Darmstädter Tagblatt 1927


31. Januar 1927

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſfattet.
Nummer 31
Montag, den 31. Januar 1927.
190. Jahrgang

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und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel,
Konſurs oder gerichtlicher Beltrelbung fäſlt ſeder
Rabatt weg. Bankonio: Deutſche Bank und Darm=
lädter
und Natlonalbank.

*Das letzte Hindernis.
Die Sonntagspreſſe der Oppoſitionsparteien jubelt natür=
ſch
über den neuen Betriebsunfall, der den Reichspräſidenten
u Ernennung vorläufig nur eines Rumpfkabinetts veranlaßt
ſar. Der Vorwärts hatte geſtern eine Ueberſchrift zuſammen=
ettellt
, worin er berichtet, daß Graef wieder davongejagt werde.
In er auch die Regierungsblätter ſind ſehr zurückhaltend. Man
nerkt deutlich ein gewiſſes Gefühl des Katzenjammers, für die
na rkwürdigen Umſtände, die ſich der endgültigen Ernennung der
Mäiniſter in die Wege ſtellen. Auffallend vorſichtig iſt die Haltung
ſei deutſchnationalen Preſſe. Die Deutſche Tageszeitung, die
tnrigens feſtſtellt, daß Herr Graef bereits vor längerer Zeit den
Sorſitz des völkiſchen Ausſchuſſes der Partei niedergelegt hat,
ſikht etwa deshalb, weil er an der Spitze dieſes Ausſchuſſes einen
Meiſonders ſcharfen Standpunkt vertreten hätte, wehrt ſich dagegen,
äß die Fraktion irgendwelche Beſchlüſſe faſſen könne, die als
Zurgeſtändniſſe an Quertreibereien im Koalitionslager oder an
Güünſchen der Linksrepublikaner erſcheinen möchten, während die
K2reuzzeitung es für ziemlich ſelbſtverſtändlich hält, daß ſich die
Dirutſchnationalen dem Wunſche des Reichspräſidenten fügen
an=d andere Vorſchläge machen. Denn um den Wunſch des Reichs=
pmäſidenten
handelt es ſich tatſächlich, wenn auch die Dinge wohl
ntrht ſo liegen, daß der Reichspräſident von ſich aus ausſchlag=
gabende
Bedenken gegen die Ernennung des Herrn Graef zum
mtſtizminiſter ausgeſprochen hat. Er hat ſich nur die Bedenken
zu, eigen gemacht, die ihm vom Reichskanzler Marx vorgebracht
worden ſind, und dann allerdings wohl ziemlich deutlich ſeiner
Io einung Ausdruck gegeben. Er iſt noch deutlicher geworden, als
diee Verhandlungen zwiſchen dem Kanzler und den Deutſchnatio=
nlalen
erfolglos immer weiter gingen. Es hätte nicht viel gefehlt,
dirß Herr von Hindenburg die Ernennung der deutſchnationalen
Ai=iniſter von ſich aus verneint hätte. Schließlich hat er davon
ſab geſehen, aber den Deutſchnationalen ein unmißverſtändliches
ſun timatum geſtellt, daß er zu dieſem Mittel greifen müſſe, falls
b83 Montag abend 7 Uhr von ihrer Seite keine anderen Vorſchläge
va rlägen. Wie die Dinge in der deutſchnationalen Fraktion ſelbſt
geehen werden, iſt gar nicht zu überſehen. Herr von Lindeiner,
dirr präſumtive Miniſter, hat inzwiſchen erklärt, daß er gegen
onn Fraktionskollegen nicht kandidiere, infolgedeſſen eine Ernen=
nuung
zum Miniſter des Innern ablehnen müſſe. Indeſſen iſt es
möiglich, daß er ſich von ſeiner Fraktion umſtimmen läßt, wenn
diresmal die Wahl auf ihn fallen ſollte. Jedenfalls iſt eine weitere
Vorzögerung der Entſcheidung über Montag abend hinaus nicht
gint möglich. Am 3. Februar wird das neue Kabinett ſich pro=
gu
ammäßig dem Reichstag vorſtellen. Die Schwierigkeiten, die
gurch im deutſchnationalen Lager beſtehen, werden durch dieſe
nu ue Komplikation zweifellos noch viel ſtärker werden. Es klingt
ie eine Fanfare, wenn jetzt der Parteivorſitzende der alldeut=
ſohen
konſervativen Partei den engeren Vorſtand zum 2. Februar
uach Berlin einberufen hat. Er hat vor wenigen Tagen noch eine
Kutndgebung erlaſſen, worin er die Deutſchnationalen vor einem
Emitgegenkommen dem Zentrum gegenüber warnt. Es könnte
aſfſo leicht möglich ſein, daß von dieſer Seite aus die Verbindung
mät den Deutſchnationalen gelöſt würde, obwohl Graf Weſtarp,
dar ja der konſervativen Partei immer noch angehört, ſeinen gan=
zun
Einfluß aufbieten wird, um einen Bruch zu verhindern.
Im Obſerver beſchäftigt ſich heute der Journaliſt Vickham
Eſteeds mit der neuen deutſchen Regierung, auf die nach der Auf=
fa
ſſung des Verfaſſers auch die begeiſtertſten Anhänger des Völ=
kärbundes
mit Zweifel blicken müßten. Die ausländiſchen Regie=
rnangen
könnten dem neuen deutſchen Kabinett kein Vertrauem
enrtgegenbringen, ohne Gefahr zu laufen, dieſes Vertrauen miß=
huraucht
zu ſehen. Dieſes ſei indeſſen eine Angelegenheit, über die
ei: müßig ſei, ſich gegenwärtig auszulaſſen. Die Gefahr des Frie=
durns
ſei manchmal größer als diejenige des Krieges. Aber wenn
due Deutſchnationalen ſich wirklich zur Republik, zu Locarno und
zu m Völkerbund bekannt hätten, dann ſei eine Aenderung ihrer
äirßeren Haltung bemerkenswert, ſelbſt wenn nicht auch gleich=
zuitig
eine Geſinnungsänderung vorliegen ſollte. Eine deutſche
Aeegierung, die zugegebenermaßen, eine Politik internationaler
Zuurſammenarbeit mit Unterſtützung der Deutſchnationalen ver=
follge
, würde in den europäiſchen Angelegenheiten ein Faktor ſein,
gſaf den man mehr zählen könne, als auf eine Regierung, die
pittentativ dieſelbe Politik, aber gegen die Deutſchnationalen
ba rfolge.
Rom und das neue deutſche Kabinett.
* Rom, 30. Januar. (Priv.=Tel.)
Das Giornale d’Italia ſagt, Hindenburg habe mit ſeinem
Mppell an die Parteien zur Bildung einer bürgerlichen Mehr=
hieitsregierung
nur den nationalen Strömungen Rechnung ge=
znagen
. Den ausſchlaggebenden Einfluß im neuen Kabinett be=
ſa
ßen die Deutſchnationalen und die Volkspartei, deren Politik
dae Richtung auf das endliche Ziel der Annullierung des Ver=
ſtriller
Vertrages nehmen werde. Streſemann halte zwar nach
ſhieie vor an Locarno feſt, doch würden neue Probleme zur Sprache
Aiebracht werden, ſo die Kolonial= und Mandatsfrage, der gegen=
über
Italien ſich in der gleichen Stellung befinde wie Deutſchland.
Das Haager Schiedsgerichisurteil
gegen Deutſchland.
TU. Amſterdam, 30. Januar.
Die Schiedskommiſſion zur Auslegung des Dawesabkom=
unens
betonte in ihrem Urteil, daß ſie ſich lediglich mit der Frage
zut befaſſen hatte, ob die Entſchädigungen an die deutſchen Reichs=
gungehörigen
in den Jahreszahlungen des Dawesabkommens
eninbegriffen ſind, daß ſie ſich aber mit der davon völlig verſchie=
wenen
Frage, ob die Gutſchriften zu dem Wert dieſer Liqui=
Mationen von den Jahreszahlungen abzuziehen ſind, nicht zu be=
ſcthhäftigen
hatte. Der Schiedsgerichtshof ging ferner bei ſeinem
hlrteil von dem Standpunkt aus, daß er als interprätative Kom=
mniſſion
, den Sachverſtändigenplan ſo anſehen mußte, wie er
morliegt, ohne dabei zu erwägen, ob mit Recht behauptet werden
kann, daß der Schiedsſpruch unerwünſchte Folgen haben kann.

Vom Tage.
Das Reichskommiſſariat für die beſetzten Gebiete teilt mit, daß auf
den Flugplätzen in den Gemeinden Holzbach und Niesweiler (Kreis
Simmern) vor kurzem von der Beſatzung die Flugzeughal=
len
entfernt und abbefördert wurden. Wegen der Rückgabe
des Geländes an die früheren Beſitzer ſchweben noch Verhandlungen.
Der jugoſlawiſche König hat den zurückgetretenen
Präſidenten Uzunowitſch von neuem mit der Kabi=
nettsbildung
betraut. Uzunowitſch hat den Auftrag angenommen.
Noch in letzter Stunde konnte unter Aufgebot allergrößter Kräfte=
anſtrengungen
die griechiſche Kabinettskriſe vorläufig
behoben werden.
Die amerikaniſche Regierung hat verfügt, daß nicht nur Mi=
litärflugzeuge
ſondern auch Zivilflugzeuge nicht mehr
nach Mexiko geliefert werden dürfen.
Wie aus Mexiko gemeldet wird, hat die mexikaniſche Regie=
rung
153 amerikaniſchen und engliſchen Geſellſchaf=
ten
die Konzeſſion für Delbohrungen entzogen.
Der japaniſche Botſchafter in Paris, Graf Iſhii, wird
im April von ſeinem Poſten zurücktreten, um nach Japan zurück=
zukehren
, wo er dem neuen Kaiſer infolge ſeiner großen Erfahrun=
gen
in europäiſchen Angelegenheiten als Ratgeber dienen wird.
In den chineſiſchen Gewäſſern befinden ſich gegen=
wärtig
26 amerikaniſche Kriegsſchiffe, 17 weitere
in den Philippinen.

Die Verhandlungen über die
Reſipunkte.
Noch keine Einigung über die Oſifeſtungen.
EP. Paris, 30. Januar.
Das Komitee Foch hat heute vormittag von 10 bis 12½ Uhr
getagt und die Unterredungen mit den deutſchen Delegierten über
die Königsberger Feſtungsfragen fortgeſetzt. Die deutſchen Dele=
gierten
erklärten, daß ſie noch keine endgültigen Weiſungen ihrer
Regierung erhalten hätten, ſo daß dieſe Unterredung noch keine
endgültigen Ergebniſſe haben konnte. Eine neue Sitzung iſt für
Montag vormittag einberufen worden. Die Botſchafter=Konferenz
wird ſich ebenfalls Montag vormittag verſammeln, um auf alle
Fälle das Abkommen über das Kriegsgerät zu ratifizieren.
Oas vorläufige Endergebnis und die Mandate
der thüringiſchen Landtagswahl.
Die bis jetzt erfolgte Auszählung der thüringiſchen Landtags=
wahlen
hat folgendes vorläufiges Endergebnis gezeitigt: Ein=
heitsliſte
270 652, Wirtſchaftspartei 75 500, Nationalſozialiſten
29 918, Völkiſche 9137, Sparer 23 156, Demokraten 26 531, Sozial=
demokraten
262 827, Kommuniſten 113 470, Kommuniſtiſche Ar=
beitsgemeinſchaft
3874. Die Mandate verteilen ſich, wie bisher
feſtgeſtellt wurde, wie folgt: Einheitsliſte 19 (31), Sozialdemo=
kraten
18 (17), Kommuniſten 8 (12), Nationalſozialiſtiſche Arbei=
terpartei
2 (3), Völkiſche vorausſichtlich 1 (4), Demokraten 2 (4),
Wirtſchaftspartei 5 (0), Aufwertungspartei 1 (0), Parteiloſe 0 (1).
Insgeſamt 56 (72) Mandate.
Kundgebung der Notgemeinſchaft der
deutſchen Wiſſenſchaft.
Karlsruhe, 30. November.
Auf Veranlaſſung des badiſchen Staatspräſidenten Dr. Köh=
ler
fand heute im kleinen Feſthallenſaal eine Kundgebung der
Notgemeinſchaft der deutſchen Wiſſenſchaft ſtatt. Der Präſident
der Notgemeinſchaft, Staatspräſident a. D. Dr. Schmidt=Ott, er=
öffnete
die Kundgebung mut einer Anſprache, in der er darauf
hinwies, daß die Norgemeinſchaft gegründet worden ſei, um die
deutſche Wiſſenſchaft nach dem Kriege vor der Gefahr des Zu=
ſammenbruchs
zui retten. Die Notgemeinſchaft habe in allen
Stadien die Unterſtützung des Reiches gefunden, was er an die=
ſer
Stelle dankbar anerkenne. Der Redner erinnerte dann am
die großen Aufgaben, die nunmehr der Notgemeinſchaft im In=
tereſſe
der nationalen Wiſſenſchaft, der Volksgeſundheit und der
Volrswohlfahrt harrten, und betonte, daß ſich ihre Führer zum
Ziel geſetzt haben, die deutſche Jugend durch die Ausgabe von
Stipendien zu wiſſenſchaftlicher Forſchung heranzuziehen. Dar=
auf
nahm der Rektor der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe, Pro=
feſſor
Dr. Probſt, das Wort, um zu verſichern, daß die deutſche
Südweſtecke ehrlich beſtrebt ſei, ſich in das große wiſſenſchaftliche
Gebiet würdig einzufügen. Alsdann ſprach Geheimrat Profeſſor
Dr. Sauerbruch=München über die Fortſchritte der Chirurgie,
insbeſondere die operative Behandlung der Lungentuberkuloſe
und betonte die große ſoziale Bedeutung dieſer Behandlungs=
methode
. Der Profeſſor für innere Medizin in München, Fried=
rich
Müller, berichtete über ſeine neuerlichen Reiſeeindrücke in
den Vereinigten Staaten und ſchilderte die hoch entwickelte medi=
ziniſche
Wiſſenſchaft in Amerika. Er betonte, daß es Deutſchland
auf die Dauer nicht leicht werde, damit gleichen Schritt zu hal=
ten
. Er knüpfte daran die Schlußfolgerung: Wir haben einen
Nachſwuchs von jungen Leuten, die ſich wit ganzer Seele der
Forſchung hingeben, ohne nach finanziellen Erfolgen zu fragen.
Es fehlen nur die Mättel, ihre Arbeiten ins Werk zu ſetzen. Die
Notgemeinſchaft hat ſich der Aufgabe unterzogen, der deutſchen
Wiſſenſchaft die nötigem Mittel zur Verfügung zu ſtellen. Der
Reichstag und die Reichsbehörden haben ſich der Ueberzeugung
nicht verſchloſſen, daß eine großzügige finanzielle Unterſtützung
notwendig iſt, um das Anſehen des deutſchen Weſens und des
deurſchen Geiſtes wieder zur Geltung zu bringen. Schließlich
ſprach Geheimrat Profeſſor Dr. Haber=Berlin über das Thema
Staat und Wiſſenſchaft und erklärte, Deutſchland habe heute
nichts als die Menſchen, denen es die Ausbildung geben könne.
Damit könne und müſſe es die Aufgabe löſen, für die zehn Mil=
lionen
Menſchen, für die innerhalb der deutſchen Grenzen bei
der bisherigen Organiſation kein Brot gefunden werden könne,
ſolches zu ſinden. Das Reich dürfe den beſcheidenen Halt nicht
aufgeben, den es ſich in der Notgemeinſchaft geſchaffen habe,
ſondern miſſe weiter helfen.

*Um die Balkan=Hegemonie.
Das ruſſiſch=engliſche Ringen.
Von unſerem D=Korreſpondenten.
Belgrad, Ende Januar.
Vor etwa fünf Wochen tat Tſchitſcherin den hochwichtigen
Ausſpruch, daß Rußland am Balkan eine ernſte und führende
Rolle beanſprucht. Damals ſchien die Gelegenheit zu einem
ruſſiſchen Vorſtoß wie geſchaffen, denn infolge des Tiranaver=
trages
ſah ſich Jugoſlawien auf die ruſſiſche Hilfe angewieſen,
und in Bulgarien erwartete man jeden Tag den kommuniſtiſchen
Umſturz. Infolge der kräftigen und energiſchen Intervention
Englands und Frankreichs haben ſich aber die Wellen, die der
Tiranavertrag geſchlagen hat, etwas geglättet. Einen Augenblick
lang ſchien Jugoſlawien ſich wieder vollends der italieniſch
orientierten Politik Nintſchitſchs in die Arme werfen zu wollen.
Die Vorſtellungen der Mächte und nicht zuletzt das warnende
Beiſpiel der bulgariſchen Putſche haben Velgrad von dem let=
ten
Schritt die Annäherung an Rußland zurückgehalten.
Die Sowjets wurden nicht anerkannt, vielmehr verſuchte man,
ein zweideutig=freundliches Verhältnis zu Rom herzuſtellen. Die
ruſſiſche Außenpolitik ſchien bloßgeſtellt; es entſtand der Ein=
druck
, daß in der Balkanpolitik nach dem Kriege kein Platz mehr.
für ruſſiſche, insbeſondere für ſowjetruſſiſche, Einflüſſe übrig
blieb. Es kam aber nicht ſo weit.
Denn wenn auch Frankreich und England darin einig
waren, daß ſie das Wiedererſtarken des ruſſiſchen Einfluſſes am
Balkan nicht zulaſſen wollten, ſo wollte Frankreich doch keine
übertrieben große italieniſch=jugoflawiſche Freundſchaft ſehen.
War doch eigentlich die ganze Tirana=Angelegenheit von Franl=
reich
urſprünglich gegen Italien ausgenützt worden. Man
wollte alſo in Paris nur das Aeußerſte verhüten; ſonſt dachte
man aber gar nicht daran, Rom und Belgrad zu verſöhnen. Nach
dem Tiranavertrag ſcheint alſo das Verhältnis zwiſchen
Belgrad und Nom doch endgültig verdorben zu
ſein, und es beſteht gar keine Ausſicht, daß dieſe latente
Spannung am Adriaufer aufhören wird.
Die franzöſiſche Politik ging aber in ihrer Abwehr gegen
Muſſolinis Pläne weiter. Der Vertrag mit Numänien wurde
veröffentlicht und die Bande der Freundſchaft zu Numänien
enger gezogen. Das geſchah mehr gegen Italien als gegen
Rußland, aber um die Freundſchaft mir Numänien enger zu
geſtalten iſt für alle Mächte nur ein Weg vorhanden. Und
das iſt, Rumänien in dem Beſitz Beßarabiens zu beſtärken.
Muſſoloni hat vor dieſem entſcheidenden Schritt ſtets zurück=
geſchreckt
, mit dem Erfolg, daß man ſich in Bukareſt enttäuſcht
von ihm abwendete. Frankreich aber hat durch die Veröffeut=
lichung
ſeines Bündnisvertrages vom Juni vorigen Jahres alle
Gemüter in Rumänien für ſich gewonnen. Allerdings, die Folge
konnte nicht ausbleiben, die Sowjets ſahen ſich verletzt und pro=
teſtierten
lebhaft dagegen. Aus reinem Zufall wie die fran=
zöſiſche
Preſſe behauptet, wurde jene geharniſchte Proteſtnote
veröffentlicht, die am 2. Oktober vorigen Jahres gegen den da=
mals
noch nicht veröffentlichten franzöſiſch=rumäniſchen Vertrag
verfaßt wurde. Seitdem geht eine heftige Preſſekampagne zwi=
ſchen
Frankreich und Rußland in der beßarabiſchen Frage vor
ſich. Und jede diplomatiſche Aktion in Paris oder in Moskau
will man damit in Zuſammenhang bringen. Vergebens betont
man in Frankreich inoffiziell, daß das franzöſiſch=ruſſiſche Ver=
hältnis
von dem Vertrag mit Rumänien nicht beeinflußt wird.
Die Sowjets verſteifen ſich darauf, die beßarabiſche Frage bei
jeder diplomatiſchen Auseinanderſetzung in die Debatte zu
werfen.
Es iſt vielleicht nicht ganz klar erſichtlich, weshalb jetzt die
Sowjets mit ſolchem Nachdruck, auf ihre vermeintlichen oder
wirklichen Rechte auf Beßarabien pochen. Gegenwärtig iſt die
Situation in Rumänien ſtabil, und allen ruſſiſchen Forderungen
iſt für den Augenblick nur ein platoniſcher Wert beizumeſſen.
Die dynaſtiſche Kriſe, welche in Bukareſt unvermeidlich ſchien,
und zu ruſſiſchen Intrigen die ſchönſte Gelegenheit gegeben hätte,
hat ſich nicht eingeſtellt. Der Geſundheitszuſtand des Königs
Ferdinand hat ſich zuim beſſeren gewendet, und wenn auch an=
geblich
die Kataſtrophe nur die Frage eines kurzen Zeitraumes
iſt, ſo bleibt für die rumäniſche Politik doch Zeit genug übrig,
um die ſich unbedingt einſtellende dynaſtiſche Kriſe im voraus
zu regeln. Schon jetzt verlautet, daß der Exkronprinz Carol mit
der königlichen Famibie ſich verſöhnen wird, plötzliche Wendungen
im Privatleben des Prinzen laſſen auf eine Geſinnesänderung im
ſeiner Haltung zu rumäniſchen Angelegenheiten ſchließen. In=
zwiſchen
arbeitet die rumäniſche Diplomatie mit allen Kräften an
der Feſtigung und Beſſerung des Verhältniſſes zu ihren Nach=
bann
. In letzter Zeit, ſuchte man ſich beſonders Ungarn zu
nähern. In England enwuchs ihr ein mächtiger Verbündeter,
Die Reiſe Churchills, des engliſchen Finanzminiſters nach Rom
und Athen fällt mit den engliſchen Beſtrebungen zuſammen, die
Balkanſtaaten ſinanziell zu organiſieren und zu kräftigen. Grie=
chenland
wird eine engliſche Anleihe zugeſichert, Jugoſlawien hat
eine ſolche in Ausſicht und in Bulgarien iſt England bereits
nicht nur finanziell, ſondern auch politiſch vollkommen tonan=
gebend
. Ueberall ſtemmt ſich der engliſche Einfluß dem ruſſiſchen
entgegen. Man nimmt in London die Bekämpfung der kommu=
niſtiſchen
Expanſion am Balkan ſehr ernſt. Beſonders in Grie=
chenland
war Englands Eingreifen ſehr nötig. Denn das Kabi=
nett
Zaimis ſteht auf ſehr ſchwachen Füßen und bei der Unzu=
friedenheit
der militäriſchen Kreiſe in Griechenland ſind für die
ruſſiſche Politik mannigfache Gelegenheiten geboten. Und je un=
ſicherer
die Haltung einer Balkanmacht der wiſſiſchen Politik
gegenüber iſt, deſto ſicherer kann ſie auf ein engliſches Anleihe=
angebot
rechnen..
Zwiſchen dem ſchickſalsſchweren Ausſpruch Tſchitſcherins über
die ruſſiſche Baltanpolitik, und der neuerlichen Anteilnahme Eng=
lands
und Frankreichs an der Balkanpolitik iſt es ſehr leicht,
einen Zuſammenhang herzuſtellen. Und bis zu einem großen
Teil iſt die ganze beßarabiſche Frage für die Sowjets nur ein
Hebel, um in die Balkanpolitik einzugreifen. Demn wenn es
Rußland einmal gelänge, Beßgrabien wieder für ſich zu gewin=
nen
, dann wäre ſeine Hegemonie am Balkan ſchon zur Hälfte
verwirklicht.

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Geeit 2

Montag, den 31. Januar 1927

Rummer 37

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 31. Januar.
Heſſiſches Landestheater. Die morgen Dienstag im Großen Haus
ſtattfindende Aufführung der Zauberflöte iſt außer der Miete A
auch der Schülermiete rot zugeteilt. Die Partie der Pamina ſingt
Margarete Albrecht.
Shaws Komödie Haus Herzenstod wird am kommenden
Mittwoch, den 2. Februar, zum erſten Male wiederholt.
Rezitation an der Techniſchen Hochſchule. Im Rahmen des kul=
turpolitiſchen
Programms des Hochſchulrings deutſcher Art veranſtaltet
am Mittwoch, den 2. Februar, in der Techniſchen Hochſchule, Saal
Nr. 326, Herr Dr. Amadeus Grohmann, der früher am Großen
Schauſpielhaus zu Berlin lange tätig war und als erſter deutſcher Vor=
tragskünſtler
nach dem Kriege an der Univerſität in New York dort
deutſche Dichtungen vortrug, einen Rezitationsabend unter dem Titel:
Und im Unglück nun erſt recht! Ernſter und heiterer Trotz; Die Macht
der Maſchine in deutſcher Dichtung. Eintrittskarten zum Preiſe von
50 Pfg. an der Abendkaſſe.
* Orphenm. Heute Montag geſchloſſen. Ab morgen: Dienstag,
1. Februar, finden wieder täglich Vorſtellungen ſtatt, und zwar durch
das Enſemble des Hamburger Operettentheaters, welches
hier von ſeinem erfolgreichen Novembergaſtſpiel noch in guter Erinne=
rung
ſteht. Das diesmalige Gaſtſpiel bringt zunächſt die luſtige
Schwank=Operette Die Tugendprinzeſſin worin auch wieder
als der Welt kleinſte Bühnenkünſtler die entzückenden Liliputaner, ſo=
nie
die acht Champagner=Girls mitwirben. (Siehe Anzeige.)
Die Stenographen=Vereinigung Gabelsberger hielt im Saale
der Geſellſchaft Eintracht ihre Jahreshauptverſammlung
ab, die einen guten Beſuch aufzuweiſen hatte. Aus dem Jahvesbericht
des Vorſitzenden war zu erſehen, daß die Vereinigung auch in dieſem
Jahre es verſtanden hat, ihren alten guten Ruf zu erhalten, den ſie in
ihrer Vaterſtadt genießt. Bei den innerhalb der Organiſation abgehal=
tenen
Wettſchreiben hat ſie ſich nicht nur behauptet, ſondern noch einen
guten Schritt vorwärts getan. War ſie doch einer derjenigen Vereine,
die bei den Verbands=, Bezirks= und Gauwettſchreiben des vergangenen
Jahres prozentual die meiſten Ehrenpreiſe erringen konnte, was außer
dem zielbewußten Streben der Mitglieder auch auf die vorzüigliche Un=
terrichtserteilung
der Kurſusleiter zuwickzuführen iſt. Die Heranbildung
tüchtiger, leiſtungsfähiger Stenographen iſt von jeher Zweck und Ziel
der Vereinigung geweſen, und wird auch fernerhin oberſter Grundſatz
bleiben. Auf Antrag der Kaſſenprüfungskommiſſion wurde dem Rechner
Entlaſtung erteilt und gleichzeitig für ſeine mühevolle, aufopfernde, aber
gern ausgeführte Arbeit herzlichſt gedankt. Auch dem bewährten Vor=
ſitzenden
, der den Löwenanteil an den Errungenſchaften des letzten Jah=
ves
trägt, ſei an dieſer Stelle herzlicher Dank geſagt. Aus der einſtim=
migen
Wiederwahl des Vorſtandes war zu entnehmen, daß die Mit=
glieder
mit der Geſchäftsführung voll und ganz zufrieden waven. Nach
einigen Schlußwvorten des Vorſitzenden, auch im laufenden Jahre treu
zur Vereinigung zu ſtehen, wurde der offizielle Teil der Verſammlung
geſchloſſen. Gleichzeitig wird auf den am Dienstag und Freitag ſtatt=
findenden
Anfängerkurſus in der Handwerkerſchule, Ecke Karl=
und Nieder=Ramſtädter Straße, hingewieſen,
Die Ausgrabungen von Oſtia. Wer vor 30 Jahren etwa auf
einer Wagenfahrt von Rom aus die Stätte des alten Oſtia be=
ſucht
hat, dem ſteht das Bild der großen Sandwüſte in deutlicher Er=
innerung
. Vielfach ragten Trümmer von alten Bauwerken aus dem
Dünenſand. Die Stufen eines Tempels waren deutlich zu erkennen,
Aber wohl Wenige ließen ſich träumen, daß in wenigen Jahrzehnten
das Bild der alten Stadt neu erſtehen könne. Dann begannen zunächſt
die Ausgrabungen zur Feſtſtellung der Hafenanlagen, und Oſtia
wurde berfihmt, weil den heutigen Technikern die Anlage und Befeſti=
gung
dieſes einzigen Welthafens muſtergültig und vorbildlich
erſchien. Faſt rätſelhaft aber erſcheint es den Beſuchern der alten Stelle,
wie durch die ſorgſame Art archäologiſcher Arbeit heute in weitem Um=
fange
die alte Stadt wieder erſtanden iſt. Bewunderung für die Werke
einer vergangenen Zeit verbindet ſich da mit Staunen über die Ergeb=
niſſe
einer emſigen und mühſamen Kleinarbeit in wiſſenſchaftlicher For=
ſchung
. Die Lichtbildervorträge von Fräulein Gütſchow am 2. und
9 Februar im Gewerbemuſeum werden den Zuhörern nach beiden
Richtungen ein anſchauliches Bild geben. Fräulein Gütſchow, die durch
ihre Tätigkeit an dem Deutſchen Archäologiſchen Inſtitut in Rom Ge=
legenheit
hatte, den Fortgang der Arbeiten in Oſtia dauernd zu ver=
folgen
, iſt wie wenige Deutſche berufen, üüber dieſes Thema zu ſprechen.
Kleinhandels=Tagespreiſe vom Wochenmarkt zu Darmſtadt am
29. Januar (pro Pfd. bzw. Stück in Pfg.); Erdkohlraben 810, Gelbe
Nüben 68, Rote Rüben 1012, Weiße Rüben 810, Schwarzwurzeln
40, Spinat 3035, Rotkraut 1215, Weißkraut 1015, Wirſing 810,
Grünkohl 10, Roſenkohl 30, Zwiebeln 1215, Knoblauch 80, Tomaten
(ausländ.) 100120, Felldſalat, Lattig 120140, Endivienſalat (ausländ.)
2030, Gärtner=Kopfſalat Blumenkohl (ausländ.) 110120, Rettich
510, Sellerie 540, Lauch 310, Meerrettich 6070, Spätkartoffeln
67, Tafeläpfel 2035, Wirtſchaftsäpfel 1822, Tafelbirnen 1520,
Wirtſchaftsbirnen 815, Mandarinen 4550, Apfelſinen 515, Zitronen
410, Süßrahmbutter 220, Landbutter 160170, Weichkäſe 3035,
Handkäſe 415, Eier, friſche 1820, Gänſe 140150, Hühner 140180,
Tauben 80100, Rindfleiſch, friſch 80100, Kalbfleiſch 120, Hammel=
fleiſch
80, Schweinefleiſch 132150, Dörrfleiſch 180, Schinken 220, Wurſt
80140, Schmalz, ausgelaſſen 130.
* Für den Schutz der privaten Krankenanſtalten. Im württen=
bergiſchen
Landtag haben Mitglieder aller Fraktionen folgende
kleine Anfrage geſtellt: Die vom Reichsfinanzminiſterium veranlaßte
unterſchiedliche Beſteuerung der öffentlichen und
privaten Krankenanſtalten droht den Untergang der letzteren
herbeizuführen. Die privaten Krankenanſtalten ſind bei den
im Lande beſtehenden Verhältniſſen nicht zu entbehren, ſie wüiſſen un=
bedingt
im öffentlichen Intereſſe erhalten bleiben. Iſt das Staats=
miniſterium
bereit, die durch die Steuermaßnahmen bedrohten Privat=
krankenanſtalten
des Landes zu ſchützen und für eine Abänderung der
Beſteuerung einzutreten?

*Vom Woog zum Woog
iſt die Schöpfung eines bisher unbekannten oder doch nur in
kleinem Kreiſe bekannten Darmſtädter Dichters und Kompo=
niſten
ein heiteres Sprech=, Sing= und Tanzſpiel unter und über
Waſſer in drei Abteilungen. Herr A. Sulzmann iſt der Dich=
ter
dieſes Spieles, das am Samstag abend gelegentlich des
15. Stiftungsfeſtes des Darmſtädter Schwimmelubs Jung=
Deutſchland ſeine Uraufführung erlebte. Nicht eigentlich
eine Dichtung von durchaus origineller Art, aber eine hübſche
Idee, ſehr wirkſam und ſehr unterhaltend dichteriſch und muſi=
kaliſch
verarbeitet, die mehr Unterhaltung bietet, als im Durch=
ſchnitt
von dilettantiſchen Kräften zu fordern iſt. Eine Reihe
ganz entzückender Tänze, zu denen dem Verein allerdings aus=
gezeichnete
Kräfte in ſeinen jungen Schwimmerinnen zur Ver=
fügung
ſtehen, beleben das heitere Spiel und geſtalten es neben
der Idee, die im Grunde eine ſtarke Propaganda für den Swimm=
elub
und die Erlernung des Schwimmens iſt.
Vom Woog zum Woog wird eine Gruppe junger Mäd=
chen
, die mit zwei Woogsdammkavalieren eine Gondelfahrt auf
den Fluten des Woogs unternehmen, dabei aber in dieſen Fluten
berſinken und vom Woogir dem königlichen Vetter Aegirs,
unten gefangen gehalten werden, nach allerlei Wirrſalen und
Reiſeerlebniſſen, die ſie in kühner Phantaſie über die ganze Erde
ſühren, geleitet, mit dem Endzweck, davon zu überzeugen, daß es
nicht ratſam iſt, Kahnfahrten zu unternehmen und dabei leichr=
ſinnige
Scherze zu treiben, die, wie üblich, zum Kentern führen,
bevor man Schwimmen und Tauchen gelernt hat. Alſo wie ge=
ſagt
eine Propaganda=Idee, die ſo geſchickt und unterhaltend
geſtaltet iſt, daß ſie auch in der faſt über dreiſtündigen Dauer
nicht ermüdend wirkt, wenngleich die Kürzung einiger Längen
dem hübſchen Spiel durchaus zum Vorteil gereichen würde.
Der Schwimmelub Jung=Deutſchland hat ſchon des öfteren
durch ſeine geſellſchaftlichen Veranſtaltungen bewieſen, daß er
über ſehr bewährte Kräfte verfügt, die in humoriſtiſcher Darſtel=
lung
, vor allem aber in bezug auf das dem Sport nahe ver=
wandte
Gebiet des Tanzes Ausgezeichnetes leiſten. Zum erſten
Male hat er am Samstag 20 junge Schwimmerinnen heraus=
geſtellt
, die miteinander wetteiferten, die modern gewordenen
Revue= und Girltänze ſo erakt und temperamentvoll zu tanzen,
daß ſie ihren Berufskolleginnen im Orpheum und bei Sarraſani
in nichts nachſtanden, wenn ſie auch viel von ihnen übernommen
haben. Die trainierten und ſportlich geſtählten Mädchenkörper
eignen ſich ja beſonders zu den Diſziplin erfordernden Enſemble=
tinzen
.

* Ueber Goethes Fauſt hat Herr Ingenieur Hans Fopp aus
Zürich zwei öffentliche Vorträge angekündigt, deren erſter geſtern abend
in der Feſthalle der Höheren Bauſchule in der Neckarſtraße ſtattfand.
Der Redner ſchickte ſeinen Ausführungen über Fauſt eine längere Be=
trachtung
über die Philoſophie des Pythagoras voraus. Das Fauſt=
Problem ſei bislang noch nicht gelöſt, weil es ſeit mehr als 2000 Jah=
ren
keine richtige Philoſophie mehr gebe. Er legte ferner des näheren
dar, wie die Stellungnahme des Pythagoras zu den Problemen die
Leib, Seele und Geiſt ſtellen, einnimmt. Pythagoras habe die Weis=
heit
der Aegypter, Babylonier und Chaldäer in ſich aufgenommen und
ſchließlich ſei er in Griechenland noch durch die Myſterien i Delphi
hindurchgegangen. Die Lehre des Pythagoras ſei eine Wiedererweckung
des Zarathuſtrismus (Wiedergeburt) geweſen, und die Lehre des Maz=
daznan
habe dieſelbe Grundlage. Nach einigen vorwiegend anatomi=
ſchen
und phyſiologiſchen Betrachtungen kam der Vortragende auf die
Myſterien von Samothrake zu ſprechen. Er nahm dabei Bezug auf ein
in Pompefi gefundenes Fresko, das ein ſolches Myſterium bildlich dar=
ſtelle
. Goethe habe ſeine Anregung zur Fauſtdichtung von einem Pup=
penſpiel
empfangen; er habe aber um die Löſung des Problems, die
ihn nicht befriedigte, faſt ſein ganzes Leben lang gerungen. Im An=
ſchluß
hieran gab der Redner eine knappe literarhiſtoriſche Schilderung
der Entſtehung der Fauſtdichtung. (Urfauſt, Fragment, 1. und 2. Teil.)
Zueignung, Vorſpiel und Prolog tragen, dem Vortragenden zufolge,
ſpirituellen Charakter. Die Worte, daß der, wer ſtrebend ſich bemüht,
erlöſt wird, wären im Sinne Zarathuſtras geſprochen. Der erſte Teil
Fauſts habe materiellen und der zweite intellektuellen Charakter. Der
erſte Teil zerfalle wieder in zwei Teile, von denen der erſte eine kleine,
der zweite eine größere Belaſtungsprobe vom Menſchen verlange. Das
Wort Magie im Fauſt gab dem Redner Gelegenheit, ſich mit dieſem
Begriffe auseinanderzuſetzen. Er erwähnte dabei auch den Noſtradamus,
las mehrere Prophezeiungen von ihm vor und deutete ſie in eigenen
Gedankengängen aus. Die einzelnen Szenen der Dichtung wurden
dann im Sinne der auf Diätetik und Myſtik gegründeten Lehre des Vor=
tragenden
erläutert. Im weſentlichen iſt ſeine Fauſterklärung ſym=
boliſch
.

OPORHVBBBIN ISD8
Mittwoch, den 2. Februar, 1927, abends 8 Uhr
BoX-Abend
Frankfurt Darmstadt Heidelberg (2058
Preise der Plätze: 1.50, 1.20, 0.80 Für Mitglieder ermäßigt.

Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen, Orts=
gruppe
Darmſtadt, hielt ſeine Generalverſammlung im Hanauer Hof
ab. Mit Worten herzlicher Begrüßung eröffnete der Vorſitzende, Kam.
Seibert, die Verſammlung und gedachte der im Geſchäftsjahr 1926 ver=
ſtorbenen
Mitglieder. Nach Verlefung des Protokolls durch den erſten
Schriftführer, gab Kam. Seibert den Tätigkeitsbericht, aus dem zu ent=
nehmen
war, daß die Arbeit des Vorſtandes in 19 Sitzungen und fünf
Mitgliederverſammlungen beſtätigt wurde. Nicht einbegriffen ſind die
Sitzungen der einzelnen Ausſchüſſe. Die Kaſſenverhältniſſe ſind gute
zu nennen. Beide Berichte wunden nach erfolgter Diskuſſion gutgeheißen
und dem Rechner auf Antrag der Reviſoren Entlaſtung erteilt. Die
Neuwahl brachte eine kleine Aenderung dahin, daß drei Mitglieder neu
in den Vorſtand eintreten. Nach einem kräftigen Schlußwort des Gau=
leiters
, Kam. Momberger, auch im kommenden Jahr an unſerer Ver=
ſorgung
mitzuarbeiten, ſchloß Kam. Seibert die Verſammlung.
* 15jähriges Stiftungsfeſt des Kavallerievereins Darmſtadt. Der
Kavallerieverein Darmſtadt feierte am Samstag abend im Feſtſaal der
Turngemeinde am Woogsplatz unter ſtärkſter Anteilnahme ſeiner Mit=
glieder
und Freunde in feſtlich geſtimmtem Rahmen ſein 15jähriges
Stiftungsfeſt. Die in fünf Teile gegliederte, außerordentlich reichhaltige
und in geſchickter Abwechſlung aufgebaute Vortragsfolge läßt es nicht
zu, alle durchweg vorzüglichen Darbietungen und die bei ihnen Mit=
wirkenden
einzeln zu nennen. Flotte Muſihſtücke, von alten Kavalleriſten
unter Herrn Buslaus muſikaliſcher Leitung geſpielt, ſorgten raſch
für die nötige feſtliche Stimmng und leiteten zu der Begrüßungsan=
ſprache
des erſten Vorſitzenden, Kameraden Wahl, über, der ſich ſeiner
Aufgabe in friſcher Weiſe entledigte. Recht eindrucksvoll geſtaltete ſich
die Gefallenen=Ehrung. Auf der Bühne wieſen zwei ſchlichte Tafeln,
von dunklem Grün umrahmt, die Namen der toten Helden auf, denen
auf Aufforderung des Redners eine Minute ſtillen Gedenkens geweiht
wurde. Dann kamen wieder die Lebenden zu ihrem Recht, und die
Gründer des Vereins, die Kameraden Jakob Brecht, Adam Hiero=
nymus
, Hans Hofferbert, Hans Hörr, P ul Kantzenbach,
Hermann Mager, Emil Mittelſtädt und Fritz Zimmermann
ſowie der ehemalige Vorſitzende, Kamerad Heinrich Dreſte, wurden
zu Ehrenmitgliedern ernannt; die Gründer erhielten außerdem die gol=
dene
Ehrennadel des Vereins. Kamerad Georg Wahl, der erſte Vor=
ſitzende
, erhielt eine ſilberne Ehrennadel, und die Damen des Vereins
ſtifteten eine hübſch ausgeführte Tiſchſtandarte, der großen Vereins=
ſtandarte
entſprechend. Kamerad Ludwig Heß erhielt für ſeine Ver=
dienſte
eine ſchöne Ehrengabe. Lebende Bilder, Sang= und Tanzduette
(um nur einiges zu erwähnen. Die luſtigen Mädels aus der Plätt=
anſtalt
), Vokal= und Inſtrumentalvorträge und turneriſche Vorführungen
belebten das Programm in bunter Reihenfolge und fanden ſtürmiſchen
Beifall, ſo beſonders auch die rhythmiſchen Uebungen und Vorführungen
der Turnerinnen und Zöglinge von Rot=Weiß 1922, V.f.L. Nachgetra=
gen
ſei noch, daß der Frankfurter Kavallerieverein in ſtattlicher Anzahl
an der Jubelfeier teilnahm und bei ſeinem Einzug feſtlich mit Muſik
empfangen wurde. Für die alten Ehrenmitglieder des Darmſtädter
Vereins ſprach kernige Worte Herr Oberſt a. D. Landſtallmeiſter
Schörke. Eine mit vielen guten und ſchönen Dingen ausgeſtattete
Tombola ſchuf freudige Geſichter und ein mit allerlei Ueberraſchungen
aufwartender Ball ſchloß die Jubelfeier ab. So kann der Kavallerie=
verein
Darmſtadt mit berechtigtem Stolz auf den trefflichen Verlauf der
Feier zurückblicken.

* Die zwei neuen Märchenfilme, die geſtern nachmittag im Kleinen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters gezeigt wurden, fanden beide begef=
ſterte
Aufnahme. Daß ſtatt Haſe und Swinegel umſtändehalber der
Film Peggy als Detektiv gezeigt wurde, war ſicher nicht zu bedauern.
denn das luſtige Abenteuer Peggys, die allerliebſten Kinder= und Hunde=
ſzenen
fanden jubelnden Beifall und volles Verſtändnis bei den Kleinen.
ebenſo wie der folgende Film Rübezahls Hochzeit In dieſem Film
tritt der Bergrieſe, der in einer Unmenge von hübſchen Märchen jedem
unſerer Kleinen ein bekannter Geſelle iſt, in ſeiner typiſchen Geſtalt,
mit Vollbart in Rieſengröße, auf und vorführt einige ſeiner laumigen
Streiche. Die Elfen, Kobolde und Zwerge, der Hochzeitszug der Geiſter
uſw., dazu die hübſchen Naturaufnahmen, wurden von den kleinen Zu=
ſchauern
mit lachendem Beifall, ſogar von ganz Begeiſterten mit dank=
barem
Händeklatſchen aufgenommen. Es herrſchte bei den Kindern wie
immer eine fröhliche Märchenſtimmung, ein Zeichen, daß unſere Kleinen
für die moderne Märchemübermittelung volles Verſtändnis haben. Die
beiden Filme waren dem Intellekt der Kinder durchaus angepaßt, d. h.
ſie waren auch ohne beſondeve vorherige Kenntnis des Märcheninhalts
von den Kindern leicht zu erfaſſen. Die humvorvollen, in Verſen ge=
haltenen
Zwiſchenerläuterungen, beſonders des Rübezahlfilms, ergänz=
ten
das geſehene Bild, nur dürften die Zwiſchentexte etwas langſamer
gedreht werden, da ſie oft, auch von den Erwachſenen, in der Kürze des
Erſcheinens kaum ganz zu leſen waren. Im allgemeinen verliefen aber
die beiden Filmvorſührungen zur reſtloſen Befriedigung aller kleinen
und großen Zuſchauer.
Zur Sitzung der Stadtverordnetenverſammlung am Donners=
tag
, den 3. Februar, nachmittags 5 Uhv, im Saalbau iſt die folgende
Tagesordnung feſtgeſetzt: 1. Einbau einer Niederdruckſammel=
heizung
mit Bade= und Kücheneinrichtung in der Goetheſchmle. ( Bericht=
erſtatter
: Stadtv. Altendorf.) 2. Herſtellung eines proviſoriſchen Kanals
in der verlängerten Waldſtraße. (Berichterſtatter: Stadtv. Hübner.)
3. Erweiterung des Kredits für die Einrichtung eines Kaffees im Herrn=
garten
. (Berichterſtatter: Stadtv. Goy.) 4. Ladenſchluß in den ſtädti=
ſchen
Kiosken. (Berichterſtatter: Stadtv. Geißner.) 5. Entwurf einer
Polizeiverordnung, betr. die Herſtellung und den Vertrieb von Speiſe=
eis
. (Berichterſtatter: Stadtv. Altendorf.) 6. Errichtung einer Feſthalle
auf dem Exerzierplatz, (Berichterſtatter: Bürgermeiſter Buxbaum.)
7. Mitteilungen.
Hauptverſammlung des Bezirksvereins Martinsviertel. Der Ver=
ein
, der jetzt 33 Jahre beſteht, hielt ſeine Hauptverſammlung
bei Gaſtwirt Nagel ab. Zunächſſt gedachte der erſte Vorſitzende Herr Joh,
Hch. Möſer der Mitglieder, die im letzten Jahre geſtorben ſind, und
gab dann einen Ueberblick über die reichliche Arbeit, die der Verein im
Intereſſe des Viertels leiſtete. Wir erinnern mur an die Elektriſche, die
leider immer noch nicht da iſt, an die Wiederherſtellung des Herrngar=
tens
, an die Aufſtellung von Bedürfnishäuschen und die Wiederherſtel=
lung
der Fußſteige. Nach den mit reichem Beifall aufgenommenen Aus=
füiihrungen
des erſten Vorſitzenden hielt Herr Stadtverordneter Sanitäts=
rat
Dr. Kolb einen längeren Vortrag über die ſtädtiſchen Finanzen
und ſtreifte dabei auch brennende Tagesfragen, wie die Traube, die
Feſthalle, das Theater uſw. Es ſei manchmal ſchwer, immer wieder
Ausgaben zu bewilligen, aber das Anſehen der Stadt verlange das Eing
äußerſt fruchtbare Debatte ſchloß ſich an dieſen Vortrag an. Herr Stadt=
verordneter
Weſp ergänzte und unterſtrich noch vieles, was ſein Kol=
lege
Sanitätsrat Dr. Kolb ausgeführt hatte. Einmütig war man der
Auffaſſung, daß es ein unhaltbarer Zuſtand ſei, daß das dichtbevölkerte
Martinsviertel immer noch keine Elektriſche habe. Der Vorſtand wurde
beauftragt, mit allen Mitteln auf den Bau der Elektriſchen zu drängen,
Einige Straßen, z. B. Rhönring, Arheilger Straße, Kaupſtraße ſind
im unhaltbaren Zuſtand und miſſen ausgebeſſert werden. Bedürfmis=
häuschen
, auch für Frauen, miſſen noch errichtet werden. Das kleine
Türchen in der Gichtmauer muß unbedingt offen ſein. Von einer Seite
wurde darauf hingewieſen, daß die beiden Hauptprobleme eben die Woh=
nungs
= und die Erwerbsloſenfrage ſeien. Dieſe müßten vor allen an=
deren
gelöſt werden. Die Sonderſteuer ſei nicht mehr tragbar und müßten
unbedingt verſchwinden. Ferner wurde noch darauf hingewieſen, für den=
Verein Martinsviertel eifrig zu werben. Jeder ſelbſtändige Bewohner
des Martinsviertels müßte eigentlich dabei ſein; der Beitrag von 1 Mk.
im Jahr iſt ja ſehr gering. Anmeldungen nimmt jederzeit unſer erſter:
Vorſitzender Joh. Hch. Möſer, Ruthsſtraße 24, I, entgegen.
Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei, Darmſtadt. Wir evinnern:
an unſere nächſte Mitgliederverſammlung am morgigen
Dienstag, den 1. Februar, im großen Saal der Loge (Sandſtraße 10),,
abends 8 Uhr, in der unſer Reichstagsabgeordneter Exz. Dr. Becker.
über Die neue Reichsregierung ſpricht. Da der Vortrag
ſehr großem Indereſſe begegnet und daher mit ſtärkerem Beſuch ge=
rechnet
werden muß, bitten wir um bünktliches Erſcheinen.
Frauengruppeder Deutſchen Volksparrei. Die Eint=
zeichnungsliſte
für den Vortragszyklus von Herrn Prof. Dr. Haupt
liegt noch bis Donnerstag, den 3. Februar, in der Geſchäftsſtelle, Rhein=
ſtraße
22, auf. Wir bitten unſere Parteifreunde, auch die Mitglieder der.
Jugendgruppe, ſich zeitig einzuzeichmen. Gäſte können eingeführt werden.

Tageskalender für Montag, den 31. Januar 1927.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 8 Uhr, Ends
gegen 10 Uhr: Erſtes Volkskonzert. Kleines Haus Anfang 6 Uhm
und 8 Uhr: Film Das Paradies Europas. Baugewerk=
ſchule
, abends 8 Uhr: Vortrag über Goethes Fauſt. Kon=
zerte
: Schloß=Kaffee, Perkeo, Weinhaus Weißer Turm, Caſct
Rheingold. Tanz: Taunusburg, Weinhaus Weißer Turm:
Café Rheingold. Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Dienstag, den 1. Februar 1927.
Heſſ. Amtsgericht I, nachm. 3½ Uhr, Zimmer 219: Zwangs=
verſteigerung
. Heſſ. Bürgermeiſterei Pfungſtadt
vorm. 9½ Uhr, Chauſſeebrücke PfungſtadtGriesheim: 1. Stammy
holzverſteigerung. Heſſ. Bürgermeiſterei Weiter
ſtadt vorm. 10 Uhr, Merckſches Waſſerwerk: Nutz= und Stamnw
holzverſteigerung.

Die die Handlung tragenden Rollen waren ſehr gut beſetzt
und brachten ſo auch die Idee des Spiels wirkſam zum Ausdruck.
In erſter Linie Herr Ernſt Ludwig Göbel als Waſſerfloh
der ſich mehr und mehr zu dem eleganten Salonhumoriſten ent=
wickelt
, dann Herr Emil Thomas als Schlammbeißer der
mehr den trocken=derben Humor höchſt wirkſam verkörpert, Fräu=
lein
Toni Bopf, die ſich als ſehr begabte Sängerin und Vor=
tragskünſtlerin
erwies, endlich auch die Herren Heinz Gutkäſe
und Ernſt Ludwig Stay als Woogir und Aegir verhalfen
durch ihre rontinierte Darſtellung dem Spiel zu dem durch=
ſchlagenden
Erfolg, den es unter der muſikaliſchen Leitung des
Verfaſſers A. Sulzmann tatſächlich errang. Die Tänze waren
von Frau Käthe Franck=Glock und dem Autor ſehr gut ein=
ſtudiert
und in die Handlung wirkſam hineinkomponiert. Die
Koſtüme waren von H. und A. Müller entworfen und von den
Firmen Philipp Heß und Sporthaus Adelmann zum Teil
zur Verfügung geſtillt, zum Teil in eigenen Werkſtätten an=
gefertigt
.
Das Publikum bereitete der Uraufführung eine mehr als
herzliche Aufnahme und verlangte vor allem die Tänze ſtürmiſch
da Capo.
Das Stiftungsfeſt ſelbſt wurde nach der muſikaliſchen Einlei=
tung
durch das Städtiſche Orcheſter unter Herrn Hauskes Lei=
tung
mit einer Anſprache des Vorſitzenden von Jung= Deutſch=
land
, Herrn Dr. Friedrich, eröffnet, der einen warmen
Appell an die Anweſenden und alle, die dem ſchönen Schwimm=
ſport
noch fremd gegenüberſtehen, richtete. Schon im Intereſſe
der Erhaltung und Rettung des eigenen Lebens und das ſeiner
Mitmenſchen ſei die Erlernung des Schwimmens ein Gebot der
Pflicht und der Nächſtenliebe. Der Darmſtädter Schwimmclub
Jung=Deutſchland lehne es ab, Koryphäen auf einem Sport=
gebiet
zu züchten, wenngleich einige ſeiner Mitglieder zu den
Rekordträgern zählen. Ihm liege nicht daran, hervorragende
Einzelleiſtungen zu fördern, ſondern die Geſamtheit, vor allem
die Jugend, zu tüchtigen und geſunden Menſchen heranzubilden.
Sehr treffend war die Feſtſtellung des Redners, daß die Einſtel=
lung
des Publikums ſelbſt in den überwiegenden Fällen ſchuld
an der Züchtung des Rekordfexentums ſei. Das Senſations=
bedürfnis
und das dadurch bedingte überſpannte Feiern ſport=
licher
Rekordleiſtungen verführe öfter, namentlich die jüngeren
Sportler, zur Selbſtüberhebung. Das gerade muß in der allge=
meinen
Erziehung vermieden werden.

Der Uraufführung des Spieles folgte ein Ball, der nament=
lich
die Jugend noch lange zuſammenhielt, von dem aber eines
ſehr ernſt beanſtandend bemerkt ſei: Wer nicht Charleſton, dieſen
fürchterlichſten der modernen Tänze, tanzen kann, ſoll es zum
mindeſten dann unterlaſſen, wenn ihm nicht eine Bühne die=
ſer
Tanz gehört m. E. auf das Varietépodium zur Verfügun=
ſteht
, oder wenn nicht ſchärfſte Tanzordnung gehalten wird! Zum
Ueben und Lernen ſind Ballſäle nicht da, wenn es ſich um einen
Tanz handelt, bei dem nach allen Seiten, jungen Füllen gleick.
ausgeſchlagen wird. Wer nicht ganz frei von Hühneraugen 17
und die Verpflichtung hat, für Frau oder Tochter ſeidene Strümpf
bezahlen zu müſſen, die zu Dutzenden zertreten werden, wird die
ſen Hinweis verſtehen. Man kann allerdings Charleſton tanzer
wenn es durchaus ſein muß, aber man ſoll ihn vorher lernen.
und der geſellſchaftliche Charleſtontanz verpflichtet i
keiner Weiſe zum Ausſchlagen Noch eins: Viele tanzfreudig
weibliche Jugend ſaß. Viele männliche Jugend, hier doch durch
weg ſportlich trainierte, zog es vor, Zigaretten rauchend herung
zuſtehen oder zu ſitzen. Es iſt geſellſchaftliche Pflicht der männ
lichen Jugend, auf einem Ball zu tanzen!
In den oberen Räumen waren, wie das bei dieſen Feſte
üblich iſt, Kaffee=, Likör= und Sektſtuben, Tombola uſw. errichte
die viel Zuſpruch fanden und dem Feſt ſicher auch den gewünſch
M. St.
ten materiellen Erfolg garantierten.

Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Zweites Gaſtſpiel des Wiener Burgthe=
aters
in Eſſen. Durch den zweiten Gaſtſpielabend des Wie
ner Burgtheaters vertiefte ſich der außerordentlich ſtarke. Eif
druck dieſer ſich in feinſte ſeeliſche Schwingungen hineindiſzipl
nierenden Enſemblekunſt. Das ſentimentale Geſellſchaftsſtück de‟
Franzoſen Paul Geraldy, Hochzeitstage, war faſt noch beſſe
als Molnars Schwan dazu angetan, tiefe Einblicke in die ſer
liſchen Möglichkeiten der Wiener Schauſpielkunſt zu zeigen. Da
Stück ſchildert in moſaikartigen Stimmungsbikdern die Trag.
der von hochzeitsluſtigen Kindern verlaſſenen Eltern. Geor)
Reimers und Hedwig Bleibtreu zeigten ſich wieder als ein ur
vergleichliches Paar aufeinander abgeſtimmter Schauſpiele
Maria Meyen und Rolf Albach ſtanden neben Gerda Dreger in
Brennpunkt der jungen Welt. Fritz Müller führte auch heuln
wieder die Regie. Was er an feiner Form gab, war eben Aus
druck der gepflegten Gefamtſtimmung dieſes Burgtheaterſpiels
Beim Abſchied wurden die Gäſte wiederum ſtürmiſch gefeiert.

[ ][  ][ ]

NNummer 34

Montag, den 31. Januar 1927

Geite 3

Der Moid un Oiedenaa.


der
El
des
Tr

Die Aufklärung
der Frankfurter Mordtat.
Der Mörder des Zuweliers Grebenau ver=
haftet
. Der Mörder leugnet troßz
erdrückender Indizienbeweiſe.
Frankfurt a. M., 30. Januar.
Der Mörder des Juweliers Grebenau, der am vorigen
innntag in ſeinem Geſchäft in der Kaiſerſtraße ermordet worden
uar, wobei dem Täter Schmuckſachen im Werte von 60 000 Mark
ni die Hände fielen, iſt geſtern, in der Perſon des Einbrechers
iedrich Schultheiß aus Wiſſelsheim bei Bad=
truheim
verhaftet worden. Schultheiß iſt ein alter Ver=
yüncher
, der erſt vor kurzem aus dem Zuchthaus entlaſſen wor=
en
war. Er leugnet hartnäckig jede Beteiligung an der Tat und
int ſtändig als Antwort: Ich weiß nichts; ich war es nicht.
dar Indizienbeweis, der ſich unter anderem auf einen Brief, den
e: Mörder an Grebenau gerichtet und den man kurz nach der
lat im Laden Grebenaus fand, und ferner auf einen blutbefleck=
el
- Rock, der in der Wohnung des Mörders gefunden wurde,
mfindet, iſt jedoch ſo belaſtend, daß jeder Zweifel an der Täter=
chnaft
des Schultheiß ausgeſchloſſen iſt. Die Meldung, daß auch
ſe* Sohn der Mittäterſchaft verdächtig iſt, iſt nach Mitteilungen
ſei* hieſigen Kriminalpolizei unzutreffend.
Zu der Verhaftung des Mörders des Juweliers Grebenau,
ſeis mit langjährigem Zuchthaus vorbeſtraften Einbrecherkönigs
Sſhultheiß aus Wiſſelsheim in Oberheſſen, erfahren wir weiter,
ſaß der Mörder bereits im hieſigen Unterſuchungsgefängnis ein=
fäliefert
worden iſt. Er wurde den ganzen Tag über vernom=
men
, leugnet aber trotz der erdrückenden Indizienbeweiſe hart=
ichckig
, die Tat begangen zu haben. An dem Mordtage hielt er
ic6, wie er auch bereits zugegeben hat, den ganzen Tag über in
Fy ankfurt auf; jedoch kann er über ſeinen Aufenthalt in
ſſer in Frage kommenden Zeit von 9 bis 12 Uhr
e in Alibi nicht erbringen. In ſeiner Wohnung in
Uſtiſſelsheim wurden blutbefleckte Kleider gefunden, was
dir Mörder auf angebliches Naſenbluten zurückführen will.
Aißerdem hat Schultheiß bereits zugegeben, daß er im Beſitz
intres Revolvers war, den er aber fortgeworfen habe. Am morgi=
zum
Tage wird das Verhör am Tatort ſelbſt fortgeſetzt. Der
zleichfalls mitverhaftete etwa 20jährige Sohn des Mörders
warde wieder auf freien Fuß geſetzt.
Aus dem Vorleben des Mörders.
Zur Feſtnahme des Mörders des Juweliers Grebenau er=
jahren
wir noch folgende Einzelheiten: Der Inſtallateur Johann
Firiedrich Schultheiß iſt ſeit Jahren durch ſeine Einbrüche eine
Prrage der Frankfurter Geſchäftswelt. Schulheiß arbeitete ſeiner=
felät
mit dem aus Züſchingen im Kreiſe Dillingen gebürtigen In=
geimtieur
Johann Heinrich Walter zuſammen, die beide durch ihre
Tüätigkeit als Einbrecherkönige bekannt ſind. Das Schickſal
vollte, daß ſich das Paar im Mai des Jahres 1911 wegen banden=
nſääßigen
Diebſtahls zu verantworten hatte und zu je 8 Jahren

Zuchthaus verurteilt wurde. Ihrem verwegenen Treiben wurde
durch einen merkwürdigen Zufall ein Ziel geſetzt. Ein Straßen=
bahn
=Angeſtellter hatte in der Zeitung geleſen, daß bei einem
Kaufmann auf der Zeil Stoffe und Leinenballen entwendet wvor=
den
waren. Er erinnerte ſich, daß zwei Leute früh morgens mit
Ballen auf die Trambahn nach Bornheim geſtiegen waren. Da er
den einen der beiden Fahrgäſte kannte, ſo teilte er ſeine Wahr=
nehmung
der Kriminalpolizei mit, und dieſe drang in ein Haus
der oberen Bergerſtraße, wo der Ingenieur Walter wohnte. Als
Hausſuchung ſtattfand, wurde von einer Frau eine Menge ge=
tohlener
Gegenſtände aus dem Fenſter in den Hof geworfen. Die
Kriminalbeamten fanden ein förmliches Warenlager. Schon am
nächſten Tage ſaß der Genoſſe Walters, der in Bad=Nauheim
wohnende Schultheiß, in Haft, nachdem bei ihm aus Diebſtählen
herrührendes Matcrial kiſtenweiſe beſchlagnahmt worden war.
An Hand der gefundenen Diebesbeute vermochte dann die Poli=
zei
zu ermitteln, an welchen gemeldeten oder nicht aufgeklärten
Einbrüchen die Verhafteten beteiligt waren. Der Fall wirkte ſich
zu einem Monſtreprozeß aus, da eine Menge von Perſonen in
den Verdacht der Hehlerei gerieten und angeklagt wurden. Der
Wert der von den beiden Einbrecherkönigen geſtohlenen Sachen
belief ſich auf rund 75 000 Mark. Es befanden ſich darunter Ju=
tvelen
für 11900 Mark und für 40 000 Mark Haare. Die Schmuck=
ſachen
waren nächtlicherweiſe einer Juwelenfirma in der Lieb=
frauenſtraße
auf die Weiſe entwendet worden, daß die Täter im
Hausflur ein Loch in die Mauer bohrten und ungehindert in dem
unbewohnten Haus ins Ladeninnere eindrangen. Dort wurde
mitgenommen, was gerade ſo herum lag, auch ein Schaufenſter
wurde faſt vollſtändig ausgeraubt. Die erbeuteten 100 Kilo prä=
parierter
Frauenkopfhaare im Werte von 40 000 Mark entſtamm=
ten
einem Friſeurgeſchäft in der Goetheſtraße. Der Geſchäfts=
inhaber
hatte ſich bis gegen 12 Uhr nachts in ſeinem Laden auf=
gehalten
und ſich dann in ſeine Privatwohnung begeben, die im
oberen Teile des Hauſes lag. Morgens fand ſein Gehilfe die
Ladentür, die in den Hausgang geht, aufgeſprengt und die Be=
hälter
erbrochen vor. Nachdem die Einbrecherkönige von denen
Walter vor Gericht behauptete, daß er durch Schultheiß zu den
Taten gekomen ſei, ihre Straſe verbüßt hatten, wurde Walter
alsbald wieder ergriffen, als er aus einem Optikerladen für
20000 Mark Gegerſtände geſtohlen hatte, wofür er 3 Jahre
Zuchthaus erhielt. Sein Komplize Schultheiß arbeitete nach Ver=
büßung
der achtjährigen Zuchthausſtrafe zwei Jahre lang als
Fabrikarbeiter, ohne mit dem Strafrichter in Berührung zu kom=
men
. Als ſein Kind konfirmiert werden ſollte, kehrte Schultheiß
nach Frankfurt zurück und verübte zuſammen mit einem anderen
ſchweren Jungen in der Gotheſtraße einen Einbruch, wobei ſie
für 80 000 Mark Waren fortſchleppten. Als Schultheiß verhaftet
werden ſollte, wollte er einen Beamten mit 1000 Mark für ſeine
Freilaſſung beſtechen. Dieſes Angebot wurde abgeſchlagen und
Schultheiß bekam von der Strafkammer 4 Jahre Zuchthaus und
10 Jahre Ehrverluſt.
Frankfurter Verbrecherchronik.
WSN. Frankfurt a. M. Feſtgenommen wurde der 24jährige
Arbeiter Walter Kl. aus Ganſingen wegen eines ſchweren Kellerein=
bruches
in der Kaiſerſtraße. Der Kriminalpolizei iſt es gelungen,
den Täter, der kürzlich bei einer Autofahrt ſeinem Begleiter in der
Nähe der Eſchersheimer Landſtraße die Uhr und Brieftaſche mit In=
halt
raubte, feſtzunehmen. Es handelt ſich um einen 22jährigen ſtellen=

loſen fungen Mamn. Gewarnt wird vor einem Schwindler, der in
Kaſſel ſich als Dr. Otto Richter bzw. Ritter, Sekretär des Konzert
Gebouw in Amſterdam ausgab und Konzertſänger für in Amſterdam
ſtattfindende Konzerte engagierte. Er ließ ſich Beträge für angeblich
für Reklamezwecke erforderliche Kliſchees in Höhe bis 48 Mark zahlen
und verſchwand dann ſpurlos. Eingebrochen wurde in Bockenheim
in ein dortiges Lebensmittelgeſchäft und Lebens= und Genußmittel im
Werte von zirka 500 Mark geſtohlen.
Die Braut aus Unvorſichtigkeit erſchoſſen.
WSN. Limburg. Auf tragiſche Weiſe kam hier am Samstag
abend ein junges Mädchen aus Niederwalluf bei Wiesbaden zu Tode.
Das Mädchen war am Samstag nachmittag bei ihren zukünftigen
Schwiegereltern, der Familie eines hieſigen Werkmeiſters, zu Beſuch ein=
getroffen
, und zwar wollte es ſeine Schwiegereltern zum erſten Male
befuchen. In den Abendſtunden wollte ihr 2jähriger Bräutigam, der
als Werkmeiſter in einer Fabrik in Niederwalluf beſchäftigt iſt und
ebenfalls vorübergehend bei ſeinen Eltern zu Beſuch weilte, ſeiner Braut
einen geladenen Revolver zeigen. Die Schußwaffe entlud ſich daber
plötzlich, und die Kugel traf die Braut in das Herz, ſo daß ſie ſofort
verſchied. Der junge Mann begab ſich ſogleich zur Polizei, wo er vor=
läufig
in Haft genommen wurde.

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Frankfurt.
Montag, 31. Januar. 3.30: Stunde der Jugend. K. Stricker::
Die Großmutter. Für Kinder vom 10. Jahre ab. O 4.30:
Muſik unſerer Zeit. O 5.45: Leſeſtunde: Der Prozeß der Marquiſe
von Brinvillier, aus dem alten Pitaval. O 6.15: Die Frau in
der kommenden Arbeit, von Stadtrat Elſe Alken. O 6.45: Neuere
Ergebniſſe der Arbeitsphyſiologie, von Dr. Aſcher. O 7.15: Schach.
O 8.15: Das Konzert, Luſtſpiel von Hermann Bahr. Anſchl.:
Neue Schallplatten.
Siuttgart.
Montag, 31. Jan. 4.15: Konzert. O 6.15: Stadtpfarrer
Dr. Schairer: Der Möbelwagen (eine pſychologiſche Studie). O 6.45:
Dr. Knaus: Oſtaſienexpedition. O 7.15: Baſtelſtunde. O 8: Philh.
Orcheſter. Leit.: Kapellm. Kurtz. Mozart: Eine kleine Nachtmuſik.
Beethoven: 4. Sinfonie. Anſchl.: Balladen=Abend. Mitw.:
Roderich Arndt, Erich Baudiſtel. Max Heye, Funkorch. Beethoven:
Paſtoral=Sinfonie. Löwe: Der Nöck. Huch: Das Löwen=
gebrüll
. Tſchaikowsky: Die Königskinder. Goethe: Der
Gott und die Bajadere. Liſzt: Die drei Zigeuner. Lenau:
Die Heideſchenke. Liſzt: Rhapſodie. Mörike: Schön Rothraut.
Uhland: Das Glück von Edenhall. Löwe: Archibald
Douglas. Strachwitz: Das Herz von Douglas. Beethoven:
Coriolan=Ouv.
Berlin.
Montag, 31. Jan. 3.30: Marg. Weinberg: Die Frau im
Handwerk. O 4.30: Jonathan, Novelle von G. Heym, gel.
von Ida M. Sachs. O 5: Konzert. Hans Hermann ſpielt eigene
Kompoſitionen. Elſa Bartſch=Strauß (Alt). Grieg: Sonate für
Violine und Klavier C=moll. (Olaf W. Gundvaldſen und Bruno
Seidler=Winkler). O 6.15: Techniſche Plauderei (Ing. Boehmer).
O 6.40: Dr. Kuhn: Bildende Künſtler als Dichter und Schriftſteller
Van Gogh und Gauguin). O 7.05: Dr. Grotewahl, Kiel: Mit
Faltboot und Schlitten (Forſcherfahrt durch Spitzbergen). O 7.30:
Prof. Waetzoldt: Wandlungen des Kunſtgeſchmacks. O 8: Gerhart
Pohl: Einf. zu Dantons Tod. O 8.30: Sendeſpiel. Dantons
Tod‟, Drama von Georg Büchner. O 10.30: Tanznuſik Kapelle
Kermbach.

Kunſt des Sprechens. O. 430: Dr. Klopfer: Erziehungsberatung.
O. 5: E. Nebermann: Schach. O 6: Landſtallm. von Wenckſtern:
Die Pferdezucht vor und nach dem Kriege. O. 6.30: Stud.=Rat
Friebel, Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 7: Dipl.=Hdll. Dr.
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Montag, den 31. Januar 1927
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[ ][  ][ ]

Mummer 31

Montag, den 31. Januar 1927

Seite 5

Die Verbandsſpiele im Rheinbezirk.
.ff. R. Mannheim und Phönix Ludwigshafen an zweiter Stelle
punktgleich.
Das für die Placierung nicht mehr entſcheidende Spiel
wiſchen Neckarau und Mannheim/Waldhof endete mit einem
1 Neckarau hatte, da ſeine Meiſterſchaft geſichert iſt, nur ſein
reſtige zu wahren, was ihm unter Berückſichtigung ſeines Er=
ines
auch gelang. V. f. R. Mannheim holte, ſich in ſicherem
öRiele die beiden letzten Punkte mit einem 8:1=Sieg über Sp.
4 Sandhofen und iſt damit punktgleich geworden mit Phönix
ſuwdwigshafen. Pirmaſens hat ſich mit ſeinem 2:1=Sieg über
81 Ludwigshafen einen guten fünften Platz in der Tabelle ge=
ſchert
. Die Reihenfolge der Mannſchaften lautet:

5. L. Neckarau . .
.f. R. Mannheim . .
häönix Ludwigshafen.
S/W. Waldhof
f.A. Pirmaſens
5W. Darmſtadt 98
39 Ludwigshafen".
F.WV. Speyer ..."
Sl.. Vg. Sandhofen . .
Giüönis Mannheim . .

Spiele Tore Punkte 18 63:24 28 18 63:29 25 18 41:29 25 19 60.41 21 18 49:49 19 18 44:55 18 39:33 18 51:66 18 31:66 18 28:54

S. V. Mannheim/Waldhof-V. f. L. Neckarau 1:1 (1:0).
Beide Mannſchaften traten jeweils mit Erſatz für

den

M1
danrk A5

Mättelläufer und Linksaußen an. Trotzdem das Spiel keinerlei
Emfluß mehr auf die Placierung hatte, wurde es außerordent=
iah
hart von beiden Seiten durchgeführt. Bei Waldhof ſpielte
veder Schwarz in der Verteidigung mit, der von ſeiner Ver=
eisung
geneſen iſt. In der erſten Halbzeit war Waldhof, wie in
att allen Kämpfen, im Felde überlegen und konnte in der 20.
huinute durch Skutlarek ein Tor vorlegen. Neckarau hatte vor
der Pauſe verſchiedene Torchancen, die aber ausgelaſſen wurden.
ſuach der Pauſe kommt Neckarau ſtark auf und Zeilfelder ſchießt
mi. der 19. Minute mit unheimlicher Wucht einen Strafſtoß zum
Amsgleich ein. Der Kampf bleibt dann bis zum Schluß ausge=
glrchen
, ohne daß eine der beiden Parteien noch einen Erfolg
nsielen kann. Das Reſultat entſpricht dem Spielverlauf.
V. f. R. MannheimSp. Vg. Sandhofen 8:1 (3:0).
Die Begegnung beider Mannſchaften war, wie ſchon aus dem
bieſultat zu erſehen iſt, eine durchaus einſeitige Angelegenheit
dirr Mannheimer. Engelhardt eröffnete in der 5. Minute den
Twrreigen, Grünauer ſchießt in der 20. Minute den zweiten
Treffer und Freiländer erhöht durch Verwandlung eines Elf=
meters
auf 3:0. Bei erdrückender Ueberlegenheit bringt Hoß=
feder
nach der Pauſe den vierten Treffer an, Fleiſchmann und
Fſigelhardt ſtellen in der 20. bzw. 22. Minute das Reſultat auf
5.0 und Engelhardt reiht bald darnach den 7. Treffer an. Sand=
hüefen
kommt nun etwas auf, kann ſich für kurze Zeit aus der
Unnklammerung freimachen und erzielt durch den Halbrechten
ſarn Ehrentor. Die letzten Minuten ſtehen im Zeichen der
vlelligen Ueberlegenheit Mannheims und Eberle beſchließt mit
euntem 8. Tox den Reigen.
F. C. PirmaſensLudwigshafen 03 2:1.
Die Pirmaſenſer Mannſchaft bewies auch in ihrem letzten
Aerbandsſpiel, daß ſie auf eigenem Platze kaum zu ſchlagen ift.
Diie Mannſchaft ſpielte wie ſtets ihren techniſch einwandfreien
Rarßball und ließ auch die nötige Durchſchlagskraft im Sturm
bui der immerhin recht ftabilen Ludwigshafener Hintermann=
ſchaft
nicht vermiſſen. Der vorzügliche Innenſturm mit Babo,
9volb und Wendling bedrängte im Verein mit den ſchnellen Flü=
ge
lſtürmern recht oft und ſchwer die Ludwigshafener Hinter=
wannſchaft
, ſodaß die Pirmaſenſer eine beträchtliche Feldüber=
liogenheit
während des ganzen Spieles für ſich buchen konnten.
Diie beiden Erfolge waren Früchte ſchöner Innenkombination,
mährend ſich die Ludwigshafener mehr auf wuchtige Durchbrüche
hieſchränkten, von denen einer zum Erfolg führt.
Die Verbandsſpiele
im Bezirk Rheinheſſen / Saar.
FV. Saarbrücken, TabellenzweiterWiesbaden verliert 2:1.
Der Sonntag brachte den entſcheidenden Kampf des FV.
GSaarbrückens gegen SV. Wiesbaden um den zweiten Tabellen=
hlatz
. Die Saarländer bewieſen durch ihr ganz hervorrogendes
Sepiel, daß ſie den zweiten Platz verdienen, ſie gewannen mit 2:1
Moren. Boruſſia Neunkirchen vermochte ſein letztes Spiel gegen
ſaſſia Bingen nicht zu gewinnen. Bingen behielt mit 3:2 Toren
dne Punkte und hat ſich damit den fünften Tabellenplatz endgül=
tüg
geſichert. Wormatia Worms errang kampſlos die beiden
98unkte, um die es gegen Trier kämpfen ſollte, doch die Trierer
wraten zu dem Spiel nicht an. Trotz dieſes Punkdgewinns blei=
hen
die Wormſer mit einem Punkt Abſtand an dritter Stelle hin=
der
FV. Saarbrücken. Die Tabelle zeigt nun folgende Grup=
ierung
:
Spiele
Tore
Punkte.
51:28
SSp. V. Mainz 05 . . .
18
26
43:20
.V. Saarbrücken . . .
48:22
AVormatia Worms . . .
24
(S V.Wiesbaden . . . .
38:22
33:40
Aeaſſia Bingen ..
K8oruſſia Neunkirchen . .
38:40
33:34
1.. F. C. Idar
24:30
Ellemannia Worms".
29:40
SSaar 05 Saarbrücken".
GEintracht Trier.
12.64

FV. Saarbrücken ſchlägt SV. Wiesbaden 2:1 (1:1).
Vor einer Rekordzuſchauermenge lieferten ſich beide Mann=
ſdchaf
en einen ganz hervorragenden Kampf. Beide Mannſchaften
rpielten mit größter Hingabe, ohne jemals die Grenzen des Er=

lcubten zu überſchreiten. Die Mamnſchaft des FV. Saarbrücken
hat in dieſem Kampf ohne Zweifel das beſte Spiel der Saiſon
geliefert, und gewann, wenn auch knapp, ſo doch verdient. Be=
reits
in der fünften Minute verwandelte der Mittelläufer Zei=
met
1 einen Handſtrafſtoß zum Führungstreffer für die Ein=
heimiſchen
. Saarbrücken hat weiterhin günſtige Torgelegen=
heiten
, doch der Sturm läßt manchmal die nötige Entſchloſſenheit
vermiſſen. In der 29. Minute führt ein glänzender Durchbruch
des diesmal auf Halblinks ſtürmenden Otto Beſt zum Aus=
gleichstreffer
für Wiesbaden. Bis zur Pauſe vermag bei aus=
geglichenem
Spiel keine der Parteien mehr einen Erfolg zu er=
zielen
. Nach der Pauſe wechſeln die Saarbrücker Außenſtürmer
ihren Poſten aus und ſofort bringt dies mehr Schwung in den
Sturm. In der 19. Miute bricht der Linksaußen überraſchend
durch und ſchießt unhaltbar den Siegestrefſer. Beide Mannſchaf=
ten
ſteigern jetzt noch das Tempo, beſonders Wiesbaden wirft
alle Kraft in den Sturm und ringt mit der ſtarken Saarbrücker
Hintermannſchaft bis zur letzten Minute um den Ausgleich, der
jedoch den Gäſten verſagt bleibt.
Haſſia Bingen-Boruſſia Neunkirchen 3:2 (2:1).
Boruſſia trat zu dieſem Spiel ohne ſeinen bewährten Links=
außen
Kaufmann an. Die Boruſſen=Hintermannſchaft ſpielte in
der erſten Halbzeit unter Form und war den ſtürmiſchen An=
griffen
der Einheimiſchen kaum gewachſen. In der 12. Minute
konnte der Bingener Mittelſtürmer nach ſchönem Durchſpiel im
Innenſturm den erſten Erfolg erzielen. Bingen drängt weiterhin
und 10 Minuten ſpäter ſchießt der Linksaußen der Einheimiſchen
das zweite Tor. Neunkirchen wird nun etwas beſſer, kommt mehr
und mehr auf und holt in der letzten Minute vor der Pauſe
durch ſeinen Halbrechten ein Tor auf. Nach der Pauſe iſt aber
der Boruſſenſturm kaum wieder zu erkennen, die Mannſchaft
ſpielt luſtlos und ohne Kampfwillen, während die Bingener
bald durch Jagel zu ihrem dritten Treffer kommen. Neunkirchen
verſchießt ſogar einen Elfer und verliert dazu noch den Halblin=
ken
Lutz durch Verletzung, ſo daß die Mannſchaft den Reſt der
Spielzeit mit 10 Mann beſtreiten muß. Trotzdem fällt noch kurz
vor Schluß ein weiteres Tor aus dem Gedränge für Neunkirchen,
ſo daß Haſſia nur mit einem Tor Unterſchied gewinnen kann.
Eintracht Trier tritt in Worms nicht an.
Das letzte Verbandsſpiel der Wormatia wurde nicht aus=
getragen
, da Trier zu dem Spiel nicht antrat, ſo daß die Punkte
kampflos an Worms fielen.
Die Verbandsſpiele im Bezirk Bayern.
Wacker und München 1860 kämpfen um den 2. Platz. Schwaben
Angsburg ſteigt ab.
Die Punkteſpiele im Bezirk Bayern brachten am Sonntag
einige bemerkenswerte Entſcheidungen. Zunächſt ſchied Bayern
München durch ſeine 3:5= (2:2) Niederlage gegen den 1. F. C.
Nürnberg aus dem Kreis der Bewerber um die wichtige zweite
Tabellenſtelle aus. Für dieſen Platz kommen jetzt nur noch Wacker
und 1360 München in Frage, die am Sonntag ihre letzten Spiele
ſiegreich beendeten. Wacker ſchlug F. C. Fürth 2:1 (1:0) und 1860
blieb im Treffen gegen V. f. R. Fürth 4:2 (1:1) ſiegreich. Da
die beiden Münchener Vereine am Schluß der Meiſterſchafts=
ſpiele
punktgleich ſtehen, werden ſie ſich um den zweiten Platz
ein Entſcheidungsſpiel liefern müſſen. Schwaben Augsburg
unterlag gegen den F. C. Bayreuth 3:4 und damit wurde ſein
Schickſal beſiegelt. Augsburg ſteigt ab, dagegen ſteht noch nicht
feſt, wer ſein Begleiter auf dem Wege zur Kreisliga ſein wird.
Bayreuth hat zwar augenblicklich noch einen Punkt mehr als
F. C. Fürth, aber die Fürther können ſich durch einen Punkte=
gewinn
in dem noch ausſtehenden Spiel gegen den ASV. Nürn=
berg
in Sicherheit bringen.
Die Verbandsſpiele im Bezirk Württemberg,/Baden.
Die Kämpfe im Bezirk Württemberg/Baden des vergange=
nen
Sonntags hatten nur mehr akademiſchen Wert. Meifter,
Zweiter und Abſteigender waren bereits am vergangenen Sonn=
tag
ermittelt. Es erübrigt ſich daher, nochmals eine Tebelle auf=
zuſtellen
. S. C. Freiburg lieferte gegen den S.C. Stuttgart das
beſte Spiel der Saiſon und mußte ſich dennoch mit 0:2 geſchla=
gen
bekennen. Phönix Karlsruhe und F. C. Freiburg trennten
ſich nach unbefriedigenden Leiſtungen mit 0:0, während die
Sportfreunde den Stuttgarter Kickers erwartungsgemäß mit 0:4
Toren unterlagen.
Generalprobe im Frankfurter Stadion.
Karlsruher F. V. und Sp. Vg. Fürth ſchlagen F. S.V. und
Eintracht Frankfurt a. M.
Am Sonntag fanden im Frankfurter Stadion zwei Fußball=
Freundſchaftsſpiele ſtatt, die man recht gut als Generalprobe für
die am nächſten Sonntag beginnenden Endſpiele um die ſüd=
deutſche
Meiſterſchaft bezeichnen konnte, da hier zwei Teilnehmer
an der Runde der Erſten und zwei Teilnehmer an der Runde
der Zweiten in Aktion traten. Die Kämpfe boten recht be=
merkenswerte
Aufſchlüſſe über die augenblickliche Spielſtärke der
Mannſchaften. Dabei ſchnitten denn die Frankfurter Vereine
nicht gerade glänzend ab, denn beide wurden geſchlagen.
F. S.V. Frankfurt unterlag dem Karlsruher F. V. 1:2.
Es war ein ziemlich harter, aber keineswegs überragend
ſchöner Kampf. Der Mainmeiſter ſpielte ſichtlich unter Form.
Gut waren bei ihm nur die rechte Sturmfeite und der Tormann.
Alles andere erreichte kaum Durchſchnittsform, die Verteidiger
blieben ſogar darunter. Dagegen zeigte die Mannſchaft des
Karlsruher F. V. kaum Schwächen. Sie war ziemlich ausge=
glichen
, ſehr ſchnell, kombinierte gut und war vor allem von
einem bemerkenswerten Eifer beſeelt. Einigermaßen guten Fuß=
ball
ſah man noch in der erſten Halbzeit. Der Kampf war in
dieſer Phaſe flott und wechſelvoll. Karlsruhe ging ſchon in der
5. Minute durch einen von Günther verwandelten Elfmeter in
Führung, den der Frankfurter Mittelläufer Klump verſchuldet
hatte. Etwa 15 Minuten ſpäter köpfte Brettville eine Flanke des
Schweden Wyk wunderbar zum Ausgleich ein. Wiederum etwa

eine Viertelſtunde ſpäter ging Karlsruhe abermals in Führung.
Bekir brachte in einem ſchnellen Durchbruch den Ball vor, flankte
zu Quaſten und dieſer ſchoß aus vollem Lauf ein. Nach dem
Wechſel wurde das Treffen immer eintöniger. K. F.V. hatte im
Feld durchweg mehr vom Kampf und arbeitete auch die größere
Zahl der Torchancen heraus. Damit verdiente ſich der K.F.V.
auch ſeinen Sieg. Sackenreuther=Nürnberg wwar als Kampf=
leiter
ziemlich maßig; er hätte ein wenig großzügiger ſein dürſen.
Durch allzuvieles Pfeifen zerriß er das Spiel. Im übrigen
wohnten dem Spiel etwa 15 000 Zuſchauer bei, von denen aber
wohl die meiſten gekommen waren, um anſchließend die Sp. Vg.
Fürth zu ſehen.
Eintracht Frankfurt von Sp. Vg. Fürth mit 3:5 (0:4) geſchlagen.
Fürth erſchien in zur Zeit ſtärkſter Aufſtellung, mußte aber
in der zweiten Halbzeit durch Verletzung ſeinen Torwart Neger
verlieren, den Krauß erſetzte. Frankfurt erſchien ohne ſein Boll=
werk
in der Verteidigung: Pfeiffer. Die Frankfurter laſſen ſich
von vornherein zu ſehr durch das Bewußtſein, den Deutſchen
Meiſter zum Gegner zu haben, einſchüchtern und ſpielen zer=
fahren
. Fürth dagegen zieht alle Regiſter ſeines großen Könneus
und dominiert ſofort nach dem durch den Boxer Franz Diener
erfolgten Anſtoß. In den erſten 25 Minuten haben die Gäſte
vier klare Torchancen und dieſe 4 Chancen werden mit unheim=
licher
Sicherheit ausgenutzt. Die 5. Minute bringt durch Aſcherk
den erſten Erfolg, die 12. Minute durch Franz auf Alleingang
den zweiten, die 18. Minute durch Aſcherl mit Kopfball den dritten
und die 24. Minute durch herrlichen Schuß von Seiderer den
4. Erfolg. Dann kommt die Eintracht auf, kann aber die ſich
bietenden Torgelegenheiten durch Schußunvermögen nicht aus=
nutzen
. Es bleibt bis zur Pauſe beim Stand von 0:4. Nach dem
Wechſel gibt Eintracht faſt ausſchließlich den Ton an. Sie drückt
unausgeſetzt, iſt aber von erſtaunlichem Schußpech verfolgt, bis
endlich in der 30. Minute ein Straſſtoß von Dietrich im Tor
landet und zwei Minuten ſpäter, wieder im Anſchluß an Straf=
ſtoß
Dietrich der zweite Schuß ſitzt. Eintracht drückt weiter und
erzwingt durch Kaufmann auf Alleingang in der 39. Minute den
3. Treffer. Vom Anſtoß weg kommt Fürth dann durch Franz
auf Fehler eines Eintracht=Verteidigers zum 5. Tor und mit
dieſem Stand geht der Kampf zu Ende. Fürth bot in der erſten
Halbzeit eine ausgezeichnete Leiſtung, mußte ſich aber in der
zweiten Hälfte den Intentionen des Gaſtgebers beugen, der dann
eine recht gute Partie lieſerte. Eine ſchwache Leiſtung bot
Schiedsrichter Haſeneier=Frankfurt.
Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Privatſpiele.
FSV. Frankfurt Karlsruher FV. 1:2. Eintracht Frank=
furt
Sp.Vg. Fürth 3:5. FC. Hanau 93 Phönix Mann=
heim
2:2. Sp.Vg. Griesheim 02 V.f.L. Neu=Iſenburg 1:6.
Kickers=Viktoria Mühlheim Germania 94 Frankfurt 5:2. Kur=
heſſen
Marburg Rot=Weiß Frankfurt 1:8. V.f.R. Heilbronn
Kickers Offenbach 4:2. V.f.B. Gießen Viktoria 94 Hanau 7:4.
Brandenburg.
Abteilung A: Tennis=Boruſſia Berlin Hertha=BSC. Ber=
lin
0:0. Alemannia Berlin Vorwärts Berlin 2:0. Preußen
Berlin Minerva Berlin 1:1. Tasmania Neukölln Wedding
Berlin 7:0 (Geſ.=Spiel). Abteilung B: Spandauer SC. Union
Oberſchöneweide 2:2. 1. FC. Neukölln Kickers Schöneberg 5:5
(Geſ.=Spiel).
Nordoſtdeutſchland.
Titania Stettin Preußen Stettin 2:4. Blücher Stettin
V.f.B. Stettin 1:2.
Südoſtdeutſchland.
Breslau 08 FV. 06 Breslau 2:4. Sportfreunde Breslaut
Vorwärts Breslau 3:1. Alemannia Breslau Schleſien
Breslau 2:3.
Weſtdeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Bergiſch=Märk. Bezirk: BC. 05 Düſſeldorf Sp. Vg. Ratin=
gen
3:1. Solingen=Gräfrath SC. Sonnborn 2:2. V.f.L. Ben=
rath
Germania Elberfeld 1:2. Rheinbezirk: Köln=Sülz 07
C.f. R. Köln 3:0. Odenkirchen 07 FV. Neuendorf 6:0. SC.
M.=Gladbach V.f.B. Aachen 2:4. Ruhrbezirk: Schwarz=Weiß
Eſſen Sportfreunde Eſſen 2:1. Germania Bochum MBV.
Linden 1:3. Eſſen 99 Preußen Eſſen 2:3. Preußen Bochum
BV. Alteneſſen 1:2. Schalke 04 Dortmund 95 5:1. Buer 07
Gelſenkirchen 07 6:1. Union Gelſenkirchen Boruſſia Dort=
mund
4:0. Erle 08 Alemannia Dortmund 2:1. Weſtfalen=
bezirk
: Arminia Bielefeld Boruſſia Rheine 4:0. Sp. Vg. Hamm
V.f.L. Osnabrück 3:1. Union Herford V.f.K. Hamm 5:2.
Weſtfalia Scherlebeck Münſter 08 2:3. Preußen Münſter
Greven 09 4:2. Niederrhein=Bezirk: Meiderich 06 Duisburger
Sp. V. 2:5. SC. Oſterfeld Oberhauſen=Styrum 2:6. Duis=
burg
08 Sp.V. Homberg 3:6. Union Hamborn SC. Sterk=
rade
1:0. Preußen Krefeld V.f.B. Bottrop 5:0. Südweſt=
falenbezirk
: Neheim 08 Sportfreunde Siegen 2:4. V.f.B. Wei=
denau
Hagen 05 2:1. Hagen 1911 SV. Plettenberg 4:0.
Bezirk Heſſen=Hannover: Tura Kaſſel Sp.V. Kaſſel 1:7.
Privatſpiele.
SSVg. Barmen Fortung Düſſeldorf 5:0. BV. 04 Düſſel=
dorf
SC. 99 Düſſeldorf 3:4. Sp.Vg. Rheydt Eſſer 04 4:3.
Norddeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Bezirk Hamburg: Altona 93 Union Altona 1:2. Sperber
Hamburg Hamburger SV. 2:5. Viktoria Hamburg FC.
Wandsbeck 3:0. Polizei Hamburg FC. Eimsbüttel 0:0. FC.
Rothenbungsort Concordia Hamburg 2:2. Bezirk Bremen:
Werder Bremen FC. Woltmershauſen 1:4. Friſia Wilhelms=
haven
FC. Hemelingen 3:4. Komet Bremen Wilhelms=
havener
SV. 1:5. SV. Bremen ABTS. Bremen 5:6. Bezirk
Hannover=Braunſchweig: Arminia Hannover Rot=Weiß Han=
nover
6:3. Niederſachſen Hannover Eintracht Braunſchweig
1:1. Hannoverſcher SC. Linden 07 2:2. Bezirk Lübeck=Meck=

[ ][  ]

Seite 6

Montag, den 31. Januar 1927

Nummer 31

lenburg: Phönix Lübeck FC. Oldesloe 9:1. Noſtock 95
Lübecker SV. 5:3. V.f.L. Schwerin Schwerin 03 0:3. Bezirk
Harburg: FC. Wilſtorf SV. Harburg 3:5. Boruſſia Harburg
Wilhelmsburger FV. 2:3.
Mitteldeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Gau Mittelſachſen: Chemnitzer BC. National Chemnitz
(Pokalſp.) 3:1. Preußen Chemnitz Teutonia Chemnitz ( Pokal=
ſpiel
) 3:4. FC. Harthau Wacker Chemnitz 6:1. Gau Oftſach=
ſen
: FC. Radebeul Brandenburg Dresden 3:8. Guts=Muts
Dresden Sp.Vg. Dresden 2:1. V.fB. Dresden SV. 06
Dresden 4:3. SC. Dresden S.Geſ. 93 Dresden 8:1. Ring
Dresden Dresdenſia Dresden 1:1. Saalegau: Wacker Halle
Halle 96 2:1. Gau Nordweſtſachſen: T.u.B. Leipzig Sp.Vg.
Leipzig 2:1. Wacker Leipzig Fortuna Leipzig 1:4. Arminia
Leipzig V.f.B. Leipzig 2:2. Viktoria Leipzig Olympia=
Germania Leipzig 2:0. Sportfreunde Leipzig Eintracht Leip=
zig
1:1. Gan Nordthüringen: Schwarz=Weiß Erfurt BC. Er=
furt
1:2. Germania Ilmenau Sp.Vg. Erfurt 1:1. SC. Stadt=
ilm
SV. Arnſtadt 4:2. Gau Oſtthüringen: Sp.Vg. Jena
SV. Kahla 2:3. SV. Saalfeld S.Abt. Richthofen Weimar 0:0.
SC. Rudolſtadt SC. Apolda 4:0. SC. Weimar 1. SV.
Jena 1:5. Vimaria Weimar V.f.B. Apolda 2:2. Mittelelb=
gau
: Krickett=Viktoria Magdeburg Preußen Magdeburg 1:1.
Viktoria 96 Magdebung Fortung 4:1. Germania Magdeburg
SC. 1900 Magdeburg 5:1. Gau Vogtland: Sp.u.BC. Plauen
FV. Markneukirchen 6:0. Sp.Vg. Plauen Konkordia
Plauen 3:1. FC. Elſterberg V.f.R. Plauen 5:3.
Die Stuttgarter Tagung der Süddeutſchen
Bezirksliga.
In Stuttgart tagte am Samstag und Sonntag unter Aus=
ſchluß
der Oeffentlichkeit die Süddeutſche Bezirks=Liga. Nach
Abſchluß der Verhandlungen wurde der Preſſe das nachſtehende
Expoſé überreicht: In der Stutigarter Tagung der Süddeut=
ſchen
Bezirks=Liga=Vereine wurde von 48 der vorhandenen 50)
Bezirksliga=Vereine einſtimmig die Einführung des Be=
rufsſpielertums
als mit der Auffaſſung der im DFB
vereinigten Vereine im Widerſpruch ſtehend, abgelehnt.
Die von den Vereinen einſtimmig gefaßten verſchärften
Sperrbeſtimmungen ſollen an den Verbands=Vorſtand
als Richtlinien weitergeleitet werden, mit dem Bemerken, daß
die Süddeutſchen Bezirksliga=Vereine in der Bezirks=Tagung
am 30. Januar in Stuttgart ſich dieſen verſchärften Bedingun=
gen
unterworfen haben.
Die Süddeutſchen Bezirksliga=Vereine erklären ſich im In=
tereſſe
der Bekämpfung der Auswüchſe mit einer Kontrolle der
Berufstätigkeit der Spieler durch den Verband einverſtanden.
Die gefaßten Beſchlüſſe ſind einſchneidender Natur. Sollten
ſie in der vorgeſehenen ſcharfen Form zur Durchführung kom=
men
, ſo dürfte der 30. Januar ein Wendepunkt in der ſüddeut=
ſchen
Verbandsgeſchichte werden.
Der Kampf um die ſüddeutſche
Handball=Meiſterſchaft.
Sportverein 1898 V.f.R. Mannheim 2:1 (0:0)
Frankfurter Meiſter gegen Badiſchen Meiſter unter Leitung
eines Schiedsrichters aus dem Badiſchen Landesverband!
Eine große Zuſchauermenge verfolgte den erſten Kampf um
die ſüddeutſche Meiſterſchaft, einen Kampf, der im Gegenſatz zu
den vorjährigen dieſen an hervorragenden Leiſtungen, insbeſon=
dere
des Süddeutſchen Meiſters, entſchieden machſtand. Obwohl
mit dem Wind ſpielend, wollte es bei der Sportvereinsliga wäh=
rend
der ganzen erſten Halbzeit nicht klappen. Einzelſpiel mit
anſchließendem Nahkampf war die Spielweiſe des Sturmes. Daß
auf dieſe Art den flinhen Mannheimern nicht beizulommen war,
lag auf der Hand. Dazu fehlten die langen raumgreifenden
Bälle, die ſonſt gerade die Eigenart der Darmſtädter ausmachten.
Daß Engelhard auf Linksaußen ein ungenügendes Spiel zeigte,
iſt wahrlich nicht ſeine Schuld, ein unverzeihlicher Fehler der
Leitung; zu einem Ligaſpieler gehört eben allerhand Spiel=
erfahrung
und vor allem eine gewiſſe Härte, die man ſich nicht
kurzerhand erwerben kann dadurch, daß man erſtmalig in einer
ſolchen Mannſchaft und zu einem ſolchen Spiel aufgeſtellt wird.
Der Sturm muß, wenn die Mannſchaft in den weideren Spielen
das Wort mitreden will, das ihr eigentlich zukommt, ein ganz
anderes Spiel zeigen. Hoffen wir, daß die derzeitige Kriſe von
wur kurzer Dauer ſein wird und daß die Sturmführung wieder
die alte wird. Dank der guten Arbeit der geſcmten Hintermann=
ſchaft
konnte V.f.R. eigentlich nie ernſtlich gefährlich werden;
nur härte das Reſultat, wenn der Sturm ſeine alte Höhe er=
reicht
hätte, ſchon in der erſten Halbzeit ganz anders lauten
können und müſſen.
Der Schiedsrichter, Maurer=Mannheim, unbefriedigend.
Rot=Weiß 22Mannheim=Waldhof, 4:4.
(Ligamannſchaften.)
Am geſtrigen Sonntage empfing die erſte Mannſchaft des
V. f. L. Ror=Weiß die Liga von Mannheim=Waldhof. Man hatte
wohl allgemein mit einem ſicheren Sieg der Wcklöhöfer gerech=
net
, jedoch die Rot=Weißen zeigten ſich wieder einmal von der
beſſeren Seite; daß es nicht zu einer Niederlage für Mannheim
kam, hatten dieſelben nur ihrem brillanten Torwächter zu ver=
danken
. Mannheim=Waldhof ſtellte eine gleichmäßig durchgebil=
dete
Manaſchaft, deren Hauptkraft ihre Schmelligteit iſt, durch die
ſie immer wieder den Ball nach vorne betommen. Ihr beſter
Mann iſt neben dem Torwächter der Linksaußen, der äußerſt
gewandt und flink die Verteidigung zu täuſchen verſteht und
deſſen Schuß unberechenbar iſt. Rot=Weiß konnte diesmal beſſer
gefallen als ſeither. Die Neuaufſtellung hat ſich bewährt und es
ſcheint, daß die Mannſchaſt ihre Kriſe überwunden hat. Eiſin=
ger
, der neue Verteidiger, führte ſich ganz gut ein, wenn ihm
auch noch die nötige Routine fehlt, die Läufer arbeiteten gut
und bedienten den Sturm ausgezeichnet. Daß es dieſem nicht
zu dem verdienten Torerfolg langte; lag nicht an ihm ſelbſt, ſon=
dern
, wie bereits erwähnt, an dem ausgezeichneten Tormann,
der die wohlgemeinteſten Schüſſe mit einer fabelhaften Sicherheit
Rielt. Bei den Rot=Weißen einen hervorzuheben, hieße den an=
deren
zurückſetzen, jeder gab ſein Aeußerſtes her und die Zu=
ſchauer
hatten den Genuß eines äußerſt ſpannenden Spieles von
Anfang bis zum Schluß. Nun zum Spiele ſelbſt:
Gleich zu Beginn konnte Not=Weiß das erſte Tor durch
Hörr für ſich buchen, eine brillante Leiſtng dieſes ſmpathiſchen
Spielers. Mannheim zieht jedoch ſchon in der nächſten Minute
gleich. Hin und her wogt das Spiel, keine Partei hat irgend
ein Plus. In der 20. Minute wird Förſter, der rechte Verteidi=
ger
, der Rot=Weißen, verletzt und muß das Spielfeld verlaſſen.
Mannheim nutzt dieſen Vorteil aus und ſtellt das Spiel bald
guf 3:1, mit welchem Ergebnis man in die Halbzeit geht. In der
zwweiten Halbzeit verſucht Rot=Weiß mit aller Kraft das Ergeb=
mis
für ſich günſtiger zu ſtellen. Der Eifer wird durch drei ſchöne
Torerfolge belohnt.
Mannheim hat inzwiſchen durch ſeinen Linksaußen ebenfalls
noch ein Tor aufgeholt, ſo daß das Ergebnis 4:4 ſteht. Mit ge=
waltiger
Kraft ſtrebt nun der Rot=Weiß=Sturm nach vorne, um
das ſiegbringende Tor zu erkämpfen, jedoch der ausgezeichnete
Torwächter Mannheims vereitelt jeden Torerfolg. Aber auch mit
dieſem Ergebnis können die Darmſtädter zufrieden ſein. War
es doch ihr erſtes Ligaſpiel und guch noch gegen einen Gegner wie

Mannheim=Waldhof, der in ſeinem Bezirk zu den ſtärkſten Ver=
tretern
gehört. Wenn die Rot=Weißen dieſen Eifer beibehalten,
werden ſie die am 6. Februar beginnenden Verbandsſpiele im
A. D.T. ſicherlich mit Ehre beſtehen. Einen wunden Punkt hat
die Mannſchaft nach: das iſt der Mittelläufer. Fiſcher gab ſich
redlich Mühe, aber der überragende Mannſchaftsführer iſt er
nicht. Der Schiedsrichter, Herr Oberlt. Hermann, waltete ſeines
Amtes zur vollen Zufriedenheit. Sein ſicheres und energiſches
Auftreten, quglifiziert ihn zu einem Schiedsrichter erſten Ranges.
Vor dem Spiele der erſten Mannſchaften ſpielte die erſte
Jugend beider Vereine. Die Rot=Weißen ſiegten in beſtechender
Manier mit 5:1 und lieferten eines ihrer beſten Spiele.
Morgens um 10 Uhr ſpielte die zweite Jugend gegen die
zweite Herren=Mannſchaft des Akademiſchen Sportklubs und ge=
wann
, obwohl nur mit 10 Mann ſpielend, 4:3. Es war ein
ſchönes Spiel. Die Jungens zeigten eine Kombination, von der
manche Herrenmannſchaft etwas lernen könnte.
Boxen.
Kampfabend des Sportvereins Darmſtadt e. V.
Am kommenden Mittwoch, den 2. Februar, wird es wiederum
Gelegenheit geben, wirklich gute Amateurboxkämpfe zu beobach=
ten
. Die Box=Abteilung des Sportvereins Darmſtadt 98 hat einen
großzügigen Kampfabend vorbereitet. Die Initiative der Lilien=
träger
verdient beſondere Anerkennung, iſt es ihnen doch gelun=
gen
, im Hauptkampf des Abends einen wirklich erſtklaſſigen
Kämpfer, den beſtens bekannten viermaligen Süddeutſchen bzw.
Südweſtdeutſchen und 2 deutſchen Exmeiſter Röder Sparta
Frankfurt, zu verpflichten. Beinahe 100 Siege weiſt ſein Rekord
auf. Ueber ihn weitere Worte zu verlieren, erübrigt ſich. Aber
auch von den 17 anderen Kämpfern ſind nur gute, gleichwertige,
ſpannende und techniſch hervorragende Kämpfe zu erwarten. Die
Gegner des Sportverein Darmſtadt ſetzen ſich aus Kämpfern
folgender Vereine zuſammen: Turngemeinde 1878 Heidelberg,
Sparta und Heros Frankfurt. Für die junge Kampfmannſchaft
des Sportvereins Darmſtadt gilt es, zu zeigen, daß ſie ſeit dem
letzten Kampfabend einen großen Fortſchritt zu verzeichnen
hat. Man darf wohl erwarten, daß die Kämpfe in jeder
Weiſe zufriedenſtellend verlaufen und eine ſehr große An=
ziehungskraft
ausüben. Nachfolgend eine Vorſchau über die
einzelnen Kämpfe:
Im Einleitungskampf treffen, ſich zwei Erſtlinge, Elwert
vom Sp. V. D. gegen einen Leichtgewichtler von Heros Frank=
furt
.
Im Papiergewicht treffen ſich Ganßert Sp. V. D., der wohl
z. Zt. techniſch beſte Papiergewichtler Südweſtdeutſchlands, und
Bennecker Heros Frankfurt. Verſteht es G., die wuchtigen An=
griffe
ſeines Gegners zu ſtoppen und ſelbſt auf Biegen und
Brechen zu kämpfen, dann müßte er den Kampf ſiegreich ge=
ſtalten
.
Im Revanchekampf ſtehen ſich Weimer Sp. V. D. und Lauk=
hardt
Heros Frankfurt gegenüber. Letzterer wird verſuchen,
ſeine Vorkampfniederlage wieder wett zu machen. Doch muß er
in hoher Form im Ring erſcheinen, wenn er dies zuwege
bringen will.
Im Federgewicht trifft Kurtz Sp. V. D. auf Holzhauſen
Heros Frankfurt. Erſterer wird, ſeinem Gegner, der ihm an
Größe überlegen iſt, in zäher Zermürbungsarbeit begegnen, ſo=
daß
der Frankfurter, ſein ganzes Können aufbieten muß, um
den Kampf ſiegreich zu beſtehen.
Im letzten Kampf vor der Pauſe kämpfen Schmitt 1. Sp.
V. D. und Kappes Heros Frankfurt miteinander. Sch. enttäuſchte
Seite, ſodaß man wieder eine beſonders gute Leiſtung von ihm
zu erwarten hat. Es ſtehen ſich hier Techniker und Schläger
gegenüber. Wenn der Darmſtädter es verſteht, den harten
Schlägen des K. durch gute Technik die Wirkung zu nehmen, kann
er in dieſem Kampf ſiegen, doch verfügt heute K. ebenfalls über
gute Anlagen für Technik und vor allem ein großes Kämpferherz.
Einen Sieger im Voraus zu beſtimmen, hält wohl ſehr ſchwer.
Im erſten Kampf nach der Pauſe klettern Hermani Sp. V. D.
(früher Viktoria Afchaffenburg) und Willand, Sparta Frankfurt
durch die Seile. H.s katzenhafte Gewandtheit und ſein un=
geheurer
ſchneller Schlag, der trotz großer Beweglichkeit haar=
genau
aufkommt, ſtempeln ihn zu eine der beſten Waffen des
Sp. V. D. Sein Gegner, ein Bruder des mehrjährigen Süd=
weſtdeutſchen
Meiſters im Fliegengewicht, wird ſich ganz gehörig
ſtrecken müſſen, wenn er ſiegreich ſein will. Der Papierform
nach müßte der Bezirksmeiſter Hermani ſiegen.
Mit Spannung ſieht man den Revanchekampf im Leicht=
gewicht
entgegen. Hier kreuzen Schwarz, Turngemeinde Heidel=
berg
, 2. Badiſcher Meiſter, und Heß Sp. V. Darmſtadt die Hand=
ſchuhe
. Erſterer überragt den Darmſtädter um Haupteslänge
und hat vor allem einen gefährlichen lingen Geraden. Heß, ein
ſehr gewitzter Boxer, mit ſehr guter Beinarbeit, der in vielen
Kämpfen ſich eine große Routine angeeignet hat und es verſteht, bruder Grün vom Klub L.L. aus dem Kampfe hervorgeht.
ſeinem Gegner ſeinen Willen aufzuzwingen. Seine Stärke iſt
ein ſchneller, guter und harter Schlagwechſel ſowie ſeine Ver=
teidigung
mit blendender Beinarbeit. Sollte Heß zur Hoch=
form
auflaufen, ſo ſollte er diesmal den Spieß um=
drehen
und ſeinem Gegner, der ihn im Vorkampf in Heidelberg
in der 3. Runde infolge Verletzung zur Aufgabe zwang, das
Nachſehen geben.
Im Hauptkampf des Abends treffen ſich im Gemiſchtgewicht 1. Bürgerverein: 1. Becher 5451 2. Wülhert 5277 3. Iol
Röder, Sparta Frankfurt, Süddeutſcher Meiſter und der erfolg= 476: 4. Frau Wilbert 459; 5. Lotz 4147 6. Frl. Bäumer 290
reichſte Heidelberger Stadtmeiſter Stetter. Letzterer iſt eine Ge=
wichtsklaſſe
ſchwerer als der Frankfurter, eine reine Kampf=
maſchine
, der vom erſten bis zum letzten Gongſchlag auf Biegen
und Brechen kämpft. Er wird Röder zur Herausgabe und Ent=
faltung
ſeines ganzen Könnens zwingen und verſuchen, Sieg 13. Gebhardt 489, 14. Lotz 487, 15. Gebhardt 485, 16. Schmipche
und Ehrenpreiſe mit nach Heidelberg zu nehmen. Röders Kampf
weiſe zuzuſehen, wird eine Augenweide ſein. Jedenfalls wird
man mit einem ſchweren, harten, wilden Fight zu rechnen haben,
bei dem Röder ſeine techniſche Qualitäten und Stetter ſein Ueber=
gewicht
und angeborene Kampfnatur in die Wagſchale zu wer=
fen
haben. Möge der Beſſere ſiegen.
Im letzten Kampf des Abends ſtehen ſich im Schwergewicht
Trumpfheller Sp. V. D, und Wagener, Sparta Frankfurt
gegenüber. Erſterer ſchlug vor 14 Tagen den 2. Badiſchen Meiſter
überzeugend in der 2. Runde durch k. o. und bewies damit ſeine
gute Formverbeſſerung. In W. hat jedoch der Darmſtädter
einen bedeutend ſchnelleren und beweglicheren Gegner,
ſodaß es ihm nicht leicht fallen wird, ſeinen tödlichen Rechten
voll und ganz nach Hauſe zu bringen. Wie in allen Schwer=
gewichtskämpfen
, ſo iſt auch hier ein äußerſt harter Kampf zu er=
warten
, der wohl kaum über die volle Rundenzahl gehen wird.
Verſteht es Trumpfheller wieder, genau ſo wie in Heidelberg,
dauernd ſeinen Linken ins Gefecht zu ſchicken, verbunden mit
Beinarbeit, dann ſollte es ihm glücken, einmal Gelegenheit zu
finden, mittels eines genauen Rechten den Kampf zu ſeinen
Gunſten zu entſcheiden. (Siehe auch heutige Anzeige.)
Schwimmen.
Ein neuer deutſcher Schwimmrekord.
Bei einem in Krefeld ſtattgefundenen Schlimmfeſt ſtellte
Sparta Köln in der 3 mal 100 Meter=Bruſtſtaffel einen neuen
deutſchen Rekord auf. Die Mannſchaft Budig, Kaufmann
und Sommer unterbot die deutſche Beſtleiſtung um 1,3 Sekunden
auf 4:01,1 Min. Küppers=Vierſen verſuchte, den deutſchen Ne=
kord
im 100 Meter=Rückenſchwimmen zu verbeſſern, was ihm
aber mißlang. Küppers benötigte 1:14,4 Min. die Höchſtleiſtung
ſteht aber auf 4:44,1 Min.

Turnen.
Das Gauſportfeſi des Main=Rheinturngaues
in Darmſiadts Mauern. Ein Walslauf im
Frühjahr. Gauſchwimm=Wettkämpfe.
Der geſtrige Tag war für die Leitung des Main= Rheinturn=
gaues
ein ſehr arbeitsreicher, galt es doch zunächſt in erſter
Linie, die Wettübungen für die einzelnen Wetturnen zu beſtim=
men
, und ſo maßte der Tag frühe ſchon mit prakliſcher Arbeit
begonnen werden. Am nachmittag trat der Geſamtturnausſchuß
mit den einzelnen Fachausſchüſſen des Gaues im Turnhauſe der
Tgſ. 1875 Darmſtadt zuſammen, um Einzelheiten der verſchiede=
nen
Gauveranſtaltungen zu beraten, Gauoberlurnwart Hoffer=
berth
führte aus, daß es ein glücklicher Gedanke ſei, das 45. Gau=
turnfeſt
des Yain=Rhein=Gaues, in den Mauern Darmſtadts,
nicht mit überaus großem Feſtgepräge, ſondern vielmehr als
Vorſchau und Hauptprobe des Gaues zum Kreisturnfeſt abzu=
halten
. Das Turnen an dieſem Tage (24. Juli) umfaßt zunächſt
das Männerturnen bis zur Altersgrenze von 38 Jahren, und
zwar wird dies in Ober= und Unterſtufe durchgeführt. Für die
Aelteren ſind drei Klaſſen vorgeſehen, und zwar von 38 bis 4.
4550 und über 50 Jahre. Das Frauenturnen umfaßt 2 Stufen,
und zwar getrennt nach Ober= und Unterſtufe. In Anbetracht
des Kreisrurnfeſtes, bei welchem der Main=Rheingau ſinngemäß
die ſtäriſte Bereiligung ſeiner Mitgliederzahl nach aufweiſen
muß, wird eine Maſſenbeteiligung zum diesjährigen Gauturnen
zu erwarten ſein, und auch die Beteiligungsziffer der Wett=
kämpfer
eine weit höhere ſein gegenüber früheren Gauturnen.
Die Einzelwettkämpfe werden den Feſwormittag voll und ganz
ausfüllen. Der Nachmittag iſt dem allgemeinen Turnen vorbe=
halten
, und zwar werden die einzelnen Bezirte Vorführungen
aus jeglichen Gebieten der Turmkunſt bringen. Neuzeitliches
Frauenturnen, wie Schauübungen, Geräteturnen und Tänze ſol=
len
in Maſſenübungen gezeigt werden. Ein Altersturnen an
mehreren Geräten ſowie Stabüungen der Alten werden das
Turnprogramm vervollſtändigen. Auch die Jugend wird an
dieſem Tage zur Geltung kommen, die in großer Maſſe den Platz
beleben ſoll, um in allen Arten das zu zeigen, was in den Turn=
betrieben
der Vereine alles geleiſtet wird. Den Höhepunkt wird
das Gautreffen mit den allgemeinen Freiübungen der Männer
ſowie der Frauen erhalten, denen ſich die Siegerehrung anſchlie=
ßen
wird.
Den gehegten Wünſchen Rechmung tragend, entſchloß ſich
der Turnausſchuß, auch in dieſem Frühjahre wiederum einen
Waldlauf zur Durchführung zu bringen und wurden die Vor=
arbeiten
und Vorbereitungen hierzu der Turngeſellſchaft Darm=
ſtadt
1875 übertragen und der Termin auf den 3. April feſtgelegt.
Das Gauſportfeſt wird auf den 15. Mai gelegt.
Für die Gauſchwimmerſchaft ſind folgende Wettkämpfe feſt=
gelegt
: Stromſchwimmen in Gernsheim ofſen für den geſamten
Kreis 9, Mittelrhein, am 10. Jali, Gauſchwimmſeſt in Ober=
Ramſtadt am 17. Juli. Mit letzterem Schwimmen waren ſeit=
her
Jugendkämpfe verbunden, jedoch iſt es in Anbetracht der
großen Teilnehmerzahl für die Zukunſt nicht mehr techmiſch durch=
führbar
und mußte man dem Antrage des Gauſchlwimmaus=
ſchuſſes
, für die Jugend ein beſonderes Schwimmen abzuhalten,
ſtattgeben, und ſoll dasſelbe an den Turnverein Nieder=Ramſtadt
oder Stockſtadt vergeben werden. Um die Belange der
Schwimmerſchaft und die nötige Organiſation zur Durchführung
zu bringen, ſind 2 Schwimmertagungen, und zwar am 8. Mai und
18. September vorgeſehen. Jugendturnen wird in den Bezirken
bei ſeinem letzten Start in Heidelberg nach der angenehmen wie üblich abgehalten, während ſonſtige Bezirkskämpfe in Weg=
fall
kommen. Die Spielbewegung hat innerhalb des Gaues
einen großen Fortſchritt zu verzeichnen. Am 7. Auguſt ſoll eine
Schiedsrichterprüſung im Handball ſtattfinden. Der Gauſpiel=
tag
wurde auf den 2. Oktober feſtgeſetzt.
Der Antrag auf Satzungsänderung des Gaugrundgeſetzes
ſoll an den Gauvorſtand eingebracht werden.
Die von, dem Gauſchwimmwart Troſt gebrachten Anregun=
gen
in Bezug auf Bäderbau, verbunden mit Sportplatzanlagen,
wurden zur Kentnis genommen und ſollen alle Mittel ange=
wandt
werden, in der Hauptſache die Landgemeinden zum
Bäderbau zu veranlaſſen bzw. ſollen ſich die Turnwereine dem=
ſelben
annehmen.
Kegeln.
Darmſtädter Keglerverband. Ausſcheidungskegeln.
Mit wenig Ausnahmen haben durch den Start vom ver=
gangenen
Samustag und Sonntag nunmehr 75 Kegelbrüder und
3 Kegelſchweſtern vom Damenrlub Rollendes Gluck das Aus=
ſcheidungskegeln
vollſtändig durchgeworfen. Die ſeitherige erſte
Kampfriege erſcheint faſt in ihrer alten Geſtaltung wieder. Feſt
ſteht bereits heute, daß als Verbandsmeiſter für 1927 Kegel=
Ihm hart auf den Ferſen war Kegelbruder Thümmel vom
K.K. 11, der am Samstag ſeine letzten 600 Kugeln geworfen
hat. Er erreichte zwar eine gute Zahl, konnte aber Grün, der
ihm 67 Holz voraus war, nicht mehr erreichen. Grün hat ſich
ſomit wit einer Geſamtholzzahl von 3245 Holz an die Spitze
geſetzt. Die Ergebniſſe vor Samstag und Sonntag ſind ſolgende:
7. Frau Heldmann 388. 2. Konkordia: 1. Scherer 558: 2=
Kramer 541; 3. Grün 539; 4. Riegler 536, 5. Schönefeld 532,
6. Seibert Peter 521, 7. Joſt 518, 8. Mitſchdörfer 511, 9. Rein=
hardt
508, 10. Hübner 506, 11. Schmitt 494, 12. Preußner 493,
483, 17. Harres Phil. 480, 18. Lautenſchläger J. 472, 19. Harres
Peter 465, 20. Scheuermann 465, 21. Schroth 460, 22. Preuß 449,
23. Schembs 448, 24. Keller 436. Krichbaum: 1. Schüßler
548, 2. Dahlem 542, 3. Reinhart 539, 4. Scherer 535, 5. Sattler
529, 6. Thümmel 520 7. Joſt 503, 8. Ringler 494, 9. Weger 484,
10. Schönig 479, 11. Greh 469, 12. Mitſchdörfer 452, 13. Schiefer=
decker
446, 14. Wulff 436, 15. Schembs 431, 16. Greh 400. Das
endgültige Ergebnis kann erſt in einigen Tagen gemeldet wer=
dem
, da noch 5 Kegelbrüder anfangs der Woche nachzuwerfen
haben.
Briefkaſien.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsgulttung beizufügen. Anonymen Afragen werden
nicht beantwortet.
Nach W. Wenn Sie ohne ſachlichen Grund vom Vertrag zunüch=
treten
würden, ſo könnte der andere Vertragsteil doch eine beträchtliche
Schadenserſatzforderung bilden, deren Grundlage zunächſt der Jahre*
mietzins bilden würde.

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Dienstag, 1. Februar
(nach der Wetterlage vom 3). Januar):
Wieder ſtellenweiſe leichter Nachtfroſt und nach anfänglicher Trübung
abnehmende Bewölkung, vorwiegend trocken.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle Gießen.

Haupuichriftleitung . Rudol f Mauve
Veranwworilich für Politil und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleion, Reich zd
lusland und Heſſiſche Nachrſchten: Mar Streeſei für Sport: Dr. Eugen Buhlmandt
ſar den Schlußdienſſ:. Andreas Baueri für den Inſeratenteiſ: Wlliy Kuble‟
Druck und Verlag: C. C. Witi ſch jämiſch in Darmſtadt.
Für unverlangte Mannſtripte wird Garantie der Rückſendung nich v übernochmen.

Die heutige Nummer hat 6 Seiten.