Gnzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitang der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſirierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 70
Freitag, den 11. März 1927.
190. Jahrgang
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jede Verpſichtung auf Erfüllung der
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auſträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerichtiſcher Beſtreibung ſällt jeder
Nabat weg. Bankkonto: Deutſche Banl und
Darm=
ſtädter und Nationalbani.
der
armittag die Vertreter der ausländiſchen Preſſe und
er=
ſe ihnen, daß die Gerüchte, wonach
Chamber=
ſier eine antiruſſiſche Koglition zuſtande
ſingen ſuche, nach ſeiner Kenntnis der Dinge
voll=
ten unbegründet ſeien. Jedenfalls habe
Cham=
niemals den geringſten Verſuch gemacht, ihn etwa in
Nene ſolche Verſchwörung hineinzuziehen. Streſemann
er=
e habe nicht den geringſten Zweifel darüber gelaſſen, daß
ſchland ſeine Politik Rußland gegenüber
ſicht zu ändern in der Lage wäre, weil es,
wie ganz Europa, am Erſtarken der ruf=
Wirtſchaft intereſſiert iſt. Streſemann
utierte dann energiſch alle vom Ausland kommenden
Nate über angebliche Geheimverträge
hen Deutſchland und Rußland. Er erklärte,
de Kontinuität der deutſchen
Außenpolitik.
hiemann über die angebliche antiruſſiſche
Keine Geheim=Verträge zwiſchen
* Genf, 10. März. (Priv.=Tel.)
ſe Außenminiſter Dr. Streſemann empfing
ändiſche Preſſe möge es doch endlich einmal dem deut=
Mußenminiſter glauben, daß zwiſchen Deutſchland und
und außer den bekannten Verträgen keinerlei geheime
ſerträge oder Sonderverträge beſtanden haben, oder gar
be i.
mer ſprach Streſemann über den
Regierungs=
el in Deutſchland und lehnte alle
Unter=
engen, als ob dadurch eine Aenderung in
deutſchen Außenpolitik eingetreten ſei,
ſätzlich ab. Er erklärte, daß die Aenderung keine
be und keine andere Bedeutung habe, als zum Beiſpiel
hſtritt der Männer um Poinears in die Regierung, deren
(n iniſter Briand iſt. Ebenſo wie Briand es ſich verbitten
, daß man ihm eine Aenderung der Außenpolitik zumute,
eu in einem Miniſterium Poincaré Außenminiſter iſt, ſo
e es auch ablehnen, ſich eine ſolche Unterſtellung gefallen
ſin. Bei der deutſchen Regierungsbildung habe es ſich
9 wenn auch in anderer Weiſe wie in Frankreich, nur
verpolitiſche Fragen gehandelt.
Aaließlich erklärte der deutſche Außenminiſter, daß in der
der Rheinlandräumung Deutſchland
Schritt unternehmen werde, ſobald die
bazu notwendig erſcheinenden
Bedin=
zen erfüllt ſein werden. Er ſprach über die
ereinbarkeit der beiden Tatſachen, daß
ſichland nun im Völkerbund mit anderen
mM
tern gemeinſam an einer Friedenspolitik
ſeite, und daß gleichwohl ſein Territorium
15000 fremden Soldaten beſetzt ſei.
Gtäter wiederholte Streſemann ungefähr die gleichen
Aus=
lugen gegenüber den deutſchen Preſſevertretern und fügte
wer die geſtrige Beſprechung zwiſchen ihm und
volniſchen Außenminiſter hinzu, daß er ſicher
ie der ausgearbeitete Vorſchlag den Wünſchen der Berliner
ſeuung entſpreche. Ob dieſer Vorſchlag zu einer
Wiederauf=
he der deutſch=polniſchen Verhandlungen auf anderer
ge=
ſtordnungsmäßiger Grundlage, wie ſich Dr. Streſemann
ückte, führen wird, bleibe natürlich dahingeſtellt.
Unterredung Streſemanns mit Zaleſti.
Die Kette der Beſprechungen.
i iſt erinnerlich, daß es am erſten Tage nach dem Eintreffen
aelegationen in Genf, nämlich am Sonntag, bereits hieß,
ar. Streſemann den polniſchen Außenminiſter Zaleſki
un=
ſeirar nach ſeiner Ankunft zu einer Unterredung über den
ſt=polniſchen Handelskonflikt empfaugen werde. Juzwiſchen
Drei Tage vergangen, und heute, am vierten Tag der Genfer
ſadlungen, fand endlich die erwartete Zuſammenkunft
zwi=
dem deutſchen Reichsaußenminiſter und dem Leiter der pol=
Rr Außenpolitik ſtatt. In Genf wird vielfach die Frage ge=
R wb dieſe Hinauszögerung der Begegnung zwiſchen Streſe=
Ru und Zaleſki, die ſeit Beginn der Tagung im Mittelpunkt
IIgemeinen Intereſſes ſteht, beabſichtigt geweſen iſt oder ob
ſte nur aus der Entwicklung der Dinge ergeben hat. Die
ſereine Auffaſſung ſcheint dahin zu gehen, daß dieſe
Be=
ſtung einer eingehenden Vorbereitung, in den mehrfachen
nredungen zwiſchen dem engliſchen Außenminiſter
Chamber=
aand Streſemann ſowie in den Zuſammenkünften der beiden
hssmänner mit Briand bedurft hat, daß alſo ſämtliche
enden Staatsmänner in Genf
gewiſſer=
ben mitgearbeitet haben, um den Boden für
Elinterredung Streſemann—Zaleiki
vorzu=
iten. Beſonders der Verlauf des geſtrigen Tages war
RAIngicherlei Beziehung aufſchlußreich dafür, wie insbeſondere
nd und Chamberlain zuſammenfpielen. Vor der Begeg=
Zalefkis mit Streſemann hatte er eine längere Unterhal=
Nrmit Chamberlain. Während der Beſprechung Streſemanns
Baleſti konferierte Chamberlain mit Briand, worauf ſich
Unmittelbar, nachdem Zaleſti das Hotel „Metropole” ver=
Der tote Punkt überwunden?
* Berlin, 10. März. (Priv.=Tel.)
An amtlicher Stelle liegt ein Bericht des
Reichsaußenmini=
ſters über ſeine Beſprechungen mit dem polniſchen Außenminiſter
noch nicht vor. Dr. Streſemann war am Mittwoch abend in mußte, damit der feurige Reuner Muſſolinis an den Küſten des
ununterbrochener Reihenfolge mit Unterredungen beſchäftigt und
hat im Anſchluß daran das Diner gegeben. Am Donnerstag
empfing Dr. Streſemann die auswärtige Preſſe. Man rechnet
ſchland u. Rußland.— Vor einer deutſchen auch in Berlin nicht damit, vor Donnerstag abend einen aus= lobende, ſogar rühmende Zuſtimmungen zu der Flugleiſtung des
führlichen Bericht über die Unterredung zu erhalten und lehnt
der Frage der Rheinlandräumung. infolgedeſſen jedes Urteil ab. Richtig iſt wohl nur, daß in den von den weniger liebenswürdigen Franzoſen und zugleich wieder
Verhandlungen von deutſcher Seite aus, die bedingungsloſe einmal die ausgezeichnete Kunſt der Menſchenbehandlung bei
Wiederaufuahme der Verhandlungen mit Polen abgelehnt
wor=
den iſt. Wir haben verlangt, daß Polen ſich von Deutſchland auch nur einen Bruchteil jener kaltſchnäuzigen, rein
ſeinem Standpunkt, das Niederlaſſungsrecht ſei ſeine eigene
An=
handlungen auch keine neuen Ausweiſungen
vornehme. Darauf ſcheint ſich Zaleſki unter dem Druck Was geht vor? Ohne Grund bemüht das Auswärtige Amt
Chamberlains eingelaſſen zu haben. Im übrigen iſt wohl nur
ein Programm durchgeſprochen worden, das die Zuſtimmungen
der beiderſeitigen Regierungen noch finden muß. Das
Ent=
ſcheidende bleibt, daß man über den toten
Punkt hinausgekommen iſt, und künftig unter
Ausſchaltung der beiden bisherigen
Delega=
tionen auf diplomatiſchem Wege zu verhandeln
gedenkt.
* Die deutſch=franzöſiſche
Aus=
ſprache in Genf.
Die Diskuſſion über die Rheinlandräumung.
Das große politiſche Thema in Genf, der Oſten,
iſt von Chamberlain und ſeine Politik ſo ſtark in den
Vorder=
grund getreten, daß alles andere dahinter zurücktritt, auch die
Fortſetzung der deutſchsfranzöſiſchen
Aus=
ſprache, die aber trotzdem nicht unterblieben iſt. Briand und
Streſemann haben ſich wiederholt geſehen. Sie haben die
Tages=
fragen der Ratsſitzungen durchgeſprochen, haben ſich aber auch
über die weitere Entwicklung der Locarnopolitik unterhalten. Wie
wir zu wiſſen glauben, iſt dabei auch, nachdem die in Thoiry
ge=
machten Verſuche durch die Taktik Poincarés geſcheitert ſind, eine
neue Prüfung der Möglichkeit vorgenommen worden, auf welchen, niſſen, unter denen das itlaieniſche Volk von Tag zu Tag mehr
anderen Grundlagen Frankreich einer Räumung des
Rheinlan=
des vor Ablauf der im Verſailler Vertrag feſtgeſetzten Friſten
ge=
neigt ſein könnte. Briand hat wiederholt mit dem Gedanken der
Sicherheitsmaßnahmen geſpielt und hat auch diesmal das Thema
erneut angeſchnitten. Er denkt dabei an mehr oder minder
neu=
tral gefärbte Kommiſſionen, die am Rhein eine Verewigung durch
militäriſche Kontrolle durchführen ſollen. Auch diesmal iſt ihm
von Dr. Streſemann geſagt worden, daß wir uns darauf unter
keinen Umſtänden einlaſſen können, weil der Verſailler Vertrag
für derartige Organiſationen keinen Raum hat. Wenn die
Fran=
zoſen beſondere Sicherheitsmaßnahmen am Rhein für notwendig
halten, dann können ſie nur auf dem Prinzip der Gegenſeitigkeit
aufgebaut werden. Es wäre denkbar allerhöchſtens, daß die
Rheinſtaaten einen beſonderen Vertrag über die Bildung einer
Kommiſſion ſchließen, die dann auf beiden Seiten der Grenze
nach dem Rechten ſieht, alſo auch den deutſchen Offizieren das
Recht gibt, ſich von dem Zuſtand der von Frankreich getroffenen
mutlich nich: verſtehen. Dieſer Weg iſt alſo auch nicht gangbar,
ſoweit er irgendwelche Zugeſtändniſſe von Deutſchland über die
Friſten von 1930 und 1935 enthält.
Die Saarfrage.
In der Saarfrage ſcheint in den Kreiſen der beteiligten
Mächte Einigkeit darüber zu beſtehen, daß man eine Verlänge=
Regierungskommiſſion des Saargebietes, des Kanadiers ſtets ſich auf die richtige Seite geſchlagen haben. Wenn ſie jetzt
Stephens, zunächſt bis zur Junitagung des Völkerbundsrats
einzuwilligen. In der Zwiſchenzeit ſoll dann die Gewinnung
einer anderen geeigneten Perſönlichkeit, und zwar ebenfalls aus
Die Wiederwahl des belgiſchen Mitgliedes Lambert wird
wahr=
ſcheinlich erfolgen, doch ſpricht man von der Abſicht, dann durch Und dies liegt nicht auf der ruſſiſchen Seite. Dort iſt nichts für
ſeinen Rücktritt der Stimmung im Saargebiet Rechnung zu
tragen.
Heute vormittag haben die Sachverſtändigen ſich mit den
Einzelheiten der für das Saargebiet in Ausſicht genommenen
Löſung als Erſatz für die franzöſiſchen Truppen beſchäftigt, die wie der Engländer. Mau vergeſſe in Deuſchland nicht, daß dieſes
mit der Saar=Delegation, daß der Bahnſchutz nicht mehr als 3
Kommiſſion, wie bekannt. 800 Mann fordert. — Außerdem beiden Rivalen ſteht, und das obendrein von der
Rüſtungshilf=
ſpielen die Fragen der Befugniſſe der Mannſchaften des Bahu= eines anderen im kritiſchen Augenblick abhängig iſt, ſich das
Bei=
ſchutzes, der Gerichtsbarkeit, der Uniformierung, der
Kaſernie=
rung uſw. eine große Rolle.
London-Rom-Warſchau-Berlin
Von unſerem „=Korreſpondenten.
Nom, im März 1927.
In der hohen Schule der Politik, in der Herr Chamberlain
das italieniſche Pferd kunſtvoll zureitet, wechſelt er wiederholt
in ſeinen Dreſſurmethoden zwiſchen Zuckerbrot und Peitſche.
Winſton Churchill war der beauftragte Stallmeiſter, der unlängſt
bei ſeinem römiſchen Beſuche etwas mit der Peitſche drohen
Roten Meeres nicht durchgehe, jetzt gibt der Flug de Pinedos
den Engländern Gelegenheit, mit etwas Zuckerbrot für die
ita=
lieniſche Zirkusmenge aufzuwarten. Man beeilt ſich, aus London
Italieners zu drahten, beweiſt damit einen erfreulichen Abſtand
leicht beeinflußbaren fremden Nationen. Wenn man doch in
politiſch eingeſetzten Preſſemache verſtände, wie man ſie ſo oft
gelegenheit, zurückziehe und für die Dauer der Ver= gerade in heiklen Augenblicken bei den Engländern lernen könnte!
in London ſeine Neuteragentur nicht, wenn Honigſeim einer
gau=
zen Nation um den Mund geſchmiert werden ſoll. Man hat
ge=
ſehen, daß ſeit dem ſo wichtig gewordenen Zuſammentreffen
Muſſolinis mit Chamberlain in Rapallo die italieniſche Politik
unter engliſchem Einfluß zu einer Hilfsſtellung für engliſche
Maßnahmen gegen Rußland geworden war. Es iſt hier ſchon
wiederholt und vor geraumer Zeit auf die einzelnen Phaſen der
Entwicklung hingewieſen worden. Jetzt ſteht man ganz
offen=
kundig vor einem neuen Schachzug Englands. Der italieniſche
Läufer im Spiel wird augenblicklich nicht ſo dringend gebraucht
wie noch vor kurzem. Es erſcheint vielleicht fraglich, ob ſeine
Einwirkung auf das Spiel nicht erſt in einem ſpäteren Zeitpunkt
nützlicher ſein könnte. Man hat alſo die italieniſche
expanſioniſti=
ſche Energie und den Drang nach Konflikten in letzter Zeit von
England aus etwas eingedämmt, hauptſächlich durch Höherhängen
des Subſidienbrotkorbs. Man gab lieber in dieſem Zuſtand der
Entwicklung Zuckerbrot in Worten als die anſpornende Peitſche
in der Form von Pfundnoten.
Denn England hält es für nötig, zunächſt eine andere Figur
im Schachſpiel beſſer ins Spiel zu bringen: Polen. Das rege
Jutereſſe, das London ſeit wenigen Wochen für Warſchau zeigt,
hat hier ſtarkes Aufhorchen erzeugt, ohne das es bei den etwas
eingeſchlafenen, früher ſehr herzlichen Beziehungen zwiſchen Rom
und Warſchau möglich geweſen wäre, rechtzeitig und ſelbſtändig
bei dieſer Entwicklung mitzuſprechen. Man iſt in Rom deshalb
eiwas unſicher, weil man nicht recht weiß, ob dieſe Aenderung
oder Ergänzung im Aufbau des engliſchen Spiels die Italiener
nicht zwingen könnte, allzulange in abwartender Haltung zu
ver=
harren, eine Lage, die bei den ſchweren wirtſchaftlichen
Verhält=
leidet, nicht leicht zu ertragen iſt, wenn der Regierung nicht die
Möglichkeit zu äußeren Erfolgen und zu ihrer „Großaufnahme‟
in der Preſſe geboten wird. Auch der Ruhm will warm genoſſen
werden, nur die Rache verträgt die Kälte.
Das polniſche Zwiſchenſpiel erſcheint alſo für die
Muſſo=
liniſche Politik als eine gewiſſe Belaſtung. Es macht den hieſigen
Politikern vielleicht auch klar, wie ſehr ſie eben in Englands
Auf=
faſſung nur Figuren, nicht Spieler ſind. Die „polniſche” Politik
Chanberlains weiſt aber zugleich den italieniſchen Außenminiſter
wieder einmal darauf hin, von welcher Bedeutung für das große
Spiel zwiſchen England und Rußland das Deutſche Reich iſt.
Man könnte ſich vorſtellen, daß dieſe Erkenntnis einen neuen
Anſtoß in den Beziehungen zwiſchen Berlin und Rom geben
könnte. Vielleicht hat Herr Streſemann in Genf Gelegenheit,
die italieniſchen Anſchauungen nach dieſer Richtung kennen zu
lernen.
Die Lage Italiens als Schachfigur Englands gibt aber auch
Deutſchland zu denken. Der fundamentale Unterſchied zwiſchen
beiden Stellungen, der italieniſchen und der deutſchen, aber
be=
ſteht darin, daß Italien bei einem Kampfe zwiſchen England und
Maßnahmen zu überzeugen. Dazu wird Herr Briand ſich ver= Rußland immerhin erzentriſch liegt, Deutſchland aber, wie man
in Berlin ſagt, „mitten mang”. Man würde aber in Deutſchland
vielleicht gut tun, ſich trotz der italieniſchen Abhängigkeit von
England über eins belehren zu laſſen, worin die Italiener bei
allen bedeutenden Fragen der Weltgeſchichte ſeit mehr wie einem
halben Jahrhundert ausgezeichnet beſchlagen waren; nämlich in
der Kuuſt „richtig zu liegen”. Man braucht von der italieniſchen
Politik, und vor allem von der Muſſolinis, gar nichts zu halten,
aber man muß anerkennen, daß die Italiener mit einem geſunden
Juſtinkt, einer bewunderuswerten Geſchäftstüchtigkeit ohne
jeg=
rung der Amtsperiode des zurückgetretenen Präſidenten der liche Gefühlsduſelei ſeit der Mitte des vorigen Jahrhunderts
im Schlepptau von England ſegeln, ſo haben ſie wieder einmal
gefühlt, daß hier der ſtärkere Wille, die größere Macht und die
vorſchlägt und dieſen dazu bewegt, in eine ſolche Verlängerung ſicherere Chance für die Zukunft liegt. Der ruſſiſche
Bolſchewis=
mus hat zwar mit dem italieniſchen Fascismus tauſend
Wahl=
verwandtſchaften, Muſſolini hat auch eine Zeitlang ſtark mit der
den britiſchen Dominions für dieſen Poſten gewonnen werden. Maſſenwirkung Rußlands geliebäugelt, aber als echter Sohn
Italiens hat er bald erkannt, wo ein Geſchäft zu erwarten iſt.
Italien zu holen. Alſo optiert Italien hoffnungsvoll und
unter=
ſtützt durch freundliche Gaben mit Albion. Man follte ſich in
Deutſchland dieſe italieniſche Einſtellung vor Augen halten. Nur
keine Sentimentalität in der Politik, ſagt der Italiener, ebenſo
ſo bald als möglich zurückgezogen werden ſollen. Zur Erör= Volk ſüdlich der Alben einen ganz erſtaunlichen Nicher hat, wo
terung ſteht beſonders die Zahl der Mannſchaften des inter= die Seite iſt, auf der man liegen muß. Es läßt ſich Englands
nationalen Bahnſchutzes, der im Saargebiet organiſiert werden Gunſt gefallen und verfucht ſie auszunutzen, aber es wünſcht nicht,
foll. Der deutſche Ratsdelegierte fordert in Uebereinſtimmung im entſcheidenden Augenblick allein oder mit den ſchwachen
Vataillonen in dieſer Welt herumzuirren. Wie viel mehr müßte
höchſtens 300 Mann umfaſſen ſoll, während die Regierungs= Deutſchland, das in einer geographiſch ſchwierigen Lage zwiſchen
ſpiel Italiens merken. Es mag nicht ſchön ſein, ſich ohne
Enthu=
ſiasmus zu brientieren, aber es iſt gefünder, nur nach Nüchteru=
Seite 2
heiten zu rechnen. Der Weg für Waffen und Nahrung iſt kurz
zwiſchen London und Berlin und gar weit zwiſchen Moskau und
Berlin, vor allem, wenn die Wege nicht gebahnt ſind. Aber nicht
nur Waffen und Nahrung entſcheiden über das weitere Glück
einer Nation, ſondern heutzutage auch das Wohlwollen der
Um=
welt. Und dieſes Kriterium für das Endglück liegt in der Hand
desjenigen, der das Ohr der Welt hat, wo ſie etwas wert iſt.
Propaganda aus Moskau mag in China wirken, — in den
Län=
dern, die für Deutſchland wichtig ſind, genau ſo wie ſie es für
Italien bleiben, hat Reuter und das engliſche Pfund mit dem
amerikaniſchen Dollar das Wort. Das Beiſpiel Italiens iſt alſo
hier einmal nicht übel.
England—Moskau.
Paris und die Verteilung der Kräfte.
* Paris, 10. März. (Priv.=Tel.)
Aus allen Meldungen und Kommentaren der franzöſiſchen
Korreſpondenten in Genf geht weiter die Bedeutung hervor, die
man der Tätigkeit Chamberlains in Genf beimißt. Trotz aller
offiziellen Dementis von engliſcher Seite, wonach Chamberlain
nicht die Bildung einer antiruſſiſchen Front beabſichtige, iſt man
ſich darüber einig, daß das Hauptziel der engliſchen Politik die
Bekämpfung Moskaus iſt. Man fragt ſich indeſſen, ob es
Eng=
land auf einen offenen Bruch oder ſogar auf einen militäriſchen
Zuſammenſtoß ankommen laſſen werde. Dabei wird darauf
ver=
wieſen, welche außerordentliche Gefahren ſür England die
Revo=
lutionierung Chinas bedeute, nicht nur deswegen, weil ſie den
engliſchen Handel und die engliſchen Abſatzgebiete in China
be=
drohe, ſondern weil von dem Sieg der Kantoneſer auch das
Schickſal Indiens abhänge. Chamberlain ſei ſich dieſer kritiſchen
Lage des engliſchen Weltreiches völlig bewußt und arbeite daher
mit allen Mitteln, um eine einheitliche Front gegen Moskau zu
erreichen. Jedenfalls, ſo erklärte der linksſtehende „Soir”, habe
Chamberlain mit einem regelrechten Einkreifungsmanöver gegen
Rußland begonnen. Er habe ſich nicht nur die Unterſtützung
Rumäniens und Italiens in dieſer Nichtung geſichert, ſondern er
habe auch bereits im Nordoſten Europas das Terrain
vorbe=
reitet, wo er die baltiſchen Staaten durch Geldanleihen unter
ſeinen Einfluß zu bringen trachte. Aber ohne Polen wäre die
europäiſche Front gegen Rußland nicht geſchloſſen. — Die
natio=
naliſtiſche „Liberté” berührt die Frage, ob Frankreich ſich wohl
dazu hergeben werde, den engliſchen Abſichten zuliebe ſeine
Be=
ziehungen zu Rußland abzuändern, und glaubt, daß dies nicht
leicht möglich ſei. — Der „Temps” hält es für möglich, daß der
in Genf gepflogene Gedankenaustauſch der dort verſammelten
Außenminiſter über die Frage eines einheitlichen Vorgehens
gegen die Gefahren des Kommunismus den Ausgangspunkt
einer neuen Politik bedeuten könnte. Sollten ſich Komplikationen
zwiſchen London und Moskau ergeben, ſo wäre eine ſehr ernſte
Lage geſchaffen. Wenn Rußland ſich mit der Hoffnung tragen
ſollte, daß es in dieſem Kampf gegen England auf die Türkei
rechnen könne, ſo werde es aber auch bedenken müſſen, daß
Ita=
lien ſich auf die Seite Englands geſtellt habe, und, ohne der
möglichen Entwicklung der Ereigniſſe in dieſer Richtung
vorzu=
greifen, müſſe anerkannt werden, daß dies ein Umſtand von nicht
zu verkennender Tragweite ſei.
Die England=Orientierung der polniſchen
Außenpolitik.
EP. Warſchau, 10. März.
Der chriſtlich=demokratiſche Senator Malarewitcz hielt im
Senat eine Rede über die Neuorientierung der polniſchen
Außen=
politik. Die Behauptung gewiſſer ausländiſcher Blätter, daß
Polen als Englands Werkzeug zu einem Feldzug gegen Rußland
benutzt werden ſolle, ſei nicht aus der Luft gegriffen. Seine
Par=
tei beſitze leider Informationen, die dieſe Behauptung beſtätigen,
und lege daher kategoriſch Proteſt ein. Die auswärtige Politik
Polens habe ſeit langem jede Linie verloren. Die
beruhigen=
den Aeußerungen Zaleſkis gegenüber der Wiener „Neuen Freien
Preſſe”, die nur taktiſchen Charakter beſaßen, könnten das
Miß=
trauen ſeiner Partei nicht zerſtören.
Die chriſtliche Demokratie brachte eine Reſolution ein, die das
Miniſterium Pilſudſki zu einer ſtrikten Friedenspolitik auffordert
und erwartet, daß alle gefährlichen Seitenwege vermieden
wer=
den. Ueber den Antrag wird am Freitag abgeſtimmt.
Der ruſſiſche Standpunkt.
EP. Moskau, 10. März.
Die Sowjetregierung verhält ſich zur Ratifizierung des
beſſarabiſchen Protokolls durch Italien, die in Rußland durchaus
üiberraſchte, kategoriſch ablehnend, ohne jedoch ihre Zurückhaltung
aufzugeben. Die ganze Entwicklung und die Verſuche Cham=
*Berliner Premieren.
avk. Das mit einiger Spannung erwartete neue Unruh=
Drama „Napoleon” erlebte nunmehr ſeine Berliner
Erſtauf=
führung im Deutſchen Theater. Fritz v. Unruh, dem
niemand dichteriſche Kraft abſprechen wird, hätte lieber
wurzel=
haft bleiben ſollen und die Lebensſtröme ſeiner Nation in ſich
neiter emportreiben laſſen, bis ſich ihm aus ihnen, nicht gegen
ſie, ein neues Weltbild formte. Seine „innere Wandlung” hat
ihn von ſich ſelbſt weiter entfernt, als er es wahrnehmen möchte.
Er verließ den Boden, auf dem er ſtand und auf dem er ſeine
Gaben zu entfalten berufen war und entſchwebte in atmoſphäriſch
dünne Luft. Entweder findet er zur Erde zurück und erkennt
dementſprechend ſeine „innere Wandlung” als einen im
betäu=
benden Rauſche unzernommenen Irrflug, oder er bleibt zwiſchen
Dunſt und Duft, unfähig, mehr zu geſtalten als pathetiſche Worte.
Sein „Bonaparte” iſt leider auch nicht mehr als das: was der
Dichter künſtleriſch und menſchlich bietet iſt keineswegs
Geſtal=
tung. Nur leere Worte — was nützt es dabei, daß ſie von edlem
Pathos getragen werden? Keine einzige Figur des Stückes iſt
mit wirklichem Leben erfüllt, und der Dichter geſtaltet kein
Schick=
fal: er gibt nur loſe Bilder, die nach einigen dramatiſchen
Höhe=
punkten verblaſſen, ſo daß das Drama ſchal ausklingt. Unruh
verſucht, ſeinen Helden lächerlich zu machen und — muß ſich mit
einem Debacle für ſich ſelbſt abfinden. Dieſen Napoleon werden
auch die Leute, die in ihrer Geſinnung dem Dichter nahe
ver=
wandt ſind, ganz gewiß ablehnen. Das Genie, das Europa
zu=
ſammenzwingen wollte, bleibt hier — ſechs Bilder hindurch, in
denen die durch zwei Monate getrennten Aktionen auf einen Tag
zuſammengerückt werden — ein eitler, grotesker Schwätzer, bei
dem niemals die Sympathien ſein ſollen. Wie geſagt, fällt die
Lächerlichkeit dieſer Einſtellung auf den zurück, der ſie uns aus
dem fanatiſchen Willen, Napoleon ſeiner Größe zu berauben, um
die Revolution um jeden, aber auch jeden Preis zu verherrlichen,
vorgeſetzt hat. — Regiſſeur Hartung hatte keinen glücklichen
Abend und begnügte ſich diesmal überraſchenderweiſe mit einigen
wenigen effektvollen Maſſengruppierungen. Das Stück fiel ab
und wurde — ein höchſt ſeltener Fall! — ſowohl von der
Rechts=
wie auch von der Linkspreſſe faſt einſtimmig abgelehnt.
Im Leſſing=Theater kam Alfr. Neumanns Drama
Der Patriot‟. Ein virtuos gemachtes Theaterſtück, aber
lei=
der kein Zeitbild, nur dramatiſierte Geſchichte. Graf von der
Pahlen inſzeniert aus Liebe zu ſeinem Vaterlande die Ermor=
Lung des irrſinnigen Zaren Paul in der Aprilnacht 1801. Der
wirkliche Pahlen ſtarb hochbetagt auf ſeinen kurländiſchen
Freitag, den 11. März 1927
Nummer 7.
Vom Tage.
Der Gegenbeſuch Dr. Streſemanns beim
polni=
ſchen Außenminiſter Zaleſki, der Donnerstag nachmittag
ſtattfinden ſollte, wird erſt am Freitag erfolgen.
Wie mitgeteilt wird, gibt es keine Geheimverträge
zwi=
ſchen Deutſchland und der Sowjetunion. Die
betreffen=
den Zeitungsmeldungen ſeien Phantaſtereien.
An der ſüdſlawiſchen Grenze ſollen nene italieniſche
Truppen in Stärke von einer Diviſion zu Manövern
einge=
troffen ſei.
In Prager politiſchen Kreiſen mißt man der Genfer Reiſe
Maſaryks große Bedeutung bei.
Der frühere Geſandte Eſtlands in Moskau, Birk,
kehrte nach Eſtland zurück; er wurde alsbald verhaftet.
Die drei erſten Paragraphen des
lettländiſch=
ſowjetruſſiſchen Garantie= und
Freundſchaftsver=
trages wurden in Riga paraphiert.
Der ſowjetruſſiſche Botſchafter in Paris,
Ra=
kowſki, iſt nach längerem Aufenthalt in Moskau vorgeſtern auf ſeinen
Poſten zurückgekehrt.
Muſſolini hat in der Kammer den Geſetzentwurf
zur Natifizierung des Pariſer Vertrages vom 20.
Ok=
tober 1920 über die Annexion Beſſarabiens durch
Ru=
mänien zur dringenden Behandlung vorgelegt, der unter
Hoch=
rufen auf Rumänien und lebhaftem Beifall mit 207 gegen 2
Stimmen genehmigt wurde.
Der franzöſiſche Oberkommiſſar in Syrien
Ponſot, iſt in Genf eingetroffen und hat bereits mit
Briand eine längere Unterredung gehabt.
Der franzöſiſche Miniſterrat hat beſchloſſen,
kei=
nen Beobachter zu der Dreimächte=Konferenz für
die Abrüſtung der Flotten zu ſenden, die Coolidge
vor=
geſchlagen hat.
Nach der „Nation belge” wird Belgien ſeine
Grenzbefe=
ſtigungsanlagen weiter ausbauen.
Die britiſche Regierung hat ihren Waſhingtoner
Bot=
ſchafter angewieſen, den amerikaniſchen Vorſchlag, betreffend
eine Dreimächte=Konferenz, anzunehmen.
Der Voranſchlag des engliſchen Marinebudgets
für 1927 / 28 beläuft ſich auf insgeſamt 58 Millionen Pfund, was
gegenüber dem laufenden Jahre eine Verminderung um 100 000 Pfund
darſtellt. Der Voranſchlag für Neubauten iſt jedoch um 880 000 Pfund
höher als im Vorjhre, desgleichen das Bauprogram für die Marine=
Luftſtreitkräfte um 141000 Pfund.
Wie aus Tokio gemeldet wird, hat die japaniſche Regierung
beſchloſſen, die Einladung des Präſidenten
Coolidge zu der Dreimächte=Konferenz über die
Herabſetzung der Flotten anzunehmen.
berlains zur Herſtellung einer antiruſſiſchen Front kommen nicht
unerwartet. Der Zuſammenhang zwiſchen der
eng=
liſchen Note und dem Uebergang Italiens zum
offenen Bündnis mit Numänien ſei zu deutlich
als daß er beſtritten werden könnte. Der ruſſiſche
Standpunkt ſei in der Proteſtnote vom 6. Oktober 1926 feſtgelegt,
die Moskau nach Abſchluß des italieniſch=rumäniſchen
Freund=
ſchaftsvertrages nach Rom geſandt hat. Es wird offiziös
er=
klärt, daß die Regierung nicht in der Lage ſei, der Ratifizierung
des beſſarabiſchen Protokolls eine rechtsverbindliche Kraft
bei=
zumeſſen. Die „Iſweſtija” bezeichnet die Haltung
Muſſo=
linis als einen Akt offener Feindſeligkeit, der die
bisher freundſchaftlichen Beziehungen bedrohe.
Deutſchland im engliſch=ruſſiſchen Konflikt.
* Berlin, 10. März. (Priv.=Tel.)
Der „Germania”, die dem Reichskanzler Dr. Marz nicht fern
ſteht, erklärt zu den Meldungen des „Journal” wonach
Eng=
land Deutſchland Konzeſſionen am Rhein und in den
Kolonien in Ausſicht geſtellt habe, wenn es
Groß=
britannien gegen Rußland unterſtütze u. a.:
„Wenn es auch wahr ſein mag, daß die Londoner Regierung in
dieſem Streit keinen direkten Druck auf Berlin ausgeübt hät,
macht ſich doch ein Druck der Tatfachen bemerkbar. Wir haben
ihn u. a. darin geſpürt, daß das engliſche Intereſſe an der
Rhein=
landräumung abgekühlt iſt. Daß die Behauptungen von einer
Aktivität Englands in der Richtuug auf eine Frontſtellung der
zentral= und oſteuropäiſchen Mächte gegen Rußland nicht ſo ganz
in die Irre gehen, möchten wir u. a. aus der bedeutſamen
Rati=
fizierung des beſſarabiſchen Protokolls durch Muſſolini, den
will=
fährigen Gefolgsmann der engliſchen Regierung, ſchließen. Man
ſollte es bei der gegenwärtigen Situation für ſelbſtverſtändlich
halten, daß Rußland uns das Beharren in der Neutralität zum
mindeſten nicht erſchwert. Wir denken in dieſem
Zuſammen=
hang durchaus nicht an politiſche, ſondern ausſchließlich an
wirt=
ſchaftliche Dinge. Im Gegenfatz zu dem, was man erwarten
ſollte, wird aber allgemein nur von Schwierigkeiten und
Schi=
kanen und Verluſten berichtet, die die deutſchen Geſchäftsleute
in Rußland erleiden.”
Der deutſch=franzöſiſche
Handelsvertrag.
Meiſtbegünftigung für Deutſchland. — Weinkontirgu
für Frankreich gegen wichtige Gegenleiſtungem
Berlin, 10. M7.
Zum deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrag wird mitggd
Ein Protokoll über die Grundlagen für dem
gültigen Vertrag iſt nunmehr aufgeſetzt wordern
bildet einen weſentlichen Fortſchritt gegenüber der bishen
Haltung Frankreichs in drei Punkten:
1. Der endgültige Vertrag wird ſofort mn
Meiſtbegünſtigung de Facto beginnen.
2. Frankreich wollte bisher keine Bedingungen bezügliihk
Sätze ſeines Minimaltarifes eingehen. Dieſe Schwierigrif
beſeitigt.
3. Frankreich lehnt es nicht mehr ab,
Herabſetzungen ſeines Minimaltarifes zur
handeln. Der endgültige Vertrag iſt natürliche,ß
nicht geſichert. Die Detailarbeit geht erſt an;
abe=
haben einen ſtarken Fortſchritt erreicht. Das
koll liegt der Reichsregierung zur Genehmigung vor. Fmo
reich will für April und Mai ein Weinkomy
gent haben. Darüber wird noch in der Regierung bei,
Deutſchland würde das Kontingent natürlichy
gegen wichtige Gegenleiſtungen geben.
Behand
Der Kampf um die franzöſiſche Wahlrechtsrefonn
EP. Paris, 10. MNit
Kaum iſt die Wahlrechtsvorlage in der Kammer eingebr ch
beginnen nicht nur die Parteien Stellung zu nehmen, ſondern acun
Obſtruktiensmanöver der Kreiswahlgegner. Der der radikalen 9
angehörende Abg. Verlot hat dem Kammerpräſidenten mitgetti
werde, ſobald der Geſetzentwurf zur Wiederherſtellung der Eimeh
zur Diskuſſion geſtellt werde, die Vorfrage ſtellen und die Ve
der Debatte beantragen, ſolange nicht eine erhebliche Verminderr
Abgeordnetenzahl vorgeſehen werde. Der Abg. Bonnefous, Eif
Republikaniſch=Demokratiſchen Union, der als rechte Hand
Marä=
hat bereits einen ähnlichen Antrag eingebracht, in dem die Xy
aufgefordert wird, die Beratung der Wahlrechtsreform
ſolange=
ſchieben, bis ein Geſetzentwurf über eine Verminderung der 2u/
neten auf 500 und der Senatoren auf 250 angenommen worder“
Der Abg. Garchery hat im Auftrag der Kommuniſtiſchen Pamch
bekanntlich für die Verhältniswahl eintritt, einen Antrag vorgel. gM
gegenwärtige Wahlſyſtem ſo abzuändern, daß es zu einem Verſid
wahlfyſtem wird.
Die Sozialiſten beſchloſſen heute vormittag, gegenüber der 5
rung und in der Kammer darauf zu beſtehen, daß die verſchoel
Entwürfe zur Wiedereinführung des Kreiswahlſyſtems ſo ſchn b
möglich auf die Tagesordnung geſetzt werden, da die drei der 2
kommiſſion vörliegenden Militärgeſetze erſt in mehreren Wochen
gediehen ſein würden, daß ſie von der Kammer in Angriff ge f
werden könnten. Die Mehrheit der Gruppe wird für das von e
Sozialiſten und Radikalen eingebrachte Gegenprojekt eintret n
einen bereits vom Senat angenommenen Text des Entwurfs Eſie
wieder aufnimmt und einfach die Rückkehr zu dem 1914 beſthme
Kreiswahlfyſtem mit 609 Abgeordneten fordert. Die Sozial ſt
blicken den Vorteil dieſes Profekts vor allem darin, daß es, m 5i
Kammer es unverändert annimmt, nicht mehr im Senat zur An
mung geſtellt zu werden braucht.
Fräſid
Die Radikalen ſchließlich haben in einer Sitzung von dem
Sarraut Kenntnis genommen und beſchloſſen, am Dienstag dnſcſt
linien für ihre parlamentariſchen Vertreter in der Wahlrechtskonm
feſtzulegen. Es beſteht Grund zu der Annahme, daß auch d5 i
kalen ſich gegen den Entwurf des Innenminiſters ausſprechen räu
die Rückkehr zum Syſtem Soulier ſtimmen werden, denn allen
parteien mißfällt die von Sarraut ausgearbeitete neue Wahlm/b
teilung. Da die Sozialiſten ſich für die Kreiswahl entſchieden EläAme
dieſem Syſtem eine Mehrheit in der Wahlrechtskommiſſion ſic em
wenn Sozialiſten und Radikale in der Kammer geſchloſſen für d
veränderte Wiederherſtellung des alten Syſtems ſtimmen, dür. 7
Projekt Soulier durchgebracht werden, bevor der
Regierung=
überhaupt zur Debatte kommt.
Die Tangerkonferenz auf dem toten Puf.
Aus dem kurzen Communigug über die geſtrige Sitz uude
franzöſiſchen und ſpaniſchen Tanger=Delcoſn
iſt noch zu entnehmen, daß die Pariſer Verhandluneſin
auf dem toten Punkt angelangt ſind. Es heiſtia/ß
Spanien zwar von ſeiner urſprünglichen Forderung der Feim
leibung der Tangerzone in das ſpaniſche Marokkogebie
ſgiw=
gangen ſei, daß die ſpaniſchen Wünſche in ihrer neuen Janſig
aber ebenſo unannehmbar für Frankreich ſeien, als bishe/ Ding
Verwaltungsreform, die Primo de Rivera in Tanger einz ſroſn
gedenkt, würde nach Frankreichs Anſicht den interna udlgln
Charakter des Gebiets aufheben und die Souveränität d
Süſl=
tans von Marokko verletzen. Daher befände ſie ſich im
Heiſt=
ſpruch zu den bevorſtehenden Verträgen.
Gütern, der des Dramas läßt ſich durch Stephan, der den
Mon=
archen auf ſeinen Befehl erwürgte, erſchießen. Nachdem er ſeine
„Pflicht” als „Patriot” erfüllte, will er mit dem Leben nichts
mehr zu tun haben. — Neumann, der Kleiſtpreisträger von 1926,
hat das hiſtoriſche Material mit bühnenfeſter Hand zu einem
effektſicheren Drama verarbeitet und die zwei Extreme, den
Zaren, einen Schwächling, den der Zufall zum Monarchen machte,
und den Grafen, einen energiſchen Kraftmenſchen, der elementar
handelt, ganz vorzüglich charakteriſiert. Dieſen beiden
Glanz=
rollen — geſpielt von Wegener und Kortner — iſt denn
auch in erſter Linie der außergewöhnlich ſtarke Erfolg zu
verdan=
ken. In einer weniger großzügigen Aufmachung und
mittel=
mäßigeren Darſtellung hätte das Publikum beſtimmt eicht ſo
ſtark auf das der heutigen Gedankenwelt fremde dramatiſierte
ruſſiſche Geſchichtskapitel reagiert.
19
und hat auch ſo manchen geiſtreichen Einfall. So verzeziagun
gern den dünnen Grundgedanken und amüſiert ſich köſt1d
Dasſelbe gilt von der fidelen amerikaniſchen Autsiſte
„Raſch ein Kind!” von Margret Mayo, die uns in Quo0 vorgelegt wurde. Zwei Ehepaare leben in fshſtier! Spſi
Freundſchaft, bis Frau Kitty mit dem Freund ihres Dinſes
einmal ganz harmlos geluncht hat. Freddy verläßt ſof nddns
eheliche Haus und die arme „Sünderin” muß Muttervdcen
vortäuſch=n, um den eiferſüchtigen Flüchtling wieder z WZue
gewinnen. Der Sündenhock wird alſo vor die ſchwere Smlwe
Franz Lehärs neueſte Operette „Der Zarewitſch”
wurde im Deutſchen Theater aus der Taufe gehoben. Das
Libretto, von Jenbach und Reichert, lehut ſich an Zapolſkas
bekanntes gleichnamiges Schaufpiel an, das vor einigen Jahren
viel geſpielt worden iſt. Der Konflikt eines Thronfolgers
zwi=
ſchen Liebe und Pflicht iſt gewiß kein unverbrauchtes
Bühnen=
thema, doch freut man ſich aufrichtig, endlich einmal eine
Ope=
rete zu hören, die entſchieden von der Schablone abtveicht. Am
Schluſſe geht der landesübliche „Operettencharakter”, gänzlich
verloren: der Zarewiſch gibt ſeine Liebe zu Sonja auf und eilt
aus dem ſonnigen Neapel nach der ewig kalten Heimat zurück,
um den durch den Tod des Vaters verwaiſten Thron zu
be=
ſteigen. „Alt=Heidelberg” ins ruſſiſche Vorkriegsmilieu verſetzt
und mit operettenhaften Elementen — ſo dem unvermeidlichen
Buffo=Paar — ausgeſtattet. Lehärs Muſik graviert — wie ſchon
immer — nach der großen Oper und repräſentiert ein
muſika=
liſch recht beachtenswertes Niveau. Im ganz und gar reifen
„Zarewitſch” offenbaren ſich Geſchmack und Kultur. Ganz
be=
ſonders gelungen ſind die ſlawiſch gefärbten Partien, das
Balalaikalied, das Wengerkalied und die virtuos gebauten
Chöre, ſowie ein warm empfundener As=Dur=Walzer und ein
Kußlied des Tenors im dritten Akt. Die Operette erzielte — mit
dem Opernſänger Tauber, in der Titelrolle — einen
durch=
ſchlagenden Erfolg.
Das Renaiſſance=Theater brachte zur
Abwechſe=
lung leichte Koſt: Verneuils Luſtſpiel „Aber Mama!” An ſich
ieux jeu, vom alten „Pava” der jungen „Stiefmutter” und
dem verliebten „Stiefſohn” zu deſſen Gunſten der alte Herr
nach mannigfaltigen Komplimenten großmütig verzichtet. Doch
verſteht Verenil, ein erſtklaſſiger Bühnenhandwerker, äußerſt
ge=
ſchickt mit Worten und zugeſpitzten Situatiouen zu jonglieren
geſtellt, ein Kind zu beſorgen. Die luſtigen Verwicklgeen
auf einmal ſind gar drei Babies, dann wieder kein Awes
mehr da — werden herzlichſt belacht und der zeitgemeßſit
„azzmuſik ausſtaffierte Schwank dürfte ein Zugſtück der Zeume
bühnen werden.
Das Theater in der Kloſterſtraße ſervien dſie
„tragiſche Poſſe” aus dem Nachlaßband „Doubletten” d iuiß!
früh verſtorbenen Heinrich Lautenſack: „Die Mäceln
ſrage‟. Die Löſung der Männerfrage, die der Krieſihn
geworfen hat, geſchieht da witzig und originell, und hint oſer
Poſſe ſteckt ein ernſter Sinn. Der zweite Mann einer Qchan.
und der Inſpektor ihres Gutes kehren aus dem Kriege he zhſio
ſind gänzlich überflüſſig geworden. Die Situation wr u0ſch
gefährlicher, als der totgeglaubte erſte Batte ebenfalls g Ahan
aus Sibirien. Die Klugheit der Frau rettet dann ihee
„Ueberflüſſigen” Haus und Herd und ſie ſetzen ſich zum —ndan=
Damit iſt das „Problem” erledigt.
Die Städtiſche Oper hat ein längſt vergeſſenelseer
des „Jüdin”=Komponiſten Halévy, die komiſche Ope /er
Blitz” aus dem Archiv herausgegraben. Das Textbuch Migo.
nur minderwertig, ſondern auch geſchmacklos und die Mu 10
M=
lich verſtaubt. Ein „Blitz” der — nicht zündete.
Das Kleine Theater beglückte mit der Komödie /al?
Liebesgeſetz” von Gellner und Halton. Be eſek
„Komödie” iſt leider nur die unverſtändliche Tatſache LNche
daß ſie öffentlich aufgeführt worden iſt. Das „Werk” STMn
Sparta im fünften Jahrhundert vor (hriſti. Die Ga iches
Kaufmanns Andronikos wird durch das Geſetz des ſpart ink"
Aelteſtenrates ihrem heimlichen Liebhaber — einem „Ritt.1
der ſpartaniſchen „Reichswehr”! — in die Arme gewor 7.40
a=
der eiferſüchtige Mann läßt das Pärchen von einer BäT.
freſſen!
Geſchehen in Sparta im fünften Jahrhundert v. Cr=
ſI=
geführt anno MCMXXVII zu Berlin! Es braucht won. Lalt
betont zu werden, daß dieſe grenzenloſe Geſchmackloſigka 1c b
einmal das „mondäne” Berliner Theaterpublikum d.—
konnte.
niner 20
Freitag, den 11. März 1927
Mmngaver die Bagiger Aeihe meen
ſie Ratsſitzung am Donnerstag.
Abelgiſch=bulgariſch=engliſcher Zwiſchenfall.
* Genf, 10. März. (Priv.=Tel.)
Sitzung des Rates begann heute vormittag nach 11 Uhr
Erledigung einiger vom Finanzkomitee behandelten
An=
ſcheiten der Flüchtlingsfürſorge, beſonders der griechiſchen
hur bulgariſchen Flüchtlinge. Danach wurden ebenfalls auf
odes Finanzkomitees die Bedingungen der eſtniſchen
An=
ſenter gewiſſen Vorbehalten genehmigt, nachdem die drei
über das Münz= und Bankweſen die Genehmigung des
komitees erhalten haben. Die endgültige Genehmigung
hAihebedingungen wird der Präſident des Finanzkomitees
nen.
zi der Beſprechung der Lage in Bulgarien äußerte der
berſtatter Vandervelde den Wunſch, daß die bulgariſche
Re=
die verhafteten Kommuniſten milde beurteilen und,
ſo=
ge verurteilt ſind, nach Möglichkeit begnadigen möchte.
r Vertreter der bulgariſchen Regierung, Sarafoff, antwor=
uf dieſe Anſpielung Vanderveldes überhaupt nicht, was
inliche Verlegenheit hervorrief, in die der engliſche
Außen=
wſtier ſchließlich eingriff mit der Erklärung: „Ich will in
h Weiſe die Bedeutung des Appells verringern, den der
ſzerſtatter hier in einer rein menſchlichen Angelegenheit
ge=
wſöhat. Ich bin aber der Meinung, daß wir hier als
inter=
wale Körperſchaft nicht in innere Angelegenheiten eines
bs eingreifen dürfen.‟ Dieſe Worte des engliſchen
Außen=
ſrs erweckten allgemeine Verblüffung. Vandervelde ſtimmte
ich Chamberlain zu und erklärte nur, daß er ſich
berech=
bglaubt habe, bei dieſer Gelegenheit auch ſeine perſönliche
buug zum Ausdruck zu bringen. Damit war der Zwiſchenfall
Pt und der Rat ging zur
Behandlung der Danziger Frage
Berichterſtatter Vandervelde betonte in ſeinem Bericht,
hie Schwierigkeiten für die Ausgabe der Anleihe, die noch
kor einer Woche beſtanden, nunmehr als gelöſt angeſehen
hu könnten. Man könne hoffen, ſagte Vandervelde, daß die
ᛋu erfüllenden Formalitäten in kürzeſter Friſt geregelt ſein
hn. Der Hafenrat von Danzig, heißt es in dem
bot des Finanzkomitees weiter, habe die Abſicht, eine
hndere Anleihe auszugeben, deren
Be=
ſurg aber erſt nach der Anleihe der Freien
ſp. Danzig erfolgen ſoll. Vandervelde fügte ſeinem
Ehm hinzu, daß der Rat ſicherlich den Wunſch ausſprechen
½ die beiden Anleihen möchten von günſtigen Wirkungen
brs Wirtſchaftsleben Danzigs ebenſo wie das wirtſchaftliche
Polens ſein und ſie möchten in naher Zukunft zur Aus=
Meelangen. In dieſem Sinne nahm der Rat eine
Reſo=
an.
Der Präſident der Freien Stadt Danzig
Sahm erklärte,
ratz der langwierigen Verhandlungen in Danzig man nicht
her Einigung gekommen ſei, und wenn das hier in Genf
gen ſei, ſo ſei das nur dem Finanzkomitee des
iſkerbundes zu verdanken geweſen. Man habe
riamens der Freien Stadt Danzig den Mitgliedern des
komitees den wärmſten Dank auszuſprechen, wolle aber
betonen, daß die Danziger Delegation den
len zur Verſtändigung, ihrem Auftrag
entſpre=
öauernd betätigt habe, auch wenn das mit
ern für Danzig verbunden war. Präſident Sahm
ſturt noch, daß Danzig bis zu 45 Prozent der
en Anleihe nicht für werbende Zwecke,
ſon=
uin zur Erfüllung von Verpflichtungen aus
Verſailler Vertrag und zur Bezahlung von
latzungskoſten verrechnen müſſe. Aber auch dieſe
ſir habe Danzig gebracht in dem Willen zur Erfüllung und
Mer Hoffnung, daß die Ratifikation der Verträge nun bald
aen werde.
der Völkerbundskommiſſar van Hamel gab ſeiner
Genug=
ſtg über das erzielte Ergebnis Ausdruck. Nachdem der
pol=
ſte Delegierte Strasburger noch das große Intereſſe Polens
ſie beſten Wünſche für das Gelingen der Anleihe
ausge=
iſchen hatte und auch der Präſident des Finanzkomitees,
Michill, ſeiner Genugtuung über den Erfolg der Arbeiten
3. nanzkomitees Ausdruck gegeben hatte, nahm
*Zwei Kunſtausſtellungen
irn Sommer 1922 in Darmſtadt.
Nach längerer Unterbrechung werden für den Sommer 1927
größere lünſtleriſche Veranſtaltungen vorbereitet. Die Ein=
Fiſt gereift, daß es nicht gut iſt, aus Sparſamkeitsgründen
rrüher kräftige Kunſtpolitik verdorren zu laſſen, wenn nicht
üRy ſtadt und Heſſen ihren Ruf und ihre Bedeutung als Kul=
1ahtzute ſchnell verlieren wollen. Die wichtige Stellung unſerer
RA, als ſolche hat ſich im Vergleich zur Vorkriegszeit nicht ge=
Mert, vielmehr als ſüdweſtliche Grenzmark verſtärkt. Und
Fſellungen ſind, obwohl angefeindet, immer noch ein
wirk=
ſus, oft einziges Mittel, in künſtleriſchen Dingen erzieheriſch
: Klarheit ſchaffend zu wirken. Zur Wiederaufnahme des
Isſtellungsgedantens, der mit dem Namen Darmſtadts in der
Min Welt noch feſt verknüpft iſt, ſcheint dieſer Sommer beſon=
Istgeeignet, weil auch noch andere Veranſtaltungen einen gro=
Verkehr hierher bringen werden.
Sie Direktion der Kunſt= und Hiſtoriſchen Sammlungen des
Fanesmuſeums hat beſchloſſen, in den Räumen der Galerie eine
Vscellung: „Alte Kunſt am Mittelrhein” zu veranſtalten. Auf=
Mide Aufſätze hierüber werden demnächſt in der Preſſe
er=
ſeiren.
Der Ständige Rat zur Pflege der Kunſt in Heſſen unter=
5. dieſe Ausſtellung mit dem Urteil, daß die
Zuſammenbrin=
der einzigartigen Koſtbarkeiten, wie ſie dieſe vorzüglich
Grdachte und geleitete Ausſtellung plant, nicht nur von
außer=
ntlicher Bedeutung für die geſamte Kunſtwelt, ſondern
2 bon größter allgemeiner Zugkraft für ganz Deutſchland und
ülber hinaus ſein wird.
Lils Gegenſtück zu dieſer Rückſchau auf alte Kunſt hat die
0 Arbeitsgemeinſchaft für bildende Kunſt beſchloſſen, zur ſel=
Zeit auf der Marhildenhöhe eine Schau auf die Gegenwart
N die Zukunft unſerer heute lebenden Künſtler zu bieten. Das
Bramm beſteht in einer Nebeneinanderſtellung dreier Grup=
Sammelausſtellungen der beiden bedeutungsvollſten
Wfſitlergruppen Deutſchlands, der Berliner Sezeſſion und der
de Kunchener Neuen Sezeſſion, der ſich eine kleinere, von
alswär=
m Lunſtrichtern ausgeſuchte Gruppe Heſſiſcher Künſtler
an=
ewert.
Auch dieſe geplante Ausſtellung hat die zuſtimmende Unter=
D Ahuung des Ständigen Rates gefunden.
Sie Finanzierung beider Ausſtellungen iſt geſichert. Die in den
A borſichtig aufgeſtellten Voranſchlägen errechneten Fehlbeträge
ſichen vom Reich, vom Land, der Stadt, in etwa gleichen An=
Präſident Dr. Streſemann
das Wort zu längeren Ausführungen, in denen er etwa ſagte:
Die Verhandlungen des heutigen Tages und ihr Ergebnis haben
nach meiner Anſicht eine große Bedeutung für das Anſehen des
Völkerbundes nach außen, weil ſich hierdurch dokumentiert, wie
es unter den Auſpizien des Völkerbundes möglich geweſen iſt,
große kommerzielle und ſozial fördernde Arbeit zu leiſten, gerade
wo der Krieg ſich am meiſten am menſchlichen Schickſal geltend
gemacht hat. Die Aeußerungen der Dankbarkeit, die wir heute
von den Vertretern der verſchiedenſten Völker hier gehört haben,
zeigen, wie die Völker, die im Kriege waren, ſich jetzt bemühen.
denen, die ohne Heimat ſind, eine neue Heimat aufzubauen und
denen den Frieden wiederzugeben, die am meiſten unter dem
Krieg gelitten haben. Wenn dieſe Zuſammenarbeit
ehe=
maliger Gegner zu ſolchen Ergebniſſen führt, wie wir das
heute aus Griechenland, Bulgarien uſw. gehört haben, dann
kann der Völkerbund mit Recht ſtolz darauf ſein, bei ſolchen
Auf=
gaben mitgeholfen zu haben. Aber wir müſſen uns auch
dar=
über klar ſein, daß aller Idealismus, kulturell
vor=
wärts zu kommen, auf Schwierigkeiten ſtößt,
wenn wir nicht in aller Nüchternheit dafür
ſor=
gen, daß das finanzielle und wirtſchaftliche
Gleichgewicht der Welt, das vollkommen
zer=
ſtört iſt, wieder hergeſtellt wird. Es wird die
Auf=
gabe der kommenden Weltwirtſchafts=
Konfe=
renz ſein, auf dieſem Wege vorwärts zu kommen.
Der Präſident erinnerte an die Verhandlungen wegen der
Sanierung Oeſterreichs und Ungarns, an die
heu=
tigen Verhandlungen über die Sanierung Eſtlands und
an die eben vor ſich gegangenen Verhandlungen für die Freie
Stadt Danzig. „Es liegt mir daran,” ſo ſchloß Dr.
Streſe=
mann, „zum Ausdruck zu bringen, daß die Tagungen des
Völker=
bundes in dieſen praktiſchen Dingen Erfolg haben müſſen, damit
der Völkerbund im Anſehen der Welt gekräftigt wird.”
Die internationale Wirtſchaftskonferenz am 4. Mai.
Am Ende der Sitzung erſtattete Streſemann in ſeiner
Eigenſchaft als deutſcher Ratsdelegierter in engliſcher Sprache
den Bericht über die Einberufung der Internationalen
Wirt=
ſchaftskonferenz, die am 4. Mai 1927 in Genf zuſammentreten
wird.
Der Rat hat weiter auf Antrag Dr. Streſemanns beſchloſſen,
den Präſidenten der Wirtſchaftskonferenz zu ermächtigen, alle
Sachverſtändige, deren Mitwirkung nützlich ſein könnte, zur
Kon=
ferenz hinzuzuziehen.
Die Abrüſtungskomödie.
Mitten in Europa ein waffenloſes Volk mit
offenen Grenzen unter bewaffneten Nachbarn.
Am 21. März tritt die Vorbereitende Kommiſſion zur
Vor=
bereitung der Abrüſtungskonferenz in Genf von neuem
zu=
ſammen. Sie hat inzwiſchen durch ihre Unterkommiſſion fleißig
Matcrial ſammeln laſfen. Ein praktiſcher Weg zur Abrüſtung
hat ſich dabei nicht ergeben. Es zeigt ſich immer mehr, daß
unter den Mächten zwei Gruppierungen
vorhan=
den ſind: die engliſch=amerikaniſche Gruppe, die
über eine beſcheidene Abrüſtung mit ſich reden laſſen
will, und die franzöſiſche Gruppe, die immer neue
Schwierigkeiten macht, um womöglich den
Ge=
danken der Abrüſtung zu ſabotieren oder durch
Wortkunſtſtücke in ſein Gegenteil zu verkehren, daß Frankreich den
letzten Mann unter Waffen hat und dabei doch als das
meiſt=
abgerüſtete Land der Welt gilt. Die deutſche Delegation wird
ſich Zurückhaltung auferlegen und die Entwicklung abwarten. Wir
ſind ja durch den Verſailler Vertrag abgerüſtet, haben aber auch
aus demſelben Vertrag heraus ein Recht, daß unſerer Abrüſtung,
gewiſſermaßen eine Vorleiſtung, die anderen nachzufolgen haben.
Die Linie, die wir zu verfolgen haben, iſt alſo vorgezeichnet. Wir
müſſen immer wieder darauf hinweiſen, daß es ein unerträgliches
Mißverhältnis iſt, wenn mitten in Europa ein
waffen=
loſes Volk mit offenen Grenzen ſitzt, während rund
herum die Nachbarn ſich eine Rüſtung zulegen, die weit über
die Friedensrüſtungen hinausgeht. Daß allerdings etwas
Poſi=
tives bei der Mächteverteilung herauskommt, iſt kaum
anzu=
nehmen und die endgültige Abrüſtungskonferenz wird wohl erſt
im Januar nächſten Jahres zuſammentreten können.
Dürer auf der Bühne.
Adolf Lußmann als Albrecht Dürer in einer Szene der Oper.
Vor kurzem fand in Hannover die mit großem Intereſſe
erwar=
tete Aufführung der Oper von Joſeph Guſtav Mraczek „Herrn
Dürers Bild” ſtatt.
teilen getragen werden. Es iſt zu hoffen, daß die Mittel, die zu
Gunſten hoher kultureller Ziele großzügig zur Verfügung geſtellt
wurden, reiche Früchte bringen und dazu beitragen werden, den
v. H.
Namen Darmſtadts in gute Erinnerung zu bringen.
Geite 3
Reichstagsſorgen.
Kompromißverſuche. — Verhandlungen über
das Arbeitszeitnotgeſetz. — Der Kampf um den
Finanzausgleich. — Aufwertungsgegenſätze.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Im Reichstag ſieht man ſehr ſorgenvolle Geſichter. Die Arbeit
drängt und droht den Führern über den Kopf zu wachſen, weil
die Verhandlungen über die verſchiedenen Probleme ſo
durch=
einander laufen, daß beinahe kein Menſch mehr ſich auskennt.
Während das Plenum die Beratung des Arbeitsetats fortſetzte,
werden nach wie vor eifrige Verſuche gemacht,
Kompro=
miſſe zu finden. Die Sozialdemokraten geben ſich
Mühe, dazwiſchenzutreten. Sie haben am Donnerstag abend
im Reichstag den Antrag geſtellt, ihre Anträge zur
Arbeitszeitregelung ſofort auf die Tagesordnung zu
fetzen, weil ſie durch die Debatte die einzelnen
Regie=
rungs=Parteien gegeneinander ausſpielen
wollten. Das iſt ihnen mißlungen. Das Haus war
beſchluß=
unfähig und die Sozialdemokraten mit Kommuniſten brachten
nur 82 Stimmen, alſo noch nicht 50 Prozent auf.
Inzwiſchen ſind die interfraktionellen
Verhand=
lungen über das Arbeitszeitnotgeſetz etwas ins
Stocken geraten. Preußen hat im Reichsrat einige Anträge
ein=
gebracht, die, dem Wunſche des Zentrums entſprechend, einen
25proz. Zuſchlag auf die Ueberarbeit verlangen. Die
Reichs=
regierung hat darauf auch im Reichstag den Wunſch
ausge=
ſprochen, die Beratungen zu vertagen und ihr Gelegenheit zu
geben, dazu Stellung zu nehmen und vielleicht mit neuen
Vor=
ſchlägen hervorzutreten. Es wird nach wie vor darauf
hinge=
wieſen, wie bedenklich es ſei, von Reichs wegen Lohnzuſchläge in
beſtimmter Höhe feſtzuſetzen, die unter Umſtänden ſpäter nach
Belieben erhöht werden könnten. Jedenfalls ruhen dieſe
Ver=
handlungen bis zum Samstag.
Um ſo eifriger hat man ſich dagegen über den
Finanz=
ausgleich unterhalten, der am Freitag im Ausſchuß
be=
ſprochen werden ſoll. Darüber hat der Reichskanzler auch am
Donnerstag abend mit den Parteiführern zuſammengeſeſſen. Der
Wunſch des Finanzminiſters, daß das Proviſorium auf zwei
Jahre verlängert werden ſoll, wird wohl durchgehen. Sehr viel
ſchwieriger geſtaltet ſich die Frage der Ueberweiſungen an die
Länder. Der Reichsfinanzminiſter hat ſich bereit erklärt, die
Garantie für die Ueberweiſungen von 2,4 auf 2,6 Milliarden zu
erhöhen. Davon gehen 2,15 Milliarden aus der
Einkommen=
ſteuer, der Reſt aus der Umſatzſteuer. Die Umſatzſteuer wird aber
infolge der Senkung keine 450 Millionen einbringen. Die
Ueber=
weiſungen werden nur auf etwa 200 Millionen geſchätzt, ſo daß
das Reich noch reichlich 250 Millionen aus der Einkommenſteuer
nehmen muß. Nun beſteht aber für die Ueberweiſungen aus
der Einkommenſteuer und aus der Umſatzſteuer ein verſchiedener
Schlüſſel. Die Einkommenſteuer wird nach dem Aufkommen
ver=
teilt, die Umſatzſteuer nach der Kopfzahl der Länder.
Infolge=
deſſen gehen die Intereſſen der einzelnen Länder ſtark
ausein=
ander. Preußen hat es inſoweit gut, als bei ihm Vorteile und
Nachteile ſich einigermaßen ausgleichen. Dagegen hat der
preu=
ßiſche Miniſterpräſident im Ausſchuß des Landtags erklärt, daß,
wenn der Reichsfinanzminiſter etwa zu großes Entgegenkommen
für die Wünſche der ſüddeutſchen Staaten zeige, Preußen dann
alle ſeine Anſprüche gegen das Reich neu geltend machen werde.
Das ſoll wohl eine Warnung an Bayern darſtellen, denn Bayern
verlangt eine Erhöhung der Ueberweiſung aus der Bierſteuer,
verlangt außerdem, daß die ſtädtiſche Getränkeſteuer, die am
1. April wegfallen ſoll, durch eine Entſchädigungszahlung des
Reiches ausgeglichen wird. Schließlich wird gerade von den
kleinen Staaten darauf gedrückt, daß der § 35 des
Finanzaus=
gleiches, der die Ueberweiſungen an ſteuerlich ſchwache Länder
regelt und die Exiſtenz der kleinen Staaten auf Reichskoſten
geradezu garantiert, noch ausgebaut werden ſoll. Die Meinungen
gehen aber nicht nur innerhalb des Reichsrats, ſondern auch
innerhalb der Regierungsparteien weit auseinander, ſo daß dem
Kanzler ſeine Vermittleraufgabe nicht ganz leicht fällt.
Endlich wäre noch zu erwähnen die Aufwertung, über
die Herr Hergt im Ausſchuß eine entſprechende Erklärung
abge=
geben hat. Er iſt aber über die Grundzüge, nach denen er ſeine
neue Vorlage auszuarbeiten gedenkt, noch nicht hinausgekommen.
Der Ausſchuß hat auch beſchloſſen, ſeine Beratungen einzuſtellen,
bis die angekündigte Vorlage dem Reichsrat zugegangen iſt.
Dann werden auch die Regierungsparteien verſuchen, eine
ge=
meinſame Front in dieſer Frage zu ſchaffen. Es wird trotz der
anſcheinend heftigen Gegenſätze innerhalb der
Regierungs=
koglition möglich ſein, in den Fragen der Arbeitszeit, der
Auf=
wertung und des Finanzausgleichs ein Kompromiß zuſtande zu
bringen, das eine feſte Mehrheit gegen die Oppoſition hinter
ſich hat.
* Heſſiſches Landestheater.
In Shakeſpeares „Macbeth” ſpielte Marianne Vinzent
an Stelle von Frau Maria Fein die Rolle der Königin. Wenn
die Theaterleitung ſolche jungen Künſtler engagiert, iſt ſie
ver=
pflichtet, ihnen auch Gelegenheit zu geben, ihre Begabung zu
erproben. Das Spiel von Frl. Vinzent zeigt noch keine fertige
Künſtlerin, aber hübſche Anſätze eines in der Entwicklung
befind=
lichen Talents. Es zeigt Verſtändnis für den geiſtigen Gehalt
der Rolle, könnte aber eine ſtärkere Nüancierung vertragen. Die
Sprachbehandlung hat ſich gebeſſert.
Einen überaus ſtarken Eindruck hinterließ wiederum der
packende „Macbeth” Rudolf Wittgens; es iſt lebhaft zu
be=
dauern, daß Wittgen mit Ende der Spielzeit Darmſtadt verläßt,
Z.
um einem Rufe nach Stuttgart zu folgen.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
* Ein Darmſtädter Komponiſt beſucht
Beet=
hoven in Wien. In ſeinem kürzlich erſchienenen Buch: „Die
Torfmooſe und Laubmooſe des Odenwaldes und ihre
geogra=
phiſche Verbreitung” ſagt Prof. Dr. J. Röll: „An weitab von
der Heerſtraße liegenden Orten ſuchte ich am liebſten die
Ge=
heimniſſe der Natur und der Mooswelt zu ergründen. Ich dachte
dabei oft an die künſtleriſche Naturauffaſſung Beethovens, der
dem ihn beſuchenden Komponiſten Rinck aus Darmſtadt empfahl,
die unendliche Natur ſo oft wie möglich aufzuſuchen und zu
genießen. Das weckt Gedanken und Phantaſien,” fügte er hinzu,
„und ein Menſch, der nicht zugleich großer Naturfreund iſt, kann
unmöglich ein großer Komponiſt ſein.”
* Einſenſationeller Goethe=Fund: 88
Hand=
zeichnungen von Landſchaften. Der „Berl. Lok.=Anz.”
berichtet aus Weimar, daß es dem Direktor des Goethe=
National=
muſeums Prof. Dr. Hannes Wahl durch einen glücklichen Zufall
gelungen ſei, auf ein geſchloſſenes Handzeichnungswerk Goethes
mit 88 Handzeichnungen zu ſtoßen, nach dem er drei Jahre lang
in aller Welt vergeblich geſucht habe. Der eigenhändig von
Goethe geſchriebene Titel lautet: „Reiſezerſtreuungs= und
Troſt=
büchlein 1806—07‟. Das Werk, das deutſche, böhmiſche und
phan=
taſtiſche Landſchaften aufweiſt, wurde für das Goethe=
National=
muſeum erworben.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute abend entſchlief nach kurzem ſchweren Leiden meine
innigſtgeliebte Frau, die treuſorgende Mutter ihres Kindes,
un=
ſere liebe Tochter, Schweſter, Schwiegertochter, Schwägerin,
Enkelin und Tante
Frau Guſtel Numrich
geb. Schmitt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Paul Numrich und Kind
Albert Schmitt und Frau
Rudolf Schmitt und Familie
Daniel Numrich und Frau
Sophie Schmitt Ww.
Darmſtadt, Mühlſtr. 76, am 9. März 1927.
Die Bcerdigung findet am Samstag, den 12. März, vormittags
11 Uhr, von der Kapelle des alten Friedhofes, Nd.=
Ramſtädter=
ſtraße, aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.
Seite 4
Freitag, den 11. März 1927
Nummer 77)
Schwere Gefahren des Arbeitszeitnotgeſetzes.
Unter dieſer Ueberſchrift wird uns geſchrieben:
War es denn wirklich notwendig, noch bevor der 4. Unterausſchuß
ſeine Unterſuchungen über das Arbeitszeitproblem beendet hat, das jetzt
zur Verhandlung ſtehende Arbeitszeitnotgeſetz einzubringen? Konnte
man ſich nicht mit dem Entwurf des Arbeitsſchutzgeſetzes begnügen, der
zur Zeit bereits dem Reichsrat vorliegt und ſicher noch im Laufe dieſes
Jahres dem Reichstag zugeleitet werden wird? War eine derartig
über=
ſtürzte Negelung der wichtigſten Fragen, wie ſie das Arbeitszeitnotgeſetz
vorſieht, denn wirklich nicht zu umgehen?
Noch weiß man nicht, was bei den Beratungen zwiſchen den
Koalitions=
parteien über den Entwurf herauskommen wird. So wie er jetzt
vor=
liegt, birgt er fraglos die ſchwerſten Bedenken ſür die Wirtſchaft in ſich
und kommt den gewerkſchaftlichen Forderungen in überaus einſeitiger
Weiſe entgegen. Vor allem verhängnisvoll erſcheint in dem neuen
Entwurf die Faſſung des § 9, daß jede Mehrarbeit über 10 Stunden
hinaus von einer behördlichen Genehmigung abhängig gemacht werden
ſoll. Bisher war es bekanntlich Sache der Tarifparteien, in freiem
Zu=
ſammenwirken eine längere Arbeitszeit feſtzuſetzen, und gerade dieſe
Negelung hat ſich ausgezeichnet bewährt, da natürlich Unternehmer und
Arbeiter zuſammen weit beſſer die betrieblichen Notwendigkeiten zu
beurteilen vermögen, als eine außerhalb des Betriebs ſtehende Behörde.
Wird der Entwurf Geſetz, ſo iſt es ein für allemal vorbei mit der
Be=
wegungsfreiheit der Betriebe, mit der dringend erforderlichen ſchnellen
Anpaſſung, denn die gerade vorliegenden Beſchäftigungsmöglichkeiten
und ein ſchwerfälliger bureaukratiſcher Apparat ſchieben ſich ſtörend
zwiſchen den Unternehmer und Arbeiter. Man muß ſich einmal die
praktiſihen Folgen dieſer neuen Beſtimmungen vergegenwärtigen: die
Behörden haben nach ihr die Macht, ſogar einem gemeinſamen Antrag
von Unternehmern und Arbeitern auf Mehrarbeit die Genehmigung zu
verſagen und dadurch nicht nur die geſamte Wirtſchaft, ſondern auch
den Arbeiter zu ſchädigen, der bei den heutigen Zeiten auf den Verdienſt
durch Mehrarbeit dringend angewieſen iſt.
Faſt ebenſo verhängnisvoll wie die eben erwähnte Beſtimmung
er=
ſcheinen die weiteren Beſtimmungen über die Bezahlung der
Mehrarbeit. Der Entwurf ſieht für jede mit behördlicher
Geneh=
migung erfolgte Mehrarbeit einen „angemeſſenen Zuſchlag” vor, und
innerhalb der Koalitionsparteien wird von einem Zuſchlag von 25
Pro=
zent geſprochen. Bisher ſtand das Geſetz auf dem überaus richtigen
Standpunkt, daß gerade die Bezahlung der Mehrarbeit nun Sache des
Tarifvertrags ſei und unter keinen Umſtänden vom Geſetz geregelt
wer=
den darf, wie das in der Regelung des Arbeitszeitnotgeſetzes vom 21. 12.
1923 ausdrücklich geſagt iſt. Nun ſoll auch hier eine bureaukratiſche
Schematiſierung eintreten, eine Schematiſierung, die ſich um ſo
ver=
hängnisvoller auswirken wird, als die Lage der einzelnen
Induſtrie=
zweige in Deutſchland überaus verſchieden iſt, und der eine keineswegs
die gleichen Laſten wie der andere zu tragen vermag. Bedenkt man,
daß die deutſche Produktion ſchon aus Gründen des ausländiſchen
Wett=
bewerbs ſo billig wie möglich zu arbeiten gezwungen iſt, ſo erſcheint
dieſe ſchematiſche Fixierung eines Zuſchlags für die Mehrarbeit durch
das Geſetz beinahe als ein Verſuch, die Ueberſtunden überhaupt zu
be=
kämpfen, denn auch der Regierung wird es nicht unbekannt ſein, daß
jede Arbeitszeitverlürzung, noch dazu, wenn ſie mit einer derartigen
ſchematiſchen Lohnſteigerung verbunden iſt, ſämtliche Grundlagen der
Koalition umwerfen muß. Es iſt ganz klar, daß die unmittelbare Folge
dieſes Geſetzes eine neuen Lohnbewegung ſein, wird, die ſich ja in den
meiſten Teilen Deutſchlands bereits in verhängnisvoller Weiſe
bemerk=
bar macht. Was aber neue Lohnkämpfe im Zeichen der ſich ſteigernden
Daweslaſten für die ohnehin ſchon ſchwer kämpf nden und ihrer
Roh=
ſtoffbaſis beraubte deutſche Wirtſchaft zu bedeuten haben, braucht hier
nur angedeutet zu werden.
Eine Erklärung des Reichsjuſtizminiſters über
die Aufwertungsgeſetzgebung.
Berlin, 10. März.
Der Rechtsausſchuß des Reichstages begann am Donnerstag
wieder die Beratung über die Aufwertung. Dazu liegen 20
Ent=
würfe und Anträge vor. Reichsjuſtizminiſter Dr. Hergt gab im
Namen der Reichsregierung eine Erklärung ab, indem er zunächſt
die Auffaſſung der Reichsregierung dahin
kenn=
zeichnete, daß an den Grundlagen der Aufwertungsgeſetzgebung
nicht gerüttelt werden dürfe. Maßgebend für dieſe Einſtellung ſei
einmal die notwendige Rückſicht auf die Kontinuität der
Geſetz=
gebung, ferner die Rückſicht auf die Wirtſchaft des geſamten
Volkes, die eine nochmalige Aufrollung bereits abgeſchloſſener
Rechtsverhältniſſe nicht bertragen würde. In Wahrung 51.
Grundſätze glaubt die Reichsregierung indeſſen dem Reich.
einige Vorſäläge machen zu ſollen, die, geſtützt auf die Erfalum
gen bei der prattiſchen Anwendung des Geſetzes dazu beſtty
ſind, gewiſſe Zweifelsfälle von erheblicher Tragweite zu nio
und Mißbräuchen des. Geſetzwortlautes entgegen zu treten
allgemein zur Vereinfachung und Beſchleunigung der Abwio!
der Auſwertung beizutragen. Die Vorſchläge der Reichsso
rung würden die Gewähr dafür bieten, daß die Verzinſunm
Hypotheken, die bereits gelöſcht wurden, mit einem feſtem
zwar zeitlich zurückliegenden Zeitpunkt beginnt. Sie wollg
ner dem Hypothekengläubiger die Befugnis einräumen.
eigene Entſchließung ſeine Hypothek in eine Grundſchuld um
deln zu laſſen, um ihn von der aus dem Verhältnis des vor
lichen Schuldners hergeleiteten Anwendung der Härteklauf
befreien. Für dieſe Vorſchrift iſt eine Rüchwirkung in A—t
genommen, ſo daß ſie auch den Gläubigern zugute kommt.
Aufwertungsbetrag mit Rüaſicht auf die Verhältniſſe des von
lichen Schuldners herabgeſetzt iſt. Die Vorarbeiten zu denn
wurf ſind ſoweit gediehen, daß er in den nächſten Tagern
Reichsrat zugeleitet und auch in kürzeſter Friſt dem Reijy
vorgelegt werden kann.
Neben den vorerwähnten Ergänzungen der Aufwer-n
geſetzgebung wird gerade für die von dem
Aufwertungsgeſſe=
troffenen Kreiſe die wirtſchaftliche Geſtaltung des Jahress
von beſonderer Bedeutung ſein und es wird in dieſem
ſammenhang den Ausſchuß intereſſieren, daß über eine demy
ſchaftlichen und ſozialpolitiſchen Belangen entſprechende Voch
dung der aus der Mieterhöhung fließenden Erträge von
der Länder, oder, wenn dieſe es wünſchen, des Reiches.
Beſtimmungen in Bälde zu erwarten ſind. Der Ausſchußf
weiter beſonderen Anteil daran nehmen, daß die Beratungpe=
Reichsregierung mit den politiſchen Parteien über die
Veri=
rung der Lage der Kleinrentner ſoweit gefördert ſind, Eiff
noch im Rahmen der Beratungen zum Etat des Reichsaufs
miniſteriums zum Abſchluß gebracht werden können.
je mit
Die glückliche Geburt einer Tochter
zeigen erfreut an
R. Freiling, Berwaltungs=Oberſekretär
und Frau Lia, geb. Küffner.
Bingen, den 9. März 1927.
Schloßbergſtraße 41.
(4249
Ihre Vermählung beehren sich
an-
zuzeigen:
Dr. Fritz Eidebenz und Frau
Elise, geb. Willmann.
Altheim (Hessen) den 19. März 1927
(6533)
Ihre am Samstag, den 12. März,
½3 Uhr, in der Pauluskirche
ſiatt=
findende Trauung beehren ſich
anzuzeigen
Anna Seipel
Georg Stier (85es
Darmſiadt
Seekatzſtraße 10 Orangerſeallee 17.
Todes=Anzeige.
Nach ſchwerem Leiden iſt heute nacht mein lieber,
guter Mann, unſer treuſorgender Vater, Bruder,
Schwiegerſohn, Schwager und Onkel
Hert Johs. Mütz
Weichenwärter
im 50. Lebensjahre ſanft entſchlafen.
(6589
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabethe Mütz, geb. Laumann.
Bickenbach und Weiterſtadt, den 10. März 1927.
Die Beerdigung findet Sonntag, den 13. März,
nachmittags 3 Uhr ſtatt.
Todes=Anzeige.
Geſtern abend entſchlief ſanft nach kurzem
ſchweren Leiden mein lieber Mann, unſer
treu=
ſorgender Vater, Großvater, Schwiegervater,
Schwa=
ger und Onkel
Palentin Drieß
Veteran von 1866 und 1870/71
im Alter von 83 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Kasoline Drieß, geb. Trunk.
Darmſtadt, den 10. März 1927
(*6600
Stiftſtraße 91.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 12. März
1927, vormittags ½12 Uhr, auf dem alten Friedhof
an der Nieder Ramſtädterſtraße ſtatt
Todes=Anzeige.
Dienstag entſchlief nach langem
ſchweren, in großer Geduld
er=
tragenem Leiden, unſer liebes
Mütterchen, Großmutter,
Schwe=
ſter und Tante
Frau
im 69. Lebensjahr.
Im Namen
der trauernd. Hinterbliebenen:
Bertha Schmidt
Anna Schmidt.
Darmſtadt, Mollerſtr. 39, Wiesbaden
Frankfurt, Mainz, Hameln, Stettin,
Groß=Bieberau
(*6553
Die Beerdigung findet Freitag,
den 11 März, vormittags 11 Uhr,
auf dem Waldfriedhof in aller
Still ſtatt.
Statt beſonderer Anzeige.
Am Mittwoch, den 9. März, verſchied nach längerem Leiden und nach
Gottes allmächtigem Ratſchluß
Dere Prufeſſor r. estatg v. Bamdelg
zu Schloß Braunshardt bei Weiterſtadi, im 25. Lebensjahre.
Es war ſein Wunſch, ſo ſiill wie er gelebt, auch heimzugehen.
Im Namen ſeiner Schweſter
Frl. Marie v. Bamberg
Albert Mittelſtädt und Familie.
Darmſiadt, Riedeſelſir. 21, den 10. März 1927.
Die Beerdigung findet Samstag, den 12. März, vormittags 1/,12 Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat
es gefallen, unſer gutes,
viel=
geliebtes, unvergeßliches
Karlchen
nach langem, ſchwerem, mit
großer Geduld ertragenem Leiden
im blühenden Alter von 8 Jahren
in die Ewigkeit abzurufen.
In tiefem Schmerz:
Familie Heinrich Ohl.
Darmſtadt, Stiftſtraße 79. (6574
Die Beerdigung findet am
Sams=
tag, den 12. März, nachmittags
3 Uhr, auf dem alten Friedyof
an der Nieder=Ramſtädterſtraße
ſtatt.
Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem uns betroffenen
ſchweren Verluſi, ſagen wir allen herzl. Dank.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Dankſagung.
Allen denen, die unſrem lieben
Entſchlafenen die letzte Ehre erwieſen /
und die ſchönen Kranzſpenden, ſowie
Herrn Pfarrer Wendel für die
troſt=
reichen Worte am Grabe ein herzliches
Vergelts Gott.
(6531
Frau Charlotte Dechert
und Kinder.
Nachruf.
Am 8. d. Mts. verſisied
in=
folge eines Unglücksfalles mein
unermüdlicher, treuer Gehilfe
Herr
Hans Vogl
Schornſteinfegermeiſter.
Er hat während ſeiner
Tätig=
keit ſtets das Intereſſe des
Ge=
ſchäftes in den Vordergrund
ge=
ſtellt.
Meine Familie und ich werden
ihm ſtets ein ehrendes Andenken
bewahren.
Adolf Schieferdecker
Bez.=Schornſteinfegermeiſter.
Darmſtadt, 11. März 1927. (6590
Nachruf.
Wir erfüllen hiermit die
Ehren=
pflicht, von dem Ableben unſeres
langjährigen, treuen Sportfreundes
unſere Mitglieder in Kenntnis zu
ſetzen. Der Verſtorbene, der ſeit
ſeiner früheſten Jugend aktiv in
unſerem Verein tätig war, hat ſich
ſiets voll und ganz für die Ideale
des Spor es eingeſetzt. Einehrendes
Gedenken iſt ihm ſicher.
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Darmſiadt, 11. März.
*Auf zum Stadion!
(achdem die Handball=Mannſchaft des Sportvereins 98
aſtadt bereits in den beiden letzten Jahren die Süddeutſche
gzerſchaft erringen konnte, wird ſie am kommenden Sonntag
Uhr nachmittags zum dritten Male um den ehrenvollen
kämpfen. Die deutſche Sportbewegung hat in den letzten
den Millionen von Anhängern bekommen, viele aber ſtehen
abſeits, viele darunter mit ſtarker innerer Ablehnung.
geend die Anhänger die ſegensreichen Wirkungen der körper=
Ertüchtigung unſerer Jugend ſehen, ſehen die anderen nur
he unſtreitig vorhandenen unerfreulichen Auswüchſe. Um ſo
zulicher iſt es daher, wenn, wie am kommenden Sonntag,
nnheit geboten wird, wirklichen Sport in der Vollendung
zu lernen, und ſo iſt zu hoffen, daß das Darmſtädter
eion am kommenden Sonntag nicht nur Tauſende der
begei=
en Sportgemeinde ſehen wird, ſondern daß auch viele an
Yum Ereignis perſönlich teilnehmen werden, die bisher abſeits
mden. Zu wünſchen wäre fernerhin, daß auch unſere
Stadt=
tealtung durch ihre Teilnahme ihr Intereſſe bekundet an
um Ereignis, das weit über die Grenzen unſerer Stadt
hin=
tſuſtärkſtes Intereſſe erregt. Die körperliche Ertüchtigung unſerer
und iſt Dienſt an unſerem Volk. Alle diejenigen zu
unter=
han, die mit Idealismus daran arbeiten, iſt Aufgabe eines
Der für den Sonntag zu erwartende Maſſenbeſuch wird
mis ablegen dafür, daß man das auch bei uns erkannt hat.
Freitag, den 11. März 1927
Seite 5
Ernannt wurde: am 23. Februar: der Verwaltungsinſpektor
nGetroſt zu Darmſtadt zum Bureaudirektor bei der
Provinzial=
ion Starkenburg und dem Kreisamt Darmſtadt mit Wirkung
April 1927.
Heſſiſches Landestheater. Die nächſte Neuheit des Schauſpiels
wie bereits mitgeteilt, Fritz von Unruhs „Bonaparte” ſein.
ſeit ſeiner Berliner Aufführung vielfach diskutierte Werk iſt von
meiſten deutſchen Bühnen zur Aufführung noch in dieſer Spielzeit
drten worden. Unruh kam bereits einige Male, mit ſeinen Schau=
„Louis Ferdinand” und „Stirme”, zuletzt mit ſeinem Drama
Roſenaarten”, am Landestheater heraus. Die hieſige
Erſtauffüh=
des „Bonaparte”, den Edgar Klitſch inſzeniert, iſt für Ende der
ſſtenr Woche angeſetzt.
Morgen, Samstag, wird nachmittags 3 Uhr, im Großen Haus für
anstagsfremdenmiete Shakeſpeares „Macbeth” gegeben. Abends
ühr findet außer Miete zu ermäßigten Preiſen (1—4 Mark) eine
erholung von Künneckes Operette „Der Vetter ausDingsda‟
Konzert Havemann. Es wird darauf hingewieſen, daß der
uermuſikabend des Havemann=Quartetts in der
Otto=
mdt=Halle (Eingang Infanderiekaſerne Alexauderſtraße) heute pünkt=
8 Uhr beginnt. Zuſpätkommenden können während dem Vortrag des
rietts von Arnold Schönberg die Türen nicht geöffnet werden, da
ſelbe in einem Satz komponiert iſt.
Volkshochſchule. Wir machen unſere Mitglieder darauf
aufmerk=
daß am Freitag, den 11. März, abends 8 Uhr, im Kleinen
s des Landestheaters Loheland, die Schule für Körperbildung,
bbau und Handwerk in der Rhön, durch eine Vorführung eine
rchau über Gymnaſtik geben wird, wie ſie Loheland anſtrebt.
er zum Preiſe von 75 Pfg. bis 4,50 Mk. ſind in der Geſchäftsſtelle
Lolfshochſchule, Mathildenplatz 17, und an der Theaterkaſſe zu
— Familiengeſchichtliche Vereinigung. In der nächſten Sitzung am
lenstag, den 15. März, abends um halb 9 Uhr, im Heſſiſchen
(Wilhelminenſtr. 1, 1. Stock) hält Stadtbibliothekar Noack einen
ſtrag über „Umformungen und Ueberſetzungen
deut=
insbeſondere heſſiſcher, Familiennamen ins
ſiſche”. Gäſte ſind willkommen.
— Dienſtjubiläum. Der bei der Oberpoſtdirektion beſchäftigte
Ober=
hmpektox Heinrich Wieder, Mollerſtraße 8, feiert am 11. März ſein
zizjähriges Dienſtjubiläum bei der Deutſchen Reichspoſt.
Gewerbemuſeum. Am Sonntag, den 13. ds. Mts., um 11½ Uhr,
ſah der Direktor des Gewerbemuſeums in dem großen Hörſaal des
ſeums über „Die Schriften und Schreibarbeiten von
dolf Koch”. Die Ausführungen ſollen zur Erläuterung der in
Ausſtellung „Schrift und Handwerk” gezeigten Arbeiten
en und werden nur eine halbe Stunde in Anſpruch nehmen. Die
ſucher haben alſo die Möglichkeit, vor und nach dem Vortrag die
WSſtellung zu beſichtigen. Die Ausſtellung iſt am Sonntag von 11—1
geöffnet, an allen Wochentagen von 11—12½ Uhr und am
Mitt=
ſth von 3—5 Uhr.
— Martinsgemeinde. Am nächſten Sonntag, den 13. März, abends
r, ſpricht im Gemeindehaus Liebfrauenſtraße 3 Herr Dr. med.
ſcher, der Leiter des Krankenhauſes zu Idar, über „Die
Erhal=
ſug der Volkskraft‟ Der Vortragende, der bereits früher
geſprochen, wird auf Grund ſeiner reichen ärztlichen Erfahrungen
ſte Ausführungen an der Hand zahlreicher Lichtbilder erläutern.
tiadem wirken bei der Veranſtaltung muſikaliſche Kräfte (Geſang
Violine) mit.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Zum Volkstrauertag beteiligt
ie Turngeſellſchaft gemeinſchaftlich an der öffentlichen
Gefallenen=
brumg des Volksbundes für Kriegsgräberfürſorge am Sonntag, den
März, im Kleinen Haus des Landestheaters. Wir weiſen unſere
hit lieder auf die erſcheinenden Anzeigen obengenannten Bundes hin.
Eſimmenkunft eine Viertelſtunde vor Beginn der Feier am Kleinen
u— — Weſteingang.
65 lahre
Behänadas jaren
— Bühnenvolklsbund. Um auch unſene Mitglieder mit den modernen
Werken unſeres Spielplanes bekanntzumachen, haben wir für die Miete K
im Schauſpiel Bernard Shaw’s unterhaltende Komödie „Haus
Herzens=
kod” ausgewählt. In der Oper bringen wir Hindemiths „Cardillac”.
Vielleicht läßt ſich die Aufführung dieſes Werkes auch für die Miete H
ermöglichen. Wir bieten damit unſeren Mitgliedern zwei anregende
Abende. Um Hindemiths Oper unſeren Mitgliedern näher zu bringen,
wird eine Einführung erfolgen. Hierzu iſt Herr Ottokar Schambach
gewonnen, der in die geiſtige Sphäre des Komponiſten mit uns
Ein=
fuhlung hält, während Herr Kapellmeiſter Riede vom Landestheater
das Werk muſikaliſch ausdeuten wird. Ort und Zeit des Vortrages
wird noch bekanntgegeben. Beethovens gedenken wir Ende des Monats
in einer Sonntags Morgenfeier, zu der demnächſt beſondere Einladung
ergehen wird. Um Ueberfüllung unſerer Veranſtaltungen zu vermeiden,
werden wir in der Geſchäftsſtelle bei Chriſtian Arnold, am Weißen
Turm, Einlaßkarten ausgeben.
— Religionswiſſenſchaftlicher Vortrag. Der Vortrag des Pfarrers
Lic. Jahn=Berlin über „Proteſtantismus und Literatur,
Bildungs=
ideale des Chriſtentums” muß, damit ein Zuſammenfallen mit dem
Konzert des Muſikvereins vermieden wird, vom 14. März auf
Mon=
tag, den 21. März, verſchoben werden.
— Moderne Geſchäftsräume. Erſtaunlich iſt es gerade in den letzten
Jahren zu beobachten, wie die Darmſtädter Geſchäftswelt keine Koſten
ſcheut, um durch neuzeitliche Geſtaltung ihrer Geſchäftsräume dem
kaufenden Publikum den Aufenthalt beim Kaufen recht behaglich zu
machen. So hat auch fetzt das bekannte Herrenbekleidungshaus
Steg=
müller ſeine Lokalitäten vollkommen umgebaut und Verkaufsräume
geſchaffen, die Helligkeit ebenſo wie Ueberſichtlichkeit auszeichnen. Eine
bequeme Treppe ſührt zum oberen Stockwerk, das, wie das Erdgeſchoß,
allen modernen Forderungen entſpricht. Wie wir hören, ſollen in Kürze
noch weitere Verkäufsräume in einem Nachbarhauſe hinzukommen.
Zweifellos wird die Schaffung dieſer modernen Räume von der
Kund=
ſchaft des Hauſes ſehr begrüßt werden.
Orpheum. Das erfolgreiche Singſpiel von Thilo Schmidt „Es
war einmal in Heidelberg”, mit Marga Peter und
Guſtav Bertram in den Hauptrollen erfährt nur noch wenige
Aufführungen. (Siehe Anzeige.)
— Schloß=Café. Das heute abend ſtattfindende Sonderkonzert bringt
in ſeinem Programm eine Auswahl klaſſiſcher Muſikwerke, die
künſtle=
riſch in jeder Hinſicht das Beſte bieten und den Beſuchern einige
ge=
nußreiche Stunden verſprechen. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künſtler oder künſtleriſche Veranftaltungen, deren im Nachſiehenden Crwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaltion ihr Urteil vor
Die in muſikaliſchen Kreiſen unſerer Stadt ſchon beſtens bekannte
junge Sängerin, Frl. Helene Kühling, Schülerin von Herrn Profeſſor
Beines, wird am 20. März 1927, vormittags 11½ Uhr, im
Muſik=
vereinsſaal, Steinſtraße, ihre Liedervorträge einem größeren Publikum
darbieten. Sie iſt ſchon in verſchiedenen Städten mit Erfolg an die
Oeffentlichkeit getreten. Das „Freiburger Tagblatt” ſchreibt u. a.: „Eine
talentierte junge Künſtlerin erfang ſich die Gunſt eines recht anſehnlichen
Zuhörerkreiſes. Stimmlicher Wohlſtand erlaubt ihr aus dem Vollen zu
ſchöpfen. Da ſie auch im Vortrag geſchickt zu differenzieren, vortrefflich
auszuſprechen und mit feinſinniger Erfaſſung des Liedinhaltes den
Zu=
hörer in Bann zu halten verſteht, ſo gab es einen anregenden Abend.”
Die „Küſtriner Zeitung” ſchreibt uns über den Liederabend vom 10. 12.
1926 u. a.: „Frl. Helene Kühling hat ſich mit ihrem erſten Auftreten
in unſerer Stadt ſoviel Freunde erſungen, wie der Saal geſtern abend
Gäſte beherbergte. Der klare Sopran läßt eine gute Schulung erkennen.
Der Geſang iſt ausdrucksvoll, die Stimme klar und warm. Die Hugo=
Wolf=Lieder eigneten ſich für das prächtige Stimmaterial ausgezeichnet.
Aus den Parteien.
Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei.
Wir erinnern nochmals an die am Samstag, den 12. März, nachmittags
4 Uhr, auf dem „Heiligen Kreuz” ſtattfindende geſellige Zuſammenkunft,
und bitten um recht zahlreiches Erſcheinen.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Anläßlich des letzten Gruppenabends hielt Herr cand, elektr. Kurt
Peiß, der als Vertreter der Darmſtädter Techniſchen Hochſchule an
der Reichstagung der Hochſchulgruppen der D.V.P in Freiberg i. Sa.,
vom 4. bis 7. März, teilnahm, ein kurzes Referat über den Verlauf und
das Ergebnis der Tagung. Nach den Tagungen in Halle und Köln war
dieſe Tagung von zwei großen Fragen erfüllt: Der Stellungnahme
der Bewegung 1. zum Hochſchulkonflikt in Preußen und 2. zum
Hoch=
ſchulring. Außer der Beſchäftigung mit Fragen des Liberalismus im
allgemeinen, die nach Referaten von Abgeordneten der Partei
vor=
genommen wurde, waren dieſe vorgenannten Entſchließungen die
Hauptergebniſſe der Tagung, vor allen Dingen nach außen hin, die in
der deutſchen Akademikerſchaft für die nächſte Zeit wohl in Erörterung
ſtehen dürften. Zuſammenfaſſend läßt ſich ſagen, daß die Tagung einen
ſehr arbeitsreichen und befriedigenden Verlauf nahm und von ungefähr
60 Vortretern aus nahezu allen deutſchen Hochſchulen beſucht war. Ein
größerer Bericht wird in den nächſten Tagen der Preſſe noch zugehen.
— Deutſchnationaler Arbeiterbund, Darmſtadt.
Auf den Vortragsabend am Samstag, den 12. März, 8 Uhr abends, bei
dem der Schriftleiter nſerer Bundeszeitung, Koll. Generalſekretär
Müiffer, M. d. L., Berlin, über „Sozialpolitiſche Probleme der
Gegen=
wart” ſpricht, ſei hiermit nochmals beſonders hingewieſen. Von den
Mitgliedern wird zahlreiches und pünktliches Erſcheinen erwartet.
Natio=
nal und vaterländiſch Geſinnte ſind herzlich willkommen. Die
Veran=
ſtaltung iſt von muſikaliſchen Darbietungen umrahmt.
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Schulstr. 10 (362a Telephon 71
trigen Bestchens
h uns
Stadtverordnetenberſammlung.
Der Herr Oberbürgermeiſter eröffnet die Sitzung um 5 Uhr 10 Min.
1. Organifation des Außendienſtes der öffentl. Bohlfahrtspflege. Zu
Durchführung der Familienfürſorge ſollen 7 Bezirke geſchaffen wer
und jeder Bezirk eine hauptberufliche Bezirksfürſorgerin erhalten. Di
7 Stellen ſollen durch die 3 bisher ſchon tätig geweſenen Fürſorgerin
beſetzt, im übrigen aber die vier Schulpflegerinnen in die Organiſa
des Außendienſtes eingegliedert und außerdem noch 2 weitere Fürſor
rinnen (Jugendabteilung und Fürſorgeabteilung) eingeſtellt werden
Entlaſtung der Bezirksfürſorgerinnen. An Mitteln hierzu ſind 6000
erforderlich. Falls die Schulpflegerinnen aber nicht dem Wohlfahrts=
Jugendamt unterſtellt werden können, müſſen als Erſatz für dieſe
weitere 4 neue Fürſorgerinnen angenommen werden, wodurch ſich der
Kredit dann auf 18000 Mark jährlich erhöhen würde. — Der Anti,
des Finanzausſchuſſes wird ohne Debatte angenommen.
2. Die Getränkeſteuer. Es wird deren Wiedereinführung beantra
die der Gemeinde ab 1. April 1927 eine Einnahme von rund 25 000 M
erbringen ſoll. Angeſichts der Fehlbeträge der Jahre 1925 und 1926 und
des bei dem Voranſchlage 1927 zu erwartenden Fehlbetrages kann die
Verwaltung auf dieſe Einnahme nicht verzichten. Die Finanznot der
Städte iſt aus Anlaß der fortgeſetzten Einnahmeentziehungen (Senkun
des Tarifs der Reichseinkommenſteuer, Minderung der Einnahmen der
Sondergebäudeſteuer, ſoweit ſie für allgemeine Finanzzwecke zur
Ver=
fügung ſtehen ſollte, uneinbringliche Steuern, insbeſondere auch
Grund=
beſitzſteuern in wachſendem Umfange) und der durch die Belaſtung der
Wirtſchaftskriſe hervorgerufenen Lage derartig, daß dieſe Einnahme
ge=
ſchaffen werden muß. Auch der mit den Intereſſenten am 14. Oktober
1926 geſchloſſene Vergleich berührt die Frage der Einführung der Ge
tränkeſteuer auf Grund einer neuen Ortsſatzung nicht, wie dies
unzwei=
deutig aus dem Wortlaut des Abkommens hervorgeht. — Der Herr
Obei=
bürgermeiſter erſtattet Bericht und erläutert die Steuerodnung, die ſiiß
an die fühere Ortsſatzung im weſentlichen anſchließt. Das Inkrafttreten
iſt für 1. April 1927 in Ausſicht genommen. Der Finanzausſchuß hat in
ſeiner Mehrheit der Steuerordnung zugeſtimmt. Stadtv. Stemme;
bezweifelt die rechtliche Möglichkeit, die Steuerordnung wieder aufleben
zu laſſen. Die Sache dürfe nicht übers Knie gebrochen werden. Redner
erinnert an den von der Stadt verlorenen Prozeß. Die Nechtslage müſſe
im Rechtsausſchuß der Stadtverordneten zunächſt geklärt werden. Man
ſolle die Regelung des Finanzausgleichs, die unmittelbar bevorſtehe,
ab=
warten. Redner ſtellt den Antrag, die Vorlage an den Rechtsausſchuß zu
verweiſen. — Stadtv. Schneider iſt aus wirtſchaftlichen Gründen
gegen die Vorlage. Weinbau und Weinhandel dürften nicht mit neuen
Abgaben belaſtet werden. Der Nedner ſchildert eingehend die Notlage
der Winzer und des Weinhandels. Man habe doch die Reichsweinſteuer
aufgehoben, um den Winzern und dem Weinhandel zu helfen. Jetzt
wolle man dem notleidenden Weinhandel neue Laſten aufbürden. Auch
Stadtv. Schnauber ſpricht für Verweiſung an den Rechtsausſchuß.
Stadtv. Aßmuth bittet um Vorſchläge, wie die Lücken des Defizits
geſtopft werden ſollen. Die Sozialdemokraten ſeien auch keine Freunde
einer Getränkeſteuer, aber die Steuer bringe doch Einnahmen. Stadtd.
Altendorf betont, daß die Deutſche Volkspartei in erſter Linie für
Verweiſung der Vorlage an den Rechtsausſchuß eintrete. So einfach ſei
die Rechtslage nicht. Der Rechtsausſchuß ſolle ſich gutächtlich äußern.
Das habe eine große praktiſche Bedeutung. — Herr
Oberbürger=
meiſter weiſt auf eine bevorſtehende Aenderung des
Finanzausgleichs=
geſetzes hin, die den Gemeinden die neue Erhebung einer Getränkeſteuer
ermögliche. Es möge heute vorbehältlich einer Entſcheidung des
Rechts=
ausſchuſſes der Vorlage zugeſtimmt werden. Stadtv. Haury betont, im
Finanzausſchuß habe bezüglich der Getränkeſteuer keine Einmütigkeit
ge=
herrſcht. Mainz werde, wie verlautet, die Getränkeſteuer nicht
einfüh=
ren. Stadtv Ziegs erklärt ſich namens ſeiner Fraktion (
Sozialdemo=
kraten) bereit, die Vorlage anzunehmen und den Rechtsausſchuß zu hören.
Stadtv. Stemmer erklärt, auf ſeinem Antrag beſtehen zu müſſen. Der
Herr Oberbürgermeiſter erklärt, er könne die Verantwortung
nicht tragen, wenn die Stadt ohne dieſe Einnahmen bleibe. Der
Fehl=
betrag von drei Millionen im Voranſchlag müſſe ausgeglichen werden.
Stadtv. Altendorf erklärt, dem Rechtsausſchuß könne die
Veraut=
wortung für die Steuer nicht aufgeladen werden. Stadtv. Schneider
erklärt, daß ſeine Partei ſich ihrer Verantwortung bewußt ſei, ſie habe
auch ſeither in dieſem Sinne gehandelt. Die Partei des Redners werde
Vorſchläge zur Hebung des Defizits einbringen. Nach Anſicht des Herin
Oberbürgermeiſters ſoll der Rechtsausſchuß nur die formale Seite der
Sache nachprüfen. Stadtv. Aßmuth erklärt nachdem die
ſozialdemo=
kratiſche Fraktion ſich nochmals beraten hat, die Steuerordnung müſſe den
einzelnen Fraktionen zur Stellungnahme zugehen. Stadtv. Dr.
Nöll=
ner bittet, zwiſchenzeitlich den Rechtsausſchuß zu hören. Dies ſoll
ſchehen.
3. Krediterweiterung für das Wohlfahrts= und Jugendamt für 1926.
Die Voranſchlagskredite haben infolge der ſchlechten Wirtſchaftslage und
hierdurch bedingter ſtärkeren Inanſpruchnahme der Wohlfahrtspflege
nicht ausgereicht und bedürfen einer Erweiterung um insgeſamt 365 700
Mark.
4. Beſeitigung der Abortgruben im Innern der Stadt und
Bereit=
ſtellung eines Kredits hierfür. In zahlreichen Häuſern der Stadt werden
noch die Aborte in Gruben entleert. Hierdurch ergeben ſich namentlic
in der heißen Jahreszeit und in der dichtbebauten Altſtadt
Unzuträglich=
keiten, die unter Umſtänden zu einer Gefährdung der öffentlichen
Geſund=
heit führen können und deshalb unbedingt beſeitigt werden müſſen.
Des=
halb ſollen die Gruben, ſoweit irgend angängig, beſeitigt und
nötigen=
falls die aufzuwendenden Beträge darlehensweiſe hingegeben werden.
Einen Kredit von zunächſt 50 000 Mark aus Anlehensmitteln zur
Ver=
fügung zu ſtellen, wird beantragt.
5. Einrichtung eines Schülerbades in der Ohlyſchule. Das Rektorat
der Schule ſucht ſolche nach. Die Koſten (aus Anlehensmitteln zu
be=
ſtreiten) bedingen einen Kredit von 10 000 Mark
6. Entwurf eines Bebauungsplanes für das Gebiet zwiſchen
Schieß=
hausſtraße, Niebergallweg, Seekatzſtraße und Hobrechtſtraße. Die bereits
in Angriff genommene Bebauung dieſes Blocks bedingt die Genehmigung
des Bauplans.
7. Feſtlegung der Fluchtlinien und Querprofile für die
Dieburger=
ſtraße zwiſchen Odenwaldbahn und Faſanerie. Um den demnächſtigen
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Meaelle
Seite 6.
Freitag den 11 März 1927
Nummer Zu
zweigleiſigen Ausbau der elektriſchen Straßenbahn auf dieſer
Strecke zu ermöglichen, und eine Verbeſſerung der Verkehrsverhältniſſe
erreichen, iſt die Feſtlegung der Fluchtlinien und Querprofile
er=
erderlich
8. Desgleichen in der Nieder=Ramſtädterſtraße zwiſchen Ohlyſtraße
und Böllenfaultor. Auch hier macht der beabſichtigte zweigleiſige Aushau
die Feſtlegung der Fluchtlinien und Querprofile erforderlich.
9. Aenderung der Fluchtlinien und des Querprofils für die
Heidel=
bergerſtraße zwiſchen Landskronſtraße und Gemarkungsarenze. Die
Aenderung iſt durch die heutigen Verhältniſſe, insbeſondere den
zuneh=
mienden Autoverkehr veranlaßt. Sie wird genehmigt.
10. Anpflanzung von Bäumen in der Moltkeſtraße. Die im
Be=
bauungsplan vorgeſehene Anpflanzung ſoll als Notſtandsarbeit
ausge=
ührt werden. Der Kredit von 3200 Mark aus Anlehensmitteln wird
enehmigt.
11. Errichtung von Anſchlagſäulen. Elf weitere ſollen an geeigneten
Plätzen der Stadt aufgeſtellt werden. Der Kredit von 4020. Mark. aus
Anlehensmitteln wird bereitgeſtellt.
12. Regelung der Verkaufszeit in den ſtädtiſchen Kiosken. Das
ent=
ſcheidende Wort ſoll nun die Stadtverordnetenverſammlung ſprechen. —
Stadtv. Klotz: Ausnahmen bezüglich des Ladenſchluſſes können für
Kioske nicht zugelaſſen werden. Die Möglichkeit, Zeitungen an
Sonn=
tagen an einzelnen Stunden zu verkaufen, beſteht ja nach der
Gewerbe=
ordnung. Stadtv. Geißner teilt mit, daß Herr Fiebig Inhaber der
Kioske, mit Ausnahme der beiden Zeitungskioske, iſt und die Verkäufer
ſeine Angeſtellten ſind. Nach längerer Debatte in der hervortritt, daß
mit Fiebig erneut zu verhandeln ſei, wird beſchloſſen, die Kioske den
öffentlichen Verkaufsſtellen gleichzuſtellen. Die Stadtverwaltung wird
mit dem Pächter Fiebig in neue Verhandlungen eintreten.
13. Herrichtung der Hundertmeterſchwimmbahn im Woog. Die
Bahn iſt in äußerſt ſchlechtem Zuſtand. Die jetzige, aus Holz erſtellte
Abgrenzung einſchließlich der Stege ſoll entfernt und durch eine
niedri=
gere, aus Eiſenbeton ausgeführte Anlage erſetzt werden. Bei dieſer
Gelegenheit ſoll ein neuer, den ſportlichen Bedingungen entſprechender
Sprungturm von 10 Meter Höhe errichtet werden. Dieſe Anlagen
ſind dringend notwendig, wenn Darmſtadt ſich den Ruf auf
waſſerſport=
lichem Gebiet erhalten ſoll, abgeſehen davon, daß Waſſerwettkämpfe beim
mittelrheiniſchen Kreisturnfeſt nur ſtattfinden können, wenn die
beſchrie=
benen Anlagen vorhanden ſind. Die erforderlichen Mittel in Höhe von
21 000 Mark ſollen je zur Hälfte aus vorhandenem Kredit und
Anlehens=
mitteln beſtritten werden. Einer Anregung des Amtes für
Leibesübun=
gen folgend, ſoll vor dem Sprungturm im Intereſſe der Sicherheit der
Springer eine Bodenvertiefung hergeſtellt und eventuell betoniert
wer=
den, was weitere rund 5000 Mark beanſprucht. Wie dieſe letztere Anlage
auszuführen wäre prüft das Tiefbauamt zurzeit. Das Ergebnis liegt
nun vor. — Stadtv. Dr. Nöllner referiert; der Finanzausſchuß hat
die Vorlage aus finanziellen Gründen abgelehnt. Das Turnfeſt, ſo ſagt
man, ſei gefährdet, wenn die Vorlage nicht angenommen wird. Der
Turm möge errichtet und die Querſtege erneuert werden. Der Woog ſei
eine Erwerbsquelle für uns geworden. — Stadtv. Kalbfleiſch
unter=
ſtützt den Antrag Dr. Nöllner; von der Betonierung könne vorläufig
ab=
geſehen werden — Stadtv. Leuſchner erklärt, ſeine Fraktion lehne
aus finanziellen Gründen die Vorlage ab. nur einige Sportenthuſiaſten
würden ihr zuſtimmen oder ſich der Stimme enthalten. Alle Ausgaben
könnten nicht aus Anlehensmitteln beſtritten werden. Für das
Damen=
ſehwimmbad ſeien erſt kürzlich 60 000 Mark bewilligt worden. Die jetzige
Bahn genüge den Anforderungen für zwei oder drei Jahre. — Stadtv
Schneider iſt für Errichtung des Turms, die Sparſamkeit möge bei
größeren Poſten als 10 000 Mark geübt werden. — Stadtv. Ziegs
betont, die Schwimmbahn müſſe erneuert werden. — Stadtv. Haury
weiſt darauf hin, daß die Schwimmbahn zahlreiche Waſſerſportler hierher
gezogen habe. Bahn und Sprungturm möchten genehmigt werden.
Der Antrag der Verwaltung (Bewilligung von 21 000 Mark — Bahn mit
Turm) wird mit Mehrheit angenommen gegen 19 Stimmen.
14. Einrichtung eines Arbeitswohlfahrtsraumes im Gaswerke. Für
die Arbeiter der einzelnen Betriebe muß ein gemeinſchaftlicher Waſch=
und Ankleideraum, ein Speiſeſaal, eine Fahrradhalle, Aborte uſw.
ge=
ſthaffen werden. Das frühere Betriebswerkſtättengebäude, das für die
genannten Zwecke hinreichend Raum bietet, ſoll entſprechend eingerichtet
verden. Die Koſten werden aus laufenden Mitteln des Gaswerks
ent=
nommen. Wird genehmigt.
16. Bauliche Maßnahmen an den Lagerräumen des Wohlfahrts= und
Jugendamts. Es ſind 1025 Mark, für die Mittel nicht vorhanden ſind,
erforderlich, die bewilligt werden.
17. Einmaliger Zuſchuß zu dem vom Landespferdezuchtverein für
Heſſen am 16. und 17. Mai 1927 zu veranſtaltenden Pferdemarkt. Zu
Prämiierungszwecken wird wie in früheren Jahren ein Beitrag
nachge=
ſucht und in Höhe von 200 Mark bewilligt.
17a. Wahl von 2 Mitgliedern für den Ausſchuß zur Begutachtung
von Zulaffungsgeſuchen von Milchhändlern. Nach dem Reichsgeſetze vom
23. Dezember 1926 über die Regelung des Verkehrs mit Milch ſoll eine
Anordnung über Konzeſſionierung des Milchhandels erlaſſen
werden. Eine beſondere Kommiſſion, beſtehend aus Vertretern der
Land=
wirtſchaft, des Milchhandels und der Konſumenten ſoll der Verwaltung
beratend zur Seite ſtehen. Es wird beantragt, 2 Vertreter der
Kon=
ſumenten für dieſe Kommiſſion zu benennen. Dieſe ſind die Stadtv,
Hütſch und Frau Dr. Brückner.
17b. Vermehrung der Sitze in der Baudeputation. Die Deutſche
Volkspartei möchte als weiteres Mitglied Stadtv. Hummel gewählt
ſehen. Der Antrag iſt zurückgezogen.
17c. Ergänzung des Beſchwerdeausſchuſſes. Anſtelle des Stadtv.
Neuroth wird der gleichfalls der Sozialdemokratie angehörende Stadtv.
Parnicke in den Beſchwerdeausſchuß des Bezirksfürſorgeverbandes
ge=
wählt.
18. Bei Mitteilungen erklärt Bürgermeiſter Buxbaum, daß bei
der Feſthalle noch Nebenräume geſchaffen werden ſollen für Garderobe,
Poſt uſw., die ſtehen bleiben ſollen. Dies bedingt einen
Auf=
wand von 67 000 Mark, zu dem die Turner 30 000 Mk. beiſteuern wollen.
Stadtv. Heß erklärt, daß die Deutſchnationalen die geforderte Summe
ablehnen. Stadtv. Haury hält dafür, daß die Ausgabe, da ſie
produk=
tiv wirke, zu bewilligen ſei, aus wirtſchaftlichen Gründen. Stadv.
Hütſch warnt vor erneuter Bewilligung. Der Finanzausſchuß hat die
Bewilligung abgelehnt.) Der Antrag der Verwaltung wird mit 26 gegen
24 Stimmen abgelehnt. — Bürgermeiſter Buxbaum erklärt, das
Herrngartencafé ſolle noch vor Oſtern eröffnet werden.
Die Deutſche Volkspartei beantragt, von fetzt ab alle größeren
archi=
tektoniſchen und ſtadtebaulichen Aufgaben, die künſtleriſcher Art ſind,
grundſätzlich an hervorragende Fachleute zur Entwurfsbearbeitung
ge=
gebenenfalls zur Einzelbearbeitung bei der Ausführung, zu übertragen.
Das neue Adreßbuch ſoll zum 1. April herauskommen, der Preis,
10 Mark ſein.
Schluß der öffentlichen Sitzung: 7 Uhr 50 Minuten.
Die Deutſchnationalen Stadtverordneten haben folgenden Antrag
geſtellt: „Die kritiſche Finanzlage der Stadt Darmſtadt macht u. a. die
Erſchließung neuer Einnahmequellen notwendig, weil eine weitere
Er=
höhung der beſtehenden Steuern, namentlich der Realſteuern,
wirtſchaft=
lich nicht tragbar iſt. Wir beantragen daher, die in den Art. 19 und 23
des Gemeindeumlagengeſetzes vorgeſehene Sondergewerbeſteuer für
Warenhäuſer. Großbaſare, Abzahlungs=. Verſteigerungs= und
Verſand=
geſchäfte im großen ſowie für Filialgeſchäfte, deren Hauptbetrieb außerhalb
Darmſtadts liegt, einzuführen. Abgeſehen von dem finanziellen Ertrag,
der nach dem Entwurf des neuen Gemeindeumlagengeſetzes infolge
Ein=
beziehung der Filialen von Verſicherungs= Bank= und
Kreditunterneh=
mungen eine weſentliche Steigerung gegen früher verſpricht, und deshalb
nicht ungenutzt bleiben darf, rechtfertigt ſich dieſe Warenhaus= und
Filial=
ſteuer auch aus dem Grunde, weil dieſe Großbetriebe die kleineren und
mittleren Spezialgeſchäfte des Kleinhandels immer mehr verdrängen
und damit einer wertvollen Schicht unſeres Volkes die Exiſtenzgrundlage
wegnehmen.
Schneider. Nick. Bauer. Heß.
Parlamentariſches.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages
nahm bei ſeinen Beratungen jetzt das Kapitel 6 (Salzwerk, Badeanſtalt
und Tiefbauamt Bad=Nauheim) in Angriff; der Berichterſtatter teilte
die Anträge zu dieſem Kapitel mit, die beſprochen wurden. Die
Weiter=
beratung wurde abgebrochen, um erſt Kapitel 7 (Landestheater) zu
er=
ledigen. Verſchiedene Anträge ſind früher ſchon beraten worden. Es
lag ein Antrag Greiner (Kom.) vor, wonach das Theater mehr in die
Zukunft weiſende und revolutionäre Stücke aufführen ſolle, fernme
den Gewerkſchaften ein Mitbeſtimmungsrecht einzuräumen und u.
lich ſollten zwei Vorſtellungen zu einem Einheitspreis von 50 ASi
geben werden. Die erſten beiden Forderungen des Antrages mau
abgelehnt und die dritte der Regierung als Material überwieſemr
Antrag Dingeldey (D.V.P.) will, daß in Kapitel 7 in Einnahmer
880 000 Mark 988 000 Mark eingeſetzt werden und die Ausgaben
als untereinander übertragbar bezeichnet werden. Der erſte Treily=
Antrages wurde abgelehnt, der zweite dagegen angenommen. E.*,
trag Kindt (Dntl.) ſtatt der 100 000 Mk. nur 50 000 Mk. zuzz
wurde mit 11 gegen 3 Stimmen abgelehnt. Abg. Heinſtadt (Ztr.,
tragt, in Ausgabe bei Titel 1 bis 9 50 000 Mk. zu ſtreichen.
Antrag wurde mit 10 gegen 4 Stimmen abgelehnt. Ein Antrag
ner. Delp, Widmann (Soz.) den in Kapitel 7. II. Ziffer 1 bis 3
ten Betrag von 50 000 Mark auf das ganze Kapitel zu über
wurde angenommen. Eine Eingabe des Max Liſt aus Urberach
abgelehnt. Angenommen wurde dagegen eine Regierungsvorlags=
3 Stimmen, die ſich auf eine Kreditorweiterung von 35000 Mog
1926 bezieht. Das Kapitel 7 wurde genehmigt. (Der Anteil des
(55 Prozent) des zu deckenden Defizits beträgt rund 410 000 Ma-
Gottesdienſt der iſrgelitiſ hen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge ( Friedri hſtraße),
Freitag, den 11. März. Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 30 Mit.
Samstag, den 12 März. Morgengottesdienſt 8 Uhr
— Sabbatausgang 7 Uhr 10 Min.
Gottesdienſt an den =Lochentagen: Morgens 7 Uhr 15 2ri
Abends 6 Uhr 00 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrael. Religionsgeſellſ En
Samstag, den 12. März. Parſchas Sochaur. Vorabem
50 Min. — Morgen= 8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr 30 Min. — Saksiſe
gang 7 Uhr 10 Min.
Wo hengottesdienſt: „Morgens 6 Uhr 30 Min. — Abend=s
45 Min
Donnerstag, den 19. März: Taanis Eſther. Abends=
15 Min.
Freitaa, den 20. März: Purim. Morgens 6 Uhr 15 Min=
Tageskalender für Freitag, den 11. März 1927.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, H 8 (Bühnenvol.3
abends 7½ Uhr, Ende 10½ Uhr: „Die Zauberflöte‟. — Kleine=:
abends 8 Uhr: Gymnaſtik=Lehrweg Loheland. — Orpheum
8 Uhr: „Es war einmal in Heidelberg.” — Havemann=Z
tett, abends 8 Uhr, in der Otto=Berndt=Halle. — Konzerä=
Schloßkaffee, Perkeo, Maxim, Reſt. Hottes, Haferkaſten, Zent unt
Café Rheingold — Kinovorſtellungen: Union=, Aen
Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Denstag,
10 Uhr,
den 10.
berichtsſchr
Landgericht=
Starken!
Verſteigerungskalender für Samstag, den 12. März 1S7
Heſſ. Bürgermeiſterei Neunkirchen vormittags
Stammholzverſteigerung in Lützelbach, Gaſthaus Böhm.
besetligt schnell und sicher
Sagttbie
Kukirol=Verkaufsſtellen: Beßmeher=Apotheke Wittmannſtr. 13; Cnuß
Drogerie, Eliſa jethen r. 30; Merkur=Drozerie, Bleichſtr. 46,
Drogerie, Saalbauſtr. 13; Schwanen=Drogerie, Gardiſtenſtr 17 0
Chr Schwinn, Rheinſtr., Drog Ph. Secker Nachf, Ludwigs er.R/ Heiliges
ſteigerung
iſt genel
ab
18. I
dt, den 10.
Forſtamt
och, den
Uhr, w
Viehtrift
O
Scht
Den
eibsbilse
Sa
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Derre)
2
der der
Drau
Schte
Tah
M.
Luawiasplatz 2=
[ ← ][ ][ → ] vmimer 70
ſachdecker= und
genglerarbeiten.
Freitag, den 11. März 1927
Seite 7
Dachdecker= und
Spenglerarbei=
der Errichtung von
Wohnhaus=
tn am Rhön= und Speſſartring,
Ul und Xl, ſowie am Woog und
uersheim follen vergeben werden.
Bedingungen liegen bei dem
ſichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30
Nr. 9, offen.
gebote, ſind bis Freitag, den
ſärz 1927, vorm. 10 Uhr,
ein=
st4261
emſtadt, den 10. März 1927.
Städt. Hochbauamt.
Fastag, den 12. März, 10 Uhr vor=
8, werden in der Packkammer des
s 1, Rheinſtraße 11 13, Hof links,
ſodene aus unanbringlichen
Poſt=
egen herrührende Gegenſtände
ge=
ſurzahlung an den Meiſtbietenden
t.
(4192
emſtadt, den 8. März 1927.
Oberpoſtdirektion.
Lieferung der Schreibmittel mi
hme der Aktendeckel und
Briefum=
fär das Landgericht, die
Staats=
uifchaft bei demſelben ſowie für
erlandesgericht und die
Staats=
ſchaft bei demſelben ſoll im Wege
feritlichen Ausſchreibung vergeben
gbote mit Muſtern ſind bei der
i des Land erichts — altes
Ge=
bebäude am Mathildenplatz. Zim=
Erdgeſchoß — verſchloſſen bis
bens Dienstag, den 22. März
vorm. 10 Uhr, einzureichen. Zu=
(4283
friſt 1 Woche.
hrmſtadt, den 10. März 1927.
Gerichtsſchreiberei
. Landgerichts der Provinz
Starkenburg.
ſekanntmachung.
olzverſteigerung Nr. 14 vom
tri 1927 iſt genehmigt. Ausgabe
Klfuhrſcheine ab 17. März 1927.
rzeit vom 18. März bis 16. April
(4262
umſtadt, den 10. März 1927.
eſſ. Forſtamt Kranichſtein.
(Letztes Brennholz.)
Niuwoch, den 16. März 1927,
it. 9 Uhr, wird in Darmſtadt
ſichaft Heiliges Kreuz) aus den
Di=
r VI, Viehtrift 53, Wachholder 55,
ecke 56, 58, 60, Schaubertswieſe 61,
Sandkaute 62, 64, Blumenheg 65,
ſter aration 69, Hirſchgarten 70, Bu=
V 71, IIII. Altes Jagen 12 und 14,
ſtelendes Holz verſteigert:
Maeiter, rm: Eiche 0,9 I., 0,9 II.,
he 1 I.;
Uboßſtock, 66 Durchm. 0,8m hoch,
WArehtrift 53:
iter, rm: 252 Buche, 3 Hainbuche,
MGiche, 5 Birke, 1 Eſche, 1 Elsbeere,
Meiefer, 1 Fichte;
tppel, rm: 125 Buche, 5 Hainbuche,
Eiche, 3 Birke, 1 Eſche, 1 Kiefer,
WG ymouthskiefer, 5 Fichte;
ſppelreifig, rm: 7 Eiche;
Reiſig=
ſellen: 340 Buche, 270 Eiche;
ſEe, rm: 22 Buche, 1 Hainbuche,
eiche.
s wird gebeten, das Holz vor der
ſſteigerung einzuſehen. Blau
unter=
ſſtere Nummern kommen nicht zum
Bepot. Auskunft durch Herrn Förſter
ſyrdt (Forſthaus Fafanerie). (4281
armſtadt, den 9. März 1927.
Ge7. Forſtamt Kranichſtein.
ſiche Mſtal Meſiſte
n Wege des öffentlichen Angebots
ie Lieferung nachverzeichneter Waren.
ie Zeit vom 1. April bis 30. Sep=
N 1927 vergeben werden:
.Back= und Fleiſchwaren,
— 3 Faß Pflanzenfett,
3. 100 Kilo Salatöl,
. 200
Mr. 200
11. 600
1.: 200
600 „ Kochſalz.
900 „ Hülſenfrüchte,
(. 600 „ Graupen und Grütze,
600 „ Haferflocken,
4. 500 „ Weizenmehl,
Reis,
Nudeln,
Grieß,
Marmelade,
li. 200 „ Kriſtallzucker,
I.-, 150 Zentner Kleien,
15. 20
Futterhafer,
1S. 50 Kilo Sohlleder,
500 m weiß. Bettücherleinen und
andere Webwaren für
Kna=
ben= und Mädchenkleider.
* ferungsbedingungen liegen am 15
W. d8. Mts. hier zur Einſicht offen.
ſeA vte und Muſter ſind bis zum Er=
VirgStermin, 25. März, vormittags
er, dahier einzureichen. Von jeder
kurgter Ware darf nur ein Muſter
=egt werden. Zuſchlagsfriſt 7 Tage
Aüceſtift, am 10 März 1927. (4200
7. Zentner g te
Rwälder Setzkar= Brillanten
fen zu verka fen.
Gold
Anes
Schloßgar=
ſt. 11, III. (26 7
Silber
Re
6.: Schre btiſh
ſaufen geſucht
Feo. unter TI 22
u• Geſchſt ds. Bl.
Gegenſtände
Herſer=Teppiche
kauft
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Seite 8
Freitag, den 11. März 1927
Nummer 7.
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 10. März. Ein hieſiger, beinahe 70 Jahre alter Mann
beging Freitod. Derſelbe wurde mit durchſchnittener Kehle in dem
Walddiſtrikt Täubcheshöhle aufgefunden. Ueber die Urſache, die den
Unglücklichen zu der Tat trieb, fehlen jegliche Anhaltspunkte. — Herr
Dr. med. Walter Ritſert von hier hält am nächſten Samstag, um
8 Uhr abends, einen Lichtbildervortrag über „Pflege des
Kin=
des” — Die Korngroßbrennerei „Zimbo” G.m.b.H. hat
ihre Edelbranntweinbrennerei von Bonames hierher (früher
Weicker=
ſche Schokoladenfabrik) verlegt. Dieſelbe wird mit Beginn der nächſten
Woche ihren Betrieb aufnehmen. Da die Verwendung der Kornſchlempe
ſür die Viehfütterung eine bedeutende Milchzunahme zur Folge hat, wird
das Unternehmen hier freudig begrüßt. — Letzten Donnerstag
be=
gannen hier, wie alljährlich, die Paſſionsandachten. Dieſelben
nehmen abends 8 Uhr ihren Anfang.
* Eberſtadt, 9. März. Auflegung einer
Gemeinderech=
nung. Die Gemeinderechnung, ſowie die Rechnung für das Gemeinde=
Waſſerwerk für das Rechnungsjahr 1925 liegt gegenwärtig eine Woche
lang auf der hieſigen.Bürgermeiſterei zu jedermanns Einſichtnahme offen.
Eberſtadt, 9. März. Der Arbeitsmarkt weiſt ſeit kurzem
eine kleine Entlaſtung auf. Insbeſondere können wieder Bauarbeiter
Verwendung finden. Die Zahl der Arbeitsloſen beträgt etwas mehr
als 100
* Roßdorf, 10. März. Am Sonntag, den 13. März d. J., hält der
Geſangverein „Concordia” Noßdorf im Saale des Darmſtädter Hofes
ſein erſtes Frühjahrskonzert ab. Unter gütiger Mitwirkung
des hieſigen Salonorcheſters und beſter Soliſten auf muſikaliſchem wie
geſanglichem Gebiet hat es der Leiter des Vereins, Herr Lehrer Hackemer,
verſtanden, mit ſeinem gutgeſchulten Männerchor ein vortreffliches
Pro=
gramm zu bieten.
* Pfungſtadt, 10. März. In der Gemeinderatsſitzung
am 7. März machte Herr Bürgermeiſter Schwinn zunächſt Mitteilung
über den gegenwärtigen Stand der Gasverſorgung. Es wird im
ge=
ſamten Kollegium mißbilligt, daß die Kommunale
Gasverſorgungsge=
ſellſchaft bereits an die hieſige Bevölkerung herangetreten iſt zwecks
Abſchluß eines Vertrags, ohne daß ein Vertrag mit der Gemeinde
abge=
ſchloſſen iſt. — Das Waldgelände, durch das die Hochſpannungsleitung
führt (ca. 10 000 Quadratmeter) ſoll riolt werden, damit es mit
Wei=
den bepflanzt werden kann. Es ſollen hierfür 7 Pfg. pro
Quadrat=
meter bezahit werden. — Zur Herſtellung eines Knüppeldammes
be=
nötigt die Firma L. Becker u. Steinmetz, Backſteinfabrik, 15 Raummeter
Knüppelholz. Ein diesbezügliches Geſuch um Handabgabe dieſer Menge
wird befürwortet. — Die Anfrage des Gemeinderats Martin, warum
die Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt mit 20 Prozent aufwerte und die
Gemeinde Pfungſtadt nur zu 12½ Prozent, beantwortet der
Bürger=
meiſter Schwinn damit, daß die Zwingenberger Sparkaſſe nicht ſo
gün=
ſtig geſtellt ſei und Pfungſtadt als Garantiegemeinde dieſer Kaſſe auch
nicht höher aufwerten könne. — Auf die Anfrage des Gemeinderats
Wälke über die Nengründung einer Bangenoſſenſchaft gibt Herr
Bür=
germeiſter Auskunft. Die Wahl der dem Schulvorſtand angehörenden
Gemeinderäte muß neu vorgenommen werden, da dieſelbe nicht den
ge=
ſetzlichen Beſtimmungen entſpricht. Die Neuregelung ſoll in nächſter
Sitzung erfolgen. Dem Vorſchlag des Schulvorſtandes, eine
freige=
wordene Lehrerinnenſtelle mit Fräulein Schilling, die bereits längere
Zeit hier tätig iſt und vorher in Zwingenberg definitiv war, zu beſetzen,
wird zugeſtimmt. — Der große Gemeindefaſel ſoll außer Dienſt
ge=
ſtellt und auf dem ſchnellſten Wege Erſatz beſchafft werden. Der
Vor=
ſchlag der Landwirtſchaftskammer auf Errichtung einer Bullenſtation
wird im Prinzip genehmigt, einem beigefügten Vertrag ſoll mit einigen
Abänderungen nähergetreten werden. — Herrn M. Rädge werden auf
Antrag Gemeindewieſen an der Torfgrube zur Sommerſchafweide zum
Preiſe von 850 Mark überlaſſen. — Herr Karl Riehl bittet die
Ge=
meinde, ihm einſtweilen ein Haus zu errichten. Der eingeräumte Kredit
werde in längſtens einem Jahr von der Baugenoſſenſchaft der Freunde
in Wüſtenrod, der er angeſchloſſen iſt, gedeckt. Das Erſuchen wird wegen
der daraus entſtehenden Folgerungen abgelehnt. — Ein Bauplatz in
der Jahnſtraße wird Herrn Jakob Haſſenzahl zugeſprochen. Wegen
eines anderen Bauplatzes in der Siedlung am Mühlberg ſoll mit dem
Intereſſenten, Herrn Theodor Schäfer, Rückſprache genommen werden.
— Der Karuſſellplatz am Rathaus wird für Oſtern der Chriſt. Crößmann
Witwe zum Preiſe von 120 Maxt überlaſſen. — Die in der letzten
Sitzung wegen zu hoher Preiſe zurückgeſtellte Ausführung der
Kamin=
einfaſſungen an den Wohnbaracken wird den Vereinigten
Spengler=
meiſtein zum Preife von 20 Mark pro Einfaſſung übertragen. — Die
dem Zimmermeiſter Georg Nierbauer übertragenen Zimmerarbeiten an
den Wohnbaracken Block 3 und 4 können von demſelben wegen zu ſehr
geſtiegenen Holzpreiſen nicht ausgeführt werden. Die Arbeit ſoll
nach=
mals ausgeſchrieben werden. — Da der Weißbindermeiſter Ad. Böttiger
die ihm im Herbſt übertragenen Weißbinderarbeiten bis jetzt noch nicht
fertiggeſtellt hat, ſoll dieſe Arbeit von anderer Seite erledigt und ihm
keine Arbeit mehr zugewieſen werden. — Eine Ueberweiſung der
Kreiskaſſe in Höhe von 1648,85 Mark aus der Sonderſteuer wird zur
Verbilligung der Zinſen an 16 Bauherren verteilt, die zum Teil noch
mit teuerem Kapital gebaut haben. — Nach Genehmigung
verſchie=
dener Rechnungen bilden Wohlfahrtsangelegenheiten den Schluß der
Sitzung.
* Ober=Ramſtadt, 9. März. Bei der am Sonntag, den 6. März
ein=
berufenen Verſammlung ehemaliger Kavalleriſten wurde beſchloſſem,
auch hier einen Kavallerieverein zu gründen. Zum proviſoriſchen
Vor=
ſtand wurde Straßenwart Konrad North und Phil. Hein beſtimmt. Der
Zuſammenſchluß ſoll — fern jeder Politik — die Erneuerung und
Feſtigung alter Kameradſchaft pflegen. — Der Beſitzer der Brückenwage,
Friſeur Adam Schmidt, hat nun in ſeiner Hofreite, Darmſtädter Straße
56, auch eine Viehwage neu aufgeſtellt.
Sickenhofen, 9. März. Hier fand ein Werbeabend für
Frauenturnen, veranſtaltet vom Frauenturnwart des
Odenwald=
gaues D. T., ſtatt. Nach einer Begrüßung des hieſigen 1. Vorſitzenden,
Turner Trippel, hielt Gaufrauenturnwart Adrian einen
Werbevor=
trag, deſſen Wirkung hoffentlich bald zu ſehen iſt. Unter Leitung des
beſrährten Turners Ludwig Glenz=Erbach traten die Erbacher
Turner=
innen zur Werbevorführung an. Ein Prolog, geſprochen von
Tur=
nerin Emmy Diehl, eröffnete den Reigen der Darbietungen, die in
Aufbau und Ausführung dem genannten Zweck gerecht wurden. Die
Turnerinnen überboten ſich ſelbſt und zeigten in bunter Reihenfolge
Schulübungen einfachſter Art bis zu Uebungen in künſtleriſcher
Vollen=
dung. Ganz beſonders gefielen die Kreisfrei= und Keulenübungen.
Weiter die große Anzahl von Volkstänzen und Einlagen der
Turner=
iunen Horn, Ihrig, Diehl und Küchler. Unter Leitung des Turners
Trippel brachten auch die einheimiſchen Schülerinnen und Schüler
ſehr Gutes.
* Obeu=Ramſtadt, 10. März. Gaufeſt des Bundes
Deut=
ſcher Radfahrer, 70. Gau, Heſſen. Vorgeſtern abend fand im
Gaſthaus „Zum Adler” Lier eine Verſammlung des hieſigen
Radfahrer=
vereins 1893 ſtatt. Demſelben iſt vom Gau 70 das diesjährige Gaufeſt
übertragen worden. Zur Informierung des Vereins war der
Gauvor=
ſtand erſchienen. Die Herren entwarfen ein Bild über die Geſtaltung
des Feſtes und gaben anerkennenswerte Richtlinien. Nach den
Aus=
führungen derſelben wird das F x in einem großen Ausmaß
abgehal=
ten. Sämtliche Gauvereine werden ſich an demſelben beteiligen, auch
Mitglieder des Gaues 71, ebenſo zahlreiche Bundesvereine aus der
Umgegend. Das Feſt wird am 2., 3. und 4. Juli auf dem Sportplatz
hier abgehalten. Ueber die einzelnen Programmnummern, wie
Wett=
rennen, Korſo= und Reigenfahren, Kunſtfahren uſw., wird demnächſt
ent=
ſchieden werden. Es wird alſo etwas ganz Außerordentliches geboten
werden, weshalb mit einem zahlreichen Fremdenzuſtrom gerechnet
wer=
den muß. Der feſtgebende Verein hat ſchon alle Vorbereitungen
ge=
troffen. Die einzelnen Ausſchüſſe ſind gebildet und in Wirkſamkeit
ge=
treten, ſo daß an einem guten Gelingen des Feſtes nicht zu zweifeln iſt.
Auch die hieſige Einwohnerſchaft bringt demſelben allgemeine Sympathie
entgegen.
* Groß=Bieberan, 10. März. Nächſten Saustag und Sonntag, den 12.
und 13. März, feiert der hieſige Männergeſangverein „Eintracht” im
Lortzſchen Saale einen „Rheiniſchen Abend” — Im Mittelpunkt der
Deranſtaltung ſteht das überall mit großem Beifall aufgenommene
heiniſche Singſpiel „Die Winzerlieſel”.
* König, 9. März. Die hieſige Volks= und Fortbildungsſchule
ver=
anſtaltete einen Elternabend mit Peſtalozzifeier im
dicht=
beſetzten Saale des Hotels Treſer. Den Eingang bildeten „Die Himmel
nihmen des Ewigen Ehre” für Klavier und Violine und der
anſchlie=
de Schülerchor „In allen meinen Taten” In der
Eröffnungsan=
che begrüßte der Rektor die Eltern, Stellvertreter, den faſt
voll=
ſtändig erſchienenen Schul= und Ortsvorſtand, und gab dann das Wort
dem Redner des Abends, Herrn Rektor Karl Schäfer=
Darm=
ſtadt. In zwei Abſchnitten, die durch das Gedicht „Peſtalozzis Fahrt
nach Stans”, vorgetragen von fünf Schülerinnen der
Fortbildungs=
ſchule, getrennt waren, ließ der tiefſchürfende geiſtvolle Redner ein
ein=
zigartiges, feſſelndes Bild des großen Erziehers und Menſchenfreundes
Peſtalozzi vor den Augen der Zuhörer entſtehen, das für Kenner und
Laien bleibenden Eindruck hinterließ. Anſchließend führte er uns dann
in Lichtbildern des vorzüglichen Leitzaparats durch ſämtliche Geſtalten
und Orte der Peſtalozzizeit, die um ſo feſſelnder wirkten, als man ſah,
daß der Redner die Peſtalozziorte auf einer Schweizer Tour ſelbſt
er=
wandert hat. Nach dem Gedicht „Vor Peſtalozzis Lehnſtuhl”,
vorgetra=
gen von einer Schülerin, ſangen die Schüler im abgedunkelten Saale
vor dem großen Lichtbild Peſtalozzis: „Der du von dem Himmel biſt”.
Reichen Dank ernteten der Redner und alle Mitwirkenden.
die kirchenpolitiſche Entwicklung unſeres Heimatgebietes halten. Es
wird dies die letzte Veranſtaltung der Vereinigung für Kunſt und
Wiſ=
ſenſchaft in dieſem Winter ſein.
Michelſtadt, 10. März. Vom Vermeſſungsamt. Das
Ver=
meſſungsamt Michelſtadt, welches bekanntlich ſeit einigen Jahren mit
dem Vermeſſungsamt Beerfelden vereinigt wurde, leidet ſtark unter den
mißlichen Verhältniſſen in der Gewerbeſchule, in der es zur Zeit
unter=
gebracht iſt. Wie wir hören, wird eine Verbeſſerung der
Raumperhält=
niſſe angeſtrebt.
* Erbach i. O., 9. März. Der evangeliſche Bund, Ortsgruppe
Erbach, hatte Herrm Pfarrer Dieſtelmann aus Fürth i. O., der längere
Zeit als Geiſtlicher an der Zellenſtrafanſtalt in Butzbach wirkte, zu einem
Vortrag über das Thema: „Aus der Welt der Strafgefangenen”
ge=
wonnen. Trotz der überaus ſchlechten Witterung war der geräumige Saal
des evangeliſchen Gemeindehauſes bis auf den letzten Platz beſetzt.
Nach kurzer Begrüßung durch Herrn Stadtpfarrer von der Au ergriff
der Referent des Abends das Wort. Einleitend bemerkte er, daß die
Strafanſtalt Butzbach im Jahre 1884 nach dem pennſylvaniſchen Syſtem
erbaut wurde, d. h. nach dem Syſtem der Quäker, die ja durch ihr
ſegensreiches Wirken aus der Kriegs= und Nachkriegszeit bei uns
hin=
reichend bekannt finb. In früherer Zeit ſperrte man die Gefangenen
wahllos zuſammen, ſodaß hartgeſottene Gewohnheitsverbrechen mit=
Leuten in Berührung kamen, die nur durch irgendwelche große Not Delikte
begingen, die ſie dann hinter die „großen Mauern” brachten. Jene
Quäker haben den unheilvollen Einfluß dieſer Einrichtungen erkannt und
das Zellenſyſtem eingeſſüührt, das jeden einzelnen Gefangenen für ſich
abſchließt. Herr Pfarrer Dieſtelmann ſchildert in feſſelndem Vortrag
das Leben und Treiben in und an der Anſtalt. Er weiſt darauf hin,
wie vor allen Dingen auf den Gefangenen durch ein geregeltes Leben
in günſtigem Sinne der Erziehung eingewirkt wird. Denn die Strafe,
die der bedauernswerte Sträfling zu verbüßen hat, ſoll ſich ja nicht
nur als ſolche auswirken, ſondern ſoll auch ein wahrhaft großzügiges
Erziehungswerk an dieſen Mitgliedern der menſchlichen Geſellſchaft ſein.
mir dem Endziel, ſie dieſer wieder als brauchbare Glieder, nach
Abſol=
vierung der Strafgefangenſchaft, zuzuführen. Herr Pfarrer Dieſtelmann
verſtand es vorzüglich, den Zuhörern die ungeheuere notwendige
Nächſten=
liebe zu ſchildern, die zu dieſer aktiven Erziehungsarbeit erforderlich iſt.
Vor allem kommen zur Mitarbeit die Geiſtlichen, ſowohl der
evange=
liſchen als auch der katholiſchen Konfeſſion, in Betracht. Er erwähnte
hier, daß ſ. Zt. in Sachſen bei der Reform der Strafgeſetzgebung die
Anſtaltsgeiſtlichen für die Strafanſtalten in dieſem Staat abgeſchafft
wurden. Es waren in erſter Linie die ſächſiſchen Sozialdemokraten,
die — das Unheilvolle dieſes Schrittes erkennend — dafür eintraten,
daß dieſe Geiſtlichen wieder zur Mitarbeit herangezogen wurden. — Der
Raum genügt leider nicht, um dieſen vorzüglichen Vortrag in ſeinen
Einzelheiten wiederzugeben, aber das ſei feſtgeſtellt, Herr Pfarrer
Dieſtel=
mann und durch ihn der evangeliſche Bund haben durch dieſe
Ver=
anſtaltung wahre Aufklärungsarbeit geleiſtet, die im Intereſſe unſerer
geſamten Volksgemeinſchaft gerade auf dieſem Gebiete ſo dringend
not=
wendig iſt. Daſür ſei ihnen auch an dieſer Stelle gebührender Dank zum
Ausdruck gebracht. — Die Veranſtaltung wurde nach Beantwortung
einiger Fragen aus den Reihen der Zuhörer durch den Referenten, mit
Worten des Dankes an dieſen, von Herrn Stadtpfarrer von der Au
geſchloſſen.
Würzberg, 9. März. Anläßlich des Volkstrauertages
am nächſten Sonntag tritt der hieſige Militärverein um ½10 Uhr zur
Kirchenparade an. Der Männergeſangverein „Eintracht” wird, den
Gottesdienſt durch Liedervorträge verſchönern helfen. Nach dem
Got=
tesdienſt findet eine Feier am Kriegerdenkmal ſtatt. Leider muß der
Gefangverein „Eintracht” die Weihe einer Gedenktafel für ſeine
ge=
fallenen Sänger verſchieben, da der Herſteller der Tafel ſich zur
Operation nach Heidelberg begeben mußte.
j. Beerfelden, 10. März. Der älteſte Gemeindebeamte
des Heſſenlandes iſt gewiß Herr Polizeiwachtmeiſter Hofmann von hier,
der vorgeſtern ſein 88. Lebensjahr zurücklegte und der noch in völliger
körperlicher und geiſtiger Friſche die ihm obliegenden Dienſtgeſchäfte
er=
ledigt. Die Gemeindebeamten des Bezirks Oberzent ſowie die hieſigen
brachten ihm ihre Glückwünſche dar. Jedermann wünſcht dem wackeren,
biederen Alten, er möchte noch viele Jahre in dieſer Verfaſſung erleben.
v. Falken=Geſäß i. O., 9. März. Beſitzwechſel. Zum vierten
Male im Laufe der letzten zwölf Jahre wechſelt demnächſt das ehemalige
Emmerlingſche Hofgut ſeinen Beſitzer. Vor zwei Jahren wurde es von
der Paläſtina=Zentrale angekauft, die iſraelitiſche Jünglinge
landwirk=
ſchaftlich ausbilden ließ zwecks ſpäterer Anſiedlung in Paläſtina. Da
das Gur mit Wirtſchafts= und anderen Gebäuden wohl ausgeſtattet iſt,
haben ſchon verſchiedene Kaufliebhaber Einſicht davon genommen.
Hirſchhorn, 10. März. Waſſerſtand des Neckars. Am 9.
März: 1,41 Meter; am 10. März: 1,66 Meter.
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jede Dame
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eine Wertvolle Brfindung
sagt Fräulein Raguel Heller.
„Ich hörte oft von TAKT sprechen, dieser parfümierten Creme,
welche gebrauchsfertig aus der Tube kommt und in 5 Minuten
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flüssige Härchen und Haarflaum entfernt Als vorsichtige Frau wollte
ich mein Urteil nur nach einem sorgfältigen Versuch abgeben: lch
gestehe, daß ich entzückt bin. FAKF ist hundert mal besser als das
unbequeme Rasiermesser, welches Pickel verursacht und das
Nach-
wachsen der Haare beschleunigt, oder als die alten, schlecht riechenden
und in der Anwendung komplizierten Enthaarungsmittel TAKT riecht
gut, reizt die Haut nicht und ist ebenso leicht anwendbar wie eine
einfache Schönheitscreme: In kurzer Zeit wird keine Dame mehr ohne
TAKT auskommen TAKT ist eine wertvolle Entdeckung für uns.”
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furt a. 11., Oederweg 120. ernsprecher Hansa 2785. (IV 288
ſiegt nüt
hersied
*Lirſchhorn, 10. März. Tödlicher Unfall. Ein 75
Knecht ſtürzke beim Abſteigen von einem ſchwer mit Holz belag
Wagen herab. Dadurch wurde das Pferd ſcheu, ſchlug aus und
den bedauernswerten jungen Mann ſo heftig an die Schläfe, dam
Tod ſofort eintrat.
* Bickenbach, 10. März. Ehrenmal für die im Weltkrieg
fallenen. Schon über acht Jahre ſind ſeit der Beendigung des
kriegs verfloſſen, dem auch ſo viele tapfere Söhne Bickenbachs=
Opfer gefallen ſind, aber noch immer iſt die hieſige Gemeinde=
Ehrenmal für ihre Helden. Als die Gemeindeverwaltung im
1925 im Rathaus ein Modell eines Ehrenmals zur Ausſtellung hiie
glaubte ſchon jedermann, daß nun endlich die Errichtung einer 7.
gen Gedächtnisſtätte zur Tat werden würde. Leider ſind jedoch nü
ſer Hinſicht bis heute weitere Schritte nicht mehr unternommen ſpoy
Unſer Ort ſteht weit zurück hinter faſt allen Orten, auch den kleinſte
näheren und weiteren Umgebung, die ihre Helden ſchon längſt du:
Errichtung eines Denkmals geehrt haben. Es darf doch erwarte
den, daß auch die hieſige Gemeinde die Taten ihrer tapferen Sölſn
ſchätzen weiß.
* Bensheim, 10. März. Trauerfeier zur Ehrunc
Gefallenen. Auf Anregung der Ortsgruppe vom Volksbun8
ſcher Kriegsgräberfürſorge hat ſich aus den Vorſtänden des
Kricor=
eins, der Kriegskeilnehmer und der Kriegsbeſchädigten ein
Auu=
gebildet für die Feier auf dem Ehrenfriedhof am nächſten Sonnta
mittags 11.30 Uhr. Programm: „Vater, ich rufe dich” (Kath. K
muſik), „Ueber den Sternen” (Evangel. Kirchengeſangverein)
Kreuzlein im Winde” (G.A, des Kath. Geſellenvereins). Anf
Oberſtudienrat Prof. Gaul, Reiters Morgenlied (G.A. des Kath.
lenvereins), Troſtlied (Evangel. Kirchengeſangverein, „Ich hattr
Kameraden” (Kathol. Kirchenmuſik).
* Heppenheim a. d. B., 10. März. Hausbeſchädigung
ein Auto. Als vorgeſtern abend in der oberen Vorſtadt e
Kirſchhauſen kommender Möbeltransport=Laſtwagen einem em
kommenden Perſonenauto ausweichen wollte, geriet der Laſtwag
Rutſchen. Da die Straße dort ziemlich eng iſt, rannte er
Vorderfront eines Wohnhauſes und drückte dieſelbe ein. Das ſtt
ſchädigte Haus mußte geſtützt werden. Perſonen ſind nicht zu .
gekommen. — Penſionierung. Der ſeitherige Steueran=
Herr Baſt aus Darmſtadt, welcher in den letzten Jahren a
Finanzamt Heppenheim tätig war, wurde mit Wirkung vom 1.
1927 in den Ruheſtand verſetzt. — Straßenſperre.
Ausführung von Kanalarbeiten bleibt die Zollhausſtraße und
Laudenbacher Tor bis zur Bezirksſparkaſſe für jeglichen Fuhri-n
kehr bis auf weiteres geſperrt. — Eine Muſter=Weinb
anlage bei Heppenheim. Der heſſiſche Fiskus hat vor
Zeit etwa 40 Morgen Gelände in vielen Parzellen oberhalb dess
berges bei Heppenheim gekauft, um eine Muſter=
Weinbergsan-
ſchaffen. Augenblicklich iſt eine größere Anzahl Arbeiter und F
damit beſchäftigt, das Gelände zu planieren und umzuroden. E
dieſes Geländes ſoll dann mit einer Art Weinreben bepflanzt
welche nach den neueſten Erfahrungen gegen die verheerenden Rh
heiten viel unempfindlicher ſind. Der andere Teil des Geländes
einer Muſter=Obſtbauanlage verwendet werden.
A Von der Bergſtraße, 9. März. Ein auf der Fahrt von He)
in Richtung Weinheim begriffener Perſonenkraftwagen, der einem W
beſitzer am Katzenbuckel gehört, verunglückte auf der Landſtr.
Leutershauſen dadurch, daß das mit vier Perſonen beſetzte Am;
Ausweichen vor einem Fuhrwerk in ein Gleis der Nebenbah
und ſich mehrmals überſchlug. Der Hotelier und ſeine Gattin /
mit dem Schrecken davon. Die anderen beiden Inſaſſen, näm ich
57jährige Photograph Guſtav Röder und ſeine 54jährige Gan:
Kirchheim bei Heidelberg wurden ſchwer verletzt und mittels Ei
herbeigeholten Weinheimer Sanitätsautos in die Heidelberge
überführt. Die anſcheinend innerlichen Verletzungen der Frau
ſind beſonders ſchwerer Natur. Der Chauffeur kam mit einer 1
Geſichtsverletzung davon. Noch im Laufe des Vormittags traf anAor
Tre=
richtskommiſſion an der Unfallſtelle ein, um den Sachverhalt zu
Gerusheim, 9. März. Die während des Krieges zu KleiM ſdlich
verpachtet geweſenen Flächen der Fohlenweide ſind nun endlics ich Id bald Iae
ihrem eigentlichen Zwecke, und zwvar zu Sport und Spielplätzen ,c ſücken des
wandelt worden. Die erforderlichen Arbeiten wurden durch dä ſichy Widerſtan
abteilung des hieſigen Jünglingsvereins getätigt. Gernsheinr hig der Regier
dadurch wieder über einen ſchön gelegenen Feſtplatz, deſſen Vo 0
ſein für die Abhaltung des diesjährigen Kreisfeuerwehrtages ir WM Sweicen 30
heims Mauern ſehr zu begrüßt werden wird. — Das Programm fh/eſhillickeit
Konzert am Sonntag, den 13. März in der Turnhalle der hieſig jehihen ſich ſein
ſchule, veranſtaltet von dem Verein für das Deutſchtum im
Schulgruppe Gernsheim, iſt ein wirklich künſtleriſches. Herr El
lehrer Weide vom Realgymnaſium Darmſtadt mit ſeinem Hein
Schulorcheſter wird den Beſuchern der Veranſtaltung einige ge un
Stunden bereiten. Als Soliſtin wirkt ferner noch Frl. Hauna
aus Groß=Rohrheim mit. Der Vater des Veranſtaltungsgedai4
Herr Studienaſſeſſor Friedrich Herbert, hier. — In der letzter MIbTh0
des Gewerbegerichts hat ein langwvieriger Prozeß zwiſchen de
fabrik Gernsheim=Frantenthal, und den daſelbſt entlaſſenen 2ug
Joſef Meiſter 2., Gernsheim und Hofmann, Groß=Rohrheim ſern
gefunden. Die genannte Zuckerfabrik, als Beklagte, wurde mti
Standpunkt abgewieſen. — Die Pächter des Jagdbogens 2 und SM0
Gemeindejagd, Herr Bürgermeiſter Wetzel und Konſ. in Alsheunst
beim Jagdpachteinigungsamt Worms wegen Herabſetzung de
preiſes für das abgelaufene und die noch laufenden Pachtjahre
geworden. Das Ergebnis der Terminsverhandlung war, daß d
auf Grund früher geſchaffener Rechtslage mit ihrer Klage koſteiw DARI
abgetvieſen wurden.
HRBSII
Rheinheſſen.
Oppenheim, 10. März. Autobusunfall. Zu uniei
teilung in Nr. 64 unſerer Zeitung vom 5. März, wird uns be ig
mitgeteilt, daß der Poſtkraftwagen nicht umſtürzte, ſondern
Ueberholung eines Laſtwagens, der nicht weit genug rechts fuhr,
Nädern in den ſehr flachen Straßengraben geriet. Mit leichtnſt
konnte der Wagen wieder auf die Fahrbahn gebracht werden an
Fahrt fortſetzen. Es ſind weder Reiſende verletzt, noch iſt der Bo
ſchädigt worden. Von einem Unfall kann daher nicht geſprocher !
N. Bingen, 10. März. Zuſammenſchluß der Kir
Wie verlautet, ſollen alle katholiſchen Kirchenchöre des Bisi
einem Diözeſanverbande zuſammengeſchloſſen werden, deſſen Sp
vorausſichtlich in Bingen ſein ſoll.
Oberheſſen.
* Grünberg, 10. März. Von den 12 Turneru, die vom ſi9
Turnverein an dem Geräte=Wetturnen in Heuchelheim teilnaEn
rangen 10 davon Siege, und zwar in der Turnerſtufe 2, in der
oberſtufe 4, in der Jugendunterſtufe 3 und in der Schülerſtufe
— Der hiefige weit bekannte Männergeſangverein beſchloß
Hauptverſayzmlung u. a., auch in Zukunft ganz beſonders 2
lichen und ſonſtigen Veranſtaltungen in erhöhtem Maße ſich zur z
* Vom Hoherodskopf, 10. März. Die erſten FlugüEig
vom Abhang des Vogelsbergs fanden am Sonnaſi
Die erſten Probeflüge verliefen außerordentlich günſtig und keu
dieſen Tagen bei günſtigem Wetter von der Fliegergruppe E‟
technikums Friedberg fortgeſetzt. Gutem Vernehmen nach we
die Gießener Flieger im Laufe des Frühjahrs und Somme‟
Uebungen im Vogelsberg abhalten. Als dringend notwendig
die Errichtung einer Flugzeughalle.
Aus Oberheffen, 9. März. Die Gemeinde Rupper
hat die Errichtung einer Waſſerleitung in Angriff gen
Die eine Quelle liegt in der Nachbargemarkung Ober=Ohmen, Oel
in dem Grundſtück von Forſtwart Erbes. Beide Quellen ſins
giebig und liefern täglich rund 260 Kubikmeter Waſſer. Die
bis ins Dorf iſt etwa 3 Kilometer lang. — In Bindfachſe
ſich eine Bürgerverſammlung mit der Errichtung einer A.0
leitung. Es wurde die Errichtung derſelben mit Stimmen
beſchloſſen, und mit den Arbeiten ſoll in Kürze begonnen wverde!"
Büdingen beſtanden 15 Gymnaſiaſten des Wolfgang=Ernſt=Gh1‟
das Maturitätsexamen. — Für den Kreisfeuerwehr
Kreiſes Büdingen iſt als Ort der Abhaltung Bad=Sel
Vorſchlag gebracht worden. Im hohen Alter ſtarb der Ca‟
rechner Karl Biedenkopf in Zeilbach, der 50 Jahre im 2
Gemeinde wirkte.
Nur der Namenszug Bkkne
und dasNort .„Fafmyni auf dem Etikeft
ver-
bürgen die Echfheff von Palmin, dem reinen
Cocos-Speisefeft zum Kochen, Braten u. Bocken
ſer 20
ſr 930jährigen Wiederkehr
des Tags von Kanoſſa.
mofſa! Wer kennt nicht den Namen jener oberitalieniſchen
ſtitdem Bismarck das berühmte Wort geſprochen: „Nach
Ea gehn wir nicht!”? Und welcher Gebildete verknüpft nicht
ute noch mit jenem Namen den Gedanken an die Demüti=
Les deutſchen Königs Heinrich IV., der drei Tage hindurch
and im Büßergewand im Hofe der Burg von Kanoſſa
Eais endlich Papſt Gregor VII. ihm die Hand zur Verſöh=
Cot und den Bußfertigen in die Gemeinſchaft der Chriſten
Gaufnahm?
eier Auffaſſung, die ſo lange Zeit Gemeingut weiter Kreiſe
iſt, liegt nun in erſter Reihe der Bericht des Mönches
ſnt von Hersfeld zu Grunde, eines Chroniſten, der wohl
inzendes Latein geſchrieben, deſſen Darſtellung ſich aber
Kritik immer mehr als ein Produkt der Phantaſie, als
Tngewebe enthüllt hat, Und ſo wird es denn angebracht
ſen, im Gedenken an die 950jährige Wiederkehr des Tages
moſſa auf Grund der neueren Forſchung ein Bild jenes
iſſes zu entwerfen, das als eines der umſtrittenſten,
zu=
hber auch als eines der bedeutungsvollſten Ereigniſſe in
Emflikt zwiſchen regnum und sacerdotium gelten darf.
olcher Umſtand führte nun den Zuſammenſtoß zwiſchen
iden führenden Perſönlichkeiten der Chriſtenheit herbei?
UII. — Ranke nennt ihn vielleicht die größte
kirchen=
e Erſcheinung, die jemals vorgekommen iſt — „ſtrebte
hr Obergewalt über die weltlichen Reiche, die ihm ihrem
nach nur als Aeußerungen des widergöttlichen Prinzips
und ihre Berechtigung nur durch Unterordnung unter die
ewalt der Kirche erhielten.” Um dieſes Ziel zu erreichen,
er neben auderen Forderungen, die ich übergehen möchte,
ſseninveſtitur, d. h. die Beſetzung kirchlicher Aemter durch
Die Durchführung dieſer Forderung aber bedrohte die
wagen der Macht des deutſchen Königtums, das ſich ſeit
igen Ottos des Großen weſentlich auf die Reichsbiſchöfe
tichsäbte ſtützte, die als Beamte des Königs wichtige
ſtaat=
oheitsrechte ausübten und daneben jene ausgedehnten
verwalteten, die ihnen der König aus ſeinem reichen
Be=
msigengütern und Domänen zugewieſen hatte. Dem König
metzung der Bistümer und Reichsabteien aus der Hand zu
m, hieß ihm jeden Einfluß auf die Anſtellung der
wichtig=
lichsbeamten rauben, hieß ihm zugleich das Verfügungs=
Inr die gewaltigen materiellen Mittel der Reichskirche ent=
Beharrte der Papſt auf ſeiner Forderung, ſo mußte es
cillen Umſtänden zwiſchen regnum und sacerdotium zu
hRampf auf Leben und Tod kommen.
6 der Tat, als die römiſche Faſtenſynode von 1075 das
der Laieninveſtitur ausſprach, erklärte eine deutſche
byiode in Worms im Januar 1076 Gregor für abgeſetzt.
Rheantwortete den gewagten und unklugen Schritt Heinrichs
Dr Exkommunikation des Königs, er unterſagte ihm jede
Regierungstätigkeit und entband ſeine Untertanen des
hder Treue. Der Bannfluch des Papſtes ſetzte nun den
hh feindlich geſinnten Laienadel gegen den König in
Be=
hy und bald ſuchte auch ein Biſchof nach dem andern
hin=
ſn Rücken des Königs in Rom die Abſolution. Da brach
ys Widerſtandskraft zuſammen, er verſtand ſich dazu, ſich
big der Regierungsgeſchäfte zu enthalten und an den
hin Schreiben zu richten, in dem er ſeine Unterwerfung und
Bereitwilligkeit zur Genugtuung erklärte. Zu gleicher Zeit
nigten ſich ſeine Gegner in Tribur dahin, daß ſie Heinrich
Freitag, den 11. März 1927
Geite 9
nicht mehr als König anerkennen würden, wenn er ſich nicht
bin=
nen Jahr und Tag vom Banne löfte und luden außerdem Gregor
zu einem Reichstag nach Augsburg ein, wo er in dem Streite
zwiſchen den Fürſten und dem König das Urteil ſprechen ſollte.
In der Tat ſtellte der Papſt für Lichtmeß 1077 ſeine Anweſenheit
in Augsburg in Ausſicht.
Welches Schickſal erwartete aber dann König Heinrich? Dann
blieb ihm keine andere Wahl, als ſich dem Spruch des Papſtes
auf Gnade und Ungnade zu unterwerfen und dann forderte
die=
ſer aller Vorausſicht nach nicht nur den Verzicht auf die
Laien=
inbeſtitur, ſondern auch die Lehnshuldigung. Dieſe Erwägungen
waren es offenbar, die Heinrich im Januar 1077 „zur
nebel=
düſteren und eiſeskalten Fahrt” über die Alpen beſtimmten. Ein
ſtattliches Gefolge begleitete ihn, auch ſeine Gattin und ſein
zwei=
jähriges Söhnchen teilten die Beſchwerden der Reiſe mit ihm.
Den Uebergang über den Mont Cenis — denn dieſen Weg nahm
der König — hat Lambert „romanhaft ausgeſchmückt‟. Aber
wenn wir auch die Einzelheiten ſeiner Schilderung ablehnen
müſſen, daß dieſe Reiſe im härteſten Winter — und der Winter
von 1077 war ungewöhnlich kalt — zu den Annehmlichkeiten
dieſer Erde gehört hat, wird wohl niemand behaupten wollen.
Kaum hatte nun Heinrich die oberitaliſche Ebene betreten,
als die lombardiſchen Biſchöfe, geſchwvorene Feinde Gregors und
treue Anhänger des Königs, ihm ihre Mannſchaft zur Verfügung
ſtellten. Er aber lehnte ab; ſein Sinn ſtand nicht nach Kampf,
ſondern auf Verſöhnung mit dem Gegner. Unterdeſſen hatte
Gregor ſeine Reiſe nach Deutſchland angetreten und war bereits
in Oberitalien angelangt, als ihn die Kunde von Heinrichs
An=
kunft in Italien beſtimmte, ſich nach Kanoſſa, auf die Burg ſeiner
Freundin, der Gräfin Mathilde, zu begeben, um hier die weitere
Entwicklung der Dinge abzuwarten. Hier fand ſich denn auch
Hein=
richs Schwiegermutter, die Markgräfin Adelheid von Suſa=Turin,
ein, die dem Könige vorausgeeilt war, um Gregor die friedlichen
und auf Verſöhnung gerichteten Abſichten ihres Schwiegerſohnes
kundzutun. Daneben waren auch die Schloßherrin, die Gräfin
Mathilde, eine Baſe des Königs, ſowie Heinrichs Taufpate, der
Abt Hugo von Cluniy, der ſich ebenfalls in des Papſtes Umgebung
befand, tätig, zwiſchen König und Papſt zu vermitteln, als
Hein=
rich unerwartet vor der Burg erſchien.
Der ſteile Kanoſſafelſen mit ſeiner damals uneinnehmbaren,
aber räumlich beſchränkten Burganlage erhebt ſich etwa ſünfzig
Meter hoch aus dem von Gießbachſchluchten zerriſſenen,
unwirt=
lichen Plateau des Zur Poebene abfallenden Apennin. In dem
am Fuße der Burg gelegenen Flecken nahm nun der König mit
geringem Gefolge ſeinen Aufenthalt. Daß er drei Tage
ununter=
brochen in Schnee und Eis im Büßerkleid im Burghof
ausge=
harrt hat, das muß entſchieden abgewieſen werden. Dagegen iſt
Heinrich in jenen Tagen, und zwar im Gewand des reuigen
Büßers, trotz ſtrenger Winterkülte mit vielen anderen Büßern
wiederholt Einlaß heiſchend vor dem Burgtor erſchienen.
Wäh=
rend dieſer Zeit haben der vornehmſte Abt der Chriſtenheit und
Gregors nächſte Freundin, die Gräfin Mathilde, ihren Einfluß
zugunſten des Königs bei Gregor geltend gemacht. Und, um
ſich nicht dem Vorwurf der Unbarmherzigkeit auszuſetzen und
dem bußfertigen und bereuenden Gegner einen moraliſchen Sieg
zu verſchaffen, hat dann Gregor den Vorſtellungen ſeiner
Ver=
trauten nachgegeben und ſich bereit gefunden, Heinrich wieder in
den Schoß der Kirche aufzunehmen. Dafür verpflichtete ſich der
König lediglich, im Streite mit den deutſchen Fürſten ſich Gregors
Spruch zu unterwerfen und deſſen Reiſe nach Deutſchland keine
Hinderniſſe in den Weg zu legen.
Wer war nun der Sieger von Kanoſſa? Gregor gewiß nicht.
In ihm trug nach dreitägigem ſchweren Kampfe der Prieſter,
der dem bußfertigen Chriſten die Abſolution nicht verweigern
konnte, den Sieg über den Staatsmann davon. Wenn der Papſt
ſeine politiſchen Pläne, die auf die Abhängigkeit des deutſchen
Königtums vom Papſttum abzielten, nun auch fernerhin noch
im Auge behielt, ſo ſtellten ſich doch deren Verwirklichung ſehr
bald ſtarke Hinderniſſe in den Weg.
Andererſeits gewann Heinrich mit der Abſolution durch den
Papſt gewiſſermaßen wieder feſten Boden unter den Füßen. Er hatte
erreicht, was er erſtrebt, die Trennung ſeiner Feinde, den Beſitz ſeiner
Krone, die unverkürzte Bewahrung ſeiner königlichen Rechte.
Immerhin aber, wenn wir uns des Tages von Sutri 1046
er=
innern, wo Heinrichs IV. Vater, König Heinrich III., zwei Päpſte
abſetzte, um kurz darauf in Rom einen deutſchen Biſchof auf den
pärſtlichen Stuhl zu erheben, dann wird uns doch „der Name
Kanoſſa” als „Symbol der Kapitulation ſtaatlicher Macht vor
kirchlichen Herrſchaftsanſprüchen bleiben”.
Geſchäftliches.
Aus dem Schulbericht des Pädagogiums Neuenheim=
Heidelberg erſehen wir, daß in der diesjährigen Oſterprüfung von
ſeinen 17 Oberprimanern (Gymnaſ., Realgymnaſ. u. Ober=N.=S.)
15 die Abiturientenprüfung beſtanden haben."
T/3028
Ein neues Verkaufsſyſtem in der deutſchen
Induſtrie.
Das Wiedererſtarken der deutſchen Induſtrie ſeit Stabiliſierung hat
uns die Rationaliſierung des Produktionsprozeſſes nach amerikaniſchem
Vorbild gebracht. Weniger wurde dagegen bisher das in Amerika
eben=
falls mit großem Eifer, wenn auch mit weniger großem Erfolg als bei
der Produktion, verfolgte Problem der Rationaliſierung des
Diſtribu=
tionsprozeſſes beachtet. Immerhin wurden die aus Amerika
kommen=
den Nachrichten über Rationaliſierungsmaßnahmen im Warenhaus= und
Verſandhausbetrieb mit Intereſſe geleſen und es fand auch das
ameri=
kaniſche Beiſpiel der Chain=Stores eine mehrfache Nachahmung.
Einen neuen Weg geht eine Firma der Fahrradinduſtrie (die „Mifa”,
Mitteldeutſche Fahrradwerke, G. m. b. H.), die ſchon ſeit einigen
Monaten ein neuartiges Verkaufsſyſtem eingerichtet hat. Sie verkauft
ihre Produktion nur noch direkt ab Fabrik an Verbraucher, und zwar
teils durch Verſand, teils durch Fabrikverkaufsſtellen — in beiden Fällen
zu gleichen Preiſen. Was wir bisher über dieſes Verkaufsſyſtem hörten,
ſcheint dafür zu ſprechen, daß in dieſem Fall die Rationaliſierung des
Diſtributionsprozeſſes beſonders gut gelungen iſt, daß insbeſondere die
im Verkauf entſtehenden Regieſpeſen gewaltig herabgeſetzt werden
konnten. Die Fabrik hat ihre Verkaufsſtellen nicht in eigene Regie
über=
nommen, ſondern beſtehenden legitimen Händlern gegen eine Vergütung
der Regieſpeſen in feſtem Verhältnis zum Umſatz übertragen.
jedoch durch die Herabdrückung der Verkaufskoſten zu lohnen. Wie wir
von der Mifa hören, verkauft ſie nach ihrem neuen Syſtem ihre Räder
ohne jede Qualitätsänderung zu den gleichen Preiſen an das Publikum,
wie vorher an die Händler.
Es wird intereſſant ſein, den Erfolg dieſes neuartigen
Verkaufs=
ſyſtems zu verfolgen. Denn bei gutem Ergebnis werden ſicher nicht
wenige kapitalſtarke Induſtriefirmen dieſes Beiſpiel einer
Rationali=
ſierung des Diſtributionsprozeſſes nachahmen.
Den richtigen Weg muß man einſchlagen, wenn man
in ſeinem Wirkungskreis erfolgreich ſein will. Bei der Haushaltsküche
iſt es auch nicht einerlei, was man einkauft und verkocht. Die Speiſen
müſſen nicht nur nahrhaft, ſondern auch bekömmlich ſein. Der größte
Teil der Magentraukheiten iſt auf eine falſche Nährweiſe zurückzuführen,
die ſich um ſo ſchlimmer auswirken, je länger man in falſchen Bahnen
verweilt. Man ſollte eben beim Einkauf wähleriſch ſein und zum
Kochen nur das Beſte verwenden. Als Erſatz für die teure Butter kommt
unter dieſem Geſichtspunkt nur die Feinkoſtmargarine Blauband friſch
gekirnt” in Frage, ein aus feinſten Speiſeölen mit Milch und Eigelb
äußerſt ſauber hergeſtelltes Edelerzeugnis von köſtlichem Aroma, das
die teure Butter völlig erſetzt. Wenn Sie „Blauband” einkaufen,
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Reich und Ausland.
Verſammlung des Reichsverbands für Bade=
Betriebe, e. V.
Im Hotel „Heſſiſcher Hof” in Mannheim fand
eine gute beſuchte Verſammlung des Reichsverbands
für Badebetriebe, e. V., der Gruppe
Südweſtdeutſch=
land ſtatt. Vertreter aus Baden, Heſſen, der Pfalz
und Preußen waren anweſend, um zu den aktuellen
Fragen des Badebetriebs Stellung zu nehmen. Nach
Begrüßung des Herrn Störk=Mannheim, der der
Verſammlung einen guten Verlauf wünſchte und die
Hoffnung zum Ausdruck brachte, daß die Tagung
vom Geiſte der Einigkeit und des Zuſammenhalts
getragen ſei, nahm der Vorſitzende, Herr
Oſter=
brink=Darmſtadt (Römerbad), das Wort. Er
ſprach über Organiſation und Wohlfahrtseinrichtung,
ſodann über Reichsverband und Krankenkaſſen. In
ſeinen Ausführungen über das Verhältnis zwiſchen
Reichsverband und Krankenkaſſen betonte der
Red=
ner, daß bei der Anwendung einer Heilbehandlung
der Krankenkaſſenpatient genau ſo behandelt werden
müſſe, wie der Privatgaſt. Mit den Reichs= und
Landesverbänden ſeien Verträge abzuſchließen, es ſei
den Krankenkaſſen nur das beſte anzubieten, denn die
Badebeſitzer ſeien Fachleute, die, wie ſchon erwähnt,
billig und gut arbeiten würden. Man müſſe auf der
Höhe bleiben, um die Krankenkaſſen
zufriedenzu=
ſtellen. Der Reichsverband für Badebetriebe müſſe
mit den Krankenkaſſen auf freundſchaftlicher Baſis
verkehren, mit den Aerzten Hand in Hand arbeiten
und keinen unnützen Kampf heraufbeſchwören. Die
Ausführungen des Herrn Oſterbrink zeugten von
der Weitſichtigkeit des Redners. Zum letzten Punkt
der Tagesordnung, Staatsprüfung der Bademeiſter
und Maſſeure, vertrat Herr Oſterbrink den
Stand=
punkt, daß die Abhaltung der Prüfung nur
Maſſagefachärzten und Fachleuten aus der
Orga=
niſation geſtattet ſein ſoll. Auf eine tüchtige
Durch=
bildung des Nachwuchſes ſei großer Wert zu legen.
Um das Ziel zu erreichen, ſei ein Reichsinſtitut für
Bademeiſter und Maſſeure von großem Vorteil. —
Die Verſammlung nahm eine dementſprechende
Entſchließung an. Zum Schluß erwähnte der Redner
noch die Unpopularität des Badens in Deutſchland
und wies darauf hin, daß nur in einem reinen
Körper ein geſunder Geiſt wohnen könne.
Gegen die Forderung franzöſiſcher
Weinbau=
intereſſenten.
* Wiesbaden. Die einmütige Stimmung
der Intereſſenten in den weinbautreibenden Gebieten
Deutſchlands gegen die Forderung franzöſiſcher
Wein=
produzenten und Weinhändler zwecks
Meiſtbegünſti=
gungszöllen für den franzöſiſchen Wein in dem
be=
vorſtehenden Handelsvertrag verlangt, daß die in den
Handelsverträgen mit Spanien und Italien
bewil=
ligten Sätze unter keinen Umſtänden unterboten
werden dürfen. Hierin iſt man ſich in allen an dem
Weinbau intereſſierten Kreiſen einig, da ſonſt jeder
Verſuch, den deutſchen Weinbau zu heben bzw. auf
ſeiner jetzigen Höhe zu erhalten, unmöglich gemacht
werden wird.
Der Tod auf den Schienen.
WSN. Weinheim. Im benachbarten
Heddes=
heim verſuchte der 24jährige Eugen Bauſch aus
Waldhof, der dort bei einem Fußballſpiel mitſpielte,
auf einen bereits fahrenden Dampfſtraßenbahnzug
nach Mannheim aufzuſpringen. Er blieb dabei mit
dem Fuß in einer Weiche hängen und wurde
mit=
geſchleift. Dabei wurde ihm der linke Arm
ausge=
riſſen. Auch ſonſt erlitt er ſchwere Verletzungen,
denen er inzwiſchen im Krankenhaus erlag.
Verhaftete Bauſchwindler.
fm. Heidelberg. Hier wurden der Ingenieur
Karl Fuhrmann aus Zabern und deſſen Ehefrau
ſo=
wie Ingenieur Alfred Müller aus Kiſſingen
ver=
haftet. Sie ſind mit drei Einwohnern wegen der
Errichtung dreier Holzhäuſer in Verbindung
ge=
treten und ließen ſich auch Anzahlungen von einigen
hundert Mark geben, die ſie unterſchlagen haben
ſollen. Am 25. Februar kamen Müller und Frau
Fuhr=
mann zwecks weiterer Einkaſſierung von 2525 Mark
nach Schriesheim. Dabei wurden ſie verhaftet, ebenſo
Ingenieur Fuhrmann.
Eine Schülerin tödlich abgeſtürzt.
fm. Ludwigshafen. Eine zehn Jahre alte
Schülerin ſtürzte von dem Treppenhausfenſter ihrer
elterlichen Wohnung in den Hof und erlitt einen
ſchweren Schädelbruch, an deſſen Fokgen ſie im
Kran=
kenhaus verſtorben iſt.
Unter Spionageverdacht verhaftet.
fm. Calw b. Pforzheim. Unter dem Verdacht,
mit einem franzöſiſchen Spionagebüro in Verbindung
zu ſtehen, wurde hier ein Schreinermeiſter aus
Stammheim verhaftet, als er mit einem franzöſiſchen
Paß nach Longuevi” abreiſen wollte. Der
Ver=
haftete befindet ſich Un 50. Lebensjahr und trat im
Kriege als Freiwilliger zum Militär ein; ſeine
bei=
den Söhne dienen bei der Reichswehr.
Verhafteter Brandſtifter.
(m. Waldshut. Im benachbarten Löhningen
wurde als Brandſtifter, der das Anweſen der Geſchw.
Lüber einäſcherte, ein Schmied verhaftet, der bei den
Brandgeſchädigten eine Zeitlang wohnte. Er hatte
längere Zeit ſein Koſtgeld nicht bezahlt und einem
Arbeitskameraden gegenüber die Aeußerung getan:
„Ehe ich ausziehe, zünde ich das Haus an.”
Unheilvolle Abſchiedsfeier.
fu. Bruchſal. In Huttenheim brachte ein
Geſangverein einem auswandernden Mitglied ein
Ständchen dar. Dabei benutzten einige junge
Bur=
ſchen die Gelegenheit, aus zwei Granatausläufern, die
mit Sprengſtoff gefüllt waren, einige Abſchiedsſchüſſe
abzugeben. Einer der Ausläufer explodierte und
verletzte zwei Frauen lebensgefährlich.
Ein Auto in die Ruhr gefahren.
Werden a. d. R. An der Werdener Pa
mühle fuhr am Donnerstag früh 4 Uhr. aus
nicht aufgeklärter Urſache ein von Düſſeldorf
mendes Auto in die Ruhr. Ein Herr und eine T
aus Düſſeldorf ertranken, während ſich die
anderen Inſaſſen retten konnten.
Selbſtmord eines Studienrats.
Bad Salzungen. Der Studienrat Prof.
Emil Karner, ſeit 24 Jahren an der hieſigen
Realſchule tätig, hat ſich nach der
Abiturientenprü=
fung, an der ſer mitgewirkt hatte, nach Meiningen
be=
geben und ſich auf dem dortigen Friedhof aus noch
unbekannten Gründen erſchoſſen.
Freitag, den 11. März 1927
Eine Neuerung der Reichsbahn.
Schnelle Ueberwachung großer Eiſenbahnſtrecken.
Die neue Hanomag=Draiſine der Reichsbahn.
Die Deutſche Reichsbahn hat zur Ueberwachung großer Eiſenbahnſtrecken neuartige Motor=
Draiſinen in den Dienſt geſtellt, die eine Geſchwindigkeit bis zu 70 Kilometern erreichen. Als
Antriebsmaſchine dient der waſſergekühlte 2/10 PS Hanomag=Motor. Die Draiſinen können
auch als Rettungswagen gute Dienſte leiſten und ſind zu dieſem Zweck mit Schneideapparaten
und ſonſt erforderlichem Werkzeug und Verbandszeug ausgerüſtet.
Zur Erdbebenkataſtrophe in Japan.
Straße in Oſata, das ſtart unter dem Erdbeben gelitten hat.
Wie die Japaner ihre beim Erdbeben
verunglückten Angehörigen betrauern.
Japan, das erdbebenreichſte Land der Welt.
inf. Wiederum iſt Japan von einer
Erdbeben=
kataſtrophe heimgeſucht worden. Japan kann mit
Recht als das erdbebenreichſte Land der Welt
be=
zeichnet werden, denn es wird faſt unaufhörlich von
Erdbeben erſchüttert. Man hat feſtgeſtellt, daß
irgendwo in Japan alle vier Minuten ein Erdbeben
ſtattfindet, wenn es auch naturgemäß nicht ſtets
einen ſolchen Umfang annimmt, daß es zu großen
Kataſtrophen führt. Aber die Geſchichte der
Men=
ſchenverluſte bei großen Erdbebenkataſtrophen muß
immer wieder auf Japan zurückgreifen, wenn ſie
vollſtändig ſein will. In den letzten zwei
Jahrhun=
derten ſind Erdbebenkataſtrophen von ungeheuren
Ausmaßen beſonders in Japan zu verzeichnen. Im
Jahre 1703 war eines der größten Erdbeben, das
nicht weiger als 150 000 Menſchen vernichtete. Im
Jahre 1737 fielen in Japan 180 000 Menſchen einem
Erdbeben zum Opfer. Bei der großen Sturmflut,
die im Jahre 1876 ganz Bengalen und Japan
ver=
heerte und auf Erdbeben zurückzuführen iſt, kamen
85000 Menſchen um. Auch im Jahre 1896 wurde
Japan durch ein Erdbeben verheert, das 27 000
Men=
ſchenleben forderte. Ganz beſonders ſchwer wurde
Japan in dieſem Jahrhundert von Erdbeben
ge=
troffen. Es ſei nur an das letzte große Beben
er=
innert, bei dem 142000 Menſchenleben vernichtet und
103 000 ſchwer verletzt wurden. Durch Erdſtöße
wur=
den damals 255 000 Häuſer zerſtört und die
Feuers=
brunſt, die mit dieſem Erdbeben zuſammenhängt,
vernichtete mehr als 500 000 Häuſer. Dabei iſt daran
zu erinnern, daß die japaniſchen Häuſer beſonders
erdbebenſicher gebaut ſind, da man in Japan immer
mit Erdbebenkataſtrophen rechnet. Von allen
Erd=
beben, die in den letzten 200 Jahren auf der Erde
verzeichnet wurden, kamen mehr als 80 Prozeut
allein auf Japan, beſonders was die großen und
kataſtrophalen Beben anlangt. An zweiter Stelle
kommt Amerika, wo aber die Erdbeben niemals ſo
verluſtreich ſind, wie in Japan. Bei der vulkaniſchen
Bodenbeſchaffenheit des Landes iſt auch nicht damit
zu rechnen, daß in abſehbarer Zeit die Häufigkeit
der Erdbeben nachlaſſen wird.
Nach der japaniſchen Erdbebenkataſtrophe.
EP. London. Aus Tokio wird gemeldet, daß
nach Erklärungen von Journaliſten, die aus dem
vollſtändig zerſtörten Minejama gekommen ſind, dort
der Hilfsdienſt vollſtändig ungenügend iſt. Zahlreiche
Leichen lägen noch in den Straßen herum, während
die Verwundeten, die ſich noch unter den Trümmern
befinden, Hilferufe hören laſſen. Es fehlt an
Lebensmitteln, und man verfügt nur noch über
weige Sack Reis. Die Ueberlebenden ſeien in einem
Zuſtand völliger Hilfloſigkeit.
Nummer 20
Weitere Neubauten der Hamburg—Aman
Linie.
Der Aufſichtsrat der Hamburg=Amerika=Lift
in ſeiner Sitzung am 8. März auf Vorſcha!
Vorſtandes beſchloſſen, ſich von der ordentlichern
ralverſammlung am 28. März, die über die
für das Geſchäftsjahr 1926 zu beſchließen
habes=
die Ermächtigung erteilen zu laſſen, an eim.
Verwaltung geeignet erſcheinenden Zeitpunkt
Millionen Reichsmark neue Aktien auszugeb
denen 26 Millionen Reichsmark den Aktion
Verhältnis von 5:1 zum Bezuge angeboten
ſollen. Die neugeſchaffenen Mittel ſollen
Bauprogramm verwendet werden, das
gänzung der bisherigen Flotte in Auftrag
werden ſoll und aus folgenden Schiffen beſtehss-.
2 Motor=Paſſagierſchiffen vom Typ der „Cloin
(17000 B.=R.=T.), ſechs Motor=Frachtſchiffen .
10000 Tonnen Tragfähigkeit und 6 Frackti;
von je 5500 bis 6000 Tonnen Tragfähigkeimt
ſamt alſo über 90 000 B.=R.=T. Die Geſamtte
der Hamburg—Amerika=Linie wird ſich dur
Neubauten von 928 000 B.=R.=T. auf über 1
B.=R.=T. erhöhen.
Eine neue Aktenbeſeitigungsaffäre im Aen
Polizeipräſidium.
* Berlin. Im Laufe dieſes Monats:
vor dem Erweiterten Schöffengericht
Berl=
zwei Beſtechungsprozeſſe gegen Krimin,
ſtattfinden, die miteinander durch die Peng
in beiden Fällen angeklagten Kaufmanns Mc
ner in Verbindung ſtehen und infolgedeſſi
zu gleicher Zeit zur Aburteilung gelangen
In dem erſten Fall iſt der Kriminalaſſiſtent
Hellmuth auch wegen Aktenbeſeitigur
klagt, in dem zweiten Falle wird der Loct
Kriminalpolizei beim Revier 71 gemeinſam
ihm unterſtellten Kriminalaſſiſtenten Willi
AS=
beſchuldigt, das Amtsverbrechen der Unt
einer Dienſthandlung begangen zu haben. Qnde
der Fälle handelt es ſich gleichzeitig um B.
Der Angeklagte Bruckner hat bereits ei=
Zahl von Straftaten begangen. Als gegen
der eine Strafanzeige eingelaufen war, Hu
Ende 1923 von Hellmuth verhaftet, aber zun
nachtsfeſt wieder entlaſſen. Zum Dank d
Bruckner den Kriminalbeamten mehrfach
pereien ein und machte ihm auch Geldgeſche f”
Erkenntlichkeit unterrichtete Hellmuth ihn mit
über die ſchwebenden Strafverfahren und te
auch im Auguſt 1925 mit, daß fünf Steckbue
lägen. Hellmuth brachte Bruckner auch de
ſonalakten zur Einſichtnahme in die Wohnu
Geliebten, einer Tänzerin. Später wollte 3u
daß ſein Bild aus dem Verbrecheralbum
werde. Hellmuth machte ihm jedoch begrei:
es viel wichtiger ſei, die Identitätskarte in
alphabetiſchen Archiv des Polizeipräſidiums z5eſ
tigen und brachte Bruckner eines Tages
Regiſtrierblatt des Erkennungsdienſtes, das
den gemeinſam vernichtet wurde. Hellmuth hu
derholt von Bruckner Geld erhalten, für delf
beſeitigung ein „Darlehen” von 100
Ma=
zwiſchen war Bruckner von den verſchiede ſt
richten abgeurteilt worden, und es war eine Fad:?
ſtrafe von 2½ Jahren entſtanden. Der Erſtd
büßung entzog ſich Bruckner, indem er füunn
falſchem Namen verborgen hielt. Bei
eineG=
nungskontrolle kamen die im zweiten Falm
klagten Beamten auch zu Bruckner, und di ſ.
fuhr in der erſten Ueberraſchung das Geſtän),
er noch eine lange Strafe zu verbüßen habe d,
ſucht werde. Statt nun Bruckner pflichtgemiſonn
feſtzunehmen, ließen ſich die beiden Beamrükye
reden, ihn gegen Zahlung von 400 Mark Ien;
laſſen. Bruckner iſt inzwiſchen verhaftet wod u
hat aus Rache gegen die Kriminalpolizei 4 Aun
Beamten angezeigt, die nunmehr für ihre erwe.
lungen ſchwer büßen werden.
Selbſtmord dreier Schüler.
Bielefeld. Ein vierzehnjähriger M
aus Gellershagen bei Bielefeld hat ſich, Grter
ſeine Eltern nicht in der Wohnung waren, gänue
Es wird angenommen, daß die Beerdigrr eim
euich
Schulfreundes, der ſich vor einigen Tagen eifhal /
Corolu=
erhängte, ihn zu der Tat beſtimmt hat. Arsimte
ähnlichen Grunde hat ſich ein 15jähriger Scüs 4a4 g
Bielefeld erhängt.
In den Tod gefolgt.
Berlin. Am Mittwoch hat der 21 Sr fal
Schreiber Max Stubenrauch ſich ur)eitne
vierjährigen Sohn in der Nähe von Kö=e
ſchoſſen. Er hatte der Mutter des Kindes,eni
Februar an der Grippe geſtorben iſt, vnhn=e
Tode verſprochen, daß er mit ihrem Kinde zphye rchen.
werde.
Eiferſuchtstragödie.
Berlin. Aus Eiferſucht hat am Ltcyo
der G5jähr. Schneidermeiſter Behrend ſeine‟ 1chl
füngere Ehefrau mit einem Hammer erſchl:g Nun
ſich dann ſelbſt mit Gas vergiftet. Auf L=Letich
der Frau lag ein Zettel mit den Worten;ℳe
wohl, liebe Frau!"
Neunter Deutſcher Lotſentag.
Kiel. Der hier tagende 9. Deutſche Lemtd
nahm u. a. eine Entſchließung an, die ſich 4.004
Haftung der Lotſen befaßt und fordert, deßsoe 10
bei Unfällen in Zukunft nicht mehr perſönli geſbchg
gemacht werden können. Die Entſchließung / wei
Deutſchen Seeſchiffahrtstag, der in der nächſ— Be5ch
in Berlin ſtattfindet, übermittelt werden. deM
Verhandlungen des Lotſentages nahm Cawi:/e,
Doehring vom Reichsverkehrsminiſterium e
Die Mordtaten der Moldauer Zigeurraichid”
Prag. Zu den Meldungen, wonach ei Giegel
nerbande, die im Moldaugebiet an der Iar0
tſchechoſlowakiſchen Grenze zahlreiche Morſeeneun
und auch dem Kannibalismus gehuldigt hch woin
aus Kaſchau gemeldet, daß die an den U eſte
der aufgefundenen Skelette vorgenommene zaßühl
ein durchaus negatives Reſultat ergab. DMis
ſagen der Zigeuner, daß ſie Menſchenfleiſch geimel
hätten, find bisher durch nichts beſtätigt. 72e
Unterſuchung der angeblichen Mordtatabſele
Zigeunerbande kam man auf die Spur eiveneßie
Mordes, der an einem 19jährigen Mädchen „Scihe
1922 begangen wurde. Zwei Mitglieder (e Mo4
dauer Zigeunerbande geſtanden den Mord E
Der Chefarzt von einem Geiſteskranken aroſſſen
Paris. Im Krankenhaus von Iſſorr 7be
Chäteau=Roux hat ein geiſteskranker
Zuue=
namens Raoul Martin, der ſich ſeit Auguſt S"!
Behandlung befindet, den Chefarzt des FMc Eie
hauſes durch Revolverſchüſſe getötet.
Ammer
20
Freitag, den 11. März 1927
Geite 11
Sport, Spiel und Turnen.
er Sport des Sonntags.
Turnen.
Fußball.
Programm des Tages iſt wieder einmal ſehr umfangreich. Aber
us quantitativ, ſondern auch qualitativ verſpricht es eine große
Pt. Endſpiele um die Meiſterſchaft in faſt allen D. F.B.=
Landes=
kur ſtehen neben bedeutſamen Pokalkämpfen, Aufſtiegſpielen und
Kſoaftstreffen. Der Kampf um die
ſüddeutſche Meiſterſchaft
Le Bereits einige wichtige Vorentſcheidungen, wie man aus den
ſegen der Gegner erſieht.
der Runde der Meiſter ſpielen:
Nürnberg: 1. FC. Nürnberg—Sp. Vg. Fürth;
Mannheim: V.f.L. Neckarau—FSV. Frankfurt.
Mainz: FSV. 05 Mainz—V.f.B. Stuttgart.
as Spiel in Nürnberg bringt die beiden Meiſterſchafts=
Aen zuſammen und wer in dieſem Treffen Sieger bleibt, hat
ſechne die günſtigſten Ausſichten, Süddeutſcher Fußballmeiſter zu
boer iſt auch das Ende des Treffens in Mannheim zu
beſtim=
ſſter geht es um den ſo wertvollen dritten Platz.
M Mainz ſteht der andere Anwärter auf den dritten Platz, der
He Vf.B. Stuttgart im Kampf. Vergleicht man die bisherigen
ſiſſe der beiden Kampfteilnehmer, dann müßte es ohne Zweifel er=
E, daß ſich die Stuttgarter am Sonntag um zwei weitere Punkte
ſra. Die Mannſchaft iſt den Rheinheſſen in mancher Hinſicht über=
Amgekehrt ſind aber die Mainzer ziemlich unberechenbar, und
erem Platze beſonders ſchwer zu ſchlagen. Wir ſind der Meinung,
ſar nicht allzu beſtimmt mit einem Siege der Stuttgarter rechnen
ſen nicht entäuſcht zu werden.
eRunde der Zweiten ſieht ebenfalls intereſſante Spiele:
München: SV 1860 München-Karlsruher FV.
Frankfurt: Eintracht Frankfurt—V.f.N. Mannheim.
Die 2. Pokalrunde der Bezirksliga
nit Ausnahme des Rheinbezirkes in allen Bezirken je zwei Spiele.
leinbezirk kommt nur das Treffen FC. Pirmaſens gegen
Meakdhof zum Austrag, während das Spiel SV. 98 Darmſtadt gegen
Mchafen 03 auf einen ſpäteren Termin verlegt wurde. — Im Be=
Bayern tragen Bahern und Wacker München am Samstag ein
ars, das nicht nur als Pokaltreffen intereſſieren würde. ASV.
eig erwartet den FC. Bayreuth. — Der Bezirk
Württem=
eBaden läßt den Stuttaarter SC. gegen Union Böckingen und
WC. Freibura gegen den FC. Freiburg ſpielen. — Im
Mainbe=
nuß Rot=Weiß Frankfurt gegen Germania Frankfurt und
*8 gegen Viktoria Aſchaffenburg antreten. Im Bezirk
nheſſen=Saar endlich ſpielen FC. Idar gegen Wormatia
F und Eintracht Trier gegen Saax 05 Saarbrücken. — In all dieſen
ſbielen ſind die Sieger ſehr ſchwer vorauszuſagen, den einmal dürf=
Mannſchaften durchweg gleichwertig gepaart ſein und dann muß
gerade bei Pokalſpielen immer mit dem rechmen, was man nicht
Aufſtiegsſpiele
eisligameiſter gibt es diesmal bereits in vier Bezirken, — Rhein=
Germania, Friedrichsfeld—SVg. Arheilgen 04, FC. Mann=
8—V.f. R. Pirmaſens.
Reich werden die Meiſterſchafts=Endſpiele in Weſt=, Mittel=,
= und Nordoſtdeutſchland fortgeſetzt. Norddeutſchland beginnt mit
breunde, in der die zehn Staffelmeiſter aufeinandertreffen.
Handball.
e ſüddeutſche Handball=Meiſterſchaft der DSB.
ihr entſcheidendes Stadium. — Auch in allen anderen
Landesver=
der DSB. iſt man mit der Ermittlung des Verbandsmeiſters be=
—Bei den Turnern werden in den einzelnen Kreiſen die
Fi iele fortgeſetzt.
Hockey.
u Vorbereitung für die Vorrunde um den Silberſchild findet in
furt a. M. ein Auswahlſpiel zſviſchen einer ſüddeutſchen und
i ankfurter Mannſchaft ſtatt. — Mittel= und
Weſtdeutſch=
tragen in Leivzig bereits ihr Vorrundenſpiel aus. — Außerdem
in Süddeutſchland und allen Teilen des Reiches bedeutſame
Gchaftsſpiele.
Leichtathletik.
u Sonntag werden in Süddeutſchland allenthalben die
Frühjahrs=
lice ausgetragen, die zum Teil bereits ſchon mit den
Bezirks=
ſeſchaften verbunden ſind. — In München trägt der SV. Armin
„Soſte=Gedächtnis=Waldlauf” aus.
Boxſport.
ie Ausſcheidungskämpfe um die deutſche
Schwergewichts=
terſchaft werden am Samstag abend in der Dortmunder
Weſt=
are mit dem Wiederholungstreffen Breitenſträter kontra Röſemann
ſest. Dieſe beiden Anwärter auf den Titel kämpften zuletzt unent=
Vom Rahmenprogramm intereſſiert vor allem die Begegnung
ei dem deutſchen Halbſchwergewichtsmeiſter Schmehling und dem
jur de Carolus.
Schwimmen.
Welas Magdeburg und Sparta Köln tragen in Magdeburg einen
lampf aus. deſſen Ergebnis von der ganzen deutſchen
Schwimmſport=
ue mit Intereſſe erwartet wird. — SV. Karlsruhe und SV.
Eß=
rreffen ſich im Waſſerballſpiel. — Die Deutſche Turnerſchaft trägt
iſt ne Schwimmfeſte in Berlin und Eſſen aus.
Tagungen.
Die Vertreter der ſüddeutſchen Bezirksliga kommen am Samstag in
kart zu einer neuen Tagung zuſammen, um die Fragen des
Spiel=
chi zu beſprechen.
Main=Rhein=Turngau.
Der Gauvorſtand des Main=Rhein=Turngaues beruft die Vertreter der
einzelnen Turnvereine des Gaugebietes am kommenden Sonntag, den
13. März, nachmittags ½22 Uhr, zum 67. ordentlichen Gauturntag nach
Seeheim.
Tagungen der Turnerſchaft ſind mit die Höhepunkte echten
turne=
riſchen Geiſtes und Gemeinſchaftsgefühls geworden, von welchen ſtets
Anregungen für das Turnvereinsleben von bleibendem Werte
ausge=
gangen ſind. In Anbetracht des Volkstrauertages wird der
Gauturn=
tag mit einer Totenehrung und Weiheſtunde eingeleitet werden. Die
Tagung ſelbſt umfaßt die Berichte des Geauvertreters, ſowie der
einzel=
nen Fachwarte aller Gebiete, den Geſchäfts= und Kaſſenbericht des
Jah=
res 1926 und Berichte über die Vorarbeiten und Ausgeſtaltung des
33. Mittelrheiniſchen Kreisturnfeſtes in Darmſtadt.
Der Denkmalsausſchuß zur Errichtung eines Chrenmals für die
gefallenen Turner des Gaues wird über die bisherigen Verhandlungen,
ſowie die in Ausſicht genommenen Pläne berichten. Im übrigen iſt
der Tagungsort für die diesjährige Herbſttagung zu beſtimmen, ſowie
die Feſtorte für die verſchiedentlichen Gauveranſtaltungen 1928
feſtzu=
legen. Nach der Beſtandserhebung ſind 108 Vertreter aus 69 Vereinen,
ſowie 17 Gauvorſtands= und Ausſchußmitglieder ſtimmberechtigt.
Fußball.
R. Sp. V. „Germania” Pfungſtadt—Sportverein Münſter.
Im weiteren Verlauf der Kreispokalſpiele treffen am kommenden
Sonntag der R.Sp.V. „Germania” Pfungſtadt und der Sportverein
Münſter in Pfungſtadt aufeinander. Der glatte 7:3=Sieg Pfungſtadts
am vergangenen Sonntag gegen die zurzeit ſpielſchwachen Griesheimer
bietet keine abſolute Gewähr dafür, daß die Mannſchaft und insbeſondere
die Stürmerreihe in ihrer neuen Aufſtellung ihre alte Spielſtärke wieder
erreicht hat. Gegen den Tabellendritten wird „Germania” zu beweiſen
haben, ob der in Griesheim erzielte Erfolg zu Recht beſteht. Münſters
Können iſt hinreichend bekannt. Die Mannſchaft beſitzt zwar nicht die
techniſche und taktiſche Reife Pfungſtadts; man weiß aber, daß ſie zu
kämpfen verſteht und zu Ueberraſchungen fähig iſt. Wir erwarten einen
ſpannenden Kampf mit knappem Ausgang
Eintracht 1.—Sportverein Groß=Gerau 1.
Obige Gegner treffen ſich am kommenden Sonntag, vormittags
10½ Uhr, auf dem Sportplatz am Finanzamt zum fälligen
Verbands=
rückſpiel. Groß=Gerau, ein ſehr beachtenswerter Gegner, ſpielt einen
ſchnellen flachen Fußball. Ihre Hauptſtärke liegt im Schlußtrio. Im
Vorſpiel konnte Groß=Gerau auf eigenem Platze einen glatten Sieg
lan=
den. — Inzwiſchen haben die Eintrachtler eine kleine Formverbeſſerung
aufzuweiſen und werden ſomit alles daranſetzen, um mindeſtens einen
der noch nötigen Punkte zu retten. Falls Darmſtadt weiterhin den
Energieaufwand aufbringen kann, wie in den letzten Spielen, dürſte mit
einem ſpannenden intereſſanten Kampfe zu rechnen ſein. Die zweite
Mannſchaft fährt nach Groß=Gerau zum fälligen Nückſpiel.
Radfahren.
Darmſtädter Nadſport=Club 1919.
Die außerordentliche Generalverſammlung vollzog ſich bei dem
ver=
hältnismäßig guten Beſuch zur vollen Zufriedenheit der anweſenden
Mitglieber. Die Eröffnung der Verſammlung erfolgte durch den erſten
Vorſitzenden, Herrn Georg Hahn, der in einer kurzen Anſprache den
Zweck der heutigen Einberufung bekannt gab und dem Geſamtvorſtand,
insbeſondere Herrn Friedel Bauer, für ſeine vielſeitige Betätigung im
abgelaufenen Vereinsjahr ſeinen beſonderen Dank ausſprach. Er
er=
mahnte zum Schluſſe nochmals alle Anweſenden, ſich im kommenden
Sportjahre wie ſeither, bei allen ſportlichen Ereigniſſen des Vereins
zahlreich beteiligen zu wollen und den D.R.C. wieder wie in früheren
Jahren zu altem Glanz und gewohnter Höhe zu bringen. — Ein ſicheres
Zeichen hierfür ergab denn auch die Wahl des neuen Vorſtandes, in der
Herr S. Levi zum erſten Vorſitzenden gewählt wurde. Er ergriff
ſo=
gleich das Wort zu einer kernigen Anſprache, in der er die ruhmreiche
Vergangenheit und den ſchnellen Aufſtieg des Clubs in packenden
Wor=
ten ſchilderte, und verſprach zum Schluſſe, ſeine ganze Perſon wie in
früheren Jahren wieder für das Wohl des Vereins einzuſetzen. Es
wurde weiter in Erwägung gezogen, auch dieſes Jahr wieder, wie
im vergangenen, am Schluſſe der Sportſaiſon für die Meiſtbeteiligung
an Wanderfahrten und Clubabenden ſilberne Becher mit Clubwappen zur
Verteilung gelangen zu laſſen. Aus dem Bericht ging hervor, daß die
Nadballmannſchaft im verfloſſenen Sportjahre gute Fortſchritte gemacht
hat, und ſich an öffentlichen Konkurvenzen beteiligen konnte. Auch ſoll
die Rennmannſchaft des DRC. wieder eine rege Tätigkeit entfalten.
An=
träge liefen keine ein. — Der neugewählte erſte Vorſitzende, Herr S.
Levi, betonte nochmals in ſeinem Schlußwort, daß er ſeine ganze Perſon
zum Wohle des Clubs und die ihm gebührende Stellung einſetzen werde.
Er brachte den harmoniſchen Verlauf der Verſammlung zum Ausdruck,
und ſchloß mit einem dreifachen „All Heil” auf den DRC.
Tennis.
Deutſche Hallen=Tennis=Meiſterſchaften.
Am dritten Tag traten auch die auswärtigen Spieler alle in Aktion
und konnten ſich ſogar in den bisherigen Spielen gut durchſetzen. Der
ge=
botene Sport war ausgezeichnet. Die erſten Ergebniſſe des dritten
Tages lauten: Herreneinzel: Peterſen—Lengemann 6:1, 6:2. — Tomilin=
Dr. Gerlach 6:3, 6:2. — Dameneinzel: Frau Sperling—Frl. Freſe 6:3,
6:1. — Frau Diedrich-Frau Eite ohne Spiel. — Frl. Herbſt—Frau Dr.
Nick 6:1, 6:1. — Herrendoppel: Kreuzer=Bergmann—Stucken=Krasna
ohne Spiel. — Rahe=Miſhu-Balhorn=Dr. W. Lürmann 6:2, 6:1. —
Gemiſchtes Doppel: Frl. Freſe=Kuhlenkampf—Baronin von Heintze=
Tomilin ohne Spiel. — H. Kleinſchroth gewann mit dem ungariſchen
Meiſter von Kehrling als Partner das Finale des Herrendoppels in
Nizza mit 6:2, 3:6, 13:11, 6:3 gegen die Dänen Worm=Galeppe.
Preußiſch= Süddeutſche Klaſſenloterie.
25. Tag der 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung vom
9. März fielen: 2 Gewinne zu B 000 Mk. auf Nr. 342 543: 2 Gewinne
zu 10 000 Mk. auf Nr. B1 670: 2 Gewinne zu 5000 Mk. auf Nr.
235 261; 6 Gewinne zu 3000 Mk. auf Nr. 44 758, 51 917, 216 283;
18 Gewinne zu 2000 Mk. auf Nr. 102375, 130 706, 140 942, 169 859,
236 431, 244 866, 283 157, 343 856, 348 941; 24 Gewinne zu 1000 Mk.
auf Nr. A4, 59 318 137 559, 164 600, 170 997, 173 467, 180 381,
244 122, 255 066, 291 255, 293 331, 313 844; ferner wurden gezogen:
94 Gewinne zu 500 Mark und 170 Gewinne zu 300 Mark. — In der
Nachmittags=Ziehung fielen: 2 Gewinne zu 10 000 Mk.
auf Nr. 185 578; 2 Gewinne zu 3000 Mk. auf Nr. 343 393; 16 Gewinne
zu 2000 Mark auf Nr. 67 621, 122984, 165 318, 180 217, 196 153,
225 348, 240 268, 323 946; 32 Gewinne zu 1000 Mk. auf Nr. 9437,
39 690, 45 510, 73 164, 88 139, 116 416, 127 733, 153 931, 172 037,
201 G57, 210 257, 224 236, B4016, 337 123, 343 660, 344 137; ferner
wurden gezogen 74 Gewinne zu 500 Mark und 198 Gewinne zu
300 Mark. — Im Gewinnrad verblieben: 2 Prämien zu
je 500 000 Mk., 2 Gewinne zu je 10 000 Mk., 8 Gewinne zu je 5000 Mk.,
14 Gewinne zu je 3000 Mk., 16 Gewinne zu je 2000 Mk. 44 Gewinne
zu je 1000 Mk., 184 Gewinne zu je 500 Mk. und 404 Gewinne zu je
300 Mark.
Rund=Kunk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 11. März. 1: Neue Schallplatten. O 3.30: Stunde der
Jugend. Frau Klüſſendorf: „Der Beruf der Modiſtin und Friſeuſe‟.
Für Kinder vom 12. Jahre ab. O 4.30: Hausfrauen=Nachmittag.
6 5.45: Leſeſtunde. Aus „Goethes Briefwechſel mit einem Kinde‟.
O 6.15: Prof. Schultz: „Der deutſche Roman des neunzehnten
Jahr=
hunderts”. O 6.45: Stenographie. O 7.15: Dr. Kaminski: „
Spa=
nien, das Land der Gegenreformation”, O 7.45: Ing. Randewig:
Leichtmetalltechnik. — Die tropiſchen Meere als Energiequelle. —
Verkehrsbeben. O 8.05: Film=Wochenſchau. O 8.15: Opern=Abend.
Mitw.: Kammerſänger John Gläſer (Tenor). O. 9.15: Heiterer
Abend. Ausf.: Anita Franz (Sopran), Alois Großmann (Rez.),
Alois Reſni (Tenor).
Siuttgart.
Freitag, 11. März. 1.10: Konzert. O 3.50: Aus dem Reiche
der Frau. O 4.15: Konzert. O 6.15: Dr. Helene Fernau: Durch
den Märchengarten der Welt: Balkanmärchen. O 6.45: Uebertr.
aus Karlsruhe: Oberſpielleiter Baumbach: Ueber Bonaparte von
Fritz von Unruh. O 7.15: Dr. Elwenſpoek: Die Räuber= und
Ritterromane. Ein abſonderliches Kapitel der deutſchen Literatur=
und Geiſtesgeſchichte O. 8: „Freund Fritz”, Lyriſches Luſtſpiel
in drei Akten. Muſik von Mascagni. Perſ.: Suſel: Maria Fiechtl;
Fritz Kobus: H. Moſtert; Joſeph, der Zigeuner: H. Hanus: David,
Rabbiner: H. Conzelmann: Hanczo, Friedrich, Freunde von Fritz:
Hofele, H. Lingor; Katharine, Wirtſchafterin bei Fritz: M.
Th. Deimann. Das Stück ſpielt im Elſaß um 1860. — Anſchl.;
Funkſtille für Fernempfang.
Berlin.
Freitag, 11. März. 3.30: Adele Schreiber: Bahnbrechende
Frauen: Ellen Key. O 4: W. Müller, Rüdersdorf: Das Leipziger
Völkerſchlacht=Denkmal — ein Denkmal der deutſchen Seele. O 4.30:
Kapelle Gebr. Steiner „Bizet: Fant. Carmen. — Weber: Ouv.
Freiſchütz. — Waldteufel: Hoch lebe der Tanz. — Verdi: Fant.
Rigoletto. — Meyer=Helmund: Rokoko=Serenade. — Schubert=
Berte: Geh, Alte, ſchau, Lied aus Dreimäderlhaus. — Gillet:
Babillage. — Bendix: Tanz der Derwiſche. O 6.20: Dr. Schwerin:
Sportpſychologiſche Betrachtungen. O 6 45: Prof. Dr. Neugebauer:
Der Amateurphotograph und ſeine Aufgaben. O 7.10: Maler
Hausdorf: Wiſſenswertes über die verſchiedenen Arten der Malerei
(2.). O. 7.40: Dr. Schirokauer: Weltkulturen im Spiegel ihrer
poetiſchen Formen. O 8.10: Dr. Leppmann: Einführung in das
Sende=Spiel Traumulus. O 8.30: „Traumulus”. Tragiſche Komödie
von Arno Holz und Oskar Jerſchke. Perſ.: Prof. Dr. Niemeyer,
Gymnaſialdirektor: Albert Steinrück; Jadwiga, ſeine zweite Frau:
Hedwig von Winterſtein:; Fritz, ſein Sohn aus erſter Ehe: Bruno
Fritz; von Kannewurf, Landrat: Alb. Patry; Lydia Link,
Schau=
ſpielerin: Paula Knüpffer: Schladebach, Bäckermeiſter: C. Wallauer;
Kurt von Zedlitz: Wolfg, Zilzer u. a. O 10.30: Tanzuuſifk.
Kapelle Gaden.
Königswuſterhauſen. Freitag, 11. März. 12: Graef:
Sprech=
technik für Schüler. O 3: San.=Rat Dr. Placzek: Verhütung der
Nervoſität. O 3.30: Prof. Dr. Amſel u. Oberſchull. Weſterinann:
Einheitskurzſchrift für Fortgeſchrittene. O 4.30: Graef: Kunſt des
Sprechens. O. 5: Staatsminiſter Dr. Becker: Probleme d. Schule
im heutigen Staat. O 6: Chefred. Nairz: Wie muß die Antenne
beſchaffen ſein ? O 6.30: Stud.=Rat Friebel, Lektor Mann: Engliſch
Vortrag für Aerzte.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Samstag, den 12. März 1927.
Nach der Wetterlage vom 10. März 1927.
Unſere Wetterlage dürfte zunächſt noch keine weſentliche Aenderung
erfahren, ſo daß noch mit wolkigem, kühlem und vielfach trockenem
Wetter zu rechnen iſt.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
*
Hauptſchriftteltung Rudol/ Maup=
Verantwortlich für Politit und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleion, Reich und
Ausland und Heſiſche Nachrichten: Mar Streeſe, für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer, ſür den
Inſeraienteil. Willy Kuble: Druck und Verlag: C. C. Witich — ſämtliſch in Darmſtadt
Für unverlangte Mannſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich / übernommen
Die heutige Nummer hat. 16 Geiten
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 70
Freitag, den 11.Nä
Neueſte.
Wirtſchaftsüßerſicht für Februar.
Getreide=, Mehl= und Futtermittelhandel.
Während Ende Januar die Preiſe für Brotgetreide ziemlich
angezogen hatten, blieben ſie anfangs Februar unverändert, um dann
abzubröckeln. In Inlandsweizen ſcheint nur noch wenig Ware
in hieſiger Gegend vorhanden zu ſein. Da die Mühlen jedoch mehr und
mehr mit Auslandsweizen verſehen werden, gaben die Preiſe für
In=
landsweizen in den letzten Tagen nach. Roggen erfuhr zunächſt noch
eine leichte Steigerung; die Tendenz ſchwächte ſich jedoch im Laufe des
Monats ab, was insbeſondere auch darauf zurückzuführen iſt, daß faſt
zu gleichen Zeiten ausländiſcher Roggen angeboten iſt. Braugerſte
lag vernachläſſigt, die Brauereien ſind reichlich eingedeckt und ſuchen
nur noch gute Qualitäten. Die Preiſe für Weizenmehl blieben im
Laufe des Berichtsmonats ſtabil; dagegen iſt das Geſchäft als
aus=
geſprochen luſtlos zu bezeichnen. In Roggenmehl iſt in dieſem
Monat eine Abſchwächung der Preiſe um 25 Pfg. und dabei eine
bedeu=
tende Verminderung des Geſchäfts zu bemerken. Die Befeſtigung am
Futtermittelmarkt hielt weiter an und insbeſondere Ware zur prompten
Lieferung war bei ziemlicher Knappheit ſehr geſucht. Hafer war
gegenüber dem vorigen Monat 25 Pfg. teurer. In Mais war im
Laufe des Berichtsmonats ein recht lebhaftes Geſchäft, das gegen Ende
des Monats ſich abſchwächte. Infolge des geringen Mehlkonſums
waren auch die Vorräte an Kleie in den Mühlen ſehr knapp. Zur
prompten Lieferung iſt dabei ſowohl Weizen= wie Roggenkleie ſtark
geſucht, da die Landwirtſchaft großen Bedarf zeigt.
Die Konſervenfabrikation.
Der Abſatz von Konſerven wird beſonders im Weſten und Süden
Deutſchlands durch die ſtarke Einfuhr von ausländiſchen friſchen
Gemüſen und Früchten erſchwert. Die Fabrikation iſt völlig zu Ende,
der Abſatz hat etwas angezogen.
Fabrikation und Großhandel von Feinkoſtwaren.
Nachdem Ende des Jahres 1926 das Geſchäft ſich etwas erholt
hatte, iſt es wieder abgeflaut. Die Kundſchaft iſt für größere Abſchlüſſe
nicht zu haben. Auch das Weihnachtsgeſchäft ſcheint im Einzelhandel
bei weitem nicht den gewünſchten Abſatz gehabt zu haben; denn in
vielen Fällen wird um Zahlungsaufſchub gebeten.
Häute=, Felle= und Ledergroßhandel.
Bis Mitte Februar war der Häutemarkt weiter feſt, ſchwächte ſich
dann aber etwas ab. Zahmhäute wie Wildhäute gingen etwa 2 bis
3 Prozent zurück.
Chemiſche Induſtrie.
Wenn auch gegenüber dem Vormonat einige leichte Schwankungen
zu verzeichnen ſind, ſo kann doch die Geſamtlage der chemiſchen Induſtrie
im Februar ebenfalls als nicht unbefriedigend bezeichnet werden.
Elektrotechniſche Induſtrie.
Der Geſchäftsgang in der elektrotechniſchen Induſtrie iſt
befrie=
digend und hat eine leichte Beſſerung erfahren. Der Auftragseingang
aus dem Auslande hat ſich etwas gehoben.
Automobilinduſtrie.
Der lebhafte Geſchäftsgang in der Automobilinduſtrie hat auch im
dergangenen Monat angehalten.
Fabrikation landwirtſchaftlicher Maſchinen.
Die Geſchäftstätigkeit konnte ſich im Berichtsmonat zwar etwas
beleben, doch blieb die Beſſerung noch weſentlich hinter den
Erwar=
tungen zurück. Die inländiſchen Abnehmer von Landmaſchinen, die ſich
daran gewöhnt haben, Neuanſchaffungen von Maſchinen nur unter
dem Zwange der ſofortigen Verwendung zu machen, zögern noch mit
dem Einkauf.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 10. März.
Die feſteren Frankfurter Abendkurſe konnten ſich bei Beginn der
Berliner Mittagsbörſe nicht behaupten, da aus der Provinz teilweiſe
beträchtliche Kauforders vorlagen und die Baiſſeſpekulation verſuchte,
auf das Kursniveau zu drücken. Infolge des reichlichen Angebotes von
Tagesgeld hatte eine freundlichere Auffaſſung die Oberhand, ſo daß die
Abſchwächungen immer wieder durch Erholungen abgelöſt wurden. Zur
Beruhigung trugen in erſter Linie die Meldungen bei, daß zum Medio
und Ultimo Rekordkürzungen, ſoweit ſie überhaupt notwendig werden,
ſich auf Einzelfälle beſchränken und von nicht erheblichem Umfange ſein
dürften. Das Geſchäft verlief beſonders in Elektroaktien und in
Farben=
induſtrie und Montanaktien, ſowie in Spritwerten angeregt. Schultheiß
gewannen 3¾ Prozent und Oſtwerke 7½ Prozent. Auch der deutſche
Staatsanleihemarkt hatte günſtigere Kurſe. Am G. ldmarkt nannte man
für Tagesgeld einen Satz von 4—6 Prozent und darunter. Die
Nach=
frage konnte glatt befriedigt werden. Monatsgeld war jedoch nicht
unter 6½ bis 8 Prozent erhältlich. Das in Privatdiskonten und
Waren=
wechſel herauskommende Material hat nachgelaſſen. Von den
aus=
ländiſchen Deviſen notierten die italieniſche und ſpaniſche Valute
erheb=
lich höher. London ſtellte ſich gegen Mailand auf 108,80 und gegen
Madrid auf 28,2). Beachtung fand die anhaltende Abſchwächung des
Dollars, der ſich in Berlin auf 4,216 und in London auf 4,258 ſtellte.
Im weiteren Verlauf der Börſe wurde die Tendenz ſehr feſt, wobei
der Elektroaktienmarkt im Mittelpunkt ſtand. Siemens und AEG.
konnten etwa 4—5 Prozent gewinnen. Auch Montanaktien lagen
weſentlich günſtiger. Harpener gingen wieder auf 220, die
Dividenden=
ſchätzungen ſür Harpener lauteten auf 8 Prozent gegen bisher 10 Proz.,
nachdem die Eſſener Steinkohlenbergwerke ebenfalls mit einem
acht=
prozentigen Dividendenvorſchlag herausgckommen ſind. Vereinigte
Glanzſtoff Aktien plus 15 Prozent, Schultheiß plus 6 Prozent. Auch
Oſtwerke weiter geſteigert, Farbenaktien konnten den Kurs von 300 un
1—2 Prozent überſchreiten. Die Umſätze blieben aber in der
Haupt=
ſache auf dieſe Werte beſchränkt. Privatdiskont kurze Sicht 45/s, lange
Sicht 4,5 Prozent. An der Nachbörſe war wenig Geſchäft. Die Kurſe
hielten ſich zeitweiſe im Spätverkehr eine Kleinigkeit unter den amtlichen
Schlußnotierungen, doch war die Stimmung durchaus zuverſichtlich.
Intereſſe beſtand, für Kunſtſeidenwerte, Ver. Glanzſtoff 560, Bemberg
395. In Montanaktien erfuhren die Umſätze gegen ½3 Uhr eine
Be=
lebung. Rheinſtahl 226,5, Harpener 220, Vereinigte Stahlwerke 145,5,
Gelſenkirchen 186, Ilſe feſt 342, Rheiniſche Braunkohlen 294. Von
Elektrowerten ſtellten ſich Siemens auf 272,5, AEG. auf 165, Schuckert
uf 186.5, J.=G. Farbeninduſtrie ca. 301 G., Schultheiß 403, Oſtwerke
374,5, Bankaktien gegen den Schluß unverändert. Schiffahrtswerte eher
rückgängig. Hapag 151,25, Nordd. Lloyd 154,25, dagegen Hanſa leicht
rhöht 224,5, Hamburg=Süid 202,5, Ablöſungsanleihe ohne Ausloſung
4.80.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 10. März.
Die Börſe eröffnete zunächſt außerordentlich ſchwankend, aber
über=
wiegend ſchwächer auf neuerliche Abgaben, ſo daß die erſten Kurſe
durch=
weg Verluſte gegen die Notierungen der geſtrigen Abendbörſe aufwieſen.
Dieſe bewegten ſich allerdings in engen Grenzen und gingen ſelten über
1 bis 2 Prozent hinaus. Harpener verloren aber faſt 3 Prozent, J.=G.
Farben 2 Prozent und Dyckerhoff u. Widmann faſt 5 Prozent auf neue
Veröffentlichungen über die Illiquidität der Firma. Elektrowerte zeigten
aber größere Widerſtandsfähigkeit, eröffneten zum Teil ſogar etwas
höher und im Verlaufe ging von dieſem Markte die allgemeine
Be=
feſtigung der Tendenz aus. Vom Elektromarkt griff die Erholung
zu=
nächſt auf den Chemiemarkt über und eine zeitlang ſtanden AEG.,
Siemens und Halske und J.=G. Farbeninduſtrie im Mittelpunkt.
Namentlich Siemens und Halske wurden ſchließlich ſtark favoriſiert.
Auch die anderen Gebiete konnten ſich daraufhin im Verlaufe erholen,
ſodaß die Kursverluſte bald eingeholt werden konnten. Feſter war
dann auch die Stimmung auf dem Rentenmarkt. Ablöſungsſchuld
ge=
wannen faſt ein ganzes Prozent zurück und von den Ausländern wurden
beſonders Türken höher notiert. Im weiteren Verlaufe hielt die
leb=
haftere Umſatztätigkeit an und es ſtellten ſich neue Kursgewinne ein.
Tägliches Geld 4 Prozent.
Die Abendbörſe war weiterhin feſt geſtimmt, wozu die
Ab=
ſchlüſſe der Dresdener Bank und des Stahlvereins, ſowie die G.V. des
Phönix anregten. Das Geſchäft war jedoch ſehr minimal, bei mäßigen
Kurserhöhungen nannte man: Farbeninduſtric 303, Scheideanſtalt 232,5,
Holzmann 192, Dyckerhoff 51, Rheinſtahl 226, Phönix 137, Harpener
(bei 8proz. Dividendenſchätzung) 219,5, Mannesmann 212,75, Zellſtoff
Waldhof 268, Deutſche Erdöl 193,5, Dresdener Bank 183‟/, Schuckert
188, Siemens u. Halske 275, A. E. G. 165,5, Anleihe=Ablöſfung ohne
Aus=
loſungsrecht 24‟/s. Die Abenddeviſen waren gegen Mittag keum
ver=
ändert.
Aſchaſfb. Zellſtoff.
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin.
Berl. E. W. Stamm.
Berlin. KarlsruheInd
Braunkohl.=Briketts
Bremer Vulkan
Bremer Wolle.
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen.
Deutſch.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl ....
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke.
Donnersmarckhüte . .
Dynamit Nobel. . .
Elektr. Lieferung. .
J. G. Farben ..
R. Friſter.
Gaggenau Vorz.. .
Gelſenk Eußſtahl.
E. f. eleftr. Untern.
Halle Maſchinen. . . .
Han. Maſch. Egeſt.. . .
Hanſa Tampfſchf.. . .
174.— 10. 3.
175. Hemoor Zement. . . . 234.5 137.— 135.625 Hirſch Kupfer 116.— 62.5 61. LHöſch Eiſen. 196.— 224.75 239.75 Hohenlohe Werk 29.375 102.— Kahla Vorzellan 129.— 232.— 224. — Lindes Eisma 192.— 137.— 141.75 Lingel Schuh 92.— 190.— 191.- Linke u. Hofmann 87.25 122.— 121. L. Loewe u. Co..... 335. 122.— 1121.877 . Lorenz 146.5 13.— Niederlauſitzer Kohl 1215.5 188.— 192.5 Nordd. Gummi.. 85.— 85. Trenſtein. . . 29.— 157.— 158.375 Rathgeber Waggon 109.875 135.— 138.— Rombacher Hütten. 13.25 144.75 145. Roſitzer Zucker. .. .. 100.— 197.75
296. — (299.— 200.875 Rütgerswerke . . . . . . 129.5 Sachſenwerk .. . . . . . 130.875 108.— 107.— Säckſ. Gußſtahl ... 165. 52.5 54.— Siemens Glas... . .. 180.— 20.— 20.25 Ver. Lauſitzer Glas. 152.5 248.5 (250.— Volkſtedter Porzell. 65.— 196.25 200.— Weſtf. E. Langendreer 53.25 127.5 129.75 Wittener Gußſtahl. 59.— 223.— Wanderer=Werke. . . 1230.—
10. 3.
235.25
112.5
198.75
29.1
30 —
192.5
87.875
88.—
327.—
146.—
215.25
132.—
110.—
12.75
105.—
131.75
133.—
165.—
190 —
158.75
65.—
54.—
54. —
D
Deviſenmarkt.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Deutſchlands Roheifengewinnung im Februar 1927. Der:
Deutſcher Eiſen= und Stahl=Induſtrieller veröffentlicht in der
„Stahl und Eiſen” die Ergebniſſe ſeiner Erhebung über die Gexy
von Roheiſen im Februar 1927. Die Roheiſenerzeugung im
bleibt mit 966 909 To. um 92889 To. hinter der des Januc
Da der Februar aber nur 28 Arbeitstage hatte, während im Fzn
31 Tagen gearbeitet wurde, iſt trotzdem die durchſchnittliche ar.
liche Leiſtung mit 34 532 To. um 345 To. höher als die des:
Sie entſpricht 75,2 Prozent der durchſchnittlichen arbeit=
Leiſtung des Jahres 1913 im Deutſchen Reich damaligen 1
Von 203 vorhandenen Hochöfen waren 112 im Betrieb (im Z
115) und 16 (15) gedämpft.
Zufammenſchluß der ſüdweſtdeutſchen Sägeinduſtrie. Die
außerordentlichen Mitgliederverſammlung des Vereins de
intereſſenten Südweſtdeutſchlands im Herbſt 1926 eing ſetzte:
kommiſſion für die Prüfung der Frage einer Ein= und
Verkaufso=
badiſcher und württembergiſcher Sägewerkbetriebe hat kürzlich
Verſammlung, die vom genannten Verein einberufen worden
Entwurf eines Geſellſchaftsvertrages vorgelegt, der nach a-
Durchberatung zur Grundlage der Bildung einer Ein= und
genoſſenſchaft badiſcher und württembergiſcher
Sägewerkbetrieb=
gemacht wurde. An der Gründung iſt eine große Reihe arrn
Firmen der badiſchen und württembergiſchen Sägeinduſtrie
Amſterdam=R.
Buenos-Aires
Brüfſel=Antw
Lslo
Aopenhagen
Stodholm
Kelſingſors
Italien".
London."
Nen=York..
Paris.
Schneiz
Spanien
Wien D.=Oſt. ab=
Prag..
Ludapeſt( Pengk
Japan.
Rio de Janeiro.
Sofia ..."
Jugoſlavien ..
Konſtantinopel
Lisſabon ..."
Tanzig .......
Athen ... .. ..."
Kanada. . . . ...
Uruguav. . . . .
3.
Zrief
19.43
12.51
73.70
2.074
0.500
3.055
7.422
2. 128
1.625
81.79
5.39 5.41
4. 212
4.245
Auflöfung der letzten Außenhandelsſtelle. Im Deutſchen
Reichs=
anzeiger wird eine Verordnung über die Auflöſung der
Außenhandels=
ſtelle für Schiffe bekannt gegeben. Die Außenhandelsſtelle beſteht
be=
kanntlich ſeit längerer Zeit nicht mehr. Die Auflöſungsverordnung
be=
zweckt daher lediglich die formelle Klarſtellung und Bekanntgabe eines
bereits tatſächlich beſtehenden Zuſtandes. Nunmehr ſind ſämtliche
Außen=
handelsſtellen aufgelöſt.
Frankfurter Hof A.=G. in Frankfurt a. M. Wie wir erfahren,
wird für das abgelaufene Geſchäftsjahr eine Dividende von 6 Prozent
(i. V. 5) verteilt.
Vorläufiger Sitz der G ſellſchaft iſt Freiburg i. Br., jedoch iſtt
legung des Geſchäftsſitzes nach einem anderen Orte vorgeſehn
dem abgeſchloſſenen Geſellſchaftsvertrage fällt in den Aufgabe—n
Geſellſchaft die Förderung des Sägegewerb.s durch Zuſanmn
und einträchtigeres Zuſammenarbeiten der beteiligten wirtfſy5
Kräfte, die Anpaſſung der Produktion an den jeweiligen Beda n
Verfolgung der gemeinſchaftlichen wirtſchaftlichen Ziele im
Auslande. Zur Erreiching dieſes Zweckes erfolgt der Eig/
Nadelrundhölzern fin die Geſellſchafter nur durch die Geſellſchuf
gültig, ob es ſich um Holz auf dem Stock oder um geſchlag
handelt.
Emaillierwerke A. G., Fulda. Die Geſellſchaft weiſt 1925/26
nahmen von 927 000 RM. aus. Nach Abzug der Unkoſten, Stu
Abſchreibungen verbleibt ein Reingewinn von 15 199 RM., der ſt
den Vortrag aus 1924/25 auf 43 646 RM. erhöht. Die Bilan=;
Grundſtücken 267 716 RM., Gebäude 754 065 RM., Oefen und
79 911 RM., Maſchinen und Werkzeug 72 614 RM., Mobilien
häte 41803 RM., Warenvorräte 1,39 Mill. RM., Kreditor n
Reichsmark aus, denen bei 2 Mill. RM. A.K. Gläubiger mit 1
Reichsmark und Delerederekonto mit 31 985 RM. gegenüber ich
Simmer=Keks G. m. b. H. in Fulda in Konkurs. Im Scl
des Konkursverfahrens über das Vermögen der Geſellſchaft tu
Maſſe ein Guthaben von 1453 RM. vorhanden, welche auf d
rechtigten Forderungen in Höhe von 2662 RM. prozentual beitt
den. Die nicht bevorrechtigten Gläubiger gehen mit ihren Frrn
von 18877 RM. leer aus.
Der Frankfurter Eiſenhandel gegen die Rabattgewährn
Verein des Einzelhandels von Frankfurt a. M. nahm in
beſuchten Verſammlung Stellung gegen die Rabattgewährurs.
gehören auch die neuerdings gemachten Verſuche verſchiedener
unternehmungen, Verträge mit den Geſchäften abzuſchließen, I0
den Käufern Rabattmarken ausgehändigt werden ſollen, die Quſ
von den Unternehmern einzulöſen ſind. Es handelt ſich hier —
Erwerbsgeſellſchaften, die zum Teil in Verbindung mit Bud
Verkäufer und Käufer verdienen wollen. Dieſe Rabattgew=y
ganz beſonders zu verwerfen. Aber auch alle ſonſtigen bevor m
ſtimmungen anderen Käufern gegenüber ſeien zu bekämpfer:
anſchließenden Erörterung wurde jegliche Art von Rabattſch
einmüitig verworfen.
Konkurs der Induſtriehausbau A.G., Frankfurt a. M.
Geſellſchaft iſt nunmehr das Konkursverfahren berhängt won
Firma wau im Jahre 1923 als Wohnungsbeſchaffungs A. G. ni
Papiermark gegründet worden. Bereits 1925, nachdem das
auf 100 Mill. PM. vermehrte Kapital auf 6 Mill. RM. um e
ſpäter auf 700 000 RM. zuſammengelegt worden war,
wa=
gleich mit den Gläubigern notwendig, der auf der Grundlcg
Prozent zuſtande kam. Um die Mitte des vorigen Monats .d
Geſchäftshaus in der Taunusſtraße, das einzige Aktidum,
Zwangswege für 2,33 Mill. RM. verſteigert. Dieſe Summe I
noch um 1 Mill. RM. hinter der Belaſtung des Grundſtij/
Das jetzt eröffnete Konkursverfahren dürfte alſo lediglich ens
lität ſein als Ende dieſer Inflationsgründung. In der Mr
höchſtens noch 8000 RM., davon die Hälfte für Gerihtskoſten, ſ.
Gläubiger von etwa 1,5 Mill. RM. leer ausgehen werden
A. G. vormals Burgeff u. Co., Hochheim a. M. In eire
ſtattgefundenen Sitzung wurde beſchloſſen, aus einem nach ary
Abſchreibungen verbleibenden Reingewinn von 107 266 RM.
Dividende zu verteilen und 6268 RM. vorzutragen. Komr5
nger=Berlin wurde neu in den Aufſichtsrat gewählt
Schweizeriſche Geſellſcheft für elektriſche Induſtrie. Der (3.
die Ausſchüttung einer Dividende von 8 Prozent, wie im
vorgeſchlagen werden. 500 000 Fr. werden einer Spezialre
wieſen.
Abſchluß der franzöſiſch=engliſchen Induftriellenbeſprechu .
Verhandlungen zwiſchen den britiſchen und franzöſiſchen Siln
in London ſind abgeſchloſſen worden. Die Konferenz wird am
Beziehung erfolgreich und bedeutungsvoll für die internation:
menarbeit bezeichnet. Man iſt übereingekommen, jede
einer Zuſammenarbeit zwiſchen den Wirtſchaftsverbänden be:
zu benutzen. Man rechnet damit, daß die an den Verhank.y
eiligten Delegierten noch vor der Weltwirtſchaftskonferens
zuſammenkommen werden.
Staatspapiere
a) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. I. Teil 32
I Teil 325
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne
Aus=
loſungsſcheine .. . 25
6‟/,% Reichsp. Sch.
p. 1. 10. 30 . ../ 99
7% Baher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29/ 99.75
6‟/=% H. V. Sch.
p. 1. 4. 29
99.7
61/.% Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
6‟,%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30 ..."
79 Sächſ. Freiſtaat
Schatz. p. 1. 7. 29/100.1
72 Sächſ. Freiſtaat
Schatz. p. 1. 7. 30/100.2
6½% Württ. Freiſt.
Schatz. p. 1. 3. 29
b) Ausländiſche
5%Bos. E.B 1914
5% L.Inv. 1914
4½0 „ 1898
½% „ 1902.
47
5 % Bulg. Taba102
2a Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4 ½% Oſt. Schatz. 14
41.%6 Oſt. Silberr.
Goldr... .
4½ „einh. R. (kon)
36.25
25
7.05
26.25
1.
3% Port. (Spz.) III 11
5% Rum am. R.03.
4½% Gold. 13.
„ am. konv. .
2 „ am. 05.
22.5
8.5
8.6
Türk. (Adm.1031
(Bagd.) I
(Bagd.)II
4% Türk. unif. 190.
4% „ 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
4½% „ St. 1914
„ Goldr.
4% „ St. 10 .
„ Kronr.
„ Eiſ. Tor..
Außereuro=
päiſche
% Mex am. in abe
5% „äuß. 99
4% „Gold04ſtf.,
. konſ. inn..
4½% „ Irrigat.,
5%Tamaulipas I
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10% Berl. H.=B1. G.
6% Berl. St.=Gold
Darmſt. St.=G./101
D D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf./105
26.25
20.75
15.7
14
24.75
26
2.65
27.25
231/.
42.5
29.25
13‟,
23
108
105
102.75
Frk.=Hhp.=B.,
Goldpfdbr.
% Frkf. H.=B. Gld
3% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.
% Pfbr. • Bk.=Gld./103
5% Frkf. Pfdbr.=Bk.
Goldpfdbr.
91.75
8% H. Lds.-Bk. Gld. /102
10% K. Elektr. Mark
Hagen) Goldobl. /104.5
25 K. Landesbar
Darmſt. Reihe 1 101.5
Neihe T1 101.5
zM.=Krft. Höchſt / 96
Mannh. St.=G./102
% Naſſ. Ldb. Gold/106.75
8% Nbg. St.=Gldal. /100
%o Pfälz. Hyp.=Bk.
Gold=Pfdbr.
8%0 Pforzh. St.=G.
30 Pr. Centr.=Bd.=
Cr.=Bk. Gldpfbr. 105
8% Pr. Centr.=St.
ſchaft-Goldpfbr..
39 Rh. Hhp.=Bank
Gold=Pfdbr. . . 103
%⁄ Nh. St.=W. 25/162
10% Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf.
1o3
3% Südd. B. Cr.=B.
Goldpfdbr.
1104
7% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gld.. mit Option/110.5
2 V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gld.. ohne Option/ 99.75
8% Boigt &Häffner
Goldobl. . . . . . . . 102.5
8% Württba. Hyp.=
Bank Goldpfbr. 101
Ohne
Zins=
berechnung
5% Bdw. Kohl 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
% Hei Brk.=Rg. 23
. Roggen 23
Pr. Kaliw.
% Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt=B. G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
ahr. Handelsb.
Bahr. Hyp.ui.WBechſſ
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf. Hyp.=Bk
Frkf. Pfandbr.=Bk
Hamb. Hyp.=Bk.
Mecklb. Hyp. u. Wb.
Meining. Hyp.Bk.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. .
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr.=B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B...
Rh. Wſtf.=B.=Cr.=B
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=Bk.
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. . .
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4½ Galiz. Carl=
Lud.=B.
„ abg.
5% O. Sb. (2b.) ſtfr.
2,6% Alte
2.6% Neue.,
50 Oſt.=Ung. 73/74
4½Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. . 1.b.8.E.
3%Oſt. .. 9. E.
3%Oſt. „ 1885
3% Oſt. „„ Erg. Netz
3% Raab Oedbg. 8:
91
4% Rud Silber
4 Rud. Salzkg
4½% Anat S.I
½% Anat S III
4½% Anat S. III
Salon. Monaſt.
Tehuantepec..
19.5
15.85
16.25
16.5
13.75
15.75
14.25
16.25
16
147/,
14:1.
31.25
26.5
25 5
12.5
29.25
271,
Bank=Aiktien
Allg. D.=Kredit.
Bad. Bk.
Bk. f. Brauind. .
Barmer Bankv. ..
Bay. Hyp.=Wchſ...
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb. .
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank..."
D. Eff. u. Wchſ.=B!
D. Hyp.=Bk. Mein
D. Vereins=Bk . . 122
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk.
Frankf. Bk.
Frkf Hyp.=Bk.
Frkf. Pfdbr.=Bk
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux Intern Bank
Metallbank.
Mitteld. Creditb. 228
Pfälz. Hyp.=Bk. 255
Pr. Bd.-Creditbank 168
„ Hyp.=Akt.=Ban1
Reichsbank=Ant.
Rhein Creditbk. 1153
Rhein=Hyp.=Bk. 212
Südd. B.-Creditbk.
Südd. Disc.=Geſ..
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
165
170
173
213.25
201.5
269.5
188.5
163
176
181.75
182.5
142
210
190
246
11.5
159
180
186
Bergwerks=Akt.
Bochum. Bergb..
Buderus.
Dt. Luxemburg ..
Eſchw. Bergw...
Gelſenkirch. Bgw
Harp. Bergb.
Ilſe Bergb. St.
Genußſchein
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln
Klöcknerwerke
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
170
8.9
185
1119.75
1183
1167
1184
159.5
210
265
209.25
176.75
213
1501,
Oberbedarf....."
Otavi=Min.=Ant . .
Phönix=Bergb. .. .
Rhein. Braunk. . ..
Rhein. Stahlw.. ..
A. Riebeck Mon in
Rombach Hütte
Salzwerk Heilbr.,
Tellus Bgb.. .. . . .
Ver. Laurahütte ..
Ver. Stahlwerke ..
122
40.25
35.5
231
226
170.75
12.9
Induſtrie=Akt.
Brauereien
128
96.25
145.25
Eichbaum (Mannh.)
1208
Henninger ..
Hercules Heſſiſche 1152
Löwenbr.=München
Mainz. Aktienbr. /255
Schöfferhof(Bind,)/345
Schwarz Storchen= 179
Tucher, Nürnberg
180
Werger
Akkum. Berlin. 169
Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleher)/131
6%A. E. G. Vzg. A. 95
5% A. E. G. Bzg. B.. / 87
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Anglo=Cont. Guano
Bad. Maſch. Durl. 134
Bad. Uhren, Furtw.
60
Bamag=Meguin
196
Baſt Nürnberg
75
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El. . . 184.5
46
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol. 73
Bürſtenfbr. Erlang. / 71.5
Cement=Heidelb. 164
Cement Karlſtadt /180.5
Cement. Lothr.
Chem Albert. . . . . 170
Chem. Brockh. ...
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Daimler=Benz A.6.
Dt. Eiſenhandel
Deutſche Erdöl
D. G u. Glb. Scheid.
Dinaler. Zweibrück.
Dresd Schnellpr.
Dürkopp
Dürr. Rattingen.
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl.
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung ...."
Elf. Bad. Wolle ..
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Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr. Pirmaſens
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Felten & Gnilleau.
Feinmech. (Jetter)
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Geiling & Cie
Germania Linol.. .
Gelſenk Gußſt
Goldſchmidt. Th.
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Hanſa=Lloyd. Br.
Hartm & Braun
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Holzmann
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Inag ..
16.5
105.8
57
50.25
55
6
96
80
230
132
131.75
42.6
300
170
12
176
113
103
125.5
190
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Mainkraft Höchſt 132.1
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Moenus. Stamm 74.75
Motorenf Deutz
Motorenf Oberurſ./ 70
Münch. Lichtſpielk.
Neckar). Fahrz. 129.9
Neckarw. Eßlingen
Peters Union 124
Pfälz. Näh Kayſer/ 64
74.75
Philipps
Porzellan Weſſel 72
Rein Gebo. &Schal 133
Rhein Elektr
176.5
Rhenania,Kunheim! 74.5
Rütgerswerke 131.25
Schneid & Hanau
Schnellpr Frank 1115
Schramm Lackf 104
Schrift Stemp. 236
Schuckert Eleit: 187
Schuhf Weſſel
Schuhf Herz
Schultz Grünlack / 63
Seilind Wolff
85
Siemens Glas
Südd. Jmmob
Züdd. Zucker=A=
Thür eleftr Läf1
Nhren Furtwärr!
Unterfr. Kr. Er. 19.
Veithwerke
Ver. ſ. Chem. 3
189.5
Pinſel=Nürnbey!
Ultramarin ..
Zellſtoff Berl.
Vogtl Maſch.
Voigt & Haeff1
Volthom. Eei
Bahß, & Freh a
Wegelin Rußfl:
Zellſt. Aſchaff a
Zellſt. Waldhof
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Transport= u
Verſicherungs ?
Dt. Reichsb.=R,
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Schantung E. 2
Südd. Eiſenb. 8
Hapag
Nordd Lloyd
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Frankona Rüch
Darmſt Bei
Siemets & Halsfe /271
Bahnbedart
Dampfk. RodE=
Helvetia Konſ
Gebr. Lutz
Motorf. Darnz
Gebr. Roeder 4550
Venuleth &ET.
Geite 13
Momer
70
gen mittelmäßig, ausverkauft; mit Ferkeln und Läufern mittel=
Produktenberichte.
heimer Produktenbericht vom 10. März. Weizen inl. 29,50
arsl. 31,25—33,B, Roggen inl. 27,50—27,75, ausl. 27,75—28,
21,75—22,50, ausl. 21,50, Braugerſte 25,25—30, Futtergerſte
„:. Mais 18,75, Weizenmehl 40,50—40,75, Weizenbrotmehl
s, Roggenmehl 36—39,25, Weizenkleie 14—14,50, Trockentreber
5. Tendenz: ſtetig.
ekurter Produktenbericht vom 10. März. Auch heute verkehrte
mn Markt ohne jede Anregung in ſtiller, aber ſtetiger Haltung.
niſe lauten unverändert. Weizen 29.25, Roggen 27. Sommer=
—26,50, Hafer inl. 21,75—22,50, Mais 18,25—18,35, Weizen=
45—40,75, Roggenmehl 37,50—37,75, Weizenkleie 14—14,25,
Eee 14,25—14,50.
körer Produktenbericht vom 10. März. Heute wurden in
Scheine angedient, von denen aber nur ſieben lieferbar
„verden. Trotzdem war im handelsrechtlichen Lieferungsgeſchäft
ezrotierung ziemlich unverändert. Am Lokomarkt zeigt ſich nur
ſertſches Material. Die Auslandsofferten ſind ziemlich unver=
Die zweite Hand iſt zu Preiskonzeſſionen geneigt. Noggen
oern Inlande weiter ſpärlich angeboten. Am Terminmarkt war
erde Sicht weiter gedrückt. Weizen= und Roggenmehl bleibt
u unveränderten Preiſen angeboten. Die Lage am Haf rmarkt
ndert, das Geſchäft bleibt ſtill, da die Forderungen der
Pro=
hoch ſind. Gerſte ruhig.
Viehmärkte.
zwftädter Viehmarkt vom 10. März. Aufgetrieben waren
. 1 Kuh, 130 Kälber, 20 Schafe 1 Ziege. Der Preis betrug für
50—58, für Kälber 52—68, für Schafe 35—40 Pf. pro Pfund.
ſurEverlauf war ſchleppend, geräumt.
ſarheimer Viehmarkt vom 10. März. Dem heutigen
Kleinvieh=
uren zugefahren 4 Schafe, 46 Hälber, 170 Schweine und 2027
yd Läufer. Bezahlt wurde für Schafe 35—46, Kälber 74—76,
66—68, 50—56 Schweine 63—64, 65—66, 63—65, 62—63, 61—62
dir je 50 Kilo Lebendgewicht, für Ferkel und Läufer 15—39 Mk.
ück. Marktverlauf: Mit Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit
Freitag, den 11. März 1927
Frankfurter Viehmarkt vom 10. März. Der Auftrieb des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus 41 Rindern, 784 Kälbern, 296 Schafen und
192 Schweinen. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Hälber
b) 71—77, c) 62—70, d) 55—61. Schafe a) 50—54, b) 46—49, c) 40—45.
Die Notierung der Schweine unterblieb wegen des ſchwachen Auftriebs.
Marktverlauf: In Kälbern, Schafen und Schweinen reger Handel und
ausberkauft. Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurde wie folgt feſtgeſetzt:
Ochſen= und Rindfleiſch 1. Qual. 90—100, 2. Qual. 80—3,
Bullen=
fleiſch 85—90, Kuhfleiſch 1. Qual. 75—85, 2. Qual. 65—75, 3. Qual.
40—W, Kalbfleiſch 2. Qual. 90—100, Hammelfleiſch 85—95,
Schweine=
fleiſch 80—W. Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 52 und
Hinter=
viertel 56.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 10. März. (Priv.=Tel.)
Weizen: Nach ſtetigem Beginn auf höhere ausländiſche Notierungen
trat eine Abſchwächung ein auf günſtige Witterungsberichte und
ſchlep=
pende Exportnachfrage. Die Termine verloren bis 1½ C.
Mais: Auch dieſer Markt verlief nach ſtetigem Beginn i
Sym=
pathie mit Weizen alsdann in ſchwacher Haltung, da die heimiſche
Loko=
nachfrage nicht befriedigte. Die Termine büßten ½ C. em.
Hafer: Der Markt verlief in ſchwacher Haltung bei Kursrückgängen
bis ½ C.
Baumwolle: Zunächſt zeigte der Markt eine ſchwächere Haltung auf
Verkaufsluſt der Pflanzer. Dann trat eine Befeſtigung ein auf höhere
ausländiſche Notierungen und Deckungskäufe.
Kaffee: Im Anfangsverkehr überwogen Liquidationen. Dann trat
eine Befeſtigung ein auf höhere ausländiſche Notierungen und gebeſſerte
Nachfrage des heimiſchen Handels. Auch regten die höheren
braſiliani=
ſchen Notierungen an.
Zucker: Niedrigere ausländiſche Notierungen und billigeres
kuba=
niſches Angebot führten zu einer Abſchwächung. Später war die
Hal=
tung befeſtigt auf europäiſche Käufe.
Kakao: Der Markt nahm einen ſchwachen Verlauf auf Verkäufe des
lokalen Handels, niedrigere Auslandsnotierungen und Kaufreſerve der
Fabriken.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Wie wir erfahren, findet am 14. ds. Mts. eine A.=R.=Sitzung der
Ilſe=Bergbau=A. G. In dieſer Sitzung wird nicht nur der Abſchluß
für das verfloſſene Geſchäftsjahr zur Erörterung ſtehen, es wird
viel=
mehr auch zu dem Ilſe=Petſchek Bubiag=Konflikt Stellung genommen
werden.
Die Ausfuhr der DeutſchRuſſiſchen Handels=A.=G., Berlin, aus
Sowjetrußland betrug im Jahre 1925/26 1260 000 RM., während die
Einfuhr nach der Sowjetunion 52 Millionen RM. ausmachte.
Die 64. Mukrena=Auktion findet am 16., 17. und 18. März 1927, wie
gewöhnlich, in der Burghalle zu Leipzig ſtatt. Zum Angebot kommt
wieder ein großer Poſten Rohwildwaren, ſowie Kanin und Katzen.
Die Kunſtſeidebetriebe der J.=G. Farbeninduſtrie ſind, wie mitgeteilt
wird, im Rahmen der allgemeinen Textilkonjunktur voll beſchäftigt.
Wie die Saarbrücker Handelskammer mitteilt, wird ab 15. März die
in Ausſicht genommene Tarifermäßigung der Saarbahnen für
ver=
ſchiedene Warengruppen in Kraft treten. Die Kohlenfrachten werden
ab 15. März um 7,5 Prozent herabgeſetzt. Für Kokskohle beträgt die
Ermäßigung 4 Prozent.
Am 15. März beginnt, mit einer Dauer von drei
Verſteigerungs=
wochen (bis einſchließlich 1. April), die zweite Serie der diesjährigen
Londoner Kolonialwollauktionen.
Der Londoner Goldpreis gemäß § 2 der Verordnung zur
Durch=
führung des Geſetzes über wertbeſtändige Hypotheken beträgt vom
9. März ab für eine Unze Feingold 84 sh 10,75 d, für ein Gramm
Fein=
gold demnach 32,7533 d.
Die belgiſche Regierung beabſichtigt, den Holding=Banken die
Rück=
zahlung von etwa 500 Mill. Fr. 7=proz. Schatzbonds ab April
vorzu=
ſchlagen oder dieſe in Sprozentige umzuwandeln.
Die Bank von Polen hat den Diskontſatz von 9 auf 8½ Prozent
herabgeſetzt.
Nach einer amtlichen Mitteilung ſchließt der rumäniſche
Außen=
handel für 1926 mit einem Aktivum von 3910 Lei ab, während im
Vor=
jahre ein Paſſivum von 1093 Mill. Lei zu verzeichnen war.
Die Bank von Japan hat den Bankdiskont von 6,57 auf 5,84 Proz.
ermäßigt.
Union-Theaten
Otte Gebühr in
Bataillon Sporck
56
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nach dem Roman von Richard Skowronnek in 6 Akten
Das lustige Beiprogramm.
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Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
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Gedu Paufa Kintostein, Sugen Bug
7 Akte
29
denschenschmuggel
2 Akte voller Sensationen. (423 9ks
Anfans 3½ Uhr. Letzte Abendrorstelluug 8 Uhr
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Gasispiel Gustav Bertram
mit Gesellschaft
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abends 7½ Uhr
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Die Zauberflöte
Große Oper in 2 Aufzügen von
E. Schikaneder — Muſik von u8. A. Mozart
Muſikaliſcher Leiter: Max Hüsgen
Inſzenierung: Ernſt Legal
et6ox) Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Saraſtro
.. .. Alfred Karen
Tamino . . . . . . . . . Joſef Poerner
Sprecher ..
. . Joh. Biſchoff
Erſter Prieſter.
9tudolf Strzeletz
Bweiter Prieſter
Oscar Grauert
Königin der Nacht
Joht Buchheim
Pamina, ihre Tochter .. Marg Albrecht
(eßßts Bweite ſten der Königin. Martha Liebel
Dritte) der Nacht
Anna Jacobs
Erſter Knabe
Sitta Müller=W8iſchin
Zweiter Knabe
Annelies Roerig
Dritter Knabe.
Grete Penſe
Papageno.
Karl Ebert
Papagena".
Paula Kapper
Monoſtatos, ein Mohr. Eugen Vogt
Erſter Wächter an der Feuer=
und Waſſerpforte . . . Rudolf Strzelee
Zweiter Wächter an der Feuer=
und Waſſerpforte . . . Oscar Grauert
Seitb 1.,pt. (*6780ms Prieſter, Knaben, Sklaven, Gefolge, Volk=.
Spielwart: Fritz Wilde
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Längere Pauſe nach dem 1. Aufzug
Anfang 7½ Uhr Ende 10½ Uhr
Samstag, 12. März, nachm. 3 Uhr
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Sonntag, 13. März. K 10 (Bühnenvolksbund)
Die Walküre. Anf 6 Uhr Preiſe 1-10 Mk.
Montag, 14. März. Hauptprobe des
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Samstag, 12. März. Keine Vorſtellung.
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Nummer 70
Freitag, den 11. März 1927
Seite 11
Oer Ritt in die Sonne.
Roman von Paul Roſenhayn.
(Nachdruck verbeten.)
Mit einem Schlage trat wiederum eine Veränderung ein.
Rieſige Seidentücher, verziert mit zollangen dichten Franſen,
taichten wie aus dem Nichts auf und legten ſich über ſchlanke
Schultern. Erhabene Blumenmuſter in kataloniſchen Stickereien
blinkten.
„Das iſt das Zeichen”, ſagte der Präfekt.
„Was für ein Zeichen?”
„Daß der König gekommen iſt.”
Kurze, knappe Worte kamen durchs Haus. Der Präfekt eilte
zur Tür und riß ſie auf. Der König trat ein.
Die beiden erkannten ihn ſofort nach den Bildern, die in
manchen Läden hingen: die hohe Stirn, die charakteriſtiſche Naſe,
die Habsburger Lippe.
„Er iſt mit einer Engländerin verheiratet”, erinnerte ſich
Fritz, „alſo wird er Engliſch ſprechen”
Er hatte ſich nicht geirrt. Der König, völlig Privatmann
und ohne die geringſten gravitätiſchen Allüren, reichte Fritz die
Hand, dann Jonny.
„Dies iſt Herr Vandengult — dies iſt Herr Reimers,” ſagte
der Präfekt.
„Es freut mich, Herr Vandergult, daß Sie mir Gelegenheit
geben, Ihnen meinen Dank perſönlich auszudrücken. Wiſſen Sie,
was Herr Vandergult für uns getan hat, mein lieber Präfekt?
Er hat den notleidenden ſponiſchen Webern fünfhundert
Web=
ſtühle geſpendet. Begreifen Sie, was das bedeutet? Das heißt
nicht allein fünfhundertmal den Preis eines Webſtuhls — das
wäre, rein materiell, kaum ein Opfer für Herrn Vandergult. Nein,
Herr Vandergult — der Vater dieſes Herrn, der Chef des
Hauſes Cornelius Vandergult — hat damit nicht mehr und nicht
weniger als eine Konkurrenz, die im Sterben lag, aufgerichtet.
Seiner eigenen Produktion hat Ihr Herr Vater, aus reiner
Nächſtenliebe, den Wettbewerb von fünfhundert Webſtühlen
gegenübergeſtellt. Mit dem Effekt — ich bin zufällig genau
orientiert —, daß die Exportaufträge an das Haus Vandergult
zurückgegangen ſind zu Gunſten unſerer heimiſchen
Textil=
induſtrie.”
„Bitte, Herr Vandergult” — wieder reichte der König Fritz
die Hand — „überbringen Sie Ihrem Herrn Vater meinen
auf=
richtigen Dank. Und nun, mein lieber Präfekt, ich leſe Ihnen
ein halbes Dutzend Fragen vom Geſicht ab. Damit ich Ihre
Aengſte mit einem Schlage beſeitige: ich habe zu Nacht gegeſſen.
Ich bin weder müde noch habe ich den Wunſch, mich zu
reſtau=
rieren, noch möchte ich — wenigſtens vorläufig — die jungen
Schönheiten von Barcelona kennenlernen. Uebrigens ſind zwei
Herren mit wir gekommen, die alle dieſe geſellſchaftlichen Dinge
beſſer handhaben als ich. Sie ſind auf meinen Wunſch gleich zu
den Gäſten gegangen. Wenn Sie vielleicht die Vorſtellung
über=
nehmen wollen? Es ſind der General Sanjurjo und der
Gene=
ral Don Miguel Primo de Rivera.”
„Dann müßte ich Eure Majeſtät allein laſſen".
„Ich bin in guter Geſellſchaft, Herr Präfekt. Ja, eine
Bitte hätte ich: wenn Sie uns ein Gläschen Sekt heraufſchicken
wollten?"
Der König lächelte, als ſich die Tür hinter dem Präfekten
ſchloß. „Ich habe von dem unglaublichen Mißgeſchick gehört,
das Ihnen widerfahren iſt, Herr Vandergult. Der Gedanke an
die Wohltaten, die Ihr Haus meinem Lande erwieſen hat,
ver=
größert das Gefühl der Schuld zu einer Rieſenlaſt. Ich bin
un=
tröſtlich.”
„Der Präfekt trägt keine Verantwortung für das Verſehen,”
ſagte Fritz.
„Ich weiß. Der Unterpräfekt war der Tölpel. Ich kann
Ihnen ſagen, daß er ſchon in dieſer Minute ſeines Amtes nicht
mehr waltet.”
„Darf ich ein gutes Wort für ihn einlegen? Er hat es ſicher
aus beſtem Willen getan.”
„Mein lieber Herr Vandergult, die Kunſt, eine
Polizei=
organiſation zu führen, ſetzt ſich aus mancherlei Faktoren
zu=
ſammen. Mit dem Eifer allein iſt es nicht getan. Wer nicht
den nötigen Takt, die erforderliche Menſchenkenntnis, die uner=
läßliche Vorſicht und ein paar andere wichtige Gaben beſitzs.
ſoll ein kleiner Offizier bleiben; dafür langt es allenfallss
Herr Unterpräfekt wird Gelegenheit haben, ſeine Robuſthest
Golf von Biskaya auszutoben; im Kampf mit den Schmugs.
Nehmen Sie doch Platz, meine Herren.”
Der König griff nach einer zierlichen Büchſe, die aun
mauriſchen Taburett ſtand. „Toledaner Stahl”, ſagte ern
indem er den Deckel aufknipſte: „Zigaretten aus Irun. Rog
wir!“
Es klopfte.
„Das iſt der Sekt.*
Der Diener ſervierte; obwohl er die Augen
unaus=
auf den König gerichtet hielt — nicht eigentlich unterrri
ſondern mit jener ſelbſtverſtändlichen Höflichkeit, die den S—,
auszeichnet — geſchah nicht das geringſte Verſehen, währrn
die Gläſer und Tabletts verteilte.
„Ich hatte von jeher den Wunſch,” ſagte der König,
er ſein Glas erhob, „Ihr Vaterland kennenzulernen. Nog
wird er nie in Erfüllung gehen. Sie ſehen, meine Herrt
fängt gleich an mit dem Wort „unmöglich”.”
„Sie ſcherzen, Majeſtät. Niemand kann Sie heu
morgen nach New York zu fahren.”
Der König winkte reſigniert mit der Hand. „Was ga
Sie, was man mir antworten würde, wollte ich eine ſolog
ſicht äußern? Ein König, der ſein Land verläßt, mit e
Krieg! Das bedeutet ſchon rein taktiſch den Zuſammes=
Aber darüber hinaus wäre es moraliſch unverantwortlich.
es würde einfach unausführbar ſein; man würde es niſth
geben. Der König gehört in ſein Land, wie der Vater zuſ=
Kindern. Selbſt wenn wir Frieden hätten, ginge es nich.
Frivolität, etwas zu unternehmen, was den Intereſſen der;
des nicht dient.”
„Aber Sie ſind doch ſchließlich nicht nur König!”
„Das iſt ein Irrtum. Ich bin nur König. Nichts ad
Ich bin für das Land da — ihm gehört meine Zeit, meinee
Alle meine Intereſſen ſind ihm hörig, meine Familie,,
Nachkommenſchaft; jeder Gedanke, den ich faſſe, jedes Wrn
ich ſpreche, hat nur Sinn und Gültigkeit, wenn es meit
betrifft. Sie ſehen es; jeder Privatmann weiß: wenn es:!
ſchlägt, biſt du dein eigener Herr. Für mich bedeutet eine
ſchaft, wie dieſe hier, nichts als ein Fortführen meinen
lichen Beſchäftigung mit anderen Mitteln, in anderen F u=
„Ja,” ſagte Fritz leiſe, „ich beginne zu glauben, Zub
Beruf eines Königs erfüllt iſt von geheimer Tragik. Aber.
Sie es glauben, Majeſtät, es geht einem reichen Manme
viel anders.”
(Fortſetzung folgt.)
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Bretterböden. Beide richten der Hausfrau ihre Wo nung auf den
Glauz her. Darum ſingen ſhon die Kinder auf der Straße: W3o
„gebüffelt” wird, kehrt Sonnenſchein und lguter Glück und Segen
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