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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuffrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſebenen Originak=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiatiet.
Nummer 324
Montag, den 22. November 1926. 189. Jahrgang
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zeſſe 300 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
4 Dollar — 420 Mark). — Im Falle böherer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr Sireit uſw erliſcht
jede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto‟ Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbant.
Die italieniſche
Stabiliſierungsanleihe.
Harte Maßnahmen. — Zurückhaltung der
öffentlichen Kritif.
* Rom, 21. November. (Priv.=Tel.)
In ganz Italien und in den italieniſchen Kolonien ſind die
Zeichnungen auf die neuen konſolidierten Schuldtitel
ausge=
ſchrieben. Es handelt ſich debei um eine innere Anleihe ganz
großen Stils. Mit dieſer inneren Anleihe ſoll die ſchwebende
italieniſche Staatsſchuld in Form von Schatzſcheinen in einer
ungefähren Höhe von 27 Millſarden Lire in neue Schatzſcheine
umgewandelt werden, die bis 1. Januar 1937 nicht einlösbar
ſind. Der italieniſche Staat löſt mithin ſeine innere Staatsſchuld,
denn dieſen Charakter haben die kurzfriſtigen Schatzſcheine, nicht
vor dem 1. Januar 1937 ein. Dies iſt ein ſehr radikales Mittel,
um auf einen Zeitraum von etwa 10 Jahren von der
Verpflich=
tung der Einlöſung ſeiner im Umlauf befindlichen Schatzſcheine
befreit zu ſein. In dieſem Zeitraum will Italien ſeine
Finan=
zen weiterhin konſolidieren. Aber der Staat bleibt unter dem
Druck, am 1. Januar 1937 die enorme Summe von rund 27
Mil=
liarden an die Inhaber der neuen Schatzſcheine auszahlen zu
müfſen, und daß dieſes nicht möglich ſein wird, liegt auf der
Hand, ſo daß man damit rechnen muß, daß nach Ablauf dieſer
Zeit weitere Operationen vorgenommen werden müſſen, die die
Zurückzahlung dieſer Summe auf eine weitere Reihe von Jahren
verteilen. Eine Kritik dieſer überaus kühnen Finanzaktion findet
ſich nicht in der italieniſchen Preſſe, die angewieſen iſt, für dieſe
Transaktion mit allen Mitteln Propaganda zu machen. In Bank=
und Finanzkreiſen herrſcht Beſtürzung, was auch durchans
erklär=
lich iſt. Intereſſant iſt auch, daß ſich in Finanzkreiſen die
Dar=
ſtellung erhält, nicht der Finanzminiſter Graf Volpi, der in enger
Beziehung zur Banca Commerciale ſteht, habe dieſen Plan
aus=
geklügelt, ſondern ein bekannter römiſcher Nationalökonom, der
das Vertrauen Muſſolinis genießt, ſei mit dem ausgearbeiteten
Plan — wie man ſagt, ſehr zum Erſtaunen des Finanzminiſters
Volpi und nicht zur Freude der Banca Commerciale — plötzlich
hervorgetreten. Die beiden einzigen Perſönlichkeiten, die ſich in
ſeriöſer Weiſe mit der Transaktion beſchäftigt haben, ſind der
römiſche Statiſtiker Flora im „Reſto del Carlino” und ein unter
dem Pſeudonym „Obſerver” im „Secolo” ſchreibender bekannter
italieniſcher Volkswirt. Alle anderen bedeutenden
Finanzſachver=
ſtändigen ſchweigen ſich aus. Auch der frühere Finanzminiſter
de Stefani, der Vorgänger Volpis, hat ſich zu dieſen Fragen nicht
geäußert. Flora und Obſerver gehen von der Tatſache aus, daß
in allen Ländern mit entwerteter Valuta die Einlöſung der
kurz=
friſtigen Schatzſcheine eine große Gefahr bedeutet.
Die Einlöſung erfolgt faſt täglich und in bedeutendem
Um=
fange, für gewöhnlich werden die Verkäufe durch Ankäufe noch
ausbalanciert. Wenn aber z. B. bei vorübergehendem
er=
ſchüttertem Vertrauen des Publikums, oder bei ſtarker
Kredit=
einſchränkung die Verkäufe die Ankäufe überſchreiten, ſo belaſten
ſie das Schatzamt, das zu weiterer Notenausgabe gezwungen iſt,
wodurch wieder der Stand der Valuta verhängnisvoll beeinflußt
wird. Dieſer Gefahr würde allerdings durch die neue
Trans=
aktion vorgebeugt werden, aber beide Kritiker ſind darin einig,
daß das Vorgehen der Regierung ſehr tiefgreifende Folgen haben
kann, und nur durch die abſolute Notwendigkeit geboten iſt.
Die Maßnahme ſei eine außergewöhnliche und ſchmerzliche. Auch
Flora ſchreibt: „Die Zwangsverwandlung einer zeitlich
begrenz=
ten Schuld in eine dauernde Schuld verletzt die feierlich
einge=
gangenen Verträge und verwirrt die wirtſchaftliche Lage, ſchädigt
vor allem die privaten und öffentlichen Geſellſchaften, die in
Schatzſcheinen, die bisher innerhalb weniger Monate eingelöſt
werden konnten, den größten Teil ihrer verfügbaren
Kaſſenbe=
ſtände angelegt hatten. Nur die abſolute Notwendigkeit kann das
Vorgehen der Regierung begründen. Dieſe Maßnahme gibt dem
Schatzamt ſeine Unabhängigkeit wieder, beunruhigt aber den
Kreditmarkt auf das ſchwerſte. Die lurzfriſtigen Schatzſcheine
haben bisher die Möglichkeit verſchafft, flüſſiges Geld zu
ver=
ſchaffen, ohne den enormen Zinsfuß von 10 Prozent für
ſon=
ſtigen Kredit zahlen zu müſſen. Dieſer liquide Kredit iſt dem
Publikum jetzt entzogen.‟ Die Form, die gewählt worden ſei,
ſo betont der Kritiker, um dem Kreditbedürfnis entgegen zu
kom=
men, nämlich die, bei der Emiſſionsbank, der Banca d’Italia,
einen Vorſchuß auf konſolidierte Titel einzuräumen, müſſe aber
genau durchgeführt werden, damit die Summe der zugeſtandenen
acht Milliarden Lire nicht überſchritten würde, denn ſonſt würde
man der Inflation, der man die Türe geſchloſſen habe, das
Fen=
ſter öffnen. Im „Corriere della Sera” kann Luigi Luzatti, der
frühere Miniſterpräſident, der aber jetzt ſchon hoher Achtziger iſt,
nichts anderes zugunſten der Maßnahmen vorbringen, die er
mit dem belgiſchen Vorgehen vergleicht, als daß Belgien für
dieſe Transaktion auf ausländiſche Anleihen habe zurückgreifen
müſſen, Italien aber, ſich an ſeine Italiener wende. Belgien
ſei damit der Schuldner faſt aller anderen Staaten geworden,
Italien bleibe ſei eigener Schuldner. Das ſehr heikle Thema,
wie die italieniſche Transaktion auf die internationale
Kredit=
fährgkeit Italiens wirken werde, hat keiner der Kritiker berührt.
Der „Meſſaggero” gibt zu, daß man in Finanzkreiſen ſehr
ver=
ſchiedener Anſicht über das Reſultat der Zeichnungsausſchreibung
und über die Tragweite der Transaktion ſei. Man wird in der
nächſten Zeit in den Blättern eine ſtändige Rubrik finden, die
das Publikum davon in Kenntnis fetzt, daß die oder jene Bank,
das oder jenes Inſtitut ſo und ſo viele Millionen gezeichnet hat.
werkſchaſten, Korporationen und Organiſationen herangezogen
Berden.
Vom Tage.
Die kommuniſtiſche Oppoſition, die unter Fühung von
Iwan Katz ſteht, trat in dieſen Tagen in Göttingen, zu einer
Reichskonferenz zuſammen. Das Ergebnis der dreitägigen
Ver=
handlungen war die Verſchmelzung des Spartakusbundes mit der
All=
gemeinen Arbeiterunion zwecks Herſtellung einer Einheitsorganiſation
auf bewußt klaſſenkämpferiſcher Grundlage zur Herbeiführung der
Welt=
revolution.
Ueber England gingen farchtbare Südweſtſtürme
von heftigem Regen begleitet, hinweg. Der Kapitän eines deutſchen
Dampfers, der mit 24ſtindiger Verſpätung in Plymouth eintraf teilte
mit, daß er ſo große Wellen wie bei dieſem Sturme im Atlantik noch
nicht geſehen habe. Der wolkenbruchartige Regen hat in England
zahlreiche Ueberſchwemmungen herbeigeführt.
Die Bergarbeiter und Bergwerksbeſitzer von
Not=
tinghamſhire ſind zu einem Uebereinkommen gelangt, das
für einen Zeitraum von ſünf Jahren den 7½=Stundentag und
die Errichtung eines Lohnamtes vorſieht, in dem
Arbeit=
nehmer und Arbeitgeber in gleicher Zahl vertreten ſind.
Wie die luxemburgiſche Regierung mitteilt, haben die Vertreter
Italiens, Belgiens, Polens und Luxemburgs bei der franzöſiſchen
Re=
gierung einen gemeinſamen Schritt unternommen, um die Angehörigen
der obigen Länder von der Fremden= und Aufenthaltsſteuer
zu befreien. Wenn Frankreich nicht nachgebe, werde
Luxem=
burg, die Franzoſen ebenfalls Abgaben unterwerfen.
Dem „Journal” wird aus Madrid gemeldet, die ſpaniſchen
Behör=
den hätten den Befehl erhalten, die wegen der kataloniſchen
Ver=
ſchwörung in Perpignan Verhafteten, ungehindert in ihre
Heimat zurückkehren zu laſſen. Man werde von ihnen nur
ver=
langen, daß ſie ein ſchriftliches Verſprechen abgeben, ſich in Zukunft
nicht in die Politik irgend eines Landes einzumiſchen.
Wie das „Echo de Paris” meldet, wird in der Umgebung von Paris
eine Radioſtation errichtet werden, die größer, ſein wird als die
engliſchen Station Daventry und faſt 50 000 Watt ſtärker als die
deut=
ſche Station, mit der füngſt Verſuche unternommen worden ſeien.
In Warſchauer politiſchen Kreiſen ſind ſchon ſeit einigen Tagen
Gerüchte im Umlauf, daß Roman Dmowſki aus der
national=
demokratiſchen Partei ausſcheide, um, wie einige behaupten, eine
mon=
archiſtiſche Partei zu gründen. Dmowſki galt, da er die
national=demokratiſche Bewegung ins Leben gerufen hat, als höchſte
Parteiautorität. Sein Austritt würde für die national=demokratiſche
Partei einen ſchweren Schlag bedeuten.
Nach einem Beſchluß des Präſidiums des Zentral=Exekutivkomitees
wurde der vierte Kongreß der Sowjets der Sowjetunion
auf den 15. April 1927 in Moskau anberaumt.
Wie Havas aus Santiago de Chile meldet, iſt die gemeldete
Kombination nicht zuſtande gekommen. In dem geſtern
end=
gültig zuſtande gekommenen Kabinett wird Jorge Matto das
Porte=
feuille für auswärtige Angelegenheiten inne haben.
Das Schickſal des Franfen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 21. November.
Hat Poincaré die Kontrolle über das Schickſal des Franken
verloren? Der Franken ſtieg in ungeahnte Höhen. Die
Effekten=
börſe hat eine Zeitlang dieſer raſenden Hauſſe ſtandhalten
kön=
nen, die Aktien blieben trotz der Frankenhauſſe ſtabil, bis auf
einmal — am 17. November — an einem ſchwarzen Tag die
Kurſe plötzlich zuſammenbrachen. Bis jetzt konnte ſich die Pariſer
Vörſe von dieſem Krach — der übrigens auch im Auslande ſehr
fühlbar war — nicht erholen. Der Franken ſtieg unaufhaltſam und
unerbittlich weiter.
Man munkelt — auch durchaus ernſte Zeitungen im In= und
Ausland haben es ſchon ausgeſprochen, ſo zum Beiſpiel „
Finan=
cial News= und „Figaro” —, daß das Schickſal des Franken nur
von der internationalen Spekulation abhängt. Sie ſoll auf das
feſteſte organiſiert und von Amſterdam aus einheitlich geführt
werden und ſeit den letzten Tagen die Lage allein beherrſchen.
Das ſcheint uns etwas übertrieben.
Es iſt Tatſache, daß Poincaré die Frankenſpekulation
ermun=
tert hat, wies er doch bei vielen Gelegenheiten darauf hin, daß
der Franken das Niveau, das ſeinem inneren Wert entſpricht, noch
nicht erreicht hat. Und der Hauptprogrammpunkt der Regierung
der nationalen Einigung war die Wiederherſtellung des —
be=
reits zu einem politiſchen Zauberwort gewordenen — Vertrauens.
Die internationale Spekulation marſchierte Hand in Hand mit
der offiziellen Finanzpolitik, da auch dieſe zuerſt revaloriſieren
wollte. Von Revaloriſierung haben wir ſchon etwas zuviel
ge=
habt; Handel und Induſtrie klagen aufs bitterſte, von der
Stabi=
liſierung iſt aber noch nichts zu bewerken. Es iſt wahrſcheinlich,
daß die Hauſſe überſpannt wird — es liegt eben in der Natur
der Spekulation, alles zu überſpannen —, aber das iſt noch kein
Grund dazu, die Lage als vollkommen verloren darzuſtellen. Man
ſagt, daß Poincaré die Geiſter, die er rief, nicht mehr los wird.
Schließlich wäre aber für die Regierung nichts leichter, als dieſe
Hauſſe zum Stehen zu bringen. Ein einziges Wort von offizieller
Seite würde Lazu genügen.
Die Stabiliſierung iſt in einem wirtſchaftlich ſo vielſeitigen
Lande eine äußerſt heikle Aufgabe. Was man auch unternimmt,
ob man hoch oder niedrig ſtabiliſieren will, in jedem Falle muß
man wichtige Intereſſen opfern. Und wenn man nichts tut, iſt
das das ſchlimmſte. „ede finanzielle Politik muß alſo darauf
ausgehen, in dieſem Punkte ein Kompromiß zu finden, einen
Kurs, bei dem die Stabiliſierung die geringſten Erſchütterungen
nach ſich ziehen muß. Dieſer Kurs kann von der Spekulation
nicht gefunden werden.
Vorläufig ſcheint aber auch noch ein anderes Hindernis der
Stabiliſierung im Wege zu ſtehen. Faſt überall behauptet man,
daß die Stabiliſierung vor der Ratifizierung des Waſhingtoner
Schuldenabkommens unmöglich ſei. Und was dieſes betrifft,
wur=
den in den letzten Wochen die widerſprechendſten Gerüchte
ver=
breitet. In der Tat hat die Finanzkommiſſion, um ſich der
un=
a; genehmen Auſgabe zu entledigen, eine Unterkommiſſion
er=
nannt. Und die Parteien, da ſie nichts anderes tun können,
ſchweigen ſich aus. Das hindert aber nicht, daß das Wafhingtoner
Schultenabkommen ratifiziert werden muß, wenn vielleicht auch
die Ratifizierung bis zum Januar hinausgeſchoben wird. Bis
dahin kann aber die durch ihre bitteren Erfahrungen wenig
ge=
witzigte Frankenſpekulation noch manche Ueberraſchungen erleben,
Volksentſcheid und Steuerzahler.
Wenn bei den Wahlen ſchon gewöhnlich Steuerfragen eine
gewiſſe Rolle ſpielen, ſo ſtehen ſie bei der in Heſſen
bevorſtehen=
den Volksabſtimmung ganz im Vordergrunde des Intereſſes.
Tatſächlich haben die heſſiſchen Finanzverhältniſſe eine
Enuwick=
lung genomen, die nicht nur einen beſonders ſühlbaren
Steuer=
druck geſchaffen hat, ſondern auch untragbare weitere ſteuerliche
Belaſuungen befürchten läßt. Der Kampf des Wirtſchafts= und
Ordnungsblocks, der ſich naturgemäß in erſter Liwie gegen den
für dieſe Endwicklung verantwortlichen Finanzminiſter richtet,
gilt im Grunde genomen dem ganzen Syſtem ſtagtlicher und
ſteuerlicher Ordwung, das von den heſſiſchen Regierungsparteien
vertreten wird, und hat deshalb das Ziel der Auflöſung des
Landtags, wodurch allein die Möglichleit der Herbeiführung
an=
derer Verhältniſſe geſchafſen wird. Wenn die
Regierungspar=
teien unter Führung des von ihnen eingeſetzten Finanzminiſters
die Vevanzwortung für die unglückliche Finanzlage des Landes
wit dem Hinweis ablehnen zu können glauben, daß durch die
ſteuerlichen Maßnahmen des Reichs die Länſder und damuit auch
Heſſen in ihren Einnahmen verkürzt und zur Erhebung gewiſſer
Steuern zur Deckung ihres Bedarfs gezwungen worden ſeien,
ſo wird ſich der Steuerzahler mit einer derartigen Abwälzung
der Verantwortung nicht zufrieden geben, ſondern von ſeiner
Regierung verlangen, daß ſie der Wirtſchaft die nolwendigen
Erleichſterungen verſchafft. Dieſer Standpunkt hat der heſſiſchen
Regierungskoalition gegenüber auch ſeine innere Berechtigung,
weil ſie es war, die im Reich durch die Steuergeſetzgebung von
1919 die Vorausſetzungen dafür ſchuf, daß die Länder ganz in
die ſteuerliche Abhängigkeit des Reichs gerieten.
Damit iſt auch ſchon in der Hauptſache das weitere
Argu=
mena, das von den Linksparteien zur Rechtfertigung des
heſſi=
ſchen Finanzminiſters angeführt zu werden pflegt, widerlegt,
daß ſoch auch rechtsregierte Staaten wie Bayern und
Württem=
beug ſich in der gleichen Finanznot befänden. Ganz gewiß haben
quich dieſe Staaten unter der Steuergeſetzgebung des Reichs zu
leiden; aber obſwohl die Rechtsparteien keine Schuld an dieſer
Geſetzgebung trifft, ſo werden ſie trotzdem an der Oppoſition
dieſer Länder für die Fimanznot verantwortlich gemacht. Gerade
für Heſſen iſt übrigens der Hinweis, auf die gleichen ſchlechten
Finanzverhältniſſe anderer Länder, die nicht under fremder
Be=
ſatzung zu leiden haben, wemig vorteilhaft, da doch behauptet
wwirs, daß die heſſiſche Finanzlage ganz weſentlich durch die
in=
ſolge der Beſatzung und des Rhein= und Ruhrkampfs geſchaffene
Wirtſchaftslage beeinflußt und deshalb beſonders prekär
gewor=
den ſei.
Dieſe letztere Behauptung hat offenbar eine gewiſſe
Berech=
tigung, wie ohne weiteres aus dem quuffallenden Rücgange der
heſſiſchen Einrommenſteuern ſeit dem Jahre 1922 in Verbinduug
mit der ſeit Ende 1925 beſonders ſtark anwachſſenden
Erwerbs=
loſenziffer im heſſiſchen beſetzten Gebiet geſchloſſen werden darf.
Die Rechtsparteien haben niemals, wie es hinzuſtellen verſucht
wird, die Berechtigung des heſſiſchen Staates auf Erſatz der durch
die Beſatzungsverhältniſſe hervougerufenen Steuerſchäden in
Ab=
rede geſtellt, ſondern ſie grundſätzlich durchaus anerkannt. Sie
haben nur die Art, in welcher der Fimanzminiſter die
Realiſie=
rung dieſer Erſatzanſprüche betrieb, äußerſt unglücklich und
demütigend geſunden und ſind durch die nachträglichen
Erklä=
rungen, die der Finanzminiſter über ſein Verhalten gegeben hat,
von dieſer Auffaſſung nicht bekehrt worden. Wenn er
neuer=
dings veröffennlicht hat, daß das mit der Reichsregierung
ge=
troffene Abkommen bis zum Volksentſcheid aufgeſchoben bleibe,
und daß es im Falle der Auflöſung des Landtags
gegenſtands=
los werde, ſo iſt das inſofern zu begrüßen, als über den Inhalt
und die Modalitäten dieſes Abkommens Zuverläſſiges nicht
be=
kannt geworden iſt. Es wird aber dadurch die Tatſache nicht aus
der Welt geſchafft, daß der Wirtſchafts= und Ordnungsbloch, der
im Falle ſeines Siegs allendings an den Verpflichtungen des
Reichs zum Erſatze von Beſatzungsſchäden feſthalten wird, für
die Bedingungen dieſer Erſatzleiſtungen nicht verantwortlich
ge=
macht werden kann. . . ."
Was der Steuerzahler, an der heſſiſchen Finanzwirtſchaft
auszuſetzen hat, bezieht ſich auf die Belaſtungen, die ihm neben
den durch die Reichsſteuern geſchaffenen Verpflichtungen noch
durch die Lamdesſteuern wuferlegt ſind, und zwar in einem
Umfange, daß vielfach die Exiſtenzmöglichkeit gefährdet iſt. Der
Herr Finanzminiſter hat in ſeiner Denſchrift zur Finanzlage in
Heſſen allerlei intereſſantes Material über die Steuerbelaſtungen
der 9 größeren deutſchen Länder veröfſenilicht; dabei hat er nur
die Geſamtbelaſtungen der Länder mit Reichs= und
Landes=
ſteuern einer Erörterung unterzogen, nicht aber die Höhe der
dem heſſiſchen Steuerzahler durch Landesſteuern
zuge=
muteten Belaſtung in Vergleich geſetzt mit der Belaſtung, die
andere Länder ihren Steuerzahlemn an Lahdesſteuern zumuten.
Herr Rechtsanwalt Dingeldey hat ſchon in Nr. 306 des
„Darmſtädter Tagblatts” auf dieſen ſpringenden Punkt
hinge=
wieſen, auf den es bei der Frage, ob eine übermäßige
Be=
laſtung des Steuerzahlers durch den heſſiſchen
Staat vorliegt, autsſchlasgebend ankommt, und der Herr
Fi=
nanzminiſter hat ſich bei ſeiner Endgegwung auf die
Ausführun=
gen des Herrn Dingeldey hierüber vollſtandig ausgeſchwiegen.
Darnach ſteht ſeſt, daß an Landesſteuern auf den Kopf der
Bevöl=
kerung in Heſſen bei weitem die höchſten Beträge entfallen,
näm=
lich e wa 28 Mark, während in Preußen 18, in Bayern 19, in
Sachſen 15, in Württemberg 22 und in Baden 22,7 Mark zu
zahlen ſind. Die Wirkung dieſer Zahlen kann dadurch nicht
ab=
geſchſwächt werden, daß wan darauf hinweiſt, daß die
Geſamt=
ſteuerbelaſtung mit Reichs= und Landesſteuern, in Heſſen
der=
jenigen in Sachſen und Württemberg etwa gleichkommt, wenn
ſie auch bedeutend höher iſt als in Baden, Bayern und Preußen.
Denn einer Wirtſchaft, die hohe Einkommen= und
Umſatzverhält=
niſſe aufweiſt, wie z. B. der ſächſiſchen, könnte man viel eher
auch höhere Landesabgaben zumuten, als einer Wirtſchaft, die
wie die heſſiſche in Einkommen und Umſatz einen gewaltigen
Rüchgang auſweiſt.
Zu dieſen allgemeinen Erwägungen kommt nun hinzu, daß
der heſſiſche Cebäudebeſitz von der Regierung unter Billigung
der Regierungsparteien im Steuerjahr 1926 in einer Weiſe
be=
laſtet worden iſt, daß dabei nach der eigenen Erklärung des
Fi=
nonzminiſters ganz unſoziale Tendenzen hervortraten. Als die
Geite 2
Montag, den 22. November 1926
Nummer 324
Sondergebäudeſteuer auf dem Verovdnungswege auferlegt wurde,
konnte die Oppoſi ion des Lanotags es wicht erreichen, daß das
oberſte Recht der Voltsvertretung, bei der Steuerbewilligung
mitzuſprechen, gewahrt blieb: die Regierungsparteien ſagten zu
dieſer ungeheuerlichſten aller Steuern ohne Prüſung Ja und
Amen. Erſt nachträglich ſahen Regierung und
Regierungspar=
teien ein, wie nötig eine gründliche Prüfung und Beratung
ge=
weſen wäre; durch eine zweite Verordnung wurden die gröbſten
Fehler und Unbilligkeiten auszumerzen verſucht, auf die vorher
von dem Vertreter der Deu ſchen Voltspartei vergeblich
hinge=
wieſen worden war. Inzwiſchen ſind gewichtige Bedenten über
die Geſetzmäßigleit der beiden Verordnungen erhoben worden,
und es bleibt abzuwarten, welche Stellung der
Verwaltungs=
gerichthof in dieſer Beziehung einnehmen wird. Jedenfalls hat
der Herr Finanzminiſter ſelbſt Zweifel an der Nechtmäßigkeit
der Verovdnungen bekommen, da er in Ausſicht geſtellt hau, daß
die Sondergebäudeſteuer für 1927 auf geſetzlichem Wege
auferlegt werden ſoll.
Allerdings erhält dieſes Zugeſtändnis für das kommende
Steuerjahr eine unerwartete Illuſtration durch die Enthüllungen,
die der Abg. Dr. Niepoth in Nr. 318 dieſes Blattes gemacht
hat. Darnach ſoll die Abſicht beſtehen, die Steuerquellen des
Landes in der Weiſe zu verteilen, daß die Realſteuern dem
Staate verbleiben und die Sondevgebäudeſteuern den Gemeinden
überwieſen werden ſollen. Der Staat will alſo die Grund= und
Gewerbeſteuer, auf deren Eingang mit einer erfahrungsmäßigen
Sicherheit gerechnet werden kann, ſelbſt behalten und die
Ge=
meinden auf die unſoziale, unſichere und in Umbildung begriffene
Sondergebäudeſteuer verweiſen und ſich dadurch zugleich von
dem Zuſchuß zum Wohnungsbau befveien. Eine ſolche
Vertei=
lung der Steuerquellen iſt ganz unmöglich. Die Gemeinden
wer=
den ſich dafür bedanken, das ganze Odium, das an der
Gebäude=
ſonderſteuer haftet, allein auf ſich zu nehmen, und dabei auch noch
Gefahr zu laufen, daß durch nicht vorauszuſehende Abänderungen
dieſer Steuer ihre Voranſchläge völlig ins Wanken gebracht
werden. Für den Steuerzahler eröffnen ſich aber nicht üble
Aus=
ſichten, wenn der Staat die Abſicht verfolgt, aus der Grund=
und Gewerbeſteuer die Fehlbeträge zu decken, die aus den
Min=
derüberweiſungen des Reichs bereits erwachſen ſind und in
Zu=
kunft weiter erwachſen werden! Nur grundlegende Reformen in
der Verwaltungs= und Steuergeſetzgebung können hier helfen.
Spectator.
Am den Achtſtundentag.
Eine Erklärung der deutſchen Arbeitgeberverbände.
Berlin, 21. November.
Von der Vereinigung der deutſchen Arbeitgeberverbände wird
mitgeteilt: Eine Reihe von Zeitungen berichten, daß die
Unter=
nehmerverbände über die Frage des Achtſtundentages eine
um=
fangreiche Denkſchrift veröffentlicht hätten, in der für die chemiſche,
Zuckerrüben=, die Papier= und Glasinduſtrie ſowie für die
Neben=
betriebe der Braunkohleninduſtrie die Einführung des Drei=
Schichten=Syſtems für möglich gehalten, im Braunkohlenbergbau
die Durchführung des Achtſtundentages verneint würde. Wir
bemerken hierzu folgendes: Die Unternehmerverbände haben
überhaupt keine umfangreiche „Deukſchrift” über die Frage des
Achtſtundentages veröffentlicht, ſondern den intereſſierten Kreiſen
eine gedruckte Zuſemmenſtellung von Material und Forderung
der Gewerkſchaften auf Vorloge eines Notgeſetzes über die
Arbeitszeit übergeben. Dieſe Zuſammenſtellung hatte nicht die
Aufgabe, die Frage des Achtſtundentages und damit auch die
Frage des Zwei=Schichten=Syſtems in den einzelnen Induſtrien
grundſätzlich zu behandeln. Aufgabe der erwähnten Druckſchrift
war vielmehr lediglich, allgemein wirtſchaftlich und für die
hauptſächlich in Frage kommenden Induſtriegruppen zu
unter=
ſuchen, wie ſich wirtſchaftlich und arbeitsmarkopolitiſch die von
den Gewerkſchaften verlangte ſofortige Ausführung des
ſchema=
tiſchen Achtſtundentages in der deutſchen Wirtſchaft auswirken
würde. Demzufolge iſt auch die Frage des Zwei=Schichten=
Syſtems in den einzelnen Induſtrien lediglich unter dem
Geſichts=
punkt behandelt worden, welche arbeitsmarktpolitiſche Wirkung
eine etwaige Rückkehr zum Drei=Schichten=Syſtem haben würde.
Hierbei iſt in der Druckſchrift ausdrücklich betont, daß im
gün=
ſtigſten Falle die arbeitspolitiſche Auswirkung einer Rückkehr
vom Zwei=Schichten=Betrieb zum Drei=Schichten=Betrieb äußerſt
gering wäre, daß aber die „wirtſchaftliche” Auswirkung durch
Steigerung der Selbſtkoſten, verbunden mit
Produktionsverteue=
rung und Minderung der Produktionsqualität außerordentlich
erheblich ſein würde.
4Totenfeier.
Der Verein zur Abhaltunglutheriſcher
Gottes=
dienſte veranſtaltete geſtern abend, in der Schloßkirche eine
Totenfeier. Dieſer Verein befaßt ſich beſonders mit der Pflege
moderner geiſtlicher Muſik und der von der unierten Kirche im
allgemeinen weniger beachteten Lithurgik. In den wenigen
Jahren ſeines Beſtehens hat dieſer Verein ſchon viel fruchtbare
Arbeit geleiſtet. So iſt vor allem die Totenfeierlithurgie der
hieſigen Schloßkirche in ihrer Ausgeſtaltung aus dem Verein
ſelbſt hervorgegangen und hat Gelegenheit geboten, in ihrem
Rahmen ſeit Jahren bedeutende Werke moderner geiſtlicher
Muſik zu Gehör zu bringen. Werke wie Mendelsſohns Motette
oder L. Keltenborns „Hiob” oder deſſen für den Verein
kompo=
niertes ſchönes Quartett „Selig iſt, wer ſein Geſchick” ſind vielen
Beſuchein der Andachten zum künſtleriſchen Erlebnis geworden.
Eine neue „Totenfeiermuſik” erklang auch geſtern abend; ein
junger Muſiker hat ſie gemacht und dem Verein gewidmet. Otto
Braun heißt der Komponiſt; er wurde in Biebrich am 13. April
1900 geboren, verlebte aber ſeine erſten Lebensjahre in
Darm=
ſtadt, wo ſein Vater Oberpoſtpraktikant war. Sein muſikaliſches
Talent trat früh zutage; mit fünf Jahren improviſierte das
„Wunderkind” kleine Lieder, zu denen er ſelbſt die Begleitung
erfand. Die muſikaliſche Ausbildung gaben ihm Otto Neumann
in Mainz, wo Braun das Eymnaſium beſuchte, und die
Konſer=
batorien in Weimar und München. Jetzt lebt er als
freiſchaffen=
der Komponiſt und Muſikpädagoge in Frankfurt. Lieder für
Sopran und mittlere Stimme ſind im Verlag Halbreiter,
Mün=
chen, erſchienen.
Seine letzte Arbeit iſt die Totenfeiermuſik. Wir glauben,
aus dieſen Tönen eine reiche Begabung zu hören, die erſteht, in
eigenen Klängen, in kühnſter Harmonik, die aber ſtets aus der
Seele des Wortes erwächſt, kraftvoll und unſentimental zu
ſchaffen. Edith Winkelmann=Mikeleites hat die
über=
aus muſikaliſche Textunterlage gegeben, und Braun hat
ergrei=
fende Töne für die tiefe Klage der „trauernden Seelen” gefunden,
für den Erlöſertroſt des „Mittlers”, und feierlich melodiſch
be=
ſchließt ein vierſtimmiger Chor das Ganze. Die äußeren Mittel
ſind denkbarſt einfach; Geſang und Orgel; die einſame
Verlaſſen=
heit der „trauernden Seelen” malt eine Oboe; das iſt alles; und
trotzdem oder vielleicht deshalb wirkt das Ganze voll Ernſt und
Größe.
Die Soli ſangen zwei Mitglieder der Opernſchule an der
Städtiſchen Akademie, Frl. Grete Nieß und Herr Hermann;
das Soliſtenquartett beſtand aus dem Ehepaar Biſchoff, Frau
Für den Volksentſcheid.
Vom Heſſiſchen Wirtſchafts= und Ordnungsblock wird uns
geſchrieben:
Fehlbeträge im heſſiſchen Staatsvoranſchlag
konnten für 1925/26 durch einen Inflationsüberſchuß und durch
erhöhte, aber im Voranſchlag nicht eingeſtellte
Steuereingänge aus 1925 gedeckt werden. Alſo
Theſaurierungspolitik
auf Koſten der Steuerzahler zu einer Zeit, als dieſe den
er=
bittertſten Kampf um ihre Exiſtenz führten.
30 Millionen Mark Oefizit
ſtehen für 1927 in Ausſicht, für die aber
Feine Oeckung
mehr vorhanden iſt.
Steuerzahler aufgepeßt!
Stimmt am 5. Dezember mit „Ja” und
„ſchickt den Landtag heim”!
Die Regierung und ihre Preſſe.
Die finanziellen Beziehungen zwiſchen
amt=
lichen Reichsſiellen und der „O. A. 3.”
Das Schickſal der „Deutſchen Allgemeinen Zeitung”, die ſeit
dem Tode von Stinnes aus einer Hand in die andere gegangen
iſt, wächſt ſich allmählich zu einer politiſchen Senſation aus. Die
Sozialdemokraten haben Enthüllungen darüber gebracht,
offen=
bar in ſtillem Einverſtändnis mit der preußiſchen Regierung, die
damit eine kleine Bosheit gegen die Reichsregierung vom Stapel
laſſen wollte, ſich jedoch praktiſch ſelbſt ins Fleiſch ſchnitt. Sie
hat behauptet, daß, als ſie die Zeitung weiterverkaufte und
ledig=
lich die Druckerei behielt, Verlag und Redaktion der „D.A.3.”
die Verpflichtungen eingegangen ſeien, jeden gehäſſigen Angriff
gegen die preußiſche Regierung zu vermeiden. Verlag und
Redaktion haben das in einer Gegenerklärung beſtritten. Die
preußiſche Regierung muß ſich jetzt berichtigen. Sie gibt zu, daß
eine ſolche Verpflichtung nicht von der Redaktion, ſondern von
den Käufern übernommen wurde, die — ſo fügt der amtliche
Preſſedienſt hinzu — alſo der Aufſichtsrat zu vertreten habe, da
das Zeitungsunternehmen eine Aktiengeſellſchaft ſei. Die
preußiſche Regierung, deren Miniſterpräſident ſelbſt lange Jahre
hindurch in der Preſſe tätig geweſen iſt, ſcheint alſo die etwas
eigenartige Auffaſſung zu haben, daß auch die Meinungsfreiheit
einer Zeitung beliebig abgekauft werden könne. Darüber wird
vielleicht noch ſpäter allerlei zu ſagen ſein.
Im Augenblick intereſſanter ſind die politiſchen
Be=
gleiterſcheinungen der Angelegenheit. Das „Berliner
Tageblatt” gibt eine Darſtellung, wonach Preußen an der
Zei=
tung zunächſt mit 76 Prozent beteiligt geweſen ſei, die ſie dann
ſpäter für 40000 Mark an den Direktor der Darmſtädter und
Nationalbank, Goldſchmidt, verkauft habe, der ſeinerſeits wieder
nur als Beauftragter gelte. Darnach ſoll der Außenminiſter
Dr. Streſemann mit dem damaligen Staatsſekretär der
Reichs=
kanzlei Dr. Kempner eine Vereinbarung getroffen haben, wonach
die Zuſchüſſe, die jährlich etwa eine Million betragen, aus einem
Fonds der Reichskanzlei und des Auswärtigen Amtes im
Ver=
hältnis von einem Driktel zu zwei Dritteln abgedeckt werden
ſollten. Der Reichskanzler Marx, der erſt ſpäter davon erfahren
habe, ſei damit nicht einverſtanden geweſen und habe Proteſt
eingelegt. Die Erkrankung Dr. Streſemanns habe eine
Aus=
ſprache im Kabinett verhindert. Inzwiſchen habe Dr.
Streſe=
mann andere Geldmittel flüſſig gemacht, hinter denen das
„B. T.” den früheren volksparteilichen Abgeordneten Dr. Vögler
vermutet. Auch die „Tägliche Rundſchau” ſoll angeblich aus
dieſem Fonds eine Million erhalten haben. — Wir können die
Behauptungen nicht nachprüfen; da die Sozialdemokraten aber
dieſes dankbare Thema weiter verfolgen werden, ſcheint es doch
jetzt nötig zu ſein, daß mit offenen Karten geſpielt wird.
Am Samstag abend wurde noch folgende Meldung
ausge=
geben:
Die in der heutigen Abendausgabe des „Berliner Tageblatt”,
angeführten Einzelheiten über finanzielle Beziehungen zwiſchen
amtlichen Reichsſtellen und der „D.A.Z.” geben den Sachverhalt
nicht richtig wieder. Die Reichsvegierung wird die erſte ſich
bie=
tende Gelegenheit benutzen, um den hierfür zuſtändigen Stellen
jede gewünſchte Auskunft zu geben.
Kuhn und Herrn Strzeletz, den ſchveren Oboenpart ſpielte
Herr Eimler, und an der Orgel ſaß Borngeſſer. Ihrer
Aller Hingabe gelang es, die innere Melodie der Totenfeiermuſik
erklingen zu laſſen, ihr zu tiefer Wirkung bei den andächtigen
Zuhörern zu verhelfen und neugierig und erwartungsvoll zu
machen auf das weitere Schaffen Otto Brauns.
O.
* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus.
Sinfoniekonzert am Totenſonntag.
Vor einem Publikum, das leider das Theater, nicht völlig
füllte, wurden in weihevoller Weiſe als würdiger Ausklang des
Totenſonntags unter Joſeph Roſenſtocks meiſterhafter
Lei=
tung die beiden C=Moll=Sinfonien von Johannes Brahms und
Ludwig van Beethoven aufgeführt. Die letztere war unſtreitig
der Glanzpunkt des Abends. Ueber Roſenſtocks Auffaſſung dieſes
Gipfelwerks berichteten wir vor kurzem. Auch heute gelang es
dem auswendig Leitenden, die Sinfonie in großartiger Weiſe bis
zum Schluß zu ſteigern, und der jubelnde Beifall ſeiner Zuhörer
bewies ihm, wie ergreifend die Wirkung war. Bei der 1.
Sin=
fonie von Brahms war noch nicht alles in dieſem Sinne
konzen=
triert. Beſonders im erſten Eatz ſchien uns das un poco
soste-
nuto am Anfang nicht ſchickſalhaft herbe genug. Gelegentlich
gingen auch die Blasinſtrumente nicht ganz ſo mit wie die
Strei=
cher. Am größten in der Auffaſſung und gelungenſten in der
Wir=
kung war zweifellos der letzte Satz, den Roſenſtock ebenſo groß zu
ſteigern wußte wie das Beethovenſche Finale. Auch nach der
Brahmsſchen Sinfonie wurde dem Dirigenten wie dem Orcheſter
reicher Beifall geſpendet, Dank dafür, daß auch dieſe herrliche
Sin=
fonie wieder einmal erklang. Denn bei dem überaus großen
Reichtum in ſinfoniſchen Meiſterwerken und den verhältnismäßig
ſeltenen Gelegenheiten, ſie in Darmſtadt zu hören, muß man oft
manches Jahr auf das Wiedereiſcheinen eines Lieblingswerkes
warten.
F. N.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Hochſchulnachrichten. Der Bonner chirurgiſche
Lehr=
ſtuhl. Wie die „Hochſchulkorreſpondenz” erfährt, iſt der durch die
Emeritierung des Geh. Med.=Rats K. Garré an der Univerſität Vonn
erledigte Lehrſtuhl der Chirurgie dem ordentlichen Profeſſor Geh. Med.=
Rat Dr. Hermann Küttner. Direktor der chirurgiſchen Klinik und
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 22. November.
*Toiengedenkfeier auf dem Waldfriedhof.
Wie alljährlich, hatte ſich auch geſtern vormittag eine
über=
aus große Zahl derer, die ihre Toten durch ein Gedenken ehren
wollten und die das Bedürfnis hatten, ſich im Geiſte mit ihnen
zu verbinden, auf dem Waldfriedhof zu einer ſchlichten,
erhabe=
nen Feier eingefunden. Eine große Anzahl Kränze wurde an den
Gräbern der Gefallenen niedergelegt. Der Arbeitergeſangverein
uuter der bewährten Leitung des Herrn Dr. Noack ſang
ſtim=
mungsvolle Lieder, die ergreifende Anſprache, die wir im
Wort=
aut in unſerer geſtrigen Nummer veröffentlicht haben, hielt Herr
Pfarrafſiſtent Dr. Wendel. Eine ernſte, feierliche Stimmung
ferrſchte, als die Muſik leiſe „Ich hatt’ einen Kameraden” ſpielte
und die Fahnen der an der Feierlichkeit teilnehmenden Vereine
ſich zum Gruße an die Toten ſenkten. Eine tiefe Trauer lag auf
den Mienen der Männer und Frauen, die ſich eingefunden
hat=
ten. — Während des ganzen Sonntags wallfahrten Tauſende
zum Waldfriedhof und zum Friedhof an der Nieder=Ramſtädter
Straße, um die Grabſtätten ihrer Verſtorbenen aufzuſuchen.
Heſſiſches Landestheater. Bei dem einmaligen Gaſtſpiel des
Frank=
furter Schauſpielhauſes am Mittwoch, den 24. November, gelangt die
neue Komödie von Paul Kornfeld Kilian oder die gelbe
Roſe” zur Aufführung. Die weſentlichen Rollen ſpielen die Damen:
Lola Mebius, Martha Schanzer, Ellen Daub und die Herren Fritz
Odemar, Norbert Schiller, Robert Taube, Toni Impekoven, Theodor
Danegger, Leopold Biberti, Ben Spanier, Franz Schneider und Hans
Nerking. Das Werk iſt von Intendant Richard Weichert in Szene
geſetzt, die Entwürfe der Bühnenbilder ſtammen von Fritz Pollak. —
Zu dem Gaſtſpiel wird heute, Montag, mit dem allgemeinen
Vorver=
kauf begonnen.
* Der Darmſtädter Jonrnaliſten= und Schriftſtellerverein (E. V.)
wird im Laufe dieſes Winters die im vorigen Jahre mit ſo vielem
Beifall aufgenommenen Literariſchen Abende, wobei füngere
heſſiſche Dichter mit ihren Werken perſönlich oder durch Vermittelung
geeigneter hinſtleriſcher Kräfte zu Worte kommen ſollen, fortſetzen. Als
Erſter in dieſem Winter bringt am kommenden Montag, 29. Nov.,
abends 8.30 Uhr, im grünen Zimmer des Kaiſerſaals Herr Hans
Werner Langer eigene Dichtungen und Lieder zur Laute zum
Vortrage. Die Veranſtaltung wird ſicher nicht nur die
Vereinsmitglie=
der, ſondern auch weitere Kreiſe intereſſieren; es ſei daher darauf
auf=
merkſam gemacht, daß Gäſte (auch Damen) von Mitgliedern eingeſührt
werden können und herzlich willkommen ſind.
— Vogelsberger Höhen=Club, Darmſtadt. Die Mitglieder werden
hierdurch auf die am kommenden Sonntag, den 28. d. M., ſtastfindende
Wanderung aufmerkſam gemacht. Sie führt wieder in die nächſte
Um=
gebung unſerer Heimatſtadt und endet auf dem Arheilger Mühlchen, wo
einige gemütliche Stunden in Ausſicht ſtehen. Zahlreiche Beteiligung
iſt erwünſcht. (Näheres erſiehe aus heutiger Anzeige.)
— Religionswifſenſchaftlicher Vortrag. Auf den Vortrag von Prof.
D. Scheel, Kiel, über „Proteſtantismus und Frömmigkeit” wird
noch=
mals hingewieſen. Er findet heute Montag, abends 8 Uh, im
Feſt=
ſaal des Gymaſiums, Karlſtuaße 2, ſtatt.
Kunſinotizen.
Ueber Werle, Künſſſer oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaktlon ihr Arteil vor.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Die keuſche Suſanna‟. Der
Film iſt ausgerechnet von Jean Gilberts gleichnamiger Operette, derem
gefällige Melodien und launig=pikante Situationen ſich den
Theater=
beſuchern aller Kulturländer eingeprägt hoben. Filme, die nach
Ope=
retten gemacht worden ſind, haben immer einen Rieſenerfolg. Für
„Die keuſche Suſanna” ſteht dieſer Erfolg um ſo ſicherer in Ausſicht, als
Gilberts Operette gleichen Titels ein beſonders glückliches Werk iſt und
ſich größter Popularität in Deutſchland erfreut. Der Regiſſeur, Richard
Eichverg, hat für dieſen Film eine Truppe von Luſtſpieldarſtällern
allererſten Ranges aufgeboten. „Die keuſche Suſanna” wird verkörpert
von Ruth Wehher, die ebenſo reizvoll in ihrer Erſcheinung wie begabt
in ihrem Spiele iſt. Dieſer Darſtellerin, die zuletzt in dem Henny
Por=
ten=Froelich=Film „Die Flammen lügen” ihre ſchamſpieleriſchen Talente
ſchillern ließ, haftet ein leiſe exotiſcher Zug an, und das iſt mit ein
Grund für die große Anziehungskraft, die ſie auf das Publikum ausübt.
Tageskalender für Montag, den 22. November 1926.
Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung. —
Kleines Haus, Anfang 8 Uhr: Viertes Konzert der Städtiſchen
Akademie für Tonkunſt. — Orpheum abends 8 Uhr: „Das
Jour=
nal der Liebe‟. — Schloß=Café: Konzert. — Café
Rhein=
gold: Konzert und Tanz. — Weinhans Weißer Turm;
Konzert und Tanz. — Spaniſche Bodega: Künſtlerkonzert. —
Hotel Schmitz: Unterhaltungsmuſik. — Evang. Bund:
Abends 8 Uhr im Feſtſaal des Gymnaſiums Vortrag von Herrn
D. Dr. Scheel über: „Proteſtantismus und Frömmigkeit”. — Die
Chriſtengemeinſchaft: In der Städt. Akademie für
Ton=
kunſt, Eliſabethenſtraße, abends 8½ Uhr, öffentlüher Vortrag: „Die
Toten=Weihe=Handlung”. Martha Heimerau=Frankfurr a. M.
Union=, Reſidenztheater, Palaſtlichtſpiele:
Kino=
vorſtellungen.
Poliklinik in Breslau angeboten worden. Geheimrat Küttner, ein
ge=
borener Berliner, war Schüler und Aſſiſtent von Prof, von Bruns an
der Tübinger chirurgiſchen Klinik. — Wiederbeſetzung des
Ber=
liner phyſiologiſchen Lehrſtuhls. Der „Hochſchulkorreſp.”
zufolge iſt zur Wiederbeſetzung des durch das Ableben des G.h.
Medi=
zinalrats Prof. Dr. Franz Hofmann an der Berliner Univerſität
erledigten Lehrſtuhls der Phyſiologie ein Ruf an den ordentl. Profeſſor
Dr. Arnold Durig an der Univerſität Wien ergangen. Durig,
geboren 1872 zu Innsbruck, ſtudierte an der dortigen Univerſität, wurde
Aſſiſtent am Phyſiologiſchen Inſtitut, wirkte von 1898 bis 1900 als
prak=
tiſcher Arzt, wurde ſpäter Aſſiſtent bei Profeſſor Exner in Wien und
habilitierte ſich 1902 an der dortigen Univerſität. — Als Privatdozent
wurden an der deutſchen Univerſität in Prag zugelaſſen: Dr. med.
Max Frank für das Fach der Kinderheilkunde, und der ordentliche
Profeſſor der deutſchen Techniſchen Hochſchule in Prag Dr. jur. Franz
Weiß für das Fach der politiſchen Oekonomie.
— Promotion. Herr Dr. rer. pol. Otto Mickley, im höheren
Lehramt an der badiſchen Oberhandelsſchule Karlsruhe, hat vor kurzem
nachträglich noch zum Dr. jur. promoviert.
* Im Verlag von H. L. Schlapp in Darmſtadt ſind drei
luſtige Stücke in heimatlicher Mundart erſchienen: „Die ſchöne
Meluſine”, ein übermütiges Dorfſtück in 3 Aufzügen von
Karl Friedrich ſpielt in einem Dorfe des mittleren
Oden=
waldes. Der Geſangverein Eintracht hält Geſangsprobe ab, bei
der das Mundſtück der dem Leiter gehörenden Klarinette zerbricht.
Der Verein fühlt ſich verpflichtet, es ihm zu erſetzen, hat aber nur
20 Pfg. an Vereinsvermögen, daher beſchließt er, um ſich Geld
zu beſchaffen, ein rührendes Stück. „Die ſchöne Meluſine”, das
im Turnverein zu Schimmeldewoog ſchon mit Erfolg aufgeführt
worden iſt, auf die Bühne zu bringen. Die Rollenverteilung und
Leſeproben werden in mehreren köſtlichen Szenen geſchildert, die
Aufführung ſelbſt muß vor dem 5. Akt abgebrochen werden, weil
der Vertreter des Kneibold, dem zu Hauſe Drillinge geboren
wor=
den ſind, nach Hauſe will, „um Einhalt zu tun‟ Die Aufführung
hat trotzdem Erfolg und erzielt einen Reinertrag von 94 Mart.
Eine Liebesgeſchichte und Verlobung tragen zur Belebung der
ulkigen Handlung bei. — „Junge Ehe” Schwank in
Darm=
ſtädter Mundart von Karl Schaffnitt, iſt eine luſtige
Ge=
ſchichte von einer jungen Frau, die ihremMann ſein Lieblingsgericht
Kalbsragout, kocht, bei dem Studium des Kochbuchs aber in ein
anderes Rezept hineingerät und einen halben Schoppen Arrak
hinzutut, der bei dem Mann einen richtigen „Hormel” hervorruft.
„Am Kaffeediſchim Odenwald” desſelben Verfaſſers
iſt ein kleiner dramatiſcher Scherz, der von den Erlebniſſen eines
Darmſtädter Touriſten mit dem Dorfkarbier, der in die Seife
ſpuckt, und der Wirtsfrau, die ihm ſtatt Bohnenkaffees vom
„Deitſchen” vorſetzt, ſpaßig erzählt.
—d.
Nummer 324
Montag, den 22. Nobember 1926
Seite 3
Neunte Jahresſitzung
der Heſſiſchen Induſtrie= und
Handelskammer Darmſtadt
am 16. November 1926.
In der zuſtändigen Kommiſſion der Kammer, ſowie auch auf der
Vertreterbeſprechung der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelsbammern
wurde die Frage der Regelung der Gewerbeſteuer weiterverfolgt.
An der bereits früher geäußerten Auffaſſung unſerer Kammer hat ſich
nichts geändert. Eine Regelung auf lange Sicht wird angeſichts der
Unüberſichtlichkeit der geſamten maßgebenden Verhältniſſe nach wie vor
abgelehnt, eine Zwiſchenlöſung für die Jahre 1925/26 jedoch gleich wie
in Preußen gefordert, die zweckmäßigerweiſe auch auf 1927 ausgedehnt
werden kann. — Dem Entwurf eines Geſetzes, betreffend die
beeidig=
ten Bücherreviſoren und Treuhänder, konnte nach
ein=
gehender Beratung ſeitens der Heſſiſchen Induſtrie= und
Handelskam=
mern nicht zugeſtimmt werden. Der Endwurf war ſchon im Hinblick auf
die Konſequenzen für alle übrigen freien Berufe unannehmbar. — Die
Vertreterbeſprechung der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern hat
dem Landesfinanzamt Darmſtadt empfohlen, wie in anderen
Landes=
finanzamtsbezirken auf die Errichtung von
Tabakſteueraus=
ſchüſſen zur Unterſtützung der Steuerbehörde hinzuwirken. — Der
Deutſche Induſtrie= und Handelsta
Zur Verhandlung ſtand auch der Entwurf der ſog, kleinen
Reichshandwerksordnung, wie er bei der bevorſtehenden
Aenderung der Gewerbeordnung in dieſe eingearbeitet werden ſoll. Der
Entwurf behandelt die ſchwierige Frage der Abgrenzung zwiſchen
In=
duſtrie= und Handelskammern einerſeits und Handwerkskammern
an=
dererſeits bezüglich der Mitgliedſchaft der Betriebe. In ihm iſt die
Entſcheidung über Streitfälle einem Schiedsgericht zugedacht, das ſich
aus einem höheren Verwaltungsbeamten und je einem Beiſitzer der
be=
teiligten Parteien zuſamwenſetzen ſoll. Die Handwerkskammer ſoll
er=
mächtigt werden, eine „Handwerkerliſte” zu führen. Betriebe, die in
dieſe aufgenommen ſind und nicht binnen vier Wochen Einſpruch
er=
heben, follen ohne weiteres als Handwerksbetriebe gelten. Eine
Re=
viſion ſoll erſt nach weiteren drei Jahren möglich ſein. Die Heſſiſchen
Induſtrie= und Handelskammern haben den Entwurf m dieſer Form
abgelehnt. Grundſätzlich beſtehen Badenken gegen paritätiſch
zuſammen=
geſetzte Schiedsgerichte. Außerordentlich bedenklich iſt auch in dem
vor=
liegenden Entwurf die geplante Einrichſtung der „Handwerkerliſte”, da
ſich aus dieſer vorausſichtlich ſehr viele Kolliſionen gegenüber den
be=
ſtehenden Handelsregiſtern ergeben. Man iſt der Anſicht, daß die
Streitfragen am zweckmäßigſten vor dem ordentlichen Gericht zum
Aus=
trag gebracht würden, und zwar in erſter Inſtanz vor dem
Regiſter=
richter, der anläßlich der Prüfung der Eintragungspflicht ohnehin
feſt=
guſtellen hat, ob es ſich um einen Handwerksbetrieb handelt oder nicht.
Beſchloſſen wurde, für eine Herabſetzung der Eichgebühren
und Nacheichgebühren einzutreten. Beſonders über die Höhe
der letzteren Gebühren ſind bei der Kimmer verſchiedentlich Beſchwerden
vorgebracht worden. — Bezüglich des neu herausgegebenen
Bran=
chenfernſprechbuches für den Oberpoſtdirektionsbezirk
Darm=
ſtadt, das wie früher zahlreiche bereits beanſtandete Fehler enthält,
wurde beſchloſſen, nach Sammlung des Materials bei dem
Reichspoſt=
miniſterium vorſtellig zu werden. — Bei den letzten Verhandlungen
über die Gründung der „Hafraba”, des Vereins zur Vorbereitung
der Automobilſtraße Hamburg—Frankfurt a. M.—Baſel, war die
Kam=
uner vertreten. Angeſichts der Wichtigkeit der Angelegenheit für den
Bezirk der Kammer wird die Frage beſonders im Auge behalten
wer=
den. — Die Möglichkeit eines zeitweiſen Telephonverkehrs
mit London wurde lebhaft begrüßt, jedoch dem Wunſch Ausdruck
gegeben, daß die Verbindungen auch in der Hauptgeſchäftszeit
ermög=
licht werden ſollten. — Der Vorſitzende gab der Verſammlung
Kennt=
nis davon, daß das Mitglied der Kammer, A. Klefenz, Direktor der
Odenwälder Hartſtein=Induſtrie A.=G., Darmſtadt, die hohe
Auszeich=
nung eines Doktors der Ingenieur=Wiſſenſchaften ehrenhalber durch die
Techniſche Hochſchule Darmſtadt erfahren habe. Die Verſammlung nimmt
von dieſer Ehrung ihres geſchätzten und bewährten Mitgliedes mit
leb=
hafter Genugtuung Kenntnis. — Dem Enwwurf eines
Kleindroſch=
kentarifs durch das Polizeiamt Darmſtadt wurde zugeſtimmt.
Einen breiten Raum in den Verhandlungen nahm die Schilderung
ihrer Reiſeeindrücke in den Vereinigten Staaten
von Nordamerika, durch mehrere Mitglieder der Kammer ein.
Die Ausführungen der Redner waren durchtveg ſehr bedeutſam und
lehrreich. Sie gipfelten darin, daß auch die deutſche Induſtrie bei aller
Anerkennung der fortſchrittlichen amerikaniſchen Fabrikationsmethoden
eine günſtige Entwicklung erwarten darf. Einen Vorteil, ſichert ihr
immer noch der deutſche Erfindungsgeiſt und die deutſche Wiſſenſchaft.
Einen weſentlichen Vorſprung dagegen hat Amerika, durch die
zielbe=
wußte Zuſammenarbeit aller an der Produktion Beteiligten, die für die
Folge ebenfalls die wichtigſte Grundlage für ein Gedeihen der deutſchen
Wirtſchaft bilden muß.
Weiterhin wurde berichtet, daß Ende dieſes Jahres
Ergän=
zungswahlen zu der Kammer ſtattzufinden haben, und zwar
ſchei=
den in der Wahlgruppe Induſtrie die Herven Philipp Roeder und
Dr. Andreas Klefenz, in der Wahlgruppe Großhandel die Herren
Karl Kahlert und Hugo Brink aus. Im Kreis Groß=Gerau hat eine
Ergänzungswahl für das ausſcheidende Mitglied Heinrich Hirſch
ſtatt=
zufinden, in Bensheim eine Neuwahl für das Mitglied Albert Kunold,
der ſein Amt niedergelegt hat. Die Wahltermine werden demnächſt
bekanntgegeben werden. In warmen Worten eikannte der Vorſitzende
die Verdienſte des ſeitherigen Mitgliedes Albert Kunold in Bensheim
um die Kammer an und gab ſeinem Bedauern über deſſen vorzeitiges
Ausſcheiden Ausdruck. Es wurde beſchloſſen, dies dem nicht anweſenden
Mitgliede ſchriftlich zum Ausdmck zu bringen.
Als beeidigter Büchereviſor wurde Herr Philipp
Gel=
fius, Darmſtadt, zugelaſſen, desgleichen Herr Gewerberat a. D.
Dip=
lomingenieur Dr. rer. pol. G. Stöckle, Darmſtadt, als beeidigter
Sachverſtändiger für Kraftfahrweſen, allgemeinen
Ma=
ſchinenbau und Taxation gewerblicher Betriebe.
Es kommt verſchiedentlich noch vor, daß Firmen auf ihren
Rech=
nungen den Zuſatz führen: „1 Goldmark — 10/42 Dollar”. Es
muß darauf hingewieſen werden, daß eine ſolche Klauſel heute nicht
mehr angebracht iſt. Ihre Anwendung ſollte von der geſamten
Ge=
ſchäftswelt zurückgewieſen werden.
— Zum erſten Mal ein Paradiesvogel im Frankfurter Zoo. Ein
echter Pacadiesvogel, und zwar die größte und berühmteſte Art der
Gattung Paradiſea, der Göttervogel Paradisea apoda L., iſt
kürz=
lich im Zoo angekommen. Es iſt ein ausgefärbter männlicher Vogel,
der jetzt, nachdem er ſich von den Strapazen der weiten Reiſe
einiger=
maßen erholt hat, ſich gut einzugewöhnen ſcheint, und deſſen herrliches
Gefieder täglich an Schönheit gewinnt. Die Paradiesvögel bilden eine
beſondere, zwiſchen den Pirolen und den Raben ſtehende Vogelfamilie,
deren Angehörige ſich durch prachtvolle Schmuckfedern, bei den
erwachſe=
nen Männchen wenigſtens, ſehr auszeichnen, und die in zahlreichen
Arten hauptſächlich Neuguinea und die nahegelegenen Inſeln bewohnen.
Der Göttervogel insbeſondere iſt auf den Aru=Inſeln und dem ſüdlichen
Neu=Guinea zu Hauſe. Seinen Hauptſchmuck bilden die lang
herab=
wallenden, wunderbaren orangegelben Feder an den Bruſtſeiten. Dieſe
Schmuckfedern gehen unter dem irreführenden Namen „Paradiesreiher”,
in Handel. Sie ſind leider als Schmuck — in neueſter Zeit beſonders
in Revue=Koſtümen — ſehr begehrt. Die Folge davon iſt ein
Vernich=
tungsfeldzug ohnegleichen gegen dieſe herrliche Paradiesvogelart. Der
Internationale Naturſchutz kann dagegen wenig ausrichten und das
Ende des Göttervogels wird in wenigen Jahren unabwendbar ſein,
wenn die Mode nicht von der ebenſo grauſamen wie geſchmackloſen
Verwendung der Paradiesvogelbälge abkommt. Der Neuankömmling
iſt der erſte echte Paradiesvogel in unſerem Zoo. Bisher ſind nur
zwei auſtraliſche Verwandte, der Kragenvogel und der Laubenvogel,
von dem augenblicklich ein weibliches Exemplar vorhanden iſt, hier
ge=
zeigt worden.
*Novemberſitzung der Familiengeſchichtlichen
Vereinigung.
Vortrag von Profeſſor Dr. K. Maurer über die Familie Maurer
aus Pirmaſens in Gaildorf und Eſchach im 17. Jahrhundert.
Der Vorſitzende begrüßte die zahlreich Erſchienenen, machte
verſchie=
dene Mitteilungen und gab dann dem Vortragenden das Wort zur
Fortſetzung ſeines vorjährigen Vortrages über die Geſchichte ſeinen
Familie. Nachdem er im vorigen Winter die Anfänge der Familie in
Schönberg und Fiſchbach, in der Herrſchaft Limburg, im 14. und 15.
Jahrhundert behandelt und nachgewieſen, wie das Beiwort Maurer
ur=
ſprünglich noch kein Familienname war, kommt er jetzt auf die Geſchicke
der Sippe im 17. Jahrhundert zu ſprechen. Er führte etwa
folgen=
des aus:
Schon im Jahre 1489 ſind die Maurer mit Hans M., dem
Schnei=
der, als Bürger in Gaildorf zu Hauſe, während der Schneider Georg
im benachbarten Altdorf wohnte. Durch dieſe beiden iſt der
Zuſammen=
hang mit der ſeit 1407 bekannten bäuerlichen Sippe im Kochergau
her=
geſtellt, doch fehlt bisher noch die urkundlicho Brücke zu. dem Reurſchmied
Hans und Georg, dem Metzler (1535—1608) am Markte zu Gaildorf.
Lagerbücher, Bürgermeiſterrechnungen und andere Urkunden liefern im
Verein mit den bis 1611 zurückreichenden Kirchenbüchern von Münſter
und Gaildorf das Bild von der Bürgerfamilie. Auf Hans M. aus
Altdorf mag die Gaildorfer Hans=Caſpar=Georg=Linie der M.
zurück=
gehen, deren Angehörige im 18. Jahrhundert ihren Mitbürgern drei
Bürgermeiſter gaben: Veit Caſpar, Steffan und Johann Georg. Von
Georg, dem Metzler, leitet ſich die noch blühende Linie des
Bürger=
meiſters und Kronenwirts Lienhard des Alten her, der in die der
Stoffel Beltzen Wwe. Agneſa gehörende limpurg gaildorfſche Erbſchenke
zur „Krone” eingeheiratet hatte. Agneſa, vermögend und am
Schenken=
hofe in Anſehen, traf das Schickſal, am 9. Dezember 1611 als Hexe
ge=
fänglich eingezogen zu werden. Die im Limpurgiſchen Archive
erhalte=
nen Prozeßakten, ſowie das „Rechtlich Bedeuken, der Tübinger
Ju=
riſtenfakultät”, worauſhin die „Scharpfe Frag” geſtellt wurde, gaben ein
treues, wenn auch trübes Kulturbild der Zeit. Agneſa wurde auf dem
Galgenberge am 17. Januar 1612 rerbrannt.
Lienhard, der Alt, und Agneſa wurden durch ihren Sohn Lienhard,
den Jung, die Stammeltern des Zweiges von Lienhard III., dem
Wag=
ner, und des Zweiges vom Sonnenwirt Steffan, dem der Sonnenwirt
Michael, der Büchſenmacher Daniel, der Nagelſchmied Carol, der
Metz=
ger Ludwig, der Rorgerber Steffan und der Schuſter Balthaſar
ent=
ſproßten, deren Nachkommen im 18. Jahrhundert ſo zahlreuh waren,
daß ſie 14 Häuſer mit dem zugehörenden Landbeſitz und „Nebenſtück”
ihr eigen nannten. Die vom Metzger Ludwig im Hauſe des alten
Georg, des Metzlers, gegründete Familie blüht in den Nachfahren des
Kirchenwirts Chriſtoph M. (F 1893) und des Adlerwirts Jakob M.
(F 1915) noch heute.
Der Hexentod der Kronenwirtin Agneſa M. ſollte ſeine Wirkung
auf die gegenüberliegende limpurgiſch=ſchmiedelfeldſche Erbſchenke zum
„Ochſen” haben. Dort waltete der ältere Sohn Georgs, Sebaſtian
(1565—1623), Beiſitzer des Gerichts, und ſeine Frau, die Bier=Urſel
ge=
nannt, aus der begüterten Familie des Bier=Lienhard Hoffmann, des
Bierbauren in der Vorſtadt. Durch die Verurteilung der Agneſa M.
war die „Krone” in den kirchlichen Kreiſen gemieden worden. Die
Pfar=
ver aus der Umgegend kehrten von jetzt ab im „Ochſen” ein: drei
Töch=
ter Sebaſtians und Urſulas heirateten den Pfarrersſohn Johann Georg
Regulus zu Oberfiſchbach, den Pfarrer Magiſter Martin Mörleth zu
Weſtheim, ſowie Chriſtoph Sehfferlin, den Pfarrer zu Sulzbach,
ſpä=
teren Superintendenten zu Gaildorf. Die wirtſchaftlichen Verhältniſſe
nach dem Kriege, ſowie der Einfluß dieſer verwandten Geiſtlichen mögen
die Veranlaſſung geweſen ſein, daß ſich der Sohn Sebaſtians II.
(— 1663) und der Maria, Abraham Schürers Wwe., Johann Georg
(1638—1675) ebenfalls der Kirche gewidmet hat. Er ſtudierte in
Tübin=
gen und Straßburg, wo er am 29. Juli 1657 immatrikuliert worden
iſt. Durch den damaligen Mangel an Geiſtlichen wurde Joh. Georg
M. bereits 1660 als Pfarrer nach dem benachbarten Eſchach berufen,
nachdem der berits dorthin ernannte Diakonus Joh. Jakob Otho von
Gaildorf die Berufung abgelehnt hatte. Bei ſeinem Amtsantritt iſt der
Pfarrer der Schöpfer des Siegelſtempels geworden, der auf einem
eigen=
händigen Briefe vom Jahre 1664 erhalten, das redende Wappen der
Pirmaſens=Darmſtädter Linie der M. darſtellt. Joh. Georg M. erlag
ſchon am 1. April 1675 der „graſſierenden Kopfkrankheit” und
hinter=
ließ außer der Witwe Anna Maria Katharina, leider aus nicht bekannter
Familie, ſechs unmündige Kinder, von denen der im Februar 1672
ge=
borene Felix Heinrich der Stammpater der Pirmaſens=Daymſtädter
Maurer geworden iſt. Da das Kinhenbuch zu Eſchaſch erſt mit dem
Jahre 1678 beginnt, iſt uns das Schickſal der Witwe und der übrigen
fünf Kinder unbekannt.
Der Vortrag, der durch einen Stadtplan von Gaildorf,
Stamm=
tafel und Nachbildungen von Federzeichnungen Eduard Manchs, ſowie
andere Bilder von Gaildorf erläutert wurde, gab ein treffliches
kultur=
geſchichtliches Bild aus den Bürgerkreiſen des 30jährigen Krieges wit
ihrem grauenhaften Eſend auch in jenen Gegenden Deutſchlands. Die
geſpannt lauſchenden Zuhörer ſpendeten dem Redner lebhaften Beifall.
Der Vorſitzende ſprach ihm den Dank des Vereins aus. K. Noack.
— Darmſtädter Wochenmarktpreiſe am 20. November 1926.
Speiſe=
kartoffeln 7, Salatkartoffeln 6. Blumenkohl 25—100, Römiſchkohl 10,
Roſenkohl 30, Wirſing 3—5, Rotkraut 10—12, Kohlrabi (unterirdiſche)
10, Spinat 20, Tomaten 40, Zwiebeln 8—10, Gelbe Rüben 8, Rote
Rüben 8—10, Weiße Rüben 8—10, Schwarzwurzeln 40—50, Kopfſalat
5—10, Feldſalat 70, Endivien 5—20, Radieschen (Bündel) 5, Rettiche
5—10, Meerrettich 70, Sellerie 5—40. Eßäpfel 20—30, Fall= und
Koch=
äpfel 10—18, Eßbirnen 12—20, Kochbirnen 8—15, Trauben 80—90,
Kaſtanien 30—35, Nüſſe 60—80, Bananen 50—60, Zitronen 4—10,
Schweinefleiſch 132—150, Kalbfleiſch 120, Rindfleiſch 80—110, Hackfleiſch
80—140, Hausm. Wurſt 80—240, Geflügel 120—180 Pf. Süßrahmbutter
220. Landbutter 180—200, Eier 14—17, Handkäſe 6—15, Schmierkäſe
1 Pfd. 30—35 Pf.
Von der Feuerwehr. Im Monat Oktober 1926 wurde die
Städtiſche Berufsfeuerwehr 29mal alarmiert, und zwar bei 1Großfeuer,
2 Mitdelfeuern, 4 Kleinfeuern, 4 Schornſteinbränden und 18 ſonſtigen
Hilfeleiſtungen. Der Sanitätsdienſt eiſtreckte ſich auf 85 Transporte.
In 17 Fällen wurden Notverbände auf der Wache (Kirchſtraße 13,
Fernſprecher: Stadtamt) angelegt.
v. Beerfelden, 20. Nov. Jeden Freund der Jugend erfüllt es mit
Freude, daß das „Jugendheim” zwiſchen dem Städtchen und dem
Gal=
gen nunmehr ſeiner Vollendung entgegengeht. Herr Pfarrer Grießner
nahm ſeinerzeit die Sache mit frohem Wagemute in die Hand und ſiehe,
ſeiner Tatkraft und ſeiner Zähigkeit iſt es gelungen, das Werk ſeiner
Vollendung entgegenzuführen. Er verſtand es, die für Vollendung in
Betracht kommenden hieſigen Handwerksleute zu intereſſieren, und dieſe
ließen es am nötigen Opfermut auch nicht fehlen und übernahmen die
Vollendungsarbeiten bei Stellung des Materials, oft auch ſogar ohne
dieſes. An Größe und Unfang zeigt das Gebäude zunächſt keine großen
Ausmaße, es entſpricht aber vorerſt ſeinem Zweck vollſtändig; die
An=
lage iſt denn derart, daß federzeit Vergrößerungen vorgenommen
wer=
den können. Die Lage iſt ſehr gut gewählt, ringsum frei, nicht in der
Häuſer umgebender Enge, nach einer Seite hin ein entſprechender
Spiel=
platz — ſo recht für die fröhliche und bewegungsfreudige Jugend
geeignet.
* Lich, 20. Nov. Einen ehrenvollen Rufnach
Griechen=
land erhielt unſer Mitbürger Hermann Schmidt, Sohn des früheren
Beſitzers des hieſigen Tonwerks. Er ſoll dort in der Nähe von Athem
eine ähnliche Ziegelei errichten.
s. Aus dem Lande, 19. Nov. Auch für den Reſt des Monats
No=
vember entfalten die Handwerkskammer=Nebenſtellen wieder eine
erfreu=
liche Tätigkeit durch Abhaltung von Vorträgen und Beratungsſtunden.
Die Nebenſtelle Darmſtadt hält in drei Orten Beratungsſtunden ab, die
Nebenſtelle Friedberg veranſtaltet in Ulfa eine Verſammlung, in der
Herr Dr. Reif über die wichtigſten Steuerfragen und die Organiſation
des Handwerks ſprechen wird, die Nebenſtelle Mainz hält in Bingen
einen Sprechtag ab, die Nebenſtelle Offenbach an neun Orten, die
Neben=
ſtelle Worms an ſechs Orten, die Nebenſtelle Alzey an vier Orten
Be=
ratungsſtunden.
Geſchäftliches.
Jeder Selbſtraſkerer wird mit Intereſſe
er=
fahren, daß das Mulcuto=Werk Solingen, die größte
Spezialfabrik der Welt für hohlgeſchliffene Raſierapparate, bis auf
weiteres alte Klingen in Zahlung nimmt gegen die aus dem neuen
Muleuto Dauerſtahl geſchmiedeten und hohlgeſchiffenen Diamon=
Dauer=
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Montag 22. Nov. 3.30: Stunde der Jugend. Aus dem Leben
und Weben in der Natur. „Vier gute Freunde” (Für Kinden
vom 10. J. ab). O 4.30: Hausorch. Blasmuſik. O 5.45: Leſeſtunde
Die Marquiſe von O.” von Kleiſt. O 6.30: „Friedrich Stoltze”
ge=
legentlich ſeines hundertzehnjährigen Geburtstages. O. 7: Dr. Zoff;
Aus eigenen Dichtungen. O 7.30: Aus dem Saalbau: Frankf.
Orcheſterverein. Miaskowsky: Sinfonie Nr. 6. — Tſchaikowsky:
Klavierkonzert B=moll. — Skrabin: Prometheus”, Tondichtung.
Soliſt: Walter Gieſeking (Klavier). — Anſchl.: Verſuch der Uebertr.
auswärtiger und ausländiſcher Stationen.
Stuttgart.
Montag, 22. Nov. 4.15: Konzert. Sullivan: Barataria=Marſch.
Der verklungene Ton. O laßt mich träumen. — Kreutzer: Ouv.
Das Nachtlager von Granada. — Friedemann Bach: Grave
(Violin=Solo). — Coardas: Uyra. — Einl.: Margarete Abert,
— Kreutzer: Fant. Nachtlager von Granada. — Translateur:
Schlummerliedchen. Serenade. — Sullivan: Melodien aus Der
Mikado. O 6.15: Dr. Stuart: Seefahrt mit Deutſchlands größtem
Schiff. O 6.45: Prof., Faeſi, Zürich, lieſt aus eig. Werken. O 7.15:
Helene von Senff: Unbekannte Reiſen in früh. Jahrh.: Reiſe des
Franziskaner Rubruck nach Inneraſien um 1250. O 8: Philh.
Orch. Bach: Chaconne (Violin=Solo). — Cherubini: Streichquartett.
— Anſchl.: Funkbrettl. Mitw.: Gerda Hanſi, Käte Mann, Kitty
Rolfen Thea Struve=Jöhnſſen, H. Hanus, M. Marx, G. Ott,
Carl Struve, Funkorch. 24 Darbietungen, u. a.: „Im Stuttgarter
Tiergarten‟. Eine heitere Uebertr. von C. Struve. Perſ.: Der
Tierwärter: G. Ott; Auguſte: Käte Mann; der Bräutigam: H.
Hanus; Lilly: Thea Struve=Jöhnſſen; Fifi: Gerda Hanſi; Carlchen
Struve vom Südd. Rundfunk.
Berlin.
Montag, 22. Nov. 3.30: Margarethe Caemmerer: Der Segen
der Ruhe. O 4: Stunde mit Büchern. O 4.30: „Requiem”. Eitte
Mozart=Novelle von Robert Hohlbäum. Gel. vom Dichter. O 5:
Berliner Funkkapelle. 8 Darbietungen. O 6.30: Dr. Zehden: Die
linke und die rechte Hand. O 7.05: Oberpoſtrat König: Die
Ein=
führung des Selbſtanſchlußbetriebes in Groß=Berlin. O 7.30:
Dr. Leimdörfer: Das Mittelmeer, ein Brennpunkt der
Welt=
politik. O 7.55: Theodor Kappſtein: Weltanſchauung der Aegypter
und Babylonier. O 8.30: Gerhart Pohl: Jack London (Zu
ſeinem 10. Todestag). O 8.45: „Das Lied”. Slawiſche Romantik.
Dvorak: Höre Gott, mein Flehen. An den Waſſern zu Babylon.
Als die alte Mutter. Mein Lied ertönt. — Tſchaikowsky:
Wiegen=
lied. Warum? Inmitten des Balles. Mitw.: Hermann Schey.
O 9.15: Funkkapelle. 6 muſ. Vorträge. S 10.30: Tanzorch. Ette.
Stettin. 8.30: „Von Bauern, Schiffern und Fuhrleuten.”
Heimaterzählungen. Kaeker: Im Wulffenhof. — Maß:
Doden=
ſünndag. — Malade: Fuhrmann Lüdtke. (Carl Stoppel.) O 9.10:
Konzert. Schubert: Der Kreuzzug. Totengräbers Heimweh. —
Brahms: Rhapſodie. Auf dem Kirchhof. Aus den vier ernſten
Geſängen, „Ich wandte mich”. O Tod, wie bitter biſt du. —
Chopin: Sechs Preludes aus op. 28. Mitw.: Martha Lüder,
Günter Bartelt. O 10.30: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen. Montag, 22. Nov. 2.30: Fr. Kreuzer=
Lampe: Weihnachtsbäckereien auf dem Lande. O 3: Stud.=Rat
Friebel, Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben:
Engliſch für Fortgeſchrittene. O 4: B. K. Graef: Die Kunſt des
Sprechens. O 4.30: Dr. Klopfer: Erziehungsberatung. O 5: Dr.
Wegner: Grundlagen der Wettervorherſage. O 5.30: Geh. Reg.=Rat
Prof. Schuchhardt: Urſprung u. Wanderungen der Germanen.
O 6: Gartenbaudir. Grobben: Förderung des heimiſchen
Früh=
gemüſebaues. O 6.30: Dipl.=Handelslehrer Wieg und Katthain:
Buchführungskurſus für Klein=, Mittel= und Großbetriebe. O 7:
Prof. Schünemann: Grundfragen der Muſikerziehung. O 7.30: Geh.
Neg.=Rat Prof. Marcks: Auf= und Niedergang im deurſchen
Schick=
ſal. O. Ab 8: Uebertr. aus Stuttgart.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Dienstag, den 23. November
(nach der Wetterlage vom 21. November):
Noch unbeſtändig, aber allmählich Uebergang zu kühlerem und meiſtz
trockenem Wetter.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Hauptſchriftleitung: Rudell Mauve
Verantwortlich für Politik und Wiriſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; ſür Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle,
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Montag, den 22. November 1926
Nummer 324
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24
Der heitere Schlager der Saison
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unſertreues Schweſterchen, Enkelin
und Nichte
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Lini Bender
nach kurzer tückiſcher Krankheit an
ihrem Geburtstag im Alter von
9 Jahren zu ſich zu rufen.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen
Lina Vender Bwe., geb. Preuſch.
Darmſtadt, den 21. November 1926.
(Beſſungerſtr. 47.)
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 23. November, nachmittags
3 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof
ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen, wolle man
bitte Abſtand nehmen.
Heute entſchlief ſanft nach
langem, ſchwerem Leiden unſere
liebe gute Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter und Urgroß=
17083
mutter
Frau Marie Feit
geb. Vogel
im Alter von 84 Jahren.
Namens der trauernden Hinterbliebenen;
Fr. Hoffmann u. Frau
Eliſe, geb. Fett.
Darmſtadt, 21. November 1926.
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 23. November, nachmittags
4 Uhr, vom Portale des alten
Friedhofs aus ſtatt.
Darmſtadt.
15. Wanderung
Sonntag, 28. Nov.
Sammelpunkt:
Ecke Heidelberger= u.
Beſſungerſtraße.
Abmarſch 9½ vorm
Endziel:
Arheilger Mühlchen.
Eintreffen daſelbſt:
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1 BIn 14724
Nummer 324
Montag, den 22. November 1926
Seite 5
Spiele Tore Punkte 36:12 15 30:22 14 29:16 12 24:15 10 18:15 10 27:34 8 20:26 17:22 13:31 15:26 Neckaſau an der Spitze — Darmſiadt und
V. f. R. Mannheim geſchlagen.
Der Entſcheidungskampf der beiden Spitzenmannſchaften
Darmſtad und Neckarau endete mit einem 5:1=Siege der
Neckar=
auer. Alſrdings iſt hierbei zu bedenken, daß Darmſtadt auf
ſeine vorzßliche Verteidigung und den Mittelläufer Takacz, der
am verganenen Sonntag ſchwer verletzt wurde, verzichten mußte.
Trotzdem ſt der Sieg der Neckarauer noch zu hoch ausgefallen.
Der V. ./R. Mannheim, der in der letzten Zeit wahrhaftig
nichts Rihmliches zuſtande gebracht hatte, bezog heute nicht nur
in Pirmaens eine verdiente 2:1=Niederlage, ſondern verſchlimmerte
das Bilk ſeiner Geſamtſituation noch dadurch, daß der
Mittel=
ſtürmer derk wegen Tätlichkeit des Platzes verwieſen wurde.
Waldhofrang in einem glänzenden Stil Phönix=Ludwigshafen
mit 3:1 oren nieder. Der F. V. Speher verbeſſert von Sonntag
zu Sontag ſeine Poſition, Phönix Mannheim mußte diesmal
mit eine 2:5 Niederlage dran glauben. Die Sp. Vg.
Sand=
hofen, die eine wenig rühmliche Rolle bisher geſpielt hat
mußte ee 4:1=Niederlage durch die F. G. 03 Ludwigshafen
hinnehma. Die Tabelle lautet folgendermaßen:
V. f. L. Narau . ..
S. V. Darſtadt 98
S. V. Marheim/Waldhof
V. f. R. Minheim . . .
Phönis Dwigshafen . .
F. V. Sper.
Ludwigsffen 03 . . .
F. C. Pirrſens
Sp. Vg. Sndhofen
Phönix Annheim
Spriverein Darmſtadt 98 — V. f. L.
Neckerau 1:5 (1:2).
Mit ieſer, dem nackten Zahlenergebnis nach überraſchend
hohen Nverlage mußte der Sporwerein ſeine Hoffnung, den
erſten Tallenplatz weiter halten zu können, ſchwinden ſehen.
Es war ee für Darmſtädter Verhältniſſe ſehr große
Zuſchauer=
menge, d dem Kampf der beiden Tabellenführer beiwohnte;
da die Zhauerzahl faſt an die Zahl dreitauſend heranreichte,
kann mit reude konſtatiert werden, daß man nun endlich auch
in der heſchen Hauptſtadt auf dem Wege iſt, mit den anderen
ſüddeutſch Fußballzentren gleichen Schritt zu halten.
Ohnem durchaus verdienten Erfolg der Neckaraner im
ge=
ringſten ſaälern zu wollen, kann ohne weiteres behauptet
wer=
den, daß & Ausgang des Spieles dem Spielverlauf nicht ganz
entſprichſt.Wohl war der V.f.L. die beſſere Mannſchaft, die in
bezug außtandvermögen und Ausnützung der Schwächen des
Gegners n Darmſtädtern bei weitem überlegen war.
Trotz=
dem hätteas Endreſultat für Darmſtadt günſtiger lauten
kön=
nen und üſſen, wenn nicht die beiden Außenſtürmer
und der Irmann vollſtändig verſagt hätten.
Man ird ſwohl in Neckarau den künftigen Meiſter des
Rheinbezis erblicken dürfen. Die Maunſchaft konnte reſtlos
gefallen; iſt auf jedem einzelnen Poſten gut beſetzt und
be=
ſitzt in d beiden Verteidigern, im Mittelläufer und in dem
Innenſtur Stützen, auf die man ſich unbedingt verlaſſen kann.
Da der Innſchaft auch eine ſehr gute körperliche Verfaſſung
nicht abgrochen werden lann, wird wohl kein Verein des
Rheinbez” imſtande ſein, den Neckarauem auf ihrem
Sie=
geszug Galt zu gebieten. Für ihre Erfolge war in der
er=
ſten Halbz der Halbrechte Zöllner verantwortlich, deſſen zweites
Tor mit iem langen, flachen Schuß hätte gehalten werden
können. ,der zweiten Halbzeit brachte ſich dann Zeilfelder in
empfehlen Erinnerung, indem er einen unheimlich ſcharfen
Strafſtoß Netz jagte und dann eine Flanke aus kürzeſter
Ent=
fernung wandelte. Das letztere gelang als Abſchluß des
Torreigenuletzt auch dem Halblinken Kaiſer. Dagegen konnte
Darmſtadttr einen Erfolg verbuchen, indem Müllmerſtadt beim
Stande 0rinen Elfmeter wegen Hände glatt verwandelte.
Das Cel verdankt ſeinen vollkommen fairen und ſportlich
einwandfrn Verlauf zum großen Teil Herrn Speidel aus
Stuttgart. Zir wünſchen, bei jedem Spiel einen ſolch tüchtigen
Schiedsrich vom Verband nach Darmſtadt beſtellt zu ſehen.
Bei dkurzen Unterbrechung des Spieles während der
zweiten Hzeit gedachten Spieler und Publikum in tiefem
Schweigen ſerer Gefallenen.
Phönix Lvigshafen—S. V. Mannheim=Waldhof 1:3 (0:2).
Da in nnheim wegen des Totenſonntags kein Spiel
ſtatt=
finden konn hatten ſich auf dem Phönixplatz über 6000
Zu=
ſchauer einanden. Waldhof ſpielte von der 40. Minute ab
nur noch m0 Mann, da ſein Erſatzmittelläufer Hoggenmüllen
vom Platz tellt wurde. Ludwigshafen brachte in Büchler
(früher Feuheim) einen neuen Mittelſtürmer zu dieſem
Tref=
fen mit. B Mannſchaften lieferten ſich in der erſten
Halb=
zeit einen zlich ausgeglichenen Kampf, doch die beſſere
An=
griffsmethoder Waldhöfer und ihre reifere Technik ließ ihre
Torchancen it gefährlicher erſcheinen. In der 10. Minute
bringt Brücknen 20 Meter=Schuß an und weitere 10 Minuten
ſpäter drücktcker einen von Bauer ſchlecht abgewehrten
Kopf=
ball Brücklsllends zum zweiten Tor ein. Nach der Pauſe
kommen dieudwigshafener ſtark auf und vermögen durch
Büchler ein r aufzuholen. Doch die Waldhöfer beherrſchen
bald wieder ihrer planmäßigen Komb’nation das Feld und
Hörner kann der 40. Minute den Sieg mit einem dritten
Treffer ſicheren.
03 Lrigshafen—Sp. Vg. Sandhofen 4:1 (4:1).
Ludwigsen ſpielt in der erſten Halbzeit mit dem Wind
und beherrſckuch infolge techniſcher und taktiſcher
Ueberlegen=
heit vollſtänddie Lage, ſo daß es in regelmäßigen Abſtänden
durch Schmidt, Feſer, Hückel und Scherer vier Tore erzielen kann,
denen Sandhofen noch vor der Pauſe eines gegenüberſtellt durch
Verwandlung eines Elfers. Nach Seitenwechſel beſchränkt ſich
Ludwigshafen bei dem Gegenwind lediglich auf das Halten
des Reſultates, was ihm auch gelingt.
F. C. Pirmaſens—V. f. R. Mannheim 2:1 (2:0).
Wie ſtets war auch diesmal die Begegnung zwiſchen dem
V. f. N. Mannheim und den Pirmaſenſern ſehr hart, und
wie=
derum mußten die Mannheimer die Ueberlegenheit der
Pirma=
ſenſer anerkennen. Das techniſch ausgereifte Spiel der
Pirma=
ſenſer verbindet ſich nun mehr und mehr mit einer größeren
Wucht beſonders im Sturm, ſo daß die Mannſchaft bald zu den
ſtärkſten des Bezirks zählen und beſonders in Pirmaſens kaum
zu ſchlagen ſein wird. Das beſſere Zuſammenſpiel der
Ein=
heimiſchen verſchaffte ihnen eine glatte Feldüberlegenheit, die
durch einen erfolgreichen Kopfball Kolbs und einen von ihm
wegen unfairen Spiels verwandelten Elfer bis zur Pauſe
hin=
reichend gekennzeichnet wurde. Nach der Pauſe nahm das Spiel
an Härte beſonders bei den Mannheimern zu, ſo daß die Folgen
nicht ausbleiben konnten und Berk auf Geheiß des
Schieds=
richters wegen Tätlichkeit das Spielfeld verlaſſen mußte.
Mann=
heim ſpielte nunmehr mit dem Wind im Rücken, konnte jedoch,
abgeſehen von einem Elfmeter, den Fleiſchmann verwandelte,
gegen die ſicher abwehrende Pirmaſenſer Hintermannſchaft nichts
Zählbares erreichen.
F. V. Speyer—Phönix Mannheim 5:2 (2:0).
Das Spiel ſtand unter der ſtändigen leichten Ueberlegenheit der
Einheimiſchen, die ſchon vor der Pauſe durch Bös I und Heck zwei
Tore vorlegen konnten. Mannheim hatte kurz vor der Pauſe
eine gute Gelegenheit zum Skoren in Geſtalt eines Elfmeters
ausgelaſſen. Nach dem Seitenwechſel legt ſich Mannheim mächtig
ins Zeug und kann in kurzen Abſtänden den Ausgleich
erzielen. Nun ſtellt Speyer um und innerhalb zwei Minuten
ſteht das Spiel durch glänzende Leiſtungen von Bös I und
Münſch 4:2. Kurz vor dem Schlußpfiff kann Lang noch ein
fünftes Tor erzielen.
Polizei=Sport=Verein Darmſtadt „Kreispokalmeiſter”
P. Sp. V.—F. C. Hofheim 5:0 (2:0).
Zum Entſcheidungsſpiel um den Kreispokal trafen ſich geſtern
auf einem neutralen Platz, und zwar in Wolfskehlen, die beiden
Gauſieger: Polizeiſportverein Darmſtadt, Sieger des Gaues
Bergſtraße und Fußballverein 1911 Hofheim, Sieger des Gaues
Ried. Hofheim trat in ſtärkſter Aufſtellung, die Poliziſten mit
einem Mann Erſatz für den am vergangenen Sonntag verletzten
Läufer Beck an. Hofheim, eine körperlich kräftige Mannſchaft,
ſpielt einen ſehr guten Fußball und weiß unter allen Umſtänden
zu kämpfen. Hofheim hatte Anſtoß, jedoch wurde der Ball von
den Poliziſten ſofort abgefangen und kam vor Hofheims
Heilig=
tum. Der Tormann konnte nur noch mit Glück eingreifen.
An=
fangs war das Spiel beiderſeits aufgeregt. Die Poliziſten
fan=
den ſich zuerſt, leiteten Angriff auf Angriff aufs gegneriſche Tor
ein und konnten in der 7. Minute durch ihren Halbrechten mit
einem Prachtſchuß erfolgreich ſein. In der 14. Minute ſaß
be=
reits ſchon der 2. Treffer durch denſelben Schützen. Nun wurde
das Spiel bis zur Halbzeit offener. — Beim Wiederbeginn legten
ſich die Poliziſten mächtig ins Zeug und in der 7. und 15. Minute
ſchoßen der Halbrechte und der Linksaußen je ein Tor. Hofheim
ließ ſich dadurch nicht entmutigen und führte einen Fußball vor,
der einem A=Klaſſen=Verein alle Ehre macht. Bis zum Schluß
konnte die Polizeimannſchaft noch einmal durch den Halblinken
erfolgreich ſein. — Hofheim war ein guter Gegner, jedoch gegen
die techniſch beſſere Spielweiſe des Polizeiſportvereins machtlos.
Der Schiedsrichter, ein Herr aus Ludwigshafen, war dem Spiel
ein vorzüglicher Leiter.
Bezirk Rheinheſſen—Saar.
Boruſſia Neunkirchen—Saar 05 Saarbrücken ausgefallen.
0:0.
F. V. Saarbrücken—1. F. C. Idar.
Eintracht Trier—Haſſia Bingen . .
2:3
4:1.
S. V. Wiesbaden—Mainz 05
Wormatia Worms—Alemannia Worms . ausgefallen.
Das Programm war dieſen Sonntag wiederum durch zwei
Spielausfälle weſentlich geſchmälert. In Worms verzichtete der
Schiedsrichter bei der ſehr ungünſtigen Witterung und den
ſchlech=
ten Bodenverhältniſſen in Anbetracht der Wichtigkeit des
Lokal=
kampfes zwiſchen Alemannia und Wormatia auf die Austragung,
und die Begegnung zwiſchen Saar 05 Saarbrücken und Boruſſia
Neunkirchen wurde im letzten Moment aus termintechniſchen
Gründen abgeſetzt. Im wichtigſten Treffen des Tages verſagte
die Mannſchaft von Mainz 05, die allerdings vollſtändig
um=
geſtellt war, gegen den S. V. Wiesbaden, der den Nachbar mit
4:1 glatt überfuhr. Damit bleibt aber Worwatias
Spitzen=
ſtellung immer noch ungefährdet. F. V. Saarbrücken und 1. F. C.
Idar trennten ſich 0:0, während Haſſia Bingen in Trier einen
3:2=Sieg errang. Die Tabelle lautet:
Punkte
Tore
Spiele
14
26:7
Wormatia Worms . . .
13
21.17
10
Sp. V. Mainz 05 . . ..
23:11
S V. Wiesbaden . .
11
20:11
F. V. Saarbrücken .
10
10
Alemannia Worms".
15:14
10
13:21
Haſſia Bingen . ..
10
22:23
S. C. Saar=Saarbrücken",
22:23
Boruſſia Neunkirchen . .
17:18
1. F.C. Idar ...
10
8:37
Eintracht Trier .....
10
Mainbezirk.
Eintracht Frankfurt-V. f. L. Neu=Iſenburg
Viktoria Aſchaffenburg—F. S. V. Frankfurt
Union Niederrad-Hanau 93
Viktoria Hanau 94—Rot=Weiß Frankfurt.
Offenbacher Kickers—Germania Frankfurt
3:0.
1:3.
2:0.
2:1.
2:2.
Die Spiele des Sonntags haben im Mainbezirk mit der
Niederlage von Hanau 93 gegen Union Niederrad mit 0:2 und
dem Sieg von Hanau 94 über den Tabellenvierten Rot=Weiß
Frankfurt zwei ausgeſprochene Ueberraſchungen gebracht. In
den reſtlichen drei Spielen ſiegten die Favoriten Eintracht
Frankfurt und F. S. V. Frankfurt ſicher, während die
Offen=
bacher Kickers und Germania Frankfurt ſich unentſchieden
trennten.
F. S. V. Frankfurt . . .
Eintracht Frankfurt . . .
Offenbacher Kickers ...
Rot/Weiß Frankfurt . . .
Germania Frankfurt . .
Hanau, 93 . . . . . ..
Union Niederrad . . . .
V. f. L. Neu=Iſenburg . .
Viktoria Aſchaffenburg . .
Hanau 94 . . . . . ..
Bezirk Württemberg—Baden.
Stuttgarter Kickers—Sportfreunde Stuttgart . „ 5:1.
Union Böckingen-Karlsruher F. V..
1:4.
Im Bezirk Württemberg=Baden fielen 3 Spiele dem
be=
hördlichen Spielverbot des Freiſtaates Baden zum Opfer. In
den beiden ausgetragenen Spielen ſiegten die Favoriten in
der erwarteten Höhe.
Spiele
Tore
Punkte
10
34:9
KarlsruherF. V. . . . . .
16
10
26:22
V. f. B. Stuttgart . . ..
16
10
Stutigarter Kickers . ..
28:17
14
S. C. Stuttgart . . . . .
17 18
V. f. R. Heilbronn".
23:21
S. C. Freiburg .
15:21
Phönix Karlsruhe . . . .
12:20
F. G. Freiburg . . . ..
20:27
Union Böckingen . . ..
10
18:24
Sportfreunde Stuttgart.
15:40
10
Bezirk Bayern.
Sp. Vg. Fürth—Wacker München
3:1.
A. S. V. Nürnberg—F. C. Fürth . .
3:5.
Schwaben Augsburg—L. f. C. Nürnberg . . . 1:2.
München 1860—1. F. C. Bayreuth . . 3:0.
Bayern München—V. f. R. Fürth . . . . . . 3:0.
Der Bezirk Bayern erlebte am Sonnrag eine große und eit
kleine Ueberraſchung. Die kleine Ueberraſchung war zunächſt die
daß der führende 1. F. C. Nürnberg in Augsburg gegen di
fleißigen „Schwaben” nur 2:1 ſpielen konnte; die größere liefert
der A. S. V. Nürnberg, der gegen den F. C. Fürth nach ſeh
ſchwachem Spiel mit 3:5 Treffern unterlag. Die Nürnberg
werden ſich jetzt mächtig dabei halten müſſen, wollen ſie — di
in der erſten Serie ſo glänzend ſtanden — nicht aus der Spitzer
gruppe verſchwinden. Die übrigen Ergebniſſe des Sonntag
waren normal und übten auf die Tabelle keinen beſonderen Ein
fluß aus. Es ſpielten: Sp. Vg. Fürth—Wacker München 3:
Spiele
* (1:0).
Lore Punkte 1. F. C. Nürnberg . . .
11 47:12 21 Sp. Vg. Fürth 12
A 28:15 1860 München *
12 33:20 Bayern München 10 23:11 A. S. V. Nürnberg 10 32:29 Wacker München 4
9 20:15 V. f. R. Fürth *
10 17:32 F. C. Fürth 11 17:35 1. F. C. Bayreuth . ." 11 14:38 Schwaben Augsburg 10
.. 15:38
Hamburger S. V. und Holſtein Kiel im Endſpiel.
Um den norddeutſchen Fußball=Pokal.
Im Bereich des Norddeutſchen Fußball=Verbandes kam am
Sonntag die Vorſchlußrunde um den norddeutſchen
Fußball=
pokal zum Austrag. Während im Spiele Hamburger S. V. gegen
S. V. Harburg der H. S. V. den erwarteten Favoritenſieg
lan=
dete und mit 7:1 Toren ſogar die Erwartungen übertraf, kam
es im Spiele Viktoria Hamburg gegen Holſtein Kiel zu einen
ſehr harten Kampf, der erſt im Endſpurt mit 3:2 Toren
zu=
gunſten der Holſtein entſchieden wurde. Nach dieſen Ergebn’ſſen
werden alſo Hamburger S. V. und Holſtein Kiel demnächſt das
Endſpiel beſtreiten.
Fußball=Ergebniſſe.
Brandenburg.
Meiſterſchaftsſpiele.
Abteilung 4: Tasmania Neukölln — Alemannia Berlin 3:3.
Wacker 04 Tegel — Wedding Berlin 5:3. Preußen Berlin —
Meteor Berlin 4:2. Vorwärts Berlin — Tennis=Boruſſia
Ber=
lin 3:1. Abteilung B: Berliner S. V. 92 — Spandauer S. V. 2:1.
S. C. Charlottenburg — 1. F. C. Neukölln 2:2. Union
Oberſchöne=
weide — Hertha=B.S.C. Berlin (Geſ.=Spiel) 1:5. Larden=
Nord=
weſt Berlin — Berolina=L.S.C. (Geſ.=Spiel) 4:2.
Nordoſtdeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Titania Stettin — Preußen Stettin 3:4. S.C. Stettin —
V.f. B. Stettin 3:0.
Südoſtdeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
V.f.B. Breslau — Alemannia Breslau 1:1. Schleſien=Rapid
Breslau — Hertha Breslau 1:5. F. V. 06 Breslau — Vorwäris
Breslau 3:2.
Seite 6
Montag, den 22. November 1926
Weſtdeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Bergiſch=Märk. Bezirk: B.C. 05 Düſſeldorf — Fortuna
Düſ=
ſeldorf 3:3. S.C. Sonnborn — Sp.Vg. Ratingen 1:1. B.V. 04
Lüſſeldorf — S.C. Elberfeld 4:2. Eller 04 — V.f.L. Benrath 2:3.
„heinbezirk: S. V. Mülheim — Sp. Vg. Köln=Sülz 07 1:5. S.C.
Düren 03 — V.f.R. Köln 1:3 F. V. Bonn — Jugend Düren 3:2.
kölner B.C. — Viktoria Köln 2:1. Vingſt 05 — C.f.R. Köln 4:5.
Lindenthal — Sp.V. Düren 3:1. Odenkirchen 07 — Eintracht
„.=Gladbach 2:1. V.f.B. Aachen — Sp.Vg. Rheydt 2:3.
Boruſ=
ſia M.=Gladbach — Alemannia Agchen 3:0. Ruhrbezirk: Eſſener
S. V. 99 — M.B.V. Linden 3:3. Weſtfalenbezirk: Osnabrück 08
— V.f.R. Ruhrort (Geſ.=Spiel) 4:2. Niederrheinbezirk: Union
refeld — Meidericher Sp.V. 1:2. Sp.V. Homberg —
Duis=
hurg 99 5:1. Sp.C. Sterkrade — Oſterfeld 3:1. Hamborn 07 —
F. V. 08 Duisburg 0:3. Sp.Vg. Oberhauſen=Styrum — Union
Gelſenkirchen (Geſ.=Spiel) 2:2. Duisburger Sp.V. — Arminia
Bielefeld 5:2.
Norddeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Bezirk Hamburg: Pol. S.V. Hamburg — St. Georg 1816
Hamburg 1:4. St. Pauli Sport — Blankeneſe 5:1. Bezirk
Har=
burg: A=Klaſſe Harburg — Hamburg 2:14. Normannia Harburg
— S.C. Uelzen 4:1. Bezirk Hannvver=Braunſchweig: V.f.B.
Braunſchweig — Sport Rot=Weiß Hannover 2:2. Hannoverſcher
S.C. — Eintracht Biaunſchweig 1:3. V.f.B. Peine — Hannover=
Linden 07 3:0. Concordia Hildesheim — V.f.L. Helmſtedt 2:2.
Sp. V. Hildesheim — Arminia Hannover 3:0. Leu Braunſchweig
— Boruſſia 1911 Hannover 2:2. Eintracht Hannover —
Nieder=
ſachſen Hannover 4:0. Bezirk Lübeck: S.V. Lübeck — V.f.R.
Lübeck 3:2. F.C. 03 Schwerin — Germania Wiswar 7:1. Bezirk
Bremen: S.V. Bremen — V.f.L. Rüſtringen 8:2. Friſia
Okden=
burg — Union Bremen 4:1. F.C. Altona 93 — Werder Bremen
(Geſ.=Spiel) 9:3.
Pokal=Vorſchlußrunde.
Hamburger S.V. — S.V. Harburg/7:1. Viktoria Hamburg
— Holſtein Kiel 2:3.
Mitteldeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Gau Nordweſtſachſen: Fortuna Leipzig — T.u. B. Leipzig 4:1.
Gau Oſtſachſen: Ning Dresden — B.C. Radebeul 1:0. Sp.Vg.
Dresden — Brandenburg Dresden 2:1. Dresdener S.C. — F. V.
06 Dresden 2:0. Guts=Muts Dresden — V.f.B. Dresden 2:3.
Dresdenſia Dresden — S.Geſ. 93 Dresden 3:1. Saale=Gau:
Halle 98 — Favorit Halle 5:0. Halle 96 — V.f.L. Merſeburg 2:1.
Gau Mittelſachſen: B.C. Chemnitz — Polizei Chemnitz 8:0.
Na=
tional Chemnitz — Sturm Chemnitz 1:0. V.f.B. Chemnitz —
Teutonia Chemnitz 2:1. Hellas=Germania Chemnitz — Wacker
Ghemnitz 2:2. Preußen Chemnitz — V.f.L. Harthau 3:2.
Mittel=
elbgau: Sp. u. S. Vg. Magdeburg — Kricket=Viktoria Magdeburg
1:0. Fortung Magdeburg — V.f.L. Neuhaldensleben 2:0.
Ger=
manig Magdeburg — Hertha Wittenberg (Geſ.=Spiel) 4:3. Gau
Nordthüringen: Sp. Vg. Erfurt — B.C. 1918 Erfurt 3:2. V.f.B.
Erfurt — S.C. Erfurt 0:2.
Schwere Beſtrafung Sobecks.
Der bekannte halbrechte Stürmer des Berliner
Fußball=
meiſters Hertha=B. S. C., Sobeck, wurde vom Berliner Verband
mit Disqualifikation bis Ende dieſes Jahres wegen unſportlichen
Verhaltens auf dem Spielfelde beſtraft.
Polizeiſporiverein Babenhauſen —
Sport=
verein 1898 10:2 (2:0)
Der Sportverein ſchreibt uns zu dieſem Spiel: Arg zerzauſt
kehrte der ſüddeutſche MMeiſter aus Babenhauſen wieder. Der
Babenhäuſer Berichterſtatter hat recht behalten, wenn er m
ſeinem Vorbericht meinte, in Darmſtadt würde auch nur mit
Waſſer gekocht werden. Die ganze Handballanhängerſchaft ſtand
Kopf, als geſtern abend die Hiobsbotſchaft in der Stadt umlief.
Schleierhaft erſchien die Niederlage, vor allem in der Höhe
be=
ſonders wenn man feſtſtellen konnte, daß der Sportverein ſeinem
Gegner ſpieleriſch überlegen war. Was jedoch den Ausſchlag
gab, war der ungeheure Eifer, mit dem Babenhauſen vom
Be=
ginn des Spieles an alles dranſetzte, vom Glück reichlich
be=
günſtigt, ſeine Torſchüſſe anzubringen vermochte. Auf der
Gegenſeite wollte es mit beſtem Willen nicht klappen. Der ſonſt
ſo gefürchtete Torſchuß blieb aus oder, wenn es ſoweit kam, fuhr
die harte Babenhäuſer Verteidigung dazwiſchen oder der Schuß
landete in des Torwächters Händen. Die Darmſtädter
Läufer=
zu weit aufzurücken, ſo daß die Hintermannſchaft, die heute
ins=
geſamt einen ſchlechten Tag hatte, gegen den ſchnellen und ſchuß= 100 Meter Nückenſchwimmen: 1. Trentſchel=Leipzig 1:18 Min.
kräftigen gegneriſchen Sturm ſtets den kürzeren zog. Trautwein
im Sportvereinstor war kaum wiederzuerkennen, er ſchien
zeit=
weiſe wie von einer Lähmung befallen. — Der Schiedsrichter,
ein Herr Fritz aus Worms, war zu weich, vor allem zu ungenau
in ſeinen Entſcheidungen. Ein entſchiedener Mißgriff war es,
als er zu Beginn der zweiten Halbzeit in einem augenblicklichen,
gänzlich deplacierten Enevgieanfall Hennemann wegen einer
Un=
geſchicklichkeit des Platzes verwies. — Doch ſoll dies alles die
Niederlage nicht beſchönigen. Babenhauſen hat gezeigt, daß es
auch Handball zu ſpielen verſteht und mit dem nötigen Eifer
ſeine weiteren Spiele durchführen wird. Für den ſüddeutſchen
Meiſter aber heißt es, ſich keinen einzigen Punktverluſt mehr zu
leiſten, ſoll die Meiſterſchaſt nicht in Gefahr kommen. Das eine ſei
trug, wußte die ſchwere Niederlage mit Würde und Anſtand zu
tragen.
Akademiſcher Sportclub—Sportvgg. Arheilgen 3:0.
Auf dem trotz des verregneten Vormittags blendenden
Hoch=
ſchulſportplatz traten ſich vorgenannte Mannſchaften zum fälligen
Verbandsſpiel gegenüber. Zwar ſtellte Arheilgen eine ſehr
ball=
eifrige, äußerſt flinke Mannſchaft mit gutem Stellungsvermögen
ins Feld, doch konnte der verhältnismäß g ſchwache Sturm gegen
die vorzügliche und einwandfrei arbeitende Verteidigung des 100 Meter Nückenſchwimmen: 1. Frl. Heinrich=Rheingold Köln
A. S. C. zu keinem greifbaren Erfolg kommen. Stand bei der
Halbzeit 2:0 für A. S. C.. Zwar drängte nach Halbzeit der
feindliche Sturm bei ſtarkem Rückenwind zeitweiſe ewas mehr,
doch konnte der Tormann, deſſen Können ſich auf einer ſtark
anſteigenden Linie befindet, mit Leichtigkeit und Grazie alles
ſchaſten nach einem flinken, fairen Spiele, das jeden
anſpruchs=
kritik: „Verteidigung ausgezeichnet; Sturm bei großer
Schnelligkeit und gutem Freiſpielen zufriedenſtellend, doch
dürf=
ten bei wachſender Schußfreudigkeit noch beſſere Erfolge zu
er=
ringen ſein. Läuferreihe ſehr balle frig, konnte aber mit zu
ſchlechtem Stellungs= und Abdeckungsvermögen nicht ganz
ge=
fallen.
„Rot=Weiß” 22 Darmſtadt (Jugendballabteilung).
Die erſte „Rot=Weiß”=Jugendelf ſetzte geſtern ihren
Sieges=
zug fort und ſchlug nach beiderſeits fairem Kampf die gleiche
von „Union‟ Darmſtadt 10:0. War es doch für jeden eine
Freude, mit die Kleinſten beider Vereine ſdielen zu ſehen.
Die Tore verteilen ſich gleichmäßig auf die Srürmerreihe des
Siegers. Die zweite Schülerelf der 22er gewann ihr Spiel gegen
Sportverein 98. 3. Schülerelf 1:0. Auch hier konnte man von
einem ſchönen und fairen Kampfe ſprechen, dies gewiß ein
feiner Erfolg unſerer Jüngſten.
Schwimmen.
Darmſtädter Schwimmer in Offenbach.
Geſtern fanden im Offenbacher Stadtbad gauoffene
Schwimmwettkämpfe des Offenbacher Schwimmvereins von
1896 ſtatt, wobei die beiden Darmſtädter Verbandsvereine,
Darmſtädter Schwimmklub und „Rot=Weiß V. f. L.‟,
erfolg=
reich ſein konnten. Von den 14 Wettkämpfen konnte Offenbach
als Einheimiſche des Bades die meiſten Siege für ſich buchen.
Offenbach errang 8, Frankfurt 4 und Darmſtadt 2 erſte Siege
Sehr gut war der Jugendſchwimmer Engelhardt Offenbach 96
der durch ſein blendendes Schwimmen den Sieg für ſeinen
Verein entſcheiden konnte. Ein intereſſantes Rennen war die
geſteigerte Freiſtilſtaffel, die Jungdeutſchland Darmſtadt nicht
zu nehmen war. Einen, ſcharfen Kampf gab es auch in der
Jugendfreiſtilſtaffel zwiſchen Offenbach 96 und „Rot=Weiß”
Darmſtadt. „Rot=Weiß” konnte bis zum Schlußrennen in
Füh=
rung liegen, dann ging jedoch Engelhardt Offenbach 96 in
Füh=
rung und konnte als Erſter anſchlagen.
Nachſtehend die Ergebniſſe:
Bahnlänge 14 Meter.
1. Große Freiſtaffel 10mal 4 Bahnen: 1. E.F.S.C. 5:50,2: 2.
Offenbach 95 5:52,6.
2. Knabenlagenſtaffel 3mal 4 Bahnen: 1. Offenbach 96 2:13.2;
2. Gießener S. V. 2:18,5.
3. Jugendbruſt 8 Bahnen: 1. Frank E. F.S. C. 1:32,8: 2. Sander
W. Moenus 1:33,4: 3. Hegemer F. S.V. 1:37,6.
4. Juniorfreiſtil 8 Bahnen: 1. Orlemann Darmſtädter
Schwimmklub 1:19,4; 2. Leumann
Darm=
ſtädter Schwimmklub 1:20; 3. Henzmann, Moenus
Ofſenbach 1:21,8.
5. Damenjuniorbruſt 8 Bahnen: 1. Annemarie Heck Offenbach
96 1:49: 2. Jäger, Gießener S. V. 1:53‟/u.
6. Juniorrücken 8 Bahnen: 1. Fiſcher E.F. S.C. 1:30,1: 2. Karg
„Rot=Weiß‟ Därmſtadt 1:39,4; 3. Woltersdorf
F. S. V. 1:46.
7. Jugendfreiſtil 8 Bahnen: 1. Engelhardt Offb. 96 1:16: 2.
Fr. Kluh E.F.S.C. 1:21,8; 3. Mayer „Rot=Weiß”
Darmſtadt 1:22; 4. Gerhardt, Offb. 96 1:25,7.
8. Seniorfreiſtilſtaffel 4, 8, 12, 8, 4 Bahnen: 1.
Jungdeutſch=
land Darmſtadt 5:51,7: 2. Offenbach 96 5:52,3.
9. Juniorbruſt 8 Bahnen: 1. Fuhr, Moenus Offb. 1:31,4; 2.
Kraft, Gießener S.V. 1:38,1.
10. Knabenfreiſtilſtaffel 3mal 4 Bahnen: 1. Gießener S. V. 2:03;
2. „Rot=Weiß‟ Darmſtadt 2:09,2.
11. Stafel für Offb. Sportvereine 4mal 4 Bahnen: 1. O.R.G.
Undine 2:39.
12. Juniorſeite 8 Bahnen: 1. Frauendorf Offenbach. 96 1:30; 2.
Herzig „Rot=Weiß‟ Darmſtadt 1:33,1.
13. III. Sen.=Lagenſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. E.F.S.C. 4:26;
2. Jungdeutſchland Darmſtadt 4:29.
14. Jugendfreiſtilſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. Offenbach 96 4:05,1;
2. „Rot=Weiß‟ Darmſtadt 4:15,9; 3. Eiſter
Frank=
furter S.Cl. 4:21.
Gedächtnis=Wettſchwimmen in Berlin.
Die Kämpfe am erſten Tage des vom Berliner SSC. 1889
veranſtalte en Gefallenen=Gedachtwis=Wertſchſvimen erfüllten
nicht ganz die Erwartungen, denn die erzielten Zeiten blieben
ſehr hinter den ſonſtigen Leiſtungen zurück. Eime Ausnahme
machte nur Magdeburg 96 mit einem Relordverſuch über die
Zmal 100 Meter=Freiſtilſtaffel, die von 3:17,3 Minuten auf 3:13,2
Minuten verbeſſert wurde. Ueberraſchend kam der Sieg von
Sporr Halberſtadt über Hellas Magdeburg in der 4mal 100 Mtr.=
Staffel.
10ual 50 Meter=Bruſtſtaffel: 1. Poſeidon Dresden 6:27 Min.;
2. Berliner SSC. 89 6:35 Min.
100 Meter=Freiſtilſchwimmen für Damen: 1. Zimmermann
Ber=
lin 1:24,2 Min.; 2. Seybold Berlin 1:28,2 Min.
Ermunterungs=Rückenſchwimmen 200 Meter: 1. Oehlke=Berlin
3:01,4 Min.; 2. Romeike=Spandau 3:05,3 Min.
4mal 100 Meter=Freiſtilſtaffel: 1. Sport Halberſtadt 4:35,3 Min.;
2. Hellas Magdeburg 4:38,2 Min.
100 Meter Bruſtſchwimmen: 1. Haferkorn=Eimsbüttel 1:23,2
Min.; 2. Götſch=Dresden 1:23,3 Min.
Waſſerballſpiele: Hellas, Magdeburg—Waſſerfreunde 09
Span=
dau 16:2 (7:1); Weißenſee 96—Poſeidon Dresden 4:3.
Der zweite Tag.
Am Sonntag entſprach der Verlauf des Feſtes noch
weni=
ger den Erwartungen, als am Samstag.
Große Freiſtilſtaffel (10mal 50 Meter): 1. Berlin 89 5:01 Min.;
2. Poſeidon Berlin 5:03 Min. — Hellas Magdeburg als
Erſter diſtanziert.
reihe, in der Delp angenehm hervorſtach, beging den Fehler, Junior=Bruſtſchwimmen 200 Meter: 1. Meißuer=Dresden 3:172
Minuten.
100 Meter Freiſtilſchwimmen: 1. Heitmann=Magdeburg 1:04,7
Min.; 2. Kunze=Leipzig 1:08 Min.
Senior=Springen: 1. Kohlitz=Poſeidon Dresden 100,60 Punkte;
2. Riedſchläger=Zeitz 100,52 Punkte.
4mal 100 Meter=Senioren=Lagenſtaffel: 1. Poſeidon Dresden
5:30 Min.; 2. Waſſerfreunde Spaudau 5:36 Min.
Zweites 100 Meter=Senioren=Freiſtilſchwimmen: 1 Gleichs=
Neu=
kölln 1:07,8 Min.
1. Lagenſtaffel 4mal 100 Meter: 1. Hellas Magdeburg 5:02,6
Min.; 2. Stern Leipzig 5:07,8 Min.
Große Lagenſtaffel (100, 150, 200, 150, 100 Meter): 1. Sport
Hal=
berſüadt 8:44 Min.; 2. ASV. Breslau 8:49 Min.
500 Meter Freiſtilſchwimmen: 1. Neitzel=Magdebung 7:03,8 Min.
noch hervorgehoben; er, der ſo oft überragende Siege davon= 6mal 100 Meter Senioren=Bruſtſchwimmen: 1. Berliner SV. 78
8:38,6 Mim.; 2. Waſſerfreunde Spandau 8:42,4 Min.
Waſſerball: Hellas Magdeburg—Weißenſee 96 12:2. (Halbz. 8:1.)
Damenſchwimmfeſt von Rhenus Köln.
3mal 100 Meter Lagenſtaffel: 1. Gut=Naß Elberfeld 4:43,4 Min.;
2. Aachen 06 4:46,4 Min.
100 Meter Bruſtſchwimmen: 1. Frl. Backof=Offenbach 1:33,6
Min.; 2. Frl. Breiwann=Düſſeldorf 1:34,2 Min.
1:32,6 Min.; 2. Frl. Müller=Poſeidon Krefeld 1:39,/44 Min.
4mal 100 Meter Bruſtſtaffel: 1. Rheingold Köln 6:50,8 Min.; 2.
Rhenus Köln 6:52,6 Min.
100 Meter Freiſtilſchwimmen: 1. Frl. Schmidt=Undine M.=
Glad=
bach 1:21,2 Min.; 2. Frl. Clermont=Aachen, Handſchlag zur.
meiſtern. Mit einem Stand von 3:0 trennten ſich beide Mann= Springen: 1. Frl. Borgs=Poſeidon Düſſeldorf 54,75 Punkte; 2.
Frl. Ernſt=Düſſeldorf.
vollen Handkallſreund hätte befriedigen können. — Spieler= Damenbruſt=Städteſtaffel 10mal 100 Meter: 1. Elberfeld 17:09
Min.; 2. Köln 17:11 Min.
Schwimmklubkampf SV. Saarbrücken—Heſſen Worms 7:9.
In Saarbrücken kam am Sonntag ein Schſwimmklubkampf
zwiſchen SV. Saarbrücken und Heſſen Worms zum Austrag.
Die Wormſer Schwimmer blieben knapp, aber verdient, mit 9:7
Punkten ſiegreich. Das Waſſerballſpiel endete unentſchieden 2:2.
Internationaler Waſſerballtag in München. — Der Schweizer
Meiſter SC. Arbon hoch geſchlagen.
Der vom Männer=SV. München veranſtaltete interna ionale
Waſſerballtag war in jeder Hinſicht ein voller Erfolg. Alle
ge=
meldeten Vereine waren erſchienen und auch der Beſuch ließ
nicht zu wünſchen. Einleitend gab es ein Figurenſch immen
der Damen, dann begannen die Waſſerballſpiele, die folgende
Ergebniſſe brachten:
Nummer 324
Delphin Augsburg-Waſſerfreunde München 3:2 (2:1)
1:3 (1:0)
SV. Augsburg—München 99 „ ..
8:3 (4:0)
1. FC. Nürnberg—V.f.v. S. München
3:8 (1:6)
SC. Arbon (Schweiz)—MSV. München".
Das Spiel SV. Augsburg—München 99 wurde im Rahmen
des Turniers als Polalſpiel ausgetragen. Die Münchener
ge=
wannen überlegener als es das Reſultat ausdrückt. Augsburg
enttäuſchte ſehr. — Das Treffen 1. FC. Nürnberg—V.f.v.S.
München war unzweifelhaft das beſte Spiel des Tages.
Turnen.
Städtekampf im Kunſtturnen Leipzig=Chemnitz=Dresden.
Leipzig gewinnt auch dieſen Kampf.
Zum zweiten Male innerhalb weniger Tage traten Leipzigs
ausgewählte Kunſtturner zu einem Städtekampf an, diesmal
gegen Dresden und Chemnitz. Auch hier blieben die Leipziger,
die am Bußtag die Repräſentativmannſchaften von Hamburg
und Berlin ſchlagen konnten, ſiegreich. Ihr Sieg ſtans bereits
nach der erſten Uebung am Reck feſt. In den anderen
Wett=
bewerben wurde nur noch der Vorſprung vergrößert. Leipzig
ſiegte ſchließlich mit 1999 Punkten vor Chemnitz mit 1820 und
Dresden mit 1808 Punkten. Der beſte Einzelturner war Oelsner=
Leipzig, der es auf 265 Punkte brachte.
Schach.
Das internationale Berliner Schachturnier. — Die 4. u. 5. Runde.
Der Freitogabend brachte noch eine Entſcheidung der dritten
Runde in der Partie Colle=Rubinſtein, die Rubinſtein gewann.
Die Partien von Holzhauſen—Sämiſch und Bogolmboff-Liſt
wußten erneut abgebrochen werden. Die Hängeparte aus der
zweiten Runde Spielmann—Colle endete mit einem Remis. —
Am Samstag wurde die vierte Runde in Angriff genommen.
Rubinſtein und Grünfeld einigten ſich beveits nach
vierſtündi=
gem Spiel des Vormittags auf Remis, desgleichen wurde die
Partie Spielwann—von Holzhauſen mit Remis beindet. Die
übrigen drei Spiele wunden mittags abgebrochen. (olle ſpielte
gegen Johner ein Damengambit, wird ſich aber baumſhalten
kön=
nen. Liſt—Ahues trennten ſich bei ausgeglichener Stellung.
Sämiſch eröffnete gegen Boguljuboff mit dem Damenbauern,
der Ruſſe erlangte bald ein überlegenes Spiel und dirfte wohl
gewinnen. Grünfeld und Rubinſtein ſtehen jetzt mit je drei
Zählern an der Spitze. Am Sonntag wird die fünfte ſtunde
ge=
ſpielt, der Montag bleibt für die Hängepartien reſervert.
Von den drei am Samstag mittag abgebrocheten
Par=
tien der vierten Nunde wurden zwei in den Abendſtunden
be=
endigt. Johner nutzte einen Fehler von Colle aus und gewann
die recht ſchwierige Partie, Bogoljuboff konnte im Endſpiel
gegen Sämiſch einen ziemlichen Vorteil herausholen ſind hatte
bald den Sieg ſicher. Die Partie Liſt—Ahues wurd dagegen
wieder abgebrochen. Ahues hat Figurenvorteil, ſtehtſaber nicht
allzugünſtig. — Die am Sonnuag in Angriff genomnene fünfte
Runde brachte nach vierſtündigem Spiel in den Mittgsſtunden
nicht eine einzige Entſcheidung. Ueberall gab es ſar
intereſ=
ſante Kämpfe. Ahues ſpielte eine Bremer Partie jegen
Sä=
miſch, der anſcheinend einen ſchlechten Tax hatte, dem er legte
die Partie von vornherein zu paſſiv an. Sämiſch kamſchon bald
in Bedrängnis und gab die Qualität auf. Ahues dirfte wohl
als Sieger aus dem Treffen hervorgehen. Bogolbbuff und
Spielmann kamen ſchon ſehr bald ins Endſpiel, wo ſder einen
Turm und fünf Bauern hat. Spielwann bot kunz or Abbruch
Remis, der Ruſſe lehnte aber ab. Grünfeld hat geſen Liſt in
der Abbruchſtellung einen Bauern mehr, muß ſich Aber dafür
noch eines ziemlich ſtarken Angriffs erwehren. In der Partie
Johner—Rubinſtein ſteht Rubinſtein gürmſtiger und ſvon
Holz=
hauſen hat gegen den jungen Belgier Colle einen regt
ſchwieri=
gen Stand.
Horſt=Emſcher.
Sklavin Zero=Jagdrennen; für Dreijährige. 2100 Mk.,8000 Meter:
1. W. Bresges und W. Pferdmenges” Szegenie (J. Pinte), 2. Falke,
3. Ingwer. Ferner liefen: Friſh Bridge, Mouſſine, Mintva, Miami,
Norma, Moraliſt, Merkur, Youyou, Hungaria, Beethovg. Tot. 51,
Pl. 45, 15 30:10. 5—3 Lg.
Murillo=Jagdrennen; 1500 Mk., 3000 Meter: 1. GlEhrenfrieds
Oktondi (W. Wolff), 2. Cyrano, 3. Waldo. Ferner: Malnta, Javari,
Seewarte, Montezuma, Sheitan, Dorette, Pannhütte, Prchhet. Tot. 52,
Pl. 22, 15, 19:10. 5—10 Lg.
Nifſa=Jagdrennen; 2200 Mk., 3500 Meter: 1. Frl. b. Heimerles
Leiſtung (H. Müſchen), 2. Dieb, 3. Magnus. Ferer: Dmte,
Tappen=
burg, Lehmpaſtor, Arie. Tot. 25, Pl. 15, 23, 16:10. 8—11Lg.
Lynch=Law=Rennen; 2100 Mk., 3500 Meter: 1. E. Brmes‟ Woge
(M. Dertel), 2. Germane, 3. Günther. Ferner: Leibſuuchs, Gräfin
Marie Schwalbe, Zuchow, Danu, Duleinea, Teufelsbrauf Oſtſee,
Da=
rup. Tot. 44, Pl. 21, 16, 31:10. 2—5 Lg.
Ingo=Hürdenrennen; 2700 Mk., 2800 Meter: 1. E. Bormes und
F. Nothſchilds Mimoſa (M. Dertel), 2. Lohgerber 3. Nari. Ferner:
Peruanerin, Chibonk, Grenzſchutz, Domherr, Conſtant, Yulvert, Rock,
Baſſano. Tot. 14, Pl. 12, 27, 17:10. 10—34 Lg.
Eskadron=Jagdrennen; 3000 Mk., 3700 Meter: 1. d. Schuberts
Fechtmeiſter (Weber), 2. Firn II, 3. Tartarie. Ferner: Financier,
Stattliche, Mutterlos, Anitra, Bellae, Lord Offaly, Vögelchen, Jwan,
Jugendliebe, Notung, Boppard, Oſtfrieſe. Tot, 35, Pl. B, 83, 29:10.
2—3 Längen.
Altmeiſter=Rennen; Ehrenpreis. 2000 Meter (nichtöffentlich): 1. L.
Sauers Mail (Pollack), 2. Afra, 3. Liebhaber. Ferner, Godesburg,
Melange, Ajax, Caſſoulet, Athlet, Mazzin, Emilio, Meduſa, Merkur.
Tot, 78, Pl. 24, 24, 16:10.
Schießſport.
Schießſport=Klub. Windmühle—Polizei=Sport=Verein
Darmſtadt.
Bei dem am Sonntag, den 14. November 1926
ſtattgefun=
denen Freundſchaftskampf zwiſchen den beiden Mannſchaften
oben genannter Vereine konnte ſich wiederum der Sch.=Sp.=Kl.
Windmühle mt dem guten Gruppenreſultat von 454 Ringen
in den Beſitz der ſchönen Wander=Plakette ſetzen. Polizei=
Sport=Verein hatte inſofern Pech, daß er mit Erſatz autreten
mußte und während ſeiner Uebung ein kleiner Regenſchauer
niederging.
An Einzelleiſtungen ſind zu nennen: Gg. Schäfer,
Wind=
mühle, 124 Ringe; Ad. Gebauer, Windmühle, 117 Ringe; Keller,
Polizei=Sport=Verein, 112 Ringe; Hch. Schneider, Windmühle,
111 Ringe.
Schießſportklub Windmühle Darmſtadt 1924.
Am geſtrigen Sonntag nahm das Schießen um die
Vereins=
meiſterſchaft des Schießſportklubs Windmühle ſein Ende. Jedem
Schützen wurde zur Bedingung geſtellt, 75 Schuf in 5 Serien
an 5 verſchiedenen Tagen, zu je 5 Schuß liegend, 5 kniend,
5 ſtehend freihändig, auf 10er Ningſcheibe, 50 Meter Entfernung,
über Kimme und Korn abzugeben. Nur bei einer derastigen
Uebung iſt feſtzuſtellen, welcher Schütze ſeinen Durchſchnitt hält,
und es kann hierbei keine Begünſtigung des Glücks in Frage
kommen. Im großen ganzen wurden ſehr gute Reſultate erzielt
und der Klub kann mit ſeinen diesjährigen Erfolgen zufrieden
ſein, zudem er ſich 1926 zum erſten Male an den öffentlichen
Kon=
kurrenzen beteiligte. Nachdem der erſte Meiſter ermittelt war,
mußte er pflichtgemäß einen Angriff auf das Reſultat der
deut=
ſchen Meiſterſchaft unternehmen. Hierbei gelang es dem
Schützen=
bruder Schneider, mit 257 Ringen bis auf 3 Ringe an dieſes
Neſultat heranzukommen, das bekanntlich in dieſem Jahre 260
Ninge betrug. Nachfolgende die Reſultate:
1. Heinrich Schneider 587 Ringe. 2. Ernſt Gräf 572 Ringe.
3. Luswig Ehrhart 537 Ringe. 4. Leonhard Straub 510 Ringe.
5. Ad. Gehkauer 501 Ringe. 6. Gg. Schäfer 497 Ringe. Dann
folgen: Paul Müller, Heinrich Seitz, Otto Reinmger, Hermann
Rommel und Hans Weicker.