Knzelnummer 10 Pfennige
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Nummer 105
Freitag, den 15. April 1927.
190. Jahrgang
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Rußland und
Japan in China.
Der Notenwechſel.
Die Kämpfe mit den Kommuniſien.
Beſorgnis in London.
* London, 14. April. (Priv.=Tel.)
Die Lage in China ſteht in den letzten zwei Tagen
gleicher=
maßen im Zeichen des Notenwechſels zwiſchen den Vertretern
der Mächte und der Kantoner Regierung ſowie im Zeichen des
Verhältniſſes Rußlands und Japans zu den chineſiſchen
Ereig=
niſſen und ſchließlich nicht zuletzt im Zeichen der beginnenden
Kämpfe des gemäßigten Flügels der Kuomintang gegen die
Kom=
muniſten. Daneben beſtätigt es ſich aber von neuem, daß die
Meldungen, die nach Europa über die chineſiſchen Ereigniſſe
kom=
men, zumeiſt aus den Nachrichtenzentralen Englands und zum
Teil Amerikas ſtammen und infolgedeſſen mit Vorſicht
aufge=
nommen werden müſſen.
Geſtern verlautete, daß die Proteſtnoten nicht durch General
Tſchangkaiſchek, ſondern durch den Kantoner Außenminiſter Tſchen
beantwortet werden ſollen. Tſchen will hierbei taktiſch
außer=
ordentlich geſchickt vorgehen, indem er den einzelnen
Mächtever=
tretern verſchiedene Noten überreicht, um auf dieſe Weiſe eine
Bildung der Einheitsfront der Mächte zu verhindern. Beſonders
entgegenkommend will der Außenminiſter ſich gegenüber Japan
zeigen. Auch Amerika ſoll ſanfter angefaßt werden, dagegen
Eng=
land der Vorwurf der Vernichtung chineſiſchen Lebens und
Eigen=
tums gemacht werden. Daraus geht deutlich hervor, daß Kanton
es darauf abgeſehen hat, ſich in erſter Linie Japan günſtiger zu
ſtimmen. Was indeſſen die ruſſiſche Note an Tſchangtſolin
an=
langt, ſo ſoll dieſe, wie verlautet, gänzlich unbeantwortet bleiben.
Tſchangtſolin weigert ſich anſcheinend überhaupt, mit der
Sowjet=
union zu verhandeln, und denkt gleichermaßen nicht daran, die
Räumung der ruſſiſchen Geſandtſchaft vorzunehmen. Er geht im
Gegenteil noch darüber hinaus und fordert die Uebergabe der
Polizeigewalt im Geſandtſchaftsviertel. In dieſer Forderung
berühren ſich übrigens wieder einmal die beiden Machthaber von
Nord und Süd in ihrer Vertretung der nationalchineſiſchen
Belange.
Die glarmierenden Meldungen über die japaniſchen
Truppen=
verſtärkungen in der Mandſchurei ſcheinen ſehr übertrieben
ge=
weſen zu ſein. Es ſtellt ſich heraus, daß Japan lediglich den
jähr=
lichen Wechſel ſeiner Diviſion in der Mandſchurei, der ſonſt im
Mai ſtattfindet, diesmal bereits im April vorgenommen hat.
Außerdem hat Japan die Heimbeförderung der alten Diviſion
bis auf weiteres verzögert, ſo daß ſich hieraus eine Verdoppelung
der japaniſchen Kräfte in der Mandſchurei ergibt. Immerhin ein
Zeichen dafür, daß Japan die Entwicklung mit Sorge verfolgt.
Das Verhalten Sowjetrußlands deutet auch weiter darauf hin,
daß Moskau keinen Krieg in China wünſcht. So iſt heute in
Moskau die Meldung von ruſſiſchen Truppenverſchiebungen an
der chineſiſchen Grenze dementiert worden. — In Londoner
poli=
tiſchen Kreiſen herrſcht nach wie vor lebhafte Beſorgnis ſowohl
über den Ausgang des Notenwechſels mit Kanton als auch über
die weitere Entwicklung in China.
Eine Illuſtration zu der Bedeutung der gegenwärtigen
Vor=
gänge bildet die Tatſache der immer mehr zunehmenden Kämpfe
Tſchangkaiſcheks gegen die Kommuniſten. In China ſoll lebhafte
Beſorgnis darüber herrſchen, daß die blutige Unterdrückung der
bewaffneten Arbeiterorganiſationen in Schanghai einen
kommu=
niſtiſchen Aufſtand in Hankau zur Folge haben kann. In
Ver=
bindung mit der fortſchreitenden Offenſive der Nordtruppen
bildet dieſe Tatſache kein günſtiges Zeichen der weiteren
Ent=
wicklung.
Straßenkämpfe in Schanghai.
Eigener Drahtbericht des „D. T.”
* Schanghai, 14. April.
Die Auseinanderſetzungen zwiſchen den gemäßigten und
radi=
kaleren Elementen in der Kuo=Mintang=Partei haben heute
durch das ſcharfe Vorgehen der antikommuniſtiſchen
Militärs zu blutigen Zuſammenſtößen geführt. Kuo=
Min=
tang=Soldaten veranlaßten heute nachmittag zahlreiche
Durch=
ſuchungen in den angeblich rodikalen Arbeiterlagern. Es kam
zu zahlreichen Zuſammenſtößen. Die Polizei hat Berichte
er=
halten, daß 100 Perſonen getötet und 250 verwundet worden
ſeien. Die Schießereien verurſachten beträchtliches Aufſehen in
der Fremdenniederlaſſung, wo ſie deutlich gehört wurden. Einige
Kugeln pfiffen ſogar in die Straßen der Niederlaſſung. Dem
Zweck dieſer Razzien, Säuberung des Kuo=
Min=
tang von den Kommuniſten, ſoll auch die von General
Bei=Tſchung=ſi, dem Kommandeur der öſtlichen Diviſion der
revo=
lutionären Armee, offiziell proklamierte Auflöſung des
allge=
meinen Arbeiterverbandes, des Trägers der Streikagitation,
dienen. Bei Tſchung=ſi ernannte zehn Ausſchüſſe, die die
Neu=
bildung des Verbandes übernehmen ſollen. Das Vorgehen des
Militärs hat die bereits im Erlöſchen geweſene Streikbewegung
wieder angefacht. Heute abend feiern etwa 100 000 Arbeiter in
den verſchiedenſten Betrieben, einſchließlich der internationalen
Niederlaſſung. Es wird befürchtet, daß, wenn der Streik bis
morgen nicht beendet iſt, auch die Zeitungen in Mitleidenſchaft
gezogen werden.
Die Streitigkeiten innerhalb der Kantonpartei.
Eigener Drahtbericht des „D. T.‟.
* Schanghai, 14. April.
Das allgemeine Intereſſe konzentriert ſich auf die
Zuſam=
menkunft, die General Tſchang Kai=ſchek morgen nach Nanking
einberufen hat, um die inneren Zwiſtigkeiten endgültig zum
Austrag zu bringen. Die große Frage iſt, ob Tſchang
Kai=ſchek oder Borodin die Partei beherrſchen
werde, ob die Hauptſtadt von Hankau nach Nanking verlegt
wer=
den ſoll, oder ob es zu einer endgültigen Spaltung zwiſchen den
Hankauer Kommuniſten und den Gemäßigten von Nanking
kom=
men wird. Es beſteht kein Zweifel darüber, daß die
Zwiſtig=
keiten innerhalb der Partei nicht unweſentlich
zu der Niederlage der Südtruppen beigetragen
haben. Tſchang Kai=ſchek erklärte, er ſei Manns genug, um die
Radikalen aus der Partei auszutreiben, Nordchina zu beſiegen
und dem Angriff der imperialiſtiſchen Mächte Widerſtand zu
leiſten. — Viele Chineſen ſcheinen allerdings zu glauben, daß
weder Tſchang Kai=ſchek noch die Kommuniſten zu einer Einigung des Kosmopolitismus und Individualismus der Aufklärung
bereit ſind. Allgemein iſt die Anſicht, daß die Mehrheit der
Kon=
ferenzteilnehmer aus militäriſchen Führern beſtehen wird, die zu
Tſchang halten werden. Wie ſich die Hankauer Kommuniſten
ver=
halten werden, geht aus einem Telegramm hervor, das von Roy
namens der Delegation der 3. Internationale Tſchang geſandt
wurde und in dem es heißt, der Oberbefehlshaber verletze das
Abkommen, wonach alle Zwiſtigkeiten innerhalb der Partei von
der Plenarſitzung des Zentralvollzugsausſchuſſes geregelt werden
ſollen. Die Einberufung einer Konferenz durch Tſchang Kai=ſchek
in dieſem kritiſchen Augenblick werde naturgemäß von den
Fein=
den der Revolution als eine Spaltung des Kuomintang
auf=
gefaßt werden. Tatſächlich hätten dieſe Streitigkeiten die
Im=
perialiſten kühn genug gemacht, um eine identiſche Note von fünf
Mächten zu ermöglichen. Im Gegenſatz hierzu erklären die
An=
hänger Tſchangs, dieſer werde verhindert, den Feldzug gegen die
Nordtruppen über den Yangtſe fortzuſetzen, weil er von den
Nordtruppen über den Jangtſe fortzuſetzen, weil er von den
lediglich auf das Arſenal in Kiangnan angewieſen ſei.
Verſteifung der Jangtſe=Front.
Eigener Drahtbericht des „D. T.”
* Schanghai, 14. April.
Der Proteſtſtreik gegen das antikommuniſtiſche Vorgehen der
Militärs dauert mit faſt unverminderter Stärke an. Dagegen iſt
es heute nicht zu Zuſammenſtößen gekommen. Die
Verworren=
heit der Parteiverhältniſſe wird durch die Mitteilung des hieſigen
Kantoneſer Kommiſſars für Auswärtige Angelegenheiten
be=
leuchtet, daß zahlreiche bei den geſtrigen Hausſuchungen Verhaftete
Uniformen der Nordtruppen unter ihren Kleidern trugen.
Die Nachrichten von der Yangtſefront ſcheinen,
trotzdem ſie ſich teilweiſe widerſprechen, auf eine Verſtärkung
des Widerſtandes der Kantoneſen hinzudeuten.
Amt=
liche ausländiſche Quellen berichten von großen
Truppenbewe=
gungen weſtlich Tſchingkiangs, wo ein Angriff der Nordtruppen
in Bälde erwartet wird. Es geht beharrlich das unkontrollierbare
Gerücht, daß die Südtruppen Pukau wieder genommen haben.
Das Außenkommiſſariat der Kantoneſen teilt mit, es habe
Be=
richte erhalten, daß die Südtruppen die Stadt in ihrem Beſitz
haben und zahlreiche Weißruſſen gefangen genommen wurden.
Die Nordtruppen erwarten Verſtärkungen.
Nach Meldungen aus Peking ſind die militäriſchen
Operatio=
nen bei Pukow und Tſchinkiang zum Stillſtand gekommen.
Pukow iſt bis jetzt noch nicht von den Nordtruppen beſetzt,
ob=
wohl die Stadt von den Südtruppen ſchon geräumt iſt. Die
Nordtruppen haben den Fluß noch nicht überſchritten. Es heißt,
daß ſie Verſtärkungen abwarten, um dann den Angriff auf
Nan=
king zu unternehmen. In Nanking ſollen die roten Flaggen
niedergeholt worden ſein.
Proteſi der chineſiſchen Frauen gegen die
Durchſuchung durch fremde Goldaten.
Eigener Drahtbericht des „D. T.‟
* Schanghai, 14. April.
Die im Eingeborenenviertel anſäſſigen chineſiſchen Frauen
proteſtierten bei den Behörden gegen die Durchſuchung der die
internationale Anſiedlung betretenden chineſiſchen Frauen durch
fremde Soldaten. Ihre Wortführerin erklärte, ſie hätten gegen
die Unterſuchung an ſich nichts einzuwenden, verlangten aber,
daß dieſe Durchſuchungen von Frauen vorgenommen würden.
Für die Behörden erwiderte der Kommandenr der japaniſchen
Landungstruppen, es ſei zwar nicht beabſichtigt, daß die Truppen
die chineſiſchen Frauen beläſtigten, aber es ſei doch abſolut
not=
wendig und laſſe ſich nicht vermeiden, daß die chineſiſchen Frauen
auch durchſucht würden, da es vorgekommen ſei, daß gutgekleidete
Chineſenmädchen mit Bubikopf bei einer Gelegenheit mit
Re=
volver und aufreizender Literatur, ein anderes Mal mit Dolch
und Propagandaſchriften paſſierten. In anbetracht der Tatſache,
daß ſogar in Särgen Waffen und Munition befördert wurden,
hielten die Behörden es für ihre Pflicht, verdächtige Frauen und
Männer zu durchſuchen.
Verhaftung eines Gegners Achmed Zoghus.
EP. Belgrad, 14. April.
Die „Politika” meldet aus Podgoritza, daß der albaniſche
Major Ghilardi in der Nähe der albaniſch=jugoſlawiſchen Grenze
mit zwei anderen Albanern von der albaniſchen Gendarmerie
verhaftet wurde. Er ſoll heute oder morgen erſchoſſen werden.
Es ſcheint, daß Ghilardi, der in der letzten Zeit mit Achmed
Zoghu wegen deſſen italienfreundlicher Politik in Konflikt
ge=
raten war, auf der Flucht ergriffen worden iſt. Ghilardi iſt Konfliktsfälle weiſen nur auf, daß etwas nicht in Ordnung iſt,
gebürtiger Kroate, er war früher öſterreichiſch=ungariſcher
In=
fanterie=Offizier und ſtellte ſich nach Verlaſſen ſeines Dienſtes des Gewiſſens verletzt, oder das Gewiſſen im Namen der Freiheit
dem Prinzen von Wied zur Verfügung. Später wurde er Ver= maßloſe Forderungen an den Staat ſtellt. Aber wenn der
Eltern=
trauensmann Achmed Zoghus und flüchtete mit ihm nach deſſen wille die ihm geſetzten Schranken nicht überſchreitet, darf er auch
Sturz nach Jugoſlawien. Dort organiſierte er den im
Dezem=
ber 1924 erfolgten Einfall nach Albanien, der zum Sturze Fan
Nolis und zur Wiedereinſetzung Achmed Zoghus führte.
*Staatsautorität
und Gewiſſensfreiheit.
Zum Hildesheimer Reichselterntag.
Von
Prof. D. Hugo Hickmann=Leipzig,
Vizepräſident des Sächſiſchen Landtags.
Es war eine fruchtbare Wendung in der Geſchichte des
deut=
ſchen Geiſteslebens, als der deutſche Idealismus die Schranken
ſprengte und eine neue Stellung fand zu Staat und Volk. Als
das Ich ſeinen Eigenwert entdeckt und ſich auf ſein Eigenrecht
be=
ſonnen hatte, war es ſich zunächſt ſeiner volkheitlichen
Gebunden=
heit nicht bewußt geworden und hatte mit radikalem Proteſt
jeden Zwang der Staatsautorität abgelehnt. Damit hatte das
Ich den alten Staat zerſchlagen, in dem eine chriſtliche Obrigkeit
jene patriarchaliſche Autorität für ſich in Anſpruch nahm, die ſich
auch für das geiſtige und ſeeliſche Wohl der Untertanen
verant=
wortlich wußte und die es daher wagen konnte, die
Volksgemein=
ſchaft auf eine zwangsweiſe hergeſtellte Glaubensgemeinſchaft zu
gründen. Nun beugte ſich der moderne Tolerenzſtaat vor der
Majeſtät der Perſönlichkeit, deren geheiligtes Recht der
Ge=
wiſſensfreiheit er nicht anzutaſten wagte. Die Freiheit im Staat
war die Freiheit vom Staate.
Wenn nun der deutſche Idealismus den Staat als Hort der
Freiheit entdeckte, wies er ihm die Aufgabe zu, dem Ich die
Freiheit zu gewährleiſten, in der es ſeine Kräfte frei entwickeln
könne, aber nicht um den eigenen Wert „in ungenügender
Selbſt=
ſucht” zu vermehren, ſondern um ſich ganz in den Dienſt des
Ganzen zu ſtellen. Die Freiheit im Staate wurde die Freiheit
für den Staat.
So gewann der Staat jene Majeſtät zurück, daß er die
Miſ=
ſion übernehmen konnte, als Kulturſtaat auch das nationale
Geiſtesleben zu organiſieren und zu regulieren. Der chriſtliche
Kulturſtaat ſtellte dem Volke die Geiſtesgüter der deutſchen
chriſtlichen Kultur bereit, nur mit jenem Reſpekt vor der
perſön=
lichen Freiheit, daß er auf den Einzelnen keinen Zwang
aus=
übte, dieſe Güter für ſich in Anſpruch zu nehmen. War das
Zivilſtandsgeſetz ein folgerichtiges Ergebnis dieſer Entwicklung,
ſo erhielten ſich doch noch gewiſſe Reſte der früheren
patriarcha=
liſchen Staatshoheit, wenn der Staat zum Beiſpiel noch den
religiöſen Eid, den Religionsunterricht auch für Diſſidenten und
die Erteilung des Religionsunterrichtes von jedem Lehrer
forderte.
Doch je mehr der neue Kulturſtaat die kulturellen
Lebens=
gebiete erfaßte, um ſo mehr unterwühlte er den Boden, der ihn
trug. Der fortſchreitende Säkulariſationsprozeß der Kultur
zer=
brach das Monopol des chriſtlichen Kulturwillens und hiermit
das Fundament des chriſtlichen Kulturſtaates. Ein neuer
Kultur=
wille, der ſeine Kräfte aus dem atheiſtiſchen Materialismus
ſchöpft, ringt ſich empor. Er gewinnt ſoviel Macht, daß der neue
demokratiſche Staat ihm gerechte Anerkennung nicht verſagen
kann. Auf der Grundlage der Reichsverfaſſung vollzieht ſich
der Durchbruch des weltlichen Erziehungswillens auch im
deut=
ſchen Bildungsweſen, und der Schutzherr der Gewiſſensfreiheit
läßt den Erziehungsberechtigten freie Wahl zwiſchen chriſtlicher
und weltlicher Erziehung. Aber mit dieſer Neutralität wird
nun die Staatshoheit auf kulturellem Gebiete problematiſch, und
an den Schutzherrn der Gewiſſensfreiheit treten neue
Forde=
rungen.
Die Welt der Freiheit iſt hergeſtellt, aber ſie iſt die Welt des
Kampfes. In hilfloſer Einſamkeit ſteht das Ich vor letzten
Ent=
ſcheidungen, denen es nicht gewachſen iſt. Denn die Kraft zur
Selbſtbehauptung iſt nie bei der Maſſe, ſondern nur bei den
Eileſenen. Das aus dem Heimatboden der chriſtlichen Kultur
entwurzelte Ich fällt in die Gewalt zerſtörender Mächte, die die
deutſche Seele vergiften. Die Waffen des
Individualis=
mus ſind im Kampf um die deutſche Seele heute verroſtetes
Eiſen. Das entwurzelte Geſchlecht der Gegenwart bedarf jener
Großmächte der Geſinnungsgemeinſchaft, die verbinden und
bin=
den, die allein die notwendigen Dämme aufrichten können, die
das Heimatland der deutſchen Seele vor der anſtürmenden
Hoch=
flut fremder Gewalten zu ſchützen vermögen.
Unter dieſem Geſichtspunkt erhält der organiſierte
Freiheitswille deschriſtlichenElterngewiſſens
ſeine kulturelle Bedeutung. Mit der chriſtlichen Volkserziehung
ſteht und fällt die deutſche Kultur. Der neue Staat vermag nicht
mehr der zuverläſſige Hort der chriſtlichen Kultur zu ſein. Damit
hai er als Erziehungsſtaat ſeine frühere Leiſtungsfähigkeit und
Autorität verloren. Auch im neuen Staat ſoll die Staatshoheit
auf dem Gebiete des Erziehungsweſens gewiß unangetaſtet
blei=
ben. Die geſchichtliche Entwicklung fordert in Deutſchland die
Staatsſchule. Aber die Staatshoheit beſchränkt ſich auf die
Organiſationsgewalt und das alleinige Aufſichtsrecht des
Stag=
tes. Wenn der neue Staat im Ringen der Weltanſchauungen
nicht Partei ergreifen darf, ſo bedarf er als Organiſator des
Bildungsweſens ſelbſt des Dienſtes jener Großmächte der
Ge=
ſinnungsgemeinſchaft, die allein die ehrwürdigen Traditionen der
deutſchen Kultur ſicherſtellen.
Daher hat der neue Staat, wenn er deutſcher Kulturſtaat
bleiben will, an einer kraftvollen chriſtlichen Elternbewegung
ſelbſt das größte Intereſſe. Gewiß iſt zuzugeben, daß
organi=
ſierter Freiheitswille des chriſtlichen Elterngewiſſens und
Staatshoheit in Konflikt geraten können. Der Dortmunder
Schulſtreik war dafür ein bedenkliches Symptom. Aber ſolche
daß entweder eine Ueberſpannung der Staatshoheit die Rechte
den Reſpekt des Staates für ſich fordern. Er will nicht die
Staatshoheit antaſten, ſondern ſie vielmehr an ſeinem Teil
feſti=
gen. Denn durch nichts würde die Stactshoheit mehr gefährdet,
Freitag, den 15. April 1927
Nummer 105
Seite 2
als wenn für den Freiheitswillen des Gewiſſens im Staate nicht
der notwendige Lebensraum geboten würde.
Am Vorabend der Entſcheidung über das Reichsſchulgeſetz
ſammelt der Reichselternbund in der Oſterwoche in
Hil=
desheim ſeine Scharen aus dem ganzen Reiche, um erneut die
Forderung einer Reichsſchulgeſetzgebung zu Gehör zu bringen,
für die der Grundſatz des Elternrechtes und der
Gewiſ=
ſensfreiheit auf der Grundlage der Reichsverfaſſung
maß=
gebend ſein ſoll. Dieſe Forderung iſt keine Kampfanſage
an die Staatsautorität. Sie will die ſtaatliche
Schul=
hoheit nicht antaſten. Wenn die chriſtliche Elternbewegung
Lebensraum für Gewiſſensfreiheit im Gebiete des Schulweſens
ſchafft, iſt ſie ein notwendiger Dienſt, der auch die Staatshoheit
gegen die Gefahr ſchwerer Erſchütterung ſicherſtellt, weil ohne den
Einſatz des geſammelten Volkswillens der Staat ſeine kulturelle
Miſſion nicht erfüllen kann.
Die Genfer
Abrüſtungs=
verſandlungen vertagt.
Das Fazit der Abrüſiungskonferenz.
Genf, 14. April.
Die Vorbereitende Abrüſtungskommiſſion hat heute vormittag be
ſchloſſen, die Verhandlungen heute zu unterbrechen und die erſte Leſung
des Konventionsentwurfes am 21. April fortzuſetzen. In der
Zwiſchen=
ſeit tritt das Redaktionskomitee für die Vorbereitung der privaten
Waffenfabrikationskonferenz zuſammen. Nach Oſtern wird dann au
Vorſchlag des belgiſchen Senators de Brouckere das Kapitel des
Konven=
tionsentwurfes über die Kontrollfrage im einzelnen durchberaten und im
übrigen angeſichts der ablehnenden amerikaniſchen Haltung in der
Kon=
trollfrage eine Teilung des weiteren Arbeitsprogrammes vorgenommen
werden. In anbetracht dieſer neuen Regelung der weiteren Behanblung
der Abrüſtungskonvention nimmt man an, daß die Verhandlungen der
Kommiſſion vierzehn Tage in Anſpruch nehmen, zum mindeſten aber bis
zum Zuſammentritt der Weltwirtſchaftskonferenz am 4. Mai dauern
wer=
den, da die Beſtimmungen über die Kontrollfragen ſowie die
Organiſa=
tionsfragen außerordentlich umfangreich ſind und noch weitgehende
Gegenſätze innerhalb der Kommiſſion vorhanden ſind.
Die deutſche diplomatiſche politiſche Korreſpondenz widmet heute dem
bisherigen Ergebnis der Genfer Verhandlungen ein Fazit in einem
„Die Abrüſtungskonferenz” betitelten Artikel, der zu folgendem Schluſſe
kommt: Die materiellen Ergebniſſe der erſten Leſung des
Abrüſtungs=
programmes ſind recht wenig ermutigend. Es iſt außerdem
grundſätz=
lich feſtzuſtellen, daß man von dem eigentlichen Thema, wie es durch die
Völkerbundsſatzung und den Verſailler Vertrag geſtellt iſt, immer weiter
abkam. Aus der Abrüſtung iſt eine Rüſtungsverminderung; aus der
Rüſtungsverminderung eine Rüſtungsbegrenzung und aus der
Rüſtungs=
begrenzung ſchließlich eine einfache Bekanntgabe des
Rüſtungsprogram=
mes geworden. Vom deutſchen Standpunkt aus iſt feſtzuſtellen, daß wir
unter Angleichung der Rüſtungen die Herabſetzung des Rüſtungsſtandes
der ehemaligen Siegerſtaaten in dem Verhältnis verſtehen, daß ſich dieſe
Herabſetzung der durch die Präambel zu Teil 5 des Verſailler Vertrages
als beiſpielgebend durchgeführten deutſchen Abrüſtung annähert. Die
deutſchen Intereſſen dechen ſich zweifellos am engſten mit dem
wohlver=
ſtandenen Intereſſe der Geſamtheit der Nationen. So ſkeptiſch im
Augenblick auch die Ausſichten beurteilt werden, es muß doch
feſtgehal=
ten werden, daß ein Problem geſtellt iſt und nicht mehr von der
Tages=
ordnung verſchwinden kann.
Die litquiſche Staatskriſe.
* Königsberg, 14. April. (Priv.=Tel.)
Eine Entſcheidung über den Termin der Neuwahlen zum
litauiſchen Seim nach ſeiner geſtrigen Auflöſung iſt bisher von
der Regierung nicht gefällt worden. Miniſterpräſident
Wolde=
maras erklärte heute einem Journaliſten, daß über die
Feſt=
ſetzung des Termins noch nichts geſagt werden könne. Er gab
weiter bekannt, daß die Regierung die Schaffung eines neuen
Wahlgeſetzes beabſichtige, da das bisherige Geſetz in ſeinen
Ein=
zelheiten durch die neue Entwicklung überholt und nicht mehr
zweckmäßig ſei. Im übrigen gab er zu, daß das Kabinett einer
Umbildung unterzogen werden wird, daß er, Woldemaras, aber
höchſtwahrſcheinlich auch die neue Miniſterpräſidentſchaft
über=
nehmen werde.
In Kolvnoer politiſchen Kreiſen wird der kommenden
Ent=
wicklung mit großer Spannung entgegengeſehen. Heute
verlau=
tete, daß die chriſtlichen Demokraten aus der Regierung
aus=
ſcheiden wollen. Wenn Woldemaras von einer bevorſtehenden
Umbildung der Regierung ſpricht, ſo kann er nur eine perſonelle
Umbildung im Auge haben, da die bisherigen
Oppoſitions=
parteien unter den gegenwärtigen Umſtänden kaum den Wunſch
einer Regierungsteilnahme haben dürften. Nach dem
Ausſchei=
den der chriſtlichen Demokraten müßte ein rein nationaliſtiſches
Kabinett gebildet werden, und dieſe Erwartung gibt Kownoer
Linkskreiſen erneut Gelegenheit, von einer kommenden
Militär=
diktatur zu ſprechen.
Vom Tage.
Wie die Berliner chineſiſche Geſandtſchaft mitteilt, entbehrt die aus
Genf verbreitete Meldung über die Schließung der Berliner
chineſiſchen Geſandtſchaft am 1. Mai jeder
Grund=
lage.
Von der Staatsanwaltſchaft Königsberg iſt gegen den
Haupt=
lehrer Moritz Lechel wegen Körperverletzung und
Beleidigung des ruſſiſchen Konſuls Kantor
An=
klage erhoben worden.
Reichskanzler a. D. Dr. Cuno wandte ſich in einer der
amerikani=
ſchen Preſſe gegebenen Erklärung gegen die Propaganda
gegen die deutſche Handelsflotte.
Der Bürgerbund Kaſſel hat an den Magiſtrat der Stadt eine
Eingabe gerichtet, in der gebeten wird, bei der zuſtändigen
Regierungs=
ſtelle zu beantragen, Schloß Wilhelmshöhe als amtlichen,
ſtändigen Sommeraufenthalt dem
Reichspräſiden=
ten zur Verfügung zu ſtellen.
Nach unſeren Informationen iſt die Meldung, daß Dr.
Sireſe=
mann gegen das Plauener Urteil Berufung
ein=
legen wollte, nicht richtig. Der Außenminiſter wartet vielmehr
vor=
erſt ab, welche Schritte der Verurteilte und der Staatsanwalt
unter=
nehmen werden.
Veniſelos, der ſich in der letzten Zeit in Nizza aufhielt, iſt nach
mehrjährigem Aufenthalt in Franrreich wieder nach
Griechen=
land zurückgekehrt.
Muſſolini hat das italieniſche Arbeiterfeſt endgültig auf
den 21. Auguſt feſtgeſetzt. Der 28. Oktober wird der Verherrlichung
der fasciſtiſchen Revolution gewidmet.
Die Meldungen italieniſcher Blätter über eine angebliche
Mobiliſierung in Südſlawien, werden in Belgrad
kate=
goriſch dementiert.
Der italieniſche Botſchafter Marcheſe della
Tor=
retta verließ geſtern London. Der neue italieniſche
Bot=
ſchafter, Graf Bordonaro, wird nach den Oſterfeiertagen in
Lon=
don erwartet.
Der franzöſiſche Miniſterrat beſchloß, den
Poli=
zeipräſidenten von Paris Morain in den Ruheſtand
zu verſetzen und an ſeiner Stelle den im Garibaldi=Prozeß
hervorgetretenen Chef der Sicherheitspolizei Chiappe zu
er=
nennen.
70. Geburtstag eines Parlamentariers.
Dr. Hermann Pachnicke.
Der bekannte demokratiſche Politiker Dr. phil. Hermann
Pach=
nicke beging am 14. April ſeinen 70. Geburtstag. Er wurde am
14. April 1857 in Spandau geboren, abſolvierte das Gymnaſium
in Spandau und ſtudierte in Berlin und München Philoſophie
und Staatswiſſenſchaften. Er promovierte in Halle mit einer
Diſſertation über Epikur und wirkte dann als Schriftſteller und
Dozent u. a. an der Humboldt=Akademie in Berlin, wo er
Vor=
leſungen über Nationalökonomie und öffentliches Recht hielt.
Seit 1880 gehörte er bis zur Revolution ununterbrochen dem
Reichstag als für Parchim=Ludwigsluſt gewählter fortſchrittlicher
Abgeordneter an; auch in die Nationalverſammlung wurde
Pach=
nicke als Vertreter der Demokratiſchen Partei gewählt. Dem
Preußiſchen Landtag gehörte er ſeit 1907 als Abgeordneter für
Königsberg i. Pr. an. Seine ſchriftſtelleriſchen Arbeiten über
„Liberalismus und Sozialpolitik”, „Liberalismus als
Kultur=
politik”, ſowie Schriften über internationales Recht uſw. ſowie
ſeine zahlreichen Aufſätze haben den Jubilar weiten Kreiſen
be=
kannt gemacht. Auch jetzt noch iſt Pachnicke als Geſchäftsführer
der Liberalen Vereinigung tätig, während ſeine parlamentariſche
Arbeit mit ſeiner Mitgliedſchaft bei der Nationalverſammlung
abgeſchloſſen war.
Der Albanienkonflikt.
Italien lehnt jedes Verhandeln über den
Vertrag von Tirana ab.
Seit die Albanienkommiſſion der drei Großmächte gegründet
wurde, hat die europäiſche Diplomatie eine ſehr ſtarke
Zurück=
haltung in der Behandlung des Albanienkonfliktes an den Tag
gelegt. Sie hat der Oeffentlichkeit gegenüber ihr Geſicht gewahrt,
indem ſie mit der Kommiſſion einen Ausweg zu zeigen glaubte.
Die maßgebenden Perſönlichkeiten in England wie in Frankreich
aber ſind ſich wohl keinen Augenblick darüber im Zweifel
ge=
weſen, daß die Lage nach wie vor ſehr ernſt bleibt. Die
engliſch=
franzöſiſch=deutſche Kommiſſion ſoll ja erſt in Tätigkeit treten,
wenn Grenzkonflikte bereits entſtanden ſind, und ob der Apparat,
der dann einſetzen ſoll und vordem noch Rückfragen bei den
ein=
ſelnen Regierungen notwendig macht, nicht viel zu umſtändlich
iſt, als daß er den einmal ins Rollen gekommenen Stein
auf=
halten könnte, bleibt zweifelhaft. Das entſcheidende Gewicht
ollte daher auch von vornherein auf die unmittelbaren
Verhandlungen zwiſchen Rom und Belgrad
ge=
legt werden. Aber gerade da liegen die eigentlichen
Schwierigkeiten und hier iſt auch der Gefahrenpunkt viel
größer, als die Diplomaten nach außen hin zu erkennen geben
wvollen. Italien hat ſein Protektorat über Albanien in der Taſche.
Jugoſlawien will ſich das nicht gefallen laſſen und findet dabei
die Unterſtützung von Frankreich und neuerdings auch von
Eng=
rand. Italien müßte alſo von ſeinem Protektorat weſentliche
Stücke opfern, um mit Jugoſlawien zu einer Verſtändigung zu
kommen. Wie groß aber da der Gegenſatz noch iſt, zeigt die von
Muſſolini unmittelbar beeinflußte Erklärung ſeines Preſſebüros,
worin er feſtſtellen läßt, daß noch keinerlei unmittelbare
Fühlung=
nahme zwiſchen den beiden Staaten ſtattgeſunden habe und noch
nicht einmal das Datum für evtl. Unterredungen feſtgeſetzt ſei
daß aber Italien vor allem jedes Verhandeln über
den Vertrag von Tirana alblehnt. Dieſe Kundgebung
kommt heraus, nachdem Muſſolini ſeit 14 Tagen von London und
Paris her unter ſtärkſten Druck geſetzt iſt. Es iſt faſt
unvermeid=
lich, daß darauf von Belgrad her ein ſehr gereizter Ton
ange=
ſchlagen wird und zum mindeſten die öffentliche Disbuſſion über
dieſes Thema ſich in den nächſten Tagen erheblich zuſpitzen wird.
wenn auch nach wie vor kaum daran zu denken iſt, daß ſchließlich
eine Partei mit militäriſchen Maßregeln eingreift, die zu einer
kriegeriſchen Löſung führen müßten. Immerhin ernſt iſt die Lage.
Eine italſeniſche Verlautbarung.
Zu der offiziöſen ſüdflawiſchen Ankündigung über Verhandlungen
zwiſchen Rom und Belgrad teilt die italieniſche Regierung mit, es habe
noch keine Fühlungnahme zwiſchen dem ſüdflawiſchen Gefandten und
Muſſolini ſtattgefunden. Ferner ſei das Datum etwaiger
Unterhandlun=
gen noch nicht feſtgeſetzt worden. Auf jeden Fall könne es ſich nicht
da=
rum handeln, Verhandlungen über den Vertrag von Tirana
anzuknüp=
fen, der das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen nichts
an=
gehe, ſondern nur um einfache Beſprechungen zur
Klä=
rung der allgemeinen Beziehungen, zwiſchen den
beiden Staaten.
Dieſe Mitteilung des Regierungschefs wird von den Blättern
unter=
ſtrichen. Sie betonen, Seidflawien habe ſich nicht in die Beziehungen
zwiſchen Italien und Albanien einzumiſchen, da Albanien ein
unab=
hängiger Staat und Italien eine Großmacht ſei. Die beiden
Regierun=
gen hätten das Recht, einen Freundſchaftsvertrag abzuſchließen, ohne
daß Dritte ſich einzumiſchen brauchten. Von Italien ſeien Aufklärungen
über den Vertrag von Tirana außer den freiwillig erteilten nicht mehr
zu erwarten, noch weniger dürfe man Abänderungen verlangen, ohne
die Souveränität der Vertragsſtaaten anzutaſten. Italien lehne
Be=
ſprechungen mit Südſlawien zur Klärung der jüngſten
Meinungsver=
ſchiedenheiten nicht ab, ſo lange der Vertrag von Tirang ausgeſchloſſen
bleibe. Muſſolini habe ſtets den beſten Willen zur Verſtändigung mit
Südſlawien gezeigt, und es ſei nicht ſeine Schuld, wenn der Zwiſt der
Parteien und der Einfluß gewiſſer militäriſcher Cliquen in Belgrad die
Verſtändigung erſchwerten, was am beſten durch die Nichtratifizierung
Der „Temps” zu den italieniſch=ſüdflawiſchen
Beziehungen.
Der „Temps” äußert heute Bedenken über den neuen Ton, der in
den Beziehungen zwiſchen Italien und Südſlawien angeſchlagen werde.
Vor allem macht die Zeitung Vorbehalte über das Communiqué der
„Agenzia Stefani” worin erklärt wird, daß der Vertrag von Tirana
Südſlawien nichts angehe und daß Unterhandlungen zwiſchen Rom und
Belgrad nur die allgemeinen Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern
um Gegenſtand haben könnten. Der „Temps” findet den letzten Teil
dieſes Communiqués etwas unbeſtimmt, beanſtandet aber nachdrücklich
den erſten Teil. Die Verſtimmung zwiſchen Rom und Belgrad habe in
erſter Linie im Vertrage von Tirang ihre Urfache und die
Unterhand=
lungen ſollten ſich deshalb vor allem mit dieſem Vertrage befafſen. In
Südſlawien beſtehe zu Recht oder Unrecht die Auffaſſung, daß durch dieſe
Verhandlungen die Unabhängigkeit Albaniens gefährdet worden ſei, und
Italien ſchulde darum Südflawien offene Erklärungen darüber, daß dieſe
Befürchtungen nicht zuträfen. Solange Südſlawien eine ſolche
Zuſiche=
rung nicht erhalten haben werde, könne von einer dauernden Beſſerung
der Beziehungen zwiſchen Südſlawien und Italien nicht die Rede ſein.
Petrarcas Laura.
Am Karfreitag des Jahres 1327 war es, daß der junge
P=
trarca in der Kirche Santa Chiara zu Avignon eine ſchöne
Fra=
erblickte, jene geheimnisvolle Laura, die ihn wie eine Offen
barung mit einer ſchwärmeriſchen Liebe erfüllte und ihn zu
Liebesgedichten begeiſterte, wie ſie ſchöner in der ganzen Welt
literatur nicht geſchaffen worden ſind. Tag und Stunde dieſe
Ereigniſſes, das ihn recht eigentlich zum Poeten machte, ſin
von ihm ſelbſt in ſeinen Verſen verzeichnet worden, ſonſt abe
wiſſen wir ſo gut wie nichts von dieſer Beziehung, die ſprich
vvörtlich geworden iſt für eine gefühlvolle und hoffnungslo
Neigung, bei der der Liebende die Geliebte wie eine Heilige an
betet und doch von Sehnen nach ihr verzehrt wird. Petrarca
Sonette an Laura ſind das unerreichte Muſter, aller modernen
Liebesdichtung geworden; der Ruhm dieſer Liebe hallt fort be
den Lyrikern der Renaiſſance, bei Shakeſpeare und den Spa
niern, in der Barockdichtung und in der deutſchen Romantik, di
dieſe Gedichte nachahmte und uns in deutſchem Gewande ge
ſchenkt hat. Aber ſo verklärt und gefeiert die Geſtalt dieſer Dam
mit den goldenen Haaren, dem lieblichen Mund, der Tiefe der
Blickes und der Anmut der Gebärden iſt, ſo dunkel iſt ſie un
durch ſechs Jahrhunderte geblieben. Viele Bände ſind über da
Urbild der Laura geſchrieben worden; ein Autor des 17. Jahr
hunderts hat ſogar eine gelehrte Abhandlung darüber verfaßt
warum der Dichter ihre Naſe nicht erwähnt hat. Aber welch
Frau dieſe berühmteſte Dichterliebe eigentlich entflammte, iſt un
gewiß trotz der mannigfachen Vermutungen. Am meiſten Wahr
ſcheinlichkeit hat es, daß Laura die Tochter des Audibert 1
Noves und Gattin des Hugo de Sade war, die aus dieſer Eh
11 Kinder hatte und deren Grab man 200 Jahre ſpäter entdeck
zu haben glaubte. Ihr Todesjahr 1348 ſtimmt mit dem von
Petrarca angegebenen überein, und daß ſie eine verheiratet
Dame war und viele Kinder beſaß, darf uns nicht ſtören. War
doch auch Frau von Stein ſchon Mutter von ſieben Kindern, als
ſie in Goethe die entſcheidende Leidenſchaft ſeines Lebens ent
zündete. In neueſter Zeit hat man eine andere Dame aus Avit
non für Petrarcas Laura erklärt: „Laura de Sabran”, di
Schloßherrin der alten Burg Caumont, die die Tradition 10
Jahre nach des Dichters Tode als ſeine Geliebte bezeichnete
während erſt im 16. Jahrhundert die Familie de Sade dieſer
Nuhm für ihre Vorfahrin in Anſpruch nahm. Wie dem auch ſe
— mit Recht hebt Victor Klemperer in dem Abſchnitt, den
Zum Tode eines großen Schauſpielers.
Arthur Vollmer.
In Ballenſtedt am Harz ſtavb im Alter von 78 Jahren der große
Charakterkomiker des früheren Königlichen Schauſpielhauſes in
Berlin Arthur Vollmer. In Königsberg als Sohn eines
Schau=
ſpielers und einer Sängerin geboren, hatte er zunächſt den
Be=
ruf eines Muſikers gewählt. Bald kam er zur Bühne und wurde
wenige Jahre darauf Mitglied des Berliner Schauſpielhauſes,
dem der vielgefeierte Künſtler über vier Jahrzehnte hindurch
ungehörte. Vor zwölf Jahren zog er ſich vom Theater zurück
und verbrachte ſeinen Lebensabend in der ſtillen Harzſtadt.
Petrarca innerhalb der Darſtellung der romaniſchen Literatu
in dem neuen „Handbuch der Literaturwiſſenſchaft” widmet, he
vor, daß alle Vermutungen über die wahre Laura für uns glei
gültig ſind, denn die Geſtalt ſeiner Gedichte „war unter all
Schöpfung des Dichters ſelber”
Petrarcas Geſtalt, die, ausgeſtattet mit dem glänzenden
Ruhm des großen Dichters und Gelehrten, an der
Eingangs=
pforte der neueren Zeit ſteht, iſt uns beſonders nahegerückt durch
die Forſchungen deutſcher Gelehrter, die ſeine Stellung „zwiſchen
den Zeiten”, zwiſchen Mittelalter und Renaiſſance eindringlich
beleuchteten. Ein pſychologiſch tiefgründiges Porträt ſeiner
Per=
ſönlichkeit hat Hanns Wilhelm Eppelsheimer in ſeinem bei
Fried=
rich Cohen in Bonn erſchienenen Werk gezeichnet; er zeigt uns,
wie lebendig dieſer „erſte moderne Menſch” noch heute iſt, wie
die Grundentdeckungen des auch uns noch beſeelenden
Lebens=
gefühls auf ihn zurückgehen. Aus dieſer Verwandtſchaft, die uns
mit Petrarca verbindet, erklärt ſich auch das mehr als gelehrte
Jntereſſe, das uns noch an ſeine Liebe zu Laura feſſelt.
Klem=
perer hat ihn als erſten modernen Dichter an die Spitze der
neu=
zeitlichen Literatur geſtellt, und tatſächlich dringt aus ſeinen
Kanzonen zum erſtenmal der Zwieſpalt zwiſchen
Himmelsſehn=
ſucht und Erdenglück, zwiſchen himmliſcher und irdiſcher Liebe,
der ſeitdem die Herzenswirren der Menſchen beſeeligt und
ge=
trübt hat. Dantes Beatrice, die noch ganz im mittelalterlichen
Heiligenſchein aus Paradieſesſphären herniederblickt, iſt noch die
Heilige, zu der der Mann betet. Aber als Petrarca in
Schnabel=
ſchuhen und ſchön gebrannten Locken das Treiben am Papſthofe
zu Avignon auskoſtete und den Genüſſen der Welt huldigte, da
war es nicht nur ein überirdiſcher Strahl. der aus den Augen
der ſchönen Laura in ſein Herz fiel. Später hat er wohl dieſe
Leidenſchaft bereut, aber ſie wurzelte tief in ihm und verleiht
dem wundervollen Phantaſiegebilde, das durch ſeine Verſe
ſchrei=
tet, einen heißen und ergreifenden Abglanz des Lebens. Sein
Freund Giacomo Colonna behauptete ſpäter einmal, er habe den
hohen Namen der Laura nur erfunden; ſeine Seufzer ſeien
er=
heuchelt und die Laura ſeines Herzens ſei die Poeſie. „O wäre
es Heuchelei und nicht Wahnſinn!” ſeufzte Petrarca, denn er
fühlte wohl, wie dieſes Erlebnis mit einer ihm ſelbſt
unbegreif=
lichen Macht ſein Gefühlsleben aufgelockert und dunkle Mächte
in ihm entfeſſelt. Dadurch aber wird dies Erlebnis, ſeitdem
600 Jahre vergangen ſind, zu einem Feſttag in der Geſchichte des
menſchlichen Empfindungslebens überhaupt. Die Liebe
Petrar=
cas brachte etwas neues in die Welt, das in unſterblichen Verſen
Ewigkeitswert erhielt. Deshalb hat es einen tieferen Grund,
wenn man dieſen Tag begeht, wenn ſich Petrarca=Verehrer aus
aller Welt in dem Tal von Vaucluſe zuſammenfinden, in dem
der Dichter jene Viſion geſtaltete, die ihn am Karfreitag 1327 zu
einem „neuen Leben” erweckte.
Nummer 105
Freitag, den 15 April 1927
Seite 3
*Deutſchland und ſeine Oſigrenzen.
Deutſchland hatkeine Veranlaſſung zu einem Oftlocarno
Die franzöſiſche Politik hat ſchon in Locarno darauf
hin=
gearbeitet, ähnliche Grenzgarantien wie im Weſten auch für den
Oſten zu erreichen. Deutſchland hat das regelmäßig abgelehnt,
weil ja der Sinn unſerer ganzen Locarnopolitik darin beſtand,
daß wir uns erſt im Weſten eine Rückendeckung ſchaffen wollten,
um früher oder ſpäter für den Oſten freie Hand für eine aktivere
Politik zu bekommen. Trotzdem hat das Gerede von einem Oſt=
Locarno niemals aufhören wollen. Neuerdings greift auch die
ruſſiſche „Jsweſtija” das Thema wieder auf, vielleicht weil die
Ruſſen wirklich Sorge haben, daß wir uns zu ähnlichen Ideen
verſtehen könnten, vielleicht auch nur, um ein amtliches deutſches
Dementi zu erhalten. Dazu iſt keinerlei Veranlaſſung vorhanden.
Der Kulminationspunkt des ganzen öſtlichen Problems iſt unſer
Verhältnis zu Polen, und es kann kein Zweifel darüber beſtehen,
daß jede deutſche Regierung, ganz einerlei wie ſie
zuſammen=
geſetzt iſt, vom Reichstag hinweggefegt würde, falls ſie mit Polen
einen Vertrag nach dem Muſter von Locarno abſchließen wollte.
Etwas anderes iſt es mit den baltiſchen Staaten, deren
Selbſtän=
digkeit zu garantieren wir keinerlei Bedenken hätten,
wohlverſtan=
den ſoweit ein Angriff von deutſcher Seite in Frage ſtände. Wir
denken aber nicht daran, dieſen Staaten eine Rückendeckung
gegen Rußland zu geben, ſchon weil wir gar nicht die Macht
haben, ihnen irgendwie zu helfen, zweitens weil uns auch jedes
Jutereſſe daran fehlt. Wenn alſo Finnland, Lettland und
Eſt=
land ſolche Wünſche uns gegenüber äußern, — warum nicht?
Darüber hinaus wird aber mit uns kaum zu reden ſein. Wenn
Polen ebenfalls ſolche Wünſche hat, kann es dieſe in Berlin
ruhig vorbringen, und dann würde zu prüfen ſein, ob überhaupt
die Möglichkeit zu einem diplomatiſchen Vertrag mit Polen
be=
ſteht. Vorläufig fehlt aber einmal die einfachſte Vorausſetzung
dazu, die darin liegt, daß Polen erſt einmal für eine
menſchen=
würdige Behandlung der polniſchen Staatsbürger deutſcher
Zunge ſorgt.
Zwei neue Danzigfeindliche Entſcheidu.igen
van Hamels.
Danzig, 14. April.
Der Danziger Völkerbundskommiſſar van Hamel, der
gegen=
wärtig in Holland weilt, hat dem Danziger Senat zwei
Ent=
ſcheidungen zugehen laſſen, die einen außerordentlich
unfreund=
lichen Charakter gegenüber Danzig tragen. Die erſte Entſcheidung
betrifft einen Rechtsſtreit zwiſchen dem Danzig=polniſchen
Hafen=
ausſchuß und der Stadtgemeinde Danzig über den
Zahlungs=
anſpruch Danzigs für die Unterhaltung der Fahrrinne des
ſo=
genannten Kaiſerhafens und der Mottlau und beſtimmt, unter
Aufhebung der für Danzig günſtigen Vorentſcheidungen der
bei=
den Hafenausſchußpräſidenten, daß der Stadtgemeinde Danzig
nur für das Jahr 1924 eine Summe von etwa 520 000 Danziger
Gulden zuerkannt wird. Dagegen ſind für 1925 und 1926
Zahlungen nicht vorgeſehen. Die Frage bleibt daher einem auf
Grund von „Billigkeitsgründen” abzuſchließenden Abkommen
vor=
behalten.
Die zweite Entſcheidung iſt noch unveröffentlicht. Sie
be=
trifft das Klagerecht der polniſchen Eiſenbahnbeamten Danziger
Staatsangehörigkeit gegenüber der polniſchen Regierung und iſt,
wie die Telegraphen=Union von unterrichteter Seite erfährt, für
die Danziger Eiſenbahner in polniſchen Dienſten ebenfalls
außer=
ordentlich ungünſtig.
Es kann ſchon jetzt mit Beſtimmtheit geſagt werden, daß
Danzig gegen beide Entſcheidungen van Hamels beim
Völker=
bund Proteſt und Berufung einlegen wird.
Hies
Rekonſtruktion des polniſchen Kabinetts Bartel.
Aus gut informierten Kreiſen verlautet, daß nach den
Oſter=
ferien eine Rekonſtruktion des gegenwärtigen Kabinetts
bevor=
ſteht. Es heißt, daß an Stelle des Miniſterpräſidenten Bartels
und des durch verſchiedene Neuerungen außerordentlich
unpopu=
lär gewordenen Poſtminiſters Miedzinſki der ſeitherige Geſandte
in London, Skirmunt, ſowie General Sosnokowſki vorgeſehen
ſind.
Verwendung Dr. Brechts beim Reichsſpar=Kommiſſariat.
Entgegen den Preſſenachrichten, wonach dem ausſcheidenden
Miniſterialdirektor Dr. Brecht vom Reichsminiſterium des
In=
nern freigeſtellt worden ſei, ob er unverzüglich ſeinen Abſchied
nehmen oder eine „Gnadenfriſt” bis zum 15. April gewährt hoben
wolle, erfahren wir, daß der Reichsminiſter des Innern, bevor
er ſich mit dieſer Angelegenheit an das Reichskabinett gewandt. Leitung der Kulturabteilung betraut worden. Er ſteht der
Zen=
habe, mit dem Reichsſparkommiſſar Rückſprache genommen habe,
der ſich gern bereit erklärte, Miniſterialdirektor Dr. Brecht gegen
ſeine bisherigen Bezüge in der Reichsſparkommiſſion zu beſchäf= tungsgerichtsrat Karl Otto v. Kameke ernannt worden.
Mini=
tigen. Brecht, dem davon Mitteilung gemacht wurde, hat ſich ſterialdirektor v. Kameke gehört dem pommerſchen Uradel an und
eine Entſcheidung vorbehalten.
Die Oppoſition gegen die
Perſonal=
politik der Reichsregierung.
* Berlin, 14. April. (Priv.=Tel.)
Die Oppoſitionspreſſe ſetzt ihre Angriffe gegen die
Perſonal=
politik der Reichsregierung zielbewußt fort. Sie meldet, daß auch
der Reichspreſſechef Dr. Zechlin, der ſich politiſch zu den
Sozial=
demokraten rechnet, demnächſt zur Dispoſition geſtellt werden
würde. Das kann richtig ſein. Die Dinge liegen aber inſofern
anders, als bei der Bildung der Regierung der Deutſchen
Volks=
partei die Beſetzung der Stelle des Reichspreſſechefs zugeſichert
wonden iſt. Die Deutſche Volkspartei hat es aber abgelehnt, den
bisherigen Miniſterialdirektor von ſeinem Platz zu verdrängen,
ſondern ſie hat ſich nur den Anſpruch ſicherſtellen laſſen für den
Fall, daß Dr. Zechlin entweder befördert wird oder von ſeinem
Poſten zurücktrete. Schließlich iſt es ja immerhin denkbar, daß
der Augenblick kommt, wo ein Sozialdemokrat von ſich aus
er=
klärt, daß er nicht imſtande iſt, die Politik einer Regierung, die
gegen ſeine Partei gebildet iſt, der Preſſe gegenüber zu
ver=
treten.
Dieneuen Männer im Reichsinnenminiſterium
Miniſterialdirektor Pellengahr.
Miniſterialdirektor v. Kameke.
Der bisherige Miniſterialrat im Reichsminiſterium des Innern,
Pellengahr, iſt zum Miniſterialdirektor ernannt und mit der
trumspartei nahe. Zum Leiter der Verfaſſungsabteilung des
Reichsinnenminiſteriums iſt der bisherige preußiſche
Oberverwal=
iſt Ehrenritter des Johanniterordens.
*Bongs Große Goethe=Ausgabe
vollendet!
Von Profeſſor Dr. phil. h. c. Karl Berger.
Die Große Goethe=Ausgabe des Deutſchen Verlagshauſes
Bong & Co., eine Meiſterleiſtung deutſchen Gelehrtenfleißes und
Kriegesſchrecken wie Friedensnöten trotzender Beharrlichkeit, liegt
endlich vollendet vor! Vor rund zwanzig Jahren hatte das
Ver=
lagshaus beſchloſſen, ſeiner Goldenen Klaſſiker=Bibliothek neben
einer kleinen und mittleren Auswahl des Bedeutendſten auch
eine vollſtändige Ausgabe von Goethes Werken, und zwar in
Form einer Neubearbeitung der ſeit langem berühmten, aber
veralteten Hempelſchen Ausgabe einzureihen. Einem damals in
Darmſtadt wirkenden Germaniſten, dim Privatdozenten an der
Techniſchen Hochſchule Prof. Dr. Karl Alt, ward die ſchwierige
Aufgabe übertragen. Während an der Hempelſchen Ausgabe
22 Mitarbeiter beteiligt geweſen waren, gewann Alt einen Stab
von 80 auserleſenen Forſchern für die Neubearbeitung. Als
Ziel ward aufgeſtellt, „auf der Grundlage unſeres heutigen
Wiſ=
ſens eine ähnlich gediegene und vollſtändige Leiſtung
vorzu=
legen”, wie es ſeinerzeit die als Vorbild dienende Hempelſche
getan hatte. Doch mehr als dieſe ſollte die neue Ausgabe den
Bedürfniſſen weiter gebildeter Kreiſe und nicht ſo ſehr den
Fach=
zwecken der Philologen dienen. Deshalb konnte und durfte man
mit Unternehmungen, wie etwa die Weimarer Ausgabe, nicht
wetteifern: Tagebücher, Briefe und Geſpräche mußten mit
Rück=
ſicht auf den Umfang wegfallen; ebenſo das bloß gelehrte
Werk=
zeug, wie Verzeichniſſe von Lesarten, textkritiſche Bemerkungen,
vieles Bedeutungsloſe aus dem Nachlaß. Textbearbeitung und
Rechtſchreibung mußten im weſentlichen und ſoweit als möglich
dem Verſtändnis heutiger Leſer entgegenkommen, die Gliederung
der Hauptabteilungen und die Anordnung der kleineren Gruppen
innerhalb dieſer Hauptmaſſen einen klaren Begriff von Goethes
Werden und Schaffen geben. Um dieſer Verſtändigung willen
konnte man ſich auch nicht damit begnügen, gleich den Propyläen=,
Tempel= und Wilhelm=Ernſt=Ausgaben „von Buchdeckel zu
Buch=
deckel” nichts als die Worte Goethes zu bieten: Einleitungen
und Anmerkungen ſollten nach gutem altem Brauch den Leſer
dazu anleiten, Ewiges von Zeitlichem zu ſcheiden, Unklares und
Entlegenes zu begreifen, ihn durch Einblick in die künſtleriſche
Werkſtatt zu erhöhtem Genuß der Werke kommen zu laſſen. Die
Krönung dieſer Vermittlungsarbeit ſollte eine zuſammenfaſſende
Darſtellung von Goethes dichteriſcher Entwicklung ſein: Karl Alt
ſelbſt hat dieſen Werdegang gezeichnet, um darzulegen, „wie die
außerordentlich vielgeſtaltige Mannigfaltigkeit der einzelnem
Werke innerlich zuſammenhängt, wie es eine Perſönlichkeit iſt,
die ſich in allen offenbart, eine Perſönlichkeit freilich, deren
Emp=
findungs= und Anſchauungsweiſe ſich unter inneren und
äuße=
ren Einwirkungen mannigfach gewandelt hat”.
Das auf 40 Teile in 17 Bänden berechnete Geſamtwerk lag
ſchon im Sommer 1912 fertig vor. Aber noch fehlten die Bände
mit den Anmerkungen und dem Regiſter. Endlich nach mehreren
Jahren mühſeliger, aber liebevoller Arbeit konnte der erſte
Er=
läuterungsband (mit 836 enggedruckten Seiten) erſcheinen.
Schon war die Handſchrift zum zweiten druckfertig, im
Som=
mer 1914, da brach der Weltkrieg über uns herein und ließ das
Unternehmen vollſtändig ins Stocken geraten. Manche der
Mit=
arbeiter zogen ins Feld, darunter der leitende Herausgeber Karl
Alt ſelbſt und einer ſeiner wichtigſten Helfer gerade für die
letz=
ten Bände, der Mainzer Profeſſor Dr. Chriſtian Waas.
Dieſer kehrte Ende 1918 heim Profeſſor Alt wurde erſt Ende
1920 aus harter ſibiriſcher Gefangenſchaft entlaſſen. Trotz
tech=
niſcher und finanzieller Schwierigkeiten konnten die Anmerkungen
zu Teil 25 bis 40 in kürzeſter Friſt herausgegeben werden: ſchon
im Juni 1921 konnten Verlag und Herausgeber das Vorwort
zu dem 717 Seiten ſtarken Bande unterſchreiben und das
Er=
ſcheinen des Regiſterbandes in nahe Ausſicht ſtellen.
Und doch erſt jetzt, im Frühjahr 1927, iſt dieſes große,
all=
umfaſſende Geſamtregiſter herausgekommen, in zwei Teilen von
insgeſamt 864 Seiten. Daß ſich das Erſcheinen ſo durch Jahre
hingezögert hat, begreift man beim Bekanntwerden mit den
Be=
dingungen, der Art und den Ergebniſſen dieſer in der Tat
un=
geheueren Leiſtung. Unendliche Bemühungen! Der Bearbeiter
des Regiſters Chriſtian Waas gibt uns ſchon in ſeinem
lehrreichen Vorwort einen Begriff davon, und dieſer ſteigert ſich
bei näherem Einblick in den Inhalt zu dankbarer Bewunderung
für den, der viele Jahre ſeines Lebens darangehängt hat, jedem
Beſitzer oder Leſer der Ausgabe einen zuverläſſigen Führer und
Pfadfinder durch die große Reihe der Werke Goethes zu geben.
Der Benutzer findet zunächſt auf 71 Seiten ein alphabetiſch
ge=
ordnetes Verzeichnis ſämtlicher Werke, auch der kleinſten Aufſätze,
nach ihrem genauen Titel, ſowie nach allen Stichwörtern, unter
denen man nur ſuchen mag; ſodann ein Regiſter ſämtlicher
Ge=
dichte nach den Anfängen und Ueberſchriften; außerdem ein
Ver=
zeichnis der Bilder, Karten, Fakſimiles und Zeichnungen, die der
Ausgabe beigegeben ſind. Dann folgt abſchließend das Haupt=
Um das Republikſchutzgeſetz.
Preußiſcher Oemonſtrationserfolg im Reichsrat. — Die
Konſequenzen für die Reichsregierung.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der „Vorwärts” triumphiert über die empfindliche Schlappe,
die die Reichsregierung im Reichsrat bei der Abſtimmung über die
preußiſchen Anträge zum Republikſchutzgeſetz
davon=
getragen habe. Das heißt aber doch die Dinge falſch ſehen. Richtig
iſt, daß Preußen ſich formell im Reichsrat durchgeſetzt hat.
Sach=
lich ſcheint aber auch das Kabinett Marx=Hergt gegen die
preu=
ßiſchen Vorſchläge nichts einzuwenden zu haben. Sie beſchränken
ſich darauf, daß von dem Republikſchutzgeſetz zwei Punkte
er=
halten bleiben: eine Beſtrafung öffentlicher Beſchimpfung der
republikaniſchen Staatsform und eine Beſtrafung geheimer
Ver=
bindungen, die ſich gegen den Staat richten. Etwas Aehnliches
wollte ja auch di. Reichsregierung. Sie hat nur den Wunſch
ge=
äußert, daß ſie ſich erſt mit den Parteiführern in Verbindung
ſetzen könnte, ehe ſie beſtimmte Formlierungen einbringe. Das
wollte aber die preußiſche Regierung gerode verhindern, weil
ſie eine ſofortige Feſtlegung der Reichsregierung verlangte.
Ueberraſchenderweiſe haben auch die dem Zentrum angehörenden
Provinzialvertreter Preußens mit der preußiſchen Regierung
ge=
ſtimmt und ihr auf dieſe Weiſe eine Mehrheit verſchafft. Das
Ganze war aber mehr ein Streit um die Taktik. Der
Reichs=
regierung bleibt es ja auch jetzt unbenommen, falls ſie zu anderen
Formulierungen kommen ſollte, als der Reichsrat ſie jetzt auf die
preußiſche Anregung hin genommen hat, in ihrer Vorlage die
beiden Formulierungen nebeneinander aufzunehmen und dem
Reichstag die Entſcheidung zu überlaſſen.
Der Eiſenbahnerſchiedsſpruch für verbindlich
erklärt.
Berlin, 14. April.
Da die Hauptverwaltung der deutſchen
Reichsbahngeſell=
ſchaft den am 8. April ergangenen Schiedsſpruch für die
Eiſen=
bahnarbeiter, dem die Eiſenbahnergewerkſchaften ihre
Zuſtim=
mung gegeben hatten, abgelehnt hatte, wurde heute im
Reichs=
arbeitsminiſterium unter Hinzuziehung von Vertretern der
Reichsbahngeſellſchaft und der Eiſenbahnerverbände über die
Verbindlichkeitserklärung des Schiedsſpruches verhandelt. Da
der in Vertrevung des Reichsarbeitsminiſters die Verhandlungen
leitende Miniſterialdirektor Dr. Sitzler die Vertreter der
Reichs=
bahn nicht zur Zuſtimmung zu dem ergangenen Schiedsſpruch
bewegen konnte, wurde ſchließlich das Lohnabkommen vom
Reichsarbeitsminiſterium aus für verbindlich erklärt, ſo daß es
durchgeführt werden muß.
Deutſchland und Jugoſlawien.
Durch die Beteiligung Deutſchlands an der albaniſchen Kommiſſion
iſt auch die allgemeine Geſtaltung unſerer Beziehungen zu Jugoſlawien
in den Kreis der öffentlichen Betrachtung gezogen. Es darf dabei
feſt=
geſtellt werden, daß die Verbindungen in den letzten Jahren weſentlich
enger geworden find. Jugoſlawien hat ſich aus dem Kreis der Kleinen
ſtark zurückgezogen, hat auch ſeine Handelsbeziehungen
weſent=
lich lebhafter geſtaltet. Es entſpricht daher nur dem natürlichen Lauf
der Dinge, daß die Vorverhandlungen über den Abſchluß eines
Han=
delsvertrages zwiſchen Deutſchland und Jugoſlawien bereits begonen
haben und im Zuſammenhang damit auch der Gedanke eines
Freundſchafts= und Vergleichsvertrages zwiſchen
den beiden Staaten greifbare Geſtalt annimmt.
Jugoſlawiens Außenpolitik.
Der Belgrader Korreſpondent der „Germania” hatte ein Interview
mit dem jugoſlawiſchen Außenmimiſter Peritſch über die Stellung
Jugo=
ſlawiens zu ſeinen Nachbarvölkern und über die nächſten Ziele
Jugo=
ſlawiens. Zu Anfang betonte der jugoſlawiſche Außenmimiſter, daß
Jugoſlawien ein ſeltenes Beiſpiel einer großen und lohalen, nationalen
Vereinigung darſtelle. Aus der geographiſchen und politiſchen Lage
Jugoſlawiens ergäben ſich aber Schwierigkeiten, denen man Rechnung
tragen müſſe. Jugoſlawien bilde das Verbindungsglied zwiſchen dem
Weſten Mitteleuropas und dem nahen Oſten, der Balkanhalbinſel. Das
Ve=
ſtreben Jugoſlawiens ſei in erſter Linie, zu guten und freundſchaftlichen
Verhältniſſen mit ſeinen Nachbarn zu kommen. Leider ſei in ſein
Ver=
hältnis zu Italien eine gewiſſe Mißſtimmung durch den
italieniſch=
albaniſchen Pakt hineingekommen. Durch die beiderſeits erklärte
Be=
reitwilligkeit, den Fall durch einen direkten Meinungsaustauſch endgültig
zu regeln, ſei jedoch der Weg zu einer friedlichen Löſung ſichergeſtellt.
Was den Kontakt mit Mitteleuropa, namentlich mit Oeſterreich und
Deutſchland, betreffe, ſo ſeien die Beziehungen zu den beiden Staaten
die denkbar beſten. Er hoffe, daß der Abſchluß eines Handelsvertrages
mit Deutſchland ſich bald ermöglichen laſſe, da durch den Ausbau der
Wirtſchaftsbeziehungen auch die korrekten und lohalen politiſchen
Be=
ziehungen weſentlich gefördert würden. Zum Schluß betonte Peritſch,
daß Jugoſlawien mit allen Kräften an dem Frieden und
Wiederaufbau=
werk im ſchwergeprüften Europa mitarbeiten wolle.
regiſter auf rund 700 Seiten: es enthält alle Perſonen= und
Orts=
namen, die in dem Goetheſchen Text vorkommen; es enthält alle
ſachlichen Gegenſtände, auf die Goethe irgendwo in ſeinen
un=
zähligen Werken und Arbeiten Bezug genommen hat; es enthält
ſchließlich alle Aeußerungen Goethes über ſeine Werke, über ſeine
Arbeits= und Produktionsweiſe, über geiſtiges Leben und
Schaf=
fen, Kunſt, Sprache und Literatur, Bibel, Geiſt, Gott, Menſch,
Welt, Wiſſenſchaft uſw. So kann man ſich mit Leichtigkeit über
alles unterrichten, wozu Goethe jewals Stellung genommen hat.
Man nehme den Sxort! Unter Leibesübungen findet man die
diesbezüglichen Stellen und weiteres unter Bad, Ballſpiel,
Berg=
beſteigung, Bogenſchießen, Fechtkunſt, Jagd, Reiſen, Reiten,
Rennbahn, Rennjagd, Schießen, Schwimmen, Speerwurf, Tanz.
Und ſo ähnlich bei tauſend anderen Dingen! Um eine
Vorſtel=
lung zu geben, auf welche Vorarbeiten ſich ſeine Leiſtung
grün=
det, erwähnt Wags, daß etwa 60 000 Einzelzettel hergeſtellt
wur=
den und daß das Druckmanuſkript aus etwa 26 000 Blättern
be=
ſtand, auf denen rund das Siebenfache von Belegſtellen
verarbei=
tet iſt. In der Tat, Profeſſor Waas hat mit ſeinen Mitarbeitern
das Menſchenmögliche getan, um dem Geſamtwerke die Krone der
Vollendung aufzuſetzen: dieſe Große Ausgabe dürfte an Güte
und Brauchbarkeit von keiner übertroffen, von wenigen erreicht
werden.
* Kündigungen am Heſſiſchen Landestheater.
Wie wir erfahren, hat Generalintendant Ebert bereits
durchgreifende Aenderungen, in erſter Linie in der Beſetzung der
künſtleriſchen Abteilungsvorſtände, vorgenommen. Von den
zahl=
reich ausgeſprochenen Kündigungen bzw. Nichterneuerung der
Verträge wurden u. a. betroffen die Herren Oberregiſſeur
Mutzenbecher (hinſichtlich deſſen jedoch die Entſcheidung
nicht endgültig ſein ſoll), Kapellmeiſter Hüsgen, die
Dirigen=
ten Bohne, Riede und Scholz und Regiſſeur Schuh.
Mit Herrn Klupp wurde der Regievertrag nicht erneuert. Auf
Vorſtellung der Bühnengenoſſenſchaft wurde geſtern die
Kündi=
gung gegen die Herren Riede und Bohne
zurückgenom=
men. Wie Herr Generalintendant Ebert in den
Beſprechun=
gen feſtgeſtellt hat, ſollen, die Kündigungen kein künſtleriſches
Werturteil enthalten, ſie entſprechen lediglich dem Wunſch des
Herrn Generalintendanten, möglichſt mit durchweg neuen
Kräf=
ten ſeine Tätigkeit am Landestheater zu beginnen. — Auch das
künſtleriſche Perſonal der Oper und des Schauſpiels ſoll vielfache
Erneuerung erfahren,
Freitag, den 15. April 1927
Nummer 105
Ihre am Ostersonntag, den 17. April, nachmittags 1½ Uhr
stattfindende Trauung in der Johanneskirche zeigen an
Rudolf Wullenweber Diplom-ingenieur
und Frau Käthe, geb. Baumann
Berlin W 30
Schwäbische Straße 71I. Portal
(*10200)
Darmstadt
Landwehrstraße 33
Statt Karten.
Anna Willmann
Carl Koch
Verlobte
(23010
Darmstadt, Neue Niederstr. 16
Zwingenberg
z. Zt. Zwingenberg a. d. B.
a. d. B.
Ostern 1927
Lieſel Wattendorf
Georg Becker
Verlobte 10205
Oſtern 1927
Darmſiadt Feldbergſtr. 34
Ihre kirchliche Trauung am 1.
Oſter=
feiertag, nachmittags 2 Uhr, in
derPetrus=
kirche beehren ſich anzuzeigen
Georg Stahl und Frau
Luiſe, geb. Berth.
Darmſtadi, Ahaſtraße 20.
Oſiern 1927. (10249
Ihre Verlobung geben bekannt
Anni Gerhard
Karl Schott.
Darmſtadt, Oſtern 1927.
A5ß 3
Grete Oppel
Ferdinand Kaminskh
Verlobte
Darmſtadt, Oſtern 1927.
Parkusſtr. 11
Statt Karten
Bißße1
Statt Karten.
Allen Gäſten und Bekannten ſagen
wir für die vielen Glückwünſche
und Aufmerkiamkeiten zu unſerer
Vermählung herzl. Dank
Max Reinhard, Küchenchef
und Frau 10238
Weinſtube Kraus, Taunusſtr. 6.
Die Eheleute Heinrich Schwarz
und Frau Eliſe, geb. Hauf,
Darmſtadt, Grafenſtraße 27,
begehen an Oſtern das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
„Glück auf zur Goldenen!“
Afßs 1
Ihre Vermählung beehren ſich anzuzeigen:
Hans Schmitt
Ottilie Schmitt, geb. Weſp
Darmſiadt
Karlsſtraße 55
Im Wingert 9
Johanna
frei nach Schiller.
Lebt wohl. ihr Hornhänt’ und ihr
Hähnerangen,
Ihr Schrecken meiner Füße, lebet wohl.
Johanna braucht nicht mehr mit euch
zu wandeln,
Zlohanna gab euch endlich „Lebewohl”)
* Gemeint ist natürlich das berühmte, von vielen Aerzten
empfohlene Hühneraugen-Lebewohl für die Zehen und
Lebe-
wohl-Ballenscheiben für die Fußsohle, Blechdose (8 Pflaster
75 Pf., Lebewohl-Fußbad gegen empfindliche Füße und
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schweiß, Schachtel (2 Bäder) 50 Pf., erhältlich in Apotheken und
Drogerien. Sicher zu haben bei: G: Liebig & Co., Drogerie,
Luissenstr 4, Er Schaefer, Ludwigsplatz7 Engel-Drog. H Schaub,
Karlstr. 28, Gebr. Vierheller, Drog, Schustergasse 14, in Groß-Umn-
(II Dr 5619
stadt: Adter-Drogerie.
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Württ. Schwarzwald
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für Frauenkrankheiten,
Kirchliche Trauung: Sonntag, den 17. April, nachm. 3 Uhr,
(*10176
in der Petruskirche.
Ihre am 17. April. um 1 Uhr nachmittags, in
der Stadtkapelle stattfindende Trauung zeigen
an
Dipl.-Ing. Heinz Frank
Margrit Frank
geb. Pfannmüller
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Besitzer und leitender Arzt: Dr. med. Paul Reinöhl.
London
(*10194)
Darmstadt
Ihre Vermählung zeigen an
Ludwig SchuchmannundFrau
Elſe, geb. Reichert
Darmſtadt
Emilſiraße 27
Kirchliche Trauung: 2. Oſierfeiertag,
nachm. 2 Uhr, in der Johannesrirche.
Aſß1
Ihre am 1. Oſterfeiertag, nachm 3½ Uhr,
in der Johanneskirche ſtattfindende
Trauung beehren ſich anzuzeigen
Alois Fechter und Frau
Lieſel, geb. Schubert
Darmſtadt
Rößlerſtr. 83
Landwehrſtr. 29
Sßßßß 1
Ihre am 1. Oſterfeiertag, nachm. 2 Uhr,
in der Martinskirche ſtattfindende
Trauung beehren ſich anzuzeigen
Georg Krämer und Frau
Elſe, geb. Eßlinger
Darmſiadt
Am erſten Oſterfeiertag feiern die
Ehe=
leute Chriſtian Stößel und Frau
Chriſtine, geb Schidel,
Fuhrunter=
nehmer,Dieburgerſtr. 120,das Feſt ihrer
SilbernenHochzeit.
„Glück auf zur Goldenen!”
wo 3
Stat Karten
Für die anläßlich unſerer
Silber=
hochzeit erwieſenen Glückwünſche,
Blumenſpenden und Geſchenke ſagen
wir auf dieſem Wege herzlichen Dank
Franz Mehl und Frau.
210189)
Für die vielen Beweiſe warmer
Teilnahme beim Verluſte unſerer
lieben Schweſter ſagen wir
hier=
mit herzlichen Dank. (10197
Die Geſchwiſter:
Fritz und Emma Kaufmann.
Ferdinand Flach
Warie Flach, geb. Anders
(10178
VERMAHLTE
Darmstadt, Liebigstrasse 10.
Kirchliche Trauung am 1. Osterfeiertag, nachmittags
2½ Uhr, in der Johanneskirche.
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Statt Karten
Rhönring 55
Aſ8 3
Ihre Vermählung beehren ſich anzuzeigen
Fritz Wernis und Frau
Emilie, geb. Hartmann
Darmſiadt, Mühlſtr. 8, Oſtern 1927
Kirchliche Trauung: 2. Oſterfeſertag,
3 Uhr nachm., St. Eliſabeth.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme,
ſo=
wie für die zahlreichen Blumenſpenden bei dem
Hin=
ſcheiden unſerer lieben, guten und unvergeßlichen Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante
Frau Eliſe Frank Wwe.
geb. Franck
ſagen wir unſeren herzlichſten Dank, beſonders Herrn
Pfarrer Beringer für die tioſtreichen Worte,
Reg.=Med.=Rat Dr. Theo Frank und Familie
Kaufmann Heinr. Fleckenſtein und Fran Käthe,
geb. Frank
Bauinſpektor Max Poigt und Frau Mathilde,
geb. Frank.
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Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben,
un=
vergeßzlichen Mann, unſern treuſorgenden Vater, Schwiegervater,
Großv ter, Bruder, Onkel und Schwager
AR
Herrn Ludwig Heil
Ober=Rechnungsrat i. R.
heute durch einen ſanften Tod zu ſich in die Ewigkeit abzurufen,
In tiefer Trauer:
Pauline Heil, geb. Schneider
Oberförſter K. Heil und Frau Hertha, geb. Ramſpeck
Forſtreferendar G. Heil
Ein Enkelkind.
Darmſtadt, Bensheim a. d. B, den 14. April 1927.
(6552
Die Beerdigung findet kommenden Samstag, vormittags 103/ Uhr,
vom Portal des alten Friedhofs an der Nieder=Ramſtädterſtraße
aus ſtatt
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 105
Freitag, den 15. April 1927
Seite 5
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſiedt, 15. April.
— Ernannt: Der Förſter Wendel Ahlheim zu Forſthaus Harras
wurde unter Belaſſung ſeines ſeitherigen Dienſtwohnſitzes vom 1. April
1927 ab zum Förſter der Förſterei Gehaborn (Forſtamt Groß=Gerau)
ernannt.
— Offene Stelle. Die Stelle des geſchäftsleitenden
Verwaltungs=
inſpektors bei dem Kreisamt Büdingen iſt mit Wirkung vom
1. Mai 1927 zu beſetzen. Bewerbungen ſind bis 2). April dem
Mini=
ſterium des Innern einzureichen.
— Heſſifches Landestheater. Morgen findet im Kleinen Haus die
Uraufführung des Schauſpiels „Der verlorne Sohn aus
Heſ=
ſen” von Burkard Waldis in der Darſtellung der Heſſiſchen
Spiel=
gemeinſchaft ſtatt. Das Werk, das den Charakter eines bürgerlichen
Schauſpiels der Reformationszeit trägt, hat von Dr. Ernſt Leopold
Stahl, dem verdienſtvollen Förderer der deutſchen Theaterkunſt, der
gegenwärtig an den Bayeriſchen Staatstheatern in München als
Dra=
maturg tätig iſt, eine neue Faſſung erhalten, die nun unter der Leitung
von Eduard Göbel zum erſten Male zur Aufführung gelangt. — Wie
bereits mitgeteilt, ſind für die beiden Oſterfeiertage, nachmittags 4 Uhr,
im Kleinen Haus Märchenaufführungen vorgeſehen. An beiden Tagen
gelangen die Märchen „Rumpelſtilzchen” und „Dornröschen” in
panto=
mimiſcher Darſtellung, die durch den begleitend geſprochenen
erläutern=
den Text unterſtützt wird, zur Aufführung. Eine große auswärtige
Zeitung ſchreibt darüber: „Es waren lebendige Märchen, die da vor
den vielen ſtrahlenden Kinderaugen erſtanden. Und auf einen Wink
belebte ſich die Bühne; es war alles ganz wie im Märchen, und die
Kinder haben es auch gefühlt, daß es richtig war und nicht anders ſein
durfte. . . . Wer es verſteht, ſo viel Wangen heiß und ſo viele Augen
glücklich zu machen, der ſei bedankt‟. Die Preiſe betragen 70 Pfg. bis
2 Mk., für Kinder 50 Pfg. bis 1,50 Mk.
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Das Sommerſemeſter
beginnt Montag, den 25. April d. Js. Mit Beginn des Semeſters
wer=
den neue Kurſe für die erſten Anfänger in den Dilettantenklaſſen ſowie
in den Ausbildungsklaſſen eingerichtet. Es ſei ausdrücklich darauf
auf=
merkſam gemacht, daß in den Hauptfächern nur Einzelunterricht
erteilt wird. Klaſſenunterricht kommt nur für theoretiſche Fächer und
beſondere Kurſe in Frage. Die Ausbildungsklaſſen dienen in erſter Linie
zur Vorbereitung für das Seminar, deſſen Abſchluß das (kſſiſche
Staats=
examen für Muſiklehrer und =lehrerinnen bildet. Sowohc’in den
Dilet=
tanten= wie Ausbildungsklaſſen ſind alle Fächer der Muſik vertreten, wie
Geſang, Klavier, Orgel, ſämtliche Orcheſterinſtrumente und alle
theore=
tiſchen Fächer. — Schriftliche oder windliche Anmeldungen von
8—12½ und von 3—6½ Uhr, im Sekretariat, Eliſabethenſtr. 36, I.
— Ofterkonzert in der Pauluskirche. Nochmals ſei hingewieſen auf
das Konzert des Herrn Kammerſängers Karl Jörn am Oſterſonntag.
nachmittags 4 Uhr, zum Beſten der Armenpflege der Paulusgemeinde.
Weitere Mitwirkende ſind der Organiſt und der Kirchenchor der
Ge=
meinde. Eintrittskarten zu 2 und 1 Mk. ſind bis heute gegen abend im
Verkehrsbüreau und bei Mylius (Ecke Herdweg und Karlſtr.) zu haben,
von da an nur beim Kirchendiener der Pauluskirche.
— Die Hauptverſammlung der Vereinigung ehemaliger Real= und
Oberrealſchüler zu Darmſtadt bei Sitte war gut beſucht und wurde vom
2. Vorſitzenden, Herrn Polizeioberleutnant Brommer, eröffnet. Da der
Vorſitzende, Herr Dr. Grimm, nicht erſcheinen konnte, erſtattete Herr
Brommer den Jahresbericht und dankte allen Mitgliedern für ihre
treue Mitarbeit bei der Hundertjahrfeier. Ein ausführlicher Bericht über
den Verlauf des Jubelfeſtes wurde hierauf verleſen. Dem
zurücktreten=
den Vorſtand iſt Dank und Entlaſtung zuteil geworden. Ferner fand
der Voranſchlag für das Jahr 1927/28 Zuſtimmung; mithin bleibt auch
der Jahresbeitrag in der alten Höhe von 2 Mk. Darauf nahm man die
Neuwahl des Vorſtandes vor, die Herr Regierungsrat Reuter geſchickt
leitete. Infolge der Wahl, die einmütig und raſch zuſtande kam, ſind
folgende Herren Vorſtandsmitglieder: Vorſitzende: Studienaſſeſſor Kraft
und Oberſteuerinſpektor Bongrius; Schriftführer; Polizeioberleutnant
Spatz, Kaſſenoberinſpektor Fiſcher und Syndikus Dr. Lindemann:
Nech=
uer: Inſtallateurmeiſter Schulz und Fabrikant Dörr; Beiſitzer:
Speng=
lermeiſter Hiſſerich, Garteninſpektor Klein, Kaufmann Schneider und
Miniſterialregiſtraturdirektor Zöller. Herr Kraft dankte nun den
ſchei=
denden Vorſtandsmitgliedern für ihre geleiſtete Treue und verſprach im
Namen ſeiner Mitarbeiter, das Steuer der Vereinigung zu führen
ge=
mäß dem Wahlſpruch: „Trennt uns Glauben, Streben, Meinen, eins
ſoll, eins uns doch vereinen — hebt zum Schwure auf die Hand:
Deutſch=
lands Freiheit, Deutſchlands Einheit und in ihrer ſchönſten Reinheit
Liebe für das Vaterland!” Es gereichte der Vereinigung zur beſonderen
Ehre, die Herren Direktoren beider Oberrealſchulen und die Verfaſſer
der Feſtſchrift, die bei der Hundertjahrfeier ſich achtbare Verdienſte um
unſere Sache erwarben, auf Antrag des Vorſtandes einſtimmig zu ihre
Ehrenmitgliedern zu ernennen. Es ſind dies die Herren
Oberſtudien=
direktoren Dr. Sturmfels und Dr. Kammer und die Herren Profeſſoren
Dr. Schmehl und Dr. Todt. Ferner wurde der Vorſtand beauftragt,
das Mitgliederverzeichnis anzufertigen, die Satzungen zu beraten und
mit der Reichsvereinigung wegen der Frage des Beitritts zu verhandeln.
Unſer Werbeabend ſoll am 14. Mai bei Sitte, das Stiftungsfeſt am
10. September abgehalten werden. Mit herzlichen Worten des Dankes
ſchloß der Vorſitzende die Hauptverſammlung, die in fröhlicher
Sanges=
ſtimmung ihr Ende fand.
— Die Jugendweihe der Freireligiöſen Gemeinde findet für die zur
Entlaſſung kommenden Schülerinnen und Schüler am erſten Oſtertage
vormittags in der Loge (Sandſtraße) ſtatt. Die feierliche Handlung wird
von muſikaliſchen Darbietungen des Städtiſchen Orcheſters umrahmt. Die
Feſtrede und Weihe wird von Herrn Pred, Schramm=Offenbach gehalten.
(Siehe auch Anzeige.)
— Verbindlicher Schiedsſpruch. Wie uns der Deutſchnationale
Hand=
lungsgehilfenverband mitteilt, hat der Schlichter für Heſſen in ſeiner
am Donnerstag ſtattgefundenen Sitzung den am 28. März ergangenen
Schiedsſpruch, der eine Erhöhung der Gehälter der kaufmänniſchen und
techniſchen Angeſtellten um 8 Prozent vorſieht, für verbindlich erklärt.
Die Gehaltserhöhung tritt demnach ab 1. April in Kraft.
— Tarifvertrag der kaufmänniſchen und techniſchen Angeſtellten und
Werkmeiſter. Nachdem die Einigungsverhandlungen bei dem Herrn
Schlichter ergebnislos verlaufen waren, hat der Herr Schlichter den
Schiedsſpruch für verbindlich erklärt. Die neuen Gehaltsſätze ſind auf
der Geſchäftsſtelle des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten (G.D.A.),
Hügelſtraße 20, zu haben.
Paketzuſtellung an Oſtern. Am Karfreitag und Oſtermontag
werden Pakete, abgeſehen von Eilſendungen, nicht zugeſtellt, dagegen
findet am Oſtermontag vormittag eine Pgketzuſtellung ſtatt.
— Eine Kunſtauktion von beſonderer künſtleriſcher Bedeutung und
großem lokalen Intereſſe findet in Darmſtadt Anfangs Mai ſtatt. Der
Auktionator und Taxator Eugen Wagner wird den reichen Nachlaß des
derſt. Hoftheatermalers Carl Beyer und von Frau Anna Beyer
zur Verſteigerung bringen. Von Carl Beher wird eine große Anzahl
ſeiner feinen Naturſtudien (in der Art der vier im Landesmuſeum
be=
findlichen), aber auch figürliche Arbeiten, ſehr intereſſante Jugendwerke,
Miniaturen, Buhnenbildentwürfe, die vollkommen bildmäßig ſind,
vor=
treffliche kleine und ganz große Aquarelle und eine Reihe vorzüglicher
landſchaftlicher Zeichnungen zum Ausgebot kommen. Faſt alle dieſe
Werke, darunter viele von größtem örtlichen Intereſſe, und allerlei
Darmſtadtienſa, über 150, ſind noch nie ausgeſtellt geweſen und auch
den Kennern der älteren Darmſtädter Kunſt völlig unbekannt. Die
Viel=
ſeitigkeit des Künſtlers iſt erſtaunlich. Von Frau Anna Beher, deren
reiches Schaffen ja noch in aller Gedächtnis iſt, gelangen ebenfalls mit
wenig Ausnahmen nur ſolche Arbeiten zum Verkauf, etwa 35, die nie
ansgeſtellt waren. Neben einigen Landſchaften und Blumenſtücken eine
größere Anzahl vortrefflicher Studienköpfe und Figurenſtudien, die
zeigen, welch gediegene Grundlage ſich die ausgezeichnete Malerin ſ. Zt.
in München erworben. Den Werken der beiden Künſtler iſt eine
Samm=
lung von Bildern älterer und neuerer Künſtler aus ihrem Beſitz,
dar=
unter Namen wie Mücke, Oswald Achenbach, Raupp. Nöth u. a.
bei=
gegeben. Vor der Verſteigerung, zu der ein ausführlicher Katalog
er=
ſcheint, findet eine dreitägige Ausſtellung der ganzen
umfang=
reichen Sammlung im Weißen Saal des „Fürſtenſaals (Grafenſtr.) ſtatt.
* Prüfungen in der Städtiſchen Akademie
für Tonkunſi.
Mit Schluß des Winterſemeſters 1926/27 haben zum erſten Male,
ſeit die Akademie ſtädtiſche muſikaliſche Erziehungsanſtalt geworden iſt,
Prüfungen in den verſchiedenen Dilettantenklaſſen ſtattgefunden.
Prü=
fungsfächer waren; Klavier, Violine, Cello, Poſaune, Klarinette,
Trom=
pete und Horn. Wir ſetzen uns dafür ein, daß dieſe Prüifungen jedes
Jahr ſtattfinden. Sie prüfen Lernende und Lehrende, und die Eltern
können ſich von Zeit zu Zeit ſelbſt von den Fortſchritten ihrer Kinder,
gemeſſen an den Leiſtungen Anderer, überzeugen. Die
Dilettantenaus=
bildung iſt für eine ſtädtiſche Anſtalt ebenſo wichtig, wie die Ausbildung
von Berufsmuſikern. Weitaus die größte Anzahl von Beſuchern und
Beſucherinnen ſind Dilettanten und wollen nichts anderes werden, und
viel wichtiger als die Heranzüchtung hervorragender Einzelleiſtungen
iſt das Geſamtniveau, das bedingt iſt durch gewiſſenhafteſte Pflege der
muſikaliſchen Grundlagen. Welche Reſultate verſtändnisvolle Einſtellung
des Lehrers zeitigen kann (nicht nur bei techniſcher Fertigkeit und
muſi=
kaliſcher Reife), das zeigten die diesjährigen Prüfungen in geradezu
überraſchender Weiſe. Schon kleine Knirpſe beiderlei Geſchlechts
brach=
ten in rhythmiſchem Gefühl, Verſtändnis für Anſchlag und muſikaliſcher
Auffaſſung ſo erfreuliche Leiſtungen, daß die Prüfungen in erſter Linie
dem Geiſte, der in der Akademie waltet, günſtigſtes Zeugnis ausſtellten.
Mit werdenden und wachſenden Menſchenkindern ſich zu beſchäftigen, iſt
eine ſchwierige und den ganzen Menſchen erfordernde Aufgabe. Dazu
gehört nicht nur ein gut beſtandenes Lehrerexamen, dazu gehört Geduld,
Liebe und Berſtändnis für die Perſönlichkeit des Kindes (auch ein Kind
iſt ſchon eine Perſönlichkeit), und dieſe Eigenſchaften ſcheinen in reichem
Maße im Lehrerkollegium der Städtiſchen Akademie vorhanden zu ſein.
Die Oſternummen
unſeres Blattes erſcheint bereits mit der
Aus=
gabe vom 16 April vereinigt am Oſter=Gamstag
und gelangt abends um 5 Uhr in der Stadt
durch die Trägerinnen zur Verteilung. Für Abholer
erfolgt die Ausgabe am Sonntag, 8—9 Uhr,
Bleichſtraße (Portier). Anzeigen für die Oſier=
Ausgabe müſſen ſpäteſtens bis Samstag, mittags
12 Uhr, aufgegeben ſein; Inſerate für die
Ausgabe vom Dienstag, 19. April, werden
bis Samstag, nachm. 2 Uhr, angenommen.
6489
Der Verlag.
Aufbewahren!
Ausſchneiden! * Sieuerkalender
für die Zeit vom 15. bis 30. April 1927.
15. April: Ablauf der Schonfriſt für die am 10. April fällig geweſenen
Umſatzſteuerzahlungen.
20. April: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom können im Sommerhalbjahr (ab 1. April bis 30, Sept.) Samstags von
bis 15. April erfolgten Lohnzahlungen. (Keine Schonfriſt.)
Nächſte Abführung von Lohnſteuer erſt am 5. Mai für die
in der Zeit vom 16. bis 30. April erfolgten Lohnzahlungen.
25. April: Erſte Vorauszahlung (ſtaatliches Ziel) auf die
Grundſteuer, Gewerbeſteuer und
Sonderge=
bäudeſteuenfür das Rechnungsjahr 1927.
Schon=
friſt bis 5. Mai.
Anmerkung:
Nähere Beſtimmungen hierüber im Amtsblatt des Heſſiſchen
Mini=
ſteriums der Finanzen Nr. 1 vom 31. März 1927, in dem das „Steue
vorauszahlungsgeſetz für das Rechnungsjahr 1927‟
vom 29. März 1927 abgedruckt iſt. Nach Artikel 3 dieſes Geſetzes
er=
halten die Pflichtigen eine ſchriftliche Mitteilung über die Höhe der von
ihnen zu leiſtenden Vorauszahlungen. Dieſe Mitteilungen werden den
Pflichtigen im allgemeinen rechtzeitig bis zum Zahlungstermin, dem
25. April, zugehen. Sollte dies infolge der Oſterfeiertage in einzelnen
Fällen nicht möglich ſein, ſo haben dieſe Pflichtigen innerhalb der
Schon=
friſt, alſo bis zum 5. Mai, immer noch genügend Zeit, auf die ihnen
bis dahin zugegangene Mitteilung über die Höhe ihrer Vorauszahlung
dieſe ohne Rechtsnachteile zu entrichten.
H. W. Wohmann.
Ostersonntag und Ostermontag
(6566
nachmittags 4 Uhr
V
Häftrpierdes rHeatersder Märchen,berit
im Kleinen Haus des Hessischen Landestheaters
„Rumpeistilzchen” anschl. „Dornröschen‟
Preise 0.70 bis 2.— Mk., Kinder 0.50 bis 1.50 Mk.
— Feſtkonzert Ludwigshöhe. Am erſten Oſterfeiertag, nachmittags
4 Uhr, konzertiert das Städtiſche Orcheſter. Das Programm für dieſes
Feſtkonzert enthält u. a.: Beethoven: Ouvertüre zu „Egmont”, Verdi:
Fantaſie aus „Traviata”, Lacombe: „Aubade printamiere‟ Gillet:
„Loin du bal”, Schubert: Symphonie H=Moll 1. Satz; Mozart:
Ouver=
türe zu „Figaro”, Schubert: „Ave Maria” (Luxſche Bearbeitung),
Kom=
zak: Volksliedchen und Märchen ſüir Streichorcheſter, Jones Geiſha;
Pot=
pourri, Strauß: „Frühlingsſtimmen” (Walzer). Leitung: Herr
Kapell=
meiſter C. Zöllner. — Am 2. Feiertag ebenfalls Konzert. Zehnerkarten
haben Gültigkeit.
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Schloßmuſeum. Das Schloßmuſeum iſt Karfreitag, Samstag und
am 1. Feiertag geſchloſſen. Am 2. Feiertag finden Führungen
vormit=
tags 11 und 11½ Uhr ſtatt; jede Führung dauert über eine Stunde.
Der Beſuch des Muſeums empfiehlt ſich beſonders für alle in Darmſtadt
weilenden auswärtigen Gäſte, denen ſich bei den Führungen in kurzer
Zeit ein reiches Bild der heſſiſchen Kultur= und Militärgeſchichte entrollt.
Bemerkt ſei nebenbei, daß die aufgeſtellten Uniformfiguren nunmehr
die ſtattliche Zahl von 350 erreicht haben. Damit ſteht die
Schau=
ſammlung der Uniformabteilung mit an erſter Steue in Deutſchland.
Darmſtädter Juriſtiſche Geſellſchaft.
Der zahlreiche Beſuch, der bereits am erſten Vortragsabend eine
leb=
hafte Anteilnahme aller intereſſierten Kreiſe erkennen ließ, war auch
diesmal zu verzeichnen. Ein erfreulicher Beweis dafür, daß die
Grün=
dung der Geſellſchaft eine allgemein empfundene Lücke ausfüllt, und ein
gutes Zeichen für ihre Zukunft.
Das Referat des zweiten Abends erſtattete Herr Senatspräſident
Dr. Derſch vom Reichsverſicherungsamt in Berlin, ein Redner, der
aus der heſſiſchen Juſtiz hervorgegangen iſt. Er behandelte das neue
Arbeitsgerichtsgeſetz. In freiem, temperamentvollem Vortrag, der die
Zuhörer bis zum Schluſſe feſſelte, gab er ein meiſterhaft klares und
durchſichtiges Bild der weſentlichen Grundgedanken des Geſetzes.
Das Geſetz verſuche in weiter Expanſion dieſer neuen
Sondergerichts=
barkeit und ſtraffen Konzentration ihrer Behörden ein gemeinſames
Forum für die von ihm ſo bezeichneten „Arbeitsſachen” zu ſchaffen. Nur
wenige Gebiete, z. B. die Tätigkeit der Arbeitsverwaltung, der
Sozial=
verſicherung, des Arbeitsſtrafrechts u. a., würden von dem wohl
er=
wogenen Torſo, den das Geſetz geſchaffen habe, nicht umfaßt. Das Geſetz
gliedere ſich in die Vorſchriften über die Zuſtändigkeit, die Behörden und
das Verfahren der Arbeitsgerichtsbarkeit.
Die Zuſtändigkeit ſei im weſentlichen eine ſachlich ausſchließliche. Sie
umfaſſe Streitigkeiten aus dem kollektiven und individuellen Arbeitsrecht,
ſowie Angelegenheiten der freiwilligen Arbeitsgerichtsbarkeit. Streng
zu ſcheiden ſei dabei das Gebiet dieſer ſtreitigen und freiwilligen
Ar=
beitsgerichtsbarkeit von dem Gebiet des Schlichtungsweſens. Dies
er=
läutert Redner in eindrucksvoller Weiſe, wobei außerordentliche klave
Ausſührungen über Weſen und Inhalt des Tarifvertrags eingeſchaltet
werden.
Die Behördenorganiſation ſchaffe ein lückenloſes Netz von
Arbeits=
gerichten über das ganze Reich, wobei der Inſtanzenzug vom
Arbeits=
gericht über das Landesarbeitsgericht zum Reichsarbeitsgericht aufſteige.
Eine Eingliederung in die ordentliche Juſtiz ſei inſofern erfolgt, als die
Landesarbeitsgerichte bei den Landgerichten und das Reichsarbeitsgericht
beim Reichsgericht errichtet würden. Weiterhin ſei der Grundſatz der
Laienbeteiligung bis in die höchſte Inſtanz durchgeführt.
Das Verfahren habe man ſo einfach, billig und beweglich wie
mög=
lich geſtaltet. In einem Termin ſolle der Rechtsſtreit, wenn irgend
an=
gängig, erledigt werden. Sofern keine Sondervorſchriften gegeben ſeien,
gelte die Zivilprozeßordnung. An Beſonderheiten ſei u. a. die aktiye
Parteifähigkeit auch nichtrechtsfähigen Verbänden verliehen. Die
Rechts=
anwaltſchaft ſei in erſter Inſtanz ausgeſchloſſen, in zweiter Inſtanz
neben den Verbandsvertretern und in letzter Inſtanz ausſchließlich
zu=
gelaſſen. Das Verfahren endige mit einem Urteil. Der Rechtsmittelzug
ſehe Berufung an das Landesarbeitsgericht und Reviſion an das
Reichs=
arbeitsgericht vor. Ein beſonderes Beſchlußverfahren ſei für die Fälle
der freiwilligen Arbeitsgerichtsbarkeit beſtimmt. Außerhalb des
Rah=
mens dieſer grundſätzlichen Verfahrensregelung habe man noch ein auf
beſonderer Vereinbarung der Parteien beruhendes Güiteverfahren, ein
ſich auf einzelne Streitpunkte beſchränkendes Schiedsgutachterverfahren
und in gewiſſen Grenzen ein allgemeines Schiedsgerichtsverfahren
vor=
geſehen.
In der ſich anſchließenden längeren Ausſprache durfte insbeſondere
unter allſeitiger Zuſtimmung der Zuhörer der Syndikus der
Handels=
kammer in Darmſtadt, Herr Regierungsrat Roeſener, feſtſtellen, daß
Handelskammer, Handwerkskammer und Landwirtſchaftskammer
gemein=
ſam der Heſſiſchen Regierung gegenüber enge Angliederung deu
Arbeits=
gerichtsbarkeit auch in erſter Inſtanz an die ordentliche Gerichtsbarkeit,
alſo insbeſondere auch die Amtsgerichte, verlangt hätten.
Dem Redner, der am Schluſſe ſeiner Ausführungen warm
empfun=
dene Worte des Dankes an die heſſiſche Juſtiz, als die Stätte ſeiner
früheren Wirkſamkeit, gerichtet hatte, durſte der Leiter der
Verſamm=
lung, Herr Oberlandesgerichtsrat Dr. Mayer, im Schlußwort unter
lebhaftem und herzlichen Beifall der Anweſenden den Dank der
Veran=
ſtalter für ſeine ausgezeichneten Darlegungen nochmals zum Ausdruck
bringen.
Stadtmuſeum. Das Stadtmuſeum iſt ſtatt am 1. Feiertag (
Sonn=
tag) am 2. Feiertag (Montag) geöffnet. — Die Sammlungen
3—5 Uhr, Sonntags von 11—1 und von 3—5 Uhr beſichtigt werden.
Gewerbemuſeum. Durch beſonderes Entgegenkommen der ſtädt.
Verwaltung kann das große Renaiſſance=Portal, aus dem
Sitzungsſaal des Rathauſes für kurze Zeit in dem Gewerbemuſeum
aus=
geſtellt werden. Das in reichſter Schreinerarbeit ausgeführte Portal iſt
eins der hervorragendſten Denkmäler alter Handwerkskunſt, die in
Darm=
ſtadt erhalten ſind. Von dem Reichtum der Arbeit war vielen
Gene=
rationen nichts bekannt, da das geſamte Holzwerk mit ſeinen Einlagen
durch Farbanſtrich verdeckt war. Im Zuſammenhang mit der Herſtellung
des Nathausſagles wurde das Portal durch die Gebr. Vey in Darmſtadt
gereinigt und ſachgemäß reſtauriert. Bis zur Fertigſtellung des
Rat=
hausſaals hat es jetzt in der Keramiſchen Abteilung des
Gewerbe=
muſeums Aufſtellung gefunden.
Ausflugsſonderzug nach Bad=Ems am Oſtermontag, den 18. April
bs. Js. Die Reichsbahndirektion Mainz fährt am Oſtermontag einen
Ausflugsſonderzug ins Lahntal nach Bad=Ems. Wenn auch der Himmel
hin und wieder gerade kein einladendes Geſicht macht, iſt doch an Oſtern
ſchönes Wetter zu erwarten, und eine Fahrt nach dem herrrlich gelegenen
Bad=Ems nur zu empfehlen. Dieſes Oſtervergnügen wird ſich jeder gern
gönnen, zumal die Fahrpreiſe weſentlich ermäßigt worden ſind und eine
genußreiche Fahrt bevorſteht. Drum auf zur Oſterfahrt! Die ganze
Sonderzugsgemeinde und neue Freunde ſollen an der Fahrt teilnehmen.
Fahrkarten können bis zum 1. Feiertag, abends 9 Uhr, gelöſt werden.
Vom Schenken auf Oſtern. Wer ſich und ſeinen Lieben durch
Aus=
ſtattung des Heimes eine Freude machen will, wer Kinder mit den
be=
liebteſten und ſchönſten Spielwaren bedenken möchte, der ſchenke zu Oſtern
Loſe der heſſiſchen Krüppelheimbaulotterie, die nur
1 Mk. koſten und für die deutſche Fabriken allein rund 3600 Gewinne
als ihre beſten Erzeugniſſe geſtiftet haben. Die Ziehung iſt
unwiderruf=
lich am 5. Mai. Wo keine Loſe erhältlich, genügt Poſtkarte an die
Gene=
ralvertriebsſtelle, Beamtenbank Darmſtadt. Die Lotterie iſt in ganz
Heſſen, in ganz Baden, in den Städten Frankfurt a. M. und Wiesbaden
und in den preußiſchen Kreiſen Obertaunus, Wetzlar, Dill und
Bieden=
kopf zugelaſſen.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künſſiee oder Hünſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden rwähnung
geſchleht, behält ſich die Redattion ihr Urteil vor
— Fünfuhr=Tee in der Ackerſtraße. New York-Berlin.
Die 5. Avenue, die Wohngegend der New Yorker Milliardäre, und die
Ackerſtraße, wo der Berliner Kleinbürger hauſt, geben ſich in dem neuen
Domo=Film der Strauß=Filmgeſellſchaft „Fünfuhr=Tee in der
Acker=
ſtraße” ein ebenſo heiteres wie dramatiſches Rendenzvous auf der
Leine=
wand. Kein Wunder, daß es bei einem ſolchen Zuſammentreffen zu den
allerkomiſchſten Situationen führt. Reinhold Schünzel gibt den
Ver=
treter des Urberliner Kleinbürgers, der aus ſeiner draſtiſchen
Lebens=
philoſophie durch die Erſcheinung der entzückenden Dollarprinzeſſin
ge=
riſſen wird. Er iſt der Untermieter einer behäbigen Berlinerin, die von
Roſa Valetti mit all den Lichtern des ſaftigen Humors glänzend
charat=
teriſiert wird. Eine Reihe ganz erſtklaſſiger Darſteller, wie Imogene
Robertſon, Maria Kamradek, Roſa Valetti, Angelo Ferrari, Frigga
Braut, Fritz Kampers, Heinrich Schroth, ergänzen unter der Regie von
Paul Ludwig Stein das Enſemble, das ſich vom 16. bis 19. April 1927
im Union=Theater auf der Leinewand zeigen wird.
— Reſidenz=Theater. (Am weißen Turm). Ab Samstag
kommt der Abenteurerfilm „Das Zeichen des Zorro” zur
Vorfüh=
rung. Die Wandlungsmöglichkeiten des vielſeitigen Künſtlers Douglas
Fairbanks ſcheinen unbegrenzt zu ſein! Als er vor Jahren — er war
damals ein beliebter Bühnenkünſtler — die gewaltige Kulturmiſſion des
Films erkannte, ſprang er ſofort, wie es ſeine impulſive Art iſt, mit
bei=
den Füßen in das ihm ganz unbekannte Gebiet hinein. Zunächſt lockte
ihn der wilde Weſten mit ſeinen gefahrvollen Abenteuern, und er begann
als ſogenannter „Rauhreiter” den Anfang ſeiner glänzenden
Filmauf=
bahn. Bald wendete er ſich ernſteren Gebieten zu, und man konnte ihn
im Laufe der Jahre in ſchier unglaublicher Anpaſſungsfähigkeit als
Nitter, Held, Bandit oder myſtiſch umwobene Märchengeſtalt
bewun=
dern. Seine neueſte Rolle, für die er ſich ebenſo vollendet eignet, wie
für alle vorhergehenden, iſt die eines ſpaniſchen Granden in dem Film
„Das Zeichen des Zorro”. Aber auch hier genügt ihm der eine
Charak=
ter nicht, und ſo mimt er noch nebenher den tollkühnen Briganten Zorro,
der ſeinem abenteuerlichen Sinn ſicherlich beſſer zuſagte, als der korrekte
Edelmann.
Seite 6
Freitag, den 15. April 1927
Nummer 105
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
Großes Haus.
Oſterſonntag, 17. April. E 19. Anfg. 5½ Uhr, Ende nach 10 Uhr:
Zweiter Tag des „Ring des Nibelungen” von Rich. Wagner.
In neuer Einſtudierung und Inſzenierung: „Siegfried‟
Preiſe 1.20 bis 12 Mk.
Oftermontag, 18. April. C 17. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr=
„Oberon”. Oper von C. M. v. Weber. Preiſe 1.20 bis 12 Mk
Dienstag, 19. April. A 17. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr:
„Robert und Bertram”, Poſſe von Guſtav Raeder.
Preiſe 1 bis 10 Mk.
Mittwoch, 20. April. G 14 (Darmſtädter Volksbühne). Anfang
7½ Uhr, Ende gegen 10½ Uhr: „Haus Herzenstod
eine zornige Komödie von B. Shaw. Preiſe 0.80 bis 8 Mk.
Donnerstag, 21. April. H 10 (Bühnenvolksbund). Anfang 7½
Uhr, Ende 10½ Uhr: „Don Giovanni”, Oper v. Mozart.
Preiſe 1 bis 10 Mk.
Freitag, 22. April. D 18. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: Zum
erſten Male: „Scherz, Satire, Jronie und tiefere
Bedeutung”, Luſtſpiel von Grabbe. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Samstag, 23. April. 9. Vorſtellung der Samstags=Fremdenmiete.
Nachmittags 3 Uhr, Ende 5½ Uhr: „Der Vetter aus
Dingsda”, Operette von Künnecke. Preiſe 1 bis 6 Mk.
Sonntag, 24. April. B 17. Anfang 6½ Uhr, Ende nach 10 Uhr:
„Aüda”, Oper von Verdi. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Kleines Haus.
Oſterſonntag, 17. April. Nachm. 4 Uhr: Gaſtſpiel des Theaters
der Märchen (Trianon=Theater, Berlin): „
Rumpelſtilz=
chen” und „Dornröschen”. Preiſe 0.70 bis 2 Mk.,
Kin=
der 0.50 bis 1.50 Mk.
Abends 8 Uhr, Ende 10 Uhr: F 9 (Darmſtädter Volksbühne).
„Iphigenie”, Schauſpiel von Goethe. Preiſe 1 bis 6 Mk.
Oſtermontag, 18. April. Nachm. 4 Uhr: Gaſtſpiel des Theaters
der Märchen (Trianon=Theater, Berlin): „
Rumpelſtilz=
chen” und „Dornröschen”. Preiſe 0.70 bis 2 Mk.,
Kin=
der 0.50 bis 1.50 Mk.
Abends 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: Zuſatzmiete II (12). „Frau
Warrens Gewerbe”, Schauſpiel von Bernard Shaw.
Preiſe 1 bis 6 Mk.
Dienstag, 19. April. K 11 Bühnenvolksbund (für diejenigen
K=Mieter, die Zuſatzmiete XII haben). Anfang 8 Uhr, Ende
gegen 10 Uhr: „Der verlorene Sohn aus Heſſen”
ein bürgerl. Schauſpiel der Reformationszeit von B.
Wal=
dis, erneuert von Dr. E. L. Stahl. Dargeſtellt von der
Heſſi=
ſchen Spielgemeinſchaft. Preiſe 1.50 bis 6 Mk.
Mittwoch, 20. April. Anfang 8 Uhr, Ende 10 Uhr: Erſter
Beethoven=Abend der Trio=Vereinigung
(Roſenſtock, Drumm, Andrege). Preiſe 1, 2, 3 Mk.
Donnerstag, 21. April. Zuſatzmiete III (11). Anfang 7½ Uhr,
Ende 10 Uhr: „Frau Warrens Gewerbe”,
Schau=
ſpiel von Bernard Shaw. Preiſe 1.50 bis 6 Mk.
Freitag, 22. April. Anfang 8 Uhr, Ende 10 Uhr: Zweiter
Beethoven=Abend der Trio=Vereinigung
(Roſenſtock, Drumm, Andrege). Preiſe 1, 2, 3 Mk.
Samstag, 23. April. Abends 8 Uhr: Goethe=Abend für die
Mitglieder des Vereins der Freunde des Heſſiſchen
Landes=
theaters. (Kein öffentlicher Kartenverkauf.)
Sonntag, 24. April. 12. Vorſtellung der Sonntags=Fremdenmiete
weiße Mietkarten). Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: „
Dat=
terich” Lokalpoſſe von Niebergall. Dargeſtellt von der
Heſ=
ſiſchen Spielgemeinſchaft. Preiſe 1 bis 5 Mk.
Darmſtadt—Rhein.
Der Verein Darmſtadt—Rhein, e. V., der im
Januar zum Zwecke durchgreifender Verbeſſerungen der
Ver=
kehrsverbindungen zwiſchen dem mittleren Rheinheſſen und der
heſſiſchen Landeshauptſtadt gegründet worden iſt, hielt am
Dienstag, den 12. April, in Nierſtein eine
Mitgliederverſamm=
lung ab, bei der ſämtliche dem Verein bisher als Mitglied
bei=
getretenen Körperſchaften, nämlich die Provinz Starkenburg, die
Kreiſe Darmſtadt, Groß=Gerau und Oppenheim, die Städte
Darmſtadt, Oppenheim und Nierſtein, die Gemeinde Griesheim,
die Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt, der Heſſiſche
Ver=
kehrsverband (Sitz Darmſtadt), der Verkehrsverein Darmſtadt,
die Handelsvereinigung Oppenheim, der Verſchönerungs= und
Verkehrsverein, e. V., Oppenheim, ſowie der Verein zur
Wah=
rung der Intereſſen Nierſteins, e. V., Nierſtein, vertreten waren.
Nach eingehenden Beratungen kam die
Mitgliederverſamm=
lung einſtimmig zu dem Ergebnis, daß der Betrieb der
am 15. Mai zu eröffnenden Schnell=Linie
Darmſtadt — Rhein der Oberpoſtdirektion
Darm=
ſtadt übertragen werden ſoll, die nach längeren und
ſchwierigen Verhandlungen ſich ſchließlich bereit erklärt hat, die
Betriebsführung ſo zu geſtalten, wie es den dringenden
Be=
dürfniſſen der beteiligten links= und rechtsrheiniſchen Kreiſe nach
einer ausgeſprochenen Schnellverbindung zwiſchen dem Rhein
und Darmſtadt entſpricht.
Die Leitung des Vereins Darmſtadt—Rhein iſt nunmehr
mit den zuſtändigen Stellen wegen der endgültigen Feſtſetzung
des Fahrplanes und aller weiteren Einzelheiten der
Betriebs=
führung in Verbindung getreten, und es iſt beſtimmt zu
er=
warten, daß nunmehr nach umfangreichen Vorarbeiten,
die zum Teil Jahrzehnte zurückliegen, mit Beginn des
Sommerfahrplans 1927
eine zeitgemäße
bequeme und für die Benützer
preiswür=
dige Schnellverbindung zwiſchen Darmſtadt
und dem mittleren Rheinheſſen ins Leben treten
wird. Alle näheren Einzelheiten werden zu gegebener Zeit
mit=
geteilt. Schon heute kann erfreulicherweiſe feſtgeſtellt werden,
daß der einheitliche Wille der im Verein Darmſtadt—Rhein
zu=
ſammengeſchloſſenen links= und rechtsrheiniſchen Kreiſe die
bis=
her unüberwindlich ſcheinenden Hinderniſſe beſeitigt hat, ein
erneuter Beweis dafür, wie durch eine geeignete, alle Kräfte
ſtraff zuſammenfaſſende Organiſation und zielbewußtes
Vor=
gehen auch ſtärkſte Widerſtände überwunden werden können.
Die Ablöſung der Markanleihen der heſſiſchen Gemeinden,
Ge=
meindeverbände und anderer öffentlich rechtlicher Körperſchaften, ſowie
das bei der Ablöſung einzuhaltende Verfahren. Eine Verordnung vom
31. März 1927 (Reg.=Blatt Nr. 6 vom 12. April 1927) ändert die
Ver=
ordnung vom 6. Juli 1926 in einem weſentlichen Punkte ab. Als
Spruch=
ſtelle iſt bekanntlich das für den Anleiheſchuldner zuſtändige Kreisamt
beſtimmt (§ 13). Als Beſchwerdeſtelle war in der Verordnung vom
6. Juli 1926 das Miniſterium des Innern genannt (8 14,
Ab=
ſatz 3 daſelbſt). Letzteres iſt geändert. Als Beſchwerdeſtelle fungiert
nun eine dem Verwaltungsgerichtshof angegliederte kollegiale Behörde.
Der Rechtsgang iſt nun folgender: Gegen die Entſcheidung der
Spruch=
ſtelle (Kreisamt) findet ſowohl ſeitens des Anleiheſchuldners ſowie des
Antragſtellers innerhalb zwei Wochen ſeit Zuſtellung die Beſchwerde
ſtatt: Dieſelbe iſt ſchriftlich in doppelter Ausfertigung bei der
Spruch=
ſtelle (Kreisamt) einzureichen; ſie kann auf neue Tatſachen und neue
Beweismittel geſtützt werden. Dem Beſchwerdegegner iſt die Beſchwerde
zur Gegenäußerung mitzuteilen. Will die Spruchſtelle dem Rechtsmittel
nicht abhelfen, ſo entſcheidet die genannte Behörde in der Beſetzung von
drei Mitgliedern. Vorſitzender iſt der Präſident des
Verwaltungsgerichts=
hofs oder ein von ihm beſtelltes richterliches Mitglied desſelben. Die
beiden Beiſitzer (Stellvertreter) ernennt der Innenminiſter aus den
Mitgliedern des Verwaltungsgerichtshofes; ein Beiſitzer und der
Stell=
vertreter müſſen den richterlichen Mitgliedern desſelben entnommen
werden. Die Beſchwerdeſtelle kann ohne wündliche Verhandlung
ent=
ſcheiden.
Heſſiſcher Jagdklub und Verein der
Pudel=
pointerzüchter.
Zu den Frühjahrs=Preisſuchen hatten ſich am Vorabend
Richter, Führer und zahlreiche Intereſſenten im Klubheim des Hefſiſchen
Jagdklubs, im Städtiſchen Saalbau, eingefunden. Der Abend, der im
allgemeinen der Verloſung der Hunde, der Beſprechung der Preisrichter
und der Bekanntgabe der Geſamtorganiſation der Prifungen dienen
ſollte, geſtaltete ſich zu einem Ehrenabend für den bekannten Schweizer
Gebrauchshundemann, Fabrikant Fr. Aug. Dennler=Interlaken. Zum
50. Male übte er das Richteramt aus und hatte unter den zahlreichen
Berufungen die Darmſtädter Gebrauchshundevereine zu dieſem ſeltenen
Jubiläum gewählt. Als der Jubilar mit ſeiner Gattin erſchien, wurde
er von den zahlreichen Anweſenden freudig empfangen und von den
Vorſtänden der beiden Klubs zu dem für ihn feſtlich geſchmückten Ehren=
Seſſel geleitet. Im Verlauf des Abends ergriff der Ehrenvorſitzende
des Heſſiſchen Jagdklubs, Profeſſor Zimmer, das Wort und gab ein
Lebensbild Dennlers, der neben ſeiner großen Tätigkeit als
Induſtriel=
ler zu den eifrigſten Förderern der deutſchen Gebrauchshundeidee in
Wort und Tat gehört, der als Jagdſchriftſteller, als Verfaſſer eines
Dreſſurbuches und als Schilderer der grandioſen Reize der
Hochgebirgs=
welt, vor allem aber als warmer Freund des Deutſchtums, ſich den
Dank der deutſchen Jägerwelt verdient habe. Zur Erinnerung an den
Tag in Darmſtadt wurde dem Jubilar vom Heſſiſchen Jagdklub die
gol=
dene Klubmedaille mit entſprechender Widmung überreicht. Herr
G. Schiel ſang mit prächtiger Stimme dem Gaſt zu Ehren einige
deutſche Lieder. Herr Dennler dankte mit warmen Worten für die
ihm dargebrachte Ovation und verſprach, in den Bahnen, in denen er
ſein Leben lang gewandelt ſei, weiter zu wirken. Sein Hoch galt den
beiden Vereinen und den Führern an deren Spitze.
Der Suchentag, Mittwoch, 13. April, ſah eine große Anzahl
von Weidmännern mit ihren Pfleglingen am Luiſenplatz und am
Bahn=
hof verſammelt, die in Autobuſſen nach Büttelborn befördert wurden.
Dort erfolgte die Einteilung in vier Gruppen mit Richtern, Ordnern,
Führern und Wagen und der Abmarſch programmäßig punkt 9 Uhr ins
Suchengelände. Der Himmel hatte ein Einſehen und ließ den
ordnungs=
mäßigen Verlauf der Prüfungen in allen Einzelheiten in Ruhe vor ſich
gehen, ohne daß Regen die Arbeiten geſtört hätte. So war es möglich,
daß bis abends 7 Uhr ſämtliche Fächer durchgeprüft waren. Gemelder
waren 61 Hunde, erſchienen waren 55. Daß die Rieſenarbeit in 10
Stun=
den angeſtrengter Tätigkeit vollendet werden konnte, war nur dadurch
zu erreichen, daß die Organiſation bis ins kleinſte durchdacht und von
den Führern in ſtrengſter Diſziplin eingehalten wurde. So war auch
das Reſultat der Konkurrenzen ein überraſchend gümſtiges. Es konnten
prämiiert werden 50 Hunde, davon entfielen 18 auf den 1. Preis, 17 au
den 2. und 15 auf den 3. Preis. Es kamen zur Verteilung Geld= und
Ehrenpreiſe im Geſamtwert von zirka 2000 Mk. Im Großen und
Gan=
zen verteilen ſich die Preiſe auf ſämtliche Jagdhunderaſſen, die abſichtlich
in den einzelnen Gruppen gleichmäßig an Zahl zur Konkurrenz geſtellt
wurden. Den Ehrenpreis für beſten rauhhaarigen Hund der Suche
er=
hielt die Pudelpointer=Rüde „Stropp von der Wette”, im Beſitz und
geführt von Herrn Friedrich Wette, Kranichſtein bei Darmſtadt; für
beſten Deutſch=Kurzhaar der Suche die Dkh.=Hündin „Anni”, im Beſitze
und geführt von Revierjäger Ph. Niegemann, Kelkheim i. T. — Der
Gabentiſch war durch die Munifizenz zahlreicher Intereſſenten der
Ver=
anſtaltung überreich geſchmückt. Beim Feſteſſen am Abend dankte der
Suchenleiter allen denen, die zum guten Gelingen dieſer intereſſanten
Veranſtaltung mitgewirkt hatten: den Herren Revierinhabern (
Büttel=
borner Jagdgeſellſchaft), den Preisrichtern, Führern und den Stiftern
der zahlreichen Ehrenpreiſe. Herr Weingroßhändler A. Melzenbach
(Cochem) ſprach herzliche Worte der Anerkennung den Leitern der Suche
für ihre außerordentlich umſichtige Tätigkeit und feierte dann Herrn
Dennler, der ſeit über 10 Jahren Ehrenmitglied des Vereins der
Pu=
delpointerzüichter iſt, durch Ueberreichung der goldenen Ehrennadel dieſes
Zuchſtklubs. Die Verteilung der Preiſe und die Ueberreichung der
Diplome bildete den Schluß des arbeitsreichen Tages, worauf die
Teil=
nehmer gegen Mitternacht in Autobuſſen wieder der Heimat zuſteuerten.
Die Veranſtaltung zeigte, daß Darmſtadt ſich immer mehr zu einem
jagdkynologiſchen Zentrum für Mittel= und Süddeutſchland ausbildet —
zum Segen des deutſchen Weidwerks.
Tageskalender für Freitag, den 15. April 1927.
Landestheater Großes Haus, abends 7 Uhr; Konzert des
Muſikvereins; Matthäus=Paſſion.
Empfehle jur die Feierrage:
Maſt=Kalbfleiſch
von friſcher Schlachtung
Niernbraten in allen Größen Pfund 1.20
Kaloskenle mit Knochen . ."
„ 1.20
Kalbsbruſt zum Füllen . . ."
1.20
Arg. Maſt=Ochſenfleiſch
zum Braten /
zum Kochen /Pf. 70 g
Spezſalität: Rouladen, Roastbeer
und Lenden im Ausſchnitt
Tele=
phon
1910
kaufen Sie bei
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Heeß
(6491
Kgg!
ſtraße
29
Den feinſten
Sſtet kacfen
backt man aus
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Unpartetische Berichte über Politik
Wirtschaft, Kultur. Ausgleich der
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sätze / Praktische Vorschläge für
Beruf und Haus in Stadt und Land /
Mode, Hauswirtschaft, Musik / Sport
Spiel und allerlei Liebhabereien /
Roman: „Die Ruferin” von Fedor
v. Zobeltitz / Kurzweil, Witz und
Humor Reichhaltige Kinderpost.
Stt3
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aus eig. Schlachtung
wird Samstag Pfd
für 1 ℳ ausgewogen.
Ph. Balz,
Weinbergſt 41 (*10148
Stt
Dam.= u. Herrenrad,
wie neu, bill. z. ver
evtl. Teilzahl. (*10231
Karlſtraße 14, Lader
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Emnpfehle für die Feiertage:
Prima Schſenſleiſch per Pſund nur
.... Mr. 1.00
h alle Stücke per Pfund
Prima Kalbſleiſa nur ...
Mk. 1.B0
iſch alle Stücke per
Prima Hammelfle hay Pfund . . Mr. 1.00
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Rummer 105
Freitag, den 15. April 1927
Seite 7
Aus Heſſen.
* Griesheim, 13. April. Am Sonntag, den 17. April (1.
Oſter=
feiertag), veranſtaltet Herr Obermuſikmeiſter a. D. Rühlemann im
Feſtſaal „Zum grünen Laub” ein großes Extra=Konzert mit ſeiner
25 Mann ſtarken Kapelle.
* Eberſtadt, 13. April. Am 20. April begeht der derzeitige
ſtellver=
tretende Geſchäftsführer der Firma J. Hilſz hier, Herr Fritz
Grand=
pierre ſein 40jähriges Jubiläum als Angeſtellter der
Firma. In dieſen langen Jahren hat es Herr Grandpierre verſtanden,
das Vertrauen verſchiedener Chefs, der Angeſtellten und Arbeiter, ſowie
weiter Kreiſe der Kundſchaft zu erwerben.
* Nieder=Beerbach, 12. April. Am 1. Mai d. J. verkehren die
Wagen der blauen Linie nach dem demnächſt erſcheinenden
Sommerfahr=
plan, der durch Aufnahme in die Kursbücher, öffentlichen Aushang,
kleine Taſchenfahrpläne u. a. m. bekannt gemacht wird. Um den an
Oſtern zu erwartenden größeren Andrang, der durch Ausflüge
der=
urſacht wird, zu bewältigen, verkehren an den beiden Feiertagen die
Wagen, wie ſie in der Anzeige zu erſehen ſind. Bei Bedarf werden
außerdem noch Wagen eingelegt.
* Nieder=Ramſtadt, 12. April. Der Geſangverein „Harmonie‟
(Mitglied des Heſſ. Sängerbundes) veranſtaltet am 2. Oſterfeiertag im
Saale des Gaſthauſes „Zur Poſt” einen Theaterabend. Zur
Auffüch=
rung gelangt der Schwank „So’n Windhund” von Kraatz=Hoffmann.
Der Beſuch dieſer Veranſtaltung iſt allen Freunden einer heiter=
fröh=
lichen Stimmung angelegentlichſt zu empfehlen. — Die Oſterfeiertage
ſcheinen einen regen Fremdenverkehr nach hier zu verbringen. Größere
Darmſtädter Vereine haben ihre Familienausflüge nach hier verlegt
darunter ſolche, die ſich mit 5—600 Perſonen angeſagt haben. Hoffent
lich macht das Aprilwetter keinen Strich durch die Rechnung. — Die
Bautätigkeit iſt überall in vollem Gange. Neben dem Erſtehen
meh=
erer Wohnhäuſer ſieht man auch Umbauten von Sälen in
Gaſtwirt=
ſchaften. Der „Darmſtädter Hof” (Beſitzer Knapp), hat ſeinen alten
Saal umgebaut, der dadurch eine bedeutende Vergrößerung erfährt.
Soweit man hört, iſt außerdem noch ein größerer Saalneubau geplant.
Die Geſchäfte der Gaſtwirtſchaften ſcheinen gut zu gehen.
* Ober=Ramſtadt, 14. April. „Lieber tot als Sklav” betitelt ſich ein
vaterländiſches Feſtſpiel, das die Turngeſellſchaft Ober=Namſtadt am 1.
Oſterfeiertag, abends, im Saalbau „Eliſenbad” (Suppes) zur Aufführung
bringen wird.
Groß=Umſtadt, 13. April. Am Samstag, den 9., und Sonntag,
den 10. April, fand eine Führertagung des Jung=Odenwaldklubs im
Gaſthaus „Zum Lamm” ſtatt. Die Jugendgruppen Darmſtadt, Erbach,
Hanau, Höchſt i. O., König, Langen, Michelſtadt, Reinheim, Roßdorf,
Sprendlingen und Zell i. O. hatten ihre Gruppenführer und ältere
Mit=
glieder geſchickt. Es wurden am Samstag nachmittag laufende Fragen
beſprochen. Abends verbrachten dann zahlreiche Mitglieder der hieſigen
Ortsgruppe und der Jugendgruppe mit den Teilnehmern einige
ver=
gnügte Stunden. Am Sonntag vormittag hielt der Vorſitzende des
Jung=Odenwaldklubs, Herr Wilhelm Ries=Darmſtadt, einen Vortrag
über „Aufbau und Arbeit unſerer Jugendgruppen”. Nachmittags ſprach
Herr Hermann Ritter=Frankfurt a. M. über Führerpflichten.
— Zipfen i. L., 13. April. Hier fand die ordentliche
Generalver=
ſammlung der Spar= und Darlehnskaſſe e. G.m.b.H. in Zipfen ſtatt. Die
Genoſſenſchaft hat ſich in dem letzten Jahre ſehr gut entwickelt und ſchließt
mit einem Reingewinn von zirka 500 Mk. ab. Davon ſollen die
Ge=
ſchäftsanteile mit 8 Prozent verzinſt, der Reſt dem Reſervefonds und
der Betriebsrücklage überwieſen werden. Anſchließend an die
ordent=
liche Generalverſammlung wurde von einem Reviſionsbeamten im
Auf=
trag des Verbandes der heſſ. landw. Genoſſenſchaften zu Darmſtadt dem
Direktor der Genoſſenſchaft, Herrn Hch. Klober 2., für 25jährige
Ange=
hörigkeit im Vorſtand ein Diplom überreicht.
Michelſtadt, 13. April. Autolinie Miltenberg—
Michel=
ſtadt. In den letzten Verhandlungen zwiſchen den bayeriſchen und
heſſiſchen Gemeinden, die im Februar 1927 ſtattfanden, waren einige
Differenzen zutage getreten, die ſchließlich eine nicht unweſentliche
Span=
nung zwiſchen den führenden beiden Verbänden bewirkten. Insbeſondere
handelte es ſich um die Garantieſumme, die auf heſſiſcher und bayeriſcher
Seite übernommen werden ſollte. In einer Verhandlung, die unter dem
Vorſitz des Bezirksamts Miltenberg ſtattfand und an der ſowohl der
Maintal=Verkehrsbund, Sitz Miltenberg, als auch der Odenwald=
Ver=
kehrsbund und eine große Zahl bayeriſcher und heſſiſcher Gemeinden
teilnahm, konnten die vorhandenem Schwierigkeiten reſtlos beſeitigt
werden. —Gs wurde nicht nur eine Urabſtimmung über den Fahrplan
erzielt, ſondern auch die Garantie=Anteile zufriedenſtellend für beide
Seiten aufgeteilt. Die heſſiſchen Gemeinden übernehmen 60 Prozent der
Garantie und die bayeriſchen Gemeinden 40 Prozent. Die Linie
Amor=
bach-Voxbrunn-Miltenberg wird garantiefrei gefahren. — Die
Er=
richtung eines Notariats in Michſtelſtadt anſtelle des
ſeit=
herigen Notariats in Reinheim wurde durch den heſſiſchen Juſtizminiſter
ausgeſchrieben und ſind Bewerbungen bis zum 30. April an denſelben
einzureichen. — Vereinigung für Kunſt und Wiſſenſchaft.
Durch den Vorſtand der Vereinigung für Kunſt und Wiſſenſchaft wird
mitgeteilt, daß die in Ausſicht genommenen acht philoſorhiſchen
Vor=
träge, welche im Rahmen einer Sonderveranſta)tung ſtattfinden ſollten,
durch mangelnde Beteiligung nicht zur Durchführung kommen können.
Es ſteht jedoch zu erwarten, daß dieſelben im kommenden
Winterpro=
gramm im Rahmen der Veranſtaltungen Aufnahme finden.
Konzert. Am 1. Oſterfeiertag wird die Kapelle der Freiw.
Feuer=
wvehr ein Konzert veranſtalten, das im Saale des Schmerkers Garten
ſtattfindet und deſſen Reinerlös zum Beſten der Feuerwehrkapelle
Ver=
wendung findet. — Durch eine Mitteilung der Bürgermeiſterei wird
darauf hingewieſen, daß die Unterſtützungen an Klein=, Sozial= und
Zu=
ſatzrentenempfänger für April am Donnerstag, den 14. April,
vor=
mittags, am Schalter der Stadtkaſſe in Empfang genommen werden
können.
* Erbach i. L., 13. April. Wie uns vom Verkehrsverein Erbach
7. O. mitgeteilt wird, treten mit Wirkung vom Samstag, den 16. April,
folgende Zugsänderungen auf der Strecke Darmſtadt bzw. Frankfurt
am Main—Eberbach ein: Der Perſonenzug 725 Darmſtadt ab 7.28 Uhr
abends wird vom genannten Tage an wieder bis Ebexbach täglich
durch=
geführt. wo er 10,/4 Uhr abends eintrifft. Der im letzten
Sommerfahr=
plan bereits verkehrende Perſonenzug 736, Eberbach ab 9,32 Uhr abds.,
wird am kommenden Samstag erſtmals wieder bis Erbach i. O.
ver=
kehren, woo er 10,26 Uhr abends eintrifft. An Sonn= und Feiertagen
hat dieſer Zug Anſchluß an den Omnibus der Okoa in Richtung
Bahn=
hof Wiebelsbach=Heubach.
Erbach i. OZw., 13. April. Die im Rathausſaale dahier
abgehal=
tene diesjährige 32. ordentliche Generalverſammlung der Spar= und
Darlehenskaſſe Erbach war ziemlich gut beſucht. Der durch
den Vorſitzenden des Aufſichtsrats, Herrn Kammerrat Schwaab,
er=
ſtattete Reviſionsbericht ſowie die durch den Rendanten, Herrn Lang,
vorgetragene Jahresrechnung und Bilanz nebſt Erläuterungen hierzu
fanden einſtimmige Annahme. Der verbliebene Reingewinn wurde dem
Reſervefonds und den Betriebsrücklagen und ein größerer Teil dem
Aufwertungsfonds für Spareinlagen überwieſen. Für die
Geſchäftsgut=
haben der Genoſſen wurde eine Dividende von 8 Prozent ausgeworfen.
Die auszuſcheidenden Vorſtandsmitglieder Herren F. Hering und E.
Volk ſowie die Aufſichtsratsmitglieder Herren E. Engelhardt und H.
Brand wurden wiedergewählt. Dem Vorſchlag der Verwaltungsorgane
entſprechend wurde die Aufwertung der Spareinlagen beſchloſſen und
die Geſchäftsführung mit der Vorbereitung ihrer Durchführung
beauf=
tragt. Ueber die Höhe des Aufwertungsprozentſatzes und den
Auszah=
lungstermin behält ſich die Generalverſammlung weitere Beſchlußfaſſung
bis nach der Errechnung der Aufwertungsmaſſe vor. Der Antrag des
Herrn Lehrer Gölz=Erbach, bei der Errechnung des Goldmarkkurſes der
Spareinlagen das Wilhelmshavener Syſtem nicht anzuwenden, wurde
mit allen gegen die Stimme des Antragſtellers abgelehnt. Es iſt hierbei
zu berückſichtigen, daß die Kaſſe geſetzlich zur Aufwertung der
Sparein=
lagen nicht verpflichtet iſt und auch von keiner Seite
aufwertungspflich=
tige Gelder hierzu hereinbekommt. Wenn deshalb die Kaſſe ihrer
Auf=
wertung ein anderes günſtiges Syſtem zugrunde legen wollte wie die
Kaſſen, denen aus der Aufwertung ihrer eigenen Guthaben wieder Mittel
hierzu zufließen, ſo wäre jedem Aufwertungsvorhaben von vornherein
jede Möglichkeit zu ſeiner Durchführung genommen. Das Vorhaben der
Kaſſe dürfte um ſo mehr Anerkennung verdienen, da ſämtliche Mittel
zur Aufwertungsmaſſe von neuem erſt wieder herausgewirtſchaftet
wer=
den müſſen. Es liegt nun an der Erbacher Bevölkerung ſelbſt, recht
fleißig mit der Kaſſe zu arbeiten, denn je höher der Umſatz, deſto größer
iſt die Möglichkeit, der Aufwertungsmaſſe Mittel zuzuführen und deſto
höher kann die Aufwertungsquote ausfallen.
* Zu dem Mord und Selbſimord in Rimbach
eifahren wir ergänzend das Folgende: Als am Dienstag morgen
um 7 Uhr die Frau des Steinbrucharbeiters Rettig dieſem
das Frühſtück zurecht machte, trat er von hinten an ſie heran und
brachte ihr einen Schuß in den Hinterkopf bei. Als ſie bereits
auf dem Boden lag, jagte er ihr noch einen Schuß durch die
Schläfe. Die Kugel ging durch den Kopf in den Boden hinein.
Darauf richtete er die Waffe gegen ſich ſelbſt und ſchoß ſich in
den Korf, ſo daß die Gehirnſchale zerſprang und ein Teil der
Gehirnmaſſe heraustrat. Er wurde ſofort ins Heidelberger
Kran=
kenhaus verbracht; ſein Zuſtand iſt hoffnungslos. Da die beiden
Eheleute Rettig, die zwei Jahre verheiratet ſind, bisher im
beſten Einvernehmen lebten, war die Tat den Einwohnern
Rim=
bachs zunächſt unverſtändlich. Rettig litt jedoch ſchon längere
Zeit an Schwermut und befand ſich deshalb auch in ärztlicher
Behandlung. Zweifellos hatte er den Entſchluß gefaßt, ſeinem
Leben ein Ende zu machen. Man darf wohl annehmen, daß das
Motiv zur Ermordung ſeiner Frau darin begründet iſt, daß er
ſie keinem anderen gönnte.
Der Erkennungsdienſt der Kriminalpolizei und der
Staats=
anwaltſchaft Darmſtadt waren ſofort (nicht wie geſtern irrtümlich
mitgeteilt, erſt heute) nach Bekanntwerden zur Tatortbeſichtigung
in Rimbach.
* Waldmichelbach, 14. April. Wieder ein Milchpantſcher.
Fräulein Eliſe Kätchen Unrath, Tochter des Landwirts Nik. Unrath von
Tröſel, wurde wegen Milchfälſchung vom hieſigen Schöffengericht in
eine Geldſtrafe von 70 Mark verurteilt. Auch hat die Verurteilte die
Koſten des Verfahrens zu tragen, ſowie die Einrückungsgebühren des
Urteils im Kreisblatt
Aus dem Weſchnitztal, 14. April. Silbernes
Prieſter=
jubiläum. Die Pfarrgemeinde Mörlenbach und Weiher
feiert am zweiten Oſterfeiertage das 25jährige Prieſterjubiläum ihres
langjährigen und hochverdienten Seelſorgers, des hochw. Herrn Pfarrers
Johann Feuerbach. Schon heute trifft man die nötigen
Vorbe=
reitungen, das Feſt zu einem recht würdigen zu geſtalten. —
Prak=
tiſcher Tierarzt. Herr O. Schmidt hat ſich als prakt. Tierarzt
in der Gemeinde Mörlenbach niedergelaſſen.
Hirſchhorn, 14. April. Waſſerſtand des Neckars. Am
13. April: 1.85 Meter: am 14. April: 1,81 Meter.
* Wimpfen, 14. April. Tödlich verunglückt. Der 55 Jahre
alte Lokomotivführer Fr. Mauſer von hier glitt beim Nangieren im
Bahnhof auf dem Dache der Maſchine aus, ſtürzte ab und wurde zwiſchen
der Maſchine und einem Schuppen eingeklemmt. An den Folgen der
ſchweren Verletzungen ſtarb der Bedauernswerte alsbald.
2 Von der Bergſtraße, 12. April. Eine zweitägige
Eiſenbahnkonfe=
renz, an der ſämtliche deutſche Reichsbahndirektionen vertreten ſind, nahm
am Dienstag früh im Weinheimer Rathausſaale ihren Anfang. Namens
der Eiſenbahndirektion Mainz hieß Oberbaurat Winkelhaus, Mainz, die
angekommenen 44 Herren willkommen. Die von Reichsbahndirektor
Klein=
mann, Eſſen, geleitete Konferenz gilt in der Hauptſache der Feſtſetzung
der Fahrpläne zur Beförderung von Eilgut von Nord nach Süd und
von Oſt nach Weſt und umgekehrt. Bürgermeiſter Dr. Meiſer begrüßte
die Teilnehmer namens der Stadt. Nach Beendigung der Beſprechungen
Aufſtieg zur Wachenburg vorgeſehen.
ſt eir
Bensheim, 13. April. Werbewoche. In unſerer Stadt hat
ſich ein Ausſchuß, an deſſen Spitze Bürgermeiſter Dr. Angermeier ſteht,
gebildet, zur Veranſtaltung einer Werbewoche, wie ſie ſchon in vielen
anderen Städten mit Erfolg ſtattgefunden haben. Gplant find: eine
Ausſtellung landwirtſchaftlicher Maſchinen, eine Viehausſtellung, eine
Gewerbe= und Gartenbauausſtellung, Schaufenſterwettbewerb uſw. Wie
wir nachträglich erfahren, wurden in einer Ausſchußſitzung bereits
Rektor Michel zum Vorſitzenden der Werbewoche und als Beiſitzer
Generalſekretär Göhrke und Betriebsleiter Zeiler gewählt. Die
Werbe=
woche ſoll eine Veranſtaltung in größtem Maßſtabe wevden.
* Auerbach, 13. April. Verſchönerung. Das Kriegerdenkmal
für die Krieger aus dem Feldzuge 1870—71 am Eingange zum
Fürſten=
lager wurde renoviert und mit einer Fichtenanlage verſehen; auch wurde
der Eingang zum ſogenannten Waſſerpfad durch einen Drahtzaun etwas
ve
igt. Hoffentlich wird das Denkmal und ſeine Anlage vom
Publi=
kum gebührend geſchützt; beſonders gilt dies der Jugend.
* Lampertheim, 12. April. Unterſchlagung. Mit dem
Be=
trag von 747 RM. ſchickte der Kaufmann und Pferdehändler Max
Hoch=
ſtädter ſeinen Dienſtknecht zur Auflieferung nach der Poſt. Statt ſich
jedoch dorthin zu begeben, ſuchte dieſer auf dem Fahrrad ſeines
Dienſt=
herrn das Weite. Auf dem Scharhof ſoll er nachmittags geſehen worden
ſein. Die Polizei fahndet nach dem Ausreißer. — Flugtag. Infolge
des ſchlechten Wetters konnten die für letzten Sonntag ſeitens der
Heſſen=
flieger vorgeſehenen Flugveranſtaltungen nun zum dritten Mal nicht
durchgeführt werden.
Süddeutſche
Bewachungsgeſell=
chaft. Der für den Monat März herausgegebene Bericht der
Geſell=
ſchaft zeigt, wie ergiebig ihre hieſige Tätigkeit während derſelben war.
Es wurden vorgefunden, offenſtehend: 7 Haustüren, 15 Fenſter, 101
Fenſterläden, 44 Hoftore und 1 Haupteingang; brennende Lichter wurden
angetroffen: 22 in Wohnräumen und 2 in Höfen; in 4 Türen ſteckte der
Schlüfſel und in einem Raum lief ein Motor.
Gernsheim, 13. April. Gemeinderatsbericht. Das
Bau=
geſuch des Landwirts Johann Georg Auguſt Helfrich zu Johanneshof,
der außerhalb des Ortsbauplans ein Gebäude zu errichten beabſichtigt,
wurde genehmigt. Der Inhaber der Gaſtwirtſchaft „Zum Römer”, Heir
Joſef Nägele, war zwecks Konzeſſionierung des Weiterbetriebs der
Gaſt=
wirtſchaft mit Eingabe vorſtellig geworden. Die Bedürfnisfrage wurde
bejaht. Die Gebühren der Feldgeſchworenen werden vorbehaltlich der
Genehmigung der Aufſichtsbehörde auf 75 Pfg. pro Stunde erhöht.
Eine längere Zeit und Debatte nahm die Vergebung der
ausgeſchrie=
benen Arbeiten für die drei zu erſtellenden Wohnhäuſer in Anſpruch.
Die ſämtlichen Arbeiten wurden feweilig an den Wenigſtnehmenden
ver=
geben. Die Maurerarbeiten für die zwei Behelfswohnungen in der
Waſſerſcheide wurden dagegen nicht akzeptiert, ſondern eine nochmalige
Ausſchreibung beſchloſſen. In Anbetracht des Dienſtausſcheidens des
Feldſchützen Andreas Drentel infolge Penſionierung wurde der
Bürger=
meiſter beauftragt, dem Ausſcheidenden den Dank der Anerkennung für
ſeine der Gemeinde treu geleiſteten Dienſte auszuſprechen. Einem
Ge=
ſuch um Gewährung von Baudarlehen wurde ſtattgegeben, ebenſo wurde
in Bürgſchaftsübernahmegeſuch genehmigt. Verſchiedene kleinere
An=
gelegenheiten bildeten den Schluß der Sitzung.
uk. Trebur, 12. April. Die Grundſteinlegung zur neuen Turnhalle,
die unſer Turnverein 1886 errichtet, nahm unter Beteiligung der
geſam=
ten Einwohnerſchaft einen eindrucksvollen Verlauf. Mit großer
Sehn=
ſucht ſieht die geſamte hieſige Vereinswelt der Vollendung des neu
be=
fonnenen Turnhallenbaues entgegen; denn jedem Verein wird es
da=
durch möglich, eine größere Feſtlichkeit am hieſigen Platze zu veranſtalten.
a. Aus dem Kreiſe Groß=Gerau, 13. April. Die diesjährige Tagung
der Handelskammer Darmſtadt findet am 12. Mai in Groß=
Gerau ſtatt, wodurch es den Vertretern des Handels und der
Indu=
ſtrie ermöglich wird, der Sitzung möglichſt vollzählig beizuwohnen und
die Wünſche des Heimatbezirks vorzutragen. — Durch den
Provinzial=
tag der Provinz Starkenburg wurde der Straßenbau König
ſtädten — Rüſſelsheim und Trebur—HofSchönau
ge=
nehmigt. Das Projekt der Gasfernverſorgung iſt durch das
Vor=
drängen eigener Inteveſſen der Nachbarſtädte geſcheitert. — In
Gerns=
heim werden nach Verhandlungen des Bürgermeiſters und der
Heſſi=
ſchen Wohnungsfürſorge=Geſellſchaft nach Oſtern Wohnungsneubauten
für die Kriegerwitwen in Angriff genommen. Daſelbſt wird eine neue
Feldſchützſtelle errichtet und demnächſt zur Beſetzung ausgeſchrieben. Die
langjährigen treuen Dienſte des Feldſchützen Drentel ſollen
beſon=
ders anerkannt werden. — Die Gemeinde Rüſſelsheim nimmt
zwecks Gewährung von Bandarlehen an Private von der Heſſiſchen
Landesgirozentrale eine mit 7½ Prozent zu verzinſende Anleihe von
100 000 Mark auf. — Geſuche um Bauerlaubnis und Genehmigung von
Bauplänen ſind nicht mehr dem Gemeinderat, ſondern direkt dem
Hoch=
bauamt vorzulegen.
nk. Rüſſelsheim, 14. April. Eine unliebſame Ueberraſchung mußte
geſtern vormittag der Gaſtwirt Peters („,Zum Münchener Kindl”) machen,
der bei ſeinem Erwachen leider feſtſtellen mußte, daß ihn vergangene
Nacht ſeine Frau nebſt Sohn ſamt Dienſtperſonal unter Mitnahme des
vorhandenen Bargeldes verlaſſen hatte. Beweggrund zur Flucht konnten
wir nicht ermitteln.
Erhältlich im Buch= und Schreibwarenhandel,
ferner in jeder Auto= und Fahrradhandlung.
Herausgeber: Continental=
2
Caoutchouc= und Gutta=Percha=Co., Hannover.
* Oer Wormſer Dom und ſeine Gefährdung.
Es darf als ein beſonderes Vermächtnis des im Dezember 1936
ver=
ſtorbenen Prälaten Schreiber angeſehen werden, daß er noch kurz vor
ſeinem Heimgange in großzügiger Weiſe die Werbung für den Wormſer
Dom wieder eingeleitet hat, und die von Herrn Robert Lokay, dem
Ver=
eger der „Wormſer Nachrichten” herausgegebene Sondernummer: „Ein
Bauſtein für den Wormſer Dom” Preis 25 Pfg., verdient die beſondere
Aufmerkſamkeit aller Freunde des ehrwürdigen Baudenkmales.
Haben wir doch im Wormſer Dom das reinſte, am wenigſten durch
ſpätere Umbauten veränderte Bild einer Baſilika des 13 Jahrhunderts
mit zwei Chören, zwei Vierungstürmen und vier an ſie anſchließenden
Treppentürmen vor uns; das niemals überbotene Ideal einer einheitlich
wirkenden monumentalen Architekturſchöpfung von eigenartigſter
Har=
monie, trotzdem auch hier eine Reihe von Jahrzehnten gebaut worden iſt.
Die genannte Sondernummer des Blattes ſchildert uns eingehend
namentlich die Wiederherſtellung, Unterfangung und die Ausgrabungen
am Dome in Wort und Bild, zeigt an ausgezeichneten Aufnahmen die
Grabreſte der Erdbeſtattungen von Verwandten des fränkiſch=ſaliſchen
Kaiſerhauſes, wie die 1689 erbrochene Biſchofsgruft; den jämmerlichen
Zuſtand der Domdächer und die durch den Zuſammenbruch der
Geld=
mittel für die Dombauhütte nun eingetretene ſchwere Lage für die
wei=
teren Arbeiten.
Noch harrt des Domes ein einwandfreies ſchützendes Dach, noch harrt
die im Jahre 1914 zum gründlichen Wiederaufbau niedergelegte Sankt
Nikolauskapelle an der Südſeite des Domes ihrer Vollendung. Die ſehr
koſtbaren Maßwerke dieſer Kapelle ſind zwar erneuert, aber ſie liegen
noch unverſehrt auf dem Boden des Dombauhofes. Schon zeigt das
üdliche Seitenſchiff des Gotteshauſes durch das Fehlen der Gegenlaſt
der Gewölbe dieſer Kapelle bedenkliche Sprünge; ebenſo harren eine
ganze Anzahl von Hoch= und Querſchiffsfenſtern, notdürftig mit
Bret=
tern zugeſetzt, einer würdigen Verglaſung. Am ſchlimmſten mit ſteht es
mit den Dachſtühlen. Dieſe angefaulten Dächer ſind „nagelfaul”, wie der
Fachmann ſagt, d. h. die Schiefernägel haften nicht mehr in den alten,
teils verfaulten, teils zermürbten Brettern; die Schiefer fallen in großen
Mengen bei Sturm herab und große Bahnen und Lappen von
Dach=
pappe verdechen ſeit Kriegsausbruch ſchon zahlreiche waſſerdurchläſſige
Stellen, namentlich an den beſonders gefährdeten Anſchlußſtellen der
Aufbauten wie der Kehlen.
Da gibt es nur eine wirkſame Hilfe, die Oeffentlichkeit
auf=
zurufen zu Beiträgen für die beſcheidene Wormſer
Dombau=
hütte, welche erſt ſeit 1925 wieder, durch nur zu beſcheidene
Erträg=
niſſe der „Worms=Mainzer Dombaulotterie” gefördert, die Arbeiten in
beſcheidenem Maße aufzunehmen vermag.
Und ſo möchte ich hoffen, daß dieſe wenigen Zeilen ihren Eingang
in möglichſt viele Blätter finden, um mitzuwirken an einem hohen Ziele,
der Vollendung der Wiederherſtellungsarbeiten am Wormſer Dom.
Prof. Dr.=Ing. Adolf Zeller.
* Walldorf, 14. April. Neues Gemeinderatsmitglied.
Anſtelle des krankheitshalber aus dem Gemeinderat ausgeſchiedenen
Ge=
meinderats Fritz Auner iſt Philipp Becker (Wählervereinigung) in das
Gemeinderat eingetreten.
* Offenbach, 14. April. Eröffnung einer neuen
Auto=
bus=Linie. Die neue Autobuslinie von der Waldſtraße (Ecke
Bis=
marckſtraße) bis zur Landesgrenze, iſt am geſtrigen Mittwoch eröffnet=
und in Betrieb genommen worden. Sämtliche Wagen haben an der
Landesgrenze Anſchluß an die Straßenbahn. Die neue Linie dient 19
erſter Linie der Erſchließung des ſüdlichen Stadtteiles.
* Vilbel, 12. April. In Vilbel iſt wiederum eine neue Mineralquelle
erbohrt worden, und zwar von Wagner Appel in der Frankfurterſtraße.
Vor mehr denn 100 Jahren befand ſich in der Nähe ſchon einmal ein
Brunnen, der im gemeinſamen Beſitztum der anliegenden
Hauseigen=
tümer war. Infolge entſtandener Streitigkeiten wurde damals die
Quelle verſchüittet und verſiegte. — Am 15. Mai findet hier ein großes
Radrennen „Rund um Vilbel” ſtatt, bei dem in zwei Runden 103
Kilo=
meter gefahren werden.
WSN. Friedberg, 12. April. Ein Aus= und Einbrecher. In
der vergangenen Nacht brach ein hier inhaftierter „ſchwer Junge”,
nach=
dem er vorher die Wand ſeiner Zelle durchbrochen, aus dem
Gerichts=
gefängnis aus und entkam über Dach und Mauer. Im Anſchluß an den
Ausbruch ſtattete er einem Schuhladen einen Beſuch ab und hieß ein
Paar Turnſchuhe mitgehen.
* Bad=Nauheim, 13. April. Naturſchutzbeſtrebungen. Ein
im Rahmen des Bad=Nauheimer Jahrbuchs unter dem Titel „Die
Bad=
lauheimer und Wiſſelsheimer Salzflora und ihr Schutz” vom hieſigen
Heimatverein herausgegebene Schrift befaßt ſich eingehend mit den an
den hieſigen Salzſtellen heimiſchen ſeltenen Vertretern aus dem
Pflan=
zenreiche, wie ſolche ſonſt nur an den Meeresküſten beobachtet werden
können. Die Kultur hat wertvolle Beſtandteile dieſer für Heſſen
charak=
teriſtiſchen Salzflora vernichtet; ſtrenge Salzpflanzen, wie Salzaſter,
jartes Haſenohr, wilde Sellerie und der intereſſante Queller oder
Glas=
ſchmalz ſind verſchwunden, und auch das Dutzend noch vorhandener
„Salzfreunde” iſt in ſeinem Weiterbeſtand gefährdet, wenn nicht zeitig
Schritte zur Erhaltung unternommen werden. Die Denkſchrift
wendet=
ſich daher an die heſſiſche Regierung und die ihr unterſtellten Behördem
mit der Bitte, die Salzpflanzen bei Bad=Nauheim und dem nahem
Wiſſelsheim unter Naturdenkmalſchutz zu ſtellen, zumindeſt den
be=
drängten Seltenheiten Zufluchtsplätze in Geſtalt von geeigneten
Reſer=
vaten einzuräumen. Verfaſſer genannter Schrift iſt Lehrer H. Oßwald,
der ſchon ſeit vielen Jahren den Schutzgedanken in Wort und
Schrift=
nachhaltig vertritt. Namhafte Gelehrte ſetzen ſich in einem der Arbeit
angefügten Anhang mit gewichtigen Gründen für die Erhaltung
Salzflora ein, zum Teil auch für die Wiedereinbürgerung der
unſer
ausgeſtorbenen Arten.
* Grünberg, 14. April. Am zweiten Oſterfeiertag hält der hieſige
Turnverein einen allgemeinen Werbeabend ab. Alle Abteilungen, wie
Schüler, Schülerinnen, Turner und Turnerinnen werden ſich auf dem
großen Gebiet der mannigfaltigſten turneriſchen Uebungen betätigen.
Außer dem ſchönen deutſchen Geräteturnen wird das Gebiet der Frei=
und Handgeräteübungen in allen Formen vertreten ſein.
ssatn Mi ass Kain!
Bahnhof + Fernruf 24,84-5
Seite 8
Freitag, den 15. April 1927
Nummer 105
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Georgi. — Vorm. 11½ Uhr:
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
Samstag, 16. April.
Stadtkirche: Abends 8½ Uhr: Andacht.
Martinskirche. Abends 6 Uhr: Beichte. Pfarrer D. Waitz.
Johanneskirche. Abends 6 Uhr: Vorbereitungsgottesdienſt zum
Kon=
firmationsabendmahl. Pfarrer Marx.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Abends
6 Uhr: Vorbereitungsgottesdienſt zum Konfirmationsabendmahl.
Pfarr=
aſſiſtent Georgi.
Stiftskirche. Nachm. 3 Uhr: Paſſionsandacht mit Beichte.
1. Oſterfeiertag (17. April).
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfr. Vogel.
Vorm. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfr. Lautenſchläger. — Abends
6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfr. Kleberger. (Vor= und nachm. Kollekte
für die Kirche.)
Stadtkapelle. Vorm. 7 Uhr: Oſtermette mit Feier des hl.
Abend=
mals. Pfarrer Heß. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß.
— Vorm. 11½ Kindergottesdienſt. Pfarrer Kleberger. (In den
Vor=
mittagsgottesdienſten Kollekte für die Kirche.)
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfr. Zimmermann.
Vorm. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfr. Zimmermann. (Kollekte
für die Kirche.)
Martinskirche. Vorm. 7 Uhr: Oſtermette unter Mitwirkung des
Po=
ſaunenchors. Pfarraſſ. Saal. — Vorm. 10 Uhr: Feſtgottesdienſt unter
Mitwivkung des Kirchenchors, verbunden mit Abendmahlsfeier. Pfr.
Beringer. Anmeldung von 9½ Uhr an in der Sakriſtei. (Kellekte für
den Kirchenſtock.) — Vorm. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt für den
Weſt=
bezirk. Pfr. D. Waitz.
Altersheim. Vorm. 10 Uhr: Pfarraſſiſtent Saal.
Johanneskirche. Vorm. 7 Uhr: Oſtermette. Pfr. Marx. — Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe, Vorm. 11¼ Uhr:
Kinder=
gottesdienſt.
Kindergottesdienſt.
Beffunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 7 Uhr: Oſtermette.
Pfarrvikar Schäfer. — Vorm. 8½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Lic. zur Nieden. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Lic.
zur Nieden. Anſchließend Feier des hl. Abendmahls. Anmeldung von
½10 Uhr an in der Sakriſtei. — Nachm. 4 Uhr: Beichte für das
Kon=
firmationsabendmahl. Pfarrvikar Schäfer. (In allen Gottesdienſten
Kollekte für die Armen.)
Pauluskirche. (Kollekte für den Kirchenfonds der Paulusgemeinde.
Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Dr. Wendel. Feier
des hl. Abendmahls mit Vorbereitung. Anmeldung von ½10 Uhr an
in der Sakriſtei. — Nachm. 4 Uhr: Kirchenkonzert zum Beſten der
Armenpflege der Gemeinde.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Feſtgottesdienſt mit hl. Abendmahl.
Pfarraſſiſtent Beringer. — Nachm. 3 Uhr: Oſterandacht.
Schloßkapelle Kranichſtein. Vorm. ½10 Uhr: Gottesdienſt.
Pfarr=
aſſiſtent Wißmiller.
2. Oſterfeiertag (18. April).
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgotvesdienſt. Pf. Lautenſchläger.
Nachm. 3 Uhr: Vorſtellung und Prüfung der Konfirmanden der
Re=
formationsgemeinde (Weſtbezirk). Pfarrer Wagwer.
Stadtkapelle. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wagner.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Saal.
Martinskirche. Vorm. 7 Uhr: Oſtermette. Pfarraſſ. Lein. — Vorm.
9 Uhr: Konfirmationsfeier des Weſtbezirks mit Feier des hl.
Abend=
mahls. Pfr. D. Waitz. (Kellekte für kirchliche Zwecke.) —
Nachm. 3½
Uhr: Vorſtellung und Prüifung der Konfirmanden des Oſt=(Aſſiſtenten=)
Bezirks. Pfarraſſiſtent Saal.
Johanneskirche. Vormittags 9½ Uhr: Konfirmationsfeier des
Nord=
bezirks mit Feier des hl. Abendmahls. Pfr. Marx.
— Nachm. 3 Uhr:
Vorſtellung und Prüfung der Konfirmanden des Südbezirks. Pf. Goethe,
Die Jobanneskirche iſt Wochentags von 7—7 Uhr zu ſtiller Andacht
ge=
öffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm.
9 Uhr: Konfirmationsfeier der Mädchen des Weſtbezirks. Pfarraſſiſtent
Georgi. Vorm. 11 Uhr: Konfirmationsfeier der Knaben des Weſtbezirks.
Pfarraſſiſtent Georgi.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 9½ Uhr: Konfirmation
und Feier des hl. Abendmahls. Pfarrvikar Schäfer. (Kollekte für den
Kindergottesdienſt.) — Nachm. 4 Uhr: Vorſtellung und Prüfung der
zweiten Konfirmandenabteilung. Pfarraſſiſtent Lic. zur Nieden.
Pauluskirche. (Kollekte für die Pauluskirche.) Vorm. 9½ Uhr:
Kon=
firmation der Konfirmanden aus dem Pfarrerbezirk. Pfr. Rückert. —
Nachm. 5 Uhr: Nachfeier mit Austeilung der Gedenkblätter. Pfarrer
Rütckert.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel.
Nachm. 3 Uhr: Oſterandacht.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Karfreitag, 15. April, vorm. 11½
Uhr: Kindergottesdienſt der Stadtkirche. Pfarrer Heß. — Dienstag,
2. April, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (jüngere
Abteilung). — Kirchenchor der Stadtkirche. — Mittwoch, 21. April, abds.
8 Uhr: Kirchenchor der Stadtkapelle und Schloßkirche. — Jugendbund
der Markusgemeinde. — Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde.
— Donnerstag, 22. April, 8 Uhr: Jugendbund der Lukasgemeinde:
Singkreis. — Freitag, 23. April, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung
der Stadtgemeinde (jüngere Abteilung. — Jugendbund der
Kaplanei=
gemeinde. — Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer D. Waitz.
Krankenpflege durch Diakonen: 1. Hauptſtation: Forſtmeiſterſtr 9,
Fernſprecher 2883; 2. Nebenſtation: Mauerſtraße 5 (in der
Kleinkinder=
ſchule der Martinsgemeinde).
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17. Sprechſtunden
vormittags von 8—12 Uhr. Fernſprecher 279.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). 1. Feiertag, vorm. 9 Uhr:
Gebets=
ſtunde. — Nachm. 3½ Uhr: Oſterfeier. Prediger Semmel. — 2. Feiertag
frei. — Von Dienstag bis Samstag: Jahrestagung der „Deutſchen
Reichsgottesarbeiter=Vereinigung”. — Donnerstag, abends 8½ Uhr:
Oeffentlicher Vortrag des Herrn Janſen=Barmen, Mitglied des Preuß.
Landtages und des Reichswirtſchaftsrates. Thema: „Das Ringen der
deutſchen Wirtſchaft um ihre Exiſtenz” (unpolitiſch). — Freitag, abends
8½ Uhr: Anſprachen verſchiedener Konferenzredner.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). 1. Feiertag, nachm. 2½
Uhr: Bibelbeſprechſtunde fiir junge Männer; nachm. 4½4 Uhr:
Bibel=
er Rubach. — 2. Feiertag: Ausflug
beſprechſtunde für Mädchen. Schweſte
in den Taunus. — Mittwoch, abends 8½ Uhr: Freundeskreis für junge
Männer. — Donnerstag, abds. 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer.
Chriſtlicher Verein Junger Männer e. V. (Alexanderſtraße 22,
In=
fanterie/Kaſerne, Hof links.) Karfreitag, vorm. 9 Uhr: Treffen im Heim
zum gemeinſamen Kirchgang. — Abends 8 Uhr: Karfreitag=Abend=Muſik.
— Sonntag und Montag: Oſterfahrt in den Odenwald. Treffen:
Sams=
tag, abends 8½ Uhr am Hauptbahnhof. — Mittwoch bis Freitag: Oſter=
Ferien=Fahrt der Jungſchar nach Reichelsheim im Odenwald. Treffen:
Mittwoch früh 734 Uhr am Oſtbahnhof. — Mittwoch, abends 8½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde im Jungmännerkreis „Du und die Welt‟. Dr.
Ave=
marie. — Donnerstag, abends 8½ Uhr: Heimabend. —Freitag, abends
8 Uhr: Turnen und Körperſchule im der Tumhalle der Ludwigs=
Ober=
realſchule — Samstag, nachm. 4 Uhr: Jungſcharſtunde: „Luſtige
Heiner=
geſchichten”, Lehrer Walter.
Chriſtlicher Jugendverein, jetzt Alexandraweg 8 (Künſtlerkolonie).
1. Feiertag, 17. April: Keine Veranſtaltung. — 2. Feiertag, 18. April,
nachm. 2½ Uhr: Familienſpaziergang. (Herr Hübner.) — Dienstag,
19. April, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde. — Mittwoch, 20, April, abends
8½ Uhr: Familienbibelſtunde. — Donnerstag, 21. April, abends 6 Uhr:
Jungſcharſtunde; abds. 8 Uhr: Jugendbibelſtunde. — Freitag, 22. April,
abends 8 Uhr: Unterhaltung — Samstag, 23. April, nachm. 3 Uhr:
Jungſcharſtunde; abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Die Chriſtengemeinſchaft. Oſterſonntag, 17. April, vormittags
11½ Uhr, in der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt (Eliſabethenſtraße);
Menſchenweihe=Handlung mit Predigt.
Oſtermontag findet kein
Gottesdienſt ſtatt.
Katboliſcher Gottesdienſt.
St. Liebfrauen (Klappacherſtraße): Vor Somn= und Feiertagen
(1. Oſtertag): Nachmittags von 5—7 Uhr und abends von 8 Uhr an
Beichtgelgenheit. An Sonn= und Feiertagen: Vormittags von 6 Uhr
an Gelegenheit zur heiligen Beichte. ½7 Uhr: Auferſtehungsfeier.
Uhr: Frühmeſſe. Vor und in der heiligen Meſſe Austeilung der
heiligen Kommunion. 9½ Uhr: Hochamt und Predigt. Vorher:
Aus=
teilung der heiligen Kommunion. Nachmittags 2½ Uhr: feierliche
Veſper. 3 Uhr: Beichtgelegenheit.
Martinskapelle (Herdweg). An allen Sonn= und Feiertagen 8 Uhr:
heilige Meſſe mit Predigt. Vorher Beichtgelegenheit. Vor und im
der heiligen Meſſe Austeilung der heiligen Kommnnion.
St. Liebfrauen (Klappacherſtraße). Vor Somn= und Feiertagen
(Oſtermontag): Nachmittags von 3 Uhr an Beichtgelegenheit. An Sonn=
und Feiertagen: Vormittags von 6 Uhr an Gelegenheit zur heiligen
Beichte. 7 Uhr: Frühmeſſe. Vor und in der heiligen Meſſe Austeilung
der heiligen Kommunion. 9½ Uhr: Hochamt und Prüfung der
Erſt=
kommunikanten. Vorher Austeilung der heiligen Kommunion.
Nach=
mittags 2½ Uhr: Andacht. Werktagsmeſſe 7 Uhr.
Martinskapelle (Herdweg). An allen Sonn= und Feiertagen 8 Uhr;
heilige Meſſe mit Predigt. Vorher Beichtgelegenheit. Vor und in
der heiligen Meſſe Austeilung der heiligen Kommunion.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44). Oſterſonntag,
vor=
mittags 10 Uhr: Entlaſſungsfeier. Abends 8 Uhr: Predigt. —
Oſter=
montag: Ausflug in den Odenwald. — Dienstag: Keine Singſtunde,
Donnerstag: Bibelſtunde. Prediger Sauer.
Chriftliche Verſammlung (Waldſtraße 18). Sonntag, den 17. April,
vormittags 111 Uhr: Sonntagsſchule. Nachmittags 4½ Uhr:
Ver=
kündigung des Wortes Gotes. — Montag, den 18. April, vormittags
10 Uhr: Verſammlung. — Mittwoch, den 2. April, abends 8½ Uhr:
Gebetſtunde. — Freitag, den 22. April, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Jedermann herzlich willkommen
Chriſtliche Gemeinſchaft, Darmſtadt (Mollerſtraße 40). Oſterſonntag,
den 17. April, vormittags ½10 Uhr: Oſterandacht. Nachmittags ½4 Uhr:
Jugendbund . — Abends 8½ Uhr: Oſterfeier. — Freitag, den
22. April, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich eingeladen.
Methodiſtengemeinde (Alexandraweg 8). Oſterſonntag, den 17. April,
nachmittags 3½ Uhr: Gottesdienſt. Jedermann herzlich willkommen.
Kirche Jeſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage. Sonntag, den
17. April 1927, vormittags 10½ Uhr: Sonntagsſchule. Abends 7½ Uhr:
Montag, den 18. April: Keine Stunde.
Predigtverſammlung. —
Mitwoch, den 2. April, abends 8 Uhr: Fortſchrittsverein. Jedermann
herzlich eingeladen.
Auswärtige Kirchen.
Evangeliſche Kirche zu Eberſtadt. 1. Oſterfeiertag, vormittags
9½ Uhr: Feſtgottesdienſt. Pfarrer Paul. Geſang des
Kirchengeſang=
vereins. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. — 2 Oſterfeiertag, vormittags
9½ Uhr: Konfirmation der Knaben mit heiligem Abendmahl.
Pfarr=
aſſiſtent Wolf. Nachmittags 2 Uhr: Vorſtellung und Prüfung der
Mäd=
chen. Pfarrer Paul.
In der Provinzial=Pflegeanſtalt. 1. Oſterfeiertag, vormittags 10 Uhr:
Gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Wolf.
Evangeliſche Gemeinde Traiſa. Oſterſonntag, vormittags ½10 Uhr:
Hauptgottesdienſt, verbunden mit Glockenweihe. Anſchließend Beichte
und Feier des heiligen Abendmahls. Nachmittags 2 Uhr: Beichte und
Vorbereitung zum Konfirmationsabendmahl. — Oſtermontag,
vormit=
tags 9 Uhr: Beichte für die Auswärtigen in der Schule. Um ½10 Uhr:
Konfirmationsfeier mit Abendmahl. (Die Kindergottesdienſte fallen an
den Feiertagen aus.)
Evangel. Kirche zu Nieder=Ramſtadt. 1. Oſterfeiertag, ½10
Uhr: Hauptgottesdienſt, Mitwirkung des Kirchenchors. Kollekte für die
ausländiſche Diaſpora. Nachmittags ½2 Uhr: Beichte zum
Konfirma=
tionsabendmahl. — 2. Oſterfeiertag, vormittags ½10 Uhr:
Kon=
firmation, Feier des heil. Abendmahls. Kollekte für das Heſſiſche
Krüp=
pelheim. Nachmittags ½2 Uhr: Schlußgottesdienſt zur Konfirmation.
Austeilung der Gedenkſcheine an die Konfirmanden.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Neligionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 15. April. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 00 Min,
Samstag, den 16. April. Morgengottesdienit 8 Uhr 45 Min.
— Sabbatausgang und Beginn des Paſſahfeſt 8 Uhr 10 Min,
Sonntag, den 17. April. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min.
Pre=
digt — Abendgottesdienſt 7 Uhr 45 Min.
Montag, den 18. April. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min. —
Feſtesausgang 8 Uhr 10 Min.
Zottesdienſt an den „Zochentagen: Morgens 7 Uhr 00 Min, —
Abends 8 Uhr 10 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrgel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 16. April: Schabbos Hagodaul. Vorabend
6 Uhr 45 Min.
Morgens 6 Uhr. —
Verbot des
Chomez=
eſſens 9 Uhr 10 Min.— Nachm. 4 Uhr 30 Min.
Sonntag, den 17. April: Peſſach (1. Tag). Vorabend 8 Uhr
10 Min. — Morgens 8 Uhr — Nachm. 5 Uhr,
Montag, den 18. April. Vorabend 8 Uhr 10 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 5 Uhr. — Ausgang 8 Uhr 15 Min.
Dienstag, den 19., Freitag, den 22. April: Chaul Hamaued,
Morgens 6 Uhr. — Nachm. 7 Uhr.
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Nummer 105
Seite 9
Freitag, den 15. April 1927
Der deutſche Sommerluftberkehr.
Die Deutſche Luft=Hanſa veröfentlicht ſoeben den Flugplan für den
diesjährigen Sommerluftverkehr. Der Eröffnungstermin, an dem
zu=
nächſt 70 Prozent aller Linien in Betrieb genommen werden, iſt
Oſter=
montag, der 18. April. Bei einer Betrachtung des Netzes kann man drei
Gruppen von Strecken unterſcheiden:
1. Die internationalen Strechen,
2. die innerdeutſchen Strecken,
3. die ſogenannten Bäderſtrecken.
Die Geſamtlänge des Netzes, d. h. die tägliche Leiſtung der
Kurs=
flugzeuge in beiden Richtungen beträgt rund 57 000 Kilometer. Sie
übertrifft demnach diefenigen des vergangenen Jahres um faſt 50
Pro=
zent. Der Grund für dieſe erhebliche
Erweiterung liegt in der geplanten
Zuſammenarbeit einiger Staaten, die
bisher noch nicht Anſchluß an das
mitteleuropäiſche
Luftverkehrsnetz
genommen hatten. Dies ſind in
erſter Linie Tſchechoſlowakei, Italien
und Spanien. Am 21. März wird
als erſte internationale neue Linie
Berlin-Prag—Wien eröffnet, die
im Rahmen des Sommerluftverkehrs
Westerls
dergeſtalt erweitert werden wird, daß
Malmö-Kopenhagen-Berlin—Prag
Wien in einem Tage geflogen
werden kann. Als weitere Verbin=
Nordern
Borkum8.
dungen über tſchechiſches Gebiet ſind
München-Prag—Breslau, Bremen
Leipzig — Chemnitz — Prag und
Breslau—Gleiwitz — Brünn — Wien,
Lnscter Ge
ſowie die internationalen Bäder=
Londen
Onatte
ſtrecken Leipzig—Chemnitz—Morien=
Roterdam Drssed Auh?
bad und Plauen—Marienbad zu
er=
warten.
R
R
Als erſte Flugverbindung zwiſchen
6us
Deutſchland und Italien iſt die
KarnnaR
transalpine Verſuchsſtrecke München
Coblenz4.
Mailand und als erſte Linie nach
Spanien Genf—Marſeille-Barcelona
Tien 4
—Madrid vorgeſehen. Der
Eröff=
nungstermin dieſer beiden Strecken
N
Ran
wird nach Abſchluß der Verhand=
Kae
Sruße
lungen zwiſchen den Regierungen
B.-Boder
noch bekannt gegeben werden.
Auch nach Norden werden mehrere
Freiburgle
neue Linien in Betrieb genommen.
Die norwegiſche Hauptſtadt Oslo er=
Besel 8
hält eine Flugverbindung von
Stet=
tin über Kopenhagen und Gotenburg
und die Randſtaaten bekommen im
N/Kla
Sommer ihre vom im vorigen Jahre
Fecent
vermißte Linie Riga—Reval—
Hel=
ſingfors wieder.
Die Seeflugſtrecke Stettin-Kolmar
—Stockholm bleibt beſtehen, erhält
aber die Verbeſſerung
eines
direkten Anſchluſſes Stettin-Berlin.
Außerdem iſt hier neu eine Zweigverbindung von Kalmar nach Danzig.
Im Ueberblick geſehen, iſt die ſeit 1923 beſtehende Struktur des
mit=
teleuropäiſchen Streckennetzes aufrecht erhalten geblieben. Die großen
Weſt=Oſtlinien London—Amſterdam bzw. Paris-Köln-Berlin-Moskau
und Zürich-München—Wien-Budapeſt werden auch in dieſem Jahre
beflogen.
Die tägliche Leiſtung auf dieſen internationalen Strechen beträgt
etwa 30000 Kilometer, d. h. erheblich über 50 Prozent des geſamten
Verkehrs.
Bei einem Blick auf die großzügige Erweiterung des deutſch=
mittel=
europäiſchen Streckennetzes, die mit der angegebenen und fernerhin
ge=
planten Linienführung der allgemeinen Tendenz der deutſchen
Luftver=
hehrspolitik ſeit 1923 folgt, iſt auffallend, daß eine Linie nicht vorgeſehen
iſt, von der wiederholt in der Oefentlichkeit die Rede war und die, vom
wirtſchaftlichen Standpunkt geſehen, eine vorteilhafte Ergänzung des
vorjährigen Streckennetzes ſein würde: Hamburg-London über See
Zwar ſind dieſe beiden größten europäiſch=kontinentalen
Wirtſchafts=
zentren durch die Landſtrecke mit Großflugzeugen Kopenhagen-
Ham=
burg—Amſterdam-London bereits verknüpft, doch iſt die Verbeſſerung
der Verbindung durch Einrichtung einer direkten Ueberſeeſtrecke
offen=
ſichtlich. In den Großflugbooten, die ihre Eignung für die
Seeüber=
querung auf Transozeanflügen bewieſen haben, hätte man geeignete
Ver=
kehrsmittel für dieſe Strecke, die überdies als Verſuchsſtrecke für zukünf
tigen regelmäßigen Transozeanluftverkehr mit Flugzeugen wegen
der Kürze der Entfernungen zwiſchen beiden Städten wichtige Aufgaben
erfüllen könnte.
Ferner iſt ein auffällige Tatſache, daß auch an das Streckennetz 192
als einziger größerer europäiſcher Staat, Polen, keinen Anſchluß
genommen hat. Zwar hat Polen bereits ſeit Jahren eine Anzahl
inner=
ſtaatlichen Linien z. B. Danzig—Warſchau-Krakau, Warſchau-Lemberg
und Krakau-Lemberg, doch kann der nach Breslau fliegende Paſſagier
der Deutſchen Luft=Hanſa noch nicht nach Krakau und von dort nach
Lemberg weiterfliegen, ja nicht einmal nach Warſchau, da die Cidna auf
der Strecke Paris—Warſchau nicht mehr in Breslau landet, nachdem
Polen verboten hat, daß deutſche Paſſagiere von Breslau nach Warſchau
fliegen. Man ſieht heute eigentlich keinen Grund mehr für die
Zurülk=
haltung Polens, das überdies von einem Anſchluß an den Luftverkehr
der Weſtſtaaten nur profitieren könnte, ſeitdem ſich die Zuſammenarbeit
zwiſchen den deutſchen, franzöſiſchen und tſchechoſlowakiſchen
Luftverkehrs=
geſellſchaften immer mehr entwickelt.
Zuletzt: Die Nachtflugſtrecken! Seitdem die Erkenntnis in allen
Luftverkehr treibenden Nationen gereift iſt, daß die Ueberlegenheit des
Flugzeuges nur wirkſam werden kann, wenn der Verkehr lückenlos durch
Tag und Nacht durchgeführt wird, ſind überall Nachtflugverſuche im
Luft=
verkehr im Gange, die im vorigen Jahre von der Deutſchen Luft=Hanſa
bereits auf Perſonenbeförderung mit Großflugzeugen ausgedehnt
wurden. Der Nachtflug auf der Strecke Berlin-Danzig-Königsberg
iſt nach den vörliegenden Berichten ein voller Erfolg geweſen, ſodaß es
verwunderlich iſt, warum das diesjährige Streckennetz nicht eine größere
Anzahl von Nachtflugſtrecken aufweiſt. In der Preſſe wurde gelegentlich
bei Kritiken bereits eine Strecke Berlin—Hannover und eine dritte
Nacht=
ſtrecke nach dem Süden genannt. Die Bodenorganiſation ſcheint
auf dieſem wichtigen Gebiet des Nachtfluges doch noch mancherlei
Kopf=
zerbrechen zu machen. Der deutſche Luftverkehr iſt wahrſcheinlich niht
in der Lage, die für Nachtſtreckenbefeuerung uſw. nötigen Koſten auf
einmal aufzubringen. Die Oeffentlichkeit wird ſich, wenn auch ungern
an den Gedanken gewöhnen müſſen, daß auf dem im vorigen Jahre
be=
ſchrittenen Wege des Paſſagiernachtfluges ſo langſam vorgegangen wird.
Einen erheblichen Zuwachs erhält das deutſche Streckennetz durck
neue Verbindungen nach Bädern und Kurorten. Schon im
vergangenen Jahr konnte man aus der Tatſache, daß die ſogenannten
Bäder=Flugſtrecken faſt immer ausvertauft waren, erſehen, daß dieſer
Saiſonverkehr einem Bedürfnis des reiſenden Publikums entſpricht, denn
viele der in Frage kommenden Plätze haben verhältnismäßig ſchlechte
Erdverkehrsverbindungen und, da meiſt nur kurze Zeit für die
Er=
holung zur Verfügung ſteht, nimmt man gern das ſchnelle Flugzeug
in Anſpruch. So treten im Sommerflugplan die wichtigſten Nord= und
Oſtſeebäder, ſowie Kurorte im Schwarzwald im Harz und im
Rieſen=
gebirge in Erſcheinung. Die tägliche Leiſtung auf den Bäderſtrecken
beträgt 6500 Km.
Nicht recht einzuſehen iſt, warum man für die Bäderſtrecken, die doch
in den weitaus meiſten Fällen der Benutzung Luxuslinien ſind, dieſelben
Tarife angeſetzt hat, wie für diefenigen Flugverbindungen, die hauptſäch=
Der neue Flugplan der deutſchen Lufthanſa.
Das neue Streckennetz.
lich für den Geſchäftsmann von Intereſſe ſind. Wer es ſich heutzutage
leiſten kann, das Flugzeug zur Erreichung des Kurorts zu benutzen,
kann eigentlich ruhig höhere Flugpreiſe entrichten. Immerhin mß man
aber hier der Lufthanſa zugute halten, daß gerade der Betrieb dieſer
Bäderſtrecken von erheblicher Werbewirkung auf das große Publikum
iſt, dem hier beſonders augenfällig die Vorteile des Luftverkehrs gezeigt
werden können und daß durch die auch im Intereſſe der einzelnen
Kur=
orte niedrig gehaltenen Preiſe für den Fluggedanken gewonnen wird,
und ſchließlich ſind ja die heutigen Flugpreiſe allgemein nur „
Einfüh=
rungspreiſe‟.
Die Preiſe ſind auf einem durchſchnittlichen Kilometerſatz von
0,14 Mk. für das Inland, ſofern die Strecken mit kleinen Maſchinen
beflogen werden und von 0,20 für die ins Ausland führenden Strecken
und für ſolche Inlandſtrecken, auf denen Großflugzeuge (Albatros L. 73,
Dornier=Komet III, Merkur, Wal, Junkers ( 24, Rohrbach=Roland)
ver=
kehren, baſiert.
Von dieſem Grundſatz mußten folgende Ausnahmen gemacht
wer=
den: 1. Innerdeutſche Strecken bis zu 50 Km. Länge koſten 15 Mk.
2. Innerdeutſche Strechen bis zu 120 Km. Länge koſten 20 Mk. 3.
Juner=
deutſche Strecken von 121—196 Km. einſchl. koſten 25 Mk., gleichgültig,
ob es ſich um eine Strecke ohne Zwiſchenlandung handelt oder ob dieſe
Strecke durch Umſteigen auf mehreren Häfen zurückgelegt werden kann.
Das Streckennetz innerhalb Deutſchlands Grenzen weiſt eine
täg=
liche Leiſtung von 21 000 Km. auf. Auch in dieſem Jahre ſind einige
ſtörende Schonheitsfehler feſtzuſtellen. Man kann ſich des Eindrucks nicht
erwehren, daß manchmal gegen den Sinn des Luftverkehrs,
Verbindun=
gen über große Entfernungen herzuſtellen, etwas geſündigt wird. Ar
einer Anzahl Linien wird ſicher öfter gelandet als es manchem
Reiſen=
den, der vom Anfangs= zum Zielhafen einer Strecke fliegt,
wünſchens=
wert erſcheint. Aber jedes Ding hat ſeine zwei Seiten. In Deutſchland
hat erfreulicherweiſe die geſamte Oeffentlichkeit Intereſſe an der
Ent=
wicklung der Handelsluftfahrt genommen. Länder, Provinzen und
Kommunen ſtellen Mittel für den Luftverkehr in ihrem Haushalt zur
Verfügung, und alle führenden Perſönlichkeiten ſetzen ſich für den
Luft=
fahrtgedanken ein, der ſich in Deutſchland faſt ausſchließlich in der
Han=
delsluftfahrt auswirken kann. Als Gegenleiſtung für ihre finanzielle
Unterſtützung verlangen die Städte naturgemäß Landung der
Kursflug=
zeuge auf ihrem Flughafen. Im Vergleich zu dem Vorjahre iſt zu
ſagen, daß auf manchen Strecken ſchon eine Verbeſſerung in der
Linien=
führung eintreten konnte, ſo z. B. auf der häufig kritiſierten Linie
Ham=
burg—Köln, auf der eine Zwiſchenlandung weniger vollzogen wird.
Lobend hervorgehoben zu werden verdient die ſorgfältige Ausarbeitung
der Anſchlußverbindungen, die ſich gegenüber dem Vorjahre weiter
er=
heblich verbeſſert haben.
Für Darmſtadt ſind im Luftſtreckennetz der Deutſchen Luft=
Hanſa für 1927 folgende Anſchlüſſe nach Verhandlungen mit der
Süd=
weſtdeutſchen Luftverkehrs=A.=G., Frankfurt, und der Badiſch=Pfälziſchen
Luftverkehrs=A.=G., Mannheim, vorgeſehen:
1. Schwarzwaldlinie: Mittags 12.30 Uhr Richtung
Frank=
furt mit unmittelbaren Anſchlüſſen in Frankfurt nach Gießen=Kaſſel=
Han=
nover, nach Berlin-Hamburg, nach Köln—Düſſeldorf—Eſſen—
Amſter=
dam-Paris-London. Nachmittags 15.35 Richtung Mannheim-
Karls=
ruhe—Baden=Baden-Villingen-Konſtanz.
Wenn es möglich iſt, das beſetzte Gebiet anzufliegen, ſoll die Linie
über Frankfurt hinaus nach Coblenz-Köln verlängert werden, ſo daß
unmittelbare Verbindung mit Köln und ſeinen internationalen
Anſchlüſ=
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ruhe mit unmittelbarem Anſchluß in Karlsruhe nach Stuttgart—
Mün=
chen—Wien-Budapeſt, in Stuttgart nach Zürich, in München nach Prag
—Breslau.
Es war nicht leicht, dieſe Verbindungen, ſicher zu ſtellen, da die
Wünſche aller beteiligten Städte, die zu den Koſten beizutragen haben,
auf eine gemeinſame Formel gebracht werden mußten. Es wäre ſehr zu
wünſchen, daß die Darmſtädter Bürgerſchaft ſich mehr und mehr bewußt
wwird, welche ausgezeichneten ſchnellen und bequemen Verbindungen ſie
durch die erwähnten Luftverkehrsanſchlüſſe nach allen nur denkbaren
Richtungen erhält, und daß ſie durch rege Benutzung die
Verkehrs=
beſtrebungen der Heſſiſchen Flugbetriebs=A.=G. fördern und unterſtützen
wollte, zumal die Flugpreiſe gegen den vorigen Sommer weſentlich
her=
abgeſetzt ſind. Die leider immer noch beſtehende, tatſächlich gänzlich
unbegründete Scheu vor der Benutzung des Verkehrsflugzeuges ſollte
doch nun endlich überwunden ſein.
Ein lebhafter Flugbetrieb in Deutſchland iſt in jedem Falle zu
be=
grüßen unter dem Geſichtspunkt der zukünftigen Entwickelung der
Han=
delsluftfahrt, denn nur ſo kann die Organiſation gefördert, die Technik
und das Inſtrumentenweſen weiter entwickelt und das Perſonal geſchult
werden. Außerdem und nicht zuletzt wird durch einen regen Flugbetrieb
der Luftgedanke feſt im Herzen eines Volkes verankert. Das
deutſche Volk kann aus politiſchen Gründen nur durch einen intenſiven
Luftverkehr zu einer luftfahrenden Nation erzogen werden, und ſo
wird auch, zwar nicht unmittelbar, aber mittelbar fortgeſchritten auf dem
Wege zur Wirtſchaftlichkeit in der Handelsluftfahrt.
Abſchluß der Spanienfahrt.
Avignon, 11. April.
Tauſend Karabinieri und Reiter der Guarda Civile in
Gala=
uniformen waren an der 4000=Kilometer=Strecke rund durch
Spanien poſtiert worden, grüßten die deutſchen Spanienfahrer
und ſalutierten, Tauſende von Spaniern nahmen an der
Spanien=
fahrt regen Anteil, ſpaniſche Behörden gaben
Begrüßungs=
empfänge, die ſpaniſche Preſſe berichtete eingehend über die
Spanienfahrt und Spanienfahrer . . . Drum kann heute, am
Schlußtag der Spanienfahrt, frank und frei geſagt werden: ſolche
Veranſtaltung dient dem deutſchen Gedanken, deutſcher
Wirt=
ſchaft, dient auch dem Auslandsdeutſchtum.
Morgenſonne über dem blauen Mittelmeer, als es hinaus
ging aus Barcelonas Hochhausquadraten. Hier an der Küſte iſt
Spanien, von den Pyrenäen bis zur Sierra Nevada, weſentlich
dichter bevölkert, als ſonſt in ſeinem Innern. Die Straßen
waren wiederum in vorzüglichem Zuſtand. Seit Primo de
Riveras Zeiten ſind alljährlich 400 Millionen Peſeten für
Aus=
bau und Neubau von Straßen verwendet worden, und in dieſem
Frühjahr wurden für weitere Straßenbauarbeiten 750 Millionen
Peſeten bewilligt. Kein Wunder drum, daß Spaniens
Land=
ſtraßen den deutſchen mindeſtens ebenbürtig ſind, ſie großenteils
noch übertreffen. Was an Bergchauſſeen angelegt worden iſt,
erinnert an die wunderbare Schweizer Bergſtraßenbautechnik. In
Erkenntnis deſſen, daß Spanien bald weſentlich größeren
Frem=
denverkehr haben wird, ſind nach ſchönen Punkten Spezialſtraßen
gebaut worden, z. B. nach dem wunderbaren Felsland von
Monſerrat, weſtlich von Barcelona, das von den Spanienfahrern
beſucht wurde. In belebteren Gegenden, wie z. B. an der
Levante=Küſte nach der franzöſiſchen Pyrenäen=Grenze, ſind Teer=
Makadam=Straßen geſchaffen worden. Wenn nur dieſe
zahl=
loſen Waſſerraſten nicht wären! Auch auf der Fahrt zur
ſpaniſch=
franzöſiſchen Grenze wurden die Wagen der Spanienfahrer ob
dieſer Waſſerraſten inmitten ſchnurgerader, breiter, ſonſt
vorzüg=
licher Straßen noch einer Federnprüfung unterzogen, die
erfreu=
licherweiſe von allen beſtanden wurde.
Die Grenzabfertigung war vorbereitet und klappte beſonders,
auf franzöſiſcher Seite. Leider gab’s kurz danach den erſten und
einzigen Unfall auf dieſer ſonſt ſo harmoniſch und ſonnig
ver=
laufenen Spanienfahrt: der kleine flotte Hanomag des Fräulein
Ilſe Ott (Hannover) kollidierte mit einem Baum und wurde
ſchwer beſchädigt. Durch die Glasſplitter der Windſchutzſcheibe
erlitt Ingenieur Butenuth (Hannover), der Beifahrer von
Fräu=
lein Ott, Schnittverletzungen im Geſicht. Beide Verletzten
benah=
men ſich ſehr tapfer und konnten im Teilnehmerwagen nach
In=
anſpruchnahme ärztlicher Hilfe die Fahrt fortſetzen.
In Perpignan wurde Herrn Hoermann als verdienſtvollem
Organiſator der Spanienfahrt ein von den Teilnehmern
geſtif=
teter Erinnerungspreis überreicht. Direktor Hoermann dankte
und verabſchiedete ſich von den Spanienfahrern mit Worten der
Anerkennung über die außerordentliche Herzlichkeit und das
vor=
bildliche Entgegenkommen, das die deutſchen Automobiliſten
allerorts in Spanien gefunden hatten. Auf teils ſehr guten, teils
miſerabel zerfahrenen Straßen gings dann durchs ſüdliche
Frank=
reich, durch fruchtbares Land, durch Städte mit guter Kultur
und freundlicher Bevölkerung ins altehrwürdige, prächtige
Avig=
non, die kulturhiſtoriſche Rhoneſtadt. Auch hier hatte das M. E.R.
(Mitteleuropäiſche Reiſebureau) vorbildlich für Unterkunft und
Aufnahme geſorgi, ſo daß zum Unterſchied von einer früheren
Auslandsfahrt deutſcher Automobiliſten diesmal geſagt werden
muß: diesmal hat’s vorbildlich geklappt! Alle teilnehmenden
Fahrzeuge haben die 4300=Kilometer=Strecke bis Avignon in
gutem, teils ſehr gutem Zuſtande erreicht. Die 10 teilnehmenden
Mercedes=Benz ſind ohne Fehl und Tadel, der Simſon=Supra
hat erneut bewieſen, daß er nicht nur raſſig, ſondern auch als
Tourenwagen Qualität iſt, der von Frau Dr. Schwarzmann
ge=
ſteuerte Horch war ſtets mit unter den erſten, der Audi feſtigte
ſeinen alten Ruf als Wagen, der allen Strapazen gewachſen iſt,
der Adler, der vielerprobte und vielbewährte Selve, der Naſh,
Chrysler, Renault und Fiat . .. ſie alle haben das Endziel
er=
reicht. Der Bayeriſche Automobilklub als Veranſtalter hat es
verſtanden, abſeits vom reinen Sport eine touriſtiſche Tat zu
vollbringen und einen deutſchen Erfolg zu erringen!
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Freitag, den 15 April 1927
Nummet 105.
Reich und Ausland.
* Frankfurter Chronik.
Frankfurter Politiſche Akademie.
Die Deutſche Hochſchule für Politik in Berlin wird
in Frankfurt a. M. vom 16. bis 21. Mai 1927 eine
Politiſche Akademie veranſtalten, die in einer Reihe
von Vorträgen, führender Politiker aller Parteien
die Frage der politiſchen Machtverteilung im
parla=
mentariſchen Staate behandeln wird. Die
organiſa=
toriſche Durchführung hat die Städtiſche
Werbe=
zentrale (Platz der Republik, Haus Offenbach) über=
Das
nommen, die gerne Auskünfte erteilt.
Nachſpiel einer Exploſionskataſtrophe.
Bei der Herſtellung von Feuerwerkskörpern verletzte
ſich bekanntlich vor einiger Zeit in Rödelheim ein
junger Mann äußerſt ſchwer, und auch ein
Polizei=
beamter, der beſchlagnahmte Sprengkörper auf das
Revier gebracht hatte, wo, wie erinnerlich, eine
Deto=
nation erfolgte, erlitt erhebliche Verletzungen. Die
Ermittlungen ergaben, daß der ſchwer verletzte
Lehr=
ling W. bei der Herſtellung der Gegenſtände
chlor=
ſaures Kali benutzt hatte, das er bei dem Drogiſten
Karl Zorn in der Fahrgaſſe kaufte. Der Drogiſt
wurde nunmehr wegen Verabfolgung dieſes Giftes
auf Grund des § 367 Abſ. 5 des Strafgeſetzbuches zu
30 Mark Geldſtrafe verurteilt. — Der Nachlaß
eines „armen” Mannes. Dieſer Tage ſtarb
im hohen Alter ein bekannter Kursmakler. Der
Mann lebte in den beſcheidenſten Verhältniſſen.
Seine Abendmahlzeit beſtand meiſt aus trockenem
Brot. Er erklärte immer, daß er für ſein Alter
ſparen müſſe. Er hatte bis zum vorletzten Lebenstage
gearbeitet und ſtarb an einem Herzſchlag. In ſeinem
Nachlaß fand man zahlreiche Gold= und Silberſachen
von hohem Alter. Er hatte ſie ſich für das „Alter”,
aufgehoben. Dabei iſt er 77 Jahre alt geworden.
Brillanten als Kinderſpielzeug.
WSN. Hanau. Die hieſige Kriminalpolizei hat
in der Perſon eines jungen Mannes, der in einer
hieſigen Bijouteriefabrik beſchäftigt war, anſcheinend
einen Juwelendieb gefaßt. Als er Wind von ſeiner
bevorſtehenden Verhaftung bekam, riß er aus dem
Krankenhaus, wo er ſich wegen einer Krankheit
be=
fand, aus, wurde aber am Weſtbahnhof, kurz vor der
Abfahrt feſtgenommen. Mit dem Feſtgenommenen
bringt man einen eigenartigen Vorfall in
Zuſam=
menhang. In der Nähe des Weſtbahnhofes ſpielten
Kinder mit einer Streichholzſchachtel, auf der die
Worte „An die Hanauer Kriminalpolizei!” eingeritzt
waren. In der Schachtel befanden ſich Brillanten, die
von den Kindern als Glasſplitter angeſehen worden
waren. 116 Steine konnten noch ſichergeſtellt werden.
Es konnte nicht feſtgeſtellt werden, wieviel Steine
verloren gegangen ſind.
Zuſammenſtoß.
Berlin. In der Neuköllnerſtraße in Rudow
ſtießen in der Nacht zum Donnerstag eine
Kraft=
droſchke und ein Schlächterwagen zuſammen. Durch
den Anprall wurde der Führer der Kraftdroſchke
ſowie die zwei Inſaſſinnen mehr oder weniger
er=
heblich verletzt. Die eine Frau mußte in das
Kran=
kenhaus gebracht werden. Die Urſache des Unfalls
iſt noch nicht genau feſtgeſtellt. Die Kraftdroſchke
mußte abgeſchleppt werden.
Angriffe von Demonſtranten auf Polizeibeamte.
Berlin. Beim Abmarſch der
Demonſtvanten=
züge aus dem Luſtgarten wurden Beamte in der
Schloßfreiheit von Demonſtranten mit brennenden
Fackeln geſchlagen. Außerdem wurde am Schloßplatz
ein Beamter zu Boden geſchlagen und durch berittene
Beamte befreit. Es fanden fünf Zwangsgeſtellungen
ſtatt. Die Siſtierten werden der Abteilung Ia
ein=
geliefert.
Das Betrügerleben eines falſchen Arztes.
DD. Berlin. Ein Schwindler, der ſeit einigen
Monaten in Oranienburg und Umgebung ſein
Un=
weſen trieb, konnte jetzt, wie gemeldet, endlich
ding=
feſt gemacht werden. Im September vergangenen
Jahres wurde in der Lungenheilſtätte Grabowſee bei
Oranienburg ein angeblicher Dr. med. Richard Karl
Schuchardt, der am 4. Juli 1899 in Hildburghauſen
geboren ſein wollte, als Volontärarzt angeſtellt.
Seine Vorgeſetzten waren mit ſeinen Leiſtungen, die
weit über das bei jungen Aerzten übliche Maß
hin=
ausgingen, zufrieden. Sonſt war ſeine Tätigkeit ſo,
daß nicht der geringſte Verdacht gegen ihn entſtand.
Ende des Jahres gab Schuchard die Stellung auf, um
ſich chirurgiſch weiterzubilden. Er wurde im
Kreis=
krankenhaus Oranienburg angeſtellt und wirkte dort
bis zum 1. März ds. Js. Dem leitenden Arzt des
Krankenhauſes waren ſchon nach kurzer Zeit Zweifel
aufgeſtiegen. Das Verhalten Schuchardts beſtärkte
allmählich die Vermutung der Aerzte, daß ihr junger
Kollege unmöglich ſtudierter Mediziner ſein könnte;
als Schuchardt dies merkte, gab er ſeine Stellung
auf. Er zeigte dann in Oranienburger Blättern an,
daß er beabſichtige, ſich in Fichtengrund bei
Oranien=
burg als praktiſcher Arzt niederzulaſſen. Vermutlich
ſollten die Oranienburger Geſchäftsleute, die er ſchon
angeborgt hatte, oder noch anborgen wollte, dadurch
ſicher gemacht werden. Jedenfalls hat Sch. mehrere
Geſchäftsinhaber empfindlich geſchädigt. Einen
Kauf=
mann betrog er um 700 Mark, die er angeblich zur
Anſchaffung ärztlicher Inſtrumente brauchte. Mitte
März tauchte Schuchardt in Erlangen auf. Dort
bat er einen Stadtrat um das Reiſegeld nach Berlin,
da er als Arzt in die Reichswehr eintreten wollte.
Auch in Jena hat er verſucht, Betrügereien zu
be=
gehen, wobei er ein gefälſchtes Zeugnis des
Kreis=
krankenhauſes Oranienburg vorlegte. Ende März
erſchien Schuchardt in Rathenow, von dort fuhr er
eines Tages mit einem Auto nach Oranienburg,
ver=
gaß aber, dem Chauffeur die 100 Mark für die Fahrt
zu geben. Vor einigen Tagen wurde die
Oranien=
burger Polizei aus Wünsdorf bei Zoſſen
benach=
richtigt, daß dort ein Dr. med. Schuchardt verſucht
hatte, Betrügereien zu begehen. Auf Veranlaſſung
der Polizei in Oranienburg wurde Schuchardt in
Wünsdorf von Landjägern verhaftet. Im letzten
Augenblick ſprang er eine Treppe hinunter. Dabei
zog er ſich eine Verletzung der Wirbelſäule zu, die
aber ſeine Ueberführung in das Zoſſener Gefängnis
nicht hinderte. Im Gefängnis beging er einen
Selbſtmordverſuch; er bohrte ſich einen roſtigen
Nagel in die Bruſt. Man brachte ihn in die
Kran=
kenabteilung des Moabiter
Unterſuchungsgefäng=
niſſes. Die polizeilichen Ermittlungen haben ergeben,
daß Schuchardt Fürſorgezögling war und außerdem
vor mehreren Jahren wegen zahlreicher Betrügereien
und Urkundefälſchungen zu einer läugeren
Gefäng=
nisſtrafe verurteilt worden war, die er in Zwickau
abgeſeſſen hat.
50 Jahre Blohm 8 Voß.
Jubiläum der Rieſenwerft in Hamburg.
Ernſt Voß,
Hans Blohm,
die Gründer der großen Hamburger Werft Blohm & Voß,
die in dieſem Monat ihr 50jähriges Beſtehen feiert. Im April 1877 iſt auf der Elbinſel
Stein=
wärder mit dem Bau der Werft begonnen worden, die ſich im Laufe der Zeit zu einer der größ=
und im Kaſſenſchrank mehr als 100 Flaſchen Wein ten Werften Deutſchlands entwickelt hat. Das Gelände der Werft umfaßte bei der Gründung
14845 Quadratmeter mit einer Waſſerfront von 250 Metern, während es heute rund 564000
Quadratmeter mit einer Waſſerfront von etwa 3000 Meter mißt. Die Firma Blohm & Voß hat
zeitweilig 14 000 Angeſtellten und Arbeitern Beſchäftigung gegeben.
Die Heilige Woche in Rom.
Eine Prozeſſion in mittelalterlicher Tracht,
die zu Beginn der Feierlichkeiten der Heiligen Woche durch die Straßen Roms zieht.
Zum Zaniboni=Prozeß in Rom.
Zaniboni
General Capello
die Hauptangeklagten.
Vor einem Sondergericht begann jetzt in Rom der Prozeß gegen Zaniboni und ſeine Helfer, die
im November 1925 verſucht haben, Muſſolini während einer Anſprache an die Fasciſten zu
er=
ſchießen. Zaniboni iſt völlig geſtändig und gibt zu, daß er den Führer des Fascismus durch
einen Gewehrſchuß vom Balkon des neben dem Palazzo Chigi gelegenen Hotels aus dem Wege
räumen wollte. General Capello, der eine Zeitlang ſelbſt Fasciſt war, will von dem
Attentats=
plan nichts wiſſen.
Ein Kran in die Elbe geſtürzt.
In der Metallhütte Magdeburg=Südoſt, ſtürzte
beim Beladen eines Frachtkahns ein großer fahrbarer
Dampfkran von der 12 Meter hohen Brücke in die
Elbe. Der Kranführer und ein auf der Maſchine
befindlicher Verlader wurden mit in das Waſſer
ge=
riſſen. Die beiden Perſonen konnten zwar noch
lebend an Land gebracht werden, durch den Sturz
hatten ſie aber ſo ſchwere innere Verletzungen
davongetragen, daß ſie in Lebensgefahr ſchweben.
Millionenunterſchlagungen in Kattowitz.
Bei der Banka Polska in Kattowitz ſind ne
einer Meldung des „B. T.” aus Breslau Un
ſchlagungen in Höhe von 1½ Millionen Bloty e
deckt worden.
80 Kühe verbrannt.
In Woggerſin in Pommern ging ein großes
Wirtſchaftsgebäude in Flammen auf. 80 Kühe kamen
in dem Feuer um. Eine etwa 10 Kilometer entfernt
liegende Mühle in Treptow an der Tollenſe brannte
gleichfalls nieder. Man vermutet in beiden Fällen
Brandſtiftung.
Schweres Erdbeben in Chile.
EP. New York. Nach einer Meldung aus
Chile iſt die Hauptſtadt Santiago von neuem von
einem heftigen Erdbeben heimgeſucht worden.
Zahl=
reiche Häuſer ſind eingeſtürzt. Man zählt bis jetzt
50 Tote und 120 Verletzte. Das elektriſche Licht iſt
unterbrochen, ſo daß die Stadt in völlige Dunkelheit
gebüllt iſt.
Unglaubliches Glück im Unglück.
Flensburg. Ein mit fünf Perſonen beſetztes
Auto fuhr in voller Fahrt durch das Gelände: der
Eiſenbahnbrücke bei Lyngby (Seeland) und blieb
nur noch mit den Hinterrädern an den Eifenſtangen
hängen. Dieſer Umſtand verhinderte eine fürchterliche
Kataſtrophe, denn während das Automobil zwiſchen
Himmel und Erde hing, ſauſte ein Schnellzug unter
ihm durch. Wäre der Wagen hinuntergeſtürzt, ſo
waren nicht nur die fünf Inſaſſen zermalmt,
ſon=
dern auch der Zug entgleiſt. So aber kamen alle
Perſonen mit einem gehörigen Schrecken davon.
Deutſchland auf der Mailänder Muſtermeſſe.
Mailand. Nach einem Flug über den Brenner
iſt das deutſche Dreimotoren=Flugzeug „Roland” aus
München in Mailand eingetroffen, mit Fliegermajor
Hailer, dem Direktor der ſüddeutſchen Lufthanſa, an
Bord. Es wird während der Mailänder Muſtermeſſe
hier Reklameflüge ausführen und den regelmäßigen
Flugve kehr zwiſchen München und Mailand über den
Brenner einleiten. — Der deutſche Pavillon der
Mai=
länder Muſtermeſſe erfreut ſich dank ſeiner
kunſt=
gerechten Einrichtung durch den Reichskommiſſar Dr.
Willicke ſeh: regen Beſuches. Beſondere
Bewunde=
rung finden die ſchmucken Modelle der deutſchen
Luftfahrzeug=Induſtrie und der ausgeſtellten
Flug=
motoren und verſchiedene neue Erfindungen, während
die Damenwelt ihr Intereſſe der reichhaltigen
Farb=
ſtoffausſtellung zuwendet. Anſehnlichen Zuſpruches
erfreut ſich auch die Zentral=Auskunftsſtelle deutſcher
Firmen und des Vereins deutſcher Maſchinenbauer
ſowie der Verkehrs=Anſtalten und der Leipziger und
Frankfurter Meſſe. Im Kino des deutſchen Pavillons
werden täglich lehrreiche und unterhaltende Filme
vorgeführt.
Bandenüberfälle in Mexiko.
Paris. Der Chicago Tribune wird aus Mexiko
gemeldet: 11 Meilen ſüdlich von San Miquellende
wurde ein Eiſenbahnzug von Aufſtändiſchen
über=
fallen. Sie wurden von der Bundesgarde in das
Gebirge zurückgetrieben. Zwei Perſonen wurden
ver=
letzt. Eine andere Abteilung Aufſtändiſcher drang
in die Stadt Fresnillo im Staate Zacatecas ein,
brandſchatzte die öffentlichen Gebäude und
Geſchäfts=
häuſer und befreite die Gefangenen.
Kugelblitze bei einem Frühjahrsgewitter.
DD. Kopenhagen. Ein Gewitter, das am
Montag Jütland in der Gegend von Randers
heim=
ſuchte, richtete durch zahlreiche Blitzſchläge großen
Schaden an. An zwei Stellen zündete der Blitz; das
Feuer konnte aber bald gelöſcht werden. Während
der Blitzſchläge beobachtete man, daß die Glocke eines
elektriſchen Alarmapparates von der Wand geriſſen
und aus dem Fenſter geſchleudert wurde, während
die elektriſche Leitung an der Decke brannte. In der
benachbarten Villa ſchlug der Blitz in die
Waſſer=
leitung ein und ein Dienſtmädchen erlitt ſchwere
Brandwunden. In einem Wohnhaus wurde während
eines Blitzſchlages eine große regenbogenfarbige
Kugel bemerkt. Als die Tochter des Hauſes ſie
an=
rühren wollte, explodierte ſie mit einem furchtbaren
Getöſe. Bei einem Arbeiter im gleichen Ort wutde
ein ähnliches Phänomen beobachtet. Der Mann ſtand
im Korridor, als er durch den Briefſchlitz ſeiner
Ein=
gangstür eine ſolche Kugel hereinrollen ſah. Ehe er
ſich noch klar wurde, um was es ſich handelte,
explo=
dierte die Kugel. Ein Zugführer, der bereits
50 Jahre im Dienſt iſt, berichtet, daß er niemals ein
ſo furchtbares Unwetter erlebt habe. Von
wiſſen=
ſchaftlicher Seite wird erklärt, daß bei dem Gewitter
ſogenannte Kugelblitze auftraten, die bereits vor
dreißig Jahren in Dänemark einmal beobachtet
wor=
den ſind. Dieſe Kugelblitze gehören zu den ſeltſamſten
Erſcheinungen, denen die Wiſſenſchaft noch völlig
rat=
los gegenüberſteht. Beachtenswert iſt, daß bisher
kaum jemals ein tödlicher Unfall bei der Exploſion
eines Kugelblitzes beobachtet wurde. Um was für
eine Form des elektriſchen Zuſtandes es ſich hierbei
handelt, und wie die Bedingungen für das Auftreten
eines Kugelblitzes ſind, iſt noch ganz unklar.
Orkan in Oran.
EP. Paris. Aus Oran wird gemeldet, daß der
Weſten Algeriens von einem heftigen Orkan
heim=
geſucht worden iſt. Mehrere Dampfer wurden von
ihrer Verankerung losgeriſſen; die Paſſagierdampfer
aus Frankreich erlitten große Verſpätungen. Auf dem
Lande ſind die Telephon= und
Telegraphenverbin=
dungen durchweg unterbrochen. In den Weinbergen,
auf den Getreideäckern, Frucht= und Gemüſekulturen
wurde großer Schaden angerichtet, der auf mehrere
Millionen Franken geſchätzt wird.
Unwetter in Spaniſch=Marokko.
Madrid. Nach einem Bericht des ſpaniſchen
Oberkommiſſars in Marokko ereignete ſich in Cala
Quemado ein Unwetter, das beträchtlichen
Material=
ſchaden im Hafen anrichtete. Ctwa 20 Matroſen ſind
ertrunken. Die Telephonlinien nach den ſpaniſchen
Stellungen wurden ſtark beſchädigt.
Zum Prozeß Zaniboni.
EP. Rom. Aus den weiteren Zeugenausſagen
im Prozeß Zaniboni erfuhr man nur, daß Zaniboni
alle Vorbereitungen getroffen hatte, um ſofort nach
vollbrachter Tat in ſeinem Kraftwagen zu entfliehen.
Um nicht als Angehöriger der Oppoſition Verdacht zu
erregen, hatte Zaniboni durch einen befreundeten
Offizier in drei Hotels Zimmer mit Ausſicht auf den
Palazzo Chigi beſtellen laſſen. — Am Donnerstag
wird Quaglia verhört, dem Zaniboni volles
Ver=
trauen geſchenkt hatte, der jedoch als Spitzel den
Attentatsplan an die Polizei verriet.
35 Tote bei einem indiſchen Feſt.
EP. London. Während der religiöſen
Feſtlich=
keiten in Hardwar (Indien) wurden 20 Männer und
15 Frauen getötet. Dieſes Unglück ereignete ſich
teilweiſe durch unvorſichtiges Ueberſchreiten der
Eiſenbahnſperren, teilweiſe durch den ungeheuren
Andrang der Teilnehmer zu den Bade=Feierlichkeiten,
ſo daß viele von ihnen in den engen Straßen zu
Tode getrampelt wurden. — Infolge eines
Zuſam=
menſtoßes zwiſchen Hindus und Mohammedanern in
Aligarh wurden 25 Perſonen ſchwer verwundet und
eine Anzahl leichter verletzt.
Feſtlicher Empfang an Vord der „New York”.
New York. Die Hapag veranſtaltete am
Mitt=
woch abend an Bord der „New York” einen Empfang
zu Ehren des Bürgermeiſters Walker und ſeiner
Gattin. Das Schiff war feſtlich geflaggt. Unter den
Gäſten befanden ſich Vertreter aller ſtädtiſchen
Be=
hörden, aller Schiffahrtsgeſellſchaften, des Oberſten
Bundesgerichtes ſowie der erſten New Yorker
Geſell=
ſchaft. Gouverneur Smith konnte infolge Krankheit
an der Veranſtaltung nicht teilnehmen.
Nummer 105
Freitag, den 15. April 1927
Geite 11
Sport, Spiel und Zurnen.
Kegeln.
Sport= und Werbewoche des Kegelklubs
„Zwölfer” T. G. D. 46.
Die Sport= und Werbewoche erreichte am Mittwoch abend 7 Uhr
ihr Ende. Die Zwölfer dürfen auf einen vollen Erfolg zurückblicken.
Zahlreich war die Beteiligung der Kegelſchweſtern und Kegelbrüder.
Ins=
beſondere ſeitens des Keglerverbandes war erfreulicher Weiſe die
Unter=
ſtützung eine ſehr gute. An den Tagen vom 3.—13. April betätigten ſich
zu den feſtgeſetzten Zeiten ununterbrochen Keglerinnen und Kegler. Oft
mußten ſich ſogar vorgemerkte Karteninhaber auf den nächſten Tag
wegen ſtarben Andranges vertröſten laſſen. Reibungslos wickelten ſich
die Kämpfe, dank der ſelbſtloſen Mithilfe der Zwölfer und guter
Orga=
niſation ab. Allgemeine Anerkennung fand die gute Ausführung der
Bahn. Dem Kegelſport ſind durch dieſe Veranſtaltung neue Anhänger
gewonnen worden. Zahlreich war auch die Beteiligung der
Kegel=
ſchweſtern auf der Damenbahn. Auch bei dieſen bricht ſich das
In=
tereſſe am edlen Kegelſpiel und =Sport immer mehr Bahn.
Am Abend fanden ſich im Kneipſaal eine große Anzahl von
Kegel=
ſchweſtern und Kegelbrüdern ſowie Gäſte, ferner die Singmannſchaft der
Turngemeinde ein. Es galt den Siegern ihren Lohn zuteil werden zu
laſſen und das Bjährige Beſtehen der „Zwölfer” zu feiern.
Oberholzer Schinnerl begrüßte den Verbandsvorſitzenden Thümmel
und die übrigen erſchienenen Vorſtandsmitglieder des Verbandes, ferner
die Vorſtandsmitglieder der Turngemeinde ſowie alle ſonſtigen
Erſchie=
nenen. Mit kurzem Rückblick auf die Sportwoche gab er ſeiner Freude
über deren Wohlgelingen Ausdruck und ſtattete den Dank an alle
Mit=
helfer und Unterſtützer der guten Sache ab. Er ſprach die Hoffnung
aus, daß die neue Bahn auch dazu beitragen möge, den Kegelſport zu
fördern und weitere Anhänger ihm zu gewinnen.
Verbandsvorſitzender Thümmel widmete den Zwölfern zur
Jubel=
feier anerkennende Worte mit herzlicher Gratulation. Er hob hervor,
daß die Zwölfer von Anbeginn der Verbandsgründung immer treu dem
Kegelſport gedient und gute Kräfte in ihren Reihen haben, auch in
Keglerkreiſen ſehr beliebt ſeien, was der Erfolg der Sportwoche beweiſe.
Den Damen, die ſo zahlreich ſich betätigt hätten, ſprach er Anerkennung
aus und überreichte im Auftrage des Deutſchen Keglerbundes die
Bundes=Erinnerungs=Medaille.
Die Singmannſchaft der Turngemeinde erfreute mit einer Anzahl
ausgewählter Chöre, die durch ihren ausgezeichneten Vortrag allgemein
gefielen. Stimmungsvolle Muſik vervollſtändigte das Programm. Für
humorvolle Stimmung ſorgte Kegelbruder Hanauer, der durch ſeine
heiteren Rezitationen die Lachmuskeln kräftig in Bewegung ſetzte.: Von
den Gründern des Klubs iſt noch Kegelbruder Thomas Angehöriger der
Zwölfer. Man gedachte ſeiner durch Ernennung zum Ehrenmitglied.
Eine ſinnreiche Urkunde in geſchmackvoller Ausführung wurde ihm von
Oberholzer Schinnerl überreicht.
Die mit Spannung erwartete Preisverkündigung ergab folgende
Neſultate:
1. Ehrenbahn. 10 Kugeln. 1. Mitſchdörfer, Keglerluſt, 68: 2.
Bau=
mann, K.K. 23, 62: 3. Reichert, 12er, 61: 4. Hermann, Konkordia, 60;
5. Gebhardt, K.K. 23, 59; 6. Hartmann, Frankfurt, 58; 7. Kramer, L. L.,
58; 8. Schieferdecker, 12er, 56.
2. Damenbahn. 8 Kugeln. 1. Frl. Bangert, Goldene Kugel, 23:
2. Frl. Bäumer, Rollendes Glück, 23; 3. Frau Erbes, Rollendes Glück,
21; 4. Frau Wilbert, Rollendes Glück, 21; 5. Frau Thümmel, Rollendes
Glück, 20; 6. Frau Seibert, Goldene Kugel, 19; 7. Frau Reichert,
Gol=
dene Kugel, 19; 8. Frau Gottheis, Goldene Kugel, 19.
8. Jnduſtriebahn. 4 Kugeln. 1. Seibert, 12er, 32: 2. Dahlem. 12er,
32: 3. Thümmel, K.K. 11, 31; 4. Rieger, Bürgerverein, 31; 5. Joſten,
Frankfurt, 30; 6. Harres Peter, Keglerluſt, 30; 7. Pfeiffer, 12er, 30;
8. Flickinger, Batzer, 30.
4. Werbebahn. 4 Kugeln. 1. Hübner, Keglerluſt, 32: 2. Harres
Hans, Keglerluſt, 31; 3. Riebel, Keglerluſt. 31; 4. Ruppert, 21er, 30;
5. Stoikob, 30; 6. Dahlem, 12er, 30; 7. Becher, Bürgerverein, 30;
8. Braun, Batzer, 30.
Niegenkegeln. Fünf Mann pro Riege zwanzig Kugeln pro Mann,
1. Keglerluſt 513 (Pokal); 2. Haſſia 499 (ſielb. Plakette); 3. K.K. 1911 499
(bronzene Plakette.)
Handball.
Polizeiſportverein (Liga)—Rot=Weiß 1. Mannſch. 4:4 (3:8).
Mit einem Unentſchieden trennten ſich am Mittwochabend obige
Geg=
ner, nach einem von Anfang bis zu Ende äußerſt ſpannendem Spiel.
Wer hätte gedacht, daß eine Mannſchaft nach der Tagesarbeit noch ſolch
einen Kampf vorführen konnte? Und Kampf war es, das beſagt ſchon
das dauernd gleiche Torverhältnis.
Nach Anpfiff fanden ſich die Rot=Weißen zuerſt und konnten bald
zwei Tore vorlegen. Doch dann konnten die Polizeileute aufholen und
das Spiel auf 3:2 ſtellen. Erſt kurz vor Halbzeit gelang es den 22ern,
auszugleichen. Wer geglaubt hatte, daß das Tempo der erſten Halbzeit
nachlaſſen würde, ſah ſich angenehm enttäuſcht. Beide Mannſchaften
konnten noch je einen Torerfolg für ſich buchen, und ſetzten beim Stande
4:4 beiderſeits zu einem fabelhaften Endſpurt ein. Es war ein Kampf
um den Sieg, bei dem die Läuferreihe der Rot=Weißen, ſo weit
auf=
rückte, daß die Verteidigung die äußerſt gefährlichen Angriffe der
Polizeimannſchaft oftmals nur mit Glück aufhalten konnte. Das
Un=
entſchieden entſpricht vollkommen dem Spielverlauf.
Kritik: Polizeiſportverein ſtellt eine in allen Teilen gleichmäßig gut
beſetzte Mannſchaft, die über eine große Schnelligkeit und Stabilität
ver=
fügt. Die Stürmerreihe iſt ſtets gefährlich und verſteht zu ſchießen und
kann ſich voll und ganz auf die Hintermannſchaft verlaſſen. Die Rot=
Weiß=Mannſchaft zeigte, wie ſie unter normalen Verhältniſſen zu
kämp=
fen verſteht. Wir hoffen, noch mehr ſolche Spiele von ihr zu ſehen. Ihr
Minus in bezug auf Härte hat ſie durch doppelten Eifer ausgeglichen.
Die Hintermannſchaft hat ihr letztes Verſagen quitt gemacht und ein
gutes Spiel gezeigt, wenn ſie auch mitunter zu weit aufrückte. Die
Stür=
mer waren brillant, aber beide von Pech verfolgt. Die Läuferreihe wird
von Spiel zu Spiel beſſer. Nichtsdeſtoweniger zeigt die Mannſchaft aber
auch noch Mängel. Vor allem fehlt die große Aufarbeit, was um ſo
mehr in Erſcheinung trat, da die Mannſchaft in veränderter Aufſtellung
ſpielte. Die Torleute hielten beiderſeits ganz gefährliche Sachen. Der
Schiedsrichter, Herr Oberleutnant Hermann, hat das Hauptverdienſt,
daß das Spiel ein fairer Kampf wurde. Er wurde allerdings dabei
auch durch die Spieler ſelbſt unterſtützt und nicht zuletzt durch das
zahl=
reich anweſende Publikum, deſſen anſtändiges und ruhiges Verhalten
eine wohltuende Wirkung ausübte. — Am Oſtermontag ſind die Rot=
Nannheim=Waldhof. Am kommenden Mittwoch findet
Weißen Gaſt bei
aller Vorausſicht nach ein Freundſchaftsſpiel gegen die Liga des Polizei=
Sportvereins Babenhauſen ſtatt.
Oſterſpiele des Sportvereins.
Von den außerordentlich zahlreichen Einladungen, die die
Handball=
ga des Sportvereins für die Oſtertage erhalten hat, will ſie mit
Rück=
cht auf die bevorſtehenden Spiele um die Deutſche Handballmeiſterſchaft
ur in ganz geringem Maße Gebrauch machen. Ihre Reiſe bringt ſie
aher am Karfreitag nach Siegen, um einer Einladung der dortigen
portfreunde nachzukommen. Ein weiteres Spiel hat ſie am
Karſams=
ag gegen eine Städtemannſchaft in Wetzlar abgeſchloſſen. Der Abſchluß
on weiteren Spielen iſt aus vorgenannten Gründen unterblieben. Die
interen Mannſchaften erledigen zum Teil Verbandsſpiele im
Allgemei=
en Deutſchen Turnerbund, zum Teil Privatſpiele. Die erſte Jugend
vielt Samstags gegen die erſte Jugend von Rot=Weiß in Darmſtadt.
Sonntag ſpielt die zweite Jugend gegen den Turnverein in
Biebes=
ſeim; die dritte Jugend im Darmſtädter Stadion gegen den Turnverein
us Trebur und die vierte Jugendmannſchaft in Weiterſtadt gegen den
ortigen Turnverein; und die fünfte Jugend gegen die ſechſte
Jugend=
jannſchaft im Darmſtädter Stadion. Am Oſtermontag ſpielt in
Veiſenau bei Mainz eine kombinierte Sportvereinsmannſchaft gegen den
ortigen Sportklub.
Turn= und Sportverein Braunshardt—Poſt=Sp.=V. Frankfurt.
Am erſten Oſterfeiertage haben die Braunshardter Gäſte aus
Frank=
urt am Main, und zwar die erſte Elf des dortigen Poſtſportvereins. Auf
ie Spielſtärke der Poſtler brauchen wir nicht näher einzugehen, haben
e doch ſchon manchem Ligaverein gleichwertige Treffen geliefert. (So
rſt kürzlich gegen Polizeiſportverein Darmſtadt 5—5.) Die Poſtler
wer=
gen mit ihrer kompletten erſten Elf antreten, und man darf geſpannt
ein, wie ſich die Braunshardter, die in den letzten Spielen auch ganz
htbare Leiſtungen zeigten, gegen dieſen Gegner aus der Affäre ziehen.
Wir hoffen, von beiden Gegnern ein ſchönes ſpannendes Spiel zu ſehen,
und rufen den Gäſten ſchon heute ein herzliches Willkommen zu.
Der Sport an den Oſtertagen.
Fußball.
Das Fußball,Programm der Oſtertage iſt ſehr reichhaltig. Da iſt
zunächſt das letzte der ſüddeutſchen Endſpiele die
Begeg=
nung der Sp.Vgg. Fürth gegen V.f.B. Stuttgart in Fürth zu nennen.
Das Spiel kann eine entſcheidende Bedeutung nur noch im Falle eines
Sieges von Stuttgart erhalten. Gewinnt Stuttgart nämlich, dann hat
es die Möglichkeit, noch einmal in den Kampf um den dritten Platz
ein=
greifen zu können. Dieſe Möglichkeit iſt aber nur ſehr ſchwach, denn
die zur Zeit ſo ſehr ſpielſtarken Fürther werden die Stuttgarter ſicher
ſchlagen — Das urſprünglich für Oſtern angeſetzte letzte Spiel aus der
Runde der Zweiten, V.f.N. Mannheim gegen F.V. Saarbrücken, iſt auf
den 24. April verlegt worden. — Aufſtiegsſpiele gibt es nur in
einem Bezirk, in Rheinheſſen/Saar. Hier ſpielt die Sp.Vgg. 05 Trier
gegen Kreuznach 02 und Germania=Wiesbaden gegen Sportfreunde=
Saar=
brücken. Im übrigen werden ja dieſe Aufſtiegskämpfe ſehr wahrſcheinlich
damit abſchließen, daß entſprechend den letzten Vorſchlägen der
Spiel=
ſyſtem=Kommiſſion alle Kreismeiſter, d. h. die jetzt noch um den Aufſtieg
kämpfenden Mannſchaften, in die erſte Klaſſe kommen werden. — Von
den ſüddeutſchen Freundſchaftſpielen verdienen in erſter Linie
Begegnungen mit den ausländiſchen Mannſchaften Intereſſe. Illfond
A. C., ein bekannter Verein der engliſchen Iſthmian=Liga, iſt am
Sonn=
tag Gaſt des Mainbezirksmeiſters F. S.V. Frankfurt, um am Tage
dar=
auf gegen den Meiſter des Bezirks Württemberg/Baden, V.f.B.
Stutt=
gart, zu ſpielen. Die ebenfalls ſehr gute bekannte tſchechiſche Amateurelſ
von Viktoria=Ziskow trifft am Montag auf eine durch die F. S.V.=
Spieler Pache, Brettville und Wifk verſtärkte Mannſchaft von Germania
94=Frankfurt. Der zur Zeit in der weſtſchweizeriſchen Liga vor
Ser=
vette (Genf) führende F. C. Biel ſpielt u. a. am Montag gegen Saar 05
Saarbrücken. Eine andere ſchweizeriſche Mannſchaft, der F. C.
Winter=
thur, wurde für Sonntag vom F.V. Speher und für Montag vom F. V.
Frankenthal verpflichtet. Rot=Weiß Frankfurt ſpielt im Saargebiet
gegen Dillingen/Dudweiler/Wehrden kombiniert (Samstag) und gegen
Boruſſia Neunkirchen (Sonntag). Zwei weſtdeutſche Mannſchaften, der
Dürener S.C. und Germania=Elberfeld, ſind beim S.V. Wiesbaden
bzw. Haſſia=Bingen zu Gaſte. — Stärker als in der Heimat ſelbſt ſind
iiddeutſche Mannſchaften auswärts beſchäftigt. Zum
Teil haben ſie ſchon am Karfreitag ihre erſten Gaſtſpiele zu abſolvieren.
Der neue ſüddeutſche Meiſter, 1. F. C. Nürnberg, trifft am Samstag auf
eine Kombination aus S.u. S. Elberfeld und Schwarz=Weiß Barmen, am
Sonntag auf die Sp.Vgg. Oberhauſen und am Montag auf die Sp.Vgg.
Köln=Sülz 07. Die Stutgarter Kickers wurden vom V.f.R. Köln für
Samstag, von Boruſſia=Rheine für Sonntag und von Schwarz=Weiß
Eſſen für Montag verpflichtet. Eintracht=Frankfurt ſpielt am 1. Feſttag
gegen Preußen=Eſſen und am Tage darauf gegen V.f.B. Alemannia=
Dortmund. Der Karlsruher F.V. iſt am Sonntag Gaſt des Berliner
Meiſters Hertha B.S.C. und am Montag Gegner des mitteldeutſchen
Altmeiſters V.f.B. Leipzig. Der Freiburger F. C. nimmt an einem
Fuß=
ballturnier in Zürich teil, und auch Stuttgarter S.C. und Freiburger
S. C. reiſen zur Schweiz. Stuttgart ſpielt am Sonntag gegen Lauſanne
Sports und am Montag gegen den F. C. Konſtanz, während der
Frei=
burger S. C. vom F.C. Lugano für Sonntag und vom F.C. Chiaſſo für
Montag verpflichtet wurde. Rot=Weiß Frankfurt beſucht am zweiten
Feſttag den lothringiſchen Verein Petit Roſelle. Saar 05 Saarbrücken
iſt am Sonntag Gaſt von Union Sportive Forbach. München 1860 und
einige andere Mannſchaften reiſen ebenfalls, jedoch wurden die Termine
nicht früh genug bekannt. — Im Reich gibt es neben den Gaſtſpielen
ſüddeutſcher Mannſchaften noch die folgenden nennenswerten Spiele:
Hertha BSC. gegen Penarol Montevideo, Turu Düſſeldorf gegen
Uni=
verſität Cambridge, SC. Erfurt gegen Nunhead SC. London, Rapid
Prag gegen T.u. S. Bochum, FC. Woking London gegen Sp.Vgg. Ober.
hauſen, FC. Haarlem gegen T.u. S. Bochum und HBS. den Haag gegen
Turn Düſſeldorf.
Nugby.
In Paris wird am Sonntag das euſte Länderſpiel
Deutſch=
land—Frankreich ausgetragen. — Oxford Greyhounds
ſpielen wieder einmal in Frankfurt. Die ſehr ſpielſtarken Engländer
tragen am Samstag und Montag Spiele gegen den Frankfurter S. C.
1880 aus. — Tv. Heidelberg und Eintracht Frankfurt haben ſich den
Ber=
liner Meiſter Siemens verſchrieben.
Fußball.
Sp.V. Roßdorf 1—FC. Starkenburgia Heppenheim 2.
Am Oſterſonntag, nachmittags 3 Uhr, empfängt die erſte
Fußball=
mannſchaft des Sportvereins Roßdorf die zweite Mannſchaft des FC.
Starkenburgia Heppenheim, die dieſes Jahr die Meiſterſchaft der zweiten
Mannſchaften der A=Klaſſe=Vereine des Gaues Ried gewann. Es muß
alſo in der Mannſchaft ſchon ein beträchtliches Können ſtechen und iſt der
Beſuch des Treffens ſehr zu empfehlen. Hoffentlich nimmt das Spiel
denſelben fairen und ruhigen Verlauf wie das letzte Spiel gegen
Offen=
thal, damit es zu einem richtigen Propagandatreffen wird. Dem
Sport=
verein Roßdorf tun derartige Spiele not, da infolge der ziemlich
mäßi=
gen Spiele während des Winters das Intereſſe am Fußball in Roßdorf
ſehr zurückgegangen iſt.
FC. Union 1913 e. V. Darmſtadt.
Wie bereits kurz berichtet, empfängt der hieſige FC. Union zum
Auftakte ſeiner nun beginnenden Privatſpiele am 1. Oſtertage die
Liga=
mannſchaft des Sportv. Worms=Hochheim. Die Wormſer Vorſtädter,
ob=
wohl hier noch unbekannt, dürften ihre Anziehungskraft trotzdem nich
verfehlen, konnten ſie ſich doch neben Germania Wiesbaden und
Olym=
pia Worms in der Spitzengruppe im Rhein=Main=Kreis behaupten. Daß
ſie zurzeit auch in guter Form ſind, beweiſt das am letzten Sonntag i
Pokalſpiel gegen 02 Biebrich auf deren Gelände erzielte Reſultat= ſowie
der ganz überlegen durchgeführte Spielverlauf. Die allgemeinen Kritiken
rühmen der Elf trotz ihrer körperlich kräftigen Verfaſſung ein faire
und ſchönes flaches Paßſpiel nach. Der Sportausſchuß der Beſſunger
beginnt gleich im erſten Privatſpiel mit dem Ausprobieren junger Kräft
um die während der Verbands= und Pokalſpiele gezeigten Mängel z
beheben, ſo daß die Mannſchaft bei dem morgigen Spiele bis e
*hrt
n wird. *
Läuferreihe in völlig veränderter Aufſtellung antre
ſich dieſe Aufſtellung, ſo dürfte ein Spiel zu erwarten ſein, das nach den
letzten, auf der Rennbahn ſtattgefundenen Kämpfen als eine Wohltat
empfunden werden wird.
Das bis jetzt Geſagte ſowie der Mangel an einer größeren
ſport=
lichen Veranſtaltung hier am Platze, dürfte genügen, um dem Platze an
der Heidelbergerſtraße am erſten Oſtertage einen guten Beſuch angedeihen
zu laſſen, zudem die Einheitspreife den heutigen wirtſchaftlichen
Verhält=
niſſen angepaßt ſind. Spielbeginn 4 Uhr.
Fußballklub Eintracht Darmſtadt.
Das Oſterprogramm des Fußballklubs Eintracht ſieht folgende Spiele
vor: Am Oſterſonntag, 17. April, ſtehen ſich auf dem Platze am
Finanzamt um 11 Uhr vorm. Eintracht 1.—Sportverein
Friedensau=
gegenüber. Der 2. Feiertag ſieht die Eintracht mit
Limburgerhof 1
der 1. und 2. Mannſchaft als Gaſt des Fußballyereins 1911 Hofheim.
Die Abfahrt erfolgt 12.20 Uhr ab Hauptbahnhof. Die 3. Mannſchaft
der Eintracht empfängt am zweiten Feiertag eine kombinierte Mannſchaft
des Fußballklubs Hemsbach. Spielbeginn 3.30 Uhr nachmittags auf dem
Platze am Finanzamt.
R. Sp. V. Germania 03 Pfungſtadt.
Die Ligamannſchaft der Germania=Pfungſtadt iſt an Oſtern
ſpiel=
frei; die Ruhe wird ihr nach den harten Pokalkämpfen gut tun. Die
Liggerſatzmannſchaft empfängt am 1. Oſterfeiertage in Pfungſtadt die
gleiche Elf des F. C. Union Wixhauſen. — Am Oſtermontag
ſpielt die Reſervemannſchaft in Darmſtadt gegen die Junioren des
Vereins für Naſenſpiele. Hier iſt ein intereſſanter Kampf
mit knappem Ausgang zu erwarten. Das Vorſpiel gewann Pfungſtadt
mit 2: 1 Toren. Die Jugendabteilung hat an den Feiertagen
Spiel=
verbot.
Leichtathletik.
Frühfahrswaldlauf des Sportvereins 1922 Roßdorf.
Am vergangenen Sonntag trug der Sportverein Roßdorf ſeinen
zjährigen Frühjahrswaldlauf um den vor drei Jahren geſtifteten
inderpreis aus. Leider war die Beteiligung diesmal ſehr gering, was
teilweiſe auf das ſchlechte Wetter, zum größten Teil jedoch auf
igelndes Intereſſe zurückzuführen iſt. Trotz des ſchlechten Wetters
den von den Teilnehmern diesmal ſehr gute Zeiten gelaufen. Erſter
er Altersklaſſe wurde Jakob Drexler, der die etwa 7 Kilometer lange
cke in genau 25 Minuten durchlief und hiermit den Wanderpreis
ſer Klaſſe errang. In der Jugendklaſſe, die über eine 3
Kilometer=
ecke lief, wurde Jakob Kraft Erſter in 12.30 Minuten, und Gewinner
Wanderpreiſes der Jugendklaſſe. Am Abend verſammelten ſich die
tglieder des Vereins zum gemütlichen Beiſammenſein im Vereinslokal
Darmſtädter Hof.
Briefkaſien.
——. —
„Treuhänder”. Wir ſind gerne bereit, die Namen von
Treuhän=
dern in Fragen, die die Aufwertung von Verſicherungsanſprüchen
be=
treffen, auf Anfrage mitzuteilen.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 15. April. 11.30: Bläſerchor des Ev. Jugendvereins
Guſtavsburg. Programm: Händel, Bach, Beethoven, Mendelsſohn
und Wagner. O 3.30: Stunde der Jugend. „Wege zum beruflichen.
Erfo
lge” von Direktor Menne. Für Kinder vom 12. Jahre ab.
ons=Konzert Joh. Seb. Bach. Einleitung zur Kantate
2.. Zeitli” — „Gebt mir meinen Jeſum wieder
es *
„Gott
— „Erbariße
dich, mein Gott”, a. d. „Matthäus=Paſſion” — „Eilt, ihr ang
fochtnen Seelen”, a. d. „Johannes=Paſſion‟ — „Ach Golgathal
Rezitativ und Arie. — „Komm, ſüßes Kreuz”, Rezitativ und Ane
aſſion‟
a. d. „Matthäus=)
„Es iſt vollbracht‟ Arie a.
„Johannes=Paſſion”
„In deine Hände befehl” ich meinen Geiſt”,
aus „Gottes Zeit
Ausf.: Grete Nies (Alt), Dr. Block (Baß).
O 8.15: Karfreitags=Veranſtaltung. „Blute nur, du liebes Herz”
d. „Matthäus=Paſſion” — Anſprache.
„Aus Liebe will mein
land ſterben”, a. d. „Matthäus=Paſſion”. Ausf.: Pfarrer Foer=
(Anſprache), Erna Groß (Sopran). — „Oſtern”. Feſtſpiel von
Strindberg.
des Arbeiterradioklubs Offenbach a. M. O 3.30: Stunde der Jugend.
Kinderlieder mit Begleitung einer Gitarre. O 4.30: Hausorch. G. F.
Händel. Andante a. d. Concerto groſſo in B=Dur. — Campanella a.
„Saul”. — Ouv. „Rinaldo” — Rezitativ und Arioſo a. „
Bel=
ſazar” — Suite in B=Dur für Klavier. — Muſette a. d. Concerto
groſſo in G=Moll. — Aus dem Meſſias”: Ouverture, Arie „Er;
weidet ſeine Herde‟. Das große Halleluja. O. 5.45: Leſeſtunde:
„Das Wirtshaus im Speſſart” von Wilhelm Hauff. O. 6.15:
Briefkaſten. O 6.45: Südweſtdeutſcher Radio=Club. O 7.15: Prof.
Schultz: „Theodor Fontane‟ O 7.45: L. v. Baumgarten: „
Ruſ=
ſiſche Oſtergebräuche‟. O 8.15: Sinfonie=Konzert. Händel:
Con=
certo groſſo. — Schumann: Konzert für Violoncello und Orcheſter.
Sinfonie. — Soliſt: Rudolf, Hindemith.
Stutigart.
Freitag, 15. April. 11.30: Paſſionsmuſik. Bach: Wenn ich
einmal ſoll ſcheiden. — Es iſt vollbracht.
Lamm Gottes. —
Mein Jeſu, was für Seelenweh. — So gibſt du nun, mein Jeſu,
gute Macht. — Erwürgtes Lamm. — Reger: Cello: Aria. — Faure:
Celr
0: Elegie. — Mozart: Andante a. d. F=moll=Fant. Agnus Dei.
2: Aus Freiburg i. Br.: Dr. Hoffmann: Die Entwicklung des
Polizeibegriffs. O 2.30: Dichterſtunde. O 3: Karfreitagskonzert.
Bach: Paſſacaglia. — Händel: Die Schmach bricht ihm das Herz.
(Geſ. von Gertrud Eckerlin). — Mozart: Ave verum corpus. Agnus
dei. — Bach: Chriſtus lag in Todesbanden. — Dvorak: Aus den
Bibliſchen Liedern. Um ihn her iſt Wolken und dunkel (geſ. von W.
Enters). — Reger: O Haupt voll Blut und Wunden. Solovioline:
v. Grunelius. — Bach: Echoarie aus dem Weihnachtsoratorium.
— Händel: Arie aus Meſſias: Er weidet ſeine Herde (geſ. von
Elſe Link). — Mendelsſohn: Konzert in E=moll. — Wagner;
Karfreitagszauber und Schlußſzene aus Parſifal (geſ. von Jank=
Hoffmann). O 5: Dichterſtunde. O 5.30: Waldemar Wendland:
Der Künſtler als Arbeiter. O 6: Sendefolge für Freiburg: Frau Dr.
F Hölzl: Soziale Beſtrebungen. O 6.30: Oberſtlt. a. D. Boelcke:
Neuerſcheinungen auf dem photographiſchen Gebiet. O. 7: Konzert.
2. 6: Sendefolge für Stuttgart: „Matthäuspaſſion” von Bach.
Mitw.: Anita Oberländer (Sopran), Martha Fuchs (Alt), F.
Windgaſſen (Tenor), H. Achenbach (Bariton). O 9: Für Stuttgart
und Freiburg i. Br.: Konzert aus Freiburg. Orgelvorſpiel. —
Beethoven: In queſta tomba. — Händel: Er ward verſchmäht,
aus Meſſias. — Pergoleſe: Stabat mater. (Luiſe Strauß).
Fr „Schubert: Nacht und Träume. Die Allmacht (Elſe Link).
Brahms: Vier ernſte Geſänge (Luiſe Strauß). — Beethoven:
An die ferne Geliebte (Jank=Hoffmann). — Orgelnachſpiel (ten Kate),
Samstag, 16. April. 3: ’s Gretle von Strümpfelbach erzählt.
O 4: Unterhaltungs=Konzert. Mitw.: Gerda Hanſi, Lieſel
Olmes=
dahl, E, Baudiſtel,
A. Kaul. Mendelsſohn: Ouv. Athalia. —
Händel: Largo
Beethoven: Allegretto aus der 7. Sinfonie.
Händel: Aſadis=Arie. Flavius=Arie. — Mendelsſohn: Es iſt
ein „Schnitter, der heißt Tod. — Händel: Rezitativ und Arie Laß
mich mit Tränen mein Los beklagen. — Kienzl: Fant. Evangelimann.
Papini: Caro mio ben. — Henſchel: Morgenhymne. — Bach:
Ave Maria. — Bach: Präludium und Fuge G=moll. — Wolf:
Gebet. — Händel: Arie Rodelinde. — Arioſo. —
Bach: Kommt
Seelen dieſer Tag. Liebſter Herr Jeſu, wo bleibſt du ſo lange.
— Haydn: Sinfonie Nr. 11. O 6.15: Dramaturgiſche Funkſtunde.
O 6.45: Dr. Weißenrieder: Gefangenenfürſorge. O 7.15: Prof.
Verweyen: Oſtergeiſt. O 8: Kammermuſik=Abend. Mitw.: E.
Schlotterbeck=Textor (Alt), A. Indig (Violine), Frau Indig (Violine),
C. Heß (Bratſche), F. Kirchberger (Cello), H. Reutter (Klavier).
Beethoven: Sonate Nr. 3. Vier Beethovenlieder. Streichquartett
op. 18. — Anſchl.: „Ein Spiel vom Tode” von Terramare.
Berlin.
Freitag, 15. April. 9: Morgenfeier. Michael Haydn: Und
— Johannes
5 ward Finſternis (Chor der Bismarck=Realſchule).
Schulzke: Weisſagung Jeſ. 53.
die du
— Mendelsſohn: Jeruſalem,
eſt, Arie aus Paulus. (Ilſe Blank, Sopran). — Schulzke:
idensgeſchichte. — Choral: O Haupt voll Blut und Wunden.
Anſprache des Superintendenten Auguſtat, u. a. m. O 4:
Parſifal”, Bühnenweihfeſtſpiel von Wagner. Dir.: Generalmuſikdir,
Schillings. Hauptperſ.: Amfortas: Bronsgeeſt; Gurnemanz
vo
Ripnis; Parſifal: F. Soot; Klingſor: E. Habich; Kundry:
Barbara Kemp. Mitw.: Funkchor, Leit. Prof. Rüdel. Handlung:
uf dem Gebiete und in der Burg Monſalvat. Gegend im Charakter
er nördlichen Gebirge des gotiſchen Spaniens. — Sodann: Klingſors
Zauberſchloß, am Südabhange derſelben Gebirge.
Königswuſterhauſen.
Freitag, 15. April. 9: Morgenfeier
(Uebertr. Berlin.) O. Ab 3: Uebertr. aus Berlin.
Sonnabend, 16. April. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirt.
4: Organiſt Siepert: Glockenſpiel=Muſik. O 4.30: Kapelle Gebr.
Steiner. O 6.30: Einf. zu dem Sendeſpiel am 17. April. O 7
Ob.=Reg.=Rat Scherek: Der Charakter in unſerer Zeit. O 7.30:
Prof. Deißmann: Die Ausgrabungen in Epheſus. O 7.55: Dr.
Sonnenſchein: Weltſtadtprobleme. S 8.30: Kosleckſcher Bläſerbund.
Dir.: Obermuſikm. Gleue. Gluck: Hoch tut euch auf, ihr Tore der
Welt. — Mehul: Ouv. Joſeph in Aegypten. — Wagner: Einzug der
Götter. — Beethoven: Glaube, Liebe, Hoffnung. — Haydn: Aus
der G=dur=Sinfonie. — Mendelsſohn: Frühlingslied. — Wagner:
der Frauen, aus Lohengrin. — Vogel: Sinfonia ſeria. —
Herr.
Vokſpiel zu Kunihild. — Schubert: Heilig iſt der Talt=
Kiſtl
— Weber: Schmückt das Haus mit grünen Zweigen.
deutſches Madrigal. — Händel: Halleluia, aus Meſſias. O 10.30X
uſer: Drahtloſer Empfang ferner Stationen. O 11.30:
Prof. Leith
Aus „Fauſt”
(Mitternachtsſzenen bis zu den Oſterglocken). Gel. von
Alfred. Braun.
Königswuſterhauſen. Sonnabend, 16. April. 3: Lektor Cl.
Grander, G. v. Eyſeren: Franzöſiſch für Anfänger. O 3.30: Poſtrat
Behrendt. Frl. Moelke: Eſperanto. O 4: Prof. Dr. Amſel u.
Ober=
ſchull. Weſtermann: Einheitskurzſchrift für Fortgeſchrittene. O 4.30:
Prof. Dr. Lampe: Familie und Schule. O 5: Stadtrat
Ehr=
mann: Die Entwicklung des Berufsbeamtentums in den Gemeinden.
O 5.30: Redakteur G. Borchardt: Der Angeſtellte in der Wirtſchaft,
O. 6: Stadt=Rat Thiel: Techn. Lehrgang f. Facharbeiter:
Rechne=
riſche u. mathematiſche Grundlagen. O 6.30: Wiſſenſchaftl.
Vor=
trag für Tierärzte. O 6.55: Oſtern in Dichtung und Tondichtung.
Einführung: Dr. Chriſtians.
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Samstag, den 16. April 1927,
(nach der Wetterlage vom 14. April 1927).
Nach der Unbeſtändigkeit der Wetterlage der letzten Tage dürfte
der Witterungscharakter ſich ruhiger geſtalten und eine Beſſerung
er=
fahren.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleltung: Rudol) Mauve
Veranwwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
den
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;
uſeratenteil Wills Kuble: Druck und Verlag 4. C. W: (ich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Mannſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 105
Freitag, den 15. April
Vom ſüddeutſchen Weinbau.
Im rheinheſſiſchen Weinbaugebiet wird weiter im freihändigen
Ver=
kaufsgeſchäft eine ruhige Tendenz beobachtet. Rotwein wurde in
Rüdes=
heim zu 1150—1200 per Stück verkauft, in Ockenheim gelangten kleinere
Poſten 1925er Weißweine zu 1300—1400 Mark: 1926er zu 1250—1400
Mark zum Verkauf. Der Rebſchnitt neigt ſich dem Ende zu. Das Holz
iſt gut ausgereift. Im Banne Schwarzgewann zu Büdesheim wurde ein
Reblausherd von 2000 Stöcken gefunden, mit den Vernichtungsarbeiten
wurde begonnen. Auch in der Rheinpfalz geht der Rebſchnitt ſeinem
Ende zu. Mit der Bodenbeſchaffenheit iſt man im allgemeinen
zufrie=
den. Die Weinverſteigerungen nehmen ihren Fortgang. Im freihändi=,
gen Verkauf iſt etwas mehr Leben zu vermerken. Für Flaſchenweine
nannte man in den letzten Tagen Preiſe: 1924er Wachenheimer 2,80 bis
4,50; Dürkheimer 2,70—3,20. Faßweine erzielten pro tauſend Liter in
Wachenheim 1600—1800; in Dürkheim 1350—1700; in Uſingen 1750 bis
1800; in Kallſtadt 1700—1800; Leiſtadt 1250—1400; Weißenheim 1200 bis
1400; Ellerſtadt 1200—1350; Deidesheim 1750—2400; Gimmeldingen
1300—1600; Grünſtadt 1100—1250; 1924er Forſter 1800—2000. — An der
oberen Haardt beobachtete man ein kleines Zurückweichen der Preiſe,
Bei den Verſteigerungen erzielten in Deidesheim die Weingüter
Pfaru=
gut Deidesheim und Ludwig Werle Erben in Forſt Flaſchenweinpreiſe
für 1922er Forſter 1,20—1,50: Deidesheimer 1,40—1,60; 1923er
Rupperts=
berger 1,70; Deidesheimer 2,10; 1924er Forſter 1,60; Deidesheimer 1,60.
In Baden fand Anfang April die zweite Naturweinverſteigerung
von Offenburg ſtatt. Angeboten waren Markgräfler und Kaiſerſtühler;
von 22 530 Liter 1926er wurden 14 700 Liter verſteigert, und zwar
er=
zielten dieſe Preiſe von 87—122 Mark. Begehrt waren auch Binger
Schloßberg Weißherbſt und Oberrotweiler Spät=Burgunder.
Blanken=
hornsberger Ruhlender erzielten 180—192; Roesling 213 und Traminer
Spätleſe 295. Von 5100 Liter angebotenem Rotwein wurden 3300 Liter
verkauft. Oberrotweiler Spätburgunder erzielten 140—142.
An der Nahe iſt man vereinzelt beim Anbinden. Im
Verkaufs=
geſchäft ſteht wenig Abgabeneigung. Je nach Beſchaffenheit und
Wir=
kung der Weine werden für das Stück 1100—1400, als Spitzenpreiſe
1600 erlöſt.
*Der Kalikonflikt.
Die maßgebenden deutſchen Stellen laſſen ſo gut wie nichts über
den zwiſchen der deutſch=franzöſiſchen Kaligemeinſchaft und den
Ver=
einigten Staaten ausgebrochenen Konflikt in die Oeffentlichkeit dringen.
Es ſteht nur ſo viel feſt, daß Verhandlungen von beiden Seiten
ein=
geleitet worden ſind, um die entſtandenen Meinungsverſchiedenheiten
füber die Preisgeſtaltung auszugleichen. Wie es ſcheint, wollen aber die
Amerikaner die Gelegenheit benutzen, um umfangreiche
Preiszugeſtänd=
niſſe herauszupreſſen. Wie man auf deutſcher Seite zu Zugeſtändniſſen
bereit iſt, hängt von den noch laufenden Unterſuchungen ab. Die bisher
im Juſtizdepartement geführten Verhandlungen zwiſchen den deutſchen
und franzöſiſchen Kalivertretern und der amerikaniſchen Regierung haben
bisher noch kein Ergebnis gezeitigt. An der Erwiderung auf den
Schriftſatz der amerikaniſchen Regierung wird noch gearbeitet.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 14. April.
Trotz der viertägigen Börſenruhe ſchloß die Effektenbörſe vor den
Feiertagen allgemein ſehr feſt. Auch war das Geſchäft ſehr lebhaft,
be=
fünſtigt durch Eindeckungen zahlreicher Leerverkäufe, da man allgemein
Glattſtellungen und ſomit eine niedrigere Haltung erwartet hat. In
erſter Linie ſchoben ſich heute Farbenaktien und Rheinſtahl vor, die ſich
auf die bekannten Kombinationen ſtützen. Farbeninduſtrie zunächſt 1,75
Prozent höher, dann raſch weitere 3 Prozent feſter. Rheinſtahl zunächſt
plus 3, dann ebenfalls noch 1,5 Prozent anziehend. Elektrowerte
teil=
weiſe in Realiſation, ſo der Siemenskonzern und Lahmeherwerte, de
1 AEG. noch 2, Felten 4,75 Prozent höher. Bauaktien kon
ihre Aufwärtsbewegung fortſetzen und gewannen durchweg wieder 2—3
Prozent. Von Zellſtoffwerten wieder Waldhof um 2,25 Prozent erholt,
während Aſchaffenburg 1 Prozent niedriger lagen. Montanaktien zwar
lebhaft, doch wenig verändert. Höher lagen Phönix und Mannesmann
ſowie Gelſenkirchen bis 1 Prozent, dagegen Harpener minus 2,5, Ilſe
minus 1; Rheinbraun 1,5 Prozent. Banken ruhiger und teilweiſe
ſchwä=
cher, ſo Deutſche minus 1,5: Danat minus 1,5; Dresdner minus 1,5.
Feſt lagen Holzdeſtillationswerte, Scheideanſtalt plus 3, die
Metallbank=
gruppe plus 0,75. Automobilaktien zogen mäßig an. Kleher um 0,25.
Der Börſenverlauf blieb in der erſten Stunde durchaus feſt geſtimmt
und zumeiſt für die Farbenaktie und Rheinſtahl lebhaft, daneben Phönix
und Rütgers ſtärker beachtet, während die Geſamttendenz durch den
leichteren Geldmarkt für ihre Feſtigkeit profitierte. — Anleihen ziemlich
leblos ohne beſondere Veränderung. Der Geldmarkt zeigt eine leichte
Entſpannung für Tagesgeld zwiſchen 5,5—6 Prozent. Monatsgeld
un=
verändert, Warenwechſel 4,75 Prozent, Privatdiskont 4,5—4‟/8 Prozent
Am Deviſenmarkt ſetzte Mailand die ſtarke Aufwärtsbewegung fort,
London-Paris 124,01, gegen Madrid 27,38: gegen New York 4,85,75;
Deviſen gegen Mark geſucht, Pfunde gegen Mark 20,49,75; Dollar gegen
Mark 4,22.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 14. April.
Die letzte Börſe vor Oſtern wurde in ihrer Haltung durch die
nun=
mehr erfolgende mehrtägige Unterbrechung während der erſten Hälfte
des Geſchäftes nicht im geringſten beeinflußt.
Die Hauſſeſtimmung
dauerte vielmehr unbermindert an. Die erſten Kurſe ſtellten ſich für
Elektrizitätsaktien, einzelne Montanaktien, J. G. Farbeninduſtrie,
Textil=
werte und weitere Papiere abermals prozentweiſe höher. Die
Neben=
märkte und der Einheitsmarkt ſetzten ebenfalls in außerordentlich feſter
Tendenz ein. Die unentwegten Kursſteigerungen, die ſomit bis zum
letzten Augenblick vor Beginn der Oſterferien anhalten, werfen ein
bezeich=
nendes Blid auf die ſtarke Hauſſepartei und ſind um ſo bemerkenswerter
als heute am Geldmarkt eine ſtärkere Anſpannung der Lage infolge des
Mediobedarfes der Provinz und des Börfenzahltages eintrat. Die
grö=
ßeren Nachfragen nach kurzfriſtigen Geldern wurden von den
Geld=
gebern zum Anlaß einer Erhöhung der Zinsſätze für Tagesgeld auf 5
bis 7 Prozent genommen. Auf die Tendenz der Aktienmärkte blieb dieſe
rſcheinung ohne jeden Einfluß, da die Börſe dieſes Anziehen der Sätze
nur vorübergehend anzieht und für die nächſten Tage wieder mit einer
günſtigeren Geſtaltung der Geldſituation rechnet. Monatsgeld wurde
dagegen unverändert mit 6,5 bis 7,5 genannt. Warenwechſel waren
heute kaum unterzubringen. Im Deviſenverkehr ging die Steigerung
der Lira bis 96,60 weiter. Die übrigen Valuten zeigten kaum Bewegun
gen. Es gewannen bei Beginn AEG. 6,25; Bergmann 8; Felten 6,75.
Rheiniſche Elektr.=Geſellſchaft 4,5. Siemens unverändert. Ludwig Löwe
plus 6,5; J.G. Farbenaktien eröffneten mit 338. Man beobachtete große
Kauforders aus Süddeutſchland.
Im weiteren Verlauf der Börſe wurden J. G. Farbenaktien bereits
mit 344 gehandelt. Die Aufwärtsbewegung der anderen Favoriten fand
gleichfalls keine Unterbrechung. Außer den bisher ſchon im
Vorder=
grund ſtehenden Papieren wurden noch Maſchinenfabriken lebhaft aus
dem Markt genommen. Schubert und Salzer plus 6; Voigt und
Häff=
ner plus 7,5; Nationale Auto plus 5; Berlin=Karlsruher plus 5,5: Hugo
Schneider plus 11: Intereſſe trat außerdem für Warenhauswerte hervor.
Leonhard Tietz plus 5,5; Karſtadt plus 3. Die Aktien der
Aktiengeſell=
ſchaft für Verkehrsweſen notierten in der zweiten Börſenſtunde 15
Pro=
ent höher. Rheinſtahlaktien nach wie vor hauſſierend. Dagegen lagen
die anderen Montanaktien ruhiger. Vereinigte Glanzſtoff abbröckelnd
Privatdiskont kurze Sicht 42/s, lange Sicht 4,5 Prozent. Zum Schluß
der Börſe fanden nach den kräftigen Kursbewegungen
Gewinnmitnah=
men ſtatt, ſo daß ſich das höchſte Tagesniveau nicht behauptete. Zu den
Gewinnlöſungen trug auch die Erhöhung der Privatdiskontnotiz für
beide Sichten um je ½⁄s Prozent bei. An der Nachbörſe bröckelte das
Niveau erneut leicht ab, ſo daß ſich gegenüber den höchſten Notierungen
Abſchwächungen von 2—3 Prozent ergaben. Der Grundton blieb
trotz=
dem feſt, namentlich für Rheinſtahl und J. G. Farbeninduſtrie zu 256,5
bzw. 342,75. Man nannte im Spätverkehr im einzelnen: Gelſenkirchen
Mannesmann 234,5; Rheiniſche Braunkohlen 333; Sie=
208; Phönix
C=
G 191,5; Schuckert 220,5; Bergmann 226; Hapag 151;
nens 3:
nſa 213; Hamburg=Süd 245: Danatbank 281,5;
Nordd. Lloyd 149,25;
94:
Deutſche Bank 200; Ablöſungsanleihe 23,12.
Commerzbank 2
Aſchaffb. Zellſtoff
gsb.=Nürnb. Maſck
amag=Meguin .. .."
KarlsruheInt
Zriketts.
Vulkan ...."
le......"
ut
ltlaut. Tel
eutſche
Naſchinen.
eutſch.=Nied. Tel..
Deutſche
.
Ze
eutſche
m.
„ Kaliwerke. . . . .
Donnersmarckhüte . .
ynamit Nobel. . . . .
Elektr. Lieferung. . . .
G. Farben ....."
N. Friſter
...
*
aggene
Gelſenk Gußſtahl.
. f. eleftr. Untern.
Halle Maſchinen. . . .
an. Maſch. Egeſt.. . .
Hanſa Tampfſchf.. . .
90.2 moor Zeient. . . . 3. 147.75 149. irſch Kupfer .... . . ſch Eiſ
„. henloh
e... ahla Porzellan .." 3ö.— indes Eismaſch. . . 2.25 gel Schu
Linr
n..
u. O L. Loewe u. Co... . d. Lorenz ..
V8. 7 3.3 erlauſiter ge 214. 188.625 1.— rdb. Gummi. . . . .
renſtein. 1 44.875 159.75 665 er Waggon . 112.75 mbacher Hütter
t. 182,s bſitzer Zucker. . ... 2 7y gerswerke .. . . . . jachſenwerk .. . . . ." 194.— ahl .. .. 42 (as
er. Lauſitz 8s 84.5 Volkſtedter
ell. 19. Weſtf.
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.. e85.7
14. 4.
*
15
3.5
145.—
3.5
295.—
Oeviſenmarkt.
13. 4. 14. Eeld Brief Bri Amſterdam-? 68.59 169.0 168.54 Auenos=Aires. 784/ 1.788 Brüſſel=Antw. 60 58.* 58.6. slo 108.8 openhagen 12.71 244 1 12.72 Stodholm 113.16 12.87 13 elſingſorsItalien ... Vo= London ..." 20.465 17
9.8, 464 zo5ie New=York. . 41.214 4.224 214 4. 224 Paris .... 6.50. 16.545 16 50* 16.545 Freiz .. 1S1.05 1.25 81.065 81.265 Spanien ... 74.31 74.49 74.5: 74.131 13. Geld Brief eld Brief 169.00/Wien D.=Oſt.abg 27 59. 41
29 59.43 12.473 12.5 M2.475 gö 3.52/ 3.70/ 109.11 Fapan. . . . . . . . 2.063 lio de J g7s 1.49 35 lavie Zo. 7.4 ppel 2. 2.16 2.175 ſon .. . . .. te1 495‟ Janzig ... .. ..." B1.62/ 81. z: en ........ 5- 5. mada. .., 4.215 4.22 15 ruguag. . . . . . 4.285 1.295 4.285 42s5
Deutſchlands Roheiſengewinnung im März 1927. Rekorbleiſtung ſeit
Kriegsende. Die Roheiſengewinnung im März 1927 überſtieg mit
085 859 Tonnen die des Februar um 117 085 Tonnen; ſie iſt die höchſte
Monatsleiſtung ſeit Kriegsende. Da der Februar aber nur 28
Arbeits=
tage hatte, während im März an 31 Tagen gearbeitet wurde, iſt die
durchſchnittliche arbeitstägliche Leiſtung des März mit 35 028 Tonnen
nur um 429 Tonnen oder um 1,24 Prozent höher als die des Februar.
Sie enſpricht 76,28 Prozent der durchſchnittlichen arbeitstäglichen Leiſtung
des Jahres 1913 im Deutſchen Reich damaligen Umfangs. Von 196
vor=
handenen Hochöfen (im Vormonat 203) waren 111 in Betrieb (112) und
15 (16) gedämpft.
Bank für Landwirtſchaft, Berlin. Der Aufſichtsrat hat beſchloſſen,
der Hauptverſammlung die Verteilung einer Dividende von 4 Prozent
(i. V. 0) vorzuſchlagen. Es wird ein Reingewinn einſchließlich Vortrag
von 328 492 RM. ausgewieſen, 120 000 RM. werden intern zurückgeſtellt,
ein Reſt von 13 688 RM. ſoll auf neue Rechung vorgetragen werden.
Vom ſüddeutſchen Kohlenmarkt.
Die günſtige Entwicklung, die die Ereigniſſe des vergangenen Jahrs
der Nuhr= und Montaninduſtrie gebracht haben, ebbte nun wieder auf
ein normales Niveau zurück. Das laſſen ſowohl Abſatz= als auch
Förder=
ziffern der letzten Wochen im Ruhrbergbau deutlich erkennen. Verfehlt
wäre es jedoch, daraus zu ſchließen, daß der Ruhrbergbau nun wieder
ins Hintertreffen geraten würde, denn man muß immer berückſichtigen,
daß die Marktlage, wie wir ſie in der zweiten Hälfte des vorigen
Jah=
res hatten, einen Ausnahmezuſtand darſtellte. Zudem iſt der
innevdeut=
ſche Markt bei weitem aufnahmefähiger und gefeſtigter als vor
Jahres=
friſt. Außerdem wird auch von den engliſchen Zufuhren, die über
Rot=
terdam weit nach Seiddeutſchland vorgedrungen ſind, ſchon manches auf
Lager genommen, ein Zeichen, daß ſich die erſchwerte Marktlage ganz
allgemein auswirkt. Dabei gehen die Engländer mit ihren Preiſen bis
weit unter die Geſtehungskoſten herunter. Im Saargebiet wurden
be=
reits Feierſchichten eingelegt.
Neben den bereits bekanntgegebenen Sommerpreiſen für die
gang=
barſten Koks= und Magerkohlen gewährt das Rheiniſch=Weſtfäliſche
Koh=
lenſyndikat, um dem Handel zum Bezug von Hausbrandkohlen mehr
Anreiz zu geben, weitgehende Zahlungserleichterungen; allerdings h
man es gerade in Kreiſen des Handels unangenehm empfunden, daß mit
der Veröffentlichung dieſer Erleichterungen, ſowie der neuen Preiſe ſo
lange zurückgehalten wurde. Zweifellos wären die Verhandlungen zur
Tätigung von Jahresabſchlüſſen, wie ſie die Handelsorganiſationen des
Ruhrbergbaues ihren Abnehmern zur Auflage gemacht haben, dadurch
weſentl—) erleichtert worden. Wie wir erfahren, ſind die Jahresabſchli
des Handels mit den Handelsgeſellſchaften des Syndikats nunmehr zum
größten Teil zuſtande gekommen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Liquidationskurſe der Berliner Börſe per Medio April. Mit
ver=
einzelten Ausnahmen (Deutſche Erdöl, Metallbank, Oberkoks, Klöckner,
Buderus, Schwartzkopff, Mitteldeutſche Kreditbank) haben die
Liquida=
tionskurſe, die infolge der Oſterfeiertage diesmal bereits am 11. April.
feſtgeſetzt worden ſind, gegen den Stand vom März=Ultimo kräftige
Kursſteigerungen ergeben. Dabei ragen einzelne Spezialpapiere ganz
beſonders heraus, da das Charakteriſtikum der Börſe in letzter Zeit
be=
kanntlich die Konzentrierung der Aufmerkſamkeit auf einige Sonderwerte
iſt. „Vereinigte Glanzſtoff, die um faſt 200 Prozent über dem ſonſt
höch=
ſten Terminkurs liegen, konnten eine Kursſteigerung von 45 Prozent
er=
zielen und damit den Dividendenabſchlag ſofort mehr als wettmachen.
Ferner notierten Mitte April Harpener Aktien 29 Proz., Oſtwerke 27,
Rheiniſche Braunkohlen 22, Eſſener Steinkohlen 24, Hoeſch 14, Philipp
Holzmann 29, Ludwig Loewe 20, Siemens u. Halske 18, J.G.
Farben=
induſtrie 18, Bergmann 14, Kommerz= und Privatbank 15 Prozent über
den Kurſen von Ende März. Eine größere Anzahl von Aktien konnte
Befeſtigungen bis 9 Prozent durchſetzen. — Im einzelnen ſtellen ſich
Medio=April=Liquidationskurſe wie folgt: Deutſche Reichsbahn (letzter
Liquidationskurs (109) 109, Allgemeine Deutſche Eiſenbahn (98) 97,
All=
gemeine Deutſche Kredit (175) 179, Barmer Bankverein (177) 184,
liner Handelsgeſellſchaft (267) 269, Kommerz= und Privatbank (208) 22
darmſtädter und Nationalbank (282) 277, Deutſche Bank (190) 196,
Dis=
konto=Geſellſchaft (179) 186, Dresdener Bank (192) 191, Mitteldeutſche
dit (262) 251, HamburgAmerika (151) 151, Hamburg=Süid (228) 236,
Hanſa=Dampf (229) 234, Nordd. Lloyd (144) 148. Allgemeine Elekt=
Geſellſchaft (172) 178, Bergmann (192) 206, Bl. M. Schwartzkopff (142)
141. Bochum Guß (195) 203, Buderus (129) 127, Charlottenburger Waſſer
Cont. Caoutch. (120) 123, Daimler (124) 126, Deſſauer Gas
32) 1
20) 224. Deutſch=Luxemburg (196) 203. Deutſche Erdöl (196) 190,
Deutſche Maſchinen (124) 124, Dynamit Nobel (153) 162, Elektr.
Liefe=
ung (209) 202, Elektr. Licht (209) 212, Eſſener Steinkohlen (211) 235,
arbeninduſtrie (315) 333, Felten u. Guilleaume (174) 165, Gelſenkirchen
(196) 93, Geſ. f. elektr. Unternehm. (259) 266, Goldſchmidt (151) 153,
rger Elektr. (180) 179, Harpener (244) 266, Hoeſch (215) 229,
Holz=
tann (191) 211, Ilſe (325) 332, Kali Aſchersleben (210) 215, Klöckner
4) 192. Köln=Neueſſen (221) 239, Linke=Hoffmann (95) 100, Loewe
360) 380, Mannesmann (220) 227 Mansfeld (155) 164, Metallbank (170)
67, Nationale Auto (135) 136, Oberſchleſ. Eiſenbahnbedarf (126) 12
berſchleſ. Koks (127) 124, Orenſtein (134) 134. Oſtwerke (403) 430
hönix (143) 143, Rhein. Braunkohlen (312) 334, Rhein. Elektr. (180)
180, Rheinſtahl
ütgerswerke (139
0) 247. Riebeck Montan (179) 186,
276, Schleſiſche Elettr. B. (202) 215, Schuckert
Salzdetfurth
(188) 193, Schultheiß (436) 448, Siemens u. Halske (*
308, Tietz (134)
138, Transradio (156) 148, Ver. Glanzſtoff (600) 630, Ver. Stahlwerke
(151) 151, Weſteregeln (210) 218, Zellſtoff Waldhof (272) 278, Otavi
Sha=
s (40) 42. Dividendenabſchläge ſeit der letzten Liquidation:
Darmſtäd=
ter und National 10,8 Proz. (11,4), Dresdener Bank 9 Proz. (am 11. 4.),
lektr. Lieferung 1 Prozent (am 9. 4.), HaHrpener 7,2 Proz. (am 9. 4.),
Transradio 7,2 Proz. (am 11. 4.), Ver. Glanzſtoff 13,5 Proz. (am 9. 4.).
Rndolph Kahn A.=G., Lederwarenfabrik in Offenbach am Main. Im
Geſchäftsjahre 1926 wurde ein Reingewinn von 75 064 RM. (im
Vor=
jahre 72 439 RM.) erzielt, aus dem nach dem Beſchluß der ordentlichen
Generalverſammlung eine Dividende von 6 Prozent (wie i. V.) verteilt
wird. In der Bilanz per 31. Dezember 1926 erſcheinen bei 1,2 Mill.
Nark Aktienkapital (wie i. V.) u. a. Debitoren 964 135 RM. (940 593
RM.), Kreditoren 220 704 RM. (298 258 RM.).
Vereinigte Speyerer Ziegelwerke A. G., Mannheim. Die G.V. der
Vereinigten Speherer Ziegelwerke A. G. in Mannheim erledigte die
Re=
gularien. Nach Abſchreibungen in Höhe von 27 000 RM. bleibt ein
Gewinn von 20000 RM., der ſich durch den Vortrag auf 56 000 RM.
erhöht. Auf das 400 000 RM. betragende Aktienkapital wird eine
Divi=
dende von 6 Prozent gezahlt. Aus dem Vorſtandsbericht iſt erſichtlich,
daß man die Ausſichten für das laufende Jahr günſtig beurteilt, zumal
die Vorräte abgeſetzt ſind. Die Preiſe ſeien aber immer noch gedrückt.
Staatspaviere
a) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. I. Teil/319. 25
Teil
D.Reichsanl. Abli
ſchuld ohne Aus
(öſungsſcheine .. . 23.1
6‟/,% Neichsp. Sch.
0. 30 „
79
r. Staats=
. 1. 4. 29
5. V. Sch.
efl.! 4
Pr. St.=Sch.
1. 3. 29
Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30.
Sächſ. Freiſtaat
atz. p. 1. 7. 29
Sächſ. Fre
zö
Schaß. p. 1. 7
reiſt.
Schatz. p. 1. 3. 20
a) Ausländiſche
50 Bos. E.B 1
5% ., L.Inv. 11
A
4½
4½%
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4%
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97.75
98
98
99.5
99.5
4. 25
5 %5 Bulg. Taba 102/ 31
4 ½% Oſt. Stuatsr.
v. 1913, Nbb.1918
4 ½%Oſt. Schatz. 14 26.3
4½.% Oſt. Silbe
Goldr.
4% „einh. R. (kon)
—
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5% Rum.am. R.03. 10.5
21:,
4½½ Golt
b.
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4% „ am. 05.. ./ 8.2
125 Türk. (Adm.103/
Jagd.)
42
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4% Türk. unif. 190.
4% „ 1911 Zoll./ 16.6
4½% Ung. St. 1913/ 23.75
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10
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Außereuro=
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 105
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Nummer 105
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Hesterberg, Maria Paudler, Anna von Palen, Wilh.
Diegelmann, Hugo Döblin, Paul Okto, Charles Willy
Kayser, Alexander Murskl, Walter Stezak,
Josef Relthofer
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Der Vater . . . . . . . Julius Hurres
Der Spitzbube . . . . . . Hans Harres
Der Wirt . . . . . . . . Gg Rodenhäuſe
Die Elſe . . . . . . . . E. Schieferdecke
Die Grete . . . . . . . . Aenne Dörſam
Der Bürger . . . . . . . Ernſt Stöſel
Der Meier .."
. . . . Georg Delp
Des Vaters Knecht . . . Ernſt L. Stay
Muſikanten, Knechte, Tänzerinnen
1. Aktus: Vor des Vaters Haus — 2. Aktus
Vor des Wirtes Haus — 3. Aktus: Vo
des Bürgers Haus und auf dem Acker —
4. Altus: Vor des Vaters Haus.
(Burkard Waldis äus Allendorf in Heſſen,
ſpäter Kanne igießer in Riga, dann
Geiſt=
licher; 1. Aufführung ſeines Verlorener
Sohnes 1527 in Riga )
Tanz im 2. Akt, einſtudiert von Mande
von Kreibig, ausgeführt von Damen der
Opernſchule.
Die Chöre hinter der Szene haben in
lie=
benswürdiger Weiſe Herren des Mozart=
Vereins übernommen.
Spielwart: E. Langsdorf.
Preiſe der Plätze: 1 bis 4 Mk.
Keine Pauſe
Anfang 8 Uhr Ende gegen 10 Uhr
SAufklärungen
Beweismaterial liefert für alle Zwecke
schnell. Reisebegleitung
(IV 3913
Eberhards Welt-Detektiv-Institut
Teleph 1523 Darmstadt, Rheinstr 43