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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierie Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 311
Dienstag, den 9. November 1926. 189. Jahrgang
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Rellame=
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4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle böherer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr Sireit uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
auſträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Banſionto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädtei und Nationalbani.
Parteipolitiſche Winkelzüge von rechts und links. — Die Deutſchnationalen ſiimmen für den
ſozialdemokratiſchen Antrag. — Die Regierungsparteien in der Minderheit.
* Die Verantwortung der Oppoſition.
Ein für die Reichsregierung undurchführbarer
Beſchluß.— Selbſtändiges Vorgehen der Regierung
im Wege der Verordnung.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Behandlung der Erwerbsloſenfürſorge im Reichstag hat
wirklich zu einer kleinen Kriſe geführt. Die Dinge ſind
merk=
würdig gelaufen, ſo daß man, um die Zuſammenhänge zu
ver=
ſtehen, ſchon etwas rückwärts gehen muß. Dem Wunſche der
Regierungsparteien entſprechend hatte die Regierung ſich
ent=
ſchloſſen, die Sätze der Erwerbsloſenunterſtützung um 15 Prozent
für die Unverheirateten und um 10 Prozent für die Verheirateten
zu erhöhen. Sie hatte ſich aber eine Rückendeckung ſchaffen und
dieſe Vorſchläge durch den Reichstag billigen laſſen wollen. Im
Sozialpolitiſchen Ausſchuß zeigte ſich denn bald, daß die
Sozial=
demokraten aus Agitationsgründen wahrſcheinlich damit nicht
zufrieden waren, ſondern mehr verlangten. Sie beſtanden auf
einer Erhöhung um 30 Prozent und gleichzeitig auf einer
Ver=
ewigung der Unterſtützung, die bekanntlich jetzt nach einem Jahr
aufhört. Im Hauptausſchuß wurden aber dieſe Beſchlüſſe zu
einem Teil revidiert.
Die Entſcheidung lag alſo nunmehr beim Plenum, und
hier bei den Deutſchnationalen, von deren
Stim=
men alles abhing. Zur allgemeinen Ueberraſchung
erklär=
ten die Deutſchnationalen am Montog, daß ſie den
ſozialdemo=
kratiſchen Antrag auf Erhöhung der Unterſtützung um 30
Pro=
zent unterſtützen würden. Das Ergebnis war denn auch, daß
dieſer Antrag mit 205: 141 Stimmen angenommen wurde. Wie
die Deutſchnationalen dieſe Abſtimmung bei ihren eigenen
Wirt=
ſchaftskreiſen rechtfertigen werden, iſt ſchließlich ihre Sorge. Man
wird da kaum Verſtändnis dafür haben, daß nach dieſen
Be=
ſchlüſſen 11 Prozent der Erwerbsloſen die ſeitherigen Löhne
überſchreiten und ein volles Drittel an die Nettolöhne
heran=
kommen würde. Aber die Deutſchnationalen haben wohl
tatſäch=
lich gar nicht an eine endgültige Annahme der Anträge gedacht.
Der Zweck, den ſie verſolgten, war der, der Regierungskoalition
eine Lehre zu erteilen und ihr zu zeigen, daß es ohne die
Deutſch=
nationalen nicht geht, jedenfells iſt das zu entnehmen aus einer
Erklärung des Grafen Weſtarp, der die Haltung ſeiner Partei
damit begründete, daß ſie lediglich den Sozialdemokraten
Ge=
legenheit geben wolle, die für dieſe neuen Anträge erforderlichen
Mittel ar fzubringen, daß die Deutſchnationalen in der
Schluß=
abſtimmung dagegen ſtimmen würden. Graf Weſtarp ſcheint gar
nicht bemerkt zu haben, daß eine Schlußabſtimmung überhaupt
nicht in Frage kommt, da es ſich um einen Initiativantrag
han=
delt, bei dem nur eine einmalige Abſtimmung erforderlich iſt.
Zugegeben, daß durch dieſe Abſtimmung erneut ein Beweis
für die Schwäche der Regierungskoalition erbracht
iſt, ſonſt aber werden die Deutſchnationalen nichts erreichen, denn
die Regierung hat eine parlamentariſche Behandlung der
Frage gar nicht nötig, denn ſie iſt verfaſſungsmäßig
be=
rechtigt, die Verordnung über die
Erwerbs=
loſenfürſorge aus eigener
Machtvollkommen=
heit zu erlaſſen. Sie will dieſen Schritt nach dem Gang
der Montagsverhandlungen im Reichstag auch tun. Die
Be=
ſchlüſſe des Reichstags hängen alſo in der Luft.
Sie gehen beſtenfalls an den Reichsrat, wo ſie wahrſcheinlich
von den Ländern abgelehnt werden. Inzwiſchen aber tritt die
Verordnung der Regierung in Kraft, die ja mit den
Regierungs=
parteien zuſammen ausgearbeitet worden iſt. Der ganze
Auf=
wand an Scharfſinn und taktiſcher Geſchicklichkeit verpufft alſo
ohne jede Wirkung. Parlamentariſche Folgen können
nur eintreten, wenn etwa die Kommuniſten ſich entſchließen,
wegen der Haltung der Reichsregierung ein
Mißtrauens=
votum einzubringen, das dann durch die Sozialdemokraten und
Deutſchnationalen angenommen werden müßte. Erſt dann
wären die Vorausſetzungen für eine wirkliche
Kriſe gegeben. Bis dahin bleibt aber bei den
Regierungs=
parteien der bittere Geſchmack, daß ſie durch die
Deutſchnatio=
nalen zu einer Entſcheidung gezwungen werden ſollten, für die
im Augenblick die Lage noch nicht reif iſt; denn bei der
Stim=
mung der Demokraten und des Zentrums bleibt kein anderer
Weg, als daß die Deutſchnationalen durch ihre Haltung im
Reichstag zeigen, daß mit ihnen regiert werden kann. Durch
ſolche Kunſtſtücke, wie ſie ſie am Montag vollführt haben, iſt es
unvermeidlich, daß beim Zentrum und den
Demokra=
ten die Entwicklung nach links gedrängt wird und
die Deutſchnationälen gerade das Gegenteil von dem erreichen,
was ſie erſtreben.
Allerdings haben auch die Regierungsparteien nicht ſehr
ge=
ſchickt operiert. Sie hatten nach dem unerwarteten
Zuſammen=
ſchluß von Deutſchnationalen und Sozialdemokraten die Abſicht,
nun auch dieſen beiden Flügelparteien die Verantwortung für
die weitere Geſtaltung der Abſtimmungen über die verſchiedenen
Vorlagen allein zu überlaſſen und haben deshalb den
Sitzungs=
ſaal verlaſſen. Eines ihrer übereifrigen Mitglieder hat
darauf=
hin die Beſchlußfähigkeit des Hauſes angezweifelt, und die
Sitzung flog auf. Das machte den Eindruck, als wenn die
Regie=
rungsparteien Obſtruktion treiben wollten. Daran haben ſie
natürlich nicht gedacht. Es war aber nach der erſten Abſtimmung
klar, daß auf dieſem Wege eine ordnungsmäßige Erledigung
nicht mehr zu erreichen war. Sie wollten deshalb die
Oppo=
ſitionsparteien mit der vollen Verantwortung für alle Beſchlüſſe
belaſten, weil ja jetzt das ſelbſtändige Vorgehen der Regierung
im Wege der Verordnung unvermeidlich geworden war. Das
wird nun am Dienstag bei der Fortſetzung der Beratung, wenn
die Deutſchnationalen inzwiſchen nicht den Weg zur Umkehr fin=
den, ſo geſchehen, und das Ergebnis bleibt nichts als ein
Be=
ſchluß, der nicht durchgeführt wird, darüber hinaus eine
Verſchär=
fung der Stimmung zwiſchen den Regierungsparteien und den
Deutſchnationalen.
Der Sitzungsbericht.
Der Reichstag ſetzte am Montag nachmittag die Beratung der
Erwerbsloſenfürſorge fort und nahm zunächſt den Bericht
über die letzte Sitzung des Hauptausſchuſſes entgegen. In der an den
Bericht des Hauptausſchuſſes anſchließenden Einzelberatung begründete
der Sozialdemokrat Giebel den Antrag ſeiner Fraktion,
wonach der Beſitz von Hausrat, kleinem Eigenheim oder
landwirtſchaft=
lichen handwerklichen oder gewerblichen Betrieben nicht zur Verneinung
der Bedürftigkeit dienen darf. Der Redner wandte ſich auch gegen die
jetzige Praxis der Pfichtarbeit, die beſonders für Angeſtellte zu
ſchweren Härten führe. Man könne doch nicht ſchwächliche
Büroange=
ſtellte zu ſchweren Erdarbeiten heranziehen, wobei dieſe die letzten Klieider
zerſchleißen würden.
Abg. Naedel (Kom.) beantragt die vollſtändige Aufhebung der
Pflichtarbeit und der Bedürftigkeitsprüfung.
Im weiteren Verlauf der Einzelberatung nahmen nur Redner der
Linken das Wort. U. a. trat die Sozialdemokratin Frau Schröder für die
Einbeziehung der Jugendlichen in die Erwerbsloſenfürſorge ein und
hielt weiter den ſozialdemokratiſchen Antrag auf Weiterzahlung der
Unterſtützung an die Ausgeſteuerten aufrecht.
Die Antwort der Regierung auf die Abſtimmung.
Das Haus trat ſodann in die Abſtimmung ein. Zunächſt wurden die
kommuniſtiſchen Anträge gegen die Stimmen der Antragſteller
abge=
lehnt. Als nächſter Antrag ſtand der ſozialdemokratiſche
Antrag auf Erhöhung der Unterſtützungsſätze um
30 Prozent und der Familienzuſchläge um 20
Pro=
zent zur Abſtimmung. Dafür ſtimmten neben den
Sozial=
demokraten und Kommuniſten auchdie
Deutſchnatio=
nalen und Völkiſchen. Die Mitteilung des
Abſtimmungsergeb=
niſſes wurde vom Haus mit großer Ueberraſchung aufgenommen.
Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns erhob ſich und gab namens der
Reichs=
regierung die Erklärung ab, daß die Regierung zu dieſem Beſchluß des
Reichstages noch keine Stellung habe nehmen können, daß ſie das aber
ſobald wie möglich tun werde. Er ſelbſt ſei von den anweſenden
Re=
gierungsvertvetern zu der Erklärung ermächtigt, daß auf Grund der
bisher über dieſen Gegenſtand gepflogenen Verhandlungen
wahrſchein=
lich nicht die Möglichkeit für die Reichsregierung beſtehe, dieſen Beſchluß
durchzuführen.
Die Gründe der Deutſchnationalen für ihre Haltung.
Abg. Graf Weſtarp (Dn.) gab hierauf ebenfalls eine
Er=
klärung ab, in der er die Gründe zu erläutern ſuchte, weshalb die
Deutſchnationalen für den ſozialdemokratiſchen Antrag geſtimmt haben.
Die Regierung und die Regierungsparteien ſeien den Sozialdemokraten
immer weiter entgegengekommen, als die Deutſchnationalen es
wünſch=
ten. Die Regierung wolle offenbar mit wechſelnden Mehrheiten die
Vorlage machen. Unter dieſen Umſtänden habe die deutſchnationale
Fraktion durch ihre heutige Abſtimmung den Sozialdemokraten
Gewiß=
heit geben wollen, zu zeigen, ob ſie die praktiſchen und parlamentariſchen
Folgerungen aus der Annahme ihrer Anträge ziehen wollen. Die
Deutſchnationale Partei habe der Regierung und den Regierungsparteien
nicht die Verantwortung dafür erſparen können, wie ſie ſich zu der
Aus=
wirkung der ſozialdemokratiſchen Forderungen ſtellen wollen. Graf
Weſtarp ſchloß ſeine Ausführungen, indem er erklärte, daß die
Deutſch=
nationalen ſich bei den übrigen Abſtimmungen der Stimme enthalten
und in der Schlußabſtimmung gegen die Vorlage ſtimmen würden, mußte
ſich aber vom Präſidenten Loebe ſagen laſſen, daß er ſich in einem Irrtum
befinde. Es gebe nämlich in dieſem Falle keine Schlußabſtimmung, denn
es handle ſich um kein Geſetz, ſondern um ein Erſuchen an die
Reichs=
regierung, dem dieſe ganz oder teilweiſe entſprechen könne.
Abgeord=
neter Stöcker (Kom.) wandte ſich gleichfalls gegen die
Deutſchnatio=
nalen, die nun auch die Mittel für den von ihnen mit angenommenen
ſozialdemokratiſchen Antrag bewilligen müßten.
Die Regierungsparteien belaſten die
Deutſchnationalen mit der Verantwortung.
Für die Regierungsparteien nahm Abgeordneter Eſſer (Z.) das
Wort. Er wies auf die ſchwierige Lage hin, in der ſich die
Regierungs=
parteien befänden, weil dieſe überaus ernſte Frage, an der die Aermſten
der Armen aufs ſtärkſte intereſſiert ſeien, von rechts und links
parteipollitiſch ausgenutzt worden ſei. Die heutige Haltung
der Deutſchnationalen ſei eine tiefbedauerliche Krönung der Obſtruktion,
die ſie bereits im Ausſchuß getrieben hätten. Auch die Abgeordneten
Thiel (D. Vp.) und von Guerard (3.) ſchilderten Art und Form
des deutſchnationalen Vorgehens als tief bedauerlich. Letzterer
bean=
tragte, daß die Beratungen über die Erwerbsloſenfürſorge abgebrochen
werden ſollen. Dieſer Antrag wurde jedoch mit 140 Stimmen der
Sozial=
demokraten und Kommuniſten gegen 140 Stimmen der
Regierungspar=
teien bei 52 Stimmenthaltungen der Deutſchnationalen, alſo mit
Stim=
mengleichheit, unter großer Heiterkeit der Oppoſition abgelehnt. Auch
bei den weiteren Abſtimmungen blieben die Regierungsparteien imn der
Minderheit.
Die Sitzung fliegt auf. — Der Kampf geht weiter.
Darauf verließen die meiſten Mitglieder der Regierungsparteien
den Saal, um die Beſchlußunfähigkeit des Hauſes herbeizuführen. Dieſe
konnte dann auch durch namentliche Zählung feſtgeſtellt werden. Die
Sitzung mußte unterbrochen und eine neue auf zehn Minuten ſpäter
angeſetzt werden auf deren Tagesordnung nicht mehr die Frage der
Erwerbsloſenfürſorge geſetzt werden konute.
In der zweiten Sitzung wurden zunächſt ohne Ausſprache die
Ver=
träge mit Finnland, Lettland, Frankreich und der Schweiz dem
Aus=
wärtigen Ausſchuß überwieſen. Somit war die Tagesordnung erſchöpft.
Bei der Feſtſetzung der Tagesordnung für morgen kam es dann zu einer
ziemlich lebhaften Geſchäftsordnungsbebatte. Der Präſident, dem ſich
die Regierungsparteien anſchloſſen, hatte vorgeſchlagen, den
Nachtrags=
etat ſür 1926 auf die Tagesordnung zu ſetzen. Hingegen beantragten
die Kommuniſten, morgen die Debatte über die Erwerbsloſenfürſorge
weiterzuführen. Dieſem Antrage ſtimmten auch die Sozialdemokraten
und die Völkiſchen und ſchließlich auch die Deutſchnationalen zu. In
der Abſtimmung wurde dann gegen die Stimmen der
Regierungspar=
teien der kommuniſtiſche Antrag angenommen. Es iſt daher morgen die
Fortſetzung der Erwerbsloſendebatte zu erwarten. — Nächſte Sitzung
morgen nachmittag 3 Uhr.
Der Beobachtungspoſien Paläſtina.
Von unſerem Berichterſtatter.
ss. Tel=Aviv, Ende Oktober 1926.
Der aime Europäer, den die Sehnſucht in das bibliſche
Land nach Paläſtina verſchlagen hat und der nun jahraus,
jahr=
ein gezwungen iſt, in dem mörderiſchen Klima des Landes
aus=
zuhalten, fragt ſich manchmal unwillkürlich, was denn die
Eng=
länder in dieſem Lande verloren haben. Ein Boden, den
Jahrhunderte wüſteſten Raubbaues ſeiner Werte beraubt haben,
Gebirge ohne Erze und Kohle, ein Himmel ohne Regen und
Er=
barmen, eine widerſpenſtige, fanatiſche und unbelehrbare
Bevöl=
kerung und begeiſterte, aber von den Almoſen ihrer
Glaubens=
brüder lebende jüdiſche Einwanderer, — kurz nichts, was ſonſt
in unſerer materialiſtiſchen Zeit als wertvoll bezeichnet zu
wer=
den pflegt. charakteriſiert das Land, an dem mit ſoviel Liebe und
Mühe herumregiert wird, ohne daß es zu erſprießlicheren
Reſul=
taten käme. Denn auch die erhebenden heiligen Stätten, die
wie=
der einmal im Verlaufe der Geſchichte in die Hände einer
chriſt=
lichen Macht geraten ſind, erſcheinen nicht als Erſatz für all das,
was nun einmal fehlt.
Und dennoch wird die Bedeutung des Landes dem politiſch
Einſichtigen deutlich, wenn er ſich nur die Ereigniſſe vor Augen
hält, die rings um Paläſtina herum vor ſich gehen. Es iſt
viel=
leicht all das, was ſich von Paläſtina aus beobachten läßt, was
dem Lande ſeinen eigentümlichen Wert verleiht: die Tatſache,
daß Paläſtina der Poſten iſt, an dem ſich alle arabiſchen Intereſſen
überſchneiden und von dem aus ſie daher auch am eheſten mit
beeinflußt werden können.
Das iſt zurzeit, wo äußerlich wieder einmal eine ſtarre Ruhe
über allen Dingen zu liegen ſcheint, beſonders klar zu erkennen.
Nur darf man nicht etwa die inneren Vorgänge im Lande
für das Weltgeſchehen ſelbſt halten. Daß die engliſche
Verwal=
tung mit den Arabern über ihre Beteiligung an der
Regierung Paläſtinas verhandelt, und daß die Zioniſten
hierüber vor Wut ſchäumen (trotzdem die diesbezüglichen
Be=
mühungen der Engländer vorläufig geſcheitert ſind!) iſt völlig
bedeutungslos. Die Infiltration der Zioniſten geht ganz
unab=
hängig hiervon und, wie ſelbſt der Gegner zugeben muß, in
orga=
niſatoriſch zum Teil vorbildlicher Weiſe vor ſich, und die
Ver=
waltung des Landes hat mit dieſen politiſchen Fragen nicht das
mindeſte zu tun. Sie geht vielmehr ihren Gang weiter, und
ſelbſt die Wahl einer großen Zahl kommuniſtiſcher, ſtark
england=
feindlicher Stadträte in den Kommunalverwaltungen ſtört die
Ereigniſſe nicht. Die Maſchine läuft, wie das die Engländer ſo
hübſch ſagen, von allein, und der gemütliche alte Soldat Lord
Plumer, der ſeinen Namen für die Verwaltung des Landes
hergibt, kann ſich ſogar ohne ernſte Sorgen auf mehrere Wochen
in Urlaub begeben.
Der Wert der paläſtinenſiſchen Stellung liegt ſomit in
Din=
gen, die eigentlich das Licht der Oeffentlichkeit
ſcheuen, und die man ſelbſt hier im Lande niemanden laut
ausſprechen hört, da ſie einem Fachausdruck zufolge „
hochpoli=
tiſch” ſind, alſo dem Unvorſichtigen unter Umſtänden den Hals
wegen „Spionage” koſten können. Es ſind die
geheimnis=
vollen Beziehungen der engliſchen politiſchen
Agenten zu Araberführern und ſyriſchen
In=
ſurgenten, über die offiziell wohl ſelbſt in hundert Jahren
noch nichts bekannt gegeben werden wird, weil ſie das ganze
Syſtem der engliſchen Wühlarbeit im Orient bloßſtellen
würden. Archäologen von Ruf (man denke an die vor kurzem
verſtorbene große Arabienforſcherin Miß Bell), Geographen,
Ver=
gnügungsreiſende, natürlich auch Kaufleute ſtehen im Dienſte des
allmächtigen engliſchen „Secret Service”, der ſeine Netze über
den ganzen Orient bis nach Angora und Teheran hin
ausge=
ſponnen hat, und damit immer und überall ſeine Finger am
Nerv der Dinge behält. Für dieſe Arbeit bietet Paläſtina
gerade=
zu ein ideales Land. Denn wer kann unter den zehntauſenden
frommer chriſtlicher, jüdiſcher und mohammedaniſcher Pilger die
Frommen von den Agenten unterſcheiden? — Darum hält,
abgeſehen von dr ſtrategiſchen Bedeutung des Landes, England
ſeine Hand über dem Lande, in dem einſt Milch und Honig floß,
das aber heute nur noch aus Fieberneſtern und Geröllhalden
beſteht!
Jedoch wäre es falſch, die Dinge nur ſtatiſch ſehen zu wollen.
Nein, für das dynamiſche Vortreiben der Ereigniſſe iſt gerade der
jetzige Augenblick bezeichnend, da er der Moment iſt, in dem die
eiigliſche Wühlarbeit in Syrien zu ihrem größten Erfolge zu
führen ſcheint. Syrien, das wird jetzt mit jedem Tage
deut=
licher, iſt durch die Folgen der Arbeit der Engländer von der
Politik, die in Paläſtina getrieben wurde, abhängig
gewor=
den. Nicht ſo ſehr politiſch, als vielmehr wirtſchaftlich. Denn
ob=
gleich die Verhältniſſe in Syrien ſich immer mehr einer
Konſoli=
dierung zuzuneigen ſcheinen und äußerlich der Franzoſe die
Herr=
ſchaſt über das faſt völlig verloren geweſene Gebiet wiedererlangt,
hat den wahren Vorteil hiervon nicht er, ſondern der Engländer.
Und zwar der Engländer, der von Paläſtina aus das Preſtige
der Franzoſen vernichtet und ihnen die Liebe der Eingeborenen
abſpenſtig macht, der von Paläſtina aus die Möglichkeit in der
Hand behalten hat, den Aufſtand gegen die „Kolonialherrſchaft”
der „Lateiner” jederzeit neu zu entfachen, und der ſchließlich in
Paläſtina die Induſtrien aufbaut, die ſicher in nicht allzu ferner
Zeit den geſamten ſyriſchen Markt beherrſchen werden,
weil Frankreich um des politiſchen Friedens willen gegen
Palä=
ſtina hin ſeine Zollſchutzmauern wird einreißen müſſen ...
Bereits jetzt macht ſich dieſe Tendenz bemerkbar. Ungeniert
wird hier im Lande die Möglichkeit erörtert, wie man auch
Syrien, unter nomineller Oberherrſchaft der Franzoſen
ſelbſtver=
ſtändlich, dem Bunde arabiſcher Staaten eingliedern
kann, der ſich unter engliſcher Führung eines Tages
bilden „muß”. Irak, Transjordanien, die Wahabiten, die
Aegyp=
ter hängen am engliſchen Leitſeil — Syrien iſt in der Tat die
einzige Einflußſphäre, die fehlt. Alſo, warum ſollte man, ſo
geht die naive Argumentation, nicht auch dieſes Land arabiſcher
Zunge engliſchem Einfluß unterwerfen können? Daß das Land
uuter franzöſiſchem Mandat ſteht, ſchadet ja nichts. Kennt doch
der engliſche Imperialismus auch andere Werkzeuge der Herr=
Seite 2
Dienstag, den 9. November 1926
Nummer 314
ſchaft, als nur die plumpen und rohen Bajonette, mit denen
Paris die Freiheit eines uralten, wenn auch ſehr verdorbenen
Kulturvolkes zu unterjochen verſuchte!
Darum ſieht man hier mit einiger Spannung den
Ver=
handlungen entgegen, die zurzeit Lord Lloyd, der
Ober=
kommiſſar von Aegypten, im Auſtrage der geſamten
Orient=
verwaltungen der Briten in Paris führt. Man glaubt zwar
zu wiſſen, worum es geht: die Zollfreiheit für
paläſtinen=
ſiſche Waren und einige für England ſehr vorteilhafte
Grenz=
berichtigungen, die eventuell die Druſen unter engliſche
Herrſchaft ſtellen werden. Aber man iſt eben deſſen noch nicht
ſicher, ob die Franzoſen wirklich ſchon geſchwächt genug ſind, um
mit dieſen Konzeſſionen den Verluſt ihrer Orientſtellung
einzu=
geſtehen. Doch die Engländer haben ja Zeit — und Paläſtina!
Und die Franzoſen nur Syrien! Wie lange noch? Das iſt die
große Frage. Denn ein Syrien, das engliſchen Zwecken dient
und von England wirtſchaftlich abhängig iſt, hat eben ſeinen
eigentlichen Zweck, ein Druckmittel gegen England zu ſein,
ver=
fehlt, und iſt für Frankreich wertlos.
Republikaniſche Orden?
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Republik ſoll wieder einmal in Gefahr ſein. Ein
demo=
kratiſches Montagsblatt behauptet, daß der demokratiſche
Innen=
miniſter Dr. Külz einen Geſetzentwurf vorbereite, um dem Staat
die Möglichkeit zur Verleihung von Orden und Ehrenzeichen
und Titeln zu geben. Das iſt richtig, iſt aber nichts neues. Auch
die Nepublik hat es ſchon längſt peinlich empfunden, daß ſie
nach dem Wortlaut der Verfaſſung von Weimar nicht imſtande
war, verdiente Bürger zu belohnen. Die Titelfrage iſt ein
be=
ſonderes Kapitel. Titel ohne entſprechende Stellung ſind nicht
mehr möglich. So können beiſpielsweiſe die Leiter großer
Krau=
kenhäuſer den Titel Profeſſor nicht bekommen, obwohl ſie
wiſ=
ſenſchaftlich und beruflich genau dieſelbe Arbeit leiſten wie der
Proſeſſor an den Univerſitätskrankenhäuſern. Auch von Seiten
der Auslandsdeutſchen ſind über die Titelloſigkeit des neuen
Deutſchland mancherlei beachtenswerte Klagen laut geworden.
Aehnlich iſt es mit den Orden, die im diplomatiſchen Dienſt
früher ein wertvolles Hilfsmittel waren. Man hat ſich bisher
durch die Verleihung der Roten Kreuz=Medaille einen Erſatz
geſchaffen, der aber auf die Dauer nicht ausreicht. Auch aus
der Bevölkerung heraus ſind Wünſche auf Wiedereinführung der
Rettungsmedaille laut geworden, die im Reichstag Widerhall
gefunden haben. Die Schwierigkeiten macht das demokratiſche
Prmzip. Es fragt ſich nun, wie man an der Weimarer
Ver=
faſſung vorbeikommen will. Der Artikel 109 müßte geändert
werden und dafür ſind vermutlich weder die Sozialdemokraten
noch die Kommuniſten zu haben, ſo daß ſchon daran allein ein
ſolcher Reformverſuch ſcheitern müßte, der bis jetzt ſelbſt noch in
ſeinen Anfängen ſteht.
Berufung im Landsberger Prozeß.
Landsberg, 8. November.
Gegen das Urteil, wonach Schulz von der Anſtiftung des
Mordes und die beiden Angeklagten Vogel und Willi Klapproth
von der Beihilfe zum Morde freigeſprochen werden, hat der
Oberſtaatsanwalt Berufung eingelegt. Ferner iſt auch gegen
das Urteil gegen Erich Klapproth Berufung eingelegt worden,
weil Klapproth nur beſtraft werden ſoll wegen Beihilfe zum
Mord, während der Oberſtaatsanwalt Strafe wegen
Mittäter=
ſchaft beantragt hatte. Der zu acht Jahren Zuchthaus verurteilte
Oberleutnant a. D. Raphgel hat ſeinerſeits das Reichsgericht
an=
gerufen. Endgegen den in Landsberg umlaufenden Gerüchten,
wonach Reichswehrminiſter Dr. Geßler nur vor dem
Feme=
ausſchuß Ausſagen machen wolle, erfahren wir, daß Dr. Geßler
keine Ladung nach Landsberg erhalten hat.
Das griechiſche Wahlergebnis./Die Ronaliſien
in der Minderheit.
EP. Athen, 8. November.
Miniſterpräſident Kondylis erklärte, daß die Wahlen den
demokratiſchen Parteien eine 55prozentige Mehrheit gebracht
haben, auf die rohaliſtiſchen Parteien entfielen etwa ungefähr 35
Prozent der abgegebenen Stimmen. Das Ergebnis der Wahlen
bedeute die endgültige Stabiliſierung der Republik.
Miniſter=
präſident Kondylis drückte ferner den Wunſch aus, daß ein neues
Koalitionskabinett gebildet werde mit den Vertretern aller
repu=
blikaniſcher Parteien, deſſen Aufgabe es ſein werde, das Vertrauen
des Auslandes in Griechenland zu kräftigen und die zwiſchen
Griechenland und Jugoſlawien ſchwebenden Fragen zu löſen.
Der Miniſterpräſident empfahl ſchließlich, daß in dem neuen
Ka=
binett das Miniſterium des Aeußern Venizelos anvertraut werde.
Vom Tage.
Der Reichstagsausſchuß für die beſetzten Gebiete
tritt heute vormittag zu ſeiner erſten Sitzung nach der
Sommer=
pauſe des Reichstags zuſammen.
In einer Entſchließung des Rheinſchiffahrtsperſonals
hat das Schlepp= und Maſchinenperſonal der Rheinſchiffahrt den Streik
für das ganze Rheingebiet beſchloſſen.
Der Direktor der bulgariſchen Staatsſchuldenverwaltung, Dr.
Stoyanoff, iſt zu Verhandlungen mit der deutſchen Regierung über
die Regelung der Schuldenfrage in Berlin eingetroffen.
Nunmehr hat auch die Interalliierte
Rheinlandkom=
miſſion den von der Gendarmerie Andernach verbotenen Film
„Das deutſche Mutterherz” für das, ganze beſetzte
Gebiet verboten.
geſetzt der die Frage des Finanzausgleichs unter beſonderer
Berückſichtigung der Hauszinsſteuer und des Abbaues der Laſten des
Mittelſtandes durch die Hauszinsſteuer prüfen ſoll.
Wie bekannt wird, iſt die Aufſtellung einer bürgerlichen
Einheitsliſte in Thüringen für die kommenden
Landtags=
wahlen geſcheitert. Die Wirtſchaftspartei hat beſchloſſen, mit einer
eigenen Liſte vorzugehen.
Die Meldung des „Daily Telegraph”, wonach die Ernennung
des Generaloberſten von Seeckt als deutſcher Vertreter
bei der vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion in
Berlin erwogen wüirde, wird von Berliner zuſtändiger Seite
de=
mentiert.
Der italieniſche Botſchafter in Wien hat wegen der
antifasciſtiſchen Kundgebung vom Samstag abend beim
Auswär=
tigen Amte Beſchwerde eingelegt.
Am Dienstag tritt die italieniſche Kammer zu
einer außerordentlichen Sitzung zuſammen, um die Geſetze über die
Todesſtrafe und die Polizeiveform zu beraten,
Das engliſche Unterhaus tritt heute zu ſeiner
Herbſt=
tagung zuſammen. Es wird ſich in dieſer Woche hauptſächlich mit
den Einzelheiten der Vorlage über die Elektrizitätswirtſchaft beſchäftigen.
Die engliſche Regierung empfing geſtern den
Vollzugs=
ausſchuß der Bergarbeiter und Trade=Unions und machte neue
Vorſchläge zur Beilegung des Streiks. Auch die
Berg=
werksbeſitzer wurden empfangen.
Nach einer Mitteilung des „Quotidien” ſchweben zwiſchen
Frank=
reich und England zur Zeit diplomatiſche Verhandlungen über
eine gemeinſame energiſche Proteſtaktion in Rom gegen
die letzten Ausnahmegeſetze Mufſolinis.
Durch königliches Handſchreiben wurde das däniſche
Folke=
thing zum 1. Dezember aufgelöſt.
Der portugieſiſche Generalkonſul in Kanton hat als
Dohen des Konſularkorps gegen die von der Kantoner Regierung
er=
laſſenen Beſtimmungen über eine verſchärfte
Kon=
trolle ausländiſcher Schiffe Proteſt erhoben.
Der Reichskommiſſar für die Berliner
internationale Bauausſielſung.
der zum Reichskommiſſar für die internationale Ausſtellung „Die
neue Zeit”, die im Jahre 1930 in Berlin ſtattfinden ſoll,
aus=
erſehen iſt. Staatsſekretär Lewald war im Jahre 1900 deutſcher
Kommiſſar für die Pariſer Weltausſtellung.
Der Gegenzug der Reichsregierung.
Die vom Reich vorgeſchlagene Erhöhung der
Erwerbsloſenfürſorge tritt mit Zuſiimmung des
Reichsrats ab 8. November in Kraft.
Berlin, 8. November.
Das Reichskabinett trat heute nach der erſten Sitzung des
Reichstages zuſammen und beſchloß, die ſchon vorbereitete
An=
ordnung über die Erhöhung der Unterftützungsſätze der
Er=
werbsloſenfürſorge entſprechend den Anträgen der Regierungs=
Die Deutſche Volkspartei hat einen Unterausſchuß ein= parteien und den Beſchlüſſen des Sozialpolitiſchen Ausſchuſſes
des Reichstages den morgen zuſammentretenden Ausſchüſſen
des Reichsrates zu unterbreiten. Infolgedeſſen darf damit
ge=
rechnet werden, daß die neuen Sätze mit Wirkung vom 8.
No=
vember ab in Kraft treten.
Erklärungen des Reichsarbeitsminiſters über
den Standpunkt der Regierung.
Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns nahm heute
abend in längeren Ausführungen vor der Preſſe Gelegenheit,
ſich über die durch die heutigen Reichstagsverhandlungen
ge=
ſchaffene Lage zu äußern. Er wies darauf hin, daß durch die
heutigen Abſtimmungen im Reichstag die ſeit dem 18. Oktober
geführten Verhandlungen des Sozialpolitiſchen Ausſchuſſes mit
der Regierung praktiſch vorläufig wirkungslos geworden ſeien.
Die Anträge der Regierungsparteien, die eine Erhöhung der
Unterſtützungsſätze von 10 Prozent für die
Hauptunterſtützungs=
empfänger und von 15 Prozent für die Ledigen vorſahen, ſind
einſtweilen gar nicht zur Beratung gekommen, da inzwiſchen der
weitergehende ſozialdemokratiſche Antrag angenommen worden
iſt. Dadurch iſt nach Anſicht der Reichsregierung eine
un=
haltbare Lage geſchaffen worden, da die finanziellen
Auf=
wendungen hierfür das Reich außerordentlich ſtark belaſten
wer=
den und durch die neuen Beiträge ungefähr 20 Prozent der
Erwerbsloſen=Unterſtützungsberechtigten in
Zukunft über oder an den Arbeitslöhnen
lie=
gen. Auch die Anträge der Regierungsparteien, die eine
Auf=
rechierhaltung der Anwartſchaften für die
Unterſtützungsberech=
tigten vorſehen, ſind durch die heutige Abſtimmung unerledigt
geblieben.
Es iſt nach Anſicht der Regierung aus prinzipiellen
Grün=
den unmöglich, einfach eine Verlängerung der gegenwärtigen
Erwerbsloſenfürſorge für die Ausgeſteuerten feſtzulegen, anſtatt,
wie es die Anträge der Regierungsparteien vorſehen, eine
Kriſenfürſorge für die Ausgeſteuerten einzuführen. Der von der
Regierung vorgeſchlagene Entwurf ſieht vor, daß die
Ausge=
ſteuerten ab 1. April 1927 von der Evwerbsloſenfürſonge
vorläu=
fig weiter betreut werden. Die Fürſorge für die
Ausgeſteuer=
ten wird erſt in den letzten Wochen des Jahres beſonders
not=
wendig, da erfahrungsgemäß am Ende des Jahres eine ſtarke
Steigerung der Zahl der Ausgeſteuerten zu verzeichnen iſt. Um
aber die Erwerbsloſen, deren Notlage der Regierung durchaus
bekannt iſt, ſo ſchnell als möglich in den Genuß der vom
Reic vorgeſchlagenen Erhöhung der
Erwerbs=
loſenfürſorge zu ſetzen, hat die Reichsregierung
beſchloſ=
ſen, mit Zuſtimmung des Reichsrates, die neuen
Unterſtützungsſätze mit Wirkung vom 8. November 1926
ab in Kraft zu ſetzen. Die Parteien ſind hierüber heute von
der Regierung berſtändigt worden. Geſetzlich iſt die Regierung
autoriſiert, jeweils im Verwaltungswege die Unterſtützungsſätze
der wirtſchaftlichen Lage anzupaſſen, vorausgeſetzt, daß ſie die
Zuſtimmung des Reichsrates gefunden haben.
Ein kommuniſiiſcher Mißtrauensantrag.
Die Kommuniſten haben bereits angekündigt, daß ſie
am Dienstag ein Mißtrauensvotum gegen die
Regierung einbringen wollen mit der Begründung, daß
die Regierung durch ihre Verordnung ſich über die Beſchlüſſe des
Reichstages hinweggeſetzt habe. Stimmen Sozialdemokraten und
Deutſchnationale zuſammen, dann wäre die Regierung geſtürzt.
In parlamentariſchen Kreiſen nimmt man aber an, daß eine der
beiden Seiten den Weg finden wird, um über dieſe Abſtimmung
herumzukommen, weil der Wille zu einer Kriſe doch ernſtlich nicht
vorhanden iſt und parlamentariſche Verbohrtheit kaum ſoweit
gehen darf, gleich die extremſte Löſung zu ſuchen.
* Hundert Jahre
Darmſtädter Schulgeſchichte.
Realſchule, Realſchule I. Ordnung, Realgymnaſium
1826 — 1926.
Zur Jubiläumsfeier der Anſtalt verfaßt von Oberſchulrat Thevdor / Pädagogium hatte, ehedem als „die newe fürſtliche Schul zu
Ritſert, Oberſtudiendirektor am Realgymnaſium zu Darmſtadt.
Dr. K. Ln. Als bleibende Erinnerung an das hundertjährige
Jubiläum der Darmſtädter Realanſtalten, insbeſondere des
Real=
gymnaſiums, hat der Oberſtudiendirektor des Realgymnaſiums,
Oberſchulrat Theodor Ritſert, eine Gedenkſchrift
ver=
faßt, die von der Schule der Oeffentlichkeit übergeben wird.
Die=
ſes wie in der Form ſo auch inhaltlich ſchöne und vor allem
aufſchlußreiche Büchlein wird außer den alten Schülern und den
Teilnehmern am Jubiläum des Realgymnaſiums, welche die
Schrift ſchon im voraus zu mäßigem Preiſe zu beſtellen
Gelegen=
heit hatten, nunmehr den ſämtlichen gegenwärtigen Schülern des
Realgymnaſiums als Erinnerungsgabe koſtenlos gereicht, ſo daß
auch die ehen in der Ausbildung begriffene Jugend in die
Ge=
ſchichte ihrer Anſtalt einen Einblick bekommt, Ehrfurcht gewinnt
vor der in langer Zeit bei wechſelvoller äußerer und innerer
Form geleiſteten Erziehungsarbeit und mit Achtung zurückſchauen
lernt auf die Generationen, die vor ihr dieſen Bildungsgang
ge=
nommen und ihn im Leben zu bewähren hatten. Die Schrift
bietet inhaltlich aber auch allen denen, die keine unmittelbare
Be=
ziehung zum Jubiläum zu nehmen brauchten, des Anregenden
und Wiſſenswerten genug, und man wird auch in ferneren Tagen
öfters wieder nach ihr greifen, ſei es wegen des feſſelnden
Werde=
ganges einer erfolgreichen und vielbeſuchten Bildungseinrichtung
— von dieſem Geſichtspunkt aus wird ſie eine wertvolle
Ergän=
zung zu den Jahresberichten der Anſtalten bleiben, die nunmehr
wieder als regelmäßige Publikationen zu erſcheinen begonnen
haben —, ſei es aus Intereſſe für die Geſchichte der engeren
Heimat, für die reiche Vergangenheit unſerer Landeshauptſtadt.
Zu einem wertvollen Kapitel der Stadtgeſchichte, der
Entwick=
lung ihres Schulweſens bedeutet ſie einen neuen und beſonderen
Beitrag, wie er von dem vorliegenden Geſichtspunkt aus noch
nicht geleiſtet wurde. Denn gerade hierin hat die Schrift den
Vorzug, einen ausgezeichneten Kenner der Darmſtädter
Stadt=
geſchichte zum Verfaſſer zu haben, der in liebevoller Verſenkung
in die Geſchichtsquellen ſeiner Heimatſtadt ſchon mehrere
wert=
volle Beiträge über dieſe der Oeffentlichkeit geſchenkt hat,
Wenn wir im folgenden auf die weſentlichen Gedankengänge
näher eingehen, ſo mögen unſere Ausführungen den Leſer dazu
anregen, ſich vor allem mit der dankenswerten Gabe ſelber noch
weiter zu beſchäftigen.
Die höhere, zur Univerſität führende Bildung hatte bis in
die dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts allein das
Gym=
naſium vermittelt, das bis dahin 200 Jahre lang ſeinen Sitz im
Darmſtatt” errichtet wurde und nunmehr in 2½ Jahren zu der
ehrwürdigen Feier ſeines dreihundertjährigen Beſtehens berufen
iſt. Um jene Zeit, 1816, hat der damalige Rektor des
Gymna=
ſiums, der wohlbekannte Johann Georg Zimmermann, ein Mann
von gelehrtem Geiſte und humaniſtiſch=pädagogiſcher
Wirkungs=
kraft wie von ſozialem Verſtändnis und weitem Blick für die
Notwendigkeiten in der Volkserziehung, ſeinem Landesherrn
gegenüber die Einrichtung einer Realſchule als wünſchenswerte
Wohltat für die bürgerlichen Gewerbe und als Segen und
Ge=
winn für ſein überfülltes Gymnaſium bezeichnet (das in der
Prima 97 Schüler aufwies), weil es dann nur Zöglinge hätte,
die einen gemeinſchaftlichen, wiſſenſchaftlichen Zweck verfolgten.
So wurde vornehmlich der Gymnaſialdirektor ſelbſt der
Ver=
anlaſſer der neuen Schule.
Zweck und Ausgeſtaltung der für die ſogenannten bürgerlichen
Berufe neu zu errichtenden Schule koſtete freilich noch langjährige
Kommiſſionsberatungen, und der erſte tappende praktiſche Verſuch
ſeit 1822 war eine Fortbildungsſchule für Bauhandwerker, wohl
ein notwendiger Bedarf, aber noch keine Nealſchule im ſpäteren
Sinne und jedenfalls keine Stätte, die eine höhere Bildung
er=
öffnete oder gar zu wiſſenſchaftlichem Studium zu führen berufen
war. Neue Kommiſſionen berieten über eine zweckmäßigere
Ein=
richtung, und als ihr Ergebnis wurde am 1. November 1826
neben dieſer „techniſchen Schule” die „neue, eigentliche
Bürger=
ſchule”, die nun Realſchule heißt, errichtet. Dieſe nimmt ihre
Schüler bereits mit dem 9. und 10. Jahr auf, bringt es im Laufe
der Jahre auf ſechs Klaſſen und hat in dreien davon als
charak=
teriſtiſches Fach obligatoriſchen lateiniſchen Unterricht. Das
Schickſal dieſes lateiniſchen Unterrichts erſcheint für die ganze
künftige Entwicklung des Realſchulweſens von entſcheidender
Be=
deutung. Von 1838 bis 1873 iſt er Wahlfach. Das Jahr 1873
bringt die eingreifende Teilung: ſeitdem beſteht ein Zug mit
Lateiniſch, einer ohne es, alſo einer in realiſtiſcher, einer in
real=
gymnaſialer Richtung. Dieſer als Realſchule I. Ordnung mit
nunmehr acht Klaſſen erhält 1874 durch die Errichtung der
Ober=
erima ſeine Vollſtändigkeit,
Heute iſt es nicht unintereſſant zu verfolgen, wie die
pädg=
gogiſche Bewegung der Gegenwart wieder zum Lateiniſchen als
begehrtem und notwendigem Element auch des realiſtiſchen
Bil=
dungsweſens zurückkehrt. Die praktiſche Durchführung freilich
weiſt zurzeit noch eine ſehr problematiſche Form des Einbaus
auf (im Verein mit einer ebenſo problematiſchen Auffaſſung
ſei=
ner Bildungsaufgaben für dieſe Typen), wie denn überhaupt die
gegenwärtige Neugeſtaltung des realiſtiſchen Bildungsweſens
Gegenſtand lebhafter kritiſcher Auseinanderſetzungen iſt. Der
Verfaſſer der Denkſchrift enthält ſich bei ſeiner hiſtoriſchen
Dar=
ſtellung einer Stellungnahme zu dieſen Problemen der
gegenwär=
tigen Lage. Vielleicht gibt er aber bei ſeiner Quellenkenntnis
ge=
legentlich wenigſtens noch die erwünſchte und dankenswerte, wenn
auch ſchwierige Darſtellung der inneren Struktur des
Darm=
ſtädter Realſchulweſens in ſeinen einzelnen Entwicklungsphaſen,
was ſich vorzüglich in den Rahmen, ſeiner hiſtoriſchen
Betrach=
tungsweiſe einfügen kann.
Aus der künftigen Entwicklung, für die wir im einzelnen
auf die ſachreichen Ausführungen der Schrift verweiſen, treten an
bemerkenswerten Daten noch heraus die Errichtung der
Vor=
ſchule 1879, deren Aufgabe und Leiſtung knapp und zutreffend
beurteilt werden, die Einführung der Bezeichnung
Realgym=
naſium 1884, die Trennung der beiden Anſtalten 1889, wo jede
unter ihren eigenen Direktor tritt, 1898 der Ausbau der
Real=
ſchule II. Ordnung zur Vollanſtalt mit der Bezeichnung
Ober=
realſchule. Das Realgymnaſium ſelbſt blühte nach der Trennung
weiter; es hat 1918/19 mit Vorſchule den hohen Stand einer
Schülerzahl von 1253 gehabt, und hat heute ohne Vorſchule noch
immer mit 37 Klaſſen 956 Schüler und 56 Lehrer. Eine andere
reizvolle Entwicklung erhält dabei ihre Beleuchtung: die
Entfal=
tung der mit der Realſchule verbundenen techniſchen Schule zur
höheren Gewerbeſchule, dieſer zur Techniſchen, dann zur
Poly=
techniſchen Schule und ſchließlich 1877 zur Techniſchen Hochſchule.
Auch die in Heſſen ſeit Hermann Schillers grundlegender
Einrichtung ſeit dem Jahre 1876 bewährte Ausbildung der
päda=
gogiſchen Seminare feiert in dieſem Jahr ihr Jubiläum.
Wechſelvoll und feſſelnd tut ſich in gedrängter Kürze die
Ge=
ſchichte der Raumfrage in dieſen hundert Jahren auf und tritt
in enge Fühlung zu noch älterem hiſtoriſchen Boden, zur
Stadt=
geſchichte überhaupt. Der alte Frankenſteiner Hof, das jetzige
geſchmackvoll hergerichtete Haus der Stadtbücherei, eine Stätte
vielhundertjähriger Geſchichte, neben dem Pädagog, dem
Gym=
naſium, wurde das erſte Schulhaus für die Real= und techniſche
Schule, ſpäter auch für die höhere Gewerbeſchule. Wir ſehen
Nummer 314
Dienstag, den 9. November 1926
die Berſawulung ver ſehen Tage.
Garibaldis weitere Vernehmung.
Die Verantwortlichkeit Garibaldis
am Attentatsverſuch Lucettis.
EP. Paris, 8. November.
Laut „Matin” hat das geſtrige Verhör Garibaldis vor allem
in die Frage ſeiner Verantwortlichkeit am Attentatsverſuch
Lucettis Licht gebracht. In den Papieren Garibaldis war
zu=
nächſt die franzöſiſche Aufenthaltsbewilligung Lucettis
aufgefun=
den worden. Nachdem die Behauptung Garibaldis, er habe
die=
ſes Dokument vom Präſidenten der Republikaniſchen Partei,
Serra, erhalten, ſich als unwahr erwieſen hat, wurde feſtgeſtellt,
daß Lucetti vor ſeiner Abreiſe nach Rom ſeine Aufenthaltskarte
einem Maurer namens Meſchia übergeben hatte. Garibaldi, der
dies erfuhr, bewog Meſchia, ihm dieſes Dokument auszuhändigen,
um offenbar dem italieniſchen Innenminiſter Federzoni
gegen=
über den Beweis erbringen zu können, daß das Attentat
Lucet=
tis wirklich von Paris aus vorbereitet worden ſei. Ob Garibaldi
in ſeiner Eigenſchaft als Agent provocateur Lucetti zum Attentat
gegen Muſſolini bewog, konnte bis jetzt nicht erwieſen werden,
obwohl die Polizei an dieſen Zuſammenhang glaubt, doch hat
Garibaldi zugegeben, von den Attentatsabſichten Kenntnis gehabt
zu haben. Auf die Frage, weshalb er die italieniſchen Behörden
gleichwohl nicht benachrichtigt habe, hat Garibaldi — immer dem
„Matin” zufolge — die ſchwerwiegende Antwort erteilt: „Ich
hatte von Lapolla und Sala, die direkte Mitarbeiter Federzonis
waren, den Befehl erhalten, den italieniſchen Behörden keine
Informationen zu liefern.‟ Dieſe Antwort würde den Schluß
zulaſſen, daß Garibaldi wirklich, wie bereits geſtern die „Liberté‟”
vermutete, die Rolle eines Fouché geſpielt habe.
Oberſt Ricciotti Garibaldi
ein Geheimagent Muſſolinis, der mit den Verſchwörern in
Ver=
bindung ſtand, Attentate gegen Muſſolini mit Hilfe der
italie=
niſchen Polizei in Szene ſetzte und die ihm vertrauenden
Anti=
fasciſten der italieniſchen Polizei auslieferte. Bei den
Verneh=
mungen Garibaldis ſpielte Scivoli eine beſondere Rolle. Es
ſtellte ſich heraus, daß mit ſeiner Hilfe in Rom ein antifasciſtiſches
Komplott organiſiert werden ſollte. Schließlich wurden die
fran=
zöſiſchen Kommiſfare durch ein neues ſenſationelles
Eingeſtänd=
nis Garibaldis überraſcht. Er ließ nämlich durchblicken, daß er
über die beabſichtigte Beraubung der Pariſer Notre=Dame=Kirche
unterrichtet geweſen ſei. Dieſe Beraubung konnte bekanntlich
ſeinerzeit von der Pariſer Polizei rechtzeitig verhindert werden.
Das neue Geſtändnis Garibaldis hat in Paris lebhaftes
Auf=
ſehen erregt.
Die kataloniſche Freiheitsbewegung=
Oberſt Macia fordert eine Gegenüberſtellung
mit Garibaldi.
Oberſt Macia,
der Führer der kataloniſchen Freiheitsbewegung.
Die franzöſiſche Polizei hat Ende der vorigen Woche eine
kataloniſche Verſchwörung entdeckt, an deren Spitze bekanntlich
Oberſt Macia ſteht. Die Verſchwörer wurden bei dem Verſuch,
die Grenze zu überſchreiten, verhaftet. Bei der Vernehmung
gaben ſie an, daß ſie die Provinz Katalonien von der ſpaniſchen
Herrſchaft befreien wollten. Dem „Petit Pariſien” zufolge hat
Oberſt Macia zugegeben, daß ihm ein ſowjetruſſiſcher Agent aus
Barcelona die Unterſtützung der Sowjetregierung beim
katalo=
niſchen Putſch zugeſichert habe; er habe aber dieſe Unterſtützung
abgelehnt. Macia hat geſtern eine Gegenüberſtellung mit
Gari=
baldi gefordert. — Die Nachforſchungen der franzöſiſchen Polizei
in Perpignan und Umgebung haben zu neuen überraſchenden
Ergebniſſen geführt, die weitere ernſthaſte Verwicklungen
erwar=
ten laſſen. Bei der Durchſuchung der zahlreichen Kiſten, die die
Anhänger Macias in ihren Lagern verborgen hielten, hat man
eine große Anzahl von franzöſiſchen Uniformſtücken gefunden.
Man nimmt an, daß die Verſchwörer nach dem Ueberſchreiten der
ſpaniſchen Grenze die ſpaniſchen Truppen irreführen wollten.
Oberſt Macia ſoll über dieſe Angelegenheit eingehend verhört
werden.
Garibaldis Verrat an den Antifasciſten.
Man beſitzt jetzt auch genaue Auskunft über die Art und
Weiſe, wie Garibaldi die in ihn vertrauenden Antifisciſten der
italieniſchen Polizei ausgeliefert hat. Garibaldi überredete die
Genannten, ſich nach Italien zu begeben und an die dort
woh=
nenden Antifasciſten Flugblätter und Inſtruktionen zu
über=
geben. Als gegenſeitiges Erkennungszeichen mußte jeweils eine
in zwei Teile geriſſene Poſtkarte dienen. Ein Teil dieſer
Poſt=
karte wurde dem Emiſſär, und der andere in einem
eingeſchriebe=
nen Briefe an den Parteifreund in Italien geſandt. Garibaldi
denunzierte dann den Emiſſär der italieniſchen Polizei, und dieſe
verhaftete denſelben ſofort nach dem Ueberſchreiten der Grenze.
Die halbe Poſtkarte wurde dann von einem Poliziſten dem
Parteifreund überbracht und auch dicſer verhaftet, nachdem er
zuvor unter falſchen Vorſpiegelungen ausgefragt worden war. —
Dem „Avenir” zufolge ſind auf dieſe Art 25 Antifasciſten
ſozu=
ſagen in eine Mauſefalle gegangen. Dieſes Verfahren ſollte auch
bei Scivoli angewendet werden. Nach dem „Petit Pariſien” hatte
aber Scivoli keinen Attentatsbefehl; ſeine Miſſion beſtand
viel=
mehr darin, in Italien ſicherer Aſyle ausfindig zu machen, um
bei einer intenſiveren antifasciſtiſchen Tätigkeit möglichſt viele
Antifasciſten nach Italien zu ſchicken.
Seite 3
Die Amgruppier
gen in Italien.
Männer, von denen man ſpricht.
Federzoni,
der bisherige Innenminiſter, iſt, nachdem er die Ausnahmegeſetze
ausgearbeitet hat, wie bereits gemeldet, von ſeinem Poſten
zurück=
getreten. Die Leitung des Innenminiſteriums
hat Muſſolini ſelbſt übernommen. Federzoni
ſchei=
der aber mit ſeinem Rücktritt als Innenminiſter nicht aus dem
politiſchen Leben Italiens aus, ſondern wurde von Muſſolini
mit der Leitung des Kolonialminiſteriums beauftragt, dem er
bereits vor ſeiner Tätigkeit als Innenminiſter vorſtand.
Immer=
hin ſcheint dieſer Miniſteriumswechſel mit dem verhängnisvollen
Schuß in Bologna in gewiſſem Zuſammenhang zu ſtehen.
Turati
der Generalſekretär der Fasciſtiſchen Partei, einer der
extremſten Fasciſten.
Muſſolini und Garibaldi.
Paris, 8. November.
Wie der „Quotidien” zu wiſſen glaubt, habe Muſſolini an
die franzöſiſche Regierung das Erſuchen gerichtet, ihr Urteil über
das Geſtändnis Garibaldis, daß er ein Provokationsagent der
Fasciſten geweſen ſei, zurückzuhalten, bis er ſelbſt die
Unter=
ſuchung dieſes Falles abgeſchloſſen habe. — „Oeuvre”
ver=
laugt eine Rechtfertigung Muſſolinis, ob er für das Treiben
Garibaldis verantwortlich ſei oder ob er hintergangen worden ſei.
In einer geſtern abend herausgegebenen halbamtlichen
Er=
klärung wird erklärt, daß Garibaldi nicht unter Anklage geſtellt
werden könne, da er ſich keines Vergehens gegen das franzöſiſche
Strafgeſetz ſchuldig gemacht habe. Es ſei aber wahrſcheinlich,
daß er aus Frankreich ausgewieſen werde.
das neue Realſchulgebäude (1842) vor uns erſtehen, erleben die
mannigfachen Verſuche mit, der Raumnot zu ſteuern. Die den
Lebenden zum größten Teil noch vertrauten alten Häuſer, an
deren Stelle Tor= und Flügelbauten des Realgymnaſiums
ge=
treten ſind, gewinnen ſelbſt wieder Leben, wie das Kyritzſche
Haus, deſſen abwechſlungsreiche Verwendung in dieſer
Einord=
nung in ein neues Licht rückt. Neben dieſen müſſen herhalten
das Eichamt in der Woogſtraße, das Hufnagelſche Haus Ecke
Karl= und Nieder=Ramſtädter Straße, das Schulhaus hinter der
Stadtkirche. 1872 erhält das ehrwürdige Pädagog wieder Leben,
nachdem 1831 das Gymnaſium in das Waiſenhaus übergeſiedelt
war und nachdem angeſehene Männer ſchon vor nunmehr
hun=
dert Jahren es für ſo „ruinös” hielten, daß ſich eine
Haupt=
reparatur nicht mehr lohne! (Heute iſt es unentbehrlich!) Der
Neubau nach dem Kapellplatz aus dem Jahre 1879 gewährte
dann die neue große Entfaltungsmöglichkeit. In der Darſtellung
dieſes bewegten Hin und Her ergeben ſich bemerkenswerte
Seiten=
blicke auf die Baugeſchichte anderer Inſtitute, der höheren
Mäd=
chenſchule, des Stadtkrankenhauſes, der Techniſchen Hochſchule,
auch auf die Geſchichte des Turn= und Sportweſens, namentlich
unter Adolf Spieß’ fruchtbarer Tätigkeit (des Begründers des
deutſchen Schulturnens, deſſen Oelbild ſeit 1865 den einen
Turn=
ſaal ſchmückt).
Wiſſenswerte Ausführungen über den gegenwärtigen
Unter=
richtsbetrieb, über die beſonders bewährten Einrichtungen der
Wohlfahrtskaſſe und der Buchhilfe, die den Schülern zugute
kom=
men, ſich in Zeiten der Not bewährt haben und weiter bewähren,
ſchließen ſich an. Und den Beſchluß bildet ein Bericht über die
zahlreichen wohlgelungenen Veranſtaltungen anläßlich der
Jubi=
läumsfeier, als deren Abſchluß die große Reihe von
wiſſenſchaft=
lichen Vorträgen aus dem Kreiſe des Kollegiums der Anſtalt
dieſesmal angeſehen ſein will, die ſeit einigen Jahren bereits das
Winterſemeſter zieren, und die zugleich wie in den früheren
Jah=
ren ein Zeugnis bieten werden von dem wiſſenſchaftlichen und
pädagogiſchen Geiſte, der das Lehrerkollegium der Anſtalt beſeelt.
Ein Anhang gibt eine Ueberſicht über die Lehr= und Hilfskräfte,
die an der Anſtalt im Laufe ihrer langen Entwicklung tätig
waren oder noch an ihr tätig ſind.
Der Geſamterlös der Schrift, deren beſcheidener Preis von
1 Mark weite Verbreitung ermöglicht (erhältlich bei Schlapp),
fließt wohltätigen Zwecken zu. Das gleiche gilt von dem
eben=
genannten Vortragszyklus. Beides verdient auch aus dieſem
Grunde die wärmſte Empfehlung.
*Liederkranz Darmſtadt, Herbſtkonzert
am Sonntag, den 7. November 1926.
Die Otto Berndt=Halle der Techniſchen Hochſchule iſt für
derartige Vereinsveranſtaltungen ein prachtvoller Raum,
ſtim=
mungsvoll wie kein anderer der hieſigen Konzertſäle und akuſtiſch
ſehr günſtig, ja faſt zu günſtig, denn man wird ſich trotz beſter
Klangmiſchung beſonders auf den weiter zurück liegenden Plätzen
jedes kleinſten Verſtoßes bewußt. Wie in anderen Sälen ſind
auch hier für muſikaliſche Aufführungen die vorderſten Reihen
am wenigſten günſtig, das Publitum muß ſich darüber
entſchei=
den, ob es in erſter Linie ſehen oder hören will. Der „
Lieder=
kranz”, unter der vorzüglichen Leitung des trefflichen Kenners
von Männerchorerziehung und Klangwirkung, Kammermuſiker
Max Stetefeld, gehört zu den beſten Darmſtädter Vereinen,
wenn ihm auch gewiſſe Grenzen gezogen ſind, die in dem liegen,
was die Mitglieder muſikaliſch zu erfaſſen imſtande ſind. Und
Sänger, die keine beſondere nwſikaliſche Ausbildung erhalten
haben, die nicht auch Schwereres vom Blatt ſingen können, finden
ſich faſt nie reſtlos mit modernen Harmonien ab. Trotzdem iſt es
nötig, fortzuſchreiten und mit dem Verein nicht auf einem Punkt
ſtehen zu bleiben, der längſt überholt iſt. Darum war es
entſchie=
den wertvoll, daß drei wertvolle Chöre von Hugo Kaun: „Gebet”
„Vale Carissima” und „Vom Rhein”, und der ſchwierige, nicht
immer inſpirierte Chor „Heimat” von Wiesner zum Vortrag
ge=
langten. Ebenſo verſtändlich aber iſt es, daß die Volkslieder
„Andreas Hofer” in der Bearbeitung von Rebbert, und „
Inns=
bruck, ich muß dich laſſen”, das leider wieder in der arg ſüßlichen
Verwäſſerung durch Jüngſt und nicht in der viel
originalgetreu=
eren des Volksliederbuchs geboten wurde, geſanglich und klanglich
den Höhepunkt der Leiſtungen des Vereins bildeten. Er
be=
währte wieder ſein ſtets erprobtes, reifes Können.
Frau Suſanne Horn=Stoll ſang dazwiſchen mit ihrer
überaus ſympathiſchen, wohlgepflegten Stimme und ihrer
wir=
kungsvollen Vortragskunſt eine bunte Auswahl von Liedern und
Bravourgeſängen, von denen letzteren die „Vilanella von Dell”
Acqua” beſonderen Beifall fand und eine Zugabe nach ſich zog.
Kammermuſiker Wilhelm Horn ſpielte mit prachtvollem,
ſonoren Ton mehrere Konzertſtücke für Bratſche von Marteau,
Rubinſtein und Adam und errang ſich ebenfalls verdienten
Er=
folg. Beide Gatten begleiteten ſich gegenſeitig, wobei ſich Frau
Horn=Stoll als der überlegene Teil erwies, denn ſie iſt auch auf
dem Klavier vorzüglich zu Hauſe.
F. N.
*Richard Tauber in Frankfurt a. M.
Man iſt mit einigen Erwartungen zu dem Abend gegangen,
an dem Tauber zum erſtenmal in Frankfurt ſang. Für ihn ſprach
ſein Ruf, gegen ihn das Programm, das von Mozart bis zur
Operette führte. Der Künſtler verfügt über ein prachtvolles
Material, deſſen Behandlung nicht ganz ohne Mängel iſt.
Italie=
niſche, offenere Tongebung würde der Höhe, die nicht immer frei
klingt, zu größerem Glanze verhelfen. Warum wird das hohe B
in der Blumenarie mit Falſettſtimme genommen? Das hängt
offenbar mit dem Geſagten zuſammen und iſt nicht mit
künſtle=
riſchen Gründen zu erklären. Caruſo, Taubers großer
Grammo=
phonkollege, hat es piano angeſetzt und zu einem F=Ton
an=
ſchwellen laſſen. Dieſen nicht allzuſehr ins Gewicht fallenden
Mängeln gegenüber iſt aber feſtzuſtellen, daß der Sänger mit
kultivierteſtem muſikaliſchen Sinn und einer plaſtiſchen
Geſtal=
tungskunſt vortrug: ausgezeichnet die Ottavio=Arie, mit
pracht=
vollem Schwung das Lied Barinkays und mit einer bei ſolchen
Mitteln doppelt wirkſamen Schmiſſigkeit moderne Operettenſtücke
(Paganini), Konrad Neuger war für ihn ein ausgezeichneter
Be=
gleiter, der ſeine erheblichen pianiſtiſchen Fähigkeiten an Werken
von Schumann und Chopin bewies.
Der Saal des großen Saalbaus war ausverkauft — das ſoll
hierzulande etwas bedeuten. Der Beifall war enthuſiaſtiſch —
und doch: unſer einheimiſcher Tenor John Gläſer braucht vor
dem Können ſeines Rivalen die Augen nicht niederzuſchlagen.
Ob er wohl auch ein volles Haus vorgefunden hätte?! „Der
Prophet —
W. Kn.
* Herrnfeld=Humor. Eine Sammlung der beſten Anekdoten,
Scherze und Humoresken von Anton Herrnfeld. Direktor
des Herrnfeld=Theaters in Berlin. Elobus=Verlag Berlin W. 66.
Preis broſch. 2.— Mk.) Der Verfaſ” veröffentlicht hiermit, wie
er ſagt, auf vielfaches Verlangen, die Scherze, Anekdoten und
Humoresken eigener Autorſchaft, die er ſeit langer Zeit
aufge=
ſpeichert hat. Das Buch enthält eine reiche Fülle viel belachten
Humors in Proſa und Poeſie, neben drei Humoresken über
hun=
dert Anekdoten und Erzählungen, darunter auch Beiträge ernſten
Inhalts. Abwohl es ſchon viele Humoriſtika dieſer Art gibt,
wird dieſe originelle Sammlung allen, die Sinn für Humor
haben und gerne lachen wollen, willkommen ſein und das
Rever=
toire der ſich auf dieſem Gebiete betärigenden Rezitatoren in
erwünſchter Weiſe bereichern.
—ld.
Seite 4
Dienstag, den 9. November 1926
Nummer 314
Die Friedensausſichten
im engliſchen Bergbaukampf.
Eine Woche ernſthafter Verhandlungen nach
ſechs Monaten Streif.
London, 8. November. (Priv.=Tel.)
Die wirklich ernſthaften Anſtrengungen, den Frieden im
engliſchen Kohlenbergbau wieder herzuſtellen, fallen zeitlich faſt
zuſammen mit der Vollendung des ſechſten Streikmonats. Bei
der langen Streitdauer und nach dem Scheitern einer ganzen
Serie von Vermittlungsverſuchen iſt es nicht verwunderlich, daß
man nach der erſten Verhandlungswoche in den beteiligten
Krei=
ſen noch eine gewiſſe Zurückhaltung bewahrt und die
Feſtſtel=
lung ſehr weſentlicher Fortſchritte mit der Verſicherung
ver=
bindet, daß die noch bevorſtehenden Schwierigkeiten nicht zu
unterſchätzen ſind. Das diesmal allerdings ſehr kurze
Wochen=
ende hat eine Unterbrechung der Verhandlungen bis Montag
vormittag gebracht, aber auf allen Seiten iſt man gerüſtet, das
bisherige Tempo beizubehalten und, wenn möglich, bis Mitte
der Woche zum Abſchluß zu kommen. Wie dieſer Abſchluß
aus=
ſehen wird, iſt heute noch nicht mit Sicherheit zu ſagen. Die
Bergarbeiter haben präziſierte Vorſchläge unterbreitet. Die
Grubenbeſitzer haben bisher eine öffentliche Stellungnahme
ver=
mieden, allerdings nach übereinſtimmenden Informationen dem
größten Teil dieſer Vorſchläge zugeſtimmt. Der Reſt iſt aber von
entſcheidender Bedeutung. Die Bergarbeiter haben ihre drei
Forderungen: Abſchluß eines nationalen Abkommens, keine
Herabſetzung der Löhne und keine Verlängerung der Arbeitszeit
in drei Zugeſtändniſſe: Abſchluß von Diſtriktsabkommen,
län=
gere Arbeitszeit, ſoweit eine Notwendigkeit hierfür beſteht und
geringere Minimallöhne umgewandelt, aber damit nicht mehr
viel Eindruck machen können.
Am 1. Mai brach der Streik aus, am 31. Juli förderten erſt
wenige tauſend Mann Kohle. Im Auguſt konnte in einigen
größeren Bezirken eine Arbeitsaufnahme verzeichnet werden,
aber erſt im September ſetzte eine ſtärkere Zunahme der
Arbeits=
willigkeit ein. Am 15. September waren 56 000 Vergarbeiter in
fünf Diſtrikten an der Arbeit, am 21. September 76 000 in acht
Diſtrikten, am 29. September bereits 137000, die ſich über alle
Diſtrikte verteilten, und der Oktober brachte dann eine ſtärkere
Rückkehr zur Arbeit. Jetzt ſind nicht nur 300000 Mann an der
Arbeit, ſondern auch die bisher kampffreudigen Elemente der
Außenſtehenden drängen zum Frieden. Drei Zugeſtändniſſe an
Stelle von drei Forderungen, die am 31. Auguſt und
wahrſchein=
lich auch noch etwas ſpäter den Kampf beendet hätten, treten
heute an Bedeutung zurück hinter der Frage, ob der
Berg=
arbeitergewerkſchaft ihr entſcheidender Einfluß auf die geſamte
Belegſchaft der Gruben gelaſſen oder ſie praktiſch ausgeſchaltet
und zur Ohnmacht verurteilt werden ſoll.
Die Bergarbeiter=Exekutive ſucht dieſe Entwicklung dadurch
aufzuhalten, daß ſie verhältnismäßig niedrige Grundlöhne für
die Diſtrikte vorſchlägt und es dieſen ſelbſt überlaſſen will, in
den beſſer geſtellten Bezirken höhere Zuſchläge zu erreichen,
ver=
langt aber einen einheitlichen Zuſchlag und einheitliche
Gewinn=
beteiligung, ſowie eine nationale Zuſammenfaſſung bzw.
Siche=
rung der bezirksweiſen Abkommen in einer nationalen
Körper=
ſchaft. Die mit dieſen Forderungen verbundenen materiellen
Wünſche wären kaum unüberwindlich, aber die ideelle Seite,
nämlich die auf dieſem Wege angeſtrebte Erhaltung des ent=
Die Verlobung unserer jüngsten Tochter
Elisabeth mit Herrn Dr. med. Arthur Fuhrberg,
Oblt. a. D. im ehem. 1. Hannov. Inf.-Rgt. Nr. 74,
zeigen an
Generalmajor a. D. I. Fehr und Fran
LiI11 Behr, geb. Deetien.
Darmstadt
Jannover
den 9. November 1926.
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Ernst Sattler
und Frau Oretel
geb. Meyer
Vermählte (29523
Darmstadt, 7. November 1926.
Grüner Weg 4.
(Anläßlich meines 80. Geburtsiages am 2.)
d. M. ſind mir ſo viel Beweiſe von Huld
und Liebe zuteil geworden, daß ich mich
außer Stand ſehe, ſo gerne ich dies auch
möchte, perſönlich meinen verbindlichen
Dank auszuſprechen. Geſtatte mir daher,
denſelben auf dieſem Wege ausdrücken zu
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Für die überaus zahlreichen Beweiſe
wohltuender Teilnahme beim Hinſcheiden
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Herrn Pfarrer Beringer für die
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reichen Worte am Grabe ſagen wir auf
dieſem Wege unſeren innigſten Dank.
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Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Heimgang unſerer lieben
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ſchlafenen, ſowie für die troſtreiche
Grab=
rede des Herrn Pfarrer Marx ſagen wir
hiermit unſeren innigſten Dank.
Familie Konrad Maurer.
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ſcheidenden Einfluſſes der Bergarbeitergewerkſchaft auf die
Be=
legſchaft, ſtößt noch auf entſchiedenen Widerſtand der
Gruben=
beſitzer. Sie wollen eine Gewinnbeteiligung nur nach
Maß=
gabe der geleiſteten Arbeitszeit zugeſtehen, alſo dieſe ganz den
Bezirken überlaſſen. Aus dieſem Grunde verlangen ſie ein
Ab=
kommen, das die Bergarbeitergewerkſchaft als Ganzes nicht in
Erſcheinung treten läßt.
Die Bergarbeiter=Exekutibe wird ſich am Montag mit den
von der Regierung nach den verſchiedenen Verhandlungen mit
den beiden beteiligten Parteien dem Gewerkſchaftskomitee
un=
terbreiteten Kompromißvorſchlägen befaſſen. Daneben wird dieſe
auch die Einwendungen der Grubenbeſitzer prüfen, die ihr durch
die Regierung bekannt gegeben werden. Erſt nach einigen
weiteren Tagen wird man daher ſagen können, ob die
Frie=
dens=Ausſichten für den Bergbau wirklich günſtig ſind.
Einſt=
weilen ſtellt man die allgemeine Friedensbereitſchaft und auch
eine zugänglichere Haltung der Grubenbeſitzer feſt.
Erklärungen Cooks.
EP. London, 8. November.
Grubenarbeiter=Sekretär Cook erklärte geſtern in einer Rede
in Liverpool, daß die Preſſe in den letzten Tagen die Lage zu
oplimiſtiſch dargeſtellt habe. Sie habe den Glauben aufkommen
laſſen, als ob die Niederlage der Grubenarbeiter nur noch eine
Frage von Tagen ſei. Niemand mehr als die Grubenarbeiter
hätten zwar ein Anrecht auf den Frieden; aber es ſei ihnen
nichts daran gelegen, den Frieden um jeden Preis zu erlangen.
Niemand weniger als die Grubenarbeiter denke daran, die
Sache der Arbeiter aufzugeben. Der gegenwärtige Augenblick
ſei der kritiſchſte. Wenn die Arbeiter jetzt nur noch während
kurzer Zeit aushielten, ſo hätten ſie gewonnenes Spiel.
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Für die überaus zahlreichen Beweiſe
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ſchla enen ſage ich Allen meinen
tief=
gefühlteſten Dank, insbelondere den
Schweſtern des Städt. Krankenhauſes,
ſowie Herrn Pfarrer Goethe für ſeine
troſtreiche Grabrede.
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Darmſtadt, 9. November.
kannten Soldaten” wiederholt. Der größte Teil der Plätze iſt
an dieſem Abend an das Gewerhchzaftskartell abgegeben, doch ſtehen gute
Plätze aller Platzarten auch für den öffentlichen Verkauf an der
Tages=
kaſſe zur Verfügung. Der Aufführung geht eine vom
Gewerkſchafts=
kartell veranſtaltete Feier voraus, beſtehend aus Muſikvorträgen und
Gedenkrede. Dieſe Feier beginnt um 7 Uhr, die Aufführung des
Schau=
ſpiels etwa um 7½ Uhr. Um Störungen durch Zuſpätkommende zu
Pauſe eingeſchaltet, während der diejenigen Boſucher, die nur der
Schau=
ſpielvorſtellung beiwohnen wollen, ihre Plätze einnehmen können.
Wie bereits mitgeteilt, bereitet die Oper als nächſte Neuheit eine
Aufführung von Schrekels „Gezeichneten” in der Inſzenierung
von H. Esdras Mutzenbecher und unter der muſikaliſchen Leitung von
Joſeph Roſenſtock vor. Die Bühnenbilder zu dem Werk entwirft Lothar
Schenck von Trapp. — Im Kleinen Haus wird in der nächſten Zeit
Mozarts „Entführung aus dem Serail” wieder in das
Repertoire aufgenommen, während als nächſte Novität in der Operette
Künnekes „Vetter aus Dingsda” erſcheinen wird.
Die heutige Aufführung „Rheingold” muß pünktlich um
7.30 Uhr beginnen, es können deshalb, da das Werk ohne Unterbrechung
ſpielt. Zuſpätkommende nicht mehr den Zuſchauerraum betreten.
Das Schnurrbuſch=Quartett bringt in ſeinem erſten
Kammermuſikabend am Mittwoch, den 10. November, außer dem
Streichtrio von Johanna Senfter zwei Werke echt romantiſcher
Prä=
gung, Schumanns herrliches 4moll=Quartett und Smetanas „Aus
meinem Leben‟. Smetana verdankt wie Dvorak Entſcheidendes in
ſei=
nem künſtleriſchen Schaffen der mationalen Tanzmuſik, der er gerade in
dieſem Werk unmittelbaren Ausdruck gibt. Das ganze Quartett iſt ein
Werk von hervornagender Bedeutung, aus eigenſtem innerſtem Leben
heraus geſchaffen.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Die
zweite Winterverſammlung unſerer Gewerbevereinigung am Freitag,
den 5. November d. Js., im Reſtaurant Sitte wurde ausgefüllt durch
den angekündigten Vortrag des Herrn Prof. Dr. Haupt über „Die
Bedeutung des Gewerbemuſeums und der
Gewerbe=
bücherei für Gewerbe und Handwerk”. Aus dem ebenſo
reichhaltigen wie intereſſanten Inhalte des Vortrags ſei Folgendes
her=
vorgehoben: Die Gewerbebücherei betrachte es als ihre wichtigſte
Auf=
gabe, dem fachlichen Bedürfnis des Gewerbes und der gewerblichen
Lehranſtalten zu dienen. In dieſer Bibliothek finden ſich alle
Ver=
den einzelnen Gewerben beſtimmt ſind; ſie ſtehen zu allgemeiner
Be=
nutzung dem Gewerbeſtande zur Verfügung. Das Handwork iſt auch
über das unmittelbare Bedürfnis des eigenen Berufs hinaus darauf
angewieſen, ſich in den wichtigſten Fragen des gewerblichen Lebens einen
Ueberblick und ein ſachliches Urteil zu verſchaffen. Ein gewiſſer
kon=
ſervativer Zug, welcher jeder Handwerksarbeit eigen iſt, hat in mancher
Beziehung für das Gewerbe großen Wert, aber auch ſeine
Schatten=
ſeiten. Daher iſt es vor allem in Uebergangszeiten, wie die heutigen, Vertrauens zwiſchen Lehrer und Schüler heute immer feſter werde und
die größeren Zuſammenhänge im Gewerbeweſen zu verſchaffen. An
ſchichte für die Beurteilung der zurzeit wichtigſten Fragen des gewerb=
Zwange einſeitiger Vorſtellungen frei zu machen. Weitere Ausführungen
des Vortragenden befaßten ſich mit der Stellung des Handwerks zu
den Kunſtgewerbeſchulen und der Benutzung kunſtgewerblicher
Werk=
ſtätten zur Ausbildung der heranwachſenden Handwerker, ſowie mit der
Zunckführung kunſtgewerblich ausgebildeter Kräfte in das Handwerk.
Ferner wurde die Bedeutung der Handarbeit gegenüber der wachſenden
Induſtrialiſierung betont, wobei die Gewerbebibliothek als Brücke
zwi=
ſchen dem Handwerk und den Kunſtgewerbeſchulen zu dienen habe. Auch
die im Gewerbemuſeum ausgeſtellten Gegenſtände ſind in erſter Linie
zur Förderung der kunſtgewerblichen Ausbildung der Handwerker
be=
ſtimmt. Der Vorſitzende des Vortragsausſchuſſes, Prof. Dr. W. Sonne,
dankte, geſtützt auf den Beifall der Zuhöver, dem Redner für ſeine
wich=
tigen Ausführungen, an die ſich eine lebhafte längere Beſprechung
an=
ſchloß. An dieſer beteiligten ſich die Harren Kraus, Finger,
Kemmer=
zehl, Architekt Schembs, Haſſenzahl=Pfungſtadt, Schneider, ſowie der
Vortragende und der Leiter der Verſammlumg. Das Ergebnis dieſer Oberſtudiendirektor Dr. Kammer das Präſidium. Man kam nun zu
Beſprechuing läßt ſich dahin zuſammenfaſſen, daß es als winſchenswert
bezeichnet wurde, die Gewerbebibliothek und das Gewerbemuſeum
wie=
der mehr den eigentlichen Intereſſen des Handwerks nutzbar zu machen,
wie es nach Auflöſung der Zentralſtelle ſür die Gewerbe zurzeit der feiern der Darmſtädter Reglanſtalten ihr Ende erreicht. Man kann wohl
Fall iſt. Es kann dies nur durch Zuſammenarbeiten der beteiligten
Stellen auf einer zu vereinbarenden gemeinſamen Grundlage geſchehen.
Wenn auch die Anſichten der Diskuſſionsredner ſich mit den
Ausführun=
gen des Vortragenden nicht ganz deckten, ſo war doch allgemein der
Wunſch nach einer Verſtändigung vorhanden. Es iſt daher zu hoffen,
daß ſich der Vortragsabend für die weitere Entwicklung des gewerblichen
Lebens in Heſſen im vollen Maße nutzbringend erweiſen wird. Die
Verſammlung wurde gegen 11 Uhr geſchloſſen. — In der nächſten
Ver=
ſammlung am 19. November, welche im „Perkeo” ſtattfindet, wird der
bereits bei uns bekaunte Herr Kapitän von Senden einen zweiten f
Lichtbildervortrag über ſeine Seereiſen halten, worauf ſchon jetzt
hin=
gewieſen ſei.
— Deutſcher Offizierbund. Vortrag des Herrn General
Fehr. Der Vortragende führte aus, daß die Faſſung der Frage: „Wer
war Schuld am Weltkriege?” ungeſchickt ſei, weil weder eine
Perſön=
lichkeit als Schuldiger im juriſtiſchen Sinne namhaft gomacht werden
kann, noch eine Schuld als unerlaubte Handlumg, die vorſätzlich, oder
fahrläſſig begangen, nachzuweiſen iſt. Die Frage müßte lauten: „Welche Schule und untereinander unerſchütterlich verbunden bleiben.
Umſtände haben die Weltrebolution verurſacht, und welche Urſachen und
Ereigniſſe haben dazu geführt, daß im Jahre 1914 von einigen Nationen
ein gewaltſamer Ausgleich in der Politik mit den Waffen angeſtrebt
wurde?” — Der Kampf zwiſchen Theokratie und Demokratie hat die
Reformation und die Revolution ausgelöſt. Seit dieſer Zeit tobt der
Streit ſowohl auf geiſtigem, als auch auf völkiſch=politiſchem und wirt=
Kulturſtaaten treiben müſſen, zwingt bei Arbeitsloſigkeit und Hunger
ſchwächerer Nationen. Bei dem Verſagen der geſamten europäiſchen
Diplomatie im Jahre 1914 konnte nicht einmal die Sühne für einen
politiſchen Mord auf dem Wege gegenſeitiger Verhandlung herbeigeführt
werden, geſchweige denn die Löſung ſchwebender wirtſchaftlicher
Inter=
eſſenfragen, die naturgemäß alle Nationen im 20. Jahrhundert dauernd
bedrücken. — Poincaré und Jswolsky hielten den Augenblick für
ge=
eignet, den öſterreichiſch=ſerbiſchen Konflikt auszunutzen, um mit
kriege=
riſcher Gewalt ihre politiſchen Expanſionsziele zu erreichen. Sie
ver=
anlaßten die ruſſiſche Mobilmachung und bierdurch das verbündete
Frank=
reich zum Kriegsbeginn. Die Schuldfrage bleibt die Wurzel der
Neuregelung aller internationalen Beziehungen. Ihre Löſung kann nur
auf einer europäiſchen Konferenz unter Beteiligung Amerikas gefunden
werden. — In dieſem rein politiſchen Geſchäft wird das
Rechtsge=
fühl der Völker verſchiedener Raſſe und Geſchichte nicht entſchieden.
Nur die Abwägung der gegenſutigen Intereſſen wird ein Kompromiß
auf der mittleren Linie hervorbringen, das unter dem Druck der
gerade=
zu überwältigenden Beweiſe Deutſchlands zu einer gewiſſen Toleranz
reifen kann. Es bloibt immer ein Problem, das gelöſt werden muß.
Endzweck muß die gemeinſame Liguidation des Weltkrieges ſein. Der
Vorſitzende, Oberſt Krauſe, ſprach dem Herrn Redner den wärmſten Dank
der Verſammlung aus und betonte, der Vortrag ſei eine kritiſche Studie
und eine tiefgründige, glänzende Geiſtesarbeit. Hierauf gab letzterer
noch die nächſten Vorträge bekannt. Es ſpricht am 2. Dezember Herr
Major Apphuhn, am 6. Januar Herr Oberſtleutnant v. Hagen, Anfang
Februar Herr Leutnant Heß, welcher ſoeben aus Oſtafrika und Kamerun
zurückgekehrt iſt und die jetzigen Verhältniſſe dort ſchildern wird. Zum
Schluß wies der Vorſitzende darauf hin, daß die Mitglieder bei ihren
Einkäufen in erſter Linie bei den Geſchäften kaufen follten, welche durch
Annoneieren im Bundesblatt das Intereſſe für die alten Offiziere
zeigten.
— Vogelsberger Höhen=Club. Ein ſelten ſchöner Tag, ſo vecht zum
Wandern in Gottes freier Natur, war der verfloſſene Sonntag. Man
kann ihn ſich zum Wandern im Herbſt nicht beſſer wünſchen.
Früh=
morgens wehte ein kühlor Wind und gegen Mittag ſandte Frau Sonne
ihre wärmenden Strahlen. Die Wanderung führte diesmal in die
Ebene. Sie begann in Darmſtadt und führte über Kranichſtein nach
Bayerseich bzw. Egelsbach. Das Durchwandern des im herbſtlichen
Schmucke ſtehenden Waldes war geradezu bezaubernd. Fortwährender
Wechſel der Baumaruppen bot ſich dem Auge und das Herrlichſte war
die wunderbare Färbung des Laubwaldes. Die Wege waren gut
paſ=
ſierbar, und verlief die Wanderung in der gewohnten Weiſe. — Am
Samstag den 13. November, veranſtaltet der Verein Freundinnen
junger Mädchen in Darmſtadt abends im Städtiſchen Saalbau einen
Oberheſſiſchen Abend unter Mitwirkung unſeres allbekannten
Georg Heß aus Leihgeſtern mit ſeiner Jugendtruppe. Der Ruf der
Herrn Heß vorausgeht, küirgt für einen genußreichen Abend. Unſere
Mitglieder und Freunde werden daher gebeten, ſich recht zahlreich
ein=
zufinden.
Dienstag, den 9. November 1926
Hundertjahrfeier
der Darmſtädter Realanſtalten.
I des unbe= Den Abſchluß der großzügigen Feſtveranſtaltungen bildete am
Sonn=
ſt tag abend in der Turnhalle am Woogsplatz ein
= Feſtkommers der Vereinigung ehemaliger Real= und Oberrealſchüler.
Auch abends war die Turnhalle feſtlich geſchmückt; auf dem Vorſtands= Abgeordnetenverſammlung ſtatt. Es wurden Jahresberichte
er=
d tiſche auf der Bühne ſtand vor dem Präſidenten die Vereinsfahne mit ſtattet, auch erfolgten verſchiedene Rechnungsablagen. Daran ſchloſſen
dem bekannten Feſtzeichen der Reglanſtalten. Zahlreiche ehrmalige ſich die Vorſtandswahlen und mehrere Vorträge, Studien= und
Schüler hatten ſich eingefunden, um im frohen Kreiſe noch einmal von Bundesdirektor Fahrenhorſt=Berlin ſprach über „Paritätzfragen
vermeiden wird, der Zuſchauerraum während der Feier geſchloſſen ge= Herzen ſich ſchöner Jugendtage zu erinnern und ehemaligen Freunden der Gegenwart” Profeſſor Knoll=Darmſtadt über „Schulſtatiſtiſches
halten, und nach Schluß der Feier, etwa 7½ Uhr, wird eine kurze und Kameraden die Hand zu drücken. Das Präſidium hatte Pol=Ober= aus Heſſen” und Pfarrer Hochdahl=Dexheim über „Die Miſch=
hen=
leutn. Brommer übernommen, der ſeines Amtes mit Energie und frage in Heſſen”.
Tatkraft waltete. Gr eröffnete mit einigen kernigen Worten den
Feſt=
kommers und erteilte Herrn Studienrat Dr. Grimm das Wort. Dieſer verſammlung, die ſehr gut beſucht war; es wohnten ihr zahlreiche
Ver=
g beguißte herzlich die Vertreter der Behörden und anweſenden Gäſte, treter der Ortsvereine aus ganz Heſſen bei.
u. a. Miniſterialdirektor Urſtadt vom Landesbildungsamt, Herrn
Bürger=
meiſter Ritzert, die Leiter der Ludwigs= und Liebigs=Oberrealſchule, Ver= Begrüßungsanſprache, in der er dem Rektor der Techniſchen Hochſchule,
treter der Preſſe, die ehemaligen Schüler und alle Freunde der Ans Profeſſor Knipping, für Ueberlaſſung des Saales dankte und ihm Grüße
ehemalige Schule bekundeten. Beſonders begrüßte er den Senior der D. Frick und dem Vertreter des Badiſchen Hauptvereins des Epange=
Vereinigung ehemaliger Schüler Querner, der von 1855—60 der An= liſchen Bundes, Stadtpfaurer Vath=Mannheim.
ſtalt angehört hatte, gedachte all derer, die an dem Feſtabend nicht
teil=
nehmen konnten, und gab der Hoffnung Ausdruck, daß das euge Band
treuer Freundſchaft auch in Zukunſt beſtehen bleiben möge, Herr Berger=Darmſtadt über das Thema „Reformation und
Kul=
beiden Oberrealſchulen, gleich wie das Reglaymnaſium vor einigen 1ich nichts miteinander zu tun haben, aber doch aufs engſte verknüpft
den Lehrern für ihre aufopfernde Mühe aufrichtiger Dank geſagt wer= Aeformation ein Kulturfaktor allergrößter Bedeutung geworden; ſie
den. Untereinander müßten die ehemaligen Schüler die Jugendfreund= brachte eine neue Einſt=llung zur Welt, zur Arbeit, zur Geſelſchaft und
ſchaft weiter pflegen und hochalten. Den Oberrealſchulen wünſchte er zum Wirtſchaftsleben. Zu den Segnungen der Reformation gehören
weiteres Blühen, Wachſen und Gedeihen. Herr Studienaſſeſſor Kraft, auch die Kulturgüter, von denen wir ſeit 400 Jahren leben. In den
forderte die Anweſenden zum treuen Feſthalten an den alten deutſchen letzten Jahrzehnten iſt die Gegenreformation wieder aktiver geworden.
Ideglen, für die das Vaterland, die Ehre und Treue das Höchſte iſt. Es handelt ſich ſüir uns um eine Verteidigung der Glaubens= und Ge=
Dieſe deutſchen Ideale haben unſere im Kriege Gefallenen mit ihrem wiſſensfreiheit, der Freiheit der Forſchung, des Schul= und Erziehungs=
Leben verteidigt, ihrem Andenken müſſe aus ewiger Dankbarkeit am weſens. Wir wollen keine konfeſſionelle Polemik, ſondem verteidigen,
deutſchen Rhein ein Totenmal erſtehen. Mächtig, gleich einem Gelöbmis, was die Väter erſtritten haben. Was Philipp der Großmütige zu
Lu=
ſtehend geſungen wurde. Herr Miniſterialdirektor Urſtadt dankte für bewahrheitet, denn Gott hat dem Heſſenvolke geholfen, er wird auch
die Einladung zu dieſer ſchönen und eindrucksvollen Veranſtaltung, weiter helfen,
Als das Ideal miſſe das engſte Zuſammenarheiten und Zuſammenſtehen
zwiſchen Schule, Schilern und ehemaligen Schülern angeſehen werden. Fakultät in Gießen, die Wert darauf lege, hier vertreten zu ſein, und
das heute ſchon erreicht ſei und in Zukunft bleiben möge zum Wohl und für die Zukunft noch ſtärkeres Gewicht auf dieſe Beziehungen lege.
Un=
öffentlichungen, die für die techniſche und geſchäftliche Fortbildung in Gedeihen der Schaule und der Allgemeinheit. Herr Bürgermeiter Nit= ſereCheologie, ſo bemerkte der Nedner, zehrt vom Proteſtantismus, und
zert, als Vertreter der Stadt Darmſtadt, rief den Jubelanſtalten der Proteſtantismus zehrt von der Theologie. Während der erſte Teil
Schule, erfreulich ſei es, daß alle ehemaligen Schüler ſich gerne ihres nicht ohne weiteres Einhelligkeit der Meinung. Wir müſſen Theologen
Heimatortes erinnern und das ihre dazu beitragen, daß deren Glanz der Bibel ſein, der Rechtfertigung allein aus Gnade und Glauben. Der
und Name auch in der Fremde geachtet werde. Für die beiden
Ober=
realſchulen ſprach Herr Oberſtudiendirektor Dr. Sturmfels, der proteſtantismus iſt heute angelſächſiſch gepkägt. Aber in der deutſchen
ſeiner Freude darüber Ausdruck gab, daß der Geiſt des gegenſeitigen
für das Gewerbe von der größten Bedeutung, ſich einen Ueberblick über, auch in Zukunft beſtehen bleibe. Eine fulminante Damenrede hielt Herr eine Theologie geben muß, eine geſchützte Stätte der Forſchung und
Stadtamtmann Goebel, der mit Necht der Frau den Hauptanteil an
einer Reihe von Beiſpielen wurde erläutert, wie die Kenntnis der Ge= der beſtehenden Liebe und Anhänglichkeit der Schiler an ihre Lehrer, abſtürbe, ſo würde man ſie zurückſehnen. Es muß einen Platz gebon,
und Schule zuſchrieb, da gerade ſie dazu berufen iſt, in die jungen wo gedacht und verkindst werden darf, was als Wahrheit erkannt iſt.
lichen Lebens von Wert iſt, indem es ſo ermöglicht wird, ſich von dem Kinderherzen das Verſtändnis für die Schule einzupflanzen. — Sämtliche Die Thelogie lebt im Proteſtantismus. lutherus vinrit, Luther lebt.
Anſprachen wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen.
gel erfreuten die Anweſenden mit einem vorzüglichen muſikaliſchen
Vortrag.
Wohl den ſtärkſten Eindruck bei dem vorgeſtrigen Feſttommers
hinterließ das Auftreten der vor 36 Jahren von Herrn Zeichenlehrer
Heiß ins Leben gerufenen Nealſchulkapelle mit Hermn Streb als Miſſion zuſammenſtünden, ſo bliebe ein großes Erbe ungenutzt. Nach
wurde bei ihrem Auftveten mit ungeheuerem Jubel empfangen. Freudige
Begeiſterung leuchtete aus den Augen aller, die dem ſchneidig geſpielten. Gvangelium liegenden Kräfte nicht nutzlos zu laſſen, ſondern ſie nutzbar
überraſchend auftauchende Jugenderinnerung ſchon erlebt hat, kann die
wehmütige Freude ermeſſen, die alle alten Oberrealſchüler beim Er= und es mit Philipp dem Großmütigen halten, der ſagte, daß das
Evan=
ſcheinen dieſer Kapelle ergriffen hatte. Nachdem der Beifallsſturm ſich, gelium wert ſei, daß man ſich in ſeinen Dienſt ſtellt, daß man ſich
mann=
gelegt hatte, übergab Hear Pol.=Oberleutnant Brommer an Herrn, haft und tapfer dafür wehrt.
dem inoffiziellen Teil des Kommerſes, der bei Liedern und Muſik= niſchen Hochſchule in Darmſtadt, hielt hierauf einen Vortrag über das
ſtüicken die Teilnehmer in angeregteſter Stimmung noch lange
zuſammen=
werden, und daß ſie das Freundſchaftsband nicht nur unter den ehe= auf die urſprünglichen Quellen zurück und ſuche danach, was ſie
Grund=
maligen Schülern, ſondern auch zwiſchen dieſen und ihren Lehrern ſätzliches zu ſagen haben. Die ganze Frage ſei heute ganz anders zu
gaben, die ſie an den höheren Lehranſtalten zu erfüllen haben, und keit iſt durch das ſchwere Schickſal, das der Weltkrieg brachte, gebrochen
dankte ihnen im Namen der Regierung für ihre aufopfernde Tätigkeit, worden. Die Anſchauung, daß auf der Reformation die geſamte Kultur
Dankbarkeit unauslöſchbar ſein, alle Teilnehmer werden mit ihrer hat ſich nicht behaupten können. Wohl erkannte er, daß Luthers Werke
Hannibal und geſtern abend ein Abtrunk bei „Sitte” ſtat.
— Bühnenvolksbund. Wir machen unſere Mitglieder auf den Vor= Züge des Mittelalterlichen in ſeinem Lutherbilde; er läßt die neue
ſchaftlichem Gebiet unentwvegt weiter. Die Realpolitik, die alle Donnerstag abend um 8 Uhr mit Lichtbildern im Kleinen Haus des Sie wird geradezu von manchen Hiſtorikern als ein Teil der Rengiſſanne
in Folge von Uebervölkerung zu Gebietsausdehnung auf Koſten Wir erhalten an der Kaſſe gegen Vorweiſen der Mietkarte Ermäßigun= fluſſung durch die Reformation. Spengler ſagt: Kein Glaube hat je
gen. Der Vortrag ſei warm empfohlen.
gemahnt.
Seite 5
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Heſſiſcher Hauptverein
des Evangeliſchen Bundes.
39. Landesverſammlung.
II.
Am Montag fand morgens um 8.15 Uhr eine Mitglieder= und
Um 11 Uhr begann in der Otto Berndt=Halle die öffentliche Haupt=
Pfarrer D. Waitz=Darmſtadt eröffnete die Verſammlung mit einer
ſtalten, die durch ihr Erſcheinen die Liebe und das Intereſſe für ihre entbot, ſowie dem Dekan der theologiſchen Fakultät in Gießen. Prof.
Pfarrer D. Waitz kündigte dann die Rede des Geheimrats D. Dr.
Miniſterialvegiſtraturdirektor Zöller wies darauf hin, daß heute die tur” an. Es ſeien — ſo bemerkte er — zwei Gegeuſtände, die eigent=
Wochen, Gelegenheit genommen hätten, durch einen Feſtkommers ihr ſiud. Nicht mit der Welt hat (s die Lehre Luthers in erſter Linie zu
Jubiläum zu feiern. Dabei wüſſe von ſeiten der ehemaligen Schüler tun, ſondern mit einer geiſtigen Welt, mit der Seele, und doch iſt die
klang der Geſang des Deutſchlandliedes, das von der Feſtverſammlung ther ſagte: „Habt Ihr Necht. Herr Doktor, ſo helfe Euch Gott”, hat ſich
Profeſſor D. Frick=Gießen überbrachte die Grüße der theologiſchen
„Glück auf” hür die Zukunft zu. Tauſend Fäden verbinden Stadt und des Satzes wohl allgemeine Billigung findet, beſteht für den zweiten
Proteſtantismus muß einſtehen ſür Wahrheit und Gewiſſen. Der Welt=
Theologie iſt noch die deutſche Geſinnung vorhanden, das Einſtehen für
Wahrheit und Gewiſſen in Verbindung mit Luthers Lehre. Daß es
Lehre, iſt wohl allgemein Ihre Meinung; wenn die Theologie dieſer Art
Der Vertreter des Badiſchen Hauptvereins des Evangeliſchen Bun=
Herr Konzertmeiſter Klinge (Violine) und Herr Heiß am Flüg= des, Stadtpfarver Vath=Mannheim, betonte in ſeiner
Begrüßungs=
anſprache das Zuſammenarbeiten des Badiſchen und des Heſſiſchen
Lan=
desvereins in alter Freundſchaft und Treue.
Pfarrer Wagner=Darmſtadt überbrachte Grüße des Laudesvereins
für Innere Miſſion. Wenn nicht Evangeliſcher Bund und Innere
Dirigent. Sie war aus Anlaß der Hundertjahrfeier neu konſtituiert und der Auffaſſung Philipps des Großmütigen iſt das Evangelium nicht nur
eine Gabe, ſondern auch eine Aufgabe. Er ging darauf aus, die im
Marſch wiederholten Beifall ſpendeten. Nur wer nach Jahren eine zu machen. Wir wollen dieſes Erbe nicht nur in unſer B=wußtſein
auf=
nehmen, ſondern der Welt auch den Beweis der Tat dafür erbringen,
Geheimer Hofrat D. Dr. Berger, ord. Profeſſor an der Tech=
Thema „Neformation und Kultur. Seine Darlegungen, waren von
hielt. — Mit dieſem Feſtkommers haben die eigentlichen Hundertjahr= hohem Gedankenflug, ſehr eindringlicher Art und tiefgründig. Der
Red=
ner bezeichnete die Frage des Verhältniſſes der Reformation zur
Kultur=
ſagen, daß ſie allen Teilnehmern in unvergeßlicher Erinnerung bleiben als vielumſtritten. Heute gehe man bei der Unterſuchung dieſer Frage
feſter geſchlungen haben. Wie ein goldener Faden zog ſich der Gedanke bewerten, da wir zeitlich und in der ſeeliſchen Haltung ihr völlig
ent=
der Dankharkeit den Lehrern gegenüber durch alle Anſprachen der ehe= wachſen ſeien. Die bisherigen Antworten hätten ſich als unzutreffend
maligen Schüler. Was die Lehrer an ihren Schülern in zäher, unerwüd= erwieſen. Die Kulturleiſtungen der Reformation, der Kampf um die
lich aufopfernder Arbeit getan haben, wurde aber nicht nur von dieſen Freiheit des Gewiſſens, die Ethik, die Erſetzung der lateiniſchen Sprache
anerkannt, ſondern auch von höherer Stelle voll gewirdigt ſpendete, durch die deutſche, wären in hohen Tönen gefeiert worden, namentlich
doch der Vertreter der Regierung Herr v. Brentano, bei ſeiner An= von dem Optimismus der Aufklärung. Dieſes Lutherbild habe noch im
ſprache während der gkademiſchen Feier der drei Anſtalten, die wohl als 19 Jahrhundert nachgewirkt, aber es zeige ſich darin ein mangelhaftes
Höhepunkt im Kranze der Veranſtaltungen angeſehen werden darf, ge= Verſtändnis für die religiöſen Antriebe. Man meinte, der Glaube ſei
rade den Philologen, den Lehrern der feiernden Schulen volles Lob ein Mittel geweſen, die Kultur fortzutreiben; man glaubte, die geſamte
und Anerkennung, gedachte in ehrenden Worten ihrer ſchweren Auf= moderne Bildung beruhe auf Luthers Reformation. Dieſe Kulturſelig=
Allen Teilnehmern an den Hundertjahrfeiern wird das Gefühl der beruht, iſt ein Vorurteil. Albert Ritſchels proteſtantiſches Lebensideal
aus dem Glauben zu verſtehen ſeien; er zoa aber einen Trennungsſtrich
Als kleine Nachfeier fand geſtern vormitag ein Frühſchoppen im zwiſchen der Theologie, den Fragen der Wiſſenſchaft und der Religion,
als Frömmigkeit. Ritſchel ſah die Religion ebenfalls noch ſehr
kultur=
freudig an. Ernſt Tröltſch iſt indeſſen ſein Gegenpol, er übertreibt die
trag, des Herrn Profeſſors Kraemer aufmerkſam, der kommenden Zeit nicht mit der Reformation, ſondern mit der Renaiſſance beginnen.
Landestheaters über ,Bali, die Märcheninſel”, ſtattfindet, aufgefaßt. Eine andere Meinung leugnet überhaupt die
Kulturbeein=
die Welt verändert. In den Mittelpunkt ſeiner weiteren Ausführungen
* Schulgeldmahnung. Das Ende Oktober fillige Schulgeld an den ſtellte dann der Nedner die Lehre Luthers von der Rechtfertigung durch
höheren Schulen in Mainz wind zur Zahlung bis zum 12. November, den Glauben und erläuterte ſeine Gnadenlehre in geiſtvoller Weiſe und
zeigte, welche Kulturkräfte in ihr liegen, die auch in der Zukunft
frucht=
bar ſein können. Die Rede war von lebhaftem Beifall begleitet.
Pfarrer D. Waitz ſprach hierauf das Schlußwort, in dem er dem
Redner den Dank der Verſammlung ausſprach.
* Gewerbemuſeum. Im Lichthof des Heſſiſchen Gewerbemuſeums
ſind für die Dauer von drei Wochen 230 Arbeiten aus dem Beſitz des
Ledermuſeums in Offenbach ausgeſtellt. Die Ausſtellung gibt
nur eine kleine Auswahl aus den Beſtünden des Ledermuſeum,
veran=
ſchaulicht aber in guten Proben die wichtigſten Arten der Lederarbeit
von der Gotik bis zu der Zeit um 1800. Die Ausſtellung iſt an allen
Wochentagen von 11—12.30 Uhr und Sonntags von 11—1 Uhr geöffnet.
— Der Deutſche Bauerntag 1926 findet in Mainz vom 13.
bis 15. November ſtatt. Ein umfangreiches Programm iſt für
die Tägung vorgeſehen.
— Rieſenzirkus Gleich in Darmſtadt. Der Marſtall des
Rieſen=
zirkus Gleich umfaßt über 150 edelſte Raſſepferde, darunter, den
be=
rüihmten 24er Zua aus dem Freiherrlich von Langſchen Geſtüt Burg
Zieberich. Außerdem ſieht man mehrere Prachtexemplare Elefanten,
Kamele, Dromedare. Die Gruppen von Löwen, Tigern, Eisbären,
See=
löwen uſw. ſind beſonders ſehenswert. Beſonders intereſſant ſind die
täglich mittags ſtattfindenden Fütterungen aller Naubtiere. Die
Tier=
ſchau iſt täglich ab 9 Uhr morgens den ganzen Tag und zu allen
Vor=
ſtellungspauſen geöffnet. Es ſollte ſich keiner die günſtige Gelegenheit
entgehen laſſen. Gleichs Nieſen=Zoo zu beſuchen. In den Vorſtellungen
werden wirklich erſtklaſſige Leiſtungen geboten. Der gewaltige Zirkus
mit ſeinen drei Manegen und einer Rennbahn beſchäftigt das Auge
des Beſuchers während der ganzen Vorſtellung. Alle Leiſtungen, ohne
Ausnahme, ſind erſtklaſſig. Beſonders hervorgehoben werden müſſen die
guten Pferdedreſſuren, die Hohe Schule, geritten von Fräulein Roſa
Gleich, Frau Direktor Gleich und Theo Joſtmann jun.; die Löwen=,
Eisbären=, Elefanten= und Seelöwendreſſuren, die tollkühnen Turner
und Turnerinnen in ſchwindelnder Höhe an der Zirkuskuppel, ſowie der
Einzug der römiſchen Gladiatoren. Stürmiſchen Beifall ernten täglich
Gleichs Friderieus Rex=Garde, die verſchiedenen Tanzrevuen,
aus=
geführt von Gleichs Rieſenballett. Intereſſant ſind die Pfrde= und
römiſchen Wagenrennen in der Rieſenrennbahn, die zugleich den
Ab=
ſchluß des dreieinhalbſtündigen Programms bilden. Alles in allem: es
wird Hervorragendes geleiſtet. Morgen Mittwoch findet auch
nachmit=
tags 3 Uhr Vorſtellung mit garantiert vollem Abendprogramm ſtatt.
Da der Zirkus Gleich nur noch bis Donnerstag in Darmſtadt bleibt und
eine Verlängerung trotz der Rieſenerfolge unmöglich iſt, möchten wir
jedem empfehlen, dieſe wenigen Tage nicht zu verſäumen, dem
Rieſen=
unternehmen ſeinen Beſuch abzuſtatten.
Gaswerbewoche
vom 18.— 23. Oktober 1926.
Es iſt der Direktion der ſtädtiſchen Betriebe als ein Verdienſt
an=
zurechnen, eine Gaswerbewoche, verbunden mit einer Ausſtellung aller
neu=
zeitlichen Gebrauchsapparate in dieſem Umfang veranſtaltet zu haben.
Die Ausſtellung, umrahmt von Vorträgen und praktiſchen Vorführungen,
bot auch dem Nichtfachmann einen überaus reichen Einblick in die
Fort=
ſchritte, die die Gastechnik der letzteren Jahre zweifellos zu verzeichnen
hatte. In dieſer Hinſicht iſt dieſe Veranſtaltung nicht nur als
Werbe=
arbeit, ſondern als eine, wenn auch nur in kleinem, örtlich begrenzten
Rahmen, wertvolle Unternehmung zu werten. Beſondere
Aufmerkſam=
keit war in der Ausſtellung der Einführung des gewerblichen
Gasver=
brauchs geſchenkt; gerade die gewerbliche Gasnutzung iſt ein weites
Aus=
dehnungsgebiet, auf dem das Gas als Wärmequelle zweifellos noch ſehr
an Boden gewinnen wird: Der ſaubere Betrieb, die einfache Bedienung,
die kurze Anheizdauer und vor allem die außerordentliche
Anpaſſungs=
fähigkeit einer Gasfeuerung an den jeweils erforderlichen Wärmebedarf,
all das ſind ſchwerwiegende Vorteile, die jedem rechnenden Handwerker,
jedem wirtſchaftlich denkenden Gewerbetreibenden einleuchten müſſen. Es
wird und muß auch gelingen, für dieſe Gebiete einen Gaspreis
einzu=
führen, der die Verwendung des Gaſes als gewerbliche Wärmequelle
noch überzeugend vorteilhafter geſtalten kann. Doch wird ſchon heute in
vielen Fällen, wo die Kohlenfeuerung nach dem zahlenmäßigen
Wärme=
koſtenaufwand billiger iſt, die Frage zu erwägen fem, ob die
Gas=
feuerung nicht wegen der großen Vorteile, die doch auch in finanzieller
Form ſich zu Gunſten eines Betriebs aufweiſen und feſtſtellen laſſen, für
den Betrieb günſtiger iſt. Aehnliches gilt für die neuzeitliche
Raumbe=
heizung mit Gas, Syſtem „Darmſtädter Radiator”
Auch hier iſt es verfehlt, ohne weiteres die Gasheizung über Bauſch
und Bogen als zu teuer zu verurteilen. Wie Herr Direktor Nuß ſchon
in ſeinen feſſelnden Ausführungen in einem Abendvortrag der
Gas=
werbewoche betonte, kann ein Urteil über die Wirtſchaftlichkeit der
Gas=
feuerung nur relativ abgegeben werden, d. h. mit anderen Worten, es
kommt ganz darauf an, wie, wann und wie lange die betreffende
Gas=
heizung in Betrieb ſteht, ob ſie für Dauerheizung oder für Stoßheizung
Verwendung finden ſoll. Die unerreicht hohe Betriebsbereitſchaft und
Anpaſſungsfähigkeit der Gasheizung macht ſie hervorragend geeignet
für Stoßheizung, d. h. zur Beheizung von Theatern, Kinos, Kirchen
und anderen nur zeitweiſe zu beheizenden Verſammlungsräumen. In
dieſem Anwendungsbereich iſt die Gasheizung zweifellos ſchon heute
wirtſchaftlich und deshalb auch wettbewerbsfähig. Weiter iſt bei dem
„Darmſtädter Radiator”, zu bemerken, daß er hinſichtlich des Problems
der Wärmeübermittlung zwar nicht gänzlich neue Wege geht — es gab
auch vorher ſchon Syſteme, die das Waſſer als Wärmeträger
verwende=
ten —, ſondern daß er dieſes Problem im Verein mit einer automatiſchen
Wärmeaufwands= und Abgaberegulierung in einer praktiſch erprobten
glücklichen Weiſe gelöſt hat.
Infolge des jahrelangen harmoniſchen Zuſammenarbeitens der
Un=
ternehmerin der Gaswerbewoche, der Direktion der ſtädtiſchen Betriebe,
mit den Kreiſen der einſchlägigen Induſtrie wurde die Ausſtellung auch
von dieſer Seite lebhaft unterſtützt und gefördert. Folgende hieſigen
und auswärtigen Firmen haben die Ausſtellung beſchickt:
Gebrüder Roeder A.=G. Großkochanlagen, Reſtaurations=
und Hotelküchen, Konditoreibacköfen, Gasherde in allen Größen für den
Privathaushalt.
Herdfabrik und Emaillierwerk G. m. b. H. (
Kon=
zelmann). Gasherde für den Haushalt in allen Größen und
Aus=
führungen.
Joſef Deutſch, Darmſtadt. Spezialwurſtkeſſel i allen
Abmeſſungen für Metzgereien mit Gasfeuerung.
Guſtav L. Hauer, Frankfurt a. M. Gasbeheizte
Kaffee=
maſchinen, Modell: Praktika=Nova”, gasbeheizte Mokkgkocher; dieſe
Firma zeigte eine größere Maſchine in Betrieb und verſorgte einen Teil
der in den oberen Räumen eingerichteten Kaffees.
Weintraut u. Co., Offenbach a. M. Gasbeheizte
Kaffee=
maſchine, Modell: Roventa; eine Maſchine war während der ganzen
Dauer der Ausſtellung in Betrieb und lieferte den erzeugten Kaffee zur
Verſorgung der Beſucher.
Gasmeſſerfabrik Mainz, Elſter u. Co. Gasbeheizte
Waſchmaſchinen, die praktiſch vorgeführt wurden. (Modell: Urahl.)
Müller u. Kurth, Offenbach a. M. Gasbügeleiſen „
Fran=
konia”, wurden während der ganzen Dauer der Ausſtellung vorgeführt.
Hugo Henninger, Herborn (Dillkreis). Gasbeheizte
Bügeleiſen für Haushalt und Gewerbe (Schneiderei, Büglerei).
Johannes Vaillant, Remſcheid.
Junkers u. Co., Deſſau.
Metallwerke Knodt A.=G., Frankfurt a. M.
Dieſe Firmen lieferten für die Ausſtellung Heißwaſſevapparate,
Heiß=
waſſerautomaten neuzeitliche Badeöfen in allen Abmeſſungen und
Lei=
ſtungen. Außerdem brachten Firma Junkers u. Co. und Firma
Johan=
nes Vaillant Heißwaſſerapparate (Vorrats= und Stromautomaten) für
gewerbliche Zwecke, insbeſondere für Aerzte, Zahnärzte und Friſeure zur
Ausſtellung.
Askaniawerke, Deſſau. Gasheizöfen und Badeöfen i
allen Größen.
G. Meurer, Coſſebaude=Dresden. Heizkörper und
Oefen für Gasheizung.
Th. Mongen, Mülheim a. Ruhr. Waſchmaſchine für
Haushalt und Gewerbe (Hotels, Gaſthäuſer pp.).
Beſonderer Dank gebührt den nachfolgenden hieſigen Firmen, die
in liebenswürdiger Weiſe die Ausſtellung unterſtützten und damit zur
Hebung des Geſamteindruckes weſentlich beitrugen:
Alters Möbel= und Kunſtgewerbehaus G. m. b. H.
Ein Herrenzimmer und eine Küche zu Ausſtellungszwecken für
Einrich=
tung der gasbeheizten Wohnung.
Joſef Trier, Darmſtadt. Für den gleichen Zweck ſtellte
Firma Trier ein Herrenſchlafzimmer zur Verfügung.
Jakob Nohl, Darmſtadt, ſtellte die Eimrichtung des zur
Wohnung gehörigen Badezimmers.
Theodor Stemmer, Darmſtadt, lieferte koſtenlos einen
Teil des in den eingerichteten Kaffeeſtuben verabreichten Kaffees.
Die Werbewoche iſt nun vorüber. Gewiß wird noch manches an ihr
auszuſetzen geweſen ſein, manches hätte vielleicht noch ſinnfälliger
dar=
geſtellt und geboten werden können, aber das Eine kam doch während
der ganzen Ausſtellung klar und ſtark zum Ausdruck: Das Gas, in
ſeiner Auswertung als wirtſchaftliche Wärmequelle, iſt auf dem
Vor=
marſch begriffen. Viele Hemmniſſe waren ſchon auf dem bis jetzt
zu=
rückgelegten Weg zu beſeitigen, viele werden noch zu beſeitigen ſein. Und
doch darf man beſtimmt die Hoffnung ausſprechen, daß das Gas,
nach=
dem ſein Abſatzpreis den wirtſchaftlichen Verhältniſſen der Verbraucher
noch mehr angepaßt ſein wird, ſeinen Weg als neuzeitlich=wirtſchaftliche
Heizquelle fortſetzen wird, um ſchließlich der Forderung Geltung zu
ſchaffen: „Nur mit Gas — raſch, ſauber, billig!”
— Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
Hotel Prinz Karl. Bei dem Vereinsabend am 4. November
hielt Herr Oberſtadtſekretär Ph. Brüchmann einen Vortrag über
„Darmſtadt und Pirmaſens zur Zeit Ludwigs HX.‟ Es waren allerlei
Geiſter, die am Auge der Hörer vorüberzogen. Die „Empfindſamen”
die „große Landgräfin” der „Pirmafenſer” u. a. Der Redner gab
zunächſt ein Bild von Darmſtadt aus jener Epoche, die ſicher nicht zu
den glanzvollſten gehörte, die verſchiedenen Merkwürdigkeiten von
Darmſtadt aus jener Zeit waren: Ein Schloß mit hölzeinen Fenſtern,
ein Marktbrunnen ohne Waſſer, ein Tambour mit einer hölzernen
Hand und ein Briefträger, der nicht leſen konnte. In dieſe Zeit, die
beſonders zerrüttete Vermögensverhältniſſe in Heſſen aufwies, fiel der
Regierungsantritt von Ludwig X. Die koſtſpieligen Neigungen ſeiner
Vorgänger, Goldmacherkunſt, Jagden uſw., hatten den Staatshaushalt
arg zerrüttet, Handel und Wandel waren unbedeutend, ſo paſſierten
1770 417 Fremde die Stadt. Die Poſt, welche Darmſtadt berührte, kam
zweimal wöchentlich. Das Erſcheinen einer Chaiſe war ein Ereigwis.
Ludwig ſuchte mit Hilfe ſeines Miniſters Moſer und der von ihm
er=
nannten Landeskommiſſion die zerrütteten Finanzen wieder zu
ord=
nen. Er ſuchte die Stadt zu heben, legte den Grund zur rechten
Waſſer=
verſorgung, ließ das Zeughaus, ebenſo das Collegienhaus, heutiges
Miniſterium, bauen, und ſuchte das damals entfernt liegende Beſſungen
mit Darmſtadt durch eine Chauſſee zu verbinden. Er ſelbſt konnte aber
nicht in ſeiner Reſidenz heimiſch werden. Pirmaſens iſt ſeine
ur=
eigenſte Schöpfung, aus einem ärmlichen Dorf ſchuf er ein anſehnliches
Städtchen, eine Militärkolonie, die ihresgleichen ſuchte, ein Potsdam
des Weſtens. Dort exerzierte er mit ſeinen Grenadieren, dort
trom=
melte er, ſchuf Militärmärſche komponierte in ſeiner eigenen Art und
Weiſe und ſchuf ſich dort eine Welt nach ſeiner Art. Von Frühe bis
Mitternacht wurde in Pirmaſens getrommelt und bei Gelegenheit
nannte ſich Ludwig ſelbſt, des heiligen römiſchen Reiches
Trommel=
ſchläger” Allabendlich beim Zapfenſtreich, wo 150 Trommler und
Pfeifer an dem Fenſter ſeines Schloſſes vorüberzogen, lauſchte er auf
jeden Schlag und man ſagte von ihm, daß er einen falſchen
Trommel=
ſchlag herausgehört hätte. Dieſer abendliche Zapfenſtreich ſoll ſo ſtark
geweſen ſein, daß man in dem 5 Stunden weit entfernten Zweibrüchen
bei günſtigem Winde das Trommeln hören konnte. So war der
Land=
graf ein Mann, der mit Leib und Seele Soldat war und deſſen höchſte
Luſt feine großen Grenadiere waren. Dabei ein Fürſt voll ſchnurriger
Launen, der auch bei ſeinen Soldaten viel Sinn für Humor hatte.
Allerlei Schnurren und Anekdoten brachte der Redner, die dem ganzen
ein freundliches Bild gaben. Ebenſo Tagebuch=Einträge, die ihn als
Sonderling kennzeichneten, gaben ein Bild von den Eigenheiten dieſes
Fürſten. Mit einer Skizze von Hellmut v. Grolmann über des
Land=
grafen Tod und Bearäbnis ſchloß der Redner ſeinen fein aufgebauten
Vortrag, der aus allerlei Akten und unbekannten Quellen
zuſammen=
getragen war. Die Ausführungen wurden mit reichem Beifall
aufge=
nommen, und mit den Dankesworten des Vorſitzenden nahm der
über=
aus invereſſante Abend ſeinen Abſchluß. — Nächſter Vortragsabend am
18. November, Herr Ph. Weber ſpricht über: „Holzhof, Scheppe Allee
und Griesheiwer Haus”.
Elite-Strumpfist Trumpf!
V
— Die Stenographen=Vereinigung „Gabelsberger” hielt am Sonntag
m ihren Unterrichtsräumen in der Handwerkerſchule ihr diesjähriges
Vereinswettſchreiben ab. Diefes fand auch in dieſem Jahre
wieder unter der bewährten Leitung des Bezirkswettſchreibobmanns,
Herrn Steuerſekretär P. Metzger, und des Vorſitzenden, Herrn
Oberſekretär K. Gerſt, ſtatt. Trotz der erhöhten Anforderungen, die
an die Mitglieder in dieſem Jahre geſtellt wurden, iſt das
Wettſchreibe=
ergebnis ein äußerſt zufriedenſtellendes. Es kamen insgeſamt 20
wert=
volle Ehvenpreiſe zur Verteilung, und zwar in den Abteilungen von
40 bis 320 Silben in der Minute. Die Preisverteilung, die von
Ge=
ſangsdarbietungen des Herrn Bögel umrahmt war fand am Sonntag
abend im überfüllten Fürſtenſaale ſtatt. In der Begrüßungsanſprache
wurden die guten Leiſtungen der Mitglieder nachmals beſonders
her=
vorgehoben. Die zur Verteilung gelangten Ehrenpreiſe wurden
größten=
teils von hieſigen und auswärtigen Firmen in dankenswerter Weiſe zur
Verfügung geſtellt. Enähnt ſei, daß für die höchſten Leiſtungen in
Einheitskurzſchrift — 200 Silben — außer einem Fahrrad ein von der
Herdfabrik und Emaillierwerk G. m. b. H. (Inh. Dir. Konzelmann)
ge=
ſtifteter Gasherd zur Verteilung kam. Für die Höchſtleiſtung (320
Sil=
ben) hatte der Verlag des Darmſtädter Tagblatts” einen wertvollen
Silberpokal geſtiftet. Mit Stolz kann die Stenographen=Vereinigung
auf die erzielten Leiſtungen blichen. Ein großes Verdienſt gebührt
hier=
bei auch den Unterri htsleitern, die es ſich in uneigennütziger Weiſe zur
Aufgabe gemacht haben, leiſtungsfähige, für den heutigen
Konkurrenz=
kampf gewappnete Stenographen heranzubilden. Nachſtehend geben
wir die Namen der Preisträger bekannt: In Gabelsberger: 320
Sil=
ben: K. Böhmann (Höchſtleiſtung) 1. mit Ehrenpreis. 260 Silben: Hch.
Böhmann 1. mit Ehrenpreis. In Einheit: 200 Silben: W. Schlicht
(Höchſtleiſtung) 1. mit Ehrenpreis, Aenne Kräuter 1. m. Ehrenpreis,
Ludwig Kräuter 1. m. Ehrenpreis, Emmy Holatſcheck 1. m. Ehrenpreis.
180 Silben: Werner Holatſcheck 1. m. Ehrenpreis, Gretel Metzger
1. m. Ehrenpreis. 140 Silben: Liſſi Fuchs 1. m. Ehrenpreis, Martha
Semmelmann 1. m. Ehrenpreis, Elfriede Marmor 1. m. Ehrenpreis,
Hertha Kaiſer 1. m. Ehrenpreis, Wilh. Seipel 1. m. Ehrenpreis. 120
Sil=
ben: Ilſe Balſer 1. m. Ehrenpreis, Eliſabeth Spöhrer 1. m.
Ehren=
preis, Gretel Speyer 1. m. Ehrenpreis, Marie Horn 1. m.
Ehren=
preis, Marie Wenzel 1. m. Ehrenpreis, Hans Heuſel 1. m. Ehrenpreis,
Karola van Engelen 1. Preis, Fritz Scharpfenecker 1. Pr., Martha
Liſt=
mann 1. Preis, Moridl Zirkel 2. Preis. 100 Silben: Georg Fuchs 1. m.
Ehrenpreis, Jakob Walther 2. Preis. 80 Silben: Wilhelm Brunner
1. m. Ehrenpreis, Wilhelm Heß 1. Preis, Reſi Köhler 2. Preis, Franz
Stegmann 3. Preis. 60 Silben: Sofie Ihrig 1. m. Ehrenpreis, Elſe
Leib 1. m. Ehrenpreis, Heinrich Ihrig 1. m. Ehrenpreis, Heirich
Ru=
dolph 1. m. Ehrenpreis, Leonhard Weidmann 1 Preis. 40 Silben:
Karl Leonhard 1. m. Ehrenpreis, Wilh. Gottl. Muller 2. Preis. —
An dieſer Stelle ſei nochmals auf den am Dienstag, den 9. November,
abends 8 Uhr, in der Handwerkerſchule, Karlſtraße, beginnenden
An=
fängerkurſus aufmerkſam gemacht. (Siehe vorgeſtrige Anzeige.)
fühlen Sie ſich nur dann, wenn Ihre
Jung und friſch Verdauungsorgane richtig arbeiten. Ein
bewährtes Mittel zu milder und zuverläſſiger Regelung der Verdquung
ſind, die echten, aus rein pflanzlichen Stoffen hergeſtellten Apotheker
Rich Brandt’s Schweizerpillen, die ſeit 50 Jahren in faſt keiner
deut=
ſchen Familie fehlen. In allen Apotheken zum neuen Preis von Rm.
1.50 erhält ich Extr. Sel. pal. 1.5 Extr. Ach. mosch -Aloes.-Absynth.
aa1 UExtr Trif-Gent. aa 50. Pulv. rad Gent. Trif. aag s. f pil. 50. (I 15422
Nummer 311
*Zum Ausbau der elektriſchen Straßenbahn.
Auf eine Anfrage betreffend den Ausbau der elektriſchen Bahn in
das Südoſtviertel teilt uns die „Heag” folgendes mit:
„Nachdem die Verhandlungen einer Bahnführung durch die
Pan=
kratiusſtraße geſcheitert ſind, und zwar zu Gunſten der Hochſchule, iſt
geplant, die beſtehende Linie Schloß—Wendelſtadtſtraße-
Pallaswieſen=
ſtraße—Schloßgartenplatz bis zum Riegerplatz zu verlängern. Es
be=
ſteht aber auch neuerdings die Abſicht, dieſe Linie nicht nach dem
Rieger=
platz zu führen, ſondern nach der Liebfrauenſtraße, durch die
Kittler=
ſtraße, Speſſartring, ſowie Fiedlerweg bis in die Nähe des
Oſtbahn=
hofs, unter Benutzung der Rüickfahrt durch die Landgraf=Georgſtraße,
Bechſtraße, Roßdörferſtraße zur Nieder=Ramſtädterſtraße über den Markt
nach dem Schloß. Auf dieſe Weiſe wäre die erſte Ringlinie in
Darm=
ſtadt gegeben. Dieſer letzte Ausbau bis in die Nähe des Oſtbahnhofes
iſt für die Zukunft vorgeſehen und bereits projektiert.
Als erſter Ausbau ſoll die Linie bis zum Riegerplatz
gebaut werden. Wir glauben deshalb, dem Frageſteller bereits
vor=
gegriffen zu haben, da unſere Profekte in Bearbeitung ſind und in
Kürze erwogen werden wird, ob dieſe Verbindung gemeinſam oder in
verſchiedenen Loſen zum Ausbau gelangt.”
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ansſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritli.
— Naturwiſſenſchaftlicher Verein zu Darmſtadt.
Heute abend 8 Uhr ſpricht im Großen Hörſaal für Chemie der
Techmi=
ſchen Hochſchule Profeſſor Dr. L. Wöhler über „Neues aus der
Explo=
ſivſtoff=Chemie‟. Mit Verſuchen. Zugänglich nur für Mitglieder,
Kunſknotizen.
Ueber Werke, Künſiler oder künſtleriſche Veranſialtungen, deren im Nachſſehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaltion ihr Urteil vor.
* Palaſt=Lichtſpiele: „Wenn Meer und Himmel
ſich berühren”. Neun ſpannende Akte! Die abenteuerlichen
Er=
lebniſſe des Kapitäns Berry. Eine ganz erhebliche Rolle ſpielt ein
rieſiger Walfiſch, der unter dem Namen „Der blaue Tiger” ſür
Gene=
rationen von Walfiſchfängern zu einer faſt ſagenhaften Geſtalt
gewor=
den war. Der Film zeigt unter anderem, wie John Barrymore als
Kapitän Berry beinahe zuerſt eine Beute des Sce=Ungetüms wird, um
es dann aber nach Kämpfen und Abenteuern ohnegleichen zur Strecke
zu bringen. Alle Romantik des „Fliegenden Holländers” erſteht vor
den ſtaunenden Augen bei den wundervollen Meeresbildern,
Schiffsauf=
nahmen und Sturmſzenen. Dieſer Film iſt ein Weltwunder! Wer ihn
nicht geſehen hat, beraubt ſich ſelbſt um einen der packendſten Eindrücke,
die er je erleben kann. Jugendliche haben Zutritt.
Der 2. Film des Deutſchen Lichtſpiel=Syndikats (D.L.S.): Der
Veilchenfreſſer”. Nach der „Schönen blauen Donau” jetzt „Der
Veilchenfreſſer‟. Das Manuſkript von F. Carlſen lehnt ſich an das bei
unſeren Eltern und Großeltern ſo beliebte gleichnamige Luſtſpiel von
Moſer an. Es gibt der Regie (Friedrich Zelnik) ausreichend
Gelegen=
heit, ſchöne Bilder zu zeichnen. Es iſt der Geſellſchaftsfilm, der
glän=
zende Feſte, Prachtbauten und ſchöne Landſchaften braucht. Die
An=
ſpruchsloſigkeit, die das D.L.S. den Filmſenſationen und =ſenſatiöncen
gegenüber beweiſt, macht es wett durch die vollendet ſchöne Bildwirkung
einzelner Szenen. Der „Veilchenfreſſer” iſt der feſche Oberleutnant, der
alle Frauen mit Veilchen beglückt und um die eine, der ſein Herz gehört,
lange wirbt, bis ſie ſeinem Veilchenkorb erliegt. Dieſer Oberleutnant,
bei dem die anderen Männer nicht begreifen, was den Frauen an ihm
gefällt, iſt bei Harry Liedtke gut aufgehoben. Er iſt eben der Mann mit
dem „gewiſſen Etwas‟. Seine Partnerm, Lil Dagover, glänzt in der
Rolle der großen Dame. — Aufführung ab morgen Mittwoch.
— Reſidenz=Theater. Eine ganze Reihe von
Ueberraſchun=
gen von ungewöhnlicher Schönheit und Durchſchlagskraft ſind in dem
neuen Firſt National=Film der Ufa „Ein Dieb im Paradies”
enthalten, der zur Zeit im hieſigen Reſidenz=Theater zu ſehen iſt. Unter
den beſonders zu erwähnenden Szenen befinden ſich: Ein Kampf unter
Waſſer zwiſchen einem Manne und einem ausgewachſenen Haifiſch; ein
Kampf zweier Männer auf dem Meer=sgrunde; ein farbenfrohes
Nymphenballett auf dem Boden des Ozeans; ein Poloſpiel zwiſchen vier
Blondinen und vier brünetten Schönheiten im Badekoſtüm; die
nächt=
liche Flucht zweier Liebenden mit einem Aeroplan. Mit mächtigen
Hohlſpiegeln leitete man das Sonnenlicht für dieſe Aufnahmen auf den
Grund des an dieſer Stelle ſieben Meter tiefen Meeres.
* Union=Theater. Zur heutigen Unaufführung des
Fauſt=
films. Der Regiſſeur F. W. Murnau, der die erfolgreichen Jannings=
Filme „Der letzte Mann” und „Tartüff” in Szene ſetzte, hat das
Manu=
ſkript in Bilder umgewandelt, die einſtimmig als ſein Meiſterwerk und
als ein Gipfelpunkt der gegenwärtigen Filmkunſt bezeichnet werden.
Bei der Beſetzung der Rollen war der Gedanke leitend, daß der
Fauſt=
ſtoff durch Goethes Drama ein innerliches Eigentum der ganzen Welt
geworden ſei, und daß es ſich deshalb empfehle, für hervorragende
Rol=
en auch Darſteller aus dem Auslande heranzuziehen. Ein itereſſantes
Experiment, das ebenſo ſtarke wie eigenartige Wirkungen ergeben hat.
Den Fauſt ſpielt Göſta Ekmann, der bewährte ſchwediſche Filmdarſteller,
der Mephiſto wurde eine Glanzrolle von Emil Jannings, dem
bedeu=
tendſten Filmſchauſpieler Deutſchlands, der Geſtalt des Gretchens gab
Camilla Horn, ein von Murnau entdecktes blutjunges Talent ihr
er=
greifendes Spiel und die Anmut ihrer Erſcheinung; die berühmte, in
Deutſchland ſehr bekannte franzöſiſche Vortragskünſtlerin Yvette
Guil=
bert ſtellte die Charakterfigur der Marthe Schwerdtlein dar, und ſelbſt
die Nebenrollen ſind mit ſo ausgezeichneten Künſtlern beſetzt wie Frieda
Richard, Hanna Ralph und Wilhelm Dieterle. Wer wiſſen will, wozu
der Film heutzutage fähihg iſt, muß dieſes Werk geſehen haben.
Tageskalender für Dienstag, den 9. November 1926.
Landestheater Großes Haus. Anfang 7½ Uhr Ende 10
Uhr, I, 5: „Der Ring des Nibelungen”; Vorabend: „Das Rheingold”
— Kl. Haus, Anf. 7½, Ende 10 Uhr, Vorſtellung f. d.
Bezirksgewerk=
ſchaftskartell: „Das Grabmal des unbekannten Soldaten”. —
Or=
pheum abends 8 Uhr: „Das Champagner=Girl” — Meßplatz:
Rieſen=Zirkus Gleich, abends 7,30 Vorſtellung. — Schloß=Café:
Konzert. — Café=Rheingold: Konzert und Tanz. —
Wein=
hausWeißer Turm: Konzert und Tanz. — Spaniſche
Bo=
dega, ab 8 Uhr: Künſtler=Konzert. — Hotel Schmitz:
Unter=
haltungsmuſik. — Konzertſaal Perkeo” ab 8 Uhr:
Humo=
riſtiſches Konzert. — Café und Weinſtube Taunusburg=
Tanz. — Mozartſaal, Schulſtraße 8, abends 8 Uhr, Vortrag von
G. Knecht=Wiesbaden: „Das große Himmelszeichen”. —
Kinovor=
ſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Kaunrnnt demsſcheeulne.
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Verloren
Kleidereinſatz aus
rotem Samt u
ge=
ſtickt. Abzugeb. Neue
Niederſtr. 13, pt. /rznsu
Brauner Dackel
zu=
gelaufen. Abzuholen
Heidenreichſtr. 21, II.
(*29475)
Kopfschmerzen und Mattigkeit
sind die Polgen von schlechtem Stoffwechsel in Ihrem Körper. Sie müssen deshalb
rechtzeitig zur Erhaltung Ihrer Gesundheit stwas tun, um den Stoffwechsel und
Ihre Verdauung zu fördern sowie Ihr ganzes inneres System zu regulärer Arbeit
anzuregen. Bitte vergleichen Sis einmal den menschlichen Körper mit dem
natür-
lichen Verbrennungsprozeß in einem Ofen, der aus der Feuerung Schlacken erzeugt,
Werden diese Schlachen nicht beseitigt, so verstopfen sich die Abzugskanäle; die
Folgen sind Ihnen bekannt. Ein ähnlicher Verbrennungsprozes geht auch im
menschlichen Körper vor sich, folglich gleiche Erscheinungen und sleichartige
Wirkungen. Nehmen Sie deshalb jeden Morgen Kruschen-Salz, das wird Ihnen
zur Erhaltung Ihrer Gezundheit wertvolle Dienste leisten.
n Apotheken und Dragerien M. 3.— pro Elas, für 3 Monate ausreichend
BEUTHIEN & SCHULTZ G. m. b. H., BERLIN N 39, PANKSIRASSR. 13—14
Fabriklager Eduard Lange, Darmstadt, Elisabethenstr. 4, Fernruf 3453
Nummer 311
Dienstag, den 9. November 1926
Seite 7
Aus Heſſen.
* Jahrestagung der Kriegsopfer in der
Kriegerkameradſchaft Haſſia.
Am Sonntag, den 7. November, fand in Darmſtadt im
Fürſten=
ſaal, Grafenſtraße, die jährliche Landestagung der Kriegsbeſchädigten
und Kriegshinterbliebenen der Kriegerkameradſchaft Haſſia ſtatt. Als
Ehrengäſte waren erſchienen Vertreter des Miniſteriums für Arbeit und
Wirtſchaft, des Landtags, des Verſorgungsamts, der
Verſorgungs=
gerichte, des Ober=Verſicherungsamts, des Städtiſchen Wohlfahrtsamts
und anderer ſtaatlicher und ſtädtiſcher Behörden. Der Zweck der Tagung
war, eine allgemeine Ausſprache herbeizuführen über die
Verſorgungs=
möglichkeit unſerer Kriegsopfer auf Grund der beſtehenden Geſetze.
An=
weſend waren außer den Vertvetern der Behörden die Obmänner, die
in den 700 der Haſſia angeſchloſſenen Vereien die Rechte der
Kriegs=
opfer vertreten, und viele Kriegsbeſchädigte.
Zu Beginn der Verhandlung gab der Vorſitzende, Lehrer Ihrig
aus Darmſtadt, einen eingehenden Bericht über die erfolgveiche
Für=
ſorgetätigkeit im Rahmen des Verbandes: „Zu den vornehmſten
Auf=
gaben der Kriegerkameradſchaft Haſſia gehört es, nicht nur wie in
ver=
gangenen Jahrzehnten für die Veteranen früherer Kriege zu ſorgen,
ſondern auch den Opfern des Weltkrieges beſondere Fürſorge zu
wid=
men. In mehrjähriger Arbeit iſt es gelungen, in faſt 500 Haſſia=
Ver=
einen die Kriogsopfer in Ortsgruppen zuſammenzuſchließen, an deren
Spitze ein vom Verbande beratener Obmann ſteht. Auf dieſe Weiſe
konnten heute ſchon liſtenmäßig 13 000 Kriegsopfer erfaßt werden. Jedoch
ſteht feſt, daß deren Zahl i Verbande eine bedeutend größere iſt, weil
die eingegangenen Meldungen bisher nur ungenau und teilweiſe gar
nicht ausgefüllt waren. An dem Sitze der Verſorgungsämter in
Star=
kenburg, Oberheſſen und Rheinheſſen ſtehen beſonders erfahrene
Ka=
meraden zur Verfügung, die in direktem Verkehr mit den Behörden
die Intereſſen der Kriegsbeſchädigten wahrnehmen. Iſt bei einzelnen
Fällen eine gerichtlühe Entſcheidung notwendig, ſo vertreten ſie die
Rechte der Verſorgungsberechtigten perſönlich vor dieſen Gerichten. Die
Geſchäftsſtelle in Darmſtadt, Ahaſtraße 5, bearbeitet gleichzeitig alle
Or=
ganiſationsfragen und vermittelt den Schriftverkehr mit den dazu
beauf=
tragten Kameraden des Deutſchen Reichskriegerbundes Kyffhäuſer in
Berlin (deſſen heſſiſcher Landesverband die Kriegerkameradſchaft Haſſia
iſt), wenn eine Vertretung vor den Reichsbehörden im einzelnen Falle
notwendig geworden iſt. So wurden im Laufe des letzten Jahres
monat=
lich durchſchnittlich 150 Fälle vertreten, davon ſehr viele mit Erfolg.
Da die ganze Tätigkeit in engſter Zuſammenarbeit mit den Behörden
erfolgt, iſt es ſelbſtverſtändlich, daß ſolche Anſprüche, die nicht genügend
begründet ſind oder deren Durchführung ausſichtslos erſcheint, von
vorn=
herein abgewieſen werden.
Es muß immer wieder erwähnt werden, daß die geſamte
Fürſorge=
tätigkeit für die Kriegsopfer den alten Traditionen des Verbandes
ent=
ſprechend koſtenlos durchgeführt wird, da der größte Teil der
Mit=
arbeiter ehrenamtlich tätig iſt und nur ganz wenige Hilfskräfte auf den
Geſchäftsſtellen bezahlt werden müſſen.
Der ſtarken Zahl der Kriegsopfer entſprechend, hat die
Krieger=
kameradſchaft Haſſia auch überall ihre Vertveter zur Verfügung geſtellt
als Beiſitzer bei den Gerichten, bei Wohlfahrts= und Fürſorgeſtellen und
ähnlichen ſtaatli hen und kommunalen Einrichtungen. Nicht unerwähnt
bleiben darf die enge Zuſammenarbeit mit der Heſſiſchen
Wohnungs=
fürſorge=Geſellſchaft, die es ſchon vielen Kriegsbeſchädigten ermöglicht
hat, zu einem eigenen Heim zu kommen.
Ebenſo wie wir in Heſſen haben auch die anderen im Deutſchen
Reichskriegerbund zuſammengeſchloſſenen Landesgruppen gearbeitet, ſo
daß wir nicht nur auf Grund unſerer Erfolge, ſondern auch durch
un=
ſere zahlenmäßige Stärke einen überragenden Einfluß bei dem
Zu=
ſtandekommen reichsgeſetzlicher Beſtimmungen für die Kriegsopfer haben.”
Nach den mit großer Begeiſterung aufgenommenen Worten des
Vor=
ſitzenden ſprachen der 1. Präſident der Haſſia, Generalmajor a. D.
Frei=
herr von Preuſchen, und für die Verſorgungsgerichte Präſident Krug
von Nidda, der das erfolgreiche und gute Zuſammenarbeiten der
Krie=
gerkameradſchaft Haſſia mit den Behörden betonte. Dann folgten die
einzelnen Referate der fachmänniſchen Mitarbeiter. In kurzen und
kla=
ren Worten ſprach Herr Oberleutnant a. D. Krömmelbein über das
Reichsverſorgungsgeſetz im Rahmen der neueſten Beſtimmungen. Dann
ſprach Herr Ritter=Unter=Schönmattenwag über die
Reichsverſicherungs=
ordnung, Unfallgeſetzgebung und Krankenkaſſenverſicherung, nach ihm
Herr Rechtsanwalt Kalbhenn über die Erfahrungen beim
Verſorgungs=
gericht, und Herr Hauptwachtmeiſter Klee=Butzbach über ſoziale Fürſorge
für Kriegsopfer. Dankbar begrüßt wurde, daß auch die
Wohnungsfür=
ſorge=Geſellſchaft in der Perſon des Herrn Regierungsbaumeiſters Malſy
eimn Vertreter entſandt hatte, der in klarverſtändlichen Worten
nach=
wies, wie man dem Wohnungselend der heutigen Zeit in geeigneter
Weiſe ſteuern könne. Wenn es auch die Aufgabe dieſer Geſellſchaft iſt,
allen, die die Errichtung eines eigenen Heimes erſtreben, behilflich zu
ſein, ſo iſt es wüinſ henswert, daß in erſter Linie den Kriegsopfern
ge=
holfen wird. Hierzu bietet die Kapitaliſierung von Renten und die
Be=
ſchaffung von Staatsdarlehen einen leicht beſchreitbaren Weg, der durch
die Fürſorgeſtellen der Kriegerkaweradſchaft Haſſia vorbereitet
wer=
den kann.
Als letzter Referent ſprach der Vertreter des Deutſchen
Reichs=
kriegerbundes Kyffhäuſer, Herr Major a. D. Goedicke=Berlin. Wie ſchon
von Herrn Lehrer Ihrig vorher ausgeführt, wies er darauf hin, daß
die große Zahl der im Deutſchen Reichskriegerbund Kyffhäuſer
zu=
ſammengefaßten Kriegsopfer einen maßgebenden Einfluß auf die
geſetz=
gebenden Stellen habe. Aus den Reihen der Kriegsbeſchädigten ſeien
viele berechtigte Wünſche geäußert worden, die noch umberückſichtigt
ge=
blieben ſind. Wenn auch nicht alles zu erreichen ſei, ſo können die
Ka=
meraden doch unſerer Organiſation das vollſte Vertrauen
entgegen=
bringen, denn unſer Verband wird verſuchen, das Erreichbare
durch=
zuſetzen.
Der Leiter des Verſorgungsamts Darmſtadt, Regierungsrat
Oberſt a. D. Lancelle, gab intereſſante Ausführungen über die Arbeit
beim Verſorgungsamt. Wenn auch ſtets bei der Beurteilung des
ein=
zelnen Falles verſucht wird, dem Geſchädigten zu helfen, ſo ſcheitern
doch oft Wille und Wohlwollen an den ſcharfen, vom Geſetz gezogenen
Grenzen.
Alsdann folgte eie anregende Ausſprache aus dem
Kameraden=
kreiſe, aus der hervorging, daß die Art und Weiſe wie die
Kriegerkameradſchaft Haſſia bisher für ihre
Kriegsopfer geſorgt habe, vollſte Anerkennung
—is.
verdiene.
* Arheilgen, 8. Nov. In der letzten Gemeinderatsſitzung wurde
mitgeteilt, daß die Heag eine Verlegung der Tarifgrenzen auf der
Strecke Darmſtadt—Arheilgen nicht ermöglichen kann, doch ſoll der
Fahrpreis von der Chemiſchen Fabrik Merck bis Arheilgen der gleiche
wie von der Maulbeerallee zu unſerem Orte ſein. Auch eine
Aende=
rung der Fahrpreiſe für die ganze Strecke iſt vorläufig nicht
durchführ=
bar. — Das Geſuch des Karl Fritz, Frankfurter Straße, um
Genehmi=
gung zur Errichtung einer Benzinpumpe wurde befürwortet. Die
Er=
richtung einer Wandererherberge wurde an die Hochbaukommiſſion
ver=
wieſen. Die Abgabe von Baugelände im Bauquartier am Lindenweg
wurde genehmigt. Die Geſuche des Ludwig Anthes 7. und der Frau
Adam Dieter um anderweite Feſtſetzung der Hausmiete wurden bis
zur Neuregelung der Mieten für die Gemeindegebäulichkeiten
zurückge=
ſtellt. Der Ortsnetzerweiterung der elektriſchen Lichtanlage nach dem
Sportplatz „Im Elſee” wurde zugeſtimmt. Die Errichtung einer Halle
auf dem Gelände der Faſelhofreite fand Genehmigung. Es folgte
ge=
heime Sitzung. — In dem geſtrigen Vormittagsgottesdienſte predigte
der früher hier als Pfarraſſiſtent tätige, jetzt in Brensbach i. Odw.
ſtationierte Pfarrer Keitzer. — Anfangs Dezember findet hier im
Gaſt=
haus zur Sonne eine Geflügel Werbeſchau ſtatt.
— Wixhaufen, 8. Nov. Der Turnerin Eliſabeth Vetter vom hieſigen
Turnverein werde vom Deutſchen Reichsausſchuß für Leibesübungen
mit Wirkung vom 23, Oktober, das deutſche Turn= und Sportabzeichen
verliehen.
H. Eberſtadt, 8. Nov. Den Tod auf den Schienen ſuchte und
fand eine Frau von hier, die ſich mit ihrem 6jährigen Jungen an der
Griesheimer Brücke überfahren ließ. Der Anlaß zu dieſer
unbegreif=
lichen Tat iſt ſehr wahrſcheinlich auf eine krankhafte Störung der
Gei=
ſtestätigkeit zurückzuführen. — Im geſtrigen Vormittagsgottesdienſt, in
dem das ev. Bundesfeſt gefeiert wurde, predigte Dekan Schmidt=
Grünberg, ein geborener Eberſtädter. Der Kirchengeſangverein wirkte
durch Vortrag zweier Chöre an der Verſchönerung der Feier mit.
* Eberſtadt, 5. Nov. Arbeitsmarkt. Die Zahl der
Erwerbs=
loſen iſt um rund 100 auf ca. 325 heruntergegangen —
Riolarbei=
ten. Die Riolarbeiten im Walde haben begonnen.
* Pfungſtadt, 8. Nov. Verſtärkter Autoverkehr. Von
jetzt ab ſtehen bei den Fahrten Pfungſtadt ab 1.55 Uhr und Darmſtadt
ab 5 Uhr zwei Autobuſſe zur Verfügung. —
Weidenverſteige=
rung. Am kommenden Mittwoch findet an Ort und Stelle die
Ver=
ſteigerung der Weidenernte von vier Morgen Weiden aus der
Ge=
meindetorfgrube ſtatt.
* Hahn bei Pfungſtadt, 7. Nov. Arbeitsmarkt. Die Zahl der
Arbeitsloſen beträgt gegenwärtig 33, dazu kommen noch 42
Zuſchlags=
empfänger.
* Ober=Ramſtadt, 5. Nov. Im Monat Oktober kamen beim hieſigen
Standesamt 9 Geburten, 5 Eheſchließungen und 1 Sterbefall zur
Beur=
kundung.
r. Babenhauſen, 8. Nov. Ein Hubertus=Jagdreiten hielt
der alte Heſſiſche Reiterverein, der von Darmſtädter und Frankfurter
Herren wieder neu ins Leben gerufen wurde, am Samstag nachmittag
auf dem hieſigen Exerzierplatze ab. Das Reiten nahm einen
glänzen=
den Verlauf. Vom Trompeterwäldchen, wo eine ſtattliche Anzahl Autos
aufgefahren war, war die Jagd ſehr gut zu überſehen. Ein
farben=
prächtiges Bild bot auf dem vortrefflich geeigneten weiten Gelände, das
von im Herbſtſchmuck prangenden Wäldern umrahmt war, der Auslauf
über 800 Meter, an dem zirka 40 buntbefrackte Reiter und Reiterinnen
teilnahmen. Geſchmackvolle Ehrenpreiſe waren geſtiftet. Sieger für
alte Reiter war Herr Mafor Nette=Frankfurt a. M., Siegerin unter
den Damen und jungen Reitern war Frl. Heil=Fuankfurt a. M. Die
Meute ſtand bei dem Reiten unter Führung des Hundsman Klein=
Darmſtadt. Der Heſſ. Reiterverein hat mit ſeinem Hubertusreiten
ge=
zeigt, welch pulſierendes Leben bei ihm wieder herrſcht. Vorſitzender
des Vereins iſt der Landesſtallmeiſter und Oberſtleutnant a. D.
Schörke=Darmſtadt. Die Meute ſteht unter der bewährten Obhut
des Maſters Karl Loeſch, Rittmeiſter a. D., in Babenhauſen.
— Groß=Umſtadt, 8. Nov. Nachdem das Frankfurter Künſtlertheater
für Rhein und Main die neue ſiebente Spielzeit mit einem Luſtſpiel
er=
öffnet hat, bringt es als zweite Aufführung ein ernſtes Drama, und
zwar Leſſings „Nathan der Weiſe” Mit Necht verlangt vor allem das
Publikum der Wandertheater immer wieder Darſtellungen aus unſerer
klaſſiſchen Dramenliteratur, und daß das Künſtlertheater diesmal den
„Nathan” herausbringt, wird ſicher freudig begrüßt werden — iſt es
doch das Werk, das von den ernſten Dramen Leſſings durch die Tiefe
ſeines menſchlichen Gehalts am lebendigſten geblieben iſt. Es iſt ein
Drama, das über die äußeren Formen der Konfeſſionen hinweg, nach
dem letzthin überall gleichen religiöſen Gehalt vorzuſtoßen ſucht: ſo iſt
die berühmte Erzählung von den drei Ringen ja ein oft zitiertes und
viel verwandtes Beiſpiel für die Gleichwertigkeit verſchiedener
Ueber=
zeugungen geworden. Nun ſollen der Sultan Saladin, der weiſe
Na=
than, der trotzigtapfere Tempelherr, ihre Sache vor uns führen, und
daß es ſich lohnen wird, den Geſchehniſſen auf der Bühne zu folgen,
da=
für bürgt der Name Leſſing, dafür bürgt die Bühnenkraft des
viel=
geſpielten Stückes und dafür bürgt vielleicht auch ein wenig der Name
des „Frankfurter Künſtlertheaters‟. Die Aufführung findet hier am
13. November im „Weißen Roß” um 8 Uhr ſtatt. Vorverkauf bei
Friſenr Kurz, Obergaſſe.
IDieburg, 7. Nov. Arbeitsmarktlage im Kreiſe
Dieburg. Stichtag: 1. Nov. 1926. Stellungsſuchende: ſämtliche
Berufsgruppen zuſammen 1984, darunter männliche 1829, weibliche 155;
Erwerbsloſenunterſtützungsempfänger: männliche 1580, weibliche 124,
ins=
geſamt 1704.
A. Reichelsheim i. O., 8. Nov. Lichtbildvortrag. Auf
An=
regung des Vereins ehemaliger Landwirtſchaftsſchüler hielt heute Herr
Dr. Schnellbach aus Mannheim einen Vortrag mit Lichtbildern über das
H. Lanzſche Induſtriewerk in Mannheim und deſſen Maſchinen im
Dienſte der Landwirtſchaft. Der Vortragende gab an Hand von ſchönen
Lichtbildern einen Ueberblick über das große Fabrikweſen, erläuterte das
Schmelzen des Eiſens und das Gießen der Maſchinenteile; intereſſant
waren die Bilder der dreſchenden Maſchine, wobei man einen Einblick
in das innere Getriebe und ſeine Arbeit gewinnen konnte. Ebenſo
feſ=
ſelnd waren die im Bilde vorgeführten Leiſtungen der großen
Dampf=
pflüge „Felddank”, ſowie der ſogen. „Bulldoggen‟ Die großartigſte
Leiſtung war die im November vorigen Jahres ausgeführte „
Deutſch=
landfahrt” bei welcher „Dauerprüfungsfahrt” drei Maſchinen mit je
einem Anhänger die Strecke von Mannheim nach Berlin in 396
Stun=
den ohne Abſtellung der Maſchine zurücklegten. Den Abſchluß der
Vor=
führung bildete ein humorvoller Vergleich zwiſchen „Pferd und
Bull=
dogge‟. Herr Landrat Joſt jun., der als Vorſitzender die Erſchienenen
und den Redner begrüßte, ſprach dieſem Dank für ſeine lehrreichen
Vor= und Ausführungen aus.
* Michelſtadt, 7. Nov. Auszeichnung. Das Mitglied des
Turnvereins E. V. (D.T.) Georg Grenz errang als erſter in unſerem
Städtchen das Deutſche Turn= und Sportabzeichen. Es verdient dies
beſonders erwähnt zu werden, da die Leiſtungen des erſt 19jährigen
Grenz mit Rückſicht auf ſein jugendliches Alter; als über dem
Durch=
ſchnitt ſtehend anerkannt werden müſſen. Nachſtehend ſeien dieſelben
kurz angeführt: Schwimmen 300 Meter 8,45 Minuten, Hochſprung 1,47
Meter, 100=Meter=Lauf 12,4 Sekunden, Speerwerfen 33,70 Meter, 10 000=
Meter=Lauf 43.15 Minuten. — Lichtbildervortrag. Ihre
Durch=
laucht die Gräfm Eliſabeth Görtz aus Schlitz in Oberheſſen wird in ihrer
Eigenſchaft als Vorſitzende des Heſſiſchen Landesvereins der Freundinnen
junger Mädchen am Samstag, den 13. November, einen
Lichtbilder=
vortrag veranſtalten, worin dem Beſucher „Reiſeerinnerungen und
Er=
lebniſſe in Indien” im farbigen Bildern gezeigt werden und deſſen Erlös
als Jubiläumsgabe der Gruppe des Odenwaldes dem Hauptverein der
Freundinnen junger Mädchen zugeführt wird. Der genannte Verein kann
im kommenden Frühjahr auf eine 50jährige erfolgreiche und
ſegenſpen=
dende Tätigkeit zurückblicken. Seiner Aufgabe, den in Bedrängnis
ge=
ratenen Frauen und Mädchen, ſowie ſolchen, die ſich allein auf weiten
Reiſen befinden, mit Rat und Tat zur Seite zu ſtehen und ſie vor Unheil
zu beſchützen, iſt er vollauf gerecht geworden. Anläßlich dieſes
Jubi=
läums des 50jährigen Beſtehens wird in Darmſtadt eine größere
Ver=
anſtaltung ſtattfinden, zu der Vertreter des In= und Auslandes erwartet
werden.
1. Aus dem Kreiſe Erbach, 8. Nov. Gine Arbeitgeberverſammlung
der Landwirtſchaft findet am 10. d. M. in Michelſtadt im „Grünen
Baum” ſtatt, ſie iſt verbunden mit der Hauptverſammlung ehemaliger
Landwirtſchaftsſchüler Michelſtadt. Herr Dr. Fendel vom Kreisverband
land= und forſtwirtſchaftlicher Arbeitgeber für Unterfranken in
Würz=
burg wird einen Vortrag halten über „Arbeitgeberfragen”, ebenſo wird
ein Vertreter des heſſiſchen Arbeitgeberverbandes, Herr Dr. Viehmann=
Darmſtadt, ein Referat erſtatten über „Den heſſiſchen
Arbeitgeberver=
band, die derzeitigen Arbeiterverhältniſſe und den Lohntarif‟. Den
Vorträgen ſchließt ſich eine allgemeine Ausſprache an.
* Hirſchhorn, 8. Nov. Waſſerſtand des Neckars am 6.
November 1,07 Meter; am 7. November 1,06 Meter.
Gernsheim, 8. Nov. Waſſerſtand des Rheins. Am 7.
November vorm. 6 Uhr: 0,58 Meter; am 8. November: 0,55 Meter.
iſt der neue Preis für die ſeit fünfzig Jahren
als mildes und zuverläſſiges Abführmittel
un=
übertroffenen in allen Apotheken erhältlichen
Apotheker Rich. Brandt’s
Extr. Sel. pal. 1.5. Ex r. Ach. mosch.- Aloes-Abeynth. As 1.0.— Extr. Trit. Gent.
4a 0.5. — Pnlv. rad. Gent. Trit. 4a g. s. f. pil 50.
( 1.15422
* Ein politiſcher Senſationsprozeß
vor dem Wormſer Schöffengericht.
Worms, 6. November.
In der geſtrigen Verhandlung des Wormſer Schöffengerichts kamen
zwei hochpolitiſche Beleidigungsklagen zum Austrag. Vorſitzender war
Amtsgerichtsrat Trautwein. Es handelte ſich dabei um folgendes: Bei
den letzten Reichstagswahlen hatte der heute als Kläger auftretende
(frühere Gerichtsaſſeſſor) jetziger Amtsrichter Dr. Wolf (Mainz) in
einer national=ſozialiſtiſchen Wählerverſammlung — gereizt durch einen
Bwiſchenruf — der Sozialdemokratie vorgeworfen, ſie habe wie ein
un=
widerſprochenes Gerücht beſage, von Stinnes 250 000 Mark bekommen,
was er beweiſen könne. Der heute als Angeklagter erſcheinende
ſozial=
demokratiſche Parteiſekretär Wunibald Lutz hatte auf ſeine daraufhin
erfolgte ſchriftliche Anfrage beim Parteivorſtand in Berlin die Antwort
erhalten, dies ſei alles unwahr. Er veröffentlichte dann in der
ſozial=
demokratiſchen „Volkswacht” einen Artikel mit der Ueberſchrift „
Natio=
naliſtiſche Lügen”, der von Beleidigungen des Herrn Dr. Wolf ſtrotzte.
Unter anderem wurde er darin gemeiner Lügner betitelt. Dies iſt die
Urſache der Klage des Herrn Dr. Wolf.
Zur Verhandlung war ein großes Aufgebot von Zeugen erſchienen,
darunter auch der Vorſitzende der Sozialdemokratiſchen Partei
Deutſch=
lands Dr. Braun, Berlin. Dieſe Partei hat natürlich das größte
Intereſſe daran, die ungeheuerliche Anſchuldigung zu entkräften und
deshalb waren zur Verteidigung des Herrn Lutz außer einem bieſigen
Anwalte auch noch Herr Prof. Dr. SinzheimerFrankfurt
herbei=
geholt worden. Die Gegenſeite hatte die Herren Schriftſteller Karl
Erdmann und Arno Franke Berlin, geladen, zwei hochgeiſtige
Menſchen von grundverſchiedenem Temperament. Erſterer ein feuriger
temperamentvoller Hitzkopf, letzterer von eiſiger Ruhe, beide aber klar,
beſtimmt und genau präziſierend in ihren Antworten, ſich deren
weit=
tragender Bedeutung voll bewußt. Tatſache iſt, daß Herr Erdmann zur
Zeit des Spartakus in Berlin Herrn Dr. Adolf Braun, dem
Vorſitzen=
den der Berliner Sozialdemokratiſchen Partei, dieſe 250 000 Mark
über=
bracht hat, worüber der Empfänger auch eine Onittung ausſtellte. Es
drehte ſich nun um die Frage, woher dieſer Betrag ſtammte.
Ueber=
raſchend war der dauernd große Widerfpruch in den Zeugenausſagen.
Die Zeugen Erdmann und Franke bekundeten, Herr Dr. Braun habe
ſich wit ihnen über die anfänglich geſtellte Bedingung, der Kampf müſſe
nicht nur nach rechts, ſondern auch nach links geführt werden, auf einer
mittleren Linie geeinigt. Demgegenüber will Dr. Braun von Frankes
Anweſenheit überhaupt nichts mehr wiſſen, während er Eudmann zur
Türe hinaus gewieſen habe. Als er dieſe Ausſage kaum ausgeſprochen
hatte, ſprang Erdmann auf und ruft mehrmals mit ſcharfer Betonung:
Das iſt ein glatter Meineid!” was ihm eine Ovdnungsſtrafe von 20
Mark einträgt. Auch die weiteren Ausſagen dieſes Zeugen ſind von der
gleichen Impulſivität. Sein Rededuell mit Profeſſor Dr. Sinzheimer
war ein rhetoriſches Meiſterſtück von unerhörter Schärfe. Auf die Frage
des Vorſitzenden, ob er glaube, daß Dr. Braun gewußt hat, daß das
Geld nicht von ihm ſtamme, erwiderte Erdmann: „Für einen ſolchen
Eſel wird er mich doch nicht halten, daß er glauben konnte, das Geld
ſtamme aus meiner Taſche!” Als aber Herr Profeſſor Sinzheimer eine
klare Antwort auf die Frage verlangt, woher das Geld komme und ob
es von Stinnes gegeben worden ſei, — eine atemloſe Stille entſtand
in dieſem Augenblick im Saale — verweigerte Erdmann die Antort!
Darauf beantragte Herr Profeſſor Dr. Sinzheimer die
Zeugniszwangs=
haft. Es war dies wohl der erſte derartige Fall, daß ein
ſozialdemo=
katiſcher Abgeordneter (und dies iſt doch Prof. Sinzheimer) gegen einen
deutſchen Publiziſten einen ſolchen Antrag ſtellte. Auf die weitere
Be=
merkung desſelben Verteidigers, er habe gehört, Erdmann ſolle ſich
geſtern abend Mut angetrunken haben und müſſe deshalb für
verneh=
mungsunfähig erklärt werden, erfolgt prompt Erdmanns Schrei: „Das
iſt eine bodenloſe Unverſchämtheit!” den der Vorſitzende mit einer
zwei=
ten Ordnungsſtrafe von 50 Mark rügt.
Nach der Pauſe gab es eine neue Ueberraſchung: Prof. Sinzheimer
ziehr ſeinen Antrag auf Zeugniszwangshaft wieder zurück! Herr
Amts=
gerichtsrat Trautwein führt dann die Verhandlungen mit großer Nuhe
zu Ende. Nach den Plädoyers, das für Dr. Wolf der hieſige
deutſch=
nationale Stadtverordnete Dr. Jung geſchickt und ruhig hielt, während
Herr Profeſſor Sinzheimer mit blendender Redekunſt und großem
Geſten ſprach, faßte der Vorſitzende in ſeiner überlegenen Art das
Ergebnis der Verhandlungen zuſammen und ſtellte feſt, daß es
unge=
klärt bleibt, ob die Sozialdemokratie das Geld von Stinnes
bekom=
men habe oder nicht. Etwas müſſe daran ſein, ſonſt hätte ſich das
Gerücht nicht in der beſtimmten Form pevbreitet. Außerdem hätte Hers
Erdmann, wenn er das Geld nicht von Stinnes erhalten habe, dieſe
Frage glatt verneinen können! Das Urteil lautete: Lutz wird zu 300
Mark Geldſtrafe oder 20 Tage Gefängnis verurteilt. Das Urteil wird
nach Nechtskraft an der Ortstafel Mainz, Worms und Oſthofen ſowie in
der Wormſer und der Oſthofener Zeitung veröffentlicht, außerdem in
der „Volkswacht” in der gleichen Größe, Schriftart und mit der gleichem
Ueberſchrift wie der beleidigende Artikel.
Eine zweite Klage des Herrn Dr. Wolf gegen den Geſchäftsführer
Judith in Worms wegen eines Artikels „Oſthofen” in der „Volkswacht”,
endete mit deſſen Verurteilung zu 200 Mk. Geldſtrafe oder 14 Tagen
Gefängnis, ſowie denſelben Veröffentlichungsvorſchriften. Es bleibt als
Endreſultat: Herr Dr. Wolf hat nicht beweiſen können, daß die
Sozial=
demokratie das Geld von Stinnes erhielt, dieſe konnte ober auch nicht
das Gegenteil beweiſen. Vermutlich hat daher die Angelegenheit damit
noch nicht ihr Ende erreicht, ſondern wird an anderer Stelle eine
Fort=
ſetzung findem.
* Auerbach, 7. Nov. Lehrerſtelleverwaltung. Dem
Schulamtsanwärter J. Schnellbächer, der ſeit Beginn des diesjährigen
Schuljahres infolge des Lehrerabbaues außer Verwendung war, wurde
nun eine Stelle an der Fortbildungsſchule in Michelſtadt übertragen.
Vorher war Sch. in Lampertheim, Hofheim und Nieder=Ramſtadt tätig.
b. Friebberg, 7. Nov. Seit Jahren wird in der hieſigen ebangel.
Gemeinde in jedem Jahre unter großer Anteilnahme der Lutherabend
feſtlich begangen; in dieſem Jahre aber hatte er ſeine beſondere
Bedeu=
tung, nicht nur durch die 400=Jahrfeier der Einführung der heſſiſchen
Reformation, ſondern auch durch die Perſönlichkeit des Feſtredners. Herr
Prälat D. Dr. Diehl iſt durch ſeine langjährige Tätigkeit als Profeſſor
am Predigerſeminar hier eine ſo bekannte und beliebte Perſönlichkeit,
daß ſchon dieſe Tatſache allein genügt hätte, einen ſtarken
An=
drang hervorzurufen. Auch bei dieſer Gelegenheit machte ſich wieder
das Fehlen einer größeven Feſthalle unangenehm bemerkbar, denn ſchon
lange vor Beginn der Feier war der Saal im Groß=Friedberg bis zum
letzten Platz gefüllt und viele mußten unverrichteter Weiſe wieder
um=
kehren. Der groß angelegte Vortrag des Herrn Prälaten D. Dr. Diehl
„Das Jahr 1627 und wir” wurde mit Ergriffenheit angehört. Die
Be=
grüßungsanſprache hielt Profeſſor Dr. Lampas, das Schlußwort ſprach
Stadtpfarrer lie. Gengnagel. Der evangeliſche Kirchengeſangverein und
der „Chor ehemaliger Chorſchüler” verſchönten die Feier durch den
Vor=
trag entſprechender Geſänge. Mit Recht wies der Vorſitzende Profeſſor
Dr. Lampas auf den immer dringender werdenden Bau des ſchon langa
geplanten evangeliſchen Gemeindehauſes hin, für das bereits ein
Bau=
platz erworben iſt.
WSN. Schotten, 8. Nov. Eine fette Pleite. Vor einigen
Monaten geriet die Junkersmühle in Eichelsdorf, ein für unſere
Ge=
gend recht bedeutender Betrieb, in Zahlungsſchwierigkeiten, in deren
Verlauf es zum geſchäftlichen Zuſammenbruch des Unterwehmens kam.
Jetzt wurde die Mühle mit dem zugehörigen Landbeſitz zur
Zwangs=
verſteigerung gebracht. Den Mühlenbetrieb erwarb ein Ingenieur aus
Wiesbaden für nur 28000 Mark, der hier eine Kundenmüllerei
einrich=
ten will; das Land warde von Bauern aus Eichelsdorf gekauft.
Ins=
geſamt wurden aus der Verſteigerung rund 45 000 Mark erlöſt, die
je=
doch noch nicht entfernt zur Deckung der erſten Hypothek hinreichem, von
den übrigen Verpflichtungen gar nicht zu reden.
denn man infolge Ueberarbeitung, Krankheit, Nervofität uſw.
4O das Bedürfnis nach einer gründlichen Kräfigung und
Auffriſchung verſpürt, dann verſuche man das wohlſchmeckende
Biomalz. Es gibt wohl kein einfacheres, bequemeres und
an=
genehmeres Mittel; keines erfreut ſich einer gleich großen und
uneingeſchränkten Beliebtheit wie Biomalz. Neben der Hebung
des Kräftegefühls tritt faſt immer eine auffallende Beſſerung des
Ausſehens ein. Man fühlt ſich geradezu verjüngt.
Verlange nur das echte Biomalz, nichts anderes
angeblich „Ebenſogutes”. Achie genau auf das Etikett.
Erhältlich in Apotheken, Drogenhandlungen und einſchlägigen Ge=
Geſchäften. Preis einer Ooſe Biomalz 1.90 M., mit Eiſen (zur
Stärkung für Blutarme und Bleichſüchtige) 2.20 M., mit Kalk
extra (zur Stärkung für Lungenleidende) 2.50 M., mit Lebertran
(überraſchend angenehm im Geſchmack) 2.50 M., mit Leclthin 5.00M.
Biomalz=Schokolade, je 100 Gramm=Tafel 60 Pf. und
Biomalz=Bonbons, beſies Linderungsmittel bei Huſien und
Heiſerkeit, je Beutel 30 Pf., Doſe 50 Pf. Ausführliche
Druck=
ſchriften und den illuſirierten Proſpekt Biomalz=Prämien
koſienfrei von Gebr. Patermann, Teltow bei Berlin 110.
Seite 8
Dienstag, den 9. November 1926
Nummer 311
Reich und Ausland.
Altersverſorgung im Chriſtlichen Metallarbeiterverband.
Bereits auf den Verbandsgeneralverſammlungen in Fulda 1922 und
in Osnabrück 1925 wurde im Chriſtlichen Metallarbeiterverband die Frage
ernſtlich beſprochen, wie die ungeheure Not derer zu beſeitigen iſt, die
infolge Alters entlaſſen werden und keine Ausſicht auf Arbeit mehr
haben. Seit dieſer Zeit hat der Verband unermüdlich in dieſem Sinne
gewirkt. Eie geſunde Finanzpolitik des Vorſtandes und ein
erfreu=
licher Opferſinn der Mitglieder haben den Verband in die Lage
ver=
ſetzt, nunmehr den Plan einer Altershilfe in die Tat umzufetzen. Durch
einen Beſchluß vom 29. Oktober 1926, den der Vorſtand und
Verbands=
ausſchuß einſtimmig faßte und der im Verbandsorgan Nr. 45 verkündet
wurde, wurde die Errichtung einer Altershilfe in die Tat umgeſetzt. Nach
dieſem Beſchluß iſt die Sache ſo gedacht, daß den Verbandsmitgliedern,
die eine beſtimmte Mitgliedſchaftsdauer und eine beſtimmte Altersgrenze
erreicht haben, bei endgültigem Ausſcheiden aus dem Arbeitsleben bis
zum Lebensende eine monatliche Rente gezahlt wird. Dieſe ſoziale
Ein=
richtung, die von echter chriſtlicher Nächſtenliebe Zeugnis gibt, dürfte
geeignet ſein, dem immer mehr aufſtrebenden Chriſtlichen
Metallarbeiter=
verband weitere Scharen von Mitgliedern zuzuführen. Zu beachten iſt,
daß bis heute noch kein anderer größerer Gewerkſchaftsverband eine ſolche
Einrichtung einer Altersverſorgung beſitzt.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Notlandung eines Flugzeugs am Altkönig.
Infolge Nebels und Motorſchadens mußte am Samstag nachmittag in
der Nähe der Weißen Wand am Altkönig ein Ueberführungsflugzeug,
das auf der Fahrt nach Köln begriffen war, eine Notlandung vornehmen,
wobei dasſelbe erheblich beſchädigt wurde. Perſonen befanden ſich nicht
in dem Flugzeug. Der Pilot Steidel blieb unverletzt. Das Flugzeug
wurde abmontiert und mit der Bahn nach Frankfurt zurückgebracht. —
Deckeneinſturz in Frankfurt a. M. Nachdem in Frankfurt
a. M. bereits zwei Balkone hauptſächlich durch die Erſchütterung durch
Laſtkraftwagen abgeſtürzt ſind, ereignete ſich am Samstag ein weiteres
Unglück. In der Weſtendſtraße ſtürzte in einem bewohnten Hauſe die
Decke ein. Die Familie, die gerade Geburtstag feierte und einen
be=
ſonders geſchmückten Feſttiſch hergerichtet hatte, konnte ſich gerade noch
rechtzeitig in Schutz bringen. Faſt ſämtliche Zimmereinrichtungen wurden
zertrümmert, ein Klavier und ein Büffet mit wertvollem Geſchirr uſw.
Schweres Motorradunglück.
Andernach. Drei Motorradfahrer, die ſich in kurzen Abſtänden
folgten, fuhren, da der erſte Fahrer infolge Reifenſchadens ſtürzte,
auf=
einander. Einer der Fahrer erlitt dabei den Tod. Die beiden anderen
Motorradfahrer trugen, ſchwere Verletzungen davon.
Zwei Rennwettſchwindler verurteilt.
Hannover. Wegen umfangreicher Rennwettſchwindeleien wurde
der ehemalige Poſtſekretär Löhr und der Telegraphenmechaniker Glaß
vom Landgericht Hannover zu 3 bzw. 10 Monaten Gefängnis verurteilt.
Sie hatten als Beamte das Telegraphengeheimnis verletzt und durch
frühzeitige Kenntnis des Reſultats ſichere Sätze betrügeriſch abgeſchloſſen.
Weitere Todesopfer des Bergenthiner Eiſenbahnunglücks.
IU. Wittenberge. Das auf der Strecke Berlin—Hamburg
durch einen Güterzug verurſachte Unglück bei Bergenthin hat, wie ſoeben
mitgeteilt wird, zwei weitere Todesopfer in den beiden in das
Witten=
bevger Krankenhaus eingelieferten ſchwerverletzten Arbeitern gefordert,
die am Sonntag verſtarben.
Die Automobilausſtellung geſchloſſen.
g. Berlin. Die Deutſche Automobilausſtellung wurde am Sonntag
abend durch den Direktor des Reichsverbandes der Automobilinduſtrie,
Dr. Scholz, mit einer Anſprache geſchloſſen. Dr. Scholz wies auf den
Erfolg der Ausſtellung hin und gab der Hoffnung Ausdruck, daß bis zur
nächſtjährigen Ausſtellung, die als erſte internationale Schau veranſtaltet
werden wird, auch die zurzeit noch beſtehenden Schwierigkeiten
über=
wunden ſein möchten. — Die Automobilausſtellung iſt im ganzen von
300 000 Perſonen beſucht worden. Der Schlußtag brachte den Höhepunkt:
60 000 Beſucher.
Olga Tſchechowa beim Tanztee beſtohlen.
Berlin. Bei einem Tanztee im Beethovenſaal, Unter den Linden
in dem, wie berichtet, vor einigen Tagen ein Faſſadenkletterer erfolgreich
gearbeitet hatte, wurde der Schauſpielerin Olga Tſchechowa ihr
wert=
voller Fehpelz und ihre Handtaſche geſtohlen. Die Ermittlungen der
Kriminalpolizei ergaben, daß als Täter ein Hotelgaſt im Smoking in
Frage kommt, der mit einem Auto unerkannt entkommen iſt. Unter den
Gäſten des Tees im Beethovenſaal des Hotels befand ſich auch die
Schau=
ſpielerin Tſchechowa, die während des Tanzes ihren Mantel über die
Stuhllehne und ihre Handtaſche auf den Tiſch gelegt hatte. Als ſie an
den Tiſch zurückkam, waren Mantel und Taſche verſchwunden. Ein
Kellner hatte auf dem Weg zur Anrichte einen Herrn im Smoking
be=
obachtet, der mehrmals von der großen Halle in den Tanzſaal ging.
Der Kellner ſah auch, wie der Unbekannte an den Tiſch der
Schau=
ſpielerin trat und den Pelz über den Arm nahm. Als der Kellner nach
ſeinen Wünſchen fragte, antwortete er, er habe die Rechnung verlangt,
entfernte ſich aber ſofort mit dem Pelz über dem Arm. Der Kellner
meinte, es handle ſich um einen Zechpreller, eilte ihm nach und ließ
den Herrn durch den Empfangschef ſtellen. Es ergab ſich aber, daß er die
Rechnung bezahlt hatte und er verließ mit dem Mantel unbehelligt
das Hotel. Im Augenblick, als er an die Bordſchwelle trat, fuhr ein
Kleinauto vor, indem — wie zweifellos feſtgeſtellt wurde — ein Herr
ſaß. Beide fuhren davon. Die Polizei vermutet, daß es ſich um ein
abgekartetes Spiel handelte und daß das Auto ſchon längere Zeit
irgend=
wo vor dem Hotel gewartet hat.
Zahlreiche ſchwere Verkehrsunfälle in Berlin.
c. Berlin. Der letzte Sonntag bedeutet für Berlin einen
trau=
rigen Nekord. In allen Gegenden der Stadt kam es zu mehr oder
weniger ſchweren Verkehrsunfällen. Die Unfallſtatiſtik verzeichnet zwei
Tote und etwa 30 Verletzte.
Wettfahrt mit dem Tode.
Berlin. Der von Tilſit nach Stallupönen fahrende Abendzug
überfuhr nach einem Bericht des „B. T.” an einem ungeſchützten
Bahn=
übergang ein Königsberger Auto. Zwei Inſaſſen waren ſofort tot.
Der Chauffeur, der jedoch den Wagen nicht führte, ſprang rechtzeitig ab,
wobei er ſich jedoch ſchwere Rippenbrüche zuzog. Nach Angaben des
Chauffeurs ſoll der Führer des Wagens auf Aufforderung des zweiten
Inſaſſen die Fahrt beſchleunigt haben, um noch vor dem Zuge über die
Bahnſtrecke zu kommen.
Schiffszuſammenſtoß im Nebel.
Wilhelmshaven. Auf ſeiner Probefahrt vor Antritt ſeiner
ſiebzehnmonatigen Weltreiſe hatte, nach einer Meldung des „Montag”
der Kreuzer „Emden” bei Nebel einen leichten Zuſammenſtoß mit dem
dämiſchen Dampfer „Eliſabeth” aus Kopenhagen, der beim Weſer=
Feuer=
ſchiff vor Anker lag. Die „Eliſabeth” lief mit Beſchädigungen oberhalb
der Waſſerlinie Bremen an, während die „Emden” nach Wilhelmshaven
zurückkehrte.
300 Tote auf den Philippinen.
TU. Newdon. Nach den letzten Schätzungen ſind durch den
Tor=
nado auf den Philippinen mehr als 300 Tote zu verzeichnen, von denen
bisher 200 geborgen werden konnten. Tauſende von Häuſern wurden
umgeriſſen oder von der Springflut fortgeſchwemmt. Die Reis= und
Zuckerplantagen ſind vernichtet.
Großfeuer in Hongkong.
London. Die „Times” berichtet aus Hongkong: Das
Hauptquar=
tier des Streik= und Boykottkomitees wurde am Samstag durch Feuer
zerſtört. Es heißt, daß mindeſtens 50 Perſonen den Tod gefunden haben.
Das Streikkomitee wird ſeine Tätigkeit fortſetzen.
Zwei Judianer laufen 62 Meilen in 9 Stunden.
TU. New York. Zwei mexikaniſche Indianer liefen von Panchuca
nach Mexiko City 9 Stunden, 37 Min. Die Entfernung zwiſchen den
beiden Städten beträgt 62½ Meilen, alſo über 100 Kilometer.
Voller Erfolg des zweiten Weltſpariags.
Der am Sonntag, den 81. Oktober, zum zweitenmal begangene
Welt=
ſpartag hatte einen ſehr guten Erfolg. Wenn auch noch nicht alle
Be=
richte der Sparkaſſen hierüber vorliegen, ſo kann doch ſchon heute
ge=
ſagt werden, daß die Werbetätigkeit eine ganz erhebliche Zunahme an
neuen Sparern gebracht hat. Bei einer großen norddeutſchen
Kreis=
ſparkaſſe wurden z. B. zum Weltſpartag 1929 (im Vorjahre 953) neue
Sparbücher ausgegeben, auf die 71 356 Reichsmark (27 371 RM.)
ein=
gezahlt wurden. Auf bereits beſtehende Sparbücher wurden 2383 (848)
Einzahlungen mit rund 151 468 Reichsmark (41 207 RM.) geleiſtet. Vor
dem Weltſpartag betrug der Beſtand der Sparkaſſenbücher 8252. Zu
berückſichtigen bleibt, daß der geſamte Kreis 58 000 Einwohner zählt, von
denen zirka 4320 auf Grund der Weltſpartagpropaganda Einlagen
mach=
ten. Der Geſamtbetrag der zum Weltſpartag geſammelten Sparbeträge
ſtellt ſich auf 223 000 RM. Dieſes Beiſpiel zeigt, daß die Idee des
Weltſpartages eine durchaus glückliche war und daß ſie ſehr viel dazu
beiträgt, den Sparſinn zu heben.
Die Memminger St. Martinskirche
1000 Jahre alt.
Blick auf die Kirche.
Die evangeliſch=lutheraniſche St. Martinskirche in Memmingen.
ein Wahrzeichen der alten Reichsſtadt, kann jetzt das ſeltene Feſt
ihres tauſendjährigen Beſtehens begehen.
Zur Hochwaſſerkataſtrophe in Bari.
Rom. Zu der Kataſtrophe in Bari wird noch bekannt, daß das
Hochwaſſer gegen 3 Uhr früh ſeinen Höchſtſtand erreichte, als es bis zu
den Balkonen der Häuſer anſtieg. Zahlreiche Gebäude ſtürzten ein und
begruben die Einwohner unter den Trümmern. Durch das Waſſer war
auch die Lichtleitung unterbrochen, ſo daß die Stadt im Dunkeln lag.
Da der Bahnhof unter Waſſer ſtand, konnte die von außerhalb
ein=
treffende Hilfe erſt beim Sinken der Fluten eingreifen. Aus Voggia
werden 2000 Soldaten nach Bari beordert. Der letzte Zug, der nach
Bari abgeht, wurde um 8 Uhr von den Fluten erfaßt und umgeworfen.
Ein Hilfszug blieb ſtecken. Der Führer einer Lokomotive ertrank. Am
Morgen bot ſich ein furchtbares Bild der Verwüſtung. In den Fluten
wurden die Leichen eines Ehepaares und ſeines kleinen Kindes gefunden,
an der Mole die Leiche eines Wickelkindes. 6000 Obdachloſe wurden in
Schulen und Kirchen untergebracht. Eiſenbahnbrücken ſind eingeſtürzt.
Der Verkehr iſt unterbrochen. Der engliſche Kommiſſar für Aegypten der
mit dem Dampfer, Wien” von Brindiſi abfahren wollte, mußte mit einem
Torpedoboot an Bord des Dampfers gebracht werden.
Tolſiois Sohn — Filmdramaturg.
Graf Jlja Tolſtoi,
der älteſte Sohn des großen ruſſiſchen Philoſophen und
Schrift=
ſtellers Leo Tolſtoi, iſt in der amerikaniſchen Filmſtadt
Holly=
wood eingetroffen, um die Verfilmung der „Auferſtehung” des
berühmten Romans ſeines Vaters, zu beaufſichtigen. Graf
Tol=
ſtoi wurde bei ſeiner Ankunft in Hollywood nach alter ruſſiſcher
Sitte mit Brot und Salz empfangen.
Gönnen Sie ſich
öfters die Wohltat einer Helipon=Kopfwäſche, dann erſcheinen Sie
immer mit einem reinen, duftigen Seidenhaar — „Kein anderes
Mittel iſt wie das milde Helipon!” — Jedes einſchlägige Geſchäft,
welches das ſeit 1908 ſo beliebte Helipon zu ſchätzen verſteht, führt und
empfiehlt es Preis 305 — zwei Waſchungen.
(I St.15878
Briefkaſien.
Hausbeſitzer. Das am 1. Juli 1926 in Kraft getreuene
Mieten=
ſchutzgeſetz beſtimmt in § 33, daß die Vorſchriften der 88 1—31 feine
Anwendung finden auf durch Um= oder Einbauten geſchaffene Räume,
wenn ſie nach 1. Juli 1918 bezugsfertig werden. In Abſ. 3 iſt die
oberſte Landesbehörde ermächtigt, anzuordnen, daß die Vorſchriftem
der 88 1—31 auf ſolche Räume dann anwendbar ſind, wenn für ſio
Zuſchüſſe aus öffentlichen Mitteln gegeben find. Hiernach können Sie
beurteilen, wie die erſte Frage zu beantworten iſt. 2. Es wird ſich
fragen, ob im vorliegenden Falle die Anbringung des Schloſſes ſich als
ein nach § 226 BGB. nicht zu ſchützender Mißbrauch der Mieterrechte
darſtellt, was wir bejahen möchten. 3. Der Eigentümer muß den
Zu=
tritt in jedem Falle haben. 4. Stellen Sie beim Amtsgericht Antrag
auf Erlaß einer einſtweiligen Verfügung. Auf dieſem Wege dürfte der
Anftand am einfachſten behoben werden. 5. Beſteht kein Mieterſchutz
nach 1., ſo findet freies Kündigungsrecht nach Vertrag (bzw. BGB.)
ſtatt 8 721 BPO. mit Räumungsfriſt findet Amendung. Eine von
Ihnen zu erlaſſende Hausordnung würde wohl eine befriedigende
Regelung im einzelnen bewirken.
K. hier. Vorbedingung zum juriſtiſchen Studium iſt beſtandene
Maturitätsprüfung bei einem Gymmſium. Wegen Erlangung des
juriſtiſchen Doktorgrades müßten Sie ſich, um die Erforderniſſe hierfüür
zu erfahren, an die juriſtiſche Fakultät einer Univerſität wenden.
Geſchäftliches.
Hans Stoſch=Sarraſani, Fahrten und Abenteuer,
betitelt ſich eine Serie von 80 Heften, die der heutigen Auflage dieſes
Blattes beiliegen und den Leſern gewiß eine willkommene Sondergabe
ſein werden. Es handelt ſich dabei um ſehr ſpannende Erzählungen von
den Erlebniſſen des bekannten Zirkusmannes, der gegen Ende vorigen
Jahres von Amerika heimkehrte und in den nächſten Tagen mit ſeiner ,
völlig neuen, zu ungeahnter Bedeutung emporentwickelten Schau, die in
ſächſiſchen, thüringiſchen und preußiſchen Städten, zuletzt im Rheinland,
außerordentlich große Erfolge erzielte, in Frankfurt a. M. zu einem
Gaſtſpiel erſcheinen wird.
„Nahrhaft” und „wohlſchmeckend” ſind Eigenſchaften, die von einer
guten Suppe verlangt werden. Geſellt ſich dazu noch raſche und
be=
queme Herſtellungsweiſe bei billigſtem Preiſe, ſo ſind ſie das Ideal der
wirtſchaftlichen Hausfrau. Dieſe Eigenſchaften beſitzen Maggis
Suppen=
würfel, die in großer Sortenauswahl im Handel ſind. Es iſt deshalb
kein Wunder, daß ſich Maggi’s Suppen ſeit Jahrzehnten allgemeiner
Beliebtheit erfreuen.
(VIIBS1
Noch vor einem Jahre
wurde er im Maule des Rieſentieres durch die Wälder Afrikas getragen,
und heute rollt er als zierlicher, eleganter Ball über das grüne
Billard=
tuch — der Elefantenzahn! — Die organiſche Maſſe der Elefantenzähne,
die ja als Elfenbein durch ihre weiße Schönheit und Feinheit
ſprich=
wörtlich wurde, iſt im weſentlichen dieſelbe wie die der Menſchenzähne.
Freilich ſind die Zähne des Elefanten infolge der natürlichen
Lebens=
weiſe und des ungeſchwächten Geſundheitsinſtinktes ihrer Träger nicht
ſo den Gefahren der Infektion und Zerſtörung ausgeſetzt, wie die Zähne
der Kulturmenſchen, die bekanntlich durch die tauſendfachen verderblichen
Kultureinflüſſe immer mehr degenerieren oder vielmehr degenerierten.
Dieſem Uebelſtande will und wird man abhelfen durch die überall
ge=
teigerte und verbeſſerte Körperpflege im allgemeinen und durch die
hoch=
entwickelte Zahnpflege (mit Odol) im beſonderen. Aus dieſer kurzen
Betrachtung ſollte ein Jeder im Intereſſe ſeiner Geſundheit und ſeiner
Zähne die heilſamen Konſequenzen ziehen.
(VH14I5
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 9. Nov. 3.30: Stunde der Jugend. Aus Sage und
Leben der Griechen und Römer, vorgetragen von Studiendir. Dr.
Majer=Leonhard: „Der Amazonenkrieg” (für Kinder vom 10. J. ab).
O 4.30: Hausorch. Ceſar Franck. „Selig ſind, die da dürſten nach
Gerechtigkeit” a. „Die Seligpreiſungen”. — Zwei Stücke für Orch=
Melodie. Langſamer Tanz. — Zwei Lieder: Nocturno.
Abend=
glocken. — Präludium und Variationen für Orch. — Zwei Stücke
für Orch.: Paſtorale. Heroiſches Stück. — Zwei geiſtliche Lieder:
Die Prozeſſion. Ave Maria. — „Panis angelicus”, geiſtliches
Inter=
mezzo. — Sinf. Stück a. „Erlöſung”, Mitw.: Frl. Paula Ley (Alt).
O 5.45: Leſeſtunde. Aus dem Roman: „Die Buddenbrooks”, von
Thomas Mann. O. 6.30: von Caſſel: Vortrag Prof. Fechner über
Caſſel von einſt”. O 7: „Altdeutſche Tafelmalerei”, Vortrag Dr.
Götz. O 7.30: Engliſch. O 8: Engl. Literaturproben. O 8.15:
Schumann=Brahms=Zyklus des Amar=Quartetts. O 9.15: Frankf.
Lokaldichtungen, vorgetr, von Lene Obermeyer und H. Nerking.
Siuttgart.
Dienstag, 9. Nov. 4.15: Konzert. Teichert: Des Königs
Grenadiere. — Robrecht: Leuchtende Sterne. — Wagner: Ouv.
Tannhäuſer. — Georg: Freiſchütz=Fant. — Einlagen: Margarete.
Frey=Speiſer. — Zilcher: Fant. Doktor Eiſenbarth. — Bleyle:
Tauſend und eine Nacht. — Moſzkowsky: Aus aller Herren Länder,
Suite. O 6.15: W. Steinhilber: Technik und Weſen des
Holz=
ſchnitts. O 7.15: Konſiſtorialrat Zilchert: Von Goethes Freunden
in Böhmen. O. 8: Kammermuſik. Mitw.: Frau Schlotterbeck=
Textor, Philharm. Orcheſter, A. Haagen. — Anſchl.: Schwäbiſcher
Wunſchabend.
Berlin.
Dienstag 9. Nov 4: Dr. Manz: Klang, Wort, Rhythmus.
6 4.30: Der Maelſtrom” von Edgar Allan Poe. Gel. von
Meinhart Maur. O 5: Ständchen. Mitw.: Franz v. Szpanowski,
Eduard Habich, Theodor Mackeben, Julius Berger. 13 muſ.
Vorträge. O 6.50: Obering. Schäffer: Die verſchiedenen Syſteme
der Modulation. O 7.15: Dr. Mahrholz: Der Naturalismus
im 19. Jahrhundert. O 7.45: Geh. Regierungsrat E. Löhr:
Quer durch Finnland. O 8.15: Alfred Schattmann ſpricht über
Robert Schumann. S 8.30: 200 Jahre Orcheſtermuſik. Robert
Schumann. Dir.: Prof. Dr. Georg Schumann. Ouv. „Manfred”.”
Klavierkonzert op. 54. Sinfonie B=dur op. 38.
Stettin. 7.45: Dipl.=Ing. Arthur Sybel: Baſtler=Kurſus.
1. Abend: Wie kommen die Rundfunkdarbietungen zuſtande?
Königswuſterhauſen. Dienstag, 9. Nov. 3: C. M. Alfieri,
G. v. Eyſeren: Spaniſch. O 3.30: Fr. Min.=Rat Weber: Die Lage
der Fürſorgerin in Deutſchland und freie Liebestätigkeit. O 4:
Die=
ſelbe: Die Arbeit und Lage der Fürſorger. O 4.30: Aus der
pädagog. Welt. O. 5: Emanuel Lasker: Die moderne Schachpartie.
O. 6: Miniſterialrat Mende: Die Reichsverfaſſung. O 6.30: Dr.
Neuburger: Lyriker der Romantik. O. 7: Reg.=Rat Dr. Krammer:
Deutſche Kulturgeſchichte des 19. Jahrhunderts. O 7.30:
Dichter=
ſtunde: Agnes Miegel, Meta Glaß=Villaret, Georg Vollerthun.
Wetterbericht.
Wettexvorausſage für Mittwoch, den 10. November 1926.
nach der Wetterlage vom 6. November 1926.
Zwiſchen Eintrübung und ſchwächerer Bewölkung wechſelndes Wetter,
nur vereinzelt Regenfälle, etwas kühler.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchrifteitung Kudon Maup=
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudoli Maup= für Feuilleton
Reich und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe, für Sport: Di. Engen
Buhlmann. für der Schlußdienſt: Andreas Bauer für den Inſeratenteil:
Wilſy Spkl- Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten
u
U !
Nr Daeldtaber Gase
eine feine Eier-Teigwaren-Suppe-1 Würfel für 2 Teller nur 13 Pfg.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 311
Dienstag, den 9. November 1926
Geite 9
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(163 22
Versäumen Sie nicht diese selten günstige Kaufgelegenheit!
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lichſte erfahren, ſucht
Betätig. v. 8—2 Uhr
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Haushalt, da gerne
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(*29472)
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gerl chriſtl. Haushalt
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No=
vember *29557
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Junge Fran ſ.
Lauf=
ſtelle. Ang. u. G 67
Geſchäftsſt. 29543
Brav. ehrl. Mädchen
ſucht Stelle, Tag= od. bis nach den
Spülen Wienerſtr 55,
Seitenb., II (*29:3
Stellen ſuchen:
Köchinnen.
Haus=
mädch. , Alleinmäd h.,
die koch, kön., Stützen,
Haushät.,
Kinder=
gärtn Kindermädch",
Haustöchter,
Koch=
lehrmädch , Mädchen
vom Lande, Mädchen
für tagsüber; für
Hotels u Reſt.
Büfett=
u. Servierfrl.
Koch=
frauen, Meſt=Köchin
Euche: Verküuferin
u. Lehrmädchen für
Aufſchnittgeſchäft.
Köchinf Herrſ.haftsh
Miuna Dingeldein,
gewe bsm. Stel
en=
büro Eliſabethenſtr 8.
Teleph. 3365 229378
Sicht. Friſeuſel
geſucht (*295 5
G. S naars,
Eliſabethenſtraße 17.
Perfekte
Beißzeug=
nä erin nimmt
Kun=
den an Näh. in der
Geſchäftsſt. (29488
Männlich
Chanffenr
21 Jahre, gelernter
Sch zſſ, Führerſchein
Ba u. 2, ſucht Stellg
Angebote u C 39
Geſchäftsſt. (*29492
Junger Mann, 22 7
alt, ſ Stellung als
Ehauffenr für
Per=
ſonen=od. Lieferwag.;
übern. jede
Neben=
beſchäft., od. als
Be=
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103
154
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95.25
124.75
62
145
102
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Mur noch kurze
Zeit! (16348
Nur noch heute
Die abenteuerlichen Begebenheiten
des Kapitän Berry
O fieberhaft spannende Akte 9
In den Hauptrollen:
John Barrymore und Dolores Costello
Buster in der Schule, 2 amüsante Akte
Neueste Wochenschau.
(16326
Als Einlage: 6—8 Uhr:
er Postmeisten
I
Nachdem wir seinerzeit
den 1. Film des deutschen Lichtspiel-Syndikat (D. L. S.)
„An der schönen blauen Donan” mit so großem Erfolg
gebracht haben, gelangt der 2. Film des D. L. 5.
Der Heilchenfresser
mit Harry Liedtke
Lil Dagover, Ernst Verebes 16350
ab morgen Mittwoch zur Aufführung!
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Der Gircus bleibt nur noch bis Donnerstag in Darmstadt.
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Täglich abends 7.30 Uhr
Morgen (Mittwoch) nachm 3 und abends 7.30 Uhr
Zu der morgen Mittwoch nachmi tag
2 Vorstellungen. 3 Uhr stattiindenden Vorstellung hat
jeder Erwachsene das Recht, 7 Klnd Frel in den Zirkus und 2o0 zu führen.
In jeder Vorstellung eine Programmfolge von über 100 Attraktionen, u. a.
der Aufmarsch der Friderieus Bex-Garde, und die mit großem Beifall
auf-
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Militär zu allen Vorstellungen nur halbe Preise.
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und an den Cireuskassen ab 9 Uhr morgens.
Tlerschau: Ge6 fnet zu allen Vorstellungspausen und den ganzen Tag
ab 9 Uhr vormittags.
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nach allen Bichtungen nach Schluß jeder Abendvorstellung
ab Cireusplatz bezw Halteste le.
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Richtung Heidelberg . . 11.18 Uhr Richtung Mannheim . . 11.18 Uhr
Worms . . . . 1120
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Nur noch wenige Tage!
Hesldenz-Theater
Das abwechslungsreiche Doppelprogramm:
Der an ungewöbnlichen Situationen
reiche Ufa-Film:
Ein Dieb im Paradies
6 Akte nach einer Novelle v. Leonkard Herrik
Fred Thomson
mit seinem Wunderhengst „Silberkönig‟
in dem neuen Abenteuer-Film:
BerGrenzreiten
6 überaus spannende Akte
Die neueste Wochenschau /29570
g 3/, Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
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Heſſiſches Landestheater.
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Dienstag, den 9. November 1926
abends 7½ Uhr ſpünktlich)
Der Ring des Nibelungen
Ein Bühnenfeſtſpiel für drei Tage und
einen Vorabend, von Richard Wagner
Borabend
Das Rheingold
Muſikaliſcher Leiter: Max Hüsgen
InSzene geſetztv Hans=Esdras Mutzenbecher
Bühnenarchitektur: Arthur Pohl
Perſonen:
Watan
.. . . Joh. Biſchoff
.. . . Imre Aldori
Donner
Götter
Froh
. . . . Guſtav Deharde
Loge
. . . . Gotthelf Piſtor
Fricka
. . . Anna Jacobs
Freia ,Göttinnen . . . Hedwig Werle
Erda
Martha Liebel
Heinrich Hölzlin
Faſolt
Fafner / Nieſen
Alfred Karen
Alberich
Robert Ringling
Nibelungen
Mime
Eugen Vogt
Woglinge
Paula Kapper
Wellgunde Rheintöchter Annelies Roerig
Floßhilde
Grete Penſe
Nibelungen
Schauplatz der Handlung: 1. In der Tiefe
des Rheines. 2. und 4. Freie Gegend au
Bergeshöhen am Rhein gelegen. 3. Die
unterirdiſchen Klüfte Nibelheims.
Spielwart: Fritz Wilde
Freiſe der Plätze 1 bis 10 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſhauerraun.
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſi
Die Eingänge in den Zuſchauerraum
werden bei Beginn der Vorſtellung
geſchloſſen. — Zu ſpät kommende
Beſucher können nicht mehr eingelaſſen
werden — Keine Pauſe.
Anfang 7½ Uhr ſpünktlich) Ende 10 Uhr
Union-Theater
UraufFührung für Süddeukschland!
U0uft
Eine deutsche Volkssage.
Regie: F. W. Murnau
PERSONEN:
Emil Jannings als Mephisto
Frieda Richard Valentin . . Wilhelm Dieterle
Martha. Tyette Guilbert
Herzog . . „ . . Eric Barcley „
Herzogin .. „ . Hanna Ralph Erzengel . . . . . . . Werner Fuetterer
In dem Fanstfilm hat Marnan die größte
Leistung der künstlerischen Regie gegeben,
die sich mit den heutigen Film-Mitteln
erreichen läßt.
Das übliche Beiprogramm.
Täglich 3 Vorführungen.
Vergünstigungen aufgehoben. (*29571
Anfang 3‟/, Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
Jugendliche
haben Zutritt!
Kleines Haus
Dienstag, den 9. November 1926
abends 7 Uhr:)
Außer Miete
Vorſtellung für das Bezirks=Gewerkſchaftskartell
Das Grabmal des
unbekannten Soldaten
Tragödie in drei Akten von Paul Raynal
Uebertragen von Hedwig von Gerlach
In Szene geſetzt von Jacob Geis
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Ein Soldat . . . . . . . Joachim Büttner
Der Vater . . . . . . . Max Nemetz
Aude .. . . . . . . . Beſſe Hoffart
Spielwart: Willi Krichbaum
Preiſe der Plätze für die reſtlichen Karten 1—6 ℳ
* Die vom Gewerkſchaftskartell
veran=
ſtaltete Feier (Muſikoorträge, Anſprache,
beginnt um 7 Uhr, die Schauſpielaufführung
etwa 7½ Uhr.
Pauſen nach dem 1. und 2 Akt
Anfang 7 Uhr
Ende 9½ Uhr
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Nummer 314
Dienstag, den 9. November 1926
Seite 13
Das ewige Wunder
Roman von Guido Kreutzer.
(Nachdruck verboten)
13)
„Hm — ſeit geſtern nachmittag ſahen Sie einander nicht
mehr. Alſo wie ich von Anfang an vermutete, iſt das Ganze
nichts als eine Zwangsvorſtellung. Wahrſcheinlich
Nervenüber=
reizung infolge geiftiger Ueberanſtrengung. Solche Fälle
mo=
mentaner Monomanie, die von einem zum anderen Tage
auf=
tauchen, um ſpurlos wieder zu verſchwinden, ſind ja keineswegs
ſelten.”
„Möglich. Herr Inſpektor.”
„Beſtimmt ſogar, gnädiges Fräulein. Und das beſte und
einzige Mittel, um Herrn von Reeg wieder zu beruhigen, haben
Sie ſelbſt in der Hand. Er ſteht nämlich neben mir und ſcheint
total entgeiſtert, daß ich mich mit Ihnen ſo ruhig unterhalte.
Darf ich mir deshalb den Vorſchlag geſtatten: Wenn gnädiges
Fräulein jetzt ſelbſt mit ihm ein paar Worte ſprächen, dann
würde ſicher ſofort alles wieder in Ordnung ſein.”
„Ich bedaure, doch liegt dazu von meiner Seite keine
Ver=
anlaſſung vor.”
„Keine — Veranlaſſung?” wiederholte Barnekow
ver=
ſtändnislos.
„Da ich mich nicht mehr als die Verlobte des Herrn von
Reeg betrachte. Unſere Beziehungen ſind ſeit unſerer geſtrigen
letzten Unterredung in Wannſee gelöſt.”
Der Kriminaliſt murmelte verblüfft:
„Ah ſo — die Verlobung iſt gelöſt?! Da alſo liegt das
Mo=
tiv! Endlich begreife ich den pſychologiſchen Zuſammenhang.
Und nun muß ich allerdings doppelt um Entſchuldigung für
dieſe nächtliche Störung bitten.”
„Oh — Sie taten ja nur Ihre Pflicht. Iſt ſonſt noch etas,
Herr Inſpektor?”
„Nein, natürlich nicht. Vielen Dank. Guten Abend,
gnä=
diges Fräulein.”
Als der Kraftwagen Minuten ſpäter die Königsallee
hinab=
brauſte, verſetzte der dicke Barnekow gutmütig tröſtend:
„Alſo jetzt bring’ ich Sie nach Hauſe, lieber Freund. Und
Sie ſind vernünftig und legen ſich hin und ſchlafen erſt mal
zwölf Stunden, daß ein Auge das andere nicht ſieht. Alles
weitere findet ſich ganz von ſelbſt. Sone gelöſte Verlobung iſt
watürlich ne verfluchte Geſchichte, die man nicht einfach abſchüt=
telt, wie n gebadeter Köter die Waſſertropfen. Mancher iſt
ſchon deswegen untern Schlitten geraten. Ihnen aber paſſiert’s
beſtimmt nicht! Das weiß ich, weil ich Sie kenne. Denn Sie
waren Reſerveoffizier und Diplomat und haben ne glänzende
Laufbahn vor ſich und ſind heute wer! Sowas gibt letzten
Endes ja doch den Ausſchlag. Darum paſſen Sie auf, ob ich
nicht recht behalte: Einen Monat ſpäter — dann haben Sie das
Schwerſte übevwunden! Gerade Herzensaffären gehören zu
jener Kategorie von Senſationen, die eigentlich nur dreimal
vierundzwanzig Stunden lang eine Senſation ſind und dann
verblüffend ſchnell verblaſſen. Nachher ſtaunt man, wie ſo einen
das beinah mal hätte aus der Bahn ſchmeißen können.”
Der Legationsrat von Reeg war wie gelähmt von einem
ungeheuren Schlage, der ihn mitten in die Nerven getroffen.
Er ſaß vorgebeugt und ſtarrte mit toten Augen ins Licht der
Scheinwerferreflektoren, die das Dunkel zerſchlitzten.
Und nur einmal murmelte er verloren:
„Im Rauſch einer Nacht hat der Duft von
Hollun=
der . . .
V.
„Nein, danke‟ . . . ſagte der Dr. Trawonn kurz . „bringen
Sie wir vorerſt mal einen Manhattan Cocktail. Alles andere
hat Zeit. Mit dem Eſſen warte ich noch auf eine Dame.”
„Sehr wohl, mein Herr.”
Doch als er den Drink dann vor ſich ſtehen hatte, rührte er
ihn nicht an, ſondern entfaltete die Abendzeitung und verſuchte
11Kc
zu leſen. Es wurde nichts. Erſt daran merkte er, wie zerfahren
und nervös er war.
In den gepolſterten Peddigrohrſeſſel zurückgelehnt, rauchte
er eine Zigarette und muſterte ſeine Umgebung.
Viel Eleganz gab ſich an dieſen lauen
Spätfrühlingsaben=
den hier oben auf dem Dachgarten des „Carlton=Hotels”
Ren=
dezvous. Dabei herrſchte ſchon eine gewiſſe ſaloppe
Zwang=
loſigkeit. Zwar überwog noch die große Toilette, doch tauchten
auch bereits ſogenannte Sommerenſembles auf, die dies Jahr
bevorzugte Mode waren. Die Herren trugen den ſchwarzen
Sakko zu geſtreiftem Beinkleid, vielfach den Smoking, mitunter
ſogar Frack, obwohl er für ſolch vorgeſchrittene Jahreszeit
eigent=
lich ſchon überholt wirkte.
Rote und violette Blütenſtürze übenwucherten die
Brüſtn=
gen des Dachgartens. Rieſige, bunt geſtreifte Wetterſchirme
wölbten ſich über geſchmadvoll gedeckten Tiſchen, deren
ver=
ſchleierte Lampen abgedämpftes Licht auf das blendende Weiß
der Damaſttücher, das Glitzern des Kriſtalls, den gleißenden
Nickel der Sektkühler, das ſtrömende Silber der Beſtecke und
Aufſätze warfen. Ein kleines Orcheſter ſpielte, gedämpft und
kultiviert, auf einer hinter Palmen und Blattpflanzen
verbor=
genen Eſtrade. Schwieg es aber einmal, dann kam unten aus
der Tiefe das dumpf verworrene Brauſen des turbulenten
Men=
ſchengetriebes herauf, das — Frühlingsfieber im Blut — den
Kurfürftendamm und die Tauentzienſtraße überſchwemmte.
Da=
zu flimmerten die Sterne über der Nacht von Berlin. Und leis
aufkommender Wind flüſterte koſend in den Baumkronen des
Zoologiſchen Gartens, der gegenüber dem „Carlton=Hotel”
hin=
ter hoher Mauer ſich reckte
Uebrigens verdammt raſſig die brenmblonde Frau da
drü=
ben in der eleganten Renntoilette aus ockerfarbigen
Chantilly=
ſpitzen und dem raffinierten einſeitigen Aermelvolant! Das
Ge=
ſicht kannte er doch? Und als er unauffällig ſchärfer ſixierte,
wußte er denn auch: Manja Serowka, die Hochdramatiſche der
„Metropol=Oper”.
Natürlich — Theater! Immer ähnlicher wurden die
Ge=
pflogenheiten des eleganten Berlins denen von Paris und
Wien: Wo man ſich in reizvoller Umgebung befand, traf man
totſicher auf Repräſentanten der Bühnenwelt.
Und in zwangsläufiger Ideenverbindung dachte der Dr.
James Trawonn nun wieder an die abenteuerliche Geſchichte,
die ihm heute mittag Eſther Carnera erzählt hatte, als er ſie
aus dem Filmatelier abholte und ſie zuſammen im Auto vom
Johannisthal nach Berlin zurückfuhren.
(Fortſetzung folgt.)
15947
mit bedingungslosem Rücksendungerecht bei
Nichtgefallen,liefere ich solr. Reflektanten meinen
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Dadurch kann alles übrige aufgewertet werden.
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Darm=
ſtädter Studentenſchaft geſtattet ſich, die
Altherrenſchaft des Hochſchulringes
nebſt ihren Damen zu dem am Sonntag,
den 14. Novemb. 1926, mittags 1 Uhr
pünkt=
lich in der „„Otto Berndt=Halle”” ſtattfinden
den Vortrag des Herrn General a. D.
v. Lettow=Borbeck über das Thema:
„Der Feldzug in Oſt=Afrika
und die Koloniale Frage
ganz ergebenſt einzuladen. — Eintritts
karten ſind am Eingang zu haben. (16366
Das Amt für politiſche Zildung
der Darmſtädter Studentenſchaft.
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