En
10 Pfennige
Bezugspreis:
72 wöchentlich 7 maligem Erſcheinen vom 1. Januar
m Januar 2,18 Reichsmart und 22 Pfennig
Tragegebühr, abgeholt 2,25 Reichsmart, durch die
lsnturen 2,40 Reſchsmark frei Haus. Poſibezugspreis
*Januar ohne Beſiellgeid monatl. 2.25 Reichsmark.
7—anwortlichkeſt für Anfnahme von Anzelgen an
etimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
2-peinen einzelner Nummern infolge böhener Gewalt
rSchtigt, den Bezieher nicht zur Kürzung des
Fgugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſiellungen durch
1 frmuf obne Verbindlichkelt für uns. Poſiſcheckonto
Franffurt a. M. 4301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 31
Montag, den 31. Januar 1927.
190. Jahrgang
Anzeigenpreis:
Zmm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Relchspftz-
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Nellamezetile (92 mm
breil 2 Reſchemark. Anzeigen von auswärt” 40 Reiſchpfg.
Finanz=Anzelgen 60 Reiſchspfg., 92 mm breite Nellame
zeile 300 Reſchemark. Alle preſſe in Reſchsmark
4 Dollar — 420 Marl. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Keieg, Aufruhr, Skeit uſw., erliſcht
iede Verpſlichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
auftrlge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel,
Konſurs oder gerichtlicher Beltrelbung fäſlt ſeder
Rabatt weg. Bankonio: Deutſche Bank und
Darm=
lädter und Natlonalbank.
*Das letzte Hindernis.
Die Sonntagspreſſe der Oppoſitionsparteien jubelt
natür=
ſch über den neuen „Betriebsunfall”, der den Reichspräſidenten
u— Ernennung vorläufig nur eines Rumpfkabinetts veranlaßt
ſar. Der „Vorwärts” hatte geſtern eine Ueberſchrift
zuſammen=
ettellt, worin er berichtet, daß Graef wieder davongejagt werde.
In er auch die Regierungsblätter ſind ſehr zurückhaltend. Man
nerkt deutlich ein gewiſſes Gefühl des Katzenjammers, für die
na rkwürdigen Umſtände, die ſich der endgültigen Ernennung der
Mäiniſter in die Wege ſtellen. Auffallend vorſichtig iſt die Haltung
ſei— deutſchnationalen Preſſe. Die „Deutſche Tageszeitung”, die
tnrigens feſtſtellt, daß Herr Graef bereits vor längerer Zeit den
Sorſitz des völkiſchen Ausſchuſſes der Partei niedergelegt hat,
ſikht etwa deshalb, weil er an der Spitze dieſes Ausſchuſſes einen
Meiſonders ſcharfen Standpunkt vertreten hätte, wehrt ſich dagegen,
äß die Fraktion irgendwelche Beſchlüſſe faſſen könne, die als
Zurgeſtändniſſe an Quertreibereien im Koalitionslager oder an
Güünſchen der Linksrepublikaner erſcheinen möchten, während die
K2reuzzeitung” es für ziemlich ſelbſtverſtändlich hält, daß ſich die
Dirutſchnationalen dem Wunſche des Reichspräſidenten fügen
an=d andere Vorſchläge machen. Denn um den Wunſch des
Reichs=
pmäſidenten handelt es ſich tatſächlich, wenn auch die Dinge wohl
ntrht ſo liegen, daß der Reichspräſident von ſich aus
ausſchlag=
gabende Bedenken gegen die Ernennung des Herrn Graef zum
mtſtizminiſter ausgeſprochen hat. Er hat ſich nur die Bedenken
zu, eigen gemacht, die ihm vom Reichskanzler Marx vorgebracht
worden ſind, und dann allerdings wohl ziemlich deutlich ſeiner
Io einung Ausdruck gegeben. Er iſt noch deutlicher geworden, als
diee Verhandlungen zwiſchen dem Kanzler und den
Deutſchnatio=
nlalen erfolglos immer weiter gingen. Es hätte nicht viel gefehlt,
dirß Herr von Hindenburg die Ernennung der deutſchnationalen
Ai=iniſter von ſich aus verneint hätte. Schließlich hat er davon
ſab geſehen, aber den Deutſchnationalen ein unmißverſtändliches
ſun timatum geſtellt, daß er zu dieſem Mittel greifen müſſe, falls
b83 Montag abend 7 Uhr von ihrer Seite keine anderen Vorſchläge
va rlägen. Wie die Dinge in der deutſchnationalen Fraktion ſelbſt
geehen werden, iſt gar nicht zu überſehen. Herr von Lindeiner,
dirr präſumtive Miniſter, hat inzwiſchen erklärt, daß er gegen
onn Fraktionskollegen nicht kandidiere, infolgedeſſen eine
Ernen=
nuung zum Miniſter des Innern ablehnen müſſe. Indeſſen iſt es
möiglich, daß er ſich von ſeiner Fraktion umſtimmen läßt, wenn
diresmal die Wahl auf ihn fallen ſollte. Jedenfalls iſt eine weitere
Vorzögerung der Entſcheidung über Montag abend hinaus nicht
gint möglich. Am 3. Februar wird das neue Kabinett ſich
pro=
gu ammäßig dem Reichstag vorſtellen. Die Schwierigkeiten, die
gurch im deutſchnationalen Lager beſtehen, werden durch dieſe
nu ue Komplikation zweifellos noch viel ſtärker werden. Es klingt
ie eine Fanfare, wenn jetzt der Parteivorſitzende der
alldeut=
ſohen konſervativen Partei den engeren Vorſtand zum 2. Februar
uach Berlin einberufen hat. Er hat vor wenigen Tagen noch eine
Kutndgebung erlaſſen, worin er die Deutſchnationalen vor einem
Emitgegenkommen dem Zentrum gegenüber warnt. Es könnte
aſfſo leicht möglich ſein, daß von dieſer Seite aus die Verbindung
mät den Deutſchnationalen gelöſt würde, obwohl Graf Weſtarp,
dar ja der konſervativen Partei immer noch angehört, ſeinen
gan=
zun Einfluß aufbieten wird, um einen Bruch zu verhindern.
Im „Obſerver” beſchäftigt ſich heute der Journaliſt Vickham
Eſteeds mit der neuen deutſchen Regierung, auf die nach der
Auf=
fa ſſung des Verfaſſers auch die begeiſtertſten Anhänger des
Völ=
kärbundes mit Zweifel blicken müßten. Die ausländiſchen
Regie=
rnangen könnten dem neuen deutſchen Kabinett kein Vertrauem
enrtgegenbringen, ohne Gefahr zu laufen, dieſes Vertrauen
miß=
huraucht zu ſehen. Dieſes ſei indeſſen eine Angelegenheit, über die
ei: müßig ſei, ſich gegenwärtig auszulaſſen. Die Gefahr des
Frie=
durns ſei manchmal größer als diejenige des Krieges. Aber wenn
due Deutſchnationalen ſich wirklich zur Republik, zu Locarno und
zu m Völkerbund bekannt hätten, dann ſei eine Aenderung ihrer
äirßeren Haltung bemerkenswert, ſelbſt wenn nicht auch
gleich=
zuitig eine Geſinnungsänderung vorliegen ſollte. Eine deutſche
Aeegierung, die zugegebenermaßen, eine Politik internationaler
Zuurſammenarbeit mit Unterſtützung der Deutſchnationalen
ver=
follge, würde in den europäiſchen Angelegenheiten ein Faktor ſein,
gſaf den man mehr zählen könne, als auf eine Regierung, die
pittentativ dieſelbe Politik, aber gegen die Deutſchnationalen
ba rfolge.
Rom und das neue deutſche Kabinett.
* Rom, 30. Januar. (Priv.=Tel.)
Das „Giornale d’Italia” ſagt, Hindenburg habe mit ſeinem
Mppell an die Parteien zur Bildung einer bürgerlichen
Mehr=
hieitsregierung nur den nationalen Strömungen Rechnung
ge=
znagen. Den ausſchlaggebenden Einfluß im neuen Kabinett
be=
ſa ßen die Deutſchnationalen und die Volkspartei, deren Politik
dae Richtung auf das endliche Ziel der Annullierung des
Ver=
ſtriller Vertrages nehmen werde. Streſemann halte zwar nach
ſhieie vor an Locarno feſt, doch würden neue Probleme zur Sprache
Aiebracht werden, ſo die Kolonial= und Mandatsfrage, der
gegen=
über Italien ſich in der gleichen Stellung befinde wie Deutſchland.
Das Haager Schiedsgerichisurteil
gegen Deutſchland.
TU. Amſterdam, 30. Januar.
Die Schiedskommiſſion zur Auslegung des
Dawesabkom=
unens betonte in ihrem Urteil, daß ſie ſich lediglich mit der Frage
zut befaſſen hatte, ob die Entſchädigungen an die deutſchen
Reichs=
gungehörigen in den Jahreszahlungen des Dawesabkommens
eninbegriffen ſind, daß ſie ſich aber mit der davon völlig
verſchie=
wenen Frage, ob die Gutſchriften zu dem Wert dieſer Liqui=
Mationen von den Jahreszahlungen abzuziehen ſind, nicht zu
be=
ſcthhäftigen hatte. Der Schiedsgerichtshof ging ferner bei ſeinem
hlrteil von dem Standpunkt aus, daß er als interprätative
Kom=
mniſſion, den Sachverſtändigenplan ſo anſehen mußte, wie er
morliegt, ohne dabei zu erwägen, ob mit Recht behauptet werden
kann, daß der Schiedsſpruch unerwünſchte Folgen haben kann.
Vom Tage.
Das Reichskommiſſariat für die beſetzten Gebiete teilt mit, daß auf
den Flugplätzen in den Gemeinden Holzbach und Niesweiler (Kreis
Simmern) vor kurzem von der Beſatzung die
Flugzeughal=
len entfernt und abbefördert wurden. Wegen der Rückgabe
des Geländes an die früheren Beſitzer ſchweben noch Verhandlungen.
Der jugoſlawiſche König hat den zurückgetretenen
Präſidenten Uzunowitſch von neuem mit der
Kabi=
nettsbildung betraut. Uzunowitſch hat den Auftrag angenommen.
Noch in letzter Stunde konnte unter Aufgebot allergrößter
Kräfte=
anſtrengungen die griechiſche Kabinettskriſe vorläufig
behoben werden.
Die amerikaniſche Regierung hat verfügt, daß nicht nur
Mi=
litärflugzeuge ſondern auch Zivilflugzeuge nicht mehr
nach Mexiko geliefert werden dürfen.
Wie aus Mexiko gemeldet wird, hat die mexikaniſche
Regie=
rung 153 amerikaniſchen und engliſchen
Geſellſchaf=
ten die Konzeſſion für Delbohrungen entzogen.
Der japaniſche Botſchafter in Paris, Graf Iſhii, wird
im April von ſeinem Poſten zurücktreten, um nach Japan
zurück=
zukehren, wo er dem neuen Kaiſer infolge ſeiner großen
Erfahrun=
gen in europäiſchen Angelegenheiten als Ratgeber dienen wird.
In den chineſiſchen Gewäſſern befinden ſich
gegen=
wärtig 26 amerikaniſche Kriegsſchiffe, 17 weitere
in den Philippinen.
Die Verhandlungen über die
Reſipunkte.
Noch keine Einigung über die Oſifeſtungen.
EP. Paris, 30. Januar.
Das Komitee Foch hat heute vormittag von 10 bis 12½ Uhr
getagt und die Unterredungen mit den deutſchen Delegierten über
die Königsberger Feſtungsfragen fortgeſetzt. Die deutſchen
Dele=
gierten erklärten, daß ſie noch keine endgültigen Weiſungen ihrer
Regierung erhalten hätten, ſo daß dieſe Unterredung noch keine
endgültigen Ergebniſſe haben konnte. Eine neue Sitzung iſt für
Montag vormittag einberufen worden. Die Botſchafter=Konferenz
wird ſich ebenfalls Montag vormittag verſammeln, um auf alle
Fälle das Abkommen über das Kriegsgerät zu ratifizieren.
Oas vorläufige Endergebnis und die Mandate
der thüringiſchen Landtagswahl.
Die bis jetzt erfolgte Auszählung der thüringiſchen
Landtags=
wahlen hat folgendes vorläufiges Endergebnis gezeitigt:
Ein=
heitsliſte 270 652, Wirtſchaftspartei 75 500, Nationalſozialiſten
29 918, Völkiſche 9137, Sparer 23 156, Demokraten 26 531,
Sozial=
demokraten 262 827, Kommuniſten 113 470, Kommuniſtiſche
Ar=
beitsgemeinſchaft 3874. Die Mandate verteilen ſich, wie bisher
feſtgeſtellt wurde, wie folgt: Einheitsliſte 19 (31),
Sozialdemo=
kraten 18 (17), Kommuniſten 8 (12), Nationalſozialiſtiſche
Arbei=
terpartei 2 (3), Völkiſche vorausſichtlich 1 (4), Demokraten 2 (4),
Wirtſchaftspartei 5 (0), Aufwertungspartei 1 (0), Parteiloſe 0 (1).
Insgeſamt 56 (72) Mandate.
Kundgebung der Notgemeinſchaft der
deutſchen Wiſſenſchaft.
Karlsruhe, 30. November.
Auf Veranlaſſung des badiſchen Staatspräſidenten Dr.
Köh=
ler fand heute im kleinen Feſthallenſaal eine Kundgebung der
Notgemeinſchaft der deutſchen Wiſſenſchaft ſtatt. Der Präſident
der Notgemeinſchaft, Staatspräſident a. D. Dr. Schmidt=Ott,
er=
öffnete die Kundgebung mut einer Anſprache, in der er darauf
hinwies, daß die Norgemeinſchaft gegründet worden ſei, um die
deutſche Wiſſenſchaft nach dem Kriege vor der Gefahr des
Zu=
ſammenbruchs zui retten. Die Notgemeinſchaft habe in allen
Stadien die Unterſtützung des Reiches gefunden, was er an
die=
ſer Stelle dankbar anerkenne. Der Redner erinnerte dann am
die großen Aufgaben, die nunmehr der Notgemeinſchaft im
In=
tereſſe der nationalen Wiſſenſchaft, der Volksgeſundheit und der
Volrswohlfahrt harrten, und betonte, daß ſich ihre Führer zum
Ziel geſetzt haben, die deutſche Jugend durch die Ausgabe von
Stipendien zu wiſſenſchaftlicher Forſchung heranzuziehen.
Dar=
auf nahm der Rektor der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe,
Pro=
feſſor Dr. Probſt, das Wort, um zu verſichern, daß die deutſche
Südweſtecke ehrlich beſtrebt ſei, ſich in das große wiſſenſchaftliche
Gebiet würdig einzufügen. Alsdann ſprach Geheimrat Profeſſor
Dr. Sauerbruch=München über die Fortſchritte der Chirurgie,
insbeſondere die operative Behandlung der Lungentuberkuloſe
und betonte die große ſoziale Bedeutung dieſer
Behandlungs=
methode. Der Profeſſor für innere Medizin in München,
Fried=
rich Müller, berichtete über ſeine neuerlichen Reiſeeindrücke in
den Vereinigten Staaten und ſchilderte die hoch entwickelte
medi=
ziniſche Wiſſenſchaft in Amerika. Er betonte, daß es Deutſchland
auf die Dauer nicht leicht werde, damit gleichen Schritt zu
hal=
ten. Er knüpfte daran die Schlußfolgerung: Wir haben einen
Nachſwuchs von jungen Leuten, die ſich wit ganzer Seele der
Forſchung hingeben, ohne nach finanziellen Erfolgen zu fragen.
Es fehlen nur die Mättel, ihre Arbeiten ins Werk zu ſetzen. Die
Notgemeinſchaft hat ſich der Aufgabe unterzogen, der deutſchen
Wiſſenſchaft die nötigem Mittel zur Verfügung zu ſtellen. Der
Reichstag und die Reichsbehörden haben ſich der Ueberzeugung
nicht verſchloſſen, daß eine großzügige finanzielle Unterſtützung
notwendig iſt, um das Anſehen des deutſchen Weſens und des
deurſchen Geiſtes wieder zur Geltung zu bringen. Schließlich
ſprach Geheimrat Profeſſor Dr. Haber=Berlin über das Thema
„Staat und Wiſſenſchaft” und erklärte, Deutſchland habe heute
nichts als die Menſchen, denen es die Ausbildung geben könne.
Damit könne und müſſe es die Aufgabe löſen, für die zehn
Mil=
lionen Menſchen, für die innerhalb der deutſchen Grenzen bei
der bisherigen Organiſation kein Brot gefunden werden könne,
ſolches zu ſinden. Das Reich dürfe den beſcheidenen Halt nicht
aufgeben, den es ſich in der Notgemeinſchaft geſchaffen habe,
ſondern miſſe weiter helfen.
*Um die Balkan=Hegemonie.
Das ruſſiſch=engliſche Ringen.
Von unſerem D=Korreſpondenten.
Belgrad, Ende Januar.
Vor etwa fünf Wochen tat Tſchitſcherin den hochwichtigen
Ausſpruch, daß Rußland am Balkan eine ernſte und führende
Rolle beanſprucht. Damals ſchien die Gelegenheit zu einem
ruſſiſchen Vorſtoß wie geſchaffen, denn infolge des
Tiranaver=
trages ſah ſich Jugoſlawien auf die ruſſiſche Hilfe angewieſen,
und in Bulgarien erwartete man jeden Tag den kommuniſtiſchen
Umſturz. Infolge der kräftigen und energiſchen Intervention
Englands und Frankreichs haben ſich aber die Wellen, die der
Tiranavertrag geſchlagen hat, etwas geglättet. Einen Augenblick
lang ſchien Jugoſlawien ſich wieder vollends der italieniſch
orientierten Politik Nintſchitſchs in die Arme werfen zu wollen.
Die Vorſtellungen der Mächte und nicht zuletzt das warnende
Beiſpiel der bulgariſchen Putſche haben Velgrad von dem
let=
ten Schritt — die Annäherung an Rußland — zurückgehalten.
Die Sowjets wurden nicht anerkannt, vielmehr verſuchte man,
ein zweideutig=freundliches Verhältnis zu Rom herzuſtellen. Die
ruſſiſche Außenpolitik ſchien bloßgeſtellt; es entſtand der
Ein=
druck, daß in der Balkanpolitik nach dem Kriege kein Platz mehr.
für ruſſiſche, insbeſondere für ſowjetruſſiſche, Einflüſſe übrig
blieb. Es kam aber nicht ſo weit.
Denn wenn auch Frankreich und England darin einig
waren, daß ſie das Wiedererſtarken des ruſſiſchen Einfluſſes am
Balkan nicht zulaſſen wollten, ſo wollte Frankreich doch keine
übertrieben große italieniſch=jugoflawiſche Freundſchaft ſehen.
War doch eigentlich die ganze Tirana=Angelegenheit von
Franl=
reich urſprünglich gegen Italien ausgenützt worden. Man
wollte alſo in Paris nur das Aeußerſte verhüten; ſonſt dachte
man aber gar nicht daran, Rom und Belgrad zu verſöhnen. Nach
dem Tiranavertrag ſcheint alſo das Verhältnis zwiſchen
Belgrad und Nom doch endgültig verdorben zu
ſein, und es beſteht gar keine Ausſicht, daß dieſe latente
Spannung am Adriaufer aufhören wird.
Die franzöſiſche Politik ging aber in ihrer Abwehr gegen
Muſſolinis Pläne weiter. Der Vertrag mit Numänien wurde
veröffentlicht und die Bande der Freundſchaft zu Numänien
enger gezogen. Das geſchah mehr gegen Italien als gegen
Rußland, aber — um die Freundſchaft mir Numänien enger zu
geſtalten — iſt für alle Mächte nur ein Weg vorhanden. Und
das iſt, Rumänien in dem Beſitz Beßarabiens zu beſtärken.
Muſſoloni hat vor dieſem entſcheidenden Schritt ſtets
zurück=
geſchreckt, mit dem Erfolg, daß man ſich in Bukareſt enttäuſcht
von ihm abwendete. Frankreich aber hat durch die
Veröffeut=
lichung ſeines Bündnisvertrages vom Juni vorigen Jahres alle
Gemüter in Rumänien für ſich gewonnen. Allerdings, die Folge
konnte nicht ausbleiben, die Sowjets ſahen ſich verletzt und
pro=
teſtierten lebhaft dagegen. „Aus reinem Zufall” wie die
fran=
zöſiſche Preſſe behauptet, wurde jene geharniſchte Proteſtnote
veröffentlicht, die am 2. Oktober vorigen Jahres gegen den
da=
mals noch nicht veröffentlichten franzöſiſch=rumäniſchen Vertrag
verfaßt wurde. Seitdem geht eine heftige Preſſekampagne
zwi=
ſchen Frankreich und Rußland in der beßarabiſchen Frage vor
ſich. Und jede diplomatiſche Aktion in Paris oder in Moskau
will man damit in Zuſammenhang bringen. Vergebens betont
man in Frankreich inoffiziell, daß das franzöſiſch=ruſſiſche
Ver=
hältnis von dem Vertrag mit Rumänien nicht beeinflußt wird.
Die Sowjets verſteifen ſich darauf, die beßarabiſche Frage bei
jeder diplomatiſchen Auseinanderſetzung in die Debatte zu
werfen.
Es iſt vielleicht nicht ganz klar erſichtlich, weshalb jetzt die
Sowjets mit ſolchem Nachdruck, auf ihre vermeintlichen oder
wirklichen Rechte auf Beßarabien pochen. Gegenwärtig iſt die
Situation in Rumänien ſtabil, und allen ruſſiſchen Forderungen
iſt für den Augenblick nur ein platoniſcher Wert beizumeſſen.
Die dynaſtiſche Kriſe, welche in Bukareſt unvermeidlich ſchien,
und zu ruſſiſchen Intrigen die ſchönſte Gelegenheit gegeben hätte,
hat ſich nicht eingeſtellt. Der Geſundheitszuſtand des Königs
Ferdinand hat ſich zuim beſſeren gewendet, und wenn auch
an=
geblich die Kataſtrophe nur die Frage eines kurzen Zeitraumes
iſt, ſo bleibt für die rumäniſche Politik doch Zeit genug übrig,
um die ſich unbedingt einſtellende dynaſtiſche Kriſe im voraus
zu regeln. Schon jetzt verlautet, daß der Exkronprinz Carol mit
der königlichen Famibie ſich verſöhnen wird, plötzliche Wendungen
im Privatleben des Prinzen laſſen auf eine Geſinnesänderung im
ſeiner Haltung zu rumäniſchen Angelegenheiten ſchließen.
In=
zwiſchen arbeitet die rumäniſche Diplomatie mit allen Kräften an
der Feſtigung und Beſſerung des Verhältniſſes zu ihren
Nach=
bann. In letzter Zeit, ſuchte man ſich beſonders Ungarn zu
nähern. In England enwuchs ihr ein mächtiger Verbündeter,
Die Reiſe Churchills, des engliſchen Finanzminiſters nach Rom
und Athen fällt mit den engliſchen Beſtrebungen zuſammen, die
Balkanſtaaten ſinanziell zu organiſieren und zu kräftigen.
Grie=
chenland wird eine engliſche Anleihe zugeſichert, Jugoſlawien hat
eine ſolche in Ausſicht und in Bulgarien iſt England bereits
nicht nur finanziell, ſondern auch politiſch vollkommen
tonan=
gebend. Ueberall ſtemmt ſich der engliſche Einfluß dem ruſſiſchen
entgegen. Man nimmt in London die Bekämpfung der
kommu=
niſtiſchen Expanſion am Balkan ſehr ernſt. Beſonders in
Grie=
chenland war Englands Eingreifen ſehr nötig. Denn das
Kabi=
nett Zaimis ſteht auf ſehr ſchwachen Füßen und bei der
Unzu=
friedenheit der militäriſchen Kreiſe in Griechenland ſind für die
ruſſiſche Politik mannigfache Gelegenheiten geboten. Und je
un=
ſicherer die Haltung einer Balkanmacht der wiſſiſchen Politik
gegenüber iſt, deſto ſicherer kann ſie auf ein engliſches
Anleihe=
angebot rechnen..
Zwiſchen dem ſchickſalsſchweren Ausſpruch Tſchitſcherins über
die ruſſiſche Baltanpolitik, und der neuerlichen Anteilnahme
Eng=
lands und Frankreichs an der Balkanpolitik iſt es ſehr leicht,
einen Zuſammenhang herzuſtellen. Und bis zu einem großen
Teil iſt die ganze beßarabiſche Frage für die Sowjets nur ein
Hebel, um in die Balkanpolitik einzugreifen. Demn wenn es
Rußland einmal gelänge, Beßgrabien wieder für ſich zu
gewin=
nen, dann wäre ſeine Hegemonie am Balkan ſchon zur Hälfte
verwirklicht.
Geeit 2
Montag, den 31. Januar 1927
Rummer 37
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 31. Januar.
— Heſſiſches Landestheater. Die morgen Dienstag im Großen Haus
ſtattfindende Aufführung der „Zauberflöte” iſt außer der Miete A
auch der Schülermiete rot zugeteilt. Die Partie der Pamina ſingt
Margarete Albrecht.
Shaws Komödie „Haus Herzenstod” wird am kommenden
Mittwoch, den 2. Februar, zum erſten Male wiederholt.
— Rezitation an der Techniſchen Hochſchule. Im Rahmen des
kul=
turpolitiſchen Programms des Hochſchulrings deutſcher Art veranſtaltet
am Mittwoch, den 2. Februar, in der Techniſchen Hochſchule, Saal
Nr. 326, Herr Dr. Amadeus Grohmann, der früher am Großen
Schauſpielhaus zu Berlin lange tätig war und als erſter deutſcher
Vor=
tragskünſtler nach dem Kriege an der Univerſität in New York dort
deutſche Dichtungen vortrug, einen Rezitationsabend unter dem Titel:
Und im Unglück nun erſt recht! Ernſter und heiterer Trotz; Die Macht
der Maſchine in deutſcher Dichtung”. Eintrittskarten zum Preiſe von
50 Pfg. an der Abendkaſſe.
* Orphenm. Heute Montag geſchloſſen. — Ab morgen: Dienstag,
1. Februar, finden wieder täglich Vorſtellungen ſtatt, und zwar durch
das Enſemble des Hamburger Operettentheaters, welches
hier von ſeinem erfolgreichen Novembergaſtſpiel noch in guter
Erinne=
rung ſteht. Das diesmalige Gaſtſpiel bringt zunächſt die luſtige
Schwank=Operette „Die Tugendprinzeſſin” worin auch wieder
als „der Welt kleinſte Bühnenkünſtler” die entzückenden Liliputaner,
ſo=
nie die acht Champagner=Girls mitwirben. (Siehe Anzeige.)
— Die Stenographen=Vereinigung „Gabelsberger” hielt im Saale
der Geſellſchaft „Eintracht” ihre Jahreshauptverſammlung
ab, die einen guten Beſuch aufzuweiſen hatte. Aus dem Jahvesbericht
des Vorſitzenden war zu erſehen, daß die Vereinigung auch in dieſem
Jahre es verſtanden hat, ihren alten guten Ruf zu erhalten, den ſie in
ihrer Vaterſtadt genießt. Bei den innerhalb der Organiſation
abgehal=
tenen Wettſchreiben hat ſie ſich nicht nur behauptet, ſondern noch einen
guten Schritt vorwärts getan. War ſie doch einer derjenigen Vereine,
die bei den Verbands=, Bezirks= und Gauwettſchreiben des vergangenen
Jahres prozentual die meiſten Ehrenpreiſe erringen konnte, was außer
dem zielbewußten Streben der Mitglieder auch auf die vorzüigliche
Un=
terrichtserteilung der Kurſusleiter zuwickzuführen iſt. Die Heranbildung
tüchtiger, leiſtungsfähiger Stenographen iſt von jeher Zweck und Ziel
der Vereinigung geweſen, und wird auch fernerhin oberſter Grundſatz
bleiben. Auf Antrag der Kaſſenprüfungskommiſſion wurde dem Rechner
Entlaſtung erteilt und gleichzeitig für ſeine mühevolle, aufopfernde, aber
gern ausgeführte Arbeit herzlichſt gedankt. Auch dem bewährten
Vor=
ſitzenden, der den Löwenanteil an den Errungenſchaften des letzten
Jah=
ves trägt, ſei an dieſer Stelle herzlicher Dank geſagt. Aus der
einſtim=
migen Wiederwahl des Vorſtandes war zu entnehmen, daß die
Mit=
glieder mit der Geſchäftsführung voll und ganz zufrieden waven. Nach
einigen Schlußwvorten des Vorſitzenden, auch im laufenden Jahre treu
zur Vereinigung zu ſtehen, wurde der offizielle Teil der Verſammlung
geſchloſſen. — Gleichzeitig wird auf den am Dienstag und Freitag
ſtatt=
findenden Anfängerkurſus in der Handwerkerſchule, Ecke Karl=
und Nieder=Ramſtädter Straße, hingewieſen,
— Die Ausgrabungen von Oſtia. Wer vor 30 Jahren etwa auf
einer Wagenfahrt von Rom aus die Stätte des alten Oſtia
be=
ſucht hat, dem ſteht das Bild der großen Sandwüſte in deutlicher
Er=
innerung. Vielfach ragten Trümmer von alten Bauwerken aus dem
Dünenſand. Die Stufen eines Tempels waren deutlich zu erkennen,
Aber wohl Wenige ließen ſich träumen, daß in wenigen Jahrzehnten
das Bild der alten Stadt neu erſtehen könne. Dann begannen zunächſt
die Ausgrabungen zur Feſtſtellung der Hafenanlagen, und Oſtia
wurde berfihmt, weil den heutigen Technikern die Anlage und
Befeſti=
gung dieſes einzigen Welthafens muſtergültig und vorbildlich
erſchien. Faſt rätſelhaft aber erſcheint es den Beſuchern der alten Stelle,
wie durch die ſorgſame Art archäologiſcher Arbeit heute in weitem
Um=
fange die alte Stadt wieder erſtanden iſt. Bewunderung für die Werke
einer vergangenen Zeit verbindet ſich da mit Staunen über die
Ergeb=
niſſe einer emſigen und mühſamen Kleinarbeit in wiſſenſchaftlicher
For=
ſchung. Die Lichtbildervorträge von Fräulein Gütſchow am 2. und
9 Februar im Gewerbemuſeum werden den Zuhörern nach beiden
Richtungen ein anſchauliches Bild geben. Fräulein Gütſchow, die durch
ihre Tätigkeit an dem Deutſchen Archäologiſchen Inſtitut in Rom
Ge=
legenheit hatte, den Fortgang der Arbeiten in Oſtia dauernd zu
ver=
folgen, iſt wie wenige Deutſche berufen, üüber dieſes Thema zu ſprechen.
— Kleinhandels=Tagespreiſe vom Wochenmarkt zu Darmſtadt am
29. Januar (pro Pfd. bzw. Stück in Pfg.); Erdkohlraben 8—10, Gelbe
Nüben 6—8, Rote Rüben 10—12, Weiße Rüben 8—10, Schwarzwurzeln
40, Spinat 30—35, Rotkraut 12—15, Weißkraut 10—15, Wirſing 8—10,
Grünkohl 10, Roſenkohl 30, Zwiebeln 12—15, Knoblauch 80, Tomaten
(ausländ.) 100—120, Felldſalat, Lattig 120—140, Endivienſalat (ausländ.)
20—30, Gärtner=Kopfſalat Blumenkohl (ausländ.) 110—120, Rettich
5—10, Sellerie 5—40, Lauch 3—10, Meerrettich 60—70, Spätkartoffeln
6—7, Tafeläpfel 20—35, Wirtſchaftsäpfel 18—22, Tafelbirnen 15—20,
Wirtſchaftsbirnen 8—15, Mandarinen 45—50, Apfelſinen 5—15, Zitronen
4—10, Süßrahmbutter 220, Landbutter 160—170, Weichkäſe 30—35,
Handkäſe 4—15, Eier, friſche 18—20, Gänſe 140—150, Hühner 140—180,
Tauben 80—100, Rindfleiſch, friſch 80—100, Kalbfleiſch 120,
Hammel=
fleiſch 80, Schweinefleiſch 132—150, Dörrfleiſch 180, Schinken 220, Wurſt
80—140, Schmalz, ausgelaſſen 130.
* Für den Schutz der privaten Krankenanſtalten. Im
württen=
bergiſchen Landtag haben Mitglieder aller Fraktionen folgende
kleine Anfrage geſtellt: „Die vom Reichsfinanzminiſterium veranlaßte
unterſchiedliche Beſteuerung der öffentlichen und
privaten Krankenanſtalten droht den Untergang der letzteren
herbeizuführen. Die privaten Krankenanſtalten ſind bei den
im Lande beſtehenden Verhältniſſen nicht zu entbehren, ſie wüiſſen
un=
bedingt im öffentlichen Intereſſe erhalten bleiben. Iſt das
Staats=
miniſterium bereit, die durch die Steuermaßnahmen bedrohten
Privat=
krankenanſtalten des Landes zu ſchützen und für eine Abänderung der
Beſteuerung einzutreten?”
*Vom Woog zum Woog
iſt die Schöpfung eines bisher unbekannten oder doch nur in
kleinem Kreiſe bekannten Darmſtädter Dichters und „
Kompo=
niſten” ein heiteres Sprech=, Sing= und Tanzſpiel unter und über
Waſſer in drei Abteilungen. Herr A. Sulzmann iſt der
Dich=
ter dieſes Spieles, das am Samstag abend gelegentlich des
15. Stiftungsfeſtes des Darmſtädter Schwimmelubs „Jung=
Deutſchland” ſeine Uraufführung erlebte. Nicht eigentlich
eine Dichtung von durchaus origineller Art, aber eine hübſche
Idee, ſehr wirkſam und ſehr unterhaltend dichteriſch und
muſi=
kaliſch verarbeitet, die mehr Unterhaltung bietet, als im
Durch=
ſchnitt von dilettantiſchen Kräften zu fordern iſt. Eine Reihe
ganz entzückender Tänze, zu denen dem Verein allerdings
aus=
gezeichnete Kräfte in ſeinen jungen Schwimmerinnen zur
Ver=
fügung ſtehen, beleben das heitere Spiel und geſtalten es neben
der Idee, die im Grunde eine ſtarke Propaganda für den
Swimm=
elub und die Erlernung des Schwimmens iſt.
„Vom Woog zum Woog” wird eine Gruppe junger
Mäd=
chen, die mit zwei Woogsdammkavalieren eine Gondelfahrt auf
den Fluten des Woogs unternehmen, dabei aber in dieſen Fluten
berſinken und vom „Woogir” dem königlichen Vetter Aegirs,
unten gefangen gehalten werden, nach allerlei Wirrſalen und
Reiſeerlebniſſen, die ſie in kühner Phantaſie über die ganze Erde
ſühren, geleitet, mit dem Endzweck, davon zu überzeugen, daß es
nicht ratſam iſt, Kahnfahrten zu unternehmen und dabei
leichr=
ſinnige Scherze zu treiben, die, wie üblich, zum Kentern führen,
bevor man Schwimmen und Tauchen gelernt hat. Alſo wie
ge=
ſagt eine Propaganda=Idee, die ſo geſchickt und unterhaltend
geſtaltet iſt, daß ſie auch in der faſt über dreiſtündigen Dauer
nicht ermüdend wirkt, wenngleich die Kürzung einiger Längen
dem hübſchen Spiel durchaus zum Vorteil gereichen würde.
Der Schwimmelub „Jung=Deutſchland” hat ſchon des öfteren
durch ſeine geſellſchaftlichen Veranſtaltungen bewieſen, daß er
über ſehr bewährte Kräfte verfügt, die in humoriſtiſcher
Darſtel=
lung, vor allem aber in bezug auf das dem Sport nahe
ver=
wandte Gebiet des Tanzes Ausgezeichnetes leiſten. Zum erſten
Male hat er am Samstag 20 junge Schwimmerinnen
heraus=
geſtellt, die miteinander wetteiferten, die modern gewordenen
Revue= und Girltänze ſo erakt und temperamentvoll zu tanzen,
daß ſie ihren Berufskolleginnen im Orpheum und bei Sarraſani
in nichts nachſtanden, wenn ſie auch viel von ihnen übernommen
haben. Die trainierten und ſportlich geſtählten Mädchenkörper
eignen ſich ja beſonders zu den Diſziplin erfordernden
Enſemble=
tinzen.
* Ueber Goethes „Fauſt” hat Herr Ingenieur Hans Fopp aus
Zürich zwei öffentliche Vorträge angekündigt, deren erſter geſtern abend
in der Feſthalle der Höheren Bauſchule in der Neckarſtraße ſtattfand.
Der Redner ſchickte ſeinen Ausführungen über Fauſt eine längere
Be=
trachtung über die Philoſophie des Pythagoras voraus. Das Fauſt=
Problem ſei bislang noch nicht gelöſt, weil es ſeit mehr als 2000
Jah=
ren keine richtige Philoſophie mehr gebe. Er legte ferner des näheren
dar, wie die Stellungnahme des Pythagoras zu den Problemen die
Leib, Seele und Geiſt ſtellen, einnimmt. Pythagoras habe die
Weis=
heit der Aegypter, Babylonier und Chaldäer in ſich aufgenommen und
ſchließlich ſei er in Griechenland noch durch die Myſterien i Delphi
hindurchgegangen. Die Lehre des Pythagoras ſei eine Wiedererweckung
des Zarathuſtrismus (Wiedergeburt) geweſen, und die Lehre des
Maz=
daznan habe dieſelbe Grundlage. Nach einigen vorwiegend
anatomi=
ſchen und phyſiologiſchen Betrachtungen kam der Vortragende auf die
Myſterien von Samothrake zu ſprechen. Er nahm dabei Bezug auf ein
in Pompefi gefundenes Fresko, das ein ſolches Myſterium bildlich
dar=
ſtelle. Goethe habe ſeine Anregung zur Fauſtdichtung von einem
Pup=
penſpiel empfangen; er habe aber um die Löſung des Problems, die
ihn nicht befriedigte, faſt ſein ganzes Leben lang gerungen. Im
An=
ſchluß hieran gab der Redner eine knappe literarhiſtoriſche Schilderung
der Entſtehung der Fauſtdichtung. (Urfauſt, Fragment, 1. und 2. Teil.)
Zueignung, Vorſpiel und Prolog tragen, dem Vortragenden zufolge,
ſpirituellen Charakter. Die Worte, daß der, wer ſtrebend ſich bemüht,
erlöſt wird, wären im Sinne Zarathuſtras geſprochen. Der erſte Teil
Fauſts habe materiellen und der zweite intellektuellen Charakter. Der
erſte Teil zerfalle wieder in zwei Teile, von denen der erſte eine kleine,
der zweite eine größere Belaſtungsprobe vom Menſchen verlange. Das
Wort Magie im „Fauſt” gab dem Redner Gelegenheit, ſich mit dieſem
Begriffe auseinanderzuſetzen. Er erwähnte dabei auch den Noſtradamus,
las mehrere Prophezeiungen von ihm vor und deutete ſie in eigenen
Gedankengängen aus. Die einzelnen Szenen der Dichtung wurden
dann im Sinne der auf Diätetik und Myſtik gegründeten Lehre des
Vor=
tragenden erläutert. Im weſentlichen iſt ſeine Fauſterklärung
ſym=
boliſch.
OPORHVBBBIN ISD8
Mittwoch, den 2. Februar, 1927, abends 8 Uhr
BoX-Abend
Frankfurt — Darmstadt — Heidelberg (2058
Preise der Plätze: 1.50, 1.20, 0.80 — Für Mitglieder ermäßigt.
— Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen,
Orts=
gruppe Darmſtadt, hielt ſeine Generalverſammlung im Hanauer Hof
ab. Mit Worten herzlicher Begrüßung eröffnete der Vorſitzende, Kam.
Seibert, die Verſammlung und gedachte der im Geſchäftsjahr 1926
ver=
ſtorbenen Mitglieder. Nach Verlefung des Protokolls durch den erſten
Schriftführer, gab Kam. Seibert den Tätigkeitsbericht, aus dem zu
ent=
nehmen war, daß die Arbeit des Vorſtandes in 19 Sitzungen und fünf
Mitgliederverſammlungen beſtätigt wurde. Nicht einbegriffen ſind die
Sitzungen der einzelnen Ausſchüſſe. Die Kaſſenverhältniſſe ſind gute
zu nennen. Beide Berichte wunden nach erfolgter Diskuſſion gutgeheißen
und dem Rechner auf Antrag der Reviſoren Entlaſtung erteilt. Die
Neuwahl brachte eine kleine Aenderung dahin, daß drei Mitglieder neu
in den Vorſtand eintreten. Nach einem kräftigen Schlußwort des
Gau=
leiters, Kam. Momberger, auch im kommenden Jahr an unſerer
Ver=
ſorgung mitzuarbeiten, ſchloß Kam. Seibert die Verſammlung.
* 15jähriges Stiftungsfeſt des Kavallerievereins Darmſtadt. Der
Kavallerieverein Darmſtadt feierte am Samstag abend im Feſtſaal der
Turngemeinde am Woogsplatz unter ſtärkſter Anteilnahme ſeiner
Mit=
glieder und Freunde in feſtlich geſtimmtem Rahmen ſein 15jähriges
Stiftungsfeſt. Die in fünf Teile gegliederte, außerordentlich reichhaltige
und in geſchickter Abwechſlung aufgebaute Vortragsfolge läßt es nicht
zu, alle durchweg vorzüglichen Darbietungen und die bei ihnen
Mit=
wirkenden einzeln zu nennen. Flotte Muſihſtücke, von alten Kavalleriſten
unter Herrn Buslaus muſikaliſcher Leitung geſpielt, ſorgten raſch
für die nötige feſtliche Stimmng und leiteten zu der
Begrüßungsan=
ſprache des erſten Vorſitzenden, Kameraden Wahl, über, der ſich ſeiner
Aufgabe in friſcher Weiſe entledigte. Recht eindrucksvoll geſtaltete ſich
die Gefallenen=Ehrung. Auf der Bühne wieſen zwei ſchlichte Tafeln,
von dunklem Grün umrahmt, die Namen der toten Helden auf, denen
auf Aufforderung des Redners eine Minute ſtillen Gedenkens geweiht
wurde. Dann kamen wieder die Lebenden zu ihrem Recht, und die
Gründer des Vereins, die Kameraden Jakob Brecht, Adam
Hiero=
nymus, Hans Hofferbert, Hans Hörr, P ul Kantzenbach,
Hermann Mager, Emil Mittelſtädt und Fritz Zimmermann
ſowie der ehemalige Vorſitzende, Kamerad Heinrich Dreſte, wurden
zu Ehrenmitgliedern ernannt; die Gründer erhielten außerdem die
gol=
dene Ehrennadel des Vereins. Kamerad Georg Wahl, der erſte
Vor=
ſitzende, erhielt eine ſilberne Ehrennadel, und die Damen des Vereins
ſtifteten eine hübſch ausgeführte Tiſchſtandarte, der großen
Vereins=
ſtandarte entſprechend. — Kamerad Ludwig Heß erhielt für ſeine
Ver=
dienſte eine ſchöne Ehrengabe. Lebende Bilder, Sang= und Tanzduette
(um nur einiges zu erwähnen. Die luſtigen Mädels aus der
Plätt=
anſtalt), Vokal= und Inſtrumentalvorträge und turneriſche Vorführungen
belebten das Programm in bunter Reihenfolge und fanden ſtürmiſchen
Beifall, ſo beſonders auch die rhythmiſchen Uebungen und Vorführungen
der Turnerinnen und Zöglinge von Rot=Weiß 1922, V.f.L.
Nachgetra=
gen ſei noch, daß der Frankfurter Kavallerieverein in ſtattlicher Anzahl
an der Jubelfeier teilnahm und bei ſeinem Einzug feſtlich mit Muſik
empfangen wurde. Für die alten Ehrenmitglieder des Darmſtädter
Vereins ſprach kernige Worte Herr Oberſt a. D. Landſtallmeiſter
Schörke. Eine mit vielen guten und ſchönen Dingen ausgeſtattete
Tombola ſchuf freudige Geſichter und ein mit allerlei Ueberraſchungen
aufwartender Ball ſchloß die Jubelfeier ab. — So kann der
Kavallerie=
verein Darmſtadt mit berechtigtem Stolz auf den trefflichen Verlauf der
Feier zurückblicken.
* Die zwei neuen Märchenfilme, die geſtern nachmittag im Kleinen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters gezeigt wurden, fanden beide
begef=
ſterte Aufnahme. Daß ſtatt „Haſe und Swinegel” umſtändehalber der
Film „Peggy als Detektiv” gezeigt wurde, war ſicher nicht zu bedauern.
denn das luſtige Abenteuer Peggys, die allerliebſten Kinder= und
Hunde=
ſzenen fanden jubelnden Beifall und volles Verſtändnis bei den Kleinen.
ebenſo wie der folgende Film „Rübezahls Hochzeit” In dieſem Film
tritt der Bergrieſe, der in einer Unmenge von hübſchen Märchen jedem
unſerer Kleinen ein bekannter Geſelle iſt, in ſeiner typiſchen Geſtalt,
mit Vollbart in Rieſengröße, auf und vorführt einige ſeiner laumigen
Streiche. Die Elfen, Kobolde und Zwerge, der Hochzeitszug der Geiſter
uſw., dazu die hübſchen Naturaufnahmen, wurden von den kleinen
Zu=
ſchauern mit lachendem Beifall, ſogar von ganz Begeiſterten mit
dank=
barem Händeklatſchen aufgenommen. Es herrſchte bei den Kindern wie
immer eine fröhliche Märchenſtimmung, ein Zeichen, daß unſere Kleinen
für die moderne Märchemübermittelung volles Verſtändnis haben. Die
beiden Filme waren dem Intellekt der Kinder durchaus angepaßt, d. h.
ſie waren auch ohne beſondeve vorherige Kenntnis des Märcheninhalts
von den Kindern leicht zu erfaſſen. Die humvorvollen, in Verſen
ge=
haltenen Zwiſchenerläuterungen, beſonders des Rübezahlfilms,
ergänz=
ten das geſehene Bild, nur dürften die Zwiſchentexte etwas langſamer
gedreht werden, da ſie oft, auch von den Erwachſenen, in der Kürze des
Erſcheinens kaum ganz zu leſen waren. Im allgemeinen verliefen aber
die beiden Filmvorſührungen zur reſtloſen Befriedigung aller kleinen
und großen Zuſchauer.
Zur Sitzung der Stadtverordnetenverſammlung am
Donners=
tag, den 3. Februar, nachmittags 5 Uhv, im Saalbau iſt die folgende
Tagesordnung feſtgeſetzt: 1. Einbau einer
Niederdruckſammel=
heizung mit Bade= und Kücheneinrichtung in der Goetheſchmle. (
Bericht=
erſtatter: Stadtv. Altendorf.) 2. Herſtellung eines proviſoriſchen Kanals
in der verlängerten Waldſtraße. (Berichterſtatter: Stadtv. Hübner.)
3. Erweiterung des Kredits für die Einrichtung eines Kaffees im
Herrn=
garten. (Berichterſtatter: Stadtv. Goy.) 4. Ladenſchluß in den
ſtädti=
ſchen Kiosken. (Berichterſtatter: Stadtv. Geißner.) 5. Entwurf einer
Polizeiverordnung, betr. die Herſtellung und den Vertrieb von
Speiſe=
eis. (Berichterſtatter: Stadtv. Altendorf.) 6. Errichtung einer Feſthalle
auf dem Exerzierplatz, (Berichterſtatter: Bürgermeiſter Buxbaum.)
7. Mitteilungen.
— Hauptverſammlung des Bezirksvereins Martinsviertel. Der
Ver=
ein, der jetzt 33 Jahre beſteht, hielt ſeine Hauptverſammlung
bei Gaſtwirt Nagel ab. Zunächſſt gedachte der erſte Vorſitzende Herr Joh,
Hch. Möſer der Mitglieder, die im letzten Jahre geſtorben ſind, und
gab dann einen Ueberblick über die reichliche Arbeit, die der Verein im
Intereſſe des Viertels leiſtete. Wir erinnern mur an die Elektriſche, die
leider immer noch nicht da iſt, an die Wiederherſtellung des
Herrngar=
tens, an die Aufſtellung von Bedürfnishäuschen und die
Wiederherſtel=
lung der Fußſteige. Nach den mit reichem Beifall aufgenommenen
Aus=
füiihrungen des erſten Vorſitzenden hielt Herr Stadtverordneter
Sanitäts=
rat Dr. Kolb einen längeren Vortrag über die ſtädtiſchen Finanzen
und ſtreifte dabei auch brennende Tagesfragen, wie die „Traube”, die
Feſthalle, das Theater uſw. Es ſei manchmal ſchwer, immer wieder
Ausgaben zu bewilligen, aber das Anſehen der Stadt verlange das Eing
äußerſt fruchtbare Debatte ſchloß ſich an dieſen Vortrag an. Herr
Stadt=
verordneter Weſp ergänzte und unterſtrich noch vieles, was ſein
Kol=
lege Sanitätsrat Dr. Kolb ausgeführt hatte. Einmütig war man der
Auffaſſung, daß es ein unhaltbarer Zuſtand ſei, daß das dichtbevölkerte
Martinsviertel immer noch keine Elektriſche habe. Der Vorſtand wurde
beauftragt, mit allen Mitteln auf den Bau der Elektriſchen zu drängen,
Einige Straßen, z. B. Rhönring, Arheilger Straße, Kaupſtraße ſind
im unhaltbaren Zuſtand und miſſen ausgebeſſert werden.
Bedürfmis=
häuschen, auch für Frauen, miſſen noch errichtet werden. Das kleine
Türchen in der Gichtmauer muß unbedingt offen ſein. Von einer Seite
wurde darauf hingewieſen, daß die beiden Hauptprobleme eben die
Woh=
nungs= und die Erwerbsloſenfrage ſeien. Dieſe müßten vor allen
an=
deren gelöſt werden. Die Sonderſteuer ſei nicht mehr tragbar und müßten
unbedingt verſchwinden. Ferner wurde noch darauf hingewieſen, für den=
Verein Martinsviertel eifrig zu werben. Jeder ſelbſtändige Bewohner
des Martinsviertels müßte eigentlich dabei ſein; der Beitrag von 1 Mk.
im Jahr iſt ja ſehr gering. Anmeldungen nimmt jederzeit unſer erſter:
Vorſitzender Joh. Hch. Möſer, Ruthsſtraße 24, I, entgegen.
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei, Darmſtadt. Wir evinnern:
an unſere nächſte Mitgliederverſammlung am morgigen
Dienstag, den 1. Februar, im großen Saal der Loge (Sandſtraße 10),,
abends 8 Uhr, in der unſer Reichstagsabgeordneter Exz. Dr. Becker.
über „Die neue Reichsregierung” ſpricht. Da der Vortrag
ſehr großem Indereſſe begegnet und daher mit ſtärkerem Beſuch
ge=
rechnet werden muß, bitten wir um bünktliches Erſcheinen.
Frauengruppeder Deutſchen Volksparrei. Die
Eint=
zeichnungsliſte für den Vortragszyklus von Herrn Prof. Dr. Haupt
liegt noch bis Donnerstag, den 3. Februar, in der Geſchäftsſtelle,
Rhein=
ſtraße 22, auf. Wir bitten unſere Parteifreunde, auch die Mitglieder der.
Jugendgruppe, ſich zeitig einzuzeichmen. Gäſte können eingeführt werden.
Tageskalender für Montag, den 31. Januar 1927.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 8 Uhr, Ends
gegen 10 Uhr: Erſtes Volkskonzert. — Kleines Haus Anfang 6 Uhm
und 8 Uhr: Film Das Paradies Europas.” —
Baugewerk=
ſchule, abends 8 Uhr: Vortrag über Goethes „Fauſt.” —
Kon=
zerte: Schloß=Kaffee, Perkeo, Weinhaus Weißer Turm, Caſct
Rheingold. — Tanz: Taunusburg, Weinhaus Weißer Turm:
Café Rheingold. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Dienstag, den 1. Februar 1927.
Heſſ. Amtsgericht I, nachm. 3½ Uhr, Zimmer 219:
Zwangs=
verſteigerung. — Heſſ. Bürgermeiſterei Pfungſtadt
vorm. 9½ Uhr, Chauſſeebrücke Pfungſtadt—Griesheim: 1. Stammy
holzverſteigerung. — Heſſ. Bürgermeiſterei Weiter
ſtadt vorm. 10 Uhr, Merckſches Waſſerwerk: Nutz= und Stamnw
holzverſteigerung.
Die die Handlung tragenden Rollen waren ſehr gut beſetzt
und brachten ſo auch die Idee des Spiels wirkſam zum Ausdruck.
In erſter Linie Herr Ernſt Ludwig Göbel als „Waſſerfloh”
der ſich mehr und mehr zu dem eleganten Salonhumoriſten
ent=
wickelt, dann Herr Emil Thomas als „Schlammbeißer” der
mehr den trocken=derben Humor höchſt wirkſam verkörpert,
Fräu=
lein Toni Bopf, die ſich als ſehr begabte Sängerin und
Vor=
tragskünſtlerin erwies, endlich auch die Herren Heinz Gutkäſe
und Ernſt Ludwig Stay als „Woogir” und „Aegir” verhalfen
durch ihre rontinierte Darſtellung dem Spiel zu dem
durch=
ſchlagenden Erfolg, den es unter der muſikaliſchen Leitung des
Verfaſſers A. Sulzmann tatſächlich errang. Die Tänze waren
von Frau Käthe Franck=Glock und dem Autor ſehr gut
ein=
ſtudiert und in die Handlung wirkſam hineinkomponiert. Die
Koſtüme waren von H. und A. Müller entworfen und von den
Firmen Philipp Heß und Sporthaus Adelmann zum Teil
zur Verfügung geſtillt, zum Teil in eigenen Werkſtätten
an=
gefertigt.
Das Publikum bereitete der Uraufführung eine mehr als
herzliche Aufnahme und verlangte vor allem die Tänze ſtürmiſch
da Capo.
Das Stiftungsfeſt ſelbſt wurde nach der muſikaliſchen
Einlei=
tung durch das Städtiſche Orcheſter unter Herrn Hauskes
Lei=
tung mit einer Anſprache des Vorſitzenden von „Jung=
Deutſch=
land”, Herrn Dr. Friedrich, eröffnet, der einen warmen
Appell an die Anweſenden und alle, die dem ſchönen
Schwimm=
ſport noch fremd gegenüberſtehen, richtete. Schon im Intereſſe
der Erhaltung und Rettung des eigenen Lebens und das ſeiner
Mitmenſchen ſei die Erlernung des Schwimmens ein Gebot der
Pflicht und der Nächſtenliebe. Der Darmſtädter Schwimmclub
„Jung=Deutſchland” lehne es ab, Koryphäen auf einem
Sport=
gebiet zu züchten, wenngleich einige ſeiner Mitglieder zu den
Rekordträgern zählen. Ihm liege nicht daran, hervorragende
Einzelleiſtungen zu fördern, ſondern die Geſamtheit, vor allem
die Jugend, zu tüchtigen und geſunden Menſchen heranzubilden.
Sehr treffend war die Feſtſtellung des Redners, daß die
Einſtel=
lung des Publikums ſelbſt in den überwiegenden Fällen ſchuld
an der Züchtung des Rekordfexentums ſei. Das
Senſations=
bedürfnis und das dadurch bedingte überſpannte Feiern
ſport=
licher Rekordleiſtungen verführe öfter, namentlich die jüngeren
Sportler, zur Selbſtüberhebung. Das gerade muß in der
allge=
meinen Erziehung vermieden werden.
Der Uraufführung des Spieles folgte ein Ball, der
nament=
lich die Jugend noch lange zuſammenhielt, von dem aber eines
ſehr ernſt beanſtandend bemerkt ſei: Wer nicht Charleſton, dieſen
fürchterlichſten der modernen Tänze, tanzen kann, ſoll es zum
mindeſten dann unterlaſſen, wenn ihm nicht eine Bühne —
die=
ſer Tanz gehört m. E. auf das Varietépodium — zur
Verfügun=
ſteht, oder wenn nicht ſchärfſte Tanzordnung gehalten wird! Zum
Ueben und Lernen ſind Ballſäle nicht da, wenn es ſich um einen
Tanz handelt, bei dem nach allen Seiten, jungen Füllen gleick.
ausgeſchlagen wird. Wer nicht ganz frei von — Hühneraugen 17
und die Verpflichtung hat, für Frau oder Tochter ſeidene Strümpf
bezahlen zu müſſen, die zu Dutzenden zertreten werden, wird die
ſen Hinweis verſtehen. Man kann allerdings Charleſton tanzer
wenn es durchaus ſein muß, aber man ſoll ihn vorher lernen.”
und der „geſellſchaftliche” Charleſtontanz verpflichtet i—
keiner Weiſe zum „Ausſchlagen” Noch eins: Viele tanzfreudig
weibliche Jugend ſaß. Viele männliche Jugend, hier doch durch
weg ſportlich trainierte, zog es vor, Zigaretten rauchend herung
zuſtehen oder zu ſitzen. Es iſt geſellſchaftliche Pflicht der männ
lichen Jugend, auf einem Ball zu tanzen!
In den oberen Räumen waren, wie das bei dieſen Feſte
üblich iſt, Kaffee=, Likör= und Sektſtuben, Tombola uſw. errichte
die viel Zuſpruch fanden und dem Feſt ſicher auch den gewünſch
M. St.
ten materiellen Erfolg garantierten.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Zweites Gaſtſpiel des Wiener
Burgthe=
aters in Eſſen. Durch den zweiten Gaſtſpielabend des Wie
ner Burgtheaters vertiefte ſich der außerordentlich ſtarke. Eif
druck dieſer ſich in feinſte ſeeliſche Schwingungen hineindiſzipl
nierenden Enſemblekunſt. Das ſentimentale Geſellſchaftsſtück de‟
Franzoſen Paul Geraldy, „Hochzeitstage”, war faſt noch beſſe
als Molnars „Schwan” dazu angetan, tiefe Einblicke in die ſer
liſchen Möglichkeiten der Wiener Schauſpielkunſt zu zeigen. Da
Stück ſchildert in moſaikartigen Stimmungsbikdern die Trag.
der von hochzeitsluſtigen Kindern verlaſſenen Eltern. Geor)
Reimers und Hedwig Bleibtreu zeigten ſich wieder als ein ur
vergleichliches Paar aufeinander abgeſtimmter Schauſpiele
Maria Meyen und Rolf Albach ſtanden neben Gerda Dreger in
Brennpunkt der jungen Welt. Fritz Müller führte auch heuln
wieder die Regie. Was er an feiner Form gab, war eben Aus
druck der gepflegten Gefamtſtimmung dieſes Burgtheaterſpiels
Beim Abſchied wurden die Gäſte wiederum ſtürmiſch gefeiert.
NNummer 34
Montag, den 31. Januar 1927
Geite 3
Der Moid un Oiedenaa.
der
El
des
„Tr
Die Aufklärung
der Frankfurter Mordtat.
Der Mörder des Zuweliers Grebenau
ver=
haftet. — Der Mörder leugnet troßz
erdrückender Indizienbeweiſe.
Frankfurt a. M., 30. Januar.
Der Mörder des Juweliers Grebenau, der am vorigen
innntag in ſeinem Geſchäft in der Kaiſerſtraße ermordet worden
uar, wobei dem Täter Schmuckſachen im Werte von 60 000 Mark
ni die Hände fielen, iſt geſtern, in der Perſon des Einbrechers
iedrich Schultheiß aus Wiſſelsheim bei
Bad=
truheim verhaftet worden. Schultheiß iſt ein alter
Ver=
yüncher, der erſt vor kurzem aus dem Zuchthaus entlaſſen
wor=
en war. Er leugnet hartnäckig jede Beteiligung an der Tat und
int ſtändig als Antwort: „Ich weiß nichts; ich war es nicht.”
dar Indizienbeweis, der ſich unter anderem auf einen Brief, den
e: Mörder an Grebenau gerichtet und den man kurz nach der
lat im Laden Grebenaus fand, und ferner auf einen
blutbefleck=
el- Rock, der in der Wohnung des Mörders gefunden wurde,
mfindet, iſt jedoch ſo belaſtend, daß jeder Zweifel an der
Täter=
chnaft des Schultheiß ausgeſchloſſen iſt. Die Meldung, daß auch
ſe* Sohn der Mittäterſchaft verdächtig iſt, iſt nach Mitteilungen
ſei* hieſigen Kriminalpolizei unzutreffend.
Zu der Verhaftung des Mörders des Juweliers Grebenau,
ſeis mit langjährigem Zuchthaus vorbeſtraften „Einbrecherkönigs”
Sſhultheiß aus Wiſſelsheim in Oberheſſen, erfahren wir weiter,
ſaß der Mörder bereits im hieſigen Unterſuchungsgefängnis
ein=
fäliefert worden iſt. Er wurde den ganzen Tag über
vernom=
men, leugnet aber trotz der erdrückenden Indizienbeweiſe
hart=
ichckig, die Tat begangen zu haben. An dem Mordtage hielt er
ic6, wie er auch bereits zugegeben hat, den ganzen Tag über in
Fy ankfurt auf; jedoch kann er über ſeinen Aufenthalt in
ſſer in Frage kommenden Zeit von 9 bis 12 Uhr
e in Alibi nicht erbringen. In ſeiner Wohnung in
Uſtiſſelsheim wurden blutbefleckte Kleider gefunden, was
dir Mörder auf angebliches Naſenbluten zurückführen will.
Aißerdem hat Schultheiß bereits zugegeben, daß er im Beſitz
intres Revolvers war, den er aber fortgeworfen habe. Am
morgi=
zum Tage wird das Verhör am Tatort ſelbſt fortgeſetzt. Der
zleichfalls mitverhaftete etwa 20jährige Sohn des Mörders
warde wieder auf freien Fuß geſetzt.
Aus dem Vorleben des Mörders.
Zur Feſtnahme des Mörders des Juweliers Grebenau
er=
jahren wir noch folgende Einzelheiten: Der Inſtallateur Johann
Firiedrich Schultheiß iſt ſeit Jahren durch ſeine Einbrüche eine
Prrage der Frankfurter Geſchäftswelt. Schulheiß arbeitete
ſeiner=
felät mit dem aus Züſchingen im Kreiſe Dillingen gebürtigen
In=
geimtieur Johann Heinrich Walter zuſammen, die beide durch ihre
Tüätigkeit als „Einbrecherkönige” bekannt ſind. Das Schickſal
vollte, daß ſich das Paar im Mai des Jahres 1911 wegen
banden=
nſääßigen Diebſtahls zu verantworten hatte und zu je 8 Jahren
Zuchthaus verurteilt wurde. Ihrem verwegenen Treiben wurde
durch einen merkwürdigen Zufall ein Ziel geſetzt. Ein
Straßen=
bahn=Angeſtellter hatte in der Zeitung geleſen, daß bei einem
Kaufmann auf der Zeil Stoffe und Leinenballen entwendet
wvor=
den waren. Er erinnerte ſich, daß zwei Leute früh morgens mit
Ballen auf die Trambahn nach Bornheim geſtiegen waren. Da er
den einen der beiden Fahrgäſte kannte, ſo teilte er ſeine
Wahr=
nehmung der Kriminalpolizei mit, und dieſe drang in ein Haus
der oberen Bergerſtraße, wo der Ingenieur Walter wohnte. Als
Hausſuchung ſtattfand, wurde von einer Frau eine Menge
ge=
tohlener Gegenſtände aus dem Fenſter in den Hof geworfen. Die
Kriminalbeamten fanden ein förmliches Warenlager. Schon am
nächſten Tage ſaß der Genoſſe Walters, der in Bad=Nauheim
wohnende Schultheiß, in Haft, nachdem bei ihm aus Diebſtählen
herrührendes Matcrial kiſtenweiſe beſchlagnahmt worden war.
An Hand der gefundenen Diebesbeute vermochte dann die
Poli=
zei zu ermitteln, an welchen gemeldeten oder nicht aufgeklärten
Einbrüchen die Verhafteten beteiligt waren. Der Fall wirkte ſich
zu einem Monſtreprozeß aus, da eine Menge von Perſonen in
den Verdacht der Hehlerei gerieten und angeklagt wurden. Der
Wert der von den beiden „Einbrecherkönigen” geſtohlenen Sachen
belief ſich auf rund 75 000 Mark. Es befanden ſich darunter
Ju=
tvelen für 11900 Mark und für 40 000 Mark Haare. Die
Schmuck=
ſachen waren nächtlicherweiſe einer Juwelenfirma in der
Lieb=
frauenſtraße auf die Weiſe entwendet worden, daß die Täter im
Hausflur ein Loch in die Mauer bohrten und ungehindert in dem
unbewohnten Haus ins Ladeninnere eindrangen. Dort wurde
mitgenommen, was gerade ſo herum lag, auch ein Schaufenſter
wurde faſt vollſtändig ausgeraubt. Die erbeuteten 100 Kilo
prä=
parierter Frauenkopfhaare im Werte von 40 000 Mark
entſtamm=
ten einem Friſeurgeſchäft in der Goetheſtraße. Der
Geſchäfts=
inhaber hatte ſich bis gegen 12 Uhr nachts in ſeinem Laden
auf=
gehalten und ſich dann in ſeine Privatwohnung begeben, die im
oberen Teile des Hauſes lag. Morgens fand ſein Gehilfe die
Ladentür, die in den Hausgang geht, aufgeſprengt und die
Be=
hälter erbrochen vor. Nachdem die „Einbrecherkönige” von denen
Walter vor Gericht behauptete, daß er durch Schultheiß zu den
Taten gekomen ſei, ihre Straſe verbüßt hatten, wurde Walter
alsbald wieder ergriffen, als er aus einem Optikerladen für
20000 Mark Gegerſtände geſtohlen hatte, wofür er 3 Jahre
Zuchthaus erhielt. Sein Komplize Schultheiß arbeitete nach
Ver=
büßung der achtjährigen Zuchthausſtrafe zwei Jahre lang als
Fabrikarbeiter, ohne mit dem Strafrichter in Berührung zu
kom=
men. Als ſein Kind konfirmiert werden ſollte, kehrte Schultheiß
nach Frankfurt zurück und verübte zuſammen mit einem anderen
ſchweren Jungen in der Gotheſtraße einen Einbruch, wobei ſie
für 80 000 Mark Waren fortſchleppten. Als Schultheiß verhaftet
werden ſollte, wollte er einen Beamten mit 1000 Mark für ſeine
Freilaſſung beſtechen. Dieſes Angebot wurde abgeſchlagen und
Schultheiß bekam von der Strafkammer 4 Jahre Zuchthaus und
10 Jahre Ehrverluſt.
Frankfurter Verbrecherchronik.
WSN. Frankfurt a. M. Feſtgenommen wurde der 24jährige
Arbeiter Walter Kl. aus Ganſingen wegen eines ſchweren
Kellerein=
bruches in der Kaiſerſtraße. — Der Kriminalpolizei iſt es gelungen,
den Täter, der kürzlich bei einer Autofahrt ſeinem Begleiter in der
Nähe der Eſchersheimer Landſtraße die Uhr und Brieftaſche mit
In=
halt raubte, feſtzunehmen. Es handelt ſich um einen 22jährigen ſtellen=
loſen fungen Mamn. — Gewarnt wird vor einem Schwindler, der in
Kaſſel ſich als Dr. Otto Richter bzw. Ritter, Sekretär des Konzert
Gebouw in Amſterdam ausgab und Konzertſänger für in Amſterdam
ſtattfindende Konzerte engagierte. Er ließ ſich Beträge für angeblich
für Reklamezwecke erforderliche Kliſchees in Höhe bis 48 Mark zahlen
und verſchwand dann ſpurlos. — Eingebrochen wurde in Bockenheim
in ein dortiges Lebensmittelgeſchäft und Lebens= und Genußmittel im
Werte von zirka 500 Mark geſtohlen.
Die Braut aus Unvorſichtigkeit erſchoſſen.
WSN. Limburg. Auf tragiſche Weiſe kam hier am Samstag
abend ein junges Mädchen aus Niederwalluf bei Wiesbaden zu Tode.
Das Mädchen war am Samstag nachmittag bei ihren zukünftigen
Schwiegereltern, der Familie eines hieſigen Werkmeiſters, zu Beſuch
ein=
getroffen, und zwar wollte es ſeine Schwiegereltern zum erſten Male
befuchen. In den Abendſtunden wollte ihr 2jähriger Bräutigam, der
als Werkmeiſter in einer Fabrik in Niederwalluf beſchäftigt iſt und
ebenfalls vorübergehend bei ſeinen Eltern zu Beſuch weilte, ſeiner Braut
einen geladenen Revolver zeigen. Die Schußwaffe entlud ſich daber
plötzlich, und die Kugel traf die Braut in das Herz, ſo daß ſie ſofort
verſchied. Der junge Mann begab ſich ſogleich zur Polizei, wo er
vor=
läufig in Haft genommen wurde.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 31. Januar. 3.30: Stunde der Jugend. K. Stricker::
Die Großmutter”. — Für Kinder vom 10. Jahre ab. O 4.30:
Muſik unſerer Zeit. O 5.45: Leſeſtunde: „Der Prozeß der Marquiſe
von Brinvillier”, aus dem alten Pitaval. O 6.15: „Die Frau in
der kommenden Arbeit”, von Stadtrat Elſe Alken. O 6.45: „Neuere
Ergebniſſe der Arbeitsphyſiologie”, von Dr. Aſcher. O 7.15: Schach.
O 8.15: Das Konzert”, Luſtſpiel von Hermann Bahr. Anſchl.:
Neue Schallplatten.
Siuttgart.
Montag, 31. Jan. 4.15: Konzert. O 6.15: Stadtpfarrer
Dr. Schairer: Der Möbelwagen (eine pſychologiſche Studie). O 6.45:
Dr. Knaus: Oſtaſienexpedition. O 7.15: Baſtelſtunde. O 8: Philh.
Orcheſter. Leit.: Kapellm. Kurtz. Mozart: Eine kleine Nachtmuſik.
— Beethoven: 4. Sinfonie. — Anſchl.: Balladen=Abend. Mitw.:
Roderich Arndt, Erich Baudiſtel. Max Heye, Funkorch. Beethoven:
Paſtoral=Sinfonie. — Löwe: Der Nöck. — Huch: Das
Löwen=
gebrüll. — Tſchaikowsky: Die Königskinder. — Goethe: Der
Gott und die Bajadere. — Liſzt: Die drei Zigeuner. — Lenau:
Die Heideſchenke. — Liſzt: Rhapſodie. — Mörike: Schön Rothraut.
— Uhland: Das Glück von Edenhall. — Löwe: Archibald
Douglas. — Strachwitz: Das Herz von Douglas. — Beethoven:
Coriolan=Ouv.
Berlin.
Montag, 31. Jan. 3.30: Marg. Weinberg: Die Frau im
Handwerk. O 4.30: „Jonathan”, Novelle von G. Heym, gel.
von Ida M. Sachs. O 5: Konzert. Hans Hermann ſpielt eigene
Kompoſitionen. Elſa Bartſch=Strauß (Alt). — Grieg: Sonate für
Violine und Klavier C=moll. (Olaf W. Gundvaldſen und Bruno
Seidler=Winkler). O 6.15: Techniſche Plauderei (Ing. Boehmer).
O 6.40: Dr. Kuhn: Bildende Künſtler als Dichter und Schriftſteller
Van Gogh und Gauguin). O 7.05: Dr. Grotewahl, Kiel: Mit
Faltboot und Schlitten (Forſcherfahrt durch Spitzbergen). O 7.30:
Prof. Waetzoldt: Wandlungen des Kunſtgeſchmacks. O 8: Gerhart
Pohl: Einf. zu Dantons Tod. O 8.30: Sendeſpiel. Dantons
Tod‟, Drama von Georg Büchner. O 10.30: Tanznuſik Kapelle
Kermbach.
Kunſt des Sprechens. O. 430: Dr. Klopfer: Erziehungsberatung.
O. 5: E. Nebermann: Schach. O 6: Landſtallm. von Wenckſtern:
Die Pferdezucht vor und nach dem Kriege. O. 6.30: Stud.=Rat
Friebel, Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 7: Dipl.=Hdll. Dr.
Wieg u. Katthain: Spezielle Buchhaltungslehre. O 7.30: Alice
Berend: Tagebuchblätter über das bürger ihe London von heute.
Feueltich
auz 7ut 7747
Unjon-Theater
Palast-Liohtspiele
Mur noch einige Tage!
Anfang 300, 530, 800 Uhr
Kleine Preise!
Die Ausgrabungen in Osia
2 Lichthitdervorträge von Margarele Gdlschow
am 2. und 9 Februgr, vov 6—7 Uhr,
im Hörsaal des Gewerbemuseums
Eintritttskarten
für jeden Vortrag 1.— Mark
„Adler‟.
Schreibmaschinen
mit reeller Fabrik-Garantie
nur bei der Alleinvertretung:
Hüller & Oher, Darmskadt
Rneinstr. 39, gegenüber Neckarstr.
(1649 gdo)
Residenz-Theater
(am Welßen Turm)
Gastsptel
des Hamburger Operetten-Theaters
Norgen
Dienstag, . Februar
undl Tolgendle Tage
Atäglich 8 Uhr!P
(2067
Die
Revue-Operette in 3 Akten.
Musik von Kurt Zorlig.
Bs Nitwirkendel B5
U. a.: Die reizenden Liliputaner als kleinste
Bühnen-Künstler der Welt.
Rheinstr. 50 Hotel-Restaurant Schmitz Rheinstr. 50
In den dekorierten Lokalitäten — von 1.—8. Februar
O00 St. Benno-Bierfest a00
Mänchner Spezialgerichte Hasen • Schlachtplatten - Schweinepfeffer
Stimmungsmusik Münchn. Weißwürste usw. Stimmungmusik /
Als Ehrendenkmal für die Helden der
Weltgeschichte soll der Film:
gütsele Linden
dem deutschen Volke gewidmet sein.
Aufgenommen und unter persönl. Mitwirkung
der Offiziere und Mannschaften
„der Emden‟
V. a.:
I. Offiz. der Emden Kapitänlentnant Hellm.
v. Mücke, Korvettenkapitän R. Wetthoeft.
Oberleutnant Dietrich Renzter,
Ober-
maschinistenmaat Erfurth, Obermatrose
Werner Bednors-
Jugendliche haben Zutrittl (*2613
Anfang 3½ Uhr ununterbrocben.
Letzte Abendvorführung 8 Uhr.
Hanomag
gebraucht, wenig
ge=
fahren, ſehr billig ab=
(932a
zugeben.
Donges & Wieſt
Die 8 Champagner-Girls
Das Pariser Schönheits-Ballett
Baronesse Lafaire mit ihren Tänzerinnen.
Karten- Verkehrsbüro, de Waal, Rheinstr. 14.
VEINHIAUSMAKINK
Montag, den 31. Januar
Abschiedsabend
der beliebten Hauskapelle
Jochheim
Ab Dienstag den 1. Februar
spielt der berühmte Violinsolist
Ernest Lode
mit seiner Jazz-Band-Kapelle
Täglich 5 Uhr-Tee
Nachmittags u. abends Tanzgelegenheit
Ab 8 Uhr Souper von Mk 2.50 an
la Weine erster Häuser
2080
Hagen (Westf.)
Sitz der Märkiſchen Kleineiſen= Induſtrie.
Eingangspforte zum Sauerland.
Weſtfäliſches
Tageblatt
General=Anzeiger für Hagen
und Imgegend.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
Montag, den 31. Januar 1927
abends 8 Uhr
Erſtes Volks=Konzert
Leitung: Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock
Soliſtin: Anna Baumeiſter=Jacobs
Spielfolge:
1 Joh. Seb. Bach: Brandenburger Konzert
Nr. 5 D-dur für Klavier, Violine, Flöte
und Streichorcheſter.
2. Joh. Seb. Bach: Alt=Arie: „Et exultavit
spiritus meus”, aus „Magniticat‟
3. G. F. Händel: Konzert D-dur, bearbeitet
von Guſt. Kogel.
4. Foſeph Haydn: Sinfonie Nr. 101, d-moll
(Die Uhr).
Anfang 8 Uhr
Ende 9¾ Uhr
Kleines Haus
Montag, den 31. Januar 1927
Ane
Dienstag, den 1. Februar 1927
abends 6 und 8 Uhr
Letzte Film=Vorführnngen:
Das Paradies Europas
Ein Film vom Schweizer Volk
und ſeinen Bergen.
Preiſe der Plätze: 0.70, 1.00, 1.50, 2.00 Mk,
62. Jahrgang / Weite Verbreilung.
Anzeigenwirkung
glänzend anerkannt!
Vergleichen Sie die Arbeit der
Royal=Schreibmaſchine
und Sie werden finden, daß es
keine beſſere gibt. — Vorführung durch:
Wilh. Hechmann
Papierhandlg., Bürobedarf, Buchbinderer
Mühlſtraße 72, Fernſprecher 1552 (4194
Nummer 31
Nontag, den 31. Januar 1927
ALLE
FAMILIEN.
DRUCKSACHEN
GEBURTS-
VERLOBUNGS-
VERMAHLUNGS.
UnD
TODES-ANZEIGEN
LIEFERT IN
KURZESTER ZEIT
L. C. WITTICHSCHE
HOFBUCHDRUCKEREI
DARMSTADT /RHEINSTR. 23
Töchter!
Frauen!
Am Mittwoch, den 2. Februar, beginnt
im „Kaiſerſaal” Grafenſtraße, unter
beſter Leitung ein privater, 2 tägiger
Tafeldeck= und
Servier=Kurfas
Theoretiſche und praktiſche Anleitung
im feinen Tafeldecken — Tafelſchmuck
— Servieren — Gerviettenbrechen —
Geſellſchaftlichen Umgangsformen —
Benehmen bei Tiſch — Garnieren der
Platten. *237501
Tageskurſus Abendkurſus
von 3—5½ Uhr von 8—10½ Uhr
Honorar 6 Mk. zahlbar bei Beginn
Mtglieder des Haus'rauenvereins
5 Mk. Notizbuch mitbringen.
Vor=
herige Anmeldung nicht erforderlich.
J. H. Swiderskg.
Beſte Anerkennungen aus allen Kreiſen,
Elisabethenschule
Privatiyzzeum mit Vorſchule auf
chriſtl. evangel. Grundlage
Dſe Anmeldung von Schälerinnen kanm
täglich (außer Samstags) zwiſchen 12 u. 1 Uhr.,
ſowie Donnerstags zwiſchen 4 und 5 Uhr im
der Schule Sandſtraße 12, erfolgen.
(1957sg0 Mitzubringen ſind:
Geburts= und Impfſchein, Schulzeugniſſe
Die Schulleitung Schweſter Elſe Morel!
RMEINWEIN Blasche 1.30 Mkk. an
Erstlings-Hemden
solide Oualilät.
Erstlings-läckchen
aus guter weißer Baumwolle . .
Mull-Windeln
gute Qualität
Molton-Unterlagen
Wäsche-Stickerei
.. 0.12, 0.08,
gute Qualität
Wäsche-Stickerei
aus gutem Madapolam . . . 0.75, 0.45,
Wäsche-Stickerei
3,05 Meter-Conpon . . . . . 0.75, 0.45,
Wäsche-Stickerei
0.75,
2,30 Meter-Conpon
Wäsche-Stickerei
2,30 Mtr.-Coupon, mod. Must. 1.25, 0.95.
Hemden-Passen
aus Ia Klöppelspitze . . . . 0.50, 0.35,
Hemden-Passen
aus erstklass. Stickerei . . . 1.10, 0.85,
Stickerei-Volants
.. . . 1.25, 1.10,
extra breit
Festons
unsere bekannten Oualitäten 0.15, 0.10,
Klöppelsp. u. Einsätze
für Kissen u. Koltertücher . . . . 0.32,
Drog Secker Nchf., Ludwighöhstr 1 (B141
Rasierklingen
sollten Sie nicht nachschleifen lassen, denn
Sie bekommen heute schon (416a
10 Stück neue Klingen (Grun) für 45 5
10 Stück neue Klingen (Gold) für 95.5
Parfümerie
Elisabethenstraße g TR. Frank
Vorteilhafteste Bezugsquelle für allen
Kluge
Ziehung garant. unwi- 4. Fehr. 19:-7
kaufen
Seifenpulver
alle Waſchmittel zu
den billigſten
Tages=
preiſen nur bei
Seifen=Lehner
Waldſtraße 11.
Siederverk. höchſte
Rabatte. (384a
Oftendacker
Leder-
musGüms
1315 Geldgewinne unch
1 Prämie zus. RM.
Wickel-Teppich
aus gutem Molton, vollständig groß .. Ge0 e
Wagen-Kissen
0.00
mit festonierten Bogen".
Wagen-Decken
aus getupft. Mall, mit br. Stickereivol. Ae 10
Kinder-Badetuch
1.00
Ia Oualität, 80/100 cm
Wagen-Steppdecke
Aeu
aus gutem Satin.
Couvert
u0s
f. Kinderw.-Steppdeck. m. Hohlsaumverz.
Habe meine ärztliche Tätigkeit
wieder aufgenommen.
Dr. Hugo Berger
Ernst-Ludwigstraße 10.
Sprechstunden für Privat-Patienten2—3 Uhr
—5
„Kassen-
Außer Samstag nachmittag. (* 2508
O
Höchst- und Hauptgewinn
S.ooe
A
1.0og
Parto u. Lis4/
168e 1 MA. 25 Plo Rt1
Ernſt=Ludwigſtr 5. II.,
bei Baher, möblierte
zui vermieten *256
Pacharzt tür nervöse und seelische
Erkrankungen
hat seine Tätigkeit wieder
aufgenommen.
*2348 fo
Machweis
möbl. Zimmer
in der Geſchäftsſtelle
des Hausfrauenbundes
Rheinſtraße 7, 1. St.
Sprechſtunden täglic
v. 10—½1 Uhr, außer
Samstag.
*
Bornehm möbl.
Zimmer
ofort beziehb.
Hügel-
ſtr. 15, Lad. (404a
Heinheimerſtr. 16, I.,
mbl. 3. z. b. (*2435/
Bleichſtr. 36, b. Löff.
her, möbl. Zimmen
zu vermieten. (*2517
in einer Stunse 36-3
billig und gut—
Herr Amtsphpſikus Dr. med. N. in W. hat mit
Obermeyer3
Medizingl= Herba=Seife
bei ekzem und riſſiger Haut vorzügliche Erfolge
erziell. Ver St. M. — 63, 30I verſtärkt M. 1.—
Zur Nachbebandlung iſt Herba=Creme beſond
z. empf. Zu hab. in ailen Apoth., Drog. u. Parfüm
IV 551
Gisutarckſtr. 53, II.
möbl. Zimmer zu
vermieten (*2575
nur Bleichſtr.”. Tdl.191.4
Bei 100%, Auszahlung
zu 8% Zinſen, bei 98 Auszahs.
„ 95%
zu 790
„ iſt Kapital für
zu 6%
I. Hypotheken (1891a
verfügb., (gute Darmſt Obj.
pro=
viſionsfr. Erledig, zu Orig.
Bank=
bedingung Georg Ebert, Darmſtadt,
Kügelſtraße 75 Teiephon 1117.
Ae
Pianino
ganz billig
zu verkaufen.
Klaviergeſchäft
Zimmermann
Grafenſtraße 21.
(1843b
Re
ziehen
Rolle 70 Pf., Decken
weißen billigſt. Weber,
Martinſtraße 20.
(*2502go)
Mehrere
Hch. Sixt
Saalbauſtr. 16, I.
Spez.:
Leparatarwerkst
ür
Talchenuhren.
Reparat. v. den
ein=
fachſten bis zu den
komplizierteſten
wer=
den prompt u. billig
aus geführt. (*2598
Mehrere
geſpielte (398a
Männlich
Architekt
älterer, ſucht
Beſchäf=
tigung. Angeb. unt.
M 214 Geſchſt. erbet.
*2277(0)
Berkeo
Vorzügliche Küche
ff. Ausſchankweine u
Spezial=Biere. (9698
J. Schnauber.
wenig gespielt,
äußerst preiswert zu
verkaufen. (1046a
preiswert zu
ver=
kaufen
JIanier-Arnolt
Eliſabethenſtr. 29
Suche einige gut gekleidete
Zwiſchenkredit, auch
auf Grundbeſitz an
II. Stelle, Darlehen
auf Möbelſicherheit
durch Geors Ebert,
Darmſt., Hügelſtr. 75
Teleph. 1117. 1887a
Wilhe minenstraße9
Denstag, i. Februar 1927, abends 8 Uhr,
spricht im Städt. Saalbau zu Darmstadt
PfarverKorell, M. d. R
über
(20.
die ſich für Reiſetätigkeit eignen, für au
Bertrieb von Verſicherungs=Zeitſchrif-n
bei höchſter Proviſion. — Vorzuſtel
Montag Nachmittag 3—6 Uhr bei (2-
Nußb. pol.
Kleider=
ſchrank 120.4, eichene
Bettſtelle 50 ℳ, weiß
em eiſ. Bettſtelle 28.4
weiß em eiſ Kinderb.
29 ℳ. Divan ſchwer
Mokett 110 K,
Klub=
ſeſſel 95 ℳ,
Chaife=
longue und
Ehaiſe=
longnebett. pr. Polſt
v. 55bis 120,. Pat.=
Matratzen 14.0,
Flur=
garderoben 35 K,
Küchen, nat laſ, ſchw.
Arbeit 220 ℳ, eichene
Schlafz: mit Spiegel
und Marmor 485 ℳ,
Speiſez., eichekompl
480 ℳ Schreibtiſch,
eiche, 110 4. Büffet,
nußb. poliert, 180 ℳK,
Bücherſchr. eich 140.*
MöbelhausL. Menger
Breichſtr. 17. (1958a)
RABCHEKARRIERE
derch eigene Kraft!
Der Saal ist geheizt!
Abgebaute höhere Beamte, ehem. Offiziere und
andere ſeriöſe Perſönlichkeiten finden bei großzügiger
Lebensverſicherungsgeſellſchaft
Eintritt frei!
neue Exiſtenz
Fußbodenlackfarbe ℳ 1.50 und X 1.25 per kg. Farbenhaus
Krauth, Eſchollbrückerſtraße 3.
(*2590
Bründl. Einarbeitung und methodiſche Ausbildung
für leitende Poſitionen. Sofortige feſte Anſtellung!
Eminent fleißige, über dem Durchſchnitt ſtehende,
Famitiennachrieten
geſellſchaftlich angeſehene Herren mit Begabung
für den Außendienſt belieben ausf. Bewerbungen,
mögl. mit Lichtbild, einzureichen unter J. V. 391 an
Intzalidendank, Ann.=Exp., Frank furt am Main. (TT.2018
Samstag nachmittag 5 Uhr verſchied nach
kurzer Krankheit unſere innigftgeliebte teure
Tante
(2081
Fräulein
Frieverige Sieb.
In tiefem Schmerz
im Namen aller Angehörigen:
Anna Schems.
Beerdigung Dienstag nachmittag 3 Uhr auf dem Friedhe
an der Nieder=Namſtädterſtraße.
Der rechte Haustrunk
zu den Mittag= und Abendmahlzeiten iſt
eine Flaſche echtes Köſtritzer
Schwarz=
bier. Es hat die Eigenſchaft, die noch der
Verdauung harrenden Stoffe vollſtändig
auszunutzen, es iſt ein billiges und leicht
verdauliches Nährmittel. Dies köſtlich
an=
genehm und herb ſchmeckende Köſtritzer
Schwarzbier muß daher auch Ihr
täg=
licher Haustrunk ſein.
Dam.= u. Gerrenrad, wie
neu, bill. z verkauf",
evtl Teilzahlg. (1903a
Karlſtraße 14,Laden
2 Plattofen
zu verkauf. bei (*2524
Walter Zimmer
Schwanenſtraße 15.
Torpede
Erika
Remmigten
Theke und
Waren=
ſchrank bill. abzugeb.
Wienerſtr. 65, part
(1967a)
Das echte Köſtritzer Schwarzbier iſt erhältlich bei
Flaſchen=
ſtraße 27, Fernſprecher 2468, und in allen durch Plaiate
kenntlichen Geſchäften.
(I Bln 21
Carl Winkel
Truneau-Spiegel
1 Flurgarderobe
1 Cufaway
zu verkaufen (*253
Viktoriaſtraße 64, I.
bierhandlung Gg. Herth, Darmſtadt, Stiftſtraße 89,
Fern=
ſprecher 1244. Bierhandlung Oftertag, Darmſtadt, Hügel=
Darmstadt, Rhe nstraße 28
Mainz, Große Bleiche 23
[ ← ][ ][ → ]Mummer 31
Montag, den 31. Januar 1927
Seite 5
Die Verbandsſpiele im Rheinbezirk.
.ff. R. Mannheim und Phönix Ludwigshafen an zweiter Stelle
punktgleich.
Das für die Placierung nicht mehr entſcheidende Spiel
wiſchen Neckarau und Mannheim/Waldhof endete mit einem
1— Neckarau hatte, da ſeine Meiſterſchaft geſichert iſt, nur ſein
reſtige zu wahren, was ihm unter Berückſichtigung ſeines
Er=
ines auch gelang. V. f. R. Mannheim holte, ſich in ſicherem
öRiele die beiden letzten Punkte mit einem 8:1=Sieg über Sp.
4— Sandhofen und iſt damit punktgleich geworden mit Phönix
ſuwdwigshafen. Pirmaſens hat ſich mit ſeinem 2:1=Sieg über
81 Ludwigshafen einen guten fünften Platz in der Tabelle
ge=
ſchert. Die Reihenfolge der Mannſchaften lautet:
„5. L. Neckarau . .
.f. R. Mannheim . .
häönix Ludwigshafen.
S/W. Waldhof
f.A. Pirmaſens
5W. Darmſtadt 98
39 Ludwigshafen".
F.WV. Speyer ..."
Sl.. Vg. Sandhofen . .
Giüönis Mannheim . .
S. V. Mannheim/Waldhof-V. f. L. Neckarau 1:1 (1:0).
Beide Mannſchaften traten jeweils mit Erſatz für
den
M1
danrk A5
Mättelläufer und Linksaußen an. Trotzdem das Spiel keinerlei
Emfluß mehr auf die Placierung hatte, wurde es
außerordent=
iah hart von beiden Seiten durchgeführt. Bei Waldhof ſpielte
veder Schwarz in der Verteidigung mit, der von ſeiner
Ver=
eisung geneſen iſt. In der erſten Halbzeit war Waldhof, wie in
att allen Kämpfen, im Felde überlegen und konnte in der 20.
huinute durch Skutlarek ein Tor vorlegen. Neckarau hatte vor
der Pauſe verſchiedene Torchancen, die aber ausgelaſſen wurden.
ſuach der Pauſe kommt Neckarau ſtark auf und Zeilfelder ſchießt
mi. der 19. Minute mit unheimlicher Wucht einen Strafſtoß zum
Amsgleich ein. Der Kampf bleibt dann bis zum Schluß
ausge=
glrchen, ohne daß eine der beiden Parteien noch einen Erfolg
nsielen kann. Das Reſultat entſpricht dem Spielverlauf.
V. f. R. Mannheim—Sp. Vg. Sandhofen 8:1 (3:0).
Die Begegnung beider Mannſchaften war, wie ſchon aus dem
bieſultat zu erſehen iſt, eine durchaus einſeitige Angelegenheit
dirr Mannheimer. Engelhardt eröffnete in der 5. Minute den
Twrreigen, Grünauer ſchießt in der 20. Minute den zweiten
Treffer und Freiländer erhöht durch Verwandlung eines
Elf=
meters auf 3:0. Bei erdrückender Ueberlegenheit bringt
Hoß=
feder nach der Pauſe den vierten Treffer an, Fleiſchmann und
Fſigelhardt ſtellen in der 20. bzw. 22. Minute das Reſultat auf
5.0 und Engelhardt reiht bald darnach den 7. Treffer an.
Sand=
hüefen kommt nun etwas auf, kann ſich für kurze Zeit aus der
Unnklammerung freimachen und erzielt durch den Halbrechten
ſarn Ehrentor. Die letzten Minuten ſtehen im Zeichen der
vlelligen Ueberlegenheit Mannheims und Eberle beſchließt mit
euntem 8. Tox den Reigen.
F. C. Pirmaſens—Ludwigshafen 03 2:1.
Die Pirmaſenſer Mannſchaft bewies auch in ihrem letzten
Aerbandsſpiel, daß ſie auf eigenem Platze kaum zu ſchlagen ift.
Diie Mannſchaft ſpielte wie ſtets ihren techniſch einwandfreien
Rarßball und ließ auch die nötige Durchſchlagskraft im Sturm
bui der immerhin recht ftabilen Ludwigshafener
Hintermann=
ſchaft nicht vermiſſen. Der vorzügliche Innenſturm mit Babo,
9volb und Wendling bedrängte im Verein mit den ſchnellen
Flü=
ge lſtürmern recht oft und ſchwer die Ludwigshafener
Hinter=
wannſchaft, ſodaß die Pirmaſenſer eine beträchtliche
Feldüber=
liogenheit während des ganzen Spieles für ſich buchen konnten.
Diie beiden Erfolge waren Früchte ſchöner Innenkombination,
mährend ſich die Ludwigshafener mehr auf wuchtige Durchbrüche
hieſchränkten, von denen einer zum Erfolg führt.
Die Verbandsſpiele
im Bezirk Rheinheſſen / Saar.
FV. Saarbrücken, Tabellenzweiter—Wiesbaden verliert 2:1.
Der Sonntag brachte den entſcheidenden Kampf des FV.
GSaarbrückens gegen SV. Wiesbaden um den zweiten
Tabellen=
hlatz. Die Saarländer bewieſen durch ihr ganz hervorrogendes
Sepiel, daß ſie den zweiten Platz verdienen, ſie gewannen mit 2:1
Moren. Boruſſia Neunkirchen vermochte ſein letztes Spiel gegen
ſaſſia Bingen nicht zu gewinnen. Bingen behielt mit 3:2 Toren
dne Punkte und hat ſich damit den fünften Tabellenplatz
endgül=
tüg geſichert. Wormatia Worms errang kampſlos die beiden
98unkte, um die es gegen Trier kämpfen ſollte, doch die Trierer
wraten zu dem Spiel nicht an. Trotz dieſes Punkdgewinns
blei=
hen die Wormſer mit einem Punkt Abſtand an dritter Stelle
hin=
der FV. Saarbrücken. Die Tabelle zeigt nun folgende
Grup=
ierung:
Spiele
Tore
Punkte.
51:28
SSp. V. Mainz 05 . . .
18
26
43:20
.V. Saarbrücken . . .
48:22
AVormatia Worms . . .
24
(S V.Wiesbaden . . . .
38:22
33:40
Aeaſſia Bingen ..
K8oruſſia Neunkirchen . .
38:40
33:34
1.. F. C. Idar
24:30
Ellemannia Worms".
29:40
SSaar 05 Saarbrücken".
GEintracht Trier.
12.64
FV. Saarbrücken ſchlägt SV. Wiesbaden 2:1 (1:1).
Vor einer Rekordzuſchauermenge lieferten ſich beide
Mann=
ſdchaf en einen ganz hervorragenden Kampf. Beide Mannſchaften
rpielten mit größter Hingabe, ohne jemals die Grenzen des Er=
lcubten zu überſchreiten. Die Mamnſchaft des FV. Saarbrücken
hat in dieſem Kampf ohne Zweifel das beſte Spiel der Saiſon
geliefert, und gewann, wenn auch knapp, ſo doch verdient.
Be=
reits in der fünften Minute verwandelte der Mittelläufer
Zei=
met 1 einen Handſtrafſtoß zum Führungstreffer für die
Ein=
heimiſchen. Saarbrücken hat weiterhin günſtige
Torgelegen=
heiten, doch der Sturm läßt manchmal die nötige Entſchloſſenheit
vermiſſen. In der 29. Minute führt ein glänzender Durchbruch
des diesmal auf Halblinks ſtürmenden Otto Beſt zum
Aus=
gleichstreffer für Wiesbaden. Bis zur Pauſe vermag bei
aus=
geglichenem Spiel keine der Parteien mehr einen Erfolg zu
er=
zielen. Nach der Pauſe wechſeln die Saarbrücker Außenſtürmer
ihren Poſten aus und ſofort bringt dies mehr Schwung in den
Sturm. In der 19. Miute bricht der Linksaußen überraſchend
durch und ſchießt unhaltbar den Siegestrefſer. Beide
Mannſchaf=
ten ſteigern jetzt noch das Tempo, beſonders Wiesbaden wirft
alle Kraft in den Sturm und ringt mit der ſtarken Saarbrücker
Hintermannſchaft bis zur letzten Minute um den Ausgleich, der
jedoch den Gäſten verſagt bleibt.
Haſſia Bingen-Boruſſia Neunkirchen 3:2 (2:1).
Boruſſia trat zu dieſem Spiel ohne ſeinen bewährten
Links=
außen Kaufmann an. Die Boruſſen=Hintermannſchaft ſpielte in
der erſten Halbzeit unter Form und war den ſtürmiſchen
An=
griffen der Einheimiſchen kaum gewachſen. In der 12. Minute
konnte der Bingener Mittelſtürmer nach ſchönem Durchſpiel im
Innenſturm den erſten Erfolg erzielen. Bingen drängt weiterhin
und 10 Minuten ſpäter ſchießt der Linksaußen der Einheimiſchen
das zweite Tor. Neunkirchen wird nun etwas beſſer, kommt mehr
und mehr auf und holt in der letzten Minute vor der Pauſe
durch ſeinen Halbrechten ein Tor auf. Nach der Pauſe iſt aber
der Boruſſenſturm kaum wieder zu erkennen, die Mannſchaft
ſpielt luſtlos und ohne Kampfwillen, während die Bingener
bald durch Jagel zu ihrem dritten Treffer kommen. Neunkirchen
verſchießt ſogar einen Elfer und verliert dazu noch den
Halblin=
ken Lutz durch Verletzung, ſo daß die Mannſchaft den Reſt der
Spielzeit mit 10 Mann beſtreiten muß. Trotzdem fällt noch kurz
vor Schluß ein weiteres Tor aus dem Gedränge für Neunkirchen,
ſo daß Haſſia nur mit einem Tor Unterſchied gewinnen kann.
Eintracht Trier tritt in Worms nicht an.
Das letzte Verbandsſpiel der Wormatia wurde nicht
aus=
getragen, da Trier zu dem Spiel nicht antrat, ſo daß die Punkte
kampflos an Worms fielen.
Die Verbandsſpiele im Bezirk Bayern.
Wacker und München 1860 kämpfen um den 2. Platz. — Schwaben
Angsburg ſteigt ab.
Die Punkteſpiele im Bezirk Bayern brachten am Sonntag
einige bemerkenswerte Entſcheidungen. Zunächſt ſchied Bayern
München durch ſeine 3:5= (2:2) Niederlage gegen den 1. F. C.
Nürnberg aus dem Kreis der Bewerber um die wichtige zweite
Tabellenſtelle aus. Für dieſen Platz kommen jetzt nur noch Wacker
und 1360 München in Frage, die am Sonntag ihre letzten Spiele
ſiegreich beendeten. Wacker ſchlug F. C. Fürth 2:1 (1:0) und 1860
blieb im Treffen gegen V. f. R. Fürth 4:2 (1:1) ſiegreich. Da
die beiden Münchener Vereine am Schluß der
Meiſterſchafts=
ſpiele punktgleich ſtehen, werden ſie ſich um den zweiten Platz
ein Entſcheidungsſpiel liefern müſſen. — Schwaben Augsburg
unterlag gegen den F. C. Bayreuth 3:4 und damit wurde ſein
Schickſal beſiegelt. Augsburg ſteigt ab, dagegen ſteht noch nicht
feſt, wer ſein Begleiter auf dem Wege zur Kreisliga ſein wird.
Bayreuth hat zwar augenblicklich noch einen Punkt mehr als
F. C. Fürth, aber die Fürther können ſich durch einen
Punkte=
gewinn in dem noch ausſtehenden Spiel gegen den ASV.
Nürn=
berg in Sicherheit bringen.
Die Verbandsſpiele im Bezirk Württemberg,/Baden.
Die Kämpfe im Bezirk Württemberg/Baden des
vergange=
nen Sonntags hatten nur mehr akademiſchen Wert. Meifter,
Zweiter und Abſteigender waren bereits am vergangenen
Sonn=
tag ermittelt. Es erübrigt ſich daher, nochmals eine Tebelle
auf=
zuſtellen. S. C. Freiburg lieferte gegen den S.C. Stuttgart das
beſte Spiel der Saiſon und mußte ſich dennoch mit 0:2
geſchla=
gen bekennen. Phönix Karlsruhe und F. C. Freiburg trennten
ſich nach unbefriedigenden Leiſtungen mit 0:0, während die
Sportfreunde den Stuttgarter Kickers erwartungsgemäß mit 0:4
Toren unterlagen.
Generalprobe im Frankfurter Stadion.
Karlsruher F. V. und Sp. Vg. Fürth ſchlagen F. S.V. und
Eintracht Frankfurt a. M.
Am Sonntag fanden im Frankfurter Stadion zwei Fußball=
Freundſchaftsſpiele ſtatt, die man recht gut als Generalprobe für
die am nächſten Sonntag beginnenden Endſpiele um die
ſüd=
deutſche Meiſterſchaft bezeichnen konnte, da hier zwei Teilnehmer
an der Runde der Erſten und zwei Teilnehmer an der Runde
der Zweiten in Aktion traten. Die Kämpfe boten recht
be=
merkenswerte Aufſchlüſſe über die augenblickliche Spielſtärke der
Mannſchaften. Dabei ſchnitten denn die Frankfurter Vereine
nicht gerade glänzend ab, denn beide wurden geſchlagen.
F. S.V. Frankfurt unterlag dem Karlsruher F. V. 1:2.
Es war ein ziemlich harter, aber keineswegs überragend
ſchöner Kampf. Der Mainmeiſter ſpielte ſichtlich unter Form.
Gut waren bei ihm nur die rechte Sturmfeite und der Tormann.
Alles andere erreichte kaum Durchſchnittsform, die Verteidiger
blieben ſogar darunter. Dagegen zeigte die Mannſchaft des
Karlsruher F. V. kaum Schwächen. Sie war ziemlich
ausge=
glichen, ſehr ſchnell, kombinierte gut und war vor allem von
einem bemerkenswerten Eifer beſeelt. Einigermaßen guten
Fuß=
ball ſah man noch in der erſten Halbzeit. Der Kampf war in
dieſer Phaſe flott und wechſelvoll. Karlsruhe ging ſchon in der
5. Minute durch einen von Günther verwandelten Elfmeter in
Führung, den der Frankfurter Mittelläufer Klump verſchuldet
hatte. Etwa 15 Minuten ſpäter köpfte Brettville eine Flanke des
Schweden Wyk wunderbar zum Ausgleich ein. Wiederum etwa
eine Viertelſtunde ſpäter ging Karlsruhe abermals in Führung.
Bekir brachte in einem ſchnellen Durchbruch den Ball vor, flankte
zu Quaſten und dieſer ſchoß aus vollem Lauf ein. Nach dem
Wechſel wurde das Treffen immer eintöniger. K. F.V. hatte im
Feld durchweg mehr vom Kampf und arbeitete auch die größere
Zahl der Torchancen heraus. Damit verdiente ſich der K.F.V.
auch ſeinen Sieg. — Sackenreuther=Nürnberg wwar als
Kampf=
leiter ziemlich maßig; er hätte ein wenig großzügiger ſein dürſen.
Durch allzuvieles Pfeifen zerriß er das Spiel. Im übrigen
wohnten dem Spiel etwa 15 000 Zuſchauer bei, von denen aber
wohl die meiſten gekommen waren, um anſchließend die Sp. Vg.
Fürth zu ſehen.
Eintracht Frankfurt von Sp. Vg. Fürth mit 3:5 (0:4) geſchlagen.
Fürth erſchien in zur Zeit ſtärkſter Aufſtellung, mußte aber
in der zweiten Halbzeit durch Verletzung ſeinen Torwart Neger
verlieren, den Krauß erſetzte. Frankfurt erſchien ohne ſein
Boll=
werk in der Verteidigung: Pfeiffer. Die Frankfurter laſſen ſich
von vornherein zu ſehr durch das Bewußtſein, den Deutſchen
Meiſter zum Gegner zu haben, einſchüchtern und ſpielen
zer=
fahren. Fürth dagegen zieht alle Regiſter ſeines großen Könneus
und dominiert ſofort nach dem durch den Boxer Franz Diener
erfolgten Anſtoß. In den erſten 25 Minuten haben die Gäſte
vier klare Torchancen und dieſe 4 Chancen werden mit
unheim=
licher Sicherheit ausgenutzt. Die 5. Minute bringt durch Aſcherk
den erſten Erfolg, die 12. Minute durch Franz auf Alleingang
den zweiten, die 18. Minute durch Aſcherl mit Kopfball den dritten
und die 24. Minute durch herrlichen Schuß von Seiderer den
4. Erfolg. Dann kommt die Eintracht auf, kann aber die ſich
bietenden Torgelegenheiten durch Schußunvermögen nicht
aus=
nutzen. Es bleibt bis zur Pauſe beim Stand von 0:4. Nach dem
Wechſel gibt Eintracht faſt ausſchließlich den Ton an. Sie drückt
unausgeſetzt, iſt aber von erſtaunlichem Schußpech verfolgt, bis
endlich in der 30. Minute ein Straſſtoß von Dietrich im Tor
landet und zwei Minuten ſpäter, wieder im Anſchluß an
Straf=
ſtoß Dietrich der zweite Schuß ſitzt. Eintracht drückt weiter und
erzwingt durch Kaufmann auf Alleingang in der 39. Minute den
3. Treffer. Vom Anſtoß weg kommt Fürth dann durch Franz
auf Fehler eines Eintracht=Verteidigers zum 5. Tor und mit
dieſem Stand geht der Kampf zu Ende. Fürth bot in der erſten
Halbzeit eine ausgezeichnete Leiſtung, mußte ſich aber in der
zweiten Hälfte den Intentionen des Gaſtgebers beugen, der dann
eine recht gute Partie lieſerte. Eine ſchwache Leiſtung bot
Schiedsrichter Haſeneier=Frankfurt.
Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Privatſpiele.
FSV. Frankfurt Karlsruher FV. 1:2. Eintracht
Frank=
furt — Sp.Vg. Fürth 3:5. FC. Hanau 93 — Phönix
Mann=
heim 2:2. Sp.Vg. Griesheim 02 — V.f.L. Neu=Iſenburg 1:6.
Kickers=Viktoria Mühlheim — Germania 94 Frankfurt 5:2.
Kur=
heſſen Marburg — Rot=Weiß Frankfurt 1:8. V.f.R. Heilbronn
— Kickers Offenbach 4:2. V.f.B. Gießen — Viktoria 94 Hanau 7:4.
Brandenburg.
Abteilung A: Tennis=Boruſſia Berlin — Hertha=BSC.
Ber=
lin 0:0. Alemannia Berlin — Vorwärts Berlin 2:0. Preußen
Berlin — Minerva Berlin 1:1. Tasmania Neukölln — Wedding
Berlin 7:0 (Geſ.=Spiel). Abteilung B: Spandauer SC. — Union
Oberſchöneweide 2:2. 1. FC. Neukölln — Kickers Schöneberg 5:5
(Geſ.=Spiel).
Nordoſtdeutſchland.
Titania Stettin — Preußen Stettin 2:4. Blücher Stettin —
V.f.B. Stettin 1:2.
Südoſtdeutſchland.
Breslau 08 — FV. 06 Breslau 2:4. Sportfreunde Breslaut
— Vorwärts Breslau 3:1. Alemannia Breslau — Schleſien
Breslau 2:3.
Weſtdeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Bergiſch=Märk. Bezirk: BC. 05 Düſſeldorf — Sp. Vg.
Ratin=
gen 3:1. Solingen=Gräfrath — SC. Sonnborn 2:2. V.f.L.
Ben=
rath — Germania Elberfeld 1:2. Rheinbezirk: Köln=Sülz 07 —
C.f. R. Köln 3:0. Odenkirchen 07 — FV. Neuendorf 6:0. SC.
M.=Gladbach V.f.B. Aachen 2:4. Ruhrbezirk: Schwarz=Weiß
Eſſen — Sportfreunde Eſſen 2:1. Germania Bochum — MBV.
Linden 1:3. Eſſen 99 — Preußen Eſſen 2:3. Preußen Bochum
— BV. Alteneſſen 1:2. Schalke 04 — Dortmund 95 5:1. Buer 07
— Gelſenkirchen 07 6:1. Union Gelſenkirchen — Boruſſia
Dort=
mund 4:0. Erle 08 — Alemannia Dortmund 2:1.
Weſtfalen=
bezirk: Arminia Bielefeld — Boruſſia Rheine 4:0. Sp. Vg. Hamm
— V.f.L. Osnabrück 3:1. Union Herford — V.f.K. Hamm 5:2.
Weſtfalia Scherlebeck — Münſter 08 2:3. Preußen Münſter —
Greven 09 4:2. Niederrhein=Bezirk: Meiderich 06 — Duisburger
Sp. V. 2:5. SC. Oſterfeld — Oberhauſen=Styrum 2:6.
Duis=
burg 08 — Sp.V. Homberg 3:6. Union Hamborn — SC.
Sterk=
rade 1:0. Preußen Krefeld — V.f.B. Bottrop 5:0.
Südweſt=
falenbezirk: Neheim 08 — Sportfreunde Siegen 2:4. V.f.B.
Wei=
denau — Hagen 05 2:1. Hagen 1911 — SV. Plettenberg 4:0.
Bezirk Heſſen=Hannover: Tura Kaſſel — Sp.V. Kaſſel 1:7.
Privatſpiele.
SSVg. Barmen — Fortung Düſſeldorf 5:0. BV. 04
Düſſel=
dorf — SC. 99 Düſſeldorf 3:4. Sp.Vg. Rheydt — Eſſer 04 4:3.
Norddeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Bezirk Hamburg: Altona 93 — Union Altona 1:2. Sperber
Hamburg — Hamburger SV. 2:5. Viktoria Hamburg — FC.
Wandsbeck 3:0. Polizei Hamburg — FC. Eimsbüttel 0:0. FC.
Rothenbungsort — Concordia Hamburg 2:2. Bezirk Bremen:
Werder Bremen — FC. Woltmershauſen 1:4. Friſia
Wilhelms=
haven — FC. Hemelingen 3:4. Komet Bremen —
Wilhelms=
havener SV. 1:5. SV. Bremen — ABTS. Bremen 5:6. Bezirk
Hannover=Braunſchweig: Arminia Hannover — Rot=Weiß
Han=
nover 6:3. Niederſachſen Hannover — Eintracht Braunſchweig
1:1. Hannoverſcher SC. — Linden 07 2:2. Bezirk Lübeck=Meck=
Seite 6
Montag, den 31. Januar 1927
Nummer 31
lenburg: Phönix Lübeck — FC. Oldesloe 9:1. Noſtock 95
Lübecker SV. 5:3. V.f.L. Schwerin — Schwerin 03 0:3. Bezirk
Harburg: FC. Wilſtorf — SV. Harburg 3:5. Boruſſia Harburg
— Wilhelmsburger FV. 2:3.
Mitteldeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Gau Mittelſachſen: Chemnitzer BC. — National Chemnitz
(Pokalſp.) 3:1. Preußen Chemnitz — Teutonia Chemnitz (
Pokal=
ſpiel) 3:4. FC. Harthau — Wacker Chemnitz 6:1. Gau
Oftſach=
ſen: FC. Radebeul — Brandenburg Dresden 3:8. Guts=Muts
Dresden — Sp.Vg. Dresden 2:1. V.fB. Dresden — SV. 06
Dresden 4:3. SC. Dresden — S.Geſ. 93 Dresden 8:1. Ring
Dresden — Dresdenſia Dresden 1:1. Saalegau: Wacker Halle
— Halle 96 2:1. Gau Nordweſtſachſen: T.u.B. Leipzig — Sp.Vg.
Leipzig 2:1. Wacker Leipzig — Fortuna Leipzig 1:4. Arminia
Leipzig — V.f.B. Leipzig 2:2. Viktoria Leipzig — Olympia=
Germania Leipzig 2:0. Sportfreunde Leipzig — Eintracht
Leip=
zig 1:1. Gan Nordthüringen: Schwarz=Weiß Erfurt — BC.
Er=
furt 1:2. Germania Ilmenau — Sp.Vg. Erfurt 1:1. SC.
Stadt=
ilm — SV. Arnſtadt 4:2. Gau Oſtthüringen: Sp.Vg. Jena —
SV. Kahla 2:3. SV. Saalfeld — S.Abt. Richthofen Weimar 0:0.
SC. Rudolſtadt — SC. Apolda 4:0. SC. Weimar — 1. SV.
Jena 1:5. Vimaria Weimar — V.f.B. Apolda 2:2.
Mittelelb=
gau: Krickett=Viktoria Magdeburg — Preußen Magdeburg 1:1.
Viktoria 96 Magdebung — Fortung 4:1. Germania Magdeburg
— SC. 1900 Magdeburg 5:1. Gau Vogtland: Sp.u.BC. Plauen
— FV. Markneukirchen 6:0. Sp.Vg. Plauen — Konkordia
Plauen 3:1. FC. Elſterberg — V.f.R. Plauen 5:3.
Die Stuttgarter Tagung der Süddeutſchen
Bezirksliga.
In Stuttgart tagte am Samstag und Sonntag unter
Aus=
ſchluß der Oeffentlichkeit die Süddeutſche Bezirks=Liga. Nach
Abſchluß der Verhandlungen wurde der Preſſe das nachſtehende
Expoſé überreicht: „In der Stutigarter Tagung der
Süddeut=
ſchen Bezirks=Liga=Vereine wurde von 48 der vorhandenen 50)
Bezirksliga=Vereine einſtimmig die Einführung des
Be=
rufsſpielertums als mit der Auffaſſung der im DFB
vereinigten Vereine im Widerſpruch ſtehend, abgelehnt.
Die von den Vereinen einſtimmig gefaßten verſchärften
Sperrbeſtimmungen ſollen an den Verbands=Vorſtand
als Richtlinien weitergeleitet werden, mit dem Bemerken, daß
die Süddeutſchen Bezirksliga=Vereine in der Bezirks=Tagung
am 30. Januar in Stuttgart ſich dieſen verſchärften
Bedingun=
gen unterworfen haben.
Die Süddeutſchen Bezirksliga=Vereine erklären ſich im
In=
tereſſe der Bekämpfung der Auswüchſe mit einer Kontrolle der
Berufstätigkeit der Spieler durch den Verband einverſtanden.
Die gefaßten Beſchlüſſe ſind einſchneidender Natur. Sollten
ſie in der vorgeſehenen ſcharfen Form zur Durchführung
kom=
men, ſo dürfte der 30. Januar ein Wendepunkt in der
ſüddeut=
ſchen Verbandsgeſchichte werden.
Der Kampf um die ſüddeutſche
Handball=Meiſterſchaft.
Sportverein 1898 — V.f.R. Mannheim 2:1 (0:0)
Frankfurter Meiſter gegen Badiſchen Meiſter unter Leitung
eines Schiedsrichters aus dem Badiſchen Landesverband!
Eine große Zuſchauermenge verfolgte den erſten Kampf um
die ſüddeutſche Meiſterſchaft, einen Kampf, der im Gegenſatz zu
den vorjährigen dieſen an hervorragenden Leiſtungen,
insbeſon=
dere des Süddeutſchen Meiſters, entſchieden machſtand. Obwohl
mit dem Wind ſpielend, wollte es bei der Sportvereinsliga
wäh=
rend der ganzen erſten Halbzeit nicht klappen. Einzelſpiel mit
anſchließendem Nahkampf war die Spielweiſe des Sturmes. Daß
auf dieſe Art den flinhen Mannheimern nicht beizulommen war,
lag auf der Hand. Dazu fehlten die langen raumgreifenden
Bälle, die ſonſt gerade die Eigenart der Darmſtädter ausmachten.
Daß Engelhard auf Linksaußen ein ungenügendes Spiel zeigte,
iſt wahrlich nicht ſeine Schuld, ein unverzeihlicher Fehler der
Leitung; zu einem Ligaſpieler gehört eben allerhand
Spiel=
erfahrung und vor allem eine gewiſſe Härte, die man ſich nicht
kurzerhand erwerben kann dadurch, daß man erſtmalig in einer
ſolchen Mannſchaft und zu einem ſolchen Spiel aufgeſtellt wird.
Der Sturm muß, wenn die Mannſchaft in den weideren Spielen
das Wort mitreden will, das ihr eigentlich zukommt, ein ganz
anderes Spiel zeigen. Hoffen wir, daß die derzeitige Kriſe von
wur kurzer Dauer ſein wird und daß die Sturmführung wieder
die alte wird. Dank der guten Arbeit der geſcmten
Hintermann=
ſchaft konnte V.f.R. eigentlich nie ernſtlich gefährlich werden;
nur härte das Reſultat, wenn der Sturm ſeine alte Höhe
er=
reicht hätte, ſchon in der erſten Halbzeit ganz anders lauten
können und müſſen.
Der Schiedsrichter, Maurer=Mannheim, unbefriedigend.
„Rot=Weiß” 22—Mannheim=Waldhof, 4:4.
(Ligamannſchaften.)
Am geſtrigen Sonntage empfing die erſte Mannſchaft des
V. f. L. Ror=Weiß die Liga von Mannheim=Waldhof. Man hatte
wohl allgemein mit einem ſicheren Sieg der Wcklöhöfer
gerech=
net, jedoch die Rot=Weißen zeigten ſich wieder einmal von der
beſſeren Seite; daß es nicht zu einer Niederlage für Mannheim
kam, hatten dieſelben nur ihrem brillanten Torwächter zu
ver=
danken. Mannheim=Waldhof ſtellte eine gleichmäßig
durchgebil=
dete Manaſchaft, deren Hauptkraft ihre Schmelligteit iſt, durch die
ſie immer wieder den Ball nach vorne betommen. Ihr beſter
Mann iſt neben dem Torwächter der Linksaußen, der äußerſt
gewandt und flink die Verteidigung zu täuſchen verſteht und
deſſen Schuß unberechenbar iſt. Rot=Weiß konnte diesmal beſſer
gefallen als ſeither. Die Neuaufſtellung hat ſich bewährt und es
ſcheint, daß die Mannſchaſt ihre Kriſe überwunden hat.
Eiſin=
ger, der neue Verteidiger, führte ſich ganz gut ein, wenn ihm
auch noch die nötige Routine fehlt, die Läufer arbeiteten gut
und bedienten den Sturm ausgezeichnet. Daß es dieſem nicht
zu dem verdienten Torerfolg langte; lag nicht an ihm ſelbſt,
ſon=
dern, wie bereits erwähnt, an dem ausgezeichneten Tormann,
der die wohlgemeinteſten Schüſſe mit einer fabelhaften Sicherheit
Rielt. Bei den Rot=Weißen einen hervorzuheben, hieße den
an=
deren zurückſetzen, jeder gab ſein Aeußerſtes her und die
Zu=
ſchauer hatten den Genuß eines äußerſt ſpannenden Spieles von
Anfang bis zum Schluß. Nun zum Spiele ſelbſt:
Gleich zu Beginn konnte Not=Weiß das erſte Tor durch
Hörr für ſich buchen, eine brillante Leiſtng dieſes ſmpathiſchen
Spielers. Mannheim zieht jedoch ſchon in der nächſten Minute
gleich. Hin und her wogt das Spiel, keine Partei hat irgend
ein Plus. In der 20. Minute wird Förſter, der rechte
Verteidi=
ger, der Rot=Weißen, verletzt und muß das Spielfeld verlaſſen.
Mannheim nutzt dieſen Vorteil aus und ſtellt das Spiel bald
guf 3:1, mit welchem Ergebnis man in die Halbzeit geht. In der
zwweiten Halbzeit verſucht Rot=Weiß mit aller Kraft das
Ergeb=
mis für ſich günſtiger zu ſtellen. Der Eifer wird durch drei ſchöne
Torerfolge belohnt.
Mannheim hat inzwiſchen durch ſeinen Linksaußen ebenfalls
noch ein Tor aufgeholt, ſo daß das Ergebnis 4:4 ſteht. Mit
ge=
waltiger Kraft ſtrebt nun der Rot=Weiß=Sturm nach vorne, um
das ſiegbringende Tor zu erkämpfen, jedoch der ausgezeichnete
Torwächter Mannheims vereitelt jeden Torerfolg. Aber auch mit
dieſem Ergebnis können die Darmſtädter zufrieden ſein. War
es doch ihr erſtes Ligaſpiel und guch noch gegen einen Gegner wie
Mannheim=Waldhof, der in ſeinem Bezirk zu den ſtärkſten
Ver=
tretern gehört. Wenn die Rot=Weißen dieſen Eifer beibehalten,
werden ſie die am 6. Februar beginnenden Verbandsſpiele im
A. D.T. ſicherlich mit Ehre beſtehen. Einen wunden Punkt hat
die Mannſchaft nach: das iſt der Mittelläufer. Fiſcher gab ſich
redlich Mühe, aber der überragende Mannſchaftsführer iſt er
nicht. Der Schiedsrichter, Herr Oberlt. Hermann, waltete ſeines
Amtes zur vollen Zufriedenheit. Sein ſicheres und energiſches
Auftreten, quglifiziert ihn zu einem Schiedsrichter erſten Ranges.
Vor dem Spiele der erſten Mannſchaften ſpielte die erſte
Jugend beider Vereine. Die Rot=Weißen ſiegten in beſtechender
Manier mit 5:1 und lieferten eines ihrer beſten Spiele.
Morgens um 10 Uhr ſpielte die zweite Jugend gegen die
zweite Herren=Mannſchaft des Akademiſchen Sportklubs und
ge=
wann, obwohl nur mit 10 Mann ſpielend, 4:3. Es war ein
ſchönes Spiel. Die Jungens zeigten eine Kombination, von der
manche Herrenmannſchaft etwas lernen könnte.
Boxen.
Kampfabend des Sportvereins Darmſtadt e. V.
Am kommenden Mittwoch, den 2. Februar, wird es wiederum
Gelegenheit geben, wirklich gute Amateurboxkämpfe zu
beobach=
ten. Die Box=Abteilung des Sportvereins Darmſtadt 98 hat einen
großzügigen Kampfabend vorbereitet. Die Initiative der
Lilien=
träger verdient beſondere Anerkennung, iſt es ihnen doch
gelun=
gen, im Hauptkampf des Abends einen wirklich erſtklaſſigen
Kämpfer, den beſtens bekannten viermaligen Süddeutſchen bzw.
Südweſtdeutſchen und 2 deutſchen Exmeiſter Röder Sparta
Frankfurt, zu verpflichten. Beinahe 100 Siege weiſt ſein Rekord
auf. Ueber ihn weitere Worte zu verlieren, erübrigt ſich. Aber
auch von den 17 anderen Kämpfern ſind nur gute, gleichwertige,
ſpannende und techniſch hervorragende Kämpfe zu erwarten. Die
Gegner des Sportverein Darmſtadt ſetzen ſich aus Kämpfern
folgender Vereine zuſammen: Turngemeinde 1878 Heidelberg,
Sparta und Heros Frankfurt. Für die junge Kampfmannſchaft
des Sportvereins Darmſtadt gilt es, zu zeigen, daß ſie ſeit dem
letzten Kampfabend einen großen Fortſchritt zu verzeichnen
hat. Man darf wohl erwarten, daß die Kämpfe in jeder
Weiſe zufriedenſtellend verlaufen und eine ſehr große
An=
ziehungskraft ausüben. Nachfolgend eine Vorſchau über die
einzelnen Kämpfe:
Im Einleitungskampf treffen, ſich zwei Erſtlinge, Elwert
vom Sp. V. D. gegen einen Leichtgewichtler von Heros
Frank=
furt.
Im Papiergewicht treffen ſich Ganßert Sp. V. D., der wohl
z. Zt. techniſch beſte Papiergewichtler Südweſtdeutſchlands, und
Bennecker Heros Frankfurt. Verſteht es G., die wuchtigen
An=
griffe ſeines Gegners zu ſtoppen und ſelbſt auf Biegen und
Brechen zu kämpfen, dann müßte er den Kampf ſiegreich
ge=
ſtalten.
Im Revanchekampf ſtehen ſich Weimer Sp. V. D. und
Lauk=
hardt Heros Frankfurt gegenüber. Letzterer wird verſuchen,
ſeine Vorkampfniederlage wieder wett zu machen. Doch muß er
in hoher Form im Ring erſcheinen, wenn er dies zuwege
bringen will.
Im Federgewicht trifft Kurtz Sp. V. D. auf Holzhauſen
Heros Frankfurt. Erſterer wird, ſeinem Gegner, der ihm an
Größe überlegen iſt, in zäher Zermürbungsarbeit begegnen,
ſo=
daß der Frankfurter, ſein ganzes Können aufbieten muß, um
den Kampf ſiegreich zu beſtehen.
Im letzten Kampf vor der Pauſe kämpfen Schmitt 1. Sp.
V. D. und Kappes Heros Frankfurt miteinander. Sch. enttäuſchte
Seite, ſodaß man wieder eine beſonders gute Leiſtung von ihm
zu erwarten hat. Es ſtehen ſich hier Techniker und Schläger
gegenüber. Wenn der Darmſtädter es verſteht, den harten
Schlägen des K. durch gute Technik die Wirkung zu nehmen, kann
er in dieſem Kampf ſiegen, doch verfügt heute K. ebenfalls über
gute Anlagen für Technik und vor allem ein großes Kämpferherz.
Einen Sieger im Voraus zu beſtimmen, hält wohl ſehr ſchwer.
Im erſten Kampf nach der Pauſe klettern Hermani Sp. V. D.
(früher Viktoria Afchaffenburg) und Willand, Sparta Frankfurt
durch die Seile. H.s katzenhafte Gewandtheit und ſein
un=
geheurer ſchneller Schlag, der trotz großer Beweglichkeit
haar=
genau aufkommt, ſtempeln ihn zu eine der beſten Waffen des
Sp. V. D. Sein Gegner, ein Bruder des mehrjährigen
Süd=
weſtdeutſchen Meiſters im Fliegengewicht, wird ſich ganz gehörig
ſtrecken müſſen, wenn er ſiegreich ſein will. Der Papierform
nach müßte der Bezirksmeiſter Hermani ſiegen.
Mit Spannung ſieht man den Revanchekampf im
Leicht=
gewicht entgegen. Hier kreuzen Schwarz, Turngemeinde
Heidel=
berg, 2. Badiſcher Meiſter, und Heß Sp. V. Darmſtadt die
Hand=
ſchuhe. Erſterer überragt den Darmſtädter um Haupteslänge
und hat vor allem einen gefährlichen lingen Geraden. Heß, ein
ſehr gewitzter Boxer, mit ſehr guter Beinarbeit, der in vielen
Kämpfen ſich eine große Routine angeeignet hat und es verſteht, bruder Grün vom Klub „L.L.” aus dem Kampfe hervorgeht.
ſeinem Gegner ſeinen Willen aufzuzwingen. Seine Stärke iſt
ein ſchneller, guter und harter Schlagwechſel ſowie ſeine
Ver=
teidigung mit blendender Beinarbeit. Sollte Heß zur
Hoch=
form auflaufen, ſo ſollte er diesmal den Spieß
um=
drehen und ſeinem Gegner, der ihn im Vorkampf in Heidelberg
in der 3. Runde infolge Verletzung zur Aufgabe zwang, das
Nachſehen geben.
Im Hauptkampf des Abends treffen ſich im Gemiſchtgewicht 1. Bürgerverein: 1. Becher 5451 2. Wülhert 5277 3. Iol
Röder, Sparta Frankfurt, Süddeutſcher Meiſter und der erfolg= 476: 4. Frau Wilbert 459; 5. Lotz 4147 6. Frl. Bäumer 290
reichſte Heidelberger Stadtmeiſter Stetter. Letzterer iſt eine
Ge=
wichtsklaſſe ſchwerer als der Frankfurter, eine reine
Kampf=
maſchine, der vom erſten bis zum letzten Gongſchlag auf Biegen
und Brechen kämpft. Er wird Röder zur Herausgabe und
Ent=
faltung ſeines ganzen Könnens zwingen und verſuchen, Sieg 13. Gebhardt 489, 14. Lotz 487, 15. Gebhardt 485, 16. Schmipche
und Ehrenpreiſe mit nach Heidelberg zu nehmen. Röders Kampf
weiſe zuzuſehen, wird eine Augenweide ſein. Jedenfalls wird
man mit einem ſchweren, harten, wilden Fight zu rechnen haben,
bei dem Röder ſeine techniſche Qualitäten und Stetter ſein
Ueber=
gewicht und angeborene Kampfnatur in die Wagſchale zu
wer=
fen haben. Möge der Beſſere ſiegen.
Im letzten Kampf des Abends ſtehen ſich im Schwergewicht
Trumpfheller Sp. V. D, und Wagener, Sparta Frankfurt
gegenüber. Erſterer ſchlug vor 14 Tagen den 2. Badiſchen Meiſter
überzeugend in der 2. Runde durch k. o. und bewies damit ſeine
gute Formverbeſſerung. In W. hat jedoch der Darmſtädter
einen bedeutend ſchnelleren und beweglicheren Gegner,
ſodaß es ihm nicht leicht fallen wird, ſeinen tödlichen Rechten
voll und ganz nach Hauſe zu bringen. Wie in allen
Schwer=
gewichtskämpfen, ſo iſt auch hier ein äußerſt harter Kampf zu
er=
warten, der wohl kaum über die volle Rundenzahl gehen wird.
Verſteht es Trumpfheller wieder, genau ſo wie in Heidelberg,
dauernd ſeinen Linken ins Gefecht zu ſchicken, verbunden mit
Beinarbeit, dann ſollte es ihm glücken, einmal Gelegenheit zu
finden, mittels eines genauen Rechten den Kampf zu ſeinen
Gunſten zu entſcheiden. (Siehe auch heutige Anzeige.)
Schwimmen.
Ein neuer deutſcher Schwimmrekord.
Bei einem in Krefeld ſtattgefundenen Schlimmfeſt ſtellte
Sparta Köln in der 3 mal 100 Meter=Bruſtſtaffel einen neuen
deutſchen Rekord auf. Die Mannſchaft Budig, Kaufmann
und Sommer unterbot die deutſche Beſtleiſtung um 1,3 Sekunden
auf 4:01,1 Min. Küppers=Vierſen verſuchte, den deutſchen
Ne=
kord im 100 Meter=Rückenſchwimmen zu verbeſſern, was ihm
aber mißlang. Küppers benötigte 1:14,4 Min. die Höchſtleiſtung
ſteht aber auf 4:44,1 Min.
Turnen.
Das Gauſportfeſi des Main=Rheinturngaues
in Darmſiadts Mauern. — Ein Walslauf im
Frühjahr. — Gauſchwimm=Wettkämpfe.
Der geſtrige Tag war für die Leitung des Main=
Rheinturn=
gaues ein ſehr arbeitsreicher, galt es doch zunächſt in erſter
Linie, die Wettübungen für die einzelnen Wetturnen zu
beſtim=
men, und ſo maßte der Tag frühe ſchon mit prakliſcher Arbeit
begonnen werden. Am nachmittag trat der Geſamtturnausſchuß
mit den einzelnen Fachausſchüſſen des Gaues im Turnhauſe der
Tgſ. 1875 Darmſtadt zuſammen, um Einzelheiten der
verſchiede=
nen Gauveranſtaltungen zu beraten, Gauoberlurnwart
Hoffer=
berth führte aus, daß es ein glücklicher Gedanke ſei, das 45.
Gau=
turnfeſt des Yain=Rhein=Gaues, in den Mauern Darmſtadts,
nicht mit überaus großem Feſtgepräge, ſondern vielmehr als
Vorſchau und Hauptprobe des Gaues zum Kreisturnfeſt
abzu=
halten. Das Turnen an dieſem Tage (24. Juli) umfaßt zunächſt
das Männerturnen bis zur Altersgrenze von 38 Jahren, und
zwar wird dies in Ober= und Unterſtufe durchgeführt. Für die
Aelteren ſind drei Klaſſen vorgeſehen, und zwar von 38 bis 4.
45—50 und über 50 Jahre. Das Frauenturnen umfaßt 2 Stufen,
und zwar getrennt nach Ober= und Unterſtufe. In Anbetracht
des Kreisrurnfeſtes, bei welchem der Main=Rheingau ſinngemäß
die ſtäriſte Bereiligung ſeiner Mitgliederzahl nach aufweiſen
muß, wird eine Maſſenbeteiligung zum diesjährigen Gauturnen
zu erwarten ſein, und auch die Beteiligungsziffer der
Wett=
kämpfer eine weit höhere ſein gegenüber früheren Gauturnen.
Die Einzelwettkämpfe werden den Feſwormittag voll und ganz
ausfüllen. Der Nachmittag iſt dem allgemeinen Turnen
vorbe=
halten, und zwar werden die einzelnen Bezirte Vorführungen
aus jeglichen Gebieten der Turmkunſt bringen. Neuzeitliches
Frauenturnen, wie Schauübungen, Geräteturnen und Tänze
ſol=
len in Maſſenübungen gezeigt werden. Ein Altersturnen an
mehreren Geräten ſowie Stabüungen der Alten werden das
Turnprogramm vervollſtändigen. Auch die Jugend wird an
dieſem Tage zur Geltung kommen, die in großer Maſſe den Platz
beleben ſoll, um in allen Arten das zu zeigen, was in den
Turn=
betrieben der Vereine alles geleiſtet wird. Den Höhepunkt wird
das Gautreffen mit den allgemeinen Freiübungen der Männer
ſowie der Frauen erhalten, denen ſich die Siegerehrung
anſchlie=
ßen wird.
Den gehegten Wünſchen Rechmung tragend, entſchloß ſich
der Turnausſchuß, auch in dieſem Frühjahre wiederum einen
Waldlauf zur Durchführung zu bringen und wurden die
Vor=
arbeiten und Vorbereitungen hierzu der Turngeſellſchaft
Darm=
ſtadt 1875 übertragen und der Termin auf den 3. April feſtgelegt.
Das Gauſportfeſt wird auf den 15. Mai gelegt.
Für die Gauſchwimmerſchaft ſind folgende Wettkämpfe
feſt=
gelegt: Stromſchwimmen in Gernsheim ofſen für den geſamten
Kreis 9, Mittelrhein, am 10. Jali, Gauſchwimmſeſt in Ober=
Ramſtadt am 17. Juli. Mit letzterem Schwimmen waren
ſeit=
her Jugendkämpfe verbunden, jedoch iſt es in Anbetracht der
großen Teilnehmerzahl für die Zukunſt nicht mehr techmiſch
durch=
führbar und mußte man dem Antrage des
Gauſchlwimmaus=
ſchuſſes, für die Jugend ein beſonderes Schwimmen abzuhalten,
ſtattgeben, und ſoll dasſelbe an den Turnverein Nieder=Ramſtadt
oder Stockſtadt vergeben werden. Um die Belange der
Schwimmerſchaft und die nötige Organiſation zur Durchführung
zu bringen, ſind 2 Schwimmertagungen, und zwar am 8. Mai und
18. September vorgeſehen. Jugendturnen wird in den Bezirken
bei ſeinem letzten Start in Heidelberg nach der angenehmen wie üblich abgehalten, während ſonſtige Bezirkskämpfe in
Weg=
fall kommen. Die Spielbewegung hat innerhalb des Gaues
einen großen Fortſchritt zu verzeichnen. Am 7. Auguſt ſoll eine
Schiedsrichterprüſung im Handball ſtattfinden. Der
Gauſpiel=
tag wurde auf den 2. Oktober feſtgeſetzt.
Der Antrag auf Satzungsänderung des Gaugrundgeſetzes
ſoll an den Gauvorſtand eingebracht werden.
Die von, dem Gauſchwimmwart Troſt gebrachten
Anregun=
gen in Bezug auf Bäderbau, verbunden mit Sportplatzanlagen,
wurden zur Kentnis genommen und ſollen alle Mittel
ange=
wandt werden, in der Hauptſache die Landgemeinden zum
Bäderbau zu veranlaſſen bzw. ſollen ſich die Turnwereine
dem=
ſelben annehmen.
Kegeln.
Darmſtädter Keglerverband. Ausſcheidungskegeln.
Mit wenig Ausnahmen haben durch den Start vom
ver=
gangenen Samustag und Sonntag nunmehr 75 Kegelbrüder und
3 Kegelſchweſtern vom Damenrlub „Rollendes Gluck” das
Aus=
ſcheidungskegeln vollſtändig durchgeworfen. Die ſeitherige erſte
Kampfriege erſcheint faſt in ihrer alten Geſtaltung wieder. Feſt
ſteht bereits heute, daß als Verbandsmeiſter für 1927 Kegel=
Ihm hart auf den Ferſen war Kegelbruder Thümmel vom
„K.K. 11‟, der am Samstag ſeine letzten 600 Kugeln geworfen
hat. Er erreichte zwar eine gute Zahl, konnte aber Grün, der
ihm 67 Holz voraus war, nicht mehr erreichen. Grün hat ſich
ſomit wit einer Geſamtholzzahl von 3245 Holz an die Spitze
geſetzt. Die Ergebniſſe vor Samstag und Sonntag ſind ſolgende:
7. Frau Heldmann 388. — 2. Konkordia: 1. Scherer 558: 2=
Kramer 541; 3. Grün 539; 4. Riegler 536, 5. Schönefeld 532,
6. Seibert Peter 521, 7. Joſt 518, 8. Mitſchdörfer 511, 9.
Rein=
hardt 508, 10. Hübner 506, 11. Schmitt 494, 12. Preußner 493,
483, 17. Harres Phil. 480, 18. Lautenſchläger J. 472, 19. Harres
Peter 465, 20. Scheuermann 465, 21. Schroth 460, 22. Preuß 449,
23. Schembs 448, 24. Keller 436. — Krichbaum: 1. Schüßler
548, 2. Dahlem 542, 3. Reinhart 539, 4. Scherer 535, 5. Sattler
529, 6. Thümmel 520 7. Joſt 503, 8. Ringler 494, 9. Weger 484,
10. Schönig 479, 11. Greh 469, 12. Mitſchdörfer 452, 13.
Schiefer=
decker 446, 14. Wulff 436, 15. Schembs 431, 16. Greh 400. — Das
endgültige Ergebnis kann erſt in einigen Tagen gemeldet
wer=
dem, da noch 5 Kegelbrüder anfangs der Woche nachzuwerfen
haben.
Briefkaſien.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsgulttung beizufügen. Anonymen Afragen werden
nicht beantwortet.
Nach W. Wenn Sie ohne ſachlichen Grund vom Vertrag
zunüch=
treten würden, ſo könnte der andere Vertragsteil doch eine beträchtliche
Schadenserſatzforderung bilden, deren Grundlage zunächſt der Jahre*
mietzins bilden würde.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Dienstag, 1. Februar
(nach der Wetterlage vom 3). Januar):
Wieder ſtellenweiſe leichter Nachtfroſt und nach anfänglicher Trübung
abnehmende Bewölkung, vorwiegend trocken.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Haupuichriftleitung . Rudol f Mauve
Veranwworilich für Politil und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleion, Reich zd
lusland und Heſſiſche Nachrſchten: Mar Streeſei für Sport: Dr. Eugen Buhlmandt
ſar den Schlußdienſſ:. Andreas Baueri für den Inſeratenteiſ: Wlliy Kuble‟
Druck und Verlag: C. C. Witi ſch — jämiſch in Darmſtadt.
Für unverlangte Mannſtripte wird Garantie der Rückſendung nich v übernochmen.
Die heutige Nummer hat 6 Seiten.