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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 138
Donnerstag, den 19. Mai 1927.
190. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Streilt nſwp ertiſcht
ſede Verpſſchtumg auf Erfüllung der
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auſträge und Leſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtliſcher Beltrelbung fäſlt ſede
Nabatt weg. Vankkonto: Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Natonalbant.
Die Völkerrechtsverletzungen im Weltkrieg.
Im Kampf gegen die Schuldlüge.
Der Bericht des Unterſuchungsausſchuſſes.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichstag hatte ſich am Mittwoch den ganzen Tag
frei=
giehalten, um Herrn Bell als Vorſitzenden des
Unterſuchungs=
aatsſchuſſes Gelegenheit zu geben, das fünfbändige Werk über
dae Ergebniſſe der Unterſuchungen über die
Völkerrechts=
werletzungen im Weltkrieg zu überreichen. Man hatte
deamit gerechnet, daß die ganze Sache im Reichstag ſtark
propa=
gundiſtiſch aufgezogen werden ſollte, um den Arbeiten des
Unter=
ſorchungsausſchuſſes auch nach außen eine ſtarke Reſonanz zu
gieben, da hier zum erſten Male der Verſuch gemacht wurde,
ob=
jcktiv der Wahrheit näher zu kommen. Darauf war auch der
B ericht von Herrn Bell ſelbſt eingeſtellt. Er umriß die Aufgabe
dies Ausſchuſſes, zeichnete ſeine Arbeitsmethode und die
Ergeb=
nſiſſe, die im einzelnen den Nachweis erbringen, daß ſich
Deutſch=
lynd ſehr viel enger an den Rahmen des Völkerrechtes gehalten
hat als andere Staaten. Leider wurde dieſer mehr moraliſche
Wert der ganzen Aktion durch die ſpätere Ausſprache zunichte
armacht. Wie es nun einmal des Landes Brauch, konnte
ſth die Oppoſition die Gelegenheit nicht verſagen, ihre eigenen
WBege zu gehen. Etwas zurückhaltend noch Herr Levi von den
ASozialdemokraten, völlig hemmungslos aber die Kommuniſten,
dure Einzelheiten aus den Verhandlungen des Ausſchuſſes
her=
gutsgriffen und verallgemeinerten, um dadurch den Anſchein zu
wecken, als ob die Arbeiten des Ausſchuſſes nur einen Zweck
uehabt hätten, im Intereſſe Deutſchlands die Wahrheit zu
ver=
heimlichen. Dagegen machte energiſch der Demokrat Schücking
A vont, der ſelbſt ein Völkerrechtslehrer von internationaler
QQualität iſt und dem ſicher niemand den Vorwurf des
über=
triebenen Nationalismus machen kann. Sehr viel
ſchlagkräf=
teger aber noch der frühere Miniſter Külz, ebenfalls Demokrat,
der gegen dieſes Verfahren, gerade vom Standpunkt des
Parla=
mrentarismus aus, energiſch Verwahrung einlegte. Jedenfalls
üt es den Kommuniſten gelungen, die Bedeutung des Berichtes
füür den Kampf gegen die Schuldlüge zu entwerten.
Der Ausſchuß ſah, ſvie Dr. Bell ausführte, ſeine Aufgabe nicht darin,
amzelne Beſchwerden nachzuprüfen oder dem Ausland eine „deutſche
Gegenliſte” zu überreichen, vielmehr die Maßnahmen der Regierungen
mid militäriſchen Kommandoſtellen der kriegführenden Mächte darauf
rn zu prüfen, wie weit der Wille, die völkerrechtlichen Beſtimmungen
eanzuhalten und Zuwiderhandlungen abzuſtellen, bei den kriegführenden
Mächten vorhanden war. Das ausländiſche Material dafür lag nur
läckenhaft vor. Der Ausſchuß hofft, daß die früher feindlichen
Regierun=
gen durch ſeine Anregung zur weiteren Bearbeitung der aufgeworfenen
grrage veranlaßt werden. Es wäre erwünſcht, wenn die oft von
Deutſch=
lmnd angeregte internationale Prüfung der von ſämtlichen
kriegführen=
ten Parteien vorgebrachten Beſchwerden über Verletzung des
Völker=
nechts in nicht zu ferner Zeit zuſtande käme. Die einleitende
Unter=
ſu=chung über die Maßnahmen, die die verſchiedenen Regierungen
ge=
wroffen haben, um die Kenntnis der Haager Landkriegsordnung bei ihren
Völkern durchzuſetzen, ergab, daß man ſich im allgemeinen mit dem
wörtlichen Abdruck der Landkriegsordnung begnügt hat, ohne im
Unter=
nicht der Offiziere und Mannſchaften viel Zeit auf das Thema zu
ver=
wenden.
Die Verletzung der belgiſchen Neutralität
urch den deutſchen Einmarſch 1914 hat der Unterausſchuß, weil ihm
das entſprechende Material dafür noch nicht zugegangen iſt, bis jetzt noch
u. icht abſchließend behandelt. Im Laufe des Jahres wird die Frage
er=
ldigt. Hinſichtlich des belgiſchen Volkskrieges kam der Ausſchuß zu dem
EErgebnis, daß die militäriſchen Handlungen der belgiſchen Bevölkerung
gregen das deutſche Heer weder den Haager Vorſchriften über den
orga=
nriſierten noch über den unorganiſierten Volkskrieg ganz entſprochen
waben. Ob
die Deportation belgiſcher Arbeiter
mn Jahre 1916 und 1917 (etwa 70 000) grundſätzlich völkerrechtswidrig
wwar oder nicht, läßt die Mehrheit des Ausſchuſſes unentſchieden; die
Minderheit bejaht die Völkerrochtswidrigkeit. Mißſtände in der
Aus=
ſührung der Anordnung und Unzuträglichkeiten im Anfang des
Auf=
anthalts der Deportierten in Deutſchland ſind einſtimmig feſtgeſtellt.
Der Unterſeebootkrieg
wwird bom Ausſchuß als Repreſſalie gegen die völkerrechtswidrige
eng=
ſtiſche Blockade für völkerrechtlich zuläſſig erklärt. Dies gilt auch vom
uineingeſchränkten U=Bootkrieg.
Das Recht zum Angriff aus der Luft
muf alles, was als Unterſtützung der feindlichen kriegsführenden Mächte
gelten kann, iſt feſtgeſtellt; Angriffe auf Londoner Arſenale. Docks uſw.,
Sie Kriegsmaterial enthielten, waren demnach berechtigt. Die Londoner
Wity wurde, obgleich ſich Arſenale in ihr oder in ihrer unmittelbaren
Mähe befanden, nur an Sonntagen oder nachts, das heißt, wenn ſie
mnenſchenleer waren, beſchoſſen. Von Paris wurden auch Stadtteile ohne
nonilitäriſche Anlagen oder Vorräte nach mehrfacher Androhung als
ſeſkepreſſalien gegen die Beſchießung militäriſch bedeutungsloſer deutſcher
Orte ſo lange aus der Luft beſchoſſen, bis der Zweck der Repreſſalie
gerfüllt war.
Der Gaskrieg
gentſprach, abgeſehen von der Verwendung der Grün= und
Gelbkreuz=
ngranaten, dem Völkerrecht. Dieſe wurden erſt verwendet, nachdem das
ſifranzöſiſche Heer mit völkerrechtswidrigen Gaskampfmitteln
voran=
gegangen war. Die Gefangenenbehandlung entſprach an der Front in
keinem Heere ganz den Forderungen des Völkerrachts. In den Lagern
in Deutſchland entſprach die Behandlung dem deutſchen Militärrecht.
2Die Verpflegung in Deutſchland war eine Folge der durch die
eng=
liſche Blokade verſchlechterten Verhältniſſe. Die vielbeſprochenen
Miß=
handlungen im Sennelager haben ſich als unwahr erwieſen. Die
Fleck=
fieber=Epidemie wurde, ſobald ſie erkannt war, mit aller Hingebung
des Sanitätsperſonals bekämpft.
Im Wirtſchaftskrieg
ſtanden die kontinentale Auffaſſung, die das Pridateigentum und die
Privatrechte für unantaſtbau hielt, und das engliſche Common Law
mit ſeiner radikalen Kriegsauffaſſung, die das Privateigentum und
Privatrechte von militäriſchem Zugriff nicht ausnimmt, gegeneinander.
Der Ausſchuß hält die allgemeine Durchſetzung der kontinentalen
Auf=
faſſung für eine Aufgabe der Weiterbildung des Völkeruechts. In der
Behandlung der Hoſpitalſchiffe wurde von beiden Seiten gegen das
Völkerrecht in einzelnen Fällen verſtoßen. Nachdem Flaggenmißbrauch
bei Deutſchlands Gegnern erwieſen war, durfte Deutſchland Sperrzonen
einführen. Eine Fahrſtraße für wirkliche Hoſpitalſchiffe wurde
frei=
gelaſſen. Im Mittelmeer begleiteten ſpaniſche Offiziere die
Hoſpital=
ſchiffe der Entente, worin Deutſchland eine hinreichende Bürgſchaft
gegen Flaggenmißbrauch erblickte.
Die Zerſtörungsmaßnahmen bei den deutſchen Rückzügen 1917
und 1918
erfolgten, wie eidliche Bekundungen ergaben, aus rein militäriſchen
Er=
wägungen. Ob die militäriſche Notwendigkeit in jedem einzelnen Falle
tatſächlich vorlag, konnte nicht mehr geprüft werden. Die Zerſtörungen
beim Rückzuge auf die Hindenburgzone beſchränkten ſich auf eine Zone
unmittelbar vor der neuen Linie. Beim Rückzug aus Belgien und
Nord=
frankreich 1918 wurden Bergwerke unter Tage nur ſo lange zerſtört,
als mit einem Fortgang des Krieges bis 1919 gerechnet wurde, dann
nur noch über Tage und mit der Annäherung an den Waffenſtillſtand
in immer geringerem Ausmaße.
Der Redner gibt zum Schluß der Hoffnung Ausdruck, daß das
Werk des Ausſchuſſes, der von dem Beſtreben, ſtrenger Sachlichkeit
ge=
leitet war, dazu beitragen werde, der zukünftigen Geſchichtsforſchung
die Feſtſtellung der hiſtoriſchen Wahrheit über Völkerrechtsverletzungen
im Weltkrieg zu ermöglichen. Möge es vor allem aber der
Gemein=
ſchaftsarbeit der Kulturnationen gelingen, aus den Erfahrungen des
Weltkrieges die zeitgemäße Neubildung des Völkerrechtes auf der
Grundlage der Gerechtigkeit und der Humanität zu verwirklichen.
Zwiſchen London und Paris.
Doumergues Reiſe. — Das engliſch=franzöſiſche
Ver=
hältnis. — Politiſche Geſchäfte. Kammer und Regierung.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 18. Mai.
Die Reiſe des Präſidenten der Republik und Briands nach
London drückt der ganzen Politik ſtark ihr Gepräge auf. In
London ſcheint man darauf beſonderes Gewicht zu legen, das
Unpolitiſche und nur Gefühlsmäßige dieſer Reiſe zu betonen.
Man will das gute Verhältnis Englands zu Frankreich
demon=
ſtrieren, und dabei geht man an der Tatſache, daß in London
zwiſchen Chamberlain und Briand auch politiſche Verhandlungen
gepflogen werden, gerne vorbei. Die Verhandlungen werden
aber eine vielfache politiſche Bedeutung haben.
Es iſt höchſt wahrſcheinlich, daß die Räumungsfrage bei den
Beſprechungen der beiden Außenminiſter in London berührt
wird. Man erwartet ja hier, daß in dieſer Beziehung ewas
geſchieht. Es wäre alſo ſonderbar, wenn man in London über.
dieſe Frage, welche eine der aktuellſten iſt, welche die europäiſche
Diplomatie bewegt, nicht ſprechen würde. Keineswegs aber wird
die Räumungsfrage den Londoner Beſprechungen ihren Charakter
aufdrücken.
Die Londoner Zuſammenkunft gilt auch den Sowjets, in
demon=
ſtrativer wie praktiſcher Beziehung. Das wird nicht ausgeſprochen;
aber man gibt zu, daß die fernöſtlichen Fragen in London
ge=
regelt werden ſollen. Während man in Moskau die Betonung
der engliſch=franzöſiſchen Freundſchaft als eine Niederlage
emp=
findet, fühlt man in Rom aus ihr eine leiſe Mahnung heraus.
Italien iſt Jugoſlawien gegenüber etwas zu weit gegangen, und
man hat die engliſchen Beſchwichtigungen nicht ernſt genug
ge=
nommen. Man glaubt hier, daß die Londoner Zuſammenkunft
eine gute Wirkung auf die italieniſch=jugoſlawiſche Spannung
ausüben wird.
Die innerpolitiſche Lage ſcheint ſich während der
Abweſen=
heit Briands etwas zu verſchärfen. Die Kammer iſt der
Regie=
rung nicht beſonders günſtig geſtimmt, und die bürgerliche Linke,
wenigſtens diejenigen, die den Sozialiſten am nächſten ſtehen,
arbeiten ſcharf gegen die „union nationale‟. Man empfindet
das Preſtige der Regierung als allzu ſtark. Wenn man alſo
auch — ſo wird wenigſtens überall behauptet — nichts gegen die
Regierung ſelbſt im Schilde führt, ſo möchte man doch die
Bedeu=
tung der Kammer der Bedeutung der Regierung gegenüber
her=
vorheben. Dieſe politiſche Stimmung findet in der Forderung
Ausdruck, daß die Wahlreform entgegen der Abſicht der
Regie=
rung doch vor dem Budget für 1928 behandelt werden ſoll.
London, 18. Mai.
glieder an dem heutigen Frühſtück in der Guildhall zu Ehren des
franzöſiſchen Präſidenten und des franzöſiſchen Miniſters des
Aeußern wurde die übliche Mittwoch=Sitzung des Kabinetts auf
morgen verſchoben, ſo daß die Frage der engliſch=ruſſiſchen
Be=
ziehungen daher erſt morgen erwogen werden kann. Vor dem Bekanntgabe des dann gefaßten Planes einer Drei=Mächte=
Guildhall=Frühſtück wurde eine Begrüßungsadreſſe der
City von London an den franzöſiſchen
Präſi=
denten verleſen. Der Lord=Mayor überreichte hierauf
Präſi=
dent Doumerque ein goldenes Käſtchen.
nahmen, wurden abermals Reden gewechſelt. In den Reden
wurde die Notwendigkeit der Erhaltung der
engliſch=franzöſiſchen Zuſammenarbeit betont.
Aber während der Lordmayor auf die Möglichkeit der
Unter=
ſtützung durch andere Nationen hinwies, auf das Verſchwinden
der letzten Feindſeligkeiten hoffte und mehr allgemein ſich von
den freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Frankreich und
England die Segnungen des Friedens verſprach, machte der
franzöſiſche Präſident unter Erwähnung deſſen, daß die beiden
Völker nicht in der Lage geweſen wären, den Krieg zu
ver=
ſprach von der Ausnutzung des Sieges zur Sicherung des
Friedens=
Seewehr=Abrüſtung.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
A. G. A. New York, Anfang Mai 1927.
Nach außen hin herrſcht unter den drei großen Seemächten,
Amerika, England und Japan, Uebereinſtimmung in dem Wunſch
nach einer abermaligen Konferenz zur Ergänzung des 1922 in
Waſhington getroffenen Flottenabrüſtungs=Uebereinkommens.
Trotzdem Frankreich und Italien die Teilnahme höflich, aber
be=
ſtimmt abgelehnt haben, iſt Präſident Coolidge zu einem
wei=
teren Schritt in dieſer Richtung entſchloſſen. In Waſhington
meint man, die Abſage Frankreichs und Italiens werde den
drei Mächten den Abſchluß eines neuen Uebereinkommens
ſo=
gar erleichtern, und man argumentiert dahin, daß ſich
ja ſchon bei der Harding=Hughes=Konferenz die Möglichkeit einer
Feſtſetzung des Stärkeverhältniſſes der kleineren Mächte erſt dann
geboten habe, als man ſich bezüglich Englands, Amerikas und
Japans auf das 5—5—5=Verhältnis geeinigt hatte.
Nach außen hin herrſcht vorläufig Harmonie. Was geſchehen
wird, wenn die Diplomaten und Marineſachverſtändigen ſich erſt
einmal in Genf um den grünen Tiſch ſcharen, bleibt abzuwarten.
Das Endergebnis dürfte dävon abhängen, ob die Vereinigten
Staaten willens ſind, aus Rückſicht auf Japan ihre
Defenſiv=
maßnahmen am und im Pazifiſchen Ozean noch weiter
einzu=
ſchränken. Es iſt zu erwarten, daß Japan auf der Konferenz nicht
lange damit hinter dem Berge halten wird, daß es in bezug auf
Tonnage an Kreuzern, Torpedobootszerſtörern, Tauchbooten und
anderen von den Waſhingtoner Einſchränkungsvorſchriften nicht
berührten Kleineinheiten Gleichſtellung mit England und
Ame=
rika verlangen und dagegen Einſprache erheben wird, daß das
5—5—3=Verhältnis auch auf dieſe Schiffsklaſſen ausgedehnt
werde.
Hierfür mag Japan zwei Hauptgründe vorbringen: erſtens,
daß bei einer ſolchen Einſchränkung ſeine Hilfsſchiffe nicht mehr
zum Schutze der Fahrſtraßen ausreichen würden, über die Japans
Ueberſeehandel ſeinen Weg nimmt, und zweitens, — und dies
dürfte der Japaner ſtärkſtes Argument ſein —, daß mit dem
Ausbau der Hawai=Inſeln zu einem ſtarken
Flotten=
ſtützpunkt der Vereinigten Staaten und mit der fortſchreitenden
Entwicklung rieſiger Unterſeeboote, flinker Kreuzer, Zerſtörer und
anderer Typen wie auch des Flugweſens, der Flugzeug=
Mutter=
ſchiffe uſw., Amerika neuerdings eine „Gefahr” für Japan zu
bedeuten beginnt.
Anſichten dieſer Art ſind in letzter Zeit wiederholt in der
amerikaniſchen Preſſe aufgetaucht. Wenn die Waſhingtoner
Korreſpondenten dabei — vielleicht auf Anregung von gewiſſer
Seite hin — den Zweck verfolgten, Japan zu einem Dementi
und einer abermaligen Beteuerung ſeiner freundnachbarlichen
Beziehungen herauszufordern, ſo iſt dieſer Verſuch bisher
fehl=
geſchlagen. Es iſt ja allerdings keineswegs ausgeſchloſſen, daß
Tokio tatſächlich auf ein Abkommen mit Waſhington dahin
ab=
zielt, daß Hawai als amerikaniſcher Flotten=Vorpoſten
demobili=
ſiert und hinſichtlich ſeiner Verteidigungszwecke der status aug
beibehalten werde, und daß Japan als Gegenleiſtung ſich damit
einverſtanden erklären würde, daß die 5—5—3=Rate auch auf die
Kleineinheiten ausgedehnt werde.
Tatſächlich hat Japan dies Ziel ſchon auf der Waſhingtoner
Konferenz angeſtrebt. Japan ſtimmte der Tonnagebeſchränkung
erſt zu, nachdem die Harding=Regierung ſich damit einverſtanden
erklärt hatte, keine Flottenbaſis auf Guam zu errichten und
die Philippinen nicht weiter zu befeſtigen. Keinen Erfolg
dagegen hatten die Japaner mit ihrem Verlangen, Waſhington
dazu zu bewegen, daß es auch auf eine weitere Verſtärkung
ſeiner Poſition auf Hawai verzichte.
Wiederum ſucht Amerika ein Seewehrbeſchränkungs=
Abkom=
men, und wiederum bietet ſich Japan Gelegenheit, ſich Amerikas
Beſtreben, mit ſeiner Konferenz kein Fiasko zu erleiden, in der
angedeuteten Richtung zunutze zu machen. Herr Coolidge mag
erfahren, daß Tokio auf ſeine Abrüſtungsvorſchläge nur dann
eingeht, wenn für Japan etwas dabei herauskommt, Hawai
demobiliſiert und die amerikaniſche Verteidigungslinie, an die
Pazifikküſte zurückverlegt wird.
Daß Coolidge dem Standpunkte Japans bereits
Kon=
zeſſionen macht, ging aus der neuen Faſſung der Einladung
Anfang März hervor. In ihr war von einer Ausdehnung der
5—5—3=Rate auf die Kleineinheiten nicht mehr die Rede. Er
ſchlug vor, daß die drei Mächte in Genf zuſammenkommen und
darüber beraten ſollten, ob man ſich nicht auf weitere Abrüſtung
zur See einigen könnte. In der urſprünglichen, den fünf
See=
mächten zugeſandten Einladung hatte ſich Herr Coolidge aus=
Qufldhalbanket zu Ehren Youmergues und Briands. drücklich zugunſten der Ausdehnung des Stärkeverhältniſſes auf
andere als Großkampfſchiffe ausgeſprochen. Japan nahm die
Einladung an, lehnte aber die Ausdehnung von vornherein ab,
Mit Rückſicht auf die Teilnahme zahlreicher Kabinettsmit= womit es durchblicken ließ, daß es Gleichſtellung mit
Amerika wünſche.
Es wurde ſeinerzeit in Waſhington bekannt gegeben, daß
der Präſident nach Frankreichs und Italiens Abſage und vor
Konferenz in London und Tokio habe anfragen laſſen, ob die
dortigen Regierungen einem ſolchen Plane zuſtimmen würden.
Warum man dies ausdrücklich bekannt gab, iſt nicht recht
erſicht=
lich, es ſei denn, dem Präſidenten war darum zu tun, den etwas
peinlichen Eindruck ſeiner kurz vorher abgegebenen Er=
Bei dem darauffolgenden Frühſtück, an dem 850 Gäſte teil= klärung, daß eine Drei=Mächte=Konferenz „kaum
zufrieden=
ſtellende Ergebniſſe” zeitigen würde, zu verwiſchen, eine
Erklä=
rung, die denn auch ſofort dahin berichtigt wurde, der Präſident
habe damit ſagen wollen, daß die Reſultate einer Beſprechung
der drei Mächte „nicht ſo zufriedenſtellend ſein würden, wie die
von einer Fünf=Mächte=Konferenz zu erwartenden”.
Auch England hat, wie bekannt, Waſhingtons Einladung
nur „im Prinzip” angenommen. London iſt nicht ſicher,
ob es ſich eine Beſchränkung der Zahl ſeiner Kreuzer leiſten
kann, ſolange Frankreich fernbleibt und ſich betreffs des Baues
meiden, die Bemerkung, daß ein Nachlaſſen der Freundſchaft der von England ſo gehaßten Tauchboote keinerlei Grenzen zu
zwiſchen den beiden Völkern eine Gefahr darſtellen würde, und ziehen braucht. Um Englands Einwand zu begegnen, hat der
amerikaniſche Admiral Hughes in Vorſchlag gebracht, daß keine
dem Abkommen
eud
ſich um die Beſchränkung /:
Seite 4
Donnerstag, den 19.Mai 1927
Nummer 138
Heſſiſcher Landtag.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 10 Uhr 30 Minuten.
Das Haus ſetzt die Beratungen des Staatshaushaltes bei Kapitel 18
(Staatspräſident) fort.
Abg. Hofmann (Ztr.) führt u. a. aus: die Aufgabe der
Juſtiz=
hoheit eines Landes bedeute die Aufgabe des höchſten Vorrechtes. Die
Vorteile, die der Einheitsſtaat bringen könne, wüirden vielfach
über=
ſchätzt. In Heſſen brauche man noch lange nicht zu verzweifeln, wenn
das Reich finanziell ſeine Pflicht tue. Heſſen ſei die Brücke von
Nord=
deutſchland nach Süddeutſchland und habe ſo eine hohe politiſche
Auf=
gabe. Es dürfe aus der infolge der Beſetzung geſchwächten Kraft Heſſens
niemand das Recht herleiten, Heſſen die Eigenſtaatlichkeit abzuſprechen.
Den Verhandlungen über die Verminderung der Beſatzung ſei im
In=
tereſſe der Bevölkerung des beſetzten Gebietes voller Erfolg zu wüinſchen.
Die Ausführungen des Redners gipfelten in dem Dank an die
Bevöl=
kerung des beſetzten Gebietes, die bereits 9 Jahre in vorbildlicher
deut=
ſcher Treue alle Laſten getragen hat.
Abg Reuter (Soz.) ſpricht ebenfalls den Wunſch aus, daß das
beſetzte Gebiet möglichſt bald befreit werde. Er beſchäftigt ſich in längeren
Ausführungen mit den durch die Beſatzung hervorgerufenen und
beding=
ten Zuſtänden in Mainz.
Abg. Dr. Möbus (Bbd.) klagt, daß die Schießübungen der
Be=
ſatzungstruppen einen ſo großen Raum einnehmen, daß die Bevölkerung
in ihrer Arbeit behindert wird. Der Abgeordnete erwähnt weiter
ver=
ſchiedene Zwiſchenfälle im beſetzten Gebiet. Er beleuchtete das wahre
Ziel der Politik Briands und kritiſiert das Dawes=Gutachten.
Präſident Adelung teilt eine längere Entſchließung des Abg.
Dr. Werner mit, in der nachdrücklich die beſchleunigte Räumung des
beſetzten Gebietes gefordert wird.
Abg. Werner (Dntl.) wünſcht u. a. vom Staatspräſidenten eine
Stellungnahme zu dem Verhalten der Sozialdemokratie, die in Kapitel 1
einen Poſten abgelehnt habe, der im Staatsvoranſchlag von einem
Miniſter der Koalitionsregierung eingeſetzt ſei. Seine Ausſührungen
galten im weſentlichen ſeiner Entſchließung, die er bei der Einmütigkeit
aller Fraktionen über die zu fordernde Räumung des beſetzten Gebietes
anzunehmen bittet.
Abg. Galm (Kom.) fordert die Aufhebung des Poſtens des
Staats=
präſidenten.
Abg. Scholz (D.V.P.) erklärt, es ſei nicht möglich, ganz die große
Politik bei der Beſppechung von Angelegenheiten des beſetzten Gebietes
zu umgehen. Den Vorrednern ſei in vielem zuzuſtimmen. Der Rhein=
und Ruhrkampf habe dem beſetzten Gebiet ſchwere Wunden geſchlagen,
die jetzt noch nicht geheilt ſeien, auch nicht heilen könnten, ſo lange die
Beſetzung des Landes andauere. Es ſei nur auf die Truppenübungen
hingewieſen, die für die Landwirtſchaft große Erſchwerungen bringen.
Pferde und Wagen müßten zur Eintragung in die Stammrollen
vor=
geführt werden. Man könne ſich vorſtellen, mit welchen Gefühlen dies
geſchehe, wenn man an Thoiry und Locarno denke. Wir Deutſchen
hätten ein Recht zu fordern, daß die Beſetzung aufhört. Was Abg.
Neuter geſagt habe, daß die Grenzpfähle den Verkehr erſchwerten, ſei
richtig, das Problem ſei auch von den heſſiſchen Handelskammern
er=
örtert worden; man ſei zu einer Arbeitsgemeinſchaft mit den
Handels=
kammern Heſſen=Naſſaus gekommen. Gemeinſame Fragen ſollten
gemein=
ſam beraten werden. Die Wirtſchaft könnte ſo die Wegbereiterin des
Einheitsſtaates ſein. Abg. Reuter habe es ſo hingeſtellt, als ſei die
heſſiſche Gefandtſchaft in Berlin von der Rechten abgelehnt worden,
das ſei nicht der Fall, er (der Redner) habe perſönlich die Verdienſte
des heſſiſchen Geſandten des öfteren anerkannt. Der Gefandte habe die
wirtſchaftlichen Belange ſtets erfolgreich vertreten, wofür man ihm
herz=
lich dankbar ſei. Bei jeder Gelegenheit müſſen wir die Stimme erheben,
daß wir ein Recht auf Räumung der Rheinlande haben
Staatspräſident Ulrich erklärt, an die Spitze ſeiner Ausführungen
ſtelle auch er die Forderung: „Räumung des beſetzten Gebietes!‟. Die
Anträge auf Aufhebung des Staatsminiſteriums nehme er nicht tragiſch,
zumal ſie von Leuten ausgingen, die über den Umfang der Geſchäfte
nicht unterrichtet ſeien. Der Staatspräſident erklärt dann, die
Geſandt=
ſchaft ſei aus ſtaatsrechtlichen Gründen nicht aufzuheben und ſpendet dem
zurückgetretenen Geſandten vo: Biegeleben hohes Lob. Die Anträge
Dr. Werners ſeien noch nicht als Beſchlüſſe des Landtages an das
Staatsminiſterium gekommen. Die Vorwürfe, daß nicht genug für das
beſetzte Gebiet geſchehen ſei, müſſe er zurückweiſen. Um die Aufhebung
der Paßkontrolle und der Schießübungen habe ſich das Staatsminiſterium
ſehr bewiht, namentlich in der letztgenannten Frage hätte ſich jedoch die
Beſatzungsbehörde unnachgiebig gezeigt. Die von dem Abg. Dr.
Werner geſtellte Forderung des evtl. jährlichen Wechſels im Amte des
Staatspräſidenten unter den Koalitionsparteien, wie in Baden, könne
er für Heſſen nicht empfehlen.
Abg. Kaul (Soz.) ſchlägt vor, die Entſchließung Dr. Werners
dem Ausſchuß zu überweiſen.
Abg. Dr. Werner (Dntl.) und Kindt (Dntl.) verlangen
nach=
drücklich die geſchäftsordnungsmäßige Behandlung der von ihrer
Frak=
tion geſtellten Anträge.
In der Abſtimnrng werden die zu Kapitel 19 geſtellten Anträge
abgelehnt und die Ausſchußanträge angenommen; die Eutſchließung Dr.
Werners wird dem zuſtändigen Ausſchuß überwieſen.
Ohne weſentlice Debatte werden die folgenden Kapitel des
Staats=
voranſchlags his Kapitel 26 angenommen.
Hierauf wird das zurückgeſtellte Kapitel 15 (Ruhegehalte, ſozial=
Fürſorge für die im öffentlichen Dienſt beſchäftigten Perſonen uſw.)
be=
raten, zu dem 5 verſchiedene Anträge vorliegen.
Miniſterialrat Schäfer erklärt, daß zunächſt 50 000 Mark für die
Altpenſionäre bereitgeſtellt würden; damit bleibe Heſſen nicht weſentlich
hinter der württembergiſchen Regelung zurück.
Abg. Reiber (Dem.) erklärt, die Erklärung befriedige nicht.
Abg. Dr. Keller (D.V.P.) glaubt, daß die Worte des
Regierungs=
vertreters nach dem bisherigen Verhalten der Regierung nicht
beruhi=
gend wirken. Alle Parteien des Hauſes ſeien der Meinung, daß den
Altpenſionären ihr Recht werden muß.
Alle Ausſchußanträge zu dieſem Kapitel werden angenommen.
ebenſo die Einnahmen des Kapitels mit 49 862 Mark und die Ausgaben
mit 14 159 284 Mark.
Nunmehr wenden ſich die Verhandlungen der 5. Hauptabteilung,
dem Miniſterium des Innern, zu.
Abg. Ritzel (Soz.) beſpricht zunächſt verſchiedene Anträge und
bittet dann die Regierung, einmal die Frage der Aufhebung
ſelbſtän=
diger Gemarkungen zu prüfen. Die Gemeinde Schönnen i. O. ſtehe vor
dem Untergang, wenn die Regierung nicht helfe. Die kommunale
Re=
gelung des Beerdigungsweſens ſolle den Gemeinden überlaſſen werden
wenn ſie ſeine Einführung wünſchten; die Regierung ſolle ihnen hierbei
keine Schwierigkeiten machen. Der Nedner erörtert dann verſchiedene
Einzelfragen der Gemeindeverwaltung und bringt eine Neihe von
Wünſchen vor.
Abg. Schreiber (Dem.) bebauert es, daß im Gegenſatz zu Heſſen
das Miniſterium des Innern im Neich nicht mehr von der Weimarer
Koalition beſetzt ſei. Reichsminiſter von Keudell habe jüngſt bei einer
Reiſe nach Süddeutſchland, bei der er Württemberg und Bayern beſucht
habe, Darmſtadt geſchnitten. Der republikaniſche Gedanke müſſe in der
heſſiſchen Beamtenſchaft gepflegt werden; es ſei eine poſitive Einſtellung
der Beamten zum Staat und eine Demokratiſierung der Verwaltung zu
fordern. Wenn man in Heſſen eine Verwaltungsreform durchführen
wolle, dürfe auch vor einem Abbau lokaler Behörden nicht Halt gemacht
werden. Alle Verordnungen ſollten daraufhin geprüft werden, ob ſie
nicht veraltet ſind. Zur Verwaltungsreform ſei außerdem zu fordern.
die Angleichung der Verordnungen an die anderer Länder, ein
Ge=
meindebeamtenrecht und ein Polizeibeamtengeſetz. Ein Abbau ſei an den
Zentralſtellen zurzeit unmöglich.
Um 1,45 Uhr werden die Verhandlungen geſchloſſen. Nächſte Sitzung
heute vormittag 10 Uhr.
Familiennachrichten
Statt beſonderer Anzeige.
Am 18. Mai 1927 verſchied ſanft
Herr
Georg Schulze
Poſiſekretär a. O.
Veieran von 1866 und 1870/71
in ſeinem 78. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet am 20. Mai 1927,
nachmittags 3½/, Uhr, auf dem alten Friedhof
ſiatt.
(*13546
Herr Wilhelm Millmann und
Frau, geb. Wörtche, Klein=Zimmern,
begehen am Sonntag, den 22. Mai das
Feſt der
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Silbernen Hochzeit.
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Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 19. Mai.
Die künſileriſche Formgebung des Reiches.
Die Ausſtellung „Die künſtleriſche Formgebung des Reiches”
dar deren Vorbeſichtigung wir geſtern bereits geſchrieben, iſt
einern vormittag um 11 Uhr mit Anſprachen der Herren Prof.
upt und Reichskunſtwart Dr. Redslob eröffnet worden.
der Eröffnung waren geladen und erſchienen Vertreter der
trats= und ſtädtiſchen Behörden, des Landesmuſeums, der
enhniſchen Hochſchule, Künſtler und Preſſe.
Herr Profeſſor Haupt hieß die Erſchienenen herzlichſt
will=
nrmen und wies in kurzen Worten auf die Entſtehung der
Aus=
eh ung durch den Reichskunſtwart hin. Wie die Ausſtellung ſich
ente repräſentiere, gebe ſie doch die Berechtigung zu einem
ge=
asteren Urteil über die achtjährige Arbeit des Reichskunſtwarts,
dies vielfach in der Oeffentlichkeit erfolgte. Die Ausſtellung
emnittelt den Eindruck, daß es ſowohl für die Kunſt ſelbſt wie
das Deutſche Reich ein Glück geweſen iſt, dieſe Stelle
ein=
enſichtet zu haben, die alle Verſuche zuſammenfaßt und in der
age war, ungünſtigen Einflüſſen Widerſtand zu leiſten und
da=
zu ſorgen, daß Manches von dem Erreichten nicht wieder
ellloren ging, wenn auch ſeine ſofortige Ausführung vorläufig
ſiuht möglich war. Das heſſiſche Gewerbemuſeum hat dieſe
lissſtellung gerne aufgenommen, weil gerade in Heſſen auch
amt=
ſchierſeits viel zur Pflege der deutſchen Schrift und deutſcher
ßwaphik getan wird. Es ſei ihm darum eine beſondere Freude,
olviele Vertreter der Behörden begrüßen zu können.
Reichskunſtwart Dr. Erwin Redslob führte aus, daß es
hui eine beſondere Freude geweſen ſei, es ſo einrichten zu
burnen, der Eröffnung dieſer Ausſtellung in Darmſtadt
beizu=
vä hnen. Als er ſeinerzeit in ganz kurzer Zeit dieſe Ausſtellung
ü den Reichstag zuſammenſtellen mußte, war es doch nicht
nürglich, ſie ſo zu geben, wie es hier erfreulicherweiſe geſchehen
ſt. Der rein ſachliche Eindruck der Berliner Ausſtellung iſt durch
usgezeichnete Anordnung hier verwiſcht, und ſie erfüllt
nun=
nühr in beſonderem Maße den Zweck, den ſie haben ſoll: zu
eygen, wie aus den erſten anfänglichen Entwürfen die
endgül=
ige Löſung der verſchiedenen Hoheitszeichen, Wappen und
Druck=
auhen herauskriſtalliſiert wurde. Das ſei oft ſchwere Arbeit
fapeſen. Niemals hat das Amt des Reichskunſtwarts irgendwie
inenſtlich eingegriffen. Es hat ſich in dem letztlich Erreichten
tens um das Reſultat eines Ringens mit dem Künſtler
gehan=
ſart, ſo daß auch die endgültigen Ausführungen durchaus die
igenen Arbeiten der Künſtler darſtellen, die ſich eben den
Zweck=
morderniſſen anpaßten und ihre erſten Entwürfe dementſprechend
nuu geſtalteten. Heſſen und ſeine Künſtler waren immer ſehr
miſt an dieſen Arbeiten beteiligt, und das prägnanteſte Stück
dir Ausſtellung, die Standarde des Reichspräſidenten, ſei eine
Arbeit des heſſiſchen Künſtlers Koch. Warum dieſe ganze
künſt=
ſeisiſche limſtellung notwendig war, ergibt ſich zwingend aus
uſtſerer Zeit ſelbſt. Wir ſehen heute anders, als die Zeit des
Barock geſehen hat. Alles, was die Ausſtellung enthält, iſt ſo
ufrſerer Zeit angepaßt, ſtark im Ausdruck und ſchnell einprägſam.
2abei iſt auch der Eigenart der einzelnen Stämme des deutſchen
Aolkes Rechnung getragen. So iſt das Amt des Reichskunſtwarts
gifſchaffen worden, der Gefahr der Zentraliſation
entgegenzu=
ineten, der Gefahr dieſer Zentraliſation einzuſchalten die
Tätig=
keurt der örtlichen Kräfte. Die Ausſtellung ſoll von hier nach
Aünchen gehen. Wir denken ſo auch in anderer Beziehung
erfolg=
roäch zu wirken. Es iſt nun einmal ſo, daß wir in Deutſchland
entie große Anzahl ſchöpferiſcher Künſtler haben, aber es fehlt
ihmen der Auftraggeber. Wir wollen dahin zu wirken ſuchen,
d3.ß der Künſtler, der ſchöpferiſche Künſtler, von der
Staffelei=
allbeit abkommt und ſich darauf einſtellt, das, was feinſinnige
Miftraggeber wünſchen, erfüllt und mit ſeinen künſtleriſchen
Iiſpirationen durchſetzt wird. In dieſer Richtung war ja gerade
Hieſſen die Jahrzehnte vor dem Krieg vorbildlich. Ich erinnere
in dieſem Zuſammenhang nur an die Ausſtellungen der
Darm=
ſtädter Künſtlerkolonie. In den Räumen, in denen wir heute
ſund, iſt dieſer Tage erſt die Ausſtellung „Schrift und Handwerk”
zur Ende gegangen. Die heutige kann als eine Ergänzung
ange=
ſprochen werden, als doppelte Saat.
Der Reichskurſtwart ging ſodann mit ſehr intereſſanten
Er=
läuterungen auf die einzelnen Erzeugniſſe der Ausſtellung ein
uaid war den Erſchienenen ein ſehr inſtruktiver Führer.
Reichskunſtwart Dr. Redslob beſichtigte im Anſchluß an die
Arusſtellung auch das Wohnhaus des bekannten Herausgebers
dier Darmſtädter Kunſtzeitſchriften Hofrat Dr. Alexander Koch in
dier Annaſtraße, das durch ſeine reizvollen architektoniſchen
Schön=
hreiten ſchon viele Kunſtfreunde des In= und Auslandes
ent=
zuäckt hat.
St.
— Hefſiſches Landestheater. Dem Vorgang anderer Bühnen
ent=
ſrerechend hat die Generaldirektion des Landestheaters die
Miet=
mreiſe für das nächſte Spieljahr gegenüber den Preiſen der
lrufenden Spielzeit ſtark geſenkt. Die Miete für einen Sperrſitzplatz
ſär 36 bzw. 40 Vorſtellungen koſtet nunmehr monatlich 16.50 Mark, für
4X bzw. 26 Vorſtellungen im Großen Haus monatlich 12,50 Mark. Ein
Xslatz im 2. Rang für 36 bzw. 40 Vorſtellungen monatlich 8 Mk., für
44 bzw 26 Vorſtellungen im Großen Haus monatlich 6 Mk. Mieter, die
dren geſamten Mietbetrag nicht in 10 Monatsraten, ſondern zu Beginn
der Spielzeit im voraus voll entrichten, erhalten als Entgelt hierfür
einen Gutſchein für eine Vorſtellung nach eigener Wahl. Eine
Organi=
ſextionsänderung der Sonntagsfremdenmiete wird die Generaldirektion in
tie Lage ſetzen, den Voll= und Zuſatzmieten durchſchnittlich 2—3
Sonn=
wage mehr zuzuteilen, als dies bisher möglich war. Die Friſt für die
E*rneuerung der Mieten läuft am 15. Juni, die für die Neuanmeldungen
arm 25. Juni ab. Die Mietabteilung der Hauptkaſſe iſt bis 15. Juni
täglich von 9 bis 2 Uhr zur Erteilung von Ausfünften geöffnet.
Die heute abend im Großen Haus ſtattfindende Aufführung von
Webers „Oberon” fällt der Miete H des Bühnenvolksbundes,
außer=
wem der Schülermiete weiß zu.
— Schülerabende Müller=Söllner. Wir möchten nochmals auf die
/Freitag, den 20., und Samstag, 21. Mai, abends 8 Uhr, im Mozartſgal
(SSchulſtraße) ſtattfindenden Vortragsabende von Schülern des
Geſangs=
wädagogen Müller=Söllner hinweiſen. Vorverkauf der Karten bei
Schut=
ver, Eliſabethenſtraße
* Hohes Alter. Frau Luiſe Michel Wwe. geb. Geher,
Nieder=
güraße 10, begeht am nächſten Samstag, 21. Mai, ihren 89. Geburtstag.
TDonnerstag, den 19:Mai 1927
Geite 5
* Juriſiiſche Geſeliſchaft.
Am dritten Vortragsabend, der unter den Zuhörern auch eine
Reihe auswärtiger Gäſte brachte, ſprach Herr Beigeordneter Dr. Aull,
Offenbach, über das „Recht der öffentlichen Anſtalt”
Dieſes durch eine beſondere Ausſtattung mit einem gewiſſen ſachlichen
und perſönlichen Beſtand ausgeſtattete Unternehmen eines
öffentlich=
rechtlichen Trägers (Staat, Kreis oder Kommune), das einem
dauern=
den gemeinnützigen Zweck gewidmet iſt, hat im Staatsweſen mit der
Zeit eine erhöhte Bedeutung gewonnen. Die öffentlichen Anſtalten (
Bei=
ſpiele: Städtiſche Krankenhäuſer, Schlachthöfe, Schwimmbäder,
Straf=
anſtalten, Schulen, Muſeen u. a.), ihren Zwecken nach verſchieden, baben
gewiſſe übereinſtimmende Merkmale, die ſie gegeniber den Behörden
und behördlichen Dienſtſtellen abgrenzen. Ein Polizeiamt iſt eine
Be=
hörde, ein Polizeirevier eine Dienſtſtelle, keine öffentliche Anſtalt, ebenſo
ein Gericht bzw. deſſen Regiſtratur, aber ein Muſeum iſt — auch wenn
es eine aus Beamten beſtehende, behördenartig organiſierte Verwaltung
hat — keine Behörde, ſondern eine öffentliche Anſtalt.
Die Rechtsbeziehungen der öffentlichen Anſtalt zum Kreiſe ihrer
Be=
nutzer und Inſaſſen regeln ſich durchweg nach öffentlich=rechtlichem
Ge=
ſichtspunkt, nicht nach bürgerlichem Recht. Insbeſondere iſt das
Rechts=
verhältnis zwiſchen den Beſuchern der Anſtalt und der Anſtalt ſelber
nicht nach dem Vertragsrecht des BGB. zu beurteilen. Es beſteht eine
öffentliche Gewalt der Anſtaltsleitung, die notwendig iſt zur Erreichung
und Erfüllung der Anſtaltszwecke und darum zur Förderung des
Ge=
meinweſens. Dieſer Anſtaltsgewalt als einem Herrſchaftsrecht des
Obrigkeitsſtaates iſt der Beſucher der Anſtalt zwangsläufig auf Grund
der Tatſache unterworfen, daß er die Anſtalt in Anſpruch nimmt. An
zahlreichen Beiſpielen erläuterte der Redner die Folgerungen, die ſich
aus der Anwendung dieſes Rechtsſatzes und der Nichtanwendung
bürgerlich=rechtlicher Normen ergeben. Auch die Strafgewalt der Schulen,
die ſog. Schulpolizei (Enteignung verbotener Gegenſtände bei Schülern,
Wirtshausverbot als Eingriff in die perſönliche Freiheit, das im
Rahmen der Vorſchrift zuläſſige Züchtigungsvecht u. A.) ſind ein
Aus=
fluß der Schulgewalt, ein Polizeirecht der Schule als einer öffentlichen
Anſtalt. Die öffentliche Anſtalt unterſcheidet ſich von dem öffentlichen
Betriebe, wie man ihn z. B. in einem ſtädtiſchen Gaswerk findet; dieſer
ſtädtiſche Betrieb unterliegt in ſeinen Rechtsbeziehungen zur Außenwelt
regelsweiſe den privatrechtlichen Normen und auch der ordentlichen
Ge=
richtsbarkeit, während die Rechte des Einzelnen gegenüber der
öffent=
lichen Anſtalt in aller Regel im Wege der öffentlich=rechtlichen
Be=
ſchwerde, evtl. Verwaltungsſtreitverfahren, durchzuſetzen ſind.
Nur ausnahmsweiſe, wenn es ſich um die Frage der Beamtenhaftung
ſeitens der Anſtaltsleiter oder =Träger handelt, kommen die
diesbezüg=
lichen Vorſchriften des BGB. (8 31, 89, 89 BGB.) in Frage. Der
An=
ſtaltsleiter iſt nur dann ordnungsmäßig berufener Vertreter im Sinne
der 88 31, 89 BGB., wenn dieſe ſeine Eigenſchaft auf Geſetz oder einer
geſetzlich ſanktionierten Satzung beruht. Nur in dieſem Falle haftet für
ein Verſchulden des Leiters der Träger der Anſtalt, alſo der betreffende
Verband, der ſie unterhält. Kommt eine Haftung von Beamten der
Anſtalt in Frage, die nicht ordnungsmäßige Vertreter ſind, dann finden
die Vorſchriften des § 278 BGB. zwar nicht unmittelbar, abes nach der
Rechtſprechung des Reichsgerichts in gewiſſem Sinne analoge
Anwen=
dung, d. h. der Anſtaltsträger haftet auch für dieſe Beamtem unter
gewiſſen Vorausſetzungen.
Das Recht der öffentlichen Anſtalt iſt, wie das ganze öffentliche
Recht, in der Geſetzgebung und Rechtſprechung noch recht wenig
ein=
gehend behandelt. Anſätze hierzu ſind vorhanden. Der Fortentwicklung
des Rechts harren gerade hier noch weite wichtige Gebiete. An den
überaus anregenden und vielſeitigen Vortrag ſchloß ſich eine lebhafte
Diskuſſion au.
— Vortrag über Novalis (Friedrich von Hardenberg, 1772—1801).
Zwei Jahre vor ſeinem frühen Tode offenbarte der Dichter in den
„Hymnen an die Nacht” tiefſte Seelen=Erlebniſſe im Hinblick auf den
auferſtandenen Chriſtus. Man wird hineingeführt in das göttlich=
inner=
liche Weſen, das aller Außenwelt zugrunde liegt. In ihrem Vortrag:
„Von der Verklärung des Erdenſeins” ſpricht hiemiber Martha Heimeran,
Frankfurt a. M., Pfarrer in der Chriſtengemeinſchaft, am Freitag, den
20. Mai, abends 81 Uhr, in der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt,
Eliſabethenſtraße. (Vergl. die heutige Anzeige.)
* Turngemeinde Befſungen 1865 e. V., Darmſtadt. Die
Wander=
abteilung ruft wieder einmal ihre Getreuen zur dritten
diesjähri=
gen Wanderung zuſammen. Bekanntlich findet am Sonntag, 22. Mai,
die Gauwanderung (Götzwanderung) ſtatt, an der ſich die
Wan=
derabteilung beteiligen muß. Der Wanderausſchuß ruft deshalb Jung
und Alt auf, ſich zahlreich zu beteiligen, damit die Turngemeinde
wür=
dig vertreten iſt. Die Zuſammenkunft iſt früh morgens 6.15 Uhr Ecke
Weinberg= und Heidelberger Straße, von wo aus um 6.25 Uhr die
Ab=
fahrt nach Eberſtadt erfolgt. Von hier aus gibt es Fußmarſch über
Malchen, Galgen, Ernſt=Ludwigshritte, Stettbacher Tal, Kuralp,
Fels=
berg, wo die Teilnehmer um 11 Uhr eintreffen müſſen. Hier wird eine
zweiſtündige Raſt eingelegt. Pünktlich um 1 Uhr erfolgt der Abmarſch
nach Balkhauſen (Gaſtwirt Balz), wo die Teilnehmer um 2 Uhr
ein=
treffen. Führer ſind die Turner Wilhelm und Julius Wolf.
Ruckſack=
verpflegung iſt vorgeſehen. Liederbücher und Klampfen nicht vergeſſen.
Denjenigen Turnerinnen und Turnern, welche ſich nicht am gemeinſamen
Marſch beteiligen können, iſt Gelegenheit geboten, mit der Bahn ab=
Darmſtadt=Süd 13.33 (1.33) Uhr nach Löſung einer Sonntagskarte 4. Kl.
zum Preiſe von 70 Pfg. nach Jugenheim zu gelangen. Von dort iſt
Balkhauſen zu Fuß in einer kleinen Stunde erreicht. — Turnerinnen
und Turner folgt zahlreich dem Rufe des Wanderausſchuſſes, macht
Euch frei und kommt alle mit.
* Gartenbauverein Darmſtadt. Die letzte
Monatsverſamm=
lung, mit der die Wintertätigkeit des Vereins abſchloß, wurde von
Herrn Brohm mit einer launigen Bemerkung auf die Tradition der
drei Eisheiligen eröffnet, deren neckiſches Spiel auch in dieſem Jahre
nach einem wonnevollen Maianfang manchen übereifrigen Pflanzer einen
ſchlimmen Streich geſpielt habe. Es erhielt ſodann Herr Lehrer
Pört=
ner von Eberſtadt das Wort zu ſeinem Vortrag über Vogelſchutz;
er ging von der Tatſache aus, daß das Jahr 1927 durch den milden
Winter und manch anderen Einflüſſen ein echtes Schädlingsjahr ſei,
was eine ausgiebige Anwendung von Bekämpfungsmitteln nötig mache
und beſonderen Schutz der inſekten=freſſenden Vögel erfordere. An der
Hand von Lichtbildern erläuterte nun der Redner in ſehr anſchaulicher
und überzeugender Weiſe, wie der „Wohnungsnot” unſerer befiederten
Gehilfen geſteuert werden müſſe; bei den Höhlenbrütern durch
ſach=
gemäßes Anbringen geeigneter Niſthöhlen, bei Freibrütern durch Anlage
von Niſtgehölzen, bei Erdbrütern durch beſonderen Schutz während der
Ernte. Weiter wurde gezeigt, wie für Trink= und Badegelegenheit zu
ſorgen iſt, wie man bei Futtermangel im Winter den hungernden Vögeln
Nahrung zuführt und wie man ſie vor Feinden ſchützen kann. Der
Vor=
trag fand reichen Beifall. — Während der Sommerpauſe iſt beabſichtigt,
die Gartenbauausſtellung in Mainz und die hieſige Landwirtſchaftliche
Ausſtellung gemeinſam zu beſuchen. Auch iſt geplant, in Gemeinſchaft
mit dem Kreisobſtbauverband einen Ausflug nach Veitshöchheim zu
unternehmen zwecks Beſichtigung der dortigen Gartenbauſchule,
HK. Die Heſſiſche Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt ſchreibt
uns: „Eine auswärtige Firma beabſichtigt dem Vernehmen nach eine
Buchſtabiertabelle für Reklamezwecke herauszubringen. Anſtelle der zum
Buchſtabieren gebräuchlichen, von der Reichspoſtverwaltung feſtgeſetzten
beſtimmten Vornamen (A wie Adolf, B wie Berta uſw.), ſollen Namen
von Firmen oder Erzeugniſſen verwandt werden. Gegen eine
Ver=
quickung des Fernſprechverkehrs mit Reklamezwecken beſtehen
grundſätz=
lich ſchwere Bedenken, und es iſt wünſchenswert, daß ſich ſämtliche für
den Fernſprechverkehr in Frage kommenden Kreiſe der grotesken Idee
gegenüiber ablehnend verhalten.
Friſch auf in den grünen Odenwald und in die
lieblichen Täler des Neckars und des Mains,
jetzt iſt es die richtige Zeit! Und der nicht gerade nach weiter
entfern=
ten Gebieten ſtrebende Wanderer wird wohlgemut bekennen, daß es nicht
nur in der Ferne ſchön iſt, ſondern erſt recht ſchön in den nähergelegenen,
prächtigen heimatlichen Gauen. Zum genußreichen Wandern gehört vor
allem eine gute Karte, drum ſeien die empfehlenswerteſten, über da
vorbezeichnete Gebiet im Verlag von A. Bergſträßer in Darmſtadt
er=
ſchienenen und in allen Buchhandlungen käuflichen, mit der vom Oden
waldklub geſchaffenen farbigen Wegbezeichnung verſehenen Blätter,
nachſtehend kurz erwähnt:
1: Die vom Odenwaldklub im Maßſtabe von 1:150 000
heraus=
gegebene Kartoder farbig bezeichneten Touriſtenwege
im Odenwald und in der Bergſtraße, ſowie im Main=
und Neckartal. Die Karte bietet eine vorzügliche Ueberſicht der
ſich über das geſamte Klubgebiet — einſchließlich des ſüdlich und
weſtlich des Neckars gelegenen ſogenannten „Kleinen Odenwaldes”
und des „Kraichgaues” — und auf da3 Maintal aufwärts bis Wertheim
und das Neckartal aufwärts bis Wimpfen ſich erſtreckenden farbigen
Wegbezeichmung. In den beigehefteten, gedruckten „Erläuterungen” ſind
die ſämtlichen Wanderlinien unter Angabe der Marſchzeiten kurz, aben
treffend beſchrieben. Dieſe Karte nebſt den „Erläuterungen” koſtet in
den Buchhandlungen 2.50 Mk., für Mitglieder des
Odenwald=
klubs durch Vermittlung der betreffenden Ortsgruppe aber nur
2 Mark.
2. Ferner ſind im Maßſtab von 1:25000 bis jetzt erſchienen:
a) Karte der heſſiſchen Bergſtraße (herausgegeben ſür
den Odenwaldklub vom Heſſiſchen Landesvermeſſungsamt), beginnend
im Nordoſten mit Seeheim, im Nordweſten mit Asbach (bei Schloß
Lichtenberg), endigend im Südweſten mit Laudenbach a. d. B. und im
Südoſten mit Zotzenbach (bei der Tromm).
b) Wanderkarte des Odenwaldklubs Blatt 3
Weinheim, beginnend im Nordoſten und Nordweſten im Anſchluß
an das vorbezeichnete Blatt, endigend im Südweſten mit Schriesheim
und im Südoſten mit Karvelshütte (bei Hirſchhorn).
c) Wanderkarte des Odenwaldklubs Blatt 4
Heidelberg, beginnend im Nordoſten und Nordweſten im Anſchluß
an das vorbezeichnete Blatt, endigend im Süidweſten mit Leimen (bei
Heidelberg) und im Sxidoſten mit Reichartshauſen (im ſog. „Kleinen
Odenwald‟). Der Buchhandlungspreis beträgt für jedes dieſer unter
a—c bezeichneten Blätter ja 2 Mk., auf Leinwand aufgezogen 4,50 Mk.
Für Mitglieder des Odenwaldklubs durch Vermittlung der
betreffenden Ortsgruppe das erſtbezeichmete Blatt 1,20 Mk., die zwei
weiteren Blätter je 70 Pf., auf Leinwand aufgezogen jedes Blatt je
2 Mark mehr.
— Streſemann ſpricht im Rundfunk. Wenn bedeutende
Perſönlich=
keiten des politiſchen Lebens außerhalb der Parlamente öffentlich reden,
ſo ſind die Vortragsſäle immer überfüllt. Das trifft beſonders auf den
Reichsaußenminiſter Dr. Guſtav Streſemann zu, deſſen Wirkſamkeit
mehr als die eines jeden auderen Miniſters Widerhall im Volke findet,
weil unſere Beziehungen zum Auslande gegen früher erheblich an
Be=
deutung gewonnen haben und demgemäß von der ganzen Bevölkerung
ſtark beachtet werden. Wenn dieſer Widerhall auch je nach der
politi=
ſchen Einſtellung des Einzelnen ſich verſchiedentlich äußert, ſo ändert
dies doch nichts an der Tatſache, daß die Oeffentlichkeit allgemein
leb=
haften Anteil an Streſemanns Reden nimmt. Nun wird Streſemann
an einer Stelle und zu einem Thema ſprechen, die beide die engeren
räumlichen und politiſchen Grenzen überſchreiten, nämlich im Rundfunk
zum Thema „Auslandsdeutſchtum” Heute Donnerstag, den
19. Mai, hält der Außenminiſter im Stuttgarter Rundfunk eine
An=
ſprache an die Deutſchen im Ausland, und der Rundfunk in Frankfurt
am Main wird dieſe Rede auf ſeinen Sender übertragem laſſen.
Hun=
derttauſende, darunter auch die Rundfunkhörer unſeres Leſerkreiſes,
werden alſo Gelegenheit haben, Streſemann heute ſprechen zu hören.
— Auf den zweiten Beethoven=Abend des Bayreuther Bundes der
beutſchen Jugend, der heute um 8 Uhr im Feſtſaal des Realgymnaſiums
(Eingang Kirchſtraße) ſtattfindet, wird die muſikaliſche und kulturell
ein=
geſtellte Jugend noch einmal beſonders hingewieſen. Der lyriſche Tenor
Hans Hoefflins, das ausgezeichnete Klavierſpiel der Frau Elſe Hucke,
einer Schüilerin Raoul v. Koczalſkis, und die Mitwirkung einiger der
vorzüglichſten Kammermuſikſpieler unſeres Landestheaterorcheſters, der
Herren Jung (Flöte), Heynau (Klarinette), Hucke (Violine), Horn
(Bratſche), und Klammer (Cello) verbürgen einen in jeder Hinſicht
be=
friedigenden Vortrag der Beethovenſchen Werke. Karten bei Chriſtian
Arnold (am Weißen Turm) und an der Abendkaſſe. Eintrittspreis für
Nichtmitglieder 1 Mark.
— Violinabend Edmund Weyns. In erfreulichem Maße zeigt ſich
Intereſſe für den am Samstag, den 21. Mai, abends 8 Uhr, im Kleinen
Haus des Landestheaters ſtattfindenden Violinabend Edmund Weyns.
Der noch ſehr junge Künſtler hat ſich trotz ſeiner großen Jugend ſchon
als ein Meiſter auf der Violine entwickelt. Als Sohn des
hervorragen=
den Violoncelliſten des Landestheaterorcheſters Auguſt Weyns genoß er
zuerſt den Unterricht des Kammermuſikers Georg Gims, um dann ſeine
Studien bei Profeſſor Rebner=Frankfurt, auf den Konſervatorien
Läit=
tich (wo er bei ſeinem Abgang den Staatspreis errang) und Paris
fort=
zuſetzen. Für ſeinen diesmaligen Violinabend hat ſich der funge Geiger
ein beſonders intereſſantes Programm gewählt, das Werke von Bach,
Mozart, Tartini, Francveur u. a. enthält.
— Orpheum. 3 Gaſtſpiele der Groß=Zauberſchau Uferini.
Kommen=
den Samstag, 21., ſowie Sonntag, 22., und Montag, 23. Mai,
gaſtiert, jeweils abends 8 Uhr, die Zauberſchau W. Uferini, das
älteſte und beſtrenommierte Unternehmen dieſer Art, mit den neueſten
und verblüffenſten Wundern der modernen Magie und Illuſion. Uferini,
der ſchon in faſt ſämtlichen größeren Städten Europas aufgetreten iſt,
verfügt über eine große Anzahl von hohen Auszeichnungen, die er
ge=
legentlich ſeiner Gaſtſpiele an europäiſchen Fürſtenhöfen erhalten hat.
Neben Kaßner iſt Uferini der beſte und bekannteſte Zauberkünſtler der
Gegenwart. Die Eintrittspreiſe ſind mit 80 bis 2,50 Mk. äußerſt niedrig
gehalten. Für Sonntag nachmittag, den 22. Mai, iſt eine einmalige
Kindervorſtellung bei allerkleinſten Preiſen vorgeſehen. (Siehe
Tagesplakate.)
— Kleinrentnerfürforge. Die Bekanntmachung des Rentnerbundes
auf Seite 14 der Nummer 137 des „Darmſtädter Tagblatt” iſt eine
Irre=
führung der Oeffentlichkeit, insbeſondere der unterſtützten Kleinretner.
Wahr iſt, daß der Reichstag einen Betrag von 25 Millionen Mark zur
Verfügung geſtellt hat, mit der Maßgabe, daß nur ſolche
Bezirksfürſorge=
verbände anteilige Zuſchüſſe daraus erhalten können, die bereit ſind,
gewiſſe Bedingungen ſür die Verteilung anzuerkennen. Die Annahme
der Beträge und die Anerkennung der Bedingungen ſteht im freien
Er=
meſſen der Verbände. Der Deutſche Städtetag, die
Wohlfahrtsdezernen=
tenkonferenzen für das rhein=mainiſche Wirtſchaftsgebiet und für Heſſen
haben nun beſchloſſen, den Verbänden zu empfehlen, die Bedingungen
für die Verteilung der bereitgeſtellten Mittel nicht anzuerkennen, weil.
die daraus reſultierenden Folgen für die ſtädtiſchen Finanzen untragbar
ſind. Auch die Stadt Darmſtadt, die in der Kleinrentnerfürſorge
be=
kanntlich mehr leiſtet als irgend ein anderer Fürſorgeverband des
deut=
ſchen Reiches, iſt nicht in der Lage die Bedingungen anzuerkennen.
In=
folgedeſſen wird ſie bei der Verteilung des 25=Millionenfonds nicht
be=
rückſichtigt. Es bleibt alſo in der Kleinrentnerfürſorge bei dem bisher
geübten Verfahren.
soll den Wagen oft in möglichster Kürze zum Stehen bringen. In
solchen Momenten hängt viel von der Zuverlässigkeit und
Griffig=
keit der Bereifung ab. Welche Folzen können entstehen, wenn diese
veisagt? — Kein besseres Gefühl der Sicherheit daher als mit
erprobten, bewährten Reifen. Wer „Conti” fährt, weiß, was er bat.
Seite 6
Donnerstag, den 19. Mai 1927
Nummer 138
*Aprilſitzung und Hauptverſammlung
des Hiſtoriſchen Vereins.
Vortrag von Geh. Hofrat Profeſſor Dr. Back über den Kupferſtecher
Johann Georg Wille.
Die beiden letzten Vorträge betrafen heimatliche
Ge=
ſchichte. Der vorige Vortrag behandelte die letzte Zeit Philipps des
Großmitigen, der heutige das Leben und Werk unſeres
oberheſſi=
ſchen Landsmanns, des Kupferſtechers Wille, in feſſelnder Weiſe. Der
Vortragende führte etwa folgendes aus:
Als gediegener Wandſchmuck von am Alten hängenden Familien
ſind bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts Stiche von Wille
beliebt geweſen, dann wurden ſie auf den Boden geſtellt, um erſt
viel=
leicht bei der Vorliebe für die Biedermeierzeit wieder zu Ehren zu
kommen. Meiſter Wille wurde in Paris von ſeinen Fachgenoſſen ein
ſolches Anſehen und er war als Künſtler in ganz Europa ſo geſchätzt und
geachtet, daß eine Betrachtung ſeines Lebenswerks ſich wohl lohnte.
Im Jahre 1798 ſchrieb Wille auf Wunſch eines Nürnberger Verlegers
ſeine Erimnerungen nieder, kam aber nicht viel über ſeine Jugendzeit
hinaus, von 1757 fangen dann ſeine Tagebücher an, eine vorzügliche
Quelle zu bilden. Seine Jugend hat er mit einer außerordentlichen
Friſche für ſeine 83 Jahre, es iſt ein Genuß, ſie zu leſen. Sie ſind eine
gute Quelle für das Leben und Treiben damals auf dem Land und
kleinſtädtiſcher Kreiſe.
Wille iſt geboren am 17. November 1715 auf der Obermühle
im Biberthal bei Königsberg ziſchen Gießen und Wetzlar.
Ein Onkel war Inſpektor der ſtädtiſchen Mühlen in Gießen. Schon
früh trat ſein hervorragendes Zeichentalent zu Tage. Von dem Strome
des zeitgenöſſiſchen Kunſtlebens kam nur, was herumziehende
Bilder=
händler anboten, mit ihm in Berührung, ſein Vater ließ ihn darnach
zeichnen. Doch brachte er überall ſeine eignen Zeichnungen an. So
er=
zählt er, ſeine Mutter ſei einmal auf den Speicher gekommen, habe da
ein Ungeheuer an der Wand — es war eine gemalte große Schlange —
erblickt und ſei ſo ſehr davor erſchrocken, daß ſie die Bodentreppe ein
Stück heruntergefallen ſei. Das veranlaßte ſeinen Vater ſeinen
Wider=
ſtand aufzugeben und ihn Maler werden zu laſſen. In dem nahen
Städtchen Gladebach fand ſich ein Meiſter Kuhn, der einige Jahre
in Holland ſich aufgehalten hatte. Er mußte hier die von ſeinem
Lehr=
herrn gemalten Bildniſſe und daneben auch Niederländer nachbilden.
Sein erſtes ſelbſtändiges Werk war die Wiedergabe einer Schlägerei
unter Bauern in einem Wirtshaus. Das war der rechte Vorwurf für
den an bewegtem Leben Gefallen Habenden. Während ſein Meiſter ſich
dünn machte, ſah er ſich den Streit in der Nähe genau an und brachte
ihn zu Hauſe ſofort zu Papier. Das Bild ſcheint nicht ſchlecht geweſen
zu ſein, ein Jude bot ihm dafür einen halben Taler, ein Krämer
er=
ſtand es dann für einen ganzen und hing es zur Unterhaltung ſeiner
Kunden in ſeinem Laden auf. Er gab dann die Lehre bei Kuhn, der ſehr
ſtark dem Trunke ergeben war, auf. Die Malerei tritt nun ſtark
zu=
rück, er verſuchte ſich nun ganz ſelbſtändig ohne Lehrmeiſter im
Kupfer=
ſtich, wozu er ſich erſt die Hilfsmittel und Werkzeuge herſtellen mußte,
die kupferne Platte ſchnitt er ſich aus einem alten kupfernen Keſſel
heraus. Er drang ſo in die Technik des Kupferſtechens ein, in dem er
es ſpäter zu hoher Meiſterſchaft bringen ſollte. Dieſe ſeine erſten
Ver=
ſuche ſah ein Gießer Büchſenmacher namens Witemann und nahm
ihn daraufhin nach Gießen mit. Da mußte er nun zur Verzierung von
Büchſenſchäften Plättchen mit Jägern und Hunden, anderen Jagdtieren
und allerlei Rankenwerk gravieren. In gleicher Beſchäftigung kam er
zu einem Arkebuſier nach Uſingen und hier lernte er den Sohn des
Hofgoldſchmiedes kennen, ſchloß ſich ihm eng an, und beide beſchloſſen,
ihr Glück in Paris zu verſuchen. Die Reiſe ging über Frankfurt, wo
gerade Meſſe war; ſie ſtürzten ſich in das Gewirr und hatten allerlei
Erlebniſſe. In Darmſtadt bewunderten ſie beſonders das für ſie neue
Glockenſpiel und ſtaunten den damals gerade erſt entſtehenden gewaltigen
Schloßbau an. In Straßburg traf er mit dem auf der Berliner
Akademie ausgebildeten jungen Kupferſtecher P. Schmidt deſſen
Reiſeziel ebenfalls Paris war, zuſammen; ſie arbeiteten in der Folge
öfter zuſammen. In Paris kamen ſie 1736 an und Wille kam bald in
Geldverlegenheit, er mußte ſeine im Lauf der Jahr zuſammengebrackke
Medaillenſammlung veräußern. Doch bald erlangte er Anerkennung
ſeiner franzöſiſchen Fachgenoſſen und ſeine Stiche wurden geſucht. Sein
künſtleriſches Können wurzelt ganz im zeitgenöſſiſchen Barock, doch hatte
er namentlich in ſeiner Jugend einen offenen Sinn für die gotiſche
Plaſtik, die in der Tiefe des Volksgeiſtes zuſammenhängen. Er war
hier auf den Pfaden der Romantik, der er um ein Jahrhundert
voraus=
geeilt war. Die Rengiſſance ſpielt dem gegenüber nur an der
Ober=
fläche eine vorübergehende Rolle.
Zur Erläuterung des Vorgetragenen und zur Kennzeichnung ſeiner
großen Griffelkunſt wurde nun eine Reihe von Wille’ſchen Stichen in
Lichtbildern vorgeführt und erklärt. Zuerſt ein Blatt nach Pesne
bekanntem Bildnis vom alten Fritz, das von Ekromwell nach
Lombard, das von dem Marburger Profeſſor der Mathematik und
Philoſophie Chriſtian Wolf (1679—1754), ein ganz vorzügliches
Bildnis des Grafen DAumal u. a. Hier iſt mit großer Meiſterſchaft
insbeſondere der Harniſch mit ſeinen ſpiegelnden Lichtern wiedergegeben.
Seine deutſche herbe Wahrhaftigkeit in der Wiedergabe des farbigen
Bildes, die etwas Strenges, Schematiſches an ſich hat, verbindet ſich
bei ihm mit einer geiſtigen Friſche, einem künſtleriſchen Schwung, der
das Entzücken der Kenner hervorrief.
Crenz und Chardin, die beiden großen franzöſiſchen Meiſter,
in ch Frehrfſch en ec ece heg eit Fei
auch in der Bewegung zum Ausdruck der Perſönlichkeit kommt. Im
Jahre 1761 wurde er Mitglied der Pariſer Akademie, damit war ſeine
künſtleriſche Stellung in der ganzen Welt feſtgelegt. Er gilt in allen
Fragen der Kunſt als Mann von höchſtem Anſehen, es gab wohl kaum
einen Fürſten, der nicht perſönlich oder durch einen Geſchäftsträger
ſei=
nen Rat einholte bei Kauf oder neuen Kunſtunternehmen. Er nimmt
ſich junger, aufſtrebender Künſtler, insbeſondere deutſcher, warm an
und fördert ſie.
Sehr lehrreich iſt ſeine Bewertung der damaligen Darmſtädter
Künſtler. Fiedler lehnt er für ſeine eigne Sammlung ab, dagegen
um Seekatz hat er ſich jahrelang vergeblich bemüht. 1784 verkaufte er
ſeine Sammlung ohne ſichtlichen Grund und ließ ein Verzeichnis davon
drucken. Er war Mitglied der Akademien von Augsburg,
Ber=
lin, Dresden, Paris, Rouen und Wien. Er ſtach nach
Battoni, Dou, Dietrich, Largilliere, Metſu Mieris,
Netſcher Pesne Oſtade Rigaud, Roslin, Schalken,
Terborch (davon die „Väterliche Ermahnung”, was von Kennern
für den beſten Stich von Wille gehalten wird), nach ſeinem Sohn, dem
Maler P. A. Wille, Zeiſig uſw.
drin und ſcheute keine Kugel, er ſchilderte, was er aus nächſter Nähe
geſehen, ſehr lebhaft und anſchaulich in ſeinem Tagebuch. Durch die
Revolution kam er um Hab und Gut und ſtarb, zuletzt noch ganz
er=
blindet, am 5. April 1808.
Der treffliche Vortrag gab ein feſſelndes Bild unſeres jetzt faſt
ver=
geſſenen großen Landsmanns und fand lebhaften Beifall. Der 2.
Vor=
ſitzende Archivrat D. Herrmann, dankte ihm im Namen des Vereins.
Ein lebhafter Meinungsaustauſch, an dem ſich Prälat D. Dr. Diehl,
Landgerichtsdirektor Dr. Müller, Archiprat Morneweo,
Ex=
gellenz D. Nebel, Kirchenrat Nebel=Laubach, Staatsrat Dr.
Schliephake beteiligten, ſchloß ſich an. Es ging daraus hervor, daß
in den oberheſſiſchen Familien das Andenken an Wille noch ganz lebendig
war. Es wurde feſtgeſtellt, daß er, der zur weitverzweigten Familie
Will gehört, wie urſprünglich ſo auch in dem Kirchenbuch eingetragen
iſt. Der Name Wille, die Kurzform von dem Vornamen Wil=helm, der
in der mittelhochdeutſchen Form Willehalm noch das „e” bewahrt hat,
iſt die wundartliche Form des norddeutſchen Wille. „Vielleicht hat Wille
dieſe Schreibung in Paris unter franzöſiſchen Geſichtspunkten
angenom=
men. In früheren Jahren waren die Familiennamen nicht ſo erſtarrt,
wie jetzt im Zeitalter des Standesamts in Beſſungen z. B. laufen
bis stwa 1830 die Geiger und Geher, Geier wirr durcheinander. In
ſeinem Nachwort fordert der Vortragende dazu auf, nach etwa noch in
Familien oder ſonſtwo vorhandenen Zeichnungen von Wille zu fahnden
und ſie der Kunſtgeſchichte zugänglich zu machen.
Die daran anſchließende Hauptorſammlung, die erſte im Frühjahr,
konnte nicht viel Neues bringen. Neu iſt in dem Vereinsverlag
er=
ſchienen das für die Odenwälder Kunſtgeſchichte überaus wichtige Werk
des früheren Fränkiſch=Crumbacher, jetzt Reinheimer Pfarrers Th.
Mei=
finger: Der Meiſter von St. Jakob in Adelsheim. Das Wichtigſte
war, daß die Verſammlung beſchloß, den Vereinsbeitrag von 6 auf
7 Mark zu erhöhen. Auch dieſer Betrag iſt nicht genügend um die
Aufgaben des Vereins auch nur annähernd zu erfüllen. Einer Anregung
aus der Mitte der Verſammlung Folge gebend, wurde beſchloſſen, daß
der Verein diejenigen Mitglieder, die dazu in der Lage ſind, um
Er=
böhung ihrer Beiträge bittet. Der von Oberſchulrat Direktor Ritſert
vorgetragene Kaſſenbericht weiſt einen kleinen Fehlbetrag auf. Die
Veceinzausflüge in dieſem Sommer ſind am 15. Mai nach dem
Breu=
berg und Otzberg, an weiteren Ausflügen ſind geplant ein 1½tägiger
nich Büdingen zur Hauptverſammlung des Heſſiſchen
Geſchichts=
vereins, nach dem römiſchen Dieburg nach Mannbeim und
entlich nach Zwingenberg. Die Tage und Zeiten werden in der Preſſ
deröffentlicht werden,
8. Noack.
*Verbandstag heſſiſcher Konditor=Innungen
im Deutſchen Konditoren=Bund am 18 und
19. Mai 1927 in Mainz.
Der Verbandstag begann am Mittwoch im Kaſino „Hof zum
Guten=
berg” unter dem Vorſitz des Verbandsvorſitzenden, Herrn Graßmann=
Darmſtadt. Der Vorſitzende begrüfte die Erſchienenen, beſonders die gen des Wirtſchaftlichen Verbandes bildender Künſtler, Gau Freiſtat
Vertreter der Handwerkskammer Darmſtadt, die Herren Direktor
der Gaſtwirte=Innung, ferner das Vorſtandsmitglied des Württember= ſondern jeder Ausſteller ſtellt auf eigene Verantwortung aus, was er
der Mainzer Bäcker=Innung und Bäcker=Genoſſenſchaft, ſowie die Ver=
Mainz und Bensheim ſtattgefunden haben, die ſich in eingehendſter und Junge haben ſich kameradſchaftlich zuſammengefunden und zeigen
Weiſe mt den verſchiedenen Fachfragen, Fachſchulfragen,
Lohnverhält=
niſſen, Polizeiverordnungen über die Sonntagsarbeit und dergleichen
Gäſte namens der hieſigen Innung herzlichſt im goldenen Mainz. Herr richter bleibt am Ende doch das kaufende Publikum, das mn ſeiner
Gebhard=Ingelheim überbrachte die Grüße des Bäcker=Inungsver= Maſſe entſcheidet, ob ihm die Kunſt eines Meiſters zuſagt oder nicht,
bandes und der Mainzer Bäcker=Innung und Herr Metzger=Sttt= Und ſo zeigt hier der Verband als Verkäufer allen ſchauluſtigen
Kunſt=
gart die des Württembergiſchen Landesverbandes zum Ausdruck. —
Hier=
des letzten ePrbandstages, das von der Verſammlung genehmigt wurde. Urheber, ſondern um Gelegenheit zu geben, heimatliche Kunſt zu
er=
als ſehr günſtig zu bezeichnen ſeien. Das Vereinsvermögen beträgt zur=
Altershilfe mit, der ſich auf R12 Mark beziffert. Die Reviſoren, die haber findet.
Heren Barth und Schwarz=Darmſtadt, hatten Kaſſen und Belege
in Ordnung befunden und beantragten Entlaſtung des Kaſſierers, die
Bezüglich der Beiträge wurde beſchloſſen, in den einzelnen Staffelungen blätter jeder Vervielfältigungstechnik ſchon von 3 Mk. an zu haben,
Fachzeitung, der im Beitrag enthalten ſei, um 4 Mark verringert habe.
Rechts des Handwerks, verfolge die Beſtrebungen des Handwerks und
greife überall dort ein, wo es gelte, die einzelnen Berufsfragen zu
er=
örtern. Redner äußerte ſich dann in kurzen Zügen über das
Berufs=
ausbildungsgeſetz; weiter verbreitete er ſich über die
Hand=
werker=Novelle. Zum Schluſſe ſeiner Ausführungen kam Redner auf
das neue Arbeitsgerichtsgeſetz zu ſprechen. Auch dieſes Geſetz
ſchneide ſehr ſcharf in die Rechte der Innungen ein. Das Geſetz
ver=
meide das Innungsſchiedsgeſetz, indem deſſen Geſchäfte nunmehr unter
das Arbeitsgericht fallen. Nur der Lehrlingsausſchuß und die Regelung
von Streitigkeiten zwiſchen Meiſter und Geſellen ſei, den Innungen
überlaſſen worden, doch würden Berufungen dagegen vom Arbeitsgericht
entſchieden. Sehr ſcharf habe man ſich dagegen gewandt, daß von einer
Seite aus danach geſtrebt wurde, für ganz Heſſen nur ein Arbeitsgericht, men verſteht und gern den Künſtler lohnt, nicht bloß mit Anerkennung
zu errichten. — Die Konditor=Innung Mainz ſtellte den Autrag auf
Trennung des Konditoren= und Bäckergewerbes, der dem Deutſchen
Kon=
ditoren=Bund zugeſtellt werden ſolle. Der Obermeiſter der Mainzer
Innung begründete den Antrag, der durch das rückſichtsloſe Vorgehen
keit des Konditorgewerbes feſtzuſtellen. Er betone ausdrücklich, daß
die=
ſer Antrag keine Spitze gegen das Bäckergewerbe bilde, ſondern nur aus
eigenem Intereſſe der Konditoren notwendig ſei. Em zweiter Antrag
der Mainzer Innung, den Verbandstag nur alle zwei Jahre zu halten,
wurde gütgeheißen mit der Maßgabe, daß vorher eine Verbandsſitzung
ohne Feſtlichkeiten ſtattfinde. — Die Verſammlung beſchloß, die nächſte
Verbandsſitzung im September 19B8 in Bad=Nauheim
abzuhalten. — Die Neuwahl des Geſamworſtandes ergab die
einſtim=
mige Wiederanerkenmg des bisherigen Vorſtandes. — Herr
Hand=
werkskammerſyndikus Dr. Lindemann=Darmſtadt referierte hierauf
über die Sonntagsarbeit und Animierkneipenverordrng. Die
inter=
eſſanten Ausführungen des Vortragenden, auf die in der Oeffentlichkeit
einzugehen noch verfrüht wäre, fanden reichen Beifall bei den
Amweſen=
den. — Nachdem noch einige interne Angelegenheiten erledigt waren,
fand im Bankettſaale des Kaſinos „Hof zum Gutenberg” ein Feſteſſen
ſtatt, womit der Wirt reihe Ehre einlegte. Anſchließend an das Eſſen
wurde ein Spaziergang am Rhein entlang nach dem Stadtpark
vorge=
nommen, woſelbſt Konzert und Kaffeetafel ſtattfand. Abends 7½ Uhr
folgte in ſämtlichen Räumen des Kaſinos. Hof zum Gutenberg” ein
Bun=
ter Abend mit Tanz. — Am heutigen Tage wird die
Zweigniederlaſ=
ſung der Geſellſchaft für Lindes Eismaſchinen von Walb=Linde in Mainz=
Koſtheim beſichtigt. Ein von der Firma gegebenes Frühſtück bildet= den
Beſchluß der Beſichtigung. Um 10½ Uhr wird eine Rheinfahrt nach
St. Goar angetreten und unterwegs die Ruine Rheinfels beſichtigt. —
Mit der Tagung war eine kleine Ausſtellung verbunden, an der ſich die
Firmen Heinrich Müller, Eberſtadt bei Darmſtadt, Spezialfabrik für Dafür, daß jeder Geſchmack zu ſeinem Recht lommen kann, iſt ne
Konfektkapſeln und Spitzenpapieren, Valentin Rhein, Fabrik für
Kon=
ditorgi und Bäckereigeräte, Wiesbaden, und H. A. Wetzel,
Spezial=
maſchinen für Konditoreien, Frankfurt a. M., beteiligten.
— Volkshochſchule. Zu dem Violinabend von Edmund
Weyns am Samstag, den 21. Mai, abends 8 Uhr, im Kleinen Haus
des Heſſiſchen Landestheaters erhalten unſere Mitglieder ermäßigte
Karten in unſerer Geſchäftsſtelle, Mathildenplatz 17.
— Die Gewinnliſte zur Verloſung des Guſtav=Adolf=Frauenvereins
erſcheint in der heutigen Nummer. Die Gewinne müſſen am Freitag
und Samstag vor= und nachmittags im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17,
abgeholt werden. Was bis Samstag, nachmittags 6 Uhr, nicht abgeholt
iſt, verfällt dem Verein.
Lokale Veranſfaltungen.
Die dierunter erſcheinenden Netiyen find ansſchlledtich als Hinwelſe auf Anzeienn m betrachten
m keinem Falle lrgendwie alt Beſrichung oder Krill.
— Königin=Luiſe=Bund. Sonntag, den 22 Mai,
Früh=
lingsſpaziergang nach Tmiſa (Behrens=Hufnagel). Treffpunkt 3 Uhr
Tierbrunnen oder 144 Uhr Böllenfalltor. Gäſte herzlich willkommen.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten
Darm=
ſtadt. Wir machen unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, daß heute
abend, 8 Uhr, im großen Saale des Fürſtenſaales (Grafenſtraße) der
Deutſchnationale Arbeiterbund, Ortsgruppe Darmſtadt, einen Licht
bildervortrag veranſtaltet, wobei unſer Kamerad Herr Oberſtleutnant
a. D. von Hagen über „Friedrich der Große und die Schlacht bei Leuthen”
ſpricht. Der Eintritt iſt frei und kann daher allen Kameraden nebſt
An=
gehörigen nur beſtens empfohlen werden, den Vortrag zu beſuchen.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Aünftler oder Hünffieriſche Veranffaitungen, deren im Nachſtelm
geſchlebt, behält Ich die Nebacion Uhr Urtel vor
— Reſidenz=Theater. „Kreuzzug des Weibes”.
Ernſter Wille zur Kunſt, ernſter Wille zu ſozialer Sittlichkeit hat die
Schöpfer dieſes Films beſeelt. Es geht um den 8 218 des
Reichsſtraf=
geſetzbuches. Der Wille des Filmſchöpfers in erſter Linie des Regiſſeurs
Martin Berger, zu ſozial ethiſcher Wirkung hat Verwirklichung gefunden,
hat ſich zu effektvoller Leiſtung verdichtet. Werner Krautz ſtellt einen
Irrſinnigen von ſchauriger Echtheit hin. Er erſpart dem Zuſchauer
nichts. Conrad Veidt, der Staatsanwalt, gibt eine brillante Leiſtung
der Charakterzeichnung, und, was hervorzuheben, vermeidet jede
Ueber=
treibung, jede Karikierung, die an ſich nahe liegt. Gertrug Arnold, Fritz
Alberti und Hedwig Wangel rpräſentieren in markanten Figuren die
Arbeiterſchaft. Die darſtelleriſche Meiſterleiſtung aber, die dieſer Film
brimgt, führt den Namen Maly Delſchaft. Eine ganz große
hervor=
ragende Geſtaltung, der der Film einen großen Teil ſeiner eindringlichen
Wirkung verdankte. Und dieſe wohnt ihm beſtimmt inne. Wenn er auch
ſein Thema in erfreulich vornehmer und ſachlicher Weiſe behandelt, ſo
iſt es doch ein Thema, das jeden einzigen von uns bewührt, eine Frage,
die das ganze Volk angeht und fortwährend beſchäftigt. Darum wird
die Firma Arthur Ziehm, die ſich mit dieſem Film in die vordere Reihe
der über die Flachheit hinaus nach höheren künſtleriſchen Zielen
ſtreben=
den Firmen geſtellt hat, mit dieſem Werk auch einen ſtarken
Publikums=
erfolg haben.
Aus den Parieien.
— Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Der
muſikaliſche Kreis bei Frau H. Dingeldey findet nicht, wie geſtern
irr=
uimlich angegeben, Donnerstag, den 24. Mai, ſondern Dienstag,
den 24. Mai, nachmitags 5 Uhr ſtatt.
Aus Heſſen.
Zur Einführung in die Ausſtellung „Kunſi
der Bergſtraße” in Jugenheim.
Die Ausſtellung „Kunſt der Bergſtraße” iſt, wie alle Veranſtaltun=
Schüttler Syndikus Dr. Lindemann, Syndikus Dr. Schwank Heſſen”, grundſätzlich juryfrei, d. h. die ausgeſtellten Arbeiten ſind nicht
von der Handwerkskammer=Nebenſtelle Mainz, Hotelier Richter von Ausleſe einer auf beſtimmte Kunſtrichtungen uſw. eingeſtellten Jury,
giſchen Landesverbandes, Herrn Metzger=Stuttgart, Obermeiſter für gut findet und zeigen möchte. Wenn auch die Ausſtellug dadurch
Hegel=Frankfurt, Obermeiſter Kunder=Wiesbaden, die Vertreter, nicht eimen beſtimmten einheitlichen Kunſtwillen veranſchaulicht, ſo iſt ſie
dafür um ſo eindrucksvoller durch die Mannigfaltigkeit des künſtleriſchen
treter der Preſſe. Aus dem Fahresbericht, den der Vorſitzende Geſchmacks und des oft grundverſchiedenen Charakters der ausgeſtellten
erſtattete, ging hervor, daß drei Obermeiſterſitzungen in Darmſtadt, Werke, die hier zu einem ſtimmungsvollen Ganzen vereinigt ſind. Alte
wieder einmal deutlich, daß der ganze Streit um die Richtungen in der
Kunſt doch ziemlich gleichgültig iſt. Schließlich entſcheidet eben doch der
mehr befaßten. — Herr Obermeiſter Janſon=Mainz begrüßte die Geſchmack der Zeit und das Urteil des Käufers, und der letzte
Kunſt=
freunden das Schaffen der Bergſtraßenkünſtler, nicht um ein Urteil
her=
auf verlas der Schriftführer, Herr Wolf=Darmſtadt, das Protokoll auszufordern nach dem Wert und der Qualität dieſer Kunſt und ihrer
Herr Schnitzler=Darmſtadt berichtete über die Kaſſenverhältniſſe, die werben und zu kaufen und ſo den Bergſträßern zum Bewußtſein zu
bringen, daß auch die heimiſche Kunſt nach Brot gehen muß, weun ſie
zeit 2257 Mark. — Herr Wolf=Darmſtadt teilte den Stand der nicht in den breiten Maſſen einen Reſonanzboden und kaufluſtige Lieb=
Es war deshalb der Ausſtellungsleitung vor allem die
Preisge=
ſtaltung der ausgeſtellten Arbeiten wichtig. Dieſe Aufgabe iſt — das
Genehmigung fand. — Der Haushaltsplan wurde angenommen, kann man ruhig ſagen — befriedigend gelöſt. Es ſind ſchöne
Kunſt=
den Beitrag um je 4 Mark herabzuſetzen, da ſich das Abonnement der ein für Originaldrucke gewiß ſehr billiger Preis; ferner Aquarelle
und wertvolle Handzeichnungen zu 15, 20, 30 und 40 Mk.; Oelbilder
— Herr Direktor Schüttler=Darmſtadt überbrachte die Grüße der ſchon von 20 Mk. an, darunter Sachen, von denen man annehmen muß,
Hefſiſchen Handwerkskammer. Letztere ſei die geſetzliche Hüterin des daß ſie die Kaufluſt unbedingt anreizen müſſen. Auch von den größenen
Bildern überſteigt kaum eines den Preis von 150 Mk. bis 250 Mk., ſo
daß man zu Ehren der ausſtellenden Künſtler ſagen muß, daß von
die=
ſer Ausſtellung nicht geſagt werden kann, daß Kunſt nur für reiche
Leute da ſei. Es ſcheint ſich hier ein ganz geſundes Prinzip durchſetzen
zu wollen. Wenn man die nicht unbeträchtlichen Koſten für das
Mo=
terial, alſo Bildrahmen, Leinwand, Farben, allgemeine Unkoſten
ab=
zieht, ſo bleibt für die aufgewandte Zeit, die der Künſtler für ſeine
Arbeit verwenden mußte, ungefähr der Spitzenlohn für die Arbeiter
der Malerbranche. Hier kann alſo kein Menſch den blöden Unſinn von
ſogenannten „Künſtlerpreiſen” ſchwatzen. Die Künſtler haben alſo alles
getan, was in dieſer Beziehung möglich iſt. Nun iſt es an dem
be=
ſuchenden Publikum, zu zeigen, daß es ſeinerſeits dieſes
Entgegenkom=
durch Worte, ſondern durch Erwerb und Kauf.
Man wird nun ſagen: das iſt ja alles richtig; die Arbeiten ſind
preiswert und nicht teuer, aber wer kann heute ein Kunſtwerk kaufen
und ſelbſt, wenn es nur 100 Mk. koſtet!? Gewiß, es ſind ſchlechte Zeiten
des Gewerbeaufſichtsamts geboten ſei, um endlich einmal die Selbſtändig= aber trotzdem wird doch manches Geld ausgegeben, das ebenſo gut der
heimiſchen Kunſt zugute kommen könnte, und ferner iſt auch für die
Leute geſorgt, die wohl gern gute Kunſt erwerben möchten, aber nict
können, und zwar dunch unſere Einrichtung des Kunſtverleihs. Wie der
Bücherliebhaber micht alle Bücher kaufen kann, die er gern leſen möcht,
und ſie ſich aus der Bibliothek leihweiſe verſchafft, ſo vermieten wir
die ausgeſtellten Werke gern an ſichere Leute. Die mäßige Leihgebühr
beträgt etwa 10 Prozent des Kauſpreiſes für ein Jahr. Die Werie
werden für eine zu vereinbarende Zeit bis zu einem Jahr verliehen,
Verlangt wird außer der Leihgebühr nur ſorgfältige Behandlung der
Leihwerke, was ja eigentlich ſelbſtverſtändlich iſt. Sollte der Entleiher
das Bild behalten wollen, ſo wird die bereits gezahlte Gebühr bei der
Kaufſumme in Anrechnung gebracht und Ratenzahlungen gern gewährt.
Koſtet z. B. ein Bild 200 Mk., ſo würde die Leihgebühr für das Jahr
20 Mk. betragen, für den Monat 2 Mk., zuzüglich der ja hier kaum im
Betracht kommenden Transportkoſten. Auf dieſe Weiſe iſt es jedem
möglich, gute Kunſt in ſein Heim zu bringen. Das iſt wirklich ein
Weg, die Kunſt ins Volk zu tragen. Dieſe Einrichtung des Kunſter
leihs iſt in Amerika z. T. ſtaatlich orgamiſiert, ſo daß dort gerade im
letzten Jahr Tauſende von Kunſtwerken in kleine Privathäuſer gelann
ſind, und der amerikaniſchen Kunſt und den Werken ihrer Künſtler eit
Populariſierung ermöglicht worden iſt, wie ſie bei uns, wo doch
außerordentlich viel von Kunſt geredet wird, noch kaum gedacht werdn
kann. Möchten doch recht Viele von dieſer ſchönen und ſegensreichen
Einrichtung Gebrauch machen!
ſorgt. Faſt jede Kunſtrichtung und =gattung iſt vertreten. Es iſt ein
buntes und fröhliches Bild, das ſich dem Beſucher der Ausſtellung bietet.
Schon der Ausſtellungsraum mit ſeiner Harmonie von tiefem
Gold=
gelb und ſchwarzdunklem Braun nimmt den Beſchauer gefangen. Die
Bilder ſind, ſo gehängt, daß jedes einzelne für ſich betrachtet werden
kann und trotzdem eine gewiſſe ſtarke Geſamtſtimmung nicht aufgehoben
wird. Da ſind zunächſt die ſchönen Arbeiten des ehrwürdigen Seniors
der Bergſtraßenkünſtler, des Malers Karl Dietze in Jugenheim;
das große, ſehr eindrucksvolle Oelbild „Sonnenaufgang in den hohen
Bergen” beherrſcht faſt den ganzen Raum; ſeine kleinen, leider unver
käuflichen Tierbilder zeigen ihn als Meiſter in dieſem Fach. Weſentlich
anderen Charakter zeigem die Arbeiten von Roland Anheißer,
der mit einer Reihe ſeiner bekannten, techniſch vorzüglichen Radierungen
und einigen Oelbildern vertreten iſt, von denen beſonders das Porträt
einer unlängſt verſtorbenen Jugenheimerin auffällt. Daniel Greiner
zeigt hauptſächlich plaſtiſche Arbeiten, darunter die große, für eine
Kirche beſtimmte Bachbüſte, daneben Bilder, graphiſche Blätter und die
weitverbreiteten Bücher und Mappen des Felsbergverlags. Aus
Eber=
ſtadt kommen die in ihrer luſtigen Farbigkeit ſehr anſprechenden
Klein=
bilder von Fritz Büchner, ſowie die Bilder von Heinr,
Zer=
nin, der von der Bergſtraße viel intereſſante Motive, auch aus älterer
Zeit, geholt hat. Auf ſeine Aquarelle, Zeichnungen und Radierungen
ſeien Liebhaber kleiner billiger Blätter aus der Heimat beſonders
hin=
gewieſen. Wirkliche Landſchaftsporträts zeigt Ed. Schmidt aus
Als=
bach. Wer unſere Gegend kennt, wird leicht die Stellen wiedererkennen,
die ſeine Kunſt ſehr ernſt und gewiſſenhaft wiedergegeben hat. Erich
Bialla aus Alsbach iſt vertreten mit Landſchaften, zwei Porträts
und einem figürlichen Bild „Die Schachſpieler‟. Da iſt in den grauen
und braunen Tönen des Bildes all die geſpannte Stille, die dies edle
Spiel um ſich zu ſchaffen pflegt, meiſterhaft eingefangen. Die Frau des
Künſtlers, Elſe Bialla, zeigt ſchöne handgemalte Kiſſen und
Kin=
derkleidchen, die ſicherlich viele Liebhaberinnen finden werden. Der
Auerbacher Albrecht von Fritſch iſt der modernſte in der
Ge=
ſellſchaft. Sein fröhliches Bild „Dorf am blauen Berg” wird zwar nicht
jedem ſofort einleuchten, aber es bringt eine ſtarke Note in den ganzen
Raum. Wenn es nicht gekauft werden ſollte, möchte ich wünſchen daß
es leihweiſe in ein Schulhaus käme zur Freude aller Kinder. Valg
Lamberger aus Heppenheim bringt in guten Handzeichnungen
Motive von Bensheim und Heppenheim. Und nun kommen noch einige
Darmſtädter Künſtler mit Bergſtraßenmotiven. Poſch bringt ein
ſehr intereſſantes Porträt eines bekannten Jugenheimers, Anng
Bornemann ein großes, flottes Frühlingsbild, Eckert,
Viel=
metter und Hallerſtede ſind mit ſchönen Aquarellen und Holz
ſchnitten vertreten, Rich, Walter mit zwei Landſchaftsbildern von
ſtarker Farbigkeit, der Offenbacher Gottfried Richter mit
groß=
zügigen Handzeichnungen, von denen ſchon zwei noch vor der Eröffnung
der Ausſtellung einen begeiſterten Käufer gefunden haben. Dazu
kom=
men von den letztgenannten Künſtlern noch Holzſchnitte, Lithographien
und Radierungen, die dem kaufluſtigen Liebhaber den Mund wäſſerig
machen können.
Es iſt ſchon eine Leiſtung, was hier in kurzer Zeit zuſammenge‟
bracht iſt. Dank allen denen, die es mit ihren warmherzigen Gaben
ermöglicht haben, daß dieſe achtenswerte Ausſtellung zuſtande gekommen
iſt. Es iſt herzlich zu wünſchen, daß das Streben und die Arbeit der
Ausſteller ſowie der Kunſtfreunde ein dankbares und ſtarkes Echo in
der Bevölkerung finden. Es iſt ein erſter Verſuch in ernſter, wirte
ſchaftlich ſchwerer Zeit. Man ſieht, daß die wirtſchaftliche Not, die
auch auf den Künſtlern der Bergſtraße ſchwer laſtet, ihre Schaffensluſt
nicht totkriegen konnte. Wir hoffen, daß der Erfolg die aufgewandte
Mühe und Arbeit lohnen wird.
Die Geſchäftsführung der Ausſtellung liegt in den bewährten
Han=
den von Frau Camilla Hollſtein, der Leiterin des Felsberwverlags. An
ſie wende man ſich vertrauensvoll in allen geſchäftlichen Angelegenheiten.
Tageskalender für Donnerstag, den 19. Mai 1927.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, H 12 (Bühnenvolksbund),
Schülermiete weiß 9, Anfang 71 Uhr, Ende 1014 Uhr: „Oberon”.
Kleines Haus, I. 2. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: Frau
Warrens Gewerbe‟. — Bayreuther Bund der deutſchen
Jugend: 2. Beethoven=Abend, im Feſtſaal des Realgymnaſiums.
— Konzerte: Schloßkaffee Café Rheingold. Perkeo, Münchener
Hofbräu, Hotel=Reſt. Schmitz, Café=Reſt. Waldſchlößchen. —
Kino=
vorſtellungen: Union, Reßidenz=Theater, Palaſt Lichtſpi
H. Eberſtabt, 18. Mai. Geologiſche Wanderung. Die
zweite geologiſche Wanderung findet am kommenden Sonntag, 22. Mai,
ſtatt. Der Beſuch gilt diesmal der Grube Prinz von Heſſen und der
Grube Meſſel. Abfahrt der hieſigen Teilnehmer mit der Elektriſchen
755 Uhr; Sammlungspunkt aller Teilnehmer iſt die Odenwaldbrücke
in der Dieburger Straße. Nuckſackvertflegung und Hammer mitnehmen.
Geburtstag. Am Sonntag, 15. Mai, feierte die Witwe
wohnhaft Ludwigſtraße 2. i
tag.
Nanmer 138
fü
airf dem Frankenſtein bei Eberſtadt leichtathletiſche Wettkämpfe. Dieſe
funden vom Sonntag vormittag um 7 Uhr ab auf der Wieſe ſüdlich der
Euurg Frankenſtein ſtatt. Es ſind über 300 Wettkämpfer gemeldet,
da=
rnnter auch viele aus der Wetterau und der Gießener und Marburger
Gegend. Die Wettkämpfe zerfallen in einen Vierkampf, der aus einem
1MD=Meter=Lauf, Weitſprung, Hochſprung und Kugelſtoßen beſteht und
a2s beſonderen Mannſchaftsübungen. Am Vortag des Bergturnfeſtes,
Simmstag, den 21. Mai, hält die Turngeſellſchaft e. V. Eberſtadt ihr
Stiftungsfeſt im Rahmen eines einfachen Kommerſes ab. Die
Turn=
züFellſchaft wurde im Sommer 1907 gegründet. Den Gründern und
zmbilaren wird im Laufe des Kommerſes, bei dem auch auswärtige
Etrner und Turnerinnen mitwirken, eine beſondere Ehrung zuteil
werden.
* Pfungſtadt, 18. Mai. Todesfall. Im Alter von 77 Jahren
das Ehrenmitglied der Kraftſportvereinigung Pfungſtadt Ludwig
einmetz 4. geſtorben. — Viehmarkt. Der diesjährig=
Pfung=
tXdter Zuchtviehmarkt findet in Verbindung mit einer
Handwerker=
iaSſtellung am 20. Auguſt ſtatt.
* Nieder=Namſtadt, 16. Mai. Es wurde die Erfahrung gemacht, daß
die Blutlaus in hieſiger Gemarkung wieder beſonders ſtark auftritt. Die
Eilirgermeiſterei läßt daher darauf aufmerkſam machen, daß dieſer
Schäd=
linag innerhalb 14 Tagen auf das Wirkſamſte zu bekämpfen iſt. Nach
Gerlauf dieſer Friſt wird die Blutlauskommiſſion eine Nachprüfung
vnrnehmen und die ſäumigen Baumbeſitzer zur Anzeige bringen. — Die
2Sſtbaumblüte iſt jetzt ſo ziemlich beendet. Leider hat der kürzlich
auf=
netende Höhenrauch und kalte Witterung der letzten Tage dieſe ſehr
br einträchtigt. Strichweiſe iſt der Fruchtanſatz, trotz der vollen Blüte
ein ganz geringer und gar manche ſchöne Hoffnung auf einen reichen
LSſtſegen iſt zunichte geworden. — Am 30. Mai Ifd. Js. findet in
h’eſiger Gemeinde ein Hauptkörtermin ſtatt. Die Viehbeſitzer, welche
Zuicht= und Muttertiere ankören laſſen wollen, haben dies auf der
Bür=
gerrmeiſterei zu melden. — Der Geſangverein „Eintracht” veranſtaltet
aur Sonntag, den 22. Mai I. Js. einen Familienausflug mit Muſik nach
mohrbach. Abmarſch 1 Uhr vom Vereinslokal (Breidert) aus.
* Ober=Ramſtadt, 18. Mai. Familienabend. Der evang.
Buund, Zweigverein Ober=Ramſtadt, hält am kommenden Sonntag, den
9— Mai, im Saale „Zum Löwen”, wieder einen Familienabend ab.
Dcabei wird Herr Nektor i. N. Hofmann, hier, einen Vortrag über
„„Oas Konkordat” halten. Zu zahlreichem Beſuch wird frdl. eingeloden.
Aer Eintritt iſt frei.
* Roßdorf, 17. Mai. Der am verfloſſenen Samstag abend durch
Krerrn Oberſtleutnant v. Hagen im Gaſthaus zur Sonne gehaltene
Vor=
tyrag mit Lichtbildern über die Marneſchlacht 1914 war gut beſucht. Der
Awyſitzende der hieſigen Ortsgruppe ehemaliger Leibgardiſten, Herr
Grrorg Martin Nicolay, begrüßte die Erſchienenen, insbeſondere auch
Krerrn Oberſtleutnant v. Hagen und den Geſangverein „Sängerluſt” mit
ſnrnem bewährten Dirigenten Herrn Rektor Heß. Der Vortrag war
ſichr ſpannend und man folgte den verſtändlichen und ſehr trefflichen
Auusführungen des Redners mit großer Aufmerkſamkeit. Mancher
Zu=
huerer wurde durch die intereſſanten Erläuterungen über den Verlauf
dar Marneſchlacht von ſeinem ſeitherigen irrigen Standpunkt
abge=
byracht und eines anderen belehrt. Zum Schluſſe zeigte Herr
Oberſt=
citnant v. Hagen noch eine Reihe ſchöner Bilder vom Rhein. Der
Ge=
ſungverein „Sängerluſt” ſang in ſinniger Weiſe gut angepaßte Chöre.
Der Vorſitzende des Militärvereins, Herr Heinrich Ewald, dankte dem
A edner für ſeine Ausführungen und ſprach auch dem Geſangverein
„Sängerluſt” den Dank für die freundliche Mitwirkung aus.
Roßdorf, 18. Mai. Am Donnerstag, den 19. ds. Mts nachm.
vvon 3—4 Uhr, findet Säuglingsberatungsſtunde in der
Kleinkinder=
ſaile in Anweſenheit des Herrn Dr. med. Baumann ſtatt.
r. Babenhauſen, 18. Mai. Waſſerleitung in
Baben=
hmuſen. In einer nichtöffentlichen Gemeinderatsſitzung beſchloß die
E emeindevertretung am Montag abend einſtimmig die Erbauung einer
engenen Waſſerleitung. Herr Oberbaurat Hauck vom Kulturbauamt
Tarmſtadt hielt zuvor in gemeinverſtändlicher Form einen erläuternden
Mortrag zu dem Entwurf für eine Waſſerleitung. Nach ſeinen
Ausfüh=
mnngen iſt bei den letzten Bohrungen durch die Firma Nohl=Darmſtadt
em ſehr guter, idealer Waſſerbefund feſtgeſtellt worden. Das Waſſer
ent=
hält ſehr wenig Eiſen (001 mg auf 1 Liter Waſſer) und ſehr wenig
angreſſive Kohlenſäure. In etwa 20 Meter Tiefe dürfte mit einer ſehr
großen Waſſerergiebigkeit zu rechnen ſein. Drum wäre ein weiterer
Arumpverſuch mit entſprechend hergerichteter Filterpumpe vorzunehmen.
Der Vortragende geht dann näher auf den Koſtenpunkt der ganzen
An=
lnge ein. Der Koſtenvoranſchlag für die Waſſerleitung einſchließlich
deir Errichtung eines Waſſerturmes wird 215 000 RM. betragen. Hiervon
gü=hen 10 000 RM. ab für die in der Bahnhofsſtraße bereits verlegten
Awhre. Die Frage: Ob Waſſerturm oder nicht? erörterte Oberbaurat
Fmuck eingehend. Wird von der Erbauung eines Waſſerturmes abgeſehen
uaid ein automatiſches Pumpwerk errichtet, ſo verbilligt ſich die Anlage
um etwa 20 bis 25 000 RM. Solche Anlagen hätten ſich ſehr gut
be=
njährt. Der Waſſerturm erfordere etwa eine Ausgabe von 40000 RM.
Bi Zugrundelegung einer Verzinſung und Amortiſation des Anlage=
Iy pitals mit zuſammen 9 Prozent und unter Hinzurechnung der
Be=
t iebskoſten dürften ſich die Geſamtjahreskoſten auf 26 250 Mark be=
In ufen. Für die Leitung kämen Gußrohren in Frage. Ohne Einbau von
BSaſſermeſſern, was Redner zunächſt empfiehlt, iſt mit einem
Waſſer=
verbrauch von 100 Liter täglich pro Kopf der Bevölkerung zu rechnen.
Irn dieſem Falle wird ſich der Waſſerpreis auf 24 Pfg. pro Kubikmeter
ſlellen. Falls Waſſermeſſer eingebaut werden ſollen, iſt nur die Hälfte
dies Verbrauchsſatzes anzunehmen. Der Waſſerpreis würde ſich dadurch
untürlich erhöhen. Sollten ſich alle Haushaltungen beteiligen — mit
ſu86 wird gerechnet — ſo iſt die Durchſchnittsbelaſtung einer Familie mit
36 Mark jährlich zu berechnen. Sollte ſich Babenhauſen ans
Kreis=
geuppenwaſſerwerk anſchließen, ſo ſtelle ſich der Preis vorausſichtlich
grenau ſo hoch. Die Vorteile, eine eigene Waſſeranlage zu beſitzen, ſeien
iü doch nicht zu unterſchätzen. Der Redner empfiehlt der Gemeinde, von
drer Erb uung eines Waſſerturmes abzuſehen und einen Druckkeſſel mit
16 bis 20 Kbm. Faſſungsraum mit automatiſchem Pumpwerk zu errichten.
zmumal als Antriebskraft für den Motor zwei Stromkreiſe, der des
hie=
ſiien Elektrizitätswerkes und der der Heag, verfügbar wären. Nach dem
Mortrag beſchließt der Gemeinderat einſtimmig die Errichtung eines
auto=
wratiſchen Pumpwerkes. Die Bauleitung wird dem Kulturbauamt
Darm=
ſtardt übertragen. Mit den Bauarbeiten, die öffentlich ausgeſchrieben
weerden ſollen, ſoll baldigſt begonnen werden. Die Firma Nohl=Darmſtadt
ſtell zu dem bereits abgegebenen Angebotspreis die Filterbrunnenanlage
wersführen. Die Beſchlüſſe des Gemeinderats werden von der großen
Mehrheit der Einwohnerſchaft freudig begrüßt werden. Ein lang
ge=
hegter Wunſch geht endlich der Erfüllung entgegen.
* Heppenheim a. b. B., 17. Mai. Zwei Autounfälle.
Ge=
ſhern herrſchte auf der Bergſtraße ein großer Autoverkehr. Der Führer
arnes geſchloſſenen Opelwagens, welcher aus der Richtung von Darmſtadt
ham, überhörte das Signal eines Autos, welches aus einer Nebenſtraße
ham. Erſt im letzten Augenblick bemerkte er das Auto und riß das
SSteuer zuerſt nach links und gleich darauf wieder nach rechts, wodurch
der Wagen etwas ins Schleudern geriet und der Führer die Gewalt
über den Wagen verlor. Das mit vier Perſonen beſetzte Auto fuhr
egen die Umzäunung der evangeliſchen Kirche und drückte dieſelbe ein.
MDabei fiel der Wagen um. Von ſämtlichen Infaſſen wurde keiner
ver=
letzt. Der Wagen wurde abgeſchleppt. — Heute vormittag ereignete ſich
un der Nähe des „Geſalzenen Waſſers” auf der Bergſtraße ein zweiter
hAnfall. Ein ſchwerer Holländer Wagen, welcher vom Beſitzer ſelbſt
ge=
ſreuert wurde, kam kurz vor der ſcharfen Kurve auf der Strecke nach
Saudenbach ins Schleudern. Der Wagen, welcher in ſchnellem Tempo
fuhr, raſte gegen zwei Telegraphenſtangen und riß dieſelben ab. Von
uen Inſaſſen trug nur der Chauffeur ſchwerere Schnittwunden davon, da
ar mit dem Kopfe gegen eine Glasſcheibe geſchleudert wurde. Der
ſhchwerbeſchädigte Wagen mußte abgeſchleppt werden. — Neuer
Poſtſtempel Anläßlich der Hauptverſammlung des Odenwaldklubs
um Heppenheim iſt ſeit kurzer Zeit auf dem Poſtamt Heppenheim ein
vieuer Stempel in Gebrauch. Der Entwurf dazu ſtammt von Herrn
SStadtbaumeiſter Winter in Heppenheim. Auf dem Stempel befinder ſich
zunächſt die Burgruine „Starkenburg” das Wahrzeichen der Provinz.
Mingsherum befindet ſich die Inſchrift: Heppenheim (Bergſtraße)
Haupt=
werſammlung des Odenwaldklubs. — Starkenburgia
Heppen=
bgeim. Ein äußerſt intereſſantes und faires Fußballwettfpiel konnten
onm Sonntag die Sportsfreunde auf dem Futzballplatz am Galgen ſehen.
iEs fand ein Kreismeiſterſchaftsvorſpiel zwiſchen dem Polizeiſportverein
(Darmſtadt und „Starkenburgia” Heppenheim ſtatt. Das Spiel endete
mnit dem Reſultat 5:3 für Heppenheim. — Weinberge. Die
4Meben in den Weinbergen ſtehen durchweg ſehr gut. Die „Eisheiligen”
miind für die Weinberge gut vorübergegangen und haben keinen Schaden
gangerichtet. Von einer Vernebelung der Weinberge konnte man hier
(abſehen, da bei dem im Gegenſatz zum Nahe= und Moſelgebiet viel
milderen Klima die Froſtgefahren ſeltener ſind wie dort. —
Kon=
kursverfahren Ueber das Vermögen der Firma Georg Tuger,
lelktiengeſellſchaft, Eierteigwaren und Makkaronifabrik in Heppenheim,
wvurde am Samstag das Konkursverfahren eröffnet, da die Firma
über=
ſtſchuldet iſt und die Vorſtandsmitglieder Antrag auf Konkurseröffnung
ugeſtellt haben. Zum Konkursverwalter wurde Herr Rechtsanwalt und
Motar Selzer in Heppenheim ernannt. Konkursforderungen find bis
isum 10. Juni 1927 bei dem Amtsgericht Lorſch anzumelden.
* Groß=Umſtadt, 18. Mai. Nachdem Rechtsanwalt und Notar Otto
SSturmfels in gleicher Eigenſchaft nach Darmſtadt verſetzt wurde, hat der
MGenannte ſein Mandat als Gemeinderat niedergelegt. Auf Erund der
RWahlliſte iſt Herr Leonhard Wenzel an ſeine Stelle gerückt.
Donnerstag, den 19. Mai 1927
Seite 7
* Ober=Klingen, 18. Mai. Sängerfeſt. Am Samstag, den 21.,
Sonntag, 22., und Montag, B. Mai, feiert der
Männergeſang=
verein Ober=Klingen ſein 75jähriges Stiftungsfeſt. Die
Vorbereitun=
gen ſind in vollem Gange. 20 Vereine haben ihr Erſcheinen zugeſagt.
Der Geſangverein „Liederkranz” aus Darmſtadt wird durch Konzert
morgens 10 Uhr den Feſtgottesdienſt verſchönern.
— Höchſt i. Odw., 18. Mai. Nächſten Sonntag, den 22. Mai,
nach=
mittags 1.30 Uhr, findet Gottesdienſt für Taubſtumme mit
Feier des heil. Abendmahls im evang. Gemeindehaus hier ſtatt. Wegen
Fahrtausweis wende man ſich an hieſiges evangeliſches Pfarramt.
* Kirchbrombach, 18. Mai. Die Feier der Fünfzigjährigen
nahm einen ſehr harmoniſchen Verlauf. Ein Kirchgang mit
anſchließen=
dem Abendmahl leitete den Tag ein. Herr Pfarrer Naumann hielt
ſeinen ehemaligen Pfarrkindern eine tief zu Herzen gehende Predigt,
die ſich in Rückblick, Umblick, Ausblick gliederte. Bei der
Gedächtnis=
feier auf dem Friedhof wurden Kränze niedergelegt. Die
Sängerver=
einigung und der Männergeſangverein trugen je ein Lied vor. Hernach
verſammelte man ſich zum gemeinſamen Mittageſſen im Gaſthaus zum
Odenwald. Reicher, feſtlicher Blumenſchmuck zierte Tafel und Saal.
Phil. Blumenſchein=Hembach begrüßte die Erſchienenen. — Der
Oden=
wald=Klub beſichtigte am Sonntag Aſchaffenburg, das Schloß, das
Pom=
pejanum, Schön=Buſch, den neuen Hafen, deſſen Anlagen ſtark bewundert
wurden.
Erbach i. O., 18. Mai. Begünſtigt von herrlichem Maienwetter
unternahm der Eiſenbahnerverein Ober=Ramſtadt.
Wiebels=
bach, Michelſtadt und Umgebung am Sonntag mit einem Sonderzug,
deſſen Lokomotive mit Guirlanden und Blumen geſchmückt war, einen
Ausflug nach dem idylliſch gelegenen Wimpfen a. N. Die Fahrt ſelbſt
ging flott vonſtatten, wobei eine eigens Muſikkapelle für den 16 Wagen
ſtarken Zug Kurzweil ſchaffte. In Wimpfen angekommen, ſtand die
dortige Stadtkapelle zum Empfang bereit und brachte die nahezu 1000 Menge von Eiſenbahnern mit ihren Angehörigen auf einen
freien Platz in der Nähe der Sole eines Kinderheims. Herr
Büirger=
meiſter Seiler begrüßte in kernigen Worten die Verſammelten und gab
ſeiner Freude Ausdruck im Namen der Stadt, daß der Eiſenbahnverein
die äußerſte Spitze Heſſens, Wimpfen, zum Ziel ſeines Ausflugs
ge=
wählt habe. Er entwickelte kurz ein Programm über die Führung und
gab ſeiner Erwartung dahingehend Ausdruck, daß alle Teilnehmer in
jeder Hinſicht auf ihre Koſten kämen und wünſchte einen ſchönen
Ver=
lauf des Tages. — Herr Studienrat Dr. Betzendörfer gab anſchließend
eine kulturhiſtoriſche Erläuterung über die Schickſale der Stadt
Wimpfen, die als Vorbereitung für die ſpätere Führung diente
Eben=
falls ſehr intereſſant waren die Ausführungen des Herrn Direktor Frick
von der Saline Ludwigshalle über die Gewinnung der Sole und
Her=
ſtellung des Salzes. Hieran ſchloß ſich eine Beſichtigung der Saline an.
Herr Eiſenbahminſpektor Wittig=Lengfeld dankte für die intereſſanten
Ausführungen und gab in kurzen Worten Zweck und Ziele des
Eiſen=
bahnvereins kund. Hieran anſchließend wurde das Neckarlied, deſſen
Text von dem damaligen Pfarrer Richard Weitbrecht in Wimpfen
ver=
faßt iſt, unter Muſikbegleitung geſungen. In drei Abteilungen wurde
dann die frühgotiſche Stiftskirche zu St. Peter, dann die Saline und
zum Schluß die Stadt ſelbſt beſichtigt. Die wundervolle Lage der Stadt
üüber dem Fluß mit den maleriſchen Umriſſen, die anheimelnden kleinen
Gaſſen mit ihren niedlichen Häuschen, der Frohfinn, der überall herrſcht,
mag wohl ſchuld geweſen ſein, daß die Mitglieder des Vereins ſich nur
ſchwer von Wimpfen trennen konnten. Leider allzu früh brachte der
Sonderzug die Teilnehmer in die Heimat zurück.
* Fürth, 18. Mai. Das Wertungsſingen des Weſchnitzgau=
Sängerbundes nahm einen überaus ſchönen Verlauf. Eine große Anzahl
von Vereinen nahm daran teil. Herr Prof. Dr. Noack aus Darmſtadt
leitete die Wertung. Der Geſangverein Tröſel mit 98 Punkten ſtand
an erſter Stelle; die hieſige „Liedertafel” konnte 92 Punkte buchen und
ſtand an zweiter Stelle. Abends fand der angeſetzte Ball ſtatt.
* Bensheim, 18. Mai. Schwerer Einbruchsdiebſtahl.
In der Nacht wurde in das Uhrmachergeſchäft Reimund eingebrochen
und Wergegenſtände im Betrage von 10 000 bis 12000 Mark geſtohlen.
Die Diebe verſchafften ſich Eingang in den Laden von der Kloſtergaſſe
aus. Die Polizei iſt eifrig tätig, um die unbekannten Diebe zu
er=
mitteln. — In Frankfurt wurde am Samstag die Hausangeſtellte
Maria Klein, Tochter des Maurers J. Klein von hier, von einem
Straßenbahnzuge auf der Hanauer Landſtraße überfahren und ſo ſchwer
verletzt, daß ſie alsbald ihren ſchweren Verletzungen erlag.
* Reichenbach bei Bensheim, 18. Mai. Abgeſtürzt. Geſtern
nachmittag iſt ein Touriſt aus Worms beim Beſteigen des „Borſteins”
abgeſtürzt und erlitt eine ſchwere Gehirnerſchütterung nebſt
Schädel=
bruch. Nach einem Notverbande ſtellte ſich Erbrechen ein, und in recht
bedenklichem Zuſtande brachte man den Verunglickten in das Hoſpital
nach Bensheim. Man fürchtet um ſein Leben.
* Gernsheim, 17. Mai. Der vom Gemeinderat unſerer
Nachbar=
gemeinde Klein=Rohrheim durchberatene und genehmigte Voranſchlag
für das Rechnungsjahr 1927 ſchließt in der Betriebsabteilung in
Ein=
nahmen und Ausgaben mit 14 046 Rmk. ab. Der Umlagebedarf bewegt
ſich genau im Rahmen des vorjährigen und beträgt 6296 Rmk. — Die
hieſige Freiwillige Sanitätskolonne veranſtaltet kommenden Sonntag,
abends 8 Uhr, im Saalbau „Zum deutſchen Haus” einen
Lichtbilder=
vortrag. Als Vortragsthema iſt gewählt „Die Friedenstätigkeit des
Roten Kreuzes‟. Eintrittspreiſe werden nicht erhoben. — Eine
größere Feuerwehrübung hält kommenden Sonntag nachmittag
die hieſige Freiwillige Feuerwehr ab, wobei auch die Freiwillige
Sani=
tätskolonne teilnimmt. — Sein 10jähriges Stiftungsfeſt
feiert am Sonntag, den 29. Mai ds. Js., im Saalbau Haas die hieſige
Ortsgruppe des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten, Hinterbliebenen
und Waiſen. Als Redner wurde Herr Pfarrer Freſenius gewonnen. —
Die Schulgruppe der hieſigen Realſchule des Vereins für das
Deutſch=
tum im Ausland beteiligte ſich ebenfalls an der im Gang befindlichen
Werbewoche. An der Spitze für die Werbe= und Sammelwoche ſteht
hierorts ein Ehrenausſchuß. Am Donnerstag, den 19. Mai, findet im
Saalbau Haas, abends 8½ Uhr, unter Mitwirkung der Jugendgwuppe
der Eleonorenſchule Darmſtadt und der Volksſchule Gernsheim ein
Unterhaltungsabend ſtatt. Neben verſchiedenen Gedichten und Chören
kommt das Luſtſpiel in Darmſtädter Mundart „Der Kaktusfreund”
zur Aufführung. Ein zahlreicher Beſuch dürfte ſich ſehr empfehlen.
Am Samstag, den 21. Mai, abends 8½ Uhr wird ein Fackelzug von
der Gernsheimer Jugend veranſtaltet. Ein Blumentag am Sonntag,
den 22. Mai, in Verbindung eines Konzerts der Feuerwehrkapelle auf
dem Rathausplatz bildet den Abſchluß der Werbewoche. — Die
Bade=
anſtalt der Gernsheimer Badehausgeſellſchaft hat wiederum ihren
alten Standort im Rheine bezogen. Die ſehr beliebten Rheinbäder —
kalt und warm — werden bereits ab 17. Mai verabreicht. — Einen
ſchweren Unfall zog ſich am Montag mittag der Dachdeckermeiſter Jakob
Diehl 5. dabier zu. Diehl, der mit Gerüſtarbeiten beſchäftigt war, ſtürzte
aus anſehnlicher Höhe von dem Dache eines Neubaues in der
Fabrik=
ſtraße ab. Lebensgefahr beſteht nicht.
— Gernsheim, 18. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
18. Mai 162 Zentimeter.
* Von der Bergſtraße, 18. Mai. Die Weinbergsarbeiten
ſchreiten infolge des gäinſtigen Wetters rüſtig voran. Die Reben ſehen
durchweg ſehr gut aus und ſind vielverſprechend. Die gefürchteten
Eisheiligen gingen gnädig vorüber ohne Schaden anzurichten. Von
einer Vernebelung nahmen die Winzer Abſtand, da die Froſtgefahren
bei uns ſeltener ſind als ſonſtvo
* Aus dem Neckartal, 18. Mai. Neckarfahrtenwieder
auf=
genommen. Die Perſonendampfſchiffahrt Heidelberg — Heilbronn
wurde am 15. ds. Mts. wieder eröffnet. Zwiſchen Heidleberg und
Neckarſteinach uſw. werden kleinere Fahrten eingelegt.
— Hirſchhorn, 18. Mai. Waſſerſtand des Neckars am
17. Mai 1112 Meter, am 18. Mai 1,08 Meter.
* Groß=Gerau, 18. Mai. Diebſtahl. Im Kreisorte Mörfelden
wurde in einem Bauernhauſe in Abweſenheit der Familie, die ſich auf
dem Felde befand, von einem unbekannten Täter ein Einbruch verütbt.
Dem Diebe fielen über 100 RM. in bar in die Hände. Außerdem
ſtahl er eine Uhr.
Gießen, 18. Mai. Der energiſche Kampf gegen die
Dammrutſche geht dem Ende zu. Zur Anerkennung der
Bahn=
behörde muß geſagt werden, daß ſie das Aeußerſte darangeſetzt hat, um
die Gefahren für den Verkehr zu beſeitigen. Der größte Dammrutſch,
der ſeit Beſtehen der Main—Weſer=Bahn ſtattgefunden hat, war der
bei Langgöns. Er kann als vollſtändig beſeitigt gelten. Die
Rutſch=
ſtelle iſt dieſer Tage mit Gras= und Bienenweide eingeſät worden. Der
Dammrutſch bei Schiffenberg iſt ebenfalls beſeitigt. Bei Lich und bei
Garbenteich werden die letzten Befoſtigungsarbeiten ausgeführt. Emſig
gearbeitet wird zur Zeit noch an dem Dammrutſch, der vor etwa vier
Wochen 1 Kilometer nördlich Bahnhof Gießen an der Main—Weſerbahn
einbrach. Eine Sützmauer an der Sohle des Dammes und zwölf
tief=
gehende Rigole ſollen den Damm endgültig befeſtigen.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 19. Mai. 1.30: von Kaſſel: Konzert. o 4.30:
Alte Operetten. Suppe: Ouv. „Fatinitza‟ — Joh. Strauß:
„1001 Nacht”, Walzer a. „Indigo” — Millöcker: Potp. „
Feld=
prediger” — Genee: „Annen=Walzer”. — J. Strauß: Ouv. „Prinz
Methuſalem”, — Suppe: Potp. „Boccaccio”. — Millöcker: Marſch
a. „Der Probekuß” 5.45: Leſeſtunde: Aus „Die Kultur der
Renaiſſance in Italien” von Jacob Burckhardt. 6.25: Stunde
der Landwirtſchaftskammer Kaſſel: „Die Landfrau in der
Volkswirt=
ſchaft” von Dr. Hehsling.” 6.55: Ing. Nandewig: Zwanzig
Minuten Foptſchritte in Wiſſenſchaft und Technik. o 7.15: Italieniſch.
0 8.15: Achtung! Rückkoppler! 6 8.25: „Kabale und Liebe”
Trauer=
ſpier von Schiller. Perſ.: Präſident von Walter; Ferdinand ſein
Sohn, Major; Hofmarſchall von Kalb: Lady Milford; Wurm,
Hausſekretär; Miller, Stadtmuſikant: Deſſen Frau; Luiſe, deſſen
Tochter u. a. Mitgl. Frankf. Bühnen. Anſchl.: Hausorcheſter:
Mozart: Ouv. „Der Schauſpieldirektor” — Arie „Il re paſtore‟.
— Andante a. d. Trio für Klavier, Violine u. Violoncello. —
Lieder. — Suite a. „Die Entführung aus dem Serail”, Mitw.:
Alice Brandt=Rauh (Sopran), A. Meinel (Violine), W. Lange
(Violoncello). Flügel: Kapellmeiſter Merten.
Siuttgart.
Donnerstag, 19. Mai. 1.10 (13.10): Konzert. 3.50 (5.50):
Aus dem Küchenreich. 6 4.15 (16.15): Konzert. 6.15 (18.15):
Dramaturgiſche Funkſtunde. O 6.45 (18.45): Aerzte=Vortrag: Die
Entwicklung der mod. Frauenheilkunde. o 7.30 (19.30): Uebertr.
aus dem Stadtth. in Freiburg „Uſchi”, Operette von Jean Gilbert.
Hauptperſ.: Emmerich Hanſen, Generaldir, einer Schiffahrtslinie:
R. Born; Uſchi, ſeine Tochter: Meta Liebermann; Prof. Treßnitz,
Kunſthiſtoriker: A. Roſee: Herb. Renneberg, Uſchis Verlobter:
H. S. Bunſel; Friedrich Wegner, ſtud. jur.: H. Kammans; Lolotte,
Minipopulos: Darſteller der Geſangs= und Tanzpantomime Die
göttl. Aſtarte: Fred Hemmighoffen; Dir, des Kabaretts
Knall=
bonbons: K. Vetter. — Anſchl.: Grotesken. Mitw.: Max Heye, K.
Köſtlin, Funkorch. Daireaux: Erfolg. — Dekobra: Der gute
Cheſter. — Weiß: Malerfreuden. — Frey: Der unheimliche Abend.
— Wilms: Schwarz und weiß. — Soſchtſchenko: Der unbekannte
Freund. — Ringelnatz: Der arme Pilmartine. — Robrecht:
Sa=
mum, Fox.
Berlin.
Donnerstag, 19. Mai. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirt.
16 (4): Dr. Kunert: Wie vollzieht ſich die Aufwertung der
Pfandbriefe? 16.30 (4.30): Dr. Becce’s Kammer=Orcheſter.
O 18.10 (6.10): Ludwig Kapeller lieſt aus ſeinem neuen Roman:
Die Flucht des Florian Faber. o 18.40 (6.40): Hans Pander:
Zeitlupe und Zeitraffer (Aus der Filmtechnik). o 19.05 (7.05): Dr.=
Ing. Zucker: Berliner Baukunſt der letzten zehn Jahre. o 19.35
(7.35): Chefredakteur Georg Bernhard: Der Menſch in der Volks=
Erbprinz Wilhelm Guſtav beider Sohn: B. Bötel: Sophie, ſeine
heimlich angetraute Gattin: Marcella Roeſeler; Leopold, beider
Söhnchen: Ruth Witting; Dr. Rodenberg, Hofmedikus: R. Klewitz;
Julietta, ſeine Frau: Bozesa Bradsky. O 22.30 (10.30): Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
ſeine Kunſt. 6.30: G. van Eyſeren, Alfieri: Spaniſch für
Fortgeſchrittene. O 6.55: Dr. Mersmann: Das deutſche
Kunſt=
lied bis Schubert. 7.20: Landesoekonomierat Ehatt: Techniſche
Maßnahmen zur Hebung der Produktion und Verbilligung der
Produktionskoſten im Weinbau.
Sie finden alles was Sie brauchen,
in Betrieb vorgeführt,
auf unserem 400 qm grossen
Stand 158 Reihe 22
Wander-Ausstellung der
Deutschen Landwirtschaft:
Gesellschaft
Dorfmund 24-29.Mai 1927
otorenfabrik Deufz 4-0.
Höln-Deufz
Seite 8
Donnerstag, den 19. Mai 1927
Nummer 138
Reich und Ausland.
Franz Friedrich Hoffmann=
Fallersleben T.
Unſeren gefallenen Helden.
Prof. Franz Friedrich Hoffmann=Fallersleben,
Sohn des Dichters des Deutſchlandliedes, iſt im
Alter von 72 Jahren in Berlin verſtorben. Er war
Maler, der mit Vorliebe Landſchaftsbilder aus
Nie=
derdeutſchland gemalt hat. Sehr bekannt iſt auch
ſein großer Zyklus von Kohlezeichnungen „Aus
Deutſchlands Vergangenheit.”
Der Verein für das Deutſchtum im Ausland
veranſtaltet zu Pfingſten eine „Großdeutſche
Volkstagung in Goslar”. Neben den
eigentlichen Verwaltungsſitzungen finden beſondere
Arbeitsſitzungen ſtatt: Frauentagung, Thema:
Schickſalsfragen, des Grenz= und
Auslandsdeutſch=
tums in der nationalen Politik;
Studenten=
tagung, Thema: Kulturelle und wirtſchaftliche
Aufgaben des deutſchen Akademikers im Grenz= und
Auslandsdeutſchtum. Im Mittelpunkt der Tagung
wird der Vortrag des Wiener Univerſitätsprofeſſors
Dr. Hch. Ritter Srbik: „Deutſcher Staat und
deut=
ſches Volk in den neueren Jahrhunderten.”
Zahl=
reiche Feſtkundgebungen, ein Trachtenzug,
Vorfüh=
rungen von deutſchen Tänzen aus aller Welt, ein
Singwettſtreit, Turn= und Sportwettkämpfe ſowie
ein Fackelzug umrahmen die Arbeitsſitzungen und
geben der Tagung die ſo wichtige Auswirkung ins
Breite, wie ſie der Charakter des V. D. A. als eines
Volksvereins erfordert.
Mutter und Sohn vom Blitz erſchlagen.
Hanau a. M. Ueber dem Landkreis Hanau
entlud ſich am Dienstag nachmittag gegen 6 Uhr bei
den Dörfern Roßdorf und Oſtheimein ſchweres
Gewitter, das in ein Fuhrwerk
ein=
ſchlug, wobei zwei Perſonen, Mutter und
Sohn, vom Blitz erſchlagen wurden. Die
vierköpfige Familie des Landwirts und Poſthalters
Jung war auf dem Felde beſchäftigt. Als ſich das
Gewitter entlud, wollte die Familie ſchnell
heim=
kehren. Dabei ſchlug der Blitz in das Fuhrwerk ein
und traf den auf dem Wagen ſtehenden Bjährigen
Sohn, der herunterſtürzte und ſofort tot war. Der
Vater, der einige Meter vorausging, blieb verſchont.
Dagegen wurde die Mutter, die zuſammen mit ihrer
16jährigen Tochter unter einer Decke, um ſich vor
dem Regen zu ſchützen, ſaß, ebenfalls getroffen. Als
die Tochter, die völlig unverletzt blieb, ſah, daß ihr
Bruder vom Wagen geſtürzt war, ſchüttelte ſie die
Mutter, die aber faſt leblos war. Jung brachte dann
das Fuhrwerk ſchnell nach Hauſe, konnte nach ſeiner
Heimkehr jedoch nur noch feſtſtellen, daß die Mutter
bereits tot war. Das tragiſche Schichſal der Familie
erregt in der ganzen Gemeinde allgemeine
Anteil=
nahme.
Diebſtahl oder Schlimmeres?
fm. Bruchſal. Am hellichten Tag drang ein
unbekannter Mann in das Anweſen des Landwirts
Konrad Mayer im benachbarten Odenheim ein, das
von ſeinem 12jährigen Töchterchen behütet wurde.
Der Unhold hielt dem Mädchen, das ſich im Hofe
aufhielt und beim Nahen des Fremden in das Haus
flüchtete, einen Revolver vors Geſicht, betäubte
es hierauf und ſchnitt ihm die beiden
Zöpfe ab. Im Wohnzimmer ſtahl der Unbekannte
20 Mark und flüchtete. Die Eltern und Geſchwiſter
des Kindes fanden das Mädchen in bewußtloſem
Zu=
ſtande auf.
Unbewußt die eigene Schweſter geheiratet.
fm. Kaiſerslautern. Dieſer Tage wurde
hier ein Mann verhaftet, da er nach
vorausge=
gangenem Streit mit ſeiner Schwiegermutter, die,
wie ſich ſpäter herausſtellte, auch ſeine eigene Mutter
iſt, angezeigt worden war, ſeine eigene Schweſter
geheiratet zu haben. Der Mann wurde nach
halb=
ſtündigem Verhör wieder entlaſſen, da ihm keine
bewußt ſtrafbare Handlung zur Laſt gelegt werden
konnte. Der Mann wurde als uneheliches Kind bei
fremden Leuten in Bayern erzogen. Die Mutter, die
ſich nicht um ihr Kind kümmerte, bekam ſpäter eine
Tochter, die in der Zeit nach dem Kriege als
Kell=
nerin in Landau tätig war. Inzwiſchen war der
junge Mann aus dem Kriege zurückgekehrt und lernte
in Landau die Kellnerin kennen. Beide wußten nicht,
daß ſie Geſchwiſter ſind und heirateten. Auf dieſe
Weiſe wurde ſeine Mutter zugleich ſeine
Schwieger=
mutter.
54 000 Mark unterſchlagen.
Der Betrüger „ſichert” ſich durch Vertrag.
* Düſſeldorf. Bei einer hieſigen
Speditions=
firma hatte der Hauptkaſſier im Laufe der Jahre
einen Betrag von rund 54 000 Mark unterſchlagen.
Durch eine Reviſion wurde ein Fehlbetrag von rund
20 000 Mark feſtgeſtellt. Hierauf machte der Betrüger
einen Vertrag mit der Firma, nach dem er 20000
Mark aus einem Hausverkauf ſicherſtellen werde,
je=
doch nur unter der Bedingung, daß gegen ihn keine
zivil= oder ſtrafrechtlichen Schritte unternommen
werden ſollten, auch wenn die unterſchlagene Summe
ſich als höher herausſtellen ſollte. Das Geld wurde
auch in der angegebenen Höhe zurückerſtattet. Jedoch
wurde nachträglich feſtgeſtellt, daß die Veruntreuung
ſich auf 54 000 Mark belief. Die Firma, durch den
Vertrag des Betrügers gebunden, wagte gegen dieſen
nichr vorzugehen, ſchließlich erhielt jedoch die
Krimi=
nalpolizei von der Sache Kenntnis und
veranlaßt=
die ſofortige Verhaftung des ungetreuen Kaſſiers.
Grundſteinlegung des Ehrenmals für die
gefallenen Seeſoldaten in Kiel.
Vizeadmiral Schröder macht den erſten Hammerſchlag.
Das Potsdamer Helden=Denkmal,
das am Sonntag, den 15. Mai, feierlich enthüllt
wurde.
Deutſchlands modernſtes Poſtamt — in Bochum.
Unſer Bild zeigt das neue Poſtamt in Bochum, das in dieſen Tagen dem Verkehr übergeben
wird. Ein großer Lichthof, geräumige Abfertigungshalle ohne Schalter und praktiſche Anordnung
der einzelnen Abteilungen machen es zu einem der modernſten Poſtämter in Deutſchland.
Europas größte Schwimmhalle in Berlin.
Das neue Wellenſchwimmbad im Lunapark in Berlin, das größte ſeiner Art in ganz Europa, iſt
anläßlich, der internationalen Swimmwettkämpfe am 14. und 15. Mai eröffnet worden. Es iſt
für große Wettbewerbe hervorragend geeignet und vermag 1500 Zuſchauer zu faſſen. — Unſer Bild
zeigt das Leben und Treiben in dem größten Wellenbad Europas, in der Schwimmhalle im
Berliner Lunapark.
Die „amtlich nicht exiſtierende‟ Braut.
Eine Hochzeit mit Hinderniſſen ging in diefen
Tagen in einem Dorfe bei Buxtehude vor ſich. Alle
Vorbereitungen waren getroffen, die Einladungen
verſchickt, und nichts ſtand dem Eheglück mehr im
Wege — als der Bräutigam zu ſeinem Leidweſen
er=
fuhr, ſeine Braut exiſtiere für das Standesamt gar
nicht, da keine amtliche Geburtseintragung vorhanden
ſei! Die Hochzeit könne nicht eher erfolgen, als
zu=
nächſt einmal die Geburt der Braut im Regiſter
ſtehe! — Die zeitraubenden Formalitäten hätten
eine Hochzeit natürlich ſtark hinausgeſchoben. So
er=
ging eine Petition für dieſen beſonderen Fall an die
Regierung in Stade und von dort zum
Oberpräſi=
dium in Hannover, wo die Angelegenheit ſo
beſchleu=
nigt wurde, daß der angeſetzte Termin noch
einge=
halten werden konnte.
Schweres Autvunglück.
Drei Tote, ein Schwerverletzter.
Naundorf b. Ruhland. Das Auto des Kauf=
Hiller aus Großenhain fuhr auf der Chauſſee
Ruh=
land—Senftenberg in den Zug der Kleinbahn
Lauch=
hammer=Ruhland. Das Auto wurde völlig
zertrüm=
mert. Der Beſitzer, ſeine Frau und ein Mitfahrer
wurden getötet, der Chauffeur lebensgefährlich
ver=
letzt. Die Bahnſtrecke hat an dieſer Stelle keine
Schranke.
Vereiteltes Zugattentat.
Hamburg. Auf der Kleinbahnſtrecke
Hollen=
ſtedt=Buchholz legte ein 16jähriger Junge eine 2,40m
lange und 40 Kilogramm ſchwere
Kiefern=
ſchwelle über das Gleiſe. Der
Lokomotiv=
führer des Zuges bemerkte das Hindernis im letzten
Augenblick, ſo daß es noch rechtzeitig beſeitigt werden
konnte und kein Schaden entſtand. Der Täter iſt
ermittelt und hat ein Geſtändnis abgelegt.
Feſtgenommene franzöſiſche Sittlichkeitsverbecher
Koblenz. Den gemeinſamen Bemühungen der
deutſchen und franzöſiſchen Polizei iſt es gelungen,
die Täter feſtzuſtellen, die vor einigen Tagen das
Sittlichkeitsverbrechen an einem jungen Mädchen
ver=
übten. Dem im Krankenhaus liegenden Mädchen
wurden einige Soldaten gegenübergeſtellt, von denen
es einen als Täter erkannte. Der Soldat geſtand die
Tat und gab auch den Namen des zweiten
Betei=
ligten an.
Eine neue FlaſchenpoſtNungeſſers
w. London. Lloyds berichtet: Von der
Küſtenwache iſt in der Nähe von Falmouth
eine Flaſchenpoſt aufgefiſcht worden, welche
be=
ſagt: Sind 75 Meilen von der Küſte von Irland
gelandet. Maſchine geſtört. W. H. Nungeſſer.
Der Finder wird gebeten, ſich mit H. Lauſerne,
Sekretär der Raf (Royal Air Force), London, in
Verbindung zu ſetzen.
Straßenbahn=Kataſtrophe
in Kaſſel.
Folgenſchwerer Bubenſtreich.
10 Tote, 19 Schwerverletzte.
Kaſſel, 18. Mai.
Eine furchtbare Straßenbahnkataſtrophe
er=
eignete ſich heute abend gegen 7½ Uhr auf der
nach dem Druſeltal führenden Linie der Kaſſele=
Straßenbahn. Ein an der Endſtation haltender
Wagen dieſer Linie, an den ein Anhänger
ge=
koppelt werden ſollte, ſtand voll beſetzt ohne
Führer und Schaffner zur Abfahrt bereit, als
ein Junge die Bremſe löſte. Der
Wagen ſauſte führerlos die ſteile Brabanter
Straße hinunter und ſprang an der Ecke der
Füſtenbergſtraße an einer ſcharfen Kurve aus
den Schienen. Er fuhr gegen ein
Eiſen=
gerüſt, wodurch der obere Teil des
Wagens abraſiert wurde. Der untere
Teil ſaufte weiter in einen dort befindlichen
Graben hinein, wo er in Trümmer ging.
Bisher wurden 10 Tote und 19
Schwer=
verletzte geborgen. Die Leichen ſind bis zur
Unkenntlichkeit verſtümmelt.
Künſtlerſperre zwiſchen Oeſterreich und der
Tſchechoſlowakei.
Wien. Aus Anlaß der von tſchechoſlowakiſcher
Seite erfolgten Verweigerung der Einreiſeerlaubnig
für die öſterreichiſche Schauſpielerin Frau
Wer=
bezirk zu einem Gaſtſpiel nach Prag wird be
kannt, daß das tſchechoſlowakiſche
Unterrichtsmini=
ſterium bis auf weiteres die Tſchechoſlowakei
über=
haupt für öſterreichiſche Künſtler in Ausübung ihres
Berufes geſperrt hat. Es handelt ſich um eine
Gegen=
maßregel gegen das vor einiger Zeit vom Wiener
Magiſtrat ausgeſprochene Spielverbot gegen ein
Gaſt=
ſpiel des Olmützer tſchechiſchen Theaters in Wien,
Dieſes Spielverbot richtete ſich nicht gegen die tſche
chiſchen Künſtler im allgemeinen, ſondern beruhte
auf gewerkſchaftlicher Baſis. Bevor das Spielverbot
nicht aufgehoben wird, ſoll auch tſchechiſcherſeits den
öſterreichiſchen Künſtlern nicht entgegengekommen
werden.
Die
Ueberſchwemmungs=
kataſtrophe des Miſſiſſippi.
Neue Dammbrüche.
EP. New York. Wie befürchtet, iſt nun der
große Damm des Atchavalaya, des
Parallelfluſſes des Miſſiſſippi ebenfalls geborſten,
und zwar in der Nähe der Eiſenbahnbrücke bei
Mel=
ville. Das ganze Gebiet zwiſchen den beiden Flüſſen
wird nun nach und nach überſchwemmt. 150000
weitere Bewohner ſind, zum
Verlaſ=
ſen ihrer Heimſtätten gezwungen. 9
Bevölkerung weigerte ſich zum Teil, ihre Häuſery
verlaſſen. Aus dieſem Grunde ſind 20 Bewohne
in ihren Häuſern ertrunken. U. a. wurden in
einem Hauſe in Plaucheville 3 Frauen und 6
Kinde=
tot aufgefunden. Die Bevölkerung im
überſchwemm=
ten Gebiet iſt zumeiſt franzöſiſchen Urſprunges und
hat ſeit 200 Jahren im allgemeinen den Gebrauch der
franzöſiſchen Sprache beibehalten. Infolge der
zahl=
reichen Dammbrüche der letzten Tage iſt der Waſſen
ſpiegel des Miſſiſſippi bei New Orleans wieder
weſentlich gefallen, ſo daß die Gefahr einer Uebet
ſchwemmung der Stadt geringer geworden iſt.
Die Ozean=Ueberquerungen.
EP. New York. Die Flieger Byrd und
Acoſta, die auf der „Amerika” den Ozean
üben=
fliegen wollen, haben am Dienstag im New Yorkler;
franzöſiſchen Konſulat ihre Päſſe viſieren laſſen. Miks
ihnen wird als Radiotelephoniſt der Leutnam:
Noville und ein Mechaniker fliegen. — Zwiſchen dem3
Finanzmann des Fluges der „Miß Columbia” unde
Berthaud ſind neue Schwierigkeiten entſtanden—
Dieſer ſieht die ihm gemachten Vorſchläge für unge—
nügend an, während Chamberlain bereit iſto
den Flug ohne vorherigen Vertrag zu wagen.
Kanalbezwinger Vierkötter unters
wegs nach Amerika.
Vierkötter
vor der Abreiſe nach Amerika mit dem Dampfer
„New York”. Der berühmte deutſche Langſtrecken?
ſchwimmer wird in den Vereinigten Staaten an
ber=
ſchiedenen internationalen Schwimmwettkämpfen telle
nehmen.
fmmmer 138
Donnerstag, den 19. Mai 1927
Seite 9
Die Koflonochd der Mrunstans
endet am Samstag, den 21. Mai
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Preiſen G. Kanzler,
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* Ohrr
modern, nicht vor 23
gebaut, mitt! Stärke,
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Schreibtiſch
hell u. gut erhalten,
zu kauf. geſ. Ang. u.
G 58 Geſchſt. (*13558
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kl. u. gut erhalt., zu
kauf. geſ. Angeb. m.
Preis u. G 57 an d:
Geſchäftsſt. (*13557
Zahle
ert gründl u preiswert für getrag. Herren=
Kleider und =Schuhe,
ſowie Boden= und
Kellerkram. (*13556
M. Winwizki
Kl. Bachgafſe 6 —
Laden.
Beſtellungen werden
ſofort abgeholt.
Poſtkarte genügt.
Kartoffeln, alte, zu
kaufen geſucht.
Ange=
bote unter G 43 an
die Geſchſt. (*13528
Bekanntmachung.
Am Mittwoch, den 25. Mai 1927,
vorm. 9 Uhr, werden auf der
Lade=
ſtraße bei der Eilgüterabfertigung auf
Bahnhof Darmſtadt (Hbhf.) etwa 700
Stück für Bahnzwecke unbrauchbare alte
hölzerne Bahnſchwellen öffentlich
meiſt=
bietend gegen ſofortige Zahlung
ver=
ſteigert.
(8349
Darmſtadt, den 17. Mai 1927.
Bahnmeiſterei 55.
Diehl.
Derſteigerungs Auzeige.
Am Freitag, den 20. Mai 1927,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale Hügelſtr. 27
nach=
ſtehende Gegenſtände öffentlich
zwangs=
weiſe gegen Barzahlung:
(8345
s 60 Spazierſtöcke, 60 Schirme, 1 Teppich,
1 Diplomatſchreibtiſch, 1 Chaiſelongue
mit Decke, 1 Ladenſchrank, 4
Waren=
ſchränke, 1 Schreibmaſchine, 1
Laden=
kaſſe, 1 Glasſchrank, 1 Warenſchrank,
1. Diplomatſchreibtiſch, 2 Fahrräder
(W.K.C.), 1. Klavier, 1 Schreibtiſch,
1 Kommode, 1 Waſchkommode, 1
Näh=
maſchine, 1 groß. Kleiderſchrank, ein
Diwan, 1 Schneidernähmaſchine, ein
Gläſerſchrank, 1 Büfett, 2 runde Tiſche,
1 Schreibmaſchine (A.E.R.), 1
Tauch=
lötofen für Oelfeuerung, 2
Diplomat=
ſchreibtiſche 1 Opel=Lieferwagen, ein
Büfett, 1 Eiskonſervator, 1 kl.
Kaſten=
wagen, 2 Ladentheken, 1 Warenſchrank,
1 Jauchefaß mit Wagen, 1
Waren=
ſchrank, 1 einfacher Tiſch, 1 Hag=
Mo=
tor, 1 Hag=Flachkühler, 1 Klavier, eine
Standuhr, 1 Büfett, 1 Tachometer,
1 Ruheſeſſel, 1 Schreibmaſchine (
Kap=
pel), 1 Bücherſchrank, 1 runder Tiſch,
1 Diplomaſchreibtiſch, 1 Diwan, eine
Standuhr, 1 Handwagen.
Darmſtadt, den 18. Mai 1927.
Portner
Gerichtsvollzieher.
Am Freitag, den 20. Mai 1927,
vormittags 10 Uhr, ſollen in meinem
Verſteigerungslokal, Bleichſtraße 40.
folgende Pfänder verſteigert werden, und
zwar gegen ſofortige Barzahlung,
ins=
beſondere:
2 Schreibtiſche, 1 Bücherſchrank, zwei
Hängelampen, 1 Puppenwagen, 1
Roll=
ſchränkchen, 1 Schreibmaſchine, ein
Doppelſchreibtiſch, 1 Vertiko, 1 Sofa,
1 Ausziehtiſch, 1 Kinderwagen, 1 groß.
Spiegel, 1000 Zigaretten, 2400
Zi=
garren, 60 Doſen Tabak, 1
Kaſſen=
ſchrank, 4 Konſoltiſche, 2. Nähtiſche,
2 Kommoden, 1 Bild, 1 Schreibſeſſel,
2 Stühle, 1 Bauerntiſchchen, 1
Noten=
ſtänder, Möbel aller Art u. a. m.
Darmſtadt, den 18. Mai 1927. (8358
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt,
Bleichſtraße 53.
Oporl Spier
Sportverein Darmſtadt 98 — V. f. L. Neckarau.
Der 22. Mai iſt der Tag der großen Stadt=Staffelläufe, die durch
die Art des gewählten Weges als reine Werbeveranſtaltung wirken und
werben ſollen. Der Sportverein 98 beteiligt ſich mit ſeinen ſämtlichen
aktiven, Jugend= und Schülerabteilungen der verſchiedenen, von ihm
be=
triebenen Sportarten an der Stadtſtafette. Um die ſportliche
Bedeu=
tung des Tages noch zu erhöhen, hat ſich die Leitung des Vereins jedoch
weiterhin entſchloſſen, für den Nachmittag des 22. Mai noch einen
wirk=
lich erſtklafſigen Gegner nach Darmſtadt zu verpflichten. Da man den
Handballern des Sportvereins 98 nach den letzten ſchweren Spielen die
notwendige Ruhepauſe gönnen wollte, konnte es ſich nur darum
han=
deln, für die Fußball=Liga einen Gegner zu beſchaffen. Wenn man ſich
bei der Beſtimmung des Gegners gerade für den Meiſter des
Rhein=
bezirkes, den Verein für Leibesübungen Neckarau, entſchieden hat, ſo
geſchah dies aus dem Grunde, wveil gerade die Mannſchaft um
Zeil=
felder die ungeteilte Sympathie der Darmſtädter Fußballenthuſiaſten
beſitzt. Man weiß auch, daß unſere einheimiſche Mannſchaft gerade, gegen
Neckarau bisher faſt ausnahmslos gute Spiele geliefert hat. Wenn
man heute dem Antreten unſeres Bezirksmeiſters mit beſonderem
In=
tereſſe entgegenſieht, ſo iſt dieſes erhöhte Intereſſe darauf
zurückzufüh=
ren, daß man begierig iſt, in welcher Form ſich die Mannheimer jetzt
nach Beendigung der Spiele um die Süddeutſche Meiſterſchaft
präſen=
tieren. Bekanntlich haben ja die Repräſentanten des Rheinbezirkes in
dieſen Spielen keineswegs verſagt; ſie konnten ſich vor V. f. L.
Stutt=
gart und Mainz G5 placieren, und nur die kleine Differenz von einem
Punkt verhinderte die Placierung vor dem Fußballſportverein
Frank=
furt a. M. Eine kräftige Niederlage in der Pokalrunde gegen K.F.V.
n Karlsruhe ließ die Vermutung aufkommen, daß die Neckarauer durch
die vorangegangenen ſchweren Spiele an Spielſtärke eingebüßt haben.
Wer aber die Energie und den Tatwillen der Neckarauer kennt, der
weiß, daß es ihnen ſchnell gelingt, eine ſolche Schwächeperiode zu
über=
winden. Wir ſind daher gewiß, daß der Rheinbezirksmeiſter ſich bei
ſeinem Spiel in Darmſtadt in ſeiner alten Spielſtärke zeigt. Damit
bürfte volle Gewähr für ein gutes Spiel geleiſtet ſein.
Darmſtädter Groß=Staffellauf.
Für den am kommenden Sonntag, den 22. Mai, vormittags zwiſchen
11 und 12 Uhr, vom Ausſchuß für Leibesübungen in Darmſtadt zur
Durchführung kommenden Groß=Staffellauf in den Straßen Darmſtadts
zeigt ſich innerhalb der beteiligten Vereine ein erhebliches Jutereſſe.
Auch nach der bis jetzt beim Ausſchuß vorliegenden angemeldeten
Teil=
nehmerzahl ſcheint ſich die Veranſtaltung zu der beabſichtigten
Maſſen=
veranſtaltung auszuwachſen. Die mit den Vorarbeiten betrauten
Aus=
ſchüſſe ſind zurzeit noch beſchäftigt, Maßnahmen zu treffen, daß der
ge=
ſamte Lauf ſich einwandfrei und ohne Anſtände abwickeln wird. Durch
die in den einzelnen Klaſſen angeſetzten ungleichen Ablaufzeiten der
Läufer iſt die Möglichkeit gegeben, daß die Bevölkerung Darmſtadts
den ganzen Staffellauf überſichtlich verfolgen kann. Er ſtellt an die
be=
teiligten Einzelperſonen keine allzu großen Anforderungen, vielmehr
ſoll er ſich mehr zu einer wirkſamen Kundgebung aller Leibesübung
treibenden Vereine der geſamten Turn= und Sportbewegung
Darm=
ſtadts geſtalten. Durch das Entgegenkommen von Staat, Stadt und
Privaten ſtehen dem Ausſchuß für Leibesübungen eine Anzahl
Wander=
preiſe zur Verfügung, wie ſie nach ihrem Wert noch bei wenigen
der=
artigen Veranſtaltungen gegeben worden ſind. Wir werden an dieſer
Stelle auf die einzelnen Stifter noch zurückkommen. Eins ſteht ſchon
heute feſt: Wenn am kommenden Sonntag vormittag in vielen Städten
Deutſchlands die weithin bekannten Groß=Staffelläufe zur Durchführung
kommen, wird an Begeiſterung und Beteiligung der erſte Darmſtädter
Groß=Staffellauf in keiner Beziehung zurückſtehen.
und Tatnen.
Rot=Weiß 22.
Am letzten Sonntag traf ſich im Frankfurter Stadion vor dem
Länder=Rugbyſpiel Deutſchland—Frankreich die Auslefe an Jugend des
Frankfurter Landesverbandes. Hierzu hatten die 22er, als Vertreter
Darmſtadts, einige ihrer Beſten gemeldet, die im Verhältnis auch ſehr
gut abſchnitten. A. Blind gewann in der Jugendklaſſe A den 1500=Meter=
Lauf in der Zeik von 4:41,8 vor ſeinem Klubkameraden K. Jäger, der
die Spitze bis kurz zum Ziele anführte und ſo einen guten 4. Platz
be=
legte. Im Hochſprung, Jugendklaſſe 4, ſicherte ſich K. Krieb mit 1,55
Meter nach hartem Kampfe einen dritten Platz. In der Olympiſchen
ſolvie in der 3X200=Meter=Staffel mußten die Rothoſen die
Ueberlegen=
heit von S. C. 80 Frankfurt und Eintracht anerkennen, um ſo die dritten
Plätze zu belegen. A. Schröder wurde im 100=Meter=Lauf, Klaſſe A,
Vierter in der Zeit von 12,4 Sck. Die Teilnnhmer an den Kampfſpielen
un Wiesbaden und Gießen hatten weniger Glück, konnten ſie doch nur
4 Plätze unter äußerft ſtarker Konkurrenz belegen.
Darmſtädter Keglerverband. — Sport= und Werbewoche.
Beſonders ſtarker Beſuch war am 17. Mai — dritter Tag — von den
Kegelſchweſtern in den Nachmittagsſtunden zu verzeichnen. Das
In=
tereſſe am Kegelſport wird auch bei ihnen immer mehr rege. Es
wur=
den zum Teil ſehr gute Reſultate auf der Damenbahn erzielt. Die
Höchſtleiſtungen des dritten Tages ſind:
1. Ehrenbahn (10 Kugeln): Ahlborn (Batzer) 53, Ripper
(K.K. 1911) 52.
2. Prämienbahn I (5 Kugeln): Ripper (K.K. 1911) und Becher
(Donnerst.=Geſ.) je 31.
3. Prämienbahn II (4 Kugeln): Mund (Klub der Gaſtwirte)
30, Stofkov (Einzelmitgl.) 26.
4. Damenbahn (3 Kugeln): Frl. Bäumer (Roll. Glück) 22.
Frau Wilbert (Roll. Glück) 21, Frau Thümmel (Roll. Glück) 20, Frau
Reichert (Goldene Kugel) 2.
5. Riegenkegeln (5 Mann à 20 Wurf), Abtlg. I (
Verbands=
klub): 1. Klub Bürgerverein, 1. Riege, 451: 2. Klub Chattia 436. —
Abtlg. II (Nichtverbandsklub): Klub Puddel 447 I. Rg., Klub Puddel
451, II. Rg., Klub „Schuſter” 403.
Deutſches Meiſterſchaftskegeln in Mainz.
Nach dem Beſchluß des 1926 in Berlin anläßlich des 16. Deurſchen
Bundeskegelns zuſammengetretenen Bundesvorſtandes findet das
dies=
jährige Meiſterſchaftskegeln des Deutſchen Keglerbundes in Mainz ſtatt.
Bei einer neuerlichen Tagung wurde die Zeit vom 6. bis 15. Auguſt für
die Austragung beſtimmt. Der Vereinsrat des Mainzer
Keglerverban=
des, dem die Durchführung der Meiſterſchaften übertragen wurde, hat
mit den notwendigen Vorbereitungen begonnen. Die Meiſterſchaften
werden ausgetragen im Mainzer Kegelſporthaus. Seine acht
Aſphalt=
bahnen werden um ſechs weitere vermehrt. Außerdem ſind im
Kegel=
ſporthaus zwei Bohlen=, je eine Scheren= und Amerika=Bahn
vorhan=
den. In einer eigens für die Meiſterſchaften in der Nähe des
Kegel=
ſporthauſes errichteten Holzhalle von dem Ausmaß 20 X 50 Meter
wer=
den zehn weitere Holzbahnen, und zwar ſechs Bohlen= und vier
Scheren=
bahnen, hergerichtet. Für das Meiſterſchaftskegeln werden alſo 28
Bah=
nen zur Verfügung ſtehen.
Rudern.
Große Mainzer Regatta am 11. und 12. Juni 1827.
Das Verkehrsdezernat der Stadt Mainz ſchreibt uns:
Im Mittelpunkt der Regatten des großen rheiniſchen Stromgebietes
ſteht ſeit Jahrzehnten die Regatta des Mainzer Kuder=
Vereins, deren Meldeſchluß zur 42. Regatta am 11. und 12.
Juni ds. Js. gemäß der vor kurzem veröffentlichten Ausſchreibungen
auf den 27. Mai 1927 feſtgeſetzt iſt.
Bei der anerkannt vorzüglichen Organiſation der Mainzer
Re=
gatta einerſeits und dem Umſtand, daß der Mainzer Ruder=
Verein ſtets beſtrebt iſt, ſeine eigenen Klaſſenmannſchaften auf den
großen Regattaplätze des Nordens an den Start zu bringen, bleiht
dringend zu wünſchen, daß künftighin dieſe Beſuche nicht nur von den
langjährigen Freunden der Rhemlande, ſondern auch von
Norddeutſch=
land erwidert werden.
Die Regattaſtreke befindet ſich wieder zwiſchen Laubenheim
und Weiſenau bei Mainz. Das Programm umfaßt 27 Rennen
und iſt die Reihenfolge der Rennen faſt die gleiche wie im Vorjahre.
Eingeſchoben iſt die Rheinmeiſterſchaft (Einer), die, wie
be=
kannt, abwechſelnd in Mannheim und Mainz ausgefahren wird
Der ſeit Jahren als erſtes Rennen Samstags ausgefahrene Rheinvierer
wurde im vorigen Jahre vom Kölner Klub für Waſſerſport endgültig
gewonnen und iſt in dieſem Jahre durch ein Achterrennen erſetz:.
Die gemäß den Beſtimmungen des Bundes Weſtdeutſcher
Regatteverbände ausgeſchriebenen B=Rennen ſind ide
glei=
chen wie im vorigen Jahre, um denjenigen Vereinen im Gebiete des
Bundes, denen es am ſchwerſten fällt, ſich im ſportlichen und
wirtſchaft=
lichen Wettkampf mit den größeren und ſtärkeren Verbandsvereinen zu
behaupten, Startgelegenheit zu geben.
Den Ehrenvorſitz haben auch in dieſem Jahre Herr
Provin=
zialdirektor, Geheimrat Dr. Uſinger und Herr
Ober=
bürgermeiſter Dr. Külb übernommen, während dem
Wettfahrt=
ausſchuß Herr Geheimrat Dr. Strecker vorſteht.
Es iſt zu wüinſchen, daß bei den vorbildlichen Einrichtungen der
Mainzer Regatta und ihrer bekannt guten Organiſation recht
zahlreiche Meldungen erfolgen und daß namentlich auch durch
Meldun=
gen von nord= und mitteldeutſchen Vereinen nicht nur die 1
Beſuche der Mannſchaften des Mainzer Ruder=Vereins die längſt
erwar=
tete Erwiderung, ſondern auch durch ſolchen Beſuch der Ruderſport im
noch immer beſetzten Gebiet am Rhein eine ſtarke Förderung erfahren
wird.
Die Unterbringungsmöglichkeit der Autos
hat die altbekannte Firma Gebr. Achenbach, G. m. b. H., Eiſen= und
Wellblechwerke, Weidenan (Sieg) auf glückliche Art durch ihre Wellblech=
Bauweiſe gelöſt. Die genannte Firma zeigt auf der Internationglen
Automobil=Ausſtellung Köln, in der Zeit vom 20. 5. bis 29. 5. d. J., auf
Stand Nr. 516 im Freigelände eine Auto=Garage aus Wellblech für
Laſtkraftwagen. Die Achenbachſchen Auto=Garagen ſind feuer= und
die=
besſicher, zerlegbar und transportabel, ſie laſſen daher einen
Platz=
wechſel jederzeit von einem ins andere Gelände ohne Wertminderung
zu, eignen ſich alſo beſonders für gepachtete Plätze um ſo mehr, da ſie
an Hand einer kurzen Montage=Anweiſung von jedem Laien aufgeſtellt
werden können. Unterhaltungskoſten fallen fort. Durch Einbau von
Wänden können ſie auch anderen Zwecken nutzbar gemacht werden. Ein
Anbau iſt mit geringen Koſten ſtets möglich. Fundamente ſind nicht
erforderlich. Für die Jahresmiete einer Auto=Boxe in einer Groß=
Garage erhalten Sie die Achenbachſche Garage aus Wellblech mit allen
ihren Vorzügen. Bei dem dauernden Anwachſen des
Automobilver=
kehrs ſtellen dieſe Garagen, die auch, ohne die Zerlegbarkeit zu
beein=
trächtigen, innen mit einer Holzverkleidung verſehen werden können,
die gegebene Löſung des Problems der Unterbringung des Autos dar,
Weitere Auskunft erhalten Intereſſenten am Ausſtellungsſtand oder von
der Firma ſelbſt durch koſtenloſe Ausarbeitung von Angeboten mit
Zeichnungen und Proſpekten.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Freitag, den 20. Mai 1927.
(Nach der Wetterlage vom 18. Mai 1927.)
Teils heiter, teils wolkig, Temperaturen anſteigend und meiſt
trocken.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Kauptſchriftleitung: Nudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſcheft: Rudolf Mauve; für Feuiſleion, Reich und
Ausland und Heiſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer: für den
Inſeratenteil: Willy Kuhle; Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlengte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
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Nummer 138
Domerstag, den 19. Maſ
Der preußiſche Handelsminiſter zur Frage
der Reportgeldkürzung.
Handelsminiſter Dr. Schreiber gab am Mittwoch im preußiſchen
andtag folgende Erklärung ab: Die Reichsbank hat am Samstag, den
Mat, mit dem Handelsminiſterium Verbindung aufgenommen. Am
und 10. Mai ſind die Erwägungen des Reichsbankpräſidenten von
enem ſeiner Herren mit meinem zuſtändigen Referenten, der
gleich=
gritig Staatskommiſſar bei der Berliner Börſe iſt, erörtert worden. Es
ſtand dabei Einverſtändnis, daß auf eine gewiſſe Einſchränkung der
BTeportgelder hingewirkt werden ſoll, und daß es notwendig ſei, einer
übertriebenen Spekulation entgegenzutreten. Es beſtand volles
Einver=
fndnis darüber, daß gegenüber der Börſe ſeitens der Reichsbank
keiner=
lä-i Maßnahmen durchgeführt werden ſollten, ohne ſich vorher mit dem
AStaatskommiſſar zu verſtändigen. Man war auch darüber einig, daß
gegenüber einem ſo empfindlichen Inſtitut, wie es die Börſe iſt, mit
deen für ſie geeigneten Mitteln in vorſichtiger Weiſe vorgegangen
wer=
hen müßte. Es iſt dann ſeitens der Stempelvereinigung der Beſchluß
faßt worden, die Reportgolder bis zum 15. Juni um 25 Prozent zu
hirzen und, falls es ſich dann noch erforderlich herausſtellen ſollte,
wei=
here Kürzungen vorzunehmen. Die Stempelvereinigung hat dieſen Be=
Fhluß in der Tagespreſſe am Freitag, den 13. d. M., morgens, in der
bsekannten Form veröffentlicht. Das Handelsminiſterium iſt ebenſo wie
2er Berliner Börſenvorſtand durch die Veröffentlichung vollſtändig
über=
maſcht worden. Ich ſtehe bezüglich der Veröffentlichung in der gewählten
bSorm auf dem Standpunkt, daß das vom Herrn Reichsbankpräſidenten
eaſtrebte Ziel auf andere Weiſe hätte erreicht werden können, ohne eine
ſo ſtarke Erſchütterung der Börſe herbeizuführen, wie ſie am Freitag
uäntrat. Daß in letzter Zeit die reine Spekulation des Publikums eine
große Rolle ſpielte, iſt gewiß. Auf der anderen Seite fanden aber auch
arhebliche Umſätze gerade in führenden Papieren ſtatt, welche ſich aus
gem Streben nach Dauerbeteiligung und wirtſchaftlicher
Zuſammenfaſ=
ſuung verſchiedener Unternehmungen erklären. — Die Börſe hat auf die
Weröffentlichung am Freitag vielleicht deshalb um ſo ſtärker reagiert,
als der Beſchluß der Stempelvereinigung dem Gros der Börſenbeſucher
arſt wenige Stunden vor Beginn der Börſe bekannt wurde und die
Börſe mehr als ein Jahr faſt ununterbrochen von Hauſſetendenzen
be=
berrſcht war. Auf Grund der ſtattgehabten Ausſprachen kann erwartet
wwerden, daß, ſofern künftig die Geſamtheit der Börſengeldgeber mit
Frückſicht auf allgemein wirtſchaftliche Geſichtspunkte vor Beſchlüſſe von
ſrhnlicher Tragweite geſtellt wird, mit den mit Börſenangelegenheiten
boefaßten Stellen ſo rechtzeitig Fühlung genommen wird, daß Schädi=
Mnungen der Allgemeinheit vermieden werden.
Der Reichskohlenrat gegen die Kohlenpreiserhöhung.
Der Reichskohlenrat hatte in ſeiner Sitzung am 18. Mai ſich mit
woen Anträgen des Rhein.=Weſtf, Kohlenſyndikats und des Mitteldeutſchen
nund Oſtelbiſchen Braunkohlenſydikates zu befaſſen, die eine Erhöhung
er Kohlenpreiſe generell um 7 Prozent verlangten. Die
Verhand=
bungen zwiſchen den Vertretern der Syndikate einerſeits und dem
Reichs=
bohlenrat andererſeits zogen ſich bis in die ſpäten Abendſtunden hin.
DDie Syndikate legten eingehend die Gründe dar, die ſie zur Stellung
es Antrages veranlaßt hatten: Erhöhung der Gehälter und Löhne
umd insbeſondere die außerordentliche Verſchärfung der Lage auf dem
Weltkohlenmarkt nach dem engliſchen Bergarbeiterſtreik. Trotzdem ſich
Oer Reichskohlenrat davon überzeugte, daß die Lage des Bergbaues
gegenwärtig alles andere als roſig iſt, glaubte er doch einer Erhöhung
oes Kohlenpreiſes im Intereſſe der geſamten
Wirt=
chaft nicht zuſtimmen zu dürfen. Der Antrag des Rhein.=Weſtf.
ohlenſyndikats wurde deshalb abgelehnt. Die Gründe, die die beiden
Braunkohlenſyndikate bezüglich einer Erhöhung ihrer
Pro=
ſSukte, ſoweit es ſich um Hausbrand handelt, vorbrachten, erſchienen
(ebenfalls dem Reichskohlenrat nicht ſtichhaltig genug, um einer
Er=
ſSöhung der Preiſe ſür Braunkohlenhausbrand zuſtimmen zu können.
3 wurden zwei Unterausſchüſſe eingeſetzt, die das Material, das die
GBraunkohlenſyndikate vorbrachten, noch eingehend unterſuchen ſollen.
DDie endgültige Entſcheidung über den Antrag des Mitteldeutſchen und
Oſtelbiſchen Braunkohlenſyndikates wird erſt fallen, wenn die Arbeiten
ſder Unterausſchüſſe abgeſchloſſen ſind.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Maſchinenfabrik Hartmann A.=G., Offenbach a. M. Dem gemel=
Deten dividendenloſen Abſchluß von 1926 mit einem vorzutragenden
ſsReingewinn von 31 125 (26 769) RM. iſt aus dem Bericht nachzutragen,
ſDaß die Preiſe 1926 gedrückt geweſen ſeien, der zahlenmäßig nicht
an=
ſgegebene Umſatz jedoch erhöht werden konnte. Die Bilanz weiſt bei
Mill. RM. A.=K. Hypothebenſchulden mit 105 704 (109 703),
Gläu=
biger 374 199 (322339), darunter Bankſchulden 91947 RM., aus,
wäh=
nrend die Schuldner 342 324 (282 607), Vorräte 374 386 (359 925),
Grund=
iſſtücke mit unverändert 187 267, Gebäude 384 660 (392520) und Maſchinen
und Anlagen 189 273 (198 093) RM. ausgewieſen wurden. Im
laufen=
ſtden Geſchäftsjahr wurde das 1922 erworbene und in letzter Zeit
un=
rentabel gewordene Zweigwerk Heilbronn mit geringem Buchverluſt
verkauft, wodurch die Geſellſchaft entlaſtet wurde. Zwecks Ablöſung
balter Hypothekenſchulden und des Bankkredits wurde eine Inlands=
Chypothek von 300 000 RM. aufgenommen. Ueber die Ausſichten können
tkeine Angaben gemacht werden.
Wayß u. Freytag A.=G., Frankfurt a. M. Die Geſellſchaft, die
be=
kanntlich zu Beginn dieſes Jahres das Aktienkapital von 8 Mill. auf
(12 Mill. RM. erhöht hat, verzeichnet für das am 31. Januar 1927
be=
endete Geſchäftsjahr einen Betriebsgewinn von 4 724 383 RM.
Hin=
gegen beanſpruchten Verwaltungskoſten 1 213 795 (1 337 166) RM.,
Steuern und Soziallaſten 1673 521 (1622946) RM., ſo daß nach
11001 519 (855 293) RM. Abſchreibungen ſowie Berückſichtigung des
Ge=
winnvortrages von 190 504 (193852) RM. ein Reinergebnis von
11026 051 (944 424) RM. zur Verfügung ſteht. Wie im Vorjahre,
bean=
tragt die Verwaltung, auf Stammaktien 10 Prozent und auf
Vorzugs=
aktien 6 Prozent Dividende zu verteilen. Den Beamten= und
Arbeiter=
unterſtützungskaſſen ſollen insgeſamt 100 000 (150 000) RM. überwieſen
werden, bei 172931 (190 504) RM. Vortrag. Die Verwaltung teilt zu
dem obigen Abſchluß mit, daß durch den ſtarken Zufluß von
auslän=
diſchem Geld und durch die Belebung des inländiſchen Geldmarktes die
Schwierigkeiten auf dem Baumarkte immer mehr in den Hintergrund
traten, und daß größere Bauvorhaben in Angriff genommen werden
konnten. Bei der großen Anzahl der Bauunternehmungen in
Deutſch=
land ergab ſich zu ſehr gedrückten Preiſen jedoch ein ungeſunder
Wett=
bewerb, der 347 Konkurſe und 209 Geſchäftsaufſichten im Baugewerbe
zur Folge hatte. Die Geſellſchaft ſelbſt war in der Lage, durch
be=
ſondere Pflege des Auslandsgeſchäftes und Anwendung der modernſten
Maſchinen und Arbeitsweiſen eine bedeutende Verkürzung der Baufriſten
zu erreichen. Der Geſamtumſatz des Berichtsjahres entſpricht dem des
letzten Vorkriegsjahres.
Dr. C. Schleußner, A.=G., Frankfurt a. M. Die G.=V. genehmigte
den angekündigten dividendenloſen Abſchluß für 1926, der nach 20 585
Reichsmark Abſchreibungen einen Reingewinn von 862 Reichsmark
aus=
weiſt, der vorgetragen wird. Die Umſätze ſeien geringer geweſen. Die
Geſchäfte der Weſtendorp und Wener A.=G. in Köln, deren 3:1
zuſam=
mengelegtes Kapital faſt vollſtändig im Beſitze der Schleußner=A.=G. iſt,
wurde unter Verluſt abgewickelt, der Verluſt durch die Abſtoßung einer
anderen Beteiligung bis auf 1000 RM. ausgeglichen.
C. H. Knorr, A.=G., Heilbronn a. N. Dieſe Geſellſchaft verteilt für
das Geſchäftsjahr 1926/27 eine gegenüber dem Vorjahr von 7 Prozent
auf 10 Prozent erhöhte Dividende auf die Stammaktien. Nach der
Ge=
zinn= und Verluſtrechnung ſtellt ſich der Rohgewinn auf 5 752 354 RM.
V. 4 904 913 RM.). Demgegenüber erforderten Unkoſten 4 542 010 RM.
(4023 129) RM.), ſo daß bei Abſchreibungen in Höhe von 230 383 RM.
(321 297 RM.) ein gegenüber dem Vorjahr weſentlich erhöhter
Rein=
gewinn im Betrage von 979 961 RM. (560 486 RM.) verbleibt, aus dem
539 915 RM. für die Dividendenverteilung beanſprucht werden während
vorweg für das Werkerhaltungs= und Erneuerungskonto ein Poſten von
100 000 RM., für Unterſtützungs= und Wohlfahrtszwecke und für
Erati=
fikationen an Angeſtellte und Arbeiter 50 000 RM. bzw. 80 000 RM.
ab=
geführt werden. 210 046 RM. verbleiben demnach zum Vortrag auf neue
Rechnung.
Vorſtandstagung des Reichsverbandes der Juduſtrie. Präſidium,
Vorſtand und Hauptausſchuß des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie
ſind geſtern in Berlin zu einer Sitzung zuſammengetreten. Wie gemeldet
wird, berichtete in der Sitzung Geheimrat Kaſtl über die
Handelsver=
tragsverhandlungen mit Polen und über die Poſtgebühren, Geheimrat
von Borſig über die ſozialpolitiſche Geſetzgebung und Prof. Hoetzſch
über die Lage in Rußland. Der Reichsverband beſchloß, daß Präſidium
und Vorſtand am 22. Juli eine gemeinſchaftliche Sitzung in Königsberg
abhalten.
Waggonfabrik, A.=G., Raſtatt. Der Betviebsüberſchuß der
Waggon=
fabrik, A.=G., Raſtatt, iſt von 385000 RM. im Vorjahre auf 345 000
Reichsmark geſunken. Bei 542000 RM. Unkoſten (525000 RM. im
Vorjahre) und bei 29 000 RM. Abſchreibungen (Vorj. 37 000 RM.)
er=
gibt ſich ein neuer Verluſt von 226000 RM. (i. V. 167 000 RM. aus
der Reſewve gedeckt). Da die freien Reſerven nur noch 19000 RM.
be=
tragen, bleibt bei einem Aktienkapital von 1,67 Millionen RM. eine
Unterbilanz von 207 000 RM. vorzutragen. Der Beginn des neuen
Jahres läßt infolge zu erwartender neuer Aufträge der Reichsbahn die
Hoffnung zu, daß das Unternehmen beſſer beſchäftigt ſein wivd.
Berlin-—Karlsruher Induſtriewerke, A.=G., Berlin—Karlsruhe. Die
Geſellſchaft bleibt für das Geſchäftsjahr 1926 wieder dividendenlos.
Im Bericht wird dies mit der Wirtſchaftskriſe während der erſten
Hälfte des Geſchäftsjahres begründet. In den letzten Monaten habe
man dann aber eine langſame Beſſerung feſtſtellen können. Im
Export=
geſchäft glaube man auf eine günſtigere Entwicklung für die nächſte Zeit
hoffen zu können. Der Fabrikationsgewinn zeigt mit 2,37 Mill. RM.
gegenüber dem Vorjahre (2,41 Mill. RM.) kaum eine Veränderung.
Handlungsunkoſten beanſpruchten 1,39 (1,41) Mill. RM. Nach
Abſchrei=
bungen in Höhe von 0,64 (0,66) Mill. RM. ergibt ſich ein Reingewinn
von 0,32 (0,33) Mill. RM., der zuſammen mit dem Vortrag von
0,62 Mill. RM. wiederum vorgetragen werden ſoll.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 18. Mai.
Tendenz: feſt. Die allgeweine Beruhigung der Börſe machte heute
weitere Fortſchritte. Wieder waren Käufe des Privatpublikums zu
be=
obachten und auch das Ausland ſoll neue Kaufaufträge geſchickt haben.
Bezüglich der Medioabwicklung hegt man jetzt kaum noch Befürchtungen
und von Großbankſeite wird verſichert, daß die geforderten Einſchüſſe
faſt reſtlos erfolgt ſeien. Verkaufsaufträge fehlten dagegen heute faſt
vollkommen, ſo daß ſich im Verlaufe teilweiſe recht erhebliche
Kurs=
beſſerungen durchſetzen konnten. So gewannen Nordd. Lloyd 3 Proz.,
Buderus 3 Prozent, Mannesmann 6 Proz., Rheinſtahl 3 Proz.,
Aſchaf=
fenburger Zellſtoff 4 Prozent, Zellſtoff Waldhof 9 Proz., J.=G. Farben
3 Proz., Licht und Kraft 5 Proz. und Deutſche Erdöl 4 Proz. Alle
übrigen Papiere erzielten durchweg Kursbeſſerungen von 1 bis 2 Proz.
Das Geſchäft war anfangs wieder außerordentlich ſtill, entwickelte ſich
aber im Verlaufe etwas. Deutſche und ausländiſche Renten waren
ebenfalls etwas feſter. Reichsablöſungsſchuld gewannen ½ Proz. Von
den türkiſchen Renten waren namentlich unifiz. Türken begehrt.
Nach=
dem die Kaufaufträge erledigt waren, wurde in der zweiten
Börſen=
ſtunde das Geſchäft ſehr ſtill. Die erzielten Kursbeſſerungen konnten
ſich unter dieſen Umſtänden auch nicht ganz behaupten. Auf dem Markte
der nur zu Einheitskurſen gehandelten Induſtriepapiere ſtellten ſich
heute ebenfalls wieder Kaufaufträge ein, und beſonders Frankfurter
Bank, Parkbrauerei, Baldur und Strohſtoff Dresden waren verlangt,
Tägliches Geld 4½ Prozent.
Die Börſe nimmt nach und nach wieder ihr normales Ausſehen an.
An der heutigen Abendbörſe machte die zuverſichtliche Auffaſſung
der Lage Fortſchritte. Die Stimmung war recht feſt, noch mehr als dies
in den Kursbeſſerungen zum Ausdruck kommt, die auch heute abend nicht
über ein beſcheidenes Maß hinausgehen, da das Geſchäft weiter klein
bleibt. Die Börſe eröffnete zu den höchſten Nachbörſenkurfen, dann
er=
fuhr aber unter weiteren Eindeckungen und Meinungskäufen das
Kurs=
niveau eine Steigerung. Beſonders Schuckert mit plus 4½ Prozent,
Scheideanſtalt mit plus 6 Prozent und Danatbank mit plus 3 Prozent
waren gefragt. Faſt alle übrigen Papiere konnten ſich um 1 bis 2
Pro=
zent im Kurſe beſſern. Deutſche und ausländiſche Renten blieben
da=
gegen unverändert und ſtill.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 18. Mai.
Nach einem freundlichen Vormittagsverkehr eröffnete die heutige
Börſe auf leicht erholtem Niveau. Die Spekulation verhält ſich ſehr
vorſichtig, da für die nächſten Tage Ueberraſchungen noch möglich ſeien.
Auch das weitere Stillſchweigen der Banken nach der geſtrigen Sitzung
der Stempelvereinigung wird viel beſprochen. Das Publikum kommt
mehr mit kleinen Aufträgen an den Markt, die wieder beſonders ſür
Kaſſaware gegeben ſind. Bis auf Spezialwerte betragen die Gewinne
zu den erſten Kurſen durchſchnittlich ein bis zwei Prozent. Stärker
darüber hinaus gehen ſie bei Braubank, Buderus Mannesmann,
Gold=
ſchmidt, Rhenania, Pöge, Ludwig Löwe, Leonhard Tietz, Hackethal,
Glanzſtoff, Zellſtoffwerte und Spritwerte. 10 Prozent darüber ſind
Bemberg (plus 35), Schubert u. Salzer (plus 13 Prozent), Licht und
Kraft (plus 10 Prozent) gebeſſert. Schwach liegen Eſſener Steinkohle
und Stettiner Bukan, letztere auf die Meldung, daß eine Sanierung mit
Kapitalzuſammenlegung 3:1 notwendig werde. Als nach den erſten
Kurſen die Kaufaufträge ihre Erledigung gefunden hatten (auf niedriger
Baſis ſoll auch England und die Schweiz Intereſſe gezeigt haben) gab
die Tendenz wieder nach. Man wies auf den Reichsbankausweis hin, der
als ſolcher nicht ſchlecht ſei, aber eine ſtärkere Deviſenabnahme erkennen
laſſe. In dieſem Zuſammenhange iſt die Meldung eines hieſigen
Mit=
tagsblattes zu erwähnen, daß die Reichsbank geſtern 4½ Millionen
Pfd. Gold nach England importiert habe. Anleihen können ſich
er=
holen auch ausländiſche Renten überwiegend feſter. Bosnier und
Rumänen 1 Prozent und darüber erholt. Pfandbriefe freundlicher,
Am Deviſenmarkt gab das Pfund international weiter nach. Die
An=
forderungen bleiben gering. Die Situation des Geldmarktes iſt
unver=
ändert, Tagesgeld 5½—7 Prozent, Monatsgeld 7½—8½ Prozent.
Nach=
dem es vorübergehend zu den Kaſſakurſen aus den oben angeführten
Gründen feſter geworden war, bröckelten die Kurſe in der zweiten
Börſenſtunde wieder ab.
An der Nachbörſe war die Tendenz behauptet, das Geſchäft
aber ſehr ſtill. Weſentliche Tagesgewinne konnten einige Spezialwerte
verbuchen, u. a. Schultheiß bis 4377, Oſtwerke mit 422, Vereinigte
Glanzſtoff mit 630, Bemberg mit 569. Am Montanaktienmarkt
erziel=
ten Harpener mit 220 und Rheinſtahl mit 220,5 feſte Schlußkurſe.
Stet=
tiner Vulkan wurden ſchließlich mit 50 Prozent feſtgeſetzt, nachdem der
Schlußkurs des Vortages noch auf 58 Prozent lautete. Sonſt hörte man
im Spätverkehr J.=G. Farbeninduſtrie 305,5, Zellſtoff Waldhof 307,5,
AEG. 195, Schuckert 199, Siemens 290, Mannesmann 206,5,
Gelſen=
kirchen 177,5, Nordd. Lloyd 144, Hapag 141,5, Danatbank 242,
Ab=
löſungsanleihe Neubeſitz 19, Phönix 133,25.
Aſchaffb Zellſtoff.
Augsb. Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin.
Berlin el. W. ..
Berlin KarlsruheIn
Braunkohl.=Briketts
Bremer Vulkan. .
Bremer Wolle..
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen.
Deutſch.=Nied. Tel..
Deutſche Erdöl ... ..
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke..
Donnersmarckhütte".
Dynamit Nobel. ..
Elektr. Lieferung
F. G. Farben".
R. Friſter.
Gaggenau Vorz
Gelſenk. Gu
G. f. elektr. U.
Halle Maf
Han. Maſch. Egeſt
Hanſa=Dampfſch
Amſterdam=R.
Euenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Oslo ....."
Kopenhagen.
Stockholm. .
Helſingfors ...
Italien ....."
London. . . . .
New=York. . . ."
Paris ......."
Schweiz ... ..
Spanien ....
207.5 18. 5.
214.— Hemoor=Zement .. . 153.— 155.75 Hirſch Kupfer ... 54.— 51.— Höſch Eiſen ... 90.— 90.— Hohenlohe Werke. 124.75 128.— Kahla Porzellan". 200.— 1203.— Lindes Eismaſch. 153.— 153.— Lingel Schuh. . .
Linke u. Hofmann.. 80.— 210.— 215.— 119.75 122.— 2. Loewe u. Co... 105.5 107.5 WC. Lorenz.. . 12.875 12.625 Niederlauſitzer Kohle 162.75 167.— Nordd. Gnmmi. . . G.- 78.— Orenſtein. . . 144.5 148.875 Rathgeber Waggon , /106.25 1108.5 123.— Rombacher Hütten .. 142.25 147.— Roſitzer Zucker.. . . .. 179.5 184.— Rütgerswerke .. 298.— 302.5 Sachſenwerk ..." 109.— 109.— Sächſ. Gußſtahl. . . . . 69.— 70.— Siemens Glas.. Ver. Lauſitzer Glas.. /154.— 238.— 243.— Volkſtedter Porzell.. . 206.75 1206.— Weſtf. C. Langendreer
Wittener Gußſtahl. . . 132.5 137.875 216.— 226.— Wanderer=Werke. . .. !
Deviſenmarkt.
17. 5. 18. 5. Eelt Brief Geld / Briel 168.66 169.00 168. 62/168.96 1.783 1.787 1.7811 1.785/ Prag. 58.5! 58.67 58.555 58.675 Hros.79 09.01 08.74/108.96 112.47 12.69 12 47/112.69 112.73 f12.95 12.751112.971 1o.61 10.63 10.613/10.633 23.09 3. 13 23.00 23.04) 20.47 20.51 20.46720.507 4.216 1.224 4.216 4.224/ Tmn50 16.54 16 495 16.5351 81.05 81.21 81.06 8:. 22 73.93 74.07 73.771 73.211 Wien D.,Oſt.abg
Budapeſt, Peng
Javan .
Rio de Janeiro".
Sofia".
Fugoſlavien ..
Konſtantinopel
Liſſabon.
Danzig .....
then ..
Kanada
Truguan ..
17. 5.
114.5
192.25
23.625
129.5
94.5
279.—
132.—
201.—
133.—
102.—
120.—
120.5
177.5
69.—
53.—
75.—
270.25
U7. 5.
Geld /Brie
59.31/ 59.4
H12.491/12.511
73.47/ 73.67
2.003/ 2.000/ 1.993
0.498/ 9.503
3.047/ 3.054
7.410 T.422
2. 218 2.22
1.50 21.940½1.50
81.64 81.831
7.59½ 5.603
1.215 1.224
1.2181 4.2231
18. 5.
242.— ſe50.—
118.—
198.—
25.4
128.—
163.— 1167.75
95.—
81. —
287.5
135.—
199.—
138 —
105.—
124.—
122.—
—
176.—
155.—
68.—
55.—
74.—
270.—
1.821 81.78
5. 544 5.558
1.215 4.223
1:2161 1.224
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 14. Mai hat ſich die
ge=
ſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und
Effekten um 36,8 Mill. auf 2014,5 Mill. RM. verringert, und zwar haben
die Beſtände an Wechſeln und Schecks um 25,9 Mill. auf 1905,4 Milſ,
RM. abgenommen und die an Lombards um 10,9 Mill. auf 16,2 Mill. RM..
Die Anlage in Effekten iſt mit 92,9 Mill, RM. annähernd unverändett
geblieben. An Reichsbanknoten umd Nentenbankſcheinen insgeſamt ſind
172,3 Mill. RM. in die Kaſſen der Bank zurückgeſtrömt. Der Umlauf
an Reichsbanknoten hat um 152,3 Mill. auf 3351,7 Mill. RM.
abgenom=
men und der an Rentenbankſcheinen um 20 Mill. auf 1014,1 Mill. RM.
Dementſprechend haben ſich die Beſtände der Reichsbank an ſolchen
Scheinen auf 86,3 Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen eine
Zunahme um 53,1 Mill. auf 625,1 Mill. RM. Die Beſtände an Gold
und deckungsfähigen Deviſen ſind um 21,5 Mill. auf 1955,3 Mill. RM.
zurückgegangen, und zwar im einzelnen die Beſtände an Gold um 0,6
Mill. auf 1849,1 Mill. RM. und die an deckungsfähigen Deviſen um
20,8 Mill. auf 106,2 Mill. RM. Die Deckung der Noten durch Gold
allein beſſerte ſich von 52,8 Prozent in der Vorwoche auf 55,2 Prozent,
die durch Gold und deckungsfähigen Deviſen von 56,4 Prozent auf
58,3 Prozent.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbörſe vom 18. Mai. Auch die
Mittwochs=
börſe lag in Nachwirkung der bekannten Urſachen ſehr ruhig. Weizen
und Roggen wieder faſt ohne Geſchäft, infolge mangelnden Angebotes.
Futtermittel luſtlos, Mehl in Erwartung einer günſtigen Ernte wenig
gefragt. Sämtliche Preiſe lagen unverändert. Weizen 30,75, Roggem
28,75, Hafer 25,50—26, Mais 18,75—19, Weizenmehl 41—41,50,
Roggen=
mehl 38,50—39,50, Weizenkleie 13,75, Roggenkleie 16,75—17.
Berliner Produktenbericht vom 18. Mai. Die Grundtendenz des
heutigen Marktes zeigte ſich gegemiber geſtern kaum nennenswert
ver=
ändert. Die Auslandsofferten für Weizen blieben ungefähr auf geſtriger
Höhe. Für die Deckung des geringen Bedarfes reichen die von der
zweiten Hand angebotenen Partien nach wie vor aus. Vom Inland
iſt das Material weiter knapp, Weizen findet bei den Provinzmühlen
Unterkunft, vereinzelt kommen Partien, die nur zur Verfütterung
ge=
eignet ſind, auch nach Berlin. Roggen iſt in den Cifforderungen eher
etwas nachgiebiger, auch für dieſe Brotfrucht dominiert die zweite
Hand. Am Lieferungsmarkt war Roggen feſter gehalten, die Maiſicht
erhöhte ihren Preisſtand, da Andienungen immer noch fehlen und auch
für Juli waren Käufe zu beobachten. Mehl hat bei unveränderten
Preiſen ſchleppendes Geſchäft. Am Hafermarkt iſt die Situation im
großen und ganzen gleichfalls unverändert, der Konſumbedarf wird aus
vorher getätigten Schliiſſen der Händler gedeckt, während Neuabſchlüſſe
nach wie vor an den hohen Forderungen der Provinz ſcheitern. Für
Futtergerſte beſteht bei unveränderten Preiſen kleine Bedarfsfrage.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 18. Mai. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt begann in abgeſchwächter Haltung auf
er=
mäßigte ausländiſche Notierungen. Dann trat eine lebhafte
Hauſſe=
bewegung ein auf ungünſtige Saatenſtandsberichte aus Kanada,
un=
günſtige Berichte aus dem Winterweizengürtel und Zwangsdeckungen.
ſchwacher Hände. Die Termine zogen bis zu 2 C. an.
Mais: Der Markt zeigte ein vorwiegend feſtes Ausſehen auf
un=
günſtige Witterungsberichte, kleine Ankünfte und die Nachrichten aus den
Ueberſchwemmungsgebieten. Im Schlußverkehr erfolgten zwar
Liqui=
dationen, doch zeigen die Termine noch Gewinne bis 2 C.
Hafer: Angeſichts der feſten Haltung der vorgenannten Märkte
konnten auch hier die Termine nach feſtem Marktverlauf bis ½ C.
an=
ziehen.
Baumwolle: Der heutige Markt nahm einen überwiegend feſten
Verlauf auf Käufe der Wallſtreet, ungünſtige Berichte aus den
Ueber=
ſchwemmungsgebieten und höhere Liverpooler Kabel. Die Termine
zogen bis zu 12 Pkt. an.
Kaffee: Der Markt verlief abgeſchwächt im Einklang mit
ermäßig=
ten ausländiſchen Notierungen und auf ermäßigte braſiliamiſche
Forde=
rungen. Der Handel bewahrte weiter Kaufreſerve.
Zucker: Anfangs war die Tendenz feſt auf höhere ausländiſche
Notierungen und Käufe der Wallſtreet. Da die Raffinerien Kaufreſerve
beobachteten, wurde darauf die Haltung ſchwach im Einklang wit
billigerem kubaniſchen Angebot.
Kakao: Der heutige Markt nahm einen ziemlich feſten Verlauf auf
höhere Kabelmeldungen, die Feſtigkeit der Lokopreiſe, gebeſſerte Kaufluſt
der Fabriken und Käufe des lokalen Handels.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 18. Mai:
Getreide. Weizen: Mai 1422/s, Juli 13734, Sept. 134/e;
Mais: Mai 862s, Juli 902=, Sept. 923; Hafer: Mai 49, Juli
492, Sept. 46½; Roggen: Mai 108/=, Juli 108, Sept. 98¾;
Schmalz: Mai 12,25, Juli 12,35.
Fleiſch. Rippen: Mai 13, Juli 13,05: Speck 13: Schweine:
ſchwer 9,25—9,70, leicht 9,60—9,90; Schweinezufuhr: Chicago
17 000, Weſten 92000; Talg Ohio 7/s.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 17. Mai:
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 154½, hart 1582/; Mais Nr. 2:
101½ſe; Hafer Nr. 3: 61: Roggen exp.: 122: Mehl Spring Patent:
67,5; Getreidefracht: nach England 23 Schilling, nach dem
Kon=
tinent 18 Cents.
Schmalz: Mittel, Weſten 13.
Schweinefleiſch: Family 34.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Wie wir erfahren, hat die ſüddeutſche Zinkblechhändlervereinigung
ihre Preiſe mit Wirkung vom 18. Mai erneut um zirha 2 Prozent
herab=
geſetzt.
Der Geſchäftsgang am Saareiſenmarkt hat ſich in den letzten Wochen
weiter gebeſſert. Die Beſſerung iſt vornehmlich auf bedeutende
Schienen=
aufträge der Deutſchen Reichsbahn ſowie der franzöſiſchen Staatsbahn.
und der Nordoſtbahnen zurückzuführen.
Der Siegen=Solinger Gußſtahl=Aktien=Verein, Solingen, bleibt auch
für 1926 wieder dividendenlos und wird ihren nach nicht genannten „
an=
gemeſſenen Abſchreibungen” verbleibenden mäßigen Reingewinn (i. V.
rund 16 000 RM.) wieder vortragen.
Die ſchwediſche Einfuhr im April 1927 ſtellt ſich auf 674 000 To.
gegen 631000 To. im März und 643000 To. im April v. J. Zölle
er=
brachten 12,4 Mill. Kr. (12,8 bzw. 10,8 Mill. Kr.), dem gegenüber
be=
trägt die Ausfuhr 1 190 000 To. (gegen 1088000 To. im März und
1019000 To. im April 1926). Im einzelnen erreichte die Ausfuhr von
Holz 164 000 To. (gegen 112000 To. im März), von Papier und
Holz=
maſſe 173 000 To. (81000 To.), von Eiſenerz 796 000 To. (834000 To.)
Im ſchwediſchen Reichsbank=Ausweis per 14. Mai werden Metall=
Geſtand mit 221939 173 Kr., Inlandswechſel mit 144 439 212 Kr.,
Ans=
landswechſel mit 79 966 702 Kr., Notenumlauf mit 462306 465 Kr. und
Depoſiten mit 101 576 566 Kr. angegeben.
Der Wochenausweis der dämiſchen Nationalbank per 14. Mai zeigt
einen Goldbeſtand von 192 655827 Kr. und einen Notenumlauf von
341 312 196 Kr. Die Metalldeckung beträgt 61,3 Prozent. Scheidemünzen
werden mit 13 604 267 Kr. beziffert.
Die Anzahl der eingetragenen däniſchen Arbeitsloſen iſt in der
letzten Woche um 1956 auf 63 93 zurückgegangen gegenüber 46 300 in
der entſprechenden Woche des Vorjahres und 63 200 im Jahre 1922.
Der vom engliſchen Arbeitsminiſterium für Ult. April errechnete
Lebenshaltungsindex liegt 64 Prozent (65 Prozent Ende Februar und
67 Prozent Ende April 1926) über dem Stand vom Juli 1914.
Nach der offiziellen Statiſtik betrug in den erſten vier Monaten
des Jahres 1927 der italieniſche Import 8130 Mill., der Export 5250
Mill. Lire. Der Lireſtand beeinflußte beſonders den April=Außenhandel,
der um 8 Prozent im Export und um 20 Prozent im Import gegen
1926 zurückging.
Die Elektrifizierung ber ſchweizeriſchen Bundesbahnlinie von Bern
nach Genf iſt ſoeben in Angriff genommen worden. Es iſt beabſichtigr,
Bahnſyſtem vom Konſtanzer See (Bodenſeel nach Senl
über Zürich und Bern zu elektrifizieren.
Seite 12
Donnerstag, den 19 Mai 1927
Nummer 138
Staatspapiere
a) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchl
Ausloſ.=Sch. I. Teil 315.5
II. Tei/ 316.5
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne
Aus=
loſungsſcheine .. . 19.4
6:/.% Reichsp. Sch.
p. 1. 10. 80 ..1 975
7% Baher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29/ 98.25
6/=% H. V. Sch.
p. 1. 4. 29 .
97
8‟/.%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29 ..
6‟/,% Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30 ..
26 Sächſ. Freiſtaat
Schatz. p. 1. 7. 291 99
% Sächſ. Freiſtaat
Schatz. p. 1. 7. 80 99
6½½ Württ, Freiſt.
Schatz. p. 1. 3. 291 97.25
a) Ausländ iſche
5% Bos. E. B. 1914
5%„ L.Inv. 1914
4½% „1898 ...
4½% „ 1902 ...
4½
6 % Bulg. Taba102
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913. Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4½% Oſt. Silberr.
4% „ Goldr. ..
4% „einh. R. (kon)
F7% Port. (Spz.) III
43.25
43.25
5.25
28
4% Rum.am. R. 08.
4½% Gold. 13 ..
4% „ am.konv. .
5% „ am. 06...
9.25
18:1.
7.25
7.5
%Türk. 0dm.)03
„ (Bagd.) II
42 „ GBagb.)II
1% Türk. unif. 1903
4% „ 1911 Boll.
4½% Ung. St. 1913
½%0 „ St. 1914/
40 „ Goldr.. .
4% „ St. 10 ..
40 „ Kronr. ..
3½ „ Eiſ. Tor...
Außereuro-
päiſche
5% Mex am. in. abg
5% äuß. 99 ..
4½ „ Gold04ſtf.,
30 „ konſ. inn. . .„
4½% „ Irrigat.,
5% Tamaulipas I „
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
)%Berl. 6.=Bf. G.
60 Berl. St.=Golt
3½ Darmſt. St.=G.
80 D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
8% Frl.=Hhp.=B.,
Goldpfdbr.
% Frkf. H.=B. Gld.
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.
26 Pfbr. • Bk.=Gld
6% Frkf. Pfdbr.=Bk.
Goldpfdbr. .
8½ H.Lds.=Bk. Gld.
7%0
0B R. Geltr. Mark
(Hagen) Goldobl
8% K. Landesbank
Darmſt. Reihe I
8% „ „ Reihe II
7%M.=Krft. Höchſt
22:1.
19.25
15.2
24.25
27.3
22
281
12.5
35.9
22. 25
109
104
96.25
99.5
103:/,
104
101.5
101
102
87
102.25
102
103.5
101.5
101.5
94
8% Mannh. St.=G.,/100.,5
80 Naſſ. Ldb. Gold/103.5
8% Rbg. St.=Gldal.
8% Pfälz. Hyp.=Dk.
Gold=Pfdbr. . .1100
8% Pforzh. St.=G./ 99.5
8% Pr. Centr.=Bd.=
Cr. =Bf. Gldpfbr. /102.25
80 Pr. Centk.=St.-Goldpfbr. 105
103
8% Rh. Hhp.=Ban
Gold=Pfdbr. .
7½ %Rh. St. W.25
10% Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf./103.5
102
8% Südd. B. Cr.=B.
Goldpfdbr. . . . . 1102.75
7 % B. Stahlw.
Däſ=
ſeldorfHyp.=Gld.. mit Option/109
7 % B. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gld.. ohne Option/ 97
3% Boigt &Häffner
Goldobl... . . . ..
8% Württba. Hhp.=
Bank Goldpfbr. 1100
97
120
Ohne
Zins=
berechnung
5% Bdw. Kohl 28/ 12.6
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23 —
6% beſ.Brk.=Rg. 23!
5% Roggen .. 23/ 9
5% Pr. Kaliw. . . 6.2
5% Pr. Roggenw. 8.9
5% Südd. Feſt=B. G 2.23
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Bereinsb. . .
Bahr. Handelsb. ..
Gramtfätter Karsserichs deit 10. war Heut.
Bahr. Hyp.u. Wech
Berliner Hyp.=Bk.
Frrf. Hyp.=Bk. ....
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp =Bk.
Mecklb.Hyp.=u Wb.
Meining. Hyp.Br.
Nordd. Gr.=Cr Be.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß.Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr..=B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B...
Rh. Wſtf.=B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr. ..
Württ. Hhp.=Bk...
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hhp.=B...
Landeskr. Caſſel.
Naſſau. Ldsb. ...
Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn ſtfr.
4½ Galiz. Carl=
Lnd.=B.
4%
„ abg.
5‟ O. Sb. (Lb. )ſtfr.
2.,6% Alte „.
2.6% Neue.
5% Oſt.=Ung. 73/74
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3½Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. „ 1885 .
3%Oſt. . Erg. Netz
3% Raab Oedbg. 83
91
3% „
3%
97
4½ Rud. Silber
4 Rud. Salzkg.)
4½% Anat., S.I
4½½ Anat. S. III
4½% Anat., S. III
30 Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec..
4½%
16.6
16.67
13.1
13
14.5
14.5
10
30
25
23.25
10.6
18.5
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. . .
Bad. Bk.
Bk. ſ. Brauind.
Barmer Banko.
Bay. Hyp.=Wch).
Berl. Handelsger
Comm. u. Privatb.
Darmſt.n. Nat.=Bt
Deutſche Bant
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bi
Disk.=Geſellſch..."
Dresdener Br. ...!
Frankf. Bt.
Frkf. Hyp.=Bk...."
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Bank
Metallbank. .
Mitteld Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bf...
Pr. Bv.=Creditban
Hyp=Akt.=Bank
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbl. ..
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. B.=Creditbk.
Südd. Disc.=Geſ..
Oſterr. Crebitanſt. .
Wiener Bankverein
Gergwerfs=Akt.
Bochum. Bergb. .
Buderus. . . . . . . . ."
Dt. Luxemburg . .
Eſchw. Bergw.. . .
Gelſenkirch. Bgw. . 1177
Harp. Bergb.
Jlie Bergb. St. . . /287
„ Genußſchein . 142
Kali=Aſchersleb. . . 191.5
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln. 1192
Klöcknerwerke".
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder .
155.75
153
230
157.75
186.5
190.5
242
175. 25
150
154
112
169
179.75
145.5
190.5
172
19
155.5
227.5
213
152.8
168
137
195
123
220
240
185.5
Mf6
141
120.5
85.5
Oberbedarf .... . . 112
Otavi=Min.=Ant
Phönix=Bergb. . . 131.75
Rhein. Braunk.
Rhein. Stahlw.. . . 221
A. Riebeck Montan
Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr. 170
Tellus Bgb..
Ver. Laurahütte
Ver. Stahlwerke.
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum (Mannh.)/275
223
Henninger .."
Hercules Heſſiſche 263
Löwenbr.=München 35:
Mainz. Aktienbr. 25C
Schöfſerhof(Bind, )/36:
Schwarz Storchen=
Tucher, Nürnberg
Zerger
191.*
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh...
Adlerw. (v. Kleher)
3%A. E. G. Vzg. A..
%A. E. G. Vzg. B..
A. E. G. Stamm . . .
Anglo=Cont. Guano
Bad. Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furtwv.
Bamag=Meguin
Baſt Nürnberg ..
Bayr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang.
Cement=Heidelb. ."
Cement, Karlſtad1
Cement, Lothr.. .
Chem. Albert. . . . .
Chem. Brockh. ..
Chem. Milch ..
140
142.5
90.5
82.5
195.5
68.5
87
207
27.25
71
172
195
Daimler=Benz A. 6.
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl ..."
D. G u. Silb. Scheid.
Dingler. Zweibrück.
Dresd. Schnellpr.
Dürkopp .."
Dürr. Rattingen ..
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl.
El. Licht- u. Kraft
El. Lieferung ...."
Elf. Bad. Wolle ..
Email. Ulrich ...
Enzinger Werte .
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn. ..
Faber Bleiſtift...
Faber & Schleicher
Fahr. Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt.
Frankfurter Gas ..
Frankfurter Hof ..
Frkf.=M Pok. u. W.
Zeiling E Cie..
Germania Linol.
Gelſenk. Gußſt.
Goldſchmidt. Th.
Gotha Waggon
Gritzner. Maſch.. . .
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen ..
Hanfw. Füſſen ...
Hanja=Lloyd. Br..
Hartm. & Braun ..
Heyligenſtaedt. .
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer ...
Hoch=Tief Eſſen
Holzmann . . . . . . ."
Holzverk. Ind.. . .
Hydrom. Breslau".
Jnag ..
115.5
101. 75
169
225
159.5
230
121
123
49.5
306
152.5
107.75
60
190
118
89.75
88
143
122
199
133
139
62
180
27
89.75
120
114
147.75
193.5
87.75
95
Junghans St...
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt, R.. .. ...
Klein Sch. & Becker
Lnorr, Heilbronn".
Konſerv. Braun ..
Krw. Alt=Württbg
Krauß Lokom. ..
Lahmeher ..
Lech. Augsburg ...
Lederw. Rothe ..
Spicharz.
Linge Schuhw..
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metal
Lux, Induſtrie
Mainkraft Höchſt.
Mars=W. Nürnberg
Metallgeſ. Frff.
Miag. Mühlenb. ..
Moenus, Stamm
Motorenſ. Deutz ..
Motorenf. Tberurſ.
Münch Lichtſpielk.
Neckarſ. Fahrz. . . .
Neckarw. Eßlingen
Beters Union .. . .
Pfälz. Näh. Kayſer
Philipps. . . . . . .
Porzellan Weſſel
Rein. Gebb. & Schal
Rhein. Elektr.
Rhenania, Kunheim
Rütgerswerke ..
Schneid. & Hanau.
Schnellpr. Frank."
Schramm Lackf.
Schrift, Stemp.. . .
Schuckert, Elektr. .
Schuhf. Weſſel
Schuhf. Herz ..
Schultz, Grünlack
Seilind. Wolff.."
Siemens Glas ...
Siemens & Halske
118
210.25
43
173
132.5
202
76
119
80
181.75
133
38.25
20
67.25
125
137.5
124
71
69
5
140
178.5
71.75
124.9
—
112.5
107
146
199
79
81.5
36.5
98
289
Südd. Immob. ..ſ.
Südd.Zucker=A.=G
Thür. elektr. Lief..
Uhren Furtwäng:
Unter fr. Kr.=El.=B.
Beithwerke .
Ver. f. Chem. Ind.
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel..
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg ..
Ultramarin .
ZellſtoffBerl.
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner
Volthom. Eei
Wayß, & Freytag".
Wegelin Rußfbr.
Zellſt. Aſchaffenbg
Zellſt. Waldhof.
Zucker/ Rheingau.
Trans 1rrn nn?
Berſicherungs=Akt.
Dt. Reichsb.=Borzg.
A. Dt. Eiſenbahn..
A. Lokalb. u. Kraftw.
Dt. Eiſenb.=Geſ. ..
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag ..........
Nordd. Llohd. . . ..
Frkft. Allg. Berſ.
Frankona Rückv..
Darmſt Werte
Bahnbedar/
Dampfk. Rodberg
Helvetia Konſ... ..
Gebr. Lutz......"
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ....
Venuleth & Ellenb.
121
115
85.25
94I.
100
103.5
155
162
111.25
150
75
190
145
215.25
307
105.5
96
187.5
140
161
143
144.75
163
Palast-Lichtspiele
(8346
Nur noch heute!
Das abwechslungsreiche Doppelprogramm!
Die Straße des Grauens
Die freudlose Gasse von New Tork
Auch Amerika hat seine Zille-Typen;
7 Akte spannend von der ersten bis zur letzten Srene
Wettlauf ums Leben
Ein Abenteurerfilm von höchster Klasse, spannender
Handlung und verwegensten Sitnationen in 7 Akten!
In den Hauptrollen: Lyonel Barrymore,
Morman Kerry, Marceline Day u. z. m.
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Gamstag, den 21. Mai 1927, abends 8 Uhr
im KleinenHaus des Heſſ. Landestheaters
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Joſeph Roſenſtock
Werke von Bach, Tariſni, Francoeur=Kreiſler, Mozart.
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Voranzelge.
und Sonntag, ab 4½ Uhr A. Samstag, den 21. Mai,
abends 8 Uhr (*13540
Konzert und Tanz
Großes Hahneneſſen
Jeden Freitag, abends 8 Uhr
Es ladet höflichſt ein
Konzert
Ernst Schnelder.
Residenz-Theater
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mit Maly Delschaft, Harry Liedtke,
Conrad Veidt und Werner Krauß
Der Film der 1000 Tdeen:
ge oller, je dollen
Lustspiel in 6 Akten
Anfang 3½ Uhr.
(*13568
Imannnnn mmmmmi m m mimmi mm m mim mim mimnnnagnn
Liederzweig
—
Samstag, den 21. Mai, abends 8 Uhr, auf dem
Heiligen Kreuzberg
Ehrenabend der Jubilare und
Auszeichnung der Sänger
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wozu wir unsere Mitglieder freundl. einladen.
Gäste willkommen.
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Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtr.
„Von der Verklärung
des Erdenseins‟
(Hymen an die Nacht v. Novalis)
Oeffentlicher Vortrag von Martha
Heimeran, Frankfurt a. M., Pfarrer
in der Chriſtengemeinſchaft.
Unkoſtenbeitrag erbeten.
(*13539) Die Chriſtengemeinſchaft.
Heſſiſches Landestheater
Großes Haus
Donnerstag, den 19. Mai 1927
abends 7½ Uhr
H 12 (Bühnen=Volksbund)
Schülermiete weiß 9
Oberon
Eine romantiſche Oper von C. M. v. Weber
Nach dem gleichnamigen Gedicht von
Chr. M. Wielands
Bühnen=Einrichtung von Guſtav Mahler
Muſikaliſcher Leiter: Max Hüsgen
InSzene geſetztv. Hans=Esdras Mutzenbeche
Choreographie: Manda von Kreibig
Bühnenbild und Koſtüme:
Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Oberon, König der Elfen . Rudolf Strzeletz
Harun al Raſchid, Kalif
von Bagdad . .
Heinrich Hölzlin
Rezia, ſeine Tochter.
Gertrud Gercke
Fatime, deren Vertraute Paula Kapper
Ein Kaiſer der Borzeit. Oskar Grauert
Der Ritter Hüon von
Bordeaux . . . Joſef Poerner
Scherasmin, ſein Knappe Leo Barczinski
Titania, Oberons
Gemahlin . . ."
M. Fleiſchmann
Grete Penſe
Puck. Elfen
Droll
Fee Guttmann
Erſtes Meermädchen . . . Annelies Roerig
ZweiresMeermädchen . Joh. Buchheim
Babekan, perſiſcher Prinz Oscar Grauert
Almanſor,Emir von Tunis Heinrich Kuln
Roſchana ſeineGemahlin S. Müller=Wiſchin
Abdallah, ein Seeräuber . Hans Ney
Ein Gartenhüter . . . . Adolf Klotz
Elfen, Nymphen und Meermädchen, das
Gefolge des Kalifen und das Gefolge Rezias,
Sklaven, Tänzerinnen, Janitſcharenmuſiker,
Wachen, Seeräuber, das Gefolge eines
Kaiſers der Vorzeit
Ort der Handlung: Franken, Bagdad
und Tunis
Chöre: Berthold Sander
Spielwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätze 1 bis 10 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Zwei Pauſen werden durch das Fallen
des eiſernen Vorhanges angezeigt
Anfang 7½ Uhr Ende 10¼ Uhr
Freitag, 20 Mai. D 21, Robert undBertram.
Anfang 7½ Uhr. Preiſe 1—10 Mk.
Samstag, 21. Mai. E 22. Schery, Satire,
Fronie und tiefere Bedeutung. Anfang
7½ Uhr. Preiſe 1—10 Mk.
Sonntag, 22 Mai. L 21. F 12 (Darmſtädter
Volksbühne). Die Meiſterſinger
vonNürn=
berg. Anfang 5 Uhr. Preiſe 1.20—12 Mk.
L 20 Kleines Haus L 20
Donnerstag, den 19. Mai 1927
abends 7½ Uhr
Frau Warrens Gewerbe
Ein Drama in vier Aufzügen von B. Shaw
Deutſche Uebertragung von S. Trebitſch
In Szene geſetzt von Robert Klupp
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Per ſonen:
Frau Kitty Warren . . . Käthe Meißner
Vivie, ihre Tochter . . . Beſſie Hoffart
Sir George Crofts Max Nemetz
. . Kurt Weſtermann
Praed
Paſtor Samuel Gardner, Paul Maletzki
Frank, ſein Sohn . . . Robert Klupp
Ort der Handlung; Erſter, zweiter und
dritter Aufzug — Haslemert in Surreh.
Vierter Aufzug in London.
Spielwart: 14illi Krichbaum
Preiſe der Plätze: 1.50 bis 6 Mk.
Diejenigen L.=Mieter, die Zuſatzmiete II.
haben, werden gebeten, die ihnen in der
Zuſatzmiete zugeteilten Plätze zu benützen—
die übrigen L.=Mieter die ihnen zugeſandten
Tageskarten.
Pauſe nach dem 2. Aufzug.
Ende 10 Uhr
Anfang 7½ Uhr
Freitag, 20. Mai. Keine Vorſtellung
Samstag, 21. Mai, nachm. 3 Uhr. Samstags-
Fremdenmiete (10., letzte Vorſtellungl—
König für einen Tag Preiſe 1.50—5 Mk—
— Abends8 Uhr: Biolin=Abend Edmund=
Weyns. Am Klavier: Joſeph Roſenſtoc—
Freiſe 1—4 Mk.
Sonntag, 22. Mai. Vorſtellung zu ermäßigten
Preiſen. Der Raub der Sabinerinnen
Anfang 7½ Uhr. Preiſe 0.60—3 Mc
Rummer 138
Donnerstag, den 19. Mai 1937
Maximum.
Roman von Hans Schulze.
u5)
(Nachdruck verboten.)
Jetzt ſchob der Kriminalkommiſſar ſeine Shagpfeife in den
rechten Mundwinkel und zog die Uhr.
„Es geht auf neun, Herr Doktor!” ſagte er. „Um dieſe Zeit
wollte uns Ihr Diener Paul auf dem Dünenweg erwarten. Das
Wetter iſt zwar alles andere als einladend, aber es gibt uns
jedenfalls die Gewähr, daß wir den Fuchs in ſeinem Bau
an=
mreffen!”
Dr. Hardt, der unterdes den mit Bleiſtift ſkizzierten Lage=
Elan eines Fiſcherhäuschens aufmerkſam ſtudiert hatte, ſah auf.
„Ich bin nach dieſer Zeichnung vollſtändig im Bilde! Alſo
ranz bewohnt das große Vorderzimmer nach den Dünen hinaus,
während Hedwig im oberen Giebelſtübchen ſchläft. Die
Fiſcher=
leute ſelbſt hauſen im Hofanbau, ſo daß die Parteien ſämtlich
weinlich geſchieden ſein dürften, wemn wir Herrn Dr. Dennext
anſeren Beſuch abſtatten.”
Der Kommiſſar nickte.
„Ganz recht! Ich habe mir die Wohnungsverhältniſſe genau
lngeſehen, als ich bei dem alten Kornelſen heute nachmittag als
Sommergaſt vorſprach. Er führte mich im ganzen Hauſe herum,
urur zu dem Giebelzimmer konnte ich nicht hinauf, weil dort die
enädige Frau mit einer Erkältung krank läge. Die Unterſtube iſt
librigens gegen den Hinteranbau völlig abgeſchloſſen und hat nur
inen Ausgang nach dem kleinen Vorgarten. Wenn Sie alſo
durch=
uus darauf beſtehen, den Pſeudodoktor zunächſt einmal allein
wrechen zu wollen, werde ich mit Paul inzwiſchen die Tür und
eas Fenſter beſetzt halten. Bei dieſem ſtrategiſchen Aufmarſchplan
bürfte uns Herr Placzeck ſchwerlich entwiſchen. Hoffentlich läuft
ſeie Angelegenheit ohne Unfall für Sie ſelbſt ab, Herr Doktor.
Denn unſer Gegner iſt zweifellos ein zu allem entſchloſſener
Burſche, der zudem weiß, daß es bei ihm ums Ganze geht!”
Dr. Hardt lächelte.
„Ich bin ein alter Soldat und fürchte mich nicht. Ich denke
much, daß Franz vernünftig ſein wird, wenn er uns in der
Ueber=
mnacht ſieht!”
Der Kommiſſar nahm ſeinen Revolver aus der Taſche und
umterwarf ih einer kurzen Prüfung.
„Aſo dann mit Gott!” ſagte er. „Ich habe mir übrigens
von unſerem Herbergsvater Oelzeug ausgeliehen. Sonſt
ſchwim=
ſthen wir bei dieſer Sintflut fort!”
Draußen tobte der Sturm noch immer mit unverminderter
Wewalt. In klatſchenden Sturzſeen brandete das Meer über den
Quaderdamm der Mole, daß ihnen die weißen Giſchtſäulen bis
su den Geſichtern heraufziſchten.
Das kleine Fiſcherdorf ſchlief bereits. Wie unter tief
herab=
ggezogenen Mützen kauerten die niedrigen Häuschen mit ihren
Strohdächern in der Dünenwildnis, über die eine dichte
Nebel=
wand wie ein ſchwarzer Qualm dahinzukriechen ſchien.
Es war ſo finſter, daß man die Straße kaum drei Schritte
weit erkennen konnte. Nur die Blinkfeuer des Leuchtturms
taſte=
ten ſich zuweilen gleich rieſigen Laternen durch die nächtliche
Dunkelheit. —
Da wandte ſich der Kommiſſar an einer Wegekreuzung auf
einmal tiefer in die Dünen hinein.
Eine elektriſche Lampe blitzte auf.
„Guten Abend!” klang es gedämpft durch das hohle Pfeifen
des Sturmes.
Wie aus dem Boden gewachſen ſtand plötzlich ein ganz in
Leder gekleideter Mann vor ihnen.
Paul! —
Dann kämpften ſie ſich zu dreien gegen die praſſelnden
Regen=
böen weiter.
Irgendwo auf dem Meere, rief ein Schiff in Seenot, der
ſchrille Schrei der Sirene gellte ſchauerlich durch den dumpfen
Donner der Brandung.
In dieſem Augenblick tauchte aus der Dünenſenkung ein
ſchmaler Dachgiebel ſteilwandig aus dem Nebel empor.
Sie waren am Ziel.
In den nächſten Minuten bargen ſie ſich in dem Windſchutz
einer Mauerecke und berieten mit haſtigem Flüſtern.
Sie konnten von ihrem Verſteck aus die Vorderſtube des
Erd=
geſchoſſes faſt in ihner ganzen Ausdehnung überblicken.
Eine Hängelampe brannte friedlich über dem runden
Mittel=
tiſche, an dem ein junger Mann in einer grellfarbigen Klubjacke,
den Kopf in die Hand geſtützt, Zigaretten rauchend in einer
Zei=
tung las.
Der Kommiſſar trat leiſe bis dicht an das niedrige Fenſter
heran, während Paul am Hauseingang Aufſtellung nahm.
Noch ein letzter Händedruck.
Dann faßte Dr. Hardt den Schaft ſeines Brownings feſter
und öffnete mit einem raſchen Ruck ohne anzuklopfen die
Stubentür.
„Guten Abend, Franz!”
Kurz und ſcharf ſchnitten die Worte durch die ſtickige Luft
des kleinen Raumes.
Der Mann am Tiſch fuhr auf.
Sein Geſicht war aſchfahl.
Aus weitaufgeriſſenen Augen ſtarrte er den ſpäten
Eindring=
an wie ein Geſpenſt.
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ſellen zu haben.
Seite 13.
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„Ja, ich bin es, Franz””, war die kühlgemeſſene Anwort.
„Nehmen Sie wieder Platz und rühren Sie ſich, nicht von der
Stelle. Die Hände bitte auf den Tiſch. Ich könnte ſonſt vielleicht
gezwungen ſein, von meiner Schußwaffe Gebrauch zu machen.”
Ein bläulicher Stahllauf blinkte im Lampenlicht drohend auf.
Mit einer ſchwerfälligen Bewegung ſank Franz auf ſeinen
Stuhl zurück. Ein würgender Schmerz wühlte ihm plötzlich durch
den Leib, daß ihm der Schweiß aus allen Poren brach.
Er biß ſich auf die Lippen, um der qualvollen Krämpfe Herr
zu werden. Doch er war ohnmächtig, es war etwas, was in ihm
und doch außerhalb ſeines Wollens geſchah.
„Was wünſchen Sie von mir?” fragte er endlich mühſam,
und es ſchien ihm, wie wenn ſich ein eiſiger Sturzbach über ſeinen
ganzen Leib ergöſſe.
„Sie haben das Spiel verloren!” gab Dr. Hardt ruhig zurück.
„Das Haus iſt umſtellt. Widerſtand wäre ſinn= und zwecklos!”
Ein kurzes Schweigen folgte.
Draußen rüttelte der Sturm an dem ächzenden Giebelgebälk
und warf ganze Wolken von Sprühregem gegen die
Fenſter=
ſcheiben.
Dazwiſchen tickte unabläſſig und gleichmäßig ingendwo eins
Uhr. —
„Sie werden es ſich wohl ſelbſt denken können,” nahm Dn.
Hardt jetzt wieder das Wort, „daß ich bei dieſem Wetter nicht zu
meinem Vergnügen mitten im der Nacht hier henausgekommen
bin. Ich habe vielmehr ſehr ernſt mit Ihnen zu reden, Franz
Placzek, denn ich ſtehe vor Ihnen als Ankläger. Sie haben Ihre
Geliebte zum Diebſtahl an ihrer Herrin verleitet —.
Er hielt ſekundenlang beobachtend inne und ſenkte ſeinen
Blick tief in das blaſſe, verlebte Geſicht ſeines Gegenübers.
„Und Sie haben den Amerikaner John Fyonk Browm in
ſei=
ner Villg ermordet und berautbt!” ſchloß er dann, langſam und
mit Nachdruck, auf jedem einzelnen ſeiner Worte verweilend. —
Von neuem ſchwang das feindliche Schweigen.
Dr. Hardt lehnte unbeweglich am Tiſch, den Revolver
ſchuß=
bereit in der Rechten.
Franz hatte den Kopf tief geſenky, daß das Kinn faſt ſeine
Bruſt berührte.
Das Blut brauſte ihm in den Schläfen, ſeine Finger irrten
krampſhaft über die niſſige Tiſchplatte.
Und dann auf einmal ſtand er mit eier blitzſchnellen
Be=
wegung wieder auf den Füßen.
Seine ſteinharte Fauuſt zuckte mit gewaltigem Schlage gegen
das Kinn ſeines Gegners.
Zugleich ſtieß er ihn mit dem rechten Knie mit voller Wucht
gegen den Unterleib, daß der ſo überraſchend Angegriffene mit
einem ſtöhnenden Laut der Länge nach neben dem Tiſch zu
Bo=
den ſchlug.
Der Revolver entfiel ſeiner Hand, doch ſchon hatte ihn Franz
ergriffen, und das Fenſter weit aufgeriſſen.
(Fortſetzung folgt.)
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52 53 56 58 59 67 68 69 85 91 818 26 29
31. 33 34 35 45 47 57 61 67 69 75 99 904
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55 57 62 69 88 97 1103 33 40 45 53 58 59
65 76 8 1205 10 25 33 49 55 65 70 73 85
89 92 93 94 1307 16 22 28 29 32 71 78 80
84 1426 28 61 71. 78 80 8 99 1503 24 27 54
64 75 82 83 99 1601 15 22 28 30 37 38 50
51 57 61 62 73 86 98 1702 15 19 20 22 2
40 46 58 59 78 80 86 89 1805 7 37 43 47 48
51 54 56 65 84 1900 1 5 8 14 18 52 68 71
98 2030 32 38 47 49 65 67 70 72 73 83 2101
42 54 57 62-68 88 94 2220 29 39 64 69 77
78 8 84 91 2300 6 20 36 41 43 48 57 70
88 99 2400 3 9 15 25 N 33 44 50 51 52 62
63 64 81 8 88 89 98 2501 11 16 19 21 32
41 51 62 64 83 84 99 2611 13 17 35 37 46
52 53 73 2704 5 23 40 56 61 67 71 73 75
99 2802 13 17 18 35 38 43 78 85 97 98 2906
7 8 15 25 41 57 63 77 78 3006 16 20 25 32
57 61 73 77 3101 8 10 19 22 27 30 48 58
69 73 79 80 81 83 84 88 96 3206 9 26 29 41
60 61 65 81 88 3304 8 11 12 33 56 64 88 96
3404 5 8 14 15 18 25 36 40 42 67 76 83 83
92 95 99 3501 37 41 46 51 54 66 74 75 87
3606 12 19 45 49 52 58 65 74 81 3708 11 20
32 35 45 76 80 89 98 3803 15 27 40 3911 26
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Mai, und Samstag, den 21. Mai,
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mittags von 3—6 Uhr im Saal des
Ge=
meindehauſes, Kiesſtraße 17, in Empfang
genommen werden. Nach dieſem Termin
nicht abgeholte Gewinne fallen dem
(6319
Verein zu.