Darmstädter Tagblatt 1927


24. Januar 1927

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Einzelnnmmer 10 Pfennige

Bezugspreis:

Heſſiſche Neueſte Nachrichten

2.
ei wöchenti
Kens R
dur 33 Januar. 22g Racherns

1...

A.. T

C TCL

Ine UberraſChrn

Mein Mann war geradezu erstaunt, als er mich nach
vierwöchentlicher Abwesenheit wiedersah schreibt uns eine
etwa 40 jährige Dame aus der Schar unserer nach Tausen-
den
zählenden Anhängerinnen. Sie schreibt weiter: Mich
peinigte nicht nur schlechtes Befinden körperlicher, sondern
auch seelischer Natur. Durch Ihre Broschüre Die Wiederge-
burt
der Schönheit aufgeklärt, sehe ich heute ein, daß ich
meine Haut geradezu künstlich alt gemacht habe, ich habe
nach dem gewiß nicht richtigen Grundsatz Viel hilft Viel
meine Haut traktiert mit Cremes, Puder, leider auch mit
Schminken. Die Folge war, wie Sie ganz richtig in Ihren
Schriften zum Ausdruck bringen, daß ich meine Poren ver=
schmierte
, wodurch die Haut bald pergamentähnlich wurde.
Ich kann es mir wohl erklären, daß die beim Lachen und bei
jeder anderen Mimik des Gesichts entstehenden Falten sich
in eine so pergamentähnlich veränderte schlecht funktio-
nierende
Haut eingraben und darin festgehalten werden. Heute
habe ich meine Haut verjüngt, sie funktioniert wieder hervor-
ragend
und von den Falten und Runzein, die mein Gesicht
mehr und mehr zu entstellen drohten, ist nichts mehr zu sehen.
Ein gewiß erstaunlicher Erfolg, der natürlich nicht auf
einem alltäglichen ausgefahrenen Weg erreicht werden kann.
Und in der Tat: das weitgesteckte Ziel dauernder Schönheit
und wirklicher Jugend erreicht erst unsere neuartige Methode,
die auf der medizinischen Erkenntnis von weitgehendem Einfluß der
Hauttätigkeit auf den gesamten Organismus aufgebaut ist.
Hebung der lebensnotwendigen Hautfunktion. Hlier ist der Hebel
anzusetzen. Eine Kosmetik, die andere Ziele hat, wirkt schädigend und
setzt im günstigsten Falle und auch nur für kurze Zeit an Stelle des
Schönseins den leicht zu durchschauenden trügerischen Schein.
Die Hortifor-Creme das muß ausdrücklich gesagt werden unterscheidet sich von den üblichen Cremes
sowohl in ihren Bestandteilen wie auch in ihrer Anwendung so weitgehend, daß sie überhaupt nicht mit ihnen verglichen
werden kann. Behandeln Sie die Haut mit HHortiflor-Creme, so erzielen Sie eine Porenbefreiung, wodurch Atmung und
naturnotwendige Hautsekretionen gefördert werden. Durch Hebung der Blutzirkulation werden alle Schlacken und
Stauungen beseitigt. Die Haut wird aktiviert, d. h. empfänglich gemacht für die in der Hortiflor-Creme enthaltenen
Hautnährstoffe. Es würde hier zu weit führen, die Summe ihrer verjüngenden, hautveredeinden Eigenschaften auf-
zuzählen
Wir müssen uns darauf beschränken, Sie auf unser interessantes Büchlein Die Wiedergeburt der Schönheit
aufmerksam zu machen.

Gratisbezugskarie bier abtrennen.

Drucksache

Der Jugendschmelz, wie wir ihn in Bild ! sehen.
geht verloren, wenn die Haut ausgelaugt oder
falsch behandelt wird (Bild I1) Bild III zeigt die
Erfolge der Hortiflor-Kosmetik, die schon hei
kürzester Anwendung der Hortiflor-Creme und
der Hortiflor-Creme-Seife erzielt werden
Eine vollkommene Wiederauffrischung der
Haur durch die Hortidor-Creme ist nun sogar
in höherem Lebensalter gelungen.

An den

Hortiflor=Vertrieb
G. m. b. H.

256

Berlin SWo8

Alexandrinenstr. 26

umg bedeuten.
Frankreich beſtiätigt den Abſchluß der Berliner
Verhandlungen.
TU. Paris, 24. Januar.
Die Nachricht, daß in Berlin zwiſchen dem interalliierten
MAlitärkomitee und den Vertretern der Reichsregierung ein Ab=
omimen
über die Frage des Kriegsmaterials erzielt wurde, wird
ſorm Quai d’Orſay beſtätigt. Man betont, daß ſelbſtverſtändlich
in ſolches Abkommen erſt nach der Ratifizierung durch das Ver=
güller
Militärkomitee und die Botſchafterkonferenz Geltung er=
ſalt
te, gibt aber der Ueberzeugung Ausdruck, daß dieſe Ratifizie=
uung
in kurzer Zeit erfolgen werde. Die in Paris gepflogenen
Vemhandlungen über die deutſchen Oſtbefeſtigungen nehmen ihren
fomtgang. In franzöſiſchen politiſchen Kreiſen erklärt man, daß
han auch bezüglich dieſer Frage auf dem beſten Wege zu einer
Lerrſtändigung ſei.
464

lieniſchen Fascinren nachgewieſen ware. Iu ofſizieuen Nreiſen
iſt man der Anſicht, daß die Handlungsweiſe Canovis kein Ver=
gehen
gegen die franzöſiſchen Geſetze darſtellt und man ſich mit
ſeiner Ausweiſung wird begnügen müſſen.
Ein Nachſpiel zum Rouzier=Prozeß.

TU. Paris, 23. Januar.
Hier verlautet, daß Kriegsminiſter Painlevé auf Grund des
ſtenographiſchen Berichtes über den Rouzierprozeß in Landau
gegen den Vorſitzenden, ſowie gegen den Staatsanwalt bzw.
Regierungskommiſſar in dieſem Prozeß, den Oberſten Cillier
und den Kapitän Tropet eine Unterſuchung angeordnet habe.
Aus dem ſtenographiſchen Verhandlungsbericht gehe hervor, daß
Kapitän Troet als Regierungskommiſſar ſich gegen die Annähe=
rung
mit Deutſchland und gegen den Locarnovertrag ausgeſpro=
chen
habe. Der Vorſitzende Oberſt Cillier ſoll ſich deshalb ver=
antworten
, weil er dieſe Aeußerungen zugelaſſen habe,

geſtattet.

Anzeigenpreis:

27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſſadt 25 Reichspfg.
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41 Dollar 420 Martl.
Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg Aufruhr Strell uſw erlt
der Anzeigen
ſede Verpſichtung auf Erfägl
von Schadenerſatz.
aufträge und Teiſtu
geriſchtil
Beſtreſbung fäll ſeder
Konkurs ol
Deutſche Banl und Darm=
Rabatt weg. Bankkont
ſtädtei und Natſonalbanl.

irgang
*
ſngarn und Italien.
erem Budapeſter Korreſpondenten.
ſtehende Reiſe des ungariſchen Miniſterpräſidenten,
ethlen, nach Rom ſchien ein paar Augenblicke lang
iſch: Aufregung zu verurſachen, etwa ähnlich dem
Tirana oder den anderen Aktionen beziehungsweiſe
er italieniſchen Politik. Die Lage iſt in der ganzen
der italieniſchen Politik ſtändig geſpannt, und
auch Ungarn einige für ſeine Nachbarn ſehr wich=
d
außenpolitiſche Fragen zu löſen. Es iſt alſo ver=
über
die Romreiſe des Grafen Bethlen gleich drei
tanden, die ſämtlich ihre Reiſe durch die Weltpreſſe
offizieller Dementis.
en lag der Gedanke an die Löſung der ungariſchen
An und für ſich iſt der jetzige königsloſe Zuſtand
Ungarn nichts neues in der Geſchichte, das Schick=
skrone
war ſtets wechſelreich. Die Taktik der unga=
ung
, die gleichzeitig die Taktik der ganzen unga=
iſt
, über die Königsfrage zu ſchweigen und ihre
rtagen bis zu den Zeiten, wo Ungarn eine volll=
itiſche
Bewegungsfreiheit zugeſichert wird, trägt
zu der Beruhigung der ungariſchen Gemüter bei,
mtliche Nachbarn Ungarns mit einer gewiſſen Ner=
jedem
Schritt und Tritt ſpricht man über bevor=
igsverſuche
, auch wenn ſolche gar nicht vorhanden
jäß ſollte auch die Romreiſe des Grafen Bethlen
ung der Thronbeſteigung des Erzherzogs Albrecht
war auf die Weiſe, daß er die Verlobung des Erz=
er
italieniſchen Königstochter vorbereitet. Anderer=
er
Bethlen mit Muſſolini einen Vertrag zur Ein=
yſlawiens
unterſchreiben, endlich, nach der dritten
inlichſten Verſion, ſollte die Romreiſe des unga=
erpräſidenten
einer vollkommen neuen Orientierung
in Politik nach Frankreich und Polen hin dienen.
peſt kann man auf alle drei Kombinationen ein
nenti hören, dafür herrſcht aber ſelbſt in den gut
politiſchen Kreiſen ein gewiſſer Zweifel über den
teiſe vor. Offiziell ſoll nämlich der ungariſche
ent nur wegen der noch unentſchiedenen Frage
hen Seehafens Muſſolini beſuchen eine Erklä=
jedem
ohne weiteres einleuchtet. Die Frage eines
iges zum Adriatiſchen Meere allerdings iſt für
ich ſehr wichtig. Der Trianoner Friedensvertrag
einen Seehafen Fiume weggenommen, gleichzeitig
theoretiſch einen freien Ausgang zum Adriatiſchen
nt. Da nun die Italien und Jugoſlawien zuge=
igen
Hafenſtädte Oeſterreich=Ungarns ohne Hinter=
gehen
mußten, entſtand zwiſchen Jugoſlawien und
ftiger Wettbewerb um den ungariſchen Seeverkehr.
Fiume lautete die Parole, und ſelbſt in Ungarn
ge hinſichtlich dieſer Frage uneinig. Scheinbar hat
Regierung doch für das italieniſche Fiume entſchie=
ſer
Hafen Ungarn näher liegt, beſſer ausgebaut
gariſchen Bedürfniſſen auch beſſer angepaßt iſt.
ögliche Komplikation kann ſich dabei nur daraus
der Weg von Ungarn nach Fjume über jugo=
biet
führt. Es heißt alſo in dieſer Beziehung eine
eine ganze Reihe von adminiſtrativen und wirt=
ragen
zu regeln. Das alles machte aber noch die
ungariſchen Miniſterpräſidenten nicht nötig, um
nan ſchließlich in Rom nur über prinzipielle Ver=
verhandeln
kann, die ganz gut auch auf dem diplo=
ge
hätten geregelt werden können. lind die Be=
einzelnen
in Frage ſtehenden Punkte wird ja wie=
wbe
von Fachmännern ſein.
* geheimnisvolle Romreiſe erſcheint aber ſchließlich
klareren Lichte, wenn man erfährt, daß die Sache
er und nicht von ungariſcher Seite angeregt wurde.
nanche anderen diplomatiſchen Aktionen, bei denen
Rom nicht über die italieniſche Initiative ſprach.
des Grafen Bethlen wurde durch die Reiſe des
nterrichtsminiſters vorbereitet, und bei dieſer Ge=
den
mannigfache Sympathiekundgebungen zwiſchen
udapeſt ausgetauſcht. Das ſollte um ſo weniger
Is die Freundſchaft zwiſchen Italien und Ungarn
ihlspolitiſch und traditionell bedingt iſt. In Bel=
an
aber unruhig, da es, der jetzigen jugoſlawiſchen
otz der engliſchen Vermittlung bis jetzt nicht ge=
nnung
, welche zwiſchen Italien und Jugoſlawien
ranger Vertrages entſtanden iſt, ganz aus der Welt
Vielmehr kann bis zu einem gewiſſen Grade von
rn aller Vermittlungsaktionen geſprochen werden.
Ungarn und Jugoſlawien laufen ſeit langem diplo=
andlungen
, und man betont jetzt in Budapeſt ſehr
daß ſie erfolgreich weitergeführt werden. Trotzdem
gelang es aber der jugoſlawiſchen Politik nicht, durch die
Freundſchaft mit Ungarn eine außenpolitiſche Stützung zu ge=
winnen
. Und es iſt mehr als wahrſcheinlich, daß Muſſolini jetzt
die ungariſche Politik nach Bukareſt und nicht nach Belgrad zu
lenken verſuchen wird.
Ungarn hat ſeine abwartende Politik noch immer nicht auf=
gegeben
, trotz mannigfacher Sympathiekundgebungen nach allen
möglichen Seiten. Das erwies ſich als eine ſehr geſchickte Tak=
tik
, denn heute wird Ungarn nach jahrelanger Iſolierung von
allen Seiten förmlich umworben. Es iſt ſehr wohl möglich, daß
diesmal der Graf Bethlen die ungariſche Außenpolitik etwas en=
gagieren
wird, er wird aber kaum ſo weit gehen, ſich endgültig
feſtzulegen. Das braucht aber Muſſolini nicht einmal, denn ihm
genügt der moraliſche Erfolg, daß er das italieniſche Volk auf
die Aktivität der ſasciſtiſchen Diplomatie hinweiſen kann. Das
vergangene napoleoniſche Jahr des Fascismus hat
nämlich verhältniswäßig wenig an poſitiven Erfolgen gebracht.
Vielleicht wird die jetzt mit ſo viel Energie betriebene Vertiefung
der italieniſch=ungariſchen Beziehungen dazu etwas helfen.

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eignet ſich für jedes nachmittägliche Kleid ſehr gut
wenn ſie in einer neutralen Farbe gehalten iſt, z
Modellen zu tragen ſein. Nebenbei bietet eine ſoldk
eine willkommene und nicht allzu ſchwierige Handarl
Trägerin ſicherlich viel Freide bereiten muß und auch
mäßig ſchnell fertiggeſtellt ſein kann.
Man arbeitet dieſe Garnituren wie erwähnt i.
differenten Schattierung, etwa in Blaßroſa, Beige ode

farbe und beſtickt ſie mit Perlen, die einen Ton ha
der zu jedweder Farbe paßt, alſo etwa mit kleinen
Gold, Silber oder Stahl. Die in unſerer Skizze ver
Garnitur beſteht aus einem weich gerbllten Buber
Stulpenmanſcherten und einer Seidenbinde, die
kragen zuſammenhält und deren Enden ebenfalls be
nen. Das ſchlichte und doch wirkungsvolle Muſ=
jedermann
leicht nachzeichnen können. Eine ſolche Ge
jedes noch ſo einfache Stoff=, Seiden= oder Samtkle
teilhaft zur Geltung bringen.
Eine Straußfedern=Plat
ſieht zum abendlichen Kleide immer vornehm aus,
nicht allzu groß ſein, um nicht an die Fächer=Forn
gangenen Ballſaiſons zu erinnern.
Man pflegt den neuen Straußfedernfächer in
ſprünglichen Länge bzw. Breite zu belaſſen und die
ſelten anzuknüpfen, außer in jenen Fällen, wo mar

Beifolgend eine Mitteilung von Herrn v. R. in Beriin über die Wirkung der Hortiflor-Kosmetik, wie sie uns auch
von wissenschaftlicher Seite (Aerzte) in vollem Umfange bestätigt wurde.
Unaufgefordert möchte ich Ihnen meine größte Anerkennung über Ihreflortiflor-Creme und Hortiflor-Creme-Seife
aussprechen. Durch ein Gesichtsleiden ist meine Haut übel zugerichtet, völlig erschlafft, runzlig und fahl. Seit 3 Jahren
habe ich wohl so ziemlich sämtliche Cremes und Kosmetika angewandt, die mit mehr oder weniger Reklame und
mehr oder weniger teuer angepriesen wurden. Leider blieb alles ohne den gerhgsten Erfolg. Ihr Inserat ließ mich
schließlich fast zufällig einen Versuch mit ihrer Creme und Seife machen und ich muß offen sagen, daß der Erfolg
mich geradezu verblüfft hat. Etwa 4 Wochen erst benutze ich Ihre Mittel, und Haut und Teint sind bereits so völlig
verändert, daß jeder Mensch mich auf mein ganz verändertes und verlüngtes Aussehen anspricht, lch nenne dann gern den
Grund und würde mich freuen, auf diese Weise zu einer weiteren Verbreitung Ihrer einzig dastehenden Hautpflegemittel
beizutragen. Nach meiner Ansicht und ich habe Erfahrung mit fast sämtlichen Schönheitsmitteln, Cremes, Pasten,
Seifen usw. ist nicht ein einziges aller im Handel befindlichen Hautpflegemittel mit Ihren Erzeugnissen vergleichbar . . ."
Herr Dr. G. Peters, Augsburg, schreibt in Heft 6 des Fachblattes Die Parfümerie über die Hortillor-Creme folgendes:
Praktische kosmetische Versuche ergaben, daß die Creme in die Tiefe der Haut eindringt, momentan verschwindet
und sich nach einiger Zeit wieder herausarbeitet, wie das an mit Schmutz verstopften Poren leicht zu erkrennen war.
Wissenschaftlich kann man die Wirkung der Hortiflor-Creme als eine reguläre Porenbefreiung, verbunden mit
einer Hauttiefenmassage und Hautnahrung, sogenannte Skin Food bezeichnen. Die Haut selbst wird bald frischer
und sieht in der Tat verjüngt aus, was eben dadurch erzielt wird, daß alle Zirkulationsstörungen der Haut beseitigt
werden. Der Autor empfiehlt dann noch aufs wärmste den Gebrauch der Hortiflor-Creme-Seife.
Frau Hildegard W. aus Chemnitz schreibt uns:
Vor einigen Wochen empfing ich Ihre Hortiflor-Creme und -Seife, Ich kann nicht umhin, Ihnen meinen Dank
auszusprechen, denn Ihre Hortiflor-Creme und -Seife sind die hervorragendsten krosmetischen Erzeugnisse unserer Zeit.
Ich habe bisher schon viele andere Cremes benutzt, doch keine erzielte die Wirkung bei mir, wie Ihre Hortiflor-
Creme. Der Prozeß der Hortiflor-Creme und -Seife geht etwa folgendermaßen vor sich:
Der Gebrauch der Hortiflor-Creme-Selfe macht die Haut seidenweich und geschmeidig. Die darauffolgende
Ein- und Ausreibung der Hortiflor-Creme gibt der Haut schon nach kurzer Zeit jenen sammetartigen und jugend-
frischen
Hauch, den sich so viele Frauen wünschen. Pickel, Mitesser, Hauterhöhungen und -vertiefungen ver=
schwinden
bei regelmäßiger dreimaliger Anwendung täglich (früh, mittags und abends) schon nach kurzer Zeit.
Ich kann Hortiflor-Creme und -Seife bestens empfehlen. Diejenigen aber vor allem, denen die Natur einen zarten
Teint verliehen hat, sollten nicht versäumel,, sich denselben durch Anwendung von Hortiflor-Creme und -Seife dauernd
zu erhalten. So wie der Körper durch Turnen und Massage gekräftigt wird, so wird die Haut durch Anwendung
der Hortiflor-Creme und -Seife elastisch, geschmeidig und jugendfrisch.
Ein Problem vom Kosmetischen Standpunkt war bisher auch die Hautreinigung, So mancher Arzt hat bei
zarter, rosiger und empfindlicher Haut den Rat erteilen müssen: Nehmen Sie keine Seife, das verträgt Ihre Haut nicht.
Auf die gewohnte Waschung brauchen Sie nun nicht mehr zu verzichten. Wir gewäkrleisten durch eine in vielen Staaten
patentierte Erfindung eine pdegende Hautreinigung, indem wir unserer Hortidor-Creme-Seife eine Creme-Achse gegeben
haben, die dem sich bildenden Schaum milchrahmähnliche Eigenschaften verleiht. Die überaus nachteilige Auslaugung,
auch der widerstandsfähigsten Haut, wird durch unsere Hortiflor-Seifen mit der Creme-Achse vermieden.
Ohne Schönheit und
Gesundheit keine Le-
f
H4
K3
bensfreude. Viel Herze-
leid
würde in manchen
Ne R
7
Ehen erspart bleiben,
A
ol=
,
wenn beide Teile, auch
der Mann, ein wenig
eitler wären. Und wahr-
haftig, es ist keine Eitel-
keit
, sondern Vernunft,
1.2
wenn ein Ehepartner
Ak2
dem andern durch sein
M4
gepflegtes Aeußeres
770
H.3
1 Freude, Wohlgefallen
940
Iandeetd ar
und Lebensinhalt bietet.

Die Ehemddea.
Wiedergefunden durch Hortiflor-Kozmeilk.
Gewiß wird Ihnen das oben Gesagte in seiner zwingenden Logik eingeleuchtet haben. Wir verlangen aber von
Ihnen keinen Glauben, sondern bitten Sie, sich erst unsere beweiskräftigen Unterlagen kostenlos und portofrel
It. anhängendem Gratisbezugschein übersenden zu lassen.
Hortiflor-Vertrieb d. m. b. n., Berlin SW68, Alexandrinenstr. 20.
Telephon: Amt Dönhoff 4735 und 4736.

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Senden Sie mir kostenlos und portofrei:
1. eine Gratisprobe Hortiflor-Crema;
2. eine Gratisprobe Hortiflor-Creme-Seife;
3. die Broschäre Die Wiedergeburt der

Abſchattierung wünſcht, die ſich natürlich gerade bei
ten Straußfedernplatten am beſten zuwege bringen
Hatte früher der Federnfächer die Farbe des
Abendkleides, ſo wählt man heute unbedingt a
Schattierungen, und zwar roſa Fächer zu ſchwarz
blaßgelbe Federn zu einem weißen Abendkleide (dieſ
ſtellung iſt beſonders anziehend und beachtenswert)
getönte grüne Sraußfedernplatten zu aprikoſenfa=
kleidern
.

Schönheit.

Ein Reſt Brokates

gepreßten Samtes oder eines ähnlichen in ſich gen
webes eignet ſich vortrefflich zur Herſtellung einer 2

Name:
Wohnort:-
Btraße:

Post:.

Adresse deufllch nit Bleiztiſt vermerksal

Besonderer Hinweis
für die Behandlung der Kopfhaut.
Die Hautteile unseres Körpers, die durch das
Kopfhaar bedeckt sind, bedürfen einer besonderen
Pflege: Es liegen hier besondere Verhältnisse vor,
Der Haarboden enthält einmal die haarwuchs=
bildenden
Gewebe, weiterhin zahlreiche Nerven
und Drüsen. Die Haare wirken als Staubfänger,
und der Haarboden selbst scheidet mehr als die
übrige Haut Schweiß und Fett ab. Zusammen
mit dem Staub bildet sich dann eine Schicht, die die
Hautatmung herabsetzt und einer seborrhöeischen
Artung und damit dem Haarschwund Vorschub
leistet. Parfümierte Alkohole zur Kopfwäsche
zu benutzen, ist unzweckmäßig, weil das Haar da-
durch
um seinen natürlichen Feuchtigkeitsgehalt
gebracht und somit brüchig wird. Weiterhin sind
Alkoholwaschungen bei der verbreitetsten Ursache
des Haarschwundes nämlich der Seborrhöe, viel
fach direkt schädlich. Wenn Sie sicher gehen
wollen, so benutzen Sie zur Reinigang von Haar-
boden
und Huar nur das ärztlich empfohlens
Sitrikrin-Shampson, das Haareiweiß enthält.

Darrtii, worr wwug sriye ve TVftfP frr vrrs, a Drr Dnifmcge
iſt das Augenmerk auf die ſchöne Muſterung zu legen, wobei
wieder die großen Blumenornamente die beliebteſten ſind.
Natürlich ſind ſolche Jäckchen auch ſehr gut aus vorhandenem
Reſtematerial herzuſtellen, wenn man zum Beiſpiel die Kragen=
partie
, die Manſchetten und den unteren Beſatz ſowie den Gürtel
aus dunklerem Materiale, die Jacke ſelbſt aber aus einem bunten
Gewebe arbeitet. (Skizze.)
Die neuen Bluſen
können als ſehr originell bezeichnet werden, um ſo mehr, als man
der geraden Form längſt müde geworden wieder Bluſen
ſchafft, die ihren Namen durch den bluſigen Schnitt auch recht=
fertigen
. Wo immer man nur kann, trachtet man, einem neuen
Bluſenmodelle durch aparte Anbringung der Taſchen, durch eine
neuartige Gürtelpaſſe, durch intereſſante Aermel und vor allen
Dingen durch eine ungewöhnliche Kragenpartie eine eigenartige
Note zu geben. Man verfertigt die neuen Modelle für nach=
mittägliche
Gelegenheiten aus China= oder Marokko=Krepp, für

artigen Effekt zu verwerten. Da dieſe Arbeiten ſehr leicht herz=e
ſtellen ſind, kann man ſie auch ſelbſt machen und vermag eine!
einfachen Kleide auf dieſe Weiſe oft mit geringer Mühe ei nI
reizende Note zu geben.
Unſere Bluſenſkizze rechts zeigt Bänder als Garnierung Oil
Kragenpartie und der Manſchetten und bringt ein ſtarkes RiE
Seidenband auch an Stelle eines Gürtels.
Die Handſchuh=Stulpe gewinnt durch Aufnähen b.i
geflochtenen Seidenbändern weſentlich an Wirkung und ein em
foches blaues Stoffkleid ſieht in der Art der erſten Skizze m.
Treſfen oder Bändern geputzt die in der unteren Partie IE
herabfallen, vortrefflich aus, insbeſondere, wenn man auch S
Aermel in gleicher Weiſe garniert.

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Einzelnummer 10 Pfennige

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wöcheniſſch 2maligem Erſcheinen vom 4. Januar
ſe B Januar 2,18 Reichsmart und 22 Pfennt
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muren 2.40 Reſchemart frel Haue Poſbezugspreis
im Jon
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Beſiellgeld monatl. 2 25 Reichsmar
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beſtimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht
Srſcheinen einzel
Nummern mfolge höherer Gewalt
gechtigt den Bezieher mie
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Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 24
Montag, den 24. Januar 1927.
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höbert
Im Fo
Gewalt, wie Kri
erliſcht
Aufrubr. Strell uf
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und T
eiſtung von Schadenertatz. Bel
Konfurs oder ge
er Beitreibung fäfft ſeder
Rabaft weg. Banſfonto: Deut
Banl und Darm=
ſtädtei
und Nationalbank.

Sonntagsruhe in den Berliner
Verhandlungen.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Herr Marx läßt ſich mit der Einleitung der offiziellen Ver=
Handlungen über die Neubildung ſeines Kabinettes Zeit. Er
will erſt am Montag die Beſprechungen mit den Deutſchnatio=
nralen
aufnehmen, obwohl nicht einzuſehen iſt, weshalb das nicht
wereits am Freitag geſchehen konnte. Der eigentliche Grund iſt
rvohl der, daß das Zentrum eine gewiſſe Pauſe einſchieben will,
rmm ſeiner Preſſe Gelegenheit zu geben, ſich auf die neue Konſtella=
ion
umzuſchalten. Das wird von Berlin aus mit Hochdruck be=
rieben
. Nicht weniger als zwei von den drei Vätern des Zen=
trums
=Manifeſtes melden ſich am Sonntag vormittag zum Wort
Herr Dr. Wirth im Berliner Tageblatt und Herr Joos in
wer Germania , um die Gedankengänge des Zentrums= Mani=
eſtes
zu umſchreiben und dem linken Flügel ihrer Partei be=
greiflich
zu machen, welche großen Erfolge mit dieſen neuen Ge=
wanken
für den Staat einzuhandeln wären. Herr Wirth feiert
an dem Manifeſt den Sieg des republikaniſchen Gedankens. Noch
wor einem Jahre, meint er, ſei es unmöglich geweſen, daß die
Zentrumspartei einſtimmig die Republik als eine gegebene Größe
mnerkannt hätte. Er bleibt aber dabei, daß jede deutſche Regie=
trung
, die nicht feierlich und ernſtlich zur deutſchen Republik und
Ihren Symbolen ſtehe, auf entſchiedene Oppoſition des Zentrums
toßen würde. Das iſt an ſich eine Selbſtverſtändlichkeit. Auch
doie Deutſchnationalen haben endlich begriffen, daß ihre Mitarbeit
in der Regierung die Anerkennung der Republik und ihrer Sym=
wole
zur ſelbſtverſtändlichen Vorausſetzung hat.
Welchen Zweck das Zentrum praktiſch mit dem Manifeſt ver=
nolgt
, erkennt man aber auch aus dieſer Kritik nicht. Herr Joos
häßt die Frage, ob es eine Verhandlungsgrundlage oder eine
grundſätzliche Frage ſein ſoll, offen, und begnügt ſich damit, daß
u=8 als Verhandlungsgrundlage in dem Sinne, wie dieſer Begriff
wei den verſchiedenen Regierungsbildungen der letzten Jahre ver=
ſandelt
worden ſei, nicht betrachtet werden könne. Er kommt auf
ſeie Anerkennung eines Mindeſtprogrammes ab, das von allen
kür die Bildung einer Regierung überhaupt in Frage kommenden
Warteien ausdrücklich anerkannt und gebilligt werden müſſe, ob=
wohl
er noch hinzufügt, daß es ſich bei der Außenpolitik um die
Mnerkennung in Ziel und Methode handele, eine Formulierung,
ſeer ſich die Deutſchnationalen nicht zu verſchließen brauchen, da
ke ja damit von ihrer Kritik in der Vergangenheit nichts zurück=
funehmen
brauchen. Vielleicht formuliert die Voſſiſche Zeitung
eas, was dem Zentrum bei ſeinem Manifeſt vorſchwebt, dahin,
haß, wenn eine Einigung auf dieſen Grundſätzen möglich ſei,
ſeamit eine völlige Umkehr der Deutſchnationalen Volkspartei
fingeleitet würde, die künftighin nur eine konſervative Partei
der Republik ſein werde, der man dann alſo auch die Berechti=
grung
zum Mitregieren nicht verſagen könne. Um ſo unbegreif=
ſicher
iſt es, daß die Voſſiſche Zeitung ſelbſt für den Fall der
Annahme dieſer Grundſätze durch die Deutſchnationalen die Be=
zeiligung
der Demokraten an der Regierung ablehnt mit der
iemlich harten Begründung, daß die Demokraten in der Oppo=
äition
das beſſere Geſchäft machen würden.
Vereinzelt wird auch die Formulierung gezogen, daß das
Bentrum mit allen Parteien, die ſich die Grundſätze des Mani=
geſtes
zu eigen machen, verhandeln müſſe, alſo auch mit den
Sozialdemokraten. Hierbei wird aber nur überſehen, daß das
Mandat des Reichskanzlers, das er vom Herrn Reichspräſidenten
ampfangen hat, nach einer beſtimmten Richtung geht. Die For=
ſoerung
der Demokraten, die am liebſten den Gedanken der Volks=
gemeinſchaft
neu in die Debatte werfen möchten, geht deshalb an
eem Tatbeſtand vorbei. Die Deutſchnationalen üben nach wie
ſeor eine kluge Zurückhaltung. Während Herr Dr. Marx mit ſeinen
Zentrumsfreunden am Sonntag noch einmal die programma=
iiiſchen
Fragen, die er den Deutſchnationalen vorzulegen gedenkt,
hurchberaten hat, werden die Deutſchnationalen wohl die Friſt
henutzt haben, um von ſich aus beſtimmte Formulierungen vor=
ulegen
. Sie haben eine beſondere Kommiſſion zu Verhandlun=
en
mit dem Kanzler gebildet, der außer dem Vorſitzenden Grafen
Weſtarp die Herren Wallrab, Treviranos und v. Lindeiner an=
giehören
. Immerhin fällt es auf, daß die Kreuzzeitung einen
olitiſchen Bekenntniszwang herbeizuführen, als gänzlich un=
Meiskutabel ablehnt. Das könnte wie verſteckte Ablehnung des
NZentrumsmanifeſtes gedeutet werden. Nach den Verhandlungen
der letzten Wochen kann man vielleicht aber doch daran glauben,
draß hier nur das Spiel der gegenſeitigen Ablehnung fortgeſetzt
wird, um die Einigung nachher um ſo ungeſtörter vollziehen zu
lSnnen. Zentrum und Deutſchnationale haben beide die Be=
teiligung
über Verhandlungen hinter den Kuliſſen dementiert.
Aber die Dementis ſind ſo weitmaſchig, daß ſie die Ueberzeu=
grung
nicht zu erſchüttern vermögen, die gerade bei der Deutſchen
Bolkspartei im dauernden Zunehmen begriffen iſt, die Ueber=
zeugung
, daß tatſächlich über das Reichskonkordat und die künf=
nge
Schulgeſetzgebung zwiſchen dem Zentrum und den Deutſch=
wationalen
beſtimmte Abwachungen zuſtande gekommen ſind, die
den Preis für den Eintritt der Deutſchnationalen in die Regie=
nurng
bedeuten.
Frankreich beſiätigt den Abſchluß der Berliner
Verhandlungen.
TU. Paris, 24. Januar.
Die Nachricht, daß in Berlin zwiſchen dem interalliierten
Militärkomitee und den Vertretern der Reichsregierung ein Ab=
kmmen
über die Frage des Kriegsmaterials erzielt wurde, wird
mom Quai d’Orſay beſtätigt. Man betont, daß ſelbſtverſtändlich
ein ſolches Abkommen erſt nach der Ratifizierung durch das Ver=
ſailler
Militärkomitee und die Botſchafterkonferenz Geltung er=
halte
, gibt aber der Ueberzeugung Ausdruck, daß dieſe Ratifizie=
hurng
in kurzer Zeit erfolgen werde. Die in Paris gepflogenen
N8erhandlungen über die deutſchen Oſtbefeſtigungen nehmen ihren
WFortgang. In franzöſiſchen politiſchen Kreiſen erklärt man, daß
nnan auch bezüglich dieſer Frage auf dem beſten Wege zu einer
Werſtändigung ſei.
443

Vom Tage.
Die Interalliierte Rheinlandkommiſſion hat
den Film Bismarck, 2. Teil, für das beſetzte Gebiet
verboten. Den erſten Teil des Filmes hat ſie bereits im Februar
des vorigen Jahres vom beſetzten Gebiet ausgeſchloſſen.
Der Landtag des Memelgebiets iſt von dem
litauiſchen Gouverneur aufgelöſt worden. Die Auf=
löſung
erfolgte auf Antrag des Direktoriums.
Der tſchechiſche Miniſter des Aeußern hat den tſchecho= ſlo=
wakiſchen
Geſandten in Berlin, Dr. Krofka, nach
Prag berufen.
Am 24. Januar treten im Völkerbundsamt für
geiſtige Zuſammenarbeit die Sachverſtändigen
verſchiedener Länder zuſammen, um die Frage einer
Zuſammenarbeit der Bibliographie wirtſchaftswiſſenſchaftlich zu prüfen.
Aus Oslo wird berichtet daß der italieniſche Geſandte
in Oslo von ſeinem Poſten abberufen worden iſt. Als Grund
ſeiner Abberufung wird vermutet, daß die Abberufung auf die italie=
niſchen
fasciſtiſchen Beſtrebungen zurückzuführen iſt, alle ausländiſchen
Geſandtenpoſten durch Mitglieder der Fasciſtiſchen Partei zu beſetzen.
Am Sonntag wurde der drahtloſe Telephondienſt
zwiſchen London und New York auf die britiſchen
Provinzen in den amerikaniſchen Staaten ausge=
dehnt
. Alle Geſpräche gingen pünktlich und glatt vonſtatten.
Wie das engliſche Kriegsamt mitteilt, ſind vier Bataillone
aus England nach China abkommandiert worden, nach=
dem
ſie durch Mannſchaften der Armeereſerve verſtärkt worden ſind.
Wie gemeldet wird, iſt gegenwärtig in England eine neue
liberale Gruppe im Entſtehen deren Präſident
Lord Grey ſein würde. Sie wird ſich Liberaler Rat nennen und
ein beſonderes Hauptquartier haben. Der Liberale Rat wird in der
Mehrzahl Mitglieder der Liberalen Partei umfaſſen, die mit Lloyd
George als Führer nicht einverſtanden ſind.
Der ſpaniſche König hat eine Amneſtie erlaſſen
für die im Auslande befindlichen Deſerteure. Damit erhalten mehrere
tauſend Spanier die Möglichkeit, nach Spanien zurückzukehren, unter
der Bedingung, daß ſie ihre Militärdienſtzeit nachleiſten.
Ein griechiſches Militärflugzeug iſt auf bulga=
riſchem
Gebiet, nicht weit von Petriſch entfernt, gelandet.
Die Flugzeuginſaſſen wurden feſtgenommen und der Apparat von der
bulgariſchen Grenzbehörde beſchlagnahmt.
Der türkiſche Unterrichtsminiſter hat eine Reiſe
nach Europa angetreten. Er begibt ſich zunächſt nach Prag, dann
weiter nach Berlin, Paris und London, um die Organi=
ſation
des Unterrichts zu ſtudieren.
In Delhi ſind hartnäckige Gerüchte im Umlauf, daß Befehl er=
gangen
ſei oder ſehr bald ergehen würde, wonach eine indiſche
Brigade für den Dienſt in China mobil gemacht werde.
Wie Reuter aus Hankau meldet, iſt es in Siangtau, in der
Provinz Hunan, zu großen antibritiſchen Demonſtra=
tionen
gekommen. Eine Volksmenge ſetzte das Gebäude der
Aſiatifchen Petroleumgeſellſchaft, wo große Mengen
Petroleum lagerten, in Brand.

Ein neuer franzöſiſch=
italieniſcher
Zwiſchenfall.
Verhaftung eines italieniſchen Lockſpitzels.
EP. Paris, 23. Januar.
In Nizza wurde ein ehemaliger Redakteur des Popolo
d’Italia, namens Canovi, verhaftet, der ſich dem Direktor
Sacchi des in Paris erſcheinenden antifasciſtiſchen Corriere
degli Italiani mit der Erklärung genähert hatte, er ſei von
Muſſolini ausgewieſen worden und wolle ſich an dem Diktator
rächen. Zu dieſem Zwecke ſchlug er ein Attentat auf den Duce
mit Hilfe eines Flugzeuges vor. Sacchi, der ſofort Verdacht
geſchöpft hatte, ging ſcheinbar auf den Attentatsplan ein, benach=
richtigte
aber die Polizei und reiſte dann mit Canovi nach Nizza.
Dort wurde feſtgeſtellt, daß Canovi ſich ſofort mit dem italieni=
ſchen
Konſulat und bekannten Fasciſten in Verbindung ſetzte.
Bei ſeiner Verhaftung geſtand er ein, daß er im Dienſte der ita=
lieniſchen
Polizei Sacchi zur Reiſe nach Italien zu bewegen ge=
ſucht
habe, um ihn dann der Polizei in die Hände zu ſpielen.
Die Verhaftung des fasciſtiſchen Agent provocateur Ca=
novi
in Nizza hat in Paris, größtes Aufſehen erregt. Es wird
bekannt, daß der Popolo d’Italia geſtern eine Mitteilung ver=
öffentlicht
hat, in der er erklärte, Canovi ſei wegen ſeiner Hal=
tung
gegenüber dem Mailänder Fascio aus der Redaktion aus=
geſchloſſen
worden. Da aber ein fasciſtiſcher Vertrauensmann
in Nizza, mit dem Canovi verkehrte und von dem er Geldmittel
erhalten hat, ihn als guten Fasciſten bezeichnete, ſchließt man
hier, daß die Notiz nur veröffentlicht worden war, um den zu
Opfern auserſehenen Antifasciſten größeres Vertrauen zu Ca=
novi
einzuflößen, ſo daß alſo ein Einverſtändnis mit den ita=
lieniſchen
Fasciſten nachgewieſen wäre. In offiziellen Kreiſen
iſt man der Anſicht, daß die Handlungsweiſe Canovis kein Ver=
gehen
gegen die franzöſiſchen Geſetze darſtellt und man ſich mit
ſeiner Ausweiſung wird begnügen müſſen.

Ein Nachſpiel zum Rouzier=Prozeß.
TU. Paris, 23. Januar.
Hier verlautet, daß Kriegsminiſter Painlevé auf Grund des
ſtenographiſchen Berichtes über den Rouzierprozeß in Landau
gegen den Vorſitzenden, ſowie gegen den Staatsanwalt bzw.
Regierungskommiſſar in dieſem Prozeß, den Oberſten Cillier
und den Kapitän Tropet eine Unterſuchung angeordnet habe.
Aus dem ſtenographiſchen Verhandlungsbericht gehe hervor, daß
Kapitän Troet als Regierungskommiſſar ſich gegen die Annähe=
rung
mit Deutſchland und gegen den Locarnovertrag ausgeſpro=
chen
habe. Der Vorſitzende Oberſt Cillier ſoll ſich deshalb ver=
antworten
, weil er dieſe Aeußerungen zugelaſſen habe.

Ungarn und Italien.
Von unſerem Budapeſter Korreſpondenten.
Die bevorſtehende Reiſe des ungariſchen Miniſterpräſidenten,
des Grafen Bethlen, nach Rom ſchien ein paar Augenblicke lang
einige europäiſch: Aufregung zu verurſachen, etwa ähnlich dem
Vertroge von Tirana oder den anderen Aktionen beziehungsweiſe
Extratouren der italieniſchen Politik. Die Lage iſt in der ganzen
Machtſphäre der italieniſchen Politik ſtändig geſpannt, und
ſchließlich hat auch Ungarn einige für ſeine Nachbarn ſehr wich=
tige
innen= und außenpolitiſche Fragen zu löſen. Es iſt alſo ver=
ſtändlich
, daß über die Romreiſe des Grafen Bethlen gleich drei
Verſionen entſtanden, die ſämtlich ihre Reiſe durch die Weltpreſſe
machten, trotz offizieller Dementis.
Am nächſten lag der Gedanke an die Löſung der ungariſchen
Königsfrage. An und für ſich iſt der jetzige königsloſe Zuſtand
im Königreich Ungarn nichts neues in der Geſchichte, das Schick=
ſal
der Stefanskrone war ſtets wechſelreich. Die Taktik der unga=
riſchen
Regierung, die gleichzeitig die Taktik der ganzen unga=
riſchen
Politik iſt, über die Königsfrage zu ſchweigen und ihre
Löſung zu vertagen bis zu den Zeiten, wo Ungarn eine volll=
kommene
politiſche Bewegungsfreiheit zugeſichert wird, trägt
zwar ſehr viel zu der Beruhigung der ungariſchen Gemüter bei,
erfüllt aber ſämtliche Nachbarn Ungarns mit einer gewiſſen Ner=
voſität
. Bei jedem Schritt und Tritt, ſpricht man über bevor=
ſtehende
Löſungsverſuche, auch wenn ſolche gar nicht vorhanden
ſind. Demgemäß ſollte auch die Romreiſe des Grafen Bethlen
zur Vorbereitung der Thronbeſteigung des Erzherzogs Albrecht
dienen, und zwar auf die Weiſe, daß er die Verlobung des Erz=
herzogs
mit der italieniſchen Königstochter vorbereitet. Anderer=
ſeits
ſollte aber Bethlen mit Muſſolini einen Vertrag zur Ein=
kreiſung
Jugoſlawiens unterſchreiben, endlich, nach der dritten
und wahrſcheinlichſten Verſion, ſollte die Romreiſe des unga=
riſchen
Miniſterpräſidenten einer vollkommen neuen Orientierung
der ungariſchen Politik nach Frankreich und Polen hin dienen.
In Budapeſt kann man auf alle drei Kombinationen ein
promptes Dementi hören, dafür herrſcht aber ſelbſt in den gut
unterrichteten politiſchen Kreiſen ein gewiſſer Zweifel über dem
Zweck der Reiſe vor. Offiziell ſoll nämlich der ungariſche
Miniſterpräſident nur wegen der noch unentſchiedenen Frage
eines ungariſchen Seehafens Muſſolini beſuchen eine Erklä=
rung
, die nicht jedem ohne weiteres einleuchtet. Die Frage eines
freien Ausganges zum Adriatiſchen Meere allerdings iſt für
Ungarn wirklich ſehr wichtig. Der Trianoner Friedensvertrag
hat Ungarn ſeinen Seehafen Fiume weggenommen, gleichzeitig
aber Ungarn theoretiſch einen freien Ausgang zum Adriatiſchen
Meer zuerkannt. Da nun die Italien und Jugoſlawien zuge=
wieſenen
einſtigen Hafenſtädte Oeſterreich=Ungarns ohne Hinter=
land
zugrundegehen mußten, entſtand zwiſchen Jugoſlawien und
Italien ein heftiger Wettbewerb um den ungariſchen Seeverkehr.
Spalato oder Fiume lautete die Parole, und ſelbſt in Ungarn
war man lange hinſichtlich dieſer Frage uneinig. Scheinbar hat
ſich aber die Regierung doch für das italieniſche Fiume entſchie=
den
, weil dieſer Hafen Ungarn näher liegt, beſſer ausgebaut
und den ungariſchen Bedürfniſſen auch beſſer angepaßt iſt.
Die einzig mögliche Komplikation kann ſich dabei nur daraus
ergeben, daß der Weg von Ungarn nach Fiume über jugo=
ſlawiſches
Gebiet führt. Es heißt alſo in dieſer Beziehung eine
politiſche, und eine ganze Reihe von adminiſtrativen und wirt=
ſchaftlichen
Fragen zu regeln. Das alles machte aber noch die
Romreiſe des ungariſchen Miniſterpräſidenten nicht nötig, um
ſo mehr, da man ſchließlich in Rom nur über prinzipielle Ver=
einbarungen
verhandeln kann, die ganz gut auch auf dem diplo=
matiſchen
Wege hätten geregelt werden können. Und die Be=
reinigung
der einzelnen in Frage ſtehenden Punkte wird ja wie=
der
die Aufgabe von Fachmännern ſein.
Die ganze geheimnisvolle Romreiſe erſcheint aber ſchließlich
in einem viel klareren Lichte, wenn man erfährt, daß die Sache
von italieniſcher und nicht von ungariſcher Seite angeregt wurde.
Ebenſo wie manche anderen diplomatiſchen Aktionen, bei denem
wan ſpäter in Rom nicht über die italieniſche Initiative ſprach.
Die Reiſe des Grafen Bethlen wurde durch die Reiſe des
ungariſchen Unterrichtsminiſters vorbereitet, und bei dieſer Ge=
legenheit
wurden mannigfache Sympathiekundgebungen zwiſchen
Nom und Budapeſt ausgetauſcht. Das ſollte um ſo weniger
überraſchen, als die Freundſchaft zwiſchen Italien und Ungarn
eigentlich gefühlspolitiſch und traditionell bedingt iſt. In Bel=
grad
wurde man aber unruhig, da es, der jetzigen jugoſlawiſchen
Regierung, trotz der engliſchen Vermittlung bis jetzt nicht ge=
lang
, die Spannung, welche zwiſchen Italien und Jugoſlawien
infolge des Tiranger Vertrages entſtanden iſt, ganz aus der Welt
zu ſchaffen. Vielmehr kann bis zu einem gewiſſen Grade von
einem Scheitern aller Vermittlungsaktionen geſprochen werden.
Zwiſchen Ungarn und Jugoſlawien laufen ſeit langem diplo=
matiſche
Verhandlungen, und man betont jetzt in Budapeſt ſehr
ausdrücklich, daß ſie erfolgreich weitergeführt werden. Trotzdem
gelang es aber der jugoſlawiſchen Politik nicht, durch die
Freundſchaft mit Ungarn eine außenpolitiſche Stützung zu ge=
winnen
. Und es iſt mehr als wahrſcheinlich, daß Muſſolini jetzt
die ungariſche Politik nach Bukareſt und nicht nach Belgrad zu
lenken verſuchen wird.
Ungarn hat ſeine abwartende Politik noch immer nicht auf=
gegeben
, trotz mannigfacher Sympathiekundgebungen nach allen
möglichen Seiten. Das erwies ſich als eine ſehr geſchickte Tak=
tik
, denn heute wird Ungarn nach jahrelanger Iſolierung von
allen Seiten förmlich umworben. Es iſt ſehr wohl möglich, daß
diesmal der Graf Bethlen die ungariſche Außenpolitik etwas en=
gagieren
wird, er wird aber kaum ſo weit gehen, ſich endgültig
feſtzulegen. Das braucht aber Muſſolini nicht einmal, denn ihm
genügt der moraliſche Erfolg, daß er das italieniſche Volk auf
die Aktivität der ſosciſtiſchen Diplomatie hinweiſen kann. Das
vergangene napoleoniſche Jahr des Fascismus hat
nämlich verhältnismäßig wenig an poſitiven Erfolgen gebracht.
Vielleicht wird die jetzt mit ſo viel Energie betriebene Vertiefung
der italieniſch=ungariſchen Beziehungen dazu etwas helfen.

[ ][  ][ ]

Geeit 2

Montag, den 24. Januar 1927

Nummer 24

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſitadt, 24. Januar.
*50jähriges Jubiläum der Landesbauſchule.
An dem Feſteſſen, das ſich an den Feſtakt im Städtiſchen Saalbau
anſchloß, nahmen etwa 300 Perſonen teil. Große Begeiſterung riefen
die zahlreichen, aus allen Teilen Deutſchlands und ſogar des Auslandes
(aus Argentinien und Buenos Aires) eingelaufenen Telegramme her
vor. Die Tiſch= und Begwißungsanſprache hielt Herr Studienrat
Stumpf. Auch des um die Schule ſehr verdienten Herrn Hauptlehrer
Brohm, der gerade ſeinen 69. Geburtstag feierte, wurde gedacht und
ihm herzliche Glückwünſche ausgeſprochen.
Ein erhebender
Feſtabend
vereinigte alle zur Jubelfeier Erſchienenen in dem feſtlich
geſchmückten Saalbau. Die großartige Dekorierung des Saales, die der
feiernden Schule von dem Odenwaldklub gütigſt überlaſſen worden war,
gab einen paſſenden Rahmen zu einer würdigen Feſtveranſtaltung. Die
Vortragsfolge war den großen und mit Liebe getroffenen Vorbereitun=
gen
entſprechend glänzend, und fand deshalb allgemeinen Beifall.
muſikaliſchen Teil des Abends beſtritt der Reichsbund Deutſcher Be=
amtenmuſiker
, ehemalige Militärmuſiker, unter Herrn Kapellmeiſters
Rühlemann vorzüglicher Leitung. Nach dem Eröffnungsmarſch
In Treue feſt und der Ouvertüre zur Roſamunde von Schube
ſowie dem gemeinſam geſungenen Lied Sind wir vereint zur guten
Stunde, hielt Herr Studienrat Becker eine herzliche Begrüßungs
anſprache, die er mit dem Wunſche ſchloß, die Veranſtaltung möge jed
Teilnehmer genußreiche Stunden verſchaffen. Dieſer Wunſch iſt reſtlo=
in
Erfüllung gegangen. Die gemeinſamen Lieder wurden begeiſtert mit=
geſungen
, die muſikaliſchen und insbeſondere die Einzeldarbietungen
fanden lebhaften Anklang. Das techniſch vollendet vorgetragene Violin=
ſolo
des Herrn Kammermuſiker Mehmel, die tonreinen und an=
ſprechenden
Geſangsdarbietungen der Schmbertſchen Lieder von Frau
Achatz und der Brahmſchen Lieder von Frau Aga Zeh geſungen,
ſowie das von den beiden Damen geſungene Duett Max und Morit
fanden lebhaften Anklang. Die feinſinnige Begleitung am Flügel hatte
Herr Zeh übernommen.
Den Höhepunkt des Feſtabends bildete das Theaterſtück Die ent
feſſelte Bauſchule‟. Dieſes heitere Feſtſpiel mit Geſang und
Tanz in ſümf Bildern und einem Vorſpiel von Herrn Studienrat K.
Röhrich hatte einen durchſchlagenden Erfolg. Der oft ſpontane Bei=
fall
bei offener Szene belohnte alle Mitwirkenden für alle zum guten
Gelingen angewandte Mühe und Arbeit. Dank der vorzüglichen Spiel=
leitung
, die der Verfaſſer ſelbſt übernommen hatte, klappte die Vor=
führung
tadellos. Die Darſteller, ſämtlich Schüler der Landesbau=
ſchule
, im einzelnen aufzuffihren, iſt unmöglich, ſie entwickelten zum
Teil ſehr erhebliche ſchauſpieleriſche Talente und verhalfen durch ihr
gutes Zuſammenſpiel dem Feſtſpiel zu dem wohlverdienten Erfolg. Der
Gedanke, durch das Arbeitsfeld der Landesbaugewerkſchule einen humor=
riſtiſchen
Gang zu machen, indem man die verkörperten Gefilde Kalli=
graphiens
Geometriens nud Graphoſtatiens beſuchte, um zuletzt
den Marſch in die Praxis anzutreten, iſt jedenfalls ebenſo neu wie
originell und brachte den überraſchten Zuſchquern in Wort, Geſang und
Bild viel Freude und noch mehr ſchöne und vielleicht auch ernſte Er=
innerungen
an ihre vergangene Schulzeit. Der Humor triumphierte
aber, und mit lachenden, fröhlichen Geſichtern wurde jubelnd Beifall
geſpendet. Die paſſenden Bühnenbilder und Koſtüme wurden von Herrn
Studienrat Röhrich und Herrn Zeichenlehrer Rettberg ent=
worfen
und ausgeführt von Herrn Rettberg und Schütlern der Anſtalt.
So wird dieſer Feſtabend dank der tätigen und un
üdlichen Arbeit de
Feſtausſchuſſes den Teilnehmern in unvergeßlicher Erinnerung bleiben.
Ein Feſtball ſchloß die in jeder Beziehung harmoniſch verlaufene Ver=
anſtaltung
.
Zu einer ernſten Feier hatten ſich eine große Anzahl der Teil=
nehmer
an der 50jährigen Jubelfeier eingefunden. Galt es doch, bei alle,
Freude auch derer zu gedenken, die ihr Leben im Kriege laſſen mußten
Sie werden nie vergeſſen werden! In der Bauſchule wurde die feierliche
Enthüllung des Ehrenmals für die Gefallenen
vorgenommen. Unter dem ergreifenden Geſang des Darmſtädter Männer=
quartetts
Ich hatt einen Kameraden fiel die Hülle von dem Gemälde,
das in Ueberlebensgröße einen Soldaten darſtellt, der einen zu Tode
getroffenen Kameraden in ſeinen Armen hält. Es iſt ein erſchütterndes
Bild von dem Leid, das der Krieg ſo vielen brachte. Mit gebrochenem
Auge ſieht der ſterbende Held in die Weite und ſendet in Gedanken
letzte Grüße an die Seinen in die Heimat. Entſchloſſenheit und un=
gebrochene
Manneskraft zeichnet ſich auf den Zügen des anderen
Kämpfers. Das von Kunſtwaler Oechsler (Heidelberg) angefertigte
Werk wird in alle Zukunft das Gedenken an unſere Toten nicht erlöſchen
laſſen. Herr Studienrat Dipl.=Ing. Heinz hielt eine ergreifende
Weiherede, in der er u. a. ausführte:
Wer wutig für ſein Vaterland gefallen,
der baut ſich ſelbſt ein ewig Monument
im treuen Herzen ſeiner Landesbrüd
und dies Gebäude ſtürzt kein Sturmwind nieder!
Was taten ſie, die wir im Lied vergöttern,
von denen noch der Nachwelt Hymna ſpricht?
ſie hielten aus in Kampf und Sturmeswettern
und ſtanden treu bei Tugend, Recht und Pflicht:
Das Schickſal kann die Heldenbruſt zerſchmettern,
doch einen Heldenwillen beugt es nicht.
Gefallen ſeid Ihr für Euer Vaterland, für unſer Vaterland. Ihr
verließet Vater und Mutter, Weib und Kind, und ſtürmtet hinaus gegen
eine Welt von Feinden. 75 Millionen Männer ſtanden, das Schwert in
der Hand, einander gegenüber, und trotz der ungeheuer großen Zahl
mußte jeder Einzelne ſeine Pflicht tu.
Da ſtandet Ihr Helden, ungeachtet des wrirgenden Todes, der in
tauſend Geſtalten Euch umbrauſt, und kämpftet mit verzweifeltem

Mute, bis der ewige Schlachtenlenker Euch hinauffühhrte zum hohen
Himmelsdom, zu Walhallas goldenen Seſſeln.
Ihr hattet ausgekämpft und ausgerungen. Ihr hattet das ewige
Glück, die ewige Freiheit erſtritten. Doch Ihr ließet zurück ein Volk
in Not und Pein. Da liegen ſie begraben unter dem kleinen Hügel mit
dem ſchlichten Kreuz, da ruht der Lehrer und der Schüler, der Architekt
und Ingenieur, da deckt die hihle Erde eiſernen Fleiß und hobes
Können, glühende Begeiſterung und reichen Kunſtfinn, junges Leben voll
ſtolzer Hoffnung.
Die deutſche Tapferkeit, ſie hat viele Trfumphe gefeiert in Oſt und
Weſt; doch umringt von einem Wall von Feinden, kam ein ſchreck=
licher
Zuſammenbruch.
Sollten unſere Helden umſonſt auf blutiger Walſtatt geblieben
ſollten alle Opfer umſonſt gebracht ſein? Nein und abermals nein
Blicken wir hin auf das Ehrenmal, das Künſtlerhand mit warmen
Empfinden geſchaffen.
Treue und Kameradſchaft mitten im wilden Toben der Schlacht!
Ein harter Tag, ein ſchwerer Kampf. Junges Leben rieſelt aus den
Wunden! Während dem Kampfe die Treue dem Vaterland; nach dem
Kampfe die Treue dem Kameraden! Wahrhaftig eine Ehrung unſerer
tapferen Helden, aber auch ein Sinnbild für die Zurückgebliebenen, eim
Vorbild für unſere Jugend.
Treue, Kameradſchaft und Bwderlichkeit im harten Kampf und im
ſchweren Leid. Kämpfen und ringen muß unſer deutſches Volk, kämpfen
und ringen aber auch jeder Einzelne nach dem verlorenen Krieg. Deutſch=
land
leidet nicht allein. Ganz Europa hat den Krieg verloren. Abe=
beſonders
du, deutſches Heimatland, brauchſt Einigkeit, brauchſt Sittlich=
keit
und innere Geſundheit.
Blicken wir hin auf unſer Ehrenmal: Dort ſteht unſere höchſte
Pflicht geſchrieben: Liebe und Treue dem Kameraden wahren, Gut und
Blut für Volk und Freiheit geben. Pflegen wir wieder deutſche Inner=
lichkeit
und deutſche Tiefe. Erfaſſen wir das deutſche Gemitt, vie es
aus alten Sagen ſpricht, wie es aus unſeren Bauten entgegenleuchtet,
wie es aus unſerem deutſchen Liede erklingt Gedenken wir bei unſerem
Wirken unſerer großen Toten, die ihr Herzblut gaben, erinnern wir uns
an die ungeheueren Leiſtungen in Heimat und Feld, und geloben wir
alle angeſichts des Symbols der Bruderliebe: Wer von einer deutſchen
Mutter geboren wurde, wer die deutſche Sprache ſpricht, der ſei unſer
Bruder! Verſprechen wir Einigkeit zu pflegen, Streit und Hader zu
verdammen, das Volk der Sitte und der Treue des Ernſtes und der
Kraft zu ſein. Mit unſerem Freiheitsdichter will ich rufen:
Drum ſoll es die Nachwelt laut erfahren,
Wie auch deutſche Bürger dankbar waren,
Wie wir der Gefallenen Tat erkannt,
Daß ihr Tod uns Lebende ermutet,
Daß ſie für Unwürdige nicht geblutet:
Das beweiſe deutſches Vaterland.
Tief ergriffen ſtanden die Zuhörer und lauſchten dem ernſten Ge=
ſange
Heilig, heilig iſt der Herr‟. Dann legten als Vertreter der
Schule Herr Studienrat Dönges, der Alten Herren Herr Oberbau=
inſpektor
Rummel, des württembergiſchen und badiſchen Baumeiſter=
bundes
Herr Baumeiſter Friſchmut und der Schüler Herr Tabel
Kränze nieder. Mächtig klang der gemeinſame Geſang des Deutſchland=
liedes
, mit dem die erhabene Feier ſchloß.
Eine Schlußfeier auf dem Oberwaldhaus vereinte nochmals eine
ſehr große Anzahl von Feſtteilnehmern zu einigen gemütlichen Stunden.

Führungen im Landesmuſeum. Die offentlichen Mittwochs=
Führungen des Landesmuſeums müſſen leider wegen Ueborlaſtung
der wiſſenſchaftlichen Beamten mit dringlichen Arbeiten eingeſtellt
werden.
Heſſiſcher Verkehrsverband. In unſerem Bericht über die
Sitzung des Heſſiſchen Verkehrsverbandes in Mainz iſt richtig
zu ſtellen, daß die Begrüßungsanſprache der erſte Vorſitzende Herr
Theodor Stemmer sen. hielt, nicht Herr Direktor Schäfer,

Du Kamal MeManden bagen.

neintich veitgene Ausnede wöde de
ArinwT.
Menschen mit uemein Ailei
(und ser eo dee schunle Hau!
Weiden uavd /dermamn Reuieden-.
Ewe Häftgze Mandsrsking
Daik

velurge Hch-dufinden Wem

Heſſiſches Landestheater. Der heute, abends 8 Uhr, im Kleinen
Haus des Landestheaters ſtattfindende vierte Beethovenabend
des Drumm=Quartetts bringt die Streichquartette Opus 18
Nr. 6, Opus 132 und Opus 59 Nr. 1.
Als nächſte Neuheit des Schauſpiels wird aus Anlaß von Vernard
Shaws 70. Geburtstag für Freitag, den 28. Januar, im Großen Haus
eine ſeiner verhältnismäßig ſelten geſpielten Bühnendichtungen, Haus
Herzenstod vorbereitet. Das Werk, das Shaw vor dem Kriege
in ſeinen Grundzügen begann und während des Krieges zu Ende ſchrieb
trägt den Untertitel Eine zornige Komödie und richtet ſich gegen das
England und ſelbſtverſtändlich auch gegen das Europa der Vorkriegs=
und gegen eine Geſellſchaft, die ihre Ideale und ihre Seele dem
Ze
Luxus jeglicher Art geopfert hat und dadurch die Grundbedingungen
für eine Kataſtrophe mitſchuf, wie ſie im Jahre 1914 hereinbrach. Die
lufführung des Landestheaters wird von Jakob Geis inſzeniert. Die
B.
genbilder entwirft Lothar Schenck von Trapp.
Die nächſte Neuheit der Oper wird Paul Hindemiths neueſtes Werk
Cardillac unter der muſikaliſchen Oberleitung von Generalmuſik=
direktor
Joſeph Roſenſtock ſein. Die Oper hatte bei ihrer Urauffüh=
rung
an der Dresdener Staatsoper einen ſeltem ſtarken Premieren=
erfolg
, der ſich bei der Wiedergabe durch das Staatstheater in Wies=
baden
unter Leitung von Otto Klemperer noch ſehr weſentlich verſtärkte,
und iſt von einer ganzen Reihe führender deutſcher Theater erworben
worden. Im Kleinen Haus gelangt demnächſt unter muſikaliſch
Leitung von Max Hüsgen Adams die beliebte Spieloper König
für, einen Tag zur Aufführung.
Die Neueinſtudierung des Nibelungenringes bringt Anſang März
den ſeit dem Jahre 1921 nicht mehr gegebenen Siegfried‟
Auf der Darſtellung der unendlichen landſchaftlichen Schönheiten
der Schweiz ruht das Hauptgewicht des neuen Kulturfilms der Ufg
Das Paradies Europas der am kommenden Mittwoch und
Donnerstag abends 6 und 8 Uhr im Kleinen Haus bei Preiſen von
70 Pfg. und 1 und 1,50 Mark zur Aufführung gelangt. Dieſer Film
ſtellt hiſtoriſche Geſchichten in die großartigſte landſchaftliche Umgebung,
den Menſchen der Schweiz in ſein Tagewerk und löſt damit das ſchwie=
rige
Problem, ein Stück Kulturgeſchichte lebendig zu machen. Die Ber=
liner
Zeitung Welt am Montag ſchreibt darüber: Oft iſt im Film
die Schönheit der Natur beſungen worden und oft wurden die maie=
ſtätiſchen
Bergrieſen der herrlichen Schweiz, ihre lieblichen Täler und
tattlichen Städte im Bild feſtgehalten, aber noch nie hat man einem
ſo prächtigen zuſammenfaſſenden Ueberblick über das Schweizerland
auf der Leinwand geſehen, wie in dieſem Film.
Koſtümball am Roſenmontag. Der Umbau des Hotels
Zur Traube macht Darmſtadt leider in dieſem Jahre um ein
geſellſchaftliches Ereignis, den bekannten und beliebten Roſen=
montagsball
, ärmer. Um für dieſen Geſellſchaftsabend Erſatz zu
ſchaffen, hat ſich das Soloperſonal des Landesthe=
aters
entſchloſſen, am Roſenmontag einen großen Ko=
ſtümball
in ſämtlichen Räumen des Städtiſchen Saalbaus zu
veranſtalten. Die Einnahme dieſes Abends wird den Wohlfahrts=
kaſſen
der Genoſſenſchaft Deutſcher Bühnenangehöriger zufließen
und beſonders den notleidenden Altpenſionären unſeres Theaters
zugute kommen. Bei der erfreulichen Anhänglichkeit, welche das
Darmſtädter Publikum ſeinem Theater gegenüber ſtets bewieſen
hat, dürfen wir der Hoffnung Ausdruck verleihen, daß dieſer
hauptſächlich der Tanzunterhaltung gewidmete Abend einen eben=
ſolchen
geſellſchaftlichen Erfolg wie die bisherigen Bälle im Hotel
Zur Traube zeitigen wird. Eine weitere künſtleriſche Veranſtal=
tung
zu demſelben wohltätigen Zweck ſoll für Samstag, den
26. Februar, im Landestheater vorgeſehen werden. Alles nähere
durch die Plakate und Zeitungsnotizen.
* Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
Der zweite Vereinsabend für 1927 fand dieſer Tage ſtatt. Es war ein
Abend, der verſchiedenen Heimatdichtern gewidmet war und trug einen
ausgeprägten literariſchen Charakter. Herr Schauſpieler Eduard Göbel,
Mitglied des Landestheaters, verſtand es, wie immer, die Zuhörer in der
Bannkreis der einzelnen Stücke hineinzuziehen, ſo daß jede Darbietung
zu einem Erlebnis wurde. Licht und Schatten, Ernſtes und Heiteres zog
an dem inneren Auge der Hörer vorüber. Es war ein bunter B
ſtrauß aus dem Reiche der heſſiſchen Heimatdichtung, den er in ſeinen
Rezitationen darbot. Das erſte Stück von dem bekannten Rheinheſſen
Wilhelm Holzamer, Der Lump zeigte Leben und Schickſal eines
Nenſchen. Dann folgte von unſerer Darmſtädter Landsmännin, Helene
Chriſtaller, Rizpa‟. Eine Dichtung, die dramatiſch wirkte. Dann gin
der Redner auf unſeren Odenwälder Landsmann Chriſtoph Ruths über
und brachte deſſen bekannte Dichtung: Das Feſteſſen, welches durch
ſeine breite Behäbigkeit und durch ſeine humoriſtiſche Seite die Hörer
packte, ebenſo wie die Novelle von dem bekannten Odenwalddichter Adam
Karrillon Der Indigofranzel und die Wollechriſtel, eine heitere Epi=
ſode
aus dem Odenwälder Volksleben, eine Probe von gutem Volks=
humor
. Es folgte ſodann ein Gedicht von Robert Schneider Zum
neuen Jahr, welches den allbekannten Heimatdichter wieder ſo recht als
lachenden Philoſophen zeigte. Mit einer Dichtung aus Johann Peter
Hills Paſtille geje Grille‟. Dehne Herrn kann mer nix recht mache‟
ſchloſſen die Darbietungen, die von den zahlreichen Zuhörern mit rei=
chem
und dankbaren Beifall aufgenommen wurden. Herr Göbel verſta
es in meiſterhafter Weiſe, Ernſtes und Heiteres immer in das rechte
Licht zu rücken und mit ſeinen Darbietungen Heimatdichter und Heimat=
dichtung
den Zuhörern lieb zu machen. Mit Dankesworten von dem Vor=
ſitzenden
, Herrn Bibliothekar Weber, der zu den einzelnen Schrift=
ſtellern
einige biographiſche Erläuterungen gab, ſchloß der wohlgelungene
Abend der Alt=Darmſtadt=Vereinigung. Nächſter Vortragsabend am
Februar. (Silhouettenabend Schattenbilder von Darmſtädter
Originalen.)
Wiedereinführung des Nachtſchuellzuges D 56/69. Von amtlicher
Seite wird mitgeteilt, daß das Zugspaar MünchenStuttgartFran
furt und Karlsruhe D 69 Frankfurt ab 9.25, Karlsruhe 11.25 Uhr
nachts, Stuttgart 1.43, Augsburg an 5.48, München an 7.00 UI
rüh,
München ab 9.00 Uhr nachm., Ulm 11.50, Stuttgart ab 1.30, F
furt
an 6.22 Uhr ab Mitte Februar wieder einzuführen beabſichtigt
wird. Dieſer Entſchluß wäre nur zu begrüßen.

* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Sonntag, den 23. Januar.
Die Zaubeiflöte.
Oper von Schikaneder, Muſik von W. A. Mozart.
In der vorjährigen neuen Faſſung wurde das unſterbliche
Werk heuer zum erſten Male wiederholt und fand mit der Regie
Ernſt Legals, den Bühnenbildern Schencks von Trapp
und der muſikaliſchen Leitung Joſeph Roſenſtocks den großen
Erfolg, den es verdient. Man mag an der Inſzenierung, in der
die drei Reiche nicht ſtreng genug geſchieden zu ſein ſcheinen,
manches vielleicht auszuſetzen haben, eins hat ſie für ſich: ſie iſt
bühnenbrauchbar und hat ſich praktiſch bewährt. Wenn heute die
Verwandlungen kaum längere Zeit beanſpruchten, ſo iſt dies bei
einem Ausfall im techniſchen Perſonal von 17 Grippekranken eine
glänzende Leiſtung.
Die durchweg vortreffliche Perſonenbeſetzung iſt mit Aus=
nahme
Weniger bekannt. Johanna Buchheim ſang die Köni=
gin
der Nacht. Dieſe Partie fällt in ihrer äußerlichen Art aus
dem Rahmen der tief aus dem Junern flutenden anderen Rollen
heraus. Sie iſt undankbar und ſchwer. Ihre beiden Arien ſind
mit ausgeſuchteſter Koloratur geſpickte Konzertſtücke, die troßdem
großes Format veilangen. Die Künſtlerin bewältigte ſie in einer
Weiſe, die von ihrem großen Können und ſicherer Stilbeherrſchung
ein glänzendes Zeugnis ablegte. Aus dem Reich Saraſtros, den
Heinrich Hölzlin wundervoll verkörperte, ſeien hervorgehoben:
der würdige Sprecher Joh. Biſchoffs, die beiden Prieſter
und die zwei Geharniſchten der Herren Strzeletz und
Grauert (dieſer neu). Von den drei Knaben war nur Sitta
Müllers helle Stimme geblieben; hinzu traten der paſtoſe Alt
Grete Penſes zum erſten Male und der Sopran Lena Böß=
nickers
aus Frankfurt als Gaſt mit gutem Gelingen. Schließ
lich die ewigſchönen Chöre unſeres von B. Sander geleiteten
vortrefflichen Opernchores.
Aus dem Nachtreich der Königin traten wieder die eigen=
artigen
Geſänge der drei Damen hervor, klangvoll geſungen und
belebt durch die Frauen Jacobs Liebel und Gercke. Der
Monoſtatos iſt eine Glanzleiftung Eugen Vogts
Die tragenden Rollen nicht zuletzt: Eine innige, anmutig=
ſildhafte
Pauina Hedwig Werles, ein reifer, ſtimmwarmer

Tamino Joſeph Poerners, der friſche, kernige Papageno
Karl Eberts und ſein luſtiges Weibchen unſerer launigen
Paula Kapper. Es war eine gute, von dankbarem Beifall
belohnte Vorſtellung.
v. H.
U.K. Wie die Aegypterin ſchmuggelt. Trotz der ſtrengen
Geſetze, die die ägyptiſche Regierung gegen den Handel mit
Haſchiſch, Kokain und anderen Narkotiken erlaſſen hat, blüht der
Schmuggel und der unrechtmäßige Handel mit dieſen gefähr=
lichen
Drogen im Pharaonenlande wie nie zuvor. Haſchiſch iſt
das Lieblingsgift, zu dem die unteren Klaſſen in den Städten
und Dörfern greifen, aber viele haben ſich in neueſter Zeit auch
mit Kokain, Heroin und Morphium angefreundet. Dieſe pri=
mitiven
Morphiniſten verfügen meiſt über keine richtigen
Spritzen, ſondern ſie benutzen eine Nadel und einen Gummi=
ſauger
, wie er zum Einfüllen der Tinte in die Füllfederhalter
dient. Es vergeht kaum eine Nacht in Kairo, in der nicht die
Polizei einigen Haſchi=Höllen auf die Spur kommt, in denen
Raucher dicht gedrängt wie die Heringe liegen. Verhaftungen
von Händlern und Schmugglern ſind, an der Tagesordnung.
Aber man findet immer neue Tricks, um die verbotene Ware
hereinzubringen, und am eifrigſten ſind dabei die Frauen. Am
häufigſten geſchieht der Schmuggel von Haſchiſch in der Weiſe
daß er von dem Bord eines ankommenden Schiffes an einer
vorher verabredeten Stelle ausgeworfen wird, an der ihn dann
der Helfershelfer auffiſcht. Das koſtbare Paket iſt waſſerdich
verpackt und ſo beſchwert, daß es auf den Wellen ſchwimmt. Ein
Haupttrick der Haſchi=Schmugaler, der jetzt von der Polizei er=
kannt
worden iſt, beſtand darin, daß man ſich toter Schafe oder
Rinder bediente, die beim Transport von Syrien her auf dem
Schiffe krepiert waren. Der Kadaver wurde geöffnet, mit
Haſchiſch vollgeſtopft und dann über Bord geworfen an einer
Stelle an der Küſte, die mit den Komplicen verabredet war.
Zährend man den Methoden des Haſchiſch=Schmuggels bereits
ziemlich auf die Spur gekommen iſt, läßt ſich die Einfuhr vor
Kokain viel ſchwieriger verhindern. Da werden immer wieder
neue Tricks herausgefunden, wobei Frauen und Kinder eine
Hauptrolle ſpielen. Die Aegypterin iſt äußerſt geſchickt in der
Kunſt, alle möglichen Dinge unter ihren Kleidern zu verbergen
und die ſtrengen Anſchauungen des Iſlams leiſten ihr dabei
Vorſchub, da die Polizei nur zugreifen darf, wenn ſie ihrer
Sache ganz ſicher iſt. Die Narkotika werden mit Vorliebe in Pa=
keten
mit Schokolade und Süßigkeiten verborgen, die offen in

den Straßen verkauft werden. Schon öfters ſind Kinder unter
ſchweren Vergiftungserſcheinungen ins Krankenhaus gebracht
worden, die unbeabſichtigt von ſolchen gewürzten Leckereien
aßen, denn der Kokainhändler iſt höchſt gewiſſenlos und kümmert
ſich nicht darum, ob jung oder alt ſeine Ware erhalten. Als
Kokainverſtecke müſſen auch die in der Umgegend von Kairo ge=
legenen
öden Friedhöfe dienen, in deren unheimlichen Bereich
ſich der gewöhnliche Sterbliche nicht gern wagt. Die Droge
wird gewöhnlich über die Sinaigrenze durch Kamelkarawanen
geſchmuggelt, die ſchlecht zu kontrollieren ſind. Die Karawanen
machen nachts zwiſchen den Mokatam=Hügeln Halt, von denen
aus man Kairo liegen ſieht, und das koſtbare Gift wird unter
dem Schutze der Dunkelheit in dem leeren Grabe eines Fried=
hofs
beſtattet. Der Händler holt ſich dann aus dieſer Vorrats=
kammer
die Ware ab. Hauptſächlich ſind Tabakhändler Verkäufer
von Kokain, aber auch Drogiſten betreiben dieſen Handel, und
kürzlich kam man in einem Drogengeſchäft der beſten Gegend des
euroräiſchen Viertels von Kairo einem ausgedehnten Kokain=
handel
auf die Spur, den der angeſehene Beſitzer in großem
Stil betrieb: er beſuchte in ſeinem Kraftwagen regelmäßig ſeine
Kunden. Ein anderer Verbrecher, der ſogen. Kokain=König,
der dingfeſt gemacht wurde, hatte ein ganzes Heer von Klein=
händlern
unter ſeiner Aufſicht und zahlloſe geheime Depots in
den ſchlechteſten Vierteln der Stadt.
N.-V. Das einzige Kind. Mit dieſen Worten wird ein Pro=
blem
aufgerollt, das von ungeheuerer Bedeutung iſt und gerade
jetzt im Mittelpunkt der Diskuſſion ſteht. Der amerikaniſche
Soziologe E. A. Roß macht zu dieſer Frage bemerkenswerte, aus
Erfahrung vieler Unterſuchungen herrührende Feſtſtellungen:
Die Unterſuchungen an einzigen Kindern haben gezeigt, daß
dieſe trotz ihres Zuſammenlebens mit reifen Menſchen anderen
Kindern nicht etwa voraus ſind, wie man annehmen möchte, on=
dern
hinter ihnen zurückbleiben. Sie kommen nicht bloß
anderthalb bis zwei Jahre ſpäter zur Schule als der Durchſchniik,
auch in ihren Leiſtungen ſind ſie den anderen Kindern entſchieden
unterlegen. Etwa die Hälfte der unterſuchten einzigen
Kinder kann ſich mit anderen Kindern nicht vertragen, weil ſie
meiſt unbeliebt ſind, nicht wiſſen, wann ſie nachgeben muſſen,
und ihren eigenen Kopf durchſetzen wollen. Von den 4)0 untet=
ſuchten
Kindern zeigte etwa ein Viertel Selbſtſucht als die hei=
vorragendſte
Charaktereigenſchaft. Selbſt bei ſorgfältigſter Ei=
ziehung
wird das einzige Kind egoiſtiſch, weil ihm das
Geben und Nehmen der Gemeinſchaft abgeht.

[ ][  ][ ]

Nummer 24

Montag, den 24. Januar 1927

Geite 3

Geſellſchaftsabend des Frauenvereins vom
Roten Kreuz für Deutſche über See.
Ein kleines, aber glänzendes Feſt, in kleinem, aber harmoniſchem
jahmen. Der Saal des Muſikvereins, in dem noch eine Bühne für
Vorführungen aufgebaut war, konnte die überraſchend ſtarke Zahl
Gäſte am Samstag abend kaum faſſen. Nach einer kurzen Be=
ßungsanſprache
des Herrn Oberſten a. D. Rothenbücher nahm
au von Lekow, Berlin, die ſtellvertretende Vorſitzende des
te amtvereins, das Wort, um auf Grund langjähriger eigener Er=
rungen
in der Vorkriegszeit und während des Weltkrieges in
eu itſch=Oſtafrika über die beſonderen Aufgaben des Frauenvereins vom
cen Kreuz für Deutſche über See zu ſprechen. Die Vortragende ging
) dem Deutſchen Kindergarten in Swakopmund aus, deſſen Beſtehen
Darmſtädter Abteilung des Frauenvereins zu danken iſt, und ent=
iarf
ein treffendes, überzeugendes Bild von der Bedeutung deutſcher
unnkenſchweſtern in den früheren deutſchen Kolonien, wie in Ueberſee
mrhaupt. Ueberall, auch in Nord= und Südamerika, in China ( Tſing=
ſind
wieder deutſche Schweſtern tätig und jetzt hat auch die Türkei
utſche Krankenſchweſtern verlangt, die bald in Angora und in Kon=
uatinopel
ihre Tätigkeit, z. T. als Lehrſchweſtern, aufnehmen werden.
kann für die deutſche Frau keine ſchönere Aufgabe geben, als dafür
ſergen, daß Deutſche im Auslande in Fällen der Not und Krankheit
ſot deutſche Schweſternpflege zu entbehren brauchen. Der ſehr bei=
fig
aufgenommene Vortrag klang aus in den Appell, dem Frauen=
in
die Mittel für ſeine großen Aufgaben nicht zu verſagen. Hierauf
ligte ein reizender Kinderreigen, den in niedlichen, in den Farben fein
z eſtimmten Koſtümen, eine ganze Anzahl junger und jüngſter Men=
nblüten
, Jungen und Mädelchen, tanzten. Frau Irene Schein=
lug
, der die liebevolle Einſtudierung zu danken iſt, durfte ſich mit
kleinen Schar ungezählte Male dankend verneigen. Die muſikaliſche
gleitung des Reigens beſorgte die neu gegründete Jugendabteilung,
größtenteils auch die Darſteller in dem nun folgenden Spiel: Ein
Die Zuſchauer folgten dem freund=
ändchen
im Schillerhaus ſtellte
n Bild aus der großen Weimarer Zeit mit ſichtlichem Intereſſe, und
inin aus der Zahl der Mitwirkenden Ruth Schäfer, als flott
mizöſiſch parlierende Madame de Staél, und Margot Schnitt=
rahn
, als munter ſchwäbelnde Dienſymagd Chriſtel, beſonders er=
Gont werden, ſo ſoll das keine Zurückſetzung der zahlreichen anderen
nwirkenden bedeuten, die alle mit Luſt und Liebe erfolgreich bei der
ſehhe waren. Ein Streik in der Lichtleitung des Vorführungsapparates
eſ; eine kleine Pauſe eintreten, in der dem vorzüglich beſtellten Büfett
ngeſprochen wurde und die Loſe der mit wertvollen, ſchönen Gewinnen
ygeſtatteten Tombola guten Abſatz fanden. Nach der Pauſe hielt Herr
eGeimrat Dr. Scholz=Madang, früher Bezirksamtmann und
usirksrichter in der deutſchen Südſee, einen mit vielen Lichtbildern
gener Aufnahmen durchflochtenen, humorvollen Vortrag über Neu=
uänea
, der höchſt intereſſante Streiflichter in wirtſchaftlicher und kul=
nneller
Hinſicht gab. Neu=Guinea konnte ſoviel Kopra liefern, wie
ſannerun und Oſtafrika zuſammen, dazu kamen die ungeheuren Vor=
uis
an Phosphaten und das erſt 1914 entdeckte Goldvorkommen, das
ausgiebig iſt, daß nach glaubwürdigen Nachrichten jetzt bereits an
mem Tag in einem Fluſſe für 20 000 Mk. Gold gewonnen wird. AufGrund
ſev er Tatſachen wird wohl Neu=Guinea an Deutſchland nicht mehr zurück=
ſeweben
werden, wenn auch bei Deutſchlands wirtſchaftlicher Lage der
hensnotwendige Drang nach Kolonien in abſehbarer Zeit eine poſitive
örung finden muß. Nachdem ſich der warme Beifall gelegt hatte, der
in Vortrag folgte, ſang Herr Deharde zwei Lieder von Mozart,
D: Chloe und Warnung. Fräulein Kapper brachte das Auf=
rittslied
Deuli, Bruder Straubinger‟. Der ſtürmiſche Beifall, der
beiden beliebten Künſtler wie immer auszeichnete, ſteigerte ſich noch
den Duetten aus Walzertraum (,O, du lieber . . .) und dem
eben Auguſtin (Ich weiß ein kleines Wirtshaus. Und der
unmel hängt voller Geigen). Am Flügel begleitete Herr Kapell=
eiſter
Riede in der ihm eigenen, diskreten und vornehmen Weiſe
Den Abſchluß des Geſellſchaftsabends bildete ein Ball. Die 2
tiing Darmſtadt des Frauenvereins vom Roten Kreuz für Deutſche
bar See darf auf ihren erſten Geſellſchaftsabend mit vollem Erfolg
gnis,
ſ e in reiner Befriedigung zurückblicken, er wurde zu einem Er
ei. geſellſchaftliche, künſtleriſche und kulturelle Geſichtspunkte in vollſter
monie vereinigte.
* Zwei Märchenfilme liefen geſtern im Kleinen Haus des Heſſiſchen
andestheaters und erfreuten ſich wiederum eines zahlreichen Beſuches,
ſſonders der Kinder. Die zweiteilige Tierfabel Reineke Fuchs
ei jedem Kinde inhaltlich bekannt iſt, erregte, da ſie als humoriſtiſcher
hckfilm aufgezogen war, ungeheure Heiterkeit, ein Zeichen, daß er von
n. Kindern leicht verſtanden wurde. Dagegen bemerkte man bei Vor=
ihrung
des zweiten, an ſich ſehr guten Films Peter Pan einige
ernſte Geſichtchen. Der Inhalt des Märchens ſchien nicht jedem
r Kleinen und Kleinſten gelaufig, da ſcheinbar die Frau Mama ver=
eſen
hatte, den Inhalt (den wir in unſerer geſtrigen Nummer ver=
ntlicht
hatten) ihrem Liebling zu erzählen. Das läßt ſich leicht
a=Gholen und ſicher wird es vorteilhaft ſein, der Phantaſie des Kindes,
die ſchönen Bilder geſehen, das Märchen aber nicht ganz verſtanden
g.. nachträglich beſtimmte Anleitungen zu geben. Der Film ſelbſt, der
viel Liebe und Sorgfalt zuſammengeſtellt iſt, führt in ſchönen und
aaren Bildern in das phantaſtiſche Märchenreich, läßt Kinder und
ſchiffe fldegen und bietet mit ſeinen Feen und Kobolderſcheinungen
n. den prächtigen Naturaufnahmen vieles, was den Kindern Eindruck
ht und in der Erinnerung haften bleibt. Auch die Erwachſenen hatten
efondere Freude an den Vorführungen.
Winterſport=Sonderzüge mit Fahrpreisermäßigung! Am4. Fe=
riut
ar 1927 wird ein Winterſport=Sonderzug 3. Klaſſe von Dortmund
MainzDarmſtadt-Karlsruhe nach Villingen bzw. Zell
reſenthal) und am 13. Februar 1927 ein ſolcher von Dortmund
bim MainzDarmſtadtStuttgartUlmAugsburg nach München
ſtahren. Zu dieſen Züigen ſteht der Reichsbahndirektion Mainz nur
ne beſchränkte Anzahl Plätze zur Verfügung, für welche Sonderzug=
iFkfahrkarten
mit einem Drittel Ermäßigung bei den Fahrkartenaus=
hwen
Mainz Hbf. und Darmſtadt Hbf. verkauft werden nach den
dtetionen Freiburg (Breisgau) oder Triberg, Neuſtadt (Schwarzw.
dem Titiſee, St. Georgen, Villingen und Zell (Wieſenthal), ſowie nach
en) Stationen München, Berihtesgaden oder Salzburg oder Mittenwald
dir Kufſtein, Garmiſch=Partenkirchen oder Kufſtein oder Aſchau oder
ſiarquartſtein, Grieſen (Oberbayern) oder Oberammergau oder Mitten=
ſalld
oder Kufſtein oder Pfronten=Steinach oder Füſſen, Murnau oder
ſo el über Tutzing oder Lenggries oder Tegernſee oder Bayeriſch=Zell
de Brannenburg und Oberſtaufen oder Oberſtdorf oder Pfronten=
taänach
oder Grieſen (Obb.). Die Hinfahrt erfolgt im Sonderzug ohne
an rtunterbrechung, die Rückfahrt mit den ſonſtigen fahrplanmäßigen
ünren binnen zweier Monate mit Möglichkeit zu dreimaliger Fahrt=
meerbrechung
, bei Schnellzugsbenutzung gegen tarifmäßigen Zuſchlag.
ei der beſchränkten Zahl der Karten iſt frühzeitige Beſtellung bei den
ae rkartenausgaben Mainz Hbf. und Darmſtadt Hbf., wo auch
iwere Auskunft erteilt wird, angebracht. Die Eifenbahnverwaltung
ehlEilt ſich allerdings das Recht vor, Winterſonderzüige wegen ſchlechter
ſeiretzung ausfallen zu laſſen. In dieſem Falle werden die Fahrkarten
en Erſtattung des gezahlten Preiſes bei den Fahrkartenausgaben zu
Raänz Hbf. und Darmſtadt Hbf. zurückgenommen.
Kunfknotizen.
einer Werke, Künffler oder künſfleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor
Kuban=Koſaken=Chov. Ein großes Ereignis verſpricht
s Konzert zu werden, das der aus 32 Perſonen beſtehende Kuban=
bſicken
=Chor unter Leitung ſeines Dirigenten Semjon Jgnatieff am
ſoranerstag, den 27. Januar, abends 8 Uhr, in der Turnhalle am
gsplatz veranſtaltet. Wie ihre Brider von der Ebene, die Don=
bſchken
, ſo beſitzen auch die Kuban=Koſaken die phänomenale Tiefe der
ſä fe, die ſonſt nirgendwo vorkommen, wie auch die eigenartigen klaren
nd. hellen Tenöre. Der Chor ſingt ernſte und heitere ruſſiſche Volks=
nd
. Koſakenlieder, ſowie einige geiſtliche Geſänge, und die Wirkung iſt
m derartig feſſelnde, daß das Publikum von Anfang bis zum Schluß
ie) gebannt iſt und ſtürmiſch nach Zugaben verlangt. Des großen Zu=
wachs
wegen empfiehlt es ſich, Karten rechtzeitig zu ſichern bei Klavier=
mrold
, Rheinſtraße 31, und Thies Nachf., Schutter, Eliſabelhenſtr. 12.
Tageskalender für Montag, den 24. Januar 1927.
anndestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung
6 leines Haus, abends 8 Uhr: 4. Beethoven=Abend des Drumm=
Luuartetts. Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater,
Aalaſt=Lichtſpiele. Konzerte: Schloß=Café; Perkeo; Café
M heingold; Weinhaus Weißer Turm. Tanz: Taunusburg; Café
Airheingold; Weinhaus Weißer Turm.
Werſteigerungskalender für Dienstag, den 25. Januar 1927.
eſſ. Amtsgericht I, nachm. 3½ Uhr, Zimmer 219: Grundſtücks=
Zlwangsverſteigerung. Heſſ. Forſtamt Mörfelden, vorm.
91 Uhr Saalbau Mörfelden: Brennholzverſteigerung. Altheim
Dieburg, Wirtſchafts Pfeil, nachm. 3 Uhr: Verſteigerung einer
Dereſchgarnitur.:

Groß=Umſtadt, 22. Januar. Das Landwirtſchaftsamt Groß=Umſtadt
gibt folgendes bekannt: Die Heſſiſche landwirtſchaftliche Verſuchsſtation
Darmſtadt veranſtaltet in Reinheim am Samstag, den 29. d. M., abends
Uhr, im Saale des Darmſtädter Hofs einen Filmvortrag über Be=
ſtimmung
der Nährſtoffvorräte des Bodens. Mit Rückſicht darauf, daß
uns die neueſten Bodenunterſuchungen wichtige Fingerzeige geben, wie
wir gegebenenfalles an Kunſtdüinger ſparen können, dürfte der Vortrag
nicht nur für jeden Landwirt, ſondern auch füir jeden Gartenbeſitzer von
großer Bedeutung ſein.
* Nieder Ramſtadt, 22. Jan. Der Abſchluß der Standesamtsregiſter für
1926 hat folgendes Ergebnis: Eheſchließungen 20 (Vorjahr 15); Ge=
burten
36 (Vorjahr 43); Sterbefälle 31, darunter 3 tragiſche Ableben und
13 aus der Anſtalt für Epileptiſche (Vorjahr 46 darunter 12 Fälle aus
der Anſtalt). Der Obſt= und Gartenbauverband für den Kreis Darm=
ſtadt
veranſtaltet im Laufe dieſes Jahres folgende Wettbewerbe: 1.
einen für Hausgärten, aus denen ein gewerblicher Verkauf von Er=
zeugniſſen
nicht ſtattfindet und der ſich erſtreckt auf die Einteilung und
Bepflanzungsweiſe der Gärten, Baumpflege, Gemüſe= und Blumen=
zucht
, Unkrautvortilgung tp. 2. einen ſür Wandſpalierbäume, die bei
dem Wettbewerb des vergangenen Jahres nicht angemeldet waren. Zu=
gelaſſen
zu den Wettbewerben ſind nur die Mitglieder des Obſt= und
Gartenbauvereins. Anmeldungen ſind bis ſpäteſtens 20. Februar I. Js.
an den Vorſitzenden zu richten. Ein unparteiiſcher Ausſchuß nimmt die
Begutachtung und Preisverteilung vor.
* Erbach i. Odw., 22. Jan. Wir ſtehen hier kurz vor der Inbetrieb=
nahme
des neuen Selbſtanſchlußamtes. Das hieſige Poſtamt hatte des=
halb
die Fernſprechteilnehmer von hier zu einem Vortrag des Herrn
Oberpoſtmeiſters Will über die Einführung des Selbſtanſchlußbetriebes
eingeladen, um vorher einen kurzen Einblick in die Einrichtungen zu
geben, die zu einem Selbſtanſchlußbetrieb nötig ſind. Nach der Begru=
ing
der ſehr zahlreich erſchienenen Gäſte durch Herrn Oberpoſtmeiſter
Will, wies er darauf hin, daß der Feanſprecher in der Ausführung des
Amerikaners Bell, der ihn erſt zur elektriſchen Uebermittelung der
Sprache geeignet gemacht har, im Jahre 1926 ſeinen 50. Geburtstag ge=
feiert
hat. Intereſſant war es, aus dem Munde des Redners einiges
aus den Kinderjahren des Fernſprechers zu hören. Die Deutſche Reicl; s=
poſt
hat ſich zur Aufagbe geſtellt, innerhalb von einer Friſt von etwa
15 Jahren den Fernſprechhandbetrieb in den Fernſprechnetzen nach und
nach im ganzen Deutſchen Reich durch den leiſtungsfähigeren und
Kräfte erſparenden Selbſtanſchlußbetrieb zu erſetzen, wenn auch zunäckſſt
die Anlagekoſten dafür höher ſind. Wir hier in Erbach marſchieren gegen=
wärtig
in dieſer Hinſicht mit an der Spitze, denn der Selbſtanſchluß=
betrieb
iſt bis jetzt nur vereinzelt eingeführt. Durch die neue Einrich=
tung
iſt den Fernſprechteilnehmern hier jetzt Gelegenheit geboten, unab=
hängig
von den Dienſtſtunden des Poſtamtes jederzeit Tag und Nacht
mit allen Fernſprechteilnehmern hier und in Michelſtadt zu ſprechen
und ferner kann man auch nachts und beſonders an Sonn= und Feſt=
tagen
durch Vermittlung des Telegraphenamts Darmſtadt mit allen Orts=
netzen
verkehren, mit denen Darmſtadt ſelbſt nachts ſprechen kann.
a. Oppenheim, 22. Jan. Fürſorgeſprechtag. Seitens des
Kreiswohlfahrtsamts wird allmonatlich bis auf weiteres für die Kriegs=
beſchädigten
und Kriegshinterbliebenen im Bezirk Wörrſtadt ein Für=
ſorgeſprechtag
abgehalten. Der Fürſorgeſprechtag für den Monat Ja=
nuar
findet am Nachmittag des 27. Januar im Gemeindehaus zu Wörr=
ſtadt
ſtatt. Die 2. Kraftpoſt nach Wörrſtadt ab Undenheim fährt ſeit
geſtern um 11,45 Uhr im Anſchluß an den Zug 11,42 Uhr von Main
An den Halteſtellen erfolgt die Berührung 5 Minuten früher als ſeither.
b. Friedberg, 22. Jan. Am 20. ds. Mts., abends, hielt die kürzlich
hier neugegründete Ortsgruppe der deutſchen Friendensgeſellſchaft unter
Vorſitz von Herrn Grünewald ihre erſte öffentliche Verſammlung ab.
Generalſekretär Seeger aus Berlin ſprach über wehrhafte oder pazi=
fiſtiſche
Republik. Er wandte ſich vor allem gegen den hohen Etat des
Reichswehrminiſteriums.
In der geſtrigen Stadtverordnetenſitzung
wurde die Erweiterung des Rohr= und Kabelnetzes in der Dieffenbach=
ſtraße
mit 8 880. Mark genehmigt. Für das Gaswerk wird ein neuer
Neunretortenofen für 24000 Mark angekauft. Verſchiedene Baugeſuche
werden genehmigt. Sehr lebhaft und teilweiſe ſehr ſcharf wird die
Debatte über die Frage des Neubaues des Waſſerturms. Hier wollen
die beiden Flügelparteien ſparen und die künſtleriſchen Anlagen um den
Turm nicht ausgeführt wiſſen. Schließlich wird mit 23 gegen 2 Stimmen
ein Kompromißantrag angenommen, der die nur teilweiſe Ausführung
dieſer Anlagen vorſieht. Auf einſtimmigen Beſchluß wird ein öffentlichen
Wettbewerb für den Turm ausgeſchrieben. Die Wahl eines Elternbei=
rats
an der Volksſchule wird mit 13 gegen 12 Stimmen abgelehnt.
Bad=Nauheim, 22. Jan. Der 2. allgemeine ärztliche Kongreß für
Pſychotherapie findet in Bad=Nauheim vom 27. bis 30. April ds. Js.
ſtatt, unter Mitarbeit der hervorragendſten Führer dieſes wiſſenſchaft=
lichen
Gebietes. Den Vorſitz führt Geheimrat Sommer=Gießen.
Eine beſondere Würdigung wird auf dieſem Kongreß die Pſychoanalyſe
erfahren, über deren jetzigen Stand berufene Forſcher wie Schilder=
Wien, Goldſtein=Frankfurt a=M., Binswanger=Kveuzlingen und Simmel=
Berlin ſprechen werden. Weiterhin werden die Gebiete der Heilpäda=
gogik
und der experimentellen Pſychologie auf dem Kongreſſe von be=
rufenen
Fachleuten behandelt werden.

Geſchäftliches.
Aufklärung über Huſtenbonbons.
Die Unlauterkeit und Unreellität gerade auf dem Gebiete des An=
kaufes
von Fertigfabrikaten gegen Erkrankungen wie Huſten, Heiſerkeit,
Bronchialkatarrh macht ſich immer mehr breit. Es ſei hier ſpeziell
auf die Anpreiſungen von Bruſtkaramellen, Huſten=Bonbons ete. ver=
wieſen
, die unter allen möglichen Namen und Verſprechungen ange=
prieſen
werden. Dieſe Art von Huſtenbonbons enthalten für gewöhnlich
keine Spur von heilenden Arzneiſtoffen und wirken in keiner Weiſe
heilend, kaum lindernd oder vorbeugend. Sie beſitzen zwar ſüßen Ge=
ſchmack
, haben aber keine desinfizierende und expektorierende Wirkung
und erzeugen nur etwas, und das mit Beſtimmtheit, einen verdorbenen
Magen. Es iſt daher im Intereſſe jedermanns gelegen, beim Kauf
ſich nur an bewährte, vom Arzt empfohlene Huſtenbonbons zu halten.
Ich kann hier beſonders auf die Sagitta=Huſten=Bonbons verweiſen, die
infolge ihrer Zuſammenſetzung eine Reihe von heilenden Medikamenten
enthalten und deshalb nur in Apotheken geführt werden dürfen. Schon
daraus geht hervor, daß es ſich um keine gewöhnliche Art von Huſten=
Bonbons handelt. Sagitta=Bonbons ſind Huſtenſaft in feſter Form, der
jeder Kritik ſtandzuhalten vermag. Sie ſind die kräftige ſchmerzlindernde
Medizin bei Huſten, Heiſerkeit, Bronchialkatarrh und ſind insbeſondere
auch Vorbeugungsmittel gegen die zur Zeit ſo häufig und ſchwer auf=
tretende
Grippe.
Wetterbericht.
Wettervorausfage für Dienstag, den 25. Januar.
(nach der Wetterlage vom 23. Januar).
Vorwiegend wolkig, Temperatur etwas fallend und durchweg trocken.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.

Raubmord in Frankfurt.
Ein Juwelier in der Kaiſerſtraße ermordet.
Für 60000 Mark Juwelen geraubt. Die
Polizei fahndet nach dem Mörder.
WSN. Frankfurt a. M., 23. Januar.
Am Sonntag vormittag gegen 11 Uhr wurde der 47 Jahre
alte Juwelier Joſef Grebenau in ſeinem Laden in der Kaiſer=
ſtraße
Nr. 1 (gegenüber dem Salzhaus) ermordet aufgefunden.
Die polizeilichen Ermittelungen haben, wie wir erfahren, er=
geben
, daß ihm fünf ſchwere Hiebverletzungen auf den Kopf bei=
gebracht
worden ſind, die einen Schädelbruch zur Folge hatten.
Außerdem wies er eine Schußverletzung hinter dem linken Ohre
auf. Geraubt wurde das ganze Bargeld, deſſen Höhe noch nicht
ermittelt werden konnte, ferner Juwelen und Goldſachen im
Werte von ungefähr 60 000 Mark. Ein Angeſtellter, den Gre=
benau
heute vormittag 11 Uhr zu ſich ins Bureau beſtellt hatte,
fand die hintere Tür offenſtehen und entdeckte Blutſpuren, worauf
er die Polizei benachrichtigte. Die Mordkommiſſion erſchien ſo=
fort
am Tatort. Es iſt ihr bereits gelungen, etwa fünf bis ſechs
Fingerabdrücke des vermutlichen Mörders feſtzuſtellen. Von dem
Täter ſelbſt fehlt bis jetzt jede Spur. Allgemein wird angenommen,
daß der Mörder genau mit den Oertlichkeiten vertraut war und
auch gewußt hat, daß Grebenau zu der fraglichen Zeit in ſeinem
Laden ſeine geſchäftlichen Korreſpondenzen zu erledigen pflegte.
Zu dem entſetzlichen Raubmord in der Kaiſerſtraße erfahren
wir noch folgende Einzelheiten:
Wie allſonntäglich, begab ſich auch heute der Inhaber eines
Juwelenladens in der Kaiſerſtraße (Ecke Salzhaus), Karl Gre=
benau
, aus ſeiner Privatwohnung in der Langeſtraße gegen
10 Uhr nach ſeinem Geſchäft, um die eingegangenen Poſtſachen
zu erledigen. Der Eingag zum Laden befindet ſich im Hof, der
durch ein großes Tor von der Straße abgeſchloſſen iſt. Der Zu=
tritt
dorthin erfolgt vom Salzhaus aus, während der Laden von
der Kaiſerſtraße betreten werden muß. Gegen 10 Uhr wurde
Grebenau von der Hausmeiſtersfrau geſehen als er den Hof be=
trat
. Niemand im ganzen Hauſe ahnte, welch ſchreckliches Drama
ſich in den nächſten Augenblicken abſpielte. Erſt nach Ergreifung
des oder der Täter wird man hierüber Aufſchluß erhalten. Die
Entdeckung des grauenvollen Verbrechens erfolgte durch den
Nefſen des Juweliers, der um 11 Uhr ſeinen Onkel abholen
wollte. Der Neffe fand, als er die unverſchloſſene Tür auf=
machte
, ein grauenvolles Bild vor. Im Laden waren Wände
und Glasſchränke über und über mit Blut beſudelt. Der Onkel
log in einer großen Blutlache vorn an der Eingangstür mit
zertrümmertem Schädeldach. Die Leiche lag derart, daß man ſie
von der Kaiſerſtraße aus durch den Briefkaſtenſchlitz beobachten
konnte. Die ſofort alarmierte Rettungswache konnte nur noch
den Tod feſtſtellen. Die dem Toten beigebrachte Wunde am
Schädel muß mit einem ſtumpfen Werkzeug verurſacht worden
ſein. Die Mordkommiſſion nahm eine genaue Prüfung des Tat=
beſtandes
auf und machte photographiſche Aufnahmen. Ferner
erſchienen am Tatort Kriminalrat Hader, Vertreter der Staats=
anwaltſchaft
, Medizinalrat Dr. Roth und Gerichtschemiker Dr.
Popp. Es wurde bereits feſtgeſtellt, daß ſich Grebenau ſchon im
Laden befand, als der oder die Täter in das Geſchäft eindran=
gen
, was ſich daraus ergibt, daß die Eingangstür unbeſchädigt
war, und daß man dem Getöteten die Schlüſſel entwendete, mit
denen die Kaſſenſchränke geöffnet wurden. Dieſe Schlüſſel wur=
den
nachher auf dem Boden liegend gefunden. Es ſcheint zwi=
ſchen
dem Mörder und ſeinem Opfer zu einem Verzweiflungs=
kampf
gekommen zu ſein, was auch die Blutſpritzer an den Wän=
den
vermuten laſſen. Außer 300 Mark Bargeld, die Grebenau
noch in der Taſche hatte, wurde kein Geld mehr gefunden. Die
Juwelenſchränke waren fürchterlich durchwühlt: ſcheinbar haben
ſich die Mörder nur die wertvollſten Juwelen angeeignet und
die geringwertigen liegen gelaſſen. Der Wert der geraubten
Sachen wird nach oberflächlicher Schätzung auf rund 60 000 Mark
angegeben. Es wird vermutet, daß die Tat von langer Hand
vorbereitet wurde, und daß die Mörder ſehr genau mit den Ge=
pflogenheiten
des Juweliers, vertraut waren. Wahrſcheinlich
wurde er ſchon öfters beobachtet, um ſich zu vergewiſſern, wie
und wann Grebenau nach ſeinem Geſchäft zu kommen pflegte.
Das Verbrechen wurde bald unter den Paſſanten bekannt und
es ſammelte ſich eine ungeheure Menſchenmenge vor dem Laden
an, ſo daß die Polizei ordnend eingreifen mußte. Die Leiche des
Ermordeten wurde nach dem Hauptfriedhof gebracht.
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Dittersbach: Menuett. Cherubini: Ouv. Waſſerträger. Quantz:
Sonate für Flöte. Benda: Menuett. Polonaiſe. Friedrich
d. Gr.: Konzert für Flöte. Mozart: Kontre=Tänze. Lanner:
Hofball=Tänze. Schubert: Variationen aus dem Forellen=Quinlett.
O. 6.15: Dr. Kuhn: Bildende Künſtler (Feuerbach, Liebermann,
Thoma). O 6.45: Prof. Dr. Waetzold: Wandlungen des Kunſt=
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Die heutige Nummer hat 6 Seiten.

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mittags 91 Uhr.
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Hermes Arztliches Inſtitut für orthopädiſcho Bruchbehandlunge
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Wir warnen vor Pfuſchern, die uns nachzumachen verſüchend
ohne den Kernpunkt der Sache überhaupt zu kenneſ

[ ][  ][ ]

Nummer 24

Montag, den 24. Januar 1927

Seite 5

Sa

Suliberen sohmbongeserbmnosmelſter
ſtehen zurückblickt, war der Erfolg nicht verſogt, und iſt es dem
et Namiyf um ven Serbangsmeiſter. rührigen Leiter Schwarz zuzuſchreiben, der alles daran ſetzt, das
Frauenturnen innerhalb des Vereins ſo zu geſtalten und zur

de Handballhochburg‟ Darmſtadt. Auf
dem Wege zur ſüddeutſchen Meiſterſchaft.
pa rtverein 1898. Polizei=Sportverein Babenhauſen 4:1 (3:1).
Auch dieſes letzte Hindernis auf dem Wege zur Meiſterſchaft
Frankfurter Verbandes iſt genommen, allerdings mit viel
Dck. Der Verband hatte, um ſeinem ſchwindſüchtigen Geld=
unsel
etwas aufzuhelfen, das Entſcheidungsſpiel wohlweislich
af einen neutralen Darmſtädter Sportplatz angeſetzt und damit
um guten Griff getan. Ueber 1000 Zuſchauer umſtanden das
neebedeckte Kampffeld des Sportplatzes der Techniſchen Hoch=
mule
. Einen weiteren guten Griff tat er dadurch, daß er keine
iſtel ſcheute, um eine einwandfreie Durchführung des wichtigen
b les zu gewährleiſten. Die Spielleitung lag in den Händen
s. Herrn Grahmann=Merſeburg, eines Schiedsrichters, der noch
n. den Spielen um die ſüddeutſche und deutſche Meiſterſchaft
ſrch ſein ſelbſtbewußtes, tatkräftiges und taktvolles Auftreten
ſoeſter Erinnerung iſt.
Wie bereits geſagt, konnte der Sportverein 1898 nur mit viel
lock das Spiel zu ſeinen Gunſten entſcheiden, und es war ein
ſoißer Vorteil für ihn, daß das Halbzeitreſultat 3:1 für ihn
d. Die zweite Halbzeit war alles weniger als dazu angetan,
elUeberlegenheit des ſüddeutſchen Meiſters zu beweiſen, denn
ſei, war, abgeſehen von den letzten zehn Minuten, ſtändig Baben=
tuſen
tonangebend. Das Spiel des Sportvereinsſturmes war
ann das am letzten Sonntag gezeigte kaum wiederzuerkennen.
inge in nichts begründete Zerfahrenheit und Unſicherheit im
uwiel, hoffentlich nur eine vorübergehende Erſcheinung, ließ
ewewohnten Erfolge vermiſſen. Maßgebend für den Ausgang
s Spieles war die zielbewußte und ſichere Arbeit der Hinter=
gunſchaft
eine auffallende Erſcheinung, denn für gewöhnlich
er Sturm der beſſere Teil der Mannſchaft. Trautwein zeigte
ne alte Fangſicherheit in überzeugendem Maße, während ſein
ev enüber dreimal den Ball entgleiten ließ und ſo dem Gegner
geinem Erfolge verhalf. Die Babenhäuſer Verteidigung hatte
ildem ungenauen Zuſpiel des Darmſtädter Sturmes verhält=
smäßig
leichte Arbeit; auf der anderen Seite gelang es der
purtvereinsverteidigung, durch energiſches Dazwiſchenfahren
m ſtets zögernden gegneriſchen Sturm jeden Erfolg zu ver=
enren
. Was an dem Spiele beſonders auffiel, waren die un=
mein
vielen Strafwürfe, denen Darmſtadt durch Jans, Henne=
gun
und Fiedler je ein Tor zu verdanken hat. Babenhauſen
mi, in dieſer Beziehung, dank der beſſeren gegneriſchen Abwehr,
eiſeiger glückbegabt und erfolgreich. Das Spiel wurde von
irn Babenhauſens mit einer gewiſſen Härte durchgeführt, der
e Sportvereinler eine (Umklammern Feſthalten von rück=
än
ts) entgegenſtellten, die man auch nicht gerade als eines Mei=
u
8 würdig bezeichnen kann. Beide Erſcheinungen zeugen von
iy erſeitiger Aufgeregtheit, der durch die energiſche Spielleitung
2. Herrn Grahmann jegliche Spitze abgebrochen wurde.
Die erſte Spielhälfte zeigte ein flottes, auf= und abwogendes
püel. Jans erzielt durch Strafwurf das erſte Tor, bald danach
mi Babenhauſen nach ſchöner Kombination ausgleichen. Ein
eikerer Strafwurf von Hennemann gibt Sportverein die Füh=
ung
, die Werner freiſtehend durch wohlplacierten Schuß unter
ſundem Beifall der Zuſchauer ſichern kann. Die zweite Halb=
it
ſteht größtenteils unter ganz bedenklichem Druck Baben=
aufſens
. Die Darmſtädter Verteidigung ſchafft immer wieder
uſk und verhindert jeden Erfolg. Sechs Minuten vor Schuß ge=
nnt
es Fiedler, nachdem er bei einem Durchbruchsverſuch ge=
gi
wurde, den Strafſtoß unter die Latte zu placieren und ſo
n Vorſprung zu vergrößern. Beim Schlußpfiff kann Sport=
rſ
in 1898 als glücklicher Meiſter des Frankfurter Verbandes
en Platz verlaſſen. Hoffen und wünſchen wir, daß ihm der
im ienvolle Weg zur ſüddeutſchen Meiſterſchaft nicht allzu ſchwer
ino, und daß die nächſten Sonntage noch einige ſchöne Spiele
i0 der Handballhochburg‟ Darmſtadt bringen.
Turnen.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875.
Die Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 hielt geſtern in ihrem
un nhauſe ihre diesjährige Jahreshauptverſammlung, die zahl=
iag
von den Mitgliedern beſucht war, ab. Der 1. Sprecher, Leh=
gurn
, konnte um 3½ Uhr die ſatzungsgemäß einberufene Verſamm=
eng
eröffnen und gedachte mit herzlichen Worten der im ab=
lexufenen
Vereinsjahre verſtorbenen Mitglieder. Zunächſt ſtand
uf der Tagesordnung der Bericht des Geſchäftsführers des
ſen eins, der einen Ueberblick über das verfloſſene Vereinsjahr
rmhte. Aus demſelben war zunächſt die erfolgeriche Tätigkeit
er einzelnen Abteilungen zu entnehmen, an deren Spitze die
ſänwimmabteilung wiederum ſtehen konnte, der es gelang, bis
ſdie höchſten Kämpfe, und zwar die Endkämpfe der D. T. ge=
iniggen
zu können. 92 erſte, 34 zweite und 15 weitere beachtens=
en
te Siege konnte dieſelbe an ſich bringen (gegen 57 Siege im
ſorjahre), ein Beweis, daß die Abteilung einen erheblichen
ſchrritt vorwärts gekommen iſt. Die Turnmannſchaft hat deut=
h
.s Turnen nach allen Richtungen gepflegt, und iſt ihre Wett=
rmzpftätigkeit
gegen die Vorjahre um Erhebliches vorwärts ge=
uuſgen
, was die ausgetragenen Mannſchaftskämpfe beſtätigten.
ſeugen namhafte Turnkräfte iſt die Mannſchaft in den Wettkampf
einzeten, von denen beſonders der Kieler Turnkampf gegen
7.T. V. und K.Tv. Kiel beſonders erwähnenswert erſcheint. Auf
enn Gebiete des Volksturnens (Leichtathletik) hat der Verein
inen Fortſchritt zu verzeichnen, der nicht zu verkennen und

er umſichtigen Leitung der Abteilung zu verdanſken iſt
= Turnerinnenabteilung, die nunmehr auf ihr 15jähriges Be=

Entfaltung zu bringen, wie es von dem neuzeitlichen Frauen=
turnen
vorausgeſetzt und verlangt wird. Ueberall, wo es galt,
die Brudervereine zu unterſtützen, haben es ſich Turner, Schwim=
mer
und Turnerinnen angelegen ſein laſſen, es zu tun, was aus
den an den Verein gelangenden Dankesbezeugungen hervorging.
Auch das geſellige Zuſammenleben innerhalb des Vereins wurde
gepflegt und konnte beſonders hervorgehoben werden. Der Sam=
melbericht
des Geſchäftsführers, der die Anerkennung und uner=
müdliche
Arbeit desſelben erlennen ließ, gab einen Ueberblick
über die geleiſtete Arbeit der Turngeſellſchaft, die Anerkennung
auch in der breiten Oeffentlichkeit finden muß, zumal jene für
das Volksganze geleiſtet iſt, das auch von ſeiten der Regierung
anerkannt wurde, indem dem Verein die Anerkennung des Heſſ.
Staates in Form einer Urkunde zum Ausdruck gebracht wurde.
Die Kaſſenverhältniſſe ſind als befriedigend zu bezeichnen,
das heißt, daß Reichtümer nicht geſammelt werden, ſondern die
Gelder aus der Erhebung der Beiträge uſw. zur Ertüchtigung
im Turnen und Sport wieder Verwendung finden. Dem Bericht
des Schriftführers war zu entnehmen, daß der Vorſtand im ab=
gelaufenen
Vereinsjahre die Geſchäfte in zahlreichen Beſpre=
chungen
und Sitzungen wahrgenommen hat und allzeit die In=
tereſſen
des Vereins nach innen und außen vertreten hat. Die
Leitung der Turngeſellſchaft lag im verfloſſenen Jahre in guten
Händen, und das bevorſtehende Kreisturnfeſt gab die Richt=
linien
, eine Umgeſtaltung des Vorſtandes nicht zu tätigen, zu=
mal
ſich der alte Vorſtand bereit erklärte, wiederum die Geſchäfte
des Vereins auch im kommenden Jahre zu leiten Eine Erſatz=
wahl
mußte nur in zwei Fällen getätigt werden. Einer Ver=
tretung
der Wanderabteilung innerhalb des Vorſtandes wurde
ſtattgegeben. Die einzelnen Abteilungen hatten bereits ihre Ver=
treter
in den Vorſtand auf ihren Abteilungsverſammlungen,
welche der Jahresverſammlung vorausgingen, gewählt und be=
durften
nur der Zuſtimmung, welche in Anbetracht, der guten
Zuſammenſetzung und Auswahl, die getroffen wurde, einſtimmig
angenommen wurden.
Die eingelaufenen Anträge fanden gemäß ihrer Begründung
allgemeine Annahme.
Frauenturnen innerhalb des Main=Rheinturngaues D. T.
Unter Leitung des Frauenturnwarts Klenk=Bensheim fand
geſtern die erſte Uebungsſtunde im Frauenturnen für das Jahr
1927 innerhalb des Gaues im Hauſe der Turngemeinde 1846
ſtatt. In einer am Samstag vorausgegangenen Tagung des
Frauenausſchuſſes, welcher die Uebungsſtunden vorbereitete,
wurde unter anderem Turnwart Biſchoff=Darmſtadt zum ſtell=
vertretenden
Garwart beſtimmt und Lohr=Egelsbach zum Schrift=
führer
des Frauenausſchuſſes gewählt. Den Beſtimmungen der
D. T. gemäß ſollen in die Frauenausſchüſſe, die noch zum größ=
ten
Teile von männlichen Perſonen geleitet werden, Frauen als
Mitarbeiterinnen herangezogen werden, und wurde auf Vor=
ſchlag
hin Frau Prof. Becker=Darmſtadt als Mitglied des
Frauenausſchuſſes beſtimmt. Der von Gau=Fpauenturnwart
Klenk aufgeſtellte Plan zum Gau= und Kreisturnen wurde gut=
geheißen
und angenommen. Die Uebungsſtunde ſelbſt am
geſtrigen Tage brachte den Teilnehmern und Teilnehmerinnen
neuzeitliche Formen des Frauenturnens, vornehmlich Frei=
übungen
und Tänze, und verſtand es der neuberufene Gauturn=
wart
durch ſeine regſame Arbeit, die er entfaltete, bald die Her=
zen
der Turnerinnen" für dieſe Uebungsformen zu begeiſtern.
Main=Rheingau D. T. Tagung der Vereinswarte für Jugend=
pflege
, Wandern und Geſang.
Am geſtrigen Sonntag verſammelten ſich die Vereinsver=
treter
des Gaues in der Woogsplatzturnhalle unter Leitung von
Gauwanderwart Müller=Darmſtadt, um einen Rückblick über das
verfloſſene Jahr zu halten, aber auch gleichzeitig in ernſter, tur=
neriſcher
Arbeit die Veranſtaltungen des Jahres 1927 durchzu=
ſprechen
. Nach herzlicher Begrüßung durch Gauwart Müller
wurde der erſte Vers des Liedes Ein Ruf iſt erklungen ge=
ſungen
. Sodann gaben der Gauwanderwart Müller für Wan=
dern
und Geſang und Jugendwart Hotz=Gernsheim den Jahres=
bericht
über das verfloſſene Jahr ab. Reich an Arbeit war auch
dieſes Jahr wieder, und verdanken wir es dieſen Turnern, daß
die Veranſtaltungen ſo gut klappten. Beſonders wies Turner
Hotz auf das Gebiet Jugendpflege hin, und erſuchte alle Jugend=
warte
, ſich eifrig der Sache anzunehmen. Im weiteren Verlaufe
der Verſammlung ſprach man ſich über die im Jahre 1927 ſtatt=
findenden
Veranſtaltungen aus. Die Goetzwanderung, verbun=
den
mit Gaujugendtreffen, findet am 22. Mäi nach dem Felsberg
ſtatt. Das Kreisjugendtreffen wird an Pfingſten in Saarbrücken
abgehalten. Die Sonnwendfeier des Gaues wird vorausſichtlich
auf dem Bismarckturm am 18. und 19. Juni ſtattfinden. Mit
dem Kreisturnfeſt ſoll eine Kreisfeierſtunde verbunden werden.
Der 4. September vereinigt die Gaumitglieder bei der Herbſt=
und Schmuck=Gedächtniswanderung auf den Frankenſtein. Ein
Lehrgang zur Ausbildung von Jugendführern findet voraus=
ſichtlich
im September in Eſchollbrücken ſtatt. Ferner wird an=
geregt
, daß die Gauſängerſchaft bei den Gauveranſtaltungen wie
Gauwanderungen, Gauturnfeſt mitwirken ſoll. Ein Antrag, die
Spielleute der Gauvereine bei größeren Veranſtaltungen zuſam=
menzufaſſen
, fand allſeitige Zuſtimmung. Ein engerer Ausſchuß,
der gebildet wurde, wird der Sache nähertreten. Nach einigen
Mitteilungen über Ausgeſtaltung der Vereinsfeſtlichkeiten (Weih
nachtsfeiern, Wanderauszeichnungsfeſten) von ſeiten der Gau=
warte
Müller und Hotz war die Tagesordnung erſchöpft. Mit
dem Liede Turner, auf zum Streite und herzlichen Dankes=
worten
fand die Tagung ihr Ende.

Die Verbandsſpiele im Rheinbezirk.
V.f. L. Neckarau Rheinbezirksmeiſter. Phönix Ludwigshafen
vernichtend geſchlagen.
Der Sonntag hat endlich die Entſcheidung in der Meiſter=
ſchaftsfrage
gebracht. Phönix Ludwigshafen wurde von den
Neckarauern mit 7:1 Toren in Grund und Boden geſpielt.
V.f. R. Mannheim hatte recht viel Mühe, ſich der Speyerer mit
4:2 zu erwehren. Waldhof legte ſcheinbar auf Punktegewinn
keinen Wert mehr, ſonſt hätte es ſich nicht von Ludwigshafen 93
mit 2:6 Toren abhängen laſſen. Pirmaſens hat ſich mit ſeinem
6:0=Sieg über Sandhofen einen guten Mittelplatz in der Tabelle
geſichert. Die Placierung iſt nun folgende:

Spiele Tore Punkte V. f. L. Neckarau 17 62:23 Phönig Ludwigshafen . . 41:29 V. f. R. Mannheim . . . . 55:28 S. V. Waldhof
59:40 20 S. V. Darmſtadt 98 . . . 44.55 18 F. C. Pirmaſens . . . . 43:48 03 Ludwigshafen . . . . 38:31 16 F. V. Speyer ... . . . 51:66 Sp. Vg. Sandhofen . .. 30:58 Phönix Mannheim . . . 18 28:54

V.f.L. Neckarau ſchlägt Phönix Ludwigshafen 7:1 (3:0).
Der große Kampf an der Altripper Fähre in Neckarau hatte
über 6000 Zuſchauer angelockt, die die tapfere Neckarauer Mann=
ſchaft
in einem überzeugenden Stile, wenn auch etwas zu hoch
ſiegen ſahen. Die Mannſchaft verdient aber ohne Zweifel die
Meiſterſchaftswürde, zumal ſie von Zeilfelder, einem Manne,
angeführt wird, der zurzeit zu den beſten deutſchen Sturmführer=
talenten
zu rechnen iſt. Seine Schußfähigkeit, die er ſchon beim
Olympiakurs unter Beweis ſtellte, beſtätigte er heute wiederum
durch fünf wundervolle Tore. Freilich erſcheint das Reſultat
dem Spielverlauf nach als zu hoch, denn während der erſten
Halbzeit war der Kampf ausgeglichen. In dieſer Spielphaſe
entſchied aber die große Entſchloſſenheit der Neckarauer im Aus=
nutzen
der herausgeſpielten Torchancen. Bereits in der 7. Mi=
nute
erwiſchte Zeilfelder eine gute Flanke von links und drückte
ein. Phönix läßt aber nicht locker und kommt langſam auf, doch
ehe die Mannſchaft ſich ganz gefunden hat, jagt Zeilfelder in
der 18. Minute mit unheimlicher Vehemenz einen 16=Meter=
Strafſtoß in die Maſchen. Gute Torgelegenheiten der Ludwigs=
hafener
werden in der Folgezeit von deren Innenſturm ausge=
laſſen
, während kurz vor der Pauſe Zeilfelder wieder eine
Flanke von links aufnimmt und den Ball aufs Tor jagt; Bauer
kann ihn zwar halten, aber der herbeigelaufene Linksaußen von
Neckarau drückt zum dritten Tor ein. Hatte in der erſten Halb=
zeit
Ludwigshafen energiſchen Widerſtand geleiſtet, ſo war es
damit nach der Pauſe vorbei, und als gar in der 4. Minute nach
Wiederanſtoß Zöllner einen Handelfer zum vierten Tor ver=
wandelte
, da klappte die Phönix=Mannſchaft völlig zuſammen=
Neckarau beherrſcht völlig die Lage, die Stürmer ſpielen ruhig
und überlegt zu, ſo daß unter der ſyſtemvollen Führung des
überragenden Zeilfelder die Erfolge nicht ausbleiben können.
In der 16. Minute geht der Linksaußen ſchön zur Mitte, Zeil=
felder
iſt zur Stelle, und ſchon wieder ſauſt eine unheimliche
Bombe in Bauers Kaſten. Neckarau ſtellt um, Zöllner geht auf
Rechtsaußen und bringt wunderbare Flanken herein, von denen
Kaiſer eine zum ſechſten Tor verwandelt. Der Kampf wird
dann nochmals kurze Zeit von Ludwigshafen wieder aufgenom=
men
und Gußner kann wenigſtens das verdiente Ehrentor er=
zielen
. Doch Neckarau kommt auch zum Schluß nochmals zum
Erfolg. Zeilfelder hat ſich wieder glänzend durchgeſpielt und
ſkort zum ſiebten Male, womit der große Meiſterſchaftskampf
ſein Ende findet.
V.f.R. MannheimF.V. Speyer 4:2 (1:0).
Es fehlte nicht wenig, ſo hätte dieſes Spiel eine Senſation
erbracht, denn der Altmeiſter hatte die Partie noch 8 Minuten
vor Schluß 1:2 verloren. Der Sturm, in dem erſtmalig wieder
Berk und Engelhardt die Halbpoſten nach ihrer Disqulafikation
inne hatten, zeigte nur mäßige Leiſtungen. Das einzige Tor
der erſten, völlig ausgeglichenen Halbzeit erzielte Engelhardt
aus dem Gedränge im Anſchluß an einen Eckball. Nach der
Pauſe zeigte die V.f.R.=Hintermannſchaft recht ſchwache Leiſtun=
gen
, und die Speyerer nützten dieſe Schwächeperiode in zwei
überraſchenden Durchbrüchen zu zwei Erfolgen aus. Speher ver=
teidigte
nun ſehr zahlreich und konnte das Reſultat bis 8 Minu=
ten
vor Schluß halten. Selbſt einen Elfmeter hatte Freiländer
in dieſer Spielphaſe ausgelaſſen. Fleiſchmann jagt dann aber
einen Straſſtoß zum Ausgleich und wenig ſpäter abermals einen
ſolchen zum Führungstreffer ins Netz. Mit dem Schlußpfiff
ſtellte dann der V.f.R. das Reſultat aus dem Gedränge auf 4:2.
03 Ludwigshafen ſchlägt Mannheim=Waldhof mit 6:2
(3:2) Toren.
Die Waldhöfer haben ihren Ehrgeiz, Punkte zu erobern,
für dieſe Saiſon ſcheinbar aufgegeben, denn ſonſt hätten ſie weit
größere Anſtrengungen gemacht, um ſich der Ludwigshafener zu
erwehren. Trotzdem Skutlarek erſtmalig wieder nach ſeiner
Disqualifikation mitwirkte, ließ der Sturm den Zuſammenhang
und die nötige Luſt am Spiel ſtark vermiſſen. Die 03er dagegen
zeigten großen Eifer und legten durch Schmidt (2) und Scherer
bis zur Pauſe 3 ſchöne Tore vor. Nach Wiederanſtoß läßt Wald=
hof
ganz bedenklich nach, ſo daß die Ludwigshafener ohne viel
Mühe bis zum Schluß durch Scherer, Schäfer und Hahn das
Reſultat auf 6:2 erhöhen können.
F. C. Pirmaſens kantert Sandhofen mit 6:0 (3:0) nieder.
Die Sandhöfer waren heute gegen ihre ſchönen Leiſtungen
am Vorſonntag im Spiel gegen Waldhof kaum wieder zu er=
kennen
. Die Mannſchaft hatte bei dem durchdachten Spiel der
Pirmaſenſer rein gar nichts zu beſtellen.
A f

[ ][  ]

Geite 6

Montag, den 24. Januar 1927

Nummer 24

Sportverein Arheilgen Odenwaldkreismeiſter.
Sp.Vgg. ArheilgenGermania Pfungſtadt 3:1 (1:1).
Vor einer für Arheilgen rieſigen Zuſchauermenge ſtanden
ſich die Sp.Vgg. Arheilgen und Germania Pfungſtadt im Ent=
ſcheidungsſpiel
um die Odenwaldkreis=Meiſterſchaft auf dem
Sportplatz am Arheilger Mühlchen gegenüber. Arheilgen mußte
ohne ſeinen glänzenden Mittelſtürmer Murmann, der immer
noch an ſeiner alten Verletzung krankt, antreten. Pfungſtadt er=
ſchien
komplett; eine große Anhängerſchaft, die einen Extrazug
nötig machte, gab der Mannſchaft den moraliſchen Rückhalt.
Pfungſtadt mußte gewinnen, um mit Arheilgen auf gleiche
Punktzahl zu kommen. Man erwartete deshalb die Pfung=
ſtädter
als angreifende, die Vereinigten als verteidigende Par=
tei
. Es zeigte ſich jedoch bald anders. Arheilgen hatte in der
Läuferreihe ein gewaltiges, im Sturm ein leichtes Uiebergewicht.
Vom Anſtoß weg kommt Pfungſtadt bis zur Arheilger Ver=
teidigung
, die klärt. In raumgreifendem Flügelſpiel geht Ar=
heilgen
zum Angriff über. Pfungſtadt wehrt ebenſo gut ab.
Auf beiden Seiten herrſcht große Aufregung. Arheilgen findet
ſich zuerſt. Becker, Arheilgens Mittelläufer, der beſte der 22,
glänzt in Abwehr wie im Zuſpiel. So gibt er in der 20. Mi=
nute
eine lange Vorlage an den Linksaußen, der präzis flankt;
Krug verwandelt ebenſo ſchön. Pfungſtadt hält die Zeit für ge=
kommen
. Ein wahnſinniges Tempo ſoll den Ausgleich bringen
Und wirklich, 2 Minuten vor Halbzeit gelingt er. Pfungſtadts
Halblinker hat ſich freigeſtellt, eine feine Vorlage gibt er weiter
an Halbrechts, der aus 3 Meter unhaltbar ausgleicht. Fähnchen=
ſchwenkend
beglückwünſchen Pfungſtadts Anhänger ihre Mann=
ſchaft
zu dem günſtigen Halbzeitreſultat.
Nach Wiederbeginn macht Pfungſtadt einen recht abgekämpf=
ten
Eindruck. Arheilgen erfaßt die Situation. Mit größter
Energieentfaltung erzwingen die Vereinigten eine leichte Feld=
überlegenheit
, unzählige Torchancen und zwei prächtige Tore,
Pfungſtadt bekennt ſich geſchlagen. Der Schiedsrichter amtierte
ohne Tadel.
Sporiverein Darmſtadt 98Kurheſſen Kaſſel 3:4 (3:3).
Ob der Sportverein nach dieſem Spiel noch weiterhin den
Mut aufbringen wird, gute Gegner aus größerer Entfernung
zu Gaſtſpielen zu verpflichten, bleibe dahingeſtellt. Auf jeden
Fall beweiſt der Umſtand, daß trotz guten Wetters nur ca. 250
Zuſchauer ſich eingefunden hatten, ſchlagend, daß die wahren
Sportintereſſenten ſich nur dann einſtellen, wenn es um die
Punkte geht und der bekannte Nervenkitzel die Senſationsluſt
mehr als nötig anſtachelt. Am Vormittag auf dem A. S. C.=Platz
war alles verſammelt; da ging es ja auch um die Meiſterſchaft.
Am Nachmittag ſpielte man nur des Sportes willen; das iſt zu
wenig intereſſaut.
Und doch war das Spiel, trotzdem die nötige Stimmungs=
aufeuerung
von außen fehlte, zuerſt, d. h. in der erſten Halbzeit,
intereſſant, ſpannend und von techniſcher Schönheit, obwohl der
mit einer dünnen Schneedecke überzogene Boden große Anforde=
rungen
an die Spieler ſtellte. Man ſpielte mit großem Schneid,
und da man beiderſeits mit ſteilen Vorlagen arbeitete die
einzig richtige Taktik bei dieſen Bodenverhältniſſen kam ein
gutes Tempo in das Spiel. Darmſtadt ging bald nach Beginn
mit zwei Toren in Führung, von denen das erſte durch den
jugendlichen Linksaußen vorbereitet und durch Takaſz einge=
ſchoſſen
wurde, während der zweite Treffer durch langen, gut
placierten Schuß von Daab erzielt wurde. Kaſſel ließ ſich jedoch
nicht entmutigen; ſein weitaus beſter Mannſchaftsteil, der Sturm,
fand ſich immer beſſer zuſammen und ſpielte gute Tormöglich=
keiten
heraus. Da man ſich in Darmſtadts Hintermannſchaft
wieder einmal nicht richtig darüber verſtändigen konnte, wer die
Außenſtürmer zu dicken hatte, gab man dem wirklich erſtklaſſigen
Linksaußen der Kurheſſen ausgiebige Gelegenheit zu erfolg=
reichen
Durchbrüchen. So wurde aus einem Vorſprung von
zwei Toren ſchnell eine Niederlage von 2:3, wie geſagt, ein Er=
folg
des linken Außenſtürwers. Dann beſann man ſich auf
ſeiten der Darmſtädter wieder und drückte einige Minuten, bis
kurz vor Beendigung der erſten Hälfte Geyer durch Kopftor den
Ausgleich erzielen konnte.
Die zweite Hälfte brachte dann ein derartig ſtarkes Zurück=
gehen
der beiderſeitigen Leiſtungen, daß das Spiel vielfach lang=
weilig
wirkte. Außer monotonem Feldſpiel ereignete ſich nichts,
außer, daß Ruppel, anſtatt den Ball ſeinem Torwächter zurück=
zuſpielen
, ſich mit dem Gegner einließ und dieſem ſo völlig un=
nötig
den Weg ins Tor frei ließ.
Herr Dröll vom A. S. C. Darmſtadt zeichnete für die Spiel=
leitung
verantwortlich. Bei dem fairen Spiel beider Mann=
ſchaften
hatte er einen leichten Stand, ſo daß zu ſeiner Energie=
vergeudung
, die mit dem Hinausſtellen eines Darmſtädters
endete, keine erkennbare Veranlaſſung vorlag.

Boruſſia Dornheim-Polizei=Sportverein Darmſtadt 3:3 (0:2)
(Verbandsſpiel.)
Zum erſten Spiel in der Schlußrunde mußten die Poliziſten
nach Dornheim. Daß auf der dortigen Sandwüſte nicht leicht
zu ſpielen iſt, mußte auch die Polizeimannſchaft erfahren. Mit
3 Mann Erſatz konnte ſie nur ein Unentſchieden herausholen,
Es wird noch mancher Verein Punkte in Dornheim laſſen müſſen.
V.f. R. DarmſtadtEintracht Darmſtadt 3:3 (1:2), Ecken 4:6.
Mit einem vielverſprechenden Erfolg gegen den Tabellen=
zweiten
begann Eintracht die Rückrunde der Verbandsſpiele,
An einen Sieg gegen die in ſtärkſter Aufſtellung erſchienene
V.f. R.=Mannſchaft hatte man nicht gedacht, wohl aber an ein
Unentſchieden. Deſto größere Hoffnung auf ein hohes Reſultat
gegen den Abſtiegskandidaten hegte man in V.f. R.=Kreiſen. Auch
Eintracht fuhr mit ſchwerſtem Geſchütz auf und lieferte ſeinem
routinierten Gegner ein durchaus gleichwertiges Spiel, welches
auch in dem Reſultat zum Ausdruck kommt. Zu Beginn des
Spieles belagert V.f.R. eine Zeit lang das Eintrachttor, jedoch
weiß die gute Hintermannſchaft im Verein mit dem Tormann
jeden Erfolg zu verhindern. Bereits in den 25 Minuten gelingt
es Eintracht, einen Vorſprung von 2 Toren zu erzielen. Doch
noch kurz vor Seitenwechſel vermag V.f.R. durch den ungedeck=
ten
Linksaußen ein Tor aufzuholen. Nach der Pauſe ebenfalls
berteiltes Spiel. Eintracht ſucht das Reſultat zu halten, muß
ſich aber durch den Rechtsaußen den Ausgleich gefallen laſſen.
In der 32. Minute gelingt es dem V.f.R.=Linksaußen das Füh=
rungstor
zu ſchießen. Der berechtigte Jubel verwandelte, ſich
jedoch 4 Minuten vor Schluß, als der Nechtsaußen Eintrachts
über den Torwart hinweg den Ausgleich erzielt, in eine Ent=
kauſchung
. Ein gefährliches Gedränge vor dem V.f.R.=Tor hätte
in der leßzten Minute noch den Sieg für Eintracht ſicherſtellen
konnen, doch man ließ dieſe Chance ungenützt. V.f.R. hatte ſeine
beſten Leute im linken Verteidiger und Mittelſtürmer. Bei Ein=
tracht
lieferten beide Verteidiger, Mittelläufer und Tormann,
ein großes Spiel. Der Reſt mag ſich mit einem Geſamtlob be=
gnügen
; es war jeder mit Eifer bei der Sache und gab ſein
Letztes her. Der Schiedsrichter war zuerſt etwas nachgiebig,
ſpäter jedoch ein guter Leiter. Der Sieg der 2. Mannſchaft auf
dem Platze am Finanzamt ſtand nie in Frage. Bis zu dem von
der V.f.R.=Mannſchaft verſchuldeten Spielabbruch führte Ein=
tracht
5:0.
Univerſität FrankfurtTechniſche Hochſchule Darmſtadt.
Ein 3:2=Sieg der Frankfurter Studenten.
Bei der Vorrunde um die akademiſche Kreismeiſterſchaft im
Fußball konnte die Meiſterſchaft der Univerſität Frankfurt, ob=
wohl
ſie nur mit zehn Mann antrat, die Vertreter der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt mit 3:2 (2:1) Toren ſchlagen. Darmſtadt
ſpielte einen ſchnellen, techniſch ſchönen Fußball, jedoch wieſen
ſeine Stürmer nicht die Durchſchlagskraft auf, dig den Frank=
furter
Angriff auszeichnete.

RheinheſſenSaar.
F.=S.=V. Mainz 05, Bezirksmeiſter.
Mit dem 3:0=Sieg der Mainzer über Alemannia=Worms
haben ſich dieſe die Meiſterſchaft geſichert, da gleichzeitig Wor=
matia
=Worms von dem F.=V. Saarbrücken vernichtend mit 1:6
Toren geſchlagen wurde. S.=V. Wiesbaden und Boruſſia= Neun=
kirchen
trennten ſich 0:0 unentſchieden, während ſich die Idarer
den ſchlechten Scherz leiſteten, ſich von Eintracht=Trier mit 1:2
ſchlagen zu laſſen. Die Tabelle lautet nunmehr:

Spiele Tore Punkte Sp. V. Mainz 05 . . 18 51:28 6 F. V. Saarbrücken . . " 19
4 3 Wormatia Worms , S. V. Wiesbaden . . ... 373 Haſſia Bingen
. 30:3 Boruſſia Neunkirchen . . 36:37 1. F. C. Idar .. 33:34 18 Alemannia Worms . .". 24:27 Saar 05 Saarbrücken . . 29:40 12 Eintracht Trier .. .. 16 12:64 4

Alemannia=Worms F.=S.=V. Mainz 0:3 (0:1).
Das Spiel beider Mannſchaften trug ganz den Charakter
eines Entſcheidungskampfes mit wenig ſchönen Momenten und
dazu noch geſpickt mit Strafſtößen. Alemannia lieferte in der
erſten Halbzeit ein ebenbürtiges Spiel, war aber bei ſeinen Tor=
ſchüſſen
ſtark vom Pech verfolgt. Ein ſchönes Zuſpiel Lipponer
Heſſer erbrachte in der 33. Spielminute den erſten Treffer für
Mainz. Nach der Pauſe ging Mainz völlig aus ſeiner Reſerve
heraus und drängte Alemannia zeitweiſe völlig zurück. Bereits
in der 13. Minute ſicherte Zimmermann durch famoſe Einzel=
leiſtung
den Sieg und vier Minuten ſpäter konnte Lipponer den
dritten Treffer buchen. Das Spiel flaute nun merklich ab und
konnte die Zuſchauer von dieſem Zeitpunkt ab nicht mehr be=
friedigen
. Das Reſultat entſpricht der techniſchen und taktiſchen
Ueberlegenheit der Mainzer.
F.=V. Saarbrücken ſchlägt Wormatia=Worms 6:1 (3:1).
Zu dem entſcheidenden Spiel hatten ſich über 3500 Zuſchauer
eingefunden, die eine glänzende Partie der einheimiſchen Ver=
treter
zu ſehen bekamen. Die entſcheidende Rolle ſpielte die
Saarbrücker Läuferreihe, die den Wormſer Sturm einfach nicht
zur Entfaltung kommen ließ. Der Gäſteſturm hatte während der
90 Minuten nur zwei klare Torchancen herausgearbeitet, von
denen eine in der achten Minute durch Winkler zum einzigen
Erfolge der Wormſer ausgenutzt wurde. Saarbrücken zwingt den
Gegner in der Folgezeit ſein weit beſſeres Spiel auf, und in
der 20. Minute ſtellt der Halbrechte von Saarbrücken den Aus=
gleich
her. Die einheimiſche Mannſchaft ſpielt nun mit einer
ſelten geſehenen Ruhe und Sicherheit. Planmäßig wird Angriff
auf Angriff aus der glänzenden Läuferreihe eingeleitet, und
ſchon in der 22. Minute ſchießt Welter den Führungstreffer. Die
35. Minute gibt Zeimet 2. Gelegenheit, einen Handelfer zum
dritten Tor ſicher zu verwandeln. Das Spiel iſt mit dieſem
Stande ſchon ſo gut wie entſchieden, denn Worms läßt nach der
Pauſe jegliche Energie vermiſſen, während Saarbrücken das
Feld vollkommen beherrſcht.
Haſſia=Bingen Hanau 93 2:6 (0:5).
Die Gäſte aus Hanau lieferten in der erſten Halbzeit dant
ihrem glänzenden Zuſpiel in allen Linien eine ganz hervor=
ragende
Partie. Der Sturm kombinierte trotz der ſchlechten
Bodenverhältniſſe ſehr ſchön und hatte bis zur Pauſe fünf Tore
vorgelegt. Nach Seitenwechſel ließen die Gäſte ewas nach, zu=
mal
ſich die ſtarken Anforderungen durch den weichen Boden wäh=
rend
der erſten Halbzeit bemerkbar machten. Haſſia kam dagegen
etwas auf, doch mehr als zwei Tore vermochten die Einhei=
miſchen
nicht zu erzielen, während die Gäſte noch einmal erfolg=
reich
ſein konnten.

Würtiemberg/Baden.
Auch der Bezirk Württemberg-Baden hat in dem V. f. B.
Stuttgart, der ſein letztes Spiel gegen den S.=C. Stuttgart mit
1:3 ſiegreich geſtalten konnte, ſowohl ſeinen Meiſter, als in dem
Karlsruher F.=V., der Phönix=Karlsruhe mit nicht weniger als
9:2 abfertigte, ſeinen Zweiten ermittelt. Feſt ſteht ferner der
Abſtieg von Sportfreunde=Stuttgart und Union=Böckingen, welch
letztere ſich mit Heilbronn torlos trennten. F.=C. Freiburg
ſicherte ſich mit einem 4:3 gegen den S.=C. Freiburg den Ver=
bleib
in der Bezirksliga. Die Tabelle ſteht nunmehr wie folgt:

Spiele Tore Punkte V. f. B. Stuttgart. .." 18 49:20 Karlsruher F. V. . 69:21 Stuttgarter Kickers 48:29 24 C. S. Freiburg .. 17 49 42 S. C. Stuttgart . . ... 28:36 Phönix Karlsruhe. 29:42 15 V. f.R. Heilbronn", 18 29:25 F. C. Freiburg . . - 17 36:52 Union Böckingen". 18 24.:35 Sportfreunde Stuttgart. 16 24.69 4

Bezirk Bayern.
Bayern geſchlagen!
Wer nimmt an der Runde der Zweiten teil?
Bayern München unterlag am Sonntag vor 12 000 Zuſchauern
in München 1860 mit 2:5 (1:3) Toren und gefährdete dadurch
ſeine Chance, Zweiter des Bezirks zu werden. Unterliegt Bayerr
jetzt auch noch in ſeinem letzten Spiel gegen den 1. F. C. Nürn=
berg
, dann ſind Wacker und München 1860 die Anwärter auf den
zweiten Platz. Wacker ſchlug am Sonntag den ſich tapfer wehren=
den
A. S. V. Nürnberg 2:0 (0:0). Mit dem gleichen Ergebnis
ſchlug F. C. Fürth den V. f. R. Fürth. F. C. konnte ſich da=
durch
vom Tabellenende entfernen. Die Entſcheidung darüber,
wer nun den Abſtieg antreten wird, fällt im Spiel Schwaben
Augsburg gegen F. C. Bayreuth.

1.F. C. Nürnberg . . . Spiele Tore
59:15 Punkte
31 Sp. Vg. Fürth . .. 45:26 24 Bayern München . . 38:21 Wacker Müichen . . 1 44:21 22 München 1860 . . 49:29 22 A. S. V. Nürnberg . . * 46:49 V. f. R. Fürth . . . 26:45 13 F. C. Fürth .... 20:44 1. F. C. Bayreuth . . 19:52 Schwaben Augsburg - * 27:71 6

Der Oeutſche Fußballmeiſter in Oresden.
Fürth ſchlägt den mitteldeutſchen Meiſter mit 4:2 Toren.
Das Spiel zwiſchen dem deutſchen Meiſter, Sp.Vg. Fürth,
und dem mitteldeutſchen Meiſter, Dresdener S.C., hatte über
10000 Zuſchauer angelockt, die einen techniſch auf hoher Stufe
ſtehenden Kampf zu ſehen bekamen. Erwartungsgemäß waren
die Fürther den Mitteldeutſchen überlegen, was beſonders in der
erſten Halbzeit zum Ausdruck kam. Während dieſer Spielphaſe
konnten die Fürther drei Tore vorlegen, während Dresden leer
ausging. Nach dem Wechſel erhöhten die Fürther auf 4:0, jedoch
kam auch Dresden jetzt zu zwei Treffern.

Schießſport.
Wettſchießen auf den Ständen am Karlshof.
Trotz Schnee und Eis hatten ſich geſtern nahezu hundert
Schützen auf den Ständen am Karlshof eingefunden zum fried=
lichen
Match. Außerdem war aus nah und fern eine große An=
zahl
Sportfreunde erſchienen, die dem Wettſtreit in all ſeinen
Auswirkungen mit äußerſt regem Intereſſe folgten. Die Leitung
lag in bewährten Händen und die Durchführung hatte der
Wildſchütz übernommen. Ohne den geringſten Zwiſchenfall
wickelte ſich die Vielſeitigkeit des Schießens ab. Auch für den
Dienſt an der Scheibe war beſtens geſorgt und Punkt 9.30 Uhr
vormittags knallten die Büchſen.
An Reſultaten ſind die folgenden zu nennen:
Einzelkampf. A=Klaſſe. Liegend freihändig: 1. Michel.
Pol.=Sp.=V., 47; 2. Schneider, Windmühle, 43: 3. Bormuth
Weidmannsheil, Darmſtadt, 43. Knieend oder ſitzend: 1. Ehrig.
Wildſchütz, 47; 2. Schmitt, Six., Weidmannsheil, Darmſtadt, 41:
3. Schneider, Windmühle, 41. Stehend: 1. Rohde, Wildſchütz.
41; 2. Heinbüchner, Pol.=Sp.=V., 37; 3. Ehrig, Wildſchütz, 36.
B=Klaſſe. Liegend freihändig: 1. Bender, Nieder=Ramſtadt, 46:
2. Schäfer, Windmühle, 45; 3. Hutmann, Nieder=Ramſtadt, 44.
Kniend oder ſitzend: 1. Schork, Weidmannsheil Darmſtadt, 42:
2. Freidel, Pol.=Sp.=V., 39; 3. Schmitt, jun., Weidmannsheil
Darmſtadt, 38. Stehend: 1. Dörr, Hubertus, Alsbach, 41:
2. Weber, Weidmannsheil, Arheilgen, 36: 3. Hochmuth, vom
gleichen Verein, 35. C=Klaſſe. Liegend freihändig: 1. Müller,
Windmühle, 38; 2. Kirſch, Weidmannsluſt, 37; 3. Sterlepper.
Windmühle, 37. Kniend oder ſitzend: 1. Darnieder, Weid=
mannsluft
, 42: 2. Müller, Windmühle, 42; 3. Cima, Fleder=
maus
, 39. Stehend: 1. Emmerich 2, 36: 2. Stein II., Huber=
tus
=Alsbach, 35; 3. Hartmann, Wildſchütz, 33.
Dreikampf. A=Klaſſe: 1. Ehrig, Wildſchütz, 125: 2. Rohde
vom gleichen Verein, 123; 3. Schneider, Windmühle, 119; 4. Hein=
büchner
, Pol.=Sp.=V., 117: 5. Bormuth, Weidmannsheil, 109.
B=Klaſſe: 1. Dörr, Hubertus=Alsbach, 116: 2. Hochmuth,
Weidmannsheil=Arheilgen, 112: 3. Freidel, Pol.=Sp.=V., 111:
4. Schäfer, Windmühle, 110; 5. Meyer, Pol.=Sp.=V., 110.
C=Klaſſe: 1. Müller, Windmühle, 113: 2. Hartmann, Wildſchütz,
103: 3. Stein II., Hubertus=Alsbach, 100; 4. Winter, Fleder=
maus
, 100; 5. Emmerich 2, 99.
Mannſchaften. A=Klaſſe: 1. Wildſchütz=Darmſtadt, 443;
2. Windmühle, Darmſtadt, 432; 3. Weidmannsheil, Darmſtadt
398.
B=Kkaſſe: 1. Pol.=Sp.=V. Darmſtadt, 373: 2. Weid=
mannsheil
, Arheilgen, 372: 3. Hubertus, Alsbach, 370.
C=Klaſſe:
Weidmannsluſt, Darmſtadt, 358; 2. Windmühle,
Darmſtadt, 340; 3. Fledermanus, Darmſtadt, 315.
Um die deutſche Box=
Schwergewichtsmeiſterſchaft.
RudiWagenerſchlägt Samſon=Körner hoch nach Punkten.
Preitenſträter und Röſemann kämpfen unentſchieden.
Die Dortmunder Weſtfalenhalle war am Sonntag abend
wieder einmal ausverkauft; die Ausſcheidungskämpfe um die
deutſche Box=Schwergewichtsmeiſterſchaft hatten eine große An=
ziehungskraft
. Die beiden Kämpfe brachten auch einen guten
Sport und fanden viel Beifall. Leider genügte aber der Ring=
richter
nicht den Anſprüchen. Im erſten Schwergewichtskampf
ſah man Exmeiſter Breitenſträter (161) und Röſemann= Hanno=
ver
(185) über 10 Runden. Breitenſträter erledigte ſich ſeiner
ſchweren Aufgabe, die beſonders durch die große Gewichtsdiffe=
renz
erſchwert wurde, mit Geſchick. Er verteidigte ſich gut und
griff auch oft beherzt an. Allerdings mußte er in der 2. Runde
zwei Verwarnungen wegen Tiefſchlags einſtecken. Der größte
Teil der Runden verlief ausgeglichen; gegen Ende der Runden
gab es ſtets heftigen Schlagwechſel. Nur die 5. Runde ging an
Breitenſträter; dafür konnte aber Röſemann die 10. Runde für
ſich buchen. Hier mußte Breitenſträter auf einen rechten Haken
hin bis 6 zu Boden, aber Hans kam doch noch ziemlich frifch
über die Diſtanz. Das Urteil Unentſchieden entſprach den
Kampfverlauf. Exmeiſter Samſon=Körner (171) vermochte ſich
gegen den weſentlich jüngeren und ſtärkeren Rudi Wagener (175)
nicht zu behaupten und erlitt eine hohe Punktniederlage. Wenn
Samſon nicht k. o. geſchlagen wurde, dann hat er das lediglie
ſeiner großen Ringpraxis zuzuſchreiben. Wagener war von der
1. Runde an ſtändig überlegen. In der 2. mußte Samſon au
einen ſchweren rechten Haken hin zu Boden, und auch in den
beiden nächſten Runden ſetzte der Rheinländer dem Ermeiſter
ſchwer zu. Die 5. Runde ging dagegen an Samſon. Die
6. Runde verlief ſehr zahm, da beide Kämpfer ſichtlich ſtark er=
müdet
waren. Von der 7. Runde ab ſetzte Wagener dann wieder
ſtark Dampf auf; Samſon=Körner konnte ſich kaum noch auf den
Beinen halten und kam nur mit größter Mühe über die Diſtanz.
Kurz vor dem letzten Gongſchlag ſuchte Wagener noch einmal
mit Macht die Entſcheidung, aber der Gong ſetzte bald ſeinem
ausſichtsreichen Beginnen ein Ende. Der hohe Punktſieg brachte
Wagener lebhaften Beifall ein. Sehr hart verlief auch der
Ausſcheidungskampf im Weltergewicht, wo Seyfried=Bochum
den Berliner Peter in der 6. Runde zur Aufgabe zwang.
Im Federgewicht gewann Gohres=Duisburg den Ausſcheidungs=
kampf
mit einem hohen Punktſieg über Stamms=Deſſau, dagegen
war in der Fliegengewichts=Entausſcheidung der Punktſieg von
Fr. Schmidt=Hanover über Allmeroth=Kaſſel nur ſehr knapp.
Leichtathletiſche
Hallenkämpfe in Münſter.
Dr. Peltzer und Houben ſiegen. Troßbach
disqualifizierter Zweiter.
In Münſter wurden in der neuen Halle Münſterland von
dem F. C. Preußen leichtathletiſche Hallenkämpfe ausgetragen,
die natürlich bei der Anweſenheit von Dr. Peltzer, Houben und
Troßbach Maſſenbeſuch angelockt hatten. Der Weltrekordmann
Dr. Peltzer nahm an einem nur ſchwach beſetzten 1500=Meter=
Laufen teil, das er mühelos in mäßiger Zeit gewann. Der
Sprinter=Dreikampf wurde in allen drei Läufen eine Beute des
in guter Form befindlichen Exmeiſters Houben=Krefeld. In der
3 mal 1000 Meter=Staffel wurde eine Zeit von 7:35,7 bekanne
gegeben, die natürlich einen überwältigenden Rekord bedeutel
hätte. Nachträglich ſtellte ſich heraus, daß 300 Meter zu weniß
gelaufen worden waren.
Die Ergebniſſe:
Sprinter=Dreikampf: 1. Hubert Houben=Krefeld 11 Punkre,
2. Schüller=Krefeld 13 Punkte, 3. Otto=Duisburg.
60=Meter=Mallauf: 1. Karſch=Duisburg 7 Sek., 2. Otto=Duisburg=
1500=Meter=Laufen: 1. Dr. Peltzer=Stettin 4:13,2 Min., 2. Henſe
Hagen 80 Meter zurück.
60 Meter Hürden: 1. Stockmann=Duisburg 9 Sek., 2. Stechene
meſſer=Münſter. Troßbach, an zweiter Stelle einkommene,
disqualifiziert.
4 mal 50 Meter=Pendelſtaffel: 1. Inf.=Regt. 18 Münſter 25/4 Sei
2. Duisburg 95.
10 mal 50 Meter=Staffel: 1. Inf.=Regt. 18 Münſter 1:05,5 Min=
2. Münſter 08, 3. Dortmund 95.
3 mal 1000 Meter=Staffel: 1. Iſerlohn 95, 2. S. V. Gütersloy
3. Münſter 08.