des Gründers der Entente Cordiale.
Lord Landsdowne,
der bedeutende engliſche Staatsmann und langjährige
Außen=
miniſter, iſt im Alter von 82 Jahren verſtorben. Als Sproß
einer alten ariſtokratiſchen Familie hat er eine glänzende
poli=
tiſche Laufbahn erreicht. Er war Unterſtaatsſekretär des Krieges,
dann für Indien, bekleidete den Poſten des Gouverneurs von
Kanada, des Vizekönigs von Indien, wurde Kriegsminiſter und
ſchließlich im Jahre 1900 Außenminiſter. In die Zeit ſeiner
Tätigkeit an der Spitze des Auswärtigen Amtes (Frühjahr 1904)
fällt die Unterzeichnung der Entente Cordiale, des Bündniſſes
zwiſchen England, Frankreich und Rußland.
Balkankonflikt und Völkerbund.
Auf ein Telegramm aus Tirana, das heute beim
Völker=
bundsſekretariat eingegangen iſt, hat Generalſekretär Drummond
den Mitgliedern des Völkerbundsrates vom albaniſchen
Tele=
gramm vom 5. Juni offiziell informatoriſch Mitteilung gemacht.
Einen weitergehenden Antrag hat die albaniſche Regierung
nicht geſtellt.
waren glänzend beſucht, ein Erfolg der neu aufblühenden
Muſik=
ära, für die in erſter Linie dem opferfreudigen Generaliſſimus der
Dank gebührt. An Ehrungen fehlte es denn auch nicht. E. S.
Julius Meier=Graefe.
Von Hugo von Hofmannsthal.
(Aus einer bei R. Piper=München zu Meier=Graefes
60. Geburtstag am 10. Juni erſcheinenden Feſtſchrift.)
Was Meier=Graefes geiſtige Figur und Wirkſamkeit ſo
ſchwer definierbar macht, iſt das gleiche, wodurch ſeine
Gegen=
wart unter uns ſo erwärmend wirkt: daß bei ihm alles
unmittel=
bare Funktion des Lebens iſt, nichts abgeleitet und
zuſammen=
geſetzt. Moderne Bilder wirkten auf ihn als Totalität, und er
antwortete als Totalität; das war der Ausgang.
Von hier aus entwickelte ſich alles weiter, bis er zu den
ſub=
tilſten und höchſten Dingen gelangte: die Abhängigkeit eines
Künſtlers von ſeinen Lehrern, von der Eroche, von der
Geſamt=
heit der Tradition wirklich zu verſtehen — eine Höhe der
intuitiven Analyſe, die dem bloßen Kunſthiſtoriker nie erreichbar
iſt. Darum bedeuten ſeine großen Darſtellungen — der
Dela=
croix, das Marées=Buch — wirklich Epoche.
Wie bei allen, die auf einem Gebiet Lebendiges
hervor=
bringen, geht ſeine Wirkung weit über dieſes Gebiet hinaus.
Er hat ſich eine ſehr perſönliche Ausdrucksweiſe geſchaffen, die
nun viele nach ihm gebrauchen — durch deren Rezeption aber in
Tauſenden von Köpfen das Verhältnis nicht nur zu Werken der
Malerei, ſondern zum Kunſtwerk überhaupt eine neue
Lebendig=
keit gewonnen hat.
Es gibt wenige Zeitgenoſſen, denen man ſich zu ſo viel
Dank verpflichtet fühlt, und kaum einen, dem man dieſen Dank
mit ungemiſchterer Freude ausſprechen würde.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Dr. Rudolf Bode iſt eingeladen worden, auf dem
diesjährigen Gynäkologen=Kongreß, welcher vom 8. bis 11. Juni
in Bonn ſtattfindet, ſeine Unterrichtsmethode der
gymnaſtiſchen Durchbildung des Körpers
vorzu=
führen.
C.K. Körperformen und Beruf. Schiller hat zwar
geſagt, daß es der Geiſt iſt, der ſich den Körper baut, aber es
ſcheint nach den neueſten wiſſenſchaftlichen Unterſuchungen, daß
der Beruf einen noch viel wichtigeren Einfluß auf die körperliche
Entwicklung hat. Die Forſchungen, die bisher über dieſen
inte=
reſſanten Zuſammenhang angeſtellt worden ſind, werden von
Seite 3
Die italieniſch=ſüdſſawiſche Rivalität.
In Berliner politiſchen Kreiſen hat auch der Abbruch der
diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen Südſlawien und Albanien
lebhafte Beachtung gefunden. Nach den neueſten Nachrichten ſtellt
ſich die Lage, rein nach den tatſächlichen Vorgängen geſehen, wie
folgt dar:
Die albaniſche Regierung hatte ein Mitglied der
jugoſla=
wiſchen Botſchaft in Tirana wegen Spionageverdachts verhaften
laſſen. Die jugoſkawiſche Regierung forderte in einer Note deſſen
Freilaſſung. Als die albaniſche Regierung dieſe verweigerte,
ſprach Belgrad den Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen aus.
Der ſüdſlawiſche Geſchäftsttäger in Tirana mit dem
Geſandt=
ſchaftsperſonal haben Albanien bereits verlaſſen. Der albaniſche
Geſandte in Belgrad befindet ſich dagegen noch immer auf ſeinem
Poſten und hat von der ſüdſlawiſchen Regierung noch nicht die
Päſſe zugeſtellt bekommen. Der Abbruch der diplomatiſchen
Be=
ziehungen iſt alſo praktiſch noch nicht vollſtändig durchgeführt.
Aus dieſer Tatſache glaubt man in diplomatiſchen Kreiſen
ſchließen zu können, daß noch ſtarke Ausſicht vorhanden iſt, eine
Verſchärfung des Konfliktes zu vermeiden. In ähnlichem Sinne
wird auch die Art und Weiſe gedeutet, wie Albanien dem
Völ=
kerbundsrat von dem Streitfall Mitteilung gemacht hat. In der
offiziellen Miteilung der albaniſchen Regierung an das
Völker=
bundsſekretariat befindet ſich nämlich kein Wort über den Grund
Albaniens, den Völkerbund um einen Schiedsſpruch zu erſuchen,
Die Angelegenheit könnte ſomit den Völkerbundsrat nur
beſchäf=
tigen, wenn etwa Südſlawien einen dahingehenden Antrag
ſtellen würde. Auch das Verhalten der albaniſchen Regierung,
die mit ihrer Mitteilung an das Völkerbundsſekretariat offenbar
nur Südſlawien zuvorkommen möchte, kann als ein Zeichen
dafür gewertet werden, daß man in Tirana die Dinge nicht auf
die Spitze treiben will. Ferner kann man auch in den bereits
einſetzenden Vermittlungsbemühungen der Pariſer und
Lon=
doner ofiziellen Kreiſen gewiſſe Bürgſchaften dafür ſehen, daß die
im Wetterwinkel Europas wieder einmal drohend heraufgezogene
Kriegsgefahr wieder zerſtreut wird. Bemerkenswert iſt ſchließlich
die ſtarke Zurückhaltung der italieniſchen Preſſe, die gegen die
Vermutung ſpricht, daß Italien, der Protektor und
Bundes=
genoſſe Albaniens, im Augenblick ein Intereſſe an der
Zu=
ſpitzung des Konfliktes und den Wunſch habe, die Wirkſamkeit
des Vertrages von Tirana Sütſlawien gegenüber zu ſtatuieren.
In Italien weiß man allerdings offenbar recht gut, daß der
gegenwärtige Zeitpunkt für eine Austragung der
italieniſch=
ſüdſlawiſchen Rivalität über die Vorherrſchaft auf dem Balkan
und an der Adria durchaus nicht günſtig iſt, da der Gegenſatz
zwiſchen London und Moskau die Intereſſen nicht nur Englands
und Rußlands, ſondern auch der übrigen europäiſchen
Groß=
mächte in einer Weiſe abſorbiert, daß man in allen europäiſchen
Kabinetten nur den dringenden Wunſch hat, ſich im Augenblick
nicht auch noch mit Balkanſorgen belaſten zu müſſen.
Bemühungen um eine freundſchaftliche
Regelung der Balkan=Differenzen.
Die engliſchen Geſandten in Jugoſlawien und Albanien ſind
inſtruiert worden, ihre guten Dienſte anzubieten, um eine
freund=
ſchaftliche Regelung der Diffevenzen zwiſchen dieſen beiden
Staa=
ten zu ſtande zu bringen. Es verlautet, daß auch der franzöſiſche
und italieniſche Geſandte auf Grund eines Meinungsaustauſches
zwiſchen London, Paris und Rom ähnliche Inſtruktionen
erhal=
ten haben. Eine gemeinſame Aktion ſoll jedoch nicht ſtattfinden,
ſondern die einzelnen Geſandten werden unabhängig von
ein=
ander, aber harmoniſch vorgehen. Die Tatſache, daß Italien ſich
in dieſer Weiſe beteiligen will, wird in England mit
Befriedi=
gung aufgenommen, weshalb auf die neutrale Haltung Italiens
und auf deſſen Willen zur Mitwirkung zwecks friedlicher
Bei=
legung geſchloſſen wird. Die Stimmung in London war heute
zweifellos zuverſichtlicher, und man hofft hier, den Streitfall auf
das geringſte Maß beſchränken zu können, um zu einem
Kompro=
miß zu gelangen.
Briand empfing heute nachmittag erſt den jugoſlawiſchen
und dann den albaniſchen Geſandten. In Paris herrſcht der
Ein=
druck vor, daß die Spannung zwiſchen Jugoſlawien und
Alba=
nien lokaliſiert werden wird und daß der Völkerbund nicht zu
intervenieren brauche. Die albaniſche Petition würde vom Rat
gar nicht behandelt werden. Jedenfalls lämen Fronkreich und
England überein, die Regelung der Frage vor dem Völkerbund
zu verhindern.
Karl H. Roth=Lutra in einer Arbeit zuſammengefaßt, die von
der Univerſität München preisgekrönt worden iſt. Die wichtigſten
Ergebniſſe teilt der Verfaſſer in der in Frankfurt a. M.
erſcheinen=
den Wochenſchrift „Die Umſchau” mit. Zuerſt ſind in Amerika im
Anſchluß an die Körpermeſſungen der Soldaten während des
Bürgerkrieges die Körperformen nach der Beſchäftigungsart
unterſchieden worden. Gould ſtellte feſt, daß die Arbeiter, die
von Jugend auf beſonders die Arme und Hände viel gebrauchen,
lange, kräftig entwickelte Arme haben; die Geiſtesarbeiter dagegen
beſitzen kurze obere Gliedmaßen, dagegen lange Beine, weil ſie
beſonders die die Körperlaſt tragenden unteren Gliedmaßen
an=
ſtrengen. Bei den Matroſen, die Arme und Beine zugleich
ge=
brauchen müſſen, ſind Langarmigkeit und Langbeinigkeit zu
be=
obachten. Danach haben alſo die Geiſtesarbeiter einen ſchlanken
Körper, während die Handarbeiter und die Matroſen eine
ge=
drungene Körperform aufweiſen. Dieſe Einteilung wurde durch
Körpermeſſungen während des Weltkrieges beſtätigt. Auch hier
fand man bei Studenten, Lehrern, Beamten, Kaufleuten und
Schauſpielern kurze Arme, bei Schlächtern, Schloſſern, Maurern,
Zimmerleuten uſw. lange obere Gliedmaßen. Kennzeichnend für
Landwirte und Landarbeiter ſind die langen Beine. Bergleute,
Kahnführer, Feuerwehrmänner und Eiſenbahner beſitzen zugleich
lange obere und untere Eliedmaßen. Eine weiter ins Einzelne
gehende Berufsgliederung ergab ſich aus der Rekrutenſtatiſtik,
wobei nur Körpergröße und Körpergewicht beurteilt wurden.
Unter zwölf Berufsklaſſen ſind die Bierbrauer und Büttner am
größten und ſchwerſten; dann folgen in abſteigender
Reihen=
folge: Zimmerleute, Metzger, Bäcker und Müller, Studierende,
Maurer und Tüncher, Schloſſer und Schmiede, Weber und
Strumpfwirker, Schuhmacher, Handlungsdiener und Kellner,
Schreiner und Drechſler, und ſchließlich die Schneider, die am
kleinſten und leichteſten ſind. Bei den ſchwer arbeitenden
Be=
rufen fand man nicht nur längere Arme, ſondern auch längere
und breitere Hände. Solche Unterſchiede des Körperbaues im
Hinblick auf den Beruf ſind beim weiblichen Geſchlecht ebenfalls
ausgeprägt. Bei japaniſchen Frauen, die nicht viel arbeiten,
ſtellte man einen höheren Wuchs feſt, und auf Grund der
Meſ=
ſungen an den Wettkämpferinnen des 13. Deutſchen Turnfeſtes
ergab ſich, daß Studentinnen, Lehrerinnen und überhaupt
Ver=
treterinnen der geiſtigen Berufe, ſowie die weiblichen
Büro=
angeſtellten größer und ſchwerer ſind als die Handwerkerinnen,
Verkäuferinnen und Fabrikarbeiterinnen. Roth=Lutra b ſtätigt
alle dieſe Beobechtungen und unterſcheidet Geiſtesarbeiter, die
höheren Wuchs und ſchmale, ſchlanke Geſtalt mit kurzen Armen
haben, von den Handarbeitern, die den Eindruck der
Gedrungen=
heit machen, eine geringere Körpergröße, ausladende Schulter=,
Becken= und Hüftsegend mit kräftig entwickeltem Bruſtkorb und
längeren Armen zeigen. Irgend eine raſſenmäßige Bedingtheit
dieſer Berufstypen hat er nicht feſtſtellen können.
Set 2.
Muſſoliniſche Polemik.
Italien zw ſchen zwei Fronten. — Die
deutſch=
italieniſchen Beziehungen.
* Rom, 8. Juni. (Priv.=Tel.)
Die Kammerrede Muſſolinis am Himmelfahrttage war ein
politiſches Ereignis, auf das die römiſche Preſſe ſchon Tage
vor=
her hingewieſen hatte. Die Grundgedanken der Rede haben in
der römiſchen Preſſe ganz im Sinne des fasciſtiſchen Regimes
begeiſterten Widerhall gefunden, im Ausland dagegen ſind ſie
viel zu wenig beachtet worden. Wenn man annahm, daß
Muſſo=
lini mit ſtatiſtiſchen Daten und anderem Material den
Grund=
gedanken des politiſchen Staates zuſammenfaſſen würde, ſo ſah
man ſich getäuſcht. Schon die einleitenden Worte Muſſolinis,
ſeine Rede werde irritieren, und ſie werde auch polemiſche
Momente enthalten, ließen das unangenehme Gefühl von
Ueber=
raſchungen aufkommen. Durch dieſe polemiſchen Momente hat
die Rede einen ganz anderen Charakter bekommen, und die
un=
erwarteten Ausfälle in das Gebiet der Außenpolitik haben einen
höchſt peinlichen Eindruck hinterlaſſen. Muſſolini ſelbſt hat
ein=
mal gefagt: „Wir Italiener haben zuviel Temperament, und,
ſetzte er lachend hinzu, ich auch.‟ Das war bei einer
Parlaments=
rede, als er Vorwürfe und Ausfälle auf italieniſche Köpfe
her=
niederpraſſeln ließ. Jetzt aber ſind ſeine Entgleiſungen in die
internationalen politiſchen Beziehungen hineingeraten und ihre
Wirkung wird auch in Jatlien als kataſtrophal empfunden. In
den diplomatiſchen Kreiſen hört man nur Kritik, ſchärfſte Kritik
und Ausdrucke des Verwunderns; in nachdenklichen fasciſtiſchen
Kreiſen herrſcht Beſtürzung.
Die Auffaſſung Muſſolinis in der europäiſchen Politik und
ihren Entwicklungsmöglichkeiten geht dahin: Der Verſailler
Ver=
trag hat ſoviel Unklarheiten und Abſurdidäten geſchaffen, daß
der Status quo in Europa keinen Beſtand haben kann. Der
Uebergang von dem heutigen unhaltbaren Zuſtand in eine
Neu=
geſtaltung, die den Wirklichkeiten Rechnung trägt, iſt durch eine
diplomatiſche Verſtändigung nicht zu erreichen, ſo daß letzten
Endes nur entſcheidend ſein wird, ob die Staaten, die in ihrer
Entwicklung durch den Verſailler Vertrag oder ſeine
Rückwir=
kungen gehemmt ſind, ſoviel Kraft beſitzen, um mit dem äußerſten
Mittel, einem Krieg, eine Neuformung durchzuſetzen oder in
haltloſer Lage zu verkümmern. Muſſolini bleibt daher allem
gegenüber ſkeptiſch, was mit Völkerbund und Pazifismus
zu=
ſammenhängt. Italien, nach der Liquidation der
öſterreichiſch=
ungariſchen Doptelmonaichie im Oſten und Nordoſten einem
rein ſlawiſchen Anlieger gegenüber, im Weſten einem militäriſch
überlegenen Frankreich, hat alle Veranlaſſung, auf der Hut zu
ſein. Nichts kann darüber hinwegtäuſchen, daß zwiſchen Rom
und Paris tiefgehende Gegenſätze vorhanden ſind, und daß die
franzöſiſche Politik, dieſe Realität nicht überſehend, nach Belgrad
tendiert, um im entſcheidenden Augenblick Italien einen
Zwei=
frontenkrieg gegenüberſtellen zu können. Die franzöſiſchen
Rüſtungen; die Unterſtützung der jugoſlawiſchen Rüſtungen
Donnerstag, den 9 Juni 1927
durch Frankreich müſſen naturgemäß auch Italien zwingen,
gleichen Schritt zu halten. Das (ind Tatſachen. Ob es aber
tak=
tiſch klug iſt, die italieniſchen Rüſtungen oder Rüſtungsabſichten
bei jeder Gelegenheit in die Welt hinauszupoſaunen, iſt doch
mindeſtens fraglich.
Soweit die deutſch=italieniſchen Beziehungen vom
italie=
riſchen Miniſterpräſidenten in ſeiner Rede einbezogen worden
ſind, muß man dieſe Ausführungen uneingeſchränkt und ohne
eine Entſchuldigung gelten zu laſſen, auf das allerſchärfſte
ver=
urteilen. Wenn der italieniſche Minifterpräſident immer wieder
betont, daß die Südtiroler Frage einen Angelpunkt in den
Be=
ziehungen zwiſchen Deutſchland und Italien bilde, ſo kann man
dem nur zuſtimmen, aber in einem ganz anderen Sinne. Die
Südtiroler Frage iſt eine rein kulturelle Frage für Deutſchland;
ſie in eine politiſche Brennerfrage umzuwandeln, iſt eine
diplo=
matiſche Fälſchung. Eine Brennerfrage exiſtiert in den
Be=
ziehungen zwiſchen Deutſchland und Italien nicht. Den
Bren=
ner zu verteidigen, und wenn nötig mit einem neuen Krieg, und
ſchon morgen, iſt daher einfach eine für einen verantwortlichen
Staatsmann unpaſſende Drohung, die durch keine Differenzen
zwiſchen den beiden Kabinetten eine ſachliche Erklärung findet.
Es iſt eine Tatfache, daß in der Provinz Bozen die Mehrheit der
Bevölkerung deutſchen Blutes iſt. Niemals iſt auch in
Deutſch=
land die Teilung der Provinz Bozen von, der Provinz Trient
als eine Konzeſſion an das deutſche Element in dem Sinne
auf=
gefaßt worden, daß man damit die Loyalität als italieniſche
Staatsbürger unterminieren könne; nirgends in der deutſchen
Preſſe iſt dieſe Maßnahme auf einen Druck „turbulanter Kreiſe
jenſeits des Brenners” zurückgeführt worden, ſondern man hat
darin allſeitig mit Freude einen ſpontanen Akt politiſcher
Klug=
heit Muſſolinis erblickt. Dieſer Eindruck wird durch die
provo=
zierende Aeußerung Muſſolinis in ſeiner letzten Kammerrede
gründlich zerſtört, wenn er die Teilung nachträglich dahin
moti=
viert, daß dieſe nur geſchehen ſei, um die Region ſchneder zu
italieniſieren. Muſſolini kündigt damit eine noch rigoroſere
Aus=
rottung des Deutſchtums in der Provinz Bozen an. Wenn
Muſ=
ſolini dann auch noch der Paxade der Stahlhelmer in Berlin
eine antiitalieniſche Spitze geben will, indem er ſich eine
fran=
zöſiſche Tendenznachricht zu eigen macht, ſo iſt das ein Beweis,
daß der Miniſterpräſident eine vorgefaßte Meinung gegen
Deutſchland hat, die durchaus nicht geeignet iſt, die offiziell
ge=
wollten beſſeren Beziehungen zwiſchen beiden Ländern zu
för=
dern. Deutlich muß geſagt werden, daß gute Beziehungen
zwi=
ſchen Deutſchland und Italien nur auf der Baſis von
Gleich=
wertigkeit und Gleichberechtigung denkbar ſind.
Tſchitſcherins Berliner Aufenthalt.
Der ruſſiſche Volkskommiſſar des Aeußern, Tſchitſcherin, der
bekanntlich geſtern in Baden=Baden mit dem deutſchen
Reichs=
außenminiſter zuſammentraf, wird Donnerstag in Berlin
er=
wartet. Morgen abend gibt der ruſſiſche Botſchafter Kreſtinſki
zu Ehren Tſchitſcherins ein Bankett, bei dem die Außenminiſter
Rußlands und Deutſchlands nochmals zuſammentreffen werden,
Tſchitſcherin dürfte bis Sonntag in Berlin bleiben.
Nummer 158
Pariſer Sorgen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 8. Juni.
Die Sorge um Albanien beunruhigt lebhaft die franzöſiſche
Diplomatie. Niemand glaubt zwar an die Möglichkeit eines
Krieges zwiſchen Italien und Jugoſlawien, aber die Lage iſt
dennoch ſehr ſchwer. Die Jugoſlawen zeigen diesmal Miene,
feſt auf ihren Forderungen zu beſtehen und keine Nachgiebigkeit
zu zeigen. Sie wollen einen Erfolg, und ſie wiſſen, daß, wenn
ſie ſich intranſigent zeigen, dies für die weſtlichen Mächte viel
unangenehmere Folgen haben kann, als für ſie ſelbſt. Im Streit
zwiſchen Belgrad und Rom hat Belgrad formell Recht. Es ift
für Frankreich und England aber äußerſt ſchwer, für Belgrad
Partei zu ergreifen. Man befürchtet einen „eoup de tete” von
Muſſolini. Soviel auch Italien daran liegen kann, einen Krieg
zu vermeiden, es gibt einen Punkt, in dem Muſſolini ſeines
eigenen Preſtiges wegen nicht nachgeben kann. Und wenn er auch
vor dem Aeußerſten zurückſchrecken nürde, bei einer weiteren
Verſchärfung des Konflikts wäre der Austritt Italiens aus dem
Völkerbunde unvermeidlich.
Man blickt alſo wenig freudig nach Genf. Auch von der
Zu=
ſammenkunft Briand—Chamberlain—Streſemann ſpricht man
nicht gerne. Man hört neuerdings aber doch einige Stimmen,
welche der Meinung Ausdruck geben, daß die Genfer
Zuſammen=
kunft der europäiſchen Politik eine neue Wendung geben ſollte.
Auch in China verſchlechtert ſich die Situation. Man ſpricht ſogar
von rüſſiſchen Truppenſendungen. Die Niederlage der
Nord=
armee iſt groß. Tſchang Tſo=lin war die letzte Hoffnung
der=
jenigen Kreiſe, die glaubten, daß es möglich ſein würde, die
chineſiſche Krife ohne offenes Eingreifen von auswärts zu löſen.
Man zeigt ſich alſo wegen des Verlaufs der auswärtigen
Ereigniſſe verſtimmt. Ueberall verſchärft ſich die Lage: auf den
diplomatiſchen Schauplätzen zwiſchen England und Rußland,
und ſogar in Aegypten.
In der Innenpolitik geht der Kampf gegen die
Kommu=
niſten unverändert weiter. Es iſt ein ſonderbarer Kampf, man
ſpricht dabei nämlich mehr als man handelt. Es ſcheint, daß der
Informierung und Warnung der Oeffentlichkeit dabei eine
größere Bedeutung zukommt als den eigentlichen poſitiven
Maß=
nahmen gegen die Kommuniſten. Die Mitglieder der Regierung
und der Regierung naheſtehende Politiker bereiſen das Land,
um Reden gegen die Kommuniſten zu halten. Manche von
die=
ſen Reden und Enthüllungen enthalten wirklich beunruhigende
Daten. Es berührt einen alſo ſonderbar, daß von gemäßigt
links=
ſtehenden bürgerlichen Politikern immer wieder erklärt wird, die
kommuniſtiſche Gefahr ſei nicht von Bedeutung. Es iſt kein
Zwei=
fel, daß der Kampf gegen die Kommuniſten der Rechten als
Wahlparole dient und dienen wird, aber zwiſchen den
Enthül=
lungen der rechtsſtehenden Politiker findet man, doch manche
Daten, die einen zum Nachdenken ſtimmen können.
Familiennachrichten
Ihre Vermählung geben bekannt
Galab Oaleboff
Dipl-ing. Chemiker
und Frau Liesel, geb. Deip
(115238
Darmstadt
Soderstr. 22
8. Juni 1927.
Philippopel
Bulgarien
Todes=Anzeige.
Dienstag abend 22/. Uhr eniſchlief nach längerem Leiden, ſedoch
iinerwartet, im 63. Lebensjahre meine treuſorgende, herzensgute,
un=
vergeßliche Frau, unſere über alles geliebie, tapfere Mutter,
Schwieger=
mutier, Großmutter, Schwägerin und Tante
Frau Eliſe Weißgerber
geb. Vielmetter.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Leonhard Weißgerber, Ober=Poſiſchaffner
und Kinder.
Darmſtadt, den 7. Juni 1927.
(15310
Wenckſtraße 20.
Die Beerdigung findet Freitag, nachmittags 2½ Uhr, vom Poriale des
alten Friedhofs an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſiatt.
Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten die
traurige Mitteilung, daß mein
Bruder, unſer Schwager und
Onkel
Emil Ernſt
Lokomotibführer i. R.
nach Gottes unerforſchlichem
Rat=
ſchluſſe am 7. Juni von ſeinem
Leiden durch einen ſanften Tod
erlöſt wurde.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Ludwig Ernſt.
Darmſtadt, den 7. Juni 1927.
Kaupſtraße 41
Die Beerdigung findet am Freitag
den 10. Juni, vormittags 11 Uhr
vom Portale des Friedhofes
der
Nan
Ree
Todes=Anzeige.
Heute früh ½5 Uhr entſchlief
ſanft nach ſchwerem, mit großer
Geduld getragenem Leiden unſere
iebe Nichte und Kuſine
Caro Chanſon
Im Namen dertrauernd. Hinterbliebenen:
Frau N. Joos Wwe.
darmſtadt, den 8. Juni 1927.
Die Einäſcherung findet Freitag
rachmittag 3½ Uhr auf dem
Wald=
riedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Am 7. d. Mts. verſtarb im Städt. Krankenhaus
Darmſtadt nach kurzem ſchweren, mit Gedu d
ertrage=
nem Leiden und nach einem arbeitsreichen Leben
mein guter, treubeſorgter Mann, uuſer lieber Vater,
Großvater, Schwiegervater und Onkel
Herr
Friedr. Wilh. Galonsfe.
Werkobermeiſter f. R.
im Alter von 67 Jahren.
(15297
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Augufte Galonske Witwe.
Eroß=Zimmern, den 8. Juni 1927.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, nachm. 3 Uhr,
vomn Trauerhauſe aus ſtatt.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für all die Liebe und Ankeilnahme, die uns
während der Krankheit und beim Heimgang
unſerer lieben, unvergeßlichen Entſchlafenen in
ſo überaus reichem Maße entgegengebracht
wurden, ſagen wir Allen auf dieſem Wege
innigſten Dank.
Carl Müller
15328)
Albrecht Müller.
Wir ſagen herzl. Dank, für die
liebevolle Teilnahme bei dem
Heim=
gange unſerer lieben Margret,
be=
ſonders danken wir Herrn Pfarrer
Schäfer für die troſtreiche Grabrede
und die vielen Beſuche während
ihrer langen Krankheit, ebenſo den
ehemaligen Schülerinnen und
Kon=
firmandinnen für die
Kranznieder=
legung.
Familie W. Cramer.
Darmſiadt, den 8. Juni 1927. 1s266
Entfettungs=
Tabletten
„Coronova‟
mit (7132a
Marienbader Salz
in allen Apotheken.
Muee
Piane
Ausnahmepreis
Klavie lager
Zim mermann
Grafenſtr. 21 (9319a
Kinderwager
ir10,Kz verk. (*15338
Barkhausſtr. 13, p, I.
Und schaltet aueise
im häuslichen Kreise...
Klavierſtimmen
durch erſtklaſſigen Stimmer ſofort
Piano Mk. 4.50
Flügel Mk. 5.50
HeinrichArnold
nur Wilhelminenſtr. 9 (6028a
Dazu gehört auch, daß man sich
Blusen, Kleider, Strümpfe u. dergl.
im Haushalt selbst färbt. Mit
In Droger
Achten auf Marke
„Fuchskopf im Stern‟.
HETTMANNS
FARBEN
geht das mühelos und erspart Geld.
SIMPLI-EARBEN
in Kugein und Tabletten färber
beliebig Ralt oder Reiz.
Nach ſchwerem Leiden entſchlief im 81.
Lebens-
jahre unſere liebe Großmutter, Mutter und Frau
Caroline Krüger
geb. Galle.
Im Namen der klinterbliebenen:
Hermann Krüger.
Darmſtadt, am 7. Juni 1927.
Hochſtraße 41.
Die Grablegung findet in alier Stille ſtatt.
Während der
Eommerferien
ſoll mein 16jähr. Sohn
(Schüler) an d.
Nord=
ſee fahr. Ich möchte
ihn gern einer Fam.,
die das gleiche
Reiſe=
ziel hat, gegen
ent=
ſprechende
Sonder=
vergütg. anvertrauen
und bitte höflichſt um
Angebote unt. J 176
an die Geſchäftsſtelle
93 Blattes r15284
Alleinſtehender
Ge=
ſchäftsmann, anfangs
60er, noch rüſtig, ſucht
ält. Frä 1 od. Witwe
v. K. kenn. zu lernen
zw. Heirat. Angeb. u.
J161 Geſchſt. (*15255
Zwei beſſere Herren
im Alter von 26. Jahr.,
in guter Poſition,
wünſch. d. Bekanniſch
zweier Damen bis zu
22 Jahr Spätere bzw
baldige Heirat nicht
ausgeſchl. Angeboten
J189 Geſchſt (*15312
Dankfagung.
Herzlichen Dank ſagen wir
Allen, die uns in unſerem
ſchweren Leid ihre Teilnahme
in ſo reichem Maße bewieſen
haben.
Adam Hoffarth und Frau.
Rehbach und Brensbach,
den 7. Juni 1927. 9408
Eine Erlöſung von dauernder Qual iſt das
berühmte
Spranzband
Ke
Wer erteilt
Unter=
richt in Algebra u
Statik? Angeb. n
Preis u. J195 an
Geſchäftsſt. (*153*(
Kurzſchrift
Haschinensckreiber
Hans Schlöſſer
Schwanenſtraße 30
1. Stock. (*15305df
Verloren
Broſche verloren
Johanniter=Kreuz,
weiß emailliert Geg.
zute Belohn abzugeb
„Lilhelmſtz 15 (*15-46
(Deutzches Reichspatent)
Kein Gummiband, ohne Feder, ohne
Schen=
kelriemen, trotzdem unbedingt zuverläfſig,
für alle Arten von Brüchen. Leiſte vollſte
Garantie Glänzende Zeugniſſ., auch
Feil=
erfolge Billigſte Berechnung. Mein
Ver=
treter iſtam Sa stag, den 11. Jun wieder
mit Muſtern in Dar ſtadt im Hotel Prinz
Heinrich von 11—5 Uhr für alle
Bruchlei=
dende (auch für Frauen und Kinder) koſten=
1o8 zu ſprechen. II. St S232
Der Erfinder und alleinige Herſteller:
Hermann Spranz
Unterkochen, Wiibg.
Entäogen
Kanarienvogel
an Pfin ſt. entflogen
Abzugeb. geg.
Beloh=
nung bei Kleinhens,
Waldſtr. 30. (*15325
Freitag, 10 Juni, 8U Uhr in d. Städt
Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtr.
Das Sonnwenderlebnis
in Wagners
Heister-
singer von Hürnberg
Oeffentlicher Vortra; von Dr. Alfred
Heidenreich, Frankurt, Pfarrer in
der Chriſtengemeinſchaft (*15302
Unkoſt nbeitrag erbeten
Die Chriſtengemeinſchaft
Nummer 158
Donnerstag, den 9. Juni 1927
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 9. Juni.
— Ernannt wurden: am 23. Mai der Kanzleigehilfe Jakob Huba
bei dem Amtsgericht Lorſch zum Kanzliſten mit Wirkung vom 1. Juni
d. Js. ab; am 28. Mai der Rektor Philipp Doll an der Volksſchule
zu Alzey mit Wirkung vom 1. Juni 1927 ab zum Kreisſchulrat bei dem
Kreisſchulamt in Alzey.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 31. Mai der
Gendar=
meriekommiſſar Heinrich Dauth zu Alsfeld auf ſein Nachſuchen mit
Wirkung vom 1. Juli 1927; am 1. Juni 1927 der
Gendarmeriewacht=
meiſter Joſef Winter, zu Klein=Steinheim auf ſein Nachſuchen mit
Wirkung vom 1. Juli 1927.
— Hefſiſches Landestheater. Im Rahmen des achten und
letz=
ten diesjährigen Sinfoniekonzerts, das für Montag, den 13. Juni,
feſtgefetzt wurde, gelangt die intereſſante Feuervogelſuite von
Jgor Strawinſky zur Aufführung. Strawinſky, von dem das
Landes=
theater bereits ſeine „Geſchichte vom Soldaten” herausbrachte, gehört
nicht nur zu den hervorragendſten Erſcheinungen der jungen ruſſiſchen,
ſondern der geſamten gegenwärtigen Muſik überhaupt. Das Konzert,
deſſen Programm noch Beethoven und Franz Schreker bringt, iſt das
letzte, das Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock vor ſeinem
Ausſchei=
den aus dem Verbande des Landestheaters leiten wird. — Der
Vor=
verkauf beginnt morgen Freitag.
Morgen wird, wie bereits bekanntgegeben, im Großen Haus anſtelle
von „Roſenkavalier” die Spieloper „König für einen Tag” bei
gleicher Miete und gleichen Preiſen gegeben. Beginn 7.30 Uhr.
— Heſſiſches Künſtlertheater. Die am Dienstag, 14. Juni, abends
7.30 Uhr, im Volksbildungsheim ſtattfindende Aufführung der „
Jugend=
freunde” von Ludwig Fulda durch das Heſſiſche Künſtlertheater iſt die
endgültig letzte Vorſtellung der Bühne in der laufenden Spielzeit in
Frankfurt a. M. Das neue Spieljahr des Theaters beginnt am
15. Auguſt.
— Volkshochſchule. Es ſei nochmals darauf aufmerkſam gemacht,
daß heute Donnerstag, den 9. Juni, Dr. Max Wauer=Hamburg
über Fritz von Unruh und ſeinen „Bonaparte” ſprechen wird.
Der Vortrag findet ſtatt im Saale 138 der Techniſchen Hochſchule und
beginnt um 8 Uhr, Dr. Wauer iſt uns aus ſeinen bisherigen Vorleſun
gen aufs beſte bekannt als geiſtvoller und feinſinniger Interpret
drama=
tiſcher Werke, ſodaß wir den Beſuch durchaus empfehlen. Karten in
der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule und an der Abendkaſſe.
— Die „Vereinigung Darmſtädter Soliſtinnen” veranſtaltet morgen
Freitag, abends, in der Johanneskirche eine Brahms=
Gedächtnis=
feier, unter freundlicher Mitwirkung der Herren Opernſänger
Hölz=
lin und Organiſt Niebergall. Zur Aufführung gelangen Fuge
in As=Moll und zwei Choralvorſpiele ſür Orgel, zwei der Vier ernſten
Geſänge ſür Baß, drei geiſtliche Frauenchöre a Cappella, Ave Maria und
der 13. Pſalm für Frauenchor mit Orgelbegleitung. Programme, die
zum Eintritt berechtigen, bei Konzert=Arnold.,
— Heffiſche Miffionskonferenz. Die diesjährige
Hauptver=
ſammlung findet am 3. und 4. Juli 1927 in Gießen ſtatt. Sie
bekommt dadurch eine beſondere Bedeutung, daß der bekannte
Miſſions=
forſcher und =führer, Univerſitätsprofeſſor D. Jul Richter=Berlin,
der Hauptredner ſein wird. Er ſpricht bei dem Miſſionsabend in der
Stadtkirche am Sonntag, 3. Juli, abends 8.15 Uhr, über „Die deutſche
evangeliſche Miſſion nach dem Weltkriege”; ferner bei der
Hauptver=
ſammlung am Montag, den 4. Juli, vormittags 10 Uhr, im
Johannes=
ſaal über „Die Aufgabe der proteſtantiſchen Miſſion bei Anbruch der
neuen Zeit in der nichtchriſtlichen Welt” Ferner wird noch am gleichen
Tage nachmittags reden Pfarrer D. Vömel=Bergebersbach über „Das
Werden der Kirche Jeſu Chriſti in China‟. Es iſt ein ſtarker Beſuch zu
erwarten. — Wegen freier Unterkunft wende man ſich an Miſſionar
Schlaudraff in Gießen, Moltkeſtraße 7.
— Wiederſehensfeier der ehemaligen Einjährig=Freiwilligen aus
dem Jahrgaug 1902/03 des früheren Leibgarde=Infanterie=Negiments
Nr. 115. Wormſer Kameraden, die Herren Schmahl und Enyrim,
hat=
ten den ſchönen Gedanken gefaßt, die ehemaligen Einjährig=Freiwilligen
Leibgarde=Infanterie=Regiments Nr. 115 des Jahrgangs 1902/03 zu
einer Wiederſehensfeier nach 25 Jahren zuſammenzuführen. Freudig
aufgenommen von den Darmſtädter Herren Eckel und Schäfer,
unter=
zogen ſich dieſe der Mühe, ſoweit dies möglich, die Adreſſen zu ſammeln,
und bereiteten eine würdige Feier vor. Eine ſtattliche Zahl ehemaliger
Kameraden hatte ſich aus allen Teilen Deutſchlands, aus Königsberg,
Hamburg, Erfurt, Mannheim, Wiesbaden, aus der engeren und
wei=
teren Umgebung Darmſtadts, meiſt mit ihren Familienangehörigen,
zu=
ſammengefunden. Am Samstag vereinigten ſich die Feſtteilnehmer zu
einer Begrüßungsfeier im „Perkeo”, Alexanderſtraße. Profeſſor Eckel
begrüßte mit herzlichen Worten die Erſchienenen und leitete mit einer
Anſprache die ſchlichte Feier ein, die, frei von jeder politiſchen oder
mili=
täriſchen Tendenz, lediglich einigen Stunden der Erinnerung, der harm
loſen Fröhlichkeit geweiht war. Mit bewegten Worten wurde der
ge=
fallenen und verſtorbenen Kameraden gedacht, deren Andenken man bei
den Klängen des Liedes „Ich hatt’ einen Kameraden” in einigen
Minu=
ten ſtummer Erinnerung ehrte. Ein reichhaltiges Programm ernſten
und heiteren Inhalts, angeſagt in launiger Form von Hch. Schäfer,
ausgeführt von dieſem ſowie den Herren Fey, Hanauer und Gutkäſe,
gemeinſam geſungenen Liedern und Tanz, hielten die Feſtteilnehmer
bis zum frühen Morgen zuſammen. Auch Bienchen Bimmbernell in
Originalkoſtüm, dargeſtellt von Frau Arnold, erfreute mit einem
origi=
nellen Couplet die Verſammlung. Herr Arnold, der ſeine Gattin
be=
gleitete, hatte den Konzertflügel zur Verfügung geſtellt. — Sonntag
vormittag fand ein Frühſchoppen in der Brauerei Fey ſtatt, an den ſich
um halb 2 Uhr ein gemeinſamer Mittagstiſch im Reſtaurant Perkeo
und ein Spaziergang durch den Park auf das Oberwaldhaus anſchloß.
Wer noch Zeit hatte, verlebte auch den Abſchied im Aſpenzimmer bei
Sitte mit. Das Wiederſehen nach 25 Jahren, die Erinnerung an eine
ſorglos verlebte glückliche Zeit, das Ankwüpfen alter Freundſchaften
wird allen Teilnehmern dauernd im Gedächtnis bleiben. Sind auch die
Jahre an keinem ſpurlos vorübergegangen, waren es doch ernſte
Män=
ner, die, vom Leben gereift, in ihrem jeweiligen Berufe etwas bedeuten,
ſo kam doch ſtets herzlicher Frohſinn zum Durchbruch.
— Hausfrauenbund. Wir machen unſere Mitglieder darauf
auf=
merkſam, daß am 13., 15., 16. und 17. Juni im Saale der „Eintracht”
(Eliſabethenſtraße 12) ein Kochkurſus ſtattfindet: „Die Küche der
Neuzeit”. Leiterin iſt Fyäulein Frieda Mangold=Zürich. Mit
Koſt=
proben wird theoretiſch und praktiſch gelehrt: wiſſenſchaftliche
Ernäh=
rungsweiſe im Frühjahr und Sommer, Gewinnung und Erhaltung der
Vitamine durch eine auf wiſſenſchaftlichen Grundſätzen beruhende
Zu=
ſammenſtellung und Zubereitung der Lebensmittel, die bedingen, daß
die Ernährungsweiſe nicht auf große Mengen eingeſtellt ſein ſoll,
ſon=
dern auf gehaltvolle und leichtverdauliche Speiſen. Für unſere
Mit=
glieder ſind zu dieſem ſehr intereſſanten Kochkurſus Karten zu
ermäßig=
tem Preis in unſerer Geſchäftsſtelle in den Sprechſtunden — vormittags
von 10—12 Uhr — zu haben. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Oeffentlicher Vortrag von Dr. Alfred Heidenreich=Frankfurt,
farrer in der Chriſtengemeinſchaft, am Freitag, den 10. Juni, abends
Uhr, in der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße:
da3 Sonnwenderlebnis in Nichard Wagners Meiſterſinger von
Nürn=
rg‟
— D.H.V. Anſtelle des durch den Rundfunkdienſt ſiir Freitag, den
Juni, 18.45 Uhr angekündigten Vortrags unſeres Dr. Jahn=Berlin:
er Kaufmannsgehilfe als produktive Arbeitskraft”, tritt ein Vortrag
Stadtverordneten Süß=Darmſtadt, des Leiters des
Gaubildungs=
d Preſſeamtes des D.H.V. Frankfurt a. M., über „
Erziehungsauf=
aben an der deutſchen Kaufmannsjugend”.
— Aus der evangeliſchen Arbeiterbzwegung. Der Geſamtverband
angeliſcher Arbeiter Deutſchlands beging ſeine 25.
Vertreter=
agung am 28.—30. Mai in Erfurt. Reichsverkehrsminiſter Dr. h. c.
och, der zweite Vorſitzende des Verbandes, begrüßte die
Verſamm=
ing namens der Reichsregierung, die mit beſonderem Intereſſe gerade
e Entwicklung der evangel. Arbeiterbewegung beachte, weil ſie wiſſe,
nd die Geſchichte es beweiſe, daß die evangeliſchen Arbeitervereine ihre
rbeit unterordnen unter die ſtaatspolitiſchen Notwendigkeiten. Dann
elt er einen Vortrag über „Religion und Arbeiterſchaft”, in dem er
h zu der evangeliſchen Arbeiterbewegung bekannte, aus der er
hervor=
gangen und der er ſeine Schulung verdanke. Reichstagsabgeordneter
Mumm behandelte das Thema „Sonntagsarbeit in Induſtrie und
andnrtſchaft‟. Der Präſident des Deutſchen Evangeliſchen
Kirchen=
indes D. Dr. Duske wies auf die Bedeutung der ſozialen
Kund=
ebung der Kirche hin. Der Vorſitzende, Pfarrer Werbeck=Elberfeld,
tte die Ziele der Bewegung, die an Bedeutung gewinne, zuſammen
nter dem Dreiklang: „Gottesliebe, Bruderliebe, Vaterlandsliebe‟!
— Zirkus Lorch. UIm es jedermann zu ermöglichen, die erſtklaſſigen
ſorſtellungen des Zirkus Lorch zu beſuchen, hat ſich die Direktion in
ebensrſirdiger Weiſe zu einer bedeutenden Preisermäßigung
itſchloſſen. Die Preiſe ſind aus der heutigen Anzeige erſichtlich. E3
noch erwähnt, daß die Vorſtellungen nur noch auf einige Tage
feſt=
ſetzt ſind.
*Vortrag Profeſſor Dr. Mittermaier.
Für einen weiten Kreis war der Vortrag berechnet, den auf
Ver=
anlaſſung der Heſſiſchen Verwaltungsakademie.
Abtei=
lung Darmſtadt, am Mittwoch abend in der Techniſchen Hochſchule Herr
Geheimrat Profeſſor Dr. Mittermaier über das neue „Geſetz zur
Be=
kämpfung der Geſchlechtskrankheiten” hielt. Infolge
der Wahl des bedeutſamen Themas und der Perſönlichkeit des
Vortra=
genden, des bekannten Lehrers der Strafrechte an der Univerſität
Gie=
ßen, war der große Hörſaal dicht gefüllt. Nach einigen einleitenden
Worten von Herrn Dr. Hollatz führte der Vortragende etwa
fol=
gendes aus:
Die Bedeutung des Kampfes gegen die Geſchlechtskrankheiten hat
man ſchon ſeit Jahrhunderten erkannt, aber heute erſt wiſſen wir die
Methoden, die wir zur Bekämpfung anwenden können. Deshalb
müſ=
ſen wir jetzt den Kampf gegen die Geſchlechtskrankheiten führen. Das
Geſetz iſt am 18. Februar 1927 beſchloſſen worden und wird am 1.
Okto=
ber dieſes Jahres in Kraft treten. Gegen einen früheren, vom
Reichs=
tage bereits angenommenen Endwurf hatte der Reichsrat Einſpruch
er=
hoben, es handelte ſich hierbei um die Kurierfreiheit. Der neue, nun
Geſetz gewordene Endwurf, hat den Anſichten des Reichsrats und ſomit
der Regierung folgend, die Kurierfreiheit beſeitigt, ſo daß nur
appro=
bierte Aerzte Geſchlechtskrankheiten behandeln dürfen. Das Geſetz iſt
lange vorbereitet, viele der Forderungen der deutſchen Geſellſchaft zur
Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten, die in dem Werke des Breslauer
Profeſſors Neiſſer, des Vorſitzenden der Geſellſchaft, niedergelegt ſind,
ſind in dem Geſetz verwirklicht worden. Der Kampf gegen die
Geſchlechts=
krankheiten iſt international. Vollkommen neue Ideen bringt uns das
Geſetz, die wir uns merken müſſen. Es regelt auch die Frage der
Pro=
ſtitution in all ihren Erſcheinungen. Ueber die Gefahren und Folgen
der Geſchlechtskrankheiten ſind heutzutage die meiſten Menſchen
unter=
richtet. Bei wievielen Ehen iſt die nach dem erſten Kinde eintretende
Sterilität die Folge einer Trippererkrankung. Die Syphilis iſt eine
Bluttvankheit, die zu ſchweren Gehirn= und Rückenmarkskrankheiten
füh=
ren kann. Beſonders gefährlich iſt die leichte Anſteckungsmöglichkeit.
Beide Krankheiten ſind zu heilen, wenn rechtzeitig eingegriffen wird.
Es muß ſich alſo der Einzelne einem Zwang im Intereſſe der
Allgemein=
heit fügen. Wir müſſen es als eine innere Selbſtverſtändlichkeit
be=
trachten, daß wir uns für die Allgemeinheit geſund halten müſſen. Die
Proſtitution iſt eine Kulturerſcheinung, die mit unſeren ſozialen Ver
hältniſſen eng verbunden iſt. Sie iſt nicht einfach fortzuwiſchen, ein
Irr=
tum, dem auch der Geſetzgeber heute noch unterliegt. Die Proſtitution
iſt eine ſittliche und auch eine wirtſchaftliche Gefahr. Wir müſſen mit
ruhiger, nüchterner Betrachtung die Dinge anſehen, wie ſie ſind und
uns hüten, ein Moment ethiſcher Mißbilligung in die Bekämpfung der
Geſchlechtskrankheiten und der Proſtitution hineinzutragen. Hierin liegt
die große Gefahr, daß Erkrankte den Weg zum Arzt ſcheuen. Die
wich=
tigſten Grundſätze des neuen Geſetzes ſind die folgenden: Es beſteht
eine Unterſuchungspflicht für jeden, Mann oder Frau, der verdächtig iſt,
an einer anſteckenden Geſchlechtskrankheit zu leiden. Wer nun
tatſäch=
lich an einer anſteckenden Geſchlechtskrankheit leidet, muß ſich von einem
approbierten Arzt behandeln laſſen. Er kann unter Umſtänden in einem
Krankenhauſe zwangsweiſe feſtgehalten werden. Es beſteht ein Verbot
für den Kranken, den Geſchlechtsverkehr auszuüben. Auf dem
Ueber=
treten des Verbots ſteht Strafe. Ein Kranker darf die Ehe nicht
ein=
gehen. Es beſteht zum erſten Male in Deutſchland das Verbot der
Be=
handlung durch Kurpfuſcher. Neue Behörden werden zur Durchführung
dieſer Aufgaben geſchaffen werden, die Geſundheitsbehörden. Vom
1. Oktober 1927 wird die bisherige Reglementierung und Kaſernierung
der Proſtitution grundſätzlich beſeitigt. Die Vermietung einer
Woh=
nung an eine Proſtituierte wird nicht mehr ohne Weiteres als Kuppelei
beſtraft. Alle Bordelle und bordellartigen Einrichtungen ſind
aufge=
hoben. Ueber die Aufbringung der Koſten, die zur Durchführung des
Geſetzes aufzubringen ſind, ſagt das Geſetz nichts. Es iſt den Ländern
überlaſſen, hier, z. B. im Wege der Vereinbarung, Beſtimmungen zu
treffen. Ein Teil der Koſten wird wohl auf die Gemeinden und die
Träger der Sozialverſicherung entfallen. Einen Mangel des Geſetzes
bedeutet es, daß das Verfahren vor der Geſundheitsbehörde nicht
ge=
regelt iſt, daß alſo die Juſtizbehörden mit Beſchwerden wegen
Frei=
heitsberaubung befaßt werden können. Verſchiedene Beſtimmungen des
neuen Geſetzes ſind ſehr unglücklich gefaßt, ſo z. B. der ſogenannte
Kirchturmsparagraph, die Beſtimmung über das Verhalten der
Pro=
ſtituierten auf der Straße und der Verſuch, die Proſtitution in kleinen
Städten und auf dem Lande einzudämmen. Hier werden der Polize
bei der Begriffsbeſtimmung in der Praxis noch manche Schwierigkeiten
erſvachſen. Der Behandlungszwang kann unter Umſtänden ſehr hart
werden, beſonders da keine Vorſchriften über die Art der Unterbringung
im Krankenhauſe beſtehen. Die ſchon vorhandene Schweigepflicht der
Aerzte dehnt das Geſetz aus auf die Beamten und Angeſtellten der
Ge=
ſundheitsbehörden, nicht auf die freiwilligen Hilfskräfte der charitativen
Einrichtungen. Hier müßte im Einzelnen durch Privatdienſtvertrag eine
Ergänzung geſchaffen werden. Der Behandlungspflicht unterliegen alle,
auch Ausländer. Behandeln darf nur der in Deutſchland approbierte
Arzt, alſo nicht ein ausländiſcher Arzt, kein Apotheker, kein Student der
Medizin, kein Kurpfuſcher, auch die Fernbehandlung iſt verboten. Wir
dürfen nicht durch veraltete Anſchauungen von Freiheit und
polizei=
licher Aufſicht die guten Gedanken, die das Geſetz bringt, ſabotieren
wol=
len. Wenn wir daran gehen, an der Durchführung des Geſetzes willig
mitzuarbeiten, dann ſind wir Mithelfer an der Geſundung unſeres
H. W. W.
Volkes.
Auf nach Wimpfen am Neckar.
Bei dem ehemals freien Reichsſtädtchen Wimpfen münden, von
Oſten aus dem württembergiſchen Bergland kommend, zwei Flüßchen:
Jagſt und Kocher, ehemals die Hauptrinnſale der Grafſchaft
Hohen=
lohe. Da, wo Jagſtlauf und Tauberlauf einander ſich bis auf zirka
25 Kilometer nähern, liegt Mergentheim, die alte Hauptſtadt des
Deut=
ſchen Ordens. Neckartal und Taubertal waven einſt Sitze der
mittel=
alterlichen deutſchen Städtekultur, deren Ehrfurcht gebietende Reſte uns
heute dort noch allenthalben entgegentreten. Beſonders Wimpfen
am Berge des linken Neckarufers hingelehnt, kann ſtolz ſein, den
Charak=
ter der vergangenen Zeit, in unſere Tage hinübergerettet zu baben.
Schon von weitem grüßen die Stadttürme; noch ragen empor die
goti=
ſchen Türme der Stadtkirche, reizvoll ſind die Arkaden der Kaiſerpfalz,
die plätſchernden Brunnen, die Höfe= und Häuſergruppen, die Winkel
und Durchblicke. Hoch oben über der eigentlichen Stadt, von der
Ter=
rafſe des Mathildenbades, eröffnet ſich ein unvergleichliches Panorama.
Das alles bietet ſich dem Teilnehmer an dem Sonderzug der
Reichs=
bahndirektion Mainz, der am Sonntag, den 12. Juni, in Wiesbaden
beginnend, über Mainz—Darmſtadt die Bergſtraße entlang, zum
Neckar=
tal nach Kochendorf=Wimpfen fährt. Näheres beſagen die Plakate an
den Bahnhöfen.
— Ausflugsſonderzug nach Kochendorf und Wimpfen a. Neckar. Im
Lloyd=Reiſebureau, Rheinſtraße 17 hier, ſind Karten für den am
Sonn=
tag, den 12. Juni, abfahrenden Sonderzug nach Kochendorf und
Wimp=
fen zum Preiſe von 5,90 RM. für Hin= und Rückfahrt, ſowie
Eintritts=
karten zur Beſichtigung des Steinſalzwerkes in Kochendorf zum Preiſe
von 1 RM. erhältlich.
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg—Amerika=Linie. Nach
New York: „Albert Ballin” ab. Hamburg am 16. Juni, ab Kuxhaven
am 17. Juni, „Thuringia” ab Hamburg am 22. Juni, „New York” ab
Hamburg am 23. 6., ab Kuxhaven am 24. 6., „Deutſchland” ab
Ham=
burg am 29. 6., ab Kuxhaven am 30. 6., „Cleveland” ab Hamburg am
6. 7., ab Kuxhaven am 7. 7., „Hamburg” ab Hamburg am 14. 7., ab
Kuxhaven am 15. 7. — Nach Philadelphia, Baltimore,
Norfolk: „Denderah” am 10. 6., „Carl Legien” am 24. 6., „
Iſer=
lohn” am 8. 7. — Nach der Weſtküſte Nordamerikas: „Indien”
am 11. 6., „Iſis” am 2. 7., „Chriſtenſen” am 23. 7. — Nach Cuba
„Artemiſia” am 15. 6., „Feodoſia” am 15. 7. — Nach Mceito=
„Schleswvig=Holſtein” am 11. 6., „Aragonia” am 23. 6., „Rio Panuco”
im 5. 7., „Seſoſtris” am 16. 7., „Nordſchleswig” am 28. 7., „Rio Bravo”
am 9. 8. — Nach Portorico Jamaica, Santiago de Cuba
Haiti, Domingo: „Cuba” am 18. 6., „Troja” am 9. 7 „Kreta”
am 30. 7., „Danzig” am 20. 8. — Nach Weſtindien: „Kyphiſſia”
am 11. 6., „Albert Vögler” am 22. 6., „Galicia” am 2. 7., „Amaſſia”
am 13. 7., „Sachſenwald” am 23. 7., „Rugia” am 3 8., „Adalia” am
13. 8. — Nach der Oſtküſte Südamerikas: „General Belgrano”
am 15. 6., „Emden” am 22. 6., „Uruguay” am 22. 6., „Württemberg
am 29. 6., „Liguria” am 6 7., „Ludendorff” am 6. 7., „General Mitre‟
am 13. 7. — Nach der Weſtküſte Südamerikas: „Niol”, am
18. 6., „Itauri” am 29. 6., „Nitokris” am 2. 7., „Spreewald” am 9. 7
— Nach Niederländiſch=Indien: „Phrontis”, am 22. 6.,
„Altona” am 6. 7. — Nach Auſtralien: „Aller” am 18. 6., „Eſſen”
am 29. 6. — Nach Oſtaſien: „Oldenburg” am 11. 6., „City of
Nar=
ſvich” am 18. 6., „Germar” am 22. 6., „Anhalt” am 25. 6., „Adolf von
Baeyer” am 25. 6., „Eurhlochus” am 2. 7., „Havelland” am 2
Hamburg—Rheinlinie: Wöchentlich ein Dampfer — Mitgeteilt
durch die hieſige Vertretung: Bankgeſchäft Friedr, Zaun,
Luiſen=
platz 1.
Seite 5
* Jubiläumstagung des deuiſchen
National=
vereins der Freundinen junger Mädchen.
Die Jubiläumstagung der „Freundinnen” hatte viele Gäſte von
nah und fern, aus allen Gegenden Deutſchlands, auch einige
auslän=
diſche Dclegierte, nach Darmſtadt geführt. Die Tagung begann mit
einem Vortrag von Frau Werlich=Kaſſel über das Thema:
Be=
wahren iſt beſſer als retten”. In warmherziger Weiſe ſchlug die
Red=
nerin den Grundakkord an, der die Vereinsarbeit erfüllt und leitet:
die Mütterlichkeit, die in jedem Frauenherzen ruht, die bewahren, hüten
und helfen möchte, wo es gilt, das Schwache zu ſtützen und wieder
auf=
zurichten. Aus dieſem mütterlichen Sinn heraus wurde vor 50
Jah=
ren in Genf von wenigen Frauen der Verein gegründet, der ſich heute
wie ein großes Netz durch alle Länder zieht. Schon immer hat die Frau
Werke der Barmherzigkeit geübt, doch meiſt in der Stille, eine
öffent=
liche Liebestätigkeit kam nicht in Frage, erſt die Freiheitskriege
brach=
ten darin einen Umſchwung, Vereine bildeten ſich damals, um der
all=
gemeinen Not zu begegnen. Amalie Sieveking meldete ſich als erſte
Frau zur freiwilligen Krankenpflege im Cholorahoſpital zu Hamburg.
Es erwuchſen die Anſtalten Kaiſerslautern, Bethanien und Bethel.
Chriſtliche Liebestätigkeit führt einen endloſen Kampf mit der Not:
Not iſt immer da, aber gottlob auch Liebe! Die Liebestätigkeit muß ſich
der jeweiligen Not anzupaſſen wiſſen. Die große Not unſerer Tage
auf den verſchiedenſten Gebieten erfordert Beſonderes, „Belvahren iſt
beſſer als reiten”! Wie auf dem Gebiete der Hygiene, der Medizin die
Vorbeugung des Leidens, die Prophylaxe, von größter Bedeutung iſt,
ſo auch auf dem ſozialen und ſittlichen Gebiete. Die vorbeugende
Wohl=
fahrtspflege iſt wichtiger und zugleich einfacher und billiger als die
Für=
ſorge für die gewaltige Zahl von Kranken und Verbrechern, die den
Staat mit großen Ausgaben belaſten. Erfolgreiche Arbeit mütterlicher
Frauen auf allen Gebieten ſittlicher und ſozialer Not iſt nur möglih
auf dem Grunde religiöſen Glaubens. Die Gottentfremdung iſt die
Not unſerer Tage, im Evangelium liegen die Kräfte der Erneuerung
auch in dieſer Kriſis. Es gilt, unſere weibliche Jugend zu beſvahren,
ihr den feſten ſittlichen Halt zu geben in dem ſchweren Kampf des
Lebens, vor allem im Kampfe mit dem Geiſte des Materialismus, der
ſie von allen Seiten beſtürmt. Die Jugend muß heute früh hinaus ins
Lebens, ohne Schutz und Schirm des Elternhauſes; auf dieſem Wege
ein Halt und eine Stütze zu ſein, iſt das Beſtreben der „Freundinnen”.
Die Organifation des Vereins ermöglicht es, jungen, ſchutzloſen und
un=
erfahrenen Mädchen auch in der Fremde einen Halt zu bieten. Wir
dürfen keine Vogel=Strauß=Politik treiben. Mit offenen Augen müſſen
die jungen Menſchenkinder im Leben ſtehen und ſeine Gefahren kennen.
Sie müſſen vor den Todfeinden Alkohol und Geſchlechtskrankheiten
ge=
warnt werden, das Höchſte und Heiligſte im Leben ſei ihnen eine Ehe,
die auf Reinheit und Ehrfurcht vor göttlichen und natürlichen
Ge=
ſetzen ruht.
Der Verein hat ſeit Jahren bieles geleiſtet, worauf er mit Stolz
zurückblicken darf. Doch muß er ſeine Kreiſe noch weiter ziehen, und
alle, die guter Geſinnung ſind, ſollten ihn fördern. Seit 1919 kämpft
auch der Völkerbund gegen den Mädchenhandel, für den überall, vor
allem in den großen Städten, Agenten tätig ſind. Erſchreckendes
Zahlenmaterial liegt vor. Rom ging an ſeinen Frauen zugrunde, —
in den Händen unſerer Frauen liegt die Zukunft Deutſchlands.
Möch=
ten alle Mütter der ganzen Welt ſich vereinen, die im Herzen ſich alle
gleich ſind. Die internationale Weltmütterlichkeit trägt den Frieden
in ihrem Schoß!
Warmer Beifall lohnte die Rednerin, deren Vortrag einen tiefen
Eindruck hinterließ.
Um 7 Uhr verſammelten ſich etwa 350 Teilnehmerinnen der Tagung
zu einem Begrüßungsabend im Saalbau. Ein kleines Feſtſpiel, für
dieſe Gelegenheit eigens gedichtet, entbot den Gäſten ein herzliches
„Willkommen” Junge Mädchen in heſſiſcher Tracht, die Vertreterinnen
der heſſiſchen Städte, reizende Kinder mit Blumengowinden bildeten
ein künſtleriſch ſchönes, farbenfrohes Bild, in Lied und Wort erklang
der Willkommensgruß. An feſtlich gebeckten Tiſchen nahm man ein
ge=
meinſames Abendeſſen ein, gelegentlich unterbrochen von kurzen
An=
ſprachen der Begrüßung. Frau Profeſſor Kellner ſprach im Namen
des Landesvereins, Frl. de Weerth für die Ortsgruxpe. Sie
er=
wähnte die Gründung des Alice=Frauenvereins durch die Broßherzogin
Alice, die jungen Mädchen Erwerb und Arbeit ſchaffte und ſo ſchon
eine Grundlage für heutige Beſtrebungen ſchuf. Frau Altendorf
brachte die Grüße des beſetzten Rheinheſſens und der Stadt Mainz,
die in alter Treue zu Reich und Heimat ſtehen. Ein lebhafter
Ge=
dankenaustauſch entſpann ſich zwiſchen den Gäſten, perſönlihe Fäden
knüpften ſich, gemeinſame Arbeit, gemeinſame Intereſſen ergaben die
Grundlage für ein gegenſeitiges Verſtändnis.
Dd.*
Darf der Leiter des Kreiskrankenhauſes eine
Privaipraxis führen?
(Nachdruck verboten.)
Die ſehr intereſſante Frage, ob der leitende Arzt eines
Krankenhauſes oder einer Anſtalt beim Fehlen einer
ausdrück=
lichen Vereinbarung über das Unterlaſſen privater entgeltlicher
Tätigkeit, eine Privatpraxis — auch innerhalb der Anſtalt
führen darf, iſt leider vom Reichsgericht nicht in grundſätzlicher
Beziehung entſchieden worden. Dennoch iſt die gegenwärtige
Entſcheidung, die auf der Auslegung der tatſächlichen
Verhält=
niſſe durch das Oberlandesgericht Naumburg beruht,
mitteilens=
wert. — Kläger iſt leitender Arzt des Krankenhauſes des Kreiſes
B. Er behauptet, berechtigt zu ſein, gewiſſe Patienten als
Private behandeln und ihnen hierfür Gebühren berechnen zu
dürfen. Landgericht und Oberlandesgericht haben der auf dieſe
Feſtſtellung gerichteten Klage ſtattgegeben. Das
Reichs=
gericht hat die Reviſion des beklagten Kreiſes
zurück=
gewieſen, da die Entſcheidung des Oberlandesgerichts auf
anhaltiſchem Landesrecht beruht und in der Reviſionsinſtanz
nicht nachprüfbar iſt. In den reichsgerichtlichen
Ent=
ſcheidungsgründen hierzu heißt es: Ob das Gericht
be=
fugt iſt, darüber zu entſcheiden, ob ein Beamter gewiſſe
Tätig=
keiten als dienſtliche zu leiſten habe, oder ob ihm deren
Aus=
übung zu eigenem Vorteil freiſtehe, iſt nach dem öffentlichen
Recht des Landes zu beurteilen. Das anhaltiſche Landesrecht
gehört aber nicht zu den Landesrechten, die der Nachprüfung
durch das Reichsgericht unterliegen.
— Polizeibericht. Ein Reiſender ſucht zurzeit in Darmſtadt
vor=
wiegend Dienſtmädchen auf, um Beſtellungen auf ein Buch, betitelt
„Mutterland” aufzunehmen. Er erklärt den Mädchen, daß er
von Pfarrer Rückert der Paulusgemeinde geſchickt ſei und die
eingehen=
den Beträge zu Kirchenbauten verwendet würden. Dieſe Angaben ſind
unwahr und bezwecken eine beſſere Verkaufsmöglichkeit. Es handelt ſich
zweifellos um einen Schwindler, vor dem gewarnt wird. — Ein
Fort=
bildungsſchüler entwendete vor dem Unterricht in der Schule ein
Fahr=
rad. Mit einem Schulkameraden, der ein eigenes Fahrrad hatte,
ver=
ließen ſie darauf heimlich Darmſtadt. In Aſchaffenburg trennte ſich
je=
doch der Freund wieder von dem Dieb und kehrte nach Hauſe zurüick.
Der jugendliche Täter fuhr mit dem entwendeten Rade allein weiter.
In Lohr a. M. verſuchte er das Fahrrad für 5 Mark zu verkaufen. Der
niedere Kaufpreis fiel dem Händler auf, der die Feſtnahme des Täters
durch die Gendarmerie veranlaßte. Er geſtand die Tat ein und wurde
dem dortigen Amtsgericht zugeführt.
— Neues aus dem Frankfurter Zoo. Eine Reihe äußerſt niedlicher
Geſchöpfe, Zwergantilopen aus Afrika, ſind im Frankfurter Zoo
eingetroffen. Vor allem fallen zwei mit einem Schopf gezierte
Step=
penducker und ein ungemein zierlich gebauter, ſehr ſeltener
Lang=
ohrducker auf. Bei den Hirſchen kann man augenblicklich das
äußerſt ntereſſante „Schieben” der neuen Geweihe beobachten.
Be=
kanntlich bilden die männlichen Hirſche ja alljährlich ein neues Geweih,
das ſehr ſchnell heranwächſt und zunächſt von Haut bedeckt iſt. Nachdem
die Brunfkzeit beendet iſt, werden die beiden Stangen wieder
abgewor=
fen. Bei der Rieſen=Orang=Familie und in der Löwen=
Kinderſtube zeigen die empfindlichen Pfleglinge beſtes Gedeihen,
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Freitag, den 10. Juni,
(nach der Wetterlage vom 8. Juni).
Teils heiter, teils wolkig, wärmer und vielfach trocken.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Seite 6
Donnerstag, den 9. Juni 1927
Nummer 158
Stadtverordnetenverſammlung.
Herr Oberbürgermeiſter eröffnet die Sitzung um 6 Uhr
25 Minuten.
Auf der Tagesordnung ſteht als einziger Gegenſtand: „Abſtimmung
über den Antrag der Deutſchen Volkspartei, eine weitere Erhöhung der
Zahl der Aufſichtsratsmitglieder der Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G. von 13
auf 17 vorzunehmen”.
Die Fraktion der Deutſchen Volkspartei hat einen dahingehenden
Antrag geſtellt und gebeten, die Entſcheidung der
Stadtverordnetenver=
ſammlung noch vor dem 9. Juni herbeizuführen. Zur geſchäftlichen
Vorbehandlung dieſes Antrages war auf den 4. Jumi d. J. eine Sitzung
des Unterausſchuſſes anberaumt worden.
Herr Oberbürgermeiſter legt dar, daß 7 Vertreter der Stadt
und wohl 7 der S.E.G. in Betracht kommen bei einer Erhöhung der
Zahl der Aufſichtsratsmitglieder auf 15. Stadtv. Altendorf ſtellt
den Antrag, die Zahl auf 17 zu erhöhen. Stadtv. Schneider vertritt
die Anſicht, daß die Verſammlung nicht beſchlußfähig iſt. (Zentrum und
Demokraten ſind nicht anweſend, ebenſo nicht die Sozialdemokraten bis
auf den Stadtv. Klotz.) Stadtv. Altendorf hält einen dringlichen
Fall für gegeben, da heute die Generalverſammlung der Heag iſt. Es
könne alſo morgen vor der Generalverſammlung eine
Stadtverordneten=
ſitzung ſtattfinden; zwei freie Tage brauchten nicht dazwiſchen zu liegen.
Die Stadtverordnetenverſammlung morgen hätte darüber zu beſchließen,
ob ein dringlicher Fall vorliegt. Auf dieſe Art könne man zu einem
geſetzmäßigen Beſchluſſe kommen. Der Herr Oberbürgermeiſter
erachtet, es könne für morgen noch eine Einladung zur
Stadtverordneten=
verſammlung ergehen, aber die ganze Angelegenheit könne auch in einer
ſpäteren Generalverſammlung erörtert werden. — Stadtv. Krug
ver=
tritt die Anſicht, es möge für morgen eine Sitzung anberaumt werden.
Stadtv. Haury ſchließt ſich dieſer Anſicht an, es müſſe morgen eine
klare Linie geſchaffen werden. Stadtv. Schneider hält dafür, dem
Herrn Oberbürgermeiſter zu folgen und die Angelegenheit einer ſpäteren
Verſammlung vorzubehalten. Stadtv. Altendorf beſtreitet, daß es
ſich um eine Gewaltlöſung handele; die paſſive Reſiſtenz würde von der
anderen Seite geübt. Der Fall ſei und bleibe dringlich. Dabei ſei zu
wiſſen nötig, welche Stellung der Aufſichtsrat zu der Erhöhung der Zahl
auf 17 einnehme. Stadtv. Schneider meint, die Dringlichkeit ſei
nicht bewieſen, ſolange die Sache einer ſpäteven
Stadtverordnetenver=
ſammlung vorbehalten werde. Stadtv. Dr. Bender hält den
Stand=
punkt des Vorredners für falſch. Stadtv. Krug betont, daß die
Deutſche Volkspartei auf ihrem dringlichen Antrag beſtehen müſſe. Der
Herr Oberbürgermeiſter wird auf morgen nachmittag ½5 Uhr zu einer
neuen Stadtverordnetenſitzung Einladung ergehen laſſen. Stadtv. Klotz
bezweifelt, ob morgen ein förderliches Reſultat erzielt werde. — Schluß
der öffentlichen Sitzung: 6 Uhr 50 Minuten nachmittags.
— Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
Alt=Darmſtadt macht noch einmal auf den für unſere Lokalgeſchichte
wertvollen Vortrag von Herrn Oberſchulrat Ritſert über „Die
Darmſtädter Straßennamen und ihre Geſchichte”
auf=
merkſam. Der Vortrag findet heute Donnerstag, abends 8 Uhr im
Eintracht=Saal (Eliſabethenſtraße 12) ſtatt. Herr Oberſchulrat Ritſert
— ein guter Kenner unſerer Ortsgeſchichte — wird ſicher eine Reihe
wertvoller Beiträge bieten.
— Die Vereinigung der Zählertechniker deutſcher Elektrizitätswerke
hat auf ihrer diesjährigen Jahresverſammlung in Hannoverr
beſchloſ=
ſen, ihre neueſte Tagung im Mai 1928 in Darmſtadt abzuhalten.
Aus den Parteien.
— 8 Beamtentag des Reichsausſchuſſes der
Deut=
ſchen Demokratiſchen Beamten. Vom 10.—12. Juni
ver=
ſammeln ſich die Delegierten der Deutſchen Demokratiſchen Beamten
in Darmſtadt zu ihrer 8 Tagung. Aus dem reichhaltigen Programm
ſei beſonders auf folgende Veranſtaltungen hingewieſen: Freitag, den
10. Juni, abends 8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau: Oeffentliche
Verſammlung, Redner: Staatspräſident a. D. Hieber=
Stutt=
gart: „Konkordat und Reichsſchulgeſetz”; Regierungsrat Gerhard Vogt
(Berlin): „Die Beamtenpolitik der Reichstagsfraktion”; Nektor
Rei=
ber (Darmſtadt): „Aktuelle Beamtenfragen”. Samstag, 8 Uhr abends:
Empfangs= und Feſtabend der Deutſchen Demokratiſchen Partei
Darm=
ſtadt im Saalbau. Sonntag, 11.30 Uhr vormittags: Oeffentliche
Republikaniſche Kundgebung im Städtiſchen Saalbau.
Nedner: Badiſcher Kultusminiſter Leers. Sonntag 3.02 Uhr
nach=
mittags: Abfahrt ab Hauptbahnhof nach Jugenheim (
Sonntagsrückfahr=
karte). Montag, früh 8.30 Uhr: Fahrt im Autobus vom Luiſenplatz
nach Oppenheim, dort Beſichtigung; 2 Uhr Dampferfahrt bis etwa
Aß=
mannshauſen und Rückfahrt bis Mainz, wo der Dampfer um 7 Uhr
anlegen wird. Karten für die Dampferfahrt ſind noch auf der
Geſchäfts=
ſtelle, Eſchollbrücker Straße 5, zu haben.
— Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei: Wir
erinnern unſere Freundinnen an die am Samstag, den 11. Juni,
nach=
mittags 4 Uhr, auf dem „Heiligen Kreuz” ſtattfindende geſellige
Zuſammenkunft. Es ſteht ein beſonderer Genuß bevor, indem
eine künſtleriſch gebildete Parteifreundin Rezitationen darbieten wird.
Wir hoffen auf recht zahlreiche Beteiligung.
*Bezirksſchöffengericht.
Eine größere Betrugsanklage beſchäftigt das Gericht. Angeklagt
ſind: J. K. in D., Hch. O., Kaufmann in F., Beſitzer einer Prägeanſtalt
in O., H. K., Sohn von J. K., J. K., A. Sch. in G. Weiter ſind in
die Angelegenheit verwickelt: J. B. in D., W. W. in M., M. B. in D.,
Ph. J. in M., O. D. von F., W. H. in F.
K. Vater, Sch und O. ſollen ohne Erlaubnis der zuſtändigen
Be=
hörde zum Zwecke der allgemeinen Wohlfahrtspflege einen Vertrieb von
Wandſprüchen und Bildern (Glasbildchen) veranſtaltet haben, wobei der
eigentliche Zweck des Verfahrens verſteckt wurde. K. Vater, Sch., O.
und K. Sohn ſollen ſich weiter des Betrugs ſchuldig gemacht haben
da=
durch, daß ſie Ausweiſe ausgaben, und vorſpiegelten, ſie ſammelten ſür
wohltätige Zwecke, und der Erlös fließe wohltätigen Zwecken zu,
wäh=
rend ſie die Gelder für ſich für ihr Erwerbsgeſchäft behielten. J. K.,
A. Sch. und Hch. O. ſchloſſen ſich zu einer G.m.b.H. zuſammen, die vor
Notar Dr. Guggenheim=Offenbach im Januar 1926 errichtet wurde, K.
Vater erklärt, die fabrikmäßige Herſtellung von Sprüchen und Bildchen
werde heute noch betrieben. Der Zweck ſei geweſen, Taubſtummen und
Blinden Beſchäftigung zu geben; Taubſtumme wurden in der Fabrik
beſchäftigt. K. will auch früher ſchon für mildtätige Zwecke gewirkt
haben, ſo für Säuglingspflege und Mutterſchutz. Es beſteht hier noch
eine Kriegsbekanntmachung vom 15. Februar 1917, die für Sammlung
zu derartigen Zwecken kreisamtliche Genehmigung fordert und
Verfeh=
lungen unter Strafe ſtellt.
Da unter den Angeklagten und den Zeugen ſich Taubſtumme
be=
finden, iſt als Dolmetſcher der Direktor der Taubſtummenanſtalt in
Bensheim zur Stelle. Einem Teil der Angeklagten ſtehen Verteidiger
— zuſammen vier — zur Seite.
Hergeſtellt werden Wandſprüche, Reklameplakate, Glasbilder. Wie O.
erklärt, werden zu feſten Preiſen an die Reiſenden die Waren abgegeben,
die keineswegs Bedarfsartikel geweſen ſeien. Die Reiſenden hätten hier
manche Metzgergänge getan. — Auf dem Polizeipräſidium in Frankfurt
am Main ſei ihnen erklärt worden, der Vertrieb dieſer Dinge bedürfe
keiner behördlichen Genehmigung. O. machte als Sacheinlage in die
G.m.b.H. ſeine ſehr wertvollen Typen Im Betrieb war auch ein
nichttaubſtummer Arbeiter beſchäftigt, der nötig war, um mit den
Taub=
ſtummen zu verkehren und das Telephon zu bedienen.
A. Sch. iſt Führer des hieſigen Taubſtummenvereins und war ſeiner
Zeit erfreut, ſeinen Mittaubſtummen Beſchäftigung verſchaffen zu
können. — Bruchſchaden bei den Waren wurde den Reiſenden und den
Hauſierern grundſätzlich nicht vergütet.
Bei den übrigen Angeklagten ſtehen auch nach der Anklage
betrüge=
riſche Manipulationen und Arreſtbruch nach § 137 St. G.B. (
vorſätz=
liches Beiſeiteſchaffen von durch die Behörde in Beſchlag genommene
Sachen) in Frage; dieſerhalb ſind vom Amtsgericht D. Strafbefehle
er=
gangen und die bezüglichen Verfahren ſind mit der Anklage gegen die
vier erſtgenannten Angeklagten verbunden worden.
In der M.er Beſchäftigungsanſtalt G.m.b.H. waren 5 Taubſtumme
und 1 Blinder tätig, in der Woche wurde nur an ſiinf Tagen gearbeitet.
Jetzt werden in dieſer Anſtalt Bürſten und Hoſenträger hergeſtellt, wie
ein Angeklagter aus M. dem Gericht erzählt.
Der Anklagevertreter hält eine verſteckte Sammlung für vorliegend,
durch die Bezeichnung beider Unternehmen in M. und O. als
Taub=
ſtummenanſtalten wurde ein öffentlicher Charakter vorgetäuſcht, es habe
ſich um eine Wohltätigkeitsanſtalt für Reiſende gehandelt; die Art, wie
die Sachen dem Publikum angeboten würden, ſpräche für eine
Samm=
lung. Vorgeſpiegelt ſei worden, daß der Reinverdienſt den
Taubſtum=
men zukomme; es habe ſich aber um ein rein induſtrielles Unternehmen
gehandelt.
Der Staatsanwalt enthält ſich präziſierter Strafanträge. Die
Ver=
teidigung verweiſt darauf, daß in den G. m. b. H.
wirtſchaft=
liche und ſoziale Zwecke verfolgt werden. Man habe den
ein=
zelnen Perſonen Arbeit und ausreichenden Verdienſt gegeben.
Dies habe der Wahrheit entſprochen. Dies ſei nichts Verbotenes, es
ſei aber auch keine Sammlung. Die hergeſtellten Waren ſeien ein
Pro=
dukt des Wirtſchaftslebens; die Prägeanſtalt habe bei Herſtellung der
Waren mitgewirkt. Die G.m.b.H. habe ſoziale Zwecke in kaufmänniſcher
Art verfolgt. Für einen Betrug fehle es an allen
Tatbeſtandsmerk=
malen. Kein angeblich Geſchädigter ſei hier erſchienen. — Ein weiterer
Verteidiger betont, weder der Notar habe bei Errichtung der G.m.b.H.,
noch der Regiſterrichter bei der Eintragung, rechtliche Bedenken gehabt.
Das Urteil ſpricht ſämtliche Angeklagten frei mit
Ausnahme des Angeklagten W., der wegen Arreſtbruchs
100 Mark Geldſtrafe erhält.
Tageskalender für Donnerstag, den 9. Juni 1927.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: „Robert und Bertram” — Kleines Haus: Geſchloſſen.
Orpheum: Geſchloſſen. — Zirkus abends 8½ Uhr:
Vorſtel=
lung. — Konzerte: Schloß=Café; Hotel=Reſtaurant Schmitz; Café=
Reſtaurant Waldesruhe. — Theater=Varieté=Saal
Per=
keo, Alexanderſtr., abends 8 Uhr: Heitere Burlesken. —
Kino=
vorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Lokale Veranſtaltungen.
Die Hieminter erſchelnenden Nollzen ſind ansſchtledlich als Sinweiſe auf Angeleen W Mrttadten !
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritlkl.
— Verein der Hundefreunde von Darmſtadt und
Umgegend für Raſſezucht=, Polizei=, Schutz= und
Gebrauchshund=
weſen, E. V. Am Freitag, den 10. Juni abends 8.30 Uhr, findet eine
Mitgliederverſammlung im Vereinslokal, Brauerei zum goldenen Anker,
Große Ochſengaſſe, ſtatt.
— Die A.H.V. des W. S. C. und K.S.C.V. treffen ſich, wie aus der
Anzeige in der heutigen Ausgabe zu erſehen iſt, zum letzten Male vor
den Sommerferien am Donnerstag, den 9. Juni, auf dem
Obotriten=
haus, Dieburger Straße 61. (Vgl. Anzeige.)
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 9. Juni. 12: Uebertr. des Glockenſpiels aus dem
Darmſtädter Schloß. O 13.30: von Kaſſel: Konzert. Schumann:
Ouv. „Genoveva‟. Aus dem Album „Für die Jugend‟. — Weber:
Ouv. „Freiſchütz”. Ouv. „Oberon” — Auber: „Fra Diavolo”.
— Adam: Ouv. „Poſtillon von Lonjumeau‟”. — Nicolai: Ouv.
Die luſtigen Weiber.” 16.30: Konzert. Rob. Schumann. Aus
den „Phantaſieſtücken” — „Davidsbündlertänze”, für Klavier. —
Lieder. — Adagio a. d. Streichquartett in A=Dur. — Scherzo a. d.
Streichquartett in A=Moll. — Lieder. — Konzertſtück für Klavier.
— Scherzo a. d. Klavier=Quintett in Es=Dur. Ausf. Maria Noll
(Sopran). Kapellmeiſter Merten (Klavier). Alfr. Meinel und R.
Itkes (Violine), J. Keller (Viola) und W. Lange (Violoncello).
6 17.45: Burkhardt: Aus „Die Kultur der Renaiſſance in Italien”,
S 18.15: von Kaſſel: Anl. des „Rotkreuz=Tages” am 12. Juni ſpricht
Oberſchullehrer Kazmann über: „Die Arbeit des Roten Kreuzes
an unſerem Volke.”. o 18.45: Südweſtdeutſcher Radio=Club.
6 19.15: „Die großen Metropolen” Pariſer Bericht von Dr.
Ben=
jamin. O 20.15: „Gaſparone” Operette von Karl Millöcker.
An=
ſchließend: Hausorcheſter: Richard Strauß. Fant. „Der Bürger als
Edelmann‟. — Drei Lieder. — „Improviſation” a. d. Violin=
Sonate in Es=Dur. — Drei Lieder. — Till Eulenſpiegels luſtige
Streiche”, ſinf. Dichtung. Mitw.: M. Troitzſch (Bariton), A. Meinel
(Violine).
Stuttgart.
Donnerstag, 9. Juni. 13.10: Konzert. O 15.50: Frauenſtunde.
O 16.15: Konzert. O 18.15: Stuttgart: Dramat. Funkſtunde. —
Freiburg: Frau Hölzl: Soziale Bewegung. 6 18.45: Aerzte=
Vortrag: Ueber die Entwicklung der Antiſepſis und Aſepſis. Zum
Gedächtnis des 100. Todest. von Joſef Liſter. 19.15: Prof.
Verweyen: Vertrauen. o 20: Der Herr Senator”. Luſtſpiel in
3 Akten von Schönthan und Kadelburg. Perſ.: Senator Anderſen:
Th. Brandt; Helene, ſeine Frau: Hilde Mewes; Agathe, Stefanie,
Oskar, ihre Kinder; Emil Mittelbach: B. Heye; Dr. Gehrinig:
C. Struve; Sophie Petzold: Erna Faßbinder; Dr. Steiner: Fred
Höger u. a. Handlung: Hamburg. — Anſchl. aus Karlsruhe:
Kammermuſik. Händel: Paſſacaglia. — Schubert: Forellenquintett.
Berlin.
Donnerstag, 9. Juni. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirt.
0 16: L. Lehmann: An deutſchen Forſchungsſtätten. O 16.30:
Dr. Kaßner: Die Schätze der Erde im Wirtſchaftsleben. o 17:
Kapelie Gebr. Steiner. O 18.45: Dipl.=Ing. Schreve: Fürniere
und Sperrholz. O 19.10: Dr. Bacharach: Aktionär Meyer (Freuden
und Leiden des Börſenſpekulanten), O 19.35: Dr. Roſcher: Die
Weltwirtſchaftskonferenz in Genf. O 20: Uebertr. von der Theater=
Ausſtellung. Magdeburg. Juarez und Maximilian‟. Dramatiſche
Hiſtorie in 3 Phaſen und 13 Bildern von Franz Werfel. Hauptperſ.:
Maximilian, Erzherzog von Oeſterreich, jetzt Kaiſer von Mexiko:
Joſef Krahe: Charlotte: Gertrude Langfelder; Monſignore Pelagio
Labatiſta, Erzbiſchof von Mexiko: W. Walter; Oberſt Miquel
Lopez: K. Keßler: Dr. Samuel Baſch, Leibarzt: A. Wötzel;
Staatsrat Stefan Herzfeld, Jugendfreund Maximilians: T.
Condzielle: Prinzeſſin Agnes Salm=Salm: Annemarie Niemann.
Vom Herbſt 1860 bis zum Sommer 1867 in Mexiko. — Danach:
Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 9. Juni. 15: Obſtmarmeladen.
15.40: Wetter= und Börſenbericht. O 16: Stud.=Rätin Sander,
Dresden: Aufgaben d. Mädchen=Bexufsſchule. 0. 17: Müller=Jabuſch:
Weltpolitiſche Stunde. 17.30: Prof. Dr. Schmid, München=
Aus der Geſchichte der Naturbetrachtung. O 18.30: G. v. Eyſeren,
C. M. Alfieri: Spaniſch für Fortgeſchrittene. O 18.55: Stud.=Rat
Dr. Bülow: Friedrich Lienhard. 6 19.20: Rittergutsbeſ. v. Arnim=
Mellenau: Die Bedeutung der Milch in der deutſchen Wirtſchaft,
0 20: Uebertr. aus Magdeburg: „Juarez u. Maximilian”.
Geſchäftliches.
Unſerer heutigen Auflage liegt ein Proſpekt der Zeitſchrift „Der
deutſche Volkswirt” bei, worauf wir unſere Leſer an dieſer Stelle
auf=
merkſam machen.
TV1944
BIn 219
Die Natur läßt ſich nicht betrügen!
ist eine in Indien beimische Beerenfrucht, die wegen ihrer ausgesprochenen
verjüngen-
den und entgiftenden Eigenschaften soeben auch in Deutschland Aufseben erregt.
Die Beere wird instinktiv von alternden Tieren der Wildnis (Elefanten, Papageien.
Geiern) aufgesucht und wird von den Forschern Racha-Maraka, Freiberr v. Gagern,
den Doktoren Hotz und Kroschinski als ein natürliches Verjüngungsmittel für Mann
und Weib gepriesen, als eine ungiftige Frucht aus dem Schoß der Natur, die den
Organismus entgiftet, die Funktionen der Galle, Leber und Nieren unterstützt, die
Drüsen mit innerer Sekretion verjüngt und die Nerven- und Herztätigkeit stärkt
Lukutate ist Natur, keine „Kunst” und dient als einfache Vor= und
Nachspeise und als Brotaufstrich in nachfolgenden 3 Geschmadisformen:
1. Lukutate-Gelee-Früchte, die süße Geschmachsform. .
Mk. 3.60
2. Lukulste-Bouillonwüriel für den, der „süß” nicht mag, sowie für
Korpulente und Diabetiker . . . . . . . „ 3.60
3. Lukutate-Mark, Marmelade als Brotaufstrich ete. . . .
„ 3.60
Erbältlich in allen Fachgeschäften. — Literatur durch die Fabrik:
Unsere „Ueberkultur” macht uns alle vorzeing air und müde, weil wir
natur=
widrig leben, im Essen und Trinken sündigen und genießen und dadurch unseren
Körper, unser Blut, unsere Blutdrüsen mit Vergiftungsstoffen schwer belasten.
Krank und alt ist schon der Jugendliche, dessen Blut durch Fremd- und
Selbst-
gifte verunreinigt, dessen Verdauung schwach und träge, dessen Körper vergiftet
und dessen Drüsensystem schwer belastet, degeneriert, untüchtig ist.
Eine Neubelebung des ganzen Menschen, seines Blut-, Verdauungs-,
Organ= und Drüsen-Systems erreicht man nur, wenn man ihn von den Giften
befreit, die ihn frühzeitig alt und müde machen. Verjüngen beißt — reinigen!
Wilhelm Hiller,
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GRST fünf Wochen sind verflossen,
L seitdem der neue CHEVROLET
dem deutschen Publikum
angekün=
digt wurde, In dieser kurzen
Zeit=
spanne sind 985 CHEVROLETS in
Deutschland gebaut und verkauft
worden.
In Wirklichkeit entspricht diese
hohe Ziffer jedoch nicht annäherd
der Nachfrage für unseren neuen
CHEVROLET, sondern diese Zahl ist
nur ein Maßstab für unsere
Produk=
tionsfähigkeit im ersten Monat. Vor
der Ankündigung der neuen Modelle
haben wir von unseren Händlern
Aufträge auf 1035 CHEVROLETS
hereinbekommen, während die
un=
ausgeführten Bestellungen in unseren
Büchern sich jetzt auf insgesamt
1408 Wagen belaufen. Ein Wagen,
der in so kurzen Wochen den Beifall
der deutschen Händler, die ja
Auto=
mobile zu beurteilen wissen, und des
sachverständigen deutschen
Publi=
kums gefunden hat, muß etwas
Her=
vorragendes sein. Ermuß einen
außer=
gewöhnlichen Wert darstellen und
besondere Vorzüge aufweisen.
Schauen Sie sich daher die neuen
CHEVROLET=Modelle bei dem
Händler in Ihrem Bezirke eingehend
an. Vergleichen Sie den Wert des
CHEVROLET und seine
Leistungs=
fähigkeit mit anderen Wagenmarken.
Sie werden dann gewahr werden
und verstehen, warum CHEVROLET
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verspricht, wie er es schon heute in
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ſtr. 59, pt. (nur
vor=
mittags). (*15263
In den nächsten Tagen wird die CHEVROLET.Karawane hier
eintreffen, die alle Personenwagen=Modelle sowie Lastfahrzeuge
und Omnibus=Karosserien mit sich führt. Man achte auf die
Plakate an den Anschlagsäulen wegen näherer Einzelheiten
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MAINZ
SGeite 8
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 8. Juni. Die 25jährige Jubelfeier des
hieſi=
gei Nadfahrervereins „Friſchauf”, die am Samstag abend ihren Anfang
nahm, hatte ſtark unter der Ungunſt der Witterung zu leiden. Schon
während des Umzuges am Abend ſetzte Regen ein. Die Temperatur
ſank derart, daß es kein Vergnügen war, ſich auf dem Feſtplatze
aufzu=
halten. Trotzdem harrte man aus, um den wirklich einzigartigen
ſport=
lichen Darbietungen und insbeſondere den Maſſenaufführungen des
Aubeiterſportkartells zuzuſchauen. Der Sonntag brachte früh die
Renn=
fahrer des Bundesmeiſterſchaftsrennens, die durch eine Muſikkapelle
be=
grüßt wurden. Des Weiteven folgten Langſamfahren, Saalfahren und
Ballſpiele als Abwechſlung in den Vorführungen des Vormittags.
Nach=
dem dann am Nachmittag ein ſtattlicher Feſtzug ſich durch die
Orts=
ſtraßen nach dem Feſtplatze bewegt hatte, folgten hier Begrüßung der
Feſtteilnehmer, Maſſenreigen und Bannepweihe ſowie weitere
radſport=
liche Darbietungen. Anſchließend fand damn Verteilung der Diplome
und Feſt=Erinnerungsbänder ſtatt. Trotz der inzwiſchen eingetretenen
kühlen Witterung war auch am Abend reges Treiben auf dem Feſtplatze.
Den Abſchluß des Feſtes bildete am Montag das Volksfeſt, wobei
beſon=
ders die Jugend zu ihrem Rechte kam. Am Abend fand dann die ganze
Feier in dem von der Firma Wallenſtein=Darmſtadt arrangierten
Bril=
lant=Feuerwerk ihr Ende. Trotz des nicht gerade günſtigen Wetters
ver=
lief das Feſt auf das ſchönſte und alle Beſucher desſelben werden
befrie=
digt der Pfingſttage in unſerer Gemeinde gedenken.
* Erzhauſen, 8. Juni. Der Gemeinderat hatte zum letzten Samstag
eine öffentliche Bürgerverſammlung einberufen, in welcher der
Bürger=
meiſter Bericht gab über die Vorarbeiten der Waſſerleitung. Die
Ge=
meindeverwaltung hat mit der Stadt Darmſtadt einen
Waſſerlieferungs=
vertrag abgeſchloſſen und übernimmt von dieſer das Waſſer am
Orts=
eingang, wo ein Hauptwaſſermeſſer eingebaut wird. Das Ortsnetz wird
durch die Gemeinde erbaut und ſoll am 1. Juli begonnen werden. Man
hofft, innerhalb drei Monaten die Arbeiten durchführen zu können, ſo
daß im Oktober bereits die Abgabe von Waſſer an die Verbraucher
er=
folgen konn. Wer bis zum 1. Oktober ſeinen Hausanſchluß bei der
Birgermeiſterei anmeldet, erhält die Zuleitung vom Hauptrohr bis
einen Meter in den Keller auf Koſten der Gemeinde ausgeführt.
Die=
jenigen, die ſich nach dieſem Termin anſchließen wollen, müſſen ſämtliche
Anſchlußkoſten ſelbſt tragen. Unklarheit beſtand bisher noch bei der
Einwohnerſchaft üüber die feſtzuſetzenden Gebühren. An Hand von
rech=
neriſchen Unterlagen toilte der Bürgermeiſter mit, daß eine fünfköpfige
Familie ungefähr bis zu 10 Pf. pro Tag zu leiſten hätte in Form einer
Pauſchſumme. Mit Rückſicht auf die im Waſſerlieferungsvertrag
ent=
haltenen Vergünſtigungen ſollen Waſſermeſſer nicht eingebaut werden.
In der Verſammlung wurde die Frage geſtellt, ob Waſſermeſſer nicht
einen zweckmäßigeren Koſtenverteilungsmodus ſchaffen würden was
aber von der Gemeindeverwaltung verneint wurde. Die Belaſtung
wirde, ſo wurde angeführt, auch bei Waſſermeſſern nach einer
Mindeſt=
menge je nach Art und Umfang des einzelnen Haushaltes feſtgeſetzt
werden müſſen. Die Waſſerleitung müſſe ſich ſelbſt finanzieren, das läge
im Intereſſe der Waſſerabnehmer ſowohl wie im Intereſſe der
Gemeinde=
ſteuerzahler. Die Ausführung der Hausinſtallation unterliegt beſonderen
Beſtimmugen, die vom Bürgermeiſter erläutert wurden. Diejenigen
In=
ſtallationsfirmen, welche Hausleitungen herſtellen wollen, müſſen bei der
Bürgermeiſterei Antrag ſtellen auf Konzeſſion. Die Verſammlung dürfte
inſofern ihren Zweck erreicht haben, als manche Unklarheit beſeitigt und
gleichzeitig Gelegenheit gegeben war, Wünſche und Anregungen
vor=
bringen zu können, die beim Bau der Waſſerleitung berückſichtigt werden
können,
*Griesheim, 8. Juni In der laufenden Woche finden auf dem
hieſigen Truppemübungsplatz am Mittwoch, Donnerstag, Freitag und
Samstag, je vormittags von 5—12 Uhr, Scharfſchießübungen ſtatt. —
Bei dem vorgeſtern in Bechtheim (Rheinheſſen) ſtattgefundenen
Geſangs=
wettſtreit errangen folgende hieſige Vereine die nachverzeichneten Preiſe:
Geſangverein „Liedertafel” in der 3. Stadtklaſſe: 2. Klaſſenpreis,
Haupt=
ehrenpreis, 1. Ehrenpreis und Dirigentenpreis; Geſangverein „
Sänger=
bund” in der 2. Landklaſſe: 3. Klaſſenpreis und Hauptehrenpreis;
Ge=
ſangverein „Frohfinn” in der 3. Landklaſſe: 11. Klaſſenpreis.
H. Eberſtadt, 8. Juni. Geologiſche Wanderung. Am
Sonntag, den 12. Juni, veranſtaltet der Ortsausſchuß für Volksbildung
und Jugendpflege ſeine vierte geologiſche Wanderung unter
Führung des Handelslehrers Dr. Diehl, Darmſtadt, nach Auerbach,
Felsberg, Jugenheim. Abfahrt 8.15 Uhr vom Main=Neckar=Bahnhof
nach Auerbach. Rückfahrt ab Jugenheim 18.94. Ruckſackverpflegung.
* Eberſtadt, 8. Juni. Schlägerei. Am Pfingſtmontag kam es
unter jungen Burſchen, die eine Tanzmuſik beſuchten, zu einer Schlägerei.
Dabei gab es auf beiden Seiten blutige Köpfe. Ein junger Mann aus
Beſſungen wunde ſo ſchwer verletzt, daß er ärztliche Hilfe in Anſpruch
nehmen mußte. — Jugendtag. Auch in dieſem Sommer werden
die Eberſtädter Schulen einen Jugendtag abhalten. Dem Vernehmen
nach ſoll das Jugendfeſt in dieſem Jahre wieder in dem üblichen Rahmen
gefeiert werden. Als Termin kommt wohl der 25. Juni in Betracht.
* Pfungſtadt, 8. Juni. Von der Feuerwehr. Die Freiwillige
Feuerwehr ſowie die Pflichtfeuerwehr Pfungſtadt haben am kommenden
Sonntag, vormittags um 347 Uhr eine Uebung und Hydrantenprobe. —
Gasverſorgung. Nachdem der Gemeinderat dem Vertrag über die
Gasverſorgung Pfungſtadts die Genehmigung erteilt hat, macht die
Bürgermeiſterei bekannt, daß die Anmeldeformulare für die
Haus=
anſchlüſſe auszufüllen und zur Abholung bereitzuhalten ſind.
* Pfungſtadt 7. Juni. Der Gaslieferungsvertrag mit
Darmſtadt. Der zwiſchen der Kommunalen
Gasverſorgungsgeſell=
ſchaft Darmſtadt und Stadt Pfungſtadt abgeſchloſſene
Gaslieferungs=
vertrag umfaßt 17 ausgedehnte Paragraphen. Die wichtigſten
Beſtim=
mungen ſind: Nach 8 2 ſteht der Geſellſchaft während der Dauer des
Vertrages das ausſchließliche Recht der Gaslieferung für Koch= und
Heiz=
zwecke zu. Die Stadt Pfungſtadt darf während der Vertragsdauer weder
ſelbſt ein Gasweuk errichten noch Dritten die Erlaubnis erteilen, Gas
durch die Gemarkung Pfungſtadt zu leiten oder innerhalb der Gemarkung
zu vertreiben. § 3 behandelt die Anlagen zur Gasverſorgung. Darin
verpflichtet ſich die Geſellſchaft, die zur Gasverſorgung erforderlichen
Einrichtungen auf ihre eigenen Koſten herzuſtellen. Die Gasgeſellſchaft
verpflichtet ſich weiter, in Pfungſtadt die öffentlichen Gebäude und die
Privatgrundſtücke auf Verlangen an die Gasleitung anzuſchließen und
mit Gas gegen Bezahlung zu beliefern. Die Gaszuſührungsleitung bis
zu den Uebergangsſtellen in das Ortsrohrnetz Pfungſtadt wird von der
Gasgeſellſchaft auf ihre eigenen Koſten gelegt und unterhalten und
ver=
bleibt ihr Eigentum. Der Stadt bleibt es vorbehalten, das
Ortsrohr=
netz einſchließlich der Hausanſchlüſſe zu einem geeigneten Zeitpunkt
käuf=
lich zu erwerben. Die Gasgeſellſchaft verpflichtet ſich, die Verlegung des
Rohrnetzes ſo zu fördern, daß innerhalb vier Wochen nach Genehmigung
des Vertrages die Gasverſorgung Pfungſtadts in Betrieb genommen
werden kann. — Ein ſehr wichtiger Paragraph iſt der 8 5, der die
Haus=
anſchlüſſe und alle damit zuſammenhängenden Fragen regelt. Die
Her=
ſtellug der Hausanſchlußleitungen und alle Lieferungen und Arbeiten
zur Ausbeſſerung und Aenderung der Hauszuleitungen der
Straßen=
leitung bis an den Gasmeſſer ginſchließlich der Aufſtellung des
Gas=
meſſers iſt Sache der Gasgeſellſchaft. Die Zuleitung vom
Straßenrohr=
netz bis einſchließlich eines Hauptanſchlußhahnes im Keller uſw. erfolgt
auf Koſten der Geſellſchaft. Dagegen gehen die Koſten der Steigleitungen
und das Setzen der Gasmeſſer zu Laſten der Hauseigentümer. Die
An=
ſchlußleitungen und die Gasmeſſer verbleiben Eigentum der
Gasgeſell=
ſchaft, die Leitungen innerhalb der Gebäude ſelbſt werden Eigentum der
Hauseigentümer. Schließlich iſt die Gasgeſellſchaft verpflichtet, während
der Vertragsdauer Gas bei Tag und Nacht zu liefern und für einen
Minimaldruck von mindeſtens 45 Millimeter Waſſerſäule an allen Stellen
der Leitung zu ſorgen. Das Gas muß die gleiche Beſchaffenheit haben,
wie es das den übrigen Abnehmern aus dem Städtiſchen Gaswerk
Darm=
ſtadt abgegebene Gas hat. Für die Abgabe von Gas gelten die gleichen
Beſtimmungen wie in Darmſtadt. 8 9 behandelt Betriebsſtörungen,
ins=
beſondere ſolche durch höhere Gewalt, 8 10 Umfang und Bemeſſung der
Gasverſorgungsanlage. Nach 8 11 erhebt Pfungſtadt für die der
Gas=
geſellſchaft gewährten Rechte keinerlei Steuern. Der Vertrag iſt auf die
Dauer von 30 Jahren abgeſchloſſen. 8 16 regelt Schiedsgerichtsfragen,
während 8 17 die üblichen Schlußbeſtimmungen enthält.
Ober=Ramſtadt, 8. Juni. Wegen Umpflaſterung dir
Schafgraben=
gaſſe wird dieſe ab 8. Juni für den Fuhrwerksverkehr bis auf weiteres
geſperrt.
Noßdorf, 8. Juni. Wirtſchaftseröffnung. Am erſten
Pfingſtfeiertag wurde die neu erbaute Gaſtwirtſchaft des Heinrich
Gun=
kel am Sportplatz eröffnet. Die Lokalitäten ſind neuzeitlich hergeſtellt
und ſehr einladend. Die muſtergültigen Bauarbeiten wurden
ausge=
führt: Maurerarbeiten von Maurermeiſter Georg, Zimmerarbeiten von
Gebr. Obmann, Weißbinderarbeiten von Johs. Korndörfer und Georg
Günther 1., Schloſſerarbeiten von Schloſſermeiſter Felger,
Inſtallations=
grbeiten von Wilzelm Hechler. — Der Darmſtädter Kriminalpolizei iſt
es gelungen, deu zu Berlin geborenen, zuletzt hier wohnhaften Georg
Voth auf der Straße zwiſchen Darmſt:dt und Griesheim zu verhaften.
Außer einer ganzm Reihe Cinbruchsdiebſtählen wird dem Targenichts
cich Spionage zur Laſt gelegt. Bei ſeinev Bephaftung trug Poth einen
Donnerstag, den 9. Jum 1927
Nummer 1358
Rebolver bei ſich. In der hieſigen Eimnwohnerſchaft iſt durch die
Verhaf=
tung des ſchweren Jungen Beruhigung eingetreten und wird der
Kri=
minalpolizei Darmſtadt Dank gezollt. — Obſt= und
Gartenbau=
verein. Am Freitag, den 10. Juni, abends 9 Uhr, hält der hieſige
Obſt= und Gartenbauverein bei Gaſtwirt Philipp Barth eine
Verſamm=
lung ab, in der Obſtbauinſpektor Behne=Darmſtadt über „Neuere
Fra=
gen im Obſtbau” referieren wird. Jedermann, auch Nichtmitglieder,
ſind herzlichſt eingeladen.
* Roßdorf 8. Juni. Erwerbsloſenſtatiſtik. Die Zahl
der Erwerbsloſen hat ſich wiederum geſenkt. In Unterſtützung ſtehen
nunmehr noch 8 Perſonen, darunter 1 in Kriſenfürſorge.
* Dieburg, 8. Juni. Gewerbeausſtellung. Zur Hebung
und Förderung des einheimiſchen Handwerks plant der Geſellenverein
Dieburg die Abhaltung einer großen Gewerbeausſtellung, die in der
Zeit vom 16. bis 24. Juli abgehalten werden ſoll.
* Dieburg, 7. Juni. Altertumsfunde. Bei einem
Haus=
umbau in der Zuckerſtraße wurden im Keller etwa 30 Münzen römiſchen
Urſprungs gefunden.
* Groß=Umſtadt, 8. Juni. Ehrung. Am verfloſſenen Freitag
fand anläßlich der Ruheſtandsverſetzung des Rektors Maſer eine ſchlichte
Abſchiedsfeier im Kreiſe geladener Gäſte im Schulhauſe dahier ſtatt.
Rektor Maſer wurde vor 28 Jahren von Schaafheim nach Groß=Umſtadt
verſetzt, woſelbſt ihm eine ſegensreiche, von Erfolg gekrönte Wirkſamkeit
beſchieden war. Herr Schulrat Jäger begrüßte die Gäſte und ſchilderte
den Scheidenden in herzlichen Worten als vorbildlichen Lehrer, Rektor
und Menſchen, den man von ſeiten der Schulbehörde nur ungern aus
dem Dienſte ſcheiden ſehe. Lehrer Blitz drückte im Namen des
Schul=
vorſtandes und des Lehrerkollegiums dem ſcheidenden Rektor den Dank
dafür aus, daß er es verſtanden habe, während ſeiner Amtsſührung
alle Konflikte zu vermeiden und das kollegiale Einvernehmen zu pflegen
und zu erhalten. Herr Oberſtudiendirektor Pfersdorff ſchilderte in
warmen Worten das ſchöne Verhältnis und das gute Einvernehmen,
das Rektor Maſer während ſeiner Amtsführung mit den hieſigen
höhe=
ren Schulen zu erhalten wußte. Namens der evangeliſchen Gemeinde
ſprach Herr Pfarrer Hartmann dem Scheidenden herzlichen Dank dafür
aus, daß er als Leiter der evangeliſchen Schule ſtets evangeliſche
Ge=
ſinnung gepflegt und bei anderen Gelegenheiten gerne ſeine Kraft in den
Dienſt der ebangeliſchen Gemeinde geſtellt habe. Bürgermeiſter Lampe
dankte dem Scheidenden im Namen der Stadt, indem er darauf hinwies,
daß er es verſtanden habe, mit geringen Mitteln auszukommen, und
daß er jederzeit auch außerhalb ſeiner dienſtlichen Tätigkeit ſeine Kraft
in den Dienſt der Allgemeinheit geſtellt habe. Herr Lehver Kraher
richtete im Namen der katholiſchen Schule Dankesworte an den
Scheiden=
den. Nach all den Ehrungen ſichtlich gerührt, dankte der Gefeierte in
bewegten Worten und verſprach, auch fernerhin ſeine Kraft dem Wohle
der Stadt, die ihm zur Heimat geworden ſei, zu widmen. Möge ihm
und den Seinen ein ſchöner, ungetrübter Lebensabend beſchieden ſein.
Kleeſtadt, 8. Juni. Die Freiw. Feuerwehr Kleeſtadt begeht
am 11., 12. und 13. Juni ihr 20jähriges Stiftungsfeſt nebſt
Fahnen=
weihe, verbunden mit dem Kreisfeuerwehrtag. Der Feſtplatz befindet ſich
im herrlich gelegenen Buchen= und Eichenwald, fünf Minuten vom Ort,
20 Minuten vom Bahnhof Klein=Umſtadt zu erreichen. Die Bevölkerung
unſeres idylliſch gelegenen Ortes iſt ſchon einige Wochen eifrigſt bemüht,
das Feſt ſo zu geſtalten, daß es jeden Beſucher vollauf befriedigen wird.
* Vielbrunn, 8. Juni. Beſtohlen im Eiſenbahnwagen
zwiſchen Hanau und Seligenſtadt wurde am Pfingſtſamstag eine
Mit=
reiſende, die während der Fahrt am Fenſter ſtehend ſich die Gegend
anſah und dabei ihre Handtaſche hinter ſich hielt. Als ſie ſich ſetzen
wollte, entdeckte ſie zu ihrem Schrecken, daß dieſelbe geöffnet und der
darin verwahrte Geldbetrag, 65 Mark, verſchwunden war.
* Schlierbach, 8. Juni. Am 2. Pfingſtfeiertag fand nach dem
Gottes=
dienſt eine Sitzung der Kirchengemeindevertretug des Kirchſpiels
Schlierbach ſtatt. Es wurde darin eine Erſatzwahl zum Kirchenvorſtand
vorgenommen. Gewählt wurden als Kirchenvorſteher für den
Gemeinde=
bezirk Erlenbach, Linnenbach und Lautenweſchnitz Landwirt Johann
Peter Wolf 2. von Linnenbach, für den Gemeindebezirk Schlierbach
Landwirt Johann Peter Schneider 3. von Schlierbach. Außerdem wurde
von der Kirchengemeindevertretung einſtimmig beſchloſſen, in abſehbarer
Zeit die Wiederherſtellung der Kirche vornehmen zu laſſen.
* Fürth, 8. Juni. Hohes Alter. Der älteſte Mann von hier
und wohl auch von der weiten Umgegend, nämlich Herr Buchdrucker
Schnitt, eine in allen Kreiſen beliebte und geſchätzte Perſönlichkeit,
voll=
endet in einigen Wochen ſein 90. Lebensjahr. Trotz des hohen Alters iſt
er noch ſehr rüſtig und macht täglich ſeine gewohnten Spaziergänge.
E. Auerbach, 7. Juni. Autounfall. An der Heidelbergerſtraße,
in der Nähe des Chininplatzes hierſelbſt, geriet heute nacht gegen 3 Uhr
das von Bensheim in ſchneller Fahrt kommende Perſonenauto des
Kon=
fektions=Geſchäftsinhabers Andreas Sauer aus Aſchaffenburg durch
einen Naddefekt ins Schleudern und fuhr mit voller Wucht gegen einen
Lindenbaum. Trotzdem der Wagen ſtark zertrümmert wurde, kam der
Chauffeur nebſt den vier Inſaſſen (der Beſitzer, deſſen Mutter, Schweſter
und Kind) mit nur geringen Verletzungen (Schnitt= und Quetſchwunden)
davon. Die Verletzten wurden durch den Autobeſitzer, Herrn Albert
Kahn, in deſſen Wohnung verbracht und dortſelbſt auch verbunden.
Innerhalb Jahresfriſt iſt dies der dritte Autunfall, der an derſelben
Stelle paſſierte.
* Heppenheim a. b. B., 8. Juni. Konzert. Am zweiten
Pfingſt=
feiertag fand im Hotel „HalberMond” ein Kavallerie=Konzert ſtatt, bei
welchem den Beſuchern eine echte Militärmuſik geboten wurde. Aus
geführt wurde das gut ausgewählte Programm, welches unter anderem
Kompoſitionen von Meherbeer, Wagner, Strauß, Silcher uſw. enthielt,
von den ehemaligen Militärmuſikern aus Frankfurt unter der Leitung
von Herrn Obermuſikmeiſter C. Eyrich. Alle Darbietungen wurden mit
großem Beifall aufgenommen. Beſonders reichen Beifall fanden die
flott und ſchneidig geſpielten Militärwärſche. Am Abend ſchloß ſich ein
gemütlicher Tanz an, bei welchem ein Teil obiger Kapelle bei gutem
Be=
ſuche aufſpielte. — Am 1. Pfingſtfeiertag fand auf der „Starkenburg”
ein Konzert ſtatt, welches trotz des zweifelhaften Wetters recht gut beſucht
war. Ausgeführt wurde das Konzert von der Kapelle Ried, Heppenheim,
welche fleißig und gut ſpielte. — Preisſchießen. Am
Pfingſt=
ſonntag und Montag fand auf dem Zimmerplatz am Starkenburger Weg
ein größeres Preisſchießen von dem Geflügelverein Heppenheim ſtatt,
welches aller Vorausſicht nach an den nächſten Sonntagen wiederholt
wird. Die Beteiligung an beiden vergangenen Tagen war gut. und
mancher hegt ſchon die Hoffnung, einen von den vielen Preiſen, welche
im Kaufhaus Mainzer ausgeſtellt ſind, zu erhalten. Geſchoſſen wird mit
Wincheſterpatronen. — Städtiſche Heugrasverſteigerung.
Am Freitag, nachmittags 1.30 Uhr beginnend, wird das Heugras von
der Vogtſchreiberwieſe, von den Weidegärten Entlersgärten. Wieſe
zwiſchen Mittelbrunnen und Bruchgraben, Rinderplatz, ſowie das Heu=
und Grummetgras von den Wieſen Gänsweiher, unterer Bruch, oberer
Bruch. Nebenlache, Stadtwieſen, Weidwege, Weidzepfen, Wieſe zwiſchen
Schwalbenzahl und Schwarzen Graben, Weſchnitzbuckel, Ammenwieſen,
Schöppenwieſen, Haferäcker 9. Gewann, neugeriſſene Weidäcker und
Burggut im Saalbau Kärchner hier meiſtbietend verſteigert —
Kreis=
arbeitsnachweis. Auf dem Kreisarbeitsnachweis ſind folgende
offene Stellen von männlichen Perſonen zu beſetzen: 10—15 Steinhauer
für den hieſigen Odenwald, 20 Zigarrenmacher, 30. Wickelmacher,
5 Pferdeknechte, 3 jüngere Knechte, 15—18 Jahre alt, und ein
Schweine=
fütterer, 16—18 Jahre alt — Steuervorauszahlungen für
1927. Das Finanzamt Heppenheim gibt folgendes bekannt:
Beſtim=
mungsgemäß ſind, mit Rückſicht auf die verſpätete Zuſtellung der
An=
forderungen über die vorläufige Landesſteuer 1927, für das erſte Ziel
ſtellung der Anforderungen an zu berechnen. Von der Erhebung der
Verzugszinſen wird Abſtand genommen, wenn das 1. Ziel Landesſteuer
bis einſchließlich 11. Juni 1927 gezahlt wird. Falls Zahlung bis dahin
nicht erfolgt, werden Verzugszinſen, wie oben angegeben, berechnet.
* Hirſchhorn, 8. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
7. Juni: 1.28 Meter; am 8. Juni: 1.,19 Meter.
* Neckarſteinach, 8. Juni. Am 1. Pfingſtfeiertag beſuchte, wie ſchon
gemeldet, der Männergeſangverein „Liederkranz” Mainz=Koſtheim, unſer
Städtchen und gab abends ein rheiniſches Liederkonzert im Saale des
„Schwanen” dem Lokale ſeines Brudervereins Sängerbund”
Neckar=
ſteinach. Die Zuhörer geizten nicht mit Beifall. In dem anſchließenden
gaſtgebende Verein, Sängerbund‟ Neckarſteinach dadurch, daß neben dem
Vorſitzenden des Neckartalſängergaues, Herrn Merſcher=Neckarſteinach,
der 2. Präſident des Sängerbundes, Herr Keidel, und deſſen Dirigent,
Herr, Ziegler, Heidelberg=Kirchheim, zu Ehrenmitgliedern des „
Lieder=
kranzes” Mainz=Koſtheim ernannt wurden. Letzterer gab im Laufe des Nebel einen Vortrag über das Thema „Wann muß eine Hebamme einen
Abends mit ſeiner vollkommenen und prächtigen Baritonſtimme in
vollendeter Hingabe an den Text ſeiner Vorträge einige Solis zum
beſten, die ihm ſtarken Beifall eintrugen. — Am Morgen des zweiten
Feiertages fand planmäßig eine Ehrung des verſtorbenen Dirigenten
hof unter Vortrag eines Trauerchorals ſeitens des M.=G.=V.
Lieder=
kranz Mainz=Koſtheim und Niederlegung eines Kranzes durch deſſen
Be=
auftragten, Herrn Bitter=Darmſtadt, vom Heſſiſchen Sängerbund ſtatt.
Um 8.12 Uhr reiſten die Mainz=Koſtheimer weiter nach Heidelberg, um
ſich dort mit der „Conſtantia” zu treffen.
4. Lorſch, 6. Juni. Jubiläumsfeſt der Feuerwehr. Von
der Gunſt der Lorſcher Bevölkerung getragen, rüſtet die ganze Gemeinde
zur würdigen Feier des 50jährigen Jubelfeſtes der Freiwvilligen
Feuer=
wehr. Es ſoll ein Volksfeſt werden, das allen Teilnehrier in
Erinne=
rung bleibt. Der Glanzpunkt ſoll ein Feſtzug werden. Alle Vereine,
Gewerbe, ſowie die Landwirtſchaft wetteifern miteinander, um die reich=
Geſchichte Lorſch’ in glanzvollem Bilde zu zeigen.
* Gernsheim, 8. Juni. Gemeinderatsbericht. Der
Wald=
wirtſchaftsplan für das Ri. 1928 wurde nach eingehender Erläuterung
ſeitens des Amtsvorſtandes des hieſigen Forſtamtes, Herrn Forſtratz
Petith, genehmigt mit der Maßgabe, daß der für Umänderung der
Schutzhütte in der Förſterei Bachſeeſchlag vorgeſehene Betrag von 1000
RM. zu ſtreichen iſt, da die entſtehenden Koſten nicht aus Rubrik 4 (
Wal=
dungen), ſondern aus einem anderen Fonds der Betriebsabteilug
be=
ſtritten werden ſollen. Die beantragte Anſchaffung eines Vorderkarren
wurde genehmigt. Die durch den Haſelſchlag ziehende Bleckenſchneiſe ſoll
uuter Leitung des Forſtamtes inſtandgeſetzt werden. Der diesjährige
Gemeindevoranſchlag wurde mit der Hauptſumme aller Einnahmen und
Ausgaben in Höhe von 395 027,83 RM. einſtimmig angenommen.
Be=
züglich der Einnahmen fallen in die Wagſchale die voranſchlagsmäßige
Einnahme der Rubrik 1 (Rechnungsreſt) mit 43 827,02 RM. gegen 437,46
RM. im Vorjahre, die Erträgniſſe aus der Vermietung der
gemeinheit=
lichen Gebäude (Rubrik 2) mit 13 238 RM. gegen 9525 RM. im
Vor=
jahre. Die Einnahmen aus Rubrik 4 (Waldungen) belaufen ſich auf
77 042,51 gegen 72354,/43 RM. im Jahre 1926. Die Rubrik 13 (Licht=
und Kraftverſorgung) weiſt in dieſem Jahre einen voranſchlagsmäßigen
Ueberſchuß auf von 10 477 RM. gegen 19 364 RM. im Jahre 1926. An
Einnahmen aus dem Betrieb der gemeinheitlichen Badeanſtalt (Rubrik 24)
ſind 5510 RM. vorgeſehen. Infolge Uebergang der
Erwerbsloſen=
ſüirſorge auf das Reich erſcheinen unter Rubrik 45 2650 RM. in
Ein=
nahme gegen 66 180 RM. im Vorjahre. An Reichsſteueranteilen erwartet
man 54 160 gegen 48 540 RM. im Jahre 1926. Die Rubrik 61 (
Gemeinde=
umlagen) ſieht den ungedeckten Aufwand von 88000 RM. gegen 93000
NM. im Vorjahre als diesjährige Umlage vor. Die diesjährigen
Ge=
meindeſteuern ſind demgemäß um 5000 RM. gegen die vorjährigen
ge=
ſenkt worden, ob dieſe Senkung nach der knappen Bemeſſung der
Aus=
gaben geeignet war, ürfte fraglich erſcheinen, da der Voranſchlag, wie
geſagt, in den äußerſten Grenzen ſich bewegt. Bezüglich der Ausgaben
fallen in die Wagſchale die Rubrik 22 (Allg, Verwaltung) mit *2864
gegen 39 048 RM. in 1226. Die eingetretene Erhöhung erklärt ſich durch
die dringend notwendige Außenreparatur des Stadthauſes. Die Mittel
hierfür werden im Wege der Kapitalaufnahme gedeckt. Unter Rubrik 28
(Schulen) ſind vorgeſehen 29 006 RM. gegen 25 087 RM. im Jahre 1926.
Für ſoziale Fürſorge (Klein= ud Sozialrentnerunterſtützungen,
Waiſen=
gelder, Krankenkaſſen= uſw. Beiträge ſind unter Rubrik 42 erforderlich
53 478 RM. gegen 51 308 RM. im Vorjahre. Der Neſervefonds hat mit
5626 RM. eine Minderung bzw. Herabſetzung von 5000 RM. gegen das
Vorjahr erfahren. Für Tilgung von Schulden, insbeſondere
aufgewerte=
ter Schuldkapitalien ſind unter Rubrik 59 vorgeſehen 5718 RM. gegen
920 RM. in 1926. Die übrigen Ausgabepoſten bewegen ſich mehr oder
weniger im Rahmen der vorjährigen Beträge. Zur Deckung des
Um=
lagebedarfes wurden folgende Steuerausſchlagsſätze genehmigt: Auf je
100 RM. Steuerwert der Gebäude und Bauplätze 21 Pf., der land= und
forſtwirtſchaftlich genutzten Grundſtücke 44 Pf., des gewerblichen
An=
lage= und Betriebskapitals 50 Pf. Vom Gewerbeertrag (Zuſchlag zu
den Vorauszahlungen auf die Einkommen= und Körperſchaftsſteuern)
werden auf je 1 Mk. des ſtagtlichen Steuerſolls 70 Pf. für die Gemeinde
feſtgeſetzt; desgleichen auf je 1 Mk. des ſtaatlichen Sondergebäudeſolls
35,2 Pf. Zur Aufnahme der notwendigen Kapitalien für Ausleihung
als Baudarlehen an Private, für Herſtellung des Stadthauſes und
Er=
bauung von Wohnhäuſern in eigener Regie wurde die Verwaltung
er=
mächtigt. Zu Mitgliedern der Prüfungskommiſſion für die Prüfung
der Rechnung 1925 wurden die Gemeinderatsmitglieder Bopp und
Medi=
kus, zum Vorſitzenden das Gemeindratsmitglied Maul ernannt. Das
Kreis=Schulamt Groß=Gerau war zwecks Regelung der Schulgartenfrage
vorſtellig geworden. Im Sinn dieſes Antrages wurde die Angelegenheit
geregelt, jedoch ſind einzelne beſondere Bedingungen in das Pachtprotokoll
aufzunehmen. Der Bäckermeiſter Emil Grull, dahier, beabſichtigt eine
Kaffeewirtſchaft in ſeinem in der Ludwigſtraße gelegenen Hauſe zu
er=
öffnen. Der Bedürfnisfrage wurde zugeſtimmt. Im nichtöffentlichen
Teil der Sitzung wurden verſchiedene Bürgſchaftsübernahme= und
Friſt=
geſuche, ebenſo weitere zur Tagesordnung ſtehende Punkte erledigt.
* Gernsheim, 8. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
8. Juni: 2,34 Meter.
bg. Nieder=Ingelheim, 8. Juni. In der vorletzten Nacht wurden.
hier an drei Stellen Einbruchsdiebſtähle verübt. In emem Falle gingen
die Täter leer aus, beim zweiten fielen ihnen 120 Mark zur Beute.
Die größte Beute machten die Diebe durch Einſteigen in das Haus
des Obſthändlers Wilh. Schweikhard. Ein aus dem Dienſte
kommen=
der Fabriknachtwächter bemerkte, daß an dem Hauſe Schweikhards ein
Laden aufſtand und das Fenſter geöffnet war. Während er verſuchte,
den im zweiten Stock ſchlafenden Beſitzer zu wecken, ertönte ein Pfiff,
worauf der in dem Hauſe befindliche Einbrecher über das Hoftor das
Haus verließ. Sein Kumpan, der „Schmiere geſtanden” hatte, war
ſchon vorher durchgegangen. Der Nachtwächter, der durch eine ihm
vorgehaltene Taſchenlampe geblendet wurde, mußte die Verfolgung des
Täters infolge der Dunkelheit bald aufgeben. Ein noch in der Nacht
herbeigeholter Polizeihund nahm die Spur auf und ſtellte einen bei
dem Beſtohlenen in Arbeit geweſenen jungen Mann, der in ſeiner
Wohnung ruhig im Bett lag. Obwohl das geſtohlene. Geld — 5800
Mark —bei ihm nicht gefuden wurde, wurde er auf Grund von
Indi=
zien mit ſeinem Bruder in Haft genommen.
a. Nieder=Saulheim, 6. Juni. Im nächſten Jahre feiert der
Männer=
geſangverein „Germania” ſein 65jähriges Inbiläum in Verbindung
mit einem Gefangswettſtreit. — Durch unvorſichtiges Fahren ſcheute das
Pferd eines Landwirts; der Wagen überſchlug ſich und bedeckte den
Beſitzer, der zum Glück ernſtlichen Schaden nicht genommen hat. Auf
ſeine Hilferufe wurde er aus ſeiner unangenehmen Lage befreit. — Das
Bureau des Gemeindeeinnehmers mußte, da er Gaſtwirtſchaft betreibt,
aus dieſem Hauſe verlegt werden.
& m. Alzey, 6. Juni. Zeltvolksmiſſion. Auf dem
Wieſen=
gelände an der Rathenauſtraße iſt hier die Zeltvolksmiſſion eigetroffen
und beabſichtigt, zwei Vortragswochen abzuhalten. Es iſt das erſte Mal,
daß unſere Volkerſtadt von einem derartigen Unternehmen beſucht wird.
Der Zweck dieſer Miſſion iſt, in volkstümlicher, zeitgemäßer Sprache und
Form durch religiös=ſittliche Vorträge die ernſten Lebensfragen des
Volkslebens und der einzelnen Perſönlichkeiten zu klären. — Unfall.
Am Donnerstag fuhr ein Mädchen mit ſeinem Fahrrad die abſchüſſige
Friedrichſtraße hinab, verlor dabei die Herrſchaft über ſein Rad und
rannte mit voller Wucht gegen ein Haus, wobei es durch den ſchweren
Sturz Verletzungen am Kopfe davontrug. Nach Anlegung eines
Not=
verbandes erfolgte ſeine Ueberführung ins hieſige Krankenhaus. —
Preisſchießen des Rheinheſſiſchen Jägerbundes,
Sitz Alzeh, auf der Tenfelsrutſch bei Wendelsheim.
Bei herrlichſtem Wetter hatte ſich an dem wunderſchönen Ausflugsorte
eine recht ſtattliche Zahl rheinheſſiſcher Jäger eingefunden, trotzdem der
Gau Worms gleichzeitig ſein erſtes Preisſchießen abhielt. Auf Haſen
ſchoſſen 31 Herren und auf Tontauben 29 Herren. Geſchoſſen wurde,
wie üblich, auf 15 Tauben und 15 Haſen. Die Reſultate übertrafen
alle Erwartungen, ſchoſſen doch 4 Herren mit 15 Schuß 15 Tauben und
2 weitere mit 17 bzw. 18 Schuß 15 Tauben. Intereſſant geſtaltete ſich
bei den erſten 4 Herren das Stechen, das mit großem Intereſſe verfolgt
wurde. Für das Tontaubenſchießen wurden 14 Preiſe verteilt, für den
(fällig am 25 April 1927) Verzugszinſen vom 15. Tage nach der Zu= Haſenſtand 12 Preiſe. Am Doublettenſchießen beteiligten ſich 15 Herren,
uud ſind auch die hierbei erzielten Reſultate als ganz hervorragend zu
bezeichnen. Hier wurden 7 Preiſe ausgegeben. Zum Schluſſe ſei noch
bemerkt, daß dieſes Schießen bei allen Teilnehmern den beſten Eindruck
hinterlaſſen hat. Am 25. Juni findet das zweite Schießen ſtatt. Es ſoll
in zwei Klaſſen geſchoſſen werden, damit auch den Anfängern
Gelegen=
heit geboten iſt, ſich einen Preis zu holen.
Oberheſſen.
* Friedberg, 8. Juni. Der Kreishebammenverein Friedberg, einer
der älteſten und größten Vereine des Landes, gedachte in ſeiner Früh=
Kommers brach ſich echt pheiniſcher Humor Bahn und feſſelte die Zuhörer jahrsverſammlung zuerſt der verſtorbenen, langjährigen verdienten
Vor=
bis in die frühen Morgenſtunden. Eine beſondere Ehrung erfuhr der ſitzenden, Frau Wagner (Bad=Nauheim). Als ihre Nachfolgerin wurde
Frau Schmidt (Dorheim) gewählt. Auch die übrigen Aemter wurden
neu verteilt. Es wurde der Beitritt zur Unterſtützungskaſſe beſchloſſen,
bei der auch eine Haftpflichtrerſicherung eingeſchloſſen iſt. Nach
Be=
ſprechung noch einiger wichtiger Vereinsfragen hielt Herr Med.=Rat Dr.
Arzt zuziehen, und wann ſind Meldugen an den Kreisarzt nötig?‟
* Bad=Nauheim, 7. Juni. Todesſturz vom Motorrad.
Am Pflingſtſonntag fanden mittags gegen 12 Uhr Spaziergänger in der
des Sängerbundes Neckarſteinach, Herrn Lehrer Weis, auf dem Fried= Nähe des Winterſteins auf der Fahrbahn einen offenbar verunglückten
Motorradfahrer, der außer einigen Hautabſchürfungen im Geſicht keine
äußerlichken Verletzungen aufwies. Anſcheinend muß er innerlich ſchwer
verletzt geweſen ſein, denn er iſt am zweiten Feiertag früh im hieſigen
Krankenhaus geſtorben, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben.
Der Vorfall bedarf noch der Klärua.
Nummer 138
Donnerstag, den 9. Zuni 1927
Geite 9
* Bad=Nquheim, 7. Juni. Fortbildungslehrgang für
Aerzte in Vad=Nauheim.) Zu dem 5. Bad=Nauheimer
Fort=
bildungslehrgang, für Aerzte am 2. und 3. Juni waren wieder
zahl=
reiche Teilnehmer aus allen Teilen Deutſchlands und auch aus
Oeſter=
reich erſchienen. Als Gegenſtand der Vorträge waren diesmal Themata
über „Arhythmien des Herzens” gewählt worden. Die
Refe=
rate von Prof. W. Koch=Berlin, Prof. Haberlandt=Innsbruck,
Prof. Winterberg=Wien (zwei Vorträge), Prof. v. Hoeßlin=
Berlin und Prof. Boden=Düſſeldorf boten eine Fülle dankbar
aufge=
nommener Anregung und Belehrung. Unter den die wiſſenſchaftliche
Arbeit umrahmenden Veranſtaltungen der Bad= und Kurverwaltung
bildeten die künſtleriſchen Glanzpunkte eine Aufführung von „
Hoff=
manns Erzählungen” und ein Feſtkonzert unter der Leitung von
Gene=
ralmuſikdirektor Joſé Eibenſchütz. Im Rahmen dieſes Bad=
Nau=
heimer Lehrganges hat ſich die bemerkenswerte Gründung einer neuen
Geſellſchaft vollzogen, die ſich die Erforſchung und gegenſeitige
Förde=
rung wiſſenſchaftlicher und praktiſch=ärztlicher Probleme auf dem
Ge=
biete der Kreislaufforſchung zum Ziele ſetzt. Dieſe „Deutſche
Ge=
ſellſchaft für Kreislaufforſchung” wird ihre erſte Tagung
Anfang März 1928 abhalten; der Ort dieſer Tagung iſt noch nicht
be=
ſtimmt worden. Die vorbereitenden Arbeiten" hierzu liegen in den
Händen von Prof. Bruno Kiſch (Köln a. Rh.) und Prof. A. Weber
(Gießen=Bad=Nauheim). Als Organ der neuen Geſellſchaft wurde die
im Verlage von Theodor Steinkopf, Dresden=Leipzig, erſcheinende
Zeit=
ſchrift für Kreislaufforſchung beſtimmt.
* Gießen, 8. Juni. Das 35jährige Jubiläum des
Marinevereins hatte Vertreter zahlreicher deutſcher
Mavine=
vereine nach Gießen geführt, z. B. den Marineverein Darmſtadt, unter
Leitung von Kamerad Schraut, der die Glückwünſche der Darmſtädter
Kameraden in herzlichen Worten zum Ausdruck brachte, ferner die
Marinevereine aus den Städten Frankfurt, Mainz, Wiesbaden, Höchſt
am Main, Bingen, Worms, Ludwigshafen, Hanau, Friedberg, Wetzlar,
Marburg, Kaſſel, Fulda, Hersfeld. Der 1. Vorſitzende des hieſigen
Vereins, Kamerad Friedrich begrüßte die Ehrengäſte, darunter
Provin=
zialdirektor Graaf, Beigeordneten Dr. Seib, Gießen, Konteradmiral
Wilke, Kapitän Schmehl. Ehrenmitglied des Vereins Gießen,
Oberſt=
leutnant Fritz tom Reichk,Zwehrbataillon Nr. 15, den Leiter des Gaues
Niederwald vom Deutſchen Marinebund, Kamerad Diplom=Ingenieur
Högel=Frankfurt, ſowie die Abordnungen der hieſigen Militärvereine.
Konteradmiral Wilke nahm die Fahnenweihe für die Jugendgruppe
des hieſigen Marinevereins vor, die Flagge ſolle der Jugend eine ernſte
Erinnerung an die 35000 Marineſoldaten ſein, die ihr Leben für das
geliebte Vaterland hingaben. Am zweiten Feſttag wurde durch den
Vorſitzenden Friedrich das neuerbaute Bootshaus an der Lahn geweiht,
Pfarrer Becker nahm die Weihe der Gedenktafel für die im Weltkrieg
gefallenen Mitglieder des Vereins vor. Dann erfolgte die Einweihung
der drei Boote durch eine Anſprache des Ehrenmitgliedes Kapitän
Schmehl, der das erſte Boot auf den Namen „Deutſchland” taufte,
Ehren=
präſident Hebſtreit gab dem zweiten Boot den Namen „Heſſen” und Bei=
geordneter Dr. Seib taufte das dritte Boot „Gießen‟. Daran ſchloß
ſich alsdann die Vorführung der neuen Boote. Leider herrſchte
während der Feier ſehr ungüſtiges regneriſches und ſtürmiſches Wetter
und der Sturm hatte vormittags 9 Uhr das Feſtzelt niedergeriſſen, ſodaß
die Nachfeier in der Stadt abgehalten werden mußte. Der Vertreter
des Deutſchen Marinevereins, Gau= Niederwald. Diplom=Ingenieur
Högel=Frankfurt, überreichte das Marinekreuz 2. Klaſſe an den
Ehren=
vorſitzenden Hebſtreit und das Vorſtandsmitglied Karl Ohr, auch die
Gründer P. Schmidt und K. Rößler wurden ausgezeichnet. Theater und
Militärmuſik gaben der ſehr ſchönen Feier eine würdige Umrahmung,
Rödgen bei Gießen, 8. Juni. Bluttat Ein Reichswehrſoldat
von Gießen geriet geſtern nacht ½12 Uhr mit Ortsbürgern in Streit,
zog das Seitengewehr und ſchlug einem Mann die Zähne ein. Zur
Bür=
germeiſterei gebracht, zog er den Browning und ſchoß auf Bürgermeiſter
und Ortsdiener, die Schüſſe gingen aber fehl. Da kam der Bruder des
Bürgermeiſters Wagner und ein älterer Mann zu Hilfe. Der Soldat
ſtreckte beide durch wehrere Scküſſe nieder. Der 55jährige Wagner
er=
hielt einen Herzſchuß, Etzenmüller zwei Kopfſchütſſe, die ihn
lebensgefähr=
lich verletzten. Die Gendarmerie verhaftete den Mörder.
Hungen, 8. Juni. Nach zehn Jahren aus Rußland
zurückgekehrt. Der Unteroffizier Geometer Heinrich Kaisner,
aus dem benachbarten Inheiden, geriet Anfang 1917 in ruſſiſche
Kriegsgefangenſchaft, war zunächſt vermißt, ſtand aber dann mit ſeinen
Angehörigen fortgeſetzt in Briefwechſel. In der Ukraine verheiratete er
ſich mit einer Ruſſin, mit der er jetzt in Begleitung von drei Kindern,
die der Ehe entſproſſen ſind, in ſeine oberheſſiſche Heimat zurückkehrte.
Der betagte Vater war dem Sohne und deſſen Familie bis Frankfurt
entgegengefahren.
i. Alsfeld, 7. Juni. Ein Prämienmarkt findet am 4. Juli
d. J. hier ſtatt; die Veranſtalter ſind: die hieſige Stadt, die
Landwirt=
ſchaftskammer für Heſſen, der Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß für
Oberheſſen, der Landespferdezuchtverein, der Kreisrinderzuchtverein
Alsfeld, der Kreispferdezuchtverein Alsfeld, der Kreisziegenzuchtverein
Alsfeld. Die Beſchickung des Marktes iſt für Pferde, Rinder, Schweine,
Schafe und Ziegen ohne Unterſchied der Raſſe freigeſtellt. Zur
Prämi=
ierung werden jedoch nur die anerkannten Raſſen dieſer Tiergattungen
zugelaſſen. Rinder und Ziegen müſſen ins Herdbuch eingetragen ſein.
Die Anmeldungen der Tiere zur Prämiierung müſſen bis 25. Juni
er=
folgt ſein. Namhafte Preiſe der obengenannten Veranſtalter ſtehen zur
Verfügung Die Landwirtſchaftskammer hält im Anſchluß an die
Prämi=
ierung eine Fohlenverſteigerung, und der Kreisziegenzuchtverein einen
Lämmer= und Ziegenwarkt ab. Nachmittags 2 Uhr veranſtaltet der
ländliche Reit= und Fahrverein Alsfeld eine Reit= und Fahrkonkurrenz.
* Vom Vogelsberg, 8. Juni. Eine Prämiierung von Vieh,
Vogelsberger Raſſe, fand in Gedern ſtatt, und eine größere Anzahl von
Tierzüichtern wurde dabei mit höheren Preiſen ausgezeichnet. Das
Er=
gebnis der Preisbewertung war folgendes: Klaſſe 1, Bullen: 1. Preis
Theodor Fiſcher=Hof Zwiefalten, 2. Preis Hch. Schuchhardt=Buſenborn
und Karl Strauch=Eſchenrod, Anerkennung Gemeinde Eſchenrod. Klaſſe 2,
Vogelsberger Rinder: 1. Preis Theodor Müller=Rudingshain, 2. Preiſe
Hermann Sieger=Gedern, Theodor Fiſch=Hof Zwiefalten, Rudolf Weber=
Eſchenrod, 3. Preiſe H. Fiſcher 2. und L. Fiſcher=Sichenhauſen, Hch. Lux
und Ch. Nieſpel Ww.=Gedern und H. Klein 2.=Burkards. Klaſſe 3.
tragende Kalbinnen: 1. Preiſe Eduard Lingner=Wingershauſen und
H. Petermann=Eſchenrod, 2. Preiſe Hch. Hardt=Ober=Mockſtadt, Ludwig
Bingel und Wilhelm Joſt Ww.=Eſchenrod, 3 Preiſe Joh. Winter 3.=
Ober=Seemen, Joh. Blöſer 5.=Sichenhauſen, Th. Danmbmann=
Rudings=
hain, Auguſt Appel 1.=Herchenhain, M. Oeſchler=Sichenhauſen, K.
Damb=
mann=Rudingshain, Wilhelm Böcher=Eſchenrod. Klaſſe 4, jüngere Kühe:
Ehrenpreis für beſtes Tier Hch. Stein 1.=Breungeshain, 1. Preiſe Karl
Waas=Burkards und Ed. Lingner=Wingershauſen, 2. Preiſe Karl
Schmidt=Eſchenrod, Hch. Klein 2. und Karl Wags=Burkards, 3. Preiſe
Johannes Winter=Herchenhain, Ludwig Oeſchler=Buſenborn, H. K. Fiſcher=
Rudingshain und W. Deubel=Rudingshain. Klaſſe 5, ältere Kühe:
Ehrenpreis für beſtes Tier Jakob Kaltenſchnee=Sichenhauſen, 1. Preiſe
Wilh. Alt=Eſchenrod und Herm. Diehl 4.=Gedern, 2. Preiſe Joh. Winter=
Herchenhain, Karl Scküitz=Betzenrod, Bürgermeiſter Gebhardt=Buſenborn,
K. Smidt 1. und K. Strauch=Eſchenrod, K. Dambmann, Konrad
Damb=
mann und H. K. Fiſcher=Rudingshain, 3. Preiſe M. Oeſchler=
Sichen=
hauſen, Karl Klein=Eſchenrod, Karl Hartmann 3.=Rudingshain,
H. Diehl 14.=Gedern und H. L. Fiſcher=Sichenhauſen.
Prämiierungs=
ergebnis der Ziegen: 1. Klaſſe, jüngere Ziegen: 1. Preis Hch. Adolf,
2. Preis Hch. Grüning und Hch. Gleiber aus Gedern. 2. Klaſſe,
Zeit=
ziegen: 1. Preis H. Adolf, 2. Preis Jakob Diehl 4. und Chr. Diehl 5.
aus Gedern 3. Klaſſe, ältere Ziegen: Ehrenpreis Hch. Gleiber, 2. Preis
Adolf Klaus, 3. Preis Wilh. Haas, Gedern.
* Weinheim, 8. Juni. Die Pfingſttagung des
Wein=
heimer Senioren=Convents. Die von ſonnigem Wetter
begünſtigten Weinheimer Studententage haben am Mittwoch abend mit
einem Abſchiedskommers im Feſtſaale der W. S. C.=Wachenburg ihr Ende
gefunden. Der Reichshund ehemaliger Militärmuſiker (Ortsgruppe
Darmſtadt) unter der bewährten Leitung von Herrn Obermuſikmeiſter
M. Weber eröffnete den Kommers mit den friſchen Klängen des
Hohen=
friedberger Marſches. Das Wort nahmen: Metſchief (Saxoniae
Han=
nover), Barthelmes (Elesvico=Holſatiae). Die Korona ſang ſtehend das
Deutſchlandlied und hieran anſchließend „Hoch ragt eine Burg im
Oden=
wald”. Herr Geheimrat Prof. Dingeldey überbrachte die Grüße der
Techniſchen Hochſchule Darmſtadt. Im weiteren Verlaufe des
Kommer=
ſes ſprachen noch Oberbürgermeiſter Huegel (Weinheim), Profeſſor
Kluge (Karlsruhe) und Landrat Dr. Pfaff im Namen der Weinheimer
Gäſte. Unter den flotten Konzertklängen der rühmlichſt bekannten
Darmſtädter Kapelle der ehemaligen Militärmuſiker nahm der
Kom=
mers einen fröhlichen Verlauf. Unter der gewandten Leitung von
Herrn Obermuſikmeiſter M. Weber leiſtete die Kapelle wiederum
Hervor=
ragendes. Es war eine Muſik beſten Stiles. Beſonderes Wohlgefallen
löſten die Klänge aus den „Meiſterſingern” „Lohengrin”, „Aida” aus.
Saiergbromm
SOmü.M.
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Oesamtgemeinde Baiersbronn geh. Kurorten
Mittel-
tal, Obertal, Buhlbach, Ruhestein. Knlebis,
Ton-
bach u. Schönmünz. Gjut getührte Gasthöfe m. müß.
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Ausführung der Arbeiten zu leiten.
Geboten wird: Entwicklungsfähige
Lebens=
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Arbeitsgebief. — Herren, die glauben
obigen Anſprüchen voll und ganz zu
ge=
nügen, werden gebeten ſelbſtgeſchriebenen,
lückenloſen Lebenslauf, Zeugnisabſchriften
u. J 211 an die Geſchäftsſtelle einzuſenden.
Buchhalterin
an ſelbſtänd. Arbeiten gewöhnt
z. ſofort. Eintritt geſucht. Angeb.
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Branchekundige Herren, die bereits erſiklaſſige
Vertreiungen beſitzen und an intenſives
Ar=
beiten gewöhnt ſind, wollen gefl. Angebote
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an die Geſchäftsſtelle einreichen. 1V 9414
IV 4892
Die
Autograph=Vorrichtung
besitzt nur ein
OAocaf
Werhat nicht schon den Wunsch gehabt, wenn
erphoto=
graphierte, sich Notizen über die Belichtungszeit oder
das Datum oder den Ort der Aufnahme zu machen?
Zahlreiche Schwierigkeiten haben dies verhindert, es fehlte
vor allem die enge Verbindung zwischen Negativ und Notiz!
Mit der patentierten Autograph=
Vorrich=
tung, die sich nur an den Kameras der
Kodak=Gesellschaft befindet, kann man mit
Leichtigkeit Notizen aller Art auf dem
PKodake=Autograph=Film selbst anbringen.
Diese kommen beim Entwickeln zum
Vor=
schein und bleibenamseitlichen Bildrandedes
Negativs dauernd unverwischbar bestehen
Fast alle besseren, von der Kodak-Gesellschaft herausgebrachten Modelle haben
diese praktische Vorrichtung, z. B.:
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gleichmäßig, und gewährleistet selbst dem Unerfahrensten brauchbare Resultate
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gestelltes Photopapier. Es ergibt von fast jedem Negativ brauchbare Abzüge
Kodakc-Fabrikate sind in allen
ein=
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Donnerstag, den 9. Junf 1927
Nummer 158
Reich und Ausland.
Der Empfang der Ozeanflieger
bei Hindenburg.
Berlin. Der Reichspräſident empfing am
Mitt=
woch vormittag die beiden Amerikaflieger Chamberlin
und Levine, die von dem amerikaniſchen Botſchafter
eingeführt wurden und ließ ſich von ihnen nähere
Einzelheiten über ihren Flug von New York nach
Deutſchland erzählen. Er beglückwünſchte die beiden
Herren herzlich zu ihrer überragenden Leiſtung und
gab der Höffnung Ausdruck, daß die kühne Tat ein
gutes Vorzeichen für die weitere Annäherung der
beiden großen Völker ſein werde. Als Andenken
überreichte er den Fliegern ſein Bild mit
Unter=
ſchrift im ſilbernen Rahmen.
Gruß der deutſchen Flieger an Chamberlin.
Namens der deutſchen Flieger ließ am Mittwoch
morgen der Ring der Flieger, die Vereinigung der
Flieger der alten deutſchen Luftſtreitkräfte, auf der
amerikaniſchen Botſchaft Chamberlin einen Kranz
überreichen mit der Aufſchrift: Die deutſchen
Flieger=
kameraden dem erfolgreichen Ozeanflieger New York
—Atlantik-Berlin. Ring der deutſchen Flieger.
Preſſeempfang in der amerikaniſchen Botſchaft.
Am Mittwoch vormittag fand in der
amerikani=
ſchen Botſchaft, wo die beiden Transozeanflieger
Wohnung genommen haben, ein Preſſeempfang ſtatt.
Zunächſt gab Botſchaftsrat Poole bekannt, daß
zahl=
reiche Glückwunſchtelegramme eingelaufen ſeien, die,
ſoweit möglich, auch beantwortet würden. Darauf
wurden von den einzelnen Preſſevertretern an die
beiden Flieger verſchiedene Fragen geſtellt.
Chamber=
lin erklärte, daß bis jetzt kein feſtes Programm für
ſeinen weiteren Aufenhalt in Europa vorgeſehen ſei.
Bisher ſei nur eine Einladung von der öſterreichiſchen
Regierung zum Beſuch Wiens eingetroffen. Dieſe
Einladung hätten die Flieger jedoch bis jetzt noch
nicht angenommen. Ob ſie Paris, London oder
Mos=
kau anfliegen werden, ſei noch nicht beſtimmt. An
und für ſich möchten ſie gern mehrere europäiſche
Hauptſtädte beſuchen, dabei beſonders die
flugtech=
niſchen Einrichtungen der einzelnen Länder kennen
lernen. Sollte er eine Einladung nach Moskau
er=
halten, ſo ſei es nicht ausgeſchloſſen, daß er ſie
an=
nehmen würde. Er glaube jedenfalls noch ſechs Tage
in Berlin zu bleiben. Auf Befragen erklärte
Cham=
berlin weiter, daß er zahlreiche Angebote von Film=
und Zirkusunternehmen erhalten habe, ferner ſei ihm
von einem amerikaniſchen Konzern ein Angebot von
100 000 Dollar gemacht worden, falls er nach New
York zurückfliege.
Vorbereitungen zum Ozeanflug Byrds.
EP. New York. Die Vorbereitungen zur
drit=
ten Ueberfliegung des Atlantiſchen Ozeans werden
fortgeſetzt. Kommandant Byrd, der bei ſeinem Fluge
von Leutnant Neville und Acoſta begleitet ſein wird,
hat am Dienstag mit ſeinem dreimotorigen Eindecker
einen Verſuchsflug ausgeführt, bei dem der Apparat
ein Gewicht von 6300 Kilogramm hatte. Byrd wird
jedoch nicht vor der Rückkehr Lindberghs in die
Ver=
einigten Staaten ſtarten.
Amerika in Erwartung
des transozeaniſchen Luftverkehrs.
Die New Yorker Meldungen der Mittagspreſſe
laſſen erkennen, welche Bedeutung in dortigen
Luft=
fahrtkreiſen den Transozeanflügen Lindberghs und
Chamberlins beigemeſſen wird. Bereits hält der
Konſtrukteur der „Columbia”, Bellanca, die Zeit für
gekommen, ſeinen Plan zur Erbauung und
Inbetrieb=
nahme mehrmotoriger Luftdroſchken verwirklichen zu
können. Er zeigt ſich über die Möglichkeit, das
not=
wendige Kapital zur Bildung ſeiner Geſellſchaft für
dieſen Zweck aufzutreiben, ſehr optimiſtiſch. Nach
Erklärungen des Marineſtaatsſekretär Wilbur ſollen
die jüngſten Verſuche gezeigt haben, daß die
Motoren=
ſtärke mit Luft= und Waſſerkühlung von 500 auf 800
erhöht werden kann. Im Marinedepartement ſieht
man mit Ungeduld dem jüngſten transatlantiſchen
Flug Byrds entgegen, der bekanntlich unter
Mit=
nahme von zwei Paſſagieren einen dreimotorigen
Eindecker verwenden wird. Falls dieſes Unternehmen
glücken ſollte, ſind die maßgebenden amerikaniſchen
Kreiſe der Anſicht, daß dem Ausbau einer ſtändigen
Lufvverbindung mit Europa nichts im Wege ſteht.
Die amerikaniſche Poſtbehörde und der
Transozeanflug.
w. New York. Wie verlautet, beabſichtigt die
Regierung, eine Unterſuchung des Vorgehens des
Poſtdirektors von Hempſtead bei New York in die
Wege zu leiten, der bei den 250 nach Deutſchland
be=
ſtimmten Briefen, die Levine auf den
Transozean=
flug mitnahm, die Marken abgeſtempelt hat. Als
Be=
gründung wird angegeben, daß Levine keine
Berech=
tigung habe, Poſt zu transportieren. Nach Ausſagen
von Sammlern beſitzen die auf dieſe Weiſe
abge=
ſtempelten Marken als Erinnerungsſtücke einen Wert
von zirka 50 Dollar.
Weitere Ehrung Lindberghs.
Waſhington. Außer der Langley=Medaille
wird Lindbergh auch die Hubbard=Medaille erhalten,
die die höchſte Auszeichnung der nationalen
biogra=
phiſchen Geſellſchaft iſt. Unter den wenigen Perſonen,
die ſie bisher erhalten haben, befinden ſich der
Ent=
decker des Nordpols Peary und Kapitänleutnant Byrd
von der amerikaniſchen Marine, der als erſter mit
einem Flugzeug über den Nordpol geflogen iſt.
Mittelholzer fliegt nach Berlin.
c. Berlin. Der ſchweizeriſche Flieger
Mittel=
holzer, bekannt durch ſeinen Afrikaflug, wird am
Montag, den 13. Juni, mit ſeinem Junkerflugzeug
und einigen Paſſagieren von Zürich nach Berlin
fliegen und auf dem Flugplatz Tempelhof landen.
Tödlicher Unfall zweier Autoführerinnen.
In einer Kurve der Chauſſee Rheinsberg—
Witt=
ſtock, die durch Warnungstafeln geſichert iſt, ſtieß ein
aus Berlin kommender, von einer Dame geſteuerter
Kraftwagen mit einem Wittſtocker Kraftwagen, der
ebenfalls von einer Dame gelenkt wurde, in voller
Fahrt zuſammen. Beide Wagen wurden vollſtändig
zertrümmert. Die beiden Leukerinnen wurden auf der
Stelle getötet; die Chauffeure der beiden Wagen
er=
litten ſchwere Verletzungen.
Chamberlin und Levine in Deutſchland.
Die beiden amerikaniſchen Flieger ſtehend vor der „Columbia”, nach der Notlandung in Kottbus.
Links Levine, rechts Chamberlin.
Das Flugzeug „Columbia” auf der Landungsſtelle bei Kottbus.
Ausſtellung „Der Rhein, ſein Werden und
Wirken.”
Koblenz. Nachdem die Beteiligung der ſür
die Koblenzer Ausſtellung in Frage kommenden
be=
hördlichen, wiſſenſchaftlichen und wirtſchaftlichen
Kör=
perſchaften und Inſtitute auch der Schweiz in die
Wege geleitet iſt, nehmen die Vorbereitungen zu der
großen Schau vom Rhein, als der zentralen
Lebens=
ader ſeines Stromgebietes von der Quelle bis zur
Mündung, einen guten Verlauf. Der Strom als
Na=
turerſcheinung iſt es, der hier im Mittelpunkt der
Betrachtung ſteht und von dem nachgewieſen werden
ſoll, wie er in allen Zweigen des natürlichen,
kul=
turellen, wirtſchaftlichen und des künſtleriſchen
Le=
bens ſich als Triebkraft und Wegweiſer der
Entwick=
lung offenbart. Bei der Neuartigkeit des Themas,
die dieſe Ausſtellung aufweiſt, legen alle neunzehn
Ausſtellungsabteilungen, deren jede einem beſonderen
Wiſſenſchafts= oder Lebensgebiete entſpricht, vor allem
darauf Wert, eine anſchauliche und überſichtliche
Wie=
dergabe mit allen Mitteln allgemeinverſtändlicher und
leichtfaßlicher Darſtellungsmethoden zu erzielen. So
ſteht zu hoffen, daß die Ausſtellung bei aller Fülle
des im einzelnen Gebotenen zum erſten Male ein
klares Bild davon geben wird, wie die natürlichen
Daſeinsbedingungen des Menſchen durch den Strom
von vornherein maßgeblich beſtimmt ſind und wie ſie
ihren Einfluß auf die Entwicklung in den
verſchieden=
ſten Lebensgebieten nachhaltig ausüben.
Schweres Bauunglück.
Hersfeld. Im benachbarten Friedlos hat ſich
eine ſchreckliche Baukataſtrophe ereignet. Der Muſiker
und frühere Eiſenbahnſchaffner Keidel hatte in den
letzten Wochen auf ſein einſtöckiges Haus noch einen
zweiten Stock und Dachgeſchoß aufſetzen laſſen und
dabei ſelbſt mitgeholfen. Als man nun gerade damit
beſchäftigt war, die Ziegeln aufzulegen, und etwa die
Hälfte aufgelegt war, neigte ſich plötzlich das Gebälk
nach vorn und ſtürzte mit lautem Donnern und Krach
auf den Hof. Von den vier Arbeitern, die auf dem
Dache beſchäftigt waren, ſprang einer aus acht Meter
Höhe ab und brach beide Beine, während die andern
drei mit dem Gebälk zu Boden ſtürzten und leicht
verletzt wurden. Die Frau Keidel, die mit ihren zwei
Kindern auf dem Hausboden ſtand und Ziegel
zu=
reichte, wurde von einem ſtürzenden Balken am Kopfe
und an der Bruſt getroffen. Sie mußte ins Hersfelder
Krankenhaus eingeliefert werden, wo ſie noch am
Abend verſtarb. Die neben ihr ſtehenden beiden
Kin=
der blieben glücklicherweiſe vollkommen unverletzt.
Die Urſache des Unglücks iſt darin zu ſuchen, daß die
beiden Giebel offen und die Mittelwände noch nicht
eingezogen waren.
Schwerer Unfall. — Acht Tote.
Verona. Auf der Heimfahrt von den roten
Marmorgruben von Valpalicella iſt an einer
Straßenkurve von Fontane Garanzano ein Laſtwagen,
auf dem 11 Arbeiter einer Marmorgrube Platz
ge=
nommen hatten, über die Böſchung hinausgefahren
und einen 20 Meter tiefen Abhang hinuntergeſtürzt.
Das ſchwere Fahrzeug überſchlug ſich mehrere Male.
Vier große Marmorblöcke, mit denen das Automobil..
außerdem beladen war, begruben einen Teil der Ar=. Von ihnen wurden ſechs auf der Stelle
ge=
tötet, zwei ſtarben auf dem Wege zum Krankenhaus,
und vier erlitten ſchwere Verletzungen. Faſt alle Ar=;
beiter ſind Familienväter. Ein ganzes Dorf wurde,
durch dieſen tragiſchen Unfall in Trauer verfetzt.
Neue Ueberſchwemmungen in Amerika.
NewOrleans. In einigen Bezirken der
Staa=
ten Miſſouri und Illinois hat eine Maſſenflucht der
Bevölkerung vor neuen Hochwaſſerfluten begonnen,
die ſich in die Niederungen ergießen. Die neue Saat.
iſt vernichtet worden.
Neue Ueberſchwemmungen des Miſſiſſippi.
New York. Nach Meldungen aus New
Orleans=
haben die Fluten des Miſſiſſippi in der Gegend von
Arkanſas neue Verheerungen angerichtet. Mehrere
Deiche wurden zerſtört und dadurch Landſtrecken
über=
ſchwemmt, die bisher vor dem Hochwaſſer geſchützt
werden konnten. Staatsſekretär Hoover hat ſich nach
Little Rock begeben, um hier die Hilfsarbeiten zu.
leiten. Er hat etwa 20000 vor dem Hochwaſſer
ge=
flüchtete Einwohner zur Bekämpfung der
Ueber=
ſchwemmung aufgeboten.
Einweihung des Paula Becker
Moderſohn=Hauſes.
Tragiſcher Tod.
Nied. Bei der 75=Jahrfeier des Nieder
Turn=
vereins kam es auf dem Feſtplatz zu einem
eigen=
artigen Unfall, wobei ein junger Mann in tragiſcher
Art und Weiſe das Leben einbüßte. Der 20jährige
Rudolf Papſt vergnügte ſich vor einer Schießbude mit
Piſtolenſchießen, wobei er im Scherz die Waffe gegen
die eigene Bruſt richtete, in der Annahme, daß die
Kugel an der Kleidung abprallen werde. Das kleine
Geſchoß durchſchlug jedoch die Kleider und traf den
Unglücksſchützen mitten ins Herz. Er ſtürzte zu
Boden und war ſofort tot.
Der Tod auf den Schienen.
Schlüchtern. Im benachbarten Mittelſinn
wurde der 12jährige Sohn des Eiſenbahnaſſiſtenten
Adam, als er die Ziegen ſeiner Eltern über das
Bahngleis trieb, von einem plötzlich herannahenden
Eifenbahnzug erfaßt und ſofort getötet.
Feuergefecht zwiſchen Einbrechern und Polizei.
Bad Kreuznach. Montag nacht wurden hier
zwei Perſonen von einem Polizeibeamten und einem
Kurhauswächter beobachtet, als ſie von einem Nachen
aus in die Rückſeite eines Modegeſchäfts einen
Ein=
bruch verüben wollten. Die von den Beamten
ge=
ſtellten Verbrecher gaben Schüſſe ab, die von den
An=
gegriffenen erwidert wurden. Die Einbrecher fuhren
dann naheaufwärts und flüchteten durch den Kurpark.
Der Kurhauswächter wurde am Ellbogen durch einen
Streifſchuß verletzt; auch einer der Verbrecher ſcheint
durch einen Schuß verletzt zu ſein.
Ein Motorradfahrer auf den Hörnern einer Kuh.
FU. Paris. Bei St. Etienne verſuchte ein
Motorradfahrer durch eine Herde zu fahren. Er
wurde ſamt ſeiner Maſchine von einer Kuh auf die
Hörner genommen und gegen einen Baum
ge=
ſchleudert. Der Fahrer blieb tot liegen.
Das Paula Becker=Moderſohn=Haus in Bremen.
Am 2. Juni fand in Bremen vor etwa 5000 Gäſten
aus allen Teilen des Reiches die Einweihung des
Paula Becker=Moderſohn=Hauſes ſtatt, das der
Bremer Generalkonſul Dr. Ludwig Roſelius durch
Prof. Bernhard Hoetger, dem bekaunten Worpsweder
Bildhauer und Architekten errichten ließ. Das Haus
enthält eine reiche, aus dem Beſitz des Generalkonful
Dr. Roſelius ſtammende Sammlung von Bildern
der vor 20 Jahren verſtorbenen Künſtlerin.
133
Donnerskag, den 9. Juni 1922
Seite 11
Oott Shier und Tatnen.
Handball.
Tv. Bickenbach 1—Tgſ. Darmſtadt 1 6:4 (1:1) — Tv. Bickenbach 2—Tgſ.
Darmſtadt 2 4:1 (2:0). — Tv. Bickenbach 1—Tade. Jügesheim 1 8:1 (1:0).
Einen hartnäckigen Kampf lieferten ſich am erſten Feiertag eine
erſatzgeſchwächte Elf des Tv. Bickenbach und die erſte Elf der Tgſ.
Darm=
ſtadt. Erſt gegen Schluß ſetzte ſich die reifere Spielerfahrung der
Ein=
heimiſchen durch, ſo daß ſchließlich noch ein 6:4 Sieg über die eifrigen
und flinken Darmſtädter zuſtande kam. Ganz beſonders machte ſich bei
Bickenbach das Fehlen des rechten Sturmflügels bemerkbar.
Der zweite Feiertag brachte Gäſte aus Jügesheim. Die Gäſte, die
bereits zwei Tage unterwegs waren, fielen in der zweiten Halbzeit dem
Tempo und dem ungewohnten Sandplatz zum Opfer. Sechs Tore allein
wurden erſt in den letzten 15 Minuten geſchoſſen. Ganz hervorragend
ſpielte der Gäſtetorhüter.
Fußball.
F.=Sportv. Groß=Zimmern 1. Mannſch.—1. FC. Langen 2. Manuſch. 8:0.
In Groß=Zimmern herrſchte am erſten und zweiten Feiertag reges
ſportliches Treiben und bot der F.=Sp.=Verein ſeinem ſportliebenden
Publikum reichlich Unterhaltung. Groß=Zimmern empfing am erſten
Feiertag zum Rückſpiel die 2. Mannſchaft des 1. FC. Langen und konnte
mit obigem Reſultat das Spiel für ſich entſcheiden. Langen, das mit
ſeiner erſten und zweiten Mannſchaft die Meiſterſchaft errungen hat, iſt
im Mainbezirk bekannt und kann Groß=Zimmern ſtolz auf ſeinen
Sieg ſein.
F.=Sporw. Groß=Zimmern 1. Mannſch.—Liga=Erſatz Union
Wix=
hauſen 5:1.
Sportv. Lengfeld 1919—Germania Dieburg 6:4 (3:2).
Am erſtem Pfingſttage weilte die Germania Dieburg zum fälligen
Verbandsſpiel um die Gaumeiſterſchaft in Lengfeld. Als der
Schieds=
richter die beiden Spielführer zur Platzwahl rief, umſäumten etwa 300
bis 400 Zuſchauer den Platz, der ſich in guter Verfaſſung befand.
Die=
burg hat Platzwahl und Lengfeld bekam dadurch den Wind als
Bundes=
genoſſen. Lengfeld konnte auch bald in Führung gehen, konnte ſich aber
ſeines Vorſprunges nicht lange freuen, denn bald ſtand die Partie 1:1.
Durch die Aufregung bei den Spielern wurden viel totſichere Sachen
verſiebt, wobei Lengfeld Dieburg bei weitem übertraf. Das Spiel wogte
hin und her. Als der Schiedsrichter das Zeichen zur Pauſe gab, hieß
es 3:2 für Lengfeld. Ecken 9:2. Nach Halbzeit glich Dieburg ſchon in
der 5. Minute aus. Jetzt ſetzte ein Kampf mit einem mörderiſchen
Tempo ein, der den ganzen Kräfteauſwand der Spieler erforderte. Es
dauerte nicht lange und bald ſtand das Spiel 4:3. Kaum 10 Minuten
ſpäter glich Dieburg durch Handelfmeter aus. Lengfeld nahm jetzt das
s Heft in die Hand und drückte zeitweilig Dieburg in die eigene
Spiel=
hälfte zurück. In dieſer Drangperiode ſtellte der Torwart von Dieburg
ſein Können unter Beweis, muß ſich aber doch bis zur Pauſe noch
zwei=
mal geſchlagen bekennen. Als der erlöſende Schlußpfiff ertönte, atmeten
die 22 Spieler und die Zuſchauer erleichtert auf. Bei Dieburg war der
Torwart der beſte Mann. Sehr gut waren noch Verteidigung,
Mittel=
läufer und Rechtsaußen. Bei Lengfeld glänzte der jugendliche
Mittel=
ſtürmer, der überhaupt der beſte Mann auf dem Platze war. Seine
Ballbehandlung und die uneigennützige Spielweiſe waren muſtergültig.
Der Sturm war ſehr gut, nur übertraf ſich der Halblinke ſelbſt durch
Auslaſſen von totſicheren Sachen. Die Läuferreihe lief erſt in der letzten
Viertelſtunde der erſten Halbzeit zur Form auf. Die Verteidigung ſchlug
ſich ſehr brav, hat aber ſchon beſſere Tage gehabt. Der Torwart wie
immer ſehr gut. Jetzt bliebe noch der Schiedsrichter, Herr Eiſenhauer=
Darmſtadt, der das Sipel ſehr gut leitete, was auch durch das
Rekla=
mieren von einigen Zuſchauern nicht geſchmälert werden kann. Dem
Publikum wäre zu raten, bei dieſen ſchweren Spielen doch in Zukunft
wehr Nuhe zu bewahren, und nicht durch Zurufe die Spieler in
Auf=
regung zu bringen.
Sportverein Lengfeld—V.f.R. Darmſtadt 1. Mannſch. 3:4.
Am zweiten Pfingſttage hatte der Sportverein Lengfeld die erſte
Mannſchaft des V.f.R. Darmſtadt zu Gaſt. Lengfeld ſpielte komplett,
Darmſtadt mit 2 Mann Erſatz. Lengfeld ſpielte in der erſten Halbzeit
gegen Wind und lag doch bald mit 2:0 in Führung. V.f.N. ſetzt jetzt
Dampf auf und ſpielt tadellos. Bis zum Schluß konnte Lengfeld noch
einmal erfolgreich ſein. Ein von Lenafeld erzieltes Tor wurde nicht
ge=
geben. Leider beeinträckntigte der ſtarke Wind das Spiel ſehr. Das Spiel
ſelbſt war ein Propagandaſpiel im wahrſten Sinne des Wortes und
wurde von Herrn Leiderer=Darmſtadt ſehr gut geleitet. Nach
Beendi=
gung des Spieles verließen die Zuſchauer den Platz mit der
Ueberzeu=
gung, daß ſich Lengfeld, trotz des ſchweren Spieles am Vortage, ſehr gut
gegen dieſe beſtbekannte Mannſchaft geſchlagen hat. Nach dem Spiel
war man noch einige gemütliche Stunden beieinander. Das Spiel V.f.N.
3. Mannſch.—Lengfeld 2. Mannſch. endete 2:2.
Sporiliche Tagesſchau.
Beim Rot=Weiß=Turnier ſchlug am Mittwoch Axel Peterſen ſowohl
Froitzheim (4:6; 10:8; 6:4) wie auch Dr. Landmann (6:2; 6:2). Da
Peterſen aber vor dem Schlußſpiel nach Kopenhagen abreiſen mußte,
fiel die Berliner Meiſterſchaft kampflos an Hannemann, der vorher von
Kehrling und Menzel geſchlagen hatte. Die Meiſterſchaft der Damen
fiel an Frau Friedleben.
Der Torhüter von München 1860, Koob, erlitt beim Spiel gegen
Ned Star Paris einen Wadenbeinbruch und mußte ins Krankenhaus
eingeliefert werden.
Ein deutſch=ſchwediſcher Clubkampf in der Leichtathletik kommt in
Zukunft alljährlich zwiſchen Göta Stockholm und SC. Charlottenburg
zum Austrag.
Beim Steher=Rennen in Chemnitz gewann der junge Kölner Krewer
das Stundenrennen glatt vor Bauer, Leiour, Junghanns, Weiß und
Vanderſtuyft.
Tonani=Knappe ſiegten im 100=Kilometer= Mannſchafts=Renmen auf
der Rütt=Arena.
Europa Barcelona trägt ab 19. Juni in Deutſchland drei Spiele
gegen Berlins Meiſter Hertha, den Hamburger SV. und Bayern
München aus.
Tennis.
Die Südafrikaner in Berlin eingetroffen. — Die deutſche Vertretung.
Die ſüdafrikamiſchen Davisſpieler L. D. Raymond, J. P. D. Spence
und J. J. Condon ſind, von Paris kommend, in Berlin eingetroffen.
Bald nach ihrer Ankunft nahmen die Südafrikaner auf den
Meiſter=
ſchaftsplätzen von Blau=Weiß im Grunewald das Training auf, um für
den vom 10. bis 12. Juni ſtattfindendem Davispokalkampf gegen
Deutſch=
land gut gerüſtet zu ſein. Die deutſche Vertretung iſt vom Deutſchen
Tennis=Bund endgültig wie folgt nominiert worden: Einzel: Otto
Froitzheim und Dr. Heinz Landmann: Doppel: Hans Moldenhauer und
Dr. Heinrich Kleinſchroth. Die deutſche Mannſchaft ſteht unter Führung
von Dr. Schomburgk.
Das genaue Programm für den vom 10. bis 12. Juni auf den Blau=
Weiß=Plätzen im Grunewald ſtattfindendem Davispokalkampf
Deutſch=
land—Südafrika iſt jetzt zuſammengeſtellt worden. Demnach werden
ſpielen: am Freitag, 10. Juni: 13,30 Uhr: Dr. Landmanu=Naymond
und Froitzheim—Spence; am Samstag, 11. Juni, 15,30 Uhr:
Molden=
hauer=Dr. Kleinſchroth—Raymond=Condon; Sonntaa, 12. Juni, 13.30
Uhr: Dr. Landmann—Spence und Froitzheim—Raymond.
Berliner Rot=Weiß=Tennisturnier. — Clubkampf Berlin-London 8:0.
Reges Treiben herrſchte auch am Dienstag auf den Not=Weißplätzen
im Grunewald. Das Turnier konnte dank des einigermaßen guten
Wek=
ters recht weit vorwärtsgebracht werden. Der Clubkampf zwiſchen Rot=
Weiß und dem International Lawn=Tennis=Club of Great Britain
Lon=
don endete mit einem völligen Fiasko der Engländer, die nicht ein
ein=
ziges Spiel gewannen. Das Endergebnis ſtellte ſich auf 8:0 für die Ber=
(iner, nachdem Bergmann=Dr. Kleinſchroth das letzte Doppel gegen
Kingscote=Lyle 6:1; 7:5 an ſich gebracht hatten. — Das Turnier ſah
am Dienstag zum erſtenmal die gerade eingetroffenen Südafrikaner in
Aktion, die ihr großes Können auch gleich unter Beweis ſtellten.
Be=
ſonders die Doppelkombination Raymond=Condon hinterließ einen
vor=
züiglichen Eindruck. Die Ergebniſſe:
Herreneinzel: Spence—Otto 7:5: 0:6: 9:7: Menzel-Praſada 6:3;
6:1; Rahe—D. Rau 6:3; 6:1; Hannemann-Hartz 6:0; 6:0; von
Kehr=
ling—Lorenz 1:6; 6:3; 6:3; Dr. Landmann-Demaſius 6:4; 8:6.
Dameneinzel: Fr. v. Recnizek—Frl. Müller 6:1; 6:0; Fr. v. Recnizek
—Frl. Roſt 6:0; 6:0; Fr. Elliſen—Frl. Ewen 6:0; 6:1; Frl. Kallmeyer
—Frau Elliſen 7:5; 6:3; Frau Friedleben—Frl. v. Janotta 6:2; 6:3;
Frau von Peterh=Varada—Frau Stephanus 8:6; 6:2.
Herrendoppel: Condon=Raymond—Dr. Buß=Ofan 6:1; 6:0;
Froitz=
heim=Kreuzer—Frenz=Mifhu 7:5: 8:10; 6:4; v. Kehrling=Nahe—Lane=
Stephanus 6:2; 7:5: Menzel=Nohrer—Dr. Kupſch=Prenn 6:3; 6:2.
Gemiſchtes Doypel: Frau Neppach=Graf Salm—Frl. Zweiffel=Lorenz
6:3; 7:5; Frl. Roſt=Axel Peterſen—Frau Rau=Spence 6:4; 6:1.
Damendoppel: Frau Uhl=Frau Neppach-Gräfin v. d. Schulenburg=
Frau Ledig 7:5; 6:4.
Pferdeſport.
Der dritte Frankfurter Sommer=Renntag.
Reiche Abwechslung wird der Donnerstag in ſeinen Nennen bieten.
Dafür werden vor allen Dingen die beiden Herren=Reiten forgen, in
denen die Elite der deutſchen Herren=Reiter in den Sattel ſteigen wird.
Das Dr. Rieſe=Jagdrennen wird beſtritten werden von Neulichs (Hr.
Baumgärtner); Contrahent (v. Moßner); Petronius (v. Waldenfels);
Toga (v. Metzſch); Snob (Lt. Viebig); Thu’s bitte (Hr. Schnitzer) und
Trapper (v. Imhoff). Das Ende wird ſich jedenfalls zwiſchem Neulichs
und Contrahent abſpielen. Für das Buchenrode=Jagdrennen kann man
rechnen mit My Lord 2 (v. Mofner); Stattliche (Hr. Baumgärtner);
Steinadler (v. Imhoff); Credulité (v. Bottlenberg); Boros (Hr.
Schnitzer); Relicavio (v. Egloffſtein); Ardente (v. Metzſch). Hier iſt der
Ausgang durchaus offen, da faſt alle genannten Pferde eine reelle
Chance haben müſſen.
Auf der Flachen ſteht im Mittelpunkt der Ereigniſſe der Preis vom
Erlenhof, in welchem der Stall Opel ſeinen unverwüſtlichen Kairos
laufen laſſen wird, der wieder auf ſeinen Mannheimer Bezwinger
Vir=
radat unter dem Meiſteriockey Janck trifft. Aber auch ſonſt wird es ihm
nicht leicht gemacht werden. Es laufen noch Etrurie, die Siegerin des
Großen Preiſes von Sankt Moritz, Dite Live, der ſchon im April Kairos
hier ein ſcharfes Rennen liefern konnte, der eigens für dieſes Rennen
präparierte Storm Cloud und Jſonzo, alſo ein ſelten auserwähltes Feld.
Den Tag leitet wieder ein Zweijährigen=Rennen ein, in dem der
Stall Opel die Oberhand behalten ſollte. Ebenſo günſtig ſtehen die
Chanen dieſes Stalles in dem ſtark beſetzten Preis von Goldſtein, wo
freilich Scheinwerfer in Exzellenz und Traber auf harte Gegner ſtößt.
Stark beſetzt wird wieder werden das Verkaufsrennen, der Preis vom
Saalhof, der Eifel. Gio und Blocksberg gute Chancen bietet. Den
Be=
ſchluß macht der Preis vom Main, in dem vorläufig noch 30 Pferde
ſtartberechtigt ſind, ſo daß man mit Sicherheit auf ein ſehr ſtarkes Feld
rechnen kann.
Rudern.
Die Meldungen zur „Großen Grünauer”.
Auch das jetzt vorliegende Meldeergebnis zur Großen
Ber=
liner Ruder=Regatta läßt erkennen, wie ſchlwer die Rudervereine
unter der Wirtſchaftsnot der Zeit zu leiden haben. Während
aber bei der Mainzer Regauta am 11. und 12. Juni zahlreiche
Rennen unberüchſichtigt gebliebem ſind, kann der Berliner
Re=
gatta=Verein mit dem Meldeergebwis für die „Große Grümauer”,
die am 18. und 19. Juni auf dem Langen See ausgerudert wird,
noch recht zufrieden ſein. Zwwar iſt gegen das Vorjahr ein
Rück=
gang der Unterſchriften von 313 Booten mit 1591 Ruderern auf
232 Boote mit 1151 Mann zu verzeichnen, aber
nichtsſdeſtoweni=
ger ſind faſt alle 21 Rennen gut beſetzt. Die Qualität läßt auf
jeden Fall nichts zu wünſchen übrig. Neben allen Groß=Berliney
Vereinen werden Ruderer aus Breslau, Köln, Hamburg, Mainz,
Dresden, Deſſcu, Kiel, Hannover, Wittenberg, Guben,
Lands=
berg, Stettin, Fvonkfurt a. M., ja ſogar aus dem weit entfernten
Memel auf der Bildfläche erſcheinen. Die Hauptrennem ſind wie
folgt beſetzt:
Großer Preis von Berlin (Vierer ohne Steuermann):
Ber=
liner RC., Sport=Boruſſia Berlin, Hellas Berlin, Kölner RG. 91,
Mainzer RV.
Viktoria=Zweier ohne Steuermann: Mainzer RV.,
Vik=
toria Berlin (2 Boote), der Hamburger RC., Spindlersfelder
RV. 78, Hellas Berlin.
Großer Einer: Favorite=Hammonia Hamburg (Rutkowski),
Der Hamburger RC. (Penner), Berliner RG. 1884 (Voigt), RK.
am Wannſee (Böttcher), Frankfurter RV. 1865 (Walter
Flinſch).
Büxenſtein=Achter: Sturmpogel Berlin, Kölner RG. 91,
Wra=
tislavig Breslau, Berliner RC.
Kaiſer=Vierer: Mainzer RV., Sturmvogel Berlin,
Köl=
ner RG. 91, Sport=Boruſſia Berlin, Hellgs Berlin, Berliner RC.
Verbands=Achter: Sturmwogel Berlin, Hellas Berlin,
Wra=
dislavia Breslau, Kölner RG. 91, Berliner RC.
Medce
ſür Polit und Wiriſchaft: Rut
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
olf Mauve;, lür Feulleion, Reich und
Augland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen B.ahlmann
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;” für den
Inſeratenteil: J. V.: Adam Fleiſchmann:Druck und Verlag: L. C. Wittich,
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bald ohne Tauſch frei. Näheres unt J 165
un die Geſchäftsſtelle.
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Die Lieferung der Brennſtoffe (Kohlen, Koks, Briketts und Anfeuerholz) für
das Landesfinanzamt Darmſtadt, Altes Palais, Wilhelminenſtraße 15 und
Ried=
eſelſtraße 60,
das Finanzamt Darmſtadt=Stadt, Lindenhofſtraße 15 und Alexanderſtraße 22,
das Finanzamt Darmſtadt=Land, Ahaſtraße 9,
das Hauptzollamt Darmſtadt, Ahaſtraße 7,
die Poſtzollabfertigungsſtelle Darmſtadt, Alexanderſtraße 22, und
das Zollamt Darmſtadt, Bahnhof,
wird hiermit öffentlich ausgeſchrieben. Die für die einzelnen Dienſtſtellen
erforder=
lichen Mengen und Sorten ſowie die Lieferungsbedingungen ſind unter Beifügung
von Rückporto und 20 Rpf. bei der unterzeichneten Stelle bis ſpäteſtens 13. Junf
1927 ſchriftlich zu erfragen. Angebote müſſen ebenfalls bei dem unterzeichneten
Imt portofrei und verſchloſſen bis ſpäteſtens 17. Juni 1927, vormittags 10 Uhr,
eingegangen ſein.
Nach dem 13. Juni 1927 bezw. dem 17. Juni 1927, vormittags 10 Uhr,
ein=
gehende Anfragen bezw. Angebote können nicht mehr berückſichtigt werden.
Finanzamt Darmſtadt — Liegenſchaftsverwaltung
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1 Herrenfahrrad, 1 Teppich, 1
Diplo=
matſchreibtiſch, 1 Standuhr, 1
Gram=
mophon (trichterlos), 1
Wellblechga=
rage, 1 Tauchlötofen für Oelfeuerung,
1 Schreibmaſchine (Senator), 1
Kla=
vier, 120 Flaſchen Kognak, 3 Mille
Zigarren, 1 Diwan, 1 Handwagen,
1 Kaſtenwagen, 1 Standuhr, 1
Kaſſen=
ſchrank, 1 Jauchefaß mit Wagen, ein
Ruheſeſſel, 1 Schreibmaſchine (Kappel),
1 Bücherſchrank, 1
Diplomatſchreib=
tiſch, 1 runder Tiſch, 1 Büfett, ein
Schreibtiſch mit Aufſatz, 1 Lehnſeſſel,
2. Ladentheken, 1 Warenſchrank, ein
Büfett, 1 niederes Büfett, 60
Spazier=
ſtöcke, 60 Schirme, 1 Mikroſkop.
Verſteigerung findet beſtimmt ſtatt.
Darmſtadt, den 9. Juni 1927.
Portner
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Am Freitag, den 10. Juni 1927,
vormittags 10 Uhr, ſollen im
Ver=
ſteigerungsloßal Bleichſtr. 40,
fol=
gende Pfänder zwangsweiſe verſteigert
werden, insbeſondere:
(9438
1 Waſchkommode, 2 Nachttiſchchen, ein
Bücherſchrank, 1 Kommode, 1
Aus=
ziehtiſch, 1 Kinderwagen, 1 Büfett eine
Kredenz, 1 Trumeauſpiegel, 2
Schreib=
maſchinen, 7. Klaſſikerwerke, 100 Fl.
Likör, 4000 Zigaretten, 3000 Zigarren.
Darmſtadt, den 8. Juni 1927.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt,
Bleichſtraße 53.
Parkett-Reinigung
Mühlſtr. 26 Gebr. Lang Telef. 1438
7050a)
7000 Mk.
auf ein Geſchäftshaus
b. D. von Selb ſtgeb
geſucht. Angeb. unt.
J 169 Geſchſt. (9403
Kleine Anzeigen An= und Verkäufe uſo)
finden durch das Darmſtädter Tagblatt
Aa. meitesſte Verbreitung
Nummer 158
tädterCagblatte
Donnerstag, den 9. Juni
Die Raiffeiſen=Jubiläumstagung.
Deutſche Raiffeiſenbank A. G., Berlin.
Geſtern nachmittag wurde in der Kölner Meſſehalle die
Generalver=
ſammlung der Deutſchen Raiffeiſen=Bank durch den ſtellvertretenden
Vor=
üitzenden des Aufſichtsrates Reichsminiſter a. D. Dr. Hermes eröffnet.
Die Geſchäftsberichte erſtattete der Generaldirektor,
Regierungspräſi=
dent Freiherr von Braun, denen wir folgendes entnehmen:
Die ſchwere akute Krankheit iſt dank der Lebenskraft und dem
Lebenswillen unſerer Genoſſenſchaft überwunden. Freilich ſind alle
Folgeerſcheinungen dieſer Krankheit noch nicht beſeitigt. Die
Abwick=
lung der Sicherheiten läßt in einzelnen Punkten eine höhere Ausbeute
erhoffen, als wir erwarteten. Die ſehr bedeutenden Immobilienwerte
namentlich an Haus= und Grundbeſitz, die wir übernehmen konnten,
laſſen dank der anſteigenden Konfunktur auf dem Immobilienmarkt
Er=
freuliches erhoffen. Wir halten bei der Verwertung aller Objekte an
dem Grundſatz langſamer vorſichtiger Entwicklung feſt. Wir ſind nicht
gezwungen, um feden Preis zu verkaufen, ſondern können in aller Nuhe
— dank den mit der Preußenkaſſe getroffenen von unſeren
Genoſſen=
ſchaften ermöglichten Abkommen den Augenblick abwarten, der uns
im Einzelfall für den Verkauf günſtig erſcheint. Bei der großen Anzahl
cer in unſerer Hand befindlichen, von einander völlig verſchiedenen
Be=
triebe, bei denen jeder ſeine eigenen Erfahrungen und Fachkenntniſſe
vorausſetzt — denken Sie nur an eine Vollwäſcherei oder
Drogengroß=
handlung — war erſte Vorausſetzung: ſofortige techniſche und
kaufmän=
niſche Prüfung durch ſachverſtändige Heranziehung von Aerzten,
brauche=
kundigen zuverläſſigen Kräften und Einrichtung regelmäßiger
Reviſio=
men. Dies bleibt auch in Zukunft eine wichtige Sorge der Bankleitung.
Wie um unſere privaten Schuldner, haben wir uns auch um unſere
genoſſenſchaftlichen Schuldner, insbeſondere die Warenanſtalten,
küm=
mern müſſen. Der Abbau der Läger und damit der Angeſtelltenſchaft
die dauernde Ueberſicht über die Rentabilität derſelben, iſt Gegenſtand
unſerer Abſichten. In dieſer Richtung haben wir übrigens an einigen
Stellen auch Opfer gebracht, die einen langſamen Aufbau oder eine
Schonung einzelner Genoſſenſchaften der Mitglieder ermöglichen. Im
Großen und Ganzen boten aber unſere Schuldner, die Warenanſtalten,
ebenſo wie die kleinen Schuldner, die einzelnen Genoſſenſchaftler, ein
Bild aufſteigender Entwicklung, eine Tatſache, die auch für die Bank
ſelbſt von größter Bedeutung iſt.
Während wir im Februar 1926 neben 13 Filialen noch 44
Geſchäfts=
ſtellen hatten, war dieſe letztere Zahl im Februar 1927 auf 23 geſunken.
Einige von dieſen Geſchäftsſtellen ſind allerdings unter Aenderung des
Beamtenſtandes in Zahlſtellen umgewandelt. Die Zahl der Beamten
— der Zentral= und Filialverband iſt von 802 im Februar 1926 au
zirka 550 gefunken. Wir bedauern dieſe Eingriffe in das Leben ſo vieler
Familien, müſſen aber leider äußerſte Sparſamkeit üben. Neue Riſiken
ſind wir ſelbſtverſtnädlich noch nicht eingegangen. Verſuche von Privaten,
Kredite von uns zu erhalten, haben namentlich in der erſten Zeit
un=
ſerer Arbeit nicht gefehlt, bis man einſah, daß Raiffeiſen ſich auf ſei
genoſſenſchaftliches Gebiet beſchränkt. Alles in allem genommen, darf ich
ſagen, die Deutſche Raiffeiſenbank hat wieder Boden unter den Füßen.
— Den Bericht über die Bilanz= und die Gewinn= und Verluſtrechnung
für das Geſchäftsjahr 1926 gab Bankdirektor Wiglow (M. d. L.).
Die Verſammlung genehmigte die Bilanz ſowie die Gewinn= und
Verluſtrechnung und ertcilte Vorſtand und Aufſichtsrat Entlaſtung.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 8. Juni.
Bei weiter ſehr großer Geſchäftsſtille ſetzte ſich heute in etwas
ſtär=
kerem Maße die Kursabſchwächung fort. Wieder fehlte es vollkommen
an Kaufaufträgen, auch die in den letzten Tagen beobachteten
Auslands=
käufe haben ſich zu Beginn des Geſchäftes nicht wieder eingeſtellt. Die
an ſich ſchon ſehr große Zurückhaltung hat heute infolge der
Zu=
ſpitzung der außenpolitiſchen Lage eine weitere Steigerung erfahren, ſo
daß die Geſchäftstätigkeit im Verlaufe noch geringer wurde. Das
her=
auskommende Material fand, genau wie geſtern, nur mit zum Teil
erheblichen Kursverluſten Aufnahme. Auch will man ſchon
Mediovor=
bereitungen beobachtet haben. Die durchſchnittlichen Verluſte betragen
2 bis 4 Prozent, für verſchiedene Spezialwerte aber bis zu 6 Prozent.
Deutſche und ausländiſche Renten waren durchweg ebenfalls ſchwächer
nur Ruſſen blieben etwas gefragt. Auf dem Geldmarkte iſt noch keine
Entſpannung eingetreten. Der Satz für tägliches Geld erfuhr im
Gegen=
teil eine Steigerung um 1 ganzes Prozent. Tägliches Geld 7 Prozent.
Monatsgeld ſchwer zu haben.
Im weiteren Verlaufe ſtellten ſich große Schwankungen ein, trotzdem
aber erfuhr das Kursniveau per Saldo eine weitere, wenn auch geringe
Abſchwächung. Während ſich einerſeits die Abgaben verſtärkten, fanden
andererſeits Deckungen ſtatt und durch die niedrigen Kurſe angeregt auch
neue Anlagekäufe. Auch ſchien es, daß in der zweiten Börſenſtunde neue
Auslandsaufträge eingelaufen ſeien. Man bemerkte ferner Käufe für
Hamburger Rechnung. Die Börſe ſchloß zu den niedrigſten Kurſen,
trotzdem aber in etwas feſterer Grundſtimmung. Auf dem Deviſenmarkt
ſetzte ſich die Abſchwächung für Madrid weiter fort. Madrid gegen
Lon=
don 28,25 gegen 28,75 geſtern. Mark gegen Pfunde 20,496, gegen
Dollar 2,22, Pavis gegen London 124,02—03.
Die Abendbörſe war weiterhin zurückhaltend, wenn ſich auch
die freundliche Stimmung der Nachbörſe behaupten konnte. Der
gün=
ſtige Abſchluß von Gelſenkirchen regte an. Es traten Kurserhöhungen
bis zu 2,5 Prozent ein für die Hauptwerte, beſonders Elektr. und
Mon=
tanwerte, Scheideanſtalt faſt 200. Die Börſe ſchloß im allgemeinen
behauptet. Nur Farbeninduſtrie nach ihrer großen Steigcrung 271,5
nach 273,5, Gelſenkirchen 1665/., Mannesmann 170, Stahlverein 139,
Commerzbank 169, Deutſche Bank 165, Dresdener 160,75, Metallbank
140, Hapag 130, Norddeutſche Lloyd 130,5, A. E. G. 1697., Licht und Kraft
196, Bergmann 169, Schuckert 168, Siemens u. Halske 244. J. G. Farben
273,50, Erdöl 140,50, Rütgerswerke 91,50, Zement Heidelberg 146,
Holz=
mann 180, Scheideanſtalt 199, Kleher 126,75. — Im
Abenddeviſen=
verkehr nannte man: London-Paris 124,01, —Mailand 87,75,
—Zürich 25,25½. —Madrid 28,15. —Oslo 18,70. —New Vork 4,8565,
Pfunde—Mark 20,493, Dollar—Mark 4,22.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 8. Juni.
Die Abſchwächung der Börſenkurſe ſetzte ſich heute bei
zurückhalten=
der und unentſchloſſener Stimmung der Kuliſſe und Intereſſenloſigkeit
des Publikums fort. Man ſah in der weiteren Entwicklung der Tendenz
eine abwartende Haltung und tätigte kaum Umſätze. Bei dem
außer=
ordentlich ſtillen Geſchäft bewirkten kleine Käufe bereits mehrprozentige
Kursgewinne. Der Geldmarkt iſt leicht, Tagesgeld 6—8 Prozent
ange=
boten. Termingeld iſt ſelbſt zu den hohen Sätzen von 7½—8½ Prozent
nur ſehr ſchwer zu haben. Die Nachfrage beſchränkte ſich hauptſächlich
auf Monatsgeld, da die Spekulation ihren Geldbedarf für die nächſten
Tage decken will. Ferner erhöhten politiſche Befürchtungen die
allge=
meine Unſicherheit und den Mangel an Unternehmungsluſt. Einiges
Geſchäft fand lediglich in J. G. Farben ſtatt, die mit 266 ihren letzten
Kurs überſchritten. Glanzſtoff gingen 20 Prozent niedriger, während die
übrigen Verluſte zwiſchen 1½ und 7 Prozent ſchwankten. In
inter=
nationalen Deviſenverkehr konnte ſich kein beſonderes Geſchäft entwickeln.
London—Mailand 87,90, London—Madrid 28,20. Das engliſche Pfund
lag gegen New York mit 4,85,68 und der Dollar in Berlin mit 4,2207
kaum verändert.
Im einzelnen wurden von Montanaktien ſämtliche Kohlenwerte
ſtärker angeboten, ſo daß bei der fehlenden Aufnahmeneigung Ilſe
Berg=
bau 9, Harpener 51” und Rheinſtahl 7 Prozent einbüßten. Auch
Man=
nesmann ſtellten ſich 6 Prozent niedriger. Schultheiß — 9, Oſtwert
— 6½. Am Markt der Elektroaktien ermäßigten ſich Schuckert um
3½, Licht und Kraft um 4½4, ekektr. Lieferungen um 3½, die übrigen
Werte — 3 Prozent. Auch Kaliaktien ſchwächten leicht ab. Adlerwerke
gaben abermals 6½ Prozent her. Zellſtofſwerte etwa 4 Prozent
ſchwächer. Bankaktien ſtill. Mitteldeutſche — 4½, Reichsbank — 3
Pro=
zent. Von Schiffahrtsaktien büßten V. Elbe 3½ ein, während die übrigen
Werte nur etwa 1—2 Prozent niedriger einſetzten. Bergwerke erholten
ſich nach ihrem geſtrigen empfindlichen Sturz um einige Prozent. Die
Neubeſitzanleihe des Reiches neigte mit 16 Prozent zur Schwäche. Nach
Feſtſetzung der erſten amtlichen Notierungen waren die Umſätze weiter
unbedeutend.
Auch im ſpäteren Verlauf der Börſe konnte ſich kein erheblicher
Umſatz entwickeln. Auf der ermäßigten Baſis hörte man faſt nur
Tief=
kurſe. Am Privatdiskontmarkt wurde die Notiz heute nicht verändert.
Die Börſe ſchloß im Gegenſatz zu dem ſchwachen Verlauf in den
erſten Stunden auf Deckungskäufe und Anſchaffungen der Provinz
durchweg freundlicher und gut erholt. An der Nachbörſe ſteigerte ſich
das befeſttigte Kursniveau. Von Montanaktien gewannen Phönix mit
127 1 Prozent, Rheinſtahl wurden mit 180¾ und Gelſenkirchen mit 165¾
geſucht. Harpener ſtill, 1891 Mannesmann 169, J. G. Farbeninduſtrie
erreichten noch ihren Vortagsſtand und notierten zunächſt 272, Schultheiß
lagen ſpäter mit 358 ebenſo wie Oſtwerke mit 321 etwa 9 Prozent über
ihrem erſten Kurs. Schiffahrtsaktien und Banken ohne Umſatz. Nordd.
Lloyd 1303 Hapag 131. Am Markt der deutſchen Staatspapiere tauchte
wieder das Gerücht auf, daß eine Dollaranleihe des Reiches beabſichtigt
ſei. Die daraufhin einſetzenden Käufe befeſtigten den Kurs der neuen
Anleihe auf 167.
Aſchaffb. Zellſtoft.
Augsb. Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin.
Berlin el. W.
Berlin. KarlsruheIn
Braunkohl.=Briketts.
Bremer Vulkan. .
Bremer Wolle.
Deutſch.=Atlant. Te
Deutſche Maſchinen.
Deutſch.=Nied. Tel..
Deutſche Erdöl ..
Deutſche Petroleum
Dt Kaliwverke..
Donnersmarckhütte.
Dynami Nobel..
Elektr. Lieferung. .
J. G. Farben.
R. Friſter.
Gaggenau Vorz
Eelſenk. Gußſtahl.
G. f. elektr. Untern. .
Halle Maſchinen ..
Han. Maſch. Egeſt.
Hanſa=Dampfſchf.
Rombacher Hütten 120.— 1116.5 136.— 132.5 Roſitzer Zucker. 95. 163.— 166 25 Rütgerswverle 99.5 275.— 286. Sachſenwerk 117., 95.— 94.25 Sächſ. Guſſtahl. 66.5 64.— Siemens Glas. 166.— Ber. Lauſitzer Gla 145. 217.5 Je11.- Voikſtedter Porzell... 54.75 175. 170.5 Weſtf. C. Langendreei 119.— 118.5 Wittener Gußſtahl..
Wanderer=Werke. 61.5 204. — 1205— 24175
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Oslo
Kopenhagen.
Stockholm. . .
Helſingfors ..
Itolien.
London..
New=York..
Paris
Schweiz
Spanien.
7. 6.
Eeld /Brief
68.88 169.22
1.786/ 1.79‟
58.56 58.66
109.44/109.6
12. 76 112.98
12.86 1 13.00
10.614/10 634
23.31/ 23.35
20.476 20.516
4.216 4.224
16.505/ f6.545
81. 105 81.265
73.21/ 73.35
8. 6
23.—.
113.—
166.25
20.75
103.
15 1 25
86.25
70.—
230.5
11475
182.—
120.
101 815
91.75
91.—
115.-
166.—
1425
54,75
60.5
240.25
Brie
9.455
12.61
73.65
3.04 7 3.053
7.425
2.212
20.71
91.B6
5. 606
4.223
4.244
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Superphosphatabſatz im Mai 1927. Ueber die Marktlage für
Superphosphaterzeugniſſe im Monat Mai 1927 wird von der Deutſchen
Superphosphatinduſtrie G.m.b.H. folgendes mitgeteilt: Der Abſatz in
Superphosphat war trotz der zu Ende gehenden Fuihjahrsabſatzzeit auch
im verfloſſenen Monat Mai noch rege. Im Juni bleiben die Preiſe für
Superphosphatmiſchungen unverändert.
J. G. Farbeninduſtrie und Deutſche Luſthanſa. Wie wir von
unter=
richteter Seite erfahren, iſt zwiſchen der J. G. Farbeninduſtrie A.=G.,
Fraukfurt a. M., und der Deutichen Lufthanſa in Berlin ein
Sonder=
abkommen über den Luft=Güterkransport zuſtande gekommen. Dieſes
erſte Abkommen eines großen beutſehen Konzerns zur Ausnutzung des
ſchnellften Transvortmittels iſt nach unſeren Informationen in die Form
gekleidet, daß ſich die J. G. verpflichtet, in einem gewiſſen Zeitraum
eine gewiſſe Menge von Gütern zum Luftransport aufzuliefern
wo=
genen ſich die Deutſche Lufthanſa zu einem ermäßigten Fra=ötfatz
be=
reit erklärt hat. Bei dem ungeheueren Umfang des Geſchäftsbereichs
der J. G. in der Fabrikation hochwertiger Produkte, mißt man dem
Abkommen eine große Bedeutung bei.
Weſtbank 9.=G., Frankfurt a. M.. Das Inſtitut, das bereits durch
H.=V.=Beſchluß vom Juli 1926 ſein A.=K. von 800 600 RM. auf 2 Mill.
RM. erhöht hat, wird demnäehſt eine weitere Kapitalserhöhung um
3 Mill. RM. auf 5 Mill. 9M. vornehmen. Die Aktienmehrheit iſt
be=
kanntlich vor einiger Zeit aus dem Beſitz der Guyerzeller Bank A.=G. in
Zürich an eine von Dr. Lincke, Zürich, geführte deut ſch=ſchveizeri che
Gruppe übergegangen.
Mühlen= und Hendels=A. G., Frankfurt a. M. Auf der
Tagesord=
nung der zum 28. Juni nach Oberurſel (Taunus) einberufenen o. H.V.
ſteh” u. a. auch die Beſclußfaſſung über eine Kapitalerhöhung. Es
wird auch beantragt, den Sitz des Unternehmens von Frankfurt a. M.
nach Oberurſel zu verlegen.
Aufſiehtsratsſitzung der Gelſenkirchene: Bergweiks A.G. In der
heutigen Aufſichtsratsfitzung der Gelſentirchener Bergwverks=A. G. wurde
der Abſchluß für das Zwiſchengeſchäftsjahr vom 1. Ottober 1925 bis
31. März 1927 genehmigt. Es wurde beſchloſſen, der
Hauptverſamm=
lung die Ausſchüttung einer Dividende von 4 Prozent für dieſes
Halb=
jahr vorzuſchlagen. Die Bilanz, deren Zahlen erſtmalig das Ergebnis
der Verſchmelzung innerhalb der Montangruppe der Rheinelbe=Union
aufweiſt, ſchließt auf beiden Seiten ab mit 438 406 276 R:M. Aus dem
einſchließlich des Vortrages aus dem Vorjahre zur Verſſiqung
ſtehen=
den Reingewinn von 16 164 608. RM. wurden 750 00 RM. für
Abſchrei=
bungen verwandt. Nach Abzug der Dividende und der geſetzmäßigen
Aufſichtsratstantieme verbleibt ein Betrag von 5 570 651 RM., der auf
neue Rechnung vorgetragen wird. Es wurde einſtimmig beſchloſſen, der
zum 7. Juli einzuberufenden Hauptverſammlung eine
Satzungsände=
rung vorzuſchlagen, wodurch die bisherige ſatzungsgemäße Tantieme des
Aufſichtsrats eine Ermäßigung auf ein Drittel erfährt.
Freiwillige „Aufwertung deutſcher Mark=Sparguthaben in der
Schweiz. Die Bemühungen des Deutſchen Sparkaſſen= und
Giroder=
bandes in der Frage der Aufwertung von Guthaben deutſcher
Spar=
aläubiger bei Schweizer Bankinſtituten haben nunmehr zu einem
Er=
folg geführt. Da die Scheveizer Geldinſtitute den Beſtimmungen des
deutſchen Aufwertungsgeſetzes nicht unterworfen ſind, hat ſich ein Teil
von ihnen zu einer freiwilligen Aufwertung eutſchloſſen. Soeben gibt
die Aarganiſche Hypothekenbank einen Befchluß bekannt, nach dem die
Mark=Spareinlagen von ihr nach Maßgabe der deutſchen Geſetzgebung
aufgewertet werden. Das Inſtitut geht hierbei noch über die
Beſtim=
mungen des Auhvertungsgeſetzes inſofern hinaus, als die
Aufwertungs=
beträge nitht erſt vom 1. Januar 1932 und 1. Januar 1940 an kündbar
ſind und inzwiſchen zu 3 Prozent verzinſt werden, ſondern daß ſie ſchon
ab Anfang März d. J. in bar abgelöſt werden ſollen, und zwar unter
Abzug eines den heutigen Verhältniſſen entſprechenden Diskontes, mit
10. Prozent des Goldmarkbetrages.
Viehmärkte.
* Mainzer Viehmarkt vom 8. Juni. Trotzdem der heutige Auftrieb
gegen die Vorwoche bedeutend geringer war, zogen die Preiſe nicht an,
ſondern blieben unverändert, bis Kälber die 2 Pfennige nachgaben. An
Großvieh waren 418, an Kälbern 166 und an Schweinen 1988 Stück
ange=
trieben. Es waren demnach 274 Stück Großvieh, 166 Kälber und 434
Schweine weniger erſchienen als auf dem Vormaukt. Das Geſchäft war
ruhig und ſchleppend und wurde langſam geräumt. Im einzelnen wurde
für 100 Pfund Lebendgewicht je nach Klaſſe erzielt: Ochſen 53—59,
Bullen 42—50, Färſen und Kühe 54—66, 40—54, 30—40, und 20—25,
Käl=
ber 60—78, Schweine 66—68, 67—70 und 64—65 und Sauen 61—63 Mt.
Frankfurter Viehmarkt vom 8. Juni. Wenn auch der Bedarf an
Fleifch in der Woche nach den Feiertagen bekanntlich immer gering iſt,
genügte der heutige Auftrieb an Rindern und Kälhern doch nicht der
Nachfrage und der Beſtand wurde zeitig geräumt. Die Preiſe zogen an,
namentlich für Ochſen und Färſen. Die Qualität der angetriebenen
Rinder war mittelmäßig. Der Auftrieb beſtand aus: 118 Ochſen, 32
Bullen, 424 Kühen, 179 Färſen, 515 Kälber und 95 Schafe. Gegenüber
dem Auftrieb des letzten Großviehmarktes am 20. Mai waren 250 Ochſen,
50 Bullen, faſt 300 Kühe und 165 Färſen weniger angetrieben, ferner
ſtanden 200 Kälber weniger zum Verkauf. Nur der Antrieb in Schafen.
war etwas größer. Bezahlt wurde je Zentner Lebendgewicht: Ochſen
a1) 66—69 42) 60—65, b1) 54—59, b2) 47—53, Bullen a) 60—63 und b)
56—59, Kühe a) 52—57, b) 44—51, c) 38—43 und d) 30—37, Färſen a
65—69, b) 58—64, c) 51—57. Kälber Klaſſe a geſtrichen b) 84—89 c) 76
bis 83 und d) 67—75, Schafe Klaſſe a) 54—58, b) 44—53. Nächſter
Vieh=
markt Montag, den 13. Juni. Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden heute
nicht feſtgeſetzt. Die Preife erfuhren durchweg gegen die letzten
No=
tierungen einen Aufſchlag von 1 bis 2 Mark. Nur Schafe blieben
un=
verändert.
*,.
Staatspapierea) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchl Ausloſ.=Sch. I. Teil/309.25 II. Teil
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne Aus= 310.75 oſungsſcheine ... 16.75
6‟,% Reichsp. Sch. p. 1. 10. 30 .„.
7% Bayer. Staats= 97 Sch. p. 1. 4. 29
6‟/-% H. V. Sch. 97 p. 1. 4. 29
6‟/,% Pr. St.=Sch. 97 p. 1. 3. 29
6‟,%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30..
Brantfätter Karboeticr eont 0. Bunt Loct!
% Türk. (Adm. 103
(Bagd.)
(Bagd.)II
40 Türk. unif. 1903
42
1911 Zoll.
72 Süchſ. Freiſtaat
Schatz. p. 1. 7. 29
7% Sächſ. Freiſtaat
Schatz. p. 1. 7. 3
6½½ Württ. Freiſt.
Schatz. p. 1. 3. 2‟
98. 25
R
97
a) Ausländ iiche
6%Bos. E. B 1914
5%. L. Inv. 1914
4½% „ 1898
4½½ „ 1902
3.8
47
8 % Bulg. Taba 102/ 27
4½% Oſl. Staatcbt.
v. 1913, Kdb. 1918
4 ½%ONl. Schatz. 141 25.3
4½% Oſt. Silberr
6
4½ Goldr.
42 „einh. R. (kon)/ 1.25
8 % Port. (Spz.) III
Num am. R. 03.
14% Gold. 13.
„ amt. konv.
„ amn. 05. .
13‟
4 ½% Ung. St. 19131 24.25
½
St. 1914/ 25.25
Goldr..
25.8
St. 10 „ 23.25
4% „ Kronr. .. 1.82
3% „ Eiſ. Tor..
Außereuro-
päiſche
5% Mex am. in abgl 22.5
40.5
5% „ äuß. 99
4% „ Gold04ſtſ.,/ 27
32 „ konſ. inn.
12
4½% „ Irrigat.,/ 35
5½Tamaulipag I
Sachwert=
Schuld-
verſchreibungen
Mi;
Zinsberech=
nung
10% Berl. H.=B1. G.
103
6‟ Berl. St.=Gold/ 96
30 Darmſt. St.=G.
8% D. Hyp.=Bank
Meining. Goldpf. /40z
101.5
8% Frl.=dyp.=B.
Goldpfdbr.
101.8
%Frlſ. H.-B. Gld. /101
8% Frkf. Pfbr.=B
Goldpfdbr.
100.4
7% Pfbr. Bk.=Gld. /101.5
% Frki. Pfdbr.=Bk.
Goldpfdbr.
8% H. Lb8.-Bl. Gld./102. 25
25 K. Eleſtr. Mark”
Hagen) Goldobl./ 102.5
7
desban
eihe
101
eI1/101
„Krft
103
98.75
Mannh. St.=G.)/ 99
Naſſ. Ldb. Gold/104
826 Nbg. St.=Gldal.
8% Pfälz. Hhp.=Bk.
Gold=Pfdbr.
98.5
8% Pforzh. St.=G./ 99
80 Pr. Centr.=Bd.,
Cr.=Bf. Gldpfbr. 102.75
800 Pr. Centr.=St.=Goldpfbr. /105
8% Rh. Hhp.=Bank
Gold=Pfdbr.
„Rh. St.=W. 23 144
10% Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf.
8% Südd. B. Cr.V.
Goldofdbr.
1101
7% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHhp.=Gld.-/
obl. mit Option/104.75
7 % V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gld.. ohne Option/ 94.25
8½ Voigt &Häffner
Goldobl. . . . . . . . 98
3% Württba. Hyp.=
Banf Goldpfbr.
96.5
Ohne
Zins=
berechnung
5% Bdw. Kohl 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% bei. Bri.=Rg. 23
Roggen . 23
50 Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt=B. G
Vorkrieg8=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb.
ahr. Handelsb..
8.75
2.25
Bahr. Hhp. u. Wechſ
Berliner Hhp.=Bi.
Frrf. Hhp.=Bk.
Frrf. Pfandbr.=Bk. 16.4
Hamb. Hyp =Bk.
Meckib.,Hyp.=u Wb
Meining. Hyp.Bk.
Lordd. Gr.=Cr Bf.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr.=B
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B...
h. Wſtf.=B.=Cr..B
Südd. Bodenkr.
Württ. Hhp.=Bk...
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hhp.=B...
Landeskr. Caſſel .."
Naſſau. Ldsb. ...
Obligationen v.
Transportanſt.
40 Eliſ.=Bahn ſtfr.
4½ Galiz. Carl=
Lud.=B.
A
abg.
20 O. Sb. /Lb. ſtfr.
2,6% Alte „
2.6% Neue,
501 Oſt.=Ung. 73/74
4% Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. . 1.b.8.E.
%Oſt. . 9. E.
% Oſt. . 1885
3%Oſt. „„ Erg. Netz
3% Raab Oedbg. 83
91
48 Rud. Silber
4 Rud. Salzkg.)
4½% Anat.. S.I
4½% Anat. S 1.
½% Anat. S. III
3½% Salon. Monaſt.
% Tebuantepec.
4½%
15.85
10.42
11.75
8.6
14.5
14.5
8.75
Bank=Aiktien
Allg. D.=Kredit.. . .
Bad. Bk.
..."
Bk. ſ. Brauind.
Barmer Bankv.
Bay. Hyp.=Wchſ...
Berl. Handelsgef.
Comm. n. Privatb..
Darmſt. u. Nat.=B
Deutſche Bank
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk.
.I.
D. Vereins=Bi
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk
Frankf. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.
Frrf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Ban
Metallbank.
Mitteld. Creditb
Pfälz. Gyp.=Bk.
Pr. Bd.=Creditbank
Hyp.=Akt.=Ban!
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbl. ..
Rhein=Hyp.=Bi. ..!
Südd. B.=Ereditbk.
Süod. Disc.=Geſ..
Oſterr. Creditanſt.
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Vergwerks=Akt.
Bochum. Bergb. .
Buderus.........
Dt. Luxemburg ..
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Harp. Vergb. 186
Flſe Bergb. St.
Genußſchein
Kali=Aſchersleb. . 1163.75
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln
Klöcknerwerke
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder ......
145
153.25
142.5
172
169
163
137.5
143.5
105
159
160
138
155.5
157
197.75
141.5
193
203
1a3.75
167.5
181.
184
100
161
129
168
123
Oberbebarf.....
Otavi=Min.=Ant. .
Phönix=Bergb. . .."
Rhein. Braunk. . .
Rhein. Stahltv.. .
A. Riebeck Montan
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Salzwerk Heilbr..
Tellus Bgb..
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Löwenbr.=München/33
Mainz. Aktienb.
Schöfierhof(Bind,)/33
Schwarz Storchen=
Tucher, Nürnberg
Werger
180
90.1
35
126.5
238
185
111
1B=
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Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleyer)
6% A. E. G. Vzg. A.
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Bamag=!
Baſt. Nür=
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Bergmann El
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Cement=Heidelb
Cement. Karlſtad1
Cement. Lothr.. .
Chem Albert .. ..
Chem. Brockh. . . .! 90
Chem. Milch ....."
140
126
88.5
39
166
137
47.5
227
61.9
76
165
27.2:
64
68
145.25
187
140
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194.5
170
70
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111.5
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65
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118
108
100
81.5
80
98
80.25
145
131
69
180.5
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aufbewahrt.
Nummer 158
Donnerstag, den 9. Juni 1922
Seite 13
Baiſſe an der franzöſiſchen Börſe.
Seit etwa zehn Tagen herrſcht an der Pariſer Börſe eine
ausge=
ſprochene Baiſſeſtimmung. Die notierten franzöſiſchen Werte ſind
lang=
ſam, aber unaufhörlich im Abbröckeln begriffen. Dieſe Erſcheinung
wird mit der deutſchen Börſenbaiſſe in unmittelbaren Zuſammenhang
gebracht. Die bei dieſem Anlaß von den Pariſer Finanzzeitungen
ge=
äußerte Anſicht, daß die Ereigniſſe in Deutſchland keine Rückwirkung
auf Paris ausüben könnten, da die franzöſiſchen Kapitaliſten nur wenige
deutſche Werte in ihren Portefeuilles hätten, hat ſich ſomit nicht
be=
wahrheitet. Man darf daher, wie die Finanzzeitung „Pour et contre‟
auseinanderſetzt, nicht vergeſſen, daß das Ausland über ein
wohlgefüll=
tes franzöſiſches Portefeuille verfügt und notgedrungen zu deſſen
Liqui=
dierung ſchreitet, wenn es anderweitige Enttäuſchungen erleidet, und
zwar umſomehr, als man nach und nach annimmt, daß an eine weitere
Verbeſſerung des Frankenkurſes in abſehbarer Zeit nicht zu denken iſt.
Niemand liege aber daran, ſpekulative Werte zu behalten, die die
Hoff=
nung auf Kursgewinne nicht erfüllten.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 8. Juni. Die Produktenbörſe
liegt infolge hoher Auslandsnotierungen wieder feſt. Trotzdem bleibt
das Geſchäft in Auslandsware infolge des knappen Angebots änßerſt
gering. Die amtlichen Preiſe waren gegenüber dem Vortage
unver=
ändert. Weizen 31,25—31,50 nom., Roggen 23,25—29,50 nom., Hafer
inländ, 26, desgl. ausl. 24,50—27, Mais gebl. 19,25, Weizenmehl 42 bis
42,25, Roggenmehl 39,25—40, Weizenkleie 13—13,25, Roggenkleie 15,75
bis 16,00 Mark.
Amtliche Frankfurter Notierungen für Speiſekartoffeln am 8. Juni:
Als Großhandelspreiſe für 50 Kilo, Frachtparität Frankfurt a. M., bei
Waggonbezug wurden bezahlt für Induſtrie hieſiger Gegend 7.40—7,50,
weißſchalige und weißfleiſchige 5,75—6,00. Der Kartollemarkt liegt feſt.
Berliner Produktenbericht vom 8. Juni. Die beträchtliche
amerika=
niſche Hauſſe und die Unbeſtändigkeit der Witterung waren ſehr dazu
angetan, dem Markt genügend Anregung zu geben, zumal auch die Cif=
Offerten um 20—30 Guldengents erhöht waren, aber hier war man
unter Beurteilung der Situation recht vorſichtig. Von Abſchlüſſen in
Auslandsweizen war kaum etwas zu hören. Inlandsweizen kommt nach
hier weiter nur als Futterware in Betracht, die Provinz kauft ihn zu
etiva 2 Mark höheren Preiſen. Die Lieferungspreiſe erfuhren eine
Steigerung von 175—2 Mk. Auch Noggen iſt in Auslandsware
ver=
hältnismäßig wenig gehandelt worden, da das Mehlgeſchäft ſich nach
wie vor ſchleppend geſtaltet. Im Roggenzeitmarkt ſtellten ſich die
ein=
zelnen Sichten um 0,5—1,5 Mark höher. Mehl hat ſchwierigen Abſatz,
obwohl die Preiſe hier vereinzelt leicht erholt waren. Hafer war bei
weiter kleinem Angebot erneut in den Forderungen erhöht, es bereitet
jedoch Schwierigkeiten, die höheren Preiſe durchzuholen. Gerſte iſt in
guten Futterqualitäten wenig offeriert und rege begehrt, dagegen liegt
Braugerſte geſchäftslos.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 8. Jui. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt verkehrte vorwiegend in ziemlich feſter Haltung
auf ungünſtige Ernteberichte aus Argentinien und hauſſegünſtige
Nach=
richten aus Auſtralien. Der Schlußverkehr war abgeſchwächt, ſo daß
die Termine bis 1 C. niedriger liegen.
Mais: Im erſten Teil war die Haltung abgeſchwächt, dam trat eine
Befeſtigung ein auf Baiſſedeckungen und gebeſſerte heimiſche
Lokonach=
frage. Die Termine verloren ¼4 C.
Hafer: Die Termine zeigen nur geringfügige Veränderungen nach
ſtetigem Marktverlauf.
Kaffee: Ermäßigte Forderungen und ausländiſche Kabel führten
eine weitere Abſchwächung herbei. Im Schlußverkehr fanden
Deckungs=
käufe ſtatt, die eine kräftige Erholung bewirkten.
Zucker: Käufe der Wallſtreet und Europas bewirkten einen feſten
Beginn. Dann wurde der Markt ſchwach auf niedrigere ausländiſche
Notierungen und Abgaben der Wallſtreet.
Kakao: Heute zeigte der Markt eine feſts Tendenz auf höhere Kabel,
Käufe des lokalen Handels und die Feſtigkeit des Lokomarktes. In der
Schlußſtunde erfolgten Liquidationen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 8. Juni:
Getreide: Weizen, Juli 1442/s, Weizen, September 1437/,
Mais, Juli 101, Mais, September 104½/=, Hafer, Juli 49½/, Hafer,
September 48, Roggen, Juli 117, Roggen, September 1047/8.
Schmalz: Schmalz, Juli 12,55, Schmalz, September 12,75.
Fleiſch: Rippen, Juli 12,12, Rippen, September 12,35, Speck
12,12, Schweine, ſchwer 8,35—8,75, Schweine, leicht 8,75—9,10,
Schweinezufuhr Chicago 23 000, Schweinezufuhr Weſten 123000,
Talg, Ohio 7ls.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 8. Juni:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 157/g, Weizen Nr. 2 hart 1632/s
Mais Nr. 2 112½, Hafer Nr. 3 60½, Roggen exp. 131, Mehl
Spring Patent 6,19, Getreidefracht nach England 2sh,
Getreide=
fracht nach Kont. 10 d.
Schmalz: Schmalz Mittel, Weſten 13,20.
Schweinefleiſch: Schweinefleiſch Family 34.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten
Die Sitzungen des Ausſchuſſes der Verkehrsintereſſenten und der
ſtändigen Tarifkommiſſion, in denen wichtige Entſcheidungen über die
Neugeſtaltung des Gütertarifs der Reichsbahn fallen werden, findet z. Zt.
in Frankfurt a. M. ſtatt
Der Aluminium=Walzwerksverband Köln teilt mit, daß der
Richt=
preis für Aluminium=Halbfabrikate unverändert 258 RM. pro Tonne
bleibt.
Wie wir erfahren, hat die ruſſiſche Handelsvertretung in Wien inr
Laufe der letzten Monate namhafte Aufträge an öſterreichiſche
Unter=
nehmungen vergeben. Die Beſtellungen, die in dem abgelaufenen
ruſſi=
ſchen Wirtſchaftsſemeſter, d. h. vom 1. Oktober 1926 bis 1. April 1927,
in Oeſterreich zur Vergebung gelangten, belaufen ſich auf 6 Mill. Dollar.
Die Kohleninduſtrie des Bezirks Northumberland befindet ſich in
außerordentlichen Schwierigkeiten. Die Preiſe ſind mit Rückſicht auf die
Wiedergewinnung ausländiſcher Märkte außerordentlich herabgeſetzt
worden.
Wie aus Kopenhagen gemeldet wird, blieb der däniſche Außenhandel
im Monat April 1927 mit 14 853 000 Kr. paſſiv bei 123 687 000 Kr. Ein.
fuhr und 114 834000 Kr. Ausfuhr. Für die erſten vier Monate des
Jahres lauten die Ziffern 520 684 000 Kr. gegen 477 267 00 Kr. Ausfuhr,
das bedeutet eine Paſſivität von 43 417000 Kr.
Die Kohlenerzeugung Spitzbergens wird nach Schätzungen amtlicher
norwegiſcher Stellen im Jahre 1927 nicht weniger als 250 000 Tonnen
betragen, hiervon ſind bereits 90000 To. von den norwegiſchen
Staats=
eiſenbahnen beſtellt.
Durch den in Rumänien während der letzten Tage eingetretenen
Regierungswechſel müiſſen die Verhandlungen, die vom ehemaligen
rumä=
niſchen Finanzminiſter Lapedatu als Bevollmächtigten der rumäniſchen
Regierung mit den Vertretern der deutſchen Regierung über die
wirt=
ſchaftliche und finanzielle Annäherung der beiden Länder geführt
wor=
den ſind, verſchoben werden.
Wie aus Preßburg gemeldet wird, befaſſen ſich die führenden
wirt=
ſchaftlichen Kreiſe der Slowakei mit dem Gedanken der Schaffung einer
eigenen Effektenbörſe in Preßburg. Es ſollen entſprechende Schritte
bei den zuſtändigen Prager Stellen unternommen werden
Nach einer Meldung aus Madrid legte die ſpaniſche Regierung einen
Geſetzentwurf vor, der die Schaffung eines Monopols für den Verkauf
von Mineralöl und Oelprodukten vorſieht. Die ſpaniſche Compagnie
Petroleos Portopi, die bereit iſt, eine anſehnliche Summe hierfür
jähr=
lich an den Staat abzuliefern, wird die Monopolverwaltung übernehmen.
In Mailand tagte zu Pfingſten der zweite europäiſche
Seidenkon=
greß.. Außer Italien waren alle Seide erzeugenden und verarbeitendeß
Länder Europas, einſchließlich Rußland, vertreten. Japan entſandthz
ſeinen Mailänder Generalkonſul, ſowie zwei weitere Beobachter. Det
Führer der deutſchen Delegation war Vizepräſident des Plenums.
Der europ iſche Seidenkongreß hat geſtern ſeine Arbeiten fortgeſetzt.
Er hat unter anderem grundſätzlich beſchloſſen, einen Internationalen
Seidenverband zu gründen, dem auch Japan und andere überſeeiſchen
Staaten angehören könnten.
Die Roheiſenproduktion der Vereinigten Staaten zeigk im Monat
Mai einen leichten Rückgang auf 3 387000 To. gegenüber 3 422226 To.
im April und 3 481000 To. im Mai 1926. Die durchſchnittliche
Tages=
produktion betrug im abgelaufenen Monat 109000 gegenüber 112955
To. bzw. 112304 To. Am Ende des Monats waren 211 Hochöfen im
Betrieb gegen 220 im April und 228 im Mai 1926.
Palast-Lichtspiele
Heute letzter Tag!
Der sensationelle Ufa-Großfilm!
Vom internationalen Mädchenhandel!
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mit Camilla Horn, Maria Jacobini
Warwick Ward
Die atemranbende Handlung — Doppelleben einer Fran,
Mädchen-
raüb und -Verschleppung, teigstes Verbrechen — mutet an wie
ein Märchen und ist doch geschöpft aus wirklichen Begebenheiten.
Die Aufnahmen wurden im Lande selbst gemacht.
Die Frauengasse von Algier, die verschwiegene Straße der
Prosti-
tution, eines der furchtbarsten Elendsquartiere der Welt — und
der ganze tarbenprächtige Zanber des Orients. (9402
Reginald Denny in seiner zwergfellerschütternden Komödie:
Nicht so störmisch
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Imogene Robertson, Camilla v. Hollay, Ellen Kürki,
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Baden-Baden
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Muſikdirektor A. Simmermacher
Samstag, den 11. Juni, abends 8 U r,
im „Mathildenböhſaal‟ (Dieburgerſtraße)
Bunter Abend
Das Programm liegt wieder in den
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währten Händen unſeres Ehrenmitgliedes
Herrn Emil Thomas.
Der diesjährige bunte Abend wird alle
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oder: Die luſtigen Bagabunden
Poſſe mit Geſang und Tanz in
4 Abteilungen von G. Räder
Muſik von verſchiedenen Komponiſten
In Szene geſetzt von Ernſt Legal
Muſikaliſcher Leiter: Fritz Bohne
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
1. Abteilung: Die Flucht
Robert, Arreſtant . . . . Robert KlApp
Bertram, Arreſtant . . . Paul Maletzki
Strambach,
Gefängnis=
wärter, Invalide . . . Heinrich Kuhn
Michel, ſein Neffe.
Bauernburſche
Eugen Vogt
Erſte Schildwache . . . . Karl Ebert
Zweite Schildwache .. . . Otto Wenke
Ein Korporal.
Hans Debus
2. Abteilung: Die Hochzeit
Robert
Robert Klupp
Bertram
Paul Maletzkt
Mehlmeher, Päch
Hans Epskamp
Lips, Wirt
Richard Jürgas
Röſel, Schenkmädche
M. Vincent
Michel
Eugen Vogt
Brautvater
Frdr. Jachtmann
Erſter Landgendarm . . . Rudolf Wittgen
Zweiter Landgendarm . . HansBaumeiſter
Ein Kellner
Walter Bluhm
Ein Hausknecht . . . . . Hans Ausfelder
Aufwärter, Bauern, Bäuerinnen,
Muſikanten, Brautzug
3. Abteilung: Soiree und Maskenball
Robert .
. . . Robert Klupp
Bertram . . . . . . . . Paul Maletzki
Ipelmeher,ein reicher Bankier. HugoKeßlen
Fſidora, ſeine Tochter . . Beſſie Hoffart
Samuel Bandheim, ſein
. Joachim Büttner
1. Kommis .
Kommerzienrätin Forchheimer,
ſeine Kuſine . . . . . . Martha John
Dr. Corduan, Hausfreund K. Weſtermann
Jack, Diener . . . . . . . Hans Ney
Masken, Gäſte, Diener, Ballett
Als Einlage: Spitzentanz, ausgeführt
von den Damen. Manda von Kreibig,
Irene Scheinpflug, Dorothea Böhm
4, Abteilung: Das Volksfeſt
Robert
„. Robert Klupp
Bertram
.. . Paul Maletzki
Frau Miller, Witwe Marg. Carlſen
Röſel, ihre Pflegetochter . M. Vincent
Michel . . . . . . . . Eugen Vogt
Strambach . . . . . . . Heinrich Kuhn
Polizeidiener . . . . . . Ernſt Rottluff
Leierkaſtenmänner, Ausrufer, Bauern
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Domerstag, den 9. Jui 1937
Rammer 138
Ciſine Berthold.
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Nuß.
(Nachdruck verboten.)
Chriftine bewohnte nach wie vor ihre kleine Manſardenſtube.
Es war darin noch alles, wie am Tage ihres Eintritts in das
Weißhauptſche Haus, nur ein kleines Bücherregal hatte
in=
zwiſchen an der Längswand der Stube Platz gefunden. Darauf
ſtanden nur wenige Bücher, deren Einband und Blätter, wie bei
vielgeleſenen Exemplaren, abgegriffen ausfahen. Es waren
Lehrbücher der franzöſiſchen, engliſchen und ſpaniſchen Sprache.
Eines Tages war da, als Chriſtine noch im erſten Jahre
ihrer Lehre war, eine Karte von einem engliſchen Kunden aus
den Kolonien gekommen. Weder der alte Herr, noch Fräulein
Drewitz verſtanden Engliſch, und eben wollte man Chriſtine mit
der Karte nach einem Ueberſetzungsbüro ſchicken, als dieſe
ſchüch=
tern lagte:
„Vielleicht kann ich ſie leſen, Herr Weißhaupt. Ich habe im
Waiſenhaus vier Jahre Engliſch und Franzöſiſch gelernt mit
einer Schülerin, die hier die Töchterſchule beſuchte.”
Und ſie las erſt ſtockend und dann fließend den Inhalt der
Karte.
„Nu ſieh’ mal einer ſon Ding!” hatte da der alte Herr in
höchſtem Staunen gerufen. „Und davon piepſt du nie einen Ton
und — — —‟ Er hatte nicht zu Ende geſprochen, ſondern ſich an
die Stirn geſchlagen und dann gemeint: „Darüber verhandeln
wir nachher, du Duckmäuſerin!“
Er hatte ſeine Rührung kaum verbergen können über das
Kind, das ſo ſtill und anſpruchslos da neben ihnen lebte.
Sie hatte wieder lernen dürfen von dieſem Tage an, und
Chriſtine fand mehr und mehr eine Heimat in Haus und Herzen
der alten Leute.
Sechs Wochen ſeit jenem Sonntag nachmittag ſind nun
ver=
floſſen. Chriftine ſtößt eben den Laden ihrer Stube auf und
wirft ſchnell einen Blick auf den noch im Morgendunkel liegenden
Marktplatz. Das Klappern der Stiefelabſätze der vorübereilenden
Bäcker= und Milchjungen auf dem hartgefrorenen Straßenpflaſter
mahnt Chriſtine an das Frühſtück und löſt ein wohliges Behagen
in ihr aus. Sie wird gleich unten ſein in der mollig
durchwärm=
ten Stube und —
„Chriſtine, Chriſtine” ſchallt es die Treppe herauf. „Komm”
doch mal ſchnell herunter!“
Hatte nicht Thereſens Stimme wie in zitternder Angſt
ge=
klungen? Chriſtine rennt die Treppe hinab. „Ja, ich komme!
Iſt was paſſiert?”
Und ſie hört aus dem Schlafzimmer der alten Weißhaupts
die jammernde Stimme Frau Weißhaupts und die tröſtende
The=
reſens, und taſtet ſich im dunklen Korridor zur Türe.
„Schnell, Chriſtine, lauf zum Arzt, der Herr — — —”, und
Thereſe deutet nach dem blaſſen Mann mit dem verzerrten, faſt
unkenntlichen Geſicht — dann drängt ſie Chriſtine wieder zur
Türe hinaus.
Die läuft wie im Traume auf die Straße. Sie ſpürt keine
Kälte und läuft zweimal am Hauſe des Arztes vorüber, ehe
ſie vor ſeiner Türe ſteht und auf die Klingel drückt. Die Kehle
iſt ihr wie zugeſchnurt vor entſetzlicher Angſt um den gütigen
alten Mann, der ihr ein ſo fürſörglicher Vater geworden war.
Und dann ſteht ſie wieder in peinigender Furcht vor dem
Schlafzimmer, darinnen nun der Arzt ſeines Amtes waltet. —
Ein lautes Klopfen an der Haustüre ſchreckt ſie auf. „Oh Gott
— das Geſchäft — das Perſonal —” flüſterte ſie, ſich ihrer
Pflichten erinnernd, und eilt hinunter.
Von Stund’ an ruht auf ihren jungen Schultern die ganze
Verantwortung für das Geſchäft. Da iſt kein Wäſcheband und
keine Faktura, die nicht durch ihre Hände gehen. Sie expediert
und fertigt Boten ab, dabei formuliert ſie im Geiſt die Antwort
auf ein am Morgen eingegangenes Schreiben, kontrolliert die
Lagerbeſtände und gibt Waren heraus. Unermüdlich tut ſie ihre
Pflicht, und der Kranke droben ſpricht zu ſeiner Frau mit müder,
etwas gebrochener Stimme: „Wenn wir das Mädel, die Chriſtine,
nicht hätten, Minna!”
„Ja, Karl. Du kannſt ganz ruhig ſein, es geht alles ſeinen
rechten Gang.”
Er nickt und ſieht betrübt auf die gelähmte Hand: „Die da
muß nun feiern, und hat doch ſo gerne gearbeitet —
Sie ſtreicht ihm ſachte mit ihren kleinen zittrigen Fingern
über die Hand. „Die wird wieder arbeiten, Karl. Quäle dich
nicht mit trüben Gedanken. Unſer Leben war doch ſo reich bis
jetzt an Glück und Segen — denn wie ſollte man es anders
nennen, da wir bis heute beiſammen bleiben durften. Keiner
ließ den andern allein, und ſo ſoll es bleiben — bis zuletzt. —
Und das Geſchäft weißt du ja in guten Händen. Chriſtine wird,
wie ich ſie kenne, ihre Ehre darein ſetzen, dir, wenn du das
erſtemal wieder hinunter kommſt, zu zeigen, daß ſie dein
Ver=
trauen in jeder Weiſe gerechtfertigt hat.
„Ja, das Mädel!” lächelt er nun wieder hoffnungsfroher,
und ſeine Augen blicken die treue Lebensgefährtin dankbar an.
Langſam ſchreitet die Beſſerung voran. Chriſtine iſt froh und
guter Laune. Ihre Jugend weiß noch nichts von Tod und
Ster=
ben, und der alte Herr macht bereits wieder ſeine Scherze mit
ihr, nennt ſie „Jungfer” und „Fräulein Geſchäftsführerin” fragt,
ob der Konkurs ſchon bald in Ausſicht ſei — alſo hat ſie allen
Grund, wieder vergnügt zu ſein.
Sie ſitzt an ihrer Schreibmaſchine und nimmt eben ein
Schreiben von der Walze, als es klopft.
„Ach, Herr Hanßen!” ruft ſie fröhlich dem eintretenden Herrn
entgegen und ſtreckt ihm die Hand hin. „Gut, daß Sie kommen,
ich warte brennend auf Ihre Muſter.”
„Na, dann iſt’s ja man gut, daß ich meine Sehnſucht nach
Ihnen nicht länger mehr bemeiſtern konnte, Fräuleinchen,” lacht
er und fragt dann nach dem Chef.
Chriſtine erzählt nun von deſſen Erkrankung, und daß es
ihm jetzt zum Glück wieder viel beſſer gehe.
„Aber diesmal müſſen Sie ſchon mit mir verhandeln, Herr
Hanßen; denn Herr Weißhaupt darf noch nichts vom Geſchäft
hören. Sie wiſſen ja, daß ich was davon verſtehe, und Herr
Weißhaupt verläßt ſich auch ganz auf mich in dieſen Fragen.”
„Weiß ſchon — weiß ſchon, Fräulein Berthold, was Sie los
haben. Teufel auch, man kommt doch in der Welt rum als
Rei=
ſender, um ſo die Unterſchiede kennen zu lernen.‟ Er hatte den
ſchwarzen Handkoffer geöffnet und breitete die Muſter vor
Chriſtine aus.
„Alſo, was brauchen wir denn diesmal?” fragte er mit
brei=
ter Behäglichkeit, ſo wie ein Onkel zu ſeinenr kleinen Nichtchen
ſpricht.
Chriſtine ſchob gleich die erſten buntfaubigen Muſter zur
Seite: „Nein, Herr Hanßen, nur weiß. Zeigen Sie wir mal die
neuen poröſen Sportſachen.” Und ſie nahm prüfend den Stoff
vor die Augen, nahm ihn dann zwiſchen beide Füuſte und ſpannte
ihn ganz ſchnell mit Uapperndem Geräuſch mehrmals
aus=
einander.
Ihre ſchnelle und durchaus ſichere Art, wie ſie faſt auf den
erſten Blick das Brauchbave für ſie erlannte, veranlaßte den
älteren Reiſenden zu der Bemerkung:
„Donnerſachſen nochmal, Sie haben ja eine großartige
Warenkenntnis. Sie müßten Einkäuferin oder ſo was in einem
großen Exporthaus werden. Schade, daß Sie in dem kleinen
Neſt hier ſitzen.”
„Was ſchade?” rief Chriſtine. „Ich bin ja glückllich, daß ich
hier ſitzen kann. Ich möchte um keinen Preis dies Haus
ver=
laſſen.”
„Nu natürlich, ſo meinte ich’s ja auch gar nicht. Aber
immer, wenn ich herkomme, muß ich denken, Sie paßten ſo mit
Ihrer ganzen geſchäftlichen Veranlagung und Kenntniſſen in
meine Heimatſtadt.
„Wie heißt denn die?"
„Na — Hamburg! Fräulein Berthold, das müßten Sie doch
an meinem „ſs=ſprechen” erkennen.”
Chriſüne rieſelt es heiß zum Herzen. „Wieder Hamburg”,
denkt ſie, und wie weiche, wohlige Nebel wollen ſich die Bilder
der Kindheit um ſie legen. Doch ſie ſagt raſch: „Ach, aus
Ham=
burg? Aber —” fügt ſie lächelnd hinzu, „das iſt weit, und jetzt
bin ich ja noch hier.”
„Gewiß, gewiß — aber man kann ja nie wiſſen, wie alles
mal kommt — jedenfalls wiſſen Sie ja meine Adreſſe. Ich lann
Ihnen da gern behilflich ſein, und ſon fixen Menſchen, wie Sie
ſind, nimmt jedes Geſchäft gern auf. — Das hat ja auch noch
gute Wege, denn vorläufig wird Herr Weißhaupt das Geſchäft
noch nicht in fremde Hände übergehen laſſen.”
Chriſtine hat inzwiſchen gewählt und die Preiſe notiert. —
Hanßen ſpricht noch über das Wetter und was der viele Schnee
wohl wieder für Ueberſchſvemmungen nach ſich ziehen werde,
flicht auch noch etwas Politik in ſeine Rede und verabſchiedet
ſich dann wieder mit guten Wünſchen für die Geſundheit des
Herrn Chefs und das Wohlergehen Chriſtinens. — Weit eher,
als Chriſtine gedacht, ſah ſie ſich veranlaßt, Hanßens Vorſchlag
ernſtlich in Erwägung zu ziehen.
Kaum fünf Wochen waren ſeit dem Beſuch des Reiſenden
vergangen, da war der gütige Mann da oben unerwartet einem
zweiden Schlaganfall erlegen.
Als ſein Sarg hinakgetragen wurde und Chriſtine mit
gro=
ßen ſtarren Augen an der Treppenwand ſtand, da hörte ſie neben
ſich einen leiſen Seufzer und fah noch eben Frau Weißhaupt
zur Erde gleiten.
(Fortſetzung folgt.)
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der Deutſchen demokratiſchen Partei
Freitag, den 10. Juni, abends 8 Uhr, im Saalbau
Dr. Hieber=Stuttgart, Staatspräſident a. D.
Reichsſchulgeſetz und Konkordat
Regierungsrat Vogi=Berlin
Beamtenpolitik im Reichstag
Rektor Reiber=Darmſtadt M. d. L.
Aktuelle Beamtenfragen
Jonntag, den 12. Juni, vorm. 111/. Uhr, im Saalbau
Hepubitaniſche Kundgebung
Redner: Kuliusminiſier Leers=Baden.
Dieſe Verſammlungen ſind öffentlich
Eintritt frei.
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