Gnzelnummer 10 Pfenmige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche ilnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit * verſehenen Original=Auffſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 66
Montag, den T. März 1927.
190. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Streit uſw. erliſcht
tede Verpſichtung aul Erfüllung der
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aufträge und Teiſtuns ven Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtliſcher Beſtrelbung ſällt jeder
Nabatt weg. Banſlonto: Deutſche Bani und
Darm=
ſädter und Natſonabant.
De. Streſemann, Chamberlain
und Briand in Genf.
Eine Vorbeſprechung der Außerminiſter.
* Genf, 6. März (Priv.=Tel.)
Die an der morgen beginnenden Völkerbundsratstagung
mchmenden Außenminiſter Chamberlain, Briand und Dr.
te mann ſind heute im Laufe des Vormittags hier
einge=
ifm. Dr. Streſemann kam direkt von San Remo in einem
ſit er italieniſchen Regierung zur Verfügung geſtellten
Salon=
terüber Mailand und den Simplon gegen 8 Uhr vormittags
Am Bahnhof wurde er von dem deutſchen
Untergeneral=
urir Dr. Dufour, dem deutſchen Generalkonſul Dr. Aſchmann,
fi von einer großen Reihe von hieſigen Reichsdeutſchen und
in ten erwartet. Der belgiſche Außenminiſter Vandervelde
7 erſt heute abend hier ein.
ie erſte Sitzung der Ratstagung findet morgen vormittag
1 Uhr ſtatt, die bekanntlich unter dem Vorſitz des deutſchen
heiminiſters Dr. Streſemann ſteht, der die Verhandlungen
äner kurzen deutſchen Anſprache eröffnen wird. Die erſte
tu ig dürfte, wie gewöhnlich, kaum beſondere Ueberraſchungen
ägen. Sie wird im weſentlichen der Beſprechung über die
ſitee Behandlung der proviſoriſchen Tagesordnung gelten,
is werden in ihr noch einige Berichte der ſtändigen Völker=
*dsorgane erledigt werden.
heute nachmittag hat bei dem engliſchen Außenminiſter
1 ankberlain eine Beſprechung der drei
Außenmini=
ſ. EEnglands, Frankreichs und Deutſchlands
,a funden, die bis in die achte Abendſtunde dauerte und die
ſer vorbereitenden Beſprechung der Miniſter über die in der
Bürtzung ſchwebenden Fragen gegolten haben ſoll. Daß dabei
Lis politiſche Probleme, von größerer Tragweite behandelt
1 tden wären, wird beſtritten.
ie Verhandlungen des Völkerbundsrats ſelbſt rufen hier
ü Aufregung hervor, da man glaubt, die Löſung auch der
Aürſſanteren und ſtrittigeren Fragen bereits in größeren
der vorausſehen zu können. Man nimmt mit Sicherheit an,
m der Frage der deutſchen Minderheitsſchule in
Ober=
ſſen eine endgültige Löſung in dieſer Ratstagung überhaupt
in erzielt werden kann, daß vielmehr ein Gutachten eines
Hühzenkomitees oder des internationalen Gerichtshofes über
Auslegung der betreffenden Beſtimmungen der
deutſch=
ichen Konvention über Oberſchleſien notwendig ſein wird.
2rzüglich der Saarfrage glaubt man, daß dieſe ohne große
es erigkeiten ſich löſen laſſe, obwohl man in der deutſchen
MTomtion feſt entſchloſſen zu ſein ſcheint, der geplanten Or=
ᛋſ tion eines beſonderen Bahnſchutzes ſtärkſten Widerſtand
ee enzuſetzen. Man nimmt aber an, daß es die andere
*e auf eine unnötige Verſchärfung in dieſer Frage uicht
nkommen laſſen wollen. Die Frage der Nachfolgeſchaft
ſt Ab sherigen kanadiſchen Präſidenten der Regierungskommiſ=
Stephens dürfte in dem bereits früher angedeuteten Sine
hallt werden, daß ein von der kanadiſchen Regierung in
kallag gebrachter höherer kanadiſcher Beamter an die Stelle
e tephens tritt. Damit wäre natürlich auch für die deutſche
Lamtion kaum noch die Möglichkeit gegeben, an Stelle des
ad ſchen Präüdenten, der nur ein Jahr im Amte geweſen
)31 einen Haarländiſchen Präſidenten zu fordern.
9ras die großen politiſchen Fragen angeht, die außerhalb
149 atsſitzung zwiſchen den Außenminiſtern beſprochen
wer=
i iſt man hier der Auffaſſung, daß es ſich dabei im
weſent=
en nur um Vorbeſprechungen handeln kann und daß
Ent=
dangen irgendwelcher Art von dieſer Genfer Woche kaum
rwarten ſind.
2. Sanzig=poiniſchen Fragen vor dem Finanzansſchuß.
Genf, 6. März.
2em Finanzausſchuß des Völkerbundes gelang es geſtern
emättag nach dreitägigen Beratungen, in bezug auf 8 4 des
Zig=polniſchen Zollabkommens über die Befugniſſe der
pol=
deir Zollkonttolleure in Danzig Vorſchläge aufzuſtellen, die
uſtandekommen eines Kompromiſſes zwiſchen Danzig und
en in der Interpretierung dieſes Artikels wahrſcheinlich
Dri. Die Vorſchläge, die die Zollſouveränität der Freien
9: Danzig gewährleiſten, haben bereits die grundſätzliche
Zu=
ſ tng der Danziger Delegation wie des polniſchen Unter=
Eurs Strasburger gefunden. Dieſer machte allerdings die
Aurtige Zuſtimmung Polens von der Entſcheidung des pol=
Ea Miniſters des Aeußeren Zaleſki abhängig, der abends
9 Uhr in Begleitung mehrerer polniſcher Finanzſachver=
Digen, von Wien kommend, hier eintrifft. Man nimmt an,
Molen am Sonntag oder Montag endgültig die Zuſtimmung
Dem: Vorſchlägen des Finanzausſchuſſes gibt und daß dann
ui bezug auf das Danziger Tabakmonopol, bei dem Polen
Stelle der vorgeſehenen 7½prozentigen Beteiligung eine
Auote für ſich beanſprucht, dadurch eine Löſung erzielt
D kann, daß Polen die Möglichkeit gegeben wird, ſich ebenſo
wie anderes fremdes Kapital an dem Danziger Tabak=
Medi zu beteiligen, das jedoch unter Sicherſtellung der Dan=
7 Mehrheit feſt in den Händen der Freien Stadt bleiben ſoll.
Wgramm Dr. Streſemanns an Muſſolini.
Rom, 6. März.
eichsminiſter Dr. Streſemann ſandte vor ſeiner
Ab=
auus San Remo an Muſſolini folgendes Telegramm:
Vom Tage.
Im Graſſi Textilmeſſehaus wurde geſtern in Leipzig die zweite
deutſche Kunſtſeideausſtellung in Anweſenheit zahlreicher
Vertreter der Reichs=, Staats= und ſtädtiſchen Behörden feierlich
er=
öffnet.
In einem zwiſchen dem amerikaniſchen Ober=Kommiſſar in
Kon=
ſtantinopel und dem türkiſchen Außenminiſter abgeſchloſſenen
Ab=
kommen wird beſtimmt, daß bis zum Abſchluß endgültiger Verträge
die Amerikaner in der Türkei der gleichen Behandlung unterliegen,
wie die Angehörigen anderer Länder. Damit wird den
Vereinig=
ten Staaten das Recht devmeiſtbegünſtigten Nation
eingeräumt.
Dem „Weekly Despatch” zufolge beabſichtigt Macdonald,
die Leitung der parlamentariſchen Arbeiterpartei
niederzulegen. Als Nachfolger werden bereits J. H. Thomas
Clynes und Wheatley genannt.
Zwiſchen den Vereinigten Staaten und Mexiko
iſt ein weiterer Notenwechſel im Gange, der ſich auf mehrere
Fragen bezieht, die jedoch nur von geringer Bedeutung ſind. Während
ein Bericht ſagt, daß ein Amerikaner namens Betanza von Landleuten
in der Nähe von Veracruz getötet worden ſei, was eine weitere
Ver=
wicklung der amerikaniſch mexikaniſchen Beziehungen verurſachen würde,
meldet die „Aſſociated Preß”, daß Betanza und mehrere andere bei einer
Schießerei getötet worden ſind, daß Betanza jedoch wexikaniſcher
Bürger ſei.
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat der ruſſiſche Botſchafter in
Paris, Nakowſki, geſtern in Begleitung einer achtgliederigen
diplo=
matiſchen Delegation Moskau verlaſſen und ſich nach Paris begeben,
um die Verhandlungen mit Frankreich wieder
aufzu=
nehmen. Anfang der nächſten Woche wird auch der franzöſiſche
Bot=
ſchafter in Moskau, Herbette, in Paris erwartet, um an den
Verhand=
lungen teilzunehmen.
Nach Meldungen aus Lodz iſt in der vergangenen Nacht dort wieder
ein großer Fabrikbrand ausgebrochen. Dabei wurden fünf Arbeiter
getötet und ſieben ſchwer verletzt.
An verſchiedenen Banken in Kopenhagen ſind falſche
eng=
liſche Banknoten zum Umwechſeln eingereicht worden. Die
Noten ſind ſehr gut nachgemacht und tragen das Datum vom 8. 4. 1925.
Die Lloyd=Agentur in Port Louis beſtätigt die Nachricht, daß
durch=
den über die Oſtküſte von Madagaskar hinweggegangenen
Wir=
helſturm die franzöſiſchen Dampfer „Catinat” (700 Tonnen), „St.
Anne” (653 To.), der norwegiſche Dampfer „Armanda‟ (10/0 To.), der
englifche Segler „Elizabeth” (157 To.) und der franzöſiſche Segler „
Bere=
ziki” (190 To.) untergegangen ſeien.
Por der Anterzeichnung des
ruſſiſch=
baltiſchen Sicherheitsvertrages.
* Riga, 6. März. (Priv.=Tel.)
In den nächſten Tagen wird vorausſichtlich der ruſſiſch=
bal=
tiſche Sicherheitspakt unterzeichnet werden, über den Lettland und
Eſtland mit Rußland ſchon länger als ein Jahr verhandeln.
Verſchiedentlich ſtanden die Verhandlungen vor dem Abbruch,
oft ſchienen ſich unüberbrückbare Hinderniſſe aufzutürmen.
Bis=
her ſcheiterte der Abſchluß des Vertrages in der Hauptſache an
übertriebenen ruſſiſchen Forderungen, die darauf hinausgingen,
die Baltikumſtagten von England und vom Völkerbund ab
zu=
ziehen. Erſt lürzlich hatten die Außenminiſter Lettlands und
Cſtlands eine Zuſammenkunft in Reval, auf der alle
ſchweben=
den Fragen, vor allem der Rußlandpakt, erörtert wurden. Der
eſtniſche Außenminiſter Dr. Akel führte Preſſevertretern
gegen=
über über die Revaler Zuſammenkunft unter anderem folgendes
aus: In der Frage des Sicherheitspaktes mit Rußland ſind neue
Umſtände hinzugekommen, denn die Räteregierung iſt zu einem
gewiſſen Entgegenkommen bereit, beſonders in bezug auf die
Regelung von Konflikten auf friedlichem Wege. Bisher handelte
es ſich bekanntlich in der Diskuſſion hauptſächlich um 2 Punkte:
1. Unſere Pflichten und Rechte gegen den Völkerbund und 2. die
Frage der Regelung von Konflikten. Wir beſtehen darauf, daß
im Vertrage ein Schiedsgericht und eine Schlichtungskommiſſion
vorzuſehen ſind. Der SSSR. kommt uns hierin ſo weit
ent=
gegen, daß er bereit iſt, in der Schlichtungskommiſſion einen
neu=
tralen Schiedsrichter anzuerkennen. Die entſprechenden
Vor=
ſchläge des SSSR., die Lettland ſchon erhalten hat, werden uns
vielleicht ſchon heute abend in der ordentlichen Sitzung der
Dele=
gationen für den Sicherheitspakt überreicht werden. In der
Be=
ratung mit dem lettiſchen Außenminiſter konnten wir mit
Ge=
nugtuung feſtſtellen, daß zwiſchen uns in allen Fragen, die ſich
auf das Schiedsgericht beziehen, abfolute Einigkeit beſteht. Wir
können von unſerer Seite bezeugen, daß wir aufrichtig wünſchen,
den Abſchluß eines Vertrages zu erreichen, der die Beziehungen
zwiſchen uns und dem SSSR. deutlich feſtlegen würde, ohne
irgendwelchen Mißverſtändniſſen Raum zu laſſen. Wir wollen
damit gleichzeitig unſere Rechte und Pflichten gegen den
Völker=
bund deklarieren und hoffen, daß auch in dieſer Frage der
SSSR. uns zuſtimmen wird. Was Finnland betrifft, ſo
unter=
richten wir einander über alle Schritte in den Verhandlungen
über den Sicherheitsakt.
Auch der lettiſche Außenminiſter Zeelen äußerte ſich jetzt
über ſeinen Revaler Beſuch und führte u. a. aus: Im
Mittel=
punkt ſtand natürlich der zwiſchen den baltiſchen Staaten und
Rußland abzuſchließende Sicherheitsvertrag. Miniſter Zeelen
berichtete, daß der ſowjetruſſiſche Vertreter, Herr Aralow aus
Moskau, neue, auf dieſen Vertrag bezügliche Vorſchläge
mitge=
bracht hat, in denen ein ziemlich ernſtes Entgegenkommen des
Sowjetſtaates dem lettländiſchen Standpunkt gegenüber
feſtge=
ſtellt werden kann. Dieſe Vorſchläge waren Eſtland noch nicht
unterbreitet worden. Daher beſprachen die Außenminiſter die
neugeſchaffene Lage und arbeiteten ihrerſeits einige Vorſchläge
aus, die dem ſowjetruſſiſchen Bevollmächtigten vorgelegt werden
ſollen. Miniſter Zeelen betonte: Es kann feſtgeſtellt werden, daß
von allen drei Staaten (Lettland, Eſtland und Sowjetrußland)
der gute Wille, die Verhandlungen zu einem erfolgreichen Ende
zu bringen, feſtgeſtellt werden kann und daß daher die Ausſichten
auf den Abſchluß des Nichtangriffsvertroges in beträchtlichem
Maße geſtiegen ſind.
* Sudetendeutſche Probleme.
Die unhaltbare „Reform” der politiſchen Verwaltung
und die deutſchen Regierungsparteien.— Eine Forderung
nach dem Rücktritt der deutſchen Miniſter.
Von unſerem Prager Korreſpondenten.
Prag, 6. März.
Acht Jahre ſind vergangen ſeit dem Tage, an dem in
Deutſch=
böhmen den Gewehrkugeln tſchechiſcher Soldaten faſt hundert
blühende Menſchenleben nur deswegen zum Opfer fallen mußten,
weil das deutſche Volk für die Zuerkennung des
Selbſtbeſtim=
mungsrechtes manifeſtierte; es ſind ſchwere Jahre geweſen, und
Blut und Tränen haben ihren Weg ſo erſchütternd gezeichnet,
daß ſich den Opfern jenes 4. März 1919 noch ungezählte neue
zugeſellt haben, die im Kampfe gegen ein Syſtem auf der Strecke
liegen blieben, das aufgebaut iſt auf der Herrſchſucht der
ſo=
genannten Staatsnation, des nationaliſtiſchen tſchechiſchen
Vol=
kes. Wenn es aber trotz alledem, trotz aller nativnalen,
kultu=
rellen und wirtſchaftlichen Benachteiligung den Deutſchen in der
Tſchechoſlowakei nicht gelungen iſt, zu einer einheitlichen Abwehr
zuſammenzufinden, wenn ferner heute die Zerriſſenheit des
ſudetendeutſchen Volkes womöglich noch ſtärker in Erſcheinung
tritt, und wenn ſchließlich die nationale Selbſtentäußerung ſo
weit geht, daß Deutſche mit tſchechiſchen Chauviniſten gegen die
Intereſſen ihres eigenen Volkes auftreten — dann kann das
Ende des bitteren Weges überhaupt nur die vollkommene
Ein=
ſchichtung des deutſchen Elementes in dieſem Staate als eine Art
untergeordneter Tſchechoſlowaken mit deutſcher Umgangsſprache
ſein. Dieſer Entwicklung nach unten geht es mit Rieſenſchritten
zu, ohne daß es gelingen will, einmal alle Kräfte des
Sudeten=
deutſchtums zu vereinigen und ſo dem Prozeß der ſyſtematiſchen
Entrechtung ein Ende zu ſetzen.
Einen entſcheidenden Schritt in der Abwürgung der
bis=
herigen freien Selbſtverwaltung der deutſchen Bezirke und
auto=
nomen Körperſchaften bedeutet, die den demokratiſchen
Grund=
ſätzen eines Staates geradezu Hohn ſprechende Reform der
poli=
tiſchen Verwaltung, die von der Prager Regierung vorbereitet
und auch im Auslande viel beachtet wird. Die deutſchen
Mini=
ſter, die in dieſer Rdgierung ſitzen und von der Oeffentlichkeit der
Mitwirkung an dieſem ungeheuerlichen Geſetzentwurf bezichtigt
werden, ſehen ſich deshalb in ſchärfſter Weiſe angegriffen und
einem Sturm der Empörung gegenübergeſtellt, den zu
beſchwich=
tigen ſie auch nicht mit dem Hinweis darauf vermögen, daß ſie
zu dem Geſetz einſchneidende Abänderungsanträge eingebracht
und der Vorlage in ihrer gegenwärtigen Form ihre Zuſtimmung
nicht gegeben haben. In den ſudetendeutſchen Gebieten hat die
Entrüſtung über den neuerlichen politiſchen Schachzug der Prager
Machthaber zu entſchiedenen: Abwehrkundgebungen geführt; an
einzelnen Orten iſt es dieſerwegen zu Streikbewegungen der
Arbeiterſchaft gekommen, und die öffentlichen
Volksverſamm=
lungen haben ſeit langem nicht mehr alle Schichten der
ſudeten=
deutſchen Bevölkerung gleich ſtark anzuziehen vermocht, wie in
dieſen Tagen neuerlicher ſchwerer Bedrohung, der
verfaſſungs=
gemäß gewährleiſteten Rechte. Es iſt nicht nur bei den
Proteſt=
kundgebungen allein geblieben; die in der Oppoſition zur
Regie=
rung ſtehenden deutſchen Nationalſozialiſten, die ebenſo wie die
Deutſchnationalen und Sozialdemokraten ihre Führer in
zahl=
reichen Verſammlungen dem Volke die Schäden der neuen
„Reform” vor Augen führen laſſen, ſind noch weiter gegangen:
ſie fordern den ſofortigen Rücktritt der
deut=
ſchen Miniſter aus dem Kabinett und motivieren ihr
Begehren damit, daß nicht nur die bisherige Rolle der deutſchen
Vertreter in der Prager Regierung eine klägliche geweſen ſei,
ſondern daß durch das Verbleiben Deutſcher in dieſer Regierung
das geſamte Ausland über die tatſächlichen, erſchreckenden
Zu=
ſtände in der Tſchechoſlowakei getäuſcht werde.
Dieſe Argumentation trifft zu, denn irgendein bedeutender
Erfolg der drei deutſchen Regierungsparteien für das Volksganze
hat ſich bis jetzt noch nicht feftſtellen laſſen, wenngleich zugegeben
ſein ſoll, daß einzelne parteipolitiſche Vorteile die Anhänger
die=
ſer Gruppen anfänglich die Zuſammenarbeit mit den Tſchechen
optimiſtiſch beurteilen ließen. Nunmehr aber ſteht Größeres auf
dem Spiel, und deswegen wird der wachſende Widerſtand in den
Kreiſen der Wähler jener drei regierungsfreundlichen Parteien,
die auch die beiden Miniſter entſendet haben, wohl jene
Einſtel=
lung ihrer Führer erzwingen, die jetzt einzig möglich erſcheint:
daß ſie nämlich ihre Stimmen ſo teuer als möglich verkaufen,
mit ihren Pfunden wuchern um ihrer Volksgenoſſen willen. Der
Miniſterpräſident Schwehla wird es kaum darauf ankommen
laſ=
ſen, die deutſchen Regierungsgruppen, durch welche er ſich die
bürgerliche Mehrheit des Kabinetts geſichert hat, zur letzten
Kon=
ſequenz, zum Austritt aus der Regierung, zu zwingen, denn mit
dem Ausſcheiden dieſes deutſchen Elementes wäre ſein
bürger=
liches Programm ſo gut wie erledigt, und eine Mehrheit, die im
günſtigſten Fall nach dem Austritt der Deutſchen von zwei, drei
oder vier Stimmen gebildet wird, dürfte ihm unmittelbar vor
der Präſidentenwahl doch einigermaßen riskant erſcheinen. Er
wird alſo wahrſcheinlich lieber Mittel und Wege ſuchen, den
Deutſchen die Verwaltungsreform in einer entſprechenden Form
mundgerecht zu machen, als es auf den Sturz ſeines mit ſo viel
Mühe geſchaffenen Kabinetts ankommen zu laſſen. Wenn die
deutſchen Regierungsparteien den Sturm in den Reihen ihres
Volkes zum Anlaß nehmen, die angedeutete entſchiedene Haltung
gegen das geplante Geſetz einzunehmen, dann wird ihnen
wahr=
ſcheinlich auch mancherlei vergeſſen werden, was ihr bisheriges
Marſchieren Seite an Seite mit den Tſchechen der deutſchen
Be=
völkerung hat unerklärlich erſcheinen laſſen. Das Andenken an
die Opfer der Märztage des Jahres 1919 lebt noch zu friſch in
der Erinnerung der Sudetendeutſchen, als daß ſi=
Ausſöhnung bereit finden können, die nichts aid=
Deckmantel für neue feindſelige Pläne, mit den
ans Leben gehen will.
Seite 2
Aus der Landeshauptſigdt.
Darmſtadt, 7. März.
Heſſiſches Landestheater. Heute abend findet im Großen Hauſe das
6. Sinfoniekonzert unter Leitung von Generalmuſikdirektor
Joſeph Roſenſtock ſtatt. Zur Aufführung kommt das Concerto grosso
Nr. 1 B=dur von Händel, das „Konzert für Orcheſter” von Paul
Hinde=
mith und das Konzert für Klavier und Orcheſter f=moll von Mag
Reger, geſpielt von Rudolf Serkin.
Die für Mittwoch, den 9. März, angeſetzte Aufführung von
Shake=
ſpeares „Macbeth” iſt der Miete L. zugeteilt und iſt außerdem die
letzte Vorſtellung des Weihnachtszyklus klaſſiſcher Werke.
— Oeffentliche Gefallenen=Gedenkfeier am Volkstrauertag. Wie
all=
jährlich, ſo veranſtaltet auch in dieſem Jahre die hieſige Bezirks= und
Ortsgruppe Darmſtadt des Volksbundes für Kriegsgräberfürſorge am
Volkstrauertag (Sonntag den 13 März) im Kleinen Haus
unſeres Landestheaters eine öffentliche
Gefallenengedenk=
feier. Die Gedächtnisanſprache hält dieſes Mal der als vorzüglicher
Redner bekannte Herr Schulrat Haſſinger, der Direktor der
Heſſi=
ſchen Zentralſtelle zur Förderung der Volksbildung und Jugendpflege.
Die muſikaliſche Ausgeſtaltung der Feier liegt in den bewährten
Hän=
den des Herrn Profeſſors Dr. Fr. Noack. Der geſamten
Einwohner=
ſchaft von Darmſtadt und Umgegend ſei ſchon jetzt der Beſuch dieſer
Feier beſtens empfohlen.
Zur Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung am
Donners=
tag, den 10. März, nachmittags 5 Uhr, im Saalbau iſt folgende
Tages=
ordnung feſtgeſetzt: 1. Organiſation des Außendienſtes der
öffent=
lichen Wohlfahrtspflege. (Berichterſtatter: Stadtv Aßmuth.) 2. Die
Getränkeſteuer. 3. Krediterweiterung für das Wohlfahrts= und
Jugend=
amt für 1926. 4. Beſeitigung der Abortgruben im Innern der Stadt
und Bereitſtellung eines Kredites hierfür. (Berichterſtatter: Stadtv.
Dr. Kolb.) 5. Einrichtung eines Schülerbades in der Ohlyſchule. (
Be=
richterſtatter: Stadtv. Dr. Kolb.) 6. Entwurf eines Bebauungsplans
für das Gebiet zwiſchen Schießhausſtraße, Niebergallweg, Seekatzſtraße
und Hobrechtſtraße (Berichterſtatter: Bürgermeiſter Buxbaum.) 7.
Feſt=
legung der Fluchtlinien und Querprofile für die Dieburgerſtraße
zwi=
ſchen Odenwaldbahn und Faſanerie. (Berichterſtatter: Stadtv. Haury.)
8. Desgleichen in der Nieder=Ramſtädterſtraße zwiſchen Ohlyſtraße und
Böllenfalltor. (Berichterſtatter: Stadtv. Walbe.) 9. Aenderung der
Fluchtlinien und des Querprofils für die Heidelbergerſtraße zwiſchen
Landskronſtraße und Gemarkungsgrenze. (Berichterſtatter: Bürgermeiſter
Buxbaum.) 10. Anpflanzung von Bäumen in der Moltkeſtraße. (
Bericht=
erſtatter: Stadtv. Reeſe.) 11. Herſtellung eines Fußſteigs auf der
Weſt=
ſeite der Schleiermacherſtraße, (Berichterſtatter: Stadtv. Baßler.) 12.
Errichtung von Anſchlagsſäulen. (Berichterſtatter: Stadtv. Altendorf.)
13. Regelung der Verkaufszeit in den ſtädtiſchen Kiosken. (
Berichter=
ſtatter: Stadtv. Geißner.) 14. Herrichtung der Hundertmeter=
Schwimm=
bahn im Woog. (Berichterſtatter: Stadtv. Dr. Noellner.) 15.
Einrich=
tung eines Arbeitswohlfahrtsraumes im Gaswerk. (Berichterſtatter:
Stadtv. Karcher.) 16. Sicherheitsmaßnahmen an den Lagerräumen des
Wohlfahrts= und Jugendamtes. (Berichterſtatter: Stadtv. Goſenheimer.)
17. Einmaliger Zuſchuß zu dem von dem Landespferdezuchtverein, für
Heſſen veranſtalteten Pferdemarkt am 16. und 17. Mai 1927. 18.
Mit=
teilungen.
— Volkshochſchule. Wir machen nochmals darauf aufmerkſam, daß
heuteMontag, den 7. März, abends 8 Uhr, im Feſtſaal des
Real=
gymnaſiums die Lichtbildervorträge des Herrn Prof. Dr.
Zeller =Charlottenburg beginnen. Karten zu 1,50 Mk. und 2 Mk.
für alle vier Vorträge ſind in unſerer Geſchäftsſtelle, Mathildenplatz 17,
und am Saaleingang zu haben.
— Heſſiſches Rotes Kreuz. Das Kindererholungsheim
vom Roten Kreuz in Schloß Bingenheim in Oberheſſen wird
am 9. April ſüir Kinder des Mittelſtandes wieder eröffnet. Die
aus=
gezeichneten Erfahrungen mit den in den vergangenen Jahren dort
untergebrachten Kindern infolge der kräftigen oberheſſiſchen Luft, der
guten und reichhaltigen Ernährung und individuellen Pflege bieten auch
jetzt wieder die Gelvähr für einen guten Erfolg. Das Heim ſteht unter
der Leitung der Kreisfürſorgerin Schweſter Käte Knöll, welche von
meh=
veren Schweſtern und Kindergärtnerinnen unterſtützt wird. Der Betrieb
wird aus Mitteln des Heſſiſchen Roten Kreuzes (Heſſiſchen Landesverein
vom Noten Kreuz und Alice=Frauenverein) finanzierk, das auch bereit
iſt, im Einzelfalle einen Zuſchuß zu den 3 Mark täglich betragenden
Pflegekoſten zu übernehmen. Dieſer Zuſchuß kann bis zur Hälfte der
Koſten (1,50 Mk. pro Tag) im Bedürftigkeitsfalle gewährt werden. Die
Anmeldungen der Kinder haben bei der Geſchäftsſtelle des Alice
Frauen=
vereins, Darmſtadt, Dieburger Straße 21, zu erfolgen, wo auch die
vorgeſchriebenen Aufnahmeformulare zu erhalten ſind. Die Kur
be=
ginnt am 9. April mit einer Mädchengruppe von 6—14 Jahren. Dieſe
Gruppe wechſelt in vierwöchigem Turnus ab mit einer Knabengruppe
im Alter von 6—11 Jahren. Die Einteilung der Kinder zu den
ein=
zelnen Gruppen bleibt dem Alice=Frauenverein vorbehalten. — Am
dritten Sonntag jeder laufenden Kur iſt den Eltern Gelegenheit gegeben,
ihre Kinder zu beſuchen und das Heim zu beſichtigen. Das Heſſiſche
Rote Kreuz glaubt mit dieſer Einſicht einem beſtehenden Bedürfnis
ab=
zuhelfen und hofft, daß gerade von Eltern des Mittelſtandes, die bisher
ihren Eindern eine Erholung nicht oder nur mit Schwierigkeiten gönnen
konnten, reiht zahlreich Gebrauch gemacht wird.
— Diamantene Hochzeit. Das Ehetaar Johannes Wieſenecker und
Frau Eliſe, geb. Nohl, begehen am heutigen Tage (7. März) das ſeltene
Feſt der Diamantenen Hochzeit. Dem Ehemann, der ſchon 11 Jahre
erblindet iſt, und ſeiner Gemahlin, die ihm 60 Jahre lang in Freud
und Lcid treu zur Seite geſtanden hat, wird es an dieſem Tage an
Ehrungen und Glüickwünſchen nicht fehlen.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 6. März.
Aida.
Große Oper von Ghislanzoni; Muſik von G. Verdi.
Nicht weniger als drei Gäſte ſangen heute auf Anſtellung
neben der wiederum als Aida gaſtierenden, rühmlichſt bekannten
Margarete Bäumer aus Stuttgart, die ſich erneute
Lor=
beeren als Dank einer großen Leiſtung holte. Von den drei
neuen Gäſten ſang Oreſt Rusnak aus Stettin den
Rha=
dames, und zwar mit ſchönem, verdientem Erfolg. Sein Aeußeres,
ſein Spiel, ſein ganzes Auftreten wird beſchwingt durch eine
temperamentvolle und jugendliche Friſche. Er beſitzt einen
echten, hellen Tenor, der noch nicht durchweg richtig ſitzt, wenig
Tiefe hat, in der Mitte noch flach klingt und in den Enſembles
oft zugedeckt wird. Nur die Höhe trägt ſehr ausgiebig und
be=
kommt dann jenen edlen heldiſchen Glanz. Der junge Künſtler
weiß mit kleiner Stimme viel anzufangen, hat offenbar eine
gute Schule und berechtigt zur Hoffnungen für Aufgaben, die
nicht großen Formats ſind. In der heutigen, ſehr anſpruchsvollen
Rolle reichte die Stimme für die Höhepunkte nicht immer aus
und konnte auch im Ganzen nicht recht durchhalten.
Herr Magnus Anderſen aus Charlottenburg zeigte
in der Rolle des Oberprieſters ſtarkes, wohlausgebildetes
Mate=
rial und gutes Können. Ein tiefer, fülliger Baß, mit ſicherem
Auftreten, für alle ſeriöſen Partien vorzugsweiſe geeignet. Ob
dies auch für die Spieloper und komiſche Oper zutrifft, müßte erſt
erprobt werden.
Als Amonasro ſchließlich ſtellte ſich Hans, Komregg
aus Prag vor. In dieſem ſofort ſehr ſympatiſchen Künſtler
be=
gegneten wir einer wundervollen, großen und weich ausgebenden
Stimme, die für lyriſche, wie dramatiſche Partien großen
For=
mats gleich vorzüglich geeignet erſcheint. Eine heldiſche
Er=
ſcheinung, Intelligenz, überlegenes Spiel und großes Können
er=
ganzen den Eindruck einer reifen, ausgebildeten Künſtlerſchaft.
Hier wäre raſcher Zugriff zu empfehlen.
v.H.
*Der Weltheiland.
Oratorium von Wilhelm Rudnick.
E.N. In der Stadtkirche führte der Kirchengeſangverein de
Stadtkapelle und Schloßlirche das umfangreiche Oratorium „De
Weltbeiland” des norddeutſchen Komponiſten Wilhelm Rudn
auf. Dieſer, 1850 geboren, verdankt ſeine Ausbildung dem Be
liner Inſtitt für Kirchenmuſik, und gehört ſo zu denen, wele
durch Eduard Grell und ſeine Geſinnungsgenoſſen die Ueberliefe
rung der Schule Felix Mendelsſohns in ſich aufnahmen und da
Ideal des klangvollen Satzes und des ſinnlich ſchönen Chor= u.
Montag, den 7. März 1927
Nummer 66
Bericht über die wirtſchaftliche Lage des deutſchen
Handwerks im Monat Zebruar 1927.
RH. Vom Reichsverband des deutſchen Handwerks wird uns
ge=
ſchrieben:
Die Geſchäftslage des Handwerks iſt nach den Berichten der
deutſchen Handwerks= und Gewerbekammer faſt durchweg ſehr
flau. An und für ſich rechnet der Monat Februar zu den Zeiten, in
denen das Geſchäftsleben am meiſten daniederliegt. Hinzu kommt,
augenblicklich ausſchlaggebend für die Wirtſchaftslage des Handwerks,
die ungeheure Zahl der Erwerbsloſen. Infolge der geringen Einkünfte
dieſer Perſonenkreiſe iſt ihre Kaufkraft gerade für die Produkte des
Handwerks ſehr vermindert. Beeinflußt wurde die Geſchäftslage auch
dadurch, daß das Auftreten von Froſtwetter die zum Teil noch im
Gang befindlichen Bauarbeiten ſtillegte, ſo daß auch von dieſer Seite
her eine ganze Reihe von Handwerkszweigen ihre Beſchäftigung verlor.
Zu beobachten war auch, daß diefenigen Gewerbe, für die der Februar
als Saiſonzeit gilt, nicht die Belebung aufwieſen, wie es ſonſt im
Verhältnis üblich iſt. In der Bekleidungsbranche iſt dies hauptſächlich
darauf zurückzuführen, daß die Witterung verhältnismäßig milde war.
In den Gegenden Deutſchlands, wo der Faſching ſehr weitgehenden
Einfluß auszuüben pflegt, nahm dieſer die Konſumkraft des Publikums
ſehr ſtark in Anſpruch. Die Belebung, die einige Handwerkszweige
durch den Faſching erfuhren, konnte dafür nicht als Ausgleich gelten.
Aufwerlang een Srurgutyäben
Zum Beiſchreiben der 20/igen
Aufwertungs=
beträge sind bereits aufgerufen die
Sparbücher Nr. 1—10000
Für die Woche von Montag, den 7. März
bis Samstag, den 12. März, werden hiermit
neu aufgerufen die
Sparbücher Nr. 10001—15000
Kaſſeſtunden: Vormittags von 8½½ bis 1 Uhr
Nachmittags von 3 bis 4½, Uhr. Samstags
nachmittags geſchloſſen.
(St. 4000
Städtische Sparkasse Darmstadt
Wiederholt wird in den einzelnen Berichten bemerkt, daß ein
Ein=
fluß von der Belebung der Induſtriewirtſchaft auf die
Handwerks=
wirtſchaft ſich nicht bemerkbar macht. Die Arbeitereinſtellungen, die
einige Induſtrien evtl. vornehmen, werden wieder aufgehoben durch
Entlaſſungen an anderen Stellen, ſo daß das Anwachſen einer
kauf=
kräftigen Arbeiterſchaft ausgeſchloſſen iſt. Die Induſtrie ſelbſt hält aber
nach wie vor mit Aufträgen ſtark zurück. Ein ſehr ungünſtiger Einfluß
ging auch von den zahlreichen Inventur= und Sonderverkäufen der
Waren= und Kaufhäuſer aus, die zu niedrigſten Preiſen Konfektion und
Haushaltsgegenſtände auf den Markt werfen. Wenn auch die Qualität
den niedrigen Preiſen entſpricht, ſo drängt ſich trotzdem das Publikum
infolge ſeiner beſchränkten Mittel zu dieſen Verkäufen.
Bei dieſer Geſchäftslage iſt es nicht verwunderlich, wenn die
Preisbildung im Handwerk noch ſehr ſtark gedrückt iſt,
Beſonders wird auch noch immer wieder geklagt über Uebelſtände bei
öffentlichen Vergebungen, die trotz der Verdingungsordnung für
Bau=
leiſtungen immer wieder auftreten. So wird aus dem Induſtriegebiet
gemeldet, daß die auftraggebenden Stellen aus der
Verdingungs=
ordnung die Vorſchriften annehmen, die ihnen vorteilhaft ſind, aber
diejenigen ausſchließen, die dem Auftragsempfänger einen angemeſſenen
Preis ſichern wollen.
Erſchwert wird die Lage des Handwerks noch dadurch, daß der
Zahlungseingang von ſeiten des Publikums ſehr zu wünſchen übrig
läßt. Es liegen ſogar zum Teil Meldungen vor, wonach noch eme
Verſchlechterung nach dieſer Richtung eingetreten iſt. Aufgewogen wird
der Nachteil zu einem geringen Teil dadurch, daß ſich Anzeichen für
eine Erleichterung der Kreditbeſchaffung für das Handwerk infolge der
Senkung des Reichsbankdiskonts bemerkbar machen.
Die Rohſtoffpreiſe ſind im allgemeinen die gleichen
geblie=
ben. Einigen geringfügigen Senkungen ſtehen Preisſteigerungen,
be=
ſonders auf dem Holz= und Metallmarkt, gegenüber.
Die Lohnhöhe hat ebenfalls bislang keine Aenderung erfahren.
Es macht ſich jedoch ſchon infolge der in Ausſicht ſtehenden
Miets=
erhöhung zum 1. April eine Beunruhigung in der Geſellenſchaft
be=
merkbar, ſo daß auch mit einer Lohnbewegung in der nächſten Zeit zu
rechnen iſt.
* Provinzialausſchuß.
1. Klage des Bezirkfürſorgeverbandes Kaſſel=Land gegen
Bezirkfürſorgeverband Heppenheim wegen Erſtattung von 35u
ſorgekoſten für Julie Vones.
Für Beklagten iſt Regierungsrat Dr. Jann erſchienen.
Die Julie Vones wurde auf Beſchluß des Amtsgerichts Fürth i.
in Fürſorgeerziehung genommen. Sie begab ſich aber von Weſch—
ihrem Geburtsort, zu ihrer Schweſter und trat eine Dienſtſtelle
einem Lehrer in Niederzwehren bei Kaſſel an. Die mannstolle Vrn
verließ dieſe Dienſtſtelle, das Jugendamt Heppenheim hielt Ume
bringung in einem Erziehungsheim für notwendig und es erfolgte
Wunſch des Amtes die Ueberweiſung der Vones in das Erziehun
heim Hedwigſtift bei Fulda. Der Bezirksfürſorgeverband Kaſſel
langt Erſatz der Ueberführungskoſten ins Hedwigſtift. Es wird
ausgeführt, daß das Jugendwohlfahrtsgeſetz das Prinzip des Au;
halts neu in die Geſetzgebung eingeführt habe. Nun habe die
19jährige Vones durch Annahme der Dienſtſtelle in Niederzwehren
den Aufenthalt erworben. Die Vones unterſtehe deshalb der
ſtändigkeit des Jugendamts des Aufenthaltsorts. Es könnte desst
auch vom Bezirksfürſorgeverband Heppenheim nicht der Erſatz
Koſten für die Verpflegung der Vones im Hedwigſtift verlangt weru=
Auch für die Koſtenpflicht gelte das Aufenthaltsprinzip. Regierny
rat Dr. Jann verweiſt auf einen Aufſatz in der „Deutſchen Zeitſecr
für Wohlfahrtspflege” in Nr. 7 vom Oktober 1926. Fürſorgezög
über 14 Jahren könnten in der Regel einen gewöhnlichen Aufenthalll
werben, eine Ausnahme gelte nur für die Unterbringung in
Anſtalt oder in eine Pflegeſtelle. Die Julie Vones habe Aufenthau
Niederzwehren erworben. Alle Koſten der Unterbringung im Het
ſtift und der Verpflegung daſelbſt habe der Landeshauptmann in E7
zu tragen. Das Jugendamt Heppenheim hätte ſich eigentlich gar
mehr darum bimmern ſollen, daß ein Dienſtvertrag mit dem
L=
in Niederzwehren abgeſchloſſen wurde. Kläger erachtet, daß 8 u
Reichsgrundſätze hier anwendbar ſei, da die Unterbringung der Z
ſich als eine Art der polizeilichen Maßnahme darſtelle.
Das Urteil erkennt den Bezirksfürſorgeverband Heppenheim
ſchuldig, dem Kläger die Koſten der Ueberführung in das Hedwiſ
mit 39 Mk. zu erſtatten.
2. Beſchwerde der Gebrüder Weber zu Beerfel,
gegen den Beſcheid des Kreisamts Erbach vom 29. Dezember
wegen Heranziehung zur Müller=Zwangsinnung.
Das Kreisamt hat erkannt, daß die Gebrüder Weber der Mru
Zwangsinnung gehören. Sie haben gegen den Beſchluß den Pr.
zialausſchuß angerufen, weil ſie ein Sägewerk und Kiſtenfabri
treiben und die Schroterei nur einen Hilfsbetrieb darſtelle, die S‟
mühle laufe zum größten Teil des Jahres nicht. —Die Gebrüder
A=
gehören dem Verband der Kiſtenfabrikanten an.
Das Urteil weiſt die Beſchwerde ab.
3. Klage des Bernhard Pullmann 2. zu
Groß=
mern gegen den Beſcheid des Kreisamts Dieburg vom 11. Ony
1926 wegen Nichterteilung eines Wandergewerbeſcheins.
Bernhard Pullmann 2. will Tee und Wacholderbeerſaft vertr u
das Kreisamt hat den Wandergewerbeſchein verfagt, weil
Arznei=
vom Feilbieten und Ankauf im Umherziehen ausgeſchloſſen ſind.
mann beſtreitet, daß Arzneimittel in Frage ſtünden und erklän,
handle ſich um Naturkräuterteeſorten. Ein Gutachten der
Medii=
abteilung des Miniſteriums des Innern betont, daß die Teeſorte=
Heil= und zugleich als Geheimmittel zu betrachten und deshalb=
Wandergewerbeſchein ausgeſchloſſen ſind. Nur Apotheken dürfen
Waren abgeben. Pullmann erklärt, er wolle nur Beſtellungem
mehmen, die die Apotheke in Leipzig direkt erledige.
Das Urteil weiſt die Klage Pullmanns ab.
* Der Fall Hille. Am Provinzialausſchuſſe ſtand heute di
rufung des Oberinſpektors Hille zu Darmſtadt gegen das Urte:
Kreisausſchuſſes des Kreiſes Darmſtadt vom 15. November 192
Der Termin mußte abgeſetzt werden, da, der Vorſ
des Gerichts dienſtlich verhindert und ſein Stellvertreter von
übung des Richteramts um deswillen ausgeſchloſſen war, weil ”
der Entſcheidung des Kreisausſchuſſes in der Sache mitgewirkt hit
— Krüppelheim=Baulotterie. Auf die ſehr zahlreich auftauck—n
Fragen bezüglich des erſten Preiſes der Wohlfahrtslotterie zumi
eines Kritppelheims teilt uns die Beamtenbank Darmſtadt folgendesr
Das für das bekannte Plakat verwandte Haus iſt eigentlich nu=
Symbol für ein ideales Eigenheim. Es iſt doch ganz ſelbſtverſtä-)
daß der Gewinner ſich ein Haus bauen laſſen kann, wie es ihm 5‟
Platz, Gartengröße und ob eine kleine Villa, ein Landhaus, B=a
haus mit Hof oder Haus mit Laden, das alles kann der Gewinner,
beſtimmen; ihm wird der Betrag von 30000 Mark zu dieſen Zrme
aber nur zu dieſen Zwecken, zur Verfügung geſtellt. Ebenſo kar
Gewinner jeden Ort in Deutſchland als Wohnort ausſuchen. Des
teren bleibt es dem Gewinner überlaſſen, z. B. ein Sechszimmar)
als Einfamilienhaus zu bauen und dieſes Haus auch noch auszum!
ren, was mit 30000 Mark ſehr geſchmackvoll und prakliſch ausgr
werden kann. Wer eigenes Geld hat, oder Bauzuſchüſſe in Forrn
Darlehen oder Hypotheken erreichen kann, kann ſelbſtverſtändlick.
größere Objekte bauen, wobei 30000 Mk. einen ſchönen Teil darf
Alſo für eine Mark bieten ſich nur beim 1. Preis ſchon eine Ie
Ausführmöglichkeiten, die jeder für ſich gebrauchen kann. Deshel ſ
freudig eine Mark für ein Los, denn ſolche Gewinnchancen bietan
bei ſo geringen Einſätzen nicht oft! Ziehung iſt am 7. April, desh-
Eile zum Loseinkauf geboten.
—Heilung aller noch heilbaren Krankheiten durch heilmagetiſck.
handlung ohne Arzneimittel! Darüber ſpricht morgen Dienstag,
abends Herr Heilmagnetopath Hornberger=Darmſtadt im
ſtenſaale (Grafenſtraße) mit Lichtbildern.
Orcheſterklanges weiter pflegten. Wenn auch das neue Werk des
Komponiſten ſelbſtverſtändlich harmoniſch, rhythmiſch, in Form
und in Orcheſtrierung manche Einflüſſe ſpäterer Kunſtrichtungen
verrät — wir denken z. B. an den Chon „als Nacht und
Todes=
ſchatten”, der leiſe Erinnerungen an „denn alles Fleiſch es iſt wie
Gras” in Brahms Requiem erweckt, ſo gehört doch im ganzen der
Stil des Werkes jener oben angedeuteten Richtung an.
Der Komponiſt hat einen Stoff gewählt, der ſtarke
Aehnlich=
keit mit dem Geſamtplan von Händels Meſſias hat. In ſechs
Teilen wird Welterſchaffung und Not des Menſchen, Sendung
und Geburt Chriſti, des Heilands Wivken, Tod und Auferſtehung,
und ſchließlich die Offenbarung und Verklärung geſchildert.
Wäh=
rend aber bei Händel nur Bibelwort vertont wurde, vom Meiſter
ſelbſt zuſammengeſtellt, benutzt Rudnick einen Text, den Auguſt
Rücker aus bibliſchen Zitaten, Liedſtrophen und eigenen
Dichtun=
gen ſich ſchuf. Jeder der ſechs Teile iſt ein in ſich abgeſchloſſenes
Ganzes, das zwar durch den Wechſel der Beſetzung in einzelne
Abſchnitte zerfällt, dieſe aber doch durch Uebergänge von häufig
feiner Stimmungsmalerei miteinander verbindet. Bei den Chören
überwiegt arkordiſcher Satz, nur an wenigen Stellen treten
Fu=
gati oder reicher kontrapunktiſch geführte Teile hervor. Die
Solo=
ſtimmen ſingen meiſt im Stil des Arioſo, ſeltener formen ſich ihre
Abſchnitte zu feſt umriſſenen Gebilden, an Höhepunkten wirken
ſie mit dem Chor zuſammen. Mehrfach werden Choralmelodien
verwandt, am wirkungsvollſten in der freien Choralbearbeitung
über die Weiſe „Wachet auf, ruft uns die Stimme‟.
Der Orcheſterſatz iſt reich und wirkungsvoll. Zu der faſt
durchweg begleitenden Orgel geſellt ſich Streichorcheſter, Harfe,
Blechbläſer mit Pauken und im letzten Teil Glockenſpiel.
Rud=
nick hat es verſtanden, dieſe Mittel abwechslungsreich und
ſinn=
voll zu verwenden. Der ganze Stil des Werkes, der ſchöne
Klang, die gute Faßlichkeit und der würdige, durch us nicht
ſen=
timentale Ausdruck ſichern ihm nachhaltige Wirkung auf die
brei=
tere Maſſe der Hörer. Fragt man ſich aber, inwieweit der
Kom=
poniſt ſeiner ſelbſtgeſtellten Aufgabe gerecht wird, den „
Welt=
heiland” in ſeiner Sendung, ſeinem Wirken und ſeiner
Weltbe=
deutung zu ſchildern, ſo vermißt man an manchen Stellen die
Größe und Ueberlegenheit der Erfindung und die bezwingende
Stärke des Ausdrucks. Während in einem dramatiſchen
Orato=
rium der Fortgang der Handlung der Muſik leichter Spannung
verleiht, ſo bedarf es bei einer derartigen Aufgabe, die mehr
ge=
dankliche Entwicklungen enthält, der Kunſt eines ganz Großen,
um bleibende und überzeugende Werte zu ſchaffen. Händels
„Meſſias” Brahms „Requiem” und die verhältnismäßig wenigen
geiſtig in vorderſter Linie ſtehenden Vertonungen des Meſſetextes
werden darum ſtets Ausnahmewerke bleiben. Indeſſen wollen
wir dankbar ſein, wenn uns ein Künſtler wie Nudnick, ſo viel
Schönes und in einzelnen Teilen auch Bedeutendes beſchert.
Die größten Verdienſte für das Zuſtandekommen der
wir=
kungsvollen, über zwei Stunden dauernden Aufführung hat ſich
unſtreitig Herr Oberreallehrer Pfaff erworben. Er hat den
dem eine bedeutungsvolle Rolle zufällt, in größter Sorgfall
ſtudiert und ihn zu Wirkungen angeſpornt, die für einen Kägh
geſangverein bedeutſam genannt werden müſſen. Auch da
cheſter, das zum Teil aus Berufsmſirern, zum Teil aus
tanten beſtand, war gut einſtudiert. Die Solorollen ſanger,
Thilde Walther, Sopran, mit gewohnter Sicherheit und
Mu=
tät, Frau M. Kuhn=Liebel, Alt, mit der ganzen Weichhem
Schönheit ihrer Stimme, Herr Rudolf Strzeletz, Tenor, ſtir.
bedeutſom, jedoch muſikaliſch nicht immer ganz ſicher, und
Pfarrer Menzel=Kreuznach, Baß, der das, was ihm an Eu
glichenheit ſeines an ſich ſchönen Organs fehlt, durch Ausc.!
kraft erſetzte. Daß Herr Konzertmeiſter Schnurrbuſch den
fach hervortretenden Violinſolis durch ſeine Künſtlerſchaft
deutender Wirkung verhalf, bedarf kaum der
Epwähnun=
der Orgel wirkte der Komponiſt, im 77. Jahr ſtehend, und
ſtrich durch vorzügliche Regiſtrierung und ſcharf rhythm
Spiel alle dramatiſchen Stellen mit beſonderer Kraft. Er
ſtützte dadurch den Dirigenten hervorragend. Die Auffur
war ſehr gut beſucht und der ſtarke Eindruck, den das Orgral
bei den Zuhörern hinterließ, wird für den Komponiſtem
ſchönſte Dank ſein.
* Muſikaliſche Veranſtaltung.
Dem Andenken des Geheimrats Richard Sternfeld war
Feier gewidmet, die der Richard=Wagner=Bund
ſcher Frauen geſtern vormittag im Hauſe des Herrn ——‟
leutnant v. Selzam veranſtaltete. Nach einer Würdigum,
Gelehrten und Menſchen Sternfeld aus dem Munde der
des Hauſes gelangten Lieder und Balladen des Verſtorbene
Vortrag und Geſünge von Gluck, Händel und H. Wolſ=
Mitglieder der Opernſchule an der Städtiſchen Akadem—
Tonkunſt, Frl. Hedwig Kaufmann und Herr Joſeſ *
mann, beide Geſangsſchüler von Prof. Beines, wal”
Vortragenden. Beide berechtigen nach Stimmaterial une
kaliſcher Auffaſſung zu den ſchönſten Hoffnungen, wel”
ſchönen Stimmen in Ruhe zu reifen vergönnt iſt. Die Die
der von Sternfeld mit dem Geſamttitel „Abendruhe‟. Ie
Bayreuther Geiſt durchtränkte, ſtimmungsvolle muſikaleſeh
preſſionen, die ebenſowohl Beachtung verdienen wie De
geſungenen Balladen „Die blaue Blume” und „Das 2ie‟ —
Gefühlswelt Herrmann voll und ganz wiederzugen..
Frl. Kaufmann lernt ihren dunklen Alt immer mehr in.."
walt zu bekommen, und auch bei ihr meldet ſich über den I.
Klang hinaus geiſtig Wertvolles des Vortrages. — Rch..
Riede begleitete die Geſänge und Lieder ſo ausgezeicht.
ihm das Phantaſieren über Motive aus „Rheingold‟—!"
den verziehen ſein ſoll.
ſeummer 66
zu:s dem Entwurfe eines
Gemeindeumlagen=
geſetzes. (GAG.)
Warenhaus= und Filialfteuer.
s on das GUG. vom 8. Juli 1911 kannte beide Ste jerarten.
z— Entwurf übernimmt in Art. 21 die Beſtimmung des Art. 19
en Geſetzes.
s=,Verſteigerungs= und Verſandgeſchäfte im Großen betreiben, zur
uag einer beſonderen Gewerbeſteuer (Warenhausſteuer) verpflichtet
Die Erhebung der Warenhausſteuer kann auf einzelne der
vor=
aufgeführten gewerblichen Unternehmungen beſchränkt werden.
Ortsſatzung bedarf der Genehmigung der Miniſter des Innern
urs Finanzen.” Wie Becker im Kommentar zum GUG. ausführt,
— Gemeinden (Stadt= wie Landgemeinden) nur berechtigt, nicht
itet, die Steuer einzuführen. Nur ſoweit die Geſchäfte
Klein=
del betreiben, ſind ſie warenhausſtenerpflichtig, etwaiger Verkauf
rßen bleibt ſteuerfrei.
ſerh Art. 22 kann die Steuer eingeführt weuden: 1. in Gemeinden
—10000 Einwohnern: für die Betriebe der in Art 21 genannten
unEk einem Jahresumſatz von mindeſtens 100 000 Mk. (Geſetz vom
1 1911: 80000 Mk.); 2. in Gemeinden von 10(00 und mehr Ein=
„eirr; für die Betriebe der in Art 21 genannten Art mit einem
z—mſatz von mindeſtens 200 00 Mk. (150 000 Mk.). Steuerpflichtig
owohl Hauptniederlaſſungen
ge als ein Ganzes zu beurteilen.
De Ortsſatzung muß nicht die Geſchäfte ſchon mit einem
Jahres=
uz won 100 000 bzw. 20000 Mk. treffen, ſie kann vielmehr die
erxeiheitsgrenze auch höher wählen. Auch mehrere Fialialbetriebe,
lien und ohne Hauptniederlaſſung in derſelben Gemeinde beſtehen,
c½ ein Ganzes anzuſehen” (Becker a. a. O.)
lr., 23: „Die neben der allgemeinen Gewerbſteuer zu entrichtende
Ban ausſteuer kann in der Form eines Zuſchlags zu jener oder nach
qwen Merkmalen, die auf die Berückſichtigung des Umfatzes oder der
niſ chen Leiſtungsfähigkeit des Steuerpflichtigen nicht abzielen
in, erhoben werden. (Früher: „Die Steuer kann in der Form eines
Mags zu jener oder nach dem im Kleinhandel erzielten Umſatz des
hrurhmens erhoben werden.‟) Die Ortsſatzung beſtimmt, welche
e für die Beſteuerung maßgebend ſind, und welche Steuerſätze
werden ſollen.”
ſteht die Warenhausſteuer in einem Zuſchlag zur Gewerbſteuer,
dieſer für alle unter die Warenhausſteuer fallenden Unternehmen
§undertteilen der Gewerbſteuer entweder gleichmäßig feſtgeſetzt
alggeſtuft werden.”
De Warenhausſteuer darf, gleichviel in welcher Form ſie erhoben
len Betrag von einhundert vom Hundert der Gewerbſteuer nicht
eelgen.” (Früher: „Der Zuſchlag beträgt mindeſtens 25 Prozent
ürkſtens 200 Prozent der Gewerbſteuer.”)
urſprechend dem Vorgang anderer Länder (Peußen) ſind in den
Der Betriebe, die der Filialſteuer unterworfen werden
u die Verſicherungs=, Bank= und Kreditunternehmungen einbezogen.
tach Art. 24 kann eine Gemeinde durch Ortsſatzung beſchließen.
ſifße ſicherungs=, Bank Kredit= und Warenhandelsunternehmen, die
e erreindebezirk, ohne in ihm ihren Hauptbetriebsſitz zu haben,
Be=
iatſirtten unverhalten, zur Zahlung einer beſonderen Gewerbeſteuer
Eilfeuer) verpflichter ſind.”
luch dieſe Ortsfatzung bedarf der Genehmigung der beiden
vor=
uuren Miniſter. (Früher: „Eine Gemeinde kann durch Ortsſatzung
tzſiegen, daß Gewerbetreibende, die im Gemeindebezirk — ohne in
5 hhren Wohnſitz oder Hauptbetriebsſitz zu haben — Verk ufsſvellen
Orger unterhalten, von denen aus Waren zum Verkauf abgegeben
zur Zahlung einer beſonderen Geworbſteuer (Filialſteuer)
ver=
ſind.”)
ſch hier ſteht die Berechtigung, die Steuer einzuführen,
Stadt=
taidgemeinden zu; ſie ſind nur berechtigt, nicht verpflichtet, eine
iſteuer einzuführen. Filialen von Betrieben, die im Geweinde=
Gren Hauptb=triebsſitz haben, können der Filialſteuer nicht
unter=
werden. (Becker zu Art. 24 GUG.)
25: „Die näheren Vorſchriften über die Abgrenzung der unter
ſil alſteuer fallenden Arten von gewerblichen Unternehmen (Art. 24
1- über die Form der Steuer ſowie über das Maß und die
Ab=
g der Steuerſätze ſind durch die Ortsſatzung zu treffen. Dabei
en die Steuerſätze auf die verſchiedenen Arten der Betriebe
ver=
et bemeſſen werden. Ausgeſchloſſen iſt die Erhebung der
Filial=
riach Beſteuerungsmerkmalen, die auf die Berückſichtigung des
ſtzss oder der perſönlichen Leiſtungsfähigkeit des Steuerpflichtigen
er. Die Steuer darf gleichviel, in welcher Form ſie erhoben wird,
ſö trag von Fünfzig vom Hundert der Gewerbſteuer nicht über=
Begründung bemerkt: „Die neue Faſſung geſtattet eine größere
gſichkeit in der ſteuerlichen Erfaſſung der Filialbetriebe. Der
fäſteuerſatz iſt von 20 v. H. auf 50 v. H. der Gewerbſteuer herab=
26: „Iſt bei einem gewerblichen Unternehmen die
Voraus=
ſtg für die Erhebung von Warenhaus= und Filialſteuer gegeben, ſo
R0t nur diefenige Steuer zur Erhebung, welche den höheren
Steuer=
alergibt” (ſo auch Art. B GUG.).
—Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte und
ohn atkunde. Zu dem fünften Vortragsabend in dem Vereins=
527 hatte ſich ein zahlreicher Kreis eingefunden. Herr Oberſtadt=
Mtä. Ph. Brüchmann ſprach über das Thema „Darmſtädter
Blönlichkeiten im Sturme der deutſchen
Einheits=
egung”. Nach der reichen Quellenangabe, aus der der Redner
Stoff geſchöpft hatte, ging er zunächſt über auf die Erhebung
42wig=Holſteins im Jahre 1848, die in allen Teilen Deutſchlands
ervo gefunden und zahlreiche Freiwillige angezogen hatte. Die
Mm=g=holſteiniſche Frage wurde der ſpringende Punkt für die
deut=
öimheitsbewegung und gab den Zündſtoff ſür ſie. Eine ganze Reihe
mnſdter Perſönlichkeiten haben in dieſer Freiheitsbewegung 1948/49
Meiten, teils als Kämpfer des Geiſtes in der Paulskirche zu Frankfurt
It.Is mit der Waffe im meerumſchlungenen Land. Eine der
be=
enxſten Perſönlichkeiten war Heinrich von Gagern, der am 19. Mai
1rm Präſidenten der Nationalverſammlung gewählt wurde. Viele
u damals von Gagern den mächtigſten Mann Deutſchlands.
2n—, der ſräter in den heſſiſchen Dienſt trat, wurde Geſandter in
14 und ſtarb am 22. Mai 1880. Als weitere Perſönlichkeit nannte
7ſ dner Ludwig Freiherr von der Tann, geboren am Tage der
unſt bei Waterloo, im Hauſe Marktplatz 7, der in dem Holſteiniſchen
I und in den Kriegen 1870/71 eine hervorragende Rolle ſpielte.
Nging Redner über auf den bekannten Darmſtädter Wilh. Hamm
ſen 1820 zu Darmſtadt, in der Großen Ochſengaſſe Nr. 10. Hamm.
Mes8 Schriftleiter in Leipzig war, zog ebenfalls mit in den Kampf
enhleswig, und in feinen Freiſcharen=Novellen gibt er eine lebhafte
70 rung aus jener Zeit. Dann zeichnete der Redner ein feines Bild
oun Leutnant Wilhelm von Ploennies, geboren 1828 zu Darmſtadt.
bſchluß zeigte der Redner, wie der ſchöne Traum von der deut=
Einheit zerran. Auch Lorenz Hanibal Fiſcher hat ſeinen Lebens=
Dän unſerer Stadt als einſamer Mann beſchloſſen; im Anfang der
ahre wohnte er hier bei ſeiner Tochter. Er ſtarb 1868, 84 Jahre alt
Aodelheim bei Frankfurt. Seine Leiche wurde nach Darmſtadt
Nrt, und auch er ruht auf unſerem Friedhof. Der Redner, der
Nehtand, die Zeit und die Perſönlichkeiten in feinen Farben zu
ern, erntete reichen Beifall. Im Anſchluß brachte Herr
Schau=
e. Ed. Göbel in ſeiner immer feinen Art noch eine Epiſode „Die
hung der neien Eiſenbahn” (ehemalige Heſſiſchen Ludwigsbahn),
Bortrag, die ebenfalls mit reichem Beifall aufgenommen wurde.
den Dankesworten an die Redner des Abends ſchloß der
Vortrags=
in Alt=Darmſtodt. Nächſte Veranſtaltung am 17. März.
ronettenvorführung.
Der Verband Evangeliſch=Kirchlicher Frauenvereine in Heſſen
ver=
uit am Mittwoch, den 9. März, nachm. 2½ Uhr, ſeine 3.
Frauen=
ens in Darmſtadt im Rummelbräu. Herr Medizinalrat Dr. Wal=
DEben wird über das Thema: „Mutter, Kind und Volk”
ſchrn.
Sochenmarkt zu Darmſtadt. Kleinhandels=Tagespreiſe vom
Na T3 1927. Erdkohlraben Pfund 8—10, Gelbe Rüben 8—10, Rote
N 13—18, Weiße Rühen 8—10, Schwarzwurzeln 35—40, Spinat
Dr Rottraut 12—15, Weißkraut 12—15, Wirſing 12—15, Grünkohl
Roſenkohl 35—40, Zwiebeln 12—15, Knoblauch 80, ausl. Tomaten
Lictbſalat, Lattig 110—120, ausl. Endivienſalat 25—30, Gärtner=
Nrtar 25—35, ausl. Blumenkohl 30—130, Rettich 5—10, Sellerie
Sauch 3—10, Mcerrettich 63—70 Spätkartoffeln 7—8, Tafeläpfel
Birtſchaftsäpfel 20—30, Tafelbirnen 25—30, Wirtſchaftsbirnen
Mandarinen 45—50, Apfelſinen 5—15, Zitronen 4—10,
Süft=
anutter 220—240, Landbutter 180—190 Weichkäſe 30—35, Handkäſe
niche Eier 13—15, Hühner 140—170, Tauben 80—100, Rind=
LIg, B—110, Kalbfleiſch 120, Hammelfleiſch 80, Schweinefleiſch
W Phrrfluiſch 160, Schinken 220, Wurſt 80—140, Schmalz, aus=
Fisen, 190 Pf.
Montag, den 7. März 1927
Seite 3
Sieigender Bedarf an kaufmänniſchem
Perſonal im Februgr.
Die algemein günſtige Entwicklung der Wirtſchaftslage hat auch
im Februar angehalten, abgeſehen vielleicht von gewiſſen örtlichen
Schwankungen, die bedingt ſind durch ſaiſonmäßige Verſchlechterug in
beſtimmten Induſtrie= und Handelszweigen (Spielzeug=, Bekleidungs,
Nahrungsmittelinduſtrie uſw.) und durch die Kriegswirren in Shma.
Die Beſſerung des Arbeitsmarktes bleibt noch immer hinter der
Be=
lebung der Wirtſchaft zurück. Unverkennbar iſt aber, daß die
Schwer=
induſtrie des Weſtens vielfach früher abgebaute Kräfte wieder
zurück=
ruft umd daß auch allgemein der ſreigende Bedarf an kaufmänniſchem
Perſonal in einer größeren Nachfrage zum Ausdruck kommt. Die Zahl
der auf eine offene Stelle fallenden Bewerber ging dementſprechend
bei der Stellenvermittlung des Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=
Verbandes vom 142 im Januar auf 11,3 im Februar weiter zurück.
Der Rückgang des Andrangs iſt in erſter Linie auf die geſtiegene
Nach=
frage zurückzuſeihren, während die Zahl der Stellenſuchenden nur gering
(0.7 Proz.) geſunken iſt. Die Bewerberzugänge an Gekündigten waren
trotz des in dieſen Monat fallenden Quartalsküindigungstermines bei der
genannten Stellenvermittlung nur wenig höher als im Januar. Die
Zahl der ſtellenloſen Bewerber ging ſogar etwas zurück. Steigende
Ziffern wies der Zugang an ungekündigten kaufmänniſchen Angeſtellten
auf, unter denen ſich vielfach zu Oſtern auslernende Lehrlinge befinden,
die ſich verändern möchten.
Aufnahmefähig für neues Perſonal war beſonders die
Metallin=
duſtrie (in Sachſen wunde die Nachfrage durch die Ausſperrung der
Metallarbeiter allerdings ungſinſtig beeinflußt), die Textilinduſtrie,
Textil Großhandel und Kleinhandel, Lebensmittelkleinhandel uſw. Der
Lebensmittelgroßhandel hat vielfach gegen die Konkurrenz der
Einkaufs=
genoſſenſchaften zu kämpfen.
Verlangt wurden beſonders Reiſende und Verkäufer. Vielfach
be=
ſtand Mangel an jüngeren fachkundigen Kräften. Auch tüchtige junge
Stenotypiſten mit guten Allgemeinkenntniſſen ſind ſtark gefragt und
außerordentlich knapp. Die Nachfrage nach Kontoriſten war ebenfalls
lebhaft, es kamen aber faſt ausſchließlich nur ganz junge Kräfte in
Frage. Bei Buchhaltern wurde Bilanzſicherheit gefordert und auch die
Anſprüche an Fremdſprachenkorreſpondenten waren vielfach recht hoch.
— Delegiertentag. Der auf geſtern, Sonntag, angeſetzte
Delegierten=
tag zum Geſangs=Wettſtreit des Männer=Quartetts „Loreley”, der von
37 Vereinen mit nahezu 3000 Sängern beſchickt war, fand eine tragiſche
Unterbrechung, indem der erſte Vorſitzende, Herr Martin Schäfer, weit
als Förderer des deutſchen Männergeſangs hinaus bekannt, plötzlich
von einem Unwohlſein ergriffen einem Herzſchlage erlag. Der
Ver=
ſammlungsleiter brach die Tagung ab. Die anweſenden Delegierten
ehrten durch Erheben von den Plätzen den im Hauſe aufgebarten Toten.
— In der Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenvereins hielt im Hörſaal 137 der Techniſchen Hochſchule nach
herz=
licher Begrüßung der Anweſenden durch den Vorſitzenden, Herrn
Mini=
ſterialrat Guntrum, Herr Ludwig Lautz einen Vortrag über ſeine
Ferientage im Stubai. Die Freunde trafen ſich in Feldkirch und
fuh=
ren über Innsbruck nach Fulpmes im Stubai. Die Wanderung ging
von da zur Serlesſpitze und über Maria=Waldraſt zur Kirchdachſpitze
mit herrlicher Ausſicht anf das gewaltige Maſſiv der Tribulaunngruppe,
dann über das Naturfreundehaus in 2½ſtüindigem beſchwerlichen
Ab=
ſtieg ins Pinnistal und hinauf zur Innsbrucher Hütte am Pinniſer
Joch. Es folgte eine Beſteigung des Habicht, und weiter ging die Tour
auf beſchwelichem Wege zur Bremer Hütte mit großartigem Blick auf
den Simingferner, die Schneeſpitze und die Feuerſteine; von da über die
Nürnberger Scharte, Grüblferner und Wilden Freiger zum Becherhaus,
eine in 3170 Meter Höhe gelegene frühere Alvenvereinshütte, die jetzt
leider in italieniſchem Beſitz iſt. Ueber das Müllerhaus ging es auf
ſteilem Grad zum Wilden Pfaff, Zuckerhütl und zur Schaufelſpitze. Von
da führte der Weg üiber die Dresdener Hütte, Ranalt, Neuſtift zurück
nach Fulpmes. Es folgten dann noch einige Tage der Erholung auf
der Starkenburger Hütte, und gelegentlich einer Beſteigung der Schlicker
Seeſpitze genießen die Wenderer nochmals von da einen Rundblick über
die ganze Strecke ihrer Wanderung. Der junge Redner verſtand es,
durch ſeine lebhafte Darſtellung, unterſtüitzt durch prachtvolle Lichtbilder
(größtenteils eigener Aufnahme), die Zuhörer die Wanderung miterleben
zu laſſen. Herr Miniſterialrat Guntrum ſprach Herrn Lautz für ſeinen
feſſelnden Vortrag den Dank der Anweſenden aus und wies in ſeinen
Schlußworten auf den Wert hin, den dieſe Wanderungen hauptſächlich
für die heranwachſende Jugend zur Stählung im Exiſtenzkampf haben.
Tageskalender für Montag, den 7. März 1927.
Landestheater Großes Haus, abends 7½ Uhr, Ende 9½
Uhr: 6. Sinfoniekonzert des Landestheater=Orcheſters. — Kleines
Haus, nachm. 5 und 8 Uhr: Samoa=Film: „Moana”. —
Or=
pheum, abends 8 Uhr: „Es war einmal in Heidelberg” —
Mo=
zartſaal 8 Uhr abends: Dreſſola=Konzert. —
Kinovorſtel=
lungen; Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele. —
Kon=
zerte uſw.: Schloß=Café; Perkeo; Maxim; Hottes.
Verſteigerungskalender für Dienstag, den 8. März 1927.
Heſſ. Bürgermeiſterei Roßdorf, vorm. 9 Uhr, Rathaus=
Nutz= und Brennholzverſteigerung. — Heſſ. Bürgermeiſterei
Ober=Ramſtadt vorm. 9 Uhr, Steinbruch i. Buchwald:
Nutz=
holzverſteigerung. — Heſſ. Forſtamt Gr.=Bieberau, vorm.
9 Uhr, Wirtſchaft Daub: Nutz= und Brennholzverſteigerung.
Geſchäftliches.
Magenkranken wird neuerdings ein vorzügliches Mittel zur
Linde=
rung und Beſeitigung des Leidens geboten, das ſich Schwarzwälder
Fribetti nennt. Die damit erzielten Heilerfolge ſind ſehr erfreulich.
Bei mehrjährigen Leiden wurde in zahlreichen Fällen vollſtändige und
nachhaltige Heilung feſtgeſtellt, ſelbſt in Fällen, bei denen alles andere
bisher verſagte. Herſtellerin iſt die Schwarzwälder Heilmittel=Zentrale
in Freiburg i. Br., Oberlinden 13.
Im Brautkleid erſcheint im Frühjahr die Natur und auch die
Men=
ſchen haben den Drang, es ihr gleich zu tun. Deshalb werden die
Wohnungen einer gründlichen Reinigung unterzogen, Anzüge, Kleider,
Mäntel uſw. durch Neue erſetzt oder aber ſo in Stand gebracht, daß
ſie friſch, fauber und farbenfroh — mit einem Wort geſagt — wie
neu ausſehen. Dieſer Frühjahrsputz war bisher für die Hausfrauen
mit viel Arbeit und Anſtrengungen und vor allem mit großen
Geld=
ausgaben verknüpft. Aber die kluge Hausfrau weiß, daß ſie dieſe
Mühen und Sorgen auf ein Minimum beſchränken kann. Sie betraut
einfach die weltbekannte Färberei Gebr. Röver mit der chem. Reinigung
ſowie dem Auffärben und Aufbügeln der alten und verſtaubten Sachen
und iſt entzückt, wie dann die Gegenſtände durch ſolche intenſive
Be=
arbeitung faſt immer wie neu werden. Und dann die Hauptſache, man
iſt die drückende Geldſorge für neue Anſchaffungen los.
Oieltatmone dn One
nidd mt sedem lag auß neite
erdbend sein. Marten Sie sucht,
Uis Ihre fau Sie darauk aubmak
Ham machf, dobauch ain vnet)
gehnft sadam kanden Sie beuut
schen mit waelmakigen.
an auf ae Kein Kasinenn
Menoch vensschiin Kann.
Aus Heffen.
Wieſenbaukurſe der Landwirtſchaftskammer.
Den 3. Wieſenbaukurſus dieſes Winters veranſtaltete die
Landwirt=
ſchaftskammer für Heſſen am Montag, den 14. Februar, unter dem
Vor=
ſitz des Herrn Bär=Langenbrombach, in Michelſtadt im Odenwald.
Herr Oberbaurat Hauck=Darmſtadt ſprach über die Entwäſſerung
und Bewäſſerung der Wieſen. Beſonders die Entwäſſerung bildet die
Hauptgrundlage für die Hebung der Erträge. Die Landwirte ſtimmten
mit ihm überein, daß es hierin bisher oft mangelt, und daß ſie der
Ent=
wäſſerung bei weitem mehr Aufmerkſamkeit zuwenden müßten.
Herr Abteilungsvorſtand Dr. Finger ſprach über die Pflege und
Düngung der Wieſen. Auch zu dieſem Vortrag wurden in der
Aus=
ſprache von vielen Landwirten Erfahrungen mitgeteilt und Fragen geſtellt.
Der Vortrag des Herrn Dipl.=Landwirts Graeber=Darmſtadt
behandelte die neuzeitliche Weidewirtſchaft. Manche Schwierigkeiten ſind
zu überwinden, um auch in kleinen und Mittelbetrieben die Vorzüge des
Weidebetriebes ausnützen zu können. Doch bricht ſich der Gedanke der
Weidewirtſchaft in dieſen Betrieben des Odenwaldes immer mehr Bahn.
Der Deutſche Grünlandfilm fand wieder lebhaftes Intereſſe, er wird
dazu beigetragen haben, die Anregungen der Vorträge durch ſeine
an=
ſchaulichen Darſtellungen zu vertiefen.
Am Mittwoch, den 16. Februar, hatte die Landwirtſchaftskammer
zu einer gleichen Veranſtaltung nach Butzbach geladen.
Der Vorſitzende des Landwirtſchaftskammerausſchuſſes für
Ober=
heſſen, Herr Oek.=Rat Breidenbach=Dorheim, eröffnete die
Ver=
ſammlung und konnte etwa 150 Landwirte aus der dorrigen Gegend
begrüßen. Beſonders erfreulich war die ſtarke Beteiligung der Jugend
aus den landwirtſchaftlichen Schulen, die im beſonderen Maße dazu
be=
rufen ſind, ſpäter die neuzeitlichen Gedanken der Grünlandwirtſchaft in
ihren Betrieben durchzuführen.
Herr Kulturinſpektor Straſſer behandelte die Regelung des
Waſſerhaushaltes der Wieſen, beſonders für die Entwäſſerung der
Flä=
chen konnte er manche wertvolle Anregung geben.
An den Vortrag des Herrn Abteilungsvorſtandes Dr. Fingev
über die Düngung und Pflege der Wieſen knüpfte ſich auch hier ein
leb=
hafter Meinungsaustauſch an.
Das Thema des dritten Vortrages des Herrn Dipl.=Landwirts
Graeber über Weidewirtſchaft begegnete regem Intereſſe, beſonders
die Frage der Vorbereitung der Tiere für die Entſendung auf die
Po=
vinzial=Jungviehweiden der Landwirtſchaftskammer= und
Genoſſen=
ſchaftsſeiden, war von großer Wichtigkeit.
Als ſehr wertvolles Mittel, die Ernte unſerer Futterflächen auch
in ungünſtigen Jahren ſicherzuſtellen und auch für den Winter ein
wert=
volles Grünfutter zu beſchaffen, hat ſich der Silo gezeigt
Der Ausbreitung dieſer Futterbereitung diente die Vorführung des
vom Reichsernährungsminiſterium geſchaffenen Filmes „Der Grünfutter=
Silo” In beſonders ſchönen Aufnahmen wurde die außerordentliche
Wichtigkeit der Saftfutterbereitung für die Ernährung unſeres
Vieh=
ſtandes und die weitgehende Bedeutung dieſes Verfahrens für die
Volks=
wirtſchaft vor Augen geführt. Der Film wurde erläutert von Herrn
Dipl.=Ing. Ballerſtädt von der Bauberatungsſtelle des Deutſchen
Zementbundes, Frankfurt a. M., und fand allgemeinen Beifall.
Arheilgen, 6. März. Im Gaſthaus „Zum weißen Schwanen” veranſtaltete
der Geſangverein „Liederzweig” vor zahlreichen Hörern ein Konzert,
das ihm ſtärbſten Erfolg brachte. Sein Leiter, Herr Muſibdirektor und
Komponiſt Robert Herber, Darmſtadt, hatte ein Programm zuſammene
geſtellt, das künſtleriſch von beſonderer Bedeutung war. Eine
Beet=
hoven=Ehrung leitete ein; der Verein ſang mit Klavierbegleitung „die
Ehre Gottes in der Natur” und es folgten dann in zwei Abteilungen
Werke von Franz Schubert und Robert Schuimann. Gerade die
Chor=
kompoſitionen dieſer beiden Meiſter ſind beſonders ſchwierig und ihr
vorzüglicher Vortrag bewies, wie ausgezeichnet Herr Herber mit ſeinem
Verein zu arbeiten verſteht. Vor allem wind ein zartes Piano geradezu
vollkommen beherrſcht. Aber auch kraftvolles Forte iſt den Sängern nicht
fremd. Duflig und beneglich erklangen „Die Nacht” und Der
Linden=
baum” von Schubert, bei dem überaus ſchwierigen Chor „Wehmut” gab
es leichte Trübung, weihevoll erklang dann der 23. Pſalm mit
Klavier=
begleitung. Von Schumann wurden die feinpoetiſchen Chöre „Der
träu=
mende See” „Ritornell‟ „Die Lotosblume”, und das humorvolle
Stück „Die Minneſänger” mit dem gleichen nachhaltigen Erfolg
vor=
getragen. Nicht nur, daß man außerhalb der Stadt ein ſolches
Pro=
gramm ſingt, ſondern auch wie ausgezeichnet es geſungen wurde, muß
nochmals betont werden. Als Soliſt ſang Herr Konzertſänger P.
Schäfer aus Darmſtadt fünf umfangreiche Schubertſche Geſänge, die er
mit prachtvoller Tongebung und großer Vortragskunſt zu Gehör brachte.
Ganz hervorragend beherrſchte er geſanglich und geiſtig=dramatiſche
Werke wie „Der Aufenthalt” „Der Sieg” und vor allem „Prometheus”
Leider wurde der Sänger plötzlich abberufen, ſo daß die Weiterführung
des Konzertes ernſtlich in Frage ſtand. Da entſchloß ſich ſein Begleiter,
Herr Dr. Friedrich Noack, der einleitend über die Bedeutung
Beet=
hovens kurz geſprochen hatte, die übrigen Geſänge von Schumann zuu
eigenen Begleitung am Klavier zu ſingen. Er brachte durch ſeine ſtarke
Einfühlung die Schumannſchen Lieder, darunter Balladen, wie „Belſazar”,
und „Die Genadieve”, zu ſtarker Wirkung. Das Konzert war für
Ar=
heilgen ein beſonderes Ereignis und wurde von den Hörern durch ihren
reichen Beifall als ſolches gewürdigt.
Ck. Wixhauſen, 4. März. Oeffentliche
Gemeinderats=
ſitzung. Eine Umpflaſterung der Dietergaſſe wurde mit 7 gegen
4 Stimmen genehmigt und ſoll in den diesfährigen Voranſchlag
mitein=
geſtellt werden. Die Vorſchläge des Kreisſchulamtes Groß=Gerau, die
Wohnungsmiete der hieſigen Lehrer nach den ſtaatlichen Grundſätzen vom
1. Oktober 1924 feſtzuſetzen, wurde abgelehnt. — Die Bekämpfung der
Schnakenplage ſoll auf Gemeindekoſten in den Kellerräumen ausgeführt
werden. Der Löſchung der Hypotheken des Georg Volz und Philipp
Wannemacher wurde ſtattgegeben, unter der Vorausſetzung, daß das
zu=
rückgezahlte Geld untergebracht werden kann. Die Vorrangseinräumung
im Grundbuche für den heſſiſchen Staat vor den Gemeindehypotheken in
Höhe von 900 Mark von Hans Horlacher, wurde genehmigt. Ferner
ge=
nehmigte der Gemeinderat die Einholung einer Zuſtimmung des
Kreis=
geſundheitsamtes zwecks Zulaſſung einer zweiten Hebamme. —
Er=
werbsloſe Familienväter, die länger als 4 Wochen erwerbslos ſind, haben
das Anrecht, auf je 1 Meter Holz zum Tarifpreis. Reflektanten können
ſich melden. Eine Kommiſſion ſoll beim Kreisamt nochmals vorſtellig
werden, um Genehmigung der bewilligten 200 Mark zur Auszahlung der
Winterbeihilfe an die Erwerbsloſen.
* Kirch=Brombach, 5 März. Hier fand im Gaſthaus „Zur Traube‟
eine Vorturnerſtunde des 1 Bezirks (Odenwaldgau, D. T.) ſtatt. Von
nah und fern hatte ſich eine recht anſehnliche Zahl Turner eingefunden.
Der Sprecher des Turnvereins Kirch=Brombach begrüßte die Gäſte. Herr
Stang=König, der Leiter der Veanſtaltung, gab hieauf ſeinen Plan
be=
kannt, mit Turnern des 1. Bezirks auf dem Kreisturnfeſt in Darmſtadt
eine Muſterriege am Barren zu ſtellen. Die Uebung wurde gleich
prak=
tiſch durchgeturnt. Aeltere Turner des hieſigen Vereins begutachteten ſie.
Wie bekannt iſt, hat unſere Gauleitung dieſes Jahr der Unterſtufe ihre
Uebungen erleichtert. An den Unterſtufenturnern liegt es nun, durch
Maſſenbeteiligung am Gaufeſt zu zeigen, daß die Erleichterungen für
ſie nicht umſonſt waren. Was wir an Fleiß in Kirch=Brombach ſahen,
hat uns befriedigt. — Kommenden Sonntag tagt in der Wirtſchaft
W. Eidenmüller die Kreisobſtbau=Verſammlung. Das Poſtauto wird
hierzu Extrafahrten ausführen.
t. Beerfelden, 5. März. Im angefangenen Jahre finden hier wieder
monatliche Vieh=, Schweine= und Ferkelmärkte ſtatt, und zwar ſind ſolche
von der hieſigen Bürgermeiſterei feſtgelegt auf 7. März, 4. April, 2. Mai,
13. Juni, 1. Auguſt, 5. September, 3. Oktober und 7. November; fün
die eigentlichen Wintermonate ſind keine Märkte vorgeſehen. Für die
zwei zuerſt und zwei zuletzt genannten Märkte iſt die Auftriebszeit auf
½10 Uhr bis 10 Uhr vormittags, für die übrigen auf 8—½9 Uhr
feſt=
geſetzt. — Der große Beerfelder Pferde=, Fohlen=, Zuchtvieh=, Schweine=
und Ferkelmarkt iſt heuer am 11. und 12. Juli, erſtgenannter Tag iſt
Hauptmarkttag. Sonntag, den 10. Juli, iſt Pferderennen und
Gelände=
ritt als Einleitung zum großen Jahrmarkt mit Volksbeluſtigungen am
Montag und Dienstag. Am 11. Juli findet der Auftrieb von vormittags
7 Uhr bis ½9 Uhr ſtatt. Sämtliche Tiere, die zum Markt aufgetrieben
werden, müſſen mit Urſprungszeugniſſen verſehen ſein.
A. Königſtädten, 5. März. Baugelände. Nach einer durch
den Gemeinderat vorgenommenen Geländebeſichtigung ſollen an der
Nauheimerſtraße 5 Bauplätze bereitgeſtellt und deshalb mit der
Ober=
förſterei wegen Abholzung eines kleinen Waldſtreifens verhandelt
wer=
den. Baugelände ſoll ferner erſchloſſen werden in der Waldſtraße durch
Ankauf von Gartenländerei und durch Ausbau der Kohlſee= und
Ring=
ſtraße.
* Schotten, 5. März. Beginn der Segelflüge im
Vogels=
berg. Das Segelflugzeug „Roßbach” der Fliegergruppe an der
Tech=
niſchen Hochſchule Friedberg wurde vorgeſtern hier ausgeladen,
zu=
ſammengeſetzt —nd von den jungen Fliegern nach dem Hoherodskopf
transportiert. Das Gelände wird von den Fliegern für ſehr günſtig
ge=
halten. Es beſteht die Abſicht, auf dem Hoherodskopf eine Flugzeughalle
zu bauen, zur Unterbringung der vier Maſchinen, die bis Herbſt
er=
baut werden ſollen. Geſtern konnten bei günſtigem Wind die erſten
Verſuche gemacht werden, die gut gelungen ſind. Die Fliegergrupps
Fird vorläufig vier Wochen dort oben bleiben.
Seite 4
Montag, den T. März 1927
Nummer 66
(röffnung der Leipziger Frühjahrsmeſſe.
Von unſerem nach Leipzig entſandten Sonderberichterſtatter Hans Tiſchert, Berlin.
(Nachdruck verboten.)
Die Leipziger Frühjahrsmeſſe hat den Beſuchern ihre
Pfor=
ten geöffnet. Ihre Beſchickung mit 9—10 000 Ausſtellern dürfte
ungefähr der der vorjährigen Frühjahrsmeſſe entſprechen. Es
ſind inzwiſchen eine Anzahl neuer Hallen auf dem Gelände der
techniſchen Meſſe, vor allem aber das neue Ringweſſehaus am
Tröndlinring hinzugekommen, ſo daß heute der Muſtermeſſe
ins=
geſamt in der Innenſtadt 55 Meßhäuſer und der techniſchen Meſſe
mit Baumeſſe auf dem Ausſtellungsgelände 15 maſſive Hallen
zur Verfügung ſtehen. Schon vorher hat ſich für die Meſſe nicht
nur im Inlande, ſondern vor allem auch im Auslande großes
Intereſſe bemerkbar gemacht. Teilweiſe ſind die Einkäufer aus
dem Auslande ſchon heute eingetroffen, zum Teil werden ſie für
die nächſten Tage erwartet.
Unter der Ausſtellerſchaft iſt das Ausland diesmal in
erheb=
lichem Maße vertreten. In dem neuen Ringmeſſehaus am
Trönd=
linring, das jetzt nach ſeiner Fertigſtellung das größte Meſſehaus
des Kontinents iſt, wird zum erſten Male eine geſchloſſene „
briti=
ſche Meſſeausftellung” gezeigt, an der ſich ſehr maßgebliche
eng=
liſche Firmen beteiligen, ebenſo ſind eine Eiſenbahngeſellſchaft
und die Vertreter großer Wirtſchaftszeitungen unter den
Aus=
ſtellern; Italien, Griechenland, die Sowjetunion, Oeſterreich und
die Tſchechoſlowakei und eine Reihe anderer Länder ſind auch in
dieſem Jahre wieder unter den Ausſtellern zu finden. Für die
Textilmeſſe haben ſich naturgemäß England, Frankreich, Italien,
Holland und die Schweiz in beſonderem Maße intereſſiert und
auch reichlich beſchickt. Eine Reihe von Sonderausſtellungen
ver=
vollſtändigen die Schau. Beſonders zu erwähnen, iſt die zum
erſtenmal ſtattfindende Ausſtellung des Tiroler Handwerks im
Meſſegebäude der Univerſität — eine Kollektivausſtellung, die
Waren der Holz=, Metall=, Glas=, Textil= und keramiſchen Branche
umfaßt. Im Graſſi=Muſeum findet eine Sonderausſtellung
„Europäiſches Kunſtgewerbe” ſtatt, ebenſo eine Kunſtſeide=
Aus=
ſtellung, die vom 10. bis 19. März der Oeffentlichkeit im
allgemei=
nen zugängig ſein wird. Im Nachfolgenden ſei etwas näher auf
die einzelnen Meſſehallen eingegangen. Auf der Muſtermeſſe hat
man die Reklamemeſſe nicht wie bisher in der Akademie, ſondern
im Ring=Meſſehaus untergebracht. Mit der Leipziger Textilmeſſe
iſt diesmal die „Zweite Deutſche Kunſtſeide=Ausſtellung”
verbun=
den worden. Sie iſt eine Qualitätsausſtellung erſten Ranges,
und zwar zeigt ſie die Herſtellung und Verarbeitung von
Kunſt=
ſeide in allen ihren Stadien und in der Vielſeitigkeit der
Ver=
wendung. Dem Kunſtgewerbe dienen die Meſſehäuſer,
Univerſi=
tät, Speckshof, Städtiſches Kaufhaus, das neu errichtete Graſſi=
Muſeum und andere bekannte Meſſehäuſer der Innenſtadt.
Einen großen Raum nimmt draußen am
Völkerſchlachtdenk=
mal die techniſche und Baumeſſe ein. In 15 großen Hallen auf
400 000 Quadratmetern präſentieren ſich die Firmen der deutſchen
techniſchen Induſtrie. In der Halle 1 bis 3 iſt die Baumeſſe
untergebracht. Die Halle 1 enthält Bauſtoffe, Bauzubehörteile,
Eiſen= und Holzkonſtruktionen und die ſehenswerte
Geſamtaus=
ſtellung des Bundes Deutſcher Marmorbruchbeſitzer. Halle 2 zeigt
in der Hauptſache Baumaſchinen, Halle 3 Oefen, Herde und
Er=
zeugniſſe der Heiztechnik. Im Hauſe der Elektrotechnik ſind
wie=
der die Großfirmen der Elektrotechnik und Radioinduſtrie
unter=
gebracht. Die bisher in dieſer Halle ausgeſtellten Maſchinen und
Apparate für Landwirtſchaft und die Nahrungs= und
Genuß=
mittel=Induſtrie ſowie die Haushaltmaſchinen ſind
zuſammen=
gefaßt nach Halle 6 gekommen, wo außerdem die Sondergruppe
Auslands= und Kolonialbedarf eingezogen iſt und bei den
Be=
ſuchern große Beachtung findet.
Die Erzeugniſſe der Kraftfahrzeuginduſtrie befinden ſich
wieder in Halle 8, wie auch die Erzeugniſſe des
Großmaſchinen=
baues, dann auch Spezialwaſchinen, Kartonagemaſchinen,
Textilmaſchinen, ferner Pumpen, Kompreſſoren und Ventilatoren.
Große Objekte, wie Hängebahnen, Krane ſtehen auf dem
Frei=
gelände, hauptſächlich Anlagen aus dem Gebiete der
Förder=
technik, der Fließarbeit und maſchinelle Anlagen verſchiedener
anderer Branchen. Die prächtige Kuppelhalle iſt das Heim der
Eiſen= und Stahlwaren. Dieſe Halle nimmt ſeit dem Herbſt 129
alle Branchen des geſamten Eiſenwarenhandels auf. Die Kuprt!
halle beherbergt außerdem noch Krafträder, Fahrräder, Bure:
maſchinen und Bureaubedarf. In Halle 18 befindet ſich wiesd
die ſtets vielbeſuchte ruſſiſche Rohſtoff=Ausſtellung der Union
ſozialiſtiſchen Sowjetrepubliken. Einen weiteren Anziehum9
punkt der Meſſe bildet die gut beſchickte Fachausſtellung Breem
ſtoff, Kraft und Wärme. Beſonders hingewieſen ſei auf die aas
geſtellten Verbrennungskraftmaſchinen, die in bemerkensm=
großer Zahl und vielſeitiger Konſtruktion vertreten ſind.
Freiflächen zeigen Bagger, Lokomotiven, Zeltbahnen, Kra,
Winden, Straßenbaumaſchinen, Zugmaſchinen und Anlagen
ſchiedener Induſtriezweige.
Die gebeſſerte Wirtſchaftslage läßt ſich auch diesmal an
Straßenbild erkennen. Schon in den frühen Vormittagsſturng 7iM Kaiſerslat
des Meſſeſonntags ſind große Scharen von Kauf= und Sehluſt 1/
in den Straßen unterwegs. Die Straßenbahnen ſind, über 7I
und der Hauptbahnhof ſpeit ſtändig neue Menſchenſtröme Ay huriem Ka
die aus allen Gegenden des deutſchen Vaterlandes herbeie:.
Auch die Meſſepaläſte zeigen bereits ein lebhaftes Bild, ſtändey W— mit obigem
9.8 Darmſt
DiA. Mannhein
MtMeißl 22
Au biegten am
Kommen und Gehen, hier und dort ein längeres Verwe g/— hus man
Gegenüber den Vorjahren hat ſich auch in dieſem Jahr an g 7m entäuſch
Brauch des Meſſeſonntags wenig geändert, er iſt nach wie ver /9Mhie auch
erſter Linie der Tag der Sehleute. Aber gegenüber den le— cſß des ſeh
Meſſen iſt doch ein erfreulicher Fortſchritt zu verzeichnen. (1her keine
werden bereits am Sonntag viele Abſchlüſſe gezeitigt, wenn I ſ0 kuen, die
nur vorſichtig disponiert wird. Auf Grund dieſer Tatſache /41Niche
Tku. Mit der
man bei den Ausſtellern überall vergnügte Geſichter, und 1
Aeußerungen über das vorausſichtliche Geſchäft ſind durary” Mceiß=Elf
ai Sptel auf
zuverſichtlich. Meiſtens ſchließen die Ausſteller mit dem S0
Kau 9
ſeufzer: „Es wurde aber auch Zeit, daß eine Aenderung einn.
Iitz nchl für
Die Techniſche und Allgemeine Muſtermeſſe iſt eine ben.,
Ea ürft
derungswürdige Schau deutſcher Arbeit, auf die wir und
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Gr. Tubem s
rungsrohr eul”
In Apothet
prospetzt 22
Mers 2
Chem. Eal
Frankturt
IV549
ſrummer 66
Montag, den 7. März 1927
Seite 5
Szrfverein Darmſtadt 98 — Spielvereinigung Fürth.
5geben erhielt der Sportverein Darmſtadt 98 die Nachricht,
d mne diesjährige ſüddeutſche Handballmeiſterſchaft durch
Vor=
umRückſpiel entſchieden werden ſoll. Demgemäß wurde das
Yſiel zwiſchen Darmſtadt und Fürth auf Sonntag, den
17fſärz, nachmittags 3 Uhr, nach Darmſtadt angeſetzt, während
aa). März das Rückſpiel in Fürth ſtattfindet.
fu. der Weſtgruppe wurden am Sonntag die Spiele mit
dimTreffen V.f.R. Mannheim gegen V.f.N. Kaiſerslautern
be=
er!. Mannheim ſiegte verdient 3:0 (0:0 und ſicherte ſich
da=
dum die 2. Tabellenſtelle. Die Tabelle weiſt nach Beendigung
dinöiele folgenden Stand auf: Weſtgruppe:
5. V. 98 Darmſtadt
4 Spiele 22:4 Tore 8:0 Punkte
ſf.R. Mannheim
7:11 „ 2:6
f.R. Kaiſerslautern
3:17 „ 2:6
„Rot=Weiß” 22—T.= u. Sportv, Langen (A. D.B.) 5:1.
ſach hartem Kampfe und einem gleichmäßig verteilten
Spie beſiegten am geſtrigen Sonntag die 22er ihre Gäſte aus
Lmn mit obigem Ergebnis im Verbandsſpiel. Langen hielt
duchas, was man ſich von ihm verſprochen hat, nur in puntko
Mhfrnis enttäuſchten ſie nach der unangenehmen Seite.
Dem=
zu ſſge mußte auch ihr beſter Spieler aus angeführtem Grunde
au zcheiß des ſehr guten Schiedsrichters den Platz verlaſſen.
Aſeiſt aber keine Entſchuldigung der Niederlage. Von den
er=
zmn Toren, die in gleichmäßigen Abſtänden fielen, erzielten
Bwuel 1, Michel 2 und Hörr 2, wohl für Langens Torwächter
uucthar. Mit der Stärke des Gegners ſteigt auch die Leiſtung
dan Not=Weiß=Elf”, Fiſcher als Mittelläufer lieferte wieder
eiv ines Spiel auf dieſem Poſten und iſt für hier wohl der
gawne Mann. Seine Verwendung auf einem anderen Poſten
wiv wohl für die Mannſchaft eine Schwächung bedeuten.
D aif dürfte auch das ſchlechte Abſchneiden in den letzten
Spie=
leinnückzuführen ſein. Hoffen wir, daß die Mannſchaft ſich
ihwAufgabe bewußt iſt und weiter ſolche Spiele liefert.
Jgd. Rot=Weiß 22—2. Jgd. Rot=Weiß 22 3:1.
Sportverein Darmſtadt 1898.
2.1ſhmnſch. Spp. Darmſtadt 98 — Langen (in Langen) 14:1;
3.) Annſch. Sportv. Darmſtadt 98 — Pol.=Spp. Darmſtadt 2:3.
/dmannſch. Spp. Darmſtadt 98 — Turnv. Biebesheim 6:0.
2 ſriannſch. Spp. Darmſtadt 98 — Eberſtadt: ausgefallen.
4IKdmannſch. Spv. Darmſtadt 98 — 5. Jgd. Spp. 98 1:3.
31/driannſch. Spp. Darmſtadt 98 — 1. Schüler, Spp. 98 3:4.
„H. S. V. Rödelheim — F.=C. Union 9:0 (4:0).
ine Niederlage mußte am geſtrigen Sonntag mit obigem
Mötot die erſte Handballmannſchaft des F.=C. Union
hin=
ne Mn. Die einheimiſche Elf ſpielte durchaus nicht ſchlecht,
iaMnur gegen die ſpielſtarken Rödelheimer nicht aufkommen.
dandball in der deutſchen Turnerſchaft.
Um die Meiſterſchaft des Kreiſes X (Baden).
ſu 3. Endſpiel um die badiſche Handball=Meiſterſchaft der
Aher unterlag am Sonntag der Pol.S.V, Heidelberg dem
D Rchmm Meiſter, T.V. Raſtatt, mit 4:8 (Halbzeit 2:4) Toren.
Wherg legte wegen verſchiedner Vorkommniſſe Proteſt ein.
Ariſterſchaftsſpiele im Kreiſe IK (Mittelrheinkreis).
in der Weſtgruppe des Kreiſes, wo Saarbrücken=Malſtatt
A4gporit gilt, wurde die zweite Runde mit dem Spiel Turn=
W Hupe Schierſtein gegen T.V. Koblenz=Metternich begonnen.
OPſein ſiegte erwartungsgemäß mit 3:1 Treffern. — In
Sſgruppe blieb der Favorit T.V. Seckbach bei Frankfurt
Eden T.V. Schwanheim in Schwanheim knapp 1:0 (0:0)
NiBK.
D. T. Städteſpiel Ludwigshafen—Franffurt 7:3.
S Sbiel kam in Frieſenheim vor etwa 1000 Zuſchauern
AAistrag. Ludwigshafen, das ſchon bei Halbzeit mit 4:2
Sm führte, ſiegte verdient. Frankfurt verſcherzte ſich zahl=
NEhancen.
Der 2. Waſſerballkampf Deutſchland-Holland.
Deutſchland wiederum mit 7:5 ſiegreich.
im Krefelder Stadtbad am Sonntag ausgetragene
Waſſerballkampf zwiſchen Deutſchland—Holland fand einen
en Beſuch als das erſte Spiel. Die Deutſchen, bei denen
* (Hannover), durch ſeinen Klubkameraden Gunſt erſetzt
Guinten auch den zweiten Kampf knapp für ſich entſcheiden.
Dar hieß das Ergebnis 7.5, Halbzeitſtand war 4: 3. Das
Derlief, ſehr abwechſlungsreich, zeigte aber, daß beide
chaften noch viel lernen müſſen, wenn ſie ſich gegen
inter=
ha führende Mannſchaften durchſetzen wollen. — Die von
n9 Köln angekündigten Rekordverſuche mißlangen. Derichs
mrit 1:03 um 1½ Sek. hinter ſeinem eigenen 100 Meter
Slirekord zurück, und auch die 3 mal 100 Meter Bruſtſtaffel
Jmrtäner erreichte mit 4:10 bei weitem nicht die deutſche
* Pit-ung von 4:01.1 Min=
10. Kreis=Schwimmertag des Mit elrhein=Turnkreiſes.
In Mainz kamen diesmal die Gau=Schwimmwarte des
Kreiſes zuſammen. Dieſe Tagung nennt ſich von jetzt an: Gau=
Schwimmwarte=Verſamnlung. Eine vorbereitende Sitzung des
Kreis=Schwimmausſchuſſes bereitete die Tagung vor. Von 27
Gauen des Kreiſes waren 18 Gaue durch ihren Gau=
Schwimm=
wart, einige Gaue auch noch durch weitere Teilnehmer, zuſammen
32 Turner vertreten. Die Sitzung leitete Kreis=Schwimmwart
Bitſch=Frankfurt, und auch Kreis=Oberturnwart Frey=Mainz
wohnte der Tagung bei. Die Berichte der einzelnen Gaue
zeug=
ten von einem großen Fortſchritt der Schwimmbewegung. So
hatten z. B. der Saar=Blies=Gau 32 000, der Main=Rhein=Gau,
in deſſen Bezirk Darmſtadt liegt, 27 000, der Frankfurter
Turn=
gau 15 000 Schwimmbeſuchk im letzten Jahre.
Eine erſtmalige Erhebung über die Mitwirkung der Turner
bei der Arbeit der Deutſchen Lebensrettungs=Geſellſchaft ergab,
daß 5 Gaue und 14 Vereine jetzt Mitglieder der D. L.=R.=G, ſind.
Neun Turner haben den Lehr=, 16 den Prüfungsſchein der D. L.=
R.=G. Ein Turner hat das Silberne Rettungsabzeichen und zwei
die Staatliche Rettungsmedaille. Von jetzt an müſſen alle Gau=
Schwimmwarte im Beſitze des Grundſcheines ſein, und alle 27
Gaue ſollen verpflichtet werden, Mitglied der D. L.=R.=G. zu
werben.
Eigene Turner=Schwimmbäder ſind in Offenbach, Wetzlar,
Hanau, Birkenau und Butzbach.
Beſondere Berichte gaben über: Werbearbeit: Braun=
Frank=
furt; Waſſerball: Henkel=Offenbach; D. L.=R.=G.: Stürmer=
Traben=Trarbach.
Der Jahresplan ergab für 1927: 30. April und 1. Mai;
Lehrgang in Wiesbaden; April: Sitzung des Kreis=
Schwimm=
ausſchuſſes; 3. Juli: Gau=Verbandsfeſte in Iſenburg, Mombach
und St. Wendel; Juli: Gau=Schwimmfeſte in allen Turngauen;
30. Juli: Kreis=Schwimmfeſt in Darmſtadt: 7. Auguſt: Erſtes
Stromſchwimmen des Kreiſes im Rhein bei Nieder=Walluf;
25. September: Lehrgang für Waſſerball im Hallenbad zu
Darmſtadt.
Der Kreisleitung ſoll anheim gegeben werden, jährlich ein
kreisoffenes Hallenſchwimmfeſt zu veranſtalten.
Wichtig iſt der Beſchluß: „Das Schwimmen bei den
Tur=
nern zum Allgemeingut zu machen” und nun bei allen
Lehr=
gängen auch dem Schwimmen Rechnung zu tragen. Im
kommen=
den Jahre ſind ſämtliche Gau=Verbands=Schwimmwarte vor
dem Kreisturntag neu zu wählen.
Zu dem Lehrgang am 30. April haben die Gau=
Schwimm=
warte die Teilnehmer bis zum 15. März an den ſtellvertretenden
Kreis=Schwimmwart Franz Stürmer=Traben=Trabach zu melden.
Die anregende Tagung brachte die Schwimmſache im Kreiſe
bedeutend vorwärts. Auch ein Mehrkampf im Turnen und
Schwimmen wird erſtmals beim Kreisturnfeſt in Darmſtadt
durchgeführt. Auch eine neue Wallerball=Ordnung wird
auf=
geſtellt.
Hellas Magdeburg in Frankreich?
Gelegentlich der Anweſenheit der franzöſiſchen Schwimmer in
Magdeburg hat der ſportliche Leiter der Hellas Veranlaſſung
genommen, mit dem Führer der Pariſer Schwimmer in
Verhand=
lungen zwecks Abſchluß einer Wettkampfreiſe der Hellas=
Kampf=
mannſchaft nach Frankreich einzutreten. Wenn auch die
Verhand=
lungen über unverbindliche Beſprechungen noch nicht
hinaus=
gekommen ſind, ſo iſt doch zu erwarten, daß die Reiſe zuſtande
kommt. Es würde ſich in dieſem Falle nicht nur um einen
Klub=
kampf zwiſchen Hellas Magdeburg und dem S.C.U.F. Paris
handeln, ſondern auch eine Begeguung der beiden Landesmeiſter
im Waſſerball iſt in Ausſicht genommen. Die für die erſte Hälfte
des Monats Juni projektierte Auslandsreiſe ſoll die
Magdebur=
ger auf der Rückfahrt auch in Brüſſel, Antwerpen und Amſterdam
an den Start führen.
Frühjahrstagung des Rhein=Main=Kreiſes im Süddeutſchen
Hockey=Verband.
Der Rhein=Main=Kreis hielt am Samstag in Frankfurt a. M.
ſeine Frühjahrstagung ab. Die Sitzung nahm einen ruhigen
Verlauf. Die Wahlen ergaben die Wiederwahl des bisherigen
Vorſtandes mit Dr. Fiſcher (Griesheim=Elektron) als
Vorſitzen=
den, Breitenbach (Rödelheim) Stellvertreter und Schriftführer,
Seibert (Offenbach) Kaſſenweſen und Dr. Fränkel (1880) und
Winter (Sachſenhauſen) als Beiſitzer. Der Spielausſchuß ſetzt
ſich aus den folgenden Herren zuſammen: Dr. Roedig 1880),
Günther (Rot=Weiß), Enz (Eintracht) und Bauer (
Aſchaffen=
burg). In Zukunft ſoll alljährlich innerhalb des Kreiſes im
Monat Auguſt ein leichtathletiſches Meeting, offen nur für
Hockeyſpieler, verauſtaltet werden. Ferner müſſen fortan alle
Wettſpiele unter Leitung der von der Schiedsrichter=
Austauſch=
ſtelle namhaft gemachten Unparteiiſchen ausgetragen werden,
ſo=
fern einer der beteiligten Vereine neutrale Leiter verlangt.
Aus=
nahmen ſind nur zuläſſig, wenn beide Kontrahenten ſich auf die
Geſtellung von Spielleitern aus den eigenen Reihen vorher
einigen.
Süddeutſchland.
Mannheimer T. V. 1846—Club zur Vahr Bremen 2:7.
Frank=
furter S. C. 1880—Club zur Vahr 3:1. Phönix Karlsruhe—
Ein=
tracht Frankfurt 1:2. T. Gmde. Heidelberg—V. f. R. Mannheim
(Damen) 1:1. 1. F. C. Nürnberg—Sachſenhauſen 1857 1:0.
Hockey=Geſ. Nürnberg — Sachſenhauſen 1857 4:4. Griesheim,
Elektron—Mannheimer Turn=Geſ. 3:1.
Weſtdeutſchland.
Silberſchild=Vorbereitungsſpiel.
Weſtdeutſche Elf—Weſtdeutſche B=Mannſchaft 6: 1. Eſſener
T. F. C. (Etuf)—Rot=Weiß Köln 6:2. Eſſener T. F. C.—Rot=
Weiß Köln (Reſerven) 3:3. Eſſener T. F. C.—Rot=Weiß Köln
(Damen) 1:3.
Die Runde der Meiſier.
Die beiden Spiele der ſüddeutſchen Meiſterrunde nahmen
einen normalen Verlauf und brachten die erwarteten Ergebniſſe.
Der Mainbezirksmeiſter FSV. Frankfurt bewies im Frankfurter
Stadion, daß er ſich innerhalb kurzer Friſt weſentlich verbeſſert
hat und heute einer der ernſthafteſten Anwärter auf den dritten
Platz iſt. Diesmal wurde Mainz 05 4:0 (4:0) geſchlagen,
ob=
wohl die Mainleute während des größten Teils des Spieles
nur mit 10 Mann kämpften. Der dritte Platz dürfte den
Frant=
furtern nur noch durch Stuttgart ſtreitig gemacht werden können.
— Der 1. F.=C. Nürnberg ſetzt ſich wieder an die Tabellenſpitze,
da es ihm trotz einer ſehr mäßigen Stürmerleiſtung gelang,
in Mannheim über den V.f.L. Neckarau 0:3 (0:2) ſiegreich zu
bleiben. Neckarau enttäuſcht immer mehr.
Die Nunde der Zweiten.
Bei den ſüddeutſchen Zweiten gab es wieder einmal eine
Ueberraſchung. Der Karlsruher F.=V. holte ſich ſeinen zweiten
Verluſtpunkt, da er gegen den Saarbrücker F.=V. nur 0:0 ſpielen
konnte. Da München 1860 gleichzeitig den erwarteten Sieg über
V.f. R. Mannheim mit 3:1 (0:0) Treffern erzielen konnte, trat ein
Wechſel in der Tabellenführung ein. München 1860, der Favorit
dieſer Runde, hat ſich jetzt an die Spitze geſetzt und dürfte davon
nur ſehr ſchwer wieder zu verdrängen ſein.
Die Spiele des nächſten Sonntags.
Runde der Meiſter:
FSV. 05 Mainz — V. f. B. Stuttgart.
1. F.=C. Nürnberg — Sppg. Fürth.
V. f. L. Neckarau — FSV. Frankfurt.
Runde der Zweiten:
München 1860 — Karlsruher F.=V.
Eintracht Frankfurt — V. f. R. Mannheim.
Um den Aufſtieg zur Bezirksliga.
Die Spiele im Rheinbezirk.
Die erſte Begegnung der vier Kreisligameiſter des
Rhein=
bezirks brachte jeweils eine ſtärker und ſchwächer erachtete
Mann=
ſchaft zuſammen. Pfalz Ludwigshafen ſiegte in überzeugendem
Stil mit 3:1 Toren gegen GHermania Friedrichsfeld, während
08 Mannheim=Lindenhof und Sp.Vg. 04 Prheilgen 0:0
unent=
ſ hieden kämpften.
Pfalz Ludwigshafen—Germania Friedrichsfeld 3:1 (1:0).
Das Spiel ſtand im Zeichen der Ueberlegenheit von Pfalz
Ludwigshafen. Die Pfälzer haben durch die Mitwirkung von
Dolland wieder ihre alte Schlagkraft erhalten. Vor der Pauſe
war das Spiel noch ziemlich ausgeglichen, immerhin brachte der
Halbrechte Trumpfheller die Pfälzer in der 30. Minute durch
wuchtigen Schuß in Führung. Nach Seitenwechſel drehte Pfalz
mächtig auf und Dolland erhöhte bald auf 2:0. Bei ſtändiger
leichter Ueberlegenheit von Ludwigshafen ſchoß dann Dolland
gegen Schluß den dritten Treffer, womit der Sieg
ſicher=
geſtellt war.
Spogg. 04 Arheilgen — F.=C. 08 Mannheim 0:0.
Das Ergebnis zeigt deutlich, daß die Verteidigung
beider=
ſeits auf der Höhe war. Die Läuferreihen befriedigten. Bei
Arheilgen war der Mittelläufer Becker ſchwächer als ſonſt. Im
Auslaſſen von Torchancen boten die Platzherren mehr als die
Gäſte. Vielverſprechend für Arheilgen begann das Spiel. Die
erſte Viertelſtunde gehörte entſchieden den Einheimiſchen, die es
fertig brachten, in dieſer Zeit eine Menge allerbeſter
Gele=
genheiten, darunter fünf ſog, totſichere Sachen, auszulaſſen.
Eine durch nichts begründete Aufregung war die Urſache, daß
das Spiel nicht jetzt ſchon, für Arheilgen entſchieden wurde. Die
Mannheimer zeigen von nun an im Feldſpiel eine recht
beacht=
liche Routine, können aber bis zur Pauſe, von wenigen
Aus=
nahmen abgeſehen, nie recht gefährlich werden. Allerdings
ver=
richteten Barnewald und Benz in der Verteidigung ganze
Ar=
beit. Nach der Halbzeit ſcheinen die Mannheimer den Spieß
umdrehen zu wollen. Ein hölliſches Tempo bezeugt den
Sieges=
willen. Dabei macht die Arheilger Läuferreihe den taktiſchen
Fehler, zu defenſiv zu ſpielen, wodurch das Zuſpiel leidet. Zum
Glück iſt aber Völger auf der Höhe, und auch der Mannheimer
Sturm verhilft ihm durch Auslaſſen zweier glänzender
Torgele=
genheiten ſein Tor reinhalten. Die letzte Viertelſtunde naht. Die
Arheilger kämpfen mit größter Aufopferung. Aber anßer
wehreren Eckbällen, die nichts einbringen, iſt nichts zu
er=
reichen. Noch in den letzten fünf Minuten bringt Rückerich einen
Bombenſchuß an. Aber Spahr hält ihn. Der Schiedsrichter
leitete den äußerſt fairen Kampf einwandfrei.
Die Tagung der ſüddeutſchen Bezirksliga verſchoben.
Die für Sonntag, den 6. März, nach Stuttgart anberaumte
Tagung der ſüddeutſchen Bezirksliga wurde auf den 12. März
(Samstag) verlegt.
Seite 6
Montag, den 7. März 1927
Nummer /
Sportverein Darmſtadt 98—Sportgde. Höchſt a. M. 6:4 (4:1).
Vor knapp 600 Zuſchauer lieferten die Darmſtädter dem
Kreismeiſter Höchſt einen Kampf, den in der erſten Hälfte die
Darmſtädter ſtark überlegen geſtalten konnten. Obwohl
Müll=
merſtadt durch Bärenz erſetzt werden mußte, war der
Darm=
ſtädter Sturm in den erſten 30 Minuten in dauerndem Angriff,
da er gute und gleich verwertbare Vorlagen aus der
Läufer=
reihe in großer Zahl erhielt. So konnten die Darmſtädter mit
4 Toren in Führung gehen, ehe die Höchſter zu geſchloſſenen
Aktionen kommen konnten. In dieſer Spielphaſe zeichnete ſich
beſonders Reyck auf dem Poſten des Halblinken durch ſein
über=
legtes und kräftiges Spiel aus: auch Peth, der jugendliche
Rechtsaußen der Darmſtädter, ließ eine gewiſſe
Formverbeſſe=
rung erkennen. Nach Erringung dieſer glatten Führung ließen
die Darmſtädter merklich nach und Höchſt konnte noch vor der
Pauſe ein Tor aufholen.
Nach der Pauſe fand ſich Höchſt bedeutend beſſer zuſammen.
Die Gäſte ließen erſt jetzt ihre eigentliche Spielſtärke erkennen.
Ihre Mannſchaft, die ſich durchweg aus großen Leuten
zuſam=
menſetzt, wurde durch ihr ſchnelles, raumgreifendes Spiel
ge=
fährlich, wobei ſie jedoch ſowohl durch ungenaues Schießen wie
auch durch mangelhafte Ballbehandlung oft um den Enderfolg
gebracht wurden. Trotzdem konnten ſie weitere 2 Tore
auf=
holen, indem ſie einen zu kurz abgewehrten Eckball eindrückten
und ein grobes Verſehen des Darmiſtädter linken Läufers
ge=
ſchickt ausnutzten. Daraufhin ging der Darmſtädter Sturm,
der um den ſchon ſicher errungenen Sieg bangte, wieder mehr
aus ſich heraus. Reyk wurde bei einem Durchbruch unfair
ge=
legt, ſo daß Laumann Gelegenheit hatte, den Elfmeter zum
5. Tor zu verwandeln. Wenig ſpäter beendete Geher einen
Flankenwechſel Girmſcheid-Peth zum letzten Torerfolg der
Ein=
heimiſchen. Darmſtadt fiel darauf in eine gewiſſe Lethargie
zurück, ſo daß Höchſt bis Spielende leicht überlegen ſpielen
konnte. Die kraftvolle Abwehr Laumann-Becker ließ jedoch nur
noch einen Torerfolg der Gäſte durch placierten Kopfball zu.
Sportverein Darmſtadt 1898, Jugendabteilung.
Der erſte Verbandsſpielſonntag war für den Sportverein
ein voller Erfolg. Sämtliche Mannſchaften konnten als Sieger
den Platz verlaſſen. Die 1a Jugend gewann gegen V.f.R.
Darmſtadt 2:0, die 1b Jugend in Groß=Gerau 5:0. Die 1a.
Schü=
ler ſiegten gegen Dieburg 6:0, während die 1b Schüler aus
Eſchollbrücken einen 2:1=Sieg heimbrachten. Die 2a. Jugend
verlor gegen Bensheim 0:1, ein Ergebnis, das aber für die
Unterlegenen eher als Erfolg zu werten iſt.
Polizei=Sportverein 1.—Verein für Raſenſpiele 1. 6:1 (4:0).
Der geſtrige Sonntag brachte dem Polizei=Sportverein den
erwarteten Sieg und damit die Meiſterſchaft der Klaſſe A. des
Gaues Bergſtraße. Allerdings iſt der Sieg höher ausgefallen,
als man ihn ſelbſt in Kreiſen des P.=Sp.=V. erwartet hätte. Bei
Halbzeit war das Spiel, wie das Reſultat beſagt, bereits
ent=
ſchieden. Trotzdem zeigten die Raſenſpieler gerade in der
zwei=
ten Halbzeit ein Spiel, das die Berechtigung ihrer Stellung als
Tabellenzweiter vollauf beſtätigte. — Zu dem Spielverlauf iſt
kurz zu ſagen: Nach durchweg verteiltem Spiele ſchießt Bauer
nach etwa 30 Minuten durch Strafſtoß aus 30 Meter Entfernung
das erſte Tor. Fünf Minuten ſpäter ſchießt Bönſel eine
Vor=
lage von Braun placiert ein. Aus einem Gedränge vor dem
V. f. R.=Tor erzielr Braun durch ſcharfen Schuß das 3. Tor.
Als dann noch Steitz einen Flankenball des Halbrechten zum
4. Tor verwandelte, war die Niederlage der Raſenſpieler
be=
ſiegelt. Die zweite Halbzeit begann damit, daß der Halbrechte
eine Vorlage von links geſchickt zum 5. Tor verwandelt. Erſt
als der Ball ins Tor gerollt war, ſah man, daß der Torwächter
durch Abweſenheit glänzte. Nach ſeinem Wiedereintritt erzielte
P.=Sp.=V. durch Braun auf Flanke von rechts ein ſchönes 6. Tor.
Nunmehr war es den Raſenſpielern vergönnt, durch ihr
Ehren=
tor ihr Stärkeverhältnis zu den Poliziſten zu dokumentieren.
Den Poliziſten gebührt für die Art und Weiſe, wie ſie ihren Sieg
und damit die Meiſterſchaft errangen, ein volles Lob. Mit dieſer
Aufopferung und Hingabe an ihre Sache werden ſie auch in
der nächſthöheren Klaſſe ihren Mann ſtehen. Die Raſenſpieler
zeigten zeitweilig ein gutes Kombinationsſpiel; daß ihnen
Er=
folge außer dem einen Tor verſagt blieben, liegt an der guten
Abwehr der Polizei=Verteidigung. — Mit dieſem Spiel iſt wohl
der ſpielſtärkſte Verein des Gaues Bergſtraße Meiſter geworden.
Wir hoffen, daß der P.=Sp.=V. als nunmehriger Meiſter der
A=Klaſſe des Gaues Bergſtraße auch in den kommenden
Kreis=
ſpielen ſeinen Gau würdig vertritt und in den alsdann folgenden
Verbandsſpielen der Kreisliga eine Rolle ſpielt, die dem Namen
Darmſtadt alle Ehre macht.
V.f. R. Bürſtadt—Union Darmſtadt 3:2 (0:0).
Union mußte auch zu dieſem Spiel mit Erſatz antreten.
Trotzdem hätte das Spiel bei Halbzeit für Union entſchieden
ſein müſſen, denn nach dem von Union vorgeführten Spiel war
man im Bürſtädter Lager darüber klar, daß der Sieg Unions
niemals in Frage ſtand. Halbzeitreſultat 0:0. Gleich nach
Halbzeit geht Union durch den Linksaußen in Führung. Wenig
ſpäter hätte durch den Mittelſtürmer bei etwas Ueberlegung
das zweite Tor fallen müſſen. Union drückt weiter, doch will
es heute nicht glücken. Man zwanzig Minuten gleicht Bürſtadt
aus und übernimmt gleich darauf die Führung. Union drückt
weiter und kann durch den aufgerückten Verteidiger Rückert den
Ausgleich erzielen. Bei regulärer Spielzeit ſteht das Spiel 2:2.
Unbegreiflicherweiſe läßt der Schiedsrichter 2 Minuten länger
ſpielen und ½ Minute vor Abpfiff fällt durch ungenaue
Rück=
gabe der Verteidigung das entſcheidende Tor für Bürſtadt. Die
2. Mannſchaft ſpielte gegen Groß=Zimmern 3:3, 1. Jgd. gegen
1. Jugend Germania Eberſtadt 2:0.
Mitteldeutſchland Pokalſieger.
Norddeutſchland wird überraſchend 1:0 geſchlagen.
Ein wenig erfreuliches Kapitel, das durch die Affäre Berlin
kontra D.F.B. ſo unerquialich wurde, fand am Sonntag in
Altona ſeinen Abſchluß. Norddeutſchland, das von ſeinem
ſatzungsgemaßen Recht, Pokalſieger am grünen Tiſch zu werden,
keinen Gebrauch gemacht hatte, trat gegen den „Erſatz”
Mittel=
deurſchland an. Dieſe beiden Mannſchaften ſtanden ſich ſchon
einmal in der Zwiſchenrunde gegenüber. Der damalige Sieger,
Norddeutſchland, wurde heute überraſchend geſchlagen. Das
Spiel ſand vor 18000 Zuſchauern im Volks=Park=Stadion zu
Altona ſtatt. Mitteldeutſchland war in der erſten Halbzeit etwas
beſſer und bedrängte den Norden faſt fortgeſetzt mit ſihönen und
ſlotten Angriffen. Aber Beier und der Torhüter Wentorf lenkten
noch immer jede Geſahr ab. Auf der anderen Seite glänzte der
alte Coy durch die erfolgreiche Zerſtörung der norddeutſchen
An=
griffe. Nach der Pauſe ſtellte Norddeutſchland um. Horn
über=
nahm anſtelle Harders die Sturmführung und in der Läuferreihe
ging Lang für Warnecke in die Mitte. Dieſe Umſtellung
be=
währte ſich ſehr; das Spiel des Nordens wurde ſofort beſſer und
allmählich gewannen die Hamburger ſogar Oberhand. Zahlreiche
ſchöne Angriffe des Nordens ſcheiterten aber an der guten
Ab=
wehr der Sachſen. Zudem verſcherzte Harder verſchiedene gute
Norddeutſchland litt unter einer unglücklichen Mannſchafts=
Aufſtellung. Vor allem war Warnecke als Mittelläufer ein
Ver=
ſager. Im Sturm fiel Harder aus. Horn, Wolpers und Beier
waren die beſten Kräfte der Mannſchaft, die aber allein die
Nie=
derlage nicht abwenden konnten. — Bei Mitteldeutſchland, das
die einheitlichere Elf ſtellte, gefielen Edy; Kagemann, Günther
und Kraus beſonders. Weingärtner=Offenbach war dem Spiele
ein gerechter Leiter.
Fußball=Ergebniſſe.
Endſpiel um den DFB.=Pokal.
In Altona: Norddeutſchland—Mitteldeutſchland 0:1 (0:0).
Süddeutſchland.
Endſpiele um die ſüddentſche Meiſterſchaft.
In Frankfurt: FSV. Frankfurt—FSV. Mainz 4:0 (4:0).
In Neckarau: V. f. L. Neckarau—1. F. C. Nürnberg 0:3 (0:2).
Runde der Zweiten.
In München: S. V. 1860 München—V.f. R. Mannheim 3:1 (0:0).
In Saarbrücken: F. V. Saarbrücken—Karlsruher F. V. 0:0 (0:0).
Aufſtiegsſpiele.
Bezirk Bayern: Jahn Regensburg—D. S. V. München 1:0.
Bayern Hof—F. V. 1904 Würzburg 0:4. Bezirk Württemberg=
Baden: V. f. B. Karlsruhe—Sp. Vg. Freiburg 2:2. F. C.
Vil=
lingen—F. V. Offenburg 2:3. Rheinbezirk: Sp. Vg. 04
Arheil=
gen—F. C. 08 Mannheim 0:0. Pfalz Ludwigshafen—Germania
Friedrichsfeld 3:1.
Freundſchaftsſpiele.
Bezirk Bayern: Schwaben Ulm — Sportfreunde Stuttgart
(Samstag) 0:3. Bayern München-Teutonia München 5:2.
Be=
zirk Württemberg=Baden: S. C. Stuttgart — Wacker München
(Samstag) 1:3. Freibunger F. C.—Offenbacher Kickers 3:2.
Phönix Karlsruhe—Wacker München 3:5. 1. F. C. Pforzheim—
V. f. R. Heilbronn 0:4. Rheinbezirk: F. C. Pirmaſens—F. C.
Hanau 2:2. Mainbezirk: F. S. V. Frankfurt (Pokal=Elf)—
Ger=
mania Frankfurt (Samstag) 3:2. Rot=Weiß Frankfurt—
Aleman=
nia Worms 2:0. Union Niederrad—F. V. Speyer 4:1. Viktoria
94 Hanau—Olympia Worms 2:0. V. f. L. Neu=Iſenburg—S. V.
Wiesbaden 2:3. Sport 1860 Hanau—Germania Frankfurt 7:2.
Rheinheſſen=Saar: Wormatia Worms — Sportfreunde
Stutt=
gart 1:0.
Brandenburg.
Erſte Hauptpokalrunde.
V. f. B. Luckenwalde—Berolina / L. S. C. 3: 2. V. f. R.
Schwiebus-Vorwärts Berlin 1:8. Kickers Schöneberg-
Nowa=
wes 03 7:0. Minerva Berlin—1, F. C. Neukölln 2:2. Union 92
Berlin—Columbia 08 3:3. Wacker 04 Tegel—Cherusker Berlin
1:2. Berliner S. V. 92—Poſt S. V. Berlin 9:1. Union
Pots=
dam—Stern 89 Berlin 3:2. Spandauer B. C.—Alemannia
Ber=
lin 3:4. S. V. Schöneberg—Tennis/Boruſſia Berlin 0:5. V.f.B.
Kiritz—Tasmannia Neukölln 2:7. Niederſchönhauſen — Union
Oberſchöneweide 1:3. Norden=Nordweſt Berlin-Pol. S. V.
Berlin 4:0. Preußen Eberswald—Hertha B. S. C. Berlin 2:14.
Preußen Berlin—Spandauer S. V. 2:3. Brandenburg 92—
S. C. Charlottenburg 1:2. Viktoria Jüterbog—Viktoria Berlin
0:5. Velten-Wedding 3:4. Amateure—Helgoland 2:1.
Duisburger Sp. V.—Hagen 05 3:0. C. f. R. Köln—Fortuna
Düſſeldorf 0:0. Arminia Bielefeld-Kurheſſen Kaſſel 2:1.
Cricket / Viktoria Magdeburg — Siegfried Wahrburg 1:0.
Halle 98—S. V. Quedlinburg 04 6:0. F. G. 93 Dresden-V. f. L.
Schneeberg 5:0. Preußen Langenſalza—V. f. B. Coburg 4:5.
Cöthen 09—Staßfurt 09 5:4. Gelb=Rot Meiningen-V. f. B.
Erfurt 4:1. S. C. Döbeln-Konkordia Gera 4:5.
Privatſpiele.
Ring Dresden-Planitzer S. C. 2:2. Chemnitzer B. C.—
Teutonia Chemnitz 2:1. Fortuna Leipzig—Guts Muts Dresden
5:6. Sp. Vg. Leipzig—Viktoria Leipzig 4:4.
Nordoſtdeutſchland.
Titania Stettin—V. f. B. Königsberg 1:0.
Schach.
Chancen durch viel zu langſames Spiel. Es hatte faſt den
An=
ſchein, als ſollte der Kampf torlos ausgehen, als eiwa 15
Minu=
ten vor Schluß die linke Sturmſeite der Gäſte einen Durchbruch
unternahm, der von Köhler mit einem erfolgerichen Torſchuß
ge=
rönt wurde. Norddeurſchland drängte jetzt noch einmal mit allen
Kräften zum Ausgleich, aber ſeine Bemühungen waren
ver=
gebens. Mitteldeutſchland konnte als glücklicher Sieger den Platz
eeilaſſen.
Internationales Schachturnier in New York. — Capablanca
büßt erneut ½ Zähler ein.
Die zehnte Runde des New Yorker Großmeiſter=
Schachtur=
niers brachte dem Weltmeiſter Capablanca, der in den letzten
Spielen auffallend nachgelaſſen hat, einen neuen Verluſt von
einem halben Zähler, da er gegen Aljechin nur remis ſpielen
konnte. Die Partien Niemzowitſch gegen Profeſſor Vidmar und
Marſhall gegen Spielmann mußten abgebrochen werden. Der
Stand: 1. Capablanca 7 Punkte; 2. Niemzowitſch 6½ (+ H.);
3. Aljechin 5: 4. Prof. Vidmar 3½ (+ H.); 5. Marſhall und
Spielmann je 3
Leichtathletik.
Hallenſportfeſt in Stuttgart.
Körnig gewinnt den Sprinterdreikampf vor Houben=
Der Württembergiſche Landesverband für
Leichtathletia=
mit ſeinem erſten, am Samstagabend in der Stuttgarter rm=
At=
halle veranſtalteten Hallenſportfeſt einen ſehr ſchönen
Die gute Beſetzung der einzelnen Wettbewerbe zog 707/h./
ſchauer an, gute Abwicklung und feſſelnde Kämpfe ſorggef ir
einen intereſſanten Verlauf des Abends. Es gab im un
r Leichtathletik, Radfahrer, Rollſchuh=
Vorführungen. Der am ſtärkſten beachtete. Wettbeweuvesſes
Abends war natürlich der vorzüglich beſetzte Sprinterdre..
den der deutſche Kurzſtreckenmeiſter Helmuth Körnig=Bres.Euff
15 Punkten vor Altmeiſter Houben=Krefeld (12 Punktteſuzſid
Suhr=Karlsruhe (8 Punkte) gewann.
Sprinterdreikampf: 1. Lauf 50 Meter: 1. Körnig 5,;
2. Houben 6 Sek.; 3. Thumm=Berlin. — 2. Lauf, 60 IrI
1. Körnig 6,6 Sek.; 2. Houben 7 Sek.; 3. Suhr=Karlsrml
3. Lauf, 60 Meter: 1. Körnig 6,6 Sek.; 2. Houben; 3. ES.
Geſamtergebnis: 1. Körnig 15 Punkte; 2. Houben 12 2
3. Suhr=Karlsruhe 8 Punkte; 4. Thumm=Berlin.
60 Meter Hürden=Laufen: 1. Behr, V.f.B. Stuttgegr
Sek.; 2. Schönig, Stuttgarter Kickers.
4mal 400 Meter=Staffel: 1. Stuttgarter Kickers 3:44,
2. SV. Göppingen 3:50 Min.; 3. V.f.B. Stuttgart.
4mal 800 Meter=Staffel: 1. Phönix Karlsruhe 8:29,0,1.
2. Stuttgarter Kickers 8:36,4 Min.; 3. Stuttgarter SC. T.
25mal 1 Runde=Staffel: 1. Stuttgarter Kickers: 2. Geſaft
Staffel 1 Runde zurück.
Rollſchuh=Hockey=Spiel: Deutſcher Meiſter Rollerklubd (4
gart 1911 gegen Hockeyklub Stuttgart 0:0.
Dreier=Radballſpiel: 1. Radfahr=Verein Stuttgart—Rſty
Verein Wanderer Stuttgart 3:2 (Halbzeit 2:1).
Handball: Städteſpiel Stuttgart—Ulm (Sportler) 7:C/E
zeit 2:0).
Dr. Peltzer in Reichenberg ſiegreich.
Das erſte Hallenſportfeſt in der Tſchechoſlowakei wuuml
Sonntag in der Meſſehalle in Reichenberg (Böhmen) vor ſo
3000 Zuſchauern abgewickelt. Eine beſondere Bedeutung
wann die Veranſtaltung durch das Erſcheinen des do irm
Meiſters Dr. Peltzer, der mit einer Staffelmannſchage=
Stettiner Preußen, des Berliner S.C. und des S. C.
Chamrrſſ=
burg an den Start ging. Dr. Peltzer wurde mit
lebhaftennm=
tionen empfangen. Obwohl die 550 Meter lange Zemeulrin
mit ihren engen Kurven keine beſonders guten Zeiten F5,
zeigte der deutſche Weltrekordmann doch ſeinen unverglef herin
Stil, der die Zuſchauer wiederholt zu lebhaftem
Beifoflieſ=
riß. Dr. Peltzer gewann das 800=Meter=Mallaufen im H0,6
Minuten vor dem Berliner Cornelius 2:12,6 Min. urumm
beſten deutſch=böhmiſchen Läufer Kittel, der in 2:13 MArſasus
Ziel erreichte. In der Olympiſchen Staffel holte Dr. „eyſer
Südoſtdeutſchland.
Zweite Meiſterſchaftsrunde.
V. f. B. Liegnitz—F. V. Breslau 06 1:4. S. u. T. C. Görlitz
—Vorwärts/Raſenſport Gleiwitz 3:2. Sportfreunde Breslau—
S. C. 08 Breslau 2:1. Preußen Glatz—Brandenburg Kottbus 0:3.
Weſtdeutſchland.
Endſpiele um die weſtdeutſche Meiſterſchaft.
über 800 Meter einen ziemlichen Vorſprung heraus, ders
eſe=
long, Schulz und Heller gut halten konnten. Die Sctre
Preußen ſiegten ſo in 4:08,4 Min. vor dem Beiliner S.EF=
r=
nelius, Gieſe, Heinrich, Weiß) 4:12 Min. Der S. C. Cha ln
i=
burg folgte 1 Meter zurück. Die 10 mal 50 Meter=Pendalelel
gewann eine kombinierte Mannſchaft Stettin/Berlin wie.
Peltzer als Schlußmann in 67,8 Sek vor Ycma Reiceß g
69,8 Sek. Die leichtathletiſchen Kämpfe wurden von reichs
lichen und turneriſchen Uebungen umrahmt. Das Hall=L=
ſt=
feſt war in erſter Linie gedacht als eine Werbung für dem Eilkt
und für den vor einem Jahre angelegten Fonds zur Erds
eines Stadions in Reichenberg, da die Spielplatzverhältniy Fiſrt
ſehr im argen liegen.
Runde der Zweiten.
F. V. 08 Duisburg—Boruſſia Rheine 0:1. Turu Düſſeldorf
—S. C. Odenkirchen 07 2: 1. Sportfreunde Siegen — Sp. V.
Kaſſel 1:2.
Meiſterſchaftsſpiele.
Greven 09—Münſter 08 1:3. Heſſen Kaſſel—V. f. R.
Mar=
burg kampflos für Kaſſel.
Freundſchaftsſpiele.
B. V. 04 Düſſeldorf-Viktotia Düſſeldorf 4:4. Meiderich 06
—Union Hamborn 3:4. Jugend Düren-—V. f. R. Köln 3:2.
F. V. Bonn—S. C. 99 Düſſeldorf 0:3. Preußen Bochum-
Duis=
burg 99 2:3 (abgebrochen). — V. f. L. Osnabrück—Meidericher
Sp. V. 2: 4.
Norddeutſchland.
Bezirk Hamburg: F. C. Wandsbek—F. C. Blankeneſe (
Pokal=
ſpiel) 2:0. Eimsbüttel-Hamburger E. B. C. (Pokalſpiel) 6:1.
Concordia Hamburg — Hermannia Hamburg (Geſellſchaftsſpiel)
3:2. Bezirk Harburg: Raſenſport Harburg—Sperber Hamburg
5:4. Normannia Harburg-Pol. S. V. Hamburg 2:6. Bezirk
Kiel: Boruſſia Kiel—Eintracht Kiel 4:1. Kilia Kiel-Kieler
F. V. 6:3. Bezirk Lübeck=Mecklenburg: Phömix Lübeck-Viktoria
Hamburg 5:1. Germania Wismar—Roſtock 99 1:3. Bezirk
Bremen: Komet Bremen-Vegeſack (Pokalſpiel) 0:0.
Mitteldeutſchland.
Erſte Meiſterſchafts=Zwiſchenrunde.
Viktoria Stendal—Sportfreunde Halle 3:7. Wacker Gera—
Sp. Vg. Falkenſtein 1:0. Schwarz=Gelb Weißenfels—S. S
Magdeburg 2:0. V. f. L. Bitterfeld—Riſaer S. V. 3:2.
Erſte Pokal=Zwiſchenrunde.
Die Teilnehmer beim Frankfurter Olympia=Kurſus.
An dem von der DSB. veranſtalteten Olympia=Vorbereitum,.s
für Mittelſtreckler der vom 14. bis 20. März im Frankfurter :20
abgehalten wird, nehmen folgende 22 Leichtathleten teil: Höfern ell
Klinzing, Walther, Schmidt=Teutonia (alle Berlin). Herich=S9
Wolff=Hannover. Hohl=Koblenz. Wollmer=Kaſſel, Gieſecke=Köln. keſt
grocki=Dresden, Otto=Leipzig, Dr. Peltzer=Wickersdorf. F. MüllN-min
ſtein. Jenuwein=München, Engelhardt=Darmſtadt, Zimmermann4s
ruhe, Hoffmann=München, Schvemann Wollſtein, Boeſelt unddl /
(alle Breslau). Der Kurſus bezweckt diesmal eine intenſive
allem techniſche Ausbildung der einzelnen Läufer. Die für die
ſchen Spiele 1928 Auserwählten werden genauen Richtlinien untUx
und ſtehen unter beſonderer Obhut der Trainer und Vereinen
ehrenwörtliche Trainingsverpflichtung nach beſtimmten, genau .
arbeiteten Grundſätzen, wird die Olympiakandidaten auch innerriſi
ihrer großen Aufgabe verknüpfen.
Kraftſport.
Olympiade=Ausſcheidungen des 2. Kreiſes im Ringen.
Kreuznach war am vergangenen Sonntag der Schauplatz die auckſſte
lich erſtklaſſigen Kämpfe, die der zweite Kreis in den unteren 1
ſe=
wichtsklaſſen zum Austrage brachte. Da international die F.
äeeſe=
wichtsklaſſe nicht beſteht, kam auch dieſe Klaſſe in Wegfall. Obmu
Eſr=
ſchiedene gute Ringer dem Start fernblieben, waren die einzelnmiſl)ſe
ſen wirklich ſehr gut beſetzt und der gebotene Sport ſtand auf burF ls
werter Höhe. Im Bantamgewicht ſtanden Ringer
wieſy=
macher und Marx, Kreuznach; Müller, Hanau, und Fehr, Mainm /E/
konnte ſich nicht durchſetzen und ſchied mit drei Niederlagen ausr Bſe
Fehr war durch ſeine kleine Geſtalt ſchwer im Nachteil. Er wche ſſich
der beſte Bodenringer und ſeine Armzüge waren für jeden ger:9/
Schuhmacher und Müller lieferten ſich den härteſten Kampf, den=
Fiſe=
ſeits mit gleichen Waffen geführt wurde. Huſarentaktik iſt jedonvſeſſe
beim Ringkampf eine undankbare Sache, und beide Kämpfer habdyſeſm
taktiſch weitaus beſſere Kämpfe gezeigt. Wenn am Ende einn lls
Punktplus für den Kreuznacher vorhanden war, ſo entſpricht diewe ſ
ſultat durchaus dem Kampfverlauf, denn die Aktionen von Mülle=y Aeſſch
nicht durchſchlagskräftig genug, um bei dem ſtarken Kreuznacher „Veſe
Wirkung auslöſen zu können. — Im Federgewicht, das euEſs
hervorragend beſetzt war, imponierte in erſter Linie neben Schunn /6
der Oberſteiner Hirſch. Ein wirklich fein beſaiteter Techniker, dichſiſi
nur noch die nötige Routine und der letzte Schliff fehlt. Seinm Eſe
aus dem Stande waren ſelbſt für Schunk manchmal eine ſehr haurF. 6 die letzterer durchaus wenig Verſtändnis zeigte. Wenn der Lcc)
letzten Endes trotzdem die Oberhand behielt, ſo iſt dies in erſtet Eſe
ſeiner größeren Mattenerfahrung, und Härte, zuzuſchreiben. ſe
Eigenſchaft ging natürlich durchaus in erlaubten Grenzen. Uebd.*)
ſtein ſowie Kleppin=Mainz beſaßen nicht die Kampfſtärke derr m
Erſten. Uebel war hier der beſſere Ringer, der von Anfang cek
ſehr ſchnellen Kampf vorlegte und auch durchhielt. Der Mainzer
für ſolche Kämpfe noch nicht die nötige Reife und Durchſchlagskr r50,
Leichtgewicht überraſchte vor allem der Frankfurter Feyl, 1ſ0
ſeiner Leiſtung in den Verbandskämpfen gemeſſen, nicht mehr waeſt
erkennen war. Er war der beſte Mann des gut beſetzten Feldes u ""
Sieg war verdient. Zehmer=Kreuznach als Favorit konnte leide )
heitshalber nicht ſtarten. Trotzdem war der Kampf Feyl=Fra——/
Nehren=Mainz eine Augenweide. Nehren, ſeither im Federgewickk.,E)
leider das Pech, den Frankfurter in ausgezeichneter Verfaſſunmn
treffen, und war denn nebenbei auch noch mit dem Körpergewichk Eie
im Nachteil. Mit ſeiner ruhigen fairen Ringweiſe iſt er trotzt/)
Ie
Niederlage einer unſerer beſten Techniker, der immer gut gefallt.
derer=Mainz kam nur dadurch zum zweiten Platz, da Nehren au"
Kampf mit ſeinem Vereinskollegen verzichtete. An das Könmr!
Nehren reicht das ſeinige noch lange nicht. Friedrich Frankfurt
noch der Schatten ſeiner einſtigen Größe. Er bat vorläufia i 1e i0
auserleſener Geſellſchaft nichts mehr zu ſuchen. Das Publikum, 5/
wiegend aus den ſogenannten Unentwegten beſtand, dürfte ſportln "
und ganz auf ſeine Koſten gekommen ſein, wenn auch die Kämmr”)"
mehr Zuſchauer verdient hätten. In Kreuznach ziehen halt nu ig
große Kämpfe und auch die Faſtnacht dürfte ein gut Teil Schuld ae
ſaimer 66
Montag, den 7. März 1927
Geite 7
Trumpfheller, Sp. V. D.98,
Frankfurter Landesverbandsmeiſier.
ars der Durchführung der Vor= und Zwiſchenrunden mit
öxei Dutzend Kämpfen, traten die bisherigen Sieger und
z verteidiger am Samstag abend zu den Endkämpfen um
m „Meiſter des Bezirls Main und Heſſen” an. Es wurden
Dr. Hinſicht gute Kämpfe gezeigt, denn die mainiſchen Boxc:
unieſem Jahre auf einer größeren Höhe als dies in den ver=
Yr Jahren der Fall war. Während in den letzten Jahren
ua ufurter Turnverein 1860, Eintracht Frantſurt ſowie der
ſu iuzer Boxllub 1921, den Löwenanteil der Sieger ſtellten,
ſeiesmal auch die übrigen Vereine, daß ſie gutes Material
Reihen haben. Am härteſten traf es die rührige
Box=
ſue des Frankfurter Turnvereins 1860, die meiſt vier
Sie=
he. Sie ging diesmal leer aus und mußte mit zwei
worlicb nehmen. 1. Mainzer Boxtlub und 1. Offenbacher
uh ſtehen mit je zwei Siegen an der Spitze. Von din übri=
Wereinen konnten Sportverein Darmſtadt 98, Eintracht
t, Turngemeinde Bockenheim und Sparta Frankfurt je
Beiſter ſtellen. Die Kämpfe fanden vor gut beſuchtem
inr Hochring des F. Tv. 1860 ſtatt. Das Kampfgericht,
be=
ſu aus den Herren: Ringrichter Tuch; Punktrichter Ham=
Serold, ſämtlich Würzburg, ſowie Ehrhardt, Frankfurt,
t. bis auf den Kampf Bleul 1.—Nickel zur Zufriedenheit
.khauter.
n die „Meiſterſchärpe der Schwerſten” kämpften Schörig,
ſartt Frankfurt a. M., 162 Pfund, gegen Trumpfheller,
cein Darmſtadt 98, 171 Pfund. Dem Darmſtädter gab
in Frankſurt keine Siegeschance. So ſchrieben die
Frank=
aportzeitungen, daß Schönig, der wiederholt
Meiſterſchaf=
n nn, unbedingt über den Darmſtädter zu ſtellen iſt und
ſo im Bereiche der Möglichkeit liege. Aber es kam anders.
weller beſtritt den 50. Kampf der erſt vor dreiviertel
Jah=
gründeten Boxabteilung des Sportvereins Darmſtadt und
ue dieſen Kampf zu der erſten Boxmeiſterſchaſt des Ver=
Schönig, der beim Erſcheinen im Ring vom Publikum
mpfangen wird, nimmt mit dem Gongſchlag den Kampf
ſit auf. Stürmiſch angreifend, verſucht er, mit einer
Hacken=
ſrr Darmſtädter zu überrumpeln, was ihm auch beinahe
. Sa Trumpfheller ſein Kinn zu frei hat und die Linke tief
mlläßt. Gemahnt durch einige harte Treffer, zieht er das
hmter die Schulter und nimmt ſeinen Linken etwas höher.
arneuten Angriff des Frankfurters ſtoppt Trumpfheller
zmrm präziſen linken Geraden haargenau auf das Kinn, ſo
acinig auf die Bretter muß. Noch groggi, kommt letzterer
nr boch, doch Trumfheller ſetzt nicht ſofort nach. Die nun fol=
=Angriffe des Darmſtädters verſteht der ausgekochte
t=Schönig vorerſt meiſterhaft zu meiden. In der zweiten
Täßt ſich Trumpfheller nicht mehr verblüffen und dreht
ᛋus gehörig auf. Heftiger Schlagwechſel bringt ein Plus
7 Darmſtädter. Unter der Aſſiſtenz des Publikums ver=
ᛋher Darmſtädter das ohnehin ſchon ſcharfe Tempo, und
ISſchnell aufeinander folgende Schlagſerie, die ſtarken
Bei=
e Frankfurter auslöſt, bringt Schönig wieder auf den
Noch angeſchlagen, kommt Schönig wieder hoch, doch
pHeller ſetzt energiſch nach, ſo daß der Eintrachtmann baid
ſo” in den Seilen hängt. Der Ringrichter bricht nun wegen
hr Ueberlegenheit des Darmſtädters den Kampf ab und
ſt en Lilienträger zum Meiſter. Freudeſtrahlend verläßt er
==Sieger den Ring.
ſtſſteht es Trumpfheller in den weiteren Kämpfen um die
leltſche Meiſtekſchaft ſeinen ſehr gefürchteten linken Geraden
mis Gefecht zu führen, ſo ſollten ſich auch die Meiſter bon
I7, Württemberg und Saar=Pfalz vor ihm beugen. Bei
ſtafiſchem, pflichtbewußtem Training mütßte Trumpfheller der
Burf gelingen. Hoffen wir, daß er die „blau=weißen Far=
NdB Sportvereins Darmſtadt weiter ehrenvoll vertritt.
s kämpften ferner:
chwergewicht: „Gattmann, Offenbach-Moosdorf,
Bocken=
n. Sieger Gattmann.
Ileswicht: Nickel, Offenbach—Bleul 1., Sparta=Frankfurt;
ar Nickel.
Aroewicht: Eckert, Mainz—Bechhold, Bockenheim; Sieger
farwicht: Röder, Sparta=Frankfurt—Bleul 2., Frankfurter
B60; Sieger Röder.
tarwicht: Milke, Eintracht=Frankfurt—Imhoff, Mainz; Sie=
Milke.
hurgewicht: Erler, Bockenheim-Winterbauer,
Eintracht=
usfurt; Sieger Erler.
tenggewicht: Hermannſohn, Mainz—Willand, Frankfurter
B60; Sieger Hermannſohn.
(y. Sonntag, den 6. d. M., fand, der ordentliche Bezirkstag
Eüdweſtdeutſchen Amateur=Box=Verbandes, Bezirk Main
Mdr einen guten Verlauf nahm. Infolge vorzüglicher Arbeit
ilien Bezirksvorſtandes wurde derſelbe bis auf den nicht
er=
ſſewen Herrn Dechent, Eintracht=Frankf., einſtimmig wieder=
Ar. An Stelle des Herrn Dechent kam Herr Fritz Weber,
terein Darmſtadt 98, in den Vorſtand.
Deutſche Hallen=Tennis=Meiſierſchaften.
Die Ausloſung.
De am Montag in der Bremer Tennishalle beginnenden
oen Hallentennismeiſterſchaften haben ein geradezu glän=
Mes Meldeergebnis gefunden. Insgeſamt liefen 250
Nen=
eu ein. Deutſchlands beſte Spieler und Spielerinnen ſind
varlzählig vertreten. So ſind zu nennen von den Damen
Sbriedleben, Frau Neppach, Frau Stephanus, Frau
M zuicek; von den Herren F. W. Rahe, Kreuzer, Lürmann,
uemann, Stephanus. Das Ausland vertreten die Dänen
Eſn, Ulrich, Frau Sperling, ſowie Miſhu=Bukareſt und
Am=Moskau. Recht ſtark iſt dabei der Berliner
Rot/Weiß=
nertreten, der Rahe, Hannemann, Kupſch, Miſhu und die
el Frau Neppach und Frau Reznicek meldete. Die
Aus=
i9 ergab einige intereſſante Zuſammenſtellungen. In der
eugneiſterſchaft (Verteidiger Rahe) kämpfen in der oberen
7 Nahe, Miſhu, Peterſen, Kupſch, Hannemann, Kuhlen=
Stebhanus und Demaſius, in der unteren Hälfte ſtehen
2l. Lürmann, Ulrich, Tomilin, Kreuzer und Spieß. Bei
Ihmen ſind Frau Friedleben und die Verteidigerin Frau
Lich in ihren beiden Hälften in Front zu erwarten. Sie
9 in Frau Sperling, Frau Klatte, und Frau Höſch bzw.
Jeuß, Frau Stephanus und Frl. Herbſt allerdings eine
ggtbare Gegnerſchaft. Das Herrendoppel ſieht beſonders
Oberen Hälfte drei ſtarke Paarungen, die ſpannende
ite erwarten laſſen. Kreuzer/Demaſius, Peterſen/Ulrich
bieß/ Lürmann werden hier den Finaliſten für den
End=
mir dem ſiegreichen Paare der unteren Hälfte ausmachen,
an in den Titelverteidigern Rahe/Miſhu zu ſuchen hat,
a hauptſächlich gegen Hannemann/Kupſch und
Lane/Ste=
e zu wehren haben. Im Gemiſchten Doppel tritt von den
rigen Siegern Frau Friedleben/Lüdtke nur die Frank=
En an, die aber in Rahe einen recht ſtarken Partner er=
A hat und unten gegen Frau Neppach/Demaſius, Frau
SAſuemann und das Ehepar Spieß die erſte Rolle ſpielen
2ben kommen in erſter Linie Frau Pipotz/Kreuzer,
Sberling/Peterſen und das Ehepar Stephanus für den
AA.ng in Betracht.
Schluß der ſüddeutſchen Hallen=Tennis=Meiſterſchaften.
Demaſius auf der ganzen Linie erfolgreich
Die am Sonntag in der Münchener Ausſtellungshalle zu
Ende geführten ſüddeutſchen Hallentennis=Meiſterſchaften waren
für den Berliner Demaſius ein Erfolg auf der ganzen Linie.
da er ſämtliche drei von ihm beſtrittenen Konkurrenzen ſiegreich
beenden konnte. Das Intereſſe des Publikums war am
Sonn=
tag im Gegenſatz zu den Vortagen etwas ſtärker. Die
Abwicke=
lung der Veranſtaltung ging reibungslos vor ſich. Im
Herreneinzel ſiegte Ofan=Mannheim in der
Vorſchluß=
runde gegen Kreuzer, übertrat ſich dabei aber den Fuß und
konnte zum Endſpiel gegen Demaſius nicht antreten, ſo daß
Demaſius kampflos ſüddeutſcher Meiſter wurde. Leider wurde
auch das Endſpiel im Dameneinzel nicht ausgeſpielt. Frau
Stitzel=Kaeber (Kiſſingen) gewann den Titel ohne Spiel, da die
Wienerin Frl. Eiſenmenger geſtrichen wurde. Das
Herren=
doppel fiel in einem hartnäckigen Vierſatzkampf an
Kreuzer/Demaſius, die mit 4:6, 6:3, 10:8, 6:3 gegen
Diehl/Rich=
ter erfolgreich blieben. Frau Stitzel=Kaeber holte ſich dann mit
Demaſins das Gemiſchte Doppel ziemlich ſicher gegen Frl.
Reſt/Tomilin. Nachdem Frau Stitzel=Kaeber/Demaſius den
erſten Satz mit 3:6 abgegeben hatten, gewannen ſie dafür die
beiden folgenden Sätze um ſo ſicherer 6:4, 6:0.
Radfahren.
Das Straßenrennprogramm der V. D.R.V.
Die Vereinigung Deutſcher Radſportverbände iſt durch die
weitgehende Unterſtützung der Firma Opel in die Lage verſetzt
worden, auch in dieſem Jahre wieder ein großes
Straßenrenn=
programm abwickeln zu können. Insgeſamt werden von der
Rüſſelsheimer Firma 14 Rennen für die V. D.R.V. ausgerichtet.
Sie ſtehen mit einer Ausnahme bereits feſt. Unter den Rennen
figuriert auch wieder der im Vorjahre ſo erfolgreich verlaufene
Große Opelpreis der V.D.R.V. am 5. und 6. Juni in 2
Etap=
pen von Köln über Hannover nach Berlin. Die Termine lauten:
3. April: Großer Opelpreis von Weſtdeutſchland (Köln). — 10.
April: Großer Opelpreis der Pfalz (Mannheim). — 17. April:
Großer Opelpreis von Mitteldeutſchland (Eiſenach). — 1. Mai:
Großer Opelpreis von Sachſen (Dresden). — 22. Mai: Großer
Opelpreis von Süddeutſchland (Schweinſurth). — 5. und 6. Juni:
Großer Opelpreis der V. D.R. V. (Köln=Hannover und Hannover=
Berlin). — 12. Juni: Großer Opelpreis von Oſtdeutſchland
(Breslau). — 26. Juni: Großer Opelpreis von Bayern (
Mün=
chen). — 24. Juli: Großer Opelpreis der Lauſitz (Cottbus). — 7.
Auguſt: Großer Opelpreis von Württemberg (Stuttgart). —
14. Auguſt: Großer Opelpreis vom Bodenſee (Lindau). — 21.
Auguſt: Großer Opelpreis von Norddeutſchland (Hannover). —
28. Auguſt: Großer Opelpreis von Heſſen=Naſſau (Darmſtadt),
Die Straßenrennen des B.D.R.
Ueber zu wenig Betätigung werden ſich die Straßenſport treibenden
Mitglieder des Bundes Deutſcher Radfahrer auch in dieſem Jahre nicht
zu beklagen haben. Das jetzt vorliegende Jahresprogramm umfaßt nicht
weniger als 149 Veranſtaltungen, die für alle Amateure des
BDR. offen ſind. Die größte Anziehungskraft dürften die 12 in
Ge=
meinſchaft mit den Berufsfahrern ſtattfindenden Straßenrennen,
aus=
üben. Weiterhin die 15 Etappenfahrten um den Großen Opelpreis
v. D., dia Meiſterſchaften im Einer=Strecken= und im
Mannſchafts=
fahren, ſowie die Weltmeiſterſchaft auf der Landſtraße, die am 21. Juli
auf dem Nürburg=Ring ausgefahren wird. Die Termine der größten
Nennen lauten wie folgt:
März; Y. Berlin-Kottbus-Berlin (Berufsfahrer). April:
3. Berlin—Glogau (1. Etappe des Gr. Opelpreiſes v. D.); Bochum—
Münſter-Bochum. 10. Glogau-Broslau (2. Etappe); Rund durch
Schwaben (Berufs); 17. Berlim—Leipzig; Gr. Preis des Ruhrgaues
(Berufs); 18. Breslau-Görlitz (3. Etappe); Neuß=Aachen—Neuß;
24. Nund um Frankfurt a. M. (Berufs); Gr. Straßenpreis von Köln;
Gr. Straßenpreis von Bielefeld; Gr. Preis der Wupperſtädte. Mai:
1. Görlitz—Dresden-Leipzig (4. Etappe); Gr. Straßenpreis von Bonn;
Rund um M. Wladbach; 8. Rund um Köln (Berufs); Kottbus—Görlitz—
Kottbus; Fränkiſche Achterfahrt; Bremen-Hannover-Bremen; 15.
Harzrundfahrt (Berufs); Rund um Krefeld; 22. Hannober-Bremen—
Hamburg (Berufs); Rund um Bonn; Rund durchs Münſterland; Rund
um Speſſart und Rhön; 23. Leipzig-Bayreuth (5. Etappe); Rund um
die Hainleite: Ouer durch Weſtfalen; 29 Gr. Preis der Leipziger
Neueſten Nachrichten (Berufs); Bayr. Achterfahrt; Rund um Dortmund;
Nund um München. Juni; 5. Bayreuth—Nürnberg (6. Etappe);
6. Nürnberg—München (7. Etappe); Rund um das Stettiner Haff,
Magdeburg—Quedlinburg—Magdeburg; Bielefeld-—Hannover-Bielefeld.
12. Gaumeiſterſchaft im Einer=Streckenfahren; Bayr. Achterfahrt; Quer
durch Thüringen (Berufs); Rund um Solingen; 19. München—
Stutt=
gart (8. Etappe); Rund um Solingen; 19. München—
Stutt=
gart (9. Etappe); Rund um Wiesbaden; Gr. Induſtriepreis der Stadt
Barmen; Schwäb. Bayr. Achterfahrt; Gr. Preis v. Halle=S.; 26.
Gau=
meiſterſchaft im Vierer=Mannſchaftsfahren, Rund um Breslau (Berufs);
Silberpokal vom Rhein; Rund durch Württemberg; Rund durch die
Thüringerlande. Juli; 3. Gr. Straßenpreis von Plauen; Gr. Preis
vom Niederrhein. 10. Nürnberg—München-Nürnberg; Rund um
Oſt=
preußen; 17. Rund durch Schwaben. A. Weltmeiſterſchaft auf
dem Nürburg=Ring; 31. Stuttgart—Mainz (9. Etappe)); Stettin-
Bres=
lau; Wittenberg-Berlin—Wittenberg. Auguſt: 7. Preis der Neuen
Leipziger Zeitung; Gr. Straßenpreis von Mainz; Unſer Auguſt Lehr;
Quer durch Bahr. Hochland; Rund um Dresden (Berufs); 14. Mainz—
Dortmund (10. Etappe); Quer durch Holſtein; 21. Dortmund—Hannover
(11. Etappe); Silberpokal vom Main; Rund um die Eifel; 28. Nund um
Berlin (Berufs); Rund um Duisburg; Rund um Hannover;
Nieder=
ſachſenpreis: Durch Schleſiens Berge. September: Köln—Cleve—
Köln; Gr. Straßenpreis der Kur= und Badeſtadt Aachen; 11. Rund um
Nürnberg; 18. Hannover-Lübeck (12. Etappe); 25. Lübeck=Magdeburg
(13. Etappe). Oktober: 2. Magdeburg-Kaſſel (14. Etappe); 9.
Kaſſel—Frankfurt (15. Etappe).
Die erſfen eigenen. Filme der Deutſchen Sportbehörde
wurden in den letzten Wochen der Oeffenlichkeit übergeben. „Ausder
Gymnaſtikfibel der DS.B.” bringt intereſſante, kleine
Aus=
ſchnitte aus dem reichen Gebiet der Gymnaſtik für Frauen und Männer.
Da größtenteils Hochfrequenz=Aufnahmen (Zeitlupe) benutzt wurden,
laſſen ſich die Bewegungen bis in alle Einzelheiten verfolgen. Einen
de=
ſonderen Anziehungspunkt bilden die geradezu phantaſtiſch anmutenden
Spitzenleiſtungen des bekannten Hochſpringers Köpke, deſſen Gelenkigkeit
wohl nicht mehr leicht zu überbieten iſt.
Der Film „Olympia=Vorabeit der Deutſchen
Sport=
behörde” gibt eine knappe Ueberſicht über alle wichtigen
Uebungs=
gebiete der D. S.B., wie Wurf, Stoß, Sprung und Lauf, ſtellt in
wir=
kungsvoller Weiſe fehlerhafte — den Meiſter — Leiſtungen von Peltzer
uſw. gegenüber.
Ein 3. Film „Wie werde ich Deutſcher Meiſter”, ſkizziert
die vielſeitige, ernſthafte Vorbereitungsarbeit, wie ſie gerade für die
Meiſterſchaft im Kugelſtoß unerläßlich iſt. Der Film zeigt den bekannten
Stadionlehrer Brechenmacher in dem ſchönen Wirkungskreis des
Frank=
furter Stadions.
Die Filme, nach denen ſchon vor ihrer Fertigſtellung lebhafte
Nach=
frage herrſchte, ſtehen nunmehr Vereinen und Verbänden der D.S B.
zu den günſtigſten Bedingungen" für Vortrags= und Werbezwecke zur
Verfügung, evtl. können auch geeignete Begleitvorträge mitgeliefert
werden. Es empfiehlt ſich, die Filme möglichſt frühzeitig anzufordern.
Anfragen direkt an die Deutſche Sportbehörde. München, Romanſtr. 67
Otto Nerz wird in der Schweiz im Juni einen Spielführerkurſus
abhalten.
Poſeidon Berlin gewann den Schwimm=Wettkampf gegen Souf
Paris nur knapp mit 8:6 Punkten.
Frau Jaroſz=Szabo hat die diesjährige Eiskunſtlauf=Weltmeiſterin
Sonja Henie=Norwegen zu einem Kampf auf neutralem Boden
heraus=
gefordert.
Briefkaſien.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsgutttung betzufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwoltung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
E. R. in D. 1. Eine Auflöſung des Vertrags und damit
Rück=
erſtattung der gezahlten Abfindungsſumme durchzuſetzen, wäre u. E.
nur dann möglich, wenn Sie gewichtige ſachliche Gründe für den
Rücktritt vom Vertrage zu behaupten und zu beweiſen vermöchten;
ſo z. B., wenn Ihnen über die Rentabilität des Geſchäfts oder
be=
züglich des längeren Stilliegens des Geſchäfts unrichtige Angaben
ge=
macht worden wären. Weſentlich wird dies auch davon abhängen, was
bei den Vorverhandlungen in dieſer Hinſicht geſprochen und zugeſichert
wurde. 2. Anſprüche aus gegenſeitigen Verträgen gelten nach dem
Aufwertungsgeſetze nicht als Vermögensanlagen. In Ihrem Falle
wäre alſo eine unbeſchränkte Aufwertung (nach den Grundſätzen von
Treu und Glauben) zu erſtreben, und zwar, wenn gütliche Einigung
nicht möglich wäre, auf dem Klagewege (nicht boi der
Aufwertungs=
ſtelle.
M. Gegen das Muſizieren bei offenem Fenſter werden Sie ſich
mit Erfolg wenden können, nicht aber gegen ſolches in der
ange=
gebenen Zeit.
Zwingenberg. Die von uns angezogene Verordnung hat vorwiegend
ſrädtiſche Verhältniſſe im Auge. Dort ſcheint die Waſſerbezugsfrage
ſo gehandhabt zu werden, daß jede Haushaltung (Hausbeſitzer wig
Mieter) das Waſſer von der Gemeinde zu einem beſtimmten Satze
be=
zieht. Unſeres Erachtens ſollte dieſer Sache der dortige Gemeinderat
nach=
gehen. Die Bürgerſchaft ſollte darauf dringen, daß die Gemeinde für
jede Haushaltung Waſſermeſſer beſchafft und nach deren
Ableſen der Verbrauch feſtgeſtellt wird. Nur ſo kann der
Waſſerbezugs=
preis einwandfrei feſtgeſtellt werden.
G. W. in E. Die Steuerpflicht beſteht, da Sie am 1. Januar 1927
im Beſitze des Hundes waren. Doch kann vielleicht aus
Billigkeitsgrün=
den eine Ermäßigung eintreten. Wenden Sie ſich diesbezüglich an das
Hauptzollamt, das die Steuer feſtgeſetzt hat.
A. S. Die Zwangswirtſchaft iſt hinſichtlich der angefragten
Woh=
nungen noch nicht aufgehoben. Da in dem Mietzins ein Prozentſatz
für laufende Inſtandſetzungsarbeiten enthalten iſt, hat Vermieter dieſen
Zuſchlag für die erforderlichen laufenden Reparaturen zu bewwenden. Iſt
dies unterlaſſen worden oder ſind die Gelder nicht ſachgemäß verwendet,
ſo müſſen Sie ſich an das Städtiſche Hochbauamt wenden. (§ 6 des
Reichsmietengeſetzes.)
Niederklingen. Dieſe Spareinlagen fallen nicht unter das
Auf=
wertungsgeſetz. Es beſteht deshalb zurzeit keine rechtliche
Verpflich=
tung, ſie aufzuwerten. Wohl aber beſteht eine moraliſche Verpflichtung
hierzu. Zahlreiche Kreditgenoſſenſchaften haben denn auch ſeither ſchon
in ihren Bilanzen eine Aufwertungsreſerve aufgenommen und
bezüg=
liche Rücklagen gemacht. Sollte bei der in Rede ſtehenden Spar= und
Darlehenskaſſe in dieſer Richtung noch nichts geſchehen ſein, ſo wäre es
das einfachſte, wenn ein Mitglied der Genoſſenſchaft in der nächſten
ordentlichen Generalverſammlung dieſe Frage einmal im Intereſſe aller
Einleger anſchneiden würde.
S. M. Die Zinſen ſind aus dem Aufwertungsbetrage vom
Be=
ginne des Jahres 1925 ab zu entrichten, da ja die Hypothek nicht
ge=
löſcht war. Wir unterſtellen, daß es ſich um eine Darlehenshypothek
handelt, die ja nur mit dem normalen Höchſtſatz von 25 Prozent
auf=
gewertet wird.
Ben Hur. Wenden Sie ſich an Parufamet, Frankfurt a. M.,
Roß=
markt 15.
C. W. 79. Tauben gehören zu den zahmen Tieren. Dadurch allein,
daß ſie entflogen und vom Eigentümer nicht verfolgt wevden, werden
ſie noch nicht herrenlos. Danach beſteht alſo ein Anſpruch auf
Heraus=
gabe gegen den Beſitzer. Für Brieftauben beſteht kein Unterſchied in
dieſer Rechtslage.
Ph. N. Mit Zitronenſaft.
G. Sch. Wenden Sie ſich perſönlich an das Verſorgungsamt
(Eſchollbrückerſtraße).
Th. D. 14. Vielleicht mit reinem Alkohol.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 7. März. 3.30: Stunde der Jugend. Denkſport. Für
kleine und große Kinder. O 4.30: Harmonieorch, des Frankfurter
Orcheſtervereins. O 5.45: Leſeſtunde: Der Prozeß der Marquiſe
von Brinvillier‟ O 6.15: „Meine Suſi” Vortrag des
Afrika=
forſchers Schomburgk. O 6.45: Engliſch. O 7.15: Engliſche
Litera=
tur. O 7.30: aus dem Saalbau: Sinfoniekonzert des Frankf.
Or=
cheſtervereins. Reger: Serenade in G=Dur. — Beethoven:
Klavier=
konzert in C=Moll —— Berlioz: Ouv. „Benvenuto Cellini”. Frieda
Kwaſt=Hodapt, Klavier. Anſchl.: Neue Schallplatten.
Siuttgart.
Montag, 7. März. 4.15: Konzert. Lehnhardt: Schneidige
Truppe. — Lüling: Strandwellen. — Lachner: Ouv. Die vier
Menſchenalter. — Henry: Serenade. Bonne nuit, bebe! — Maillart:
Fant. Das Glöckchen des Eremiten. — Tſchaikowsky: Capriccio,
— Järnefeldt: Wiegenlied. — Körke: Krakowiak. O 6.15: Erna von
Golzheim: Wie die andern Völker leben. O 6.45: Dr. Löwenberg:
Schauſpielermemoiren. O 7.15: Baſtelſtunde. O 8: Lieder von
Schubert, Schumann und Brahms. Mitw.: Eliſabeth H. May
(Sopran), Kammerſänger Neudörffer (Bariton), Kapellm. Kahn
(Flügel). O 9: „Die ſilbernen Glocken” Elſäſſiſche Bauernkomödie
in drei Aufzügen von H. K. Abel. Hauptperſ.: Theobald'
Schott, Wirt und Bauer: A. Hofele; Sara Schott, ſeine Mutter:
M. Th. Deimann; Hans Schott, Sohn: G. Ott; Anne=Mey, deſſen
Weib: Maria Fiechtl; Weibels Klaus, der Schmied von Sondernach:
H. Hofele; der Schleifſteinerle, ein Hauſierer, der mit Wetzſteinem
handelt: F. Höger; das Küdermaidle, eine Hauſiererin, die mit
Flachs zum Spinnen handelt: Sofie Tſchorn; der Vogt von Münſter:
C. Struve. Spielt inmitten der Hochvogeſen, im Heumond 1789.
Berlin.
Montag, 7. März. Georg Schnarke: Johann Gutenberg und
die Anfänge der Buchdruckerkunſt. O 4: Dr. Hirſchberg: Das
deutſche Volkslied (2.). O 4.30: Novellen. Frank Wedekind.
Der Brand von Egliswyl, gel. von Walter Franck. O 5:
Kammer=
muſik. Verdi: Streichquartett E=moll. — Schubert: Streichquartett
D=moll (Buxbaum=Quarkett, Wien). O 6.30: Dr. Cohn=Wiener:
Germaniſche Kunſt auf fremdem Boden (Die Kunſt der Weſtgoten
in Spanien und der Merowinger in Frankreich). O 7.05: Anton
Dreßler: Artiſt und Publikum. O 7.30: Max Cohen=Reuß:
Deutſche und europäiſche Kolonialpolitik. O 8: Prof. Dr. Sombart:
Entwicklungslinien des Wirtſchaftslebens (Die neuen Menſchen),
O 8.30: Vortrag (Redner und Thema werden durch Rundfunk
bekanntgegeben). O 9: Abendunterhaltung. Tagliaferri: Sorrent
beim Mondſchein. — D’Annibale: Heute bin ich ſo froh (Aurelio
Gabre mit neapolitaniſchem Orch.) — Wolgalied. — Abendgeläut.
— Niſchtſchinsky: Die gefangenen Koſaken (Kuban=Koſaken=Chor).
— Becce: Serenata della laguna. — d’Ambra: Viſione orientale.
— Becce: Serenata mignonne (Kapelle Becce). — Mario: Santa
Lucia luntana. — Gambardella: O Marenariello (mit Chorgeſang).
— d,Ambra: Cuore vibrante. — Becce: Scene paſſionnee. —
d’Ambra: Serenata damore (Kapelle Becce). — Stienika Raſin.
Der Kuckuck (Kuban=Koſaken=Chor). O 10.30: Tanzmuſik Kapelle
Hoffmann.
Königswuſterhauſen. Montag, 7. März. 2.30: Fr. E. Boehm:
Neue Wege im Obſtbau. O 4: Fr. Stud.=Dir. Dr. Suſanne Engel=
Frobleme der heutigen Mädchenerziehung. O 5: Nebermann:
Schach. O 6: Dr. Leonhards: Unkrautbekämpfung mit chemiſchen
Mitteln. O 6.30: Srud.=Rat Friebel, Lektor Mann: Engliſch für
Anfänger. O 6.55: Ob.=Stud.=Dir. Rohrberg: Bedeutung des
Rechenſtabes für den Kaufmann. O 7.20: Dr. Weiſe: Berlin eine
Weltſtadtp rſörlichkei
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Dienstag, den 8. März
(nach der Wetterlage vom 6. März).
Wolkig, in den Temperaturen keine weſentliche Aenderung,
vor=
wiegend trocken.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Haupiſchriftleitung Ruder Mauve
Verantwortlich für Pollttl und Wirtſchaft: Rudolf Maupe, für Feuilleton, Reick und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten Max Streeie. für Sport: Dr. Eugen Buhimann
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch, für den Schlußdienſt Andreas Bauer, für den
Inſeratenteil Wills Kuble, Druck und Verlag C. C. Wi/lich — ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Mannſkripte wird Garantte der Rückſendung n ich übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ]Seite 8
Montag, den T. März 1927
Unf n-Theater
Versänmen Sie xicht, das große Lustspielprogramm anzusehen!
Pat u. Patachon in Die lustigen Vagabunden
sowie das lustige Beiprogramm
Das nächste Programm: Otto Gebühr
(6149
Bie Sporck’schen läger
Nach dem bekannten Wilderer-Roman von Richard Skowronnek „Bataillon Sporck‟
Palast-Lichtspiele
Das grosse Doppelprogramm!
Der Mensch, der mit tottraurigem Gesicht
die Welt zum Lachen bringt (4038
Buster Keaten
als Cenpog
7 Akfe Der große Humorist, der seine Spässe u.
Poss. m. einem toternstem Gesicht treibt
Zirkusteufel
Ein Zirkus-Sensationsfilm mit buntem Hintergrund und
atemberaubender Spannung in 7 Aken.— In den Klauen
von Verbrechern, Wüstlingen und Löwen.
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Familiennachrichten
Statt beſonderer Anzeige.
Heute morgen iſi nach langem ſchweren Leiden
unſere liebe, treuſorgende Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Schwägerin und Tante
geb. Geger
im 82. Lebensjahre ſanft entſchlafen. Sie folgte nach
Jahresfriſt unſerem unvergeßlichen Vater in die Ewigkeit.
In tiefer Trauer:
Dr. Arnold Chriſtiani, Generalveterinär a. D.
und Frau Käthchen, geb. Dörr
Jakob Meher, Polizei=Hauptmann der Verw.
und Frau Eliſabeth, geb. Sieben
Willy Sieben, Regierungs= und Baurat a. D.
und Frau Elſa, geb. Herminghaus
nebſi Kindern Elſa, Trudel, Willi und Silde
Darmſtadt, Berlin, Duisburg, den 5. März 1927.
Die Beerdigung ſindet am Dienstag, den 8. März,
vor=
mittags 11 Uhr, vom Sterbehauſe, Beſſungerſtraße 45,
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(Op 3 Nr. 1/ B-dur, bearb von 22 ä
Allegro — Largo — Moderaton
2. Mag Reger: Konzert für KIü
Orcheſter f.moll, Opus 114 —
moderato — Largo con gran •5
Allegretto con spirito
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Opus 38 — Mit Kraft, olne 6
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Für die trauernden
Hinterbliebenen:
Frau Friedhilde Kübeler.
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die Beerdigung in aller Stille
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betreffend die Leiſtungsanforderungen der
Beſatzungs=
armeen und der Interallierten Rheinlandkommiſſion.
Auf Grund einer am 19. Januar 1927 in Brüſſel zwiſchen
der deutſchen Regierung einerſeits und der belgiſchen, engliſchen
und franzöſiſchen Regierung andererſeits vereinbarten Regelung
ſindnur die in nachfolgendem Verzeichnis enthaltenen
alliierten Dienſtſtellen zur Ausgabe von
Leiſtungs=
kein Laden anforderungen berechtigt:
Franzöſiſche Armee.
Die Geniechefs CLes Chefs du Génieſ.
Die Präſidenten der Hauptwohnungskommiſſionen und der
Wohnungskommiſſionen (Les Présidents des Commissions
Principales et locales des logements).
Die Unter=Intendanten (Les Sous=Intendants).
Die Chefärzte der Sanitätsanſtalten (Les Médicins Chefs des
Etablissements Sanitaires).
Der Chef des Verkehrsdienſtes CLe Chef du Service des
Trans=
missions)
Die Präſidenten der Unterkommiſſionen der Interalliierten
Feldeiſenbahnkommiſſion (Les Présidents des Sous-
Commis-
sions de C.F.C.).
Der Kommandant der Rheinflottille (Le Commandand de 1a
Flotille du Rhin).
Belgiſche Armee.
Der Chef des Genieweſens beim Oberkommando der
Beſatzungs=
armee und des 3. Armeekorps (Le Chef du Service du Genie
pres le Quartier Genéral de FArmée doccupation et du IIIe
Corps dArmée.
Der Chef des Privatquartierdienſtes (Le Chef du Service des
Logements privés).
Der Major=Intendant, Direktor des Verpflegungsweſens in
Aachen (Le Mafor-Intendant, Directeur du Service de
Manu-
tention à Aix-la-Chapelle.
Der Chef des Sanitätsweſens der Beſatzungsarmee (Le Chef du
Service de Santé de VArmée docupation).
Der Chef der belgiſchen Abordnung bei der Interalliierten
Feld=
eiſenbahnkommiſſion (Le Chef de la Mission Belge pres Ia
C. I C. F. C.).
Der Chef der belgiſchen Abordnung bei der Interalliierten
Bin=
nenſchiffahrtskommiſſion (Le Chel de la Mission Belge pres
la C. I. N. C.).
nur Blcköhr. . Tel.1s12. Der Kommandant der Transporttruppen für die
Beſatzungs=
armee (Le Commandant des Troupes de transmission 4
FArmée dloceupation).
Der Chef des 4. Büros beim Hauptquartier der Beſatzungsarmee
und des 3. Armeekorps (Le Chef du 4e Bureau au Quartier
Genéral de VArmée doceupation et du IIle Corps dArmée)
Der Poſtdirektor der Beſatzungsarmee (Le Directeur des Poste
de 1Armee d occupation).
Britiſche Armee.
Chefingenieur und Genie=Diſtrikts=Offiziere (Principal Engineer
Okkisers).
Unterkunftsoffizier — während der Manöver:
Einquartierungs=
offiziere — (District Barack Officer — during mandeuvres:
Billeting officers —).
Abteilungsdirektor für Ausrüſtungsweſen (Assistent Director
of ordnance Services).
General=Quartiermeiſter — Truppenbewegungen — (Assistent
Ouartermaster-General — movements —).
Abteilungsdirektor für Lieferungen und Transporte (Assistant!
Direetor of Supplies and Movements).
Arbeitskommandant (Controller of Labour).
Fernſprech=Offizier (Chief Signal officer).
Abteilungsdirektor für Poſtweſen (Deputy Assistant Directör!
ok Postal Services).
Interalliierte Rheinlandoberkommiſſion.
Der Präſident der Verwaltungskommiſſion (Le Président de la
Commission Administrative).
Der belgiſche Oberkommiſſar (Le Haut Commissaire de Belgigue)
Der britiſche Oberkommiſſar (Le Haut Commissaire Britannique)
Der Oberkommiſſar der franzöſiſchen Republik (Le Haut
Com-
missaire de la République Francaise).
NB. Alle Anforderungen werden von dem Chef des
Innen=
dienſtes der Rheinlandoberkommiſſion mit dem Vermerl
„pour exécution” verſehen.
in denen nichtzuſtändige allierte Behörden Le//
forderungen an deutſche Dienſtſtellen oder an Einz b
richten, ſind daher dem unterfertigten Präſidenten darſi
vermögensverwaltung in Koblenz unter Anfügr:
Leiſtungsbefehls im Original ſofort mitzuteilen,,4
zuſtändige Oberkommando oder die Interalliierte Wſſen
kommiſſion entſprechend unterrichtet werden kann.
Die Anſchrift lautet: Präſident der Reichsvernntyv
waltung für die beſetzten rheiniſchen Gebiete, Kobler=ffitſt
pfaffenſtraße 26/28.
Koblenz, den 3. März 1927.
Der Präſident der Reichsvermögensverwolſgg
für die beſetzten rheiniſchen Gebietell
In Vertretung:
gez. Collatz.
Oeffentliche Vekanntmachutz
Das vorſtehende Verzeichnis iſt erſchöpfend für den
derzeiti=
gen Stand der Dinge und kann vereinbarungsgemäß nur bei
einer Veränderung in der Organiſation der Dienſtſtellen der
Beſatzung und durch eine amtliche Mitteilung der alliierten gierungsvertreter hat die verbindliche Erklärung abgege!! Maß
abgeändert werden.
Die Einhaltung der vorſtehenden Ordnungsvorſchrift
iſt von hohem Wert für die Befriedung des beſetzten Gebietes.
Sie liegt allerdings ausſchließlich in den Händen der alliierten
Dienſtſtellen, ſolange die Armeeoberkommandos und die
Inter=
alliierte Rheinlandkommiſſion die Theſe einer unbedingten
Behorſamspflicht gegenüber allen Befehlen und Anordnungen
der Beſatzungsarmeen und der Rheinlandkommiſſion aufrecht
erhalten. Es entſpricht aber dem in Brüſſel zum Ausdruck
ge=
brachten gemeinſamen Wunſche der beteiligten Regierungen,
daß auch von deutſcher Seite die Einhaltung dieſer
Ordnungs=
vosſchrift im Rahmen des Möglichen gefördert wird, Fäule.”
betreffend den Abſchluß von Rechtsgeſchäft tia
freiwillige Vereinbarungen zwiſchen deutſch=P
vatperſonen uſw. des beſetzten Gebiets und
ſatzungsbehörden.
Die Frage, ob und inwieweit freiwillige ver i=
Vereinbarungen zwiſchen deutſchen Privatperſoner,
ſatzungsbehörden im beſetzten Gebiet finanzielle La /
das Reich nach ſich ziehen und demnach Anrechnur
die Jahreszahlungen des Sachverſtändigeum
zur Folge haben könnten, bildete den Gegenſtand „E
handlungen zwiſchen Bevollmächtigten der deutſchen Sem
einerſeits und der belgiſchen, engliſchen und franzöſri/
gierung andererſeits, die am 19. Januar 1927 in B
folgenden allgemeinen Regelung geführt haben:
1. Kein Staatsbürger und keine Firma des beſetztennGe
kann und wird von den Beſatzungsbehörden oder von d.44
alliierten Rheinlandkommiſſion durch mittelbaren oder u4 /t
baren Zwang veranlaßt werden, rechtsgeſchäftliches
eſſ=
barungen mit Beſatzungsbehörden oder Angehörigem!
ſatzung zu treffen.
2. Wenn rechtsgeſchäftliche Vereinbarungen jednn!?
von Seiten der Beſatzung oder der Interalliierten 9ſanſn
kommiſſion angeſtrebt werden, ſo dürfen ſich dieſe nur
Grundlage einer völlig freien Willensbeſtimm:. o
ziehen in gleicher Weiſe, als wenn ein deutſcher Priva n
Stelle der Beſatzung Vertragsteilnehmer wäre.
3. Werden Verträge privatrechtlichen Inhalts D
Grundlage völlig freier Vereinbarung mit der jauſſ
oder der Interalliierten Rheinlandkommiſſion abge ſ9e
ſo tragen die Vertragsſchließenden allein und auss=hiſſt.
das Vertragsriſiko. Eine rechtliche Verpflichtung der „Eſſzen
Regierung, bei Streitigkeiten über die ordnungsmäßige Aiſſung
ſolcher Verträge zugunſten der deutſchen Vertragskon nI4ſten
Entſchädigungen irgendwelcher Art zu zahlen, beſteht nu
4. Den deutſchen Vertragsteilnehmern muß klar ſein: /Mdl
Beſchreitung des ordentlichen deutſchen Rechtsweges beit2t/ſ.ie
keiten aus ſolchen mit der Befatzung abgeſchloſſenen W=Bſhe
aus tatſächlichen und rechtlichen Gründen auf Schwin=ſten
ſtoßen kann.
Aus Vorſtehendem ergibt ſich, daß in privatrechtt=
Kſſiſte=
lichem Verkehr mit der Beſatzung ſtets auf das eben rLZcſate
Riſiko zu achten iſt. Angeſichts der von den bettücen
Regierungsvertretern in Brüſſel abgegeber=Eſſet
klärungen iſt die Ablehnung jedem deutſchen =Eſt.
bürger im beſetzten Gebiet freigeſtellt und ſtce
allenumſtänden geboten, wenn er ſich in ſeinesider
Willensbeſtimmung beſchränkt fühlt. In dieſemrs”
die Ausſtellung eines ſchriftlichen Leiſtungssß)
anheimzugeben.
Soweit vertragliche Abmachungen mit den Be ltz
behörden trotz des hierdurch erwachſenden Riſſ=füfür
den deutſchen Vertragsteilnehmer abgeſchloſſen werb= Mnd
dieſe Verträge, ſoweit Art und Inhalt des Vertrages s plbe‟
ſtatten, zweckmäßig mit kurzfriſtigen Kündigungsk!Min
und mit allen ſonſt im geſchäftlichen Verkehr 1Seſen
Sicherungen zu verſehen, damit langfriſtige Bindunx geſſer”
mieden werden und der Vertragsinhalt den häufig we uMe
Verhältniſſen im beſetzten Gebiet jeweils leicht angepaßä Me
ann. Dieſe vertraglichen Sicherungen ſind für alle BitIcen
geboten, damit Streitigkeiten aus ſolchen Verträgen no.c6/ſ9
lichkeit vermieden werden.
Vorſtehende Veröffentlichung gilt in erſter Liniex didie
engliſche Beſatzungszone. Der franzöſiſche und belgürdete
Behörden an den in Koblenz eingeſetzten „Schiedsausſchuß” die Befriedigung der Bedürfniſſe der Beſatzungstruppeuoher
franzöſiſchen und belgiſchen Zone, ſoweit es ſich um dieg.ßm.
gen nach Artikel 8—12 des Rheinlandabkommens : 0le,
grundſätzlich in der Form von Leiſtungsanforderungens Dſwie
Reichsvermögensverwaltung erfolgt und freie privatrwſe
Abmachungen der oben erwähnten Art unterbleiben.
Koblenz, den 3. März 1927.
Der Präſident der Reichsvermögensverwalil”
für die beſetzten rheiniſchen Gebiete.
In Vertretung:
bez. Collats.