Ginzelnummer 10 Pfennige
Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:
IS wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 1. Januar
M 34 Januar 2.18 Reichsmart und 22 Pfennig
Imragegebühr, abgeholt 225 Reichsmart, durch die
Iaenturen 2.40 Reichsmanf frei Haus. Poſtbezugspreis
n:Januar ohne Beſtellgeld monatl. 2 28 Reichemalk.
B-anwortlichtet für Aufnohme von Anzeigen an
REimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht.
rwheinen einzelner Nummern inſolge höherer Gewalt
Frechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
beaugspreiſes, Beſtiellungen und Abbeſtellungen durch
fmnrnf obue Verbindlichlelt für uns. Poſſcheckonio
Frankfurt a. M. 4301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quelſenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 21
Freitag, den 21. Januar 1927.
190. Jahrgang
27mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfs
Finanz=Anzeigen 40 Reſchspfg. Rellamezeilte (92 mm
breinl 2. Reichsmark. Anzelgen von auswärte 40 Reſchpfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm brelte Nellame
zelle 3.00 Neſchsmart. Alle Preiſe imn Reichemork
(4 Doſſar — 420 Marll. — Im Falle höberer
Gewaltl, wie Krieg. Aufrubr. Strelt uſw erliſcht
ede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerichtlicher Beltreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſädtei und Natonalbank.
Nicaragua.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Von Marx zu Marx.
Ras Zentrum am Scheideweg. — Ein
Frage=
bogen an die Deutſchnationalen.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die zweite Cpiſode der Regierungskriſe iſt zu Ende. Sie hat
eirten etvas überraſchenden Ausgang genommen, dadurch, daß
derr Marx am Donnerstag mittag dem Reichspräſidenten ſein
Mandat zurückgab. Die Zuſammenhänge ſind nicht leicht zu
er=
aſſen. Herr Marx hatte von Herrn von Hindenburg den Auftrag
ſuommen, die Möglichkeiten einer Regierungsbildung auf
Grund des Zentrumsbeſchluſſes zu prüfen, der ſich für eine
Kog=
ſin ion der Mehrheit ausſprach. Er hatte ſich dann an die
ande=
tar: Regierungsparteien gewandt und von allen Seiten die
Zu=
ſase bekommen, daß ſie ſelbſtverſtändlich bereit ſeien, daß aber
mnächſt einmal die Frage der Mehrheit geklärt werden müſſe.
Naich rechts war das ſehr raſch feſtgeſtellt, weil die
Deutſchnatio=
nlelen eine Unterſtützung der Mittelkoalition ablehnten, während
die Sozialdemolraten ſich zunächſt um eine klare Stellungnahme
zu drügen ſuchten. Herr Marx hat nun ſehr tlug zu verfahren
faglaubt, indem er den Sozialdemoira en nahelegte, irgendwelche
Bedingungen nicht zu formulieren, ſondern darauf abzukommen,
düß ſie bereit wären, ein Kabinett zu unterſtützen, wenn ſie das
Programm und die Zuſammenſetzung des Kabinetts kennen.
Aüir haben wiederholt darauf hingewieſen, daß dadurch die
Ver=
hültniſſe auf den Kopf geſtellt waren, weil bei dieſer Art des
Paktierens die Sozialdemokra en die Beherrſcher der ganzen
Si=
umtion geweſen wären, da dann das Kabinett von ihnen
ab=
hungig blieb. Herr Marx hat das nicht ſehen wollen. Er hat
to dadurch ſo in eine Sackgaſſe verrannt, daß er zuletzt
volliom=
en feſtſaß.
Die Deutſche Volkspartei hat am Mittwoch abend den
Ver=
urh gemacht, ihm einen Fingerzeig zu geben, den er aber nicht
vrrſtehen wollte. Sie hat die Linie, die ſie von Anfang an
ver=
ougt hat, weiter innegehalten und ſich darauf berufen, daß der
5=dante der Mehrheitsbildung der eigentlich tiefere Sinn dieſer
n iſe geweſen ſei, daß ſie zunächſt alſo auf der Ausſchöpfung
iher hier vorhandenen Möglichkeiten beſtehen müſſe. Das war
igentlich deutlich genug. Herr Marx hat aber trotzdem am
Lonnerstag vormittag von Herrn Scholz einen Kommentar
da=
erbeten und ihm ſchließlich die Frage vorgelegt, wie die
Teu ſche Volkspartei zu einem Kabinett der Mitte mit
Tuch=
üchlung nach links ſich ſtelle. Herr Scholz hat darauf kurz
geant=
vortet, daß die Deutſche Volkspartei dieſen Ausweg als zunächſt
ucht gangdar anſehe, da die Sozialdemokratie auf die Frage,
zſelche Bedingungen ſie für die Unterſtützung eines ſolchen
Ka=
bu ieits ſtelle, nicht geantwortet hätte. Da Herr Dr. Marx, der
ſen nen Auftrag von vornherein falſch angepackt hatte, nun mit
enner Weisheit am Ende war, blieb ihm ſchließlich nichts
an=
dirres übrig, als zum Reichspräſidenten zu gehen und ihm die
Mitleilung zu machen, daß die Aufgabe, wie ſie ihm geſtellt
ei-, ihm unlosbar ſcheine, daß er infolgedeſſen ſeinen Auftrag
furückgebe.
In dem amtlichen Kommuniqus, das darüber veröffentlicht
worden iſt, hieß es, daß der Reichspräſident ſich ſeine weiteren
Shritte vorbehalten habe. Tatſächlich iſt er aber in dieſer
Be=
ilrechung mir dem Kanzler bereits einig geweſen. Auch er hat
ſiig auf den Standpuntt der Deutſchen Vollsartei geſtellt und
er=
meut gelteno gemacht, daß die Unmöglichkeit eines
Zu=
mmenarbeitens zwiſchen Zentrum und
Deutſchnationalen noch nicht bewieſen ſei. Herr
Warx hat ihm die Bedenken en gegengehalten, die bei ihm ſelbſt
uſled auch bei ſeiner Fraktion beſtehen. Er hat ſich dann
ſchließ=
ſich zur Verfügung geſtellt, nachdem der Reichsräſident ihn auf
die Folgen hingewieſen hat, die eine Verewigung der
ſiwriſe für unſere geſamte Innen= und Außenpolitik haben
mißte. Allerdings ſcheint ſich Herr Marx ſelbſt eingeſtanden
haben, daß er mit dieſer Wendung nicht einfach ſo vor ſeine
raktion treten könne. Er hat ſich deshalb von dem
Reichs=
piräſidenten einen Brief erbeten und auch erhalten, der
eim Appell an das Zentrum iſt, im Intereſſe des
Vaterlandes unter Führung des bisherigen
Reichskanzlers mit den Deutſchnationalen
zu=
mmen zu arbeiten. Die Wirkung des Briefes iſt im
Firaktionsvorſtand des Zentrums eine ſehr ſtarle geweſen. Er
hat mit großer Mehrheit beſchloſſen, unter dieſen Umſtänden
nd. hezulegen, dem Wunſche des Reichspräſidenten zu entſprechen.
2ſce Fraktion des Zentrums allerdings hat eine mehrſtündige
Si tzung abgehalten, in der ſich namentlich die Oppoſition Herrn
Airths bemerkbar machte, der damit drohte, er würde unter
dieſen Umſtänden gezwungen ſein, aus der Fraktion auszuſchei=
Zii und diesmal wohl laum allein gehen. Um 8 Uhr ſchob die
Firaktion eine längere Pauſe ein.
Der Fraktionsvorſtand des Zentrums hat die eingelegte
Pruſe benutzt, um ſich zunächſt einmal mit den in der
voraus=
gewangenen Debatte in den Vordergrund getretenen
Geſichtspunk=
ten: zu beſchäftigen. Darauf trat die Fraktion ſelbſt noch
ein=
mal zuſammen, um in ſpäter Abendſtunde auf den Beſchluß
zukommen, heute noch keine Entſcheidung zu
fäl=
n, ſondern alles weitere von der Haltung der
Deutſchnationalen abhängig zu machen. Zu
die=
ſen Zweck wird die Fraktion ihre innen= und außenpolitiſchen
Grundlinien unter Berückſichtigung der neugeſchaffenen Lage
kurz und prägnant formulieren und der deutſchnationalen
Reichstagsfraktion zur Rückantwort vorlegen, d. h. ſie erwartet
aurf dieſes feſtumriſſene Programm eine llare bejahende oder
ver=
nit inende Antwort. Da ſich bei den Deutſchnationalen gezeigt
hut, daß bei ihnen der ehrliche Wille vorhanden iſt, die
Beden=
kem des Zentrum3 auf innen= und außenpolitiſchem Gebiet und
eh enſo auf verfaſfungsrechtlichem aus der Welt zu ſchaffen, darf
uwohl angenommen werden, daß an dieſem Fragebogen nicht
er=
weut die Regierungsbildung ſcheitern wird. Nach der Plenar=
ſitzung am Freitag will die Fraktion des Zentrums
zuſammen=
treten und ſich mit der Frage beſchäftigen, ob Herr Marx
ermäch=
tigt werden ſoll, die Regierung zu bilden, oder ob die Fraktion
zunächſt von ſich aus mit den Deutſchnationalen verhandeln und
die Situation klären will. Da man aber ziemlich optimiſtiſch
iſt, wird wohl der Freitag keine Schwierigkeiten mehr bringen,
zu=
mal man auch in der Zentrumsfraktion die Anſicht vertritt, daß
man ſich dem Appell des Reichspräſidenten nicht verſchließen
kann. Bei den Demokraten iſt inſofern eine Klärung eingetreten,
als ſie ſich der Aufforderung des Reichspräſidenten zur
Mit=
arbeit verſagen, wohl aber die Miniſter wahrſcheinlich doch im
Kabinett belaſſen werden.
Marx gibt ſeinen Auftrag zurück.
Berlin, 20. Januar.
Amtlich wird mitgeteilt: In Fortführung der auf Bildung
einer Regierung der Mitte gerichteten Verhandlungen hatte heute
vormittag Reichskanzler Max eine erneute eingehende Ausſprache
mit dem Fraktionsvorſitzenden der Deutſchen Volkspartei Dr.
Scholz. In den Mittagsſtunden erſtattete der Reichskanzler dem
Reichspräſidenten Bericht über das Ergebnis ſeiner bisherigen
Sondierungen. Angeſichts der Widerſtände, auf die er bei dieſen
Bemühungen um eine Regierung der Mitte geſtoßen iſt, legte
der Reichskanzler den ihm gewordenen Auftrag in die Hände
des Reichspräſidenten zurück. Der Reichspräſident hat ſich ſeine
weiteren Schritte vorbehalten.
Dr. Marx erneut beauftragt.
Berlin, 20. Januar.
Der Reichspräſident hat ſoeben den geſchäftsführenden
Reichskanzler Dr. Marx erneut beauftragt, die Bemühungen um
die Bildung einer Regierung fortzuſetzen. Der Aufrrag wurde
Dr. Marx in einem Schreiben übermittelt, deſſen Wortlaut
nach=
ſtehend veröffentlicht iſt.
Hindenburgs Brief an Marx./Der Auftrag zur Bildung
einer Regierung der bürgerlichen Mehrheit.
Berlin, 20. Januar.
Reichspräſident von Hindenburg hat heute nachmittag das
nachſtehende Schreiben an den geſchäftsführenden Reichskanzler
Dr. Marx gerichtet:
Sehr geehrter Herr Reichskanzler!
Die außen= und innenpolitiſche Lage des Reiches erfordert
eine arbeitsfähige und ſtarke Regierung. Die Regierung wird
mit Erfolg nur dann arbeiten können, wenn ſie ſich auf eine
Mehrheit im Reichstag ſtützen kann. Die Bildung einer ſolchen
Mehrheit unter Einſchluß der Linken iſt — zurzeit wenigſtens —
nicht möglich. Der Verſuch zur Schaffung einer nur auf die
mitt=
leren Parteien geſtützten Regierung iſt geſcheitert.
Ich richte nunmehr an Sie, Herr Reichskanzler, das Erſuchen,
die Bildung einer Regierung auf der Grundlage einer Mehrheit
der bürgerlichen Fraktionen des Reichstages mit tunlichſter
Be=
ſchleunigung zu übernehmen. Ich appelliere gleichzeitig an die
hierfür in Frage kommenden Parteien im Reichstag, perſönliche
Bedenken und Verſchiedenheiten der Anſchauungen im Intereſſe
des Vaterlandes beiſeite zu ſtellen, ſich zur Mitarbeit unter Ihrer
Regierung zuſammenzuſchließen und ſich hinter einer Regierung
zu vereinigen, die entſchloſſen, nicht für und nicht gegen einzelne
Parteien, ſondern getren der Verfaſſung für das Wohl des
Vaterlandes zu arbeiten. Dieſe neue Regierung ſoll, wenn ihr
auch Vertreter der Linksparteien nicht angehören, dennoch die
beſondere Pflicht haben, in gleicher Weiſe wie andere
Staats=
notwendigkeiten die berechtigten Intereſſen der breiten
Arbeiter=
maſſen zu wahren und in dem Streben, dem geſamten deutſchen
Volk in allen ſeinen Schichten zu dienen, die vor uns ſtehenden
wichtigen politiſchen, wirtſchaftlichen und ſozialen Aufgaben zu
löſen. — Mit der Verſicherung meiner beſonderen Wertſchätzung
bin ich Ihr ergebeter
(gez.) von Hindenburg.
Die Zentrumsfraktion zur Regierungsbildung
Ueber die heutigen Beſprechungen der Zentrumsfraktion des
Reichstages wird folgende Mitteilung ausgegeben: Die
Zen=
trumsfraktion des Reichstages hat am Donnerstag Berichte über
die Regierungsbildung entgegengenommen. Sie erblickt in dem
Scheitern der von ihr mit allem Ernſt angeſtrebten Regierung
der Mitte eine bedenkliche Verwicklung der politiſchen Lage.
kann. Der erneute Ruf an die Zentrumsfraktion, die
Regie=
rungsbildung führend zu beſchleunigen, ſtellt die Fraktion vor
eine überaus verantwortliche Aufgabe. Bei der Inangriffnahme
dieſer Aufgabe legt die Fraktion Wert darauf, dem Lande
gegen=
über ihre außen= und innenpolitiſchen Grundlinien unter
Be=
rückſichtigung der neugeſchaffenen Lage klar herauszuſtellen. Zu
dieſem Zweck wird die Fraktion am Freitag zuſammentreten.
A.G.A. New York, im Januar 1927.
Der Lauf der Ereigniſſe in Mittelamerika hat ſo ziemlich die
vor einigen Wochen an dieſer Stelle geäußerten Mutmaßungen
und Vorausſagen beſtätigt. Beſenders prophetiſche Begabung
gehörte nicht dazu, die Entwicklung vorauszuſehen. Und dem
auch nur einigermaßen in der Politik der Vereinigten Staaten
gegenüber Latein=Amerika Bewanderten war von allem Anfang
an klar, daß trotz aller gegenteiligen Beteuerungen in hohen und
höchſten Amtsſtellen Waſhingtons Admiral Larimer ſeine
Marine=
ſoldaten nicht lediglich „zum Schutze amerikaniſcher Bürger und
deren Eigentums”, nicht einzig und allein „zur Wahrung
ſtren=
ger Neutralität” in dem Kampfe zwiſchen den beiden Nicaragua=
Präſidenten Adolfo Diaz und Dr. Juan B. Sacaſa an Land
ge=
ſchickt hatte. Ueberhaupt — wenn von amerikaniſcher
Neutralität die Rede iſt, pflegt man ſüdlich des Rio Grande
wvie öſtlich des Atlantiſchen Ozeans die Augenbrauen
hochzuziehen und ſich an den Weltkrieg wie an gewiſſe
neu=
weltliche Epiſoden aus gar nicht ſo weit zurückliegender
Ver=
gangenheit zu erinnern.
Was ſind die mit ſo großem Eifer wahrzunehmenden
Inter=
eſſen amerikaniſcher Bürger in Nicaragua? Eine New Yorker
Betriebsgeſellſchaft, die J. G. White Management Korporation,
betreibt und verwaltet im Auftrage der Nigaracua=Regierung
die 159 engliſche Meilen lange Nationalbahn. Außer dieſer
gibt es noch einige kurze Strecken, die hauptſächlich dem
Trans=
port von Bananen, Zucker und Hartholz dienen und
Privatgeſell=
ſchaften gehören. Wohl die größte Holzfirma iſt die
Brag=
man Co., die vor drei Jahren ein hauptſächlich mit Mahagoni
und anderem zur Möbeltiſchlerei verwandten Hartholz
beſtan=
denes, 50 000 Acres großes Gebiet unweit Puerto Cabezas
pach=
tete, gegen einen Pachtſchilling von 5 Dollar pro Aere. Die New
Orleans and Bluefields Fruit and Transportation Co. hatte
bis vor drei Jahren rund 1 Million Dollar in
Bananen=
plantagen und Schlachtviehbeſtänden ſamt Zubehör
inveſtiert. Eine Philadelphiaer Bergbaufirma hat ſich die
Aus=
beutung einer Goldmine bislang rund 2,5 Millionen Dollar
koſten laſſen, ein New Yorker Konzern der gleichen Branche hat
1 Million eingebuttert, und mehrere andere kleinere Geſellſchaften
haben ſich bis zu je 500 000 Dollar verſtiegen. Insgeſamt ſind
in Nicaragua ungefähr 75 amerikaniſche Firmen tätig, deren
ge=
ſamte Inveſtierungen gut gerechnet 15 Millionen Dollar
nicht überſteigen dürften. Wie das Staatsdepartement in
Waſhington mitteilt, ſind in dem kürzlich von Admiral Latimer
als „Neutralzone” erklärten Gebiet um Puerto Cabezas etliche
1100 amerikaniſche Bürger anſäſſig. Das Gros der eingeborenen
Bevölkerung beſteht aus Negern und Indianern, von denen nicht
mehr als vier auf die Geviertmeile Landes kommen. Die
Regie=
rung bezieht ihre Haupteinnahmen aus Einfuhr= und
Ausfuhr=
zöllen. Die erſteren ſind von enormer Höhe. Ein Pfund
ameri=
kaniſchen Tabaks, das in Virginien oder Kentucky um 1 Dollar
zu haben iſt, kommt den Verbraucher in Nicaragua auf rund
6 Dollar zu ſtehen.
So ungefähr ſtellt ſich das „gefährdete
amerika=
niſche Eigentum” in Nicaragua dar. Selbſt der harmloſeſte
Zeitgenoſſe kann niemals geglaubt haben, daß die amerikaniſche
Negierung um einer ſolchen Bagatelle willen ſich ſo tief in
inter=
nationale Verwicklungen einließe, wie dies gerade hinſichtlich
Nicaraguas ſeit Jahren geſchah und jetzt in vermehrter Auflage
geſchieht. Die ganze Geſchichte der Beziehungen Waſhingtons
zu Nicaragua ſeit den Tagen des Staatsſekretärs Knox beweiſt,
daß Nicaragua keine unabhängige Republik, daß
ihre Regierung eine Kreatur des Waſhingtoner
Staatsdeparte=
ments iſt und daß Nicaraguas Fiskalpolitik wie auch ſeine
Innen= und Außenpolitik nicht in Managua, ſondern in
Waſhington und in Wall Street beſtimmt wird. Seit mehr als
15 Jahren iſt Nicaragua mindeſtens ebenſo amerikaniſches
Schutz=
gebiet und ein Teil des amerikaniſchen Imperiums, wie je
Aegypten ein Teil des britiſchen Weltreiches, Syrien ein Teil
Frankreichs geweſen iſt. Die zweckmäßige Auslegung, die das
Wafhingtoner Staatsdepartement dem Worte „neutral” gibt, hat
Diaz ins Amt gebracht, ſie ſtützt Diaz, und ohne das
Dazwiſchen=
treten der amerikaniſchen Truppen wäre Diaz wahrſcheinlich
— man kann wohl ſagen ſicher — bereits erledigt. Latimers
Mariners wurden zu dem Zwecke an der nicaraguaniſchen
Oſt=
küſte gelandet, um den Liberalen Sacaſas — in Waſhington
nennt man ſie auch gern Rebellen — in den Rücken zu fallen,
ihre Hauptſtadt zu beſetzen, ihre Verbindungslinien mit der Küſte
abzuſchneiden und dadurch dem Druck auf Diaz” „Streitkräfte‟
(in Friedenszeiten beläuft ſich die „Stärke” des ſtehenden Heeres
Nicaraguas auf genau vierhundertunddrei Mann!)
einen Gegendruck entgegenzuſetzen.
Das Vorgehen des Staatsdepartements ſteht durchaus im
Einklang mit der üblichen amerikaniſchen Politik im Karibiſchen
Meere. Die imperialiſtiſche Politik der Vereinigten Staaten
be=
gann im Jahre 1898 mit dem Siege über Spanien. Kuba
wurde amerikaniſches Protektorat, Porto Rico und die Philip=
Damit iſt ein Zuſtand geſchaffen, der große ſtaatspolitiſche Ge= pinen im Pazifik gingen in amerikaniſchen Beſitz über. Die
ur=
fahren in ſich ſchließt und länger nicht mehr verantwortet werden alte amerikaniſche Tradition, wonach die Vereinigten Staaten
ausſchließlich aus Gebieten beſtehen ſollten, die dem
Staaten=
bunde als Staaten eingegliedert werden könnten, wurde
auf=
gegeben. An ihre Stelle trat die imperialiſtiſche Idee
des Erwerbs von Ueberſeegebieten, deren Bevölkerung niemals
darauf hoffen durfte, Bürger der amerikaniſchen Republik zu
werden.
Der Schutz dieſer Ueberſee=Beſitzungen brachte fünf Jahre
ſpäter Panama in den Bereich des neuweltlichen Imperiums.
Seit der Eröffnung des Panamakanals iſt Amerikas Seewehr=
Seite 2
Freitag, den 21. Januar 1927
Nummer 21
politik größtenteils Kanal= (und Philippinen=) Politik geweſen.
Panama wurde für Amerika, was Gibraltar und Suez für
Eng=
land iſt. Und wie das britiſche Reich ſich die Länder um den
Suez=Durchſtich aneignete, ſo ging Amerika ſchrittweiſe im
Kari=
biſchen Meere vor. Im Grunde genommen ſteht auch Amerikas
Intereſſe an Nicaragua in engſter Verbindung mit einem Kanal.
Seit 1850 rechnen die Vereinigten Staaten mit der Möglichkeit
einer den Pazifik mit dem Atlantik verbindenden
Waſſer=
ſtraße durch Nicaragua. Dies Intereſſe kann Amerika
nie mehr fallen laſſen. Es könnte keiner anderen Macht den Bau
eines Kanals in ſo unmittelbarer Nähe vom Panama=Durchſtich
geſtatten. Darum erwarben die Vereinigten Staaten 1916 von
Nicaragua die Kanalrechte zuſammen mit dem Recht auf eine
Flottenbaſis an beiden Küſten. Damit war Nicaraguas
Unab=
hängigkeit erledigt, war die Notwendigkeit für Amerika gegeben,
in Nicaragua eine Regierung zu haben, die ſich von Waſhington
leiten ließe. Genau ſo wie in Panama.
Nach all den ſchönen Redensarten von Wahrung der
Neu=
tralität und vom Schutz amerikaniſcher Bürger iſt es um ſo
er=
freulicher, daß Präſident Coolidge in einer vor kurzem
ſtatt=
gefundenen Preſſekonferenz durch ſeinen „offiziellen Sprecher”
endlich die ganze Verwicklung ins rechte Licht rückte und ſeine
Karten auf den Tiſch legte. Daß er erklären ließ, die
Landung amerikaniſcher Truppen in Nicaragua habe größere
Be=
deutung als nur den Schutz von Amerikanern und anderen
Aus=
ländern, und bezwecke vor allem die Wahrung der Amerika im
Jahre 1916 von Nicaragua eingeräumten Rechte auf Erbauung
eines Kanals durch nicaraguaniſches Gebiet und Errichtung
eines Flottenſtützpunktes an der Fonſeca=Bai im Pazifik.
Daß dieſe Aufklärung, die eigentlich gar keine iſt, ſondern
lediglich eine Beſtätigung, regſtes Intereſſe und allerlei
Kommen=
tare wachgerufen hat, iſt ſelbſtverſtändlich. Waſhington will ſein
Vorgehen rechtfertigen. Waſhington iſt der Ueberzeugung, daß
die gegenwärtige mexikaniſche Regierung unter Calles
Nica=
ragua unter bolſchewiſtiſche Kontrolle bringen und damit einen
Keil zwiſchen die Vereinigten Staaten und Panama eintreiben
möchte. Eine dahingehende Andeutung iſt kürzlich ſeitens der
Aſſociated Preß den amerikaniſchen Blättern zugegangen. Sie
ſollte aus dem Staatsdepartement ſtammen.
Die bedeutungsvollen Auslaſſungen des Weißen Hauſes
wur=
den — mit gebührender Vorſicht — im Staatsdepartement dahin
erweitert, daß der proponierte Nicaraguakanal „ſelbſtverſtändlich”
im Bereich der amerikaniſchen Jutereſſen in Nicaragua liege und
durch „Revolution und Anarchie” gefährdet ſei. Auf eine direkte
Frage wurde erklärt, es laſſe ſich vorläufig nicht mit Beſtimmtheit
ſagen, ob ein etwaiger Erfolg der Sacaſa=Revolution Amerikas
Kanal= und Flottenſtützpunkts=Rechte beeinfluſſen könne, aber
„dies dürfte der Fall ſein‟. Dies wurde von Dr. T. S. Vaca,
dem in Waſhington anſäſſigen Vertrauensmann Sacaſas, prompt
in Abrede geſtellt mit der Erklärung, dieſe Angelegenheit habe
mit dem Kampfe um die Wiederaufrichtung einer
verfaſſungs=
mäßigen Regierung und die Befreiung des Landes von einem
läſtigen und unverantwortlichen Bankiers=Regime nichts
zu tun.
Jetzt nahm die Haltung der amerikaniſchen Regierung
gegen=
über der Situation in Nicaragua plötzlich einen noch feſteren Ton
an. Preſſemeldungen von der Landung amerikaniſchen Militärs
in Managua, der im Innern gelegenen Hauptſtadt der
mittel=
amerikaniſchen Republik, wurden amtlich beſtätigt, und — was
von größerer Wichtigkeit iſt — es wurde bekannt gegeben, daß
das Verbot der Waffenausfuhr aus den Vereinigten Staaten
nach Nicaragua zugunſten des von Waſhington anerkannten
Präſidenten Adolfo Diaz „modifiziert” worden ſei.
Dieſe und andere Entwicklungen beſtätigen, daß Präſident
Cbolidge trotz der im Kapitol und anderwärts laut gewordenen
Kritik, Waſhington miſche ſich in eine rein interne Angelegenheit
jenes Landes, don Verſchleierung und
Beſchöni=
gung ſeiner Abſichten nichts mehr wiſſen will
und geſonnen iſt, die Sache bis zu den äußerſten Konſequenzen
durchzuführen, den Sturz Diaz' durch Sacaſa mit allen Mitteln
zu verhindern und die Mexiko zugeſchriebenen Pläne zu
durch=
kreuzen. (Den Ernſt dieſer Abſichten hat die Entwicklung der
letzten Tage nur beſtätigt. Die Schriftl.)
Deutſch=Oeſierreich und der Anſchluß.
Bei dem Leitartikel in unſerer geſtrigen Nummer „
Deutſch=
öſterreich und der Anſchluß” von Profeſſor Dr. Schüßler iſt
ver=
ſehentlich folgende Fußnote fortgeblieben: Auch wir ſind mit
dem Buch von Oskar A. H. Schmitz durchaus nicht in allen
Punkten einverſtanden und glauben daher die obigen
Ausfüh=
rungen von Herrn Profeſſor Schüßler, deſſen Spezialgebiet ja
die deutſchöſterreichiſche Frage iſt, unſeren Leſern nicht
vor=
enthalten zu dürfen. Wir möchten uns jedoch mit der überaus
ſcharfen Kritik, die Herr Profeſſor Schüßler an dem Buch von
Oskar A. H. Schmitz, der ja unſeren Leſern auch als geſchätzter
Mitarbeiter von uns bekannt iſt, in dieſer Form nicht
identi=
fizieren.
Die Schriftl.
*Oeſterreichiſche Kunſtgeſchichte.
Die „reichsdeutſche” Kunſtgeſchichte kümmert ſich ſcheinbar zu
wenig um die mittelalterlichen Kunſtdenkmäler Oeſterreichs. Das
hat ſeine tieferen Gründe. Zwar könnte man in einem von der
Kunſtgeſchichte unbegreiflicherweiſe noch gar nicht in Angriff
ge=
nommenen kunſttopographiſchen Atlas, wie ihn zurzeit die rührige
volkskundliche Forſchung energiſch auf ihrem Gebiet vorbereitet
Böhmen und Tirol als ein ſchon länger und mit Erfolg beackertes
Forſchungsgebiet mit lebhaften Farben auszeichnen, aber die
anderen Gebiete Oeſterreichs ſind uns als Stätten mittelalterlicher
Kunſttätigkeit noch terra incognita. Der in Wien bis zum
Um=
ſturz herrſchende „übernationale Hof=Renaiſſancismus” hat den
rechtzeitigen Ausbau einer zentralen mittelalterlichen Sammlung
und Forſchungsſtätte von lokalem Charakter verhindert. So
wuß=
ten wir bis jetzt recht wenig von der bodenſtändigen
Kunſt=
entwicklung Oeſterreichs im Mittelalter. Doch dieſes Vakuum der
bſterreichiſchen Kunſtgeſchichte dürfte ſich bald mit einem Inhalt
fullen. Wenn auch unter den ſchwierigſten Verhältniſſen geht
man in Wien zurzeit energiſch daran, das Verſäumte nachzuholen.
und man muß ſagen, daß ſchon die Entdeckungen der letzten
Vahre, mögen ſie auch noch inſelartige Entdeckungen ſein, in
weit=
gehendem Maße auch unſere reichsdeutſche Mitarbeit
bean=
ſpruchen können.
Mit der Veröffentlichung dieſer neu entdeckten oder bis jetzt
noch unbeachteten mittelalterlichen Denkmäler Oeſterreichs, das
für unſere deutſche Kunſtgeſchichte keireswegs nur peripheres
Rand=
gebiet iſt, geht führend voran der Kryſtall=Verlag in Wien, wie
ſich auch deſſen glänzend illuftrierte Kunſtzeitſchrift „Belvedere‟
feit dem Jahrgang 1922 zu einem rühmenswerten Organ nicht
nur lokaler öſterreichiſcher Kunſtforſchung entwickelt hat. Und man
kann ſich nur wundern, daß dieſe nach jeder Seite hin vorbildliche
Kunftzeitſchrift noch ſo wenig Verbreitung in Deutſchland
gefun=
den hat. Der Kryſtall=Verlag hat in den letzten Jahren u. a. auch
einige Bücher über die mittelalterliche Plaſtik und Malerei
Oeſter=
reichs herausgegeben, von denen wir beſonders hervorbeben
„Fr. Kieslinger, Zur Geſchichte der gotiſchen Plaſtik in Oeſterreich
bis zum Eindringen des ſpätgotiſchen Faltenſtils”, „R. Ernſt. Die
skloſterneuburger Madonna”, „W. Suida, Oeſterreichs Malerei in
der Zeit Erzherzogs Ernſt des Eiſernen und Königs Albrecht II.”
„E. Garge:, Die Reliefs an den Fürſtentoren des Stefandomes”.
Vom Tage.
Der neue Geſandte Deutſchlands in Aegypten.
von Stohrer, hat Berlin verlaſſen, um am 28 Januar in Kairo ſein
neues Amt anzutreten.
Die Landtagsfraktion der Deutſchen Volkspartei hat beſchloſſen, als
Nachfolger für den verſtorbenen Abgeordneten Garnich den Abg. Dr.
Wiemer zum dritten Vizepräſidenten des
Preußi=
ſchen Landtages zu präſentieren.
Bei den Kattowitzer Wahlen für die
oſtoberſchle=
ſiſchen Krankenkaſſen erlangten die Deutſchen 19,
die Polen 13 Mandate,
Der Quai d’Orſatz hat ein Telegramm von Dr. Streſemann
erhalten, in dem die Meldungen verſchiedener Zeitungen, beſonders des
„Intranſigeant” dementiert werden, daß er je erklärt habe, Briand
habe ihm in Locarno oder Thoiry die Räumung des Rheinlandes
ver=
ſprochen.
Die franzöſiſch ruſſiſchen
Schuldenverhandlun=
gen werden am W. Febr. in Paris wieder aufgenommen.
Graf Manzoni iſt zum italieniſchen Botſchafter in
Paris ernannt worden.
Dem „Giornale d’Italia” zufolge finden im ganzen Februar
turnus=
weiſe längs der ganzen Alpengrenze Italiens
Win=
terübungen der verſchiedenen Heeresgruppen ſtatt,
da bei der langen Alpengrenze Italiens das ganze Heer auf den alpinen
Krieg vorbereitet werden muß.
Churchill iſt vom Papſt in Privataudienz empfangen
worden und hatte mit ihm einen längeren Meinungsaustauſch
über China.
Die portugieſiſche Regierung hat drei Kriegsſchiffe und
die ſpaniſche Regierung zwei Kreuzer nach Schanghai
ent=
ſandt.
In Schanghai haben ſich blutige Streikunruhen
Japan erklärte ſich gegen eine Rückgabe ſeiner
Kon=
eſſionen an China.
ereignet.
Ehrung des ungariſchen Miniſierpräſidenten
Graf Bethlen.
Budapeft, 20. Jan.
Die den Namen des Grafen Stefan Tisza führende Debrecziner
Uni=
verſität promovierte heute unter großer Feierlichkeit den
Miniſterpräſi=
denten Graf Bethlen zum Ehrendoktor der politiſchen
Wiſſenſchaften. In ſeiner Antwort auf die Begrüßungsanſprache
des Rektors Magnifieus erklärte Graf Bethlen, er faſſe dieſe
Auszeich=
nung als Anerkennung der theoretiſchen Arbeiten der Wiſſenſchaften für
die praktiſchen Arbeiten der Politiker auf. Der praktiſche Politiker
befaſſ=
ſich mit Uebeln der Geſellſchaft und trachte Mittel zu finden, mit denen
dieſe Uebel behoben und das Gedeihen der Nation gefördert werden
könne. Seine Beſchäſtigung ſei analog der des ſchöpferiſchen Künſtlers.
Er bedürfe auch ſchöpferiſcher Phantaſie und nüchterner politiſcher
Ein=
ſicht, wobei ihm auch die wiſſenſchaftliche Vorbildung nicht fehlen dürfe.
Graf Stephan Bethlen.
Ein Schritt der ungariſchen Regierung bei
der Botſchafterkonferenz.
Bubapeſt, 20. Jan.
In den offiziellen Kreiſen werden die Nachrichten, daß die ungariſche
Regierung bei den Großmächten in der Angelegenheit der Auflöſung
der Militärkontrolle in Ungarn Schritte unternommen hat, beſtätigt.
Die diesbezüglichen Vorſtellungen wurden bei der Botſchafterkonferenz
gemacht. Die Notwendigkeit, auch die anderen Regierungen hiervon zu
unterrichten, ſei nicht aufgetaucht.
Beſonders begrüßen wir das Erſcheinen des Buches von
Kieslinger, weil es zum erſtenmal eine der noch dunkelſten
Stel=
len der öſterreichiſchen Kunſtgeſchichte aufzuhellen beginnt. Es
will kein abſchließendes Buch ſein, ſondern ſozuſagen eine „
Antho=
logie”, die mit den Leitfoſſilien des verſprengten früh= und
hoch=
gotiſchen Gutes öſterreichiſcher Plaſtik bekannt machen möchte
Merkwürdig, daß die „klaſſiſch=heroiſche Phaſe” der deutſchen
Gotik (Bamberg, Straßburg, Naumburg) in Oeſterreich „
vorüber=
gerauſcht iſt, ohne die gerinaſte Spur zu hinterlaſſen!“ Zähe
hat=
ſich in Oeſterreich der romaniſche Stil bis in die zweite Hälfte des
13. Jahrhunderts hinein erhalten, aber auch in dieſem ſpäten
Stadium ſeine feierliche Größe eingebüßt. Aber um die Wende
vom 13. zum 14. Jahrhundert beginnt es ſich auch in Oefterreich
zu regen. Ein hl. Florian aus dem oberöſterreichiſchen Stift
St. Florian leitet die öſterreichiſche Plaſtik des 14. Jahrhunderts
ein mit einer innerlichen Größe und Würde, die uns wie in einer
nachholenden Zuſammenfaſſung noch einmal an Naumburg,
Straßburg und Bamberg zugleich erinnert. Die Mitte des
Jahr=
hunderts aber wird ausgefüllt von den Schöpfungen der Wiener
Dombauhütte, von der die öſterreichiſche Großplaſtik des 14.
Jahr=
hunderts ausgeht und die, wie es den Anſchein hat, bis in die
Alpenländer hinein Schule gemacht hat. Dieſe Plaſtik der
Chor=
figuren von St. Stephan um 1340 iſt noch ernſt und ſchwer,
ge=
winnt aber in den Figuren vom Hauptaltar von St. Stephan an
Lieblichkeit, Innerlichkeit und freierem Leben. Doch zu einer
wahrhaft überraſchenden Höhe ſchwingt ſich dann die Wiener
Plaſtik kurz vor der Jahrhundertwende empor in den Figuren
der ſog. „Herzogswerkſtatt‟ Damals war Wien in der Tat „der
Mittelpunkt einer Kunſt, die weit über die Grenzen Oeſterreichs
hinaus von entſcheidender Bedeutung war, deren Spuren bis zu
den äußerſten Bereichen des deutſchen Sprachgebietes
vorgedrun=
gen ſind”. An der Spitze ſteht das bekannte und umſtrittene
Veſperbild aus Baden bei Wien, das im Jahre 1903 von
Fried=
länder in Wien (!) für die Berliner Sammlungen angekauft
wurde, ein Werk aus lichtem Kalkſtein von feinſter Durchbildung
und edelſter Haltung. Kieslinger weiſt außer dieſem Werk der „
Her=
zogswerkſtatt” noch zu die vielleicht etwas zu früh angeſetzte,
ſchon im „weichen Stil” reich gekleidete Krumauer Madonna, die
man auch ſchon als mittelrheiniſch angeſprochen hat, und als
eines der lieblichſten Werke öſterreichiſcher Plaſtik die kleine
Martha mit dem Schüſſelchen im Wiener Hofmuſeum.
Gleich=
zeitig blühte im Tal der Salzach ein feine kleinfigurige Plaſtik,
in Steiermark tauchte eine Maria auf, vielleicht eine Schöpfuny
Oeſterreichs Freihafenpläne
an der Adria.
Schatten= und Sonnenſeiten.
* Wien, 20. Jan. (Priv.=Tel.)
Nach dem Kriege wurde die Frage der Freihäfen in ſtärſtem
Maße aufgerollt, da ſie nach Anſicht einzelner Staaten einen
Lebensfator darſtellt. Auch Ungarn erſtrebt ein Freihafengebiet
an der Adria, und es waren auch bereits einige Häfen, wie
Split und Fiume genannt worden, die noch vor turzem in
en=
gerer Wahl ſtanden. Dieſe Nachrichten und die geplante
Nom=
reiſe Bethlens, um in Ungarn die Erzielung dieſes Ausganges
zu erleichtern, haben erneut die Frage entſtehen laſſen, warum
nur Ungarn und nicht auch Oeſterreich einer ſolchen
Verkehrs=
erleichterung teilhaftig werden ſolle. Während der ungariſche
Staat mit großem Eifer die Angelegenheit der Schaffung eines
eigenen Freihafengebietes an der Adria zu betreiben ſcheint, hat
man in Oeſterreich bis zur Stunde noch nichts von ahnlichen
Beſtrebungen gehört. Trotzdem hat ſich, was nur wenigen
Ein=
geweihten bekannt ſein dürfte, die öſterreichiſche Regierung bald
nach dem Krieg, im Jahre 1920, mit der Frage der Schaffung
eines öſterreichiſchen Freihafengebietes in Trieſt beſchäftigt und
dies auch mit Italien durchbeſprochen. Das Ergebnis dieſer
Verhandlungen war damals allerdings vollkommen negativ.
Der Artikel 311 des Friedensvertrages von St. Germain
ſpricht ausdrücklich vom Recht des freien Zutrittes zu den
Adria=
häfen und wenn hier auch nicht, wie beiſpielsweiſe im
Staats=
vertrag von Verſailles der Tſchechoſlowatei in zwei deutſchen
Häfen beſondere Freihaſenzonen ausdrücklich verbrieft wurden,
ſo wäre es immerhin möglich geweſen, daß im Wege einer freien
Vereinbarung zwiſchen Iralien und Oeſterreich an die Nepublik
in Trieſt oder Fiume Freizonen abgetreten würden. Italien
dürfte heute um ſo größeres Intereſſe daran haben, durch
Schaf=
fung eines öſterreichiſchen Freigebietes in Trieſt den
Ueberſee=
verkehr der Republik noch ſtärker, als dies bisher die direkten
öſterreichiſch=adriatiſchen Tarife bewirkten, an den Trieſter Hafen
zu binden.
Wie wir erfahren, beſchäftigen ſich gegenwärtig maßgebende
Kreiſe in Oeſterreich erneut mit dem Plan, in Trieſt oder Fiume
ein eigenes Freihafengebiet zu errichten. Allerdings ſcheinen
die bis jetzt vorliegenden Ergebniſſe des Studiums des
Frei=
hafenplanes derart auszufallen, daß mit der Einrichtung eines
öſterreichiſchen Freihafens an der Adria kaum zu rechnen ſein
dürfte. Ein Freihafen für Oeſterreich ſcheint ſich bei näherer
Prüfung als ein Dangergeſchenk heraus zu ſtellen, das dem
Be=
ſchenkten mehr Geld koſten würde, als es aufbringen könnte. Es
läßt ſich nämlich errechnen, daß der auf eine Reihe überſeeiſcher
Herkunfts= und Beſtimmungsländer verteilte Verkehr zur
aus=
ſchließlichen Ausnützung eines eigenen Preisgebietes nicht
aus=
reichen würde. Bekanntlich importiert Oeſterreich Waren aus
dem Nahen und Fernen Oſten, aus den Mittelmeerſtaaten, aus
England, Afrika, Amerika uſw. und exportiert in ähnlicher Weiſe
nach den verſchiedenſten Richtungen. Größere oder kleinere
Warenpartien hat Oeſterreich auf jedem in Trieſt ankommenden
Dampfer, und zwar überwiegend Teilladungen, die nur
zu=
ſammen mit anderen Lodungen ein Schiff füllen. Komplette
Ladungen gehören zu den ſeltenen Ausnahmen, da die
öſterrei=
chiſche Wirtſchaft bei weitem nicht ſo ſtark iſt, um die
finanziel=
len Mittel für ganze Schiffsladungen bei einem einzigen Geſchäfte
aufzubrngen; auch öſterreichiſche Maſſenexportgüter nach
Ueber=
ſee ſind nur vereinzelt zu finden. Oeſterreich allein dürfte daher
kaum imſtande ſein, eine Hafenanlage voll auszunützen.
Dazu kommen noch andere Schwierigkeiten, wenn Oeſterreich
z. B. ein Schiff chartert und in Trieſt eine Anlage benützt, ſo
müßte das Schiff zunächſt das für Oeſterreich beſtimmte Gut im
öſterreichiſchen Schuppen löſchen, welcher Schuppen zur Hälfte
oder mehr leer bliebe, was große Mehrſpeſen mit ſich brächte und
auf die Frachtkoſten ungünſtig rückwirken würde. Da zudem
ſolche gecharterten Schiffe einen Ausnahmefall darſtellen würden,
müßten die öſterreichiſchen Güter auf Schiffe geladen werden,
die allerlei Waren führen. In dieſem Fall wird das Schiff
natürlich nicht vor dem öſterreichiſchen Schuppen operieren,
ſondern in anderen Hafenſtellen, und das öſterreichiſche Gut
müßte von einer Anlageſtelle zur anderen gefahren werden,
Mehrſpeſen, welche die Operation verteuern und zweckmäßig
geſtalten, wären die Folgen. Sehr ins Gewicht fallen weiter
auch die hohen Speſen eines eigenen Freihafens. Die
Hafen=
operationen ſind keine billige Sache und der italieniſche Staat
muß ſeit der Uebergabe der Hafenverwaltung an ein privates
Konſortium einen jährlichen Koſtenzuſchuß von fünf Millionen
Lire leiſten. Mit den Speſen für die bauliche Ausgeſtaltung des
Hafens hat Italien ſeit Kriegsende mehr als 200 Millionen Lire
dem Trieſter Platz zur Verfügung ſtellen müſſen. Der
Koſten=
ſtandpunkt und die vorangeführten verkehrstechniſchen Hinderniſſe
werden, wie es ſcheint, das öſterreichiſche Freihafenprojekt zu
Fall bringen.
des Meiſters Hans von Judenburg, in deren großzügig
gefalte=
tem Gewand ſich der Stil der Herzogswerkſtatt wie in einem
Auszug verdichtet hat. Meteoihaft war die „Herzogswerkſtatt”
aufgetaucht. Wer war ihr Hauptmeiſter? Matthias oder Georg
von Klauſenburg? Eines iſt ſicher, dieſe Wiener Werkſtatt, deren
Einfluß bis nach Thorn, Danzig und Venedig reichen ſollte, wird
die deutſche Kunſtgeſchichte noch lange beſchäftigen. „Die weitere
Geſchichte der öfterreichiſchen Plaſtik in der erſten Hälfte des
15. Jahrhunderts iſt nicht mehr ſo ruhmreich.” Mit der nun
ein=
ſetzenden politiſchen Zerſplitterung ging auch eine künſtleriſche
Armut Hand in Hand. „Die Früchte der neuen Wandlung des
15. Jahrhunderts reiften erſt ſpäter.‟ Ein grundſätzlich
nach=
ahmenswerter Regeſtenauszug der bearbeiteten Epoche beſchließt
das Buch von Kieslinger, das, wie er ſelbſt hofft, ſicher ein Kern
ſein dürfte, an dem ſich umfangreichere Kenntnis ſammeln kann.
Inzwiſchen hat ſich auch der Kreis der öſterreichiſchen Denkmäler
der Gotik dank einer zuſammeufaſſenden Ausſtellung der Wiener
Muſeumsfreunde im Oeſterreichiſchen Muſeum für Kunſt und
In=
duſtrie im verfloſſenen Jahr weſentlich erweitert, ſo daß wir wohl
bald mit dem Einſetzen einer für die geſamtdeutſche Kunſtgeſchichte
fruchtbaren litergriſchen Vergrbeitung rechnen dürfen. ez.
— Zeitſchrift für Geopolitik. Eben erſcheint, nach ihrer
Verſchmel=
zung mit der Zeitſchrift „Weltpolitik und Weltwirtſchaft” das 1. Heſt=
— im Umfang wie im Mitarbeiterſtab weſentlich erweitert. Im
politi=
ſchen Leitaufſatz umreißt Staatsſekretär Freiherr v. Rheinbaben
den augenblicklichen Stand der europäiſchen Politik; Reichsminiſter a. D.
Dernburg die Schwierigkeiten und die Zukunft des Dawesplanes.
Den Kern des Heftes bildet die Berichterſtattung der Herausgeber, Prof.
Obſt, Prof. Haushofer, Prof. Maull, zu denen Dr. Coerper; mi
einem Bericht über die europäiſche Wirtſchaft tritt. Das
Mit=
glied des Dawesausſchuſſes, Sir Joſiah Stamp, kommentiiert das
kürzlich veröffentlichte Wirtſchaftsmanifeſt und den heftigen Wider tand,
den es in U.S.A. fand. Der Leiter der Roggenrentenbank, Freiherr
von Biſſing, leitet eine Folge von Aufſätzen über Frankreich mit
einer Betrachtung der Finanzverhältniſſe ein; ſie wird fortgeführt durch
Dr. Bartz, der die geographiſchen Grundlagen, Dr. Dresler, der
die Bevölkerungsverhältniſſe, Dr. Friedmann, der das Verhältnis
Frankreichs zum Iflam behandelt. Ein funger Deutſcher aus Schanghäl.
Dr. Junker, berichtet lebendig und unterhaltſam manc
unbekann=
ten Einzelheiten eiber die Verhältniſſe in China; — der Referent der
Hamburger Handelskammer Dr. Becker, weiſt auf die ſtarke Bedeutung
hin, die die geopolitiſchn B=ſtrebung z gerade für den praktiſ hen
Wirk=
ſchaftler haben kennen Ju gans n ein umfangreiches und außerordene
lſh guregendes Heft.
Nummer 21
Freitag, den 21. Januar 1927
Geite 3
Munitteics Bomtſche Hioviene.
Das Schweigen im Zeichen
des Franken.
Hinter den Kuliſſen der franzöſiſchen Außenpolitik.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 20. Januar.
ſhalben Jahr ſuspendiert, und das iſt genug”, ſagte der Führer
wer Sozialiſten, Léon Blum, in einer Interpellation. Er hatte
wamit eine allgemein anerkannte — und bei dem Volke durchaus
micht unangenehm empfundene Tatfache ausgedrückt. Für die
Sammer iſt dieſer Zuſtand bitter genug. Niemand wagt aber die
gentſcheidende Offenſive. Das Schweigen im Zeichen des
Franken hält an, und man wartet auf die endgültige Stabi=
Tiſierung ohne etwas Sichres zu wiſſen. Der gegenwärtige
Sugenblick ſcheint in der Tat geeignet für die endgültige Stabi=
Tiſierung; die Vorbedingungen ſind geſchaffen und auch die
Wirt=
ſſchaft könnte unter den herrſchenden Umſtänden davon nur
profi=
ſtieren. Aber das Waſhingtoner Schuldenabkommen
ſäſt noch nicht ratifiziert. Die Ratifizierung hängt wie ein
DDamoklesſchwert über den Häuptern der
Depu=
ſttierten, die die Stabiliſierung und damit den Beginn des
wolitiſchen Lebens fordern.
Es fehlt nicht an Verſuchen, franzöſiſcherſeits das Verhältnis
Bu Amerika beſſer zu geſtalten. Jede Gelegenheit, um gemein=
Kame Erinnerungen zu feiern, wird ergriffen, aber immer wieder
Findet ſich eine Stimme, die bei ſolchen feierlichen Gelegenheiten
Fragt: Amerika hat unſer Geld, braucht unſere Waren nicht —
avas will es alſo von uns? Diesmal, bei der hundertfünfzigſten
Fahreswende des feierlichen Empfanges Benjamin Franklins in
Karis kam dieſe unangenehme Frage von links. Das bei all
ſſſeinem Sozialismus ſehr franzöſiſche Blatt „lOeuvre” hat ſie
haufgeworfen. In der Tat, die Verſtimmung zwiſchen
FFrankreich und Amerika wird immer tiefer, und bei Ge=
Hegenheiten, wie die jetzigen Unruhen in Zentralamerika oder in
EMexiko, iſt es leicht zu konſtatieren, daß man in Frankreich den
namerikaniſchen Imperialismus als einen ungbleugbar
vorhan=
denn Faktor nicht gerade freundlich betrachtet. Dieſer Tatſache
ſhwird vielleicht einmal eine größere Bedeutung zukommen als der
ſtganzen interalliierten Schuldenfrage.
Die Frage der Räumung des beſetzten Gebietes ſcheint in
Frankreich endgültig auf die Tagesordnung gekommen zu ſein.
DDas iſt vielleicht etwas auch das Verdienſt der Rechten, die mit
lährer wütenden Kampagne gegen die Räumung die Linke zur
FFarbenbekennung gezwungen hat. Man hat den Eindruck, daß
Kdie Räumungsfrage nicht mehr von der Tagesordnung
ver=
ſſſchwinden wird. Denn die jetzige heftige Debatte ſcheint das
Wor= oder Nachſpiel von wichtigen politiſchen Entſchlüſſen
Bu ſein.
Gewiß verlautet immer wieder, daß das Kabinett über die
haußenpolitiſchen Fragen nicht einig iſt. Dem „Quotidien”
zu=
ffolge ſoll aber im Kabinett nur von Louis Marin ein ernſter
HWiderſtand zu erwarten ſein. Louis Marin wurzelt jedoch ganz
hän der Innenpolitik und will auch die äußerſte Rechte in der
ſKammer hinter ſich ſammeln. Alſo iſt ſeine Haltung kaum
wrinzipiell bedingt. Von großer Wichtigkeit für die Ausgeſtaltung
ſes deutſch=franzöſiſchen Verhältniſſes ſind die ſogenannten
Reſt=
wunkte, über die zum Teil von General von Pawelſz in Paris,
um Teil aber in Berlin verhandelt wird. Ueber dieſe
Ver=
ſhandlungen kommen ſehr oft widerſprechende Nachrichten, ſie ſind
in der Tat ſehr ſchwierig, aber bei dieſer Gelegenheit darf man es Oeffentlichkeit zurückgewieſen worden ſind. Wenn Briand weiter erklärt,
feſtſtellen, daß die engliſche Preſſe durch ihre allzu peſſimiſtiſchen
MMeldungen ſehr wenig zu ihrem Gelingen beiträgt.
Ueber die Langwierigkeit der deutſchen Kriſe herrſcht in Paris
nungünſtige Wirkung auf die außenpolitiſche Entwicklung ausübt,
jedoch hat ſich die Aufmerkſamkeit mehr auf Polen gerichtet. Die
ſehr lebhafte Kampagne der polniſchen Preſſe und die Hetzrede
reicht. Gleichzeitig verfolgt man die politiſche Entwicklung in
PPolen mit äußerſt kritiſchen Augen, wenn ſich auch die
tatſäch=
liche Auffaſſung der politiſchen Kreiſe über die Warſchauer Dinge Leiſtungen Deutſchland üiber die bereits im Dawesabkommen
eingegan=
uin den Blättern kaum widerſpiegelt.
43. Beethobenabend des Drummquartetts.
Sie haben ſo ſchön geſpielt die Vier, daß ich bedauerte, nicht
balle Quartette (Opus 18 Nr. 4, Opus 18 Nr. 2, Opus 95 und
Opus 135) hören zu können. Von Anfang an geriet alles tadellos.
DDer große Zug war da und gewiſſenhafte Kleinarbeit. Das
wuasi presto des letzten Satzes aus Opus 18 Nr. 4 jagte in
luſti=
gen Sätzen daher und nirgends war ein Straucheln oder
Nach=
ilaſſen von Laune und Rhythmus. Und dann das Opus 135! Die
egefürchteten letzten Quartette! Sie ſind ja gar nicht ſo ſchwer
zugänglich und verſtändlich, ja, ich finde, ſie ſind viel mehr Muſik
runſerer Zeit, als die meiſte Muſik — unſerer Zeit. Und dies
LOpus 135 iſt ſo klar und überſichtlich in Aufbau und
Durchfüh=
rung, ſo gar nicht überlang, ſo voll wundervollen Humors im
Vivace, ſo voll überſtrömender Melodie im Lento und innerſter
Befreiung im Allegro, daß man reſtlos genießen kann und
un=
müde und erquickt nach Hauſe geht und voll Dank für die
aus=
rgezeichnete Wiedergabe durch das ausgezeichnete Drumm=Quartett.
O.
4Beethoven=Feier der Darmſtädter
Volksbühne.
In vollendeter, eindringlicher und allgemein verſtändlicher
Form brachte Herr Studienrat Hermann Kaiſer am
Donners=
ttag abend einer äußerſt zahlreichen Zuhörerſchaft Beethoven
näher. Von ſeinen ausgezeichneten, unter das Thema
Beet=
hoven und wir” geſtellten Ausführungen mag das Folgende
wiedergegeben werden:
„Beethoven hat noch heute auf die Geſtaltung des
muſika=
liſchen Lebens einen mächtigen, beſtimmenden Einfluß. Der
Grund hierfür iſt in der Beziehung zwiſchen Beethoven und
unſerer Zeit zu erblicken. Es iſt unſere Zeit, unſer Schickſal,
unſere Sprache, die Beethoven ausdrückt. Er ſtellt auch heute
noch den breiten Strom dar, auf dem die moderne Muſik
dahin=
fließt. Schönberg und Strawinfky ſtehen Beethoven näher als
dieſer z. B. Mozart. Beethovens Leben war ein richtiges
Muſiker=
leben, arm an äußeren Ereigniſſen, aber reich an inneren
Erleb=
niſſen. Er hatte eine harte Jugend, ſein Vater wollte mit Gewalt
aus ihm ein Wunderkind machen, und ſchon bald laſtete auf dem
jungen Virtugen die Sorge für das finanzielle Auskommen
Von ſpaniſcher Seite unternimmt man alles, um die
Ver=
handlungen über die Tangerfrage lebhafter zu geſtalten. In
Madrid hat man bis jetzt wenigſtns erreicht, daß die
Tanger=
frage nicht ganz eingeſchlafen iſt. Es beſteht aber die Gefahr,
daß die franzöſiſche Diplomatie ſich in dieſer Frage hinter
juriſti=
ſchen Argumenten vollkommen verſchanzt, die, nach dem, was
bisher über die Verhandlungen verlautete, die juriſtiſche Seite
der Unterhandlungen die ſchwierigſte zu ſein ſcheint. In der
Praxis iſt die Argumentierung der Spanier ſo einleuchtend, daß
„Poincaré hat das politiſche Leben in Frankreich ſeit einem andere als juriſtiſche Bedenken ſeitens von Frankreich kaum
möglich ſind.
Die Aktivität der franzöſiſchen Kolönialpolitik nimmt, trotz
der wirtſchaftlichen Kriſe — das Aufhören der Inflation
ver=
ſpürt man übrigens in den Kolonien weniger als in Frankreich
—, immer zu. In Nordafrika und neuerlich auch in Abeſſinien
erreichten die Franzoſen nicht zu unterſchätzende Erfolge. Das
übliche italieniſche Echo dazu ſcheint auszubleiben. Es iſt wahr,
daß Muſſolini wegen der finanziellen Schwierigkeiten und auch
wegen der noch immer beunruhignden italieniſch=jugoſlawiſchen
Gegenſatzes augenblicklich auf die Wahrung des guten
Verhält=
niſſes zu Frankreich bedacht iſt. Aber das Mißtrauen in die
italieniſche Politik iſt hier nicht mit einem Schlage auszurotten;
jede Bewegung der italieniſchen Diplomatie wird mit Unruhe
verfolgt. So auch neulich die Zeichen einer Annäherung zwiſchen
Italien und Ungarn. Die franzöſiſche Außenpolitik ſucht jetzt
mit allen Kräften ihre Poſition am Balkan zu befeſtigen. Der
Diplomatenſchub in faſt allen Balkanhauptſtädten läßt dies klar
erkennen. Dabei kann man ſich aber kaum des Gedankens
er=
wehren, daß es ſich hier nicht ſo ſehr um eine ſtreng durchdachte
außenpolitiſche Aktion handelt als um eine — allerdings etwas
verſpätete — Reflexbewegung auf die italieniſche Aktivität. Die
Veröffentlichung des franzöſiſch=rumäniſchen Vertrages läßt ſich
aber nicht ganz auf dieſes Blatt ſchreiben; vielmehr handelt es
ſich in dieſem Falle um einen abſichtlich geführten Schlag gegen
die ruſſiſche Politik.
Briand über die Rheinlandräumung.
Die geſtrigen Ausführungen des franzöſiſchen Außenminiſters Briand
dürfen, ſoweit ſie ſich auf Deutſchland beziehen, nicht unwiderſprochen
bleiben. Briand behauptet unter anderem, daß nur die nationaliſtiſche
Preſſe in Deutſchland die Räumung des Rheinlandes fordere. Es muß
feſtgeſtellt werden, daß Deutſchlands Preſſe von rechts bis links in der
höchſten Einmütigkeit die Räumung ſtets gefordert hat und noch fordert.
Briand dürfte es nicht unbekannt ſein, daß die Kreiſe in Deutſchland,
die jenen entſprechen, auf die er ſich in ſeinem eigenen Lande zur
Durch=
ſührung ſeiner Verſtändigungspolitik in erſter Linie ſtützt, gerade im
Intereſſe einer Verſtändigungs= und Befriedungspolitik zwiſchen beiden
Ländern und Völkern als erſte Forderung die der Räumung des
beſetz=
ſein, daß, wie in franzöſiſchen Linkskreiſen ſo auch in deutſchen
verſtän=
digungsbereiten Kreiſen darauf hingewieſen worden iſt, daß eine Auf= rard für die Radikale Partei nicht bedeute, daß ſie auf ihr Programm
rechterhaltung der Beſatzung auf deutſchem Gebiet immer wieder
Zwi=
ſchenfälle hervorruft, wie ſolche in Germersheim die
Verſtändigungs=
verhandlungen immer aufs neue wieder erſchweren müſſen.
Wie man auch in amtlichen deutſchen Kreiſen über dieſe Frage der
Rheinlandräumung denkt, dürfte Herr Briand bei den verſchiedenſten Finanzpolitik ſei die Stabiliſierung, und dieſe ſollte ſo raſch als möglich
Gelegenheiten ſowohl vom deutſchen Reichsaußenminiſter, vom deutſchen
Neichskanzler wie auch vom Miniſter für die beſotzten Gebiete erfahren
haben. Jedenfalls bildet auch für die deutſche Regierung die frühere
Näumung des beſetzten Gebietes nach wie vor eines der großen
außen=
politiſchen Ziele. Die Räumungsfrage iſt auch fortwährend der
Gegen=
ſtand diplomatiſcher Beſprechungen, wenn ſie auch in letzter Zeit etwas
mehr in den Hintergrund getreten iſt gegewüber den akuten
Verhandlun=
gen über das Entwaffnungsproblem.
Wenn Briand ſagt, daß Deutſchland für die Räumung Vorſchläge
machen müſſe, ſo iſt darauf zu erwidern, daß die deutſche Regierung in
Thoiry derartige Vorſchläge gemacht hat, die aber von der franzöſiſchen
daß wir für eine frühere Räumung Gegenleiſtungen in bezug auf die
Sicherheits= und Reparationsfragen gewähren wüßten, ſo muß
dem=
heine eigentümliche Verſtimmung. Man behauptet, daß ſie eine betrifft, in Locarno alles nur Mögliche bereits getan hat. Wenn man
überhaupt Verpflichtungen für Deutſchland in dieſer Hinſicht anerkennen
will, ſo läßt ſich nach Anſicht der maßgebenden deutſchen politiſchen ſelbſt wird jedoch nicht vor Ende Februar ſtattfinden können, weil
Kreiſe wahrhaftig nichts ſagen, was Deutſchland über Locarno hinaus
eigentlich noch mehr für die Sicherheit Frankreichs tun kann. Was die
des polniſchen Außenminiſtrs gegen Deutſchland haben dies er= Neparationsfrage betrifft, ſo iſt dieſe im Dawesabkommen endgültig
ge=
regelt. Das Dawesabkommen beanſprucht die deutſche
Zahungsfähig=
keit in ſo außerordentlich hohem Maße, daß es unerfindlich iſt, welche der Prozeß gegen den Attentäter Luccetti, während über den
genen Verpflichtungen hinaus überhaupt noch tragen könnte.
ſeiner Familie. Einflußreiche Gönner, wie Graf Waldſtein,
nah=
men ſich ſeiner an, und die Ueberſiedlung nach Wien, der ſchönen
Stadt, die er nicht mehr verlaſſen ſollte, bildete den Abſchluß der
äußeren Ereigniſſe in ſeinem Leben. Hier füllten ihn nur ſeine
Kunſt und ſein Schaffen aus. Schwer bedrückte ihn, ein tragiſches
Schickſal, ſein Gehörleiden, das ſich in den letzten Jahrzehnten
bis zu völliger Taubheit ſteigerte. Dieſem Leiden iſt wohl auch
die ausgeſprochene Ungeſelligkeit der letzten Jahre zuzuſchreiben.
Auf ſein Schaffen hatte die Taubheit aber keinen Einfluß, denn
ſein Tonſinn, ſein Ton=Vorſtellungsvermögen wurde durch die
Taubheit nicht gehemmt, vielleicht gar gefördert. Von
Kammer=
muſik und Liedkompoſition aufſteigend zu den Monumentalwerken
der Sinfonien, ſchenkte er uns die 3. Sinfonie, die „Eroica” das
Hohelied eines geläuterten Heldentums, der Niederſchlag ſeines
eigenen Geſchicks. „Fidelio” iſt die einzige Oper, die Beethoven
komponierte. Zur Vertonung mag den Meiſter der Charakter
der Frau gereizt haben, der ſich zu männlicher Heldenhaftigkeit
ſteigert, ohne das Weibliche zu verlieren. Zur Opernkompoſition
war der Meiſter nicht prädeſtiniert, er konnte auch hier über ſeine
Natur nicht hinaus; das rein Opernmäßige, das Komödiantiſche
lag ihm nicht, er konnte nur ſich ſelbſt geben, nicht die Umwelt
fremder Charaktere. Die Geſchichte der Leonoren=Ouvertüre
zeigt, wie Beethoven mit dem Stoff rang. Die letzten Jahrzehnte
verliefen ruhig und ſtill, ausgefüllt von gewaltigen Werken, der
5. (Schickſals=) und der heiteren 6. (Paſtorale) Sinfonie. In
dieſe Zeit (1823) fällt auch ſein größtes kirchliches Werk, die
Missa solennis. In der Zeit des „ſpäten” Beethoven verdecken
ſchroffe Züge nur die Zartheit ſeines Innern. Einſamer
gewor=
den, ohne die Liebe eines Freundeskreiſes und die Obhut einer
Familie, flüchtete er ſich in die Tonwelt ſeiner letzten
Streich=
quartette, Zwiegeſpräche mit dem Ewigen, ein Schwanengeſang,
dem heute auch nur wenige in ſeine Höhen folgen können. Dieſe
Quartette, die die Form bis zur Auflöſung ſprengen, ſind ein
köſtliches Vermächtnis des Großen. Seine Perſönlichkeit wächſt
über das Muſikaliſche hinaus. Hier liegt auch der Schlüſſel zu
ſeiner Erkenntnis. Beethoven war der erſte und zugleich einer
der gewaltigſten Expreſſioniſten.”
Den muſikaliſchen zweiten Teil des Abends beſtritten junge
Meiſterſchüler der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, die Damen
Birnbach (Klavier) und Kiesling (Sopran) und die
Herren Schäfer (Baß) und Kleinberg (Violine). Zuerſt
wurde die G=Dur=Romanze für Violine und Klavier recht ſauber
geſpielt, dann ſang Fräulein Kiesling zwei Lieder: „Ich liebe
Polens Beeinflufſungsverſuche
in Paris.
Unzuläfſige Einmiſchung in ſchwebende Verhandlungen.
* Paris, 20. Januar. (Priv.=Tel.)
Der polniſche Botſchafter in Par:s, Chlapowſki, hat der
Bot=
ſchafterkonferenz ein Memorandum ſeiner Regierung zur Frage
der Beſeſtigungsanlagen an der oſtpreußiſchen Grenze überreicht.
Der Warſchauer Preſſe zufolge hat Chlapowſki die Forderung
auf Schleifung aller nach dem Kriege erweiterten oder
ausge=
bauten Feſtungen überbracht.
Die Nachrichten von dem Beſuch des polniſchen Botſchafters
Chalpowſki bei Brand habe in Deutſchland ſtarkes Befremden
hervorgerufen, da die Unterredung ausſchließlich der Frage der
Oſtbefeſtigungen Deutſchlands galt. Man erblickt hierin eine
Einmiſchung Polens in ſchwebende politiſche Verhandlungen, die
durchaus unzuläſſig iſt, da Polen in der Botſchafterkonferenz nicht
vertreten iſt. Dieſer Verſuch Polens, noch in zwölfter Stunde
Einfluß auf die Verhandlungen zu gewinnen, muß durchaus
be=
fremdlich ſtimmen. Jedenfalls beſtätigt der Beſuch Chlapowſkis
aufs neue, daß die Entſcheidung der alliierten Regierungen nicht
auf Grund der Verträge erfolgen ſoll, ſondern unter der
Berück=
ſichtigung politiſcher Wünſche, von denen die Polens am
ſchwer=
ſten ins Gewicht fallen.
Um die Beilegung des oberſchleſiſchen
Schulkonfliktes.
Breslau, 20. Januar.
Der Präſident der gemiſchten Kommiſſion für Oberſchleſien,
Calonder, hat ſich geſtern nach Warſchau begeben, um mit
den polniſchen Regierungsſtellen die oberſchleſiſche Frage
zu beſprechen. Es wird ſich dabei in erſter Linie um die
Beſeiti=
gung der heftigen Meinungsverſchiedenheiten handeln, die in
der letzten Zeit zwiſchen der gemiſchten Kommiſſion und der
Warſchauer Regierung entſtanden ſind. Calonder wird alſo vor
allem nochmals ſeinen Standpunkt in der Angelegenheit der
deutſchen Minderheitsſchule in Warſchau zu präziſieren haben.
Die politiſche Orientierung der Radikalen
Partei Frankreichs.
E.P. Paris, 20. Januar.
Der Vollzugs=Ausſchuß der Radikalen Partei hielt geſtern abend
eine Sitzung ab, in der der Präſident Maurice Sarraut eine lange Rede
ten Gebietes aufgeſtellt haben. Briand wird es ferner nicht unbekannt über die politiſche Orientierung der Partei hielt. Er erklärte vor allem
mit Nachdruck, daß die gegenwärtige Unterſtützung des Kabinetts
Poin=
verzichte oder gar geſtatten werde, daß unter dem Deckmantel der
natio=
nalen Einigung eine nationaliſtiſche Politik getrieben werde.
Auch Caillaus hielt eine Anſprache, in der er erklärte, daß es
Wahn=
witz wäre, zu glauben, daß der Franken wieder auf ſeinen
Vorkriegs=
ſtand aufgewertet werden könnte.: Die einzig vernünftige und mögliche
durchgeführt werden. Solange die Währung nicht ſtabil ſei, werde e8
nicht möglich ſein, der gegenwärtigen Kriſe mit wirkſamen Mitteln zu
begegnen.
Der Vollzugsausſchuß nahm daraufhin eine Tagesordnung an, in
der gefordert wird, daß das Kreiswahlverfahren wieder eingeſührt, die
militäriſche Dienſtzeit auf ein Jaho vermindert und daß die
Sozialver=
ſicherung geſchaffen würde.
Die italieniſchen Attentats=Prozeſſe.
EP. Rom, 20. Januar.
Das außerordentliche Militärgericht hat bereits unter der
Leitung des Präſidenten Sanna ſeine Tätigkeit aufgenommen
und ſchickt ſich an, die Attentatsprozeſſe zu prüfen. Zuerſt wird
gegenüber bemerkt werden, daß Deutſchland, was die Sicherheitsfrage der Prozeß gegen den ſozialiſtiſchen Abgeordneten Zaniboni und
den General Capello ſowie den Journaliſten Ducci zur
Behand=
lung kommen, deſſen Akten 40 Bände umfaſſen. Der Prozeß
den Verteidigern die nötige Zeit zur Prüfung der Akten
ge=
laſſen werden muß. Es ſind gegen 100 Belaſtungs= und
Ent=
laſtungszeugen geladen, doch hofft man, den Prozeß in 10 Tagen
zum Abſchluß zu bringen. Alsdann beginnt im März oder April
Prozeß gegen Miß Gibſon noch nichts Beſtimmtes verlautet. Sie
iſt vom Irrenhaus wieder ins Gefängnis überführt worden.
dich” und „Neue Liebe, neues Leben” mit ſtarkem, berechtigtem
Erfolg. Herr Schäfer ſang die charaktervolle, leidenſchaftliche
Arie des Pizarro aus „Fidelio” bravourös, das Organ, faſt zu
ſtark für den kleinen Mozartſaal. Zuletzt ſpielten Fräulein
Birnbach und Herr Kleinberg die Violinſonate Opus 30/2, die ich
bei den Anforderungen, die ſie an die Aufnahmefähigkeit der
Hörer ſtellt, lieber am Anfang des zweiten Teils geſehen hätte.
Der Vielſeitigkeit des Ausdrucksvermögens, der beſonderen,
eigenwilligen Dynamik der Sonate wurden beide Künſtler in
an=
erkennenswertem Maße gerecht.
Allen Mitwirkenden wurde reicher, herzlich geſpendeter
Bei=
fall zu teil.
*Die Aſchaffenburger Schloßgalerie.
Aus Aſchaffenburg ging der Preſſe folgender
Stadtrats=
beſchluß zu: „Alle in den Jahren 1911, 1913, 1916 und 1919 der
Aſchaffenburger Schloßgalerie entnommenen Gemälde ſollen
reſt=
los wieder zurückerſtattet werden. Hinſichtlich des Eigentums
und Verfügungsrechtes an der Schloßgalerie A. mit
Kupferſtich=
ſammlung und Schloßbibliothek ſoll gegenüber der Haltung der
Kronanwaltſchaft und Miniſterien das Gutachten eines
Hoch=
ſchulrechtslehrers eingeholt werden.” — Hierzu wäre folgendes
zu bemerken: Die Schloßgalerie ging ſeinerzeit mit dem
Fürſten=
tum Aſchaffenburg an den bayeriſchen Staat über. Bereits 1911
wurde auf Befehl der Krone durch den Kronjuriſten das
unbe=
ſchränkte Verfügungsrecht des Staates feſtgeſtellt. Trotzdem war
man bemüht, die Phyſiognomie der Galerie zu erhalten und die
zur notwendigen Ergänzung der Lücken der Aelteren Pinakothek
benötigten Bilder durch mindeſtens gleichwertige Stücke zu
erſetzen. — Bekanntlich leiden die Räume der Aſchaffenburger
Galerie, für auswärtige Beſucher ohnehin ſchwer zugänglich,
unter den ungünſtigſten Beleuchtungsverhältniſſen. Es kann
da=
her der Vorſchlag des Generaldirektors nur begrüßt werden, die
Galerie in beſſer beleuchtete Räume des Schloſſes zu verlegen
und bei dieſer Gelegenheit ſyſtematiſch auszubauen und zu
er=
weitern. — Durch die Ungunſt der Zeiten konnte dieſer Plan
ſeither nicht ausgeführt werden. Im Juli vorigen Jahres fand
eine eingehende Beſprechung aller maßgebenden. Stellen in
Aſchaffenburg ſtatt, wobei eine vollſtändige Einigung erzielt
wurde. Um ſo verwunderlicher iſt es, wenn dieſe Frage zu neuer
Dr. A. G.
Erregung Anlaß gibt.
Seite 4
Nummer 21
Familiennachrichten
Am 15. Januar wurde unſer
Rudolf, Tesmar, Wolfgang
geboren.
Dr. Rolf Schnauber und Frau
Hedwig, geb. Rieſinger.
Zchtershaufen b. Arnſfadt (Thür.)
Schloßſtraße 160.
(1484
Krieger=Verein
Darmſtadt 1874
Geſtern verſchied unſer lieber
Kamerad nnd langjähriges
Mit=
glied
Adam Sommer
Peteran von 1866 und 1870 71.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 21. d. Mts., nachm. 2 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Wir bitten um zahlreiche
Be=
teiligung.
Der Vorſtand.
1469)
AKrieger=Verein
Darmſtadt 1874
Geſtern verſchied unſer lieber
Kamerad und langjähriges Mit=
Georg Neuß
Rcchnungsrat i. A.
Die Beerdigung findet
Sams=
tag, den 22. d. Mts., vormittags
11 Uhr, auſ dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Um zahlreicheBeteiligung wird
gebeten.
Der Vorſtand.
Statt beſonderer Anzeige.
Mein geliebter Mann, unſer herzensguter,
lieber Vater, unſer treuer Bruder u. Schwager
Robert Maaß
iſi am 17. Januar von ſeinem ſchweren Leiden
erlöſt worden.
Lilli Maaß, geb. Koelſch
Fritz Morell
Reinhard Morell
Robert=Helmut Maaß
Fritz Maaß und Frau Lilli, geb Wehle
Walter Morell u. Frau Gertrud, geb. Maaß
Marie Koelſch
Diakoniſſe Elſe Morell
Dr. Jur. Ernſt Morell
Erich Morell.
Darmſtadt, den 21. Januar 1927. 1461
Auf Wunſch des Verſtorbenen hat die
Ein=
äſcherung in der Stille ſiattgefunden.
Wir bitten herzlich, von Beileidsbeſuchen
ab=
ſehen zu wollen.
Todes=Anzeige.
Unſer über alles geliebter, ſiets treubeſorgter
Vater und Schwiegervater
Herr Nicolaus Adler
iſt heute im Alter von 74 Jahren ſanft
ent=
ſchlafen.
In tiefer Trauer:
Karla Adler
Ludowika Adler
Franz Joſef Adler
Claire Adler, geb Hellmann.
Darmſiadt, den 19. Januar 1927.
Riegerplatz 14.
(1668
Die Beerdigung findet am Samstag früh 10 Uhr auf
dem Waldtriedhof ſiatt.
Wichtig
Statt Karten.
Heute nachmittag entſchlief ſanft nach kurzem Leiden
meine liebe Muiter
Frau 3. Eickemeher Wwe.
verw. Frau Pfarrer Hanſkein, geb. Lorenz
im faſi vollendeten 28. Lebensjahre.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Anna Tips, geb. Hanſtein
Mannheim-Rheinau.
Darmſtadt, den 19. Januar 1927.
(*1703
Die Beerdigung findet in Rumpenheim a. Main ſiatt.
für jeden Haushalt !
Schrankfertige
balbtrockene‟
getrocknete
Plund-Mäsche
von (14668
20 Pfg.
Dampf -Wäscheret
Reingold
Kraulchsteinerstr. 26/50
Eisabeltenstr. 23
Markwassage.
Telephon 736.
Welcher Grofſiſt
jefert Kohlen,
Brie=
ketts für neu zu
er=
richtende
Kohlenhand=
ung. Eroßer Hoß,
Toreinfahrt.
Stal=
lung, evtl. Pferd u.
Wagen, in gut Lage
orhanden. An eb.
unter I. 245 an die
Geſchäftst. (e1690
Statt beſonderer Anzeige.
Heute entſchlief ſanft unſer guter,
unver=
geßlicherVater, Schwiegervater und Großvater,
der
Rechnungsrat i. R.
Georg Neuß
im 80. Lebensjahr.
(1654
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſiadt, den 19. Januar 1927.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teil=
nahme anläßlich des Heimganges unſeres lieben
Entſchlafenen ſagen wir auf dieſem Wege
unſeren herzlichſien Dank. Beſonders danken
wir den Brüdern im Herz=Jeſu=Hoſpital für
ihre aufopternde Pfiege.
(-1714
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie A. Jakobi.
Die Beerdigung von
Frau Geh. Rat
Marie Haas
findet Samstag vormittag
12 Uhr ſiatt.
Ee1732
Farkleine Kinder
ſtObermener2 Medtzinal Herba= Seiſe
dringend zu empfehlen und wirkt Wunder bei
So ſchreibt Frau 9 grichſen, Flensbura. Si.
M. —,88, 300, verſiärkt M. 1.- Zur
Nachde=
bandlung iſ Herba=Creme beſonders zu
em=
pfeblen. Zu haben in all. Apoib., Drog. u. Parfün.
IP 5531)
riſch ernge=
Lebertran roſfen
Lebertran-kmulsion
at7a
empftehlt billigſt
Anton Elscber, Frankfurterſtr. 12,14
1M Drog. Secker Nachf.
Malaga Fl. 1.60 gudwigshöhſtr 1 B1411
Der Lei=Noten=Konflikt.
Unerhörte Forderungen der Rumänen an Deutſchland.
Die rumäniſche Preſſe beſchäftigt ſich in der letzten Zeit
wieder ununterbrochen mit dem Lei=Noten=Konflikt und erhebt
fortgeſetzt die Forderung, Deutſchland folle die von ihm während
der Beſetzungszeit ausgegebenen Lei=Noten zurücknehmen, alſo
die ſeinerzeit von der Banca Generale für die 1,5 Milliarden Lei
aufgewandte Summe zurückerſtatten. Von der Reichsregierung
iſt — wie wir damals mitteilten — vor einiger Zeit ein
Ent=
gegenkommen gezeigt worden, um dieſen Fall aus der Welt zu
ſchaffen. Daraufhin ſind aber die Rumänen mit ſo
uner=
hörten Forderungen gekommen, daß es die Berliner
Regierung vorgezogen hat, ſich Zurückhaltung aufzuerlegen und
es bei der augenblicklichen rechtlichen Lage zu belaſſen, die dahin
erläutert werden kann, daß nach dem Londoner
Reparations=
abkommen Deutſchland nicht verpflichtet iſt, an die
Gläubiger=
ſtaaten außerhalb des Vertrages irgendwelche Summen
abzu=
führen. Rumänien wollte damals mit Repreſſalien wie der
Ausweiſung der Reichsdeutſchen antworten, zog es aber doch
ſchließlich vor, ſich mit der Aufpeitſchung der öffentlichen
Mei=
nung gegen Deutſchland zu begnügen. Eine Vorſtellung bei der
Reparationskommiſſion, Deutſchland zur Zahlung der
Entſchädi=
gung für die Lei=Noten zu veranlaſſen, ſchlug fehl, da ſich die
Repko für nicht zuſtändig erklärte.
Rumänien glaubt jetzt ein neues Druckmittel gegenüber
Deutſchland gefunden zu haben. Es will den Stahlwerken einen
Auftrag für Eiſenbahnmaterial in Höhe von 41 Millionen Mark
vergeben, aber nur dann, wenn Deutſchland wegen der Lei=
Noten und anderen Forderungen Entgegenkommen zeigt. Die
Rechnung der Rumänen iſt inſoſern richtig, als wir ein ſtarkes
Intereſſe an einem ſo großen Auftrag haben, der unſere
Eiſen=
werke wieder geraume Zeit in Bewegung ſetzen würde. Die
Dinge liegen aber in Wirklichkeit ſo, daß die 32 Millionen über
Reparationskonto laufen ſollen. Rumänien hat aber im zweiten
Dawesjahr nur 9 Millionen aus dem Reparationstopf erhalten,
es müßte ſich alſo von Deutſchland die Zahlung dieſer 9
Mil=
lionen auf mehrere Jahre hinaus garantieren laſſen. Das iſt
aber ein Ding der Unmöglichkeit, da unſere ganze
Reparations=
politik auf einen Abbau der Laſten hinausläuft. Rumänien
kann das Eiſenbahnmaterial von Deutſchland erhalten, wenn es
dafür entſprechende Sicherheiten gibt. Bei ſeiner ſchlechten
Finanzlage kann das nur in Form einer Anleihe geſchehen.
Hier würden deutſche Bankleute nun bereit ſein, der Bukareſter
Regierung unter die Arme zu greifen; aber ohne Zugeſtändniſſe
Rumäniens kann das nicht geſchehen, vor allem nicht ohne einen
Verzicht auf den berüchtigten Artikel 18 des Verſailler Vertrages,
der den Feindſtaaten das Recht gibt, deutſches Eigentum zu
be=
ſchlagnahmen und zu verſteigern. Es iſt möglich, daß in
ab=
ſehbarer Zeit Verhandlungen über dieſe Fragen ſtattfinden.
Ru=
mänien wird von deutſcher Seite aber nur dann ein
Entgegen=
kommen zu erwarten haben, wenn auch die rumäniſche Regierung
das erforderliche Maß von Vernunft aufbringt, das notwendig
iſt, um ein freundſchaftliches Verhältnis zwiſchen den beiden
Staaten auf die Dauer zu ermöglichen.
Freitag, den 21. Januar 1927
Die engnſcheameſtſchen Berhamriängen.
„Friedensſchalmeien.”
Engliſche Tanks nach China.
* London, 20. Jan. (Priv.=Tel.)
Der Handelsminiſter Sir Cunliff Liſter gab
bei einer Zuſammenkunft im Savoy=Hotel eine
Erklärung ab, in der als die Ziele der
britiſchen Politik in der ganzen
Welt und namentlich in China die
Ar=
beiten für den Frieden, den Fortſchritt und den
Ausbau des Handels bezeichnet werden. Die
britiſche Regierung ſei bereit, weitgehende
Zu=
geſtändniſſe in China zu machen. Dieſe würden
ſogar weiter gehen als manche Beobachter der
Lage es als gerecht anſehen würden. Aber
England werde auf der anderen Seite, wenn
es notwendig ſein werde, ſeine Intereſſen in
China mit allen Mitteln verteidigen. An
amt=
licher Stelle verlautet, daß man ſich entſchloſſen
hat, eine Anzahl von Tanks nach China zu
ent=
ſenden. Die Tanks werden nur kleinere
Fahr=
zeuge ſein, da es unmöglich iſt, die größeren in
den Straßen Schanghais auffahren zu laſſen.
Man erklärt weiter, daß eine Anzahl von
Land=
flugzeugen nach dem Oſten entſandt werden
daß keine unmittelbare Gefahr beſteht, will aber
für alle Eventualitäten gerüſttet ſein.
In einer japaniſchen Baumwollſpinnerei in Schanghai
brachen heute Unruhen aus. Dabei wurden drei Chineſen
ge=
tötet und mehrere verwundet. Die drei Getöteten ſollen
be=
kannte Agitatoren ſein. Der Straßenbahnerſtreik dauert an.
Die von den Chineſen unternommenen Verſuche, amerikaniſche
Dampfer in Ichang für den Truppentransport nach Hankau zu
chartern, wurden durch amerikaniſche Marineſtreitkräfte vereitelt.
In Schanghai rechnet man damit, daß ein
Nahrungsmittel=
boykott gegen die Ausländer einſetzt. Die Kantoneſer Behörden
in Fuchau haben den Ausländern Schutz ihres Lebens und
Be=
ſitzes zugeſichert, aber bei der mangelnden Difz plin und der Fülle
der im Umlauf befindlichen Gerüchte haben zahlreiche Ausländer
Fuchau verlaſſen. Reuter berichtet aus Kanton, daß die
Be=
mannung eines Kanonenbootes Barrikaden aus Sand und
Eiſen=
teilen errichtete, um das Europäerviertel ſicher abzuſchließen.
Die militäriſchen Führer des Südens beſchloſſen, ihr
Haupt=
quartier nach Nanchang zu verlegen. Die Forderung auf
Abtretung der britiſchen Konzeſſion in Hankau
wird immerwiedererhoben. In Peking wurde offiziell
bekannt gegeben, daß im Yangtſe von den Chineſen Minen
ge=
legt worden ſeien, um den Fluß für die britiſchen Streitkräfte
unpaſſierbar zu machen. In Londoner Regierungskreiſen
be=
ſteht, wie mit aller Deutlichkeit verſichert wird, nicht die Abſicht,
England gibt Schanghai nicht auf.
Blick auf den Hafen von Schanghai.
ſolle. In Regierungskreiſen wurde betont, daß. Die engliſche Regierung hat beſchloſſen, ihr Konzeſſionsgebiet in Schanghai
kein Wechſel in der Regierungspolitik, die in nicht zu räumen und eine Wiederholung der Vorfälle von Hankau in Schanghai
der Verteidigung der engliſchen Intereſſen be= unter allen Umſtänden zu verhindern. Zum Schutze des britiſchen Lebens und
ſtehe, eingetreten ſei. Man glaubt algemein. Eigentums ſind in Schanghai umfangreiche Maßnahmen getroffen worden.
große Schlachtſchiffe nach China zu entſenden. Der Tiefgang
dieſer Schiffe von 9 bis 12 Metern mache es unmöglich, daß ſie
einen der Vertragshäfen anlaufen könnten. Das Hoſpitalſchiff
„Maine” wird als eine Art Krankenhaus für britiſche
Marine=
ſoldaten und Kranke der Europäerviertel eingerichtet. Die
bri=
tiſchen Streitkräfte werden nach der Ankunft des erſten
Kreuzer=
geſchwaders in den chineſiſchen Gewäſſern rund 10000 Mann
ſtark ſein.
Die engliſche Verhandlungstaktik.
Die „Morning Poſt” teilt mit, daß der engliſche
Geſchäfts=
träger OMalley dadurch in ſeinen Verhandlungen mit dem
Kanton=Außenminiſter Tſchen geſtärkt worden ſei, daß er von der
engliſchen Regierung die Vollmacht erhalten habe, Konzeſſionen
zu machen, die allerdings genau definiert ſeien. Dieſe
Konzeſ=
ſionen ſtimmten ungefähr überein mit denen, die durch die
inter=
nationale Kommiſſion in Vorſchlag gebracht wurden, und würden
als Ergebnis die engliſche Konzeſſion in Hankau zu einer
aus=
ländiſchen Niederlaſſung machen, in deren Verwaltungsrat und
in deren anderen Verwaltungskörpern die Chineſen vertreten
ſeien. Die militäriſchen Stellen in London haben Pläne für die
Verteidigung von Hankau ausgearbeitet.
Nummer 24
Freitag, den 21. Januar 1927
Seite 5
30 Jahre Landesbaugewerkſchule.
Unſere Landesbaugewerkſchule feiert, in dieſen Tagen ihr
5u jähriges Jubiläum. An dieſer Feier nimmt ein großer Teil
der Darmſtädter Bevölkerung innigen Anteil, insbeſondere aber
dxs geſamte Handwerk des Heſſenlandes und die vielen Meiſter
und Techniker, Architekten und Ingenieure, die durch dieſes
In=
ſttut hindurchgegaugen ſind und dort ihre Ausbildung genoſſen
usben. In der Tat iſt die Landesbaugewerkſchule in dem
geſam=
em Leben unſeres Landes, das ſich ja mehr und mehr auf die
Technik ſtützen muß, ein ſehr wichtiger Faktor geworden. Sie hat
lefruchtend auf alle Handwerke gewirkt und hat eine
große Zahl von Technikern ausgebildet, die im ganzen
Deutſchen Reich wegen ihrer vorzüglichen Ausbildung
geſucht ſind.
Zur Feier dieſes Feſtes hat die Direktion der
Spandesbaugewerkſchule eine Feſtſchrift herausgegeben,
dise über die Entwicklung der Schule und über die Ziele,
dre ſie nach mannigfaltigen Wandlungen heute
ver=
flelgt, genauen Aufſchluß gibt. Wer aus ſeiner eigenen
S chulzeit weiß, wie kümmerlich es doch noch vor gar
rächt langer Zeit mit dem Unterricht in manchen
50 ächern beſtellt war, der wird ſeine Freude haben an
dreſer Feſtſchrift und an der Ausſtellung auf der
MTathildenhöhe, die mit der Jubelfeier verbunden iſt.
Aus der Chronik der Landesbaugewerkſchule iſt zu
emtnehmen, daß im allgemeinen die
Landesbaugewerk=
ſ ulen in ihrer heutigen Form entſtanden ſind nach
dem gewonnenen Krieg 1870/71. Durch die induſtrielle
unnd politiſche Neuordnung des 19. Jahrhunderts, des
roduktiven Erwerbslebens, insbeſondere des
Hand=
werks und Gewerbes, trat gerade um dieſe Zeit für die
(rrziehung des Nachwuchſes die Forderung einer
theo=
ratiſchen Schulung ein, und es entſtanden die
Bau=
gewerkſchulen und die Techniſchen Hochſchulen. Wie bei
deen letzteren ſchon Vorläufer da waren, ſo waren auch
lei den Baugewerkſchulen Vorläufer vorhanden. Dieſe
waren die Handwerkerzeichenſchulen. Ihr Ziel war die
9 orbereitung für die Meiſterprüfung, insbeſondere der
2R aurer= und Zimmermeiſter.
Auf einer Generalverſammlung des Heſſiſchen
Ge=
werbevereins in Büdingen, die im Jahre 1875
ſtatt=
fund, wurde der Beſchluß gefaßt, die beſtehende
Handwerker=
tzu ichenſchule in eine Baugewerkſchule umzuwandeln. Dem
ASunſche entſprach die Landesregierung und gründete im
Winter=
ſoneſter 1876 die erſte Klaſſe unter dem Namen „Großherzogliche
Aandesbaugewerkſchule‟.
Als Lehrer der neugegründeten Schule wurde unter anderen
dier Architekt Hermann Müller gewonnen, der ſich von da ab große
Yerdienſte um die Anſtalt erworben hat. Als Schulgebäude diente
zurnächſt ein Proviſorium im Garten des ehemaligen
Kriegs=
miiniſteriums, Neckarſtraße 3. Von nun an entwickelte ſich die
Ymſtalt ſchnell. Im Jahre 1888/89 kam eine beſondere Abteilung
furr Maſchinenbauer hinzu. Durch dieſe umfangreiche
Erweite=
wang machte ſich die Bereitſtellung weiterer Klaſſenräume
not=
wendig. Im Jahre 1891 wurde die Baugewerkſchule zu einem
ſAbſtändigen Verwaltungskörper erhoben und damit die
Ab=
hängigkeit von der Zentralſtelle für die Gewerbe aufgelöſt. Die
Schule erhielt in der Perſon des bisherigen Hauptlehrers
Her=
wann Müller ihren erſten Direktor. Die Frequenz der Schule
bietrug zu jener Zeit durchſchnittlich 200 bis 250 Schüler. Aber
eme große Anzahl konnte nicht aufgenommen werden, und
dar=
ücer herrſchte große Unzufriedenheit in den betroffenen Kreiſen.
mfolge dieſer Mißſtände wurde erſtmalig im Jahre 1895 auch
iur Sommerſemeſter unterrichtet. Nach der Errichtung der Heſſiſch=
Arreußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft mußte es das Beſtreben der
Sochule ſein, ihren Abſolventen die gleichen Berechtigungen zu
ſicthern wie den Abſolventen der preußiſchen Baugewerkſchulen.
Diie Verhandlungen führten im September 1901 zu der
beantrag=
tim Anerkennung. Gleichzeitig damit wurde dann auch an der
Lrandesbaugewerkſchule eine Tiefbauabteilung eingerichtet. Im
Juahre 1901 war in Darmſtadt die Ausſtellung, die ſich „ein
Mokument deutſcher Kunſt” nannte. Auf dieſer Ausſtellung waren
weue Ideen gezeigt worden und es entſtand eine kleine Gemeinde
von Künſtlern, die in ihrem ſtürmiſchen Drang nach einer neuen
M augeſinnung viel Bewunderer fand. In dieſer Zeit und den
hr erauf folgenden Jahren ſtand auch die Baugewerkſchule unter
duem Zeichen der Reform des Unterrichts. Die Schule hat ſich
awer nicht auf den Boden der modernen Strömung ziehen laſſen,
ſondern hat ſich einer anderen Bewegung angeſchloſſen, die in
duer Förderung der Heimatkunſt, der heimiſchen Bauweiſe und
dies Heimatſchutzes, einen fruchtbaren Boden fand. Bei dieſer
Meform der Schule wurde weiter eine gänzliche Umkehr des
frü=
hieren pädagogiſchen Prinzips herbeigeführt. Mit dem Worte
„oas Haus als Ganzes” iſt dieſe Idee gekennzeichnet, die ſich ganz
mreſentlich bis zum heutigen Tag durchſetzt und nicht nur in
Marmſtadt viel zur Geſundung unſeres ganzen leiſtungsfähigen
Maugewerbes beigetragen hat.
So war für die Baugewerkſchule die Richtung gegeben. „
Ein=
ſchneidende Reform der Unterrichtsmethode, die Behandlung des
Sttoffes, individuelle Behandlung des Schülers, Erziehung und
Mflege der heimatlichen Bauart, Schaffung einer Tradition durch
(änheitlichkeit in der Behandlung der Aufgaben durch ein
eben=
falls einheitlich gerichtetes Lehrerkollegium.”
Der immer ſtärker zunehmende Andrang zur Schule brachte
dann 1905 und 1996 einen Neubau nach den Entwürfen des
Amchitekten Arthur Wienkoop. Profeſſor Hermann Müller trat
1906 von ſeinem Amt zurück. An ſeine Stelle wurde der in der
Stchule hauptamtlich wirkende Lehrer Architekt Arthur Wienkoop
buerufen, und ſeitdem hat die Schule, wenn auch unterbrochen
durrch den Krieg, raſtlos gewirkt. Daß ſie auf dem richtigen
Asege iſt, das zeigt die Anerkennung. Abſolventen der
Darm=
ſtdter Baugewerkſchule werden immer bei den großen
Bau=
änaitern und bei den in der Privatpraxis wirkenden Architekten
bevorzugt. Das iſt der ſchörſte Lohn, der der ganzen Schule
zuteil werden kann.
Die Landesbaugewerkſchule hat ſich in 50jähriger Arbeit eine
Tmadition geſchaffen. Sie hat ſich die Anerkennung erworben,
urid ſie wird allenthalben als ein wichtiger Faktor in unſerem
gunzen techniſchen Leben anerkannt.
Die Feſtſchrift enthält weiter aus der Schule und Praxis
enaiige Aufſätze, die ein Bild geben von der Art, wie an der
Stchule heute unterrichtet wird. Profeſſor Wienkoop zeigt in
eiem kurzen Aufſatz in einer erfriſchenden Form, wie er dazu
kum, an die Stelle der früheren Formenlehre eine neue
Geſtal=
uurngslehre zu ſetzen, wobei die Einzelreformen, d. h. Profile,
Geſimſe oder dergleichen, keine Rolle mehr ſpielen. Er zeigt,
tfie er mit ſeinen Lebrern und Schülern die Heimat erlebte und
emtdeckte, und wie dann auf Wanderungen mit den Schülern n
dee Freude an der Heimat und der Geſtaltung ihrer Bauten
mruchs. Er zeigt uns, wie die Schule einen eigenen Weg ging
unid gehen mußte, wie ſie das Handwerk durchdrang und auf
doeſem Wege eine Kunſt förderte, die aus dem ſchlichten Ausdruck
di=s ſeine Heimat liebenden Volkes emporquillt. Er iſt aber noch
weiter gegangen in der Erkenntnis des Weſens unſerer deutſchen
Baukunſt und vorgedrungen mit ſeinen Schülern über das
zeit=
litch Wandelbare bis zum Ueberzeitlichen, unveränderlich
Geſetz=
wäßigen, und zu dieſer Erkenntnis ſind alle gekommen, die es
uütit ihrer Kunſt ernſt meinen Alles Wandelbare liegt nur in der
mißeren Formgeſtaltung. Aber der Beſitz der aus dem
Geſetz=
mräßigen wirkenden Kräfte wird immer bleiben, und es wird
narmer ein Ausdruck gefunden werden, der die Kette der
Ueber=
ipeferungen nicht auseinanderreißt und das neue Organiſche mit
dem Vorhandenen zu organiſchem Zuſammenklingen berwendet.
Ewigkeitswerte wollen wir ſchaffen trotz aller Strömungen nach
einem Ausdruck der Zeit. Mit dieſer Geſinnung der Baugewerk= üüber die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19. Dez.
ſchule, mit dem feſten Willen, deutſche Baumeiſter zu erziehen, 1233 in Verbindung mit Artikel 2 des Geſetzes über die Einſtellung des
will die Baugewerkſchule das zweite Halbjahrhundert beginnen, abbaugeſetzes vom 8. Oktober 1925 in den Ruheſtand.
und dafür gebührt ihr der herzlichſte Dank aller Gebildeten.
Arbeiten vorgeführt worden. Studienrat Stumpf hat über das
Die Baugewerkſchule vor 50 Jahren.
Abgebrochen 1908.
Freihandzeichnen eine kurze Abhandlung geſchrieben und zu
die=
ſer auch zahlreiche Abbildungen von Schülerarbeiten beigegeben.
Aus meiner Jugendzeit kann ich mich noch entſinnen, daß Ende dieſes Monats ab.
wir im Gymnaſium einen Zeichenunterricht genoſſen haben, bei
dem auch der mit den beſten Anlagen kommende Schüler ſehr
bald jede Freude verlieren mußte. Die Methode Kumpa hat uns
damals alle zerſchlagen. Wir haben jahrelang dieſe Vierecke und
Würfel uſw. nachgezeichnet, und dabei iſt die Möglichkeit einer
Entwicklung vollkommen vernichtet worden. Auch ſpäter haben
wir lediglich Gipsmodelle und ſonſtige Vorlagen nachgezeichnet.
Wie oft wechſelte die Methode, und nie brachte ſie etwas
Erfreu=
liches. Den Zweck des Freihandzeichnens hat man ſcheinbar
da=
mals gar nicht gekannt, nämlich die Schüler zum Beobachten,
zum Denken und Erfinden anzuregen. Später wurde das alles
anders, und heute iſt ein geregelter Zeichenunterricht zum All=
Das neue Schulgebäude.
Errichtet 1910.
gemeingut geworden, wenn auch vielfach wieder Experimente am
lebenden Material gemacht werden, die den Schüler nicht mehr
fördern, ſondern ihm ein Stück Größenwahn aufnötigen.
In der Landesbaugewerkſchule geht man von der
Ueber=
legung aus, daß dem Schüler nicht nur Gelegenheit gegeben
wer=
den ſoll, ſeine Hand zu üben, ſondern in dem ſelbſtändigen
Den=
ken und Erfinden zu erziehen und dazu anzuregen. Man iſt
dar=
auf bedacht, dem Schüler das Zeichnen nach der Natur
näher=
zubringen. Man entwickelt dann die Naturformen mit dem
Zweck, die geeignete Grundlage für die ſpätere Anwendung bei
Aufgaben für das ſchmückende Handwerk zu gewinnen.
Fort=
ſchreitend gelangt ſo der Schüler ſchließlich zum eigenen
Ent=
werfen, und das, was in den Abbildungen gezeigt und in der
Ausſtellung vorgeführt wird, beweiſt, daß die Baugewerkſchule
auch in dieſem Gebiet auf dem richtigen Wege iſt.
Eine weitere Abhandlung führt uns in das Gebiet des
Tiefbaues. Die Abteilung Tiefbau der Baugewerkſchule liefert
die tiefbautechniſchen Hilfskräfte des Staats= und
Kommunal=
dienſtes und des Privatunternehmers. Die Schüler werden
des=
halb in den Gebieten des Ingenieurweſens ausgebildet, ſo im
Eiſenbahnbau, Waſſerbau, ſtädtiſchen Tiefbau, Straßenbau,
Brückenbau und Eiſenbetonbau. Auch hier zeigt ein reichhaltiges
Bildmaterial die Art des Unterrichts, und es bedarf keines
Hin=
weiſes, daß beſonderer Wert auf die Hilfswiſſenſchaften, auf
Statik und Mathematik gelegt wird. Sehr großen Wert mißt
man in der Schule auch der Ausbildung im Feldmeſſen bei,
denn hier muß der Techniker auf der Bauſtelle vollkommen
ſelb=
ſtändig raſch und ſicher arbeiten können.
Unſere heutige Wirtſchaftslage, der heutige Stand der
Tech=
nik verlangt gut ausgebilden Techniter. Die Baugewerkſchule
ſieht deshalb ihre beſondere Aufgabe darin, gut vorgebildete
Techniter auszubilden, und dieſe Techniker bekommen auf der
Baugewerkſchule eine große Menge von Wiſſen und Können,
denn „der Rieſe Technik” ſchreitet täglich ein großes Stück
vor=
wärts. Es kommen immer neue Aufgaben hinzu, und die
Vor=
bildung der jungen Techniker muß ſich dieſen Aufgaben angleichen
Die Baugewerkſchule überſchreitet die Halbjahrhundertvend=
und kämpft als deutſche Schule für deutſche Art, für deutich
Weſen, für deutſche Kultur. Ihr ſei Dank geſagt für dieſe T.i.
Buxbau m.
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 21. Januar.
— Ruheſtandsverſetzuug. Am 1. Februar 1927 tritt der Parkluart
Peter Klinkerfuß zu Bad=Nauheim auf Grund des § 1 des Geſetzes
Perſonalabbaues in Heſſen und Aenderung des Heſſiſchen Perſonal=
— Heſſiſches Landestheater. Die Verhandlungen zwiſchen General=
Ein weiterer Abſchnitt iſt dem Freihandzeichnen gewidmet, muſidirektor Joſeph Roſenſtock und dem neuen Intendanten des
und auch da ſind ſehr erfreuliche Grundſätze und erfriſchende Wiesbadener Staatstheatets Paul Bekker, von den n die Oeffentlichkeit
bereits in Kenntnis geſetzt wurde, ſind zum Abſchluß gekommen. Es iſt
alſo in der Vorausſetzung, daß es bald gelingen wird, einen Nachfolger
zu finden, damit zu rechnen, daß Generalmuſikdirektor Roſenſtock mit
Ende dieſer Spielzeit aus ſeiner hieſigen Stellung ausſcheidet.
Heute abend kommt im Kleinen Haus nach langer Pauſe Paul
Rahnals über faſt alle deutſchen Bühnen gegangene Tragödie „Da
Grabmal des unbekannten Soldaten” mit Beſſie Hoffart
und den Herren Büttner und Nemetz in der Inſzenierung von Jacob
Geis zur Aufführung.
Im Landestheater läuft am kommenden Sonntag, den B. Januau,
im Kleinen Haus der Märchenfilm der Ufa „Peter Pan”, der ſich
überall die höchſte Anerkennung ſeitens des Publikums und der Preſſe
geſichert hat. Was an dem Film beſonders hervorgehoben wird, iſt die
Tatſache, daß en durchaus für Kinderaugen geſchaffen und trotzdem auch
ſür die Erwachſenen durch die Schönheit ſeiner Bilder und ſeine
techni=
ſchen Wunder von Intereſſe iſt. Die reizende Geſtalt des kleinen,
tap=
feren und hei aller Abenteuerluſt guten und braven Peter Pank, der
alle Arten von Abenteuer erlebt, ohne dabei ſeine reine und gute
Kin=
derſeele zu verlieren, wird den Kindern große Freude bereiten, wenn
ſie mit Begeiſterung den wechſelvollen Erlebniſſen mit den Angen folgen
und die Tapferkeit und den perſönlichen Mut des kleinen Jungen
be=
wundern können. Im Anſchluß daran wird noch ein weiterer
Märchen=
film: „Reineke Fuchs” gezeigt werden. Es können nur drei
Vor=
führungen ſtattfinden, deren B ginn auf 11 Uhr vormittags, ſowie 2½
und 4½ Uhr nachmittags feſtgeſetzt iſt. Die Eintrittspreiſe betragen
70 Pfg. und 1 Mk. (Kinder 35 und 50 Pfg.) Der Vorvarkauf hat an
der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes bereits begonnen.
— Volkshochſchule. Wir machen nochmals darauf aufmerkſam, daß
am Freitag, den 21. Januar, die Vorleſung von Fräulein Eva Meher
übar Goethes Italienreiſe abends 8 Uhr im Saal 182 der
Techmniſchen Hochſchule beginnt. Die Vorleſung wird durch Lichtbilder
von Goetheſchen Zeichnungen und Bildern ſeiner Zeitgenoſſen ergänzt.
Anmeldungen werden noch in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule,
Mathildenplatz 17, entgegengenommen.
* Hefſiſches Rotes Kreuz. Die Meldefriſt zur Einreichung der
Ge=
ſuche um Verleihung des Ehrenzeichens des Heſſiſchen Roten
Kreuzs an Hausangeſtellte bei mehr als 20jähriger Dienſtzeit läuft mit
— Goldene Hochzeit. Am Dienstag, den 25. Januar, begeht der
Eiſenbahn=Werkmeiſter i. R. Jakob Bauſcher und ſeine Gattin,
Arheilger=
ſtraße 72 wohnhaft, das Feſt der goldenen Hochzeit. Der Jubilar, welcher
der Freiwilligen Feuerwehr bereits 55 Jahre angehört, und heute noch
in voller Rüſtigkeit den 3. Zug der Feuerwehr als Brandmeiſter leitet,
hat die Ausübung dieſes Berufes ſtets gerne zum Wohle ſeiner
Vater=
ſtadt und ſeiner Mitvürger ausgeübt.
W.Sch. Ein Märchenabend der Jägertorſchülerinnen. Wo Kinder
ſingen, tanzen und ſpielen, da iſt wohl jeder gern dabei, den noch die
goldenen Fäden der Erinnerung mit den Tagen der Kindheit verbinden.
Kommt dann hinzu, daß die Kleinen unter beſonders geſchickter Anleitung
ihrer Lohrer und Lehrerinnen, ihr Spiel geübt haben, wie es bei den
Kindern der Jägertorſchule unter der Leitung von Fräulein Litzendorff
geſchehen iſt, dann muß jeder, der es mit hat anſchauen dürfen, bedauern,
daß nicht alle in der Stadt haben mit dabei ſein können — und wollen.
Vom luſtigen Begrüßungsgedicht an bis zum letzten Wort der kleinen
„Sternſucher” war alles eine Luſt zu hören, und von den reizenden
Bil=
dern des ganz den kindlichen Spielern angepaßten Weihnachtsmärchens
Maria Plaths im Feſtglanz und dem beſonderen Leuchten der
Kin=
dergugen von all dem Zauber mochten auch die Erwachſenen ſich nichts
entgehen laſſen. Iſt es nicht beglückend, daß es ſo etwas in unſerer Zeit
überhaupt noch gibt? Kinder und große Leute, die ſich noch mit ſolcher
Freude und Luſt in die Welt des Märchens verſetzen können, heute wo.
mau ſchon lieber drahtlos einen Pariſer Gaſſenjungen, als unmittelbar
vom Mund einer kleinen Jägertorſchülerin Brahms” entzückendes
Wiegen=
liedchen aus des Knaben Wunderhorn hören mag? Aber ich weiß doch,
daß es im Verein mit den fröhlichen Tanzreigen und =liedern des kleinen
olond= und braunköpfigen Völkchens der Jägertorſchule jeden, den
Reich=
ſten wie den Aermſten, im tiefſten Herzen beglückt hätte geſtern abend
im Mathildenhöhſaal, wo das ſchöne Märchenſpiel zum zweiten
Mal vor „ausverkauftem Hauſe” gezeigt worden iſt. Und nirgends war
bei all den vielen kleinen Spielerinnen eine Befangenheit oder
Unſicher=
heit zu ſpüren und nirgends die Mühe, die es die Leitenden wohl
ge=
koſtet haben mag, bis alles imn ſo ſchönem Maße zuſammenklingen konnte.
ſelig und ſüß. Man war nicht mehr in einem Spiel, ſondern wirklich
wieder einmal im Kinderparadies mit Engeln und Schmetterlingen,
Wur=
zelweibchen, Brunnennixe, Blumen, Chriſtkind und Nikolaus, und der
goldene Stern, den die beiden lieblichen darmſtädtiſchen Kinder in den
Wintertagen unſerer Zeit ſuchen gingen, leuchtet jetzt in vielen, vielen
Herzen.
— „Das Grabmal des Theoderich” iſt das Thema eines intereſſanten
Vortrags, der heute abend 8 Uhr im Hörſal 137 der Techniſchen
Hochſchule durch Reg.=Baurat Bode=Kaſſel gehalten wird. Die
Mit=
glieder der Vortragsgemeinſchaft techniſch=wiſſenſchaftlicher
Vereine, des Heſſ. Bundes für Heimatſchutz, des
Hiſtorj=
ſchen Vereins und Ortsgewerbevereins werden nochmals
hierauf hingewieſen. Gäſte ſind willkommen.
— In der Reihe der vom Realgymnaſium zum Beſten ſeiner
Wohl=
fahrtskaſſe veranſtalteten Vorträge ſprach am Mittwoch abend im
Feſt=
ſnal der Anſtalt Herr Oberſtudienrat Kalbfleiſch über die kulturelle
Bedeutung der Mathematik. Nach kurzen Bemerkungen über die
Stel=
lung der Mathematik in unſerer Zeit wurde an der Geſchichte der
Ent=
wicklung unſeres Zahlenwort= und Ziffernſyſtems nachgewieſen, welch
hohes altes Kulturgut unſerer Jugend ſchon bei der Einführung in den
Rechenunterricht dargeboten wird. In großen Zügen wurde dann noc*
die Bedeutung der Mathematik für die Rengiſſance entwickelt.
— Vorträge in der Liebigs=Oberrealſchule. In der Turnhalle der
Liebigs=Oberrealſchule (Eingang Lagerhausſtraße) finden zwei Vorträge
des Herrn Studienrats Dr. Seiler ſtatt, zu denen j.dermann Zutritt
hat. Herr Dr. Seiler wird am Dienstag, 1. Februar, abends 8 Uhr,
mit Lichtbildern ſprechen über ſeinen Studienaufenthalt in Slüditalien
(Neapel, Veſuv, Sizilien uſw.), und am Freitag, den 4. Febr., um
die=
ſelbe Zeit über „Die Wunder des blauen Golfes. Zu dieſem Vortrag
wird ein hochintereſſanter Film laufen. Zur Deckung der Unkoſten
wird ein beſcheidenes Eintrittsgeld erhoben. Karten durch die Schüler,
beim Amtsgehilfen und im Papierwarengeſchäft Paul.
— Orpheum: Zwei Konzert= und Tanzabende. Lebhaft geäußerten,
Wüinſchen und dem Bedürfnis weiter Kreiſe entſprechend, finden morgen.
Samstag und Sonntag, 22. und 23. Januar, im Verein mit dem Stadt=
Orcheſter zwei Konzert= und Tanzabende ſtatt. Das karnevaliſtiſchie
Konzert (große Beſetzung) ſteht unter Leitung von Herrn
Obermuſik=
meiſter Hugo Hauske. Für den anſchließenden Tanz ſtellt das Stadt=
Orcheſter ſeine Jazzband=Tanzkapelle mit modernen Tanzſchlagern. Der
Verauſtaltung liegt das Motto „Luſtig München — fröhlich Wien” zu
Grunde, und wurde ein ſtimmungsvolles und luſtiges Konzertprogramm
ausgewählt. — Alle Tanzluſtigen (und das ſind heute ja ſehr viele)
werden eine ideale Tanzfläche vorfinden, wofür der Rundraum des
Orpheums erfahrungsgemäß beſondere Eignung bietet. Im üibrigei
wird für Humor und Stimmung beſtens Sorge getragen. Weitere
Mit=
teilungen folgen. (Siehe heutige Anzeige.)
— Paulusgemeinde. Der Frauenverein der Paulusgemeinde
vei=
anſtaltet am nächſten Sonntag abend 8 Uhr, im Saal der Pauluskirche
einen Teeabend als erſte Veranſtaltung des neuen Jahres. Frl.
Frö=
lich wird einen Vortrag über „Paläſtina” halten und mit intereſſanten
Lichtbildern in die Schönheit und Eigenart des heiligen Landes einführen.
Den muſikaliſchen Teil des Abends hat Frau Dr. Walther mit Chören
ihrer Schülerinnen übernommen. Zum Beſten der Armenpflege findet
eine kleine Verloſung ſtatt. Die Gemeindemitglieder ſind herzlich
ein=
geladen, Gäſte ſind willkommen.
— Erſatz der Einjährigenprüfung. Mitgeteilt wird, daß zwiſchen dem
Reich und den Ländern eine Vereinbarung getroffen wurde, anſtelle der
früheren Einjährigenprüfung eine Prüfung einzuführen, die mit
Ab=
ſchluß der Unterſekunda oder einer gleichwertigen Klaſſe erworben werden
kann.
Dekorierungsfeſt de2 Oden aldklubs. Es ſoll doch nicht vergeſſen
vom 17. Januar dankbar
dar=
ung zu deu von Fräulein
dern in liebenswürdiger
Weiſe=
gütigſt üübernommen wor=
Seite 6
Freitag, den 21. Januar 1927
Nummer 21
Reichsgründungsfeier
der Deutſchen Volkspartei.
Geſtern abend veranſtaltete die Ortsgruppe Darmſtadt der Deutſchen
olkspartei eine Reichsgründungsfeier im großen Saale des Städtiſchen
aalbaues, der bis auf den letzten Platz beſetzt war; es mußten ſogar
loch Sitze eingeſchoben werden. Mit Girlanden in Tannengrün und
ſtattlichen Tannenbäumen waren Decke und Wände des Saales reich
ziert. Auf dem Podium ſtand eine Bismarck=Büſte. Ein ſchwungvoll
ſpielter Marſch des Vereins ehemaliger Militärmuſiker leitete den
bend ein.
Landtagsabgeordneter Dr. Keller=Büdingen hielt hierauf die
Ge=
dichtnistede. Er führte hierin aus, daß in den Jahrzehnten vor dem
Zeltkrieg und dem Zuſammenbruch, wenn ſich die deutſchen
Volksgenoſ=
n zur Reichsgründungsfeier verſammelten, der Gedanbengang der
Feſt=
nſprache faſt ohne weiteres gegeben war. Der Redner führte ſeine
juhörer im Geiſte zurück in die alten Verhältniſſe der Kleinſtaaterei,
eigte, wie innere Zerriſſenheit mit wirtſchaftlichem Tiefſtand und
Macht=
oſigkeit Hand in Hand gingen, und konnte dann in ſtolzem Ausklang
einer rhetoriſchen Symphonie vergangenen Tagen ſchmerzlichen Hoffens
ine Gegenwart ſtolzer Erfüllung gegenüberſtellen. Was die Väter
er=
träumt, das ſchien errungen, war Selbſtverſtändlichkeit geworden. Es
iſt ſicher der Fluch des gutgeſinnten vaterländiſchen Bürgertums geweſen
daß ihm ſeit 1870 ein großes Ziel ſeiner Sehnſucht fehlte. Heute,
nach=
dem eine Sintflut von Blut und Tränen über uns hinwegegangen iſt,
wverden wir mit ſeeliſchem Erſchauern deſſen bewußt, daß noch mehr auf
dem Spiele ſtand, daß es an eines Haares Fädchen hing, daß beim
Hin=
wvegfegen des Reichsmonarchen auch die Reichseinheit zu Scherben
ge=
gangen wäre, ja, daß 1923, als die Währung zuſammenbrach, eine
Auf=
löſung vom Rheine her in beträchtliche Nähe gerückt war. Und wenn
das nun abgewendet iſt, auf immer hoffentlich, ſo iſt uns heute eine
Erinnerungsfeier der Reichsgründung doch mehr als befriedigte
Feſt=
ſtellung eines für ewige Zeiten verbrieften Beſitzes. Viel tiefer als in
den Tagen des Glücks begrüßen wir deshalb heute wieder fene
leiden=
ſchaftliche Sehnſucht unſerer Vorfahren, die W. Jordan noch zuletzt in
die klaſſiſche Form gefaßt hat: „Wir wollen das Deutſche Reich
er=
zwingen”.
Abgeordneter Keller erinnerte in ſeinen weiteren Ausführungen an
die Befreiungskriege, an die Zeiten des Deutſchen Bundes, die
Klein=
ſtaaterei, die Reaktionszeit und an das Erwachen des Reichsgedankens,
ſowie an die Folge der Ereigniſſe, die zur Reichseinheit führten. Wand
je einem jungen Staatsgebilde, ſo bemerkte der Reduer, neben einem
guten Herrſcher wie Kaiſer Wilhelm, ein Berater verliehen wie
Bis=
marck?! Mit Kummer haben es längſt die Anhänger aller Parteien
feſtgeſtellt, daß in unſerem ſonſt ſo reich veranlagten Volkstum politiſche
Meiſter größten Stils außerordentlich ſelten ſind. Und hier war gleich
ein ganz großer, ein ſo überragender, daß auch das Ausland
ſtillſchwei=
gend ſeine Meiſterſchaft anerkannte. Und ein uneigennütziger dazu,
keine Napoleonnatur, einer, der mit Recht auf ſein Wappenſchild
ſchrei=
ben durfte: „Patriae inserviendo consumor” In den Zeiten
revolutio=
närer Superklugheit iſt natürlich auch ihm die geniale Größe beſtritten
worden. Den ſchöpferiſchen Gedanken hat man dem Reichsgründer
ab=
geſprochen. In der Tat läßt ſich nicht leugnen, daß die Einigung
Deutſchlands und ſein Ausbau zu einem ſtarken, glücklichen Reiche auch
ſchon vorher von recht vielen gedacht worden iſt. Nur in die
Wirklich=
keit umſetzen konnte den Gedanken keiner, bis der geniale Junker kam,
und — leider, leider auch auf ſeiner Höhe erhalten konnte das Reich
keiner, als der Alte vom Sachſenwalde ging, und ſo iſt Bismarck am
Ende doch ein ganz Großer geweſen, ein Genie der Tat deſſen Name
nicht nur in den Sternen geſchrieben ſteht, ſondern in Millionen
deut=
ſcher Herzen. Wer die Schopfung lobt, darf den Schöpfer nicht
verdam=
men. Wer alſo zum Reiche ſich bekennt, wird auch dem Reichsſchmied
die Ehre geben müſſen, ſelbſt wenn ihm ſeine ſpätere Politik mißfällt.
Er wird ſogar den Zielen beiſtimmen miſſen, die Kaiſer und Kanzler
dem neuen Einheitsſtaat ſteckten. Ich möchte nur an die
Kaiſerprokla=
mation erinnern: „Uns aber und unſeren Nachfolgern an der
Kaiſer=
krone wolle Gott verleihen, allezeit Mehrer des Reiches zu ſein, nicht an
kriegeriſchen Eroberungen, ſondern an Gütern und Gaben des Friedens
auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Geſittung!”
Der Redner ſchilderte, wie nach der Schaffung der Reic O’nheit
durch Bismarck Landbau, Gewerbe, Induſtrie und Handel aufo dihten,
wie ſich Lebenshaltung und Bildung in allen Volksſchichten hoben, mehr
als in den Nachbarländern, und wie Deutſchland, im Gegenſatz zu faſt
ſämtlichen Großſtaaten, 44 Jahre lang den Frieden bewahrt hat. Dem
Bürgertum, dem im Kaiſerreiche die großen Ziele verloren gegangen
waren, gibt der Volksſtaat deren neue und die volle Verantwortung für
alles Geſchehen dazu. Deshalb rufen wir unſeven Freunden zu: „Nicht
Abkehr vom politiſchen Leben, an dem uns ſo vieles mißfällt, ſondern
hinein in dieſen Volksſtaat, daß er mit Recht ein bürgerliches
Ge=
meinweſen heiße. Und weiter: Nicht klüger ſein wollen als Bismarck,
der dem weiſen Satz, daß Politik die Kunſt des Möglichen ſei, allezeit
gelebt hat. Und zum dritten: Es ſoll keine Meinungsverſchiedenheit
darüber beſtehen, daß das Heil jedes Staates, zumal des Volksſtaates,
darauf beruht, daß er von einer möglichſt breiten Schicht ebenſo
ſelb=
ſtändiger wie opferwilliger Bürger getragen wird.
Das Deutſchland von geſtern iſt tot, das Deutſchland von heute
ver=
geht — wir wollen wirken und ſchaffen für das Deutſchland von morgen!
Es ſoll ſein ein Reich der Einigkeit und des Rechtes und jener
Frei=
heit, die aus eigener Verantwortung heraus nur das ſittlich Gebotene
will. Dieſem Reiche gilt unſer Gruß am Reichsgründungstag; in der
Hoffnung auf dieſes Reich erheben wir uns mit dem Ruf: „Deutſches
Volk und deutſches Vaterland hoch, hoch, hoch!”
Im Anſchluß an das dreifache Hoch wurde das Deutſchlandlied
geſungen.
E3 folgte nun, wie angekündigt, der Bismarck=Film unter Leitung
des Vorführers des Union=Thsaters Herrn Joſef Schmidt. Die
beglei=
tende Muſik ſtellte der Verein ehemaliger Militärmuſiker. Der Film
wurde ſehr beifällig aufgenommen.
— Auf Veranlafſung des Heſſiſchen Jagdklubs läuft am Sonntag,
den 23. Januar, vormittags 11½ Uhr ſoſohl im Union=Theater (
Rhein=
ſtraße) wie im Reſidenz=Theater (am weißen Turm) der bekannte
Jagd=
film „Das Weidmannsjahr” Um ſeinen Beſtrebungen die auf
Natur= und Heimatſchutz, auf die Hebung der Liebe zu dem Wald und
ſeinen Bewohnern gerichtet ſind, neue Anhänger zu gewinnen, hat der
Heſſiſche Jagdklub es ermöglicht, daß dieſer Film auch in Darmſtadt
vorgeführt wird. Einheits=Einmittspreis 1— Mark. (Siehe
Inſeraten=
teil). Der Film zeigt den Jäger bei den den derſchiedenen Arten der
Jagd, die in unſerem Vaterland gebräuchlich ſind: die Pirſche im
Neu=
ſchnee mit dem Anſprechen der Fährten und Spuren, die Birk= und
Auerhahnbalz, das Fuchsgraben, die Jagd auf den roten Bock, den
„Herbſt mit der Hirſch= und Gamsbrunft, und die Krone des Weidwerks,
die Pirſch auf den König der Wälder — und endlich den Jäger als
Heger ſeines Wildes. Prachtvolle Bilder werden gezeigt, und wer immer
Sinn hat ſür die Schönheiten unſerer Heimat und für die Bewohner
unſere Wälder und Felder, der wird geſpannt bis zum letzten
Augen=
blicke die 10 Abteilungen des hervorragenden Werkes an ſeinem Auge
vorüberrollen ſehen. Alle Freunde der Natur ſind deshalb am Sonntag
in den beiden Lich ſpieltheatern willkommen.
* Steuerabzug bei den im Ausland wohnenden
Verſorgungsberech=
tigten. Der Reichsarbeitsminiſter gibt bekannt, daß bei den genannten
Verſorgungsberechtigten der Steuerabzug vom 1. Januar 1927 ab
ohne Vorlage einer Steuerkarte nach dem Familienſtande zu berechnen
anwarter der neuen Wehrmacht und die Kapitulanten der fmiheren
Wehe macht können vom 1. Dezember 1926 ab je nach dem B dürfnis bis
zur Höhe von drei Achteln der Bezüge aus Befoldungsgruppe 4 III
Stufe 6 erhöht werden. Dazu treten die Sozialzulagen (Frauen= und
Kinderzuſchlag), die bisher auch nur in drei Achtel ihrer Höhe gezahlt
wurden, jetzt in voller Höbe.
Tätigkeitsbericht der Sanitätswache vom Roten Kreuz,
Saalbau=
ſtraße 4 (Telephon 400) im Monat Dezember 1926: Kranken= und
Unfalltransporte 154, davon von und nach auswärts 28, Hilfeleiſtungen
im Kleinen Haus 1. Verleihanſtalt in 34 Fällen, Vermittelung von
Krankenpflegeperſonal zweimal.
— Um nicht verwechſelt zu werden, teilt uns der Fahrzeughändler
Hans Ripper von Darmſtadt mit, daß er mit dem am Mittwoih,
den 19. ds. Mts., unter Bezirksſchöffengericht veröffentlichen Hch. Ripper
nicht identiſch iſt.
* Bezirksfschöffengericht. Ein hieſiger Fabrikant, in der Ukraine
geboren, der ſich vom einfachen Zigarettenarbeiter zum Fabrikanten
em=
vorgearbeitet hat, hat vom Finanzamt einen Strafboſch=id über 400 Mr.
erhalten, wegen fahrläſſiger Zuwiderhandlung gegen das
Umſatzſteuer=
geſetz. Die Verhandlung, in der ſich das Finanzamt als Nebenkläger
an=
geſchloſſen hat, endet mit der Freiſprechung. Der Angeklagte, der keine
kaufmänniſche Vorbildung genoſſen hat, hat die Buchführung durch einen
geſchäftsgewandten Angeſtellten beſorgen laſſen, auf die er ſich verlaſſen
durfte. Sonach ſcheidet eine Fahrläſſigkeit ſeinerſeits aus.
* Sitzung des Heſſiſchen Verkehrsverbandes.
Am Donnerstag vormitrag hielt der Heſſiſche Verkehrsverband im
Grünen Saale des Gutenbergkaſino zu Mainz eine ſehr gute beſuchte
Tagung ab, auf welcher die Probleme moderner Verkehrswerbung in
ausgiebiger Wciſe beſprochen wurden. Nach einer kurzen
Begrüßungs=
anſprache des erſten Verſitzenden des Verbandes, Herrn Direktor
Schä=
fer, erhielt das Wort Herr Geheimrat Dr. Uſinger der im
Namen der Provinzialdirektion den Beſtrebungen des Verkehrsverbands
ſeine vollſte Unterſtützung zuſagte. Wie immer, verſtand Herr G=
heim=
rat Uſinger es auch bei dieſer Gelegenheit, in launigen Worten über die
Beziehungen der einzelnen heſſiſchen und rheinh ſſiſchen Körperſchaften
und Aemter zu ſprechen, die in ihrer Gemeinſamkeit fa alle nur das
eine Ziel haben könnten: Handel und Wandel zu föndern und zu
unter=
ſtützen. — Nach ihm erhielt das Wort Herr Oberbürgermeiſter Dr.
Külb, der in ſeiner Rede in erſter Linie die Zuſammenhänge
beleuch=
tete, welche zwiſchen den Intereſſen der Stadt reſp. deren Verwaltung
und den Beſtrebungen der Verkehrsvereine beſtehen. Mit allem
Nach=
druck wies Herr Dr. Külb den Gedanken zurück, daß die Städtiſche
Ver=
waltung gewiſſermaßen dazu da ſei, die Verkehrswerbung in eigene
Regie zu übernehmen und durch die Schaffung ſogen. Verkehrsämtar
ſtarken Ausdruck zu verleihen. Demgegenüber ſtellte Herr Dr. Külb feſt,
daß die Verkehrsvereine durch private Initiative und durch die
Unter=
ſtützung der geſamten beteiligten Geſchäftswelt einzig und allein diejenige
Inſtanz ſeien, welche die Verkehrsintereſſen des ihn anvertrauten
Ge=
bietes ſo fördern könnten, wie es dem Nutzen der Allgemeinheit frommt.
Daß hierbei jede ſtädtiſche Verwaltung auch ihre volle aktive
Unter=
ſtützung in die Wagſchale zu werfen habe, ſei für ihn eine
Selbſtver=
ſtändlichkeit, über die weiter nicht geſprochen zu werden brauche. Nur
wehre er ſich gegen den Gedanken, das größte Maß der Arbeit an der
Verkehrswerbung der ſtädtiſchen Verwaltung zuzuſchieben, die mit ihrem
anders gelagerten Verwaltungsapparat doch nicht in der Lage ſei,
pro=
pagandiſtiſch in der notwendigen Art und Weiſe zu arbeiten. Nur in
der fachlichen Arbeit der Verkehrsvereine, an der die Geſchäftswelt
jeder Stadt ein eminent großes Intereſſe habe, liege die G=währ ſür
die erfolgreiche Durchführung aller der Pläne, die auf die
Verkehrs=
werbung abzielten. In dieſem Sinne wünſchte Herr Dr. Külb der
Tagung beſte Erfolge und hoffte, daß auch ſeine Ausführungen dazu
beitragen würden, den Gedanken der Verkehrswerbung ſachlich zu
be=
leben.
Im zweiten Punkte ſeiner Ausſührungen nahm Herr Dr. Külb
dann Gelegenheit, auf die Errichtung des Ehrenmals Bezug zu nehmen,
und wies darauf hin, daß die große Gefahr nicht von der Hand zu
weiſen ſei, die in den Beſtrebungen liege, das Ehrenmal für unſere
gefallenen Krieger nach Berlin zu verlegen. Hier ſei es Pflicht auch des
Heſſiſchen Verkehrsverbandes, ſich mit allen ihm zu Gebote ſtehenden
Mitteln dafür einzuſetzen, daß das Reichsehrenmal an den Rhein komme,
wohin es einzig und allein gehöre. Die mit lebhaftem Intereſſe auf
genommenen Ausführungen des Stadtoberhauptes fanden bei der
Ver=
ſammlung ſtarken Beifall. — Es ſprachen dann noch ein Vertreter des
Miniſteriums des Innern, Herr Stadtverordneter Chriſt im Namen
der Induſtrie= und Handelskammer Mainz, ein Vertreter des
Miniſte=
riums für Arbeit und Wirtſchaft, ein Vertveter der Induſtrie= und
Han=
delskammer Darmſtadt Herr Reichsbahnoberrat Schmitt=Maiz, der
Vertreter der Oberpoſtdirektion Darmſtadt u. a. Sämtliche Redner
ſtimmten darin überein, daß die Beſtrebungen des Heſſiſchen
Verkehrs=
verbandes ſtärkſte Wäirdigung verdienten und daß ſie alles aufbieten
würden, um auch an ihrem Teile dieſe Beſtrebungen zu unterſtützen. —
Der Vorſitzende dankte allen Herven für ihre zum Ausdruck
ge=
kommene Bereitwilligkeit und ſprach vor allem auch dem
Oberbürger=
meiſter der Stadt Mainz Hemn Dr. Külb ſeinen ganz beſonderen Dank
aus für die lebhafte Anteilnahme, die er allen verkehrstechniſchen
Be=
ſtrebungen des Verbandes entgegenbringe. Sodann verlas der
Vor=
ſitzende eine Entſchließung an die Reichsregierung, in welcher die heutige
Tagung ſich dafſür einſetzt, daß das geplante Reichsehrenmal unter allen
Umſtänden an den Rhein komme. Dieſe Entſchließung wurde einſtimmig
angenomrmen.
Einen äußerſt intereſſanten Vortrag hielt bann Herr
Regierungs=
rat Dr. Krebs=Darmſtadt über das Thema: „Wege künftiger
Verkehrs=
entwicklung‟ Der Vortragonde wies auf die bedeutende Steigerung
hin, welche alle Verkehrsarten in den letzten Jahren genommen hätten,
und führte ſehr intereſſante Beiſpiele aus dem Auslande, vor allen
Din=
gen aus Amerika an, die das Geſagte wirkungsvoll unterſtreichen.
Namentlich der Autoverkehr und hierbei vor allen Dingen der private
Kraftwagenverkehr ſei durchweg in allen Ländern in geradezu
erſtaun=
licher Weiſe geſtiegen. In Amerika lägen die Dinge heute ſo, daß die
Eiſenbahngeſellſchaften einen ganz empfindlichen Verluſt durch die
Kon=
kurrenz der Kraftwagen aufzuweiſen hätten. Auch in Deutſchland dränge
die Entwicklung unabänderlich in dieſe Wege, und es ſei Pflicht unſerer
Neichseiſenbahngeſellſchaft, rechtzeitig dieſe Dinge mit Aufmerkſamkeit
zu verfolgen. Es würde an dieſer Stelle zu weit führen, wenn wir
alles, was der Vortragende mitzuteilen hatte, ausführlich behandeln
wollte. Es ſei nur ſoviel geſagt, daß alle intereſſierten Kreiſe aus
die=
ſem Vortrag Nutzen ziehen können und daß vor allen Dingen die
Ver=
ſammlung den Redner mit ſtarkem Beifall belohnte.
Sodann ſprach Herr Reichsbahnoberrat Schmitt über „Die
wirt=
ſchaftliche Bedeutung des Perſonenverkehrs”. Auch dieſer Redner
ver=
ſtand es meiſterhaft, der Verſammlung einen guten Ueberblick über die
tatſächlichen Verhältniſſe zu geben, und konnte vor allen Dingen die oft
falſchen Anſichten, die ſich in der Oeffentlichk=it feſtgeſetzt haben,
zer=
ſtreuen. Unter Anführung eines größeren Zahlenmaterials gab er
einen Ueberblick über die gewaltige Leiſtung der Eiſenbahn im
Perſonen=
verkehr und beleuchtete auch im beſonderen die volkswirtſchaftliche
Be=
deutung dieſes ungeheueren Unternehmens.
Zuſammenfaſſend darf geſagt weuden, daß die geſtrige Tagung des
Heſſiſchen Verkehrsverbandes eine auf praktiſchem Boden lagernde
Ver=
anſtaltung war, die im beſonderen Maße dazu beigetragen hat, das
Intereſſe an den großen Aufgaben des Verbandes zu fördern und zu
unterſtützen. Der Preſſe wird es eine angenehme Aufgabe ſein, ſich auch
in der Zukunft für die Arbeiten der Verkehrswerbung des Verbandes
zu intereſſieren und ſich ſtets dafür einzuſetzen, wenn es gilt, ihr eine
tatkräftige Unterſtützung in der Oeffentlichkeit, angedeihen zu laſſen.
Th.
fte
SCHÜTZENSTR.S
Kunfinotizen.
Ueber Werte, Künſtler oder künſtſeriſche V.ranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Grwähnung
geſchieht bebält ſich die Redaktion ihr Urtell vor
* Reſidenz=Theater (am Weißen Turm): „Sibirien”
Der Film zeichnet ſich beſonders durch die landſchaftlichen Reize des
ver=
ſchneiten Sibiriens aus und hat ſeine Senſation in dem Kampf mit den
Wölfen, die einen durch hohen Schmee jagenden Schlitten verfolgen.
Alma Rubens, die ſich als eine neue große Filmbegabung erweiſt. Ihre
Schlichtheit und Natürlichkeit, die auf alles Schöntun verzichtet, ihre
Hingegebenheit an die Sache und ihre ſeeliſche Ergriffenheit halten uns
im Banne; atemlos folgt man in den großen dramatiſchen Momenten
ihrem nuancenreichen Spiel. Neben ihr kann nur noch Edmund Lowe
beſtehen. Ausgezeichnet aber ſind die nicht genannten Darſteller
zweier komiſcher Chargen.
„Unſere Emden‟. Die 90tägige Wickingerfahrt jener
Helden=
ſchar, die heute noch alle Herzen ohne Unterſchied von Rang, Stand und
Anſchauung mit Stolz und Bewunderung erfüllt! Die Darſteller die
bekannten „Emden”=Ofiziere und Mannſchaften in ihren hiſtoriſchen
Nollen: Erſter Offizier der „Emden”, Kapitänleutnant a. D. Hellmuth
von Mücke, der berühmte Kaperoffizier der „Emden” Kapitänleutn, a. D.
Lauterbach, Korvettenkapitän R. Witthoeft, Oberleutnank a. D. Dietrich
Benzler, Obermaſchiniſtenmagt Erfurth, Obermatroſe Karl Werner,
Obermatroſe Alfred Bednors; weitere Darſteller: Louis Ralph. Fritz
Greiner, Jack Mylong=Münz, Maria Minzentti, Charles Willy Kayzſer.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Noiizen ſind ansſchließlich als Hinweiſe auf Ainzeigen zu beirachten,
in keinem Falſe irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Maskenball im Orangeriehaus. Der
Bürgergeſang=
verein Beſſungen hält am Samstag, den 5. Februar, im Orangeriehaus
ſeinen diesjährigen Maskenball, der eine Senſation für den Stadtteil
Beſſungen werden dürfte. Das närriſche Komitee, das eine rührige
Tätigkeit entfaltet, ſtellt allerlei Ueberraſchungen in Ausſicht. Durch
Vermehrung der Heizanlagen iſt ſr angenehmen Aufenthalt bei
beliebi=
hent Gerlänken zu zivilen Preiſen garantiert, ſodaß mit einem glänzen=
Een Verlauf zu rechnen iſt. Alles Nähere ſiehe die demnächſt erſcheinende
Anzeige und die Plgkate.
Die Krüppelheim=Baulotterie.
dienk einem ausgeſprochen hefſiſchen Zweck. Der Heſſiſche
Für=
ſorgeverein für Krüppel in Darmſtadt e. V., der auch im abgelaufenen
Jahr durch die Gewährung von Heil=Zuſchüſſen die Heilbehandlung von
über 400 heſſiſchen Kindern ermöglicht hat, mußte im Laufe der Jahre
immer mehr erkennen, daß ſeine Arbeit nur Stückwerk bleibt, ſolange
nicht die Möglichkeit beſteht, überall draußen im Lande die Schäden
einer Verkrüppelung rechtzeitig, d. i. im früheſten Kindesalter, zu
er=
kennen. Zur Ermöglichung der Ausbildung der jungen Aerzte in der
Spezialwiſſenſchaft, der Orthopädie, hat er ſich im Einvernehmen mit
der Landesuniverſität entſchloſſen, an deren Sitz ein Krüppelheim, v.
w=
bunden mit Klinik und Forſchungsinſtitut, zu errichten. Für dieſen
Zweck ſind ihm in den beiden letzten Jahren Spenden im Werte von
50 000 Mk. zugefloſſen. Die Stadt Gießen hat das erforderliche Gelände
im Klinikviertel unentgeltlich zur Verfügung geſtellt. Schließlich haben
deutſche Fabriken aus ihren Erzeugniſſen geeignete Gewinne im Werte
von über 33 000 RM. ſiir eine Lotterie geſchenkt. Da nach dem
Gewinn=
plan 120 010 RM. ausgeloſt werden müſſen, werden die noch fehlenden
Gewinne, abgeſehen von dem 1. Hauptgewinn, in heſſiſchen Geſchäften
angekauft. Es werden nur Waren beſter Beſchaffenheit erworben. Der
Hauptgewinn iſt eine Villa im Werte von 30 000 Mk., die nach Wünſchen
des Gewinners an ſeinem Wohnſitz errichtet werden kann. Das Los
koſtet nur 1 RM. Die Loſe ſind überall erhältlich und werden
ehren=
amtlich verkauft. Die Ziehung iſt am 7. April 1927 in Darmſtadt, bei
vorherigem Verkauf der Loſe auch früher.
Niemand verſäume, Loſe der
Krüppelheimbau=
lotterie zu erwerben. Abgeſehen von der Möglichkeft, ein
Eigenheim zu gewinnen, bieten ſich gute Ausſichten zur
Gni=
dung oder Ergänzung eines Heimes. Ganze Wohnungsausſtattungen
ſind unter den Gewinnen. Im ungünſtigſten Falle weiß der Loſe=
Erwer=
ber, daß er für einen wiklich mildtätigen Zweck geopfert und
unglück=
lichen Menſchen geholften hat. (Generalloſevertrieb Beamtenbank
Darm=
ſtadt e. G. m. b. H.)
* Große Strafkammer.
1. Unter der Vorſpiegelung, er ſei beim Zirkus Sarraſani beſchäftigt,
logierte ſich der wegen Diebſtahls angekalgte Rudolf Kleinert aus
Zwickau in Offenbach ein. Die Anklage legt ihm neben Betrug zur
Laſt, er habe ſich bei dem Logiswirt verſchiedene Gegenſtände, ſo eine
Armband=Uhr, ein Paar Stiefel und ein Kartenſpiel angeeignet.
Be=
züglich des letzteren gibt er an, er habe einer Zirkusdame die Karten
legen wollen. Dem Kreisarzt hat der Angeklagte angegeben, Mätter
und Großmutter ſeien geiſteskrank geweſen, auf die Heſſen iſt er ſchlecht
zu ſprechen. Anſcheinend hat er auf einer Reitbahn reiten gelernt. Die
Eltern in Sachſen ſollen ihn verſtoßen haben. Dem Kreisarzt erklärte er,
er fürchte ſich nicht vor Löwen und nicht vor Elefanten. Der
Sachver=
ſtändige erklärt ihn für einen Pſychopathen, der die Lügen glaubt, die
er ſelber macht. Der Angeklagte erſcheint ſtrafrechtlich, verantwortlich. —
Das Urteil erſter Inſtanz hat auf 1 Jahr 1 Monat Gefängnis gelautet,
das mit Berufung angefochten iſt. Das Urteil verwirft beide Berufungen,
Das (icht hat die erkannte Strafe nicht erhöht, weil der Angeklagte
minderwertig iſt.
2. Einbruchsdiebſtähle im Jahre 1925 in Seligenſtadt (Heſſen), die
insbeſondere 2 Fahrräder zum Gegenſtande hatten, werden dem in
Gold=
bach bei Aſchaffenburg geborenen Richard Joſef Stenger, einem
ledigen Fuhrman, zur Laſt gelegt. Er hatte in Klein=Welzheim eine
Bekanntſchaft und kam ſo auch öfters nach Seligenſtadt. Das
Bezirks=
ſchöffengericht Offenbach hat den Angeklagten am 23. November 1926
frei=
geſprochen; es hat entgegen dem Gutachten des Sachverſtändigen
ange=
nommen, daß Stenger die Diebſtähle in krankhafter Störung der
Geiſtcs=
tätigkeit verübt habe. Darauf deutet nach Anſicht des Gerichts ſeine
völlige Gleichgültigkeit und Teilnahmsloſigkeit, die er mit apatiſchem
Weſen gepaart in der Verhandlung zur Schau trug. Gegen das genannte
Urteil hat die Staatsanwaltſchaft Berufung eingelegt. Der Angeklagte
will nicht lwiſſen, wie er zu den Einbruchdiebſtählen gekommen iſt. Schon
in jungen Jahren will er unter einen Wagen gelegentlich von
Feld=
arbeiten gekommen ſein und eine Schädelverletzung davongetragen haben.
Den bei der Tat benutzten Revolver, auf deſſen Einziehung das
Offen=
bacher Gericht erkannt hat, habe er ſich in Aſchaffenburg bei einem
Waf=
fenhändler gekauft, ohne daß er beim Erwerb Schwierigkeiten gehabt
habe. Die Vernehmung der Mutter des Stenger ergibt, daß er ſchon in
früher Jugend allerhand Streiche in Aſchaffenburg gemacht hat, auch hat
er einmal im Stalle ſich aufhängen wollen. Der Sohn arbeitet in der
Landwirtſchaft des Vaters und leidet, wie die Mutter ſagt, an
Erinne=
rungsſchwäche. Sachverſtändiger Oberarzt Dr. Illert vom Landgraf=
Philipps=Hoſpital berichtet über die längere (ſechswöchige)
Anſtaltsbeob=
achtung. Stenger zeigt denach eine pſychopathiſche Veranlagung, die
intellektuelle Veranlagung erſcheint ausreichend. Für die ſtrafrechtliche
Verantwortlichkeit ſpricht auch das unmittelbar nach der Tat abgelegte
gerichtliche Geſtändnis, indem er die ſtrafbaren Handlungen mit allen
Einzelheiten ſchildert. Geiſtige Mindorwertigkeit nach der gemütlichen
Seite beſteht unzweifelhaft. Der Staatsanwalt berückſichtigt den
Geiſtes=
zuſtand an dem Strafantrag, der auf 4 Monate 1 Woche Gefängnis und
bezüglich des Revolvertragens auf 5 Tage Haft geht. Der Verteidiger
hebt gegenüber dem Gutachten des Pſhchiaters die Zweifel an der
Zu=
rechnungsfähigkeit hervor, der Angeklagte, ſcheine an der Grenze der
Norm zu ſtehen. Auch in der heutigen Verhandlung ſei Stenger nach
ſeiner Vernehmung in Apathie zurückgefallen. Wenn auch nur Zweifel
beſtänden, miiſſe § 51 StGB. zur Anwendung kommen. Zum Strafmaße
übergehend bittet der Verteidiger um Anrechnung der
Unterſuchungs=
haft. Das Urteil erkennt unter Aufhebung des erſten
Urteils auf 4 Monate 1 Woche Gefängnis und 5 Tage
Haft. Dieſe Strafen ſind durch die erlittene Unterſuchungshaft verbüßt.
TPolizeibericht. Zu dem geſtrigen Bericht über den Diebſtahl bei
der Firma Friedrich Schaefer iſt nachzutragen, daß entgegen der
geſtri=
gen Meldung pharmaz=utiſche Spezialitäten aus dem Lager der
Groß=
handlung dieſer Firma entwendet wurden. Bei den angeführten
ſelb=
ſtändigen Drogiſten handelt es ſich um die Drogiſten O. W. aus
Darm=
ſtadt und E. B. aus Arheilgen. — Papierſchnitzel im
Geld=
brief. Ein etwa 24jähriger Schwindler hat in einem hieſigen
Bäcker=
laden die Inhaberin in raffinierter Weiſe um 40 Mark betrogen. Er
ließ ſich von der Inhaberin einen Fünfzigmarkſchein wechſeln, da er
an=
geblich 40 Mk. im Briefe wegſchicken wolle. Als die Inhaberin ſeinem
Wunſche nachgekomuen war, zog er aus ſeiner Taſche einen frankierten
Briefumſchlag und täuſchte der Frau vor, als wenn er 40 Mk. in den
Umſchlag ſtecken würde. Er griff dann in ſeine Taſche und erklärte der
Frau erſtaunt, daß er ſeine Brieftaſche zu Hauſe habe liegen laſſen. Als
Sicherheit ließ er dann der Frau den Briefumſchlag mit den
vermeint=
lichen 40 Mk. und dem Zebamarkſchein zurück, um zu Hauſe ſeine
Brief=
taſche zu holen. Der Unbekannte ließ ſich aber nicht mehr ſehen und bei
der Nachprüfung des Umſchlags ſtellte die Geſchäftsinhaberin feſt, daß
ſtatt des Geldes Papierſchnitzel in dem Umſchlag waren. Der Unb kannte
iſt etwa 24 Jahre alt, mittelgroß, ſchlank und mit dunklem Ueberzieher
bekleidet. Der Beſchreibung nach iſt der gleiche Täter in anderen
Städ=
ten ebenfalls erfolgreich aufgetreten.
kägllch frisch gebrannt
anerkannt vorzüglicher Qualität
M. W. Prassel
Schulstr. 10 (362a) Telephon 71.
Tageskalender für Freitag, den 21. Januar 1927.
Landestheater Großes Haus G 9, Schülermiete gelb d.
Anfang 7½ Uhr, Ende 10¼ Uhr: „Fidelio”. — Kleines Haus
Zuſatzmiete V (9), Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: „Das Grabmal
des unbekannten Soldaten”, — Kinovorſtellungen: Union=
Reſidenz=Theater, Palaſtlichtſpiele. — Heſf. Landesbaufchule,
abends 8 Uhr, Konkordiaſaal: 50=Jahrfeier (Begrüßungsabend). —
Vortrag, abends 8½ Uhr, Städt. Akademie: „Das
Lukasevan=
gelium als Schickſalsbuch”. — Konzerte: Schloß=Café; Perked;
Café Rheingold; Weinhaus Weißer Turm. — Tanz: Taunusburg;
Café Rheingold; Weinhaus Weißer Turm.
Gottesdienſt der iſrgelitiſ hen Neligionsge neinde.
Hauptſynagoge ( Friedri hſtraße).
Freitag, den 21 Jan Vorabendgott=sdienſt 5 Uhr 00 Min,
Samstag, den 22 Jan. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min. —
Sabbatausgang 5 Uhr 55 Min.
Gottesdienſt an den „ochentagen: Morgens 7 Uhr 30 Min.
bends 6 Uhr 00 Min.
Gebetszeiten in der Xynagoge der iſrgel. Neligion;jeſellſ haft.
Samstan, den 22. Jan. Vorabend / Uhr 35 Min. — Morgen?
S Uhr. — Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgang 5 Uhr 55 Min.
Wokergettesdienſt: Morgens 7 Uhr 00 Min. — Abends 9 49
30 Min,
Unſer Aufo-Lastzug
fährt in den nächſten Tagen nach
Frankfurt
Bin=undZurüchnahme vonGütern allerArt erwünſcht
Paul Wolf & Co. Nachf.
Darmſtdt (1510
Rkeinſtraße 51
(ew. Stenotyp., er
-Lohn=u Steuerweſ.
ix ſchön. Kandſchr., ſuch
Beſch. f halbe Tage,
u vtl ſtundw. Ang. unt
235 neſchſt (*1673
(Fräul. mit
andels=
trhulbildg ſucht per
wof. od. ſpäter
Lehr=
ütelle auf Büro. An=
Bseb. u. M 10 Geſchſt.
(e17271
ſelelt. Mäochen ſucht
Waufſtelle
Roßdörfer=
nur. 45, II., letzt. Stb
1e1629d/
Beſſeres Mäd hen
uicht Stelle als Stütze
oder Haustochter
leIngebote unt. L 220
nan d Geſchſt /el635df
Tüchtige
Schneiderin
nrimmt noch einig
KKunden an in u. auß.
Hauſe, pr. Tg. 3.6. ab 1 Febr geſ Vor=
Mä Geſchſt (*166:
Schneiderin
ump ſih, auch für
Maekenkoſt., in und
gußer dem Hauſe.—
Mäh. Geſchſt. (*173:
Manniia
18 telligent
junger „Mann
ſuucht Beſhäftigung
leich welcher Art gut bürgerlich kocht
Angeb unt M 5
mit nur guten
Zeug=
niſſen tagsüb. für 1I
herrſchaftl. Haushalt
zut 6-8. Näh Geſchſt
Weiblich
Weltere Frau
z zu nFla chenſpülen
f für ½ Ta e geſucht
ſ-Friedrich Schaefer,
Wudwigsplatz 7. ( 1786
Tüchtiges
Alleinmädchen
das ko, en kann, mit
gut. Zeugniſſen, zum
1. Febr. geſ. (*1602
Saalbau tr. 77, I.
Solides
ehrlich. Mäd hen
oder einf. Stütze, die
ui. a le Kausarb
ver=
n die Geſchſt (*1715 Reht, bei hohem Lohn
per ſof. od. Febr
geſucht. Ebenda
ſau=
bere Lauffrau geſ.
Näh Geſchſt /1706
Gut empfohlenes
Alleinmädchen
in 3 Perſ=Haushalt
für Anfang Februar geſ. Fran Ob.=Reg.=Rat
geſ. Wenckſtr. 35, I., /Pennrich, Landskron=
Andreß.
Tüchtiges
Alleinmädchen
zum 1 Febr od ſpät
(*1701 ſtraße 79, I. (*1717
Schmalz, rein amerik. . . Pfd.
Kokosfett, loſe
Kokosfett, eig. Abpackung „Beko‟ Tfl.
Erbſen, gelb, mit Schale, ganze, Pfd.
Erbſen, gelb, poliert, halbe".
Erbſen, gelb, poliert, ganze".
Erbſen, grün, poliert, ganze.
0.88
0.60
0.65
0.45
0.36
0.46
0.46
Aus den Fleiſchwarenfabriken unſerer GEG
Prima Holſteiner Plockwurſt Pfd. 1.90
2.00
„ Gothaer Mettwurſt
2.40
feinſte Cervelatwurſt
1.80
feinſte Salami
Prima Dörrfleiſch, (feinſter Oelikateß=
„Bauchſpeck, knochenlos) . . Pfd. 1.80
Urene rerkädterin
für unsere Abteilungen Gardinen, Weidwaren,
Nur Damen, welche durchaus
brancheknndig sind, wollen
sich vorstellen bei
1511
Brider Landauer H. d. Darmstadt
Mädchen
bis n d. Spülen geſ
Pallaswieſenſtr 33.
Vee
Laufmädchen
tagsüb. geſ. Ang. u.
H8 Geſchſt, (*172
Männlich
Leiſtungs fähiges
Wäſchegeſchä
ſucht tüchtig. Herr,
oder Daine z. Beſud
von Privatkundſchaft
gegen Fixum und
Proviſion Angeb
unter M 11 an die
Geſ häftsitelle (1731
Auf zur Hee!
Zum Eintritt in die
Handelsmarine
In=
formation über alle
ſeemänniſchen
Be=
ru e. See nänniſch.
Auskunfts=Büro
H. Franke,
Staaken b. Spandau
(I. BIn. 1:91)
Vertreterſin)
gut eingeführt in
De=
likateſſen=u
Kolonial=
warengeſchäft gegen
gute Proviſ geſicht
Sofortiger Ve dienſt.
Ang unt 1. 22) an
*1659
die Geſchſt.
rſicheruugsbür=
ſucht zu Oſtern
ehrli
achtbarer Eltern, mit guter Schulbildung.
Handſchriftliches Be verbungsſchreiben und
Schulzeu n. erbet. u. M 1 Geſ häftsſt (148
Erſtes Hamburger
Import= und Verſand=Haus
ſucht zum Vertrieb von Kaffee und Tee
an Hotels ete, und Private tüchtigen
Vertrefer
gegen hohe Proviſion u. evtl. Feſtanſtellung
Ausführliche Annebote erbet. unt. H. L. 8210
an Rudolf Moſſe, Hamburg 1 (L.HIbg. 1429
Infolge Ueberlastung
werden für den
dor=
tigen Bezirk z
Ueber=
nahme der
hochloh=
nenden Fabrikation
eines täglich Maſſen=
Bedarf3=Urtikels, faſt
konkurrenzlos,
Juter=
eſienten, bezw. ſo v.
Firmen geſucht.
Nach=
weisbar enorme
Um=
ſätze, dah. Goldgrube,
ca. 2.300,4 erforderl
Näheres durch (1482
Chemiſche Fabrik
Rich. Schneider
Croſſen a. d. Elſter
Tüchtiger, ältere
Schriftſetzer
ſoſort, evtl baldigſt,
geſu ht. 1459dfs
Buchdruckerei Elbert,
Schleiermacherſtr. 13
Vertreter(innen)
hier u ausw geſucht
zum Vertr. ein. erſtkl
Artikels an Private
Ang. unt. L. 234 an
ie Geſchſt. (*1674
zum Decken geſucht.
Angebote u. M 3
an die Geſchſt. (*1710
Aus Privathand z. 1f.
geſ. 1—2 karat. Brillant,
Angeb. m Preis u.
L226 Gſchſt (N0 1/64
zirka 200 Lit fa
ſend=
zu kauf. geſ. Ange=
Zuverl. tücht jälterer bote unt. I. 233 an
Maschinen- die Geſchſt. 1676
meister
ſofort oder baldigſt. Fähkrad
geſucht. (1012maf gebraucht, guterhalt.,
Buchdruckerei Elbert, zu kaufen geſ. (1708
Schleiermacherſtr. 13 Storper, Hügelſtr. 21
Sauerkraut . . Pfd. 0.12
Bezirks=Konfum=
Verein Darmſtadt
e. G. m. b. H.
Herren
mit guten Umgangsformen und
ge=
wandtem Auftreten für vornehme
Tätigkeit bei auskömmlicher
Bezah=
lung per fofort geſucht. Angebote
unter A C 600 an die Geſchäftsſielle
Fek
mit einem auffallend schönen Teint, einer straffen, fleckenlosen Gesichtshaut
und zarten, weichen Händen, so können Sie gewiß sein, daß diese Dame
Creme Mouson-Hautpflege konsequent ausübf.
Hunderttausende — Millionen — Damen wie Herren — verdanken ihr
gepflegtes Außere der Creme Mouson.
Betreiben auch Sie Creme Mouson-Hautpflege, fassen Sie heute bestimmt
Ihren Entschluß; es kostel Sie täglich 1 Minute Zeit und 1 Pfennig Geld.
in Tuben M. 0.50 — M. 0.75 — M. 1.00 In Dosen H. 0.90 — M. 1.60
Creme Mouson-Seife, unter Zusatz von Creme Mouson hergestellt, M. 0.70
Seite 8
Aus Heſſen.
Starkenburg.
Griesheim, 19. Jan. Im Anweſen der Firma Peter Schecker V.
u. Co., Vegetabiliengeſchäft (Inhaber Peter Schecker UII.), geriet
vor=
geſtern nachmittag ein Holzſchuppen in Brand, in welchem Heu und
ſonſtige brennbare Stoffe lagerten. Der Schuppen, der von den
übrigen Gebäulichkeiten iſoliert ſtand, iſt total abgebrannt. Die
Entſtehungsurſache iſt unbekannt. — An dem Geſangswettſtreit des
Ge=
ſangvereins „Konkordia” m Bechtheim in Nheinheſſen am 2.
Pfingſt=
feiertage werden ſich die hieſigen Geſangvereine Sängerbund,
Lieder=
tafel und Frohſinn beteiligen, und zwar „Sängerbund” in der zweiten
Landklaſſe, „Frohſimn” in der dritten Landklaſſe und „Liedertafel” in der
dritten Stadtklaſſe. An dem Wettſtreit werden ſich 47 Vereine beteiligen.
Es wird alſo ein hartes Ringen abſetzen.
H. Eberſtadt, 19. Jan. Die ordentliche
Hauptverſamm=
lung des Turnvereins 1876 (e. V.) mit der das Jubiläumsjahr des
50jährigen Beſtehens des Vereins offiziell ſeinen Abſchluß fand, war
von etwa 100 Mitgliedern beſucht. Der zweite Vorſitzende, Brückmann,
der die Verſammlung in Vertretung des erkrankten erſten Vorſitzenden,
Simon, leitete, erſtattete den Jahresbericht. Aus ihm iſt u. a. zu
ent=
nehmen, daß der Mitgliederſtand am 31. Dezember 1926 betrug: 94
Turner, 62 Turnerinnen und 60 Zöglinge, zuſammen 406. Männer= und
Frauenturnwarte laſſen aus ihren Tätigkeitsberichten die ungemein
fleißige und aufbauende Arbeit erkennen, die in ihren Abteilungen zum
körperlichen Wohle der Jugend geleiſtet worden iſt und die in den vielen
Siegen bei den verſchiedenſten Wetturnveranſtaltungen erfolggekrönt
wurde. Hervorragendes auf ihrem Gebiet haben im Berichtsjahr die
Handballabteilung und die Schwimmabteilung unter zielbewußter
Füh=
rlung der Turner Buttler und Boß geleiſtet. Die Neuwahl des
Vor=
ſtandes ergab mit zwei Ausnahmen die Wiederwahl der ſeitherigen
Vor=
ſtaudsmitglieder: neu als ſtellvertretende Beiſitzer ziehen in den
Vor=
ſtand ein: Bernhard Knieß und Wilhelm Spieß. Der zweite
Vor=
ſitzende nahm in der Verſammlung Veranlaſſung, dem Ehrenmitgliede
Georg Neuſel 4. für die Stiftung der elektriſchen Lichtanlage auf dem
Turnplatze herzlichſten Dank auszuſprechen.
e. Nieder=Ramſtadt, 20. Jan. Die hieſige Ortsgruppe des
Oden=
waldklubs feierte am Samstag im Saale der „Poſt” ihr fünftes
Dekorierungsfeſt, das gut beſucht war, aber durch eine konkurrierende
Veranſtaltung am gleichen Abend beeinträchtigt wurde. Zu Beginn des
Feſtes begrüßte der Vorſitzende, Herr Bürgermeiſter Jährling die
Er=
ſchienenen, insbeſondere die Gäſte, den Vertreter des Hauptausſchuſſes,
Herrn Amtsgerichtsvat Becker, und die Darmſtädter „Falken” mit ihrem
Ehrenvorſitzenden, Herrn Oberreallehrer Schäfer. Einen von Herrn
Leisler gedichteten Prolog ſppach Fräulein Jährling; derſelbe Herr trug
ſelbſt ſeinen in Dialektdichtung verfaßten humoriſtiſchen Wanderbericht
des vergangenen Jahres vor. Die Klampfenkapelle der „Falken”
ver=
diente ſich dunch mehrere ſchöne klangvolle Vorträge den Dank des
Publi=
kums. Die Grüße des Hauptausſchuſſes überbrachte deſſen Mitglied,
Herr Amtsgerichtsrat Becker, der des weitenen vom Dienſt der
Wander=
vereine, insbeſondere des Odenwaldklubs am Wiederaufbau des
Vater=
landes durch körperliche Ertüchtigung und Erziehung in vaterländiſchem
Sinne ſprach, mit einem Hoch auf Heimat und Vaterland ſchließend.
Der Vorſitzende dankte dem Redner und nahm damn ſelbſt die
Dekorie=
rung der treuen Wanderer und Wanderinnen vor. Weiter folgten
humoriſtiſche Vorträge, wobei ſich auch die Jugend ſchon verdient machte
und die Aufführung eines Schwankes. Der Verſchönerungsverein” durch
die Mitglieder der Ortsgruppe. Alle Darbietungen wurden mit Beifall
aufgenommen. Den Schluß machte ein Tanz.
* Ober=Ramſtadt, 19. Jan. Das Doppel=Quartett Konkordia hält
ſeinen diesjährigen Ball am Samstag, den 22. Januar, im Gaſthaus
Zum goldenen Löwen” (G. Schneider) ab. — Die große karnevaliſtiſche
Damen= und Herrenſitzung des Vereins findet am 13. Februar im Saal=
Dau Eliſenbad ſtatt.
* Ober=Ramſtadt, 19. Jan. Der Radfahrerverein 1893 veranſtaltete
im Saalbau „Eliſenbad” (Suppes) ſein Wintervergnügen. Der
1. Vorſitzende, Herr Jakob Müller, hieß die Anweſenden herzlich
will=
kommen und dankte beſonders dem Gauvorſtand, dem Velociped=Club
Darmſtadt und dem Radfahrerverein Groß=Zimmern für ihre
Unter=
ſtützung. Herr Kunſtfahrer Hottes vom Radfahrerverein Groß=Zimmern
zeigte nette Leiſtungen mit ſeinen jugendlichen Partnern, der Velociped=
Club Darmſtadt erfreute mit einem Kunſtreigen, der wohl den
Glanz=
punkt des Abends bildete. Den Schluß der Vorführungen bildeten die
ebenfalls guten Leiſtungen des hieſigen Vereins unter Leitung des
Herrn H. Amend. Der Gauvertreter dankte hierauf für die freundliche
Einladung und ließ das im Laufe dieſes Jahres hier ſtattfindende große
Bundesfeſt, das ſeitens des Gaues weitgehendſte Unterſtützung erfahre,
nicht unerwähnt.
* Roßdorf, 20. Jan. Am Montag, den 24. I. M., vorm. 9 Uhr,
fin=
det eine Natzholzverſteigerung im hieſigen Gemeindewald ſtatt. Näheres
ſiehe Anzeige.
* Roßdorf, 20. Jan. Jahresball. Der Geſangverein „
Sänger=
luſt” veranſtaltet am Samstag, den 22. Januar, im Saale „Zur Sonne‟
ſeinen allezeit beliebten Jahresball. Die Muſik wird von der Kapelle
Kreiſel ausgeführt. —Odenwaldklub. Die Jahresverſammlung
der hieſigen Ortsgruppe wählte an Stelle des von hier ſcheidenden
Lehrers Franz Müller als erſten Vorſitzenden Heurn Lehrer Amann.
Die erſte Halbtagswanderung findet am nächſten Sonntag nach Ober=
Ramſtadt ſtatt. Heffentlich iſt die Beteiligung im neuen Wanderjahr
eine recht gute. — Maul= und Klauenſeuche. Im Faſelſtall iſt
die Maul= und Klaenſeuche erloſchen. Das Fahren mit Klauenvieh iſt
wieder geſtattet. Man hofft, da neue Fälle der Maul= und Klauenſeuche
in letztor Zeit nicht mehr feſtgeſtellt wurden, daß in Kürze ſämtlich=
Sperrmaßnahmen aufgehoben werden. — Grippeerkrankungen.
Wie an anderen Orten ſind auch in unſerem Dorfe zahlreiche
Grippe=
erkrankungen aufgetreten. Todesfälle ſind bis jetzt nicht zu beklagen.
* Klein=Zimmern, 20. Jan. Hohes Alter, Frau Dorothea Sachs,
geb. Vierheller, feierte Donnerstag, 2. Januar, ihren 87. Geburtstag.
Groß=Umſtadt, 19. Jan. Wohltätigkeitslotterie Um
den Verkauf der Wohlfahrtsloſe zur Errichtung eines Krüppelheims nach
Möglichkeit in unſerer Stadt zu fördern, haben ſich mehrere hieſige und
Darmſtädter Künſtler bereit erklärt, in uneigennütziger Weiſe ihre Kraft
in den Dienſt dieſer edlen Sache zu ſtellen. Zwei Vereine, Liederkranz
und Männergeſangverein, wirken ebenfalls in dem geplanten Konzert,
das am 6. Februar im Saale des Gaſthauſes „Zum Weißen Roß”
abge=
halten werden ſoll, mit. Das Programm wird ebenſo reichhaltig wie
auserleſen ſein, ſodaß allen Beſuchern ein ſeltener Kunſtgenuß verbürgt
werden kann. Da es hauptſächlich darauf ankommt, möglichſt viel Loſe
zu verkaufen, ſo erhält der Beſucher für 1,50 Mk. einen numerierten
Platz mit einem Freilos oder zwei Eintrittskarten mit einem Freilos für
2,50 Mk. oder einen numerierten Platz ohne Los für 1.— Mk. Nicht
numerierte Plätze koſten ohne Freilos 50 Pfg. und endlich 2
nicht=
numerierte Plätze mit einem Freilos 2.— Mk. Da es ſich darum handelt,
den bedauernswerten Opfern der mit Recht ſo ſehr gefürchteten ſpinalen
Kinderlähmung zur Heilung zu verhelfen, ſo richten wir an alle
Be=
wohner unſerer Stadt den warmen Appell, nach Möglichkeit den Verkauf
der Loſe zu fördern. Die Loſe werden in den nächſten Tagen in den
Häuſern angeboten werden, und wir hoffen, daß keine Familie ohne
Los bleibt, zumal den Abnehmer recht anſehnliche Geſvinne (ein
Wohn=
haus, mehrere Zimmereinrichtungen und Tauſende anderer Gewinne)
winken.
r. Babenhaufen, 19. Jan. In der Gemeinderatsſitzu
am Montag abend teilt der Vorſitzende die Ergebniſſe der
Submiſſi=
des Gruben= und Röllerholzes mit. Den Höchſtbietenden wird der 2
ſchlag erteilt, und zwar für Grubenholz der Rheiniſchen
Pappenfab=
in Monsheim mit 18,15 Mk. pro Feſtmeter, für Kiefern=Röllerholz d
Zündholzfabrik Wiesler=Groß=Oſtheim mit 13,15 Mk. pro Raummet
Der Erſatz des Hauer= und Setzerlohnes für das Losholz, das alljäl
lich den Ortsbürgern gegeben wird, wird auf 26 R.=Mk. feſtgefetzt. F
das laufende Erntejahr hat die Forſt= und Kameralabteilung, wie
Herz Bürgermeiſter mitteilt, auf ſeinen Antrag hin einen Hiebſatz b
7650 Feſtmetern genehmigt. Es ſollen jedoch je 148 Feſtmeter a
10 Jahre hinaus in Abzug gebracht werden. Der Gemeinderat nim
ſodann Kenntnis von einem Schriftwechſel zwiſchen Kreisamt und Reick
bahndirektion betreffend Bahnhofsumbau. Die Bahn foll, wie erinne
lich, beim Sägewerk Kreh einen Notüberfahrts= und Verbindungsw
errichten. Ein Antrag der Bürgermeiſterei, welcher fordert, daß währe
deu ganzen Bauperiode der Fußgänger und Kleinwagenverkehr durch de
bereits fertiggeſtellten Teil der Unterführung an der Darmſtädterſtra
geleitet wird, wird gutgeheißen. Auf ein Schreiben der Bür
Uunterführung bis zum Bismarcksblatz vorerſt nur chauſſieren und ſpät
erſt mit Kleinpflaſter verſehen. Auch will ſie die Fußſteige nur bekieſe
Der Gemeinderat ſtimmt auch hier einem Antrag der Bürgermeiſterei z
der Befeſtigung verlangt. Von einen Verfügung des Kreisamts, k
tieffend Winterbekämpfung deu Schnaten wird Kenntnis genomm
und beſchloſſen, daß in Kürze zwei Kommiſſionen mit je z
loſen die Arbeit vornehmen ſollen. Für die Stunde wird
gütung auf 65 Pfg. feſtgeſetzt. In der nichtöffentlichen Sitzung beſchlie
der Gemeinderat den Ankauf von zwei Grundſtücken am Hainweg z
Preiſe von 2,30 Mk. für den Quadratmeter. Das Gelände dient de
Freitag, den 21. Januar 1927
Siedlungsbau. Verſchiedene Fniſtgeſuche werden genehmigt. Der
An=
trag eines Nachtwächters auf Erlaß der Hundeſteuer wird abgelehnt.
Da nach Mitteilung des heſſiſchen Landesſtallmeiſters die hieſige ſeit
Jahrzehnten beſtehende Landgeſtütsſtation aufgehoben werden ſoll,
be=
ſchließt der Gemeinderat im Intereſſe der Landwirtſchaft dagegen
Proteſt zu erheben und beauftragt die Bürgermeiſterei, für die
Erhal=
tung der Pferdedeckſtation alle Schritte zu tun. Den Mitgliedern des
Wieſenvorſtandes ſoll bei Dienſtgeſchäften der gleiche Stundenlohn wie
den Feldgeſchworenen gewährt werden. Die Billettſteuer für eime am
30. ds. Mts. beabſichtigte theatraliſche Wohltätigkeitsveranſtaltung wird
erlaſſen. Schluß der Sitzung um Mitternacht.
* Erbach i. Odw., 19. Jan. Das Selbſt=Anſchluß= und Fernamt
Erbach=Michelſtadt hatte am 17. ds. Mts., abends, ſeine Teilnehmer zu
einem erläuternden Vortrag über die Einrichtung desſelben ſowje die
Bedienung der Apparate eingeladen. Herr Poſtinſpektor Daudt begrüßte
die erſchienenen Teilnehmer und wies eingangs ſeiner Rrde darauf hin,
daß wir durch die Schaffung des neuen Selbſtanſchluß= und Fernamtes
Erbach=Michelſtadt eine der modernſten Anlagen dieſer Art zur Zeit
aufzuweiſen hätten. Er hob den ſichtlichen wirtſchaftlichen und techniſchen
Fortſchritt beſonders hervor und gab der Hoffnung Ausdruck, daß ſich
die Einrichtung als weſentliches Verkehrsmittel zum Segen unſeres
Wirtſchaftslebens und damit unſeres Vaterlandes auswirken möge. Er
machte darauf aufmerkſam, daß es ſich bei einer ſo komplizierten
Ein=
richtung wie ſie die neuen Aemter darſtellen, am Anfang nicht zu
ver=
meiden ſei, daß ſowohl durch das Publikum, als auch durch die
bedie=
nenden Beamten verurſachte Fehler vorkommen. Er bittet daher beide
Teile, die nötige Nachſicht zu üben und nicht durch unnötige
Reklama=
tionen den Beamten den Dienſt zu erſchweren. Nach einigen
erläutern=
den Erklärungen theoretiſcher Art erteilte er das Wort zum praktiſchen
Vortrag dem Telegraphen=Werkführer Herrn Heger. Zum beſſeren
Verſtändnis hatte man verſchiedene Apparate eingebaut, mit Hilfe
der=
ſelben dem Publikum die Wirkung der einzelnen. Handgriffe an den kom= Hans Schalk von hier. Derſelbe hatte ſich am vorgeſtrigen Spätabend
plizierten Apparaten klar gemacht wurde. Herr Heger gab in kurzen
treffenden Worten ein Bild über die umfangreiche und ſchwierige
Tä=
tigkeit der Beamten der neuen Aemter. Er machte ſodann durch prak= Als Grund der Verzweiflungstat wird häuslicher Zwiſt angegeben.
tiſche Verſuche die erſchienenen Zuhörer mit den weſentlichen Zeichen
beim Anrufen von Teilnehmern vertraut. So ſt z. B. wenn der
Teil=
nehmer ſich vergewiſſean will, ob die von ihm gewünſchte Leitung frei
iſt, darauf zu achten, daß im Hörer ein gleichmäßig unterbrochenes
Summen zu hören iſt. Iſt der gleiche Summerton ununterbrochen
wahrnehmbar, ſo iſt dies für den Teilnehmer das Zeichen, daß die das Licd „Grüß mir die Reben” angeſtimmt wurde. Man ging nun
Leitung beſetzt iſt und er ſein Glück vielleicht in einigen Minuten
noch=
mals vorſuchen muß. Es würde zu weit führen, den überaus
lehr=
reichen und inhaltsvollen Vortrag hier näher zu behandeln, und es kann
auch nicht Aufgabe ſolcher Artikel ſein, das Publikum mit dem Weſen
der neuen Aemter vertraut zu machen. Der Leitung der Aemter aber
gekührt der Dank des Publikums, daß Sie keine Mühe und Arbeit
„ſcheut, einen reibungsloſen Verkehr nach Inbetriebnahme zu gewähr= Hofheim im Ried veranſtalteten Bezirks=Geflügel= und Kaninchenſchau,
leiſten. So werden noch einzelne Beamten bei jedem
Fernſprechteilneh=
mer vor Inbetriebnahme erſcheinen und dieſe an Ort und Stelle
ein=
gehend informieren. Harr Heger bat am Schluß ſeiner Ausführungen
nochmals in den erſten Tagen nach Eröffnung der neuen Aemter das
gegenſeitige Verſtändnis weitgehendſt walten zu laſſen und bei
vorkom=
menden Falſchverbindungen und ſonſtigen Störungen Nachtſicht zu üben und zwei 3. Preiſe. Zur Ausſtellung waren ſeitens des hieſigen Vereins
und die Aemter zur Abſtellung der vorhandenen Mißſtände
aufzu=
fordern. Seitens der Aemter werde es an dem nötigen Entgegenkommen hieſige Fiſcher Jakob Karl Kiſſel 1. Es gelang ihm mittels eines
den Teilnehmern gegenüber nichk fehlen und alle berechtigten Wünſche
würden in kürzeſter Zeit möglichſt erfüllt.
* Waldmichelbach, 20. Jan. Waſſerleitung. Die Vorarbeiten
zur Errichtung einer Waſſerleitung in unſerer Nachbargemeinde Sie= Krieger= und Militärvereins nahm bei ſehr gutem Beſuch im Saalban
delsbrunn ſind ſo weit vorgeſchritten, daß die Vergebug der
Ar=
beiten und Lieferungen nächſtens geſchehen kann. Die Kulturinſpektion
Darmſtadt hatte geplant, das Waſſerwert elektriſch zu betreiben, nun ſoll
aber ein ſelbſttätiges Pumpwerk (Peutonwerk), wie es ſchon andere
Ge=
meinden haben, angelegt werden. Dadurch erſpart die Gemeinde
jähr=
lich 6—700 Mark au Stromverbrauch. Die Anlage wird zwar im Bau
ganze Anlage iſt zu 52000 Mark veranſchlagt, für eiue Gemeinde eingeführt. Intereſſenten finden bei dem diesjährigen Viehmarkt am
mit 450 Seelen ſicher eine bedeutende Summe, aber wer die Waſſerleitung / 1. März 1927 Gelegenheit, dieſelben zu beſichtigen, worauf beſonders
hin=
mit ihren großen Bequcyrlichkeit einmal benutzt hat, wird ſie um keinen
Preis mehr entbehren wollen. Auch hofft man, daß die Anlage im Wege
der Submiſſion um ein Erkleckliches billiger kommt, als nach dem
Voranſchlag.
Lindenfels (Odenwald), 20. Jan. Die Abfahrtszeit der erſten
Kraftpoſtfahrt nach Bensheim wird vom B. Januar ab auf 6.05 Uhr
vormittags ab Lindenfels gelegt (alſo 7 Minuten früher als ſeither).
Der genaue Fahrplan liegt bei den Poſtanſtalten aus.
* Reichenbach, 18. Jan. Gemeinderatsbericht. Der
Ge=
währung von Gemeinde=Baudarlehen an Johannes Krichbauer 3. und
Wilhelm Jährling iſt der Gemeinderat nicht abhold. Jedoch ſoll die
Sache zurückgeſtellt werden bis die Waſſerverhältniſſe geregelt ſind.
Das Geſuch des Heinrich Kindinger 4. auf Beſchaffung eines Kapitals
von 1500 Mark durch die Gemeinde wird der Folgen wegen abgelehnt. —
Zur Herſtellung des Falter= Felsberg= und Rädchenweges foll
Kreis=
ſtraßenmeiſter Steinbrecher betreffs Falterweg zwei Koſtenvoranſchläge,
einen für Pflaſterung und einen für Chauſſierung, aufſtellen. Am
Felsbergweg ſoll auf der linken Seite die Grenze eingeſäumt und der Verſteigerung des Jakob Naabſchen Weingutes hatten ſich zahlreiche
Eduard Marx wegen Ablagerung des Schmutzes zu verhandeln. — Nach= wurden die Weinberge durchſchnittlich mit 14 Mk. pro Klaſter bewertet.
dem der ſeitherige Privat=Eber abgeſchafft worden iſt, iſt von der
landwirtſchaftlichen Vertretung beantragt worden, daß die Gemeinde
einen Eber anſchafft. Nach Mitteilung durch den Bürgermeiſter iſt Herr
Gutspächter Teichmann auf Hofgut Hohenſtein bereit, den Eber zu
halten. Es ſoll mit Teichmann nochmals verhandelt werden. Zur
Ver=
wertung der von der Gemeinde angeſchafften Baumſpritze wurde be= am 17. ds. Mts., abends, im Saale des Hotel Trapp eine gut beſuchte
ſchloſſen, daß durch die Ortsſchelle bekannt gemacht werden foll, wer
meinde ſtattfinden. Herr Gärtnereibeſitzer und Gemeinderat Becker wird. Vorträge anſchloß, wurde vor allem der Entrüſtung über die hohe
Be=
dann das Spritzen vornehmen.
die Fürſtl. Löwenſtein=Wertheim=Roſenbergiſche Oberförſterei Vielbrunn Einheitswvertes anerkannt. — Nach langer Pauſe hielt der V. D. A.
in Laudenbach bei Kleinheubach a. M. bekannt, es kommen ca. 25 Fm. wieder ſeine erſte Monatsverſammlung ab. Herr Studienrat Eckes
Kiefernſtämme, 8,5 Fm. Fichten= und 2,5 Fm. Lärchenſtämme in Betracht; legte in ſeiner Begrüßung die Ziele des V. D. A. dar, im Anſchluß hielt
wird durch Forſtwart Bock in Schloß Nauſes (Poſt Höchſt i. O.) den
Intereſſeuten gezeigt. — Eine Stammholzverſteigerung hält Darbietungen der Mädchengruppe verſchönt. — Anläßlich des
Reichs=
am 21. d2. Mts., nachm. 2 Uhr, im Hirſch in Wärzberg dieſe Ge= gründungstages fand geſtern morgen in der Stadtkirche ein
Feſtgottes=
meinde ab, es kommen etwa 150 Stämme von zuſ. etwa 150 Fm. zum dienſt ſtatt, an dem die Korporationen der Friedberger Studentenſchaft
Aufgebot, Förſteu Trumpfheller zeigt das Holz. — Die Gemeinde
Weiten=Geſäß hält eine Nutzholz= Submiſſion ab. Angebote ſind bis Fauerbach.
25. ds. Mts., nachm. 2 Uhr, an die Bürgermeiſterei einzureichen,
ver=
geben werden 33 Fm. Kiefern=Stammholz, 76 Rm. Kiefern=Röller und
62 Rm. Kiefern=Nutzknüppel.
* Aus dem Weſchnitztal, 20. Jan. Die Wald= und Feldiagd
der Gemeinde Weiher, 530 Hekta= enthaltend, wird am Mittwoch), Unſere Stadt ſoll nun auch ein Volks= und Schwimmbad erhalten, der
den 2. Februar, nachm. 2½ Uhr, in der Wirtſchaft von Gg. Knapp an Turnverein hat die Abſicht, das obere Aeſchersbachtal durch eine drei
der Bahubalteſtelle auf 12 Jahre meiſtbietend verpachtet. Die Jagd beſitzt Meter hohe Staumauer abzuſperren. Hierdurch würde ein Bade= und
guten Wildſtand von Rehen, haſen, Füchſen, Rebhühnern und Faſanen. Schwimmbecken von etwa 150 Meter Länge entſtehen. — Laubach,
in dem Anweſen des Schuhmachers K. Ackermann Feuer aus, das durch
raſche Hilfe alsbald gelöſcht wurde. In der Werkſtätte iſt jedoch erheb= koſtete der Raummeter Buchenſchnittholz 12—13 Mk. Knüppel 7—8 Mk.
licher Sachſchaden entſtanden. Die Brandurſache iſt bis heute nicht bekannt.
Januar: 1.46 Meter; am 20. Januar: 1,31 Meter.
Witwe Bechthold von Ladenburg von einer Hochzeitsreiſe zurückkam.
verweihſelte ſie die Türen und ſtürzte die Kellertreope hinab. An einem
ſchweren Schädelbruch ſtarb noch in der Nacht die 76jährige Frau. In Weizen angeſtellt ſind. — Von Angersbach nach Salzſchlirf
Haſelſtauden blühen. Die milde Winterwitterung, die für das der Lumdatal=Sängerbund unter Leitung des Lehrers Eberle aus Treis.
Feld und beſonders für das Getreide ſchädlich iſt, lockt ſchon Knofpen
fentlich tritt kein Rückſchlag ein.
Sperrmaßnahmen wurden aufgehoben. Die Bürgermeiſtereien des Krei= Zeit hier wiederholt jungen Obſtbäumen die Krone abgebrochen. —
ſes haben dies in ortsüblicher Weiſe bekannt machen zu laſſen.
Nummer 21
* Heppenheim a. d. B., 19. Jan. Submiffionslieferung.
Zur Unterſtützung von bedürftigen Kommunikanten und Konfirmanden
benötigt der Kreis Heppeuheim ca. 130—150 Meter dunkelblauen
rein=
wollenen Cheviotſtoff, 140 Zontimeter breit für Anzüge einſchließlich
des Futtertuches. Weiter etwa 150 Meter weißen Wollbatiſt, 76
Zenti=
meter breit für Kommunikantenkleider und etwa 100 Meter ſchwarze
Kammgarnſerge, 85 Zentimeter breit für Konfirmandenkleider, ſowie
ca. 400 Meter weißes Hemdentuch, 80 Zentimerter breit, mittlere
Quali=
tät. An Schuhen werden etwa 100—120 Paar Sonntagsſtiefel, und zwar
etwa 50—60 Paar für Kagben in den Größen Nr. 34—40, und 50—60
Paar für Mädchen in den gleichen Größen benötigt. Für die Knaben
kommen Stiefel und für die Mädchen Halbſchuhe in Frage. Die
ge=
wünſchte Qualitätsware kann auf dem Kreiswohlfahrtsamte eingeſehen
werden. Angebote ſind von den Geſchäftsleuten des Kreiſes bis ſpäteſtens
am 1. Februar, nachmittags um 6 Uhr, zu machen. — Kirchenchor
St. Petrus. Der Kinchenchor St. Petrus hält am 30. Januar ſeinen
diesjährigen Familienabend ab. Das reichhaltige wechſelvolle Programm
verbürgt allen Beſuchern einige ſchöne Stunden. Muſikvorträge,
Ge=
ſangschöre und Theaterſtücke löſen in bunter Folge einander ab. Das
Programm wird ſich jedoch ſo frühzeitig abgewickelt haben, daß ſich noch
ein Tanz anſchließen kann. — Steuergefälle. Die Finanzkaſſe
Heppenheim fordert diejenigen Steuerpflichtigen, die mit der Zahlung
der nachſtehend verzeichneten Steuer im Rückſtande ſind, letztmals auf,
innerhalb 8 Tagen bei der Kaſſe Zahlung zu leiſten: 1. Landesſteuern
(Grund=, Gewerbe= und Sonderſteuer) 2. Evangeliſche und katholiſche
Kirchenſteuer 1926, 3. Ziel (fällig am 15. November 1926). Erfolgt die
Zahlung nicht innerhalb obiger Friſt, ſo ſoll ohne weitere Erinnerung
die Pfändung erfolgen.
A Viernheim, 2. Jan. In der Nähe des Baggerſees wurde geſtern
morgen auf den Schienen der Staatsbahn die Leiche eines jungen
Mannes aufgefunden. Der Tote war der 24jährige Bäckermeiſters=Sohn
in ſelbſtmörderiſcher Abſicht auf die Schienen gelegt und war vom
Nacht=
zuge der Wormſer Bahn überfahren und auf der Stelle getötet worden.
* Biblis, 18. Jan. Generalverſammlung. Am Sonntag,
den 16. Januar, nachmittags, hielt der Geſangverein „Frohſinn” eine
Generalverſammlung ab, die einen guten Beſuch aufzuweiſen hatte.
Der erſte Vorſitzeude eröffnete wie üblich die Verſammlung, worauf
zur eigentlichen Generalverſammlung über; als erſtes wurde nach
Pri=
fung dem Rechner Entlaſtung erteilt. Darauf wurde der alte Vorſtand,
außer dem Kontrolleur Hch. Kiſſel, für den Herr Wilh. Häuſer gewählt
wurde, durch Beſchluß der gefamten Verſammlung wieder gewählt.
Ueber Punkt Verſchiedenes wurde lebhaft debattiert.
* Gernsheim (Heſſ.), 18. Jan. Bei der am vergangenen Sonntag in
abgehalten von dem Kleintierzuchtverein dortſelbſt, errangen die
Mitglie=
der des hieſigen Zuchtvereins Drogiſt Joſef Albrecht, Maſchiniſt Heinrich
Dann, Zimmermeiſter Andreas Maus, Sattler Jakob Raſp und
Faſel=
hofverwalter Friedrich Wilhelm Schäfer zwei Preiſe der heſſiſchen
Land=
wirtſchaftskammer, drei Ehrenpreiſe, ſechs erſte Preiſe, zwei 2. Preiſe
entſandt Enten, Hühner und Kaninchen. — Ein ſeltenes Glück hatte der
Großgarn in den letzten Tagen einen Lachs in der Länge von 1.10 Meter
und im Gewicht von 16 Pfund zu fangen. Salm und Lachs ſind ein
und dieſelbe Fiſchart. — Der diesjährige Familienabend des hieſigen
Haas einen echt kameradſchaftlichen Verlauf. Zahlreiche Mitglieder
wur=
den durch Ueberreichung von Diplomen geehrt. — Einige Mitglieder des
Marinevereins Darmſtadt weilten am letzten Sonntag in Gernsheims
Mauern. Seitens dieſes Vereins wurden am hieſigen Platze einige
Ruderboote käuflich erworben.
— Biebesheim, 18. Jan. Auch dieſes Jahr hat jetzt wieder die hieſige
etwas teurer, iſt aber ſpäter billiger, als das elektriſche Pumpwerk. Die Gemeinde zur Hebung der Viehzucht 4 Zuchtfaſel aus der Schweiz neu
gewieſen wird.
Rheinheſſen.
a. Eichloch, 19. Jan. Feldbereinigung. Von 92
Grund=
eigentümern iſt für die hieſige Gemarkung die Einleitung des
Feld=
bereinigungsverfahrens beantragt worden. Seitens der
Landeskom=
miſſion wurde die Durchführung des Verfahrens für zuläſſig erklärt.
a. Dalheim, 19. Jan. Hohes Alter. Herr Bürgermeiſter
Spiedler dahier, der bereits B Jahre an der Spitze, der hieſigen
Gemeinde ſteht, feiert morgen in vollſter Körper= und Geiſtesfriſche
ſeinen 70. Geburtstag.
a. Hahnheim, 19. Jan. Geflügelausſtellung. Für die
Gemeinde Hahnheim und die umliegenden Orte wird am 30. und 31, d.
Mts eine Geflügelausſtellung verauſtaltet.
a. Nierſtein, 19. Jan. Weinbergsverſteigerung. Zur
Schmutz abgefahren werden. Gemeinderat Mink wurde beauftragt, mit Intereſſenten eingefunden. Bei einem Geſamterlös von 71880 Mk.
Oberheſſen.
* Friedberg, 19. Jan. Der Grund= und Hausbeſitzer=Verein hielt
Verſammlung ab, in der Herr Dr. Reif von der Haudwerkskammer und
Bäume geſpritzt haben will, ſoll ſich auf der Bürgermeiſterei melden. Herr Dr. Göbel von der Handelskammer über die neue Steuereinheits=
Es ſoll dann ein gemeinſamer Spritzmaterialienbezug durch die Ge= bewertung referierten. In der ſehr lebhaſten Ausſprache, die ſich an die
wertung in Heſſen gegenüber anderen Bundesſtaaten Ausdruck gegeben
9. Vom Odenwald, 20. Jan. Eine Nutzholzſubmiſſion gibt und die Bemühungen der Handelskummer um eine Herabſetzung des
Angebote gehen bis V. ds. Mts. an die genannte Oberförſterei, das Holz Frl. Staubach einen formwollendeten zu Herzen gehenden Vortrag über
die Deutſche Not in Südtirol. Der Abend wurde durch mſikaliſche
in Vollwichs teilnahmen. Die Feſtpredigt hielt Herr Pfaruer Zatzmanu
* Oberhefſen, 20. Jan. Der älteſte Verein in Bad=Nauheim, der
1843 gegründete Geſangverein „Frohſinn”, veranſtaltet dieſer Tage im
Sprudelhotel ein größeres Winterf.ſt. Der zweitälteſte Verein, der
Turnverein, blickt auf ſein 67jähriges B=ſtehen zurück. — Grünberg=
Hirſchhorn, 20. Jan. Brand. In der vorletzten Nacht brah Zu der erſten Holzverſteigerung in den gräflichen Waldungen waren
zahlreiche Käufer erſchienen, ſo daß die Preiſe ziemlich hoch waren. Es
— Ruppertenrod hat die Erbauung einer Waſſerleitung
Hirſchhorn, 2. Jan. Waſſerſtand des Neckars. Am 19. beſchloſſen und die Erlenquellen von Landwirt Müller zu Ober=Ohmen
für 800 Mk. erworben. Außerdem muß ſie dem Beſitzer die Leitung
* Von der Bergſtraße, 20. Jan. Schwerer Unfall. Als die koſtenlos legen und das Waſſer für zwei Generationen frei liefern. —
Schlitz. In Hartershauſen haben die Wildſchweine großen Schaden
auf den vorjährigen Kartoffeläckern angerichtet, die jetzt mit Korn und
ähnlicher Weiſe iſt ihr Mann vor wenigen Jahren verunglückt. — Die wird eine Kreisſtraße errichtet. — In Allendorf=Lumda tagte
Es wurde beſchloſſen, im Juli zu Gailshauſen ein Bundesfeſt mit
und Pfläuzchen hervor, wie man es ſonſt erſt im Februar bemerkl. Auch Wertungsſingen abzuhalten. — Burkhardsfelden. Eine rege
die Haſelſtauden haben ihre „gelben Würſtchen” bereits angeſetzt. Hof= Spartätigkeit haben die Schulſparkaſſen unter den Schulkindern
angeregt, in zwei Jahren wurden 200 Mk. erſpart. — Die Gemeinde
* Aus dem Kreiſe Heppenheim, 18. Jan. Die Maul= und Steinheim erbaut eine Waſſerleitung die Pläne wurden vom
Klauenſeuche in Hambach iſt erloſchen, und die angeordneten Kulturbquamt Gießen ausgearbeitet. — Böſe Buben haben in letzte‟
Hungen. Eine neue Starkſtromleitung zu 20000 Volt wurde von
Wölfersheim bis zum Provinzialwaſſerwerk Inheiden und nach Nidda
gelegt. — In Erbenhaufen, einem kleinen Dorfe von nur 290
Ein=
wohnern, hat die Maul= und Klauenſeuhe allein 32 Tiere dahingerafft,
und viele Tiere, die die Krankheit überſtanden haben, in ihrer
Milch=
ergiebigkeit ſchwer geſchädigt. — Brauerſchwend. Unſere
Ge=
meinde beabſichtigt, in der G=markung umfangreiche
Entwäſſerungs=
arbeiten vorzunehmen, wodurch bisher naſſes, wertloſes Gelände in
nutzbringendes Ackerland verwandelt werden ſoll. Die Koſtn betragen
rund 30 000 Mark. — Großen=Linden, Schneegänſe kamen
geſtern in einem großen Einſer aus ſüdlicher Richtung und wandten
ſich über Klein=Linden—Gießen nordwärts dem Lahntal zu
* Alsfeld, 15. Jan. Die Erbauung des Volfsbades
wurde in der letzten Stadtverordnetenſitzung nach den Plänen und
Voranſchlägen des Stadthaumeiſters Egner genehmigt. Das Bad wud
auf etwa 45 000 Mark kommen. Die Anſtalt ſoll eine muſtergültige
Anlage werden.
Mummer 21
Freitag, den 21 Januar 1927
Geite 9
Reich und Ausland.
der Gregorioniſche Kalender ſoll
reformiert werden.
Ein neuer Vorſchlag.
Hermann Reſe,
gemeinſam mit dem Admiralitätsrat Profeſſor
r. W. Köppen, der ſich lange Jahre an der
deut=
hun Seewarte in Hamburg betätigte, einen Plan für
e Kalenderreform ausgearbeitet hat. Reſes Plan,
von der Genfer Kommiſſion für Kalenderreform
Sie engere Wahl gezogen wurde, baut den neuen
ſagender nach folgenden Grundſätzen auf. Jedes
ſatar — in Schaltjahren auch das Halbjahr —
be=
mat und ſchließt mit einem Sonntag. Der erſte
Ennat jeden Quartals hat 31, die folgenden beiden
TTage. Der 31. Dezember und auch der Schalttag
halten keine Wochentagsbezeichnung. Somit fällt
r alle Zeiten jedes Datum auf ein und denſelben
Schchentag. Alles übrige bleibt, wie es heute im
Gregorianiſchen Kalender iſt.
* Frankfurter Chronik.
SN. Straßenraub. Auf der Zeil wurde
. Dienstag nachmittag 5 Uhr einer Frau von
imem unbekannten Mann die Geldbörſe aus der
ſgtidtaſche gewaltſam entriſſen, in der ſich 140 Mk.
eſanden. Der Täter entkam in der Menge unerkannt.
Eine unangenehme Ueberraſchung.
ſinre wenig freudige Botſchaft wurde der
Arbeiter=
hift der Gepäckabfertigung des Hauptbahnhofs und
er Güterabfertigung des Hauptbahnhofs zuteil, ſie
rhäelt nämlich von der Eiſenbahnbehörde die
Mit=
tinnung, einen Teil des den Arbeitern zuſtehenden
Er=
bllungsurlaubs ſchon jetzt anzutreten, da ſich in der
tei ſeperiode die Arbeit auf den Bahnhöfen ſteigere.
Arbeiterſchaft iſt von dem Vorſchlag wenig
er=
gutt, denn die Leute wollen den Urlaub nicht
ge=
remint und auch zu einer Zeit haben, in der es in der
ſtatur beſſer wie gegenwärtig ausſieht.
Ein falſcher Steuerbeamter.
NSN. BadEms. Ein früherer Schuhmacher war
ygeſtellter des Büros für Buch= und Steuerweſn in
diß z. Er verſuchte, ſich Budenbeſitzern gegenüber als
ſih anzbeamter auszugeben, um die Bücher zu
revi=
iesen. Er hatte ſich nun vor dem Schöffengericht zu
emantworten, wo er erklärte, im Auftrag ſeines
(neitgebers die Vorſpiegelung, Finanzamtsbeamter
aſſein, unternommen zu haben. Der Staatsanwalt
wte einen Monat Gefängnis beantragt; das Urteil
ruttete auf 50 Mark Geldſtrafe.
Verurteilung wegen Spionage.
Maſſel. Das große Schöffengericht in Kaſſel
enrutrteilte den Privatdetektiv Emil Strohe aus
Re=
nagen, der während mehrerer Jahre mit dem
fran=
öfſeſchen Nachrichtenbüro in Verbindung geſtanden
a. nach § 6 des Geſetzes gegen den Verrat
mili=
ärſiſcher Geheimniſſe vom 3. Juni 1914 zu einer
Ge=
an gnisſtrafe von 3 Jahren 6 Monaten Gefängnis.
di— Unterſuchungshaft wird teilweiſe angerechnet
petrden.
Prinz Domela auch in der Pfalz.
fm. Ludwigshafen. Vor längerer Zeit trat
n9St. Ingbert ein angeblicher deutſcher Offizier auf,
ei für einen Bismarck=Film mit ziemlichem Erfolg
beld ſammelte und ſich vornehmlich an ſolche
Perſön=
ichtkeiten wandte, die bei den früheren örtlichen
Bis=
narckvereinigungen führend tätig waren. Seine
Sitatur ähnelte tatſächlich in etwas dem früheren
Enonprinzen, als deſſen Sohn er ſich jedoch nicht
utsgab. Man erfuhr jedoch, daß er recht flott in
inem Saarbrückener Hotel lebte und dann plötzlich
vnrlos verſchwand, als man mißtrauiſch gegen ihn
eysſorden war und nähere Nachforſchungen anſtellte.
Mnn nimmt nun hier an, daß der angebliche deutſche
oſfizier mit dem „Prinzen Domela” identiſch iſt.
Ein Unglücksfall bei 100 000 Volt.
ſtim. Karlsruhe. Im Schalterhaus des
Baden=
vatrks geriet der Monteur Acker mit einer unter
Swannung ſtehenden Leitung von 100000 Volt in
8rrührung. Die Folge war Kurzſchluß, durch den
ei. Mann im nächſten Augenblick zu einer Feuerſäule
ſen wandelt wurde. Zur Befreiung des Verunglückten
ni ßte die ganze Leitung der 100 000 Volt
ausge=
chealtet werden, ſo daß das geſamte Stadtgebiet bis
u: Beendigung der Rettungsarbeiten, die etwa eine
ſal ber Stunde in Anſpruch nahmen, ohne Strom
vam. Trotz des raſchen Eingreifens dürfte der durch
unchtbare Brandwunden ſchwerverletzte Monteur
au-m mit dem Leben davonkommen.
Die Sporthalle der Weltſtadt.
Der Plan eines Berliner Koloſſeums.
Außenanſicht der geplauten Rieſenſporthalle in Berlin. Entwurf: Prof. Pvelzig.
Nach den Plänen Profeſſor Hans Poelzigs ſoll auf dem Meſſegelände der Reichshautpſtadt eine
Sporthalle für 25 000 Perſonen errichtet werden, die einzigartig in der Welt daſtehen würde. Die
Halle iſt nach Art des römiſchen Koloſſeums als Ringbau gedacht, über dem ſich eine mächtige, bis
zu 65 Meter ſteigende Kuppel erhebt. In der Mitte der Arena iſt ein 50 Meter langes und 20
Meter breites Schwimmbecken geplant, das durch Holzplatten verdeckt werden kann. Um die
Arena kann eine Radrennbahn von 300 Metern Länge aufgebaut werden. Nach Abbau der
Renn=
bahn und Ueberdeckung des Schwimmbaſſins kann das Innere der Arena für leichtathletiſche
Sportfeſte, Reit= und Fahrturniere ſowie für allerlei Maſſenveranſtaltungen und Ausſtellungen
gebraucht werden.
Der Wollverbrauch in den Jahren 1925 und 1926.
ENGLAND
FRANKREICHEANERKASDEUTSCHLAND
(v.St½
2.8
90f 50
mio. mö=
ch8
miß.
3 O9
mit o= m
5=
1926
Intereſſante Statiſtik des Wollverbrauchs in den vier Hauptverarbeitungsländern. An erſter
Stelle ſteht England, der Hauptlieferant der Welt in Wollwaren, während Deutſchland erſt an
vierter Stelle kommmt.
Tribüneneinſturz im Zirkus Sarraſani.
Stuttgart. Am Mittwoch abend gegen 7 Uhr
ſtürzte vor einer Galavorſtellung des Zirkus
Sarra=
ſani in der Stadthalle ein als Tribüne aufgebautes
Gerüſt infolge der ſtarken Belaſtung ein. Hierbei
wurden, wie bisher feſtgeſtellt, 15—20 Perſonen
ver=
letzt. Die Vorſtellung wurde ſofort abgeſagt. — Zu
dem Unglück erfährt das W. T.B.: Die Stuhlreihen
ſind nach einem patentierten Verfahren aufgeſtellt,
das ein Brechen unmöglich macht. Infolge einer
ein=
ſetzenden Schwankung des Bodens verſchob ſich kurz
vor Bginn auf der rechten Seite der Sitzplätze in
einer Höhe von etwa drei Metern eine Sitzreihe, die
ſich ineinander ſchob, wobei die Leute, alle meiſt
ältere Perſonen, nach vorn ſtürzten und in die
Ma=
nege fielen. Es handelt ſich dabei um leichte
Ver=
letzungen, wie Hautabſchürfungen uſw.
Die Not der Schauſpieler.
Berlin. In der am Mittwoch nachmittag
ab=
gehaltenen Verſammlung der erwerbsloſen
Schau=
ſpieler über die Frage der Erwerbsloſenfürſorge
er=
ſtattete der Vorſitzende des Arbeitsausſchuſſes der
Bühnenangehörigen Deutſchlands Bericht über die
mit dem Präſidium der Bühnengenoſſenſchaft in
dieſer Frage gepflogenen Verhandlungen. Danach
ſollen vier Monate lang jeden Monat 100
Schau=
ſpieler gleichzeitig beſchäftigt werden mit der
Maß=
gabe, daß im nächſten Monat andere 100
Schau=
ſpieler engagiert werden. Angenommen wurde ein
Antrag, die bisherige Arbeitsgemeinſchaft der
er=
werbsloſen Schauſpieler aufzulöſen und in eine
Kom=
miſſion umzuwandeln, der drei Erwerbsloſe und ein
Vertreter des Präſidiums der Genoſſenſchaft
ange=
hören, die die Weiterberatung über die
Erwerbsloſen=
fürforge fortſetzt. Die Kommiſſion ſoll ferner die
richtige Verteilung der von der Regierung
ge=
ſpendeten Gelder überwachen und mit der Regierung
wegen weiterer Unterſtützungen verhandeln. Ferner
ſoll eine Notſtandsküche für die Berliner
engage=
mentsloſen Schauſpieler errichtet werden.
Von einem Wilderer niedergeſchoſſen.
Nach Blättermeldungen aus Zeckritz bei
Tor=
gau wurde ein Oberlandjäger auf einem
Kontroll=
gang von einem Wilderer durch einen Schuß
nieder=
geſtreckt. Der Beamte wurde ins Torgauer
Kranken=
haus gebracht. Der Wilderer iſt entkommen.
Skandal im Rathaus.
Nürnberg. Im Stadtrat wurde der
national=
ſozialiſtiſche Antrag auf Einführung einer
Licht=
reklameſteuer beſprochen. Ein nationalſozialiſtiſcher
Stadtrat, welcher den Antrag begründete, warf den
Sozialdemokraten vor, daß ſie die Arbeiterſchaft
be=
trügen und verraten. Obwohl er vom
Oberbürger=
meiſter zur Ordnung gerufen wurde, fuhr er in der
Beſchimpfung der Sozialdemokraten fort. In großer
Erregung ſtürzten nunmehr mehrere
Sozialdemo=
kraten auf den nationalſozialiſtiſchen Stadtrat, gaben
ihm Ohrfeigen und Fauſtſchläge und ſuchten ihn aus
dem Saale zu werfen. Nur durch das
Dazwiſchen=
treten einiger anderer Stadträte wurde dieſe Abſicht
vereitelt. Die öffentliche Sitzung wurde unter großer
Erregung des Hauſes und der Tribünen geſchloſſen.
Riefenſchiebungen während des Ruhrkampfes.
Düſſeldorf. Ein Rieſenprozeß, der Ende
Januar beginnen wird, wird ſich mit den großen
Schiebungen auf dem Bahnhof Düſſeldorf=Deerendorf
beſchäftigen. Als im Jahre 1923 die deutſchen
Eiſen=
bahner in den paſſiven Widerſtand traten, führte der
plötzliche Stillſtand des Güterverkehrs zu einer
Ver=
ſtopfung des Güterbahnhofes Beerendorf. Bei dem
Verſuch, den Betrieb wieder in Gang zu ſetzen,
ſtellte die Regie wahllos Hilfskräfte ein. Während
des Jahres 1923 haben dieſe Leute Güter in rieſigen
Mengen verſchoben. Es dürfte ſich um
Millionen=
werte handeln. Die Vorunterſuchung gegen 40
Regieangeſtellte iſt nunmehr abgeſchloſſen.
Der Brand bei der Continental Kautſchuk
u. Gutapercha.
Hannover. Die Continental Kautſchuk u.
Gutapercha Compagnie Hannover teilt uns zu dem
geſtrigen Brande zwecks Richtigſtellung irreführender
Blättermeldungen folgendes mit: In den
Keller=
räumen eines Gebäuds der Continental Kautſchuk u.
Gutapercha Compagnie war am Mittwoch nachmittag
die Entzündung eines mit Schwefel gefüllten Faſſes
die Urſache zu einem kleineren Brande, der aber
dank der ſofort eingeleiteten Schutzmaßnahmen und
der Heranziehung der Wehr in kurzer Zeit lokaliſiert
werden konnte. Die ſich durch den Brand
entwickeln=
den Gaſe machten eine zeitweiſe Entfernung der
An=
geſtellten aus den umliegenden Gebäuden erforderlich.
Ein größerer Schaden iſt der Firma nicht entſtanden.
Das wirkungsvolle Zeitungsinſerat.
WSN. In Braunſchweig findet gegenwärtig
eine werbepſychologiſche Woche ſtatt. Dabei hielt
Syndikus Dr. Lehmann vom Verein Deutſcher
Zei=
tungsverleger einen hochintereſſanten Vortrag über
das wichtigſte Spezialgebiet der Werbung, das
Zei=
tungsinſerat. Im Zeichen des Maſſenabſatzes führe
das Inſerat Angebot und Nachfrage zuſammen und
erfülle dadurch eine bedeutungsvolle
volkswirtſchaft=
liche Funktion. Es ſei Pionier neuer Markenartikel.
Durch Steigerung des Umſatzes wirke das Inſerat
ſtark verbilligend und trage zur Beſchleunigung des
Güterumlaufes bei. Im Gegenſatz zum Auslande,
namentlich Amerika, ſei in Deutſchland leider bei
kleineren und mittleren Geſchäftsleuten noch eine
Ver=
kennung des Anzeigenwertes vorherrſchend. Nur die
Zeitungsreklame ſchlage durch. Eine
Studienkommiſ=
ſion des Verbandes Deutſcher Waren= und Kaufhäuſer
ſei auf einer Amerikareiſe einmütig zu dem Ergebnis
gekommen, daß die Lichtreklame lediglich eingeführte
Namen im Gedächtnis feſtzuhalten fähig ſei, daß aber
zur Einführung neuer Artikel nur das
Zeitungs=
inſerat in Frage komme. Bei der Aufmachung des
Zeitungsinſerats ſeien zwei Geſichtspunkte
maß=
gebend: 1. der künſtleriſch=äſthetiſche und 2. der
werbetechniſche. Für die Praxis ſei letzterer
aus=
ſchlaggebend. Kunſt ſei nicht die Bedingung guter
Reklame, jedoch ihre ſtärkſte Dienerin.
Werbetech=
niſch ſei einerſeits die inhaltliche Geſtaltung, dann aber
auch die drucktechniſche Ausgeſtaltung zu beachten.
Geſchmackloſigkeiten und Beleidigung wie z. B. „Sie
bereuen Ihre Dummheit!” würden vom Publikum
abgelehnt und ſeien aus dem Inſerat auszumerzen.
Sehr wirkungsvoll ſeien die Antoritätsreklame ſowie
Serieninſerate. Die Weiterentwicklung letzterer werde
mit Spannung erwartet. Figuren wie „Dr.
Un=
blutig”, das Rahmamädchen, der Pilopeter uſw.
hätten eine große Werbekraft. Eine wirkungsvolle
Neuerſcheinung ſei das mehrfarbige Inſerat.
Grund=
bedingung im Anzeigenweſen müſſe Wahrheit ſein.
Die zweifellos auch hier beſtehenden Auswüchſe
wür=
den den Siegeszug des Zeitungsinſerats nicht
auf=
halten und müßten, wo ſie auftreten, beſeitigt werden.
Ein deutſcher Flieger in Südamerika.
EP. London. Aus Rio de Janeiro wird
ge=
meldet, daß der deutſche Flieger Rudolf Cramer in
Santos angekommen iſt. Er hat erklärt, daß er
beab=
ſichtige, demnächſt einen Flug rund um Südamerika
von Rio de Janeiro aus zu unternehmen.
Untergang eines Fiſcherbootes. — Fünf Tote.
/EP Paris. In der Nähe von La Rochelle iſt
ein Fiſcherboot untergegangen. Fünf der Inſaſſen
ertranken, während fünf andere ſich durch Schwimmen
retten konnten.
Ein Teufelsbeſchwörer=Prozeß.
EP. Paris. Die Teufelsbeſchwörer von
Bom=
bon, die ſich ſeinerzeit an der berüchtigten
Teufels=
austreibung beteiligt hatten, wurden in Abweſenheit
verurteilt. Zwei an der Geißelung beteiligte Männer
wurden zu je 8 Monaten Gefängnis ohne
Strafauf=
ſchub und 100 Franken Geldſtrafe, die 8 angeklagten
Frauen zu je 6 Monaten Gefängnis und 100 Franken
Geldſtrafe verurteilt. Ferner haben die Angeklagten
ihren Opfern, dem Abbé Desnoyers 5000 Franken
Schadenerſatz, und den beiden Dienſtmädchen des
Pfarrers je 1000 Franken Schadenerſatz zu leiſten.
Zur deutſchen Eiskunſtlauf=Meiſterſchaft
Frau Ellen Brockhöft. W. Rittberger.
Die Deutſchen Eiskunſtlauf=Meiſterſchaften ſind am
Mittwoch im Berliner Sportpalaſt ausgetragen
wor=
den. W. Rittberger, der langjährige deutſche Meiſter
und Frau Ellen Brockhöft, die vorjährige deutſche
Meiſterin im Eiskunſtlauf, hatten ihre Titel gegen
ſcharfe Gegner zu verteidigen.
Sind Hämorrhoiden
heilbar?
Ja und nein. Wenn ein Hämorrhoidenkranker dieſes
wirk=
ioch ernſte Leiden vernachläfſigt, wird es ihm immer größere
Quaial bereiten. Die onfangs unbedeutenden Knoten am Darm
wachſen; ſie wandern in den Darm hinein und platzen
ſchließ=
liach auf. Dann beſteht die Gefahr, daß Blutgerinnſel in die
Bulutbahnen kommen und dort zu ſehr gefährlichen Verſtopfungen
füchren. Es kommt hinzu, daß die Schmerzen, das Brennen und
del. s Jucken der erkrankten Teile immer unerträglicher werden
und den Kranken körperlich und ſeeliſch zugrunde richten.
Schließlich bleibt dem verzweifelten Patienten nur noch übrig.
ſich auf dem Wege der Operation unſichere Heilung zu
ver=
ſchaffen.
Muß das ſein? In den meiſten Fällen: Nein! Denn
Hämorrhoiden, rechtzeitig als ſolche erkannt und ſachgemäß
be=
handelt, können mit großer Ausſicht auf Erfolg auch ohne
Ope=
ration beſeitigt werden. Neben peinlicher Sauberkeit muß eine
geeig iete Salbe zur Anwendung kommen, die die Knoten zur
Schrumpfung bringt, die Schmerzen lindert, die Entzündungen
beſeitigt. Die bewährte Humidon=Salbe verbindet alle dieſe
Eigenſchaften in hervorragendem Maße. Schon nach kurzer
An=
wendung läßt das Jucken und Brennen nach. Damit iſt ſchon
viel gewonnen, denn fällt der Juckreiz fort, ſo verringert ſich auch
die Gefahr weitergetragener Infettionen. Nun erſt kann der
Heilungsprozeß beginnen. Die Humidon=Salbe wird ſeit Jah=
ren auch in verzweifelten Fällen gebraucht, und unzählige Kranke
bezeugen, daß ſie faſt Wunderdienſte geleiſtet hat.
Aber die Humidon=Kur iſt keine Wunderkur, ſondern das
Reſultat einer wiſſenſchaftlich wohldurchdachten Arbeit. In
die=
ſer Salbe ſind alle Stoffe vereint, die dieſe tückiſche Krankheit
erfolgreich zu bekämpfen geeignet ſind. Die Humidon=
Geſell=
ſchaft will überzeugen und nicht überreden. Sie ſchickt deshalb
jedem umſonſt eine ausreichende Probe Humidon nebſt ärztlicher
Aufklärungsſchrift über Hämorrhoidenleiden. Dieſen
koſten=
loſen Verſuch iſt jeder ſeiner Geſundheit ſchuldig, und die
Humi=
don=Geſellſchaft iſt überzeugt davon, daß jeder Verſuch ein
voller Erfolg wird. Alſo ſchreiben Sie ſofort, ehe Sie es
vergeſſen, nach Probe und Broſchüre an die Humidon=Geſell=
(TV548
ſchaft m. b. H., Berlin WV 8, Block 233.
Verſand erfolgt durch die Apothefe „Zum weißen Kreuz”.
Palast-Lichtsplele
Grafenstraße
heutel
Union-Theater
Rheinstraße
Die Aufführung erfolgt in
Beiden Fheatern
(1494
zu gleicher Zeit!
rik
Kamon Novarro
Hece Fred Niblo
Der Uelt
Anfangzeiten: 300, 53, 815 Uhr. Vorher. Ben-Hur-Marsch
Alle Vergünstigungen aufgehober
Thezter=Saal
(Perkeo)
Monat Januar
täglich abends 8 Uhr:
1. Lamers
Große humoriſtiſche
Singſpiel=Konzerte
Wcte
Erſte Rongloge
1-2 Vorderplätze
ab=
zugeben. (*1 77
Anfragen u L 236
an die Geſchäftsſt.
Darmſtadt
Der Verein wird ſich
an
derReichsgründungs=
ſeier am 22. Jan 1927,
aberds 8 Uhr, in der
Turnhalle amWoo splatz
— FeſtredverGeneral
v Preuſchen — mit
Fahne beteiligen.
Zahlreiches
Erſchei=
nen der Mitglieder,
Angehöriger und
Be=
kannter erwünſcht.
Programme zu 40 O
Franken zeinerſtr. 68
zw ander Avendhaſſe
1472) Der Vorſtand.
Nummer 21
Freitag, den 21. Januar 1922
Seite 10
Residenz-Theater
(am Welßen Turm)
Kerker Sibiriens, das Leben der Verbannten, die
Qualen der Zwangsarbeiter, all das zeigt
Ihnen der neueste Fox-Film:
„AN
Tote
Regie: Victor Schertzinger
In den Hauptrollen:
Aima Rubens, Edmund Lowes
Bubi als Boxer, Komödie in 2 Akten
Löwen Im Haus, Fox Groteske (*1730
OADTARALIES LaKOPAS
Ortsgewerbeverein und
Handwerkervereinigung
Darmſtadt.
Der Mittelrheiniſche Architekten= und
Ingenieur=Verein Darmſtadt, hat in
liebenswürdigſter Weiſe unſere
Mit=
glieder zu dem am Freitag, den 21.
Januar ds. Js., abends 8 Uhr im
Hörſaal 137 der Techn. Hoch chule
ſtattfindend. Vortrag mit Lichtbildern 8
über:
Das Grabmal Theoderichs
ſeine Herkunft und insbeſondere ſeine O
innere Einrichtung, gehalten v. Herrn P
Regierungs= und Baurat Bode= 9
Kaſſel, eingeladen.
Wir nehmen an, daß dieſer Vortrag 8
für unſere Mitglieder großes Intereſſe G
haben dürfte und bitten desha b frdl.
um zahlreichen Beſuch.
1485
Der Vorſtand
J. Nohl.
ORPHEUM
Morgen Samstag, 22
und
Sonntag, 23. Januar
Kr5
Ortsgewerbeberein u.
Hand=
werkervereinigung Darmſtadt
Einladung
Am Freilag den 4. Februar d. Js.,
abends 8 Uhr, findet im großen Saale des
Reſtaurants „Berkeo”, Alexanderſtraße, die
d esjährige
Ingerte AHaupt=Verſammlung
SChine
Kleines Taus
ſtatt, deren nachſiehende Tagesordnung wir
Anfang 3½ Uhr. Letste Abendvorstellung 8 Uhr.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
Freitag, den 21. Januar 1927
abends 7½ Uhr
G 9 (Darmſtädter Vollsbühne)
Schülermiete gelb 5
Fidelio
Große Oper in 2 Akten. Text frei nach
dem Franzöſiſchen des J. N. Bouilly von
Joſef Sonnleithner und Frdr Treitſchke,
Munk von L. van Beethoven
Muſikali cher Leiter: Joſeph Roſenſtock.
In Szene geſetzt von Ernſt Legal
Bühnenbild nach Entwürfen v. Paul Theſing
Perſonen:
Don Fernando, Miniſter. Alfred Karen
Don Pizarro, Gouverneur
eines Staatsgefängniſſes Joh. Biſchoff
Floreſtan, Gefangener. Gotthelf Piſtor
Leonore, ſeine Gattin,
un=
ter dem Namen Fidelio Ch= Maſſenburg
Rocco, Kerkermeiſter Heinrich Hölzlin:
Marcelline, ſeine Tochter Margar. Albrecht:
Eugen Vogt
Jaquino, Pförtner
Erſter Gefangener . . . . Rudolf Strzeletz
Zweiter Gefangener . . . Karl Ebert
Offiziere. Wachen. Staatsgefangene, Volr=
Die Handlung geht in einem
Staats=
gefängniſſe unweit von Sevilla vor,
Chöre: Berthold Sander
Spielwart: Fritz Wilde
Nach der Gefängnisſzene wird Teethovens=
Leonoren=Duvertüre Nr. 3 geſpielt
Preiſe der Plätze: 1 bis 10 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum:
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Längere Pauſe nach dem 1. Akt
Anfang 7½ Uhr Ende nach 10 Uhr
Samstag, 22. Januar. H 6 (
Bühnenvolks=
bund). Jphigenie auf Tauris. Anfang
7½ Uhr. Preiſe 0.80—8 Mk.
Sonntag, 23 Januar D 11. Die
Zauber=
flöte. Anfang 7 Uhr. Preiſe 1.20—12 Mk.
Montag, 24. Januar. Keine Vorſtellung
mit Tanz
A u s g
0 m
Stadt-Orchester
(Gr. Konzertbesetzung. Leitung: H. Hauske)
3 reine Weinbrände
Flaſche RMk. 2.70 3.00 3.50
½, Flaſche RMk 1.40 1.60 1.84
Alle anderen Brauntweine, Liköre. Weiß=,
Rot= und Süßweine loſe und in Flaſchen zu
bekannt billigen Preiſen, und
Gratiszugaben
Kein Laden
1702
H. Lehmann
Hoffmannſtraße 12, pt.
cke Kies= und Hoffmaun)raße
Tians
wenig gespielt,
äußerst preiswert zu
verkaufen. (1046a
Heinrieh Arnold
Miübe minenstreßt28
Hanomag
gebraucht, wenig
ge=
fahren, ſehr billig
ab=
zugeben.
(932=
Donges E Wieſt
Motto: Lustig München &
* Fröhlichl Wien!
D Anfang 8 Uhr
Anschlleßend:
Die große
Fanngeregeinen
Stimmung. — Jazz-Band. — Humor
DEintritk à 1.50 einschl. Stener
und Tanz
(Keinerlei Nachzahlungen)
Kartenvorverkauf: de Waal, Rheinstraße 14.
und Verkehrsbüro.
Einlaß 7 Uhr —
hiermit ſtatutengemäß bekannt geben. Etwaige Freitag, den 21. Januar 1927
Anträge müſſen 8 Tage zuvor eingelauf. ſein
Tagesordnung:
1. Bericht über die Tätigkeit des Vereins
im abgelaufenen Jahr.
2. Rechnungsablage.
4. Wahl des geſchä tsführend. Vorſtands.! In Szene geſetzt von Jacob Geis
5. Anträge.
Der Vorſiand
1473
Verein ehen. Oer Artileiſten
Bezirksgruppe Darmſtadt.
Einladung
Zur Hauptverſammlung am Sams= Anfang 7½ Uhr
tag, den 22. ds, Mts., abends 8 Uhr
Samstag, 22. Januar. Zuſatzmiete VI, 8.
bei Kamerad Stocker, Stadt Coburg, Weihnachtszyklus klaſſ. Werke 3. Vorſt,
Waldſtraße 2 hier. Um vollzähliges und Figaros Hochzeit. Anfang 7 Uhr. Preiſe
1—6 Mk.
pünktliches Erſcheinen wird gebeten. (1471
Sonntag, 23. Januar. Vorm 11 Uhr, nachm,
Der Vorſtand.
2½ und 4½ Uhr. Märcheufilme: Reinele
abends 7½ Uhr
Zuſatzmiete V, 9
Das Grabmal des
unbekannten Soldaten
Tragödie in drei Akten von Paul Raynal
3. Beratung des Voranſchlages für 1927.) Uebertragen von Hedwig von Gerläch
Perſonen:
Ein Soldat . . . . . . . Joachim Büttner
Der Vater . . . . . . Max Nemetz
J. Nohl, 1. Vorſitzender. Aude .... . . . Beſie Hoffart
Spielwart: Willi Krichbaum
Preiſe der Plätze: 1 bis 6 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſen nach dem 1. und 2 Akt
Ende 10 Uhr
Taunusſtr. 6 (*1685) Telefon 3940
Weinſtube Kraus
Heute Freitag
Jarkt 4
Teinkost Torng Telephon 641
ab 10 Uhr Wellfleiſch mit Kraut.
Neue Algier=Kartoffeln . ... Pfund
Hochſeine Matjesheringe . .. . Stück
ff. Matieshilet tafelfertig zubereitet, Stück
Friſche Can zriſche Tomaten 2 Pfund
Shö e amerikaniſche Tafeläpfel Pfd.
Almeria=Weintrauben.
Ffund
Friſche Ananas im Ausſchnitt z. Pfd.
0.50
1.60
Hannnnnnnainag nig
anunnannnannar
Rhein-
Rhein-
str. 2 Cch10l-Cdfé st. 2
„Schloß-Café-Ensemble‟
Leitung: Kapellmeister Curt Fischer
Freitag, 21. Januar 1927, abends 81/, Uhr
Großes Sonder-Konzerk
Aus de
m m
L.Orlesienne Suite,
Bizet
Andante 5 Sinfonie .
„ Tschaikowski
Die Fingalshöhle (Hebriden)
„ Mlendelssohn
Tief and ...."
d:Albert
Sonntags von 11 —1 Uhr Frühkonzert
Alittwoch, 26 Januar 1927 (Beginn 4 Uhr)
Großes Machmittags-Konzert
Gesellschafts-Abend (Beginn 8U
anznannan
Fuch= und Peter Pan Preiſe 0 70 u 1Mk.
Kinder 0 35 u 0.50 Mik. — Abends 7½ Uhr.
Zuſatzmiete 1I1, 7. Der Biberpelz. Preiſe
1—6 Mk.
Montag, 24. Januar 4. Beethoven=Abend
des Drumm=Quartetts. Anfang 8 Uhr,
Preiſe 1, 2 3 Mk.
Gt 4
Alle Tänze lehrt in streng
gesellschaftlicher Form
Janzinstitut Käthe Frank
Heide bergerstr. 28, p. — Telephon 7717
An einem in den nächsten Tagen
beginnenden Akademiker-
Zirkel können noch einige
Damen u. an einem Aufänger-
Zirkel noch einige Herren
teilnehmen. (*1710
Privatunterricht zu jeder Tageszeit,
da eig. Tanz- u. Unterrichtsräume.
O
Heiſiſcher Jagdklub. Darmſtadt
Sonntag, 23. ds. Mts., vorm 11½Uhr,
läuft im Union=Theater Rheinſtraße
und im Reſidenz=Theater (am weißen
Turm) der mit ſo großem Beifall
aufgenommene Jagdfilm
„Das Weidmannsjahr
Einheits=Eintrittspreis Mk 1.—
Freunde der Natur und derdeutſchen
Jagd ſind dazu eingeladen
Der Vorſtand.
1505)
K.=Klappſtühlchen,
1. Füllofen,
und Babykorb Vekl. 1 Teckbett u.
zu verkaufen. (1690 /1 Pelz (Wolf. —1711-
Pankratiusſtr. 23, I. I. Näheres GeſchäftzVr-
Nummer 21
Freitag, den 21. Januar 1927
Geite 11
Sport, Spiel und Zurnen.
des Gaugebietes im Hauſe der Turngemeinde 1846 Darmſtadt ſtatt. Der
Fußball.
Arbeitsplan umfaßt die für das Kreisturnfeſt in Darmſtadt vorgeſehenen
A=Klaſſe des Odenwaldkreiſes.
Am Sonntag, den 23. Januar beginnt die Rückrunde in der
44=Klaſſe des Gaues Bergſtraße. Bis jetzt iſt in der nachfolgenden Ta=
Wbelle nur ein Verein ohne Punkwverluſt, und zwar die Schutzpolizei. Ihr
gam nächſten ſteht der V.f.R. Darmſtadt, welcher verſuchen wird, den
PKreispokalſieger und 4=Klaſſe Führenden auf den Ferſen zu bleiben. Zwi=
Achen dieſen beiden Darmſtädter Vereinen wird auch die Entſcheidung
Fallen; vorausgeſetzt, daß beide Vereine in der Endrunde keinen
Punkt=
werluſt erleiden, das aber bei beiden Vereinen noch nicht vorauszuſehen
ſein wird. Hier die Tabelle:
V.f.R. Darmſtadt—F.=Club „Eintracht”.
Am Sonntag, 23. Januar, nachmittags halb 3 Uhr, auf dem V.f. R.=
PPlatze an der Rheinallee üehen ſich obige Gegner zum Rückſpiel in der
K=Klaſſe des Gaues Bergſtvaße gegenüber. Das Vorſpiel gewann der
W.f. R. 3:0. Während der vergangenen Zeit haben ſich aber beide
Mann=
ſschaften weſentlich ſpieleriſch geſtärkt und iſt ſomit ein ſpannendes Tref=
Fen zu erwarten. Die V.fR.=Mannſchaft ſpielt in folgender Aufſtellung:
Breuer, A.
Arnold, H Baumann, Fr.
Lindemann, W. Trumpfheller, H. Fiſcher, H.
Müller, Gg. Vogelmann, H. Möſer, W. Werkmann, B. Günther, H.
Die 2. Mannſchaft ſpielt um halb 11 Uhr gegen die 2. Mannſchaft
won FC. Eintracht am Finanzamt und wird dieſes Spiel beſtimmt für
ſäch entſcheiden. — Die 3. Mannſchaft ſpielt um 1 Uhr gegen die 3.
Mannſchaft von Eintracht auf dem V.f.R.=Platze. — Die
Juniorenmann=
bchaft von V.f.R. Darmſtadt ſpielt in König gegen die 1. Mannſchaft
voon Sp.Cl. König. — Die 2. Jugendmannſchaft von V.f.R. Darmſtadt
tvielt gegen die 1. Jugendmannſchaft in Biebesheim.
Univerſität Fraukfurt—Techniſche Hochſchule Darmſtadt 4:2 (2:1).
Zum Meiſterſchaftsſpiel trafen ſich obige Mannſchaften am
Mitt=
woch, den 19. Januar 1927, auf dem Hochſchulſportplatz. Da die
unter=
ſiegende Partei aus der Runde ausſcheidet, beide mit dem eiſernen
Wil=
gen zum Sieg, ſo war es kein Wunder, wenn, zumal bei dem guten
Spielermaterial, ein ſchönes, ſehr ſchnelles und faires Spiel zu Stande
pam, das jeden unparteiiſchen Zuſchauer befriedigen mußte. Wenn das
beei den Darmſtädter Parteigängern nicht der Fall war, ſo lag das wohl
aran, daß die Hioſigen trotz drückender Ueberlegenheit (Eckenverhältnis
:3) verloven. Woran das lag? Die Schuld iſt wohl zu gleichen Teilen
em Torhüter und der Angriffsreihe der Hieſigen zuzumeſſen.
Einer=
ſreits hätten drei Tore unbedingt verhindert werden, andererſeits mehr
AIs zwei Tore geſchoſſen werden müſſen, denn Gelegenheit war genug
mazu da. Das leere Tor müßte für einen guten Spieler doch zu finden
ſein. Dazu kam noch, daß ein Elf=Meter verſchoſſen, und zweimaliges
wandſpiel der Gäſte im eigenen Strafraum vom ſonſt recht guten
SSchiedsrichter überſehen wurde.
Zum Spiel ſelbſt iſt zu ſagen, daß Darmſtadt das feiner durchdachte
und gefälligeres Kombinationsſpiel zeigte, während Frankfurt eigentlich
gefährlich nur durch gelegentliche ſteile Durchbrüche wurde. Allerdings
wurden auch dieſe von der ſehr ballſicheren Verteidigung der Heſſen
zu=
meiſt zunichte gemacht. Bei den Gäſten fiel auf, daß ſie zwar ſteiles
DOurchbruchsſpiel recht gut beherrſchen, aber nicht im Stande ſind, ſich
un genauer breiter Kuubingtion vor dem Tore, des Gegners feſtzulegen.
ADas umarkehrte Bild zeigte Darmſtadt, das die Mainſtädter zeitweiſe
ganz in ihreu Strafraun einſchnürte.
Bei den hieſigen überragte der Mittelläufer. Seine Nebenleute,
däe gewiß auch kein ſchlechtes Spiel lieferten, fielen gegen ihn bedeutend
G. Im Sturm war wohl der Linksaußen der beſte, ſeine beiden Tore
wraven Prachtleiſtungen und für den Frankfurter Hüter unhaltbar. Die
Rerteidigung wie geſagt ſehr ſicher, der Torwächter ſichtlich indisponiert.
98ei den Frankfurtern waren wohl rechter Verteidiger und Torhüter die
eſten, welch letzterer allerdings eine gute Portion Glück mehr als ſein
GFegenüber hatte. Die übrige Mannſchaft zeigte ein an ſich
ausgegliche=
wes Bild. Als Schiedsrichter fungierte Herr Dr. Mehner, der im
prroßen und ganzen gefallen konnte.
„Sportvereinigung” Arheilgen—,Germania” Pfungſtadt.
Der Odenwaldklub hat am kommenden Sonntag ſein größtes
Ereig=
rns der Nückrunde: die beiden Meiſterſchaftsanwärter und Lokalrivalen
g.rheilgen und Pfungſtadt treffen ſich auf dem Platz am Arheilger
Mühl=
chen in ihrem letzten Verbandsſpiel. Für Arheilgen, das zwei
Verluſt=
rumkte weniger als Pfungſtadt hat genügt ein Unentſchieden zur
Er=
ningung der Meiſterſchaft. Pfungſtadt hingegen muß den bisher auf
genem Platz ungeſchlagenen Tabellenführer beſiegen, wenn es ein
Aus=
ſicheidungsſpiel erzwingen will. Die beiden Gegner haben ſich ſtets heiße,
ſwannende Kämpfe geliefert. Bald war Arheilgen, bald Pfungſtadt der
Ellückliche Sieger. Das Ergebnis voraus zu ſagen, iſt nicht möglich.
War=
gen wir ab, wem Fortung ihre Gunſt zuwenden wird, denn bei ſo gleich
mertigen Gegnern ſpielt das Glück eine große Rolle. Hoffen wir, daß
die Fufballanhänger die Gelegenheit, die führenden Kreisligavereine im
rampf zu ſehen, ausnutzen und daß beide Mannſchaften ſich einen in
i der Beziehung vorbildlichen Kampf liefern.
Turnen.
Frauenturnen im Main=Rheinturngau.
Unter Leitung des Seminarturnlehrers Klenk Bensheim. in welchem
dem Main=Rheinturngau eine ganz beſonders geeignete Kraft als
Gau=
m auenturmpart erſtanden iſt, findet am Sonntag, den 23. d. M., um
9 Uhr vormittags beginnend, die erſte Uebungsſtunde für 1927 zur Aus=
Aldung von Leiter und Leiterinnen der Frauengbteilungen innerhalb
Kraftſport.
Aus dem 2. Kreis des D. A. S. V. 1891. — Tagung der Kraftſportler
in Darmſtadt.
Dem eigentlichen Kreistag am Sonntag ging am Samstag eine
Ausſchußſitzung des Vorſtandes voraus, in der in wichtigen ſportlichen
Fragen Stellung zu nehmen war. In erſtor Linie waren es die
ſport=
lichen Verauſtaltungen des kommenden Jahres, die zur Beratung ſtanden
und eine wirklich befriedigende Löſung fanden.
Am Sonntag, vormittags 10 Uhr, waren von 90 Kreisvereinen
70 vertreten, als Herr Joſeph, Darmſtadt, die Delegierten im Namen
des Kreiſes willkommen hieß. Sein Gruß galt in erſter Linie dem
Ver=
treter der Stadt Darmſtadt, Herrn Turn= und Oberreallehrer Roth,
ſowie Herrn Verbandsgeſchäftsführer Skotti, Frankfurt, und dem
Ver=
bandsehrenmitglied Herrn Gerlach, Frankfurt. Er übergab dann das
Wort dem Vertreter der Stadt Darmſtadt. Herr Oberlehrer Roth ſtreifte
in kurzen verſtändnisvollen Ausführungen die Tatſache, daß auch der
heſſiſche Staat an den Beſtrebungen des Kraftſportes regen Anteil
nehme, und daß die finanzielle Auswirkung des Staatsbeihilfe auch den
2. Kreis in gleicher Weiſe wie andere Korporationen berückſichtige.
Leb=
hafter Beifall belohnte die treffenden Ausführungen. Es folgten dann
die Jahresberichte der Funktionen, die in der Diskuſſion mehrfach
debat=
tiert wurden. Die Geſautentlaſtung des Vorſtandes brachte jedoch den
Beweis, daß im vergangenen Jahre große Arbeit im Vorſtande zu leiſten
war. Die Neuwahlen brachten den alten Vorſtand wieder zuſammen, der
ſich aus folgenden Herren zuſammenſetzt:
1 Vorſitzender: Julius Joſeph, Darmſtadt; Geſchäftsführer:
Bene=
dikt Hühner, Koſtheim;, Kreis=Sport= und Preſſewart: Karl Hickmann,
Dieburg; Ningwart: Fritz Huber, Bingen; Stemmwart: Emil Bohrer,
Oberſtein; Boxwart: E. Lomb, Fulda; Leichtathletikwart: Fritz
Ohly=
ſchläger, Aſchaffenburg.
Der Punkt Anträge verurſachte wiederum eine lebhafte Debatte,
die ſich weniger auf die Vergebung der Wettſtreite als auf die Gründung
des Stadtgaues Fraukfurt erſtreckte. Dieſe Neugwindung wurde faſt
ein=
ſtimmig abgelehnt, da ein Bedüirfnis für einen neuen Gau nicht
vor=
handen iſt. Das Kreisfeſt findet in Viſchofsheim an beiden
Pfingſt=
feiertagen ſtatt. Auch Maiuz ſtand im Wettbewerb und erhielt einen
nationalen Wettſtreit zugeſprochen. Ebenfalls Bergen, das anläßlich
ſeines 25jährigen Jubiläums einen nationalen Maunſchaftswettbewerb
zugeſprochen erhielt. Den Kreisjugendtag, verbunden mit Leichtathletik,
übernahm unter allgemeiner Zuſtimmung Koſtheim. Auch der Punkt
Mannſchaftskämpfe rief eine lebhafte Diskuſſion hervor. Es ſollen hier
Verbeſſerungen augeſtrebt werden. Daß auch ſchmutzige Wäſche
ge=
waſchen wurde, iſt ſelbſtverſtändlich bei ſolchen Tagungen. Auch die
Kampfrichterfrage wurde lebhaft beſprochen. Sie gehört mit zu den
Lebensfragen des Kraftfoortes. Mit Worten des Dankes an die
Dele=
gierten und einen dreifachen Kraſt Heil ſchloß Herr Jofeph die gut
verlaufene Tagung. Möge ſie im Jahre 1927 fruchtbringend auf den
2. Kreis und unſeren ſchöuen Kaſſport ſich auswirken. Kraft Heil!
Die Weltrekordler Mühlberner und Rheiufrank=Mannheim au
konmen=
den Saustag in Darmſtabt.
Es iſt leider in der Oeffentlichkeit zu wenia bekaunt, daß der deutſche
Kraftſport über ein halbes Dutzend Weltrekordinhaber verfügt. Die
beiden Mannheimer, der Federgewichtler Mühlberger und der
Leicht=
gewichtler Rheinfrank gehören mit zu dieſer Elite und ſind zurzeit
un=
ſere ſtärkſte Waffe. Mühlberger iſt Inhaber von drei Weltrekorden. Der
füngſte Erfolg des Rheinpfälzers in Paris iſt ſicher noch in aller
Er=
innerung. Er wurde damals knapp von dem Franzoſen Süviany
ge=
ſchlagen. Nach internationaler Regel war jedoch Mühlberger Sieger
und er ſtellte noch am gleichen Abend ſeine beſſere Klaſſe unter Beweis,
indem er im einarwigen Reißen einen neuen Weltrekord ſchuf und 150
Pfund zur Hochſtrecke brachte. Zurzeit gibt es auf der ganzen Welt
auch nicht annähernd einen Gewichtheber, der 25 Pfund mehr als ſein
Körpergewicht reißt. Auch im beidarmigen Neißen ſowie ein und
beid=
armig= Stoßen ſind ſeine Leiſtungen uerreicht, und wenn er bis
näch=
ſtes Jahr ſeine Leiſtung im beidarmigen Drücken, welches ſeine ſchwächſte.
Diſziplin iſt, auch nur um 10 Pfund verbeſſern kann, ſteht ſein Sieg in
Amſterdam außer Zweifel. Rheinfrank, Deutſchlands und der Welt
beſter Leichtgewichtler, trotz des Wiener Has, den er erſt kürzlich imn
Wien einwandfrei im olympiſchen Fünfkampf beſiegte. Wenn er bei
dieſer Gelegenheit ſeine Fünfkampfleiſtung, welche anläßlich der
deut=
ſchen Kraftſportmeiſterſchaften in Mannheim als neuer Weltrekord
Gel=
tung erhielt, um 20 Pfund verbeſſerte und 955 Pfund zur Hochſtrecke
brachte, ſo dürfte damit der beſte Beweis ſeines fabelhaften Könnens
feſtſtehen. In Deutſchland hat er zurzeit keinen Gegner, und wer den
Wiener Has bei den Kölner Kampfſpielen als den eigentlichen Sieger im
Leichtgewicht anſah, dürfte jetzt eines beſſeren belehrt ſein. Daß beide
ſich mit dem Gedanlen tragen, am kommenden Samstag in Darmſtadt
Weltrekordverſuche zu machen, iſt bei der augenblicklichen Form eine
klare Selbſtverſtändlichkeit. Jedenfalls iſt dem Darmſtädter
Sportpubli=
kum Gelegenheit gegeben, die zwei Stärkſten, die Deutſchland zurzeit
be=
ſitzt, bei der Arbeit zu ſehen. Hoffentlich wird die Arbeit der Athletik
Sp.=Vgg. in dieſer Hinſicht belohnt, und wir Sportler ſind dem
Ver=
ein zu Dank verpflichtet, daß es ihm gelungen iſt, die beiden
Mann=
heimer zu verpflichten.
Briefkaſien.
Sonder=Vorführungen des Main=Rheinturngaues und zwar:
Freiübun=
gen, Geräteturnen. Täuze. Dieſe Vorführungen, welche zum Kreisturnen
geplant und zur Durchführung gelangen werden, ſollen einen Einblick
in die Hauptgebiete des Frauenturnens geben. Beſonders ſoll bei dem
Kreisturnen dem Außenſtehenden der derzeitige hohe Stand des
Frauen=
turnens und die beſondere Betriebsweiſe ſolchen Turnens vor Augen
ge=
führt werden. Dieſe Arbeit wird den vormittag des Sonntags
aus=
füllen. Für den Nachmittag iſt das Durchturnen der vom
Mittelrhein=
kreis als Maſſenübungen beſtimmten Freiübungen vorgeſehen. Eine
Beſprechung, anſchließend an die turneriſche Arbeit, wird wie üblich die
Teilnehmer aller Gauvereine zuſammenführen. — Dem Uehungstage
geht am Samstag, den 22. d. M., eine Zuſammenkunft des Gaufrauen=
Ausſchuſſes gleichfalls im Hauſe der Tade. 1846, Woogsplatz, voraus, in
welcher beſonders zeitgemäßte Fragen das Frauenturnen betreffend, zur
Beratung ſtehen werden,
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſtung beizufülgen. Anonymen Afragen werden
nicht beantwortet.
W. hier. Die Erteilung von Auskunft gegen Entgelt ſtellt ſich als
ein Werkvertrag dar, auf den 85 631—651 BGB. Auwendung finden.
Auck § 826 BGB. muß herangezogen werden. Der Inhaber der
Aus=
kunftei haftet für ein Verſchulden ſeiner Angeſtellten, insbeſondere
ſeiner Korreſpondenten. Zahlreiche höchſtrichterliche Entſcheidungen
liegen hierzu vor.
H. 1001. Die Antwort finden Sie in Nr. 6 Seite 5 vom 6. Januar
unter der Spitzmarke: Gegen wucheriſch= Wohnungsabfindungsſummen.
Naturheil-Methode Kneipp!
Die weltberühmten Pfarrer
Kneipp-Billen
zuverlässig zur Blutreinigung und
Stahlgang-Regelung
Rheum, Sapo ſe 2. Col. 2. Junip. 1. Rloe 4.
Zu haben in allen Apotheken zu 7 Dk. *
Geſchäftliches.
Wer an Hämorrhoiden leidet, tut gut, ſich an die Humidon=
Geſellſchaft, Berlin V. 8, Block 233, zu wenden. — Dieſe Geſellſchaft
verſendet gratis und franko jedem eine Probe ihrer ausgezeichneten
und bewährten „Humidon=Salbe” nebſt mediziniſcher Aufklärungsſchrift
über Hämorrhoiden=Leiden.
WI5t
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 21. Januar. 1.30: Neue Schallplatten. O 3.30:
Stunde der Jugend. „Der Beruf der Wohlfahrtspflegerin”, von
Frl. Loewe. (Für Kinder vom 12. Jahre ab.) O 4.30:
Haus=
frauennachmittag: „Romantiſches aus dem Blumengarten”, von
Rek=
tor Merkel. O 5.45: Leſeſtunde. Aus den „Briefen der Karoline
von Schlegel”, GO. 6.15: „Ueber Ermüdungserſcheinungen und ihre
Urſachen” von Prof. Stern. O 7.45: Italieniſch. O 7.45: Aus
alten und neuen Apothen. — Die rheiniſch=weſtfäliſch= Schnellbahn.
— Italiens induſtrieller Aufſchwung. Von Ing. Nandswig. O 8.05:
Film=Wochenſchau. O 8.15: „Anf T=etiſch”. Luſtſpiel von Sloboda.
Siuttgart.
Freitag, 21. Januar. 1.10: Konzert 3.50: Aus dem Reiche
der Frau. O 4.15: Konzert. Locting. Quv. „Undine‟. — Fant.,
„Der Waffenſchmied‟. — Einl.: Adolf Lillich. — Ouv. „Caſanova”.
— Fant. „Zar und Zimmermann”. — Feſt=Ouv. O 6.15: Prof.
Verweyen: Ehrſurcht. O. 6.45: Stuttg. Kunſtausſtellungen, beſpr.
von E. B. Haizmann. S 7.15: Anna Blos, Stuttgart: Jean Paul”
und die Stuttgarter Frauen. O 8: Philharm. Orcheſter. Leit.:
Kapellm. Kurtz. Soliſtin: Roſy Sontheimer=Prins (Alt). — Aus
„Wallenſtein”; Max und Thekla. — Saint=Saens: Arie der Dalila.
— Gounvd: Arie der Savho. — Debuſſy: „Leufant prodigue‟ —
Ranel: 5 Kinderſtücke. Anſchl.: Ludwig Thoma=Abend. Mitw.:
Mila Kopp und Artur Anwander. Th. Brandt, Fred Höger K.
Köſtlin und L. Puſchacher. Einf.: Artur Anwander. Aus „
Agri=
cola”: „Das Sterbei” (A. Anwander). „Die Fahienweihe zu
Krakelfing”. Perſ.: Der Sprecher. Lipp. Hofbauer. Das Weib
des Lipp. Der Wirt. Sein „B=i), Patzi. Leixner Nanuerl.
Berlin.
Freitag, 21. Jan. 3.30: Frauenſragen und Frauenſorgen. Selma
Jaffe: Liebhadertheater. O. 4: Direktor Schneider: Das Porzellan
und ſeine Herſtellung früher und jetzt. O 4.30: Ette=Kammer=Dich.
( 6.10: Dr. Höſtermann: Wie züchtet man neue Pflanzenſorten?
G 6.35: G. H. Eckhardt: Die geſchichtl. Entwicklung des
Preſſe=
weſeis (2. Teil), O 7.05: R. H. Pender: Aſpects of modern
Enigland. Education: Oxford and Cambridge. O 7.30: Dr. Vohl:
von Hofmangsthal: Erlebnis. Die Beiden. Vor Tag. — Oslar
Loerke: Mondwolfen. Pompeii: Der Weg. Pompeii: Grab des
jungen Dichters. Der Sinn einer Muſik. Gott, (Th. Loos (Rezit.).
O 9.15: Volkslieder, geſungen von Noſe Walter (Sopran” und
e=mann Schey (Bariton). Am Flügel: Bruno Seidler=Winkler.
6 10.30: Tanzmuſik.
Streicher: Deutſche Mutterſprache. 6 4.30: Aus dem
Zentral=
inſtitut. O 5: Prof. Dr. von Schulze=Gävernitz: Die Vereinigten
Staaten von Nordamerika. O 5.30: Prof. Rothacker, Heidelberg:
Geſchichte und Geſchichtsſchreibung. O 6.30: Stud.=Rat, Friebel
Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 7: Dr. Dalberg: Der
inländiſche Kapitalmerkt. S 7.30: Wiſſenſchaftl. Vortrag f. Aerzte.
O 8.30: Uebertr. aus Lriprig.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Samstag, den 22. Januar 1927.
(Nach der Wetterlage vom 20. Januar 1927. )
Erneutes Einſetzen des unbeſtändigen, trüben, regneriſchen, für
die Jahreszeit milden Wetters.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Haupichriftleiung Rudolf Mauv=
Veranwwortlich ſär Politil und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuilleien, Reich und
Ausland und Heſiſche Nachrſchten: Mar Sireeſei für Sport: Dr. Eugen Buhlmann:
für den Schlußdienſi: Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Willy Kublei
Druck und Verlag. C. C. W1ttich — ämilich in Darmſfadt.
Für unverlangte Mannſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernemmer.
Die heutige Nummer hat 16 Geiten.
Dd T
U
UdT
empfehlen wir unser reichhaltiges Lager:
Ball- Gesellschattskleider und 5-Uhr-Tee-Kleider, sowie Mäntel in allen Dessins
Abteileng
Salehnmohetofts und Preislagen
Tanz- und Smoking-Anzüge, Lutaway sowie dunkelfarbige Saccos in feinster
Abteilung
Verarbeitung
Herrenrkonfektiens
auf Teilzahlung, ohne Anzanlung
Betrag in bequemen Wochen- bezw, Monatsraten tilgbar
Zentrale:
Frankfurt am Mai
Vilbelerstraße 32
Metioe
Warenkre
Darmstadt
Reckarstr. 15, 9. Etage
jChaus —
Zweigniederlassung
Offenbach am Main
Gr. Marktstreße 30
Freitag, den 21. Januar
Nummer 21
* Zur Diskontermäßigung.
Die bor einigen Tagen erfolgte Diskontermäßigung von 6 auf 5
Prozent unterſcheidet ſich von den vier Diskontermäßigungen, die im
Jahre 1926 vorgenommen wurden und die die Bankrate von 9 bis auf
6 Prozent brachten, inſofern, als diesmal die Fühlung mit den
Zins=
ſätzen des offenen Geldmarktes hergeſtellt worden iſt. Dieſe Fühlung
hatte, wie das folgende Schaubild zeigt, während des größten Teils des
Jahres 1925 beſtanden. Im Jahre 1926 dagegen ſinken die Zinsſätze
des offenen Geldmarktes, die im Schaubild durch den Zinsfuß für
erſt=
klaſſige bankgirierte Warenwechſel vertreten ſind, ſehr ſtark herab. Die
vier Diskontermäßigungen des Jahres 1926 — zweimal um 1 Prozent
und zweimal um je ½ Prozent — brachten zwar eine gewiſſe
Annähe=
rung an dieſe Sätze des offenen Geldmarktes, jedoch blieb der Abſtand
zwiſchen Reichsbankdiskont und den Marktſätzen das ganze Jahr über
ziemlich groß. Die Reichsbank befand ſich während des ganzen Jahres
1926 ſozuſagen „außerhalb des Marktes‟ Erſt die letzthin
vorge=
nommene Herabſetzung des Reichsbankdiskontes auf 5 Prozent hat dieſe
Fühlung hergeſtellt. Wie weit ſie von Dauer ſein wird, iſt freilich eine
andere Frage.
Der untere Teil des Schaubildes zeigt die Geſtaltung des
Wechſel=
beſtandes der Reichsbank während der letzten b=iden vergangenen Jahre
jeweils zur Monatsmitte. Vom Januar 1926 ab, als die Zinsſätze des
offenen Geldmarktes beſonders ſtark abzuſinken beginnen, vermindert ſich
auch der Wechſelbeſtand der Reichsbank, ſo daß dieſer im Durchſchnitt
des Jahres 1926 ganz bedeutend unter dem des Jahres 1925 liegt.
Es waren eben die Privatbanken, die das von der Wirtſchaft
pro=
duzierte Wechſelmaterial in erſter Linie an ſich gezogen haben, während
die Reichsbank ſtändig mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, ſich einen
ausreichenden Beſtand von Inlandswechſeln zu beſchaffen und zu
er=
halten. Würde man überhaupt den Wechſelbeſtand der Reichsbank nach
Inlands= und nach Auslandswechſeln unterſcheiden können, fd
würde das Abſinken des Inlandswechſelbeſtandes der Reichsbank vom
Januar 1926 ab wahrſcheinlich noch ſtärker in die Erſcheinung treten
als das in der Graphik zum Ausdruck kommt. Waren die vier
Diskont=
ermäßigungen des Jahres 1926 ein vergebliches Bemühen der
Reichs=
bank um eine ausreichende Auffüllung ihres Wechſelportefeuilles, ſo
ſteht nunmehr nach der neuen Diskontermäßigung zu hoffen, daß die
Bemühungen der Reichsbank im neuen Jahr erfolgreicher ſein werden.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 20. Januar.
Auch heute trat an der Börſe unverkennbar eine gewiſſe Ermüdung
der Börſenkreiſe hervor, daneben fehlten aus den privaten
Publikums=
kreiſen die Kaufaufträge faſt vollkommen, ſodaß der Umfang des
Geſchäf=
tes bedeutend kleiner war. Die Kursgeſtaltung war ſehr unregelmäßig,
das Intereſſe wandte ſich nur einzelnen Spezialwerten zu und den
Montanpapieren. Die Banken blieben ganz unverändert. Von den
Montanwerten ſtanden Gelſenkirchen plus 2½ Prozent, Harpener plus
1 Prozent und Oberbedarf plus 1¾ Prozent im Vordergrund, dagegen
waren Rheinſtahl und Mannesmann etwas abgeſchwächt. Geteilt war
die Stimmung auch auf dem Chemiemarkt. J. G. Farbeninduſtrie
konn=
ten ſich nur knapp behaupten, dagegen zogen Scheideanſtalt wieder um
2½ Prozent an. Am meiſten waren die Elektrowerte gedrückt. Schuckert
verloren 1½ Prozent, Lahmeher 3 und Siemens u. Halske 2 Prozent.
Anleihen vollkommen ohne Geſchäft. Auch in Ausländern ging kaum
etwas um. Im weiteren Verlaufe wurde die Tendenz ſehr ſchwankend
und überwiegend ſchwächer. Endlich ſchenkte die Börſe den bisher
ver=
geblichen Bemüihungen um die Bildung einer Regierung mehr
Beach=
tung, übertrieb aber dann die Befürchtungen, die man daran knüpfte,
indem man mit einer eventuellen Auflöſung des Reichstags rechnen zu
müſſen glaubte. Dieſe Befürchtungen dürften darauf zuwückzuführen
ſein, daß Reichskanzler Dr. Marx dem Reichspräſidenten die Erklärung
abgegeben hat, daß er an die Möglichkeit der Bildung einer Regierung
der Mitte nicht mehr glaube. Alle anfänglichen Kursbeſſerungen gingen
daraufhin bis auf einige Ausnahmen wieder vorloren bzw, die
Kurs=
einbußen vergrößerten ſich. Der Schluß war zurückhaltend und
ſchwä=
cher. Tägliches Geld 3 Prozent.
Die Abendbörſe hatte lebhaftes Geſchäft in Ankeihen. Daneben
waren noch Elektroaktien feſt. Bei großen Umſätzen ſtiegen 5prozentige
Kriegsanleihe auf 0,950, nachbörslich auf 0,952½, 3½proz. Reichsanleihe
auf 0,935, 3½proz. Preußen=Konſols auf 0,925 und Schutzgebietsanleihe
auf 17,65. Auch Türken lagen feſter, insbeſondere unifiz. Türken 23,25 G.
An den Aktienmärkten hatten Elektropapiere auſehnliche Gewinne, voran
Bergmann 182 (pl. 9), ſonſt Felten 175½ (pl. 2½), A. E. G. 176 (pl. 1½),
Licht und Kraft auf die Steigerung der Chade=Aktien in der Schweiz bis
auf 2000 Schw. Frs. 190 (pl. 2½), Schuckert 178,50 G. (pl. 3½) und
Siemens u. Halske 216,5 (pl. 2). Am Bankemmarkt waren Dresdner Bank
ſcharf geſteigert 186,75 (pl. 3½). Chemiewerte blieben im allgemeinen
unverändert. J. G. Farben 336, Montanaktien waren ſpäterhin
eben=
falls feſter, Mannesmann 234,50 (pl. 3), Mansfelder 155 (pl. 3), Buderus
127 (pl. 1), Rheinſtahl 226,50 (pl. 1) und Stahltruſt 158,50 (pl. 1), jedoch
Kali Weſteregeln 1812/s (— 2/s), ſonſt ſind noch zu erwähnen Lechiverk=
140 (— 1), andererſeits Mainkraftwerke 143 (pl. 1). Nachbörslich wurden
noch Dresdner Bank mit 187 geſucht. Das Abenddeviſengeſchäft
be=
ſchränkte ſich auf nur geringe Abſchlüſſe. Unverändert blieben London=
Paris mit 122.15 franz. Frs., Mailand 112,25 Lire in Pfundparität.
Auszahlung Madrid hat ſich mit 29,95 Peſeten gegenüber dem Pfund
etwas erholt. Von Deviſen gegen Mark hörte man Dollars mit 4,2170
Pfund Sterling mit 20,46‟/ Reichsmark.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 20. Januar.
Nach einer uneinheitlichen Eröffnungstendenz wurde die Haltung
der Aktienmärkte erneut überwiegend feſt. Einige vorſichtige
Aktien=
beſitzer ſchritten zu den erſten amtlichen Kurſen zu Gewinnſicherungen,
ſo daß die Tendenz zunächſt nicht ganz einheitlich war. Eine Anzahl
von Spezialhauſſen und ungewöhnliche Geldflüſſigkeit brachten aber ſchon
Mitte der erſten Börſenſtunde eine allgemeine Höherbewegung zum
Durchbruch. Beſonders lebhafte Umſätze fanden in Montanaktien ſtatt,
von denen Rheinſtahl und Mannesmann ſtark in die Höhe gingen.
Ferner wurden Vereinigte Glanzſtoffaktien um 15 Prozent heraufgeſetzt,
ſo daß heute der Stand von 500 Prozent für dieſes Papier erreicht
werden konnte. Am Schiffahrtsaktienmarkt notierten Hanſa und Hapag
auf Kapitalserhöhungsgerüchte etwa 10 Prozent höher. Oſtwerke und
Schultheiß 5 Prozent höher. Am Geldmarkt nannte man nach wie
vor die billigen Sätze der letzten Tage. Tagesgeld, das in großen
Be=
trägen offeriert wurde, fand keine Unterkunft. Am Deviſenmarkt haben
ſich die Hauptvaluten gegen die Vortage nicht geändert. Die Umſätze
fanden durchweg ungefähr auf Baſis der letzten Kurſe ſtatt.
Im weiteren Verlauf der Börſe vollzog ſich in der
Tendenzgeſtal=
tung eine völlige Aenderung. Nachdem zunächſt die Stimmung recht feſt
geblieben war und einige Papiere Kursgewinne bis 10 Prozent
ver=
buchen konnten (Oſtwerke, Schultheiß, Bemberg, Hamburg, Hanſa
Dampf) wurde die Neigung zu einer Realiſierung der auf den zu
günſtigeren Preiſen gekauften Effekten noch ausgeprägter als dies
ſchon zuerſt der Fall war. Nach Bekanntwerden der Nachricht daß die
Verſuche einer Regierungsbildung geſcheitert ſeien und Marx ſein
Mandat zurückgegeben habe, gewann zum erſten Male ſeit Wochen eine
Baiſſe die Oberhand. Auf der ganzen Linie ſchwächten ſich die Kurſe
ab. Gegen Ende der zweiten Stunde war die Bewegung der
Termin=
märkte empfindlich nach unten gerichtet. Privatdiskont kurze und lange
Sicht 4 Prozent. Die Börſe ſchloß etwas freundlicher. Nachbörſe war
ruhig, doch ſetzte ſich unter Führung von Mannesmann und
Rheinſtahl=
aktien eine Befeſtigung durch, die zu einer günſtigeren Auffaſſung führte.
Kriegsanleihe ging an der Nachbörſe plötzlich raſch in die Höhe da
größere Prämienkäufe ſtattfanden. Man hörte nach 0,917 einen Kurs
von 0,940. Mannesmann zogen auf 335 an. Hanſa Dampf 224 nach 221
(höchſter Kurs 229), Nordd, Lloyd 163,75, Hapag 178,5. J. G. Farben
337, Ver. Glanzſtoff 490, Stettiner Vulkan 90 nach 87, Oſtwerke 230,
Schultheiß 337,5, Rheinſtahl 225, Harpener 21,5, Gelſenkirchen 192,25,
Phönix 141¾/s.
Aſchaffb. Zellſtoff.
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin
Verl. E. W. Stamm. .
Berlin. KarlsruheInd
Braunkohl.=Briketts.
Premer Vulkan
Bremer Wolle.
Deutſch.=Atlant.
Teutſche Maſchine
Deutſch.=Nied. Tel.
Teutſche Erdöl
Deutſche Petroleum.
Ilt. Ka iwerke.
Tonnersmarckhüte.
Tynamit Nobel.
Reltr. L eferung
G. G. Farben.
2. Friſter.
Taggenau Vorz.
Eelſenk Gußſtahl
G. f. eleftr. Untern.
Salle Maſchinen. .
Han. Maſch. Egeſt.. .
Hanſa Dampfſchf.. . .
Amſterdam=R.
Euenos-Aires.
Brüſſel=Antw
Lslo
Kopenhagen
Stodholm
Kelſingſors .
Italien .."
London".
Nen=York..
Faris
Echneiz
Spanien
Deviſenmarkt.
19. 1.
Celd /Brief
168.43/168.85
1.736
58.5*
107.34
112.2
12.38
0.59
18.25
20.439/
4.211
16.725
81.10
67.9
1-74
58.6‟
107.6C
112.4
112.6
10.634
18.29
20.49
4.22
16-76*
81.30
88.09
20
Geld Brief
168.47/168.8‟
1.739/ 1.703/Prag...
107.27/107.53
112 27/112.:
12.421112.7
10.595/10.63*
18 17/ 18.31/Konſtantinopel
20.442 20.494
4.212/ 4.22
16 731 16.7
81.145/81.345
67 96/ 68.14
Wien D.=Oſt.abg
58.56/ 58.70/Budapeſt/( Beng”
Japan. . . . .
Rio de Janeiro
Sofia .......
Jugoſlavien ..
Liſſabon
anzig
Athen.
Fanaba.
Uruguas
19. I.
Geld. /Brie
59.365 59.50.
12.468/12.50
73.691 73.87
2.055/ 2.059
0.493/ 9.495
3.03 3.05
7.412 7.432
2.12 2.13
21 545 21.598
81.52/ 81-71
5.39 5.41
4.201 4.211
1.245 1.255
geld
59.375
12.472
73.68
0.493
3.037
7.41
rief
59.515
2.5 12
73.86
2.0551 2.059
0.495
3.047
7.43
2.122/ 2.132
21.545 21.595
81.55/ 81.75
5.49/ 5.50
4.201/ 4.211
4.245/ 4 255
Die Lage der deuiſchen Maſchineninduſirie
im Oezember 1926.
Vom Verband Deurſcher Maſchinenbauanſtalten, dem Spitzenverband
der Deutſchen Maſchineninduſtrie, wird uns geſchrieben: Die
Entwick=
lung im Dezember 1926 beſtätigte die im Novemberbericht ausgeſprochene
Vermutung, daß die Beſſerung der Wirtſchaftslage im Maſchinenbau
nur ganz allmählich Fortſchritte machen würde. Die leichte Belebung,
die ſeit Oktober ſchrittweiſe einſetzte, hielt an. Die Anfragetätigk it ging
allerdings nicht über die des Vormonats hinaus, der Auftragseingang
aus Inland wie Ausland iſt dagegen im Durchſchmitt weiter ein wenig
geſtiegen. Rückſchläge ſind b ſonders da zu verzeichnen, wo zuvor
ſtär=
kere Zunahme gemeldet war. Einige Zweige des Maſchinenbaues, die
erfahrungsgemäß im Dezember ſaiſonbedingt geringere Auftragseingänge
haben, nahmen entſprechend weniger an der allgemeinen Bewegung teil.
Erſichtlich war die leichte Beſſ.rung, beſonders im Werkzeugmaſchinen=
und Textilmaſchinenbau, ferner in der Papierverarbeitungs= und
Druck=
maſchineninduſtrie. Von einem guten Mittelgeſchäft wurde in den
Krei=
ſen des Maſchinenbaues ſeir die Nahrungs= und Genußmittelinduſtrig
geſprochen. Vom Lokomotivbau wurde die von der Pr ſſe bereits
ge=
meldete Erteilung eines Auftrages für Lokomotiven ſeitens der
Süd=
afrikaniſchen Union freudig begrüßt als ein weiteres Zeichen, daß im
ſchärfſten Konkurrenzkampf die deutſche Maſchine in ehemals feindlichen
Ländern wiederum ihren Platz behauptet. Auch im Zerkleinerungs= und
Aufbereitungsmaſchinenbau war die Beſchäftigung teilweiſe lebhafter
und die Anzeichen für die nächſte Zukunft ſcheinen nicht ungünſtig. Daß
jedoch im Durchſchnitt die Maſchineninduſtrie nur ſehr allmählich an die
Belebung der Geſamtinduſtrie teilzunehmen beginnt, zeigen die Berichte
der Arbeiterfachverbände über Arbeitsloſigkeit und Kurzarbeit.
Wäh=
rend die Zahl der Arbeitsloſen in allen Induſtrien zuſammen im
No=
vember (Dezember=Zahlen liegen noch nicht vor) 14 Prozent, die der
Kurzarbeiter 8 Prozent der Verbandsmitglider ausmachte, betrugen in
der Gruppe „Maſchinenbau und Metallverarbeitung” die entſprechenden
Zahlen für Arbeitsloſe 16,9 Prozent, für Kurzarbeiter 16 Prozent.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der deutſche Poſtſcheckverkehr im Dezember. Die Zahl der
Poſt=
ſcheckkonten bei der Deutſchen Reichspoſt betrug Ende Dezember 893 359
und zeigt damit gegenüber dem Ende des November (890 049) einen
Zugang um 3303 Konten. Auf den Konten ſind im Dezember 1926
aus=
geführt worden 37 128000 Gutſchriften über 5 749 318000 RM. und
21 387 000 Laſtſchriften über 5 726 671000 RM. Der Geſamtumſatz
be=
trug demnach 58 515 000 Buchungen über 11 475 989 000 NM. Davon
ſind bargeldlos beglichen 9 019 954 000 RM. Das durchſchnittliche
Gut=
haben auf den Poſtſcheckkonten im Dezember wird mit 611 428 000 NM.
beziffert. Im Ueberweiſungsverkehr mit dem Auslande ſind umgeſetzt
5150 000 RM.
60 Millionen Krupp=Anleihe. Ein unter Führung der Dresdener
Bank und der Darmſtädter und Nationalbank ſtehendes Konſortium hat
eine 60 Millionenanleihe der Friedrich=Krupp=A. G. übernommen. Die
Anleihe, die mit 6 Prozent verzinslich iſt, gelangt zum größten Teil im
Inland zur Auflegung.
Schriftgießerei und Mefſinglinienfabrik D. Stempel A.G.,
Frank=
furt am Main. Für das abgelaufene Geſchäftsjahr 1926, das in der
ziveiten Hälfte günſtiger verlief, wird, wie wir zuverläſſig erfahren,
wieder eine Dividende (i. V. 6 Prozent) verteilt werden. Die
Abſchluß=
zahlen ſind jedoch erſt in einigen Wochen zu erfahren. Die ſtarke
Kurs=
erhöhung dürfte z. T. auch auf Käufe von intereſſierter Seite
zurückzu=
führen ſein. Bei der Geſellſchaft iſt außerdem in nächſter Zeit eine
Transaktion bezüglich ihrer Mehrheitsbeteiligung an der Frankfurter
Stempelwerke G. m. b. H. in Mainkur zu erwarten.
Schaffner u. Albert A. G., Frankfurt a. M. Wie wir von der
Ver=
waltung erfahren, hat ſie einen Vertrag, betreffend Gründung einer
Zweigniederlaſfung in Buenos Aires, abgeſchloſſen. Es beſteht
begrün=
dete Ausſicht für die Zweigniederlaſſung, einen Auftrag auf Erſtellung
mehrerer größerer Fabrikanlagen zu erhalten. Das mit Nr. 135 867
geſchitzte Albertſche Kunſtplattenſyſtem, ſowie ein neues zum Patent
angemeldetes Verfahren in der Baubranche, das in Südamerika großen
Anklang findet, gehen auf die Zweigniederlaſſung über. Wie wir weiter
hören, iſt vorgeſehen daß die ſüdamerikaniſche Gruppe von der
beab=
ſichtigen Kapitalserhöhung 100 000 RM. feſt übernimmt. Auch im
In=
lande ſind die Ausſichten für dieſes Jahr gebeſſert.
Gründung der Saatgutverkaufsgeſellſchaft m. b. H. Die Firmen: v.
Lochow=Petkus G. m. b. H. in Petkus i. Mark, C. Wentzel,
Teutſchen=
thal=Salzmünde, Gg. Heilſche Saatzuchtwirtſchaft Gelchsheim G. m.
H. in Gelchsheim, A. Schurig, Zeeſtow Krs. Wuſtermark i. Mark.
und die Geſellſchaft für Landeskultur G. m. b. H. Berlin, haben zum
gemeinſamen Vertrieb ihrer Originalſaaten die
Saatgutverkaufsgeſell=
ſchaft m. b. H. in Berlin NW. 40, Hinderſinſtr. 4, gegründet.
Zu den Ferngas=Verſorgungsplänen. Wie wir erfahren, plant die
A. G. für Kohlenverwertung für den Fall der Verwirklichung ihrer
Pro=
jekte die Einführung eines Einheitstarifes für das ganze Reich. Dieſer
Einheitstarif kann deshalb durchgeführt werden, weil nach
einwand=
freien Berechnungen die Geſtehungskoſten des Zechengaſes nur ungefähr
die Hälfte des jetzigen Preiſes ſtädtiſcher Gasanſtalten erreichen und
weil die Entfernung der Abnahmeſtation vom Verteilungsgebiet für die
Höhe des Bezugspreiſes nicht von ausſchlaggebender Bedeutung iſt. Es
würde z. B. bei einer Abnahme von rund 500 Mill. Kubikmeter Gas
der Kommunalpreis auf Baſis Berlin nicht mehr als einen Pfen
nig pro Kubikmeter betragen.
Eine zweite ſchweizer Anleihe für die franzöſiſche Staatsbahn. Zwi
ſchen Poincaré und der ſchweizeriſchen Kreditanſtalt in Zürich iſt ein
Vertrag über die Uebernahme einer zweiten internationalen Anleihe für
die franzöſiſchen Staatsbahnen in Höhe von 130 Millionen
Schweizer Franken abgeſchloſſen wvorden.
Staatspapiere
a) Deutiche
8 ½%Reichsp.. Sch
p. 1. 10 30 99.75
70 Bayer. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
6‟.% H. V.=Sch.
p. 1 4. 29
P,%0 Pr St.=Sch.
p. 1. 3. 29
6‟.% Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 80
77 Sächſ Fr.=Sch.
p. 1 7. 2‟
1100
72 Säch). Fr.=Sch.
p. 1. 7. 30
99.75
S‟1.%Württ. F. Sch
p. 1 P 29
99.75
Dt. Ablöſungs=Anl
einſchließlich 358
Ausloſungsſcheine
Borkriegsanieihe
5% 2 Reichsan
4% 2. Reichsan!
4% D. Schusgb.
U8 — 11 u. 13
4½ D. Schutzg v. 14
4% Preuß. Renſ.
4P Baden.
4%Buyern ..
4% Heſſen
48 Württemberger
b) Augländiſche
6% Bos. C.B 1941
5%., L.Inv. 1914
4½% 1898
4½½ 1902
0.925
17.6
17.6
0.80
40
8
8.5
4½%Oſt. Silberr. / 6.25
Goldr
28
4% „einh. R. (kon)/ 2.30
3% Port./Spz) UI
5 %0 Rum am. R.03
½5% Gold 13.
am. konv.
am 05
13
24.25
10.25
11½=
4% Türk. (Adm.)03
4% Türk. Bagd. 1 25.5
(Bagd.) III 21.8
4‟
4% 1911 Boll.
4½% Ung. St. 1913
4½% St 1911
Geldr. 28 25
St 19
Kronr.
Eiſ. Tor.G.
24.5
3‟=
Bulg. Tabal0s 34.5
4½% Oſt. Staarsr.
v. 1913, KRdb. 1910
44½ Oſt. Schatz. 14
Außereuro
päiſche
5% Mex.am. inn
äuß 99
Gold 04,ſtf. 31.25
kon) inn.
4½% Irrigat.
—
5% Tamaulipas 1
Sachweri=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Binsberech=
nung
10% Verl. 6.-Bt G. /110
103.!
625 Verl. St. Go
½½ Darmſt St.-G.
8½ D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf. /104.7
3% Frif.=Hyp.-V
Goldpfdbr 105
% Frki. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr. 104
5% Frkf. Pfbr.=Bk.
Golopfdbr. .. . . . 194
%0 Komm. Odb. D.
Goldſchulbver
82Heſſ. Lbb. Gold. /103.5
102 Komm: Elektr.
Mark (Hag.) Gold. /107.75
g0 mannh St.=G./402.5
Mainz St.=G.
8‟ Naſſ. Lbb. Gold./105
0 Pfälzer H. B.
Goldpfandbr.
8%0 Pforzh. St.-G./101.25
8% Pr. C..B.,-Cr.B. /405
Goſdpfandbr.
30 Ru.Hyp.=B. G
z‟,%Rh. St.=W. 25/163
10% Rh.=Weſtf. B.
Cr.=Bk. Goldpf.
325 Südd. B. Cr=ß.
Goldpfandbr.
Ohne BZins:
Gerechnung
59 Bdw. Kohl 23
6%Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
5% Roggen 23
6% Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw
5%½ Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs-Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bay Vereinsb
Bahr Handelsb.
Bayr Hyp.u. Wecht
Berliner Hyp Bk.
Frrf. Hyp.=Bf.
Frri. Pfandbr.=B
Hamb Hyp.=B..
Mecklb Hyp.-u. Wb
Meining. Hyp.B1
Nordd Gr.=Cr.=B
Pfälz.Hyp.-Bt.
Preuß. Bod.=Cr.=B
Pr. Cent.=B. Kr.=B
15.42
9.5
5.9
2.38
1680
17.3
13.80
Rhein Hop=B.
Rh.=Wſtf. B.-Cr.=B.
Südb. Bodenkr.
Württ Hyp.=Br.
Staatl. od. prov.
garanti rt
Heff. L.=Hyp=B. .
Landeskr. Caſſel
Naſſau Ldsb
Obligationen v.
Transportanſt.
4½Dux. Bdb Em.9
„ 93
4½ Eliſ.=Bahn ſtfr.
*2 Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg.
4½ Kaſchau=Oderb.
„ abg
O Oſt. Nwſtb. 74
5½ Oſt. Südb (L).,
2.,60 Alte
2,6% Neue,
5% Oſt.=Ung. 73/74
4% Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8.E.
8%Oſt. 9. E.
3%Oſt. 1885
3%Oſt. .. Erg. Netz
2 Raab Oedbg. 83
91
97
42. Ruo. Silber
4 Rud. Salzig.
4½% Anat. S.1
4½% Anat., S. II
(½% Anat. S. III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec. .
1½%
Jank=Aktien
15
13.47
17.65
13.10
9
21.5
23
15.75
20.75
34
Rré
10.7
7.1.
30.75
Alig. D.-Kredit: . . 1177.5
Bad. Bk. .. . . . . . . 180.5
14.70 IBr. f. Brauind. ...! —
Bay. Hyp.=Wchi.
Berl. Handelsgeſ.
Comm.u. Brivatb. 1218
Darmſt. u. Nat =Bk /281.4
Deutſche Ban: . 191.5
D. Eff.u. Wchſ.=Bk. 160
D. Hyp.=Bf. Mein./174.75
1130
1147
217
195.5
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch. . . 186
Dresdener Bk. .. 183
Frankf. Bk.
Frif. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfdbr.,
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern Banf/ 13.1
195
Metallbank
Mitteld. Crebitb 186
Pfälz. Hhp.=Bk. 1220
Reichsbank=Ant 180
Rhein. Creditbk. 156.5
Rhein=Hyp.=Bk. 220
Südd Disc.-Geſ. 172
Oſterr. Creditanſt. 20-
Wiener Banlverein/ 7.5
Zergwerfs=Alt.
Bochum.Bergb.
Buderus...... . . . /126
Dt. Luxemburg . . . /481.5
Eſchw. Bergw...
Gelienkirch. Bgw. 1192.5
Harp. Bergb. . . . 12u2.5
Ilſe Bergb. St..
Genußſchein 163
Kali=Aſchersleb. 177
Ralt. Salzdetfurt. (228
Kali. Weſterregln. 1189
Klöcknerwerke‟.
Mannesm.=Röhr. 1231
Mansfelder
Oberbedarf .. . . .. 128
Otavi=Min.=Ant.. . 4 ..5
Phönix=Bergb. . . 1141.9
Rhein. Braunk.
Rhein. Stahlw.. /22..5
A. Riebeck Montan
Rombach, Hütte „113.8
.11-2
Salzwerk Heilbr
Tellus Bgb..
125
Ver. Laurahütte 93.5
Ver Stahlwerke. 1157/e
Induſtrie=Rkt.
Vruuereien
Eichbaum(Mannh. //165
Henninger
1,5
Hereules,
Löwenbr.
Mainz. ul
Schöfferhe
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnbere
Verher
139
27.
198
307.5
156
162
nrium. Berlin. 174.5
Adler & Oppenh.
Aolerw. (v. Kleher//123.5
6¾E. A. G. Vzg. A. 1102
5% A. E. G. Vzg.B 96.5
A. E. G. Stamm
174.3
Anglo=Cont. Guano/128
Aſchaff. Zellſtoff .118 .5
Badenia
Zeinh.)
Bad. Maſch. Durl. 142.75
Bad. Uhren, Furtw. 3 25
Bamag= Reguin . 66
Baſt Nürnberg.
Bahr. Spiegel .. / 75.25
Beck & Henlel ..../ 93
Bergmann El. . . . . 171.5
Bing. Metall. . . . . . / 54
Brem.=Beſigh=Ol. / 90
Bürtenfbr Erlang.1 95
Eement=Heidelb. 1159.75
Ceient, Narlſtad: (172
Cement, Lothr.
Shem. Albert. . .. . 1200
Chem. Brockh. 1109.75
Chem. Milch
102
Daimler=Benz A. G./103.25
Dt. Eiſenhandel 108.5
Deutſche Erdöl .. 1183
D. G.u. Silb. Scheid. /261.5
Dingler, Zweibrück.! —
Dürkopp.
Dürr. Natingen
2nckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl..
El Licht= u. Kraft
El. Lieferung
Eif. Bad. Wolle ..
Email. 11 rich
Enzinger Werk
Eßlinger. Maſch. ..
Ettlinger Spinn..
Faber Bleiſtift
Faber & Schleiche
Fahr. Pirmaſens
Farbenind. J. G
Felten & Guillean
Feinmeh. (Jetter)
Feiſt, Sekt. Frkf.
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.-N. Pok. u. W.
Fuch Waggon St.
Geiling E Cie.
Germania Linol.
Gelſenk. Gußſt. . ..
Goldſchmidt, Th. .
Gotha Waggon
Gritzner, Maſch.. ..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen
Hanfw Füſſen ...
Hanſa Lloyp, Vr.
Hartm. & Braun..
Heyligenſtaedt. ...
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer
poh=Tiel Eſſen
Holzmann
Holzverk. Ind.. . . .
Sydrom. Breslau
Fnag
Junghan: St
Kammg. Taiſersl.
Kurlsruher Mach. .
151
78.
187.5
182
60
69.2:
92.25
88.75
114
19.75
135
73
168
114
190.5
0.55
102—
250
19
154
168
140 2
31.5
29
32
179.5
100
69.5
81.5
116.5
50.2-
Lux. Induſtrie 13.3.75 Mainkraft Hö 142 Mars= 1.0 Netallge 209 Miag. Mühlenb. 153.5 Moenus, Stamm 8y Motoren! Deutz Motorenſ. Oberur 73.5 Mün h. Lichtſpielk. Reckar). Fahrz.
Reckarw. Eßlingen 123 1.1.5 Beters Union 129 Pfälz. Näh Kayſer 6S Pyilipps. Porzellan Weſſel Brometh. Frkf. . — Rein. Gebb. & Schal Rhein. Elektr. 178 Rgenania, Aachen Rütgerswerke ... 145 S hleußner .. . . . ."
Schneid. & Hanau 71 Shnellpr Frank. 110.25 S hramm Lackf. 194.2. Sihrift, Stemp. 63 Schuckert, Elektr. 175.1 Shuhf. WBeſiel 80 Schuhf, Herz 8).5 Schulz Grünlack". 64.7— Seilino. WBolff 94.5 Siemens Glas Siemens & Halsfe / 14.* Südd. Immob. Fhüring. Lief.-Geſ./416
Uhren Furtwängl.
Beithwerke
Ver ſ. Chem. Ind.
Ver.d. Olfbr. Man=
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bin.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg
Ultramarin .. . . .
Zellſtoff Berl. .....
Vogtl. Maſch. ..
Voig:& Haeffner.
Volthom Seil
Bayf, & Frey ia.
Wege lin Rußfbr.
Fellſt. Waldhof .."
Zuckerſ. Waghäuſei
Zuckerf, Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn
Zucker Offſtein
Zuckerf Rheingau
Zuckerf. Stuttgar;
26.1
ſit=
9)
96
105
125
173.3
142.5
98
143
197.75
41.5
263
145‟.
1 7.9
146
186.75
1a9
46
Eransporu und
Zerlicherungs-Akt.
A. Di. Eiſenbahn
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El Hochbahn=Beri.
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag
Nordd Lloyzb..
210
130
1 .2
174
180
164I.
Frkft. Allg. Veri. 1134
Frankona Rückv 96
Darmſt. Berte
39.5
Bahnvedarf
Dampft Rodberg 16
pelvet a Kon)..
Gebr. Lutz .... 54.75
Notor „Darmſt
145.5
Beor. Roeder
Venulety & Ellenb. —
Mummer 21
Freitag, den 21. Januar 1927
Geite 13
Meichsdeutſches Intereſſe für die Wiener Börſe. In den letzten
iren iſt eine merkliche Zunahme der Umſätze an der Wiener Börfe zu
iichnen geweſen. Eine ganze Reihe von Effekten wurde in den
Ver=
ür wieder einbezogen und zum Teil im Kurſe erhöht. Den erſten
ſroß gaben Käufe, die für Budapeſter Rechnung in einzelnen
ungari=
te. Aktien vorgenommen wurden. Dann aber liefen namentlich für
tſche Rechnung größere Aufträge ein. Ueberhaupt ſind die
ſcäftlichen Beziehungen zwiſchen dem Wiener und dem Berliner Platz
III enger geworden. Dieſe äußert ſich auch darin, daß während des
ſtraften Geſchäftes an der Berliner Börſe namhafte Anſchaffungen für
ſer reichiſche Rechnung erfolgten und ſetzt eine parallele Bewegung auf
Wiener Markt zu beobachten iſt. Auch die Einführung einzelner
ſerreichiſcher Aktien in Berlin und die Beſtrebungen nach Schaffung
ſeis Terminhandels, wobei Berliner Einrichtungen berückſichtigt werden
ilezi, wirken in dieſem Sinne.
Wolniſche Konkurrenzgründungen gegen die deutſche
Stickſtoff=
ufftrie. Der Budgetausſchuß des polniſchen Seim hat beſchloſſen, einen
ſe rit von zehn Millionen Bloty für den Bau einer neuen
Stickſtoff=
hn—k in das Budget einzuſtellen. Die Vorarbeiten zum Bau der
zwei=
wolniſchen Stickſtoff=Fabrik, die in Radom errichtet wird, ſollen
be=
im Gangé ſein.
Die erſte polniſche Automobilfabrik. Die polniſche Automobilfabrik
—3 in Czechowice bei Warſchau wird vorausſichtlich Ende Januar
Fabrikation aufnehmen. Die Maſchinen ſtammen aus Amerika und
Tand. Zunächſt ſollen nur Laſtwagen von vier bis ſechs Tonnen
ſenfähigkeit, Shſtem Spa, hergeſtellt werden. Die erſten Fabrikate
Ten gegen Mitte des Jahres auf den Markt kommen.
Produkienberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 20. Januar. Trotz etwas
ſchwä=
rer Auslandsmeldungen verkehrte der hieſige Markt heute in gut
be=
ſoteter und freundlicher Stimmung. Bei kleinem Geſchäft blieben die
bef ſe unverändert. Weizen 29,50—23,65, Roggen 25,75—26,
Sommer=
ſrne 26—27,50, Hafer inländ. 20,50—21,50 Mais 18,25—18,50, Weizon=
— 40,50—41, Roggenmehl 37—37,50, Weizenkleie 13,00, Noggenkleie
5—13,50 Mark.
BBerliner Produktenbericht vom 20. Januar. Der Verliner
Getreide=
t ſtand durchweg, ausgehend von den ſchwächeren
Auslandsforde=
mixen, unter dem Druck größerer Begleichungen und Verkäufe. Das
4—ndsangebot war allerdings klein, doch waren auch hier die Preiſe
üeng nachgebend. Die Meldungen aus Argentinien, wonach eine Stüt=
Im= Saktion der dortigen Landwirte aufgenommen werden ſollte, ſind
mentiert worden. Der Berliner Anfangsverkehr war ſehr ruhig, die
ſeet ſe für Weizen bis 1,50 Mk., für Roggen bis 2 Mk. ermäßigt. Gerſte
und angeboten. Für Hafer erhält ſich Nachfrage nach der Küſte und
mät gute Tendenz. Von Mehl iſt Roggenmehl nach der Provinz
ge=
c.. Weizenmehl ſtill. Im übrigen hält die Feſtigkeit in Kleie und
tigen Hilfsfuttermiteln an.
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarlt vom 20. Januar. Aufgetrieben waren:
14 Ochſen, 3 Kühe, 148 Kälber, 25 Schafe. Der Preis betrug für Ochſen
50—58 Pfg., für Kälber 60—75 Pfg., für Schafe 35—40 Pfg. pro Pfund.
Marktverlauf: Für Großvieh Uebenſtand, für Schafe ſchleppend, geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 20. Januar. Dem heutigen
Kleinvieh=
markt waren zugefahren 34 Schafe, 129 Kälber, 52 Schweine und 955
Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden für Schafe 32—46, Kälber 80—82,
72—75, 62—70, Schweine 75—76, 76—77, 72—74 Mark für je 50 Kilo
Lebendgewicht; Ferkel bis 4 Wochen 18—25 Mk., über vier Wochen 27
bis 34, Läufer 36—44 Mark das Stück. Marktverlauf: Mit Kälbern
mittelmäßig, geräumt; mit Schweinen ruhig, langſam ausverkauft; mit
Ferkeln und Läufern ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 20. Januar. Der Auftrieb des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus 65 Rindern, 862 Kälbern, 576 Schafen und
340 Schweinen. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber
b) 75—82, c) 65—74, d) 58—64. Schafe a) 42—48, b) 36—41, c) 33—35.
Schweine zum Gewichte von 240—300 Pfund 73—75, von 20—240 Pfund
74—76, von 160—20 Pfund 73—75, von 120—160 Pfund 70—73.
Marktverlauf: Kälber und Schafe werden bei lebhaftem Handel
ausver=
kauft. Schweine werden bei langſamem Geſchäft geräumt. Die
Fleiſch=
großhandelspreiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Ochſen= und Rindfleiſch
1 90—95, II 80—30, Bullenfleiſch 82—88, Kuhfleiſch 1 60—68, II 50—60
III 40—50, Kalbfleiſch II 98—105, Hammelfleiſch 80—80 Schaffleiſch
65—75, Schweinefleiſch 85—35. Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel
52 und Hinterviertel 56—58.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 20. Jan. (Priv.=Tel.)
Weizen: Zunächſt machte die Abſchwächung weitere Fortſchritte auf
günſtige Witterungsberichte. Dann trat eine Befeſtigung ein auf
ge=
beſſerte Nachfrage für den Export. Die Termine gowannen ½ bis ¼ C.
Hafer: Der Markt verkehrte in ziemlich ſtetiger Haltung ohne
weſentliche Kursveränderungen.
Baumwolle: Höhere privete Entkörnungsberichte und Abgaben der
Pflanzer veranlaßten eine Abſchwächung im erſten Teil des Marktes,
Dann trat eine Befeſtigung ein auf Meldungen über ungünſtiges
Pflück=
wetter und beſſere Nachfrage für Export.
Kaffee: Höhere braſilianiſche Forderungen und erhöhte
Auslands=
notierungen führten eine feſte Tendenz herbei.
Zucker: Der Markt nahm oinen feſten Verlauf auf höhere
auslän=
diſche Notierungen, Käufe des Handels und der Wallſtreet. Auch regte
der Lokomarkt mit ſeiner Feſtigkeit an.
Kakav: Die Abſchwächung machte weitere Fortſchritte, da ermäßigte
ausländiſche Notierungen vorlagen und die Fabriken aus der Kaufreſerve
nicht herausgingen. Aus Trinidad trafen günſtige Ernteberichte ein.
Im Schlußverkehr trat dann oine Erholung ein, da nun das Ausland als
Käufer auftrat.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Bei der Sparkaſſe der Stadt Berlin betrugen die Spareinlagen
Ende Dezember vor. J3. 120 395 334 RM. (Ende November: 115 440000
RM.). Die Giroeinlagen bei der Berliner Stadtbank=Girozentrale der
Stadt Berlin, ſtellten ſich auf 45 385 846 RM. (Ende November auf
53 005 000 RM.)
Die ſiddeutſche Sägewerksinduſtrie beabſichtigt eine Ein= und
Ver=
kaufsgeſellſchaft badiſcher und württembergiſcher Sägewerksbetriebe in
der Form einer G.m.b.H. zu errichten. Augenblicklich iſt eine
Kommiſ=
ſion dabei, die Vorfragen zu bearbeiten.
Bwiſchen Vertretern der Gemeinde Wien und Vertretern der
Oeſter=
reichiſchen Starkſtrominduſtrie=Geſellſchaften ſind ſeit einiger Zeit
Ver=
handlungen im Gange, die eine großzügige Ausgeſtaltung
der Wiener Städtiſchen Elektrizitätswerke bezwecken.
Die Luxemburgiſche Grundkreditanſtalt, die wegen der Frankenkriſe
ſeit 6 Monaten keine Darlehen mehr gowährt hatte, wird nach
Dunch=
führung der Anleiheaufnahme, die bekanntlich voll gezeichmnet wurde, ihre
frühere Geſchäftstätigkeit wieder aufnehmen.
Einer Meldung aus London zufolge verhandelt die kanadiſche
Re=
gierung mit nordatlantiſchen Schiffahrtsgeſellſchaften über eine Reviſion
der Fracht= und Paſſagiertarife.
Der Budgetausſchuß des polniſchen Seim hat beſchloſſen, einen
Kro=
dit von 10 Millionen Bloty für den Bau einer neuen Stickſtoffabrik in
das Budget einzuſtellen.
Mit einem Kapital von 8 Millionen Ke. iſt in Prag unter
Beteili=
gung der Skodawerke eine Luftfahrtgeſellſchaft gegrundet worden.
Vaut Angaben des tſchechoſlowakiſchen ſtatiſtiſchen Staatsamts
wun=
den im November vor. Js. 50 857 Zentner Hopfen ausgeſüührt und 1213
Zentner eingeführt. Von der im November ausgeführten Hopfenmenge
gingen 30 146 Ztr. nach Deutſchland. Die Novemberausfuhr iſt die
größte ſeit Beginn der Saiſon.
Dem Peſti Hirlap zufolge werden nach dem vorausſichtlichen
baldt=
gen Abſchluß der ungariſch=tſchechoſlowakiſchen
Handelsvertragsverhand=
lungen die handelspolitiſchen Beratungen zwiſchen Deutſchland und
Un=
garn beginnen.
Die Federation der Fasciſtiſchen Landwirtſchafts=Prorinzial=Verbände
hat beſchloſſen, zur Bekämpfung der gegenwärtigen Kriiſis in der
Hanf=
wirtſchaft die Anbaufläche ganz erheblich einzuſchränken, um die Folgen
einer nochmaligen Ueberproduktion zu vermeiden.
Nach Erklärung des ſpaniſchen Finanzminiſters wird das Budget=
Defizit durch Erſparniſſe von 46 Mill. Peſeten durch Perſonalabbau
ſowie durch eine Steuerreform ausgeglichen.
Die Liſſaboner Dockgebühren ſind für Tranſitwaren nach Spanien
um 75 Prozent ermäßigt worden. — Im Hafen ſollen zwei bis drei neue
Trockendocks gebaut werden.
(Brennholz.)
Montag, 24. ds. Mts., von
vor=
ſinags 9 ab, werden in der
Turn=
thte am Woogsplatz hier, aus der
ättt. Förſterei Beſſ. Laubwald,
ſ wikt Pfarrwinkelflech 7 (Los Nr.
2— 483) verſteigert:
(st1330
Stcheiter, rm: 282 Buche, 153 Eiche,
1.: Kiefer, 4 Birke; Knüppel, rm:
1ſ-7 Buche, 59 Eiche, 12 verſch. Sorten;
Shöcke, rm: 36 Buche, 31 Eiche;
ASellen: 2810 Buche.
Warmſtadt, den 18. Jan. 1927.
Städt. Güterverwaltung.
Freitag, den 28. Januar 1927,
dmn. 9 Uhr, wird in Darmſtadt,
ſirrſchaft „Heiliges Kreuz” aus Diſtrikt
Saufang 24, nachſtehendes
Buchen=
ſeannho z verſteigert:
31 5 rm Scheiter, 188 rm Knüppel, 95
run Knüppelreiſig, 180 rm Stock plz.
Es wird gebeten, das Holz vor der
uitteigerung einzuſehen. Blau
unter=
jügene Nummern kommen nicht zum
ringebot. Auskunft durch Herrn Förſter
uing (Meſſeler Falltorhaus). (1483
Sarmſtadt, den 19. Jan. 1927.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.
UIm Montag, den 24. Jan. 1927,
ommittags 9 Uhr beginnend,
wer=
n im Roßdörfer Gemeindewald aus
büsilung 2 und 3 verſteigert:
ſhren=Stämme Kl.
St. 0.30 fm
„ 0,56
0,38
0,11
1,84
1758
1,22
9,30
10,36
38,45
Vb 275 „ 94,64
5 rm.
=Derbſtangen 117 .11,19
=Nutzknüppel
„8uſammenkunft an der Kubig (
Brun=
ra weg).
(1481
Moßdorf, den 20. Jan. 1927.
Heſſ. Bürgermeiſteref.
Vorenz.
Kaffee Lgeſchäfteräume
uie friſch gebrannt. / Büro (Zentrum),
L.: Schellhaas ſow. Wohn=u
Schlaf=
lrſſtraße 50. (1491 zimm., fein möbl, zu
fisse HAG P. 2.— vermiet. Schäfer,
AITOHAA AaOTOTAAA
Bett-Damast
Sanllste
Meltas
Herven-Sooken
reine Wolle, beste Strapazier=
130 cm br., schöne glanz-reiche
Paar 1.50,
Onalität
Ware . Meter 1.95, 1.65, 1.35, U.
A
Damen-Strämpfe
Bettuch-Haustuch
150 cm br., ganz besonders gute
Oualität . Meter 1.50, 125, U.
Bettuch-Halblein.
150 cm breit, nur erstklassige
Fabrikate Meter, 2,50, 1.95, 4.00
Sohürzenzeug
doppelbreit, gute Qualität.
Bett-Kattun
gute, waschechte Oualität.
.. Meter 0.85, 0.75, 0.58,
Gerstenkorn-Handtücher
gebäumt und gebändert, gute
Oaalität . . . . . Stück 0.38,
auschans
Kaus
gisſchloſſene kleine
Zin.=Wohug. und
ich e, möbl od t. ilw
nü iert, zu vermiet
s Geichſt. (1670
ſil enkolonie Eber=
(d1. . Am
Elfen=
udd 98, beſcklag
172
freie
Lim.-Wohng.
zut vermieten
Zimmer
ſeib ckſtr. 32. I., Ik8
ſctörer, leeres
inn m. an einzel
emmn od. Dame zu
Einnieten. (*1664
Luiſenplatz 1, 2. St.
(*1856)
Möbl. Zimmerß
Stiftſtraße 3, II gut
mbl. Wohn= u.
Schlaf=
zim „ elektr Licht,
Bal=
kon zu verm. (*1404ik
Gervinusſtraße 39
gut möbl. Zimmer
zu vermiet (1=76mf
Schö es ſonniges
9oppelzimmer
per ſofort an berufst.
Herrn zu vermieten
Kaiſer, Bietoriaſtr
2. 17‟
13818
Vornehm möbl.
Zimmer
ofort beziehb.
Hügel-
ſtr. 15, Lad, (4M4o
Riedeſelſtr. 48, I,
gut möbl. Woln= u.
Schlafzim. m el. L.
ſof. z verm 21492mt
Nihaſtr 12, 1, Schmidt.
gut möbl. W ohn= u.
Schlafz. mit 2 Betten,
Schreibt m. od oh.
Klavter bis 1 II. z.vm.
(*1696)
Hubſch mö 1 Manſ.=
Zim. m. elektr. 2. u
Ofen bei Selbſbedg
an ſolid Frl. od. Frau
zu 15 Mk. pro Mon.
Näh. Geſchſt c 67e!
Qüllerſtr 21, I., IIs,
möbl. Zim zu verm.
(*1657
Mollerttr. 45, III., r.,
g möbl., heizb
Bim=
mer ſof zu vm. /7 1653
eidelbergerſtr 40½
part., möbl. Zimmer
zu vermieten. 1 835
Ernſt=Ludwigſtr. 5,
2. Stock,
Baher, möhlierte
4 Zimmer=Wohnung!
zu vermieten. 1734
HANNOVERSCHES
TAGLBLATT
Die melstgelesene und melstrer.
breitete Morgenreitung der Groß
3tadt und Prorinz Kannover.
Eingeführt ia den Industrie- und
Handelskreisen, der Gescbäfty- und
Handelswelt, der L.andwirtschsit und
dem Bürgertum / Füir die Werbugg
1m Vordwestdentschland — pgegt.
bebrlicbl Erscheint zeit 74 Jahren
Größte
Anzelgenerfolge!
weit unter regulärem Wert
Paar 1.25, 0.95, 0.60, U.GU
Damen-Schürzen
vollständig groß . Stück 1.25, U.00
Kinder-Schürzen
weiß mit breitem Einsatz, in
allen Größen . . Stick 1.50, 0.00
Herr.-Oberhemden
aus la Stoff, mit 2 Kragen
Stück 3.95, A.
Herr.-Sporthemden
aus gutem Flanell, mit 2
Kragen . . . . . . Stück W.C
Barmerndt
Baukigsttete
I. Aypotheken
von 6½ % Zinſen durch
G. Ebert
Heidelbergerſt. 74, 1..
ſchön möbl. B8 m. ſep.
Eing. zu vm. (8 1492
(Zumieten geſucht
der MI
in Stadllage, m. ſep
Eingang, als Büro
1669
geſucht.
Angebote u. T. 23.
an die Geſchſt. d. Bl.
mit Hofraum u. guter
Einfahrt, od.
Lager=
platz, für Weißbinder
geeignet, zu mieten
geſucht, evtl. Kauf
nicht ausgeſchloſſen
Angeb unt. L. 24 2an
dieGeſchſt. (1688fgm
Laden
wit 2 Sch ufenſtern
in guter Lage geſ
Angeb. nnter L 217
an die Geſchſt (41695
Große, helle Wersuatt,
mindeſtens 300 gm
zu mieten geſ. Spä
terer Kauf nicht
aus=
geſchloſſen. Ang. er
beten an Dr.= Ing
G. Werner, Darmſtadt
Olbrichweg 6. Tel. 2223.
(21671)
Student, dipl. cand.
ſucht zum 1. Febr.
möbl. Zim. m el L.
in beſſ. Hauſe. Ruh
Lage Bebing. Ang u.
L. 248 (ßſchſt (*1693
Funges, kinderloſes
Ehepaar ſucht 1—
leere Zimme
beſchla nahmefrei, evtl
mit Küche Ang unt
L. 241 Geſchſt. 16 9
Zimmer
mit Kochgelegenheit
von jung. „Eind erloſem
Ehepaar per 1 2. 1927
ge ucht. Ungeb. unt
L. 240 Geſchſt (e1687 AGeldverkehrß 400—500 Mk. nur v.
Selbſtg. geſ. zu ſehr g.
Verg „Ia Stverh Ang.
ju L237Geſhſt (e1681 Möbliertes, ruhige
Zimmer
in gut. Hauſe, Nähe
Hochſtr., von ältere
Dame ſof. für einige Wochen zu mieten
geſucht. Angeb. unt
M 12 an die Ge
ſchäftsſtelle. (e1728
Git
möbl. 3IMüfer Nühe Luſenplatz, ab 1 Februar zu mieten
(*1719
geſucht.
Angebote u. 94 6 Geſchſt erbet. (*1661
O
=Anzauf
BeiſeiE
prompt unter I. 243
a d. Geſchſt. (*1692 an die Geſchſt. b. Bl.
Unterricht!
KHE
Frau Nonny Kaiſer
Viktoriaſtr. 42, 2 St.
Gediegene Ausbildg.,
leichtfaßl. Metlode Anfänger u. Voran=
geſchrittene u. Uebe
gelegenh. Hon. mäß. (415a1
Abitur f. Realghinn. Kurz. Vorber.= Kurſu=
höh Math. u Phyi bei billigſter Berechn.
Anfr unt. I. 238 an de Geſchſt, 682
Welcher Herr oder
Dame erteil Einzel=
unterricht im anz ?
Angeb. mit Beding
u. 9 Ge chſt (172
Villenkolont
Villa —Einfe
7 ſehr ſchöne Zimmer, E
Wintergarten, Bulkon
ſchöner Obſt= und B Gutgehendes (1658
Lebensmittelgeſa äft
mit großem Neben=
zimmer, evtl. auch
Woknungstauſch, preis=
wert abzug. Ang u.
L. 228 Geſchſt. 58
tie Eberſtadt
tmilienhaus
Empfan/ 8=Wohndiele;
entſpr Nebengelaſſe,
Ziergarten, beziehbar
(5 Zimmer), zum
30 000 R. Mk. zu ver=
(1475
einkunft.
ſeldein & Co. dirch Tauſchwohnun
günſtigen Preiſe von
taufen. Anz.: Ueber
Friedrich Ding Eliſabethenſtraße 5 Für Kapital=Anlage!
in guterLage, mit gut=
geh. Lebensmittel=
GEſchantdhaud geſchäft, beſtverzins=
lich, ſehr preiswert bei nur 4— 100,00 Mk.
„nzahlung zu verkaufen. Näheres durch
Conrad & Hellmund
Waldſtraße 3. (* 722 Telephon 3084, Billa=Einfamilienhaus
nLangen, Strecke Darmſt — Fran f. a. M.
8 ſ.ſchöne Zimmer, Verinden, Bad Heizung;
Gas, eleitr Lichtzuſw, ſhönerNutz= und Bier=
girten wegzugshalber zum gütnſtigen Preiſe
von 35000 Rmk. zu verkaufen u. zu beziehen.
Friedrich Dingeldeine Co.
Eliſabethenſtraße 5. 1474
A
Kleine Anzeigen An= und Verkäufe uſw)
finden durch das Darmſtädter Tagblatt
eiteſte Verbreitung
Geite 14
Freitag, den 21. Januar 1927
Nummer 21
Die tolle Herzogin.
Roman von E. Klein
48)
(Nachdruck verboten.)
„Ich muß mich ſchämen,” lachte ſie, „denn ich habe mich von
oben bis unten mit fremden Federn geſchmückt.”
Er wollte etwas erwidern. Etwas beſonders Geiſtreiches.
Aber es fiel ihm nichts ein.
„Wollen wir nicht gehen?” ſagte er, ganz lahm, innerlich
ſich einen Eſel um den anderen heißend.
Der Saal der Ambaſſadeurs war ſchon ziemlich voll.
Sie fanden noch einen lauſchigen Platz in der Ecke.
Als Gloria ſich niederſetzte und den Mantel ſinken ließ,
fuhren alle Köpfe nach ihr herum. Selbſt der Saal der
Ambaſſa=
deurs hatte ſchon ſeit langem keine ſo ſchöne Frau geſehen. In
dem weichen, gedämpften Licht der mit Rot umkleideten Lampen
leuchtete das Weiß ihrer Arme und Schultern auf wie eine
Ver=
heißung. Giorgino, der das ſchönſte Weib aller Zeiten gemalt
hat, wäre nicht imſtande geweſen, dieſe lebende Pracht zu
über=
treffen.
Die Blicke der Männer brannten auf ihr. An einem der
nächſten Tiſche ſteckten zwei bemalte Dämchen die Köpfe
zuſam=
men. Unerlaubte Konkurrenz — — —! Die Kellner, die
bereit=
ſtanden, die Befehle Sir Walters entgegenzunehmen, ſtarrten
ſie an — ein — ein unerhörtes Benehmen für einen
wohlerzoge=
nen Gargon der Ambaſſadeurs.
Mit melancholiſchem Seufzer griff Sir Walter nach der
Speiſekarte und vertiefte ſich in eine etwas forcierte Diskuſſion
mit dem Maitre d hötel über das Menü. Die Kokotten im Saal
begannen alle eifrigſt ihre Spiegel zu befragen, an ihren Locken
herumzuzupfen, den Lippenſtift in Aktion zu ſetzen — —.
In=
ſtinktiv taten ſie das —
Gloria ſah’s. Und lächelte. Lippenſtift — — Puder — —
Ach, die Armen!
Sir Walter ſtürzte ſich Hals über Kopf in irgendeine
Unter=
haltung. Fragte, ob ſie ſchon einmal in Oſtende geweſen? Ja?
Ob ſie auch geſpielt? Nein? Sehr vernünftig. Um ſo
vernünf=
tiger, als er zu ſeinem Leidweſen das gleiche nicht von ſich
be=
haupten konnte. Hier in Oſtende hätte er einmal —
Der Hummer kam. Man widmete ſich ihm mit der größten
Aufmerkſamkeit —
Sir Walter erinnerte ſich endlich, daß ja eigentlich nicht das
Vergnügen ſie hierher geführt hätte. Vorſichtig begann er im
Saale umherzuſpähen. Sah nur gut gekleidete Menſchen, die
das taten, wozu ſie hier waren — ſich amüſierten. Nirgends ein
Geſicht, das verdächtig erſcheinen konnte. Ueberall nur lachende
Geſichter
„Nun,” neckte ſie ihn, „der Mann, den Sie fürchten, Sir
Walter, ſcheint ſich noch mehr verſpätet zu haben als wir. Denn
ich ſehe hier im Sale keinen, auf den Ihre fachmänniſch
begei=
ſterte Charakteriſtik paſſen würde.”
„Ich auch nicht,” knurrte er, „und gerade das erſcheint mir
verdächtig.”
Er veränderte ſeinen Platz und ſetzte ſich ſo, daß er den
Spiegel an der Wand vor ſich hatte. Dann konnte er
unauf=
fällig den ganzen Raum überblicken.
Einzelne Paare begannen zu tanzen. Immer häufiger
knall=
ten die Champagnerpfropfen — —. Der Saal war jetzt bis auf
das letzte Plätzchen voll. Erhallte von dem Lärm fröhlichen
Genießens — Lachen, Rufen, Tellerklappern — — Lautlos
huſch=
ten die Kellner hin und her — — — Coriandoliſchlangen,
rote, blaue, grüne, züngelten durch die Luft — —. Statt der
ſüßen Geigen der Italiener quietſchten und quiekten jetzt die
irr=
ſinniger Hörner und Klarinetten einer Niggerbande. Banjo
klapperten drein — Sarophon ſeufzte. In der Mitte drängte ſich
tanzend Paar an Paar —
„Das iſt ja entzückend!” rief Gloria, die mit ſtrahlenden
Augen auf das ihr ſeit langem ungewohnte Bild ſah. „Ich
be=
greife jetzt, was für eine Provinzlerin ich bin! Sie müſſen mich
verachten, Sir Walter!”
„Eishing for complimente?"
Sie lachte ihn an. Herausfordernd beinahe, übermütig —
Großer Jupiter Ammon — hatte ſich dieſe Frau verändert!
Auf dem Schiffe noch eine tragiſche, pathetiſche Figur. Und jetzt
— — jetzt! Der Teufel ſoll mich holen, wenn ſie nicht mit mir
kokettiert — —! wunderte ſich der aus einer Faſſungsloſigkeit in
die andere fallende Sir Walter.
Eine größere Geſellſchaft ſchob ſich an den Nebentiſch, der
augenſcheinlich für ſie reſerviert geweſen war. Die Führerin,
eine große ſchlanke Frau mit kurz geſchnittenem, hennagefärbtem
Haar, knallroten Lippen und ſchwarzen Augen, die mit frechem
Dirnenblick Gloria muſterten.
Sir Walter rümpfte beinahe hörbar die Naſe.
„Wiſſen Sie, wer das iſt, Frau Herzogin? Das iſt die
weltberühmte Ange de Valfleur! Schon gehört von dieſer
Köni=
gin der internationalen Demimonde?"
Gloria ließ wie von ungefähr einen hochmütig fragenden
Blick über den Tiſch gleiten. Die Männer, zweifellos paſſabel
gute Geſellſchaft, — drei jüngere — ein älterer, dicker,
unheim=
lich reich ausſehender Amerikaner — augenſcheinlich der
momen=
tane Herr und Gebieter —
Die Neugierde der anſtändigen Frau war in Gloria rege.
Fühlt ja jede gern das gewiſſe lüſterne Schauern, wenn ihnen
das Laſter nabekommt.
„Aber die iſt ja alt und häßlich,” raunte ſie Sir Walter zu.
„Stimmt! Doch Frau Herzogin — bei ihr iſt es der
inter=
nationale Ruf! Wer nicht mindeſtens einmal dieſen emaillierten
Engel hat lieben dürfen, zählt nicht unter die Extraklaſſe der
Lebewelt.”
Gloria lachte.
Die am Nebentiſche tuſchelten und flüſterten noch
mitein=
ander. Scheinbar unmöglich für Männer, in ihrer Nähe zu ſitzen
und ſich nicht mit ihr zu beſchäftigen.
— Sainsbury — — die tolle Herzogin — — —” hörte
ſie ganz deutlich.
Sie waren beim Kaffee angelangt.
Da trat der Kellner mit einer Tablette heran, auf der einige
Zigaretten lagen —
„Madame haben Zigaretten beſtellt?”
„Ich —?"
„Ja — loeben. Madame!”
Sie ſah den Mann erſtaunt an. In ſeinem Lakaienauge
war etwas — — unwillkürlich wurde ihr Blick auf die fünf
Ziga=
retten gezogen, die er ihr hinhielt. Schärfer griff ihr Blick hin
— war auf dem einen der Röllchen nicht etwas geſchrieben?
Sir Walter, der gerade wieder den Saal gemuſtert und nicht
auf das Intermezzo geachtet hatte, wandte ſich um.
„Was iſt — — Zigaretten? Wer hat Zigaretten beſtellt?
„Ich — — Sie haben es wohl überhört —
Der Kellner trat zurück. Sie griff ſich die bezeichnete
Ziga=
rette heraus — drehte ſie ſpieleriſch zwiſchen den Fingern. Da=
bei las ſie:
„Sofort! Dique 28, Villa Diane!”
„Bitte, etwas Feuer, Sir Walter!”
Er reichte ihr das Zündhölzchen hin. Beugte ſich dabei
weiter vor als nötig — — die Geſchichte mit den
Zigaret=
ten — —! Sie hielt ſie ganz vorne zwiſchen Zeige= und
Mittel=
finger, rauchte langſam, aber mit tiefen Zügen. Schnell
ſam=
melte ſich ein breiter Aſchenkopf —
Sir Walter biß ſich auf die Lippen.
„Frau Herzogin,” raunte er, „Sie vergeſſen Ihr
Ver=
ſprechen!“
„Ich vergeſſe nichts.”
„Dann ſagen Sie mir die Adreſſe, die auf der Zigarette
ſtand!“
„Sie ſehen Viſionen, Sir Walter!”
„Frau Herzogin,” ſagte jener mit Schärfe, die er ſtets als
große Trumpfkarte in ſeinem Aermel hatte, „darf ich Sie auf
etwas aufmerkſam machen? Ich ſehe vielleicht knabenhaft aus
wie der Enkel der neben uns thronenden Ange. Aber ich bin
gar nicht knabenhaft. Ich kann, wenn es nötig iſt, eine
ziem=
lich erwachſene Energie entwickeln!“
(Fortſetzung folgt.)
Krämer’s Lebensmittelhaus
Karlſtraße 53
Telephon 1920
Ia Pflaumenmus mit reinem Zucker
1 Kilo=Doſe 0.80
Reiner Weinbrand /. Fl. 3.50 und 3.00
(einſchl. Glas)
Leutſcher Weinbrand. (Alter Jakohi
1 Liter 3 70
Jamaika=Rum=Verſchnitt . . 1 Liter 3.50
Delik, Schinkenſtücke i. ganz. Pfd nur 2.00
im Ausſchnitt Pfd. 2 20
Reines Pflanzeufett in Tafeln 1 Pfd. 0.66
ff. Krakauer Cervelat . . . ¼ Pfd. 0.35
Beſonders empfehle:
Scheppeler=Kaffee in ſtets friſcher Röſtung.
Meſſmer= und Ronnefeidt=Zee
in reicher Auswahl. (1476
Geschäfts=-Empkehlung
Habe meinen Fuhrbetrieb
durch die Anſchaffung
eines neuen modernen
10 10 Lastauges
vergrößert= Empfehle
mich daher für alle
vor=
kommenden Transporte in
der Stadt urd nach
aus=
wärts / Sichere prompte
und reelle Bedienung bei
billigſter Berechnung zu.
Heinrich von der Au
Fuhrunkernehmer
Magdalenenſtraße 6 / Telephon 2069
1437
Karfoffeln
prima überrheiniſche Induſtrie, eingetroff
Großfallend und hand erleſene Ware liefert
zum billigſten Tagespre.s (171e
2. Frank. Große Ka Ula eigaſſe 24
Wildragout
Pfund 50 Pfg.
Haſen=
Hirſch=/Braten
Reh= ( ſehr preiswert)
Jg. Maſt=Gänſe Pfb. b. 1.20 an
Jg. ahnen, Poularden, Steir. Welſch,
Kapaunen und Enten
jetzt am beſten,
Koch=Hühner Pfo. 1.20—1.60
Wild=Enten, Faſanen, Feldhühner
Schwere Lapins (1486
Karlſtr 24
Bernhard Held Telph.478
Vom Guten das Beste!
Reinhardts la.
Heute und
Roigen
nur noch!
Dann ist es
TNIEMTUR-
AUSUERKAUB
SCtltät
mit diesen WelelZ!
Darum
NOdIOTT DIe!
INUERTUR-
AUSHERKAUB
IMVENFUR-
AUSHERKAUB
geſetzl. geſch. unter Nr. 232081
Arezon=Kernſeife, =Schmierſeite.=
Waſch=
extrakt mit Schnitzelſeite, Arezon=Bleiche,
Seifenpulver, ſowie ſämtliche Waſch= und
Putzartikel für Groß= und Hausbezug
frei Haus
Spezialität:
Schlitzer Leinen, Weißzeug,
Küchen=
wäſche, Bade= und Frottiertücher
Schlitzer Seifen-Depot (393a
„Heidelberger-
L.Coppicus stuaße 70
Telephon 2853.
Poſtkarte genägt / 7 Nach auswärts franko
Wer probt, der lobt!
Alle vorkommenden
Strickmaſchinel Pallssolle
bieten wir in den letzten beiden Tager
Wahrend des Inventur-Ausverkaufes
10) Rabatt
auf sämtliche Kronen, Zuglampen, Sten-
und Ständer-Lamper
Teleph. 399
E.LANGE
Elekrotechn, Institut
Schulstr. 6
(uses!
Faſt neue
Hauergewenniichen tauſche geg Geflügel ſmittels Laſtzuges in der Stadt und nach
od Schwein. Angeb
auswärts weedrn prompt ausgeführt
n. L. 244 an die
Ge=
ſchäftsſtelle. (*1700
Heinrich vonder Au,Fuhrunternehm.
Magdalenenſtraße 6 (1488a) Teiephon 2069
Jahr-
Bei KE
zehnte
R
bewährt,
B
ſtrorsnille
rasch
R
wirkeni
InApotheken
Vorzügliches Vorbeugungsmittel gegen Grippe.
Kafſee Mitze
Schützenſtraße 10,
Bürgerl. Tageskaffee
Billige Preiſe (uosza
Odsn Weien Kee
wohnt ein geſunder Geiſt!
RömeraBad
Darmſtadt Tel. 3834 Zimmerſtr. 7
nächſt der Hügelſtraße (Palais)
Der Neuzeit entſprechend eingerichtet
Alle Arten von Bädern — Billigſte Preiſe
Geöffnet Wochentags: von 9—8 Uhr
Sonntags: von 9—1 Uhr
Alle Krankenkassen
zugelassen
Damen= und Herrenfriſeur (734a
In eigner Werkſtätte angefertigte neue
Eleg. Damen=Masken
zu verkaufen oder auch zu verleihen.
Oldigs & Zimmermann go
Tügelſtraße 32, gegenüber dem Pol.=Almt.
Elegant. Mashen
in gr. Auswahl"
billigſt (*1639d1
Volkstheater
Alexanderſtr 5, III
Grö ere Auswahl in
ſchicken D.= und H=
Masken. (*16e0df
rheilgerſtraße 5, I.
ſchw., neu,
Pierrot, mod zu
verk. od zu verl
Ried=
lingerir 23, III (*1663
Schöne u asken
koſtüme billig zu verl.
Schmitt, Neue Nieder=
15, 1. Stock. 41691
D.=Fantaſie=Maske
verleiht
Heidelberger=
ſtraße 111, II. I. (e1320
L 69
Freitag abend 8 Uhr
1678
am Ort.
Dieſenige Dame
mit weißem Hut,
wel be am Mittwoch,
19 ds. Mts., abend:
8 Uhr, am
Verkehrs=
häus=ken ſtand, wird
von dem Herrn auf
der Ttr ßenbahn,
ſe end, ziv
elerb Znn herung un
ebei&g hen gebe:
unter K 100 poſt
Frl., Ende 30, gute
Erſh., w. geb Herrn,
nicht unt. 40 Jahren,
a. liebſt. Witwer, in
geſicherter Stellung
zweds Heirat
kennen zu lernen. —
Angeb. unt M 3 an
die Geſchäftsſt. (*1705
Verkäufe!
1,85X
Echreibtiſch, o. 0.
und kl. K ücherſchrank
billig zu verk. Näh.
in der Geſchſt. (*1675
Schöner Sekretär
w. Platzm. zu verk.
Kiesbergſtr. 1, part.
(166:)
Schlafzimmer
Herrenzimmer
Speiſezimmer
nußb. pol
Kleder=
ſchre., Schreibtich,
Blun enkrippen bil.
zu verkaufen ( 1713
Schreinerei Uhland,
Hügeiſtraße : 9
lagernd.
Grammop on
ſehr billig abzugeb.
S Bläſing, Schulſtr. ”
(16941
Nummer 21
Freitag, dei 21. Januar 1927
Freitag
Samstag
letzte 2 Tage
meines
Balson
Die Preise sind bedeutend
ermäßigt. Auf alle nicht
zurück-
gesetzten Waren
Schulſtraße 16
Telephon 115
Empfehle feinſigemäſtete ſunge
Wetterauer Gänſe
propfund Mk. 1.40 und 1.60
Gansbraten im Ausſchnitt
pro Pfund Mk. 2.00
ſchwere Waldhaſen
Haſenziemer, Schlegel, Läufe
Wildkaninchen
(Capins) pro Pfd. Mk. 1.00
Rehbraten
Wild= und Geflügel=Ragout
Maſigeflügel aller Art
Schweinefleiſch / Kalbfleiſch
Roaſibeef / Tenden / Zungen
1470
el
1eftt
Bettfedern:
Reinigung
(elektriſcher Betrieb)
Fnletts, Drelle, Bettfedern, Daunen
Metall=, Holz= und Kinderbettſtellen
Spiralmatratzen in allen Größen
Neuanfertigen u. Aufarbeiten aller
Beiten und Polſtermöbel
Jakob Heymann Teleph. 2ro
Tapeziermeiſter, Beſſungerſtr. 55. (B.1094
Handschuh-
Hauptmann
Ludwigsplatz 2
Hoch
jauser
(
Lotkerig
Oaog
Ai0d
Sood
wurden nach den Angaben eines
berühm-
ten Arztes Wyber=Tabletten eingefühn.
Die hervorragenden Eigenschaften der Wybert-Tabletz
ten machen diese zu einem vorzüglichen
Vorbeu=
gungsmittel gegen Erkrankungen der Armungsorgane.
Beugen auch Sie vor und nehmen Sie Sters einige
Wybert=Tableten in den Mund, sci cs daheim, auf
der Straße, bei der Arbeit, auf der Reise, im Theater
oder bei Versammlungen.
Wybert=Tabletten lösen, lindern.
Rtter
1 Mark
in Apotheken
und Drogerien
ZIEHUNG TA,L. 1927
77O
K1.--0nG lSTE 25
WilS
PA
Postscheckkonto Frankfurt a. M.
15318 und alle Losverkaufs-
(1362mfd
stellen.
Naßbilder
n einer Stunve 335a
billig und gut.
Thiele Nachf. Im
nur Bleichſtr. . Tel.1012.
Hausfrauen, verlängt
May-Seifen
Der Na de bürgt für die Quall.ät
ersteller: Bernhard May Söhne —
(3704
Groß-Zimmern
Mpparste
Platten
gr. Auswahl
Eüfilzahlung geſtattet
Pullmann
20 Saalbauſtraße 27
1dlel II5Banderer
„SSitzer, tadell , Licht
* Anlaſſer, 2500 Mk.
Donges &Wlest.
(1438d184 Mehrere
Beſpielte (398a Wianos. nreiswert zu ber=
kaufen AAarier-Arnole
Alifabethenſtr. 28.)
Sruftag
Kett
Sallät
unseres Ingentur-Ausverkaufs!
Geſchäſtsbücher, Briefordner
ſowie alle Regiſtraturartikel
Wilh. Heckmann
Paplerhandl., Bürobedarf. Buchbinderei
Mählſtr. 72 (712a) Fernruf 1552
„Urtil” Bremeſſel=Haarwaſſer per Fl. 24
Thalyſ.a=Niederlage, Bism.=Str. 48. (*33963
Schlafzimmer
Narmor. „
Kriſtal=
ſpiegel e1729
Mk. 550.—
Möbe haus
Pcilipp Feick
Da mſtadt
Lurndel adtſtraße 38
Trockene
Pappelſchnitt=
ware
ſtark, ſofort vom
Lager lieferbar.
mfragen u L 227
n die Geſchſt. 1.465
Kluge
aufen
Kern=Geifen
Seifenpulver
Laſchmnittel zu
billigſten
Tages=
tsreiſen nur bei
Sseifen=Lehner
Waldſtraße 11.
Mriederverk. höchſte
Nabatte 384a
Oorrsauuen
Batist-Hemden
in verschied. Farben, mit‟
2 Kragen.
Trikoline - Hemden
mit 2 Kragen, gute
Unz-
lität
Zephir-Hemden
mit 2 Kragen, Ia Qualität,
waschecht
Oberhemd
in modern karierten
Dessins
Trikoline-Hemd
einfarbig und gestreift,
mit Kragen".
Krunatten
Selbstbinder
reine Seide, in reicher
Auswahl
1.30
Selbsbinder
reine Seide, moderne
Dessins
H00
Selbstbinder
reine Seide, aparte
Muster.
4.30
Selbstbinder
reine Seide, prima
Qua-
lität.
Selbstbinder
reine Seide, in modernen
B.eu
Zeichnungen
Dritetagen
Schlüpter
u.00
1.30
Schlüpfer
Kunstseide, in vielen
Farben .
1.40
Herren-Rutterhosen
gute, gerauhte Qualität
1.10
Damen-Futter-
Schlupfhosen
2.50
mit Kunstseiden-Decke",
Baumwolle, in vielen
Farben.
Herr.-Normalhosen
gute Onalität.
Bei
W
IIE
und Erkältungen:
Eukalyptus-Oel
ſchleimlöſend und keimtötend,
äußer=
lich und innerlich zu gebrau hen.
Flasche 1.00, 1.90 Mk.
Bienenhonig
garantiert rein, Glas..
Lindenblüt.-Honig
1.90
ſchleimlöſend, Glas",
Wachholderb.-Saft
blutreinigend, Glas".
1.00
Blutrein.-Tee „Cassia‟
ſeit Jahr beſt bewährt. Paket 1.00
Minte
Heilerde „Zuſtus- für
Packungen und zum Einnehmen
Schafgarbentee
altes Huusm. bei Grippe u. Influenza
Brombeersaft
ſpeziell bei Huſten und Heiſerkeit
Bausklouburser Indalattren zur Hältte der seitherigen Restepreise hat begonnen. Hustenbonbons
Flaschen-Inhalatoren Stck. 1.50
Spezial=Schwitztee
„ =Huſtentee
Reformhaus
Anton Braunwarth
Ernst-Ludwig-Straße 3
Nummer 21
Freitag, den 21. Januar 1927
und Samstag
Freitag
Damen-Wäsche
Damen-Cretonne-Hemden
Trägerform, mit Hohlsaum
1.79
Dam.-Cretonne-Beinkleider
Schlupfform, mit Hohlsaum .
1.88
Dam.- Windel-Hemdhosen
Cretonne, mit Klöppelspitze garniert
1.45
Damen-Croisé-Beinkleider
in guter Ansführung.
10
Damen-Retorm-Röcke
Trägerform, aus gutem Cret., m. Klöppel-
Einsatz und Spilze.
1.95
Damen-Croisé-Henden
Vorderschluß, gute Oualilät
1.30
Kunstseidene Unterkleie
in schönen modernen Farben, II. Wahl
1.30
Damen-Nachthemden
Schlupfform, aus gut. Cret., mit Stickerel
95
Damen-Strümpfe
Damen-Strümpte
gute Onalität, schwarz und farbig
1,58
Damen-Strümp
Seidengr., schwz. u. farb., D’sohle, H’fer
v.10
Damen-Strüm p
bes. gute Qual., Seidengriff u. Seidenfor,
schwarz und farbig
.9.
Damen-
St=
ümp
Kunstseide, i. schwz. u. gr. Farbensortim.
Seidentlor-Strümr
fe
feines klares Gewebe, schwarz und farbig,
Doppelsohle und Hochferse.
1.25
Macco-Strümpte
schwz. u. farb., kräft. 0ual., D sohle,H’ferse 1.0d
Seidenflor-Strümpfe
schwz. u. farb., kräft. Gual., D’sohle, H’ferse
1.49
Damen-Strümpfe
Kunst-Waschseide, i. viel. Farb. 2,50, 1.95, 1.10
Tisch-Wäsche
Damast-Servietten
gute Qualität, Größe 36X36
Farbige Serviette
gute Ware, mit Hohlsanm.
9.36
Weisse Serwiett
n
solide Ware, Größe 50X50 . . . .
1.49
Halbleinen-Servictten
Aute benährte Gualitzt, Größe 50850 0.00
Damast-Servietter
in vielen Farben .
. 6 Stück
1.0
Weisse Tischtüch
gute Gebrauchs-Onalität,
Jröße 110X15
1.10
Weisse Tischtücher
solide Onalität, Größe 130X160
2.50
Halbleinen-Tischtücher
schöne Muster, Größe 130X160
3.10
Herren-Socken
Herren- Socken
in vielen Farben, feinfädige Ware".
Herren-Sock
hübsche Muster, solide Oualität
Herren-Sock
gute Oualität, neue Pullover-Muster
Herren-S0
k
Kunstseide plattiert, einfarb. m. Zwick
Schweiss-
So
gute Qual., grau und be
ge kariert
Tacduard-So
ck
neue Muster, feines Gewebe
Wo1 1-Sock
gute Oualität, mit hübschen Streifen
Fantasie-Socken
Kunst- Waschseide plattiert, ganz neue
Muster.
0.2
1.90
1.65
1.75
.00
9
„0
Beitwäsche
Kissenbezüge
aus gutem Cretonne, gebogt
1.2
Kissenbezüge
Cretonne, mit Hohlsanm.
1.50
Kissenbezüge
mit Klöppeleinsatz und Fältchen
1./0
Koltertücher
gebost, aus gutem Cretonne
4.19
Koltertücher
aus prima Cretonne, gebost, gute Ansführ. 0.00
Koltertücher
aus prims Cret., m. reichl. Hohlsaumgt
„9.90
Bettücher
aus gutem Haustuch, 150 X 200 cm
4.10
Bettücher
prima Halbleinen, 140 X 220 cm „.
440
Schürzen
Kinder-Hänge-Schürzen
aus guten gestreitten Stoffen, 0.85, 0.70 0.00
Damen-Jumper-Schürzen
aus gemnst. Cretonne, gut. 0nal. 0,98, 0,85 0.00
Damen-ſumper-Schürzen
aus gestreiſtem Bwollzeng, 0.98, 0.85
1.10
Damen-Haus-Schürzen
aus gutem Schürzendruck
1.35
1.78
Damen-Gummi- Schürzen
in verschiedenen Farben, 1.70, 1.50, 1.10 0.10
Damen-Haus-Schürzen
aus guten gestreiften Stoffen, 1.95, 1.45
1.10
Damen-Jumper-Schürzen
Satin,bübsche Must.,weite Form, 1.75, 1.45
1.50
Damen-Jumper-Schürzen
bes. gut. Bwollzeng, extra weit, 2.50, 2.25 1.00
Trikofagen
Kinder-Schlupfhosen
mit warmem Eutter .
D.
Damen-Untertaillen
gestrickt, gute Oualität . ..
1.
Futter-Taillen
mit langem Arm . . . . .
1.
Eutter-Hosen
für Herren, warme Qualität
1.*
Normal-Hosen
gute wollgem. Ware, alle Größen.
10
Herren-Einsatz-Hemden
mit hübschen Einsätzen
1.0
Damen-Hemd-Hosen
weiß gewebt, alle Größen
19
Bunte Frauen-Biberwäsche
Hosen und Röcke, gnte Gualit, 2.10, 1.95 1.6
Frottierwäsche
Frottier-Handtuch
Gr. 42 X90 cm, weiß m. rotem Rand
Frottier-Handtuch
Gr. 40 X80 cm, kariert
Frottier-Handtuch
Gr. 42 X 100 cm, weiß mit bunten Streifen
Frottier-Handtuch
Gr. 46 X 100 cm, kariert.
Frottier-Handtuch
Gr. 50 X 100 cm, weiß m. bunt. Rand, 1.75
Badetücher
Gr 100X125 cm, weiß mit roter Kante
Badetücher
Gr. 100 X 150 cm, weiß mit rotem Rand
Badetücher
15
1A
1A
13
1.
34
Gr. 100 X 150 cm, schön gemustert
* Sofa-Kissen
S einfarbig und bunt gemuster
0.75
Kinderwagen-
* Steppdecken viele Farben
1.75
gewähren wir nur noch an diesen beiden Tagen auf alle regulären Preise,
Rapatt
ausgenommen einige Marken-Artikel und Kurzwaren