Ginzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 5
Mittwoch, den 5. Januar 1927.
190. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streil uſw. erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
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auſträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlunz oder gerichlicher Beltrelbung fällt jeder
Rabat weg. Banfkonto: Deuiſche Bank und
Darm=
ſtädter und Natonalbank.
Die vom Empfang kommenden Oiplomaten beim Perlaſſen des Reichspräſidentenpalgis.
das Gegenteil erreichen. Wir. WVie bereits von uns gemeldet, empfing Reichspräſident von Hindenburg am Neujahrstag die
glauben deshalb auch nicht, daß. Chefs der in Berlin aktreditierten diplomatiſchen Vertretungen. Die Glückwünſche des
diploma=
wiſſen, daß jede Einmiſchung in maten beim Verlaſſen des Reichspräſidentenpalais, und zwar: im Vordergrund der rumäniſche
die innerdeutſchen Verhältniſſe. Geſandte C. G. Nano (1), der amerikaniſche Botſchafter Schurmann (2) und der perſiſche
Ge=
ſandte in Berlin (3).
Die Kriſe.
Dr. Curtius,
Kanzler=
kandidat?
Auf dem innerpolitiſchen
Kriegsſchauplatz macht ſich, je
näher der Beginn der
eigent=
lichen Verhandlungen
heran=
rückt, eine ſtarke Nervoſität
be=
merkbar, die in dem
Weiter=
tragen der eigenartigſten
Kom=
inationen ſich auswirkt. Dabei
iſt es unvermeidlich, daß nun
auch die Zuſpitzung der
innerpolitiſchen
Ver=
hältniſſe in Frankreich
in unſere eigene Kriſe
hineinge=
tragen wird. Von rechtsher wird
darauf aufmerkſam gemacht, daß
der „Quotidien” ein Blatt, das
Briand ſehr naheſteht, verlangt,
Deutſchland müſſe neue
Garan=
tien geben und die beſte
Ga=
rantie ſei die, daß die deutſchen
Republikaner ſich feſt
zuſammen=
ſchlöſſen. Locarno wäre nur ein
leeres Wort ohne Sinn und
In=
halt, wenn es in Deutſchland
von einer Rechtsregierung an=
„gewendet würde. Derartige
Be=
einfluſſungsverſuche
werden mit Recht abgelehnt. Sie
können in ihrer Wirkung nur
„Herr Briand dem Artikel nahe= tiſchen Corps übermittelte der apoſtoliſche Nuntius Monſignoxe Pacelli, der ſich trotz ſeiner
Er=
ſteht. Er iſt klug genug, um zu kraukung zum Empfaug begeben hatte. Unſer Bild zeigt die vom Empfang kommenden
Diplo=
bei uns auf ſehr empfindliche
Stellen ſtoßen muß. Aber auch
ſachlich wird er ſich mit dieſer
=Auffaſſung kaum decken; denn gerade, wenn die
Deutſchnatio=
nalen ſich zu der Locarnopolitik bekennen, iſt damit auf deutſcher
Seite der Gedanke der deutſch=franzöſiſchen Verſtändigung ſehr
viel feſter verankert, als wenn die Deutſchnationalen in der
Op=
poſition bleiben. Der Führer der Deutſchnationalen, Graf
Weſtarp, hat die Notwendigkeit eines ſolchen Bekenntniſſes zur
„Locarnopolitik auch längſt erkannt, und wenn er vom
Reichs=
präſidenten mit der Kabinettsbildung betraut werden ſollte,
dürfte er ſicher dafür ſorgen, daß ſeine außenpolitiſche
Einſtel=
lung weder beim Zentrum noch bei der Deutſchen Volkspartei
auf Widerſpruch ſtoßen würde.
Trotz alledem, daß es dem Grafen Weſtarp gelingen könnte,
den Widerſtand des Zentrums gegen eine Zuſammenarbeit mit
den Deutſchnationalen zu beſeitigen, glaubt in politiſchen Kreiſen
eigentlich niemand. Es wird allgemein damit gerechnet, daß
Graf Weſtarp, falls er betraut werden ſollte, ſchließlich genötigt
ſein wird, dem Reichspräſidenten ſein Mandat zur Verfügung
zu ſtellen und daß Herr von Hindenburg dann aus der Mitte
heraus neue Verſuche unternehmen läßt, die wahrſcheinlich um
ſidie Perſönlichkeit des Wirtſchaftsminiſters Dr. Curtius ſich
gruppieren. Wofür Dr. Curtius ſich entſcheidet, wenn ihm die
Regierungsbildung angetragen werden ſollte, wird er vermutlich
abhängig machen von dem, was bis dahin geſchehen iſt, und von
der Stimmung, die er bei den einzelnen Parteien vorfindet.
Wie wir in ſpäter Abendſtunde erfahren, iſt Dr. Curtius
bis=
her offiziell mit der Kabinettsbildung nicht betraut worden. Da
Dr. Curtius zur Zeit in Wiesbaden weilt, iſt ſeine Betrauung
vor ſeiner Rückkehr nach Berlin, die erſt für den 9. d. Mts.
vor=
geſehen iſt, nicht möglich.
* Der Mainzer Zwiſchenfall.
Der Mainzer Zwiſchenfall, ebenſo derjenige aus der
Sil=
beſternacht in Kehl, iſt zurzeit der Gegenſtand eingehender
Unter=
ſuchungen der zuſtändigen deutſchen Behörden. Das vorliegende
Material, namentlich die Zeugenausſagen, wird noch geſammelt
und vermutlich bei den zu erwartenden deutſchen Vorſtellungen
der Rheinlandkommiſſion überreicht werden. Nach von
franzö=
ſiſcher Seite bisher noch nicht beſtätigten Meldungen iſt der
Fliegeroffizier, der den Straßenbahnſchaffner in Mainz
miß=
handelt hat, auf Antrag der Straßenbahngeſellſchaft vor die
Kommandantur geladen und verhaftet worden.
Eine Botſchaft Baldwins.
EP. London, 4. Januar.
Baldwin hat an die Organiſatoren der Britiſchen
Induſtrie=
meſſe eine Botſchaft geſandt, in der er erklärt, daß England
während mehreren Monaten eine ſchwere Kriſis durchgemacht
habe. Jetzt herrſche der induſtrielle Frieden wieder von neuem.
England ſtelle ſich das Problem, der Welt zu beweiſen, daß es
imſtande fei, die Waren zu produzieren, die die Welt früher von
ihm bezogen habe. Er ſei überzeugt, daß die engliſche Induſtrie
ſich auf der Höhe ihrer Aufgaben halte und daß die
Produk=
tionskraft der Arbeiter ſo groß ſei wie je.
Da=
gegen müßten die Verkaufsmethoden
moderni=
ſiert werden, wie auch die Reklamemethoden,
wenn England mit der übrigen Welt konkurrenzfähig bleiben
wolle.
Belgrader Taktloſigkeit.
Ausfälle gegen Deutſchland.
* Berlin, 4. Jan. (Priv.=Tel.)
Nach einer Meldung aus Belgrad fand in der Aula der
dortigen Univerſität eine „Kundgebung für die Lauſitzer Serben”
ſtatt, in denen unerhörte Ausfälle gegen Deutſchland laut
wur=
den. Von welcher Stelle dieſe Kundgebung veranſtaltet worden
iſt, iſt aus der Meldung nicht recht erſichtlich. Es ſcheint jedoch,
daß offizielle jugoſlawiſche Stellen die Inſpiratoren dieſer
famo=
ſen Kundgebung geweſen ſind, in der Proteſt gegen die deutſche
Politik gegenüber der „ſerbiſchen Minderheit” in der Lauſitz
er=
hoben werden ſollte. Ein Univerſitätsprofeſſor hat eine lange
Rede über den Urſprung und die Schickſale der Lauſitzer „
Ser=
ben” verleſen, die „Jahrhunderte lang den blutigen Metzeleien
durch das deutſche Volk und der Zwangsgermaniſierung”
ausge=
ſetzt geweſen ſeien. Auch die heutige Zeit ſehe einen
verzweifel=
ten Kampf dieſes ſerbiſchen Brudervolkes‟. Die Ausführung
des Profeſſors ſchloß mit dem Zitat eines Satzes aus einem
Artikel der in Deutſchland erſcheinenden „Erpfki Novine‟: „Ihr
Deutſchen, vergeßt nicht, daß die heutige Weltordnung nicht ewig
dauert, daß die Befreiung der Lauſitzer Serben vielleicht früher
kommt, als Ihr glaubt.” Nach dieſer Rede des Profeſſors wurde
von einem Fräulein Helene Schmoller, der Enkelin eines
Füh=
rers der Lauſitzer, ein Gedicht verleſen, das bezeichnender Weiſe
erſt von einem Dolmetſcher ins Serbiſche überſetzt werden mußte.
Den Auftakt zu dieſer Kundgebung in Belgrad bildete ein
Arti=
kel der offiziöſen „Samouprawa”, in dem gegen die deutſche
Minderheitenpolitik ſchärfſtens polemiſiert wird. Das Blatt
be=
hauptet, daß im Preußiſchen Landtag kürzlich zwei Millionen
für die Germaniſierung der Lauſitzer „Serben” bewilligt worden
ſeien, und daß Deutſchland ſeine Feſtungen im Oſten verſtärke
und damit keinen Hehl mehr aus ſeinen kriegeriſchen Plänen
mache.
Dieſe Kundgebung, dazu in ihrer offiziöſen Umrahmung,
muß in Deutſchland als eine Taktloſigkeit ſondergleichen
aufge=
faßt werden. In der Lauſitzer Gegend ſowie im Spreewald gibt
es noch Reſte einer wendiſchen Bevölkerung, die ſich aber nicht
Serben ſondern Sorben nennen. Die Zahl dieſer Deutſchen mit
wendiſcher Mutterſprache betrug im Jahre 1910 111 107; davon
ſpricht etwa ein Viertel auch deutſch. Vor dem Kriege waren
dieſe Lauſitzer Wenden hauptſächlich konſervativ. Nach dem
Zu=
ſammenbruch wurde allerdings in ihrer Mitte eine lebhafte
Pro=
paganda für Lostrennung von Deutſchland entfaltet. Bei den
letzten Reichstagswahlen hatte aber die zu dieſem Zweck
gegrün=
dete wendiſche Volkspartei nur etwa über 5000 Stimmen erzielt.
Man ſieht alſo, daß all dieſe Propaganda für die „unterdrückte
ſerbiſche Minderheit” nur Mache iſt und daß die Wenden ebenſo
gute Deutſche ſind, wie beiſpielsweiſe die in Oſtpreußen lebenden
Kaſſuben, die gleichfalls ſtets von Polen für ſich wit Beſchlag
belegt werden, die aber ebenſo von Polen nichts wiſſen wollen.
Ein ſtarkes Stück iſt es aber dennoch, daß offiziöſe Belgrader
Kreiſe ſich für einen ſolchen Unfug hergeben.
England und Japan.
(2 Der Tod des Kaiſers Yoſchihito von Japan iſt in der
ge=
ſamten engliſchen Preſſe mit Kommentaren verſehen worden, wie
ſie ſich das große Kaiſerreich des Oſtens nicht beſſer wünſchen
konnte. Der engliſche Hof beeilte ſich als erſter aller Höfe
Euro=
pas, eine dreiwöchige Hoftrauer anzuordnen, und der engliſche
Botſchafter in Tokio wurde angewieſen, das ganz beſondere
Be=
dauern Englands anläßlich des Trauerfalles vorzutragen. Kurz,
der unbefangene Beobachter gewann den Eindruck, daß auch
heute noch eine beſondere Sympathie Japan und England
ver=
bindet, nachdem das engliſch=japaniſche Bündnis
nicht mehr exiſtiert und an ſeine Stelle das berühmte
Waſhingtoner Rüſtungsbeſchränkungsabkommen getreten iſt, das
Japan ſo ſchwere Laſten auferlegt. Das iſt für den, der es
ge=
wohnt iſt, dieſe pazifiſchen Angelegenheiten als relativ ſtabil
ge=
lagert anzuſehen, je nach dem Standpunkte eine große
Ueber=
raſchung oder die Beſtätigung einer längſt vorgefaßten Meinung,
derzufolge überhaupt die Politik des Inſelreiches wieder den
Vorkriegsſyſtemen ähnlichen politiſchen Allianzen zuſtrebt. Denn
die politiſche Deutung des beim Tode des Kaiſers von Japan
von der engliſchen Preſſe eingenommenen Standpunktes beſagt,
daß man in England die politiſche Iſolierung in
Oſt=
aſien ſatt hat und die Zeit für gekommen hält, ſich Japan
wie=
der ſehr ſtark anzunähern, wenn man vielleicht auch den Abſchluß
einer Allianz nach dem Muſter des alten Vertrages für nicht
opportun hält.
Das wäre, wenn dieſe bisher nur als Vermutung zu
wer=
tende Einſtellung Englands zu realen Handlungen führen ſollte,
eine Tatſache von allergrößter Bedeutung, da von der Haltung
der beiden nach Nordamerika größten Seemächte des Pazifik die
Ereigniſſe inOſtaſien, wenn nicht ſogar darüber hinaus
auch das ruſſiſch=engliſche Verhältnis, beſtimmt werden.
Würde doch, genau wie einſt nach dem ruſſiſch=japaniſchen Kriege,
die Erneuerung der engliſch=japaniſchen Entente automatiſch die
Führung aller in Oſtaſien betriebenen Politik an dieſen
Mächte=
block zurückbringen und eine Einigung aller anderen Mächte
unter ihm notwendig machen, womit die diplomatiſche
Vorrang=
ſtellung, die Sowjetrußland zurzeit hat, in ihr Gegenteil
um=
gewandelt wäre.
Es erſcheint jedoch angebracht, angeſichts der eventuellen
Be=
deutung einer ſolchen Politik, wenn ſie tatſächlich wieder
ein=
ſetzen ſollte, auch die Gründe, die gegen ſie ſprechen bzw. gegen
ſie geſprochen haben, ins Feld zu führen, da nur ſie es erſichtlich
machen können, ob die ausgeſprochenen Vermutungen
irgend=
welchen realen Dingen entfprechen oder nicht. Und da ſtellt ſich
überraſchenderweiſe heraus, daß der Gegenſatz England—
Japan, von dem die europäiſche Preſſe ſo voll iſt und der auch
in den Spalten der amerikaniſchen Blätter eine ſo große Rolle
ſpielt, eigentlich minimal iſt. Gewiß iſt die Konkurrenz der
Baumwollinduſtrien beider Länder in China und in Indien
groß. Gewiß bekämtfen ſich neuerdings auch engliſches und
japa=
niſches Eiſen im Bereiche des geſamten Pazifik. Endlich iſt die
Angſt Auſtraliens und Neuſeelands vor der gelben
Auswande=
rung nach wie vor rieſengroß. Aber alle dieſe Dinge genügen
eben nicht, um den Gegenſatz zwiſchen beiden Ländern ſo zu
ver=
ſchärfen, daß eine Einigung unmöglich wäre. Denn die
Konkur=
renz zwiſchen Japan und England in Indien iſt nur vorhanden,
weil der chineſiſche Markt gelitten hat, wo unter günſtigeren
Um=
ſtänden Platz für die Betätigung beider Rivalen wäre; die Angſt
der angelſächſiſchen Länder des Südkontinents iſt nur deshalb
ſtörend, weil Japan bisher ſeine Auswanderungsgeſetze nicht
revidieren und ſeine Auswandererſtröme nicht „lenken” wollte;
und nicht zuletzt iſt das ganze Gerede von der engliſch=japaniſchen
Gegnerſchaft nur deshalb ſo groß, weil man in der Preisgabe
Japans durch England ein Hinüberwechſeln Englands auf die
Seite des wirklichen Gegners Jadans, nämlich Nordamerikas,
erblicken zu können glaubte.
Von den Geſpenſtern, die zwiſchen Japan und England
gei=
ſtern, ſind alſo nur die wenigſten wirklich dauernder Natur. Im
Gegenteil, die meiſten von ihnen ſind ſo ſehr Ausgeburt
ein=
ſeitiger Tendenzdarſtellungen, daß die großen, England und
Japan einenden Momente demgegenüber doch ſehr ſtark
überwiegen. Bedroht doch der Bolſchewismus, oder genauer die
ruſſiſche Diplomatie (die infolge der Uneinigkeit und
Inkonſe=
quenz der Mächte in Oſtaſien viel mehr zu ſagen hat, als das
hyſteriſche Geſchrei der von den Komintern in Moskau entſandten
Propagandiſten) beide Mächte mit einer viel größeren Gefahr,
wenn es ihm gelingen ſollte, China ſo umzugeſtalten, wie er es
möchte. Nechnen doch eben die Bolſchewiſten nicht zu Unrecht
da=
mit, daß die Vertreibung der Engländer vom chineſiſchen Markt
und die Vertreibung der Japaner aus der Mandſchurei für beide
ein Schlag ſein würde, der ihre Zukunft als Reich bedroht.
Wo=
zu noch die Tatſache zu rechnen iſt, daß ein Erfolg der Mächte in
China gegenüber Kanton nur dann möglich erſcheint, wenn ſie
geſchloſſen der in den Revolutionen groß gewordenen Partei
gegenüber und die Abſchüttelung der alleinruſſiſchen Beratung
verlangen, eine Aktion, die wieder nur möglich iſt, wenn ſich
England und Japan einigen.
Deshalb iſt es notwendig, bereits jetzt darauf hinzuweiſen,
daß vieles, ja beinahe alles von dem Verhalten der beiden
Län=
der in den letzten Jahren durch taktiſche Umſtände
be=
dingt war. Man hatte eben in England ſo ſehr ſeine eigenen
Sorgen, daß man zunächſt tatſächlich an das Allheilmittel der
„Splendid iſolation” glaubte. Man war finanziell von Amerika
ſo ſehr abhängig, daß man tatſächlich auf amerikaniſche Wünſche
Rückſicht nehmen mußte. Die Dominions waren wirklich einmal
ſo ſtark und auf die Selbſtändigkeit des Mutterlandes ſo
eifer=
ſüchtig, daß England ſich ihren Wünſchen fügen mußte, ſelbſt
wenn es gegen ihre Politik war. Und in Japan hatte man
ande=
rerſeits wirklich einmal die engliſche Gängelei fatt und glaubte
ſelbſtändig beſſer arbeiten zu können, bis — ja, bis das
Erd=
beben kam und der große Gegner Japans auf dem Feſtlande,
Rußland, wieder zur Kraft erwachte, deſſen Tätigkeit ſich von der
unter dem zariſtiſchen Regime nur durch ſeine größere
Wirkſam=
keit unterſchied!
Doch das ſind Einſtellungen, die zweiſellos jetzt überwunden
ſind. Die Einheitsfront der Seemächte gegen die Landmacht
Seite 2
Mittwoch, den 5. Januar 1927
Nummer 5.
Rußland iſt das Problem, um das ſich die künftige Politik der
Mächte am Pazifik lagert.
Wie weit allerdings die Zeit bereits für die
Wiederannähe=
rung Japans und Englands gearbeitet hat, läßt ſich noch nicht
überſehen. Denn ſo ſicher es iſt, daß die imperialiſtiſche Politik
Japaus nur aufrecht erhalten werden kaun, wenn England ſie zu
decken bereit iſt, ſo ſchwere Gründe ſprechen in Japan auch für
eine gänzliche Abkehr von den bisherigen Methoden der
auswär=
tigen Politik. Weiß man doch in Japan das Erwachen und
Wiedererſtarten Chinas richtig einzuſchätzen und hofft man
doch auf dem UImweg über einen Bund aller aſiatiſchen
Staaten die führende Stellung unter Aſiens Völkern behalten
zu können. Lockungen, die ſo ſtark ſind, daß ſie trotz ihres
utopi=
ſchen (vielleicht beſſer vorläufig noch utopiſchen) Charakters das
rrale und den Tatſachen gerechter werdende Angebot Englands
ſtark in ſeinem Werte beeinträchtigen.
Zuſammenſchluß der engliſch
ſprechenden Nationen?
Eine amerifaniſche Kundgebung gegen den
Vöſkerbund.
TU. London, 4. Januar.
Großes Aufſehen erregt in England eine
Neujahrskund=
gebung des bekannten amerikaniſchen Zeitungsbeſitzers Hearſt,
die geſtern der engliſchen Preſſe im Wortlaut zuging und in der
alle engliſch ſprechenden Völker aufgefordert werden, ſich zur
Wahrung des Friedens zuſammen zu ſchließen. Dieſe
Auffor=
derung erregt um ſo größeres Aufſehen, als ſie ſich gegen den
Völkerbund und den Weltgerichtshof wandte und den Ausſchluß
Indiens, Aegyptens und aller von nicht engliſcher Bevölkerung
bewohnten Länder fordert. Als Gründe für den
Zuſammen=
ſchluß der engliſch ſprechenden Völker führte Hearſt vor allen
Dingen die Tatſache an, daß ſich die Organiſierung heterogener
Elemente als unpraktiſch und unwirkſam herausgeſtellt habe,
wie das der Völkerbund zeige. Der Völkerbund ſei niemals im
Stande geſpeſen, in irgendeiner Frage eine einheitliche Front
herzuſtellen oder ſich ernſthaft für den Frieden einzuſetzen. Der
Völkerbund ſei ein Phantom, der zwar eine Form beſitze aber
keine Zubſtanz.
Iſi ein angeſſächſiſcher Völkerbund möglich?
EP, London, 4. Januar.
Die Vorſchläge des amerikaniſchen Zeitungsbeſitzers Hearſt,
in denen er ſich für ein Abkommen zwiſchen England und
Ame=
rika zur gegenſeitigen politiſchen Zuſammenarbeit und zur
gegen=
ſeitigen Neutralität ausſpricht, haben in England lebhafte
Be=
gchtung gefunden. Man iſt ſich zwar deſſen bewußt, daß die
Vorſchläge lediglich als die Anficht einer Privatperſon anzuſehen
ſind, die bisher noch keine amtliche UInterſtützung erfahren haben.
Mau neigt jedoch zu der Annahme, daß einige der führenden
amerikaniſchen Staatsmänner von der beabſichtigten
Veröffent=
lichung der Vorſchläge gewußt haben. Es wird ferner in der
eugliſchen Preſſe barauf hingewieſen, daß dieſe Vorſchläge mit
den Erklärungen des auſtraliſchen Premierminiſters Bruce
zu=
ſammenfallen, der ſich für eine engliſch=amerikaniſche
Zuſammen=
arbeit in der Welt und beſonders im Ztillen Ozean ausſprach,
Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph”
leukt die Aufmerkſamkeit auf die Tatſache, daß gleichzeitig auch
der Londoner amerikaniſche Botſchaſter in Amerika weilt, und
daß die amerikaniſchen und engliſchen Jutereſſen zur Erhaltung
des Friedens im Stillen Ozean und in Eupopa miteinander
parallel laufen.
Andererſeits finden ſich auch warnende Stimmen, die
be=
ſürchten, daß der Abſchluß eines amerikaniſch=engliſchen
Ver=
trages die Stellung des Völkerbundes erſchüttern müßte.
Der „Star” ſchreibt zu dem Vorſchlag des bekannten
ameri=
kaniſchen Zeitungsverlegers Hearſt über die Gründung eines
angelſächſiſchen Völkerbundes, daß Hearſt ſich täuſche, wenn er
glaube, die übrige Welt würde ſich von einem angelſächſiſchen
Block beherrſchen laſſen. Die Folgen eines ſolchen Blockes
zwären nur der ſoſortige Zuſammenſchluß aller übrigen
Natio=
nen. Der Weltfriede könne entgegen der Anſicht Hearſts noch am
beſten durch den Völkerbund gewahrt werden.
Vom Tage.
Wie wir erfahren, hat ſich Juſtizrat v. Hallensleben, der
Mandatsnachfolger des verſtorbenen Vizepräſidenten des
Preu=
ßiſchen Landtags Garnich zur Annahme des Mandats bereiterklärt,
Die Mainzer Stadtverwaltung hat bei dem
franzöſiſchen Kommandierenden General Vorſtel;
lungen wegen des neuerlichen Zwiſchenfalles erhoben. Von den
franzöſiſchen Militärbehörden iſt eine Unterſuchung der Angelegenheit
eingeleitet worden.
Bei der Jubelfeier aus Anlaß des 50jährigen
Be=
ſtehens des Reichsjuſtizminiſteriums hielten Reichsjuſtiz
miniſter Dr. Bell und Reichskanzler Marx längere Reden.
Der bekannte Tübinger Chirurg Perthes iſt einem
Herz=
ſchlag erlegen.
Die Verhandlungen zwiſchen der Freien Stadt Dankzig
und der Republik Polen über das Danziger Tabakmonopol
und die Neuregelung des Zollabkommens haben begonnen.
Wie zuverläſſig bekannt wird, hat der Gouverneur des Memelgebiets
den Oberamtsmann Schwellnus zum Präſidenten
des Landesdirektoriums an Stelle des infolge des
Miß=
trauensvotums des Landtags zurückgetretenen bisherigen
Landespräfi=
denten Falk ernannt.
Das neugewählte ungariſche Parlament wird am
29. Januar mit großem Pomp feierlich eröffnet und von dem
Reichsverweſer begrüßt werden. Gleichzeitig findet vor dem Parläment
eine große militäriſche Parade ſtatt.
Die rumäniſche Negierung beabſichtigt, den
Völ=
kerbund um die Gewährung einer zwei Millionen Pfund=Anleihe
für den Ausbau des rumäniſchen Unterrichtsweſens zu erſuchen.
Der tſchechoſlowakiſche Geſandte in Bern
Ve=
verka wird in allernächſter Zeit die Schweiz verlaſſen, um ſeinen
neuen Poſten als Direktor der politifchen
Angelegen=
heiten beim tſchechoſlowakiſchen Außenminiſterium
anzutreten.
Aus Athen wird berichtet, daß der frühere griechiſche
Außenminiſter und Profeſſor für Nationales Recht an der
Uni=
verſität von Athen Streit, zum Geſandten in Berlin
eu=
nannt worden iſt.
Der franzöſiſche Unterrichtsminiſter Herriot iſt ſchwer
er=
krankt.
In der franzöſiſchen Kammer wurden zwei
Inter=
vellationen über das Beſatzungsregime und den
Landauer Prozeß eingebracht.
Die Nachricht, daß Belgien die Anerkennung
Sowjet=
rußlands zu beſchließen beabſichtige, wird in Brüſſel
demen=
tiert.
Chamberlain hat ſämtliche von der Sowjetregierung
für den Botſchafterpoſten in London vorgeſchlagenen Kandidaten
abgelehnt.
Eine im Foreign Office in London eingegangene offizielle Meldung
aus Hankau beſagt, daß mehrere hundert Chineſen mit
Gewalt in die britiſche Konzeſſion eingedrungen
ſind.
Der amerikaniſche Geſandte in Peking hat
Anwei=
ſung erhalten, ſpfort nach Waſhington
zuruckzukeh=
ren um mit dem Präſidenten Coolidge und dem Staatsſerretär
Kel=
logg über die durch die Ausdehnung der Kanton=Bewegung geſchaffene
Lage zu beraten.
Nach den jüngſten Nachrichten aus Niearagua haben die
Liberalen bei Telica in der Nähe von Leon einen neuen Sieg
über die Konſerpativen errungen und großs Mengen
Kriegs=
material erbeutet.
Neuer deutſcher Geſandter in Aegspten.
v. Stohrer
zpurde zum Deutſchen Gefandten in Aegypten ernannt und reiſt
in den nächſten Tagen nach Kairo ab, um ſein Amt anzutreten,
Briands Aeußerungen.
Von unſerem A=Korreſpondenten. B
Paris, 4. Januar.
Die Aeußerungen Briands über die Ergebniſſe ſeiner
Außen=
politik währeno des Jahres 1926, die gleichzeitig in zwei großen,
franzöſiſchen Tageszeitungen erſchienen, ſtellen nach der
auge=
meinen Meinung in Paris ein förmliches Expoſé des
Außen=
miniſters dar. Es war Zeit, daß Briand endlich das Wort
er=
griff, denn die öffentliche Meinung Frankreichs war gerade im
Punkte Außenpolitik ſeit einiger Zeit von einer undefinierbarem
Irritiertheir ergriffen. Die Rechte hat auch dieſe Srimmung
nach Möglichkeit ausgenützt.
In den Interviews Briands will man auch mancheroxts ſo
etwas wie Selbſtverteidigung hinein ertlären. Das iſt gewiß
nicht vollkommen richtig. Jedoch müſſen ſeine Erklärungen aus
dem Geſichtswiniel der franzöſiſchen Innenpolitik betrachtet
wer=
den. Wenn aber auch die Worte Briands nicht als eine
Selbſt=
verteidigung ausgelegt werden dürfen, ſie ſind jedenfalls eine
Verteidigung des Völkerbundes. Und das verdient feſtgehalten
zu werden.
Senſationen hat aus dieſem Anlaß niemand erwartet. Man
hält es für bedeutſam, daß er auch diesmal mit ſolcher
Ausdrück=
lichkeit auf Locarno hinweiſt, und betont, daß Locarno das
wich=
tigſte Ereignis des Jahres 1926 darſtellt. Dagegen will man
ſeinen Worten über Italien keine prinzipielle Bedeutung
bei=
mieſſen; in ihnen ſoll ſich nur ſeine Befriedigung über die
vor=
länſige Beilegung der Streitigkeiten widerſpiegeln.
Fraukreichs Haltung China und Rußland gegenüber ſwar in
den letzten Wochen ſtark umſtritten. Was China betrifft, ſo iſt
in den Porten Briands, der darauf hinwies, daß Frankreich
nichts gegen die Einigkeit Chinas unternehmen will, die
augen=
blielliche Stellungnahme der franzöſiſchen Außenpolitik klar
ent=
halten. Weniger eniſchieden klingen ſeine Worte über das
Ver=
hältnis zu Rußland. Es iſt intereſſaut, zu bemerken, daß ſich der
Pariſer Wirtſchaftskreiſe in dieſer Beziehung wieder ein gewiſſer
Optimismus bemächtigt hat. Der auf Januar angekündigte
Pariſer Beſuch Tſchitſcherins, ſoll ein günſtiges Anzeichen ſein;
angeblich wären alle Bedingungen vorhanden, welche die
Sow=
jets zu einer nachgiebigen Haltung ſtimmen könnten. Doch in
dieſer Beziehung hat man ſchon ſo viel Enttäuſchungen erlebt,
daß bis zu der letzten Minute, bis zur endgültigen Vereinbarung
in der frauzöſiſch=ruſſiſchen Schuldenfrage, viel Skepſis übrig
bleiben ſoll. Aber ſchließlich ſind dieſe zwei Fragen für die
franzö=
ſiſthe Oeffentlichkeit neben den Problemen der deutſch=
franzöſi=
ſchen Verſtändigung nur von ſekundärer Bedeutung. Die Frage
der Räumung der beſetzten Gebiete —, das iſt es, was im Jahre
1927 die franzöſiſchen Gemüter vorausſichtlich am meiſten
er=
hitzen wird. Auf der rechten Seite kann man täglich die Zeichen
wachſender Beunruhigung konſtatieren.
Der Kampf gegen Briand.
Die beiden Unterredungen, die der „Matin” und das „
Jour=
nal” mit dem Außenminiſter Briand hatten, haben anſcheinend
der franzöſiſchen Rechten das Signal zu der Aufnahme des
Kampfes gegen die Außenpolitik Briands gegeben. Die
Aus=
führungen Briands haben in der geſamten franzöſiſchen
Oeffent=
lichkeit das größte Aufſehen erregt. Insbeſondere wird in der
Forderung des Außenminiſters nach einer baldigen großen
außen=
politiſchen Debatte in der Kammer ein Ueberfall auf die
Regie=
rungspolitik und eine offene Kampfanſage an die Gegner ſeiner
Außenpplitik erblickt. Iu einigen Pariſer Rechtsblättern wird
dem Außenminiſter offen Verrat an der Regierungspolitik
vor=
geworfen. Allgemein wird aber angenommen, daß nach den
In=
terviews Briands der große innerpolitiſche Machtkampf zwiſchen
Rechts und Links nunmehr ausbrechen wird.
Daß zwiſchen dem Außenminiſter Briand und dem
Miniſter=
präſidenten Poincarg über die Methoden der auswärtigen Politik
auch bisher Meinungsverſchiedenheiten beſtanden haben, die zum
Teil ſogar ſehr tiefgehender Natur ſind, iſt allgemein belannt. Es
iſt erinnerlich, daß Briand während der letzten
Völkerbunds=
tagung in Genf Poincaré offen mit ſeinem Rücktritt gedroht hat
ſür den Fall, wenn nicht das geſamte Kabinett ſeine Außenpolitik
gutheißt. Inzwiſchen hat ſich die Lage in mancherlei Beziehung
erheblich zugeſpitzt. Vielleicht dieſe Tatſache iſt es aber gerade,
die Briand auf eine Entſcheidung drängen läßt. Außerordentlich
ſchwerwiegende und wichtige Probleme ſtehen vor der Löſung.
In den nächſten Tagen werden in Paris die
Beſprechun=
gen des Generals von Pawels mit dem Verſailler
Militär=
komitee und der Botſchafterkonferenz über, die Reſtpunkte
aufgenommen werden. Außerdem wird die Frage der
Rhein=
landräumung immer brennender. Die deutſchen Forderungen,
die erſt wieder in den Neujahrskundgebungen zum Ausdruck
ge=
kommen ſind, verhallen in Paris nicht ungehört. In der Preſſe
macht ſich eine wachſende Unruhe bemerkbar, man befürchtet, daß
Briand „den Deutſchen erneut nachgeben könnte‟. Alle dieſe
Er=
wägungen bilden für die Pariſer Rechtspreſſe den Anlaß zu einem
neuen heftigen Anſturm gegen Briand und ſeine Außenpolitik.
* Zur Erinnerung an Wilhelm Hertz.
An ſeinem 25. Todestag.
Von Profeſſor Dr. phil. h. c. Karl Berger.
Als Wilhelm Hertz am 7. Januar 1902 ſtarb, da ſchien er
mit dem Abſtreifen der irdiſchen Feſſeln den Aufflug zu einem
neuen, höheren Leben im Gedächtnis der Nachwelt zu beginnen.
Sein Ruf als erſter Meiſter auf ſeinem Gebiet ſtand feſt, ein
hoher Dichterrang neben ſeinen Landsleuten Uhland, Mörike und
Viſcher wurde ihm von allen Urteilsfähigen zuerkannt. Nach
ſeinem Hinſcheiden ereignete ſich etwas wie ein Wunder in der
deutſchen literariſchen Welt: alle äſthetiſchen Parteien von rechts
bis lints, die ſich ſonſt aufs heftigſte bekämpften, waren einig im
freudigen Lob ſür den Verſtorbenen, der von je in ſchlichter,
un=
beirrter Sicherheit und Sachlichkeit ſeines eigenen Weges
gegan=
wen war. Ueber der Anſchauung einer ſo lebensvollen, mit kräf=
Egem Natur= und feinem Kunſtgefühl erfüllten Erſcheinung
ver=
gaßen ſelbſt die Modernſten und Fortgeſchrittenſten ihre
Pro=
gramme und gaben ſich der Bewunderung hin. Nach dem Urteil
eines der Berufenſten unter den Aelteren aber, des Dresdener
Dichters und Literarhiſtorikers Adolf Stern, war dem
Heim=
gegangenen dauerndes Leben geſichert, „nicht nur in der
Ge=
ſchichte der deutſchen Literatur, ſondern vor allem in der
leben=
dig wirkenden, fort und fort genoſſenen Dichtung”.
Mit dem literaturgeſchichtlichen Nachleben hat es nun ein
eigentümliches Bewenden. Da muß auch ein ſo durch und durch
ſelbſtändiger, in allenr Weſentlichen urſprünglicher Geiſt wie
Wilhelm Hertz rubriziert und klaſſifiziert werden. Da ihn ſein
Schickſal ſchon frühe im Leben zu jener Dichterſchar geſellte, die
König Max einſt in München verſammelt und Paul Heyſe zu
dem literariſch=geſelligen Verein der „Krokodile” (ſo benannt nach
Hermann Linggs humorvollem Gedicht „Das Krokodil von
Singapur”) zuſammengeſchloſſen hatte, wird das im Grunde
ganz eigenartige Phänomen Wilhelm Hertz regelmäßig in dem
Kapitel mit der Aufſchrift „Der Münchener Dichterkreis”
abge=
handelt. Gewiß hatte Hertz mit den „Münchenern” (die meiſtens
Norddeutſche waren) manches gemein, z. B. die (auch außerhalb
dieſes Kreiſes wirkſame) Grundöderzeugung, daß der Künſtler
der Kunſt und nicht irgendwelchen äußeren Zwecken zu dienen
habe. Das auch von Hertz geteilte Streben nach Schönheit und
Formpollendung ſtillte ihn, wie alle „Krokodile”, in einen
natür=
lichen Gegenſatz ſowohl zu dem „Jungen Deutſchland” mit ſeiner
politiſchen und anderen Tendenzen frönenden Literatenpoeſie, als
auch zu der Verſchtvommenheit und Stilverwilderung einer
ent=
arteten Romantik. Dieſes Streben hat dann manchen der „
Mün=
chener” auf einſeitige formaliſtiſche Wege, zu ſtiliſierendem
Schönheitskult ohne tieferen Gehalt, zu einer lebens= und
volts=
fremden Salon= und Atelierkunſt geführt. Der Naturalismus
war darauf die natürliche Gegenbewegung; vor dem Gericht
eines Geſchlechts, das durch deſſen läuternde Schauer gegangen,
konnte jene akademiſche Kunſt nicht mehr beſtehen. Aber ein
Verfahren nach dem Spruche „mitgegangen — mitgehangen” iſt
in dem Falle Hertz völlig unangebracht: denn ſeine Kunſt wie
ſeine Perſönlichkeit hat ihren eigenen Wuchs; ſie iſt der Natur,
dem Leben, der Wirklichkeit zu=, nicht abgewendet.
Sein Weſen und ſeine Kunſt wurzeln tief im Mutterboden
der Heimat. „Zu ſein ein Schwabe, iſt auch eine Gabe”, auch
für Hertz gilt die Wahrheit dieſes Spruches, die ſich an manchem
ſeiner Stammesgenoſſen ſeit Hartmann von Aue bis auf unſere
Tage bewährt hat. Wieder und wieder können wir in der
deut=
ſchen Geiſtesgeſchichte die Beobachtung machen, daß die
Schwa=
ben gegenüber dem Neuen und Allerneueſten, wie es durch die
jeweils modernen Literaturbewegungen begünſtigt wird, ſich
eigen=
brötleriſch in ihre Sonderexiſtenz verſinnen und verſpinnen, daß ſie
lieber auf Theorien, Richtungen, Zeitideen, Gruppenbildung mit
gegenſeitiger Beweihräucherung auf ihre Art und ſich ſelbſt
ver=
trauen, daß ſie, alte Ueberlieferung wahrend und nutzend,
eigen=
ſinnig gegenüber dem Zeitgeiſt, aus dem Leben der Heimat, aus
dem Weben des Volkstums, aus dem Drange ihrer
Perſönlich=
keit ſchaffen. Sicheres Form= und Stilgefühl gehört da zum
Vätererbe. Auch Hertz hatte erſichtlich einen vollen Anteil an
dieſer koſtbaren Mitgift ſeines Stammes; aus Altſchwäbiſchem
hat ſich ſeine Eigenart entwickelt. In dieſes Erbteil
einbeſchloſ=
ſen war auch die früh ſich zur Wirkung drängende Vorliebe,
Ueberliefertes und Selbſterlebtes ineinanderſpielen zu laſſen, die
Bilder weit zurückliegender Zeiten zu phantaſievolle
Offenbarun=
gen perſönlichſten Fühlens und Denkens umzuprägen. Der am
21. September 1835 geborene, bei der Geburt ſchon der Mutter,
im 6. Lebensjahre auch des Vaters beraubte Stuttgarter
Gärt=
nersſohn follte nach beendigtem Realſchulbeſuch Kaufmann
wer=
den, verſuchte es aber, dieſem Berufe abgeneigt, ein Jahr laug
mit der Landwirtſchaft, um der Natur nahe zu ſein. Seine
An=
lage aber drängte ihn zum Studium, zur Erforſchung deutſchen
germaniſchen Lebens in der Vergangenheit. Verſäumtes ward
durch dreijährigen Beſuch des Stuttgarter Obergymnaſiums
nach=
geholt, dann ging es nach Tübingen, wo als Meiſter des
erwähl=
ten Faches Uhland und Adalbert von Keller wirkten. Jener, der
große Dichter und bedeutende Gelehrte, ward dem Studenten
Führer und Vorbild. Wie Uhland verſenkte er ſich in die
Ge=
heimniſſe der Sagenforſchung, ging er der Motivgeſchichte
mittel=
alterlicher Dichtung nach, ſchöpfte er auch für ſeine eigenen
poeti=
ſchen Geſtaltungen aus der Fülle längſt vergangenen Lebens,
je=
doch zu helläugig für die Gegenwart, und zu froh der eigenen
Welt, um ein „germaniſtiſcher” oder ſonſtwie altertümelnder
Dichter zu werden. So kam der Dreiundzwanzigjährige nach
Er=
werbung der Doktorwürde und mit einem ſtattlichen Hefte
fer=
tiger Gedichte, reich an dichteriſchen Plänen und von der Heimat
mit allem Weſentlichen für ſeinen Beruf ausgerüſtet, im Herbſt
1858 nach München. Nach einer Studienreiſe, die ihn nach
Eng=
land, Schottland und Fraukreich führte, habilitierte er ſich 1862
als Privatdozent an der Münchener Univerſität, wurde 1869 als
außerordentlicher Profeſſor der deutſchen Sprache und Literatur
an die Techniſche Hochſchule berufen und 1878 zum ordentlichen
Profeſſor ernannt. Seine akademiſche wie ſeine
wifſenſchaftlich=
literariſche Tätigkeit trugen dem allezeit jugendfriſchen,
geiſt=
vollen Manne Erfolg und Anerkennung ein. Doch bei alledem
ſtand der Dichter im Vordergrund. Schon 1859 war eine
Samm=
lung ſeiner „Gedichte” erſchienen, die eine Hälfte reine Lyrik,
die andere Balladen und Romanzen aus der Heldenſage, alles
in allem ein Vorklang der volleren Melodien, mit denen Hertz
die Freunde echter Poeſie noch erfreuen ſollte. Hier war in Formi,
Gehalt und Art, noch ehe er mit den „Münchenern” in Berührung
trat, ſchon der ganze Dichter. Kein Geringerer als Friedrich
Hebbel rühmte in einer Beſprechung „die geſunde Sinnlichkeit”
dieſer Gedichte, kraft deren es der Poet „zu anmutig beſeelten
Bildern” bringe, und die „echte Begeiſterung” deren Flamme
rein und hell lodere. Formfreude, Luſt an Schönheit und
Wohl=
laut zeichneten ſchon dieſe Erſtlinge des Dichters aus. Und wenn
manch einer von den „Krokodilen” gar zu ſchönſelig ſich in
phan=
taſtiſchen Traumwelten verlor, für den jungen Hertz war von
vornherein charakteriſtiſch die Freude am Reichtum der
leben=
digen Wirklichkeit, an der Fülle der Erſcheinungen und jene
un=
verwüſtliche, ihm bis ins Alier gebliebene Jugendkraft, für die
die Welt, ſo alt ſie auch geworden iſt, immer jung bleibt, der auch
über Weltſchmerz und perſönliches Leid der Sieg beſchieden iſt.
Gewiß, auch ſeine Dichtung weiß von inneren Erſchütterungen
Nummer 5.
Mittwoch, den 5. Januar 1927
Seite 3
Italieniſche Feſtſtellungen.
Die „Agenzia Stefani” teilt mit: In maßgebenden
amtlichen Kreiſen Italiens ſind gewiſſe Kommentare der
aus=
wärtigen Preſſe zu dem Abſchluß des deutſch=italieniſchen
Ver=
trags erſchienen, die, was die abſolute Unbegründetheit der darin
aufgeſtellten Behauptungen anlangt, in ſonderbarem Gegenſatz
zu der Nüchternheit und Zurückhaltung der italieniſchen Preſſe
ſtehen. Es iſt demnach angezeigt, den tatſächlichen Sachverhalt
und das wahre Ausmaß der Tatſachen feſtzuſtellen, die nicht für
Zwecke antitalieniſcher und antifasciſtiſcher Polemik entſtellt
wer=
den dürfen. Was die Initiative zu dem Abſchluß des
Ver=
trags anlangt, ſo ging ſie von der deutſchen
Regie=
rung aus. Der erſte Vorſchlag wurde tatſächlich in konkreter
Form von Dr. Streſemann während der Septembertagung in
Genf gegenüber dem Unterſtaatsſekretär Grandi gemacht. Dr.
Streſemann glaubte ſogar die Verhandlungen während der
Gen=
fer Tagung abſchließen zu können. Muſſolini war es, der die
Möglichkeit verlangte, den Geiſt und Wortlaut des Vertrages in
Ruhe prüfen zu können. Die Behauptung einiger engliſcher
Blätter, wonach Muſſolini dem Vertrag habe eine größere
poli=
tiſche Tragweite geben wollen, entbehrt jeder Begründung, ebenſo
die weitere Behauptung, wonach die italieniſche Regierung einen
Vertragsentwurf, der eine antifranzöſiſche politiſche Tendenz
ent=
hielt, vorlegte. In Wahrheit iſt der Vertrag das Ergebnis aus
zwei Entwürfen, welche in einem gewiſſen Stadium der
Ver=
handlungen verſchmolzen wurden, und aus denen auf
Veran=
laſſung der italieniſchen und mit dem Einverſtändnis der
deut=
ſchen Regierung alles entfernt wurde, was, abgeſehen von rein
juriſtiſchen Formulierungen zu weitgreifenden Interpretat onen
hätte Anlaß geben können. Was die Reiſe Dr. Streſemanns
an=
langt, iſt die Meldung einiger ausländiſcher Blätter vollſtändig
unbegründet, wonach der deutſche Miniſter des Aeußeren eine
Einladung der italieniſchen Regierung ablehnte. Tatſache iſt, daß
eine derartige Einladung niemals ergangen iſt. Es wird aber
klar, daß, falls Dr. Streſemann, wie beabſichtigt, ſeine Ferien am
Lago Maggiore verbracht hätte, er nach Rom gekommen wäre,
und die italieniſche Regierung ihm bereitwilligſt die aufrichtigſte
und herzlichſte Gaſtfreundſchaft angeboten hätte. Andere engliſche
und franzöſiſche Zeitungen erwähnten Ober=Etſch. Offenbar
wurde der Vertrag von dieſen Zeitungen nur einer flüchtigen
oberflächlichen Durchſicht unterzogen, da der Vertrag nichts
ent=
hält, was ſich direkt oder indirekt auf dieſe Fragen beziehen
könnte. Ober=Etſch iſt eine Provinz des Königreichs Italien und
daher iſt die Behandlung der italieniſchen Staatsbürger, die es
bewohnen, eine rein interne italieniſche Angelegenheit.
Mit dieſen genauen endgültigen Aufklärungen beabſichtigen
die offiziellen italieniſchen Kreiſe nicht eine Ueber= oder
Unter=
ſchätzung des Vertrages an den Tag zu legen, deſſen Bedeutung
in anderen Faktoren liegt, wie die deutſche diplomatiſche
Kor=
reſpondenz ſowie die objektive Preſſe aller Länder bereits mit
Necht feſtſtellte.
* Eine deutſche Gegenüberſtellung.
Die Franzoſen ärgern ſich immer noch über den
deutſch=
italieniſchen Schiedsvertrag, obwohl ſie ſich nach der
Bekannt=
gabe des Wortlautes längſt davon überzeugt haben müßten, daß
nichts darin ſteht, was ihnen unbequem werden könnte. Herr
Muſſolini bemüht ſich nun, noch Oel ins Feuer zu gießen, indem
er durch ſeinen amtlichen Nachrichtenapparat die ganze Anregung
und die Ausgeſtaltung des Vertrages ganz auf Deutſchland
auf den einzugehen, keinen rechten Sinn hat; denn der politiſche
Zweck des Vertrages würde zu einem Teil vereitelt, wenn jetzt
nachträglich eine Diskuſſion entſtehen würde, die zu
gegenſeiti=
gen Auseinanderſetzungen führte. Nur im Intereſſe der
ge=
ſchichtlichen Wahrheit wollen wir doch feſtſtellen, daß Herr
Muſſolini ſelbſt es geweſen iſt, der den
Gedan=
ken eines ſolchen Vertrages in die Debatte
ge=
worfen hat, der dann von deutſcher Seite aufgegriffen und
in gegenſeitigen Verhandlungen weitergeführt wurde. Auch der
Wunſch, daß der deutſche Außenminiſter den Vertrag ſelbſt
es beſtand auf unſerer Seite keine Notwendigkeit, ſich dem zu
widerſetzen, ſolange es dem Reichsaußenminiſter möglich war,
einige Tage von Berlin abzukommen. In beiden Fragen iſt
ur=
ſprünglich die Initiative auf italieniſcher Seite geweſen, was ja
gewiß keine Schande für Herrn Muſſolini iſt.
Die Beſchlüſſe der Rebaler Nandſtaaten=Konferenz.
TU. Riga, 4. Januar.
Die Revaler Konferenz der lettiſchen, eſtniſchen und finni=
Die Wilnger Frage wurde von der Revaler Konferenz nicht
be=
rührt. Die Einberufung einer Wirtſchaftskonferenz der drei
Litauen eine Annäherung an die übrigen Randſtaaten erſtreben
müßte. Die politiſchen Richtlinien Litauens und der anderen
Randſtaaten gegenüber der Sowjet=Union und Polen müßten
in Uebereinſtimmung gebracht werden.
Das amerikaniſche Kabinett beſchäftigte ſich eingehend mit
der Lage in Mittelamerika und beſchloß die unveränderte Fort= die Sache des Rechts und der ſchwächeren Staaten zu verteidigen
führung der bisherigen Politik gegenüber Mexiko und
Nicara=
da Amerika ganz beſtimmte Vertragsrechte habe, beſonders
be=
züglich des geplanten Nicaragug=Kanals und die Flottenbaſis
als Stützpunkt gegen das weitere Vorrücken Lacanſas.
Der feierliche Akt
im Palazzo Chigi.
möglichen und unmöglichen Kombinationen
anſtellte, wurde am 29. Dezember — wie
be=
reits gemeldet — im Palazzo Chigi in Rom
deutſche Botſchafter in Rom, Freiherr von
Neurath, die Unterſchrift; italieniſcherſeits
unterſchrieb Muſſolini. Unſer Bild zeigt
den deutſchen Botſchafter Freiherr von
Neu=
rath in dem Augenblick, da er ſeine
Unter=
ſchrift unter das Dokument ſetzt, während
Muſſolini hinter ihm ſteht.
Die Antwortder Mächte auf das
britiſche China=Memorandum.
Vorſichtige Rückäußerungen.
London, 4. Januar.
Die britiſche Regierung iſt nunmehr, im Beſitz aller
Rück=
äu ßerungen der beteiligten Mächte zu der britiſchen Denkſchrift
über China. Nach dem diplomatiſchen Korreſpondenten der
„Daily Mail” ſollen dieſe Rückäußerungen im allgemeinen der
britiſchen Auffaſſung entſprechend günſtig, aber vorſichtig ſein.
Der deutſch=italieniſche Schiedsgerichts= Der Vorſchlag, gemäß der Waſhingtoner Vereinbarung China
fofort eine Erhebung der Zollzuſchläge zu bewilligen, ſcheint mit
vertrag, über den die ausländiſche Preſſe alle Ausnahme Japans von allen Mächten angenommen worden zu
ſein. Nach einer „Times”=Meldung aus Kanton bezahlen bereits
jetzt die ausländiſchen Kaufleute widerſpruchslos die
Zuſchlags=
zölle, die in Kanton allein täglich 3000 Pfund Sterling ergeben
ſollen.
unterzeichnet. Deutſcherſeits leiſtete der Das amerikaniſche Staatsdepartement hat die Note der
Kanton=Regierung, in der gegen das jüngſte engliſche China=
Memorandum proteſtiert wird, nunmehr erhalten. Darin erklärt
die Kanton=Regierung, der britiſche Vorſchlag, ſofort die neuen
im Waſhingtoner Abkommen vorgeſehenen Steuern zu erheben,
würde die Wirkung haben, daß etwa zwei Drittel dieſer
Ein=
nahmen den Militärmachthabern des Nordens zuflöſſen, wodurch
dieſe im Kampf um den Beſitz von Schanghai geſtärkt würden.
Italiens Antwort.
EP. Mailand, 4. Januar.
Ueber den Inhalt der italieniſchen Antwort auf das britiſche
Memorandum über China erfährt der „Secolo” aus Rom
fol=
gende Einzelheiten: Italien erkennt mit Großbritannien an, daß
kein fremder Einfluß die Entwicklung der Ereigniſſe in China
ſtören dürfe. Italien habe ſich nicht, in die Entwicklung, der
Dinge in China eingemiſcht und ſei entſchloſſen, bei dieſer Politik
zu bleiben. Italien trage jedoch gleichzeitig den engliſchen
Be=
ſorgniſſen Rechnung. In der Antportnote wird beigefügt, daß
es nach einer weiteren Prüfung der Lage der britiſchen
Regie=
rung weitere Mitteilungen zugehen laſſen werde.
ſchiebt. Das iſt im Grunde genommen ein Streit um Worte, In der Zollfrage wird darauf hingewieſen, daß Italien ſchon
vor dem engliſchen Memorandum dem chineſiſchen Volke ſeine
freundſchaftliche Bereitſchaft erwieſen habe, indem es ſeinen
Ver=
treter in Peking ermächtigte, die chineſiſchen Forderungen über
die Zolltarife im Rahmen des Abkommens von Waſhington
ohne Gegenleiſtung anzunehmen, da die Vereinbarungen von
Waſhington nie voll angewendet werden konnten wegen der
Schwierigkeit, die internationale Kommiſſion nach den Wünſchen
Chinas handeln zu laſſen. — Man weiſt darauf hin, daß die
ita=
unterzeichnen ſolle, iſt von italieniſcher Seite ausgegangen und lieniſche Stellungnahme gegenüber China nicht paſſiv abwartend
wie die Haltung Frankreichs ſei, ſondern daß ſie in einer
Aus=
einanderſetzung mit den Problemen, wenn auch mit Vorbehalten,
beſtehe.
Die neue mexikaniſcheOelgeſetzgebungin Kraft.
TU. Mexiko=City, 4. Januar.
Die neuen mexikaniſchen Oelgeſetze ſind mit dem 1. Januar
1927 in Kraft getreten. Präſident Calles hat in ſeiner
Neu=
ſchen Außenminiſter brachte zum Ausdruck, daß die Politik dieſer jahrsbotſchaft nochmals ſeine Politik begründet und dabei er=
Länder gegenüber Polen und Litauen ablehnend bleiben werde. klärt, er werde auch in Zukunft an der von ihm bisher geführten
Ausländerpolitik feſthalten. Der Kongreß, der zu einer
Sonder=
ſitzung zuſammengetreten war, ſprach Calles nach einer häufig
Staaten wurde beſchloſſen. Der finniſche Vertreter forderte, daß von großen Beifallsſtürmen unterbrochenen Sitzung das
Ver=
trauen aus. Der Führer der Farmer im Kongreß Soto 9 Gama
proteſtierte gegen die Aknon der Walſtreet und die Machenſchaften
der amerikaniſchen Oelmagnaten und gab der Hoffnung
Aus=
druck, daß das amerikaniſche Volk in ſeiner Geſamtheit mit
dieſer Politik nicht einverſtanden ſein werde. Ganz Südamerika
Die amerikaniſchen Truppen bleiben in Nicaragua, ſtehe im Streit um Nicaragua auf ſeiten Mexikos. Der
kapi=
taliſtiſche Einbruch in Nicaragua zwinge ſeiner ganzen Auf=
TU. New York, 4. Januar. machung nach den Beobachter zu der Frageſtellung, ob die
Ver=
einigten Staaten ſeinerzeit in den Weltkrieg eingetreten ſeien, um
oder, ob nicht doch der Wunſch nach Erſchließung neuer Märkte
maßgebend geweſen ſei. Die gegenwärtige Stunde ſei wieder
gua. Die amerikaniſchen Truppen ſollen in Niearagua bleiben, ſehr kritiſch. Gama erklärte, er glaube nicht an einen Krieg mit
den USA., aber Mexiko werde ſeine Ehre zu ſchützen wiſſen. Der
Labourabgeordnete Martines hielt eine ähnlich ſcharfe Rede gegen
die USA. Er erklärte, Nicaragua führe ſeinen Fre heitskrieg.
und ſeeliſchen Nöten, von Zweifeln und Kämpfen zu ſingen und
zu ſagen, aber dieſer Dichter gehörte, wie Adolf Stern einmal
ſagte, zu den immer ſeltener werdenden Naturen, „die die Welt
nicht früher am Ringen ihrer Seele teilnehmen laſſen, als bis
der Höhepunkt eines Sieges oder eines klaren Verzichtes erreicht
iſt‟ Daher das edle Maß in der äußeren Form, das der inneren
Abgeklärtheit entſpricht.
Auch die „Lieder vergangener Tage”, die kleinen Versepen,
die im Laufe der Jahre folgten, wurden aus dem Urquell
perſön=
lichen Lebens geſpeiſt: mochten die Stoffe aus den altdeutſchen,
angelſächſiſchen, altfranzöſiſchen und altbretoniſchen Studien des
Gelehrten erwachſen, ihre Belebung und Geſtaltung in
Charakte=
riſtik, Erzählung, Naturſchilderung und Sprache gehörten ganz
dem Dichter. Sie atmen den Geiſt des Dichters, ſind von ſeiner
Perſönlichkeit durchdrungen, Offenbarungen ſeiner geſunden,
weltfrohen, zugleich maßvollen und ſchwungreichen Seele. So
ſind die vier Epen „Lanzelot und Ginevra” (1860),
„Hugdietrichs Brautfahrt” (1863), die deutſche
Kaiſer=
ſage „Heinrich von Schwaben” (1867) und das
Kloſter=
märchen „Bruder Rauſch” (1882) infolge vollkommenſter,
allſeitigſter künſtleriſcher Durchbildung, ihrer muſikaliſch
wohl=
lautenden Sprache, die in den anmutigen Feſſeln niemals
er=
müdender Reimpaare frei und bei allem Reichtum einfach
natür=
reichtums und des Geſinnungsadels, der aus allem leuchtet,
wahre Kleinodien unſerer Literatur.
Bleibende Bedeutung haben auch die Nachdichtungen von
Hertz, ſeine Erneuerungen altfranzöſiſcher Dichtungen, vor allen innerung ſind noch die gewaltigen Ueberſchwemmungen, die auch
„Aucaſſin und Nicolette”, die poetiſchen Erzählungen der Marie
de France und die anderen Versnovellen aus dem 12. und 13.
Jahrhundert, die in ſeinem „Spielmannsbuch” (1886, Provinzen Schleſien, Sachſen, die Rheinlande und Bayern ver=
3. Aufl. 1905) vereinigt ſind. Auch da iſt Hertz nicht bloßer
Ueber=
ſetzer, ſondern Fortdichter, wie er es ſchon 1861 in ſeiner Er= und einer noch nie beobachteten Häufigkeit haben auch dort in
neuerung des „Rolandsliedes” geweſen war. Am glänzendſten
hat er ſein nachdichtendes Ueberſetzertalent an Wolframs „
Parzi=
val” und Gottfrieds „Triſtan und Iſolde” bewährt. Sie werden
als Zeugniſſe poetiſcher Geſtaltungskraft und kongenialer Nach=
Dichtungen. Und mit dieſen zuſammen werden ſie noch ſpäten
Geſchlechtern Zeugnis ablegen von dem Dichter, der unter den
Münchenern” ganz Schwabe geblieben, der unter den deutſchen
der größte Dichter geweſen iſt.
Wird 1922 wieder ein
Kataſtrophen=
jahr ſein?
Das Kataſtrophenjahr 1926. — Was verſpricht das Jahr
19272 — Weiteres Anwachſen der Sonnenfleckentätigkeit.
Maximum der Sonnenflecken im Frühjahr. —
Selt=
ſame Witterungsverhältniſſe wahrſcheinlich.
inf. Beim Beginn des Jahres 1927 liegt die Frage nahe,
ob auch dieſes Jahr wieder ein Kataſtrophenjahr ſein wird wie
das Jahr 1926, in dem ſich alle Naturgewalten verſchworen
hat=
ten, den Menſchen Schrecken, Tod und Verderben zu bringen.
Noch am allerletzten Tage des Jahres wurde Kalifornien durch
ein heftiges Erdbeben erſchüttert, ſo daß auch der letzte Tag für
Amerika verderblich war. Von allen Ländern und Erdteilen
hatte Amerika im letzten Jahr am meiſten zu erdulden, denn hier
wurden durch Tornados, Wirbelſtürme und Wolkenbrüche ganze
Städte weggefegt und Tauſende von Menſchenleben vernichtet.
Der Tornado, der im November die Philippinen heimſuchte,
for=
derte 300 Todesopfer und zerſtörte die Stadt Batanga. Wenige
Wochen vorher, am 20. September, wurden die beiden
amerika=
niſchen Luxusbäder Miami und Palmbeach gleicherweiſe durch
lich ſich bewegt, und nicht am wenigſten infolge des Gemüts= furchtbare Unwetter größtenteils vernichtet, wobei Hunderte von
Menſchen ihr Leben verloren und Millionenvermögen zugrunde
gingen. Auch Deutſchland hatte in dieſem Jahre unter
unge=
wöhnlichen Witterungsverhältniſſen zu leiden, und in aller
Er=
in Deutſchland durch das Reißen großer Flußdämme
hervor=
gerufen wurden und durch die beſonders im Sommer 1926 die
heert wurden. Wetterkataſtrophen von unerhörten Ausmaßen
deutſchen Landen die Bevölkerung beunruhigt, wo es nicht zu
außergewöhnlichen Unfällen kam. Italien wurde mehrere Male
von großen Ueberſchwemmungen heimgeſucht, die größte von
ihnen war im November zu verzeichnen, wo die Stadt Bari vom
oder beſſer Neuempfindung ſo lange leben, wie Hertz” eigene Hochwaſſer überraſcht wurde und ganze Stadtviertel der
Vernich=
tung anheimfielen. In der Schweiz ereigneten ſich große
Berg=
ſtürze, gleicherweiſe wie bei Nizza. Auch dieſe Unglücksfälle ſind
durch die ungeheueren Negenmaſſen verurſacht worden, die das
Dichtern ſeiner Zeit der größte Gelehrte, unter den Gelehrten Kataſtrophenjahr 1926 brachte. England und Frankreich hatten
in den Monaten Mai, Juni und Juli ſowie Oktober und
Novem=
ber furchtbar unter den Unwettern zu leiden, die auch hier viele
Menſchenleben forderten. In Japan und Amerika bebte die Erde
verſchiedene Male, kurz, faſt während des ganzen Jahres 1926
waren alle Gewalten der Natur in Aufregung.
Es fragt ſich nun, was das neue Jahr 1927 auf dieſem
Ge=
biete bringen wird. Man iſt allgemein der Anſchauung, daß die
Kataſtrophen des vergangenen Jahres mit der
Sonnenflecken=
tätigkeit zuſammenhängen. Die Sonne iſt die einzige große
Kraft=
quelle, die der Erde zur Verfügung ſteht, und von ihr hängen
Wind und Wetter in innigſter Weiſe ab. Die Vorgänge ſelbſt und
ihre Zuſammenhänge ſind noch nicht geklärt, aber es iſt durch
Erfahrungen feſtgeſtellt, daß die Sönnenfleckentätigkeit
regel=
mäßig mit Wetterkataſtrophen einhergeht. Da unſere Wiſſenſchaft
ſich im allgemeinen auf Erfahrungsſätzen aufbaut, ſo kann mam
wohl einige Schlüſſe aus den bisherigen Tatſachen ziehen. Falls
die Schlüſſe richtig ſind, dann dürfte das Jahr 1927 eine
Fortſetzung des Kataſtrophenjahres 1926 werden.
Die Sonnenfleckentätigkeit hat nämlich noch nicht ihr Ende
ge=
funden. Es iſt vielmehr zu erwarten, daß ſie erſt im Frühjahr
1927 am ſtärkſten ſein wird, um von da ab allmählich wieder
nachzulaſſen. Je ſtärker die Sonnentätigkeit wird, deſto mehr
beeinflußt ſie offenbar die Witterung. Aus dieſem Grunde iſt
zu befürchten, daß auch der Kataſtrophencharakter des Wetters
noch im Jahre 1927 eine Fortſetzung finden wird, mindeſtens
bis zum Ende des Frühjahrs 1927. Da dann um dieſe Zeit die
Sonnenfleckentätigkeit nachläßt, ſo kann man für den Sommer
1927 wieder mit normalem Wetter rechnen. Alle dieſe
Ueber=
legungen bauen ſich, wie geſagt, auf Erfahrungen auf. Die
Mög=
lichkeit beſteht natürlich, daß ausnahmsweiſe andere
Erſcheinun=
gen auftreten, ſoweit es ſich um die Wettergeſtaltung handelt.
Hoffen wir, daß die geſteigerte Sonnentätigkeit im Jahre 1927
ohne Einfluß auf die Witterungsverhältniſſe bleiben wird und
daß uns das neue Jahr mehr Freude und Ruhe bringen wird,
als das ſoeben ins Grab geſunkene.
* Seltene Schenkung. Daß Angehörige einer Gemeinde zu
Nutz und Frommen ihrer Mitbürger Stiftungen gemacht haben,
das iſt zu allen Zeiten üblich geweſen. Daß aber, wie ein
amt=
liches Dokument ausweiſt, im Jahre 1862 ein Ungenannter einer
oberheſſiſchen Landgemeinde hundert Gulden geſchenkt hat, um
mit den Zinſen dieſes kleinen Kapitals nicht nur die Ortsarmen,
ſendern auch durchreiſende Handwerksburſchen und ſchließlich gar
die Nachtwächter des Dorfes zu beglücken, das dürfte doch wohl
ein Unikum darſtellen.
eh
Ee e
*
echt Porzelioh.
Nes e
Aae
Woe
tur Freilils
glackiert
mit Dech
Eese Se
parelle 9.9
gechtbort. 9.4
ie e
pefobed.
Ae e
dekor „Aund 3
Msicl. D=
Ee Se
P
Seite 4
Mittwoch, den 5. Januar 1927
Nummer 5
Die Lage in Belgien.
Von unſerem w=Korreſpondenten.
Brüſſel, 3. Januar.
trages anhält und nur wegen der relativen Machtloſigkeit
Bel=
giens in dieſer Frage ſich nicht ſchärfer äußert. Alles hängt von
den — wirklichen — Großmächten ab, die wirtſchaftlich gewiß
nicht empfindlicher berührt ſind von der Eutwicklung der Dinge
in China als Belgien. So iſt Vandervelde gezwungen, ſtändig tig ſei oder nicht, und auch der Ausgaug glich dem franzöſiſchen
zwiſchen der engliſchen und franzöſiſchen Chinapolitik zu lavieren,
und die Erfolge dieſer Haltung können bei aller Vorſicht und
Ge=
ſchicklichkeit nicht übertrieben günſtig ausfallen. Obwohl Belgien
bei der letzten Genfer Tagung ſich als eine rein repräſentative
Macht gut behauptete, iſt es doch ſehr fühlbar, wieviel Brüſſel Vandervelde mit einer bemerkenswerten Aufrichtigkeit — würde
ſeit Kriegsende an politiſcher Bedeutung eingebüßt hat.
Dementſprechend wandte ſich auch Belgien, bielleicht noch in
ſtärkerem Maße als die übrigen Mächte, ausſchließlich ſeinem
wirtſchaftlichen Wiederaufbau zu. Ende Oktober vorigen Jahres
zweifelte daran, daß diesmal das belgiſche Geld auf eine wirklich
feſte Grundlage geſtellt wurde. Dabei war der gewählte
Stabili=
ſierungskurs für die Jnduſtrie außerordentlich günſtig. Nur in
Frankreich tauchten damals Zweifel auf, indem man darauf hin= kalen Sozialiſten zurückzuführen.
wies, daß ein kleines Land, und Belgien im ſpeziellen, keine von
Nachbar war ſelbſtverſtändlich Frankreich.
dem „Belga” gefährlich wurde. Auf einmal fing die belgiſche immer ſchärfer.
Deviſe an — zu ſteigen. Man war in Brüſſel außer ſich, und auch
Worten Vanderveldes, nach denen Belgien noch immer in einer Vandervelde ſeine Verſprechungen gegenüber der Partei über die
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gegenwärtige Regierung noch ein Jahr, das heißt praktiſch ad wenig volkstümlich ſind, die Sozialiſten wegen der
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der nationalen Einigkeit reichlich ſatt und findet, daß einige bei der Finanzreform die Rentner, ihre beſten Wähler,
empfind=
politiſche Größen die notgedrungene Rückſicht auf die Finanzlage lich geſchädigt wurden.
dazu ausnutzen möchten, im Namen der Finanzintereſſen die
Regierungsgewalt grenzenlos zu behalten. Politiſch birgt der
Die chiueſiſchen Ereigniſſe haben in Belgien eine größere gegenwärtige Zuſtand ſehr große Spannungen in ſich, und man politiſchen Fragen gelöſt werden. Dazu gehört auch die Neu=
Aufregung hervorgerufen, als ſonſt in Europa, eine Erregung, ſehnt ſich ungeduldig nach dem Zeitpunkt, in dem man die Regie= beſetzung des in Velgien ſo äußerſt wichtigen
Kolonialminiſter=
nelche eigentlich ſeit der Kündigung des belgiſch=chineſiſchen Ver= rung ſtürzen kann. Auch in anderer Beziehuug bewies, der portefeuiles, das durch den Tod des bisherigen, des führenden
der franzöſiſchen ähnelt. Der Streitſtoff des ſozialiſtiſchen Kon= dieſem Poſten wirklich geeignet war. Es wird jeden Tag
ſchwe=
greſſes war dem franzöſiſchen vollkommen ähnlich, man ſtritt rer, die Parteien zuſammenzuhalten und Grundlagen für neue
Muſter, man beſchloß nämlich nichts Endgültiges. Im übrigen einer neuen und ſchweren politiſchen Kriſe entgegen.
blieb die Richtung Vanderveldes, das heißt der rechte Flügel der
Partei, ſieghaft, welcher für die Teilnahme an einer bürgerlichen
Regierung Stellung nahm. Eine reine Linksregierung — ſagte
das Land in eine finanzielle Kataſtrophe treiben. Seine Stellung
velde der jüngeren Generation in der Partei nicht ſympathiſch
wurde die Stabiliſierung durchgeführt, und niemand in Europa iſt. Vandervelde muß ſich ſtändig auf ſeine praktiſchen Erfolge bundsrates in Genf berichtete und die Meinung ausſprach, daß
den Nachbarn getrennte Finanztolitik durchführen könne. Der ſtannt geworden. Wenn nämlich Vandervelde imner weitere, deutſch=polniſche Verhältnis übergehend betonte Zaleſti ſeine
Konzeſſionen für den ſozialiſtiſchen Standpunkt fordern muß, Wichtigkeit für den europäiſchen Frieden. Polen bemühe ſich an=
Das Schickſal wollte es, daß nicht die franzöſiſchen Bedenken, dürfen auch die übrigen Parteien mit ihren Forderungen nicht dauernd, zu guten Beziehungen mit Deutſchland zu kommen.
ſondern das allzu große Vertrauen des übrigen Auslandes zu zurückbleiben. Die Gegenſätze zwiſchen den Parteien werden Mit Bezug auf die Freie Stadt Danzig erklärte der Miniſter,
Die Lage der Regierung iſt übrigens ſeit dem Rücktritt des Danzigs zu erſchweren, noch ſich einer Anleihe zu widerſetzen, die
jetzt, wo dieſe bei all ihrem Ernſt drollige Gefahr vorüber iſt, iſt Finanzminiſters Francqui, der nur als Fachmann das Finauz= die Sanierung der Freien Stadt Danzig gewährleiſte. Doch
man noch nicht ganz zu ſich gekommen, wie aus den mahnenden portefeuille übernahm, bedeutend ſchwächer geworden. Würde müſſe Danzig vor allem die vom Finanzkomitee des Völkerbundes
Art wirtſchaftlicher Rekonpaleſzenz ſteckt, und daher eine äußerſt Reſormen des Arbeiterſchutzes nicht einlöſen können — und ſchon vorgeſchlagenen Sparmaßnahmen durchführen. Das Verhälmis
vorſichtige Politik treiben muß, klar hervorgeht. Der ſozialiſtiſche jetzt ſind die anderen Regierungsparteien äußerſt unzufrieden — Polens zur Sowjetunion habe ſich in der letzten Zeit nicht ge=
Kongreß in Brüſſel, auf dem übrigens dieſe Worte erklangen, dann müßte eine Kriſe entſtehen, deren einzige logiſche Löſung ändert. Polen habe auch nicht die Abſicht, ſich in die engeren
zeigte nicht gerade viel von politiſcher Vorſicht. Vielmehr brach die Anordnung dei Neuwahlen wäre. Allerdings ſpricht gegen die Fragen Litauens einzumiſchen. Nach der Rede Zaleſkis wurde
die Erbitterung bei den jüngeren Politikern der Partei ſcharf Neuwahlen die Tatſache, daß die zwei mächtigſten Parteien des die Sitzung des Auswärtigen Ausſchuſſes des Landtages
ge=
hervor, beſonders als bekannt wurde, daß Vandervelde die Landes, die Katholiken und die Sozialiſten, gegenwärtig ſehr ſchloſſen.
inkinitum, im Sattel ſehen möchte. Man iſt aber die Regierung keit und wegen ihrer Kompromißpolitik, und die Katholiken, weil
Wenn die Kriſe wenigſtens bis Ende Januar
hinausgeſcho=
ben werden ſoll, ſo muß eine ganze Reihe, von äußerſt heiklen
Brüſſeler Sozialiſtenkongreß, wie ſehr die Situation in Belgien / Liberalen Pecher, vakant wurde, deſſen Perſönlichkeit allein auf
darüber, ob die Teilnahme an einer bürgerlichen Regierung rich= Kompromiſſe zu bilden, und wenn nicht alle Anzeichen trügen
und kein Wunder geſchieht, ſo geht Belgien laugſam aber ſicher
Polens Außenpolitik.
w. Warſchau, 4. Januar.
Miniſter des Aeußern Zaleſki hielt heute im Auswärtigen
in der Partei iſt aber trotz allem nicht mehr ſo ſtark wie früher, Ausſchuß des Landtages eine Rede über die außenpolitiſche Lage
und der Deputierte Mathieu ſprach es offen aus, daß Banders= Polens, in der er zunächſt über die letzte Sitzung des
Völker=
berufen, im Gegenſatz zu den Theoretikern der Partei, und ein kein Grund zu der Annahme vorliege, daß die Inveſtigation
Teil der immer neuen ſozialen Maßnahmen der Regierung iſt durch den Völkerbund weniger zweckdienlich ſei als die
inter=
unbedingt auf dieſen Kampf zwiſchen den gemäßigten und radi= allierte Militärkontrolle. Der Miniſter wandte ſich dann gegen
jene Tendenzen, die zwiſchen der Befriedung des Oſtens und des
Dadurch iſt aber ſchon die Lage in der Regierung ſelbſt ge= Weſtens Europas einen Unterſchied machen wollen. Auf das
Polen habe nicht die Abſicht, die finanzielle Wiederherſtellung
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Nummer 5
Mittwoch, den 5. Januar 1927
Aus der Landeshaupiſtadt.
Darmſtadt, 5. Januar.
— Ernannt wurden: am 2. Dezember 1926 der Staatsanwalt beim
9 mtsgericht Mainz Karl Schröder zum Staatsanwalt beim
Land=
richt der Provinz Rheinheſſen, der Amtsgerichtsrat beim Amtsgericht
bchſt i. Odw. Ernſt Joſeph Carlebach zum Staatsanwalt bei dem
mtsgericht Mainz, der Amtsgerichtsrat bei dem Amtsgericht
Zwingen=
leerg Kurt Steinberger, zum Amtsgerichtsrat beim Amtsgericht
. öckſt i. Odw., der Staatsanwalt bei dem Landgericht der Provinz
—heinheſſen Hugo Weil zum Amtsgerichtsrat bei dem Amtsgericht
Richelſtadt i. Odw., der Amtsgerichtsrat bei dem Amtsgericht
Mickfel=
ſ—dt i. Odw. Dr. Karl Jacobi zum Amtsgerichtsrat bei dem
Amts=
richt Zwingenberg; zu Regierungsaſſeſſoren die Gerichtsaſſeſſoren Dr.
Ifred Stumpff beim Finanzgericht des Landesfinanzamts Darmſtadt
urid Philipp Lupus beim Finanzamt Darmſtadt=Stadt.
Techniſche Hochſchule Darmſtadt. Herrn Dr. Ing. Alfred
roche zu Darmſtadt wurde die Fenia legendi für „Brückenbau und
iſenbetonbau” an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt erteilt.
— Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Uebertragen wurde: dem
arrer Otto Hohgraefe zu Aſſenheim die evangeliſche Pfarrſtelle
Aſſenheim (Dekanat Friedberg), dem Pfarrer Friedlich Weik zu
imhorn die evangeliſche Pfarrſtelle zu Götzenhain (Dekauat Offenbach).
— Heſſiſches Landestheater. Lotte Schoene, die am kommenden
reitag im Kleinen Haus als Suſanne in Mozarts „Figaro” und am
Sonntag im Großen Haus als Adele in „Fledermaus” gaſtiert, ſteht
teute in der erſten Reihe der deutſehen Koloraturſängerinnen. Ueber
tre Künſtlerin, die ihre Tätigkeit zwiſchen der Staatsoper in Wien und
ter Berliner Städtiſchen Oper teilt, ſchreiben Berliner, Blätter:
Die Aufführung war dank die glitzernden Staccato=Virtuoſität
otte Schoenes, die eine muſikgliſch und darſtelleriſch entzüickende Leiſtung
twt, ſchon ein Genuß beſonderer Art”. — .. . . „Lotte Schoene iſt in
iprer Art, mit ihrer feinen und fein kultivierten Stimme und ihrer
chten Freundlichkeit wieder ein Typ für ſich; wie intereſſant, dieſe
ichntbeſchwingte Stimme in dem luftigen Gerank der Mozartiſchen
Bauſik zu hören
— Die Mieter des Landestheaters haben heute
ane letzte Möglichteit, an der Kaſſe des Großen Hauſes ihr
Vorkaufs=
lecht zu dem zweiten Gaſtſpiel der Künſtlerin als Adele in „
Fleder=
maus” am Sonntag, den 9. Januar, auszuüben. Der allgemeine
Vor=
twrkauf zu dieſer Aufführung beginnt morgen Donnerstag an der
Tages=
aſſe des Großen Hauſes, zu dem erſten Gaſtſpiel (Figaros Hochzeit)
sereits heute Mittwoch an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes. Die
Aufführung der „Fledermaus” findet außer Miete ſtatt während die
Sorſtellung „Figaros Hochzeit” denjenigen Mietern der Miete D
zu=
eteilt iſt, die keine Zuſatzmiete haben. Dieſem Teil der D=
Micter ſind die Eintrittskarten zu der Aufführung bereits durch die
S oſt zugeſtellt wvorden.
Im Schauſpiel iſt ſoeben mit den Proben zu der nächſten Rovität,
dier ſüufaktigen Komödie „Geld”, von Bernard Brentano, begonnen
worden, die etwa Mitte Januar zur Uraufführung kommt. Das Werk
ird von Oberregiſſeur Edgar Klitſch inſzeniert. Daneben wird
anter der Regie von Jacob Geis aus Anlaß von Bernard Shaws
7O. Gebürtstag deſſen bisher nur wenig geſpieltes Werk, die Komödie
Haus Herzenstod”, vorbereitet. Für ſpäter iſt die
Erſtauffüh=
ung von Kleiſts gewaltigſtem Werk, der „Pentheſilea”
vorge=
ſehen. Generalintendant Ernſt Legal wird die Aufführung
inſzenie=
en und Maria Fein die Titelrolle ſpielen.
Heute Mittwoch, abends 8 Uhr, lieſt Maria Fein aus drei
Fahrhunderten deutſcher lyriſcher Dich ung, die von Chriſtian Günther
ber Göckingk, Claudius, Kerner, Brentano, Novalis, Eichendorff,
Droſte=Hüilshoff, Hölderlin, Goethe, Mörike, Heine, Lenau zu Hugo von
Sofmanusthal, Elſe Lasker=Schüler, Rainer Maria Rilke, Wolf.nſtein,
Schickele, Werfel, Zuckmaher und Bertolt Brecht führen wird. Es iſt
jes der einzige Vortragsabend der Künſtlerin. Die Eintrittspreiſe ſind
auf 1, 2 und 3 Mk. f.ſtgeſetzt.
von Künnechs „Vetter aus Dingsda” iſt ausnahmsweiſe der von O. Schwarz und E. Mathern. Es gelten volks imliche Eintritts=
Zuſatzmiete II zugeteilt.
Im 1. Beethoven=Abend des Drumm=Quartetts
rm Samstag, den 8. Januar, im Kleinen Haus des Landestheaters
ge=
angen die Streichquartette Op. 18 Nr. 1, Op. 59 Nr. 2 und Op. 127 Sandſtraße 30, ſtatt. (S. heutige Anzeige.)
um Vortrag. Die Ausgabe der Mietkarten hat an der Tageskaſſe des
Rleinen Hauſes bereits begonnen. Es ſei noch einmal auf die günſtigen
MNietbedingungen für die fünf Abende hingewieſen.
— Volkshochſchule. Der neue Arbeitsplan der Volkshochſchule iſt An dieſem Abend wird der Schriftleiter der „Deutſchen Handelswacht”
rſchienen. Er zeigt an: Vorkurſe, Fach= und Fortbildungskurſe, Kurſe
über Philoſophie, Erziehungslehre, Körperkultur, Volkswirtſchaft, Ge= der Zeitung des D. H. V.) Albert Zimmermann=Hamburg
rhickte, Literatur Naturwiſſenſchaft, Geſundheitslehre, Bildende Kunſt jedem Freunde des D. H. V. ein Genuß ſein, dieſen altbewährten
Mit=
and Muſik. Er iſt erhältlich im Verkehrsbüro und auf der Geſchäfts= arbeiter des Verbandes kennen zu lernen. Die Spielgruppe des B. d. K.
telle der Volkshochſchule Mathildenplatz 17. Hier haben alle Anmel= wird anſchließend das Schillerſche Luſtſpiel „Der Paraſit” bringen
pungen zu erfolgen. Die Kurſe beginnen bereits am Montag, den und zwar in „modernem” Gewande. Das Werk paßt wunderbar in
ſiſchen Landestheaters erhalten unſere Mitglieder ermäßigte Karten auf Abend beizuwohnen,
teinſerer Geſchäftsſtelle.
am 15. Januar iſt ſo groß, daß ſchon jetzt eine lebhafte Nachfrage nach
Harten eingeſetzt hat. Die Ausgabezeiten werden aber erſt noch be= lange Zeit. Am 14. Januar findet die 50. Generalverſammlung im
timmt. Ginſtweilen ſind die Vorbereitungen in vollem Gange. Eine Nahmen der Landwirtſchaftlichen Woche in Darmſtadt ſtatt. Neben der
mbteilung, die fleißig arbeitet, ihr erſtes Stiftungsfeſt begeht. ueber Dilshofen während dieſer Verſammlung über das Thema „50 Jahre
— Am 9. Januar, acht Tage vor dem am 15. Januar im Saalbau ſtatt= einem alten Kenner Näheres über die Errichtung, den Werdegang und
rindenden Dekorierungsfeſt, findet die erſte Wanderung in die Tätigkeit des Vereins zu hören. Alle Pferdezüchter und Freunde
Dem Jahre 1927 ſtatt. Von Ober=Ramſtadt aus geht ſie über Asbach der Pferdezucht ſollten dieſe Verſammlung nicht verſäumen, zumal
vor=
erach Lützelbach zu Klubmitglied Böhm. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Verein der Kolonialdeutſchen — Deutſche Kolonialgeſellſchaft, ſichtigung der bäuerlichen Verhältniſſe” ſtattfindet. Hinzu kommt noch,
Abteilung Darmſtadt. Wir machen darauf aufmerkſam, daß die Mo= daß nach der Verſammlung noch die Hengſte des Landgeſtüts vorgeführt
uatsverſammlungen im „Verein der Kolonialdeutſchen” jeden zweiten werden. Es bietet ſich alſo an dieſem Tage für die Pferdezüchter eine
Finden. Die nächſte Verſammlung iſt am 7. Januar. Die verſäume niemand dieſe Gelegenheit und beſuche die Veranſtaltungen
MMitglieder der Deutſchen Kolonialgeſellſchaft, ſowie Freunde der kolo= am 14. Januar. Dieſe finden ſtatt in Darmſtadt im „Fürſtenſaal”
nialen Sache ſind jederzeit herzlich willkommen Beſondere Einladungen Grafenſtraße — und beginnen vormittags 10 Uhr,
un die Mitglieder der Kolonialgeſellſchaft können aus geſchäftlichen
Gründen nur bei feſtlichen Verauſtaltungen ergehen. Etwa notwendige
gegeben.
— Gewverkverein der Heimarbeiterinnen. Zu einer ſchlichten, ein= ſeitigkeit Nachſtehendes vereinbart worden: In Dänemark lebende
drucksvollen Feier fanden ſich zahlreiche Mitglieder, Angehörige und deutſche Reichsangehörige, die nicht zugleich das däniſche Staatsbürger=
Freunde des Gewerkvereins der Heimarbeiterinnen im feſtlich geſchmück= recht uneingeſchränkt beſitzen, ſind in Dänemark von jeder militäriſchen
ten großen Saale des „Feierabend” zuſammen. Ein gemeinſam ge= Dienſtleiſtung befreit. Dies milt für den Dienſt zu Lande, zu Waſſer
ſungenes Weihnachtslied verſetzte alt und jung in erwartungsvolle feſt= und in der Luft und zwar ſowohl im Heere wie in der Marine, wie in
liche Stimmung. Die Vorſitzende begrüßte hierauf die Erſchienenen in einem etwaigen Milizſyſtem halbamtlichen oder nichtamtlichen
Charat=
kurzen herzlichen Worten. Ausgehend von der Bedeutung des ſchönen ters. Es gilt ferner für Friedens wie für Kriegszeiten. Dieſe Verein=
Feſtes, deſſen Nachglanz noch den heutigen Tag verſchöne, ſprach Frau barung ſoll in Dänemark als Uebereinkommen, im Sinne des Artikel 2
Bieray, ſodann davon, wie die langjährige treue Gefolgſchaft einer des däniſchen Geſetzes über den Heeresdienſt vom 8. Juni 1912
ange=
großen Anzahl von Mitgliedern den Gewerkverein geſtützt und lebendig ſehen werden.
erhalten habe in ſchwvehen Zeiten; wie dieſe Treue zu einem feſten Band
der Geſinnungsgemeinſchaft zwiſchen Vorſtand und Mitgliedern geführt, in ſeinen Amtlichen Nachrichten, Heft Nr. 12, folgenden bedeutſamen
habe, einer Geſinnungsgemeinſchaft, die ſich, bewährt hat auch in Zeiten, Nunderlaß über erſte Hilfeleiſtung bei Unfällen in elektriſchen Betrieben
wo eine Arbeitsgemeinſchaft infolge der Ungunſt der Verhältgiſſe nicht veröffentlicht: Ueber die Behandlung von Perſonen, die infolge von
immer möglich war. Mit der Mahnung zu fernerer Treue und zu dem Einwirkung elektriſchen Stromes bewußtlos geworden ſind, gibt die
rechten Gemeinſchaftsgeiſt ſchloß die Reduerin. Ein Weihnachtsgedicht, „Auleitung zur erſten Hilfeleiſtung bei Unfällen im elektriſchen
Be=
von einer jungen Freundin des Vereins mit innigem Ausdruck vor= triebe” — aufgeſtellt unter Mitwirkung des Reichsgeſundheitsamts, II.
getragen, leitete zu der Feſtanſprache des Heurn Pfarrers Dr. Wen= 1 bis 10 — Anweiſungen. Die Erfahruagen haben gezeigt, daß bei
del über. Redner wies in lebendiger, eindrucksvoller Weiſe hin auf Unfällen durch elektri chen Strom ein Erfolg der
Wiederbelebungsver=
den herrlichen Schatz, den das deutſche Volk an ſeinen Weihnachtsliedern ſuche nur dann zu erwarten iſt, wenn mit dieſen Verſuchen ſofort am
hat. Ein kurzer Ueberblick über die ſchönſten dieſer Lieder, anfangend Unfallort ohne Verzögerung begonnen wird. Der Verunglückte foll
mit dem zarten, mittelalterliche Frömmigkeit atmenden „Es iſt ein Ros”, alſo nicht erſt an einen anderen Ort, etwa zu dem Zweck, ihn ins Freie
entſprungen”, bis zu dem innigen mit einer erneuten feſtlichen Freude oder in einen beſſer gelüfteten Raum zu bringen, geſchafft, ſondern nur
geſungenen „Stille Nackn, heilige Nacht”, feſſelte die Aufmerkſamkeit der aus dem Gefahrenbereiche gezogen werden. Auch foll nicht durch Heran=
Zuhörer ſichtlich. Entſtanden in den verſchiedenſten, oft ſchweren und rufen weiterer Hilfe oder Herbeiſchaffung von Decken, Unterlagen und
trüben Zeiten deutſcher Vergangenheit, ſind dieſe Lieder ein herrliches dergleichen Zeit verſäumt werden, vielmehr iſt mit den Wiederbelebungs=
Zeugnis von der Glaubensinnigkeit ihrer Verfaſſer, und ſollen uns verſuchen ſofort zu beginnen. Ferner dürfen die
Wiederbelebungsver=
immer wieder hinführen zu den Qnellen der Kraft, aus denen auch ſuche nicht zu früh eingeſtellt werden. Sie ſind mindeſtens zwei Stunden
uuſere Vorfahren ſchöpften. Andere Gäſte erfreuten durch herrlich ge= durchzuführen, wenn ein Erfolg nicht bereits früher eintritt. Die
ſungene weihnachtliche Lieder; zwiſchendurch boten die Kleinen und Berufsgenoſſenſchaften werden ergeben erſucht, ihre Mitglieder hierüber
Allerkleinſten ihr Beſtes zur Belebung des Feſtes. Nach Verleihung zu unterrichten und ſie gefälligſt anzuhalten, ihr Perſonal ausreichend
von ſinf Ehrenbroſchen an zehnjährige Mitglieder folgte eine kurze anzuweiſen. Es wird ſich empfehlen, Abdrucke vorſtehender Ausfüh=
Teepauſe. Der zweite, mehr heitere Teil des Nachmittags brachte das rungen, um deren weiteſte Verbreitung der Verband Deutſcher
Elektro=
reizende Luſtſpielchen von Th. Körner: „Die Gouvernante”, von Frl. techniker dringlichſt gebeten hat, ande en Zuſendungen an die Mitglieder
Hahn, Frl. Schulze und Frl. Walter mit Temperament und Grazie (z. B. Heberollenauszüigen) beizuſügen und auch in den Jahresberichten
meiſterhaf: geſpielt. Ernſte und heitere Muſikſtücke und Geſänge ernte= auf ſie hinzuweiſen.
ten viel Beifall und Dank, bis ſchließlich eine Tombola noch allerlei
kleine Freuden brachte. Mit einem Schluß= und Dankeswort der
Vor=
ſitzenden und dem altgewohnten gemeinſamen Schlußgeſang fand das
ſchöne Feſt einen harmoniſchen Abſchluß.
— Ein Veteran der Feuerwehr, deu ſich um das Feuerlöſchwueſen in unſere geſelligen Zuſammenkünfte ſtatt. Die erſte am
Heſſen hervörragend verdient gemailt hat, Herr Kreis=Feuerwehr=In= Samstag, den 8. Januau, nachmittags 4 Uhr, auf dem „H‟
ſpektor Karl Keller in Mainz, Ehrenvorſitzender des Landesverban= Kreuz”. Wir hoffen auf. zahlreiclen Befu
des, iſt am 3. Januar, hochbetagt geſtorben. In Feuerwehrkreiſen,
ins=
beſondere bei den älteren Kameraden, wird ſein Ablebew ſchmerzlich abend 8 Uh: 1 Min. Gr
pfunden werden.
— Weihnachtsfeier. Rechte Weiheſtunden brachte die Weihnachts=
und Neujahrsfeier der Schüler der Handelslehranſtalt von
Dr. Wih. Siedersleben am Neujahrstage in den neuhergerichtes „Bie neue Serſaflang der Meilgen
ten Räumen des Bürgervereins. Auf zwei Weihnachtsgedichte von
E. Oſt und Frl. Löffler und ein Weihnachtslied, geſungen von Frl.
Erika Beines, folgte als gemeinſamer Geſang „Stille Nacht, heilige
Nacht”, worauf Sankt Nikolaus ſeinen Einzug hielt, um im Anſchluß
an alles, was ſich im Laufe des Jahres ereignet hatte, ſeine Gaben mit
ſinnigen Verſen zu berteilen. „Des Jahres letzte Stunde” von Frl.
E. Momberger bildete den Uebergang zu dem Feſtſpiel „Das alte und
das neue Jahr”, dargeſtellt von den Damen M. Haußner, L. Körner,
E. Oſt und den Herren E. Koch, J. Schmitt, A. Vollhardt. Nach
meh=
reren Klavierſtücken dankte Herr Dr. Siedersleben allen Mitwirkenden
für ihre Mühe und Arbeit und forderte auch die anderen Scküler auf,
im neuen Jahr dem geſteckten Ziele fleißig und gewiſſenhaft zuzuſteuern.
Der heitere Teil brachte noch verſchiedene Darbietungen.
* Winterfeſt des Sportvereins Darmſtadt 1898. Nur ſelten tritt der
Sportverein 98, deſſen Haupttätigkeit ja naturnotwendig auf ganz
anderem Gebiete liegt, mit Veranſtaltungen geſellſchaftlicher Natur
her=
vor. Um ſo mehr läßt er ſich deshalb angelegen ſein, dieſe
Veranſtal=
tungen derart auszugeſtalten, daß der Enderfolg gewährleiſtet iſt. Wer
noch als Beſucher des Winterfeſtes 1926 dieſes in Erinnerung hat, wird
zugeben müſſen, daß ſowohl der künſtleriſche als auch geſellſchaftlicke Teil
beſtens gelungen war. Und genau ſo ſoll und wird es auch mit dem
diesjährigen Winterfeſt werden, das am Samstag, den 8. Januar,
in ſämtlichen Räumen der Vereinigten Geſeuſchaft ſeine Abwicklung
findet. Für das gute Gelingen bürgen ſchon alle die Kräfte unſeres
Heſſiſchen Landestheaters, die in höchſt auerkennenswerter Weiſe
wiede=
rum dem Sportverein ſich zur Verfügung geſtellt und die damit zu
er=
kennen gegeben haben, daß ſie jederzeit bereit ſind, die ſportlichen
In=
tereſſen, die ſie als Mitglieder des Veranſtalters ſchon oft auf dem
grünen Raſen mit Erfolg vertreten haben, zu fördern und zu
unter=
ſtüitzen. Es wird ſich wohl jede nähere Anpreiſung erübrigen, wenn
offenbart wird, daß der muſikaliſche Teil unter Leitung der Herren
Generalmuſikdirektor Roſenſtock und Kapellmeiſter Sander ſteht,
wäh=
rend die künſtleriſche Leitung bei Herrn. Intendanzrat Baumeiſter liegt.
Dieſe Namen bieten die ſicherſte Gewähr dafür, daß der bunte Teil des
Abends, der dem Ball vorausgehen ſoll, eine Ausgeſtaltung erfahren
wird, der den verwöhnteſten Anſprüchen gerecht wird. Dies um ſo
mehr, als gerade ganz ausgeſprochene Lieblinge unſeres
Theaterperſo=
uals auftreten werden. Auch hier ſollen die Namen für ſich ſprechen:
Die Damen Albrecht, Kapper, v. Kreibig, Maſſenburg, Müller=Wiſchin,
Biſchoff und die Herren Aldori, Deharde und Poerner werden dem
Programm die Note ihrer künſtleriſchen Perſönlichkeit derart angedeihen
laſſen, daß nichts zu bemängeln, vielmehr alles zu bewundern ſein
wird. Nach dem bunten Teil, der in der Mannigfaltigkeit und
Konzen=
triertheit ſeiner Abwicklung nur die Zeit von zwei Stunden in Anſpruch
nehmen wird, wird unter einer ausgezeichneten Jazzkapelle ein Ball
alle Feſtbeſucher in beſter Laune und Stimmung noch viele Stunden
zuſammenhalten.
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— K.S.C. W. S.C. Der nächſte gemeinſame Farbenabend
findet Donnerstag, den 6. Januar, abends 8 Uhr, auf dem Heſſenhaus,
— Der Bund der Kaufmannsjugend im D. H. V. veranſtaltet am
8. Januar 1927 abends, zum Beſten ſeines Waſchenbacher Landheims
einen Unterhaltungsabend im Mathildenhöhſaal, Dieburgerſtraße 26.
ſprechen über: Ernſtes und Heiteres aus meinem Berufsleben. Es wird
0. Januar. Daher iſt eine ungehende Anmeldung durchaus geboten, die heutige Zeit. Alle Freunde des D. H. V. und vor allem ſeiner
— Für den Vortragsabend von Marie Fein im Kleinen Haus des Geſ: Kaufmannsjugend werden die Gelegenheit nicht verſäumen, dieſem
— Landespferdezuchtverein für Heffen. Im Mai Ifd. Js. ſind ſeit
— Dekorierungsfeſt des Odenwalöklubs. Das Intereſſe für das Feſt der Gründung des Landespferdezuchtveveins 50 Jahre verfloſſen. Eine
Seſondere Note erhält das diesjährige Foſt dadurch, daß die Geſangs= üblichen geſchäftlichen Tagesordnung wird Herr Oekonomierat Fritſch=
EEinzelheiten des Programms hoffen wir in Kürze berichten zu können. Landespferdezuchtverein” ſprechen. Es wird ſehr intereſſant ſein, von
her und in demſelben Lokal ein Vortrag der Heſſiſchen
Landwirtſchafts=
kammer über „Fragen aus dem Gebiete der Kaltblutzucht unter Berück=
Freitag im Monat im Reſtaurant „Fürſtenſaal” (Grafenſtraße 2)) ſtatt= Gelegenheit, ihre Kenntniſſe in der Pferdezucht zu bereichern; deshalb
* Eine deutſch=däniſche Vereinbarung wegen Befreiung von der mili=
Verlegung der Monalsverſammlungen wird in den Zeitungen bekannt= täriſchen Dienſtpflicht. Zwiſchen der Deutſchen und der Däniſchen
Re=
gierung iſt mit ſofortiger Wirkung unter der Bedingung der Gegen=
— Erſte Hilfeleiſtung bei Unfällen. Das Reichsverſicherungsamt hat
Aus den Parteien.
— Fuauengrupſe der Deutſchen Volkspartei,
Auch in dieſem Jahre finden, an jedem zweiten Samstag im Monat
eDeutſchen Volkspartei. Hrute
Juge
nabeud bei Sitte (Kaulſrraße). UIm dünkt
liches und zaßlreichzes Erſcheinen wird dringend gebeten.
Techniſchen Hochſchule.
Die beſtehende Verfaſſung vom 2. Februar 1895 iſt durch
Be=
ſchluß des Geſamtminiſteriums vom 21. Dezember 1926
aufge=
hoben und durch neue Beſtimmungen erſetzt worden, deren
weſentlichſten Inhalt wir hier wiedergeben wollen:
Vorangeſtellt werden in § 1 die Zwecke der Schule. Sie ſoll
die wiſſenſchaftliche und künſtleriſche Ausbildung für techniſche
und naturwiſfenſchaftliche Berufe gewähren, Gelegenheit zur
all=
gemeinen Bildung geben und Wiſſenſchaft und Kunſt pflegen
durch Forſchung und ſchöpferiſche Tä igkeit.
Die Hochſchule iſt eine Körperſchaft des
öffent=
lichen Rechts, iſt dem Landesamt für Bildungsweſen
umer=
ſtellr. Sie gliedert ſich in folgende Abteilungen: 1. für
Archtiek=
tur, 2. für Bauingenieurweſen; 3. Maſchinenbau; 4.
Elektrotech=
nit; 5. Chemie; 6. Mathemalir und Naaurwiſſenſchaften; 7.
Kul=
tur= und Sraatswiſſenſchaften.
Zur Aufnahme als ordentlicher Studierender iſt nötig:
Reifezeugnis eines Gymnaſiums, Realgymnaſiums,
einer Overrealſchule oder einer dieſen deutſchen Schulen
gleich=
geſtellten Anſtalt.
Die Studierenden ſind der Diſziplinarordnung der
Hoch=
ſchule unterworfen.
Die Studentenſchaft iſt eine Körperſchaft des
öffentlichen Rechts mit eigener Verfaſſung, die durch die
Senate und das Landesamt für Bildungsweſen zu
geneymi=
gen iſt.
Der Schule ſteht das Verleihungsrecht folgender
Grade zu: 1. D.pt.=Jng.; 2. Dr. Ing.; 3. Dr. Ing ehrenhaiber;
4. Sena or Ehrenhalber.
Den Lehrkörper bilden: 1. ordentliche Profeſſoren; 2.
plan=
mäßige außerordentliche Profeſſoren; 3. emeritierte Profeſſoren;
4. nichtplanmäßige außerorden liche Profeſſoren; 5.
Privaooozen=
ten. Nur die zu dieſen Gruppen gehörenden Dozenten haden
das Recht, aus ihrem geſamten Lehrgebiet Vorleſungen und
diebungen an der Hochſchule zu halten. Außeroem kann
Per=
ſonen von wiſſenſchaftlichen Verdienſten vom Landesamt für
Biloungsweſen im Benehmen mit einer Abteilung das Ntecht zur
Ausübung einer Lehrtätigreit zugeſtanden weroen; ihnen ſo vie
den unter 4 und 5 genannten Dozenten kann die
Dienſtbezeich=
nung ordentlicher Honorarprofeſſor verliehen werden. Andere
Perſonen können nur, wenn ein Lehrbedürnis für einzelne
be=
grenzte Gebiete nicht anders befriedigt werden lann, im
Beneh=
men mit einer Abteilung vom Landesamt zugelaſſen oder beſtellt
werden.
Die Abteilungsgeſchäfte werden durch die
Abteilungsvor=
ſtände und die Abteilungskollegien geführt: Die geſamte
Hoch=
ſchule wird durch Rektor, Kleinen und Großen Senat verwalter.
Den Abteilungskollegien gehören an: 1. Die planmäßigen
Fachprofeſſoren der Abteilung; 2. diejenigen planmäßigen
Pro=
feſſoren anderer Abteilungen, die nach Anhören der betr.
Ab=
teilung vom Großen Senat zu Mitgliedern geworden ſind. Der
Nektor wird jährlich vom Großen Senat aus der Zahl der noch
im Amte befindlichen ordentlichen Profeſſoren gewbählt und iſt
vom Geſamtminiſterium zu beſtätigen. Wird die Beſtätigung
verſagt, ſo iſt erneute Wahl vorzunehmen. Stellvertreter des
Nettors bei vorübergehender Verhinderung iſt der
Amsvorgän=
ger (Prorektor), in deſſen Verhinderung das älteſte Mitglied des
Kleinen Senals.
Der Abteilungsvorſtand wird vom Abteilungskollegium aus
der Zahl der ordentlichen Profeſſoren der Abteilung für zwei
Jahre gewählt. Rektor und Prorekror können nicht
Abteilungs=
vorſtände ſein. Dem Rektor und den Abteilungsvorſtänden iſt
ge=
ſtattet, eine auf ſie fallende unmittelbare Wiederwahl abzulehnen.
Der Rektor, der in amtlicher Tätigkeit die Bezeichnung
„Magnifizenz” führt, vertritt die Hochſchule nach außen. Er
leitet die geſamte Hochſchule unter Mitwirtung der beiden
Se=
nate, er überwacht. die Wahrung der Diſziplinarbeſtimmungen
für die Studierenden und führt die Auſſicht über Beamte und
Angeſtellte der Hochſchule.
Der Kleine Senat beſteht aus dem Rektor, Prorektor und
den Abteilungsvorſtänden. Dem Kleinen Senat liegt ob: 1. Die
Beſchlußfaſſung über die von Abteilungen ausgehenden
Vor=
ſchläge zur Beſetzung erledigter Lehrſtellen und über die
Zulaſ=
ſung von Privatdozenten; vor Stellung der hierauf ſich
grün=
denden Anträge an das Landesamt ſind die beireffenden
Be=
ſchlüſſe dem Großen Senat mitzuteilen. 2. Die Verleihung der
Würde eines Dr. Ing.; 3. die Behandlung von
Perſonalange=
legenheiten; 4. Stipendienverleihung und Studiengelderlaſſe; 5.
die Verwendung der Räume der Hochſchule und die
Hausord=
nung; 6. die Zulaſſung von Dozenten für beſondere Vorträge
und Uebungen: 7. die Vorberatung aller an den Großen Senat
gehenden Anträge.
Den Großen Senat bilden die ordentlichen Profeſſoren, die
planmäßigen a. o. Profeſſoren, ferner die nichtplaumäßigen
Pro=
feſſoren und Privatdozenten, die als Vertreter in die
Abteilun=
gen gewählt worden ſind.
Der Beſchlußfaſſung des Großen Senats unterliegen:
Zu=
ſammenſetzung der Abteilungskollegien, Lehrplan, Voranſchlag,
organiſatoriſche Maßnahmen von beſonderer Bedeutung ſowie
Einſprüche des Rektors oder einer Abteilung gegen Beſchlüſſe
des Kleinen Senats. Auf Anordnung des Rektors oder durch
Beſchluß des Kleinen Senats kann jede Angelegenheit vor den
Großen Senat gebracht werden. Eine Aenderung dieſer
Verfaſ=
fung kann nur mit Zuſtimmung von Zweidritteln der
Mit=
glieder des Großen Sengtes geſchehen.
— Keine Verteuerung der Gebühren für Frachtbriefſtempel nach dem
1. Januar 1927. Nach Beſchluß der Ständigen Tanifkommiſſion ſollte
eine weſentliche Verteuerung der Gebühren für die Stempelung deu
Frachtbriefe mit dem 1. Januar 1927 eintreten. Der Zentralverband
des Deutſchen Großhandels e. V., Berlin, hatte im Hinblick auf dig
verkehrsſchädigenden Wirkungen einer ſolchen Maßnahme bei der
Reichs=
bahn Einſpruch gegen derartige Abſichten erhoben. Wie nunmehr dem
Zentralderband des Deutſchen Großhandels von der Reichsbahn
mit=
geteilt wird, iſt die Abſicht, eine Erhöhung der Gebühren eintreten zu
laſſen, aufgegeben. Demzufolge wird es bei den bisherigen Gebühren
von 10 bzw. 20 Pf. für Stempelung von je 100 Stück deutſcher bzu.
internationaler Frachtbricfe vom 1. Januar 1927 ab weiter verbleiben.
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Seite 6
Mittwoch, den 5. Januar 1927
Nummer 5
Lehrlingshöchſizahlen im Handelsgewerbe.
Wichtige Abänderungen der Strafprozeßordnung.
Ueber den abgebauten Zeugniszwang der Preſſe haben wir ſchon
in Nr. 353 vom 21. Dezember v. J. berichtet. Außerdem werden aber
am 13. d. M. noch weiter wichtige Aenderungen der Strafprozeßordnung
in Kraft treten. Das Wef.ntliche hierüber bringen wir im
Nachſtehen=
den. Ueber die Verhaftung iſt zu ſagen:
Sie erfolgt auf Grund ſchriftlichen Haftbefehls des Richters, der den
Angeſchuldigten genau bezeichnen, die ihm zur Laſt
ge=
legte ſtrafbare Handlung und den Grund der
Verhaf=
tung angeben muß. Wird der Haftbefehl dem Angeſchuldigten
ver=
kündet, ſo iſt ihm zu eröffnen, daß ihm auf Verlangen eine Abſchrift
erteilt wird. Iſt die Bekanntmachung bei der Verhaftung nicht erfolgt,
ſo iſt dem Angeſchuldigten vorläufig witzuteilen, welcher ſtrafbaren
Handlung er verdächtig iſt. Die Bekanntmachung iſt diesfalls
nachzu=
holen. Dem Verhafteten iſt Gelegenheit zu geben, Angehörige und,
ſoweit er daran ein weſentliches Intereſſe hat, andere Perſonen von der
Verhaftung zu benachrichtigen, ſofern der Unterſuchungszweck nicht
ge=
fährdet wird; auf Verlangen des Verhafteten iſt die Benachrichtigung
von amtswegen zu bewirken.
Wird der Angeſchuldigte auf Grund Haftbefehls ergriffen, ſo iſt er
unverzüglich, ſpäteſtens am Tage nach der Ergreifung, dem zuſtändigen
Richter vorzuſühren. Dieſer hat den Angeſchuldigten unverzüglich,
ſpäteſtens am nächſten Tage, über die Beſchuldigung zu vernehmen.
Bei der Vernehmung iſt der Beſchuldigte auf die ihn belaſtenden
Um=
ſtände hinzuweiſen. Die Vernehmung ſoll ihm Gelegenheit geben, die
Verdachtsgwnde zu beſeitigen und die Tatſachen geltend zu machen, die
zu ſeinen Gunſten ſprechen, Kann Angeſchuldigte nicht ſpäteſtens am
Tage nach der Ergreifung vor den zuſtändigen Richter geſtellt werden,
ſo iſt er auf ſein Verlangen unverzüglich, ſpäteſtens am Tage nach der
Ergreifung, dem nächſten Amtsrichter vorzuführen. Ergibt ſich bei der
Vernehmung, daß der Haftbefehl aufgehoben oder der Ergriffene nicht
die im Haftbefehl bezeichnete Perſon iſt, ſo iſt der Ergriffene freizulaſſen.
Befindet ſich der Angeſchuldigte auf Grund eines Haftbefehls, der
wegen Verbrechens oder Vergehens erlaſſen iſt, in Haft, ſo wird auf
ſeinen Antrag nach mündlicher Verhandlung über
Aufrechterhaltung oder Aufhebung des Haftbefehls
entſchieden. Statt Beſchwerde einzulegen, kann der Beſchuldigte
mündliche Verhandlung beantragen, und iſt, wenn Haftbefehl wegen
Verbrechens oder Vergehens erlaſſen iſt, darauf hinzuweiſen. Bezüglich
des in Underſuchungshaft befindlichen Angeſchuldigten hat das Gericht
innerhalb b=ſtimmter Friſten von amtswegen zu prüfen, ob die Haft
aufrechtzuerhalten iſt (Haftprüfungsverfahren). Die Pwifung findet zum
erſten Male ſtatt, wenn die Unterſuchungshaft zwei Monate gedauert
hat. Ueber dieſes Haftprüfungsverfahren ſind eingehende Vorſchriften
gegeben. Die Beweisaufnahme (S 245) iſt auf die ſämtlichen
vor=
geladenen Zeugen und Sachverſtändigen ſowie auf die
anderen herbeigeſchafften Beweismittel zu erſtrecken, es ſei denn, daß die
Beweiserhebung zum Zwecke der Prozeßverſchleppung
beantragt iſt. Dies gilt auch dann, wenn die Ladung und das Erſcheinen
der Zeugen oder Sachverſtändigen oder die Herbeiſchaffung der anderen
Beweismittel erſt während der Hauptverhandlung erfolgt.
Die Verleſung der Urteilsformel hat in jedem
Falle der Mitteilung der Urteilsgründe
voranzu=
gehen. Iſt Angeklagter bei der Verkündung des Urteils anweſend
und iſt gegen das Urteil ein Rechtsmittel zuläſſig, ſo ſoll er über
die Einlegung des Rechtsmittels belehrt werden.
— Bewertung zwangsbewirtſchafteter Grundſtücke. Der Heſſiſche
Induſtrie= und Handelskammertag und der Verband heſſen=naſſauiſcher
Induſtrie= und Handelskammern haben gemeinſam eine Eingabe an den
Reichsminiſter der Finanzen gerichtet, in der über die zu hohe
Bewer=
tung der zwangsb wirtſchafteten Grundſtücke bei der Feſtſtellung der
Einheitswerte Beſchwerde geführt wird. Die angeſtellten Ermittlungen
haben ergeben, daß in den Bezirken der Landesfinanzämter Kaſſel und
Darmſtadt die zwangsbewirtſchafteten Grundſtücke weſentlich höher
be=
wertet werden, nicht nur als in Berlin, ſondern als in den wichtigſten
anderen Wirtſchaftsgebieten (z. B. Rheinland=Weſtfalen und Hamburg).
In der Eingabe wird ferner verlangt, daß für das Jahr 1927 unter allen
Umſtänden eine Neufeſtſtellung vorgenommen wird und daß in diefem
Fall, ſoweit die Zwangswirtſchaft fortdauert, Bewertungsgrundſätze
nicht ohne vorherige Anhörung der beteiligten berufsſtändigen
Körper=
ſchaften (Induſtrie= und Handelskammer, Handwerkskammern uſw.)
er=
laſſen werden.
Es wird für unſere Leſer von Intereſſe ſein, zu dieſer gegenwärtig
viel beſprochene Frage die Meinung des Deutſchnationalen
Handlungs=
gehilfenverbandes kennen zu lernen. Der D. H. V. ſchreibt unns:
Die Forderung von Lehrlingshöchſtzahlen für das Handelsgeuverbe
iſt in letzter Zeit beſonders nachdrücklich im Zuſammenhang mit den
Beſtrebungen zum Schutz des kaufmänniſchen Arbeitsmarktes erhoben
worden. So iſt im gewiſſen Grade verſtändlich, wenn ſich des öfteren
die Auffaſſung kund tut, als handele es ſich bei den Lehrlingshöchſtzahlen
in erſter Linie um das Beſtreben, den überfüllten kaufmänniſchen
Ar=
beitsmarkt zu entlaſten. Wir halten deshalb den Hinweis für nötig,
daß ſich in dieſr Meinung eine bedenkliche Einſeitigkeit ausdrückt.
Ge=
wiß iſt es richtig, daß Lehrlingshöchſtzahlen mittelbar auch den
Arbeits=
markt der Kaufmannsgehilfen entlaſten. Dieſe Wirkung kann aber nur
allmählich, und eiſt nach geraumer Zeit ſpürbar werden. Die tiofere
Urſache für die Forderung nach Lehrlingshöchſtzahlen iſt alſo anderswo
zu ſuchen. Und wir wollen gleich vorweg bemerken, daß für uns bei
dieſer Forderung im Vordergrurnd der Wille ſteht, durch angemeſſene
Begrenzung der Lehrlingsbeſchäftigung die Ausbildungsverhältniſſe zu
beſſern und dadurch das Niveau des kaufmänniſchen Berufsſtandes zu
heben.
Schon in der Vorkriegszeit haben wir immer vor der Planloſigkeit
warnen müſſen, mit der eine unverhältnismäßig große Zahl
Kaufmanns=
lehrlinge eingeſtellt wurden. Die von uns damals vorausgeſagten
ver=
hängnisvollen Folgen einer planloſen Maſſeneinſtellung von Lehrlingen
treten heute mit aller Deutlichkeit in die Erſcheinung. Auch von
weit=
blickenden Unternehmern und Unternehmervertretern wurden dieſe
Fol=
gen vorausgeſchen. So hat ſchon vor etwa 20 Jahren die Handelskammer
Darmſtadt dem heſſiſchen Staatsminiſterium die Ginführung von
Lehr=
lingshöchſtzahlen vorgeſchlagen. Auch der Verband ſelbſtändiger
Kauf=
leute für Rheinland, Weſtfalen und angrenzende Gebiefe nahm vor
einigen Jahren einſtimmig einen Antrag an, der die Feſtſetzung von
Höchſtzahlen fiir Lehrlinge und Mindeſtanſprüche an die zur
Lehrlings=
ausbildung befugten Perſonen fordert. Die Mitarbeit der ſelbſtändigen
Kaufmannſchaft verhielt ſich leider ablehnend.
Heute ſteht nun der kaufmänniſche Beruf vor der Aufgabe, ſich in
weit höherem Maße als früher die gewiſſenhafte Auslefe und
Ausbil=
dung des kaufmänniſchen Nachwuchſes zur Pflicht zu machen und zu
dieſem Ziele die Lehrlingsbeſchäftigung auf ein angemeſſenes Maß zu
beſchränken. Der gleichſam natürliche Weg wäre der, überall in den
Tarifverträgen Lehrlingshöchſtzahlen feſtzuſetzen. Doch davon ſind wir
noch weit entfernt. Nur ein Drittel der Tariſverträge ſiehr
Lehrlings=
höchſtzahlen vor. Auch die Bereitſchaft der ſalbſtändigen Kaufleute,
Lehr=
lingshöchſtzahlen zu vereinbaren, hat ſchon wieder nachgelaſſen. Das
Bankgewerbe z. B. hat ſchon vor einigen Jahren durchgeſetzt, daß es
mehr Lehrlinge als vorher beſchäftigen dürfe, obgleich nach der
Feſt=
ſtellung des Bankdiroktors Anſpach=Gleiwitz die leitenden
Perſönläch=
keiten für die Ausbildung der Lehrlinge kaum Zeit erübrigen können.
— Alte Wahrzeichen an Rathäuſern. Vor einiger Zeit ging eine
Notiz durch die Preſſe, wonach die Stadt Heppenheim das alte
Normal=
maß, welches am dortigen Rathaus angebracht iſt und als Wahrzeichen
aus der Vergangenheit erhalten bl=iben ſoll, wieder in einen guten
Zu=
ſtand verſetzen bieß. Auch unſer Darmſtädter Rathaus, das an.
ſich ſchon zu den berühmten alten Bauwerken zählt, erbaut 1566, beſitzt
noch ſolches Normalmaß; es befindet ſich am Treppeneingang innerhalb
des ſteinernen Türpfoſtens, auf der rechten Seite, in Geſtalt einer
ſenk=
recht angebrachten Schiene; Länge 68 Zentimeter. Leider wurde, wie
dies oft geſchieht, dieſes Normalmaß bei Neuanſtrichen zugetüncht, und
es wäre jetzt, bei der Neuherrichtung des Rathauſes an der Zeit, dieſes
hiſtoriſche Stück wieder in ſeinen urſprünglichen Zuſtand zu verſetzen
und zur Geltung zu bringen. Das gleiche gilt für das ſogenannte „Arme
Sünderſtüibchen”, in dem zum Tode verurteilte Verbrecher in früheren
Zeiten ihre letzte Nacht zubringen mußten. Dasſelbe war im oberſten
Stock des Rath uſes. Auch ein Wahrzeichen, das der Erhaltung wert
wäre.
* Vorzugsrente und öffentliche Fürſorge. Bedürftige
Anleihealt=
beſitzer können eme erhöhte. Vorzugsrente erlangen, wenn
ſie auf ihre Ausloſungsrechte verzichten. Es iſt die Frage aufgewörfen
worden, ob die Fürſorgeverbände, die die Anleihealtbeſitzer als
Sozial=
oder Kleinrentzier betreuen, ihre weitere Hilfe davon abhängig
machen dücfen, daß die erhöhte Vorzugsrente beantragt wird.
Ein ſolches=Vorgehen verſtößt gegen die Reichsgrundſätze in der
Effent=
lichen Fürſorge, denn die Ausloſungsrechte ſtellen ein durch § 15: der
Reichsgtundfätze geſchütztes kleineres Vermögen der
Hilfs=
bedürftigen dar, und ein Verzicht auf ſie käme einer Verwertung: des
Vermögens gleich, von der die Fürſorge die Gewährung ihrer Hilfe
nicht abhängig machen ſoll.
— Dampferexpebitionen des Norddeutſchen Lloyd, Bremen. 1. Nach
New York ab. Bremen=Bremerhaven: D. München 12. Jan., D. Preſident
Rooſevelt (U. S.L.) 12. Jan., D. Columbus 16. Jan., D. Bremen 26.
Jan., D. Preſident Harding (U. S.J.) 26. Jan., D. Berlin 5. Febr.,
D. Republic (U. S. L.) 8. Februar. — 2. Nach New York ab
Southamp=
ton: D. Preſident Rooſevelt (R. S.L.) 13. Jan., D. Columbus 17. Jan.,
D. Preſident Harding (U. S. L.) 27. Jan., D. Republic (U. S. L.) 9. F.br.
— 3. nach Kanada (Halifax) ab Bremen Bremerhaven: D. Bremen 26.
Jan. — 4. Nach Philadelphia=Baltmmore=Norfolk ab Bremen=
Bremer=
haven: D. Göttingen 22. Jan., D. Hannover 12. Febr. — 5. Nach
Bra=
ſilien=Argentinien ab Bremen=Bremenhaven: D. Köln 8. Jan., D. Sierra
Veutana 22. Jan., D. Weſer 5. Febr. — 6. Nach Nordbraſilien ab
Bre=
men: D. Aegina 12. Jan. — 7. Nach Mittelbraſilien ab Bremen: D.
Porta 17. Jan. — 8. Nach Kuba=New Orleans ab Bremen: D. Raimund
6. Jan., D. Hornſund 3. Febr. — 9. Nach Oſtaſien ab Bremen: D.
Poly=
phemus 8. Jan., MS. Havelland 12. Jan., MS. Saarland 15. Jan.,
D. City of Wellington 22. Jan., D. Jdarwald 26. Jan, — 10. Nach
Auſtralien ab Bremen: D. Juſtin 15. Jan., D. Eſſen 25. Jan. — 11.
Nach Süidamerika Weſtküſte ab Bremen: a) durch den Panamakanal:
D. Murla 15. Jan., D. Itauri 25. Jan., b) durch die Magellan=Strnße:
D. Planet 17. Jan. — 12. Nach Zentral Amerika und Mexiko ab
Ham=
burg: D. Seſoſtris 15. Jan. — 13. Nach Nordamerika Weſtküſte ab
Hamburg: MS. Oſiris 8. Jan., MS. Seekonk 22. Jan. — 14.
Frucht=
fahrt Kanariſche Inſeln nach Bremen=Hamburg: wöchentlicher Dienſt. —
15. Nach der Levante ab Bremen: 14tägige Abfahrten. — 16. Nach
Finn=
land ab Bremen: 14tägiger Dienſt nach allen Haupthäfen. — 17. Nach
Reval ab Bvemen: Abfohrten alle 10 Tage. — 18. Nach Leningrad ab
Bremen: Abfahrten alle 8 bis 14 Tage. — 19. Nach England ab Bremen:
2 bzw. 4 Abfahrten in der Woche. — 20. Nach Afrika ab Hamburg:
a) Weſtafrika: D. Waregga 10. Jan., D. Irmgard 15. Jan., D.‟ Ingo
17. Jan., D. Winfried 20. Jan., b) Süd= und Oſtafrika: D. Uſſukuma
12. Jan., D. Tanganiika 18. Jan.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künffler oder künſtieriſche V.ranſialiungen, deren im Nachſſehenden Erwähnung
geſchieht behälii ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
* Union=Theater: „Der Student von Prag”, die
neueſte Verfilmung nach dem Roman von Hanns Heinz Ewers. Der
Regiſſeur Henrik Galoen hat hiermit einen Film geſchaffen, der beim
Publikum bis fetzt nur die größte Anerkennung gefunden hat. Die
Technik, Landſchaften ſowie die auserwählte Innendekoration ſind von
dem feinſten G ſchmack auserwählt, und wir ſehen Bilder, die einem als
kunſtvolle Gemälde erſcheinen. Die Hauptrollen liegen in den Händen
der beſten deutſchen Schauſpieler: Agnes Eſterhazy und Conrad Veidt.
Bei dem großen Können und ſeelenvollen Spiel iſt der Erfolg ſicher.
Der viel geleſene Roman wird auch bildlich das größte Int reſſe
her=
vorrufen. In der 2. Charleſton=Tanzſtunde mit Yjette und Robert
erlernt das Publikum mit Leichtigkeit den neueſten Charleſtontanz.
Tageskalender für Mittwoch, den 5. Januar 1927.
Landestheater Großes Haus B 10. Anfang 7 Uhr,
Ende 10 Uhr: „Hänſel und Gretel”; hierauf: „Die Puppenfee‟
Kleines Haus, abends 8 Uhr: Vortrag Maria Fein. —
Or=
pheum, 8 Uhr abends: „Das goldene Kalb”, —
Kinovorſtel=
lungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele. —
Kon=
zerte: Schloßkaffee; Café Rheingold; Weinhaus Weißer Türm.
— Tanz: Taunusburg; Café Rheingold; Weinhaus Weißer Türm.
— Perkeo, nachm. 3 Uhr: Wirte=Verſammlung.
Familiennachrichtenf
Todes=Anzeige.
Heute ſrüh entſchlief ſanft nach kurzem ſchweren
Leiden meine innigſtgeliebte, gute Frau
Marie Abelt
geb. Weber
im 57. Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Balentin Abelt, Eiſenbahnoberſekretär.
Darmſtadt, den 4. Januar 1927.
Fuhrmannſtr. 18.
(657
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 8. Januar,
nachmittags 3 Uhr, von der Kapelle des alten
Fried=
hofs aus ſtatt.
Unſere liebe Tante
Fräulein Minna David
iſt leider heute nach langer
Krank=
heit entſchlafen.
(641
Die trauernden Hinterblliebenen:
Familie Julius Mah
Max Dabid, Lehrer, Berlin.
Groß=Bieberau, den 4. Jan. 1927.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 6 Januar 1927, nachmittags
1½ Uhr, in Groß=Bieberau ſtatt
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei unſerem
ſchweren Verluſie ſagen
herz=
lichſien Dank
Familie Apotheker Breitwieſer.
Ober=Namſtadt, den 1. Januar 1927.
672
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germutter und Schweſter
Frau
geb. Roſenthal
im vollendeten 73. Lebensjahre.
Im Namen
der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Frieda Lehmann Bwe.,
geb. Noſenthal.
Darmſtadt Pallaswieſenſtr 25,
Frank=
ſurt, Kowno. 4 Januar 1927.
Die Beerdigung, findet in
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furt a. M. am Donnerstag, den
6. Januar, vormittags ½11 Uhr,
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Mittwoch, den 5. Januar 1927
Seite 2
Nummer
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Aus Heſſen.
Starkenburg.
Arheilgen, 3 Jan. Gemeinderatsbericht. In der
letz=
ten Sitzung des Gemeinderates wurde bekannt gegeben, daß der
Vor=
trag des Herrn Landwirtſchaftsrats Dr. Schmaldt nächſten Samstag,
Den 8. Januar, in einem noch zu beſtimmenden Lokale ſtattfindet.
Der=
felbe wird über neuzeitliche Fütterung ſprechen. — Der Beginn der
Zinsgarantie für die elektriſche Bahn iſt auf 1. Dezember 1926 beſtimmt.
— Da der Voranſchlag der Heſſiſchen Eiſenbahn A.=G. für die
Eweite=
rung der Beleuchtung in der Darmſtädter= und Weiterſtädterſtraße um
den Betrag von 500 Mark überſchritten wurde, verſagt die Verſamm=
Unng die Zuſtimmung. Es ſoll mit der Heag hierüber in
Unterhand=
lung getreten werden. — Die Errichtung zweier Wohnbaracken
außer=
halb des Ortsbauplans findet Genehmigung. — Dem Geſuch des Pt.
Hildebrandt bezüglich Auswahl bei der Vergebung der neuen Bauplätze
wird ſtattgegeben. — Dem Ziegenzuchtverein werden für Futtermittel
60 Mark zugeſagt. — Das Geſuch des Weißbinders Krug um
Ueber=
nahme der Neparaturkoſten im Gemeindehauſe in der Bornſtraße wird
genehmigt. — Das Geſuch des Eduard Waldmann um Aufhebung des
Pachtvertrages wird abgewieſen, das des Karl Weicker bei Stellung eines
neuen Pächters genehmigt. — Das Geſuch des Kinobeſitzers findet
da=
hingehend Genehmigung, als ſich derſelbe verpflichtet, 6 Monate lang
fe 75 Mark Steuer zu entrichten. — Bezüglich des Geſuchs der
Reichs=
bahn wegen Errichtung von Wohnhäuſern ſoll mit derſelben verhandelt
werden. — Verſchiedene Geſuche um Zuſchüſſe wurden gutgeheißen. —
Der leihweiſen Abgabe einer Schultafel an den Geſangverein „Treue‟
wird ſtattgegeben. — Ein Geſuch, auf dem Schwimmbade am Arheilger
Mühlchen Eis machen zu dürfen, wurde der Konſequenz halber
abge=
wieſen. Es folgte eine geheime Sitzung.
Griesheim, 4. Jan. Bekanntlich begeht der Geſangverein „
Sän=
gerbund” im kommenden Juni ſein 40jähriges Stiftungsfeſt und
beab=
ſichtigt, damit einen großen Geſangswettſtreit zu verbinden. Die
Ein=
ladungen hierzu an die auswärtigen Vereine ſind bereits, ſchon vor
längerer Zeit ergangen. Für jede Klaſſe iſt eine ganz erhebliche Anzahl
hoher Geldpreiſe und Ehrenpreiſe vorgeſehen, ſo daß jeder am
Wett=
ſtreit teilnehmende Verein die Gewähr hat, ſeinen Leiſtungen
entſpre=
chend belohnt zu werden. Zu wünſchen bleibt, daß der am Sonntag,
den 6. Februar ds. Js., nachmittags 1 Uhr, im „Kaiſerſaal”
ſtattfin=
dende Delegiertentag, von dem die Abhaltung des Geſangswettſtreits
abhängt, auch recht zahlreich beſucht wird. Indes, der hieſige „
Sänger=
bund” hat ſchon an ſo viel Geſangswettſtreiten von Vereinen der
nähe=
ren und weiteren Umgebung teilgenommen und damit zu deren Gelingen
bheigetragen, daß die Hoffnung vollauf berechtigt iſt, daß es auch ihm an
der nötigen Unterſtützung ſeitens ſeiner Brudervereine nicht fehlen wird.
Griesheim, 4. Jan. In dieſer Woche finden auf dem hieſigen
Truppenübungsplatz nur am Donnerstag, den 6. und Freitag, den 7.
Januar, je vormittags von 7—11 Uhr, und nachmittags 1—5 Uhr
Scharfſchießübungen ſtatt.
H. Eberſtadt, 3. Jan. Der Statiſtik der evangeliſchen
Kirchen=
gemeinde über das Kalenderjahr 126 entnehmen wir folgendes:
Ge=
tauft wurden 125 Kinder, 60 männlichen und 64 weiblichen Geſchlechts,
konfirmiert wurden 76 Knaben und 70 Mädchen; kirchlich getraut
wur=
den 57 Paare, beerdigt wurden 73 Perſonen, 70 Erwachſene und 3
Kin=
der, aus der Gemeinde Eberſtadt und 21 aus der Provinzial=
Pflege=
auſtalt. Durch Selbſtmord endeten 4 Erwachſene und 1 Kind, das ſeine
Mutter mit in den Tod nahm. An kirchlichen Opfern waren zu
ver=
zeiehnen: 1697,89 Mk., Opferbüchſen 362,07 Mk., Kollekte für die eigenen
Lirchlichen Bedürfniſſe: 540 Mk., Miſſion: 317,98 Mk., Guſtav=Adolf=
Ver=
ein: 130 Mk., freiwillige Gaben 24 9Mk., zuſammen 3071 Mk.
* Pfungſtadt, 3. Jan. Der Grabenauswurf, der noch von der
Neuherſtellung der Gräben auf den Wieſen lagert, muß nach einer
Be=
kanntmachung der Bürgermeiſterei im Laufe des Winters abgefahren
werden. Es wind darauf aufmerkſam gemacht, daß die Gräben im
eige=
nen Intereſſe der Wieſenbeſitzer vor Verunreinigungen zu ſchonen ſind.
— Die Stadtkaſſe Pfungſtadt weiſt darauf hin, daß die Beträge für
elek=
triſchen Strom und für die Zählermiete für Dezember 1926 bei
Mei=
dung der Mahnung bis zum 7. Januar bei der Stadtkaſſe zu entrichten
ſind. — Holzverſteigerung. Das bei der Sandbachregulierung
inefällte Holz wurde nunmehr verſteigert. Insgeſamt wurden dabei 3518
Reichsmark gelöſt. Im Durchſchnitt kamen Scheitholz (Akazien) auf 19
Reichsmark je Raummeter, Knüppelholz 15 Mk., Ulmen=Scheitholz 14
Mk., Knüppel 10. Mk., Kiefern=Scheitholz 16 Mk. und Knüppelholz
12 Mark.
* Nieder=Ramſtabt, 3. Jan. Die Weihnachtsfeier des
Geſangver=
eins „Eintracht” bedeutet für den Verein einen vollen Erfolg. Der
ſchon lange vor Beginn ſtark überfüllte Saal bewies, welch ſtarkes
In=
tereſſe dem aufſtrebenden Verein mit ſeinem verdienſtvollen Chorleiter,
Herrn J. Kehr=Darmſtadt, in weiten Kreiſen der Einwohnerſchaft
ent=
gegengebracht wird. Der Ehrenvorſitzende, Herr E. Bauer, hatte in
Verhinderung des erkrankten erſten und zweiten Vorſitzenden die
Lei=
tung übernommen und mit einem herzlichen Willkommensgruß die Feier
eröffnet. Der aktive Chor trug unter der ausgezeichneten Leitung
ſei=
nes Dirigenten einige Chöre vor, die großen Beifall fanden. Ferner
beehrte Herr Fritz Thöt den Verein, durch Vortragen eines herrlichen
Muſikſtückes, das ebenfalls reichen Beifall fand. Unter anderem wurde
ein Theaterſtück aufgeführt, betitelt „Der dunkle Punkt”, das von
ſämt=
liehen Mitwirkenden beſtens geſpielt wurde und großen Anklang fand.
Einzelne Perſonen hier anzuführen, würde zu weit führen, denn alle
gaben ihr Beſtes zum Gelingen des Abends her. Eine reichhaltige Tom=
Golg bot den Beſuchern Gelegenheit, mit einem Gewinn nach Hauſe zu
gehen. Zum Schluß fand noch ein gemütliches Tänzchen ſtatt.
* Ober=Ramſtadt, 3. Jan. Dieſer Tage fand im Saale des „
Schützen=
hof” eine gut beſuchte außerordentliche Generalverſaumlung des
Turn=
vereins E. V. und der Turngeſellſchaft E. V. ſtatt. Sie wurde eröffnct
und geleitet von dem 2. Vorſitzenden des Turnvereins, Turner Heinrih
Keller, der ſofort zur Entwicklung der Vorgeſchichte des einzigen Punktes
der Tagesordnung „Erbauung eines Schwimmbades „dem Mitglied des
vorbereitenden Ausſchuſſes, Völſing, das Wort erteilte. In großen
Um=
riſſen gab dieſer von der umfangreichen Vorarbeit Kenntnis, die von
den Vorſtänden beider Vereine, insbeſondere aber von dem Ausſchuß
geleiſtet worden iſt. Anſihließend daran gab in benedten Worten der
(Hau=Schwimmwart des MMain=Rhein=Gaues, Troſt=Darmſtadt ein Bild
von der noch zu leiſtenden Arbeit, gab Anregungen und Vorſchläge, die
von dem ebenfalls anweſenden Gauvertreter Roth=Darmſtadt noch
erwei=
tert wurden. Sodann erfolgte die Abſtimmung der Mitglieder, nachdem
die Vorſtände ſchon vor einigen Wochen in eingehenden Beratungen ſich
zum Bau eines Schwimmhades entſchloſſen hatten. Es gelangte
ein=
ſtimmig zur Annahme: 1. Es ſoll ein Schwimmbad gebaut werden.
2. Das Schwimmbad wird gebaut von der ebenfalls einſtimmig
gegrün=
deten „Ober=Ramſtädter Turnerſchaft” 3. Die „Ober=Ramſtädter
Tur=
nerſchaft” wird baldmöglichſt in das Vereinsregiſter eingetragen. Zweck
der „Ober=Ramſtädter Turnenſchaft” iſt, ſich zu verbinden zu Fragen, die
gemeinſam zu löſen ſind. Die Selbſtändigkeit jedes Vereins bleibt ſonſt
vollſtändig gewahrt. Die erſte Arbeit der Ober=Ramſtädter Turnerſchaft
iſt nun, die Vorbereitungen zum Schwimmbadbau zu treffen und ſo zu
beſchleunigen, daß das Bad im Frühjahr der Allgemeinheit zur
Ver=
fügung geſtellt werden kann. Es ſei auch hier ausdrücklich betont, daß
das zu erbauende Schwimmbad Jedermann zur Verfügung ſteht. Der
Väderausſchuß wurde in der ſeitherigen Zuſammenſetzung (je 5
Mitglie=
der beider Vereine, darnnter die beiden 1. Vorſitzenden) wiedergewählt.
Die Satzungen der Ober=Namſtädter Turnerſchaft werden nunmehr nach
den Muſtern der Darmſtädter Turnerſchaft ausgearbeitet und mit
Be=
ginn des neuen Jahres an die wichtigſten Arbeiten herangegangen, der
geldgebenden Kaſſe eine Bürgſchaft der Mitglieder beider Vereine zu
erbringen. In den nächſten Tagen werden, daher Mitglieder beider
Vereine mit den Bürgſchaftsſcheinen die Mitglieder aufſuchen und ſo die
geſunde finanzielle Grundlage für das Bad ſchaffen helfen. Aufklärend
ſprachen im Laufe des Abends außer den bereits erwähnten
Tur=
nern noch Bürgermeiſter Rückert, Frz. Wilh. Fiſcher, Poſtmeiſter Weber,
Rektor Hofmann, Gg. Schuchmann (Tgſ.), Chr. Herdt uſw.
* Werſau, 4. Jan. Ein recht genußreicher Abend war wieder
einmal den hieſigen Einwohnern beſchert, die den Theaterabend am
1. Januar beſuchten. Die von dem Sportverein aufgeführten Stücke:
„Das erſte Kreuz am neuen Friedhof” und „Harry ſoll heiraten”
wurden von dem dichtbeſetzten Haus mit Beifall aufgenommen.
O. Groß=Bieberau, 3. Jan. Geflügelſchau. Die 9. große Ge=
Fügelſchau des Geflügelzuchntvereins Groß=Bieberau und Umgebung
fin=
det am kommenden Samstag und Sonntag in dem beſtbekannten Saalbau
Lortz hier ſtatt. Es iſt eine ſehr ſtattliche Anzahl (zirka 500 Stück) von
Geflügel und Faſanen, darunter Vertreter der ſeltenſten Raſſen, zur
Prämiierung angemeldet. Alle ausgeſtellten Tiere ſind zu ſehr billigen
Wreiſen berkäuflich. Der Groß=Bieberauer Verein, deſſen Leiſtungen auf
allen Gebieten der Geflügelzucht bekannt ſind, bürgt für ein gutes
Ge=
lingen der Schau. Als Abſchluß findet abends 8 Uhr ein großer
Ge=
flſigel=Ball ſtatt bei freiem Eintvit für fung und alt. Jedermann iſt
herzlichſt willkommen. Darum auf am 9. Januar nach Groß=Bieberau!
g. Groß=Bieberau, 3. Jan. Infolge Erhöhung der Gemeinde=
Hundeſteuer auf 12 Mark wurden etwa 80 Kunde auf der Bürgen
meiſterei gbgemeidet:
Mittwoch, den 5. Januar 1927
Neuſchnee im Odenwald.
Lindenfels, 4. Jan. Vergangene Nacht ging hier ſtarker
Schneefall nieder, ſo daß eine Schneedecke von 4—5 Zentimeter zu
ver=
zeichnen iſt. Stellenweiſe war der Neuſchnee von Regen begleitet,
wo=
durch der Schnee ſtark abſchmilzt. Für Sport iſt die Schneedecke noch
nicht geeignet.
* Groß=Umſtadt, 3. Jan. An den Feiertagen fanden die alljährlich
wiederkehrenden Veranſtaltungen der verſchiedenen Vereme ſtatt. Die
von dem Männergeſangverein dargebotenen Geſänge legten wiederum
Zeugnis ab von dem guten Stimmenmaterial und der vorzüglichen
Schu=
lung des Chors. Auch die zwei Theatervorſtellungen des Vereins der
Kriegsbeſchädigten wurden außerordentlich gut beſucht, und der Erfolg
war ein recht zufriedenſtellender. Der Kriegerverein hatte diesmal von
einer theatraliſchen Aufführung abgeſehen; dafür wurden verſchiedene
Muſikſtücke geboten. Herr Förſter Zimmer, der 1. Vorſitzende des
Ver=
eins, begrüßte die in großer Zahl Erſchienenen aufs herzlichſte, und Herr
Block, ſtellvertretender Vorſitzender, überbrachte unter anerkennenden
und begeiſternden Worten 9 Kameraden eine Auszcichnung. Es waren
dies die Herren Förſter Zimmer, B. Hillerich, M. Dittel, K. Pfalzgraf,
H. Freund, V. Brohm, Schneidermeiſter Siebert und Spenglermeiſter
Frieß, die mit dem heutigen Tage ihre 50jährige Zugehörigkeit als die
letzten Veteranen von 1870/71 feiern konnten. Herr Bernhard
Däſch=
ner gehört dem Verein ſeit 25 Jahren an. Die Feſtanſpyache hatte
Ka=
merad Herr Pfarrer Hartmann übernommen. In ergreifenden
Wor=
ten erinnerte er an die Weihnachtsfeſte im Felde während des
Welt=
krieges, und an den Segen, der für Tauſende daraus erwachſen iſt.
Ka=
merad Wörner aus Kleeſtadt hate es ſich nicht nehmen laſſen, zu dieſer
Feier zu erſcheinen. Er trug zwei von patriotiſchem Geiſte erfüllte
Ge=
dichte vor, die er ſelbſt im Schützengraben gedichtet hatte, und erntete
reichen Beifall. Eine Chriſtbaumverloſung beſchloß die von echt
kamerad=
ſchaftlichem Geiſte getragene Feier.
„r. Dieburg, 3. Jan. Der Turnverein Dieburg 1863 hatte
ſeine Mitglieder und Freunde auf den Abend des Neujahrstages
zu einer ſeit Jahren üblichen und beliebten Feſtlichkeit eingeladen, zu
der ſich in den beiden Sälen des „Mainzer Hofs” eine recht zahlreiche
Menge einfand. Das Programm des Abends war reichhaltig genug, um
jedem erwas zu bringen, Alten und Jungen. Der Vorſitzende des
Ver=
eins, Herr J. Rödler, begrüßte zu Beginn des Abends die Gäſte,
denen er für ihr zahlreiches Erſcheinen dankte, die Neujahrswünſche des
Vereins ausſprechend und der Aufgaben der Turnerſchaft gedenkend, von
denen die heutige Veranſtaltung eine Probe bot, die von dem Streben
des Turnvereins und dem Geiſt, der in ihm lebt, Zeugnis ablegte. Ein
Turnſchüiler trug einen poetiſchen Neujahrswunſch vor, die Kapelle unter
der Leitung des Herrn Joſ. Wohlfarth erfreute mit ihren Weiſen in
den Zwiſchenpauſen des Programms, und die gleichfalls unter der
Lei=
tung des genannten Herrn Wohlfarth ſtehende Geſangsabteilung des
Vereins bot mit ihren klangfriſch und in der deutlichen Ausſprache
be=
ſonders lobenswert vorgetragenen Chören und Liedern ſehr ſchöne
Lei=
ſtungen. Niedlich tanzten und ſangen die Schülerinnen ihre hübſchen
Reigen in anſprechenden Trachten, und wieder waren es die kleine Paula
Klein und Gretel Kirchſtein, die mit ihrem Biedermeier=Tanzlied ſich die
beſondere Gunſt des Publikums gewannen und zu einer Wiederholung
nötigen ließen. Das turneriſche Element kam natürlich auch zu Ehren
mit fließenden Frejübungen, Kampfſpielübungen, Stabübungen,
Sport=
freiübungen, Keulenübungen der Schüler, Schülerinnen und
Turnerin=
nen. Die Turner zeigten an Barren und Reck ſehr ſchöne, gewandte
und ſichere Leiſtungen. Um die Vorbereitung und Leitung machten ſich
die Herren J. Rödler, Chriſt und Remſpecher vevdient. Herr R. Keller
begleitete manche der Vorführungen am Klavier. Was geboten wurde,
war in voller Form, und das Publiſkum kargte nicht wit ſeiner
Aner=
kennung. Auf den offiziellen Teil folgte der Ball, der zahlreiche
Be=
teiligung fand. Der Turnverein konnte mit dem Erfolg ſeiner
Neujahrs=
veranſtaltung zufrieden ſein.
r. Babenhauſen, 3. Jan. Nach eimer ſtädtiſchen Bekanntmachung
kommen aus dem hieſigen Stadtwalde zum Submiſſionsverkauf 1100 Rm.
Kiefern=Röller und 850 Feſtmeter Kiefern=Grubenholz. Alles Holz iſt
ungeſchält. — Der Geſangverein „Sängerbund”, der älteſte am
Platze, gegr. 1810, hält am Samstag, den 8. Januar, ſeinen Jahresball
ab. Chorleiter iſt Herr Küchler=Dudenhofen.
Reichelsheim, 3. Jan. Die evangeliſche Jugend Reichelsheim
ver=
anſtaltete zum Jahresſchluſſe unter der Leitung der beiden Herren
Ortsgeiſtlichen einen in allem wohlgelungenen Unterhaltungsabend im
Saale des Gaſthauſes zur „Eiſenbahn‟ Der große Raum war dicht
beſetzt. Herr Pfarrer Klingelhöffer leitete durch einen
Lichtbildervor=
trag, unter Verwendung eines Filmes „Es will wieder Weihnachten
werden”, den Abend ein. Der in Frage kommende Film wies
wunder=
ſchöne Bilder auf. Man fah dann — als Kernſtück der Veranſtaltung
— ein Krippenſpiel, deſſen naiv=ſchlichter Text und Bilder auf die
An=
weſenden einen tieſen Eindruck machten. Das ganze Spiel war von
Herrn Pfarrer Munk durchaus ſorgfältig einſtdiert. Die Dekoration
wirkte, obwohl mit einfachſten Mitteln hergeſtellt, ganz ausgezeichnet.
Die jugendlichen Spieler und Spielerinnen entledigten ſich ihrer Aufgabe
mit gutem Willen und Geſchick; beachtenswert war beſonders die
Dar=
ſtellerin der „Maria”, deren ſympathiſches Organ, verbunden mit guter
Ausſprache angenehm wirkte. Die inſtrumentale Begleitung der
Ge=
ſänge hatte Frau Pfarrer Klingelhöffer in dankenswerter Weiſe
über=
nommen. Das zahlreich erſchienene Publikum kargte denn auch nicht mit
ſeinem Beifall. In einer Schlußrede ſprach Herr Pfarrer Munk den
Wunſch aus, daß das Krippenſpiel den Anweſenden nicht nur ein Spiel,
ſondern hoffentlich vielmehr, nämlich auch eine Botſchaft geweſen ſei.
* Michelſtadt, 4. Jan. Geſangverein „Liederkranz‟. Der
Geſangverein „Liederkranz” hielt unter Leivung ſeines 1. Vorſitzenden,
des Herrn Eiſenbahninſpektors Werner, in ſeinem Vereinslokal in der
Brauerei Dörr ſeine diesjährige Jahreshauppverſammlung ab. Der
wichtigſte Punkt der Tagesordnung war die Wahl des 1. Vorſitzenden.
Von der Verſammlung wurde Herr Eiſenbahnoberſekretär Schmidt
ein=
ſtimmig gewählt. Weiterhin befaßte man ſich mit der Feſtlegung der
Veranſtaltungen für das erſte Vereinshalbjahr 1927.
Erbach, 4. Jan. Am Sonntag feierte in Steinbach der Gräflich
Erbachiſche Förſter i. R., Herr Georg Friedrich, ſeinen 80. Geburtstag.
6 Jahre lang ſtand der greiſe Jubilar in Gräflich Erbach=Erbachiſchen
Dienſten als Förſter im Schutzbezirk Geiswieſe, Reichenberger Forſthaus
und zuletzt im Revier Dürrellenbach. Durch ſeine treue Pflichterfüllung
hat er ſich die Achtung und Wertſchätzung ſeiner Herren und
Vorgeſetz=
ten erworben. Aus dieſem Grunde erſchienen am Sonntag Graf
Kon=
rad zu Erbach Erbach mit ſeinem Bruder, dem Erbgrafen Alexander,
und der geſamten Gräflichen Jägerei, um dem verdienten Jubilar ihre
Glüchwünſche perſönlich auszuſprechen und Geſchenbe zu überreichen. —
In dem nahen Lauerbach verſtarb vorgeſtern im 74. Lebensjahr Herr
Heinrich Golde, der Beſitzer der bekannten Diamantſchleiferei. Herr
Golde, der vor 36 Jahren die Diamantſchleiferei von Hanau bei uns
einführte, erfreute ſich allgemeiner Wertſchätzung weit und breit.
— Hirſchhorn, 4. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
3. d. M.: 1,16 Meter, am 4. d. M.: 1,10 Meter.
Feunde
kemnen Su socgen.Denn er
Drunde dan assthit mehr Ihn
Freund Ueiben,wenn Sie cm
Sade mindden doh er
einerz-
usdn seruch aun dem Mundr.
kaF.
Bme Krogüge MHandonsslsna mf
SoT
weilugt woch-daftanden Mem.
Nummer 8
* Heppenheim a. d. B., 4. Jan. Beſitzwechſel. Das
Land=
haus Schirmeck in der Waldſtraße ging von dem ſeitherigen Beſitzer
Herrn Kommerzienrat Poſt an Herrn Prof. Dr. phil. Eduard von
Bamberg, Schloß Braunshard bei Darmſtadt, zum Preiſe von 55000
Mark über. — Sängerquartett Die vom Sängerquartett am
Neujahrstage unter Mitwirkung der Heppenheimer Künſtlerin Frau
Profeſſor Weimer abgehaltene Feier war ſehr gut beſucht und
befrie=
digte alle Beſucher in großem Maße. Die Feier wurde mit einem
Muſikſtück eingeleitet. Darauf folgte ein Männerchor „Stille Nacht
von Fr. Gruber. Den Feſtprolog trug Herr Lehrer Holzamer
Heppen=
heim vor. Großen Beifall fanden darauf die Darbietungen von Frau
Profeſſor Weimer (Violine) und Herr Lehrer Sieger (Klavier), welche
von Fr. Kreisler „Gravo”, Friedmann Bach und „Chant Hindou”
vor=
trugen, ſowie von Tartini Kreisler „Variationen” An Männerchören
folgten noch. „Ehre ſei Gott in der Höhe” von V. Sieger und das
Volkslied „Liebesſchmerz‟. Das Duett „Lebensanfang und Lebensende‟
von G. Nielke wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen, wie auch
die beiden Luſtſpiele: „Der Ehrenpokal” und „Eine ſchöne Beſcherung”.
Der Feier ſchloß ſich Tanz an. — Silveſternacht. Die
Silveſter=
nacht iſt in Heppenheim auch in dieſem Jahre wieder ſehr ruhig
ver=
laufen. Zwiſchenfälle von großer Bedeutung haben ſich nicht ereignet.
Außer dem Geläute der evangeliſchen Kirche, konnte man zum erſten
Male in der Silveſternacht Choräle des Poſaunenchors Heppenheim
von der Starkenburg hören, welche das alte Jahr verabſchiedeten und
das neue begrüßten.
* Lampertheim, 4. Jan. Durch einen Hund übel
zuge=
richtet wurde am Neujahrstage das Tjährige Söhnchen des Gaſtwirtes
Göbel. Das Tier biß den Knaben ſo ſehr in die Wangen, daß eine
klaffende Wunde entſtand, die durch die hieſige Aerztim Frau Dr.
Krämer vernäht werden mußte und wohl eine Verunſtaltung des
Geſichts des Kindes zeitlebens hinterlaſſen wird. — Am Neujahrstage
und Sonntag, 2. Januar, veranſtaltete der Evangeliſche Bunde im Saal
des „Reichsadler” ſeine Weihnachtsfeier. Nach einleitenden
Muſikvor=
trag des Poſaunenchors und dem Vortrag eines Gedichts, hieß Herr
Pfarver Eckel die Erſchienenen herzlichſt willkommen. Durch
Schul=
kinder aufgeführte Weihnachtsſpiele, Gedichte und Darbietungen des
Poſaunenchors wurde der Abend ausgefillt. In ſeinem Schlußwort
gedachte Herr Pfarrer Eckel der Verdienſte, die ſich wiederum Herr
Lehver Moos für das Zuſtandekommen d.s Abends erworben und ſprach
ihm im Namen der evangeliſchen Gemeinde den herzlichſten Dank aus.
Stockſtadt a. Rh., 3. Jan. Die Entwäſſerung der
Ge=
markang zur Vermeidung von Hochwaſſerſchäden wird im neuen
Jahre planmäßig durchgeführt werden. Die Arbeiten werden nach
einem Projekt des heſſiſchen Kulturbauamtes Darmſtadt durchgeführt.
WSN. Offenbach a. M., 3. Jan. Der falſche
Kronprinzen=
ſohn auch in Offenbach. Der falſche Kronprinzenſohn, der unter
dem Inkognito „Baron v. Korff” in Erfurt, Weimar und Gotha
ver=
ſchiedene Leute mit ſeinen Schwindeleien hineingelegt hat, und der
kürzlich von der Berliner Kriminalpolizei als der 22 Jahre alte
„Arbeiter” Harry Domela entlarvt wurde, hat auch in Offenbach ſein
Unweſen getrieben. Er nannte ſich hier Baron v. B. aus Litauen. Sein
Auftreten war ſicher und ſein Benehmen tadellos, ſo daß er einen
ver=
trauenerweckenden Eindruck machte. Er erhielt Einladungen zu Tiſch
und ſchilderte hier ausführlich, wie ſein Vater und ſein Bruder von
den Bolſchewiſten ermordet worden ſeien. Er erklärte, daß er eine
Stellung in Ausſicht habe, daß ihm aber dazu das notwendige
Reiſe=
geld fehle. Dies wollte er ſich erarbeiten. Da ihm aber Arbeit nicht
be=
ſchafft werden konnte, gab man ihm Geld und auch einen Koffer und
verwies ihn an andere Landsleute in Frankfurt a. M. Auch dort hat
man ihm Geld gegeben. Von dem Koffer ſah man nichts mehr.
Nach=
forſchungen haben bereits ergeben, daß es ſich hier um den Litauer
Harry Domelg handelt, der wegen mehrerer Schwindeleien bereits
vor=
beſtraft iſt.
Rheinheſſen.
Gonſenheim, 4. Januar. Eine unbekannte jüngere
Frauens=
perſon erſchien während der Weihnachtsfeiertage bei der Inhaberim
eines hieſigen Wäſchegeſchäfts und bat um Ueberlaſſung einiger
Damen=
wäſcheſtücke für eine hier wohnhafte Eiſenbahnerfamilie. Durch die
Ueberredungskunſt gelang es ihr, zwei Damenbeinkleider zur Anſicht
und Aushändigung an die Familie zu erhalten. Nun ſtellt es ſich
heraus, daß die Eiſenbahnerfamilie von der Auswahl der Wäſche gar
nichts wußte. Die ſofort angeſtellten Ermittlungen haben ergeben, daß
als vermutliche Täterin eine auswärts wohnhafte Frauensperſon in
Frage kommt, die ſchon öfters ſolche Schwindeleien verübt haben ſoll.
Hoffentlich gelingt es der Polizei, die den Aufenthalt der
Frauens=
perſon kennt, die erſchwindelten Wäſcheſtücke wieder beizuſchaffen. — Die
hieſige Einwohnerſchaft wurde am Sonntag früh aus dem Schlaf
ge=
weckt. Eine hier zu Beſuch weilende Lehrerin hatte mit einer
brennen=
den Kerze die im 1. Stockwerk ihres Hauſes gelegene Wohnung über
eine Treppe verlaſſen und war in die Kirche gegangen. Beim
Herun=
tergehen der Treppe muß das Kerzenlicht an den im Gang
aufge=
hängten Wäſcheſtücken geſtreift ſein, wodurch ein kleiner Brand
ent=
ſtand. Durch die hieſige Freiwillige Feuerwehr konnte ein weiteres
Umſichgreifen des Feuers verhütet werden. — Die Silveſternacht
ver=
lief, wie dies auch ſchon in früheren Jahxen geweſen iſt, recht ruhig.
Die Wirte ſpendierten ihren Stammgäſten Glühwein, ſo daß bis in
die frühen Morgenſtunden ein recht fröhlicher Betrieb in vielen
Gaſt=
häuſern herrſchte.
M. Bingen, 3. Jan. Vermehrung der Rheinflotte. Die
Rheinflotte wurde in der allerfüngſten Zeit wieder durch eine Anzahl.
Neubauten beträchtlich vermehrt. Es handelt ſich dabei in ſämtlichen
Fällen um Laſtkähne. Ein neuer Schleppkahn von etwa 700 Tonnen
Tragfähigkeit, der die Bezeichnung „Erich” führt und Eigentum eines
Partikulierſchiffers in Mosbach iſt, hatte Mitte Dezember ſeine erſte
Berg=
fahrt im Anhange des Schleppdampfers „Hendrik” durchgeführt. In den
letzten Tagen des vergangenen Jahres befanden ſich auf ihrer erſten
Bergreiſe folgende neue Laſtkähne: „Petrae” (Ladefähigkeit 2000
Ton=
nen); „Widar” (Eigentümer Schiffer H. Rüttgers in Duisburg=
Ruhr=
ort, Tragfähigkeit 1347 Tonnen); „Angelika” (Eigentümer Schiffer
Jo=
hann Streit in Koblenz=Wallersheim, Tragfähigkeit 993 Tonnen); „Plus
ultra” (Eigentümer Schiffer Oes, Größe 923 Tonnen).
Oberheſſen.
WSN. Gießen, 4. Jan. Todſchlag in einer
Nerven=
heilanſtalt. In der vergangenen Nacht gegen 12 Uhr entſtand
zwiſchen zwei Patienten der hieſigen Heil= und Pflegeanſtalt im
Bedürf=
nisraum eine ſchwere Schlägerei, deren Entwickelung von den Wärtern
nicht verhindert werden konnte. Schließlich gelang es den Beamten, di
Kämpfenden zu trennen; jedoch verſtarb der eine der beiden beteiligten
Patienten, der in einem Anfalle krankhafter Täuſchung den Streit mit
dem anderen begonnen hatte, kurz darauf. Die Leiche weiſt Blutſpuren
am Kopfe auf, was auf Schläge hindeutet. Ob innere Kopfverletzungen
oder Aufregung den Tod verurſacht haben, muß die gerichtsärztliche
Unterſuchung ergeben. Der Tote hat infolge ſeiner Krankheit ſchon
öfters Gewalttätigkeiten gegen andere Patienten begangen.
* Hungen (Oberh.), 31. Dez. Der oberheſſiſche Schäferverband wil
am 1. Februar ſein Jahresſchäferfeſt hier abhalten.
* Alsfeld, 3. Jan. Bei der Holzverſteigerung im nahen
Neu=
ſtadt wurden durchſchnittlich für 4 Meter Buchenſcheit 37 Mark, fü
4 Meter Buchenknüppel 22 Mark bezahlt. Für 760 Meter Hartholz
wurden insgeſamt etwa 6000 Mark gelöſt.
* Vom Vogelsberg, 4. Januar. Eine neue Autolinie quer
durch den Vogelsberg beſchäftigte dieſer Tage eine Verkehrs=Konferen
unter Leitung des Regierungsrates Weber. Sie foll von Alsfeld über
Vadenrod, Storndorf, Meiches und Hölpershain nach Ulrichſtein führen
und evtl. nach Schotten weitergeführt werden. Auch über die
Ver=
kehrsmängel auf der Strecke Schotten-Nidda wurde verhandelt und in
erſter Linie gefordert, daß Sonntags wieder der Frühzug nach Schotten
eingelegt wird. Bürgermeiſter Mengel teilte mit, daß die neue Auto
linie Schotten—Ulfa—Hungen in dieſer Woche eröffnet wird.
* Aus Oberhefſen, 3. Jan. Ein Verſöhnungsfeſt feierte in
Lich der Stadtvorſtand in einer Sitzung, an der auch die Frauen der
Stadtväter teilnahmen. Es ſoll dies die harten Kämpfe, die das Jahr
über im Stadtvorſtand zwiſchen den Vertretern der einzelnen Parteien
ausgefochten wurden, wieder ausgleichen. Der Vorſitzende Bürgermeiſter
Völker hielt die Verſöhnungsrede. Muſikaliſche und humoriſtiſche
Dar=
bietungen wechſelten miteinander ab.
*
t. Aus dem Lande, 4. Jan. Auch das neue Jahr beginnen die
Hand=
werkskammer=Nebenſtellen wit einer eifrigen Tätigkeit durch Abhaltung
zahlreicher Sprechtage. Die Nebenſtelle Darmſtadt für die Kreiſe
Darm=
ſtadt, Bensheim Heppenheim und Groß=Gerau hält im Monat Januar
Sprechtage ab an 8 Orten, die Nebenſtelle Friedberg für die Kreiſe
Friedberg, Tüdingen und Schotten an 11 Orten, die Nebenſtelle Gießen
für die Kreiſe Gießen, Alsfeld und Lauterbach an 9 Orten, die
Neben=
ſtelle Mainz für Kreis und Stadt Mainz, Stadt und Kreis Bingen
an 2 Orten, die Nebenſtelle Offenbach für die Kreiſe Offenbach, Dieburg
und Erbach an 13 Orten, die Nebenſt lle Worms für die Kreiſe Worms
und Opepnheim an 3 Orten, die Nebenſtelle Alzey für Kreis und Stad
Alzeb an 5 Orten.
Nummer 5
Mittwoch, den 5. Januar 1927
Seite 9
Palast-Lichtspiele
Mur noch heute!
NaIOICLONT
Der Sport-Student, Im ersten Semester
7 köstliche Akte von Sport und schönen Frauen
Ueberall das Tempo, das die Zeit verkangt! (643
Lustsplel, 2 Akte.
Neueste Wechenschau.
Jugendliche haben Zutrikt!
Anfang 31/, Uhr.
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
Einladung
zur V. ordentlichen
Hauptversammlung
der
Gesellschaft für
Freie Philosophie
aut Donnerstag, den 20. Januar,
vormittags 10 Uhr, im
Geschäfts-
zimmer der Gesellsch. zu Darmst.,
Paradeplatz 2, Eing. Zeughhausstr.
Tagesordnung:
1. Geschäfts- u.
Rechenschaftsbe-
richt, 2. Entlastung des Vorstandes
3. Verschiedenes.
Darmstadt, 5. Januar 1927.
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I. Vorsitzender
Residenz-Theater
(am Weißen Turm)
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ZirkusBeely?
Hauptdarsteller: Harry Piel
„Er”” als Prärle-Jäger
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Märchenſpiel in 3 Bild v. Adelſeid Wette
Muſtk von Enge bert Humperdinck
Muſikaliſ her Leiter: Max Hüsgen
In Szene geſetzt von Oscar Fritz Shuh
Geſtaltung des Bühnenbildes:
Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Peter, Beſenbinder . . . Imre Aldori
vertrud, ſein Weib . . . Martha Liebel
Hänſel,
pretel, deren Kinder „Hedwis W3 rle
Marg Albrecht
Anna Jacobs
Die Knuſperhexe
An eli s Roerig
Sandmännchen .
Taumännchen . . . . Sitta Müller=Wiſchin
Die vierzehn Engel. Kinder
Erſtes Bild: Daheim — Zweites Bild: Im
Walde — Drittes Bild: Die Knuſperhexe
In derNeueinſtudierung u. Neuinſzenierung
Die Puppenfee
Pantomimiſches Ballett in 1 Aufzug von
Joſeph Haßreiter und Franz Gaul
Muſik von Joſeph Bayer
Muſika i cher Leiter: Fritz Bohne
In Szene geſetzt von Oscar Fritz Schuh
Choreographiſche Leitung: Manda von Kreibig
Perſonen:
Lord Pkumpſterſhire. Aldolf Klotz
Lady Plumpſtecſhire . . Franziska Roeſe
Bob,
Bonny,
Bet y, deren Kinder
Tommy,
Hans Tebus
Rudolf Strzeletz
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Der Spielwarenhändler Fr Ja tmann
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Srte Rin K
V
Ne
Vi
and R i
Hirit4
Ve
Nummer 5
Reich und Ausland.
Auguſt v. Simſon F.
An den Folgen einer Grippe iſt im Alter von faſt 90 Jahren der
Senior der Berliner Rechtanwälte, Geheimer Juſtizrat Auguſt
v. Simſon, geſtorben. Er war der Sohn Eduard v. Simſons des
Präſidenten der Frankfurter Nationalverſammlung, des erſten
Reichs=
tags des Norddeutſchen Bundes wie des Zollparlaments und des erſten
Neichsgerichtspräſidenten. Viele Jahre war der Verſtorbene
Vorſitzen=
der der Berliuer Anwaltskammer. Ferner führte er den Vorſitz des
Aufſichtsrats des Amſterdamer Hauſes der Firma Mendelsſohn und war
Mitglied des Aufſichtsrats der Krupp A.=G. in Eſſen und der J. G.
Farbeninduſtrie.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Mord an Stiefvater und Stiefſchweſter. Am
Montag abend kurz nach 7 Uhr hat (wie bereits kurz gemeldet) der
ſeit einem halben Jahre aus der Heil= und Pflegeanſtalt entwichene
22jährige Werner Mages ſeinen Stiefvater, den 56 Jahre alten
Fabrik=
arbeiter Anton Hahu, in deſſen Wohnung, Haideſtraße 10, durch
Beil=
hiebe erſchlagen. Außerdem verletzte er ſein finfjähriges
Stief=
ſchweſterchen Hedwig durch Beilhiebe ſo ſchwer, daß ſie in
hoffnungs=
loſem Zuſtande im Bürgerhoſpital eingeliefert und dort ſofort operiert
werden mußte. Das Motiv zur= Tat iſt Haß gegen Stiefvater und
Stiefſchweſter. Der Täter iſt flüchtig. Er iſt am 28. April 1904 in
Frankfurt a. M. geboren, 1,75—1,80 Meter groß, ſchlank, bartlos, hat
dunkelblondes Haar, trägt ſchwarzes Jakett, Militärhoſe und geht ſtets
ohne Kopfbedeckung. — Frankfurter Neujahrschronik. In
der Sylveſternacht ſind an mehreren Stellen der Stadt, ſo in der Liebig=,
Schweizer=, Leipziger=, Eyſeneckſtraße uſw. kleine Zimmerbrände, teils
aus Unvorſichtigkeit, teils durch brennende Chriſtbäume und
Feuerwerks=
körper entſtanden; jedoch wurde größerer Sachſchaden hierbei nicht
ver=
urſacht. — In der Gr. Sandgaſſe wurde in der Sylveſternacht kurz nach
12 Uhr eine Frau von einem Unbekannten von hinten angeſchoſſen. Sie
mußte ins Heiliggeiſthoſpital gebracht werden. — In der oberen
Berger=
ſtraße wurde eine Frau durch einen Schuß, der aus einem
gegenüber=
liegenden Hauſe abgefeuert wurde, angeſchoſſen und leicht verletzt. — In
der Kirchnerſtraße ſtarb in einer Wirtſchaft in der Neufahrsnacht gegen
412 Uhr ein Mann an einem Schlaganfall. — Am Neujahrstag morgens
gegen 9 Uhr fanden Vermieter in der Ludwigſtraße ihren Zimmerherrn,
den Kaufmann Auguſt F., tot auf. Es liegt ein Unglücksfall vor. Der
Mann hatte den Gashahn nicht richtig geſchloſſen. — Aus der Nidda
wurde zwiſchen Hauſen und Rödelheim eine männliche Leiche geländet,
die bereits erkannt iſt. — In der Neujahrsnacht wurde in der Gr.
Rittergaſſe ein Mann namens Karl Weber von einem Fuhrmann Wenzel
durch einen Meſſerſtich in den Unterleib ſo ſchwer verletzt, daß er ins
Hoſpital verbracht werden mußte. — Am Neujahrstag nachmittags gegen
6 Uhr wurde in der Gr. Eſchenheimer Straße eine Frau von einem
Auto überfahren, in das ſie hineingelaufen war. — In der Sylveſternacht
wurde in einem Metzgerladen in der Friedberger Landſtraße ein
Ein=
bruch verübt und Fleiſch und Wurſtwaren im Gewichte von 6½—7
Zent=
nern und im Werte von etwa 2000 Mark geſtohlen.
Schweres Verkehrsunglück bei Baden=Baden.
fm. Baden=Baden. Als der Apotheker Hoffmann von hier in
der Nacht auf einem Motorrad ſeiner Wohnung in Haueneberſtein
zu=
fuhr, wurde er von einem entgegenkommenden Auto, das auf der linken
Seite und mit höchſter Geſchwindigkeit fuhr, erfaßt und zu Tode
ge=
ſchleift. Das Unglück ereignete ſich an der Kurve am Schweickarter Hof.
Der Lenker des Kraftwagens, der Taxameterchauffeur Müller von hier,
wurde verhaftet. Er war ebenſo betrunken, wie die ihn begleitenden
anderen Chauffeure, die in einer Wirtſchaft gezecht hatten.
Erwiſchter Erpreſſer.
Poliziſten als Dienſtmädchen.
km., Lörrach. Ein Baſeler Großkaufmann erhielt dieſer Tage von
einem Unbekannten einen Brief, in welchem er aufgefordert wurde, an
einer beſtimmten Stelle eine Summe von 6000 Franken zu deponieren,
andernfalls er ſeines Lebens nicht mehr ſicher ſei. Kurz darauf wurden
in die Wohnung des Großkaufmanns fünf Revolverſchüſſe abgefeuert.
Zwei Poliziſten, die ſich als Dienſtmädchen verkleidet hatten, gelang es
dann, den Täter in der Perſon eines Baſeler Metzgers feſtzuſtellen und
zu verhaften. Er gab an, ſich auf dieſe Weiſe die notwendigen Mittel
für ſeine Heirat verſchafft haben zu wollen.
(Nach dem Illuſtrated London News.)
Der engliſche Erfinder John Baird, der, wie mitgeteilt, durch die Konſtruktion eines Fernſehapparates bekannt wurde, hat den
Beweis erbracht, daß es in Zukunft möglich ſein wird, im Dunkeln zu ſehen. Während beim Fernſehen bislang das zu ſehende
Objekt vor einen Schirm mit mächtigen Lampen geſtellt werden mußte, wird man in nicht allzuferner Zeit — wie die von Baird
durchgeführten Verſuche ergeben haben — durch Anwendung von „infraroten” Strahlen, die außerhalb des ſichtbaren
Spek=
trums liegen, Gegenſtände ſehen können, die ſich in Finſternis befinden. Der von Baird gebaute Apparat fängt die „
infra=
roten” Strahlen, das ſogenannte „Schwarze Licht”, auf einer ſehr empfindlichen Platte auf. Das zu übertragende Bild wird auf
dieſer Platte in dem Bruchteil einer Minute ſichtbar. — Unſer Bild zeigt: links oben die Farbenſkala des Spektrums mit dem
neuhinzugekommenen Infrarot; rechts oben die Empfangsſtation und die Sendeſtation des neuen Apparates. Unten: die
An=
wendung des Apparates im Kriege. Die im Dunkeln nahenden feindlichen Truppen werden mit Hilfe der infraroten Strahlen
auf der Platte des Analiſierapparates ſichtbar.
Seite 1
Mittwoch, den 5. Januar 1927
Fernſehen im Dunkeln.
Die Bedeutung der unſchtbaren zinfraroten” Strahlen
Ein tragiſcher Scherz.
Im. Villingen. Im benachbarten Vöhrenbach mußte ein
Lehr=
ling in einem Schreinereibetrieb einen Scherz mit dem Leben bezahlen.
Dieſer warf mit einem Leimpinſel nach einem anderen Lehrling. Dieſer
warf nun ſeinerſeits den Leimpinſel wieder zurück und traf, den
16jährigen Lukas Schreiber ſo unglücklich im Genick, daß dieſer an einer
ſchweren Verletzung nach zwei Tagen ſtarb.
Großfeuer.
Eſchweiler. Die Ichenberger Lohmühle wurde durch ein Feuer
vernichtet. Drei Feuerwehrleute wurden ſchwer verletzt. Das Vieh
wurde gerettet. Der Schaden wird auf mindeſtens eine halbe Million
Mark geſchätzt.
Acht Tote beim Lawinenunglück in Vorarlberg.
München. Ein Augenzeuge der Lawinenkataſtrophe am Arlberg
ſtellt in der „Junsbrucker Neueſten Zeitung” feſt, daß das ſchwvere
Un=
glück darauf zurückzuführen ſei, daß ſich durch den dauernden Nordwind
auf dem Gipfel des Paziel=Gletſchers eine große Lawine loslöſte und
bei ihrem Sturz die auf dem Felſen liegenden Schneemaſſen mitriß. Es
ſeien gleichzeitig drei Lawinen abgegaugen, von denen ſich zwei
der=
einigt haben. Unter dieſen wurden die Skifahrer begraben. Die
Schneemaſſen erreichten zeitweiſe eine Tiefe von 5 Metern. Als die
beiden verunglückten Skifahrer=Parteien gerade im Zick=Zack=Aufſtieg
waren, wurden ſie im Bergkeſſel von den Schneemaſſen erfaßt. Feſt
ſteht es, daß bei dem Unglück acht Perſonen den Tod gefunden haben.
Von den beiden Geborgenen, zu denen der Bruder des verunglückten
Oberregierungsrats Dr. Lehr, der Marburger Kunſthiſtoriker Dr. Lehr,
gehört, war die Engländerin Ms. Moorel dem Erſticken nahe, als ſie
gerettet wurde. Sie hat eine ſchwere Gehirnerſchüitterung erlitten.
Rauchvergiftung.
München. Bei einem am Montag abend in der großen
Markthalle in München durch unvorſichtiges Hautieren mit
einer Azetylen=Laterne in einem Kühlraum entſtandenen Brand, der
ſich raſch ausbreitete, erlitten durch Rauchentwicklung acht
Feuerwehr=
leute eine Nauchvergiftung. Sie mußten ins Krankenhaus eingeliefert
werden. Das Feuer konnte nach dreiſtündiger Tätigkeit gelöſcht werden.
Der Reichspräſident als Ehrenpate.
Koblen: Der Reichspräſident hat bei einer Winzerfamilie in
Cröv an der Mofel die Ehrenpatenſchaft bei dem 8. Kind übernommen
und für den Täufling eine Ehrengabe von 20 Mark überwieſen.
Wieder ein Chauffeur ermordet.
Berlin. In der Nähe von Kattoſitz wurde ein
Kraftwagen=
führer ermordet aufgefunden. Das Auto lag umgeſtürzt im
Chauſſee=
graben. Die Leiche des Chauffeurs wies eine tödliche Schußwunde am
Kopfe auf. Wahrſcheinlich haben die Täter, die man in
Schmuggler=
kreiſen vermutet, den Wagen in den Graben geſtürzt, um einen Unfall
vorzutäuſchen. Es iſt anzunehmen, daß die Schmuggler einen
unbe=
quemen Mitwiſſer beſeitigt haben.
Beim Spielen mit Streichhölzern den Tod gefunden.
Berlin. Geſtern vormittag entſtand in der Wohnung eines
Acke=
pächters in Friedrichsfelde dermutlich durch Spielen eines Kindes m
Streichhölzern ein Brand. Die Feuerwvehr fand die beiden Kinder d
Ackerpächters beſoußtlos auf. Das 1½ Jahre alte Mädchen war bereit
tot, während der 5½2jährige Junge ins Leben zurückgerufen werd
konnte.
Raſche Verhaftung eines ungetreuen Poſtbeamten.
Berlin. Der Poſtſekretär Höhne, der am Sonntag aus Do
mund mit 82 000 Mark Lohngelder nach Berlin entflohen war, iſt a
Montag nachts von der Polizei betrunken in einem Nachtlokal au
gegriffen worden. Er beſaß noch 70 000 Mark.
Die Rettungsarbeiten am Arlberg eingeſtellt.
Berlin. Die Rettungsmannſchaften am Arlberg, die an de
Unfallſtelle vom Neujahrstage an nach den verunglückten Skifahre
ſuchten, mußten wvie die „B. 3.” berichtet, die Arbeiten einſtellen,
man angeſichts der drohenden Wetterverhältniſſe von der Ergebnisloſ
keit der Nachforſchungen überzeugt war.
Haftentlaſſung in der Lauſitzer Mordſache.
Glogau. Der unter dem Verdnilt des Doppelmordes und der
vorſätzlichen Brandſriftung berhaftete Landwirt Baumgart aus Klein=
Lauerſitz hat, nachdem er ſein Alibi einandfrei nachgewieſen hatte, den
Antrag auf Haftentlaſſung geſtellt. Dem Antrag dürfte in den nächſten
Tagen entſprochen werden.
Dichter unter Anklage.
Freiſpruch im Gottesläſterungsprozeß Gläſer.
WSN. Frankfurt a. M. Vor dem Großen Schöffengericht in
Kaſſel fand die Verhandlung gegen den Autor der Tragikomödie „Seele
über Bord”, den Frankfurter Schriftſteller Ernſt Gläſer, wegen
Gottes=
läſterung ſtatt. Zu der Verhandlung, die ganz den Charakter eines
Senſationsprozeſſes trug, waren zahlreiche hieſige und auswärtige
Jour=
naliſten erſchienen. Nach 9½ſtündiger Verhandlung fällte das Gericht
gegen den Antrag des Staatsanwalts, der wegen Erregung öffentlichen
Aergerniſſes eine Gefängnisſtrafe von einem Monat unter Zubilligung
dreijähriger Bewährungsfriſt beantragt hatte, folgendes Urteil: Der
Angeklagte wird von der Anklage der Gottesläſterung freigeſprochen, da
ſich herausſtellte, daß zur Erhebung der Anklage ein abgeändertes
Manuſkript geführt hatte, das der Vorſtellung in Kaſſel nicht
zu=
grunde lag. Ebenſo wird er von der Anklage der Erregung öffentlichen
Aergerniſſes freigeſprochen. Die Koſten der Verhandlung trägt die
Staatskaſſe.
Großfeuer in einer Ziegelei.
Breslau. Am Montag abend brach in der Schottwitzer Ziegelei
aus noch nicht feſtgeſtellter Arſache Großfeuer aus. Gegen 10 Uhr
gelang es, daß Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken. Die Ziegelei
ſelbſt hat größeren Schaden erlitten.
Strandung eines deutſchen Dampfers.
Hammerfeſt. Bei ſchwerem Schneewetter ſtrandete der große
deutſche Fiſchdampfer „Ruth Ilſe” bei Loppa. Die Lage des Schiffes
iſt gefährlich. Falls kein beſſeres Wetter eintritt, wird ſein
Wrack=
werden befürchtet.
Ein Dynamitdepot in die Luft geflogen.
Am Sonntag abend flog, einer Meldung aus Kopenhagen zufolg
in Grängesberg in Schweden das Depothaus der Dyuamitfabri.
in dem 1200 Kilo Dynamit lagerten, in die Luft. Alle um
liegenden Gebäude wurden zerſtört. Sämtliche Fenſter
ſcheiben in der Umgebung wurden zertrümmert. Die ganze Stadt un
Umgebung bebte unter der gewaltigen Detonation. Wegen der Arbeits
ruhe an den Feiertagen ſiund Meuſchenleben nicht zu beklagen. Die
U=
ſache dürfte Selbſtentzündung ſein. Erſt im Mai vorigen Jahres hatte
eine ähnliche Exploſion ſtattgefunden und die jetzt zerſtörten Häuſei
waren erſt vor kurzem wieder fertiggeſtellt worden.
Feierzur Eröffnung des Fernkabelverkehrs Oeutſchland-
Oeſterreich in der Hofburg in Wien.
Wien. Der Fernkabelverkehr Deutſchland-Oeſterreich iſt am
Dienstag vormittag durch einen Feſtakt im Zeremonienſaal der Hofburg
feierlich eröffnet worden, an dem der Bundespräſident Hainiſch,
Bundeskanzler Seipel ſowie die Vertretungen der auswärtigen
Staa=
ten, außerdem die Spitzen ſämtlicher Bundesſtaatlichen und ſonſtigen
Behörden in Wien, nebſt den führenden Männern von Handel,
Indu=
ſtrie und Preſſe teilnahmen. Die öſterreichiſche Poſt= und
Telegraphen=
verwaltung war durch ihren Generaldirektor Hoheiſel, die Deutſche
Neichspoſt durch den Reichspoſtminiſter Stingl und Miniſterialdirektor
Dr. Cräner vertreten. Der Feſtakt wurde um 10.15 Uhr eröffnet, indem
Bundespräſident Hainiſch an den Reichspräſident von Hindenburg
über die neue Linie die folgenden Worte richtete:
„Herr Reichspräſident! Ich eröffne die Benützung der neuerbauten
Fernkabellinie Wien—Nürnberg mit dem Ausdruck meiner perſönlichen
Verehrung und den beſten Wünſchen für Ihr Wohlergehen. Ich ſpreche
meine aufrichtige Befriedigung über die glückliche Vollendung dieſes
ge=
meinſamen Werkes unſerer Verwaltungen aus und erwarte mit
Zuver=
ſicht, daß der neue Verkehrsweg ſeine Aufgabe, den Fernſprechverkehe
zwiſchen Oeſterreich und Deutſchland zu verbeſſern und neue
Sprechbe=
ziehungen mit anderen Staaten zu ermöglichen, in vollem Maße
er=
füllen wird.”
Der Reichspräſident erwiderte:
„Herr Bundespräſident! Für die freundliche Begrüßung bei der
Eröffnung der neu erbauten Fernkabellinie Wien-Nürnberg und für
die meiner Perſon geltenden guten Wünſche danke ich verbindlichſt und
erwvidere ſie aufs herzlichſte. Es darf uns und unſere Verwaltungen
mit beſonderer Freude erfüllen, daß das Jahr 1927, welches uns das
50jährige Jubiläum der Einführung des Fernſprechers in Europa
bringt mit der Vollendung dieſes wichtigen Verkehrsweges zwiſchen
Deutſchland und Oeſterreich beginnt. Möge das neue Kabel dazu
die=
nen, den geiſtigen und wirtſchaftlichen Zuſammenhang zwiſchen mſeren
Völkern noch enger zu geſtalten, und möge es ſich zu einem wichtigen
Zwiſchenglied für den europäiſchen Geſamtverkehr entwickeln.”
Daran ſchloß ſich ein Geſprächswechſel zwiſchen Bundeskanzler Dr.
Seipel und Neichskanzler Dr. Marx. Hierauf folgte die
Eröff=
nungsanſprache des Bundesminiſters für Handel und Verkehr, Dr.
Schürff, der mit beſonderer Wärme Reichspoſtminiſter Stingl
be=
grüßte und den Anteil der Deutſchen Reichspoſt an dem
Zuſtandekom=
men des großen Werkes hervorhob. Auch der Bundespräſident gedachte
mit beſonders herzlichem Dank der tätigen Hilfe der Deutſchen
Reichs=
poſt. Reichspoſtminiſter Stingl erkannte mit warmen Worten die bei
der Ausführung des ſchwierigen Werkes bewieſene Leiſtungsfähigkeit der
öſterreichiſchen Poſtverwaltung und der öſterreichiſchen Technik an. —
Der Generaldirektor der öſterreichiſchen Poſt= und
Telegaphenverwal=
tung, Hoheiſel, bezeichnete es als notwendig, in raſcher Folge die
ande=
ren wichtigen Linien in Angriff zu nehmen und zu vollenden. Für den
Frühſommer ſtände die Fortſetzung des Kabels von Wien bis Budapeſt
in ſicherer. Ausſicht.
Zur Strandung eines deutſchen Dampfers bei Libau.
Riga. Bei dem am Montag früh im Schneeſturm unweit Libau
geſtrandeten deutſchen Dampfer handelt es ſich um den
Petroleum=
dampfer „Grethe Blatt‟. Die geſamte Beſatzung iſt gerettet.
Neue Erdſtöße in Albanien.
Rom. Nach einer Meldung aus Bari haben ſich in Albanien
neuerdings mehrere Erdſtöße ereignet, die eine große Panik
hervor=
riefen. Der Neue Vulkan ſetzt ſeine Tätigkeit fort.
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Nummer 5
Mittwoch, den 5. Januar 1927
Der Büchſenmeiſter.
Von Hans Müller=Hickler.
In dem berühmten „Feuerwerksbuch”, das aus dem Anfang
des 15. Jahrhunderts ſtammt, ſteht ein Satz, der die Stellung und
Art des alten Büchſenmeiſters vorzüglich ſchildert.
„Welcher Fürſt, Graffe, ritter, Knecht oder Stäte beſorgent
vor ihren feinden beligert ond benot werden in ſchloſſen,
beſten oder ſtätten, den iſt zu voraus ain bedürfft, das
ſy haben Diener, die als frumm vnd feſt lüt ſein, das
ſie durch eren willen Sel, ere, leib, leben vnd gut ond
was in Got he verliehen en gien iren feinten darſtecken
vnd wo en, en das ſy ſlihen . . . ."
Beſunders gut büchſen maiſter und ſchützen, damit ſie
ſich behelfen mögen, ond wan des iſt, das man von püchſen
maiſtern gut großen troſt nimmpt . . . . . . 2c. —
Der Büchſenmeiſter, der eine merkwürdige Stellung zwiſchen
Offizier (alſo Ritter) und Unteroffizier einnahm, und den wir uns
wie einen jener hervorragenden, vertrauenswürdigen und
tüch=
tigen alten Offiziersſtellvertreter der alten glorreichen Armee
vor=
ſtellen müſſen, war die rechte Hand des Kriegführenden; von
ſeinem Wirken hing das Gelingen der Belagerung ab, das hat
der Frankfurter Büchſenmeiſter Sifrit Schwertfeger mit ſeiner
großen Büchſe vor der Tannenburg gezeigt, und ſein Kollege im
Dienſte des Deutſchen Ordens, der dem Burggrafen von
Nürn=
berg die märkiſchen Raubburgen reif ſchoß.
Es waren ehrenfeſte, biedere Männer, wachtbar und treu
die meiſtens einem Herrn oder einer Stadt verpflichtet, in ruhiger
Zeit aber auch an anderen Stellen tätig waren. Sie nennen ſich
öfters Maler und Künſtler, und verſehen ihre Feuerwerksbücher
— faſt jeder hat eins verfaßt — mit eigenen Zeichnungen, die
uns heute noch Aufſchluß über die Artillerie früherer Zeiten
geben.
„Zuerſt ſol er chunnen ſchreiben ond leſen”, denn er mußte
alle neuen Entdeckungen und Erfahrungen in ſein Buch eintragen
und es auf dem Laufenden halten.
Dem Büchſenmeiſter unterſtanden zunächſt die Zeug= und
Vlieden= und Schützenmeiſter mit ihrem geſamten Perſonal; er
verwaltete das ganze Zeug und die Geſchütze mit Munition, und
führte ſelbſtändig und unter voller Verantwortung ſeine
Batterie=
bauten und Schutzmaßregeln aus; placierte ſein Geſchütz dorthin,
wo er es für am beſten hielt. Er unterſtand dem kriegführenden
Herrn, der ihn beriet nach Erfahrung und Kräften. Ein alter
Büchſenmeiſter, der mit ſeiner Kunſt ſo aus den Anfängen der
ſchwarzen Kunſt (Anfangs des 14. Jahrhunderts) mit
heraus=
gewachſen war, wurde in ſeinen Treffreſultaten faſt ſicher und
ſelten wird er vorbeigeſchoſſen haben. Hatte er erſt ſeine Büchſe
auf einen Punkt eingeſtellt nach genauer Berechnung, ſo mußte
er das Ziel nur unverrüchbbar feſthalten, und das war bei den
liegenden Lafetten nicht ſehr ſchwer; die ſich nach dem Schuß
nicht regten.
Alte Regeln gaben ihm die Anleitungen zum Zielen, freilich
mußte er auch verſtehen, mit den Apparaten umzugehen, ſo wird
über das Einſchießen von Türmen geſchrieben:
„ſo mußt du einen guten Qugdranten haben
und die Menſur verſtehen”.
2 Meter hoch über der Erde mußte er alle Schüſſe an eine
Stelle bringen. Es gibt Vorſchriften, wie ſogar mit falſch
ge=
goſſenen Büchſen richtig geſchoſſen werden kann, — doch das klingt
faſt wie eine Rückverſicherung für den gießenden Büchſenmeiſter.
Es känn ein ſchreckender Schuß abgegeben werden, däß der Stein
über 100 Sprünge tut. Auch damals ſchon wird in den 19
Kapi=
teln, die ein Büchſenmeiſter wiſſen muß, das Mittel geſucht und
gefunden, wie man den Schall des Schuſſes dämpfen kann, —
indem man Leine und Stopfen vor das Pulver ſchlägt! Und
doch hat es ſolange gedauert, bis das noch richtigere Mittel
ge=
funden war. Die Zündſchnur, die anfangs mit der Ladung in die
Mündung gebracht wurde, mußte aus getränktem Filz ſorgfältig
hergeſtellt werden. Das wunderbarſte, und heute noch nicht wieder
entdeclte Mittel aber war ein Pulver, das ſich durch den Regen
entzündete und nicht verloſch. Es werden in dieſen Kapiteln oft
Fragen angeſchnitten und Mittel beſchrieben, die töricht erſcheinen,
die aber doch beweiſen, wie ernſt und peinlich genau es der
Vüchſenmeiſter meint und mit ſeiner Kunſt nimmt; er wird das
ihm als zu naiv erſcheinende ſchon von ſelbſt ausgemerzt haben,
und die ſo undeutlich geſetzten Rezepte ſollten die oft
nahe=
liegende Wahrheit verſchleiern. Eine Frage, die alle beſchäftigte,
war die, ob der Stein vom Pulver oder vom Dunſt, Rauch,
getrieben wird.
Der Büchſenmeiſter muß auch als eine ſeiner vornehmſten
Aufgaben verſtehen, Büchſen zu gießen, muß die Miſchung des
Metalles verſtehen, und, wie die Form zu behandeln iſt. Sie muß
vor dem Eingraben ganz erkaltet ſein. Große Geſchütze werden
über einen Kern gegoſſen, kleinere ausgebohrt, und um 1455
werden lange Rohre bereits aus einem Stück gegoſſen vom
Pulverſacke an.
In allen Geſchütz= und Feuerwerksbüchern aber wird als die
erſte Erfordernis für die Perſon des Büchſenmeiſters hingeſtellt,
daß er fromm ſei, „hab Got lieb vor Allen Dingen” heißt es,
und daß er keine Zauberei treibe! Es ſollte mit dieſer Forderung
Geite 11
Sport, Spiel und Turnen.
Kraftſport.
Gaumannſchaftsringen der B=Klaſſe des Odenwaldgaues.
Nachdem nun die Terminaufſtellung der einzelnen Kämpfe durch
die Gaubehörde erfolgt iſt, kann mit der Austragung der Meiſterſchaft
begonnen werden. Beteiligt ſind nachfolgende Vereine: Siegfried=
Pfungſtadt, Polizeiſportverein Darmſtadt. Deutſche Eiche=Roßdorf (II.
Mannſchaft) uund Athletikſportverein 95 Darmſtadt. Da ſämtliche
Ver=
eine über gutes Ringermaterial verfügen, iſt ein guter Sport im
vor=
aus gewährleiſtet. Dem endgültigen Meiſter dieſer Klaſſe winkt der
Aufſtieg in die A=Klaſſe, deshalb wird ſich jeder der einzelnen
vor=
genannten Vereine anſtrengen, den Meiſtertitel zu erwerben, was aber
bei der Ausgeglichenheit der einzelnen Mannſchaften harte Kämpfe
er=
warten läßt. — Nachfolgend die Terminliſte der Vorkämpfe: 9. Jan.:
Athletikſportverein 95—Siegfried=Pfungſtadt. Roßdorf II.—
Polizeiſport=
verein; 16. Januar: Polizeiſportverein—Athletikſportverein 95,
Pfung=
ſtadt—Roßdorf II.; 23. Januar: Athletikſportverein 95—Roßdorf II.,
Pfungſtadt-Polizeiſportverein. Die erſtgenannten Vereine ſind ſtets
die Veranſtalter. Wie aus vorſtehendem zu erſehen iſt, kämpft der
Athletikſportverein 95 an allen drei Sonntagen hier in Darmſtadt
zwei=
mal als Veranſtalter und einmal bei der Polizei. Die Mannſchaft geht
gut vorbereitet in den Kampf. Wir wünſchen ihr alles Gute. Näheres
über Ort und Zeit erfolgt noch an dieſer Stelle.
V. f. L. Neckaran — K.=Sp.=V. 1910 Rimbach i. O. 2:12.
Am 1. Neujahrstage fand in Rimbach i. O. ein Freundſchaftskampf
im Ningen zwiſchen V. f. L. Neckarau und Kraftſportverein 1910,
Rim=
bach, ſtatt. Die Mannſchaft von Neckarau, die einen ſehr guten Platz in
der B=Klaſſe einnimmt, enttäuſchte ziemlich ſtark, da es ihr nur im
Leichtgewicht durch Führer gelang, einen Sieg zu erkämpfen. In
allen anderen Klaſſen mußten ſie die Ueberlegenheit der Nimbacher
an=
erkennen, welche auch dementſprechend einen leichten Sieg mit 12:2
Punkten errangen. Nach der heute gezeigten Kampfkraft der Rimbacher
Mannſchaft iſt es dem Ath.=Sp.=V. 95 hoch anzuerkennen, daß er vor
kurzer Zeit einen Sieg gegen dieſe Mannſchaft erkämpfte, und man
kann heute ſchon auf den in nächſter Zeit in Darmſtadt ſtattfindenden
Rückkampf geſpannt ſein. Die einzelnen Kämpfe verliefen unter Leitung
von Gauſportwart Kaltwaſſer=Darmſtadt einwandfrei.
Fliegengewicht: A. Schütz 1., Rimbach gegen Hagmann=
Neckarau. Der techniſch etwas beſſere Schütz errang einen knappen,
glück=
lichen Punktſieg. — Bantamgewicht: W. Getroſt=Rimbach gegen
Batolomay=Neckarau. Getroſt war ſeinem Gegner ſtark überlegen und
ſiegte ſchon nach einer Minute durch Abfangen eines Hüftſchwunges. —
Federgewicht: G. Schmidt=Rimbach gegen Förſter=Neckarau. Beide
techniſch ſehr gute Ringer hielten ſich während des ganzen Kampfes die
Wage, bis es in der 8. Minute Schmidt ganz überraſchend gelang, durch
Ausheben zu ſiegen. — Leichtgewicht: A. Hallſtein=Rimbach
gegen Führer=Neckarau. Hier ſtellte Neckarau ſeinen beſten Mann und
var dies unſtreitig der ſchönſte Kampf, bei dem es Führer gelang, nach
ſechs Minuten durch eindrücken der Brücke zu ſiegen. — Leichtes
Mittelgewicht: Ph. Weber=Rimbach gegen Simſon=Neckarau.
Simſon hatte in dieſem Kampf nichts zu beſtellen er erlag ſchon nach
einer Minute einem Noppelnelſon. — Halbſchwergewicht: P.
Getroſt=Rimbach gegen Bundſchuh=Neckarau. Getroſt war ſeinem
Gegner in allen Lagen des Kampfes glatt überlegen und ſiegte nach
fünf Minuten durch Hüftſchwung. — Schwergewicht: A. Allert=
Rimbach gegen Hechler=Neckarau. Auch Allert war hier ſeinem Gegner
ſtark überlegen und ſiegt nach 5 Minuten durch Doppelnelſon.
bewieſen werden, daß die Büchſenmeiſterkunſt nicht mit üblen
Künſten und dem Teufel zuſammenhinge, das ſollen auch die
Worte ſagen:
„Ich wais an irer fug und vngefug
ſie gehört gar in chaimen phlueg (Fluch)"
die Büchſenmacherei kann alſo Segen und Unſegen ſtiften und
verdiene keinen Fluch.
Der Büchſenmeiſter ſoll nüchtern ſein und ſolide in Wandel
und Verkehr.
„Item wann du Zewg wilt machen”, muß er ſolide ſein,
poes geſelſchaft, trunkenheit ſol er fliehen”
Aber er muß auch nüchkern ſein und ſich vorm Weine hüten, weil
der Dampf und Dunſt des Schießens dem Haupte, Herz und Leber
ſchaden. Mit nüchternem Magen aber darſ er auch nicht wirken,
ſondern leichte Speiſen genießen, ſonſt bekommt er das „Getwang”
und muß viel nießen.
„nicht etwa pheffer vnd chnofleiſch,
harte ayer und ſwebel zaiche . . . .
„Zuerſt ſoll er chunnen ſchreiben ond leſen,
er ſol auch alles das chunnen ordinieren,
(alſo alle Anordnungen einer Belagerung z. B. treffen).
... ſo zu den pukhſen ſol gehören,
er ſol auch den feſtungsbau kennen, doch vor Allem
hieteſtu der chunſte nicht,
ſo zu dem ſchießen gehört
dein lob wirt bald zerſtört‟ . . . ..
alſo, die erſte Hauptſache aber iſt, daß der Büchſenmeiſter —
ſchießen kann.
„Wenn du aber noch nicht gut ſchießen kannſt,
ſo mußt du „leren altag mer vnd mer””.
Es dürfte wohl im Mittelalter keinen Stand gegeben haben,
der ehrenfeſter, gewiſſenhafter und geachteter war, als der des
Büchſenmeiſters. — Nicht allein als Artilleriſt tat der
Büchſen=
meiſter Dienſt, ſie traten auch als Anführer vor die Front, wenn
die Geſchütze ruhten.
Winterſport.
Amtlicher Winterſportbericht.
WSN. Frankfurt a. M. Taunus (Feldberg): Leichter
Schneefall, 3—5 Grad Kälte, 30 Zentimeter Schnee (1—2 Zentimeter
Neuſchnee) ſtark verharſcht, Ski und Rodel mäßig. — Falkenſtein
meldet leichten Schneefall, 1 Grad Kälte, kein Sport. — Speſſart
(Rohvbrunn): Schneeregen, 0 Grad, 5 Zentimeter Schnee, Pappſchnee,
kein Sport. — Rhön (Waſſerkuppe): Nebel, 3—4 Grad Kälte, 58
Zen=
timeter Schnee (2 Zentimeter Neuſchnee), etwas verharſcht, Ski und
Rodel möglich. — Gersfeld: Bewölkt, 0—1 Grad Wärme, keine
Schnee=
decke, von 600 Meter aufwärts Sportmöglichkeiten. — Vogelsberg
(Hoherodskopf): Schneetreiben, 1—4 Grad Kälte, 45 Zentimeter Schnee
(3—5 Zentimeter Neuſchnee), etwas verweht, Ski und Rodel gut. —
Aus Thüringen, dem Schwarzwald und den Alpen werden gute, zum
Teil ausgezeichnete Sportmöglichkeiten gemeldet. — Die Temperaturen
gehen allgemein noch weiter zurück. Auch im Gebirge iſt mit dem
Auf=
treten einzelner Schneefälle noch zu rechnen.
Geſchäftliches.
Schönheitspflege
iſt eine Frage des guten Geſchmacks, die insbeſondere den Damen am
Herzen liegt. Ihr ſehnlichſter Wunſch iſt ſchön zu ſein. Ein viel
an=
gewandtes Mittel, nach außen ſchön zu wirken, iſt eine geſchmackvolle
Kleidung; aber etwas, das auf die Umgebung gleich angenehm und
berückender wirkt, ein wohlgepflegter Teint. In Obermeyers
Herba=Seife und Obermeyers Herba=Creme haben die
Damen die Mittel, ohne große Koſten das zu erreichen, was ihnen
be=
ſonders am Herzen liegt.
(IV/551
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geſchäften.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 5. Januar. 3.30: Reltor Wehrhan: „Die Weiſen
aus dem Morgenlande”, im Kinderton erzählt (für Kinder vom
6. Jahre ab). O 4.30: Neue Tanzmuſik. Straßmann: „Wer hat
bloß den Käfe zum Bahnhof gerollt”, Oneſtep. — Erwin: „Mein
Herz ſucht eine Königin”, Blues. — Zeeman: „Süß iſt die kleine
Liſa”, Foxtrot. — Benatzky: „Ein bißchen Feuer”, Tango. —
Werau: „Wie wohl iſt mir am Wochenend”, Foxtrot. — Benatzky=
„Geh!”, Boſton. — Egen: „Ich kenn' zwei ſüße Schweſtern” Foxtr.
— Stransky: Deine beſte Freundin hat ge agt”, Blues. O 5.45:
Bücherſtunde. O 6.15: Uebertr. von Ca ſel. O 6.45: „Die
Kranken=
verſicherung der Angeſtellten”, Vortrag von Kaſſengeſchäftsführer
Hoffmann. O 7.15: Schach. Erläuterungen einer Partie (Spiele
vorher aufſtellen). O 7.45: Eine Viertelſtunde Naturkunde unt. Leit.
von Prof. Drevermann: „Tagesfragen und Beantw. von Briefen”
O 8.15: Sinſonie=Konzert. Saint Saens: Totentanz. —
Tſchai=
kowsky: Sinfonie F=Moll.
Stutigart.
Mittwoch, 5. Januar. Konzert. O 3: Jugendſtunde. O 3.50:
Landwirtſchaftsfunk. O 4.15: Konzert. O 6.15: Prof. Verweyen:
Lebenskraft und Lebensgeſetz. O 6.45: Rolf Formis:
Empfangs=
ſchaltungen. O 7.15: Engliſch. O 8: Aus beliebten Operetten von
Lehar und Fall. Mitw.: Gerda Hanfi, Käthe Mann, H. Hanus,
Funkorch. Anſchl.: Hörſpiel „Der Hund im Hirn” Groteske in
einem Akt von Curt Götz. Perſ.: Profeſſor: Max Heye. Seine
Frau: Erna Faßbinder. Tittory: C. Struve. Diener: A. Winter.
„Die Ausſprache”, Komödie in einem Akt von Jul. Landau.
Perſ.: Richard: M. Heye. Magda: Erna Faßbinder. Max; C.
Struve. Diener: A. Winter.
Berlin.
Mittwoch, 5. Jan. 1.30: Glockenſpiel von der Parochialkirche.
O 3.30: Dr. Leppmann: Einführung in Hebbels Nibelungen. O 4:
Jugendbühne „Die Ribelungen” von Hebbel. 1. Der gehörnte
Siegfried. 2. Siegfrieds Tod. — Anſchl.: Funkkapelle. Spohr:
Ouv, Jeſſonda. — Drigo; Suite aus Les millions d’Arlequm. —
Hubay: Violinſolo aus Geigenmacher von Cremona. — Brahms=
Zwei Ung, Tänze. — Heinecke: Wenn der Flieder blüht. — Herbert:
Badinage. — Borodin: Ruſſ. Rhavſodie. O 7.15: Inhaltsangabe zu
der Uebertr aus der Slaatsoper O 7.30: Uebertr. aus der
Staats=
oper „Miaskenball”, Oper von Verdi. O 10.30: Tanzorch. Ette.
Königswuſterhaufen. Mittwoch, 5. Jan. 12: Lektor Grander
und Walinski: Franzöſiſch für Schüler. O 12.30: Mitt. des
Reichs=
ſtädtebundes. O 3.30: Prof. Dr. Amſel und Obl. Weſtermann:
Einheitskurzſchrift für Anfänger. O 4.05: Prof. Dr. Adam: Die
Bedeutung d. Ge=undheitslehre i. d. Berufsſchule. O 4.10: Rektor
Lorent: Die Behandlung der Geſundheitslehre in der Berufsſchule,
O 4.30: Aus dem Zentralinſtitut. O 5: Reg.=Rat Dr. Rhode:
Völterbund und Soztalpolitik. O 5.30: Prof. Ochs: Unſere
Kirchen=
muſik. O 6: Dr. Ing. Meyer: Aus der Gedankenwelt des Erfinders.
O 6.30: St.=Rat Friebel, Leitor Mann: Engliſch für Fortgeſchr.
O 7: Prof. Tühl: Wirtſchaftspinchologie der Völker.
Wetterbericht.
Wetterausſichten für Donnerstag, den 6. Januar 1927.
(Nach der Wetterlage vom 4. Januar 1927.)
Nachtfroſt, wolkig bis ſchwach aufklarend, durchweg trocken.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung . Rudolf Maupe
Veranwortlich für Polittl und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Feulllevon, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhimann;
für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Willp Kuble;
Druck und Verlag. L. C. Wittich — ämilich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
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Mittwoch, den 3. Januar 1927
Nummer 3
Din Neuer Nonant don
Felix Hollgender.
Das Erwachen des Donald Weſthof.
Großes Aufſehen erregte das Verſchwinden der Gattin
des weltberühmten Mediziners von Teſſin, der Frau Lucie
von Teſſin. Alle Nachforſchungen der Kriminalpolizei waren
dieſer Gelegenheit in die große Geſellſchaft einzuführen. Auf
dem Höhepunkt des Feſtes, kurz vor Mitternacht, verſchwand die
Hausfrau unauffällig. Sie flüſterte ihrem Gatten zu, daß ſie
plötzlich ſehr müde geworden wäre und ſich eine Stunde
zurück=
ziehen möchte. Der Geheimrat wollte feſtſtellen, was ihr fehlte,
ſie bat ihn aber, ihr nur eine Stunde Ruhe zu gönnen.
Wie der Geheimrat ſeine Gattin auf dem
Ball vermißte.
Geheimrat von Teſſin wollte ſeine Frau gegen ein Uhr aus
dem Schlafzimmer wieder zurückholen, wurde aber von einem
Kollegen wegen einer Operation ans Telephon gerufen. Als
Frau von Teſſin bis zwei Uhr nachts nicht wieder auf dem Feſt
erſchien, eilte der Geheimrat in ihr Zimmer. Es war leer. Er
alarmierte die Dienerſchaft und den Chauffeur. Niemand wollte
Frau von Teſſin geſehen haben. Man forichte im ganzen Hauſe
Trotz aller Nachforſchungen konnte der Kommiſſar keine Spur
ausfindig machen, die das myſteriöſe Verſchwinden der
Geheim=
ratsgattin irgendwie erklären würde. Er ſtellte nur feſt, daß
Frau von Teſſin ſeit vielen Jahren im Briefwechſel mit ihrer
Kuſine, einer Frau von Keulen in Amſterdam, geſtanden hatte.
Dieſe Briefe fanden ſich nicht mehr vor. Im Jahre 1919 war
Frau v. Teſſin eine Woche lang allein mit jener Kuſine in einem
Auto durch Holland gereiſt. Dem Geheimrat iſt Frau von
Keu=
len niemals vorgeſtellt worden. Die Kriminalpolizei hat ſich
ſofort mit den Amſterdamer Behörden in Verbindung geſetzt,
um jene geheimnisvolle Kuſine ausfindig zu machen und zu
ver=
nehmen. Man hofft, durch ſie nähere Einzelheiten über die
ſon=
ſtigen Gewohnheiten der Frau von Teſſin zu erhalten.
Die Ausſagen des Chauffeurs.
Der Chauffeur Emil Klemm erklärte bei ſeiner kurzen
Ver=
nehmung, daß er Frau von Teſſin an jedem Wochentag=
Nachmit=
tag in ihrem Auto durch die Stadt gefahren habe, wo ſie dann
Frau von Teſſin.
erfolglos. Man fand keine Spur. Es konnte nicht einmal
er=
mittelt werden, ob ſie freiwillig fortgegangen oder das Opfer
eines Verbrechens geworden iſt.
Der Geburtstag der Zwillingstöchter.
Frau Lucie von Teſſin war eine auffallend ſchöne, ſchlanke,
kleine Frau mit grauen Augen und aſchblondem Haar. Sie
bewohnte ſeit zwanzig Jahren mit ihrem Gatten, Geheimrat von
Teſſin, und ihren beiden Töchtern eine luxuriös eingerichtete
Villa. Nichts deutete darauf hin, daß ſie mit ihrem
beneidens=
wert glücklichen Schickſal unzufrieden war. Frau von Teſſin
war die einzige Tochter des ebenfalls als Fachautorität
aner=
kannten Mediziners Profeſſors Maſarin. Ihren Gatten lernte
ſie vor zwanzig Jahren an der Seite ihres damals ſchon
krän=
kelnden Vaters auf einem Pariſer Aerztekongreß kennen, kurz
nachdem ſie aus einem Kloſter, in dem ſie als Halbwaiſe erzogen
worden war, entlaſſen wurde. Der Geheimrat verliebte ſich
da=
mals ſofort in die Tochter ſeines großen Kollegen und hielt um
ihre Hand an. Die Ehe geſtaltete ſich ungewöhnlich glücklich.
Schon nach dem erſten Jahre wurde ſie Mutter eines Mädchen=
Zwillingspaares Leni und Thea.
Die beiden Mädchen ähnelten von Jahr zu Jahr immer
mehr der Mutter, mit der ſie auch eine innige Freundſchaft
ver=
band. Fremde, die die drei Damen zufällig zuſammen ſahen,
hielten ſie für Geſchwiſter.
Am achtzehnten Geburtstag der beiden Töchter hatte man
viele Freunde zu einem Hausball gebeten, um die Mädchen bei
Geheimrat von Teſſin.
und im Garten nach. Vergeblich. Das Feſt mußte ſofort
ab=
gebrochen werden.
Der Geheimrat rief noch nachts den ihm perſönlich bekannten
Kriminalkommiſſar Dr. Schiedmeyer zu Hilfe. Der Beamte
er=
ſchien in der Villa und vernahm gegen Morgen die Zofe und
den Chauffeur Emil Klemm. „Beide blieben bei ihrer
Behaup=
tung, nach der ſie Frau von Teſſin nach ihrem Fortgang aus
der Geſellſchaft nicht mehr geſehen haben. Der Kriminaliſt ſtellte
feſt, daß ſie in einem braunen Covercoat=Kleid, mit einem
Nerz=
pelz und einem kleinen braunen Filzhut fortgegangen war
Ihren Schmuck und alles andere hatte ſie zurückgelaſſen.
Leni und Thea von Teſſin.
verſchiedene Beſorgungen machte. Einmal hat er ſie auch nachts
allein einige Stunden ſpazierenfahren müſſen, weil ſie über
Kopf=
ſchmerzen klagte. Damals war der Geheimrat von einem
Herren=
eſſen nach Hauſe zurückgekehrt und hatte ſeine Frau nicht
vor=
gefunden. Bei ihrer Rückkehr klärte ſie ihren Gatten über die
Motive ihrer ſeltſamen Nachtreiſe auf, verſprach ihm aber, nie
mehr derartige nächtliche Ausflüge ohne ſeine vorherige
Zuſtim=
mung unternehmen zu wollen.
Merkwürdigerweiſe iſt der Chauffeur gleich nach ſeiner
Ver=
nehmung aus der Villa verſchwunden. Auf einem Zettel hat er
hinterlaſſen, daß er aus Furcht vor einer Verhaftung gegangen
wäre.
Die Kriminalpolizei ſteht vor einem Rätſel. Man hat alle
Behörden ſofort in Kenntnis geſetzt und beabſichtigt, eine hohe
Belohnung auf die Wiederauffindung der Verſchwundenen
aus=
zuloben. Der Geheimrat iſt völlig zuſammengebrochen. Er hat
zunächſt ſeine Praxis aufgegeben. Seine beiden Töchter ſind um
ſeine Pflege bemüht und ſtehen ihm, ſelbſt verzweifelt, im
furcht=
baren Schmerz über den ſo plötzlichen Verluſt ihrer über alles
geliebten Mutter, ſoweit es ihre Kräfte geſtatten, zur Seite. —
Dies in Kürze müſſen Sie wiſſen, wenn Sie morgen
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laender in der „Berliner Illuſtrirten” leſen. Es iſt
viel=
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Mittwoch, den 5. Januar
Der Kursſiand der Aktien zum Jahresende.
In ihrem neueſten Monatsbericht gibt die Kommerz= und Privatbank
die nachfolgende Ueberſicht über den Kursſtand der an der Berliner
monat. 4Es notierten:
1926
Goldparität
Ende Dez. 1926
von
von
von
von
von
unter 50
50 bis 75
75 bis 100
10d his 150
150 bis 200
200 bis 250
üiber 250
Proz.
Proz=
Proz.
Proz.
Proz.
Proz.
Proz.
96"
98
144
16,9
21,6
23.1
34
298
187
154
zufammen 8f2
W9
V
Abſchwächung wieder eine recht kräftige Erholung zu verzeichnen und ½1 Uhr von 50, das ſind 41 Progent unter der letzten amtlichen
Notiz=
den zu Beginn des Novembers erreichten Höchſtſtand teilweiſe
überſchrit=
ten. Beſonders ſtark hat ſich die Aufwärtsbewegung in den oberen waren teilweiſe fogar etzwas höher. Nachdem ſich im weiteren Verlauſe
Nategorien ausgewirkt, die eine weſentliche Verſtärkung erfahren
konn=
ten. Vor allem hat die Zahl deu mit über 150 Prozent bewerteten
Dezember 54/4 Prozent aller zur Notierung gelangten Werte über häti. Ginhalt geboten werden. Juzwiſchen hatte ſich auf dem
Kriegsanleihe=
ſoult ausgedrückt, hat ſich die Zahl derjenigen Werte, die die Parität freigewvordene Kapital in ſpekilativer Abſicht auf, dem Anleihemartt
erreicht oder überſchritten haben, ſeit dem Vorjahre mehr als
derfünf=
unternehmungen, der Brauereien, der Elektrobranche u. g.
teilge=
nommen.
Inſtitut darauf hin, daß dieſe im neuen Jahre in erſter Linie von der truiſt 153 (plus 1½), Gelſenkirchen 181 (plus 214), Harpener 193 (plus
Geſtaltung des Geldmarktes abhängig ſein werde. Man dürfe auf Grund 134), Mannosmann 210 (plus 1½). Auch Chemie= und Bankenwerte
der bisherigen Erfahrungen wohl annehmen, daß bei dem engen
An=
ſchluß des deutſchen Geldmarktes an die ausländiſchen Kaditalzentren 194), Metallbank 181 ſplus 1). Danatbank 265 bez. G. (plus 3), Dresdner
und bei dem engen Kontakt der führenden Zentralnotenbanken
hinſicht=
lich der Diskontpolitik eine Gefahr für den deutſchen Geldmarkt nicht
beſtehen wird, ſelbſt wenn, wie zu hoffen iſt, die Konjunkturkurve wei=
Ausſicht ſtehende Rendite von ausſchlaggebendem Einfluß ſein.
Gegen=
über den vielfach hohen Erwartungen der Börſe müſſe vor einem allzu
großen Optimisums für die in den kommenden Monaten fälligen
Dibi=
denden gewarnt werden. Selbſt in dem Falle, daß eine
außerordent=
liche Dividendenausſchüttung möglich wäre, werde vielfach bei den
Ge=
ſellſchaften die Politik einer inneren Feſtigung und Rationaliſierung die
Stärkung der Reſerven und der Betriebsmittel erforderlich machen. Im
nanzen dütfe aber wohl damit gerechnet werden, daß die in den nächſten
Monaten zu verkündenden Jahresabſchlüſſe im Durchſchnitt ein beſſeres
Bild als im Vorjahre bieten werden, zumal auch in der letzten Zeit in
vielen Gewerbezweigen der günſtige Geſchäftsgang angehalten oder
weitere Fortſchritte gemacht habe.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Wirtſchaftslage im vergangenen Monat Dezember. Zu der
vom Miniſterium für Handel und Gewerbe auf Grund von Berichten
der Preußiſchen Induſtrie= und Handelskammern und des Deutſchen
Handwerker= und Gewverbetages zufammengeſtellten Ueberſicht über die
Wirtſchaftslage im Monat Dezember 1926 wird bemerkt: Der letzte
Monat hat die Hoffnung befeſtigt, daß der Tieſſtaud als überwunden
gelten darf. Gewiß ſind norch manche unſichere Faktoren vorhanden,
doch läßt deB Stand des Schhüſſelinduſttien in Verbindung mit der
Ent=
wicklung der chemiſchen Induſtrie gewiſfe Hoffnungen für die Zukunft
zu. „Die gutomatiſche Steigerung der Neparationslaſten und die Höhe
der Arbektslofenziffer warnen jedoch vor einer Ueberſpannung der
Hoffnungen. Auſh die Haudelsbilanz der zueiten Jahreshälfte wird
paſſid, obwohl das Handelsvertragswerk fortgeſchritten iſt. Die Kurſe
errei hten in d zuciten Hälfte des Dezember den Höchſtſtand in dem
Hauſſejahre.
Der telegraphiſche Giro=Verkehr bei der Reichsbank. Die Reichsbank
hat bekanntlich unter dem 20. Dezember d. J. zunächſt derſuchsweiſe
neben dem brieflichen einen telegraphiſchen Giro=Ueberweiſungs=Verkehr
eingerichtet und brinzt hierfür eine Gebühr von 1ſo Loo des zu
über=
weiſenden Betrages, mindeſtens 3 RM. in Anſatz. Dieſer telegraphiſche
Giro=Verkehr iſt bereits in angemeſſenem Umfange in Anſpruich
genom=
men worden, und zwar micht nur für größere Summen — alſo etwa
über 50 000 RM., ſondern gerade auch für kleinere Beträge. Ein klares
Bild wird ſich natürlich erſt nach einiger Zeit gewinnen laſſen. Die
Dauer der Ueberweiſung von der Auftragserteilung bis zur Gutſchrift
an dem anderen Platz beträgt zunächſt etwa 2½ bis 3 Stunden, wobei
dunch die Poſt entfällt. An der möglichen Verkürzung der Ueberwei= bis auf 0,680, per Ultimo Januar ſogar bis 0,875 ſteigerten. Auf der
ſungsdauer wird gearbeitet.
Beileguug des Lohnkonfliktes in der deutſchen Schuhinduſtrie. Wie
uns der Verband Deutſcher Schuh= und Schäftefabrikanten C. V. mit= Rheinſtahl=Aktien holten von ihrem empfindlichen Abſchlag uur 3
Pro=
toilt, beſchloß geſtern der Hauptausſchuß unter Beitritt der anderen am
bände gegen eine ſtarke Minderheit unter Aufrechterhaltung der ſeither 45e Prozent, lange Sicht 42ſ Prozent. An der Nachbörſe erreichte die
von Arbeitgeberſeite geltend gemachten Bedenken gegen den Schieds=
Schuhinduſtrie dem Schiedsſpruch zuzurſtimmen. Es wurde ferner
be=
ſchloſſen, die Mitgliedsfinmen darauf hinzuweiſen, eing Nachprüfung der
tigung der im Schiedsſpruche feſtgeſetzten Lohnerhöhungen zu revidioren.
Die Arbeitnehmerverbände haben, ebenfalls dem Schiedsſpruch zuges ebenfalls bis 2½ Prozent wieder auf. Farbenaktien vernachläſſigt.
ſtimmt. Zu einer tatſächlichen Stillegung größerer Betricbe iſt es trotz
tueiſe die Arbeit niedergelegt worden war.
Zeit ſchwebenden Verhandlungen in der deutſchen Superphosphatindu= 133½, A.E.G. 167½, Siemens 2o.
ſtrie ſind nunmehr in ein ausſichtsreiches Stadium gerückt. Das
End=
ziel der Verhandlungen ſoll eine völlige Fuſion zwiſchen den bereits
ſchon durch Betriebsgemeinſchaft verbundenen Geſellſchaften Chemiſche
Milch A.G. (Metallbank=Konzern) und der Chemiſchen Produktenfabrik Berl. EW. Stamm.
Pommerensdorf in Stettin, ſowie deren Tochterunternehmen, Chemiſche Berlin,Karlsruhesnb ! 99.25 1100,25 kahla Vorzellan;
Werke vormals P. Römer u. Co. in Nienburg a. S. ſowie der Union, Braunkohl.=Briketts, 176.5 173.5. Lindes Eismaſch.
Fabrik chemiſcher Produtte in Stettin ſein. Der Sitz der neuen Geſells Premer Nulkan .
ſchaft wurd vorausſichtlich Berlin werden.
Hamburgs Sceſchiffsverkehr im Dezember 1920. Nach amtlichen Teutſch=Atlaut, Tel.
Angaben ſind im Dezember im Hamburger Hafen ſeewärts zu Handels= Teutſch=Nieb. Tele
zwecken angekommen: 990 Dampfſchiffe (1913: 864) und 295 Segler bzw. Teutſche Erdöl.
Schleppſchiffe (1913: 314), im ganzen 1285 Seeſchiffe mit 1 435 716 Netto= Deutſche Petroleum: 90.—
Negiſtertonnen 1913: 1178 Seeſchiffe mit 1 179 00 Nettoregiſtertonnen). It. Naliwerke.
Von der Geſamtſumme führten 724 Schiffe mit 586 884 N.R.To. die Tonnersmarchüte
deutſche Flagge. Abgegangen ſind zu gleichen Zwecken ſewärts: 1011 Reltr. 9 eferung:;
Dampfſchiffe (1913: 868) und 455 Segler bziv. Schleppſchiffe (1913: 3391
im ganzen 1466 Seeſchiffe mit 1 504 132 N.R. To. (1913: 1207 Seefchiffe 2. Friſter.
mit 1 118 757 N.R. To.). Hiervon führten 880 Schiffe mit 662 4/0 Netto= Taggenau Vo
regiſtertonnen die deutſche Flagge.
Uebernahme von 10 Millionen RM. RWBE.=Aktien durch rheiniſch= B. ſ=elettr, Unten
weſtfäliſche Kommunen. Wie wir erfahren, ſind die vor einigen
Mona=
ten von der Behrensaruppe, Hannover, aus Erbſchaft übernommenen Hanſa Tampſſchſ.
nom. 10 Millionen RM.=Aktien des RWE. inzwiſchen von einzelnen
rheiniſch=weſtfäliſchen Komminen, die am Konſortium beteiligt waren,
übernommen worden. Der Uebernahmekurs beträgt 130 Prozent,
wäh=
rend das Paket ſeinerzeit zu etwa 145 Prozent vom Konſortium
erwor=
ben wurde. Das RWE., das am Konſortium führend beteiligt war, hatte Amſterdan=R.
ein Intereſſe daran, dieſes bedeutende Paket in intereſſierte Hände zu Buenos=Aires.
bringen. Aus dieſem Grunde ſind die Aktien von etwa 8 Konſortial= Prüſſel Antw.
mitgliedern, in der Hauptſache rheiniſch=weſtfäliſchen Städten über= Tslo”
nommen worden, woben n. a. Düſſeldorf und Eſſen je 1½ Millionen Kopenhagen
RM. Aktien erhalten haben.
Vereinigte Kapſelfabriken Nackenheim=Beyerbach Nachf. A. 6., Nacken= Italien ..
heim am Rhein. Für 1925/26 follen 8 Prozent Dividende (i. V. 10 Proe London:
zent) verteilt werden.
40 Millionen=Anleihe der Landesbank der Provinz Weſitfalen. In= Paris.
folge des anhaltend ſtarken Kreditbedarfs der weſtfäliſchen Gemeinden Scneiz
und Gemeindeverbände hat die Landesbank der Provinz Weſtfalen
be=
ſchloſſen, demnä hſt eine neue Anleihe von 40 Millionen RM. mit einer
Verzinſung von 6 Prozent und einer Tilgung von 14 Prozent aufzu= geueldet, daß die dortige Bank Maffioli, die viel mit der Schweiz
der=
legen. Die Zuſtimmung des weſtfäliſchen Provinzialausſchuſſes wird
Karse Re
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 4. Januar.
Börſe geztlich notierten Werte Ende Dezember im Vergleich zum Vor= noch größere Rückwärtsbewegung gefolgt. Scheinbar haben die geſtrigen
hohen Kurſe Veranlaſſung zu Glattſtellungen gegeben, und da
anderer=
ſeits faſt keine Kaufaufträge vorlagen, konnte eine Kursabſchwächung
Zahl der Aktienwerte. Ende Dez. Ende Nov. nicht ausbleiben. Angeſichts des morgigen Zahltages waren auch nocll
in Proz. d. Geſamtzahl Hauſſepoſitionen zu löſen. Die Verluſte, verteilen ſich wieder einmal zahlen aufgewieſen hat, und die Ausſicht beſteht, daß die intenſive
Nach=
ſtärkſten häuften ſich die Abgaben auf dem Montanmarkt, auf dem der
Durchſchnitt der Kursverluſte deshalb auch noch überſchritten wurde. So
derlonen Deutſch=Luxemburger zum erſten Kurs 7½ Prozent und
Har=
dener ebenfalls 7½9 Prozent, Schiffahrtsaktien gaben 5 Prozent nach,
Chemiewerte 5 bis 5 Prozent, Scheideanſtalt allerdings nur 3½ Proz.
Bauken verloren bis 5 Prozent und Elektroaktien 4 bis 6 Prozeut. Auf
den Nebenmärkten waren die Kursrückgänge etwas kleiner. So verloren
Motorenaktien nur 2 bis 3 Prozent und die Kaſſapapiere waren teil=
Die Kurſe haben im Monat Dezember nach deu vorangegangenen weſſe noch etwas feſter. Für Dyckerhoff u. Widmann nannte man gegen
Renten blieben von der ſtarken Abſchwächung faſt unbemihrt. Türken
zunächſt noch die Kursverluſte um 1 bis 2 Prozent vergrößert hatten.
wurde die Tendenz, vom Anleihemarkt ausgehend, wieder etwas freund=
Papiers eine namhafte Erhöhung erfuhren. Jusgeſamt ſtehen Ende licher bzw, es konnte auf dem Effektenmarkt der weiteren Abſchwächung
während nur 45,6 Proz, noch unter der Parität ſtehen. Vor Jahresfriſt markt eine ſtürmiſche Geſchäftätätigkeit entwickelt, die wohl damit
zu=
ſtanden noch 90,2 Proz, unter und nur 9,8 Proz, über der Parität, Ab= ſammenhing, daß min das auf dem Effektenmarkt durch die Abgaben
aulegte. Es wurde wwieder viel mit den optimiſtiſchen
Aufwertungshoff=
facht. An der Bewegung des Dezembers haben in ganz beſonderem nungen operiert, aber auch diesmal dürften dieſelben auf ſehr unruhiger
Umfange Bankenwerte, die Aktien der Montangeſellſchaften, der Kali= Grundlage ſtehen. Tägliches Geld 534 Prozent. London=Pavis 122½,
Die Abendbörſe war kräftig erholt; die großen Veuluſte vom
Mittag wurden faſt bis zur Hälfte wieder ausgeglichen. Von Montan=
Zu der Frage der Zukunft der Effektenbörfe weiſt das aktien: Rheinſtahl 203 (plus 4), Nütgerswerke 140,50 (plus 3,40),
Stahl=
waren wieder weſentlich freundlicher. J. G. Farbeninduſtrie 325½ (plus
Bank 1777g (plus 1/g), Commerzbank 223½ (plus 21), Bergmann 172
Gplus 2). Auch Zellſtoff= und Elektropapiere wurden wieder kräftig
zu=
rückgekauft. A.E.G. 1673,, dann ſogar 169, Bergmann 166 (plus 1½),
terhin in aufſteigender Richtung verläuft. Sodann wird aber die in Siemens u. Halske 204 (plus 1½), Aſchaffenburger Zelſtoff 16934 (plus
2½4), Zellſtoff Waldhof 242 (plus 2). Von variablen Werten ſind
ledig=
lich Zuckerwerte anzuführen, bei Steigerungen von durchſchnittlich 2
Pro=
zent. Th. Goldſchmidt 151 (plu8 2,2), Baher, Hypotheken= und
Wechſel=
bank 26 ſplus 1), Dhrkerhoff u. Widmann hörte man im Freiverkehr mit
Schätzungen von 56 G. 58 Bf. Das Anleihegeſchäft blieb weiter wie an
der Mittagsbörſe bei ſehr feſter Tendenz, lebhaft. 5 Prozent
Kriegs=
anleihe 0,875 (plus 1 Milliarde), Shutzgebietsanleihe 17,35, dann ſogar
17½ (plus 0,40). 9r. Confols 0,85 (plus 20 Milliarden).
Eiſenbahn=
vorzugsaktien auf die Zulaſſung zum Termimhandel 106 ſplus 2). Für
Türken beſtand kein Intereſſe.
Berliner Effeltenbörſe.
Berlin, 4. Januar.
An den Aktienmärkten gelangten heute ſeitens der Spekulation
erhebliche Engagements zur Löſung, die ganz im Gegenſatz zu der geſtri= ſtandsfähig. Die hieſigen Mühlen bekunden weiter umfangreichen
Be=
gen Börſe eine harte Abſehwächung der Kurſe herbeiführten. Während
der erſten Stunde wau die Tendenz ausgeſprochen matt. Die
durch=
ſchnittlichen Kursverluſte ſtellten ſich ſo am Markt der Bankaktien,
Schiff=
fahrtsaktien, Elektrowerte, Zellſtoffverte, Spritaktien, Bauaktien für
Metall= und Maſchinenwerte auf 3—5 Prozent. In Montanwverten und
Elektroaktien ſowie am J. G. Farbenmarft traten jedoch noch ſchärfere
Rückgänge ein, und zuar mehrfach ſolche bis 8 und 9 Prozent. Der.
Anlaß zu dieſen überſtürzten Abgaben waren Geldſorgen, insbeſondere
die Meldung, daß die Berliner Handelsgefellſchaft zum Medio ihre
Revzortgeldrr auf 25 Puozent einſehränken wollte und mit der Möglichkeit
ähnlicher Maßnahmen der übrſgen Bankon zu rechnen ſei. Dieſe
erklär=
ten zwar, daß jetzt noch keine Entſcheidung über die Frage der bei der
Medioprolongation zu gewährenden Summen getroffen wäre, doch nahm
die Spekulation das Wieberauftauchen des Problems, der
Reportgeld=
kompenſierung zum Anlaß, ſich an den Terminmärtten zu entlaſten,
Auch der ſchwache Verlauf der Frankfurter Abendböyſe verſtimmte. Die
Verſionen, wonach ein Tenl der Verkäufe nicht ganz fretwillig erfolgte,
ließen ſich ſchwer nachprüfen. Der Kursſturz kam, als ſich gegen Ende
der erſten Stunde wieber eine ruhigere Auffaſſung Geltung verſchaffte,
zum Stilſtand. Der Satz für Tagesgeld ging etwas zurück. Auch
Monatsgeld war bis 7, bis 8 Prozent billiger. Im Deviſenverkehr
zeig=
ten Madrid und Oslo, ferner auh Mailand feſte Kurſe. Das engliſche
Pfund hatte gegen den Dollar mit 4,845 eine ſehr feſte Poſition,
wäh=
rend die Reichsmark gegen den Dollau mit 4,2050 fehr nach unten neigte.
Im weiteren Verlauf der Börſe entzwickelte ſich am Anleihomarkt
aber der größte Teil dieſer Zeit auf die telegraphiſche Uebermittlung eine Spezialbewegung, in der ſpekulative Käufe den Kurs dieſer Anleige
Baſis der herabgeſetzten Notierungen traten kleine Schwankungen ein.
wpährend ſonſt zum Schlaß ein neues Abbröckeln der Kurſe hervortrat,
zent ein, Bayeriſche Hypotheken= und Wechſelbankaktien ſchloſſen auf
Reichstarifvertrag, für die Schuhinduſtrie beteiligten Arbeitgeberver= namhafte ſüddeutſche Käufe 8 Prozent höher. Privatdiskont kurze Sicht, böhere Notierungen aus Rio, die Feſtigkeit des Lokomartes und wuf
Kriegsanleihe einen Kaſſakurs von 0,867½ bis 0,868. Das Intereſſe
ſpruch im Intereſſe der Aufrechterhaltung des Arbeitsfriedens in der für dieſe Anleihe wurde darauf zurückgeführt, daß wahrſcheinlich anfangs warteten großen Terminabſchlüſſe. Dann konnte jedoch eine Erholung
Januar der Umtauſch in die Ablöſungsanleihe erfolgen wird. Auch für
Aktienwerte hatte die Nachbörſe ein freundlicheres Ausſehen. Montan=
Verkaufspreiſe für Schuhtverk vorzunehmen und dieſe unter Berückſich= wverte ſtellten ſich im Spätverkehr durchweg etwas höher. Bankaktien
(324,5.) Im einzelnen nannte man: „Beuliner Handelsanteile 276,
der Aufkündigung für den 8. Januar nicht gekommen, obgleich ſparten= Dresdner Bank 1771. Danat=Bank 263½. Rütgerswverka 139½, Deurſthe
Erdöl 188½, Hapag 174½ Lloyzd 169½, Rheinſtahl 200½ Eſſener Stein=
Zuſammenſchluß in der Superphosphatinduſtrie. Die ſchon einige kohle 195, Ver, Stahlwerke 151½ Gelſenkirchen 180, Phönix 13614 mach
3. 1.
4. 1.
4. 1.
3. 1.
178.— 150.— bemoor Zeimtent. 1231.— 225.
Aſchaffb. Bellſtoff.
Augsb.=Mürnb. Maſch 135.— 138.— birſch Kupfer .
1114.— 112.75
60.— ſ5öſch Eiſen. .
Bamag=Meguin.
1181.— 132.55
170.— 166.— GHohenlohe Werke:
26,8 26.—
117.5 130.— lLingel Schuh.
88.—
86.—
Bremer Wolle.
170.— 1179.75 öinke u. Holmann
90.— 89 75
92.
91.75 18. Loewe u. Co.
la65.5
283.*
Teutſche Maſchinen: 123.5 116.— C. Lorenz :
1302s 126 25 befriedigend.
INdl. Kohle.
1198.2 183.—*
189.— 180.— (Nordb. Gummi.
Srenſtein.
132.25 129.5. Mathgeber Waggon ;/ 84.—
83.75
140. 1137.—
Rombacher Hütten. :/ 14.75 14.325
Tynamit Nobel.
183.875/159.75 MRoſitzer Zucker.:
168.875/162. MRütgerswerke.
45.875/ 138,5
G. 0. Farben.
331.— 1323 35 Sachſenwerk .
105.— 102,73 lSächl. Gußſtahl:.
155.— 154.—
51.— 52.— Siemens Glas.
15.125/ 15.5 Ver. Lauſitzer Glas :/148.— 144.— gien auf 506.
Gelſenk. Gußſtahl
194 375/188,5 Volkſtedter Porzell. / 58.— 55.25
Galle Maſchinen.
154.
122.,5 124.— ſWittener Gußſtahl. 1 63.—
Han.MaſchEgeſt.:
204.875/300.— Wanderer=Werke, 1220.— 217.— zugunſten des Drapperh Truſt Ltd.
Deviſenmarkt.
Stoaholm.
Felingſors.
Nen=York. .
Sponien
geb Brief
Se 0oli6a.50
1.733 1.737
53.421 5o.38
108.21107.13
1120812,32
112-18112.,48
10.552li0. 5a9
1a.no
0.3794
ſtisssſt.
3171
19.92
940.331
4208s
1s.60 16.831
si.15
Gelb Brief!
18o.091Sc.-Sil
1.732 1.738 Prag.
107.17 107.43 Japan.
1iaaa1is zoGofig.
1o.58 10.60 Ffugollavien.
18.98 18.90/Konſtantinopel:
20.38 20.439Liſſabon.
4.3005
1F 80lt
21.10
84.30 8t. 321 65 10 S5.asliruiguah.
N.2ios
ei.sol
iI9Bien D..Oſt. abg.
55.441 55.50 Budapeſti Bengö
112 10 112.30 Rio de Janeiro,
Danzig:
tie.St Kthen
Kanada.
3. 1
Geld Brie
4. I.
Gelb Briel
59.231 59.33659.23
12.431 12.4M2.43812.470
73.49/ 73.57 73.5003,68
0.494 5.4961 0.4921 0.498
3.0421 3.0521 3.0391 3.048
7.405) 7.4231 7.4071 7.327
2it 2.19 2.11z 2.193
2.052 2.05c 2.0541 2,oso
59.31
21.525a1.5r5lei 428
2i.4s 21.63 21.49
5.32 5.40l 5.311
4i9i 4.309 4isI
4.24 4.25 4.25 4.28
521.475
21.69
5.33
4.30i
Zuſammenbruch einer italieniſchen Bank. Aus Domodoſſola wird
kehrte, in Konkurs geraten iſt und daher ihre Schalter ſchließen mußte.
Die Paſſiven, follen die Aktiven um vier Millimmen Lire überſteigen.
Die ſchwediſche Wirtſchaftslage.
Ein allgemeiner Ueberblick über die gegenwärtige ſchwediſche Wirt=
Der geſtrigen ſtarken Aufwärtsbewvegung iſt heute an der Börſe eine ſchaftslage ergibt eine günſtige Entwicklung ſowohl hinſichtlich der
im=
ländiſchen Verhältniſſe wie danr Beziehungen zum Auslande. Die
Han=
delsbilanz des Monats November zeigt einen Exporziborſchuß von
un=
gefähr 4 Mill. Kr. trotz der geſteigerten Nahrungsmitteleinfuhr.
Wäh=
rend der Export der hochwertigen ſchwediſchen Eiſenerze zuletzt
Rekord=
ganz gleichmäßig auf alle Marktgebiete und betragen bis 6 Prozent. Am frage vor allem infolge des deutſchen Konſums anhält, zeigt die
Ju=
landsproduktion von Lancaſhire Roheiſen und von Beſſemer=Produkten
v gleichfalls eine Belebung. — Der Holzexport im Jahre 1996 wird auf
ungefähr 875 000 Standards geſchätzt, d. h. 165 000 Standards weniger
als im Vorjahre, doch ſind die auf den Sägewerken liegenden Vorräte;
vergleichlsweiſe niedrig, und die Verkäufe für Lieferungen 1927 ſtellen
ſich bereits auf 250 000 Standards. Die allgemeinen Ausſichten ſind iu
dieſem Wirtſchaftszweige bedeutend günſtiger als vor einem Jahre. Auch
die Vorverkäufe für Holzmaſſe ſind gut bei befriedigenden Preiſeu.
England hat ſchon doppelt ſo viel wie inr Vorjahre in Auftrag gegeben,
und von der maſchinell gewvonnenen Holzmaſſe ſind zwei Drittel der
kommenden Jahresproduktion im voraus verkauft. — Der ſchtwediſche
Export von Butter, Fleiſch und Eiern wird ſitr 1926 doppelt ſo hoch
geſchätzt wie im Jahre 1925. Im ganzen wird der Export dieſer Waren
auf 15 Mill. Kilo Butter, 25 Mill. Eier und 12 Mill. Kilo Fleiſch
für=
die erſten elf Monate des Jahres 1926 errechnet. Der Geſamtweut dei
ſchwediſchen Ernte ſtellte ſich nach den vorläufigen Statiſtiken auf 1168
Mill. Kr., d. h. 75 Mill. Ar. unter der vorjährigen Rekordernte — Der
ſchwediſche Emiſſionsmarkt war äußerſt lebhäft, nahezu 146 Mill. Ki.
Bonds wurden aufgelegt und vertauft gegen etwa 120 Mill. Kr. in 1925
und 110 Mill. Nr. in 1924. Im beendeten Jahre 1926 führte Schweden
zur Inveſtierung ſchwediſchen Kapitals im Auslande 50 Mill. Kr aus=
und kaufte dafür ausländiſche Wertpapiere. Der Umſatz in
Obliga=
tionen au der ſchwvediſchen Efektenbörſe war höher als in irgend einem
der vorhergehenden Jahre. Die hochverzinslichen ausländiſchen Anleihen,
die in Schweden placiert ſind, zeigen hohe Kurſe; ſo wird z. B. die letzte
belgiſche Anleihe 8 Prozent über Pari notiert. Allerdings ſind dieſe
hohen Naten teilweiſe durch den Umſtand begründet, daß die
Steuer=
befreiung für deutſche Obligationen im Auslande in den meiſten Fällen
verſveigert wurde, was allgemein als eine Erſchwerung der zukünftigen
deutſchen Emiſſioustätigkeit im Auslande angeſehen wird.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 4. Januar. Auch heute kam am
hieſigen Markt kein größeres Geſchäft in Gang, die Tondenz blieb wieder
ſehr ruhig bei unveränderten Preiſen. Man notierte: Weizen 29,35
bis 99.50, Roggen 24.50, Sommergerſte 25—26,50, Hafer inl. 1950 bis
20, Mais 19—19.50, Weizenmehl 41—41,50, Roggeumehl 35—36,
Weizen=
kleie 11,75—12, Roggenkleie 12.
Berliner Produktenbericht vom 4. Januar. Im Gegenſatz zum
Frühvortehr übtent an der Mittagsbörſe die etwas ermäßigten
argentini=
ſchen Offerten einen empfindlichen Druck auf den Weizenmarkt aus,
oblvohl Nordamerika und Auſtralien wr unweſentliche Veränderungen
meldeten. Prompter Inlandsweizen iſt unverändert hoch offeriert, aber
nur zu recht ermäßigten Preiſen unterzubringen. Im Lieferumgshandel
wpurde der März zwei Mark, Mai 2½ Mark und Juli 1½ Mark
nied=
riger. Gegenüber dieſer Veiflachung zeigte Noggen ſich ziemlich
wiber=
darf, ſodaß das ſchwache Angebot Deckungen recht ſchwierig geſtaltete
Futtergetreide in guten Sorten gefragt, ſonſt vernachläſſigt. Mehl ſtill.
Von ſonſtigon Artikeln noch Speiſe=Hilſenfrichte gefragt.
Viehmärkte.
Mainzer Viehnuekt vom 4. Januar. Angetrieben waren B8 Ochſen,
11 Bullen, 398 Kühe und Färſen, 212 Kälber und 840 Schweine. Preiſe:nm=
Ochſen 40—52 Bullen 36—44, Kühe und Färſen a) 50—64, 0) 39—46
() 22— 33, 0) 15—22, Käſhen 55—72, Schwveine a) 74—78, b) 7f—79, () 73,:
bis 77. Sauei 65—70. Marktverlauf: Maßig belebt, geräumt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 4. Januar. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Maukt zeigte heute ein überwiegend ſchwaches
Aus=
ſehen auf günſtige Berichte aus dem Winterwelzengürtel und ermäßigte
ausländiſche Notierungen. Im Schlußverkehr trat eine Erholung ein
auf Baiſſedeckungen. Die Termine ſchließen noch bis 2 C. niedriger.
Mais: Nach ſchvächerem Beginn trat eine Befeſtigung ein auf
um=
fangreiche Deckungstäufe und eine kleine Farmbewegung. Die Termine
zeigen Aufbeſſerungen bis 05 C.
Haſer: Der Markt verkehrte in ſtetiger Haltung bei unweſentlichen
Kursveränderungen.
Baumwolle: Anfangs verurſachten weitere Abgaben der Pflanzer,
günſtiges Pflückwetter und niedrigere Liverpooler Kabel eine
Abſchwä=
chung. Dann konnte eine Befeſtigung eintreten auf private Entkörnungs
berichte und gebeſſerte Exportnachfrage.
Kaffee: Der Markt verkehrte hauptſächlich in feſterer Haltung auf
Deckungskäiufe.
Zucker: Der Markt zeigte zunächſt eine Abſchwächung auf die
er=
eintreten, da aus Kuba geringes Angebot vorlag und die Naffinerien
mit Käufen fortfuhren.
Kakao: Die Feſtigkeit machte heute zunächſt weitere Fortſchritte auf
wurden zu kräftig erholten Kurſen umgeſetzt. Schiffahrtsakdien holten höhere ausläudiſche Notierungen und die Feſtigkeit des Lokomarktes.
Dann trat eine Abſchwächung ein auf Hedgesverkäufe Bahia und große
Liquidationen.
Kleine Wiriſchaftsnachrichien.
Die Heſſen=Naſſauiſche Gruppe für Maſchinenguß des Verems
Deutſcher Eiſengießereien hat beſchloſſen, gemäß dem Berlmer Beſchluß
des Hauptweueins die N:. e, für Coſenguß ab 1. Januar zu erhöhen,
Um ſich gegen die fremde Konkurrenz zu ſchützen, hat die öſterr.
Müh=
leninduſtrie eine neuerliche Aktion um erhöhten Dollſchutz bei der Re=
130.— 115.— gierung unternommen. Sie will einen ſtarren Zollſchutz für Weizen
60.— 1805 und eine Erhöhung des Mehlzolles auf fünf Goldkronen durchſetzen.
Wie wir erfahren, iſt die öſterreichiſche Elektrizitätsinduſtrie im
all=
gemeinen recht gut beſchäftigt. Die Preislage geſtaltet ſich jedoch weniger
Aus Paris wird gemelbet: Die Abſatzkriſe in Fraukreich hat
uun=
mehr zur Schließung zahlreicher Schuhfabriken in Limoges geführt, wo=
141.75 138,375 durc 7000) Arbeiter brotlos wurden. Auch in der Porzellan=, Textil=
Möbel= und Metallinduſtrie iſt die Zahl der Arbeitsloſen in täglichem
98.— 39.5 Wachſen begriffen.
Wie aus Brüſſel gemeldet wird, ſind in der Zeit vom 1. Januar
1323,5 119.25 1936 bis zum 25. Dezember 1926 insgeſamt 646 belgiſche Firmen in Kon=
155— 153— kurd geraten. Im Jahre 1923 belief ſich die Zahl der Konkurſe in Bel=
Die Emiſſionstätigkeit auf dem Londoner Martt beginnt im Jahre
182.55 Weſtſ..Langendrer! 69.25 89.25 1927 it der Ausgabe von 120 00 Pfund Sterling ſprozentiger kumu=
65.— lativer partieivating=ſhares der Patent Truſt and Finance Company
In der vergangenen Woche iſt die Zahl der Arbeitsloſen in
Däue=
mark um 13 00 guf 93 000 geſtiegen. Nach dieſem Stande ſind 35
Proz=
aller Arbeiter erwerbslos. Sowohl die Steigerung wie auch die
ge=
nannte Arbeitsloſenzahl ſtellen Nekordziffern dar.
Wie vor einigen Tagen berichtet, iſt zwiſchen der rumäniſchen
Re=
gierung und dem Beauftragten des Otto Wolff=Konzerns Dr. Kind als
weiteren Vertreter der Vereinigten Stahlwerke ein Verrrag
unterſchrie=
beii worden, wuodurch Rumänien bei den Vereinigten Stahlwerken
Eiſeu=
bahziüraterial im Werte von 40 Millionen Goldmark auf
Reparations=
konto beſtell.
Am Montag wird der bisherige Gouverneuv der Nationalbank,
Dromolu, auf weitere 4 Jahre in ſeinem Amt beſtätigt. Oromolu iſt für
die Nevaloriſation des Leu.
Der Satz für Privatdiskouten mit zweimonatiger Laufzeit erfuhr
in Auzeriker eine Ermäßigung um ein Achtel Progent auf 334 Prozent.
Die äghptiſche Regierung hat die Konzeſſion zur Gründung einer
Marconi=Radio=Telegraph=Aktiengeſellſchaft mit einem Kapital von 40 000
ägpptiſchen Pfund erteilt.
Seite 14
Mittwoch, den 5. Januar 1927
Nummer 5
Nommanongefeafchaftauf Artien, Burliftadr. Bräntfarter Kardorricht doint 4. Danaar Loct.
Europäiſche Staatzpapterel 6. 12.
2) Deutſche
6½% Deutſche Reichspoſt
Schatzanw. per i. 10.30
72 Baher, Schatzanw, per
98.25
1. 4 29
6*.% Heſſ. Volksſt.=Schatz=
1196.5
anw. per 1. 4. 29.
6½/,% Preuß. Staats=
Schatzanw, per 1. 8. 29
611 % Preuß. Staats=
Schatzanw. per 1. 0.*
72 Sächſ. Freiſt.=
Schatz=
ns
anw. per 1. 7. 29
790 Sächſ. Freiſt.=Schatz=
96.5
anw. per 1.
61/=% Württemb. Freiſt.=
Schatzanw. per 1. 3. 29 97
Dt. Ablöſungs=Anl. einſchl. /325
Ausloſungsſcheinen
(Vorkriegsanleihen)
50 Deutſche Reichsanleihe 0.757
425D. Schutzab.v.08-11 u. 13/ 16
v.1
49 Preuß. Konſols
42 Baden.
48 Bayern
48 beſſen......."
4% Württemberger .
b)Ausländiſche
5% BosnienL. E.=B.v.1914/40
5%0 u L.=Inveſt.=Anl. 1914
4½%0 „ v. 1898 ...."
6.55
4½% n b. 1902 ......
4% „............../ 7.
5% Bulgar. Tabak 1902
4½% Oſt. Staatsrente 1913
5.25
gob. ab 1918
4½% Oſt. Schatzanweiſ,ſtfr.
24
v. 1914...
6.8
4½%0 Oſt. Silberrente ..
46.
Goldrente ..
48
einh. Rente (konb.)
3%0 Portugieſ.( Spez./S.III/ 5.75
5”0 Num. am. Rente v. 03 11
4½% „ Goldr v. 13 .... 19.75
4% „ am. Rente konp., 8.5
„ am. „ v. 05 10
0 Türk. (Admin.) b. 1903
„ (Bagdad) Ser.
(Bagdad) Ser. II
b 1911, Zollanl.
Ung. Staatsr. v.1913
Staatr.v.14
Goldrente
Staatsr. v. 10
Kronenrente.
„ (Eiſern Tor) G.
Außereuropäiſche
Mexik. amor, junere
konſ.äuß.v.99
Gold v. 04 ſtfr.
konſ. inner.
41% Frrigationsanl.
5% Tamaulipas. Serie 1.
Nach Sachwert verzinsliche
Schuldverſchreibungen
Mit Zinsberechmumg
8% D. Hyp.=Bk. Meiningen 97 96 Goldpfandbriefe.. 1101.5 102.5 8% Frift. Hhyp.=Bk. Goldpfbr 100.5 103.5 8%0 n Bbr.=Bk. 102 8 Kom. Landesbk. Darmſt. 90 Goldſchuldverſchreibung. 8% Hefi. Landes=B Gldpfbr.
10% Komm. Elektr. Mark (Hagen) Goldobl. 103.25 104 8% Mannh. Stadt=Goldanl. 98.25 98 25 8% Mainz Stadt=Goldanl. 8%Naſſ. Landesbk. Golbanl. 103.5 102.5 8% Pfälz. Hp.=Bk.=Goldpfbr 101 8% Pforzh. Stadt. Goldanl.
8% Preuß Central=Bod Cr.= 97.25 98.25 Bank Goldpfbr. 102.25 103 8%Rhein. Hyp.=Bk. Gldpfbr 17.3 101.5 7½% Rh Stahlwerke v. 25
10% Rhein =Weſtf. Bod.=Cr.= 5/134.25 136.5 Bk. Goldpfbr. . ½ Südd Bd.=Cr. B. Gdpbr. uoss
22.75
27.35
23.3
3.25
29.5
*
4.1.
97.25
93
97
97.5
96.5
327
0.859
17.02
17.025
0.83
0.81
0.80
0.85
38.5
38
34
4.6
241
6.05
27
2.25
21.25
21.45
16.7
24.75
24.75
26
23.25
28.1
24
42.25
27.5
13:
33.5
Ohne Zinsberechnung
5% Badenw. Kohlenwrtanl. 23
829 Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v 23
6% Heſt.Braunk.=Rogg. Anl.23
5% Heſſt. Volksſt. Rogg.=Anl. 23
%a Preuß. Kaliwert=Anleihe
5% Preuß. Roggenwert=Anl.
5%0 Südd. Feſtwertbk. Goldo.
Vorkriegs=Hypothekenbank
Pfandbriefe.
Bah. Vereinsbank München..
Bay, Handelsbank München.
Bah. Hyp. u Bechſelbank...
Berliner Hyp.=Bank.
Frankfurter Hypothek.=Bk..
Frankfurter Pfandbrief=Bk. 1
Hamb. Hypothek.=Bank
Mecklenb. Hhp.= u. Wechſel=Bk.
Meininger Hhw.=Bank.
rod Grund Fredit Ba=
6. 12.
8.
5.3
2.3
15.25
16.25
12.45
8.3
12.125
4. 1.
14
n3
8.5
5.75
21.75
20.25
15.25
16
12.95
12.4
131,
6. 12.
9.1
Pfälziſche Hyp.=Bank
Preuß. Boden=Credit=Bank.
Preuß. Centr.=Bod.Cred.=Bk. 13.5
Preuß. Pfandbrief=Bk.
Rhein. Hypothk.=Bank .
Rhein.=Weſtf. Bod.=Cred.=Bk. 12.27. 12
Südd Boden=Credit=Bank. 15.75 16
Württemberg. Hypoth.=Bank. 15.25 15.2
Staatl. oder provinzial
garantiert
11.8
Heſſ. Landes=Hyp.=Bank ..
Landeskreditanſtalt Caſſe. ... 10.75
Naſſauiſche Landesbank ...
Oblig. v. Transportanſt.
4½ Dux.=Bodb. Em. 91.
9.25
W.
48 Eliſabethbahn, ſtfr. i. G. 7.5
425 Gal. Carl Ludw.=Bahn.
abg.
Kaſchau=Od
.5
4.1
13.35
13.3.
12.975 13 55
13.3 13.35
12.05
11.25
7.9
20.75
9.10
7.5
4% Kaſchau Oderb., abg.
5%0 Oeſt. Nordweſtb. 74 i. 8.,
15% Oſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
2,6% Alte Oſt. Südb. (Lomb.)
26 Neue Oſt. Südb. (Lomb.)
15% Oeſt.=Ung. Staatsb.73/741
42 Oſt. Staatsb. v. 1883
1.b.8.Em.
9Em.
v. 1885
Erg. Netz
% Raab=Tedenbg. v. 83...
v. 91.
v. 97.
25 Rudolfb. . Silber ſtfr. ..
2 Rudolfb. ( Salzkammerg.).
% Anatolier Serie l....
41,% Anatolier Serie II ...
4½% Anatolier Serie III ..
Salonique Monaſtir. . . ..
Tehuantepee ......."
Tehrantevee
6 12. 4. 1.
7.25
34
30
25.5
11.25
2.5
32‟,
13.5
13.5
3
197.
32.5
26.5
25
21
29.75
28.75
26
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt.
Badiſche Bank ......
Bank für Brauinduſtrie .
Barmer Bankerein.
Bah. Hhp.= u. Wechſelb. . .
Berl. Handelsgeſellſchaft ..
Kommerz= u. Privatbank
Darmſtädter u. Nationalbk.
Deutſche Ban!
Deutſche Effekt=u. Wechſelbk.
Deutſche Hypot.=Bank Mein.
Deutſche Vereinsbank
Disconto=Geſellſchaft
Dresdener Bank
Frankfurter Bank ...."
Frankf. Hypothekenbank
Frankf. Pfandbrief=Bank
Gotha Grundkredit=Bank .
Lur. Interm. Bank.
Met allbank
Mitteldeutſche Creditbank
Pfälz. Hypoth.=Bank
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbank
Rhein. Hypothekenbank.
Südd. Disconto=Geſellſch.
Oſterreichiſche Creditanſtalt ..
Wiener Bankverein ....
Bergwerks=Aktien.
Bochumer Bergbau ..
Buderus
Dt. Luxemburger
Eſchweiler Bergwerks=Akt.
Gelſenkirchen Bergw.
Harpener Bergbau ...
Ilſe Bergbau Stamm .. ..
Ilſe Bergbau Genußſcheine
Kaliwerke Aſchersleben ...."
Kaliwerke Salzdetfurt.
Kaliwerke Weſteregeln
Klöchnerv. (ab. Lthr.=Hütte)
Mannesmann Röhren
Mansfelder
Oberbedarf. ........"
Oberſchleſ. Eiſen(Caro)...
Otavi Minen u. Eb.=Ant. .
Phönis Bergbau .....
Rhein. Braunk. u. Brikett .
Rhein. Stahlwerke ........
Riebeck Montan.........."
Rombacher Hütte ........."
Salzwerk Heilbronn.....!"
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte ........."
Ver. Stahlwerker . ......."
Akt. induſtr. Anternehmung
Brauereien."
Eichbaum (Mannh.) ......
Henninger Kemp=Stern .... 1. 9.
Hereules, Heſſiſche ....
Löwenbräu München .
Mainzer Aktienbrauerei
Schöfferhof (Binding)
Schwarz=Storchen
Tucher Nürnberg ..
Werger
Geſch.
Jahr
1.4.
1. 1.
1. 1.
1. 1. 20
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1.1.
1. 10. 160
1. 1.
1. 1. 100
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 10.
1.7.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1.1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 10.
1. 10.
1.4.
1. 7./ 500
1. 4.
1.7.
1.4.
1. 7./ 300
1. 1.
1. 1.
1.7.
1. 10.
1. 10.
1. 10.
1. 10. 250
1.10.
1.5.
1. 10
Akkumulat. Berlin
Adler & Opp
1.7.
SS. Divib. 6. 12. 4 1. SS 1. 1./ 40 164 1. 1. /333½/ 10% 160 165 20, 119 163.5 1. 1. 16‟ 1a0 770 1. 1./ 40 173 205 1. 1./ 200 10% 272.25 1. 1./ 60 190 210 1. 1./ 100 10 250 262 100 193 181.5 190.75 1. 1./ 50 131 140 100 80 141.5 156 1. 1. 4 109.5 115.5 1. 1. 150 10% 169.5 181.5 1. 1./ 80 158 176.25 8. 124.5 139 120 4 156.5 188 100831, 153 167.75 920 13.5 13 1.3 180 20 144 178 161 500 10% 158.5 172.75 1. 1./ 40 8% 136.5 142.5 100 4.%0 19 190 1. 1./ 100 8 157 164 80 G 8.35 60 Gr. 5.55 1. 10./ 700 1. 1./ 200 115.5 700 168 600 8.4½6 125 180 1. 10./ 700 168.75 178.5 1000 183 191.25 200 200 143 161 140 107 142.5 157 160 12 175 196 150 10% 153 163 1. 7. 600 1157 1. 7. / 600 183.5 208.5 50 133.55 146 100 107.25 120 11.117 39,5. 38.75 126.7. 134.75 300 100 235 500 191 199 400 174 184 14.9 14.25 200 137.50 5%o 39 114 83.33 83 141.5 151.5 400 10% 600 157 170 100 1110 124.75 1. 10. 333, 265 1. 10./ 1000 273 310 300 10½ 140 156 200 12) 200 10b 139.5 155 500 8% 250 118
Geſch.
Jahr
11. 11.
Ab erwerke (v. Kleher)
62 A. E. G. Vorzug Lit. 4 .1. 10.
5%0 A. E. G. Vorzug Lit. B . 1. 10.
A. E. G. Stamm.
1. 10.
1. 1.
Anglo=Continental=Guano
Aſchaffenburger Zellſtoff.
1. 1.
1. 1.
Badenia (Weinheim).
Bad. Ma chf. Durlach
1. 7.
Bad Uhrenfabr. Furtwang.
1. 5.
Bamag=Meguin Berlin.
1. 7.
Baſt Nürnberg
1. 10.
1. 1.
Bahriſch Spiegel
Beck & Henkel CCaſſel)
1.4.,
Bergmann El. Werke ..
1. 1.
Bing. Metallwerke ........! 1. 1.
Bremen=Beſig, Olfabr. ..../ 1. 1.
Bürſtenfabrik Erlangen.... 1. 1.
Cementwerk Heidelberg.
1. 1.
Cementwerk Karlſtadt.
1. 1.
CementwerkLothr. (Karlsruhe) 1. 1.
Chem. Werke Albert
1. 1.
1.1.
Chem.Brockh., Nd. Walluf.
11. 11.
Chem. Fabrik Milch
1. 1.
Daimler Motoren
Deutſch. Eiſenhandel Berlin. 1. 1.
Deutſche Erdöl.
1. 1.
D Gld. u. Silberſcheideanſt. 1. 10.
Dingler. Zweibrücken .....
1. 4.
Dresdener Schnellpreſſen ... 1. 6.
1. 10.
Dürkopp (Stamm)
1.1.
Dürrwerke Ratingen
Dhckerhoff & Wittm. Stamm. 1. 1.
Eiſenwerk Kaiſerslautern. .. 1.4.
1. 7.
Elektr. Licht= u. Kraft. .
Elektr Lieferungs=Geſ.
1. 1.
1. 1.
Elſäiſ Bad.=Wolle
Email. & Stanzw. üllrich.
1.5.
1.1.
Enzinger Werke.
Eßlinger Maſchinen.
1. 1.
1.1.
Ettlinger Spinnerei
1. 1.
Faber Joh. Bleiſtift ...
1. 1.
Faber & Schleicher .......
1.1.
Fahr, Gebr., Pirmaſens ..
F. G. Farbeninduſtrie.
1. 1.
Felten & Guilleaume, Carls. 1. 1.
Feinmechanik (Jetter)
1. 1.
Feiſt, Sektk., Frankf. a. M. 1.7.
1 1.
Frankfurter Gas ..
1. 1.
Frankfurter Hof
Frkf. M. Pokorny & Wittek 1. 1.
Fuchs Waggon Stamm .
1. 7.
1.1.
Geiling & Cie. ....
Germania Linoleum ...
1. 1.
Gelſenkirchen, Gußſtahl .... 1. 8.
1. 1.
Goldſchmidt, Th.
Gotha Waggon.
1. 7.
Gritzner, Maſchfor „Durlach / 1. 1.
Grün & Bilfinger
1.7
Hafenmühle Frauff. (M.)
1. 7.
Hammer en (Osnabrück)
1. 1.
Hanfwerke Füſſen ....
1.1.
Hanſa Lloyd Bremen.
1.1.
Hartm. E Braun, Frankfurt. 1. 1.
Hehligenſtaedt, Gießen
1. 1.
Hilvert, Armaturenfbr.
1. 1.
Hindrichs=Auffermann
1.5.
Hirſch Kupfer u. Meſſ.
1. 1.
Hochtief Eſſen.
1. 1.
Holzmann. Phil.
1. 1.
Holzverk. Induſtr.
1.4.
Hydrometer Breslau ..."
1. 1.
Fuag........."
1.
1.7.
Junghans Stamm
100
100
300
16
200
400
100
60
60
50
200
50
340
40
300
150
40
300
100
120
60
80
400
140
100
40
150
50
60
33,
60
200
100
60
100
100
250
140
80
100
200
300
120
80
50
200
100
25
331,
100
400
200
60
300
180
60
200
200
20
200
50
80
120
150
20
66‟
80
80
20
140
Divid.
*
10%
10%
6. 12. 4. 1.
108
92
86
157.5
145
65
120.5
36.75
53.5
135
76
46.1
79.5
129.65
143
145.5
81
98
99.5
84
171
170.5
125
82
4a.5
75
60
153.75
151
60
92
72.75
205
103
6% 197
10%
500
5½
5%o
15%
10%
4RM
5eo
44
312.5
88,
57
116
83
74.5
0.525
108.. 94
194
135.2
22
12=
137
114
39.5
63
109
14.5
155
70.1
49.5
71.5
1.5.5
117.5
94
154
110
35.9
59.-75
72
88.75
25
84.75
146.5
167
83
37
86.5
184
204.9
137
88
54
59.75
164
59.9
59.5
99.5
73.75
217
104
101.9
45
324
164.5
78
96
87
0.525l
216
15.75
148.8
134
157.5
125
124
128
39
72
108.5
113.5
116
170.5
75
68
74.9
101.9
Kammgarnſp. Kaiſerslautern.
Karlsruher Maſchinen ...."
......
Karſtadt R.
Klein, Schanzlin & Becker
Knorr, Heilbronn.
Konſervenfabrik Braun ...
Krauß & Co Lokom. ..
Lahmeyer & Co .....
Lech, Augsburg ...
Lederw Rothe
Lederwerke Spicharz
Lingel Schuhw., Erfurt
Löhnberger Mühle
Ludwigsha, Walzmühle
Lüdenſcheid Metallw
Lurſche Induſtrie.
Mainkraftwerke Höchſt
Marswer e Nürnberg.
Meta lgeſ. Frankfurt
Migg Mühlenb. Frkf a. M.
Moenus Stamm ......
Motorenfabrik Deutz
Motorenfabrik Oberurſel
Münchener Lichtſpielkunſt.
Reckarſulmer Fahrzeugw.
Neckariverke Eßl Stamm
Sleawerke Frankfurt a M.
167.75 Peters Union Frankf. a. M. .
Pfälz. Näh. Kahſer ...
Philipps A.=G.
Borzellan Weſſel.
Prometheus Frkf. M.
Reiniger. Gebbert & Schall.
Rhein. Elektr. Stamm
Rhenania Aachen
Rütgerswerke.
Schleußner (Frankf. a.M.)..
..
164 5 Schneider E Hanau
Schnellpreſſen=Frankenthal
Schramm u. Megerle, Lackf.
Schriftg. Stempel Ffm.
Schuckert Elektr. (Nürmb.) .
Schuhfabr. Berneis=Weſſel
Schuhfabri. Her=
Schultz, Grünlack, Rdsh.
Seilinduſtrie Wolff ...."
Siemens Glasinduſtrie
Siemens & Halske ....."
Süddeutſche Immobilien
Thür elektr. Lief.=G. Gotha
nhrenfabrik Furtwängler ..
Beithwerke in Sandbach
Verein f. Chen. Ind. Frkft.
Verein d. Olfbr. Mannheim.
Verein Faſfabrik. Caſſel
Ver. Gummif. Bln.=Frkft.
Verein Pinſelf. Nürnberg ..
Verein Ultramarin ..
Verein Zellſtoff Berlin.
Bogtl. Maſchinen ........"
Boigt & Haeffner Stämme
Volthom. Seil .......
Bahß & Frehtag ......."
Begelin Rußfabrik .....
Zellſtoff Waldhof Stamm.
Zuckerfbr. Waghäuſel..
Zuckerfbr. Fraukenthal
Zuckerfbr. Heilbronn
Zuckerfbr. Offſtein.
Zuckerfbr. Rheingau
Zuckerfbr. Stuttgart
„Transp.; u. Verſich.=Aktien.
Allg. Deutſche Eiſenbahn
Deutſche Eiſenb=G. Fftm.
Elektr. Hochbahn Berlin ..
Schantung E. B. ........"
Südd. Eiſenbahn=Geſ. ..
Hapag (Paketfahrt)
Nordd. Llohzd
Frrft. Allg. Verſich.=Geſ.
Fraukona Rück= u. Mitv.
Darmſtädter Werte
Bahnbedarf
Dampfkeſſel Rodberg
Helbetia Konſervenfabr.
Gebr. Lutz
Motorenfabrik Darmſtadt
Gebr. Roeder ....
Venuleth & Ellenberger
Geſch.
Jahr
1. 1.
1. 1.
1. 2.
1. 7.
1.4.
1. 5.
1. 1.
1. 7.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 7.
1.1
1. 5=
1. 1.
1.1
1. 10.
1. 10.
1. 1.
1. 1.
1.5.
1. 5.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 10./ 30
1. 10.
1. 10.
1. 1.
1. 1.
1. 8=
1. 1.
1. 1.
1.1.
1. 10./ 100
1. 1.
1 11.
1. 1.
1. 10.
1. 1.
1. 7.
1. 1.
1. 7.
1.1.
1. 10.
1. 1./
1 1.
1.5.
1. 10.
1. 1.
1. 1.
1. 6.
1. 1.
1. 1.
1. 7.
1. 5.
1. 1.
1. 1.
1.2.
1. 7.
1. 10.
1. 10.
1 10.
1. 9.
1. 10.
1.9.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1.1
1.1.
1.1.
1. 1.
1. 1.
1. 10.
1. 1.
1.5.
1. 7.
1. 1.
15. 2.
80
50
15
50
150
250
500
50
20
1. 1. /166
500 42
60
100
140
60
120
20
30
250
250
20
1. 1./ 100
100
20
50
100
100
40
30
100
60
1. 1./ 160
60
100
60
120
700
40
60
20
120
200
00
83.33
160
40
60
100
400
60
40
200
1. 7. 200
50
45
25
50
40
40 12
1. 1./ 100 10%
40
40
40
40
40
40
1000
600
1000
so0
300
40
80
20
60
40
300
140
120
300
6. 12.
45
45.5
63
55 73
132.77 4147.5
ag‟
4. 1.
147.
a5
179
114.75
150 169.5
42
43
24 52 5a.5 1107.9 120 37 40 106.5 129 131 1:0 173 191 3= 125 54.25 67.5 63 59.5 81 105 114.5 33 418.5 124.25 65 593. a6 53.5 uoß 127 146.5 163.5 76 *= 137.1 81 1os 78 85 113 150.75 153 166.25 68.5 78.5 63 51.5 58 68.5 88 192 202.5 90 K= 104.75 23 50o 4.1 94.25 75 93.n5 73.5 87.75 88 102.80 107.75 160 161 6% 115.5 138 87.1 94 8e0 117.5 129 61.5 66 100 140 157 103 130.5 224.5 240 128.5163½ 142.5 115 127.75 142— 166.5
129 128.75 142 100 103.5 116.5 9. 16 10½? 134 145 173.5 163 168.75 111.75 115 1029 35.5 5. 11.5 96 44. Wrse 0.5 176
Ausden Amtsverkändigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 2 Schrank= und 1
Brief=
kaſteuſchlüſſel zuſammengebunden). Ein mittags 4 Uhr, zu Eberſtadt im
mittelgroße und 2 kleine Schlüſſel am Ning, Forſtort Haſelberg, Abt. 3 und 5, an
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Pferd und Auto). 1 Bier= und 1
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1 brauner Dobermann, 1 grauer
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hund.
Heſſiſches Rotes Kreuz.
Der Kurſus in der erſten Hilfeleiſtung
Holzverſteigerung M. 1.
und in der Krankenpflege, verbunden mit
Samstag, 8. Januar 1927, nach=
Trägerlieferung.
Die Lieferung der eiſernen Träger
bei der Errichtung von
Wohnhausneu=
bauten am Rhönring und Speſſartring,
Gruppe VI u. Xl, ſowie je eines
Wohn=
hausneubaues in der Frankfurterſtraße
und am Woog ſollen vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Mittwoch, den
12. Januar 1927, vorm. 10 Uhr,
ein=
zureichen.
(st647
Darmſtadt, den 4. Jan. 1927.
Städt. Hochbauamt.
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Zaun=
pfoſten) 2,20m lang — 14rm;
Brenn=
holz: Scheiter, rm: Kiefer rund 4,
Knüppel: Eiche 4, Kiefer 32;
Knüp=
pelreiſig: Eiche, 1,50 m lang, zu
Zaunlatten und Pflanzenſtäben
ge=
eignet, 57 rm; gewöhnliche Reiſig:
Kiefer 650 Wellen.
Auskunft erteilt Güteraufſeher
Knörn=
ſchild=Eberſtadt, Odenwaldſtr. 7/.o (63
Eberſtadt, den 30. Dez. 1926.
Heſſ. Forſtamt Eberſtadt.
praktiſchen Uebungen für Frauen und
äd=
chen, beginnt in der zweiten Woche des
Januar in der Lndwigs=Sberrealſchule;
genauer Termin wird noch bekanntgegeben.
Anmeldungen zur Teilnahme bis zum
8. Januar zwiſchen 10 und 12 Uhr
vor=
mittags beim Heſſiſchen Landesverein
vom Roten Kreuz, Paradeplatz 3, oder
beim Aliee=Frauen=Verein,
Dieburger=
ſtraße 21, erbeten.
Am Donnerstag, den 6. Januar
1927, vormittags 10 Uhr, verſteigere
ich Luiſenſtraße 32 zwangsweiſe gegen tinspfad — 1288 an
Burzahlung:
(683
3 getragene Anzüge, 4 Paar Schuhe,
1 Mauſerbüchſe mit Fernrohr, ein
Schreibtiſch, 1 antiker Schrank, 1
Dreh=
bank, 1 Schreibmaſchine und Möbel
aller Art.
Darmſtadt, den 5. Jan. 1926.
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Verſteigerungs=Anzeige.
Freitag, den 7. Januar 1927,
abends 7, Uhr, werden auf
freiwilli=
gen Antrag der Erben durch den
Unter=
zeichneten die nachverzeichneten, zum
Na plaſſe des verſtorbenen Wilhelm
Büttel I. zu Eberſtadt gehörigen
Liegen=
ſchaften öffentlich meiſtbietend im
Rat=
haus zu Eberſtadt verſteigert:
1. Flur I, Nr. 198‟,, Grabgarten das
Dorf — 294 qm,
2. Flur I, Nr. 199, Grabgarten daſelbſt
— 105 dn,
3. Flur I, Nr. 200, Hofreite daſelbſt
— 469 qm.
4. Flur XV, Nr. 290, Acker vorm
Hahn=
bach — 800 qm,
5. Flur XV. Nr. 291, Acker daſelbſt
— 1188 gw,
6. Flur XVIII. Nr. 27, Acker am Mar=
. Flur XFIII. Nr. 172, Acker neben
dem Haag an der Wohlfahrt —
1396 am,
8. Flur XXI, Nr. 15, Acker vor der
Kühruh — 1914 qm.
Bemerkt wird, daß ſich auf allen
Acker=
grundſtücken Obſtbäume befinden.
Eberſtadt, den 3. Jan. 1927.
Heſſ. Ortsgericht Eberſtadt.
Schäfer.
Die ſämtlichen Arbeiten für den
Neu=
bau des Herrn Heinr. Haber in
Eber=
ſtadt, Alte Darmſtädterſtr., ſollen
ver=
geben werden. Angebotsunterlagen ſind
gegen Erſtattung der Selbſtkoſten auf
meinem Büro vormittags 8—10 Uhr
er=
hältlich. Einreichungstermin Mittwoch
den 12. Januar 1927, vormittags
9 Uhr, auf meinem Büro.
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Nummer 3
Mittwoch, den 5. Januar 1927
Die tolle Herzogin.
Roman von E. Klein.
(Nachdruck verboten.)
Sir Walter ſtellte die Uhr auf den angegebenen Platz und
trat dann an die Türe, die zu dem Vorderzimmer führte.
Aber=
mals maß ſein Blick Entfernungen und die daraus ſich
ergeben=
den Möglichkeiten.
„Danach müßte,” ſagte er, „die Frau, als ſie den Schuß
ab=
feuerte, ungefähr hier geſtanden haben. Las Paldas muß
ge=
rade neben der Chaiſelongue geweſen ſein, als ihn der Schuß
traf, — man ſieht es hier an den Falten des Teppichs. Dann
iſt er zurückgetaumelt. Wo hat alſo der eigentliche Mörder
ge=
ſtanden?"
Von einer plötzlichen Idee erfaßt, wandte er ſich zu O’Neill:
„Sagen Sie einmal, haben Sie, als Sie in das Haus kamen,
einen Schuß gehört?”
Der Konſtabler dachte einen Augenblick nach und verneinte
die Frage.
„Nichts habe ich gehört, Sir Walter, der Regen planſchte
gerade ſo heftig nieder, daß einem die Ohren davon voll waren.”
„Merkwürdig,” brummte Sir Walter vor ſich hin. „Die
beiden Schüſſe müſſen gleichzeitig gefallen ſein, denn ſonſt hat
ja die Veranſtaltung dieſes Schnellfeuers gar keinen Sinn. Wie
geht der Schußkanal, Herr Doktor, in der Wunde?"
Der Arzt beugte ſich über den Toten und unterſuchte
noch=
mals das Loch in deſſen Bruſt.
„Der Schußkanal iſt ganz gerade,” erwiderte er dann, „das
Geſchoß muß alſo direkt von vorn gekommen ſein.”
„Der Mann iſt doch nach der Frau ins Haus gedrungen.”
reflektierte Sir Walter, ſtellte ſich erſt an die Türe, die von der
Hall hereinführte und hierauf an die Türe zum andern Zimmer.
Dabei ſtreifte er an den Kelim, der hier hina. Hob ihn auf.
Ließ ihn kopfſchüttelnd wieder fallen —
Ein Konſtabler trat ein
„Sir Walter, der Chauffeur iſt da."
Der Mann trat ein. Ein großer, junger Burſche.
Intelli=
gentes Geſicht, ſtramme Haltung — aber verſchlafen, wie eben
jemand, den man ohne diel Formalitäten aus dem Bette holt.
Der Shlaf verging ihm, als er die Leiche des Grafen auf
dem Sopba ſah.
Der Konſtabler hatte ihm augenſcheinlich nichts davon
ge=
ſagt, wozu man ihn brauchte. Wohl wich er mit halblautem
Ausruf des Schreckens zurück, als er ſich urplötzlich vor der
Leiche ſeines Herrn ſah, doch faßte er ſich raſch und blickte Sir
Walter erwartungsvoll an. Etwas war an ihm, in ihm, das
Sir Walter veranlaßte, ihn feſt ins Auge zu nehmen. Scharf
funkelte, ihn das Monokel an — ruhig und in durchaus
ehr=
erbietiger Haltung hielt er ſtand.
Seite 15
„Sie ſind der Chauffeur des Herrn Grafen?” begann Sir
Walter das Verhör.
„Zu Dienſten, Herr Inſpektor!”
Gernot wollte ihn darauf aufmerkſam macheu, daß er es
mit einer weit höheren Perſönlichkeit zu tun hatte, aber Sir
Walter winkte ab und fragte weiter:
„Wie heißen Sie?”
„Joe Perkins.”
„Sie ſind Eigländer?”
„Jawohl, Herr Inſpektor.”
„Sind Sie ſchon lange im Dienſte des Herrn Grafen?”
„Nein, Herr Juſpektor. Erſt ſeit zehn Tagen. Adams, der
früher Chauſſeur beim Herrn Grafen war und ein Freund von
mir iſt, erkrankte plötzlich, und ſo ſprang ich für ihn ein, weil der
Herr Graf ſonſt in Verlegenheit gekommen wäre. Er wollte
nach Burnham Tower fahren, wo er eingeladen war. So nahm
er mich auf die Empfehlung Adams hin an, und ich führte ihn
gleich hin.”
„Der Herr Graf kehrte dann nach London zurück?”
„Gauz recht, Herr Inſpektor. Er blieb dier Tage hier. Heute
kamen wir neuerdings zurück, da der Herr Graf ſich beim
Ein=
ſteigen in einen Wagen am Knie verletzt hatte. Er konnte nicht
gehen, und ich habe ihn daher beinahe tragen müſſen.”
„Aber er iſt doch ſofort nach ſeiner Ankunft hier wieder
weg=
gefahren? Wohin?”
„Ins Hotel Nitz.”
„Wiſſen Sie, wen er dort beſuchen wollte?"
„Nein, Herr Inſpektor.”
„Wie lange blieb er im Hotel Ritz?”
„Ungefähr eine bis eineinhalb Stunden. Als er herauskam.
wvar er ſehr ärgerlich. Er fluchte fortwährend portugieſiſch vor
ſich hin, während er in den Wagen ſtieg.”
„So? Hm — Sie haben natürlich keine Ahnung, weshalb
er ärgerlich war?”
„Ich glaube, er hat etwas verloren — einen Brief, oder
ein Dokument oder ſo etwas. Wenigſtens ſah ich, wie er immer
in ſeinem Portefeuille und in den Rocktaſchen herumkramte.”
„Wohin fuhren Sie vom Hotel Ritz?”
In die portngieſiſche Geſandtſchaft. Dort blieb der Herr
Graf bis ein halb nach ſieben Uhr, dann brachte ich ihn nach
Hauſe. Er entließ mich, und ich ging, da ich den Abend frei
hatte, in ein Kino.”
Sir Walter Ryce ſchwieg einige Minuten. Bohrte wieder
ſeinen Monokelblick in den Chauffeur. Teufel — Teufel — —
was war nur an dem Manne? Zweifellos ein ſtattlicher,
ſtrammer und nicht unſympathiſcher Kerl. Aber doch — —! Er
zuckte die Achſeln und meinte zum Inſpektor:
„Ich glaube, die beiden haben alles geſagt, was ſie ſagen
können. Meinen Sie nicht auch?”
„Viel iſt es nicht, Sir Walter.”
„Es ſcheint ſo, aber wir werden ja ſehen.‟ Der Chauffeur
und der Diener konnten gehen, es wurde ihnen aber befohlen,
ſich am nächſten Morgen für die Totenſchau des Coroners
bereit=
zuhalten.
Endlich kam auch der Beamte, der die Zeitungen aus dem
Hauptquartier zu holen hatte. Er brachte einen ganzen Stoß
mit, doch man brauchte nicht lange zu ſuchen — ſchon im zweiten
Heft war das Bild, auf das O’Neill triumphierend ſeinen dicken
Zeigefinger legte.
„Das iſt er!” rief er.
Sir Walter pfiff durch die Zähne.
„Ei verflucht,” ſagte er, „Sie, O’Neill, irren Sie ſich auch
nicht? Bedenken Sie, dieſes Bild haben Sie vor ſechs Wochen
flüchtig geſehen und danach wollen Sie den Mann in der
Dunkelheit und im Regen wiedererkannt haben?”
Doch der Ire blieb feſt. Ließ ſich nicht erſchüttern.
„Das iſt er und kein anderer. Ich habe immer ein gutes
Per=
ſonengedächtnis gehabt und erkenne Leute nach Jahren wieder.
Meine Frau und ich haben uns das Bild damals ſehr genau
angeguckt, weil es doch die berühmte Skandalgeſchichte war. Wir
haben noch darüber geſtritten, wer Recht und wer Unrecht hättg.
Es gab harte Worte, Sir Walter — und deshalb habe ich mis
den Mann jetzt erſt recht ſehr genau angeſehen.”
Das Bild enthielt zwei große Porträts, und zwar das Lord
Haralds und der Lady Grace. Darunter ſtand:
Aufſehenerregen=
der Scheidungsprozeß in der höchſten Geſellſchaft Englandsk
Lord Harald Neville, der ſoeben gegen ſeine Gemahlin, Lady
Grace Neville, zweite Tochter des Lord Cecil Burnham auſ
Burnham Tower, die Scheidungsklage eingereicht hat.”
Sir Walter Ryce wollte aber immer noch nicht glauben. Er
fuhr urplötzlich den Konſtabler an:
„O’Neill, Sie ſind doch ein Eſel! Lord Neville kann es
nieht geweſen ſein, denn er iſt ja gar nicht in London. Soviel
ich weiß, treibt er ſich irgendwo an der Ribiera herum.”
O’Neill gab nicht nach. Nicht wegen der Flaſche Whisky,
die ihm als Belohnung winkte, ſondern weil er ſeiner Sache
wirklich ſicher war.
„Halten zu Gnaden, Sir Walter,” erwiderte er, in ſtrammer
und feſter Haltung, „der war es und kein anderer. Je länger
ich mir das Bild anſehe, deſto überzeugter werde ich. Meine
Seligkeit verwette ich daxauf. Dieſes ſchmale Geſicht mit der
langen Naſe iſt nicht zu verkennen.”
Sir Walter Ryce wechſelte einen raſchen Blick mit
Inſpek=
tor Gernot, der aber zuckte die Achſeln und meinte:
„Man könnte ja einmal in Dover oder Falkſtone aurufen,
ob Lord Neville in den letzten Tagen angekommen iſt.”
Das geſchah. Man rief zunächſt Dover auf, und als das
dortige Paßamt keinen Lord Neville auf ſeinen Liſten hatte,
wurde Falkſtone aus ſeiner Nachtruhe geſtört. Hier kam ſofort
der Beſcheid:
„Jaſpohl, Lord Neville iſt heute nachmittag drei Uhr mit
dem Calaisboot angekommen!“
„Das ſieht kritiſch aus!” ſagte Sir Walter und griff nach den
kleinen Revolver, der auf dem Schreibtiſch lag. (Ftſtzg. folgt.)
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Schillerplatz 5
Kh
Mittwoch, den 5. Januar 1927
Nummer 5
Hosen in allen Größen". von 32