Darmstädter Tagblatt 1927


13. Mai 1927

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Nummer 132
Freitag, den 13. Mai 1927.
190. Jahrgang

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Rabatt weg. Bankkonto: Deuſche Bank und Darm=
ſtädter
und Natlonalbanl.

AasgroolemverKatiemermngversnaftiie

ODer deutſche Standpunkt.
Alehnung jeder Act von internationaler Kontrolle.
* Genf, 12. Mai. (Priv.=Tel.)
Wie Kartelldebatte in der Induſtriebommiſſion unter
m Vorſitz des tſchechoflowakiſchen Generalſekretärs des Indu=
ſclenverbandes
, Hodatſch, bewegte ſich in ſehr allgemeinem
ühnen. Nachdem die Präſidentin des Internationalen Genoſ=
ſchaftsvewbandes
, Frau Freundlich, Grundſätze für
e öffentliche internationale Kontrolle der
ſair telle entwickelt, und einige Redner die Kartelle überhaupt
8rmonopoliſtiſche Beſtrebungen bekämpft hatten, erklärte der
uniſche Delegierte Battaglia, Mitglied des polni=
ei
: Wirtſchaftsrates, daß die Ueberwachungsmaßnah=
em
für internationale Kartelle nicht weiter=
) en dürften, als es die Souveränitätder Staa=
u
erlaube. Der frühere Generalſekretär des Völkerbundes,
Zimmermann, verteidigte die Kartelle als
me Möglichkeit zur Löſung der Schwierigkeiten in Europa.
bioann hielt das Mitglied des Reichsverbandes der Deutſchen
cruſtrie, Lammers, eine in 13 Punkte eingeteilte Rede, die im
rſurntlichen eine Ablehnung des Kartellgedankens
uitellt und jedenfalls eine Ablehnung jeder Art von
uernationaler Kontrolle. Lammers legte hierbei
gende grundſätzliche Richtlinien dar:
A. Allgemeines:
11. Private Verſtändigungen von Induſtrie untereinander
gan kein allgemein gültiges Wirtſchaftsprinzip, ſondern eine
19 beſonderen Verhältniſſen entſtandene Entwicklungsphaſe,
rum weiterer Verlauf noch nicht abzuſehen iſt. 2. Die Bedeu=
wr
der nationalen und internationalen Kartelle für die Wirt=
ſalt
des einzelnen Landes kann nur im Zuſammenhang mit
r ökonomiſchen und politiſchen Geſamtlage dieſes Landes be=
ntoält
werden. 3. Bei Beurteilung der internationalen Verſtän=
gurngen
können die volſswirtſchaftlich bedeutenden, unter ihnen
ei falls nicht iſoliert, ſondern nur im Rahmen des Geſamt=
mwlexes
der ökonomiſchen Beziehungen der unmittelbar betei=
urn
oder paſſiv betroffenen Länder beurteilt werden. 4. Kein
gurtell darf ſich die Aufgabe ſetzen, ſeinen Mitgliedern oder den
äi dieſen beſchäftigten Perſonen einen übertriebenen privaten
unsen auf Koſten anderer Produktionszweige in der Allgemein=
üit
zu ſichern. Vielmehr iſt es vornehmſte Aufgabe aller Kar=
U., der Rationaliſierung der Produkvion im Intereſſe der Ver=
mgung
und Verbeſſerung der Produkte zu dienen. 5. Auf kei=
in
. Fall dürfen internationale Kartelle dazu benutzt werden, um
e Auswirkungen des internationalen Protektionismus auf be=
imamte
Teilgebiete der internationalen Wirtſchaften zu über=
fürken
und damit den Nationen die Fortführung ihre Protek=
on
ismus auf anderen Gebieten zu erleichtern. Ein ſolches Ver=
huren
muß notwendig den Abſchluß geſunder Handelsverträge
viſſchen den beteiligten Nadionen erſchweren. Insbeſondere
üſſen bei Verſtändigungen für Rohſtoffe und Halbfabrikate die
ſückwirkungen auf die nachfolgenden Stufen der Produktion
n). des Verbrauches ſorgfältig beachtet werden. 6. Falls die
diſ tehenden Geſichtspunkte für den Abſchluß und die Wirtſchafts=
plt
tik internationaler Verſtändigungen maßgebend bleiben, kön=
en
, dieſe ein Mittel ſein, um die ökonomiſchen Schwierigkeiten
ancher Länder, insbeſondere gewiſſer europäiſcher Staaten, zu
üiſDoern
B. Richtlinien für die Oeffentlichkeit.
1. Der große Umfang und die ſtarke Bedeutung, welche die
arttelle auf manchen Gebieten der Produktion und des Handels
ir gewiſſe Nationen angenommen haben, rechtfertigen die Auf=
eukſamkeit
der Oeffentlichkeit und der Regierungen. Soweit
an onale Kartelle oder die Rückwirkung internationaler Kartelle
afl die einzelnen Wirtſchaften in Frage kommen, iſt es Sache der
ein effenden Länder, in ökonomiſcher Form etwaige Maßnahmen
ir eine Kontrolle zu ergreifen. 2. Die Arbeiten des vor=
irſieitenden
Komitees für die Konferenz haben ergeben, daß eine
an tellkontrolle im eigentlichen Sinne vorteilhafter nur in einer
enchältnismäßig kleinen Zahl von Ländern beſteht, darunter
lerdings in ſo bedeutenden Induſtrieländern wie den Vereinig=
m/
Staaten und Deutſchland. Die Formen der Kontrolle ſind den
ikreten ökonomiſchen Bedürfniſſen der verſchiedenen Länder
n epaßt. 3. Eine internationale Kontrolle könnte theoretiſch
me allgemeine ſein für die ganze Welt oder ganz Europa, oder
bem eine partielle für die unmittelbar beteiligten Länder. Die
rakktiſche Vorausſetzung wäre in jedem Falle eine Garantie da=
in
, daß die Kontrollmöglichkeiten in allen beteiligten Ländern
oar gleichwertiger Wirkſimkeit ſind. 4. Die logiſche Voraus=
zuung
für eine moraliſche und praktiſche Auswirkung jeder inter=
aufionalen
Kontrolle iſt die volle Erkenntnis von der Gemein=
unſnkeit
der ökonomiſchen Intereſſen der beteiligten Länder. Jede
Zemmeinſamkeit muß ihren Ausdruck finden ſowohl in den wechſel=
eit
igen Handelsbeziehungen, insbeſondere in den Handelsver=
räggen
, wie auch vor allem in der öffentlichen Politik. Zwiſchen
ſämdern mit entgegengeſetzter öffentlicher Politik kann kein ver=
ranuensvolles
Zuſemmenwirken kontrollierender Natur auf öko=
lomniſchen
Gebieten beſtehen. 5. Jedes derartige Zuſammen=
vürken
der Nationen muß freiwillig ſein. Der Verſuch, durch
ime internationale Inſtanz mit irgendeiner Form konkreten
Znwanges in die privaten ökonomiſchen Naturen einer Nation
in zugreifen, würde eine Verwirrung hervorrufen vor allem im
Verrhältnis zu ſolchen Nationen, deren Volkswirtſchaft beſonderer
roganiſatoriſcher Maßnahmen bedarf, um großen öffentlichen
Varpflichtungen gegenüber anderen Nationen nachzukommen.
Lie volle ökonomiſche Handlungsfreiheit jeder Nation iſt Vor=
zuisſetzung
für die notwendige Gleichberechtigung der Nation bei
us Sübung einer gemeinſamen Kontrolle ökonomiſcher Natur.
d.: Die vorſtehend angedeuteten Gefahren beſtehen nicht bei
neitiwilliger ſchiedsgerichtlicher Erledigung von wechſelſeitigen Be=
chwerden
über menopoliſtiſche Maßnahmen irgendwelcher pri=

vaten Organiſationen. Es wäre von großem Vorteil, wenn alle
Nationen ſich entſchließen könnten, darauf hinzuwirken, daß von
Fall zu Fall Schiedsgerichte von hohem internationalem An=
ſehen
einberufen werden, deren Mitglieder auf Grund ihrer öko=
nomiſchen
Kenntniſſe zu einem wirklich objektiven Urteil befähigt
ſind. Bei der Zuſammenſetzung derartiger Schiedsgerichte können
die beſtehenden internationalen Organiſationen wirtſchaftlicher
Natur gute Dienſte leiſten. 7. Unerläßlich erſcheint eine weit=
gehende
Erziehung der öffentlichen Meinung, welche nicht nur
eine automatiſche Abwehr monopoliſtiſcher Uebergriffe durch die
Bevölkerungen erſtrebt, ſondern vor allem die Ueberzeugung von
der Notwendigkeit der Rationaliſierung der Produktion, des Ab=
ſatzes
und des Verbrauches im Intereſſe des Lebensſtandardes
zum Allgemeingut der Völker macht. Den Kartellen iſt dringend
zu empfehlen, daß ſie dem berechtigten Bedürfnis nach ſtärkerer
Publizität zwecks Beſeitigung des Mißtrauens freiwillig ent=
gegenkommen
. Daß in Europa ein geſunder Lebensſtandard nur
durch bereitwillige Zuſammenarbeit aller Nationen im Wege der
Vereinbarung freiheitlicher Methoden für den Wiederaufbau und
die Verwertung der menſchlichen Arbeitskraft erzielt, werden
kann, iſt in unſeren Verhandlungen oft genug betont worden.
Der norwegiſche Delegierte Jahn. Direktor des
Statiſtiſchen Zentralmtes, hält die Kontrolle für ſchäd=
lich
und die Regierungskontrolle für ſchwer und unzulänglich.
Der Vizepräſident des Schweizeriſchen Handels=
und Induſtrieverbandes, Dr. Wetter, vertritt die An=
ſicht
, daß die Kartelle nicht immer zur Senkung der
Zolltarife geführthaben.
Gegenüber den vorgebrachten Bedenken erklärte der fran=
zöſiſche
Gewerkſchaftsführer Jouhaux, daß die
Kartelle ſowohl auf nationalem wie internationalem Gebiet eine
Tatſache ſeien und daß der Gedanke einer vollkommenen Freiheit
für die Kartelle ſeit langem aufgegeben ſei. Man müſſe ſich
heute nur fragen, in welcher Art und in welchem Um=
fange
die Kartelle zur Heilung der Wirtſchafts=
krife
dienen könnten. Die Löfung beſtehe in der
Teilnahme der Arbeiter und Verbraucher bei
der Feſtlegung der Kartellpolitik. Dazu ſchlägt
Jouhaux vor: 1. Vereinheitlichung der Kartellgeſetzgebung auf
Grundlage einer internationalen Konvention. 2. Eine Infor=
mationszentrale
beim Völkerbund. 3. Staatliche Kontrollkomi=
tees
. 4. Internationale Zuſammenarbeit dieſer Komitees unter
den Auſpizien des Völkerbundes. 5. Ratifizierung der Waſhing=
toner
Konvention über den Achtſtundentag. 6. Arbeitsloſenver=
ſicherung
. 7. Ein Syſtem zur Regelung von Konflikten mit ge=
eigneten
Strafmaßnahmen. Außerdem müſſe die Konferenz eine
Reihe von allgemeinen Vorſchriften bezüglich der Preiſe, Löhne
uſw. empfehlen.
Der Direktor des ſchwediſchen Induſtriever=
bandes
, Lundvik, ſprach ſich wiederum gegen jede Kon=
trolle
aus, die nur zu neuen Mißbräuchen führen würde. Der
anſtändige Handel müſſe frei ſein und könne nur gedeihen, wenn
er nicht von einem Staat oder Ueberſtaat kontrolliert würde.
Am Schluß der Sitzung faßte der Vizepräſident des fran=
zöſiſchen
Zentralkomitees der Reeder die bisherige Debatte ſo
zuſammen, daß Uebereinſtimmung beſtehe 1. darüber,
daß unter den gegenwärtigen Verhältniſſen die Kartelle
eine Notwendigkeit und eine Tatſache ſind; 2. darüber,
daß ſie ſowohl gute wie ſchlechte Ergebniſſe ge=
habt
haben, da ſie die Intereſſen der Arbeiter, Angeſtellten
und Kunden gleichmäßig befriedigen ſollen. Abſeits dieſes Inter=
eſſes
gebe es noch das allgemeine Intereſſe, das nur vom Staat
vertreten werden könne.
Die Debatte geht Freitag vormittag 11 Uhr weiter.
Die Handelskommiſſion fordert Aufhebung
der Ein= und Ausfuhrbeſchränkungen und
Abſchaffung des Dumpings.
Die erſte und dritte Unterkommiſſion der Handelskommiſſton
haben heute unter dem Vorſitz von Boydon=Vereinigte Staaten
und von Rydbeck=Schweden Reſolutionen fertiggeſtellt, die der
Vollkommiſſion zu ihrer nächſten Sitzung vorgelegt werden ſollen.
Die Reſolution der 1. Unterkommiſſion ſchlägt die
alsbaldige Beſchlußfaſſung über die Konvention
zur Aufhebung der Ein= und Ausfuhrbeſchrän=
kungen
vor. Ferner ſollen dieſe Beſchränkungen nicht auf
Umwegen wieder eingeführt werden, beſonders durch Ausfuhr=
gebühren
, Kontingentierung der Einfuhr uſw. Staatsunter=
nehmungen
ſollen keine beſonderen Vorteile genießen, wenn der
Staat lediglich als Unternehmer auftritt und es ſich um gewöhn=
liche
Handelsunternehmungen in Friedenszeiten handelt. Ueber
die wirtſchaftliche, rechtliche und ſteuerliche Stellung von Aus=
ländern
ſoll eine beſondere Konvention abgeſchloſſen werden, für
die eine Reihe von Geſichtspunkten von der Konferenz empfohlen
werden.
Die dritte Unterkommiſſion, die ſich mit den ſo=
genannten
Dumpingfragen beſchäftigt hat, empfahl die Ab=
ſchaffungdes
Dumpingsin allen ſeinen Formen,
zumal es ohnehin nur ein Palliativmittel ſei und die Staaten
beſſer daran täten, darauf zu verzichten. Unter Dumping wird
jeder Handel verſtanden, der nach dem Auslande billiger als
nach dem Inlande liefert, falls Preisdifferenzierung durch künſt=
liche
Mittel herbeigeführt wird.
Bei der Bekämpfung des Dumpings ſollen alle übertriebenen
Maßnahmen vermieden werden, weil ſie oft in das Gegenteil
umſchlagen. Für Transportfragen wird die Ratifizierung der
Konvention von Genf und von Barcelona empfohlen und für
den Ueberſeehandel zum Zweck des Schutzes von Paſſagier und
Gut eine Konvention über den Bau und die Ausrüſtung von
Schiffen mit Berüchſichtigung der Gleichartigkeit der Sicherheits=
maßnahmen
beim Schiffbau. Ueber die letztere Reſolution wird
Präſident Rybeck zunächſt der Vollkommiſſion Bericht erſtatten.

Frankreich und Europa.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 11. Mai 1927.
Das Schickſal der deutſch=franzöſiſchen Annäherung gibt zu
ernſten Beſorgniſſen Anlaß. Ueberall gibt man zu, daß die letzte
Zeit keinen Fortſchritt, weder theoretiſch noch aber und das
wäre die Hauptſache praktiſch gebracht hat. Das Kabinett der
nationalen Einigung und Poincaré wachſen an Anſehen und
Volkstümlichkeit, und Briand ſchweigt. Es iſt wahr, daß
eine Reihe von Zufällen zu der Herausbildung der jetzigen pein=
lichen
Situation beigetragen hat, das ändert aber nichts an der
Tatſache, daß nunmehr eine Initiative von Briand unbedingt
notwendig iſt.
Aber nicht nur bei der Löſung des deutſch=franzöſiſchen Pro=
blems
mangelt es der franzöſiſchen Außenpolitik an Aktivität.
Faſt überall in der europäiſchen Politik zeigt die franzöſiſche
Diplomatie einen ſchleppenden Gang. Werden die Beſprechun=
gen
Briands mit dem deutſchen Geſchäftsträger darin eine Aen=
derung
bringen? Oder ſoll dieſe Aenderung von der für die
nächſte Zukunft augekündigten Zuſammenkunft Briands
mit Chamberlain erwartet werden?
Die Wirtſchaftskonferenz in Genf hat die erwünſchte An=
regung
für die euroräiſche Politik jedenfalls nicht gebracht. Es iſt
wahr, Politik und Wirtſchaft ſind verſchiedene Dinge. Aber die
Strenge, mit der jede Politik aus Genf verjagt wurde, überraſcht
denn doch. Schon wenn in Genf wichtige wirtſchaftliche Ab=
machungen
getroffen würden, oder wenn wenigſtens die inter=
nationale
Atmoſphäre von Genf aus günſtig beeinflußt würde,
dann wäre die politiſche Bedeutung der Weltwirtſchaftskonferenz
evident. Scheinbae iſt aber weder mit dem einen noch mit dem
anderen zu rechnen. Und die Weltwirtſchaftskonferenz konnte
nur deshalb zuſtande kommen, weil man ihren ausſchließlich ſach=
lichen
und politiſchen Charakter im voraus betont hat. Womit
aber die Wirtſchaftskonferenz noch nicht endgültig verurteilt wer=
den
ſoll.
Es wäre ungerecht, zu beſtreiten, daß die Weltwirtſchafts=
konferenz
ein Verdienſt Loucheurs iſt. Als dieſer ihre
Vorbereitung unternahm es iſt ſchon lange her entſprach
ſeine Arbeit einem allgemeinen Bedürfnis. Dieſelben Wirtſchafts=
nöte
, welche Loucheur damals zu ſeinem ſympathiſchen Unter=
nehmen
anſpornten, ſind größtenteils auch im heutigen Europa
noch vorhanden. Und dennoch hat man den Eindruck, daß die
Weltwirtſchaftskonferenz etwas zu ſpät kam. Die Ideen Lou=
cheurs
ſind heute in Paris nicht mehr ſo volkstümlich wie früher.
Es mutet widerſinnig an, daß Loucheur die Weltwirtſchafts=
konferenz
ins Leben gerufen hat und daß trotzdem gerade Frank=
reich
ſich ungünſtig zu ſeiner Schöpfung einſtellt. Das bedeutet
keine Feindſeligkeit gegen die Weltwirtſchaftskonferenz, an ſich,
aber die franzöſiſche Wirtſchaftspolitik nimmt einen anderen Weg
als den, den Loucheur einſchlug. Wenn man die protektioniſtiſche
franzöſiſche Zollreformvorlage betrachtet, ſo wird man
dies unbedingt zugeben müſſen. Dieſe Zollreform ruft im ge=
ſamten
Auslande Widerſpruch hervor, aber der Außenhandel
intereſſiert die franzöſiſchen Wirtſchaftskreiſe immer weniger.
Frankreich genügt mit ſeinen Kolonien ſich ſelbſt. Dieſes Schlag=
wort
wird immer öfter und immer ſchärfer betont.
Eines der Hauptereigniſſe der Genfer Weltwirtſchaftskonfe=
renz
war das Erſcheinen Rußlands in Genf. Die franzö=
ſiſche
Diplomatie hat in langer und mühevoller Arbeit eine
Annäherung zwiſchen Rußland und der Schweiz zuſtande ge=
bracht
. Ihre Arbeit erwies ſich allerdings als ſehr brüchig. Die
Ruſſen haben ſich in Genf von Anfang an äußerſt unbehaglich
gefühlt, und in jeder Minute mußte man befürchten, daß ſie
demonſtrativ abreiſen würden. Damit, daß die Ruſſen nach Genf
kamen, war bei weitem noch nicht alles erreicht. Rußland ſollte
durch die Konferenz wieder in die europäiſche Wirtſchaft ein=
geſchaltet
werden. Aber dieſes Problem erwies ſich als ſchwerer,
als man dachte. Denn die Ruſſen widerſprachen ſich ſelbſt. Sie
betonten, daß in erſter Linie Europa Rußland und nicht Ruß=
land
Europa nötig habe. Gleichzeitig verlangten ſie aber bei
jeder Gelegenheit und in jeder Form Kapitalien für die brach=
liegende
ruſſiſche Wirtſchaft. Kapitalien, die dann zur Agi=
tation
im Auslande verwendet werden ſollen, ſagt man
in Paris. Man zeigt ſich hier ja bekanntlich Moskau gegenüber
ſehr verſchnupft. Wir haben ſchon an dieſer Stelle auf die man=
nigfachen
Urſachen dieſer Verſtimmung ausführlich hingewieſen.
Aber, wenn man auch alle poſitiven Urfachen der Pariſer Ab=
neigung
Moskau gegenüber beſeitigen wurde, ſo bliebe doch
etwas zurück, was eine großzügige franzöſiſch=ruſſiſche Zuſammen=
arbeit
verhindern könnte.
Die herrſchende Geiſtesrichtung in Frankreich iſt dem Kom=
munismus
diametral entgegengeſetzt. Das äußert
ſich nicht nur in der heftigen Kampagne gegen die Kommuniſten.
Die Parolen, welche neulich der Präſſdent der franzöſiſchen Kam=
mer
ausgab, beleuchten die herrſchende Stimmung viel charakte=
riſtiſcher
. Nach ihm ſind die großen politiſchen Debatten veraltet
und die Aufgabe der Kammer ſoll ſich in ſachlicher Arbeit
erſchöpfen. Die Regierung der nationalen Einigung hat zwar
der Kammer ſchon manche Beſchränkung auferlegt. Der herr=
ſchenden
Auffaſſung genügt dies aber noch nicht. Die Füh=
rer
rächen ſichjetzt an den Maſſen ſchrieb de Monzie
in der Revue des Vivants. Man hat in Frankreich ſehr viel
auf den Fascismus geſchimpft. Augenſcheinlich konnte dies aber
das Eindringen der fasciſtiſchen Ideen es gibt ihrer wenige,
ſie ſind aber markant nicht verhindern. Man ſpürt ſie überall,
rechts wie links. Die eigentliche Innenpolitik wird offen
für überflüſſig bezeichnet. Und dabei will man ſich nur
mit inneren Angelegenheiten befaſſen. Allerdings nur mit wirt=
ſchaftlich
bedeutenden Fragen. Die Wahlreform wurde dem=
entſprechend
herausgeſchoben, und die Kammer begibt ſich an
die Bearbeitung von Geſetzen eminent praktiſcher Bedeutung.
Wenn es gelingen ſollte, dieſe Stimmung in Frankreich bis zu
den nächſten Wahlen aufrecht zu erhalten, ſo würde man even=
tuell
eine größere Ueberraſchung erleben, als am onze mal
Allerdings ändern ſich die Stimmungen in Frankreich ſchneu =

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Seite 2

Freitag, den 13. Mai 1927

Nummer 132

Die PariſerBeſprechungenüber
die Beſatzungsverminderung.
In Erwartung der franzöſiſchen Antwort.
Berlin, 12. Mai.
Wie witgeteilt wird, trifft es zu, daß der franzöſiſche Außen=
miniſter
dem deutſchen Botſchaftsvat Dr. Rieth zugeſagt hat, bis
Ende dieſer Woche eine Andwort zu erteilen. Vom deutſchen
Standpunkt iſt darauf hinzuweiſen, daß die Angelegenheit
der Oſtfeſtungen mit der Verminderung der Be=
ſatzungstruppen
im Rheinland an und für ſich
nichts zu tun hat. Auf die Verminderung hat Deutſchland
einen Rechtsanſpruch. Das Reichskabinett hat ſich mit der Frage
der Oſtfeſtungen noch nicht befaßt. Es iſt hierzu erſt in der Lage,
wenn der Bericht über die Zerſtörung vorliegt.

* In amtlichen Berbiner Kreiſen rechnet man auf eine Ent=
ſcheidung
über die Verminderung der Beſatzungstruppen in zwei
oder drei Tagen, wozu allerdings zu ſagen wäre, daß vor dem
Beginn der Verhandlungen mit einem vaſcheren Epgebnis ge=
rechnet
wurde. Es iſt aber keineswegs geſagt, daß die franzö=
ſiſchen
Widerſtände nicht doch die Sache bis in die nächſte
Woche hineinziehen. Auch von deutſcher Seite wird wit aller
Entſchiedenheit der Zuſamenhang zwiſchen dem Verlangen
einer nochmaligen Beſichtigung der zerſtörten Oſtſeſtungen und
dem Abbau der Beſatzungstruppen beſtritten. Selbſtverſtändlich
iſt er ja da, auch wenn er formell nicht zum Ausdruck kommen
ſollte. Der ganze Gedanke iſt aber für Deutſchland überhaupt
nur annehmbar, wenn vorher die Einlöſung der uns vor ein=
einhalb
Jahren gemachten Zuſagen erfolgt iſt. Völlig abwegig
iſt natürlich der Gedankengang des Matin, daß Deutſchland
zunächſt den Beweis für die Erfüllung ſeiner Entwaffnungsver=
pflichtungen
erbringen müſſe und daß dann in einer mehr oder
winder nahen Zukunft der Antrag auf Herabſetzung der Trup=
pen
in Erwägung gezogen und geprüft würde. Ob die Fran=
zoſen
die Zurückziehung der Truppen verſteckt vornehmen, indem
ſie gleichzeitig eine neue Verteilung ihrer Truppen im beſetzten
Gebiet einleiten, das kann uns gleichgültig ſein.
Um die Form haben wir nicht geſtritten, aber um die Zu=
rückziehung
. Das Echo, nicht nur der deutſchnationalen, ſondern
auch der Zentrumspreſſe, kann eigentlich Herrn Briand keinen
Zweifel darüber laſſen, daß der Ausgang dieſer Verhandlungen
gleichzeitig auch entſcheidend ſein wird über die Stellung, die
von unſerer amtlichen deutſchen Politik künftig zu dem ganzen
Locarnoproblem eingenommen wird. Die Germania läßt ſich
übrigens aus Paris melden, daß Briand dem deutſchen Bot=
ſchaftsrat
Dr. Rieth zugeſagt hat, daß bis zum Samstag eine
Antwort i den ſchwebenden Fragen von Frankreich erteilt wer=
den
ſolle. Die Germania knüpft hieran die Bemerkung, daß
man über den bisherigen Verlauf der Verhamdlungen nicht hoff=
nungsfroh
werden könne, doch dürfe man andererſeits die Hoff=
nung
auch nicht ganz aufgeben. Das Blatt ſchreibt wörtlich:
Ein völlig engebnisloſer Verlauf der Pariſer Beſprechungen
wäre für alle deutſchen Anhänger der Locarnopolitik eine der=
artige
Enttäuſchung, daß man ſich ſchwer vorſtellen kann, daß ein
ſolches Reſultat der franzöſiſchen Staatskunſt gleichgültig wäre.
Das iſt eine Sprache, die an Deutlichkeit nichts zu wünſchen
übrig läßt und die Herrn Briand und der franzöſiſchen Regierung
doch immerhin zu denken geben ſollte.
Zolſtarifdebatte in der franzöſiſchen Kammer.
EP. Paris, 12. Mai.
Die Kammer hat heute nachmittag die Diskuſſion der Tarif=
vorlage
eröffnet. Der Berichterſtatter der Zollkommiſſion, Bosc,
eröffnete die Generaldebatte. Er vertritt den Standpunkt, daß
der bisherige Tarif nicht länger gehalten werden könne, da er in
allen Teilen veraltet ſei. Er trage weder der Frankenentwertung
noch den neuen Produktionsbedingungen Rechnung. Der nato=
naliſtiſche
Abgeordnete Francois Poncet ſpricht zugunſten der
neuen Tarifvorlage. Frankreich müſſe eine ſchutzzöllneriſche Han=
delspolitik
betreiben, da eine ſolche in allen übrigen Ländern
des Kontinents gehandhabt werde. Er glaube nicht an eine Ver=
teuerung
der Lebenshaltung infolge der Einführung des neuen
Tarifs. Der radikale Abgeordnete und bekannte Finanzſachver=
ſtändige
Nogaro vertritt dagegen eine andere Auffaſſung. Er
glaubt im Gegenteil, daß die Lebenshaltungskoſten nach Ein=
führung
des neuen Tarifs rapide ſteigen werden und daß das
Finanzgleichgewicht neuerdings gefährdet würde. Die Fort=
ſetzung
der Debatte wurde darauf auf morgen verſchoben.

Vom Tage.
Regierungsrat Dahlmann von der Luftfahrtabteilung
des Reichsverkehrsminiſteriums, der auf einem dienſtlichen Fluge nach
Roſſitten bei einer Notlandung in der Nähe der Danziger Grenze von
den Polen verhaftet worden war, iſt erſt geſtern wie=
der
freigelaſſen worden.
Der Verteidiger von Julius Barmat beabſichtigt, die Ladung
des Reichskanzlers Dr. Marx und des Miniſters Dr. Streſemann
zu beantragen, um als Leumundszeugen über den ver=
ſtorbenen
Miniſter Hoefle gehört zu werden.
Bei den Betriebsratswahlen in Oſtoberſchleſien
haben die deutſchen Gewerkſchaften Erfolge zu ver=
zeichnen
.
Der oſtoberſchleſiſche Seim hat eine Entſchließung ange=
nommen
, durch die der Woiwode die Ermächtigung erhielt,
Stadtverordneten= und Gemeindevertretungen mit
deutſcher Mehrheit ohne Angabe von Gründen auf=
zulöſen
.
Nach einem im franzöſiſchen Außenminiſterium heute vormittag
eingetroffenen Telegramm des franzöſiſchen Konſuls in Montreal haben
alle bisher unternommenen Verſuche zur Auffin=
dung
der Flieger Nungeſſer und Coli zu keinem
Ergebnis geführt.
Reuter zufolge wird dem in der nächſten Woche ſtattfindenden drei=
tägigen
offiziellen Beſuch des franzöſiſchen Präſidenten
Doumergues und Briands in London große politiſche Bedeu=
tung
beigemeſſen. Die höchſten Ehren werden Präſident Doumergue
erwieſen werden, der Gaſt des engliſchen Königs, ſein wird.
Während der bevorſtehenden italieniſchen Kammertagung gedenkt
Muſſolini eine ausführliche Rede über die Innenpolitik
zu halten.
Perſien hat an alle ausländiſchen Geſandtſchaf=
ten
eine Note gerechtet, in der erklärt werde, Perſien
wolle über neue Verträge verhandeln, durch die die.
Kapitulationsrechte beſeitigt würden.
Die mexikaniſche Regierung hat fünf Delegierte
unter der Führung des mexikaniſchen Handelsattachés in Stockholm
Serrano als Beobachter zur Weltwirtſchaftskonferenz
entſandt.
Wie aus Waſhington berichtet wird, iſt den Aufſtändiſchen
in Nicaragua zwangsweiſe Entwaffnung durch
amerikaniſches Militär angedroht worden, falls ſie ſich
nicht freiwillig ergeben.
Staatsſekretär Kellogg gibt die Entſendung weiterer
amerikaniſcher Marineſoldaten nach Nicaragua be=
kannt
. Die Truppenentſendung ſei im Einvernehmen mit beiden
Seiten erfolgt, um die Ordnung bis zur Schaffung einer nationalen
Polizeiſtreitkraft aufrecht zu erhalten.
Nach den Angaben des Statiſtiſchen Amtes hat Kanada zur Zeit
9 389 300 Einwohner was gegenüber der letzten Volkszählung
vom Jahre 1921 eine Vermehrung um etwa 600 000 bedeutet.

Botſchaftsrat Dr. Rieth bei Briand.

Botſchaftsrat Dr. Rieth,
der ſeit der Erkrankung des Pariſer deutſchen Botſchafters
v. Hoeſch die Geſchäfte führt, hatte in den letzten Tagen wieder=
holt
Beſprechungen mit dem franzöſiſchen Außenminiſter, bei
denen die Verminderung der Rheinlandbeſatzung im Vorder=
grunde
ſtand.

* Lebenswichtige Nährſtoffe.
Unſere Nahrungsmittel beſtehen im Weſentlichen aus dreier=
lei
Stoffen, aus Eiweiß, Fetten und Kohlehydraten, dazu kom=
men
noch Waſſer und Mineralſalze, vor allem das ſo wichtige
Kochſalz. Die Nahrungsmittel werden im Körper in ihre Grund=
ſtoffe
zerlegt, und dieſe werden einem Prozeß underworfen, der
in ſeiner chemiſchen Eigenart dem Verbrennngsprozeß ent=
ſpricht
. Es tritt dabei alſo auch eine Wärmeentwicklung ein, und
nach der Menge der dabei prodazierten Wärmeeinheiten, den
Kalorien, berechnen wir den Wert des Nährwittels. Unſer Kör=
per
ſelbſt beſteht aus Eiweiß, Fetten, Kohlehydraten, Waſſer und
Salzen. Der Körper iſt imſtande, dieſe Stofſe auch ſelbſt aufzubauen.
Die woderne Lehre von den Lebensvorgängen, Phyſiologie,
hat nun erwieſen, daß es außer dieſen Nährſtoffen noch andere
lebenswichtige Stoffe gibt, die Vitamine, die den oben angedeu=
teten
Geſetzen zwar nicht unterliegen und deren chemiſche Zu=
ſammenſetzung
bisher ſo gut wie unbekannt war, deren Fehlen
jedoch unweigerlich ſchwere Krankheiten und ſchließlich den Tod
zur Folge haben müſſen. Solche Krankheiten ſind der Skorbut,
die Beri=Beri=Krankheit und wahrſcheinlich auch die Rachivs, die
ſogenannte engliſche Krankheit. Der Skorbut, auch Scharbock
genannt, iſt lange bekannt und war ſchon im Mittelalter weit=
verbreitet
. Während des Krieges hat die engliſche Armee in
Meſopotamien ſchwer unter Skorbut gelitten. Auf langen Schiffs=
reiſen
, während derer die Beſatzung in ihrer Nahrung auf Kon=
ſerven
oder alte vertrocknete Nahrungsmittel angewieſen war,
rief die Krankheit große Verheerung hervor, die ſich in Haut=
und Knochenveränderungen, Blutungen und Geſchwürbildung
außerr. Die Krankheit heilte aber mit Sicherheit, ſobald es ge=
lang
, den Kranken friſches Gemüſe zu reichen und ſie unter hygie=
niſch
günſtigere Lebensbedingungen zu ſetzen.
Dieſer Heilerfolg ließ die Vermutung aufkommen, daß die
vor der Krankheit genoſſenen Nahrungsmittel und Konſerben
verdorben geweſen ſeien. Dieſer Schluß war nicht richtig, wie
wir jetzt wiſſen. Die Lebensmittel hatten durch die Konſervie=
rung
und das lange Lagern ihre Vitamine verloren. Dieſe ſind
aber für den Körper unbedingt erforderlich und müſſen ihm
durch die Nahrung zugeführt werden, da er nicht im Stande iſt,
aus anderen Nährſtoffen, wie Eiweiß oder Zucker, ſolche Vita=
mine
aufzubauen. In der gemiſchten Ernährung, die wir ge=
zöhulich
zu uns nehmen, vor allem in der Milch und in Eiern
ſind genug Vitamine, ſo daß unter normalen Verhältniſſen
raum jemals durch Vitaminmangel hervorgerufene Krankheiten,
Apitaminoſen (Mangelkrankheiten) auftreten. Um das Studium
der Vitamine und der Aritaminoſen haben ſich in erſter Linie

die Amerikaner ein großes Verdienſt erworben. Die Bevölke=
rung
von Deutſchland und Oeſterreich ſpielte bei dieſer Unter=
ſuchung
die Rolle der Verſuchskaninchen. Infolge der verbreche=
riſchen
Hungerblockade fehlte es in Mitteleuropa lange Zeit an
den wichtigſten Nahrungsmitteln, vor allem an den vitamin=
reichen
, an guter Milch, Fleiſch und Fetten. So machten ſich
nicht nur die Folgen des Hungerns, ſondern auch der Mangel
an dieſen wichtigen Nährſtoffen geltend, und es zeigten ſich
zahlreiche Krankheitserſcheinungen als Folgen des Fehlens von
Vitaminen.
Wir müſſen mehrere Arten von Vitawinen unterſcheiden.
Erſtens das A=Vitamin. Es iſt eine in Fett lösliche Subſtanz,
denn es findet ſich beſonders in tieriſchen Fetten, im Nieren=
fett
, im Fettanteil der Leber, im Lebertran, im Milchfett und
in der Butter. In friſchen Gemüſen ſcheint es auch reichlich
vorzukommen, vor allem im Spinat und in den Karotten. Es
findet ſich meiſt in Verbindung mit beſtimmten chemiſchen Fett=
arten
, dem Choleſtearin, das iſt ein Gallenfett, und dem Leci=
thin
, dem Nervenfett. Auch zu einem gelben Farbſtoff hat es
beſondere Verwandtſchaft. Es iſt beſonders reichlicher in gelber
Butter, im Eigelb, in Karotten vorhanden. Eine weitere Ver=
wandtſchaft
beſteht zu den Phosphaten, die für den wachſenden
Organismus ja beſonders wichtig ſind. Unbedingt wichtig ſind
die A=Vitamine insbeſondere für den wachſenden Körper, vor
allem zum Knochenaufbau. Es iſt auch durch Tierexperimente
erwieſen, daß das Auftreten der Rachitis durch das Vorhanden=
ſein
der A=Vitaminen verhindert wird. Man bezeichnet das
A=Vitamin daher auch als antirachitiſche Prinzip.
Von dem ſogenannten B=Vitamin weiß man, daß es waſſer=
löslich
iſt und in der Nahrung enthalten ſein muß, um den
Ausbruch einer beſtimmten Krankheit, der Beri=Beri, zu ver=
meiden
. Tauben, die mit B=vitaminarmer Koſt ernährt wurden,
zeigten nach einiger Zeit ſchwere Lähmungen, die auf Gaben
von B=Vitaminen wieder verſchwanden. Ueberall in der Natur
iſt B=Vitamin weit verbreitet, beſonders reichlich in allen ſogen.
einzelligen Lebeweſen, den Pilzen. Die Hefepilze ſind beſonders
reich daran, und es mag nicht ausgeſchloſſen erſcheinen, daß die
Erfolge, die man oft nach Bierhefekuren ſieht, auf die ſtarke
Vitaminzufuhr zurückzuführen ſind. Reich an B=Vitaminen iſt
auch die Kartoffel, ferner Tomaten, vor allem aber Körner=
früchte
. Hier ſitzt das Vitamin beſonders im Keimling und
wird beim Mahlen und Reinigen des Mehls leicht entfernt.
Gerade die feinſten Mehrſorten enthalten deshalb am wenigſten
B=Vitamin. Der fein polierte Reis enthält faſt nichts mehr
davon. In Gegenden, in denen die menſchliche Nahrung haupt=
ſächlich
aus Reis beſteht, kommen oft Avitaminoſen, vor allem

Die Oreimächte=
Seeabrüſtungs=Konferenz.
Japan unterſtützt die britiſchen Forderungen.
EP. Genf, 12. Mai.
Die engliſche und die japawiſche Regierung haben dem
Generalſekretär des Völkerbundes mitgeteilt, daß ſie die Ein=
ladung
der Vereinigten Staaten, an einer im Laufe des Juni
in Genf beginnenden Konferenz für die Abrüſtung der Seeſtreit=
kräfte
teilzunehmen, angenommen hätten. Im Einverſtändnis
mit der Regierung der Vereinigten Staaten haben die beiden ge=
wannten
Regierungen den Generalſekretär des Völkerbundes er=
ſucht
, ihnen bei der techniſchen Durchführung der Konferenz be=
hilflich
zu ſein, worauf der Generalſekretär geantwortet hat, daß
er gern bereit ſei, der Konferenz jede mögliche Erleichterung zu
gewähren.
Der Marine=Korreſpondent der Daily News ſchreibt, es
beſtehe guter Grund zu der Annahme, daß Japan auf der Genſer
Konferenz der drei führenden Seemächte die weſentlichſten briti=
ſchen
Forderungen unterſtützen und ſein Einverſtändnis erklären
werde mit einer Herabſetzung der Tonnage für Großlampfſchiffe
von 35000 auf 20000 Tonnen und ferner für Kreuzer von
10000 Tonnen (wit achtzölligen Geſchützen) auf 6000 Tonnen
(mit ſechszölligen Geſchützen). Ferner ſei Japan bereit, der Her=
abſetzung
der Tonnage für Zerſtörer und Unterſeeboote zuzu=
ſtimmen
.
Amerika und die Oreimächtekonferenz.
Waſhington, 12. Mai. (Wolff.)
Das Staatsdepartement gab bekannt, daß der amerikaniſche
Geſandte in Bern, Gibſon, die Führung der amerikaniſchen Ver=
tretung
auf der Genfer Konferenz übernehmen werde. Kelloggs
Entſendung iſt aufgegeben worden.
In politiſchen Kreiſen verlautet, daß zwar die Entſendung
des Staatsſekretärs Kellogg nach Genf zur Dreimächtekonferenz
wegen ſeiner ſchlechten Geſundheit unwahrſcheinlich ſei, daß aber
die Ernennung eines hohen Beamten des Staatsdepartements
zum Vertreter Amerikas auf dieſer Konferenz ernſtlich erwogen
würde, erſtens, um einen Führer der amerikaniſchen Delegation
zu haben, der denjenigen der engliſchen und japaniſchen Delega=
tion
ungefähr an Rang gleichſteht, zweitens, weil Amerika in=
folge
der Ereigniſſe in China und anderswo, jetzt tonangebend in
der Weltpolitik geworden ſei und dieſe Stellung auf der Drei=
mächtekonferenz
erhalten und befeſtigen wolle, da wahrſcheinlich
nicht nur zahlenmäßige Verringerungen der Kriegstonnage, ſon=
dern
auch weittragende weltpolitiſche Probleme, wie ein Verbot
der Schließung der Waſſerſtraßen, beiſpielsweiſe des Panama=
und Suezkanals, infolge eines Krieges ſowie vielleicht der Ab=
ſchluß
eines Pacificvertrages nach Art des Locarnovertrages be=
ſprochen
werden würden. Hierzu ſein ein Mann mit größerer
Autorität erforderlich als der Botſchafter Gibſon, deſſen Fähig=
keiten
übrigens, wie halbamtlich verſichert wird, dadurch nicht
herabgeſetzt werden ſollen.
Durchſuchung des ruſſiſchen Gebäudes der
Arcos in London.
E.P. London, 12. Mak.
Eine größere Anzahl von Polizeioffizieren fuhr heutte nachmittag
in Privatautomobilen vor dem Gebäude der ruſſiſchen Arcvs vor und
begab ſich in das Gebäude. Zur gleichen Zeit beſetzten uniformierte
Poliziſten ſämtliche Eingänge des Gebäudes. Im Innern des Hauſes
nahmen die Pobizeioffiziere ſofort eine genaue Durchſuchung ſämtlicher
Schreibtiſche und ſonſtiger Möbel vor. Niemand hatte Erlaubnis, das
Gebäude zu betreten oder zu verlaſſen. Der Polizeikordon vor den
Eingängen des Gebäudes war derart, daß die Poliziſten Schulter an
Schulter ſtanden. Man konnte beobachten, wie die Poliziſten die Safes
und Schreibtiſche in der Bankabteilung des Gebäudes unterſuchten.
Die Durchſuchung wurde auf Inſtruktion des Miniſteriums des Innern
ausgeführt. Die umfaſſenden Vorbereitungen hierfür wurden während
der letzten 24 Stunden getroffen. Inenminiſter Sir William Johnſon=
Hicks hat auf Grund von Informationen, die ihm erſt geſtern zugingen
perſönlich Anweiſung zu dieſer Maßnahme gegeben. Die zuſtändigen
Lokalbehörden, die die offizielle Zuſtimmung zu dem Betreten des Ge=
bäudes
zu erteilen hatten, wurden erſt heute morgen von der beabſich=
tigten
Hausdurchſuchung der Arcos unterrichtet. Die ganze Razzia iſt
alſo nach einem wohldurchdachten Plan ausgeführt worden.

Beri=Beri, vor, wenn aus irgend einem Grunde, z. B. durch
eine Erkrankung der Reiskörner, dieſe ihren Vitamingehalt ver=
loren
haben.
Das B=Vitamin iſt in den Nahrungsmitteln nicht ſehr
widerſtandsfähig. Durch langes Erhitzen, Austrocknen und lan=
ges
Lagern büßt es an Gehalt ein Wir haben geſehen, wie
es durch die Verarbeitung der Körnerfrüchte zugrunde geht. Nur
der Roggen macht eine Ausnahme. Hier kommt es in allen Tei=
len
der Frucht vor und hält ſich auch bei feinſter Verarbeitung.
Auch der Nährwert der Kartoffeln, vor allem der jungen Kar=
toffeln
, erſcheint uns unter Berückſichtigung des Vitamingehalts
in einem neuen Lchit.
Noch empfindlicher als das B=Vitamin iſt das C=Vitamin.
Auch dieſes findet ſich reichlich in Milch und im Eigelb, ferner im
den Tomaten, in Himbeeren und Karotten. Es verſchwindet
aber ſofort, wenn man dieſe Nahrungsmittel erhitzt und konſer=
viert
. Man kann dem Körper die C=Vitamine alſo nur zu=
führen
, wenn die das Vitamin enthaltenden Nahrungsmittel in
rohem Zuſtande verabreicht werden. Ihr Fehlen in der Ernäh=
rung
führt zum Auftreten des Skorbut. Die C=Vitamine ſind
alſo in erſter Linie Antiſkorbutſubſtanzen. Sie ſind auch die=
jenigen
Vitamine, von denen man zuerſt Kenntnis erhielt. Erſt
ihre Entdeckung hat zum Verſtändnis der Entſtehungsurſachen
des Skorbut geführt und hat die Ernährungsphyſiologen zu
der Einſicht gebracht, daß es ſehr wichtig iſt, beſtimmte Nah=
rungsmittel
in rohem Zuſtand zu genießen. Die Gefahr, daß
durch Verunreinigung der rohen Nahrungsmittel eine Infektion
entſtehen könnte, iſt viel geringer als die Folgen einer O= vitg=
minfreien
Koſten. Das iſt vor allem wichtig bei der Säuglings=
ernährung
. Der von der Mutter geſtillte Säugling erhält ja
die Milch im rohen Zuſtande, und es iſt nur nötig, der ſtillen=
den
Frau C=Vitamine in reichlicher Menge zur Verfügung zu
ſtellen. Das iſt ſchon von altersher, nur aus der Erfahrung
heraus, ohne Kenntnis der Vitamintheorie, geſchehen. Bei der
künſtlichen Ernährung dagegen muß der Vitaminverforgung be=
ſonders
Rechnung getragen werden. Die frühzeitige Zugabe
von Karotten und Tomatenſaft iſt daher beſonders erwünſcht.
Es konnten hier nur die wichtigen Grundlagen der moder=
nen
Vitaminforſchung angedeutet werden. Aber ſchon aus dieſen
Bemerkungen läßt ſich erſehen, wie außerordentlich befruchtend
dieſe Erkenntnis für die Behandlung der Ernährungsvorgänge
und ihrer Erkrankungen gewirkt hat. Der Wert mancher Heil=
mittel
und Nährſtoffe iſt jetzt erſt verſtändlich geworden, und
viele ganz neue Geſichtspunkte ſind durch die Lehre von den
Vitaminen in die mediziniſche Wiſſenſchaft eingeführt.
Jr. med. Georg Kaufmann.

[ ][  ][ ]

Nummer 132

Seite 3

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Freitag, den 13. Mai 1927

Bie deutſch=polniſchen Verhandlungen
Rolens Entdeutſchungspolitik. Rechisbrüche
über Rechtsbrüche.
* Berlin, 12. Mai. (Priv.=Tel.)
Nachdem die Aufregung, die in Polen wegen der bekannten
fargt=Rede entſtanden war, ſich wieder gelegt und die Meldung
s Pilſudſki=Blattes Glos Prawdy von der angeblich bevor=
(Henden Ueberreichung einer Proteſtnote an Deutſchland ſich als
nder Alarmſchuß erwieſen hat, iſt der polniſche Geſandte in
rlin, Olſzowſki, geſtern nachmittag bei Streſemann geweſen.
=kanntlich hat die polniſche Preſſe die Rede Hergts zum Vor=
errnd
genommen, um wieder einmal von angeblichen deutſchen
Irnektionsabſichten und dergleichen zu ſprechen und einen for=
len
diplomatiſchen Proteſtſchritt in Berlin zu fordern. Dar=
uff
iſt es wohl auch zurückzuführen, daß der Glos Prawdy von
er Tatſache der bevorſtehenden Proteſtnote mitzuteilen wußte,
birhrend das polniſche Kabinett erſt in dem Augenblick, in dem
ess Blatt bereits auf den Straßen Warſchaus verkauft wurde,
ſeme urſprüngliche Abſicht revidierte und beſchloß, ſich mit einer
ntervention zu begnügen. Dieſe Intervention iſt nun allem
aſchein nach geſtern erfolgt. Es iſt anzunehmen, daß Dr. Streſe=
tuann
dem Geſandten gegenüber die polniſchen Bedenken zurück=
arvieſen
bzw. die Auffaſſung Polens über die Hergt=Rede richtig=
ititellt
hat.
Nach der Unterredung zwiſchen Streſemann und Olſzowfki
annd ein Kabinettsrat ſtatt, der ſich in der Hauptſache mit außen=
litiſchen
Angelegenheiten und in dieſem Rahmen wieder in
ätter Linie mit der Frage der deutſch=polniſchen Ver=
rndlungen
beſchäftigte. Bekanntlich ſind die Verhandlungen
ſieer die Niederlaſſungsfrage Deutſcher in Polen vor etwa einer
Awche wieder aufgenommen worden. Die Wiederaufnahme er=
eigte
gemäß der im März durch Streſemann und Zaleſki in
bunf gefaßten und ſpäter durch die beiden Regierungen gutgeheiße=
tent
Beſchlüſſe, die eine Baſis für die ſchwebenden deutſch= pol=
ſin
chen Verhandluugen bilden. Die erſten Tage der neuen Ver=
mdlungen
ſcheinen aber bereits die ganze Schwierigkeit der
Naaterie ergeben zu haben, da die Beſprechungen immer wieder
uch Fragen des allgemeinen Handelsvertrages erfaßt haben.
deer deutſche Geſandte in Warſchau, Rauſcher, ſollte in dieſer
Angelegenheit noch vor ſeiner Abreiſe nach Berlin, die in den
ſtächſten Tagen erfolgen wird, eine Unterredung mit Zalefki
üWen. Zu dieſer Unterredung iſt es aber bisher nicht gekommen,
un d nach den letzten Warſchauer Bericht erſcheint es nunmehr
ſioch fraglich, ob die Zuſammenkunft noch vor der Abreiſe Rau=
chers
überhaupt zu ſtande kommen wird. Die Gründe für dieſe
önnausſchiebung der Ausſprache ſind in Berlin nicht bekannt, es
c eint aber, daß Polen daran liegt, zunächſt einen grundſätz=
iuhen
Beſchluß des deutſchen Reichskabinetts zu dieſer ganzen
AAngelegenheit abzuwarten. Das Kabinett wird ſich vermutlich
ſtüch in den nächſten Tagen noch mit der polniſchen Frage be=
chäftigen
, um dann Rauſcher für ſein weiteres Verhalten gegen=
üher
den Polen Juſtruktionen geben zu können.
Der deutſch=polniſche Handelsvertrag wird u. a. auch Fragen
vun außerordentlicher Tragweite für die deutſche Land= beſtimmte Verhandlungsmaßregeln bei der Ueberwachung dieſer
wiirtſchaft enthalten. Es handelt ſich um die Einfuhr pol=
nüſcher
Kartoffeln und polniſcher Schweine nach Deutſchland, die
ſohſſonders in den deutſchen Oſtgebieten ſtark bekämpft wird. In
du letzten Wochen ſind von verſchiedenen landwirtſchaftlichen
2ganiſationen Oſtpreußens, der Grenzmark und Schleſiens Eut=
cließungen
gefaßt worden, die ſich gegen deutſche Zugeſtändniſſe
Polen in der Frage der polniſchen Einfuhr ausſprechen. Die=
a
: einmütigen Stellungnahme der deutſchen Landwirtſchaft wird
diss Reichskabinett Rechnung tragen müſſen. Auch innerhalb der
hegierung ſcheint die Auffaſſung über die deutſch=polniſchen
6eandelsfragen nicht einheitlich zu ſein. Insbeſondere der Reichs=
en
=jährungsminiſter Dr. Schiele ſetzt ſich warm für die Forde=
ſeugen
der deutſchen Landwirtſchaft und gegen eine Ueberſchwem=
yu
ung des deutſchen Marktes mit polniſchen landwirtſchaftlichen
Produkten ein.
Für das Verhalten Polens iſt es charakteriſtiſch, daß die
Aharſchauer Regierung gerade in dieſen Tagen anſcheinend gar
eu nen Wert darauf legt, den Beweis für den ſonſt bei jeder Ge= dem folgende weitere Geſetze angefügt ſind: das Grundſteuerrahmen=
eigenheit
betonten guten Willen zu erbringen. Während der
Eeſchluß des polniſchen Kabinetts, von einer hochoffiziellen geſetz und das Steueranpaſſungsgeſetz. Das Grundſteuerrahmengeſetz
2maiche bei der Reichsregierung wegen der Hergt=Rede Abſtand
nehmen, immerhin noch als ein Sieg der Vernunft angeſehen Grundſteuern als bisher ermittelt worden iſt. Die Länder und Gemein=
die
beweiſen, daß Polen es darauf ankommen läßt, den Deutſchen
n. Oberſchleſien das Leben ſo ſchwer wie möglich zu machen. Es
werden Maſſenkündigungen von deutſchen Lehrern, Maſſen=
ſemttlaſſungen
von deutſchen Arbeitern vorgenommen und in jeder
nur erdenklichen Weiſe die Entdeutſchungspolitik fort=
gatrieben
. Allen polniſchen Rechtsbrüchen ſetzt aber bezüglich der Reichs= und Landesſteuern nur eine Steuererklärung ab=
dar
Beſchluß des Kattowitzer Seim die Krone auf,

*Vom Heſſiſchen Landestheater.
Begal nach Kaſſel berufen. Auch Geis verläßt Darmſtadt!
Intendant Paul Bekker ſpurde von Kaſſel, wo er nicht zur
reude aller wirkte, an das Staatstheater nach Wiesbaden be=
fen. So war die Intendanz in Kaſſel neu zu beſetzen. An=
frmgs
ſchien es, als wolle man ſie als Tauſchobjekt zwiſchen den
in Preußen herrſchenden politiſchen Parteien behandeln. Dem
Plan traten Schwierigkeiten entgegen, und man entſchloß ſich zu
eimer Beſetzung nach ſachlichen Geſichtspunkten. Ernſthafte Kan=
didaten
wurden genannt, unter ihnen und immer ſtärker der
Daarmſtädter Generalintendant Ernſt Legal. Wochenlang zogen
ſiuh die Verhandlungen hin. Allgemein ſah man Legals Be=
=fung als ſicher an, aber niemand in den deutſchen Intendanzen
marßte ſicher, ob das preußiſche Kultusminiſterium die Ernen=
nung
vollzogen hatte. Mentier= und Dementiermaſchine trieben
engtige Wochen hindurch ein neckiſches Spiel. Geſtern nachmittag
enl=dlich verkündete die Rauchſäule, die nach dem Konklave der
Jmrdinäle Bekker, Tietjen, Kerſtenberg, Seelig aus dem Schorn=
ſtein
des preußiſchen Kultusminiſteriums aufſtieg, den glücklichen
Nuaſſelanern: Habemus Papam Legalem! Wir haben Herrn
Legal als Papſt!
Ohne ſich beworben zu haben, wurde Ernſt Legal, an die
Stpitze der angeſehenen Kaſſeler Bühne berufen. Seine Ver=
di
enſte wurden an dieſer Stelle ſchon gewürdigt. Die Kenner des
dieutſchen Theaterweſens beglückwünſchen Kaſſel zu dieſem wert=
vlollen
Gewinn, den Darmſtadt gleichzeitig als ebenſo ſtarken
Verluſt zu buchen hat.
Wie wir erfahren, wird auch Herr Regiſſeur und Dramaturg
3acob Geis mit der jetzigen Spielzeit Darmſtadt verlaſſen.
Hiiermit trifft Darmſtadt ein weiterer überaus ſchwerer Verluſt.
Geis war in den letzten Jahren neben Legal die moderne
Sz eele des Heſſiſchen Landestheaters. Das Künſtlerblut, das von
Mater und Großvater in ihm pulſt, vereinigt ſich mit einer außer=
edentlich kultivierten Perſönlichkeit, die die Erſcheinungen der
Maoderne verſtändnisvoll in das Geſamtbild, der künſtleriſchen
Enntwicklung einordnet. Hieraus beſtimmte ſich die Auswahl der
N8erke, die er als Dramaturg zur Annahme empfahl. Herbert
hering, der hervorragende Berliner Kritiker, dem man ein
ſiütheres Urteil über die deutſchen Theaterverhältniſſe zutrauen
kurnn, gibt im jüngſten Heft von Stephan Großmanns Tage=
buuch
einen Uebeiblick über deutſche Dramaturgen und ſieht in
uacob Geis die ſtärkſte Kraft unter ihnen: Dramaturgie als
üjähigkeit, den ganzen Theaterkomplex zu durchdringen, ein Stück

wonach dem volniſchen Vojewoden, das Recht
gegeben wird,
Gemeindevertretungen und Stadtverordnetenverſamm=
lungen
, die eine deutſche Mehrheit haben, ohne Angabe
von Gründen aufzulöſen.
Es iſt erinnerlich, daß der Fall der Ausweiſung der drei leiten=
den
deutſchen Beamten, der ſeinerzeit zu dem Abbruch der
deutſch=polniſchen Verhandlungen führte, ſich gleichfalls auf ober=
ſchleſiſchem
Gebiet zugetragen hat. In der Ausweiſungsfrage hat
Polen ja nun bindende Verpflichtungen übernommen. Wenn es
aber glaubt, daß es dafür auf allen ſonſtigen Gebieten ſeinen
blindwütigen Deutſchenhaß austoben laſſen kann, ſo muß es ſich
auch darüber klar ſein, daß Deutſchland gegenüber einem ſolchen
Nachbarn alſes andere als Entgegenkommen zeigen wird.
Gründung eines Wirtſchafts= und Kultur=
bundes
zur Reziung der Oſimark.

SPreunz Grenzmank
Posen-Westpreußen

is

Kce

Gaben

Ueberſichtskarte vom Grenzkreisgebiet Frankfurt a. d. Oder.
Unter Führung der Vertreter der Reichs= und Staatsbehörden
iſt ein Wirtſchafts= und Kulturbund für das Grenzkreisgebiet
Frankfurt a. d. Oder gegründet worden, der in planmäßiger
Arbeit dem Verfall entgegenwirken will, der heute angeſichts der
wirtſchaftlich unmöglichen Grenzführung zwiſchen Polen und
Deutſchland und in Verfolg der Ueberſchwemmungen die mittlere
Oſtmark bedroht.
Zum Beſuch des polniſchen Geſendten bei Briand.
Wenn auch in einer offiziöſen Mitteilung über den geſtrigen
Empfang des polniſchen Geſandten in Paris durch Briand feſt=
geſtellt
wird, daß die Zerſtörung der deutſchen Oſtbefeſtigungen
nicht zu einer Haupt= und Staatsaktion gemacht werden dürfte,
ſo wird immerhin als unbedingte Notwvendigkeit betont, ſich über
Zerſtörungen zu einigen. In einem Artikel macht der Avenir
Briand den Vorwurf, daß er ſich in eine Unterhaltung in dieſer
Angelegenheit mit dem deutſchen Geſchäftsträger eingelaſſen habe.
Der Streit über die Kontrolle bei der Zerſtörung der Oſtbefeſti=
gungen
ſei ein neuer Beweis für den ſchlechten Willen Deutſch=
lands
. Frankreich dürfe ſich nicht täuſchen laſſen.
Finanzminifterkonferenz in Berlin.
Vereinheitlichung des Steuerweſens und der
Steuerverwaltung.
Am 18. Mai wird im Reichsfinanzminiſterium eine Konferenz der
Finanzminiſter der Länder ſtattfinden, die ſich mit der vom Reichsfinanz=
miniſter
eingebrachten Vorlage zur Vereinheitlichung des Steuerweſens
beſchäftigen wird. Die Vorlage iſt dem Reichskabinett bereits zugegan=
gen
. Es handelt ſich dabei um das ſogen. Steuervereinheitlichungsgeſetz,
geſetz, das Gewerbeſteuerrahmengeſetz, das Gebäudeentſchuldungsſteuer=
will
einen einheitlichen Hauptſteuerſatz ſüir das ganze Reich ſchaffen, der
unter Annahme eines erheblich geringeren Geſamtaufkommens an
werden könnte, häufen ſich aber in der letzten Zeit die Meldungen, den follen auf dieſer Grundlage ihre Vorbereitungen treffen, indem ſie
das Maß ihrer Grundſteuer in Prozenten des Hauptzſteuerbetrags feſt=
ſetzen
. Nach denſelben Grundſätzen ſoll die Berechnung der Gewerbe=
ſteuer
erfolgen. Das Gebäudeeutſchuldungsſteuergeſetz bezweckt eine
einheitliche Regelung des Geldentwertungsausgleichs bei bebauten
Grundſtücken. Die Vereinheitlichung der Steuerverwaltung foll durch
das Steueranpaſſungsgeſetz erreicht werden. Der Steuerpflichtige foll
geben, einen Steuerbeſcheid erhalten und an eine Steuerkaſſe zahlen.

ſchon bei der Lektüre in allen Rollen und Szenen auf der Bühne
zu ſehen, die Wirkung auf das Publikum abzuſchätzen, die
Widerſtände und die Förderung der Preſſe zu erkennen; zu
ſpüren, an welchem Punkt die Durchbruchsſtelle des Erfolges ſitzt,
dahin die Propaganda, dahin die Taktik der Vorbereitung zu
richten dieſe Dramaturgie ſtirbt ab oder kann ſich in Berlin
nicht durchſetzen. Ein Dramaturg dieſes Schlages
iſt Jacob Geis, der in München und beſonders in
Darmſtadt von der Negie bis zur Zeitungsnotiz, von der
erſten Lektüre bis zur Beſetzung des Stückes, vom Büro bis zum
Publikum den ganzen Komplex des Theaters beherrſchte; der
Leidenſchaft für die Sache mit der notwendigen Betriebſamkeit
in den Methoden der Propaganda vereinigt, und der wegen
dieſer Begabung ſelbſtverſtändlich in Berlin nicht ankommt.
Den von ihm empfohlenen Werken war Geis zugleich ein
ausgezeichneter Regiſſeur. Er erfaßte die ſchwingende Seele
der Dichtung und gab ihr mit ſpieleriſcher Sicherheit eine kon=
geniale
Verkörperung auf der Bühne. Einige der beſten Inſzenie=
rungen
der letzten Jahre ſind Jacob Geis zu verdanken. Es ſei
an Klaus Manns Anja und Eſther, an Döblins Luſitania,
an Grabbes Scherz, Satire und Jronie an Goethes Iphi=
genie
, vor allem aber an Brechts Mann iſt Mann erinnert.
Die letztgenannte Premiere führte die maßgebende deutſche Kritik
nach Darmſtadt und brachte den Darmſtädter Künſtlern, vor
allem aber Jacob Geis als Regiſſeur, in der ganzen deutſchen
Preſſe eine ſo hervorragende uad einmütige Anerkennung, wie
ſie wohl kaum einer Darmſtädter Schauſpielaufführung in den
letzten Jahrzehnten zuteil geworden iſt. Das Darmſtädter The=
ater
war durch dieſen außergewöhnlichen künſtleriſchen Erfolg in
den Vordergrund der deutſchen Bühnen gerückt! Zur Ehre
des Heſſiſchen Landestheaters und zum Nutzen unſerer Stadt!
Der künftige Intendant Herr Carl Ebert legt auf die
weitere Mitarbeit von Jacob Geis keinen Wert und hat es ab=
gelehnt
, den Vertrag mit Herrn Geis zu verlängern. Herr Geis
wird daher mit Herrn Legal einem Ruf an das Staatstheater
in Kaſſel folgen.
So verliert Darmſtadt mit Ende dieſer Spielzeit in Legal,
Noſenſtock und Geis drei ſeiner hervorragendſten Kräfte!
*Geſchichten der Königin von Navarra.
Das auf ſechs Monate berechnete Gaſtſpiel von Frau Maria
Fein iſt am 1. April abgelaufen. Ihre Rollen werden daher
jetzt von hieſigen Kräften geſpielt. Als Lady Macbeth trat

Atempauſe im Reichstag.
Mangel an Beratungsfioff. Die Verhandlungen um
das Republilſchutzgeſetz. Ein Kompromiß.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichstag iſt in einer fehr eigenartigen Lage. Er hat
erſt vor acht Tagen ſeine Arbeit wieder aufgenommen und ſieht
ſich jetzt ſchon in Verlegenheit, wie es ſeine Tagesordnung aus=
füllen
ſoll. Das Programm iſt im Augenblick ſo mager, daß er
vielleicht ſchon in den nächſten Tagen wieder in Ferien gehen
muß, weil es ihm an Stoff für Beratungen fehlt. Die Schuld
liegt nur zum Teil an ihm. Er hätte vielleicht die Kommiſſion,
die über die Arbeitsloſenverſicherung berät, während
der Oſterpauſe beiſammen laſſen ſollen, damit jetzt ſofort wit der
zweiten Leſung hätte eingeſetzt werden können, während ſo die
Kommiſſion noch mitten in der Arbeit ſteckt. Außerdem hat aber
auch die Regierung den Reichstag ſtark im Stich gelaſſen. Die ver=
ſchiedenen
erwarteten großen Vorlagen ſtehen noch aus. Die
Frage der Zollpolitik muß noch in irgendeiner Form ge=
klärt
werden, weil am 1. Auguſt das Zollproviſorium abläuft.
Der Reichsfinanzminiſter hat ein umfangreiches Rahmengeſetz
für die techniſche Umgeſtaltung der Steuern angekündigt,
mit dem es ebenfalls eilt. Dazu kommt dann noch das Schul=
geſetz
, das nach den bisherigen Dispoſitionen wenigſtens noch
vor den Sommerferien in erſter Leſung beſprochen werden ſoll.
Es gehört alſo nicht viel Scharfblick dazu, um vorauszuſagen, daß
der Reichstag bis tief in den Juli hinein tagen muß, um die Ar=
beit
zu erledigen, die vor den Sommerferien erledigt werden muß.
Die Augenblicksſorgen drehen ſich immer noch um
das Republikſchutzgeſetz, das am Mitwoch ziemlich
unter Dach zu ſein ſchien, als plötzlich das Zentrum mit
neuen Schwierigkeiten hervortrat und aufder unveränder=
ten
AnnahmedesGeſetzesbeharrte. Darüber hat am
Donnerstag eine eingehende Miniſterbeſprechung ſtattgefunden,
woran ſich eine noch ausgedehntere Beſprechung der Koalitions=
führer
ſchloß. Sie hat zu dem Ergebnis geführt, das jetzt wohl
die Verſtändigung über das Schutzgeſetz ſo gut wie ſichergeſtellt iſt.
Die Regierungsparteien wollen einen gemeinſamen
Antrag einbringen, der ſich im weſentlichen auf den einen Satz
beſchränkt, daß das Geſetz zum Schutze der Republik
auf zwei Jahre verlängert wird, ausſchließlich
der Beſtimmungen über den Staatsgerichtshof.
Im Anſchluß daran ſoll eine Entſchließung eingebracht wer=
den
, worin die Reichsregierung das Recht erhält, wei=
tere
Beſtimmungen des Republitſchutzgeſetzes
abzubauen, ſobald die politiſchen Voraus=
ſetzungendafür
vorliegen. Der Ausweg iſt alſo auf
die Weiſe gekommen, daß das Zentrum auf den Staatsgerichtshof
verzichtet, während die Deutſchnationalen den Kaiſerparagraphen
annehmen, allerdings in einer durch die Entſchließung etwas
gemilderten Faſſung. Das Zentrum hat ſich mit dieſem Kom=
promiß
am Donnerstag abend grundſätzlich einwverſtanden er=
klärt
. Die Deutſchnationalen treten am Freitag vormittag zu=
ſammen
. Die Führer hoffen, daß es ihnen gelingt, die Zuſtim=
mung
ihrer Fraktion zu bekommen, obwohl dort die Widerſtände,
beſonders auf dem rechten Flügel wegen des Kaiſerparagraphen,
recht ſtark ſind. Sobald die Zuſtimmung der Deutſchnationalen
vorliegt, wird der Reichskanzler ſich mit den Oppoſitionsparteien
in Verbindung ſetzen, deren Stimmen er ja zur Erreichung der
Zweidrittelmehrheit braucht.
Reichstags=Sitzungsbericht.
* Berlin, 12. Mai. (Eig. Bericht.)
Der Reichstag ſetzte heute die Debatte über das Geſetz zum
Schutze der Jugend bei Luſttbarkeiten fort. Frau von Sperber
(Dnatl.) trat für das Geſetz ein und proteſtierte gegen die Kund=
gebung
der preußiſchen Dichterakademie, die ſich bei Bekämpfung
des Geſetzes ſogar Angriffe auf die Mitglieder des Reichsrats=
ausſchuſſes
habe zuſchulden kommen laſſen.
Auch Abg. Dr. Runke (D. Vp.) ſprach ſich im weſentlichen für
das Geſetz aus, wenn er auch die endgültige Stellungnahme ſeiner
Fraktion für die dritte Leſung vorbehielt. Der Redner wandte ſich
beſonders gegen die Auffaſſung der Sozialdemokraten, als ab das
Geſetz ein Polizei= und Strafgeſetz darſtelle. Durch die Feſt=
legung
der Mitwirkung der Jugendämter habe der Ausſchuß der
Regierungsvorlage jeden polizeilichen Charakter genommen.
Abg. Frau Dr. Weber (Z.) befürwortete die Vorlage warm.
Im Namen der Geiſtesfreiheit dürfe man dieſes Geſetz, wie es
die Sozialdemokratie tue, nicht bekämpfen. Das Geſetz wolle doch
gerade das Ungeiſtige beſeitigen.
Nachdem noch Abg. Roſenbaum (K.) die Vorlage als ein
Attentat gegen die Kultur abgelehnt hatte, wurde die Weiterbe=
ratung
nach ruhiger Sitzung auf Freitag nachmittag 3 Uhr vertagt.

kürzlich Marianne Vincent, als Prinzeſſin Margarete in Seri=
bes
Geſchichten der Königin von Navarra geſtern
Käthe Meißner für ſie ein. Der überlegene Reiz der den
Madrider Hof vom Pagen bis zum König beherrſchenden Prin=
zeſſin
iſt nicht leicht wiederzugeben. Frau Meißner ſpielte die
Rolle klug, klar, durchdacht; ſie fädelte die zur Rettung des ge=
fangenen
Bruders geſponnenen Ränke mit geſchickter Hand ein
und gab ihnen eine leichte, gefällige Löſung. Das Zuſammen=
ſpiel
hätte ſtellenweiſe eine ſtärkere Belebung vertragen. Z.

Kammermuſik=Abend
im Feſtſaal des Realgymnaſiums.
F.N. Im Rahmen der Veranſtaltungen für das Deutſchtum
im Ausland ſpielten Frau Aenne Henk und Herr O. Klein=
berg
Werke für Klavier und Violine. Eine der herrlichen
Sonaten Händels begann, und in ihr offenbarten ſich ſchon alle
poſitiven und negativen Seiten der ganzen Veranſtaltung. Dem
techniſch vorzüglichen Klavierſpiel der Dame ſtand der aus=
geſpielte
Flügel gegenüber, der für Begleitung noch gute Dienſte
tut, jedem den anderen Soloinſtrumenten gleichberechtigtem Spiel
aber nicht mehr genügen kann. Kräftiger Anſchlag wird hart, eine
gewiſſe Sprödigkeit des Tons verleitet zu allzu reichlichem Pedal=
gebrauch
, der bei dem guten Nachhall im Saal die Deutlichkeit
dermindert. Ueberhaupt hätten beide Spieler bei den günſtigen
akuſtiſchen Raumverhältniſſen oft mehr nach dem piano ſchat=
tieren
können, beſonders aber das Klaviar, das die Violine oft
übertönte.
Es folgte die überaus leidenſchaftliche Sonate in C=Moll
aus Beethovens Opus 30, in großem Zug und techniſcher Be=
herrſchung
geſpielt, und ſchließlich einige reizvolle, fein gearbei=
tete
Werke von Waldemar von Baußnern, die uns neu waren.
Sind die drei Phautaſieſtücke mit den Ueberſchriften Glücklicher
Morgen, Erinnerung und Wanderung und Tanz feine Cha=
rakterbilder
im Sinne romantiſcher Kunſtauffaſſung, das letzte
unter ihnen beſonders anziehend, ſo iſt die Suite eine erfreuliche
Bereicherung guter Hausmuſik, die warme Empfehlung verdient.
Herzliche Dankesworte von Herrn Profeſſor Dr. Köſer dankten
den Künſtlern ehenſo wie der reiche Beifall der Hörer, und der
Redner forderte zugleich das Publikum auf, die Sache des Per4
eins für
slande zu unterſtützen.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Nummer 132

Freitag, den 13. Mai 1927

Heſſiſcher Landtag.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 10 Uhr 26 Min.
Nach Beantwortung zweier Kleiner Anfragen der Frau Abg. Roth
bzw. des Abg. Hauck ſetzt das Haus die Generaldebatte über
den Staatsvoranſchlag fort.
Abg. Niepotb (D.V.P.) vertritt die Anſicht, die Parteien ſeien
bei der Auswertung des Ergebniſſes der Abſtimmung beim Volksent=
ſchoid
ſehr verſchiedener Meinung. Alle glaubten ſie, betonen zu müſ=
ſen
, den Landtagswahlen mit Nuhe entgegenſehen zu können. Wenn
die Demokraten noch beſonders ihre Zuverſicht auf einen Sieg unter=
ſtrichen
, ſo meinten ſie wohl nicht einen ſolchen der Demokraten, ſon=
dern
der Koalition. Durch die Ausführungen des Finanzminiſters
ſeien die Darlegungen ſeines Fraktionskollegen Dingeldey nicht wider=
legt
worden. Es ſei erwünſcht, bei der Aufſtellung des Etats immer
nach den gleichen Grundſätzen zu verfahren und ihn nicht verſchieden
aufzumachen, weil dadurch die Ueberſichtlichkeit nicht gewahrt werde. Es
ſei beſonders auffallend, daß die Koglivonsparteien die Mehrforderun=
gen
des Staatshaushalts geſtellt hätten. Redner weiſt dem Abg. Lux
nach, daß ſeine Aufſtellung über die Steuerverhältniſſe in der Wetterau
keineswegs als Grundlage für eine Beurteilung gelten könnten. Ein
zweifelloſer Erfolg der Oppoſition ſei die Neuordnung der Sonderſteuer
für den bebauten Grundbeſitz, da jetzt eine Beziehung zwiſchen Steuer
und Ertrag hergeſtellt ſei. Auch die Steuermilderungen wüßten als
Erfolg der Oppoſition gebucht werden, wenn man auch in dieſer Nich=
tung
noch mehr verlangen müſſe. Es dürfe nicht verſucht werden, die
Frage des Einheitsſtaates dedurch zu einer ſchnelleren Löſung zu brin=
gen
, daß man den Ländern den Brotkorb immer höher hänge und daß
das Reich den Ländern immer neue Aufgaben zuweiſe. Die Folge einer
gewaltſamen Einführung des Einheitsſtaates wäre nur eine Reichsver=
droſſenheit
, die man genau ſo wenig gebrauchen könne wie den Kultur=
kampf
.
Abg. Eberle (Dem.) wendet ſich gegen das Konkordat und lehnt
den Kulturkampf ab. Redner fordert die Neubeſetzung des Poſtens des
Landesturninſpektors. Er behandelt im weiteren Weinbaufragen. Seine
Rede klingt aus in der Forderung auf baldigſte Räumung des Rhein=
landes
.
Abg. Widmann (Soz.) gibt zu, daß die Sozialdemokratie den
bevorſtehenden Wahlkampf mit der Parole des Einheitsſtaates zu führen
gedenkt.
Abg. Dr. Müller (Bbd.) meint, die Zeit, daß man auf ein
Staatsdefizit ſtolz ſein könne oder daß es durch eine Inflation beſeitigt
wirde, ſei fetzt vorbei. Von den Zuſchüſſen des Reichs wiſſe man noch
nicht, ob ſie nicht nur als Vorſchüſſe gegeben werden. Das Defizit werde
vermutlich viel größer werden, als der Finanzminiſter angebe. Die
meiſten Landwirte könnten nur unter den allerſchwierigſten Umſtänden
ihre Steuern bezahlen, manche wären dazu überhaupt nicht in der Lage.
Es würden aus dem Jahre 1923 vom Staate Pachten in Goldmarkbeträ=
gen
nachverlangt, während die Landwirte damals ihre Erzeugniſſe gegen
Papiermark verkaufen mußten. Der Redner wendet ſich insbeſondere
gegen den Abgeordneten Lux, der mit ſeinen Ausführungen nur die
Kleinbauern gegen die Großbauern ausſpielen wolle. Den Landwirten
ginge es keineswegs ſo gut, wie Abg. Lux behaupte; die Ziffern der
landwirtſchaftlichen Verſchuldung könnten ihn darüber belehren. Die
Sozialdemokratie gehe, nachdem wit dem Erfurter Programm nichts
anzufangen ſei, jetzt erneut auf den Bauernfang aus; aber ſie werde
mit ihrem neuen Programm nichts ausrichten, ebenſo wenig würden
die Demokraten mit ihrem Programm bei den Landwirten etwas er=
reichen
. Wenn die Sozialdemokratie einmal Bauern in ihren Reihen
haben ſollte, ſo wüinden dieſe bald Schutzzölle fordern. Gegen das demo=
kratiſche
Programm habe der ehemalige Staatsſekretär Oskar Meyer
Einſpruch erhoben; die Demokraten müßten alſo gegen ihre eigenen
Parteigenoſſen ihr Agrarprogramm verteidigen.
Finanzminiſter Henrich erklärt, er wolle nur auf einige
Ausführungen der Vorredner antworten. Dr. Niepoth habe behauptet,
er (der Finanzminiſter) habe im Etat von 1926 geſagt, daß ein Defizit
von 30 Millionen zu erwarten ſei; Dr. Niepoth habe hier feine hypo=
thetiſchen
Ausführungen als Tatſache ausgedeutet. Dies ſei früher auch
ſchon geſchehen und dann im Wahlkampf verwertet worden. Die Sen=
kung
einer Reihe von Ausgabepoſten ſei tatſächlich und laſſe ſich be=
legen
. Einen Unterſchied in der Oppoſition auf der Rechten und Linken
des Hauſes gegen ſeinen Voranſchlag habe er d(er Miniſter) nicht ver=
ſpürt
. Der Redner begründet dann die Geſichtspunkte, nach denen die

Steuermilderungen durchgeführt werden. Bei der Eintreibung der
Steuern wären die Finanzämter nicht rigoros vorgegangen; es wären
dementſprechend Erlaſſe herausgegeben worden. Es wäre ſogar zu fra=
gen
, ob nicht an manchen Stellen zu viel Entgegenkommen gezeigt werde.
Aehnlich ſei es mit den Pachten. Daß Heſſen die höchſten Landesſteuern
habe, ſei nicht ausſchlaggebend, ſondern die Steuerleiſtung. Wenn Heſſem
z. B. die Schullaſten des Landes den Gemeinden übertrage, wie in
Württemberg, ſo ſtehe ſein Etat weſentlich günſtiger da. Heſſens Steuer=
leiſtung
ſei gegen früher außerordentlich ſtark zurückgegangen.
Die Generaldebatte über den Staatshaushalt iſt damit geſchloſſen.
Das Haus tritt in die Spezialberatung ein.
Beraten wird zunächſt die Vorbemerkung zum Etat und in Verbin=
dung
damit eine Reihe von Anträgen. Nach der Vorbemerkung ſoll
u. a. Kredit für die laufende Unterhaltung von Gebäuden nicht in die
folgende Finanzperiode übertragen werden. Ueber dieſen und die an=
deren
Anträge erſtattet Abg. Reiber Bericht.
Um 1 Uhr 30 Min. werden die Verhandlungen abgebrochen.
Nächſte Sitzung heute vormittag 10 Uhr.
*Wie ſoll die Beſoldungsreform auf die
Penſionäre ſich auswirken?
Aus Penſionär=Kreiſen ſchreibt man uns:
Es wirkte niederſchmetternd, als der Reichsfinanzminiſter
Dr. Köhler erklärte, daß für Beſoldungsaufbeſſerungen kein Pfen=
nig
im Haushalt vorhanden ſei. Ueber den Zeitpunkt einer Re=
form
hüllt er ſich in ſtrengſtens Schweigen. Endlich hat der
preußiſche Finanzminiſter am 30. April 1927 im Hauptausſchuß
des Preußiſchen Landtags den Schleier über den Zeitpunkt einer
Reform gelüftet und geſagt, daß er mit dem Reichsfinanzminiſter
übereingekommen ſei, daß man die Beſoldungsreform nicht bis
zur Verabſchiedung des Finanzausgleichs hinausſchieben wolle,
ſondern, daß ſie noch im Laufe des Rechnungsjahres verabſchiedet
werden ſolle. Es ſoll alſo die Reform bis zum 31. März 1928
geſchaffen werden. Gleichzeitig beſteht die Abſicht,
die in Ausſicht geſtellte Reform der Beamtenbeſoldungsordnung
mit einer allgemeinen Herabſetzung ſämtlicher Penſionen
zu verbinden. Es iſt ſo gedacht, daß die mit 40 Dienſtjahren zu
erreichende Höchſtpenſion von 80 Hundertſtel auf 70 Hundertſtel
des penſionsfähigen Dienſteinkommens herabgeſetzt wird. Das
ſoll ſich naturgemäß und ſinngemäß auf die vor Erreichung der
Höchſtpenſion Ausgeſchiedenen auswirken, ſo daß die Penſionäre
alle um zirka 10 v. H. ihre Bezüge gekürzt bekämen.
Scheinbar will man einer Verletzung wohlerworbener Rechte
dadurch aus dem Wege gehen, daß man den bereits penſionierten
Beamten uſſv., die mit Herabſetzung der Penſionen nicht einver=
ſtanden
ſind, die bisherigen Bezüge beläßt, aber von ſämt=
lichen
Beſoldungsaufbeſſerungen ausſchließt. Infolgedeſſen
wird es in Zukunft drei Gruppen von Penſionären geben: Alt=
penſionäre
mit 80 Prozent Höchſtpenſion, welche an Gehalts=
aufbeſſerungen
nicht teilnehmen, Altpenſionäre mit 70 Prozent
Höchſtpenſion, die mit jeder Beſoldungsaufbeſſerung mitgehen,
und Neupenſionäre, welche die Vorteile der zweiten Gruppe ge=
nießen
würden. Dieſe Abſicht iſt ungeheuerlich. Es wäre eine
Beraubung der penſionierten Beamten zugunſten der aktiven.
Es verſtößt gegen Treu und Glauben, wenn man die penſionier=
ten
Beamten uſw. durch Drohung von der Ausſchließung jeglicher
Gehaltsaufbeſſerung bzw. Penſion zum freiwilligen Verzicht auf
wohlerworbene Rechte zwingen will. Es ſei feſtgeſtellt, daß die
Beſoldungsreform auf Koſten der wirtſchaftlich ſchwächſten Kreiſe
der Beamten uſw. der Penſionäre gemacht werden ſoll. Kommt
es zu dieſer Vergewaltigung, dann werden die aktiven Beamten
die Folgen ſpäter am eigenen Leibe verſpüren.
Kr.

Der Konftikt zwiſchen Preußen
und dem Reich.
Preußiſche Anklagen im Landtag.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Preußiſche Landtag, der doch ſonſt meiſt unter dem Ausſchluß
bes öffentlichen Intereſſes tagt, hat am Donnerstag wieder einmal eine
große Sitzung gehabt. Die Beratung des Etats iſt langſam bis zum
Titel Miniſterpräſident gediehen, und Miniſterpräſident
Braun hat nun die Gelegenheit benutzt, um eine ſcharfe An=
klagerede
gegen das Reich zu halten. Er hat ſich bitter be=
ſchwert
üiber die Benachteiligung, der Preußen von der Reichsregierung
dauernd ausgeſetzt ſei. Er zitiert dabei den Streit um den Sitz
im Verwaltungsrat der Reichsbahn. Er zitiert das
Schick al des Finanzausgleichs, wo die ſüddeutſchen
Staaten Millionenboträge erhalten hätten in der Er=
höhung
ihres Bierſteueranteils, während Preußen bei der Ver=
teilung
des Oſtmarkenfonds zu kurz gekommen ſei.
Im allgemeinen klagte er darüber, daß Preußen vom Reich die unge=
heuerlichſten
Bedingungen geſtellt würden, woraus er den Eindruck ge=
winne
, daß beſtimmte Reichsſtellen Preußen zum Veſten halten wollten.
Daß dabei von dem Miniſter recht ſcharfe Worte fielen über die Art,
wie die preußiſchen Stimmen im Reichsrat von den Provinzvertretern,
teilweiſe gegen die preußiſche Regierung, abgegeben wurden, iſt menſch=
lich
und politiſch begreiflich, wie ja überhaupt Herr Braun mit drei
Vierteln von dem, was er ſagte, Recht hat, nur daß gerade Herr Braun
dieſe Rede micht halten durfte. Gerade ſeine Partei iſt doch in erſter
Linie verantwortlich für die Zuſtände, unter denen Preußen heute zu
leiden hat. Die ganze Weimarer Verfaſſung wurde
ausſchließlich darauf aufgebaut, das Uebergewicht
Preußens im Reich zu brechen. Dafür wurde auch die Stimm=
führung
im Reichsrat getroffen, wodurch die Hälfte der preußiſchen
Stimmen von den Provinzialvertretern geführt wird und wodurch der
Einfluß Preußens im Neichsrat in vielen Fällen praktiſch meiſt gleich
Null iſt. Dazu wurde ja Artikel 18 geſchaffen, der einer Auflöſung
Preußens die Wege ebnen ſollte. Dieſelbe Partei, die dieſe Beſchlüſſe
gefaßt hat, darf ſich doch jetzt nicht darüber beklagen, wenn die Wirkun=
gen
eintreten, die man damals bereits vorausgeſagt hat. Immerhin
wäre der Eindruck der Rede Brauns weſentlich nachhaltiger geweſen,
wenn er ſeiner Aktion nicht eine bewußte Spitze gegen das Reich, ſon=
dern
gegen die gegenwärtige Reichsregierung gegeben hätte, und was
er andeutete, wird von der ihm naheſtehenden Preſſe offen ausgeſprochen.
Darin aber liegt eine unzuläſſige Verkettung von parteipolitiſchen und
ſtaatspolitiſchen Geſichtspunkten. Es iſt auch zudem nicht richtig, daß
der Konflikt zwiſchen Preußen und dem Reich erſt ein=
geſetzt
hat, ſeit die Deutſchnationalen in der Reichsregierung ſitzen. Im
Gegenteil ſind die meiſten Punkte in einer ſehr viel früheven Zeit eut=
ſtanden
, als die Deutſchnationalen noch in der Oppoſition ſtanden. Da=
mals
hat es bereits einen ſehr ſcharfen Briefwechſel zwiſchen Herm
Braun und dem Kanzler Marx wegen des Verwaltungsratspoſtens ge=
geben
. Die Deutſchnationalen ſind alſo an den Zuſtänden, wie ſie Herr
Braun heute verurteilt, unſchuldig. Es wäre für die von ihm vertre=
tene
Sache beſſer geweſen und hätte zweifellos auch die politiſche Wir=
kung
erhöht, wenn Herr Braun die parteipolitiſche Aufmachung, die
doch nur den oppoſitionellen Zielen der Sozialdemokraten dienen ſollte,
vermieden hätte. Es iſt begreiflich, daß die Rede des preußi=
ſchen
Miniſterpräſidenten in Kreiſen der Reichs=
regierung
ſtarke Erregung hervorgerufen hat.
Der Leiter der Oberprüfſtelle.
Zur Leitung der in Leipzig einzurichtenden Oberprüfſtelle für
Schnrutz und Schund iſt der gegenwärtige Referent im Reichsinnenmini=
ſterium
Mimiſterialrat von Zahn in Ausſicht genommen. Es ſcheint
ſich aber nur um eine proviſoriſche Betrauung zu handeln in der Form,
daß Herr von Zahn die Stelle einrichtet, päter aber wieder in das
Innenminiſterium zurſickkehrt, da er zurzeit noch die Schulangelegenhei=
ten
bearbeitet. Vielleicht iſt das Gerücht in Zuammenhang damit zu
bringen, daß das Zentrum das Schulreferat, wenigſtens während der
Dauer der Verhandlungen über das Schulgeſetz für ſich beanſprucht habe,

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Mummer 132

Freitag, den 13. Mai 1927

Seite 5

hſel zu

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 13. Mai.
Heſſiſches Landesthegter. In den nächſten Tagen wird die Platz=
iecke
für das Spieljahr 1927/28 aufgelegt werden. Wie im laufenden
uere werden ſecls Vollmieten im Großen Haus mit ſechs dazu gehöri=
m
. Zuſatzmieten im Kleinen Haus ausgegeben. Die Dienstagmiete 4,
e: Mittwochmiete B, die Donnerstagmiete C und die Freitagmiete D
halten wieder 24 Vorſtellungen, die dazu gehörigen Zuſatzmieten I,
IIII und IV je 12 Vorſtellungen. Die beweglichen Mieten E und I.,
uen Vorſtellungen an wechſelnden Wochentagen ſtattfinden, erhalten
ur Ausgleich hierfür wieder 26 Vorſtellungen im Großen Haus und
Worſtellungen im Kleinen Haus ohne Preiszuſchlag. Mitteilungen
var die Preisgeſtaltung ſowie über einige zugunſten der Mieter neu
enoffenen Aenderungen der Mietbedingungen werden demnächſt an die
Rter verſandt werden. Die am Samstag, 14. Mai, im Kleinen
ns ſtattfindende erſte Wiederholung von Moluars Spiel im
csloß in der Inſzenierung von Robert Klupp fällt der Mietel,
Diejenigen I=Mieter, die Zuſatzmieto Ul haben, benutzen dabei den
ſwen im Kleinen Haus zugeteilten Platz; den L=Mietern, die keine Zu=
miete
haben, ſind Eintrittskarten durch die Hauptkaſſe zugeſtellt
urden.
* Der Beriton Hans Komrega, der für die kommende Spielzeit nach
ſammſtadt verpflichtet iſt, ſingt in einer am 1. Juni in Prag ſtattfinden=
er
Monſtre=Aufführung (über 800 Mitwirkende) der Achten Symphonie
zuſtav Mahlers unter der Leitung Alexander Zemlinskys das Bariton=
* Lehrer W. Engeroff iſt auf Grund des Geſetzes über die Alters=
rnaize
der Beamten aus dem einſtweiligen in den dauernden Nuheſtand
erreten. Er war vor 3 Jahren durch die Abbaumaßnahmen genötigt,
füx Lehramt aufzugeben. Die Knaben=Mittelſchule I, jetzige Ohlyſchule,
bar verlor in ihm einen tüchtigen Lehrer, der ſich in 19jähriger Tätig=
ei
: an der Anſtalt große Verdienſte um den Unterricht in Phyſik und
Eyeemie erworben hat. Dieſes Gebiet beherrſchte er wiſſenſchaftlich und
nathodiſch in ganz beſonderer Weiſe. Ungern ſchied Herr Engeroff von
e: Arbeit auf ſeinem Lieblingsgebiet und von dem Lehrerberufe über=
curpt
, dem er noch jahrelang ſeine unverbrauchten Kräfte zum Wohle
ei. Jugend mit gewohntem Eifer hätte widmen können. Nach ſegens=
eiher
Arbeit in der Schule iſt dem Scheidenden ein behaglicher,
cöner Lebensabend zu gönnen.
Werbewoche des Vereins für das Deutſchtum im Ausland. Das
dir heſter der ehemaligen Militärmuſiker, 60 Mann ſtark, bereit, eben=
-8 der Sache des V. D. A. zu dienen, ſpielt heute Freitag, 6½ Uhr,
rachmittags im Herrngarten. Das Orcheſter bietet unter Leitung von
5 Greilich ein abwechſlugsreiches Programm, in dem Richard
Gragner und Joh. Strauß vorherrſchen Den Schluß bilden ſchneidige
Mlklitärmärſche. Der Wiener Abend am Samstag wird den
ööehepunkt und wirdigen Abſchluß der Werbewoche darſtellen. Die Auf=
üchrung
beginnt pünktlich um 8 Uhr. Es wird gebeten, die den
Biäifetts zugedachten Spenden am Samstag von 10 Uhr ab im Saalbau
ihgugeben, die für die Verloſung beſtimmten Gegenſtände Kiesſtraße 90
e Frau Dr. Koenke. Zu dieſer Verloſung haben bereits die erſten
Aumſtler und größten Firmen Gaben von großem Wert beigeſteuert, ſo
ſaß den Gewinnern wirklich reiche Beute winkt. Die künſtleriſchen Dar=
ſis
tungen des Abends ſtehen, wie immer, auf beachtlicher Höhe. Der
Uarener Tanz wird ſeine Anmut ausgießen. Erwähnt ſei wiederum die
darenreiche Mitarbeit von Frau Vally Reinecke=Sander, die
S Bühnenbild und die Koſtüme originell geſtaltet hat. Eugen
Bwogt mit ſeinen jugendſchönen Partnerinnen Hedwig Kauf=
nuann
aus Daruſtodt und Anny Kaiſer aus Freiburg, nicht
zulletzt Gertrud Callam, in deren Lob die führenden Blätter
Hzamburgs einig ſind, werden durch Spiel und Sang ungeteilten Beifall
er ingen. Man eile zu Konzert=Arnold zum Vorverkauf. Wirkſame
Uunterſtützung hat der Verein gefunden durch das Union=Theater,
dits Reſldenz=Theater und die Palaſt=Lichiſpiele.
Während einer ganzen Woche läuft durch das Programm ein Film,
a in lehrreicher Darſtellung die Verbreitung des Deutſchtums in der
Welt zeigt.
Schleſier=Verein Volkshochſchule. Der Schleſier=Verein e. V.
Daarmſtadt veranſtaltet gemeinſam mit der hieſigen Volkshochſchule heute
rlnend 8 Uhr, in der Aula des Realgymnaſiums einen Lichtbildervortrag
ürer Breslau, die Hauptſtadt Sihleſiens, Oberſchleſien, ſchleſiſche Städte
un d Klöſter; hierzu wird uns folgendes geſchrieben: Immer neue
Nrchrichten aus Oberſchleſien zeigen die Bedrückung, der unſere gewalt=
ſan
von Genf aus abgetrennten Brüder, im nunmehr polniſchen Gebiet
ae Sgeſetzt ſind. Wie leicht kann unſere Anteilnahme an ihrem bitteren
2i ſe erſchlaffen, laſtet doch ſo viel harter Druck auf allen deutſchen Rand=
gebbieten
rundum. Gar mancher fragt wohl auch beſonders im Weſten
Deutſchlands: Iſt Shleſien aber auch wirklich ganz deutſch geſinnt? Und
ſwrnn der Pole mit dem Tſchechen einſt gewaltſam weiter vordringen
wollte, ſo würde vielleicht leider mancher Deutſche annehmen, es iſt ja doch
eunr gemiſchte und keine rein deutſche Bevölkerung, die bedroht wird! Wie
ſtüht es in Wirklichkeit? Das ſoll uns der Vortrag zeigen. Das ſchöne
Srhleſierland war und iſt deutſch! Das rufen uns die uuvergänglichen
Mandenkmäler der herrlichen Kirchenkunſt und die prächtigen Profan=
bauten
immer wieder zu. Beſonders eingehend lehrt es uns Breslau,
dar kulturelle Mittelpunkt Schleſiens, das uns mit einer Fülle von
ſchönen Eindrücken beglückt. Die Beantwortung der Frage, ob und ſeit
unn Schleſien deutſch iſt, dürfte nach dem Schnuen aller Lichtbilder
jchem Hörer ſehr leicht ſein. Aus dem Reichtum reizvoller Bauten ſeien
mar u. a. der alte Dom, die Kreuzkirche aus der Zeit der Gotik, die
Akatthiaskirche im reichſten Rokoko und das Prunkwerk profaner Gotik,
da s Rathaus, erwähnt. Es iſt kein Wunder, daß ein ſo weitgereiſter er=
fochrener
Mann wie Ernſt Moritz Arndt von dem ſchönen Breslau be=
gmiſtert
ſpricht. (Wanderungen und Wandlungen mit dem Reichsfrei=
harrn
von Stein). Da die Bilder gut und ſcharf ſind, von denen übri=
gans
zwei Diapoſitwe von der hieſigen Firma Cartharius ausgeführt
rurden, ſo erſcheint der Vortrag eines ſtarken Beſuches wert. Der
Eintritt iſt frei! (S. h. Anzeige).
Petrusgemeinde Männervereinigung. Im Wonnemonak einen
Gang zu tun durch den reichen Luſtgarten vaterländiſcher Dichtung, Ohr
und Herz erfreuend an der duftigen Blütenpracht poetiſcher Geſänge,
urd damit in Verbindung einen Blick zu werfen auf den Werdegang
durutſchen Schrifttums war wohl ein zeitgemäßes Unterfangen. Dem=
ſallben
huldigte die Männervereinigung der Petrusgemeinde in ihrer
lattzten Monatsverſammlung. Nach kurzer Begrüßung wies der Vor=
ſisende
, Herrn Oberreallehrer Frank auf die Bedeutung ideeller
Werte ſür den Wiederaufbau unſeres Volkes hin und fand dabei volles
Berſtändnis und warme Zuſtimmung bei der Verſammlung. Darauf
hot der Vortragskünſtler, Herr Walter Lehmann, eine reiche Aus=
wrahl
köſtlicher Perlen aus dem Schatze unſerer Dichtung, wobei beſon=
ders
gute, alte, liebe Bekannte, die in den allgemeinen Beſitz aller Volks=
genoſſen
übergegangen ſind, dankbar von den Zuhörern aufgenommen
neurden. Das Beſtreben des Vortrags, den Gehalt der Dichtung zu er=
ſchöpfen
, iſt unverkennbar, ſein durch die völlig freie Wiedergabe von
arwa 30 Gedichten verſchiedenſten Stimmungsgehalts bewieſenes Ge=
dääichtnis
ſtaunenswert. Herr Walter Lehmann, ein aus ſeiner Heimat=
ſtuadt
Poſen vertriebener Volksgenoſſe, bekundete durch die Begeiſterung,
mrit der er ſich der ihm geſtellten Aufgabe widmete, ſeine innige Ver=
buundenheit
mit ſeinem Volkstum, was von den Anweſenden gebührende
WVürdigung fand. Der Vorſitzende gab noch einen von tiefem Ein=
drringen
in die wiſſenſchaftliche Erforſchung zeugenden Ueberblick über
deen Werdegang deutſcher Dichtung im Laufe der Jahrhunderte, wobei
er leider gezwungen war, wegen der Kürze der Zeit und der erdrücken=
dyen
Fülle des zur Verfügung ſtehenden, oft nicht leicht zu erfaſſenden
(Stoffes ſtarke Abſtriche an ſeinen Aufzeichnungen zu machen, um ſeine
98uhörer nicht durch ein Allzuviel zu ermüden. Zuſammengefaßt darf
hohl geſagt werden, daß der Verlauf des Abends dazu angetan war,
iie Seelen über die Stimmung des Alltags zu erheben und für Schönes
und Edles zu begeiſtern. Zum Schluſſe wurde noch darauf hingewie=
ſiten
, daß am Nachmittag des Himmelfahrtstages ein Familienſpazier=
prang
der Männervereinigung ſtattfinden ſoll, ab 3 Uhr von den Hirſch=
möpfen
. Er ſoll durch den Park, über Kranichſtein nach Arheilgen füh=
gren
, ſodaß nach einem gemütlichen Zuſammenſein für diejenigen welche
’s wünſchen, die Möglichkeit beſteht, heimzufahren. Da dieſer Spazier=
pgang
dazu dienen ſoll, die Mitglieder und ihre Familien einander näher
zu bringen, ſo darf eine rege Beteiligung erwartet werden Auch Gäſte
mind willkommen.
85. Geburtstag. Am 15. Mai begeht Frau Hch. Pfeiffer, Witwe,
ſweinrichſtraße 42, in körperlicher und geiſtiger Friſche ihren 85. Ge=
ſSurtstag
.

Rbſchied des heſſiſchen Geſandten von Berkin.
Der heſſiſche Geſandte in Berlin, Freiherr von Biegeleben, der in
den Jahren 1911 bis 1927 die heſſiſche Negierung bei der preußiſchen
Staatsvegierung vertreten hat, verabſchiedete ſich, wie uns aus Berlin
berichtet wird, am Mittwoch vom preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun,
dem er dabei ſein Abberufungsſchreiben überreichte. Miniſterpräſident
Braun gab dabei dem Dank der preußiſchen Regierung für ſeine in
Berlin geleiſtete Tätigkeit durch eine Chrengabe aus der ſtaatlichen
Porzellanmanufaktur ſinnfälligen Au=druck. Der Reichsrat veran=
ſtaltete
zu Ehren ſeines ſcheidenden Mitgliedes, des ſtellvertretenden
Reichsratsbevollmächtigten für Heſſen, Exellenz Freiherrn von Biege=
leben
, ein Abſchiedseſſen im Hotel Adlon. Neben ſämtlichen ſtimm=
führenden
Bevollmächtigten zum Reichsrat und zahlreichen Reichsrats=
mitgliedern
nahmen an dem Eſſen der Reichskanzler, der Neichsarbeits=
miniſter
, der Reichsminiſter des Innern und der Reichsfinanzminiſter
teil. Außerdem waren eine große Anzahl der leitenden Beamten des
Bureaus des Reichspräſidenten und der Miniſterien des Reiches und
Preußens vertreten. Nachdem das älteſte Mitglied des Reichsrats Exz.
von Biegeleben warme Worte des Dankes gewvidmet hatte, ſprach ihm
der Reichskanzler den Dank der Reichsreaierung für die wertvolle Mit=
arbeit
aus. Die Ausführungen beider Redner fanden lebhafte Zuſtim=
mung
aller Feſtgäſte. Freiherr von Biegeleben dankte in bewegten
Worten und wies u. a. darauf hin, daß dieſe Feier ein Zeugnis für
den feſten Zuſammenhalt der Reichsratsmitglieder untereinander und
ein Beweis ſür die vertrauensvolle Zuſammenarbeit der Länder mit
dem Reiche ſei.

Aele mossk de liont
wo der Schuh drüdt, weil Sie den Vorteil einer rationellen
Inſertion nicht einſehen. Es genügt nicht allein in längeren
Zeitabſtänden zu inſerieren, nur damit etwas geſchieht.
Wie die Erhaltung eines Geſchäftes die ſfändige Ergänzung
der Warenbeſtände erfordert, ſo muß das Inſerat im Darm=
ſtädter
Tagblatt gleich einem unerſchöpflichen Brunnen inmer
wieder die Kaufgelegenheiten dem Kunden vermitteln.

Vermehrung der Beſchäftigungs= und Verkaufsſtunden om Meß=
ſonntag
. Da aus Anlaß der Meſſe am Sonntag, den 15. Mai 1927, für
die Stadt ein geſteigerter örtlicher Geſchäftsverkehr zu erwarten iſt,
weiſen wir darauf hin, daß für dieſen Tag folgende Vermehrung
der Beſchäftigungs= und Verkaufszeiten nach der Be=
kanntmachung
des Kreisamtes Darmſtadt vom 26. November 1925, be=
treffend
Sonntagsruhe im Bezirk der Stadt Darmſtadt, zugelaſſen iſt.
I. Es iſt erlaubt: 1. Der Verkauf von Backwaren von 710 Uhr vor=
mittags
und von 11 Uhr vormittags bis 4 Uhr nachmittags; 2. der
Verkauf von Konditoreiwaren von 7 bis 10 Uhr vormittags und von
11 Uhr vormittags bis 4 Uhr nachmittags; 3. der Verkauf von Fleiſch=
waren
von 710 Uhr vormittags und 4 bis 6 nachmittags; 4. der
Handel mit Blumen und Kränzen von 11 Uhr vormittags bis 6 Uhr
nachmittags; 5. der Verkauf von Roheis von 6 Uhr vormittags bis
1 Uhr nachmittags; 6. der Betrieb in allen übrigen Handelsgewerben
von 11 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags. II. Ferner iſt auf öffent=
lichen
Wegen, Straßen, Plätzen oder anderen öffentlichen Orten
am Meßſonntag erlaubt: 7. die Ausübung des Gewerbes im Umher=
ziehen
von 11 Uhrh vormittags bis 6 Uhr nachmittags; 8, der ambu=
lante
Geweubebetrieb, das heißt der Hauſierbetrieb am Wohnort, von
11 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags.

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Nordſee=Lichtbilderabend. Am Sonntag hielt Herr Pfarrvikar
Schäfer im Auftrag der Jugendvereinigung der Petrusgemeinde (J. V.
P. D.) einen Lichtbilderabend über die Nordſee. Zu Eingang ſpielte
das Orcheſter der J.V.P.D, einen ſchönen Marſch, und darauf ergriff
der Nedner das Wort. Er gab zunächſt eine graphiſche Beſchreibung.
Darauf erklärte er eingehend die Entſtehung der Gehzeiten, die im
weſentlichen dadurch hervorgerufen werden, daß Mond und Sonne ihre
Anziehungskraft auf die Erde ausüben. Ferner ſtreifte er die Seeſtädte
Hamburg und Kiel, und die Anweſenden unternahmen dann im Geiſte
eine Fahrt nach den Nordfrieſiſchen Inſeln (der Plan dürfte übrigens
auch zum Teil durch die Nordſeefahrt der J.V.P.D. in die Wirklichkeit
umgeſetzt werden). Beſonders intereſſant war es zu hören, daß ein
ſchwäbiſcher Sanitätsrat, Herr Dr. Gmelin, am Süidſtrand der Inſel
Föhr ein Nordſee=Sanatorium ins Leben gerufen hat. Dasſelbe be=
herbergt
Menſchen aus allen Weltteilen; beſonders begeben ſich nach
dort erholungsbedürftige Kinder. Damit nun dieſe in ihrer Fortbildug
nicht gehemmt ſind, iſt jedem Schüler reſp. Schüilerin Gelegenheit ge=
boten
, im Nordſee=Pädagogium in ihrer jeweiligen Schulbildung ge=
fördert
zu werden. (Der Redner war ſelbſt längere Zeit als Lehrer an
demſelben tätig.) Dann kam der Redner auf die Halligen zu ſprechen,
Die Bewohner der Halligen haben noch viel mehr gegen die Gewalten
der Natur zu kämpfen, als die einer größeren Inſel. Sie leiden ganz
beſonders unter den häufigen Ueberſchwemmungen. Deshalb ſind auch
die Häuſer auf Hügel (Werften) gebaut. Zum Schluß ſpielte das
Orcheſter noch den Torgauer Marſch. Der Redner erntete reichen Beifall.
Hiſtoriſcher Verein. Der erſte Ausflug dieſes Sommers
ſoll nach dem Otzberg und Breuberg führen. Abfahrt Sonntag,
den 15. Mai, vormittags 7.45 Uhr, vom Hauptbahnhof, 8.01 Uhr vom
Oſtbahnhof. Von Lengfeld, wo der Zug um 8.44 Uhr eintrifft, Fuß=
marſch
auf den Otzberg und Breuberg. Beide Burgen werden unter
kundiger Führung beſichtigt. Da man auf dem Breuberg vorausſicht=
lich
um etwa 2 Uhr eintreffen wird, können Nachzügler, die von Darm=
ſtadt
Hauptbahnhof 10.48 Uhr, Oſtbahnhof 11.04 Uhr abfahren, von
Neuſtadt (Ankunft 12.50 Uhr) noch Anſchluß an die Beſichtigung des
Breubergs finden. Mittageſſen erfolgt auf dem Breuberg aus dem
Ruckſack. Zum Abendeſſen wird in Neuſtadt Gelegenheit ſein. Rückfahrt
ab Höchſt 8.16 Uhr, Ankunft Darmſtadt=Oſt 9.24 Uhr, Hauptbahnhof
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DarmſtadtRhein.

Am kommenden Sonntag wird eine ſoit langen Jahren bisher ver=
geblich
erſtrebte Verkehnsverbindung endlich ins Leben treten: Es iſt
gelungen, die erheblichen Schvierigreiten zu überwinden, die bisher noch
immer einer ſchnellen Verbindung der beſſiſchen Landeshauptſtadt mit
dem mittleren Rheinheſſen im Wege geſtanden haben. Unter Führung
des Vereins DarmſtadtRhein, zu dem ſich die beteiligten Kreiſe zu=
ſammengeſchloſſen
haben, iſt mit der Oberpoſtdirektion Darmſtadt ver=
einbart
worden, daß die Reichspoſtverwaltung unter Wegfall der bis=
herigen
Verbindung DarmſtadtGroß=Gerau-Oppenheim mit dem
15. Mai d. Js. die neue Schnellverbindung Darmſtadt
Nhein eröffnet, die in direkter Fahrt von Darmſtadt=Luiſenplatz
nach dem rechten Rheinufer gegenüber Oppenheim und Nierſtein
führt. Da die Anzahl der Zwiſchenhalte (Darmſtadt Ecke Allee= Stirn=
veg
, Griesheim Endpunkt der Straßenbahn, Wolfskehlen Kirche, Lee=
heim
Nathaus, Geinsheim Poſt) auf ein Mindeſtmaß beſchränkt iſt, und
da die Beförderung mit aller nur möglichen Beſchleunigung erfolgt, iſt
es gelungen, die Fahrzeit der 23 Kilometer langen Strecke (gegenüber
einer Eiſenbahnfahrt über Mainz von über 50 Klm.!) auf 50 Minuten
herabzuſetzen, ſo daß eine ausgeſprochene Schnellverbindung zuſtande
gekommen iſt.
Auf Erſuchen der Intereſſenten hat ſich die Poſtverwaltung bereit
erklärt, in der Geſtaltung des Fahrpreiſes weitgehend entgegenzukom=
men
und insbeſondere auch Rückfahrkarten einzuführen. Der Fahrpreis
wird für die einfache Fahrt 1,95 Mk., für die Hin= und Rückfahrt 3 Mk.
10 Pfg. betragen.
Bis auf weiteres finden täglich drei Fahrten in jeder Richkung ſtatt.
Ab Darmſtadt Luiſenplatz 7.20 Uhr vormittags, 12.0 Uhr mittags, ſowie
18.30, d. i. 6.30 Uhr abends. In umgekehrter Richtung Abfahrt ab
Oppenheim=Nierſtein rechtes Rheinufer 8.20 Uhr vormittags, 1.20 Uhr
mittags, ſowie 19.45, d. i. 7.45 Uhr abends. Das Miniſterium der
Finanzen, dem die Rheinfähre bei Oppenheim=Nierſtein unterſteht, hat
entgegenkommenderweiſe angeordnet, daß die Fähre von und zu den
Fahrten der Schnellinie pün tliche Anſchlußfahrten ausführt.
Es kann daher damit gerechnet werden, daß man etwa 10 bis 15 Minu=
ten
nach Eintreffen des Wagens der Schnellinie nach genußreicher Ueber=
fahrt
auf dem rechten Rheinufer das Land betritt. Umgekehrt wird es
möglich ſein, eine Viertelſtunde vor Abgang des Wagens die Fähre am
linken Ufer zu betreten, um rechtzeitig den Anſchluß auf dem rechten
Rheinufer zu gewinnen. Alles in allem iſt durch die Schnellinie eine
Verbindung der heſſiſchen Landeshauptſtadt mit
dem Mittelpunkt des mittleren Rheinheſſen, der ſich
durch die weinberühmten Städte Oppenheim und Nierſtein dau=
ſtellt
, geſchaffen, die nur mehr rund eine Stunde Fahrzeit
benötigt.
Es kann kein Zweifel ſein, daß die neue ausgezeichnete Verbindung
dazu beitragen wird, die Beziehungen, die Darmſtadt bisher bereits mit
Rheinheſſen verbunden haben, noch enger zu geſtalten. Gar mancher
Darmſtädter wird ſich die Gelegenheit nicht entgehen laſſen, auf be=
queme
und preiswerte Weiſe einen Ausflug nach dem weingeſegneten
Rheinheſſen zu machen, wie andererſeits die Rheinheſſen die Gelegenheit
gern wahrnehmen werden, auf angenehme Weiſe der Landeshauptſtadt
mit ihren reichen kulturellen Schätzen und ihrer herrlichen Umgebuns
einen Beſuch abzuſtatten.
* Deutſche aller Länder vereinigt euch! Mehr als je iſt das deutſche
Volk heute durch die Friedensverträge ein Volk der Zerſtreuung ge=
worden
, denn von den 100 Millionen Deutſchen, die auf der Erde
wohnen, leben annähernd 40 Millionen außerhalb der Reichsgrenzen in
den verſchiedenſten Ländern und Erdteilen. Ein großes Volk können
wir aber nur dann ſein und bleiben, wenn alle Deutſchen, Reichsdeutſche
und Auslandsdeutſche, ſich feſt verbunden fühlen. Auch die 40 Millionen
Auslandsdeutſche müſſen daher unſerem Volkstum und unſerer Kultur
erhalten bleiben. Dies Ziel verfolgt ſeit vielen Jahren der Verein
für das Deutſchtum im Ausland (V. D. A.), indem er
überall im Ausland deutſche Schulen, Kindergärten, Büichereien und
andere Bildungsanſtalten und Kultureinrichtungen gründet und unter=
ſtützt
und dadurch beſonders der auslandsdeutſchen Jugend die Möglich=
keit
bietet, in das deutſche Geiſtesleben hineinzuwachſen und ſich auch
draußen in der Fremde als Deutſche zu fühlen. Sein großes Ziel kann
der V. D. A. jedoch nur dann erreichen, wenn jeder Deutſche, welchem
Staate und Stande, welcher Konfeſſion und Parteirichtung er auch an=
gehören
mag, ſich ihm anſchließt. Die Werbewoche für das Aus=
landsdeutſchtum
ſoll für jeden eine Mahnung ſein: Tritt dem V. D. A.
bei und hilf dadurch die große deutſche Volksgemeinſchaft aller Deut=
ſchen
der Welt herbeiführen!
Innerhalb der Werbewoche des Vereins für das Deutſchtum im
Ausland werden bei Bergſträßer und Gieſelberg Poſtkar=
ten
mit dem Gedicht Deutſche Welt von Hans Landmann ver=
kauft
, die der Roetherdruck in dankenswerter Weiſe zu einem äußerſt
niedrigen Preis herſtellte. Im Intereſſe des V.D.A. wird auf die noch
übrigen Karten in den beiden Geſchäften hingewieſen.
Städtiſches Orcheſter. Anläßlich der Werbewoche des Vereins für
das Deutſchtum im Ausland konzertiert das Städtiſche Orcheſter zum
Beſten des Vereins am Freitag, den 13. Mai, von 56 Uhr, im
Beſſunger Herrngarten (Orangeriegarten). Eintritt 30 Pf.
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Ooffentliche
Sitzung am Samstag, den 14. Mai. Vormittags 9 Uhr: Vor=
entſcheidung
gegen den Rektor Henſel in Butzbach. Vormittags 10½
Uhr: Klage des Mühlenbeſitzers Amend in Rendel gegen einen kreis=
amtlichen
Polizeibefehl wegen Herrichtung des Mühlenwehrs.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes der Provinz
Starkenburg am Samstag, den 14. Mai, vormittags 9 Uhr. 1. Klage
des Bezirksfürſorgeverbandes Frankfurt a. M. gegen den Landes=
fürſorgeverband
Heſſen wegen Erſatz von für den Georg Lopatka auf=
gewendeten
Krankenhauspflegekoſten. 2. Klage des Metzgers Heinrich
Kumpf und des Metzgers Friedrich Wilhelm Neuer, beide zu Beerfelden,
gegen den Beſcheid des Kreisamtes Erbach vom 15. 2 1927 wegen Zu=
widerhandlungen
gegen die Lehrlingsvorſchriften der Handwerkskammer.
3. Geſuch des Martin Krichbaum zu Darmſtadt um Erteilung der Er=
laubnis
zum Betrieb einer Schankwirtſchaft in dem Hauſe Weinberg=
ſtraße
10, 4. Klage des Adam Germann zu Nieder=Beerbach gegen den
Beſcheid des Kreisamtes Darmſtadt vom 14. 1. 1927 wegen Nichterteilung
eines Wandergewerbeſcheines.
C. Die April=Witterung in Darmſtabt. Der zweite Monat des
diesjährigen meteorologiſchen Frühlings war vorwiegend trüb und reg=
neriſch
, einige ſchöne Tage ausgenommen. Das Monatsmittel des
Barometerſtands betrug 747 Millimeter (genau normal) mit den Gegen=
ſätzen
von 756,9 am 18. und 732,7 am 7. Das Monatsmittel der Tem=
peratur
ſtellte ſich auf 9,2 Grad Celſius und deckt ſich damit gleichfalls
mit dem langjährigen Durchſchnitt, während die Gegenſätze B3,1 am
22. und 1,1 am N. betrugen, mithin wahe beieinander lagen. Die Him=
welsanſicht
war vorwiegend unfreundlich, neben 17 trüben Tagen kam
nur 1 heiterer vor und die Monatsziffer der Bewölkung von 79 (10
bedeutet völlige Trübung) übertraf den langjährigen Durchſchnitt um
1,7. Von den Windrichtungen ſteht die füdweſtliche obenan, doch war
auch die weſtliche und nordweſtliche ziemlich häufig, während die öſtliche
ganz ſelten beobachtet wunde. An 20 Tagen mit Regen wurde eine
Niederſchlagsmenge von 85 Milliweter (85 Liter auf 1 Quadratmeter
Fläche) verzeichnet, eine Summe, die den langjährigen Aprildurchſchnitt
um volle 45 Millimeter übertrifft. Auf den 1.4 als den näſſeſten Tag
entfielen dabei 14,2 Millimeter. Die Zahl der Gewitter beſchränkte ſich
auf eins. Auch die Stationen auf dem Lande welden hohe Nieder=
ſchlagszahlen
. In Starkenburg ſteht Lindenfels mit 168 Millimeter
an der Spitze während Gernsheim als der trochkenſte Punkt nur 51
meldet. In Rheinheſſen bilden Oberolm mit 88 und Fürfeld mit 36
Millimeter die Gegewſätze, wogegen in Oberheſſen Herchenhain mit 188
Lindenfels noch übertrifft und Vilbel mit 43 Millimeter untenan ſteht.
* Motorradunfall. Geſtern nachmittag zwiſchen 6 und 7 Uhr kam
in der Nähe vom Waldfriedhof auf der Griesheimer Chauſſee ein
Motorradfahrer zu Fall und wurde nicht unerheblich verletzt. Das
Motorrad war ſtark beſchädigt. Der Geſtürzte kam in das Städtiſche
Krankenhaus.
Aus den Parteien.
Frauengruppe der Deutſchen Volkspavtei,
Wir erinnern unſere Freundinnen nochmals an die geſellige Zuſammen=
kunft
am Samstag, den 14 Mai, auf dem Heiligen Kreuz‟. Die Fuß=
gänger
treffen ſich Ecke Roßdörfer= und Heidenreichſtraße, Abgang pünkt=
lich
3.15 Uhr.

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Freitag, den 13. Mai 1927

Rummer 132

Mainzer Männerchor im Frankfurter Rundfunk
Ein eigenartiger Genuß wird am kommenden Samstag, den 14. Mai,
abends von 9¼ bis 10¼ Uhr den Rundfunkhörern bereitet werden:
Der Männerchor an der ſtädtiſchen Muſikhochſchule‟
zu Mainz, durch ſeine wiederholt veranſtalteten Konzerte im Frank=
fürter
Sender bekannt, wird ein auserleſenes Programm vortragen.
Da verlohnt es ſich, einmal Näheres über die Geſchichte dieſes Elite=

und in der ausgeſprochenen Abſicht, auch durch den deutſchen Männer=
gefang
wälſchem Weſen einen ſtarken Damm deutſcher Kultur entgegen=
zuſetzen
. Sich auf geringe Mitgliederzahl ſtützend (es wurde an der
Zahl 32 feſtgehalten), war das Streben des Männerchors einzig auf das
Verwirklichen künſtleriſcher Ziele gerichtet. Der Erfolg blieb
nicht aus, denn bereits beim erſten Auftreten bezeichnete ihn die Fach=
kritik
als konkurrenzlos. 1925 wurde eine Konzertreiſe in die Schweiz
unternommen, und hier errangen die Sänger, ausnahmslos Männer
aus den mittleren und unteren Schichten und ohne muſikaliſche Vorbil=
dung
, in Konzerten zu Bern, Zürich, Interlaken und Thun inter=
national
anerkannte Erfolge. So nennt die Neue Züricher Zei=
tung
den Chor berufsmäßig ausgebildet, und alle anderen Blätter
ſind des Lobes voll über die Eigenart des künſtleriſchen Vortrages des
hervorragend diſziplinierten Chores. Allerdings ſteht er unter einer
als Autorität anerkannten Leitung, und es iſt, wie bereits 1915 Carl
Schuricht der Wiesbadener Generalmuſikdirektor, ſagte, das Ge=
beimnis
Werlés, wie er ſolche Leiſtungen zuwege bringt. Das Neper=
toire
der Mainzer Sänger, die jetzt in einer Chorſtärke von 75 muſi=
zieren
, iſt von außerordentlicher Reichhaltigkeit. Sie bringen diesmal
zunächſt drei alte Originalſätze von Meiſtern der Hochblüte der
a capella-Epoche, eröffnen mit dem wunderſamen Fronleichnamhymnus
Viadanas (venetianiſche Schule) 0 sacrum sonvirium, leiten in den
ſtrahlenden achtſtimmigen Doppel=(Echo=)Chor Haec est dies von
Jacob Gallus=Handl über, um mit Hans Leo Haslers, des erſten der
deutſchen Großmeiſter, die über die Alpen in die Lehre der Gabrielf
gezogen, gewaltigem Cantate Doming! abzuſchließen. Dann folgt
eine faſt vergeſſene Kompoſition Mozarts: Dir, Seele des Weltalls,
v Sonne! (mit Begleitung des Klaviers), die den Wiener Meiſter ganz
im Banne ſeiner unvergänglichen Zauberflöte erweiſt. Im zweiten
Teil des Abends folgt eine Vorfeier zum Gedächtnis Franz Schuberts
(geſt. 1828), und zwar wird zuerſt das wundervolle Altſtändchen
(Zögernd, leiſe) für eine Altſtimme, Männerchor und Klavier vor=
getragen
. Hier wird ſich am eheſten die hohe Stimmkultur des Männer=
chors
aufzeigen. Schuberts wird weiterhin gedacht in zwei Chören aus
Op. 17, den ſelten geſungenen Liebe und dem Rundetanz, und end=
lich
in dem entzückend graziöſen Gondelfahrer, (mit Klavier), der
wiederum der Prüfſtein auf ſolomäßig ausgebautes Muſikmachen des
Chores ſein wird. Dazwiſchen wird Robert Schumanns zartes Ritor=
nell
Die Roſe ſtand im Tau erklingen, eines der vornehmſten Gedichte
deutſcher Romantik im Männerchor des neunzehnten Jahrhunderts. An=
geſichts
der einzigartigen Vortragsfolge und der ernſten künſtleriſchen
Beſtrebungen des Männerchors an der ſtädtiſchen Muſikhochſchule, zu
Mainz wird man dieſem Konzert mit ganz beſonderem Intereſſe ent=
gegenſehen
dürfen.

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* Der Griesheimer Straßenbeſizzuſammen=
ſioß
vor dem Bezirksſchöffengericht.
§ 316 StGB. bedroht mit Gefängnis oder mit Geldſtrafe denjemigen,
der fahrläſſigerweiſe den Transport auf einer Eiſenbahn in Gefahr ſetzt.
Gleiche Strafe trifft die zur Leitung der Eiſenbahnfahrten und zur
Auſſicht über die Bahn und den Beförderungsbetrieb angeſtellten Per
ſonen, wenn ſie durch Vernachläſſigung der ihnen obliegenden Pflichten
einen Transport in Gefahr fetzen. Angeklagt iſt der in Goddelau ge=
borene
, in Griesheim wohnhafte, nun bei Opel beſchäftigte Hch. Rupp.
Der Angeklagte erklärt, er habe am Sonntag, 13. Februar 1927
Schaffnerdienſt bis 11 Uhr nachts gehabt, dann wüirden die Wagen
rangiert, darüber werde es ½¾12 Uhr, dann komme zu Hauſe das
Geldabrechnen und es werde 1 Uhr, bis er ins Bett komme, um 2 Uhr
müſſe er dann wieder aufſtehen, da in Griesheim der erſte Zug um
4.15 Uhr abgeht. Nach dieſem erſten fahren und ſo war es auch
am Unglückstage 14. Februar 1927 zwei Sonderwagen, die, wie der
Angeklagte angibt, er als Fihrer lenkte. Der erſte Sonderwagen (ab
6.40 Uhr von Griesheim) fährt ohne Anhalten bis zum Hauptbahnhof;
der zweite Sonderwagen fährt 7.18 Uhr in Griesheim ab und hält, bis
zum Hauptbahnhof fahrend, nur an Halteſtelle Schießhans, wo ſich die
Halteſtelle in der Mitte der Ausweiche befindet. Dieſer
Zug war der Unglückszug. Rupp will gebremſt haben, gibt aber an,
der Wagenführer habe ihm das Zeichen zum Weiterfahren gegeben, er
habe auch, da der Wagen überfüllt geweſen, nicht gemerkt, daß er die
Weiche überfahren gehabt habe. Die Lichter am Wagen brannten. An=
geklagter
betont, es habe gerade bei dieſem Zuge dichter Nebel (vorher
nur leichter Nebel) geherrſcht, ſo daß er keine drei Meter weit habe
ſehen können. Die Weiche wurde überfahren, ohne den von Darmſtdt
kommenden Gegenzug abzuwarten, gewöhnlich trifft der Griesheimer
Wagen drei Minuten früher als der von Darmſtadt kommende Wagen
ein. Angeklagter betont noch weiter, er ſei damals übermüdet geweſen,
nach Vorſchrft miſſe eine Ruhezeit gewährt werden. Der beeidigte
Zeuge Hch. Kraft war Führer des Gegenzuges am 14. Februar 1927,
er fährt regelmäßig die Griesheimer Strecke und kennt ſie deshalb.
Begegnung der beiden hier in Frage ſtehenden Wagen iſt an der Halte=
ſtelle
Schießhaus Kraft fuhr fahrplanmäßig hier ab, um die Unglücks=
zeit
war der Nebel beſonders ſtark. Kraft ſah kurz vor dem Zuſammen=
ſtoß
den Wagen, aber ſein Licht war ſehr klein, ſo daß Kraft annahm,
der Gegenwagen halte. Er (Zeuge) fuhr langſam. Es gab einen Ruck, Kraft
ſchlug rückwärts auf und wurde am Micken verletzt. Ein Inſaſſe des
Kraft ’ſchen Wagens wurde verletzt. Kraft will auch beim Bremſen noch
etwas Sand gegeben haben, er war zwei Wochen lang arbeitsunfähig.
Die Verteidigung behauptet, eine ſchriftliche Inſtruktion der Heag über
das Ueberholen der Weiche an fraglicher Stelle ſei erſt am 15. Febr.
1927 (alſo nach dem Unglücksfall am 14. Febr. 1927) gegeben worden.
Zeuge Schaffner Hch. Funk tat beim Unglükswagen Schaffnerdienſte;
gegen ihn war auch ein Verfahren eingeleitet worden, das aber ein=
geſtellt
iſt. Zeuge gab das Signal zur Abfahrt, weil wie
er ſagt, der Kurswagen hinterher kommt. Das Signal bedeute, daß der
Wagen nach dem Halten bis zum Ende der Ausweiche vorfahre.
Dies habe der Kontrollbeamte Kolb angeordnet. Im Wagen, ſo gibt
dieſer Zeuge an, ſeien 55 Perſonen geweſen. Die Verteidigung legt
darauf Wert, daß der Wagenführer im Dienſte dem Schaffner
nach den Vorſchriften (§5 22, 11) unterſtellt ſei.
Nach § 13 Z. 4 muß bei Nebel und Schneegeſtöber langſam
gefahren werden. Zeuge Schaffner König betont, die Kreuzung ſei im
Fragefalle immer am Schießhaus, er bekundet, es ſei ſehr neblig ge=
geweſen
. Der Wagenführer habe, nachdem ſie um 7.23 Uhr am Haupt=
bahnhof
fahrplanmäßig abgefahren, ſtark gebremſt, es habe einen ſtarben
Ruck gegeben. Verſchiedene Inſaſſen haben Schnittwunden erhalten.
Zeuge erklärt, er ſei fahrplanmäßig, und, wie bei Nebel vorgeſchrieben,
gefahren. Zeuge Kieſon hat an der Unfallſtelle nach dem geſchehenen
Unfall Sand geſehen. Nach ſeiner Anſicht iſt die Einhaltung des Fahr=
plans
Sache des Wagenführers. Zeuge Hilfskontrolleur Kolb fuhr da=
mals
wit dem Darmſtädter Zug; er iſt auch öfter mit dem Sonderwagen.
gefahren; er inſtruierte immer dahin, daß er ſagte: Vorſicht, Schieß=
hauskreuzung
.
Angeklagter iſt ſeit 6. Oktober 1926 bei der Heag geweſen und
wurde vier Wochen lang ausgebildet.
Zeuge Kolb erklärt noch, daß der Darmſtädter Zug wohl nur mit
25 Klm. Geſchwindigkeit gefahren ſei. Am Tage vor der Betriebseröff=
nung
, 13. Oktober 1926, iſt eine genaue Inſtruktion dem Fahrperſonal
gegeben worden; immer wurde dabei betont, daß an der Kreuzung
halteſtelle Schießhaus der Gegenzug abgewarket werden muß.

Ein Zeuge (Gewerkſchaftsſekretär) kennt den Tarifvertrag bei der
Heag, der ſeit 1925 beſteht und verbindlich iſt. Dieſer Vertrag ſchreihe
wie der Zeuge bekundet, zwiſchen zwei Dienſtſchichten eine
achtſtündige Ruhezeit vor.
Der Staatsanwalt erachtet, daß der Tatbeſtand fahrläſſiger Trang
portgefährdung nach der Beweisaufnahme erfüllt ſei; die Sache ſei noch
günſtig abgelaufen. Angeklagter ſei wohl durch den Dienſt am Vortag
etwas mitgenommen geweſen. Es wird Ausſpruch einer angemeſſenen
Geldſtrafe beantragt. Der Verteidiger betont, das Perſonal der Heag
werde überanſtrengt. Für den Unfall ſolle der Angeklagte allein ver=
antwortlich
gemacht werden. Der Angeklagte ſei tarifwidrig, mithin
rechtswidrig, ausgenutzt worden, deshalb nicht imſtande geweſen, ſeinen
Berufspflichten nachzukommen. In dieſem Falle müiſſe Freiſprechua
eintreten. Sollte das Gericht die Schuldfrage dem entgegen bejahen, in
möge berückſichtigt werden bei Bemeſſung der Strafe, daß Angeklagter, der
verheiratet und zwei Kinder habe, von der Heag friſtlos entlaſſen, jetzt
erſt bei Opel Beſchäftigung gefunden habe.
Das Urteil erkennt auf 100 Mark Geldſtrafe.
Muſikantengilde. Der Lichtbilderabend im Gewerbemuſeum findet
heute Freitag, den 13. Mai, abends 8 Uhr, ſtatt. Das Thema iſt: Aus
der Wikinger Zeit.
Kunffnotizen.
(eber Werkz, Kürfſier ode Hufftertſche Drrandtaltungen, dermn im Nachſirht
geſchiebt, behält ſich die Rebakiion ihr Urtril vor
Palaſt=Lichtſpiele: Wenn der junge Wein
blüht! Es iſt ein Vergnügen, ein ſo leichtes, duftiges Luſtſpielchen
zu ſehen. Wenn der junge Wein blüht, das heißt, wenn Graf Tino mu
der feſchen Tänzerin Rataſcha ein Vermögen verjubelt und ſeine Kuſine
ſich in Liebesſehnſucht nach ihm verezehrt und ein Jüngling, deſſen
Familie die reichſte der Stadt iſt, wahl= und erfolglos ſein Herz ver=
ſchenkt
; dann gährt der Alte, nämlich Tinos Vater, und der Juſtizrat
verlieren ihre Herzen an Ratja. Am Ende müſſen ſie natürlich reſignie=
ren
; während der reiche Jüngling und die Tänzerin das eine, das Kom
teſſerl und Tino das andere Paar bilden. Was dazwiſchen liegt; eins
luſtige Gaunergeſchichte, Verwechſlungen und Gegenverwechſlungem.
Liebe und Gegenliebe, das iſt ſehr nett erdacht und amüſant ausgeführt.
Carl Wilhelm hat in der Regie ſehr geſchickt die derb=komiſchen Poſſew=
ſzenen
, die mondänen Geſellſchaftsbilder, die elegiſchen Liebesduos und
die lyriſchen Landſchaftsbilder aufeinander abgeſtimmt. Die Photogro=
phen
Preiß und Ritſchke leiſteten gute Arbeit; doch hat man von beiden
ſchon Beſſeres geſehen. Für die Darſteller enthält dieſer Film nur
Bombenrollen. Das Publikum war mit Recht angenehm unterhalten.
Ein packendes, feſſelndes und ergreifendes Meiſterwerk: Hütet
Euch vor den Frauen (die Tragödie der Brüder Orloff). Ein
Drama aus unſerer Zeit in ſieben Akten, das im Rahmen einer um
gemein feſſelnden, packenden und ergreifenden Hamdlung die Charakter=
und die Tragödie zweier Frauen und die zweier Brüder ſchildert.
Tageskalender für Freitag, den 13. Mai 1927.
Landestheater Großes Haus. D 2, Anfang 7½ U=
Ende 10 Uhr: Arleechino; hierauf Uraufführung: Das Gaſtmaht
des Trimalchio Kleines Haus: Keine Vorſtellung.
Chriſtengemeinſchaft, Städt. Abademie für Tonkunſt, Ei
ſabethenſtraße, abends 8½ Uhr: Oeffentlicher Vortrag von Johannes
Thieleman. Konzerte: nachm. 6½ Uhr: im Herrgartencafé;
abends 6½ Uhr: im Herrngarten; Schloß=Café; Café Rheingoldz
Perkeo; Münchner Hofbräu; Hotel=Reſtaurant Schmitz; Braueref
Schul; Frankfurter Hof. Kinovorſtellungen: Union=
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße),
Freitag; den 13 Mai. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min,
Samstag, den 14. Mai. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. Schrift=
erklärung
. Sabbatausgang 9 Uhr 00 Min.
GHottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 00 Min,
Abends 9 Uhr 00 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrgel. Religionsgeſellſchaft,
Samstag, den 14. Mai: Vorabend 7 Uhr 25 Min. Morgen!
8 Uhr. Nachm. 5 Uhr, Sabbatausgang 9 Uhr 00 Min.
Wo hengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. Abends 7 Uhr 45 Mi
Maariw mit Nacht

[ ][  ][ ]

432

Freitag,den 13. Mai 1927

Geite 7

e für Tor
trag
Café
Schnitz
lungen: E

Rr
Uhr 30 Min,
Uhr 30 Mim, 6
8 7 Uhr 00 M
igior
5 Min. M0
hr 00 Mi.
ends 7 Uhr 47

Em Lande Namenlos
Anläßlich der Hilfs= und Werbewoche für das
Auslandsheutſchtum erhalten wir von einem bekannten
deutſchen Dichter folgende intereſſante Schilderung der
Zuſtände in Südärol, dem Land Namenlos, wie die
Bewohner es heute nennen, da der alte Name Tirol
von der italieniſchen Regierung verboten worden iſt.
kuon lange hatte ich mir vorgenommen, in dieſem Jahre
naineädtirol zu fahren, um mich an Ort und Stelle nach den
Vohilmiſſen zu erkundigen. Verſchiedene Stimmen und Mei=
nitzmnl
waren an mein Ohr gedrungen, und die Wahrheit war
ſchſhr iru unterſcheiden.
kis haben in Deutſchland vollkowmen Frieden, und wiſſen
esſſiger einmal nicht. Und wiſſen nicht, was Frieden in ande=
reihändern
heißt.
ſonn Brenner ab jetzt heißt er: Brennero , wird jeder
Wſtißdes Zuges mit italieniſchen Soldaten beſetzt. In Kürze
treiki ſich auch harmloſe Zivilperſonen in den Wagen herum,
deiſnmian den Aufpaſſer und Horcher auf drei Schritte anriecht.
Egß Mriegszuſtand. Nachdem die Päſſe und Fahrkasten ge=
prifüſund
, erſcheint ein Fasciſt im ſchwarzen Hemd und über=
prifüoch
einmal. Nur, was der Fasciſt tut, gilt. Draußen auf
de ſnötrhnſteig gehen Karabinerie auf und ab, in ihrem langen
ſchihryen Mantel, mit dem merkwürdigen Zweiſpitz auf dem
Kohſder ihnen das Ausſehen eines Leichenbitters gibt. Es ſind
inzhr iswei: nie zeigt ſſch einer allein.
arin geht es hinunter durch die Berge und Schluchten,
voſſt mn den kühnen Dörfern auf den Berghängen, die ſich um
ihyßun tzigen Kirchen ſcharen. Das ganze Volk, hoch und niedrig,
ſpüg mur deutſch; trotzdem ſteht an den Stationen nur italie=
niſtſtumd
man muß es ſich ſchon im Reiſebuch oder von den
Mſſihsern verdeutſchen laſſen, daß Calle Jſarco: Goſſenſaß
eiht lsipiteno: Sterzing, Fortezza: Franzensfeſte, Breſſanone:
BAtu.
u! Bozen hat ſich das Bild verändert. Italieniſche Offiziere
I/ſchſter Pracht ach, was wauen unſere guten preußiſchen
eſſmt.ts für Waiſenknaben dagegen! lungern auf den
Fiſex herum, auf Schritt und Tritt ſtolpert man über die
ſeikünſoitterpaare. Und nun hört man auch ſchon italieniſch
Ihen.. Wir reden Kinder, die aus der Schule kommen, an,
werſtehen uns nicht ; ſie können nur italieniſch. Denn
ſ ur das Heer der Soldaten, die ins Land geworfen wurden,
janſlügliener: Italiener ſind auch die Lehrer, die Eifenbahner,
diſſtoitleute, die Richter, die Beamten in jeder Stellung. Und
m ſriſht es ihnen an: es iſt nicht der beſte Menſchenſtoff, den
miſſuierher verlegt hat, nicht die Blüte des italieniſchen Volkes;
esſ id Strafverſetzungen, Anſiedlungen ehrgeiziger, abenteuer=
ihh
nninderwertiger Elemente, die ſich als Bedrücker in die
Biſtnoerfen und die Wonne des Siegers auskoften.
ine Zwingfauft laſtet auf dem deutſchen Volk: In Bozen
ſchmhl=en dreißig junge Männer in den Gefüngniſſen, die das
Voſ eſhen begangen hutten, ein deutſches Lied zu ſingen. Denn
miſhirt überall unter die Deutſchen Spitzel gemiſcht, und alle
Wſäel haben Ohren. Ein junger Menſch fordert ſeine Kame=
raſſo
mauf: Kommt, wir gehen da herein und ſingen einmal
wſſir, ich zahl euch eine Runde. Gezahlt brauchen wir
niſſä, ſagen ſie, aber ein Lied ſingen wir ſchon. Und wie der
eriſſüers verklungen iſt es war ein einfaches Volkslied
baſnhl die Türe auf und ein Fasciſt tritt herein. Sechzig Kara=
bilſri
ſtehen draußen. Seit Monaten ſchmachten nun die
Jiſerr im Gefängnis: denn man kann 150 Tage in Haft ge=
briy
werden, ehe eine Entſcheidung fällt. Und jedem Deutſchen
drim ies jeden Tag.
uss jedem Wort, aus jeder Handlung kann ein Strick ge=
driſewerden
. Die Gaſthöfe dürfen nur 5 Prozent Nichtitaliener
beiſſfügen: 95 Prozent müſſen Italiener ſein. Es leuchtet ein,
da i wes Wort auf die Goldwage gelegt werden muß, und daß
alyſenterhaltung verſtummt, ſobald ein Angeſtellter in der Nähe
ifühs liegt einer in Haft, weil er Geld ſammelte um den
Kühan in der Schule einen Weihnachtsbaum zu verſchaffen.
E ſsurrde einem der Prozeß gemacht, weil die Blumen, die er
gellf hritte, rote und weiße Blüten trugen, denn Rot=Weiß ſind
dilſefanben Tirofs. Fasciſten unterſuchen das Haus vom
K/ſe ſis zum Giebel, und nehmen jeden Gegenſtand auf. All=
miſäi
, iſt der Marechal, der Herr Wachtmeiſter. Vor ihm gilt
S ſetz. Willkürlich werden die Deutſchen mit Steuern belegt.
Blſte Gott, wenn ſie nicht zahlen!
E5 ſcheint, man will die deutſchen Südtiroler bis aufs Blud
auſſin und reizen. Man will ſie auf einen Punkt bringen, da
ihlm ſoie Geduld reißt, um dann erſt recht Handhaben zu be=
kolmen
. Ich habe mit Menſchen geſprochen, die der Verzweif=
kiuw
ſichon nahe waren. Niemand in Aktitalien erfährt davon,
diſſte elsildeten in Italien würden dieſe Zuſtände nicht billigen,
wſſe fäe von ihnen wüßten; keine Zeiteng darf davon berichten,
alſür ſchön und gut da oben, oder es geſchieht ihnen recht für
ihlmlurbotmäßigkeit. Daß es ein rein deutſcher Volksſtamm iſt,
dewurch Ränke Italien in die Hand geſpielt wurde und der
nunnet heimlicher Gewalt auf kürzeſtem Wege entdeutſcht wird.
doſward noch zum Himmel ſchreien.
IIs ich nach Innsbruck zurückkehrte, wurde ich gefragt: Wie
ſt// ſorüben? Nicht wahr, es iſt aufgebauſcht worden? Da
nyſenich antworten: Es iſt viel ſchlimmer, als wir alle ahnen.
D/EiM=enſchen in Südtirol leiden unmenſchlich. Die Wahrheit
ifiäimins noch nicht bekannt. Darum gehet nach Südtirol und
ſAtvin mit den Leuten und richtet ſie auf! Und wer in Südtirol
diſſerzen hat zucken und ſich ſtumm der ſchamloſen Gewalt hat
biſſen, ſehen, dem wird die Luſt vergangen ſein, ſich je wieder
aiſnn Schönheiten Altitaliens zu ergötzen, ſo lange ein deutſcher
BEefſtamm unterm Brenner gegeißelt und mit Ruten ge=
ſelmyem
wird.

Rus Heſſen.
Starkenburg.
V. V. Griesheim, 12. Mai. In vorbildlicher Weiſe hat ſelbſt i der
ſchweren Zeit der letzten Jahre die bieſige Gemeindeverwaltung gemein
nützige Anlagen eingeführt, durch Neubauten die Wohnungsnot gelindert
und durch rege Mitarbeit bei der Erbauung der elektriſchen Straßenbahn
ein neues Wahrzeichen in der vor= und aufwärtsſtrebenden Entwicklung
unſeres Ortes geſchaffen, das mit dazu berufen iſt, die wirtſchaftlichen
Beziehungen mit der nahen Hauptſtadt und der Umgegend immer enger
zu geſtalten. Aber nicht nur die Gemeinde ſtellte ſich in hervorragender
Weife in den Dienſt des Aufbaues, ſondern auch Private und Vereine
wetteiferten mit ihr. So ſind z. B. in den allerletzten Jahren neue
Ortsviertel und ausgedehnte Sportplätze entſtanden, an der Darmſtädter
Chauſſee entwickelt ſich ein ſogen. Darmſtädter=Viertel. Auch gehen
die Neubauten des Heag=Bahnhofes ihrer Vollendung entgegen. Im
nanzen werden edwa 120 Häuſer und größere Umbauten erſtanden ſein.
Daß unſer Ortsoberhaupt auch weiterhin unermüdlich beſtrebt ſein wird,
für die Allgemeinheit nützliche Anregungen zu geben und zum Ausdrurk
unſeres Gemeinweſens neue Wege in Vorſchlag zu bringen, das zeigt
ſich aufs neue darin, daß auf ſeine Veranlaſſung eine Vereinigung ſich
gebildet hat, die ſich die Aufgabe ſtellt, die Wahrung der Verkehrsinter=
eſſen
unſerer Gemeinde und die Ziele eines Verſchönerungsvereins in
erſter Linie durckzuführen. Daß dieſer neue Plan in großzügiger Art
verwirklicht wird, dafür bürgt der Name des Gründers. An der all=
ſeitigen
Unterſtützung aus der Einwohnerſchaft wird es ſchon der zu er=
wartenden
Vorteile wegen beſtimmt nicht fehlen. Anſchließend muß ge=
ſagt
werden, daß die Hebung des Fremdenverkehrs dringend der ein=
gehendſten
Fürſorge bedarf. Der breiten Oeffentlichkeit, ſelbſt den
Darmſtädtern, ſcheint zu wenig die Tatſache bekannt zu ſein, daß die Ver=
treter
des hieſigen Wirtsgewerbes wir ſprechen heute nur vom ge=
ſchloſſenen
Ortsteil mit ihren hütbſchen Anlagen und Leiſtungsfähig=
keiten
auf der Höhe ſind und allen Anſprüchen der Beſucher gerecht zu
werden bemüht ſind. Um die drei großen Feſtäle (Beſitzer die Herren
Hch. Augſtein, Pet. Gerhard und Hrch. Landau), die 5001000 Perſonen
faſſen, könnte uns manche größere Stadt beneiden. Zu dieſen geſellt
ſich nun die Neuanlage der an der Hauptſtraße nach Darmſtadt, unmit=
telbar
bei dem neuen Bahnhof der Elektrifchen gelegenen Gaſtſtätte des
Herrn Franz Krauſe (Gaſthaus zum Fürſtenſaal). Durch die Herrich=
tung
eines großen, prächtig neu ausgeſtatteten Gartens und der Erbau=
ung
eines ſchmucken Gartenfaales, eines für Familien, Vereine und Ge=
ſellſchaften
zum angenehmen, ruhigen Ruhe= und Erholungsplatz geeig=
neten
Raumes, hat der rührige Beſitzer unter Aufwendung beträchtlicher
Koſten ein die volkstümliche Geſelligkeit und den Verkehr förderndes
Unternehmen bei dem neuen Darmſtädter Viertel geſchafſen. Herr
Krauſe hat für die Eröffnungsfeier am nächſten Sonntag, den 15. Mai,
das beſtens eingeführte Philharmoniſche Orcheſter Griesheim, deſſen
Präſident Herr Bürgermeiſter Schüler iſt, und das ſich aus 18 jungen
Herren der hieſigen Gemeinde zuſammenſetzt, zu muſikaliſchen Vorträgen
gewonnen.
* Eberſtadt. 12. Mai. Stammholzverſteigerung. Am
Freitag diefer Woche findet aus der Abteilung 18 des Diſtrikts Klings=
ackertanne
(Eberſtädter Gemeindewald) eine Stammholzverſteigerung
ſtatt, bei der 16 Kiefernſtämme dritter Klaſſe, 35 Stämme vierter Klaſſe
und 61 Kiefernſtämme fünfter Klaſſe ſowie Nutzknüppel zur Verſteige=
rung
gelangen.
* Ober=Ramftadt, 11. Mai. Gemeinderats=Sitzung.
Zum erſten Punkt ſtand die Beratung der Voranſchläge der Gemeinde
und des Gemeindeaſſerwerks für 1927 Rf. Die Anſätze im Entwurf
des Bürgermeiſters zum Gemeindevoranſchlag wurden ſämtlih zahlen=
mäßig
angenommen mit Ausnahme derjenigen bei Nubr. 24. Hier wurde
beſchloſſen, den beiden bieſigen Sanitätskolonnen einen Beitrag von je
Mk. 50, zu bewilligen. Die ſich ergebende Mehrausgabe von 100.
Mark ſoll dem Reſervefonds entnommen werden. Ueber einen Antrag
des Gemeinderats Obmann, die Kinderzulagen der Gemeinbebeamten zi
ſtreichen, wurde ſchriftlich abgeſtimmt und mit 9 gegen 8 Stimmen ab=
gelehnt
. Ein Antrag des Gemeinderats Fiſcher, die Beamten der Rubri=
ken
B und 36 in den einzelnen Kategorien gleich zu beſolden, verfiel
mit 9 gegen 8 Stimmen ebenfalls der Ablehnung. Zu Rubr, 56 ( Land=
wirtſchaftszwecke
) beantragt Gemeinderat Fiſcher, die Eimnahme an
Sprunggeld aus der Faſelhofreite zu ſtreichen. Hierzu wird beſchloſſen,
dem Antrage ſtattzugeben unter der Vorausſetzung, daß die Gemeinde
künftig die Winterſchafweide allein verpechtet und die hieſige Landwirt=
fchaft
auf eine eigene Verpachtung der Weide zugunſten der Gemeinde
ausdrüicklich verzichtet. Hierdurch hat die Gemeinde eine weſentliche
Mehreinnahme aus der Schafweide=Verpachtung zu erwarten, die die
Einnahme an Sprunggeld mindeſtens deckt. Die Verwaltung wird be=
auftragt
, wegen der künftigen Nichterhebung von Sprunggeld in dieſem
Sinne bei der Aufſichtsbehörde vorſtellig zu werden. Der Gemeindevor=
anſchlag
ſchließt ſomit in Abteilung 1 mit einer Einnahme und Ausgabe
von 380 549,28 RM. und in Abteilung 2 mit einer ſolchen von 48 476,76
RM. ab. Der Umlagebedarf beträgt für dieſes Jahr 70 000, RM.
und ſtellt ſich ſomit um 6 000, RM. niedriger als im Vorjahre. Der
Entwurf des Büirgermeiſters zum Voranſchlag des Gemeindewaſſerwerks
wurde vom Gemeinderat in allen Teilen genehmigt. Die Geſamt=
ſumme
aller Einnahmen und Ausgaben beträgt hierin 15 926. RM.
Der Gemeinderat nahm alsdann von 2 Beſchwerden hieſiger Ortsbürgen
über die Zuſammenſtellung des Losholzes Kenntnis und beauftragt die
Verwaltung den Beſchwerdeführern mitzuteilen, daß künftig die Auf=
arbeitung
des Losholzes und die Zuſammenſtellung desſelben ſo geſtaltet
werden ſoll, daß ein Anlaß zu derartigen Beſchwerden nach Möglichkeit
ausgeſchaltet wird. Die Zahlung einer Entſchädigung wird dagegen
der Konſequenz halber abgelehnt. Gleichzeitig ſoll das Forſtamt erſucht
werden, dahin zu wirken, daß die Aufarbeitung des zur Verlofung kom=
menden
Brennholzes vorſchriftsmäßig erfolgt. Auch ſoll darauf hinge=
wirkt
werden, daß künftig die Wellenmacher den einzelnen Holzhauer=
Partien zugeteilt, und mir dieſen gleickmäßig bezahlt werden. Die
Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz ver=
anſtaltet
am Samstag, den 14. Mai, abends, im Saale Zum Löwen
einen Wohltätigkeitsabend. Der Abend wird ausgefüllt mit Muſik, Ge=
ſang
und turneriſchen Aufführungen. Sämtliche hieſigen Geſang= und
Turnvereine haben ihre Mitwirkung bereits zugeſagt. Die Muſik wird
ausgeführt von der Kapelle Sauerwein. Wie ſeit mehreren Jahren,
unternimmt der Turnverein Ober=Ramſtadt (D. T.) auch dieſes Jahr
am Himmelfahrttage wieder einen Familienſpaziergang. Der Abmarſch
erfolgt püinklich um 1 Uhr bei dem 2. Vorſitzenden H. Keller und führt
durch den herrlichen Wald über die Ludwigseiche, Eiſernhand nach
Traiſa, wo man im Gaſthaus K. Scherer Einkehr halten und ſich mit der
Turngemeinde Traiſa zu einem gemütlichen Zuſammenſein treffen wird.
* Ober=Ramſtadt, 12. Mai. Am Samstag, den 14. Mai, vormittags,
findet bei der Gemeindekaſſe die Auszahlung der Klein= und Sozial=
renterunterſtützungen
für den Monat Mai ſtatt.

Freund und Bedieiser
an Arbeits= und Feiertagen
ist Dir Dein Fahrrad. Hege
und pflege es durch die Be=
nutzung
d. unübertrefflichen
HALLLIOtTU
Fahrrad-Reiien
Wer Conti fährt, weiß, was er hat.

RoßSorf, 12. Mai. Leſeholznutzung. Die Bürger=
meiſterei
hat bekannt gegeben, daß das Holzſammeln in den Monaten
Mai und Juni verboten iſt. Erwerbsloſenſtatiſtik.
Erfreulicherweiſe hat ſich die Zahl der Erwerbsloſen weiter ermäßigt.
Zurzeit melden ſich 12 Perſonen.
g. Groß=Bieberau, 11. Mai. Der letzte Ferkelmarkt hatte wieder
ſeine alte Anziehungskraft. Sämtliche aufgetriebenen Ferkel und Läufer
wurden verkauft: Ferkel koſteten pro Paar 36 bis 42 Mk. Der nächſte
Markt findet kommenden Montag, den 16. d8. Mts. ſtatt.
A. Babenhaufen, 11. Mai. Der diesjahrige Verbandstag der Er=
werbs
= und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften für Starken=
burg
und Oberheſſen (Schultze=Delitzſch) findet am 9. und 10. Juli hier
ſtatt.
r./ Babenhauſen, 11. Mai. Einen Ausflug an den Rhein
veranſtaltet der hieſige Eiſenbahnverein gemeinſam mit dem
Eiſenbahnverein Dieburg an den beiden nächſten Sonntagen. Ein Son=
derzug
wird an beiden Tagen die Teilnehmer nach Bingen führen, wo
eine Beſichtigung der Sehenswürdigkeiten der Stadt erfolgen wird. Das
gemeinſchaftliche Mittageſſen wird im Bahnhofsſaale des Empfangs=
gebäudes
eingenommen, von wo man einen herrlichen Ausblick nach
dem Rhein und dem Niederwald=Denkmal hat. Nach dem Eſſen erfolgt
die Ueberfahrt nach Nüdesheim und der Aufſrieg zum Denkmal, wo auf
der Plattform Kinderbeluſtigungen aller Art ſich anſchließen werden.
Eine Muſikkapelle wird die Ausfhiigler begleiten und für abwechſlungs=
reiche
Unterhalvung ſorgen. Ab 11. Mai iſt die von der hieſigen
Bereitſchaftspolizei verwaltete Schwimmanſtalt an der Konfurter Mühle
geöffnet.
Groß=Umſtadt, 10. Mai. Am Sonntag fand eine außerordentliche
Hauptverſammlung des Vereins für Geflügel=, Kaninchen= und
Vogelzucht ſtatt. Die Satzungen des Vereins wurden beraten und an=
genommen
. Der Vorſitzende, Herr Direktor Haug, teilte mit, daß die
Bezirksausſtellung im Januar 1928 in Groß=Umſtadt gehalten wird.
Im weiteren Verlauf der Verſammlung wurde das Arbeitsprogramm
des Vereins beſprochen. Man war ſich darin einig, daß darauf hin=
zuarbeiten
ſei, durch Löſung des Problems der hinſtlichen Brut, auf
Schaffung von Winterlegern durch Frühbruten bedacht zu ſein, da erſt
dann an einen Eierverkauf im Sinne eines laufenden Geſchäftes zu
denken ſei. Da ſich die Zufuhr von Sauerſtoff in den Brutapparaten
nach den neueſten Nachrichten ſehr gut bewährt haben ſoll, ſo werden
auch von dem Verein zurzeit Verſuche damit ausgeführt, von denen
man annehmen kann, daß ſie ein gutes Ergebnis zeitigen werden. Fer=
ner
beſchloß die Verſammlung, in den umliegenden Orten, wo der
Verein zahlreiche Mitglieder zählt, Werbeverſammlungen abzuhalten,
um dadurch der Sache der vationellen Geflügelzucht neue Freunde zu
werben. Auch wegen gemeinſamen Bezugs von Fiſchmehl und Gar=
neelen
uſw. ſollen Schritte getan werden.
* Höchſt i. Odw., 11. Mai. Gemeinderatsbericht. Wegen
dem Antrag des Vereins für kirchliche Gemeindepflege um Erhöhung
des Gemeindezuſchuſſes ſoll noch Rückſprache mit Herrn Pfarrer Koch
genommen werden und dann über die Höhe des Zuſchuſſes Beſchluß ge=
faßt
werden. Der Antrag des Georg Theis um Herrichtung ſeiner
Küche wird zur Prüfung an die Baukommiſſion überwieſen. Den An=
tragſtellern
Oſidor Klotz und Heinrich Stockert um Gewährung einer
Vergütung für Bauholz wird der Differenzbetrag genehmigt. Einen
Nachtverbindung Erbach-Wiebelsbach=Heubach durch den Odenwald= Ver=
kehrsbund
, auch an einem Werktag, wird zugeſtimmt. Die Zuſatzrente
der Sozialrentner wird um 4. Mk. auf 18. Mk. erhöht. Die Be=
ſtimmung
eines Zählungsausſchuſſes zur Wohnungszählung am 16. ds.
Mts. wird dem Bürgermeiſter überlaſſen. Weiter wurde die Einführung
einer Bierſteuer beſchloſſen. Von der Prüfung der Gemeinderechnung
für 1925, welche in Ordnung befunden wurde, wird Kenntnis genom=
men
. Zu der am 29, ds. Mts. ſtattfindenden Beigeordnetenwahl wurden
die Gemeinderäte Krämer und Bernhard zu Schriftführern, die Mit=
glieder
Vogt, Gerbig, Orth und Luſt zu Beiſitzern beſtimmt. Dem An=
trag
Hofferberth und Lehr um Sprengen der Straße bis zum Elektri=
zitätswerk
wird ſtattgegeben. Anſchließend geheimer Teil.
* Neuſtadt, 12. Mai. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs
unternahm ihre 5. Wanderung. Sie führte in den Taunus, Kronberg,
Feldberg, Saalburg und Bad=Homburg wurden beſichtigt. Die Teil=
nehmer
kehrten um 6,15 Uhr von Frankfurt a. M. aus mit dem Eilzug
nach Höchſt zurück. Fremdenverkehr. Die Burg Breuberg
fah am letzten Sonntag viele Fremden in ihren Mauern. Der Breu=
berg
prangte im herrlichſten Apfelbaumblütenſchmuck. Am 8. Mai
hielt der Deutſche Arbeiter=Sängerbund, Rhein=Main=Gau, 9. Bezirk,
im Saalbau Breuberger Hof einen Liedertag ab. Die Kritik hatt=
Chormeiſter Cäſar=Frankfurt a. M. übernommen. Der Liedertag wurde
durch einen Maſſenchor eingeleitet. Den Begrüßungschor trugen San= und Neuſtädter Arbeiter im Saalbau vor. Es zeigte ſich auch
hier, daß die kleineren Vereine beſtrebt ſind unter Berückſichtigung
ihrer an ſich ſchwierigeren Stellung den großen Vereinen gegenüber,
leißig mitzuarbeiten an einer großen kulturellen Aufgabe.

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2137

[ ][  ][ ]

Seite 8

Freitag, den 13. Mai 1927

Nummer 139

Michelſtadt, 11. Mai. Fechtverein für Paiſenſchutz=
Der hieſige Zweigverein Michelſtadt veranſtaltete unter Mitwirkung
des Mozartvereins und des Kirchenchors einen Frühlingsabend, deſſen
Ertrag zum Beſten der Waiſenkinder beſtimmt war. Der Kirchenchor
brachte unter der Leitung des Herrn Lehrers Lerch zwei Lieder, ſo
Sei gegrüßt viel tauſendmal und Im Wald bei der Amſel klangrein
zum Vortrag. Der Mozartverein betätigte ſich mit einer Reihe muſi=
kaliſcher
Darbietungen, unter denen insbeſondere die Phantaſie aus dem
Freiſchütz von Carl Maria von Weber und die Mühle im Schwarzwald
von Eilenberg hervorragte. Mitglieder des Kirchengeſangvereins brach=
ten
das Märchenſpiel Das goldene Lachen mit Muſik, Geſang und
Neigen in 3 Auſzügen den Zuſchauern als einen ganz beſonderen Ge=
nuß
nahe. Im Namen des Fechtvereins dankte deſſen Vorſitzender, Herr
Vurgermeiſter Ritzel, den Erſchienenen und den Mitwirkenden und be=
dauerte
nur, daß nicht eine größere Zahl von Gäſten zu begrüßen war.
* Hainſtadt, Kreis Erbach, 11. Mai. Die dem hieſigen Kriegerverein
angegliederte Kleinkaliber=Schützenabteilung hält am Sonntag, den
15. d. M., nachmittags von 1 Uhr an ſein diesjähriges Standeröff=
nungsſchießen
ab. Wer bei der Eröffnung des Schießſtandes im vorigen
Jahre dabei war, wird gerne an dieſen Tag zurückdenken, da doch jeder
wenn er auch kein K.K.=Schütze war, zufrieden die Feſtſtätte verließ. Der
uächſte Sonntag wurde von dem Vorſitzenden des Bezirks Mümling=
Nord dafür beſtimmt, das Standeröffnungsſchießen der hieſigen
Schützenabteilung abzuhalten. Mitglieder des Kriegervereins und der
Schützenabteilung waren in den Wintermonaten damit beſchäftigt, den
Schießſtand weiterhin auszubauen, ſo daß in dieſem Jahre von drei
Ständen geſchoſſen werden kann. Für die Freunde und Gönner des
K.K.=Schießſportes findet zu deren Unterhaltung ein Konzert bei dem
Schießſtand ſtatt, das von der Kapelle=Volk, Wald=Amorbach=Hainſtadt
gur Ausführung kommt und für federmann unentgeltlich zugänglich iſt.
Der Schießſtand befindet ſich in ſchöner Lage der hieſigen Gemarkung
und iſt auf guter Straße zu erreichen. Am Abend findet bei Kamerad
Büchner (Gaſthaus zum bayeriſchen Hof) ein Vereinsball ſtatt.
* Schlierbach bei Lindenfels, 12. Mai. Vergangenen Sonntag hielt
in unſerem dichtgefüllten ſchlichten Gotteshaus unſer neuer Pfarrer,
Herr Har mann, ſeine Antrittspredigt. Die goldenen Worte, die
unſer neuer Pfarrer gleich am Anfang ſeiner Wirkſamkeit ſeiner neuen
Gemeinde ſchenkte, wurden von der Gemeinde mit großer Freude auf
genommen. Der Männergeſangverein Schlierbach hatte es ſich nicht
nehmen laſſen, dem neuen Pfarrer einen Willkommengruß zu bieten. Er
verſchönte den Feſtgottesdienſt. Endlich ging der Wunſch der Gemeinde,
nach langer Zeit wieder einen eigenen Pfarrer zu haben, in Erfüllung.
Aus dem Odenwald, 12. Mai. Reicher Obſtſegen in
Ausſicht. Dank des äußerſt günſtigen Wetters, das während der
ganzen Obſtblüte herrſchte, haben alle Obſtarten gute Fruchtanſätze ge=
Eildet. Auch die Nußbäume, die im vergangenen Jahre keine Erträge
brachten, ſind bereits mit Nüßchen verſehen. Desgleichen haben die
Heidelbeerſträucher abgeblüht und Beerchen gebildet.
* Auerbach, 12. Mai. Bienenwirtſchaftlicher Lehrkur=
ſus
. Durch Herrn Oberpoſtſekretär Pfeifer beginnt Sonntag, den
22. Mai, ein Lehrkurſus dahier, und zwar an dem Bienenſtande des
Herrn Pfeifer in der Martinſtraße. Der Kurſus erſtreckt ſich auf
Sonntagnachmittage von 2 bis 5 Uhr in den Monaten Mai, Jani und
September. Zur Deckung der Koſten werden von jedem Teilnehmer
3 Mark erhoben. Anmeldungen ſind bis zum 20. Mai an Herrn Ober=
poſtſekretär
Pfeifer, Auerbach, Martinſtraße 13, zu richten.
* Heppenheim a. d. B., 12. Mai. Arbeitsvergebung. Die
Anfuhr von etwa 800 Quadratmetern Pflaſterſteinen vom Lagerplatz
an der Mainſtraße in den Eckweg und den jähen Eckweg in der Ge=
markung
Heppenheim ſoll öffentlich vergeben werden. Die Bedingungs=
unterlagen
liegen am Stadtbauamt zur Einſicht offen. Angebote ſind im
Laufe dieſer Woche im Rathaus, Zimmer Nr. 6, einzureichen.
Spar= und Darlehnskaſſe. Mit der diesjährigen General=
verſammlung
der Spar= und Darlehnskaſſe Heppenheim wurde zu glei=
cher
Zeit die Feier des 25jährigen Beſtehens begangen. Nachdem Herr
Stadtbaumeiſter Maier als Präſident der Kaſſe die Erſchienenen be=
grüßt
hatte, gab er in großen Zügen ein Bild von der Entwicklung der
Kaſſe in den letzten 25 Jahven. Darauf gab Herr Rendant Gremm
einen Rückblick auf die Geſchichte des Inſtituts, welcher auch in der
Feſtſchrift ausführlich dargeſtellt wurde. Die Verſammlung wurde mit
einer Rede des Präſidenten geſchloſſen. Stenographenver=
ein
Heppenheim. Bei dem letzten Bezirkswettſchreiben des
Stenographenvereins in Zwingenberg entſandte die Ortsgruppe Heppen=
heim
6 Vertreter, welche trotz ſehr ſtarker Konkurrenz alle mit Preiſen
ausgezeichnet wurden. Ehrenmal für die Gefallenen
Zugunſten des Ehrenmals für die Gefallenen der Stadt Heppenheim
fand am vergangenen Sonntag im Saalbau Kärcher die Aufführung
eines Theaterſtückes von Herrn Lehrer Schwalbach (Heppenheim) ſtatt.
Die Beſucher der Aufführung waren von dem Spiel vollauf befriedigt.
Aufgeführt wurde es von dem Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, Orts=
gruppe
Heppenheim, welcher die Aufſührung noch einige Male wieder=
holen
will. Sämtlicher Reingewinn wird dem Fonds zur Errichtung
eines Ehrenmales für die Gefallenen zugeführt. Mandel=
ernte
. Die Mandelbäume an der Bergſtraße verſprechen in dieſem
Jahre einen reichen Ertrag, da die Bäume mit bereits ſchon bis zur
Bohnengröße gediehenen Früchten überaus reichlich behangen ſind. Das
Regenwetter im April hat den Bäumen nicht mehr geſchadet, da die
Blüte ſchon ſoweit vorüber war. Im nächſten Monat wird ein großer
Teil der gwmen Mandel ſchon geerntet werden, wie dies in den
letzten Jahren immer geſchah, und in Konſervenfabriken Verwendung
finden. Nur verhältnismäßig wenig Mandeln bleiben bis zur Reife im
Herbſte hängen.
Hirſchhorn, 12. Mai. Waſſerſtand des Neckars. Am
11. Mai:: 1,52 Meter: am 12. Mai: 1,34 Meter.
* Wimpfen, 12. Mai. Das Reiſeziel von Tauſenden Wan=
derern
war am Sonntag, den 8. Mai Wimpfen, die Stadt mit der
ſchönſten Silhouette. Neben einem Sonderzug aus Keirchheim und
Nürtingen brachten die Züge gegen 2500 Perſonen aus der engeren und
weiteren Umgebung nach Wimpfen. Der Verkehr mit der Bahn als

auch auf dem Schiff und in das Salzbergwerk zu Kochendorf hat ſich
Dank der guten Organiſation der Verkehrsausſchüiſſe Wimpfen und
Kochendorf reibungslos abgewickelt. Die Ausflügler ſprachen ſich über
den Aufenthalt in Wimpfen und Kochendorf nur lobend aus.
Für Sonntag, den 15. Mai, ſind vier Sonderzige mit über 3000 Teil=
nehmern
in das Verkehrsdreieck Wimpfen-Jagſtfeld-Kochendorf an=
gemeldet
.
* Biblis, 11. Mai. Am Sonntag fnüh wurde von der Freiwilligen
Feuerwehr eine Uebung abgehalten. Es handelte ſich in erſter
Linie um die Prüfung verſchiedener neuer Hydranten. Die Prüfung
verlief im allgemeinen ſehr zufriedenſtellend. Die bei der Probe etwas
naß gewordene Wurſt hat nach der Abkühlung ſicher um ſo beſſer ge=
ſchmeckt
.
* Bihlis, 11. Mai. Die neuen 24= Stundenziffer=
blätter
. Im Verlaufe der letzten Tage wurden die alten Ziffer=
blätter
an den Uhren des hieſigen Bahnhofs durch die 24=Stundenſkala
vervollſtändigt. Neben die ſeither gewohnten Zahlen 1 bis 12 ſind die
Zahlen 13 bis 24 angebracht und zwar in roter Farbe. Wer nun in
Zukunft die genaue Bahnzeit ableſen will, wird je nach der Tageszeit,
die ſeitherigen ſchwarzen Ziffern oder die neuen roten zu berückſichtigen
haben; zumal bekanntlich durch den neuen Sommerfahrplan die 24= Stun=
denzählung
in den Verkehr unſerer Reichsbahn eingeführt wird.
Groß=Gerau, 12. Mai. Selbſtmord. Ein 19 Jahre alter
funger Mann in Ginsheim hat ſich in ſeinem Bett erſtochen, indem er
ſich ſechs Stiche in die Herzgegend beibrachte. Der Grund zu der Tat
iſt unbekannt.
r. Raunheim, 9. Mai. Die von der Finanzkommiſſion beantragten
Ausſchlagſätze für Erhebung der Sonderſteuer wurden vom Gemeinde=
rat
angenomnen, und zwar werden in dieſem Jahre Mk. 32000 gegen
Mk. 34 000 im Vorjahre erhoben. Der Voranſchlag wurde nach noch=
maliger
Beratung genehmigt.
* Offenbach, 11. Mai. Die Kraftpoſtlinie von hier nach
Vilbel, die mit Unterſtützung von Vilbel und Offenbach von der
Reichspoſt betrieben wird, hat ſich ſo wenig wirtſchaftlich erwieſen, daß
auch unſere Stadt die Mindeſteinnahme für die Betriebsführung nicht
mehr gewährleiſtet. Da Vilbel bereits erklärt hat, den Zuſchuß zu
ſtreichen, wird die Kraftpoſt eingeſtellt werden. Es iſt für das Geſchäfts=
leben
unſerer Stadt recht bedauerlich, daß ſich die Verſuche mit Kraft=
poſten
nach Langen und nach Vilbel nicht bewährten. Die ſtädtiſche
Kraftpoſt nach Bieber dagegen erfreut ſich ſteigender Beliebtheit und
Benutzung. Der Rodgau iſt eben unſer natürliches Hinterland.
Oberheſſen.
* Friebherg. 11. Mai. Der Geſchitsverein Friedberg unternahm
am vergangenen Sonntag ſeinen erſten Ausflng in dieſem Jahre.
Der Beſuch galt dem geſchichtlichen Frankfurt a. M. Die Führung
wurde von dortigen Mitgliedern des Vereins der Heimat= und Wander=
freunde
unternommen. Etwa 60 Teilnehmer hatten ſich angeſchloſſen.
Nach eingehender Beſichtigung der Altſtadt mit ihrem maleriſchen
Aeußern und romantiſchen alten Höfen ſchloß ſich ein Beſuch des
Goethe=Hauſes an. Auch hier, ſowohl wie im Goethe=Muſeum, ſtanden
ſachkundige Führer zur Verfügung. Mittags folgte die Beſichtigung
des prächtigen, an geſchichtlichen Ueberlieferungen reichen Römers, ſeit
altersher der Mittelpunkt des Frankfurter Lebens. Ein gemeinſamer
Ausflug zur Gerbermühle, wo ein Vortrag auch die Erinnerung an
Goethe und ſeine Freundin Marianne von Willemer wachrief, beſchloß
dieſe gut gelungene Veranſtaltung, die allen Teilnehmern eine wert=
volle
Erinnerung bleiben wird.
* Heldenbergen, 11. Mai. Ein prächtiges Fachwerkhaus
aus dem Jahre 1680 wurde gelegentlich einer äußeren Wiederherſtellung
in der Friedberger Straße freigelegt und ſoll nun von dem Beſitzer in
der urſprünglichen Fachwerkform renoviert werden. Das Fachwerk zeigt
ſehr ſchöne verzierte Eckpfoſten und ausgekehlte, geſchnitzte Köpfe der
Balken. Es wird nach ſeiner Erneuerung eine Zierde unſeres Dorfes
werden. Die Nidder=Regulierung in unſerer Gemarkung
ſoll weitergeführt werden. Die Profil=Erweiterung des Flüßchens er=
fordert
eine Erdbewegung von 20000 Kubikmetern und eine Raſenarbeit
von 30 000 Quadratmetern.
Bad=Nauheim, 11. Mai. 5. Bad=Nauheimer Fortbil=
dungslehrgang
für Aerzte In Bad=Nauheim findet am
Donnerstag, den 2., und Freitag, den 3. Juni dieſes Jahres, der hüünfte
Fortbildungslehrgang für Aerzte über Arhythmien des Herzens ſtatt.
Am erſten Tage ſpricht Profeſſor W. Koch (Berlin) Ueber Anatomie
und pathalogiſche Anatomie der ſpezifiſchen Muskelfyſteme des Her=
zens
Profeſſor Haberlandt (Innsbruck) berichtet über Das Hormon
der Herzbewegung, Profeſſor Winterberg (Wien) hält einen Vortrag
Ueber das Weſen des Flimmerns und der Extraſyſtolen‟. Am zweiten
Tag ſprechen Profeſſor Winterberg=Wien über Die kliniſche Be=
deutung
des Flimmerns; Profeſſor von Hoeßlin (Verlin)
Ueber den plötzlichen Herztod, Profeſſor Boden (Düſſeldorf) über
Chininbehandlung bei Herzunregelmäßigkeiten‟ Die wiſſenſchaftliche
Arbeit des Lehrganges wird von künſtleriſchen und geſellſchaftlichen Ver=
anſtaltungen
der Bade= und Kurverwaltung umrahmt. In den Hotels
und Penſionen genießen die Teilnehmer Vergünſtigungen. Auskunft
erteilt der Geſchäftsüihrer des Fortbildungslehrganges Dr. G. Gabriel,
Bad=Nauheim, Zander=Inſtitut.

* Gießen, 11. Mai. Eine Grünlandfahrt durch den Voo=
berg
hat die Landwirtſchaftskammer für den 2. und 3. Juni in
ſicht genommen. Sie will den Teilnehmern ein Bild von dem Stün
der Grünlandwirtſchaft geben und an praktiſchen Beiſpielen zeigen..
neuzeitliche Grünlandwirtſchaft zur Hebung des Betriebes beitrry
kann und die Vorausſetzung für eine geſunde Viehzucht bildet.
werden beſichtigt die Weiden Otterbach, Altenburg, Selgenhof beinn
richſtein ſowie die Hutweidenverbeſſerungen der Gemeinde Urick
und des Verſuchsgutes der Landwirtſchaftskammer.
* Aus Oberheffen, 11. Mai. Reichspräſident Hindenburg o
den Arbeiterjubilar Georg Euler zu Freienſteinau, welcherni
46 Jahren als Poſtagent tätig iſt, durch ein Glüchwunſchſchreiben.
Ein ſchwerer Unglücksfall ſtieß einem alten Auszügler zu Windhi
ſen zu. Er ſtürzte vom Heuboden auf einen in der Tenne ſtehse)
Wagen und blieb bewußtlos ſchwerverletzt liegen. Zwiſchen Gr=,
Felda und Storndorf ſprang einem Motorradfahrer ein FT./
Rehe in die Quere; er ſtieß mit einem Reh zuſammen und ſtürzte
Rad. Das Reh ſprang noch einige Meter fort und brach dann ſchh,
verletzt zuſammen. Der unverletzte Fahrer konnte das Tier abſchlann
und dem Jagdpachter überliefern. In Landenhauſen ma.
die neuerbaute Waſſerleitung im Beiſein des Kreisdirektors
Michel (Lauterbach) durch eine größere Feier nebſt Feſtzug eingennu
Die Waſſerleitung koſtet rund 100 000 Mark. In Rodheimt
Hungen wurde ein Kirchendiebſtahl verübt. Die Diebe ſtiegen durchh
Fenſter ein, erbrachen die Opferkäſten und das Miſſionshäuschen.
Beute war indeſſen nur gering, da die Wertgegenſtände im Hauſe=)
Geiſtlichen verwahrt weuden. Bei Ziegenberg ſtieß eine
fahrerin in der Kurve mit einem Perſonenauto zuſammen; zum 0c
fuhren beide in langſamem Tempo, ſodaß das Fraulein mit geriün
Verletzungen davonkam.

Briefkaſten.

Aleenng
A

EUSSspupEk

Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werdd,
nicht beantwortel. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
L., hier. Die Abkömmlinge ſind (§ 1696 B.G.B.) unterhä,
pflichtig, ſoweit ſie bei Berückſichtigung ihrer ſonſtigen Verpflichtun,
ohne Gefährdung ihres ſtandesmäßigen Unterhalts imſtande ſind,
Unterhalt zu gewähren. Das Maß des zu gewährenden Unterhit
der den geſamten Lebensbedarf umfaßt, beſtimmt ſich nach der Lellig
ſtellung des Bedürftigen. Der Unterhalt iſt durch Entrichtung em
Geldrente, die im voraus zu zahlen iſt, zu gewähren. Ob nach -3
EinkStGeſ. Steuerermäßigung oder Steuererlaß in Frage konm
kann, wird davon abhängen, ob in der Unterhaltsleiſtung eine aum
gewöhnliche Belaſtung des Steuerpflichtigen zu finden iſt.
P. B. Gadernheim. Es handelt ſich um den als Gefangener
dienten Arbeitslohn, ſoweit er nicht in der damaligen Gefangenfi
ſeitens des Feindes zur Auszahlung gelangt iſt. Die deutſche Bekk3
hat inzwiſchen in der Preſſe darauf hingewieſen, daß weitere Anfrun
ſeitens der Intereſſenten, weil zwecklos, unterlaſſen werden möger
zumal England bisher nur eine erſte Rate auf die Auszahlungen gel 1t
hat. Wir werden die Angelegenheit weiterhin im Auge behalten.
Odenwald 500. In Nr. 127 muß es im letzten Satze richtig heüm
Die Gläubiger können die Auszahlung der Zinſen der unkündba n
Teile ihrer Guthaben auf Ende eines jeden Kalenderjahres verlany
P. P. L. 16. Der Vorſitzende des Landesverbandesſit
Geh. Rat Beſt, Heinrichsſtraße 19), hier, der örtliche Vorſitzend än
Profeſſor Axt, Wittmannſtraße 37, hier.
P., hier. Die Friſt läuft am 30. Juni 1927 ab. Die Veröffu
lichning iſt jedenfalls im Reichsanzeiger erfolgt. Derlei Bela
machungen erfolgen nicht im Reichsgeſetzblatt. Wegen der !
des D. T. bitten wir, den Band, der in der Geſchäftsſtelle aufkf.
einzuſehen.
M. L. 100. Ihre Frage iſt nach der Verkehrsſitte zu beurtei:
dabei kann ein zeitlich verſchiedener Schluß für Winters und Somm
zeit in Betracht kommen. Die Auslegung des (auch mündlich geſchlu
nen) Vertrags hat nach den Grundſätzen von Treu und Glauben uuu
folgen und im Zweifel iſt der Vertrag gegen den Vermieter gun
legen. In Betracht kommen kann ſchließlich auch, daß der früü=
Schluß als eine vom Recht nicht geſchützte Schikane des anderen R.
erſcheint. Mangels gütlicher Einigung ſollten die intereſſierten Mi
die gerichtliche Entſcheidung herbeiführen.
J. H. 1. Durchſchnittlich nach 7 Jahren. 2. Durchſchnitlich
15 Jahren. 3. Durchſchnittlich nach 12 Jahren. 4. 17 Prozemt In
Friedensmiete; zu vergleichen Nr. 89 des Darmſtädter Tagblal
vom 30. März 1927.
H. W. Etzengeſäß. Sie müſſen den Wortlaut der Beſtimmn
mitteilen, durch die das in Frage ſtehende Recht begründet wordmn
Bis dahin legen wir die Anfrage zurück.
Muab. 1. Wenn Sie Bezügliches mit dem Vermieter vereinlan.
ja. 2. Ihre Annahme iſt irrig, der Vermieter hat Ihnen nur 89
nung darüber abzulegen, wie er die von Ihnen in der geſetzlichen LI.
einbegriffenen und von Ihnen gezahlten Prozente für Inſtandhaltur=
koſten
verwendet hat. 3. In der auf 110 Prozent der Frieſis
miete feſtgeſetzten geſetzlichen Miete ſind nach Bekanndmachung
Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft 17 Prozent laufende InſF
ſetzungskoſten enthalten.
Weinbergſtraße. Falls die geſetzliche Miete in Betracht lod
was nach der gegebenen Schilderung anzunehmen iſt, kann der Verm
zurzeit nicht mehr ſordern als 110 Prozent der Friedensmiete.
hatten keine Verpflichtung, Koſten aufzuwenden zur Inſtandſetzuns)
Wohnung. Soweit noch Reparaturen zu machen ſind, fordern Sicſ
Vermieter ſchriftlich auf, die genau zu bezeichnenden Mängel bin
2 Wochen zu beſeitigen. Iſt dieſe Friſt ohne Erfolg umlaufen, ſo
nen Sie die Reparaturen durch einen Fachmann ausführen laſſen a0
die Auslagen alsdann am Mietzinſe abziehen. Seit 1. Apri
beträgt die monatliche Miete 110 Prozent der Friedensmiete; T
ſind 17 Prozent für laufende Inſtandſetzungskoſten enthalten.

Ludwigsplatz 2, I. / Durchgehend geöffnet

(8026

[ ][  ][ ]

Mummer 132

Freitag, den 13. Mai 1927

Familiennachrichten

Statt beſonderer Anzeige.
Am 8. Mai entſchlief nach langem, qual=
vollem
Teiden mein geliebter Mann, unſer
lieber Vater und Großvater, der
Kaiſerliche Fregattenkapitän a. O.

Die Geburt eines
geſunden Buben
zeigen an
Dr. B. Will und Frau
Elſe, geb. Swoboda.
Mai 1927.

Hemdentuch
nur solide, gute Gebrauchsguali-
tät
, Meter . . . . . 0.85, 0.65,
Bett=Kattune
80 cm breit, alles dauerhafte,
erpropte Qualität, 1.20,0.95,0.75,
Bett Kattune
130 cm breit, in schöner Muster-
auswahl
. . . . . . Meter 1.30,
Schurzen-Stoffe
ca 120 cm breit, gute Fabrikate,
.. . 1.35, 0.95,
Meter.
Sport-Flanelle
helle u. dunkle Streifen-Muster,
Meter . . . . . . . . 1.20,0.75,

Roh-Nessel
80 breit, nur bekannte Quali-
täten
, Meter . . . . 0.48, 0.39,
Roh-Nessel
ca 125 breit, besonders preis-
.. . Meter
wert. .
Roh-Nessel
ca 160 cm breit, für Bettücher
.. Meter

Bett-Damast
Streifenmuster, 130 cm breit,
. . 1.95, 1.45,
Meter ..
Bett-Damast
Blumenmuster, 130 em breit,
2.45, 1.95,
Meter . ..

Ritter m. O.
im 64. Lebensjahre.
Elsbeth Lietzmann, geb. Kayzſer
Joachim Lietzmann, Kapitänleutnant
Ilſe Lietzmann, geb. Kummer
Ingeborg Lietzmann.
Bad Honnef am Rhein
Königin Sophieſtr. 13.
Die Beerdigung hat, gemäß einem Wunſche
des Verſtorbenen, in ſeiner Heimat Alten=
kirchen
(Weſterwald) ſiattgefunden.
Rur7

Die glückliche Geburt eines
geſunden Jungen
zeigen in dankbarer
Freude an
A. Stiefel und Frau
Roſa, geb. Mav.
Moßdorf b Darmſiadt,
den 12. Maf 1927. (807

Ein großer Posten Frottierwaren
zu Serien-Einheitspreisen, nur la fehlertreie Ware
Serie II 0.95
Serie III 1.25
Serie 1 0.58

Unſer allverehrter Kollege, Ehren=
mitglied
unſerer Innung,
Tapeziermeiſter

Wasche-Kunstseide
alle hellen Modefarben . ."
Meter . ..
Rohseide
mit Kunstseide, naturfarbig .
Meter . .
Waschseide
Kunstseide, herrl. Karo u. Streu-
blumenmuster
, Meter 1.95, 1.45,
Rohseide
bedruckt, schöne Stilmuster,
bunttarbig . . Meter 4.50, 3.95,
Kunstseiden-Trikot
140 cm breit, gestreift, alle
Modetarben
Meter

Mousseline
in gr. Must.-Auswahl, nur dies-
jährige
Dessins, Mtr. 0.95, 0.75,
Crepe Marocaine
100 cm breit, bedruckte Muster.
Meter ... . . . . . . 1.45.
Künstler-Drucks
für Trachten, mit passenden
uni-Stoffen . . Meter 1.45, 1.25,
Woll-Mousseline
reine Wolle, schöne Blumen-
muster
. . . . Meter 3.20, 2.50,
Dirndel-Rupfen
in herrlichen Streifen-Dessins,
ca. 90 cm breit . . . . . Meter

Unſeren Mitgliedern zur Kenntnis, daß am Diens=
tag
, 10. Mai, in Bad=Nauheim plötzlich und uner=
wartet
der langjährige 2. Vorſitzende unſeres Vereins

iſt von uns geſchieden.
Wir werden ihm ein dauerndes
Andenken bewahren.
Die Beerdigung findet am
Freitag, den 13. Mai, nachm.
3 Uhr, auf dem Beſſunger Fried=
hof
ſtatt und bitten wir die Kol=
legen
um vollzählige Beteiligung.
Der Vorſtand:
F. Schütz
Obermeiſter. (8045

verſchieden iſt. Der Verein erleidet in dem Heim=
gange
des allzu früh Verblichenen einen ſchmerz=
lichen
und unerſetzlichen Verluſt. Sein Eifer, ſeine
Güte und ſeine Treue werden allen, die ihn kannten
und mit ihm arbeiten konnten, unvergeßlich ſein.
Die Beiſetzung findet am Freitag, den 13. d. M.,
nachmittags 3½ Uhr, vom Portal des Friedhofes
an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Im Namen des Vorſtandes:
Graf von Hardenberg.
(7985

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Das Haus der guten Qualitäten.

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J. Donges & Wiest
Eliſabethenſtr. 25½

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben
Mann, unſeren guten Schwiegerſohn, Bruder, Schwager
und Onkel

Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Auzeige)
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute früh meinen
innigſtgeliebten Mann, unſeren herzlieben, treuen Sohn und Bruder

Obermaterialienvorſteher i. W.
plötzlich und unerwartet zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Stengel, geb. Härter.
Darmſtadt, den 12. Mai 1927.
Die Beerdigung findet Freitag, den 13. d. Mis., nachm. 3½ Uhr, vom
Portale des Friedhofes an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſiatt.

Vorſtand des Polizeiamts Gießen
Hauptmann d Reſ a D. des ehem Fußartillerie=Regiments Nr. 10, Inhaber
des Eiſernen Kreuzes 1. und 2 Kläſſe und der heſſiſchen Tapferkeiismedaille
im eben vollendeten 44. Lebensjahre infolge eines Herzſchlages
zu ſich in die Ewigkeit heimzurufen.
In tiefer Trauer im Namen der Hinterbliebenen:
Hildegard Büchler, geb. Drautz
Gießen,
den 11. Mai 19s7. Marie Büchler, geb. Lauſter
Oberkirchenrat Dr. jur. Emil Büchler.
Die Einſegnung findet zu Gießen am Freitag, den 13. ds. Mts.,
vormittags 11½ Uhr, in der Kapelle des neuen Friedhofs ſtatt,
die Beiſetzung auf dem Friedhofe zu Michelſtadt i. Odw.
am Samstag, den 14. d8. Mts., nachmittags 3½ Uhr.
(I.8040

Die besten Nudeln, lass
Dir sagen, stets den Mamen
Baarhhazrok tragen.

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7125a) Grafenstraße 43 45

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Unſer braver Sohn, Bruder, Schwager und Onkel

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Hinſcheiden meiner lieben Gattin
Katharina Koch, geb. Schmitt
ſage ich allen, beſonders für die liebevolle Pflege im
Eliſabethenſtift, ferner für die Einſegnung durch den
Herrn Stiftspfarrer und den Geſang der lieben
Schweſtern meinen herzlichſten Dank.
Weiter danke ich für die vielen Blumenſpenden;
dem Herrn Pfarrer Beringer für die troſtreiche Grab=
rede
, und dem Geſangverein Lyra für den erhebenden
(*12974
Grabgeſang und Kranzniederlegung.
Auguſt Koch nebſt Mariechen.
Darmſtadt, Müllerſtr. 7, den 13. Mai 1927.

mit Sitziſſen. 9
Peddigrohr, keineWeide)
Willy K16ß
Korbmöbelwerkſtätte
Beſſunger r. 70 (*12876
Alle Reparaturen

Schweinehändler
iſt heute früh im Alter von 29 Jahren nach ſchwerem Leiden
in die ewige Heimat abgerufen worden.
Durch ſein leutſeliges, zuvorkommendes Weſen hat er ſich
viele Freunde erworben.
Wir bitten, ihm ein ehrendes Andenken zu bewahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Neuroth VII.
Spachbrücken, Darmſtadt, Halle a. d. 6., den 12. Mai 1927.
Die Beerdigung findet Samstag, den 14. Mai, vom Trauerhauſe
in Spachbrücken aus ſtatt.

Aille Mittel waren erfolglos. Da machte ich
Schaumauſlagen mit
Obermeyer Medizinat Herba=Seife
in Kärze waren dieſelben verſchwunden.
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N6

[ ][  ][ ]

Seite 10

Freitag, den 13. Mai 1927

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[ ][  ][ ]

Mummer 132

Geite 11

Notgelandet und feſtgenommen.
Die Voſſ. Zeitg. meldet aus Roſſitten:
Drer Regierungsrat in der Abteilung für Luftfahrt
di s Reichsverkehrsminiſteriums, Dahlmann, iſt bei
dam Verſuch, mit ſeinem Sportflugzeug von Berlin
utach Roſſitten zu fliegen, im polniſchen Korridor
wotgelandet und von den Polen feſtgenommen wor=
durn
. Ueber den Verbleib des deutſchen Fliegers, von
difſſen Notlandung man erſt am Mittwoch erfuhr, iſt
ntoch nichts bekannt.
Motorradunglück.
Stettin. Auf der Chauſſee nach Prenzlau
(Elckermank) fuhr ein Motorradfahrer in eine von
eimem Ausflug heimkehrende Reichsbannergruppe und
inre Angehörigen hinein, wobei eine Arbeiterfrau
dlich verletzt wurde.
Feuertod eines Deutſchen in Reykjavik.
Reykjavik. Das Isländiſche Telegrammbüro
trält mit: Heute brannte ein dreiſtöckiges Steinhaus
meder, wobei ein Deutſcher namens Rudolph Köſter
verbrannte.
Albrecht Thaer.
Zu ſeinem 175. Geburtstag.

Albrecht Thaer,
toer große Erneuerer der Landwirtſchaft, wurde vor
175 Jahren am 14. Mai 1752 bei Celle in Hannover
Fgeboren. An ſeinen Namen knüpft ſich das ſo wich=
ſtige
Syſtem des Fruchtwechſels und der von ihm zu=
gerſt
ausgeſprochene Grundſatz, daß es keinen voll=
bkommen
unbrauchbaren Boden gibt, daß ſich überall
ein Ertrag herbeiführen läßt. Er hat in Mögling
ſein Muſtergut geſchaffen und eine landwirtſchaftliche
Akademie, an der zahlreiche Landwirte ihre Aus=
bildung
erhielten.

Freitzg, den 13. Mai 1927
Zur (röffnung der Magdeburger Theater=Ausſtellung.

Die feierliche Eröffnung der Deutſchen Theater=Ausſtellung Magdeburg 1927 findet am Samstag,
den 14. Mai, ſtatt. Unter Bild zeigt den Zugang zur Ausſtellung, die mit zwei ſich 21 Meter
hoch emporreckenden Türmen dekorativ geſchmückte Friedrich=Ebert=Brücke. Ueber dem achteckigen,
von 9 Metern hohen Pfeilern getragenen Unterbau ſteigt eine viereckige Pylone auf, um die ſich
drei breite Bänder ſchwingen, die mit ihren Lichtbuchſtaben auf die Ausſtellung hinweiſen.
Ein Schloß als Eiſenbahner=Erholungsheim.

Schloß Neugolm bei Saarow.
Die Gewerkſchaft Deutſcher Eiſenbahn=Fahrbeamten hat das bei Saarow am Scharmützelſee land=
ſchaftlich
herrlich gelegene Schloß Neugolm ſowie das dazugehörige 800 Morgen große Gut für
die Zwecke einer Erholungsſtätte erworben. Das neue Eiſenbahner=Erholungsheim kann 80 Per=
ſonen
aufnehmen und iſt vor kurzem bereits eröffnet worden.
Jubiläum des Campo Ganto Teutonico in Rom.

Die Jubiläumsfeier.
Das römiſch=deutſche Kolleg Campo Santo Teutonico beging dieſer Tage ſein 50jähriges Be=
ſtehen
mit einer Feier, der die Kardinäle Vanutelli, Frühwirth und Ehrle, der deutſche Botſchafter
beim Vatikan v. Bergen ſowie mehrere prominente Perſönlichkeiten der römiſchen Kirchen= und
Gelehrtenwelt beiwohnten.

Die Fluglinie MünchenMailand.
EP. Mailand. Ein neues Großflugzeug der
Deutſchen Lufthanſa iſt am Mittwoch aus München
in Mailand eingetroffen. Unter den zehn Paſſa=
gieren
befand ſich auch Generaldirektor Reich und
vier Vertreter bayeriſcher Miniſterien. Man erwartet
die baldige Aufnahme des regelmäßigen Flugverkehrs
zwiſchen München und Mailand. Am Mittwoch
hat auch der erſte Probeflug der neuen Luftlinie
MailandRomBrindiſi mit dem aus Friedrichs=
hafen
bezogenen Dornier=Eindecker ſtattgefunden, der
unter der Führung eines deutſchen und eines ita=
lieniſchen
Piloten in vier Stunden von Mailand nach
Rom flog.
Verurteilung eines Legationsſekretärs.
EP. Belgrad. Das hieſige Kreisgericht ver=
kündete
am Mittwoch das Urteil in dem aufſehen=
erregenden
Prozeß gegen den Legationsſekretär der
jugoflawiſchen Geſandtſchaft in Rom, Borislaw
Wuitſch, der beſchuldigt iſt, 35 000 Lire aus Geldern
der Geſandtſchaft veruntreut und für Privatzwecke
verwendet zu haben. Wuitſch wurde ſeinerzeit auf
Anzeige der Geſandtſchaft von der römiſchen Polizei
verhaftet und an Jugoflawien ausgeliefert. Der
Gerichtshof ſprach nach kurzer Beratung Wuitſch der
amtlichen Veruntreuung ſchuldig und verurteilte ihn
zu 15 Jahren Zuchthaus.

Räuberunweſen in Sizilien.
EP. Rom. Die Blätter melden aus Catania,
daß eine ſiebenköpfige Räuberbande längs der ſizi=
lianiſchen
Landſtraße von Belpaſſo nach Santa
Maria Licodia eine Anzahl Raubüberfälle ausgeübt
hat. Die erſten Opfer waren drei Fuhrleute, die
vollſtändig ausgeraubt wurden. Alsdann wurde ein
Gefährt angehalten, worin ſich ein junger Mann mit
ſeiner Mutter und ſeiner Schweſter befand. Alle
Wertſachen wurden ihnen abgenommen. Das gleiche
Schickſal erlitt ein Grubenbeſitzer, der mit ſeiner
Frau einen Ausflug machte. Einer unterwegs be=
findlichen
Hochzeitsgeſellſchaft, die unbeläſtigt blieb,
bemächtigte ſich eine Panik, als ſie von den Raub=
überfällen
erfuhr.
Schiffskataſtrophe.
EP London. In der Nähe von Hongkong
ſind zwei Dampfer zuſammengeſtoßen, wobei 70
Paſſagiere, meiſtenteils Chineſen, ertranken. Der
Dampfer Leungkong ſank.
Ein neuer Welthöhenrekord.
EP. Waſhington. Nach einer Mitteilung
des Marine=Departements hat der Fliegerleutnant
Carlton Champion in Hampton=Road einen neuen
Welthöhenrekord aufgeſtellt. Er erreichte mit einem
einſitzigen Kampf=Waſſerflugzeug eine Höhe von
11 197 Meter.

Die franzöſiſchen Atlantik=Flieger
verſchollen.

Pilot Coli.
Ganze Flottillen von Schiffen und Flugzeugen ſind
ſeit Tagen auf der Suche nach dem Flugzeug der
beiden franzöſiſchen Ozeanflieger Nungeſſer und Coli.
Man hofft, daß ſie ſich mit einem Teil der Maſchine
ſchwimmend und treibend auf dem Ozean ſolange
halten können, bis ſie ein Schiff findet.
Paris. Wie Havas aus New York berichtet,
liegen bis 19,30 Uhr dortiger Zeit, alſo bis 12,30 Uhr
europäiſcher Zeit, noch keine Nachrichten über den
Verbleib des Flugzeuges Nungeſſers und Colis vor.
Aus Le Havre wird der Havasagentur berichtet, daß
der Dampfer France den mutmaßlichen Weg ver=
folgen
werde, den die beiden Flieger eingeſchlagen
haben dürften. Nach einer Havasmeldung aus Wa=
ſhington
hat das amerikaniſche Marinedepartement
angeordnet, daß das Zeppelinluftſchiff Los Angeles
am Donnerstag bei Tagesanbruch eine Kreuzfahrt
längs der atlantiſchen Küſte unternehmen ſolle, um
nach dem franzöſiſchen Flugzeug zu ſuchen. Im
übrigen enthält eine im Echo de Paris veröffent=
lichte
Agenturmeldung aus New York Erklärungen
des Kapitäns des am Mittwoch in New York einge=
troffenen
franzöſiſchen Dampfers Paris‟. Dieſer
wies darauf hin, daß am Sonntag und beſonders in
der Nacht zum Montag über dem Atlantiſchen Ozean
ſchwere Stürme geherrſcht hätten, die ſogar im Nor=
den
noch ſtärker geweſen ſeien als im Süden, Stürme,
denen ein Flugzeug gar nicht gewachſen geweſen wäre.
Auch falls das Flugzeug Nungeſſers auf dem Waſſer
geſchwommen ſei, hätte es nicht den Stürmen wider=
ſtehen
können. Nach einer Agenturmeldung aus
New York hat ſich das Gerücht, das im Laufe der
Nacht verbreitet wurde, wonach Nungeſſer und Coli
im Truro auf Neuſchottland gelandet ſeien, nach
Nachprüfung als abſolut jeder Begründung ent=
behrend
herausgeſtellt.
Die Kataſtrophen in den amerikaniſchen
Südſtaaten.
EP. New York. Nach den letzten Nachrichten
aus dem Mittleren Weſten der Vereinigten Staaten
ſind bisher 249 Tote und etwa 1000 Verletzte als
Opfer der über die Staaten Miſſouri, Nebraska,
Texas und Kanſas hinweggegangenen Wirbelſtürme
zu verzeichnen. Die Sachſchäden werden gegenwärtig
auf 5 Millionen Dollar beziffert. 37 Ortſchaften ſind
zum Teil zerſtört worden. Die Zahl der Opfer
der Ueberſchwemmungskataſtrophe des Miſſiſſippi be=
trägt
zurzeit 778 Tote und 3500 Verletzte. 365 000
Einwohner ſind obdachlos.

Ein neuer transatlantiſcher Flug=Berſuch

Der Flieger Chamberlain mit ſeinem Flugzeug.
Im Oval: Sein Begleiter, der Pilot Bertrand.
Zwei amerikaniſche Flieger ſtehen bereit, das Wagnis,
das den beiden franzöſiſchen Piloten Nungeſſer und
Coli nicht glückte, zu wiederholen. Chamberlain, der
vor kurzem einen neuen Weltrekord im Dauerfliegen
aufſtellte, und ſein Begleiter Bertrand wollen die
Ueberquerung des Atlantiſchen Ozeans von New
York aus verſuchen. Der Tag des Abflugs iſt für
den Samstag feſtgeſetzt.

[ ][  ][ ]

Geite 12

Hhonring und Nordbayngof.
Auf Anordnung des Kreisamts liegt
der Antrag auf Enteignung obigen Ge=
ländes
in der Zeit vom 12. bis 25. d8.
Mts. auf dem Stadthaus, Zimmer 49,
zur Einſicht offen.
(st8075
Darmſtadt, den 12. Mai 1927.
Der Oberbürgermeifter.

Die Herſtellung von Kanal=

ſowie die Ausführung der ſtädtiſchen
Kanalarbeiten kleineren Umfangs im
Verwaltungsjahr 1927 ſollen vergeben
werden. Preisverzeichnis und Bedin=
gungen
liegen beim Tiefbauamt. Zimmer
Nr. 6, während der Dienſtſtunden zur
Einſicht offen. Geeignete Uebernehmer
für dieſe Arbeiten werden zur Einſicht=
nahme
und Anerkennung der Verdin=
gungsunterlagen
bis ſpäteſtens
Donnerstag, den 19. Mai ds. Js.,
vormittags 10 Uhr,
eingeladen. Auswärtige Bewerber können
nicht berückſichtigt werden. (st8021
Darmſtadt, den 11. Mai 1927.
Städt. Tiefbauamt.

Freitag, den 13. Mai 1927

Nummer 132

Die maſchinelle Entroſtung ſowie
der Neuanſtrich der beiden
Gasbehälter im Gaswerk
ſollen vergeben werden. Die Angebots=
unterlagen
ſind, in den üblichen Dienſt=
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Die Angebote ſind bis ſpäteſtens Diens=
tag
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10 Uhr, hierher einzureichen. (St. 8025
Darmſtadt, den 7. Mai 1927.
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13. Maz 1927

Der Boerner-Effekt.
Von
Dipl.-Ing. A. Lion, Berlin.
Der Dresdener Ingenieur Boerner hat einen neuen Schiffs=
typ
konſtruiert, von dem er eine Geſchwindigkeitserhöhung von
10 Prozent gegenüber nermaler Ausführung erhofft. Was das
wirtſchaftlich bedeutet, erkennt man daraus, daß bei einem Schiff
twon etwa 165 Quadratmetern Hauptſpantfläche eine Geſchwin=
tiigkeitsverdoppelung
eine Verzehnfachung der Antriebskraft,
uämlich von 4000 auf 38 000 PS, erfordert. Derartig große
Schiffe ſind von Boerner vorläufig noch nicht gebaut worden,
ſondern nur ein 9 Meter langes, 1,20 Meter breites Boot mit
(S Zentimeter Tiefgang, 6 PS Antriebskraft, die Forelle, die
miit 5 Fahrgäſten eine Geſchwindigkeit von 25 Kilometern pro
Stunde erreichte.
Der Erfinder geht von folgenden Gedankengängen aus,
deren Richtigkeit eigentlich nur durch den Erfolg der auf ihnen
aufgebauten Konſtruktionen erwieſen werden kann. Er ſagt:
lnſer Schiffbau iſt gegründet auf dem Bild, das wir uns vom
Schwimmen der Fiſche machen. Nach dieſem Bild, das uns ſeit
Fahrhunderten zum Vorbild geworden ift, gleichgültig, ob wir
en das Ruder, das Schaufelrad oder die
Schiffsſchraube denken, ſchwimmen die Fiſche
miit den Floſſen, hauptſächlich mit der
Schwanzfloſſe, während die übrigen Floſſen
1s Steuer dienen. Die Naturwiſſenſchaft=
der
, die dieſe Theorie aufgeſtellt haben,
Maben allerdings für manche Erſcheinungen
eis heute noch keine Erklärung finden kön=
uen
. Einmal ſchwimmen viele Fiſche viel
ſchneller als ſelbſt unſere modernſten See=
öchiffe
, während eigentlich ihre Floſſenappa=
atur
vom techniſchen Standpunkt aus höchſt
mangelhaft iſt. Ferner ſind viele Fiſche,
wie z. B. die Forelle, in der Lage, im
reißendſten Gebirgsbach zu ſtehen; ſie
ſchießen ſogar gegen die Strömung und be=
worzugen
auf der Flucht immer dieſe Rich=
nung
. Hierbei ſieht man keine weſentlichen
Bewegungen der Schwanzfloſſe, die außer=
ſoem
ſo klein iſt, daß eine außerordentliche
Kraftentfaltung mit ihr undenkbar erſcheint.
Plehnliche, bisher ganz unerklärliche Phä=
mome
, findet man auch beim Vogelflug; es
ſiſt alſo mancherlei auf dem Gebiete der
frieriſchen Fortbewegung noch ungeklärt, wo=
wei
ſich manche Analogien in der Bewegung
um Waſſer und in der Luft zu ergeben
ſcheinen. Für dieſe bisher ungeklärten Er=
ſcheinungen
, ſpeziell für das Schwimmen der
FFiſche, ſtellt Boerner eine ganz neue
Wheorie auf: Die Fiſche ſchwimmen gar
micht mit den Floſſen, die ſämtlich ausſchließ=
ſich
der Steuerung dienen, ſondern mit
wen Kiemen, die nur nebenbei den Zweck der Atmung erfüllen.
In dieſer Anſicht wurde Boerner beſtärkt durch die Tatſache,
waß bei den ſchnell ſchwimmenden Haifiſchen die Zahl der Kie=
rnen
ſowie ihre relative Größe zunimmt mit der erreichbaren
Seſchwindigkeit, bis ſchließlich beim Rieſenhai 5 Paar Kiemen=
palten
den Hals zu 90 Prozent umſchließen. Der Fiſch ſchluckt
Seim Schwimmen das Waſſer ein und erteilt ihm durch Zu=
ammenpreſſen
der Kiemenſäcke beim Austritt aus den Kiemen
eine Beſchleunigung gegenüber der Strömung, nachdem ihm die
Fzum Atmen notwendige Luft eninommen iſt. Die Kiemen ſind
gro gebaut, daß das Waſſer nach dem Verlaſſen der Kiemen am
Körper entlangfließt und ihn einhüllt. Durch dieſe einhüllende
Schicht wird der ſchwimmende oder gegen den Strom ſtehende
Eiſch dem Reibungseinfluß des eigentlichen Strömungswaſſers
um großen Teil entzogen. Man muß ſich das ähnlich vorſtellen,
wvie wir bei der Fortbewegung eines Gegenſtandes auf der Erde
Bum Zwecke der Verminderung der Reibung ein Syſtem von
Sädern, Nollen oder Zahnrädern einſchalten. Daß etwas Analo=
ges
auch in flüſſigen Medien möglich iſt, darauf iſt bis heute
moch niemand gekommen. Das die Kiemen verlaſſende Waſſer
ſtrifft außerdem auf das relativ immer langſamer fließende
SStrömungswaſſer und erzeugt dadurch eine Reaktion, die Vor=
ſtrieb
verurſacht; hierbei iſt es ganz gleichgültig, ob der Fiſch
mnit der Strömung oder gegen die Strömung ſchwimmt. Gleich=
Beitig erzeugt das ausgeſtoßene Waſſer aber noch Wirbel am
Fiſchkörper, die ebenfalls zum Vortrieb ausgenutzt werden: die
Fiſch=Oberfläche trägt nämlich teiltveiſe Schuppen, Narben oder
Stacheln, wie z. B. beim Hai, die immer ſo angebracht ſind, daß
ſſie in der Schwimmrichtung keinen Widerſtand bieten, einen er=
Geblichen dagegen gegen den Strich‟. Dieſe Rauheiten der
Haut ſind nun von der Natur ſo angeordnet und gebaut, daß
Ddie erzeugte Wirbelung ſtets in einem Augenblick unterbrochen
Bwird, in dem ihr Drehſinn mit der Schwimmrichtung überein=
fſtimmt
, die vorhandene Energie alſo im Sinne des Vortriebs
kwirkt, anſtatt ſich in Reibungen zu verausgaben. Zur weiteren
Verminderung des Reibungswiderſtandes der Fiſch=Oberfläche
tſondern die Fiſche ſchließlich noch Schleim ab, und zwar ölen
ſich die Schnellſchwimmer weſentlich ſtärker als die Langſam=
ſchwimmer
.
Die techniſche Anwendung dieſer Theorie auf den Schiff=
bau
iſt verhältnismäßig einfach; Form und Querſchnitt des
Schiffes brauchen kaum verändert zu werden. Am Bug des
Schiffes, unter der Waſſerlinie, wird ein großer Einflußkanal,
oder mehrere, angeordnet, der nach beiden Seiten der Schiffs=
wand
in düſen= und kiemenähnliche Ausflußſpalten einmündet,
und zwar, genau wie beim Fiſch, ziemlich weit vorne. Ein mit
der Antriebsmaſchine unmittelbar gekuppeltes Turbineurad an
der Einflußöffnung erfüllt die Aufgabe der Kiemenſäcke, be=
ſchleunigt
alſo das einſtrömende bzw. eingeſaugte Waſſer. Wie
beim Fiſch werden infolge der Anordnung der Austrittsſpalten
Seitenwände und Boden des Schiffes mit einer ſchnellſtrömen=
den
Waſſerſchicht eingehüllt, die die oben geſchilderten verſchie=
denen
Wirkungen im Sinne des Vortriebs und der Geſchwindig=
keitserhöhung
des Schiffes ausübt. Die Schiffsoberfläche hin=
ter
den Austrittſpalten iſt nicht mehr, wie bisher, möglichſt glatt,
ſondern mit in beſtimmter Weiſe gebauten und angeordneten
Narben bedeckt, ſo daß ſie dieſelbe Wirkung hat, wie die auf=
gerauhte
Fiſchhaut. Dieſer genarbte Teil des Schiffskörpers
ſchließlich wird auch geölt, ſo daß in der Tat eine möglichſt weit=
gehende
Analogie des Schiffskörpers mit dem Fiſchkörper er=
reicht
und möglichſt ſtarke Effekte erzielt werden; die Oelung er=
folgt
mit geringen Mengen billiger Schweröle.
Mit all dieſen Mitteln iſt, ſo ein Pulſameterwerk ge=
ſchaffen
, das dem Schwimmapparat des ſchnellſchwimmenden
Fiſches nach der Boernerſchen Theorie gleicht, ſoweit eine Nach=
ahmung
der Natur mit techniſchen Mitteln möglich iſt. Die
Schrauben fallen weg, ebenfalls die Flächenſteuer, da durch
wechſelſeitige Abdroſſelung der Abflußkanäle eine ſehr wirkſame

Onimm die Stunde wahr, eh’ ſie entſchlüpft.
So ſelten kommt der Augenblick im Leben,
Der wahrhaft wichtig iſt und groß.
Schiller (12591805).

Steuerung erreicht werden kann, ebenſo durch Abſperren dieſer
Kanäle eine ſofort wirkende Bremſung. Der Stirnwiderſtand
des Schiffes wird faſt vollkommen beſeitigt, da das Waſſer am
Bug größtenteils in das Schiff hineingeſogen wird; die Rei=
bungswiderſtände
an den Wandungen werden größtenteils aus=
geſchaltet
, teilweiſe für den Vertrieb ausgenutzt, während das
ſeitlich ausgeſtoßene Waſſer durch ſeine Reaktionswirkung die

Boerners neues Boot Forelle‟
Geſchwindigkeit des Schiffes erhöht. Die Folge iſt eine bedeu=
tende
Verminderung der Wellen= und Wirbelbildung, die Ver=
luſte
bedeuten, ſoweit die Konſtruktion nicht die Wirbelbildung
ausnutzt; das Boernerſchiff hat infolgedeſſen einen ſehr ruhigen
Gang. Eine weſentlich größere Ausnutzung der maſchinellen
Kräfte und Betriebsſtoffe iſt möglich und eine beträchtliche Er=
höhung
der Geſchwindigkeit. Boerner glaubt, bei ſinngemäßer
Anwendung ſeiner Gedankengänge in jedem Fall, einen Ge=
ſchwindigkeitszuwachs
von mindeſtens 100 Prozent erreichen zu
können. Natürlich muß man erſt weitere Verſuche des Erfin=
ders
, die für die nächſten Monate geplant ſind, abwarten, auch
genaue Zahlenangaben, bevor man ein endgültiges Bild der An=
wendungsmöglichkeit
dieſer Theorie gewinnen kann. Die Ge=
dankengänge
ſind jedenfalls äußerſt intereſſant und ihre tech=
niſchen
Auswirkungen werden vielleicht den Schiffbau umwäl=
zend
beeinfluſſen.
Wie ſchon oben angedeutet, ſind ganz ähnliche Betrachtungen
auch für den Vogelflug, alſo für die Bewegung in gasförmigem
Medium, letzten Endes alſo für den Flugzeug= und Luftſchiffbau,
möglich und von Boerner auch ſchon teilweiſe durchgeführt wor=
den
. Auch auf dieſem Gebiete ſind Neukonſtruktionen geplant,
bei denen Fortbewegungs= und Steuer=Manöver mit Hilfe ein=
geſaugter
und beſchleunigter Luftſtrömung ausgeführt werden.
Bei Luftfahrzeugen ſpielt die durch die Verminderung von Ma=
ſchinen
= und Betriebsſtoffen geſteigerte Nutzlaſt eine wefentlich
größere Rolle als bei Waſſerfahrzeugen. Boerner glaubt, daß
ſeine Erfindungen die Möglichkeit ſchaffen, den Atlantiſchen
Ozean in einem Tage zu überfliegen. Auch hier muß man
natürlich abwarten, ob die Praxis der Theorie recht gibt.
Fortschritte
der Werkzeugmaschinen
Von
Oberingenieur Weil, Frankfurt a. M.
Die konſtruktive Entwicklung der Werkzeugmaſchine hielt
nicht nur mit dem techniſchen Aufſchwung der geſamten Ma=
ſchineninduſtrie
gleichen Schritt, ſondern eilte ihr in einzelnen
Fällen voraus, indem ſie die maſchinelle Bearbeitung der Ma=
ſchinenteile
in wirtſchaftlicher Weiſe hinſichtlich erhöhter Leiſtung
auf das Nachdrücklichſte beeinflußte. Erſt, wenn man auf die
Anfänge des Werkzeugmaſchinenbaues, die in den 60er Jahren
des verfloſſenen Jahrhunderts liegen, zurückblickt und einen Ver=
gleich
mit dem jetzigen Hochſtand der Konſtruktionen zieht, kann
man die gemachten Fortſchritte ganz ermeſſen und würdigen.
Beſonders ſcharf ſpringen die konſtruktiven Erfolge dieſes ſo
ungemein wichtigen Zweiges der Maſchineninduſtrie bei Beſich=
tigung
ſolcher Werkſtätten ins Auge, in denen neben alten und
veralteten Modellen neuzeitliche Hochleiſtungsmaſchinen vertreten
ſind, und auch die vergleichende Durchſicht älterer mit neueren
Katalogen läßt die Unterſchiede deutlich erkennen.
Während in früheren Zeiten die Frage der Hochleiſtungen
nicht von weſentlicher Bedeutung war, und der Zwang eines
ſcharfen Wettbewerbs, wie er gegenwärtig überall vorhanden iſt,
damals noch nicht in die Erſcheinung trat, iſt dieſe Frage heute
von ungeheurer Bedeutung geworden, und die Beſtrebungen der
Konſtrukteure gingen und gehen noch darauf hinaus, die vor=
vorhandenen
Typen zu verbeſſern, bzw. neu zu ſchaffen, welche die
maſchinelle Bearbeitung der Werkſtücke in der kürzeſten Zeit aus=
zuführen
imſtande ſind.
Die Faktoren, welche für die Leiſtung einer Werkzeug=
maſchine
den Ausſchlag geben, ſind die Arbeitsgeſchwin=
digkeit
(Schnittgeſchwindigkeit), die mögliche Spanſtärke
und die Leerzeiten, worunter die Zeiten für das Auf= und

Abſpannen der Werkſtücke, ſowie die Griffzeiten (Einſtellen der
Werkzeuge, Betätigung der Ein= und Ausrückungen, die Verſtel=
lungen
der Supporte, Ständer u. dgl.) zu verſtehen ſind. Was
nun die Geſchwindigkeiten anbetrifft, ſo erfuhren dieſe erſt im
Anfang dieſes Jahrhunderts eine weſentliche Erhöhung; nach=
dem
man bis dahin, nur in den ſeltenſten Fällen über 6 m
in der Minute gegangen war (bei hartem Material ging man
noch weit unter dieſe Geſchwindigkeit), brachte die Pariſer Welt=
ausſtellung
im Jahre 1900 die große Ueberraſchung der Rapid=
ſtähle
, mit denen eine Geſchwindigkeit von etwa 1518 m in
der Minute ohne weiteres erreicht und beim Abdrehen einer
Stahlwalze in der Sonderausſtellung in Vincennes gezeigt
wurde. Dieſe Vorführung gab ,dem Werkzeugmaſchinenvan
einen mächtigeren Anſtoß wie nie zuvor. Natungemäß konnten
die vorhandenen Modelle für die ſo geſteigerten Arbeitsgeſchwin=
digkeiten
nicht mehr genügen, weshalb weitgehende Umände=
rungen
und auch Neukonſtruktionen geſchaffen wurden, welche
ſowohl der höheren Geſchwindigkeit als auch dem dadurch be=
dingten
größeren Kraftbedarf Rechnung trugen. Es muß aner=
kannt
werden, daß die Konſtrukteure die dadurch an ſie heran=
getretenen
neuen Aufgaben einwandfrei löſten und daß nur ſehr
wenige Fehlkonſtruktionen zu verzeichnen waren.
Man begnügte ſich aber nicht damit, Arbeitsmaſchinen zu
bauen, die mit der hohen Geſchwindigkeit liefen, ſondern man
brachte an dieſen neuen Modellen außer=
dem
noch Verſtärkungen an, welche es er=
möglichten
, viel ſtärkere Späne zu nehmen,
als zuvor; gerne wurde ſeitens der Werk=
ſtätten
der größere Kraftbedarf mit in den
Kauf genommen, da unter Umſtänden eine
drei= bis fünffache Leiſtung erzielt werden
konnte. Beſonders die Stahlwerke, welche
die rohen, mit großen Materialzugaben ge=
ſchmiedeten
Wellen und Schmiedeſtücke
vorgearbeitet zu liefern hatten, be=
grüßten
dieſe Mehrleiſtungen mit hoher Ge=
nugtuung
, weil dadurch nicht nur die
Selbſtkoſten (Arbeitslöhne) weſentlich ge=
ringer
wurden, ſondern die Teile viel
raſcher geliefert werden konnten als
vorher.
Einige der Praxis entnommene Beiſpiele
mögen das beweiſen. Während man früher
in der Arbeitsſchicht von den zu vielen Tau=
ſenden
gebrauchten Eiſenbahnrad=
ſätzen
kaum mehr als 45 Stück abdrehen
konnte, wurde dieſe Leiſtung durch Anwen=
dung
der Rapidſtähle und andere Verbeſſe=
rungen
nach und nach immer weiter auf
etwa 3035 Stück erhöht, wobei der Kraft=
bedarf
von etwa 5 PS auf etwa 3035 PS
ſtieg; ähnlich liegen die Verhältniſſe bei den
Radreifen, die früher auf Kopfbänken
ausgedreht wurden, jetzt aber auf Karuſſell=
drehbänken
bearbeitet werden; die erzielte
Leiſtungsſteigerung beziffert ſich von 5 Rad=
reifen
auf 2530 Stück in der Schicht. Das
Bearbeiten großer Dynamogehäuſe, das vor Erfindung der
Rapidſtähle etwa 14 Tage in Anſpruch nahm, wird jetzt auf den
ſchweren Karuſſell=Hochleiſtungsdrehwerken in 34 Tagen vor=
genommen
; dieſe Erhöhung der Leiſtung wird hierbei nicht nur
durch Steigerung der Schnittgeſchwindigkeit erreicht, ſondern
auch dadurch, daß Spanquerſchnitte von 200 gmm gegen früher
60 gmm abgetrennt werden können; während die älteren Karuſ=
ſellbänke
, die für Durchmeſſer bis 7½ m eingerichtet waren,
etwa 100 Tonnen wogen, weiſen die neueren etwa das 2½fache
dieſes Gewichtes auf; eine ungemein maſſige Karuſſellbank für
10½ m Durchmeſſer wog ſogar 600 Tonnen, bei einem Kraft=
bedarf
von 200 PS.
Sehr weſentlich wurden die Leiſtungserhöhungen auch durch
den direkten elektriſchen Antrieb gefördert, der Anfang der
90er Jahre des verfloſſenen Jahrhunderts zur Einführung ge=
langte
und immer mehr vervollkommnet wurde. Dadurch, daß
die Riemen mit ihrer unſicheren Durchzugskraft in Fortfall kom=
men
konnten, war es möglich, den Werkzeugmaſchinen ſtärkere
Spannſtärken zuzutrauen, beſonders den großen Hobelmaſchinen,
bei denen die norendige Verſchiebung der breiten Riemen im
Augenblicke der Umſteuerung vielfach ein ſchweres Hindernis dar=
ſtellte
. Der Motorantrieb erhöhte auch die Ueberſichtlichkeit der
Werkſtätten infolge Fortfalls der von den Haupttransmiſſionen
zu den Deckenvorgelegen und von dieſen zur Maſchine laufenden
Riemen, und in Einzelfällen war es erreichbar, die Modelle ge=
drängter
zu bauen und ſo Platz zu ſparen. Unnötig, beſonders
hervorzuheben, daß der Kraftbedarf elektriſch betriebener Werk=
zeugmaſchinen
erheblich geringer iſt, als derjenigen, welche von
einer Riementransmiſſion ihren Antrieb erhalten.
Viel Wert legte der Konſtrukteur darauf, die toten Zeiten,
die an ſich beim Betrieb einer Werkzeugmaſchine ja nicht zu
vermeiden ſind, auf ein Minimum herabzudrücken. Zunächſt
kommen hier die Zeiten für das Aufſpannen der Werkſtücke in
Betracht; dort, wo es ſich um eine größere Anzahl gleicher Stücke
handelt, werden eigene Einſpannvorrichtungen empfohlen, die
auch das Ausrichten weſentlich erleichtern. Um die Einſtellung
der Supporte oder Ständer raſch bewirken zu können, werden
die Bewegungsſchraubenſpindeln mit Kugellagerungen ausge=
ſtattet
und dort, wo größere Maſſen zu verſchieben ſind, außer=
dem
maſchinelle Schnellverſtellungen angeordnet; um bei den
geſteigerten Vorſchubgeſchwindigkeiten ein Anrennen zu ver=
hindern
oder auch das Zuſammenrennen von Supporten aus=
zuſchalten
, hat der Konſtrukteur mechaniſche Sicherheitsvorrich=
tungen
getroffen, welche bei Eintritt des gefährdeten Teils in
die Gefahrzone ein ſelbſttätiges Stillſetzen der ganzen Maſchine
oder des Vorſchubs allein bewirken. Später traten an Stelle
dieſer mechaniſchen Vorrichtungen elektriſche Sicherungen
durch Anordnung von Grenzſchaltern, welche nach erfolgtem
Kontakt durch Abfall eines Schutzes ſofort den Motor abſtellen.
Ueberhaupt hat die Anwendung der Elektrotechnik als Aus=
fluß
des innigen Zuſammenarbeitens zwiſchen Werkzeugmaſchi=
nen
= und Elektrokonſtrukteur ſehr nachhaltig die Bauarten der
Werkzeugmaſchinen gerade im Hinblick auf Verkürzung der Leer=
zeiten
ungemein günſtig beeinflußt; es ſeien hier hauptſächlich
die elektriſchen Druckknopfſteuerungen erwähnt, welche
es ermöglichen, die Motore von jeder beliebigen Stelle aus an=
oder
abzuſtellen, umzuſteuern und zu regulieren. Erwägt man,
daß vorher für die gleichen Zwecke ſchwerfällige und mühevoll
zu bedienende Geſtänge, Hebel und Räder notwendig waren, ſo
iſt auch hier der gewaltige Fortſchritt ſofort zu erkennen.
In immer weiterem Maße geht man dazu über, auch die
Schaltbewegungen durch beſondere Motore zu betätigen, was
eine Vereinfachung und größere Ueberſichtlichkeit der Konſtruk=
tion
gewährleiſtet und dadurch die Bedienung weſentlich erleich=
tert
. So wurde um nur ein Beiſpiel anzuführen, ein großes,
nach Hobelmaſchinenbauart konſtruiertes Fräswerk mit 3
Supporten durch 7 Motore angetrieben, von denen jedes Werl=

[ ][  ][ ]

Freitag, 13. Ma3 1927.

Technik der Gegenwart

Mummer 6.

zeug durch je einen Motor, ebenſo die Schaltung jedes Supports
durch je einen Motor und auch der Tiſch von einem beſonderen
Motor angetrieben wurde.
Als wichtige Maßnahmen zur Erhöhung der Betriebsſicher=
heit
von Werkzeugmaſchinen ſind die Blockierungen zur
Vermeidung der Eindrückung gegenläufiger Bewegungen zu er=
wähnen
; ohne Vorhandenſein derſelben kann es vorkommen, daß
z. B. der Dreher beim Arbeiten in der Längsrichtung verſehent=
lich
die Querrichtung einrückt und dadurch das Werkſtück ver=
dirbt
; oder er könnte beim Hauptantrieb 2 verſchiedene Geſchwin=
digkeiten
einzurücken verſuchen und dadurch Brüche von Rädern
hervorrufen. Die Blockierungseinrichtungen verhindern dies,
indem die Einrückhebel oder Hondräder Vorſprünge oder Kerben
erhalten,welche mit dem anderen Bewegungshebel ſo in Ver=
bindung
ſtehen, daß die Betätigung nur in beſtimmten Stellun=
gen
möglich iſt. Beim Fehlen dieſer Vorrichtungen würde man
heute den Lieferanten für dadurch entſtandene Unfälle verant=
wörtlich
machen, während man früher gar nicht daran gedacht
haben würde.
Die Verbindung zwiſchen Handrädern oder Hebeln mit den
für die eigentliche Bewegung beſtimmten Mechanismen wird
in den letzten Jahren ſo angeordnet, daß dieſe Bewegungen
ſinnfällig ſind, das heißt, daß die Bewegungsrichtung des
betreffenden Supports und dergleichen mit der des Handrads
übereinſtimmt, ihr alſo nicht entgegengeſetzt iſt. Wenn daher ein
Handrad, das einen Reitſtock zu verſchieben beſtimmt iſt, nach
rechts gedreht wird, ſo muß dadurch der Reitſtock auch nach reihts
ſich verſchieben; es ſind dies konſtruktive Maßnahmen, welche
weſentlich zur Erleichterung der Bedienung der Werkzeugnaſchi=
nen
beitragen; allerdings ſind ſie nicht immer oder nicht ohne
Komplikationen der Konſtruktion anwendbar.
Dort, wo die Bearbeitung von Einzelteilen in größeren
Mengen vorzunehmen (Maſſenfabrikation), kommen auto=
matiſch
arbeitende Werkzeugmaſchinen (Automaten) zur Auf=
ſtellung
und ſind es hauptſächlich die Drehbankautomaten, die
hierbei eine wichtige Rolle ſpielen. Sie entwickelten ſich aus der
verbeſſerten Revolverbank, als deren Vorläufer die gewöhnliche
Drehbank verzeichnet werden muß. Nicht immer aber ſind ſolche
Automaten am Platze; vielfach können normale Maſchinen ſo
mit Nebeneinrichtungen ausgeſtattet werden, daß ſie, beſonders
dann, wenn keine großen Mengen zu verarbeiten ſind, wirt=
ſchaftlicher
arbeiten, als die unter Umſtänden koſtſpieligen Auto=
maten
; in neuerer Zeit geht man dazu über, ſogenannte Viel=
ſtahl
=Drehbänke zu bauen, die, weil ſie das Werkſtück mit
mehreren zu gleicher Zeit angreifenden Stählen bearbeiten, hohe
Leiſtungen ergeben.
Einen weſentlichen Fortſchritt bedeuten die auf neuzeitlichen
Werkzeugmaſchinen erzielten hohen Genauigkeiten. Der
Nichtfachmann wird es baum faſſen können, daß man heute z. B.
von Drehbänken Genauigkeiten verlangt, die /uoo bis ³/₁oo eines
Millimeters nicht überſchreiten, das heißt, die gedrehten zylin=
diſchen
Teile dürfen von der mathematiſchen Kreisform bzw.
dem vorgeſchriebenen Durchmeſſer auf der ganzen Länge nicht
mehr als dieſe Genauigkeitszahlen angeben, abweichen; oder
wenn auf einer gehobelten bzw. gefräften Fläche ein genaues
Lineal aufgelegt wird, darf der Spielraum zwiſchen ihm und
der Fläche nicht größer ſein, als dieſe Zahlen vorſchreiben; ja
bei Rundſchleifwaſchinen oder Flächenſchleifmaſchinen werden
ſogar noch weſentlich geringere Abweichungen verlangt und auch
erreicht! Solch große Genauigkeiten werden nicht nur bei klei=
neren
oder mittleren, ſondern auch bei Rieſenwerkzeugmaſchinen
verlangt. So wurden bei Karuſſellbänken von 10 m Durchmeſſer
Genauigkeiten von 2/uo bis / mm gewährleiſtet. Welchen
Fortſchritt dies gegen früher bedeutet, läßt ſich dann ermeſſen,
wenn man hört, daß die Erſtanfänge des Werkzeugwaſchinen=
baues
ſich mit Genauigkeiten von ᛋ/u oder ſogar /o mm be=
gnügten
und auch begnügen mußten, da damals die verfeinerten
Arbeitsmethoden (das Lehren= und Paſſungsſyſtem), wie ſie
heute faſt durchweg Anwendung finden, vollſtändig unbekannt
waren; auch fehlten die hierfür notwendigen Schleifmaſchinen,
da deren Konſtruktionen erſt viel ſpäter als die der anderen
Werkzeugmaſchinen geſchaffen wurden.
Ein ungemein wichtiger, früher vielfach unterſchätzter und
auch jetzt noch nicht immer genügend gewürdigter Punkt iſt die
Anordnung ſicher funktionierender Schmiereinrichtungen. Zu Be=
ginn
unſerer induſtriellen Entwickelung wurden dieſe ziemlich
vernachläſſiat; der Konſtrukteur kümmerte ſich wenig darum und
überließ das Legen der Schmierrohre, das Bohren der Schmier=
löcher
, das Einarbeiten der Schmiernuten ganz den Monteuren.
Heute, wo die Werkzeugmaſchinen viel verwickelter geworden
ſind, wo ineinandergeſchachtete Getriebe, Kupplungen und Vüch=
ſen
bei geſteigerter Geſchwindigkeit laufen müſſen, werden die
Schmierungen wie jeder andere Konſtruktionsteil vom techniſchen
Bureau behandelt, richtige Schmierpläne gezeichnet, nach denen
die Monteure zu arbeiten haben. Uim ein tadelloſer Funktio=
nieren
der Schmierung zu gewährleiſten, wurden die früheren
Schmieröler durch Zentralſchmierung, in vielen Fällen, durch
Zentralſchmierung mittels Preßölern erſetzt, welche dem Arbeiter
die Kontrolle über die einzelnen Schmierſtellen weſentlich er=
leichtern
.
Die äußeren Formen, die Formgebung der Werkzeugmaſchi=
nen
hat im Laufe der Jahre eine Reihe von Verbeſſerungen
erfahren. Die früher ungekapſelten Spindelkaſten ohne jede
Räderſchutzverdecke wurden allmählich durch neuzeitliche, voll=
kommen
geſchloſſene Bauarten erſetzt und damit auch eine Sta=
bilität
erreicht; allerdings mußte dadurch der Arbeiter die Ueber=
ſicht
über die Getriebeteile verlieren; weil aber die Konſtruktio=
nen
inzwiſchen ſo vervollkomnet waren, daß er auf das Innere
ſeiner Maſchine nicht zu achten und nur den Hebel richtig zu be=
dienen
brauchte, bildete dieſer Mangel kein Hindernis für ein
einwandfreies Arbeiten.
Wie ſich die zukünftige Entwickelung der Werkzeugmaſchinen
geſtalten wird, läßt ſich naturgemäß nicht vorher beſtimmen;
als ſicher aber darf angenommen werden, daß die Schneidſtähle
(Stellit) immer weiter vervollkommnet werden, ſo daß eine
weſentliche Steigerung der Schnittgeſchwindigkeit möglich ſein
und dem Konſtrukteur neue Wege zeigen bzw. ihn vor neue Auf=
gaben
ſtellen wird. Die Vervollkommnung in dieſer Richtung,
in Verbindung mit der immer weiteren Verwendung des elek=
triſchen
Stromes für den Betrieb der Maſchinen dürſte zweifel=
los
weitgehende konſtruktive Veränderungen zur Folge haben,
die auch ihr Ausſehen ſtark beeinfluſſen werden.

Kleinschreibmaschne.
Von
Dipl.-Ing. Mangold, Duisburg.
Innerhalb eines Zeitraumes von etwa 50 Jahren hat ſich
die Schreibmaſchine vollkommen durchgeſetzt. Sie iſt heute ein
notwendiger Beſtandteil jeden Bureaus, und eines jeden, der
regelmäßig ſchriftliche Arbeiten zu erledigen hat, und findet auch
für private Korreſpondenzen immer mehr Verwendung. Für
dieſe weitgehende Verwendung der Schreibmaſchine ſind die
großen Bureauſchreibmaſchinen weniger geeignet, weil ſie einmal
in der Anſchaffung eine weſentlich höhere Summe erfordern und
dann vor allen Dingen ſchlecht oder gar nicht mit auf Reiſen zu
nebmen ſind. Man hat dem durch die Konſtruktion entſprechend
rleinerer Maſchinen abzuhelfen geſucht. Dieſe Kleinreiſeſchreib=
maſchinen
, wie ſie vielfach genannt werden, hatten aber nun
früher den großen Nachteil der doppelten Umſchaltung, d. h.
drei, ſtatt ſonſt vier Reihen Taſten, mit je drei, ſtatt zwei Zeichen.
Dadurch mußte der Wagen aus ſeiner Grundſtellung, je nach dem
Schreiben großer Buchſtaben oder Zeichen verſchieden hoch ge=

hoben werden, was durch die doppelte Umſchaltung ausgeführt
wird.
Dieſe kleinere Zahl der Taſten verändert aber die Taſtatur
vollſtändig und jeder, der bisher auf einer großen Maſchine
ſchrieb, mußte umlernen. Auch kann dann der Fall vorkommen,
daß man im Geſchäft eine Büro= und zu Haus, oder auf Reiſen
eine Reiſeſchreibmaſchine benutzt. In dieſem Falle iſt die ver=
ſchiedene
Taſtatur beſonders verhängnisvoll. Außerdem wird
durch die doppelte Umſchaltung ohne Zweifel die Schreibgeſchwin=
digkeit
vermindert und die Neigung zu Fehlern erhöht. Beweis
dafür iſt, daß faſt alle Büromaſchinenſyſteme heute einfache Um=
ſchaltung
beſitzen.

Bild 1: Torpedo Klein-Schreibmaschine.

Amerika war auch hier wieder füchrend, und brachte zuerſt
eine Neiſemaſchine heraus, welche trotz ihrer Kleinheit mit ein=
facher
Umſchaltung und derſelben Taſtatur wie eine Büro=
waſchine
arbeitet. Hierbei iſt die Schwierigkeit, alle 42 Typen=
hebel
auf dem für Kleinmaſchinen zur Verfügung ſtehenden ge=
ringen
Raum zu lagern, dadurch umgangen, daß der ganze
Typenkorb vor dem Schreiben hochgeſchaltet wird. Dadurch wird
die Maſchine natürlich komplizierter ſowie unüberſichtlicher und
empfindlicher in ihrer Konſtruktion.
Seit etwa einem Jahr iſt nun in der deutſchen Torpedo=
Kleinſchreibmaſchine ein Erzeugnis auf dem Markt, das nicht nur
die Hochſchaltung des Typenkorbes vermeidet, ſondern auch noch
billiger als die amerikaniſche Maſchine iſt. Dabei iſt ihre Kon=
ſtruktionshöhe
genau ſo gering wie bei dieſer.

Bitd 2: Verzahnung der Typenhebel bei der Klein-Torpedo.
Die Unterbringung ſogar von 44 Taſten auf den kleinſten
Naum (vgl. Bild 1) iſt den Weilwerken zu Frankfurt a. M. durch
eine ſehr ſinnreiche Verzahnung der Typenhebel gelungen. Wäh=
rend
bei anderen Typen der Anſchlag und Abdruck der Typen
durch ein umſtändliches und viele Teile erforderndes Hebelſyſtem
bewirkt wir, iſt hier der Mechanismus auf die Hälfte der einzel=
nen
Uebertragungsteile beſchränkt. Der Anſchlag wird durch eine
Zahnſtange aufgenommen, welche in das am Fuße der Type be=
findliche
Zahnrad eingreift und ſie damit ſchnell und gut auf
Papier und Walze niederdrückt.
Die Konſtruktion der Maſchine iſt in jeder Weife techniſch als
gut und praktiſch anzuſprechen. So werden z. B. die Typenhebel
außer ihrer zuverläſſigen und ſicheren Führung und Lagerung
noch am Anſchlagspunkt durch einen Typenkopf geführt, wodurch
eine dauernde Zeilengeradheit gewährleiſtet wird.

Neteranen der Arbeit.
Von
Dipl.-Ing. Kreh, Mainz.
Es hat zu allen Zeiten Waren gegeben, die gut waren und
eine lange Benutzungsdauer geſtatteten, und ſolche, die ſchon nach
kurzem Gebrauch abgenutzt waren. Nicht zum geringſten war
hierbei die Art des Gegenſtandes von ausſchlaggebender Be=
deutung
. Wenn etwa Bauwerke wie unſere Dome oder von den
Römern errichtete Waſſerleitungen und Kanäle heute noch ihren
Zwecken dienen, ſo wundert uns das nicht. Etwas erſtaunlicher
iſt es ſchon, daß die älteſte eiſerne Hängebrücke auf eine Be=
nutzungsdauer
von 101 Jahren zurückblicken kann, oder daß ein
beſonders den Stürmen ausgeſetztes Bauwerk wie der Roter=
Sand=Leuchtturm ſeit über 40 Jahren den Naturgewalten des
Meeres trotzt.
Von Maſchinen kann und wird man eine derartig hohe Lebens=
dauer
nicht erwarten, und doch berichtet Prof. Nägel=Dresden in
den V.d.D.=Nachrichten, daß die Werkzeugmaſchinen, mit denen
James Watt ſeine erſten Dampfmaſchinen vor über 100 Jahren
baute, heute noch im Betrieb ſind. Im Jahre 1796 baute Watt zu=
ſammen
mit Boulton und Murdock in Birmingham ſeine Fabrik,
die in feierlicher Weiherede den Namen Soho Foundry erhielt.
Heute iſt der Fabrikbau noch in Benutzung. Eine Fabrik, die
den Bau von Wägevorrichtungen und Materialprüfungsmaſchi=
nen
betreibt, hat das auf ſie überkommene Erbe Watts ſo
pfleglich behandelt, daß heute noch die drei wichtigſten Maſchi=
nen
im Betrieb ſind: eine Hobelmaſchine, eine Plandrehbank
und eine Radialbohrmaſchine. Form und Antriebsart ſind zwar
für moderne Begriffe unmöglich, aber noch ſind die Grund=
formen
heute allgemein gebräuchlich, trotz unſerer Entwickelung
in der Technik ein Stillſtand. An der Radialbohrmaſchine ar=
beitet
ein 76jähriger Arbeiter, der an dieſer Maſchine ſchon ſein
50jähriges Jubiläum feierte. Bezeichnend für die Sorgfalt der
damaligen Arbeit iſt nicht nur das Alter der Werkzeuge, ſon=
dern
auch dieſer Erzeugniſſe. Die erſte Maſchine Watts iſt von
1776 bis zum Jahre 1898 in Betrieb geweſen, um darnach in
einem Muſeum eine würdige Aufſtellung zu finden.
Auch in deutſchen techniſchen Muſeen ſind derartige Vete=
ranen
der Arbeit zu finden. Einer der bekannteſten Vertreter
iſt die Waſſerſäulenmaſchine von Reichenbach im Deutſchen Mu=
ſeum
in München, die dort von 87jähriger Arbeit ausruht.
In unſerer Zeit, die mit anderen Geſchwindigkeiten rech=
net
, die im Verbrauch von Material und Kraft mit anderem
Maßſtab mißt, will eine Schreibmaſchine ſchon angeſtaunt ſein,
die 25 Jahre im Gebrauch war. Eine Rückſchau iſt trotz unſe=
rem
Verbrauch an Maſchinen, die vielleicht ſchon nach Mo=
naten
ausgewechſelt werden, nicht nur intereſſant, ſondern auch
lehrreich, denn gute Arbeit am richtigen Platze hat ſich wirt=
ſchaftlich
immer bewährt.

KURZE MITTEILUNGEN
* Neue Gerbmittel aus Holzkohle. Die J.=G. Farbeninduſtrie,
A.=G., hat ſich durch zwei vor kurzem bekannt gewordene Patente
(D.R.P. 438 199 und 438 200) ein Verfahren zur Herſtellung von Gerb=
ſtoffen
aus Holzkohle ſchützen laſſen. Das neue Verfahren geht von
Holzkohlen aus, die einen erheblichen Gehalt an gebundenem Sauerſtoff
aufweiſen (9 Prozent und mehr). Derartige Holzkohlenſorten werden
in pulveriſiertem Zuſtand mit verhältnismäßig geringen Mengen Sal=
peterſäure
erhitzt, und die wäſſerige Salpeterſäure wird zum Schluß,
zweckmäßig in ſchwachem Vakuum, abdeſtilliert. Zur Entfernung der
letzten Reſte Salpeterſäure dampft man mehrmals mit Waſſer ein und
pulveriſiert dann den Rückſtand, ein orange bis hellgelb gefärbtes
Pulver, das in Waſſer vollkommen löslich iſt und vorzügliche gerberiſche
Eigenſchaften beſitzen ſoll. Statt die Holzkohle mit Salpeterſäure zu
behandeln, kann man auch mit Luft vermiſchte Stickoxyde bei 70 bis
90 Grad auf die Holzkohle einwirken laſſen, bis ſie zum größten Teil
gelöſt iſt. Eine weitere Verbeſſerung der ſo herſtellbaren Gerbſtoffe
läßt ſich dadurch erzielen, daß man die bei der Einwirkung der Salpeter=
ſäure
, bzw. der nitroſen Gaſe aus Holzkohle erhaltenen Produkte in
einen ſchwach ſauren Zuſtand bringt, was durch teilweiſe Neutrali=
ſierung
oder durch völlige Neutraliſierung und leichtes Anſäuern erreicht
werden kann. Die ſo erhaltenen Gerbmittel haben den Vorteil, daß bei
der Gerbung eine zu große Schwellung der Häute ſchon zu Anfang ver=
mieden
wird, und daß ferner infolge der verminderten Schwellung eine
Beſchleunigung des Gerbvorganges und eine ſattere Durchgerbung er=
zielt
werden kann. Man kann die neuen Gerbſtoffe vorteilhaft auch in
Gemiſchen mit Gerbmitteln vegetabiliſcher Herkunft, wie z. B. Que=
brachvextrakt
, oder ſynthetiſchen Gerbſtoffen vom Typus des Neradols,
anwenden. Dieſe Kombinationen ſollen die Haltbarkeit des Narbens
weſenklich verbeſſern. Durch dieſe neue Erfindung der J.=G. Farben=
induſtrie
iſt für eines der wichtigſten Produkte der Holzverkohlungs=
induſtrie
ein neues Anwendungsgebiet erſchloſſen, und gleichzeitig ein
weiterer Schritt in der Selbſtändigmachung Deutſchlands vom Bezuge
ausländiſcher Rohſtoffe getan worden.
Dr. B.
Die 220/380 000 Voltleitung. In unmittelbarer Nähe Darmſtadts
zieht die größte Starkſtromleitung Europas vorbei, ſodaß ein beſonderes
Intereſſe bei unſerm Leſerkreis vorausgeſetzt werden kann. Sie beginnt
dei Bad Neuenahr und endigt in Rheinau. Das Rheiniſch=Weſtfäliſche
Elektrizitätswerk A. G. (R. W. E.) will durch dieſe Leitung die ſüd=
deutſchen
Waſſerkräfte mit dem Kohlengebiet der Ruhr verbinden. Die
Arbeiten zur Errichtung der Maſten und beim Verlegen der Kopferhohl=
ſeile
erforderten ganz neuartige Maßnahmen, die beſonders dadurch
erſchwert wurden, daß Erfahrungen auf dieſem Gebiet nicht zur Ver=
fügung
ſtanden. Die Arbeiten waren, um möglichſt ſchnell vorwärts zu
kommen, an verſchiedene Firmen vergeben. Von zwei dieſer liegen uns
Veröffentlichungen vor, auf die wir Intereſſenten hinweiſen möchten,
Die A. E. G. berichtet im Januarheft ihren Mitteilungen auf Seite 11
bis 19 über den Bau ihrer Strecke. Der Aufſatz iſt mit 21 Abbildungen
verſehen. (Literariſches Büro der A. E. G. Berlin NW 40, Friedrich=
Karl=Ufer 24) Die Elektrobaugeſellſchaft m. b. H. Deſſau hat ein Son=
derheft
herausgegeben, das 24 Seiten umfaßt und mit 21 Abbildungen
ausgeſtattet iſt. (Elektrobau m. b. H. Deſſau, Kaiſerplatz 8.)
* Künftlicher Graphit. Die Deutſche, oder noch beſſer geſagt
die Nürnberger Bleiſtiftinduſtrie, iſt mit ihren Erzeugniſſen in der
ganzen Welt vertreten und führend auf dem Markt. Es iſt für dieſe
Induſtrie ein ſchweres Hemmnis und für die deutſche Volkswirtſchaft
ein großer Schaden, daß der weſentlichſte Beſtandteil, das Graphit, aus
Indien bezogen werden muß. Nun kommt aus Nürnberg die Nachricht,
daß es der Bleiſtiftfabrik von Johann Faber gelungen ſein ſoll, Graphit
künſtlich herzuſtellen, und zwar mit einer Reinheit von faſt 100 Prozent.
Graphit iſt, ebenſo wie Ruß oder der Diamant, eine beſondere Erſchei=
nungsform
des Kohlenſtoffes, und zwar eine kriſtalline. Es iſt alſo nur
eine Umwandlung des Kohlenſtoffes notwendig, ein Verfahren, was
durchaus möglich iſt. Da Graphit auch als Schmiermittel von Bedeu=
tung
iſt, kann dem Verfahren ein erheblicher Wert beigemeſſen werden.
Eine Werkſtofftagung findet im Okrober dieſes Jahres in Berlin
ſtatt. In Zuſammenarbeit mit vielen Fachverbänden wird die Tagung
von dem Verein deutſcher Ingenienre veranſtaltet. Das Programm
der Tagung gliedert ſich nach den drei wichtigſten Stoffgruppen: Stahl
und Eiſen Nichteiſenmetalle elektrotechniſche Iſolierſtoffe. Neben
den Vorträgen in der Techniſchen Hochſchule Charlottenburg geht eine
Werkſtoffſchau her, die in der neuen Automobilhalle am Kaiſerdamm
ausgeſtellt wird. Die Tagung wird zweifellos eines der wichtigſten
techniſchen Ereigniſſe dieſes Jahres werden. Vorbereitungen ſind im
Gange, die entſprechend der Bedeutung einen fehr erheblichen Umfang
angenommen haben.

EUE BÜCHER UND ZEITACHRIRTEN

* Günther Wollheim, Theorie der Technik Fords. Elſa Joergen, Verlag,
München 1926.
Den theoretiſierenden Werken von Waffenſchmidt und von Honer=
meier
, die die wirtſchaftliche und organiſatoriſche Seite von Fords
Arbeitsprinzipien unterſuchen, ſtellt Wollheim eine Studie gegenüber,
die die techniſche Seite ſeiner Fabrikationsgrundſätze behandelt. Eine
reiche amerikaniſche und deutſche Literatur über Ford gibt ihm die
Unterlage hierzu. Allen Ingenieuren und Nationalökonomen ſei die
Durchſicht des Heftes wärmſtens empfohlen.

* Der Luftſchiffbau Schütte=Lanz 19091925. Herausgegeben von
Dr.=Ing. e. h. Johann Schütte, Geh. Reg.=Rat u. ordentl Prof.
München und Berlin, 1926. Verlag R. Oldenbourg. Großformat,
150 Seiten, mit vielen Abbildungen und Tafeln. Preis geh. 15 RM.,
geb. 18 RM.
Das für den Freund der Luftſchiffahrt und den Fachmann gleicher=
weiſe
leſenswerte Buch ſetzt ſich aus 14 verſchiedenen, in ſich abgeſchloſ=
ſenen
Abhandlungen über das Starrluftſchiff Schütte=Lanz zuſammen.
Den Leſer feſſelt es ungemein, all die vielen techniſchen Einzelheiten
kennen zu lernen. Das Verſtändnis hierfür wird durch ſehr gute und
zahlreiche Abbildungen und viele Tafeln unterſtützt, fa erſt ermöglicht.
Neben der großen Literatur über die Zeppelin=Luftſchiffe iſt das Syſtem
Schütte=Lanz ſeither ſehr knapp vertreten geweſen. Dieſe Lücke iſt durch
die vorliegende Veröffentlichung ſehr gut ausgefüllt. Auch aus der
Geſchichte der Schütte=Lanz=Eeſellſchaft hören wir ſehr intereſſantes aus
dem Buch. Nach dem Krieg ſind noch Entwürfe zu großen Verkehrs=
luftſchiffen
gemacht worden, eine Ausführung kam aber nicht zuſtande.
Von allen Gründungen der Schütte=Lanz=Werke beſteht heute nur noch
das Sperrholzwerk in Mannheim und die Luward=Leim=G m.b.H. Vom
Luftſchiffbau iſt nur die Luftfahrzeugbau= und Betriebs=G.m.b.H. in
Zeeſen übrig geblieben.
* Luegers Lexikon der geſamten Technik. 3. Auflage. Herausgegeben
von Oberregierungsbaurat a. D. E. Frey. Deutſche Verlagsanſtalt,
Stuttgart. Preis pro Band geb. 45. Mark.
Der dritte Band iſt ſeinem Vorgänger in einem Abſtand von einem
halben Jahre gefolgt, ſo daß man in etwa zwei Jahren den Abſchluß
des Werkes erwarten kann. Der wiederum etwa 800 Seiten ſtarke Band
umfaßt die Buchſtaben El bis He. Die erſchöpfenden und vielſeitigen Aus=
künfte
, die uns der Lueger gibt, ſind die beſte Empfehlung, die ihm mit=
gegeben
werden kann. Der Preis iſt leider für viele unerſchwinglich.
Vielleicht entſchließt ſich der Verlag noch zu einem kleinen Lueger.

* Wifſen und Fortſchritt, Populäre Monatsſchrift für Technik und Wiſ=
ſenſchaft
, Verlag: Induſtriebericht, G. m. b. H., Berlin SW 48. Preis
1 Mark je Heft.
Neben den vielen, rein auf Unterhaltung und Anregung einge=
ſtellten
Revuen, beſtanden ſeither zwar auch ſchon naturwiſſenſchaftlich
eingeſtellte Monatsſchriften; eine ſolche, die die Technik voranſtellt, liegt
hier zum erſten Male in der äußeren Form der Revue vor. Von be=
deutenden
techniſch=wiſſenſchaftlichen Publiziſten ſind die Aufſätze ge=
ſchrieben
, mit ſehr gutem Bildmaterial ſind ſie ausgeſtattet. Möge ein
großer Leſerkreis an dem neuen Unternehmen ſeine Freude finden.
Baſtelbriefe der Drahtloſen, Herausgegeben und verlegt von Alfred
Dambitſch, Düſſeldorf. Jährlich 12 Hefte zu je 1 Mark.
Die unter den Drahtloſen wegen ihrer vielen praktiſchen Winke
rühmlichſt bekannte Zeitſchrift hat nun aus ihrem Leſerkreis heraus den
Gedanken einer Baſtler=Bruderſchaft aufgegriffen. Der Selbſthilfe ſoll
ſich die Arbeitsgemeinſchaft als weiteres Förderungsmittel im Ziel des
Verkehrs mit allen Stationen der Welt angliedern.

DERBONLICHES AUS DER TECHNIK
Oberbaurat Nagel, Vorſtandsmitglied des Deutſchen Straßen=
bauverbandes
, wurde der Grad eines Dr.=Ing. e, h. verliehen.
Dem Mitbegründer der Firma Blohm u. Voß Dr.=Ing. e. h. Her=
mann
Blohm wurde vom V. d. J. die Grashof=Denkmünze verliehen.

Als Nachfolger von Geh. Baurat Dr. Dr.=Ing. e. h. W. Cauer wurd
dem Prof. Dr.=Ing. Fr. Helm der Lehrſtuhl für Eiſenbahnweſen an

der Techniſchen Hochſchule Charlottenburg übertragen,

[ ][  ][ ]

7n
r. E it alſt y

Nurnmer 132

Freitag, den 13. Mai 1927

Seite 15

Spurn, Shier und Tatnen.

Zum Wimblebon=Tennis=Turnier haben die deutſchen Spielerinnen
und Spieler Frau Friedleben, Frl. Auſſem, Froitzheim, Moldenhauer,
Dr. 6. Kleinſchroth und Rahe ihre Meldung abgegeben.

Handball.

Main=Rodgau. Allgemeiner Deutſcher Turnerbund.
Die Vorrunden ſind bis auf das noch ausſtehende Spiel in der aktiven
Klaſſe KönigſtädtenEberſtadt, das aber auf den Tabellenſtand keine
Einwirkung mehr haben dürfte, abgeſchloſſen. Bei den Aktiven hält
die Ligareſerve des Sp.V. 1898, die im A.T.B. als erſte Mannſchaft
gemeldet iſt, ohne jeden Punktverluſt die Spitze. Ob es der nachfolgen=
den
Gruppe Rot=Weiß Königſtädten und Langen gelingen wird, den
Siegeslauf des Favoriten in der Rückrunde aufzuhalten, erſcheint frag=
lich
. Mit Rückſicht darauf, daß der Meiſter des Südweſtdeutſchen Ver=
bandes
des A. T. B. bereits bis zum 30. 7. zur Bundesmeiſterſchaft des
A. T. B. gemeldet, vorher aber außer den Gauſpielen die Bezirksſpiele
ausgetragen ſein müſſen, iſt es unbedingt erforderlich, daß ein Teil von
Spielen insbeſondere Spiele unter den hieſigen Vereinen Rot=Weiß,
Polizei=Sp.=V. und Sportv. 1898 noch auf Mittwochs abend dazwiſchen
gelegt werden müſſen.
In der Jugend=Klaſſe ſind bedauerlicher Weiſe die Vereine Biebes=
heimt
und Gberſtadt zurückgetreten, ſo daß die gegen dieſe Vereine er=
zielten
Punkte aus der Tabelle ausfallen. Hier führt die 1. Jugend
Rot=Weiß und wird wohl auch das Ende für ſich haben, da der Spiel=
ausſchuß
ihrem ſchärfſten Gegner, der 1. Jugend des Sportv. 1898, das
am 20. 2. wegen Nichtantritt der Sp.=V.=Mannſchaft ausgefallene Spiel
gegen Weiterſtadt (98 war durch einen Irrtum ſeines Schriftführers
ſtatt auf eigenem Platze, auf dem Platze Weiterſtadts angetreten), auf
Antrag Weiterſtadts für verloren erklärt hat, mit 5 Punkten Vor=
ſprung
führt.
Die Tabellen zeigen nach dem 15. Mat ſomit folgenden Stand:
Tabellenſtand am 15. Mai.
1. Aktive Klaſſe:
Sp. gew. un. verl. Tore P.

Sportverein 1898, 1. Mannſchaft
Rot=Weiß, 1. Mannſchaft
Königſtädten
Langen
Polizeiſportverein
Braunshardt
Raunheim
Sportverein 1898, 2. Mannſchaft
Eberſtadt
Rot=Weiß, 2. Mannſchaft
Langen, 2. Mannſchaft

2. Jugend=Klaſſe:
Sp. gew. un. verl. Tore P.

71:11
61:19
38:14
38:18
32:40
22:28
16:32
19:24
19:37
18:41
5:65
49:10 18
39:11 13
23:15 11
21:16 10
16:20
17:23
11:25
6:21
16:37
10:23

Rot=Weiß, 1. Mannſchaft
Sportverein 1898, 1. Mannſchaft 9 6
Sportverein 1898, 2. Mannſchaft 9
1
Rot=Weiß, 2. Mannſchaft
Trebur
9
Braunshardt ..
9
Königſtädten
9
Weiterſtadt
Sporwerein 1898, 4. Mannſchaft
Sportverein 1898, 3. Mannſchaft 9
FC. Union 1918 Darmſtadt. Handballabteilung.
Das für den kommenden Sonntag, den 15. Mai, geplante Handball=
pobalturnier
mußte, da der Verbandsſpielwart das Pokalendſpiel zwi=
ſchen
Sportv. 98 und HSV. Rödelheim in Darmſtadt anſetzte, auf einen
ſpäteren Termin verlegt werden. Die Abteilung mußte ſich aus obigem
Grunde, für den Ausfall der Spiele gegen ihre Manſchaft nach einem
anderen Gegner umſehen. Es iſt auch gelungen, noch in den letzten
Tagen, zwei ſpielſtarbe Mannſchaften nach Darmſtadt zu verpflichten, und
zwar ſind dies die 1b= und 2. Mannſchaft vom HSV. Rödelheim. Die
1b Mannſchaft der Rödelheimer ſteht ihrer erſten Mannſchaft, welche am
mittag auf dem Stadion gaſtiert, in ihrer Spielſtärke nicht viel nach. Es
iſt hier am kommenden Sonntag der Darmſtädter Handballgemeinde Ge=
legenheit
gegeben, ſich von der Spielſtärke der Rödelheimer Handball=
ſportler
zu überzeugen. Ein Beſuch der Rennbahn am Sonntagmorgen
dürfte ſich lohnen.
Fußball.
R. Sp. V. Germania 03 PfungſtadtSportklub 07 Bürgel.
Mit der Verpflichtung des bekannten Sportklub 07 Bürgel hat die
Vereinsleitung des R.Sp V. Germania 03 Pfungſtadt keinen ſchlechten
Griff getan. In guter Erinnermg iſt noch das Gaſtſpiel, das Bürgel
im vorigen Jahre in Pfungſtadt gab, wo es den Gäſten gelang, auf dem
gefürchteten Pfungſtädter Boden einen einwandfreien Sieg zu erringen.
Inzwiſchen hat der Zuſammenſchluß mit einem andenen Verein Bürgels
eine erhebliche Steigerung der Spielſtärke der Ligamannſchaft bewirkt,
ſo daß die Einheimiſchen gegen dieſen Gegner einen harten Stand haben
werden. Unter dieſen Vorausſetzungen iſt mit einem intereſſanten Spiel
zu rechnen. Beginn 4 Uhr. Vorher empfängt die Alte Herrenmann=
ſchaft
Pfungſtadts, die ſich letzten Sonntag ſo tapfer gegen ihre eigene
erſte Mannſchaft geſchlagen hat, die gleiche Elf des FC. Union Wix=
hauſen
. Die übrigen Mannſchaften der Germania pauſieren.
V. f. L. Rot=Weiß 22 ſpielt auch Fußball.
Getreu dem Beſtreben, ſeinen Mitgliedern die Möglichkeit allſeitiger
ſportlicher Ausbildung zu geben, hat ſich der V.f.L. Rot=Weiß entſchloſ=
ſen
, auch das Fußballſpiel aufzunehmen. Wenn man ſich auch in der
vergangenen Zeit innerhalb des Vereins nicht ſo recht mit dem Fußball=
ſpiel
befreunden konnte, ſo kam man doch jetzt zu der Ueberzeugung, daß
hier eine Lücke auszufüllen war. Es galt, dem Drängen einer großen
Zahl von Mitgliedern, die ſchon von Jugend auf Anhänger des Fuß=
ballſportes
ſind, Gelegenheit zur Betätigung zu geben. Es galt weiter=
hin
, eine Reihe von Jugendlichen und Schülern aufzunehmen, die täg=
lich
auf unſerem Platze Fußball ſpielen und aus deren Reihen der
Wunſch laut wurde, ihnen auch weiterhin die Möglichkeit dazu zu geben.
Unſere ideal gelegene neue Sporplatzanlage, die der Vollendung ent=
gegengeht
, dürfte ſo bei ihrer Einweihung neben der Handball= und
Leichtathletikabteilung auch den Fußballern Gelegenheit geben, ihr Kön=
nen
zu zeigen. Es wird bereits eifrig trainiert und dürften auch hier
bald gleiche Erfolge erzielt werden, wie auf anderen Gebieten des
Sportes. Dies iſt um ſo eher möglich, als eine Reihe bewährter Kräfte
am Werke iſt die Gewähr bieten, daß erſprießliche Arbeit geleiſtet
und unſere Jugend zu rechten Sportsleuten erzogen wird. Anmel=
dungen
werden auf dem Sportplatze an der Rheinſtraße (Exerzierplatz)
entgegengenommen.
V.f. R. 08 Pirmaſens Sportvereinigung 04 Arheilgen.
In Fortſetzung der Aufſtiegsſpiele zur Bezirksſiga innnerhalb des
Rheinbezirks im Süddeutſchen Fußball=Verband treffen ſich am kom=
menden
Sonntag auf dem Sportplatz Arheilger Mühlchen die Liga=
mannſchaften
der obengenannten Vereine im Rückſpiel. Das Vorſpiel
endete damals 2: 1, das entſcheidende Tor fiel faſt mit dem Schlußpfiff.
Ein Beſuch kann nur empfohlen werden.
Turnen.
Gau=Sportfeſt des Main=Rhein=Turngaues.
Zur Austragung ihrer Volksturmwettkämpfe haben die Main=Rhein=
Gau=Turner die neu erſtandene Wettkampfſtätte der Rüſſelsheimer Tur=
nerſchaft
als Kampfplatz auserkoren. Am Sonntag, den 15. Mai, trifſt
ſich dorr die Elite des Main=Rhein=Turngaues, um die Beſten in den
Volksturnübungen feſtzuſtellen. Hart ud bitter wird aller Vorausſicht
nach, um die Erfolge gekämpft werden müſſen, was ſchon aus der nun=
mehr
ziffernmäßig feſtſtehenden Beteiligung, die die der Vorjahre über=
ragt
, hervorgehen und gleichzeitig den Beweis liefern dürfte, daß ſich
auch im Main=Rhein=Turngau das Volksturnen auf aufſteigender Linie
befindet. Ueber 250 Teilnehmer in etwa 500 Einzelkonkurrenzen
tätig, werden die Kampfbahn bevölkern. 35 Vereinsmannſchaften treten
zu den verſchiedenartigen Staffelläufen an den Start. Beſonders her=
vorgehoben
muß werden, daß die Teilnahme an den Mehrkämpfen eine
ſtarke Beteiligung zu verzeichnen hat. Ein ſpannender Kampf dürfte
in dieſem Jahre um die Erringung der beiden Opel=Wanderpreiſe ent=
brennen
, die geſondert in zwei Klaſſen zur Austragung gelangen.
Das gaſtfreie Rüſſelsheim wird am kommenden Sonntag ſeinen gro=
ßen
Raſenſporttag haben und dürfte, auch dem verwöhnteſten Sport=
liebhaber
, nur gutes geboten werden, wie auch die Nüſſelsheimer
Turnerſchaft alles daranſetzen wird, ſeine Gäſte, ob Wettkämpfer oder
Schlachtenbummler, nach allen Richtungen hin zufrieden zu ſtellen. Ein
Beſuch des Gauſportfeſtes dürfte ſehr zu empfehlen ſein. In anbe=
tracht
der reichhaltigen Wettkampffolge beginnen die Mehrkämpfe be=
reits
vormittags 8 Uhr, denen um halb 8 Uhr die Schiedsrichter= Unter=
weiſung
vorausgehen wird.

Radfahren.

Saalſportſeſt bes Gaues 2 bes Hefſiſchen und Nafſauiſchen Radfahrer=
Bundes in Griesbeim.
Ein großer Tag im Zeichen des Radſportes wird der Samstag abend
(14. Mai) für Griesheim werden. Das alljährlich ſtattfindende Saal=
ſportfeſt
des Gaues 2 des Heſſiſchen und Naſſauiſchen Radfahrerbundes
wird dieſes Jahr im Feſtſaal Zum grünen Laub abgehalten. Da
außer 2er, Zer, 4er, Ger und 8er Kunſtreigen, Ler und Zer Radballſpiele,
auch der Bundesmeiſter, der Süddeutſche Kartellmeiſter, ſowie der Mei=
ſter
des V. D.R.V. (Biſchofsheim) im 8er Kunſtreigen auftreten wird,
dürrfte an dieſem Tage Sportliches geboten werden, was Griesheim und
Umgebung in Staunen verſetzen wird, insbeſondere, weil dieſe Kunſt
auf dem Rad von Leuten ausgeführt wird, die alltäglich ihrem Beruf
nachgehen müſſen und lediglich durch Training in den Abendübungsſtun=
den
zu ſolchen Größen geworden ſind. Mit Rückſicht auf die Wirtſchafts=
verhältniſſe
hat die Gauleitung den Eintrittspreis auf 50 Pfg. feitgeſetzt,
ſo daß mit einem Maſſenbeſuch zu rechnen iſt.
Kraftſport.
Kraftſportabteilung des Turnvereins Nieber=Ramſtadt.
Sonntag, den 15. Maf, nachmittags 3 Uhr, findet in der Turnhalle
des Turnvereins Nieder=Ramſtadt die Schlußrunde um die Odenwald=
qaumeiſterſchaft
im Jugendmannſchaftsringen ſtatt. Zu dieſem Kampf
treten die aus den Vorrunden ſiegreich hervorgegangenen Vereine Fürth,
Rimbach und Nieder=Ramſtadt an. Da ſämtliche drei Vereine über gute
jugendliche Kräfte verfügen, ſo ſind ſchon im voraus techniſch hervor=
ragende
Kämpfe zu erwarten. Bei dieſer Gelegenheit ſollte man es nicht
verſäumen, den Kämpfen beizuwohnen, da doch gerade die Jugend die
Zukunft des aufblühenden Kraftſports iſt. Die Leitung dieſes Kampfes
liegt in den Händen des Gauſportwartes Niebel, der ja auch die Vor=
runden
mit voller Zufriedenheit leitete.

Geſchäftliches.

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Tenor), P. Kluge (Tenor), H. Wuzel (Baß). Anſchl. von Kaſſel:
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Schießſport.

1. Deutſches Polizei=Sportſchießen in Gisleben.
Einer Anregung des Magiſtrats der alten Lutherſtadt Eisleben fol=
gend
, wurde das 1. Deutſche Polizet=Sportſchießen in der Zeit vom
7. bis 10. Mai ausgetragen, rozu aus allen deutſchen Gauen zahlreiche
Meldungen eingegangen waren. Bereits der 5. Mai ſah die erſten
Polizeiſportler in der Lutherſtadt, die einen ſchönen Feſtſchmuck ange=
legt
hatte. Eine Ehrenzforte und ein Herzliches Willkommen in unſe=
rer
Stadt belebte die ankommenden Schützen. Die Bürgerſchuft war
fleißig bemüht, den Giſten ihr Heimatſtädtchen in nur beſten Farben
zu zeigen und den Gäſten den Aufenthalt ſo angenehm wie möglich zu
geſtalten. Gewaltige Arbeiten waren von wenigen Bürgern geleiſtet
worden und beſonderer Dank gebührt wohl Herrn Dr. Grube=Eisleben,
der als Organiſator dieſer großzügigen Veranſtaltung anzuſehen iſt.
Die Abwickelung der geſamten Geſchäfte war wohlerdacht und gut
durchorganiſiert. Auch meiſterte der Veranſtalter alle während der
Dunchſüthrung des Schießens auftauchenden Schwierigkeiten. Weit über
800 unſerer beſten Polizeiſchützen, herbeigeeilt aus allen deutſchen
Gauen, ſtanden ſich in ſchwerem aber ehrenvollen Wettſtreit friedlich
gegenüber, wobei ein jeder nach der Siegespalme ſtrebte. Wer hier
heinen Preis errang, unterlag ehrenvoll. Dies beweiſen beſonders die
auf der Piſtolenſcheibe ereichten Reſultate; denn jeder ſchied als Preis=
träger
aus, der mit 5 Schuß (Probeſchuß nicht geſtattet) nicht mindeſtens
98 Ringe auf der 24. Ovalmannſcheibe erreichte. Um die hochwertigen
Ehrenpreiſe ſchlugen ſich nur Schüttzen mit über 100 Ningen. Mit der
Karabinerſcheibe hatte man einen Fehlgriff getan, indem man die 20.
Ringſcheibe mit weißem Feld wählte. Man ſollte bei ſolchen Veranſtal=
tungen
nicht von der 24. oder 12. Karabinerſcheibe Abſtand nehmen,
denn dieſe Scheibe iſt der offenen Viſierung des Karabiners angepaßt.
Infolgedeſſen zeigte die Karabinerſcheibe nicht die hervorragenden Re=
ſultgte
der Piſtolenſcheibe.
An dieſem Wettſtreit beteiligten ſich auch 4 Schützen des Heſſiſchen
Polizei=Sportvereins e. V., die ſämtlich preisgekrönt nach Darmſtadt zu=
rückreiſen
. Beſonders gelang es Polizei=Oberleutnant Knapp, ſich einen
äußenſt wertvollen Ehrenpreis der Stadt Eisleben zu erringen. Die
Tatſache, daß alle Sckützen (Knapp, Mees, Freidel, Jerſchel) ausgezeich=
net
worden ſind, beweiſt, daß unſere Polizeiſchützen bei ſachlicher Pflege
ihres Schießſportes berufen ſind, zu den höchſten Konkurrenzen anzu=
treten
und ſich mit den beſten Polizeiſchützen zu meſſen.

Freitag, 13. Mai. 1.10: Aus Stuttgart und Freiburg: Konzert.
3.50: Aus dem Reiche der Frau. O 4.15: Konzert. Auber:
Ouv. Fra Diavolo. Sullivan: O laßt mich träumen. Enna:
Ouv. Kleopatra. Auber: Fant. Die Stumme von Portici
Ouv. Die Krondiamanten. Sullivan: Der verklungene Ton.
Waldteufel: Die Schönſte, Walzer. Sullivan: Aus. Der
Mikado. Einl.: Ria Pinharb. o 6.15: Kuſtos Fiſcher: Auſtral.
Kultur. o. 6.45: Uebertr. aus Karlsruhe: Dramat. Funkſtunde.
7.15: Anna Blos: Caroline von Humboldt. 8: Uebertr. aus
Karlsruhe: Der Abſchied Trauerſpiel in zwei Aufzülgen von
Ludwig Tieck (1792). Perſ.: Karl Waller: F. Baumbach: Louiſe,
ſeine Gattin: Gabriele Moeſt: Ramſtein: Stephan Dahlen; ein
Aufwärter. Anſchl. aus Stuttgart: Letzte Nachrichten. Ab
10: Funkſtille für Fernempfang.
Berlin.
Freitag, 13. Mal. 3.30: Hildegard Margis: Die Mitarbeit
der Frau an der Geſtaltung der Wohnung. o 4: Sportſchau des
Monats. o 4.30: Das Aprikoſenbäumchen Novelle von Hans
Kyſer, gel. vom Autor. o 5: Bulgariſche Muſik. Mitw.: Dr. P.
Panoff (Vortrag), Agnes von Bonkowska (Sopran), Dimitri Nenoff
(Klavier). o 6.20: Dr. Zbinden, Zürich: Das Rätſel des menſchl.
Gewiſſens. o 6.50: Ober=Ing. Nairz: Die Geburtsſtunde der
Funktelegraphie vor 30 Jahren. O 7.15: C. Wallauer: Theater
und Schauſpieler. 7.45: Prof. Dr. Kuttner: Das geiſtige
und ſeeliſche Band der weſteuropäiſchen Völker. 8.15: Zſchorlich:
Einf. zu dem nachf. Orcheſterkonzert. o 8.30: Brahms: Variationen
über ein Thema von Haydn op. 56a (Funkorch.) Klavierkonzert B=
dur
op. 83 (Prof. Frederie Lamond). 10.30: Nachtkonzert.
Thomas: Ouv. Mignon. Titania iſt herabgeſtiegen, aus Mignon.
Lotti: Pur diceſti (Margret Gieſe, Sopran). Durch Webers
Zauberwald, Fant. Arditi: Il bacio (Kußwalzer). Jones:
Lieb, Lieb= ſo wunderſüß aus Geiſha (Gieſe). Blon: Puppen=
Menuett. Strauß: Flattergeiſter, Walzer.

SLenſalfr acie ie eie enen chi et
B. K. Graef: Die Kunſt des Sprechens. o 5: Rittm. Rybitſchka,
Wien: Afghaniſtan. 6: Dir. Milch: Die techniſchen Fragen der

Waſſerballkurſus des DSV, im Frankfurter Stadion. Der Deutſche
Schwimmverband hält Pfingſten im Frankfurter Stadion einen Waſſer=
ball
=Kurſus ab. Es ſollen in erſter Linie ſüddeutſche Schwimmer, dann
aber auch weſtdeutſche und ſächſiſche Spieler herangezogen werden. Im
Anſchluß an dieſen Kurſus veranſtaltet der L. Frankfurter Schwimmklub
ein großzügiges Wettſchwimmen, deſſen Abſchluß vorausſichtlich ein
Waſſerballſpiel SüddeutſchlandHellas=Magdeburg bilden wird.
Bräutigam=Leipzia und Prinzler=Jena nehmen am Sonntag an dem
Diſtanzlauf Rund um Wien über 5,5 Kilometer teil.

Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Samstag, den 14. Mai,
(nach ber Wetterlage vom 12. Mai).
Wechſelnd bewölkt, Temperaturen wenig verändert und vorwiegend
trocken.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.

Hauptichriftleitung: Rudolf Mauve
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Verantwortlich für Poilik und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Feulleton, Reich md
Ausland und Heiſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Cugen Butimann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdieuſt: Andreas Bauer; für den
Inſeratentell: Wllly Kuhle; Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt

Die heutige Nummer hat 20 Geiten.

Feto derrerr ee0
wer *e

wuar beine Rleinigbeit,
denn es gehöcte eine tüch,
tige Derankioortung dazu,
im Sportpalaſt auf demn
Berge Jda Preisrichter zu
ſein und noch dazu in
einem ſo blalliſchen Schön,
heitstettbeiverb,wuie dem
der drei Göttinnen era,
Arhena und Aphrodike.
Die Wette ging auch nicht
um die Goldapfelline vorn
Baum der Heiperiden, ſon,
dern um die blalliſche
Marke
slele zu S0
Greiling
wie ſie ſchon zu Homers Zeiten aus den beſten, mazedoniſchen und bleinaſiati,
ſchen Jababen hergeſtellt wurde Den Preis errang ſich Aphrodite, aus dem
Hauſe Priamos und Comp, das götlliche Girl und ſchönſte Manneguin
des Olump. Dor dem milden, feinen Aroma dieſer koltbaren Zigarette Her,
blaſſen alle Nektardufte, und Greiling-Auslefe iſt ſeitdem die bevor,
zugte Marbe der feinen, wornehmen und ichönen Belt--

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V 4333

[ ][  ][ ]

Seite 18

Freitag, den 13. Mai 1927

Matimum.

30)

Roman von Hans Schulze.
(Nachdruck verboten.)

Dr. Hardt ſtutzte, das Herz ſchlug ihm auf eimmal bis zum
Halſe herauf.
War denn das nicht dasſelbe junge Mädchen, das er geſtern
abend in der Grunewaldkonditorei geſehen und bis zur Halenſeer
Brücke verfolgt hatte?
Sejundenlang ſtand er unſchlüſſig.
Mät zwei, drei Sätzen ſtürmte er plötzlich die Treppe wieder
herab und riß die Tür der Vorhalle auf.
Als er dann aber aus dem Hauſe trat, war das Auto be=
reits
verſchwunden.
Im Geſchwindſchritt eilte er bis zur Ecke der Bamberger
Straße, doch auch hier war der ſpiegelnde Aſphaltdamm weit
und breit wie ausgefegt und ebenſo im ganzen Sehbereich der
Güntzelſtraße nirgends ein Auro zu erblicken.
Der Wagen mit dem jungen Mädchen mußte ſich alſo nach
rechts, zum Bayeriſchen Platz hinaufgewandt haben, und die
Fährte des Wildes war in dem Straßengewirr der weſtlichen
Grenzmark Berlins von neuem verloren gegangen.
In mühſam verhaltener Erregung kam Dr. Hardt endlich
wieder zur Bozener Straße, zurück.
Die Haustür ſtand weit offen und eine Portierfrau wirt=
ſchaftete
mit Beſen und Müllſchaufel in der Vorhalle herum.
In einer plötzlichen Eingebung zog Dr. Hardt ſeine Brief=
taſche
und reichte ihr einen Zehnmarkſchein.
Kamten Sie die Dame im blauen Koſtüm, die hier ſoeben
in einem Automobil wegfuhr?
Die dicke Perſon, die wohl ein Liebesabenteuer vermuten
mochte, verzog ihr Geſicht zu einem breiten Grinſen.
Dame is jut! ſagte ſie in unverfälſchtem Berliner Dialekt.
Uffjepluſtert wie ine Jräfin kommt ſie allerdings immer daher.
Deshalb is det aber noch lange keine Dame. Det is die Zofe
von die Flimmerprinzeſſin aus dem erſten Stock!
Dr. Hardt zuckte zuſammen, wie ein Riß ging es plötzlich
durch ſein Bewußtſein.
Marions Zofe, die geheimnisvolle Botin, die den Verkauf
des Vertrages vermittelt hatte.
Was hatte das zu bedeuten?
Ihm war’s auf einmal, als klafften vor ihm Abgründe der
Erkenntnis.
Daher die ſeltſame Verſtörtheit des jungen Mädchens, ihre
dringende Bitte um eine Unterredung.

Langſam ſeine Gedanken ordnend, ſtieg er unter dem miß=
trquiſchen
Lauerblick der Portierfrau wieder die Treppe zum
erſten Stock hinauf und klingelte an Marions Tür.
Geraume Zeit blieb es ſtill.
Dann hörte er in der Diele leiſe ſchlürfende Schvitte.
Die Pappſcheibe des Gucklochs wurde vorſichtig zurückge=
ſchoben
.
Eine Sicherheitskette klirrte herab und ein dickmäuliges
Köchinnengeſicht lugte ängſtlich durch den ſchmalen Spalt der
vorſichtig geöffneten Tür.
Tag, Marinka, iſt Fräulein Marion zu ſprechen?
Die Alte zögerte ſekundenlang mit der Antwort, das große
Grauatkreuz auf ihrem ungeheueren Buſen geriet in wogende
Bewegung, und plötzlich brach ſie in ein gluckſendes Schluch=
zen
aus.
Dr. Hardt trat jetzt raſch entſchloſſen in die Diele und zog
die Tür hinter ſich zu.
Was iſt denn nur los, Marinka? Kennen Sie mich nicht
mehr?"
Gewiß, Herr Doktor! Ich habe dem Herrn Doktor doch
ſo manches Mal Mohnbeugerln und Schneeballen gebacken. Da=
mals
, als wir noch in der Speyerer Straße wohnten!
Na ja doch, Marinka! tröſtete Dr. Hardt. Und Bis=
kwittrouladen
und Spitzbaben und Linzer Torte mit vierzehn
Dekemandeln in der Schale zerrieben. War’s nicht ſo?
Die Alte grinſte; ein glückliches Lächeln flog in der Er=
innerung
an ihre kochkünſtleriſchen Glanztaten über ihre braun=
riſſigen
Wangen wie ein erſter Sonnenſtrahl nach ſchwerem
Gewitter.
Wie der Herr Doktor das alles behalten hat! ſagte ſie
bewundernd. Ja, ſchön war’s doch, wenn ich früher Eiscreme
mit Schlagobers machte, und das gnädige Fräulein mit den
Herren gleich zu mir in die Küche herauskom.
Treten der Herr Doktor hier nur immer ein. Ich bin ſofort
wieder da. Ich will nur mal nach meinen Krapfen ausſchauen.
Damit öffnete ſie eine Tür zu den Zimmern der Straßen=
front
, und Dr. Hardt ſtand überraſcht in einem entzückenden
Rokokoſalon, einem Märchen in Blau und Gold, glitzernd von
Kriſtall und Spiegeln wie ein Verſailler Königstraum.
Durch eine breite Schiebetür ging der Blick in ein getäfeltes
Eßzimmer mit alten niederländiſchen Bildern an den mit
Brüſſeler Hauteliſſe beſpannten Wänden.
Ein ganz zarter Hauch von Peau d’Eſpagne ſchwamm über
den hohen, ſchönen Räumen wie der Duft all der hunderterlei
Koſtbarkeiten, die eine zärtliche verliebte Laune ringsum ver=
ſtreut
hatte.

Nonmer 132
Jetzt ſegelte Marinka mit wehenden Haubenbändern wir=
eine
tiefgehende Fregatte wieder von der Diele herein.
Sie hatte ſich eine neue ſveiße Schürze vorgebunden und
begann trotz ihrer gewaltigen Leibesfülle mit ſtaumenswerter
Behendheit den Teetiſch zu decken.
Dr. Hardt trat verwundert näher.
Es iſt ja alles wunderſchön hier! ſagte er. Aber wre
bleibt eigentlich Fräulein Marion?
Marinka fuhr zuſammen. Auf einmal hatten die Ereigniſi7
des Nachmittags in ihrem ſtumpfen Tſchechenhirn wieder Wur=
zel
geſchlagen.
Die haben ſie doch geholt! ſtieß ſie hilflos hervor, und di.
Tränen liefen ihr plötzlich von neuem in dicken Rinnen über da.
Geſicht herab.
Geholt? Wer hat ſie denn geholt?
Die Polizei!
Dr. Hardt hatte Marinka am Arm gefaßt, ein furchtbare=
Verdacht dämmerte in ihm auf.
So nehmen Sie doch Ihre Gedanken zuſammen, Marmka
und ſprechen Sie vernünftig!
Mit einer ſchwerfälligen Bewegung ſank die alte Frau au=
den
nächſten Stuhl.
Ich muß mich ſetzen, Herr Doktor! ſagte ſie ganz veräng
ſtigt. Mir zittern alle Glieder! Alſo, das war ſo heute nach=
mittag
! fuhr ſie dann nach einer Weile, umſtändlich nach der
Worten ſuchend, fort.
Kaum, daß Fräulein Marion vom Atelier zurückgekommert
war, ließ ſich ein Herr bei uns melden. Von der Kriminal
polizei. Fräulein wurde weiß wie ne Wand, als ich ihr ſein=
Karte brachte. Aber der Herr war ſehr freundlich und meinte
es würde ſchon nicht gleich den Kopf koſten; es ſei nur weger
einer wichtigen Zeugenvernehmung, und in einer Stunde könntt
das Fräulein wieder retour ſein. Da ging ſie ſchließlich gam=
ruhig
mit, und ſie fuhren in einem Auto fort. Ich wartete un
wartete mit dem Eſſen, aber niemand kam. Erſt gegen 3 Uh=
klingelte
das Telephon, und vom Gericht in Mogbit wurde an
gerufen, daß ſie Fräulein Marion dort behalten hätten!
(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ][ ]

V. 314)

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199

[ ][  ]

Seite 20

Freitag, den 13 Mai 1927

Nummer 132

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Offentliche Dankſagungen:
Dem Hermes Arztlichen Inſtitut für orthopädiſche
Bruchbehandlung, Hamburg 36, beſtätige ich, daß mein Sohr
Karl, 15 Jahre alt, der ſeit Geburt an linksſeitigem Leiſtenbruck
litt, der gänſeeigroß bis zum H. ging, durch Dr. med. H. L. Meher’s
Methode vollſtändig geheilt iſt. Roſa Epple, Oberhauſen b. Reut
lingen. 11. 12. 26. Seit 1906 litt ich an Bruch, der über fauſt
groß bis zum H. ging. Seit März 1925 war ich in Behandlung
bei dem Hermes Arztlichen Inſtitut für orthopädiſche Bruch
behandlung, Hamburg 36, und bin jitzt geheilt, ſodaß ich ohne
Band gehen kann K. Huber, Lörrach i. V. 2. 12. 26. Beſtätige
daß mein Bruchleiden durch Ihre Methode vollſtändig geheilt iſt.
Fenis Conſtanz. Juli 1926,
Sprechſtunde unſeres approbierten, ſpeziell ausgebildeten Ver
trauensarztes in:
Bensheim: Bahnhofs=Hotel. Montag, den 16. Mai
nachmittags von 3 7½, Uhr.
Darmſtadt: Hotel Prinz=Heinrich. Dienstag, 17. Mai
von 91 Uhr und von 27½, Uhr. Mittwoch, 18. Mai
vormittags von 9121, Uhr.
Mainz: Bahnhofs=Hotel. Mittwoch, den 18. Mai
nachmittags von 3½, 7, Uhr. Donnerstag, den 19. Maz
von 9 1 Uhr und von 27‟/, Uhr.
Hermes Arztliches Inſtitut für orthopädiſche Bruchbe=
handlung
, G. m. b. H., Hamburg, Esplanade6. (Dr. 6 2 Meyer)
Wir warnen vor Pfuſchern, die un8 na kzumachen er
ſuchen, ohne den Kernpunkt der Sache überhaupt zu kennen. (8017

Hör doch auf mit dem Getue
Spricht die Tante voiler Ruh
Büffel=Beize iſt vonnöter:
Dir für Deine Bretterböden
Büffel=Beize! Hörſt du, denn: Der Büffel Beize Eigenſchaft ſin)
Spiegelglanz und Farbenkraft! Darum nicht einfach Boden= Beis=
verlangen
, und nehmen, was Dir geboten wird. Denn nicht alke
Bodenbeizen ſind Büffel=Beize. Sehr viele Nachahinungen haben
ſich den Namen Beize beigelegt. Echt iſt einzig und allein nis
die Büffel=Beize. Darum ſei rorſichtig beim Einkauf und laß Du
nichts anderes aufreden Meke Dir das und verwende auch Du
künftig nur noch Büffel=Beize, und verlange immer ausdrücklich
Biiffel=Beize, nichts underes al" Büi fel=Beize
(II. St 4169