Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
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Nummer 2/3
Montag, den 3. Januar 1927.
190. Jahrgan g
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auſträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerſchtiſcher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankonto‟ Deutſche Bani und
Darm=
ſädtei und Natſonabanl.
Die Neujahrsempfänge
beim Reichspräſidenten.
Reichspräſident v. Hindenburg empfing am
Neujahrs=
gen. Während der Auffahrt der Diplomaten erwies eine
Abtei=
lung Reichswehr im Ehrenhof des Reichspräſidiums die militä=
Reichspräſident den Reichskanzler ſowie die in Berlin
anweſen=
den Reichsminiſter und Staatsſekretäre der Reichsregierung.
Ferner übermittelten der Reichstagspräſident Loebe und die
Vizepräſidenten Dr. Rießer und Graef die Wünſche des
Reichs=
den, und Miniſterialdirektor Nobis vom Preußiſchen
Staats=
miniſterium die Glückwünſche des Reichsrats. Für die
Wehr=
macht erſchienen Reichswehrminiſter Dr. Geßler, der Chef der
Marineleitung Admiral Zenker, und als Stellvertreter des Chefs
der Heeresleitung Generalleutnant Ritter von Haack, die dem Groſſo proklamiert war, wieder aufgehoben wurde.
Reichspräſidenten die Glückwünſche des Heeres und der Marine
ausſprachen! Der ſtellvertretende Generaldirektor Dr. Weyrauch
und die Direktoren Vogt und Kumbier brachten daran
anſchlie=
ßend die Glückwünſche der Hauptverwaltung und des Perſonals
der Reichsbahn, und Reichsbankpräſident Schacht mit dem
Vize=
präſidenten Dreyſe und dem Direktor Dr. von Grimm die Glück= Riſſe erhalten, daß ſie abgebrochen werden müſſen.
wünſche der Reichsbank dar. Den Abordnungen dankte der
Reichspräſident mit warmherzigen Worten und mit den beſten
Wünſchen für eine erfolgreiche Tätigkeit, die gemeinſam und in
Verbindung mit der Arbeit der Reichsregierung unſerem
Vater=
lande und unſerem geſamten Volke zum Segen und Nutzen
wer=
den möge. — Während der Empfänge hatte ſich vor dem Palais
des Reichspräſidenten eine vielköpfige Menge angeſammelt, die
das Deutſchlandlied anſtimmte und dem Reichspräſidenten
Ova=
tionen darbrachte.
Während des
Empfanges des Diplomatiſchen Korps
beim Reichspräſidenten richtete der Doyen, Nuntius
Pa=
celli, an den Reichspräſidenten eine Anſprache, in der er
dar=
auf hinwies, daß das vergangene Jahr durch den Eintritt
Deutſchlands in den Völkerbund ſeinen Stempel erhalten habe.
Wenn ſich auch die endgültige Auswirkung der Bemühungen um
die Verſtändigung der Völker noch nicht genau überſehen laſſe,
ſei es doch tröſtlich, feſtzuſtellen, daß der Gedanke der Solidarität
der Nationen im Bewußtſein der Völler immer tiefer geworden
ſei. Der Nuntius ſprach dann u. a. auch die Hoffnung aus, daß
das Schredkbild der Erwerbsloſigkeit verſcheucht werden könne,
und wünſchte dem deutſchen Volke Größe, Glück und friedlichen
Fortſchritt unter der weiſen Führung des Reichspräſidenten.
Reichspräſident von Hindenburg betonte in
ſeiner Anzwort ſeine Ueberzeugung, daß die Beſtrebungen um
eine gegenſeitige Verſtändigung mit allen Kräften fortgeſetzt
werden müſſen. Jedes Volk haße in erſter Linie das Recht und
die Pflicht, ſeine politiſche Unabhängigkeit, ſeine Freiheit und
ſeine Eigenart aufrecht zu erhalten. Das ſolle und dürfe aber
nicht hindern, auf der Grundlage der Gerechtigkeit und der
Gleichberechtigung aller Nationen das allgemeine Wohl der
Menſchheit zu pflegen und zu fördern. An der Erreichung des
hohen Zieles der Völkerverſtändigung werde das deutſche Volk
in dieſem Sinne mit aller Kraft mitarbeiten.
Anläßlich des
Empfangs der Reichsregierung
überbrachte Reichskanzler Dr. Marx dem Reichspräſidenten
die Glückwünſche der mit der Weiterführung der Geſchäfte
be=
trauten Reichsregierung und gab einen Ueberblick über die in
der Außenpolitik und im Innern im letzten Jahre erzielten
Fort=
ſchritte, wies aber gleichfalls auf die immer noch ſchwierige
Wirtſchaftslage und den beſorgniserregenden Umfang der
Ar=
beitsloſigkeit hin. Erfreulicherweiſe habe ſich die politiſche
Lei=
tung im zunehmenden Maße auf einen die verſchiedenſten
Be=
völkerungsſchichten und Parteigruppierungen umfaſſenden
Wil=
len zum Wiederaufbau der deutſchen Weltgeltung mit den
Mit=
teln einer auf die friedliche Verſtändigung ſowie auf die
natio=
nale Würde bedachten Politik ſtützen können. Dieſer Zug zu
ein=
heitlicher Willensbildung in den großen Lebensfragen der
Nation berechtige zu der Erwartung, daß die Bemühungen um
die europäiſche Verſtändigung zum Wohl des deutſchen Volkes
erfolgreich fortgeführt werden.
Der Reichspräſident erkannte in ſeiner Erwiderung an, daß
das abgelaufene Jahr auf dem Gebiete der Außenpolitik wie im
Inneren gewiſſe Fortſchritte gebracht habe. Aber noch harren
wichtige Aufgaben der Löſung, die das neue Jahr bringen ſoll:
In erſter Linie muß es unſer aller gemeinſames Ziel ſein,
bal=
digſt die Räumung des beſetzten Gebietes zu erreichen. Daneben
wies der Reichspräſident die nächſt wichtigen innerpolitiſchen
Aufgaben beſonders zur Behebung der wirtſchaftlichen Not auf.
Er ſchloß mit einem warmen und eindringlichen Appell an den
einigen Willen und die zuſammengefaßte Kraft unſerer Nation,
die Zurückſtellung der Verſchiedenheiten der Weltanſchauungen.
damit wir endlich das Geſpenſt in unſerem Hauſe, die
Zwie=
tracht und Zerriſſenheit, bannen.
Zum deuiſch=italieniſchen Schieds= und
Vergleichs=Vertrag.
EP. Rom, 2. Januar.,
Zum italieniſchen Mitglied der laut Artikel 4 des
deutſch=
italieniſchen Schiedsvertrages vorgeſehenen ſtändigen
Vergleichs=
kommiſſion ernannte Muſſolini laut „Secolo” den
Senatspräſi=
denten Tittoni, der ſchon Botſchafter und Miniſter des
Aeu=
ßern war und zu den angeſehenſten italieniſchen Politikern
ge=
hört. Seine Ernennung iſt nach dem genannten Blatte ein
Be=
wveis der Wichtigkeit, die die italieniſche Regierung dieſer
Kom=
miſſion beiwißt.
Vom Tage.
Aus Anlaß des Jahreswechſels tauſchte der Reichspräſident
Neujahrsglückwünſche mit dem öſterreichiſchen
Bun=
despräſidenten Hainiſch ferner mit dem König von Schwe=
Berlin, 1. Januar. den, dem ungariſchen Reichsverweſer von Horthy und mit dem Schah
von Perſien.
Im Radikalen Klub in Belgrad ſtimmten von 94 anweſenden
tage um 12 Uhr die Chefs der hieſigen diplomatiſchen Vertretun= Mitgliedern des Klubs 21 gegen das Vertrauensvotum für
Miniſterpräſident Uſonowitſch unter ihnen auch
Trifko=
witlch und Subotitſch, der Präſident und der Vizepräſident der
Skuptſch=
riſchen Ehrenbezeugungen. Im Anſchluß daran empfing der tina. Unmittelbar nach der Klubſitzung erklärten zwei
An=
hänger Paſchitſchs, der Miniſter für Forſten und Bergbau
Simo=
nowitſch und der Miniſter für Volksgeſundheit Miletitſch ihren
Rück=
tritt. Die innerpolitiſche Lage iſt ſo verworren, daß man mit dem
Rücktritt des geſamten Kabinetts rechnet.
Auf Vorſchlag der fpaniſchen Regierung hat der König eine
tags und der heſſiſche Reichsratsbevollmöchtigte, Geſandter Bo= Amneſtieverordnung unterzeichnet, die ſich auf alle
Offiziere erſtreckt, die wegen ihrer Beteiligung an der Artillerie=
Meuterei verurteilt worden ſind.
Aus Rio de Janeiro wird gemeldet, daß der
Belage=
rungszuſtand, der anläßlich der Revolution im Staate Matto
Im ſogenannten Kaiſertal im Süden von Kalifornien
ſind 50 Erdſtöße verſpürt worden. Der verurſachte Schaden
wird im ganzen auf eine Million Dollau geſchätzt. In Mexicali
be=
trägt der Schaden allein 200 000 Dollar, weil hier nach den erſten
Erd=
ſtößen Feuer ausbrach. In Calexiko haben mehrere Häuſer ſo große
Neujahrswünſche von allen Seiten.
Um das Neujahrsfeſt herum haben ſich bei den Zeitungen
aller Parteien die verſchiedenartigſten Betrachtungen abgeſondert, haben, die Eiſen= und Stahlerzeugung ſich gehoben hat,
wäh=
ſelbſt gern als Welipreſſe bezeichnet, hat ſich ſogar aus dem Aus= ſchildert wiid. Daß es gerade heute, wo Amerika das reichſte,
lande zahlreiche Artikel beſtellt, die voll von tiefſinnigen
Betrach=
tungen über das künftige Glück Europas ſind.
giſchen Außenminiſters Vandervelde herausgreifen, der im „
Ber=
liner Tageblatt” ſich dahin äußert, die große Frage des
Augen=
blicks ſei die, ob in Deutſchland die Linksparteien die Oberhand
herſtellung der Monarchie zu befürchten ſei, die früher oder
ſpä=
ter eine unzweifelhafte Kriegsgefahr ſchaffen würde. Herr
Van=
dervelde iſt unbeſtreitbar einer der einſichtigſten Ausländer, die
ſich bemühen, Verſtändnis für die Lage Deutſchlands
aufzubrin=
gen. Wenn ſogar bei ihm die Sorge vor einer monarchiſtiſchen
Reaktion und vor einem neuen Krieg herausklingt, dann kann
man ſich ungefähr vorſtellen, wie ſich das Bild Deutſchlands in
anderen, weniger unvoreingenommenen Köpfen ausmalt. Dann
zeigt ſich aber auch mit erſchreckender Deutlichkeit die ungeheuere
Eefahr, die für die ganze diplomatiſche Stellung Deutſchlands
aus der ewigen Hetze von links her ſich ableiten muß. Die Herren
ſelbſt wiſſen ganz gerau, daß niemand in Deutſchland für
abſeh=
bare Zeit an eine Wiederherſtellung der Monarchie glaubt, und
daß es höchſtens 100 Menſchen von 60 Millionen gibt, die mit
dem Gedanken eines neuen Krieges ſpielen. In ihre engere Poli= licher Syiegel für die Tendenzen der wirtſchaftlichen Lage ſcheint
tik aber paßt es ausgezeichnet hirein, wenn ſie mit dieſen alten
endlich viel zerſchlagen, wie ihnen Herr Vandervelde beſtätigt,
das wollen ſie nicht einſehen. Die unheilvollen Wirkungen ihrer dern weil dasſelbe auch der Ausdruck größeren oder
Propaganda ſind ihnen allerdings auch ſelten ſo ſchlagend
nach=
zuweiſen wie in dieſem Fall.
weiſen, wo wir am Beginn der neuen Kriſe ſtehen. Hier werden
die Gemüter ſehr heftig aufeinanderplatzen, und deshalb ſollte lands, daß ſich das Kursniveau der Aktien
weſent=
jeder von rechts wie von links bedenken, daß jedes von ihm
ge=
ſchriebene Wort auch im Ausland geleſen und ſehr gern
mißver=
ſtanden wird. In welcher Richtung ſich die Löſung der neuen
Regierungskriſe bewegen ſoll, dafür bieten freilich die zahlreich
vorliegenden Betrachtungen ſo gut wie gar keinen Anhaltspunkt.
Der ſozialdemokratiſche Führer Müller=Franken kämpft im
Vor=
wärts um die Seele des Zentrums, dem er klar zu machen ſucht,
Hand in Hand mit der Sozialdemotratie verabſchieden könne.
Aber er beauptet auch, daß die Sozialdemokratie vor und
wäh=
rend der Kriſe ihre Bereitwilligkeit zur verantwortlichen
Mit=
arbeit gezeigt habe, daß ſie daran aber nur durch die Politik der
Deutſchen Volkspartei gehindert worden ſei. Das iſt eine ſehr
billige Beweisführung; denn um die Tatſache, daß mit
Zuſtim=
mung der Deutſchen Volkspartei die Sozialdemokraten zu
Ver=
handlungen über die Große Koalition aufgefordert worden ſind,
tion nur an dem Widerſtand der Sozialdemokraten geſcheitert iſt.
Nicht viel anders liegen die Dinge heute; denn die Propaganda
der Sozialdemokraten gegen die Reichswehr, und vor allem intereſſen vieler Länder förderlich war, der die
wie der Demokcaten die Liebe zur Großen Koglition für
abſeh=
bare Zeit erſtickt haben.
Herr Müller=Franken ſcheint das zu befürchten und möchte
deshalb jeden Weg nach links von vornherein verſperren. Das
Intereſſanteſte ſeines Artikels iſt die kurze Feſtſtellung, daß „eine
neue Minderheitsregierung, die ſich auf die Sozialdemokratie
jetzt bereit wäre, die Politik einer ſolchen Regierung dauernd zu
ſtützen, ohne in ihr vertreten zu ſein”, womit zweifellos die
Weimarer Koglition gemeint iſt, die dann von der Gnade der
Deutſchen Volkspartei leben ſollte, eine Löſung, die für die
Deutſche Volkspartei wohl nicht in Frage kommt, und die
Sozial=
demokraten irren ſich jedenfalls, wenn ſie auf dieſem Wege hoffen,
aus den ſelbſtgeſchaffenen Verlegenheiten herauszukommen.
Minderheitsregierung weder mittelbar noch unmittelbar
beteili=
gen wollen, dann tun ſie damit das, was ſie doch eigentlich
ver=
hindern wollten, ſie zwingen das Zentrum geradezu, mit den
Deutſchnationalen noch eine Verbindung einzugehen,
Jahresbilanz der Weltwirtſchaft.
Von
Profeſſor Dr. Hermann Levy, Berlin.
Man kann nicht erwarten, daß die nunmehr leider ſchon
chroniſch gewordene Weltwirtſchaftskriſis ſich von einem Jahre
zum andern in eine Zeit des Wohlſtandes verwandele.
Viel=
mehr wird der Beſſerungsprozeß nur langſam und gradweiſe
vor ſich gehen können und man wird ſchon befriedigt ſein
müſ=
ſen, wenn eine ſolche Entwicklung überhaupt an einzelnen
welt=
wirtſchaftlichen Symptomen verſpürbar iſt. Unzweifelhaft hat
das Jahr 1926 ſolche Symptome gebracht. Während die
Ge=
ſamtlage der Weltwirtſchaft im allgemeinen keine größere
Ver=
änderungen zeigt, während in den meiſten Ländern die
Wirt=
ſchaft noch immer in einem Zuſtand der Erſchlaffung ſich
be=
findet, das weltwirtſchaftliche Preisniveau als Ganzes auch
im Jahre 1926 keine nennenswerte Senkung gebracht hat, die
Arbeitsloſenziffern keine Abuahme zeigen, die valutariſche
Zer=
rüttung in Europa — ein Krebsſchaden der heutigen
internatio=
nalen Wiitſchaftsſituation — noch zunahm, haben zwei wichtige
Gebiete eine unbedingt erfreulichere Entwicklung als im
Vor=
jahre zu verzeichnen, nämlich die Vereinigten Staaten
von Amerika und das Deutſche Reich,
Ein amerikauiſcher „boom”, vergleichbar denen der
Vor=
kriegszeit und der großen Gründerjahre während des Krieges,
iſt freilich in den 1. S. A. auch im Jahre 1926 nicht eingetreten.
Aber unzweifelhaft hat die amerikaniſche Wirtſchaft
auf vielen Gebieten eine Belebung erfahren;
ver=
gleicht man den Oktober 1926 mit demſelben Monat des
Vor=
jahres, nach den Angaben von Moodys amerikaniſchen
Finanz=
blait, ſo ſieht man, daß die Kohlenerzeugung um faſt 3 Millionen
Tons größer war, die Waggonladungen um 374 000 zugenommen
Die demokratiſche Berliner Preſſe, die ſich in aller Beſcheidenheit rend im Allgemeinen die Geſamtlage als zufriedenſtellend ge=
Land der Welt geworden iſt, ſelbſt unter Berückſichtigung der
Zollmauern, durch die es ſich von der übrigen Welt abſondert,
von größter Wichtigkeit für alle europäiſchen Exportländer iſt,
Wir möchten aber daraus doch einen kurzen Aufſatz des bel= daß ſich dieſer große „Kunde” und Kreditgeber wohl fühlt, braucht
kaum geſagt zu werden.
Erſtaunlicher freilich als dieſer Wohlſtand eines Landes,
gewinnen oder ob in einem gegebenen Augenblick eine Wieder= welches als der einzige große Kriegsgewinnler aus dem
Welt=
ringen hervorging, iſt die Tatſache, daß ſich in Deutſchland
eine langſame Beſſerung der Wirtſchaft, zwar
in erſter Linie der Induſtriewirtſchaft; zu vollziehen
ſcheint. Es läßt ſich natürlich ein abſchließendes ſtatiſtiſches
Bild hierfür noch nicht geben, aber es ſteht feſt, daß bis zum
Schluß des Jahres die Konjunkturkurve in leicht anſteigender
Richtung verlaufen iſt, wenn man einen ſehr vorſichtigen und
nicht übertriebenen optimiſtiſchen Ausdruck wählt. Es iſt
be=
zeichnend, daß die arbeitstägliche Förderung im Ruhrgebiet von
245 000 Tonnen im Januar des Jahres auf 403 000 Tonnen im
Oktober ſteigen konnte, daß die Noheiſenerzeugung ſich von
689 000 Tonnen auf 935 000 Tonnen ſteigerte, die Wagenſtellung
der Reichseiſenbahn von 2 546 000 Wagen zu Beginn des Jahres
auf 3 637000 im September heraufgehen konnte. Ein recht
deut=
im Allgemeinen und heute beſonders, die Börſe zu ſein, nicht
Schlagworten arbeiten können. Daß ſie damit außenpolitiſch un= nur weil das Kursnivea der Aktien durch die Ausſchüttung
von Reingewinnen in Dividendenform mitbeſtimmt wird,
ſon=
geringeren Vertrauens ſeitens des In= und
Auslandes zu ſein pflegt und gerade dieſes Moment
iſt dem zerrütteten Deutſchland gegenüber in den letzten Jahren
Doppelt notwendig iſt es aber, auf die Folgen jetzt hinzu= von beſonderer Bedeutung geweſen. Somit erſcheint es als ein
höchſt beachtliches Symptom des Wirtſchaftsbarometers
Deutſch=
lich heben konnte, ein Moment, das an Wichtigkeit weit
über die deutſchen Grenzen hinausgreift, da ſich im abgelaufenen
Jahre auch das kapitalkräftige Ausland wieder zum erſten Male
ſeit der Inflationszeit ſtark an der deuiſchen Börſenentwicklung
intereſſiert hat. Der Aktienindex ſämtlicher an der Berliner
Börſe gehandelten Aktien, die ſür dieſen Berechnungszweck für
das Ende des Jahres 1925 gleich 100 geſetzt wird, betrug im
daß es die kommenden großen ſozialpolitiſchen Geſetze am beſten März 1926 erſr 144, dagegen im Oktober 1926 nicht weniger als
228,1! Während im Vorjahre noch die große Mehrzahl aller
Aktien unter Pari notierte, wird heute die Zahl der auf oder
über Pari notierenden Werte mit über 50 Prozent aller Aktien
angegeben, während viele Aktien über 150 Prgzent und darüber
notieren.
Fraglos hat die Entwicklung der deutſchen Großinduſtrie im
Jahre 1926 dureh das Ausbrechen des größten aller
bisherigen Kohlenſtreiks, des engliſchen, der im Mai
kommt auch Herr Müller=Franken nicht herum, ebenſowenig wie begann, eine gewiffe Ankurbelung erfahren. Dieſer Streik,
wel=
er beſtreiten kann, daß im vergangenen Jahre die Große Koali= cher England vom qnüßten Kohlenausfuhrland der Welt
vorüber=
gehend zum Kshienimportland machte, der ferner den
Fracht=
raumbedarf ſteigerte und ſomit den Schiffahrts=
Scheidemanns letzte Rede dürfte bei der Mehrheit des Zentrum engliſche Eiſeninduſtrie ſchädigte und damit unmittelbar
die=
jenige anderer Länder begünſtigte, hat ſicherlich der deutſchen
Induſtrie genützt. Aber weltwirtſchaftlich geſehen ſollte man au
einem ſo gewaltſamen Ereignis keine Freude haben, weil es
vom Standpunkt der geſamten Weltwirtſchaft eine Erſchütterung
bedeutet, und momentane Vorteile, die es einem Lande bringt,
leicht in das ſpätere Gegenteil ausſchlagen können. Deshalb
ſtützt, nur dann zu bilden wäre, wenn die Deutſche Volkspartei, wird man auch in Deutſchland der Beilegung dieſes engliſchen
Streiks mit Genugtuung gegenüberſtehen, vor allem aber wird
man ſich vor Augen halten müſſen, daß es eine ganze Reihe
anderer Momente gibt, welihe den deutſchen „Aufſchwung”
mit=
verurſacht haben. Dahin gehört unbedingt das im Jahre 1926
ſtark zur Entfaltung gelangte Beſtreben der Induſtrie, durch
Konzentration der linternehmungen auf
hori=
zontaler Baſis und eine ſtraff durchgeführte
Wenn ſie daran feſthalten, daß ſie ſich in anderer Form an der Nationaliſerung des techniſchen Betriebes die
Koſten von Erzeugung und Abſatz zu ermäßigen. Schon im
Auguſt konnte die Direktion der Diskonto=Geſellſchaft nicht
weni=
ger als 100 ſolcher Konzentrationsvongänge für 1926 namhaft
machen und in einer Veröffentlichung vom Dezember konnte feſt=
Seite 2
Nummer 2
geſtellt werden, daß ſich die Zahl derſelben von neuem erheblich
geſteigert hat. Der große deutſche Farbentruſt, die Vereinigten
Stahlwerke, die Süddeutſchen Zuckerfabriken, die
Zuſammen=
ſchlüſſe in der optiſchen Induſtrie ſind einige hervorragende
Bei=
ſpiele der Neuorganiſationen von 1926. Dieſe Zuſammenſchlüſſe
haben aber gerade in der letzten Zeit des Jahres ihre beſondere
weltwirtſchaftliche Bedeutung dadurch erwieſen, daß ſie zu
inter=
nationalen Verſtändigungs= und Vereinigungsverſuchen —
be=
ſonders in der Eiſen= und Stahlinduſtrie — geführt haben, die,
weil ſie den anarchiſchen Wettbeweib bekämpfen, unter Umſtänden
eine Geſundung der verhängnisvollen Uebererzeugung der
indu=
ſtriellen Welterzeugung unter einer gleichzeitigen Verminderung
der Erzeugungskoſten herbeiführen können. In dieſer
Neu=
organiſation großer europäiſcher Induſtrien
liegt vielleicht das wichtigſte
weltwirtſchaft=
liche Merkmal des Jahres 1926. Wir begrüßen es
als ein hoffnungstolles Zeichen, daß gerade Deutſchland an
die=
ſer organiſatoriſchen Neuordnung, die ſich in konzentrativen
Zuſammenſchlüſſen und weltwirtſchaftlichen
Intereſſenverbin=
dungen angebahnt hat, maßgebend beteiligt war und vermutlich
auch in Zukunft ſein wird.
Neujahrsempfang des diplomatiſchen Korps in Paris.
w. Paris, 1. Januar.
Bei dem heutigen Empfang des diplomatiſchen Korps durch den
Präſidenten der Repuhlik überbrachte der Doyen Mſgr. Maglione die
Glückwünſche des diplomatiſchen Korps. In ſeiner Anſprache wies er
darauf hin, mit welcher Befriedigung die Bemühungen Frankreichs um
die Befriedung der Völker betrachtet worden ſeien. „Wir ſind,” ſo
fuhr er fort, „ſicher, daß die franzöſiſche Regierung dieſes Werk
fort=
ſetzen wird. Unſer volles Vertrauen iſt noch durch die Gedanken
be=
ſtätigt worden, die der franzöſiſche Miniſter des Aeußeren vor mehr als
drei Monaten vor den Vertretern einer ſo großen Zahl von Nationen
entwickelte. Seine ſo beredten und ſo tief empfundenen Worte drücken
die Sehnſucht der Völker nach jener Annäherung und vergeiſtigten
Brüderſchaft aus, die ſie in den Stand ſetzen werden, ihre Wunden zu
heilen, und die ſie zu immer größeren moraliſchen, wirtſchaftlichen und
ſozialen Fortſchritten führen werden. Frankreich kann bei dieſem Werk
der tätigen und lohalen Mitarbeit unſerer Regierung und beſonders
der=
jenigen des Heiligen Vaters verſichert ſein, der niemals aufgehört hat,
mit der Liebe eines Vaters im Namen des Friedensfürſten die Abrüſtung
der Geiſter zu fordern.”
Der Präſident der Republik wies in ſeiner Antwort darauf hin,
daß das abgelaufene Jahr in den noch durch den Krieg mitgenommenen
Ländern eine große Hoffnung geweckt habe. Das Jahr habe einen
neuen Fortſchritt auf dem Wege der Annäherung der
Nationen und der ſchiedsgerichtlichen Löſung der Streitfälle unter
den Völkern erſtehen ſehen und damit auch eine friedliche
Zuſammen=
arbeit, die für die Welt ein Pfand der Sicherheit ſein werde, wenn
jeder von aufrichtigem, gutem Willen und dem Geiſt einmütiger
Menſch=
lichkeit erfüllt ſei, ohne ſich von der lohalen Beobachtung der
inter=
nationalen Pflichten zu entfernen. Dieſe glücklichen Ergebniſſe ſeien
zurückzuführen auf die Ueberzeugung, daß die Völker und Regierungen
immer klarer von dem Gedanken einer fie einigenden
Solida=
rität durchdrungen werden, von der Notwendigkeit einer ſchicklichen
Rückſichtnahme auf ihre gegenſeitigen Intereſſen und von der
Unfrucht=
barkeit fenes Egoismus, der ehemals darauf abzielte, die Macht eines
Staates auf dem Ruin ſeines Nachbarn aufzurichten. Mehr denn je
werde es deutlich, daß die Wohlfahrt eines Landes nicht ungbhängig
von der der anderen Länder ſich entwickeln könne.
Franzöſiſche Preſſeſtimmen.
w. Paris, 2. Januar.
Die Morgenpreſſe beſpricht die geſtern bei dem Gmpfang des
dipkomatiſchen Korps zwiſchen dem apoſtoliſchen Nuntius Mſgr.
Mag=
lione und dem Präſidenten der Republik Doumergue gewechſelten Reden.
Der „Matin” ſchreibt, die Rede des apoſtoliſchen Nuntius ähnele
beineswegs den protokollariſchen Anſprachen, die man gewöhnlich bei
Neujahrsempfängen höre. Im Namen des diplomatiſchen Korps und
ganz ſicher auf formelle Weiſungen des Heiligen Stuhles ſprechend, habe
der Nuntius deutlich die volle Zuſtimmung des Papſtes zu der von
Frankreich verfolgten Politik, die zu den Abkommen von Locarno und
zum Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund geführt habe, proklamiert.
Die Folgen dieſer Haltung, die refflich erwogen worden ſei, würden
ge=
wiß auf die katholiſchen Gruppen in Frankreich, Italien und
allge=
meiner in ganz Europa ihren Einfluß ausüben.
Der „Petit Pariſien” führt aus, der Papſt habe Wert darauf
gelegt, daß ſein Vertreter die einzige Gelegenheit, über die er
verfüge, benütze, um öffentlich ſeine Anſicht über die franzöſiſche
Außen=
politik zum Ausdruck zu bringen und die Politik der Annähevung der
Völker zu loben. Aus der Erwiderung des Präſidenten Doumergue
hebt der „Petit Pariſien” beſonders hervor, daß der Präſident der
franzöſiſchen Republik die friedliche Zuſammenarbeit als ein ſicheres
Unterpfand für die Sicherheit der Welt bezeichnet habe.
Das „Oeupre” ſchreibt, Mſgr. Maglione habe mit der Tradition,
lediglich eine banale Anſprache zu halten, gebrochen, um Frankreich zu
ſeiner Frieden bringenden Politik, und insbeſondere den Außenminiſter
Briand zu ſeiner Rede bei der Aufnahme Deutſchlands in den
Völker=
bund zu beglückwünſchen.
Der „Figaro” erklärt, die Rolle und das Werk Briands habe
Mſgr. Maglione insbeſondere gelobt und zwar in Ausdrücken, deren
Echo in der Welt Widerhall finden werde.
Montag, den 3. Januar 1927
Von der italieniſch=franzöſiſchen
Grenze.
Keine kriegeriſchen Vorbereitungen auf beiden Seiten?
Von unſerem (=Korreſpondenten.
London, 1. Januar.
Um feftzuſtellen, wie es im Wirklichkeit an der
franzöſiſch=
italieniſchen Grenze ausſieht, hat der „Daily Chronicle” einen
Spezialberichterſtalter nach Ventimiglia entſendet. Derſelbe
be=
richtet von dort: „Zunächſt ſind die Berichte über
Flottenbetäti=
gungen reine Erfimoung. Von Toulon ſind nur zwei kleine
Zer=
ſtörer ausgelaufen, welche ganze zwei Stunden in der Bucht von
Mentone lagen, und deren Offiziere an Land zamen nur, um zu
frühſtücken. Von dem angeblichen „Erſcheinen von
Flugzeug=
geſchwadern über der Riviera” habe ich während der letzten
Mo=
nate nichus geſehen. — Mir iſt von den Militär= und
Zivilbehör=
den jede Bewegungsfreiheit gewährt worden, um für mich ſelber
die Tatſachen feſtzuſtellen. — Es iſt allerdings richtig, daß
wäh=
rend der letzten Wochen einige Verſchiebungen von Truppen und
Geſchützen ſtattgefunden haben. Aber das hat wichts mit einer
Grenzſtreitigkeit zu tun und war ſchon ſeit langer Zeit geplant.
Die Erklärung iſt ſehr einfach: Die Grenzforts ſind ſeit dem
Kriege bisher ſo gut wie unbeſetzt geweſen und erhalten jetzt
neue Beſatzungen, die in ein oder zwei Fällen gegen früher um
ein Geringes verſtärkt worden ſind, aber es liegt nichts vor, was
auf ivgendeine bewaffnete, feinſelige Demonſtration gegenüber
Italien gedeutet werden könnte. — Von kriegeriſchen
Vorberei=
tungen zu ſprechen oder davon, daß „die Riviera von Geſchützen
ſtarrt”, iſt kraſſer Unſinn.
Es iſt jedoch vichtig, daß während der letzten vierzehn Tage
an der Grenze, nahe Ventimiglia, ein ungewöhnliches „
Maſſie=
ren” von Truppen ſtartgefunden hat. Aber die einzige Aufgabe
dieſer Truppen beſtand darin, eine Bande bewaffneter
Ver=
brecher gefangen zu nehmen, die über die italieniſche Grenze zu
kommen verſuchten. — Die franzöſiſchen Behörden arbeiteten
da=
bei mit den italieniſchen Hand in Hand. — Das Ueberſchreiten
der Grenze durch dieſe Männer, zu verhindern, war aus dem
Grunde notwendig, weil es, für die Bewohner von Mentone und
dem bergigen Diſtrikt oberhalb der Stadt gefährlich geweſen
wäre. — Die Bande, die 10 bis 11 Köpfe ſtark ſein ſollte, hatte
fünf Gendarnien niedergeſchoſſen. — Das Jagen von Tal zu Tal
hatte die Schwerbewaffneten deſperat gemacht, und ſo wurden
ſie zu einer Gefahr für die engliſchen und franzöſiſchen
Bewoh=
ner der einſcmen Villen in den Hügeln von Mentone=Gavavan,
einem beliebten Bezirk für Winterbewohner der Riviera. —
Dieſe Deſperados waren jedoch Italiener, und daher vereinigten
ſich die franzöſiſchen und italieniſchen Grenzbehörden, um zu
verhindern, daß aus dem Erſchießen eines fvonzöſiſchen oder
eng=
liſchen Staatsangehörigen eine „intermavionale Affäre” entſtehen
könnte. — Durch dieſe Vorſichtsmaßnahmen wurde verhindert,
daß, mit Auusmahme eines einzigen, Mitglieder der Bande über
die Grenze gebangten. Und dieſer Eine beging auf dem Wege
nach Paris Selbſtord. — Sowohl die von Mailland geſandte
Truppenabteilung wie die franzöſiſchen Gendarmen ſind in ihre
Standorte zurückgekehrt. — Ich habe mich durch einen Beſuch
der Kaſernen von Mentone überzeugt, daß dort alles normal
zu=
geht, und die Garniſon unter normaler Stärke iſt.”
* Die diplomatiſche Aktion in Koblenz.
Die innenpolitiſchen Vorbereitungen des neueſten Verſuches.
den die deutſche Regierung bei der Rheinlandkommiſſion zur
Er=
leichterung der Lage der deutſchen Bevölkerung gemacht hat, ſind
wieder einmal mehr als eigenartig geweſen. Zweimal iſt die
Ab=
ſicht eines ſolchen offiziellen Schrittes dementiert worden, auch
nachdem von uns der bevorſtehende Beſuch des deutſchen
Vertre=
ters als Tatſache angekündigt war. Wie es nachträglich ſcheint,
iſt dieſer Widerſpruch auf Differenzen innerhalb des Kabinetts
zurückzuführen. Das Miniſterium für die beſetzten Gebiete legte
entſchiedenes Gewicht darauf, daß ernſthafte Vorſtellumgen
er=
hoben wurden. Das Auswärtige Amt war dagegen, weil es
da=
von ungünſtige Rückwirkungen auf die deutſch=franzöſiſchen
Ver=
handlungen, vielleicht auch eine Schädigung der Stellung Briands
befürchtete. Das Kabinett hat ſich ſchließlich auf die Seite des
Miniſters Dr. Bell geſtellt, weil es ſich mit Recht ſagte, daß der
Germersheimer Fall mit der Begnadigung umſchuldig
Verurteil=
ter nicht abgeſchloſſen ſein könne. Es iſt auch nicht einzuſehen,
weshalb die Franzoſen ſich ſollten verletzt fühlen können, wenn
Deutſchland auf die Erfüllung beſtehender franzöſiſcher
Vorſchrif=
ten dringt, die bei Zuſammenſtößen mit deutſcher Bevölkerung
vor dem Mißbrauch franzöſiſcher Waffen ſchützen.
* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Silveſter 1926.
Robert und Bertram.
Poſſe mit Geſang und Tanz von G. Räder.
Zu Silveſter griff das Landestheater in den Schatz alter
Er=
innerungen und holte aus ihm die luſtigen Vagabunden Robert
und Bertram hervor. Aus ferner Vergangenheit tauchte die
Ge=
ſtalt des unvergleichlichen Butterweck auf; aus ſpäteren
Jah=
ren erinnerte man ſich der witzigen Couplets, die Conradi,
Jürgas und Jordan als übermütige Landſtreicher
geſun=
gen haben.
Die neue Inſzenierung durch Ernſt Legal kennzeichnete
ſich dadurch, daß ſie die Handlung ſtark unter Muſik ſtellte und
hierdurch von vornherein eine heitere und angeregte Stimmung
ſchuf. Mit der Ouvertüre zu Suppés „Banditenſtreiche” ſetzte
der Aben, ein. Unter Berthold Sanders Leitung ſchmiſſig
geſpielt, wurden die letzten Klänge von Strambach, dem
Gefäng=
niswärter, auf der Bühne mit der großen Trommel ſchneidig
aufgenommen und leiteten zu der äußerſt luſtigen
Gefängnis=
ſzene über. Sie war ein Leckerbiſſen einer amüſanten und
muſi=
kaliſch witzigen Inſzenierung: im Erdgeſchoß der weinſelige
Gefängniswärter mit ſeinem blöden Neffen Michel, über ihm
der gutmütige Bertram ſein dürftiges Abendmahl aus Waſſer
und Brot verzehrend, im oberſten Stockwerk der bewegliche
Robert den Fußboden zur Flucht durchbrechend, vor dem
Ge=
fängnisturm die ſentimentale Schildwache, — ſie alle zugleich
lebhaft agierend, gegeneinander kämpfend, aber muſikaliſch
ver=
einigt; das gab ein famoſes Bild und eine famoſe Stimmung.
Es war der Höbepunkt der Aufführung.
Die beiden Vogabunden waren charakteriſtiſch beſetzt: Robert
Klupp, wie ſchon ſein Name ſagt, als „Robert” in ſeinem
Berlinertum ſtets forſch, ſtets beweglich, voll erfindungsreicher
Streiche: Paul Maletzki als „Bertram” getragen von einem
breiten Humor, behaglich, köſtlich in der Mimik des runden
Ge=
ſichtes und der luſtig klappernden Augen.
Dem Gefängniswärter Strambach, dem Helden von vielen
Retiraden, wurde Heinrich Kuhn geſanglich und darſtelleriſch
mit Humor gerecht. Als „Röſel” ſah man Marianne Vincent
zum erſten Male in einer größeren Rolle; wenn auch anfänglich
befangen, zeigte ſie eine nette, anſprechende Begabung, ſekundiert
von Eugen Vogt als blödem „Michel”. In rechter
Silveſter=
ſtimmung bemühten ſich zwei „Prominenten”: Hans
Bau=
meiſter und Rudolf Wittgen als Cendarmen um die
Er=
geifung der ausgebrochenen Vagabunden.
Der Maskenball bei „Bankier Ipelmeyer” hatte in Hugo
Keßler einen ausgezeichneten Mittelpunkt; ſein Gewand als
„Louis Quatorze der Fünfzehnte” war ebenſo echt, wie ſeine
von den Händen unterſtützte Ausſprache überzeugend. Beſſie
Hoffarth, ſein Goldkind „Iſidora”, erſchien als Jungfrau
von Orleans, Ilſe Lahn, eine außergewöhnlich jugendliche
Kommerzienrätin Forchheimer, als Lady Macbeth, Kurt
Weſtermann als Hausfreund Corduan. Mit der recht
dank=
baren Rolle des „Kommis Bandheim” wußte Joachim
Bütt=
ner durchaus nichts anzufangen. Mit einem hübſchen
Spitzen=
tanz erfreuten drei Ballettſterne die Geſellſchaft bei Ipelmeyer,
im Tanze ſich harmoniſch vereinigend, in der Bewegung der
Arme ihre Eigenart nicht verleugnend: Manda von Kreibig
mit der Neigung zur Groteske, Irene Scheinpflug ſpitz und
witzig, Dora Böhm voll weicher, runder Harmonie,
Für einen normalen Theaterabend werden der Aufführung
einige Striche gut tun. In der Silveſterſtimmung ließ man ſich
den in den letzten Bildern recht weitgeſponnenen Drall gefallen
und ſchließlich aech von den auf der Vagabundenjogd in den
Zu=
ſchauerraum eindringenden Poliziſten mit Vergnügen verhaften:
— zur Abfahrt in ein glückliches neues Jahr!
Z.
C. K. Wenn der Negerkönig filmt . . . „König Yiberr iſt
der Herrſcher des Suraſtammes auf dem Bauchi=Plateau in
Nordnigerien und erſt kürzlich von der Menſchenfreſſerei bekehrt
worden,” ſo erzählt Geoffrey Barkas, der einen Film in Nigerien
gedreht hat, in einem engliſchen Blatt. „Viele Dinge ſind dieſem
König unverſtändlich, keine aber mehr als die Handlungen, die
er in den letzten drei Monaten ausgeführt hat. Er wurde
näm=
lich aus ſeiner bisherigen Lebensführung jäh herausgeriſſen, hat
ſeinen Stamm in den Krieg geführt, ohne dabei zu töten, hat
die Regierungstruppen in den Hinterhalt gelockt und ihrem
Ge=
wehrfeuer ohne Verluſt ſtandgehalten; er hat für dieſes
merk=
würdige Benehmen große Anerkennung geerntet und — was das
Wichtigſte iſt — dafür täglich zwei Hände voll Tabak und einen
Schilling erhalten. Sofort, als ich zu König Yiberr kam, erkannte
ich, daß er der richtige Mann für meinen Film war; aber ihn
zum Filmen zu bewegen, war eine andere Sache. Er begriff
ſehr wohl, welch großen Anteil die weißen Völker an dem
be=
rühmten Suraſtamme nahmen. Das erſchien ihm ganz natürlich,
und er war gern bereit, mit ſeinem Stamme „ein Spiel zu
machen”. Konnte er wütend erſcheinen? König Yiberr nahm
ſofort einen furchtbaren Geſichtsausdruck an; ſeine Augen
fun=
kelten, ſeine Zähne knirſchten, und er ſchwang grimmig ſein
Meſſer. Wenn er daran dachte, daß er jetzt einen Mord begehen
könnte, ſo lachte er aus vollem Halſe. Krieg? Er war von dem
bloßen Gedanken entzückt. Aber er hatte große Bedenken, daß
Die amerikaniſche Intervention
in Nicaragua.
Nicaragua lehnt den Vermittlungsvorſchlag
von Coſiarica ab.
EP. New York, 2. Januar.
Auts Mawagua wird gemeldet, daß die Regierung von
Nica=
ragua den Vermittlungsvorſchlag der Regierung von Coſtarica
abgelehnt habe. Die Regierung erklärte, daß eine Vermittlung
unnötig ſei, nachdem die amerilaniſche Regierung den
Präſiden=
ten Diaz anerkannt habe. Die Regierung von Coſtarica hat
dagegen erklären laſſen, daß ſie weder Diaz noch Sacaſa als
Präſidenten von Nicanagua anerkennen könne, weil der erſtere
nicht geſetzesmäßig emannt worden ſei und letzterer kein
nica=
raguaniſches Gebiet kontrolliere.
Eine Noie des Weißen Hauſes.
EP. Waſhington, 2. Januar.
Das Weiße Haus hat eine Note veröffentlicht, worin die
Haltung eines Teiles der amerikaniſchen Preſſe in der
Nicara=
gug=Frage ſtark kritiſiert wird. Die Preſſe wird aufgeſordert,
eine mehr amerikaniſche Haltung einzunehmen und zu verſtehen,
daß die amerikaniſche Regierung in Niearazua nur eine
Frie=
denspolitik befolgen wolle. Ihr Ziel beſtehe darin, das Leben
und Eigenzum der Amerikaner im Ausland zu ſchützen. —
Staatsſekretär Kellogg hat ſeinerſeits dementiert, daß Amerika
beſchloſſen habe, ſeine Truppen aus Nicaragua zurückzuziehen.
Im Senat wird aber die Politik der Regierung gleichtvohl zum
Teil heftig kritiſiert, und mehrere Senatoren haben belannt
ge=
geben, daß ſie von der amerikaniſchen Regierung eine
Unter=
ſuchung der Lage in Nicaragua fordern werden.
Aus New=Orleans iſt ein amerikaniſcher Dampfer wit
Bombenflugzeugen und Kriegsmaterial nach Nicaragua in See
gegangen. Dieſes Material ſei für den Präſidenten Diaz
be=
ſtimmt.
Die mexikaniſche Kammer gegen die Politik
der Vereinigten Stagten.
w. Mexiko, 2. Januar.
In der Deputiertenkammer wurden gegen die Pollitik der
Vereinigten Staaten gegenüber Mexiko und ganz Lateinamerika
lebhafte Angriffe gerichtet. Gleichzeitig wurde dem Widerſpruch
des Pväſidenten Calles gegen die aggreſſive Politik der Union
ſtarber Beifall gezollt. Ein Redner erklärte, Mexito ſei führend
auf dem Wege einer Zuſammenfaſſung aller ſpaniſch=
amerikani=
ſihen Nationen gegen die Vorherrſchaft der Vereinigten Staaten.
Die Mexibaner mögen in der Jogd nach dem Dollar nicht
erfolg=
reich ſein und die Diplomatie des Dollars nicht zu handhaben
triſſen, aber ſie wwüßten für ihre Ehre zu ſterben und gegen
aus=
wärtige Angriffe zu kämpfen.
Um das mexikaniſche Petroleum=Geſetz.
EP. Waſhington, 2. Januar.
Das mexikaniſche Geſetz über den Beſitz von Petroleum=
Fel=
dern iſt am 31. Dezember um Mitternacht in Kraft getreten.
So=
wohl die amerikaniſchen als auch die engliſchen Gefellſchaften
haben erklärt, daß ſie das Geſetz nicht anerkennen werden. Man
glaubt aber nicht, daß die mexilaniſche Regierung ſofort gegen
ſie vorgehen werde, ſondern, daß neue Verhandlungen mit der
engliſchen und amerikaniſchen Regierung einſetzen werden. Die
ameribaniſche Regierung ihrerſeits hat nicht die Abſicht, es zum
Bruche mit Mexiko kommen zu laſſen, weil eine ſolche Handlung
vom größten Teil der Senatsmitglieder mißbilligt würde.
Sowſetrußland und die Vereinigten Stagten.
EP. Waſhington, 2. Jan.
Das Staatsdepartement veröffentlicht eine neue Note mit
Bezug auf die amerikaniſche Haltung gegenüber Sowjetrußland.
Danach iſt Amerika nach wie vor entſchloſſen, keine
Verhand=
lungen mit Sowjetrußland zu eröffnen, ſolange dieſes Land
das konfiszierte amerikaniſche Eigentum nicht freigegeben habe
und ſolange es nicht auf die bolſchewiſtiſche Propaganda in
Amerika verzichten wolle.
die Regierung ihm eine Niedermetzelung der verhaßten Angas
nicht geſtatten würde. Vorbei war ja die gute alte Zeit, da er
die tiefen Schrammen geſammelt hatte, die ſeine Perſon ſchmücken.
Es dauerte zwei Tage, bis er begriffen hatte, daß auch der Krieg
nur geſpielt werden ſollte. Dazu war er bereit, wenn es nur
die Regierung nicht erführe . . . Als ich ihm auseinanderſetzte,
daß die Regierung auch mitſpielen würde, daß er ihre Soldaten
in einen Hinterhalt locken und dieſe mit ihren Gewehren feuern
würden — da wollte der Negerkönig nicht mitmachen. Er war
entſetzt bei dem bloßen Gedanken. Es überzeugte ihn auch nicht,
daß ich ihm ſagte, es würde nur großer Knall aus den Gewehren
kommen. Er wußte, daß aus ihnen viel ſchlimmere Dinge
kom=
men. Aber ſchließlich wurde ſein Widerſtand beſiegt, und er
machte nun mit ſeinem Stamme einen „Spielkrieg”, der ſehr
realiſtiſch war. Mit dem größten Vergnügen ſtellten er und die
Seinen ſich vor der Kamera tot, wenn die Gewehre feuerten.
Sie haben aber nicht die geringſte Ahnung, wozu das alles gut
ſein ſoll, denn das Wort Kino iſt für ſie vollkommen
bedeutungs=
los. Der Bezirksbeamte des Sura=Gebietes ſchüttelte ſorgenvoll
ſein Haupt, als wir abzogen. „Wenn jetzt Unruhen vorkommen,”
ſagte er, „dann werden wir erſt eine Menge erſchießen müſſen,
bevor ſie wieder den nötigen Reſpekt vor unſeren Gewehren
bekommen.”
*-Id. Eine roſenrote Märchenſtadt. In dem ſchon erwähnten
Buche „Wunder der Erde” ſchildert Philipp Berges die Wunder
einer roſenroten Stadt in Indien, nämlich der Großſtadt Jaipur
in Radſchputana. Die ſeltſame Laune des Begründers der Stadt
hat es zum Geſetz gemacht, daß alle Bauwerke — Paläſte, Türme,
Wohnhäuſer uſw., kurz ſämtliche Gebäude — einen Anſtrich in
Roſa erhalten müſſen. Wohin das Auge ſieht, Roſa, nichts als
Noſa. Um den Zauber dieſes Bildes noch zu erhöhen, beleben
viele Hunderte von Pfauen alle Straßen und Plätze. Sie
ſchrei=
ten ohne Furcht durch das dichteſte Straßengewimmel, ſitzen auf
Dächern und Geſimſen und fliegen mit lang nachwallenden
Schweifen durch die Luft. Neben dieſen herrlichen Vögeln, die
bekanntlich zu den Urtieren Indiens gehören und auf deren
Tötung ſchwere Strafen ſtehen, ſchwirren Tauſende von Tauben
umher, und keine geringere Zahl von Affen, die in ganzen
Fami=
lien die Hausdächer bevölkern. Man ſtelle ſich das Bild vor: eine
Stadt in roſaroter Farbe, die Straßen gefüllt, mit braunen
Menſchen von einem herrlichen Schlage und belebt von einem
bunten, märchenhaften Volkstum, der ſchöne Pfau ſo gemein
wie der Sperling, auf den Dächern Tauſende von Aeffchen, die
Luft gefüllt mit Schwärmen von Tauben; Elefanten, Kamele und
Buckelrinder als Zugtiere — darüber der reine blaue
Himmels=
dom mit einer heißen Sonne, in deren Strahlen unzählige
Raub=
vögel ihre majeſtätiſchen Kreiſe ziehen. Es iſt ein Traum, ehe
es Wirklichkeit geworden iſt, und wird wieder zum Traum, wenn.
die Gegenwart verrauſcht.
Nummer 2
Montag, den 3. Januar 1927
Seite 3
Proteſtverſammlung des heſſiſchen Beamtenbundes.
Der Heſſiſche Beamtenbund veranſtaltete geſtern vormittag im
gro=
ßen Saale des „Perkeo” eine Proteſtverſammlung gegen die
Nichtbewil=
ligung der Winterbeihilfe für die Gehaltsgruppen 7—9 der heſſiſchen
Beamtenſchaft durch den Heſſiſchen Landtag. Bekanntlich haben die
Reichsbeamten der Gruppen 1—12 eine Winterbeihilfe erhalten. Die
heſſiſche Regierung dagegen hatte in ihrer Vorlage nur eine Beihilfe
für die Gruppen 1—6 vorgeſehen; der Landtag hat kurz vor Weihnachten
dieſe Vorlage angenommen und weitergehende Anträge abgelehnt.
Die Verſammlung war bereits lange vor Beginn überfüllt, ſo daß
in dem nahegelegenen Feierabendſaal eine Parallelverſammlung
abge=
halten wurde. Von den Landtagsabgeordneten waren anweſend die
Herren Galm, Heinſtadt, Kaul, Dr. Keller, Kindt, Leuſchner, Reiber.
Storck und Frau Balſer.
Der Vorſitzende des Heſſiſchen Beamtenbundes, Rektor Dr. Claß,
eröffnete die Verſammlung mit einem Hinweis auf den gewaltigen
Zu=
drang und keilte mit daß noch eine Parallelverſammlung ſtattfinden
müſſe. Rektor Dr. Claß führte dann etwa aus: Liebe, Freude und
Frieden ſind die ſchönen Weihnachtsworte; ſie galten diesmal nicht für
die heſſiſchen Beamten. Wir haben nicht gern die heutige Verſammlung
einberufen, waren aber durch die Verhältniſſe dazu gezwungen. Die
Frage der Ausgleichszulage war von der heſſiſchen Regierung und dem
Landtag nicht richtig behandelt worden, aber es iſt zu hoffen, daß in
dieſer Angelegenheit noch nicht das letzte Wort geſprochen iſt. Darum
haben wir an die Miniſterien, die Fraktionen des Landtags und die
Beamten und Lehrer Einladungen zu dieſer Verſammlung ergehen
laſſen. Der Redner begrüßte hierauf die anweſenden
Landtagsabgeord=
neten, verlas dann Schreiben der Abgeordneten Dr. Werner und Nuß,
die den Forderungen nach Gewährung einer Beihilfe, entſprechend den
Reichsſätzen, zuſtimmen, ſowie ein Telegramm der ſüddeutſchen
Arbeits=
gemeinſchaft des Deutſchen Beamtenbundes. Ferner teilte der
Vor=
ſitzende ein längeres Schreiben des Finanzminiſters
mit, in dem dieſer bittet, aus dem Nichtbeſuch der Verſammlung keine
falſchen Schlüſſe zu ziehen. Man folle ſich in die Lage des
Finanzmini=
ſters verſetzen, der für die Deckung der Ausgaben ſorgen müſſe. Der
Miniſter legt in dem Schreiben die ſchwierige Lage der heſſiſchen
Fiman=
zen dar, die er im weſentlichen auf die Beſetzung eines Teils des Landes
zurückführt; er wendet ſich ſchließlich gegen die Sanierung der heſſiſchen
Finanzen auf Koſten der Beamten. In ernſten und wichtigen Fragen
werde er ſtets auf ſeiten der Beamten ſtehen.
Rektor Dr. Claß bewerkte dann u. a. dazu, in manchem ſtimme die
heſſiſche Beamtenſchaft mit den Darlegungen des Finanzminiſters
über=
ein; ſie fühle ſich mit verantwortlich für die heſſiſchen Finanzen. Sie
wendet ſich aber gegen die Beamtenfeindlichkeit in der Bevölkerung und
lehnt die Angriffe auf den Finanzminiſter ab. Weſentlich weiche jedoch
die Auffaſſung der Beamtenſchaft von der des Finanzminiſters über
die Beihilfe ab, denn ſie ſehe in ihr eine wichtige Angelegenheit. Wenn
die heſſiſche Regierung den Vorſchlag gemacht hätte, die Gehaltsgruppen
1 bis 12 mit der Beihilfe zu bedenken, ſo hätte der Landtag zweifellos
zugeſtimmt (lebhafter Beifall). Zum Beweiſe dafür verweiſt der
Ned=
ner auf die Behandlung entſprechender Vorlagen in den anderen
Parla=
menten (Preußen und Bahern). Wenn die Mittel vom Reiche
angefor=
dert würden, ſo hätte die Beamtenſchaft nichts dagegen, doch dürfe man
die Gewährung der Beihilfe nicht davon abhängig machen. Die Gründe
der heſſiſchen Regierung für ihre Vorlage ſeien ſehr wenig ſichhaltig
(Zuſtimmung). Die heſſiſchen Beamten ſeien jetzt an die letzte Stelle
der Beamtenſchaft in Deutſchland gerückt; Mecklenburg ſei Heſſen noch
um einige Pferdelängen voraus, da man dort den Gruppen 7 bis 12
eine Familienzulage gewährt habe, während der Heſſiſche Landtag einen
entſprechenden Antrag ſogar ablehnte.
Der Heſſiſche Landtag habe den Beamten eine Enttäuſchung bereitet;
er habe zwar die Initiative in dieſer Frage übernommen, da die
Ne=
gierung verſagt habe, doch hätte man erwartet, daß der Landtag den
Wünſchen der Beamtenſchaft entſprochen hätte. Der Redner legte dann
dar, daß die Ausdrücke Winterbeihilfe und Notſtandsbeihilfe
unzutuef=
fend wären, denn die Beihilfe ſei als ein Teil des Gehaltes anzuſehen,
als ein Ausgleich für eine längſt verſprochene Gehaltserhöhung. Weited
wendet ſich der Redner gegen die Verquickung der Beihilfe mit den
Zuwendungen an andere Berufe, z. B. an die Arbeiter und
Erwerbs=
loſen und bemerkte u. a., dadurch werde der Anſchein erweckt, als
wür=
den die bewilligten Summen nur für die Beamten bereitgeſtellt. Mit der
Beihilfe könge man ſelbſtverſtändlich die Notlage der unteren Beamten
nicht beſeitigen; bei der Gruppe 6 höre die Not der Beamten nicht auf,
dem gerade in den mittleren Beamtenſchichten ſei die Verſchuldung ſehr
groß, was durch die zahlreichen Darlehensgeſuche bei der Beamtenbank
bewieſen werde. Mit der Redensart, ein Beamter der Gruppe 12
brauche keine Beihilfe, ſei den Beamten der Gruppe 7 nicht geholfen.
Im Reichstage haben ſämtliche Fraktionen für die Beihilfen bis Gruppe
12 geſtimmt.
In Heſſen werden ſich viele Gemeinden an die Landesregelung
hal=
ten, manche Gemeinden weigern ſich ſogar, die Beihilfe den Gruppen
1 bis 6 zu gewähren. In manchen Häuſern wohnen Reichs= und
Lan=
desbeamte; der eine erhält die Ausgleichszulage, der andere nicht. In
einigen Schulen Darmſtadts wurden Lehrer, je nachdem, ob ſie
Landes=
oder ſtädtiſche Beamte ſind, behandelt. Der preußiſche Finanzminiſter
hat erklärt, was auch der heſſiſche hätte tun können, daß das Land von
ſich aus nicht die Mittel für die Beihilfe aufbringen könne, aber aus
ſtaatspolitiſchen Gründen ſeien ſie zu bewilligen. In Bayern liege die
Sachlage ebenſo, dort habe der „Sozialdemokrat Endreß im
Landtage die Bewilligung der Beihilfe beantragt. Der Geſamtvorſtand
des Deutſchen Beamtenbundes hat eine Entſchließung angenommen, in
der Gehaltsregulierungen und Beihilfen für die Reichsbeamten auch für
die Beamten der Länder, der Bahn uſw. ſichergeſtellt werden müſſen;
der Heſſiſche Beamtenbund tritt dieſer Auffaſſung bei. Der Redner
wandte ſich dagegen — unter lebhafter Zuſtimmung der Vesſammlung,
daß parteipolitiſche Zwiſtigkeiten auf dem Rüchen der Beamtenſchaft
aus=
getragen werden, und ſchloß mit dem Wunſche, daß den heſſiſchen
Beam=
den noch ihr Recht werde und ſie den Reichsbeamten in joder Beziehung
gleichgeſtellt wüirden.
Poſtſekretär SchäferDarmſtadt gab für die Reichsbeamten
und für die ſoziale Arbeitsgemeinſchaft der Gruppen 2 bis 6 eine
Er=
klärung ab, in der etwa geſagt wird, die Heſſiſche Regierung ſei bei
ihrer Maßnahme nicht klug geweſen, habe auch keine kluge Politik
ge=
trieben. (Zuſtimmung.) Die Angelegenheit zeige, wie unſicher
heutzu=
tage die wirtſchaftliche Lage der Beamten ſei, die nun von den
Parla=
mentsmehrheiten und der jeweiligen Zuſammenſetzung der Regierung
ab=
hängig wäre. Bei dieſen Verhältniſſen wären die Beamten immer die
Leidtragenden. Die unteren Beamten hätten ja keinen Grund zu klagen,
weil ſie die Beihilfe erbalten haben, aber es hätte ſie nicht gefveut, daß
nach der Gruppe 6 Halt gemacht worden ſei; denn die Beamten aller
Gruppen ſei auf Gedeih und Verderb miteinander verbunden. In dem
Kampfe gegen das Berufsbeamtentum müßten alle Beamten eine
ge=
ſchloſſene Phalanx bilden. Die Unterbeamten würden ſich dem Proteſt
anſchließen und ſich damit ſolidariſch erklären.
Verwaltungsinſpektor Goſenheimer=Darmſtadt gab
im Namen der Gewerkſchaft heſſiſcher Gemeindebeamter eine Erklärung
ab, in der es als eine ungerechte Härte bezeichnet wird, wenn ſie
ſchlech=
ter geſtellt werden als die Reichsbeamten; ſie würden die Staatsbeamten
in ihrem Kampfe um die Gleichſtellung unterſtützen. In Heſſen wäre
es mit den Gemeinden nicht ſo wie in Preußen; dort könne die
Regie=
rung einfach den Gemeinden die Weiſung geben, die Beihilfe zu
gewäh=
ren, aber in Heſſen habe man die Nichtlinien der Regierung für die
Geweinden aufgehoben. Mit Ausnahme von Darmſtadt und Gießen
habe nirgendwo in Heſſen die Reichsregelung Platz gegriffen. Die Stadt
Worms habe ſogar ausdrücklich durch einen Beſchluß die Reichsregelung
für dieſen Fall außer Kraft geſetzt. Kann dieſe Rechtsunſicherheit
noch überboten werden?. Der Redner wendet ſich ebenfalls gegen die
Bezeichnung Weihnachtsbeihilfe, gegen das Geſchenkitzſtem. Die
Beamten=
ſchaft müſſe zuſammenſtehen, um eine Rechtsunſicherheit, ein Unrecht zu
beſeitigen und um dieſen Kampf zu Ende zu führen.
Der Vorſitzende verlieſt eine Entſchließung, die unten mitgeteilt
wird, und dankte dann den Vorrednern für ihre Ausführungen.
Oberbaurat Becker ſprach als Vertreter des Reichsbundes
höherer Beamter; er erklärte, daß die höhere Beamtenſchaft keineswegs
getwillt ſei, die Zurückſetzung der Beamtenſchaft Heſſens ruhig
hinzu=
nehmen. Der Bund werde alles tun, um die Gleichſtellung zu erlangen,
wenn das Land Heſſen verſagen ſollte.
Landtagsabz=ordneter Kaul (Soz.) bemerkte, er trete als einer
der wit dem Kainszeichen der Baamtenfeindſchaft Behafteter vor die
Verſammlung. In dem früheren Obrigkeitsſtaat habe der Beamte keine
Jechte gehabt Lebhaſter Widerſpruch). Wenn die Beamtenſchaft, wie
in der Verſammlung erklärt worden wäre, jede Verbeſſerung annehme,
gleichviel von welcher Seite ſie komme, und wenn ſie ſich dem Staate
fo verbunden fühle wie der Arbeiter dem Kapitalismus gegenüber, ſo
dürfe ſie ſich nicht wundern, wenn ſie vom Staate einmal gerade ſo
behandelt werde. (Widerſpruch.) Die Lage der Erwerbsloſen ſei noch
viel ſchwieriger als die der Beamten. Als dann der Redner auf ſeine
Ausführungen im Landtage zu ſprechen kommt, daß man ſich überlegen
müſſe, ob nicht ein Teil der Beamten i das Angeſtelltenverhältnis zu
überführen ſei, entſteht eine ſolche Unruhe im Saal, daß der Vorſitzende
bitten muß, den Redner ſeine Sätze zu Ende ſprechen zu laſſen.
Der Vorſitzende macht in ſeiner Erwiderung auf die Darlegungen
des Vorredners darauf aufmerkſam, daß vor der letzten Wahl die
Ver=
treter aller Parteien die Notlage der Beamtenſchaft anerkannk hätten;
ſie ſollten ſich nach der Wahl der Verſprechungen erinnern. Weiter
wandte er ſich gegen die Aeußerungen über die Arbeitszeit. Der
Be=
amtenbund ſei immer für eine gleiche Behandlung der Reichs=, Staats=
und Gemeindebeamten in bezug auf die Arbeitszeit eingetreten. Man
hätte gern eine näheve Erklärung der Sozialdemokratie gehört
nament=
lich über das, was ſie zu tun gedenke, wenn ein neuer Antrag (in
an=
derer Form) im Landtag eingebracht werde, der den Beamten der
Gruppen 7—12 die Beihilfen ſichert, ſelbſt wenn das Reich die Mittel
nicht bewilligt.
Landtagsabgeordneter Dr. Keller (D. V. P.) entſchuldigt das
Fern=
bleiben der Abgeordneten ſeiner Fraktion Dingeldey und Haury.
Ge=
rade Abgeordneter Haury, der einem ganz anderen Berufe angehört,
habe ſich ſtets mit Wärme ſowohl im Finanzausſchuß wie in der
Darm=
ſtädter Stadtverordnetenverſammlung für die Beihilfe eingeſetzt. Im
übrigen ſtimmte der Redner den Ausführungen des Vorſitzenden zu.
Die Deutſche Volkspartei habe die Ueberzeugung, daß die Not bei den
unteren Gehaltsgruppen am größten iſt; die Not mache aber bei Gruppe
ſechs nicht Halt, ſondern griffe auch in die höheren Gruppen über.
Frü=
her hätten die Beamten vielfach Beihilfen gehabt, Zuſchüſſe von Eltern,
das Vermögen der Frau uſw.; das falle heute weg. Jetzt müßten die
Beamten vielfach ältere Leute unterſtützen, Verwandte uſw.; auch erhöhte
Koſten für die Kindererziehung kämen in Betracht. Die Grenze liege bei
teiner Gehaltsgruppe, ſondern bei denen, die andere zu unterſtützen
hätten. Je mehr wir uns von politiſchen Aeußerungen fernhalten, uns
nur als Beamte fühlen, um ſo eher werden wir etwas in dieſer Frage
erreichen. Die Deutſche Volkspartei hat ſich für die Eingabe des
Be=
amtenbundes eingeſetzt, und zwar mit 100 Prozent bei der Abſtimmung.
Es wäre zu hoffen und zu wüinſchen, daß ein neuer Antrag im Landtag
eingebracht wird, damit das Unrecht, das den Beamten in den letzten
Wochen zugefügt ſuurde, wieder gutgemacht wird.
Abg. Kindt (Dnatl.) erklärt im Namen ſeiner Fraktion, daß ſie
auch weiterhin für die Beamten bis zur Gruppe 12 eintreten werde, wie
ſie e2 bereils getan habe.
Abg. Galm (Kom.) bemerkt, die Kommuniſten würden auch einem
neuen Antrag im Landtag nicht ihre Zuſtimmung geben.
Abg. Reiber (Dem.) erklärt im Namen ſeiner Fraktion, daß ſie
einen neuen Antrag unterſtützen werde. Er begründete im Einzelnen
deren Stellungnahme im Landtag und ging näher auf die Abſtimmung
ein. Bei der bevorſtehenden Beſoldungsreform werde ſeine Fraktion
dafür eintreten, daß die heſſiſchen Beamten nicht hinter den Beamten
anderer Länder und des Reiches zurückgeſtellt werden.
Abg. Heinſtadt (Ztr.) gibt eine Erklärung, die dahin lautet,
daß die Zentrumsfraktion in der Frage der Beihilfe ihre Schuldigkeit
getan habe, ſie habe im Finanzausſchuß und im Plenum der Beihilfe
zugeſtimmt. Für die Zukunft könne er noch keine Zuſage geben, aber
perſönlich werde er für die Wiedergutmachumg des Unrechtes eintreten.
Der Wille dafür ſei auch bei der Zentrumsfraktion vorhanden.
Hierwf wurde die nachſtehende
Entſchließung
eimſtimmig angenommen:
„Um der Empörung der heſſiſchen Staatsbeamten= und Lehrerſchaft
über die völlig verfehlte Regelung der Ausgleichszulage, fälſchlich
Weich=
nachtsbeihilfe genamnt, Ausdruck zu verleihen, veranſtaltete der Heſſiſche
Beamtenbund und das 19 000 Mitglieder zählende Landeskartell
Heſ=
ſen am 2. Januar 1997 zu Darmſtadt eine Proteſtkundgebung, die aus
allen Teilen des Landes außerordentlich zahlreich beſucht war. Das
Land Heſſen iſt, außer Mecklenburg, das einzige unter den 17 deutſchen
Ländern, das die Reichsvegelung nicht übernommen hat. Die heſſiſchen
Beamten und namentlich die Beamten im beſetzten Gebiet verſtehen dieſe
Zurückſetzung nicht und erblickten darin den Anfang einer dauernden,
auch in ſtaatspolitiſcher Hinſicht bedenklichen Schädigung. Sie erwarten
von der Heſſiſchen Negierung und dem Landtag, daß bei den demnächſt
beginnenden Haushaltsberatungen Mittel und Wege gefunden werden,
das ſchreiende Unrecht wieder gut zu machen. Die dem Landeskartell
ebenfalls angeſchloſſenen Reichsbeamten und Gemeindebeamten treten der
geſchädigten heſſiſchen Staatsbeamtenſchaft in Treue und Solidarität
zur Seite, machen ſich ihre Forderungen zu eigen und kämpfen mit für
Reichseinheitlichkeit, Recht und Gerechtigkeit.”
Der Vorſitzende teilte mit, daß auch die zweite Verſammlung, die
von dem zweiten Vorſitzenden Koch geleitet wurde, ebenfalls überfüllt
war und in demſelben einmütigen Geiſte verlief. Er ſchloß die
Ver=
ſammlung in der Hoffnung, daß die Entſchließung Erfolg haben werde.
Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen:
Käthe Bär
Alfred Strack, Pfarraſſiſient
Hof=Rinderbügen
Neuſtadt i. O.
(Oberheſſen)
Neujahr 1927.
( 33561
Todes=Anzeige.
Statt beſonderer Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
unſere gute treubeſorgte Mutter u. Großmutter
geb. Buchhold
nach kurzem Teiden im faſt vollendeten
79. Tebensjahr heute früh zu ſich zu rufen.
Dr. Otto Eckhard, Rechtsanwalt
Karl Eckhard, Forſirat
Auguſt Eckhard, Pfarrer
Anni Eckhard
Toni Eckhard, geb. Lipp.
Worms a. Rh. u. Darmſtadt, 1. Januar 1927.
Die Beerdigung findet von Worms aus auf dem
Fried=
hof zu Hohenfülzen an der Seite unſeres Vaters am
Dienstag, den 4. Januar, nachmittags 1½/, Uhr, in der
Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen. (568
Am Neujahrstag nachmittags iſt mein lieber guter
Mann, unſer lieber Schwager und Onkel
(567
Theodor Amelung
Eiſenbahn=Oberſekretär i. R.
nach langem, ſchwerem Krankſein im 86. Lebensjahr
ſanft entſchlafen
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Agnes Amelung, geb. Schulz.
Darmſtadt, Gervinusſtr. 48, den 3. Januar 1927.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 4. Januar,
na=
mittags ½3 Uhr, von der Kapelle des alten
Fried=
hofs, Nieder=Ramſtädterſtraße, aus ſtatt.
Statt beſonderer Anzeige.
Am 1. Januar 1927, nachmittags 3 Uhr, entſchlief ſanft nach ſchwerem
Leiden meine liebe unvergeßliche Frau, unſere gute Mutter, Großmutter
und Urgroßmutter
(665
Frau Margarete Flander
im 78. Lebensjahr.
geb. Plößer
In iſefer Trauer:
Heinrich Flander, Schreinermeiſter
nebſt Angehörigen.
Die Beerdigung findet Dienstag nachmittag 3 Uhr auf dem Waldfriedhof
ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute iſt unſere liebe, gute Tante
Fräulein
Eliſe Muth
nach kurzem Krankſein im 82. Lebensjahre ſanft
ent=
ſchlafen.
Eliſabeth Becker
geb. Hinkel
Gg. Hinkel, Dipl.=Ing.
Darmſtadt, 1. Januar 1927.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 4. Januar,
nachmttags 8½ Uhr, vom Poitale des alten
Fried=
hofes, Nieder=Namſtädterſtraße aus ſtatt. (566
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Heute früh entſchlief nach kurzem
ſchweren Leiden unſer lieber,
treu=
beſorgter Vater, Schwager und
Onkel.
(564
Herr
Karl Buchinger
im 57. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Fran Kath. Buchinger
geb. Korndörfer.
nebſt Kindern u. Angehörigen
Darmſtadt. Liebfrauenſtraße 104,
München, Roßdorf, 1. Jan. 1927.
Die Beerdigung findet ſtatt am
Dienstag, den 4 Januar 1927,
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spräht und der Humor alles Mögliche überschreitet . . .
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Ueberall das Tempo, das dle Zeit verlan
Lustsplel, 2 Akte.
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mit Harole Lioyd
Anfang 315 Uhr
(7113)
Letzte Abendvorst. 8 Uhr
Geſte 4
Montag, den 3. Januar 1927
Nummer 2
Aus der Landeshauptſitadt.
Darmſtadt, 3. Januar.
*Die Neujahrsnacht
wurde in Darmſtadt, wie wohl überall im Reich, in gewohnter
Weiſe gefeiert. Das milde Winterwetter lockte, um die
Jahres=
wende viele auf die Straßen, in denen der Verkehr, beſonders
im Zentrum der Stadt, ſehr kebhaft war. Wer unter den
Paſſan=
ten war, konnte feſtſtellen, daß vielfach nach altem ſchönen Brauch
die Chriſthaumkerzen abgebrannt wurden. So erſtrahlte noch
einmal als Abſchiedsgruß für das ſcheidende Jahr
Weihnachts=
ſtimmung.
Schon in den Abendſtunden wurde lebhaft geknallt. Als dann
die Kirchenglocken feierlich zum Schlage der 12. Stunde ausholten,
wurde ihr Läuten minutenlang übertönt durch das Krachen und
Donnern der Feuerwerkskörper aller Kaliber. Von vielen
Bal=
konen herab ſtrahlte bengaliſches Licht und Sternenregen und
Naketen ziſchten zum Abendhimmel empor und fielen in
leuchten=
den Kugeln nieder. Von Balkon zu Balkon, von Fenſter zu
Fenſter erſchallte ein fröhliches „Poſit Neujahr!” Jeder rief es
dem anderen zu. In der Scheideſtunde der Jahre vergißt man
Unterſchiede und wünſcht Bekannten und Unbekannten ein
fröh=
lich geſund Neujahr. Es iſt ia eine ſchöne Sitte. — Wenn der
Schein nicht trügt, war an allem zu merken, daß dieſe
Silveſter=
nacht einen Schein freudiger begangen wurde, als die der letzten
Jahre. Hoffnung ſchlägt Wurzel, und die Zuverſicht, daß es
beſſer wird, wächſt. Mögen alle Wünſche in Erfüllung gehen!
— Hefſiſches Rotes Kreuz. Der Kurſus in dererſten
Hilfe=
leiſtung bei Unglücksfällen und in der Krankenpflege, verbunden mit
praktiſchen Uebungen für Frauen und Mädchen, beginnt in der zweiten
Woche des Januars in der Ludwigsoberrealſchule; genauer Termin wird
noch bekanntgegeben. Anweldung zur Teilnahme bis zum 8. Januar,
zwiſchen 10 und 12 Uhr vormittags, beim Heſſiſchen Landesverein vom
Roten Kreuz, Paradeplatz 3 oder beim Alicefrauenverein,
Dieburger=
ſtraße A, erbeten.
— Heſiſches Landestheater. Lotte Schoene, die vortreffliche
Koloraturſängerin der Wiener Staatsoper, wird bereits an zwei
Aben=
den der kommenden Woche ein Gaſtſpiel im Landestheater abſolvieven.
Am Freitag, den 7. Januar, ſingt die Künſtlerin die Suſanne in der
Aufführung von Mozarts „Figaros Hochzeit” im gleinen Haus,
und am darauffolgenden Sonntag, den 9. Januar, im Großen Haus
die Adele in der Operette „Die Fledermaus” von Fohann Strauß.
die damit in teilweiſe neuer Beſetzung wieder in das Repertoire
auf=
genommen wird. Während dieſe Aufführung außer Miete
ſtatt=
findet, iſt die Vorſtellung „Figaros Hochzeit” denjenigen Mietern der
MieteD zugeteilt, die keine Zuſatzmiete haben. Ihnen
wer=
den die Eintrittskarten zu dieſer Aufführung durch die Poſt
zuge=
ſtellt. Den übrigen Mietern des Landestheaters iſt für die beiden
Gaſt=
ſpielabende ein Vorkaufsrecht zu Vorkaufspreiſen eingeräumt, und zwar
für „Figaros Hochzeit” heute Montag, den 3., und Dienstag, 4. Jan.,
an der Tageskaſſe d.s Kleinen Hauſes, für „Fledermaus” morgen
Diens=
tag, den 4. und Mittwoch, den 5. Januar, an der Tageskaſſe des
Gro=
ßen Hauſes. Der allgemeine Vorverkauf beginnt jewoils einen Tag
ſpäter Mittwoch, den 5., bzw. Donnerstag, den 6. Januar).
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Maria Fein hält am Mittwoch, den 5. Januar, im Kleinen Haus
des Landestheaters einen Vortragsabend, deſſen Titel „Aus drei
Jahrhunderten deutſcher Richtung” ſeinen weſentlichen
Inhalt gibt. Die Abſicht des Vortrags iſt, an Proben der lyriſchen
Dichtung aus dieſen drei Jahrhunderten gemeinſames deutſches Erlebnis
aufzuzeigen, die gemeinſame Spur zu deuten, die von den hymniſchen
Gedichten des Nobalis bis zu Rainer Maria Rilke und von Chriſtian
Günther bis Bertolt Brecht führt. — Der Vorverkauf für dieſen
Vor=
tragsabend (Preiſe: 1—3 Mark) hat an der Tageskaſſe des Kleinen
Hauſes bereits ſehr lebhaft eingeſetzt.
Anwaltsfubiläum. Nechtsanwalt Dr. L. Rohde ſeierte am
1. Januar ſein B5jähriges Jubiläum als Rechtsanwalt. Nach
Abſolvie=
rung ſeiner Studien in Gießen und beſtandener Examina ließ ſich Dr.
Rohde am 1. Januar 1902, 25 Jahre alt. in Darmſtadt als Rechtsanwalt
nieder und hat ſeitdem ununterbrochen ſeine Praxis hier ausgeübt.
Heute iſt er einer der geſuchteſten Anwälte. Als geborener Darmſtädter
fand und findet der Jubilar neben ſeiner Amtslätigkeit vielfach
Ge=
legenheit zu ſonſtiger Betätigung. Bekannt iſt Dr. R. auch als Züchter
von Naſſehunden. Seit langen Jahren iſt er Vorſitzender des Vereins
der Hundefreunde in Darmſtadt und auch des Heſſiſchen Landesverbands
der Polizei= und Schutzhundevereine. Eine Tätigkeit, die ihn in Kreiſen
der Hundezüchter populär gemacht hat.
* Ein Stadtverordnetenjubiläum. Zu Beginn des neuen Jahres
ſieht Stadtverordneter Dr. Nöllner auf eine bedeutungsvolle
Zeit=
ſpanne zurück: Seit 25 Jahren ſt der Genannte im Dienſte
der Stadt ehrenamtlich tätig. Die Stadtverwaltung beſitzt
in dem Jubilar einen genauen Kenner aller Zweige der großen
Ver=
waltung. Mit großem Fleiß und einer unermüdlichen Arbeitskraft iſt
Dr. Nöllner ſeit dieſer Zeit in Ausſchüſſen und Deputationen tätig,
fungiert er in hervorragendem Maße als Sprecher der
Gemeinde=
vertretung, als Berichterſtatter namentlich auch auf dem Gebiete des
Voranſchlagsweſens und der Verwaltungsrechenſchaft. Sein
Haupt=
verdienſt liegt mit auch in der nach außen weniger in Erſcheinung
tretenden, aber gleichwohl hervorragenden Tätigkeit als langjähriges —
und wir können ſagen, unentbehrliches Mitglied des einflußnichſten der
ſtädtiſchen Ausſchüſſe, des Finanzausſchuſſes. Wir entbieten auch
unſerer=
ſeits dem Jubilar anläßlich der ehrenvollen Feier unſere wärmſten
Glückwünſche.
Schulgeldmahnung. Das Schulgeld für die hieſigen höheren
Schulen für den Monat Dezember 1926 iſt bei Meidung der Beitreibung
bis zum 12. Januar 1927 an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, zu zahlen.
(Siehe auch Bekanntmachung im Anzeigentefl des Blattes.)
— Orpheum. Heute und folgende Tage geſchloſſen.
Palaſt=Lichtſpiele. (Harold Llohd) Der Sportſtudent.
Im erſten Semeſter. „Dieſer Paramountfilm im Verleih der
Parufo=
wet” urteilt die N.B.3.”, „iſt eine Groteske, in der das Leben tollt,
der Witz ſprüht und der Humor alle Grenzen des Möglichen
über=
ſchreitet. Dieſer Harold kann von ſich behaupten, er ſei der einzige,
unnachahmliche Vertreter eines Genres, ja er ſei das Genre ſelbſt,
konkurrenzlos, unkovierbar. Es hieße den Tauſenden von Lachluſtigen,
die ſich an dem Spectaeulum dieſes Filmes im höchſten Maße werden
ergötzen wollen, einen Reiz wegnehmen, wollte man etwas aus dem
tollen, Wirbelſtürme des Lachens erzeugenden Inhalt des Films
en=
zählen, wo es nichts anderes zu ſagen gibt, wie die herzliche
Rat=
erteilung: „Geh hi und ſchau Dir dieſen köſtlichen Film an!”
Dieser zukünftige Präsident des Deutschen Reiches
isst jeden Morgen-einen Jeller Brotella.
Zum Jahresivechſel!
Wir steben an der Schwelle eines neuen Jabres. Wir
wollen aus den üblen Erfabrungen des alten lernen für das
neue Jabr. Zuerst für unsere Kinder! Dann für uns selbst!
Wir wollen im neuen Jahre der Gesundbeit unserer
Kinder leben, mehr als bisber und wir wollen durch Besserung
unserer Verdaurng auch in uns die Ursache unserer
geschwächten Gesundbeit und verlorenen Lebenskraft
beseitigen. Wir wollen uns merken:
1. Wir baben seit unserer Jugend in
Uhn=
wissenbeit alles getan, um den feinsinnigen
Hpparat unserer Verdanungsorgane m
verderben.
2. Unsere Kulturkost mit wielruviel Pleisch,
Wurst, Eiern, Käse, Kuchen usw., mit
viel=
zuviel Verfeinertem und Verkünsteltem ist
Unnatur. Die Folge: Magen- und
Darm-
schwäche und Stuhlverstoptung.
3. Es ist leicht, billig und dankbar, die tägliche
Ernäbrung mit Brotella zu korrigieren,
Magen und Darm durch Brotella zu
verjüngen und dem Allerweltsübel
Stublverstopfung den Boden zu entziehen.
Eine ldeal durchgeführte Verdauung ist der Schlüssel
zu dem Erfolg, den Menschen bis ins hohe Alter gesund,
frisch, jugendlich, widerstandsfählg, schön und intelligent
zu erhalten.
Die Verbütung von Verdauungsstörungen als Ursache der
meisten Krankbeiten ist eine der wichtigsten Fragen zur
Entwicklung und Hebung der Mens- en körperlich und geistig.
Die Verdauungsstörungen schädigen Woblfahrt und Wohlstand
des Einzelnen, der Familie und des ganzen Staates.
Wenn die 60 Millionen wwüßten,
wesbalb 6 Millionen Deutsche täglich Brotella gebrauchen;
wenn jedermann wüßte, weich inniger Zusammenhang bestebt
zwischen normaler Verdauung - Gesundbeit - Lebensdauer —
Jugendlichkeit — Schönheit unseres Körpers und des unserer
Kinder; wenn alle wüßten, daß unser Darm jener
Krankbeits-
berd ist, von den aus schädliche Keime und Bakterien
massenhaft durch die Pfort- und Lymphgefäße sich bis ins
Gebirn ergießen — — —, dann glauben wir auch an den
Zusammenhang von Verdauung und Krankheit, von Brotellg
und Gesundbeit, von Körperreinbeit und Intelligenz.
DPBIPIIM mch PMie
EDr. Gewecke
wacht den Darm, macht den ganzen Menschen gesund.
Brotella ist eine Gesundbeits- und Magen-Darm-Diät
aus Vollkorn, Früchten, Nüssen, Samen, Kolloiden, Fruchtsäften.
PHanzenschleim, Quelle u. Faser-Stoffen, aus Basen, Vitaminen,
und ersetzt (für 10—20 Pfg. je Teller) eine ganze Mahlzeit.
Brotella beseitigt die Ursache der babituellen
Stubl-
verstopfung. Brotella ist die Erlssung vom schädlichen
Abfährmittel. Brotella bilft langsam, allmäblich, naturgemäß.
Wir unterscheiden:
I. Pretelle-mild (Mlagen-Suppe) Hr alle Fällie von Magen-
Darmotörungen. Verdauungsschwäche, leichte
Verstopfung und für Kinder über 4 Jahren . „ Pkd. M. 1.cw
2 Pretells-stark (Darm-Suppelbeichronischer Chabitzueller)
Stuhlverstopfung
„ „ 20
z Protelle für Korpulente, bei Stuhtverstepkung ma
Fettaucht.
„ „2
4 Brotolle für Dlabetiker, bei Stublverstopfug und
Zuckerkrankheit .
„ „ 4m
Fretells für Norröge, be Stuhtverstopkung und
Nervenleiden .
3m
( Pretealle für Plutarme, bei Stnublverstoptung md
Blutarmut .
....."
„ „A
z Pretelln für Kinder, Spesialsmild-Brotella mr Knder
mter 4 Jahren
„ 1
Brotella-Kochbuch 25 Pfg.
Alls m Apotheken, Drogerien, Reformbäusern erbältlich.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 2
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Nummer 2
Montag, den 3. Januar 1927
Reich und Ausland.
Ein ſchweres Exploſionsunglück.
WSN. Frankfurt a. M. Der 16jährige Lehrling
Web=
ler, Sohn eines im Hauſe Burgfriedenſtraße 20 in Rödelheim
wohnenden Werkmeiſters, verſuchte, in der zur elterlichen
Woh=
nung gehörenden Manſarde Feuerwerlskörper anzufertigen.
Aus bisher noch unermittelten Quellen hatte er ſich Pulver und
Sprengſtoffe verſchafft, und als er geſtern abend kurz vor 7 Uhr
ein Glasfläſchchen mit Sprengſtoff füllen wollte, explodierte
dieſes aus bisher noch unaufgeklärter Urſache unter einer ſtarken
Detonation. Der junge Mann wurde zu Boden geſchleudert,
die rechte Hand ihm weggeriſſen und das Geſicht bis zur
Un=
kenntlichkeit verbrannt. Auch am ganzen Körper trug er ſchwere
Brandwunden davon. Auf den Alarm der Hausbewohner hin
eilten Polizei und Rettungswache zur Unglücksſtelle. Der
ſchwerverletzte Lehrling hatte noch ſo viel Kraft, die in die
Mar=
ſarde enidringenden Polizeibeamten auf einige weitere
Behäl=
ter mit Sprengſtoffen hinzuweiſen. Man fand auf einem
Holz=
brett eine Blechbüchſe mit einer grauen, pulveriſierten Maſſe
und ein Holzkäſtchen mit Schwarzpulver. Daueben befand ſich
eine verſchloſſene Flaſche mit einem weißglanzenden Pulver.
Dieſe Sprengſtoffe wurden unter Anwendung beſonderer
Vor=
ſichtsmaßnahmen beſchlagnahmt und zum Polizeirevier gebracht
Wenige Sekunden, nachdem man ſie auf einen Tiſch geſtellr
hatte, explodierte dort der Inhalt eines Käſtchens, und die
Wir=
kung dieſer zweiten Exploſion war wieder eine recht
verhängnis=
volle. Dem Polizeiwachtmeiſter Daube wurden durch die
Spreng=
ſtücke einige Finger der linken Hand und die Innenſeite der
rechten Hand bis auf die Knochen weggeriſſen. Daneben erlitten
er und zwei weitere Beamte einige leichtere Verletzungen. Die
beiden Schwerverletzten wurden von der Rettungswache in das
Eliſabethenkrankenhaus gebracht, wo man dem Lehrling
Glas=
ſplitter aus Händen, Geſicht und Beinen entfernte, während dem
Wachtmeiſter einige Finger amputiert werden mußten. Die
Neſte des Sprengſtoffes ſind in Sicherheit gebracht worden, um
feſtzuſtellen, aus welchen Chemikalien ſie zuſammengeſtellt ſind.
Außerdem ſind Ermittelungen im Gange, den unverantwortlich
leichtſinnigen Verkäufer der Sprengſtoffe feſtzuſtellen.
Frankfurter Chronik.
WSN. Straßenraub. Kurz nach 10 Uhr wurde auf dem
Böreplatz ein Mann überfallen. Gin gewiſſer Ch. Herbert hielt ihn
von hinten umſchlungen, den Mund zu, während ein gewiſſer Tapper
auf ihn einſchlug. Im Laufe des Kampfes haben ſie dem Manne das
Portemonnaie entwendet. Die Täter konnten gefaßt und wegen
Straßemraubs ins Polizeigefängnis eingeliefert werden. —
Todes=
ſturz, von der Treppe. Vergangene Nacht iſt der Kellner Wilh.
Wagner in der Oppenheimerſtraße die Treppe hinunter gefallen und
be=
wußtlos liegen geblieben. Herbeigeeilte Perſonen konnten nur noch den
bereits eingetretenen Tod feſtſtellen.
Zu viel Schlafmittel.
WSN. Hanau. Ein hieſiger Arbeiter hatte zuwiel Schlafmittel
eingenommen. Er wurde vor drei Tagen beſinnungslos im Bette
vor=
gefunden und zum Landkrankenhaus gebracht, wo er, ohne wieder zu
erwachen, verſtarb.
Neues Unglück an der Gartzer Oderbrücke.
Stettin. Bei dem Verſuch, den einzigen nach dem Einſturz der
Gartzer Oderbrücke noch übrig gebliebenen Bogen auszuſchwimmen,
ſtürz=
ten die Gerüſte, auf denen die Bogen ruhten, plötzlich zuſammen, und
der über 10 00 Zentner ſchwere Bogen fiel mit großer Wucht in ſeine
Lager. Unter den Arbeitern brach eine Paik aus, da man befürchtete,
daß die Pfeiler ebenfalls zuſammenbrechen würden. Soweit bis fetzt
bekannt, iſt ein beſonderer Schaden nicht entſtanden. Wenn die Gerüſte
nur wenige Minuten ſpäter zuſammengebrochen wären, wäre ein
um=
überſehbares Unglück entſtanden.
Schweres Lawinenunglück in Voralberg.
Am Neujahrstage ereignete ſich ungefähr um 11 Uhr an der
Valluga ein ſchweres Lawinenunglück, wobei ſechs
Englän=
der und zwei Deutſche ihren Tod fanden. Der
Schauplatz des Unglücks war beim Aufſtieg von Zuers durch das
Paziel=Tal. Es gingen zwei getrennte Partien, und zwar der
Hilfslehrer Strolz aus Lech mit Dr. Lehr und ſeinem Bruder,
Oberregierungsrat Lehr aus Hamburg. Die zweite Partie
be=
ſtand aus ſieben Engländern, die ſelbſtändig den Aufſtieg
unter=
nahmen und ohne Führer waren. Ungefähr um 11 Uhr brach
vom Trittkopf ein Schneebrett in einer Ausdehnung von etwa
200 Metern ab. Die Lawine entwickelte eine ungeheuere
Schnel=
ligkeit und Wucht. Beide Partien befanden ſich in der
Abbruch=
richtung. Dieſem Umſtand iſt auch der kataſtrophale Ausgang
zuzuſchreiben. Tot geborgen wurden der Hilfslehrer Strolz und
Oberregierungsrat Lehr, während ſein Bruder, Dr. Lehr,
unver=
ſehrt blieb. Von der engliſchen Partie ſind ſechs Teilnehmer tot,
nur einer konnte lebend geborgen werden. Die Toten werden am
Dienstag in Lech beigeſetzt werden. Die Urſache der Kataſtrophe
iſt wohl auf den Beginn der Föhnſtimmung zurückzuführen.
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Seite 9
Schießereien in der Silveſternacht.
Berlin. An verſchiedenen Stellen Berlins machten angetrunkene
junge Leute ihrer Silveſterſtimmung dadunch Luft, daß ſie mit ſcharfer
Munition um ſich ſchoſſen. Dabei wurden ſechs Perſonen mehr oder
minder ſchwer verletzt. In zwei Fällen gelang es, die Läter der Polizei
zu fibergeben.
Tragiſcher Abſchluß einer Silveſterfeier.
Berlin. Bei der Heimkehr von einer Silveſterfeier in Köpenick
geriet ein Kaufmann mit ſeiner Braut in Streit, in deſſeon Verlauf er
ſie über das Geländer der Dammbrücke in die Spree warf. Der
Er=
nüchterte ſprang dem Mädchen nach, konnte ſie aber nicht finden. Die
herbeigerufene Feuerwehr brachte den Kaufmann an Land; er wurde
feſtgenommen. Die Leiche des Mädchens konnte noch nicht geborgen
werden.
Eine Familientragödie in der Silveſternacht.
Hamburg. In der Silveſternacht erſchlug der Seemaſchiniſt von
Kotnicki, wahrſcheinlich im Verlauf eines Streites, ſeine Frau mit einem
Briefbeſchwerer. Er leitete dann von der Küche her einen Schlauch von
der Gasvorrichtung nach dem Schlafzimmer ſeiner Kinder und ließ das
Gas ausſtrömen. Als er ſeine Familie tot wußte, ſchrieb er noch Briefe
und traf letztwilline Verfügungen. Dann jagte er ſich eine Kugel dunch
den Köpf. Das Motiv der furchtbaren Tat war Eiferſucht,
Das Erdbeben in der Neujahrsnacht.
Los Angeles. Die Erdſtöße in der Neujahrsnacht haben in
einer ganzen Reihe von Städten Mexikos und Kaliforniens Sachſchaden
verurſacht, der auf über eine Million Dollars geſchätzt wird.
Der Flug „Rund um Amerika”.
Veracruz. Vier Flugzeuge eines fünfgliedrigen
Armeegeſchwa=
ders der Vereinigten Staaten, das den 20 00 Meilen=Flug „Rund um
Amerika” unternommen hat, ſind hier aus Tampico, wo ſie ſeit dem
2. Dezembeu aufgehalten waren, eingetroffen. Das fünfte Flugzeug iſt
bereits vor einer Woche angekommen. Vorausſichtlich werden alle fünf
Flugzeuge gemeinſam die Weiterreiſe antreten.
Eine ganze Familie ermordet.
Kowno. Wie die „Litauiſche Rundſchau” meldet, haben
unbekannte Täter in dem Dorfe Blandſchius eine aus ſechs
Per=
ſonen beſtehende Familie ermordet. Die Räuber waren ſpät
abends in die Wohnung der Familie eingedrungen und hatten
die beiden Eheleute, den 72 Jahre alten Landwirt Schimotomis
und deſſen Ehefrau, mit einem Jagdgewehr erſchoſſen. Den vier
Kindern des Eh=paares wurden die Kehlen durchſchnitten. Nach
der Tat ſetzten die Mörder das Wohnhaus in Brand und
flüch=
teten. Herbeieilende Nachbarn konnten nur noch die Leichen der
Familie bergen.
Papier aus Seetang. — Eine neue Herſtellungsmethode.
Aus Moskau wird gemeldet, daß ein ruſſiſcher Chemiker eine
neue Methode zur Herſtellung von Papier aus Seetang erfunden hat.
Nach Abfluß des Waſſers bedecken ſich die in ſibiriſchen Gewäſſern im
großen Mengen vorkommenden Waſſerpflanzen mit einer Maſſe, die
unter der Einwirkung von Sonnenſtrahlen im Herbſt in nichts ſich von
Papier unterſcheidet. Die Plankommiſſion Sibiriens hat beſchloſſen, die
Produktion dieſes Papiers verſuchsweiſe aufzunehmen und Mittel zur
Verfügung geſtellt.
Zuſammenſtoß zweier Güterzüge.
Rybnik. Vor einigen Tagen ſtießen auf dem Bahnhof Rybnik
zwei einfahrende Güterzüge zuſammen. Dabei wurden elf mit Kohlen
beladene Waggons zerſtört. Der Sachſchaden iſt groß. Menſchenleben
ſind nicht zu Schaden gekommen. Die Urſache des Unglicks iſt noch nicht
aufneklärt.
Miteiche
Vorausſichtliche Witterung für den 3. Januar
(nach der Wetterlage vom 1. Januar 1977):
Da in Nordeuropa roch immer Tiefdruckgebiete in weſt öſtlicher
Richtung zichen, deren Ausläufer weit ſüidwärts reichen, beherrſcht die
verhältnismäßig milde und feuchte weſtliche Luftſtrömung noch unſer
Wetter. Nach dem Vorübergang eines neuen Wirbels iſt Temperaturfall
und Aufbeſſerung, aber noch kein ſtärkerer Froſt zu erwarten.
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Seite 11
Die lone Berzogn.
32)
Roman von E. Klein.
(Nachdruck verboten.)
„Das iſt der Konſtabler ONNeill,” berichtete Gernot, „der
den Fall gemeldet hat.”
„So? Bleiben Sie nur ſitzen und ſchütten Sie Ihren Sack
aus!“
ONeill berichtete nun, wie er plötzlich gegen acht Uhr abends
einen hochgewachſenen, ziemlich elegant gekleideten Mann
be=
obachtet habe, der ſich ſehr auffällig benahm. Halb neugierig
blieb er ſtehen, und fah, wie der Mann einer Frau
nachſpio=
nierte, die in das Haus ging — kurz und gut, ruhig und ſachlich
gab er eine Darſtellung bis zu dem Moment, da er den von ihm
Beobachteten in der Kellerture verſchwinden ſah.
„Zunächſt hielt ich die ganze Sache für ein gewöhnliches
Eiferſuchtsdrama. Ich kenne den Graſen Las Valdas, der hier
wohnte, und weiß, daß er öfters Damenbeſuch und beſonders
zu dunklen Abendſtunden empfangen hat. Ein
Eiferſuchts=
drama alſo — aber das ganze Benehmen des Mannes ſchien
mir doch ſo, als ob Unheil im Anzuge wäre. Ich alſo hinter
ihm drein. Er hatte die Souterraintüre aufgebrochen, und ich
hörte ihn, gerade, als ich eintrat, oben eine Türe öffnen. Der
Lichtſchein des Zimmers fiel auf die Treppe. Ich eilte hinauf,
ſtrang in das hell erleuchtete Zimmer — ſah den Toten dort
liegen, aber ich wollte doch begreiflicherweiſe den Mann und
die Frau feſtnehmen. Ihn erreichte ich auch noch am Fenſter —
die Frau entkam, da er ſich auf mich warf. Halte zu Gnaden,
Sir Walter, aber der Teufel ſoll mich holen, wenn ich weiß, wie
mich der Mann zu Boden bekommen hat. Mit ſeiner Boxkunſt
war es nicht weit her, er war auch viel zu aufgeregt und
außer=
dem viel ſchwächer als ich. Wir hatten uns im finſteren Zimmer
bei der Arbeit, und ſo muß er mir wohl mehr aus Zufall eins
auf den Schädel gegeben haben, daß ich, wenn ich mich ſelbſt
hätte auszählen können, wohl auf zweitauſend gekommen wäre.
Ich ſehe noch immer ſo ſchöne bunte Sterne vor mir
herum=
tanzen. Als ich dann zu mir kam, kroch ich auf allen Vieren,
denn ſtehen konnte ich nicht, zum Apparat und erſtattete dem
Office 62, dem ich unterſtehe, die Meldung. Das iſt alles, Sir
Walter.”
„Scheint alſo eine ziemlich klare Angelegenheit zu ſein,”
ſagte dieſer und putzte ſich angelegentlich ſein Monokel. „Eifer=
ſuchtsdrama mit blutigem Ausgang. Hm — ſagen Sie mal,
Konſtabler, haben Sie den Mann gekannt?”
„Es ſcheint mir ſo, Sir Walter, ich konnte ihn natürlich in
der Dunkelheit und bei dem Regen auf der Straße nicht recht
erkennen. Aber einmal kam er in das Laternenlicht, und da fiel
mir ein, ich hätte das Geſicht irgendwo einmal in einer Zeitung
geſehen.”
„In einer Zeitung? In was für einer Zeitung? In einer
Tageszeitung oder in einer Wochenſchrift? Denken Sie einmal
nach!"
Mike O’Neill warf auf die Whiskyflaſche einen ſehnſüchtigen
Blick, den Sir Walter auch ſofort verſtand. Er ſelbſt ſchenkte
ihm ein großes Glas zur Auffriſchung ſeiner ramponierten
Geiſteskräfte ein. O’Neill tat dieſen Whisky zu den übrigen,
wiſchte ſich, ſichtlich gehoben in ſeinen geiſtigen wie körperlichen
Fähigkeiten, mit dem breiten Handrücken den Mund ab und
berichtete:
„Der Bruder meiner Frau hat einen kleinen Salon oben
in Soho. Da gehen wir öfters hin und leſen die Zeitungen.
Ich glaube, das war ſo eine illuſtrierte dicke Zeitſchrift — ja, ja,
der „Byſtander” vor etwa ſechs bis acht Wochen.”
„ONNeill,” ſagte Sir Walter, „wenn Sie mir den Mann im
„Byſtander” zeigen, kriegen Sie die ganze Whiskyflaſche.”
Einer der Detektive wurde ins Hauptquartier abgeſandt,
um die letzten Nummern dieſer Zeitſchrift zu holen. Gernot
aber zeigte Sir Walter den kleinen, ſilberbeſchlagenen Revolver,
den man vor der Portiere im Mordzimmer gefunden hatte.
„Augenſcheinlich eine Damenwaffe — hier die Initialen G.
B. Von den fünf Kammern iſt eine leer, der Schuß iſt alſo aus
dieſer Waffe abgefeuert worden.”
Sir Walter betrachtete das zierlihe, kleine Ding. G. B.?
Da konnte er lange ſuchen. Sein Blick glitt von dem Toten zur
Uhr. Blieb auf der Uhr haften=
„Herr Doktor, würden Sie einmal ſo freundlich ſein, das
Geſchoß aus der Wunde zu extrahieren?”
Man legte den Toten auf die Chaiſelongue, und der Arzt
machte ſich an die Arbeit. Sir Walter Ryce dagegen begann
eine für Inſpektor Gernot ſehr überraſchende Aktion. Er ſuchte
überall auf dem Boden nach, kroch unter den Schreibtiſch, ſtierte
in die Fenſterecken herum und ſtürzte ſich, je länger die Sucherei
dauerte, in um ſo gottesläſterliches Fluchen. Sein Beginnen
ſchien vergeblich, denn als der Arzt mit ſeiner Arbeit fertig war,
erhob er ſich.
Eben wollte der Arzt ſprechen, als das Telephon, das auf
dem Schreibtiſch ſtand, klingelte. Ryce nahm den Hörer ab und
ſagte:
„Hier Wohnung des Grafen Las Valdas.”
Gernot und die übrigen ſahen nun, wie ſein Geſicht auf
ein=
mal einen überraſchten Ausdruck annahm.
„Verzeihen Sie, mein Herr,” ſagte er auf franzöſiſch, ich
kann Ihren Namen nicht verſtehen. Nein, hier iſt nicht der
Kam=
merdiener des Herrn Grafen. Wer iſt dort? Wer? Halloh —
Halloh! Verdammt — er hat angehängt!“
Sir Walter dachte einen Moment nach und winkte einem der
Detektivs.
„Gehen Sie ſofort hinauf ins Ritz und fragen Sie die
Tele=
phoniſtin, wer hier ſoeben angeläutet hat. Geben Sie mir
tele=
phoniſch Beſcheid, Sie ſelbſt bleiben im Hotel und halten die
Augen offen!“
Und zu Gernot gewandt: „Ein etwas myſteriöſer Herr aus
dem Ritz. Er hat ſofort angehängt. Ein Franzoſe war es, das
konnte ich feſtſtellen. Nun, wir werden ja ſehen — haben Sie
die Kugel, Herr Doktor?”
„Hier iſt ſie.”
Sir Walter hielt das Geſchoß an den Lauf des kleinen
Revolvers.
„Nun Gernot, ſehen Sie einmal! Paßt dieſes Stück Blei
hier hinein?“
Der Inſpektor riß ein Paar ſehr erſtaunte Augen auf und
ſagte:
„Nein” brummte er, „das Geſchoß hat mindeſtens 38
Kali=
ber, und das iſt hier 24. Alſo zwei Schüſſe? Wo iſt der zweits
Schuß? Aha, in der Uhr? Sie haben wohl vorhin, Sir Walter.
das Geſchoß geſucht?”
„Stimmt. Vielleicht haben Ihre Leute mehr Glück als ich.
Ich denke, die Kugel hat die Uhr durchſchlagen, muß aber dann
irgendwie zur Seite abgelenkt worden ſein. Bei einem der
Fenſter müßte ſie liegen."
Die Kriminalbeamten machten ſich an die Arbeit.
„Die Sache kompliziert ſich alſo,” faßte Sir Walter die
bis=
herigen Ergebniſſe zuſammen. „Eine Frau kommt in das Haus,
augenſcheinlich von Las Valdas erwartet. Ein Mann, der
irgendwie zu ihr in Beziehung ſteht, dringt von unten her ein.
Zweifellos hat die Frau geſchoſſen, aber ihre Kugel iſt es nicht,
die Las Valdas getötet hat, ſondern die andere, die meiner
Meinung nach aus einer automatiſchen Piſtole ſtammt. Wer
hat nun dieſen zweiten Schuß abgefeuert?
„Doch wohl der Mann, der nach der Frau hier eingedrungen
iſt.*
(Fortſetzung folgt.)
billigen
und sensal
Rückseite
eachten
Meitdf Aasralnauk!
ſch stelle mich um
auf Preislagen, weiche den derzeitigen
Ver-
hältnissen angepaßt sind.
Zu diesem Zwecke habe ich mein
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hauptsächlich Frauengrößen, Gr. 48
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Auf Grund des heſſiſchen Geſetzes über
die Erhebung von Zuſchlägen für
Steuer=
rückſtände vom 17. Januar 1924 (Reg.=
Bl. S. 35) und mit allgemein erteilter
Ermächtigung des Miniſteriums des
Innern vom 25. Januar 1924 zu Nr. M
d. J. 2481 wird unter Zuſtimmung der
Stadtverordneten=Verſammlung vom
16. Dezember Ifd. Js. wie folgt beſtimmt:
Werden Zahlungen auf ſtädtiſche
Steuergefälle nicht rechtzeitig entrichtet,
ſo ſind, von der Fälligkeit an
Verzugs=
zinſen zu zehn vom Hundert jährlich zu
zahlen, jedoch mit der Einſchränkung, da
ſolche außer Anſatz bleiben, wenn die
Zahlung des am 25. eines Monats fälli
gen Zielbetrags ſpäteſtens am 5., und
im Falle dieſer Tag auf einen Sonntag
oder geſetzlichen Feiertag fällt, ſpäteſtens
am 6. des folgenden Monats erfolgt.
Im übrigen finden, die über die
Er=
hebung von Verzugszinſen in der
Ver=
ordnung des Reichsminiſters der
Finan=
zen vom 8. November 1926 (R.G.Bl. S.
487) erlaſſenen oder die noch zu
erlaſſen=
den reichsgeſetzlichen Beſtimmungen
An=
wendung.
Dieſe Bekanntmachung tritt
rückwir=
kend mit dem 1. Dezember 1926 in Kraft.
Die gemäß meiner Bekanntmachung vom
19. Dezember 1925 ſeither zur Erhebung
gelangten Verzugszuſchläge für ſtädtiſche
Steuerrückſtände kommen vom gleichen
Tage ab in Wegfall.
Darmſtadt, den 29. Dez. 1926. (st513
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
Schulgeld=Mahnung.
Das Schulgeld für die hieſigen
höhe=
ren Schulen für den Monat Dezember
1926 iſt bei Meidung der
Beitrei=
bung bis zum 12. Januar 1927 an
die unterzeichnete Kaſſe zu zahlen. (st486
Darmſtadt, den 31. Dez. 1926.
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Montag, den 3. Januar 1927
Seite 13
Spiele Tore Punkte 14 48:20 21 15 33:20 21 15 49:25 19 53:29 16 42.47 15 31:27 14 14 35:41 13 15 42:57 10 16 26.50 14 25:49 Die Verbandsſpiele im Rheinbezirk.
Der Sonntag brachte in allen Spielen Siege der
favoriſier=
ten Mannſchaften. Neckarau behält durch ſeinen klaren 3:0=Sieg
über Pirmaſens weiterhin die Spitze. Phönix Ludwigshafen
ſchlug in einem überlegen durchgeführten Kampf ſeinen
Lokal=
rivalen 03 mit 2:0 Toren. Der V.f.R. Mannheim fertigte den
Mannheimer Phönix mit 8:0 Toren ab. Waldhof hatte in
Speyer einen ſchweren Kampf zu beſtehen, doch die Gäſte
blie=
ben mit 4:3 knapp Sieger. Darmſtadt ſchlug den Tabellenletzten
Sandhofen mit 4:2 Toren. Die Tabellte lautet:
V. f. L. Neckarau ..
Phönis Ludwigshafen ..
V. f. R. Mannheim
S. V. Mannheim Waldhofé 14
S V. Darmſtadt 98. . .
03 Ludwigshafen . . ."
F. C. Pirmaſens
F. C. Speyer .
Phönix Mannheim
Sp. Vg. Sandhofen
Sportverein Darmſtadt — Spielvereinigung
Sandhofen 4:2.
Sandhofen iſt immer noch die in Darmſtadt gern geſehene
Mannſchaft. Ihr Erſcheinen im Stadion weicht ſtets entſchieden
von manchem der übrigen Mannheimer Bezirksligavereine ab.
Ruh ges beſcheidenes Auftreten, kein vorlautes Weſen und ein
gutes faires Spiel. Dem paßte ſich die Gegenſeite
verſtändnis=
voll an und die verſammelten Zuſchauer hatten mitunter Genuß.
Hart wurden die Klingen gekreuzt bei ſchnellem und fairem
Spiel und die Grenzen des Erlaubten nur ganz ſelten
über=
ſchritten. Herr Dölſcher von den Stuttgarter Kickers hatte dabei
ein leichtes Amt. Abgeſehen von einigen ungeſühnten
Hand=
ſpielen war er ſeiner Aufgabe gewachſen. In der erſten Halbzeit
verteiltes Spiel. „Beide Manſchaften ſind mitunter den Toren
gefährlich. Nach 14 Minuten erzielt Müllmerſtadt das erſte Tor.
Bei einem tadelloſen Feldſpiel von Geyer=Müllmerſtadt fällt bald
das zweite. Sandhofens linker Stürmer Mager kann bei einem
Fehler der Darmſtädter Läufer ſich frei ſpielen. Sein Schuß in
die äußerſte linke Ecke gab für Sandhofen das erſte Tor. Nicht
lange dauert es und Weigel ſtellt bei einem Durchbruch das
Spiel auf „Unentſchieden”. Nach beiderſeits weiter vergeblichem
Bemühen pfeiſt der Schiedsrichter zur Pauſe. Nach derſelben
wird die Sache intereſſanter. Man ſieht, mit Elan wird um die
Tore gekämpft. Darmſtadt hält ſich gut. Sandhofen wird
dauernd in ſeiner Hälfte feſtgehalten. Wicklaus erhält nur ſehr
wenige Bälle. Sandhofen iſt beſtrebt, bei dieſer Sachlage dus
Reſultat zu halten. Mit Geſchick und viel Gebein verſtehen ſie
dabei ihr Tor zu verteidigen. Naatsmann, ein brillanter fairer
Spieler, die Seele der Mannheimer, ſchafft für zwei.
Unermüd=
lich will er ſeine Vorder= und Nebenleute nach vorwärts treiben
Schon ſcheint ein Unentſchieden beiden Parteien beſchieden. Fünn
Minuten vor Schluß. Eckball für Därmſtadt! Die Spannung
uuter den Zuſchauern hat ihren Höhepunkt erreicht. Taccz
un=
bemerkt aus der Verteidigung ſteht in der vorderſten Lin e,
er=
reicht vorm Tor den gut getretenen Ball und lenkt ihn mit dem
Kopf meiſterhaft ins Tor. Der Bann iſt gebrochen. Sandhofen
gibt ſich geſchlagen. Ihre Energie iſt gebrochen. Dieſe Situation
kann Wenner — der übrigens ſeine Sache geſtern nicht zum
Beſten machte, — gur ausnützen und das vierte Tor erzielen.
Gleich darauf iſt Schluß und die Einheimiſchen haben verdient
gewonnen. Ihre Leiſtung war im Ganzen nicht ſchlecht; ſo gut
wie zu Anfang der Verbandsſpiele iſt die Mannſchaft jedoch nicht
mehr. Sie ſpielt taktiſch falſch. Ihr fehlt der Spielführer, der
das Spiel aufbaut. Sie ſpielt auf Verteidigung. Wenn ſie ſich
vewußt wäre, daß der Angriff die beſte Verteidigung
iſt — ſie hat doch gar nichts mehr zu verlieren —, müßte ſie auch
m dieſer Aufſtellung noch mitzureden haben. Von den techniſchen
Mängeln wollen wir ſchweigen. Das überlegte genaue Zuſpiel
iſt eine Kunſt, die aber doch für Ligaſpieler erlernbar ſein ſollte.
V.f.L. Neckarau ſchlägt FC. Pirmaſens 3:0 (2:0).
Die Neckarauer Mannſchaft ſcheint ihre Kriſe überwunden
zu haben. Trotzdem die Mannſchaft mit Erſatz für den
Links=
außen antrat, lieferte ſie ein großes Spiel. Der Erſatzlinksaußen
Fleiſcher ſchoß in der 15. Minute das erſte Tor, dem bei ſtänd ger
Ueberlegenheit Zöllner durch Verwandlung eines Elfers bald
das zweite anreihte. Pirmaſens zeigte wohl ſein gewohnt gutes
Kombinanhonsſpiel, doch im Strafraum verſagte der geſamte
Sturm beim Torſchuß. Auch die zweite Halbzeit ſtand im
Zei=
chen der Ueberlegenheit des Platzbeſitzers, der durch den
Erſatz=
linksaußen in der Mitte dieſer Spielphaſe zu ſeinem dritten
Tore kam.
V.f. R. Mannheim—Phönix Mannheim 8:0 (2:0).
Der Sieg des Meiſters iſt verdient, doch nach den
Leiſtun=
gen beider Mannſchaften iſt er entſchieden zu hoch ausgefallen.
Vereits in der dritten Minute verwandelt Freiländer einen
höchſt zweifelhaften Elfmeter. Phönix greift unentwegt an, hat
aber verſchiedentlich Pech, ſo bei einem Faulelfer, der verſchoſſen
wird. In der 30. Minute kann Fleiſchmann auf einen Fehler
der Phönixverteidigung hin den zweiten Treffer erzielen. Nach
der Pauſe kommt V.f.R. ſofort durch Bleß zu einem dritten
Erfolg, und ein weiterer verwandelter Handelfer ſtellt das
Re=
ſultat auf 4:0. Unter ſolch ungünſtigen Umſtänden klappt
nun=
mehr die Phönix=Manſchaft zuſanmen und V.f.N. kann ohne
große Mühe bis zum Schluß durch Fleiſchmann und Hoßfelder
noch vier weitere Tore erzielen.
Ludwigshafen 03—Phönix Ludwigshafen 0:2 (0:2).
Der Sieg der Phönix=Mannſchaft war vollauf verdient, da
die Mannſchaft das weit beſſere Spiel vorführte. Weber 1
ſchiebt in der 15. Minute aus einem Gedränge heraus zum
er=
ſten Tor ein. Die 03=Hintermannſchaft erweiſt ſich in der Folge=
zeit ſehr unſicher, ſo daß der Linksaußen von Phöwix
verſchie=
dentlich gefährlich durchkommt und mit placiertem Schuß das
Reſultat auf 2:0 erhöhen kann. Nach der Pauſe beſchränkt ſich
Phönix ſichtlich auf das Halten des Reſultates, was ihm auch
ohne viel Mühe gelingt.
FV. Speyer—SV. Mannheim=Waldhof 3:4 (1:2).
Die Speyerer machten den Waldhöfern den Sieg ſehr ſchwer,
der trotzdem verdient war, da die Waldhöfer die beſſere
Mann=
ſchaft waren. Immerhin benötigte Waldhof 25 Minuten, bis es
durch Decker ein Tor vorlegen konnte. Ein kurz danach von
Speyer erzieltes Tor wurde vom Schiedsrichter nicht anerkannt.
Decker ſchießt alsbald den zweiten Treffer. Doch Bös, der
Mittel=
ſtürmer von Speyer holt noch vor der Pauſe ein Tor auf. Nach
Wiederanſtoß liegen die Gäſte ſtark im Angriff und der
Rechts=
außen Kohl iſt in der 16. Minute zum dritten Male erfolgreich,
und Brückl ſchießt in der 27. Minute den vierten Trefſer. Im
Endſpurt holen die Platzbeſitzer noch zwei Tore auf, doch der
Ausgleich bleibt ihnen verſagt.
R. Sp. V. „Germania” Pfungſtadt—F. Kl. „Union‟ Darmſt. 5:1.
Das Verbandsrückſpiel der obigen Vereine endete mit einem
in der Höhe überraſchenden Sieg von 5:1 für „Germania”
Pfung=
ſtadt. Der Sieg des Platzvereins wurde keineswegs ſo leicht
er=
fochten, wie es vielleicht das Reſultat vermuten läßt. Bis Mitte
in die 2. Spielhälfte hinein ſtand das Spiel knapp 2:1 für
Pfung=
ſtadt. Steinmetz hatte einen raſenden Durchbruch mit einem
er=
folgreichen Torſchuß abgeſchloſſen; durch Jans, der einen
Flankenball von Voß geſchickt verwandelte, erhöhte Pfungſtadt
ſeinen Vorſprung auf 2:0. Kurz danach verminderte Unions
Halbrechter Darmſtädter durch einen prächtigen unhaltbaren
Schuß die Tordifferenz auf 2:1. Ein ausſichtsreicher Angriff
Unions wird im Strafraum unfair abgeſtoppt. Der fällige
Elf=
meter bleibt aus. Union kämpft luſtlos weiter und kann in der
folgenden Schwächeperiode nicht verhindern, daß der heute
vor=
züglich ſpielende Steinmetz durch 2 Tore den Sieg ſicherſtellt.
Auf eine gute Vorlage Eſſers hin beſchließt Voß mit wuchtigem
Schuß den Torreigen. — Bei Pſungſtadt hinterließ diesmal die
geſamte Elf einen guten Eindruck. In der Läuferreihe, die beſſer
wie ſonſt arbeitete, bot Weber eine ſehr gute Leiſtung. Der
Sturm kombinierte und ſchoß beſonders in der 1. Spielhäfte
vor=
züglich. Der gefährlichſte Spieler im Sturm war zweifellos
Steinmetz durch ſeine ſchnellen Durchbrüche. Union lief erſt
nach einiger Zeit zu beachtlicher Form auf. Die beſte Leiſtung
bot Noller. Der Sturm ließ die nötige Durchſchlagskraft
ver=
miſſen. Die Geſamtleiſtung des Schiedsrichters Dietz von Rüla
war befriedigend. Zu wünſchen bleibt dringend, daß der
Un=
parteiiſche eine andere Sportkleidung als irgend eine der
Mannſchaften trägt.
Bezirk Rheinheſſen/Saar.
Wormatia Worms hat ſich im neuen Jahr durch einen
über=
legenen 4:1=Sieg über Idar die Tabellenſpitze wieder geſichert.
Wiesbaden konnte nur mit Mühe einen 2:1 Sieg gegen Saar 05
herausholen. Der F. V. Saarbrücken errang ebenfalls nur mit
Glück einen 3:2=Sieg über Haſſia Bingen. Boruſſia
Neun=
lirchen ſchlug auf eigenem Platz die Wormſer Alemannen
empfindlich mit 4:1 Toren. Der Tabellenzweite F. S. V. Mainz
05 trug ein Freundſchaftsſpiel gegen Alemannia Aachen aus und
gewann knapp mit 1:0. Die Tabelle lautet:
Wormatia Worms .
Sp. V. Mainz 05 . .
S. V. Wiesbaden . . .
F. V. Saarbrücken . .
Boruſſia Neunkirchen
Haſſia Bingen . .."
Alemannia Worms.
Saar 05 Saarbrücken
1. F. C. Idar
Eintracht Trier ..
mann ging bereits in der 6. Minute mit einer Steilvorlage durch
und ſchoß kurz entſchloſſen ein. Sechs Minuten ſpäter
ver=
wandelt der Rechtsaußen Buſch eine ſchöne Flanke Kaufmanns
zum zweiten Tor mit Kopfſtoß. Die Alemannen kommen vom
Anſtoß weg in flotter Kombination durch und holen durch Becker
ein Tor auf. Nach der Pauſe flaut das Tempo ab, da beide
Mannſchaften durch den ſchweren Boden ſichtlich ermüdet waren.
Das Spiel iſt ausgeglichen, Kaufmann ſchießt in der 25. Minute
das dritte Tor und wenige Minuten ſpäter erhöht ſein Kollege
auf der rechten Seite das Skore auf 4:1. Alemannia hat die
letzten 15 Minuten bedeutend mehr vom Spiel, kann aber außer
einigen Latten= und Pfoſtenſchüſſen nichts mehr erreichen. Die
3000 erſchienenen Zuſchauer waren von dem Spiel beider
Mann=
ſchaften reſtlos begeiſtert.
F. V. Saarbrücken — Haſſia Bingen 3:2 (2:1).
Die Bingener erwieſen ſich heute wieder als die harte
Kampf=
mannſchaft, die aber auch im Laufe dieſer Saiſon beträchtliche
techniſche Fortſchritte gemacht hat. Saarbrücken war bei ſeinen
Torerfolgen vom Elück begünſtigt. Bereits in der 1. Minute
köpft Zeimet II eine Flanke von links ein. Saarbrücken drängt
leicht und in der 15. Minute verſchuldet der linke Läufer von
Bingen ein Eigentor. Doch die Haſſia läßt ſich nicht entmutigen,
unentwegt greifen beſonders die ſchnellen Flügelſtürmer an und
in der 28. Minute kann der Rechtsaußen ein Tor aufholen. In
der Folgezeit und auch nach der Pauſe liegen die Saarbrücker
Stürmer fortgeſetzt im Angriff, doch das Innentrio vermag die
ſich bietenden Torchancen nicht auszunutzen. Das dritte Tor
er=
zielt Zeimet II durch Verwandlung eines Handelfers. Haſſia
legt nun einen fabelhaften Endſpurt vor und vermag die
Saar=
brücker vollſtändig einzuſchließen, doch mehr als ein Tor können
die Gäſte nicht aufholen, ſo daß es bei dem knappen Sieg des
Platzbeſitzers bleibt.
F. S. V. Mainz 05 — Alemannia Aachen 1:0 (1:0) Geſ.=Spiel.
Die Mainzer Mannſchaft zeigte ſich heute bei weitem nicht in
der Form ihrer letzten Spiele. Dazu hatte die Mannſchaft noch
das Pech, zwei Stürmer (Seck und Zimmermann) durch
Ver=
letzung kurz vor der Pauſe zu verlieren. Doch hatte Lipponer in
der 35. Minute auf Durchſpiel von Zimmermann hin das einzige
Tor des Tages geſchoſſen. Aachen war unter dieſen Umſtänden
freilich ſtark im Feldſpiel überlegen, doch es mangelte der
Mann=
ſchaft an einem ſchußfreudigen und entſchloſſenen Innenſturm, der
die zahlreichen Torchancen hätte ausnützen können. Mainz
konnte dank dem vorzüglichen Abwehrſpiel von Diemer den
knappen Vorſprung bis zum Schluß halten.
Mainbezirk.
Die Spiele des Sonntags brachten im Mainbezirk durchweg
harte Kämpfe und haben die Situation ſoſeit geklärt, daß FSV.
Frankfurt durch ſein 3:3 in Hanau gegen 93 nunmehr die
Meiſterſchaft gewonnen hat, Eintracht durch den 3:2=Sieg über
Rot=Weiß ſicher hält. Offenbach hat ſich trotz unentſchiedenen
Spieles mit 2:2 gegen Viktoria 94 Hanau vor Rot=Weiß auf
den 3. Platz geſetzt. Union Niederrad brachte der 3:0=Erfolg
über Germania 94 die Sicherheit vor dem Abſtieg, dem
nunmehr Viktoria Hanau 94 und Viktoria Aſchaffenburg, die
gegen VfL. Neu=Iſenburg ſpielte, verfallen ſind.
FSV. Frankfurt
Eintracht Frankfurt
17 Sp. 56:17 Tore
17
39:19
29:5 Punkte
26:8
14 25:30
10:55 12 Bezirk Bahern.
Wormatia Worms — F. C. Jdar 4:1 (2:1).
Wormatia präſentierte ſich den etwa 3000 Zuſchauern in
hochklaſſiger Form und trug einen durchaus verdienten Sieg
über den nicht einmal ſchlechten Gegner davon. In der 1.
Halb=
zeit war Worms überlegen, ein Ueberraſchungstor verſchaffte
Idar in der 24. Minute die Führung, aber ein von L. Müller
verwandelter Elfmeter verſchaffte dem Platzverein kurz vor der
Pauſe den Ausgleich und Philipp konnte gleich darauf Worms
mit 2:1 in Führung bringen. In der 6. Minute der 2. Hälfte
erhöhte W. Winkler auf 3:1. Bis zum Schluß ereignete ſich
weiter nichts, als nach vorherrſchendem Feldſpiel faſt gleichzeitig
mit dem Schlußpfiff L. Müller einen Schuß anbrachte, den der
Torwart paſſieren ließ. Dieſes 4. Tor war allerdings haltbar
und mußte vermieden werden. Das Eckenverhältnis war 7:0
für Wormatia, deren Leiſtungen ganz hervorragend waren.
S. V. Wiesbaden — S. C. Saar 05 Saarbrücken 2:1 (2:1).
Der S. V. Wiesbaden bot trotz ſeines knappen Sieges wenig
überzeugende Leiſtungen, der Sturm war ohne Zuſammenhang
und oft hilflos und verſpricht für die kommenden Spiele nicht
gerade ſehr viel. Die Einheimiſchen gingen in der 15. Minute
durch Boßmann in Führung, ½ Stunde ſpäter glich der
Rechts=
außen Wieſe I freiſtehend für Saar aus. 1 Minute vor der Pauſe
verſchaffte der Linksaußen Schäfer dem Platzverein erneut die
Führung. Bei dieſem Ergebnis blieb es auch nach dem Wechſel.
Die Saarbrücker verloren nicht ganz verdient. Ihr Spiel war
anſprechend, der Sturm ſehr gefährlich. Gegen Ende wurde ihr
Mittelläufer vom Platz verwieſen, was bei der Qualität dieſes
Spielers die Mannſchaft für die weiteren Spiele ziemlich
han=
dicapt. Der Schiedsrichter Koronczyck=Karlsruhe gefiel nicht
immer. Zuſchauer etwa 3500.
Boruſſia Neunkirchen — Alemannia Worms 4:1 (2:1).
Ein ſelten ſchönes Spiel lieferten ſich beide Mannſchaften.
Das Reſultat entſpricht keineswegs dem Spielverlauf, denn
Ale=
mannia war zeitweiſe beſſer als Boruſſia. Lediglich die
Flügel=
ſtürmer der Bornſſia waren heute auf beſonderer Höhe, Kauf=
Vg. Fürth. — Wird Bayern München Zweiter?
Im Bezirk Bayern iſt am Neujahrstage die Entſcheidung
gefallen. Der 1. FC. Nürnberg ſchlug den V.f.R. Fürth in einem
jehr hart durchgeführten Spiel 3:1 —— bolte ſich damit noch die
zur Meiſterſchaft fehlenden Punkte. Große Aufregung
verür=
ſachte dieſe Entſcheidung nicht, denn es ſtand ja bereits ſeit
lan=
gem feft, daß nur der „Club” bayriſcher Bezirksmeiſter werden
würde. Mehr in Wallung gerieten die Gemüter der
Sportbe=
geiſterten durch den 5:2 (4:0) Sieg, den Wacker München vor
17 000 Zuſchauern über den deutſchen Meiſter, Sp.Vg. Fürth,
erſtritt. Dadurch wurde den Münchener Bayern der Weg zur
zweiten Tabellenſtelle geebnet. Den Fürther Kleeblättern liegt
an dieſem Platze allerdings weniger, da ſie als ſüddeutſcher
Pokalmeiſter ja ohnehin an den ſüddeutſchen Endſpielen
teilneh=
men. — Bayern ſelbſt fertigte Schwaben Augsburg glatt mit
4:0 Toren ab. Das Spiel FC. Fürth kontra ASV. Nürnberg
wurde beim Stande von 1:1 kurz nach der Pauſe abgebrochen,
da ſich der Platz in einem unbeſpielbaren Zuſtande befand.
Wacker München ſchlägt den deutſchen Meiſter 5:2.
Im Münchener Fußball gab es am Sonntag eine Senſation.
Wacker ſchlug den deutſchen Meiſter, Sp.Vg. Fürth, und zwar
nicht etwa knapp, ſondern mit einer ganz ſtattlichen
Tordiffe=
renz. Ein knapper Sieg lag nach der ſtarken Formperbeſſerng
Montag, den 3. Januar 1927
Seite 14
der Münchener im Bereich der Möglichkeit, ia, man rechnete im
einheimiſchen Sportlager ſogar insgeheim damit. Das beweiſt
auch die außerordenalich ſtarte Beſucherzahl. 17 000 Zuſchauer
erlebten den Sieg der Wacker=Elf. Leider waren die
Platzver=
hältniſſe wicht die beſten; der Boden war ſehr weich und
ſtellen=
weiſe ſtark moraſtig. Dadurch wurde das an ſich ſehr ſchöne
und ſponnende Spiel etwas beeinträchtigt. Wacker mußte mit
Erſatz für Awater und Rehle antreten, während Fürth wieder
mit vollſtändiger Mannſchaft erſchien. Bei Wacker bewährte ſich
die Neuaufſtellung der Elf wieder einmal ſehr: die ganze
Mann=
ſchaft bieferte ein ſehr gutes Spiel; vor allem in der erſten
Halbzeit. Nachdem die Münchener bis zur Pauſe vier Tore
vor=
gelegt hatten, verlegten ſie ſich nach dem Wechſel verſtändlicher
Weiſe auf die Verteidigung. Während dieſer Spielphaſe konnte
denn auch Fürth ſtark drängen, vermochte aber nicht mehr, dem
Spiel eine entſcheidende Wendung zu geben. Die Fürther
Klee=
blätter hatten anfänglich das Spiel zu leicht genommen. Im
üb=
rigen machte die Mannſchaft einen recht guten Eindruck. — Zum
Spielverlauf: Wacker legte ſofort nach Beginn mit großem Elan
los und kam bereits in der vierten Minute im Anſchluß an eine
Ecke durch Nebauer zum erſten Tor. Derſelbe Stürmer buchte
in der 20. Minute den zweiten und in der 43. Minute nach
ſchwacher Abwehr des Fürther Tormauns Neger den dritten
Treffer. In der vorletzten Minute der Halbzeit erhöhte der
Linksaußen Hörmüller auf 4:0. Kurz darauf wurde Neger
ver=
letzt, jedoch ſetzte der Fürther Tormann nach der Pauſe das
Spiel fort. Während dieſer ganzen Spielphaſe lag Wacker
über=
wiegend im Angriff. Der Sturm zeigte ein prächtiges
Zu=
ſammenſpiel und wunde von der fleißigen Läuferreihe vorbildlich
unterſtützt. — Nach der Pauſe wendete ſich das Blatt. Fürth
ging energiſch zum Angriff über und drängte auch den Gegner
ganz zurück. Allerdings wandte auch Wacker ſein
Hauptaugen=
merk danauf, den Treffervorſprung zu behaupten. Das gelang
zwar nicht ganz, immerhin blieb aber der Sieg bei Wacker. Fürth
erreichte in der dritten Minute durch ein von Seiderer/aus dem
Hinterhalt erzieltes Tor den erſten Gegentreffer. In der 18.
Minute ſchoß Seiderer gegen die Querlatte, der Ball wurde aber
von Auer eingedrückt. Wacker, das ſich lediglich auf Durchbrüche
beſchränkte, kam dann in der 27. Minute nach ſchnellem Vorſtoß
des linken Flügels durch den Rechtsaußen Lindner zu einem 5.
Erfolg. — Müller=Kanlsruhe war als Schiedsrichter recht gut.
Bezirk Württemberg/Baden.
Im Bezirk Württemberg=Baden gab es durchweg Siege der
Favoriten. Unerwartet kommt lediglich der klare 3:1=Sieg des
VfR. Heilbronn über Phönix Karlsruhe. S. C. Stuttgart ſchlug
erwartungsgemäß die Stuttgarter Sportfreunbe mit 2:0, F(.
Freiburg unterlag glatt mit 0:3 gegen die Stuttgarter Kickers.
VfB. Stuttgart machte mit Böckingen, wenig Federleſen und
ſiegte mit 4:0 und der in Hochform befindliche Meiſter
Karls=
ruher FV. kanterte den SC. Freiburg mit 5:1 nieder. In der
Tabelle gab es daher keine weſentlichen Aenderungen. Die
Ent=
ſcheidung um die Meiſterſchaft zwiſchen VfV. Stuttgart und
KFV. fällt am kommenden Sonntag. Damit ſind die beiden
Tabellenerſten wohl auch entſchieden. Zum Abſtieg verurteilt
bleiben anſcheinend Sportfreunde Stuttgart und Union
Böckingen.
Zwei Bezirksmeiſter in Süddeutſchland ermittelt.
1. F. C. Nürnberg im Bezirk Bayern, F. S. V. Frankfurt im
Mainbezirk.
Die beiden Neujahrstage brachten bei den
Meiſterſchafts=
ſpielen im Süddeutſchen Fußball=Verband zwei Entſcheidungen.
Von den fünf Bezirken konnten Bayern und Main ihre Meiſter
nennen. Im Bezirk Bayern holte ſich der 1. F. C. Nürnberg die
noch fehlenden Punkte durch einen 3:1=Sieg über V. f. R. Fürth,
während F. S. V. Frankfurt den noch notwendigen Punktgewinn
in einem 3:3=Spiel gegen Hanau 93 holte. Im Mainbezirk
ſteht übrigens auch ſchon der Teilnehmer an der Runde der
ſüd=
deutſchen Zweiten in Eintracht Frankfurt feſt. — Die beiden
Be=
zirksmeiſter ſind alte Bekannte und werden auch in dieſem Jahre
beim Kampf um die ſüddeutſche Meiſterſchaft ernſthafte
Titel=
anwärter ſein.
Die norddeutſche Bundespokal=Elf. — Eine verſtärkte H. S. V.=
Mannſchaft.
Der Spielausſchuß des Norddeutſchen Fußball=Verbandes
hat für den am 16. Januar in Hamburg ſtattfindenden
Zwiſchen=
runden=Kampf um den Bundes=Pokal gegen Mitteldeutſchland
die folgende Mannſchaft nominiert:
Blunck
(Hamburger S. V.)
Beier
Müller
(Hamburger S. V.) (Viktoria Hamburg)
Nommenſen
Mahnke
Lang
(Altona 93)
(Union Altona) Hamburger S. V.)
Sommer . Warnecke Harder
Wolpers
Rave
(Alle Hamburger S. V.)
Der Hamburger S. V. ſiegt in Paris gegen Red
Star/Olym=
pique mit 7:5 Toren.
Paris, 2. Januar. (Drahtber.) Das Gaſtſpiel des
uord=
deutſchen Fußballmeiſters Hamburger S. V. fand in der
fran=
zöſiſchen Hauptſtadt ein ſtarkes Intereſſe. Die für Fußballſpiele
in Paris verhältnismäßig hohe Zuſchauerzahl von 8000
Per=
ſonen konnte trotz einer nicht allzu günſtigen Witterung
verzeich=
net werden. Die deutſche Mannſchaft hinterließ einen
vorzüg=
lichen Eindruck. Sie war beſſer, als das aus dem
Torverhält=
nis hervorgeht. Soforr nach Spielbeginn ergriffen die
Nord=
deutſchen die Initiative und ſchon bald hatte Warnecke mit
einem 20 Meterſchuß ſeinem Verein die Führung gegeben. Zwei
Minuten ſpäter erhöhte Harder nach einem feinen
Zuſammen=
ſpiel mit Wolpers auf 2:0. Unter der lebhaften Anfeuerung
ihres Publikums rafften ſich die Franzoſen jetzt ſtark zuſammen
und es gelang ihnen auch, durch Domergue ein Tor aufzuholen.
Der Kampf blieb nun eine Weile offen, nach einer halben
Stunde Spieldauer jedoch wurden die Deutſchen wieder
über=
legen. Warnecke und Harder erzielten zwei ſchöne Tore. Einen
Fehler in der Hamburger Verteidigung wertete Domergue zum
2. Gegentor aus und wenig ſpäter ſtellte Charpentier das
Er=
gebnis auf 4:3. — Kurz vor der Pauſe fiel durch Harder das
5. Tor für Hamburg. — Die zweite Halbzeit wurde mit kräftigen
Angriffen der Norddeutſchen eröffnet. Harder ſchoß ein 6. Tor.
Die Franzoſen mußten ſich jetzt meiſt auf Durchbrüche
beſchrän=
ken, wurden aber mit dieſen außerordentlich ſchnell
vorgetrage=
nen Vorſtößen ſehr gefährlich. So kamen ſie auch durch einen
Vorſtoß des linken Flügels zum 4. Gegentor. Hamburg holte
durch Harder noch ein 7. Tor heraus, während die Franzoſen
kurz vor Schluß durch ihren Mittelläufer noch einen Hand=
Elf=
meter verwandelten. — Das torreiche Spiel und die Leiſtungen
beider Mannſchaften wurden von den zahlreichen Zuſchauern
mit ſtarkem Beifall quittiert.
Nummer 2
Fußbalſ=Ergebniſſe.
Brandenburg.
Meiſterſchaftsſpiel.
Tennis=Boruſſia — Berlin=Wedding Berlin 5:1.
Geſellſchaftsſpiele.
Hertha=BSC. Berlin — Norden=Nordweſt Berlin 4:3.
Tas=
mania Neukölln — Kickers Schöneberg 2:0. Wacker 04 Tegel —
Union Oberſchöneweide 5:2. Union 92 Berlin — Berolina=LSC.
Berlin 3:1. Vorwärts Berlin — Weißenſee 1900 2:2.
Span=
dauer SV. — Spandauer SC. 7:0. V.f.B. Pankow —
Alema=
nia Berlin 3:7.
Nordoſtdeutſchland.
Geſellſchaftsſpiele.
Titania Stettin — Union Potsdam 1:2. V.f.B. Königsberg
— Stettiner SC. 2:1, abgebr. Danzig — Stettiner SC. 0:7.
Südoſtdeutſchland.
Städteſpiel: Forſt — Kottbus 4:4.
Pokalendſpiel: SC. 08 Breslau — FV. 06 Breslau 2:0.
Schleſien=Rapid Breslau — V.f.B. Breslau 7:4. Vorwärts
Breslau — Hertha Breslau 1:1. Alemannia Breslau —
Sport=
freunde Breslau 0:3.
Weſtdeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Berg.=Märk. Bezirk: SC. 99 Düſſeldorf — Solingen 95 2:4.
V.f. B. Remſcheid — BC. 05 Düſſeldorf 0:2. Solingen=Gräfrath
— Fortuna Düſſeldorf 0:1. Germania Elberfeld — BV. 04
Düſ=
ſeldorf 1:2. V.f.L. Benrath — Schwarz=Weiß Barmen 2:1. SC.
Kronenberg — Eller 04 3:3. Rheinbezirk: Tura Bonn —
Düre=
ner SC. 03 3:4. Kölner SC. 99 — Sp.Vg. Köln=Sülz 07 0:6.
Vingſt 05 — Bonner FV. 3:3. Lindenthal — Jugend Düren 5:1.
Dürener Sp.V. — Kölner BC. 1:1. SV. Lürrip — SC.
Oden=
kirchen 07 1:2. Ruhrbezirk: Preußen Eſſen — BV. Alteneſſen
0:1. Eſſener SV. 99 — Germania Bochum 3:2. Tus Bochum 48
— MBV. Linden 2:1. Sportfreunde Eſſen — Preußen Bochum
2:1. Boruſſia Dortmund — Erle 08 0:9. V.f.B. Alemannia
Dortmund — Langendreer 04 2:0. Union Gelſenkirchen — SC.
Gelſenkirchen 07 3:1. BV. Buer 07 — FC. Schalke 04 2:6.
Weſt=
falenbezirk: V.f.J. 08 Paderborn — V.f.L. Osnabrück 2:5.
Ar=
minia Bielefeld — V.f.K. Hamm 11:3. Niederrheinbezirk:
Duis=
burger Sp.V. — Sp.C. Oſterfeld 7:1. Union Krefeld — Sp.Vg.
Meiderich 06 0:1- V.f.v.B. Ruhrort — Preußen Duisburg 3:3.
Sp.Vg. Oberhauſen=Styrum — Duisburg 99 3:1. Union
Ham=
born — V.f.B. Bottrop 4:0. BV. Beek — Sp.V. Homberg 1:3.
Südweſtfalenbezirk: Sportfreunde Siegen — Hagen 05 1:3. SV.
Plettenberg — Jahn Werdohl 2:3. Hagen 72 — Sp.Vg. 1911
Hagen 4:2. Heſſen=Hannoverſcher Bezirk: Heſſen Kaſſel —
Kur=
heſſen Kaſſel 3:5. Tura Kaſſel — Sport Kaſſel 1:10. Sp.V.
Göt=
tingen — SC. 03 Kaſſel 1:4.
Geſellſchaftsſpiele.
SC. Sonnborn — Rapid Prag 3:3. Turu Düſſeldorf
Rapid Prag 1:4. Schwarz=Weiß Eſſen — Sp.V. Rheydt 4:3.
Norddeutſchland.
Verbandsſpiele.
Bezirk Hamburg: St. Pauli Sport — FC. Altona 93 0:3.
Viktoria Hamburg — Eimsbüttel 8:2. St. Georg 1816 Hamburg
— FC. Wandsbek 1:2. Union Altona — Teutonia Hamburg 9:0.
FC. Blankeneſe — Olympia Neumünſter 3:2. Bezirk Harburg:
SV. Harburg — Viktoria Wilhelmsburg 2:4. Normannia
Har=
burg — Raſenſport Harburg 0:0. Wilhelmsburger FV. — FC.
Wilstorf 7:1. SC. Uelzen — Bornſſia Hanbung 2:4. Bezirk
Han=
nover=Braunſchweig: Braunſchweig — Peine=Helmſtedt 6:3.
Be=
zirk Bremen: SV. Bremen — Hannoverſcher SC. 4:2 V.f.B.
Oldenburg — Ottenſen Hamburg 0:5. ABTS. Bremen — FC.
Hemelingen 0:4. Union Bremen — FC. Woltmershauſen 0:3.
Werder Bremen — Stern Bremen 5:1. Bezirk Lübeck=
Mecklen=
burg: V.f.R. Lübeck — Germania Wismar 0:4. V.f.L. Schwerin
—FC. Oldesloe 3:1. Bez. Kiel: Holſtein Kiel — Kieler FV. 4:3.
Mitteldeutſchland.
Gau Oſtſachſen: Brandenburg Dresden — Ring Dresden 1:0.
SG. 93 Dresden — V.f.B. Dresden 3:3. Dresdener SC. — Guts=
Muts Dresden 5:1. Sp.Vg. Dresden — Dresdenſia Dresden 2:2.
FV. 06 Dresden — FC. Radebeul 3:2. Saalegau: Boruſſia
Halle — Halle 96 3:1. Vf.L. Merſeburg — Merſeburg 99 2:5.
Gau Mittelſachſen: Chemnitzer BC. — Preußen Chemnitz 3:2.
Teutonia Chemnitz — FC. Harthau 1:4. Hellas=Germania
Chemnitz — Sturm Chemnitz 2:4. Mittelelbgau: Germania
Magdeburg — Viktoria 96 Magdeburg 0:4. S.u. Sp. Magdeburg
— Magdeburg 1900 2:0. Preußen Magdeburg — V.f.L. Genthin
3:2. Preußen Burg — Fortuna Magdeburg 2:1. Gau
Weſt=
ſachſen: Meerane 07 — FC. Crimmitſchau 5:0. V.f. L. Zwickau
— V.f.L. Schneeberg 4:1. T.u.B. Werdau — SC. Zwickau 1:1.
Ring Croſſen — V.f.B. Glauchau 1:2. Planitzer SC. — Zwickau
03 4:1. Nordweſtſachſen (Pokalſpiele); Olympia=Germania
Leipzig — Corſo Leipzig 6:2. V.f.B. Leipzig — Helios
Leip=
zig 5:1. Sp.Vg. Leipzig — Pfeil Leipzig 4:1. T.u.B. Leipzig
— Mawe Leipzig 5:1. Fortuna Leipzig — Sport 99 Leipzig 5:0.
Eintracht Leipzig — Sturm Leipzig 7:1. Leipziger BC. — V.f.L.
04 Leipzig 6:8. Gau Nordthüringen: Schwarz=Weiß Erfurt —
V.f.B. Erfurt 1:4. SC. Erfurt — Arnſtadt 07 11:3. SV.
Arn=
ſtadt — Germania Ilmenau 4:1. Gau Oſtthüringen: V.f. L.
Saalfeld — Sp.V. Jena 3:0. SC. Weimar — SC. Apolda 5:3.
V.f.L. Apolda — SC. Kahla 2:1. 1. SV. Jena — Vimaria
Wei=
mar 0:0. Sp.Abt. Richthofen Weimar — Rudolſtadt 3:5. Gau
Vogtland: Vogtl. FC. Plauen — SC. Plauen 2:5.
Süddeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Bezirk Bayern. Bayern München—Schwaben Augsburg 4:0;
V.f.R. Fürth—1. FC. Nürnberg 1:3; Wacker München—Sp. Vg.
Fürth 5:2: FC. Fürth—ASV. Nürnberg 1:1 (abgebr.). —
Bezirk Württemberg=Baden SC. Stuttgart—Sportfreunde
Stuttgart 2:0; Freiburger FC.—Stuttgarter Kickers 9:3; V.f.B.
Stuttgart—Union Böckingen 4:0; V.f.R. Heilbronn-Phönig
Karlsruhe 3:1; Karlsruher FV.—SC. Freibung 5:1. —
Rhein=
bezirk. FC. Speyer—SV. Mannheim=Waldhof 3:4;
Ludwigs=
hafen 03—Phönix Ludwigshafen 0:2; SV. Darmſtadt 98—Sp.=
Vg. Sandhofen 4:2; V.f.R. Mannheim-Phönix Mannheim 8:0;
V.f.L. Neckarau—FC. Pirmaſens 3:0. — Mainbezirk: SC. Rot=
Weiß Frankfurt—Eintracht Frankfurt 2:3; FC. Hanau 93—
FSV. Frankfurt 3:3; Union Niederrad—Germania Frankfurt
3:0; V.f.L. Neu=Iſenburg—Viktoria Aſchaffenburg 7:0;
Offen=
bacher Kickers—Viktoria Hanau 94 2:2. — Bezirk Rheinheſſen=
Saar: FV. Saarbrücken—Haſſia Bingen 3:2; Wormatia Worms
— FC. Idar 4:1; Boruſſia Neunkirchen—Alewannia Worms 4:1;
SV. Wiesbaden—Saar 05 Saarbrücken 2:1; FSV. 05 Mainz—
Alemannia Aachen (Geſ. Spiel) 1:0.
Fußball im Ausland.
Länderſpiel in Lüttich: Belgien — Tſchechoſlowakei 2:3 (0:1).
England. 1. Liga: Arſenal — Cardiff City 3:2.
Birming=
ham — Leiceſter City 2:1. Bolton Wanderers — Liverpool 2:1.
Everton — Burnley 3:2. Mancheſter United — Sheffield United
5:0. Newcaſtle United — Leeds United 1:0. Sunderland —
Blackburn Rovers 2:5. Sheffield Wednesday — Bury 1:3.
Weſtbromwich Albion — Huddersfield Town 2:2. Weſtham
Uni=
ted—Derby County 7:2. — 2. Liga: Blacklpool—Swanſea Town
3:1. Chelſea — Clapton Orient 2:1. Grimsby Town — Nottingham
Foreſt 1:1. Middlesbrough — Portvale 5:2. Notts County —
Preſten Northend 4:1, Oldbam Atbletie — Barnsley 0:4. Ports=
mouth — Mancheſter Ctiy 2:1. Reading — Southampton 1:0.
South Shields — Hull City 3:1.
Schottland. Clyde — Partick Thiſtle 0:5. Cowdenbeath —
Dunfermline Athletic 1:2. Dundee — Aberdeen 1:1. Falkirk —
Airdrionians 2:1. Hamilton Academicals — Motherwell 0:3.
Hibernian — Hearts 2:2. Kilmarnock — St. Mirren 2:2.
Mor=
ton — Dundee United 3:1. Queens Park — St. Johnſtone 5:2.
Rangers — Celtic 2:1.
Tſchechoflowakei. Sparta Prag — A.F.K. Vrſovice 3:2.
D.F.C. Prag — Viktoria Ziskow 2:0.
Schweiz. Pokalſpiel: Young Fellows Zürich — Brühl
St. Gallen 2:1. Blue Stars Zurich — Brigittenauer A.C. 1:4.
Stadtelf Bern — Brigittenauer A. C. 4:1. F.C. Lugano —
Ser=
vette Genf 4:5.
Italien. Meiſterſchaftsſpiele: Napoli — Genoa 2:3.
Hellas — Caſale 1:2. Brescia — Aba Rom 4:0. Juvendus
Turin — Modena 7:2. Internazionale Mailand — Pro
Ver=
celli 2:0. Fortitudo Rom — Torino 4:2. F. C. Bologna —
Aleſ=
ſandria 2:0. Andrea Doria — Padova 1:0. Cremoneſe —
Milanklub Mailand —. Livorno — Sampierdareneſe 3:0.
Frankreich. Red Star Olympique — Hamburger S. V. 5:7.
F.C. Cette — Simmering Wien 0:2. C.A. S.G. Paris — Stade
Noubaix 4:3. Sparta Luxemburg — Club Frangais, Paris 1:6.
Spanien. F.C. Barcelona — Auſtria Wien 2:3.
Holland. F.U.C. Rotterdam — Stormvogels Ymuiden 1:3.
Blau wit Amſterdam — Ajax Amſterdam 0:1. V.V. Utrecht —
A.S. C. Leiden 6:3. Feijenoord Rotterdam — De Spartaan
Amſterdam 11:1. Herakles Almele — S.C. Enſchede 1:1. V.V.
Hengelo — Vitoſſe Arnhem 0:4. Wilhelmina den Boſch — V.V.
Magſtricht 4:3.
Odenwaldgau D. T.
Am Sonntag, den 9. Januar, findet die
Kreiswinterwan=
derung nach dem Feldberg im Taunus ſtatt. Bei der
Gelegen=
heit wird das neue Turnerheim auf dem Feldberg eingeweiht.
Die Jugendgruppen unſeres Gaues ſowie alle wanderfreudigen
Turner werden hiermit zur Teilnahme aufgeruſen. Es gili, in
ſchönen Feierſtunden das Trengelöbnis zur D. T. zu erneuern.
Dazu erſcheint recht zahlreich. Es wird, ſchön werden. Wir
wollen mit dem 8 Uhr=Zug nach Darmſtadt und von da über
Frankfurt nach Ober=Urſel fahren, von wo wir den Aufſtieg und
auch ſpäter die Rückkehr mit der Bahn beginnen wollen.
Juternationaler Frauenſport. — Fünf deutſche Beſtleiſtungen
als Weltrekorde anerkannt.
Aus dem offiziellen Sitzungsbericht der in Paris abgehaltenen
Tagung des Internationalen Frauenſportverbandes geht hervor, daß
fünf deutſche Beſtleiſtungen als Weltrekorde anerkannt worden ſind. Es
handelt ſich dabei um die folgenden Leiſtungen:
100 Meter: 12,4 Sek., Frl. Wittmann (S. C. Charlottenburg);
4X100 Meter Staffel: 50,3 Sek., Verliner S. C.:
10X100 Meter Staffel: 2:12,8 Min., S. C. Cbarlotvenburg;
Diskuswerfen: 38,43 m, Frl. Reutter (Frankfurter S. C. 1880);
Speerwerfen: 35,49 Meter, Frl. Schumann=Eſſen.
Die Anerkennung der deutſchen Leiſtungen war mit einigen
Schwie=
rigkeiten verbunden, da der Vertreter Polens Einſpruch erhob. Die
Zeit für die 4X100 Meter Staffel wurde als Vereins=Weltrekord gebucht,
während die in Göteborg erzielte Zeit der engliſchen National=Staffel
mit 49,8 Sek. Anerkennung al3 Weltrekord für Länderſtaffeln fand.
In Zukunft gelten die folgenden Wettbewerbe als international:
Läufe: 50, 60, 8, 100, 200, 800, 1000 Meter, Staffeln: viermal 75,
viermal 100, viermal 200, dreimal 800 und zehnmal 100 Meter; Würfe:
Speer, Diskus, Kugel ein= und beidaumig; Sprünge: Hoch= und
Weit=
ſprung mit Anlauf. Das Gewicht der Kugel muß 4 Kilo, das des
Dis=
kus 1 Kilo und das des Speers 600 Gramm betragen.
Bei der Amſterdamer Olympiade ſoll verſucht werden, zwei Tage
für die Frauen=Wettbowerbe veſerviert zu bekommen; falls dies aus
techniſchen Grinden nicht möglich iſt, ſollen dennoch Frauenwettbewerbe,
und zwar in geringerem Umfange, durchgeführt werden.
Nach den Herren haben ſich nun auch die deutſchen Damen in die
Liſte der Leichtathletik=Weltrekorde eintragen können, und zwar gleich
mit fünf Leiſtungen, die ſämtlich innerhalb einer Saiſon erzielt
wur=
den. Der deutſche Sport verſchafft ſich alſo auch auf dieſem
Spezial=
gebiet Weltgeltung. Weltrekord=Leiſtungen wurden allerdings ſchon in
den letzten Jahren wiederholt von deutſchen Frauen erzielt, jedoch
konn=
ten dieſe keine internationale Anerkennung finden, da einmal
Deutſch=
land noch nicht Mitglied des Internationalen Frauenſportverbandes
war und zum anderen auch wiederholt bei den Leiſtungen die
inter=
nationalen Wettkampfbeſtimmungen nicht genau beachtet worden waren.
Leichtathletik=Olympiakandidaten.
In Auswirkung der bei der Herbſttagung der DSB.=
Sport=
warte gefaßten Beſchlüſſe haben die ſieben Landesverbände jetzt
ihre Olympiakandidaten ausgewählt. Bekannt gegeben wurden
vorläufig nur die Auserwählten von Norddeutſchland und
Ber=
lin. Berlin hat Aſſeyer, Beetz, Böcher, Weyer, Hänchen, Hübner,
Klähn, Dr. Lüdecke, Rätze, Schmidt (Teutonia), Troßbach, Weiß,
Werkmeiſter, Weſterhaus und Schlößke beſtimmt, und der
Nord=
deutſche Verband hat neben ſeiner Stammannſchaft Dieckmann,
Frandſen, Dreckmann, Huſen, Oſterhoff, Knoop und Prellenberg
weiterhin Schmeichel, Eicke, Wolff=Hannover, Wöllmer, Rummel,
Middendorf=Bremen, Lübgens, Herich=Hamburg, Siebers=Eutin,
Buſe=Roſtock, Zieſemann=Braunſchweig, Lang=Lehrte und Peters=
Harburg als Olympiakandidaten angemeldet. Alle Gemeldeten
erhalten Startbeſchränkungen und haben einen
Verpflichtungs=
ſchein zu unterſchreiben, daß ſie ſich den diesbezüglichen
Anord=
nungen des DSB. unterwerfen. Wenn auch dieſe Maßnahme
eine ziemliche Beſchränkung für die Vereine und Verbände
be=
deutet, ſo iſt es doch notwendig, im Intereſſe der großen Sache
einzelne Wünſche zurückzuſtellen. Die Olympiakandidaten haben
Starts vier Wochen vorher bei ihrem Verbandsſportwart
anzu=
melden, zu dem Zweck, daß eine Ueberhäufung an Starts und
demzufolge eine Ueberanſtrengung der einzelnen Leute
vermie=
den wird.
Süddeutſchland.
Wiesbadener SC.—Weiß=Blau Aſchaffenburg 0:4;
Gries=
ſeim=Elektron—Tv. Mainz 1817 1:2; Griesheim,Elektron Damen
—Frantfurt 80. Damen 1b 1:7: Poſtſporwerein Franlfurt—
Frankfurt 60 II 1:1; Rot=Weiß Frankfurt—Wiesbadener HC. 6:1.
Weſtdeutſchland.
Preußen Duisburg—Berliner SC. 1:4: Eſſener TFC.—
Ber=
liner SC. 4:1; Schwarz=Weiß Eſſen-Preußen Duisburg 6:4 P.
Boxen.
Das Dortmunder Box=Programm.
Die Kämpfe um die Ermittlung des deutſchen
Schwerge=
wichts=Boxmeiſters, die ſämtlich in der Dortmunder
Weſtfalen=
halle ſtattfanden, nehmen am 9. Januar mit der erſten
Rund=
ihren Anfang. Rudi Wagener=Duisburg und Ludwig
Hay=
mann=München, ſowie Ernſt Röſemann=Hannover und Joe
Meh=
ling=ürzburg ſtehen ſich im Ausſcheidungskamof um den Titel
gegenüber. Das übrige Programm ſieht neben dem
Qualifika=
tionskampf des Dortmunder Tauſch gegen Tomkowiak=Eſſen noch
ine Federgewichtsausſcheidung zwiſchen Dübbers=Köln und
Gohres=Duisburg über ſechs Runden ſowie einen
Revanche=
fampf Scheel=Elberfeld gegen Sahn=Hambung über 8 Runden vor.
Nummer 2
Montag, den 3. Januar 1927
Seite 15
Winterſport.
Die Südweſtdeutſchen Rodelmeiſterſchaften in Triberg.
Glatter Verlauf bei ſtarker Beteiligung.
Auf einer 2800 Meter langen Fahrſtrecke, die ſich in beſter
Verfaſſung befand, wurden am Neujahrstage bei Triberg im
Schwarzwald die ſüdweſtdeutſchen Rodelmeiſterſchaften
ausge=
tragen. Trotz der verhältnismäßig ſtarken Beteiligung von 48
Titelbewerbern konnte die Konkurrenz glatt abgewickelt werden.
Befriedigend waren auch die erzielten Zeiten. Einen beſonders
ſchönen Erfolg erſtritt das Ehepaar Horn. Frau H. ſiegte im
Damenrodeln, der Mann wurde Zweiter bei den Herren und im
Doppel belegte das Ehepaar den dritten Platz. Die einzelnen
Ergebniſſe lauteten:
Herren=Rodeln: 1. Schmitt=Triberg 4:41 Min. 2. Horn=
Merſeburg 4:42 Min. 3. Adam=Cronberg 4:44 Min. —
Damen=
rodeln: 1. Frau Horn=Merſeburg 4:57 Min. 2. Frau Schmitt=
Triberg 5:10 Min. 3. Frl. Braitſch=Triberg 5:17 Min.
Doppelſitzer: 1. Frl. Braitſch—Feuerſtein=Triberg 4:46 Min.
Frl. Oſverroth=Oberweſel—Winterhalter=Titiſee 4:51 Mi.
Ehepaar Horn=Merſeburg 4:56 Min.
Bobrennwoche in Triberg. — Die Fünferbobrennen.
Die Triberger Bobrennwoche wurde am Sonntag mit den
Fünferbobrennen um den Wanderpreis des Freiherrn von
Ven=
ningen=Ullner unter guten äußeren Bedingungen fortgeſetzt. Die
Bahn war in glänzender Verfaſſung und außerordentlich ſchnell.
Bei 3 Grad Kälte konnten die Rennen einen einwandfreien
Ver=
lauf ohne Unfall nehmen. Die Anteilnahme des Publikums war
ehr ſtark. Das Rennen wurde wie üblich in zwei Läufen a 1400
Meter ausgefahren. Die Ergebniſſe des Fünferbobrennens um
den Wanderpreis des Freiherrn v. Venningen=Ullner:
1. Bob Vorwärts=Triberg (Führer Scherzinger) 3:27 Min.
2. Bob BCO.=Oberhof (Otto Griebel=Frankfurt) 3:27 Min.
3. Bob Eisteufel=Triberg (Stadelmann) 3:59 Min.
4. Bob Waller=Triberg (Frauenſchuh) 4:08 Min.
Eisſchnellaufen in Oslv.
Bei den am Neujahrstage in Oslo abgehaltenen Eisſchnell=
Laufen wurden recht gute Zeiten erzielt. In allen Konkurrenzen
blieben die norwegiſchen Läufer in Front. Die Ergebniſſe: 500
Meter: 1. K. Anderſen 44,7 Sek. 2. O. Olſen 45 Sek. 1500 Meter:
O. Carlſen 2:27,8 Min. 2. K. Anderſen 2:28,4 Min. 3. Nygren
2:28,7 Min.
Skiwettläufe in Schlierſee. — Hervorragende Leiſtungen bei den
Jugendlichen.
Die vom Gau München des Deutſchen Ski=Verbandes am
Samstag und Sonntag veranſtalteten Skiwettläufe können in
jeder Hinſicht als ein großer Erfolg bezeichnet werden.
Witte=
rungsverhältniſſe und Schneelage waren ausgezeichnet, die
Ve=
keiligung ſehr groß, denn am Sprunglauf beteiligten ſich 60 und
am Langlauf über 100 Teilnehmer. An jedem der beiden Tage
waren etwa 2000 Zuſchauer anweſend. Hervorragend war das
Abſchneiden der Jugendlichen beim Sprunglauf. Der Sieger
der Jugendklaſſe, Hösle, iſt noch nicht 18 Jahre alt. Die
Ergebniſſe:
Sprunglauf: Klaſſe I: 1. Martin Neuner (1860 München),
Sprungweiten 29, 34, 34 Meter, Note 17,444: 2. Leipmüller
(1860) 27, 31, 31 Meter, Note 15,778: 3. Guſtav Müller (Bayr.
Zell) 33, 37, 44 (geſtürzt), Note 15,500. — Klaſſe II: 1. Schneider
(Hoch empor) 20, 33, 33 Meter, Note: 15,917. — Altersklaſſe:
Dobler (SV. München) 24, 28, 22 Meter, Note 15,250. —
Jung=
mannen: 1. Kratzerloisl (1860) 32, 38, 38. Note 18,833 (!): 2.
Graspeter (1860) 30, 31, 33 Meter. Note 15,667. — Jugend: 1.
Hösle (Schlierſee) 32, 37, 36 Meter, Note 18,500.
Langlauf (Strecke 18 Km.): 1. Ernſt Huber (SV. München)
1:21,13 Std.: 2. V. Schneider (SV. München) 1:21:53 Std.; 3.
Leipmüller (1860) 1:22:48 Std.
Kraftſport.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910 gegen Kraftſportklub Arheilgen.
Dieſer Kampf fand am 2. Januar in Arheilgen ſtatt. Den
Vorkampf haben, wie bekannt, die Darmſtädter 12:2 gewonnen,
und es wurde ihnen beim Rückkampf eine Niederlage prophezeit.
Arheilgen hatte auch ſeine ſtärkſte Mannſchaft auf die Beine
ge=
bracht, während die Darmſtädter dem Kampf keine beſondere
Bedeutung mehr gaben, da ſie auch im Falle einer Niederlage
nicht mehr von der Spitze der Tabelle verdrängt werden kannten.
Da ſie mit Erſatz antreten mußten, rückten alle Ringer eine Klaſſe
höher und ſie ſtanden demnach in folgender Aufſtellung den
Ar=
heilgern gegenüber: Doſch, Borowski, Schwarz, Heß, Siegriſt,
Keitel, Veith. Die einzelnen Kämpfe verliefen unter der ſehr
Tebhaften Anteilnahme des Arheilger Publikums folgendermaßen:
„Im Fliegengewicht ſiegte Doſch=Darmſtadt über Bauer=Arheilgen
in 3 Minuten. Bantamgewicht Borowski=Darmſtadt unterliegt
in 17 Minuten gegen den viel ſchwereren FiſcherArheilgen.
Federgewicht: Schwarz=Darmſtadt ſiegt in 20 Minuten über Beck=
Arheilgen nach Punkten. Im Leichtgewicht gab Heß=Darmſtadt
den Kampf gegen ſeinen Gegner, obwohl er überlegen war, auf,
da derſelbe von ſeinen Kauwerkzeugen Gebrauch machte und das
Publikum fortwährend johlte. Mittelgewicht: Siegriſt=Darmſtadt
ſiegt in 4 Minuten über Lücker=Arheilgen. Reſultat 6:4 für
Darmſtadt 1910. Bei dieſem Stand brach der Unparteiiſche wegen
fortwährender Störung durch das Publikum den Kampf
zu=
gunſten vom Kraftſportverein Darmſtadt 1910 ab. Hoffentlich
wiederholt ſich ein derartiger Kampf nicht mehr und es bleibt bei
dieſem Einzelfall.
Europameiſter Delarge verteidigte am Neujahrstag in
Lüt=
tich ſeinen Titel im Halbſchwergewichtsboxen mit einem
Punkt=
ſiege über den Holländer van t Hoff.
Bei den Eishockey=Spielen in Davos ſchlug der deutſche
Meiſter Berliner Schlittſchuhklub die Univerſität Oxford nach
hartem Kampf mit 6:5 (2:4) Toren.
Kegeln.
Darmſtädter Keglerverband. Ausſcheidungskegeln.
Nach einer Pauſe über die Feiertage ſetzte am vergangenen
Sonntage das Ausſcheidungskegeln wieder ein. Auf den drei
Bahnen war lebhafter Betrieb. 53 Kegelbrüder traten zum
Start an. Die Ergebniſſe ſind folgende:
Bürgerverein: 1. Kegelbruder Reiſenweber 522,
2. Bangert 522, 3. Sperb 490, 3a. Peter Müller 489, 4. Schönig
471, 5. Kanold 465, 6. Maier 458, 7. Reinhardt 456, 8. Moths
447, 9. Gg. Seibert 445, 10. Frank 441, 11. Schubert 438, 11a.
Schembs 436, 12. Gärtner 427, 13. Joos 422, 13a. Eigenbrodt
415, 13b. Preuß 439, 14. Kemmerzehl 397, 14a. Kellner 366, 15.
Dornbach 351.
Konkordiaſaal: 1. Kegelbruder Thümmel 540, 2.
Wilbert 518, 3. Bender 503, 4. Widmann 506, 5. Scheuermann
497, 6. Heldmann 495, 7. Caſ. Müller 490, 8. Voß 471, 9. Hörr
66, 10. Finſterer 463, 11. Hemmer 459, 12. Lautenſchläger 458,
13. Kleiß 458.
Krichbaum: 1. Kegelbruder Reichert 556, 2. Sattler
551, 3. Schönefeld 551, 4. Schienerl 532, 5. Dahlem 531, 6. Schroth
529, 7. Puhlmann 522, 8. Schieferdecker 505, 9. Fr. Lautenſchläger
496, 10. Amendt 491, 11. Peter Seibert 489, 12. Preußner 470,
13. Bäumer 474, 14. Ad. Kern 464, 15. Eittenmüller 452, 16.
Pfeiffer 392.
Bei den Steherrennen in Breslau ſiegte i
Geſamtklaſſe=
ment Sawall vor Feja, Wynsdau=Belgien, „aegher=Amerika und
Thomas=Breslau.
Das Münchener Internationale Schachturnier gewann der
Pole Przepiorka mit 4,5 Zählern vor Bogoljuboff, der nur 3,5
Zähler erreichte. Die entſcheidende Partie zwiſchen den beiden
endete vemis.
Tietz und Koch wurden für das 18. Berliner Sechstage=
Rennen verpflichtet.
Das Entſcheidungsſpiel im Eishockeyturnier um den
Speng=
ler=Pokal in Davos zwiſchen EHC. Davos und dem Berl. Schl.=
Club endete nach zweimaliger Verlängerung 5:5 unentſchieden,
muß alſo noch einmal wiederholt werden. Den dritden Platz
holte ſich die Univerſität Cambridge mit einem 2:1. Sieger SC.
Rieſſerſee.
Südoſtdeutſchlands Pokalelf für das Spiel gegen Berlin am
16. Januar lautet: Ritzka; Krauſe=Wolff; Rösler=Lehmann=
Langner; Paluſchinsky=Pohl=Strzoda=Plaſchke=Bergel.
Die Hockey=Elf des Berliner S. C. wurde am Sonntag von
der führenden weſtdeutſchen Mannſchaft Eſſener T. F. C. 1:4
(0:2) geſchlagen. Dieſe Niederlage hat umſomehr Bedeutung, da
man den Berliner S. C. in den letzten Wochen als zweitſtärkſte
deutſche Mannſchaft bezeichnete.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 3. Januar. 3.30; Aus dem Leben und Weben in
der Natur, von Lehrer Stricker: „Der alte Pfahl” (Ewald) — Für
Kinder vom 19. Jahre ab. O 4.30: Hausorcheſter. Volkslieder und
Tänze aus Jugoſlavien. — Poln. Melodien und Tänze. —
Slovaki=
ſche Lieder und Czardas. — Ung. Jationalweiſen und Tänze.
O 5.45: Aus der Novellenſammlung: „Der Hungerkünſtler” von
Franz Kafka. O 6.30: „Kurioſitäten. aus Zeitungen” von Dr.
Dauber. O 7: Uebertr. aus dem Opernhaus: Hänſel und Gretel”,
Märchenoper von Humperdinck. Perſ.: Peter, Beſenbinder: A.
Per=
mann; Gertrud ſein Weib: Magda Spiegel; Hänſel und Gretel,
deren Kinder: Lena Bößricker und Adele Kern: Die Knuſperhexe:
Emma Hoil; „Taumännä; Gretel Krüger; Sandmännchen: Vera
Fränzel.
Siuttgart.
Montag, 3. Januar.
rt. O 6.15: Baſtel=Stunde
O 6.45: Dr. Löwenberg: Lebensiünſtte‟, O 7.15: Major Ruff
Plauderei über Luftverkehr. 8: Philharm. Orcheſter. Leit.:
Ka=
eilmeiſter Kurtz. Beethoven: Egikont=Ouv. 5. Symphonie c=moli
J 9.30: Uebertr. aus Freiburg. Konzert. Fritzchen und Lieschen.
perette in einem Akt von Offenbach. Perſ.: Fritzchen: Mare Bartt,
Stadttheater). Lieschen: Fanny Duesberg. — Zeitgenöſſiſä
iſche Dichter. Rezitat, von Frau Intendant Krüger. — Lieder
Klavierbegleikung. — Durtte für zwei Frauenſtimmen (geſ. von
anny Duesberg und Maria Barth).
Berlin.
Montag, 3. Jau. 3.30: Margarete Caemmerer: Die Pſychologie
des Ausgabebuches. O 4: „Das Domkind” von Nif. Schwarzkopf
gel. von Maria Menoni. O 4.30: Funkkapelle. Mele und Craven:
Roſentraum. — diaraſinski: Marie. — Verdi: Ouv. Nebukadueza:
Ailbout: Spaniſche Suite. — Lenz: Träume vom Glück, Lied.
— Holzmann: Fliegender Pfeil. — Grieg: Norweg. Brautzug.
Donizetti: Fant. Reginentstochter. — Leeb: Alpen=Sträußchen,
Walzer. — Schmalſtich: Schmetterlingsreigen. — Worch:
Weih=
nachten. — Czibulka: Waldesrauſchen. — Translateur:
Hochzeits=
zug in Liliput. — Smet: Maria Lur, ſpan. Walzer. — Suppe:
Potp. Boccaccio. — Cowler: Hallo! Hallo! Foxtrot. — 7: Techn.
Wochenplauderei (Ing. Boehmer). O 7.25: Dr. Kuhn: „Bildends
Künſtler”, (Runge; Caſpar David Friedrich; Delacroix). O 7.50:
Sternenhimmel im Monat Januar. O 8.15: Prof. Dr. Bie:
Ein=
führung zu dem nachfolgenden Orcheſterkonzert. O 8.30: 200 Jahre
Orcheſtermuſik. Goldmark: Ouv. Sakuntala. — Tſchaifowsky:
Violin=
konzert D=dur, op. 35. (Prof. Petſchnikoff). — Dvorak: Sinſonie
Nr. 5, E=moll „Aus der neuen Welt” op. 95, (Funk=Orch.) O 10.30:
Tanzmuſik (Kapelle Kermbach),
Königswuſterhauſen. Montag, 3. Jan. 2.30: Fr. Kueßner=
Gerhard: Rationaliſierung der ländl. Hauswirtſchaft. O 3.30: Ob.=
Std.=Dir. Hildebrandt: Die neue Schule. Die jugendpſychologiſche
Einſtellung der Schule. O 4: B. K. Graef: Kunſt des Sprechens.
O 4.30: Dr. Klopfer: Erziehungsberatung. O 5: E. Nebermann:
Schach. O 6: Prof. Dr. Heuſer, Danzig: Die Beziehungen zwiſchen
Bodenbearbeitung und Düngung. O 6.30: Std.=Rat Friebel, Leitor
Die erſtie deutſche Studentenſtadt.
Von Walter Haſenclever.
In Paris beſteht ſeit längerer Zeit ein großes
internatio=
nales Studentenheim mit eigenen Grundſtücken, Wohnungen,
Park und Sportplätzen, das ähnlich wie die engliſchen Colleges
dim Studierenden in geſundheitlich beſter Lage der Stadt zu
billigen Preiſen Leben und Arbeitsmöglichkeit gewährleiſtet.
Mittlerweile iſt dieſer Plan auch in Deutſchland verwirklicht
worden. Was der Oelmagnat Emile Deutſch de la Meurthe durch
ſeine Millionenſtiftung mit Unterſtützung der Stadt Paris für
die franzöſiſchen Studenten ſchuf, das hat der bekannte Führer
der Farbeninduſtrie und Präſident des Reichsverbandes der
deutſchen Induſtrie, Geh. Rat Dr. Carl Duisberg, in
Deutſchland zuſtande gebracht. Er hat ſeine ſünfjährigen
uner=
müdlichen Bemühungen zugunſten der deutſchen Studentenſchaft
mit einem großen Werk gekrönt und durch den Ankauf des
Kur=
hauſes „Schloßberg” in Marburg, neben dem Schloß in
ungewöhnlich ſchöner und maleriſcher Landſchaft gelegen, den
Grundſtein zu einer deutſchen Studentenſtadt gelegt. Nach
er=
folgtem Umban ſollen hier zunächſt 40 deutſche und ausländiſche
Studenten Unterkunft finden; das bedeutet den erſten
inter=
nationalen Zuſammenſchluß der ſtudentiſchen Jugend in
Deutſch=
land.
Wer, wie der Schreiber dieſer Zeilen, der Ueberzeugung iſt,
daß weder pazifiſtiſche Phraſen noch Völkerbundsreſolutionen auf
die Dauer Frieden und Fortſchritt in der Welt gewährleiſten,
daß es vielmehr Aufgabe der jungen Kräfte in allen Nationen
iſt, durch gegenſeitigen Austauſch, durch lebendige Fühlungnahme
den geiſtigen und wirtſchaftlichen Zuſammenſchluß der
europä=
iſchen Staaten vorzubereiten, wird mit beſonderer Dankbarkeit
eines Mannes gedenken, der mitten im praktiſchen Leben Blick
für die Notwendigkeiten eines Volkes hat; deſſen ſchöpferiſcher
Wille das Programm mancher Parteiminiſter um ein
Beträcht=
liches überragt; der nicht redet, der etwas tut.
Wenn zwei Führer des Wirtſchaftslebens, wie der
verſtor=
bene Deutſch de la Meurthe und Carl Duisberg, unabhängig
voneinander ſeit Jahren eine gemeinſame Idee verfolgen, Arbeit
und Opfer nicht ſcheuen und ſchließlich zu einem Reſultat
ge=
langen, ſo dürfte hier durch die Initiative unpolitiſcher Männer
mehr für das Wohl der Menſchheit geſchehen, als durch die
Eitel=
keit politiſcher Theoretiker.
Wie wird das neue Studentenheim in Marburg ausſehen?
Aehnlich wie in Paris am Park Montſouris hat jeder Student
ſein Einzelzimmer in ſchöner, ſonniger Lage. Gemeinſame Eß=
und Aufenthaltsräume nebſt einer Bibliothek ſind vorgeſehen,
ein großer Garten iſt vorhanden. An das frühere Kurhaus ſchließt
ſich der Garten des „Forſthofes” an, der einſt Bettina von Arnim
gehörte und die Gebrüder Grimm und Savigny als Gäſte ſah.
Zwiſchen Forſthof und Kurhaus, das nach ſeinem Umbau den
Namen Carl=Duisberg=Haus tragen wird, ſteht noch der alte
romantiſche Bettina=Turm, der im Leben Bettinas eine Rolle
ſpielte.
Der Forſthof ging mättlerweile mit einem größeren
Bau=
grundſtück in den Beſitz des Vereins „Studentenheim” des
Trägers der ſtudentiſchen wirtſchaftlichen Selbſthilfe an der
Uni=
verſität Marburg, über und wird künftig ebenfalls 25 Studenten
beherbergen. Hier ſollen die Studentenſpeiſung, die geſamte
Fürſorge, die produktiven Werkbetriebe, wie Buchdruckerei,
Wäſcherei, Schuhnacherei, Darlehnskaſſe, Studienhilfe und andere
zuſammengefaßt werden. Durch die enge Verbindung dieſes
Studentenheims mit dem Carl=Duisberg=Haus iſt ſomit ein
größerer Häuſerkomplex entſtanden, der ausſchließlich ſtudentiſchen
Intereſſen dient.
Es beſteht ferner die Abſicht, auf dem zwiſchen den beiden Häuſern
liegenden Grundſtück das „Studentenhaus Marburg” zu errichten,
in dem, ähnlich wie es an anderen Univerſitäten geplant und
teilweiſe bereits durchgeführt iſt, ein Mittelpunkt für die geſamte
Studentenſchaft geſchaffen werden ſoll. Das Studentenhaus, das
jedem Studenten offen ſteht, ſoll vor allem neben dem
Speiſe=
ſaal Klubräume, Vortrags= und Arbeitsſäle ſowie ein
Muſik=
zimmer enthalten. Es ſoll den Gemeinſchaftsgedanken innerhalb
der Studentenſchaft vertiefen und eine Stätte ſein, an der
Stu=
denten und Dozenten mit allen Schichten des Volkes ſich zu
engſter gemeinſchaftlicher Arbeit und Geſelligkeit zuſammenfinden.
Die Auswahl der in das Carl=Duisberg=Haus
aufzunehmen=
den Studenten wird beſonders ſorgfältig erfolgen. So ſollen
innerhalb des Rahmens der aufzunehmenden Studenten vor
allem die Mitglieder der Studentenſtiftung des deutſchen Volkes
bevorzugt werden, welche Stiftung ſchon jetzt an den
verſchie=
denen Univerſitäten und Hochſchulen mehr als 600 ſorgfältig
ausgewählten Studenten und Studentinnen das Studium
er=
möglicht, denen es ſonſt aus wirtſchaftlichen Gründen unmöglich
wäre, die Hochſchule zu beſuchen.
Der Leiter der Wirtſchaftshilfe der deutſchen Studenten,
Reinhold Schairor, der ſeit Kriegsende die großartige
Organiſation der ſtudentiſchen Selbſthilfe geſchaffen hat, dem es
zu verdanken iſt, daß die Studenten in der Inflation durch
Ferienarbeit in den großen Wirtſchaftsbetrieben vor Hunger und
Not gerettet wurden, der unermüdlich in Deutſchland und
Amerika Kapitalien ſammelte, um auch den Minderbemittelien
ein ausreichendes Studium zu ermöglichen, ſieht ſeinen Traum
in Erfüllung gehen: die erſte deutſche Studentenſtadt iſt in
Mar=
burg entſtanden.
Blutige Kämpfe um — Briefmarken.
Anläßlich der offiziellen Gründungsfeier der neuen Hafenſtadt Port
Fugd auf dem aſiatiſchen Ufer des Suezkanals, kam es zu ſchweren
Zwiſchenfällen. Zur Erinnerung an den Einweihungsakt hatte die
ägyptiſche Regierung eine Serie von neuen Briefmarken ausgegeben, die
nur für zwei Tage gültig waren und daher das größte Intereſſe der
Sammler erregten. Schon am Abend vor der Ausgabe der Marken
drängte ſich vor der Poſt eine gewaltige Menge von Händlern. Als die
Schalter am nächſten Morgen geöffnet wurden, kam es zu blutigen
Schlägereien, in deren Verlauf zahlreiche Perſonen ſchwer verletzt
wur=
den. Fünf Perſonen ſind inzwiſchen ihren Verletzungen erlegen.
2
Klub der Köche
Darmſtadt
Einiadung
Zu unſerem am Mittwoch, den 5. Januar 1927,
abends 8 Uhr, im Concordiaſaal (Waldſtr. 33) ſtattfindenden
22jährigen SZiftungsfest
verbund. mit reichhaltiger kulinariſcher Tombola und Ball,
laden wir hiermit Freunde und Gönner unſeres Klubs
höflichſt ein.
Eintritt frei.
Das Komitee.
Zur Vorführung gelangt: Ein Film der Maggi=
Ge=
ſeilſch. d. ganz beſ. d. Damen v. groß. Intereſſe ſein dürſte.
Allgem. Ortskrankenkafſe Darmſtadt
Blumenthalſt: 7.
An unſere Herren Arbeitgeber!
(ohne Dienſtherrſchaften).
Wir verweiſen nochmals auf unſer letztes
Rundſchreiben vom 27. Dezember v. J. und
bitten dringend um pünktliche Rückgabe der
Liſten. Bei Angabe der Löhne ſind alle
Einnahmen, bei Atkordarbeitern der
Durch=
ſchnittslohn (ſiehe § 18 der Satzung zu
be=
rückſichtigen. Soziale Zulagen wie Frauen=
und Kinderzuſchläge dürfen nicht angegeben
werden Die Angaben der Wohnorte der
Verſicherten bitten wir nicht zu vergeſſen.
An unſere Mitglieder!
UIm ſich vor Schaden zu bewahren, bitten
wir dringend, ſich vor Inanſpruchnahme
eines Arztes oder Zahnarztes oder Dentiſten
mit einem Krantenausweis zu verſehen
ie Zuſendung des Satzungsauszuges er=
(563
folgt in den nächſten Tagen.
Darmſtadt, den 2. Januar 1927.
Der Vorſtand: Die Verwaltung
Hallſtein
Knoblauch
Geſchäftsführer.
1. Vorſ tzender.
Sekt-, Wein- U.
Abend-Büfett
zu einem Mitte Januar
ſtattfinden=
den Geſellſchaftsball
zu vergeben.
Ausführliches (ſchriftliches)
Eilange=
bot von nur erſten Firmen erbeten an
die Geſchäftsſtelle der Darmſtädter
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Montag, den 3. Januar 1927
Nummer 2
.
Seite 16
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(536
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beginnt Montag, den 3. Januar 1922
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Montag, den 3. Januar 1927
Geite 19
Deutſchlands Fall und Erhebung.
Von Profeſſor Dr. phil. h. Karl Berger.
XIII. Jakob Friedrich Fries.
Zu der inneren Erneuerung der deutſchen Nation, die der
Erhebung aus tiefem Falle voraufgehen mußte, hat ein gut Teil
auch eine Wiſſenſchaft beigetragen, deren Wirkungen auf das
Tatleben nicht immer erkannt und anerkannt werden: die
Philo=
ſophie. Sie hat es getan durch Vertiefung, Ausweitung und
Bereicherung des deutſchen Geiſieslebens, durch Erziehung und
Stärkung der ſittlichen Kräfte; aber auch dadurch, daß ſie je
länger je tiefer mit Recht und Staat ſich befaßte. Nachdem
Kant, der Begründer der kritiſchen Philoſophie, den
betrach=
tenden Blick ſchon vom Individuum auf die Gattung gelenkt und
den Staat als eihiſche Form des Gemeinſchaſtslebens ahnend
erfaßt hatte mußten auch die Weiterbildner ſeiner Lehre, zumal
unter den ſtarken Eindrücken der erlebten Geſchichte, die
politi=
ſchen Probleme immer mehr in den Kreis ihrer Unterſuchungen
ziehen. Wir haben gefehen, auf welch ſchwierigen Umwegen
Fichte aus dem „Aether des reinen Denkens” allmählich zur
Wirklichkeit ſich herabſenkte und der Idee des nationalen
Macht=
ſtaates ſich näherte. Hegel, geleitet durch einen
urſprüng=
lichen, ſtarken Sinn für die objektiven Mächte der Geſchichte, kam
ſchon ſehr früh zum Staatsgedanken und zu feſten
Ueberzeugun=
gen vom beſtimmenden Wefen des Gemeingeiſtes: der gewaltige
Syſtematiker, der ſpäter die idealiſtiſche Staatstheorie am
folge=
ſtrengſten durchgeführt und ſeiner Staatsgeſinnung den
wuch=
tigen Ausdruck verliehen hat, bezeichnete ſchon 1801/02 als Grund
des politiſchen Elends den nationalen Charakterfehler der
Deut=
ſchen, die Eigenbrötelei, und als das Weſen des Staates den
Willen und die Macht zu gemeinſamer Verteidigung. Ganz im
Sinne der großen preußiſchen Reformer forderte der junge Hegel
für den Bürger die Einräumung größerer Selbſttätigkeit.
Schel=
ling, als unpolitiſcher Kopf ſolcher Reformideen ſern ſtehend,
ergriff doch auch den neuen Gedanken vom geiſtigen und
organi=
ſchen Weſen des Staates, von der einzigartigen Individnalität
der deutſchen Nation, der er die höchſte Stufe unter den Völkern
anweiſt: die Deutſchen ſtehen zu den anderen Völkern wie der
Menſch zur übrigen Kreatur; ihnen iſt beſtimmt, alle
verſchiede=
nen Stufen, die andere Völker in geſonderter Eigenart darſtellen,
allein zu durchlaufen und zuſammen zu vereinigen, um am Ende
als die höchſte Steigerung, deren die menſchliche Natur fähig iſt,
zu erſcheinen. Alſo auch hier, wie bei vielen Zeitgenoſſen, die
Flucht in idealiſtiſche Vorſtellurgen, die über die Wirklichkeit des
politiſchen Elends hinwegtäuſchen follten! und doch konnte der
abſolute Idealiſt ſich den böſen Eindrücken des tatſächlichen
Zu=
ſtandes nicht ganz entziehen. Wie andere Vaterlandsfreunde,
kämpfte auch Schelling in einer 1813 von ihm herausgegebenen
„Allgemeinen Zeitſchrift von Deutſchen für Deutſche” mit
har=
ten Worten gegen das deutſche Erbübel der Ausländerei, gegen
das alles mechaniſierende Maſchinenweſen des beſtehenden
Staa=
tes, der das Lebendige und die Idividnalität vernichte und dem
Kriege, dem heiligen Kriege für die Idee, nicht gewachſen ſei.
Das lebende Geſchlecht „entmannter Süßlinge und weicher
Seichtlinge” müſſe erſt untergehen, bevor ein kraftvoller Staat
entſtehen könne; daher ſei es gut, daß Napoleon den alten Staat
tödlich getroffen habe, und die deutſche Philoſophie müſſe ſich
freuen darüber, „daß das zerſchmetternde Schickſal mit harten
Schlägen das Gebäude der Lüge und des Irrtums
zuſammen=
ſtürzt”. Wie Schelling vom Machtſtaat noch nichts ahnte und
von den rettenden Kräften, die das Werk der Befreiung zu
vollenden im Begriffe waren, nichts wußte, ſo erhoffte er die
deutſche Einigung von einer gemeinſamen Weltanſchauung, pries
er weit ſpäter noch die Philoſophie als die Retterin deutſchen
Weſens, ſie, die der gewaltige Reichsfreiherr vom Stein, nicht
minder einſeitig, für „unnützes Geſchwätz” erklärte, „recht
eigent=
lich dazu gemicht, alle Taten zu lähmen”.
Daß die Männer abſtrakten Denkens doch voll wirklicher Tat
und Taten erzeugend ſein konnten, beweiſt neben Fichte die
Er=
ſcheinung eines anderen Kantfortſetzers: Jakob Friedrich
Fries. Zu feiner Zeit einer der bedeutendſten, ſelbſtändigſten
und einflußreichſten Denker, iſt er heute den Geſchichtskundigen
meiſt nur noch bekannt als einer jener Märtyrer des nationalen
Gedankens, die um 1819 der verfolgungswütigen Reaktion zum
Opfer gefallen ſind. Durch Beruf und Neigung Lehrer und
Freund der akademiſchen Jugend, hatte Fries, im Herbſt 1816
als Profeſſor der Philoſophie von Heidelberg nach Jena berufen,
ſich der durch das läuternde Feuer der Befreiungskriege
gegan=
genen Sttdentenſchaft mit ihren Beſtrebungen auf eine
allum=
feſſende Gemeinſchaft angenommen, nicht etwa, um ſie zu
unan=
gemeſſenen politiſchen Anſprüchen aufzumuntern, ſondern um ſie
vor leidenſchaftlichen Verirrungen zu bewahren und in der
Nich=
tung aufs Gute und Große zu beſtärken. In dieſem Sinne
be=
teiligte er ſich au: 12. Oktober 1817 auch an dem Studentenfeſt
auf der Wartburg, das mit der üblichen Jahresfeier der
Leip=
ziger Schlacht das 300jährige Gedächtnis der Reformation
ver=
band. Dabei hielt Fries auf Bitten ſeiner Studenten vor etwa
500 Jünglingen, die von vierzehn Univerſitäten und aus den
meiſten deutſchen Gauen zuſammen gekommen waren, eine kurze
Rede mit dem Wunſch, „daß der neue Freundſchaftsbund der
Jugend ein Bild werden möge des vaterländiſchen Staates, dem
ſie bald ihr Leben widmen ſollte, und daß ſie fromm bei
Tapfer=
keit, Ehre und Gerechtigkeit halten und daß von daher derſelbe
Geiſt kommen möge in das Leben unſeres Volkes,
jünglings=
friſch erwachſen möge deutſcher Gemeingeiſt für Vaterland,
Frei=
heit und Gerechtigkeit”. Ausdrücklich aber ermahnten Fries und
andere Plofeſſoren die Jugend, ſich vor dem Wahn zu bewahren,
als beruhe auf ihr Deutſchlands Sein, Dauer und Ehre; als hätte
ſie zu bereden, was im Staate geſchehen oder nicht geſchehen
folle. Nur die würdige Vorbereitung auf ihr zukünftiges Leben,
auf die Teilnahme am Staat ſei Aufgabe und Verpflichtung der
ſtrebenden Jugend. Dieſe Jugend freilich, ſtreitbar und bereit,
ihre in den Befreiungskriegen bewährte Kraft in den Dienſt
vaterländiſcher und ſittlicher Idegle zu ſtellen und nicht mehr,
wie frühere Studentengenerationen, in Zuchtloſigkeit und
Müßiggang zu verſchwenden konnte ihre Aeußepungen nicht
auf den gleichen Ton zurückhaltender Mäßigung ſtimmen: aus
mancher der jugendlichen Reden, die mit dem Geſang von
Refor=
mations= und Freiheitsliedern, Turnen und Gebet abwechſelten,
erſchollen Kläuge überquellenden Selbſtgefühls, voreiligen
Tatendranges. Im ganzen aber verlief das Feſt in erhebender,
beglückender Eintracht, bis am Abend Verliner Turner aus dem
Jahnſchen Kreiſe dem Uebermut, der ſie beſeelte, dadurch
Aus=
druck gaben, daß ſie in kindiſcher Nachäffung der kühnſten Tat
Luthers die allen Vaterlandsfreunden mißliebigen
Schandſchrif=
ten der Undeutſchheit und Volksfeindkichkeit nebſt einem
preu=
ßiſchen Ulgnenſchnürleib, einem heſſiſchen Zopf und einem
öſterreichiſchen Korporalſtock unter Schimpfreden und
Pereat=
rufen in die lodernden Flammen des Siegesfeuers warfen. An
dieſem Braude entzündete ſich ein Feuer, das tauſend junge
Hoff=
nungen verzehren ſollte. Die akademiſche Jugend und ihre Lehrer
wurden der aus ihrer Ruheſeligkeit aufgeſchreckten Reaktion
aus=
geliefert. Doch Fries, der auch in den Ueberſchreitungen
ſtür=
miſcher Jugend die ein Vaterland ſuchende deutſche Seele ſah,
ließ ſich nicht abhalten, zu den Verfolgten zu ſtehen. Als er aber
gar wagte, das Gute an der zum Hochverrat geſtempelten
ſtuden=
tiſchen Beweguug mit vielleicht einſeitiger, aber wahrhaftiger
Energie öffentlich zu verteidigen, ward auch ihm auf einen Wink
Metternichs der Prozeß gemacht: obwohl in der Hauptſache frei=
geſprochen, wurde der einflußreiche Lehrer dadurch zum
Schwei=
gen gebracht, daß man ihm die Philoſophieprofeſſur entzog. Der
ihm 1824 überl ſſene Lehrſtuhl für Phyſik und Mathematik konnte
dem Mann, der ganz in philoſophiſchem Denken und Lehren
auf=
ging, keinen vollen Erſatz bieten: er war und blieb der Wirkung
auf ſeinem eigentlichen Schaffensgebiete und damit des Einfluſſes
auf die Jugend beraubt. Vergebens wies der Mattgeſetzte in
einer Selbſtverteidigungsſchrift auf die völlige Verkennung ſeiner
politiſchen Grundſätze hin, wie ſty in ſeinen Schriften ſeit langem
zu Tage lägen; vergebens betonte er, daß die politiſchen
Anſiche=
ten, die er bereits in jungen Jahren feſt in ſich entwickelt habe,
allen „Stichworten der Tagesliberalität” widerſprächen, und daß
er ſeine Stimme ſchon erhoben zu einer Zeit, „als die Schmeichler
ſchwiegen, als die Schmeichler Napoleon rühmten”.
In der Tat, dieſer Mann philoſophiſch abſtrakten Denkens
auch in politiſchen Dingen hatte ſchon als junger Proſeſſor in
Heidelberg begonnen, deutſche Größe und deutſche Zukunft zu
ver=
künden, und zwar gerade in jenen Jahren, da dem tiefgebeugten
Volk jede Hoffnung genommen ſchien, ſich aus dem Staube der
Vernichtung je wieder erheben zu können. Auch er, wie ſo viele
der Beſten ſeiner Zeitgenoſſen, als weltbürgerlicher Zögling der
Humanität in unhiſtoriſchen Anſchauungen und ohne Pietät für
ein Vaterland aufgewachſen, hatte einſt in unklarer Begeiſterung
für Wahrheit, Freiheit und Recht die große von Frankreich
aus=
gehende Umwälzung als „die Morgenröte eines herrlichen Tages
für die ganze Menſchheit” begrüßt, hatte die tönenden
Redens=
arten der revolutionären Machthaber von Gleichheit und
Brüder=
lichkeit ſelbſt noch in den Zeiten der blutigſten
Schreckensherr=
ſchaft als Vorboten der Völkerbefreiung angeſehen. Der zarte
Sprößling der Brüdergemeine (zu Barby an der Elbe am
23. 8. 1773 geboren), der ſich auch nach der Loslöſung von der
herrnhutiſchen Theologie und Glaubensweiſe eine tiefe
Fröm=
migkeit bewahrt hatte, war über den Spruch Nobesvierres: „Was
ſind 6000 Menſchen gegen ein Prinzip?” geradezu in ein
äſthe=
tiſches Entzücken geraten: „Ich wußte mir nichts Größeres, als
alle Schrecken der Gewalttat aufzubieten, um der Wahrheit und
Gerechtigkeit den Sieg zu bereiten”. Sogar angeſichts der
Ver=
gewaltigung der freien Schweiz, die Fries als Hauslehrer in den
Jahren 1798/99 miterlebte und die ihm das wahre Geſicht der
angeblichen Menſchheitsbeglücker hätte enthüllen können,
ver=
lor der Wortlaut der republikaniſchen Freiheitspredigt noch nicht
ganz ihren Zauber für den wirklichkeitsblinden philoſophiſchen
Schwärmer. Erſt perſönlich unangenehme Erlebniſſe mit den
neufränkiſchen Freiheitsbringern brachten ihm eine gewiſſe
Er=
nüchterung. Und dann die Erkenntis, daß der Kantönligeiſt
der Eidgenoſſen mit ſchuld war an ihren ſchlimmen politiſchen
Schickſalen, daß ein Volk nur durch Gemeingeiſt groß, ſtark und
glücklich werden könne, dieſe neue Einſicht war ein
fruchtbringen=
der Gewinn dieſer Schweizer Jahre. Wo dieſer Gemeingeiſt
fehkte, mußte ein Volk verkommen und die Beute des Stärkeren
werden. Unter dieſem Geſichtspunkt betrachtete Fries fortan
das Schickſal der Nationen. Deshalb ward ihm das Reden des
Schwveizer Geſchichtsſchreibers Johannes von Müller gegen
Friedrichs des Großen Teilung von Polen zuwider: „Was lag.”
ſo ſchrieb er, „an der Erhaltung dieſes ſich ſelbſt untreuen
pol=
niſchen Adels und der Anarchie ſeines Wahlreichs?”. Was ſollte
„die Schonung einer verkommenen Nationalität”? Wenn der
deutſche Weltbünger andeverſeits erlebte, wie die franzöſiſche
Nation das verführeriſche Wort vom Selbſtbeſtimmungsrecht der
Völker immer mehr und imer ſchamloſer fälſchte, um es für
ihre Machtvergrößerung auszubeuten, ſo mußten auch ſeine
hoch=
fliegenden Erwartungen immer tiefer herabgeſtimmt werden.
Bis zum Frieden von Amiens (März 1802) folgte er, ohne einen
Anflug deutſchenationaler Bedenken, dem Fortſchritt der
fran=
zöſiſchen Waffen, weil Kraft und Mut, die ihm auf ihrer Seite
zu kümpfen ſchienen, ſeine Bewunderung herausforderten. Den
Die Preis-Herabsetzungen sind so bedeutend, wie die
weit-
gehendsten Wünsche sich’s gedacht haben. Man lese die
Beispiele, man komme um 2u Sehen, 2u prifen und 2u kaufen!
Herren-Sacco- u. Sport-
50
von Mk. ID In
Ansüge
Herren-Paletots und
9o
Schweden-Mäntel vnIt. 4d
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Loden-Mäntel
von Mk.
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95
Herren-Gummimäntel
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525
Auf hochfeine Herren-, Straßen-, Sport- u. Gesellschaftsanzüge
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Franzoſen, ſo meinte er, ſei es bei aller Eroberungsſucht um
Kriegsruhm zu tun, die Engländer dagegen zeigten nur
Handels=
intereſſen, und die deutſchen Fürſten verbänden mit kriegeriſchem
Ungeſchick nur Untreue gegeneinander. Napoleon, das erkannte
er ſchon 1804, war „rein von Herrſchſucht und Ehrgeiz regiert”,
aber gehörte er nicht zu den Männern und Helden, die die
Ge=
ſchichte machen und den Dingen die Entſcheidung geben? Stand
er mit ſeiner „Sicherheit und Gleichheit” nicht hoch und glänzend
über dem „Ungeſchick und der Untreue” ſeiner Gegner? In
die=
ſer Weiſe, äſthetiſch, nichr politiſch und noch weniger in
nationa=
lem Sinne, wertete der Philoſoph dieſe ganz Deutſchland
be=
drohende Erſcheinung, aber, ſo bekennt er, „daß Rapoleon das
eroberte Deutſchland nicht zu beherrſchen, ſondern nur als
furcht=
ſamer Herr der Franzoſen für dieſe zu plündern verſtand,
ent=
zog ihm mein Intereſſe‟. Nun, in der Not und im Ekel vor den
öffentlichen Zuſtänden in Deutſchland, erwachte in dem
Philo=
ſophen der Gedanke an deutſche Ehre und der Wunſch nach ihrer
Wiederherſtellung, begann er von einer politiſchen Wendung der
Dimge auch einen kräftigen Umſchwung der Denkungsart zu
er=
hoffen. Deutſche Untreue, Niedertrocht und Selbſtſucht hatte
dem „böſen Feind” erſt ermöglicht, uns ſo „übel mitzuſpielen”
alſo mußte auf eine Wiedergeburt deutſcher Geſinnung und
Ge=
fittung hingegrbeitet werden. Eine alte Welt iſt zerſtört; nun
regt ſich in dem Denker der kühne Mut zum Neubau: „Prächtiger
baue ſie wieder, in deinem Buſen baue ſie auf!” Schon im
Sommer 1811 trug er ſich mit dem Gedanken, in einem
philv=
fophiſchen Roman ein Bild der deutſchen Zukunft zu geben, wie
ſie nach dem Zuſammenbruch aller morſchen und faulen
Verhält=
niſſe wünſchenswert erſchien. Der Plan war zur Ausführu ig
fertig, als die Nochricht von der Kataftrophe von Moskau und
vom Untergang der ftanzöſiſchen Armee in Rußland den lange
erſehnten Umſchwung in den deutſchen Verhältniſſen
herbet=
führte. Der große Augenblick, der alle nationalen Triebkräfte
lebendig machte, ſteigerte auch die Teilnahme der Heidelberger
Studenten an den Staatsangelegenheiten und damit an Fries”
ſtaatsrechtlichen Vorleſungen. Nun, von neuem Mut beflügelt,
ward der Philoſoph zum begeiſterten Künder neuer großer
Staatsgedanken. In dem philoſophiſchen Roman „Julius
und Evagoras”, deſſen erſter Teil ſofort in den
Weihnachts=
ferien 1812 zum Druck geordnet ward, brachte er neben den
Er=
gebniſſen ſeiner Philoſophie ſeine politiſchen und ſittlichen Ideale
zum Ausdruck, Träume, Hoffnungen und Wünſche, die aus
Ver=
irrung und Wirrung ins Wahre und Lichte führen ſollten. Fehlte
dem Roman auch poetiſche Kraft, den Geſtalten idividuelles
Leben, ſo übte das von Begeiſterung getragene, von Sehnſuchr
nach einer ſchöneren und beſſeren Zukunft erfüllte Werk doch die
ſtärkſte Wirkung aus, beſonders auf die deutſche Jugend, die beim
Anbruch des Tages der Freiheit für alle Gedanken vaterländiſcher
Ehre und neuer Gemeinſchaft empfänglich war. Wenn ſie gtwa
das Geſpräch nach verlorener Schlacht las, ſo mußte ſie ſich’ von
dem Heldengeift ergriffen fühlen, der in dem großen Völkerringen
ſeine Feuerprobe zu beſtehen hatte. Und wenn Fries nicht müde
ward, einer feige und ſchlapp gewordenen Geſellſchaft, die in
Ausländerei und Schöngeiſterei, in geiſtloſer Prachtliebe und
träger Gleichgültigkeit gegenüber allen öffentlichen
Angelegenhei=
ten verſunken war, die Pflicht rettenden Gemeingeiſtes zu
pre=
digen und den Sinn für Ehre und Gerechtigkeit als die
Grund=
lagen des Staates ins Geriſſen zu hämmein, ſo waren das
Weck=
rufe aus dem Geiſte der jungen Helden, die, ſatt der
Knechts=
ſeligkeit und des politiſchen Elends, Ehre, Freiheit und Vaterland
mit ihrem Blute zu erſtreiten voll heiligen Willens waren.
Das Jahr 1813 brachte die Befreiung vom Feinde. Aber mit
dem äußeren Siege iſt der innere noch nicht gewonnen, durch die
Franzoſenvertreibung ſind Ehre und Gerechtigkeit, Wahrheit und
Treue im öffentlichen Leben noch nicht geſichert. Fries ſprach
deshalb nach der Schlacht bei Leipzig in einer politiſchen
Flug=
ſchrift: „Bekehrt euch!” abermals ſeine Hoffnungen und
Wünſche für Deutſchland aus. Nur Sinnesänderung und innere
Ein= und Umkehr kann dem deutſchen Volk zu dauerndem Heil
Montag, den 3. Januar 1927
verhelfen. — Dieſe Forderung wagte der deutſche Philoſoph in
einem Augenblick zu ſtellen, wo der Jubel über die Niedeulage
des Erbfeindes, der Stolz auf den Sieg unſerer Waffen ihr volles
Recht heiſchten. Auch er, der Denker, jubelt in flammender
Be=
geiſterung den Siegern zu, vor allem dem greiſen Helden Blücher,
deſſen Hand des Königs Schwert geleitet hat, aber er iſt ſich auch
bewußt, daß dieſer Jubel erſt rechten, vollen Klang hat, wenn
auch das Schwert des Geiftes nicht raſtet und roſtet. Ehre und
Gerechtigkeit, dieſe ſittlichen Mächte, die in den kleinen
Verhält=
niſſen des perſönlichen, häuslichen und bürgerlichen Lebens von
dem beſſeren Teil des Volles ſtets werktätig anerkannt worden.
ſind, müſſen auch in den großen Verhältniſſen des öffentlichen
Lebens zum Siege geführt werden. Der Philoſoph ſieht im Siege
dieſe Erneuerung kommen; ohne das Erwachen eines
neuge=
adelten Volkslebens verlöre der Sieg ſeine Bedeutung. Wie der
Niedergang aus dem Mißtrauen in die ſittliche Kraft der
Men=
ſchen, aus dem traurigen Glauben an die franzöſiſche Lehre von
der unverbeſſerlichen Schlechtigkeit aller und darum ſtets nötiger,
mißtrauiſcher Ueberwachung und Ueberliſtung gekommen iſt, ſo
muß die gegenwärt ge Erhebung Deutſchlands Kraft und Mut
zur Einführng von Ehre und Gerechtigkeit ins öffentliche Leben,
zu völkiſchem Selbſtvertrauen geben. Dieſer Gedanke, lebt er
nicht ſchon in der Jugend, die für dieſe Idee in den heiligen
Krieg gezogen iſt? Ihr Verhalten gibt uns die Lehre von der
Gewalt des rechten Gemeingeiſtes: „Glaubt nur an des Rechtes
innere Gewalt und Schöne, und ihr werdet den heiligen Gerſt der
Gerechtigkeit empfangen! Ohne fromme Bezeiſterung gedeiht
nichts Großes im Leben der Völker. Darum ſeht zu, daß auch
die gerechte Begeiſterung, die Begeiſterung der Gerechtigkeit
werde, euer neues öffentliches Leben zu geſtalten!“
Und daran ſchließen ſich Ausführungen über Haus und Staat,
über Familie und Volk, Aufforderungen zum
ſelbſtvertrauens=
vollen Bewahren jeder guten alten Sitte und zur Reinerhaltung
der Mutterſprache, zur Eintracht und zum Opferwillen. „Einer
für alle, alle für einen”, ſoll die Loſung ſein für die Glieder
eines Voltes. Nach außen aber: „Ich lobe euch nicht die Rede
vom ewigen Frieden und von der Friedensliebe, ſondern die Rede
vom Krieg, von deſſen tapferem Widerſtande und vom
Feindes=
haß . . . Ich lobe euch nicht die Rede vom Weltbürgerſinn und
von allgemeiner Menſchenliebe. Uns iſt der Kampf noch
auf=
gegeben. Da will Volksgeiſt und Religion gewonnen und
ge=
hoben ſein . Nur mit dieſer Sehnſucht der Vaterlandsl ebe
und des Völkerſtolzes vermag im Völkergewühl jeder ſeine Ehre
zu verwahren.” Ohne „tapferen Gemeingeiſt” wie er ſich im
Kriege durch Aufopferung bewähre, gebe es keine „Völkerehre‟.
Aber auch nicht bei der zur Fremdſucht entarteten deutſchen
An=
paſſungsfähigkeit und Empfänglichkeit: „Die Huldigung an
frem=
des Verdienſt war nicht bloß vorurteilsfreie Unparteilichkeit,
ſon=
dern häufig entehrende Selbſtverachtung und affenmäßige
Nach=
ahmungsſucht . . . Mangel an Selbſtvertrauen bis zu blöder
Selbſtverachtung, beim einzelnen wie im öffentlichen Leben der
Deutſchen, gehörte gleichſam zu unſerem Natonalcharakter.
Er=
mannt euch, werft das von euch! Beſſer, daß ihr Nationalſtolz
übertreibt, als daß ihr in dieſem Kleinmute lebt!”
Von der Forderung, mit dieſer „törichten Liebe zum
Frem=
den” dieſer „falſchen Nachahmungswut” auſzuräumen und vor
allem das heilige Recht unſerer Sprache zu wahren, ſchreitet
Fries fort zur Forderung einer Volkserziehung, die dem Geiſt
nicht nur Kenntniſſe, ſondern auch Belebung des Ehr= und
Vater=
landsgefühls bringen ſoll. „Laßt euch inne werden,” ruft er aus,
„wie Verteidigung als wichtigſte Volksangelegenheit auch
all=
gemeinen Volksunterricht fordere. Euer Kultus iſt Schlendrian
und oft ſchlimmer als Schlendrian. Ihr habt keinen aurfrichtigen
öffentlichen Enthuſiasmus in dem angeerbten Volksleben. Euch
fehlt Leben und Würde im Kultus und euch fehlen Volksfeſte,
Vaterland und Mut mit dem Gedanken der Andacht verbunden.”
Auch die Schulung des Leibes, die Ausbildung der körperlichen
Kräfte gehört in dieſen Erziehungsplan. Aber ohne einen
deut=
ſchen Staat bleiben alle dieſe Wünſche unerfüllbar. Darum geht
des prophetiſchen Phloſophen höchſte Forderung auf die
Ver=
einigung der deutſchen Staaten zum Deutſchen Reich: „Dem
Nummer 2
Deutſchen Reiche gebt Bundesgeſetze, daß nach Reichsgrndgeſetz
den Fürſten im Bunde ihre Grenzen beſtehen, und daß wir nur
vereinigt die Waffen ergreifen; gebt Reichsgerichte, daß eine
höchſte Gerechtigkeit ſei und ein deutſches Geſetz; gebt
Reichs=
un berſitäten, da iſt viel Verfall, viel Schmach, ſeit die
Univerſi=
täten mit (Doktor=) Hüten handeln trotz den Purmacherinnen.”
Er tritt ein für „die Hoheit und Freiheit” der deutſchen
Wiſſen=
ſchaſt und „unſeren literariſchen Adel‟. Das politiſche
Glaubens=
bekenntnis des Denkers, der einſt ſich für die Ideen von 1789
be=
geiſtert, iſt nun frei von allen demokratiſchen Phantaſien und
umſtürzenden Abſichten. Reform, nicht Revolution, iſt ſein
Leit=
ſatz. Revolutionen, gewaltſame Umwälzungen führen, das lehrt
ähn ein Blick in die Geſchichte und eigene Erfahrung, zur
Anarchie und neuem, härterem Deſpotismus. Darum: „Aendert,
aber ändert nicht gewalttätig!” Ferner: Schonung der
Schran=
ken, Achtung vor dem geſchichtlich Gewordenen, Mäßigung i
allen Dingen des öffentlichen Lebens! Schon ſeit 1803 Feind
jeder Theorie von einer einzig gerechten Staatsverfaſſungsform,
vertritt er auch in dieſer Flugſchrift von 1813 die Anſicht, daß
jedem Volk nur durch ſeine Geſchichte die ihm eigentümliche und
angemeſſene Verfaſſung zuteil werde, daß nicht die Form, ſondern
der Geiſt in Regierung und Volk entſcheide und die Gerechtigkeit
beſtimme. Entſprechend deutſcher Art und deutſcher Geſchichte
hat ſich die Teilung in größere und kleinere Gebiete als die
eigentümliche Staatsform entwickelt. Der „wundervollen
Mannig=
faltigkeit” dieſer Geſtaltungen hat die deutſche Bildung und
Ge=
ſittung Herrliches zu verdanken. Nur in dieſer Form ſind wir
Deutſche, „haben wir das, deſſen wir uns freuen können,
Vater=
land und Volksehre.‟ Darum mahnt Fries: „Schont die Form,
welche ihr habt, damit der Geiſt regieren könne!‟ Darum iſt
er im Gegenſatz zu andern, einflußreichen Männern kein
unbe=
dingter „Unitarier”. Aber der Geiſt, der reg eren ſoll, muß neu
erſtarken, und er kann neu erſtarken nur bei ſtärkerer Betonung
des Reichsverbandes, in einer neuen „Eidgenoſſenſchaft des
deut=
ſchen Bundes‟. Daher müſſen die Einzelfürſten zugunſten des
Ganzen Opfer bringen, dürfen ſie als erſte Diener des Staates
„unter höchſten Reichsgeſetzen” ihre Länder friedlich, aber nur im
Sinne des Volkswohles verwalten. Die Selbſrſtändigkeit des
Reiches erfordert Einigkeit in Beziehung auf Recht,
Handels=
verkehr und Verteidigungkrieg. Keinesfalls darf das
Kriegs=
weſen zerſtückelt bleiben, das Recht zu Krieg und Frieden
mehre=
ren zuſtehen: nur dem Reiche gebührt die militäriſche Oberhoheit.
Was Fries in ſeiner „Bußpredigt” in der Stunde höchſter
vaterländiſcher Erregung raſch hingeworfen hatte, führte er
ſpäter in größeren Schriften, beſonders der „Vom deutſchen
Bunde und deutſcher Staatsverfaſſung”, tiefer und weiter aus.
Kein Wunder, daß Fürſt Metternich und ſeine Schergen den
wagemutigen Bekenner zu beſeitigen ſuchten, galt es doch den
Todfeind, den nationalen Gedanken, in ſeinem tapferen Vertreter
zu treffen.
Briefkaſien.
Jeder Anfrage iſt die ſetzte Be ugsg uittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantworiet.
F. M., N.=R. Die Anfrage iſt zu allgemein gehalten. Geben Sie
an, ob und in welchem Arbeitsverhältnis Sie ſtehen und wie Ihre
Familienverhältniſſe (verheiratet, ledig, Kinderzahl) beſchaffen ſind.
R. 100. Die Frage iſt nicht ſo einfach zu beantworten, da viel von
der Faſſung des Vertragsinhalts abhängt. Soviel kann indes hier
ge=
ſagt werden: Wenn der in Rede ſtehende Vertrag gleichzeitig eine
For=
derung iſt, die auf der Auseinanderſetzung zwiſchen Eltern und
Kin=
dern beruht, ſo iſt die perſönliche Forderung frei (ohne
prozen=
tuale Beſchränkung) aufzuwerten.
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Vexanwworilich ür Polit: und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Feutlleien, Reia aud
lusland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
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