Einzelnummer 1.5 Pfenhige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit z veriehenen Original=Auffjätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 330
Sonntag, den 28. November 1926. 189. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Sireil uſw erliſcht
ſede Veroſſichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung ſällt jeder
Rabatt weg. Bauſtonto: Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbant.
eine Bielmmgeltsſeren niß denf!
*Drummond in Berlin.
Unzeitgemäße Enthüllungen. — Die
Kontroll=
kriſe. — Ein neues Oikiat?
Der Generalſekretär des Völkerbundes, Sir Eric
Drum=
mond, iſt zu einem kurzen Beſuch in Berlin eingetroffen. Seine
Abſicht iſt aber lediglich, Einzelheiten bei der Abwiaklung der
Tagung des Völkervunosrates zu beſprechen, nachdem er
ähn=
liche Unterhaltungen ſchon in London und Paris gehabt hat.
Weitergehenoe politiſche Ziele verfolgt er wohl gar nicht. Das
iſt auch wohl kaum ſeines Amtes.
Inzwiſchen trennen uns nur noch acht Tage von dem Beginn
der Tayung des Rates und noch iſt nicht abzuſehen, wie eine
Löſung gefunden werden ſoll. Im Gegenteil, die
Auseinander=
ſetzungen haben ſich auf beiden Seiten verſchärft. Die
franzö=
ſiſche Preſſe hät das Stichwort, das ihr durch die unzeitgemaßen
Enthüllungen über die militäriſchen Geheimverbände und
Ruſt=
ungen in den Jahren 1920 bis 1923 zugeworfen worden iſt,
be=
gierig aufgegriffen und benutzt dieſes Malerial, um daraus die
Schlußſolzerung zu ziehen, daß Deutſchland zwar äußerlich
ab=
gerüſtet ſei, im Innern aber noch von Waffen und geheimen
Organiſationen ſtarre, alſo eine ſehr ſcharfe Kontrolle des
Völlerbundes unbedingt notwendig ſei. Es macht auch den
Ein=
druck, als ob die Unterhaltungen zwiſchen Herrn von Hoeſch und
Briand nicht vom Fleck kommen. Kein Wunder alſo, daß nun
wohl auch in amtlichen Kreiſen langſam ein ſtärkerer
Peſſimis=
mus platzgreift, der die Möglichkeit einer kriſenhaften
Entwick=
lung wenigſtens ins Auge faßt. Der Reichsaußenminiſter ſah ſich
veranlaßt, Meldungen franzöſiſcher Blätter zu dementieren. Er
iſt alſo aus der bisherigen Zurückhaltung herausgetreten, die er
bisher beobachtete, offenbar doch, weil er fürchtet, daß die Dinge
ſchief gehen könnten, falls er den Franzofen in der Agitation die
Vorhand läßt.
In dieſe Debatte hinein platzt nun die Meldung von einer
Vierländerkonferenz nach Genf zwiſchen
Deutſchland, England, Frankreich und Italien,
die zwar in der Hauptſache Mittelmeerfragen behandeln ſoll,
Deutſchland aber doch als gleichberechtigten Teilnehmer ſehen
wird. Berlin weiß von einer ſolchen Konferenz amtlich noch
nichts. Es iſt auch ſchwer zu ſogen, wieweit ſie nur als
Deck=
mantel dient, um dahinter ganz andere Ziele zu verbergen.
Herr Chamberlain bemüht ſich eifrig um einen Ausgleich
zwvi=
ſchen den franzöſiſch=italieniſchen Gegenſätzen. Auf Umwegen
iſt ſogar ſchon eine Warnung nach Berlin gelangt,
die davon ſpricht, daß England, Frankreich und Italien ſich über
die Militärkontrollfrage einſchließlich der ſpäteren
Völkerbunds=
kontrolle bereits verſtändigt hätten und Deutſchland vor eine
voll=
endete Tatſache geſtellt werden würde, die wir einfach
hinzuneh=
men hätten. Daß Beſtrebungen nach dieſer Richtung hin im
Gange ſind, müſſen wir in der Tat befürchten. Vorläufig
wviſ=
ſen wir lediglich, daß England in Paris Unterſüützung der
fran=
zöſiſchen Kontrollwünſche abgelehnt hat. Aber damit iſt noch
keineswegs geſagt, daß England bei der Stange bleibt und nicht
eines Tages doch umfällt oder vielleicht ſchon umgeſallen iſt.
Jedenfalls werden wir uns in der kommenden Woche gerade
auf dem Vorfelde von Genf auf ſchwierige diplomatiſche Kämpfe
einſtellen müſſen. Um ſo notwendiger wäre es, daß wenigſtens
bei uns die Parteien jetzt nicht aus der Reihe tanzten und alles
vermeiden, was der Gegenſeite nur das Spiel erleichtert.
Franzöſiſcher Handel urn frühere Rheinlandräumung.
Im Pariſer „Matin” ſchreibt Sauerwein, daß der
bevor=
ſtehenden Völkerbundsratsſitzung eine Konferenz der vier
Groß=
mächte Deutſchland, Frankreich, England und Italien folgen
werde. Bei dieſer Gelegenheit ſucht Sauerwein nachzuſveiſen,
welches Entgegenkommen Deutſchland ſeitens Fraukreich bisher
ſchon gefunden habe. Er erinnert daran, daß Streſemann in
Lo=
carno den Alliierten eine Liſte mit einer Reihe deutſcher
For=
derungen vorgelegt habe, die mit Ausnahme der Auſhebung der
Militärkontrolle von den Alliierten erfüllt worden ſeien. (2) In
der Militärkontrollfrage ſuche man jetzt die letzten ſtrittigen
Punkte zu regeln und in Genf würden die Miniſter der au
die=
ſer Kontrolle beteiligten Länder die Form ſtudieren, die der
Ueberwachung durch den Völkerbund gegeben werden ſolle.
Seit Thoiry beſtehe Deutſchland auf der Abkürzung der
militäri=
ſchen Befatzungsfriſten in der Zone von Koblenz bis Mainz.
Deutſchland ſei bis jetzt aber noch nicht in der Lage geweſen,
konkrete Gegenangebote zu machen. Man erwarte dieſe
Ange=
bote Deutſchlands, um zu entſcheiden, ob ſie das franzöſiſche
Par=
lament und die öffentliche Meinung Frankreichs zu einem
Ver=
zicht auf einen Teil der Rechte (!) Frankreichs beſtimmen
könn=
ten. Deutſchland ſtarre hypnotiſiert nur auf dieſe Frage der
Rheinlandbeſetzung und vergeſſe, daß es ſich um eine
Annähe=
rungspolitik handele, deren Früchte langſam reifen müßten (!).
Dieſe Politik habe ſchon wertvolle Ergebniſſe und die
wirtſchaft=
liche Zuſammenarbeit beider Länder gebracht, die faſt jede Woche
durch neue nutzbringende Uebereinkommen bekundet werde. In
Genf und beſonders in einer ſpäteren Konferenz, zu der auch
Muſſolini kommen werde, werde Streſemann an den
Entſchei=
dungen über die europäiſche Politik teilnehmen als der Vertreter
einer Nation, die in dem von Briand erſtrebten Viermächtebund
eine gleichberechtigte Rolle ſpielen werde. Mit der Teilnahme
des itglieniſchen Miniſterpräſidenten könnten die kommenden
Konferenzberatungen eine gewiſſe Gefahr heraufbeſchwören, die
in den letzten Monaten am Horizont aufgetaucht ſei, aber nur
unter der Bedingung, daß die verantwortlichen Miniſter den
Mut hätten, dem Druck der Nationaliſten in ihren Ländern zu
widerſtehen.
Briand dementiert.
EP. Paris, 27. November.
Im Quai dOrſay dementiert man die heutige Behauptung
Jules Sauerweins im „Matin” wonach nach der Tagung des
Völſerbundsrates eine Konferenz zwiſchen Brian,
Chamber=
lain, Streſemann und Muſſolini geplant ſei. Man erklärt, daß,
wenn Muſſolini nach Eenſ kommen würde, eine ſol he Kouferenz
ſvohl ſtattfinden werde, daß es aber bis jetzt noch unſicher ſei,
ob Muſſolini nach der Schwveiz kommt.
Die franzöſiſche antideuiſche Preſſekampagne.
Berlin, 27. November
Ein Teil der franzöſiſchen Preſſe fährt fort, gegen
Deutſch=
land in der Frage der Militärkontrolle bzw. der
Völkerbunds=
inveſtigation zu hetzen. So behauptet u. a. das Pariſer „
Jour=
nal”, daß Deutſchland ſeinerzeit dem bekannten
Indeſtigations=
protokoll des Völkerbundsrates ſchriftlich zugeſtimmt habe. Dieſe
Behauptung iſt völlig falſch. Deutſchland hat ſich lediglich mit
der Völkerbundsinveſtigation einverſtanden erklärt, wie ſie der
Verſailler Vertrag vorſieht. Die zu dem Inveſtigationsprotokoll
aufgeſtellten Einzelheiten zur Durchführung der Inveſtigation
ſind dagegen von Deutſchland von Anfang an bekämpft worden.
Weiter behauptet das „Journal”, daß Deutſchland mit der
An=
nahme des Locarnovertrages die Beſtimmungen des Verſailler
Vertrages erneut ausdrücklich beſtätigt habe. Auch dieſe
Be=
hauptung iſt falſch, da beide Verträge miteinander überhaupt
nichts zu tun haben.
Millerand gegen die Rheinſandräumung.
Millerand hielt am Freitag abend auf der
Jahresverſamm=
lung der republikaniſch=nationalen Liga eine Rede, zu der wir
folgende Einzelheiten erfahren. Nach Beſprechung der
innen=
politiſchen Fragen behandelte Millerand auch die außenpolitiſchen
Verhältniſſe und führte im Zuſammenhang mit der Tilgung der
franzöſiſchen Schulden an Amerika u. a. aus, daß Frankreich die
Pfänder, die für das Lang eine Deckung darſtellten, nicht
auf=
geben könne. Hoffentlich ſpreche man nur in den Zeitungen von
einer Aufgabe des Rheinlandes. Das Rheinland ſei nur
des=
halb beſetzt worden, um die Erfüllung der Reparationen zu
ga=
rantieren. Die Alliierten hätten nach dem Verfailler Vertrag auch
das Recht, nach Zurückziehung der Truppen neues Gebiet zu
be=
ſetzen für den Fall neuer deutſcher Verfehlungen. Als er,
Mille=
rand, Generalkommiſſar in Elſaß=Lothringen geweſen ſei, habe
er einmal von einer der maßgebendſten Perſönlichkeiten aus
Paris auf eine diesbezügliche Frage die Antwort erhalten, er
könne den Elfäſſern ſagen, daß Frankreich 15 Jahre am
Nhein bleiben werde. Nach Anſicht des Redners dürſe das
Rheinland nicht als Tauſchobjekt bezeichnet werden.
Streſemann zur Unterredung Höſch=Briand.
Berlin, 27. November.
Im Auswärtigen Ausſchuß des Reichstages, der heute
vor=
mittag zuſammentrat, ergriff vor Eintritt in die Tagesordnung
Reichsminiſter des Auswärtigen Dr. Streſemann das Wort, um
zu einer Meldung der franzöſiſchen Preſſe Stellung zu nehmen,
wonach Briand dem deutſchen Botſchafter nicht habe
verheim=
lichen können, daß er keine der Theſen der Reichstagsrede des
deutſchen Außenminiſters annehmen könne. Dr. Streſemann
erklärte, daß dieſe Meldung nach ſeinen Informationen
vollkom=
men unwahr ſei. Eine derartige Aeußerung des franzöſiſchen
Außenminiſters gegenüber dem deutſchen Botſchafter ſei nicht
er=
folgt.
England erweckt in Frankreich Argwohn gegen
Deutſchland.
Berlin, 27. November.
In gewiſſen engliſchen politiſchen Kreiſen kann man ſich
offenbar noch immer nicht damit abfinden, daß zwiſchen
Deutſch=
land und Frankreich Verſuche zu einer Verſtändigung gemacht
werden. Man hat es daher verſchiedentlich unternommen,
Deutſch=
land Frankreich gegenüber zu verdächtigen. Neuerdings nimmt
„Daily Telegraph” die deutſch=italieniſchen Verhandlungen zum
Anlaß, um in Frankreich Argwohn gegen Deutſchland zu erwecken.
Das Blatt behauptet, daß in Paris und London die
Aufmerkſam=
keit ſich gegenwärtig auf die deutſch=italieniſchen Verhandlungen
richte, die offenbar den Zweck hätten, ein deutſch=
italie=
niſches Locarno zu ſchaffen.
Es hat ganz den Anſchein, als wolle man unter dieſem
Stichwort eine neue Kampagne gegen Deutſchland entfeſſeln. Es
iſt daher notwendig, daß man die an ſich bekannte Tatſache
noch=
mals feſtſtellt, daß es ſich bei den Verhandlungen zwiſchen
Deutſchland und Italien lediglich um das Ziel handelt, einen
Schiedsvertrag abzuſchließen, von dem man ſich eine weitere
Ent=
ſpannung der ſeitherigen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und
Italien verſpricht. Ein ſolcher Schiedsvertrag, der nicht
an=
nähernd die weittragende Bedeutung und den Umfang wie der
Locarnopakt hat, kann ebenſowenig eine Spitze gegen irgend
einen anderen Staat haben, wie alle bisher von Deutſchland und
anderen Staaten abgeſchloſſenen Schiedsverträge.
Eine überflü ſige Feſtſiellung der Botſchaſterkonferenz.
EP. Paris, 27. November.
Die Botſchafterkonferenz hat heute vormittag eine Sitzung
abgehalten und die letzten Berichte über den Stand der deutſchen
Entwaffnung angehört. Der „Temps” teilt mit, daß die
Bot=
ſchafterkonferenz die Interalliierte Kontrollkommiſſion ſofort
zu=
rückziehen werde, ſobald die deutſche Regierung die
Entwaff=
nungsbeſtimmungen des Verſailler eVrtrages volkſtändig erfüllt
haben werde.
Die Woche.
„Wird die weiße Raſſe endlich ihre Streitigkeiten
zurück=
ſtellen, ihre Pflichten erfaſſen und ihre Autorität dadurch ſtärken?
— Es geht um das Wohl Chinas . . ., es geht aber auch um das
Wohl und Wehe Europas, das bei einem Drama am Pazifiſchen
Ozean Eefahr läuft, das wieder zu werden, was es in
Wirklich=
keit iſt: ein kleines Kap im Ende des aſiatiſchen Kontinents! Es
geht um den Frieden und die Ziviliſation!” Im „Figaro”
waren letzthin dieſe bemerkenswerten Sätze zu leſen. Allerdings
nur in einem Aufſatz, der die chin ſiſche Frage behandelte.
Wün=
ſchenswert aber wäre es, wenn man in Frankreich aus ſolchen
Gedankengängen auch die Konſequenzen für die europäiſche
Poli=
tik ziehen wollte. Verfolgt man aber die Kommentare der
füh=
renden Pariſer Preſſe zu den deutſch=franzöſiſchen
Verhandlun=
gen, ſo muß auch den optimiſtiſchen Leſer die Hoffnungsloſigkeit
überkommen. Der deutſche Reichsaußenminiſter hat im Reichstag.
ausführlich über die auf einen deutſch=franzöſiſchen Ausgleich
abzielenden Verhandlungen geſprochen, über Abſichten, Ergebniſſe
und Schwierigkeiten, und er hat bei dieſer Gelegenheit mit Recht
betont, daß man derartige, ein großes Ziel verfolgende
Verhand=
lungen nicht in ein Rechenexempel auflöſen könne. Der deutſche
Wille zu einer ehrlichen Verſtändigung war vorhanden, und iſt
auch heute noch vorhanden. Wenn aber die franzöſiſche Taktik die
gleiche bleibt wie während der letzten Zeit, ſo wird man alle
Hofſ=
nungen begraben und ſich darüber klar werden müſſen, daß das
Ziel der deutſchen Außenpolitik, der Friede Europas, auf dem
Wege über Frankreich nicht erreicht werden kann. Nachdem
durch das Dawes=Abkommen und den Londoner Vertrag die
Be=
ſetzung des Rheinlandes durch fremde Truppen die Bedeutung
einer Garantie für die deutſchen Retarationszahlungen verloren
hatte, wurde franzöſiſcherſeits die Fortdauer der Beſetzung mit
dem Bedürfnis gerechtfertigt, die Oſtgrenze Frankreichs gegen
deutſche Angriffe zu ſichern. In Locarno hat man dieſem
franzö=
ſiſchen „Sicherheitsbedürfnis” weitgehendſt Rechnung getragen.
Durch einen feierlichen von den Großmächten garantierten
Ver=
trag hat man die Grenzen Frankreichs in weit höherem Maße
geſichert als jede militäriſche Beſetzung dies vermöchte. Auch in
Frankreich gab man zu, daß mit dem Abſchluß des Vertrages von
Locarno die Beſetzung des Rheinlandes jede moraliſche
Berech=
tigung verloren habe. Um ſo unverſtändlicher und im
europä=
iſchen Intereſſe unerfreulicher iſt der jetzige Verſuch der
Fran=
zoſen, die Räumung der beſetzten Gebiete von immer neuen
Konzeſſionen abhängig zu machen. Um ſo unerfreulicher dieſer
Verſuch, da anſcheinend eine Verewigung der Militärkontrolle im
beſetzten Eebiet das Ziel der franzöſiſchen Politik iſt. Selbſt
Poincaré hat ſeinerzeit in einem Schreiben an Clémenceau
feſt=
geſtellt, daß eine militäriſche Kontrolle im Rheinland über die
Zeit der Beſetzung hinaus aus dem Verſailler Vertrag nicht
be=
gründet werden könnte. Schon ſeit längerer Zeit war es daher
das Beſtreben der Franzoſen, in das ſogenannte
Inveſtigations=
protokoll des Völkerbundes die berüchtigten „ſtändigen Elemente‟
(Elements stables) hineinzuſchmuggeln. Da man aber mit Recht
in Paris offenbar Bedenken hegte, ob es möglich ſein werde,
die=
ſes Ziel gegen den Widerſtand Deutſchlands zu erreichen, iſt man
offenbar jetzt auf den Gedanken gekommen, die Einrichtung einer
ſtändigen Militärkontrolle im Rheinland gewiſſermaßen zur
Vor=
ausſetzung einer „vorzeitigen” Räumung (d. h. einer Räumung
vor Ablauf der im Verſailler Vertrag feſtgeſetzten Höchſtfriſten)
zu machen. Ganz abgeſehen davon, daß man allmählich faſt den
Eindruck gewinnen mußte, daß es den Franzoſen kaum ernſt iſt
mit einer Räumung der beſetzten Gebiete und daß man nur
immer neue Konzeſſionen herausſchlagen möchte, wird man ſich
in Deutſchland ſchweren grundſätzlichen Bedenken nicht
ver=
ſchließen können. Was hat denn eine Verſtändigung überhaupt
für einen Wert, ſolange ein ſo tiefes Mißtrauen bei den
Fran=
zöſen noch vorhanden iſt, daß man trotz der feierlichen Verträge
von Locarno eine ſtändige Militärkontrolle am Rhein nötig zu
haben behauptet, um ſich Deutſchland gegenüber ſicher zu fühlen!
Entweder die Franzoſen wollen eine Verſtändigung mit uns,
— zu der wir nach wie vor bereit ſind — dann braucht man keine
Beſetzung und keine „ſtändigen Elemente”, oder man hat kein
ernſthaftes Intereſſe an der Verſtändigung und will ſich die
Be=
obachtungspoſten am Rhein ſichern zur Fortſetzung der alten
franzöſiſchen Rheinpolitik! Es iſt erfreulich daß der deutſche
Reichsaußenminiſter in ſeiner großen Reichstagsrede vom 23.
d. Mts. dieſe Dinge trotz der diplomatiſchen Sprache deutlich
durchklingen ließ, denn ſchließlich wird auch einmal Herr
Poin=
caré einſehen müſſen, daß ſich die europäiſche Lage in den letzten
zwei Jahren doch weſentlich geändert hat und daß der
deut=
ſchen Außenpolitik auch noch andere Wege offenſtehen.
Die kommenden Beſprechungen in Genf werfen bereits ihre
Schatten voraus. Schon wird viel vom Beſuch Herrn
Chamber=
lains in Paris geſprochen, der wie üblich ſeine Durchreiſe nach
Genf zu Pariſer Beſprechungen ausnutzen wird, und man geht
wohl nicht fehl, wenn man annimmt, daß neben der
deutſch=
franzöſiſchen Frage auch die Mittelmeerfragen einen nicht
un=
weſentlichen Platz im Rahmen dieſer Beſprechungen einnehmen
werden. Noch immer hat die franzöſiſch=italieniſche Spannung
nicht abgenommen, und es iſt daher nicht ganz unwahrſcheinlich,
daß Herr Chamberlain als ehrlicher Makler zu Nutz und
From=
men Englands auftreten möchte. Wir haben vor einigen Tagen
an dieſer Stelle die Ausführungen eines italieniſchen Politikers
veröffentlicht, der davon ausging, daß zwiſchen Italien uno
Frankreich keine ernſthaften Konflikte beſtünden, daß hingegen
die Verhinderung des deutſchöſterreichiſchen Anſchluſſes an das
Reich eine Lebensfrage für Italien ſei, und daß man alſo bei
dieſer Lage der Dinge der italieniſch=franzöſiſchen Spannung
nicht allzu große Bedeutung beimeſſen dürfe. Daß hierbei der
Wunſch der Vater des Gedankens gewiſſer italieniſcher Kreiſe iſt,
unterliegt keinem Zweifel. Es wäre aber ſehr falſch, wenn man
in der Beurteilung der politiſchen Möglichkeiten ſo ausgeſprochene
Volksſtimmungen, wie es zum Beiſpiel gegenwärtig der
Fran=
zoſenhaß in Italien iſi, uicht ernſihaft in Rechnung ſtellen wollte,
insbeſondere, wenn es ſich um ſo leicht erregbare Völker wie
Ita=
liener und Franzoſen handelt. Exploſionsgefahren aber am
Mit=
telmeer dürften zurzeit kaum im engliſchen Intereſſe liegen,
Seite 2
Sonntag, den 28. November 1926
Nummer 330
nachdem das Endergebnis der britiſchen Reichskonferenz wieder
einmal mit beſonderem Nachdruck auf die Intereſſen, der
eng=
liſchen Weltpolitik hingewieſen hat.
Wir haben ſchon vor geraumer Zeit darauf hingewieſen, daß
die Verwirklichnng der programmatiſchen Forderungen
verſchie=
dener Dominions die Struktur des ganzen engliſchen Weltreiches
berühren müßte. Tatſächlich hat man jetzt in London den
Domi=
nions gerade auf dem Gebiet weitgehende Zugeſtändniſſe machen
müſſen, das man bisher ängſtlich als Domäne des Mutterlandes
gehütet hatte, auf dem Gebiet der Außenpolitik. Die Feſtlegung
einer für das britiſche Reich gemeinſamen Verfaſſung wird in
dem amtlichen Bericht als zwecklos hingeſtellt. „Großbritannien
und ſeine autonomen Dominions ſind ſich ſelbſt regierende,
ein=
ander gleichſtehende Staaten innerhalb des britiſchen Reiches, in
ihrer Außen= und Innenpolitik in keiner Weiſe voneinander
abhängig und lediglich in ihrer Treue gegenüber der Krone in
dem freien Verband des britiſchen Gemeinweſens von Nationen
miteinander vereinigt. Jedes ſich ſelbſt regierende Mitglied des
Reiches iſt Meiſter ſeines Schickſals und de facto, wenn auch
nicht immer der Form nach, keinem wie immer gearteten Zwang
unterworfen.‟ . . . „In der Sphäre der Außenpolitik und der
Reichsverteidigung liegt der größere (!) Teil der
Verantwortlich=
keit zurzeit und bis auf weiteres auch in Zukunft bei der
Regie=
rung von Großbritannien. Weder Großbritannien noch die
Domi=
nions ſind zur Anerkennung irgendwelcher poſitiver Bindungen
verpflichtet, die nicht mit definitiver Zuſtimmung ihrer
Regie=
rungen erfolgt ſind.” Und ſchließlich: „Der Generalgouverneur
iſt in Zukunft nicht mehr der Vertreter oder Agent der britiſchen
Regierung oder irgend eines Departements dieſer Regierung,
ſondern der Vertreter der Krone.” Mit dem Ausdruck allſeitiger
Befriedigung iſt die britiſche Reichskonferenz
auseinandergegan=
gen, und die Elaſtizität der engliſchen Politik hat ſich wieder
ein=
mal bewährt; die Dominions aber haben in der Hauptſache das
erreicht, was ſie erſtrebten!. Man würde über das Ziel
hinaus=
ſchießen, wenn man von einem Riß im Gebäude des britiſchen
Imperiums ſprechen wollte. Eine Stärkung des engliſchen
Weltreiches aber bedeutet das Ergebnis der jetzt zu Ende
gegan=
genen Reichskonferenz kaum. „Europa iſt nicht mehr die erſte
Bühne”, ſagte der General Smuts, der Vertreter Südafrikas
auf der britiſchen Reichskonferenz vom Jahre 1921. Europa iſt
für die engliſche Weltpolitik nur ein Nebenkriegsſchauplatz, das
beſagt das Ergebnis der jetzt zu Ende gegangenen britiſchen
Reichskonferenz. Die daraus ſich ergebenden Folgerungen ſind
von außerordentlicher praktiſcher Bedeutung auch für die deutſche
Außenpolitik.
M.
Drummonds Berliner Reiſe.
Genfer Vorſchau.
EP. Genf, 27. November.
Die Reiſe des Generalſekretärs des Völkerbundes, Sir Erik
Drummond, nach Berlin, wo der Generalſekretär morgen,
Sonn=
tag früh, eintrifft, hat im Gegenſatz zu allerlei umlaufenden
Ge=
rüchten, keinerlei beſondere politiſche Bedeutung. Der
General=
ſekretär hat naturgemäß vor der erſten ordentlichen Tazung, zu
der nach der Aufnahme Deutſchlands eine deutſche Delegation in
Genf erſcheinen wiro, eine Reihe von mehr äußerlichen Fragen
mit der deutſchen Regierung zu beſprechen, unter denen die
Frage des Präſidiums, das jetzt nach der alphabetiſchen
Reihen=
folge an Deurſchland wäre, wohl eine beſondere Rolle ſpielt.
Auch der im Völcerbundsrat bereits ſeit wehr als zwei Jahren
behandelten Frage der Inveſtigation auf Grund von Artikel 213
des Verſalller Vertrages werden Beſprechungen des
General=
ſekretärs wit Berliner amtlichen Stellen gewidmet ſein, ohne
daß dabei aber die politiſche Seite dieſer Frage, die ſich der
Kom=
petenz des Generalſekretärs entzieht, berührt werden dürfte.
Am Mittwoch, den 1. Dezember, beginnt die Tagung des
Ratskomitees, das ſich mit den Anträgen auf Beſchleunigung des
Hilfsverfahrens für einen angegriffenen Staat nach Artikel 16
des Völterbundspoktes beſchäftigt. Bei dieſer Tagung, die in
engem Zuſammenhang mit der Abrüſtungsfrage und mit der am
6. Dezember beginnenden Tagung des Völkerbundsrates ſteht,
muß der Generalſekretär perſönlich anweſend ſein. Am 29.
No=
vember findet eine Sitzung der Unterkommiſſion B. der
Ab=
rüſtungskommiſſion ſtott unter dem Vorſitz des Berner
tſchecho=
ſlowakiſchen Geſandten Veverka, der alle nicht rein militäriſchen
Frozen zugeſvieſen ſind. Am Donnerstag, den 2. Dezember,
be=
ginnt eine Tagung des Finanzkomitees des Völkerbundes
un=
ter dem Vorſitz des im September neu gewählten
tſchechoflowa=
kiſchen Präſidenten Poſpiſil, die ſich zum erſten Mal mit dem
Bericht über die Durchführung der Niederlaſſung der
bulgari=
ſchen Flüchtlinge beſchäftigen wird. Auf der Tagesordnung
ſteht u. a. noch die Empfehlung für eine Anleihe der Freien Stadt
Danzig, die im Septenber vom Finanzkomitee an beſtimmte
Bedingungen geknüpft worden war, ſowie die Situation der
eſt=
ländiſchen Zentralnotenbauk.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Samstag, den 27. November.
Die Gezeichneten.
Oper von Franz Schreker.
Als Franz Schreker vor etwa 20 Jahren begann, mit ſeinen
Opernwerken hervorzutreten, die alle mit Stoffen und Texten
eigener Erfindung ſtarken Eindruck machten, glaubte man, in ihm
den erſehnten Erneuerer der Oper erkennen zu ſollen.
Dieſe Hoffnung iſt enttäuſcht worden. Trotz ſtarker Reklame
iſt ſein Stern heute im Verbleichen. Sein Ziel, trotz anfangs
richtigem Weg, iſt nicht das, was wir brauchen und erwarten;
ſein Geiſt iſt uns weſensfremd. Hieran können Urteile
Sachver=
ſträndiger, die Jahre zurückliegen und heute anders lauten
wür=
den, nichts ändern.
Als grundſätzlicher Gegner des Muſikdramas Wagners, ſetzte
er in ſeiner Oper die Muſik wieder in ihre frühere vorherrſchende
Stelle. Eine Reaktion, die naturnotwendig kommen mußte,
ſo=
bald die Einſicht reifte, daß es eine Nachfolge Wagners, nicht
geben kann, ſondern das Muſildrama Wagners mit ſeiner
ein=
maligen Erſcheinung ſteht und fällt. Der weitere Ausbau dieſes
an ſich richtigen Gedankens fand jedoch weder in Schrekers Muſik,
die in einen bis zum Uebermaß geſättigten Impreſſionismus
zu=
rückfällt, noch in der Art von Stoff und Dichtung, die mit einer
f mininen, ſinnlich=ſchwülen Atmoſphäre der Vorkriegszeit
ver=
haftet bleibt, eine brauchbare Stütze. Seine Bevorzugung von
geſchloſſenen Formen, Enſembleſätzen und melodiſchen Linien
ſpielt hierbei keine ausſchlaggebende Rolle.
Freilich iſt die Muſik Schrekers von einer ungewöhnlichen
Ausdrucksfähigkeit, die Geſtaltungskraft von ſeltener Kühnheit
und Phantaſtik, das Temperament ſtark und glühend. Die
inſtru=
mentale Farbigkeit der von unerhörten Klangbildern geſättigten
Partitur und das fabelhafte techniſche Können zwingen zu
un=
eingeſchränkter Bewunderung. Dieſe Muſik hat einen ſinnlichen
Glanz wie Gold und Edelſteine, aber keine Seele. Sie hält die
Nerven in dauernder Spannung, baut Ekſtaſe auf Ekſtaſe, um
kaum zur Ruhe zu kommen. Von muſikaliſchem Neuland kann
kaum die Rede ſein. Dazu ſcheint die Anlehnung an Wagner,
Strauß, Debuſſy, Puccini zu offenbar. Es iſt charakteriſtiſch für
Schreker, daß die Hauptfiguren faſt aller ſeiner Werke häßliche,
rankhafte, moraliſch tiefſtehende Charaktere ſind, und daß er
einer reinen Frauengeſtalt aus dem Wege geht. Ueberall iſt
es er Ausnahme=Menſch und der Dirnentypus, der verherrlicht
wird, und der uns gar nicht intereſſiert. Ungeſunde Luft, vom
Stoff und der Muſik her, weht uns an!
Vom Tage.
Im Zuſammenhang mit den augenblicklich in Berlin ſtattfindenden
deutſch=italieniſchen Verhandlungen glaubt man in Pariſer gut
unter=
richteten Kreiſen, daß das angeblich von Muſſolini angeſtrebte Ziel,
zwiſchen Italien und Deutſchland ein Locarno, zu
ſchaffen, nicht erreicht würde.
Der lettländiſche Städteverband hat eine Konferenz der
balti=
ſchen Städte in Vorſchlag gebracht. Es ſollen an ihr die Städte=
Verbände Lettlands, Eſtlands, Finnlands und Litauens teilnehmen.
Tſchitſcherin, iſt geſtern von Leningrad auf dem Seewege
nach Stettin abgereiſt.
Unter großer Anteilnahme fand geſtern in London die feierliche
Verbrennung der Leiche Kraſſins ſtatt.
Als Nachfolger Kraſſins wird der erſte Attaché der
ruſſi=
ſchen Geſandtſchaft in London, Roſenholtz, genannt.
Die Britiſh United Preß meldet aus Moskau, daß Rakowſki
der gegenwärtige Botſchafter in Paris, zum Nachfolger
Kraſ=
ſins auserſehen ſei.
In Athen fand die feierliche Eröffnung des neuen
Parlaments ſtatt, wobei Miniſterpräſident Kondylis eine Botſchaft
des Präſidenten der Republik verlas.
Die Agentur Avala meldet, daß Italien und Südſlawien
übereingekommen ſind, die in Nordalbanien ausgebrochenen
Un=
ruhen als innerpolitiſche Angelegenheiten Albaniens zu betrachten.
Zwiſchen Lettland und Rumänien wird ein
Handels=
vertrag abgeſchloſſen. Der rumäniſche Geſandte in Warſchau
Joko=
waki iſt zu Wirtſchaftsverhandlungen in Riga eingetroffen.
Der belgiſche Außenminiſter Vandervelde wird, wie man
mit=
teilt, am 6. Dezember nach Genf reiſen, um Belgien auf der
Völ=
kerbundsratsſeſſion zu vertreten.
Die belgiſche Regierung hat am Samstag den
Inter=
nationalen Schiedsgerichtshof zur Entſcheidung in dem
Streit=
fall mit China wegen des gehündigten Handelsvertrags angerufen.
Nach einer vom „Intranſigeant” veröffentlichten Meldung ſoll in
den Staaten Panama und Coſtarica eine
revolutio=
näre Bewegung ausgebrochen ſein.
Nach Berichten aus Tokio verſchlimmert ſich der
Geſund=
ſeitszuſtand des Kaiſers von Japan, der ſeit Jahren
ge=
lähmt iſt, ſtündlich. Die Führer der Nation ſind dauernd im Palaſt
verſammelt.
Die Ziele des Jungdeutſchen Ordens.
Arthur Mahraun,
Hochmeiſter des Jungdeutſchen Ordens, deſſen Denkſchrift an den
Reichswehrminiſter im Mittelpunkt des politiſchen Intereſſes ſteht.
In einer Unterredung mit dem Führer des Jungdeutſchen
Or=
dens, Mahraun, ſprach ſich dieſer ſcharf gegen die ſogenannten
„nationalen” Verbände aus, die nicht national, ſondern
reaktio=
när ſeien. Auf die Frage: Wie ſteht der Jungdeutſche Orden zur
Republik?, antwortete Mahraun: Wir erſtreben die Errichtung
des Volksſtaates in der Fortſetzung der Steinſchen Lehren. Wir
fordern die Verwirklichung ſolcher demokratiſchen Grundſätze,
welche dem Empfinden des deutſchen Volkes mehr entſprechen
als die heutigen. Wir fühlen uns als Kämpfer für die Reform
und Fortentwicklung des heutigen Staates. In außenpolitiſcher
Beziehung mache er nicht jene nationale Bewegung mit, die für
die Pflege des Rachegeiſtes um jeden Preis eintrete.
Das Beſtreben der Gegenwart, die Muſik in der Oper
aufzu=
ſpüren, hat zu einer Wiederauferſtehung Mozarts, zur
Wert=
ſchätzung der letzten Werke Verdis, zur Wiederaufnahme der
ita=
lieniſchen Spieloper, zu Neuaufführungen von Beethoven,
Marſchner, Weber geführt: hier leuchten uns klare, reine Sterne!
Der Impreſſionismus Schrekers, von orientaliſch=Wiener
Fär=
bung, gehört heute, nachdem bereits der Expreſſionismus ſchon
wieder ſchwindet, eine überwundenen Zeit an. Man ſollte
glau=
ben, daß er auch unſerer geſunden, ſportlich ſich ſtraffenden und
geſchlechtlich anders denkenden Jugend völlig fremd ſein muß.
Aber der Mangel an Produktivität einerſeits, und andererſeits
die ungeheuer ſachkundige, effektvolle Theatralik werden das Werk
noch lange auf den Bühnen halten.
„Die Gezeichneten” ſind vielleicht Schrekers bezeichnendſtes
Werk. Der Held iſt ein körperlicher Krütpel und ein geiſtiger
Sonderling, die Heldin eine Herzkranke, unbändig an Ehrgeiz,
haltlos in der Liebe. Die Dichtung, von Schreker ſelbſt
geſchrie=
ben, phantaſtiſch, gedehnt und verworren, durch Verlegung in die
Nenaiſſancezeit nicht verſtändlicher gemacht, wirkt ekelhaft und
lebt von Meyerbeerſchen Tricks der alten „großen Oper”. Eine
Tragödie des häßlichen Menſchen, die es ſein ſoll, wurde es nicht.
Sie weckt nicht, wie zum Beiſpiel ein Rigoletto, durch die Tragik
äußeren Geſchehens unſer Mitleid, ſondern durch die
Hemmungs=
loſigkeit zügelloſer Leidenſchaften unſeren Abſcheu. Schändung,
lüſterne Liebesbrunſt, Mord, Wahnſinn ſind die oft die Grenzen
des Kitſches ſtreifenden Requiſiten, die von der berauſchend
klin=
genden Muſik und der eigenartigen Bühnengeſtaltung nur beim
erſten überraſchten Hören überdeckt werden.
Das Vorſpiel iſt ein ſinfoniſches Meiſterwerk; der erſte Akt
zeigt den glänzenden Melodiker; im zweiten überwiegt eine
ſchwüle Lyrik; der dritte bringt in der Liebesorgie und der
Ge=
richtsſzene den Höhepunkt, obgleich gerade hier
Geſchmackloſig=
keiten (die Szene mit dem Kind) und Unverſtändlichkeiten (
Car=
lottas Tod) ſich häufen.
Das maßloſe Anforderungen ſtellende Werk fand nach ſehr
ſorgfältigen Vorbereitungen eine Aufführung, die ſchlechtweg
glänzend genannt werden darf. Sie iſt in erſter Linie dem
be=
zwingenden, alles mitreißenden Führerwillen Joſeph
Roſen=
ſtocks zu danken. Für unſer bewundernswert ſpielendes und
folgendes Orcheſter war es ein Abend des Triumphes. Zu
danken ſodann den Darſtellern, die das Studium ihrer
ſchwieri=
gen Rollen durch die ſtarke Bühnenwirkung und den reichen,
red=
lich verdienten Beifall belohnt ſahen. Schließlich der geſchickt und
muſikaliſch arbeitenden Spielleitung H. E. Mutzenbechers
und den prachtvolſen Bühnenbildern Schenck von Trapps,
* Das Zenſurgeſetz imReichstag
Weiterberatung am Montag.
Der Reichstag hat am Samstag die allgemeine Ausſprache
über das Geſetz gegen Schund und Schmutz zu Ende geführt. Die
intereſſanteſte Rede hielt der Demokrat Heuß, der ſeinem
Miniſter=
kollegen Dr. Külz beiſprang und gerade von ſeinem Standpunkt
als Literat ſehr beachtliche Gründe für das Geſetz beibrachte.
Er ſprach von einer Soz alpolitik der Seele, der das Geſtz diene,
weil es die ſeeliſche Ausbeutung der deutſchen Jugend verhindern
wolle. Er befürwortete ſodann die von den Demokraten und auch
von anderen Parteien eingebrachten Abänderungsanträge, die
Landesprüfſtellen in Reichsprüfſtellen umzuwandeln. Er kündigte
gleichzeitig an, daß für ſeine Partei das Geſetz unannehmbar ſei,
wenn die Landesprüſtellen mit Wirkung für das ganze Reich
bleiben. Auch Herr Petzold von der Wirtſchaftspartei ſetzte ſich
für die Vorlage ein. Nach ihm Frau Lang=Brumann für die
Bayeriſche Volkspartei und ſogar der deutſchvölkiſche Abg. Kube
bekannte ſich, wenigſtens für dieſen Sonderfall, als
Bundes=
genoſſe des demokratiſchen Innenminiſters. In der
Einzel=
beratung gelangte man nicht allzuweit in die Begründung der
einzelnen Antrage hinein, weil ſich das Haus ſichtlich leerte und
man deshalb beſchloß, die Berarrng am Montag weitergehen zu
laſſen.
Abg. Dr. Heuß (Dem.) warf die Frage auf, ob der Staat das
Recht habe, in das Bereich literariſcher Produktion einzuwirken. Der
Kampf gegen literariſchen Schmutz habe ſeinen Ausgang nicht bei den
politiſch konſervativen Kreiſen, ſondern bei den Sozialradikalen, vor
allem bei der Lehrerſchaft der Großſtädte. Dort habe ſich Sachkenntnis
und Erfahrung geſammelt. Eine namenloſe junge Frau, die irgendwo
in einem Berliner Vorort täglich in der ſozialen Fürſorge ſtehe, habe
in dieſen Fragen eine größere Autorität als die ganze preußiſche Dichter=
Akademie. Wer ſich die Literatur der Unterwelt, um die es ſich hier
hand Ir, einmal anſehe, müſſe ſagen, daß gerade die Schriftſteller in ihrer
Präfung zu den ſchärfſten Urteilen kommen müßten. Ein großer Teil
der demokratiſchen Fraktion betrachte dieſe Geſetzgebung ſkeptiſch, weil
ſie fürchte, daß in dem ſo zerriſſenen Volk objektive und ruhige Urteile
nicht gefunden werden. Er ſelbſt ſei nicht ſo ſkeptiſch, weil gerade auf
dieſem Gebiete nicht Neuland beſchritten werde, ſondern lohales
Zufam=
menarbeiten ſozialiſtiſcher und konfeſſioneller Gruppen vorliege und eine
korporative Geſamtverantwortung beſſer ſei als polizeiliche Maßaahmm.
Der Redner begrüßte einen Antrag, die periodiſchen Druckſchriften aus
dem Geſetz herauszunehmen, weil für dieſe öffentliches Feilbieten in
beſonderem Maße eine Funktion ihrer Exiſtenz ſei. Für die
demokra=
tiſche Fraktion ſei das Geſetz dann mannehmbar, wenn die
Landes=
prüfſtellen mitwirkend für das Reich bleiben. Der Redner begrüßt die
jetzige Wendung Preußens und empfiehlt, auf die Landesprüfſtelle ganz
zu verzichten. Vor Mißbrauch ſei das Geſetz ſicherlich nicht geſchützt.
Das ſei aber auch bei keinem anderen Geſetz der Fall. Es werde ſeinem
Weg unter der öffentlichen Kontrolle gehen und ſeine Wirkung werde
ſein, daß ſich in wenigen Jahren die Schundverleger umg ſtellt haben
werden. Dann ſei der Weg freigemacht für aktive Arbeit, in der ſich
privater Enthuſiasmus und öffentliche Verantwortung finden ſollen.
Abg. Petzold (Wirtſch. Vgg.) zeigte ſich erſtaunt üiber den Sturm.
den die Vorlage in der Oeffentlichkeit entfacht hat. Schuld daran ſeien
freilich die Freunde des Geſetzes, zu denen auch er gehöre. Sie hätten
raſcher arbeiten ſollen, dann hätten ſich die Elemente, die gegen die
Vorlage ſeien, nicht organiſieren können. Die Kommuniſten ſchließen
ſich von jeder Mitwirkung von ſelbſt aus, weil ſie ja ſogar im Ausſchuß
die Meinung vertreten haben, daß die Bibel zur Schundliteratur
ge=
höre. (Lebhaftes Hört, hört! rechts.)
Abg. Frau Lang=Brumann (Baher. Vpt.) hielt an dem=
Ausſchußbeſchlüſſen feſt. Jedes Geſetz habe ſeine Mängel. Wollte man
nur Fehlerloſes annehmen, ſo würden überhaupt keine Geſetze zuſtande
kommen. Die Rednerin lehnte alle Aenderungsanträge ab und
be=
dauerte, daß ſelbſt die Regierungsparteien die Arbeit durch Einbringung
neuer Anträge erſchwerten. Das Geſetz ſei eine Notwendiakeit. Die
Landesprüfſtellen müßten unbedingt erhalten bleiben. Es kämen nur
vier oder fünf in Betracht. Ohne die Landesprüfſtellen ſei das Geſetz
für die Bayeriſche Volkspartei unannehmbar.
Abg. Kube (Völk.) ſpricht von einem künſtlichen
Entrüſtungsrum=
mel, den man gegen die Vorlage ins Feld führe. Es ſei ein
meikwür=
diges Aufgebot aus dem Kaffee Größenwahn” das gegen das Geſetz
ankämpfe. (Lärm links.) Die Völkiſchen ſeien ſonſt nicht beſondere
Freunde des Herrn Dr. Küülz, aber ſeiner Vorlage werden ſie im
weſent=
lichen zuſtimmen.
Damit ſchloß die allgemeine Ausſprache. In der Einzelberatung
beantragte u. a.
Abg. Dr. Löwenſtein (Soz.), daß in jeder Gemeinde
wenig=
ſtens eine gute Jugendbücherei eingerichtet werde. — Abg. Seydewitz
(Soz.) verlangte die ausdrückliche Feſtſ=tzung, daß literariſche
Erzeug=
niſſe aus Gründen der Politik und der Weltanſchauung überhaupt nicht
verboten werden dürften. Der Begriff Schund und Schmutz werde ganz
verſchieden ausgelegt. Für die Sozildemokraten ſeien z. B. die
Schrif=
ten der Völkiſchen und der vaterländiſchen Verbände Schund. Solchem
Schund könne aber am beſten auf dem Wege der Erziehung
entgegen=
getreten werden. — Abg. Frau Dr. Schneidel (Dnatl.) gab den
un=
heilvollen Einfluß wieder, den die Schumdliteratur auf die jungen
Mäd=
chen ausübt.
Abg. Fleißner (Soz.) begründet ſozialdemokratiſche Anträge,
vonach am Stelle der Länderprüfſtellen eine Reichsprüfſtelle treten ſoll
und wonach Einſtimmigkeit notwendig ſein ſoll, um eine Schrift auf
die Liſte zu ſetzen. — Darauf werden die Beratungen abgebrochen. Dns
Haus vertagte ſich auf Montag, 3 Uhr.
von denen mir beſonders das erſte in ſeiner einfachen
Vornehm=
heit gefiel. Die drei Hauptrollen waren ausgezeichnet beſetzt.
Joſef Poerner war in Maske, Spiel und Geſang ein
vortreff=
licher Alviano. Die geiſtige Erfaſſung und muſikaliſche
Ausdrucks=
kraft hatten eine Größe, die erſchüttern konnte. Charlotte
Maſ=
ſenburg hat mit ihrer Carlotta eine ihrer beſten Rollen
ge=
wonnen. Die Aufgabe war nicht leicht. Denn Charakterſtärke,
wie eine Traviata, beſitzt Carlotta nicht, auch nicht Liebe, ſondern
Geſchlechtlichkeit. Die Größe, mit der ſie über ihrer Rolle ſtand,
und ihr Geſang gaben für alles Erſatz. Der war ſo wundervoll,
daß er die innere Unwahrheit, zum Beiſpiel der Atelierſzene, faſt
vergeſſen machte. Auch für den Grafen Tamare war in Leo
Barczinſki eine ſtarke Kraft eingeſetzt, die dieſer
faſzinie=
renden Geſtalt darſtelleriſch und muſikaliſch überzeugenden
Aus=
druck gab. Drei Leiſtungen großen Ausmaßes. Das Stück braucht
daneben eine große Anzahl kleinerer Rollen, die ſich alle
vortreff=
lich einfügten, und von denen heute nur das in ſeiner Derbheit
packende Kupplerpaar Pietro und Martuccia von Anna
Ja=
cobs und Eugen Vogt genannt ſein mögen. Ballett und
Chor (Berthold Sander) waren gut am Platz.
Entſprechend der Aufführung war der äußere Erfolg. Die
Hauptdarſteller, der Dirigent und der ampeſende Komponiſt
emp=
fingen nach dem zweiten und dritten Akt die Huldigungen des
Publikums.
v.H.
Hochſchulnachrichten.
Hk. München. Im Alter von 83 Jahren verſchied am 20.
No=
vember in München der Philologe, Gymnaſialdirektor a. D. Geh.
Hofrat Nikolaus Wecklein ordentliches Mitglied der Bayeriſchen
Akademie der Wiſſenſchaften. Der bekannte Schulmann leitete von
1886 —1913 das Max=Gymnaſium in München. Er gehörte auch früher
dem Lehrkörper der Münchener philoſophiſchen Fakultät als
Privat=
dozent an und war ſeit 1887 Mitglied des Oberſten Schulrates.
Ge=
heimrat Wecklein iſt Verfaſſer einer langen Reihe von Schriften und
Abhandlungen zu den griechiſchen Tragikern, zur griechiſchen Geſchichte,
zu Horaz uſw.
Uk. Prag. Wie aus Prag gemeldet wird, iſt dort der
Univer=
ſitäts=Muſikdirektor, Lektor des Gefanges und der Harmonielehre an
der deutſchen Univerſität Hans Schneider geſtorben. Er ſtammte
aus Neumarkt im Egerland und leitete früher die Liedertafel der
deut=
ſchen Studenten in Prag. Schneider hat ſich beſondere Verdienſte um
die Organiſierung der deutfchen Muſikvereine in Böhmen erworben,
und ſie zum deurſchen Sängerbund vereint. Er war Ehrenchormeiſter,
Chormeiſter und Ehrenmitglied der Univerſitätsſängerſchaft „Barden”
korreſpondierendes Mitglied der Deutſchen Geſellſchaft der Wiſſenſchaften
und Künſte für die Tſchechſlowakiſche Aepublik, Mitglied des
Geſamt=
ausſchuſſes und der Liederbuchkammiſſion des allgemeinen deutſchen
Sängerbundes, Ehren=Ohmann des deutſchen Sängerbundes in Böhmen,
Nummer 330
Sonntag, den 28. November 1926
Seite 3
Deatſche Agrarpolitik.
Ein Woxt gegen die Landflucht.
Stuttgart, 28. November.
Im Rahmen eines vom Landwirtſchaftlichen Hauptverband
fur Württemberg und Hohenzollern einberufenen Bauerntages
ſt rach Reichsminiſter Dr. Haslinde am 27. November
„. Ulm über die Richtlinien der Agrarpolitik.
Der Miniſter führte u. a. folgendes aus: Die gegenwärtige
all=
gemeine Lage werde im weſentlichen gekennzeichnet durch die ſich
imimer drückender auswirkenden äußeren Feſſeln des Vertrages
von Verſailles und des Dawespattes, im Innern durch die bei
fartdauernder allgemeiner Kriſis ſich unter gewaltigen
Zuckun=
een vollziehende Neuorientierung unſerer Geſamtwirtſchaft und
d—s erſchreckende Heer der Arbeitsloſen. Eine gewiſſe
Ent=
ſppannung ſei in den letzten Monaten eingetreten. Aber man
drürfe mit Rückſicht auf die tatſächlichen Urſachen dieſer
Erleich=
terung ſich vorerſt keinen übertriebenen Hoffnungen hingeben.
Der bisher mit allem Nachdruck angeſtrebte Ausweg über die
Steigerung unſeres Exportes ſtoße im Auslande vorläufig noch
uf ſtarke Hinderniſſe. Die angebahnte Verſtändigung auf
außen=
olitiſchem Gebiete ſchreite, ohne daß Deutſchland ein Verſchulden
meffe, nur recht langſam vorwärts. Die letzten Wochen ließen
rußerdem bei der Stellung unſerer Nachbarländer erhebliche
Zweifel darüber aufkommen, ob für eine Verwirklichuing der
Im internationalen Wirtſchaftsmanifeſt zuſammengefaßten
Ideen vorläufig ſchon die weſentlichen Vorausſetzungen gegeben
find.
So töricht es an ſich wäre, ſich einer als notwendig erkann=
Een Entwicklung der Verhältniſſe entgegenſtellen zu wollen,
ebenſo verhängnisvoll wäre es, dabei zu überſehen, daß der
in=
ſernationale Austauſch und Zuſammenſchluß lediglich eine
Er=
gänzung der nationalen Wirtſchaft bilden, dieſe aber niemals
erſetzen könne. Eine wachſende internationale Vertruſtung der
Induſtrie müſſe bei gleichzeitiger Preisgabe der Landwirtſchaft
Hetzten Endes zum Ruin unſerer Wirtſchaft wie auch zur Gefähr=
Dung des Staates ſelbſt führen. Ein geſunder und dauernder
Wiederaufbau unſerer Wirtſchaft ſei nur möglich, durch die reſt=
Hoſe Erſchließung und Heranziehung aller inneren Kraftquellen.
Eine der ſtärkſten Lebensadern des deutſchen Volkes aber ruhe
in unſerer Landwirtſchaft. Hier müſſe notwendiger Weiſe alſo
ſuch der Hebel angeſetzt werden für den Wiederaufbau unſerer
geſamten Volkswirtſchaft. Was unſere Landwirtſchaft auf dem
Gebiete der Handelspolitik mit Recht fordern könne, ſei die
Wah=
rung ihrer für die Volkswirtſchaft ſo bedeutſamen Belange in
verſtändigem und gerechtem Ausgleich mit den anderen
wirt=
ſchaftlichen Intereſſen und ein für die Sicherung ihrer Exiſtenz
und einer geſunden Fortentwicklung ausreichender Schutz. Die
Ergebniſſe der Wirtſchaftsenquete und der in Genf tagenden
Weltwirtſchaftskonferenz, in der jetzt endlich die deutſche
Land=
wirtſchaft durch einen eigenen Delegierten vertreten ſei, würden
gewiß für die weiter Führung unſerer Handels= und
Wirt=
ſchaftspolitik wegweiſend ſein.
Wenn die augenblickliche Lage der Landwirtſchaft aus den
bekannten Gründen auch immerhin noch reiht geſpannt und ernſt
ſei, ſo könne wan doch gegenüber dem größten Tiefſtand nach
der Ernte des Jahres 1925 in mehr als einer Hinſicht von einer
beginnenden Beſſerung ſprechen. Leider habe die diesjährige
Ernte die in ſie geſetzten Erwartungen enttäuſcht. Sie dürfte
nach der bisheri en Schätzung bei Brotgetreide um etwa 20
Pro=
zent, bei Kartoſſeln ſogar um 25 Prozent hinter der Ernte des
Vorjahres zurückhleiben. Dieſer wenig günftige Ernteausfall
habe zuſammen mit anderen Urſachen die Preife für landwirt=
gemeinen nicht beklagen könne. Es läge indeſſen keineswegs im
tvohlverſtandenen Intereſſe der Landwirtſchaft ſelbſt, wenn ſich
dieſe durch die Preisentwicklung der letzten Zeit zu einer
ver=
fehlten Spekulation verleiten laſſen und etwa Getreide künſtlich
zurückhalten würde, ganz abgeſehen davon, daß die Ernährung
unſeres in weiten Schichten verarmten und, beſonders in dem
großen Heer der Arbeitsloſen, notleidenden Volkes zu erträglichen
Preiſen ſichergeſtellt werden müſſe. Es beſteht kein Zweifel, daß
unſere Landwirtſchaft und vor allem auch unſer Bauernſtand
den beſonders ſchweren Aufgaben der Nachkriegszeit gerecht zu
dverden ſich bemühe. Die Bquernſöhne gehörten nicht in die
Stadt, wo ſie Gefahr liefen, im Sumpfe des ungewohnten
Da=
ſeins zu verſinken. Wenn die Landflucht ſieh in den nächſten
Jahren auch nur annähernd in dem Maße fortſetze, wie in der
hinter uns liegenden Zeitſpanne, dann ſei unſer deutſches Volk
auf dem beſten Wege, ſich ſelbſt das Grab zu graben. Die
Sied=
lungsfrage ſei in wehr als einer Hinſicht eine Schickſalsfrage
unſeres Volkes. Man dürfe erwarten, daß es bei allſeitigem
guten Willen gelinge, ſie in abſehbarer Zeit einer großzügigen
Löſung entgegen zu führen.
*Frankfurter Schauſpielhaus.
Die zwei Abenteurer.
Luſtſpiel von Otto Zoff (nach Farquhar).
Von der Handlung des Luſtſpiels weiß ich eigentlich nichts
mehr; aber ich weiß noch, daß es einer der ſcharmanteſten,
ſchwel=
geriſchſten Theaterabende war!
Die Hanptſache war die Drehbühne. Auf ihrer Achſe erhob
ſich ein leichtverhüllter Pavillon. Von der Höhe des Pavillons
ergoß ſich eine ſüße, zärtliche Stimmungsmuſik auf die Bühne
Menuetts, Walzer, Mozartklänge.
Die Muſik hüllte die Liebespaare in ihren graziöſen Duft:
die beiden verarmiten Edelleute, die nach reichen Erbiunen ſuchen
und nach vielen Abenteuern, Ueberfällen, Ständchen in deren
anmutigen Armen liegen.
Die Muſik ſchützte die gefährlichen Räuber, die als Kavaliere
auf Plünderung ziehen und bei dem Kneipwirt Toni
Impe=
koven ihr Standquarrier haben: naht Gefahr, ſo tun ſie ſich als
Geſangverein auf, und die harmloſeſten Lieder erſchallen im
Quartett: „Ich weiß ein Blümlein im Wieſengrund .
So verfliegt in heiterer Anmut ein reizender Abend. Was
bleibt in der Erinnerung? Ein Nichts? Nein, ein Duft, ein
Hauch, eine Stimmung, und das iſt etwas Köſtliches!
Wer daran ſchuld iſt? Zunächſt George Farguhar, der
vor bald fünfhundert Jahren als Sohn eines Dechanten in
Dublin geboren wurde und engliſche Luſtſpiele geſchrieben haben
ſoll. Sodann Otto Zoff, der aus den Ueberreſten eines ſolchen
Stückes mit der leichten Hand, die er ſchon bei Eichendorffs
„Freiern” und Goldonis „Kaffeehaus” zeigte, das neue Spiel
geformt hat. Vor allem aber Richard Weichert, dieſer
Zauber=
künſtler der Bühne, der, unterſtützt von dem Muſiker Lahuſen
und dem Maler Sievert, die Romantik in allen Farben
ſchil=
lern ließ. Unterſtützt auch von prickelnd lebendigen
Darſtel=
lern: der ſchlanken, ſpielluſtigen Friedel Mumme, der ſchönen
Aida Stuckering, der hübſch chargierenden Kundry
Sie=
wert, den Abenteurern Odemar und Biberti und dem
famoſen Räuber=Quartett Danegger, Taube, Schneider
und Luley.
Wie ſchön kann es doch im Theater ſein!
Austauſch=Gaſtſpiel oder eigene Aufführung, Herr Geueral=
Intendant?
Z.
Sozialdemokratiſche
„Beamtenfürſorge‟
Vom Heſſiſchen Wirtſchafts= und Ordnungsblock wird uns
geſchrieben: Der ſozialdemokratiſche Abgeordnete Lux iſt ein
begeiſterter Anhänger der Erzbergerſchen Einkommenbeſteuerung
und ſchloß eine ſeiner Reden mit den Worten: „Zurück zu
Erzberger!” Was würde das für die unteren
Beam=
ten bedeuten?
Ein Beamter der Gruppe III Stufe 1 zahlt:
heute
.. 1,15 % Einkommenſteuer
nach dem Tarif der
Weimarer Koalition . 8,6
Ein Beamter der Gruppe VII Stufe 1 zahlt:
heute
5,53 % Einkommenſteuer
nach dem Tarif der
Weimarer Koalition . 10,3
Kommentar überflüſſig
Jeder Anhänger des Berufsbeamtentums
ſtimmt am 5. Dezember mit „Ja”
Eine neue Ordonnanz der
Rheinlandfommiſſion.
Gewährung von Friſien beim Vollzug von
Ausweiſungsbefehlen.
Die Rheinlandoberkommiſſion hat dem Reichskommiſſar
fol=
genden Beſchluß vom 13. Nodember 1926 mitgeteilt: Die
Inter=
alliierte Rheinlandoberkommiſſion hat in der Abſicht der
Be=
friedung beſchloſſen:
1. daß jedem Ausgewieſenen, ſelbſt enn das
Dringlichkeits=
verfahren zur Anwendung kommt, grundſätzlich eine Friſt von
10 vollen Tagen gewährt werden ſoll, um ſeine Vorbereitungen
ſür die Abreiſe zu treffen, und daß dieſe Friſt vom Tage der
Zu=
ſtellung des Ausweiſungsbefehls oder, wenn die betr.
Per=
ſon ein Geſuch an die Oberkommiſſion gerichtet hat, vom Tage der
Zuſtellung des Ablehnungsbeſcheides auf dieſes Geſuch gerechnet
werden ſoll;
2. daß es Sache der Oberbefehlshaber der beteiligten Armeen
iſt, in jedem derartigen Falle zu prüfen, ob Anlaß vorliegt, die
vorgeſehene Friſt zu verlängern, abzukürzen oder ſogar zu
ver=
ſagen.
3. Wenn, trotz der von den zur Vollſtreckung eines
Aus=
weiſungsbefehls zuſtändigen Polizeibehörden getroffenen
Maß=
nahmen, die beteiligte Perſon nach Ablauf der ihr
kundgegebe=
uen Friſt noch im beſetzten Gebiete wohnt, ſo beſindet ſie ſich
da=
durch ohne weiteres im Zuſtande der Zuwiderhandinng gegen
einen Ausweiſungsbeſehl.
Botſchafter Dr. Sthamer 20 Jahre alt.
Dr. Sthamer,
der deutſche Botſchafter in London, einer der befähigſten Diplo=
maten des Reiches, iſt 70 Jahre alt geworden.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Gerhart=Hauptmann=Feier in München.
Aus Anlaß der Münchener Uraufführung der „Dorothea
Anger=
mann” wurde am Donnerstag abend zu Ehren Gerhart
Haupt=
manns im alten hiſtoriſchen Rathausſaal ein Feſtbankett
ver=
anſtaltet, zu dem neben den Spitzen der ſtädtiſchen und ſtaatlichen
Behörden das geſamte geiſtige München erſchienen war. Die
Feſtrede hielt Thomas Mann, der eine Würdigung des
Lebens=
werkes Gerhart Hauptmanns gab. Nach Max Halbe, Heinrich
Mann, Dr. Bruno Franck, Oberregierungsrat Reydel und
Schau=
ſpieldirektor Pape für die bayeriſchen Staatstheater trat
Ger=
hart Hauptmann ſelbſt an das Rednerpult. Er ging unter
anderem auf die zum Teil ſehr aggreſſive Kritik ſeines neueſten
Schauſpiels ein und führte aus, daß, wer das Theater will, wer
den echten Spiegel des Lebens will, mit aller Entſchiedenheit auch
zum Menſchlichen und zum Allzumenſchlichen Ja ſagen müſſe.
Die Kunſt, ſo wie er ſie verſtehe, iſt zweifellos auch allgemein ein
den ſozialen Frieden förderndes Element. Möge ſie perſönliche
Berührung, menſchliche Sympathie ſchaffen und töricht
verblen=
dete Vorurteile aus dem Wege räumen, die vielfach den guten
Deutſchen veranlaſſen, in dem anderen guten Deutſchen nur den
ſchwarzen Mann zu ſehen. — Die Anſprache des Dichters, die in
die Hoffnung auf eine geſunde Wiedergeburt des deutſchen
Vol=
kes ausklang, wurde mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommen.
Bächertiſch.
Hcusliche Blumenflege. Eine Anleitung zur Pflege der dankbarſten
Zimmer= und Balkonpflanzen. Von Paul F. Schulz. 3.
ver=
beſſerte Auflage beſorgt von Emil Gienapp. (Naturwiſſenſchaftliche
Vibliothek.) 220 Seiten mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf
Tafeln. In Leinenband 3 Mark. Verlag von Quelle u. Meyer in
Leipzig.
Die Pflege der Zimmerpflanzen macht dem Blumenfreund oft große
Sorge. Der einzelnen Pflanze gerecht zu werden, iſt ſchwer, wenn man
das Weſen der verſchiedenen Gewächſe nicht kennt. Es iſt deshalb ſehr
zu begrüßen, daß der uns längſt bekannte zweckmäßige Ratgeber von
Schulz bereits in dritter Auflage erſcheint. Er iſt durch die neueſten
Ergebniſſe wiſſenſchaftlicher Forſchungen und praktiſcher Erfahrungen
ergänzt und erweitert worden. Das Buch gibt uns Winke über die
zweckmäßige Aufſtellungsweiſe der Zimmerpflanzen, die Beſchaffenheit
der Blumentöpfe und der Erde und üüber alles Beachtenswerte bei der
Waſſerverſorgung, Düngung, dem Umſetzen, Säen, Stecklingemachen.
Beſchneiden uſw. Die Darſtellung iſt ungemein überſichtlich knapp und
doch klar und feſſelnd. Dieſes Werk ſei allen Blumenfreunden aufs
wärmſte empfohlen.
Der Aufſtand in Albanien.
Italien, Jugoſſawien und England im
Hintergrunde?
* Belgrad, 27 „November. (Priv.=Tel.)
Der vor einigen Tagen in Albanien ausgebrochene Aufſtand
ſcheint, den letzten Nachrichten zufolge, nun doch bedeutend
ernſterer Natur zu ſein, als es die Regierung des Landes bisher
zugegeben hat. Obwohl der Sitz Achmed Bey Zogus, des
gegen=
wärtigen Machthabers von Albanien, die Stadt Durazzo, von
den Aufſtändiſchen noch nicht erobert worden iſt, und auch
An=
griffe auf Tirana, die Hauptſtadt Albaniens mißglückten, iſt die
Stadt Skutari ſo ſehr bedroht, daß ſie jeden Augenblick in die
Hand der Aufſtändiſchen fallen kann. Damit iſt der zuerſt als
unbedeutend bezeichnete Aufſtand zu einer Gefahr für Achmed
Bey Zogu geworden, wenn auch natürlich der Ausgang des
Kampfes zwiſchen der Regierung und den aufſtändiſchen
Miri=
diten und Maliſſoren noch ungewiß iſt. Der Regierung iſt es
allerdings bisher nicht gelungen, die Söldnertruppen ernſthaft
zum Eingreifen in den Kampf zu bewegen, was darauf ſchließen
läßt, daß die Stellung der Regierung ſchon jetzt als ſehr ſchwach
zu bezeichnen iſt.
Die Frage, wie dieſes etſvas unerſartete Ergebnis der
Auſ=
ſtandsbewegung zuſtande gekommen iſt, läßt ſich jedoch vorläufig
noch nicht beantworten. Denn um Geld, wie es früher ſo oft
der Fall war, ſcheint es ſich diesmal nicht allein gehandelt zu
haben, da Achmed Bey Zogu infolge ſeiner guten Beziehungen
zu den Italienern und Engländern über genügende Mittel
ver=
fügen dürfte, um ſeine Truppen zu kaufen. Die Gewährung
einer Oelkonzeſſion in der Nähe von Valona an die Engländer
und die Verbindung der albaniſchen National=Bank mit dem
Credito Italiano dürften Zogu vor jedem Geldmangel
ſicher=
geſtellt haben. Falls er daher trotzdem Schwierigkeiten hat, ſo
könnte dies nur darauf zurückzuführen ſein, daß einige ſeiner
Anhänger mit ihm unzufrieden ſind und ihn nicht länger ſtützen
wollen, wenn nicht gar, wofür aber kein Beweis vorhanden iſt,
die Engländer und namentlich die Italiener mit ihm nicht
länger mehr regieren wollen.
Andererſeits ſcheinen die Aufſtändiſchen auch nicht ſo ſehr
von Belgrad mit Geldern unterſtützt worden zu ſein, wie das die
italieniſche Preſſe behauptete. Zwar nimmt die jugoſlawiſche
Regierung aus ſehr verſtändlichen Gründen das größte Intereſſe
an den Dingen in Albanien — und zwar zweifellos in einem
antiitalieniſchen Sinne — aber Jugoſlawien hat zurzeit ſelbſt
kein Geld und dürfte wohl auch keinen Wert darauf legen, das
gerade erſt geflickte Verhältnis zu Italien erneut zu trüben.
Gegen eine direkte Beteiligung Belgrads ſpricht ja überdies die
Tatſache, daß der Aufſtand ſehr ſchlecht angelegt geweſen iſt und
jede höhere Regie vermiſſen läßt. Trotzdem iſt es natürlich
mög=
lich, daß Belgrad nachträglich ein Intereſſe an den Vorgängen in
Albanien nimmt und die glücklich gekommene Gelegenheit benützt,
um einen etwaigen Sturz Achmed Bey Zogus in ſeinem Sinne
auszunützen. Deshalb dürften die Verſionen richtig ſein, die in
dem gegenwärtigen Aufſtand, eine innerpolitiſche Angelegenheit
ſehen und ihn auf die Unzufriedenheit der Landbevölkerung mit
der Gewaltherrſchaft Der Großgrundbeſitzer zurückführen. Was
jedoch natürlich nicht ausſchließt, daß dieſe Agrarfragen von den
Großinächten dazu benutzt werden, um ſich in die inneren
Ange=
legenheiten Albaniens zu miſchen, das ja ſchließlich für die
Herrſchaft über die Adria eine ausſchlaggebende politiſche
Be=
deutung beſitzt und daher zu einer Einmiſchung wohl verlocken
dürfte.
Italieniſch=jugoſlawiſche Beſprechungen über
die aißaniſche Aufſtandsbewegung.
FU. Belgrad, 27. November.
Im Zuſammenhang mit den gegenwärtigen Unruhen in
Albanien fanden geſtern wiederholt Beſprechungen zwiſchen dem
italieniſchen Gefandten Bordrero und dem Außenminiſter
Nintſchitſch ſtatt. Bordrero erbat dabei im Auftrage Muſſolinis
Auskuuft darüber, was die jugoflawiſche Regierung zu tun
ge=
denke, falls der albaniſche Aufſtand nach Südalbanien
übergrei=
fen würde und ob ein gemeinſames Vorgehen als notwendig
er=
aehtet werde. In einem amtlichen Bericht über die
Beſprechun=
gen heißt es, daß zwiſchen Südſlawien und der italieniſchen
Re=
gierung eine vollſtändige Uebereinſtimmung feſtgeſtellt worden
ſei. Man ſei zu der Anſicht gelangt, daß der Auſſtand als rein
innere Angelegenheit Albaniens zu beirachten ſei. Die beiden
Staaten wünſchten nichts anderes als die ruhige Entwicklung
Albaniens.
Das Konzert. Ein Führer durch die Geſchichte des Muſizierens in
Bildern und Melodien von Kathi Meyer. (Muſikaliſche
Volks=
lſicher, herausgegeben von Adolf Spemann und Hugo Holle). J.
Engelhorns Nachf., Stuttgart.
Ein wertvolles, leichtverſtändliches Buch, das den Konzertbeſucher
und Muſikliebhaber in die muſikaliſche Stilkunde einführt. Wort, Bild
und Muſikbeiſpiele in alter Notation mit ihrer Uebertragung vereinen
ſich, um klare Anſchauungen über Muſik und Aufführungspraxis von
Antike, geiſtlichem und weltlichem Mittelalter, Renaiſſance,
General=
baßſtil, Rokoko Direktoire und Romantik zu geben. Und gerade dieſe
abgerundeten Bilder prägen ſich beſonders gut ein und vermitteln dem
Leſer ebenſo — jedoch in diel kürzerer Zeit und auf angenehmere Weiſe
— Grundlagen für das Verſtändnis verſchiedener Stile, wie es das
Studium einer weit ausführlicheren Muſikgeſchichte tun wüirde. Der
Weitblick kulturhiſtoriſcher Betrachtungsweiſe wird jedem Gebildeten
willkommen ſein.
F. N.
Grundzüge der muſikaliſchen Formenlehre von Karl Bleſſinger.
(Muſikal. Volksbücher, herausgegeben von Adolf Spemann und Hugo
Holle.) J. Engelhorns Nachf., Stuttgart 1926. Mit 100
Noten=
beiſpielen.
Immer wieder wird das Problem der Formenlehre neu angepackt,
aber meiſtens unterliegen die Verfaſſer der Gefahr, daß ſie allzuſehr
mathematiſch analytiſch vorgehen, ihre Arbeit zu wenig als Mittel zum
Zweck, als Bauſtein für das Verſtändnis des Kunſtwerkes betrachten.
Bleſſinger geht dem geſchickt aus dem Wege. Er bringt die
Formen=
theorie in einem erſten Abſchnitt, das Architektoniſche des Aufbaues der
einzelne Formen im zweiten Hauptteil und führt ſchließlich in der
an=
gewandten Formenlehre unter ſtaaker formgeſchichtlicher Einſtellung in
Inſtrumental= und Vokalformen ein. So teilen zwar auch andere das
Stoffgebiet ein, ſelten aber führen ſie im letzten Abſchnitt ſo vom
Formellen zum Geiſtigen hin. Hierin liegt ein beſonderer Vorteil des
Buches, das man gern ernſthaft nach Erkenntnis Strebenden in die
Hand geben wird. Die Erziehung zum Hören und Verſtehen iſt in erſter
Linie bemickſichtigt, weit weniger die Anleitung zum Komponieren. F.N.
Der deutſche Geſangverein für gemiſchten Chor III. Von Siegfried
Ochs. (Ueber die Aufführungsrpaxis bei Haydn, Beethoven und
Bruckner; erklärt an Beiſpielen aus Werken dieſer Meiſter). 175 S.,
Preis Halbleinen geb. 3,50 Mk. Max Heſſes Verlag, Berlin.
Wieder teilt Siegfried Ochs, einer unſerer genialſten Chorleiter
und Oratorienleiter, Wertvolles aus ſeiner Dirigentenerfahrung mit,
dadurch ſowohl der fungen Dirigentengeneration wie auch den
Muſik=
freunden reiche Anregung ſpendend. Er behandelt im dritten Band,
dem noch zwei weitere folgen ſollen, Werke, die zu dem eiſernen
Be=
ſtand jedes Oratorienvereins gehören, wie u. a. Haydns Schöpfung,
die 9. Sinfonie, Meeresſtille, die Miſſa von Beethoven, Meſſe in F=Moll
und Te deum von Bruckner, Schickſalslied und Deutſches Requiem von
Brahms, und ſo geiſtvoll ſind ſeine Ausführungen, daß Viele beim
Leſen ſeiner Gedanken ſich unwiderſtehlich zum Werk, zum
Klavieraus=
zun, hingezogen fühlen werden. Mögen auch Chorwerke wie Beethovens
„Meeresſtille und glückliche Fahrt” durch dieſe Anregung wieder der
Vergeſſenheit entriſſen werden.
E.N.
Seite 4
Die „Einigung” der liberalen Partei
unter Llohd George.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 27. November.
Vor kurzer Zeit ſchrieb ein prominenter Liberaler an die
„Weſtminſter Gazette”, eine Partei, ein Fonds, ein Glaube
müß=
ten die Loſung ſein. Der Artikel richtete ſeine Spitze gegen die
abgetrennte Verwaltung des großen Sonderfonds, den Lloyd
George bekanntlich zur Verfügung hat. Er beſchuldigte ihn der
parteiiſchen Verwendung der Gelder, die unbedingt dem
Ver=
waltungsausſchuß der nationtal=liberalen Foederation zu
unter=
ſtellen ſei. Wenn Lloyd George dem Ausſchuß nicht traue, traue er
auch der Partei nicht, und die Partei könne ihm nicht trauen.
Natürlich müſſe die Uebertragung eine völlig bedingungsloſe ſein.
Die Sache hat ſich jedoch gerade umgekehrt entwickelt. Lloyd George
hat allerdings den Vorſchlag gemacht, den Fonds dem Ausſchuß
zu überweiſen, aber ſtatt ihn einfach mit dem ſogenannten
Mil=
lionenfonds vereinigen zu laſſen, aber für die Verwendung ſo
wiele einengende Beſchränkungen auferlegt, daß ſie nicht eine
Ver=
einigung, ſondern, wenn er ſich nicht noch in letzter Stunde
beſinnt, eine weitere tiefe Spaltung der Partei hervorbringen
werden. Er zeigt eben wieder einmal, daß bei ihm perſönlicher
Ehrgeiz das allein ausſchlaggebende Moment iſt und nicht das
Parteiintereſſe. Es mußte ihm doch, vom rein praktiſchen
Ge=
ſichtspunkt aus betrachtet, nach dem letzten Waffengang mit Lord
Oxford, vor allem daran liegen, die leitenden Männer der
Ox=
ford=Gruppe allmählich zu ſich herüberzuziehen. Er ſcheint eifrig
bemüht, gerade das Entgegengeſetzte fertig zu bringen. Einer
ſeiner einſchneidendſten Vorſchläge iſt, den Organiſationsausſchuß
der Partei völlig umzuwandeln und einer anderen Leitung zu
unterſtellen, oder, deutlich geſagt, den bisherigen abzuſetzen, da
er, wie er einem Vertveter vor dem Verwaltungsausſchuß erklären
ließ, mit einem Manne nicht arbeiten könne, der gegen ihn Partei
ergriffen habe. Der Abzuſetzende, Mr. William Philipps, war
allerdings Vertrauensſekretär bei Lord Oxford — ein ſchweres
Verbrechen. Aber er hat ſich im Parlament 1923 als Cheſ=Whip
allgemeines Vertrauen erworben und ſich als Organiſationschef
der Partei ſowie als Vorſitzender des Millionen=Fonds=
Aus=
ſchuſſes hervorragend tüchtig und aufopferungsvoll tätig erwieſen.
In England kommt es doch nie darauf an, welche perſönliche
politiſche Parteianficht der betreffende Reſſortchef hat. Es iſt
ſelbſtverſtändlich, daß er jedem neuen politiſchen Chef, welcher
Partei er auch angehören mag, loyale Dienſte leiſtet. Was den
Fonds ſelber angeht, ſo wurde die Verfügung über denſelben für
den Verwaltungsausſchuß derart beſchränkt, daß ſie tatſächlich
nicht in ſeinen Händen liegt, ſondern in den Händen des
Partei=
führers bleibt. Einmal handelt es ſich gar nicht um die volle
Bewirtſchaftung des Kapitals, ſondern nur um die der Zinſen.
Das iſt ja wohl ganz businegslike. Aber auch auf die Zinſen
iſt ein bevorrechteter Anſpruch gebegt. Sie ſollen in erſter Linie
für die Befriedigung der Bedürfniſſe der Land=Liga dienen, dieſer
Propaganda=Organiſation für Lloyd George’s eigenartige
Land=
reform=Pläne. Indirekt wird der gegenwärtige Organiſator der
Sonntag, den 28. November 1926
Land=Liga Organiſations=Chef der national=liberalen Partei.
Selbſtverſtändlich wird auch die Parteiregie die Nominierung nur
ſolcher Parlamentskandidaten gutheißen beziehungsweiſe ihre
Wahlpropaganda ſubventionieren, die auf die Landpolitik
ſchwören. Es wird alſo die ganze Aktion der Partei einſeitig auf
dieſe eingeſtellt. Es entſtehen bei vielen prominenten Liberalen
im Lande doch ſchwere Bedenken, ob dies eine richtige Partei=
Taktik iſt. Die Folge der letzten Diskuſſion im
Verwaltungs=
ausſchuß über die Bedingungen war, daß ſich nur 17 Stimmen
dafür, zehn dagegen ergaben, zu welch Letzteren man noch vier
Abweſende rechnen muß. Es iſt wohl nicht zu peſſimiſtiſch
ge=
dacht, wenn man annimmt, daß zwei Fünftel der Partei auch im
Lande den Kopf ſchütteln werden.
Zur Minorität gehörten und gehören außer Philipps
Spen=
der und Sir Donald Mac Lean. Dieſer prominente Führer war
es, der 1918 die kleine Schar der liberalen Triarier und den
Kampf führte und ſomit eigentlich ſelber allen Anſpruch auf die
Führung der Partei gehabt hätte, wenn er nicht freiwillig
be=
ſcheiden bei Seite getreten wäre, als die neu einſeßende liberale
Flut Oxford und andere wieder in das Haus gebracht hatte. Der
Minorität gehören u. a. ferner an: Sir F. Leyland Barrett,
Arthur Brampton, Holt, Lady Violet Bonham=Carter, Lady
Currue. Die Genannten verließen die Verſammlung und
wer=
den ihr auch wohl fernbleiben, ſolange über die Bedingungen noch
weiter verhandelt werden ſollte. Sie gehören aber der Exekutive
der Foederation an, die den Ausſchuß ernannt hat. Mithin wird
ſich fortan auch in ihr eine Minoritätsgruppe bilden. Glaubt
Lloyd George wirklich, daß er ſich auf dem Pfade befindet, der
zu „einer Partei und einem Glauben” führt?
Bucharin — Präſident
der kommuniſtiſchen Internationale.
Bucharin,
der als Nachfolger von Sinowjew zum Präſidenten der
kommu=
niſtiſchen Internationale gewählt wurde. Bucharin gilt als der
befähigſte Theoretiker der Partei.
Um den Abſatz der Kohle.
Keine deutſch=engliſche Verſtändigung.
Kampfanſage der Engländer.
Die maßgebende engliſche Preſſe bringt wie auf ei
be=
ſtimmtes Signal Notizen, wonach der engliſche Bergbau gar nicht
daran denke, ſich mit dem deutſchen über die Belieferung der
aus=
ländiſchen Märkte zu verſtändigen. Er werde vielmehr alle Kraft
darauf verwenden, die alten Abſatzgebiete wieder zu gewinnen.
Dieſe Feſtſtellungen kommen inſofern überraſchend, als gerade die
engliſchen Kohlengrubenbeſitzer wiederholt den Wunſch zu
er=
kennen, gegeben haben, ſich mit der deutſchen Konkurrenz zu
einigen Aber auch im Hinblick auf die anfangs Dezember
an=
geſetzte engliſch=deutſche Induſtriekonferenz berührt die
Kampfanſage der Engländer — denn etwas anderes
iſt ſie ja ſchließlich nicht — recht eigenartig. Die Gründe für den
Umſchwung dürften in dem Ausgang des Bergarbeiterſtreikes zu
ſuchen ſein. Für den Streik waren die Grubenbeſitzer auf die
ſtaatliche Unterſtützung in Höhe von 2½ Schilling pro Tonne
an=
gewieſen. Jetzt fällt zwar dieſe Subvention fort. Dafür aber
werden die unrentablen Gruben geſchloſſen, die Löhne um rund
10 Prozent herabgeſetzt und die reine Arbeitszeit um eine halbe
Stunde verlängert. Finanziell wirken ſich dieſe Maßnahmen in
der Richtung aus, daß nicht nur auf die ſtaatlichen Zuſchüſſe
ver=
zichtet werden kann, ſondern auch die Förderung mit weſentlich
niedrigeren Selbſtkoſten belaſtet iſt. Gleichzeitig ſichert die
ver=
längerte Arbeitszeit trotz Stillegung einer Anzahl Gruben von
geringer Ergiebigkeit eine größere Kohlengewinnung. Die
Si=
tuation Englands wird alſo in Zukunft ſehr vorteilhaft ſein, ſo
daß die Engländer getroſt einen neuen Kohlenkrieg anzetteln
können. Für Deutſchland dagegen liegen die Dinge weſentlich
ungünſtiger. Einmal iſt bei uns die reine Arbeitszeit geringer.
Sie ſoll ſogar noch weiter herabgeſetzt werden, dann ſind die
Ge=
ſtehungskoſten höher, weil auf der deutſchen Kohle die Laſten des
Friedensvertrages, Steuern und ſoziale Abgaben ruhen,
Be=
laſtungen wie ſie in England nicht bekannt ſind. Die deutſchen
Kohlenpreiſe werden deshalb im Außenhandel nicht im gleichen
Maße geſenkt werden können wie die engliſchen. Letzten Endes
dreht ſich aber alles um die Preisgeſtaltung. In dem gleichen
Augenblick, da die deutſche Kohle nicht mehr mitkann, wenn ſie
nicht zu Verluſtpreiſen verkauft werden ſoll, gewinnt die engliſche
Kohle an Boden. Verringerter Abſatz muß aber bei uns vermehrte
Arbeitsloſigkeit bringen, woran kein Menſch ein Intereſſe hat.
Das Schankſtättengeſetz im Reichsrat.
Berlin, 27. November.
Der Entwurf eines Schankſtättengeſetzes iſt nach ſeiner
Be=
ratung im Reichswirtſchaftsrat ſoeben dem Reichsrat zugegangen.
Man hofft, daß der Reichsrat das Geſetz noch in dieſem Jahre
verabſchieden wird, ſo daß es etwa Mitte Januar dem
Reichs=
tage zur Beſchlußfaſſung vorliegen kann.
Wie verlautet, bereitet die ſozialdemokratiſche
Reichsrags=
raktion zu dem Schankſtättengeſetz einen neuen Antrag vor, der
wiederum das Gemeindebeſtimmungsrecht in den Entwurf
ein=
fügen will. Das gleiche Ziel verfolgt ein Gegenentwurf, den die
Vereine der Abſtinenzler gemeinſam aufgeſtellt haben. Man wird
daher wohl mit neuen langwierigen Debatten im Reichstage über
das Schankſtättengeſetz und bas Gemeindebeſtimmungsrecht
rech=
nen können.
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Sonntag, den 28. November 1926
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 28. November.
— Verſetzt wurde am 20. November der Lehrer Chriſtian Kloos
Su Ober=Ofleiden (Kreis Alsfeld) als Lehrer an die Volksſchule zu
„Heuchelh im (Kreis Gießen).
— Evangeliſch=kirchliche Dienſtnachrichten. Uebertragen wurde dem
Pfarraſſiſtenten Bertold Eitel zu Lampertheim die evangeliſche
Pfarr=
ſtelle zu Waldmichelbach, Dekanat Erbach.
— Heſſiſches Landestheater. Die nächſte im Landestheater zur
Auf=
führung kommende Operette iſt Künneckes „Vetter aus Dingsda‟
der unter der muſikaliſchen Leitung von Berthold Sander und in der
Inſzenierung von Heinrich Kuhn noch in der erſten Hälfte des
Dezem=
ber gegeben wird.
Danach gelangt unter der muſikaliſchen Leitung von Kapallmeiſter
Max Hüsgen Humperdincks Märchenoper „Hänſel und Gretel”
mit Hedwig Werle und Margarete Albrecht in den Titelpartien zur
Aufführung.
Das Landestheater hatte am Mittwoch im Frankfurter
Schauſpiel=
hauſe mit der Aufführung von Brechts „Mann iſt Mann” einen
außergewöhnlich ſtarken Erfolg. Das ausverkaufte Haus brachte den
Darſtellern, an ihrer Spitze vor allem dem Galy Gay von
General=
intendant Ernſt Legal, ſowie dem Regiſſeur Jacob Geis begeiſterte
Ova=
tionen dar. Die Frankfurter Zeitung ſchreibt damber: „. . . . ein
Kompliment Herrn Geis, dem Regiſſeur, der den flattrigen Stoff bis
ins Letzte durchknetete und für Auge und Ohr ſinnhaft geſtaltete.
Die Künſtler fielen durch ihr gemeißeltes Wort und die ſtarke
zeichne=
riſche Prägung der Figuren auf . .. dazu der ſaftige, in allen
Wand=
lungen lebendige, alle Nöte und Humore ſprühende Galy Gay des
Herrn Legal” Im gleichen Sinne urteilt Andreas Hemberger im
Frankfurter Generalanzeiger: „. . . Die Aufführung iſt wirklich
vorzüg=
lich, und vor allem iſt es der Darmſtädter Thenterleiter, Herr Ernſt
Legal, der in der Rolle des Packers Galy Gay eine fabelhaft inteveſſante
Leiſtung auf die Bretter ſtellt. Ihm glaubt man dieſen naiven
Men=
ſchen, der in anderthalb Tagen aus einem harmloſen Packer in eine
Kriegsmaſchine verwandelt wird. Er iſt der Menſch, der über und von
ſich ſelbſt nichts weiß, dem man eine andere Etikette ankleben kann, und
der innerlich das wird, was dieſe Etikette von ihm behauptet. . . Aber
auch die übrigen Mitwirkenden verdienten alle Anerkennung. Hier war
ein muſtergültiges Enſembleſpiel, das der Regie von Jacob Geis wie
den Kräften des Heſſiſchen Landestheaters das allerbeſte Zeugnis
aus=
ſtellte.
Wir machen nochmals aufmerkſam auf den heute um 11 Uhr
vor=
mittags und um 4 Uhr nachmittags im Kleinen Haus des Landestheaters
laufenden Film: „Die Abenteuer des Prinzen Achmed”,
Scherenſchnitte von Lotte Reiniger. Der Film fand allgemein ſtarken
Widerhall in der auswärtigen Preſſe. Wir bringen nachſtehend einige
Preſſeſtimmen: 8=Uhr=Abendblatt: ein volles Haus am
Mai=Sonntag vormittag, eihter, oft ſtürmiſcher Beifall, Witz, Grazie,
Rokokozauber und Märchenſtimmung verbinden die entzückenden Szenen
zu einem Ganzen. — Voſſiſche Zeitung: . . . . eine wahrhaft
ſchöpferiſche Arbeit, ein großer Erfolg. — Berliner
Börſen=
zeitung: Dieſer herrliche Film vom Prinzen Achmed . . .
bewun=
dernswert das unerhört gute Zuſammenſpiel vieler Figürchen bei
Maſ=
ſenſzenen; fabelhaft kommen Schmerz, Enttäuſchung und Freude in den
Mienen und Geſten der Silhouetten heraus . . . das „Non plus ultra”
in Verwandlungsſzenen.
Die Ausſtellung Lotte Reinigers Original=
Sche=
renſchnitte im Roten Foyer des Großen Hauſes des Landestheaters
war am Samstag ſehr gut beſucht und fand großen Anklang. Die
Be=
ſucher ſprachen ſich entzückt über die Miniatuven aus, die zum Verkauf
ausgeſtellt ſind. Die ſzeniſchen Entwürfe und Figurinen erregten
allge=
mein Bewunderung. Heute, ſowie die ganze Woche iſt die Ausſtellung
geöfſnet von 10—1 Uhr vormittags, von 4—6 Uhr nachmittags und an
den Vorſtellungsabenden für die Beſucher des Großen Hauſes während
der Pauſen. Eintrittspreis 20 Pfg. (S. heutige Anzeige) —
Kapi=
tän Herbert, der vor längerer Zeit im Kleinen Haus einen
Film=
vortrag: „Mit dem Auswandererſchiff nach Südamerika” mit
außer=
ordentlich großem Erfolg veranſtaltete, wird am kommenden Mittwoch
und Donnerstag wieder einen Filmvortrag halten über Norwegen.
* Fräulein Amalie Cramer, eine Veteranin der Darmſtädter
Bühne, feiert am 30. November den 70. Geburtstag. Sechzehn Jahre
hindurch, von 1885 bis 1901, gehörte Frl. Cramer dem Großherzoglichen
Hoftheater an. Die älteren Theaterbeſucher erinnern ſich in dankbarer
Bewunderung der ausgezeichneten Verkörverung, die Amalie Cramer
namentlich dramatiſchen Heldinnen zu geben wußte. Die Künſtlerin
lebt zur Zeit in den beſcheidenſten Verhältniſſen in einem kleinen Dorf
bei Bremen. Aus Darmſtadt ſollen herzliche Glückwünſche ſie grüßen!
— Geſchäftsjubiläum. Die Firma Richard Jung, hier, Ernſt=
Ludwig=Straße 9, begeht am 1. Dezember ds. Js. ihr 25jähriges
Ge=
ſchäftsjubiläum. Durch unentwegtes Feſthalten an dem Grundſatz, nur
wirklich gute Ware zum Verkauf zu bringen, hat ſich dieſe ſowohl am
hieſigen Platze als auch weit über die Grenze Darmſtadts hinaus einen
ausgedehnten treuen Kundenkreis erworben. Die Leiſtungsfähigkeit ſowie
der gute Ruf des Hauſes berechtigen zu der Hoffnung weiteren
Auf=
baues des Geſchäfts, wozu wir von Herzen Glück wünſchen.
* Orpheum. Heute Sonntag zwei Vorſtellungen:
nachmit=
tags 4 Uhr Gaſtſpiel des Orig. Münchener Kaſperltheaters,
Kinder= und Jugendvorſtellung bei kleinſten
Eintrittsprei=
ſen von 40 Pfg. an. Abends 8 Uhr: die große Wiener Revue „Das
Journal der Liebe” (vorletzte Aufführung). Der
Sonntags=
kartenverkauf findet ſtatt: Verkehrsbureau von 9—12 Uhr,
Zeitungs=
kiosk Ernſt Ludwigs=Platz von 10 Uhr vormittags bis 6 Uhr
nachmit=
tags, ſowie Kaſſe Orpheum ab halb 3 Uhr ununterbrochen; für die
Kin=
dervorſtellung nur Verkehrsbureau bis 12 Uhr mittags! Einlaß
nach=
mittags 3 Uhr, abends 7 Uhr. (Siehe Anzeige.)
— Miſſionsbaſar. Am Donnerstag, 2. Dez., von vorm. 11 bis
ſpä=
teſtens abends 7 Uhr, und Freitag, 3. Dez., um die gleiche Zeit, findet
wie alljährlich ein Verkauf zum Beſten der Baſeler Miſſion
ſtatt. Der Verkauf am Donnerstag wird im Gemeindehaus, Kiesſtr. 17;
derjenige am Freitag im Gemeindehaus der Petrusgemeinde
Eich=
wieſenſtraße 8, abgehalten. Alle Freunde der Miſſion ſind herzlich
eingeladen. Tee und Kuchen iſt ebenfalls dort zu haben.
— Skiclub Darmſtadt—Odenwald. Der Skielub Darmſtadt—
Oden=
wald macht ſeine Mitglieder und Freunde nochmals auf den in der Otto
Berndt=Halle am Samstag, den 4. Dezember, abends 8 Uhr, zur Feier
ſeines 24jährigen Stiftungsfeſtes ſtattfindenden Schnee=Ball
auf=
merkſam. Hierbei wird auch der Film von der Einweihung der
Darm=
ſtädter Ski= und Wanderküitte im Schwarzwald erſtmalig öffentlich
vor=
geführt. Karten im Vorverkauf bei Sporthaus Adelmann und
Buch=
handlung Saeng, Kirchſtr. 20, zu 2 Mk., 1,50 Mk und 1 Mk. erhältlich.
— Hermann HeſſeAbend. Hermann Heſſe hat zu dem
Vortrags=
abend, den er auf Einladung der Freien Literariſch=
Künſtle=
riſchen Geſellſchaft morgen Montag, 7½ Uhr, im
Mathil=
denhöhſaal gibt, ein reizvolles Programm aufgeſtellt. Er wird ein
Märchen, einige ſeiner ſchönſten Gedichte und Stücke aus der indiſchen
Dichtnug „Siddharta” leſen. Für alle Freunde deutſcher Dichtkunſt wird
es eine beſondere Freude ſein, den Schöpfer von „Peter Camenzind”
„Unterm Rad” und von ſo vielen herrlichen Gedichten perſönlich zu
hören. Zur Verſchönerung des Abends wird die geſchätzte
Konzertſänge=
rin Bettina Frank=Nürnbera die von Julius Klaas vertonten
„Lieder eines Einſamen” von Heſſe ſingen. (Siehe Anzeige.)
— Märchen für groß und klein lieſt heute, nachmittags 4 Uhr, im
Mozartſaal Frau Traute Meerwarth=Sebold. Um möglichſt
Vielen die Gelegenheit einiger genußreichen Stunden zu geben, hat die
Künſtlerin die Eintrittspreiſe ſehr gering gehalten. Die Berliner Preſſe
ſchreibt über ihre dortige Veranſtaltung u. a.: „Traute Sebolds
Vor=
tragsweiſe iſt gang die echte Kunſt des Weibes, beſcheiden, feinſinnig,
ſehr vornehm, hoheitsvoll und groß im Ernſt, diskret und launig im
Scherz und der feinſinnige Vortrag dieſer Künſtlerin ſtellte ſie in erſte
Reihen unſerer Rezitatorinnen”.
Baummmmprmngevok
Anläßlich des 25jährigen Beſiehens meines
Geſchäfts bringe ich in den nächſten Tagen
eine Reihe ganz beſonders vorteilhafter
Artikel in Herren= und Damen=
Kleider=
ſtoffen, ſowie Ausſtattungen zum Verkauf.
Ferner gewähre ich bis einſchl. 5. Dezember
dieſes Jahres auf alle Lagerwaren einen
Sonder=Rabatt von 100/0
(17455
Mcttt Baig
Ernſt=Ludwigſtr. 9 Darmſtadt gegenüb. d. Marktpaſſ
— Erſtes Konzert des. Muſikvereins. Das für November
an=
gekündigte Mozart=Konzert mußte wegen unerwarteter techniſcher
Schwierigkeiten, welche kurz vor dem Aufführungstage eintraten und
zum Teil in der Perſon der Soliſtin Frau Lotte Schoem aus Berlin
lagen, auf den 14. Dezember verſchoben werden. Anſtelle von Frau Lotte
Schoem iſt nunmehr die hier bereits beſtens bekannte Stuttgarter
Sängerin Margarete Bäumer gewonnen, die durch ihre hervorragende
Leiſtung in der hieſigen Don Juan=Aufführung ſich als eine
Mozart=
ſängerin erſten Ranges ausgewieſen hat. Außer einer Anzahl Solo=
Arien kommen in dem Konzert vier Chorwerke von Mozart zur
Auf=
führung: Kyrie in D=Moll, Are verum, Offertorium und Te deum
in C=Dur. Näheres wird noch bekannt gegeben.
Ein Zehnmarkschein erzählt von ſeinen Erlebni ſen unter den
Menſchen in dem neuen deutſchen Großfilm: K 13513 die Abenteuer
eines Zehnmarkſcheines, ab. ienstag im Residenz-Theater (*31278
— Ludwigshöhe. Die ſonntäglichen Nachmittagskonzerte des Städt.
Orcheſters werden nunmehr wieder in großer Beſetzung ausgeführt, Am
Sonntag, den 28. Nob., liegt die Leitung in Händen des
Obermuſik=
meiſters a. D. H. Hauske. Aus dem Programm ſeien hervorgehoben:
Mozart: Ouvertüire zu „Figaros Hochzeit”, Leoncavallo: „Frühling”
(Matténata), v. Weber: Hüons Zauberhorn aus „Oberon”, v. Beethoven:
Romanze für Violine, Puccini: Motive aus „Manon Lescaut”,
Rup=
precht: Fantaſie=Walzer, Schlögel: Streifzug durch die Joh. Straußſchen
Operetten.
— Zu den beliebteſten Weihnachtsgeſchenken gehört ein gutes Buch.
Darauf weiſen die Darmſtädter Buchhändler in ihrem heutigen
Inſe=
rat hin.
Sonntag, 27. Mov. 1926
vormittags 11 Uhr / nachmittags 4 Uhr
im Kleinen Haus
Die Abenteuer des Prinzen Achmed
und
Vorführung der neuesten Sprech-
Apparate und Platten
Aalogé
Rhelnstraße 31
Karten zu Mk. 0.70, 1.—, 1.20 an der
Tageskasse des Kleinen Hauses
(173041s9
Seite 3
U Sparkafſe und Erwerbsloſe. Von der Stadtvewwaltung wird
uns geſchrieben: In der letzten Stadtverordneten=Verſammlung wurde
gegen die Städtiſche Sparkaſſe der Vorwurf erhoben, daß ſie die
Auf=
wertungsarbeiten dunch ihre Beamten in Ueberſtunden erledigen laſſe
und auf die vielen erwerbsloſen Angeſtellten keine Rückſicht nehme. Nach
Prüfung des Sachverhalts kann hierzu das Folgende mitgeteilt werden:
Die Stadtkaſſe hat für ihre Aufwertungsarbeiten ſchon ſeit Herbſt 1925
uminterbrochen Hilfskräfte aus den Kreiſen der Erwerbsloſen in größerer
Zahl beſchäftigt. Noch im Auguſt 1926 waren zuſammen 27 Hilfskräfte
aus den Reihen der Erwerbsloſen bei der Sparkaſſe eingeſtellt bei im
ganzen 29 Beamten. Wegen Verminderung der Aufwertungsarbeiten
wurden im Sept. und Okt. mehrere Leute wieder abgebaut und dem
Reſt ebenfalls gekündigt. Zurzeit ſind aber immer noch 18 erwerbsloſe
Angeſtellte als Hilfskräfte bei der Sparkaſſe beſchäftigt. Die
Möglich=
keit zur Weiterbeſchäftigung dieſer Hilfskräfte ergab ſich dadunh, daß
die Verordnung der heſſiſchen Regierung vom 27. Oktober 1926 über die
Aufwertung der Spareilagen für leiſtungsſtarke Sparkaſſen die
ſoge=
nannte Rüchwirkung einführte, die auch für die hieſige Sparkaſſe in
Frage kommt. Hierdurch wurde es notwendig, die bereits bearbeiteten
rund 65 000 alten Sparkonten einer nochmaligen Umrechnung und
Nach=
prüfung zu unterziehen, eine Arbeit, die ſehr diffizil iſt und
eingearbei=
tete Anbeitskräfte vorausſetzt. Im Intereſſe der zahlreichen über
65 Jahre alten und in wirtſchaftlicher Not befindlichen Spargläubiger,
für die in der Verordnung eine vorzeitige Auszahlung der
Aufwer=
tungsbeträge vorgeſehen iſt, müſſen diefe Umrechnungsarbeiten mit
größter Beſchleunigung — vorübergehend auch in Ueberſtunden
durchgeführt werden. Daß hierzu auch die Beamten der Sparkaſſe
herangezogen werden, ergibt ſich ohne weiteres aus der Notendigkeit,
die von dem Hilfsperſonal geleiſteten Arbeiten aus Gründen der
Sicher=
heit und Verantwortung durch Beamte überwachen und nachprüfen zu
laſſen, eine Arbeit, die während der üblühen Dienſtſtunden von den
Beamten nicht geleiſtet werden kann. Soweit ſich bei dieſen
Aufwer=
tungsarbeiten die Heranziehung weiterer Hilfskräfte ermöglichen läßt,
wird dies ohno weiteres geſchehen. — Die vorſtehenden Angaben
bewei=
ſen jedenfalls, daß der Sparkaſſe i keiner Weiſe der Vorwurf gemacht
werden kann, ſie habe bei Erledigung der Aufwertungsarbeiten auf die
erwerbsloſen Angeſtellten keine Rückſicht genommen, ſie hat im Gegenteil
von ſich heraus das äußerſt Zuläſſige getan.
— Verein ehemaliger Eleonoren= und Frauenſchülerinnen. Unſere
Notiz in Nr. 326 muß dahin berichtigt werden, daß die Zuſammenkunft
der ehemaligen Schülerinnen nicht am 30. November, ſondern am
Frei=
tag, den 3. Dezember, ſtattfindet. Vorgeſehen ſind Geſang= und
Klavier=
vorträge, ſowie eine Reiſebeſchreibung mit Lichtbildern. (S. Anz.)
— Der dritte Vortrag im Realgymnaſium findet Mittwoch, den
1. Dezember, abends 8 Uhr, im Feſtſaal der Anſtalt ſtatt. Herr
Rab=
biner Dr. Italiener ſpricht über „Die Bedeutung der Propheten
für die Gegenwart”. Karten zu 1 Mk. am Saaleingang.
— Oeffentlicher Vortrag Dr. Heidenreich=Frankfurt. Montag, den
29. November, abends 8.15 Uhr, in der Städtiſchen Akademie ſür
Ton=
kunſt, Eliſabethenſtraße: „Die Erwählung der Juden als Meſſias=Volk
und ſeine Führung durch den Erzengel Michael”. Viele
Gegenwarts=
menſchen fragen: „Wo iſt Chriſtus für die vorchriſtliche Menſchheit?”
Sinnvoll iſt jede der vorchriſtlichen Kultuven deshalb, weil Chriſtus
kom=
men ſollte. Advent, Erwartungs=Stimmung iſt in irgend einer Form
jedesmal der Grundton. Der Lichtbildervortrag vorgeſtern abend zeigte
das an dem Beiſpiel der keltiſchen Urkultur Enropas. Der Vortrag
morgen Montag bezieht ſich auf das jüdiſche Volk mit ſeiner ganz
einzig=
artigen beſonderen Aufgabe. (Vgl. auch die heutige Anzeige.)
— An kühlen Abenden wümnſcht man ſich oft, daß die Zentralheizung
ſchon angeſtellt wäre, oder daß das Mädchen am Morgen die Oefen
geheizt hätte. „Dann wäre es aber doch am Mittag zu heiß geweſen”
wendet die Hausfrau ein. Hier hilft der Gaskamin. Er gibt am
raſcheſten und billigſten ſtundenweiſe Wärme für die Uebergangszeit.
Fragen Sie das Gaswerk. (Siehe Anzeigenteil.)
— Gewerbliche Legitimationen. Das Polizeiamt teilt mit: Mit
Ab=
lauf des Jahres verlieren die für das Jahr 1926 erteilten gewerblichen
Legitimationen (Legitimatnonskarten nach 8§ 44, 44a Gewerbeordnung,
Wandergewerbeſcheine, Legitimationsſcheine zum Handel mit
Druck=
ſchriften nach § 43 Gewerbeordnung, Erlaubnisſcheine zum ambulanten
Gewevbebetrieb nach 8 420 Gewerbeordnung) ihre Gültigkeit. Es wird
den in Betracht kommenden Gewerbetreibenden empfohlen, baldigſt die
Erneuerung dieſer Scheine für das Jahr 1927 bei dem für ihre
Woh=
nung zuſtändigen Polizeibezirk zu beantragen, da bei der Häufung der
Anträge um die Wende des Jahres Verzögerungen in der Erledigung
der Gefuche unvermeidlich ſind. Bei dieſer Gelegenheit toird nochmals
ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß nach der Bekanntmachung
des Kreisamts Darmſtadt vom 31. Mai 1919 auch derjenige, der in
Darmſtadt wohnt, oder ſeine gewerbliche Niederlaſſung hat, eines
Er=
laubnisſcheines bedarf, wenn er innerhalb der Stadt Darmſtadt nach
Maßgabe der geſetzlichen Beſtimmungen einen Hauſierhandel
betrei=
ben will.
* Unfälle. Geſtern mittag ſtürzte am Gehaborner Hof ein Mann
vom Wagen und erlitt dabei einen Oberſchenkelbruch. — Gegen 1 Uhr
kam ein Mann beim Anhängen eines Laſtwagens zwiſchen beide Wagen
und wurde erheblich gedrückt. — Gegen 5 Uhr wurde ein Knabe von
einem Motorradfahrer angefahren und erlitt dabei einen
Bein=
bruch. Sämtliche Verunglückten wurden von der Sanitätswache (Tel. 400)
nach dem Städtiſchen Krankenhaus verbracht.
— Darmſtädter Wochenmarktpreiſe am 27. November (pro Pfund
bzw. Stück in Pfg.): Sreiſekartoffeln 6—7, Salatkartoffeln 6,
Blumen=
kohl 2—100, Römiſchkohl (Bündel) 10, Roſenkohl 25—30, Wirſing 5—8,
Weißkraut 3—6, Rotkraut 10—12, Kohlrabi (unterirdiſche) 10. Spinat 20
bis 25, Tomaten 40, Zwiebeln 8—10, Gelberüben 8—10, Roterüben 8
bis 10, Weißerüben 10, Schwarzwurzeln 40—50, Kopfſalat 5—10,
Feld=
ſalat 80, Endivien 5—10, Radieschen 5—10 Rettiche 5—10, Meerrettich
70, Sellerie 5—40; — Eßäpfel 20—30, Fall= und Kochäpfel 12—20,
Eß=
birnen 10—18, Kochbirnen 8—12, Kaſtanien 25—35, Nüſſe 60—80
Ba=
nanen 55—60, Zitronen 4—10, Apfelſinen 8—10; — Schweinefleiſch 132
bis 150, Kalbfleiſch 120. Rindfleiſch 80—110, Hackfleiſch 80—140,
Haus=
macher Wurſt 80—210, Geflügel 110—160; — Süßrahmbutter 220,
Land=
butter 180—200, Eier 16—18, Handkäſe 6—15, Schmierkäſe 30—35.
Aus den Parteien.
— Demokratiſche Partei. In einer öffentlichen
Verſamm=
lung der Deutſchen Demokratiſchen Partei ſpricht Finanzminiſter Henrich
am Montag, den 29. November, abends 8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau.
„Wirtſchaft, Steuern, Staat”, iſt das Thema, das der andere Redner
des Abends, der Präſident des Hanſabundes für Handel, Gewerbe und
Induſtrie Dr. Hermann Fiſcher=Köln, behandeln wird. Der Eintritt
in die Verſammlung, zu der alle Wählerinnen und Wähler eingeladen
ſind, iſt frei.
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USSMANN
AEKLAME
Seite 6
Sonntag, den 28. November 1926
Nummer 330
25 Jahre Darmſtädter Künſtler=Kolonie.
„Heute nun ſtehen wir im hellen, tatenverheißenden Morgen.
Die Nacht, aus der wir erwachten, war lang, und lange
träum=
ten wir. Wir träumten traurig von alten Zeiten, wie ſie ſchön
waren, und ſehnten uns, und fühlten uns faſt glücklich in
unſe=
rem Weh. Singen und lachen wir, daß wir jetzt wachen, daß wir
am frühen Tage wachen und gute Zeit vor uns haben; daß wir
eine Zeit erleben, in der ein Neues beginnt. Wir fühlen uns
jetzt kräftig und ſtark! . . . Ueber Nacht iſt es gekommen: Ueber
Nacht kam uns die große Erkenntnis, daß unſere Zeit die Kraft
in ſich hat und das Recht auf Glück, und daß das Glück nur in
der Schönheit liegt, daß unſere Zeit das Recht auf Schönheit
in ſich trägt! . .
Das waren ſchöne, aber ſtolze und kühne Worte, mit denen
die jungen Künſtler vor nunmehr einem Vierteljahrhundert die
eiſte Ausſtelluag de „Darmſtädter Künſtlerkolonie‟
der Welt kündeten. Und „ein Dokument deutſcher
Kunſt” nannten ſie ſtolz und ſelbſtbewußt, wie junge Künſtler
wohl ſind, ihr Werk, wenn auch durch die Schlußſätze jener
Worte Peter Behrens' geziemende Beſcheidenheit klang,
in=
dem er ſagte: „Die Ausſtellung der Künſtlerkolonie Darmſtadt
unter dem Titel „Ein Dokument deutſcher Kunſt” ſoll eine erſte
Bekundung des beſten Willens dieſer Künftler ſein, den Zielen
ihrer Zeit zu folgen:
Ein erſter Griff zu großen Taten, ein erſtes
Wort von hoher Rede, ein erſter Ton von
rau=
ſchender Muſik.”
Heute, nach einem Vierteljahrhundert ihres Beſtehens, iſt es
ſtill geworden um die Darmſtädter Künſtler=Kolonie. Die
Stürme der Zeit, die die Welt erſchüttert haben, ſind auch über
die Mathildenhöhe hinweggebrauſt und haben ein ſchönes
Vor=
haben, den Beginn einer großen und guten Tat wenn auch nicht
getötet, ſo ihm doch ein Halt geſetzt. Die neue Zeit hat vielfach
verſucht, an die Stelle der Aufgaben der Künſtler=Kolonie ein
anderes zu ſetzen; die Verſuche ſind geſcheitert. Wenn auch das
ſtarke Wollen der Künſtler, die kamen und gingen, durch die alles
umwälzenden Ereigniſſe nicht zu dem leuchtenden Ziel geführt
hat, ſo wird doch das große und bedeutſame Erbe zu treuen
Händen gehütet und gewahrt durch zwei Künſtler, die immer noch
in der Stille ſchaffen und ringen, wenn auch die Entfaltung ihrer
Kunſt leider mehr anderen Städten zugute kommt als Darmſtadt:
Profeſſor Albinmüller und Profeſſor Jobſt.
Ein Dokument deutſcher Kunſt iſt es wohl nicht geworden,
was damals gekündet wurde und an dem Jahre hindurch viele
Künſtler gearbeitet haben. Aber es iſt geworden ein Sieg des
Geiſtes, ein Sieg des Gedankens. Was vor 25 Jahren die jungen
Künſtler der Welt als Fehdehandſchuh hinwarfen, wurde von
Tauſenden aufgenommen, und aus dem Streit Für und
Wider kriſtalliſierte ſich klar heraus der Sieg des Neuen.
Viele, die ablehnend oder kämpferiſch dieſem Neuen
gegenüber=
ſtanden, mußten die Waffen ſtrecken, mußten zum mindeſten
er=
kennen, daß, was hier erſtand, guten Willens und großen
Kön=
nens war. Daß es der Welt der Kunſt neue Wege zu neuen
ſchönen Zielen gezeigt hat, die trotz Bekämpfens von vielen
be=
ſchritten wurden. Sie mußten erkennen, daß die junge Kunſt
Beſitz ergriff vom Leben des Alltags, daß ſie bis tief hinein in
die Stätten der Fronarbeit Schönheit brachte und das Grau des
Alltags leuchtend erhellte.
Wir haben allen Grund, uns heute nach 25 Jahren ſeit der
erſten Ausſtellung dankbar zu erinnern, daß die Darmſtädter
Künſtler=Kolonie es war, die den Namen unſerer Vaterſtadt
und unſerer engeren Heimat weit hinaus in alle Lande erklingen
ließ in einem ſchönen hallenden Klang, von deſſen Nachhall wir
heute noch zehren, und dem ein erneutes frohwerkendes
Aufklin=
gen in einer beſſeren Zukunft wir von Herzen erhoffen.
Wäre das Sturmgebraus des letzten Jahrzehnts nicht
ge=
weſen, hätte das 25jährige Jubiläum Anlaß gegeben zu
rauſchen=
den Feſten und auch wohl zu einer neuen großen Tatbekundung
So aber iſt es ſtill verrauſcht, unbemerkt, nur wenigen bekannt,
Ein neues Wahrzeichen allerdings iſt in der Stille erſtanden,
ein Wahrzeichen für die Künſtlerkolonie und gleichzeitig ein
ſol=
ches für die Stadt Darmſtadt und das Heſſenland: das
Darm=
ſtädter Löwentor iſt als Jubiläumsgabe von Freunden der
Künſtlerkolonie und des Großherzogs als Eingangstor zur
Noſenhöhe errichtet worden.
Heute wie damals haben Kürſtler „gute Zeit” vor ſich,
könn=
ten am frühen Tag wachen, könnten ſchaffen und wirken. Die
Künſtler=Kolonie wäre ihnen feſter Boden unter den Füßen,
könnte ihnen eine fruchtbare Pflanzſtätte neuer ſchöner Gedanken
ſein. Noch hielt ſie den Stürmen ſtand, und es fehlt nur. an
Initiative und Tatkraft, ihr neues fruchtendes Leben
einzu=
hauchen, das ſie aus dem Dornröschenſchlaf erweckt. Heute aber
iſt die Kunſt zerriſſen, und ihre Jünger ſtehen ſich, durch
Partei=
hader getrennt, einander gegenüber, anſtatt gemeinſam an dem
großen, ewig unverrückbaren Ziel zu arbeiten: der Kunſt. Man
kann ohne Groll nicht anerkennen, daß Geweſenes, vor dem
Um=
ſturz Geſchaffenes, auch der neuen Zeit geben kann, woran ſie
arm iſt und Not leidet. Wenn wir zu der Erkenntnis kommen,
daß in der Darmſtädter Künſtler=Kolonie ein Großes und
Star=
kes ſchlummert, das wie kaum ein anderes berufen iſt, zu
über=
brücken was geweſen und was heute iſt, eine Brücke zu ſchlagen
aus der alten Zeit, ja erſt ſo kurz veralteten Zeit, daß ſie noch in
aller Erinnerung wach iſt, zur Gegenwart, und über dieſe
hin=
weg zu einer neuen und ſchönen Zukunft!
Gewiß zeugen die Bauten auf der Mathildenhöhe, die wir
der Künſtler=Kolonie verdanken, von einer Zeit des Ringens,
der in vielem noch die letzte klare Erkenntnis mangelte. Sind aber
dieſe unvergänglichen Zeugen ſtark ringender Kräfte nicht
Kultur=
dokumente ihrer Zeit, Dokumente, die in ſich eine ſo unendliche
Fülle jung ſprießenden Lebens bergen, daß ſie nie alt werden
können, und ſind nicht gerade hier die Möglichkeiten, Uebergänge
zur Gegenwart zu ſchaffen, ſo unendlich vielſeitig, daß ſie
gerade=
zu nach Ausbau, nach Erfüllung ſchreien? Sollte nicht, könnte
nicht das Iubiläum des erſten Vierteljahrhunderts Anlaß geben,
die Kräfte wieder zu ſammeln, die vielfach vereinzelt werken, zu
gemeinſaner, aufbauender Tat! —
Die eigentliche Gründung der Künſtler=Kolonie datiert vom
Frühjahr 1899, der Zeit, da der Großherzog von Heſſen die Maler
Hans Chriſtianſen und Paul Bürck, den Bildhauer
Ru=
dolf Boſſelt und den Architekten Patriz Hüber nach
Darm=
ſtadt berief. Ihnen folgte bald darauf Peter Behrens und im
Auguſt desſelben Jahres Joſeph Olbrich, der durch die
Krö=
nung der Mathildenhöhe mit dem Ausſtellungsbau und dem
Hochzeitsturm dieſer dus ſtarke Gepräge ſeiner Kunſt gab. Auf
der Pariſer Weltausſtellung im Jahre 1900 trat die Darmſtädter
Künſtler=Kolonie zum erſtenmal an die Oeffentlichkeit, viel
be=
achtet und ſich kühn behauptend. Im gleichen Jahre wurde der
Grundſtein für das Ernſt=Ludwigs=Haus gelegt. Die feierliche
Handlung, bei der der Großherzog ſeine Hammerſchläge mit dem
denkwürdigen Gelübde begleitete: „Mein Heſſenland
blühe, und in ihm die Kunſt!” war eine hiſtoriſche Tat
für Heſſen.
„Im Prinz=Georg=Palais waren den Künſtlern proviſoriſche
Ateliers errichtet worden, bis ſie nach Fertigſtellung des Ernſt=
Ludwigs=Hauſes dort eigene Ateliers beziehen konnten. Das
Jahr 1901 brachte die erſte große Betätigung der Künſtler=
Kolonie in der Oeffentlichkeit mit der denkwürdigen Ausſtellung
„Ein Dokument deutſcher Kunſt”. Dieſe Ausſtellung wurde
bahn=
brechend für die modern angewandte Kunſt, und es iſt wohl
be=
rechtigt, dieſes erſte Ausſtellungsjahr als das Geburtsjahr der
Künſtler=Kolonie zu bezeichnen. Dieſer erſten Ausſtellung, die
ein von flammender Begeiſterung eingegebener Proteſt war gegen
das, was ſie bekämpfte, und die ein vor der Welt abgelegtes
Be=
kenntnis zu ungehemmtem und abgeklärtem Schaffen bedeutete,
folgten Jahre des Kämpfens, denen auch Enttäuſchungen
nicht erſpart blieben und in denen eine ganze Reihe von
Künſt=
lern berufen wurde und von Darmſtadt aus die Möglichkeit
fan=
den, Großes zu leiſten. Im Jahre 1904 erſtand eine zweite
Aus=
ſtellung, die deutſche Abteilung auf der Weltausſtellung in
St. Louis. Der große Erfolg, den beſonders Joſeph Olbrich
und neben ihm Ciſſarz und Habich errangen, wird
unver=
geſſen bleiben. 1908 folgte dann die zweite große heſſiſche
Lan=
desausſtellung, der wir die Errichtung des Ausſtellungsgebäudes
und des Hochzeitsturmes verdanken.
Die um dieſe Zeit ins Leben gerufenen Darmſtädter Lehrſtätten
für angewandte Kunſt wurden nach anfänglich fruchtbarer
Tätig=
keit im Frühjahr 1911 wieder geſchloſſen. Um dieſe Zeit erſtand
der Plan, die Künſtler=Kolonie ſelbſt wieder auszubauen und
neue Kunſtkräfte zu berufen. Die Ausſtellung 1908 gab dem zwei
Jahre vorher an die Künſtler=Kolonie berufenen Profeſſor
Albinmüller Gelegenheit, ſeine Gedanken einer neuen
Raumkunſt und großzügigen Aichitektur zu verwirklichen. Das
geſamte Ergebnis der Ausſtellung war gut und trug Jahre
hin=
durch Früchte.
Im Ausſtellungsgebäude ſelbſt fanden alljährlich
Ausſtellun=
gen von Werken der Malerei und Plaſtik ſtatt. 1910 erſtand das
Projekt des Ausbaues der Straße hinter dem
Ausſtellungs=
gebäude durch Albinmüller, das auch Gelegenheit zur
Schaf=
fung weiterer Ateliergebäude gab. Die letzte große Ausſtellung
fand vorzeitige Beendigung durch den Ausbruch des
Welt=
kriegs. Was ſeitdem die Künſtler=Kolonie mehr oder weniger in
den Vordergrund des Intereſſes rückte, iſt dem Gedächtnis noch
nicht entſchwunden.
Das Löwentor,
das lange Zeit im Brennpunkt des künſtleriſchen Intereſſes weit
über Heſſen hinaus ſtand, iſt nunmehr an der Stelle neu errichtet
worden, für die es von vornherein beſtimmt war. Es bildet einen
ungemein monumental wirkenden Eingang zur Roſenhöhe und
gleichzeitig einen Abſchluß der von der Künſtler=Kolonie zur
Roſenhöhe führenden Straße. Wenn es einſt möglich werden
ſullte, den Bahndomm zu überbrücken, wird dieſes prachtvolle
Tor ein Wahrzeichen Darmſtadts bilden von mindeſtens gleicher
Bedeutung wie das Ludwigs=Monument und der Hochzeitsturm.
Durch die Aufſtellung an dieſem Platz iſt es Prof.
Albin=
müller ermöglicht worden, dieſes Löwentor in ſeinen
Raum=
abmeſſungen, in ſeinem architektoniſchen Aufbau und ſeiner
herrſchenden Stellung als Kunſtwerk in der Landſchaft ſo zu
ge=
ſtalten, wie es anfänglich projektiert war. Bekanntlich bildete
das Löwentor den Eingang zur letzten Ausſtellung. Die
pracht=
vollen aſſyriſchen Löwen Hoetgers, die gleich wie die
wun=
dervoll reliefierten Bronzetüren nach zeichneriſchen Entwürfen
Albinmüllers geſchaffen wurden, ſtanden auf Säulen, die
hier nicht in den beabſichtigten, heute ſo fein ausgemeſſenen
Größenverhältniſſen zu den Plaſtiken ſtanden. Nunmehr hat der
Künſtler dieſe Löwen auf etwa 7 bis 8 Meter hohe Säulen
ge=
ſtellt, die nach ſeiner eigenen Idee aus vielartig gebrannten
Klinkern gemauert wurden. Im Grundriß rechteckig, kühn und
geradlinig nach oben ſtrebend, werden dieſe Säulen durch zu
bei=
den Seiten hervortretende Liſenen und durch ganz eigenartig
wirkendes abwechſelndes Hervorziehen einzelner Steine in der
Stirnwand, und endlich durch die vielfach verſchiedene Glaſur der
Steine ungemein wirkſam belebt. Der ſtarken monumentalen.
Architektur der Säulen, die nunmehr ſowohl in ihren Abſtänden
wie in ihren Einzelmaßen, beſonders der Höhe, in ein ganz
aus=
gezeichnetes Verhältnis zu den gigantiſchen Plaſtiken gebracht
wurden, wird durch dieſe intereſſante Bauart beim Nähertreten
eine Fülle reizvollen Kleinlebens eingehaucht, und das Ganze
ſteht doch wuchtig und groß, herrſchend, in der Landſchaft, die
allerdings erſt im ſatten Schmuck des Sommers ihren ſchönſten
Hintergrund entfalten wird.
Das Darmſtädter Löwentor — als ſolches iſt es in der
gan=
zen Welt bekannt — erfüllt nun gewiſſermaßen eine zweifache
Aufgabe: Es ſoll ein Denkmal ſein den bedeutenden Leiſtungen
der Künſtler=Kolonie in der Vergangenheit, es ſoll aber auch ein
Wahrzeichen ſein dafür, daß die Kunſt der Künſtler=Kolonie noch
lebt, und daß ſie die Kraft in ſich fühlt, vor neue Aufgaben
ge=
ſtellt, dieſe zu löſen und, wenn ihre Zeit gekommen, ihre
künſt=
leriſche Schöpfertat neu zu entfalten. Max Streeſe.
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*Verwaltungsgerichtshof.
Klage der Mörlenbacher Granitgeſellſchaft m. b. H.
zu Mannheim gegen den Kreis Heppenheim wegen
Heran=
ziehung zur Kreisſtraßenunterhaltung. Erſchienen ſind: Reg.=Rat Dr.
Jann als Vertreter des Kreisamts, und der Geſchäftsführer der G. m.
b. H.
Der Kreisausſchuß des Kreiſes Heppenheim hat die G. m. b. H., die
in Bonsweiher einen Steinbruch betreibt, durch Beſchluß vom B.
Sep=
tember 1924 für das Rechnungsjahr 1924 zu den Koſten der
Kreisſtraßen=
unterhaltung mit einem Beitrag von 800 Mark herangezogen. Dagegen
hat die G. m. b. H. beim Provinzialausſchuſſe Klage erhoben. Dieſer
Gerichtshof hat durch Urteil vom 14. November 1925 in teilweiſer
Stattgebung des Klagebegehrens den Beitrag der G. m. b. H. auf 600
Mark herabgeſetzt und die Klägerin mit 34, den Kreis Heppenheim mit
14. der Koſten des Verfahrens belaſtet.
Die Klägerin bezweckt mit der gegen dieſes Erkenntnis erhobenen
Berufung, daß der Beitrag auf 200 Mark herabgeſetzt werde. Sie hält
einen höheren Beitrag als 200 Mark als für das Induſtrieunternehmen
nicht tragbar. Nach ihrer Angabe, die von den Bekundungen der
Kreis=
ſtraßenwärter abweichen, befährt ihre 12 PS=Zugmaſchine (Bulldogg) die
fragliche Strecke drei= bis viermal täglich, die Räder ſeien mit Gummi
verſehen und ſehr breit; ſie erklärte ſich weiter bereit, dem Kreiſe
Ein=
lageſchotter aus ihrem Steinbruche zur Verfügung zu ſtellen. Der Kreis
erachtete, daß ſich dieſer Schotter zur Straßenunterhaltung nicht gut
eigne, doch ſtellte er in Ausſicht, mit dem aus Granit beſtehenden
Ma=
terial einmal einen Verſuch zu machen. Aus der Beweisaufnahme
er=
geben die Vernehmungen der Kreisſtraßenwärter, daß der Bulldogg den
Schotter aus der Fahrbahn reißt; da die Zugsmaſchine immer das
näm=
liche Geleiſe benutze, entſtänden Vertiefungen m der Straßendecke, die
ſich bis zu Schlaglöchern ausbildeten.
Das angefochtene Urteil ſtellt darauf ab, daß der Verkehr auf der
Straße gegen frühere Zeiten ſich ſtark vermehrt habe, daß aber der
Unterbau für dieſen Verkehr nicht mehr genügend feſt ſei.
Die Berufungsklägerin rechtfertigt das Rechtsmittel damit, daß die
Straße zu weit unter Waſſer liege, daß die Straße als Kreisſtraße nicht
genügend beſtückt, die Packlage nicht genügend ſei, die Straße leide, da
der Unterbau der Straße während des Krieges nicht gleichmäßig
unterhalten worden ſei, daß es ſich ſchließlich um eine Nebenſtraße
handle, deren Unterbau nicht feſt ſei.
Der Vorſitzende des Verwaltungsgerichtshofs hat ein Gutachten des
Miniſterialreferenten für Straßenbauverwaltung eingeholt. Dieſes
Gut=
achten betont u. a., daß die Straße ohne Zweifel durch die
Ueberſchwem=
mungen des Baches gelitten habe, auch ſei der Bulldogg nicht mit
Laſt=
kraftwagen zu vergleichen, zudem fahre dieſe Zugmaſchine auch
lang=
ſamer wie ein Laſtauto. Der Gutachter hält eine Entſchädigung an den
Kreis in Höhe von 500 Mark für ausreichend.
Angefügt mag noch werden, daß die G. m. b. H. am 1. April 1926
den Steinbruchbetrieb, weil unrentabel, eingeſtellt hat.
Der Vorſitzende regt unter den vorliegenden Verhältniſſen eine
güt=
liche Erledigung an. Der Vertreter der G. m. b. H. teilt mit, daß das
Unternehmen als G. m. b. H. aufgelöſt ſei. Er ſei bereit,
vergleichs=
wveiſe für 1924 und 1925 je 300 Mark anzubieten, er betont zugleich, die
hinter ihrem Granitſteinbruch einen Steinbruch betreibende Firma
Gabriel Rettig in Bonsweiher ſei für 1924 zu den Unterhaltungskoſten
der Straße nicht herangezogen worden.
Der Vertreter des Staatsintereſſes überläßt die Frage wegen der
Höhe der zuzuerkennenden Beitragsleiſtung der Entſcheidung des
Ge=
richts
Das Urteil ändert das angefochtene Urteil
da=
hin ab, daß der Beitrag auf 400 Mark herabgeſetzt
wird, die Koſten der Berufungsinſtanz tragen die
Parteien je zur Hälfte.
a0ltraphon
Die Vollendung der Sprechmaſchine
Vorführung täglich bei
(17495
Heinrich Arneld
Wilhelminenstraße S K
Lokale Veranſtaltungen.
— Im Hotel Prinz Heinrich, Bleichſtraße, findet heute
Sonntag, abends 8 Uhr, Konzert ſtatt. Der Beſuch wird beſtens
empfohlen.
— Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte
und Heimatkunde. Hotel Prinz Karl. Alt=Darmſtadt=Zimmer.
Donnerstag abend 8½ Uhr, Vortragsabend. Herr Georg Röder
bringt allerlei Altes und Neues aus dem Leben des Odenwalddichters
Adam Karrillon.
Kunſinotizen.
— Palaſt=Lichtſpiele. Henny Portens neueſter Film
Die Flammen lügen” (Das Schickſal der Gertrude von=Gehr).
Gertrud von Gehr, die Tochter eines wit Glücksgütern nicht geſegneten
Majors, heiratet den Großinduſtriellen Birbinger, um ihrem Vater die
Mittel zur Geſundung verſchaffen zu können. Die Ehe wird nicht recht
glücklich, da Birkinger ganz in ſeiner Arbeit aufgeht. Als Bindeglied
zwiſchen den Gatten fehlt das Kind. Birkinger reiſt viel allein.
Arg=
wohn ergreift Gertrud. Sie fährt ihm eines Tages nach Bukareſt nach.
Dort hat ſich ein früheres Verhältnis von Birkinger im Hotel als ſeine
Gattin eintragen laſſen. Als Gertrud eintrifft, will ſie nicht weichen.
Nach einer heftigen Auseinanderſetzung erwürgt Birkinger die Kokotte.
Ein Brand, der zufällig ausbricht und das Hotel vernichtet, tötet auch
ihn, Gertrud wind gerettet. Als ſie nach Tagen im Krankenhaus von
einem Nervenzuſammenbruch erwacht, erfährt ſie aus der Zeitung, daß
die Kokotte in der Heimat als Birkingers Gattin beigeſetzt werden ſoll.
In einer Viſion ſieht ſie alles und ſchreit: die Flammen lügen! Sie
möchte ſterben, aber der Arzt verkündet ihr, daß ſie Mutter werde.
Die neue Pflicht gibt ihr den Mut zum Leben wieder.
Tageskalender für Sonntag, den 28. November 1926.
Landestheater Großes Haus, D 6, Anfang 7 Uhr Ende
10 Uhr: „Gaſparone‟. — Kleines Haus, vorm. 11 Uhr und
nachm. 4 Uhr, Scherenſchnittfilm: „Die Abenteuer des Prinzen
Ach=
med” und Elektromelodiphon=Vorführung der Fa. Karl Arnold und
Sohn, Darmſtadt.; abends 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: „Der Naub der
Sabinerinnen”. — Orpheum, abends 8 Uhr: „Das Journal der
Liebe”; nachm. 4 Uhr: Kindervorſtellung. —
Kinovorſtellun=
gen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele. — Schloß=
Café: Konzert. — Weinhaus Weißer Turm: Konzert und
Tanz. — Ludwigshöhe: Konzert. — Frankfurter Hof:
Konzert. — Konzertſaal Perkeo: Humoriſtiſches Konzert. —
Café und Weinſtube Taunusburg: Tanz. —
Zentral=
hotel: Konzert. — Span. Bodega: Konzert. — Hotel
Prinz Heinrich: Konzert. — Haferkaſten: Konzert. —
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Nummer 330
Sonntag, den 28. November 1926
Geite 7
Familiennachrichten
Dankſagung.
Es iſt mir leider nur auf dieſem Wege
mnöglich, für die Beweiſe aufrichtiger Teilnahme,
die mir von ſo vielen Seiten bei dem
Hin=
ſcheiden meines lieben Mannes
Dr. Hermann Götz
zuteil geworden ſind, innigen Dank abzuſiatten.
Frau Johanna Götz.
Darmſtadt, den 28. November 1926.
(31276
Das Feſt ihrer Silbernen
Hochzeit begehen heute
Eiſenbahnſekretär Ph. Habich und
Frau Margarete, geb. Gerhard.
(31203)
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Für die vielen Beweiſe der
Teil=
nahme bei der Beerdiyung meines
unvergeßlichen Mannes, unſeres
Bru=
ders, Schwagers und Onkels
Herrn
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Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die zahlreichen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme anläßzlich des Heimganges unſeres
lieben Entſchlafenen ſagen wir unſeren
herz=
lichſten Dank. Insbeſondere danken wir den
Schweſtern des Städt. Krankenhauſes für die
liebevolle Pflege, Herrn Pfarrer Wendel für
die troſtreichen Worte und all den vielen
Kranz=
pendern
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau M. Gräb Wwe., geb. Arnold
nebſt Angehörige.
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ſagen wir Allen, insbeſondere Herrn
2farrer Vogel für die ſchönen W. rte
in der Kapelle und am Grabe, für bie
liebevolle Pflege der Schweſtern der
Markusgeineinde, dem Geſangverein
„Liederfranz” für ſeinen erhebenden
Hrabgeſang, ſowie für die zah reichen
Blumenſpenden und
Kranznieder=
jegungen des Dachdecker=Verbandes,
Filiale Daumſtadt, der Werkſtätte=
Kollegen, den Kanalarbeitern, der
Dachdecker=Meiſtervereinigung undder
Sozialdemokratiſchen Partei unſeren
herzlichſten Dank Beſonderen Dank
gebührt der Firma Weiler für den
Beiſtand während der langen Krank
heit durch Troſt und Tat.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
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Seite 8
Sonntag, den 28. November 1926
Nummer 330
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 27. Nov. Gegenwärtig geben die hieſigen Vereine ihr
diesjähriges Winterprogramm bekannt. So veranſtaltet der
Geſangver=
ein „Liederzweig” am 19. Dezember ſeine Weihnachtsfeier, am 16. Jan.
ein Konzert, bei welchem Chöre von Franz Schubert und Robert
Schu=
mann zu Ghör kommen, und gegen F ühjahr iſt ein Theaterabend in
Ausſicht genommen, bei welchem „Prezioſa” mit der Muſik von Karl
Maria von Weber zur Aufführung gelangen ſoll. — Der Geſangverein
„Frohſinn” plant für den 12. Februar ſeinen Jahresball, am 27. März
einen Volksliederabend und am 24. April eine größere
Theaterauffüh=
rung. Beide Vereine, die ja rühmlichſt durch ihre früheren
Veranſtal=
tungen bekannt ſind, werden auch diesmal beſtrebt ſein, allen Beſuchern
ihrer Vereinsabende etwas Gutes zu bieten, und laden jetzt ſchon ihre
Gönner und F.eunde auf das herzlichſte zu dieſen Feſtlichkeiten ein. —
Geſtern abend ſprach im hieſigen Gemeindehauſe in einer Jugend=
Ver=
ſammlung der Landesjugendpfarrer, Herr Lic. von der Au, über „
Rin=
gende und ſingende Jugend‟. Der Landesjugendpfarrer iſt uns
Arheil=
gern kein Fremdling: denn er hat als Sohn unſeres früheren
Orts=
geiſtlichen, des Herrn Pfarrers Hermann von der Au, jetzt in Nieder=
Modau, einen Teil ſeiner Jugend am hieſigen Platze verlebt. Der
Vor=
trag erfreute ſich eines außerordentlichen Beſuches und fand allerſeits
die beſte Aufnahme. An der Diskuſſion beteiligte ſich der Führer der
Arbeiterjungend, Herr Schwedes.
* Griesheim, 27. Nov. Der Pächter des Gehaborner Hofes hatte
letzter Tage im Walde eine Fuchsfalle geſtellt, um ſein Geflügel gegen
den räuberiſchen Meiſter Reinecke zu ſichern. Wirklich war auch ein
Fuchs in die Falle gegangen, aber der Hofpächter ſollte nicht die
Ge=
nugtuung haben, den Räuber im ſeine Hände zu bekommen. Zwei
Arbeitsloſe aus Darmſtadt waren ihm zuvorgekommen, und hatten den
Fuchs ſamt der Falle mitgenommen. Sie wurden von der Gendarmerie
ermittelt, und kommen jetzt wegen Jagdvergehens zur Anzeige. —
In der kommenden Woche finden auf dem hieſigen Truppenübungsplatz
nur am Donnerstag, den 2. Dezember, und Freitag, den 3. Dezember,
vormittags von 7 bis 11 Uhr, und nachmittags von 1—5 Uhr,
Scharf=
ſchießübungen ſtatt.
H. Eberſtadt, 27. Nov. Tödlicher Unfall. Geſtern abend
gegen 7 Uhr ereignete ſich auf der Kreisſtraße Eberſtadt-
Bicken=
bach wiederum ein ſchwerer Unfall. Ein aus Zwingenberg
ſtammen=
der junger Mann namens Jakob Rieß, der geſtern bei den Eltern
ſeiner in Zwingenberg bedienſteten Braut auf Beſuch weilte, und zu
Weihnachten zu heiraten beabſichtigte, befand ſich radfahrend auf dem
Heiweg. Unweit der Provinzial=Pflegeanſtalt wurde der junge Mann
von einem hinter ihm her kommenden Darmſtädter Auto erfaßt und
überfahren. Die erlittenen inneren Verletzungen waven derart ſchwer,
daß der Unglückliche kurz nach dem Unfall verſtarb. Nach Aufnahme des
Tatbeſtandes durch das Ortsgericht Eberſtadt wurde die Leiche in der
hieſigen Leichenhalle aufgebahrt. Ob den Führer des Autos eine Schuld
trifft, wird die eingeleitete Unterſuchung ergeben.
* Ober=Ramſtadt, 27. Nov. Zahlreiche Fälle der letzten Zeit gaben
der Bürgermeiſterei Veranlaſſung, in einer Bekanntmachung wiederholt
darauf hinzuweiſen, daß Grundſtücksbeſitzer oder Pächter bei der
Be=
wirtſchaftung ihrer Grundſtücke ihr beſonderes Augenmerk auf die
Er=
haltung der Grenzen und Grenzſteine zu richten haben, wenn ſie ſich
nicht der Beſtrafung nach den einſchlägigen geſetzlichen Beſtimmungen
hierüber, ausſetzen wollen. Alle Vermeſſungen oder Abmachungen
(Steinſatz) dürfen nur durch Beamte des Vermeſſunugsamts ausgeführt
werden. Jedes eingenmächtige Handeln eines Beteiligten iherbei, ſei es
auch nur das Geraderichten oder Tieferſetzen aus ihrer Lage gekommener
Grenzſteine, iſt ſtrafbar. Auch werden künftig allen Zuwiderhandlungen
die meiſt nicht unerheblichen Koſten der Grenzwiederherſtellung auferlegt.
* Michelſtaßt, 27. Nov. Die Elektrizitätsverſorgung.
Während mit Ausnahme der Stadt Erbach, die eine eigenes
Elektrizi=
tätswverk für die Erzeugung von Gleichſtrom beſitzt, alle Kreisgemeinden
durch die Heag verſorgt werden, hat die Stadt Michelſtadt die
Strom=
verſorgung ſelbſt in die Hand genommen. Sie bezieht zwar den Strom
als Großabnehmer von der Heag, aber ſie verkauft ihn durch eigenes
Ortsnetz an die Kleinabnehmer weiter. Der von der Bürgermeiſterei
dem Gemeinderat in der letzten Sitznug erſtattete Rechenſchaftsbericht
des Elektrizitätswerkes für 1924 zeigt, daß das Werk mit einem
Ueber=
ſchuß von mehr als 80 000 Mark abſchloß, wobei zu berückſichtigen iſt,
daß der Stadkaſſe weitere 9000 Mark als Ueberſchuß zugeführt wurden
und das Ortsnetz mit nahezu 15 000 Mark Neuwert aus dem
Rechnungs=
ergebnis des einen Rechnungsjahres erweitert werden konnte. Nach
dem Vertrag iſt die Stadt verpflichtet, immer dieſelben Preiſe zu
neh=
men, wie die Heag. Der Ueberſchuß kommt ſomit den Steuerzahlern
und dem ſtädtiſchen Vermögen zugute.
Erbach, 27. Nov. Gemeinderatsſitzung. Der Antrag
des Konſumvereins auf Anbringung von Eingangstüren zwiſchen
ver=
ſchiedenen Räumen des Kaſernementhintergebäudes, wurde durch den
Ge=
meinderat genehmigt. — Der ſeinerzeit gefaßte Beſchluß bezüglich des
Erwerbs des Benderſchen Anweſens wird zu Gunſten des Herrn Peter
Lorz aufgehoben. — Die Durchführung der Notſtandsarbeiten am
Wieſenma ktsplatz und die Herſtellung der Betonarbeiten für die
Hoch=
behälter ſollen an geeignete Unternehmer vergeben werden. — Mit dem
Erlaß einer Satzung über die Erhebung einer Wertzuvachsſteeur
er=
klärte ſich der Gemeinderat einverſtanden. Auch mit dem Vorſchlag der
Verwaltung, das anfallende Nutzholz demnächſt per Submiſſion zu
ver=
geben, war der Gemeinderat einverſtanden — In nichtöffentlicher
Sitzung befaßte ſich der Gemeinderat mit Fürſorgeangelegenheiten.
Erbach i. O., 27. Nov. Im Rathausſaale zu Erbach finden am
Montag, den 29. d. M., von 9 bis 11 Uhr vormittags, wieder
Sprech=
ſtunden der Handwerkskammer=Nebenſtelle Offenbach ſtatt.
* Lindenfels, 27. Nov. Aus Lindenf ls wird uns geſchrieben:
Dornröschenſchlaf. Die Novembernebel ſind ins Land gezogen,
heuer reichlich ſpät, jedoch noch früh genug, um die politiſchen Wähler
einzuſchläfern. Die Zipf=lmütze wird noch etwas mehr wie ſeither über
die Ohren gezogen, damit man von dem Lärm, den die Sozialdemokraten
veranſtalten, ja nichts hört. Das einzige Mittelchen, das bisher geholfen
hat, die büirgerlichen Wähler vorübergehend wach zu halten, ſind die
Stenerbeſcheide, die Mahnzettel, die Pfündungsbefehle! Aber es ſcheint
daß man trotz alledem in einen Schlaf verfallen iſt, ſo ähnlich, wie es
dem Dornröschen vor vielen, vielen Jahren durch eine Zauberin paſſiert
iſt. Damals wurde um das Schloß eine Dornenhecke gezogen, durch die
nach hundert Jahren ein junger Prinz gedrungen iſt und das
Dorn=
röschen endlich erlöſte. Heute ſind es aber nur Novembernebel, die unſere
Burg und Stadt umgeben, die aber immer dichter warden, ſo daß man
von den büirgerlichen Parteien kaum mehr etwas zu ſehen vermag. Die
Wählerzei ung „Der Heſſenfreund” kommt gerade noch rechtzeitig um
die eingeſchlaf nen bürgerlichen Wähler zu wecken. Das goldene ABC.
für heſſiſche Landtagswähler gibt von A—Z eine derartige Ueberſicht,
daß wir uns ſagen müſſen: Dieſer jetzige Heſſiſche Landtag muß
auf=
gelöſt werden, und deshalb ſtimmen alle bürgerlichen Wähler mit „Ja‟!
— Genau ſo geht es und ſteht es mit der hi.r bevorſtehenden
Bei=
geordnetenwahl. Am Montag abend um 6 Uhr läuft die Friſt
ab. bis die Wahlvorſchläge eingereicht ſein müſſen. Bis heute
Sams=
tag haben die bürgerlichen Parteien nichts, aber auch rein gar nichts
unternommen. Dornröschenſchlaf! Im ſozialdemokratiſchen Lager hat
man dieſe Schwäche erkannt. Einer von ihnen hat nun den bereits
begrabenen ſogen Bürgerverein mobil gemacht! morgen wird eine
Ver=
ſammlung abgehalten, ein Wahlvorſchlag wird vorbereitet, am Montag
eingereicht — und cinſtimmig zieht der Vertreter der Linken aufs
Rat=
haus! So wird es geſchehen in Lindenfels, der Hochburg des
Bürger=
tums, im Jahre 1226. Hoch Lindenfels!
ShlungsFrist
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SlEBGRGERMEHALLW
RATSLAS Hör.
Vertreter
möglichstin
Beamtenkr eisen
eingeführte
Herrenod. D amen
gesuchts
Die
wohlfahrts=
Dniefmarken
1926
Zu Gunsten den
Deutschen
Nothilfe.
Zur Frankierung sämfiicher
Postsendungen bis
30. Juni 1927 gältig.
Vogelzugforſchung in Heſſen.
Die „Biologiſche Vereinigung für Heſſen (beide Heſſen, Naſſau,
Nachbargebiete)”, Sitz in Marburg, Frankfurter Str. 55, widmet ſich
neben dem Naturſchutz der Erforſchung der heimiſchen Tier= und
Pflanzenwelt; insbeſondere hat ſie ihre Aufmerkſamkeit der Vogelzug=
Forſchung zugewandt, nachdem auf dem Gebiete der Vogelkunde durch die
Veröffentlichung von Dr. W. Senkels „Vogelfaung in Heſſen” eine
Grundlage zur Weiterarbeit in der heſſiſchen Ornithologie gelegt wunde.
Es handelt ſich jetzt um den weiteren Ausbau des Erreichten, indem
die intimeren Weſenszüge und Gewohnheit der einzelnen Vogelarten
herausgeſchält werden aus dem bunten und beweglichen Treiben unſerer
gefiederten Landsleute; unter den zu löſenden Fragen ſtehen die Rätſel
des Vogelzuges obenan. Um die Wanderwege und Winterherbergen
unſerer Zugvögel, ihre etwaige Rückkehr, das Feſthalten am Ehegenoſſen
und Niſtplatz, das Alter, kurz alle die vielen Lebensſchichſale der Vögel
feſtzuſtellen, legt die Biologiſche Vereinigung für Heſſen” (ebenſo wie
die „Bogelwarten” und andere Inſtitute und Geſellſchaf en) ſeit Jahren
jungen und alten Vögeln aller Arten numerierte Fußringe der
Vogel=
warten an und hat dadurch ſchon manche wertvolle Feſtſtellung über
Vogelleben und Vogelzug gemacht. Auch das Beringen von kleinen
Singvögeln, das an Ergebniſſen anfangs weit hinter dem Kennzeichen
großer Arten (Storch, Raubvögel) zurückblieb, war in letzter Zeit von
ſchönſtem Erfolg gekrönt; dies verdient beſonders auch deshalb
hervor=
gehoben zu werden, weil die B.V.f.H. ſtets auf die Beringung von
Kleinvögeln großen Wert legte. Daß ſie damit recht hatte beweiſen
wieder die neueſten Rückmeldungen von heſſiſchen „Ming=Vögeln” aus
Frankreich. In Schmittlotheim wurde am 16. Mai 1925 eine Weiße
Bachſtelze beringt (durch Lehrer Volkenand), die man zu Anfang Auguſt
1926 in Bordeaux fand; ferner zog eine bei Neuhöfe, unfern Marburg,
im Wald beringte Amſel ebenfalls, nach Frankreich (Dep. Charente
Inférieure am 23. 10. 1926; bei Marburg beringt am 20. Mai 1926).
Die Bachſtelze ſetzt den Vogelkenner in Staunen, weil wir als
Abzugs=
zeit für unſere Bachſtelzen meiſt den Oktober annehmen; die genannte
Amſel beweiſt, daß die im Wald erbrüteten „Waldamſeln”, wenigſtens
zum Teil, noch richtige Zugvögel ſind, im Gegenſatz zu den Stadtamſeln,
bei denen durch in Marburg ausgeführte Bevingungen und Wiederfunde
feſtgeſtellt wurde, daß die Jungen telweiſe daſelbſt überwintern und
nicht wegziehen. Alle dieſe Ergebniſſe, die ſich gewiß bald mehren,
er=
muntern zu einem planmäßigen Ausbau der Beringung von Jung= und
Altvögeln; zur Beringung von alten Vögeln iſt die Zeit von Herbſt bis
Frühjahr am geeigneiſten, weil man viele dann leicht am Futterplatz
fangen kann; ſofort nach dem Anlegen der Ringe, die wegen ihrer
Leich=
tigkeit den Vögeln völlig unſchädlich ſind, werden die Diere wieder
frei=
gelaſſen. Jeder Naturfreund und Vogelkenner wird gebeten, ſich an
ſeinem Teil auch auf dieſem Gebiet zu betätigen; jede Austunft, ſowie
Anleitung und Ringe ſtellt die „Biologiſche Vereinigung für Heſſen”
ſtets gern zur Verfügung. Bemerkt ſei noch, daß zum Fang der Vögel
eine behördliche Erlaubnis beim Landratsamt nachgeſucht werden muß,
und daß der Vorſitzende der B.V.f.H. eine ſolche beſitzt, deshalb auch da,
wo andere durch Anlage von Futterplätzen und dergleichen die
Vorbe=
dingungen für ein erfolgreiches Vogelfangen und Beringen gegeben
haben, die Beringung gern ausführt.
B. V. f. H., Mbg.
Aus dem Birkenauer Tal, 26. Nov. Am Steinbruch im
Birken=
auer Tal war vor kurzem der Beifahrer Guſtav Reinemuth aus
Hems=
bach, als er auf einem Laſtauto Steinſchotter abfahren wollte, gegen
eine Verladebrücke gedrückt worden. Er erlitt dabei innere Verletzungen
und wurde ins Städt. Krankenhaus nach Weinheim übergeführt, dort
iſt er ſeinen Verletzungen erlegen. Der Verſtorbene hinterläßt eine
Witwe mit zwei kleinen Kindern.
Hirſchhorn, N. Nov. Waſſerſtand des Neckars. Am 26.
November: 083 Meter; am 27. November: 0,82 Meter.
v. Hirſchhorn, 77. Nov. Am kommenden Sonntag hält in der
hie=
ſigen evangeliſchen Kirche Herr Prälat Lic. D. Dr. Diehl=Darmſtadt
einen hochintereſſanten Vortrag. Redner war mehrere Jahre als
Geiſt=
licher hier tätig, und ſteht hier und in der Umgebung noch in beſtem
Andenken. — Die Stadt und der Verkehrsverein haben einen neuen
geſchmackvollen Führer von hier und Umgebung herausgegeben, der
be=
ſonders viele und ſchöne Bilder enthält, ſchon vorher war ein
drei=
teiliger Proſpekt und Fremdenführer „Hirſchhorn, die Perle des
Neckar=
tales” herausgekommen, der an Intereſſenten koſtenlos abgegeben wird.
Von der Bergſtraße, 27. Nov. Die Blättermeldung von 21
Krank=
heitsfällen an Diphteritis in Laudenbach a. d. B. iſt übertrieben. Es
ſind nicht mehr als acht bis zehn Erkrankungen dortiger Kinder zu
ver=
zeichnen. Volks= und Kinderſchulen wurden behördlich auf drei Wochen
geſchloſſen, aber nicht wegen der Anzahl der Fälle, ſondern weil ein
Fall ſich innerhalb der Schule zutrug. Die Erkrankungen treten nicht
in bösartiger Form auf.
* Jugenheim a. b. B., 25. Nov. Konzertabend der unteren
Bergſtraße. Am Donnerstag, den 2. Dezemb.r. abends 8 Uhr, iſt den
Bewohnern von Jugenheim und Umgegend Gelegenheit gegeben, im
Spiegelſaal des Hotels zur „Goldenen Krone” ein Konzert des Städt.
Orcheſters, Darmſtadt, unter Mitwirkung von Herrn Otto Krebs
(Violine) und Frl. Birrenbach (am Fligel) zu hören. Die L.itung liegt
in den bewährten Händen des Herrn Muſikdirektors Schmitt zu
Darm=
ſtadt U. a. kommen Werke von Mozart, Bach, Couperin, Martini,
Ditherdorf und Brahms zu Gehör. Preis der Plätze für
Nichtabonnen=
ten 1.50 Mark. Man beachte die in der „Bergſträßer Zeitung”
er=
ſcheinende Anzeige.
Groß=Rohrheim, N. Nob. Bahlverſamnlung. Im
dichtbeſetzten Saale von Valt. Schmitt wurde für unſern Ort die
Wahl=
kampagne eröffnet. Landtagsabgeordneter Glaſer ſprach für den
Wirt=
ſchafts= und Ordnungsblock über Zeitfragen. Sein glänzender Vortrag
wird nicht ohne Eindruck geblieben ſein.
* Biblis, N. Nov. Nachtfeuerwehrübung. In den
näch=
ſten Tagen findet hier eine Nachtfeuerwehrübung ſtatt, zu der die
ver=
ſchiedenen Wehren der Umgebung erſcheinen werden. Geſpannt iſt man
vor allem auf die Motorſpritze, die, wie verlautet, bei der Uebung
vor=
geführt werden ſoll. Da bei der letzten Nachtübung die gutgeſchulte
Bibliſer Wehr nur Lob erntete, wäre zu wünſchen, daß auch dieſe
Probe mit 1 beſtanden wird. — Verſteigerung. Am Mittwoch,
den 1. Dezember 1926, vormittags, wird auf dem hieſigen Rathaus ein
zur Zucht untauglich gewordener, wohlgenährter Faſel meiſtbietend
ver=
ſteigert. Für Intereſſenten dürfte es ſich lohnen, das Prachtexemplar
zu beſichtigen.
Gernsheim, 27. Nov. Waſſerſtand des Rheins. Am R.
November, vormittags 6 Uhr: 0.43 Meter.
— Stockſtadt, 7. Nov. Wohnungsbau. Eine neue Straße
dürfte in Kürze hier im Entſtehen ſein. An dem Wege vom Bahnhof
zum Nhein ſind zwölf Bauplätze bereits vergeben. Die neue Straße
ſoll den Namen „Rheinſtraße” führen.
+ Groß=Gerau, 27. Nov. Autobrand. Auf der Straße
zwi=
ſchen Rüſſelsheim und Raunheim geriet ein Auto in Brand. Der Brand
eutſtand dadurch, daß der Lenker des Wagens die Herrſchaft über die
Steuerung verlor, ſo daß der Wagen gegen eine Telegraphenſtange fuhr
und ſich überſchlug. Obwohl der Autobeſitzer unter den Wagen zu
lie=
gen kam, wurde er wunderbarer Weiſe nicht verletzt.
+ Groß=Gerau, 27. Nov. Friedhofsſchändung. Wie aus
dem Kreisort Kelſterbach gemeldet wird, ſind dort auf dem F.iedhof von
vielen Gräbern die Blumen und Kränze, die am Totenſonntag auf die
Gräber gelegt worden waren, inzwiſchen von ruchloſer Hand wieder
ge=
ſtohlen worden.
— Langen, 27 Nov. Hohes Alter. Zu Beginn der
kommen=
den Woche kann Frau Eliſabeth Schweinhardt, wohnhaft Schaffgaſſe,
ihren 91. Geburtstag begehen.
Rheinheſſen.
a. Oppenheim, 37. Nov. Einkommenſteuerveranlagung
der Winzer. Die diesjährige Herbſtveranlagung ſoll grundſätzlich
in der gleichen Weiſe ſtattfinden, wie im letzten Jahre. Danach ſind die
Bebauungskoſten, die mit der Güte des Weines nichts zu tun haben,
pau=
ſchaliert und zwar für die Klaſſe I mit 850 RM. je Morgen (1924/25:
800 RM.), Klaſſe H7 640 RM (600 RM), Klaſſe III 530 RM. (500 RM)
je Mougen bei ausſchließlicher Verwendung von bezahlten
Arbeits=
kräften. Wenn nur Familienangehörige als Arbeitskräfte verwendet
werden, iſt die Hälfte der genannten Beträge als ſachliche
Bebauungs=
koſten von der Einnahme in Abzug zu bringen. — Die Bewertung des
1925er Weines findet zu folgenden Geſtehungskoſten ſtatt: Landweine
600 RM. je Stück, mittlere Weine 800 RM., beſſere Weine 1200 RM.
Spitzenweine werden beſonders bewertet. Da faſt allgemein in Heſſen
der Weinbau in Verbindung mit Landwirtſchaft betrieben wird, wird
die Veranlagung des Einkommens aus Landwirtſchaft und Weinbau
miteinander verbunden werden. Die weit verbreiteten Froſtſchkäden
dieſes Jahres werden erſt bei der Steuerveranlagung von 1926/97
berückſichtigt.
Oberheſſen.
Aus Oberheſſen, 27. Nov. Zwecks Schaffung einer
Autover=
bindung mit Gießen fand am Donnerstag eine gemeinſame Sitzung
der Gemeindevorſtände von Steinbach und Albach im hieſigen Nathaus
ſtatt. Es wurde beſchloſſen, mit der Gießener Firma Aſſmann u.
Schnei=
der zwecks baldigſter Errichtung des langerſehnten Verkehrsmittels in
Verhandlungen zu treten. — Ein Bärenführer hatte ſeine
Vor=
ſtellungen in dem Dorfe Gilſenberg im Schwalmtal gegeben und dabei
das ziemlich ſtarke Tier mehrfach mißhandelt. Als er ſich umdrehte, um
das Geld einzuſammeln, ſtürzte das gereizte Tier rücklings auf den
Mann und riß ihn zu Boden. Zum Glück für den Führer eilten
be=
herzte Männer mit Stangen herbei. Es gelang nur mit großer Mühe,
das wütende Tier von dem erheblich verletzten Mann abzubringen. —
Als eine ſchwere Tierquälerei und nicht weidmänniſche Jagd muß
das Stellen von Fallen und Tellereiſen bezeichnet weuden. So wurde
in der Förſterei Grubenbach ein Fuchs gefangen, welcher das Eiſen am
Fuß nachſchleifte und dabei einen über zwei Stunden weiten Weg
zu=
rücklegte. Er ſchlüpfte ſogar durch ein Kellerloch in ein Haus, wurde
jedoch aufgeſcheucht, ſprang wieder hinaus und eilte ins Feld. Hier
ge=
lang es, ihm den Gnadenſchuß zu geben.
Gießen, 27. Nov. Die geſtrige
Strafkammerverhand=
lung zeigte in der Klage des Kreisamts Büdingen gegen den Landwirt
Ph. zu Dauernheim bei Nidda, was der Parteihaß in einem Dorfe
ver=
mag. Der Landwirt hatte den Bürgermeiſter des Eigennutzes bezichtigt,
denn er war ſein Gegner von der Wahl her. Schon wiederholt war die
Sache am Amtsgericht und dann am Oberlandesgericht in Darmſtadt
verhandelt worden. Heute wurden wieder fünf Zeugen vernommen,
die dem Bürgermeiſter das beſte Zeugnis ausſtellten. Der Landwirt
nahm die Beleidigung zurück übernahm die Koſten der Verhandlung und
läßt den Vergleich veröffentlichen. — Eine heitere Sache war die
Be=
rufung eines Schuhmachermeiſters aus Steinfurth, der ſich den
Spitz=
namen „Manſchettenfritz” nicht mehr gefallen laſſen wollte und ein
Fräulein mit Totſchlagen bedroht hatte. Das Amtsgericht hatte ihn
wegen der Drohung zu 20 Mark Geldſtrafe verurteilt. Die Strafkawmer
beſtätigte als Berufungsinſtanz dieſes Urteil und band dem
Schuh=
macher noch die Koſten auf.
b. Friebberg, 27. Nov. In der dringlichen
Stadtverordne=
tenverſammlung vom 25. November wurde als erſter Punkt die
Bewilligung einer Winterbeihilfe für die Erwerbsloſen, Klein= und
Sozialrentner behandelt. Der Punkt wurde nach längerer Ausſprache
auf Antrag des Beigeordneten Dr. Leuchtgens an den Finanzausſchuß
überwieſen, der ſich mit der Sache noch nicht beſchäftigt hat.
Vorge=
ſchlagen war dieſelbe Unterſtützung wie im vergangenen Winter, 40 Mk.
in vier Naten, teilweiſe in Geld, teilweiſe in Naturalien (Koks, Brot),
während der Vertreter der Sozialdemokratie für Auszahlung in bar
eintrat. — Dem Stadtteil Fauerbach werden auf Erſuchen 2614 Mark
für Herſtellung der Mauer vor der Kirche, an welcher ſich das
Ehren=
mal befindet, bewilligt. — Die Stadt hat beſchloſſen, an der oberen
Liebfrauenſtraße ein Wohnhaus für zwölf Familien zu errichten, wozu
der Staat ein Baudarlehen von 35 000 Mark gewährt, da aber dieſes
Baudarlehen nur gewährt wird, wenn mit dem Bau bis zum 1.
Dezem=
ber begonnen wird, ſollen die Arbeiten alsbald nach den berei.s
vor=
liegenden Plänen begonnen werden. — Bürgermeiſter Dr. Seyd gibt
Mitteilung über den Stand der Klärbeclenanlage in Bad=Nauheim,
welche noch in dieſem Winter in Angriff genommen werden ſoll, wodurch
endlich den ſeitherigen unhaltbaren Zuſtänden abgeholfen wird.
— Der Friedhof in Friedberg und Fauerbach ſoll nach den Plänen
der Firma Sießmeyer verſchönert werden. Der Betrag von 1500 Mark
für Zierſträucher wird einſtimmig genehmigt. — Zur Finanzierung einer
Anzahl bereits ausgeführter Wohnungs= und Straßenbauten muß die
Stadt ein Darlehen von 130 000 Mark aufnehmen. Die Angelegenheit
wird dem Finanzausſchuß überwieſen. — Von dem Hochbauamt iſt ein
Plan für Ausgeſtaltung des nach der Bergkaſerne zu, zwiſchen
Moltke=
ſtraße, Frankfurter Straße und Im Krämer gelegenen Stadtviertels
ausgearbeitet werden; der Plan wird der Verſammlung vorgelegt,
nach=
dem er ſchon im Bquausſchuß allſeitige Zuſtimmung gefunden hat.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 330
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Sonntag, den 28. November 1926
Reich und Ausland.
Sarraſanis Sieg.
Der Zirkus der 15 000 iſt eröffnet worden. 30000 Augen waren
be=
rauſcht von der Herrlichkeit der Schauſpiele, 30000 Hände klatſchten
jubelnden Beifall. Hans Stoſch=Sarraſani ſtand im Mittelpunkte
be=
geiſterter Huldigungen. Es war ſein größter Sieg, den er je in
Frank=
furt errungen. Und wahrhaftig: ſein Werk iſt ſo gewaltig, ſo packend,
ſo elektriſierend, daß es keinen Menſchen weit und breit geben wird, der
nicht ſein Letztes dranſetzt, um dieſe internationalen zirzenſiſchen
Feſt=
ſpiele zu ſehen. Einmütig iſt feſtgeſtellt worden, daß in keinem Punkte
die Wahrheit hinter der Reklame Sarraſanis zurückblieb: im Gegenteil.
Die Maſſen der Tiere ſtrömten durch die weitraumige Arena, die
Heeres=
aufgebote der Künſtler marſchierten in den Ring, tummelten ſich bis in
die hohe Kuppel hinauf. Die romantiſchen Indianer, die tollen
Tſcher=
keſſen, die eleganten Japaner, die myſteriöſen Gaukler Chinas, die
ver=
wegenen Rifkabylen, die Neger, die Cowboys, die entzückenden Sarraſani=
Tänzerinnen: ſie waren da, und ſie eroberten ſich alle, alle im Fluge das
Herz Frankfurts. Die 25 Sarraſani=Elefanten wurden gleich beim
Eintritt Ziel brauſender Begrüßung, eine herzliche Wiederſehensfrende!
Die Bären und Löwen und Nilpferde und Kamele und Zebras und alle,
alle dieſe herrlichen klugen Pferde: ſie wetteiferten um die
Beifalls=
ſtürme. So rauſchten die farbenſprühenden, bewegten, feſſelnden
Maſſen=
bilder vorüber: von 15000 Menſchen verließ keiner ohne helles
Ent=
gücken die Feſthalle, die Sarraſani=Schau.
Für kurze Zeit ſetzt ſich das Gaſtſpiel fort. Die Aufführungen
be=
ginnen täglich um 7.30 Uhr pünktlich und enden um 11 Uhr, ſodaß noch
günſtige Heimkehrmöglichkeiten gewährleiſtet ſind. Aber außerdem gibt
es Nachmittagsvorſtellungen, an jedem Samstag, Sonntag und
Mitt=
woch, mit Beginn um 3 Uhr. Sarraſanis Grundſatz iſt es, auch
Nach=
mittags ein vollwertiges Abendprogramm zu bieten. Nachmittags gilt
außerdem eine weitere Beſonderheit: Kinder bis zu 14 Jahren zahlen
halbe Preiſe (außer auf dem 2. Ring). Bei den ohnehin verblüffend
billigen Eintrittspreiſen iſt dieſe Einrichtung zum Beſten der Jugend
beſonders willkommen.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Zwei neue Unterſchlagungen. Nach einer
Mel=
dung der hieſigen Kriminalpolizei iſt nach Unterſchlagung von 30 000 Mk.,
begangen bei der Treuhand= und Kreditbank A.=G. Saarbrücken, der
25 Jahre alte Walter Poudre flüchtig gegangen. — Ferner hat der
26 Jahre alte Unteroffizier Alfred Timm beim Infanterie=Bataillon
Flensburg aus Altona Unterſchlagungen in Höhe von 12000 Mark
be=
gangen und iſt damit geflüchtet. Beide Defraudanten konnten noch nicht
ergriffen werden.
„Beleidigung der Beſatzungsbehörde‟
fm. Landau. Das franzöſiſche Militärpolizeigericht verhandelte
am Freitag gegen die 56jährige Damenſchneiderin Babette Gerſtle wegen
Widerſtand gegen einen Befehl der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde,
ſo=
wie wegen „beleidigender Haltung” Frau Gerſtle war die Verfügung
der franzöſiſchen Wohnungskommiſſion zugegangen, daß ſie zwei Zimmer
ihrer Wohnung, die bisher von einem franzöſiſchen Offizier bewohnt
waren, nunmehr zwei Offizieren zur Verfügung zu ſtellen habe. Die
Frau weigerte ſich namentlich deshalb, weil ſie glaubte, daß niemand
anders der eine der beiden Offiziere ſei als der Unterleutnant Rouſier,
der in Germersheim einige Tage zuvor den Emil Müller
er=
ſchoſſen hatte. Der Verteidiger der Angeklagten, Rechtsanwalt Dr. Fuhr=
Frankfurt a. M., fragte nach dem Namen der beiden Offiziere, die bei
Frau Gerſtle einquartiert werden ſollten. Der Staatsamwalt wandte
ſich gegen die Frage und bemerkte, es ſeien durchreiſende Offiziere
ge=
weſen. Die Feſtſtellung ſei „nebenſächlich‟. Das Urteil lautete auf
zehn Tage Gefängnis mit Bewährungsfriſt und 1000 RM. Geldſtrafe.
Urteil im Prozeß gegen die Teltower Poſträuber.
TU. Leipzig. In dem 4. Strafſenat des Reichsgerichtes im
Hoch=
verratsprozeß gegen Görich und Genoſſen beantragte der Reichsanwalt
folgende Strafen: Gegen Görich ſechs Jahre Zuchthaus und Stellung
unter Polizeiaufſicht. Bei Eick und Frank beantragte der Reichsanwalt,
da der Alibibeweis erbracht worden ſei, Freiſpruch. Nach längerer
Be=
ratung verkündete der Vorſitzende folgendes Urteil: Der Angeklagte
Görich wird wegen Vergehens gegen 8.7 des R=publikſchutzgeſetzes in
Tat=
einheit wegen Vergehens gegen 85 249 und 250 Ziff. 1 und 2 des
Straf=
geſetzbuches unter Anrechnung des Braunſchweiger Urteils zu einer
Ge=
ſamtſtrafe von 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Die auf dieſe Strafe
bereits auf Grund des Braunſchweiger Urteils verbüßte Zeit gilt bei der
neuen Zuchthausſtrafe von 15 Jahren als verbüßt. Die Stellung unter
Polizeiaufſicht wird für zuläſſig erklärt. Bei den Angeklagten Eick und
Frank ſieht der Senat den Beweis für die Teilnahme an der Tat für
nicht erbracht an und kommt zum Freiſpruch.
Unterſchlagungen eines Eiſenbahnbeamten.
Detmold. Unter Mitnahme von 18 750 Mark iſt der 32 Jahre
alte Eiſenbahnbetriebsaſſiſtent Heinrich Peters aus Lage in Lippe, dem
ſowohl die Güterkaſſe als auch die Einnahmen des Perſonenverkehrs
an=
vertraut waren, nach Holland flüchtig geworden.
Eine Halle niedergebrannt.
Die Fleiſchgroßverkaufshalle auf dem Städtiſchen Schlacht= und
Viehhof, die in der nächſten Zeit in Betrieb genommen werden follte,
iſt, wie das „Berliner Tageblatt” aus Chemnitz meldet, am Freitag
von einem Großfeuer heimgeſucht und zum größten Teil vernichtet
worden. Es wird Brandſtiftung vermutet.
Die erſten deutſchen Flugweltrekorde anerkannt.
TU. Berlin. Wie der Deutſche Luftrat mitteilt, ſind die erſten
deutſchen Flug=Weltrekorde nach dem Wiedereintritt Deutſchlands in die
Fédöration Aeronautique Internationale (F. A. J.) von dieſer
aner=
kannt worden, und zwar den Ernſt Heinkel Flugzeugwerken G. m. b. H.,
Warnemünde, für den Klaſſe C=Flug von Gronaus auf Heinkel H. E. 5.
mit 12 Zylinder 450 SP=Napier=Lion=Motor bei einer Nutzlaſt von 1000
Kilogramm am zweiten November 1926 in Warnemünde, wobei eine
Höhe von 4492 Meter erreicht wurde, und für den Flug K. Tornbevgs
(Schweden) auf Heinkel H. E. 5. mit 12 Zylinder 450 SP=Napier=Lion=
Motor bei einer Nutzlaſt von 500 Kilogramm am 10. November 1926 in
Warnemünde, wobei die erreichte Höhe 5731 Meter betrug.
Behinderung des holländiſchen Schiffsverkehrs durch Nebel.
Rotterdam. Wegen des ſtarken Nebels iſt der geſamte
Schiff=
fahrtsverkehr ſo gut wie eingeſtellt. Am Freitag morgen ſind nur noch
vier Schiffe eingelaufen. Alle Schiffe, die planmäßig auslaufen ſollten,
ſind liegen ge eben. Bei Maaßluis iſt der deutſche Dampfer „Nitram”
auf Grund geraten, man hofft jedoch, das Schiff bei eintretender Flut
wieder flott zu bekommen.
Räuber im Zarenſchloß
gegenſtände zu rauben. Die Garniſon wurde alarmiert und das Schloß
von Truppen umſtellt. Zwei Mitglieder der Bande konnten feſtgenommen
werden. In den Schloßräumen wurde ein Sack mit Sprengſtoffen
ge=
funden. Die Verbrecher hatten anſcheinend die Abſicht, nach dem Raub
das Gebäude in die Luft zu ſprengen.
Eine aufregende Verbrecherjagd. — 3 Polizeibeamte erſchoſſen.
TU. Budapeſt. In Nagyſzalonha ſpielte ſich eine aufregende
Szene ab. Als ein Poliziſt einen lang geſuchten Verbrecher aus der
un=
gariſchen Rätezeit verhaften wollte, zog dieſer plötzlich einen Revolver,
tötete den Polizeibeamten und entfloh. Ferner erſchoß der Verbrecher
noch zwei Beamte, die ihn verfolgten. Erſt nach längevem Kampfe, wobei
auch mehrere Paſſanten verletzt wurden, konnte der Verbrecher in ſeiner
Wohnung, in der er ſich verſchanzt hatte, durch mehrere Schüſſe
un=
ſchädlich gemacht werden, denen er kurz darauf erlag.
Immer neue Erdſtürze bei Nizza.
DD. Paris. Die Aufräumungsarbeiten in der vom Erdrutſch
verſchütteten Ortſchaft Roquebilliére bei Nizza mußten eingeſtellt werden.
da immer neue Erd= und Felsmaſſen abſtürzen, wodurch die mit
Ber=
gungsarbeiten beſchäftigten Soldaten und Feuerwehrleute großen
Ge=
fahren ausgeſetzt waren. Von den Einwohnern der verſchütteten Häuſer
konnte bisher noch niemand geborgen werden. Außer in Roquebilliére
und in Belvedére haben ſich auch in dem Dorfe La Bollene
Erdver=
ſchüttungen ereignet, wobei elf Scheunen zerſtört worden ſind. Die Zahl
der Opfer ſteht noch nicht feſt, zumal auch ein Hotel verſchüttet wurde
in dem in der Unglücksnacht mehrere Fremde gewohnt hatten.
DD. Riga. In der Nacht zum Donnerstag drangen Räuber in
das Zarenſchloß in Zarskofe Selo ein, um die dort befindlichen Wert=
Zur Eröffnung
Der rieſige Zeiß=
Projektionsappa=
rat im Berliner Planetarium, der
den Sternenhimmel und die Bewegungen
der Himmelskörper an das Decken=
Rundge=
wölbe projiziert, iſt ein Wunderwerk der
optiſchen Technik und macht dem mit
aſtro=
nomiſchen Kenntniſſen in der Regel nicht
gut ausgerüſteten großſtädtiſchen Publikum
die Bewegung im Weltall und die Wunder
des Weltenraumes ſinnfällig. — Die
feier=
liche Eröffnung des Berliner Planetariums
fand am Samstag, den 27. November, ſtatt.
Ehrendoktoten der Münchener Univerſität.
München. Von der Ludwigs=Maximilans=Univerſität in
Mün=
chen wurden anläßlich des hundertjährigen Gedenktages der Verlegung
der Univerſität von Landshut nach München folgende Herren zu
Ehren=
doktoren ernannt:
Von der theologiſchen Fakultät Profeſſor Joſeph Braun, Sozietät
Jeſu München, Pfarrer Anton Döberl in Wieſent bei Regensburg.
Heintich Held, erzbiſchöflicher Archivar=München.
Von der juriſtiſchen Fakultät Hofrat Oswald Redlich
Univerſitäts=
profeſſor, Präſident der Akademie der Wiſſenſchaften in Wien, Profeſſor
Dr. jur. Dr. phil. Senator a. D. Axel Freiherr Wrode, Kanzler der
Abo=Akademie in Finnland.
Von der ſtaatswiſſenſchaftlichen Fakultät Miniſterpräſident Dr.
Heinrich Held=München, Geheimer Juſtizrat Wilhelm Kißkalt,
Vor=
ſitzender der Geſellſchaft der Freunde und Förderer der Univerſität
München, Geheimer Univerſitätsprofeſſor Dr. Dietzel=Bonn, Profeſſor
Sidney Webb in London, Frau Dr. Beatrice Webb in London,
Pro=
feſſor Dr. Paul Hänſel, Profeſſor der Finanzwiſſenſchaft an der
Univer=
ſität Moskau, Dr. Heinrich Heſſelmann in Stockholm.
Von der mediziniſchen Fakultät der Staatsrat im Staatsminiſterium
für Unterricht und Kultus „Jakob Korn=München, Hochſchulprofeſſor
Landtagsabgeordneter Domprobſt Dr. Georg Wohlmuth, der Präſident
des bayeriſchen Landtags Heinrich Königbeuer.
Von der tierärztlichen Fakultät Miniſterialrat im
Staatsmini=
ſterium des Innern Profeſſor Dr. Robert von Oſtertag=Stuttgart.
Von der philoſophiſchen Fakultät erſter Sektion Geheimrat
ordent=
licher Profeſſor des römiſchen Rechtes an der Univerſität Wien Dr.
Leopold Wenger; von der philoſophiſchen Fakultät zweiter Sekvion
Oberſtudienrat Profeſſor Nikolaus Wührer=München.
Anläßlich der Jahrhundertfeier hat der akademiſche Senat der
Univerſität München den Kommerzienrat Dr. Albert Böhringer in
Hamburg wegen ſeiner Verdienſte um die Milderung der Not der
Stu=
dierenden, den Geheimen Kommerzienrat Paul Oldenburg in München,
wegen ſeiner Verdienſte um die Wiſſenſchaft und den Geheimen
Kom=
merzienrat und Konful Heinrich Anton Boeckl in München wegen ſeiner
Verdienſte um die Geſellſchaft von Freunden und Förderern der
Univer=
ſität München zu Ehrenbürgern der Univerſität München ernannt.
Der flüchtige Kaufmann Edler in London verhaftet.
DD. London. Auf deutſches Erfuchen iſt der Kaufmann
Aman=
dus Gdler, der in der Queen=Victori=Straße ein Geſchäft hat und in
Weſt=Kenſington wohnt, verhaftet worden, unter der Beſchrldigung, in
Berlin einen Betrug in Höhe von 20000 Pfund Sterling begangen zu
haben. Er ſoll nach Deutſchland ausgeliefert werden. — Edler, der in
Berlin in der Dahlemer Straße zu Lichterfelde wohnte, iſt einer der an
den Memeler Eiſenbahngüterſchiebungen Beteiligten, bei denen die
Eiſenbahn vor einigen Monaten um 400 000 Mark betrogen wurde.
Die Betrüger ließen ſich auf Grund gefälſchter Nachnahmeanweiſungen
des Gütervorſtehers Rudas in Memel über 400 000 Mark auszahlen und
ſchädigten einige deutſche Firmen um weitere 200000 Mark. Der jetzt
verhaftete Amandus Edler hatte ſeine Familie im Stich gelaſſen und
war nach England geflohen. Von dort aus teilte er der Berliner Polizei
Mitte September telegraphiſch mit, daß er ſich in den nächſten Tagen
ſelbſt ſtellen würde. Dieſe Abſicht führte er aber nicht aus, ſondern
gründete ſich in London mit dem ergaunerten Geld eine neue Exiſtenz.
Frauenmangel in Auſtralien.
EP. Zur allgemeinen freudigen Ueberraſchung der geſamten
Frauen=
welt, hört man wieder einmal von einem Lande, in dem ein ſo
merk=
licher Frauenmangel herrſcht, daß man ſogar wünſcht, demſelben durch
„Frauenimport” abzuhelfen. In dieſem Sinne hat ſich wenigſtens der
Vertreter Auſtraliens auf der Reichskonferenz der Premierminiſter in
London ausgeſprochen. Die Zahl der Männer in Auſtralien iſt
be=
deutend größer als die der Frauen Um dieſem Mangel abzuhelfen, hat
man beſchloſſen, mit allen nur erdenklichen Mitteln die weibliche
Ein=
wanderung zu begünſtigen. Jede Engländerin im Alter zwiſchen 19
und 40 Jahren iſt in dieſem Lande hoch willkommen — ſelbſtv rſtändlich
unter der Bedingung, daß ſie noch keinen Ehemann hat — und ſie kann
ſich ſogar auf Koſten der Regierung dahin begeben, und dieſes letztere
dehnt ihre Liebenswürdigkeit ſogar noch ſoweit aus, ihr Lebensgenoſſen
vorzuſchlagen. Herz, was willſt du noch mehr?
Bis jetzt 71 Opfer des Zyklons.
EP NewYork. Bis fetzt zählt man infolge der Sturmkataſtrophe
im Mitkleren Weſten 71 Tote und ungefähr 200 Verletzte. — Der
Zyklon ging vom Staate Miſſouri im Norden in ſüdlicher Richtung bis
nach dem mexikaniſchen Meerbuſen. Die Bevölkerung wurde zumeiſt
beim Abendeſſen überraſcht. Die Verwirrung wird in den betroffenen
Orten gegenwärtig noch dadurch vermehrt, daß durch die Zerſtörung
der Lichtanlagen die Städte ohne Beleuchtung ſind.
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101. J. W. Zu Ihrer Aufklärung ſei geſagt: Nach Art. 2 der heſſ.
Verordnung vom 10. März 1926 unterliegen der Steuer nicht: 2.
Neu=
bauten . . . . ." wenn der Bau erſt nach dem 1. Juli 1918
bezugs=
fertig geworden iſt und hierzu nicht Beihilfen aus öffentlichen
Mitteln gewährt worden ſind. Ihre Ausführungen laſſen nicht klar
erkennen, ob und inwieweit ſolche öffntlichen Mittel in Betracht kommen.
Sie ſchreiben einerſeits vom Bauverein, durch den Sie das Haus
erbaut hätten, andererſeits ſprechen Sie von einem Staatszuſchuß. Das
wäre näher aufzuklären. War der Staatszuſchuß ein Baudarlehen,
und wann könnten Sie über ſolches verfügen? — Wir legen die Anfrage
deshalb zurück, bis dieſe Punkte geklärt ſind.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 28. Nov. 8.30: Morgenfeier der Freireligiöſen
Ge=
meinde. O 10: Volkslieder, geſ. vom Bund der Wandervögel und
Pfadfinder. O 11.15: Uebertragung der Eröffnungsſeierlichkeiten
der neuen Beſprechungsräume in Mannheim, Karlsruhe und Freiburg
i. Br. O 12.30: Künckelſches Doppelquartett. O 1.30: Elternſtunde.
Ratſchläge für die Wahi der geeigneten Schule, von Studiendir. Dr.
Majer=Leonhard und Mi telſchulrektor Wehrhan. O 4: Stunde der
Jugend. Märchentante. Frau Holle. — Der geſtiefelte Kater (für
Kinder vom 4. Jahre ab). O 5: Hausorch. Frankfurt=Caſſeler
Opernwoche. O 6: Die Hugenottenbewegung in Frankreich, von
Pfarrer Wallau. O 8.30: Hausorch. Sol.: E. Franz (Xylophon), H.
Gläſſner (Piſton). Anſchl. bis 12.30: von Berlin: Tanzmuſik.
Stuttgart.
Sonntag, 28. Nov. Sonderveranſtaltung zur Eröffnung des
Groß=Senders in Stuttgart, des Senders in Freiburg i. Br. und
der Rundfunl=Beſprechungsſtellen in Karlsruhe, Freiburg und
Mann=
heim. O 11.15: Meiſter inger=Vorſpiel. — Fan/aren=Zeichen. —
Anſprachen: Präſident von Metzger, Vorſtand der Oberpoſtdirektion
Stuttgart: Generalkonſul Dr. Wanner; Staatsminiſter Bolz; Präſ.
Lämmlein, Vorſtand der Oberpoſtdir. Karlsruhe; Staatspräſident
Dr. Trunk; Präſ Kipphan, Vorſtand der Oberpoſtdir. Konſtanz;
Oberbürgerm. Dr. Bender; Dr. Schleußner. — Beethoven: Die
Weihe des Hauſes. (Philh. Orch., Stuttgart, Leit.: Kapellm. Kurtz.)
O 1.05: Kammer=Muſik. Mitw.: Elſe Müſchenborn (Klav.), Ferd.
Merten (Viola nova), R. Berthold (Cello). Schumann:
Märchen=
bilder. — Brahms: Intermezzi und Trio A=moll. O 2:
Schall=
platten=Konzert. O 3: Dr. Elwenſpoek: Tiergeſchichten. O 3.30:
Uebertr. von Berlin. „Funkheinzelmann”. O 4: „Im Volkston”.
Mitw.: Maria Fiechtl (Sopran), Maria Thereſia Deimann (Alt),
F. Schätzler (Bariton), H. Mönch (Zither). 17 Darbielungen.
O 5.30: Uebertr. von der Stiftskirche. „Ein deutſches Requiem”
Von Brahms. Mitw.: Philh. Orch., Verein für Klaſſiſche
Kircen=
muſik, E. Weishaar (Sopran), H. Conzelmann (Baß). O /: Ludw.
Finckh lieſt aus eig. Werken. O 8: „Zum 1. Advent”. Ein Spiel
von der Geburt des Herrn, den Hirten und den drei Königen, m
12 Bildern von Georg Terramare. Reihenſolge der Bilder:
Aus=
ſendung; Verkündigung; Heimuchung; der Argwohn Joſephs;
Her=
bergsſuche: die Geburt des Herrn; das Geſicht der Hirten: König
Kaſpars Berufung; König Waldhauſers Berufung; König Melchiors
Berufung; die Wanderung der Könige; Anbetung. O 9: Konzert.
Leit.: Kapellm. Kahn. Mitw.: Philh. Orch., Margarete Erhardt
(Sopran), H. Conzelmann (Baß), A. Indig (Violine). Weber:
Ouv. und Arie der Agathe a. „Freiſchſitz”. — Mendelsſohn: Aus
„Ein Sommernachtstraum”. — Haydn: Arie aus „Die Schöpfung”.
— Beethoven: Türkiſcher Marſch. Violin=Romanze. — Schubert:
Zwiſchenakt=Muſik aus Roſamunde‟ — Beethoven: Zwei Lieder.
— Wagner: Feierlicher Zug zum Münſter. Anſpr. des Hans Sachs.
— Liſzt: Ung. Rhapſodie 2.
Berlin.
Sonntag, 28. Nov. 9: Morgenfeier. Mitw.: Otto Priebe
(Orgel), Berliner Frauenchor, Trio=Vereinigung: Egon Birſchner
(Klavier), Gerda Reichert (Violine), Eugen Sandow (Cello); Giſela
Schröder (Geſang), Pfarrer Kunſt, Joh. Schulzke (Bibelrez.) O 11.30:
Lunapark=Orch. Platzmuſik. O 1.10: Stunde der Lebenden. Hans
Sochaczewer, — Alfred Wolfenſtein: „Henkerslied” Komödie.
O 2.30: v. Rudolphi: Briefmarkenkunde (1. Teil). O 3: Direktor
Hamm: Bedeutung der Induſtrie für die Verſorgung der deutſchen
Landwirtſchaft mit Futtermitteln. O 3.30: Funkheinzelmann: „Bei
Merlin, dem Zauberer.” (Hans Bodenſtedt). O 4: Stadtrat Genſch:
Jugendbuch und Jugendnot. O 4.30: Ette=Kammer=Orch.
Mendels=
ſohn: Hochzeitsmarſch aus „Sommernachtstraum”. — Waldteufel:
FiAhlingskinder. — Wagner: Aus Lohengrin. — Preſſel: An der
Weſer. — Rüdiger=Kraftsdorf: Hänſel und Gretel. — Meyerbeer:
Fant. „Hugenotren” — Friml: Schatz, was ich von dir geträumt
hab’. — Robrecht: Goldene Liebe. — E ifzug durch Straußſche
Operetten. — Evans: Barcelona. O 7.05: Ober=Ing. Schäffer:
Die deutſchen Rund unkſender. O 7.30: Janſon: Humor im Film.
O 7.55: Dr. Stein: Altgermaniſche Muſik (Meiſterſinger). O 8.30:
1. Advent. Es iſt ein Roſ' entſprungen (vierſtimmiger Männerchor).
— Wiegenlied (Gem. Chor). — Otto Ernſt: Das
Winterſonnen=
märchen (Alfred Braun). — Heilige Nacht (Gem. Chor). — Advent
(Gem. Chor). Nach Dir, Herr. Machet die Tore weit. Träufelt,
ihr Himmel. — Chor der Funkſtunde
„15: Funkkapelle=Konzert.
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Nummer 330
Sonntag, den 28. November 1926
Seite 11
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Turn= und Sportwerbeabend im Landestheater
Bei dem am 4. Dezember 1926 im Landestheater ſtattfindenden
Turn= und Sportwerbeabend zeigen die Vereine der Darmſtädter
Turnerſchaft folgende Darbietungen: Von der Turngemeinde
Darmſtadt 1846 werden, das bei ihrer Jubiläumsfeier reizvoll
geſpielte Singſpiel von ihrer Jugend und Trockenübungen von der
Schwimmabteilung vorgeführt. Die Turngeſellſchaft
Darm=
ſtadt 1875 zeigt durch ihre Damen rhyihmiſche und
Ausdrucksübun=
gen. Die Damen der Turngemeinde Beſſungen werden
neuzeitliche Keulenübungen in verſchiedenen Schrittarten vorführen. In
einer zuſammengeſtellten Riege aus den vorgenannten drei Vereinen
werden die beſten Geräteturner vollendete Uebungen am Reck zeigen.
Außerdem hat die Turngeſellſchaft Darmſtadt als Abſchluß der
Veran=
ſtaltung in ſechs Bildern die Vorführung von plaſtiſchen Gruppen,
be=
titelt „Deutſchlands Heldenkampf” in Ausſicht genommen. Die
Darm=
ſtädter Turnerſchaft ſtellt allein eine aktive Teilnehmerzahl von nahezu
300 Mitwirkenden. Auf die Vorführungen der weiter beteiligten
Darm=
ſtädter Sportvereine werden wir noch zurückkommen. — Die an der
Ver=
anſtaltung teilnehmenden Vereine werden gebeten, die zum Werbeabend
erforderlichen Unterlagen in der Parfümerie Müller (Rheinſtraße 6)
abzuholen.
Turnen.
33. Mittelrheiniſches Kreisturnfeſt.
Immer weitere Kreiſe zieht das Feſt ſchon jetzt. Und noch
volle 8 Monate trennen uns von ihm. Fürwahr ein Zeichen
dafür, wie ſchon heute gearbeitet wird, um das Kreisturnfeſt
würdig eines Kreiſes begehen zu können, der in ganz Deutſchland
einen guten Namen hat.
Zu Beginn des 33. Mittelrheiniſchen Kreisturnfeſtes werden
große Maſſenfreiübungen ſtattſinden. Aehnlich denen, die man
bei Beginn der 2. deutſchen Kampfſpiele in Köln ſehen konnte;
auch wird die damals verwendete Begleitmuſik diesmal ebenfalls
wieder herangezogen werden. Der Kreisausſchuß hat beſchloſſen,
daß alle Wettkämpfer, Männer= und Altersturner, Riegenturner,
Sportler, Schwimmer und Spieler verpflichtet ſind, an den
all=
gemenen Freiübungen teilzunehmen. Dieſe Uebungen werden
von jetzt ab bei den einzelnen Gaufeſten ein feſter Beſtandteil
jedes Programmes ſein und ſie werden am Tage des Feſtes ſich
vereinen zu einer gewaltigen Symphonie kraftgeſtählter und
ge=
ſchmeidiger Leiber.
Trotzdem dieſer Mittelrheinkreis ſo große räumliche
Aus=
maße beſitzt, fehlt ihm dennoch ein Kreisbanner, das Symbol
der E nigkeit und Geſchloſſenheit! Nun haben ſich einige deutſche
Frauen zuſammengetan und haben alle Turnſchweſtern
aufge=
fordert, freiwillige Gaben zur Schaffung eines Banners zu geben.
Sie wollen damit beweiſen, daß ſie treu zur Sache der Deutſchen
Turnerſchaft ſtehen und daß ſie ihren Männern dankbar ſind für
die Arbeit, die dieſe für ſich und ihre Familie leiſten. Spenden
bitten ſie an: Poſtſcheclkonto Nr. 63 873 Carl Schild, Oſthofen,
Poſtſcheckamt Frankfurt a. M. zu richten. Es kommt nicht darauf
an, daß große Geldſpenden eingehen, ſondern darauf, daß alle ſich
beteiligen. Im kommenden Jahre, anläßlich des 33.
Mittel=
rheiniſchen Kreisturnfeſtes in Darmſtadt ſoll das Banner feierlich
geweiht und zum erſten Male dem Feſtzug voran getragen werden.
Darmſiädter Sportkalender.
1,30 Uhr
1,45 Uhr:
3,00 Uhr:
1,45 Uhr:
3,00 Uhr:
Handball.
Akad. Sp. Cl.—Union Beſſungen (Hochſchulſportplatz),
Turngeſ. 1875—Tgde. Griesheim (Exerzierplatz).
Rot=Weiß—Sp. V. Rödelheim (Rheinallee).
Tgm. Darmſt. II—Tgeſ. O.=Ramſtadt (Finanzamtplatz).
Tgm. Darmſt. I—T. V. Wolfskehlen (Finanzamtplatz).
Fußball.
10,30 Uhr: V. f. R.—Haſſia Dieburg.
2,30 Uhr: H. Sp. V.—Germania Eberſtadt.
Handball.
F. C. „Union”=Beſſungen—Akadem. Sportklub.
Heute Sonntag, den 28. Nov., treffen ſich die 1. Mannſchaften beider
Vereine zum fälligen Rückſpiel. Zwar konnte im Vorſpiel der A. S.C.
auf der Rennbahn ſiegreich bleiben, doch iſt durch Umſtellungen ſeine
Mannſchaft weſentlich geſchwächt, und es iſt ſchwer vorauszuſagen wer
die Punkte diesmal erobert. Das Spiel beginnt um 130 Uhr auf dem
Hochſchulſportplatz; es wird ſeine Anziehungskraft nicht verfehlen, zumal
es bei freiem Eintritt ſtattfindet.
Sportverein Darmſtadt 1898.
Am heutigen Sonntag treten nachſtehende Handballmannſchaften zu
Spielen an: Die Ligamannſchaft ſpielt in Wiesbaden gegen den
dortigen Polizeiſportverein (Verbandsſpiel). Die dritte Mannſchaft
ſpielt gegen die Sportvereinigung Arheilgen (Pokalſpicl). Eine
Mann=
ſchaft der Leichtathleten ſpielt gegen eine Mannſchaft der Alten Herren
(Privatſpiel). Die erſte Jugend ſpielt gegen die erſte Jugend des
hieſi=
gen Fußballklubs Union (Verbandsſpiel). Die zweite Jugend tritt der
dritten Jugend gegenüber (Verbandsſpiel). Die Schülermannſchaften
tragem Privatſpiele aus, und zwar: 1. Schüler gegen 1. Schüler V.f. L.
Rot=Weiß 22 Darmſtadt; 2. Schüiler gegen 1. Scüiler Sportvereinigung
Arheilgen; 3 Schüler gegen 4. Schüler Sportverein; 5. Schüler gegen
3. Schüler V.f. L. Rot=Weiß 22 Darmſtadt.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt—Tgde. Griesheim.
Heute Sonntag, nachmittags 1.45 Uhr, ſpielt die erſte Mannſchaft
gegen Turngemeinde Griesheim — Die Jugend ſpielt vormittags um
11 Uhr gegen Sprendlingen. Beide einheimiſchen Mannſchaften hatten
im Vorſpiel Punktverluſte erlitten, und heute iſt ihnen Gelegenheit
ge=
geben die Scharte wieder auszuwetzen. Die beiden Spiele finden auf
dem Exerzierplatz ſtatt, und iſt der Beſuch — zumal der Eintritt frei
iſt — ſehr zu empfehlen. Die Scüiler fahren nach Eberſtadt und tragen
dort ein Freundſchaftsſpiel um 2 Uhr gegen die Schüler des
Turnver=
eins Eberſtadt aus.
Fußball.
F. C. Eintracht Darmſtadt.
Das Programm des heutigen Sonntags umfaßt drei Spiele: Um
9 Uhr vormittags tritt die 3. Mannſchaft der 2. des F.V. Auerbach in
einem Freundſchaftsſpiel gegemüber. Das zweite Spiel ſieht die zweiten
Mannſchaften Eintrachts und Groß=Geraus im Verbandsſpiel auch auf
dem Platze am Finanzamt. (Beginn 10.45 Uhr.) Das Haupttreffen
ſteigt am Nachmittag in Groß=Gerau, wo ſich die erſten Mannſchaften
beider Vereine ebenfalls im Verbandsſpiel gegenüberſtehen. Eintracht
hat hier einen Gegner, gegen den auf ſeinem Platz ſehr ſchwer
aufzu=
kommen iſt und der alles daranſetzen wird, die beiden Punkte für ſich zu
regiſtrieren. Die erſte Mannſchaft fahrt um 1 Uhr ab Vereinslokal
(Ehrhardt, Woogsplatz) mit Kraftwagen nach Groß=Gerau. Unſere
Mitglieder werd n gebeten, die Mannſchaft recht zahlreich zu begleiten.
Auch Nichtmitglieder ſind fveundlichſt eingeladen.
Geſchäftliches.
Was lehrt die „Ge=So=Lei‟ Düſſeldorf 1926?
Zunächſt die Tatſache, daß in unſerem Volke ein ungemein ſta ker
Sinn für alle geſundheitlichen Fragen vorhanden iſt. Die 7½ Mi
lionen Beſucher ſagen alles. Das Gebiet der Fußbekleidung war durg
einen ausgedehnten Standbau für „Chaſalla”=Schuhe= und Fußgele
ſtützen vertreten. Genaue Fußmeſſungen nach dem patentierten „
Cya=
ſalla”=Shſtem und viele Demonſtrationsmodelle zeigten die Ueberleg
ſeit dieſer anatomiſch=richtigen und höchſt geſchmackvoll ausgeſtatt
Beſchuhung. Den bewährten „Chaſalla”=Fabrikaten wurde die hö=
Auszeichnung, und zwar die Goldene Medaikle der Ausſtelli.
zuerkannt. Man erſieht hieraus, welchen erfolgreichen Anteil „Chaſalt
Schuhe und =Einlagen an den Beſtrebungen für moderne Fußkul:
nehmen. Die Meſſungen und Fußunterſuchungen finden jetzt 1
Schluß der „Ge=So=Lei” am hieſigen Platze bei der „Chaſalla”=Sel
G. m. b. H., Rheinſtraße 12½, koſtenlos ſtatt.
Humor gehört in jedes Haus. Unſer größter Humoriſt Wilh=
Buſch dürfte dem Namen nach wohl allen bekannt und geläufig
aber die meiſten ſeiner Werke werden noch nicht Familiengut ſein.
„Neue Wilhelm Buſch=Album” iſt ein Familienalbum im wahrſten Sin
des Wortes. Nicht nur der Inhalt iſt literariſch und künſtleriſch einwandf
ſondern auch jeder Einband wird die Zierde eines jeden Zimmers und jed
Bibliothek bilden. Wir verweiſen unſere Leſer auf das heutige Inſerat !
Buchhandlung Bial u. Freund, Berlin S 42, Alexandrinenſtr. 97, wel;
nicht nur dieſes Buſchalbum, ſondern auch das goldene Lachen,
hera=
gegeben von Motzkowſki, was ebenfalls auf keinem Tiſch fehlen dür
(rF17 bequemſte Monatszahlungen liefert.
„Die Stimme ſeines Herrn”.
Es iſt ein Verdienſt des raſtloſen Eifers der Schallplatten=
Sprechmaſchinen=Induſtrie, daß jeder Freund guter Mufik ſich heute
nerhalb ſeiner eigenen vier Wände den ungeſtörten Genuß muſikaliſch
Darbietungen verſchaffen kann. Das Geburtsdatum der Schallpla.;
liegt Jahrzehnte zurück, und in dem Zeitraum bis zum heutigen Tan
hat ſich die Schallplatte die ganze Welt erobert. Führend auf dem
C=
biete der Schallplatten=Produktion und des Apparate=Baues iſt von feh
die Deutſche Grammophon=Aktiengeſellſchaft. Die weltbekannten Schi
marken „Grammophon” — „Die Stimme ſeines Herrn” ſind eine
Tr=
dition geworden und beherrſchen das letzte Vierteljahrhundert. Ung
heuer groß iſt das Repertoire der Deutſchen Grammovhon=Aktiengeſe
ſchaft, in welchem die Namen der bedeutendſten Künſtler der Welt e
ſcheinen, neben Caruſo und Michael Bohnen, die Jvogün und Fried
Hempel, neben Nikiſch die größten Dirigenten der Jetztzeit wie Richau)
Strauß, Furtwängler Klemperer u. a. Es iſt eine fabelhafte Errungen
ſchaft, daß uns die Schallplatte partiturgetreu die Werke der alten Meiſte
vermittelt. So z. B. ſämtliche Symphonien von Beethoven, Symphonien
von Brahms, Mahler, Mozart uſw., auch die Vertreter der modernen
Richtung, Strawinſki, Hindemith u. a., ſind auf den Schallplatten der
Deutſchen Grammophon=Aktiengeſellſchaft, die ſich die Pflege dieſes
Muſikgebietes ganz beſonders angelegen ſein läßt, zu hören. Seit
lan=
ger Zeit ſchon werden die Schallplatten=Aufnahmen von der Deutſchen
Grammophon=Aktiengeſellſchaft nach einem geſchützten Verfahren auf
elektriſchem Wege hergeſtellt. Groß und bewundernswert iſt auch dieſer
Fortſchritt. Muſik und Geſang wird in erſtaunlicher Plaſtik und
Natür=
lichkeit wiedergegeben. — Weſentlich für einen vollkommenen Genuß de
Schallplatten=Wiedergabe iſt natürlich die Beſchaffenheit des Sprech
apparates. Eine Klaſſe für ſich unter den vielen Erzeugniſſen, die ſich
heute auf dem Markt befinden, iſt das echte „Gramola” ein
Muſik=
inſtrument, das auch in Bezug auf äußere Formenſchönheit jeder
Ge=
ſchmacksrichtung Rechnung trägt. Unter dem eingetragenen Schutzzeichen
„Electrigrammophon” biefert der Polyphon=Grammophon=
Konzern jetzt einen neuen Apparat, der an Klangfülle und plaſtiſcher
Tonwiedergabe tatſächlich das Beſte darſtellt, was je gehört wurde.
(TV/14236
Wetterbericht
Wettervorherſage für Montag, den 29. November 1926,
nach der Wetterlage vom 27. November 1926.
Wolkig, noch keine weſentliche Aenderung der herrſchenden Tem=
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
peraturen, vielfach trocken.
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Wo=
nievermann, der dieſe Anzeige einſendet.
ſenden Sie daher bitte ofort ℳ 1.50etn und
jeerhalten dafür ein großes Paket im Werte
in ℳ 3.- 2 Pakete für ℳ 3.-) Diskreter
ferſand gegen Voreinſendung des Betrages
(an n. Brie marken, oder Nachnahme
New Wavcurl & Co., London.
Alleinverk ufsrecht:
V.14157
rnst Schich meyer G. m. b. H.,
erlin-Charlottenburg, Windscheidstraße 19
Nummer 330
Sonntag, 28. November
Der Ausweis der Reichsbanf.
Der Ausweis der Reichsbank vom 23. November zeigt einen
Rück=
gang der geſamten Kapitolanlage m Wechſeln und Schecks, Lombards
und Effekten um 57,7 Mill. auf 1322,7 Mill. RM. Im einzelnen haben
die Beſtände an Wechſeln und Schecks um 68,4 Mill. auf 12125 Mill.
RM. abgenommen, — wobei die Abnahme mr zum kleineren Teil auf
die Inlandswechſel entfällt, — während die Lombardbeſtände um 10,8
Mill. auf 25,9 Mill. RM. angewachſen ſind und die Anlage in Effekten
mit 91,3 Mill. RM. weiter annähernd unverändert geblieben iſt.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 210,2
Mill. RM. aus dem Verkehr zurückgefloſſen, und zwar hat ſich der
Um=
lauf an Reichsbanknoten um 147,0 Mill. RM. auf 2862,7 Mill. RM.
verringert und der an Rentenbankſcheinen um 63,2 Mill. RM. auf
1135,5 Mill. RM. Unter Berückſichtigung, daß für 11,0 Mill. RM.
Rentenbankſcheine in der Berichtswoche getilgt wurden, haben ſich die
Beſtände der Reichsbank an ſolchen Scheinen auf 332,9 Mill. RM.
er=
höht. Die fremden Gelder zeigen mit 1033,8 Mill. RM. eine Zunahme
um 204,2 Mill.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen ſind um 29,0
Mill. auf 2133,4 Mill. RM. angeſtiegen, und zwar die Goldbeſtände
um 0,2 Mill. auf 1754,9 Mill. RM. und die Beſtände an deckungsfähigen
Deviſen um 28,8 Mill. auf 378,5 Mill. RM.
Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 58,3 Proz.
in der Vorwoche auf 61.3 Prozent, die durch Gold und deckungsfähige
Deviſen von 69,9 Prozent auf 74,5 Prozent.
Dr. Solf über die deutſch=japaniſchen
Handelsbeziehungen.
Der deutſche Botſchafter in Tokio Dr. Solf, hielt in der
Hambur=
ger Handelskammer einen Vortrag über die handelspolitiſchen
Beziehun=
gen zu Japan. Er erwähnte eingangs die großen Schwierigkeiten, die
bei den ſchwebenden Handelsvertragsverhandlungen zu überwinden ſeien.
Man hoffe jedoch, die V.rhandlungen bis Oſtern zum Abſchluß zu
brin=
gen. Das Haupthindernis habe bisher in der Regelung der Einfuhr
der deutſchen Farbſtoffe nach Japan gelegen. Bekanntlich hat Japan
in den Jahren der Abſchließung des deutſchen Handels verſucht, mit
verhältnismäßig erheblichen finanziellen Opfern eine eigene
Farben=
induſtrie aufzubauen, die nach Wiedereintritt normaler Verhältniſſe
unter der ausländiſchen, insbeſondere der deutſchen, Konkurrenz zu
lei=
den hatte. Das 1924 geſchaffene Lizenzſyſtem traf unſere
Farbenindu=
ſtrie ſchwer, ohne den Japanern die erhoffte Erleichterung zu bringen.
Anfangs Auguſt wurde zwiſchen der J.G. Farbeninduſtrie und der
japa=
niſchen Regierung ein Abkommen getroffen, das einen für beide Parteien
erträglichen Ausgleich ſchaffen dürfte. Es läßt für die Entwicklung der
japaniſchen Farbeninduſtrie Raum und bietet der drutſchen
Farbenindu=
ſtrie bei Auflegung tragbarer Modalitäten bezüglich der Ausfuhr von
Farben nach Japan die Möglichkeit einer ausreichenden Betätigung auf
dem japaniſchen Markte. Die glückliche Löſung bedeutet jedoch noch nicht
den Abſchluß des Handelsvertrags ſelbſt. Es bedürfte noch eine ganze
Reihe anderer Fragen der Löſung. Es handele ſich jetzt hauptſächlich
um die Vereinbarung von Konventionszöllen für Waren, an deren
möglickſt günſtiger Zollbehandlung eines der beiden Länder befonders
inteveſſiert iſt. Dr. Solf ſtimmte mit dem japaniſchen Außenminiſter
darin überein, daß ſchon die Tatſache des Vorhandenſeins eines auf der
Meiſtbegünſtigungl begründeten Handelsvertrags den Handel der beiden
Länder mit einem Schlage beleben werde.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 27. November.
Zum Wochenſchluß verkehrte die Börſe zwar in freundlicher aber
ſtiller Haltung. Vorbörslich war die Stimmung ſogar etwas feſter
ge=
weſen, aber an der Börſe ſelbſt wurden auch Glattſtellungen
vorge=
nommen, ſo daß die geſtrigen Abendhörſenkurſe zunächſt nur gut
be=
hauptet werden konnten, von kleinen Kursſchwankungen abgeſehen, die
nach oben oder unten ganz ſelten 1 Prozent überſtiegen. Banken und
Montanwerte gaben eine Kleinigkeit nach, dagegen waren J.G.=
Far=
ben=Induſtrie, die Elektrowerte, die Zellſtoffaktien und die
Bauunter=
nehmungen feſter. Eine über den beſcheidenen Nahmen hinausgehende
Kursbeſſerung wieſen nur die Philipp Holzmannaktien auf, die 5
Pro=
zent gewinnen konnten. Schließlich waren auch die Motorenaktien in
der Lage, ſich etwas zu befeſtigen. Renten verkehrten in ſehr ſtiller
Haltung, blieben aber ebenfalls ſehr gut behauptet. In der zweiten
Börſenſtunde wurde dann die Stimmung vom Farbenmarkte ausgehend,
feſter und auch etwas lebhafter, doch konnten ſich nur J.G=Farben=
Induſtrie um etwas über 2 Prozent befeſtigen. Auf dem Rentenmarkt
trat ſtärkeres Intereſſe für Schutzgebietsanleihen und Anatolier hervor,
die von erſter Hand gefragt blieben. Geld war mit Rückſicht auf die
größere Inanſpruchnahme vor dem Ultimo etwas knapper zur
Ver=
fügung, ſo daß der Satz für Tägliches Geld auf 6 Prozent anzog.
London Paris gehalten 134,5.
Berliner Effektenbörſe.
Berli, 27. November.
Die Wochenſchlußbörſe zeigte nach den ſtarken Schwankungen der
letzten Tage eine feſtere Haltung. Die Deckungen der Baiſſeſpekulation
gaben dem Effektenmarkt im Verein mit einer gewiſſen
Materialknapp=
heit und der Ausführung kleinerer Kauforders eine ziemliche Wider=
ſtandsfähigkeit. An den Terminmärkten betrugen die Kurserholungen
bei Beginn 1—3 Prozent, in beſonderen Werten auch 4—6 Prozent.
Ver=
einzelt erſchienen an den Maklertafeln ſogar wieder Pluszeichen. In
der erſten Börſenſtunde wurde das Geſchäft wieder ruhiger bei etwas
unſicherer Kursgeſtaltung. Doch ſetzten neue Käufe ein, als die
Auslaſ=
ſungen des Konjunkturinſtitutes bekannt wurden. In ſeinem dritten
Heft, das ſoeben erſchienen iſt, ſrellt dieſes Inſtitut feſt, daß die
Konjunk=
turlage in Deutſchland am Beginn eines Aufſchwunges ſtehe, der ſich
ſelbſt ohne Berückſichtigung der Effektenhauſſe und des engliſchen
Kohlen=
ſtreikes anbahne. Das Publikum war eher zu geringen Anſchaffungen
geneigt und zeigte beſonderes Intereſſe für 6—Sprozentige
Goldpfand=
briefe und Goldanleihen, deren Kurſe erneute Befeſtigungen erfuhren.
Auch heimiſche Staatsrenten und Auslandsrenten erholten ſich. Dem
Ultimo wird ohne Beſorgnis entgegengeſehen, da die Geldverſorgung
der Börſe ſehr weitreichend iſt und die heutige Anſpannung der Sätze
nur auf das Beſtreben der Geldgeber hinweiſt, wenigſtens zum
Monats=
ende höhere Forderungen durchzuſetzen. Der Satz für Tagesgeld zog
auf 5—6,5 an, während für Gelder auf einige Tage über den Ultimo
höhere Sätze verlangt wurden. Monatsgeld ſtellte ſich weſentlich höher.
Im internationalen Deviſenverkehr zeigte der Dollarkurs eine ſchwächere
Haltung. In London gab der Dollar auf 4,8505 und in Berlin auf
4,3085 nach. Paris unter Schwankungen eher niedriger 135,12.
Lon=
don=Mailand kaum verändert.
Im weiteren Verlauf der Börſe zeichneten ſich Spritwerte, einzelne
Textilwerte und Zellſtoffaktien, ſowie Maſchinenfabrikaktien durch
an=
ziehende Kurſe aus. Im allgemeinen war das Geſchäft mit Rückſicht auf
den Ultimo und den Wochenſchluß ruhig, die Grundtendenz jedoch ebenſo
wie während der erſten Börſenſtunde feſter. Unter heimiſchen
Staats=
renten ging die Kriegsanleihe auf 0,765. die Schutzgebietsanleihe wurde
mit 18 Prozent gefragt. — Privatdiskont kurze Sicht 4, Prozent,
lange Sicht 4,5 Prozent. Die Börſe ſchloß wieder etwas ſchwächer, da
die zweite Hand im weſentlichen ausblieb und die Geſchäftsruhe die
Spekulation zu leichten Realiſationen veranlaßte. Auch an der
Nach=
börſe waren die höchſten Tageskurſe nicht behauptet. Farben, die bis
322,75, befeſtigt waren, gingen bis 319 zurück und ſtellten ſich
nachbörs=
lich auf 320. Im übrigen hörte man nach Schluß der Börſe u. a.
Rheinſtahl mit 197 75; Gelſenkirchen mit 174; Harpener mit 185.25:
Hapag mit 168; Norddeutſcher Lloyd mit 162: Danatbank mit 256:
AEG. mit 159,5; Schuckert mit 155: Siemens mit 196,5; Rütgerswerke
mit 133,75: Schultheiß mit 219; Kriegsanleihe 0,755 bis 0,760;
Schutz=
gebietsanleihe 17,25 nach 18.
26. 11. 127. 11.
26. 11. 127 11
199.— 198.—
145.— ISemoor Zement.
Aſchaffb. Zel’ſtoff
1o8.— 11095
Augsb.=Nürnb. Maſch / 25.12 128.5 Hirſch Kuvfer ..
15:.— 1160.5
54.125
6.25 lböſch Eiſen.
Bamaa=Mequin
24.—
24 1
147.125/ 149.125lHohenlohe Werk=
Berl. E. W. Stat
94.—
1101.- 1 3.5 Kahla Vorzella
99.875
Berlin. Karls
159. — 160.— Lindes Eismaſ
151 — 57.—
Braunkohl.=Brik
78.— 80.—
1101.— 104.— Lingel Schuh..
Bremer Pulkan".
Bremer Wolle..
153.— 152.5 1Linke u. Hofmann
79. — 80.—
85.1251 88. ſ2. Loewe u. Co...
Deutſch.=Atlant.
210.— 1220
112.5 115.25
12.25 117.5 . Lorenz.
Teutſche Maſchin
11.8751 12. Ndl. Kohle. ..
Teutſch.=Nied. Te
167.— 1171.—
Deutſche Erdöl.
Teutſche Petroleum
Dt. Ka iwerke.
Tonnersmarckhüte
Tynamit Nobel..
Elektr. Lieferung.
J. G. Farben ..
R. Friſter..
Caggenau Vorz
Eelſenk. Eußſtak
G. f. elektr. Untern
Salle Maſchinen.
Han. Maſch. E=eſt.
Hanſa Dampfſchf.. . .
Rütgerswerke. 78.— 44.5 147.— 130.25 313.25 324.— Sachſenwerk 110.- 90. 91.— Sächſ. Gusſtahl, 58.75 60.2 Siemens Glas.. 165.— 25 26.25 Ver. Lauſitzer Glas. 167 125 170 75 Volkſtedter Porzell. 53.— 155. 160.— Weſtf. E. Langendreer E2.5 1103. 125 110.— Wittener Gußſtahl. 61.— 241.— 250 75 Wanderer=Werke.. 184.—
Oeviſenmarkt.
Amſterdam=R
Buenos=Aires.
Bruſſel=Antw
Tslo.
Kopenhagen
Stockholm .
Helſingfors.
Italien ..."
London ....
New=York. .
Paris .."
Schn eiz
Spanien
27. 11.
26 11
Geld /Brief Geld /Brief
153.09 163.51/89.57153.43
1. 773 1.719 1.703 1.714
38.505 58.615 53.435 53.605
107.35 10f. 6313 4,07 107.33
11205 112 3Mff.36 112-24
12.21 112.39112.11112.39
0.578 10.61810.5751 1.515
17.72 17.73 17.82 17.80
eu.392 20. 73 11e0.383 29.435
4.207 1.2N.2035 4. 2135
19 15.23/15.175 15.215
1.10 81.3331.075 31.275
63 77 63.331 63.67 63.33
Wien D.=Oſt.abg.
Prag. ...
Budapeſt.
Fapan..
Rio de Janeiro
Sofia ..
ugoſlavien.
Kinſtantinopel
Liſſabon ..
Danzig ...
lthen ..."
Kanada. . .
1ruguah. . .
26. 11.
Geld /Brief
53.33 53.47
12. 153 12.791
5.89 9.91
2.167 2.663
0.515 6.517
3.03 3.95
7.712 7.732
2.102 2.122
21.525 21.575
81.5./ 81.8
5.25 5.2
1.R1 4.221
4.175 4.185
131.75
72.5
13.25
31.
35.75
210 875
68.—
117.5 (118.25
66.5
62.—
186.75
21. 11.
Geld Brief
19.32 59.76
12.547 12.367
5.-331 5.311
2.663 2.367
9.519 0.5
3.035 3.3
7.312 7.*.
2. 12 2.
2i.5
81.58 81-
5.25 5.27
721 4.22
.175 4.185
Die Genehmigung des heſſiſchen Miniſteriums zu einer 2
Millionen=Anleihe. In Ergänzung unſerer Meldung vom 24.
November (Nr. 326), teilen wir mit, daß es ſich bei dieſer
An=
leihe nicht um eine ſolche der Stadt Darmſtodt, ſonderm wie
aus dem Genehmigungsbeſchluß hervorgeht, um eine 7prozentige
Gold=Kommunal=Anleihe der Komunalen Landesbank
Darm=
ſtadt handelt.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt:
Darmſtadt: Süddeutſche Nahrungsmittelinduſtrie A. G., KVerf. mangels
Maſſe eingeſtellt. Worms: Mathilde Schlick, Af. 10. 12, GlV. 2. 12.,
Prft. 28. 12. Alzey: Auguſt Koch I, Kfm., GlV. 9. 12. Gießen: Fa.
S. Monk Gm.b.H., KVerf. aufgehoben; Motor= und Fahrzeugfnbrik
A. G., KVerf. aufgehoben; Fa. Friedrich u. Rudolf Gödicke, Holz= und
Spielwareninduſtrie, KVerf. mangels Maſſe eingeſt=llt. Bad Nauheim:
Landwirt Johannes Nikolaus, Af. 5. 12, Prft. 10. 12., GlV. 10. 12.
Friedberg (Heſſen): Bernhard Lerner, KVerf. mangels Maſſe eingeſt=llt.
Pom ſüddeutſchen Produktenmarkt.
Der Markt war auch in dieſer Woche von den günſtigen
Ernte=
ausſichten und Witterungsberichten aus Argentinien und Auſtralien
und von der Erwartung zunehmender Tonnage für den Seeverkehr
und die dadurch bedingte Zurückhaltung der Mühlen im Einkauf
be=
einflußt. Nach anfänglicher Behauptung der Preiſe erfolgte ein
Ab=
bröckeln unser gleichzeitiger Verſtärkung des Angebots, das namentlich
in Auslands weizen immer größer wird. U. a. verlangte man für
die 100 Kilo Manitoba I 15,95, II 15.50, III 15,05, IV 14.50, V 13.40,
VI 12.20 Gulden Dezember=Abladung fracht= und verſicherungsfrei
Rotterdam (1 Gulden — 1,6863 RM), Kanſas II 15,65 Fl. fracht= und
verſicherungsfrei Rheinſtation (1 Fl. — 1 Gulden). Red Winter II ohne
Knoblauch 15,725 Fl. mit 14 775 Fl. Dezember=Abladung Rotterdam,
16 Fl. für Theodoſia, 79 Kilo in Rotterdam fällig. Inlandsweizen
koſtete im Waggongeſchäft 300 RM. je Tonne (Vorwoche 325 RM.).
Roggen ſchwächer und in Inlandsware bei 250—252,5 RM. (
Vor=
woche 255—257,50) erhältlich. Weſtern=Roggen II, Dezember=Abladung,
mit 12—12,10 Fl., Plata=Roggen mit 11,95 Fl. fracht= und
verſicherungs=
frei Rotterdam angeboten. Inlandsgerſte bei unveränderten Preiſen
wenig gehandelt, obgleich feſtſteht, daß die Brauerein ihren Bedarf
noch keineswegs voll gedeckt haben, Auslandsgerſte rentiert nicht hierher.
Inländiſcher Hafer ging von 195—200 RM. auf 199—200 RM. zurück.
Angebote in Plata=Hafer lautteen auf 8.30—8,33 Fl. fracht= und
ver=
ſicherungsfrei Antwerpen=Rotterdam, Januar=Februar=Abladung. Mais
unverändert. Mehl geſchäftslos bei leicht abgeſchwächten Preiſen.
Futtermittel behauptet. Die letzten Forderungen lauteten für die
100 Kilo ab ſüddeutſchen Stationen in Rm.: Kleie 11—11,25. Futtermehl
14,25—15,25, Nachmehle 24, Maisſchrot 21—21,75, Gerſtenſchrot 24—24.5,
Erdnußkuchen W,50, Seſamkuchen 22—22,75 und Trockenſchmitzel 11,50
bis 11,75.
Am ſüddeutſchen Tabakmarkt gina der Einkauf wieder
flott vonſtatten. In der Pfalz wurden auch an ſolchen Orten, an denen
ſonſt Zigarrentabak wächſt, größere Mengen für Schneidezwecke gekauft
nud mit 65—75 RM. bezahlt, in Einzelfällen wurden bis 80 RM.
er=
zielt. Sandblatt ging in der Germersheimer Gegend bis zu 95 RM.
mit Zuſchlägen bis zu 16 Prozent und in der Brgzabern=Gegend bis zu
100 RM. und darüber pro Zentner um. Auch in Baden iſt ein großer
Teil der Ernte zu ſteigenden Preiſen von 75 RM. und 80 RM.
ver=
kauft worden. Der größte Teil der Ernte iſt bereits untergebracht.
Rippen unverändert.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Erwerbsloſigkeit der erſten Novemberhälfte. Die Zahl der
Hauptunterſtützungsempfänger in der Erwerbsloſenfürſorge iſt in der
erſten Novemberhälfte nahezu unverändert geblieben. In der
genann=
ten Zeit iſt die Zahl der männlichen Hauptunterſtützungsempfänger von
1068 000 auf 1077 000 geſtiegen, die der weiblichen
Hauptunterſtützungs=
empfänger aber von 240 000 anf 237 000 zurückgegangen. Die
Geſamt=
zahl der Hauptunterſtützungsempfänger am 15. November 1926 beträgt
1 314 000 gegenüber 1 308 000 am 1. November. Die Steigerung beläuft
ſich alſo auf 0,4 Prozent. Die Zahl der Zuſchlagsempfänger (
unter=
ſtützungsberechtigte Angehörige) iſt von 1 353 000 auf 1 387 000 geſtiegen.
Tagung der deutſchen Maſchineninduſtrie. Der Verei Deutſcher
Maſchinenbauanſtalten hält am 8. Dezember d. J. zu Berlin im
Pleuar=
ſaal des Reichswirtſchaftsrat s ſeine diesjährige Mitgliederverſammlung
ab. Als Vorträge ſind in Ausſicht genommen? Direktor Karl Lange:
Ausſichten und Ziele der deutſchen Maſchineninduſtrie auf dem
Inland=
markte und im internationalen Wettbewerb; Profeſſor Dr. Beckmann
(Bonn): Die Entwicklungsmöglichkeiten der deutſchen Landwirtſchaft und
ihre Bedeutung ſſür den Abſatz der verſchiedenen Zweige der
Maſchinen=
induſtrie; „Prof. Dr. Schmalenbach (Köln): Die geſchäftliche und
finan=
zielle Seite der Rationaliſierung für den einzelnen Betrieb.
Lebhafter Abſatz für rheiniſche Braunkohle. Wie wir erfahren,
tref=
fen die Befürchtungen über ein Nachlaſſen des bisherigen lebhaften
Ab=
ſatzes in rheiniſchen Braunkohlen und Braunkohlenbriketts nicht zu. Das
Rheiniſch=Weſtfäliſche Braunkohlenſyndikat iſt auch weiterhin
ausver=
kauft. Der Geſchäftsgang hat nicht nachgelaſſen, und irgend welche
un=
günſtigen Einwirkungen auf den Abſatz der Braunkohle durch die
Be=
endigung des engliſchen Bergarbeiterſtreiks ſind gleichfalls nicht zu
be=
fürchten. Man rechnet auch weiterhin mit vollſtem Abſatz der
Geſamt=
produktion.
Die Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach vorläufigen
Berechnun=
gen wurden in der Zeit vom 14.—20. November im Ruhrgebiet an fünf
Arbeitstagen 2 212321 To. Kohle gefördert gegen 2 525 457 To. in der
vorhergehenden Woche bei ſechs Arbeitstagen. Die Kokserzeugung ſtellte
ſich in den ſieben Tagen der Berichtswoche (in den Kokereien wird auch
Sonntags gearbeitet) auf 480 351 To. gegen 480 348 To. in der
vorher=
gehenden Woche, die Preßkohlenherſtellung auf 63 826 To. gegen 75 435
To. bei ſechs Arbeitstagen. Die arbeitstägliche Köhlenförderung betrug
in der Zeit vom 14.—20. November 442 464 To. gegen 420 910 To. in
der vorhergehenden Woche, die tägliche Kokserzeugung ſtellte ſich auf
68 622 To. (68 621 To.), die arbeitstägliche Preßkohlenherſtellung auf
12765 (12571) To.
Liquidation eines angeſehenen Frankfurter Modewarenhauſes. Das
ſeit zirka 40 Jahren beſtehende Modewarenhaus Gebr Nobinſohn,
Frankfurt a. M., das auch den Großhand=I mit Putzartikeln betrieb,
und im vorigen Jahre eine Zweigniederlaſſung in Baden=Baden
er=
richtet hatte, wird Ende dieſes Jahres liquidieren. Das Geſchäftshaus
der Firma iſt von der Naſſauiſchen Landesbank käuflich erworben
wor=
den, die nach einem Umbau dorthin überſiedeln wird. Das
Modewaren=
haus Gebr. Robinſohn (Hamburg), das von der Frankfurter Firma
völlig unabhängig iſt, wird von der Liquidation nicht berührt.
Tanf Arlen, Strmſens
Miubt. Lazd.
Staatspapiere
) Deutſche
6‟.%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10 30 ..
7% Baher Staats=
Sch p. 1. 4. 29
6‟.% H. V.=Sch.
v. 1 4. 29
6‟.% Pr St.=Sch.
p. 1. 3. 29
6‟1,%6 Pr. St.=Sch.
b. 1. 10 30
726 Sächſ Fr.=Sch.
v 1 7 23
72 Säch) Fr.=Sch.
p. 1 7. 30
6‟1,2Württ. F. Sch.
v 1 29
Dt. Ablöſungs=Ank.
einſchließlich
Ausloſungsſcheinen
Vorkriegsanleihen
6% D Reichsan:
4% D Reichsanl
4% D. Schutzob
08—11u 13
4%6 D Schutzg v. 14
4% Preuß. Konſ.
4½ Baden......
4%Bayern ...."
40 Heſſen
42 Württemberger
b) Ausländiſche
6% Vos. E. B 191
6%, 9.Inv. 191=
4½½ 1898
4½% 1902
4%
5% Bulg Taba102
4½% Oſt. Staarsr.
v. 1913. Kdb. 1918
21¾Oſt. Schatz. 141
27.5
23.5
17.25
24.25
21.6
23
N24
5.6
½ %Oſt. Silberr. / 23.7
Goldr
1% einh. R.Ckon)
3% Port. (Spz. IIII
5% Num am. R.03 30.5
4½%Gold. 13. 24
4½ am.konv.. / 9.8
2 „ am. 05.
425 Fürk. (Aom.103
4% Türk. Bagd. I
(Bagd.) II
4% „ 1911 Boll.)
4 ½.% Ung. St. 1913
4½% St. 1914
4½ „ Goldr..
St. 10
Kronr. ..
„ Eiſ. Tor. G.
Außereuro
päiſche
5% Mex.am.inn.
5% auß 99
4% Gold 04,ſtſ.
3% „ kon). inn. . .
4½½ Frrigat.
5% Tamaulipas I.
Sachwvert=
Schuld=
verſchreibungen
Mi
Zinsberech=
nung
10½ Verl. 5.-Br G.
390 Berl. St.=Gold.
8% Darmſt St.-G.
8½ D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
3% Frif.=Hyp.=B.
Goldpfdbr. . .
3% Frkf. Pfbr.=Bt.
Goldpſdbr.. . . .
5% Frkf. Pfbr.=Bk.
Geldpfobr.
Komm. Ldb. D.,
Goldſchuldver
3% Heſſ. Lbb. Gold.
10% Komm Elektr.
Mark (Hag.) Gold./103
8% Mannh. St.=G.
8½ Main; St.=G.
8% Naſſ. Ldv. Gold./103
8%0 Pfälzer H.
Goldpfandbr. 1101
80 Pforzh. St.=G.
8% Pr. C.=B.=Cr.=B.
Goſdpfandbr.. /101.75
z0 R.Hyp =B. G.
7 .BRh. St.=W. 25
10% Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk.. Goldpf.
101
a Südd. B.Cr=ß.
Goldpfandbr. . .
Ohne
Zins=
berechnung
5‟ Bdw. Kohl. 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſt. Brk.=Rog.
23
5% Roggen 23
5% Pr. Kaliw..
5% Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt-B. G
Borkriegs=Hyp.=B.)
Pfandbriefe
Bay Vereinsb.
Bayr Hanvelsb.
Bayr. Hyp.u. Wec
Berliner Hyp. Br
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfundbr.=B.
Hamb Hyp.=B..
Mecklb Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp.Bt.
Nordd Gr.-Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Preuß.Bod.=Cr.=B.
2.22
17.75
14.10
1..5
11.3.
11.8
Pr. Cent.=B. Cr. B./ 12.55
Breuſ. Pfobr.=Bk.
Rhein. Hyv.=B...
Rh.=Wſtf. B.=Cr..B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=Bk.
Staatl. ob. prov.
garanti rt
Heſſ. L.=Hyp=B.
Landeskr. Caſſel ..!
Naſſau. Lbsb. ...
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Dux. Bdb Em.91
„ 98
42 Eliſ.=Bahn ſtfr.
42 Gali;. Carl-
Lud.=B./
abg.
42 Kaſchau=Oderb.
40
abg.
15% Oſt. Nwitb. 74
1% Oſt. Südb. (L).
2,6% Alte .
2,6% Neue
520 Oſt.-Ung. 13/74
4% Oſt. Staatsb. 83
8%Oſt. . 1.b.8.E.
3% Oſt. .. 9. E.
%Oſt. „ 1885
%Oſt. .. Erg. Netz
Raab Oedbg. 81
91
97
23 Rud. Silber
4 Rud. Salzig.)
4½%0 Anat.. S.1
4½% Anat., S. II
4½% An it., S. III
3% Sulon. Monaſt.
5% Tehuantepec..
(½%
Hank=Aktien
Allg. D.=Kredit: ..
Bad. Bk. ..... . . .
Bk. f. Brauind. .,
Ji
12.83
14.6
11
7.325
151
160
Barmer Banko.
Bay Hyp.=Wchſ..
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat=Bk.
Deutiche Ban:
D Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. ..
Disk.=Geſellſch. ...
Dresdener Bk.
Frankf. Br.
Frif. Hyp.=Bk.
Frrf. Pfdbr.-
Gotha. Grundkr. Bk.
Zur. Intern. Bank
.
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Pfälz Hyp.=Bk. .ſ.
Reichsbank=Unt.
Ryein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ. .
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Berzwerké=Akt.
Bochum. Bergb. .
Buderus.
Dr. Lugemburg ..
Eſhw. Bergw...
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb. ...
Flſe Bergb. St...
Genußſchein.
Kalt=Aſchersteb.
Kali. Salzoetfurt.
Kali. Weſterregln
Klöcknerwerke ....
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder ...."
Oberbedarf ...."
Otavi=Min.=Ant.
Phönir=Bergb. ...
Rhein. Braunk. . .
Rhein. Stahlw.. .
A. Riebeck Montan
Rombach. Hütte.
133
290.5
177
13
Mie Mi 7
Tellus Bgb.. . . . . . 81
Ver. Laurahütte . .
Ver Stahlwerke. /144.75
Induſtrie=Nkt.
Frauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger
Hereules. Heſſiſche
Löwenbr.=Münch.
Mainz. Aktienbr. .
S höfferhof( Bind.
Shwarz=Storchen
Cucher, Nürnberg
Zerger
kkkum. Berlin.
Aoler & Oppenh...
Aolerw. (v. Kieyer)
6%E. A. G. Vjg. A. .
5 %6 A.E. 5. Vfg. B.
A. E. G. Stamn .."
Anglo=Tont. Huanc
Aſ haff. Zellſtoff
Zavenia (WZeinh=
Bad. Kaſh
Darl.
Bav. Uhren, Furtw.
Banag= Neguin".
Baſt Nürnberg
Buur. Soiegel
Beck & Henkel.
Bergmann EEl.
Bing. Metall..
Bre n.=Beſigh=Ol.
Bür tenfor Erlan
Senent=Heibelb.
Cenent, Karlſtad:
Temnent, Lothr.. .
Them. Albert.
Chem. Broky.
Tyem. Nil h.
Daimler=Benz A. C
Dt. Eijenyanvel. .
Deutſche Eroöl
D. G.u. Silb. S heid
Dingler, Zweibrück.”
267
279
141
38
153
77
43.5
174
Miei Huſſce
Dürrkopp . . . . . . . .
Dürr. Ratingen".
Dyckerhoff & B..
Eiſenw. Kaiſersl. ..
El Licht= u. Kraft
El. Lieferung
Eli. Bad. Wolie
Enail. 111rich .. ..
Eifinger Werke
Szlinger. Maſch. .
Ettlinger Soin..
Faber Bleiſtift...
Faber &. S hleicher
Fahr. Pirmaſens..
Farbenind. F. G
Felten E Gnilleau.
Feinme h. (Fetter)
Feit, Sekt. Frkf.
Frankfurter Gas..
Frankfurter Hof..
Frkf.=N. Bok.u. W.
Fah Wagyon St.
Zeiling E Cie..
Gecmania Linol.
Gelſenk. (51ßſt. .
Goloſ.hmidt, Th..
Gotyi Bayzon .."
Grizner, Naſh... .
Geü.: E Bilfinger
Difen nühle Frift.
HInnerſen . . . .
Haifv Füſſen ...
Hanſa Bloyp, V
Hart n. & Brau
Heyligeititaest.
Hülpert, Armatur.
Hinorths=Auffecn.
Hirſh. 2.u
H.h-Zief
Hüznann
H.½zverk. Ind. . . . .
H)orom. Breslau".
Faay .. . . . . . . . ..
Fiafhan: St... .
Kammg. Kaiſersl.
Karisrußer Mah.
55
82
69.5
47
Kurſtadt, N.
Klein Sh. E Becker 93
Lnorr, Heilbronn ./14)
einſerv. Braun ../ 55
ſerauß, Lokom. ..
Lahmeyer ..... .. 13
Leh An 3Gurg . . . 113
Leberu Rothe
Soihrrf.,
Lingel S huhv..
2öhnberg. Nihle //151
L.to vig3.). Waln. 193
Lidenſ heio Metalil13)
Lux, Induſtrie ... 33
X uinkraft Höht
Nirz= P Nürnderg/131
Netailgef. Frki. 1177
Miag. Mihlenv. .. 121
Nvenus. Stimn /3..1
Nitoren: Deiiz.
Ntorenf. Overurſ. / 61
Nin h. Lihripielk. / 82
Kkucſ. Fahrz. . . 195
N.karw. Ezlingen 1123
Beters Uiion
Piilf. Njy rayſerl 84
Shligps..
Burzellan Weſſel 79
Lro,nety. Frkf. . . . 1))
Keln. 19203.4 S hall
Khein Elektr. ... 142
„.laia, Uahen/ 77
Kirgers verfe .. . 133
1SHe:ter...
SütA). E Hrnna. S1
2Mlcep-. Frank. / 8)
Shrann Lnkſ. .. 73
9-77:. Sfen)... . 13).5
2h:k-rt. Slettr. .1,7
39tz- eſſel ..." 79
Sür). pesz ...
Shus Grünlack . 52.5
Seilan5. 43 UUff. .. . 57.
Sie nens Blaz".
Siemens E Halste 133
Suod. Immob. . 74
Thürin 1. Lief.-Geſ. 83.s
Ahren Furtwängl.
Beithwerke
Züas
Ver. f. Chem. Ind.
Ber.o. Oifbr. Minn 72
Ver. Faßſ. Caſſel.
Gummi. Bin.=Frkf.
Binſel=Rürnberg.
Ultramarin ...... /455
Zellſtoff Berl.
1118
Vogtl. Maſch. .."
Voigi E baeffner . 1117
Vuthom Seil
Biß. & Freyta (. 1155.5
Begelin Rußfbr. 107
Zellſt. Walohof .. . 227
Zukerf. Waghäuſel/120
Zickerf. Frankenth 95.5
Zukerf. Heilbronn /219
Ziker . Offſtein 1,0
Zuckerf. Rheingau 1119
Zuckerf. Stuttgart 1119
Tranzport und
Zerſicherungs-Akt
u. Di. Eiſenbahn
96.75
Dr. Eiſenb.=Gef..
El. Hehouhn=Berl.
Shuntung E.B. 17
Sivv. Eiienv.-Gei
Hapag.
170
KJc05. Llohd
164.5
Fritt. Aiſg. Zer. 111.5
Fr11kona Nücko
Darmt. Werte
Bagndssarf
Danoft. Rsobe :9
Heibet ia Kor).
Heyr. Lux ..
Kotor ſ. Darmſt /60
Geor. Roeder .. . . 1.23
Venulets & Ellenb.,
Nummer 330
Sonntag, den 28. November 1926
Geite 13
Deutſche Holzverwertungs A. G., Frankfurt a. M. In der
General=
verſammlung der Geſellſchaft wurde die Bilanz ſowie Gewinn= und
Verluſtvechnung per 31. 12. 25, welche mit einem Verluſt von 393 582,60
RM. abſchließt, genehmigt. Der Verluſt wird auf neue Rechnung
vor=
getragen. Dem Aufſichtsrat wurde Entlaſtung erteilt, dieſelbe jedork
dem inzwiſchen ausgeſchiedenen Vorſtandsmitglied Heinrich Salzmann
verweigert. Sämtliche Beſchlüſſe wurden einſtimmig gefaßt. Vertreten
waren fünf Aktionäre mit 3660 Stamm=Aktien=Shimmen und 450
Vor=
zugsaktien=Stimmen.
Falcon=Werke A. G., Frankfurt a. M. In der H.V., in der 64 640
Stammaktien und 5000 RM. Vorzugsaktien vertreten waren, machte die
Verwaltung die Mitteilung gemäß § 240 H.G.B. Die Verſammlung
ge=
nehmigte darauf die Abſchlüſſe für die Jahre 1925 und 1926. Per Ende
1926 ergibt ſich nach Auflöſung der Roſerve von 9135 RM. ein Verluſt
von 75 600 RM. Zur Deckung dieſes Verluſtes wurde beſchloſſen, das
Aktienkapital von 80 000 RM. im Verhältnis 15:1 auf 5300 RM.
herab=
zuſetzen und ſodann um 494 700 RM. auf 500 000 RM. wieder zu
er=
höhen. Die neuen Aktien, dividendenberechtigt ab 1. Oktober 1926,
wer=
den von der Bankfirma Otto Hirſch u. Co., Frankfurt a. M., zu 100
Prozent übernommen. Die Firma des Unternehmens wurde in „
Röhr=
auto” mit dem Sitz in Ober=Ramſtadt bei Darmſtadt abgeändert. Gegen
ſämtliche Beſchlüſſe gab ein Aktionär mit 57 Stimmen Proteſt zu
Pro=
tokoll, ohne eine Begründung dafür zu geben. In Ober=Ramſtadt wird
zurzeit voll gearbeitet.
fm. Pforzheimer Edelmetallnotierungen vom 27. Nov. Edelmetalle
notierten folgende Großhandelspreiſe: Barrengold das Gramm 2,795
RM. (Geld), 2,812 RM. (Brief); Platin, handelsübliche Ware, das
Gramm 13,75 RM. (Geld), 14,40 RM. (Brief); Feinſilber das
Kilo=
gramm 74,75 RM. (Geld), 76—77,50 RM. (Brief). Tendenz ruhig.
Fuſion im Speyerer=Mannheimer Schuhgewerbe. Die Oberrheiniſche
Schuhfabrik J. Müller Söhne A.=G. Speyer plant eine Verſchmelzung
der Eduard Mayer A.=G.=Mannheim in der Art, daß das Vermögen
dieſer Geſellſchaft ohne Liquidation auf das Speherer Unternehmen
übergehen ſoll. Die Oberrheiniſche Schuhfabrik wird ihr Aktienkapital
von 500 000 Rmk. um die Hälſte herabſetzen und daraufhin eine
Kapi=
talserhöhung um bis zu 200 000 Rmk. vornehmen.
Schnellpreſſenfabrik A.G. Heidelberg. Die geſtrige
Generalverſamm=
lung der Schnellpreſſenfabrik A.G. Heidelberg unter dem Vorſitz von
Nichard Kahn genehmigte einſtimmig die Loslöſung der
Schnellpreſſen=
fabrik vom Kahn=Konzern, ſodaß das Unternehmen jetzt wieder ganz
ſelbſtändig iſt. Die Bilanz vom 31. Dezember 1925 ſchließt mit 941000
Neichsmark Verluſt ab, doch ſind hierbei die bis zum Schluß der
Ge=
ſchäftsaufſicht (Juli 1926) entſtandenen Verluſte bereits mit gerechnet.
Zur Deckung der Unterbilanz wird das Aktienkapital im Verhältnis von
10:3 zuſammengelegt, ſodaß ſtatt der bisherigen 1,17 Millionen jetzt
351 000 Reichsmark Stammaktien vorhanden ſind. Die Vorzugsaktien
werden eingezogen, nachdem ſie der Geſellſchaft zur Verfügung geſtellt
worden ſind. Der Aufſichtsrat wurde vollſtändig neu gewählt. Ihm
gehören jetzt an: „Kommerzienrat Hans Weimann aus Zweibrücken,
Nechtsanwalt Dr. Hugo Hirſchberg=Frankfurt a. M., Dr. Paul
Rein=
hardt=Mannheim, Dr. Willi Ullmann=Mannheim, Generaldirektor Dr.
Winkelſtroeder=Karlsruhe. Der Geſchäftsgang wird als ſehr gut
be=
zeichnet, beſonders ſei die Geſchäftsverbindung mit dem Ausland
augen=
blicklich ſehr gut. Das Geſchäftsjahr 1926 wird ſicherlich nicht mit einem
Verluſt abſchließen, höchſtwahrſcheinlich wird ſogar ein kleiner Gewinn
verbleiben.
Zu den italieniſchen Ein= und Ausfuhrverboten. Wie aus Mailand
gemeldet wird, werden die neueſten Ausführungsbeſtimmungen über
die italieniſchen Aus= und Einfuhrverbote nicht angewendet gegenüber
ſolchen Staaten, mit denen Handelsverträge oder beſondeve Abmachungen
beſtehen. Aus Deutſchland können alle Waren ohne Einfuhrerlaubnis
eingeführt werden mit Ausnahme von Weinen, friſchen Trauben,
Schwefel und Filmen.
Mexikaniſcher Anleihedienſt. Preſſekabelmeldungen aus Mexiko
zufolge kündigt das amerikaniſche Schatzamt an, daß die Novemberrate
für den Zinſendienſt der mexikaniſchen Anleihe bereitgeſtellt und in den
nächſten Tagen dem internationalen Bankenkomitee überwieſen werde.
Gleichzeitig wird mitgeteilt, daß die für das nächſte Jahr erforderlichen
22 Millionen Peſos ebenfalls für den Zinſendienſt in das Budget
em=
geſtellt worden ſeien und daß das getroffene Finanzabkommen unter allen
Umſtänden, ohne Rückſicht auf die Geſtaltung der politiſchen Lage
auf=
recht erhalten werden würde. Ebenſo würde die mexikaniſche
National=
bank in den Stand geſetzt, den vollen Zinſendienſt wieder aufzunehmen.
Viehmärkte.
Berliner Viehmarkt vom 27. November. Der Auftrieb beſtand aus
487 Ochſen, 424 Bullen, 987 Färſen und Kühen, 1150 Kälber, 5250
Schafe, 5631 Schweine, darunter 30 Auslandsſchweine. —
Marktver=
lauf: Bei Nindern und Schweinen glatt, bei Kälbern und Schafen ruhig.
Der Markt war offen: Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht:
Ochſen Klaſſe a) 58—61; b) geſtrichen; c) 54—56: d) 47—50 und e) 42
bis 45; Bullen Klaſſe a) 55—57; b) 52—54: c) 48—50 und d) 45—47;
Kühe Klaſſe a) 47—51; b) 37—45; c) 27—34 und d) 22—24; Färſen
Klaſſe a) 55—58; b) 48—53: c) 42—45 und d) geſtrichen; Freſſer 38—44;
Kälber Klaſſe a) geſtrichen; b) 78—90; c) 55—75: d) 42—50; Schafe
Klaſſe a) 55—57; b) 54—58; c) 44—52: d) 39—43 und e) 30—36;
Schweine Klaſſe a) geſtrichen; b) 79: c) 77—78; d) 75—76; e) 71—74;
5) geſtrichen und g) 68—70.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 27. Nov. (Prit.=Tel.)
Weizen: Der Markt nahm einen ſchwachen Verlauf auf günſtige
argentiniſche Berichte und ermäßigte Exportnachfrage. Die Termine
gaben bis zu 1½ C. nach.
Mais: Der Markt nahm einen ſtetigen Verlauf auf kleinere
Farmbewegung, kleinere Ankünfte und ungünſtige Wetterberichte. Die
Termine zeigen Gewinne bis zu 1 C.
Hafer: Der Markt verlief in leicht abgeſchwächter Haltung.
Baumwolle: Nach ſtetigem Eröffnungsverkehr trat eine
Abſchwä=
chung ein, da die Pflanzer größere Verkäufe vornahmen. Die Termine
mußten 10—12 Punkte nachgeben.
Kaffee: Der Anfangsverkehr verlief in ſtetiger Haltung beſonders
für nahe Monate auf höhere ausländiſche Notierungen. Dann trat
eine Abſchwächung ein auf ſchleppenden amerikaniſchen Konſum.
Zucker: Der Markt verlief in abgeſchwächter Halvung auf
Gewinn=
realiſierungen und Hedgesverkäufe.
Kakao: Der Markt nahm einen ziemlich ſchwachen Verlauf bei
Rück=
gängen von 10—15 Punkten auf Verkäufe des lokalen Handels und
größere ſignaliſierte Ankünfte.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 27. November. Der Berliner
Ge=
treidemarkt entnahm den freundlicheren Preismeldungen von den
nord=
amerikaniſchen Börſen eine gewiſſe Feſtigkeit, die ihre Verſtärkung im
den ſeit geſtern andauernden und damit zuſammenhängenden
beſchränk=
ten Angebot in Inlandsbrotgetreide fand. Für Weizen iſt faſt nur
nicht=
lieferbare Ware offeriert, ſo daß die Anfangsnotierungen 0,5—1 Mark
ſich höher ſtellten. Roggen iſt im Lieferungshandel für Dezember nicht
voll behauptet, für Frühjah smonate ſtetig, Deckungsfrage und
Kauf=
luſt hält ſich ſehr zurück. Für Gerſte iſt die Tendenz unverändert
ſchwächer, auch Hafer ruhig, nur beſte Sorten haben zu den
Vortags=
preiſen und vereinzelt auch eine Kleinigkeit darüber einige Frage.
Mehle ſtill.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die Anmeldung
des Alibeſitzes von Gemeindeanleihen bis ſpäteſtens 30.
Novem=
ber bewirkt ſein muß.
Die öſterreichiſche Regierung hat dem Nationalrat den Geſetzentwurf
über die Liquidation der Zentralbank zugehen laſſen. Der
Geſetzent=
wurf ſieht eine 100prozentige Befriedigung der Einleger auf
Konto=
korrent vor, während die Angeſtellten 60 Prozent und die
Haftungs=
gläubiger nur 30 Prozent erhalten ſollen.
Im Monat September wurden in Frankreich 735 070 Tonnen
Roh=
eiſen und 706 128 Tonnen Rohſtahl prodnziert gegen 813 503 bziv. 704 447
Tonnen im Monat Auguſt.
Nachdem die Londoner Kolonial=Wollauktion während zwei Tagen
wegen des ſtarken Nebels unterbrochen war, wurde die Verſteigerung
am 26. November wieder aufgenommen.
Wie aus Warſchau gemeldet wird,, hat ſich die polniſche Regierung
entſchloſſen, kein Ausfuhrverbot für Getreide zu erlaſſen, ſondern
Aus=
fuhrzölle zu erheben.
Amtlichen Angaben zufolge betrug die litauiſche Ausfuhr im Oktober
21,9 Mill. Lit., die Einfuhr 22,8 Mill. Lit. Somit ergibt ſich ein
Paſſiv=
ſaldo im Betrage von 900 000 Lit.
Das Finanzkommiſſariat der Sowjetunion hat ein Projekt über die
Erhöhung der Zündholzſteuer von 0,6 Kopeken auf 1 Kopeben pro
Schach=
tell ausgearbeitet.
Wie gemeldet wird, fanden am Samstag in Prag Beſprechungen
der Vertreter der tſchechiſchen Eiſewwerke ſtatt, um die Richtlinien für
die Verhandlungen mit der Internationalen Rohſtahlgemeinſchaft
feſt=
zulegen, die am 10. Dezember in Paris beginnen.
In der Sitzung der Drahtſtiften=Fabrikanten in der Tſchechoflowakei
wurde beſchloſſen, den Kartellvertrag zu verlängern. Es ſoll den
Fir=
men, die an zu geringer Beſchäftigung leiden, ermöglicht werden, aus
demn Kartell auszutreten.
Nach einer Meldung aus New York wird berichtet, daß die
Inter=
national Maritine Cy ſich endgültig dazu entſchloſſen hat, die Flotte
der White Star Company an die Royal Mail Steamſhip Cy zu
ver=
kaufen.
Drrr
DEÜTSCHER
WElNBRAND
Bekanntmachung.
Die beim Neubau der Straße
Gun=
dernhauſen—Einſiedel zur Packlage
er=
forderlichen Steine ſollen in denen im
Walde liegenden, den Gemeinden Groß=
Zimmern, Sprachbrücken, Gundernhauſen
und Georgenhauſen gehörenden
Stein=
brüchen gewonnen und das dabei
er=
forderliche Brechen in öffentlichem
Wett=
bewerb vergeben werden
Angebotsformulare und Bedingungen
liegen auf dem Büro des Unterzeichneten
zur Einſicht auf und können erſtere
eben=
daſelbſt, ſoweit der Vorrat reicht, zum
Selbſtkoſtenpreis bezogen werden.
Die Angebote ſind verſchloſſen,
porto=
frei mit entſprechender Aufſchrift
ver=
ſehen bis Samstag, den 4. Dezemb.
1926, vormittags 11 Uhr, bei dem
Unterzeichneten einzureichen, woſelbſt die
Eröffnung in Gegenwart der etwa
er=
ſchienenen Bieter erfolgt. (TV,17437
Zuſchlagsfriſt: 14 Tage.
Dieburg, den 24. Nov. 1926.
Der Regierungsbaurat bei der
Kreisverwaltung.
J V.: Rumpf.
Weihnachtsmeſſe 1926.
Die diesjährige Weihnachtsmeſſe
und der Chriſtbaummarkt findet vom 11.
bis 24. Dezember auf dem Meßplatz
am Hallenſchwimmbad ſtatt. Plätze für
die Budenmeſſe werden nur an hieſige
Einwohner vergeben. Anmeldungen
hierfür nimmt der ſtädt. Marktmeiſter
während der Dienſtſtunden entgegen.
Bewerber um
Chriſtbaumverkaufs=
plätze wollen ſich am Moniag, den
29. ds. Mts., vorm von 10 Uhr ab,
in Zimmer 26 des Stadthauſes,
Rhein=
ſtraße 16/18, melden.
(st16836
Arbeitsvergebung.
Die beim Neubau der ca. 5km Straße
von Gundernhauſen—Einſiedel
vorkom=
menden Arbeiten und Lieferungen ſollen
im öffentlichen Wettbewerb. vergeben
werden.
In Betracht kommen:
1. 1700 cbm Erdarbeiten,
2. 20000 qm Chauſſierungsarbeiten,
3. Verlegen von Zementröhren und
Herſtellungen kleinerer
Eiſenbeton=
kanälen,
4. Lieferung von 437 Ifdm.
Zement=
rohre von 30—70 cm Durchmeſſer,
von 320 Sack Zement, 1750 cbm
reinen Kies uſw.
Pläne, Bedingungen und
Angebots=
formulare liegen auf dem Büro des
Unterzeichneten zur Einſicht offen,
wo=
ſelbſt auch letztere, ſoweit der Vorrat
reicht, zum Selbſtkoſtenpreis erhältlich
ſind.
Die Angebote ſind verſchloſſen,
porto=
frei mit entſprechender Aufſchrift
ver=
ſehen, bis Samstag, den 4. Dezemb.
1928, vormittags 11 Uhr, an den
interzeichneten einzureichen, wo die
Er=
öffnung der Angebote in Gegenwart der
etwa erſchienenen Bieter erfolgt.
Zuſchlagsfriſt 14 Tage. (TV,17438
Dieburg, den 24. Nov. 1926.
Der Regierungsbaurat bei der
Kreisverwaltung.
J. V.: Rumpf.
Verſteigerung
Mittwoch, den 1. Dezember 1926,
vormittags 9 Uhr, werden im Städt.
Alterheim, Emilſtr. 1, gegen
Barzah=
lung meiſtbietend verſteigert: (st1741
1 Mahagoni=Salon, Tiſche
Kom=
moden, Schränke, Betten, Waſchtiſche,
Nachtſchränfchen Küchenſchränke, Sofas,
Stühle, antike Petroleumlampen mi
Handmalerei, 1 eich. Büfett uſw.
Darmſtadt, den 22. Nov. 1926.
Städtiſches Wohlfahrts= und
Jugendamt.
Am Montag, den 29. Nov. 1926,
nachm 3 Uhr, verſteigere ich in meinen
Verſteigerungslokale Hügelſtr. 27 öffent
lich zwangsweiſe gegen Barzahlung:
1
1½ Tonnen.
Verſtei gerung findet beſtimmt ſtatt.
Darmſtadt, den 28. Nov. 1926. (17450
Portner
Gerichtsvollzieher.
Nachſtehende Möbelſtücke, aus
erſten Häuſern ſtammend, ſtehen (17452
5 Nieder=Ramſtädterſtr. 5
zum Verkauf:
2 Büfetts, dunkel und hell eiche und
nußbaum. 1 Ausziehtiſch, 1 ovaler
Aus=
ziehtiſch, 3 viereckige Tiſche;
1 Spiegelſchrank, ein Frankfurter
Schrank, kirſchbaum, 1 zweitür.
Kleider=
ſchrank, 1 Barockkommode, 1 eingelegte
Kommode, 1 Kommode mit
Schreibauf=
ſatz, 1 Kommode, nußb.;
1 Herren=Schreibtiſch mit Aufſatz,
1 Doppelſchreibtiſch;
3 Betten, komplett, 1 Bettſtelle mit
Spiralrahmen, 2 Waſchkommoden mit
Marmor, 1 lack. Waſchſchrank, 3
Nacht=
ſchränke, 1 Sofa mit Umbau, 1 Sofa m.
2. Seſſeln, 2 Polſterſeſſel, 1 Liegeſtuhl,
Ruhebett, 1 Konſolſpiegel, 3 Ovalſpieg.;
Oelbilder, darunter einige antike,
ſonſtige Bilder, Glas, Zinn u.
Aufſtell=
ſachen, 2 Empireuhren.
Verkauf tägl von 8—12 und 2—6 Uhr,
an den Adventſonntagen von 2—6 Uhr.
Darmſtadt, den 28. Nov. 1926.
Raab
Amtsgerichtstaxator.
Konkärandsse Haororkäu
Klink & Rettberg
Ludwigsplatz 8½½
Eingang Schulstraße
Beleuchtungskörper
aller Art
Der Konkursverwalter:
Raab
17092a)
Amtsgerichtstaxator.
Am Dienstag, den 30 November
1926, vorm. 9 Uhr, verſteigere ich an
Ort und Stelle im Lokal
Bismarck=
ſtraße 60 gepfändete Gegenſtände aller
Art zwangsweiſe gegen Barzahlung, als:
2 Schreibtiſche,
1 Diwan mit Umbau,
1 Garnitur Korbmöbel,
2 Stehlampen,
2 Schreibmaſchinentiſche,
44 Jahrgänge chem. Berichte,
1 Schreibmaſchine (Underwood).
(17574
Verſteigerung beſtimmt.
Darmſtadt, den 26. Nov. 1926.
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Nummer 3.30
Sonntag, den 28. November 1926
Seite 15
30)
Das ewige Wunder
Roman von Guido Kreutzer.
(Nachdruck verboten)
„Wie ſchön dieſe Minuten waren, wo ich deine Nähe wieder
fühlen durfte!” . . . ſagte ſie mit glücklichem Lächeln und hatte
eine ſehnſüchtige Weichheit um die provokant geſchminkten
Lip=
pen . . ." „Und wie gut von dir, daß du ſofort auf meinen letzten
Brief hin nach Paris kamſt. Sag, James — ſeit wann biſt du
denn überhaupt hier?”
„Seit zwei Stunden erſt. Ich wohne im „Claridge” und
rief von dort aus ſofort deine Wohnung an. Leider vergebens.
Vielleicht hätte ich dir vorher ein Telegramm geben ſollen; doch
hielt ich es für beſſer, davon abzuſehen. Jedenfalls zog ich mir
den Smoking an und machte mich auf die Suche nach dir. So
un=
gefährt wußte ich ja, wo ich dich finden würde. Du ſiehſt, es
hielt nicht ſchwer.
Sie hob unſicher den Blick.
„Biſt du böſe, daß du mich hier trafſt?”
„Ah — Torheit!” wehrte er achſelzuckend . . . „Du biſt
doch keine Kloſter=Aebtiſſin! Solange ich dich allein hier in Paris
laſſen mß, genieße dein Leben nach eigenem Geſchmack. Daß du
mir gehörſt, weiß ich ja doch.”
Sie griff nach ſeiner Hand und preßte ſie in wortloſer
Be=
teuerung.
„Und daß du deine Zeit geſchickt im Sinne meiner
Anord=
nungen nutzt” — fuhr er fort — „das erſah ich aus all deinen
Briefen. Beſonders aus dem letzten, der mich ja auch
veran=
laßte, ungeſäumt herzukommen. Was du mir da geſchrieben haſt,
iſt allerdings eine reichlich abſurde Geſchichte.”
Die tiefbrünette Frau lachte verächtlich auf.
„Abſurd? nur abſurd, James? Sie iſt einfach lächerlich!
geradezu grotesk! Dieſer alte Jacquault — du weißt ja, daß er
mich ſchon ſeit langem mit ſeinen Heiratsplänen behelligt.”
„Ja, du ſchriebſt es mir wiederholt.”
„Aber nun hat er auch noch den letzten Reſt ſeines
jämmer=
lichen Verſtandes verloren. Anfang voriger Woche, ohne jede
beſondere Veranlaſſung, erklärte er mir plötzlich, daß er nun unter
keiner Bedingung länger warten könne; machte mir eine alberne
Liebesſzene, deren ſich jeder Student geſchämt hätte, und beſtand
darauf, daß ich ihm mein Jawort gäbe und das Aufgebot ſofort
beſtellt würde.”
Ihr Geliebter hatte finſter die Unterlippe zwiſchen die Zähne
gezogen.
Konnteſt du denn nicht . . .
Sie ſchüttelte den Kopf, daß die blauſchwarzen Locken
durch=
einanderſtrudelten.
Ich weiß, was du ſogen willſt: ich hätte ihn noch länger
hin=
halten ſollen. Als ob ich dieſen Verſuch nicht machte! Aber du
hätteſt nur mitanſehen müſſen, wie elend er ſcheiterte. Dieſe
bie=
deren Provinzialen aus dem Departement Ariege ſcheinen ebenſo
beſchränkt wie ſtiernackig zu ſein; und wenn ſie ſich einmal etwas
in den Kopf geſetzt haben, bringt ſie kein Argument mehr davon
ab. Das merkte ich auch in meinem Falle und gab deshalb
not=
gedrungen jeden weiteren Verſuch auf, ihn wieder zur Vernunft
zu bringen. Außerdem durfte ich den Bogen nicht überſpannen,
denn er war deinetwegen ſchon ſehr nervös geworden.”
Der kleine Gentleman hob den Kopf.
„Gefahr im Verzuge?‟ . . . fragte er bedeutungsvoll.
Eine Falte grub ſich zwiſchen ihre Brauen.
„Ah bah — an Gefahr iſt nicht zu denken. Aber wir haben
dieſen unmöglichen Tarasconeſen förmlich geiſtesverwirrt
ge=
macht. Vielleicht war unſer Tempo für ſein Begriffsvermögen
zu ſcharf. Jedenfalls fiebert er nun danach, im Palais Bourbon
die glorreiche Republik zu jetten und ſich nachher auf einem
Miniſterſeſſel von ſeinen Heldentaten auszuruhen. Und dazu
kannſt ja nur du ihm verhelfen mit deinem” ihre Worte
ſchwangen in Hohn „mit deinem ebenſo ſenſationellen wie
zuverläſſigen Material. Das läßt allerdings etwas auf ſich
war=
ten. Deshalb hatte ich es in der letzten Zeit ſchwer, ſein
allmäh=
lich erwachendes Mißtrauen durch doppelte Zärtlichkeit
einzu=
ſchläfern. Doch gerade ſie hat bewirkt, daß er Anfang dieſer
Woche völlig verrückt vor Temperament wurde und mir das
Ulti=
matum ſtellte, mich ſofort mit ihm aufbieten zu laſſen. Hätte ich
es abgelehnt, dann wäre vielleicht alles mit einem Schlage zu
Ende geweſen. Siehſt du das nicht ein, James?”
„Doch”, verſetzte er und hatte ſchmale Augenlider.
Reſigniert hob ſie die nackten Schultern.
„Und ſo bin ich alſo ſeit einer Woche die Braut des
Depu=
tierten Pierre Jacquault. — Oh James, eine ſehr verwöhnte
Braut, die förmlich auf Händen getragen wird! Jeden
Mor=
gen erhalte ich koſtbare Blumen. Jeden Morgen erfolgt eine
ſcharfe telephoniſche Inquiſition, wann ich mich am Abend
vor=
her hingelegt und wie ich die Nacht verbracht habe. Jeden
Mit=
tag muß ich mit ihm in ſeinem Hotel dinieren und zwiſchen
Suppe und Eisauflauf die abgeſchmackteſten Schmeicheleien
über mich ergehen laſſen, die alle Nähmädchen aus dem ,Bon
marché” oder der „Samaritaine’ in helles Entzücken verſetzen
würden. Jeden Nachmittag zum Apéritif” . .. ſie ſtampfte in
jähem Zorn mit dem Fuß auſ . . . „Ah, du biſt in Berlin und
ahuſt nichts davon, welch unerträgliche Albernheiten ich Tag
für Tag hinnehmen muß! Stundenlang beſpricht er
Toiletten=
fragen mit mir, als ob er ein Konfektionär und ich ein
Manne=
quin wäre. Stundenlang ſchwärmt er mir von ſeinem großen
Landgut vor, wo wir wie weiße Tauben zuſammen leben
wer=
den. In banalen Geſchmackloſigkeiten überbietet er ſich förm=
lich. Du wirſt lachen — aber vorgeſtern warf er allen Ernſtes
die Frage auf, ob unſer erſtes Kind . . . —” ſie ſchwieg
auf=
gebracht.
Ihr Gegenüber reſümierte gelaſſen:
„Alſo du biſt jetzt tatſächlich offiziell die Verlobte des
Depu=
tierten Jacquault; und ihr ſeid bereits aufgeboten und . . . ja
übrigens — ſteht denn der Termin eurer Hochzeit ſchon feſt?”
„Wenn es nach ihm ginge, dann würde ſie in drei Wochen
ſein. Aber es wäre natürlich Irrſinn, wollte man dieſe
Mög=
lichkeit auch nur eine einzige Sekunde ernſt nehmen. — Nicht
wahr, ſo iſt es doch, James?‟ . . . fragte ſie in einem Anflug
jäher mißtrauiſcher Angſt.
Er nickte ihr beruhigend zu.
„Käme ſelbſtverſtändlich nie in Frage, Trotzdem ſtört mich
die Farce dieſes blödſinnigen Aufgebots. Denn ſie wirft all
meine Dispoſitionen über den Haufen und zwingt mich, meine
Angelegenheiten zu überſtürzen, anſtatt ſie in aller Ruhe aus=
(Fortſetzung folgt.)
reiſen zu laſſen.”
WAnom vOT TMNT Urr
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um lästige Härchen zu entfernen?
Zur Zeit ist TAKF dasjenige Mittel, welches die meisten deutschen und
tremden Künstlerinnen anwenden: Besorgt uin ihre Eleganz. fürchten
sie sich, durch Anwendung minderwertiger Mittel ihre schöne weiße
Haut zu zerstören. Sie wollen nichts vom Rastermesser wissen, welches
kraizt, einen dunklen Schimmer hinteriäßt und die Härchen nur um
so stärker und krältiger wacnsen 1äßt, ebenso wenig von den
schlccht-
riechenden Depilatoires Alle berühmten Künstlerinnen schwören auf
TAKT, der gebrauchstertig aus der Tube kommt und in 5 Minuten alle
lästigen Härchen entieint: zu jeder Zet und an jeder gewüns hten Stelle
des Körpers. sei es zu Hause oder sei es auf der Reise. Sparsam, ohne
Reiz auf die Haut ist TAKV unentbehrlich für jede Frau, weiche Wert
darauf legt, einen weißen Nacken, weiße Beine und weiße Arme ohne
jeden dunklen Schimmer zu haben Nachen Sie noch heute einen
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28. November 1926
Im Banne der Vorweihnachtszeit
Von Eliſabeth Trebeſius.
Der alte liebe Brauch, am erſten Adventstage eine Kerze
anzuzünden, wird in vielen chriſtlichen Familien heute noch
ge=
pflegt. In ihrem traulichen Glanze bringt ſie ja den Kindern
die Verheißung kommender Freuden, den Erwachſenen die
Vor=
freude ſpäterer Gebeſeligkeit und alten Leuten das ſtille Glück
beſeligender Erinnerungen mit. Wie werden wir uns unter
ihrem holden Zauber einmal wieder des eigenen Beſitzes an
liebevollen Angehörigen, an Herzen, die für uns, nur für uns
ſchlagen, bewußt. Wie weitet ſich bei ihrem Schimmer das Herz
vor Freude, daß wir an jenem Feſte, das ſie uns ankündet,
ein=
mal wieder Gelegenheit haben, unſer oft ſo ſcheu verſchloſſenes
Innere zu öffnen, und jenen, die wir lieben, einen Blick in ſeine
PSchätze tun zu laſſen, von ſeinem Reichtum ihnen mitteilen zu
Tönnen.
Vorweihnachtszauber! Wie tief vermag uns die ſo
be=
gcheidene Adventskerze in ihn einzuſpinnen. Wie vermag ſie
ſs, gleich einem Zaberſchlüſſel, verſchloſſene Herzenstüren zu
öfnen, gleich einer geheimnisvollen Springwurzel, verſandet
ge=
wähnte Quellen der Liebe von neuem fließen zu laſſen. Es iſt
kia nicht wahr, daß wir zu arm ſind, anderen ſinnfällige Beweiſe
hinſerer Liebe, unſerer innigſten Zuneigung und herzlichſten
Freundſchaſt zu geben. Es war ja ein Irrtum, daß wir ſo
Fange Zeit glauben konnten, unſere wirtſchaftlichen
Verhält=
iſſe, der oft ſo ſehr vereinfachte Zuſchnitt unſerer
Lebensfüh=
grung verbiete uns jede Ausgabe, jede geringſte Aufwendung
für andere. Im Glanze der Adventskerze ſchrumpfen alle dieſe
(lltagsfragen in nichts zuſammen, wir fühlen nur den
Reich=
num der uns verbliebenen Angehörigen, der Herzen, die für uns
(chlagen, denen wir ebenſo zu ihrem irdiſchen Glücke notwendig
hſind, wie ſie für das unſerige. Und aus dieſem ſtillen
Glück=
heraus beginnen ſich langſam Wünſche zu formen, Pläne
Ge=
ſtalt anzunehmen, die wir in den nächſten Wochen zu
verwirk=
lichen gedenken. Im Geiſte ſtellen wir Hausfrauen, Mütter und
Köchter lange Liſten zuſammen von jenen, die wir am Feſte der
Liebe zu erfreuen gedenken. Im Banne des
Vorweihnachtszau=
bers finden wir plötzlich Mittel und Wege, an die wir zuvor
nie gedacht haben. Wir ſollten es aber auch verſuchen,
Weih=
nachtsvorfreude in allen unſeren Lieben zu erwecken und
wach=
zuhalten, als köftlichſte Vorbereitung für das kommende Feſt,
hund alles das von uns zu weiſen, was unſerer Seele Flugel
wieder mit dem Staube irdiſch=allzuirdiſcher Nöte und
Kümmer=
miſſe beſchweren will. Nichts ſollten wir in den kommenden
Morteihnachtswochen, in denen ſich an jedem Adventstage die
(Zahl der Kerzen um eine weitere vermehrt, in uns aufkommen
kaſſen neben der Stimmung, die das ſinnige Adventslied
aus=
ſdrückt:
Frohe, heil’ge Weihnachtszeit,
Frühlingszeit im Reich der Gnade,
Sonnenlichte Seligkeit,
Blumenreiche Segenspfade!
Möchte gern den König ſehen,
Ihn, den dieſe Welt nicht kennt,
Will ihm froh entgegengehen,
Heutt” zum heiligen Advent.
Der Lebensroman
ſeiner Darmſtädter Künſtlerin
Von Dr. Ella Menſch.
Dies Frauenleben um die Jahrhundertwende, gelebt von
der genialen Dichtermalerin Hermione von Preuſchen,
won ihr ſelbſt geſchildert, liegt nun in einem ſtattlichen Bande
won zirka 19 Druckbogen vor uns. Der Verlag C. F. Koehler,
Berlin=Leipzig hat ihm eine noble Ausſtattung angedeihen
laſ=
fen, und die eine Tochter der im Revoluuionsjahre verſtorbenen
(Künſtlerin, Helga, hat dem Buch ein kurzes Geleitwort beige=
(geben. Wer wie ich, Jahre hindurch in Beziehungen zu der
Heldin des „Romans” geſtanden hat, erfährt aus dieſem Buch
ſeigentlich nichts Neues, es bringt ihm wur noch einmal in
chro=
nologiſcher Reihenfolge die Szenerie dieſer bewegten Laufbahn
nahe. Wer Hermone von Preuſchen jedoch nicht
perſön=
lich gekannt hat, empfängt aus dieſen Aufzeichnungen in der
Hauptſache das Bild einer Frau, die wahllos aus dem
Miſch=
krug des Lebens Leid und Freude getrunken, die das Daſein
nie als Aufgabe, immer nur als einen Rauſch von Liebe und
Ruhm empfunden, die geiſtvoll mit den Symbolen des Todes
kokettierend, in Wort und Bild, heißen Lebenshunger in jedem
Pulsſchlag ſpürte. Auf dem alten Darmſtädter Friedhof
Türkiſche Teppiche
Von"
Elfriede Grunwald.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.)
Konſtantinopel, im November 1926.
Der türkiſche Teppich erfreut ſich in der Welt einer
Beliebt=
heit, die nicht hinter der Wertſchätzung zurückſteht, die den
an=
deren vornehmen aſiatiſchen Teppichen, namentlich den perſiſchen,
gezollt wird. Dem Laien iſt es in den wenigſten Fällen möglich.
mit Sicherheit zu ſagen, woher dieſer oder jener Teppich ſtammt,
wenngleich jede Gattung ihre typiſchen Muſter hat. Die
Schwie=
rigkeit kommt daher, weil in den großen Teppichkmüpfereien, wie
früher in der Hausinduſtrie der verſchiedenen Länder nicht allein
Arbeiten nach den hergebrachten Vorlagen der betreffenden
Lo=
kalitäten hergeſtellt wurden, ſondern auch nach Muſtern anderer
Gegenden. Darum iſt nicht das Muſter das entſcheidende
Kenn=
zeichen für die Herkunft eines Teppichs, ſondern die Art ſeiner
Knüpfung. Denn jeder Diſtrikt hat ſeine eigene Technik, die ſich
von der Herſtellungsweiſe anderer durch die Verſchiedenheit ihrer
Knoten und Schleifen unterſcheidet.
Kleinaſien iſt die Wiege des türkiſchen Teppichs. Wie weit
dieſe Fertigkeit, die bekanntlich den Nomaden zu danken iſt,
zu=
rückreicht, iſt nicht bekannt. Jedenfalls iſt ſie ſehr alt. Die
Vor=
lagen, deren man ſich bediente, wurden den Eindrücken des
täg=
lichen Lebens entnommen. Dieſe Nomaden=Teppiche waren von
kleinem Format und ſtellten Wieſen, Felder, ſchwimmende Fiſche,
ja, in Erinnerung daran, daß die Gläubigen ihre Gebete zuerſt
auf Hammelfellen verrichteten, auch dieſe dar. Begünſtigt
wur=
den dieſe Arbeiten durch den Reichtum an Wolle und das üppige
Gedeihen derjenigen Pflanzen, die für die Gewinnung der Faxb=
Man iſt reich, wenn man ein freundliches Herz hat. Was
Sie draußen geſehen und erfahren haben, das müſſen Sie
nicht verſchließen, wie viele tun, ſondern es ausgeben.
Freund=
lich muß man ſein, Intereſſe muß man haben, dann iſt
man reich.
Frenſſen
Karr
war es, im Todesjahre des Dichters Convad Telman (1897),
ihres zweiten Gatien, an einem wundervollen Sommertage,
als die Witwe in ſchleppendem Trauergewande neben wir ſaß
(ſie wollte das Grab ihres Vaters aufſuchen), und mir
ſtnden=
lang das kurze, in Nacht verſuntene Glück ihrer großen Liebe
erzählte. Aber dazwiſchen drangten ſich auch bereits neue
dich=
teriſche Pläne und Entwürfe in reicher Fülle. Es war
voraus=
zuſehen, daß ein ſolch temperament= und glutvolles Geſchöpf
auf die Dauer kein niobidiſches Schickſal tragen konnte. Schon
am Ausgang des verfloſſenen Jahrhunderts ſtand. Hermione
künſtleriſch auf der Höhe ihres Könnens, von der ſie leider, zum
Schmerz ihrer wahren Freunde zuſehends herabglitt, und
daran trug die Unvaſt ihres inneren Weſens die Hauptſchuld.
Wer hätte es ihr verübeln mögen, daß ſie nicht nur Stilleben=,
ſondern auch Ideenmalerin ſein wollte? Ihre Ideen hatten
immer etwas großzügig Packendes, ob ſie nun „das Lager der
Kleopatva” oder „Asrael, der Todesengel” hießen. Aber,
ver=
blendet durch den Senſationserfolg von „Mors Imperator”, der
doch kein rein künſtleriſcher genannt werden konnte, verſäumte
und vernachläſſigte die Malerin die Weiterbildung der rein
tech=
niſchen Seite ihres Könnens, und deshalb erreichte die
Ausfüh=
rung niemals den Sinn der angedeuteten Idee. Zwiſchen ihr
und der Form gähnte eine Kluft, die blendendes Detwil nicht
aus=
zufüllen vermochte. Dieſer Erkenntnis aber verſchloß Hermione
ſich hartnäckig. Alle Fehlſchläge und Enttäuſchungen erklärte
ſie ſich konſequent aus dem Unverſtändnis und Uebelwollen der
Neider und Widerfacher. Was ihr reſtlos blieb, bis in ihre
letz=
ten Arbeiten hinein, die oft mehr flüchtige, dem Tropenklima
unter erſchwerenden Umſtänden abgewonnene Skizzen als
ausgeführte Gemälde waren, floß aus dem autsgeprägten Sinn
für leuchtende Farbenwirkung und ihre
kontraſtieren=
den Zuſammenſtellungen.
Wenn ich aber durch unſere großen Ausſtellungen wandere,
ſage ich mir, daß ſelbſt die zeichneriſchen Fehler der Preuſchen=
Bilder ihnen heute den Zutritt nicht mehr verſperren würden,
daß ihre Schöpferin es ſogar nicht nötig hätte, zu einer
jury=
freien Ausſtellung ihre Zuflucht zu nehmen, dem das
künſt=
leriſche Experiment, das ſie ſo ſehr liebte, ſindet in der
Gegen=
wart übevall freie Bahn.
Den reichen Stoff ihres Lebens, den Hermione in dieſen
Er=
innerungen zuſammenträgt, hätte ſie übrigens noch intereſſanter
und folglich auch künſtleriſcher ordnen können. Zwiſchen
Weſent=
lichem und Unweſentlichem wird wicht genügend diſtanziert. Es
fehlt der Blick für Perſpektive. Genau wie vielen Bildern
der Malerin. In meinem Zimmer hängt eine ſüdliche Landſchaft
von ihr, kleines Längsformat, ſie iſt aus dem Nachlaß der
Für=
ſtin Erbach an mich gekommen. Auf dieſem Bilde iſt eine Urne
ſo groß wie das in unmittelbarer Nähe befindliche Portal.
Hermione von Preuſchen, Menſchen und Dinge lediglich
vom Zentrum ihres Ichs aus betrachtend und nützend, war
gänzlich außerſtande, ſich jemals in die Gemütslage anderer
zu verſetzen, daraus ergab ſich dann freilich — wie ſie felbſt naiv
erzählt — ein großes Verluſtkonto an Menſchen, die ihr mit
herzlicher Teilnahme nähergetreten waren. Wenn man lieſt,
weshalb die Kaiſerin Friedrich ſich von ihr zurückzog, wie
es kam, daß Großherzog Ernſt Ludwig von Heſſen die
Beziehun=
gen abbvach, daß ſogar die Sympathien der gütigen Fürſtin
Er=
bach, deren Weſensgrundzug die Treue zu ihren Freunden war,
erkaltete —, ſo muß man ſich leider ſagen: „Ja, daran trägſt du
ſelbſt die Schuld.”
Die gewiale Hermione, die ſo vorzüglich in den Kreis der
alten Romantiker, in den Ring der beiden Schlegel hineingepaßt
hätte, kannte nur die Treue gegen ſich ſelbſt. Die
ſchützt aber auf die Dauer nicht vor tieſen Einſamkeiten. Gütig
hat das Schickſal es mit ihr inſofern noch gemeint, als in den
letzten Lebensjahren die Töchter aus zweiter Ehe, deren zarte
Jugendjahre ſie nicht hatte behüten können, da es ſie
unauf=
haltſam zu fernen Ländern und Erlebniſſen drängte, in
herz=
licher Liebe zur Mutter ſich zurückfanden.
Bei einer zweiten Auflage des Buches muß der Verlag für
die Beſeitigung einiger Irrtümer ſorgen: Die Günderode
gab ſich nicht den Tod aus unglücklicher Liebe zu dem Kom=
ſtoffe nötig waren. So wurde Rot aus der Wurzel des Krapp
gewonnen. Blau durch Indigo, Gelb und Orange aus dürrem
Weinlaub und der Kreuzbeere, Schwarz vom Gallapfel, Grün
durch Farbenmiſchung, während Algun und verſchiedene Säuren
als Bleichmittel zur Erzielung von Weiß benutzt wurden.
Wo=
mit der Orientale ſeine echten Farben bereitete, wiſſen wir
dem=
nach. Ihre Herſtellungsweiſe bewahrt er jedoch bis heutigen
Tages als ſein Geheimnis. Leider werden ſchon ſeit vielen
Jahren auch im Orient die künſtlichen Farbſtoffe, zum Färben
der Wolle benutzt, die, wenn ſie auch ſo vorzüglich ſind, wie die
deutſchen Alizarin=Farben, doch nicht annähernd die harmoniſche
Wirkung hervorbringen, wie die Pflanzenfarben. Bedauerlich
wie deren Verwendung iſt die wachſende Neigung zur Einſtellung
auf den europäiſchen Geſchmack bei den Teppichmuſtern. Eine
Richtung, die hauptſächlich einer fremden Geſellſchaft zur Laſt
gelegt werden muß, die im nahen und fernen Orient ihre großen
Manufakturen unterhält, die einen lebhaften Export betreibt,
insbeſondere die engliſche und amerikaniſche Geſchmacksrichtung
protegiert, die edlen und ruhigen orientaliſchen Motive aber
immer mehr zurückdrängt.
Als bekannt iſt wohl vorauszuſetzen, wie der Küpfteppich
entſteht. Verſchiedenfarbige wollene oder baumwollene Fäden
werden in die aus Hanf beſtehenden Fäden der ſogenannten
„Kette” geknüpft, die in Rahmen geſpannt iſt, welche der Größe
des anzufertigenden Teppichs entſprechen. Je enger die Knoten
zueinander ſtehen, deſto edler iſt der Teppich und deſto kürzer iſt
auch ſeine Schnur. Wer alſo die Qualität des orientaliſchen
Teppichs prüfen will, glaube nicht etwa, daß er ſeinen Wert
daran erkennt, wenn er tief in ſein Wollengekräuſel greifen kann,
wie etwa bei dem Smyrna=Teppich, ſondern man betrachte ſeine
Rückſeite, auf der die Kuoten möglichſt gleichmäßig angezogen
und horizontal übereinander und vertikal nebeneinander ſtehen
müſſen. Je dünner der Teppich, deſto wertvoller iſt er. Die tür=
poniſten Kreutzer, ſondern zu dem Altertumsforſcher Creutzer,
Die Jugendfreundin der Preuſchen, die Schriftſtellerin Anna v.
Krane iſt nicht heimlich in Düſſeldorf, ſondern ganz offen in
Konſtanz zum Katholizismus übergetreten. 11 v. a.
Aus der Kindheit, die in Darmſtadt und in der
Berg=
ſtraße ſpielt, ſind viele anmutige Epiſoden aufgenommen
wor=
den. In Tropenpracht leuchten die Kapitel, die den
Nieder=
ſchlag der großen Weltrei ſen der Künſtlerin bringen. Hie
und da findet ſich eine intereſſante ethnographiſche Notiz
ein=
geflochten, wie z. B. die, daß die Königin von Saba
wahrſchein=
lich Hottentottenblut in den Adern gehabt hätte! Aber ich
ver=
rate nicht mehr von dem Inhalt des Lebensromans, denn ich
will das Intereſſe des leſenden Publikums wecken und zu
eige=
nem Urteil anregen. Vielleicht fördert das Buch auch wieder die
Freude an der Lyrik der Preuſchen, die zwar in allen Bänden
(„Via paſſionis” „Aſtartelieder” „Vom Mondberg”, „Durch
Glut und Eheimnis”) auf erotiſche Grundtöne abgeſtimmt iſt,
aber ſchon um ihres Schwunges und ihres Bilderreichtums
wegen nicht der Vergangenheit anheimfallen ſollte.
Spiegelbilder
Eine Parabel.
Von Franz Adolf.
(Nachdruck verboten.)
Immer, wenn mich der Weg nach meiner lieben Vaterſtadk
München führt, gilt mein erſter Beſuch, nicht, wie meine
nord=
deutſchen Freunde meinen, dem Hofbräuhaus, ſondern dem
Deutſchen Muſeum.
Muſeum für Meiſterwerke der Naturwiſſenſchaft und
Tech=
nik hieß es einſt. Und in der Tat ſind hier unſterblicher Meiſten
Spuren feſtgelegt, die nicht in Aeonen untergehen werden.
Immer, wenn ich nach langer Wanderung durch die weiten
Räume das Gebäude verlaſſe, erfüllt mich ein Gefühl
aufrich=
tiger Dankbarkeit gegen den genialen Schöpfer dieſer
eigenarti=
gen Schöpfung, der Dankbarkeit für die Fülle der Anregung,
die ich von jedem Beſuche als mtzbaren Gewinn davontragen darf.
Nicht immer liegen die Anregungen gerade auf
naturwiſſen=
ſchaftlichem oder techniſchen Gebiete. Die Geiſter, die in dieſen
Hallen raunen, locken häufig genug zu philoſophiſchen
Grübe=
leien. Und die ſind es, über die ich heute reden will.
Nach längerer Wanderung durch die phyſikaliſche Abteilung
war ich in dem Kabinett gelandet, in dem ſo allerhand ſeltſame
Spiegel Aufſtellung gefunden haben. Zylinderſpiegel,
kegelför=
mige Spiegel, wellenförmige Spiegel und andere mehr.
Dieſe haben alle die Eigentümlichkeit, daß ſie ein ſchönes
klares Bild in den unglaublichſten Verzerrungen dem Auge
zu=
rückwerfen. Aber, neben dieſen Spiegeln liegen kunſtvoll
ent=
worfene Bilder, die zwar bei unmittelbarer Betrachtung nur
verworrene, unverſtändliche Gebilde zeigen. Der Unkundige kann
ſich gar nicht vorſtellen, wie dieſe chaotiſchen Gebilde ſich auf
irgend eine Weiſe zu einem ſchönen, klaren Bilde
zuſammen=
fügen können. Und doch entſteht ein ſchönes, klares Bild,
ſo=
bald man nur die Verzerrung von der Spiegelfläche reflektieren
läßt, für die ſie entworfen worden iſt.
Wohl war mir aus den Vorleſungen, die ich einſt an der
Hochſchule über darſtellende Geometrie gehört hatte, ſo viel
ge=
blieben, daß ich mir recht gut vorſtellen konnte, wie man ſolche
Zerrbilder unter Berückſichtigung der Eigenazt des
betreffen=
den Spiegel geometriſch konſtruieren kann, ſo daß dann die
ge=
krümmten Flächen des Spiegels normale unb richtig gezeichnete
Bilder zurückwerfen. Dennoch ſagte ich mir, wer es verſteht,
die Eigenart der einzelnen Spiegel ſo zu erfaſſen, daß er ſofort
für jeden das richtige Zerrbild entwerfen kann, der muß ein
Künſtler ſein.
Und da kam mir der Gedanke, daß ich im Leben dieſer
Künſt=
ler nicht geweſen war.
Unbefangen und harmlos hatte ich ſtets meine
Gedanken=
bilder, die mich erfreuten, meinen Mitmenſchen preisgegeben, ſo
wie ich ſie ſah.
Aber, wie war ich oft erſtaunt und betroffen, wenn ſich das,
was mir ſchön und erhaben ſchien, im Spiegel der Seele meines
Nächſten als garſtige Fratze zeigte, wenn die uneigennützigſten
und edelſten Abſichten ſich grauſam mißdentet als widerliche
Be=
gierden widerſpiegelten!
Damals wußte ich freilich noch uicht, daß man die Bilder,
die man preisgeben will, erſt nach den Krümmungen der
Seelen=
ſpiegel umkonſtruieren muß, die ſie widerſpiegeln ſollen, wenn
man nicht bittere und herde Enttäuſchungen erleben will. Daß
man alſo eiſt die Form des Seelenſpiegels oder, wie man auch
ſagt, der Mentalität ſeines Mitmenſchen erforſchen muß, bevor
man daran gehen darf, ſeine eigenen Bilder in der für ihn
paſ=
ſenden Form zu geben.
Wer das kann, iſt ein Künſtler: ein Lebenskünſtler!
kiſchen Teppiche haben im allgemeinen eine etwas höhere Schur
als die perſiſchen. Das zeigt ſich am deutlichſten bei den loſer
geknüpften Smyrna=Teppichen, womit jedoch nichts gegen dieſem
geſagt werden ſoll. Denn er iſt ein dauerhafter Gebrauchsteppich,
der auch ſehr gut wirkt, beſonders wenn er nicht von europäiſchem
Einfluß angekränkelt iſt.
Als vornehmſter türkiſcher Teppich gilt der „Uſchak”, der im
dem öſtlich von Smyrna gelegenen Städtchen gleichen Namens
ſeine Heimat hat. Er kommt vielfach in ganz großen Exemplarem
vor, die man in verſchiedenen Stambuler Moſcheen bewundern.
kann. Er weiſt auf dunkelrotem, blauem oder grünem Grund
runde, auch ovale Medaillons auf, die aus Arabesken und
an=
deren altorientaliſchen Motiben beſtehen und von einer, dieſelben
Motive und Farbentöne enthaltenden Bordüre umgeben iſt. Es
iſt ſchwer, ſich von der Schönheit dieſer alten Stücke auch nur
einen annähernden Begriff zu machen, ohne ſie geſehen zu haben.
Ein häufig vorkommender Gebet=Teppich iſt der Gördes. Er zeigt
auf einfarbigem Grunde die Gebetniſche der Moſcheen, „Mirah”
genannt. Die Kuppel oder der ſie tragende Spitzbogen ruht
auf zwei Säulen, zwiſchen denen oft ein Stern oder eine Ampel
ſichtbar iſt. Umrahmt wird das Bild von einer den Farben der
„Mirah” entſprechenden Bordüre. Ein ſchöner, aber jetzt ſeltener
anatoliſcher Gebetteppich iſt der „Ladyk”, der nicht mehr
gear=
beitet wird. Ferner ſeien noch unter den Anatoliern der Melas,
Kula, Sparta und Bergamon genannt und die armeniſchen
Tep=
piche, die aus dem öſtlichen Anatoliem ſtammen und in allen
Größen gearbeitet werden. Außer den Kmüpfteppichen kommem
noch die gewebten Teppiche, mit dem „Kelim” an erſter Stelle,
in Frage, die dem armen Mann Lager, Koffer und alles ſind.
Der Hauptſtapelplatz für die türkiſchen Teppiche iſt Smyrna. In
Hereke, unweit von Konſtantinopel, und in „Urfa” befanden ſich
ehedem die Kaiſerlichen Teppichfabriken, in denen Teppiche nach
allen Vorbildern gearbeitet wurden. Die Manufaktr don He=
PtdldkobkſtsbagssSklagfsktiat
Alſo offe un frei eraus geſagt: ich mach mer nix aus=em.
s is mer de unliebſte vun alle un ich kann=en afach net leide.
Dann warum? — Mer waaß nie, wie mer mitm dra is, hott
mern am Kobb odder ſunſt wo; den Haamduckſer, den
ſchei=
heilche. Er is aach net offe und ehrlich un graderaus. Wann
er gam morjens mitm freundlichſte Geſicht endgääche kimmt,
kann mer Gift druff neime, daß=er ärchend en ſchlächte Straach
im Schild fiehrt. Unſolied is er aach un zimmlich oft benäwwelt.
So hotter aach diß Johr widder all ſei Schlechdichkeite un
Haam=
dickichkeide ſpiele loſſe un hott uns mit ſeine Spiechelfächtereie
hinners Licht gefiehrt. — Awwer ich bin der felzenfeſte
Jwwer=
zeichung, wann merm de Brozäß mache kennt, er dhet ſich
frag=
los uff de Barregraf aansunfuffzich vum Bärcherliche
Strof=
geſetzbuchläxikon berufe un weer am End noch ſtolz uff ſei
ver=
minderte Zurächnungsſähichkeit. Un ich glaab aach, daß ſälbſt
de gewitzichſte Staatsawalt net an en kennt, dann die
bſycho=
lochiſche Fachleit dhete ſich ſofort uff den „hochindräſſante Fall”
ſtärze un dheete ganze Romane pun=em verzehle un dhete
nooch=
weiſe, daß der ſchlächte Bruder, ſo un gar net annerſter hannele
kennt, und deß er, aus „innerem Drang” eraus, ſo un net
anner=
ſter ſei kennt. Un ſie dhete an Hand vun ſeim Stammbaum un
vun ſeine Familliegeſchicht bis ins graue Alderdumm
nooch=
weiſe, daß ſei Vorfahrn ganz genau ſo unſichere
Heereskanndo=
niſte gewäſe weern, un net um e Hoor beſſer, un daßer alſo
infolche erblicher Belaſtung for ſei Schlechdichkeit un
Nixnutzich=
keit un Minderwärdichkeit net verantwortlich gemacht kennt
wärrn, weik er an krohniſcher Schwachſinnichkeit leide dhet mit
eme gude Schuß Größewahn un=eme geheeriche Spritzer
Schubb=
jäckichkeit. 8 End vum Lied weer: Freiſpruch odder
Bewäh=
rungsfriſt; wie’s in ſo Fäll ſo is.
Wie geſagt, ich hab’n uffm Räff, den nirnutziche Monat
No=
vember. Es is mer de widderwärdichſte vun dem runde Dutzend,
die wos Johr ausmache. — Un ich bin bloß froh: noch zwag
Dag, un dann is ſein Konndrackt abgelaafe, do muß=er abhaue,
der Windbeitel.
Ich for mei Daal kentn wwerhaubt entbährn, glatt; elf
Monat im Johr dhetes aach un weern Haufe genuch. Ganz
ab=
geſähe devo, daß die narriſch Zahl aach zu däre narriſche Zeit
baſſe dhet, zu däre verrickte. — Ja un dodebei wolle ſe im
Velker=
bund ſogar noch en Monat mehr ins Johr eneihuſchſtawiern
un wolle dreizeh draus mache. Als wie, wann ſe net ſchun in
zwelf genug Dummheide un Dorchenanner mache kennte, die
Dabbeſe, die breisgekrönte. Die ganz Zeit ſchun dhun ſe ſich
ihr eigebilde Wärrſchingskebb driwwer verbräche — damit
wenichſtens die Zeit erum geht — un dhun erauskluwiern, wie ſe
die Sach deixle kennte. Ausgerächent de Velkerbund! — Awwer
ich kann mir jo denke, warum die abſelud 8 Johr um en Monat
verlengern wolle, dann ſo dumm wie die ausſähe ſin mir noch
lang net. Odder glaawe die, mer wißt net, daß ſe bloß däßhalb
en Monat mehr ins Johr enei buxſiern wolle, um damit daß ſe
noch for en Monat mehr ihr dicke Gehälter eiſchiewe kenne un.
kenne ſich noch emol dreißich ſcheene Dääch ärdra erausſchinne,
die wo ſe drunne in dem Gemf verrujuniern odder verreunione
kenne un kenne ihrm leichtferdiche Vergnieche noochgeh un in alle
Sprache „Scharleſtohn” danze odder „Blackboddem” un wie die
Feidsdenz all haaße, die wo gäächewärdich gang un gäwe ſin.
un do fellt mer grad ei, daß ich wääche dem Scharleſtohn
mit meine Zwaugsmiedern in ſprachliche Differenze gerade bin,
indem daß die mer uffbinne wollt, däß deht „Scharlſten” haaße,
Die, ausgerächent die, die will mich läſe lärne! — No ich hattſer
wiee Gewidder vorbuſchſtawiert: groß Aßzehaa wie meſchucke —
ah wie narriſch — ärr wie verrickt — äll wie ſchläächt — äßtee
wie Stuß — eh wie Leibweh —oh wie bonniert — enn wie Nann.
— Un do is ſe abgedrollt, die Beſſerwiſſern, die wo mich
Eng=
liſch ſchwätze lärne will, wo ich ſchun ſälbſt mit richdiche Ameri=
EHHIon u.
geſtellt worden und die Ortſchaft, wird jetzt nicht mehr, wie
früher, nur von Frauen und deren Kindern, ſondern auch von
Männern bewohnt.
Leider hat die Teppichinduſtrie, wie alle Induſtriezweige,
in denen ehedem die Griechen und Armenter ſtark beteiligt waren,
durch die Ausweiſung beider Volkselemente aus gewiſſen
Be=
zirken ſtark gelitten. Will man griechiſchen Quellen. Glauben
ſchenken, dann hat ſich in Griechenland die Zahl der
Teppich=
fabriken, deren Geldgeber Engländer und Amerikaner ſind, nach
den griechiſchen Maſſenausweiſungen aus der Türkei faſt
ver=
dreifacht, wogegen es in der Türkei noch ſehr vieler Bemühungen
bedarf, um ſie wieder in die Höhe zu bringen. Zu begrüßen iſt
dagegen eine von der türkiſchen Regierung getroffene
Maß=
nahme, durch welche der Teppichhandel, der bisher zum größten
Teil auf die Verſtändnisloſigkeit der fremden Käuſer
zuge=
ſchnitten war, gewiſſermaßen „ehrlich” geworden iſt. Es finden
nämlich täglich in einem, dem großen Stambuler Bazar
zuge=
hörigen, alten byzantiniſchen Bau große amtliche
Teppich=
auktionen ſtatt, bei denen nicht allein die Liga der
Teppich=
händler, ſondern auch jeder andere zum Wort kommt. Dicht
gedrängt ſitzen da auf amphitheatraliſch aufſteigenden Sitzen
Männer und Frauen, zu deren Füßen die Ware, oſt herrliche
Stücke, die durch die Not des Tages auf den Markt geworfen
wurden, ausgebreitet wurden und die zu erſtaunlich billigen
Preiſen weggehen. Aber die Kaufluſt iſt gering, denn das Geld
iſt knapp. Zum Schluß ſei noch einiges über die Behandlung
orientaliſcher Teppiche geſagt. Die gute deutſche Hausfrau läßt
gewiß ihre echten Teppiche recht gut und oft llopfen, und
zwiſchendurch recht tüchtig mit der Teppichlehrmaſchine oder mit
dem Vakuumreiniger bearbeiten. Zerfällt der Teppich dann nach
einigen Jahren, dann iſt der Jammer groß. Hieß es doch beim
Kauf, daß der echte Teppich unverwüſtlich und erſt mit den
Jahren und nach vielem Gebrauch auf der Höhe ſeines Wertes
und ſeiner Schönheit ſei. Das iſt auch der Fall. Wenigſtens
im Orient. Denn der Orientale weiß ſeine Teppiche zu halten.
Er betrat ſie, wenigſtens in alter Zeit, nicht mit den Schuhen,
die mit dem Straßenſtaub in Berührung kamen. Er hütete ſie
vor den Sonnenſtrahlen und legte ſie nach ſorgfältigem Waſchen
fort, ſobald der Sommer kam. Kein dienſtbarer Geiſt würde es
ſich im Orient zuſchulden kommen laſſen, einen Teppich gegen den
Strich zu bürſten, weil jeder weiß, daß er darunter leidet und
der ſeidenartige Glanz der Wolle erſt durch richtige Behandlung
zum Vorſchein kommt. Ja, der Orientale geht in der
Rückſicht=
nahme ſeiner Teppiche ſo weit, daß er ſeine beſten Stücke
über=
haupt häufig nur mit der Rückſeite nach oben auflegt. Mit den
ganz edlen Stücken bekleidet er aber nicht den Fußboden ſeines
Hauſes, ſondern die Wände und ſeinen Divan. Was aber die
in den Moſcheen liegenden Teppiche anbelangt, die dürſten von
den Gläubigen überhaupt nur mit leichten Strohpantoffeln oder
hällig unbeſchuht betreten werden. Unter dieſen Umſtänden
ganer fließend deitſch geſchwätzt hab. — Ganz abgefähe devo, daß
Scharleſtohn” noch vieler zu aſtenndich is, for ſo en uaſtendiche
Danz, wo die Leit mitm Owwerdaal Beweechunge mache als
wann=en gans Juckpulwer ins Kreitz geſchitt hett, un mitem
Unnerdaal dhun ſe, als weer=en was Uagenehmes baſſiert. Vum
„Black boddem” gar net zu redde, wo debei ſemtliche Danz=
Be=
wechunge mit dem exdremidene Kerberdaal. ausgefiehrt wärrn,
uff dem wo mei Großmudder geſäſſe hott, wie ſe Braut war.
Korzum, wann ich was zu ſage hett, die Denz kreechte mir
annern Nome, wo ſich ſofort jeder 18 Richdiche drunner
vor=
ſtelle kennt: zum Bleiſtift den Scharleſtohn, den dhet ich — „
Hache=
buddedanz” nenne, un däß hett ſogar den Vordaal, daß der
deitſche Ausdruck dem engliſche gor nir erausgebt, indem nemlich
däß Wort aach annerſter ausgeſproche wärd, als wie mers
ſchreibt .
Gewiß, die Denz hawwe den Vordaal, daß mer ſei Lebdag
in die Danzſtund geh kann, ſodaß ſich äwe ſchum Leit, die wo e
bißche was uff ſich halte, bei ſo=ere Danzmaaſtern e
Dauerabonne=
mang leiſte, wie beim Friſeer odder im Schwimmbad. Ich ſälbſt
bin neilich emol in ſon Danzkors for „Backfiſch iwwer Fuffzich”
nei gerade. Aſd zum ſchiewele. Wie mich die Danzmaaſtern e
halb Stund in de Eiſe hatt, hott ſe en Weikrambf krickt, und der
Klavierpianiſt en Lamkramof, ſodaß die ganz Geſellſchaft „
Sanni=
däter” gerufe hott.
Jwwrichens vun wääche Sannidäter. Die ganz Welt is äwe
widdere Spidaluff Nolle, un wen mer heert, der is näwer de Spur.
Die Dockter hawwe alle Hend voll zu dhu un wiſſe in de Raaſch
net mehr, was ſe aam all noch verſchreiwe odder verbiete ſolle.
un die Abbedheker riehrn un miſche un drehe uff Deiwel kumm
raus — die wärrn ſo reich, wie ſe wolle. Un wer is ſchuld dras
— Als der nirnutziche November, der puſcht mit ſeim Wädder
diß Johr in alle Johreszeide erum, macht ſeine ſemtliche
Komm=
bannjons Konggurrenz un vermuddelt dem Petrus des ganze
Programm. Awwer mer kannm nir wolle, wie geſagt, dann er
is ärblich belaſt un net for voll zu nemme, wann=er gach noch ſo
oft benätowelt is.
No un wo jetzt die ganz Wält verkelt is un verſchnubbt, do
brauchs aam net weiders zu verwunnern, daß aach unſer
Land=
dag ſcheints uff ſeine letzte Fieß geht. Mer will en haamſchicke,
wie mer heert. Ich bin mer bloß im Zweifel, ob3 was badd.
konnten ſie noch Jahrhundertelang halten. Ob die modernen
Teppſche des europäiſchen Orientalen, zu dem ſich mit der
euro=
päiſchen Kultur auch die Teppich=Kehrmaſchine und die
Staub=
ſauger einzuſchnuggeln beginnen, ihr Jahrhundert überleben
können, werden die kommenden Geſchlechter wiſſen.
Der deutſchen guten Hausfrau aber rate ich, ihre echten
Teppiche ſo oft zu klopfen, wie ſie es für gut hält. Dafür aber
ab und zu mit Salz= oder Eſſigwaſſer abzuwaſchen. Sie häufig
mit einem Reisbefen nach dem Strich, und nicht gegen ihn zu
bürſten, und — wenn es eben nicht ohne moderne Teppich=
Folterwerkzeuge gehen, ſoll, dieſelben auf der Kehrſeite des
Teppichs anzuſetzen. Und wie der Teppich ausſehen muß, der
zu Ihren Tapeten und Polſtermöbeln paſſen ſoll?. Ruhige
Muſter und ruhige Farben muß er haben! Dann paßt er zu
allem und dann ſchmiegt er ſich am beſten in das
Geſamt=
bild ein.
Praktiſche Winke
Süßer Chriſtbaumſchmuck kann von den
Kin=
dern ſelbſt verfertigt werden. Zur Füllung wähle
man nur kleine und kleinſte Süßigkeiten: Plätzchen, Beeren,
Eierchen, Bohnen von Schokolade, Pfefferminz, Fruchtzucker,
Mandeln uſw., und vermeide alles, was mit Spirituoſen gefüllt
iſt. Zum Einhüllen dieſer Leckereien dienen farbiges
Seiden=
papier, Staniol, ausgeblafene Eier, leere Garnrollen und die
praktiſchen Umhüllungen der käuflichen Puddingpulver.
Gleich große Fruchtbonbons hülle man z. B. einzeln in
viereckige Stücke hellroten oder dunklen Seidenpapiers, drehe
dieſe feſt zu einem Stielchen zuſammen, binde 6—8 Stück mit
Draht und einigen Blättern aus grünem Seidenpapier zu einem
Kirſchſtrauß und gebe ihm eine Schlinge zum Aufhängen.
Weintrauben bereite man ähnlich, aus erbſengroßen Beeren
in dunkelblaues oder hellgrünes Papier gedreht. Binde ſie zu
einer länglichen Traube zuſammen, füge ihr zwei Weinblätter,
aus Papier geſchnitten, bei und befeſtige ebenfalls eine Schlinge
daran. Beſonders effektvoll ſind Weintrauben aus Staniol
ge=
fertigt. Radieschen, Rettiche und Möhren, ſowie
Zwiebelbündel, eine ganze Anzahl bunter
Seiden=
papierpäckchen, auf der Maſchine zuſammengenäht,
ent=
weder mit einer Sorte Zuckerwerk oder bunt durcheinander
ge=
füllt, 2 Zentimeter unter dem oberen Rande zuſammengebunden
und an dieſem Bindeband auch gleich aufgehängt.
Der beim Tragen von Seidenſtrümpfen
ge=
fürchteten Erkältung an naßhalten Tagen kann, man
vorbeugen, wenn man erſt ein Paar feinmaichiger
Woll=
ſtrümpfe anzieht und dann erſt die dünneren Seidenſtrümpfe
folgen läßt.
Z.
Mit Prißnitz un Dampfbäder wärd do net viel zu wolle ſei, do
hilft bloß e Gailskur. Un dodefor is er mer doch zu ſchwächlich.
un ſo hab ich die Befärchdung, er kimmt uns genau ſo „
rebbera=
durbedürſdich” widder, wie merin haamgeſchickt hott.
Annerſter wärts wohl mit dene zwaa alte Landgrafe wärrn,
mit dem „Fillipp” un em „Schorſch” vorm Härrngadde, die wo
äwenfalls dem „Abbaufimmel” anheimgefalle ſin. No, die brauche
wenichſtens net „ſtembele” zu geh; ſie wärrn ſchun wo noch e
Unnerkumme finne. — Jwwrichens, mit dene zwaa Denkmäler,
däß war aach ſo e gelunge Sach. Wie ſe ſeiner Zeit fertig warn,
wußt kaa Menſch mit wohin, un do hott mer ſe bei Nacht un
Näwwel ohne Sang un Klang — vor de Härrugaddeer gang
ge=
ſtellt. Do hawwe ſe dann geſtanne un hawwe ſich langſam
ver=
widdern loſſe. un jetzt will mern e geſchitzter Blätzche gäwwe,
wo ſe dem Unbill net ſo ausgeſetzt ſin. — Odder ſollte ſe valleicht
doch gam im Wähk gewäſe ſein? — Meechlich weer’s ſchun, dann.
es weers erſtemal net, daß mer in unſerm Darmſtadt die
Denk=
mäler „verſetzt” hott. — Nc, wann’s ſoweit is mitm
Niewergall=
dentmal, dann wärr ich vorſchlage, mer macht gleich von vornerei
Rolle unnedra un do kann dann unſer liewer Niewergall ſei
Gewärwe als Denkmal im Umherziehe bedreiwe; an=eme
Wander=
gewärweſcheu ſoll’s net fehle .....
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Iwwrichens, mit unſere Denk=/
mäler, däß is aach e kohmiſch Sach, un es ſollt mich dorchaus
net wunnern, wann die ganz Geſellſchaft eines ſcheenen Dags”
uff däß Kommando „Wäxelt die Plätze” in Bewegung geſetzt
dhet wärrn. — So ſteht zum Beiſpiel de lange Ludwich uffm
Luwieſeblatz, de Bismark ſteht dodefor uffm Ludwichsblatz un
net in de Bismarkſtroß, des Alieſedenkmal ſteht net in de
Alieſe=
ſtroß, ſundern uffm Willämienblatz, äbendaſälbſt ſteht aach die.
Ludwichskärch, währendem die Liſſabeddekärch uffm
Schloß=
gaddeblatz ſteht un net in de Liſſabeddeſtroß, dohärngääche ſteht
de Abt=Vogler uffm Madildeblatz, un die Maddienſtroß is
netz=
im Maddienspärdel, ſundern in Beſſunge, un ſo weider fort. —
Ich glaab, daßn däß im Stadtrat odder in de Stadtverwaldung)
noch net weider uffgefalle is. Wann ſe awwer mol dehinner
kumme, do wärrn ſe nadierlich ſehr erſtaunt ſei un valleicht dhutz
unſer Drotzkie eines Dags Ordnung do eneibringe, in den
Dorch=
enanner. Do kumme ſemtliche Denkmäler un Kärche in die
Stroße, odder uff die Blätz, wo ſe vun Rechtswääche aach hiez
geheern. Mer kennt allerdings aach die Denkmäler un Kärché
ſteh loſſe und kennt afach die Stroße un Blätz umdaafe. Awwetz
ſo bequem mache mirs uns dann doch net.
Deiwel noch emol, do kimmt mer en glenzende Gedanke! —
Wie weer’s, wann mer afach es Maddienspärdel nooch Beſſungs
verleeche dhet?! — Do weer mit aam Schlag die Elektriſchbahn=
Frag geleeſt, do hette die Maddiensvärdelſer „ihr” Linnje — mit
gam Fädderſtrich ..."
Freilich, vorerſt ham=mer noch annern Sorje, un wann men
däß Ooſe=Radhauz einichermaße miteme See vergleiche kann,
do kennt mer ruhich behaubte, es dhet raaſe un wollt ſei Obfen
hawwe . . . Dann do heert mer jo allerhand munkele! —
Awwerp=
in dem Fall weſch ich dißmol mei Hend in Unſchuld und in
Perſiel. Ich hab vun allem Afang a' gewarnt un hab geſagtt
loßt die Finger devo. Awwer nag — als drufflos, wie de Bock
uff de Hawwerkaſte. Un als mitm Kobb wädder die Wand, dicht
genug is=er jo — is=ſe jo wollt ich ſage.
de
No, nor emol die Ruh un die Hoffmannsdrobbe, valleichtze
wärd aach do net alles viel hääßer gäſſe, als mer’s ißt. Däß=!
halb will ich mich emok vorerſt net weider’s eneimiſche, in dene
ihrn Krammbohl. Aans awwer mecht ich noch emol betone: nor
ei heimtſche Kinſtler un Handwärker, ſunſt kracht8! — Jchh:
hawee geſprochenn.
Halt, jaſo, däß wollt ich jo aach noch ſchnell ſage: noochbenfü
die Balleegaddemauer ſcheinbar äwenfalls langſam dem
Denk=
malsſchutz anheim fellt — kennt mer in de Liſſabeddeſtroß, amT
Thedor Stemmer ſchreech wiſſawie gäächeniwwer, am Dierchen
des Schildche net abmache, wo druff ſteht: „Geöffnet vom
ſoun=
ſovielten bis ſounſovielten vun da bis da, un vum ſounſovieltete
bis ſounſovielten vun da bis da‟ — Des Lierche is doch ſchung
iwwer=e Johr bickelfeſt zu, was hott do die Verordnung vun
Hefſfiſche Hochbauamt noch for=en Zweck” Odder ſteht däß Schildcheo
zu gleicher Zeit aach unner Denkmalsſchutz?! — Dann
aller=
dings . . .
Der zeitgemäße Haushalt
Karfiolſuppe auf ſüddeutſche Art. 1
mittel=
großen, zugeputzten Blumenkohl ſetzt man mit 1½ Liter Waſſerk
zum Kochen auf, gibt, wenn die Kohlröschen gar ſind, dieſe in
eine Terrine und ſtellt ſie heiß, worauf man im Kochwaſſer eing
Einbrenne von 50 Gramm Butter und 50 Gramm Mehl langs
ſam ausquellen läßt. Durch ein Haarſieb geſtrichen, legiert man
die Suppe mit 1 Eigelb, fügt ½ Liter lüßen Rahm bei, ſchmeckt
ſie mit einer Meſſerſpitze Appels Krebsbutter, Salz und einigen
Tropfen Zitronenſaft ab und gibt ſie über die Kohlröschen in
die Terrine.
H. E.
Birnenklöße auf vogtländiſche Art. 1—1½
Pfund Muskatellerbirnen ſchält man dünn, entfernt das
Kern=
haus und ſchneidet ſie in kleine Würfel, über die man 2.Eier,
1 Teelöffel Salz, 1 Taſſe Milch oder ſaure Sahne und ſo viel
Mehl gibt, daß man davon einen dicken Teig miſchen kann,
von dem man mit benäßten Händen eigroße Klöße formt, die
man in leichtem Salzwaſſer ſolange kocht, bis ſie an der
Ober=
fläche ſchwimmen. Man trägt ſie, auf flacher Schüſſel bergartig
angerichtet, mit reichlich brauner Butter überträufelt, mit einer
Frucht= oder Vanilleſoße auf.
I..
Ausgezeichnete Apfeltorte 2 Pfund ſäuerliche,
ſcheibig geſchnittene Aepfel mariniert man in Rum,
Zitronen=
ſaft, dem Abgeriebenen ½ Zitrone, 5 geriebenen bitteren
Man=
deln, 3 Eßlöffeln Süßſtofflöſung und 2 Eßlöffeln Korinthen über
Nacht. Am Morgen quirlt man 1ſe Liter Milch, 2 Eßlöffel
zerlaſſenes Fett, 3 ganze Eier, 1 Priſe Muskatnuß und Salz,
½ Päckchen Vanillezucker und 1 Teelöffel Backpulver mit ſoviel
Mehl zuſammen, daß ein dickfküſſiger Teig entſteht. Füllt ihn
in eine gut vorbereitete Springform, gibt die abgegoſſenen und
abgetropften Aepfel und Korinthen hinein und läßt bei
Mittel=
hitze 1 Stunde backen. Mau kann nur mit Zucker beſtreuen aber
auch verfeinert mit geſüßtem Eiſchnee verzieren und nochmals
leicht bräunen laſſen. Die Marinade gibt noch eine gute
Obſt=
ſuppe.
I.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Pilzſuppe mit Peterſilie, Haſenragout mit dickem
Reis, Virnen.
Montag: Pilzauflauf mit Kartoffelpüree.
Dienstag: Gefüllte Kohlrabi mit Butterſoße.
Mittwoch: Geröſtete Hafermehlſuppe, Spinat mit Speck=
Setzeiern.
Donnerstag: Weiße Bohnen mit gekochtem Schwarzfleiſch.
Freitag: Gebackene Heringskartoffeln mit Sellerieſalat.
Samstag: Lungenhaſchee mit Bratfaxtaffelu.
Nummer 330
Die tolle Herzogin.
Roman von E. Klein
(Nachdruck verboten.)
„Vielleicht werden Sie gewinnen,” tröſtete ſie. Aber
deut=
ich hörte er aus ihrer weichen Stimme heraus, wie ihre
Sym=
athie für ihn abnahm. Nur noch aus Höflichkeit blieb ſie bei
Uhm ſtehen —
„Kann man denn hier gewinnen?”
„Wenn man es geſchickt anfängt — ja. Bonne chance,
„non Capitaine!"
Und ſie glitt weiter.
Er ſah ihr nach. Schade — ſchade! Na, vielleicht nach=
Her ——
Mit erzwungener Langſamkeit trat er an einen der Tiſche
Heran. Da grüßte ihn der alt=vertraute Geſang des Croupiers.
„Mesdames, messieurs, faites votre jeu!"
Die Jetons klapperten. Fahrige nervöſe Spielerhände
Fuckten über das grüne Tuch, geſpenſterhaft in dem weiß ge=
Dämpften Licht der tief herabhängenden Lampen. Leidenſchaft=
Cich verzerrte Geſichter beugten ſich vor — braune, gelbe,
ſEchwarze, weiße Geſichter —
„Le jeu est fait."
Die Kugel ſchnurrte los.
„Rien ne vas plus.”
Auch in James Wood ſprang die Leidenſchaft auf. Mit zit=
Eernder Hand umklammerte er die Pfundnote in ſeiner Taſche.
Er hatte noch nicht geſetzt — wollte erſt ein Omen haben.
Aber=
gläubiſch war er wie alle Spieler.
„Ich ſetze die 20,” flüſterte er vor ſich hin.
Ueber die fetten Schultern einer dicken Engländerin weg
Grannten ſeine Augen auf dem Rade, in dem die Kugel ſchwirrte
ind klirrte.
„Die 20,” wiederholte er ſich.
„Vingt — noir — passe — pair!” ſchnarrte die Blechſtimme
Des Croupiers.
Alle die Stimmen, die von der Spannnug gehalten worden,
Brachen los. Engliſch franzöſiſch, arabiſch, ſerbiſch —
durch=
geinander. Am untern Ende des Tiſches fluchte ein Italiener
Haut und umſtändlich. Die dicke Engländerin vor James Wood
Thatte gewonnen. Sie zählte mit wulſtigen Fingern die Ships
rmach, die ihr der Rechen des Croupiers zuſchob. Dann fiel ſie
rüber ihre Nachbarin her, die verloren hatte und mit ſaurem
Geſicht ihr zuſah.
„I sav, darling, vou must —
James Wood hatte nicht das geringſte Intereſſe für das,
was das darling mußte. Er trat tiefatmend vom Tiſche weg.
Das Omen war eingetroffen. Er würde gewinnen.
Aber er fühlte, er war noch zu aufgeregt. Ruhig mußte er
ſein, die Nerven in der Hand haben, das hatte er jetzt nicht.
Sonntag, den 28. November 1926
Seite 79
Er ſah, daß während des Spieles Diener ab= und zugingen
und den Gäſten allerlei ſervierten, Sorbets, Liköre, Kaffees.
Wie wäre es, wen man ſich zunächſt einmal einen Kaffee leiſtete?
An den Spielſaal ſtieß ein kleiner, ganz orientaliſch
aus=
geſtatteter Raum, in dem man an winzigen Tiſchchen ſich von
den Anſtrengungen der Rouletteſchlacht erholen konnte. Ein
un=
verfälſchter Yankeemixter waltete hier ſeines Amtes, neben ihm
ein ägyptiſcher Kaffeekoch, der ſein Gebräu auf einem Rechaud
an Ort und Stelle zubereitete.
James Wood ließ ſich einen Kaffee geben und trank ihn, ſo
heiß er war. Die Aegypter bereiten den Kaffee zu wie die
Tür=
ken, nur ſetzen ſie gleich Milch mit an, das gibt eine
wunder=
bare Miſchung. Höchſtens die Wiener Melange kann noch mit
ihr konkurieren. —
Der Kaffee tat ihm gut. Ja, jetzt wurde er ruhig. Jetzt
war er ſo weit. Er zahlte und trat in den Spielſaal zurück. An
der Kaſſe, wechſelte er ſeine Pfundnote in vier Ships a fünf
Schilling. Vierfache Chance wollte er dem Schickſal geben —
Und dann —
Er hatte geſehen, daß aus dem Café ein Gang zu Chamhres
separées führte. Die Direktion ſorgte ſchon dafür, daß die
glück=
lichen Geſinner nicht das Haus mit ihrer Beute verließen —
—. So eine Chambre war dann für ihn der richtige Platz! Er
kächelte. Ja — er war ruhig. Drüben, am Tiſch fünf, ſtand die
kleine Levantinerin und lachte mit einem noch kleineren
Japa=
ner. Sie ſah zu ihm herüber — er nickte ihr zu —
Er ging zu dem Tiſche, an dem er das Omen geſucht hatte.
Das Spiel war hier gerade im Gange, und er wartete.
Amü=
ſierte ſich, die Geſichter zu betrachten, an denen die Spannung
riß und zerrte. Er wollte juſt das Gegenteil der Nummer ſetzen,
die herauskam. War ſie unter 18, ging er in passe. War ſie
gerade, ſetzte er ungerade. Auf Voiſins und dergleichen
Hum=
bug hatte er ſich nie eingelaſſen.
„Treize — noir — Passe — impaiu — verkündete der
Cronpier.
Einen Moment lang fingierte James Wood an ſeinen Ships
herum, dann legte er den erſten auf die Nummer 26.
Herrgott, wenn er gleich beim erſten Mal gewann! Mit
die Taueebohns
wvexlangt die Lutat von
Mebers Carlsbader
zur stärkeren Entfaltung ihres
Aeichtums an Duft und Würzel
hundertachtzig Franken ließ ſich ſchon etwas anfangen! Man
hatte Kapital — —
„Rien ne va plus!“
Er biß die Zähne zuſammen. Die Ziffer mußte gewinnen,
Er erinnerte ſich, er war ſechsundzwanzig Jahre alt geweſen,
als der Krieg ausbrach —
„Deux — noir — Passe — pajr
Große Aufregung entſtand am Tiſche. Zum vierten Male
war noir herausgekommen! Aber niemand hatte geſetzt! Jetzt
ſtürmten ſie alle auf das ſchwarze Feld! Hunderte, Tauſende
häuften ſich da an. Bare Geldſcheine flatierten dazu.
James Wood ſchob ſeinen zweiten Ship auf Rot. Zog ihn
wieder zurück. Was hatte er mit armſeligen fünf Schilling?
Entweder — —oder — —! Er vertraute der Zwei an. Wie oft
kam die Wiederholung.
Wieder das blecherne monotone, gefühlloſe:
„Rien ne va plus!“
Wieder die atemloſe Spannung. Wieder das Warten,
Zit=
tern, Brennen. Er griff ſich an den Hals. Drückte ihn plötzlich
der Kragen?
„Vingt-et-un — — rouge passe — impair!“
Vielſtimmiger Schrei gurgelte empor. Faſt der ganze Tiſch
hatte verloren. James Wood biß die Zähne zuſammen.
Himmelherrgott — warum hatte der den Ship nicht ſtehen laſſen!
Jetzt hätte er zehn Schilling mehr!
Statt deſſen nur noch zwei Ships! Zwei kleine armſelige
Ships — — —! Unwillkürlich taſtete er nach der rückwärtigen
Hoſentaſche, in der ſein Browning ſteckte. Sollte er nicht lieber
warten? Er hatte den günſtigen Moment verpaßt — —! Noch
Das Kleingeld reichte gerade dafür!
einen Kaffee
„Le jeu est fait!“
Da riß irgend etwas in ihm. Er warf den dritten Ship
auf das Tuch. Blind, ohne zu überlegen. Juſt auf die Linie
zwiſchen 17 und 18 fiel die kleine Platte.
Der Croupier ſah’s, erkannte mit dem gewohnten
Berufs=
blick die Unſicherheit, die Zufälligkeit.
„Uest bien?” fragte er.
James Wood ſchwankte. Vielleicht griff das Schickſal
ſelber zu?
„Rien ne va plus!“
„Dix-huit, gil vous plait!” rief er.
Der Rechen ſchob den Ship auf die 18.
„Dix-sept — — noir — Passe — impair!“
James Wood hätte beinahe aufgeſchrien. Die Wut packte
ihn. Das Schicklal ſpielte mit ihm. Narrte ihn —
Einen Moment lang war ihm dunkel vor den Augen — —
Er hatte noch einen Ship. Den letzten! Und dann —
Er griff in die Hoſentaſche, holte den Browning hervor und
ſteckte ihn, in der Hand verborgen, in die Rocktaſche. Entſicherte
ihn — — Ibrahim, Sohn des Abdullah — deine Chancen
ſteigen — —
(Fortſetzung folgt.)
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