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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 52
Montag, den 21. Februar 1927.
190. Jahrgang
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ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerfatz. Bei
Konturs oder gerichtlſcher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Banſkonte: Deuiſche Bank und
Darm=
ſtädter und Natlonalbank.
Die japaniſche Note an Coolidge.
w. Waſhington, 20. Februar.
Die japaniſche Note, in der Japan ſeine Zuſtimmung zu dem
beräkaniſchen Vorſchlag einer Ergänzung des Fünfmächte=
Ab=
hmriens durch eine Marine=Konferenz in Genf gibt, enthält nur
ge von japaniſcher Seite aufgeſtellte Forderung, nämlich den
Atſch, das Datum der Eröffnung der Konferenz auf keinen
ſiy ren Termin als auf den 1. Juni d. J. feſtzuſetzen, um es
uapaniſchen Delegation möglich zu machen, mit entſprechen=
N Weiſungen verſehen, rechtzeitig zu der Konferenz in Genf
Gtreffen. Dieſe Forderung ſei durch die Wichtigkeit der
Kon=
ſer und die Notwendigkeit begründet, daß wenigſtens ein Teil
gäapaniſchen Delegation eigens zu dieſem Zweck von Tokio
nh. Genf entſandt werden ſoll. Sollte die Konferenz etwa
un=
ntbar nach der Tagung der vorbereitenden Kommiſſion für
lbrüſtung, die am 21. März beginne, bereits ihren Anfang
nmen, ſo würde es für die japaniſche Delegation augenſcheinlich
unöglich ſein, an den Verhandlungen teilzunehmen. In der
ſt” wird ferner ausgeführt, die japaniſche Regierung habe mit
An— davon Kenntnis genommen, daß gegenwärtig nicht die
Ab=
ſtder amerikaniſchenRegierung beſtehe, ſtarre Vorſchläge über das
Eiikeverhältnis in denjenigen Schiffsklaſſen zu machen, über die
de Regelung in dem Waſhingtoner Vertrag nicht getroffen iſt.
ſtſeinen Erfolg der Verhandlungen zu ſichern, ſei es weſentlich,
* alle Teilnehmer an der Konferenz einander ganz offen
gegen=
ſtiäreten und ſich ſtets von den defenſiven Erforderniſſen ihres
6u tes leiten laſſen. Japan gibt ſchließlich der Zuverſicht und
9 Doffnung Ausdruck, daß ein faires und befriedigendes
Ueber=
ſkammen erzielt wird, das zu einem allgemeinen Frieden und
ter Sicherheit der Welt beitragen werde.
Tſchang Tſo=lin an Wu Pei=fu.
w. Peking, 20. Februar.
Tſchang Tſo=lin richtete ein längeres Telegramm an Wu
AFu, in dem er dieſen dringend auffordert, die Provinz Honan
9ſäubern, um ſeinen (Tſchang Tſo=lins) Truppen den
Vor=
urſch gegen die Südtruppen zu erleichtern. Tſchang Tſo=lin
fort Wu Pei=fu ferner auf, ſich ſeiner unzuverläſſigen
Unter=
iſter zu entledigen, und erklärt in dem Telegramm weiter:
Pirin ich jetzt nichts unternehme, ſo kann die Folge davon
ſter Umſtänden der Untergang der ganzen Nation ſein.”
Einer japaniſchen Meldung aus Peking zufolge wurde trotz
8 TTelegramms Tſchang Tſo=lins an Wu Pei=fu, in welchem
ſer dringend für ein Zuſammenwirken ihrer Truppen eintrat,
mnandſchuriſches Bataillon, als es die Grenze der Provinz
dran überſchritt, von Anhängern Wu Pei=fus entwaffnet. Auch
nWWaffen= und Munitionstransport Tſchang Tſo=lins iſt von
iwpen Wu Pei=fus angehalten worden.
Bas Abkommen zwiſchen OMalleh und Tſchen.
EP. London, 20. Februar.
Einem offiziellen Telegramm aus Hankau zufolge iſt geſtern
vemd das Abkommen über die engliſche Konzeſſion von Hankau
oiſ chen dem engliſchen Delegierten O’Malley und dem
kontone=
chen Außeminiſter Tſchen unterzeichnet worden. Ueber den
ihalt des Abkommens liegen noch keine Nachrichten vor.
Diskontierung der Schulden Frankreichs
in den Vereinigten Staaten.
w. Paris, 20. Februar.
Havas meldet aus Wafhington: Eine hohe Perſönlichkeit
s amerikaniſchen Schatzamts erklärte, Frankreich habe
halb=
ni ich in Waſhington ſondiert, ob die Möglichkeit für den Ab=
Ih.ß eines dem franzöſiſch=engliſchen
Schuldenfundierungs=
lammen ähnlichen amerikaniſch=franzöſiſchen Uebereinkommens
ſtehe. Ein offizieller Vorſchlag ſei jedoch nicht gemacht worden.
uneichen dafür, daß die amerikaniſche Regierung ihre
Stellung=
ime zu dem Abkommen Mellon=Berenger geändert habe,
egen zwar nicht vor, jedoch hätte man in gewiſſen Kreiſen den
inöruck, daß Frankreich Zugeſtändniſſe gemacht werden
ül den. Man halte es für möglich, daß die amerikaniſche
Re=
emung ſich einer ergänzenden Regelung nicht widerſetzen werde,
e es geſtatten würde, proviſoriſche Zahlungen zu leiſten, bis
1s. Abkommen Mellon=Berenger endgültig ratifiziert ſei. In
fisiellen Kreiſen erkläre man erneut, daß jede Regelung, die
eſes Abkommen beſeitigen würde, dem Kongreß unterbreitet
eicden müßte, da die Schuldenregelungs=Kommiſſion nicht mehr
eitghe.
Nach einer Meldung des „Journal” aus Waſhington wird
ok zugegeben, daß das amerikaniſche Schatzamt diskret davon
Menntnis geſetzt worden ſei, daß Frankreich geneigt ſein würde,
BNillionen Dollar als erſte Rate zu zahlen, ohne damit der
mifizierung des Schuldenregelungsabkommens durch das
fran=
öſſiſche Parlament vorgreifen zu wollen.
Vor der Anerkennung Sowjetrußlands durch
die Tſchechoſlowakei?
EP. Prag, 20. Februar.
Die Frage der Anerkennung Sowjetrußlands
unch die Tſchechoſlowakei hat den toten Punkt überwunden. Die
ſatierung und die parlamentariſche Mehrheit erörtern auf
lmngen der Induſtrie und der Klerikalen die Anerkennung im
Suge der Aufhebung aller gegenſeitigen Forderungen. Die
Lichechoſlowakei verlangt eine Erklärung, daß ſich Rußland durch
kommuniſtiſche Partei nicht in die inneren Angelegenheiten
: Tſchechoſlowakei einmiſche. Die tſchechiſche nationale
Demo=
ichtie, die bisher gegen eine Anerkennung war, will ſich nach der
A.ova Reforma” überſtimmen laſſen.
Vom Tage.
In der „Ere Nouvelle” teilt der Vorſitzende der Liga für
Menſchenrechte, Aulard, mit, daß Herriot und
Pain=
levé aus dem „Zentralkomitee der Liga ausgetreten ſind.
Der Verteidiger des Oberſten Macia, Rechtsanwalt Dr. Torrés,
hat dem Miniſter des Innern, Sarraut, ein von zahlreichen
Per=
ſönlichkeiten unterzeichnes Geſuch überreicht, in dem die
Regie=
rung aufgefordert wird, die Ausweiſung Macias und ſeiner
Genoſſen aufzuſchieben.
Die Italiener haben in dieſen Tagen mit den Arbeiten zum Bau
des Hafens von Durazzo begonnen. Die erſten Arbeiten
ſind der Bau einer Eiſenbahnlinie, die den neuen Hafen mit der
Strecke nach Tirana verbindet.
Nach einer Meldung aus Habanna ſind die dortigen
Ein=
wanderungsbehörden neuerdings angewieſen worden, die
Landung des dort eintreffenden Oberſten Ricciotti Garibaldi zu
geſtatten, da mittlerweile eine Mitteilung der franzöſiſchen
Regie=
rung eingegangen ſei, daß die Ausweiſung Garibaldis aus Frankreich
aus politiſchen Gründen erfolgte.
Nach einer Meldung aus Athen zerſtörte eine
Feuers=
brunſt in einem Zeitraum von zwei Stunden die Stadt Kavala
vollſtändig. Neben 80 Geſchäftshäuſern brannte auch das kleinaſiatiſche
Flüchtlingszentrum vollſtändig ab. Der Verluſt wird auf zehn
Mil=
lionen Drachmen geſchätzt. Die Zahl der Opfer iſt noch nicht bekannt.
Der Direktor des internationalen Arbeitsamtes, Albert Thomas,
iſt nach Wien abgereiſt, wo er ebenſo wie im Anſchluß daran in
Budapeſt, Belgrad und Athen mit den Regierungen über die
Ratifizie=
rung der auf den internationalen Arbeitskonferenzen angenommenen
Konventionen Verhandlungen und Beſprechungen mit Vertretern der
Arbeitgeber und der Arbeitnehmer haben wird.
Die gemiſchte Kommiſſion für die Feſtſetzung der Grenze
zwiſchen der Türkei und dem Irak wird am 15. März in
Moſſul zuſammengetreten. Die von Djiemal Bei geführte türkiſche
Dele=
gation iſt von Angora abgereiſt. Der neutrale Vorſitzende der Kommiſſion,
der ſchweizeriſche Profeſſor Bechlen, iſt ebenfalls nach Moſſul abgefahren.
Nach einer Meldung des „New York Herald” aus London ſoll die
engliſche Regierung geſtern eine Note fertiggeſtellt haben, die
eine letzte Warnung an die Adreſſe der
Sowjetregie=
rung darſtelle und dieſe davon in Kenntnis ſetze, daß der
engliſch=
ruſſiſche Handelsvertrag aufgehoben werden würde, falls Rußland ſeine
Politik in China gegenüber England nicht ändere.
Kundgebung der Auslands= und Grenzlanddeutſchen
Berlin, 20. Februar.
Die Arbeitsgemeinſchaft der Intereſſenvertretungen für den
Erſatz von Kriegs und Verdrängungsſchäden veranſtaltete heute
eine Kundgebung zu dem Haager Schiedsſpruch und den
Ent=
ſchädigungsfragen. Die Verſammlung nahm einſtimmig eine
Entſchließung an, in welcher die Geſchädigten und Verdrängten
ihr Bedauern ausſprechen, daß das Haager Schiedsgericht die
Einbeziehung der Liquidationsentſchädigungen in die
Dawes=
leiſtungen abgelehnt hat, und in der ferner betont wird, daß
der Rechtsanſpruch der Geſchädigten auf Schadloshaltung durch
das Reich unverändert fortbeſteht, und daß die Geſchädigten
ver=
langen, daß ihre Anſprüche mit größter Beſchleunigung eine
geſetzliche Schlußregelung finden. Mit Rückſicht auf die
finan=
zielle Lage des Reiches ſeien die Geſchädigten damit
einverſtan=
den, daß die Entſchädigungslaſt durch Ausgabe von angemeſſen
verzinslichen und tilgbaren Schuldverſchreibungen auf eine
Reihe von Jahren verteilt werde.
Eröffnung der deutſchen Oſimeſſe.
Königsberg, 20. Februar.
Die 14. Deutſche Oſtmeſſe iſt heute eröffnet worden. Bei
einem vom Meſſeamt gegebenen Eſſen begrüßte Bürgermeiſter
Dr. Gördeler beſonders die Vertreter der Reichs= und
Staats=
behörden, und betonte, daß, wenn der wirtſchaftliche Tiefſtand
vielleicht auch im Oſten überwunden ſei, dies ohne die tatkräftige
Mithilfe der Deutſchen Oſtmeſſe nicht möglich geweſen wäre.
Oberpräſident Siehr begrüßte mit beſonderer Wärme die
Ver=
treter der Zentralbehörden des Reiches und Preußens, deren
Anweſenheit die Bedeutung der Deutſchen Oſtmeſſe unterſtreiche.
Er glaube, daß die Zukunft der Deutſchen Oſtmeſſe jetzt wieder
geſichert daſtehe. Miniſterialrat Dr. Sjöberg vom
Reichswirt=
ſchaftsminiſterium betonte, daß Königsberg ſeine Aufgabe als
Meſſeſtadt gelöſt und die Deutſche Oſtmeſſe ihre Berechtigung
er=
wieſen habe. Er hob den Willen der Reichs= und
Staatsbehör=
den hervor, das Geſchäft nach dem Oſten hin zu fördern.
Wei=
ter ſprachen der Konſul der Sowjetunion, Kantor, der ſeinen
Trinkſpruch den guten Beziehungen zwiſchen Deutſchland und
Rußland widmete, und Vizepräſident Krieps von der Memeler
Handelskammer, der für ein freundnachbarliches Verhältnis
zwiſchen Königsberg und Memel eintrat.
Hörſing, das Reichsbanner und die neue
Regierung.
Magdeburg, 20. Februar.
Anläßlich des diesjährigen Bundesgründungstages des
Reichsbanners hielt der Bundespräſident des Reichsbanners,
Hörſing, in Magdeburg eine Rede, in der er die Stellung des
Reichsbanners zur neuen Regierung umriß. Hörſing führte aus,
daß es gelungen ſei, die Außenpolitik auf die Formel der
repu=
blikaniſchen Parteien zu bringen, während dies in der
Innen=
politik nicht geglückt ſei. Seit einer Reihe von Jahren ſeien die
Reichsregierungen halbmonarchiſtiſch und halbrepublikaniſch und
dies habe in der inneren Politik zu dauernden Mißerfolgen
ge=
führt. Am ſchlimmſten ſtände es damit in der neuen Regierung,
die das größte Kurioſum, der letzten hundert Jahre ſei. Die
wenigen Republikaner, die in der Regierung ſäßen, befänden ſich
daher in einer ſchwierigen Lage. Jedoch ſei er überzeugt, daß ſie
alles tun würden, um etwaige Gefahren von der Republik
ab=
zuwenden,
* Die innere Spannung in Rumänien.
Von unſerem D=Korreſpondenten.
Bukareſt, 20. Februar.
Rmänien gehörte ſtets zu den Staaten, über deren innere
Angelegenheiten man wenig ſpricht. Das hat auch der
rumä=
niſchen Politik ein gewiſſes Preſtige vor dem Auslande verſchafft,
nicht als ob die inneren Zuſtände des rumäniſchen Staates als
leuchtendes Beiſpiel vor den Augen der anderen Völker
geſtan=
den hätten, denn man wußte ſtets, daß manches, was dort
vor=
ging, ſelbſt durch die Gepflogenheiten des Balkans ſich nicht
recht=
fertigen läßt, aber die innere Stabilität, welche Rumänien trotz
gewaltiger Erſchütterungen wahren konnte, hatte doch etwas
im=
poſantes. Während in Griechenland Revolution auf Nevolution
und in Jugoſlawien Kriſe auf Kriſe ſich ablöſte, und in Sofia
Bomben platzten, vermochte es Rumänien, trotz der gefährlichen
Nachbarſchaft Rußlands eine bemerkenswerte innerpolitiſche
Nuhe zu bewahren. Eine unableugbare wirtſchaftliche
Proſperi=
tät hat eingeſetzt und die jeweiligen Regierungen vermochten
ſo=
gar zwiſchen den Nationalitätenproblemen mit mehr oder
weni=
ger Glück zu lavieren.
Seit einiger Zeit iſt die Lage indes anders. Die Spannung
zwiſchen dem Exkronprinzen Carol und der königlichen Familie,
welche in dem Augenblick, als über den Geſundheitszuſtand des
Königs Ferdinand alarmierende Nachrichten kamen, ſich aufs
äußerſte verſchärfte, läßt die rumäniſche Politik nicht mehr zur
Nuhe kommen. Gewiß, es gab einen Augenblick, wo ſelbſt die
Bukareſter Kreiſe die Situation mit dem größten Optimismus
betrachteten; der Geſundheitszuſtand des Königs wandte ſich
zum beſſeren und es ſchien, daß die dynaſtiſche Kriſe ſich
vermei=
den ließe. Ueber die Haltung Carols gingen — und gehen noch
— ſehr verſchiedene, aber ſtets optimiſtiſch gefärbte Nachrichten
um, und man hatte den Eindruck, daß die Ruhe der
rumäni=
ſchen Innenpolitik, das heißt, die Herrſchaft der Bratianudynaſtie
— die Mitglieder der Familie Bratianu führen ſeit ſechzig
Jahren mit kleineren oder größeren Unterbrechungen die Politik
Rumäniens — unerſchütterlich ſei. Die beiden Brüder Bratianu
ſind es, die am ſchärfſten gegen eine etwaige Thronbeſteigung
des Exkronprinzen Carol Stellung genommen haben und ihr
Ein=
fluß ſchien dadurch, daß jetzt Avarescu der Miniſterpräſident iſt,
nicht im geringſten erſchüttert zu ſein. Man betrachtete Avarescu
von Anfang an als einen ſicheren Anhänger der Bratianus.
Und die Ausſichten Carols, der übrigens ein äußerſt
beeinfluß=
barer Charakter iſt, weshalb überraſchende Wendungen von ihm
leicht zu erwarten ſind, ſchienen durch ſeine erzwungene
Ab=
dankung vollkommen vernichtet zu ſein.
In dieſem letzten Punkt iſt auch gewiß keine neue Wendung
eingetreten. Aber die Lage der Bratianus ſcheint trotzdem
weniger ſicher. Die dynaſtiſche Frage erweiſt ſich nämlich noch
durchaus nicht gelöſt, und einmal beinahe aufgeworfen, wird ſie
vielleicht die rumäniſche Politik nicht mehr zur Ruhe kommen
laſſen. Avareseu erwies ſich als viel ſtärkerer Mann, als man ihm
in Bukareſt bei ſeinem Regierungsantritt zugetraut hatte. Er
verſucht ſich von den Bratianus zu emanzipieren, und wenn er
auch noch nicht offen mit ihnen gebrochen hat, ſo iſt aus ſeinen
letzten Verfügungen doch klar erſichtlich, daß er nicht mehr auf
dem gewohnten Wege geht. Seine geheimen Beratungen mit den
Führern der Bauernpartei und der Nationaliſten, ſowie die
Neu=
beſetzung einiger wichtiger Poſten wie zum Beiſpiel der des
Gouverneurs der Nationalbank, laſſen den hinter den Kuliſſen
tobenden Kampf erkennen. Avarescu nimmt diktatoriſche
Al=
lüren an. Es kann nicht mehr davon geſprochen werden, daß
er von der einen oder anderen Seite beeinflußt wird. Zu den
äußeren Anzeichen dieſes Spannungszuſtandes in
Rumä=
nien gehören auch einige Verfügungen der Regierung, die
ſtark dem italieniſchen Beiſpiel ähneln. Die Preſſefreiheit
wurde in einem ungewohnten Maße geknebelt, das
Ver=
ſammlungsrecht aufgehoben, die Gendarmerie ſehr
ver=
ſtärkt, und endlich, in die techniſchen Hochſchulen
wurde — eine ganz neuartige Maßnahme, welche nur durch die
lokalen Verhältniſſe verſtändlich wird — die militäriſche
Diſzi=
plin eingeführt. Der Nachrichtendienſt mit dem Ausland wurde
illuſoriſch gemacht, mit dem ſicheren Erfolg übrigens, daß an der
Pariſer Börſe die unmöglichſten Gerüchte zirkulieren, die viel
ſchlimmer ſind als die Wirklichkeit. Endlich wurden in
zahl=
reichen Städten bei politiſch exponierten Perſönlichkeiten
Haus=
ſuchungen vorgenommen.
Die Anhänger Carols — ſie machen ſich übrigens herzlich
wenig aus der Perſon des Kronprinzen und wünſchen nur die
Herrſchaft der Bratianus ſtürzen zu können — fühlen ihre
Aus=
ſichten ſteigen. Sie haben angeblich einen gewiſſen Hinterhalt in
der Perſon des Königs ſelbſt und hoffen, aus dem Kampfe
Ava=
rescu-Bratianu Vorteile zu ziehen. Niemand zweifelt daran,
daß in dieſem ganzen Spiele die dynaſtiſche Frage nur ein
Vor=
wand iſt; es handelt ſich nur darum, das Regime der Bratianus,
das, gleich welche Partei oder welche Politiker auch in der
Regie=
rung ſaßen, bisher ſtets ſtandhielt, zu brechen. Es iſt unbedingt
wahr, daß die herrſchende Clique es bis jetzt ſehr wenig verſtand,
ſich den Forderungen der Neuzeit anzupaſſen.
Zu peſſimiſtiſch ſollte man aber die Lage in Rumänien
vor=
erſt noch nicht betrachten. Denn die Bratianus ſind der
Oppoſi=
tion gegenüber noch immer unverhältnismäßig ſtark, nicht nur
politiſch, ſondern auch finanziell und wirtſchaftlich. Sie
beherr=
ſchen Rumänien immer, auch dann, wenn ſie ſcheinbar in der
Oppoſition ſind und die Gegenparteien regieren. Die finanzielle
Durchdringung Rumäniens durch England kommt ihnen auch
zur Hilfe. Aber der Kampf iſt einmal entbrannt, und trotz
man=
cher Kompromiſſe, die in der Zukunft noch gefunden werden, wird
er niemals mehr aufhören. Die jetzige Situation der inneren
Spannung, welche in den Bukareſter Kreiſen das unangenehme
Gefühl aufkommen ließ, daß man an der Schwelle einer
Revo=
lution ſteht, iſt wahrſcheinlich nur eine Etappe in der langſamen,
aber unaufhaltbaren Entwicklung der rumäniſchen Politik. Das
Ende dieſer Entwicklung vermag niemand abzuſehen, ſie wird
aher kaum angenehm für die Bratianus ſein.
Seſte 2
Montag, den 21. Februar 1922
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 21. F=bruar.
— Hefſiſches Landestheater. Heute abend 8 Uhr findet im Großen
Gaus das zweite, ausſchließlich klaſſiſcher Muſik gewidmete
Volks=
konzert ſtatt, das Kompoſitionen von Mozart und Beethoven bringt.
Soliſt: Heinrich Hölzlin.
Die erſte Wiederholung von Hindemiths „Cardillae”, iſt am
Mittwoch, den 23. Februar, abends 7.30 Uhr, im Großen Haus.
— Das Hefſiſche Künſtlertheater wird nach Rücklehr von ſeineer
ſiebten Reiſe Donnerstag, den 3. und Dienstag, den 8. März, die
näch=
ſten Vorſtellungen in Frankfurt a. M., abends 7½ Uhr, im
Volts=
bildungsheim veranſtalten. Zur Aufführung gelangen „Ein Spiel von
Tod und Liebe” von Romain Rolland und „Rosmersholm” von Ibſen.
— Edugrb Becker †. In dieſen Tagen iſt ein alter Darmſtädter
Bürger, Eduard Becker, geſtorben. Er war, mit ſeinem noch lebenden
Bruder, der Begminder des in der Mauerſtraße vor Errichtung des
Städtiſchen Hallenſchwimmbades betriebenen ſog. Alicebades.
— Hohes Alter. Am Dienstag, 22. Februar, begeht Herr Friedr.
Schneider, Schreinermeiſter i. R., Hochſtraße 15, die Feier ſeines
80. Geburtstages.
— Deutſcher und Oeſterreichiſcher Alpenverein. Die Sektion
Darm=
ſtadt hielt am Freitag in der Aula des Ludwig=Georg2 Gymnaſium
ihre gutbeſuchte Monatsverſammlung ab. Nach kurzer Begrüßung
durch den Vorſitzenden Herrn Dr. Tenner, ergriff der Reduer des
Abends, Herr Oberſtudiendirektor Lauteſchläger das Wort zu
ſeinem Vortrag „Bergfahrten in den Lechtaler Alpen”. Von Lermoos
aus wanderte er über den Fernpaß nach Natterict; von hier zieht ſich
weſtwärts eine mächtige 7 Kilometer lange einheitliche Mauer aus
Wetterſteinkalk, die Heiterwand, hin. Dieſes der Sektion Anhalt
zu=
geteilte Gebiet hat im Weſten die Anhalter Hütte und im Oſten die
kleine Heiterwand=Hütte als Stützpunkte. Letztere war für mehrere
Tage das Standquartier. Von hier wurde der Rauheberg und die
Heiterwand (2590 Meter) erſtiegen. In begeiſterken Worten ſchilderte
der Redner die Schönheit dieſes einſamen, wenig beſuchten Gebirges und
das trauliche Leben auf der kleinen, nicht bewirtſchafteten Hütte, ein
Dorado ſür Bergſteiger. Dann wanderte man über das Hahntennjoch
nach Boden, einem entzückend gelegenen einſamen kleinen Bergdorf.
Von hier ging es ſüdwärts durch das reizvolle Angerlethal hinauf zur
Hanauerhütte im „Parzinn‟ Die elegante Dremelſpitze die
Parzinn=
ſpitze (2741 Meter), die Schlenkerwand und die Reichſpitze wurden
er=
ſtiegen. Der mit echtem Bergſteigerhumor gewürzte Vortrag ſowie die
zahlreichen herrlichen Lichtbilder erweckten allgemeines großes Inteceſſe
und Beifall der Zuhörer. Mögen ſie recht viele veranlaſſen, ihre
Schritte auch einmal nach den ſchönen Lechtaler Alpen zu lenken.
— Geflügelzuchtverein Darmſtadt. Der 1. Vorſitzende eröffnete
mit einer Begvüßungsanſprache die Monatsverſammlung. Nach
Be=
kanntgabe verſchiedener Angebote und Verleſung des Protokolls der
ordentlichen Hauptverſammlung lud Herr Hein zu der am 6. 3.,
nach=
mittags 1 Uhr, im Reſtaurant „Fürſtenſaal” ſtattfindenden
Haupt=
verſammlung des Landesverbandes ein und bat um möglichſt zahlreiches
Erſcheinen. Der Vorſitzende erteilte Herrn Treuſch das Wort zu einem
hochintereſſanten Vortrag über das beachtenswerte Thema: „Wichtige
äußere Erkennungszeichen guter und ſchlechter Legerinnen”. Mit großem
Intereſſe folgten die Anweſenden den für die Zucht äußerſt wertvollen
Ausführungen des Redners, der reichen Beifall erntete. Herr Treuſch
gibt bekannt, daß er die Beſtandteile für ein hochwertiges Trockenfutter
zuſammengoſtellt habe und empfiehlt es den Futterlieferanten zur
Miſchung und Angebot an die Mitglieder. Herrn Waldſchmidt, als
alten, erfahrener Züchter und Praktiker, wurde nunmehr von dem
Vorſitzenden das Wort zu einem intereſſanten Vortrag über „Das
Brut=
geſchäft und Kückenaufzucht” erteilt. Da für die nächſte
Monats=
verſammlung wiederum ein inteveſſanter Vortrag in Ausſicht ſteht
und auch verſchiedene Spezialzüchter aus ihren hochwertigen Zuchten
Bruteier zur Verloſung ſtiften, wird mit einem noch ſtärkeren Beſuch
gevechnet. Eine reichhaltige Verlofung von Futtermitteln, Geräten
und eines Ia Plymouth=Zuchthahnes beſchloß die ſchön verlaufene
Ver=
ſammlung.
— Der Allgem. Deutſche Jagdſchutzverein, Landesverein Heſſen, lädt
ſeine Mitglieder zum koſtenloſen Beſuch des Vortrags von Univ.=
Prof. Dr. Olt=Gießen über „Die Perücke und ihre
Be=
ziehungen zur Krebsforſchung” am kommenden Mittwoch,
8.30 Uhr abends, im Saalbau ein. Wir verweiſen auf die heutige
An=
zeige.
— Nundfunk=Empfangsgerüt für Blinde. Im März und April
wird in Heſſen gelegentlich der Einziehung der Rundfunkgebühren eine
Sammlung freiwilliger Gaben zur Beſchaffung von
Rundfunk=
empfaigsgerät für Blinde, insbeſondere für Kriegsblinde,
ver=
anſtaltet. Die Spenden werden durch das Zuſtellperſonal der
Poſt=
ämter bei der Einziehung der Rundfunkgebühren entgegengenommen.
Die Zuſteller ſind im Beſitze einer Zeichnungsliſte, auf der eine
be=
glaubigte Abſchrift der Genehmigung für die Sammlung abgedruckt iſt.
— Freigabe des beutſchen Eigentums in den Vereinigten Staaten
von Nordamerika. Wie uns die Heſſiſche Induſtrie= und Handelskammer
Darmſtadt mitteilt, liegt ihr Material über die Freigabe des deutſchen
Eigentums in den Vereinigten Staaten von Nordamerika vor.
Inter=
eſſenten, insbeſondere Inhaber von beſchlagnahmten Patenten, werden
gebeten, das für ſie wichtige Material einzuſehen, damit ſie im Falle der
Annahme des zur Zeit dem amerikaniſchen Senat vorliegenden
Frei=
gabegeſetzes ihre Anſprüche ſchnellſtens geltend machen können.
Auszahlung der engliſchen Guthaben
an ehemalige deutſche Kriegsgefangene.
Wic die Reichsbereinigung ehemaliger Kriegsgefangener,
Orts=
gruppe Darmſtadt, Geſchäftsſtelle Luiſenſtraße 38, mitteilt, hat die
eng=
liſche Regierung die erſte Rate zur Auszahlung der bisher von ihr
anerkannten Guthaben an die ehemaligen deutſchen Kriegs= und
Zivilgefangenen (einſchließlich Sanitätsperſonal) überwieſen. Es
handelt ſich vorläufig um einen Betrag von 4 Millionen Goldmark,
alſo den vierten Teil der engliſchen Guthaben. Alle ehemaligen
Heim=
kehrer, die ſich in engliſcher Gefangenſchaft auf britifchem oder franzöſiſchem
Boden befunden haben, bzw. deren Erben, guch wenn ſie bereits ihr
Guthaben ganz oder teilweiſe in Papiermark erhalten haben, werden
aufgefordert, auf Poſttarte mit deutlicher Handſchrift
der eingangs erwähnten Vereinigung folgende Angaben zu machen:
Betreffend: Engliſches Guthaben. 1. Vor= und Zunahme; 2. Genaue
jetzige Adreſſe; 3. Geburtstag; 4. Letzter deutſcher Truppenteil zur Zeit
der Gefangennahme; 5. Nummer der engliſchen Gefangenen=Kompagnie
bzw. Depot oder Lagerbezeichnung. Erben verſtorbener
Heim=
kehrer haben außerdem eine amtliche Beſcheinigung
über ihre Erbberechtigung beizubringen Weitere Mitteilungen
ihre Erßberechtigung beizubringen. Weitere Mitteilungen
ſind nicht notwendig. Die Reſtverwaltung wird von ſich aus alles tun,
um den Heimkehrern zu ihrem Rechte, d. h. zu ihrem Gelde, zu
vei=
helfen. Von den über 200 000 ehemaligen prisoners of war haben bis
heute erſt etwa 25 000 der Reſtverwaltung für Reichsaufgaben ihre
Adreſſe übermittelt. Es liegt im Intereſſe der Heimkehrer ſowohl als
auch im volkswirtſchaftlichen Intereſſe, daß von den von der engliſchen
Regierung überwieſenen Geldern nicht etwa ein Teil wieder
zurich=
überwieſen werden muß, nur weil die Reſtverwaltung für
Reichsauf=
gaben die Heimkehrer eben nicht ausfindig machen kann, denen nach
den engliſchen Liſten Geld zuſteht.
Die Bundesleitung der Reichsvereinigung ehemaliger
Kriegs=
gefangener, die ihren Sitz in Berlin hat, befindet ſich ſchon geraume
Zeit in ſteter Fühlungnahme mit der Reſtverwaltung für Reichsaufgaben
Berlin. Sie iſt daher in der Lage, die Belange der ehemaligen
Heim=
kehrer, die ſich in engliſcher Gefangenſchaft befunden haben, bei dieſer
Steule geltend zu machen. Außerdem werden die der Bundesleitung
an=
geſchloſſenen Ortsgruppen durch die Bundeszeitſchrift „Der Heimkehrer”
eingehend ziber den Verlauf der Guthabenfrage als auch über andere
ſämtliche Kriegsgefangenen intereſſierenden Fragen aufs beſte
unter=
richtet.
— Polizeibericht. Am 19. 12. 1926 wurden am Müllerteich an den
Ziegelhütten einige Herrenbekleidungsſtücke aufgefunden. Nach den
da=
maligen Feſtſtellungen wurden die Kleider von den Kindern des ſeit
18. 12. 26 vermißten Metzgers Peter Schnellbacher, als die ihres Vaters
anerkannt. Es ſtand nach den Erhebungen feſt, daß der ſeit einiger
Zeit gemütskranke Mann den Tod in dem Waſſer ſuchte. Die Leiche
konnte aber damals trotz Abſuchens nicht gefunden werden. Heute
jedoch kam dieſe an die Oberfläche und wurde geborgen. — Der
Stein=
brecher Michael Müller aus Landſtuhl wurde auf Grund eines
Haft=
befehls des Amtsgerichts Landſtuhl feſtgenommen.
Schön sein allein ist nicht genug.
Das Faszinierende im Auesehen einer Dame von
Welt liegt inmer in der glücklichen Kombination von
Schönheit und Eleganz, die nur erreicht werden kann,
wenn der Stil der Frisur die Gesamt-Erscheinung
harmonisch ergänzt. Um locker und anmutig zu fallen
und um das Haar leicht frisierbar zu machen, braucht
das Haar unbedingt — Pixavon. Nur mit Hilfe
von Pixavon erreicht man jene reizvolle
undefinierbare Lebendigkeit der Frienr, die
der schönen und eleganten Frau eigen ist.
Keine der gewöhnlichen füssigen
Haarwasch-
seifen hat auch nur annähernd die
Wir-
kungen von Pixavon. Bestehen Sie fest auf
„Pixavon” (nur in geschlossenen Original-
Haschen), sowohl für die häusliche
Haar-
wäsche, wie auch für die im Frisiersalon.
Abbildungen neuer
Buben-
kopfschnitte, Mode Frühjahr
1927, auf Wunsch gratis.
LINGNER. WERKE
Dreiden
(V. 315)
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 20. Februar.
Tiefland.
Muſikdrama von R. Lothar, Muſik von d’Albert.
In der heutigen Wiederholung gaſtierte Herr Alfred Otto
als Sebaſtiano anf Anſtellung. Es handelt ſich um Erſatz für
Herrn Aldori. Man kann zweifelhaft ſein, ob es Zweck hat,
Gaſt=
ſpiele zu geben, ſolange unſer Inſtitut ohne Kopf und Hand iſt.
Denn der Gaſtſpieler ſoll doch nicht den heute kaum mehr
verant=
wortlichen, ſondern den künftigen Leitern gefallen. Es iſt
Lebens=
frage des Theaters, dieſe, den Intenbdanten und den
General=
muſikdirektor, in aller Kürze anzuſtellen.
Der jugendliche Künſtler hat ein ſicheres Auftreten und beſitzt
ein prachtvolles Material, das kunſtgerecht geführt wird.
Aus=
drucksfähigkeit, Phraſierung und Ausſprache ſind vorzüglich.
Seine ausgiebige, dunkel klingende Stimme ruht in feſter Lage
und geht ſchon ins dramatiſche Fach über, ſo daß eine Entlaſtung
Herrn Biſchoffs möglich wäre. Spiel und Geſtaltung erſcheinen
noch etwas ſchematiſch und unperſönlich. Die Sebaſtiano=Rolle
iſt für die Beurteilung eines lyriſchen Baritons wenig
aufſchluß=
reich. Eine Erprobung in der italieniſchen Oper wäre wichtig.
Ein endgültiges Urteil läßt ſich daher kaum geben. Herr Otto
wird ja guch nicht der einzige Bewerber ſein.
v. H.
Frankfurter Muſikbrief.
Die Konzerte der Muſeumsgeſellſchaft und
des Symphonieorcheſters ergaben das gewohnte, zu
ſonderen Bemerkungen nicht veranlaſſende Bild. Unter de
Soliſten ragte Edwin Fiſcher mit einer prachtvollen Wiede
gabe des Brahmsſchen Klavierkonzertes hervor. Dieſer Germar
mit ſeiner herben Innerlichkeit iſt einer der Markanteſten unte
den heutigen Pianiſten. Ganz anders iſt der Frankfurter Alfr
Hoehn, der im letzten Konzert der Muſeumsgeſellſchaft da
Klavierkonzert von Rachmaninoff in C=Moll ſpielte. Das We
iſt anſpruchslos und gefällig, wirkt auf die große Maſſe, ohr
jugendwelche nachhaltige Wirkungen auszulöſen. Hoehn meiſter
den Klavierpart mit grandioſem, faſt theatraliſchem Schwun
ſo etwas liegt ihm, er hat den Sinn für den Rhythmus dieſ
Muſik, er hat auch die Selbſtverſtändlichkeit der Technik, die k
ihm vielleicht am meiſten unter ſeinen Kollegen in dieſer
Volle=
dung vorhanden iſt — aber die Innerlichkeit, das „Von=inn
kommen” des Künſtlers, das fehlt ihm und wird ihm wohl au
immer fehlen, gerade im Gegenſatz zu Edlvin Fiſcher. — Das
Programim brachte als Neuheit ein Kammerkonzert von A.
Tſcherepina (geb. 1899), dem die neunftufige Tonleiter 4 1a
D=Moll zugrunde liegen ſoll. Eine Spielerei, eine den hehren
Titel Kammerkonzert Lügen ſtrafende Miſchung von Jazz und
wer weiß noch ſonſt was Ungeſundem, die aber zeitgemäßen
Bei=
fall fand.
Herr Franz Völker, über deſſen erſtes Auftreten als
Floreſtan berichtet wurde, hat als zweite Rolle den Max im
„Freiſchütz” geſungen. Die Stimme iſt dem Klang und dem
techniſchen Können nach dieſelbe geblieben. Sie hat rein
helden=
haften Charakter mit offenbar nicht allzu großen
Schattierungs=
möglichkeiten. Die ganze Partie wird ziemlich gleich im
Stimm=
klang geſungen, obwohl gerade in dieſer Partie Möglichkeiten der
Differenzierung in reichem Maße vorhanden ſind; man denke
nur an die As=Dur=Stelle im zweiten Akt. Gerade dieſe wurde
aber ebenſo heldiſch wie der dramatiſche Teil der großen Arie im
erſten Akt geſungen. Das läßt auf eine Art künſtleriſcher
Unbe=
holfenheit und vor allem Temperamentloſigkeit ſchließen, an der,
wie mir ſcheint, nichts mehr zu ändern iſt. Damit hängt die
Unzulänglichkeit der Darſtellung zuſammen; ich meine nicht die
Darſtellung, die man lernen kann, ſondern die Darſtellung und
Ausdrucksfähigkeit, die bei dem ſchaffenden, temperamentvollen
Künſtler ohne Rückſicht auf das techniſch=ſchauſpieleriſche Können
nach Leben und Formung drängt. Schade darum; es wäre zu
wünſchen, es wäre anders. Immerhin ließ dieſe zweite Partie
des Künſtlers doch ungefähr die Grenzen ſeiner Begabung
er=
kennen. — Das Bedeutende der Darftellung war die
überzeu=
gende, von innerlicher Künſtlerſchaft getragene Wiedergabe der
Agathe durch Viorica Urſuleac, die für dieſes Fach geſchaffen
zu ſein ſcheint. Mit derſelben Wirkung fſang die Künſtlerin auch
die Eliſabeth in „Tannhäuſer” ergreifend in der Darſtellung,
wie man ſie ſeit langer Zeit hier nicht erlebt hat. Neben ihr
allerdings Robert vom Scheidt, der den Wolfram ſang. Es
iſt bewundernswert an dieſem ganz großen Künſtler, mit welcher
verblüffenden Sicherheit er das Weſentliche an jeder Rolle
her=
ausfindet, wie er dieſes Weſentliche dann in den Mittelpunkt
ſtellt und es mit prachtvollem Leben erfüllt. So wie er den
Wolfram gibt, ſo muß er ſein, ſo hat ihn ſich Wagner gedacht,
ſo hat er ihn muſikaliſch gemalt. Mit aller Wärme ſingt vom
Scheidt die Anſprache im zweiten Akt, man glaubt ihm die
Wiederſehensfreude im erſten Akt, und wenn er im dritten Akt
dem verſchiedenen Tannhäuſer die Augen zudrückt, dann iſt das
keine Theaterſpielerei, ſondern die notwendige Gebärde des
frommen Sängers, der das Weſen des Chriſtentums in ſich fühlt
und danach handelt. — Im übrigen ließ die Aufführung ſoliſtiſch
keine reine Freude auſkommen. Der Tannhäuſer des Herrn
Nummer 52
Landesbibliothek.
Neue Erwerbungen,
vom 21. Februar 1927 an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſichs
aufgeſtellt: Rheiniſche Beiträge und Hilfsbücher zur
germc=
niſchen Philologie und Volkskunde 10, 11, Berlin=Leipzig 192S5.
Berdrow. Alfred Krupp 1, 2, Berlin 1927; Berl, das Juder.
tum in der Muſik, Berlin=Leipzig 1926; Bernhardi, Den:1
würdigkeiten aus meinem Leben, Berlin 1927; Bibliothe
Internat. Pſychoanalyt. 20: Levine, Das Unbewußte ubſ.
Frend, 21: Rank, Sexualität und Schuldgefühl, Leipzig=Wier
1926; Cimbria Beiträge z. Geſchichte, Altertumskunde, Kumi
und Erziehungslehre, Dortmund 1926; Dekker, Planeten urn
Menſchen, Stuttgart; Dubnow Weligeſchichte des jüdiſcher
Volkes 5, Berlin 1927: Das Erbe der Alten 12: Wundere,
Polybius, Leipzig 1927; Francé, Harmonie in der Nat,
Stuttgart; Handbuch der Experimentalphyſik 14, Leipzia 192,
Hauſenſtein. Das Werk des Vittore Carpaccio, Berli ko
Leipzig 1925; Gräfin Kielmannsegge, Memoiren über No
poleon I., Dresden 1927: Die Medizin der Gegenwart i.
Selbſtdarſtellungen 2. Leipzig 1927: Die Philoſophie da
Gegenwart in Selbſtdarſtellungen 2, Leipzig 1927: Die Rel i.
gionswiſſenſchaft d. Gegenwart in Selbſtdarſtellungen
Leipzig 1927; Ritſchl, Dogmengeſchichte des Proteſtantismus
Göttingen 1927: Sammlung, Guttentag’ſche 139: Lindemam.
Grunderwerbsſteuergeſetz 2. Aufl., 164a: Berliner=Pfaffenberge;
Aufwertung von Verſicherungsanſprüchen 2, Berlin=Leipzig 192=
Stuttmann, Deutſche Schmiedeeiſenkunſt 1, Mittelalts,
München 1926: Deutſche Texte des Mittelalters 29, Berln
1926; Germaniſche Wiedererſtehung, hs. von Nollc./
Heidelberg 1926; Woytinſky, Die Welt in Zahlen, 1 bis
Berlin 1925=26.
Zeitſchriften. Archiv für kliniſche Chirurgie 120
Berlin 1926; Archiv für experimentelle Pathologie und
Pho=
makologie 117, 118, Leipzig 1926; Gelbe Hefte 2. München 192,
Jahrbuch für hiſtoriſche Volkskunde 2, Berlin 1926; Jah .
buch, Niederſächſiſches 3, 1926: Der Türmer 28. 1926,
Stuttgart; Zeitſchrift für Phyſik 39, Berlin 1926: Deutſosel
Zeitſchrift für Nervenheilkunde 93, 94, Leipzig 1926;
Hiſu=
riſche Zeitſchrift 134 und Beiheft 4 bis 6, München 192,
Zentralblatt für Bibliotheksweſen 43, Leipzig 1926.
(Vom 7. März an verleihbar. — Vormerkungen werden
Leſeſaale entgegengenommen.)
Nächſte Dampferfahrten der Hamburg—Amerika=Linie (Deutſck.
Auſtral= und Kosmos=Linien). Nach New York: D. Deutſchland
Hamburg am 24. 2., ab Cuxhaven am 25. 2., D. Cleveland ab Haru
burg am 2. 3., ab Cuxhaven am 3. 3., D. Hamburg ab Hamburg —n
10. 3., ab Cuxhaven am 11. 3., D. Weſtphalia ab Hamburg am 16.
D. Albert Ballin ab Hamburg am 24. 3., ab Cuxhaven am B.
D. Thuringia ab Hamburg am 10. 3. — Nach Philadelphit
Baltimore Norfolk: D. Legie am 4. 3., ein Dampfer an
25. 3. — Nach der Weſtküſte Nordamerika: D. Montpel —
am 26. 2., D. Kermit am 12. 3., M.S. Odenwald am 26. 3. — N.
Cuba: D. Nauplia am 15. 3., D. Danzig am 16. 4. — N4
Mexiko: D. Antiochia am 26. 2., D. Schleswig=Holſtein am 10.
M. S. Rio Bravo am 22. 3. — Nach Weſtindien: D. Teuton:
am 26. 2., D. Sachſenwald am 9. 3., D. Alda am 19. 3., D. Gali al
am 30. 3. — Nach der Oſtküſte Südamerika: D. Frankenwa)
am 2. 3., D. Liguria am 5. 3., D. Bayern am 9. 3., D. Altmark an
30. 3., D. Wasgenwald am 2. 4., D. Württemberg am 6. 4. — Nh
der Weſtküſte Südamerika: D. Targis am 23. 2., D. Ammi
am 2. 2., D. Uarda am 5. 3., D. Holger am 11. 3., D. Bochum an
16. 3., D. Rhodopis am 25. 3. — Nach Niederl. Indien:
Caſſel am 16. 3., M.S. Rendsburg am 13. 4. — Nach Auſtralie—
D. Elmshorn am 23. 2., D. Magdeburg am 26. 3. — Nach Oſtaſie—
D. Heſſen am 19. 2., D. City of Cardiff am 26. 2., D. Aachen ar
2. 3., D. Schwaben am 5. 3., D. Elpenor am 12. 3., D. Sachſen aut
16. 3. — Nach Südafrika: D. Lüneburg am 22. 2., D. Hanu
am 19. 3., D. Hannover am B3. 4. — Hamburg=Rhels
Linie: Wöchentlich ein Dampfer.
Tageskalender für Montag, den 21. Februar 1927.
Landestheater Großes Haus. Anfang 8 Uhr, Ende ges
10 Uhr: 2. Volkskonzert. — Kleines Haus: Keine Vorſtellurn
— Kinovorſtellungen: Union= Reſidenz=Theater, Palo=
Lichtſpiele. — Ludwigsoberrealſchule 8 Uhr abend:
Elternabend. — Städt. Akademie für Tonkunſt, 8½ Ur
abends: Vortrag Lic. Goebel. — Konzerte uſw.: Schloß=Ca.”;
Perkeo; Taunusburg; Café Rheingold; Weißer Turm; Maxim.
Ludwigs=Oberrealſchule mit Reformrealgymaſium (
Kapsi=
ſtraße 5): 8 Uhr Elternabend.
Verſteigerungskalender für Dienstag, den 22. Februar 1927.
Heſſ. Forſtamt Meſſel, vorm. 9½ Uhr Germannſcher
S-
zu Meſſel: Holzverſteigerung. — Heſſ. Bürgermeiſter
Schaafheim, vorm. 10 Uhr Hühnerfarm: Nutzholzverſteigeru ul
— Heſſ. Bürgermeiſterei Gernsheim, vorm. 9 Uhr
Stadthaus: Stamm= und Nutzholzverſteigerung. — Heſſ. Bin
germeiſterei Ober=Ramſtadt vorm. 9½ Uhr Forſt
Hainböhl b. Nieder=Modau: Nutzholzverſteigerung.
Fanger iſt ſtimmlich wenig erfreulich, wenn er auch darſteller7nn
in ſeine Aufgabe mehr hineingewachſen iſt, ohne jedoch Fom
hammers Geſtaltungskraft zu erreichen. Auch die Venus —
Emma Holl gab zu Beanſtandungen Anlaß. Vor allem wu
der Geſamteindruck durch die für die jetzige Zeit unmögline
Dekoration erheblich beeinträchtigt; dasſelbe gilt von den Szen-0
bildern des „Freiſchütz”. Derartige Dinge ſollte man hier eeinl
ſehen und im Intereſſe des Anſehens der Frankfurter Oper
ſtellen. — Die muſikaliſche Leitung im „Freiſchütz” und „Tam)
häuſer” lag in den Händen von Klaus Nettſtraeter,
Herz und Sinn für die romantiſche Gefühlswelt der beiden EI
maniſchen Werke hat und der die von Verſtand und ErfahrL u0
gemeiſterte, in ihren Auswirkungen durchaus objektive Begei.*
rung ſeiner ehrlichen Muſikernatur dem Orcheſter mitzutein
verſtand. Warum läßt man unter ſeiner Hand nicht Opern,
vordem auf dem Repertoire ſtanden, wie z. B. „Paleſtrina” 1u
Dr. W. Km.
„Boris Hodenow” neu erſtehen.
C.K. Wie ſchwer Licht nach China kommt! Die Seele!
Chineſen iſt für den Europäer ein großes Rätſel, und wie
es auch möglich, ein Volk zu verſtehen, deſſen Zahl faſt
Viertel der ganzen Bevölkerung der Erde ausmacht, deſſen Lcnl
größer iſt als Europa, das ſich aus etwa 60 verſchiedenen Rar
zuſammenſetzt und faſt ſo viele verſchiedene Dialekte ſpricht,
es Städte und Provinzen gibt! Aber gewiſſe Charakterzk
des Chineſen prägen ſich doch dem Beobachter ein, ſein Si
für Humor, ſeine harmloſe Luſtigkeit und ſeine völlige Strum
loſigkeit in den Punkten der Wahrheit und der Ehrlichkeit. 2
unendlich ſchwer iſt es, die weſtliche Ziviliſation im Reiche
Mitte einzubürgern, davon zeugt eine Geſchichte, die ein hoe
engliſcher Beamter in Schanghai, A. Corbett=Smith, erzau
und die, wenn auch nicht buchſtäblich wahr, ſo doch jedenſch”
gut erfunden iſt. Für die Straßenbeleuchtung einer chineſiſe-
Stadt waren 400 900 Mark ausgeworfen worden. Der Goncn
neur des betreffenden Bezirks behielt die Hälfte des Geldes
Lohn für die Zuſtandebringung des Projekts. Die Halfte
übrigbleibenden Summe ſteckt ſein ſtändiger Sekretär ein,
er ſich ebenfalls ein bedeutſames Verdienſt zuſchrieb, und 9
digte die letzten 100 000 Mark den Unterbeamten aus. ZI
Summe ſchmolz nun mehr und mehr zuſammen, und ais
ſchließlich nur noch 75 Pfennige betrug, kam ſie in die bal
eines Kulis, der den Auftrag erhielt, ein kleines Gefäß mit 2‟
und einen Docht zu kaufen. Dies beſorgte er auch, nachdem.
noch 25 Pfennige für ſich behalten hatte, und als dann das 2
lämpchen brannte, wurde ein vorübergehender Bettler durg
ungewöhnliche Beleuchtung angezogen und — trank d0s *
aus ...
faummer 52
Aus Heſſen.
eaßriesheim, 20. Februar. In der laufenden Woche finden auf dem
on Truppenübungsplatz täglich vormittags von 7—11 Uhr und
wt ttags von 1—5 Uhr Scharfſchießübungen und am
Mitt=
ſh. B. F.br., abends 7—8 Uhr, außerdem Nachtſchießen ſtatt.
ziü ſer Tage fand in unſerer Nachbargemeinde Wolfskehlen die
Ver=
ſnnung der Jagd mit einer 9jährigen Beſtandszeit ſtatt.
Wäh=
o wi dem Einzelausgebot der drei Bezirke ein Ergebnis von 200 Mk.
71 wurde, erbrachte das darauffolgende Geſamtausgebot eine
Ver=
ſerng von 658 Mk., alſo eine Jahrespacht von 3558 Mk. Der
Taxg=
maseis betrug 4500 Mark. Bis zum Ablauf der letzten Pachtzeit
en nur Wolfskehler Einwohner als Pächter in Betracht, während
ſom jetzigen Verpachtung die Jagd auf Herren aus Groß=Gerau,
yel heim und Gernsheim überging. Der ſeitherige Pachtpreis betrug
Mk. pro Jahr.
Büttelborn, 18. Febr. Vom Gemeinderat wurde beſchloſſen, die
ſesbeihilfe an die hilfsbedürftigen Erwerbsloſen auch für den Monat
furr nach Prüfung der Hilfsbedürſtigkeit durch die
Fürſorgekom=
vu auszuzahlen.
Pfungſtadt, 19. Febr. Adam=Reff=Abend. Der zu Ehren
zemheimiſchen Komponiſten Neff vom Evangeliſchen
Kirchengeſang=
ten unter Leitung des Lehrers Julus Hofmann im „Rheiniſchen
Ubgehaltene Konzertabend nahm in allen Teilen einen guten Ver=
Die zum Vortrag gebrachten Chöre wieſen ein reiches Können
zheimiſchen Komponiſten auf. Sie gefielen um ſo mehr, weil ſie
Aſwön und wirkungsvoll zu Gehör gebracht wurden. Auch die an=
2w Programmpunkte der Veranſtaltung fanden reichen Beifall.
Gähnlein, 19. Febr. Der Kriegerverein Hähnlein iſt
3 brriegerkameradſchaft „Haſſia” beigetreten.
Auerbach, 19. Febr. Neubau. Das chriſtliche Erholungsheim
t—uhe” im Mühltal wird zurzeit durch einen Anbau erweitert.
Ahfarke Beſuch des ſo hübſch liegenden Heims erfordert eine
Ver=
gwrrng, um den Anforderungen zu genügen.
Elbach, 19. Febr. In der Odenwälder Vereinigung für Kunſt und
8r chaft ſprach Herr Oberſtudiendirektor Dr. Weiner über „Die
eints Jugend und ihre Erziehung‟. Der Vortragende ging davon
gAiuß es ſich hier um ein Neuland der Wiſſenſchaft handele, da das
b/Srhundert zwar ſeit Peſtalozzi eine Seelenkunde des Kindes ſich
amz net und angewandt habe, aber die Pſychologie des Jugendlichen
vYckannt und kaum berückſichtigt habe. So ſei die Jugend vor dem
ſue zur Selbſthilfe übergegangen und habe in der Jugendbewegung
afü wft unzulängliche Wege beſchritten. Aus der Lebensphiloſophie,
bdr Erkenntmis der Lebenszuſammenhänge habe man erſt in der
Ruegszeit dieſes Gebiet in Angriff genommen, getrieben von der
orr Jugend, der Kriminaliſtik, aber auch von einer neu erwachten
B ind Füirſorge gegenüber der Jugend. Der heiße Drang,
Ver=
ſüis bei den Erwachſenen zu finden, führe auch zu all ihren
Forde=
ie Nur die gründliche Kenntnis der körperlichen und ſceliſchen
britlung befähige den Erzieher, Freund und Führer der Jugend
mi— Dazu bedürfe er aber auch vor allem eines hohen Maßes von
99. wvon Opferſinn. Der Dienſt an ihr ſei Gottesdienſt, Dienſt an
ſilenſchheit, Dienſt am Vaterland. Die ſeeliſche Hilfsbedürftigkeit
Ahzrgend zeige ſich bei all ihren Entfaltungsſtufen, beſonders aber
Bſie: Entdeckung ihres eigenen Selbſt, bei der allmählichen
Heraus=
bfün, eines Lebensplans und bei dem Sicheingliedern in die menſch=
Riſrſellſchaft. Immer, auch bei ihren Unvollkommenheiten, will ſie
5ſioell genommen werden. An Hand dieſer Entwicklungskämpfe
mme „nun von dem Redner das Phantaſieleben der Jugend ihr
2kollben, ihre Beziehung zu Politik, Religion, Rechtsleben, zu Schule
milktternhaus behandelt. Die Führerſchaft des Erziehers auch
außen=
ſer Schule, die Berückſichtigung der wertbetonten Eigenart, das
ᛋziſche Ethos, die Schaffung einer reinen Atmoſphäre um die
ſune wurden gefordert. Die trefflichen Ausführungen des
Vor=
noen fanden reichen Beifall bei der zahlreich erſchienenen Zuhörer=
Offenbach, 19. Febr. Von Oſtern ab wird an den hiefigen
Volks=
u eine Klaſſe für das zehnte Schuljahr errichtet. Die Klaſſen des
ſteri und zehnten Schuljahres ſollen aus Zweckmäßigkeitsgründen in
bGooetheſchule untergebracht werden. Angeregt wurde, ſämtliche
er, mit erweiterten Lehrzielen, alſo bis zum fünſten Schuljahre
v, in einem Schulhauſe zu vereinigen. — Auf der Straßenbahn
vom 1. März ab der Fahrpreis nach Teilſtrecken berechnet.
S-adtteil Bürgel, deſſen Schule immer noch, obwohl er ſeit 1907
ein=
vuirDet iſt, einer Schulturnhalle entbehrt, erhält nun eine ſolche. Sie
208 000 Mark. — Die Gartenarbeitsſchule deren Garten zu
eetrn ihr abliegt, erhält in dieſem Garten eine Unterrichtslaube, die
u74500 Mark veranſchlagt iſt. — Im Reich und in Preußen
ent=
it ruf je 1000 Einwohner höchſtens 30 Erwerbsloſe, in unſerer Stadt
mem ſind es 87. Die Stadtverorduetenverſammlung richtet daher
ie heſſiſche Regierung das dringende Erſuchen, bei den
Notſtands=
nachmen, die ſie dem Reiche gegenüber in Vorlage bringen will, der
teuägen Wirtſchaftslage Offenbachs beſondere Beachtung zu ſchenken.
ie ſogenannte Weihnachtsbeihilfe wurde nachträglich auch für die
ſtus VI der ſtädtiſchen Beamten bewilligt. Ob die höheren Gruppen
de Zulage erhalten ſollen, wird noch in den Ausſchüſſen geprüft. —
gerne Burſchen, demen eben nichts heilig iſt, riſſen in den Anlagen
Aenburg= und Dreieichring 18 Ruhebänke aus dem Boden. Auf
Unmittelung der Täter iſt ein Preis von 100 Mark ausgeſetzt.
Offenbach, 19. Febr. Die Peſtalozzi=Gedächtnisfeier,
jum der Stadt veranſtaltet wurde, war von der Lehrerſchaft
Freun=
dm Schule und den Heuren der Stadtverwaltung ſtark beſucht. Das
Eic quartett D=Moll von Franz Schubert leitete die Feier ein. Hierauf
mas „Deubler=Quartett” Wanderers Nachtlied von Weber vor.
ſradiendirektor Dr. Vogel aus Darmſtadt ſchilderte dann in
andert=
hürndiger Rede den Wandel des Ideals der Erziehung und die Bedeu=
PSeſtalozzis für die Schule. Das Harfenquartett von Beethoven
ote den Schluß. Der Saal war von der Stadtgärtnerei mit
Blatt=
hran reich geſchmückt.
NBN. Offenbach, 19. Febr. Vandalismus verdorbener
Gend. In einer der letzten Nächte wurden hier zweimal ohne jeg=
Urſache zwei Feuermelder in böswilliger Abſicht alarmiert und
da=
ſtlächzeitig die Feuermelder demoliert. Damit nicht genug, begaben
Die Täter, wobei es ſich, ſoweit feſtgeſtellt, durchweg um junge Leute
heixk, nach dem Stadtpark und den Anlagen am Iſenburg=Ning und
m micht weniger als 18 Ruhebänke aus der Erde und beſchädigten ſie
Leil ſtark. Die Stadtverwaltung hat für die Ermittelung der
er geine Belohnung von 100 Mark ausgeſetzt.
z. Wallborf, 18. Febr. Anläßlich der Generalverſammlung der
er= und Darlehenskaſſe trat infolge Arbeitsüberlaſtung Herr Bürger=
Rei: Pons als Direktor der Kaſſe zurick, weshalb die Stelle neu
eckhrieben werden ſoll. Herr Link hielt einen Vortrag über den
R er Ortsſparkaffen.
2. Nierſtein, 18. Febr. Hier werden zurzeit ſeitens des Vereins
Aaahrung der Intereſſen Nierſteins Unterſchriften bei den
Telehon=
hem geſammelt, um auch für Nierſtein den durchgehenden Fernſprech=
Ehr zu erhalten.
U. Gan=Algesheim, 18. Febr. Grundſtücksverſteigerung.
lunxe Beſitzer ließen hier verſchiedene Weinberge und Aecker in der
Narr Genarkung verſteigern. Bezahlt wurden für WVeinbergs=
4).: für 1105 Quadratmeter „auf dem Bums” 700 Mk., 617
Quadrat=
r „auf Stolzenberg” 410 Mk.; für Ackerland: 616 Quadrat=
2r. nim Teich” 370 Mk., 1066 Quadratmeter „auf Beſcheid” 650 Mk.,
uzadratmeter „Krummgewann” 370 Mk., 937 Qugdratmeter „Hunds=
4 2560 Mk., 671 Quadratmeter „im Schell” (Bauufeld) 480 Mk., 635
datmeter „auf dem Johannisberg” 100 Mk., 1163 Quadratmeter
Kmn Ellern” 600 Mk., 834 Quadratmeter „untere Eckelsbach” (Baum=
4.400 Mk., 1719 Quadratmeter auf der Platt” 565 Mk., 903
Kdpatmeter „im Bingerpfad” 680 Mk. 908 Quadratmeter „im Katzen=
280 Mk., 989 Quadratmeter „im Klopp” B00 Mk., 629 Quadrat=
„im Klopp” 740 Mk., 1636 Quadratmeter „vordere Algenſchlag”
ANk., 1332 Quadratmeter „auf der Platt” 310 Mk., 647
Quadrat=
er „auf dem Johannisberg” 305 Mk., 1155 Quadratmeter „in der
ſiomkant 450 Mk., 1404 Quadratmeter „an der Ockenheimer Straße‟
Mk. — Jür die Hofreite im Dorf, der Erben Bernhard Völker
Kurn 14 685 Mk. bezahlt.
Montag, den 21. Februar 1927
Aufruf an Städte und Gemeinden zur
Schaffung von Jugendherbergen.
Der Gau Südheſſen des Verbandes für Deutſche
Jugendherbergen wendet ſich in einem Aufruf an die heſſiſchen
Kreiſe, Städte und Gemeinden mit der Bitte, auch in dieſem Jahre dem
Jugendherbergswerk eine angemeſſene Unterſtützung zu
ge=
währen. Wir laſſen den Aufruf in Auszuge folgen:
„Es geht voran. Manches dürftige Notgelaß wich dank der
behörd=
lichen Einſicht einer Muſterherberge. Grundſteinlegungen und
Ein=
weihungen von traulichen Eigenheimen mehren ſich. Die Behörden
er=
kennen, daß das Reichsherbergsnetz nur mit ſtarkem Einſatz von
öffent=
lichen Mitteln verwirklicht werden kann. Aber noch iſt erſt ein
be=
ſcheidener Anfang gemacht. Noch ſind ſelbſt in den wanderwichtigen
Gebieten, z. B. im Odenwald, an der Bergſtraße und am Rhein die
Lücken im Herbergsnetz betrüblich groß. Dagegen dringen immer neue
Berichte der Stadtärzte über die verheerenden Wirkungen von Krieg,
Zuſammenballung der Menſchen und Arbeitsloſigkeit in Hinſicht auf
Gewicht, Größe und Widerſtandskraft der Kinder in die Oeffentlichkeit.
9000 Krankenanſtalten mit etwa 880 000 Betten haben wir im Neich.
Hätten wir daneben 9000 Jugendherbergen, die es jedem jungen
Deutſchen in den eutſcheidenden Jahren zwiſchen 10 und 20 Jahren
ermöglichten, jährlich durchſchnittlich fünf Tage am großen
Geſund=
brunnen Natur zuzubringen und dadurch gleichzeitig Lebensauffaſſung
und Lebensführung beſtimmend zu beeinfluſſen, es ſähe bald beſſer
aus um Volkskraft und Vollsgeſundheit.
Es ergeht daher an die Städte und Gemeinden die herzliche und
dringende Bitte, in den Haushalt für 1927 einen Mindeſtbetrag von
fünf Pfennigen auf den Kopf der Bevölkerung
für das Jugendherbergswerk einzuſetzen.
Einige Landkreiſe gaben hohe Beträge für Neubauten, z. B. Kreis
Oſtpriegnitz (Mark) 100 000 Reichsmark.
Welcher Opferwille bei lleinen Städten vophanden iſt, mögen
fol=
gende Gelder für Neubauten an Jugendherbergen beweiſen:
Arns=
berg (Weſtfalen): bei 12000 Einwohnern 32 00 RM, Salzuflen
(Lippe): bei 7000 Eimwohnern 18000 RM., Saßnitz (Rügen): bei
4500 Einwohnern 40 000 RM. und Bauland, Herborn (Naſſau): bei
5500 Einwohnern 20 000 RM.
Unter dem Druck der unheimlich anſchwellenden Fürſorgelaſten
wüchſt der Wille zum Vorbeugen auf der ganzen Linie.
Ein=
ſtimmigkeit herrſcht darüber, daß die frühzeitige und häufige Hinkehr
zur Natur die nächſtliegende, erfolgſicherſte, umfaſſendſte und
zu=
gleich billigſte Maßnahme des Vorbeugens iſt.
Stolz ſchaut ſchon heute manche Stadt und Gemeinde auf ihre
ört=
liche Jugendherberge als auf ein Schmuckkäſtchen hin, z. B.
Linden=
fels i. O., Mainz und Miltenberg. So wird hoffentlich in
nicht ferner, Zeit die Geſamtheit der Städte und Gemeinden mit Stolz
auf das in ſchwerſter eZit für ihre Jugend als das koſtbarſte Gut
ge=
ſchaffene Reichsherbergsnetz hinblicken können.”
A. Aus Rheinheffen, 17. Febr. Es iſt zweifellos, daß in den
aus=
geſprochenen Weinbaugemarkungen in dieſem Winter eine Zunahme der
eigentlichen Neuanlagen zu verzeichnen iſt. In manchen Bezirken freilich,
beſonders dort, wo die Reben im Mai vergangenen Jahres durch den
Froſt gelitten haben, werden Spargelfelder neu angelegt, anderwärts
wieder Obſtbäume zwiſchen den Zeilen gepflanzt oder auch auf Gelände,
das dem Weinbau gedient hatte, neu geſetzt. Im allgemeinen freilich,
haben die Winzer wieder mehr Hoffnung. Im freihändigen
Weinver=
kehr war auch in der letzten Zeit Leben, es wurde ziemlich viel Wein
ab=
geſetzt. Es koſtete das Stück 1926er Weißwein in Spiesheim 1100,
Arms=
heim 1100—1150; Albig 1100—1150 Eusheim 1225 Weinheim 1150 bis
1200, Alzey 1250, Ober= und Nieder=Saulheim 1100, Udenheim 1150,
Appenheim 1150, Mettenheim 1250—1300, Nierſtein 1850—2200
Dex=
heim 1100, Ebersheim 1200, Selzen 1275, Mommenheim 1250.
Welges=
heim 1225, Hahnheim 1250, Ober=Hilbersheim 1100, Aſpisheim bis 1300,
Dromersheim 1250 Mk., 1925er in Dromersheim 1350, Nierſtein 2600
bis 2800, Welgesheim 1250, Aſpisheim bis 1400, Ober=Hilbersheim 1150
bis 1200, Selzen und Hahnheim bis 1250, Mommenheim 175,
Ebers=
heim 1300. Dexheim 1260. Nieder=Saulheim bis 1200, Udenheim 1150,
Alzey 1225, Albig 1200, Spiesheim 1150, Ensheim 1250 Mk. 1924er in
Appenheim 1300, Alzey ebenfalls 1300 Mk. und 1922er in Alzeh
gleich=
falls 1300 Mk.
M. Nierſtein a. Rh., 18. Febr. Schifferverein „Einigkeit”.
In der jetzt ſtattgefundenen außerordentlichen Generalverſammlung
wurde angeregt, der Verein möge der Errichtung eines Schifferheimes
bzw. Schifferſchule nähertreten. Dieſer Antrag fand bei den
Verſamm=
lungsteilnehmern großen Beifall. Der Vorſtand, wird ſich nnumehr
mit der Sache weiter zu befaſſen haben. Die Gründung einer
Sterbe=
kaſſe wurde beſchloſſen.
* Ockſtadt, 2. Febr. Eine hieſige Radlerin ſtieß mit einem
Fuhrwerk zuſammen und erlitt ſchwere Verletzungen,
ſo daß ſie ins Krankenhaus gebracht werden mußte.
* Butzbach, 20. Febr. Eine Zuchtviehverſteigerung für die
nördliche Wetterau iſt ſeitens der Landwirtſchaftskammer in unſerer
Stadt geplant. Sie ſoll am 17. März mit dem hieſigen Prämienmarkt
verbunden werden. Zugelaſſen werden Bullen der Vogelsberger und
Simmentaler Raſſe und Eber vom veredelten Landſchwein und deutſchen
Edelſchwein.
* Gießen, 2. Febr. Nachdem die Stadtverordnetenverſammlung
eine Garantieſumme von 12000 Mk. bewilligt hat, iſt die
Oberheſſi=
ſche Gewerbe=Ausſtellung in Gießen geſichert. Der
Volkshallenverein und der Gewerbeverein haben beſchloſſen, die
Aus=
ſtellung gememſam zu leften und zu betreiben. Als Ausſtellungszeit
wurden die Tage vom 1. bis 19. Juni feſtgelegt. Die Volkshalle foll
bis dahin eine Zentralheizung, einen Bodenbelag und den Innenverputz
erhalten. Da die 600 Quadratmeter Ausſtellungsräume der Volkshalle
nicht ausreichen, ſo werden anſchließend auf dem Trieb große
waſſer=
dichte Zelte aufgebaut. Die Ausſtellung wird in zwei Abteilungen
ge=
gliedert: Handwerk und Handel. Man erwartet nicht nur aus der
ganzen Provinz Oberheſſen eine ſtarke Beteiligung, ſondern auch von
angrenzenden preußiſchen Gebieten der Kreiſe Wetzlar, Biedenkopf und
Marburg.
* Grünberg, 18. Febr. Zu der Holzverſteigerung im hieſigen
Stadt=
wald war ein ſtarker Andrang von Käufern zu verzeichnen, und die
Preiſe waren dementſprechend. Es wurde bezahlt für 1 Rm.
Scheit=
holz: Buchen 15, Eichem 9, Kiefern 7, Fichten 10 und Aſpen 8 Mk.;
Knüppel: Eichen 6, Kiefern 6, Fichten 5 und Erle 3 Mk.;
Stock=
holz: Buchen 8, Eichen 5,50. Fichten 1,50 und Kieſern 4 Mk.
Knüppelreiſig 1 Mk. und für Buchen= und Eichenreiſig 1 bzw.
½ Mk. — Die Winterſaat einſchließlich Klee ſteht in der hieſigen
Ge=
gend recht gut, nur war durch die harten Nachtfröſte und das Tauwetter
bei Tage zu befürchten, daß durch dieſen ſtarken Temperaturwechſel die
Wurzeln der Pflänzchen gehoben und dadurch in ihrem Wachstum
be=
hindert werden. Erfreulicherweiſe ſind Feldmäufe in dieſem Winter
nicht vorhanden.
* Grünberg, 2. Febr. Eine Dorfkirchenkonferenz fand
im nahen Allendorf ſtatt, die von der Dorfkirchenvereinigung für das
nördliche Oberheſſen und Nachbargebiete veranſtaltet wurde. Die
Predigt hielt Prälat D. Dr. Diehl=Darmſtadt. Ueber das Thema „Amt
und Arbeit der althzſſiſchen Senioren” ſprach Landesjugendpfarrer
v. d. Au. Die Tagung erfreute ſich eines guten Beſuches.
v. Aus dem Lande, 18. Febr. Die zweite Februarhälfte und der
Anfang März bringen wieder eine lebhafte Tätigkeit der
Handwerks=
kammernebenſtellen. Es werden Sprechtage abgehalten von der
Neben=
ſtelle Darmſtadt für die Kreiſe Darmſtadt, Bensheim, Heppenheim und
Groß=Gerau an acht Orten: Nebenſtelle Gießen für die Kreiſe Gießen,
Alsfeld und Lauterbach an 6 Tagen; Nebenſtelle Friedberg für die Ausland und Heſſiſche Nachrichten Mar Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmonn
Kreiſe Friedberg, Büdingen und Schotten an 8 Orten, außerdem in
Friedberg an 4 Wochentagen: Nebenſtelle Mainz für die Kreiſe Mainz
und Bingen läßt Vortragskurſe abhalten, und zwar für den Kreis Mainz
an 4 Tagen, für Bingen an 5 Tagen; die Nebenſtelle Worms für die
Kreiſe Worms und Oppenheim Sprechtage an 4 Tagen; die Nebenſtelle
Alzey für Stadt und Kreis Alzey Sprechtage an 4 Orten.
Seite 3
Ein blutiges Familiendrama in Frankfurt a. M.
WSN. Frankfurt a. M. Im Hauſe Wittelsbacher Allee
Nr. 133 ereignete ſich geſtern vormittag gegen 10 Uhr ein
bluti=
ges Familiendrama. Der 32jährige Schriftſetzer Wagner, der
dort in einer Manſarde eine Notwohnung inne hat, kam nach
durchzechter Nacht in ſchwer betrunkenem Zuſtande um dieſe Zeit
nach Hauſe, nachdem er ſeinen ganzen Wochenverdienſt in
Alko=
hol umgeſetzt hatte. Seine Frau, die krank iſt, machte ihrem
Gatten wegen ſeines leichtſinnigen Lebenswandels Vorwürfe,
worauf es zu Streitigkeiten zwiſchen den Eheleuten kam, in
deren Verlauf die Frau ſchwer mißhandelt wurde. In ihrer
Verzweiflung ergriff ſie ein kleines Beil und ſchlug es ihm
drei=
mal auf den Kopf. Wagner mußte ins Krankenhaus
eingelie=
fert werden, doch iſt ſein Zuſtand nicht lebensgefährlich. Die
Frau begab ſich darauf nach dem nächſten Polizeirevier und
wurde vorläufig in Haft genommen.
Briefkaſien.
Jeder Anfrage int die letzte Be=ugsquittung beitufügen Anonnme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtoverbindlichkeit.
H. F. „Textilwoche”, „Textilzeitung”; beide Zeitſchriften ſind durch
die Poſt zu beſtellen.
A. S. 1. Aus einer Bürgſchaftsleiſtung könnten Rechte nur
her=
geleitet werden, wenn das Verſprechen ſchriftlich gegeben wäre. So
könnte nur in Frage kommen, ob ein ſogen, Kreditauftrag in dem
Ver=
halten des Vermittlers gefunden werden kann. Um dies zu beurteilen,
müßten beſſere Unterlagen gegeben werden, als dies in der Zuſchrift
geſchehen iſt. 2. Hier iſt der uns unbekannte Wortlaut des Vertrages
maßgebend.
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Montag, 21. Februar. 3.30: Denkſport: Rätſel, Reime und
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orcheſter. O 5.45: Dr. Strauß: „Spinoza, zum Gedächtnis ſeines
250. Todestages. O 7.15: Engliſch. O 7.45: Studienrat Olbrich:
Engliſche Literaturproben. O 8.15: Violin=Sonaten. Ausf.: Licco
Amar. O 9.15: Beethoven=Konzert. O Ouv. „Leonore‟. — Sonate
für Klavier, op. 31. — Variationen für Klavier in C=Moll. —
Am Bache”, a. d. „Paſtoralſinfoni=”. — Mitw.: Helma
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rieth=Schleußner (Klavier)
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Exotiſcher Marſch. — Komzak: An der ſchönen grünen Narenka.
— Dvorak: Zwei poetiſche Stücke. — Delibes: Quv. Der König
hats geſagt. Fant. Sylvia. Paſſe=pied. Aus Coppelia. — Einl.:
Alice Corona Blank. O 8.15: Dr. Helene Fernau: Durch den
Märchengarten der Welt: Iriſche Märchen. O 6.45: Dr. Löweſiberg:
Expreſſionismus im Film. O 7.15: Baſtelſtunde. O 8: Sinſonie=
Konzert. Leit.: Kapellm. Kurtz. Soliſt: Pankraz Göppner (Flöte).
Liadoff: Der verzauberte See. — Rimsky=Korſatoff: Flug der
Hummel. — Smetana: Moldau, ſinf. Suite. — Anſchl.:
Revo=
lutiwnäre Lyrik vor 1848. Mitw.: Hildegard von Zedtwitz, P.
Enderling, K. Köſtlin, C. Elwenſpoek. Funkorch. Verbindender
geſchichtl. Text. Gedichte von Prutz, Freiligrath, Hoffmann von
Fallersleben, Herwegh, Heine u. a.
Berlin.
Montag, 21. Febr. 3.30: Marg. Caemmerer: Die Frau von
morgen. O 4: Tropenmaler Prof. Vollbehr: Eine Künſtlerfahrt
durch unſere frühere Kolonie Kamerun. O 4.30: Novellen. O. 5:
Ette=Kammer=Orch. O 6.15: Ing Boehmer: Techniſche
Wochen=
plauderei. O 6.40: Schach. 6 7: G. Wertmann: Vom Baumſtamm
zum Möbel. O 7.25: Dr. Cohn=Wiener: Die Kunſt der Oſtgoten
in Ravenna. O 7.50: Prof. Baſchin: Das Wandern der Kontinente
(Zu dem Vortrag eine Erdkarte oder einen Globus zur Hand
nehmen) O 8.15: „Ernſt Toller” Gedichte aus deim
Schwalben=
buch. Ein Beduinen=Märchen. Gel. vom Dichter. O. 9: Konzert.
Chopin: Nocturne. Walzer As=dur (Joſef Schwärz, Klavier).
Altdeutſche Lieder (Wilh. Guttmann, Bariton). — Schubert:
Fantaſie op. 151. (Henry Holſt, Violine; Seidler=Winkler, Klav.).
— Brahms: Volkslieder: Die Sonne ſcheint nicht mehr. Da
unten im Tale. Mein Mädel hat einen Roſenmund (Guttmann).
— Glinka=Balakirew: Die Lerch.. — Liadow: Die Spieldoſe.
— Glazounow: Gavotte (Schwarz). — Saraſate: Zigeunterweiſen
(Holft). O 10.30: Tanzmuſik (Kapelle Kermbach).
Stettin. 8.30: Enterbte des Alltags und glücklos
Glück=
liche. Einführung: Paul Richter. — Richter: Topfflicker. Der
blinde Bettler. — Hildegard Voigt: Klappernde Pantoffein,
Novelle. — Richter: Späßzchen Novelle. — Herm. Ploetz:
Schatten=
ſeiter. — Hugo Kgeker: Altmädchentag (Joſef, Robert, Rez.).
— Nikl: Vor der Almhütten, Steiriſche Weiſen (Schraninel=Duo
Holaubech). — Koſchat: DHamkehr. s Röſerl am Wörther See.
Verlaſſen. — Silcher: Der traurige Bua. — Koſchat: Am Wörther
See (Tina Seyboldt, Sopran; P. Goller, Tenor). — Anzengruber:
Der Steinklopfer Hans erzählt (Robert) — Umlauf: Dem Dirndl
ihr Troſt vort (Schrammel=Duo). — Silcher: Der Jodelplatz. —
Koſchat: Du, mein flachsharts Dirndl. — Silcher: Bin ein= und
ausgange. — Koſchat: Büberl merk” dir’s fein (Seyboldt, Goller).
Königswuſterhauſen. Moſitag, 21. Febr. 2.30: Frau E. Boehm:
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ziehungsberatung. O. 5: E. Nebermann: Schach. O 6; Dr. Snell:
Die Auswahl der Kartoffelſorten vom Standpunkt des Erzeugers
und des Verbrauchers. O 6.30: Stud.=Rat Friebel, Lektor Mann=
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sind Regie (Henry Feseourt) und Dar.
stellung. Es gibt bei dem finsteren,
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T. H. Darmſtadt Meiſter im Hochſchulmehrkampf.
Waldlauf.
r.4146 M
2.e Wettkämpfe um die Hochſchulmeiſterſchaft des VI. (
Süd=
wwirttſchen Hochſchulkreiſes nahmen am Sonntag vormittag
grür 30 auf dem Hochſchulſportplatz ihren Fortgang mit dem
Abtrng der Waldlaufmeiſterſchaften. Infolge des
hMz/frorenen Bodens und der kalten Luft waren die
Anforde=
uien an die Teilnehmer ziemlich hoch, weshalb die Ergebniſſe
har denen der Internen Darmſtädter Hochſchulmeiſterſchaften
zmlplieben. Es wurde die Dachsbergſtrecke (5 Kilometer) ge=
Uwn. Am Start ſtanden 23 Teilnehmer im Einzellauf und
Aſhnnſchaften zu je 4 Teilnehmern im Mannſchaftslauf.
Enzellauf: 1. Sieger und Kreismeiſter Gaß=Darmſtadt,
15:59,2, 2. Hoffmann=Freiburg 16:07, 3. Schilgen=Darmſtadt
6:) 4. Schnitzler=Tübingen, 5. Lang=Stuttgart, 6. Eſchenröder=
Aſſbharg, 7. Fauſer=Stuttgart, 8. Schalter=Hohenheim.
Yrannſchaftslauf: 1. Sieger und Kreismeiſter Techniſche
Gſcule Darmſtadt (1, 3, 13) 16 Punkte, 2. Univerſität Mar=
WWS, 7, 15) 27 Punkte.
Fechten.
Es waren verhältnismäßig wenig Meldungen eingegangen.
Zſe rößten Teil ſtellten die Sportfechter der Techniſchen
Hoch=
ſahr Darmſtadt, die unter der techniſchen Leitung des Herrn
Hſceulfechtmeiſters Kaiſer ſtehen. Sie hatten 6 Fechter
ge=
mſee, wovon einer durch Erkrankung ausſcheiden mußte. Für
Amki urt a. M. traten drei Fechter, für Stuttgart zwei Fechter
mnferr Tübingen ein Fechter auf die Bahn.
20e Kämpfe ſtanden unter der vorzüglichen Leitung der
Fſe=ſchaft der Turngemeinde Darmſtadt und deren Obmann
Bſuns und wurden nach den Wettkampfbeſtimmungen der
Dſeſwen Turnerſchaft ausgetragen.
2er Vormittag wurde durch
die Florettkämpfe
allefüllt. In 36 Gängen ſtanden ſich die neun Fechter
gegen=
üN Drei Teffer auf einer Seite entſchieden das Gefecht. Die
Cün wickelten ſich glatt und ohne Störung ab und gaben ein
hes Bild über den Stand des Sportfechtens an den
ſüdweſt=
dſtchen Hochſchulen. Saubere Klingenführung und das
Be=
ſühſen, nach guter Haltung machten ſich angenehm bemerkbar.
9binpers gefielen die Sportfechter der Techniſchen Hochſchule
Amſtadt, die trotz der kurzen Zeit ihres Beſtehens (1 Semeſter)
akl qite und ſtraffe Schulung verrieten. Sie ſtehen mit über
AAlissühenden nicht nur zahlenmäßig, ſondern auch fechteriſch
myrvorragender Stelle. Der Sieg fiel wohlverdient an
Au s=Frankfurt, der auch aus der Schule des Herrn
Hochſchul=
ſineiſters Kaiſer hervorgegangen iſt. An zweiter Stelle kam
ämermann=Darmſtadt, der ſein Können in der letzten Zeit
1H verbeſſert hat.
2ns Ergebnis: 1. Sieger Brauns=Frankfurt, Kreismeiſter in
ſter, 8. Siege, 24 Treffer; 2. Zimmermann=Darmſtadt,
Aßeue, 20 Treffer; 3. Bürkle=Tübingen, und Hamberger=Stutt=
AA5 Siege, 19 Treffer.
Arn Nachmittag begannen die etwas lebhafteren
Säbelkämpfe.
9ſihrringen 5 Treffer auf einer Seite den Sieg. Sechs Fechter
ſieeen, ſich dem Kampfgericht, das über 15 Gefechte entſchied.
Iſtwar es wieder Brauns=Frankfurt, der mit Zimmermann
Uſdie Führung kämpfte. Bis zum letzten Gang, der die beiden
ARncinander führte, ſtanden ſie punktgleich. Nach eifrigem
Abgnſpiel konnte Brauns die Oberhand gewinnen und das
ABak mit 5 zu 3 Treffern für ſich entſcheiden.
E=gebnis: 1. Sieger und Kreismeiſter im leichten Säbel
Zm s=Frankfurt mit 5 Siegen, 25 Treffern; 2. Zimmermann=
Amatadt, 4 Siege, 23 Treffer.
Zuu den
Degenkämpfen
deu nur Hamberger=Stuttgart und Bürkle=Tübingen
ange=
an. Nach einem ſchönen und einwandfreien Gefecht mußte
iedrrrch ſeine gute Fechtweiſe anſprechende Bürkle dem
flinke=
eHiamberger=Stuttgart den Sieg überlaſſen.
Kleinkaliberſchießen.
Dike Meiſterſchaften im Kleinkaliberſchießen wurden auf der
5eſt anlage hinter dem Karlshof ausgetragen. Bereits das
Kſſchießen zeigte ſehr erfreuliche Ergebniſſe. Der Platz war
Heitter Beſchafſenheit, es muß dem beſitzenden Verband
be=
bezs gedankt werden, daß er auch eine Reihe vorzüglicher
Lsſ=ichter neben ſeinen gut angelegten Anlagen in den Dienſt
Srache ſtellte.
s Kleinkaliberſchießen trat zum erſten Male in die Reihe
Meiſterſchaften. Die Ergebniſſe im liegend, ſitzend oder
Ed und ſtehend fre händig Schießen ſind daher als beſonders
Llemnenswert zu werten.
2gegend freihändig: 1. Sieger und Kreismeiſter: Bienle=
Ittsart, 50 Ringe, und Muthmann=Hohenheim, 50 Ringe;
Sic ger: Schweikert Hohenheim, 47 Ringe, und Käſtner=Mar=
F 47 Ringe; 3. Dörſam=Frankfurt; 4. Gerock=Hohenheim.
Amiend oder ſitzend freihändig: 1. Sieger und Kreismeiſter:
Iner=Marburg, 47 Ringe; 2. Muthmann=Hohenheim, 46;
Leſl ff=Tübingen, 45: 4. Roſenberg=Frankfurt; 5.
Schweikert=
ſei heim; 6. Frl. Jaſſoy=Hohenhe m.
Sttehend freihändig: 1. Sieger und Kreismeiſter:
Kirchhoff=
mfffurt, 48 Ringe; 2. Feldt=Tübingen, 38; 3. Frl. Jaſſoy=
Leultheim, 36, und Muthmann=Hohenheim, 36; 4. Käſtner=
Ewurg und v. Strylk=Tübingen.
Dreikampf (beftehend aus Uebung 1 bis 3): 1. Sieger und
Kreismeiſter: „Muthmann=Hohenheim, 132 Ringe: 2. Käſtner=
Marburg, 128; 3. Kirchhof=Frankfurt, 123; 4. Frl. Jaſſoh=
Hohenheim und Schweikert=Hohenheim; 5. Roſenberg=Frankfurt.
Mannſchaftskampf: 1. Sieger und Kreismeiſter: Univerſität
Frankfurt, 478 Ringe.
Boxen.
Nach Beendigung des Fechtens fanden am Nachmittag
gegen 330 Uhr die Boxkämpfe ſtatt. Auch dieſer Sport trat
zum erſten Male in den Rahmen der Meiſterſchaften. Es lagen
in den beiden Klaſſen Welter=Gewicht und Mittelgewicht nur je
zwei Meldungen vor. Gekämpft wurde in zwei Runden zu drei
und einer Runde zu vier Minuten.
Im Weltergewicht lieferten die beiden Kämpen einen oft
unentſchiedenen Kampf, bei welchem Sprinz=Tübingen mehrfach
gegen den Ring gedrängt wurde. Der Kampf endete mit einem
Punktſieg (½ Punkt) für Sprinz=Tübingen. Eitner=Karlsruhe
wurde jedoch der Titel eines zweiten Siegers zugeſprochen.
Im Mittelgewicht traten ſich Euler=Marburg und Guth=
Darmſtadt gegenüber. Der Kampf wurde jedoch ſehr bald nach
Beginn durch den Ringrichter, Herrn Gollaſch, 2. Vorſ. d.
Süd=
weſtdeutſchen Amateur=Boxverbandes, wegen offenſichtlicher
Ueberlegenheit von Euler=Marburg abgebrochen.
Ergebniſſe: 1. Sieger und Kreismeiſter im Weltergewicht:
Sprinz=Tübingen; 1. Sieger und Kreismeiſter im Mittelgewicht:
Euler=Marburg.
Muſterriegen=Turnen.
Das Schlußbild der Veranſtaltungen gaben die
Mann=
ſthaftswettkämpfe um die Meiſterſchaften im Geräteturnen
(Muſterriegenturnen). Als 1. Mannſchaft trat die Darmſtädter
Riege an drei Barren in ſchmucker weißer Turnerkleidung an und
heß unter Leitung ihres Riegenführers gleiche Uebungen im
gleichen Rhythmus vorführen. Dieſer Eindruck war ſo
vorzüg=
lich, dabei die Leiſtungen der Darmſtädter Riege ſo unbeſtritten
ausgeglichen, daß dieſer Riege ohne Zweifel der erſte Sieg
zuerkannt werden mußte. An dieſem Kampf beteiligten ſich noch
die Mannſchaften der Hochſchulen Frankfurt, Tübingen und
Stuttgart, von welchen der Frankfurter Riege der 2. Sieg zufiel.
Geräte=Zehnkampf.
Zu den geſtern gemeldeten Siegen im Gerätekampf ſind als
weitere Sieger noch diejenigen Teilnehmer nachzutragen, welche
die erforderliche Punktzahl von 130 Punkten erreichten.
9. Sieger: Irion=Stuttgart und Engel=Frankfurt; 10.
Sie=
ger: Bock=Stuttgart und Mohr=Tübingen; 11. Sieger: Heinle=
Tübingen; 12. Sieger: Geſang=Darmſtadt; 13. Hein=Tübingen;
14. Rütl=Frankfurt a. M.; 15. Friedlein=Stuttgart und Hörner=
Tübingen; 16. Weſtphal=Tübingen, Möhle=Frankfurt und
Ger=
nand=Gießen; 17. Prell=Gießen.
Die ganze Veranſtaltung zeigte einen erfreulich klaren und
reibungsloſen Verlauf. Alle Zeiten wurden aufs beſte
einge=
halten, ſoweit dies bei einem ſo umfangreichen Betrieb, bei
welchem Menſchen aus mehreren fremden Städten
zuſammen=
kommen, nur zu wünſchen möglich iſt. Die Vorarbeiten waren
in jeder Weiſe gut getroffen. Die Kampfrichter ſtellten ſich mit
einer Ergebenheit und Freudigkeit in den Dienſt der Sache, daß
alle, Veranſtalter, Förderer und Teilnehmer, mit Recht noch
einige frohe Stunden am Abend in den Räumen ihrer
Tages=
arbeit verleben durſten.
So fand auf Einladung der Darmſtädter Studentenſchaft
am Sonntag abend in der Otto=Berndt Halle noch ein
Zuſam=
menkommen ſtatt, bei welchem vom Leiter des Kreisamts für
Leibesübungen, Herrn Dietz=Karlsruhe, die Verkündigung der
Sieger und die Verleihung der Ehrenurkunden vorgenommen
wurde.
An dem Abend nahmen noch teil: Herr Prof. Dr.=Ing.
Heidebroek, Vorſitzender des Akadem. Ausſchuſſes für
Leibes=
übungen, Herr Prof. Finger, Dipl.=Turn= u. Sportlehrer
Söl=
linger, Dipl.=Turn= u. Sportlehrer Ulrich, der Kreisleiter, Herr
Raſch, der 1. Vorſitzende der Studentenſchaft der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt, Herr Paſche, ſowie eine Anzahl der
Kampf=
richter und Aemterleiter der Aemter für Leibesübungen an den
Techniſchen Hochſchulen, neben den anderen auswärtigen und
Darmſtädter Gäſten. Während der Veranſtaltung lief ein Film,
welcher unter Mitwirkung des Dipl.=Turn= und Sportlehrers
Söllinger Bilder von Sport und von Alpenſchnee brachte.
Aus den geſamten Wettkampfergebniſſen ging die Techniſche
Hochſchule Darmſtadt als Meiſterin im
Hochſchulmehr=
kampf hervor. Ihr wurde als Wanderpreis eine Statuette
ver=
liehen, einen Läufer darſtellend, welche vom Kreis VI der
Deutſchen Studentenſchaft geſtiftet worden war.
Die Leichtathletik=Termine des Jahres 1927.
hat die Deutſche Sportbehörde für Leichtathletik in einer
Ter=
minliſte zuſammengefaßt. Von der D.S.B. ſelbſt ſind ſieben
Veranſtaltungen geplant, darunter zwei Länderkämpfe. Weiter
ſind 34 internationale und 85 nationale, insgeſamt
alſo nur 119 Veranſtaltungen, in der Liſte verzeichnet, während
die Liſte des Jahres 1926 noch 130 Veranſtaltungen enthielt. Die
Hauptereigniſſe finden in den Monaten Juni, Juli und Auguſt
ſtatt. — Die Terminliſte iſt durch die Geſchäftsſtelle der DSB.,
München, Romanſtraße, zum Preiſe von 50 Pfg. plus 5 Pfg.
Verſandſpeſen zu beziehen.
Am die ſüddeutſche
Handball=Meiſterſchaft.
Spoxtverein 98 Meiſier der Weſigruppe.
Die Tabelle der Weſtgruppe:
Darmſtadt 98
3 Spiele 15:2 Tore 6:0 Punkte
V.f. R. Kaiſerslautern
3:14 „ 2:4
V.f.R. Mannheim
2 „ 2:4 „ 0:4 „
Sportverein 1898 V. f. R. Kaiſerslautern 5:1 (1:0).
Mit dieſem Spiel hat ſich der Sportverein die Meiſterſchaft
der Weſtgruppe der ſüddeutſchen Landesverbandsmeiſter — daran
kann auch das letzte der Spiele am kommenden Sonntag gegen
V. f. R. in Mannheim nichts ändern — und damit die
Berech=
tigung zur Teilnahme am Endſpiel um die ſüddeutſche
Meiſter=
ſchaft erworben, das gegen Spielvereinigung Fürth, den
Oſt=
gruppenmeiſter, vorausſichtlich am 20. März 1927 in Darmſtadt
zum Austrag kommt. Das geſtrige Spiel zeigte nicht den
form=
vollendeten Handball, wie man ihn am vorigen Sonntog bei dem
überwältigenden Kampf der beiden Meiſtermannſchaften zu ſehen
bekam. Beſonders die erſte Halbzeit mit dem mageren 1:0 ließ
viel zu wünſchen übrig. Schuld trug in der Hauptſache die Glätte
des Bodens, die ſich beim Handballſpiel naturgemäß viel
empfindlicher bemerkbar macht als beim Fußballſpiel. Das, was
durch die Umſtellung imSturm bezweckt werden ſollte, blieb zunächſt
vollſtändig unbeachtet. Infolge der geringen Handfertigkeit war das
Zuſpiel ſehr ungenau. Dazu zeigte ſich der 16jähr. Kaiſerslauterner
Torhüter von der allerbeſten Seite. In der zweiten Spielhälfte
entwickelte ſich ein um vieles lebhafteres Spiel, das auf der
Sportvereinsſeite zu 4 ſchönen Toren des Halblinken Hennemann
führte, während Kaiſerslautern nur 1 Ehrentor entgegenſetzen
konnte. Es hatte ſich allmählich eine Härte in das Spiel
einge=
ſchlichen, die ihr lebhaftes Echo in der unangenehm lauten
Zu=
ſchauerſchaft fand. Der Schiedsrichter, Zimmermann=Karlsruhe,
wie immer gut.
Turnverein Seckbach — Turngemeinde Griesheim 5:3 (1:2).
Die Schlacht iſt geſchlagen; Griesheim iſt es zwar nicht
ge=
lungen, Secbach den Sieg abzuringen, aber doch hat es ein
ehrendes Ergebnis erzielt. Als der Unpartei’ſche den Ball
frei=
gab, mochten wohl 500 Beſchauer den Platz umſäumt haben,
die mit regſtem Intereſſe an dem Kampf teilnahmen.
Spielverlauf: Griesheim hat Anwurf und bringt den Ball
gut vors gegneriſche Tor. Nach abwechſelndem Spiel wirft
Noth=
nagel=Griesheim in der dritten Minute unter toſendem
Bei=
fall das erſte Tor. Sealbach taut jetzt auch auf, und ſchon gleicht
Seckbach durch Zeh in der fünften Minute aus. Ab und auf
wogt der Kampf, und Klinger im Griesheimer Tor hat alle
Hände voll zu tun, aber mit der größten Ruhe weiß er ſein
Tor rein zu halten. In der zehnten Minute wird Norhnagel
im Strafraum unfair angegrifſen, und der darauf verhängte
Strafwurf wird von ihm ſicher verwandelt. Durch dieſen neuen
Erſolg wieder angeſpornt, trägt Griesheim jetzt Angriff auf
Angriff gegen Seckbachs Tor, aber doch gelingt es nicht mehr,
einen zählbaren Erfolg zu buchen, denn alle Würfe landen im
Aus. Mit 2:1 für Griesheim geht es in die Pauſe.
Nach Wiederantritt kommt Seckbach mächtig auf, und
Gries=
heims Verteidigung hat alle Hände voll zu tun. In der 38.
Mi=
nute iſt es wiederum Zeh, der einen Straſwurf verwandelt. In
der 40. Minute übernimmt Griesheim zum letzten Mal, die
Führung, indem Schupp 2. gut in die linke Ecke ve endelt.
Jetzt macht Griesheim den Fehler, ſich nicht auf das Halten des
Reſultats zu beſchränken, denn Griesheims Läuferreihe rückt z
weit auſ. Bis zehn Minuten vor Schluß bleibt es bei 3:2 für
Griesheim. Jetzt gelingt es noch Seckbach, durch Zeh ein Tor
und durch zwei Strafſtöße zwei weitere Erfolge zu buchen. Bis
zum Schluß ändert ſich an dem Reſultat nichts mehr, und mit
5:3 verläßt Seckbach den Platz.
Kritik: Seckbachs Mannſchaft hat in der erſten Hälfte einen
ſchweren Stand, während ſie in der zweiten Hälfte mehr in Fluß
kam. Ein glänzender Sturm, unterſtützt von einer guten
Läu=
ferreihe ſind die Hauptmerkmale dieſer Mannſchaft. Allgemein
war man über den Torwart überraſcht, der ein Tor ſicher hätte
verhüten müſſen; auch ſonſt hielt er ziemlich unſicher.
Griesheim glänzte durch großen Eifer und lieferte ein feines
Spiel, das in der erſten Hälfte beſſer gefel als das Seckbachs.
Klinger im Tor hielt die todſicherſten Sachen, und an den
Toren trifft ihn keine Schuld. Die Verteidigung hatte wohl
einige ſchwache Momente, war aber doch gut. In der
Läufer=
reihe überragte Reifenrath, der beſſer ſpielte als der Seckbachs.
Der Sturm wußte ſich nicht immer richtig durchzuſetzen, gab
aber doch Seckbachs Torhüter viel Arbeit.
Griesheim braucht ſich durch die Niederlage nicht entmutigen
zu laſſen, denn es hat bewieſen, daß es verſteht, Handball zu
ſpielen.
„Rot=Weiß” 22 — T. u. Spp. 88 Königſtädten 2:2 abgebrochen.
Wer da am geſtrigen Sonntag auf den Platz des „Rot=Weiß”
gekommen war, um ein intereſſantes Spiel, ſo wie es der
Vor=
bericht in dieſer Zeitung brachte, ſehen wollte, mußte ſchon nach
15 Min. Spielzeit eines anderen belehrt werden. Denn nicht länger
als wie die hier genannte Zeit dauerte das Rennen. Kön gſtüdlen
fühlte ſich verpflichtet, das Spiel, das ſie zunächſt mit 2:0
führ=
ten, beim Stande von 2:2 abzubrechen. Bei „Ro.=Weiß” mußte
der Mittelläufer ausſcheiden. Jekoch ſtand jetzt ein Sieg der 22er
niemals in Frage. Polizeioberleutnant Beyer als Schiedsrichter
wie immer gut.
Seite 6
Montag, den 21. Februar 1927
Nummer 52:
Fußball.
Die ſüddeutſchen Endſpiele.
Die Runde der Meiſter.
Die ſüddeutſchen Endſpiele des 20. Februar waren hart
und brachten nur knappe Tordifferenzen. Der „Klub” konnte
gegen V. f. L. Neckarau wieder einmal nur 1:0 gewinnen, da ſein
Sturm, wie im Spiel gegen Mainz, viel zu weich war. FSV.
Frankfurt holte ſich in Mainz nach verteiltem Spiel eine knappe
2:3=Niederlage und mußte damit auch die Feſtſtellung machen,
daß der Bezirk Rheinheſſen—Saar in dieſem Jahr ſehr gut
ver=
treten wird. In Stuttgart konnte der V. f. B. gegen den
Deut=
ſchen Meiſter Sp.=Vg. Fürth ein unentſchiedenes Ergebnis von
3:3 Treffern (Halbzeit 2:1) herausholen. Fürth war ſchwächer
als in ſeinen letzten Spielen; vor allem trug der Verteidiger
Müller durch ſein Verſagen zur Niederlage bei.
Sowohl die Frage nach dem Meiſter, wie auch die nach dem
Tabellendritten iſt nach dieſen Spielen offener denn je.
1. Mainzer 5SB. 05 ſchlägt FSB. Frankfurt 3:2
Nachdem die Rheinheſſen bereits am Vorſonntag in
Nürn=
derg gegen den „Klub” eine recht gute Partie lieferten, kommt
dieſes Ergebnis eigentlich nicht überraſchend. Allerdings wurde
es mit einigem Glück erzielt, und den Leiſtungen der
Mannſchaf=
ten entſprechend wäre ein unentſchiedener Ausgang des harten
und wechſelvollen Kampfes angemeſſener geweſen. Mainz ging
in der erſten Halbzeit durch ſeinen Mittelſtürmer Bräuning in
Führung und konnte ſchon bald nach dem Wechſel durch Lipponer
auf 2:0 erhöhen. Frankfurt kam dann durch Klumpp zu einem
Gegentor, doch erzielte Lipponer bald darauf ein 3. Tor. Ein
von Wijk verwandelter Elfmeter ſtellte das Endreſultat von 3:2
her. Frankfurt drängte gegen Schluß ſtark auf den Ausgleich,
je=
doch konnten die zahlreich und geſchickt verteidigenden Mainzer
das Ergebnis halten.
Die Runde der Zweiten.
Die Kämpfe in der Runde der ſüddeutſchen Bezirks=Zweiten
brachten am Sonntag eine Ueberraſchung: die Frankfurter
Ein=
rracht konnte auf eigenem Platz trotz ſtarker techniſcher
Ueber=
legenheit gegen den F.=V. Saarbrücken nur 1:1 ſpielen, da ihr
Sturm wieder einmal viel zu ſchußſchwach war. — Einen
außer=
ordentlich harten Kampf gab es in Mannheim zwiſchen V. f. R.
Mannheim und Karlsruher F.=V. Die Karlsruher konnten das
unſchöne Spiel mit einem knappen 5:4=(3:2=)Sieg beenden. —
Karlsruhe muß nach dieſer Leiſtung zuſammen mit München
1860 als Favorit der Zweiten gelten. V. f. R. Mannheim kann
nicht mehr ſo hoch bewertet werden, da er jedenfalls auch das
Rückſpiel in Karlsruhe und die Spiele gegen München verlieren
wird. Sehr wenig Chancen hat die Frankfurter Eintracht, und
der F.=V. Saarbrücken kommt natürlich auch nicht für den erſten
Platz dieſer Runde in Frage.
8:5 Tore 4:0 Punkte
Karlsruher F.=V.
2 Spiele
München 1860
2.
3:1
V. f. R. Mannheim
8:7
1:3
Eintracht=Frankfurt
2:4
1:5
4:8
F.=V. Saarbrücken".
Die Pokalſpiele im Rheinbezirk.
Die Ueberraſchung des Tages war, daß Phönix
Lud=
wigshafen gegen F.C. Pirmaſens nach
zweimali=
ger Verlängerung nur 1:1 ſpielen konnte. Pirmaſens
erzielte in der erſten Halbzeit durch einen Elfmeter das
Füh=
rungstor; Ludwigshafen glich in der zweiten Halbzeit durch
ſeinen Mittelſtürmer Bichler aus. Alle weiteren Bemühungen
um ein Tor waren bei beiden Mannſchaften fruchtlos. —
Phö=
nix Mannheim unterlag dem S.V. 98 Darmſtadt
1:5 (1:3). Die Mannſchaften waren ſich im Felde ebenbürtig,
jedoch verſagte der Phönix=Angriff vor dem Tore. Darmſtadt
lag ſchon nach 3 Minuten 3:0 in Führung. Für die Torerfolge
zeichnete in erſter Linie der Durchreißer Müllmerſtadt
verant=
wortlich. — S.V. Waldhof ſchlug F.V. Speyer 3: 1. Ein
verdienter Sieg. An dem Erfolge des Platzvereins war ſchon
bei Halbzeit (2:0) nicht mehr zu zweifeln. — Einen klaren und
verdienten Sieg erſtritt ſich auch Ludwigshafen 03 gegen
Sp.Vg. Sandhofen mit 4:1 Toren. Die Sandhöfer
kamen für den Sieg nie in Frage.
Sportverein Darmſtadt 98 — Phönix Mannheim 5:1 (3:1)
In Anbetracht der bisherigen Privatſpielverhältniſſe iſt der
hohe Sieg der Ligamannſchaft des Sportvereins 98 in der erſten
Pokalrunde als Ueberraſchung zu verzeichnen. Man hatte den
Darmſtädtern, die nach den Verbandsſpielen vollſtändig
abge=
ſpielt ſchienen, dieſen Sieg nicht zugetraut. Die Elf ſcheint
jedoch ihr altes Selbſtvertrauen wieder gefunden zu haben. Der
Sieg wurde hauprſächlich dadurch errungen, daß die Darmſtädter
ihre ganze Kampfkraft einſetzten und ſo, trotzdem die beiden
Flügelpoſten mit zwei eben aus der Jugendabteilung
aufgeſtie=
genen Aktiven beſetzt waren, vor dem Tore viel gefährlicher
waren als der Geguer.
Der Kampf, der von Herrn Reis aus Malſch einwandfrei
geleitet wurde, ſah in den erſten Minuten die Mannheimer im
Angriff. Die flinken Stürmer von Phönix wurden gut von
ihrem Mittelläufer Beckerle bedient; trotzdem kamen ſie nicht zum
Erfolg, da die Hintermannſchaft ganze Arbeit verrichtete und
insbeſondere Laumann zu ausgezeichneter Form auflief. Auch
war das Spiel des gegneriſchen Sturmes zu ſehr auf einen
Spie=
ler (Schwarz!) zugeſchnitten, deſſen eigenſinnigen Tribblings
jedoch jeder Erfolg verſagt bleiben mußte. Ueberraſchend kam
Darmſtadt zu ſeinem erſten Erfolg, als Geyer und Müllmerſtadt
gemeinſam durchbrachen und Hering im Mannheimer Tor den
Schuß des erſteren falſch berechnete und paſſieren laſſen mußte
(10. Minute). Acht Minuten ſpäter vergrößerte Darmſtadt
ſei=
nen Vorſprung durch placierten Schuß vor Jakobi. Vor Halbzeit
fiel für Darmſtadt durch Geyer ein weiterer Treffer, indem dieſer
einen Einzelgang mit ganz ſpitzem Winkel mit einem
raffinier=
ten Drehball abſchloß; zweifellos war dies das ſchönſte Tor des
Tages, das jedoch gleich darauf durch Schrägſchuß des
Mann=
heimer Linksaußen egaliſiert wurde.
Die zweite Halbzeit begann mit einer unerbittlichen
Offen=
ſibe der Mannheimer, deren kleine Stürmer auf dem mittlerweile
ſehr glatt gewordenen Boden einen viel leichteren Stand hatten.
Bärenz im Tor der Darmſtädter hielt in dieſer Drangperiode
einige ſehr gefährliche Bälle gut. In der Mitte der zweiten
Halbzeit kamen die Darmſtädter zu einem weiteren Erfolg;
wie=
der brachen Geher und Müllmerſtadt gemeinſam durch. An dem
herausgelaufenen Torwart vorbei ſandte Geher wiederum ein.
Von da ab wurde das Spiel ausgeglichen. Phönix ſtrengte ſich
im Endſpurt jedoch nochmals an, die Niederlage auf eigenem
Platze abzuſchwächen, ohne verhindern zu können, daß
Müllmer=
ſtadt die aufgerückte gegneriſche Verteidigung mitſamt Torwart
umſpielte und ſo das Endreſultat herſtellte,
Der Sieg war verdient, wenn er auch etwas zu hoch
aus=
gefallen ſein durfte. Er verſchafft dem Sportverein die
Mög=
lichkeit, in der letzten Runde im eigenen Bezirk auf eigenem
Rlatze ſich die Verechtigung zu erwerben, an den Pokalſpielen
außerhalb des Bezirks teilzunebmen.
Die Pokalſpiele im Bezirk Rheinheſſen/Saar.
Die Pokalſpiele wurden erfreulicherweiſe reibungslos
abge=
wickelt. Dies war um ſo eher möglich, als vielfach reichlicher
Erſatz in den Mannſchaften eingeſtellt wurde, ſo daß man ſchon
nicht auf „harte Gänge” eingeſtellt war. Alemannia Worms
ſcheute die weite Reiſe nach Trier und ſchenite bereits am
Samstag den Trierern den Sieg, um ſich vermutlich die
Reiſe=
koſten zu erſparen. Saar 05 Saarbrücken warf Bornſſia
Neun=
kirchen aus der weiteren Konkurrenz, und zwar ſiegten die
Saarbrücker mit 2:1 Toren. Idar hatte kaum Mühe, die ſtark
erſatzgeſchwächten Binger mit 6:0 Toren abzufertigen.
Wor=
matia Worms und S.V. Wiesbaden lieferten ſich keineswegs
den erwarteten harten Kampf, vielmehr trug die Begegnung
den Charakter eines Freundſchaftsſpiels, in dem die Wormſer
mit 1:0 gewannen.
Union 1913 Darmſtadt—Olympia Lampertheim 5:2 (4:2).
Zu dem fälligen Verbandspokalſpiel am geſtrigen Sonntag
fuhr Union erſatzgeſchwächt und nur mit zehn Mann nach
Lam=
pertheim. Die Ausſichten auf Gewinn waren alſo von
vorn=
herein recht trübe. Wider Erwarten konnte trotzdem die
Mann=
ſchaft, von eiſernem Siegeswillen beſeelt, unter völliger Hingabe
eines jeden Einzelnen das Spiel mit obigem Reſultat für ſich
entſcheiden. Union zeigte einmal wieder, daß ihr Ruf ſchlechter
iſt als ihr Können. Hoffen wir, daß Union in den folgenden
Pokalſpielen mit demſelben Geiſte weiterkämpft, dann wird der
Erfolg nicht ausbleiben. Olympia Lampertheim ſpielte
eben=
falls aufopfernd, ohne jedoch ihr Geſchick aufhalten zu können.
Bemerkt ſei noch, daß das Treffen einen fairen Verlauf nahm.
— Der Schiedsrichter, ein Herr von Mainz 05, leitete ſehr gut.
Die Spielſyſiemfrage im Süddeutſchen
Fußballverband.
Die in Stuttgart ſtattgefundene Tagung der Vertreter des
Verbandsvorſtandes, der Bezirksliga und der Kreisliga, A= und
B=Kommiſſion, nahm einen harmoniſchen Verlauf. Die
Beratun=
gen befaßten ſich lediglich mit dem kommenden Spielfyſtem im
Süddeutſchen Fußballverband. Zur Veröffentlichung in der
Preſſe wurde folgendes Kommuniqué herausgegeben:
„In Anweſenheit von 4 Vertretern des Verbandsvorſtandes,
je 5 Abgeordneten der Bezirksliga und der Kreisliga, A= und
B=Kommiſſion, wurde in mehrſtündigen harmoniſchen
Beratun=
gen das kommende Spielſyſtem beſprochen. Es lagen zwei
Vor=
ſchläge vor, aus denen heraus ſich beſtimmte Grundlinien
er=
gaben, die die Mehrheit der Verſammlung fanden, bei der
Bezirksliga unter Vorbehalt, da ſie ſich über die Frage noch
nicht unterhalten hat. Es wird nunmehr, nachdem die beiden
Gruppen die Abſtimmungen beraten haben werden, eine
ver=
kleinerte Kommiſſion, beſtehend aus den Vertretern des
Ver=
bandsvorſtandes, je 2 Abgeordneten der Bezirksliga, der
Kreis=
liga, A= und B=Kommiſſion, ſowie den Herren Merk und Stutzke,
die endgültigen Beſchlüſſe faſſen, die der Oeffentlichkeit und dem
Verbandstage unterbreitet werden ſollen.”
Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Erſte Runde um den Verbands=Pokal.
Bezirk Bayern: Bayern München—Schwaben Augsburg 7:0.
A. S. V. Nürnberg—V. f. R. Fürth 3:2. F. C. Bayreuth—F. C.
Fürth 3:2. Bezirk Württemberg=Baden: S. C. Freiburg—Phönix
Karlsruhe 4:2. Union Böckingen—Sportfreunde Stutdgart 4:2.
F. C. Freiburg—V. f. R. Heilbronn 1:0. Rheinbezirk: F. C.
Pirmaſens-Phönix Ludwigshafen 1:1. Phönix Mannheim—
S. V. Darmſtadt 98 1:5. S. V. Waldhof—F. V. Speyer 3:1.
Ludwigshafen 03 — Sp. Vg. Sandhofen 4:1. Mainbezirk:
Hanau 93—Viktoria Hanau 94 4:1. Germania Frankfurt—
Offen=
bacher Kickers 1:0. Union Niederrad—Rot=Weiß Frankfurt 2:4.
Viktoria, Aſchaffenburg — V. f. L. Neu=Iſenburg 3: 2. Bezirk
Brandenburg.
Städteſpiel in Berlin: Berlin-Paris 5:1.
Kegeln.
Wettkämpfe des 3. Bezirks.
Die Wettkämpfe um die Bezirksmeiſterſchaft des 3. Bezirks
fanden geſtern ihren Abſchluß in Mainz. Es kämpften noch die
Mannſchaften von Bensheim und Gelnhauſen. Weinheim trat
nicht an. Die Bezirkseinteilung wurde bezüglich Weinheims
geändert; dieſer Verband iſt nunmehr dem 5. Bezirki zugeteilt.
— Bensheim hatte den erſten Start. Seine erzielten Reſultate
entſprachen nicht den Erwartungen. Gute Kegler zählt die Riege
in ihren Reihen, jedoch heute waren ſie nicht völlig auf dem
Damm; auch waren ſie verſchiedentlich vom Pech verfolgt. —
Gelnhauſens Mannſchaft blieb auch weit unter dem Durchſchnitt.
Nach ihren früheren Ergebniſſen bei anderen Wettkämpfen war ein
beſſeres Reſultat zu erwarten. Zu berückſichtigen iſt, daß
Gelu=
hauſen erſt ſeit einigen Tagen eine vorſchriftsmäßige Bahn
be=
ſitzt und ſeither auf kurzen Bahnen kegeln mußte. Es erreichten
Bensheim 4935, Gelnhauſen 4897 Holz.
Die Geſamtergebniſſe des Vorkampfes ſind: 1. Darmſtadt
5243, 2. Aſchaffenburg 5024,, 3. Bensheim 4935, 4. Gelnhauſen 4897,
5. Hanau 4820, 6. Dieburg 4557.
Der Kürkampf findet in Höchſt a. M. Ende März und
An=
fang April d. J. ſtatt. — Der Vorſprung von Darmſtadt iſt ſo
erheblich, daß aller Vorausſicht nach die Bezirksmeiſterſchaft im
3. Bezirk ſeiner 1. Mannſchaft geſichert iſt.
Schwiminen.
Deutſche Schwimmerinnen in Prag.
Eine Damenmannſchaft von Germania 94 Berlin weilte am
Samstag und Sonntag auf eine Einladung hin in Prag und
konnte dort einen ſehr ſchönen Erfolg davontragen. Die deutſchen
Damen waren in ſämtlichen drei Wettbewerben des Samstags
in Front. Frl. Zimmermann gewann das 50=Meter=
Freiſtil=
ſchwimmen in 36,2 Sek. gegen ihre Klubkameradin Frl. Braun
(39 Sek.) und die Einheimiſche Frl. Cerha (43 Sek.). Frl. Teſſelt=
Berlin ſchwamm die 100 Meter Rücken in 1:42,9 Min., Frl. Cerha
belegte in 1:43,8 Min. den 2. Platz. Die Berliner Germanen
ge=
wannen dann in 3:07 Min. die 4 mal 50=Meter=Bruſtſtaffel vor
C. P.K. Prag, die mit 3:12,2 Min. einen neuen tſchech ſchen
Re=
kord aufſtellten, Dritter wurde Slavia=Prag mit 3:20,4 Min.
Einen weiteren Landesrekord gab es dann noch im 200=Meter=
Rückenſchwimmen der Herren, das Belik=Slavia in 2:59,4 Min.
gewann und in der 4mal 50=Meter=Bruſtſtaffel, die C.P.K. Prag
in 2:30,4 Min, an ſich brachte.
Auch am zweiten Toge des in Prag ſtattfindenden
Wett=
ſchwimmens konnten die deutſchen Damen von Germania 1894
Berlin auf der ganzen Liwie erfolgreich bleiben. Die deutſchen
Schwimmerinnen gewannen vor allem auf Grund ihrer beſſeren
Technik im Starten und Wenden. Unter den zahlreichen
Zu=
ſchauern bemerkte man am Sonntag einen Vertreter der deulſchen
Geſandtſchaft und den tſchechiſchen Miniſter Hodza. Frl.
Zimmer=
mann gewann das 200=Meter=Bruſtſchwimmen in 3:24,4 Min.
überlegen gegen Frl. Dautermann=Prag, die 3:36,5 Min.
be=
nötigte. Auch die beiden Staffeln wurden eine überlegene Beute
der Deutſchen. Die 4mal 5G=Meter=Freiſtilſtaffel ſah Germania
Berlin in 2:37,2 Min. vor Slavia=Prag (2:58,6) ſiegreich und die
3mal 50=Meter=Lagenſtaffel brachten die Berlinerinnen in 2:10,8
Min. vor C.P.K. Prag und Slavia Prag an ſich=
Radfahren.
Die Hauptverfammlung des BDR. in Leipzin
Die Beratungen des Sonntags.
Beibehaltung der Landesverbände. — Die Induſtrie ſtiſte=
14000 Mark für die Jugendpflege.
Die Teilnehmer an der in Leipzig abgehaltenen Haupttz.
ſammlung des Bundes Deutſcher Radfahrer waren am Sonmu
vormittag damit beſchäftigt, die Neuwahlen zu Ende zu führm
Nach der Wahl von Schweinitz=Dresden zum Präſiden=,
Eggert=Berlin und Niſſen=Altona zu ſtellvertretenden ZI
ſitzenden wurden die übrigen Poſten wie folgt vergeben: Schu
meiſter: Mos=Hagen; Vertreter für Saalfahren: Dauer: W.
treter für Bahnfahren: Frenzel=Leipzig; Vertreter im D. R.
Seck=Berlin; Vertreter für Kraftfahrweſen: Wiedemann=Froe
furt. H. Stevens=Köln bleibt Bundesvertreter in der u. C.,
außerdem wird Otto=Hannover als Vorſitzender des V. 9.
als Bundesdelegierter in der U. C. I. beibehalten. Die
Bunc=
beiträge werden nach längerer Beratung auf 7,50 M. jährlich
geſetzt. Davon erhält der Bund 5 M. und die Gaue 2,50 M. B,
hinzukommende Mitglieder müſſen ein Eintrittsgeld von 1
bezahlen. In der Frage der Beibehaltung oder Auflöſung
Landesverbände kam man zu dem Entſchluß, diejenigen Lanß);
verbände beſtehen zu laſſen, die ſich bewährt haben. Eine miü
zielle Auflöſung erfolgt jedenfalls nicht. Dem bisherigen Bunk)4
vorſitzenden Dr. Torſchek=Stettin wurde in Anerkennung ſefi
Verdienſte die Ehrenmitgliedſchaft angeboten. Bei den übriüu
Beratungen intereſſierte vornehmlich die alljährlich wierd
kehrende Frage: Müſſen alle Mitglieder eines dem Bunde „
geſchloſſenen Vereins auch Mitglieder des Bundes ſelbſt ſe=u
Dieſe Frage wurde wiederum bejaht. Um falſchen
Meinunn=
entgegenzutreten, gab der Bund offiziell bekannt, daß die BA
der Bundesmitglieder ſich Ende des Jahres 1926 auf 73900
laufen hat. — Mittags wurde im Palmengarten zu Ehren
Meiſter ein Feſtbankett veranſtaltet, das in der üblichen glcnz
vollen Aufmachung ſeinen Anfang nahm. Nach einer Begrüß=u
des Leipziger Gauvorſitzenden nahm der neue Bundespräſicäu
Schweinitz die Gelegenheit wahr, den verdienten Mitgliedern
Bundes goldene und ſilberne Ehrennadeln zu überreichen..
Um 3 Uhr wurde die Sitzung fortgeſetzt. Der Haushaltsm.y
für 1927 wurde en bloe angenommen, nachdem Eggert ſtty
ſamſte Wirtſchaft zugeſichert hatte. Sehr freudig wurde die I1
teilung aufgenommen, daß die Induſtrie einen Betrag von 14:0
Mark zum Zweck der Jugendpflege zur Verfügung geſtellt:
Eggert ſprach anſchließend über die Erfolge deutſcher Amatern
im Ausland und geißelte dann das Fabrikamateurweſen.
Karenzzeit von zwölf Monaten bei einem Uebertritt eines Hi
Gndl
gliedes von einem Verein zu einem anderen muß auf das gem
Bundesgebiet ausgedehnt werden, anſtatt, wie bisher, auf
Gau beſchränkt zu ſein. Außerdem wurde der Fortfall
Zwangspauſen in Straßenrennen, ſowie der Fortfall von
Ei=
gaben bei Straßenrennen empfohlen. Nötig ſei fernerhin —ſ
imtd
äußerte der Redner — eine Einſchränkung der Zahl der
Buntd=
wettbewerbe, und bei Jugendveranſtaltungen müſſe mehr als B.45
her Abwechſlung geboten werden. Nach einigen weiteren in n.
eſſanten Ausführungen ſchloß die Verſammlung.
bruf
Sint
Der Biehcle=Klub 1883
ſchreibt uns: In unſerem Bericht über die Preisverieilung 90M
Darmſtädter Bichcle=Klubs, welcher in Nr. 32 Ihres geſchätzinſ id
Blattes erſchien, wurde bei der Gaupreistour über 50 Km. /N
einen deutſchen Rekord Bezug genommen, der überboten workm!“0
ſein ſollte. Dieſe Angabe hat ſich nachher als irrig erwieſen, mits
Ala
wir der Ordnung halber hiermit richtig ſtellen möchten.
äundiſch
Motorſport.
*R
Die AONC.=Winterfahrt nach Garmiſch.
Atte
Die Winterfahrt des ADAC. wurde vom Bayeriſchen W.
auf der Autoſtraße von Garmiſch mit den Bergrennen zur
Dum=
führung gebracht. Die Wegverhältniſſe waren recht
ungünſſ=
da in der Nacht Schnee gefallen war und die Strecke ſo mit ei n
Schneedecke belegt war. Infolgedeſſen konnten die vorjähri,. Aiten Streitkt
lteit
Ftetenz d
Mräint, daß
Zeiten und Rekorde nicht im entfernteſten erreicht werden. 00 Mſ4 ſind,
erheblicher Teil der Fahrer kam nicht ans Ziel, nennenswag / ſtih Lebe
Unfälle waren jedoch nicht zu verzeichnen. Die Länge der Ba9
ſtrecke betrug 2,860 Km. Die beſte Zeit des Tages fuhr Kimrn
Ludwigshafen (Bugatti) in der Rennwagenklaſſe mit 3:36,1Mu
Bei den Motorrädern war Bauhofer=München (BMW.)
4,52,4, bei den Beiwagen Theobald=Nürnberg (Viktoria) mit A=
Min. der Schnellſte. Die Ergebniſſe:
Motorräder bis 175 ccm: 1. Gmolch=München (DK2
5:54 Min, bis 250 ccm: 1. Hyronimus=Erlangen (Ermag) Di
Min., bis 350 ccm: 1. Kagerer=München (Sunbeam) 5:51,2 96/
is 500 ccm: 1. Bauhofer=München (BMW.) 4:52,4 Min.
Motorräder mit Beiwagen bis 350 ccm: 1. Sch
ter=München (FN.) 5:59,3, bis 600 ccm: 1. Theobald=Nürnhls
(Viktoria) 4:33, bis 1000 ccm: 1. Dr. Klüter=Garmiſch (Har:)
Davidſon) 4:33,2 Min.
Tourenwagen bis 1100 ccm: 1. Kampers=Koblle)
(Opel) 5:11,4. Nationale Nicolai=Oberdingen (Salmon) 5:44
bis 1500 ccm: Demmrich=Greiz (Freya) 5:19,1, bis 2000 c0a
1. Mayer=München (Simſon Supra) 4:44, bis 3000 ccm: 1. Kr3
München (Lancia) 4:50,3. National: 1. Wiegemann=Münadl
(Oberland) 6:58,3. Ueber 3000 ccm: 1. Frhr. v. Wentzel=Moc”
(Mercedes=Benz) 5:05. National: 1. Ahrends=München (Buul
7:26,4 Min.
Sportwagen bis 1100 ccm: 1. Metzger=München (F74
4:45,1, bis 1500 ccm: Stößer=München (F.N.) 5:19,1, bis 2N
cem: 1. Kappler=Gernsbach (Simſon Supra) 3:56,2, bis Xu
ccm: 1. von Prauns=München (Hanſa=Lloyd) 4:34,4. Ueber 7‟
cem: 1. Heußer=Klein=Schmalkalden (Steyr) 4:05,1 Min.
Rennwagen bis 1500 ccm: 1. Gräfin Einſiedel=Müncn)
(Chiribiri) 4:28,3. Ueber 1500 ccm: 1. Kimpel=Ludwigshan
(Bugatti) 3:36,1 Min. (beſte Zeit des Tages).
Winterſport.
zonja Henie Weltmeiſterin im Kunſtlaufen. — Proteſt vo.*
Frau Jaros=Szabo.
Als eine der letzten großen eisſportlichen Veranſtaltun=!
wurden am Samstag und Sonntag in Oslo, die Weltmeiſ!
ſchaften im Eiskunſtlaufen der Damen zum Austrag gebra
Die Titelverteidigerin Frau Jaros=Szabo=Wien, die Deuntan
Frau Brockhöft und die Norwegerinnen Frau Simmenſee ie
Frl. Sonja Henie waren am Start. Das Schiedsgericht beſte?
aus drei Norwegern, dem Oeſterreicher Müller und dem Le
ſchen Vieregg. Beim Pflichtlauf ſchon waren Frau Jaros=Sd”
und die junge Sonja Henie die Beſten, während Frau Simmenls
und Frau Brockhöft für die Entſcheidung nicht mehr m
Fl=
kamen. Im Kürlaufen konnte die kleine Henie nicht reftlos
fallen, Frau Jaros dagegen führte zwar kein allzu ſchweres P
gramm vor, zeigte aber jedenfalls vollendete Sicherheit. 2k—n
dem entſchied das Kampfgericht für die Norwegerin, wogeßen
Oeſterreicher Müller Proteſt erhob. Sonja Henie wurde 2."
meiſterin mit Platzziffer 7 und 364 576 Punkten vor Frau 30..—
Szabo, die Platzziffer 8 und 364540 Punkte erhielt. An 3. Sil*
folgte Frau Simmenſee mit Pl. 17, 311.25 Punkte vor 94
Brockhöft Pl. 18, 295,15 Punkte. — Dieſe Weltmeiſterſchaft duck.
wahrſcheinlich aber noch aus Anlaß des Proteſtes ein Näche”
haben. Zumindeſt wird ſich der Internationale Eislauf=Beioe.
mit der Angelegenheit zu beſchäftigen haben.