Darmstädter Tagblatt 1927


21. Januar 1927

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Ginzelnummer 10 Pfennige

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 21
Freitag, den 21. Januar 1927.
190. Jahrgang

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zelle 3.00 Neſchsmart. Alle Preiſe imn Reichemork
(4 Doſſar 420 Marll. Im Falle höberer
Gewaltl, wie Krieg. Aufrubr. Strelt uſw erliſcht
ede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
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und Teſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerichtlicher Beltreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darm=
ſädtei
und Natonalbank.

Nicaragua.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.

Von Marx zu Marx.
Ras Zentrum am Scheideweg. Ein Frage=
bogen
an die Deutſchnationalen.

Von unſerer Berliner Redaktion.
Die zweite Cpiſode der Regierungskriſe iſt zu Ende. Sie hat
eirten etvas überraſchenden Ausgang genommen, dadurch, daß
derr Marx am Donnerstag mittag dem Reichspräſidenten ſein
Mandat zurückgab. Die Zuſammenhänge ſind nicht leicht zu er=
aſſen
. Herr Marx hatte von Herrn von Hindenburg den Auftrag
ſuommen, die Möglichkeiten einer Regierungsbildung auf
Grund des Zentrumsbeſchluſſes zu prüfen, der ſich für eine Kog=
ſin
ion der Mehrheit ausſprach. Er hatte ſich dann an die ande=
tar
: Regierungsparteien gewandt und von allen Seiten die Zu=
ſase
bekommen, daß ſie ſelbſtverſtändlich bereit ſeien, daß aber
mnächſt einmal die Frage der Mehrheit geklärt werden müſſe.
Naich rechts war das ſehr raſch feſtgeſtellt, weil die Deutſchnatio=
nlelen
eine Unterſtützung der Mittelkoalition ablehnten, während
die Sozialdemolraten ſich zunächſt um eine klare Stellungnahme
zu drügen ſuchten. Herr Marx hat nun ſehr tlug zu verfahren
faglaubt, indem er den Sozialdemoira en nahelegte, irgendwelche
Bedingungen nicht zu formulieren, ſondern darauf abzukommen,
düß ſie bereit wären, ein Kabinett zu unterſtützen, wenn ſie das
Programm und die Zuſammenſetzung des Kabinetts kennen.
Aüir haben wiederholt darauf hingewieſen, daß dadurch die Ver=
hültniſſe
auf den Kopf geſtellt waren, weil bei dieſer Art des
Paktierens die Sozialdemokra en die Beherrſcher der ganzen Si=
umtion
geweſen wären, da dann das Kabinett von ihnen ab=
hungig
blieb. Herr Marx hat das nicht ſehen wollen. Er hat
to dadurch ſo in eine Sackgaſſe verrannt, daß er zuletzt volliom=
en
feſtſaß.
Die Deutſche Volkspartei hat am Mittwoch abend den Ver=
urh
gemacht, ihm einen Fingerzeig zu geben, den er aber nicht
vrrſtehen wollte. Sie hat die Linie, die ſie von Anfang an ver=
ougt
hat, weiter innegehalten und ſich darauf berufen, daß der
5=dante der Mehrheitsbildung der eigentlich tiefere Sinn dieſer
n iſe geweſen ſei, daß ſie zunächſt alſo auf der Ausſchöpfung
iher hier vorhandenen Möglichkeiten beſtehen müſſe. Das war
igentlich deutlich genug. Herr Marx hat aber trotzdem am
Lonnerstag vormittag von Herrn Scholz einen Kommentar da=
erbeten
und ihm ſchließlich die Frage vorgelegt, wie die
Teu ſche Volkspartei zu einem Kabinett der Mitte mit Tuch=
üchlung
nach links ſich ſtelle. Herr Scholz hat darauf kurz geant=
vortet
, daß die Deutſche Volkspartei dieſen Ausweg als zunächſt
ucht gangdar anſehe, da die Sozialdemokratie auf die Frage,
zſelche Bedingungen ſie für die Unterſtützung eines ſolchen Ka=
bu
ieits ſtelle, nicht geantwortet hätte. Da Herr Dr. Marx, der
ſen nen Auftrag von vornherein falſch angepackt hatte, nun mit
enner Weisheit am Ende war, blieb ihm ſchließlich nichts an=
dirres
übrig, als zum Reichspräſidenten zu gehen und ihm die
Mitleilung zu machen, daß die Aufgabe, wie ſie ihm geſtellt
ei-, ihm unlosbar ſcheine, daß er infolgedeſſen ſeinen Auftrag
furückgebe.

In dem amtlichen Kommuniqus, das darüber veröffentlicht
worden iſt, hieß es, daß der Reichspräſident ſich ſeine weiteren
Shritte vorbehalten habe. Tatſächlich iſt er aber in dieſer Be=
ilrechung
mir dem Kanzler bereits einig geweſen. Auch er hat
ſiig auf den Standpuntt der Deutſchen Vollsartei geſtellt und er=
meut
gelteno gemacht, daß die Unmöglichkeit eines Zu=
mmenarbeitens
zwiſchen Zentrum und
Deutſchnationalen noch nicht bewieſen ſei. Herr
Warx hat ihm die Bedenken en gegengehalten, die bei ihm ſelbſt
uſled auch bei ſeiner Fraktion beſtehen. Er hat ſich dann ſchließ=
ſich
zur Verfügung geſtellt, nachdem der Reichsräſident ihn auf
die Folgen hingewieſen hat, die eine Verewigung der
ſiwriſe für unſere geſamte Innen= und Außenpolitik haben
mißte. Allerdings ſcheint ſich Herr Marx ſelbſt eingeſtanden
haben, daß er mit dieſer Wendung nicht einfach ſo vor ſeine
raktion treten könne. Er hat ſich deshalb von dem Reichs=
piräſidenten
einen Brief erbeten und auch erhalten, der
eim Appell an das Zentrum iſt, im Intereſſe des
Vaterlandes unter Führung des bisherigen
Reichskanzlers mit den Deutſchnationalen zu=
mmen
zu arbeiten. Die Wirkung des Briefes iſt im
Firaktionsvorſtand des Zentrums eine ſehr ſtarle geweſen. Er
hat mit großer Mehrheit beſchloſſen, unter dieſen Umſtänden
nd. hezulegen, dem Wunſche des Reichspräſidenten zu entſprechen.
2ſce Fraktion des Zentrums allerdings hat eine mehrſtündige
Si tzung abgehalten, in der ſich namentlich die Oppoſition Herrn
Airths bemerkbar machte, der damit drohte, er würde unter
dieſen Umſtänden gezwungen ſein, aus der Fraktion auszuſchei=
Zii und diesmal wohl laum allein gehen. Um 8 Uhr ſchob die
Firaktion eine längere Pauſe ein.
Der Fraktionsvorſtand des Zentrums hat die eingelegte
Pruſe benutzt, um ſich zunächſt einmal mit den in der voraus=
gewangenen
Debatte in den Vordergrund getretenen Geſichtspunk=
ten
: zu beſchäftigen. Darauf trat die Fraktion ſelbſt noch ein=
mal
zuſammen, um in ſpäter Abendſtunde auf den Beſchluß
zukommen, heute noch keine Entſcheidung zu fäl=
n
, ſondern alles weitere von der Haltung der
Deutſchnationalen abhängig zu machen. Zu die=
ſen
Zweck wird die Fraktion ihre innen= und außenpolitiſchen
Grundlinien unter Berückſichtigung der neugeſchaffenen Lage
kurz und prägnant formulieren und der deutſchnationalen
Reichstagsfraktion zur Rückantwort vorlegen, d. h. ſie erwartet
aurf dieſes feſtumriſſene Programm eine llare bejahende oder ver=
nit
inende Antwort. Da ſich bei den Deutſchnationalen gezeigt
hut, daß bei ihnen der ehrliche Wille vorhanden iſt, die Beden=
kem
des Zentrum3 auf innen= und außenpolitiſchem Gebiet und
eh enſo auf verfaſfungsrechtlichem aus der Welt zu ſchaffen, darf
uwohl angenommen werden, daß an dieſem Fragebogen nicht er=
weut
die Regierungsbildung ſcheitern wird. Nach der Plenar=

ſitzung am Freitag will die Fraktion des Zentrums zuſammen=
treten
und ſich mit der Frage beſchäftigen, ob Herr Marx ermäch=
tigt
werden ſoll, die Regierung zu bilden, oder ob die Fraktion
zunächſt von ſich aus mit den Deutſchnationalen verhandeln und
die Situation klären will. Da man aber ziemlich optimiſtiſch
iſt, wird wohl der Freitag keine Schwierigkeiten mehr bringen, zu=
mal
man auch in der Zentrumsfraktion die Anſicht vertritt, daß
man ſich dem Appell des Reichspräſidenten nicht verſchließen
kann. Bei den Demokraten iſt inſofern eine Klärung eingetreten,
als ſie ſich der Aufforderung des Reichspräſidenten zur Mit=
arbeit
verſagen, wohl aber die Miniſter wahrſcheinlich doch im
Kabinett belaſſen werden.
Marx gibt ſeinen Auftrag zurück.
Berlin, 20. Januar.
Amtlich wird mitgeteilt: In Fortführung der auf Bildung
einer Regierung der Mitte gerichteten Verhandlungen hatte heute
vormittag Reichskanzler Max eine erneute eingehende Ausſprache
mit dem Fraktionsvorſitzenden der Deutſchen Volkspartei Dr.
Scholz. In den Mittagsſtunden erſtattete der Reichskanzler dem
Reichspräſidenten Bericht über das Ergebnis ſeiner bisherigen
Sondierungen. Angeſichts der Widerſtände, auf die er bei dieſen
Bemühungen um eine Regierung der Mitte geſtoßen iſt, legte
der Reichskanzler den ihm gewordenen Auftrag in die Hände
des Reichspräſidenten zurück. Der Reichspräſident hat ſich ſeine
weiteren Schritte vorbehalten.
Dr. Marx erneut beauftragt.
Berlin, 20. Januar.
Der Reichspräſident hat ſoeben den geſchäftsführenden
Reichskanzler Dr. Marx erneut beauftragt, die Bemühungen um
die Bildung einer Regierung fortzuſetzen. Der Aufrrag wurde
Dr. Marx in einem Schreiben übermittelt, deſſen Wortlaut nach=
ſtehend
veröffentlicht iſt.
Hindenburgs Brief an Marx./Der Auftrag zur Bildung
einer Regierung der bürgerlichen Mehrheit.
Berlin, 20. Januar.
Reichspräſident von Hindenburg hat heute nachmittag das
nachſtehende Schreiben an den geſchäftsführenden Reichskanzler
Dr. Marx gerichtet:
Sehr geehrter Herr Reichskanzler!
Die außen= und innenpolitiſche Lage des Reiches erfordert
eine arbeitsfähige und ſtarke Regierung. Die Regierung wird
mit Erfolg nur dann arbeiten können, wenn ſie ſich auf eine
Mehrheit im Reichstag ſtützen kann. Die Bildung einer ſolchen
Mehrheit unter Einſchluß der Linken iſt zurzeit wenigſtens
nicht möglich. Der Verſuch zur Schaffung einer nur auf die mitt=
leren
Parteien geſtützten Regierung iſt geſcheitert.
Ich richte nunmehr an Sie, Herr Reichskanzler, das Erſuchen,
die Bildung einer Regierung auf der Grundlage einer Mehrheit
der bürgerlichen Fraktionen des Reichstages mit tunlichſter Be=
ſchleunigung
zu übernehmen. Ich appelliere gleichzeitig an die
hierfür in Frage kommenden Parteien im Reichstag, perſönliche
Bedenken und Verſchiedenheiten der Anſchauungen im Intereſſe
des Vaterlandes beiſeite zu ſtellen, ſich zur Mitarbeit unter Ihrer
Regierung zuſammenzuſchließen und ſich hinter einer Regierung
zu vereinigen, die entſchloſſen, nicht für und nicht gegen einzelne
Parteien, ſondern getren der Verfaſſung für das Wohl des
Vaterlandes zu arbeiten. Dieſe neue Regierung ſoll, wenn ihr
auch Vertreter der Linksparteien nicht angehören, dennoch die
beſondere Pflicht haben, in gleicher Weiſe wie andere Staats=
notwendigkeiten
die berechtigten Intereſſen der breiten Arbeiter=
maſſen
zu wahren und in dem Streben, dem geſamten deutſchen
Volk in allen ſeinen Schichten zu dienen, die vor uns ſtehenden
wichtigen politiſchen, wirtſchaftlichen und ſozialen Aufgaben zu
löſen. Mit der Verſicherung meiner beſonderen Wertſchätzung
bin ich Ihr ergebeter
(gez.) von Hindenburg.
Die Zentrumsfraktion zur Regierungsbildung
Ueber die heutigen Beſprechungen der Zentrumsfraktion des
Reichstages wird folgende Mitteilung ausgegeben: Die Zen=
trumsfraktion
des Reichstages hat am Donnerstag Berichte über
die Regierungsbildung entgegengenommen. Sie erblickt in dem
Scheitern der von ihr mit allem Ernſt angeſtrebten Regierung
der Mitte eine bedenkliche Verwicklung der politiſchen Lage.
kann. Der erneute Ruf an die Zentrumsfraktion, die Regie=
rungsbildung
führend zu beſchleunigen, ſtellt die Fraktion vor
eine überaus verantwortliche Aufgabe. Bei der Inangriffnahme
dieſer Aufgabe legt die Fraktion Wert darauf, dem Lande gegen=
über
ihre außen= und innenpolitiſchen Grundlinien unter Be=
rückſichtigung
der neugeſchaffenen Lage klar herauszuſtellen. Zu
dieſem Zweck wird die Fraktion am Freitag zuſammentreten.

A.G.A. New York, im Januar 1927.
Der Lauf der Ereigniſſe in Mittelamerika hat ſo ziemlich die
vor einigen Wochen an dieſer Stelle geäußerten Mutmaßungen
und Vorausſagen beſtätigt. Beſenders prophetiſche Begabung
gehörte nicht dazu, die Entwicklung vorauszuſehen. Und dem
auch nur einigermaßen in der Politik der Vereinigten Staaten
gegenüber Latein=Amerika Bewanderten war von allem Anfang
an klar, daß trotz aller gegenteiligen Beteuerungen in hohen und
höchſten Amtsſtellen Waſhingtons Admiral Larimer ſeine Marine=
ſoldaten
nicht lediglich zum Schutze amerikaniſcher Bürger und
deren Eigentums, nicht einzig und allein zur Wahrung ſtren=
ger
Neutralität in dem Kampfe zwiſchen den beiden Nicaragua=
Präſidenten Adolfo Diaz und Dr. Juan B. Sacaſa an Land ge=
ſchickt
hatte. Ueberhaupt wenn von amerikaniſcher
Neutralität die Rede iſt, pflegt man ſüdlich des Rio Grande
wvie öſtlich des Atlantiſchen Ozeans die Augenbrauen
hochzuziehen und ſich an den Weltkrieg wie an gewiſſe neu=
weltliche
Epiſoden aus gar nicht ſo weit zurückliegender Ver=
gangenheit
zu erinnern.
Was ſind die mit ſo großem Eifer wahrzunehmenden Inter=
eſſen
amerikaniſcher Bürger in Nicaragua? Eine New Yorker
Betriebsgeſellſchaft, die J. G. White Management Korporation,
betreibt und verwaltet im Auftrage der Nigaracua=Regierung
die 159 engliſche Meilen lange Nationalbahn. Außer dieſer
gibt es noch einige kurze Strecken, die hauptſächlich dem Trans=
port
von Bananen, Zucker und Hartholz dienen und Privatgeſell=
ſchaften
gehören. Wohl die größte Holzfirma iſt die Brag=
man
Co., die vor drei Jahren ein hauptſächlich mit Mahagoni
und anderem zur Möbeltiſchlerei verwandten Hartholz beſtan=
denes
, 50 000 Acres großes Gebiet unweit Puerto Cabezas pach=
tete
, gegen einen Pachtſchilling von 5 Dollar pro Aere. Die New
Orleans and Bluefields Fruit and Transportation Co. hatte
bis vor drei Jahren rund 1 Million Dollar in Bananen=
plantagen
und Schlachtviehbeſtänden ſamt Zubehör
inveſtiert. Eine Philadelphiaer Bergbaufirma hat ſich die Aus=
beutung
einer Goldmine bislang rund 2,5 Millionen Dollar
koſten laſſen, ein New Yorker Konzern der gleichen Branche hat
1 Million eingebuttert, und mehrere andere kleinere Geſellſchaften
haben ſich bis zu je 500 000 Dollar verſtiegen. Insgeſamt ſind
in Nicaragua ungefähr 75 amerikaniſche Firmen tätig, deren ge=
ſamte
Inveſtierungen gut gerechnet 15 Millionen Dollar
nicht überſteigen dürften. Wie das Staatsdepartement in
Waſhington mitteilt, ſind in dem kürzlich von Admiral Latimer
als Neutralzone erklärten Gebiet um Puerto Cabezas etliche
1100 amerikaniſche Bürger anſäſſig. Das Gros der eingeborenen
Bevölkerung beſteht aus Negern und Indianern, von denen nicht
mehr als vier auf die Geviertmeile Landes kommen. Die Regie=
rung
bezieht ihre Haupteinnahmen aus Einfuhr= und Ausfuhr=
zöllen
. Die erſteren ſind von enormer Höhe. Ein Pfund ameri=
kaniſchen
Tabaks, das in Virginien oder Kentucky um 1 Dollar
zu haben iſt, kommt den Verbraucher in Nicaragua auf rund
6 Dollar zu ſtehen.
So ungefähr ſtellt ſich das gefährdete amerika=
niſche
Eigentum in Nicaragua dar. Selbſt der harmloſeſte
Zeitgenoſſe kann niemals geglaubt haben, daß die amerikaniſche
Negierung um einer ſolchen Bagatelle willen ſich ſo tief in inter=
nationale
Verwicklungen einließe, wie dies gerade hinſichtlich
Nicaraguas ſeit Jahren geſchah und jetzt in vermehrter Auflage
geſchieht. Die ganze Geſchichte der Beziehungen Waſhingtons
zu Nicaragua ſeit den Tagen des Staatsſekretärs Knox beweiſt,
daß Nicaragua keine unabhängige Republik, daß
ihre Regierung eine Kreatur des Waſhingtoner Staatsdeparte=
ments
iſt und daß Nicaraguas Fiskalpolitik wie auch ſeine
Innen= und Außenpolitik nicht in Managua, ſondern in
Waſhington und in Wall Street beſtimmt wird. Seit mehr als
15 Jahren iſt Nicaragua mindeſtens ebenſo amerikaniſches Schutz=
gebiet
und ein Teil des amerikaniſchen Imperiums, wie je
Aegypten ein Teil des britiſchen Weltreiches, Syrien ein Teil
Frankreichs geweſen iſt. Die zweckmäßige Auslegung, die das
Wafhingtoner Staatsdepartement dem Worte neutral gibt, hat
Diaz ins Amt gebracht, ſie ſtützt Diaz, und ohne das Dazwiſchen=
treten
der amerikaniſchen Truppen wäre Diaz wahrſcheinlich
man kann wohl ſagen ſicher bereits erledigt. Latimers
Mariners wurden zu dem Zwecke an der nicaraguaniſchen Oſt=
küſte
gelandet, um den Liberalen Sacaſas in Waſhington
nennt man ſie auch gern Rebellen in den Rücken zu fallen,
ihre Hauptſtadt zu beſetzen, ihre Verbindungslinien mit der Küſte
abzuſchneiden und dadurch dem Druck auf Diaz Streitkräfte‟
(in Friedenszeiten beläuft ſich die Stärke des ſtehenden Heeres
Nicaraguas auf genau vierhundertunddrei Mann!)
einen Gegendruck entgegenzuſetzen.
Das Vorgehen des Staatsdepartements ſteht durchaus im
Einklang mit der üblichen amerikaniſchen Politik im Karibiſchen
Meere. Die imperialiſtiſche Politik der Vereinigten Staaten be=
gann
im Jahre 1898 mit dem Siege über Spanien. Kuba
wurde amerikaniſches Protektorat, Porto Rico und die Philip=
Damit iſt ein Zuſtand geſchaffen, der große ſtaatspolitiſche Ge= pinen im Pazifik gingen in amerikaniſchen Beſitz über. Die ur=
fahren
in ſich ſchließt und länger nicht mehr verantwortet werden alte amerikaniſche Tradition, wonach die Vereinigten Staaten
ausſchließlich aus Gebieten beſtehen ſollten, die dem Staaten=
bunde
als Staaten eingegliedert werden könnten, wurde auf=
gegeben
. An ihre Stelle trat die imperialiſtiſche Idee
des Erwerbs von Ueberſeegebieten, deren Bevölkerung niemals
darauf hoffen durfte, Bürger der amerikaniſchen Republik zu
werden.
Der Schutz dieſer Ueberſee=Beſitzungen brachte fünf Jahre
ſpäter Panama in den Bereich des neuweltlichen Imperiums.
Seit der Eröffnung des Panamakanals iſt Amerikas Seewehr=

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Freitag, den 21. Januar 1927

Nummer 21

politik größtenteils Kanal= (und Philippinen=) Politik geweſen.
Panama wurde für Amerika, was Gibraltar und Suez für Eng=
land
iſt. Und wie das britiſche Reich ſich die Länder um den
Suez=Durchſtich aneignete, ſo ging Amerika ſchrittweiſe im Kari=
biſchen
Meere vor. Im Grunde genommen ſteht auch Amerikas
Intereſſe an Nicaragua in engſter Verbindung mit einem Kanal.
Seit 1850 rechnen die Vereinigten Staaten mit der Möglichkeit
einer den Pazifik mit dem Atlantik verbindenden Waſſer=
ſtraße
durch Nicaragua. Dies Intereſſe kann Amerika
nie mehr fallen laſſen. Es könnte keiner anderen Macht den Bau
eines Kanals in ſo unmittelbarer Nähe vom Panama=Durchſtich
geſtatten. Darum erwarben die Vereinigten Staaten 1916 von
Nicaragua die Kanalrechte zuſammen mit dem Recht auf eine
Flottenbaſis an beiden Küſten. Damit war Nicaraguas Unab=
hängigkeit
erledigt, war die Notwendigkeit für Amerika gegeben,
in Nicaragua eine Regierung zu haben, die ſich von Waſhington
leiten ließe. Genau ſo wie in Panama.
Nach all den ſchönen Redensarten von Wahrung der Neu=
tralität
und vom Schutz amerikaniſcher Bürger iſt es um ſo er=
freulicher
, daß Präſident Coolidge in einer vor kurzem ſtatt=
gefundenen
Preſſekonferenz durch ſeinen offiziellen Sprecher
endlich die ganze Verwicklung ins rechte Licht rückte und ſeine
Karten auf den Tiſch legte. Daß er erklären ließ, die
Landung amerikaniſcher Truppen in Nicaragua habe größere Be=
deutung
als nur den Schutz von Amerikanern und anderen Aus=
ländern
, und bezwecke vor allem die Wahrung der Amerika im
Jahre 1916 von Nicaragua eingeräumten Rechte auf Erbauung
eines Kanals durch nicaraguaniſches Gebiet und Errichtung
eines Flottenſtützpunktes an der Fonſeca=Bai im Pazifik.
Daß dieſe Aufklärung, die eigentlich gar keine iſt, ſondern
lediglich eine Beſtätigung, regſtes Intereſſe und allerlei Kommen=
tare
wachgerufen hat, iſt ſelbſtverſtändlich. Waſhington will ſein
Vorgehen rechtfertigen. Waſhington iſt der Ueberzeugung, daß
die gegenwärtige mexikaniſche Regierung unter Calles Nica=
ragua
unter bolſchewiſtiſche Kontrolle bringen und damit einen
Keil zwiſchen die Vereinigten Staaten und Panama eintreiben
möchte. Eine dahingehende Andeutung iſt kürzlich ſeitens der
Aſſociated Preß den amerikaniſchen Blättern zugegangen. Sie
ſollte aus dem Staatsdepartement ſtammen.
Die bedeutungsvollen Auslaſſungen des Weißen Hauſes wur=
den
mit gebührender Vorſicht im Staatsdepartement dahin
erweitert, daß der proponierte Nicaraguakanal ſelbſtverſtändlich
im Bereich der amerikaniſchen Jutereſſen in Nicaragua liege und
durch Revolution und Anarchie gefährdet ſei. Auf eine direkte
Frage wurde erklärt, es laſſe ſich vorläufig nicht mit Beſtimmtheit
ſagen, ob ein etwaiger Erfolg der Sacaſa=Revolution Amerikas
Kanal= und Flottenſtützpunkts=Rechte beeinfluſſen könne, aber
dies dürfte der Fall ſein‟. Dies wurde von Dr. T. S. Vaca,
dem in Waſhington anſäſſigen Vertrauensmann Sacaſas, prompt
in Abrede geſtellt mit der Erklärung, dieſe Angelegenheit habe
mit dem Kampfe um die Wiederaufrichtung einer verfaſſungs=
mäßigen
Regierung und die Befreiung des Landes von einem
läſtigen und unverantwortlichen Bankiers=Regime nichts
zu tun.
Jetzt nahm die Haltung der amerikaniſchen Regierung gegen=
über
der Situation in Nicaragua plötzlich einen noch feſteren Ton
an. Preſſemeldungen von der Landung amerikaniſchen Militärs
in Managua, der im Innern gelegenen Hauptſtadt der mittel=
amerikaniſchen
Republik, wurden amtlich beſtätigt, und was
von größerer Wichtigkeit iſt es wurde bekannt gegeben, daß
das Verbot der Waffenausfuhr aus den Vereinigten Staaten
nach Nicaragua zugunſten des von Waſhington anerkannten
Präſidenten Adolfo Diaz modifiziert worden ſei.
Dieſe und andere Entwicklungen beſtätigen, daß Präſident
Cbolidge trotz der im Kapitol und anderwärts laut gewordenen
Kritik, Waſhington miſche ſich in eine rein interne Angelegenheit
jenes Landes, don Verſchleierung und Beſchöni=
gung
ſeiner Abſichten nichts mehr wiſſen will
und geſonnen iſt, die Sache bis zu den äußerſten Konſequenzen
durchzuführen, den Sturz Diaz' durch Sacaſa mit allen Mitteln
zu verhindern und die Mexiko zugeſchriebenen Pläne zu durch=
kreuzen
. (Den Ernſt dieſer Abſichten hat die Entwicklung der
letzten Tage nur beſtätigt. Die Schriftl.)

Deutſch=Oeſierreich und der Anſchluß.
Bei dem Leitartikel in unſerer geſtrigen Nummer Deutſch=
öſterreich
und der Anſchluß von Profeſſor Dr. Schüßler iſt ver=
ſehentlich
folgende Fußnote fortgeblieben: Auch wir ſind mit
dem Buch von Oskar A. H. Schmitz durchaus nicht in allen
Punkten einverſtanden und glauben daher die obigen Ausfüh=
rungen
von Herrn Profeſſor Schüßler, deſſen Spezialgebiet ja
die deutſchöſterreichiſche Frage iſt, unſeren Leſern nicht vor=
enthalten
zu dürfen. Wir möchten uns jedoch mit der überaus
ſcharfen Kritik, die Herr Profeſſor Schüßler an dem Buch von
Oskar A. H. Schmitz, der ja unſeren Leſern auch als geſchätzter
Mitarbeiter von uns bekannt iſt, in dieſer Form nicht identi=
fizieren
.
Die Schriftl.
*Oeſterreichiſche Kunſtgeſchichte.
Die reichsdeutſche Kunſtgeſchichte kümmert ſich ſcheinbar zu
wenig um die mittelalterlichen Kunſtdenkmäler Oeſterreichs. Das
hat ſeine tieferen Gründe. Zwar könnte man in einem von der
Kunſtgeſchichte unbegreiflicherweiſe noch gar nicht in Angriff ge=
nommenen
kunſttopographiſchen Atlas, wie ihn zurzeit die rührige
volkskundliche Forſchung energiſch auf ihrem Gebiet vorbereitet
Böhmen und Tirol als ein ſchon länger und mit Erfolg beackertes
Forſchungsgebiet mit lebhaften Farben auszeichnen, aber die
anderen Gebiete Oeſterreichs ſind uns als Stätten mittelalterlicher
Kunſttätigkeit noch terra incognita. Der in Wien bis zum Um=
ſturz
herrſchende übernationale Hof=Renaiſſancismus hat den
rechtzeitigen Ausbau einer zentralen mittelalterlichen Sammlung
und Forſchungsſtätte von lokalem Charakter verhindert. So wuß=
ten
wir bis jetzt recht wenig von der bodenſtändigen Kunſt=
entwicklung
Oeſterreichs im Mittelalter. Doch dieſes Vakuum der
bſterreichiſchen Kunſtgeſchichte dürfte ſich bald mit einem Inhalt
fullen. Wenn auch unter den ſchwierigſten Verhältniſſen geht
man in Wien zurzeit energiſch daran, das Verſäumte nachzuholen.
und man muß ſagen, daß ſchon die Entdeckungen der letzten
Vahre, mögen ſie auch noch inſelartige Entdeckungen ſein, in weit=
gehendem
Maße auch unſere reichsdeutſche Mitarbeit bean=
ſpruchen
können.
Mit der Veröffentlichung dieſer neu entdeckten oder bis jetzt
noch unbeachteten mittelalterlichen Denkmäler Oeſterreichs, das
für unſere deutſche Kunſtgeſchichte keireswegs nur peripheres Rand=
gebiet
iſt, geht führend voran der Kryſtall=Verlag in Wien, wie
ſich auch deſſen glänzend illuftrierte Kunſtzeitſchrift Belvedere‟
feit dem Jahrgang 1922 zu einem rühmenswerten Organ nicht
nur lokaler öſterreichiſcher Kunſtforſchung entwickelt hat. Und man
kann ſich nur wundern, daß dieſe nach jeder Seite hin vorbildliche
Kunftzeitſchrift noch ſo wenig Verbreitung in Deutſchland gefun=
den
hat. Der Kryſtall=Verlag hat in den letzten Jahren u. a. auch
einige Bücher über die mittelalterliche Plaſtik und Malerei Oeſter=
reichs
herausgegeben, von denen wir beſonders hervorbeben
Fr. Kieslinger, Zur Geſchichte der gotiſchen Plaſtik in Oeſterreich
bis zum Eindringen des ſpätgotiſchen Faltenſtils, R. Ernſt. Die
skloſterneuburger Madonna, W. Suida, Oeſterreichs Malerei in
der Zeit Erzherzogs Ernſt des Eiſernen und Königs Albrecht II.
E. Garge:, Die Reliefs an den Fürſtentoren des Stefandomes.

Vom Tage.
Der neue Geſandte Deutſchlands in Aegypten.
von Stohrer, hat Berlin verlaſſen, um am 28 Januar in Kairo ſein
neues Amt anzutreten.
Die Landtagsfraktion der Deutſchen Volkspartei hat beſchloſſen, als
Nachfolger für den verſtorbenen Abgeordneten Garnich den Abg. Dr.
Wiemer zum dritten Vizepräſidenten des Preußi=
ſchen
Landtages zu präſentieren.
Bei den Kattowitzer Wahlen für die oſtoberſchle=
ſiſchen
Krankenkaſſen erlangten die Deutſchen 19,
die Polen 13 Mandate,
Der Quai d’Orſatz hat ein Telegramm von Dr. Streſemann
erhalten, in dem die Meldungen verſchiedener Zeitungen, beſonders des
Intranſigeant dementiert werden, daß er je erklärt habe, Briand
habe ihm in Locarno oder Thoiry die Räumung des Rheinlandes ver=
ſprochen
.
Die franzöſiſch ruſſiſchen Schuldenverhandlun=
gen
werden am W. Febr. in Paris wieder aufgenommen.
Graf Manzoni iſt zum italieniſchen Botſchafter in
Paris ernannt worden.
Dem Giornale d’Italia zufolge finden im ganzen Februar turnus=
weiſe
längs der ganzen Alpengrenze Italiens Win=
terübungen
der verſchiedenen Heeresgruppen ſtatt,
da bei der langen Alpengrenze Italiens das ganze Heer auf den alpinen
Krieg vorbereitet werden muß.
Churchill iſt vom Papſt in Privataudienz empfangen
worden und hatte mit ihm einen längeren Meinungsaustauſch
über China.
Die portugieſiſche Regierung hat drei Kriegsſchiffe und
die ſpaniſche Regierung zwei Kreuzer nach Schanghai ent=
ſandt
.

In Schanghai haben ſich blutige Streikunruhen
Japan erklärte ſich gegen eine Rückgabe ſeiner Kon=
eſſionen
an China.

ereignet.

Ehrung des ungariſchen Miniſierpräſidenten
Graf Bethlen.
Budapeft, 20. Jan.
Die den Namen des Grafen Stefan Tisza führende Debrecziner Uni=
verſität
promovierte heute unter großer Feierlichkeit den Miniſterpräſi=
denten
Graf Bethlen zum Ehrendoktor der politiſchen
Wiſſenſchaften. In ſeiner Antwort auf die Begrüßungsanſprache
des Rektors Magnifieus erklärte Graf Bethlen, er faſſe dieſe Auszeich=
nung
als Anerkennung der theoretiſchen Arbeiten der Wiſſenſchaften für
die praktiſchen Arbeiten der Politiker auf. Der praktiſche Politiker befaſſ=
ſich
mit Uebeln der Geſellſchaft und trachte Mittel zu finden, mit denen
dieſe Uebel behoben und das Gedeihen der Nation gefördert werden
könne. Seine Beſchäſtigung ſei analog der des ſchöpferiſchen Künſtlers.
Er bedürfe auch ſchöpferiſcher Phantaſie und nüchterner politiſcher Ein=
ſicht
, wobei ihm auch die wiſſenſchaftliche Vorbildung nicht fehlen dürfe.

Graf Stephan Bethlen.
Ein Schritt der ungariſchen Regierung bei
der Botſchafterkonferenz.
Bubapeſt, 20. Jan.
In den offiziellen Kreiſen werden die Nachrichten, daß die ungariſche
Regierung bei den Großmächten in der Angelegenheit der Auflöſung
der Militärkontrolle in Ungarn Schritte unternommen hat, beſtätigt.
Die diesbezüglichen Vorſtellungen wurden bei der Botſchafterkonferenz
gemacht. Die Notwendigkeit, auch die anderen Regierungen hiervon zu
unterrichten, ſei nicht aufgetaucht.
Beſonders begrüßen wir das Erſcheinen des Buches von
Kieslinger, weil es zum erſtenmal eine der noch dunkelſten Stel=
len
der öſterreichiſchen Kunſtgeſchichte aufzuhellen beginnt. Es
will kein abſchließendes Buch ſein, ſondern ſozuſagen eine Antho=
logie
, die mit den Leitfoſſilien des verſprengten früh= und hoch=
gotiſchen
Gutes öſterreichiſcher Plaſtik bekannt machen möchte
Merkwürdig, daß die klaſſiſch=heroiſche Phaſe der deutſchen
Gotik (Bamberg, Straßburg, Naumburg) in Oeſterreich vorüber=
gerauſcht
iſt, ohne die gerinaſte Spur zu hinterlaſſen! Zähe hat=
ſich
in Oeſterreich der romaniſche Stil bis in die zweite Hälfte des
13. Jahrhunderts hinein erhalten, aber auch in dieſem ſpäten
Stadium ſeine feierliche Größe eingebüßt. Aber um die Wende
vom 13. zum 14. Jahrhundert beginnt es ſich auch in Oefterreich
zu regen. Ein hl. Florian aus dem oberöſterreichiſchen Stift
St. Florian leitet die öſterreichiſche Plaſtik des 14. Jahrhunderts
ein mit einer innerlichen Größe und Würde, die uns wie in einer
nachholenden Zuſammenfaſſung noch einmal an Naumburg,
Straßburg und Bamberg zugleich erinnert. Die Mitte des Jahr=
hunderts
aber wird ausgefüllt von den Schöpfungen der Wiener
Dombauhütte, von der die öſterreichiſche Großplaſtik des 14. Jahr=
hunderts
ausgeht und die, wie es den Anſchein hat, bis in die
Alpenländer hinein Schule gemacht hat. Dieſe Plaſtik der Chor=
figuren
von St. Stephan um 1340 iſt noch ernſt und ſchwer, ge=
winnt
aber in den Figuren vom Hauptaltar von St. Stephan an
Lieblichkeit, Innerlichkeit und freierem Leben. Doch zu einer
wahrhaft überraſchenden Höhe ſchwingt ſich dann die Wiener
Plaſtik kurz vor der Jahrhundertwende empor in den Figuren
der ſog. Herzogswerkſtatt‟ Damals war Wien in der Tat der
Mittelpunkt einer Kunſt, die weit über die Grenzen Oeſterreichs
hinaus von entſcheidender Bedeutung war, deren Spuren bis zu
den äußerſten Bereichen des deutſchen Sprachgebietes vorgedrun=
gen
ſind. An der Spitze ſteht das bekannte und umſtrittene
Veſperbild aus Baden bei Wien, das im Jahre 1903 von Fried=
länder
in Wien (!) für die Berliner Sammlungen angekauft
wurde, ein Werk aus lichtem Kalkſtein von feinſter Durchbildung
und edelſter Haltung. Kieslinger weiſt außer dieſem Werk der Her=
zogswerkſtatt
noch zu die vielleicht etwas zu früh angeſetzte,
ſchon im weichen Stil reich gekleidete Krumauer Madonna, die
man auch ſchon als mittelrheiniſch angeſprochen hat, und als
eines der lieblichſten Werke öſterreichiſcher Plaſtik die kleine
Martha mit dem Schüſſelchen im Wiener Hofmuſeum. Gleich=
zeitig
blühte im Tal der Salzach ein feine kleinfigurige Plaſtik,
in Steiermark tauchte eine Maria auf, vielleicht eine Schöpfuny

Oeſterreichs Freihafenpläne
an der Adria.
Schatten= und Sonnenſeiten.
* Wien, 20. Jan. (Priv.=Tel.)
Nach dem Kriege wurde die Frage der Freihäfen in ſtärſtem
Maße aufgerollt, da ſie nach Anſicht einzelner Staaten einen
Lebensfator darſtellt. Auch Ungarn erſtrebt ein Freihafengebiet
an der Adria, und es waren auch bereits einige Häfen, wie
Split und Fiume genannt worden, die noch vor turzem in en=
gerer
Wahl ſtanden. Dieſe Nachrichten und die geplante Nom=
reiſe
Bethlens, um in Ungarn die Erzielung dieſes Ausganges
zu erleichtern, haben erneut die Frage entſtehen laſſen, warum
nur Ungarn und nicht auch Oeſterreich einer ſolchen Verkehrs=
erleichterung
teilhaftig werden ſolle. Während der ungariſche
Staat mit großem Eifer die Angelegenheit der Schaffung eines
eigenen Freihafengebietes an der Adria zu betreiben ſcheint, hat
man in Oeſterreich bis zur Stunde noch nichts von ahnlichen
Beſtrebungen gehört. Trotzdem hat ſich, was nur wenigen Ein=
geweihten
bekannt ſein dürfte, die öſterreichiſche Regierung bald
nach dem Krieg, im Jahre 1920, mit der Frage der Schaffung
eines öſterreichiſchen Freihafengebietes in Trieſt beſchäftigt und
dies auch mit Italien durchbeſprochen. Das Ergebnis dieſer
Verhandlungen war damals allerdings vollkommen negativ.
Der Artikel 311 des Friedensvertrages von St. Germain
ſpricht ausdrücklich vom Recht des freien Zutrittes zu den Adria=
häfen
und wenn hier auch nicht, wie beiſpielsweiſe im Staats=
vertrag
von Verſailles der Tſchechoſlowatei in zwei deutſchen
Häfen beſondere Freihaſenzonen ausdrücklich verbrieft wurden,
ſo wäre es immerhin möglich geweſen, daß im Wege einer freien
Vereinbarung zwiſchen Iralien und Oeſterreich an die Nepublik
in Trieſt oder Fiume Freizonen abgetreten würden. Italien
dürfte heute um ſo größeres Intereſſe daran haben, durch Schaf=
fung
eines öſterreichiſchen Freigebietes in Trieſt den Ueberſee=
verkehr
der Republik noch ſtärker, als dies bisher die direkten
öſterreichiſch=adriatiſchen Tarife bewirkten, an den Trieſter Hafen
zu binden.
Wie wir erfahren, beſchäftigen ſich gegenwärtig maßgebende
Kreiſe in Oeſterreich erneut mit dem Plan, in Trieſt oder Fiume
ein eigenes Freihafengebiet zu errichten. Allerdings ſcheinen
die bis jetzt vorliegenden Ergebniſſe des Studiums des Frei=
hafenplanes
derart auszufallen, daß mit der Einrichtung eines
öſterreichiſchen Freihafens an der Adria kaum zu rechnen ſein
dürfte. Ein Freihafen für Oeſterreich ſcheint ſich bei näherer
Prüfung als ein Dangergeſchenk heraus zu ſtellen, das dem Be=
ſchenkten
mehr Geld koſten würde, als es aufbringen könnte. Es
läßt ſich nämlich errechnen, daß der auf eine Reihe überſeeiſcher
Herkunfts= und Beſtimmungsländer verteilte Verkehr zur aus=
ſchließlichen
Ausnützung eines eigenen Preisgebietes nicht aus=
reichen
würde. Bekanntlich importiert Oeſterreich Waren aus
dem Nahen und Fernen Oſten, aus den Mittelmeerſtaaten, aus
England, Afrika, Amerika uſw. und exportiert in ähnlicher Weiſe
nach den verſchiedenſten Richtungen. Größere oder kleinere
Warenpartien hat Oeſterreich auf jedem in Trieſt ankommenden
Dampfer, und zwar überwiegend Teilladungen, die nur zu=
ſammen
mit anderen Lodungen ein Schiff füllen. Komplette
Ladungen gehören zu den ſeltenen Ausnahmen, da die öſterrei=
chiſche
Wirtſchaft bei weitem nicht ſo ſtark iſt, um die finanziel=
len
Mittel für ganze Schiffsladungen bei einem einzigen Geſchäfte
aufzubrngen; auch öſterreichiſche Maſſenexportgüter nach Ueber=
ſee
ſind nur vereinzelt zu finden. Oeſterreich allein dürfte daher
kaum imſtande ſein, eine Hafenanlage voll auszunützen.
Dazu kommen noch andere Schwierigkeiten, wenn Oeſterreich
z. B. ein Schiff chartert und in Trieſt eine Anlage benützt, ſo
müßte das Schiff zunächſt das für Oeſterreich beſtimmte Gut im
öſterreichiſchen Schuppen löſchen, welcher Schuppen zur Hälfte
oder mehr leer bliebe, was große Mehrſpeſen mit ſich brächte und
auf die Frachtkoſten ungünſtig rückwirken würde. Da zudem
ſolche gecharterten Schiffe einen Ausnahmefall darſtellen würden,
müßten die öſterreichiſchen Güter auf Schiffe geladen werden,
die allerlei Waren führen. In dieſem Fall wird das Schiff
natürlich nicht vor dem öſterreichiſchen Schuppen operieren,
ſondern in anderen Hafenſtellen, und das öſterreichiſche Gut
müßte von einer Anlageſtelle zur anderen gefahren werden,
Mehrſpeſen, welche die Operation verteuern und zweckmäßig
geſtalten, wären die Folgen. Sehr ins Gewicht fallen weiter
auch die hohen Speſen eines eigenen Freihafens. Die Hafen=
operationen
ſind keine billige Sache und der italieniſche Staat
muß ſeit der Uebergabe der Hafenverwaltung an ein privates
Konſortium einen jährlichen Koſtenzuſchuß von fünf Millionen
Lire leiſten. Mit den Speſen für die bauliche Ausgeſtaltung des
Hafens hat Italien ſeit Kriegsende mehr als 200 Millionen Lire
dem Trieſter Platz zur Verfügung ſtellen müſſen. Der Koſten=
ſtandpunkt
und die vorangeführten verkehrstechniſchen Hinderniſſe
werden, wie es ſcheint, das öſterreichiſche Freihafenprojekt zu
Fall bringen.
des Meiſters Hans von Judenburg, in deren großzügig gefalte=
tem
Gewand ſich der Stil der Herzogswerkſtatt wie in einem
Auszug verdichtet hat. Meteoihaft war die Herzogswerkſtatt
aufgetaucht. Wer war ihr Hauptmeiſter? Matthias oder Georg
von Klauſenburg? Eines iſt ſicher, dieſe Wiener Werkſtatt, deren
Einfluß bis nach Thorn, Danzig und Venedig reichen ſollte, wird
die deutſche Kunſtgeſchichte noch lange beſchäftigen. Die weitere
Geſchichte der öfterreichiſchen Plaſtik in der erſten Hälfte des
15. Jahrhunderts iſt nicht mehr ſo ruhmreich. Mit der nun ein=
ſetzenden
politiſchen Zerſplitterung ging auch eine künſtleriſche
Armut Hand in Hand. Die Früchte der neuen Wandlung des
15. Jahrhunderts reiften erſt ſpäter. Ein grundſätzlich nach=
ahmenswerter
Regeſtenauszug der bearbeiteten Epoche beſchließt
das Buch von Kieslinger, das, wie er ſelbſt hofft, ſicher ein Kern
ſein dürfte, an dem ſich umfangreichere Kenntnis ſammeln kann.
Inzwiſchen hat ſich auch der Kreis der öſterreichiſchen Denkmäler
der Gotik dank einer zuſammeufaſſenden Ausſtellung der Wiener
Muſeumsfreunde im Oeſterreichiſchen Muſeum für Kunſt und In=
duſtrie
im verfloſſenen Jahr weſentlich erweitert, ſo daß wir wohl
bald mit dem Einſetzen einer für die geſamtdeutſche Kunſtgeſchichte
fruchtbaren litergriſchen Vergrbeitung rechnen dürfen. ez.

Zeitſchrift für Geopolitik. Eben erſcheint, nach ihrer Verſchmel=
zung
mit der Zeitſchrift Weltpolitik und Weltwirtſchaft das 1. Heſt=
im Umfang wie im Mitarbeiterſtab weſentlich erweitert. Im politi=
ſchen
Leitaufſatz umreißt Staatsſekretär Freiherr v. Rheinbaben
den augenblicklichen Stand der europäiſchen Politik; Reichsminiſter a. D.
Dernburg die Schwierigkeiten und die Zukunft des Dawesplanes.
Den Kern des Heftes bildet die Berichterſtattung der Herausgeber, Prof.
Obſt, Prof. Haushofer, Prof. Maull, zu denen Dr. Coerper; mi
einem Bericht über die europäiſche Wirtſchaft tritt. Das Mit=
glied
des Dawesausſchuſſes, Sir Joſiah Stamp, kommentiiert das
kürzlich veröffentlichte Wirtſchaftsmanifeſt und den heftigen Wider tand,
den es in U.S.A. fand. Der Leiter der Roggenrentenbank, Freiherr
von Biſſing, leitet eine Folge von Aufſätzen über Frankreich mit
einer Betrachtung der Finanzverhältniſſe ein; ſie wird fortgeführt durch
Dr. Bartz, der die geographiſchen Grundlagen, Dr. Dresler, der
die Bevölkerungsverhältniſſe, Dr. Friedmann, der das Verhältnis
Frankreichs zum Iflam behandelt. Ein funger Deutſcher aus Schanghäl.
Dr. Junker, berichtet lebendig und unterhaltſam manc unbekann=
ten
Einzelheiten eiber die Verhältniſſe in China; der Referent der
Hamburger Handelskammer Dr. Becker, weiſt auf die ſtarke Bedeutung
hin, die die geopolitiſchn B=ſtrebung z gerade für den praktiſ hen Wirk=
ſchaftler
haben kennen Ju gans n ein umfangreiches und außerordene
lſh guregendes Heft.

[ ][  ][ ]

Nummer 21

Freitag, den 21. Januar 1927

Geite 3

Munitteics Bomtſche Hioviene.

Das Schweigen im Zeichen
des Franken.
Hinter den Kuliſſen der franzöſiſchen Außenpolitik.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 20. Januar.
ſhalben Jahr ſuspendiert, und das iſt genug, ſagte der Führer
wer Sozialiſten, Léon Blum, in einer Interpellation. Er hatte
wamit eine allgemein anerkannte und bei dem Volke durchaus
micht unangenehm empfundene Tatfache ausgedrückt. Für die
Sammer iſt dieſer Zuſtand bitter genug. Niemand wagt aber die
gentſcheidende Offenſive. Das Schweigen im Zeichen des
Franken hält an, und man wartet auf die endgültige Stabi=
Tiſierung ohne etwas Sichres zu wiſſen. Der gegenwärtige
Sugenblick ſcheint in der Tat geeignet für die endgültige Stabi=
Tiſierung; die Vorbedingungen ſind geſchaffen und auch die Wirt=
ſſchaft
könnte unter den herrſchenden Umſtänden davon nur profi=
ſtieren
. Aber das Waſhingtoner Schuldenabkommen
ſäſt noch nicht ratifiziert. Die Ratifizierung hängt wie ein
DDamoklesſchwert über den Häuptern der Depu=
ſttierten
, die die Stabiliſierung und damit den Beginn des
wolitiſchen Lebens fordern.
Es fehlt nicht an Verſuchen, franzöſiſcherſeits das Verhältnis
Bu Amerika beſſer zu geſtalten. Jede Gelegenheit, um gemein=
Kame Erinnerungen zu feiern, wird ergriffen, aber immer wieder
Findet ſich eine Stimme, die bei ſolchen feierlichen Gelegenheiten
Fragt: Amerika hat unſer Geld, braucht unſere Waren nicht
avas will es alſo von uns? Diesmal, bei der hundertfünfzigſten
Fahreswende des feierlichen Empfanges Benjamin Franklins in
Karis kam dieſe unangenehme Frage von links. Das bei all
ſſſeinem Sozialismus ſehr franzöſiſche Blatt lOeuvre hat ſie
haufgeworfen. In der Tat, die Verſtimmung zwiſchen
FFrankreich und Amerika wird immer tiefer, und bei Ge=
Hegenheiten, wie die jetzigen Unruhen in Zentralamerika oder in
EMexiko, iſt es leicht zu konſtatieren, daß man in Frankreich den
namerikaniſchen Imperialismus als einen ungbleugbar vorhan=
denn
Faktor nicht gerade freundlich betrachtet. Dieſer Tatſache
ſhwird vielleicht einmal eine größere Bedeutung zukommen als der
ſtganzen interalliierten Schuldenfrage.
Die Frage der Räumung des beſetzten Gebietes ſcheint in
Frankreich endgültig auf die Tagesordnung gekommen zu ſein.
DDas iſt vielleicht etwas auch das Verdienſt der Rechten, die mit
lährer wütenden Kampagne gegen die Räumung die Linke zur
FFarbenbekennung gezwungen hat. Man hat den Eindruck, daß
Kdie Räumungsfrage nicht mehr von der Tagesordnung ver=
ſſſchwinden
wird. Denn die jetzige heftige Debatte ſcheint das
Wor= oder Nachſpiel von wichtigen politiſchen Entſchlüſſen
Bu ſein.
Gewiß verlautet immer wieder, daß das Kabinett über die
haußenpolitiſchen Fragen nicht einig iſt. Dem Quotidien zu=
ffolge
ſoll aber im Kabinett nur von Louis Marin ein ernſter
HWiderſtand zu erwarten ſein. Louis Marin wurzelt jedoch ganz
hän der Innenpolitik und will auch die äußerſte Rechte in der
ſKammer hinter ſich ſammeln. Alſo iſt ſeine Haltung kaum
wrinzipiell bedingt. Von großer Wichtigkeit für die Ausgeſtaltung
ſes deutſch=franzöſiſchen Verhältniſſes ſind die ſogenannten Reſt=
wunkte
, über die zum Teil von General von Pawelſz in Paris,
um Teil aber in Berlin verhandelt wird. Ueber dieſe Ver=
ſhandlungen
kommen ſehr oft widerſprechende Nachrichten, ſie ſind
in der Tat ſehr ſchwierig, aber bei dieſer Gelegenheit darf man es Oeffentlichkeit zurückgewieſen worden ſind. Wenn Briand weiter erklärt,
feſtſtellen, daß die engliſche Preſſe durch ihre allzu peſſimiſtiſchen
MMeldungen ſehr wenig zu ihrem Gelingen beiträgt.
Ueber die Langwierigkeit der deutſchen Kriſe herrſcht in Paris
nungünſtige Wirkung auf die außenpolitiſche Entwicklung ausübt,
jedoch hat ſich die Aufmerkſamkeit mehr auf Polen gerichtet. Die
ſehr lebhafte Kampagne der polniſchen Preſſe und die Hetzrede
reicht. Gleichzeitig verfolgt man die politiſche Entwicklung in
PPolen mit äußerſt kritiſchen Augen, wenn ſich auch die tatſäch=
liche
Auffaſſung der politiſchen Kreiſe über die Warſchauer Dinge Leiſtungen Deutſchland üiber die bereits im Dawesabkommen eingegan=
uin
den Blättern kaum widerſpiegelt.

43. Beethobenabend des Drummquartetts.
Sie haben ſo ſchön geſpielt die Vier, daß ich bedauerte, nicht
balle Quartette (Opus 18 Nr. 4, Opus 18 Nr. 2, Opus 95 und
Opus 135) hören zu können. Von Anfang an geriet alles tadellos.
DDer große Zug war da und gewiſſenhafte Kleinarbeit. Das
wuasi presto des letzten Satzes aus Opus 18 Nr. 4 jagte in luſti=
gen
Sätzen daher und nirgends war ein Straucheln oder Nach=
ilaſſen
von Laune und Rhythmus. Und dann das Opus 135! Die
egefürchteten letzten Quartette! Sie ſind ja gar nicht ſo ſchwer
zugänglich und verſtändlich, ja, ich finde, ſie ſind viel mehr Muſik
runſerer Zeit, als die meiſte Muſik unſerer Zeit. Und dies
LOpus 135 iſt ſo klar und überſichtlich in Aufbau und Durchfüh=
rung
, ſo gar nicht überlang, ſo voll wundervollen Humors im
Vivace, ſo voll überſtrömender Melodie im Lento und innerſter
Befreiung im Allegro, daß man reſtlos genießen kann und un=
müde
und erquickt nach Hauſe geht und voll Dank für die aus=
rgezeichnete
Wiedergabe durch das ausgezeichnete Drumm=Quartett.
O.
4Beethoven=Feier der Darmſtädter
Volksbühne.
In vollendeter, eindringlicher und allgemein verſtändlicher
Form brachte Herr Studienrat Hermann Kaiſer am Donners=
ttag
abend einer äußerſt zahlreichen Zuhörerſchaft Beethoven
näher. Von ſeinen ausgezeichneten, unter das Thema Beet=
hoven
und wir geſtellten Ausführungen mag das Folgende
wiedergegeben werden:
Beethoven hat noch heute auf die Geſtaltung des muſika=
liſchen
Lebens einen mächtigen, beſtimmenden Einfluß. Der
Grund hierfür iſt in der Beziehung zwiſchen Beethoven und
unſerer Zeit zu erblicken. Es iſt unſere Zeit, unſer Schickſal,
unſere Sprache, die Beethoven ausdrückt. Er ſtellt auch heute
noch den breiten Strom dar, auf dem die moderne Muſik dahin=
fließt
. Schönberg und Strawinfky ſtehen Beethoven näher als
dieſer z. B. Mozart. Beethovens Leben war ein richtiges Muſiker=
leben
, arm an äußeren Ereigniſſen, aber reich an inneren Erleb=
niſſen
. Er hatte eine harte Jugend, ſein Vater wollte mit Gewalt
aus ihm ein Wunderkind machen, und ſchon bald laſtete auf dem
jungen Virtugen die Sorge für das finanzielle Auskommen

Von ſpaniſcher Seite unternimmt man alles, um die Ver=
handlungen
über die Tangerfrage lebhafter zu geſtalten. In
Madrid hat man bis jetzt wenigſtns erreicht, daß die Tanger=
frage
nicht ganz eingeſchlafen iſt. Es beſteht aber die Gefahr,
daß die franzöſiſche Diplomatie ſich in dieſer Frage hinter juriſti=
ſchen
Argumenten vollkommen verſchanzt, die, nach dem, was
bisher über die Verhandlungen verlautete, die juriſtiſche Seite
der Unterhandlungen die ſchwierigſte zu ſein ſcheint. In der
Praxis iſt die Argumentierung der Spanier ſo einleuchtend, daß
Poincaré hat das politiſche Leben in Frankreich ſeit einem andere als juriſtiſche Bedenken ſeitens von Frankreich kaum
möglich ſind.
Die Aktivität der franzöſiſchen Kolönialpolitik nimmt, trotz
der wirtſchaftlichen Kriſe das Aufhören der Inflation ver=
ſpürt
man übrigens in den Kolonien weniger als in Frankreich
, immer zu. In Nordafrika und neuerlich auch in Abeſſinien
erreichten die Franzoſen nicht zu unterſchätzende Erfolge. Das
übliche italieniſche Echo dazu ſcheint auszubleiben. Es iſt wahr,
daß Muſſolini wegen der finanziellen Schwierigkeiten und auch
wegen der noch immer beunruhignden italieniſch=jugoſlawiſchen
Gegenſatzes augenblicklich auf die Wahrung des guten Verhält=
niſſes
zu Frankreich bedacht iſt. Aber das Mißtrauen in die
italieniſche Politik iſt hier nicht mit einem Schlage auszurotten;
jede Bewegung der italieniſchen Diplomatie wird mit Unruhe
verfolgt. So auch neulich die Zeichen einer Annäherung zwiſchen
Italien und Ungarn. Die franzöſiſche Außenpolitik ſucht jetzt
mit allen Kräften ihre Poſition am Balkan zu befeſtigen. Der
Diplomatenſchub in faſt allen Balkanhauptſtädten läßt dies klar
erkennen. Dabei kann man ſich aber kaum des Gedankens er=
wehren
, daß es ſich hier nicht ſo ſehr um eine ſtreng durchdachte
außenpolitiſche Aktion handelt als um eine allerdings etwas
verſpätete Reflexbewegung auf die italieniſche Aktivität. Die
Veröffentlichung des franzöſiſch=rumäniſchen Vertrages läßt ſich
aber nicht ganz auf dieſes Blatt ſchreiben; vielmehr handelt es
ſich in dieſem Falle um einen abſichtlich geführten Schlag gegen
die ruſſiſche Politik.
Briand über die Rheinlandräumung.
Die geſtrigen Ausführungen des franzöſiſchen Außenminiſters Briand
dürfen, ſoweit ſie ſich auf Deutſchland beziehen, nicht unwiderſprochen
bleiben. Briand behauptet unter anderem, daß nur die nationaliſtiſche
Preſſe in Deutſchland die Räumung des Rheinlandes fordere. Es muß
feſtgeſtellt werden, daß Deutſchlands Preſſe von rechts bis links in der
höchſten Einmütigkeit die Räumung ſtets gefordert hat und noch fordert.
Briand dürfte es nicht unbekannt ſein, daß die Kreiſe in Deutſchland,
die jenen entſprechen, auf die er ſich in ſeinem eigenen Lande zur Durch=
ſührung
ſeiner Verſtändigungspolitik in erſter Linie ſtützt, gerade im
Intereſſe einer Verſtändigungs= und Befriedungspolitik zwiſchen beiden
Ländern und Völkern als erſte Forderung die der Räumung des beſetz=
ſein
, daß, wie in franzöſiſchen Linkskreiſen ſo auch in deutſchen verſtän=
digungsbereiten
Kreiſen darauf hingewieſen worden iſt, daß eine Auf= rard für die Radikale Partei nicht bedeute, daß ſie auf ihr Programm
rechterhaltung der Beſatzung auf deutſchem Gebiet immer wieder Zwi=
ſchenfälle
hervorruft, wie ſolche in Germersheim die Verſtändigungs=
verhandlungen
immer aufs neue wieder erſchweren müſſen.
Wie man auch in amtlichen deutſchen Kreiſen über dieſe Frage der
Rheinlandräumung denkt, dürfte Herr Briand bei den verſchiedenſten Finanzpolitik ſei die Stabiliſierung, und dieſe ſollte ſo raſch als möglich
Gelegenheiten ſowohl vom deutſchen Reichsaußenminiſter, vom deutſchen
Neichskanzler wie auch vom Miniſter für die beſotzten Gebiete erfahren
haben. Jedenfalls bildet auch für die deutſche Regierung die frühere
Näumung des beſetzten Gebietes nach wie vor eines der großen außen=
politiſchen
Ziele. Die Räumungsfrage iſt auch fortwährend der Gegen=
ſtand
diplomatiſcher Beſprechungen, wenn ſie auch in letzter Zeit etwas
mehr in den Hintergrund getreten iſt gegewüber den akuten Verhandlun=
gen
über das Entwaffnungsproblem.
Wenn Briand ſagt, daß Deutſchland für die Räumung Vorſchläge
machen müſſe, ſo iſt darauf zu erwidern, daß die deutſche Regierung in
Thoiry derartige Vorſchläge gemacht hat, die aber von der franzöſiſchen
daß wir für eine frühere Räumung Gegenleiſtungen in bezug auf die
Sicherheits= und Reparationsfragen gewähren wüßten, ſo muß dem=
heine
eigentümliche Verſtimmung. Man behauptet, daß ſie eine betrifft, in Locarno alles nur Mögliche bereits getan hat. Wenn man
überhaupt Verpflichtungen für Deutſchland in dieſer Hinſicht anerkennen
will, ſo läßt ſich nach Anſicht der maßgebenden deutſchen politiſchen ſelbſt wird jedoch nicht vor Ende Februar ſtattfinden können, weil
Kreiſe wahrhaftig nichts ſagen, was Deutſchland über Locarno hinaus
eigentlich noch mehr für die Sicherheit Frankreichs tun kann. Was die
des polniſchen Außenminiſtrs gegen Deutſchland haben dies er= Neparationsfrage betrifft, ſo iſt dieſe im Dawesabkommen endgültig ge=
regelt
. Das Dawesabkommen beanſprucht die deutſche Zahungsfähig=
keit
in ſo außerordentlich hohem Maße, daß es unerfindlich iſt, welche der Prozeß gegen den Attentäter Luccetti, während über den
genen Verpflichtungen hinaus überhaupt noch tragen könnte.

ſeiner Familie. Einflußreiche Gönner, wie Graf Waldſtein, nah=
men
ſich ſeiner an, und die Ueberſiedlung nach Wien, der ſchönen
Stadt, die er nicht mehr verlaſſen ſollte, bildete den Abſchluß der
äußeren Ereigniſſe in ſeinem Leben. Hier füllten ihn nur ſeine
Kunſt und ſein Schaffen aus. Schwer bedrückte ihn, ein tragiſches
Schickſal, ſein Gehörleiden, das ſich in den letzten Jahrzehnten
bis zu völliger Taubheit ſteigerte. Dieſem Leiden iſt wohl auch
die ausgeſprochene Ungeſelligkeit der letzten Jahre zuzuſchreiben.
Auf ſein Schaffen hatte die Taubheit aber keinen Einfluß, denn
ſein Tonſinn, ſein Ton=Vorſtellungsvermögen wurde durch die
Taubheit nicht gehemmt, vielleicht gar gefördert. Von Kammer=
muſik
und Liedkompoſition aufſteigend zu den Monumentalwerken
der Sinfonien, ſchenkte er uns die 3. Sinfonie, die Eroica das
Hohelied eines geläuterten Heldentums, der Niederſchlag ſeines
eigenen Geſchicks. Fidelio iſt die einzige Oper, die Beethoven
komponierte. Zur Vertonung mag den Meiſter der Charakter
der Frau gereizt haben, der ſich zu männlicher Heldenhaftigkeit
ſteigert, ohne das Weibliche zu verlieren. Zur Opernkompoſition
war der Meiſter nicht prädeſtiniert, er konnte auch hier über ſeine
Natur nicht hinaus; das rein Opernmäßige, das Komödiantiſche
lag ihm nicht, er konnte nur ſich ſelbſt geben, nicht die Umwelt
fremder Charaktere. Die Geſchichte der Leonoren=Ouvertüre
zeigt, wie Beethoven mit dem Stoff rang. Die letzten Jahrzehnte
verliefen ruhig und ſtill, ausgefüllt von gewaltigen Werken, der
5. (Schickſals=) und der heiteren 6. (Paſtorale) Sinfonie. In
dieſe Zeit (1823) fällt auch ſein größtes kirchliches Werk, die
Missa solennis. In der Zeit des ſpäten Beethoven verdecken
ſchroffe Züge nur die Zartheit ſeines Innern. Einſamer gewor=
den
, ohne die Liebe eines Freundeskreiſes und die Obhut einer
Familie, flüchtete er ſich in die Tonwelt ſeiner letzten Streich=
quartette
, Zwiegeſpräche mit dem Ewigen, ein Schwanengeſang,
dem heute auch nur wenige in ſeine Höhen folgen können. Dieſe
Quartette, die die Form bis zur Auflöſung ſprengen, ſind ein
köſtliches Vermächtnis des Großen. Seine Perſönlichkeit wächſt
über das Muſikaliſche hinaus. Hier liegt auch der Schlüſſel zu
ſeiner Erkenntnis. Beethoven war der erſte und zugleich einer
der gewaltigſten Expreſſioniſten.
Den muſikaliſchen zweiten Teil des Abends beſtritten junge
Meiſterſchüler der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, die Damen
Birnbach (Klavier) und Kiesling (Sopran) und die
Herren Schäfer (Baß) und Kleinberg (Violine). Zuerſt
wurde die G=Dur=Romanze für Violine und Klavier recht ſauber
geſpielt, dann ſang Fräulein Kiesling zwei Lieder: Ich liebe

Polens Beeinflufſungsverſuche
in Paris.
Unzuläfſige Einmiſchung in ſchwebende Verhandlungen.
* Paris, 20. Januar. (Priv.=Tel.)
Der polniſche Botſchafter in Par:s, Chlapowſki, hat der Bot=
ſchafterkonferenz
ein Memorandum ſeiner Regierung zur Frage
der Beſeſtigungsanlagen an der oſtpreußiſchen Grenze überreicht.
Der Warſchauer Preſſe zufolge hat Chlapowſki die Forderung
auf Schleifung aller nach dem Kriege erweiterten oder ausge=
bauten
Feſtungen überbracht.
Die Nachrichten von dem Beſuch des polniſchen Botſchafters
Chalpowſki bei Brand habe in Deutſchland ſtarkes Befremden
hervorgerufen, da die Unterredung ausſchließlich der Frage der
Oſtbefeſtigungen Deutſchlands galt. Man erblickt hierin eine
Einmiſchung Polens in ſchwebende politiſche Verhandlungen, die
durchaus unzuläſſig iſt, da Polen in der Botſchafterkonferenz nicht
vertreten iſt. Dieſer Verſuch Polens, noch in zwölfter Stunde
Einfluß auf die Verhandlungen zu gewinnen, muß durchaus be=
fremdlich
ſtimmen. Jedenfalls beſtätigt der Beſuch Chlapowſkis
aufs neue, daß die Entſcheidung der alliierten Regierungen nicht
auf Grund der Verträge erfolgen ſoll, ſondern unter der Berück=
ſichtigung
politiſcher Wünſche, von denen die Polens am ſchwer=
ſten
ins Gewicht fallen.
Um die Beilegung des oberſchleſiſchen
Schulkonfliktes.
Breslau, 20. Januar.
Der Präſident der gemiſchten Kommiſſion für Oberſchleſien,
Calonder, hat ſich geſtern nach Warſchau begeben, um mit
den polniſchen Regierungsſtellen die oberſchleſiſche Frage
zu beſprechen. Es wird ſich dabei in erſter Linie um die Beſeiti=
gung
der heftigen Meinungsverſchiedenheiten handeln, die in
der letzten Zeit zwiſchen der gemiſchten Kommiſſion und der
Warſchauer Regierung entſtanden ſind. Calonder wird alſo vor
allem nochmals ſeinen Standpunkt in der Angelegenheit der
deutſchen Minderheitsſchule in Warſchau zu präziſieren haben.
Die politiſche Orientierung der Radikalen
Partei Frankreichs.
E.P. Paris, 20. Januar.
Der Vollzugs=Ausſchuß der Radikalen Partei hielt geſtern abend
eine Sitzung ab, in der der Präſident Maurice Sarraut eine lange Rede
ten Gebietes aufgeſtellt haben. Briand wird es ferner nicht unbekannt über die politiſche Orientierung der Partei hielt. Er erklärte vor allem
mit Nachdruck, daß die gegenwärtige Unterſtützung des Kabinetts Poin=
verzichte
oder gar geſtatten werde, daß unter dem Deckmantel der natio=
nalen
Einigung eine nationaliſtiſche Politik getrieben werde.
Auch Caillaus hielt eine Anſprache, in der er erklärte, daß es Wahn=
witz
wäre, zu glauben, daß der Franken wieder auf ſeinen Vorkriegs=
ſtand
aufgewertet werden könnte.: Die einzig vernünftige und mögliche
durchgeführt werden. Solange die Währung nicht ſtabil ſei, werde e8
nicht möglich ſein, der gegenwärtigen Kriſe mit wirkſamen Mitteln zu
begegnen.
Der Vollzugsausſchuß nahm daraufhin eine Tagesordnung an, in
der gefordert wird, daß das Kreiswahlverfahren wieder eingeſührt, die
militäriſche Dienſtzeit auf ein Jaho vermindert und daß die Sozialver=
ſicherung
geſchaffen würde.
Die italieniſchen Attentats=Prozeſſe.
EP. Rom, 20. Januar.
Das außerordentliche Militärgericht hat bereits unter der
Leitung des Präſidenten Sanna ſeine Tätigkeit aufgenommen
und ſchickt ſich an, die Attentatsprozeſſe zu prüfen. Zuerſt wird
gegenüber bemerkt werden, daß Deutſchland, was die Sicherheitsfrage der Prozeß gegen den ſozialiſtiſchen Abgeordneten Zaniboni und
den General Capello ſowie den Journaliſten Ducci zur Behand=
lung
kommen, deſſen Akten 40 Bände umfaſſen. Der Prozeß
den Verteidigern die nötige Zeit zur Prüfung der Akten ge=
laſſen
werden muß. Es ſind gegen 100 Belaſtungs= und Ent=
laſtungszeugen
geladen, doch hofft man, den Prozeß in 10 Tagen
zum Abſchluß zu bringen. Alsdann beginnt im März oder April
Prozeß gegen Miß Gibſon noch nichts Beſtimmtes verlautet. Sie
iſt vom Irrenhaus wieder ins Gefängnis überführt worden.

dich und Neue Liebe, neues Leben mit ſtarkem, berechtigtem
Erfolg. Herr Schäfer ſang die charaktervolle, leidenſchaftliche
Arie des Pizarro aus Fidelio bravourös, das Organ, faſt zu
ſtark für den kleinen Mozartſaal. Zuletzt ſpielten Fräulein
Birnbach und Herr Kleinberg die Violinſonate Opus 30/2, die ich
bei den Anforderungen, die ſie an die Aufnahmefähigkeit der
Hörer ſtellt, lieber am Anfang des zweiten Teils geſehen hätte.
Der Vielſeitigkeit des Ausdrucksvermögens, der beſonderen,
eigenwilligen Dynamik der Sonate wurden beide Künſtler in an=
erkennenswertem
Maße gerecht.
Allen Mitwirkenden wurde reicher, herzlich geſpendeter Bei=
fall
zu teil.
*Die Aſchaffenburger Schloßgalerie.
Aus Aſchaffenburg ging der Preſſe folgender Stadtrats=
beſchluß
zu: Alle in den Jahren 1911, 1913, 1916 und 1919 der
Aſchaffenburger Schloßgalerie entnommenen Gemälde ſollen reſt=
los
wieder zurückerſtattet werden. Hinſichtlich des Eigentums
und Verfügungsrechtes an der Schloßgalerie A. mit Kupferſtich=
ſammlung
und Schloßbibliothek ſoll gegenüber der Haltung der
Kronanwaltſchaft und Miniſterien das Gutachten eines Hoch=
ſchulrechtslehrers
eingeholt werden. Hierzu wäre folgendes
zu bemerken: Die Schloßgalerie ging ſeinerzeit mit dem Fürſten=
tum
Aſchaffenburg an den bayeriſchen Staat über. Bereits 1911
wurde auf Befehl der Krone durch den Kronjuriſten das unbe=
ſchränkte
Verfügungsrecht des Staates feſtgeſtellt. Trotzdem war
man bemüht, die Phyſiognomie der Galerie zu erhalten und die
zur notwendigen Ergänzung der Lücken der Aelteren Pinakothek
benötigten Bilder durch mindeſtens gleichwertige Stücke zu
erſetzen. Bekanntlich leiden die Räume der Aſchaffenburger
Galerie, für auswärtige Beſucher ohnehin ſchwer zugänglich,
unter den ungünſtigſten Beleuchtungsverhältniſſen. Es kann da=
her
der Vorſchlag des Generaldirektors nur begrüßt werden, die
Galerie in beſſer beleuchtete Räume des Schloſſes zu verlegen
und bei dieſer Gelegenheit ſyſtematiſch auszubauen und zu er=
weitern
. Durch die Ungunſt der Zeiten konnte dieſer Plan
ſeither nicht ausgeführt werden. Im Juli vorigen Jahres fand
eine eingehende Beſprechung aller maßgebenden. Stellen in
Aſchaffenburg ſtatt, wobei eine vollſtändige Einigung erzielt
wurde. Um ſo verwunderlicher iſt es, wenn dieſe Frage zu neuer
Dr. A. G.
Erregung Anlaß gibt.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Nummer 21

Familiennachrichten

Am 15. Januar wurde unſer
Rudolf, Tesmar, Wolfgang
geboren.
Dr. Rolf Schnauber und Frau
Hedwig, geb. Rieſinger.
Zchtershaufen b. Arnſfadt (Thür.)
Schloßſtraße 160.
(1484

Krieger=Verein
Darmſtadt 1874

Geſtern verſchied unſer lieber
Kamerad nnd langjähriges Mit=
glied

Adam Sommer
Peteran von 1866 und 1870 71.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 21. d. Mts., nachm. 2 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Wir bitten um zahlreiche Be=
teiligung
.
Der Vorſtand.
1469)

AKrieger=Verein
Darmſtadt 1874

Geſtern verſchied unſer lieber
Kamerad und langjähriges Mit=
Georg Neuß
Rcchnungsrat i. A.
Die Beerdigung findet Sams=
tag
, den 22. d. Mts., vormittags
11 Uhr, auſ dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Um zahlreicheBeteiligung wird
gebeten.
Der Vorſtand.

Statt beſonderer Anzeige.
Mein geliebter Mann, unſer herzensguter,
lieber Vater, unſer treuer Bruder u. Schwager
Robert Maaß
iſi am 17. Januar von ſeinem ſchweren Leiden
erlöſt worden.
Lilli Maaß, geb. Koelſch
Fritz Morell
Reinhard Morell
Robert=Helmut Maaß
Fritz Maaß und Frau Lilli, geb Wehle
Walter Morell u. Frau Gertrud, geb. Maaß
Marie Koelſch
Diakoniſſe Elſe Morell
Dr. Jur. Ernſt Morell
Erich Morell.
Darmſtadt, den 21. Januar 1927. 1461
Auf Wunſch des Verſtorbenen hat die Ein=
äſcherung
in der Stille ſiattgefunden.
Wir bitten herzlich, von Beileidsbeſuchen ab=
ſehen
zu wollen.

Todes=Anzeige.
Unſer über alles geliebter, ſiets treubeſorgter
Vater und Schwiegervater
Herr Nicolaus Adler
iſt heute im Alter von 74 Jahren ſanft ent=
ſchlafen
.
In tiefer Trauer:
Karla Adler
Ludowika Adler
Franz Joſef Adler
Claire Adler, geb Hellmann.
Darmſiadt, den 19. Januar 1927.
Riegerplatz 14.
(1668
Die Beerdigung findet am Samstag früh 10 Uhr auf
dem Waldtriedhof ſiatt.

Wichtig

Statt Karten.
Heute nachmittag entſchlief ſanft nach kurzem Leiden
meine liebe Muiter
Frau 3. Eickemeher Wwe.
verw. Frau Pfarrer Hanſkein, geb. Lorenz
im faſi vollendeten 28. Lebensjahre.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Anna Tips, geb. Hanſtein
Mannheim-Rheinau.
Darmſtadt, den 19. Januar 1927.
(*1703
Die Beerdigung findet in Rumpenheim a. Main ſiatt.

für jeden Haushalt !
Schrankfertige
balbtrockene‟
getrocknete
Plund-Mäsche
von (14668
20 Pfg.
Dampf -Wäscheret
Reingold
Kraulchsteinerstr. 26/50
Eisabeltenstr. 23
Markwassage.
Telephon 736.

Welcher Grofſiſt
jefert Kohlen, Brie=
ketts
für neu zu er=
richtende
Kohlenhand=
ung
. Eroßer Hoß,
Toreinfahrt. Stal=
lung
, evtl. Pferd u.
Wagen, in gut Lage
orhanden. An eb.
unter I. 245 an die
Geſchäftst. (e1690

Statt beſonderer Anzeige.
Heute entſchlief ſanft unſer guter, unver=
geßlicherVater
, Schwiegervater und Großvater,
der
Rechnungsrat i. R.
Georg Neuß
im 80. Lebensjahr.
(1654
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſiadt, den 19. Januar 1927.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teil=
nahme
anläßlich des Heimganges unſeres lieben
Entſchlafenen ſagen wir auf dieſem Wege
unſeren herzlichſien Dank. Beſonders danken
wir den Brüdern im Herz=Jeſu=Hoſpital für
ihre aufopternde Pfiege.
(-1714
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie A. Jakobi.

Die Beerdigung von
Frau Geh. Rat
Marie Haas
findet Samstag vormittag

12 Uhr ſiatt.

Ee1732

Farkleine Kinder
ſtObermener2 Medtzinal Herba= Seiſe
dringend zu empfehlen und wirkt Wunder bei

So ſchreibt Frau 9 grichſen, Flensbura. Si.
M. ,88, 300, verſiärkt M. 1.- Zur Nachde=
bandlung
iſ Herba=Creme beſonders zu em=
pfeblen
. Zu haben in all. Apoib., Drog. u. Parfün.
IP 5531)

riſch ernge=
Lebertran roſfen
Lebertran-kmulsion
at7a
empftehlt billigſt
Anton Elscber, Frankfurterſtr. 12,14

1M Drog. Secker Nachf.

Malaga Fl. 1.60 gudwigshöhſtr 1 B1411

Der Lei=Noten=Konflikt.
Unerhörte Forderungen der Rumänen an Deutſchland.
Die rumäniſche Preſſe beſchäftigt ſich in der letzten Zeit
wieder ununterbrochen mit dem Lei=Noten=Konflikt und erhebt
fortgeſetzt die Forderung, Deutſchland folle die von ihm während
der Beſetzungszeit ausgegebenen Lei=Noten zurücknehmen, alſo
die ſeinerzeit von der Banca Generale für die 1,5 Milliarden Lei
aufgewandte Summe zurückerſtatten. Von der Reichsregierung
iſt wie wir damals mitteilten vor einiger Zeit ein Ent=
gegenkommen
gezeigt worden, um dieſen Fall aus der Welt zu
ſchaffen. Daraufhin ſind aber die Rumänen mit ſo uner=
hörten
Forderungen gekommen, daß es die Berliner
Regierung vorgezogen hat, ſich Zurückhaltung aufzuerlegen und
es bei der augenblicklichen rechtlichen Lage zu belaſſen, die dahin
erläutert werden kann, daß nach dem Londoner Reparations=
abkommen
Deutſchland nicht verpflichtet iſt, an die Gläubiger=
ſtaaten
außerhalb des Vertrages irgendwelche Summen abzu=
führen
. Rumänien wollte damals mit Repreſſalien wie der
Ausweiſung der Reichsdeutſchen antworten, zog es aber doch
ſchließlich vor, ſich mit der Aufpeitſchung der öffentlichen Mei=
nung
gegen Deutſchland zu begnügen. Eine Vorſtellung bei der
Reparationskommiſſion, Deutſchland zur Zahlung der Entſchädi=
gung
für die Lei=Noten zu veranlaſſen, ſchlug fehl, da ſich die
Repko für nicht zuſtändig erklärte.
Rumänien glaubt jetzt ein neues Druckmittel gegenüber
Deutſchland gefunden zu haben. Es will den Stahlwerken einen
Auftrag für Eiſenbahnmaterial in Höhe von 41 Millionen Mark
vergeben, aber nur dann, wenn Deutſchland wegen der Lei=
Noten und anderen Forderungen Entgegenkommen zeigt. Die
Rechnung der Rumänen iſt inſoſern richtig, als wir ein ſtarkes
Intereſſe an einem ſo großen Auftrag haben, der unſere Eiſen=
werke
wieder geraume Zeit in Bewegung ſetzen würde. Die
Dinge liegen aber in Wirklichkeit ſo, daß die 32 Millionen über
Reparationskonto laufen ſollen. Rumänien hat aber im zweiten
Dawesjahr nur 9 Millionen aus dem Reparationstopf erhalten,
es müßte ſich alſo von Deutſchland die Zahlung dieſer 9 Mil=
lionen
auf mehrere Jahre hinaus garantieren laſſen. Das iſt
aber ein Ding der Unmöglichkeit, da unſere ganze Reparations=
politik
auf einen Abbau der Laſten hinausläuft. Rumänien
kann das Eiſenbahnmaterial von Deutſchland erhalten, wenn es
dafür entſprechende Sicherheiten gibt. Bei ſeiner ſchlechten
Finanzlage kann das nur in Form einer Anleihe geſchehen.
Hier würden deutſche Bankleute nun bereit ſein, der Bukareſter
Regierung unter die Arme zu greifen; aber ohne Zugeſtändniſſe
Rumäniens kann das nicht geſchehen, vor allem nicht ohne einen
Verzicht auf den berüchtigten Artikel 18 des Verſailler Vertrages,
der den Feindſtaaten das Recht gibt, deutſches Eigentum zu be=
ſchlagnahmen
und zu verſteigern. Es iſt möglich, daß in ab=
ſehbarer
Zeit Verhandlungen über dieſe Fragen ſtattfinden. Ru=
mänien
wird von deutſcher Seite aber nur dann ein Entgegen=
kommen
zu erwarten haben, wenn auch die rumäniſche Regierung
das erforderliche Maß von Vernunft aufbringt, das notwendig
iſt, um ein freundſchaftliches Verhältnis zwiſchen den beiden
Staaten auf die Dauer zu ermöglichen.

Freitag, den 21. Januar 1927

Die engnſcheameſtſchen Berhamriängen.

Friedensſchalmeien.
Engliſche Tanks nach China.
* London, 20. Jan. (Priv.=Tel.)
Der Handelsminiſter Sir Cunliff Liſter gab
bei einer Zuſammenkunft im Savoy=Hotel eine
Erklärung ab, in der als die Ziele der
britiſchen Politik in der ganzen
Welt und namentlich in China die Ar=
beiten
für den Frieden, den Fortſchritt und den
Ausbau des Handels bezeichnet werden. Die
britiſche Regierung ſei bereit, weitgehende Zu=
geſtändniſſe
in China zu machen. Dieſe würden
ſogar weiter gehen als manche Beobachter der
Lage es als gerecht anſehen würden. Aber
England werde auf der anderen Seite, wenn
es notwendig ſein werde, ſeine Intereſſen in
China mit allen Mitteln verteidigen. An amt=
licher
Stelle verlautet, daß man ſich entſchloſſen
hat, eine Anzahl von Tanks nach China zu ent=
ſenden
. Die Tanks werden nur kleinere Fahr=
zeuge
ſein, da es unmöglich iſt, die größeren in
den Straßen Schanghais auffahren zu laſſen.
Man erklärt weiter, daß eine Anzahl von Land=
flugzeugen
nach dem Oſten entſandt werden
daß keine unmittelbare Gefahr beſteht, will aber
für alle Eventualitäten gerüſttet ſein.
In einer japaniſchen Baumwollſpinnerei in Schanghai
brachen heute Unruhen aus. Dabei wurden drei Chineſen ge=
tötet
und mehrere verwundet. Die drei Getöteten ſollen be=
kannte
Agitatoren ſein. Der Straßenbahnerſtreik dauert an.
Die von den Chineſen unternommenen Verſuche, amerikaniſche
Dampfer in Ichang für den Truppentransport nach Hankau zu
chartern, wurden durch amerikaniſche Marineſtreitkräfte vereitelt.
In Schanghai rechnet man damit, daß ein Nahrungsmittel=
boykott
gegen die Ausländer einſetzt. Die Kantoneſer Behörden
in Fuchau haben den Ausländern Schutz ihres Lebens und Be=
ſitzes
zugeſichert, aber bei der mangelnden Difz plin und der Fülle
der im Umlauf befindlichen Gerüchte haben zahlreiche Ausländer
Fuchau verlaſſen. Reuter berichtet aus Kanton, daß die Be=
mannung
eines Kanonenbootes Barrikaden aus Sand und Eiſen=
teilen
errichtete, um das Europäerviertel ſicher abzuſchließen.
Die militäriſchen Führer des Südens beſchloſſen, ihr Haupt=
quartier
nach Nanchang zu verlegen. Die Forderung auf
Abtretung der britiſchen Konzeſſion in Hankau
wird immerwiedererhoben. In Peking wurde offiziell
bekannt gegeben, daß im Yangtſe von den Chineſen Minen ge=
legt
worden ſeien, um den Fluß für die britiſchen Streitkräfte
unpaſſierbar zu machen. In Londoner Regierungskreiſen be=
ſteht
, wie mit aller Deutlichkeit verſichert wird, nicht die Abſicht,

England gibt Schanghai nicht auf.

Blick auf den Hafen von Schanghai.
ſolle. In Regierungskreiſen wurde betont, daß. Die engliſche Regierung hat beſchloſſen, ihr Konzeſſionsgebiet in Schanghai
kein Wechſel in der Regierungspolitik, die in nicht zu räumen und eine Wiederholung der Vorfälle von Hankau in Schanghai
der Verteidigung der engliſchen Intereſſen be= unter allen Umſtänden zu verhindern. Zum Schutze des britiſchen Lebens und
ſtehe, eingetreten ſei. Man glaubt algemein. Eigentums ſind in Schanghai umfangreiche Maßnahmen getroffen worden.

große Schlachtſchiffe nach China zu entſenden. Der Tiefgang
dieſer Schiffe von 9 bis 12 Metern mache es unmöglich, daß ſie
einen der Vertragshäfen anlaufen könnten. Das Hoſpitalſchiff
Maine wird als eine Art Krankenhaus für britiſche Marine=
ſoldaten
und Kranke der Europäerviertel eingerichtet. Die bri=
tiſchen
Streitkräfte werden nach der Ankunft des erſten Kreuzer=
geſchwaders
in den chineſiſchen Gewäſſern rund 10000 Mann
ſtark ſein.
Die engliſche Verhandlungstaktik.
Die Morning Poſt teilt mit, daß der engliſche Geſchäfts=
träger
OMalley dadurch in ſeinen Verhandlungen mit dem
Kanton=Außenminiſter Tſchen geſtärkt worden ſei, daß er von der
engliſchen Regierung die Vollmacht erhalten habe, Konzeſſionen
zu machen, die allerdings genau definiert ſeien. Dieſe Konzeſ=
ſionen
ſtimmten ungefähr überein mit denen, die durch die inter=
nationale
Kommiſſion in Vorſchlag gebracht wurden, und würden
als Ergebnis die engliſche Konzeſſion in Hankau zu einer aus=
ländiſchen
Niederlaſſung machen, in deren Verwaltungsrat und
in deren anderen Verwaltungskörpern die Chineſen vertreten
ſeien. Die militäriſchen Stellen in London haben Pläne für die
Verteidigung von Hankau ausgearbeitet.

[ ][  ][ ]

Nummer 24

Freitag, den 21. Januar 1927

Seite 5

30 Jahre Landesbaugewerkſchule.

Unſere Landesbaugewerkſchule feiert, in dieſen Tagen ihr
5u jähriges Jubiläum. An dieſer Feier nimmt ein großer Teil
der Darmſtädter Bevölkerung innigen Anteil, insbeſondere aber
dxs geſamte Handwerk des Heſſenlandes und die vielen Meiſter
und Techniker, Architekten und Ingenieure, die durch dieſes In=
ſttut
hindurchgegaugen ſind und dort ihre Ausbildung genoſſen
usben. In der Tat iſt die Landesbaugewerkſchule in dem geſam=
em
Leben unſeres Landes, das ſich ja mehr und mehr auf die
Technik ſtützen muß, ein ſehr wichtiger Faktor geworden. Sie hat
lefruchtend auf alle Handwerke gewirkt und hat eine
große Zahl von Technikern ausgebildet, die im ganzen
Deutſchen Reich wegen ihrer vorzüglichen Ausbildung
geſucht ſind.
Zur Feier dieſes Feſtes hat die Direktion der
Spandesbaugewerkſchule eine Feſtſchrift herausgegeben,
dise über die Entwicklung der Schule und über die Ziele,
dre ſie nach mannigfaltigen Wandlungen heute ver=
flelgt
, genauen Aufſchluß gibt. Wer aus ſeiner eigenen
S chulzeit weiß, wie kümmerlich es doch noch vor gar
rächt langer Zeit mit dem Unterricht in manchen
50 ächern beſtellt war, der wird ſeine Freude haben an
dreſer Feſtſchrift und an der Ausſtellung auf der
MTathildenhöhe, die mit der Jubelfeier verbunden iſt.
Aus der Chronik der Landesbaugewerkſchule iſt zu
emtnehmen, daß im allgemeinen die Landesbaugewerk=
ſ
ulen in ihrer heutigen Form entſtanden ſind nach
dem gewonnenen Krieg 1870/71. Durch die induſtrielle
unnd politiſche Neuordnung des 19. Jahrhunderts, des
roduktiven Erwerbslebens, insbeſondere des Hand=
werks
und Gewerbes, trat gerade um dieſe Zeit für die
(rrziehung des Nachwuchſes die Forderung einer theo=
ratiſchen
Schulung ein, und es entſtanden die Bau=
gewerkſchulen
und die Techniſchen Hochſchulen. Wie bei
deen letzteren ſchon Vorläufer da waren, ſo waren auch
lei den Baugewerkſchulen Vorläufer vorhanden. Dieſe
waren die Handwerkerzeichenſchulen. Ihr Ziel war die
9 orbereitung für die Meiſterprüfung, insbeſondere der
2R aurer= und Zimmermeiſter.
Auf einer Generalverſammlung des Heſſiſchen Ge=
werbevereins
in Büdingen, die im Jahre 1875 ſtatt=
fund
, wurde der Beſchluß gefaßt, die beſtehende Handwerker=
tzu
ichenſchule in eine Baugewerkſchule umzuwandeln. Dem
ASunſche entſprach die Landesregierung und gründete im Winter=
ſoneſter
1876 die erſte Klaſſe unter dem Namen Großherzogliche
Aandesbaugewerkſchule‟.
Als Lehrer der neugegründeten Schule wurde unter anderen
dier Architekt Hermann Müller gewonnen, der ſich von da ab große
Yerdienſte um die Anſtalt erworben hat. Als Schulgebäude diente
zurnächſt ein Proviſorium im Garten des ehemaligen Kriegs=
miiniſteriums
, Neckarſtraße 3. Von nun an entwickelte ſich die
Ymſtalt ſchnell. Im Jahre 1888/89 kam eine beſondere Abteilung
furr Maſchinenbauer hinzu. Durch dieſe umfangreiche Erweite=
wang
machte ſich die Bereitſtellung weiterer Klaſſenräume not=
wendig
. Im Jahre 1891 wurde die Baugewerkſchule zu einem
ſAbſtändigen Verwaltungskörper erhoben und damit die Ab=
hängigkeit
von der Zentralſtelle für die Gewerbe aufgelöſt. Die
Schule erhielt in der Perſon des bisherigen Hauptlehrers Her=
wann
Müller ihren erſten Direktor. Die Frequenz der Schule
bietrug zu jener Zeit durchſchnittlich 200 bis 250 Schüler. Aber
eme große Anzahl konnte nicht aufgenommen werden, und dar=
ücer
herrſchte große Unzufriedenheit in den betroffenen Kreiſen.
mfolge dieſer Mißſtände wurde erſtmalig im Jahre 1895 auch
iur Sommerſemeſter unterrichtet. Nach der Errichtung der Heſſiſch=
Arreußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft mußte es das Beſtreben der
Sochule ſein, ihren Abſolventen die gleichen Berechtigungen zu
ſicthern wie den Abſolventen der preußiſchen Baugewerkſchulen.
Diie Verhandlungen führten im September 1901 zu der beantrag=
tim
Anerkennung. Gleichzeitig damit wurde dann auch an der
Lrandesbaugewerkſchule eine Tiefbauabteilung eingerichtet. Im
Juahre 1901 war in Darmſtadt die Ausſtellung, die ſich ein
Mokument deutſcher Kunſt nannte. Auf dieſer Ausſtellung waren
weue Ideen gezeigt worden und es entſtand eine kleine Gemeinde
von Künſtlern, die in ihrem ſtürmiſchen Drang nach einer neuen
M augeſinnung viel Bewunderer fand. In dieſer Zeit und den
hr erauf folgenden Jahren ſtand auch die Baugewerkſchule unter
duem Zeichen der Reform des Unterrichts. Die Schule hat ſich
awer nicht auf den Boden der modernen Strömung ziehen laſſen,
ſondern hat ſich einer anderen Bewegung angeſchloſſen, die in
duer Förderung der Heimatkunſt, der heimiſchen Bauweiſe und
dies Heimatſchutzes, einen fruchtbaren Boden fand. Bei dieſer
Meform der Schule wurde weiter eine gänzliche Umkehr des frü=
hieren
pädagogiſchen Prinzips herbeigeführt. Mit dem Worte
oas Haus als Ganzes iſt dieſe Idee gekennzeichnet, die ſich ganz
mreſentlich bis zum heutigen Tag durchſetzt und nicht nur in
Marmſtadt viel zur Geſundung unſeres ganzen leiſtungsfähigen
Maugewerbes beigetragen hat.
So war für die Baugewerkſchule die Richtung gegeben. Ein=
ſchneidende
Reform der Unterrichtsmethode, die Behandlung des
Sttoffes, individuelle Behandlung des Schülers, Erziehung und
Mflege der heimatlichen Bauart, Schaffung einer Tradition durch
(änheitlichkeit in der Behandlung der Aufgaben durch ein eben=
falls
einheitlich gerichtetes Lehrerkollegium.
Der immer ſtärker zunehmende Andrang zur Schule brachte
dann 1905 und 1996 einen Neubau nach den Entwürfen des
Amchitekten Arthur Wienkoop. Profeſſor Hermann Müller trat
1906 von ſeinem Amt zurück. An ſeine Stelle wurde der in der
Stchule hauptamtlich wirkende Lehrer Architekt Arthur Wienkoop
buerufen, und ſeitdem hat die Schule, wenn auch unterbrochen
durrch den Krieg, raſtlos gewirkt. Daß ſie auf dem richtigen
Asege iſt, das zeigt die Anerkennung. Abſolventen der Darm=
ſtdter
Baugewerkſchule werden immer bei den großen Bau=
änaitern
und bei den in der Privatpraxis wirkenden Architekten
bevorzugt. Das iſt der ſchörſte Lohn, der der ganzen Schule
zuteil werden kann.
Die Landesbaugewerkſchule hat ſich in 50jähriger Arbeit eine
Tmadition geſchaffen. Sie hat ſich die Anerkennung erworben,
urid ſie wird allenthalben als ein wichtiger Faktor in unſerem
gunzen techniſchen Leben anerkannt.
Die Feſtſchrift enthält weiter aus der Schule und Praxis
enaiige Aufſätze, die ein Bild geben von der Art, wie an der
Stchule heute unterrichtet wird. Profeſſor Wienkoop zeigt in
eiem kurzen Aufſatz in einer erfriſchenden Form, wie er dazu
kum, an die Stelle der früheren Formenlehre eine neue Geſtal=
uurngslehre
zu ſetzen, wobei die Einzelreformen, d. h. Profile,
Geſimſe oder dergleichen, keine Rolle mehr ſpielen. Er zeigt,
tfie er mit ſeinen Lebrern und Schülern die Heimat erlebte und
emtdeckte, und wie dann auf Wanderungen mit den Schülern n
dee Freude an der Heimat und der Geſtaltung ihrer Bauten
mruchs. Er zeigt uns, wie die Schule einen eigenen Weg ging
unid gehen mußte, wie ſie das Handwerk durchdrang und auf
doeſem Wege eine Kunſt förderte, die aus dem ſchlichten Ausdruck
di=s ſeine Heimat liebenden Volkes emporquillt. Er iſt aber noch
weiter gegangen in der Erkenntnis des Weſens unſerer deutſchen
Baukunſt und vorgedrungen mit ſeinen Schülern über das zeit=
litch
Wandelbare bis zum Ueberzeitlichen, unveränderlich Geſetz=
wäßigen
, und zu dieſer Erkenntnis ſind alle gekommen, die es
uütit ihrer Kunſt ernſt meinen Alles Wandelbare liegt nur in der
mißeren Formgeſtaltung. Aber der Beſitz der aus dem Geſetz=
mräßigen
wirkenden Kräfte wird immer bleiben, und es wird
narmer ein Ausdruck gefunden werden, der die Kette der Ueber=
ipeferungen
nicht auseinanderreißt und das neue Organiſche mit

dem Vorhandenen zu organiſchem Zuſammenklingen berwendet.
Ewigkeitswerte wollen wir ſchaffen trotz aller Strömungen nach
einem Ausdruck der Zeit. Mit dieſer Geſinnung der Baugewerk= üüber die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19. Dez.
ſchule, mit dem feſten Willen, deutſche Baumeiſter zu erziehen, 1233 in Verbindung mit Artikel 2 des Geſetzes über die Einſtellung des
will die Baugewerkſchule das zweite Halbjahrhundert beginnen, abbaugeſetzes vom 8. Oktober 1925 in den Ruheſtand.
und dafür gebührt ihr der herzlichſte Dank aller Gebildeten.
Arbeiten vorgeführt worden. Studienrat Stumpf hat über das

Die Baugewerkſchule vor 50 Jahren.
Abgebrochen 1908.
Freihandzeichnen eine kurze Abhandlung geſchrieben und zu die=
ſer
auch zahlreiche Abbildungen von Schülerarbeiten beigegeben.
Aus meiner Jugendzeit kann ich mich noch entſinnen, daß Ende dieſes Monats ab.
wir im Gymnaſium einen Zeichenunterricht genoſſen haben, bei
dem auch der mit den beſten Anlagen kommende Schüler ſehr
bald jede Freude verlieren mußte. Die Methode Kumpa hat uns
damals alle zerſchlagen. Wir haben jahrelang dieſe Vierecke und
Würfel uſw. nachgezeichnet, und dabei iſt die Möglichkeit einer
Entwicklung vollkommen vernichtet worden. Auch ſpäter haben
wir lediglich Gipsmodelle und ſonſtige Vorlagen nachgezeichnet.
Wie oft wechſelte die Methode, und nie brachte ſie etwas Erfreu=
liches
. Den Zweck des Freihandzeichnens hat man ſcheinbar da=
mals
gar nicht gekannt, nämlich die Schüler zum Beobachten,
zum Denken und Erfinden anzuregen. Später wurde das alles
anders, und heute iſt ein geregelter Zeichenunterricht zum All=

Das neue Schulgebäude.
Errichtet 1910.
gemeingut geworden, wenn auch vielfach wieder Experimente am
lebenden Material gemacht werden, die den Schüler nicht mehr
fördern, ſondern ihm ein Stück Größenwahn aufnötigen.
In der Landesbaugewerkſchule geht man von der Ueber=
legung
aus, daß dem Schüler nicht nur Gelegenheit gegeben wer=
den
ſoll, ſeine Hand zu üben, ſondern in dem ſelbſtändigen Den=
ken
und Erfinden zu erziehen und dazu anzuregen. Man iſt dar=
auf
bedacht, dem Schüler das Zeichnen nach der Natur näher=
zubringen
. Man entwickelt dann die Naturformen mit dem
Zweck, die geeignete Grundlage für die ſpätere Anwendung bei
Aufgaben für das ſchmückende Handwerk zu gewinnen. Fort=
ſchreitend
gelangt ſo der Schüler ſchließlich zum eigenen Ent=
werfen
, und das, was in den Abbildungen gezeigt und in der
Ausſtellung vorgeführt wird, beweiſt, daß die Baugewerkſchule
auch in dieſem Gebiet auf dem richtigen Wege iſt.
Eine weitere Abhandlung führt uns in das Gebiet des
Tiefbaues. Die Abteilung Tiefbau der Baugewerkſchule liefert
die tiefbautechniſchen Hilfskräfte des Staats= und Kommunal=
dienſtes
und des Privatunternehmers. Die Schüler werden des=
halb
in den Gebieten des Ingenieurweſens ausgebildet, ſo im
Eiſenbahnbau, Waſſerbau, ſtädtiſchen Tiefbau, Straßenbau,
Brückenbau und Eiſenbetonbau. Auch hier zeigt ein reichhaltiges
Bildmaterial die Art des Unterrichts, und es bedarf keines Hin=
weiſes
, daß beſonderer Wert auf die Hilfswiſſenſchaften, auf
Statik und Mathematik gelegt wird. Sehr großen Wert mißt
man in der Schule auch der Ausbildung im Feldmeſſen bei,
denn hier muß der Techniker auf der Bauſtelle vollkommen ſelb=
ſtändig
raſch und ſicher arbeiten können.
Unſere heutige Wirtſchaftslage, der heutige Stand der Tech=
nik
verlangt gut ausgebilden Techniter. Die Baugewerkſchule
ſieht deshalb ihre beſondere Aufgabe darin, gut vorgebildete
Techniter auszubilden, und dieſe Techniker bekommen auf der
Baugewerkſchule eine große Menge von Wiſſen und Können,
denn der Rieſe Technik ſchreitet täglich ein großes Stück vor=
wärts
. Es kommen immer neue Aufgaben hinzu, und die Vor=
bildung
der jungen Techniker muß ſich dieſen Aufgaben angleichen
Die Baugewerkſchule überſchreitet die Halbjahrhundertvend=
und kämpft als deutſche Schule für deutſche Art, für deutich
Weſen, für deutſche Kultur. Ihr ſei Dank geſagt für dieſe T.i.
Buxbau m.

Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 21. Januar.
Ruheſtandsverſetzuug. Am 1. Februar 1927 tritt der Parkluart
Peter Klinkerfuß zu Bad=Nauheim auf Grund des § 1 des Geſetzes
Perſonalabbaues in Heſſen und Aenderung des Heſſiſchen Perſonal=
Heſſiſches Landestheater. Die Verhandlungen zwiſchen General=
Ein weiterer Abſchnitt iſt dem Freihandzeichnen gewidmet, muſidirektor Joſeph Roſenſtock und dem neuen Intendanten des
und auch da ſind ſehr erfreuliche Grundſätze und erfriſchende Wiesbadener Staatstheatets Paul Bekker, von den n die Oeffentlichkeit
bereits in Kenntnis geſetzt wurde, ſind zum Abſchluß gekommen. Es iſt
alſo in der Vorausſetzung, daß es bald gelingen wird, einen Nachfolger
zu finden, damit zu rechnen, daß Generalmuſikdirektor Roſenſtock mit
Ende dieſer Spielzeit aus ſeiner hieſigen Stellung ausſcheidet.
Heute abend kommt im Kleinen Haus nach langer Pauſe Paul
Rahnals über faſt alle deutſchen Bühnen gegangene Tragödie Da
Grabmal des unbekannten Soldaten mit Beſſie Hoffart
und den Herren Büttner und Nemetz in der Inſzenierung von Jacob
Geis zur Aufführung.
Im Landestheater läuft am kommenden Sonntag, den B. Januau,
im Kleinen Haus der Märchenfilm der Ufa Peter Pan, der ſich
überall die höchſte Anerkennung ſeitens des Publikums und der Preſſe
geſichert hat. Was an dem Film beſonders hervorgehoben wird, iſt die
Tatſache, daß en durchaus für Kinderaugen geſchaffen und trotzdem auch
ſür die Erwachſenen durch die Schönheit ſeiner Bilder und ſeine techni=
ſchen
Wunder von Intereſſe iſt. Die reizende Geſtalt des kleinen, tap=
feren
und hei aller Abenteuerluſt guten und braven Peter Pank, der
alle Arten von Abenteuer erlebt, ohne dabei ſeine reine und gute Kin=
derſeele
zu verlieren, wird den Kindern große Freude bereiten, wenn
ſie mit Begeiſterung den wechſelvollen Erlebniſſen mit den Angen folgen
und die Tapferkeit und den perſönlichen Mut des kleinen Jungen be=
wundern
können. Im Anſchluß daran wird noch ein weiterer Märchen=
film
: Reineke Fuchs gezeigt werden. Es können nur drei Vor=
führungen
ſtattfinden, deren B ginn auf 11 Uhr vormittags, ſowie 2½
und 4½ Uhr nachmittags feſtgeſetzt iſt. Die Eintrittspreiſe betragen
70 Pfg. und 1 Mk. (Kinder 35 und 50 Pfg.) Der Vorvarkauf hat an
der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes bereits begonnen.
Volkshochſchule. Wir machen nochmals darauf aufmerkſam, daß
am Freitag, den 21. Januar, die Vorleſung von Fräulein Eva Meher
übar Goethes Italienreiſe abends 8 Uhr im Saal 182 der
Techmniſchen Hochſchule beginnt. Die Vorleſung wird durch Lichtbilder
von Goetheſchen Zeichnungen und Bildern ſeiner Zeitgenoſſen ergänzt.
Anmeldungen werden noch in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule,
Mathildenplatz 17, entgegengenommen.
* Hefſiſches Rotes Kreuz. Die Meldefriſt zur Einreichung der Ge=
ſuche
um Verleihung des Ehrenzeichens des Heſſiſchen Roten
Kreuzs an Hausangeſtellte bei mehr als 20jähriger Dienſtzeit läuft mit
Goldene Hochzeit. Am Dienstag, den 25. Januar, begeht der
Eiſenbahn=Werkmeiſter i. R. Jakob Bauſcher und ſeine Gattin, Arheilger=
ſtraße
72 wohnhaft, das Feſt der goldenen Hochzeit. Der Jubilar, welcher
der Freiwilligen Feuerwehr bereits 55 Jahre angehört, und heute noch
in voller Rüſtigkeit den 3. Zug der Feuerwehr als Brandmeiſter leitet,
hat die Ausübung dieſes Berufes ſtets gerne zum Wohle ſeiner Vater=
ſtadt
und ſeiner Mitvürger ausgeübt.
W.Sch. Ein Märchenabend der Jägertorſchülerinnen. Wo Kinder
ſingen, tanzen und ſpielen, da iſt wohl jeder gern dabei, den noch die
goldenen Fäden der Erinnerung mit den Tagen der Kindheit verbinden.
Kommt dann hinzu, daß die Kleinen unter beſonders geſchickter Anleitung
ihrer Lohrer und Lehrerinnen, ihr Spiel geübt haben, wie es bei den
Kindern der Jägertorſchule unter der Leitung von Fräulein Litzendorff
geſchehen iſt, dann muß jeder, der es mit hat anſchauen dürfen, bedauern,
daß nicht alle in der Stadt haben mit dabei ſein können und wollen.
Vom luſtigen Begrüßungsgedicht an bis zum letzten Wort der kleinen
Sternſucher war alles eine Luſt zu hören, und von den reizenden Bil=
dern
des ganz den kindlichen Spielern angepaßten Weihnachtsmärchens
Maria Plaths im Feſtglanz und dem beſonderen Leuchten der Kin=
dergugen
von all dem Zauber mochten auch die Erwachſenen ſich nichts
entgehen laſſen. Iſt es nicht beglückend, daß es ſo etwas in unſerer Zeit
überhaupt noch gibt? Kinder und große Leute, die ſich noch mit ſolcher
Freude und Luſt in die Welt des Märchens verſetzen können, heute wo.
mau ſchon lieber drahtlos einen Pariſer Gaſſenjungen, als unmittelbar
vom Mund einer kleinen Jägertorſchülerin Brahms entzückendes Wiegen=
liedchen
aus des Knaben Wunderhorn hören mag? Aber ich weiß doch,
daß es im Verein mit den fröhlichen Tanzreigen und =liedern des kleinen
olond= und braunköpfigen Völkchens der Jägertorſchule jeden, den Reich=
ſten
wie den Aermſten, im tiefſten Herzen beglückt hätte geſtern abend
im Mathildenhöhſaal, wo das ſchöne Märchenſpiel zum zweiten
Mal vor ausverkauftem Hauſe gezeigt worden iſt. Und nirgends war
bei all den vielen kleinen Spielerinnen eine Befangenheit oder Unſicher=
heit
zu ſpüren und nirgends die Mühe, die es die Leitenden wohl ge=
koſtet
haben mag, bis alles imn ſo ſchönem Maße zuſammenklingen konnte.
ſelig und ſüß. Man war nicht mehr in einem Spiel, ſondern wirklich
wieder einmal im Kinderparadies mit Engeln und Schmetterlingen, Wur=
zelweibchen
, Brunnennixe, Blumen, Chriſtkind und Nikolaus, und der
goldene Stern, den die beiden lieblichen darmſtädtiſchen Kinder in den
Wintertagen unſerer Zeit ſuchen gingen, leuchtet jetzt in vielen, vielen
Herzen.
Das Grabmal des Theoderich iſt das Thema eines intereſſanten
Vortrags, der heute abend 8 Uhr im Hörſal 137 der Techniſchen
Hochſchule durch Reg.=Baurat Bode=Kaſſel gehalten wird. Die Mit=
glieder
der Vortragsgemeinſchaft techniſch=wiſſenſchaftlicher
Vereine, des Heſſ. Bundes für Heimatſchutz, des Hiſtorj=
ſchen
Vereins und Ortsgewerbevereins werden nochmals
hierauf hingewieſen. Gäſte ſind willkommen.
In der Reihe der vom Realgymnaſium zum Beſten ſeiner Wohl=
fahrtskaſſe
veranſtalteten Vorträge ſprach am Mittwoch abend im Feſt=
ſnal
der Anſtalt Herr Oberſtudienrat Kalbfleiſch über die kulturelle
Bedeutung der Mathematik. Nach kurzen Bemerkungen über die Stel=
lung
der Mathematik in unſerer Zeit wurde an der Geſchichte der Ent=
wicklung
unſeres Zahlenwort= und Ziffernſyſtems nachgewieſen, welch
hohes altes Kulturgut unſerer Jugend ſchon bei der Einführung in den
Rechenunterricht dargeboten wird. In großen Zügen wurde dann noc*
die Bedeutung der Mathematik für die Rengiſſance entwickelt.
Vorträge in der Liebigs=Oberrealſchule. In der Turnhalle der
Liebigs=Oberrealſchule (Eingang Lagerhausſtraße) finden zwei Vorträge
des Herrn Studienrats Dr. Seiler ſtatt, zu denen j.dermann Zutritt
hat. Herr Dr. Seiler wird am Dienstag, 1. Februar, abends 8 Uhr,
mit Lichtbildern ſprechen über ſeinen Studienaufenthalt in Slüditalien
(Neapel, Veſuv, Sizilien uſw.), und am Freitag, den 4. Febr., um die=
ſelbe
Zeit über Die Wunder des blauen Golfes. Zu dieſem Vortrag
wird ein hochintereſſanter Film laufen. Zur Deckung der Unkoſten
wird ein beſcheidenes Eintrittsgeld erhoben. Karten durch die Schüler,
beim Amtsgehilfen und im Papierwarengeſchäft Paul.
Orpheum: Zwei Konzert= und Tanzabende. Lebhaft geäußerten,
Wüinſchen und dem Bedürfnis weiter Kreiſe entſprechend, finden morgen.
Samstag und Sonntag, 22. und 23. Januar, im Verein mit dem Stadt=
Orcheſter zwei Konzert= und Tanzabende ſtatt. Das karnevaliſtiſchie
Konzert (große Beſetzung) ſteht unter Leitung von Herrn Obermuſik=
meiſter
Hugo Hauske. Für den anſchließenden Tanz ſtellt das Stadt=
Orcheſter ſeine Jazzband=Tanzkapelle mit modernen Tanzſchlagern. Der
Verauſtaltung liegt das Motto Luſtig München fröhlich Wien zu
Grunde, und wurde ein ſtimmungsvolles und luſtiges Konzertprogramm
ausgewählt. Alle Tanzluſtigen (und das ſind heute ja ſehr viele)
werden eine ideale Tanzfläche vorfinden, wofür der Rundraum des
Orpheums erfahrungsgemäß beſondere Eignung bietet. Im üibrigei
wird für Humor und Stimmung beſtens Sorge getragen. Weitere Mit=
teilungen
folgen. (Siehe heutige Anzeige.)
Paulusgemeinde. Der Frauenverein der Paulusgemeinde vei=
anſtaltet
am nächſten Sonntag abend 8 Uhr, im Saal der Pauluskirche
einen Teeabend als erſte Veranſtaltung des neuen Jahres. Frl. Frö=
lich
wird einen Vortrag über Paläſtina halten und mit intereſſanten
Lichtbildern in die Schönheit und Eigenart des heiligen Landes einführen.
Den muſikaliſchen Teil des Abends hat Frau Dr. Walther mit Chören
ihrer Schülerinnen übernommen. Zum Beſten der Armenpflege findet
eine kleine Verloſung ſtatt. Die Gemeindemitglieder ſind herzlich ein=
geladen
, Gäſte ſind willkommen.
Erſatz der Einjährigenprüfung. Mitgeteilt wird, daß zwiſchen dem
Reich und den Ländern eine Vereinbarung getroffen wurde, anſtelle der
früheren Einjährigenprüfung eine Prüfung einzuführen, die mit Ab=
ſchluß
der Unterſekunda oder einer gleichwertigen Klaſſe erworben werden
kann.
Dekorierungsfeſt de2 Oden aldklubs. Es ſoll doch nicht vergeſſen
vom 17. Januar dankbar dar=
ung
zu deu von Fräulein
dern in liebenswürdiger Weiſe=
gütigſt
üübernommen wor=

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag, den 21. Januar 1927

Nummer 21

Reichsgründungsfeier
der Deutſchen Volkspartei.
Geſtern abend veranſtaltete die Ortsgruppe Darmſtadt der Deutſchen
olkspartei eine Reichsgründungsfeier im großen Saale des Städtiſchen
aalbaues, der bis auf den letzten Platz beſetzt war; es mußten ſogar
loch Sitze eingeſchoben werden. Mit Girlanden in Tannengrün und
ſtattlichen Tannenbäumen waren Decke und Wände des Saales reich
ziert. Auf dem Podium ſtand eine Bismarck=Büſte. Ein ſchwungvoll
ſpielter Marſch des Vereins ehemaliger Militärmuſiker leitete den
bend ein.
Landtagsabgeordneter Dr. Keller=Büdingen hielt hierauf die Ge=
dichtnistede
. Er führte hierin aus, daß in den Jahrzehnten vor dem
Zeltkrieg und dem Zuſammenbruch, wenn ſich die deutſchen Volksgenoſ=
n
zur Reichsgründungsfeier verſammelten, der Gedanbengang der Feſt=
nſprache
faſt ohne weiteres gegeben war. Der Redner führte ſeine
juhörer im Geiſte zurück in die alten Verhältniſſe der Kleinſtaaterei,
eigte, wie innere Zerriſſenheit mit wirtſchaftlichem Tiefſtand und Macht=
oſigkeit
Hand in Hand gingen, und konnte dann in ſtolzem Ausklang
einer rhetoriſchen Symphonie vergangenen Tagen ſchmerzlichen Hoffens
ine Gegenwart ſtolzer Erfüllung gegenüberſtellen. Was die Väter er=
träumt
, das ſchien errungen, war Selbſtverſtändlichkeit geworden. Es
iſt ſicher der Fluch des gutgeſinnten vaterländiſchen Bürgertums geweſen
daß ihm ſeit 1870 ein großes Ziel ſeiner Sehnſucht fehlte. Heute, nach=
dem
eine Sintflut von Blut und Tränen über uns hinwegegangen iſt,
wverden wir mit ſeeliſchem Erſchauern deſſen bewußt, daß noch mehr auf
dem Spiele ſtand, daß es an eines Haares Fädchen hing, daß beim Hin=
wvegfegen
des Reichsmonarchen auch die Reichseinheit zu Scherben ge=
gangen
wäre, ja, daß 1923, als die Währung zuſammenbrach, eine Auf=
löſung
vom Rheine her in beträchtliche Nähe gerückt war. Und wenn
das nun abgewendet iſt, auf immer hoffentlich, ſo iſt uns heute eine
Erinnerungsfeier der Reichsgründung doch mehr als befriedigte Feſt=
ſtellung
eines für ewige Zeiten verbrieften Beſitzes. Viel tiefer als in
den Tagen des Glücks begrüßen wir deshalb heute wieder fene leiden=
ſchaftliche
Sehnſucht unſerer Vorfahren, die W. Jordan noch zuletzt in
die klaſſiſche Form gefaßt hat: Wir wollen das Deutſche Reich er=
zwingen
.
Abgeordneter Keller erinnerte in ſeinen weiteren Ausführungen an
die Befreiungskriege, an die Zeiten des Deutſchen Bundes, die Klein=
ſtaaterei
, die Reaktionszeit und an das Erwachen des Reichsgedankens,
ſowie an die Folge der Ereigniſſe, die zur Reichseinheit führten. Wand
je einem jungen Staatsgebilde, ſo bemerkte der Reduer, neben einem
guten Herrſcher wie Kaiſer Wilhelm, ein Berater verliehen wie Bis=
marck
?! Mit Kummer haben es längſt die Anhänger aller Parteien
feſtgeſtellt, daß in unſerem ſonſt ſo reich veranlagten Volkstum politiſche
Meiſter größten Stils außerordentlich ſelten ſind. Und hier war gleich
ein ganz großer, ein ſo überragender, daß auch das Ausland ſtillſchwei=
gend
ſeine Meiſterſchaft anerkannte. Und ein uneigennütziger dazu,
keine Napoleonnatur, einer, der mit Recht auf ſein Wappenſchild ſchrei=
ben
durfte: Patriae inserviendo consumor In den Zeiten revolutio=
närer
Superklugheit iſt natürlich auch ihm die geniale Größe beſtritten
worden. Den ſchöpferiſchen Gedanken hat man dem Reichsgründer ab=
geſprochen
. In der Tat läßt ſich nicht leugnen, daß die Einigung
Deutſchlands und ſein Ausbau zu einem ſtarken, glücklichen Reiche auch
ſchon vorher von recht vielen gedacht worden iſt. Nur in die Wirklich=
keit
umſetzen konnte den Gedanken keiner, bis der geniale Junker kam,
und leider, leider auch auf ſeiner Höhe erhalten konnte das Reich
keiner, als der Alte vom Sachſenwalde ging, und ſo iſt Bismarck am
Ende doch ein ganz Großer geweſen, ein Genie der Tat deſſen Name
nicht nur in den Sternen geſchrieben ſteht, ſondern in Millionen deut=
ſcher
Herzen. Wer die Schopfung lobt, darf den Schöpfer nicht verdam=
men
. Wer alſo zum Reiche ſich bekennt, wird auch dem Reichsſchmied
die Ehre geben müſſen, ſelbſt wenn ihm ſeine ſpätere Politik mißfällt.
Er wird ſogar den Zielen beiſtimmen miſſen, die Kaiſer und Kanzler
dem neuen Einheitsſtaat ſteckten. Ich möchte nur an die Kaiſerprokla=
mation
erinnern: Uns aber und unſeren Nachfolgern an der Kaiſer=
krone
wolle Gott verleihen, allezeit Mehrer des Reiches zu ſein, nicht an
kriegeriſchen Eroberungen, ſondern an Gütern und Gaben des Friedens
auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Geſittung!
Der Redner ſchilderte, wie nach der Schaffung der Reic O’nheit
durch Bismarck Landbau, Gewerbe, Induſtrie und Handel aufo dihten,
wie ſich Lebenshaltung und Bildung in allen Volksſchichten hoben, mehr
als in den Nachbarländern, und wie Deutſchland, im Gegenſatz zu faſt
ſämtlichen Großſtaaten, 44 Jahre lang den Frieden bewahrt hat. Dem
Bürgertum, dem im Kaiſerreiche die großen Ziele verloren gegangen
waren, gibt der Volksſtaat deren neue und die volle Verantwortung für
alles Geſchehen dazu. Deshalb rufen wir unſeven Freunden zu: Nicht
Abkehr vom politiſchen Leben, an dem uns ſo vieles mißfällt, ſondern
hinein in dieſen Volksſtaat, daß er mit Recht ein bürgerliches Ge=
meinweſen
heiße. Und weiter: Nicht klüger ſein wollen als Bismarck,
der dem weiſen Satz, daß Politik die Kunſt des Möglichen ſei, allezeit
gelebt hat. Und zum dritten: Es ſoll keine Meinungsverſchiedenheit
darüber beſtehen, daß das Heil jedes Staates, zumal des Volksſtaates,
darauf beruht, daß er von einer möglichſt breiten Schicht ebenſo ſelb=
ſtändiger
wie opferwilliger Bürger getragen wird.
Das Deutſchland von geſtern iſt tot, das Deutſchland von heute ver=
geht
wir wollen wirken und ſchaffen für das Deutſchland von morgen!
Es ſoll ſein ein Reich der Einigkeit und des Rechtes und jener Frei=
heit
, die aus eigener Verantwortung heraus nur das ſittlich Gebotene
will. Dieſem Reiche gilt unſer Gruß am Reichsgründungstag; in der
Hoffnung auf dieſes Reich erheben wir uns mit dem Ruf: Deutſches
Volk und deutſches Vaterland hoch, hoch, hoch!
Im Anſchluß an das dreifache Hoch wurde das Deutſchlandlied
geſungen.
E3 folgte nun, wie angekündigt, der Bismarck=Film unter Leitung
des Vorführers des Union=Thsaters Herrn Joſef Schmidt. Die beglei=
tende
Muſik ſtellte der Verein ehemaliger Militärmuſiker. Der Film
wurde ſehr beifällig aufgenommen.

Auf Veranlafſung des Heſſiſchen Jagdklubs läuft am Sonntag,
den 23. Januar, vormittags 11½ Uhr ſoſohl im Union=Theater ( Rhein=
ſtraße
) wie im Reſidenz=Theater (am weißen Turm) der bekannte Jagd=
film
Das Weidmannsjahr Um ſeinen Beſtrebungen die auf
Natur= und Heimatſchutz, auf die Hebung der Liebe zu dem Wald und
ſeinen Bewohnern gerichtet ſind, neue Anhänger zu gewinnen, hat der
Heſſiſche Jagdklub es ermöglicht, daß dieſer Film auch in Darmſtadt
vorgeführt wird. Einheits=Einmittspreis 1 Mark. (Siehe Inſeraten=
teil
). Der Film zeigt den Jäger bei den den derſchiedenen Arten der
Jagd, die in unſerem Vaterland gebräuchlich ſind: die Pirſche im Neu=
ſchnee
mit dem Anſprechen der Fährten und Spuren, die Birk= und
Auerhahnbalz, das Fuchsgraben, die Jagd auf den roten Bock, den
Herbſt mit der Hirſch= und Gamsbrunft, und die Krone des Weidwerks,
die Pirſch auf den König der Wälder und endlich den Jäger als
Heger ſeines Wildes. Prachtvolle Bilder werden gezeigt, und wer immer
Sinn hat ſür die Schönheiten unſerer Heimat und für die Bewohner
unſere Wälder und Felder, der wird geſpannt bis zum letzten Augen=
blicke
die 10 Abteilungen des hervorragenden Werkes an ſeinem Auge
vorüberrollen ſehen. Alle Freunde der Natur ſind deshalb am Sonntag
in den beiden Lich ſpieltheatern willkommen.
* Steuerabzug bei den im Ausland wohnenden Verſorgungsberech=
tigten
. Der Reichsarbeitsminiſter gibt bekannt, daß bei den genannten
Verſorgungsberechtigten der Steuerabzug vom 1. Januar 1927 ab
ohne Vorlage einer Steuerkarte nach dem Familienſtande zu berechnen

anwarter der neuen Wehrmacht und die Kapitulanten der fmiheren
Wehe macht können vom 1. Dezember 1926 ab je nach dem B dürfnis bis
zur Höhe von drei Achteln der Bezüge aus Befoldungsgruppe 4 III
Stufe 6 erhöht werden. Dazu treten die Sozialzulagen (Frauen= und
Kinderzuſchlag), die bisher auch nur in drei Achtel ihrer Höhe gezahlt
wurden, jetzt in voller Höbe.
Tätigkeitsbericht der Sanitätswache vom Roten Kreuz, Saalbau=
ſtraße
4 (Telephon 400) im Monat Dezember 1926: Kranken= und
Unfalltransporte 154, davon von und nach auswärts 28, Hilfeleiſtungen
im Kleinen Haus 1. Verleihanſtalt in 34 Fällen, Vermittelung von
Krankenpflegeperſonal zweimal.
Um nicht verwechſelt zu werden, teilt uns der Fahrzeughändler
Hans Ripper von Darmſtadt mit, daß er mit dem am Mittwoih,
den 19. ds. Mts., unter Bezirksſchöffengericht veröffentlichen Hch. Ripper
nicht identiſch iſt.
* Bezirksfschöffengericht. Ein hieſiger Fabrikant, in der Ukraine
geboren, der ſich vom einfachen Zigarettenarbeiter zum Fabrikanten em=
vorgearbeitet
hat, hat vom Finanzamt einen Strafboſch=id über 400 Mr.
erhalten, wegen fahrläſſiger Zuwiderhandlung gegen das Umſatzſteuer=
geſetz
. Die Verhandlung, in der ſich das Finanzamt als Nebenkläger an=
geſchloſſen
hat, endet mit der Freiſprechung. Der Angeklagte, der keine
kaufmänniſche Vorbildung genoſſen hat, hat die Buchführung durch einen
geſchäftsgewandten Angeſtellten beſorgen laſſen, auf die er ſich verlaſſen
durfte. Sonach ſcheidet eine Fahrläſſigkeit ſeinerſeits aus.

* Sitzung des Heſſiſchen Verkehrsverbandes.
Am Donnerstag vormitrag hielt der Heſſiſche Verkehrsverband im
Grünen Saale des Gutenbergkaſino zu Mainz eine ſehr gute beſuchte
Tagung ab, auf welcher die Probleme moderner Verkehrswerbung in
ausgiebiger Wciſe beſprochen wurden. Nach einer kurzen Begrüßungs=
anſprache
des erſten Verſitzenden des Verbandes, Herrn Direktor Schä=
fer
, erhielt das Wort Herr Geheimrat Dr. Uſinger der im
Namen der Provinzialdirektion den Beſtrebungen des Verkehrsverbands
ſeine vollſte Unterſtützung zuſagte. Wie immer, verſtand Herr G= heim=
rat
Uſinger es auch bei dieſer Gelegenheit, in launigen Worten über die
Beziehungen der einzelnen heſſiſchen und rheinh ſſiſchen Körperſchaften
und Aemter zu ſprechen, die in ihrer Gemeinſamkeit fa alle nur das
eine Ziel haben könnten: Handel und Wandel zu föndern und zu unter=
ſtützen
. Nach ihm erhielt das Wort Herr Oberbürgermeiſter Dr.
Külb, der in ſeiner Rede in erſter Linie die Zuſammenhänge beleuch=
tete
, welche zwiſchen den Intereſſen der Stadt reſp. deren Verwaltung
und den Beſtrebungen der Verkehrsvereine beſtehen. Mit allem Nach=
druck
wies Herr Dr. Külb den Gedanken zurück, daß die Städtiſche Ver=
waltung
gewiſſermaßen dazu da ſei, die Verkehrswerbung in eigene
Regie zu übernehmen und durch die Schaffung ſogen. Verkehrsämtar
ſtarken Ausdruck zu verleihen. Demgegenüber ſtellte Herr Dr. Külb feſt,
daß die Verkehrsvereine durch private Initiative und durch die Unter=
ſtützung
der geſamten beteiligten Geſchäftswelt einzig und allein diejenige
Inſtanz ſeien, welche die Verkehrsintereſſen des ihn anvertrauten Ge=
bietes
ſo fördern könnten, wie es dem Nutzen der Allgemeinheit frommt.
Daß hierbei jede ſtädtiſche Verwaltung auch ihre volle aktive Unter=
ſtützung
in die Wagſchale zu werfen habe, ſei für ihn eine Selbſtver=
ſtändlichkeit
, über die weiter nicht geſprochen zu werden brauche. Nur
wehre er ſich gegen den Gedanken, das größte Maß der Arbeit an der
Verkehrswerbung der ſtädtiſchen Verwaltung zuzuſchieben, die mit ihrem
anders gelagerten Verwaltungsapparat doch nicht in der Lage ſei, pro=
pagandiſtiſch
in der notwendigen Art und Weiſe zu arbeiten. Nur in
der fachlichen Arbeit der Verkehrsvereine, an der die Geſchäftswelt
jeder Stadt ein eminent großes Intereſſe habe, liege die G=währ ſür
die erfolgreiche Durchführung aller der Pläne, die auf die Verkehrs=
werbung
abzielten. In dieſem Sinne wünſchte Herr Dr. Külb der
Tagung beſte Erfolge und hoffte, daß auch ſeine Ausführungen dazu
beitragen würden, den Gedanken der Verkehrswerbung ſachlich zu be=
leben
.
Im zweiten Punkte ſeiner Ausſührungen nahm Herr Dr. Külb
dann Gelegenheit, auf die Errichtung des Ehrenmals Bezug zu nehmen,
und wies darauf hin, daß die große Gefahr nicht von der Hand zu
weiſen ſei, die in den Beſtrebungen liege, das Ehrenmal für unſere
gefallenen Krieger nach Berlin zu verlegen. Hier ſei es Pflicht auch des
Heſſiſchen Verkehrsverbandes, ſich mit allen ihm zu Gebote ſtehenden
Mitteln dafür einzuſetzen, daß das Reichsehrenmal an den Rhein komme,
wohin es einzig und allein gehöre. Die mit lebhaftem Intereſſe auf
genommenen Ausführungen des Stadtoberhauptes fanden bei der Ver=
ſammlung
ſtarken Beifall. Es ſprachen dann noch ein Vertreter des
Miniſteriums des Innern, Herr Stadtverordneter Chriſt im Namen
der Induſtrie= und Handelskammer Mainz, ein Vertreter des Miniſte=
riums
für Arbeit und Wirtſchaft, ein Vertveter der Induſtrie= und Han=
delskammer
Darmſtadt Herr Reichsbahnoberrat Schmitt=Maiz, der
Vertreter der Oberpoſtdirektion Darmſtadt u. a. Sämtliche Redner
ſtimmten darin überein, daß die Beſtrebungen des Heſſiſchen Verkehrs=
verbandes
ſtärkſte Wäirdigung verdienten und daß ſie alles aufbieten
würden, um auch an ihrem Teile dieſe Beſtrebungen zu unterſtützen.
Der Vorſitzende dankte allen Herven für ihre zum Ausdruck ge=
kommene
Bereitwilligkeit und ſprach vor allem auch dem Oberbürger=
meiſter
der Stadt Mainz Hemn Dr. Külb ſeinen ganz beſonderen Dank
aus für die lebhafte Anteilnahme, die er allen verkehrstechniſchen Be=
ſtrebungen
des Verbandes entgegenbringe. Sodann verlas der Vor=
ſitzende
eine Entſchließung an die Reichsregierung, in welcher die heutige
Tagung ſich dafſür einſetzt, daß das geplante Reichsehrenmal unter allen
Umſtänden an den Rhein komme. Dieſe Entſchließung wurde einſtimmig
angenomrmen.
Einen äußerſt intereſſanten Vortrag hielt bann Herr Regierungs=
rat
Dr. Krebs=Darmſtadt über das Thema: Wege künftiger Verkehrs=
entwicklung‟
Der Vortragonde wies auf die bedeutende Steigerung
hin, welche alle Verkehrsarten in den letzten Jahren genommen hätten,
und führte ſehr intereſſante Beiſpiele aus dem Auslande, vor allen Din=
gen
aus Amerika an, die das Geſagte wirkungsvoll unterſtreichen.
Namentlich der Autoverkehr und hierbei vor allen Dingen der private
Kraftwagenverkehr ſei durchweg in allen Ländern in geradezu erſtaun=
licher
Weiſe geſtiegen. In Amerika lägen die Dinge heute ſo, daß die
Eiſenbahngeſellſchaften einen ganz empfindlichen Verluſt durch die Kon=
kurrenz
der Kraftwagen aufzuweiſen hätten. Auch in Deutſchland dränge
die Entwicklung unabänderlich in dieſe Wege, und es ſei Pflicht unſerer
Neichseiſenbahngeſellſchaft, rechtzeitig dieſe Dinge mit Aufmerkſamkeit
zu verfolgen. Es würde an dieſer Stelle zu weit führen, wenn wir
alles, was der Vortragende mitzuteilen hatte, ausführlich behandeln
wollte. Es ſei nur ſoviel geſagt, daß alle intereſſierten Kreiſe aus die=
ſem
Vortrag Nutzen ziehen können und daß vor allen Dingen die Ver=
ſammlung
den Redner mit ſtarkem Beifall belohnte.
Sodann ſprach Herr Reichsbahnoberrat Schmitt über Die wirt=
ſchaftliche
Bedeutung des Perſonenverkehrs. Auch dieſer Redner ver=
ſtand
es meiſterhaft, der Verſammlung einen guten Ueberblick über die
tatſächlichen Verhältniſſe zu geben, und konnte vor allen Dingen die oft
falſchen Anſichten, die ſich in der Oeffentlichk=it feſtgeſetzt haben, zer=
ſtreuen
. Unter Anführung eines größeren Zahlenmaterials gab er
einen Ueberblick über die gewaltige Leiſtung der Eiſenbahn im Perſonen=
verkehr
und beleuchtete auch im beſonderen die volkswirtſchaftliche Be=
deutung
dieſes ungeheueren Unternehmens.
Zuſammenfaſſend darf geſagt weuden, daß die geſtrige Tagung des
Heſſiſchen Verkehrsverbandes eine auf praktiſchem Boden lagernde Ver=
anſtaltung
war, die im beſonderen Maße dazu beigetragen hat, das
Intereſſe an den großen Aufgaben des Verbandes zu fördern und zu
unterſtützen. Der Preſſe wird es eine angenehme Aufgabe ſein, ſich auch
in der Zukunft für die Arbeiten der Verkehrswerbung des Verbandes
zu intereſſieren und ſich ſtets dafür einzuſetzen, wenn es gilt, ihr eine
tatkräftige Unterſtützung in der Oeffentlichkeit, angedeihen zu laſſen.
Th.

fte

SCHÜTZENSTR.S
Kunfinotizen.
Ueber Werte, Künſtler oder künſtſeriſche V.ranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Grwähnung
geſchieht bebält ſich die Redaktion ihr Urtell vor
* Reſidenz=Theater (am Weißen Turm): Sibirien
Der Film zeichnet ſich beſonders durch die landſchaftlichen Reize des ver=
ſchneiten
Sibiriens aus und hat ſeine Senſation in dem Kampf mit den
Wölfen, die einen durch hohen Schmee jagenden Schlitten verfolgen.
Alma Rubens, die ſich als eine neue große Filmbegabung erweiſt. Ihre
Schlichtheit und Natürlichkeit, die auf alles Schöntun verzichtet, ihre
Hingegebenheit an die Sache und ihre ſeeliſche Ergriffenheit halten uns
im Banne; atemlos folgt man in den großen dramatiſchen Momenten
ihrem nuancenreichen Spiel. Neben ihr kann nur noch Edmund Lowe
beſtehen. Ausgezeichnet aber ſind die nicht genannten Darſteller
zweier komiſcher Chargen.
Unſere Emden‟. Die 90tägige Wickingerfahrt jener Helden=
ſchar
, die heute noch alle Herzen ohne Unterſchied von Rang, Stand und
Anſchauung mit Stolz und Bewunderung erfüllt! Die Darſteller die
bekannten Emden=Ofiziere und Mannſchaften in ihren hiſtoriſchen
Nollen: Erſter Offizier der Emden, Kapitänleutnant a. D. Hellmuth
von Mücke, der berühmte Kaperoffizier der Emden Kapitänleutn, a. D.
Lauterbach, Korvettenkapitän R. Witthoeft, Oberleutnank a. D. Dietrich
Benzler, Obermaſchiniſtenmagt Erfurth, Obermatroſe Karl Werner,
Obermatroſe Alfred Bednors; weitere Darſteller: Louis Ralph. Fritz
Greiner, Jack Mylong=Münz, Maria Minzentti, Charles Willy Kayzſer.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Noiizen ſind ansſchließlich als Hinweiſe auf Ainzeigen zu beirachten,
in keinem Falſe irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Maskenball im Orangeriehaus. Der Bürgergeſang=
verein
Beſſungen hält am Samstag, den 5. Februar, im Orangeriehaus
ſeinen diesjährigen Maskenball, der eine Senſation für den Stadtteil
Beſſungen werden dürfte. Das närriſche Komitee, das eine rührige
Tätigkeit entfaltet, ſtellt allerlei Ueberraſchungen in Ausſicht. Durch
Vermehrung der Heizanlagen iſt ſr angenehmen Aufenthalt bei beliebi=
hent
Gerlänken zu zivilen Preiſen garantiert, ſodaß mit einem glänzen=
Een Verlauf zu rechnen iſt. Alles Nähere ſiehe die demnächſt erſcheinende
Anzeige und die Plgkate.

Die Krüppelheim=Baulotterie.
dienk einem ausgeſprochen hefſiſchen Zweck. Der Heſſiſche Für=
ſorgeverein
für Krüppel in Darmſtadt e. V., der auch im abgelaufenen
Jahr durch die Gewährung von Heil=Zuſchüſſen die Heilbehandlung von
über 400 heſſiſchen Kindern ermöglicht hat, mußte im Laufe der Jahre
immer mehr erkennen, daß ſeine Arbeit nur Stückwerk bleibt, ſolange
nicht die Möglichkeit beſteht, überall draußen im Lande die Schäden
einer Verkrüppelung rechtzeitig, d. i. im früheſten Kindesalter, zu er=
kennen
. Zur Ermöglichung der Ausbildung der jungen Aerzte in der
Spezialwiſſenſchaft, der Orthopädie, hat er ſich im Einvernehmen mit
der Landesuniverſität entſchloſſen, an deren Sitz ein Krüppelheim, v. w=
bunden
mit Klinik und Forſchungsinſtitut, zu errichten. Für dieſen
Zweck ſind ihm in den beiden letzten Jahren Spenden im Werte von
50 000 Mk. zugefloſſen. Die Stadt Gießen hat das erforderliche Gelände
im Klinikviertel unentgeltlich zur Verfügung geſtellt. Schließlich haben
deutſche Fabriken aus ihren Erzeugniſſen geeignete Gewinne im Werte
von über 33 000 RM. ſiir eine Lotterie geſchenkt. Da nach dem Gewinn=
plan
120 010 RM. ausgeloſt werden müſſen, werden die noch fehlenden
Gewinne, abgeſehen von dem 1. Hauptgewinn, in heſſiſchen Geſchäften
angekauft. Es werden nur Waren beſter Beſchaffenheit erworben. Der
Hauptgewinn iſt eine Villa im Werte von 30 000 Mk., die nach Wünſchen
des Gewinners an ſeinem Wohnſitz errichtet werden kann. Das Los
koſtet nur 1 RM. Die Loſe ſind überall erhältlich und werden ehren=
amtlich
verkauft. Die Ziehung iſt am 7. April 1927 in Darmſtadt, bei
vorherigem Verkauf der Loſe auch früher.
Niemand verſäume, Loſe der Krüppelheimbau=
lotterie
zu erwerben. Abgeſehen von der Möglichkeft, ein
Eigenheim zu gewinnen, bieten ſich gute Ausſichten zur Gni=
dung
oder Ergänzung eines Heimes. Ganze Wohnungsausſtattungen
ſind unter den Gewinnen. Im ungünſtigſten Falle weiß der Loſe= Erwer=
ber
, daß er für einen wiklich mildtätigen Zweck geopfert und unglück=
lichen
Menſchen geholften hat. (Generalloſevertrieb Beamtenbank Darm=
ſtadt
e. G. m. b. H.)
* Große Strafkammer.
1. Unter der Vorſpiegelung, er ſei beim Zirkus Sarraſani beſchäftigt,
logierte ſich der wegen Diebſtahls angekalgte Rudolf Kleinert aus
Zwickau in Offenbach ein. Die Anklage legt ihm neben Betrug zur
Laſt, er habe ſich bei dem Logiswirt verſchiedene Gegenſtände, ſo eine
Armband=Uhr, ein Paar Stiefel und ein Kartenſpiel angeeignet. Be=
züglich
des letzteren gibt er an, er habe einer Zirkusdame die Karten
legen wollen. Dem Kreisarzt hat der Angeklagte angegeben, Mätter
und Großmutter ſeien geiſteskrank geweſen, auf die Heſſen iſt er ſchlecht
zu ſprechen. Anſcheinend hat er auf einer Reitbahn reiten gelernt. Die
Eltern in Sachſen ſollen ihn verſtoßen haben. Dem Kreisarzt erklärte er,
er fürchte ſich nicht vor Löwen und nicht vor Elefanten. Der Sachver=
ſtändige
erklärt ihn für einen Pſychopathen, der die Lügen glaubt, die
er ſelber macht. Der Angeklagte erſcheint ſtrafrechtlich, verantwortlich.
Das Urteil erſter Inſtanz hat auf 1 Jahr 1 Monat Gefängnis gelautet,
das mit Berufung angefochten iſt. Das Urteil verwirft beide Berufungen,
Das (icht hat die erkannte Strafe nicht erhöht, weil der Angeklagte
minderwertig iſt.
2. Einbruchsdiebſtähle im Jahre 1925 in Seligenſtadt (Heſſen), die
insbeſondere 2 Fahrräder zum Gegenſtande hatten, werden dem in Gold=
bach
bei Aſchaffenburg geborenen Richard Joſef Stenger, einem
ledigen Fuhrman, zur Laſt gelegt. Er hatte in Klein=Welzheim eine
Bekanntſchaft und kam ſo auch öfters nach Seligenſtadt. Das Bezirks=
ſchöffengericht
Offenbach hat den Angeklagten am 23. November 1926 frei=
geſprochen
; es hat entgegen dem Gutachten des Sachverſtändigen ange=
nommen
, daß Stenger die Diebſtähle in krankhafter Störung der Geiſtcs=
tätigkeit
verübt habe. Darauf deutet nach Anſicht des Gerichts ſeine
völlige Gleichgültigkeit und Teilnahmsloſigkeit, die er mit apatiſchem
Weſen gepaart in der Verhandlung zur Schau trug. Gegen das genannte
Urteil hat die Staatsanwaltſchaft Berufung eingelegt. Der Angeklagte
will nicht lwiſſen, wie er zu den Einbruchdiebſtählen gekommen iſt. Schon
in jungen Jahren will er unter einen Wagen gelegentlich von Feld=
arbeiten
gekommen ſein und eine Schädelverletzung davongetragen haben.
Den bei der Tat benutzten Revolver, auf deſſen Einziehung das Offen=
bacher
Gericht erkannt hat, habe er ſich in Aſchaffenburg bei einem Waf=
fenhändler
gekauft, ohne daß er beim Erwerb Schwierigkeiten gehabt
habe. Die Vernehmung der Mutter des Stenger ergibt, daß er ſchon in
früher Jugend allerhand Streiche in Aſchaffenburg gemacht hat, auch hat
er einmal im Stalle ſich aufhängen wollen. Der Sohn arbeitet in der
Landwirtſchaft des Vaters und leidet, wie die Mutter ſagt, an Erinne=
rungsſchwäche
. Sachverſtändiger Oberarzt Dr. Illert vom Landgraf=
Philipps=Hoſpital berichtet über die längere (ſechswöchige) Anſtaltsbeob=
achtung
. Stenger zeigt denach eine pſychopathiſche Veranlagung, die
intellektuelle Veranlagung erſcheint ausreichend. Für die ſtrafrechtliche
Verantwortlichkeit ſpricht auch das unmittelbar nach der Tat abgelegte
gerichtliche Geſtändnis, indem er die ſtrafbaren Handlungen mit allen
Einzelheiten ſchildert. Geiſtige Mindorwertigkeit nach der gemütlichen
Seite beſteht unzweifelhaft. Der Staatsanwalt berückſichtigt den Geiſtes=
zuſtand
an dem Strafantrag, der auf 4 Monate 1 Woche Gefängnis und
bezüglich des Revolvertragens auf 5 Tage Haft geht. Der Verteidiger
hebt gegenüber dem Gutachten des Pſhchiaters die Zweifel an der Zu=
rechnungsfähigkeit
hervor, der Angeklagte, ſcheine an der Grenze der
Norm zu ſtehen. Auch in der heutigen Verhandlung ſei Stenger nach
ſeiner Vernehmung in Apathie zurückgefallen. Wenn auch nur Zweifel
beſtänden, miiſſe § 51 StGB. zur Anwendung kommen. Zum Strafmaße
übergehend bittet der Verteidiger um Anrechnung der Unterſuchungs=
haft
. Das Urteil erkennt unter Aufhebung des erſten
Urteils auf 4 Monate 1 Woche Gefängnis und 5 Tage
Haft. Dieſe Strafen ſind durch die erlittene Unterſuchungshaft verbüßt.

TPolizeibericht. Zu dem geſtrigen Bericht über den Diebſtahl bei
der Firma Friedrich Schaefer iſt nachzutragen, daß entgegen der geſtri=
gen
Meldung pharmaz=utiſche Spezialitäten aus dem Lager der Groß=
handlung
dieſer Firma entwendet wurden. Bei den angeführten ſelb=
ſtändigen
Drogiſten handelt es ſich um die Drogiſten O. W. aus Darm=
ſtadt
und E. B. aus Arheilgen. Papierſchnitzel im Geld=
brief
. Ein etwa 24jähriger Schwindler hat in einem hieſigen Bäcker=
laden
die Inhaberin in raffinierter Weiſe um 40 Mark betrogen. Er
ließ ſich von der Inhaberin einen Fünfzigmarkſchein wechſeln, da er an=
geblich
40 Mk. im Briefe wegſchicken wolle. Als die Inhaberin ſeinem
Wunſche nachgekomuen war, zog er aus ſeiner Taſche einen frankierten
Briefumſchlag und täuſchte der Frau vor, als wenn er 40 Mk. in den
Umſchlag ſtecken würde. Er griff dann in ſeine Taſche und erklärte der
Frau erſtaunt, daß er ſeine Brieftaſche zu Hauſe habe liegen laſſen. Als
Sicherheit ließ er dann der Frau den Briefumſchlag mit den vermeint=
lichen
40 Mk. und dem Zebamarkſchein zurück, um zu Hauſe ſeine Brief=
taſche
zu holen. Der Unbekannte ließ ſich aber nicht mehr ſehen und bei
der Nachprüfung des Umſchlags ſtellte die Geſchäftsinhaberin feſt, daß
ſtatt des Geldes Papierſchnitzel in dem Umſchlag waren. Der Unb kannte
iſt etwa 24 Jahre alt, mittelgroß, ſchlank und mit dunklem Ueberzieher
bekleidet. Der Beſchreibung nach iſt der gleiche Täter in anderen Städ=
ten
ebenfalls erfolgreich aufgetreten.

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Anfang 7½ Uhr, Ende 10¼ Uhr: Fidelio. Kleines Haus
Zuſatzmiete V (9), Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: Das Grabmal
des unbekannten Soldaten, Kinovorſtellungen: Union=
Reſidenz=Theater, Palaſtlichtſpiele. Heſf. Landesbaufchule,
abends 8 Uhr, Konkordiaſaal: 50=Jahrfeier (Begrüßungsabend).
Vortrag, abends 8½ Uhr, Städt. Akademie: Das Lukasevan=
gelium
als Schickſalsbuch. Konzerte: Schloß=Café; Perked;
Café Rheingold; Weinhaus Weißer Turm. Tanz: Taunusburg;
Café Rheingold; Weinhaus Weißer Turm.

Gottesdienſt der iſrgelitiſ hen Neligionsge neinde.
Hauptſynagoge ( Friedri hſtraße).
Freitag, den 21 Jan Vorabendgott=sdienſt 5 Uhr 00 Min,
Samstag, den 22 Jan. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min.
Sabbatausgang 5 Uhr 55 Min.
Gottesdienſt an den ochentagen: Morgens 7 Uhr 30 Min.
bends 6 Uhr 00 Min.
Gebetszeiten in der Xynagoge der iſrgel. Neligion;jeſellſ haft.
Samstan, den 22. Jan. Vorabend / Uhr 35 Min. Morgen?
S Uhr. Nachm. 4 Uhr. Sabbatausgang 5 Uhr 55 Min.
Wokergettesdienſt: Morgens 7 Uhr 00 Min. Abends 9 49
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[ ][  ][ ]

Seite 8

Aus Heſſen.

Starkenburg.

Griesheim, 19. Jan. Im Anweſen der Firma Peter Schecker V.
u. Co., Vegetabiliengeſchäft (Inhaber Peter Schecker UII.), geriet vor=
geſtern
nachmittag ein Holzſchuppen in Brand, in welchem Heu und
ſonſtige brennbare Stoffe lagerten. Der Schuppen, der von den
übrigen Gebäulichkeiten iſoliert ſtand, iſt total abgebrannt. Die
Entſtehungsurſache iſt unbekannt. An dem Geſangswettſtreit des Ge=
ſangvereins
Konkordia m Bechtheim in Nheinheſſen am 2. Pfingſt=
feiertage
werden ſich die hieſigen Geſangvereine Sängerbund, Lieder=
tafel
und Frohſinn beteiligen, und zwar Sängerbund in der zweiten
Landklaſſe, Frohſimn in der dritten Landklaſſe und Liedertafel in der
dritten Stadtklaſſe. An dem Wettſtreit werden ſich 47 Vereine beteiligen.
Es wird alſo ein hartes Ringen abſetzen.
H. Eberſtadt, 19. Jan. Die ordentliche Hauptverſamm=
lung
des Turnvereins 1876 (e. V.) mit der das Jubiläumsjahr des
50jährigen Beſtehens des Vereins offiziell ſeinen Abſchluß fand, war
von etwa 100 Mitgliedern beſucht. Der zweite Vorſitzende, Brückmann,
der die Verſammlung in Vertretung des erkrankten erſten Vorſitzenden,
Simon, leitete, erſtattete den Jahresbericht. Aus ihm iſt u. a. zu ent=
nehmen
, daß der Mitgliederſtand am 31. Dezember 1926 betrug: 94
Turner, 62 Turnerinnen und 60 Zöglinge, zuſammen 406. Männer= und
Frauenturnwarte laſſen aus ihren Tätigkeitsberichten die ungemein
fleißige und aufbauende Arbeit erkennen, die in ihren Abteilungen zum
körperlichen Wohle der Jugend geleiſtet worden iſt und die in den vielen
Siegen bei den verſchiedenſten Wetturnveranſtaltungen erfolggekrönt
wurde. Hervorragendes auf ihrem Gebiet haben im Berichtsjahr die
Handballabteilung und die Schwimmabteilung unter zielbewußter Füh=
rlung
der Turner Buttler und Boß geleiſtet. Die Neuwahl des Vor=
ſtandes
ergab mit zwei Ausnahmen die Wiederwahl der ſeitherigen Vor=
ſtaudsmitglieder
: neu als ſtellvertretende Beiſitzer ziehen in den Vor=
ſtand
ein: Bernhard Knieß und Wilhelm Spieß. Der zweite Vor=
ſitzende
nahm in der Verſammlung Veranlaſſung, dem Ehrenmitgliede
Georg Neuſel 4. für die Stiftung der elektriſchen Lichtanlage auf dem
Turnplatze herzlichſten Dank auszuſprechen.
e. Nieder=Ramſtadt, 20. Jan. Die hieſige Ortsgruppe des Oden=
waldklubs
feierte am Samstag im Saale der Poſt ihr fünftes
Dekorierungsfeſt, das gut beſucht war, aber durch eine konkurrierende
Veranſtaltung am gleichen Abend beeinträchtigt wurde. Zu Beginn des
Feſtes begrüßte der Vorſitzende, Herr Bürgermeiſter Jährling die Er=
ſchienenen
, insbeſondere die Gäſte, den Vertreter des Hauptausſchuſſes,
Herrn Amtsgerichtsvat Becker, und die Darmſtädter Falken mit ihrem
Ehrenvorſitzenden, Herrn Oberreallehrer Schäfer. Einen von Herrn
Leisler gedichteten Prolog ſppach Fräulein Jährling; derſelbe Herr trug
ſelbſt ſeinen in Dialektdichtung verfaßten humoriſtiſchen Wanderbericht
des vergangenen Jahres vor. Die Klampfenkapelle der Falken ver=
diente
ſich dunch mehrere ſchöne klangvolle Vorträge den Dank des Publi=
kums
. Die Grüße des Hauptausſchuſſes überbrachte deſſen Mitglied,
Herr Amtsgerichtsrat Becker, der des weitenen vom Dienſt der Wander=
vereine
, insbeſondere des Odenwaldklubs am Wiederaufbau des Vater=
landes
durch körperliche Ertüchtigung und Erziehung in vaterländiſchem
Sinne ſprach, mit einem Hoch auf Heimat und Vaterland ſchließend.
Der Vorſitzende dankte dem Redner und nahm damn ſelbſt die Dekorie=
rung
der treuen Wanderer und Wanderinnen vor. Weiter folgten
humoriſtiſche Vorträge, wobei ſich auch die Jugend ſchon verdient machte
und die Aufführung eines Schwankes. Der Verſchönerungsverein durch
die Mitglieder der Ortsgruppe. Alle Darbietungen wurden mit Beifall
aufgenommen. Den Schluß machte ein Tanz.
* Ober=Ramſtadt, 19. Jan. Das Doppel=Quartett Konkordia hält
ſeinen diesjährigen Ball am Samstag, den 22. Januar, im Gaſthaus
Zum goldenen Löwen (G. Schneider) ab. Die große karnevaliſtiſche
Damen= und Herrenſitzung des Vereins findet am 13. Februar im Saal=
Dau Eliſenbad ſtatt.
* Ober=Ramſtadt, 19. Jan. Der Radfahrerverein 1893 veranſtaltete
im Saalbau Eliſenbad (Suppes) ſein Wintervergnügen. Der
1. Vorſitzende, Herr Jakob Müller, hieß die Anweſenden herzlich will=
kommen
und dankte beſonders dem Gauvorſtand, dem Velociped=Club
Darmſtadt und dem Radfahrerverein Groß=Zimmern für ihre Unter=
ſtützung
. Herr Kunſtfahrer Hottes vom Radfahrerverein Groß=Zimmern
zeigte nette Leiſtungen mit ſeinen jugendlichen Partnern, der Velociped=
Club Darmſtadt erfreute mit einem Kunſtreigen, der wohl den Glanz=
punkt
des Abends bildete. Den Schluß der Vorführungen bildeten die
ebenfalls guten Leiſtungen des hieſigen Vereins unter Leitung des
Herrn H. Amend. Der Gauvertreter dankte hierauf für die freundliche
Einladung und ließ das im Laufe dieſes Jahres hier ſtattfindende große
Bundesfeſt, das ſeitens des Gaues weitgehendſte Unterſtützung erfahre,
nicht unerwähnt.
* Roßdorf, 20. Jan. Am Montag, den 24. I. M., vorm. 9 Uhr, fin=
det
eine Natzholzverſteigerung im hieſigen Gemeindewald ſtatt. Näheres
ſiehe Anzeige.
* Roßdorf, 20. Jan. Jahresball. Der Geſangverein Sänger=
luſt
veranſtaltet am Samstag, den 22. Januar, im Saale Zur Sonne‟
ſeinen allezeit beliebten Jahresball. Die Muſik wird von der Kapelle
Kreiſel ausgeführt. Odenwaldklub. Die Jahresverſammlung
der hieſigen Ortsgruppe wählte an Stelle des von hier ſcheidenden
Lehrers Franz Müller als erſten Vorſitzenden Heurn Lehrer Amann.
Die erſte Halbtagswanderung findet am nächſten Sonntag nach Ober=
Ramſtadt ſtatt. Heffentlich iſt die Beteiligung im neuen Wanderjahr
eine recht gute. Maul= und Klauenſeuche. Im Faſelſtall iſt
die Maul= und Klaenſeuche erloſchen. Das Fahren mit Klauenvieh iſt
wieder geſtattet. Man hofft, da neue Fälle der Maul= und Klauenſeuche
in letztor Zeit nicht mehr feſtgeſtellt wurden, daß in Kürze ſämtlich=
Sperrmaßnahmen aufgehoben werden. Grippeerkrankungen.
Wie an anderen Orten ſind auch in unſerem Dorfe zahlreiche Grippe=
erkrankungen
aufgetreten. Todesfälle ſind bis jetzt nicht zu beklagen.
* Klein=Zimmern, 20. Jan. Hohes Alter, Frau Dorothea Sachs,
geb. Vierheller, feierte Donnerstag, 2. Januar, ihren 87. Geburtstag.
Groß=Umſtadt, 19. Jan. Wohltätigkeitslotterie Um
den Verkauf der Wohlfahrtsloſe zur Errichtung eines Krüppelheims nach
Möglichkeit in unſerer Stadt zu fördern, haben ſich mehrere hieſige und
Darmſtädter Künſtler bereit erklärt, in uneigennütziger Weiſe ihre Kraft
in den Dienſt dieſer edlen Sache zu ſtellen. Zwei Vereine, Liederkranz
und Männergeſangverein, wirken ebenfalls in dem geplanten Konzert,
das am 6. Februar im Saale des Gaſthauſes Zum Weißen Roß abge=
halten
werden ſoll, mit. Das Programm wird ebenſo reichhaltig wie
auserleſen ſein, ſodaß allen Beſuchern ein ſeltener Kunſtgenuß verbürgt
werden kann. Da es hauptſächlich darauf ankommt, möglichſt viel Loſe
zu verkaufen, ſo erhält der Beſucher für 1,50 Mk. einen numerierten
Platz mit einem Freilos oder zwei Eintrittskarten mit einem Freilos für
2,50 Mk. oder einen numerierten Platz ohne Los für 1. Mk. Nicht
numerierte Plätze koſten ohne Freilos 50 Pfg. und endlich 2 nicht=
numerierte
Plätze mit einem Freilos 2. Mk. Da es ſich darum handelt,
den bedauernswerten Opfern der mit Recht ſo ſehr gefürchteten ſpinalen
Kinderlähmung zur Heilung zu verhelfen, ſo richten wir an alle Be=
wohner
unſerer Stadt den warmen Appell, nach Möglichkeit den Verkauf
der Loſe zu fördern. Die Loſe werden in den nächſten Tagen in den
Häuſern angeboten werden, und wir hoffen, daß keine Familie ohne
Los bleibt, zumal den Abnehmer recht anſehnliche Geſvinne (ein Wohn=
haus
, mehrere Zimmereinrichtungen und Tauſende anderer Gewinne)
winken.

r. Babenhaufen, 19. Jan. In der Gemeinderatsſitzu
am Montag abend teilt der Vorſitzende die Ergebniſſe der Submiſſi=
des
Gruben= und Röllerholzes mit. Den Höchſtbietenden wird der 2
ſchlag erteilt, und zwar für Grubenholz der Rheiniſchen Pappenfab=
in
Monsheim mit 18,15 Mk. pro Feſtmeter, für Kiefern=Röllerholz d
Zündholzfabrik Wiesler=Groß=Oſtheim mit 13,15 Mk. pro Raummet
Der Erſatz des Hauer= und Setzerlohnes für das Losholz, das alljäl
lich den Ortsbürgern gegeben wird, wird auf 26 R.=Mk. feſtgefetzt. F
das laufende Erntejahr hat die Forſt= und Kameralabteilung, wie
Herz Bürgermeiſter mitteilt, auf ſeinen Antrag hin einen Hiebſatz b
7650 Feſtmetern genehmigt. Es ſollen jedoch je 148 Feſtmeter a
10 Jahre hinaus in Abzug gebracht werden. Der Gemeinderat nim
ſodann Kenntnis von einem Schriftwechſel zwiſchen Kreisamt und Reick
bahndirektion betreffend Bahnhofsumbau. Die Bahn foll, wie erinne
lich, beim Sägewerk Kreh einen Notüberfahrts= und Verbindungsw
errichten. Ein Antrag der Bürgermeiſterei, welcher fordert, daß währe
deu ganzen Bauperiode der Fußgänger und Kleinwagenverkehr durch de
bereits fertiggeſtellten Teil der Unterführung an der Darmſtädterſtra
geleitet wird, wird gutgeheißen. Auf ein Schreiben der Bür

Uunterführung bis zum Bismarcksblatz vorerſt nur chauſſieren und ſpät
erſt mit Kleinpflaſter verſehen. Auch will ſie die Fußſteige nur bekieſe
Der Gemeinderat ſtimmt auch hier einem Antrag der Bürgermeiſterei z
der Befeſtigung verlangt. Von einen Verfügung des Kreisamts, k
tieffend Winterbekämpfung deu Schnaten wird Kenntnis genomm
und beſchloſſen, daß in Kürze zwei Kommiſſionen mit je z
loſen die Arbeit vornehmen ſollen. Für die Stunde wird
gütung auf 65 Pfg. feſtgeſetzt. In der nichtöffentlichen Sitzung beſchlie
der Gemeinderat den Ankauf von zwei Grundſtücken am Hainweg z
Preiſe von 2,30 Mk. für den Quadratmeter. Das Gelände dient de

Freitag, den 21. Januar 1927

Siedlungsbau. Verſchiedene Fniſtgeſuche werden genehmigt. Der An=
trag
eines Nachtwächters auf Erlaß der Hundeſteuer wird abgelehnt.
Da nach Mitteilung des heſſiſchen Landesſtallmeiſters die hieſige ſeit
Jahrzehnten beſtehende Landgeſtütsſtation aufgehoben werden ſoll, be=
ſchließt
der Gemeinderat im Intereſſe der Landwirtſchaft dagegen
Proteſt zu erheben und beauftragt die Bürgermeiſterei, für die Erhal=
tung
der Pferdedeckſtation alle Schritte zu tun. Den Mitgliedern des
Wieſenvorſtandes ſoll bei Dienſtgeſchäften der gleiche Stundenlohn wie
den Feldgeſchworenen gewährt werden. Die Billettſteuer für eime am
30. ds. Mts. beabſichtigte theatraliſche Wohltätigkeitsveranſtaltung wird
erlaſſen. Schluß der Sitzung um Mitternacht.
* Erbach i. Odw., 19. Jan. Das Selbſt=Anſchluß= und Fernamt
Erbach=Michelſtadt hatte am 17. ds. Mts., abends, ſeine Teilnehmer zu
einem erläuternden Vortrag über die Einrichtung desſelben ſowje die
Bedienung der Apparate eingeladen. Herr Poſtinſpektor Daudt begrüßte
die erſchienenen Teilnehmer und wies eingangs ſeiner Rrde darauf hin,
daß wir durch die Schaffung des neuen Selbſtanſchluß= und Fernamtes
Erbach=Michelſtadt eine der modernſten Anlagen dieſer Art zur Zeit
aufzuweiſen hätten. Er hob den ſichtlichen wirtſchaftlichen und techniſchen
Fortſchritt beſonders hervor und gab der Hoffnung Ausdruck, daß ſich
die Einrichtung als weſentliches Verkehrsmittel zum Segen unſeres
Wirtſchaftslebens und damit unſeres Vaterlandes auswirken möge. Er
machte darauf aufmerkſam, daß es ſich bei einer ſo komplizierten Ein=
richtung
wie ſie die neuen Aemter darſtellen, am Anfang nicht zu ver=
meiden
ſei, daß ſowohl durch das Publikum, als auch durch die bedie=
nenden
Beamten verurſachte Fehler vorkommen. Er bittet daher beide
Teile, die nötige Nachſicht zu üben und nicht durch unnötige Reklama=
tionen
den Beamten den Dienſt zu erſchweren. Nach einigen erläutern=
den
Erklärungen theoretiſcher Art erteilte er das Wort zum praktiſchen
Vortrag dem Telegraphen=Werkführer Herrn Heger. Zum beſſeren
Verſtändnis hatte man verſchiedene Apparate eingebaut, mit Hilfe der=
ſelben
dem Publikum die Wirkung der einzelnen. Handgriffe an den kom= Hans Schalk von hier. Derſelbe hatte ſich am vorgeſtrigen Spätabend
plizierten Apparaten klar gemacht wurde. Herr Heger gab in kurzen
treffenden Worten ein Bild über die umfangreiche und ſchwierige =
tigkeit
der Beamten der neuen Aemter. Er machte ſodann durch prak= Als Grund der Verzweiflungstat wird häuslicher Zwiſt angegeben.
tiſche Verſuche die erſchienenen Zuhörer mit den weſentlichen Zeichen
beim Anrufen von Teilnehmern vertraut. So ſt z. B. wenn der Teil=
nehmer
ſich vergewiſſean will, ob die von ihm gewünſchte Leitung frei
iſt, darauf zu achten, daß im Hörer ein gleichmäßig unterbrochenes
Summen zu hören iſt. Iſt der gleiche Summerton ununterbrochen
wahrnehmbar, ſo iſt dies für den Teilnehmer das Zeichen, daß die das Licd Grüß mir die Reben angeſtimmt wurde. Man ging nun
Leitung beſetzt iſt und er ſein Glück vielleicht in einigen Minuten noch=
mals
vorſuchen muß. Es würde zu weit führen, den überaus lehr=
reichen
und inhaltsvollen Vortrag hier näher zu behandeln, und es kann
auch nicht Aufgabe ſolcher Artikel ſein, das Publikum mit dem Weſen
der neuen Aemter vertraut zu machen. Der Leitung der Aemter aber
gekührt der Dank des Publikums, daß Sie keine Mühe und Arbeit
ſcheut, einen reibungsloſen Verkehr nach Inbetriebnahme zu gewähr= Hofheim im Ried veranſtalteten Bezirks=Geflügel= und Kaninchenſchau,
leiſten. So werden noch einzelne Beamten bei jedem Fernſprechteilneh=
mer
vor Inbetriebnahme erſcheinen und dieſe an Ort und Stelle ein=
gehend
informieren. Harr Heger bat am Schluß ſeiner Ausführungen
nochmals in den erſten Tagen nach Eröffnung der neuen Aemter das
gegenſeitige Verſtändnis weitgehendſt walten zu laſſen und bei vorkom=
menden
Falſchverbindungen und ſonſtigen Störungen Nachtſicht zu üben und zwei 3. Preiſe. Zur Ausſtellung waren ſeitens des hieſigen Vereins
und die Aemter zur Abſtellung der vorhandenen Mißſtände aufzu=
fordern
. Seitens der Aemter werde es an dem nötigen Entgegenkommen hieſige Fiſcher Jakob Karl Kiſſel 1. Es gelang ihm mittels eines
den Teilnehmern gegenüber nichk fehlen und alle berechtigten Wünſche
würden in kürzeſter Zeit möglichſt erfüllt.
* Waldmichelbach, 20. Jan. Waſſerleitung. Die Vorarbeiten
zur Errichtung einer Waſſerleitung in unſerer Nachbargemeinde Sie= Krieger= und Militärvereins nahm bei ſehr gutem Beſuch im Saalban
delsbrunn ſind ſo weit vorgeſchritten, daß die Vergebug der Ar=
beiten
und Lieferungen nächſtens geſchehen kann. Die Kulturinſpektion
Darmſtadt hatte geplant, das Waſſerwert elektriſch zu betreiben, nun ſoll
aber ein ſelbſttätiges Pumpwerk (Peutonwerk), wie es ſchon andere Ge=
meinden
haben, angelegt werden. Dadurch erſpart die Gemeinde jähr=
lich
6700 Mark au Stromverbrauch. Die Anlage wird zwar im Bau
ganze Anlage iſt zu 52000 Mark veranſchlagt, für eiue Gemeinde eingeführt. Intereſſenten finden bei dem diesjährigen Viehmarkt am
mit 450 Seelen ſicher eine bedeutende Summe, aber wer die Waſſerleitung / 1. März 1927 Gelegenheit, dieſelben zu beſichtigen, worauf beſonders hin=
mit
ihren großen Bequcyrlichkeit einmal benutzt hat, wird ſie um keinen
Preis mehr entbehren wollen. Auch hofft man, daß die Anlage im Wege
der Submiſſion um ein Erkleckliches billiger kommt, als nach dem
Voranſchlag.
Lindenfels (Odenwald), 20. Jan. Die Abfahrtszeit der erſten
Kraftpoſtfahrt nach Bensheim wird vom B. Januar ab auf 6.05 Uhr
vormittags ab Lindenfels gelegt (alſo 7 Minuten früher als ſeither).
Der genaue Fahrplan liegt bei den Poſtanſtalten aus.
* Reichenbach, 18. Jan. Gemeinderatsbericht. Der Ge=
währung
von Gemeinde=Baudarlehen an Johannes Krichbauer 3. und
Wilhelm Jährling iſt der Gemeinderat nicht abhold. Jedoch ſoll die
Sache zurückgeſtellt werden bis die Waſſerverhältniſſe geregelt ſind.
Das Geſuch des Heinrich Kindinger 4. auf Beſchaffung eines Kapitals
von 1500 Mark durch die Gemeinde wird der Folgen wegen abgelehnt.
Zur Herſtellung des Falter= Felsberg= und Rädchenweges foll Kreis=
ſtraßenmeiſter
Steinbrecher betreffs Falterweg zwei Koſtenvoranſchläge,
einen für Pflaſterung und einen für Chauſſierung, aufſtellen. Am
Felsbergweg ſoll auf der linken Seite die Grenze eingeſäumt und der Verſteigerung des Jakob Naabſchen Weingutes hatten ſich zahlreiche
Eduard Marx wegen Ablagerung des Schmutzes zu verhandeln. Nach= wurden die Weinberge durchſchnittlich mit 14 Mk. pro Klaſter bewertet.
dem der ſeitherige Privat=Eber abgeſchafft worden iſt, iſt von der
landwirtſchaftlichen Vertretung beantragt worden, daß die Gemeinde
einen Eber anſchafft. Nach Mitteilung durch den Bürgermeiſter iſt Herr
Gutspächter Teichmann auf Hofgut Hohenſtein bereit, den Eber zu
halten. Es ſoll mit Teichmann nochmals verhandelt werden. Zur Ver=
wertung
der von der Gemeinde angeſchafften Baumſpritze wurde be= am 17. ds. Mts., abends, im Saale des Hotel Trapp eine gut beſuchte
ſchloſſen, daß durch die Ortsſchelle bekannt gemacht werden foll, wer
meinde ſtattfinden. Herr Gärtnereibeſitzer und Gemeinderat Becker wird. Vorträge anſchloß, wurde vor allem der Entrüſtung über die hohe Be=
dann
das Spritzen vornehmen.
die Fürſtl. Löwenſtein=Wertheim=Roſenbergiſche Oberförſterei Vielbrunn Einheitswvertes anerkannt. Nach langer Pauſe hielt der V. D. A.
in Laudenbach bei Kleinheubach a. M. bekannt, es kommen ca. 25 Fm. wieder ſeine erſte Monatsverſammlung ab. Herr Studienrat Eckes
Kiefernſtämme, 8,5 Fm. Fichten= und 2,5 Fm. Lärchenſtämme in Betracht; legte in ſeiner Begrüßung die Ziele des V. D. A. dar, im Anſchluß hielt
wird durch Forſtwart Bock in Schloß Nauſes (Poſt Höchſt i. O.) den
Intereſſeuten gezeigt. Eine Stammholzverſteigerung hält Darbietungen der Mädchengruppe verſchönt. Anläßlich des Reichs=
am
21. d2. Mts., nachm. 2 Uhr, im Hirſch in Wärzberg dieſe Ge= gründungstages fand geſtern morgen in der Stadtkirche ein Feſtgottes=
meinde
ab, es kommen etwa 150 Stämme von zuſ. etwa 150 Fm. zum dienſt ſtatt, an dem die Korporationen der Friedberger Studentenſchaft
Aufgebot, Förſteu Trumpfheller zeigt das Holz. Die Gemeinde
Weiten=Geſäß hält eine Nutzholz= Submiſſion ab. Angebote ſind bis Fauerbach.
25. ds. Mts., nachm. 2 Uhr, an die Bürgermeiſterei einzureichen, ver=
geben
werden 33 Fm. Kiefern=Stammholz, 76 Rm. Kiefern=Röller und
62 Rm. Kiefern=Nutzknüppel.
* Aus dem Weſchnitztal, 20. Jan. Die Wald= und Feldiagd
der Gemeinde Weiher, 530 Hekta= enthaltend, wird am Mittwoch), Unſere Stadt ſoll nun auch ein Volks= und Schwimmbad erhalten, der
den 2. Februar, nachm. 2½ Uhr, in der Wirtſchaft von Gg. Knapp an Turnverein hat die Abſicht, das obere Aeſchersbachtal durch eine drei
der Bahubalteſtelle auf 12 Jahre meiſtbietend verpachtet. Die Jagd beſitzt Meter hohe Staumauer abzuſperren. Hierdurch würde ein Bade= und
guten Wildſtand von Rehen, haſen, Füchſen, Rebhühnern und Faſanen. Schwimmbecken von etwa 150 Meter Länge entſtehen. Laubach,
in dem Anweſen des Schuhmachers K. Ackermann Feuer aus, das durch
raſche Hilfe alsbald gelöſcht wurde. In der Werkſtätte iſt jedoch erheb= koſtete der Raummeter Buchenſchnittholz 1213 Mk. Knüppel 78 Mk.
licher Sachſchaden entſtanden. Die Brandurſache iſt bis heute nicht bekannt.
Januar: 1.46 Meter; am 20. Januar: 1,31 Meter.
Witwe Bechthold von Ladenburg von einer Hochzeitsreiſe zurückkam.
verweihſelte ſie die Türen und ſtürzte die Kellertreope hinab. An einem
ſchweren Schädelbruch ſtarb noch in der Nacht die 76jährige Frau. In Weizen angeſtellt ſind. Von Angersbach nach Salzſchlirf
Haſelſtauden blühen. Die milde Winterwitterung, die für das der Lumdatal=Sängerbund unter Leitung des Lehrers Eberle aus Treis.
Feld und beſonders für das Getreide ſchädlich iſt, lockt ſchon Knofpen
fentlich tritt kein Rückſchlag ein.
Sperrmaßnahmen wurden aufgehoben. Die Bürgermeiſtereien des Krei= Zeit hier wiederholt jungen Obſtbäumen die Krone abgebrochen.
ſes haben dies in ortsüblicher Weiſe bekannt machen zu laſſen.

Nummer 21

* Heppenheim a. d. B., 19. Jan. Submiffionslieferung.
Zur Unterſtützung von bedürftigen Kommunikanten und Konfirmanden
benötigt der Kreis Heppeuheim ca. 130150 Meter dunkelblauen rein=
wollenen
Cheviotſtoff, 140 Zontimeter breit für Anzüge einſchließlich
des Futtertuches. Weiter etwa 150 Meter weißen Wollbatiſt, 76 Zenti=
meter
breit für Kommunikantenkleider und etwa 100 Meter ſchwarze
Kammgarnſerge, 85 Zentimeter breit für Konfirmandenkleider, ſowie
ca. 400 Meter weißes Hemdentuch, 80 Zentimerter breit, mittlere Quali=
tät
. An Schuhen werden etwa 100120 Paar Sonntagsſtiefel, und zwar
etwa 5060 Paar für Kagben in den Größen Nr. 3440, und 5060
Paar für Mädchen in den gleichen Größen benötigt. Für die Knaben
kommen Stiefel und für die Mädchen Halbſchuhe in Frage. Die ge=
wünſchte
Qualitätsware kann auf dem Kreiswohlfahrtsamte eingeſehen
werden. Angebote ſind von den Geſchäftsleuten des Kreiſes bis ſpäteſtens
am 1. Februar, nachmittags um 6 Uhr, zu machen. Kirchenchor
St. Petrus. Der Kinchenchor St. Petrus hält am 30. Januar ſeinen
diesjährigen Familienabend ab. Das reichhaltige wechſelvolle Programm
verbürgt allen Beſuchern einige ſchöne Stunden. Muſikvorträge, Ge=
ſangschöre
und Theaterſtücke löſen in bunter Folge einander ab. Das
Programm wird ſich jedoch ſo frühzeitig abgewickelt haben, daß ſich noch
ein Tanz anſchließen kann. Steuergefälle. Die Finanzkaſſe
Heppenheim fordert diejenigen Steuerpflichtigen, die mit der Zahlung
der nachſtehend verzeichneten Steuer im Rückſtande ſind, letztmals auf,
innerhalb 8 Tagen bei der Kaſſe Zahlung zu leiſten: 1. Landesſteuern
(Grund=, Gewerbe= und Sonderſteuer) 2. Evangeliſche und katholiſche
Kirchenſteuer 1926, 3. Ziel (fällig am 15. November 1926). Erfolgt die
Zahlung nicht innerhalb obiger Friſt, ſo ſoll ohne weitere Erinnerung
die Pfändung erfolgen.

A Viernheim, 2. Jan. In der Nähe des Baggerſees wurde geſtern
morgen auf den Schienen der Staatsbahn die Leiche eines jungen
Mannes aufgefunden. Der Tote war der 24jährige Bäckermeiſters=Sohn
in ſelbſtmörderiſcher Abſicht auf die Schienen gelegt und war vom Nacht=
zuge
der Wormſer Bahn überfahren und auf der Stelle getötet worden.
* Biblis, 18. Jan. Generalverſammlung. Am Sonntag,
den 16. Januar, nachmittags, hielt der Geſangverein Frohſinn eine
Generalverſammlung ab, die einen guten Beſuch aufzuweiſen hatte.
Der erſte Vorſitzeude eröffnete wie üblich die Verſammlung, worauf
zur eigentlichen Generalverſammlung über; als erſtes wurde nach Pri=
fung
dem Rechner Entlaſtung erteilt. Darauf wurde der alte Vorſtand,
außer dem Kontrolleur Hch. Kiſſel, für den Herr Wilh. Häuſer gewählt
wurde, durch Beſchluß der gefamten Verſammlung wieder gewählt.
Ueber Punkt Verſchiedenes wurde lebhaft debattiert.
* Gernsheim (Heſſ.), 18. Jan. Bei der am vergangenen Sonntag in
abgehalten von dem Kleintierzuchtverein dortſelbſt, errangen die Mitglie=
der
des hieſigen Zuchtvereins Drogiſt Joſef Albrecht, Maſchiniſt Heinrich
Dann, Zimmermeiſter Andreas Maus, Sattler Jakob Raſp und Faſel=
hofverwalter
Friedrich Wilhelm Schäfer zwei Preiſe der heſſiſchen Land=
wirtſchaftskammer
, drei Ehrenpreiſe, ſechs erſte Preiſe, zwei 2. Preiſe
entſandt Enten, Hühner und Kaninchen. Ein ſeltenes Glück hatte der
Großgarn in den letzten Tagen einen Lachs in der Länge von 1.10 Meter
und im Gewicht von 16 Pfund zu fangen. Salm und Lachs ſind ein
und dieſelbe Fiſchart. Der diesjährige Familienabend des hieſigen
Haas einen echt kameradſchaftlichen Verlauf. Zahlreiche Mitglieder wur=
den
durch Ueberreichung von Diplomen geehrt. Einige Mitglieder des
Marinevereins Darmſtadt weilten am letzten Sonntag in Gernsheims
Mauern. Seitens dieſes Vereins wurden am hieſigen Platze einige
Ruderboote käuflich erworben.
Biebesheim, 18. Jan. Auch dieſes Jahr hat jetzt wieder die hieſige
etwas teurer, iſt aber ſpäter billiger, als das elektriſche Pumpwerk. Die Gemeinde zur Hebung der Viehzucht 4 Zuchtfaſel aus der Schweiz neu
gewieſen wird.
Rheinheſſen.
a. Eichloch, 19. Jan. Feldbereinigung. Von 92 Grund=
eigentümern
iſt für die hieſige Gemarkung die Einleitung des Feld=
bereinigungsverfahrens
beantragt worden. Seitens der Landeskom=
miſſion
wurde die Durchführung des Verfahrens für zuläſſig erklärt.
a. Dalheim, 19. Jan. Hohes Alter. Herr Bürgermeiſter
Spiedler dahier, der bereits B Jahre an der Spitze, der hieſigen
Gemeinde ſteht, feiert morgen in vollſter Körper= und Geiſtesfriſche
ſeinen 70. Geburtstag.
a. Hahnheim, 19. Jan. Geflügelausſtellung. Für die
Gemeinde Hahnheim und die umliegenden Orte wird am 30. und 31, d.
Mts eine Geflügelausſtellung verauſtaltet.
a. Nierſtein, 19. Jan. Weinbergsverſteigerung. Zur
Schmutz abgefahren werden. Gemeinderat Mink wurde beauftragt, mit Intereſſenten eingefunden. Bei einem Geſamterlös von 71880 Mk.
Oberheſſen.
* Friedberg, 19. Jan. Der Grund= und Hausbeſitzer=Verein hielt
Verſammlung ab, in der Herr Dr. Reif von der Haudwerkskammer und
Bäume geſpritzt haben will, ſoll ſich auf der Bürgermeiſterei melden. Herr Dr. Göbel von der Handelskammer über die neue Steuereinheits=
Es ſoll dann ein gemeinſamer Spritzmaterialienbezug durch die Ge= bewertung referierten. In der ſehr lebhaſten Ausſprache, die ſich an die
wertung in Heſſen gegenüber anderen Bundesſtaaten Ausdruck gegeben
9. Vom Odenwald, 20. Jan. Eine Nutzholzſubmiſſion gibt und die Bemühungen der Handelskummer um eine Herabſetzung des
Angebote gehen bis V. ds. Mts. an die genannte Oberförſterei, das Holz Frl. Staubach einen formwollendeten zu Herzen gehenden Vortrag über
die Deutſche Not in Südtirol. Der Abend wurde durch mſikaliſche
in Vollwichs teilnahmen. Die Feſtpredigt hielt Herr Pfaruer Zatzmanu
* Oberhefſen, 20. Jan. Der älteſte Verein in Bad=Nauheim, der
1843 gegründete Geſangverein Frohſinn, veranſtaltet dieſer Tage im
Sprudelhotel ein größeres Winterf.ſt. Der zweitälteſte Verein, der
Turnverein, blickt auf ſein 67jähriges B=ſtehen zurück. Grünberg=
Hirſchhorn, 20. Jan. Brand. In der vorletzten Nacht brah Zu der erſten Holzverſteigerung in den gräflichen Waldungen waren
zahlreiche Käufer erſchienen, ſo daß die Preiſe ziemlich hoch waren. Es
Ruppertenrod hat die Erbauung einer Waſſerleitung
Hirſchhorn, 2. Jan. Waſſerſtand des Neckars. Am 19. beſchloſſen und die Erlenquellen von Landwirt Müller zu Ober=Ohmen
für 800 Mk. erworben. Außerdem muß ſie dem Beſitzer die Leitung
* Von der Bergſtraße, 20. Jan. Schwerer Unfall. Als die koſtenlos legen und das Waſſer für zwei Generationen frei liefern.
Schlitz. In Hartershauſen haben die Wildſchweine großen Schaden
auf den vorjährigen Kartoffeläckern angerichtet, die jetzt mit Korn und
ähnlicher Weiſe iſt ihr Mann vor wenigen Jahren verunglückt. Die wird eine Kreisſtraße errichtet. In Allendorf=Lumda tagte
Es wurde beſchloſſen, im Juli zu Gailshauſen ein Bundesfeſt mit
und Pfläuzchen hervor, wie man es ſonſt erſt im Februar bemerkl. Auch Wertungsſingen abzuhalten. Burkhardsfelden. Eine rege
die Haſelſtauden haben ihre gelben Würſtchen bereits angeſetzt. Hof= Spartätigkeit haben die Schulſparkaſſen unter den Schulkindern
angeregt, in zwei Jahren wurden 200 Mk. erſpart. Die Gemeinde
* Aus dem Kreiſe Heppenheim, 18. Jan. Die Maul= und Steinheim erbaut eine Waſſerleitung die Pläne wurden vom
Klauenſeuche in Hambach iſt erloſchen, und die angeordneten Kulturbquamt Gießen ausgearbeitet. Böſe Buben haben in letzte‟
Hungen. Eine neue Starkſtromleitung zu 20000 Volt wurde von
Wölfersheim bis zum Provinzialwaſſerwerk Inheiden und nach Nidda
gelegt. In Erbenhaufen, einem kleinen Dorfe von nur 290 Ein=
wohnern
, hat die Maul= und Klauenſeuhe allein 32 Tiere dahingerafft,
und viele Tiere, die die Krankheit überſtanden haben, in ihrer Milch=
ergiebigkeit
ſchwer geſchädigt. Brauerſchwend. Unſere Ge=
meinde
beabſichtigt, in der G=markung umfangreiche Entwäſſerungs=
arbeiten
vorzunehmen, wodurch bisher naſſes, wertloſes Gelände in
nutzbringendes Ackerland verwandelt werden ſoll. Die Koſtn betragen
rund 30 000 Mark. Großen=Linden, Schneegänſe kamen
geſtern in einem großen Einſer aus ſüdlicher Richtung und wandten
ſich über Klein=LindenGießen nordwärts dem Lahntal zu
* Alsfeld, 15. Jan. Die Erbauung des Volfsbades
wurde in der letzten Stadtverordnetenſitzung nach den Plänen und
Voranſchlägen des Stadthaumeiſters Egner genehmigt. Das Bad wud
auf etwa 45 000 Mark kommen. Die Anſtalt ſoll eine muſtergültige
Anlage werden.

[ ][  ][ ]

Mummer 21

Freitag, den 21 Januar 1927

Geite 9

Reich und Ausland.
der Gregorioniſche Kalender ſoll
reformiert werden.
Ein neuer Vorſchlag.

Hermann Reſe,
gemeinſam mit dem Admiralitätsrat Profeſſor
r. W. Köppen, der ſich lange Jahre an der deut=
hun
Seewarte in Hamburg betätigte, einen Plan für
e Kalenderreform ausgearbeitet hat. Reſes Plan,
von der Genfer Kommiſſion für Kalenderreform
Sie engere Wahl gezogen wurde, baut den neuen
ſagender nach folgenden Grundſätzen auf. Jedes
ſatar in Schaltjahren auch das Halbjahr be=
mat
und ſchließt mit einem Sonntag. Der erſte
Ennat jeden Quartals hat 31, die folgenden beiden
TTage. Der 31. Dezember und auch der Schalttag
halten keine Wochentagsbezeichnung. Somit fällt
r alle Zeiten jedes Datum auf ein und denſelben
Schchentag. Alles übrige bleibt, wie es heute im
Gregorianiſchen Kalender iſt.

* Frankfurter Chronik.
SN. Straßenraub. Auf der Zeil wurde
. Dienstag nachmittag 5 Uhr einer Frau von
imem unbekannten Mann die Geldbörſe aus der
ſgtidtaſche gewaltſam entriſſen, in der ſich 140 Mk.
eſanden. Der Täter entkam in der Menge unerkannt.
Eine unangenehme Ueberraſchung.
ſinre wenig freudige Botſchaft wurde der Arbeiter=
hift
der Gepäckabfertigung des Hauptbahnhofs und
er Güterabfertigung des Hauptbahnhofs zuteil, ſie
rhäelt nämlich von der Eiſenbahnbehörde die Mit=
tinnung
, einen Teil des den Arbeitern zuſtehenden Er=
bllungsurlaubs
ſchon jetzt anzutreten, da ſich in der
tei ſeperiode die Arbeit auf den Bahnhöfen ſteigere.
Arbeiterſchaft iſt von dem Vorſchlag wenig er=
gutt
, denn die Leute wollen den Urlaub nicht ge=
remint
und auch zu einer Zeit haben, in der es in der
ſtatur beſſer wie gegenwärtig ausſieht.
Ein falſcher Steuerbeamter.
NSN. BadEms. Ein früherer Schuhmacher war
ygeſtellter des Büros für Buch= und Steuerweſn in
diß z. Er verſuchte, ſich Budenbeſitzern gegenüber als
ſih anzbeamter auszugeben, um die Bücher zu revi=
iesen
. Er hatte ſich nun vor dem Schöffengericht zu
emantworten, wo er erklärte, im Auftrag ſeines
(neitgebers die Vorſpiegelung, Finanzamtsbeamter
aſſein, unternommen zu haben. Der Staatsanwalt
wte einen Monat Gefängnis beantragt; das Urteil
ruttete auf 50 Mark Geldſtrafe.
Verurteilung wegen Spionage.
Maſſel. Das große Schöffengericht in Kaſſel
enrutrteilte den Privatdetektiv Emil Strohe aus Re=
nagen
, der während mehrerer Jahre mit dem fran=
öfſeſchen
Nachrichtenbüro in Verbindung geſtanden
a. nach § 6 des Geſetzes gegen den Verrat mili=
ärſiſcher
Geheimniſſe vom 3. Juni 1914 zu einer Ge=
an
gnisſtrafe von 3 Jahren 6 Monaten Gefängnis.
di Unterſuchungshaft wird teilweiſe angerechnet
petrden.
Prinz Domela auch in der Pfalz.
fm. Ludwigshafen. Vor längerer Zeit trat
n9St. Ingbert ein angeblicher deutſcher Offizier auf,
ei für einen Bismarck=Film mit ziemlichem Erfolg
beld ſammelte und ſich vornehmlich an ſolche Perſön=
ichtkeiten
wandte, die bei den früheren örtlichen Bis=
narckvereinigungen
führend tätig waren. Seine
Sitatur ähnelte tatſächlich in etwas dem früheren
Enonprinzen, als deſſen Sohn er ſich jedoch nicht
utsgab. Man erfuhr jedoch, daß er recht flott in
inem Saarbrückener Hotel lebte und dann plötzlich
vnrlos verſchwand, als man mißtrauiſch gegen ihn
eysſorden war und nähere Nachforſchungen anſtellte.
Mnn nimmt nun hier an, daß der angebliche deutſche
oſfizier mit dem Prinzen Domela identiſch iſt.
Ein Unglücksfall bei 100 000 Volt.
ſtim. Karlsruhe. Im Schalterhaus des Baden=
vatrks
geriet der Monteur Acker mit einer unter
Swannung ſtehenden Leitung von 100000 Volt in
8rrührung. Die Folge war Kurzſchluß, durch den
ei. Mann im nächſten Augenblick zu einer Feuerſäule
ſen wandelt wurde. Zur Befreiung des Verunglückten
ni ßte die ganze Leitung der 100 000 Volt ausge=
chealtet
werden, ſo daß das geſamte Stadtgebiet bis
u: Beendigung der Rettungsarbeiten, die etwa eine
ſal ber Stunde in Anſpruch nahmen, ohne Strom
vam. Trotz des raſchen Eingreifens dürfte der durch
unchtbare Brandwunden ſchwerverletzte Monteur
au-m mit dem Leben davonkommen.

Die Sporthalle der Weltſtadt.
Der Plan eines Berliner Koloſſeums.

Außenanſicht der geplauten Rieſenſporthalle in Berlin. Entwurf: Prof. Pvelzig.
Nach den Plänen Profeſſor Hans Poelzigs ſoll auf dem Meſſegelände der Reichshautpſtadt eine
Sporthalle für 25 000 Perſonen errichtet werden, die einzigartig in der Welt daſtehen würde. Die
Halle iſt nach Art des römiſchen Koloſſeums als Ringbau gedacht, über dem ſich eine mächtige, bis
zu 65 Meter ſteigende Kuppel erhebt. In der Mitte der Arena iſt ein 50 Meter langes und 20
Meter breites Schwimmbecken geplant, das durch Holzplatten verdeckt werden kann. Um die
Arena kann eine Radrennbahn von 300 Metern Länge aufgebaut werden. Nach Abbau der Renn=
bahn
und Ueberdeckung des Schwimmbaſſins kann das Innere der Arena für leichtathletiſche
Sportfeſte, Reit= und Fahrturniere ſowie für allerlei Maſſenveranſtaltungen und Ausſtellungen
gebraucht werden.
Der Wollverbrauch in den Jahren 1925 und 1926.

ENGLAND

FRANKREICHEANERKASDEUTSCHLAND
(v.St½

2.8
90f 50

mio. =

ch8

miß.

3 O9
mit o= m
5=

1926

Intereſſante Statiſtik des Wollverbrauchs in den vier Hauptverarbeitungsländern. An erſter
Stelle ſteht England, der Hauptlieferant der Welt in Wollwaren, während Deutſchland erſt an
vierter Stelle kommmt.

Tribüneneinſturz im Zirkus Sarraſani.
Stuttgart. Am Mittwoch abend gegen 7 Uhr
ſtürzte vor einer Galavorſtellung des Zirkus Sarra=
ſani
in der Stadthalle ein als Tribüne aufgebautes
Gerüſt infolge der ſtarken Belaſtung ein. Hierbei
wurden, wie bisher feſtgeſtellt, 1520 Perſonen ver=
letzt
. Die Vorſtellung wurde ſofort abgeſagt. Zu
dem Unglück erfährt das W. T.B.: Die Stuhlreihen
ſind nach einem patentierten Verfahren aufgeſtellt,
das ein Brechen unmöglich macht. Infolge einer ein=
ſetzenden
Schwankung des Bodens verſchob ſich kurz
vor Bginn auf der rechten Seite der Sitzplätze in
einer Höhe von etwa drei Metern eine Sitzreihe, die
ſich ineinander ſchob, wobei die Leute, alle meiſt
ältere Perſonen, nach vorn ſtürzten und in die Ma=
nege
fielen. Es handelt ſich dabei um leichte Ver=
letzungen
, wie Hautabſchürfungen uſw.
Die Not der Schauſpieler.
Berlin. In der am Mittwoch nachmittag ab=
gehaltenen
Verſammlung der erwerbsloſen Schau=
ſpieler
über die Frage der Erwerbsloſenfürſorge er=
ſtattete
der Vorſitzende des Arbeitsausſchuſſes der
Bühnenangehörigen Deutſchlands Bericht über die
mit dem Präſidium der Bühnengenoſſenſchaft in
dieſer Frage gepflogenen Verhandlungen. Danach
ſollen vier Monate lang jeden Monat 100 Schau=
ſpieler
gleichzeitig beſchäftigt werden mit der Maß=
gabe
, daß im nächſten Monat andere 100 Schau=
ſpieler
engagiert werden. Angenommen wurde ein
Antrag, die bisherige Arbeitsgemeinſchaft der er=
werbsloſen
Schauſpieler aufzulöſen und in eine Kom=
miſſion
umzuwandeln, der drei Erwerbsloſe und ein
Vertreter des Präſidiums der Genoſſenſchaft ange=
hören
, die die Weiterberatung über die Erwerbsloſen=
fürforge
fortſetzt. Die Kommiſſion ſoll ferner die
richtige Verteilung der von der Regierung ge=
ſpendeten
Gelder überwachen und mit der Regierung
wegen weiterer Unterſtützungen verhandeln. Ferner
ſoll eine Notſtandsküche für die Berliner engage=
mentsloſen
Schauſpieler errichtet werden.
Von einem Wilderer niedergeſchoſſen.
Nach Blättermeldungen aus Zeckritz bei Tor=
gau
wurde ein Oberlandjäger auf einem Kontroll=
gang
von einem Wilderer durch einen Schuß nieder=
geſtreckt
. Der Beamte wurde ins Torgauer Kranken=
haus
gebracht. Der Wilderer iſt entkommen.

Skandal im Rathaus.
Nürnberg. Im Stadtrat wurde der national=
ſozialiſtiſche
Antrag auf Einführung einer Licht=
reklameſteuer
beſprochen. Ein nationalſozialiſtiſcher
Stadtrat, welcher den Antrag begründete, warf den
Sozialdemokraten vor, daß ſie die Arbeiterſchaft be=
trügen
und verraten. Obwohl er vom Oberbürger=
meiſter
zur Ordnung gerufen wurde, fuhr er in der
Beſchimpfung der Sozialdemokraten fort. In großer
Erregung ſtürzten nunmehr mehrere Sozialdemo=
kraten
auf den nationalſozialiſtiſchen Stadtrat, gaben
ihm Ohrfeigen und Fauſtſchläge und ſuchten ihn aus
dem Saale zu werfen. Nur durch das Dazwiſchen=
treten
einiger anderer Stadträte wurde dieſe Abſicht
vereitelt. Die öffentliche Sitzung wurde unter großer
Erregung des Hauſes und der Tribünen geſchloſſen.
Riefenſchiebungen während des Ruhrkampfes.
Düſſeldorf. Ein Rieſenprozeß, der Ende
Januar beginnen wird, wird ſich mit den großen
Schiebungen auf dem Bahnhof Düſſeldorf=Deerendorf
beſchäftigen. Als im Jahre 1923 die deutſchen Eiſen=
bahner
in den paſſiven Widerſtand traten, führte der
plötzliche Stillſtand des Güterverkehrs zu einer Ver=
ſtopfung
des Güterbahnhofes Beerendorf. Bei dem
Verſuch, den Betrieb wieder in Gang zu ſetzen,
ſtellte die Regie wahllos Hilfskräfte ein. Während
des Jahres 1923 haben dieſe Leute Güter in rieſigen
Mengen verſchoben. Es dürfte ſich um Millionen=
werte
handeln. Die Vorunterſuchung gegen 40
Regieangeſtellte iſt nunmehr abgeſchloſſen.
Der Brand bei der Continental Kautſchuk
u. Gutapercha.
Hannover. Die Continental Kautſchuk u.
Gutapercha Compagnie Hannover teilt uns zu dem
geſtrigen Brande zwecks Richtigſtellung irreführender
Blättermeldungen folgendes mit: In den Keller=
räumen
eines Gebäuds der Continental Kautſchuk u.
Gutapercha Compagnie war am Mittwoch nachmittag
die Entzündung eines mit Schwefel gefüllten Faſſes
die Urſache zu einem kleineren Brande, der aber
dank der ſofort eingeleiteten Schutzmaßnahmen und
der Heranziehung der Wehr in kurzer Zeit lokaliſiert
werden konnte. Die ſich durch den Brand entwickeln=
den
Gaſe machten eine zeitweiſe Entfernung der An=
geſtellten
aus den umliegenden Gebäuden erforderlich.
Ein größerer Schaden iſt der Firma nicht entſtanden.

Das wirkungsvolle Zeitungsinſerat.
WSN. In Braunſchweig findet gegenwärtig
eine werbepſychologiſche Woche ſtatt. Dabei hielt
Syndikus Dr. Lehmann vom Verein Deutſcher Zei=
tungsverleger
einen hochintereſſanten Vortrag über
das wichtigſte Spezialgebiet der Werbung, das Zei=
tungsinſerat
. Im Zeichen des Maſſenabſatzes führe
das Inſerat Angebot und Nachfrage zuſammen und
erfülle dadurch eine bedeutungsvolle volkswirtſchaft=
liche
Funktion. Es ſei Pionier neuer Markenartikel.
Durch Steigerung des Umſatzes wirke das Inſerat
ſtark verbilligend und trage zur Beſchleunigung des
Güterumlaufes bei. Im Gegenſatz zum Auslande,
namentlich Amerika, ſei in Deutſchland leider bei
kleineren und mittleren Geſchäftsleuten noch eine Ver=
kennung
des Anzeigenwertes vorherrſchend. Nur die
Zeitungsreklame ſchlage durch. Eine Studienkommiſ=
ſion
des Verbandes Deutſcher Waren= und Kaufhäuſer
ſei auf einer Amerikareiſe einmütig zu dem Ergebnis
gekommen, daß die Lichtreklame lediglich eingeführte
Namen im Gedächtnis feſtzuhalten fähig ſei, daß aber
zur Einführung neuer Artikel nur das Zeitungs=
inſerat
in Frage komme. Bei der Aufmachung des
Zeitungsinſerats ſeien zwei Geſichtspunkte maß=
gebend
: 1. der künſtleriſch=äſthetiſche und 2. der
werbetechniſche. Für die Praxis ſei letzterer aus=
ſchlaggebend
. Kunſt ſei nicht die Bedingung guter
Reklame, jedoch ihre ſtärkſte Dienerin. Werbetech=
niſch
ſei einerſeits die inhaltliche Geſtaltung, dann aber
auch die drucktechniſche Ausgeſtaltung zu beachten.
Geſchmackloſigkeiten und Beleidigung wie z. B. Sie
bereuen Ihre Dummheit! würden vom Publikum
abgelehnt und ſeien aus dem Inſerat auszumerzen.
Sehr wirkungsvoll ſeien die Antoritätsreklame ſowie
Serieninſerate. Die Weiterentwicklung letzterer werde
mit Spannung erwartet. Figuren wie Dr. Un=
blutig
, das Rahmamädchen, der Pilopeter uſw.
hätten eine große Werbekraft. Eine wirkungsvolle
Neuerſcheinung ſei das mehrfarbige Inſerat. Grund=
bedingung
im Anzeigenweſen müſſe Wahrheit ſein.
Die zweifellos auch hier beſtehenden Auswüchſe wür=
den
den Siegeszug des Zeitungsinſerats nicht auf=
halten
und müßten, wo ſie auftreten, beſeitigt werden.
Ein deutſcher Flieger in Südamerika.
EP. London. Aus Rio de Janeiro wird ge=
meldet
, daß der deutſche Flieger Rudolf Cramer in
Santos angekommen iſt. Er hat erklärt, daß er beab=
ſichtige
, demnächſt einen Flug rund um Südamerika
von Rio de Janeiro aus zu unternehmen.
Untergang eines Fiſcherbootes. Fünf Tote.
/EP Paris. In der Nähe von La Rochelle iſt
ein Fiſcherboot untergegangen. Fünf der Inſaſſen
ertranken, während fünf andere ſich durch Schwimmen
retten konnten.
Ein Teufelsbeſchwörer=Prozeß.
EP. Paris. Die Teufelsbeſchwörer von Bom=
bon
, die ſich ſeinerzeit an der berüchtigten Teufels=
austreibung
beteiligt hatten, wurden in Abweſenheit
verurteilt. Zwei an der Geißelung beteiligte Männer
wurden zu je 8 Monaten Gefängnis ohne Strafauf=
ſchub
und 100 Franken Geldſtrafe, die 8 angeklagten
Frauen zu je 6 Monaten Gefängnis und 100 Franken
Geldſtrafe verurteilt. Ferner haben die Angeklagten
ihren Opfern, dem Abbé Desnoyers 5000 Franken
Schadenerſatz, und den beiden Dienſtmädchen des
Pfarrers je 1000 Franken Schadenerſatz zu leiſten.
Zur deutſchen Eiskunſtlauf=Meiſterſchaft

Frau Ellen Brockhöft. W. Rittberger.
Die Deutſchen Eiskunſtlauf=Meiſterſchaften ſind am
Mittwoch im Berliner Sportpalaſt ausgetragen wor=
den
. W. Rittberger, der langjährige deutſche Meiſter
und Frau Ellen Brockhöft, die vorjährige deutſche
Meiſterin im Eiskunſtlauf, hatten ihre Titel gegen
ſcharfe Gegner zu verteidigen.

Sind Hämorrhoiden
heilbar?
Ja und nein. Wenn ein Hämorrhoidenkranker dieſes wirk=
ioch
ernſte Leiden vernachläfſigt, wird es ihm immer größere
Quaial bereiten. Die onfangs unbedeutenden Knoten am Darm
wachſen; ſie wandern in den Darm hinein und platzen ſchließ=
liach
auf. Dann beſteht die Gefahr, daß Blutgerinnſel in die
Bulutbahnen kommen und dort zu ſehr gefährlichen Verſtopfungen
füchren. Es kommt hinzu, daß die Schmerzen, das Brennen und
del. s Jucken der erkrankten Teile immer unerträglicher werden

und den Kranken körperlich und ſeeliſch zugrunde richten.
Schließlich bleibt dem verzweifelten Patienten nur noch übrig.
ſich auf dem Wege der Operation unſichere Heilung zu ver=
ſchaffen
.
Muß das ſein? In den meiſten Fällen: Nein! Denn
Hämorrhoiden, rechtzeitig als ſolche erkannt und ſachgemäß be=
handelt
, können mit großer Ausſicht auf Erfolg auch ohne Ope=
ration
beſeitigt werden. Neben peinlicher Sauberkeit muß eine
geeig iete Salbe zur Anwendung kommen, die die Knoten zur
Schrumpfung bringt, die Schmerzen lindert, die Entzündungen
beſeitigt. Die bewährte Humidon=Salbe verbindet alle dieſe
Eigenſchaften in hervorragendem Maße. Schon nach kurzer An=
wendung
läßt das Jucken und Brennen nach. Damit iſt ſchon
viel gewonnen, denn fällt der Juckreiz fort, ſo verringert ſich auch
die Gefahr weitergetragener Infettionen. Nun erſt kann der
Heilungsprozeß beginnen. Die Humidon=Salbe wird ſeit Jah=

ren auch in verzweifelten Fällen gebraucht, und unzählige Kranke
bezeugen, daß ſie faſt Wunderdienſte geleiſtet hat.
Aber die Humidon=Kur iſt keine Wunderkur, ſondern das
Reſultat einer wiſſenſchaftlich wohldurchdachten Arbeit. In die=
ſer
Salbe ſind alle Stoffe vereint, die dieſe tückiſche Krankheit
erfolgreich zu bekämpfen geeignet ſind. Die Humidon= Geſell=
ſchaft
will überzeugen und nicht überreden. Sie ſchickt deshalb
jedem umſonſt eine ausreichende Probe Humidon nebſt ärztlicher
Aufklärungsſchrift über Hämorrhoidenleiden. Dieſen koſten=
loſen
Verſuch iſt jeder ſeiner Geſundheit ſchuldig, und die Humi=
don
=Geſellſchaft iſt überzeugt davon, daß jeder Verſuch ein
voller Erfolg wird. Alſo ſchreiben Sie ſofort, ehe Sie es
vergeſſen, nach Probe und Broſchüre an die Humidon=Geſell=
(TV548
ſchaft m. b. H., Berlin WV 8, Block 233.
Verſand erfolgt durch die Apothefe Zum weißen Kreuz.

[ ][  ][ ]

Palast-Lichtsplele
Grafenstraße

heutel

Union-Theater
Rheinstraße
Die Aufführung erfolgt in
Beiden Fheatern
(1494
zu gleicher Zeit!

rik
Kamon Novarro
Hece Fred Niblo
Der Uelt

Anfangzeiten: 300, 53, 815 Uhr. Vorher. Ben-Hur-Marsch

Alle Vergünstigungen aufgehober

Thezter=Saal
(Perkeo)
Monat Januar
täglich abends 8 Uhr:
1. Lamers
Große humoriſtiſche
Singſpiel=Konzerte
Wcte
Erſte Rongloge
1-2 Vorderplätze ab=
zugeben
. (*1 77
Anfragen u L 236
an die Geſchäftsſt.

Darmſtadt
Der Verein wird ſich
an derReichsgründungs=
ſeier
am 22. Jan 1927,
aberds 8 Uhr, in der
Turnhalle amWoo splatz
FeſtredverGeneral
v Preuſchen mit
Fahne beteiligen.
Zahlreiches Erſchei=
nen
der Mitglieder,
Angehöriger und Be=
kannter
erwünſcht.
Programme zu 40 O
Franken zeinerſtr. 68
zw ander Avendhaſſe
1472) Der Vorſtand.

Nummer 21

Freitag, den 21. Januar 1922

Seite 10

Residenz-Theater
(am Welßen Turm)
Kerker Sibiriens, das Leben der Verbannten, die
Qualen der Zwangsarbeiter, all das zeigt
Ihnen der neueste Fox-Film:

AN
Tote

Regie: Victor Schertzinger
In den Hauptrollen:
Aima Rubens, Edmund Lowes
Bubi als Boxer, Komödie in 2 Akten
Löwen Im Haus, Fox Groteske (*1730

OADTARALIES LaKOPAS

Ortsgewerbeverein und
Handwerkervereinigung
Darmſtadt.
Der Mittelrheiniſche Architekten= und
Ingenieur=Verein Darmſtadt, hat in
liebenswürdigſter Weiſe unſere Mit=
glieder
zu dem am Freitag, den 21.
Januar ds. Js., abends 8 Uhr im
Hörſaal 137 der Techn. Hoch chule
ſtattfindend. Vortrag mit Lichtbildern 8
über:
Das Grabmal Theoderichs
ſeine Herkunft und insbeſondere ſeine O
innere Einrichtung, gehalten v. Herrn P
Regierungs= und Baurat Bode= 9
Kaſſel, eingeladen.
Wir nehmen an, daß dieſer Vortrag 8
für unſere Mitglieder großes Intereſſe G
haben dürfte und bitten desha b frdl.
um zahlreichen Beſuch.

1485

Der Vorſtand
J. Nohl.

ORPHEUM

Morgen Samstag, 22

und

Sonntag, 23. Januar

Kr5
Ortsgewerbeberein u. Hand=
werkervereinigung
Darmſtadt
Einladung
Am Freilag den 4. Februar d. Js.,
abends 8 Uhr, findet im großen Saale des
Reſtaurants Berkeo, Alexanderſtraße, die
d esjährige

Ingerte AHaupt=Verſammlung
SChine
Kleines Taus
ſtatt, deren nachſiehende Tagesordnung wir

Anfang 3½ Uhr. Letste Abendvorstellung 8 Uhr.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
Freitag, den 21. Januar 1927
abends 7½ Uhr
G 9 (Darmſtädter Vollsbühne)
Schülermiete gelb 5
Fidelio
Große Oper in 2 Akten. Text frei nach
dem Franzöſiſchen des J. N. Bouilly von
Joſef Sonnleithner und Frdr Treitſchke,
Munk von L. van Beethoven
Muſikali cher Leiter: Joſeph Roſenſtock.
In Szene geſetzt von Ernſt Legal
Bühnenbild nach Entwürfen v. Paul Theſing
Perſonen:
Don Fernando, Miniſter. Alfred Karen
Don Pizarro, Gouverneur
eines Staatsgefängniſſes Joh. Biſchoff
Floreſtan, Gefangener. Gotthelf Piſtor
Leonore, ſeine Gattin, un=
ter
dem Namen Fidelio Ch= Maſſenburg
Rocco, Kerkermeiſter Heinrich Hölzlin:
Marcelline, ſeine Tochter Margar. Albrecht:
Eugen Vogt
Jaquino, Pförtner
Erſter Gefangener . . . . Rudolf Strzeletz
Zweiter Gefangener . . . Karl Ebert
Offiziere. Wachen. Staatsgefangene, Volr=
Die Handlung geht in einem Staats=
gefängniſſe
unweit von Sevilla vor,
Chöre: Berthold Sander
Spielwart: Fritz Wilde
Nach der Gefängnisſzene wird Teethovens=
Leonoren=Duvertüre Nr. 3 geſpielt
Preiſe der Plätze: 1 bis 10 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum:
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Längere Pauſe nach dem 1. Akt
Anfang 7½ Uhr Ende nach 10 Uhr
Samstag, 22. Januar. H 6 ( Bühnenvolks=
bund
). Jphigenie auf Tauris. Anfang
7½ Uhr. Preiſe 0.808 Mk.
Sonntag, 23 Januar D 11. Die Zauber=
flöte
. Anfang 7 Uhr. Preiſe 1.2012 Mk.
Montag, 24. Januar. Keine Vorſtellung

mit Tanz
A u s g
0 m
Stadt-Orchester
(Gr. Konzertbesetzung. Leitung: H. Hauske)

3 reine Weinbrände
Flaſche RMk. 2.70 3.00 3.50
½, Flaſche RMk 1.40 1.60 1.84
Alle anderen Brauntweine, Liköre. Weiß=,
Rot= und Süßweine loſe und in Flaſchen zu

bekannt billigen Preiſen, und

Gratiszugaben
Kein Laden
1702
H. Lehmann
Hoffmannſtraße 12, pt.
cke Kies= und Hoffmaun)raße

Tians
wenig gespielt,
äußerst preiswert zu
verkaufen. (1046a
Heinrieh Arnold
Miübe minenstreßt28
Hanomag
gebraucht, wenig ge=
fahren
, ſehr billig ab=
zugeben
.
(932=
Donges E Wieſt

Motto: Lustig München &
* Fröhlichl Wien!

D Anfang 8 Uhr
Anschlleßend:
Die große
Fanngeregeinen
Stimmung. Jazz-Band. Humor
DEintritk à 1.50 einschl. Stener
und Tanz
(Keinerlei Nachzahlungen)
Kartenvorverkauf: de Waal, Rheinstraße 14.
und Verkehrsbüro.
Einlaß 7 Uhr

hiermit ſtatutengemäß bekannt geben. Etwaige Freitag, den 21. Januar 1927
Anträge müſſen 8 Tage zuvor eingelauf. ſein
Tagesordnung:
1. Bericht über die Tätigkeit des Vereins
im abgelaufenen Jahr.
2. Rechnungsablage.
4. Wahl des geſchä tsführend. Vorſtands.! In Szene geſetzt von Jacob Geis
5. Anträge.
Der Vorſiand
1473
Verein ehen. Oer Artileiſten
Bezirksgruppe Darmſtadt.
Einladung
Zur Hauptverſammlung am Sams= Anfang 7½ Uhr
tag, den 22. ds, Mts., abends 8 Uhr
Samstag, 22. Januar. Zuſatzmiete VI, 8.
bei Kamerad Stocker, Stadt Coburg, Weihnachtszyklus klaſſ. Werke 3. Vorſt,
Waldſtraße 2 hier. Um vollzähliges und Figaros Hochzeit. Anfang 7 Uhr. Preiſe
16 Mk.
pünktliches Erſcheinen wird gebeten. (1471
Sonntag, 23. Januar. Vorm 11 Uhr, nachm,
Der Vorſtand.
2½ und 4½ Uhr. Märcheufilme: Reinele

abends 7½ Uhr
Zuſatzmiete V, 9
Das Grabmal des
unbekannten Soldaten
Tragödie in drei Akten von Paul Raynal
3. Beratung des Voranſchlages für 1927.) Uebertragen von Hedwig von Gerläch
Perſonen:
Ein Soldat . . . . . . . Joachim Büttner
Der Vater . . . . . . Max Nemetz
J. Nohl, 1. Vorſitzender. Aude .... . . . Beſie Hoffart
Spielwart: Willi Krichbaum
Preiſe der Plätze: 1 bis 6 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſen nach dem 1. und 2 Akt
Ende 10 Uhr

Taunusſtr. 6 (*1685) Telefon 3940
Weinſtube Kraus
Heute Freitag

Jarkt 4
Teinkost Torng Telephon 641

ab 10 Uhr Wellfleiſch mit Kraut.

Neue Algier=Kartoffeln . ... Pfund
Hochſeine Matjesheringe . .. . Stück
ff. Matieshilet tafelfertig zubereitet, Stück
Friſche Can zriſche Tomaten 2 Pfund
Shö e amerikaniſche Tafeläpfel Pfd.
Almeria=Weintrauben.
Ffund
Friſche Ananas im Ausſchnitt z. Pfd.

0.50
1.60

Hannnnnnnainag nig
anunnannnannar
Rhein-
Rhein-
str
. 2 Cch10l-Cdfé st. 2
Schloß-Café-Ensemble‟
Leitung: Kapellmeister Curt Fischer
Freitag, 21. Januar 1927, abends 81/, Uhr
Großes Sonder-Konzerk
Aus de
m m
L.Orlesienne Suite,
Bizet
Andante 5 Sinfonie .
Tschaikowski
Die Fingalshöhle (Hebriden)
Mlendelssohn
Tief and ...."
d:Albert
Sonntags von 11 1 Uhr Frühkonzert
Alittwoch, 26 Januar 1927 (Beginn 4 Uhr)
Großes Machmittags-Konzert
Gesellschafts-Abend (Beginn 8U
anznannan

Fuch= und Peter Pan Preiſe 0 70 u 1Mk.
Kinder 0 35 u 0.50 Mik. Abends 7½ Uhr.
Zuſatzmiete 1I1, 7. Der Biberpelz. Preiſe
16 Mk.
Montag, 24. Januar 4. Beethoven=Abend
des Drumm=Quartetts. Anfang 8 Uhr,
Preiſe 1, 2 3 Mk.

Gt 4
Alle Tänze lehrt in streng
gesellschaftlicher Form
Janzinstitut Käthe Frank
Heide bergerstr. 28, p. Telephon 7717
An einem in den nächsten Tagen
beginnenden Akademiker-
Zirkel können noch einige
Damen u. an einem Aufänger-
Zirkel noch einige Herren
teilnehmen. (*1710
Privatunterricht zu jeder Tageszeit,
da eig. Tanz- u. Unterrichtsräume.

O

Heiſiſcher Jagdklub. Darmſtadt
Sonntag, 23. ds. Mts., vorm 11½Uhr,
läuft im Union=Theater Rheinſtraße
und im Reſidenz=Theater (am weißen
Turm) der mit ſo großem Beifall
aufgenommene Jagdfilm
Das Weidmannsjahr
Einheits=Eintrittspreis Mk 1.
Freunde der Natur und derdeutſchen
Jagd ſind dazu eingeladen
Der Vorſtand.
1505)

K.=Klappſtühlchen,

1. Füllofen,
und Babykorb Vekl. 1 Teckbett u.
zu verkaufen. (1690 /1 Pelz (Wolf. 1711-
Pankratiusſtr. 23, I. I. Näheres GeſchäftzVr-

[ ][  ][ ]

Nummer 21

Freitag, den 21. Januar 1927

Geite 11

Sport, Spiel und Zurnen.
des Gaugebietes im Hauſe der Turngemeinde 1846 Darmſtadt ſtatt. Der
Fußball.
Arbeitsplan umfaßt die für das Kreisturnfeſt in Darmſtadt vorgeſehenen

A=Klaſſe des Odenwaldkreiſes.
Am Sonntag, den 23. Januar beginnt die Rückrunde in der
44=Klaſſe des Gaues Bergſtraße. Bis jetzt iſt in der nachfolgenden Ta=
Wbelle nur ein Verein ohne Punkwverluſt, und zwar die Schutzpolizei. Ihr
gam nächſten ſteht der V.f.R. Darmſtadt, welcher verſuchen wird, den
PKreispokalſieger und 4=Klaſſe Führenden auf den Ferſen zu bleiben. Zwi=
Achen dieſen beiden Darmſtädter Vereinen wird auch die Entſcheidung
Fallen; vorausgeſetzt, daß beide Vereine in der Endrunde keinen Punkt=
werluſt
erleiden, das aber bei beiden Vereinen noch nicht vorauszuſehen
ſein wird. Hier die Tabelle:

Sp. gew. m. verl. T. P. Polizei=Sportverein 51:6 16 V. f. R. Darmſtadt 35:12 14 Germania Eberſtadt 17:10 10 Sp.V. Groß=Gerau 20:15 Haſſia‟ Dieburg 2:22 Eintracht‟ Darmſtadt 11:17 Boruſſia Dornheim 16:26 Spvag. Pfungſtadt 8:33 FV. Michelſtadt 9:39

V.f.R. DarmſtadtF.=Club Eintracht.
Am Sonntag, 23. Januar, nachmittags halb 3 Uhr, auf dem V.f. R.=
PPlatze an der Rheinallee üehen ſich obige Gegner zum Rückſpiel in der
K=Klaſſe des Gaues Bergſtvaße gegenüber. Das Vorſpiel gewann der
W.f. R. 3:0. Während der vergangenen Zeit haben ſich aber beide Mann=
ſschaften
weſentlich ſpieleriſch geſtärkt und iſt ſomit ein ſpannendes Tref=
Fen zu erwarten. Die V.fR.=Mannſchaft ſpielt in folgender Aufſtellung:
Breuer, A.
Arnold, H Baumann, Fr.
Lindemann, W. Trumpfheller, H. Fiſcher, H.
Müller, Gg. Vogelmann, H. Möſer, W. Werkmann, B. Günther, H.
Die 2. Mannſchaft ſpielt um halb 11 Uhr gegen die 2. Mannſchaft
won FC. Eintracht am Finanzamt und wird dieſes Spiel beſtimmt für
ſäch entſcheiden. Die 3. Mannſchaft ſpielt um 1 Uhr gegen die 3.
Mannſchaft von Eintracht auf dem V.f.R.=Platze. Die Juniorenmann=
bchaft
von V.f.R. Darmſtadt ſpielt in König gegen die 1. Mannſchaft
voon Sp.Cl. König. Die 2. Jugendmannſchaft von V.f.R. Darmſtadt
tvielt gegen die 1. Jugendmannſchaft in Biebesheim.
Univerſität FraukfurtTechniſche Hochſchule Darmſtadt 4:2 (2:1).
Zum Meiſterſchaftsſpiel trafen ſich obige Mannſchaften am Mitt=
woch
, den 19. Januar 1927, auf dem Hochſchulſportplatz. Da die unter=
ſiegende
Partei aus der Runde ausſcheidet, beide mit dem eiſernen Wil=
gen
zum Sieg, ſo war es kein Wunder, wenn, zumal bei dem guten
Spielermaterial, ein ſchönes, ſehr ſchnelles und faires Spiel zu Stande
pam, das jeden unparteiiſchen Zuſchauer befriedigen mußte. Wenn das
beei den Darmſtädter Parteigängern nicht der Fall war, ſo lag das wohl
aran, daß die Hioſigen trotz drückender Ueberlegenheit (Eckenverhältnis
:3) verloven. Woran das lag? Die Schuld iſt wohl zu gleichen Teilen
em Torhüter und der Angriffsreihe der Hieſigen zuzumeſſen. Einer=
ſreits
hätten drei Tore unbedingt verhindert werden, andererſeits mehr
AIs zwei Tore geſchoſſen werden müſſen, denn Gelegenheit war genug
mazu da. Das leere Tor müßte für einen guten Spieler doch zu finden
ſein. Dazu kam noch, daß ein Elf=Meter verſchoſſen, und zweimaliges
wandſpiel der Gäſte im eigenen Strafraum vom ſonſt recht guten
SSchiedsrichter überſehen wurde.
Zum Spiel ſelbſt iſt zu ſagen, daß Darmſtadt das feiner durchdachte
und gefälligeres Kombinationsſpiel zeigte, während Frankfurt eigentlich
gefährlich nur durch gelegentliche ſteile Durchbrüche wurde. Allerdings
wurden auch dieſe von der ſehr ballſicheren Verteidigung der Heſſen zu=
meiſt
zunichte gemacht. Bei den Gäſten fiel auf, daß ſie zwar ſteiles
DOurchbruchsſpiel recht gut beherrſchen, aber nicht im Stande ſind, ſich
un genauer breiter Kuubingtion vor dem Tore, des Gegners feſtzulegen.
ADas umarkehrte Bild zeigte Darmſtadt, das die Mainſtädter zeitweiſe
ganz in ihreu Strafraun einſchnürte.
Bei den hieſigen überragte der Mittelläufer. Seine Nebenleute,
däe gewiß auch kein ſchlechtes Spiel lieferten, fielen gegen ihn bedeutend
G. Im Sturm war wohl der Linksaußen der beſte, ſeine beiden Tore
wraven Prachtleiſtungen und für den Frankfurter Hüter unhaltbar. Die
Rerteidigung wie geſagt ſehr ſicher, der Torwächter ſichtlich indisponiert.
98ei den Frankfurtern waren wohl rechter Verteidiger und Torhüter die
eſten, welch letzterer allerdings eine gute Portion Glück mehr als ſein
GFegenüber hatte. Die übrige Mannſchaft zeigte ein an ſich ausgegliche=
wes
Bild. Als Schiedsrichter fungierte Herr Dr. Mehner, der im
prroßen und ganzen gefallen konnte.
Sportvereinigung Arheilgen,Germania Pfungſtadt.
Der Odenwaldklub hat am kommenden Sonntag ſein größtes Ereig=
rns
der Nückrunde: die beiden Meiſterſchaftsanwärter und Lokalrivalen
g.rheilgen und Pfungſtadt treffen ſich auf dem Platz am Arheilger Mühl=
chen
in ihrem letzten Verbandsſpiel. Für Arheilgen, das zwei Verluſt=
rumkte
weniger als Pfungſtadt hat genügt ein Unentſchieden zur Er=
ningung
der Meiſterſchaft. Pfungſtadt hingegen muß den bisher auf
genem Platz ungeſchlagenen Tabellenführer beſiegen, wenn es ein Aus=
ſicheidungsſpiel
erzwingen will. Die beiden Gegner haben ſich ſtets heiße,
ſwannende Kämpfe geliefert. Bald war Arheilgen, bald Pfungſtadt der
Ellückliche Sieger. Das Ergebnis voraus zu ſagen, iſt nicht möglich. War=
gen
wir ab, wem Fortung ihre Gunſt zuwenden wird, denn bei ſo gleich
mertigen Gegnern ſpielt das Glück eine große Rolle. Hoffen wir, daß
die Fufballanhänger die Gelegenheit, die führenden Kreisligavereine im
rampf zu ſehen, ausnutzen und daß beide Mannſchaften ſich einen in
i der Beziehung vorbildlichen Kampf liefern.

Turnen.

Frauenturnen im Main=Rheinturngau.
Unter Leitung des Seminarturnlehrers Klenk Bensheim. in welchem
dem Main=Rheinturngau eine ganz beſonders geeignete Kraft als Gau=
m
auenturmpart erſtanden iſt, findet am Sonntag, den 23. d. M., um
9 Uhr vormittags beginnend, die erſte Uebungsſtunde für 1927 zur Aus=
Aldung von Leiter und Leiterinnen der Frauengbteilungen innerhalb

Kraftſport.

Aus dem 2. Kreis des D. A. S. V. 1891. Tagung der Kraftſportler
in Darmſtadt.
Dem eigentlichen Kreistag am Sonntag ging am Samstag eine
Ausſchußſitzung des Vorſtandes voraus, in der in wichtigen ſportlichen
Fragen Stellung zu nehmen war. In erſtor Linie waren es die ſport=
lichen
Verauſtaltungen des kommenden Jahres, die zur Beratung ſtanden
und eine wirklich befriedigende Löſung fanden.
Am Sonntag, vormittags 10 Uhr, waren von 90 Kreisvereinen
70 vertreten, als Herr Joſeph, Darmſtadt, die Delegierten im Namen
des Kreiſes willkommen hieß. Sein Gruß galt in erſter Linie dem Ver=
treter
der Stadt Darmſtadt, Herrn Turn= und Oberreallehrer Roth,
ſowie Herrn Verbandsgeſchäftsführer Skotti, Frankfurt, und dem Ver=
bandsehrenmitglied
Herrn Gerlach, Frankfurt. Er übergab dann das
Wort dem Vertreter der Stadt Darmſtadt. Herr Oberlehrer Roth ſtreifte
in kurzen verſtändnisvollen Ausführungen die Tatſache, daß auch der
heſſiſche Staat an den Beſtrebungen des Kraftſportes regen Anteil
nehme, und daß die finanzielle Auswirkung des Staatsbeihilfe auch den
2. Kreis in gleicher Weiſe wie andere Korporationen berückſichtige. Leb=
hafter
Beifall belohnte die treffenden Ausführungen. Es folgten dann
die Jahresberichte der Funktionen, die in der Diskuſſion mehrfach debat=
tiert
wurden. Die Geſautentlaſtung des Vorſtandes brachte jedoch den
Beweis, daß im vergangenen Jahre große Arbeit im Vorſtande zu leiſten
war. Die Neuwahlen brachten den alten Vorſtand wieder zuſammen, der
ſich aus folgenden Herren zuſammenſetzt:
1 Vorſitzender: Julius Joſeph, Darmſtadt; Geſchäftsführer: Bene=
dikt
Hühner, Koſtheim;, Kreis=Sport= und Preſſewart: Karl Hickmann,
Dieburg; Ningwart: Fritz Huber, Bingen; Stemmwart: Emil Bohrer,
Oberſtein; Boxwart: E. Lomb, Fulda; Leichtathletikwart: Fritz Ohly=
ſchläger
, Aſchaffenburg.
Der Punkt Anträge verurſachte wiederum eine lebhafte Debatte,
die ſich weniger auf die Vergebung der Wettſtreite als auf die Gründung
des Stadtgaues Fraukfurt erſtreckte. Dieſe Neugwindung wurde faſt ein=
ſtimmig
abgelehnt, da ein Bedüirfnis für einen neuen Gau nicht vor=
handen
iſt. Das Kreisfeſt findet in Viſchofsheim an beiden Pfingſt=
feiertagen
ſtatt. Auch Maiuz ſtand im Wettbewerb und erhielt einen
nationalen Wettſtreit zugeſprochen. Ebenfalls Bergen, das anläßlich
ſeines 25jährigen Jubiläums einen nationalen Maunſchaftswettbewerb
zugeſprochen erhielt. Den Kreisjugendtag, verbunden mit Leichtathletik,
übernahm unter allgemeiner Zuſtimmung Koſtheim. Auch der Punkt
Mannſchaftskämpfe rief eine lebhafte Diskuſſion hervor. Es ſollen hier
Verbeſſerungen augeſtrebt werden. Daß auch ſchmutzige Wäſche ge=
waſchen
wurde, iſt ſelbſtverſtändlich bei ſolchen Tagungen. Auch die
Kampfrichterfrage wurde lebhaft beſprochen. Sie gehört mit zu den
Lebensfragen des Kraftfoortes. Mit Worten des Dankes an die Dele=
gierten
und einen dreifachen Kraſt Heil ſchloß Herr Jofeph die gut
verlaufene Tagung. Möge ſie im Jahre 1927 fruchtbringend auf den
2. Kreis und unſeren ſchöuen Kaſſport ſich auswirken. Kraft Heil!
Die Weltrekordler Mühlberner und Rheiufrank=Mannheim au konmen=
den
Saustag in Darmſtabt.
Es iſt leider in der Oeffentlichkeit zu wenia bekaunt, daß der deutſche
Kraftſport über ein halbes Dutzend Weltrekordinhaber verfügt. Die
beiden Mannheimer, der Federgewichtler Mühlberger und der Leicht=
gewichtler
Rheinfrank gehören mit zu dieſer Elite und ſind zurzeit un=
ſere
ſtärkſte Waffe. Mühlberger iſt Inhaber von drei Weltrekorden. Der
füngſte Erfolg des Rheinpfälzers in Paris iſt ſicher noch in aller Er=
innerung
. Er wurde damals knapp von dem Franzoſen Süviany ge=
ſchlagen
. Nach internationaler Regel war jedoch Mühlberger Sieger
und er ſtellte noch am gleichen Abend ſeine beſſere Klaſſe unter Beweis,
indem er im einarwigen Reißen einen neuen Weltrekord ſchuf und 150
Pfund zur Hochſtrecke brachte. Zurzeit gibt es auf der ganzen Welt
auch nicht annähernd einen Gewichtheber, der 25 Pfund mehr als ſein
Körpergewicht reißt. Auch im beidarmigen Neißen ſowie ein und beid=
armig
= Stoßen ſind ſeine Leiſtungen uerreicht, und wenn er bis näch=
ſtes
Jahr ſeine Leiſtung im beidarmigen Drücken, welches ſeine ſchwächſte.
Diſziplin iſt, auch nur um 10 Pfund verbeſſern kann, ſteht ſein Sieg in
Amſterdam außer Zweifel. Rheinfrank, Deutſchlands und der Welt
beſter Leichtgewichtler, trotz des Wiener Has, den er erſt kürzlich imn
Wien einwandfrei im olympiſchen Fünfkampf beſiegte. Wenn er bei
dieſer Gelegenheit ſeine Fünfkampfleiſtung, welche anläßlich der deut=
ſchen
Kraftſportmeiſterſchaften in Mannheim als neuer Weltrekord Gel=
tung
erhielt, um 20 Pfund verbeſſerte und 955 Pfund zur Hochſtrecke
brachte, ſo dürfte damit der beſte Beweis ſeines fabelhaften Könnens
feſtſtehen. In Deutſchland hat er zurzeit keinen Gegner, und wer den
Wiener Has bei den Kölner Kampfſpielen als den eigentlichen Sieger im
Leichtgewicht anſah, dürfte jetzt eines beſſeren belehrt ſein. Daß beide
ſich mit dem Gedanlen tragen, am kommenden Samstag in Darmſtadt
Weltrekordverſuche zu machen, iſt bei der augenblicklichen Form eine
klare Selbſtverſtändlichkeit. Jedenfalls iſt dem Darmſtädter Sportpubli=
kum
Gelegenheit gegeben, die zwei Stärkſten, die Deutſchland zurzeit be=
ſitzt
, bei der Arbeit zu ſehen. Hoffentlich wird die Arbeit der Athletik
Sp.=Vgg. in dieſer Hinſicht belohnt, und wir Sportler ſind dem Ver=
ein
zu Dank verpflichtet, daß es ihm gelungen iſt, die beiden Mann=
heimer
zu verpflichten.

Briefkaſien.

Sonder=Vorführungen des Main=Rheinturngaues und zwar: Freiübun=
gen
, Geräteturnen. Täuze. Dieſe Vorführungen, welche zum Kreisturnen
geplant und zur Durchführung gelangen werden, ſollen einen Einblick
in die Hauptgebiete des Frauenturnens geben. Beſonders ſoll bei dem
Kreisturnen dem Außenſtehenden der derzeitige hohe Stand des Frauen=
turnens
und die beſondere Betriebsweiſe ſolchen Turnens vor Augen ge=
führt
werden. Dieſe Arbeit wird den vormittag des Sonntags aus=
füllen
. Für den Nachmittag iſt das Durchturnen der vom Mittelrhein=
kreis
als Maſſenübungen beſtimmten Freiübungen vorgeſehen. Eine
Beſprechung, anſchließend an die turneriſche Arbeit, wird wie üblich die
Teilnehmer aller Gauvereine zuſammenführen. Dem Uehungstage
geht am Samstag, den 22. d. M., eine Zuſammenkunft des Gaufrauen=
Ausſchuſſes gleichfalls im Hauſe der Tade. 1846, Woogsplatz, voraus, in
welcher beſonders zeitgemäßte Fragen das Frauenturnen betreffend, zur
Beratung ſtehen werden,

Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſtung beizufülgen. Anonymen Afragen werden
nicht beantwortet.
W. hier. Die Erteilung von Auskunft gegen Entgelt ſtellt ſich als
ein Werkvertrag dar, auf den 85 631651 BGB. Auwendung finden.
Auck § 826 BGB. muß herangezogen werden. Der Inhaber der Aus=
kunftei
haftet für ein Verſchulden ſeiner Angeſtellten, insbeſondere
ſeiner Korreſpondenten. Zahlreiche höchſtrichterliche Entſcheidungen
liegen hierzu vor.
H. 1001. Die Antwort finden Sie in Nr. 6 Seite 5 vom 6. Januar
unter der Spitzmarke: Gegen wucheriſch= Wohnungsabfindungsſummen.
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Freitag, 21. Januar. 1.30: Neue Schallplatten. O 3.30:
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von Schlegel, GO. 6.15: Ueber Ermüdungserſcheinungen und ihre
Urſachen von Prof. Stern. O 7.45: Italieniſch. O 7.45: Aus
alten und neuen Apothen. Die rheiniſch=weſtfäliſch= Schnellbahn.
Italiens induſtrieller Aufſchwung. Von Ing. Nandswig. O 8.05:
Film=Wochenſchau. O 8.15: Anf T=etiſch. Luſtſpiel von Sloboda.
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Verweyen: Ehrſurcht. O. 6.45: Stuttg. Kunſtausſtellungen, beſpr.
von E. B. Haizmann. S 7.15: Anna Blos, Stuttgart: Jean Paul
und die Stuttgarter Frauen. O 8: Philharm. Orcheſter. Leit.:
Kapellm. Kurtz. Soliſtin: Roſy Sontheimer=Prins (Alt). Aus
Wallenſtein; Max und Thekla. Saint=Saens: Arie der Dalila.
Gounvd: Arie der Savho. Debuſſy: Leufant prodigue‟
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Mila Kopp und Artur Anwander. Th. Brandt, Fred Höger K.
Köſtlin und L. Puſchacher. Einf.: Artur Anwander. Aus Agri=
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Krakelfing. Perſ.: Der Sprecher. Lipp. Hofbauer. Das Weib
des Lipp. Der Wirt. Sein B=i), Patzi. Leixner Nanuerl.
Berlin.
Freitag, 21. Jan. 3.30: Frauenſragen und Frauenſorgen. Selma
Jaffe: Liebhadertheater. O. 4: Direktor Schneider: Das Porzellan
und ſeine Herſtellung früher und jetzt. O 4.30: Ette=Kammer=Dich.
( 6.10: Dr. Höſtermann: Wie züchtet man neue Pflanzenſorten?
G 6.35: G. H. Eckhardt: Die geſchichtl. Entwicklung des Preſſe=
weſeis
(2. Teil), O 7.05: R. H. Pender: Aſpects of modern
Enigland. Education: Oxford and Cambridge. O 7.30: Dr. Vohl:

von Hofmangsthal: Erlebnis. Die Beiden. Vor Tag. Oslar
Loerke: Mondwolfen. Pompeii: Der Weg. Pompeii: Grab des
jungen Dichters. Der Sinn einer Muſik. Gott, (Th. Loos (Rezit.).
O 9.15: Volkslieder, geſungen von Noſe Walter (Sopran und
e=mann Schey (Bariton). Am Flügel: Bruno Seidler=Winkler.
6 10.30: Tanzmuſik.

Streicher: Deutſche Mutterſprache. 6 4.30: Aus dem Zentral=
inſtitut
. O 5: Prof. Dr. von Schulze=Gävernitz: Die Vereinigten
Staaten von Nordamerika. O 5.30: Prof. Rothacker, Heidelberg:
Geſchichte und Geſchichtsſchreibung. O 6.30: Stud.=Rat, Friebel
Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 7: Dr. Dalberg: Der
inländiſche Kapitalmerkt. S 7.30: Wiſſenſchaftl. Vortrag f. Aerzte.
O 8.30: Uebertr. aus Lriprig.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Samstag, den 22. Januar 1927.
(Nach der Wetterlage vom 20. Januar 1927. )
Erneutes Einſetzen des unbeſtändigen, trüben, regneriſchen, für
die Jahreszeit milden Wetters.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Haupichriftleiung Rudolf Mauv=
Veranwwortlich ſär Politil und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuilleien, Reich und
Ausland und Heſiſche Nachrſchten: Mar Sireeſei für Sport: Dr. Eugen Buhlmann:
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Die heutige Nummer hat 16 Geiten.

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Freitag, den 21. Januar

Nummer 21

* Zur Diskontermäßigung.
Die bor einigen Tagen erfolgte Diskontermäßigung von 6 auf 5
Prozent unterſcheidet ſich von den vier Diskontermäßigungen, die im
Jahre 1926 vorgenommen wurden und die die Bankrate von 9 bis auf
6 Prozent brachten, inſofern, als diesmal die Fühlung mit den Zins=
ſätzen
des offenen Geldmarktes hergeſtellt worden iſt. Dieſe Fühlung
hatte, wie das folgende Schaubild zeigt, während des größten Teils des
Jahres 1925 beſtanden. Im Jahre 1926 dagegen ſinken die Zinsſätze
des offenen Geldmarktes, die im Schaubild durch den Zinsfuß für erſt=
klaſſige
bankgirierte Warenwechſel vertreten ſind, ſehr ſtark herab. Die
vier Diskontermäßigungen des Jahres 1926 zweimal um 1 Prozent
und zweimal um je ½ Prozent brachten zwar eine gewiſſe Annähe=
rung
an dieſe Sätze des offenen Geldmarktes, jedoch blieb der Abſtand
zwiſchen Reichsbankdiskont und den Marktſätzen das ganze Jahr über
ziemlich groß. Die Reichsbank befand ſich während des ganzen Jahres
1926 ſozuſagen außerhalb des Marktes‟ Erſt die letzthin vorge=
nommene
Herabſetzung des Reichsbankdiskontes auf 5 Prozent hat dieſe
Fühlung hergeſtellt. Wie weit ſie von Dauer ſein wird, iſt freilich eine
andere Frage.

Der untere Teil des Schaubildes zeigt die Geſtaltung des Wechſel=
beſtandes
der Reichsbank während der letzten b=iden vergangenen Jahre
jeweils zur Monatsmitte. Vom Januar 1926 ab, als die Zinsſätze des
offenen Geldmarktes beſonders ſtark abzuſinken beginnen, vermindert ſich
auch der Wechſelbeſtand der Reichsbank, ſo daß dieſer im Durchſchnitt
des Jahres 1926 ganz bedeutend unter dem des Jahres 1925 liegt.
Es waren eben die Privatbanken, die das von der Wirtſchaft pro=
duzierte
Wechſelmaterial in erſter Linie an ſich gezogen haben, während
die Reichsbank ſtändig mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, ſich einen
ausreichenden Beſtand von Inlandswechſeln zu beſchaffen und zu er=
halten
. Würde man überhaupt den Wechſelbeſtand der Reichsbank nach
Inlands= und nach Auslandswechſeln unterſcheiden können, fd
würde das Abſinken des Inlandswechſelbeſtandes der Reichsbank vom
Januar 1926 ab wahrſcheinlich noch ſtärker in die Erſcheinung treten
als das in der Graphik zum Ausdruck kommt. Waren die vier Diskont=
ermäßigungen
des Jahres 1926 ein vergebliches Bemühen der Reichs=
bank
um eine ausreichende Auffüllung ihres Wechſelportefeuilles, ſo
ſteht nunmehr nach der neuen Diskontermäßigung zu hoffen, daß die
Bemühungen der Reichsbank im neuen Jahr erfolgreicher ſein werden.

Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 20. Januar.
Auch heute trat an der Börſe unverkennbar eine gewiſſe Ermüdung
der Börſenkreiſe hervor, daneben fehlten aus den privaten Publikums=
kreiſen
die Kaufaufträge faſt vollkommen, ſodaß der Umfang des Geſchäf=
tes
bedeutend kleiner war. Die Kursgeſtaltung war ſehr unregelmäßig,
das Intereſſe wandte ſich nur einzelnen Spezialwerten zu und den
Montanpapieren. Die Banken blieben ganz unverändert. Von den
Montanwerten ſtanden Gelſenkirchen plus 2½ Prozent, Harpener plus
1 Prozent und Oberbedarf plus 1¾ Prozent im Vordergrund, dagegen
waren Rheinſtahl und Mannesmann etwas abgeſchwächt. Geteilt war
die Stimmung auch auf dem Chemiemarkt. J. G. Farbeninduſtrie konn=
ten
ſich nur knapp behaupten, dagegen zogen Scheideanſtalt wieder um
2½ Prozent an. Am meiſten waren die Elektrowerte gedrückt. Schuckert
verloren 1½ Prozent, Lahmeher 3 und Siemens u. Halske 2 Prozent.
Anleihen vollkommen ohne Geſchäft. Auch in Ausländern ging kaum
etwas um. Im weiteren Verlaufe wurde die Tendenz ſehr ſchwankend
und überwiegend ſchwächer. Endlich ſchenkte die Börſe den bisher ver=
geblichen
Bemüihungen um die Bildung einer Regierung mehr Beach=
tung
, übertrieb aber dann die Befürchtungen, die man daran knüpfte,
indem man mit einer eventuellen Auflöſung des Reichstags rechnen zu
müſſen glaubte. Dieſe Befürchtungen dürften darauf zuwückzuführen
ſein, daß Reichskanzler Dr. Marx dem Reichspräſidenten die Erklärung
abgegeben hat, daß er an die Möglichkeit der Bildung einer Regierung
der Mitte nicht mehr glaube. Alle anfänglichen Kursbeſſerungen gingen
daraufhin bis auf einige Ausnahmen wieder vorloren bzw, die Kurs=
einbußen
vergrößerten ſich. Der Schluß war zurückhaltend und ſchwä=
cher
. Tägliches Geld 3 Prozent.
Die Abendbörſe hatte lebhaftes Geſchäft in Ankeihen. Daneben
waren noch Elektroaktien feſt. Bei großen Umſätzen ſtiegen 5prozentige
Kriegsanleihe auf 0,950, nachbörslich auf 0,952½, 3½proz. Reichsanleihe
auf 0,935, 3½proz. Preußen=Konſols auf 0,925 und Schutzgebietsanleihe
auf 17,65. Auch Türken lagen feſter, insbeſondere unifiz. Türken 23,25 G.
An den Aktienmärkten hatten Elektropapiere auſehnliche Gewinne, voran

Bergmann 182 (pl. 9), ſonſt Felten 175½ (pl. 2½), A. E. G. 176 (pl. 1½),
Licht und Kraft auf die Steigerung der Chade=Aktien in der Schweiz bis
auf 2000 Schw. Frs. 190 (pl. 2½), Schuckert 178,50 G. (pl. 3½) und
Siemens u. Halske 216,5 (pl. 2). Am Bankemmarkt waren Dresdner Bank
ſcharf geſteigert 186,75 (pl. 3½). Chemiewerte blieben im allgemeinen
unverändert. J. G. Farben 336, Montanaktien waren ſpäterhin eben=
falls
feſter, Mannesmann 234,50 (pl. 3), Mansfelder 155 (pl. 3), Buderus
127 (pl. 1), Rheinſtahl 226,50 (pl. 1) und Stahltruſt 158,50 (pl. 1), jedoch
Kali Weſteregeln 1812/s ( 2/s), ſonſt ſind noch zu erwähnen Lechiverk=
140 ( 1), andererſeits Mainkraftwerke 143 (pl. 1). Nachbörslich wurden
noch Dresdner Bank mit 187 geſucht. Das Abenddeviſengeſchäft be=
ſchränkte
ſich auf nur geringe Abſchlüſſe. Unverändert blieben London=
Paris mit 122.15 franz. Frs., Mailand 112,25 Lire in Pfundparität.
Auszahlung Madrid hat ſich mit 29,95 Peſeten gegenüber dem Pfund
etwas erholt. Von Deviſen gegen Mark hörte man Dollars mit 4,2170
Pfund Sterling mit 20,46‟/ Reichsmark.

Berliner Effektenbörſe.

Berlin, 20. Januar.
Nach einer uneinheitlichen Eröffnungstendenz wurde die Haltung
der Aktienmärkte erneut überwiegend feſt. Einige vorſichtige Aktien=
beſitzer
ſchritten zu den erſten amtlichen Kurſen zu Gewinnſicherungen,
ſo daß die Tendenz zunächſt nicht ganz einheitlich war. Eine Anzahl
von Spezialhauſſen und ungewöhnliche Geldflüſſigkeit brachten aber ſchon
Mitte der erſten Börſenſtunde eine allgemeine Höherbewegung zum
Durchbruch. Beſonders lebhafte Umſätze fanden in Montanaktien ſtatt,
von denen Rheinſtahl und Mannesmann ſtark in die Höhe gingen.
Ferner wurden Vereinigte Glanzſtoffaktien um 15 Prozent heraufgeſetzt,
ſo daß heute der Stand von 500 Prozent für dieſes Papier erreicht
werden konnte. Am Schiffahrtsaktienmarkt notierten Hanſa und Hapag
auf Kapitalserhöhungsgerüchte etwa 10 Prozent höher. Oſtwerke und
Schultheiß 5 Prozent höher. Am Geldmarkt nannte man nach wie
vor die billigen Sätze der letzten Tage. Tagesgeld, das in großen Be=
trägen
offeriert wurde, fand keine Unterkunft. Am Deviſenmarkt haben
ſich die Hauptvaluten gegen die Vortage nicht geändert. Die Umſätze
fanden durchweg ungefähr auf Baſis der letzten Kurſe ſtatt.
Im weiteren Verlauf der Börſe vollzog ſich in der Tendenzgeſtal=
tung
eine völlige Aenderung. Nachdem zunächſt die Stimmung recht feſt
geblieben war und einige Papiere Kursgewinne bis 10 Prozent ver=
buchen
konnten (Oſtwerke, Schultheiß, Bemberg, Hamburg, Hanſa
Dampf) wurde die Neigung zu einer Realiſierung der auf den zu
günſtigeren Preiſen gekauften Effekten noch ausgeprägter als dies
ſchon zuerſt der Fall war. Nach Bekanntwerden der Nachricht daß die
Verſuche einer Regierungsbildung geſcheitert ſeien und Marx ſein
Mandat zurückgegeben habe, gewann zum erſten Male ſeit Wochen eine
Baiſſe die Oberhand. Auf der ganzen Linie ſchwächten ſich die Kurſe
ab. Gegen Ende der zweiten Stunde war die Bewegung der Termin=
märkte
empfindlich nach unten gerichtet. Privatdiskont kurze und lange
Sicht 4 Prozent. Die Börſe ſchloß etwas freundlicher. Nachbörſe war
ruhig, doch ſetzte ſich unter Führung von Mannesmann und Rheinſtahl=
aktien
eine Befeſtigung durch, die zu einer günſtigeren Auffaſſung führte.
Kriegsanleihe ging an der Nachbörſe plötzlich raſch in die Höhe da
größere Prämienkäufe ſtattfanden. Man hörte nach 0,917 einen Kurs
von 0,940. Mannesmann zogen auf 335 an. Hanſa Dampf 224 nach 221
(höchſter Kurs 229), Nordd, Lloyd 163,75, Hapag 178,5. J. G. Farben
337, Ver. Glanzſtoff 490, Stettiner Vulkan 90 nach 87, Oſtwerke 230,
Schultheiß 337,5, Rheinſtahl 225, Harpener 21,5, Gelſenkirchen 192,25,
Phönix 141¾/s.

Aſchaffb. Zellſtoff.
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin
Verl. E. W. Stamm. .
Berlin. KarlsruheInd
Braunkohl.=Briketts.
Premer Vulkan
Bremer Wolle.
Deutſch.=Atlant.
Teutſche Maſchine
Deutſch.=Nied. Tel.
Teutſche Erdöl
Deutſche Petroleum.
Ilt. Ka iwerke.
Tonnersmarckhüte.
Tynamit Nobel.
Reltr. L eferung
G. G. Farben.
2. Friſter.
Taggenau Vorz.
Eelſenk Gußſtahl
G. f. eleftr. Untern.
Salle Maſchinen. .
Han. Maſch. Egeſt.. .
Hanſa Dampfſchf.. . .

. 1. 20. 1 19 1. 20. 1. 189.5 185. Hemoor Zement. . . 251 249. 144.75 44.- Hirſch Kupfer .. 12775 1 25. 68. 66.75 Höſch Eiſen.. 183.5 182.875 184. Hohenlohe Wer 30 75 32.5 114.75 112.25 Kahla Vorzellan 131. 133 876 199.55 198.5 Lindes Eismaſch 207. 210. 122.- 123. Lingel Schuh. 90.5 9. 198. 195.- Linke u. Hofman 98.5 96 75 140. 137. 12. Loewe u. Co. 329. 329. 130 25 128.75 C. Lorenz 145. 145. 16. 15.75 Niedeclauſitzer 8 196. 196. 185. 1815 Nordd. Gummi. 85. Trenſtein. 145.- 145.5 142.12 143. Rathgeber Baggo 120.- 195. 143. Rombacher Hütten. 13.873 13.625 167. 164.5 Roſitzer Zucker.. 103. 100. 82.5 1181 75 Rütgerswerke .. 148.75 144.25 337.75 335 5 Sachſenwerk.. 1131,5 131. 114 75 113.75 Sächf. Gußſtahl 18. 188 5 64.75 64. Siemens Glas... 182.5 178. 20 18.5 Ver. Lauſitzer Glas 157. 150. 236. 34. Volkſtedter Porzell.. 70. 217. 215. Weſtf. E. Langendreer 69.25 69.25 143 75 142. Wittener Gußſtahl . 85.75 65.75 215.75 221. Wanderer=Werke. . . . 229. 232.25

Amſterdam=R.
Euenos-Aires.
Brüſſel=Antw
Lslo
Kopenhagen
Stodholm
Kelſingſors .
Italien .."
London".
Nen=York..
Faris
Echneiz
Spanien

Deviſenmarkt.

19. 1.
Celd /Brief
168.43/168.85

1.736
58.5*
107.34
112.2
12.38
0.59
18.25
20.439/
4.211
16.725
81.10
67.9

1-74
58.6
107.6C
112.4
112.6
10.634
18.29
20.49
4.22
16-76*
81.30
88.09

20
Geld Brief
168.47/168.8
1.739/ 1.703/Prag...
107.27/107.53
112 27/112.:
12.421112.7
10.595/10.63*
18 17/ 18.31/Konſtantinopel
20.442 20.494
4.212/ 4.22
16 731 16.7
81.145/81.345
67 96/ 68.14

Wien D.=Oſt.abg
58.56/ 58.70/Budapeſt/( Beng
Japan. . . . .
Rio de Janeiro
Sofia .......
Jugoſlavien ..
Liſſabon
anzig
Athen.
Fanaba.
Uruguas

19. I.
Geld. /Brie
59.365 59.50.
12.468/12.50
73.691 73.87
2.055/ 2.059
0.493/ 9.495
3.03 3.05
7.412 7.432
2.12 2.13
21 545 21.598
81.52/ 81-71
5.39 5.41
4.201 4.211
1.245 1.255

geld
59.375
12.472
73.68
0.493
3.037
7.41

rief
59.515
2.5 12
73.86
2.0551 2.059
0.495
3.047
7.43

2.122/ 2.132
21.545 21.595
81.55/ 81.75
5.49/ 5.50
4.201/ 4.211
4.245/ 4 255

Die Lage der deuiſchen Maſchineninduſirie
im Oezember 1926.
Vom Verband Deurſcher Maſchinenbauanſtalten, dem Spitzenverband
der Deutſchen Maſchineninduſtrie, wird uns geſchrieben: Die Entwick=
lung
im Dezember 1926 beſtätigte die im Novemberbericht ausgeſprochene
Vermutung, daß die Beſſerung der Wirtſchaftslage im Maſchinenbau
nur ganz allmählich Fortſchritte machen würde. Die leichte Belebung,
die ſeit Oktober ſchrittweiſe einſetzte, hielt an. Die Anfragetätigk it ging
allerdings nicht über die des Vormonats hinaus, der Auftragseingang
aus Inland wie Ausland iſt dagegen im Durchſchmitt weiter ein wenig
geſtiegen. Rückſchläge ſind b ſonders da zu verzeichnen, wo zuvor ſtär=
kere
Zunahme gemeldet war. Einige Zweige des Maſchinenbaues, die
erfahrungsgemäß im Dezember ſaiſonbedingt geringere Auftragseingänge
haben, nahmen entſprechend weniger an der allgemeinen Bewegung teil.
Erſichtlich war die leichte Beſſ.rung, beſonders im Werkzeugmaſchinen=
und Textilmaſchinenbau, ferner in der Papierverarbeitungs= und Druck=
maſchineninduſtrie
. Von einem guten Mittelgeſchäft wurde in den Krei=
ſen
des Maſchinenbaues ſeir die Nahrungs= und Genußmittelinduſtrig
geſprochen. Vom Lokomotivbau wurde die von der Pr ſſe bereits ge=
meldete
Erteilung eines Auftrages für Lokomotiven ſeitens der Süd=
afrikaniſchen
Union freudig begrüßt als ein weiteres Zeichen, daß im
ſchärfſten Konkurrenzkampf die deutſche Maſchine in ehemals feindlichen
Ländern wiederum ihren Platz behauptet. Auch im Zerkleinerungs= und
Aufbereitungsmaſchinenbau war die Beſchäftigung teilweiſe lebhafter
und die Anzeichen für die nächſte Zukunft ſcheinen nicht ungünſtig. Daß
jedoch im Durchſchnitt die Maſchineninduſtrie nur ſehr allmählich an die
Belebung der Geſamtinduſtrie teilzunehmen beginnt, zeigen die Berichte
der Arbeiterfachverbände über Arbeitsloſigkeit und Kurzarbeit. Wäh=
rend
die Zahl der Arbeitsloſen in allen Induſtrien zuſammen im No=
vember
(Dezember=Zahlen liegen noch nicht vor) 14 Prozent, die der
Kurzarbeiter 8 Prozent der Verbandsmitglider ausmachte, betrugen in
der Gruppe Maſchinenbau und Metallverarbeitung die entſprechenden
Zahlen für Arbeitsloſe 16,9 Prozent, für Kurzarbeiter 16 Prozent.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der deutſche Poſtſcheckverkehr im Dezember. Die Zahl der Poſt=
ſcheckkonten
bei der Deutſchen Reichspoſt betrug Ende Dezember 893 359
und zeigt damit gegenüber dem Ende des November (890 049) einen
Zugang um 3303 Konten. Auf den Konten ſind im Dezember 1926 aus=
geführt
worden 37 128000 Gutſchriften über 5 749 318000 RM. und
21 387 000 Laſtſchriften über 5 726 671000 RM. Der Geſamtumſatz be=
trug
demnach 58 515 000 Buchungen über 11 475 989 000 NM. Davon
ſind bargeldlos beglichen 9 019 954 000 RM. Das durchſchnittliche Gut=
haben
auf den Poſtſcheckkonten im Dezember wird mit 611 428 000 NM.
beziffert. Im Ueberweiſungsverkehr mit dem Auslande ſind umgeſetzt
5150 000 RM.
60 Millionen Krupp=Anleihe. Ein unter Führung der Dresdener
Bank und der Darmſtädter und Nationalbank ſtehendes Konſortium hat
eine 60 Millionenanleihe der Friedrich=Krupp=A. G. übernommen. Die
Anleihe, die mit 6 Prozent verzinslich iſt, gelangt zum größten Teil im
Inland zur Auflegung.
Schriftgießerei und Mefſinglinienfabrik D. Stempel A.G., Frank=
furt
am Main. Für das abgelaufene Geſchäftsjahr 1926, das in der
ziveiten Hälfte günſtiger verlief, wird, wie wir zuverläſſig erfahren,
wieder eine Dividende (i. V. 6 Prozent) verteilt werden. Die Abſchluß=
zahlen
ſind jedoch erſt in einigen Wochen zu erfahren. Die ſtarke Kurs=
erhöhung
dürfte z. T. auch auf Käufe von intereſſierter Seite zurückzu=
führen
ſein. Bei der Geſellſchaft iſt außerdem in nächſter Zeit eine
Transaktion bezüglich ihrer Mehrheitsbeteiligung an der Frankfurter
Stempelwerke G. m. b. H. in Mainkur zu erwarten.
Schaffner u. Albert A. G., Frankfurt a. M. Wie wir von der Ver=
waltung
erfahren, hat ſie einen Vertrag, betreffend Gründung einer
Zweigniederlaſfung in Buenos Aires, abgeſchloſſen. Es beſteht begrün=
dete
Ausſicht für die Zweigniederlaſſung, einen Auftrag auf Erſtellung
mehrerer größerer Fabrikanlagen zu erhalten. Das mit Nr. 135 867
geſchitzte Albertſche Kunſtplattenſyſtem, ſowie ein neues zum Patent
angemeldetes Verfahren in der Baubranche, das in Südamerika großen
Anklang findet, gehen auf die Zweigniederlaſſung über. Wie wir weiter
hören, iſt vorgeſehen daß die ſüdamerikaniſche Gruppe von der beab=
ſichtigen
Kapitalserhöhung 100 000 RM. feſt übernimmt. Auch im In=
lande
ſind die Ausſichten für dieſes Jahr gebeſſert.
Gründung der Saatgutverkaufsgeſellſchaft m. b. H. Die Firmen: v.
Lochow=Petkus G. m. b. H. in Petkus i. Mark, C. Wentzel, Teutſchen=
thal
=Salzmünde, Gg. Heilſche Saatzuchtwirtſchaft Gelchsheim G. m.
H. in Gelchsheim, A. Schurig, Zeeſtow Krs. Wuſtermark i. Mark.
und die Geſellſchaft für Landeskultur G. m. b. H. Berlin, haben zum
gemeinſamen Vertrieb ihrer Originalſaaten die Saatgutverkaufsgeſell=
ſchaft
m. b. H. in Berlin NW. 40, Hinderſinſtr. 4, gegründet.
Zu den Ferngas=Verſorgungsplänen. Wie wir erfahren, plant die
A. G. für Kohlenverwertung für den Fall der Verwirklichung ihrer Pro=
jekte
die Einführung eines Einheitstarifes für das ganze Reich. Dieſer
Einheitstarif kann deshalb durchgeführt werden, weil nach einwand=
freien
Berechnungen die Geſtehungskoſten des Zechengaſes nur ungefähr
die Hälfte des jetzigen Preiſes ſtädtiſcher Gasanſtalten erreichen und
weil die Entfernung der Abnahmeſtation vom Verteilungsgebiet für die
Höhe des Bezugspreiſes nicht von ausſchlaggebender Bedeutung iſt. Es
würde z. B. bei einer Abnahme von rund 500 Mill. Kubikmeter Gas
der Kommunalpreis auf Baſis Berlin nicht mehr als einen Pfen
nig pro Kubikmeter betragen.
Eine zweite ſchweizer Anleihe für die franzöſiſche Staatsbahn. Zwi
ſchen Poincaré und der ſchweizeriſchen Kreditanſtalt in Zürich iſt ein
Vertrag über die Uebernahme einer zweiten internationalen Anleihe für
die franzöſiſchen Staatsbahnen in Höhe von 130 Millionen
Schweizer Franken abgeſchloſſen wvorden.

Staatspapiere
a) Deutiche
8 ½%Reichsp.. Sch
p. 1. 10 30 99.75
70 Bayer. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
6.% H. V.=Sch.
p. 1 4. 29
P,%0 Pr St.=Sch.
p. 1. 3. 29
6.% Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 80
77 Sächſ Fr.=Sch.
p. 1 7. 2
1100
72 Säch). Fr.=Sch.
p. 1. 7. 30
99.75
S‟1.%Württ. F. Sch
p. 1 P 29
99.75
Dt. Ablöſungs=Anl
einſchließlich 358
Ausloſungsſcheine

Borkriegsanieihe
5% 2 Reichsan
4% 2. Reichsan!
4% D. Schusgb.
U8 11 u. 13
4½ D. Schutzg v. 14
4% Preuß. Renſ.
4P Baden.
4%Buyern ..
4% Heſſen
48 Württemberger
b) Augländiſche
6% Bos. C.B 1941
5%., L.Inv. 1914
4½% 1898
4½½ 1902

0.925

17.6
17.6

0.80
40
8
8.5

4½%Oſt. Silberr. / 6.25
Goldr
28
4% einh. R. (kon)/ 2.30
3% Port./Spz) UI

5 %0 Rum am. R.03
½5% Gold 13.
am. konv.
am 05

13
24.25
10.25
11½=

4% Türk. (Adm.)03
4% Türk. Bagd. 1 25.5
(Bagd.) III 21.8
4
4% 1911 Boll.
4½% Ung. St. 1913
4½% St 1911
Geldr. 28 25

St 19
Kronr.
Eiſ. Tor.G.

24.5
3=

Bulg. Tabal0s 34.5

4½% Oſt. Staarsr.
v. 1913, KRdb. 1910
44½ Oſt. Schatz. 14

Außereuro
päiſche
5% Mex.am. inn
äuß 99
Gold 04,ſtf. 31.25
kon) inn.
4½% Irrigat.

5% Tamaulipas 1
Sachweri= Schuld=
verſchreibungen

Mit Binsberech=
nung

10% Verl. 6.-Bt G. /110
103.!
625 Verl. St. Go
½½ Darmſt St.-G.
8½ D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf. /104.7
3% Frif.=Hyp.-V
Goldpfdbr 105
% Frki. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr. 104
5% Frkf. Pfbr.=Bk.
Golopfdbr. .. . . . 194

%0 Komm. Odb. D.
Goldſchulbver
82Heſſ. Lbb. Gold. /103.5
102 Komm: Elektr.
Mark (Hag.) Gold. /107.75
g0 mannh St.=G./402.5
Mainz St.=G.
8 Naſſ. Lbb. Gold./105
0 Pfälzer H. B.
Goldpfandbr.
8%0 Pforzh. St.-G./101.25
8% Pr. C..B.,-Cr.B. /405
Goſdpfandbr.
30 Ru.Hyp.=B. G

z‟,%Rh. St.=W. 25/163
10% Rh.=Weſtf. B.
Cr.=Bk. Goldpf.
325 Südd. B. Cr=ß.
Goldpfandbr.
Ohne BZins:
Gerechnung
59 Bdw. Kohl 23
6%Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
5% Roggen 23
6% Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw
5 Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs-Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bay Vereinsb
Bahr Handelsb.
Bayr Hyp.u. Wecht
Berliner Hyp Bk.
Frrf. Hyp.=Bf.
Frri. Pfandbr.=B
Hamb Hyp.=B..
Mecklb Hyp.-u. Wb
Meining. Hyp.B1
Nordd Gr.=Cr.=B
Pfälz.Hyp.-Bt.
Preuß. Bod.=Cr.=B
Pr. Cent.=B. Kr.=B

15.42

9.5
5.9

2.38

1680
17.3

13.80

Rhein Hop=B.
Rh.=Wſtf. B.-Cr.=B.
Südb. Bodenkr.
Württ Hyp.=Br.
Staatl. od. prov.
garanti rt
Heff. L.=Hyp=B. .
Landeskr. Caſſel
Naſſau Ldsb
Obligationen v.
Transportanſt.
4½Dux. Bdb Em.9
93
4½ Eliſ.=Bahn ſtfr.
*2 Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg.
4½ Kaſchau=Oderb.
abg
O Oſt. Nwſtb. 74
5½ Oſt. Südb (L).,
2.,60 Alte
2,6% Neue,
5% Oſt.=Ung. 73/74
4% Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8.E.
8%Oſt. 9. E.
3%Oſt. 1885
3%Oſt. .. Erg. Netz
2 Raab Oedbg. 83
91
97
42. Ruo. Silber
4 Rud. Salzig.
4½% Anat. S.1
4½% Anat., S. II
(½% Anat. S. III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec. .
1½%
Jank=Aktien

15
13.47
17.65

13.10
9

21.5

23
15.75

20.75
34
Rré
10.7
7.1.
30.75

Alig. D.-Kredit: . . 1177.5
Bad. Bk. .. . . . . . . 180.5
14.70 IBr. f. Brauind. ...!

Bay. Hyp.=Wchi.
Berl. Handelsgeſ.
Comm.u. Brivatb. 1218
Darmſt. u. Nat =Bk /281.4
Deutſche Ban: . 191.5
D. Eff.u. Wchſ.=Bk. 160
D. Hyp.=Bf. Mein./174.75

1130
1147
217
195.5

D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch. . . 186
Dresdener Bk. .. 183
Frankf. Bk.
Frif. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfdbr.,
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern Banf/ 13.1
195
Metallbank
Mitteld. Crebitb 186
Pfälz. Hhp.=Bk. 1220
Reichsbank=Ant 180
Rhein. Creditbk. 156.5
Rhein=Hyp.=Bk. 220
Südd Disc.-Geſ. 172
Oſterr. Creditanſt. 20-
Wiener Banlverein/ 7.5

Zergwerfs=Alt.
Bochum.Bergb.
Buderus...... . . . /126
Dt. Luxemburg . . . /481.5
Eſchw. Bergw...
Gelienkirch. Bgw. 1192.5
Harp. Bergb. . . . 12u2.5
Ilſe Bergb. St..
Genußſchein 163
Kali=Aſchersleb. 177
Ralt. Salzdetfurt. (228
Kali. Weſterregln. 1189
Klöcknerwerke‟.
Mannesm.=Röhr. 1231
Mansfelder
Oberbedarf .. . . .. 128
Otavi=Min.=Ant.. . 4 ..5
Phönix=Bergb. . . 1141.9
Rhein. Braunk.
Rhein. Stahlw.. /22..5
A. Riebeck Montan
Rombach, Hütte 113.8

.11-2

Salzwerk Heilbr
Tellus Bgb..
125
Ver. Laurahütte 93.5
Ver Stahlwerke. 1157/e
Induſtrie=Rkt.
Vruuereien
Eichbaum(Mannh. //165
Henninger
1,5

Hereules,
Löwenbr.
Mainz. ul
Schöfferhe
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnbere
Verher

139
27.
198
307.5
156
162

nrium. Berlin. 174.5
Adler & Oppenh.
Aolerw. (v. Kleher//123.5
6¾E. A. G. Vzg. A. 1102
5% A. E. G. Vzg.B 96.5
A. E. G. Stamm
174.3
Anglo=Cont. Guano/128
Aſchaff. Zellſtoff .118 .5
Badenia
Zeinh.)
Bad. Maſch. Durl. 142.75
Bad. Uhren, Furtw. 3 25
Bamag= Reguin . 66
Baſt Nürnberg.
Bahr. Spiegel .. / 75.25
Beck & Henlel ..../ 93
Bergmann El. . . . . 171.5
Bing. Metall. . . . . . / 54
Brem.=Beſigh=Ol. / 90
Bürtenfbr Erlang.1 95
Eement=Heidelb. 1159.75
Ceient, Narlſtad: (172
Cement, Lothr.
Shem. Albert. . .. . 1200
Chem. Brockh. 1109.75
Chem. Milch
102
Daimler=Benz A. G./103.25
Dt. Eiſenhandel 108.5
Deutſche Erdöl .. 1183
D. G.u. Silb. Scheid. /261.5
Dingler, Zweibrück.!

Dürkopp.
Dürr. Natingen
2nckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl..
El Licht= u. Kraft
El. Lieferung
Eif. Bad. Wolle ..
Email. 11 rich
Enzinger Werk
Eßlinger. Maſch. ..
Ettlinger Spinn..
Faber Bleiſtift
Faber & Schleiche
Fahr. Pirmaſens
Farbenind. J. G
Felten & Guillean
Feinmeh. (Jetter)
Feiſt, Sekt. Frkf.
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.-N. Pok. u. W.
Fuch Waggon St.
Geiling E Cie.
Germania Linol.
Gelſenk. Gußſt. . ..
Goldſchmidt, Th. .
Gotha Waggon
Gritzner, Maſch.. ..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen
Hanfw Füſſen ...
Hanſa Lloyp, Vr.
Hartm. & Braun..
Heyligenſtaedt. ...
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer
poh=Tiel Eſſen
Holzmann
Holzverk. Ind.. . . .
Sydrom. Breslau
Fnag
Junghan: St
Kammg. Taiſersl.
Kurlsruher Mach. .

151
78.

187.5
182
60
69.2:
92.25
88.75
114
19.75
135
73
168
114
190.5
0.55
102
250
19
154

168

140 2
31.5

29
32
179.5
100
69.5
81.5
116.5
50.2-

Karſtadt, R. 187 Klein Sch. & Becker 110 Knorr. Heilbronn 174 Konſerv. Braun 80 Krauß. Lokom. Lahmeyer 167.5 Lech Augsbur 141 Lederw. Roth Spi harz 36 Lingel Schuhw. Löhnberg. Mühl 61.5 Ludwigsh. Walzm. 137 Lüdenſcheid Metall
Lux. Induſtrie 13.3.75 Mainkraft 142 Mars= 1.0 Netallge 209 Miag. Mühlenb. 153.5 Moenus, Stamm 8y Motoren! Deutz Motorenſ. Oberur 73.5 Mün h. Lichtſpielk. Reckar). Fahrz.
Reckarw. Eßlingen 123 1.1.5 Beters Union 129 Pfälz. Näh Kayſer 6S Pyilipps. Porzellan Weſſel Brometh. Frkf. . Rein. Gebb. & Schal Rhein. Elektr. 178 Rgenania, Aachen Rütgerswerke ... 145 S hleußner .. . . . ."
Schneid. & Hanau 71 Shnellpr Frank. 110.25 S hramm Lackf. 194.2. Sihrift, Stemp. 63 Schuckert, Elektr. 175.1 Shuhf. WBeſiel 80 Schuhf, Herz 8).5 Schulz Grünlack". 64.7 Seilino. WBolff 94.5 Siemens Glas Siemens & Halsfe / 14.* Südd. Immob. Fhüring. Lief.-Geſ./416

Uhren Furtwängl.
Beithwerke
Ver ſ. Chem. Ind.
Ver.d. Olfbr. Man=
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bin.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg
Ultramarin .. . . .
Zellſtoff Berl. .....
Vogtl. Maſch. ..
Voig:& Haeffner.
Volthom Seil
Bayf, & Frey ia.
Wege lin Rußfbr.
Fellſt. Waldhof .."
Zuckerſ. Waghäuſei
Zuckerf, Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn
Zucker Offſtein
Zuckerf Rheingau
Zuckerf. Stuttgar;

26.1
ſit=
9)
96
105
125
173.3
142.5
98
143
197.75
41.5
263
145.
1 7.9
146
186.75
1a9
46

Eransporu und
Zerlicherungs-Akt.

A. Di. Eiſenbahn
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El Hochbahn=Beri.
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag
Nordd Lloyzb..

210
130
1 .2
174
180
164I.

Frkft. Allg. Veri. 1134
Frankona Rückv 96
Darmſt. Berte

39.5
Bahnvedarf
Dampft Rodberg 16
pelvet a Kon)..
Gebr. Lutz .... 54.75
Notor Darmſt
145.5
Beor. Roeder
Venulety & Ellenb.

[ ][  ][ ]

Mummer 21

Freitag, den 21. Januar 1927

Geite 13

Meichsdeutſches Intereſſe für die Wiener Börſe. In den letzten
iren iſt eine merkliche Zunahme der Umſätze an der Wiener Börfe zu
iichnen geweſen. Eine ganze Reihe von Effekten wurde in den Ver=
ür
wieder einbezogen und zum Teil im Kurſe erhöht. Den erſten
ſroß gaben Käufe, die für Budapeſter Rechnung in einzelnen ungari=
te
. Aktien vorgenommen wurden. Dann aber liefen namentlich für
tſche Rechnung größere Aufträge ein. Ueberhaupt ſind die
ſcäftlichen Beziehungen zwiſchen dem Wiener und dem Berliner Platz
III enger geworden. Dieſe äußert ſich auch darin, daß während des
ſtraften Geſchäftes an der Berliner Börſe namhafte Anſchaffungen für
ſer reichiſche Rechnung erfolgten und ſetzt eine parallele Bewegung auf
Wiener Markt zu beobachten iſt. Auch die Einführung einzelner
ſerreichiſcher Aktien in Berlin und die Beſtrebungen nach Schaffung
ſeis Terminhandels, wobei Berliner Einrichtungen berückſichtigt werden
ilezi, wirken in dieſem Sinne.
Wolniſche Konkurrenzgründungen gegen die deutſche Stickſtoff=
ufftrie
. Der Budgetausſchuß des polniſchen Seim hat beſchloſſen, einen
ſe rit von zehn Millionen Bloty für den Bau einer neuen Stickſtoff=
hn
k in das Budget einzuſtellen. Die Vorarbeiten zum Bau der zwei=
wolniſchen
Stickſtoff=Fabrik, die in Radom errichtet wird, ſollen be=
im
Gangé ſein.
Die erſte polniſche Automobilfabrik. Die polniſche Automobilfabrik
3 in Czechowice bei Warſchau wird vorausſichtlich Ende Januar
Fabrikation aufnehmen. Die Maſchinen ſtammen aus Amerika und
Tand. Zunächſt ſollen nur Laſtwagen von vier bis ſechs Tonnen
ſenfähigkeit, Shſtem Spa, hergeſtellt werden. Die erſten Fabrikate
Ten gegen Mitte des Jahres auf den Markt kommen.
Produkienberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 20. Januar. Trotz etwas ſchwä=
rer
Auslandsmeldungen verkehrte der hieſige Markt heute in gut be=
ſoteter
und freundlicher Stimmung. Bei kleinem Geſchäft blieben die
bef ſe unverändert. Weizen 29,5023,65, Roggen 25,7526, Sommer=
ſrne
2627,50, Hafer inländ. 20,5021,50 Mais 18,2518,50, Weizon=
40,5041, Roggenmehl 3737,50, Weizenkleie 13,00, Noggenkleie
513,50 Mark.
BBerliner Produktenbericht vom 20. Januar. Der Verliner Getreide=
t
ſtand durchweg, ausgehend von den ſchwächeren Auslandsforde=
mixen
, unter dem Druck größerer Begleichungen und Verkäufe. Das
4ndsangebot war allerdings klein, doch waren auch hier die Preiſe
üeng nachgebend. Die Meldungen aus Argentinien, wonach eine Stüt=
Im= Saktion der dortigen Landwirte aufgenommen werden ſollte, ſind
mentiert worden. Der Berliner Anfangsverkehr war ſehr ruhig, die
ſeet ſe für Weizen bis 1,50 Mk., für Roggen bis 2 Mk. ermäßigt. Gerſte
und angeboten. Für Hafer erhält ſich Nachfrage nach der Küſte und
mät gute Tendenz. Von Mehl iſt Roggenmehl nach der Provinz ge=
c
.. Weizenmehl ſtill. Im übrigen hält die Feſtigkeit in Kleie und
tigen Hilfsfuttermiteln an.

Viehmärkte.

Darmſtädter Viehmarlt vom 20. Januar. Aufgetrieben waren:
14 Ochſen, 3 Kühe, 148 Kälber, 25 Schafe. Der Preis betrug für Ochſen
5058 Pfg., für Kälber 6075 Pfg., für Schafe 3540 Pfg. pro Pfund.
Marktverlauf: Für Großvieh Uebenſtand, für Schafe ſchleppend, geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 20. Januar. Dem heutigen Kleinvieh=
markt
waren zugefahren 34 Schafe, 129 Kälber, 52 Schweine und 955
Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden für Schafe 3246, Kälber 8082,
7275, 6270, Schweine 7576, 7677, 7274 Mark für je 50 Kilo
Lebendgewicht; Ferkel bis 4 Wochen 1825 Mk., über vier Wochen 27
bis 34, Läufer 3644 Mark das Stück. Marktverlauf: Mit Kälbern
mittelmäßig, geräumt; mit Schweinen ruhig, langſam ausverkauft; mit
Ferkeln und Läufern ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 20. Januar. Der Auftrieb des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus 65 Rindern, 862 Kälbern, 576 Schafen und
340 Schweinen. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber
b) 7582, c) 6574, d) 5864. Schafe a) 4248, b) 3641, c) 3335.
Schweine zum Gewichte von 240300 Pfund 7375, von 20240 Pfund
7476, von 16020 Pfund 7375, von 120160 Pfund 7073.
Marktverlauf: Kälber und Schafe werden bei lebhaftem Handel ausver=
kauft
. Schweine werden bei langſamem Geſchäft geräumt. Die Fleiſch=
großhandelspreiſe
wurden wie folgt feſtgeſetzt: Ochſen= und Rindfleiſch
1 9095, II 8030, Bullenfleiſch 8288, Kuhfleiſch 1 6068, II 5060
III 4050, Kalbfleiſch II 98105, Hammelfleiſch 8080 Schaffleiſch
6575, Schweinefleiſch 8535. Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel
52 und Hinterviertel 5658.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 20. Jan. (Priv.=Tel.)
Weizen: Zunächſt machte die Abſchwächung weitere Fortſchritte auf
günſtige Witterungsberichte. Dann trat eine Befeſtigung ein auf ge=
beſſerte
Nachfrage für den Export. Die Termine gowannen ½ bis ¼ C.
Hafer: Der Markt verkehrte in ziemlich ſtetiger Haltung ohne
weſentliche Kursveränderungen.
Baumwolle: Höhere privete Entkörnungsberichte und Abgaben der
Pflanzer veranlaßten eine Abſchwächung im erſten Teil des Marktes,
Dann trat eine Befeſtigung ein auf Meldungen über ungünſtiges Pflück=
wetter
und beſſere Nachfrage für Export.
Kaffee: Höhere braſilianiſche Forderungen und erhöhte Auslands=
notierungen
führten eine feſte Tendenz herbei.
Zucker: Der Markt nahm oinen feſten Verlauf auf höhere auslän=
diſche
Notierungen, Käufe des Handels und der Wallſtreet. Auch regte
der Lokomarkt mit ſeiner Feſtigkeit an.
Kakav: Die Abſchwächung machte weitere Fortſchritte, da ermäßigte
ausländiſche Notierungen vorlagen und die Fabriken aus der Kaufreſerve
nicht herausgingen. Aus Trinidad trafen günſtige Ernteberichte ein.
Im Schlußverkehr trat dann oine Erholung ein, da nun das Ausland als
Käufer auftrat.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Bei der Sparkaſſe der Stadt Berlin betrugen die Spareinlagen
Ende Dezember vor. J3. 120 395 334 RM. (Ende November: 115 440000
RM.). Die Giroeinlagen bei der Berliner Stadtbank=Girozentrale der
Stadt Berlin, ſtellten ſich auf 45 385 846 RM. (Ende November auf
53 005 000 RM.)
Die ſiddeutſche Sägewerksinduſtrie beabſichtigt eine Ein= und Ver=
kaufsgeſellſchaft
badiſcher und württembergiſcher Sägewerksbetriebe in
der Form einer G.m.b.H. zu errichten. Augenblicklich iſt eine Kommiſ=
ſion
dabei, die Vorfragen zu bearbeiten.
Bwiſchen Vertretern der Gemeinde Wien und Vertretern der Oeſter=
reichiſchen
Starkſtrominduſtrie=Geſellſchaften ſind ſeit einiger Zeit Ver=
handlungen
im Gange, die eine großzügige Ausgeſtaltung
der Wiener Städtiſchen Elektrizitätswerke bezwecken.
Die Luxemburgiſche Grundkreditanſtalt, die wegen der Frankenkriſe
ſeit 6 Monaten keine Darlehen mehr gowährt hatte, wird nach Dunch=
führung
der Anleiheaufnahme, die bekanntlich voll gezeichmnet wurde, ihre
frühere Geſchäftstätigkeit wieder aufnehmen.
Einer Meldung aus London zufolge verhandelt die kanadiſche Re=
gierung
mit nordatlantiſchen Schiffahrtsgeſellſchaften über eine Reviſion
der Fracht= und Paſſagiertarife.
Der Budgetausſchuß des polniſchen Seim hat beſchloſſen, einen Kro=
dit
von 10 Millionen Bloty für den Bau einer neuen Stickſtoffabrik in
das Budget einzuſtellen.
Mit einem Kapital von 8 Millionen Ke. iſt in Prag unter Beteili=
gung
der Skodawerke eine Luftfahrtgeſellſchaft gegrundet worden.
Vaut Angaben des tſchechoſlowakiſchen ſtatiſtiſchen Staatsamts wun=
den
im November vor. Js. 50 857 Zentner Hopfen ausgeſüührt und 1213
Zentner eingeführt. Von der im November ausgeführten Hopfenmenge
gingen 30 146 Ztr. nach Deutſchland. Die Novemberausfuhr iſt die
größte ſeit Beginn der Saiſon.
Dem Peſti Hirlap zufolge werden nach dem vorausſichtlichen baldt=
gen
Abſchluß der ungariſch=tſchechoſlowakiſchen Handelsvertragsverhand=
lungen
die handelspolitiſchen Beratungen zwiſchen Deutſchland und Un=
garn
beginnen.
Die Federation der Fasciſtiſchen Landwirtſchafts=Prorinzial=Verbände
hat beſchloſſen, zur Bekämpfung der gegenwärtigen Kriiſis in der Hanf=
wirtſchaft
die Anbaufläche ganz erheblich einzuſchränken, um die Folgen
einer nochmaligen Ueberproduktion zu vermeiden.
Nach Erklärung des ſpaniſchen Finanzminiſters wird das Budget=
Defizit durch Erſparniſſe von 46 Mill. Peſeten durch Perſonalabbau
ſowie durch eine Steuerreform ausgeglichen.
Die Liſſaboner Dockgebühren ſind für Tranſitwaren nach Spanien
um 75 Prozent ermäßigt worden. Im Hafen ſollen zwei bis drei neue
Trockendocks gebaut werden.

(Brennholz.)
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jügene
Nummern kommen nicht zum
ringebot. Auskunft durch Herrn Förſter
uing (Meſſeler Falltorhaus). (1483
Sarmſtadt, den 19. Jan. 1927.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.

UIm Montag, den 24. Jan. 1927,
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n
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ra
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Geite 14

Freitag, den 21. Januar 1927

Nummer 21

Die tolle Herzogin.
Roman von E. Klein
48)
(Nachdruck verboten.)
Ich muß mich ſchämen, lachte ſie, denn ich habe mich von
oben bis unten mit fremden Federn geſchmückt.
Er wollte etwas erwidern. Etwas beſonders Geiſtreiches.
Aber es fiel ihm nichts ein.
Wollen wir nicht gehen? ſagte er, ganz lahm, innerlich
ſich einen Eſel um den anderen heißend.
Der Saal der Ambaſſadeurs war ſchon ziemlich voll.
Sie fanden noch einen lauſchigen Platz in der Ecke.
Als Gloria ſich niederſetzte und den Mantel ſinken ließ,
fuhren alle Köpfe nach ihr herum. Selbſt der Saal der Ambaſſa=
deurs
hatte ſchon ſeit langem keine ſo ſchöne Frau geſehen. In
dem weichen, gedämpften Licht der mit Rot umkleideten Lampen
leuchtete das Weiß ihrer Arme und Schultern auf wie eine Ver=
heißung
. Giorgino, der das ſchönſte Weib aller Zeiten gemalt
hat, wäre nicht imſtande geweſen, dieſe lebende Pracht zu über=
treffen
.
Die Blicke der Männer brannten auf ihr. An einem der
nächſten Tiſche ſteckten zwei bemalte Dämchen die Köpfe zuſam=
men
. Unerlaubte Konkurrenz ! Die Kellner, die bereit=
ſtanden
, die Befehle Sir Walters entgegenzunehmen, ſtarrten
ſie an ein ein unerhörtes Benehmen für einen wohlerzoge=
nen
Gargon der Ambaſſadeurs.
Mit melancholiſchem Seufzer griff Sir Walter nach der
Speiſekarte und vertiefte ſich in eine etwas forcierte Diskuſſion
mit dem Maitre d hötel über das Menü. Die Kokotten im Saal
begannen alle eifrigſt ihre Spiegel zu befragen, an ihren Locken
herumzuzupfen, den Lippenſtift in Aktion zu ſetzen . In=
ſtinktiv
taten ſie das
Gloria ſah’s. Und lächelte. Lippenſtift Puder
Ach, die Armen!
Sir Walter ſtürzte ſich Hals über Kopf in irgendeine Unter=
haltung
. Fragte, ob ſie ſchon einmal in Oſtende geweſen? Ja?
Ob ſie auch geſpielt? Nein? Sehr vernünftig. Um ſo vernünf=
tiger
, als er zu ſeinem Leidweſen das gleiche nicht von ſich be=
haupten
konnte. Hier in Oſtende hätte er einmal
Der Hummer kam. Man widmete ſich ihm mit der größten
Aufmerkſamkeit
Sir Walter erinnerte ſich endlich, daß ja eigentlich nicht das
Vergnügen ſie hierher geführt hätte. Vorſichtig begann er im
Saale umherzuſpähen. Sah nur gut gekleidete Menſchen, die
das taten, wozu ſie hier waren ſich amüſierten. Nirgends ein
Geſicht, das verdächtig erſcheinen konnte. Ueberall nur lachende
Geſichter

Nun, neckte ſie ihn, der Mann, den Sie fürchten, Sir
Walter, ſcheint ſich noch mehr verſpätet zu haben als wir. Denn
ich ſehe hier im Sale keinen, auf den Ihre fachmänniſch begei=
ſterte
Charakteriſtik paſſen würde.
Ich auch nicht, knurrte er, und gerade das erſcheint mir
verdächtig.
Er veränderte ſeinen Platz und ſetzte ſich ſo, daß er den
Spiegel an der Wand vor ſich hatte. Dann konnte er unauf=
fällig
den ganzen Raum überblicken.
Einzelne Paare begannen zu tanzen. Immer häufiger knall=
ten
die Champagnerpfropfen . Der Saal war jetzt bis auf
das letzte Plätzchen voll. Erhallte von dem Lärm fröhlichen
Genießens Lachen, Rufen, Tellerklappern Lautlos huſch=
ten
die Kellner hin und her Coriandoliſchlangen,
rote, blaue, grüne, züngelten durch die Luft . Statt der
ſüßen Geigen der Italiener quietſchten und quiekten jetzt die irr=
ſinniger
Hörner und Klarinetten einer Niggerbande. Banjo
klapperten drein Sarophon ſeufzte. In der Mitte drängte ſich
tanzend Paar an Paar
Das iſt ja entzückend! rief Gloria, die mit ſtrahlenden
Augen auf das ihr ſeit langem ungewohnte Bild ſah. Ich be=
greife
jetzt, was für eine Provinzlerin ich bin! Sie müſſen mich
verachten, Sir Walter!
Eishing for complimente?"
Sie lachte ihn an. Herausfordernd beinahe, übermütig
Großer Jupiter Ammon hatte ſich dieſe Frau verändert!
Auf dem Schiffe noch eine tragiſche, pathetiſche Figur. Und jetzt
jetzt! Der Teufel ſoll mich holen, wenn ſie nicht mit mir
kokettiert ! wunderte ſich der aus einer Faſſungsloſigkeit in
die andere fallende Sir Walter.
Eine größere Geſellſchaft ſchob ſich an den Nebentiſch, der
augenſcheinlich für ſie reſerviert geweſen war. Die Führerin,
eine große ſchlanke Frau mit kurz geſchnittenem, hennagefärbtem
Haar, knallroten Lippen und ſchwarzen Augen, die mit frechem
Dirnenblick Gloria muſterten.
Sir Walter rümpfte beinahe hörbar die Naſe.
Wiſſen Sie, wer das iſt, Frau Herzogin? Das iſt die
weltberühmte Ange de Valfleur! Schon gehört von dieſer Köni=
gin
der internationalen Demimonde?"
Gloria ließ wie von ungefähr einen hochmütig fragenden
Blick über den Tiſch gleiten. Die Männer, zweifellos paſſabel
gute Geſellſchaft, drei jüngere ein älterer, dicker, unheim=
lich
reich ausſehender Amerikaner augenſcheinlich der momen=
tane
Herr und Gebieter
Die Neugierde der anſtändigen Frau war in Gloria rege.
Fühlt ja jede gern das gewiſſe lüſterne Schauern, wenn ihnen
das Laſter nabekommt.
Aber die iſt ja alt und häßlich, raunte ſie Sir Walter zu.

Stimmt! Doch Frau Herzogin bei ihr iſt es der inter=
nationale
Ruf! Wer nicht mindeſtens einmal dieſen emaillierten
Engel hat lieben dürfen, zählt nicht unter die Extraklaſſe der

Lebewelt.
Gloria lachte.
Die am Nebentiſche tuſchelten und flüſterten noch mitein=
ander
. Scheinbar unmöglich für Männer, in ihrer Nähe zu ſitzen
und ſich nicht mit ihr zu beſchäftigen.
Sainsbury die tolle Herzogin hörte
ſie ganz deutlich.
Sie waren beim Kaffee angelangt.
Da trat der Kellner mit einer Tablette heran, auf der einige
Zigaretten lagen
Madame haben Zigaretten beſtellt?
Ich ?"
Ja loeben. Madame!
Sie ſah den Mann erſtaunt an. In ſeinem Lakaienauge
war etwas unwillkürlich wurde ihr Blick auf die fünf Ziga=
retten
gezogen, die er ihr hinhielt. Schärfer griff ihr Blick hin
war auf dem einen der Röllchen nicht etwas geſchrieben?
Sir Walter, der gerade wieder den Saal gemuſtert und nicht
auf das Intermezzo geachtet hatte, wandte ſich um.
Was iſt Zigaretten? Wer hat Zigaretten beſtellt?
Ich Sie haben es wohl überhört
Der Kellner trat zurück. Sie griff ſich die bezeichnete Ziga=
rette
heraus drehte ſie ſpieleriſch zwiſchen den Fingern. Da=

bei las ſie:
Sofort! Dique 28, Villa Diane!
Bitte, etwas Feuer, Sir Walter!
Er reichte ihr das Zündhölzchen hin. Beugte ſich dabei
weiter vor als nötig die Geſchichte mit den Zigaret=
ten
! Sie hielt ſie ganz vorne zwiſchen Zeige= und Mittel=
finger
, rauchte langſam, aber mit tiefen Zügen. Schnell ſam=
melte
ſich ein breiter Aſchenkopf
Sir Walter biß ſich auf die Lippen.
Frau Herzogin, raunte er, Sie vergeſſen Ihr Ver=
ſprechen
!
Ich vergeſſe nichts.
Dann ſagen Sie mir die Adreſſe, die auf der Zigarette
ſtand!
Sie ſehen Viſionen, Sir Walter!
Frau Herzogin, ſagte jener mit Schärfe, die er ſtets als
große Trumpfkarte in ſeinem Aermel hatte, darf ich Sie auf
etwas aufmerkſam machen? Ich ſehe vielleicht knabenhaft aus
wie der Enkel der neben uns thronenden Ange. Aber ich bin
gar nicht knabenhaft. Ich kann, wenn es nötig iſt, eine ziem=
lich
erwachſene Energie entwickeln!

(Fortſetzung folgt.)

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Nummer 21

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Nummer 21

Freitag, den 21. Januar 1927

und Samstag
Freitag

Damen-Wäsche
Damen-Cretonne-Hemden
Trägerform, mit Hohlsaum
1.79
Dam.-Cretonne-Beinkleider
Schlupfform, mit Hohlsaum .
1.88
Dam.- Windel-Hemdhosen
Cretonne, mit Klöppelspitze garniert
1.45
Damen-Croisé-Beinkleider
in guter Ansführung.
10
Damen-Retorm-Röcke
Trägerform, aus gutem Cret., m. Klöppel-
Einsatz und Spilze.
1.95
Damen-Croisé-Henden
Vorderschluß, gute Oualilät
1.30
Kunstseidene Unterkleie
in schönen modernen Farben, II. Wahl
1.30
Damen-Nachthemden
Schlupfform, aus gut. Cret., mit Stickerel
95
Damen-Strümpfe
Damen-Strümpte
gute Onalität, schwarz und farbig
1,58
Damen-Strümp
Seidengr., schwz. u. farb., D’sohle, H’fer
v.10
Damen-Strüm p
bes. gute Qual., Seidengriff u. Seidenfor,
schwarz und farbig
.9.
Damen- St=
ümp

Kunstseide, i. schwz. u. gr. Farbensortim.
Seidentlor-Strümr
fe
feines klares Gewebe, schwarz und farbig,
Doppelsohle und Hochferse.
1.25
Macco-Strümpte
schwz. u. farb., kräft. 0ual., D sohle,H’ferse 1.0d
Seidenflor-Strümpfe
schwz. u. farb., kräft. Gual., D’sohle, H’ferse
1.49
Damen-Strümpfe
Kunst-Waschseide, i. viel. Farb. 2,50, 1.95, 1.10

Tisch-Wäsche
Damast-Servietten
gute Qualität, Größe 36X36
Farbige Serviette
gute Ware, mit Hohlsanm.
9.36
Weisse Serwiett
n
solide Ware, Größe 50X50 . . . .
1.49
Halbleinen-Servictten
Aute benährte Gualitzt, Größe 50850 0.00
Damast-Servietter
in vielen Farben .
. 6 Stück
1.0
Weisse Tischtüch
gute Gebrauchs-Onalität,
Jröße 110X15
1.10
Weisse Tischtücher
solide Onalität, Größe 130X160
2.50
Halbleinen-Tischtücher
schöne Muster, Größe 130X160
3.10
Herren-Socken

Herren- Socken
in vielen Farben, feinfädige Ware".
Herren-Sock
hübsche Muster, solide Oualität
Herren-Sock
gute Oualität, neue Pullover-Muster
Herren-S0
k
Kunstseide plattiert, einfarb. m. Zwick
Schweiss-
So
gute Qual., grau und be
ge kariert
Tacduard-So
ck
neue Muster, feines Gewebe
Wo1 1-Sock
gute Oualität, mit hübschen Streifen
Fantasie-Socken
Kunst- Waschseide plattiert, ganz neue
Muster.

0.2
1.90
1.65
1.75
.00
9
0

Beitwäsche
Kissenbezüge
aus gutem Cretonne, gebogt
1.2
Kissenbezüge
Cretonne, mit Hohlsanm.
1.50
Kissenbezüge
mit Klöppeleinsatz und Fältchen
1./0
Koltertücher
gebost, aus gutem Cretonne
4.19
Koltertücher
aus prima Cretonne, gebost, gute Ansführ. 0.00
Koltertücher
aus prims Cret., m. reichl. Hohlsaumgt
9.90
Bettücher
aus gutem Haustuch, 150 X 200 cm
4.10
Bettücher
prima Halbleinen, 140 X 220 cm .
440
Schürzen
Kinder-Hänge-Schürzen
aus guten gestreitten Stoffen, 0.85, 0.70 0.00
Damen-Jumper-Schürzen
aus gemnst. Cretonne, gut. 0nal. 0,98, 0,85 0.00
Damen-ſumper-Schürzen
aus gestreiſtem Bwollzeng, 0.98, 0.85
1.10
Damen-Haus-Schürzen
aus gutem Schürzendruck
1.35
1.78
Damen-Gummi- Schürzen
in verschiedenen Farben, 1.70, 1.50, 1.10 0.10
Damen-Haus-Schürzen
aus guten gestreiften Stoffen, 1.95, 1.45
1.10
Damen-Jumper-Schürzen
Satin,bübsche Must.,weite Form, 1.75, 1.45
1.50
Damen-Jumper-Schürzen
bes. gut. Bwollzeng, extra weit, 2.50, 2.25 1.00

Trikofagen
Kinder-Schlupfhosen
mit warmem Eutter .
D.
Damen-Untertaillen
gestrickt, gute Oualität . ..
1.
Futter-Taillen
mit langem Arm . . . . .
1.
Eutter-Hosen
für Herren, warme Qualität
1.*
Normal-Hosen
gute wollgem. Ware, alle Größen.
10
Herren-Einsatz-Hemden
mit hübschen Einsätzen
1.0
Damen-Hemd-Hosen
weiß gewebt, alle Größen
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Hosen und Röcke, gnte Gualit, 2.10, 1.95 1.6
Frottierwäsche

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Gr. 42 X90 cm, weiß m. rotem Rand
Frottier-Handtuch
Gr. 40 X80 cm, kariert
Frottier-Handtuch
Gr. 42 X 100 cm, weiß mit bunten Streifen
Frottier-Handtuch
Gr. 46 X 100 cm, kariert.
Frottier-Handtuch
Gr. 50 X 100 cm, weiß m. bunt. Rand, 1.75
Badetücher
Gr 100X125 cm, weiß mit roter Kante
Badetücher
Gr. 100 X 150 cm, weiß mit rotem Rand
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15

1A
1A
13
1.
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Gr. 100 X 150 cm, schön gemustert

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