Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit z verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 307
Freitag, den 5. November 1926.
189. Jahrgang
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auſträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fäſlt ſeder
Nabatt weg. Bantwonio: Deutſche Bani und Darme
ſädter und Na
Im Beichen der Außenpolitik.
* Das große und das kleine Thoirh.
Die Notwendigkeit einer Reviſion des Dawesgutachtens.
Die kommende Woche wird im Zeichen der
Außen=
politik ſtehen. Der Reichstag wird an der Hand verſchiedener
Interpellationen dem Reichsaußenminiſter Gelegenheit geben,
über alle in ſein Reſſort ſchlagende Fragen ſich zu äußern und
mit einer ganzen Reihe von Mißverſtändniſſen aufzuräumen, die
ſich im Laufe der letzten Monate angeſammelt haben. Das iſt
ja zum Teil ſchon im Auswärtigen Ausſchuß geſchehen, aber doch
mehr unter dem Ausſchluß der Oeffentlichkeit. Es gilt noch
nach=
zuholen aus dem Arbeitsgebiet des Auswärtigen Amtes, das
auch ſtark mit den Handelsvertragsverhandlungen überlaſtet iſt,
daß dort zwei Fragen im Vordergrund ſtehen: die
Verhand=
lungen von Thoiry und die
Entwaffnungs=
frage.
Bezüglich der Militärkontrolle wird es vermutlich gelingen,
eine Einheitsfront des geſamten Reichstages herzuſtellen. Wenn
wir recht unterrichtet ſind, will das Reichskabinett die von der
Gegenſeite beliebte Methode des Hinauszögerns nicht mehr
mit=
machen und verlangt eine raſche Entſcheidung, wenigſtens bis
zur Sitzung des Völkerbundsrates im Dezember. Die
Regie=
rung wird geltend machen, daß die Fortſetzungder
Mili=
tärkontrolle ſich mit unſerer Stellung im
Völ=
kerbund nicht verträgt, daß ſie abgebaut werden muß
und damit das Aufſichtsrecht des Völkerbundes in
Kraft tritt, das an unſere Mithilfe gebunden iſt. Dabei bleibt
die Möglichkeit beſtehen, daß über die etwa noch vorhandenen
kleinen Differenzpunkte weiter verhandelt werden kann.
Wir können aber mit Recht darauf hinweiſen, daß dieſe
Ausſtände der Botſchafterkonferenz im Vergleich
zu der Geſamtheit der Abrüſtung in gar keinem Verhältnis ſtehen
und daher auch eine Fortſetzung der Kontrolle in der bisherigen
Form für uns untragbar iſt.
Bei alledem bleibt aber das, was ſich um Thoiry gelagert
hat, das Weſentliche. In den amtlichen Verhandlungen wird
zurzeit wohl ziemlich kurz getreten, was aber keineswegs hindert,
daß Kräfte, die nebenher laufen, nach den verſchiedenſten
Rich=
tungen am Werke ſind. Auf der einen Seite dahingehend, wenn
ſchon eine Geſamtlöſung nicht zu erreichen iſt, zu
Teillöſun=
gen an der Saar zu kommen. Auf der anderen Seite wird
verſucht, die in Thoiry gekennzeichnete Löſung noch zu vergrößern
und zu einer grundlegenden Bereinigung aller aus dem „Krieg
zurückgebliebenen Streitfragen zu kommen, alſo die deutſch=
fran=
zöſiſchen Verhandlungen auf die Alliierten auszudehnen. Das
würde praktiſch bedeuten, daß die Verhandlungen über die
Reviſion des Dawesgutachtens entriert würden. Ob
aber der Zeitpunkt dazu günſtig iſt, bleibt zweifelhaft. Die
all=
gemeine Weltmeinung macht ſich immer mehr dahin geltend, daß
in dem Betrag von 16 Milliarden, die das Dawesgutachten aus
den Eiſenbahn= und Induſtrie=Obligationen uns auferlegt, die
Höchſtgrenze der deutſchen Kriegsſchuld begrenzt iſt. Eine ſolche
Herabſchraubung der deutſchen Kapitalzahlung iſt aber nur
mög=
lich, wenn gleichzeitig unter den Alliierten ein Ausgleich einſetzt
oder wenigſtens ein Nachlaß erfolgt, der gegenwärtig, ſolange
Frankreich nicht einmal das Schuldenabkommen mit Amerika
ratifiziert hat, ausſichtslos iſt. So raſch geht die Entwicklung
denn doch nicht, daß die gegneriſchen Regierungen, die ſtark von
ihren Wählern abhängen, heute bereits dem Urteil ihrer
Sach=
verſtändigen folgen und die Parole einer Reviſion des
Dawes=
gutachtens offiziell ausgeben können. Im ſtillen Kämmerlein
ſind ſie wohl alle von der Notwendigkeit dieſer Reviſion
über=
zeugt, ſie werden aber kaum weitergehen wollen, als die Reviſion
vorzubereiten. Erſt wenn auch der „Mann auf der Straße‟”
merkt, daß Deutſchland die in London zudiktierten Zahlungen
nur leiſten kann, wenn es ſeinen Export ins Uebermaß ſteigert
und dadurch andere Induſtrien unterwühlt, wird vermutlich
dieſer Teil der Nachkriegsſchwierigkeiten abwicklungsreif ſein.
Vorläufig beißen die Sachverſtändigen ſich die Zähne daran aus
und ſtellen gewiß mit Bedauern feſt, daß die Regelung des
Transfers nach dem Londoner Gutachten für Deutſchland ein
ſehr ſtarker Zwang iſt, der in ſchärferem Maße, als ſie das wohl
gedacht haben, auf die Unhaltbarkeit des ganzen Syſtems
hin=
weiſt, weil alle Zahlungen Deutſchlands in der Luft ſchweben,
ſolange der Transferagent er jeden Tag in der Hand hat, die
Ausfuhr deutſchen Geldes zu ſperren. Gerade deshalb iſt die
Mitwirkung Deutſchlands die gegebene Vorausſetzung an der
Umgeſtaltung, auch für die Weltbankiers, die gerade das gute
Geſchäft der Auflegung einer Milliardenanleihe machen würden,
aber doch über die Aufnahmefähigkeit des Weltmarktes und über
die garantierte Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands nicht hinausgehen
können.
Kommt man einmal ſoweit, dieſes „große Thoiry” zu
reali=
ſieren, dann iſt das praktiſch wohl nur ſo denkbar, daß in Etappen
von Jahr zu Jahr die deutſche Anleihe aufgelegt und gleichzeitig
dann die entſprechenden Beſtimmungen über den Transferſchutz
abgebaut werden. Die Gedanken, die hier alle hineinſpielen, ſind
zwar außerordentlich intereſſant und wertvoll, werden auch eines
Tages Tatſache werden, früher, als man vor zwei Jahren
glau=
ben konnte, aber es wäre wohl für das allgemeine Programm
von Thoiry nicht günſtig, wenn ſie zu ſtark in den Vordergrund
gedrängt würden, weil wir dadurch aus dem Bereich des
Mög=
lichen in den Bereich des Wünſchenswerten hineinkommen und
damit den Boden für zeitlich meßbare Abſtände überhaupt unter
den Füßen verlieren würden.
Die kataloniſche Putſchbewegung.
Der ſpaniſche Verſchwörungsplan.
Paris, 4. November.
Der Plan der ſpaniſchen Verſchwörer geht dahin, von
Kata=
lonien aus die Bewegung über die anderen ſpaniſchen Provinzen
zu tragen, den Diktator zu ſtürzen und das ganze Regime in
Spanien zu ändern. Die Polizei wurde darauf aufmerkſam
da=
durch daß ungewöhnlich viel auffallend als Touriſten gekleidete
Reiſende die Züge nach der ſpaniſchen Grenze überfüllten. Die
Verſchwörer waren von Paris aus mit Geld und allem Nötigen
ausgeſtattet. Nur die Waffen, ſollten ſie an einer beſtimmten
Sammelſtelle erhalten. Die meiſten ſtehen im Alter von 25 bis
30 Jahren. Am Morgen des 3. November ſollte die Bewegung
an der ſpaniſchen Grenze ihren Anfang nehmen.
Weiter wird jetzt bekannt, daß Innenminiſter Sarraut ſeit
Anfang Oktober von der Verſchwörung Kenntnis hatte, und daß
die franzöſiſche Polizei alle Vorbereitungen traf, um rechtzeitig
einzugreifen. Masci hatte ſeinerzeit ſein Ehrenwort gegeben,
ſich in keinem an die ſpaniſche Grenze anſtoßenden Departement
niederzulaſſen, und war deshalb nach Paris gekommen. Mit den
italieniſchen Verbündeten, die Masci unter die Verſchwörer
ein=
gereit hatte, ſoll er ein Abkommen getroffen haben, daß er
ſeiner=
ſeits jede antifasciſtiſche oder revolutionäre Bewegung der
Gegner Muſſolinis im gegebenen Augenblick unterſtützen wolle.
Wie die Hausſuchung bei dem Oberſten Masci ergab, hatten die
ſpaniſchen Verſchwörer bereits Marken und Geldſcheine für die
„Kataloniſche Republik” vorbereitet. Bei jedem der verhafteten
Verſchwörer wurde ein regelrechter Militärpaß gefunden. Im
Hauptquartier der Verſchwörer ſind 150 Dokumente, die auf die
Verſchwörung Bezug haben, beſchlagnahmt worden, darunter
Generalſtabskarten von Katalonien. In einem kleinen ſpaniſchen
Dorf an der Grenze, Las Illas, iſt ein Waffendepot entdeckt
wor=
den. Die Grenze iſt von der ſpaniſchen Seite geſchloſſen.
Die in Perpignan bis jetzt verhaſteten mehr als hundert
ſpaniſchen Verſchwörer werden dort einzeln durch die Polizei
und durch die Staatsanwaltſchaft vernommen.
Der ſpaniſche Botſchafter bei Briand.
Der ſpaniſche Botſchafter in Paris, Quinones de Leon, wurde
geſtern von Briand empfangen. Hierbei wurden, wie verlautet,
die Verhaftung der kataloniſchen Verſchwörer in Südfrankreich
und auch die Tangerfrage behandelt.
Zu der Aufdeckung der Verſchwörung der kataloniſchen
Sepa=
ratiſten wird noch bekannt, daß die Polizei glaubt, genügend
An=
zeichen dafür zu haben, daß ein ähnlicher Angriff wie gegen Nord=
Spanien auch gegen Italien geplant geweſen ſei. Aus
verſchie=
denen beſchlagnahmten Dokumenten gehe hervor, daß am heutigen
4. November der Aufſtand der Separatiſten in Katalonien
aus=
brechen ſollte. Der franzöſiſche Miniſterrat iſt über die ganze
An=
gelegenheit heute durch den Chef der franzöſiſchen
Sicherheits=
polizei unterrichtet worden.
Verhaftung des Leiters der kataloniſchen
Putſchbewegung.
In Prats=de=Mollo in den Pyrenäen wurde heute morgen
der kataloniſche Separatiſtenführer, Oberſt Masci, verhaftet,
deſſen Sohn bereits geſtern in Paris verhaftet worden war. Der
Verhaftete gilt als der Leiter des kataloniſchen Putſches. Er hatte
vor einigen Tagen ſeine Wohnung in der Nähe von Paris
ver=
laſſen, ohne ſeiner Frau mitzuteilen, wohin er ſich begab. Am
Orte der Verhaftung iſt ein großes Waffen= und Munitionslager
gefunden worden, in dem ſich u. a. auch Maſchinengewehre
be=
fanden.
Ueber den Putſchverſuch wird noch bekannt, daß geplant war,
in zwei Kolonnen in Spanien einzumarſchieren. Die erſte ſollte
zunächſt Port=Bou und die zweite Puigcerde in Spanien beſetzen.
Aus den beſchlagnahmten Dokumenten geht hervor, daß die
Auf=
ſtändiſchen in Baſillas auf ſpaniſchem Gebiet inmitten eines
Korkeichenwaldes ein großes Waffen= und Munitionslager
er=
richtet hatten, und daß eine größere Anzahl Grenzwächter ihrer
Sache ergeben ſind. Außerdem hatten ſie an einem unbekannten
Punkte des Gebinges eine Funkſtation eingerichtet, mit der
Ab=
ſicht, nach erfolgtem Putſch, ſogleich die Befreiung Kataloniens
der Welt mitzuteilen.
Die meiſten verhafteten Italiener bekennen ſich ſtolz als
Gari=
baldianer und erklären, wie ihr großer Führer hätten ſie
geſchwo=
ren, die bedrohte Freiheit in allen Weltteilen zu verteidigen.
Die Züge, die nach Spanien fahren, werden immer noch
ſcharf überwacht. Auch in Toulouſe ſind Hausſuchungen bei
Ka=
taloniern vorgenommen worden. Bei einem von ihnen, der ſeit
einigen Tagen abweſend iſt, hat man große Mengen Flugblätter
in kataloniſcher Sprache gefunden, die ſich auf die Befreinng
Kataloniens vom Joch des Direktoriums beziehen.
In Paris bietet die Ueberſetzung der beſchlagnahmten
Doku=
mente bedeutende Schwierigkeiten, da alle in kataloniſcher Sprache
abgefaßt ſind und es in Paris nur wenig Leute gibt, die dieſe
Sprache kennen.
Der Parlamentskampf in Polen.
Der Parlamentskampf in Polen iſt in ein neues Stadium
getreten. Während der beiden letzten Tage hat der Seimmarſchall
Bataj nochmals verſucht, die Einberufung des Parlaments in die
Wege zu leiten und vorgeſchlagen, am Mittwoch, den 3.
Novem=
ber, den Seim zu eröffnen. Miniſterpräſident Pilſudſki hatte ſich
jedoch auf gar keine Erörterungen eingelaſſen, ſondern den
Seim=
marſchall einfach vor vollendete Tatſachen geſtellt, indem er eine
Verfügung herausgab, daß der Tag der Eröffnung des Seims
durch eine beſondere Verordnung des Staatspräſidenten
be=
ſtimmt werden würde. Damit hat Pilſudſki wieder einen Schritt
weiter zur Diktatur gemacht.
Die Sachſenwahl.
Von unſerem L=Mitarbeiter.
Dresden, 3. November.
Der Ausfall der Wahlen zum ſächſiſchen Landtag, die am
31. Oktober leider nur etwa 70 Prozent der ſächſiſchen
Wähler=
ſchaft an der Urne ſahen, trägt unverkennbar den Charakter einer
unentſchiedenen Schlacht. Wenn man in dieſen erſten Tagen
nach dem Wahlgang die bürgerliche Preſſe Sachſens überfliegt, ſo
zeigt ſich zwar keine tiefe Niedergeſchlagenheit, die angeſichts der
rein numeriſchen Unterlegenheit des Bürgertums hoffnungslos
in die Zukunſt blickte; es wird ſogar mit verſtändlicher
Genug=
tuung darauf verwieſen, daß die Geſamtheit der bürgerlichen
Stimmen gegenüber den Landtagswahlen von 1922 um einige
Zehntauſend zugenommen haben, aber die beweglichen Klagen
über die bürgerliche Zerſplitterung in neun Wahlvorſchläge und
nunmehr ſechs parlamentariſche Gruppen, ohne die ein
bemer=
kenswerter wirklicher Wahlerfolg der bürgerlichen Sache hätte
eintreten müſſen, und der außerordentlich berechtigte Unmut über
die verpaßte günſtige Gelegenheit, durch entſprechendes
Verhal=
ten, durch eine zielbewußte gemeinſame Ausnutzung der von der
ſozialiſtiſchen Parteifehde geſchaffenen Lage dem bürgerlichen
Gedanken zum Siege zu verhelfen, beherrſchen doch das Feld.
Und wenn man in die ſozialiſtiſche Preſſe hineinſieht, ſo ſind es
ganz ähnliche Momente, der Zorn über das ſelbſtändige
Vor=
gehen der „23 Parteiverräter”, von denen es vieren gelungen iſt,
in das neue Parlament hineinzuſchlüpfen, die ſichtliche
Verlegen=
heit über das Wachstum des kommuniſtiſchen Zulaufs, der den
Moskowitern an Stelle der neun Mandate, die ſie zuletzt
inne=
hatten, vierzehn eingebracht hat, die im Vordergrund der
ſozia=
liſtiſchen Erwägungen ſtehen und die beweiſen, daß wan ſich auch
bei den Jüngern des Herrn Zeigner trotz der 49 Sitze der
ſäch=
ſiſchen Internarionaliſten, trotz der äußerlichen Ueberlegenheit
über die 47 Mandatare des Bürgertums nicht als Sieger
be=
trachtet. Und in der Tat, wenn jemals ein Wahlergebnis
zweifel=
haften Charakters geweſen iſt, dann ſind es die Reſultate dieſer
ſächſiſchen Wahlentſcheidung. Die zweite Volksvertretung, die
nach der Revolution 1920 in Sachſen gewählt wurde, wies zwar
im Ueberblick ziffernmäßig genau dieſelbe Mandatsverteilung
zwiſchen rechts und links, wie die Novemberwahl von 1926 auf;
aber während vor ſechs Jahren die 49 Linksparlamentarier
durch=
weg waſchechte Nadikaliſten roter und dunkelroter Färbung
waren, während die 47 Bürgerlichen damals auch tatſächlich als
unzweifelhafte Verfechter bürgerlicher Ueberzeugungen gelten
durften, iſt es die innere Tragik des letzten Wahlergebniſſes, daß
es die Ziehung einer ſcharfen Trennungslinie zwiſchen rechts
und links, auf die gerade in Sachſen ſo unendlich viel ankommt,
nicht mehr geſtattet. Was ſind die vier ſogenannten Altſozialiſten,
die als Reſttrupp der Dreiundzwanzig ſich in den nenen Landtag
hinüberzuretten vermochten? Die 31 S. P. D.=Leute und ihre
engen Freunde, die 14 Kommuniſten, lehnen auch nach beendetem
Wahlkampf das „Renegatentrüppchen” ſchärfſtens ab. Die vier
Altſozialiſten behaupten nach wie vor, die richtige Nuance der
allein ſelig machenden zweiten Internationale in Sachſen zu
vertreten, laſſen aber im Gegenſatz zu ihren Widerſachern von
ultralinks gefällig durchblicken, daß ſie dem Bürgertum ſo gram
nicht ſind, wie es ſcheinen möchte, und daß ſie ganz gern wieder
einen der ihren in der Regierung wüßten. Zweifellos iſt ihre
Wandlung ſoweit gediehen, daß man ſie auch von bürgerlicher
Seite aus nicht mehr mit vollem Rechte als Sozialiſten
urſprüng=
lichen Sinnes bezeichnen kann. Zweifellos ſtehen ſie der ſo
un=
umgänglich notwendigen Fortſetzung bürgerlicher Aufbaupolitik
in Sachſen nicht ferner, als die zunächſt im Rahmen der
bürger=
lichen Seite figurierende neue Aufwertungsgruppe, die ſich ganz
wider Erwarten vier Mandate zu erkämpfen vermochte und deren
parlamentariſche Abſichten vorerſt noch in tiefes Dunkel gehüllt
ſind. Was haben dieſe vier Auſwertungsparteiler, die eine ganz
beſondere Aufmerkſamkeit verdienen, ausgerechnet im ſächſiſchen
Parlament vor? Den Aufbau des ſtaatlichen Innenlebens nach
bürgerlichen Grundſätzen, wie er ſich in den letzten Jahren
müh=
ſam genug in Sachſen durchzuſetzen begann, können ſie in
Ver=
folgung ihres Separatzieles, der Wiederaufrollung der
Aufwer=
tungsfrage, kaum unterſtützen. Wollen ſie die im Verlauf der
parlamentariſchen Unterhandlungen ſich mannigfach bietenden
Gelegenheiten, das Aufwertungsproblem erneut anzuſchneiden,
rückſichtslos ausſchlachten, ſo kann von ihrer Tätigkeit nur
Un=
ruhe und böſeſte Erhitzung der Gemüter mit unabſehbaren
Kon=
ſequenzen ausgehen, die ſich mit der Durchführung einer
ord=
nungsgerichteten Bürgertumspolitik nun einmal nicht vertragen.
Aufwertung um jeden Preis bedeutet Störung, ja
Revo=
lution, ſteht alſo hinſichtlich ihrer Staatsgefährlichkeit auf einer
Baſis mit den Tendenzen der Radikalſozialiſten und
Kommu=
niſten. Ob unter dieſen Umſtänden die dier
Aufwertungs=
parteiler im neuen ſächſiſchen Landtage als bürgerliche Gruppe
betrachtet werden dürfen, iſt mehr als ungewiß. Und ähnlich
bedenklich muß das Urteil gegenüber den beiden
Nationalſozia=
liſten ausfallen, die in den neuen Landtag eintreten. Niemand
weiß heute, ob ſie die Schwere der Betonung in ihrer
parlamene=
tariſchen Praxis auf den erſten oder auf den zweiten Teil ihrer
Parteibezeichnung legen werden und ob ſie demnach mehr als
bürgerliche, oder zum überwiegenden Teile als ſozialiſtiſche
Gruppe anzuſprechen ſind. Da es nun aber in Anbetracht der
Stärke der ſonſtigen Parteien in der ſoeben gewählten ſächſiſchen
Volksvertretung auf die zehn Stimmen der Altſozialiſten, der
Aufwertungsparteiler und der Nationalſozialiſten hervorragend
arkommt, wird es außerordentlich ſchwer halten, überhaupt eine
tragfähige Regierungsbaſis zu ſchaffen. Eine rein
ſozialiſtiſch=
kommuniſtiſche Regierung, alſo die Wiederholung des Zeigner=
Experiments von 1922/23, die ſich an ſich auf 45 von insgeſamt
96 ſächſiſchen Landtagsabgeordneten ſtützen könnte, iſt deswegen
unmöglich, weil ſie neben den großen bürgerlichen Parteien, den
Deutſchnationalen, der Volkspartei und der Wirtſchaftspartei
(insgeſamt 36 Mandate) auch von den vier Demokraten und den
erwähnten zehn Vertretern der Parteien ungeklärten Charakters
abgelehnt wird. Die Bildung einer Minderheitsregierung der
S. P. D. (31 Mandate) würde ebenſo entſchiedenen Widerſpruch
bei den großen Rechtsparteien und den Kommuniſten
heraus=
fordern. An eine Minderheitskoglition, die ſich auf S. P. D.
Seite 2
Freitag, den 5. November 1926
Nummer 307
und irgendwelche bürgerlichen Gruppen ſtützte, iſt deshalb nicht
zu denken, weil zwiſchen S. P. D. und Bürgertum in jedem
Falle als ideeller Uebergang die Viermännerfraktion der A. S.
P. S. zu berückſichtigen wäre, die aber infolge ihres ſchlimmen
Zerwürfniſſes mit ihren früheren Parteigenoſſen jede
Gemein=
ſchaft mit den Herren Arzt, Edel, Liebmann von ſich aus
ab=
lehnen würde. So bleiben als Löſungen eigentlich nur die
Mög=
lichkeiten, die in einem engen Zuſammenwirken ſämtlicher
Par=
lamentsgruppen rechts von der S. P. D. liegen: entweder eine
Koalition von Buck bis Mücke (völkiſch) oder eine bürgerliche
Minderheitsregierung vielleicht der drei großen Fraktionen, der
Deutſchnationalen, Deutſchen Volkspartei und der
Wirtſchafts=
partei, die von den kleineren Splittergruppen konſequent
unter=
ſtützt wird. Gelingt es nicht, in dieſer Richtung Verbindungen
zu ſchaffen und Abkommen zu treffen, die natürlich durch den
eingangs geſchilderten problematiſchen Charakter der genannten
Parteigruppen nicht leicht zu bewerkſtelligen ſein werden, ſo kann
mit einer Arbeitsfähigkeit des neuen ſächſiſchen Landtags
über=
haupt nicht gerechnet werden. Die mit Zuſammentritt des
Land=
tags, der verfaſſungsmäßig ſpäteſtens am 30. Tage nach der
Wahl zu erfolgen hat, notwendig werdenden Wahlen des
Land=
tagspräſidiums und des neuen Miniſterpräſidenten dürften ſehr
bald darüber Aufklärung bringen, inwieweit ſich dieſe recht trüben
Ausſichten beſtätigen.
Der neue Reichspreſſechef.
* Berlin, 4. Nov. (Priv.=Tel.)
Der Reichspräſident hat den bisherigen Dirigenten der
Preſſe=
abteilung der Reichsregierung, Dr. Zechlin, als Nachfolger
für den nach London gehenden Preſſechef Dr. Kiep
be=
ſtätigt. Die Ernennung hat inſofern einige politiſche Bedeutung,
als urſprünglich das Zentrum auf dieſen Poſten Anſpruch erhob,
während Dr. Zechlin der Sozialdemokratiſchen Partei angehört.
Es iſt aber abwegig, aus dieſer Ernennung etwa Schlüſſe auf die
Vorbereitung der Großen Koalition zu ziehen. Wir ſind
nach=
gerade ſchon ſoweit gekommen, daß die demokratiſchen Blätter
Perſonalveränderungen nur noch unter politiſchen Geſichtspunkten
betrachten, aber die perſönliche Eignung, die doch eigentlich den
Ausſchlag geben ſollte, gar nicht in Rechnung ziehen. Für Dr.
Zechlin ſind aber gerade ſeine fachlichen Qualitäten entſcheidend
ins Gewicht gefallen. Er ſteht ſeit 1903 im Dienſte des
Auswär=
tigen Amtes, hat den verſchiedenſten deutſchen Miſſionen angehört
und wurde nach ſechzehnjähriger Tätigkeit der Preſſeabteilung
zu=
geteilt, in der er ſeit 1924 die Geſchäfte des Dirigenten führt. Er
bringt alſo alle Eignung für ſeinen neuen Poſten mit, er kennt
das Ausland und er kennt die Preſſe, er hat ſich im perſönlichen
Verkehr mit dem Auswärtigen Amt und mit der Preſſe das
er=
forderliche Vertrauen erworben, ohne daß nun einmal eine
Zuſammenarbeit nicht möglich iſt.
Die Mandatskommiſſion des Völkerbundes.
EP. Genf, 4. November.
Die heutige Eröffnungsſitzung der 10. Tagung der
Mandats=
kommiſſion des Völkerbundes war der Ausdruck eines lebhaften
Proteſtes gegen die Kritik, die Chamberlain und Briand
wäh=
rend der September=Seſſion des Völkerbundsrates am Vorgehen
der Mandatskommiſſion, namentlich mit Bezug auf die
Ab=
faſſung des Fragebogens und die Anhörung von Petitionären,
geübt hatten. Marquis Teodoli ſprach ſeine große Genugtuung
darüber aus, daß der Vizepräſident der Kommiſſion, van Rees=
Holland, die Kommiſſion mit ſo viel Intelligenz und Takt vor dem
Rat und in der 6. Komiſſion der letzten
Völkerbundsverſamm=
lung vertreten habe. Teodoli wies auf die völlig unabhängige
Stellung der Mandatskommiſſion hin. Sie ſei vom Pakt
ge=
fchaffen worden, und kein Organ des Völkerbundes habe das
Recht, ihr Inſtruktionen zu geben. Ihre Mitglieder könnten nur
aus freiem Entſchluß zurücktreten und nicht vom Rat entlaſſen
werden. Die Kommiſſion wäre beſtrebt, ihre ſchwierige und
immer ſchwieriger werdende Aufgabe ſo gewiſſenhaft wie möglich
zu erfüllen, und ihre Arbeit bezwecke, ſtets die Aufgaben der
Mandatsſtaaten einerſeits und die des Völkerbundsrates
an=
dererſeits zu unterſtützen. — Rappard=Schweiz und Andrade=
Rumanfen ſchloſſen ſich den Bemerkungen des Präſidenten und
ſeinem Lobe für pan Rees an. Rappard meinte, es beſtehen in
der öffentlichen Meinung verſchiedene Mißverſtändniſſe über die
Aufgaben des Völkerbundes mit Bezug auf die Mandatsgebiete.
Jede Frage, die das Wohlſein der Bevölkerung der
Mandats=
gebiete berühre, gehöre zur Kompetenz der Mandatskommiſſion.
Die Kommiſſion habe unzweifelhaft das Recht, Auskünfte über
dieſe Fragen einzuholen. Sie habe keinen Vertreter an Ort und
Stelle, ſei alſo gezwungen, dieſe Auskünfte mit größter
Ausführ=
lichkeit einzuholen. Die Mandatskommiſſion habe dadurch ihre
völlig unabhängige Poſition behauptet und ihrem Willen
Aus=
druck gegeben, dieſe Stellung energiſch gegen jeden Angriff zu
verteidigen.
* Ein Längsſchnitt durch die Zeit.
„Ergo sum” von Oscar A. H. Schmitz. *)
Von Alfred Kubin.
Oscar A. H. Schmitz erzählt uns in ſeinem Buche „Ergo
sum” die Jahre ſeines Reiſens (1906—1926). Man wünſcht, daß
ich, eine mehr im Zwielicht dahinwandernde Natur, über dieſes
Werk eines Schriftſtellers mich mitteilen ſoll, den ich für einen
der ſchärfſten und klarſten Köpfe der Zeit halte. Als Schwager
und Freund ſtehe ich zu dem Autor allerdings in einem
Aus=
nahmeverhältnis; er erwähnt mich mehrfach und zitiert mich
länger. Dennoch las ich dieſe Rückblicke auf ein ſelten reiches
Leben, wie wenn ſie von einem Fremden geſchrieben worden
wären, und bewahre mir mein völlig unbefangenes Urteil. Ich
muß geſtehen, daß ich mich manchen Fragen gegenüber, die in
dieſem Buche behandelt werden, ganz unentſchieden, wenn nicht
ablehnend verhalte; von der Politik der Gegenwart, von
Pfycho=
analyſe, von Aſtrologie, weiß ich nicht mehr, als etwa zur
heu=
tigen Allgemeinbildung gehört, und auch um die Schule der
Weisheit oder den Kulturbund habe ich mich nie gekümmert.
Gleichwohl, als ich hier darüber las, wurden mir alle dieſe
Be=
ſtrebungen nahegelegt und lebendig plaſtiſch; eine Wirkung eben
der meiſterhaften Erzählung unſeres Oscar A. H.
Wie packend iſt es ſchon, dieſen ſeltſamen Reiſenden auf
feinen vielen Fahrten zu begleiten! Die lateiniſchen
Mittel=
iteerländer, Aſrika, der nahe Orient, Rußland, Skandinavien,
England werden mehrfach für länger oder kürzer bereiſt, und
ſich über die eigenen Erlebniſſe unnachahmlich hinausſchwingend.
berichtet der Schmitz’ſche Geiſt von ſeinen Erfahrungen. Mit
gubßter Liebe umfaßt er die ganze Oberfläche des
menſchlich=
kulturellen Treibens, wie die grandioſen oder zarten Schauſpiele,
don einer ewig bewegten Natur geboten; er dringt aber zugleich
zu den geheimen Wurzeln hinab, welche dieſes Leben bis in ſeine
fernſte Vergangenheit bedingen, und ſchenkt uns ſo
ſelbſtgefun=
dene Erklärungen für Zuſammenhänge rätſelhafter Art, die
jeden Leſer anregen müſſen. An zahlreichen anderen Stellen
wieder tritt Schmitz als Kritiker ſeiner Epoche auf, prägt ſeine
Einwände jedoch immer ſo treffſicher und meiſt mit Humor, da
man gar leicht ſich dem Standpunkt des Autors ergibt. Für
viele Leſer wird das Zuſammentreffen mit illuſtren
Perſönlich=
keiten aller möglichen geiſtigen und geſellſchaftlichen
Schattie=
rungen — Männer und Frauen — zumeiſt der Politik,
Wiſſen=
ſchaft und Kunſt, eine beſondere Würze bilden. Ich erwähne
bier Kronprin; Rupprecht, Prinz Max von Baden, Rathenau,
*) Verlegt bei Georg Müller, München 1927.
Vom Tage.
Der Reichspräſident hat dem König und dem
Prin=
zen Carl von Schweden telegraphiſch ſeine aufrichtigſten
Glück=
wünſche anläßlich der Vermählung der Prizeſſin Aſtrid von
Schweden mit dem belgiſchen Kronprinzen ausgeſprochen.
Geheimer Kommerzienrat Dr. Allmers Vorſtand der Hanſa=
Lloyd=Werke in Bremen, iſt in der Generalverſammlung des
Reichs=
verbandes der Automobilinduftrie zum erſten Vorſitzenden gewählt
worden.
Die Hamburger Bürgerſchaft hat mit 79 gegen 49
Stim=
men der Deutſchnationalen und der Deutſchen Volkspartei die
Ver=
waltungsreform angenommen.
Die Verhandlungen über den Schiedsſpruch in der
Rhein=
ſchiffahrt ſind geſtern ergebnislos ausgegangen. Der
Reichsarbeits=
miniſter wird nunmehr den Schiedsſpruch für verbindlich erklären.
In Bozen und Umgebung wurden bei einer Reihe von
deutſchen Perſönlichkeiten Hausſuchungen
vor=
genommen.
Die Säuberung der fasciſtiſchen Partei von
verdäch=
tigen Elementen hat bereits begonnen.
Der deutſche Botſchafter in Paris von Hoeſch hatte am
Donners=
tag nachmittag eine einſtündige Unterredung mit dem Direktor
des Quai d’Orſay Philipp Berthelot.
Der franzöſiſche Kabinettsrat hat beſchloſſen, das
Parlament auf Freitag, den 12. November, einzuberufen.
Der Generalſtabschef der engliſchen Marine Admiral
Beatty, hat dem König ſeine Demiſſion angeboten, nachdem er
ſein Amt während ſieben Jahre ausgeübt hat. Auf Erſuchen des
Erſten Lords der Admiralität hat Beatty aber ſeine Demiſſion wieder
zurückgezogen.
Durch den Beſchluß der engliſchen
Arbeitergewerk=
ſchaften, den Streik der Organiſationen und die Propaganda
weiter zu finanzieren, iſt mit der Möglichkeit eines Abbruches
des Streiks vorläufig nicht zu vechnen. Die Verhandlungsneigung bei
den Führern iſt merklich geſchwunden.
In der Schlußſitzung der Kommuniſtiſchen Partei der
Sowjetunion wurde in einer entſprechenden Entſchließung über
den oppoſitionellen Block die Politik des Zentralkomitees
gebilligt. Zum erſten Vorſitzenden der Zentralkommiſſion wurde
Ser=
gei Ord=Schoni=Kidſe ernannt. Im Herbſt 1927 ſoll ein ordentlicher
Parteikongreß ſtattfinden.
Die Geſandten der beteiligten Regierungen erhoben bei
der chineſiſchen Regierung gegen die in Schantung, Kanton
und anderswo vorgenommene Beſteuerung der ausländiſchen Waren
Einſpruch, da dieſe Beſteuerung den beſtehenden Verträgen
zu=
wider ſei.
Die kataloniſchen Verſchwörer ſind in einer Kaſerne
interniert worden. Es iſt beſtimmt worden, daß ſie dem politiſchen
Begime unterworfen ſein ſollen.
Bagern und der Finanzausgleich.
Berlin, 4. November.
Der Münchener Korreſpondent der „Deutſchen Tageszeitung”
teilt ſeinem Blatte mit, daß man in bayeriſchen
Wirtſchafts=
kreiſen über das Ergebnis der Finanzausgleichsverhandlungen
in Berlin auf das unangenehmſte enttäuſcht iſt. Man hat an
und für ſich die Reiſe des Miniſterpräſidenten, des
Innenmini=
ſters und des Finanzminiſters nach Berlin nicht gerade mit
vielen Hoffnungen begleitet. Daß aber das Ergebnis gleich Null
ſein würde, hatte man trotz aller Hoffnungsloſigkeit doch nicht
erwartet. Bis in die Reihen der Volkspartei hinein, der doch
drei Miniſter angehören, iſt man unwillig darüber, daß der
bayeriſche Finanzminiſter nicht rechtzeitig programmatiſche
For=
derungen zum Finanzausgleich überreicht hat, Forderungen, die
im Benehmen mit den übrigen Finanzminiſtern der Länder
hät=
ten ausgearbeitet werden müſſen, ſo daß ſich das
Reichsfinanz=
miniſterium einer geſchloſſenen Länderfront gegenübergeſehen
hätte. Man macht dem bayeriſchen Finanzminiſter — ob mit
Recht oder Unrecht, ſei hier nicht unterſucht — den Vorwurf,
daß er die Dinge habe treiben und an ſich herankomen laſſen.
In bayeriſchen Wirtſchaftskreiſen iſt das Wort gefallen, daß das
Reich den Ländern 100 Prozent Unmöglichkeiten anbiete, um
dann wenigſtens 50 Prozent Unmögliches den Ländern
aufzu=
bürden. Wie ſich die Dinge auch weiter entwickeln werden, das
eine iſt ſicher, daß der bayeriſche Finanzyuiniſter einem ſchweren
Anſturm der Wirtſchaftsführer gegenüberſteht und daß es
frag=
lich iſt, ob er ſtärker als dieſer Anſturm ſein wird. In dieſem
Zuſammenhang erwähnt der Korreſpondent der „Deutſchen
Tageszeitung” ein mit aller Beſtimmtheit auftauchendes Gerücht,
der Bayeriſche Städtebund wolle gegen den bayeriſchen
Finanz=
miniſter beim Staatsgerichtshof Anklage erheben und daß
be=
reits zum Vertreter der Anklage eine führende Perſönlichkeit aus
der Vorſtandſchaft des Bayeriſchen Städtebundes und einer der
berühmteſten Staatsrechtslehrer beſtimmt ſeien. — Im
Augen=
blick ſei dieſes Gerücht auf ſeine Richtigkeit hin nicht
nachzu=
prüfen. Es tauche aber mit aller Beſtimmtheit auf, daß wohl
der Bayeriſche Städtebund in Kürze dazu wird Stellung nehmen
müſſen.
Seipel, Lammaſch, Redlich, Erzberger, Tirpitz, Aſquith, Sir A
Mond, R. Caſement, Enver Bey — dann Freud, Jung, C. L
Schleich, Coué, Zeileis — Graf Keyſerling, R. Pannwitz, Bahr,
Th. und H. Mann, Wolfskehl, Hofmannsthal, Blüher, Stefan
Zweig, C. Ant. Reichel, Wolfg. Goetz, Waſſermann, Werfel u. ſ. f.
Bei Oscar A. H. Schmitz iſt es ganz unmöglich, das Leben
vom Schrifttum zu trennen. Jedes ſeiner Bücher iſt zugleich
eine ſelbſtgezimmerte Stufe, die ihn einem geheimen, ganz
perſön=
lichen Ziel zuzutragen ſcheint. Vor allen Dingen iſt er von
abſoluter Treue gegen ſich ſelbſt erfüllt, und die völlige
Offen=
heit, mit welcher er auf ſeine Irrtümer weiſt, iſt ein beſonderer
Zug dieſer ſelten üppig inſtrumentierten Natur. Gegenſätzlich
eingeſtellt zu vielem, was heute gedacht wird und geſchieht.
gleicht ſeine Feder oft einem Rapier und kann auch verletzen; au
der anderen Seite hingegen liegt in dieſem Manne eine
be=
ſtrickende Liebenswürdigkeit, eine ſtete Hilfsbereitſchaft, ja ein
Gemüt von faſt argloſer Kindlichkeit; iſt er doch ſelbſt der größte
Kinderfreund, den ich kenne.
Dieſer erſtaunlich orientierte Kopf erſchien mir oft wie eine
Rakete, die einſam in der nächtlichen Finſternis ſich ihre
gewun=
dene Bahn ſucht, Funken und Sterne verſchwenderiſch aus ſich
entlaſſend. Beim tieferen Eindringen in ſein Leben, wie es uns
der vorliegende und die ſchon früher erſchienenen beiden
auto=
biographiſchen Bände „Die Geiſter des Hauſes” und „Dämon
Welt” ermöglichen, wird man an vielen Stellen wie von der
plötzlichen Erkenntnis gefaßt, daß es ſich hier um eine
ſchickſals=
mäßige Erfüllung eines Erdendaſeins handelt. „So und nicht
anders konnte es ſchließlich ſein,”, ſagt man ſich, wemn man
„Ergo sum” geleſen hat. Wie bei jedem Menſchenleben kommt
auch manches, bei deſſen Kenntnisnahme man ſich verwundert
oder lächelt; ſo bei allerhand erotiſchen Erlebniſſen, welche von
dem Selbſtdarſteller gewiß bedeutenden ſeeliſchen Tribut
for=
derten. Auch nach dieſer Richtung iſt „Ergo sum”, wie auch der
vorhergehende Band „Dämon Welt” welcher u. a. die Geſchichte
der beiden in die Brüche gegangenen Ehen des Verfaſſers
ent=
hält, beſonders aufſchlußreich. Geſtalten wie Gerty, Rahel,
Claire und die zu vertiefter Leidenſchaft kommende Mia ſind
ſcharf profilierte Frauentypen aus der Zeit unſerer allerjüngſten
Vergangenheit.
Schon um das Jahr 1912 und 13 herum befaßt ſich der Autor,
damals noch mitten im Berliner Trubel lebend, eingehender
mit philoſophiſchen Fragen; nebenher zog ihn dann immer ſtärker
ein lebhaftes Intereſſe zu den Lehren der Pſychoanalyſe. Von
der intimſt praktiſchen Beſchäftigung mit der Freud’ſchen Schule
kam er zu der Abart, welche Alfred Adler begründete, um
ſchließ=
lich die Vollendung bei dem überaus verehrten Dr. Jung bei
Zürich zu finden, dem das Buch auch gewidmet iſt. Als Nicht=
Deutſcher Reichstag.
Die Wahl des neuen Vizepräſidenten.
* Berlin, 4. Nov. (Priv.=Tel.)
Die heutige Reichstagsſitzung begann gegen ½3 Uhr
nach=
mittags, und zwar, wie geſtern vereinbart wurde, mit der
Wahl des neuen Vizepräſidenten an Stelle des
zum Reichsjuſtizminiſter ernannten bisherigen Vizepräſidenten
Dr. Bell. Vor Beginn des Wahlaktes ließen die Völkiſchen
er=
klären, daß ſie ſich an der Wahl nicht beteiligen würden, welcher
Entſchluß ſich aber nicht gegen die Perſon des vorgeſchlagenen
Zentrumsabgeordneten Eſſer richte, ſondern gegen die
Ausſchal=
tung der Völkiſchen vom Reichstagspräſidium. Mit derſelben
Begründung, daß ſie bewußt aus dem Präſidium ausgeſchaltet
worden ſeien, erklärten die Kommuniſten, daß ſie bei der
Vize=
präſidentenwahl für den Abgeordneten Stöcker ſtimmen würden.
Dann begann der Wahlakt, der in der Form einer namentlichen
Abſtimmung vor ſich ging. Das Ergebnis der Wahl, das wegen
der Auszählungsſchwierigkeiten erſt am Schluſſe der Sitzung
be=
hannt gegeben wurde, war folgendes: Für den Abgeordneten
Eſſer (Zentrum) wurden abgegeben 321 von im ganzen 378
Stimmzetteln. 24 Stimmzettel lauteten auf den Kommuniſten
Stöcker, 27 Zettel waren unbeſchrieben. Die übrigen Stimmen
waren zerſplittert. Abg. Eſſer war ſomit zum Vizepräſidenten des
Reichstags gewählt und nahm die Wahl mit Dank an.
Das Haus beſchäftigte ſich dann mit einem kommuniſtiſchen
Antrag auf Einſtellung des Strafverfahrens
ge=
gen eine Reihe von kommuniſtiſchen
Abgeord=
neten, die zur Zentrale der K.P.D. gehören. Abg. Dr.
Roſen=
berg begründete die Interpellation und richtete dabei ſehr ſcharfe
Angriffe gegen das Reichsgericht, welches das Verfahren in höchſt
tendenziöſer Weiſe geführt habe, und namentlich gegen den
Vor=
ſitzenden des 4. Strafſenats des Reichsgerichts, Reichsgerichtsrat
Niedner, der ſich konſequent geweigert habe, das neue
Republik=
ſchutzgeſetz anzuwenden. Eine durchaus rechtswidrige Maßnahme
ſei auch die Ablehnung des kommuniſtiſchen Abgeordneten Obuch
als Verteidiger geweſen. Man könne nicht von einem objektiven
Gericht, ſondern nur von einem parteiiſch tendenziös urteilenden
Richter ſprechen.
Reichsjuſtizminiſter Dr. Bell behielt ſich in einer kurzen
Erklärung vor, auf die verſchiedenen Angriffe des Abgeordneten
Dr. Roſenberg bei der zu erwartenden Beratung des
Reichsjuſtiz=
etats zu antworten, bei welcher Gelegenheit ohnehin die Frage
der Vertrauenskriſe in der Juſtiz zu erörtern ſein werde. Im
vorliegenden Falle habe der Reichstag aber nach eingehender
Erörterung im Geſchäftsordnungsausſchuß beſchloſſen, die
Im=
munität der ſechs Abgeordneten aufzuheben, aber ihre Verhaftung
zu verhindern. Der Reichstag prüfe in ſolchen Fällen nur, ob
die Anklage tendenziös ſei oder nicht. Für ihn, den Miniſter,
ſei es ſelbſtverſtändlich, daß ein kommuniſtiſcher Abgeordneter mit
derſelben Gerechtigkeit wie jeder andere Angeklagte behandelt
werden müſſe. Er müſſe jedoch den jeder ſachlichen Grundlage
entbehrenden Vorwurf Dr. Roſenbergs zurückweiſen, als ob ein
deutſches Gericht, insbeſondere das Reichsgericht, das Recht
beugen oder brechen könne. Das Reichsgericht ſei nach ſeiner
ganzen Geſchichte über einen ſolchen Verdacht weit erhaben.
Es folgte der Sozialdemokrat Dittmann, der ſich gegen
die Ausführungen des Miniſters wandte, die eine Entkräftung
der von Dr. Roſenberg gegen das Reichsgericht erhobenen, auf
einwandfreies Material geſtützten ſchweren Vowwürfe in keiner
Weiſe erbracht hätten.
Dann wurde der kommuniſtiſche Antrag dem Rechtsausſchuß
überwieſen, ebenſo noch einige kleinere Geſetzentwürſe.
Gegen ½5 Uhr nachmittags vertagte ſich das Haus auf
Freitag nachmittag 3 Uhr.
Erhöhung der Erwerbsloſenſätze.
Der Reichstagsausſchuß für ſoziale Angelegenheiten
beſchäf=
tigte ſich heute weiter mit der Erwerbsloſenfürſorge. Behandelt
wurden zunächſt die Anträge auf Erhöhung der
Unterſtützungs=
ſätze und dann der Termin, von dem an ſie gelten ſollen. Die
Vorſchläge der Regierung nimmt der Vorſitzende als Antrag auf,
um ſie mit zur Verhandlung ſtellen zu können. Kommuniſtiſche
und ſozialdemokratiſche Anträge fordern Erhöhung um 50 Proz.
Nach ausgedehnter Debatte beſchloß der Ausſchuß bei
Stimm=
enthaltung der Völkiſchen, der Deutſchnationalen und der
Wirt=
ſchaftlichen Vereinigung, daß bis zum 31. März 1927 die
Be=
züge der Hauptunterſtützungsempfänger in der
Erwerbsloſenfür=
ſorge wie folgt erhöht werden: 1. Für Erwerbsloſe über und
unter 21 Jahren, die keine Familienzuſchläge beziehen und nicht
dem Haushalt eines anderen angehören, um 15 Prozent; 2. für
alle übrigen Hauptunterſtützungsempfänger um 10 Prozent.
Außerdem wurde noch ein ſozialdemokratiſcher Antrag
ange=
nommen, der beſtimmt, daß die jugendlichen Erwerbsloſen,
ſo=
weit ſie bereits Erwerbsloſenarbeit ausgeübt haben, in die
Erwerbsloſenunterſtützung einzubeziehen ſind.
Pſychognalythiker vermag ich mich hier nur beobachtend zu ſtellen,
komme aber als Leſer ſofort auf meine Koſten bei den geradezt
großartigen Träumen und Viſionen (ſie gemahnen an die
Apd=
kalypſe), in welche „Ergo sum” ausklingt. Dieſe an ſchwerſtes
Problemen ſo reiche Individualität von ſo umfangreichen Geiſtese
gaben, der es vergönnt war, auf viele Jahre die Welt nach
allen Richtungen hin kennen zu lernen, mußte ja eines Tages
auf die Wunder des Subjektes ſtoßen.
Man kann unmöglich ohne tiefere Sympathie für den Autor
dieſe Bekenntniſſe aus der Hand legen. Er iſt ein Kämpfer und
Sucher, der ſich auf der höheren Ebene des Geiſtes gut
zurecht=
gefunden hat; dabei einer der univerſellſten und fruchtbarſten
Schriftſteller der Gegenwart; er verwindet den Verluſt ſeines
Ver=
mögens ebenſo, wie er die zäh anhaftenden körperlichen Uebel
niederringt. Unverbittert trägt er das Los mancher Mißerfolge
und der Verlaſſenheit, und ſo enthüllt ſich dem tiefer
Verſtehen=
den das Bild eines Charakters von bedeutendem Ausmaße.
inf. Millionenvermögen auf ſchmuggelnden Hunden. Das
Schmuggeln mit Hunden hat in den amerikaniſchen Staaten einen
bedeutenden Umfang angenommen. Beſonders Brillanten
wer=
den jetzt durch Hunde vielfach geſchmuggelt. Das Zolldepartement
machte aus dieſem Grunde auf ſchmuggelnde Hunde beſonders
eifrig Jagd. Jüngſt gelang es, einen Hund zu erſchießen, der
ganz offenbar zum Schmuggeln abgerichtet war, denn er wurde
ſehr oft in der Nähe der Zollſtation geſehen. Der Hund trug ein
ganzes Vermögen auf ſeinem Leibe. In kunſtvoller Form waren
in ſeinem dichten Fell Brillanten aller Art verſteckt angebracht,
ſo daß niemand darauf gekommen wäre, welchen Schmuck der
Hund bei ſich führte. Es gibt bereits ganze Schmugglerſchulen,
in denen der Schmuggel mit Hunden in allen Einzelheiten
ge=
lehrt wird. Die Hunde werden abgerichtet, den Zollbeamten zu
entgehen und vor ihnen zu fliehen. Es kommt ſogar vor, daß
die Hunde Brillanten verſchlucken, um ſie auf dieſem Wege über
die Zollſtation zu bringen. Aber auch andere Koſtbarkeiten
wer=
den durch Hunde geſchmuggelt. Sehr naiv war der Millionär
Berlett, der jüngft ein altes Gemälde aus Europa nach Amerika
brachte. Als er vom Schiff abſtieg und in die Zollſtation des
Hafens kam, hatte er einen kleinen Hund bei ſich, der eine hübſche
Decke trug. Es war ein kleines Fell, wie es oft zu Hundedecken
verwendet wird. Der Zollbeamte war aus irgendeiner Urſache
mißtrauiſch geworden und unterſuchte nicht nur den Hund,
ſon=
dern auch die Hundedecke. Da fand er, daß zwiſchen dem Fell
und der Fütterung das Gemälde als Zwiſchenlage eingenäht
war. Das iſt nur einer von vielen Tricks, die angewendet
wer=
den, um Koſtbarkeiten aller Art zu ſchmuggeln.
Nummer 307
Freitag, den 5. November 1926
Seite 3
Die amerikaniſchen Wahlen.
Der Stimmenzuwachs der Oemokraten.
EP. London, 4. November.
Nach Meldungen aus New York, ſtellen die amerikaniſchen
Wahlen einen Sieg der Demokraten dar. Sie gewannen 6 Sitze,
ſodaß der neue Senat aus 49 Republikanern, 46 Demorraten und
einem Arbeiterparteiler beſtehen wird. Bisher waren es 55
Re=
publibaner, 40 Demokraten, 1 Arbeiter=Farmer. Obwohl die
Demokraten die zur Erlangung der Mehrheit erforderlichen
9Sitze nicht errungen haben, dürften ſie in Zukunft doch in der
Lage ſein, mit Hilfe progreſſiſtiſcher oder unabhängiger
Republi=
kaner die Politik des Präſidenten Coolidge ausſchlaggebend zu
beeinfluſſen. Im Repräſentantenhaus haben die Republikaner
eine noch nicht feſtſtehende Zahl von Sitzen verloren, haben jedoch
immer noch eine ſichere Mehrheit. Vom Standpunkte der
inter=
nationalen Politik aus bedeutet der Wahlausfall keine
Aende=
rung. Die Haltung der Vereinigten Staaten gegenüber dem
Völ=
kerbund und dem Internationalen Gerichtshof, die ameribaniſche
Einwanderungs= und Tariſpolitik, werden davon nicht betroffen
werden, und insbeſondere haben ſich die franzöſiſchen Hoffnungen
auf eine Schwvenkung in der Schuldenfrage nicht verwirklicht.
Der Gouverneur von New York, Smith, der zum vierten Male
mit großer Mehrheit gewählt wurde und außerdem noch einen
demokratiſchen Senatskandidaten mit durchbrachte, wird nunmehr
allgemein als demokratiſcher Kandidat für die Präſidentenwahlen
im Jahre 1928 betrachtet.
Das Endreſultat der Wahlen
ändert an dem um Mitternacht gegebenen Bilde nichts.
Trotz=
dem noch 60 Engebniſſe für das Repräſentantenhaus ausſtehen,
iſt die vepublikaniſche Mehrheit, wenn auch unter Einbuße von
14 Sitzen, die ſie bereits an die Demokraten verloren haben,
ge=
ſichert. Die Republikaner verfügen jedenfalls über die
erforder=
liche Mehrheit von 218 Sitzen. Im Senat fielen von 2 noch
aus=
ſtehenden Sitzen Kentucky an die Demokraten und Oregon an die
Republikaner. Die Senatswahlen ſchließen wit einem
Netto=
gewinn von fieben Sitzen für die Demokraten und dem gleichen
Verluſt für die Republikaner ab, ſo daß ſich der neue Senat
aus 48 Republikanern, 47 Demokraten und
einem Farmer zuſammenſetzt.
Obgleich die Demokraten das Rennen nur um Naſenlänge
verloren haben, da ein einziger Sitz mehr ihre Majorität im
Senat geſichert hätte, proklamieren die Republikaner ihren Sieg
nachdrücklich. Aber der republikaniſche Sieg iſt ein
Pyrrhus=Sieg. Man muß die Stimmen wägen und nicht
zählen, um zu erkennen, daß politiſch die Republikaner eine ſtarke
Schlappe erlitten haben. Buttler, Mills, Wadsworth, um nur
einige prominente Republikaner zu nennen, die die wichtigſten
Staaten, wie Neu York, Maſſachuſetts, Miſſouri vertraten, ſind
auf dem Schlachtfelde geblieben.
Bei dem Preſſeempfang im Weißen Hauſe bewahrte Coolidge
ſtoiſchen Eleichmut, ohne mit einem Wort das Wahlreſultat zu
kommentieren. Aber keine objektive Preſſekritik kann umhin, den
wiedergewählten Gouverneur Alfred Smith als den
kom=
menden demokratiſchen Mann für die
Präſiden=
tenwahl im Jahre 1928 zu bezeichnen.
Das Schickſal des Alkoholverbotes.
Aus den bisher eingelaufenen Reſultaten geht hervor, daß
die Republikaner im Repräſentantenhaus im ganzen 12 Sitze
verloren haben. Sie behalten gleichwohl eine Mehrheit von 23
Sitzen. Die Alkoholfreunde haben die Mehrheit in ſechs Staaten,
die zuſammen mehr als 20 Millionen Einwohner zählen, doch
ändert dies nichts am Alkoholverbot, das ein Bundesgeſetz iſt.
Die Demokraten haben drei Gouverneurs=Sitze verloren und
einen gewonnen. Vier Frauen wurden ins Repräſentantenhaus
gewählt, darunter drei Alkohol=Anhängerinnen. Mit Bezug auf
die Stellungnahme des kommenden Kongreſſes zur Alkoholfrage
wird noch mitgeteilt, daß von den 438 Abgeordneten des
Reprä=
ſentantenhauſes die Alkoholgegner immer noch mehr als 300
Sitze einnehmen. Von den 35 neuen Senatoren ſind 26
Alkohol=
gegner. Das Geſetz über das Alkoholverbot ſcheint daher
keines=
wegs bedroht; immerhin haben die Alkoholfreunde einen
Vor=
ſprung gewonnen, und man glaubt in ihren Kreiſen, daß dieſer
wenigſtens zu einer Milderung des Geſetzes führen werde.
Perſonalunion zwiſchen Ungarn
und Rumänien?
Enthüllungen in der Nationalverſammlung.
In der Nationalverſammlung machte heute im Laufe der
Debatte über die Oberhausvorlage der radikale Abg. Nagy
ſen=
ſationelle Enthüllungen über die auf eine Perſonalunion
zwi=
ſchen Ungarn und Rumänien hinzielenden Pläne des
Miniſter=
dräſidenten Graf Bethlen. Graf Bethlen, ſo behauptete Nagy
beabſichtige, das rumäniſche Herrſcherhaus im Wege einer
Per=
ſonalunion auf den ungariſchen Thron zu bringen. Die Miſſion
des früheren Außenminiſters Graf Nikolaus Banffy hätte, die
Vorbereitung dieſer Aktion zum Zweck. Unter großer Bewegung
des Hauſes erklärte der Abgeordnete, der gemeinſame
Thron=
inhaber für Ungarn und Rumänien, ſei der rumäniſche König.
Nagy brachte ſchließlich einen Beſchlußantrag ein, das Haus möge
die Regierung auffordern, ſich aller Schritte zu enthalten, die
ge=
eignet wären, das Selbſtbeſtimmungsrecht der Nation zu
be=
ſchränken. Miniſterpräſident Graf Bethlen wird morgen nach
Beendigung der erſten Leſung der Oberhausvorlage eine Nede
halten, in der er auf die Enthüllungem des Abg. Nagy
zurück=
kommen wird.
* Die Regierungsbildung in Prag.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Prag, 4. November.
Der Führer der Slowakiſchen Volkspartei, P. Hlinka, der erſt
vor kurzem aus Amerika zurückgekommen iſt, hat nunmehr die
Bedingungen für den Eintritt ſeiner Partei in die derzeitige
tſchechiſch=deutſche Regierung bekannt gegeben. Es wird
gefor=
dert: die Herabſetzung und Vereinheitlichung der Steuern, die
Reviſion des Abbaugeſetzes, Reviſion der Lizenzen und
Konzeſ=
ſionen in der Slowakei, die Errichtung eines ſelbſtändigen
Boden=
amtes in der Slowakei, Einſtellung der Koloniſierung in der
Slowakei mit Nicht=Slowaken, Zuteilung des Bodens an
Slo=
waken und Wiedergurmachung der Uebergriffe aus der Zeit der
ſozialiſtiſchen Uebergriffe. Hlinka veröffentlicht einen Auffatz, in
dem es heißt: „Die Regierung kann mit unſerer Unterſtützung
rechnen, wenn ſie dieſe Bedingungen erfüllt und vor allem das
Miniſterium für die Slowakei mit einer wirklichen Vollmacht und
mit ſlowakiſchen Referenten verſieht.‟ Die nunmehrigen
For=
derungen müſſen als viel gemäßigter bezeichnet werden, ſo daß es
wohl in kurzer Zeit zu einem Uebereinkommen zwiſchen Tſchechen
und Slowaken kommen wird, wobei die bürgerliche
ſchechiſch=
deutſch=ſlowakiſche Koalition Tatſache wird. Bedauerlicherweiſe
haben es die in die Regierung eingetretenen deutſchen Parteien,
wie jetzt feſtſteht, unterlaſſen, ähnlich wie die Slowaken
Forde=
rungen nationalpolitiſcher Natur zu ſtellen; ſie ſind vorbehaltlos
in die Regierung eingetreten und werden darum auch kaum ein
Bruchteil deſſen erreichen, was man in Prag den Slowaken geben
wird.
* Keine deutſche Volksorganiſation in der
Tſchechoſtowakei.
Aus Deutſchböhmen wird uns geſchrieben:
Vor einigem Monaten berieten die Vertreter, der deutſchen
politiſchen Parteien in der Tſchechoſlowakei über die Schaffung
einer einheitlichen deutſchem Volksorganiſatiom, die zu dem
Zwecke ins Leben gerufen werden ſollte, die Möglichkeit zu
ſchaf=
fen, daß im gegebenen Zeitpunkte alle Deutſchen des Staates
— ohne Unterſchied der Parteizugehörigkeit — ſich gemeinſanr
hinter eine deutſche Forderung ſtellen; dieſe Organiſation ſollte
zudem die Auftlärung der deutſchen Bevölkerung in kultrellen,
nationalen und wirtſchaftlichen Dingen als eine ihrer
hauptſäch=
lichſten Aufgaben übernehmen, da gerade in dieſer Hinſicht in der
deutſchen Provinz weniger getan wird, als dies mit Rückhſicht auf
die hervorragende politiſche Kleinarbeit der Tſchechen erforderlich
wäre. Die Beratngen zur Schaffung dieſer Volksorganiſation
ſind über ihr Anfangsſtadium nicht hinausgekommen, da ſich von
vornherein in den Anſichten der einzelnen Parteiführer ſo
weſent=
liche Meinungsunterſchiede über die Möglichkeit der Schaffung
einer über den Parteien ſtehenden Inſtanz ergaben, daß es ſchwer
ſein wird, ohne die Mitwirkung aller in Frage kommenden
Fak=
toren — alſo der deutſchen Parteien von rechts bis links — dieſe
Organiſation zu verwirklichen. Zudem hat die Neugeſtaltung in
der Innenpolitik der tſchechoſlowakiſchen Republik die Gegenſätze
innerhalb der deutſchen Parteien dieſes Staates ſo ſehr vertieft,
daß die Frage der Volksorganiſation noch komplizierter
gewor=
den iſt. So, wie die Dinge nunmehr liegen, kann nicht damit
ge=
rechnet werden, daß es in abſehbarer Zeit gelingen wird, das
ſudetendeutſche Volk ohne Unterſchied der Parteirichtung als
ſchlogkräftige Organiſation unter einen gemeinſchaftlichen Hut zu
bringen.
Franzöſiſche Außenpolitik.
Von unſerem A=Korreſpondenten,
Paris, 4. November.
Die Bedeutung der amerikaniſchen Wahlen läßt ſich ſchon
beurteilen. Alles verlief ſo, wie man es hier ſchon kurz vor den
Wahlen vorausſah, nur daß die Frage der interalliierten
Schul=
den in der Wahlkampagne eine noch geringere Rolle ſpielte, als
hier angenommen wurde. Das Reſultat iſt — wenigſtens was
daran Frankreich intereſſiert — daß in der Schuldenpolitik
ſo=
wie in der geſamten Außenpolitik keine beſondere Aenderung zu
erwarten iſt. Wohl haben die Demokraten geſiegt, aber ihr Sieg
bedeutet nichts Beſonderes.
Man nimmt in hieſigen politiſchen Kreiſen unter dem
Ein=
druck der neueſten Meldungen aus Amerika an, daß die
Rati=
fizierung des Schuldenabkommens nunmehr unbedingt erfolgen
muß. Man glaubt aber immer noch nicht, daß vor Januar die
Sache ſpruchreif wird, da die Kammer eben viel zu tun haben
wird, auch ſchon darum, weil ſie ſo ſpät eröffnet wird. Die Zeit
bis zum Januar — oder bis zu der Ratifizierung — nützt die
Regierung dazu aus, um die Stimmung im Lande etwas
vorzu=
bereiten. Die Reiſe des Oberſten Picot — er gehört zu den
volkstümlichſten Männern Frankreichs — nach Amerika, und ſein
Referat über die Lage dient ſchon dieſem Zweck.
Uebrigens gewinnt ſchon in ernſten finanziellen Kreiſen die
Auffaſſung immer mehr an Boden, daß die einzig richtige Politik
iſt, zu ratifizieren. Alles wird ſchließlich doch in eine
amerika=
niſche Anleihe münden, wenn die Sache auch noch eine geraume
Zeit dauert. Und damit werden die Frogen für den Augenblick
gelöſt ſein. Anleihen müſſen ſchließlich zurückgezahlt werden —
oder wenigſtens ihre Zinſen —, und man behauptet hier, daß
bald halb Enropa die Zinſen ſeiner Schulden aus neuen
An=
leihen zahlen wird . . ."
Das klingt übertrieben, beinahe abſurd, und deshalb denkt
man auch immer weniger über die etwaigen ſchlechten Folgen
der Verſchuldung Europas nach.
Man rechnet beſtimmt damit, daß Frankreich nach der
Rati=
fizierung Auslandsanleihen aufnehmen wird; aber bis dahin
können noch einige Monate vergehen. Vielleicht einer der Gründe,
daß die Verhandlungen mit Deutſchland einen ſo ſchleppenden
Gang nehmen . .
Eine äußerſt unangenehme Urberraſchung bedeuten für die
franzöſiſche Oeffentlichkeit die neuerlichen franzöſiſch=italieniſchen
Zwiſchenfälle. Man befürchtet, daß das Verhältnis zu Italien
ſich wieder verſchlechtert, obzwar die diplomatiſche Arbeit in den
letzten Wochen eine erhebliche Entſpannung mit ſich brachte.
An den franzöſiſchen Grenzen ſcheint es überhaupt bunt
zuzugehen. Die in Perpigman entdeckte militäriſche
Verſchwö=
rung gegen Spanien, wenn auch aus der Sache keine Senſation
gemacht wird, regt hier die Gemüter auf, ſchon die Tatſache, daß
auf franzöſiſchem Boden Hunderte von Fremden ſich militäriſch
organiſierten. Einige, die darüber beſonders böſe ſind, wollen
ſchon Frankreich mit dem neutralen Tanger vergleichen, wo immer
ähnliche Sachen vorgingen
Das franzöſiſche Schuldenproblem. — Dariae’s Bericht.
Der Präſident der Schuldenkommiſſion, Darigc, hat geſtern
ſeinen Bericht über das Waſhingtoner Schuldenabkommen
ver=
öffennlicht. Der Hauptinhalt dieſes Berichtes, der ſich lediglich
mit der Darſtellung der Lage begnügt, iſt ſchon ſeinerzeit bekannt
geworden. Darige kommt hauptſächlich zu dem Schluß, daß die
amerikaniſche Forderung ſtarr übertrieben ſei,
und daß die amerikaniſche Waffen= und
Muni=
tionslieferanten ganz ſkandalöſe Gewinne
ge=
macht hätten. Intereſſant iſt eine Anſpielung auf einen
Ar=
tikel des Verſciller Vertrages, der beſtimmt, daß die
deut=
ſchen Steuerzahler in keinem Falle beſſer geſtellt
ſein wollen als die alliierten Steuerzahler. Darige
er=
rechnet, daß der franzöſiſche Steuerzahler gegenwärtig 28,2
Pro=
zent ſeines Einkommens als Steuern abführe, der engliſche 22
Prozent, der belgiſche 20 Prozent, der amerikaniſche 11 Prozent
und der deutſche 18 Prozent.
Um die franzöſiſche Stabiliſierung.
In einem Interview im „Joural” teilt der frühere
Finanz=
miniſter Frangois=Marſal mit, daß er zu der Zeit, als der
Pfund=
kurs noch zwiſchen 50 und 60 Franken ſchwankte, einen Plon für
die völlige Aufwertung des Franken innerhalb 12 Jahren
aus=
gearbeitet habe. Jetzt dagegen ſcheine ihm eine Auſwertung
ſo=
zuſagen unmöglich. Sie würde mindeſtens 50 Jahre dauern und
wäre auch nur dann möglich, wenn während dieſer Zeit das
Ver=
trauen in die Regierung und den Staat durch keinerlei politiſche
Zwiſtigkeiten geſtört würde. Er ſei überzeugt, daß Frankreich
ohne äußere Kredite ſeine Währung ſtabiliſieren könne.
*Ueber Java, die Sonneninſel
hielt Dr. Phil. Krämer am Mittwoch abend im Kleinen Haus
des Heſſiſchen Landestheaters, das überraſchend gut beſucht war,
einen Vortrag, der durch eine Reihe ganz ausgezeichneter Bilder
illuſtriert wurde.
Dr. Philipp Krämer gab in kurzen, ſehr geſchickt
zuſammen=
geſtellten Ueberblicken, in ſeinem Vortrag das Reſultat einer
Studienreiſe. Der Vortragende hat, obwohl in erſter Linie
Schulmann, das Land der ewigen Sonne und der hundert
Vul=
kane mit dem Auge des Künſtlers geſehen und mit der Seele
des Dichters und Philoſophen erlebt. Seine Ausführungen
ſtanden darum erheblich über dem Niveau einer bloßen
Reiſe=
ſchilderung, wenngleich der Vortrag auch denen, die ihn nur als
ſolchen nehmen wollten, reiche Ausbeute brachte.
Der Redner ſtellte ſeinem Vortrag die
Lebensanſchauungs=
frage voran, ob zwei ſo grundverſchiedene Welten wie Aſien und
Europa, richtiger Indien und Europa, überhaupt innerlich je
zuſammenklingen können, und kam zu dem Reſultat (im
Gegen=
ſatz zu dem engliſchen Dichter Rudyard Kipling), ſich der
Goethe=
ſchen Anſchauung nähernd, daß dieſes wohl dem Einzelnen wie
der Geſamtheit möglich ſei, zum mindeſten letzten Endes in den
Fragen der Religion. In dem Sinne nämlich, daß es ganz
gleich iſt, zu welchem Gott wir beten, wenn wir nur einen
Gott haben. Er ſtellte dabei die ſicher nicht unberechtigte
Syntheſe auf, daß alles, was iſt, ſo wie es iſt, nur durch uns
ſelbſt iſt. Die Welt iſt ſchön, wenn wir ſie ſchön empfinden!
Nach dieſen mehr philoſophiſchen Darlegungen begann der
Vortragende ſeine Reiſeſchilderung mit der Landung in
Ba=
tavia, um von hier aus, nach kurzen Ausführungen über das
Wirtſchaftliche und Kulturelle der unter der Herrſchaft Hollands
ſtehenden Kolonie, ſeine Hörer und Zuſchauer hineinzuführen
in das eigentliche Java, in dem ſowohl die Natur wie die
Men=
ſchen ihre Eigenart gewahrt haben, nicht Holländer, wenn auch
in anderer Hautfarbe, geworden ſind. Dr. Krämer wußte
außer=
ordentlich viel Intereſſantes zu erzählen und, abgeſehen von
ſeinem etwas gar zu ſehr dozierenden Vortrag, die Hörer ſtark
zu feſſeln. In ganz ausgezeichnet gelungenen Lichtbildern führte
er Land und Leute von Java vor. Er führte die Zuhörer in
die grandioſe Einſamkeit der Vulkanberge, deren viele längſt
erloſchen ſind, aber, in der Einmaligkeit der Landſchaft einem
unendlichen Sandmeer gleich, keinerlei Vegetation zeigen, deren
einige aber auch heute noch das unendliche Wunder des
brodeln=
den, rauchenden, feuer= und glutſpeienden Erdinnern offenbaren.
Er zeigte, fachmänniſch erläutert, kulturelle Ausſchnitte aus dem
Leben der Javaner, aus ihren Gebräuchen und ihrer Kunſt und
ſchloß ſeine Wanderung mit einem Ausflug zu den Tempeln der
Tauſend Buddhas, deren größter nach jahrzehntelangen
Ausgra=
bungsarbeiten freigelegt iſt und nun ſeine eigenartige, in ihrer
Wirkung auf die Beſchauer unendlich erhabenen Architektur= und
Skulpturenkunſt ausſtrahlt. Dieſes größte Bauwerk Javas, der
Boro=Budor bei Djokjakartor in Mitteljava, wurde in vielen
Einzelbildern gezeigt und bildete nebſt einer Gegenüberſtellung
von Weibtypen aus Java und Bali den Schluß des Vortrages
und gleichzeitig die Ueberleitung zu einem zweiten Vortrag über
**
Bali, der in einigen Tagen folgen wird.
*3. Akademie=Konzert.
im Großen Haus des Landestheaters am Donnerstag, 4. Nov.
Ein vollbeſetztes Haus war der Städtiſchen Akademie für
Tonkunſt zu ihrem dritten Konzert beſchert, dem erſten des
dies=
jährigen Konzertwinters, in dem das Orcheſter der Arademie mit
einem Orcheſterwerk vor die kritiſche Oeffentlichkeit trat. Den
Abend eröffnete die Ouvertüre zu „Alceſte” für Orcheſter von
Gluck mit Schluß von Felix Weingartner. Die Ouvertüre
leitet, wie auch ſonſt bei Gluck, unmittelbar in die Oper über, ſo
daß für die Aufführung im Konzertſaal ein Abſchluß
erforder=
lich iſt. Die feierlichen, pathetiſchen Elemente der Gluck’ſchen
Muſik kamen prägnant zum Ausdruck. Ueberhaupt hat ſich das
Orcheſter, in ſeiner Zuſammenſetzung geſtärkt und abgerundet,
glänzend entwiclelt und bildet, von kleinen Ungleichheiten abge
ſehen, unter der ſtraffen, präziſen Zeichengebung W. Schmitts
einen klangſchönen, dynamiſch wohlabgeſtuften Tonkörper. Das
zweite Stück der Vortragsfolge, 4. Konzert G=Dur op. 58 für
Kla=
vier von Beethoven, gab dem Soliſten des Abends, Herrn
Hans Beltz (Leipzig) Gelegenheit, ſich dem Darmſtädter
Publi=
kum mit einer durchdachten Leiſtung, in einer intelligenten,
per=
ſönlich aufgebauten Note vorzuſtellen. Der junge ſympathiſche
Künſtler, zuerſt ſichtlich etwas nervös und befangen, hat eine
vorzügliche Technik, einen wundervoll beſeelten Vortrag
von Ermüdung (das zweite Konzert des Tages) keine
Spur, nur ſollte ſich der Künſtler vor allzu ſtarker
Betonung gewiſſer Virtuoſenmätzchen hüten. Bei den vier
Inter=
mezzi aus op. 45 für Klavier ging der Künſtler noch mehr aus ſich
heraus und erntete rauſchenden, wohlverdienten Beifall. Als
Zugabe erzwang der nicht endenwollende Beifall noch ein
Inter=
mezzo von Reger, an deſſen Stelle man lieber etwas anderes
(vielleicht Mozart) gehört hätte. Jedenfalls dürfen die Erwar=
tungen, die die weitere künſtleriſche Entwicklung des jungen
Pianiſten begleiten, recht hoch geſtannt ſein. Als Abſchluß des
Konzertabends ſpielte das Orcheſter die Sinfonie Nr. 36 C=Dur
von Mozart, die dem Orcheſter anſcheinend beſonders gut
liegt, entſchieden die abgerundetſte Leiſtung des Abends,
klang=
lich ſtark und rein wirkend, vom Dirigenten großzügig geſtaltet.
— Eine kleine Anmerkung: Bitte genügend Programme
bereit=
halten!
H. W. W.
*Farblichtmuſik.
von Alexander Läſzlö
(Im Staatstheater zu Wiesbaden.)
Farblichtmuſik — neue Kunſt, Ausdruck unſerer auf allen
Gebieten zu neuen Formen verlangenden Zeit. Man mag im
Prinzip dafür oder dagegen ſein, in einem Punkt einigen ſich
alle Stimmen über die Farblichtmuſik — ſie erfreut. Letzten
Endes letztes Ziel aller Kunſt.
Alexander Läſzl6, der nach den großen Erfolgen, die
er auf der „Geſolei” hatte, jetzt Deutſchland bereiſt, gaſtierte am
Sonntag zum erſten Male in Wiesbaden. Die Vorſtellung wurde
zu einem Feſt, deſſen Stimmung ſich bis zum Schluß ſteigerte.
Läſzlö ſpielte nur eigene Kompoſitionen. Er ſpielt trefflich, und
ſeine Kompoſitionen ſind vollendet ſchön. So wären ſeine
Kon=
zerte auch ohne Farblicht ein großer Genuß. Aber nun kommen
die Farben hinzu. Es iſt müßig, zu fragen: Sind es die Farben,
in denen ſich der Beſchauer=Zuhörer die Tonſätze denkt? Der
Saitenſpieler nimt ſich ja auch die Freiheit, den Ton
verſchie=
dentlich zu greifen. In der Kunſt kommt es immer nur darauf
an, was der Künſtler denkt, die anderen kommen ſchon mit. Der
Reiz der Farblichtmuſik liegt in ihrer Vorausſetzungsloſigkeit.
Sie iſt programmlos, ganz Intuition. Die Farben ſtrahlen auf
wvie ein Naturereignis. Man folgt der bezaubernden Schönheit
des Lichtſpiels, freut ſich an ihr, ohne zu wiſſen, warum. Die
Phantaſie wird in die ſtets wechſelnden Wirbel der Lichtſtröme
gezogen. Man erlebt die Farben, weil ſie leben, ſich bewegen
und in ihrer Bewegung ſich tragen laſſen vom Ton. Tongeborene
Farbenphänomene. Das Zuſammengehen iſt im Grunde kein
anderes als zwiſchen Ton und Wort. Zu den Farben treten
mit=
unter Formen, expreſſioniſtiſche Keil= und Wellenformen. Sie
geſtalten ſich ganz natürlich. Aus der Illuſion des Tones kommt
die Form ebenſo wie die Farbe. Alles fügt ſich, alles ſchmiegt
M. E.
ſich, und das Ganze iſt Genuß!
beſieht vor allem darin, daß wir die von uns ſelbſiverfertigten, erſtklaſſigen
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Seite
Freitag, den 5. November 1926
Nummer 307
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(IV. 2213
Familennachrichten
Die Geburt ihrer zweiten
Tochter
Giſela
zeigen in großer Freude an
Elsbeth Berger, geb. Eicken
Dr. med. Karl Berger.
Sörrach i. B., Brühlſir. 7. 16171
Todeg=Anzeige.
Hiermit die ſchmerzliche
Nach=
richt, daß meine liebe,
unvergeß=
liche Frau, unſere gute Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter,
Schweſter, Schwägerin u. Tante
Frau
geb. Müller
nach Gottes unerforſchlichem
Rat=
ſchluß plötzlich und unerwartet
infolgeHerzſchlages im Alter von
54 Jahren aus unſerer Mitte
ge=
riſſen wurde.
In tiefer Trauer:
Georg Hechler
Elſe Storck, geb. Hechler
Otto Hechler
Minna Leuſchner, geb. Hechler
Greta Hechler
Käthe Rühl, geb. Hechler.
Darmſtadt, den 4. November 1926.
16148
Kaupſtraße 54.
Die Beerdigung findet Samstag,
den 6. Nooember, nachmittags
3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt
friſch einge=
Lebertram troffen
Lebertran-Emalsion
einpfiehlt billigſt (15737.
Anton Fischer, Franffurterſtr. 12/14.
Uhre am Samstag, den 6. Nouember um
21/, Uhr in der Pauluskirche stattfindende
Trauung zeigen an
Oretel Müller
Hans Weber (saiz
Dentist
Gross-Umstadt
Darmstadt
Oankſagung.
Statt Karten.
Da es uns unmöglich iſt, durch die unzähligen
Blumenſpenden, Beileidsbezeugungen und Allen, die
unſrem teuren Entſchlafenen die letzte Ehre erwieſen,
jedem einzeln zu danken, bitten wir auf dieſem Wege
unſern herzinnigſten Dank entgegenzunehmen.
Margarete Leppig
und Kinder
29121)
Zahle 100 Mark, wenn „Kampolda” nicht in
(mit
einer Minute Flöhe,
Kopf=, Kleider=, Filz= Zauſe Brut)
bei Menſch und Tier vertilgt.
Guſt. Kanzler, Darmftadt, chulſtr. 12.
Keine Wanzen mehr! (I Lpx. 11060
Einmalige Anwendung „Kampolda‟.
R
Lies: dies genau!
„20 Jahre jünger” auch genannt „Exlepäng” iſt ein Mittel,
welches von tauſenden Aerzten, Profeſſoren uſw. gebraucht und
empfohlen wird. Seit 25 Jahren hat es durch ſeine
Vorzüglich=
keit Weltruf er vorben. „Exlepäng” färbt nah und nach, ſchmutzt
und fleckt nicht, iſt un bwaſchbar und unſchädlich, fördert den
Haar=
wuchs. Graue Haare machen alt. Man iſt nur ſo alt wie man
ausſieht. Preis 7 ℳ. Für ſchwarze Haare, oder ſolche, weiche di
Farbe ſchwer annehmen, „Extra ſtark” 12 ℳ. In allen Ap oth.
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nann Schellenberg, Berlin N 131, Bornholmerſtraße 7 (früher
Düſſeldorf.)
(V15S17
Todes=Anzeige.
Heuie morgen entſchlief ſanft
nach langem, ſchwerem Leiden
mein lieber Mann, unſer Bruder,
Schwager und Onkel
Herr Karl Schröbel
im 55. Lebensjahr.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Charlotte Schröbel, geb. Weber.
Darmſtadt, den 4. November 1926.
Feldbergſtr 30.
(16147
Die Beerdigung findet Samstag
nachmittag 2 Uhr auf dem
Wald=
friedhof ſtatt.
äremsbel-Bürobcd
Lar4 Darmstad
28 Rheinstr. 28
Mainz, Große Bleiche 23 (113954
Heute abend um 8½ Uhr entſchlief ſanft unſere
gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und
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V 16138
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(IV. 9867)
Nummer 307
Freitag, den 5. November 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 5. November.
— Ernannt wurde am 22. Oktober 1926 der Eichamtspraktikant
Peter Diefenbach beim Eichamt zu Darmſtadt mit Wirkung vom
1. November d. J3. an zum Eichmeiſter bei einem Eichamt.
— Erledigt iſt die Stelle des Amtsvorſtandes des Forſtamts Ober=
Ramſtadt. Schluß des Meldetermins: 20 November 1. Js.
— Die Landgrafen=Denkmäler auf dem Theaterplatz ſind
der=
art verwittert, daß ihr weiteres Verbleiben unter freiem Himmel
bald zu ihrem völligen Verfall führen würde. Sie ſollen deshalb
vor Winter von ihren Sockeln weggenommen und an einen
ge=
ſchützten, der Witterung nicht ausgeſetzten Platz gebracht werden.
Die wertvollen Standbilder, Werke des Darmſtädter Bildhauers
J. V. Scholl aus dem Jahre 1845, verdienen ganz beſondere
Pflege und ſorgſamſten Schutz. Deshalb wird nach erfolgter
Ab=
nahme geprüft werden, was zur weiteren Erhaltung geſchehen
muß, ob die Denkmäler ſelbſt nach entſprechender Herrichtung
abgegoſſen, ob ſie ganz wiederhergeſtellt und an den alten
Stand=
ort wieder verbracht werden können, oder ob ſie durch
Nachbildun=
gen oder künſtleriſche Neuſchöpfungen erſetzt werden ſollen. Dies
wird Sache eingehender Erwägungen ſein. Vorerſt ſollen die
Denkmäler zur näheren Unterſuchung nach den Bogenhallen im
Schloß verbracht werden. Später wird zu entſcheiden ſein, wie
Erſatz für die alten Standbilder geſchaffen werden ſoll.
— Heſſiſches Landestheater. Infolge Indispoſition von Frau
Char=
lotte Maſſenburg wird imn der Aufführung der „Aüda” am Sonntag,
den 7. November, Frau Margarete Bäumer vom Landestheater
Stutt=
gart, die vor einigen Wochen als Donna Anna einen außerordentlich
ſtarken Erfolg hatte, die Partie der Aida ſingen.
Die für morgen, Samstag, angeſetzte und der Miete A des
Bühnen=
volksbundes zugeteilte Aufführung von Shakeſpeares „Macbeth”
be=
ginnt nicht, wie irrtümlich angekündigt, um 7½ Uhr, ſondern bereits
7 Uhr 15 Minuten.
Dr. Philipp Kraemer, der am Mittwoch mit ſeinem Vortrag
über „Java, die Sonneninſel” großen Beifall bei Preſſe und Publikum
fand, wird am Donnerstag, den 11. November, ſeinen zweiten Vortrag
halten, und diesmal über „Bali, die Märcheninſel” ſprechen.
Er wird auch bei dieſem Vortrag unterſtützt ſein von einer Fülle
reich=
haltiger und ſelten ſchöner Aufnahmen. Der Vorverkauf zu dieſem
Vortrag beginnt für die Mieter des Landestheaters morgen,
Samstag; der allgemeine Vorverkauf ſetzt ab Montag, den 8.
No=
vember, ein.
— Heſſiſches Künſtlertheater. Das am Sonntag, den 7. November,
abends 7.30 Uhr, im Kleinen Haus des Landestheaters durch das
Heſſi=
ſche Künſtlertheater zur Uraufführung gelangende Schauſpiel „Der
Berg” von Herbert Kranz iſt eigens ſür die genannte Bühne
ge=
ſchrieben. Der Dichter wird der Uraufführung perſönlich beiwohnen.
— Bücherſtube Bodenheimer. Am 20. November veranſtaltet die
Bücherſtube Alfred Bodenheimer ihren zweiten literariſchen Abend in
dieſem Winter. Julius Bab ſpricht über ,Bernhard Shaw als
Dramatiker der bürgerlichen Geſellſchaft” „Bab iſt einer der
frucht=
barſten Literaturkritiker unſerer Zeit. Die meiſten ſeiner
Veröffent=
lichungen befaſſen ſich mit der Dramatik der Gegenwart. Von ſeinen
letzten größeren Werken nennen wir ſeine Bücher über Bernhard Shaw
und Richard Dehmel. Nach den bisherigen Leiſtungen Babs als
Kritiker und Biograph B. Shaws darf man einen ſehr imntereſſanten
Abend erwarten.
— Der Leſeſaal der Stadtbücherei ſoll verſuchsweiſe während der
Wintermongte auch Sonntags von 11—1 Uhr geöffnet werden, Beginn:
Sonntag, den 7. November.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Gin echter Wanderer
ſcheut nicht Regen und Sturm, denn hiergegen weiß er ſich zu ſchützen.
Deshalb fuhren die Teilnehmer an der achten Wanderung
wohl=
gemut nach Obernburg und erlebten eine ſchöne Wanderung. Manch
Wanderer wählt gerade den Herbſt für ſeine ausgiebigſten
Wanderun=
gen, denn ihn, der verſtändnisvoll dahinſchreitet, ſtimmt der ſterbende
Wald nicht wehmütig, und mahnt ihn an Vergängliches, nein, er ſieht
nur das wundervolle Farbenſpiel des deutſchen Waldes, das ſo rein, ſo
leuchtend und ſo herrlich keine Menſchenhand auf die Leinwand bannen
kann. Wie gebannt ſchaut ſein Auge und nur zögernd reißt er ſich
von den prächtigen Bildern los. Wohl die meiſten der Klubwanderer
hatten am Sonntag dieſes tiefe Empfinden und Erleben und brachten
einen reinen Genuß mit nach Hauſe, als Zehrung für Tage des
Stuben=
hockens. Doch zurück zur Proſa des Lebens. Wandern und Schauen
gibt Hunger und ſchließlich auch Durſt. Zur Befriedigung von beiden
ſorgten in vorzüglicher Weiſe bei der Frühſtücksraſt Herr Goſtwirt
Daum in Lützelbach und beim Mittagsmahl der Beſitzer des Hotels Poſt
in Höchſt i. Odw. In Höchſt waren die Damen und Herren der
dorti=
gen Ortsgruppe zur Begrüßung ihrer Darmſtädter Klubfreunde
er=
ſchienen und es entwickelte ſich dort bald ein fröhliches Treiben. Den
Begrüßungsworten des Herrn Oberlehrers Weide von Darmſtadt dankte
Herr Veterinärarzt Bauer von der Höchſter Ortsgruppe; die
Geſangs=
abteilung der Darmſtädter, unter der Leitung des Herrn Weide, brachte
—wie immer bei den Wanderungen — einige Chöre zum Vortrag und
zeigte ihr ſtetes Vorwärtsſchreiten in der Sangeskunſt. und Schäfers
Heini erntete mit ſeinen Dialektdichtungen ſtürmiſchen Beifall. Auch die
Nierſteiner Wanderung unterzog er noch einer heiteren Kritik, zum
Ent=
ſetzen der Getroffenen und zur Freude der anderen. Daß aber alles ſo
harmoniſch und ſchön verlief, iſt das Verdienſt der Fühver der
Wande=
rung, der Herren Sonnthal und Wehnert, die in einträchtiger Weiſe
alle Mühen ihres Amtes teilten, und die es verſtanden, ihren alten
guten Führerruf zu erhalten.
Der erſte Vortragsabend für dieſen Winter am Freitag
war ſehr gut beſucht. Sprach doch auch Herr Oberſtudiendirektor
Kiſ=
ſinger über ſeine Herbſtwanderung durch Tirol, und die Beſucher
wußten, daß ſie etwas Schönes zu hören bekommen. Im Geiſte
wan=
derten ſie mit durch deutſches Land und durch Tirol, ſo lebendig und
packend wurden die Eindrücke über die herrlichen Gegenden und die
Erlebniſſe geſchildert. Vertieſt wurde der Eindruck noch durch eine
größere Anzahl Lichtbilder. Durchzogen von einem feinen Humor.
hinterließ der Vortrag einen nachhaltigen Eindruck, und reicher Beifall
belohnte Herrn Direktor Kiſſinger. — Dieſem erſten Vortrag folgen
bald weitere, ebenfalls ſehr intereſſante nach, ſobald die eingeleiteten
Verhandlungen mit den auswärts wohnenden Vortragenden zum
Ab=
ſchluß gekommen ſind.
— Taubſtummengottesdienſt. Sonntag, 7. November, nachm. 2,30
Uhr findet in Darmſtadt im Gemeindehaus der Kiesſtraße
Taub=
ſtummengottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls ſtatt. Wegen
Fahrtausweis wende man ſich an Pfarrer Heß, Mühlſtraße 64½.
* Oas Kreisturnfeſit 1927 in Darmſtadt.
Am Mittwoch abend fanden ſich auf Einladung der Darmſtädter
Turnerſchaft, wie wir ſchon kurz mitteilten, Vertreter des Staates und
der Stadt ſowie von Induſtrie, Handel und Gewerbe, der Sportvereine
und der Preſſe in der Woogsturnhalle zuſammen. Gegenſtand der
Bera=
tungen war, das 33. Mittelrheiniſche Kreisturnfeſt Darmſtadt 1997.
Rechtsanwalt Kalbhenn begrüßte die Verſammlung. Er betonte die
Bedeutung dieſes Feſtes für Darmſtadt und ſprach den Wunſch aus,
daß ein jeder an dem Gelingen dieſes Feſtes mithelfen möge.
Gauvor=
ſitzender Roth fand beredte Worte über die Bedeutung des Turnens,
der Turnfeſte und insbeſondere des Kreisturnfeſtes 1927. Daß Staat und
Stadt ihre Mithilfe bereitwilligſt zugeſagt haben, begrüßt er beſonders.
Die Turner haben an dem Exerzierplatz als Feſtplatz feſtgehalten
Die Vorbereitungen zu dem Feſte haben bereits zehn Ausſchüſſe
auf=
genommen. Dieſe reichen aber noch nicht aus. Es iſt dringend
er=
wünſcht, daß ſich tüchtige Kräfte zur Verfügung ſtellen und mithelfen.
Die ſchwerſte Arbeit hat zweifellos der Wohnungsausſchuß. Man rechnet
mit einer Teilnahme von mehr als 20 000 Turnern. Hierzu kommen die
Feſtbeſucher. Wenn man auch ohne Maſſenquartiere nicht auskommen
wird — die Schulen ſind u. a. dafür in Ausſicht genommen —, ſo iſt doch
anzunehmen, daß jede Familie es ſich zur Ehre anrechnen wird,
min=
deſſens einen Turner als Gaſt aufzunehmen. Die Geſchäftsſtelle
befin=
det ſich in der Woogsturnhalle, wo man den Wunſch, nicht überſehen
und übergangen zu werden, ausſprechen darf. Dem Wunſch, den der
Redner ausſprach, die Reichsjugendwettkämpfe mit dem Turnfeſt zu
verbin=
den, ſtellen ſich erhebliche Schwierigkeiten in den Weg, die erſt noch
über=
wunden werden müßten. Der vorläufige Feſtplan, der ſodann bekannt
gegeben wurde — es wird nach der endgültigen Feſtlegung ſeiner Zeit
Gelegenheit ſein, näher darauf einzugehen — deutete ſchon die zu
er=
wartenden gewaltigen Ausmaße dieſes Feſtes an. Die Erkenntnis von
der Bedeutung des Turnfeſtes für Darmſtadt kam durch all die Redner
zum Ausdruck, die bereits für ihre Korporation die Mithilfe zuſagen
konnten. Darüber hinaus dürften aber auch alle die, die es nicht für
notwendig hielten Bekanntes immer wieder und nochmals zu kauen die
Verpflichtung in ſich fühlen, mit beſten Kräften dafür zu ſorgen, daß der
Ruf der Stadt Darmſtadt durch die gaſtliche Aufnahme der Turner und
durch die Sicherſtellung des Gelingens des Feſtes gewährleiſtet wird.
— Elektrola=Konzert. Alle Freunde wahrer Kunſt werden hiermit
nochmals auf das Sonntag, den 7. November, im „Kleinen Haus”
ſtatt=
findende Elektrola Konzert hingewieſen. Das ſehr geſchickt
zuſammen=
geſtellte Programm bringt nur erſte Künſtler: Caruſo, Titta Ruffo,
Schaliapin, Frieda Hempel u. a. werden in noch nie gehörter
Vollkom=
menheit zu Gehör gebracht. Karten ſind in der autoriſierten Elektrolg=
Verkaufsſtelle K. Jäger, Georgenſtraße 11. erhältlich.
— Tigerdreſſuren im Rieſenzirkus Gleich. Der umfangreiche
Tier=
park des Zirkus Gleich hat vor einigen Tagen eine bedeutende
Erwei=
terung erfahven. Am 2. November 1926 ſind mehere herpliche
ausge=
wachſene Exemplare Königstiger, zirka ſechsjährig, eingetroffen. Man
nennt ſie allgemein die Könige der Dſchungeln. Die Tiger ſind am 2.
September d8. Js. in den Dſchungeln Indiens eingefangen und auf dem
Waſſerwege nach Trieſt befördert worden. Der Weitertransport nach
hier erfolgte mittels Flugzeug, da ein Bohntransport für die wertvollen
Tiere ſehr ſchädlich iſt. Der Wert eines Exemplars ſtellt ſich auf zirka
12000 Mark. Die Originalkäfige, worin die Tiere gefangen und nach
Guropa transportiert ſind, ſind im Zirkus Gleich zu ſehen und jedenfalls
für hier eine außergewöhnliche Sehenswürdigkeit. Gs ſind im
allgemei=
nen recht viele Fabeln über die Dreſſurtätigkeit verbreitet. Da ſpricht
man von glühenden Stangen, von der Anwendung elektriſcher Schläge
und allem möglichen. Und iſt doch alles nur Sage. Denn die
Haupt=
ſache iſt doch eben Güte und Geduld. Das Tier muß Vertrauen zu
ſei=
nem Bändiger haben. Unumgänglich notwendig ſind weiter
Körper=
ſtärke, Gewandheit, Geiſtesgegenwart und vor allem Unerſchrockenheit,
denn die Erfahrung macht ſchließlich an jedem Tier; wer Angſt hat iſt
leicht einem Angriff ausgeſetzt. Die Dreſſur iſt recht langwierig. Mit
einer der großen Katzen fängt der Bändiger an. Er gewöhnt ſie an ſich,
indem er von außen her immer und immer wieder an die Gitterſtäbe
tritt. Erſt, wenn er dem Tier vertraut iſt, wagt er ſich hinter die Stäbe,
Und nun gilt es, immer und immer wieder, in Nuhe und Güte der
ſtar=
ken Katze nahe zu kommen. Er muß auf manchen Angriff gefaßt
ſein=
da gilt es, ſchnell ein Obiekt zu finden, an dem ſich die ſcharfen Waffen
austoben könmen. Zumeiſt iſt es eine Holzſtange ein Stuhl oder eine
Kiſte, die dem Tier vorgehalten werden. Eiſenſtangen ſind nicht
ver=
wendbar, ſie beſchädigen zu leicht das Gebiß. Iſt das Tier an den
Dompteur gewöhnt, beginnt die eigentliche Gefahr. Die Tiger ſind
ab=
ſolut nicht friedlich und auch nicht gleichen Charakters. Es herrſcht
zwi=
ſchen den einzelnen Exemplaven oft Toöfeindſchaft. Hier iſt der
Bän=
diger der Mittler. Beſonders gefahrvoll iſt der Gitterweg, der nach
der Manege führt. Hier hat der Bändiger beſonders acht zu geben, daß
nicht feindlich geſinnte Brüder zuſammentreffen, ſonſt gibt es Mord
und Totſchlag. Als Waffe führt der Dompteur ſchwere Peitſche und
blindgeladene Revolver. Scharfe Schüſſe haben gar keinen Zweck, ſie
machen das Tier nicht kampfunfähig, ſondern reizen es zum Angriff
Ein Waſſerſtrahl aus der Feuerſpritze iſt das beſte Schreckmittel. Die
Dreſſur der wildeingefangenen Katzen übernimmt der bekannte
Domp=
teur, Herr Jackſon Sailer. Derſelbe iſt in der Menggerie aufgewachſen
und von Jugend her gewiſſermaßen mit den wilden Beſtien verwachſen.
—Weltfahrt des erſten Zuges ohne Schienen. Dieſer Zug, beſtehend
aus einer Lokomotive mit Tender und einem Pullman=Salonwagen
fährt auf Ballonreifen und wird durch einen Benzinmotor getrieben.
Seit 1½ Jahren iſt der Zug unterwegs, er hat ſämtliche größeren
Städte in Nord=Amerika, England, Holland, Belgien und Nord=
Deutſchland beſucht und dabei ſchon ca. 76 000 Kilometer zurückgelegt.
Nunmehr geht die Reiſe durch Süddeutſchland nach Frankreich und
weiter durch die übrigen Länder Europas, um ſpäter über Aſien und
Japan wieder nach Amerika zu gelangen. Am nächſten Samstag wird
der ſchienenloſe Zug auf ſeiner Weltfahrt auch durch unſere Stadt
kommen, verbleibt über Sonntag in der Großgatage Darmſtadt,
Grafeon=
ſtraße 6, wo er beſichtigt werden kann, und fährt am Montag früh
weiter nach Mannheim—Heidelberg. Auf ſeiner ganzen Fahrt wurde
der Zug von dem Publikum mit größtem Intereſſe beſichtigt u. a. auch
von Präſident Coolidge, dem Prince of Wales und der Königin der
Belgier. Der Zug bildet eine Reklame für verſchiedene amerikaniſche
Geſellſchaften, beſonders für die Metro=Goldwyn=Maher=Film=Co.,
welche mit der Parufamet in Deutſchland verbunden iſt. Der bekannte
amerikaniſche Sinelain=Petroleum=Konzern unterſtützt das Unternehmen
durch Beiſtellung der Betriebsſtoffe.
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Heſſiſches Gewerbemuſeum.
Moderne Arbeiten im Gewerbemuſeum.
Das Heſſiſche Gewerbemuſeum hat im Anſchluß an ſeine
Samm=
lungen alter Handwerkskunſt einen Raum zur Ausſtellung von
mo=
dernen Gebrauchsgegenſtänden eingerichtet, die dunch
ein=
fache Zweckmäßigkeit und Güte ihrer Ausführung empfohlen werden
können.
Erfahrungsgemäß kommen ſolche Arbeiten im Betrieb unſerer
Ladengeſchäfte vielfach nicht zur Geltung oder werden als zu weuig
gangbar von dem Geſchäftsinhaber abgelehnt. Die Unterhaltung eines
beſonderen Geſchäftes, das in erſter Linie auf die Wünſche eines
künſt=
leriſch empfänglichen Publikums Rückſicht nimmt, hat ſich in Darmſtadt
aber als undunhführbar erwieſen. Das Gewerbemuſeum will deshalb
verſuchen, unter Ausnutzung ſeiner vorhandenen Einrichtungen einen
Ausgleich zwiſchen den Wünſchen der Minderheit und den
kaufmänni=
ſchen Gewohnheiten zu ſchaffen, die naturgemäß nur auf die
Bedürf=
niſſe der Mehrheit eingeſtellt ſein können.
Um eine Ueberalterung der Beſtände zu vermeiden, ſind alle in
dieſer Abteilung ausgeſtellten Stück zu den üblichen Ladenpreiſen
verkäuflich. Eine Konkurvenz gegewüber dem berufsmäßigen
Warenumſatz kommt dabei nicht in Betracht. Die Ausſtellung wird
ſtets nur eine kleine Zahl von Gegenſtänden des täglichen Bedarfs
ent=
halten, unter Ausſchluß aller koſtſpieligen und Luxusartikel.
Zurzeit iſt eine kleine Auswahl von Vaſen, Gläſern, Blumentöpfen,
Zinnarbeiten und als Anregung für das Baugewerbe auch eine Anzahl
von Türgriffen ausgeſtellt. Beſondere Beachtung verdienen die
kerami=
ſchen Arbeiten der Kunſtgewerbeſchule Halle, die auf
An=
regungen des Bauhauſes in Weimar zurückzuführen ſind.
Da dem Muſeum zur Beaufſichtigung des im 1. Stock gelegenen
Raumes kein Perſonal zur Verfügung ſteht, iſt es nicht möglich, dieſe
kleine Ausſtellung dauernd zu öffmen. In der Zeit von 9 bis
12½ und von 3 Uhr bis Beginn der Dunkelheit kann aber die
Be=
ſichtigung nach Meldung im Leſezimmer jederzeit erfolgen.
Dieſe Einrichtung iſt vielleicht mit einer gewiſſen Umſtändlichkeit
verbunden. Der häufige Beſuch der Ausſtellung, die eine notwendige
Ergänzug der alten Beſtände des Muſeums bietet, iſt aber erwünſcht.
— Evangeliſcher Bund. Die Feſtgottesdienſte aus Anlaß der
dies=
jährigen Landesverſammlung in der Stadt=, Schloß=, Martins=,
Jo=
hannes=, Pauluskinche und im Paul=Gerhardt=Haus, beginnen bereits
9½ Uhr. In der Stadtkinche wird von dem Kirchenchor nebſt Soliſten
und Orcheſter die Reformationskantate „Gott der Herr iſt Sonne und
Schild” von Joh. Seb. Bach aufgeführt. Feſtprediger iſt einer der
beſten Kanzel=Redner des Rheinlandes, Pfarrer Haun aus Bonn,
In den übrigen Kirchen werden die Hernen Pfarrer Berck aus Roßdorf,
Widmann aus Gedern, Bergér aus König, Eckhardt aus Worms und
Müller aus Düdelsheim predigen. In allen Gottesdienſten wird eine
Kollekte für den Evangeliſchen Bund erhoben. Am Vorabend werden
Choräle von den Kirchtürmen dunch die Poſaunenchöre der
Martins=
gemeinde und der Gemeinde Arheilgen geblaſen.
— Evangeliſcher Bund. Im Anſchluß an die Feſtgottesdienſte am
nächſten Sonntag findet um 11 Uhr im „Feierabend” Stiftſtraße 51)
eine Arbeiterverſammlung ſtatt, bei der an Stelle des
ver=
hinderten Arbeiterſekvetärs Springer aus Stuttgart Herr
Arbeiterſekre=
tär Laufer von hier über Evangelium und Arbeiterſchaft” ſprechen
wird. Gleichzeitig iſt eine Studentenverſammlung in der
Otto Berndt=Halle, Alexanderſtraße 22, mit Vortrag des Herrn Pfarrer
Haun aus Bonn über „Wir alle wollen Hüter ſein”.
— Reformations=Jugendfeſtgottesdienſt. Es ſei darauf hingewieſen,
daß der Landesjugendpfarrer von Heſſen, Liz. von der Au=Darmſtadt,
am Sonntag, den 7. November vormittags 11½ Uhr, in der hieſigen
Stadtkirche einen Reformations Jugendfeſtgottesdienſt für die
Evan=
geliſche Jugendgemeinſchaft Darmſtadt hält, wozu auch Erwachſene,
vor=
nehmlich aber die Jugend unſerer Stadt und aus der Umgebung
herz=
lich eingeladen iſt.
— Beamtenhochſchulkurſe Darmſtadt. Es wird darauf aufmerkſam
gemacht, daß das Mitglied unſerer Kurſusleitung, Herr Dipl.=Ing.
Studienrat Liebmann=Frankfurt, am Samstag, nachmittags
von 6.15 bis 6.45 Uhr. vom Frankfurder Rundfunkſender aus über
„Zwecke und Ziele der Verwaltungsgkademien” ſpricht.
— Beamten=Kundgebung. Am 6. November finden imn allen Landes=
und Provinzialhauptſtäden Deutſchlands große Kundgebungen der
Beamtenſchaft ſtatt, die als Einleitung der Einigung und engen
Zu=
ſammenarbeit aller deutſchen Beamtenorganiſationen gedacht ſind. Die
hioſige Verſammlung findet, wie aus dem heutigen Inſerat zu erſehin
iſt, am Samstag, den 6. November d. J., abends 8 Uhr, in der
Turn=
halle am Woogsplatz ſtatt. Die Neden des Abends werden umrahmt
durch Darbietungen des Drumm=Quartetts und eines Teils des
Landes=
theater=Orcheſters. Mit der Kundgebung iſt die ebenſo entſchiedens
als auch herzliche Auffordevung an alle noch außenſtehende Beamten
und Beamtenorganiſationen verbunden, das Einigungswerk der
deut=
ſchen Beamtenſchaft dunch ihren Hinzutritt zum Deutſchen
Beamten=
bund vollenden zu helfen. Das Ortskartell Darmſtadt hat in
bekann=
ter Weiſe dafür geſorgt, daß die hieſige Veranſtaltung zu einer
macht=
vollen Kundgebung zur Ginigung der geſamten deutſchen Beamtenſchaft
ſein wird. Der Herr Staatspräſident, die Herren Miniſter, der Herr
Oberbüpgermeiſter und die Spitzen der hieſigen Behörden haben ihr
Erſcheinen zugeſagt.
— Hausfrauenbund. Einige der gemeldeten Zimmer zur
Hundert=
jahrfeier der Reglanſtalten ſind bereits zugewieſen. Vorausſichtlich
kommt noch eine große Anzahl unangemeldeter Gäſte im Laufe des
Samstags. Die Vermieter werden gebeten, die Zimmer bis Samstag,
abends 9 Uhr, bereitzuhalten. Danach können die Vermieter über die
nicht zugewieſemen Zimmer anderweitig verfügen.
Tageskalender für Freitag, den 5. November 1926.
Landestheater, Großes Haus. Anfang 6½ Uhr Ende 9 Uhr:
Feſtvorſtellung anläßlich des hundertjährigen Beſtehens der drei
Darm=
ſtädter Reglanſtalten: „Wilhelm Tell.” — Kleines Haus, Anfang
7½ Uhr, Ende 10 Uhr, Zuſatzmiete IV (3), Schülermiete braun 2:
„Die weiße Dame.” — Orpheum, abends 8 Uhr: „Das
Cham=
pagner=Girl.” — Rieſen=Lirkus Gleich, Meßplatz.
Schloß=Café: Konzert. — Café Rheingold: Konzert und
Tanz, Winzerfeſt. — Weinhaus Weißer Turm: Konzert u.
Tanz. — Hotel Schmitz: Unterhaltungsmuſik. — Spaniſche
Bodega, ab 8 Uhr: Künſtler=Konzert. —
Ortsgewerbe=
verein u. Handw.=Vereinig. Darmſtadt, abends 8 Uhr, im
Gelben Saal des Reſtaurants Sitte Kirlsſtraße: 2.
Winterverſamm=
lung mit Vortrag. — Heſſen=Flieger, abends 8 Uhr, in der
Aula des Gymnaſiums Karlsſtraße: Lichtbildervortrag. — Perkeo,
Konzert=Saal: Humoriſtiſche Konzerte. — Reichskrone, ab 8 Uhr:
Stimmungs=Konzert. — Kinovorſtellungen: Union,
Reſi=
denz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
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und ebenſo günſiige Fabrikationsbedingungen verſetzen uns in die angenehme Tage, den Kunden große Mengen unſeres gewaltigen Tagers
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lokalderHerrenkleider=Branche
Seite 6
Nummer 307
Zur Frage des
Automobil=
ſtraßenbaues.
Von
Miniſterialrat Prof. Knapp in Darmſtadt.
Ueberall ertönt jetzt der Schrei nach Automobilſtraßen! Da dürfte
es wohl Manchem willkommen ſein, über dieſes zeitgemäße Thema und
über den derzeitigen Stand der Frage von einem Fachmann Näheres
zu erfahren:
Zunächſt muß darauf hingewieſen werden, daß der
Kraftwagenver=
kehr in Deutſchland ſeiner Größe nach im allgemeinen ſtark überſchätzt
wird. Nach den mir bekannten Zuſammenſtellungen dürften zur Zeit
etwa 210 000 Perſonen= und 95 000 Laſtkraftwagen in Deutſchland
vor=
handen ſein. Der Verkehr reicht ſomit bei weitem nicht an
den=
jenigen in Amerika oder England heran; in Amerika ſoll z. B. auf 7
Einwohner ein Kraftwagen entfallen und damit wäre, auf die
Kopf=
zahl umgerechnet, der Verkehr i Amerika ungefähr 30 mal ſo groß wie
derjenige in Deutſchland. Es erſcheinen daher auch Maßnahmen und
Anordnungen, wie ſie dort getroffen ſind, vielleicht in ganz
beſon=
ders ſtark bevölkerten Gebieten, wie etwa im Induſtriegebiet, aber nicht
allgemein in ganz Deutſchland gerechtfertigt; das iſt, wie gleich
voraus=
geſchickt werden darf, die ungeteilte Anſicht aller Techniker, die ſich
ſeit=
her mit dieſer Frage und mit derartigen Aufgaben befaßt haben. Hier
ſind in erſter Linie die Arbeiten und Unterſuchungen des Deutſchen
Straßenbauverbandes zu nennen, dem ſämtliche
Straßenbauverwal=
tungen Deutſchlands als Mitglieder angehören; dieſer Verband hat nach
einheitlichem Muſter durch ſeine Mitglieder in der Zeit vom 1. Oktober
1924 bis 1. Oktober 1925 Verkehrszählungen auf allen wichtigen Straßen
Deutſchlands anſtellen laſſen, ſodaß man heute in der Lage iſt, über
Größe und Art des Verkehrs genaue Auskunft zu geben. Aus dieſen
Zählungen geht, was für unſere Gegend wohl beſonders mtereſſiert,
hervor, daß z. B. auf der im weſentlichen durch Heſſiſches Gebiet
gehen=
den Straße Frankfurt—Heidelberg an den verſchiedenen Zählſtellen ein
durchſchnittlicher täglicher Verkehr von 132—462 Perſonen= und von 45
bis 150 Laſtkraftwagen aufgezeichnet wurde. Aus dieſen Zahlen iſt klar
erſichtlich, daß der größere Teil dieſes Verkehrs nicht durchgehender,
ſondern lokaler Art iſt, und es läßt an den aufgeſtellten
Verkehrs=
karten klar erkennen, daß die größeren Verkehrszahlen nur in der Nähe
der Städte Gültigkeit haben und ſich von dahin nach dem Lande zu
ſtark vermindern. Weiter hat es ſich der genannte Verband zur
Auf=
gabe geſetzt, auch die verſchiedenen Straßenbauverfahren bezüglich ihrer
Eignung und Abnutzung durch den Kraftwagenverkehr zu unterſuchen,
und er hat zu dieſem Zweck bei Braunſchweig eine Verſuchsbahn von
11 Meter Fahrbahnbreite (4 Spuren zu je 2.75 Meter Breite) bei einer
Länge von 1080 Meter erbaut und dieſe mit allen zur Zeit üblichen
Straßendecken verſehen. Auf dieſer Bahn fährt die bekannte
Automobil=
firma Büſſing ihre Laſtkraftwagen ein, und es werden dann über die
Art und die Größe der Abnutzung ſtändig genaue Aufzeichnungen und
Unterſuchungen vorgenommen.
Neben dieſem Straßenbauverband hat ſich noch die Studiengeſellſchaft
für Automobilſtraßenbau vor etwa 1½ Jahren gebildet, der außer
her=
vorragenden Fachleuten und Profeſſoren von Hochſchulen auch noch
Vertreter der Induſtrie angehören; während alſo der erſtgenannte
Ver=
band mehr offizieller Art iſt, erſcheint die Studiengeſellſchaft mehr als
eine loſe Vereinigung, die m. W. auch von der Induſtrie mit Beiträgen
verſehen und unterſtützt wird, was gerade vom Straßenbauverband aus
beſonderen Gründen abſichtlich vermieden wurde. Im Grund genommen
iſt aber das Ziel Beider das gleiche: Unſer Straßennetz dem neuzeitlichen
Verkehr anzupaſſen, ſei es durch den Neubau beſonderer Straßenzüge
(Automobilbahnen), ſei es durch Verbeſſerung und Verbreiterung der
beſtehenden Straßen. In einem Punkt ſind allerdings ſeither die
An=
ſichten der beiden Verbände voneinander abgewichen: die
Studienge=
ſellſchaft glaubte jetzt ſchon auf den Bau beſonderer Automobilbahnen
hinarbeiten zu können, während der Straßenbauverband von jeher
be=
tonte, daß in der gegenwärtigen Zeit der Geldknappheit die hierfür er= er 1920 kennen gelernt, er ſei ihm beim Einkaſſieren von Geldern
forderlichen Mitteln für lange Zeit nicht aufgebracht werden können,
zumal man, wie durch die Tatſache bewieſen, ſeither nicht einmal zur Konkurrenz der Leibnizſchule war das Inſtitut Elias, das, wie
An=
ordnungsmäßigen Erhaltung unſerer beſtehenden Straßen die nötigen
Beträge aufzubringen in der Lage war. Erfreulicherweiſe iſt auch in Seitdem habe er in ſteter Angſt gelebt, die Sache möge herauskommen.
auf der Anfang Oktober in Wiesbaden ſtattgehabten Tagung der
Stu=
diengeſellſchaft hat man ſich auch dort dafür ausgeſprochen, daß unter
den gegenwärtigen Verhältniſſen an einen Ausbau des von ihr
ent=
worfenen Automobilbahnnetzes in abſehbarer Zeit uicht zu denken ſei
durchgangsſtraßen für den Kraftwagenverkehr herzurichten und dabei
in beſonderen Fällen auf Umgehungsſtraßen hinzuwirken, um dem für
Automobiliſten und Einwohner gleich gefährlichen Zuſtand zahlreicher ſtellung der Stempel, die zur Herſtellung der gefälſchten Zeugniſſe
Ortsdurchfahrten aus dem Weg zu gehen.
Baſel—Genua in Angriff genommen und am 6. d3. Mts. in
Frankfurt die „Hafraba” gegründet werden! Schon lange iſt darüber
ein Streit in den Zeitungen entbrannt und wie aus kürzlichen
Mit=
teilungen hervorgeht, iſt man in Italien auch freundlich aufgenommen
worden. Immerhin darf hier erwähnt werden, daß dort offenbar im ſchung von Zeugniſſen ſei nicht von ihm, ſondern von S. ausgegangen.
Septemher an maßgebender Stelle von einer ſolchen Abſicht offiziell
noch nichts bekannt war, während man in Deutſchland ſchon im Laufe
des Sommers ſich ſtark über dieſes Projekt erregte. Daß eine ſolche
Straße, wie überhaupt der Bau beſonderer Automobilbahnen, in der
Zukunft wohl erſtrebenswert iſt und daß die Verwirklichung eines ſolchen
Gedankens ſtets im Auge behalten werden muß, darüber braucht wohl
kein Wort verloren zu werden. Ernſtlich zu prüfen iſt aber die Frage,
ob es unter den gegenwärtigen Verhältniſſen und mit irgendwie zu
be=
ſchaffenden Mitteln überhaupt möglich iſt, jetzt an den Bau einer ſolchen
Straße heran zu treten. In techniſcher Hinſicht darf über die Anlage
kurz folgendes geſagt werden:
Die künftigen Automobilbahnen ſollen ohne irgend eine Kreuzung
lediglich für den Autoverkehr beſtimmt ſein; ſie ſollen in der Nähe der
Städte vorbeigeführt und mit dieſen durch beſondere Stichſtraßen
ver=
bunden werden. Es müſſen alſo alle beſtehenden Flüſſe, Bahnen,
Straßen, Kanäle und dergleichen durch beſondere Bauwerke überbrückt
werden. Die dadurch zweifellos ſehr verteuerten Koſten ſollen einer
Zeitungsmeldung zufolge z. B. bei der geplanten Autoſtraße Köln—
Düſſeldorf ganz oder teilweiſe gedeckt werden durch Erhebung einer („F=u.” — Fermmterricht) zu anderen Zwecken — atwa bei
Aus=
durchſchnittlichen Abgabe von 10 Pfennig pro Wagenkilometer für
Laſt=
wagen und von 5 Pfg. pro Wagenkilometer für Perſonenwagen. Die
Breite derartiger Straßen ſollte zweckmäßig nicht unter 12 Meter (alſo
für 4 Autoſpuren) betragen. Man wird aber wegen der dadurch
ent=
ſtehenden Koſtenverteuerung unter Umſtänden ſich auch mit 9 Meter
Fahrbahnbreite (alſo für 3 Autoſpuren) begnügen müſſen. Daß ſie mit Von R. aus beſuchte H. S., letzter machte ihm ein verlockendes
An=
einer beſonders haltbaren Straßendecke (Kleinpflaſter, Beton oder dal.)
verſehen werden müſſen, iſt wohl ſelbſtverſtändlich. Bei einer nur mit
9 Meter Fahrbahnbreite angenommenen Autobahn würden ſich etwa
die Herſtellungskoſten pro Kilometer berechnen:
Straßendecke pro am:
. . . . 12.— Mk.
für Geländeerwerb, Packlage und dal. pro am: 4.—
daher: 9 X (12 +4) X 1000
für Brückenbauten u. beſondere Erdarbeiten . — 20 000,—
164 000— Mk.
Bei einer Verzinſung und Amortiſation von 10 Prozent, bei einer
baulichen Unterhaltung von nur 1 Prozent und bei jährlichen Betriebs=
und Verwaltungskoſten von nur 2½ Proz, ergibt ſich daher ein jähr=
Freitag, den 5. November 1926
licher Aufwand von 2140— Mk. Dieſer Betrag iſt ein
Mindeſt=
werden kann.
z. Zt. mit einem durchgehenden Verkehr von etwa 50 Laſtkraftwagen und zu beſuchen. Bei S. traf H. den Sch., dieſer ſagte er (Sch.) habe von
Hinblick auf die ſtändige Vergrößerung des Verkehrs ſogar mit 100
Laſt=
etwa die für die Straße Köln-Düſſeldorf angenommenen Gebühren
in Anſatz gebracht werden, ſondern weſentlich höhere, nämlich pro
Laſtkraftwagenkilometer 15 Pfennig und pro Perſonenkraftwagenkilo= wegen weiterer Geldzahlung gemahnt. Allmählich gingen H. die Augen
meter 10 Pfennig. Unter dieſer Annahme errechnen ſich die
jähr=
lichen Einnahmen allerhöchſtens: (150 X 0,15 + B0 X 0,10)X365
über ſtehen. Danach wäre eine Verzinſung des aufgewendeten Kapitals,
wenn nicht etwa Reich oder ſonſtige Körperſchaften zum Bau beiſteuern,
nicht möglich.
Es darf aber noch auf eins hingewieſen werden: Wird überhaupt
benutzen? Er bezahlt nach Vorſtehendem für die Hin= und Nückfahrt
Fahrtgeſchwindigkeit der Laſtkraftwagen ohnedies diejenige der
Perſonen=
kraftwagen bei weitem nicht erreicht, ſo würde er bei Benutzung der
Autobahn und einer Geſchwindigkeit von 50 Kilometer in der Stunde
gegenüber einer Geſchwindigkeit von 25 Kilometer pro Stunde auf der
gewöhnlichen Straße an Zeit etwa 3½ Stunden ſparen, und dafür den zeugnis iſt vom ſtaatlichen Prüfungskommiſſar Ritſert in Darmſtadt
Betrag von 27 Mk. bezahlen. In Wirklichkeit aber wird die Zeiterſparnis
eine noch geringere ſein, denn während er z. B. bei Benutzung der
ge=
wöhnlichen Straße vom Zentrum in Frankfurt aus direkt abfahren
kann nach dem Zentrum der Stadt Heidelberg, muß er bei Benutzung
der Autobahn erſt noch das Stück auf den vor erwähnten Stichſtraßen
zurücklegen.
Weiter darf noch auf ein Moment hingewieſen werden, das bereits
von vielen Fachleuten betont wurde und m. E. durchaus beachtlich iſt:
Der Fernverkehr, dem die Autobahnen in erſter Linie dienen ſollen,
wird künftighin mehr und mehr durch das Flugzeug bewältigt werden,
das ganz zweifellos gerade bei größeren Strecken den Autobahnen eine
ſehr ſtarke Konkurrenz machen wird. Unter dieſen umſtänden bedarf es
eingehendſter Erwägungen und Berechnungen, ob es in wirtſchaftlicher
Hinſicht verantwortlich iſt, ſo ungeheure Kapitalien in Autobahnen zu
imeſtieren: (die Strecke Hamburg Baſel iſt mit 600 Millionen Mark
überſchläglich veranſchlagt!).
Mit den vorſtehenden Ausführungen ſoll durchaus nicht dem
Ge=
danken der Errichtung von Autobahnen entgegengetreten werden; es
erſcheint aber notwendig, darauf hinzuweiſen, daß die Wirtſchaftlihkeit
derartiger Anlagen zur Zeit noch nicht vollſtändig geklärt zu ſein ſcheit, auf Empfehlung zu S. S ſagte, er könne das Abitur durch einen
Handel mit gefälſchten
Reiſezeugniſſen.
Vierzehn Angeklagte ſtehen vor dem Bezirksſchöffengericht, denen acht
Verteidiger zur Seite ſtehen.
Der Privatlehrer P. H. S., 1890 zu Hackenheim (Kreis Alzeh)
geboren, wohnhaft in Darmſtadt, iſt der Urkundenfälſchung, des
Betrugs und der Erpreſſung angeklagt. Weiter ſind in die Strafſache
verwickelt. Student R. H., zu Lauterbach geboven, in Darmſtadt, die
frühere Studentin A. Str. in Hamburg, Hch. L. in Edenkoben,
Kauf=
mannn M. H. in Leipzig. Praktikant K. De., Student H. St. in
Heidel=
berg, E. W., Ingenieur E. H. in Leverkuſen, Student Hch. R. in
Mann=
heim. A. K. in Köthen, E. H. früherer Polizeiwachtmeiſter, jetzt Wirt
Fr. Sch., hier, früherer Privatlehrer Hch. H. hier.
Der Angeklagte S. gibt auf Anregung des Gerichtsvorſitzenden
ſeinen Lebenslauf kund. Teils aus Mitleid, teils mit Rückſicht auf
ſeine finanzielle Lage habe er gefälſchte Zeugniſſe beſchafft. Sch. habe
(u. g. beim Vertrieb des „Darmſtädter Heiner”) behilflich geweſen. Die
geklagter erklärt, von einem Falle der Fälſchung Wind bekommen habe.
dieſem Punkt eine Uebereinſtimmung nunmehr erzielt worden, denn Sch. habe ihn beſtimmt, in dem Plane weiterzufahren, da ja ſo
noch Geld dazu verdient werden könne. Ihm (S.) ſei es nur darum
zu tu geweſen, die gefälſchten Zeugniſſe wieder in die Hände zu
be=
kommen; ſo habe Sch. gedacht, könne man die Unterſuchung zum Halten
bringen. Sch. habe beſonders betont, daß aus dem Nachlaſſe des ver=
und daß man ſich daher zunächſt damit begnügen müſſe, die Haupt= ſtorbenen Schuldirektors Pietz deſſen Unterſchrift wohl zu bekommen ſein
werde. S. kannte den damaligen Privatlehrer Hch. H. ſeit 1917, und
dieſer war ſeit dieſer Zeit als Lehrer bei ihm tätig. H. hat bei
Be=
dienten, mitgewirkt. Er erklärt dazu, daß er von 1919—1924 nicht in
Nun ſoll alſo in Kürze die Automobilſtraße Hamburg— Darmſtadt geweſen ſei. Die meiſten der jungen Leute bekamen das
Maturzeugnis, um auf Grund desſelben ſich dem Studium zu widmen.
Schon im Eingang ſeiner Vernehmung erklärte S., daß er ein
Ge=
ſtändnis ablegen wolle.
Sch. gibt ſeine Schuld ohne weiteres zu. Des Plan zur Fäl=
S. habe er, als er im 5. Pol.=Revier amtlich tätig geweſen ſei,
kennen=
gelemt. S. habe ihm großes Vertrauen geſchenkt, er habe auch an
deſſen Unterricht (Lokal: Herdweg) unentgeltlich teilgenommen. S. habe
ihm drei Fälle geoffenbart, in denen er gefälſchte Zougniſſe abgegeben
habe, er möge ihm (S.) helfen, dieſe Zeugniſſe wieder zurückzubekommen.
Den Direktor P. habe er (Sch.) gar nicht gekannt. Der ganze Plan
ſei nicht, von ihm (Sch) ausgegangen.
H. gibt die ihm zur Laſt gelegte Begünſtigung zu, er habe ſich damit S.
für geleiſtete Dienſte erkenntlich zeigen wollen. H. verſuchte nach Entdeckung
der Tat eine Reihe von Perſonen (auf Anregung der Ehefrauen S. und
Sch.), die gefälſchte Zeugniſſe erhalten hatten, zu beſtimmen, die
Zeug=
niſſe und Korreſpondenzen zu vernichten, und verſuchte auch, ſie zu für
S. günſtigen Ausſagen zu beſtimmen. H., der der Einpauker für S. war,
will von den gefälſchten Zeugniſſen keine Kenntnis gehabt haben. S.
habe ihm erklärt, er wolle ſeine Fernunterrichtsmethode zum
Pa=
tent anmelden. Die beſtellten Typen und Stempel ſollten auf
den Briefköpfen zu Zwecken der neuen Methode dienen und benutzt
werden, wie H. erklärt. Eine Benutzung der Stempel und Kliſchees
Ausſtellung von Zeugniſſen — ſei ihm nicht in den Sinn gekommen,
R. H. kam zu S. durch einen Bekannten und wollte ſich zum
Abi=
turium vorbereiten. Das Externenmaturium beſtand er aber nicht.
S. ſagte ihm aber, er habe Beziehungen zu Lehrern, was H. geglaubt
haben will. So blieb H. bei S., ſpäter ging er zur Konkurrenz R.
gebot; er wolle einen Strohmann für ihn ins Examen ſchicken, ein
anderer ſolle das Examen für ihn machen. Darauf ging H. nicht ein.
S. machte ihm dann den Vorſchlag, als H. in Friedberg auf der Schule
war, er wolle ihm helfen und das Zeugnis ſo verſchaffen, das würde
300 Mk. (für die Gefälligkeit) koſten, S. werde die Sache durch ſeine
Beziehungen zu einem Herrn im Landesamt für Bildungsweſen ver=
— 144000— Mk. mitteln. Die 300 Mk. habe er ratenweiſe unter Abzug von ſeinem
Monatswechſel abgeführt. S. habe ihm geraten, er ſolle der Mutter
telegraphieren, das Examen ſei beſtanden. H. wollte mit Hilfe des
Zeugniſſes auf einer Univerſität ſtudieren. H. ging dann zu S., um
endlich das Zeugnis zu bekommen, das dieſer einem Schranke entnahm.
Das Zeugnis ging von der Ludwigs=Oberrealſchule aus, war auf
For=
mular geſchrieben und mit dem Namen (Unterſchrift) des verſtorbenen
Direktors Pietz bevſehen. Den noch ſchuldigen Neſt von 40 Mk. hat H.
betrag, und es erſcheint ſogar zweifelhaft, ob mit ihm ausgekommen an S. nicht bezahlt. 3 Semeſter ſtudierte H., ſo in Mümchen. Im
Sommerſemeſter 1925 erhielt er einen Brief von Sch., den er für einen
Wie oben erwähnt, dürſte auf der Strecke Frankfurt—Heidelberg Studenten hielt, der H. bat, ihn einmal in den Ferien in Darmſtadt
150 Perſonenwagen zu rechnen ſein. Es ſoll aber im Nachfolgenden im Frau Direktor Pietz eine Liſte von Schülern erhalten; er habe die
Sache als Kriminalbeamter in Bearbeitung, die Sache ſei noch nicht
und mit 200 Perſonenkraftwagen gerechnet und es ſollen weiter nicht an die Staatsanwaltſchaft gelangt, er wolle S. zuliebe die Sache unter
den Tiſch fallen laſſen, jeder von den 3 Studenten ſolle Geld ſpringen
laſſen. Hundert Mark habe er (H.) an S. geſandt. Sch. habe dann
auf, er bekam „moraliſchen” und zeigte dann dem hieſigen Direktor
Kammer die Sache an. Die Leute, von denen S. das Formular und den
— 17337,50 Mark, denen 22000 Mark jährliche Ausgaben gegen= Schulſtempel erhalten hat, will S. nicht nennen, er habe dafür und
ebenſo für die vorgezogene Pietzſche Handſchrift den Betrag von 300
Mk. gezahlt.
Praktikant O. fand in der „Woche” ein Inſerat S.s und erkundigte
ſich bei der aufgegebenen Refevenz Hering in Düſſeldorf; er erhielt von
ein Laſtkraftwagen z. B. von Frankfurt nach Heidelberg dieſe Strecke S., ohne eine Prüfung abgelegt zu haben, ein Reifezeugnis. Für „
Ein=
ſchreibung als Hörer” zahlte er 20 Mk. und 75 Mk. weiter für die
bei 90 Kilometer Straßenlänge 2X0,15X9—7— Mark. Da die „Anmeldung” als ſolcher. Im Gießener Schulzeugnis mit Datum vom
29. Oktober 1925 wurde die ſchlechte Notze De in der Mathematik als
durch die anderen Noten ausgeglichen bezeichnet. Oe. will die Fälſchung
des Zeugniſſes erſt vom Unterſuchungsrichter erfahren haben. Oe.
ſtudierte auf das Zeugnis in Jena. Das der A. St. ausgeſtellte
Reife=
ausgeſtellt. Dieſelbe ſtudiert auf dieſes hin an der Univerſität Hamburg.
A. K. erhielt ein Reifezeugnis des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums in
Darm=
ſtadt, wurde in Heidelberg 1923 Student, ud, weil er nicht belegt
hatte, geſtrichen. Durch H. hörte er von S.s Verhaftung, H. wollte
ihn beſtimmen, Zeugnis und Korreſpondenz zu vernichten, worauf er
dem Scheine nach eingegangen ſein will.
Dem jetzigen Ingenieur H. wurde geſagt, das Zeugnis werde von
einem Staatsrat im Landesbildungsamt ausgeſtellt, der eine Tochter in
der Schweiz habe, die den Vater Geld koſte. H., der in Amerika
ge=
boren iſt, hielt dieſe Erklärung, die S. ihm gab, für durchaus plauſibel.
Er lies ſich in Aachen immatrikulieren. Das Zeugnis war von der
Heſſ. Prüfungskommiſſion in Darmſtadt und der Direktion der
Ludwigs=
oberrealſchule daſelbſt ausgeſtellt und trug die Unterſchrift „Geh.
Schul=
rat Pietz” Ingenieur L. erhielt nach Zahlung von 500 Mark Anfang
April 1925 ein Zeugnis der Ludwigsoberrealſchule Darmſtadt und wurde
in Karlsruhe immatrikuliert. Das Zeugnis hielt er bis zum Oktober
1925 für echt, ſpäter hat er es vernichtet, weil ihm andere Studenten
ſagten, die Sache könne nicht ſtimmen.
M. H. ſollte auf Vaters Wunſch das Abitur nachholen und kam
Strohmaan machen oder ohne Pyifug ein Zeugnis erhalten. Das
Zeugnis iſt von der Ludwigsoberrealſchule ausgeſtellt und trug die
Unterſchrift des Geh. Schulrats Dr. Pietz.
H. St. iſt vertriebener Lothringer, wo er das Gymnaſium in
Diedenhofen beſuichte. Die Reifeprüfung in Saarbrücken beſtand er
nicht. Auf Empfehlung ging er zur Leibnizſchule. Das Zeugnis trug
die Unterſchriften von Dr. Pietz und Dr. Strecker. Auf dasſelbe wollte
St. ſich nicht immatrikulieren laſſen und ging lieber zu einer Bank.
Später ging er nun wieder zu S., da ſein Vater auf Studium drängte.
S. verſprach, ein Zaugnis zu beſorgen, worauf St. mit Sch. in
Ver=
bindung kam.
N. war als außerordentlicher Hörer in Darmſtadt eingeſchrieben.
S. riet ihm, einen Strohmann zu ſtellen oder zu Reifeprüfungszeugnis
ohne Prüfung. Das letztere komme auf 100 Dollar. Oſtern 1924 erhielt
N. das Zeugnis, von dem er nur den Eltern gegenüber Gebrauch machte.
Das Zeugnis trug die Unterſchrift Ritſert und war vom Heſſ.
Neal=
aymnaſium Darmſtadt ausgeſtellt. N. wußte um die Fälſchung, das
Formular hat Sch. ausgeſtellt. Nachdem die Vernehmung der
An=
geklagten bis kurz vor 3 Uhr nachmittags gedauert hatte, wurde m
die Beweisaufnahme eingetreten.
Zeuge W. bekundet, daß H. im Auftrage S. erſchienen ſei und
Buchſtaben, um einen Stempel zuſammenzuſetzen beſtellt habe, die
Briefe für den Fernmterricht ſollten mit dem Stempelaufdruck
der=
ſehen werden.
Rechtsanwalt Ahrens=Düffeldorf gibt dem Angeklagten H. ein gutes
Leumundszeugnis. S. erklärte dem Zeugen P., er habe bis zum Jahre
1922 die Erlaubnis des heſſiſchen Miniſterzums gehabt, ſelbſt
Reifezeug=
niſſe auszuſtellen.
Die Plädoyers finden heute, vormittags 9 Uhr, ſtatt.
Kunſinotizen.
deber Werte, Künſier oder Unſtieriſche Viranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchieht, bebält ſich die Redalion ihr Urteil vor.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Wenn Meer und Himmel, ſich
be=
rühren. Die abenteuerlichen Begebenheiten des Kapitän Berry in neun
wunderbaren Akten. Solch einen Helden ſpielt John Barrymore, ein
Mann aus einem Guß. Die Regie und die Photographie haben hier
durchgängig Außerordentliches gegeben. Der Film ragt hoch über die
Maße des Amerika=Imports hinaus. Ein Wurf! Wunderſchöne Bilder,
maleriſche Schiffsredouten, einen prächtigen Seeſturm, und wird
inter=
eſſant durch John Barrymore ein Virtuoſe eindrucksvollen Formats.
Dieſe abenteuerlichen Begebenheiten des Kapitän Berry werden nicht
nur der Jugend, ſondern nicht minder den Erwachſenen Vergnügen
bereiten.
— Union=Theater. „Charlie haut ſich durchs Leben.” Wer
freute ſich nicht, einen noch unbekannten Chaplin=Film zu ſehen? .. . man
findet doch immer wieder herrliche, hinreißende Szenen ... ſpielt Charlie
erſt einen Boxer, dann einen hochvornehm=bedudelten Varietébeſucher (und
nebenher noch einen ſchwerbekümmelten Galeriebewohner). Alle drei:
wunderbar. . Aber er ſelbſt iſt ſchon ganz und gar der gottbegnadete
Clown und Privatdichter. Und das Milieu iſt, mit den
allerprimi=
tivſten Mitteln ſo eindringlich geſtaltet, wie in nicht einem einzigen
koſt=
ſpieligen Ausſtattungsſilm. Das Publikum jubelte ſeinem
langentbehr=
ten, von allen Kinolieblingen am meiſten geliebten Liebling zu. . .
Lokale Veranſtaltungen.
— Deutſcher Seeverein. Wir machen hiermit nochmals
aufmerkſam auf den heutigen Abend 8 Uhr, im Feſtſaal des
Gym=
naſiums, Karlſtraße ſtattfindenden Lichtbüldervortrag des Deutſchen
See=Vereins. Der Vortrag (mit zahlreichen Lichtbildern) iſt neu für
Darmſtadt und hat als Thema: „Im Zeppelin nach Afrika
Lettow=Vorbeck entgegen‟. Der Redner, Herr Ingenieur
Goebel, war Teilnehmer dieſer denkwürdigen Fahrt.
—Naturwiſſenſchaftlicher Verein. Herr Prof. Dr.
Wöhler wird am Dienstag, den 9. November, im großen Hörſaal für
Chemie der Techniſchen Hochſchule einen Experimentalvortrag halten:
„Neuez aus der Exploſivſtoffchemie‟ Der Vortragende
hat vor zehn Jahren ſchon in öffentlichen Vorträgen Einblick in ſeine
Forſchungstätigkeit weiteren Kreiſen gegeben. Sein Vortrag verſpricht
um ſo intereſſanter zu werden, als es weſentlich eigene Forſchungen
des letzten Jahrzehntes ſind, über die er mit Verſuchen berichten will.
Aus den Parteien.
— Nat.=ſoz. Dt. Arbeiterpartei. Auf den heute abend
8.30 Uhr im Saale des Fay=Ausſchankes, gegenüber der 115er Inf.=Kaſ.,
Alexanderſtraße, ſtattfindenden Sprechabend wird nochmals aufmerkſam
gewacht. Der Führer der Frankfurter nat. ſoz. Studentenſchaft, Guſtav
Simon, behandelt das Thema: „Karl Marx, Laſalle und Hitler.” (Näh.
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Nummer 307
Freitag, den 5. November 1926
Seite 7
Aus Heſſen.
* Arheilgen, 4. Nov. Unter dem Nindviehbeſtand des Hofgutes
Kranichſtein iſt der Ausbruch der Maul= und Klauenſeuche amtlich
feſt=
geſtellt. Das Hofgut iſt als Sperrbezirk, das übrige Kranichſtein als
Beobachtungsgebiet erklärt. — Der hieſige Arbeiter=Radfahrer=Verein,
der im Laufe des nächſten Jahres auf ein 25jähriges Beſtehen
zurück=
blicken kann, wird in ſeiner nächſten Samstag ſtattfindenden
ordent=
lichen Generalverſammlung über die zu bildenden Feſtausſchüſſe Beſchluß
faſſen.
* Griesheim, 3. Nov. Gemeinderatsbericht. Die bei
Ein=
führung der Waſſerleitung in Betracht kommenden Arbeiten ſollen zur
öffentlichen Ausſchreibung kommen. In die Vertragsbedingungen iſt
aufzunehmen, daß ſich der Gemeinderat die Auswahl unter den
Ange=
boten vorbehält. Denjenigen Hausbeſitzern und Mietern, welche die
Koſten nicht aus eigenen Mitteln beſtreiten können, ſollen die Koſten von
der Gemeinde vorgelegt werden. Dieſe Perſonen haben die
Koſten=
beträge der Gemeinde in derſelben Höhe zu verzinſen, wie dies der
Ge=
meinde für das aufzunehmende Kapital ſelbſt obliegt. Die von der
Ge=
meinde vorgelegten Koſten ſind in monatlichen Raten zurückzuzahlen. Die
an den Ort angrenzenden Fluren ſollen ebenfalls mit Waſſerleitung
ver=
ſehen werden. — Da mit den Grundbeſitzern über den Geländeerwerb
für die Bahnhofsanlage der elektriſchen Straßenbahn nach mehreren
Verhandlungen eine Einigung nicht erzielt werden konnte, wurde die
Einleitung des Enteignungsverfahrens gegen die in Betracht kommenden
Beſitzer beſchloſſen. — Der Gemeinderat nahm Kenntnis von der
Ueber=
reichung eines Diploms an Gewerbelehrer Engel, hier, aus Anlaß ſeiner
25jährigen Lehrtätigkeit. Die Koſten des Diploms wurden auf die
Ge=
meinde übernommen. — Einem Waldbeſitzer ſoll für abzutretendes
Wald=
gelände für das zweite Gleis der elektriſchen Straßenbahn eine
Ab=
ſchlagszahlung von 500 Mark unter der Bedingung gewährt werden, daß
er vor dem Geldempfang dem Herrn Bürgermeiſter für den Abſchluß
des Kaufvertrags Vollmacht erteilt. — Zum Zwecke der Herbeiführung
einer ſtärkeren Benutzung der elektriſchen Straßenbahn ſoll je ein
Pro=
teſtſchreiben der Gemeinde an die Heag, Stadt Darmſtadt und
Mini=
ſterium des Innern über die zu hohen Preiſe für Zeitfahrkarten
einge=
reicht werden.
* Erzhauſen, 4. Nov. Die Errichtung der Kleinkinderſchule iſt
per=
fekt geworden. Am 1. Dezember wird dieſe eröffnet; die leitende
Schwe=
ſter hat ſich geſtern vorgeſtellt.
H. Eberſtadt, 3. Nov. Der hierorts gebürtige jetzige Stadtpfarrer
Fritz Schmidt, der dieſer Tage ſein ſilbernes Amtsjubiläum feiern
konnte, wird am kommenden Sonntag in der hieſige ev. Kirche (im
Vorx=
mittagsgottesdienſt) predigen. Schmidt, der Stadtpfarrer der
oberheſſi=
ſchen Gemeinde Grünberg iſt, iſt ein Sohn des früheren Oberlehrers
Schmidt, deſſen Wirkſamkeit an der hieſigen Volksſchule noch vielen der
Bevölkerung bekannt iſt und nun wieder wachgerufen wird. Der alte
Herr mit ſeinem vornehmen Chavakter und leutſeligen Weſen erfreute
ſich hierorts beſonderer Beliebtheit. — Odenwaldklub. Die achte
Wanderung, die auf den 14. November feſtgelegt war, iſt auf Sonntag,
den 7. November 1926, verlegt worden. Am gleichen Tage wird
anläß=
lich des hierorts ſtattfindenden Jüugendherbergstags eine Ortsgruppe des
Gaues Heſſen des Verbandes der deutſchen Jugendherbergen gegründet
werden. — Der Weinweg wird demnächſt auf dem Wege der
produk=
tiben Erwerbsloſenfürſorge befeſtigt und hergeſtellt. Die Anlieferung
des hierzu benötigten Materials, wie Steinſchlag, Stickſteine, Splitt
und Kies, iſt bereits ausgeſchrieben worden.
* Pfungſtadt, 4. Nov. Städtewettkampf. Am kommenden
Sonntag findet im hieſigen Hallenſchwimmbad ein Städtewettkampf der
Schwimmabteilungen des Turnvereins Pfungſtadt, des Turnvereins
Eberſtadt und der Turngemeinde Darmſtadt 1846 ſtatt. Im Anſchluß
daran findet das Abſchwimmen der Schwimmabteilung des hieſigen
Turnvereins ſtatt, an dem ſich die Schwimmabteilungen der Turnvereine
Gernsheim und Bensheim beteiligen werden.
* Nieder=Ramſtadt, 4. Nobv. Der erſt 16jährige Gg. Knörr von
hier wurde heute vormittag auf den Schienen der Eiſenbahnſtrecke
Nie=
der=Ramſtadt—Ober=Ramſtadt, in der Nähe des Fabrikgebäudes der Fa.
Wacker u. Doerr Söhne, tot aufgefunden. Die Leiche war furchtbar
verſtümmelt, der Körper vollſtändig entzwei gemſſen. Der junge Mann,
Sohn einer Kriegerswitwe, hat offenbar Selbſtmord begangen aus
Furcht vor Strafe über kleine Verfehlungen, die er ſich hat zuſchulden
kommen laſſen. Die Leiche wurde vorerſt in das Leichenhaus nach Ober=
Ramſtadt verbracht, da die Unglücksſtelle zu Ober Ramſtädter Gebiet
zählt. — Am 13. ds. Mts. hält, wie alljährlich, die Freiwillige
Feuer=
wehr dahier ihren Ball im Saale des Gaſthauſes „Zur Linde” (Beſ.
Hieronymus) ab. Es ſcheint in vielen Kreiſen der Einwohnerſchaft in
Vergeſſenheit geraten zu ſein, daß die Feuerwehr eine gemeinnützige
un=
entbehrliche Korporation iſt, die bei ihren Veranſtaltungen eigentlich der
Unterſtützung aller Einwohner bedürfte. Hoffentlich zeigt in dieſem
Jahre die Einwohnerſchaft dem Ball der Freiwilligen Feuerwehr ein
größeres Intereſſe.
* Ober=Ramſtadt, 4. Nov. Bis zum 11. November ſind alle
Mar=
tinigefälle, wie Holz=, Laub=, Pacht= und Allmendbeſtandgeld der
Ge=
meinde, ſowie Holz=, Laub= und Zeitpachtgeld vom Staat bei Meidung
der Mahnung an die Gemeindekaſſe bzw. Untererhebſtelle zu zahlen.
Bis zum 15. November iſt das dritte Ziel der Kirchenſteuer zur Zahlung
fällig.
* Gr.=Umſtadt, 3. Nov. Das Spiel von der heiligen Eliſabeth wurde
am Sonntag und Montag jedesmal bei überfülltem Saale des
Gaſt=
hauſes zum „Weißen Roß” zur Aufführung gebracht. Es waren
Feier=
ſtunden, um es gleich vorweg zu ſagen, welche die Anweſenden hier
durch=
lebten. Herr Pfarrer Hartmann ſchilderte in längerer Anſprache die
geſchichtliche Eliſaheth unter Würdigung der damaligen religiöſen
Strömung, beeinflußt durch den Geiſt des Franz von Aſſiſi. In 10
Bildern entwickelte ſich das von Eva Maria Cranz meiſterhaft
aufge=
baute Spiel. Die Rollen waren gut verteilt und das Spiel aller
Mit=
wirkenden vollendet. Hervorragendes leiſtete die Vertreterin der
Titel=
rolle. Nicht minder wirkungsvoll waren die Chor= und Sologeſänge,
ſodaß eine tiefe Ergriffenheit alle Anweſenden erfaßte. Manche
ver=
ſtohlene Träne rollte übe die Wangen und gab Zeugnis von dem
ge=
waltigen Eindruck, den das Spiel auf alle machte. Die evangeliſchen
Jugendvereine haben Hervorragendes geleiſtet, und ſie können des
Dankes aller Beſucher gewiß ſein.
N Gadernheim, 4. Nov. Gemeindehebamme?. Nachdem
unſere Krankenſchweſter in ihren Dienſt am letzten Sonntag eingeführt
wurde, wird jetzt wieder die alte Frage aufgeworfen, ob die große
Ge=
meinde Gadernheim nicht wieder eine eigene Hebamme anſtellen wolle.
Zur Zeit wird Gadernheim von Reichenbach und Beedenkirchen bedient.
Im Winter bei hohem Schnee und großer Kälte iſt manchmal aber dieſer
Notbehelf mit großen Gefahren verbunden, ganz abgeſehen davon, daß
die örtlichen Intereſſen ſtark darunter notleiden. Beruhigend wirkt
die Tatſache, daß augenblicklich zwei geborene Gadernheimer auswärts
einen Kurſus zur Erlernung des verantwortungsvollen Berufes
mit=
machen.
* Brandau, 4. Nov. Die Maul= und Klauenſeuche iſt hier
ausge=
brochen und hat ſich bereits auf mehrere Gehöfte verbreitet. Es ſind
be=
reits einige Stück Vieh eingegangen. Dieſer Schaden iſt doppelt ſchwer
in einer Zeit wirtſchaftlicher Not. Die nötigen Sperrmaßnahmen
wur=
den getroffen; der Faſelſtall iſt geſperrt.
Jagd und Fiſcherei im November.
Rot=und Damhirſche haben außer in Bayern in den übrigen
deutſchen Staaten noch Schußzeit. Dieſe läuft noch allenthalben für
Alt=, Schmal= und Damtiere, beginnt in Bahern erſt jetzt für
Wild=
kälber. Wo noch nicht geſchehen, ſind die Futterſtellen alsbald
inſtand=
zuſetzen und zu beſchicken, da immer mit überraſchenden ſchweren
Schnee=
fällen gerechnet werden muß.
Der November iſt der Monat der Gamsbrunft, die von Mitte
des Monats ab, je nach der Witterung lebhafter einſetzt, gegen Ende
ihren Höhepunkt erreicht, doch häufig noch in den Dezember
himüber=
ſpielt. Mit dem 30. iſt die Schußzeit zu Ende. Die Rauſchzeit der Sauen
nimmt ihren Anfang.
Rehe unterſtehen nur in einzelnen deutſchen Staaten noch dem
Abſchuß, doch iſt er in den meiſten auf Treibjagden verboten.
Letztere ſind nun in vollem Gang. Waldtreiben wechſeln
nament=
lich von der zweiten Hälfte des Monats mit Feldjagden ab und
ver=
ſammeln in der Regel eine größere bunte Schar von Schützen. Dabei
mahnen, wie „Der deutſche Jäger”, München, mitteilt, die ſich
bedauer=
licherweiſe mehrenden Jagdunfälle zu äußerſter Vorſicht bei Handhabung
der Schußwaffe und zum rechtzeitigen Abſchluß einer angemeſſenen
Haft=
pflichtverſicherung.
Der Zug der Waldſchnepfe dauert noch an, erliſcht aber Ende
des Monats. Sie und Faſanen beleben die Waldtreiben, doch ſind
die Hennen der letzteren tunlichſt zu ſchonen. Dies empfiehlt ſich auch
gerade im heurigem Jahr bezüglich der Rebhühner, die durch
Hoch=
waſſer ſehr ſchwer gelitten haben und deren Schußzeit ohnedem ſich zu
Ende neigt.
Der Enten= und Gänſezug gewinnt an Lebhaftigkeit, bringt
zuweilen ſeltene Gäſte und erhöht dadurch den Reiz der Birſch und
des Falls.
Beim Haarraubwild entwickelt ſich das wertvolle Winterkleid
Der Durchzug der Raubvögel hält noch an und der der Winterkrähen
erfährt weitere Steigerung.
Schlingenlegern und ſonſtigen Wilderern iſt ſcharf
nachzu=
gehen und ſind namentlich an Treibjagdtagen die übrigen Revierteile
icht ohne Aufſicht zu laſſen. Auf den Treibjagden ſelbſt empfiehlt
es ſich auch, dem Verhalten der Treiber einige Aufmerkſamkeit zu
ſchenken, damit nicht Teile der Beute verſchwinden.
Renken außer Kilche und große Maränen haben Schonzeit. See= und
Bachſaiblinge, ſowie See= und Bachforellen laichen. Aeſche,
Regen=
bogenforelle, Hecht, Schied und Barſch beißen noch. Die Hauptfangzeit
für Huchen beginnt, Rutten können in Reuſen gefangen werden.
N Schlierbach, 4. Nov. Bürgermeiſterwahl. Auch in
un=
ſerem Ort findet demnächſt die Bürgermeiſterwahl ſtatt. Der ſeitherige
Bürgermeiſter Peter Appel hat ſich bei ſeiner Amtsperiode viel Freunde
erworben — bei ſeinen früheren Gegnern. Es wird deshalb kaum ein
weiterer Bewerber ſich aufſtellen laſſen.
N Winterkaſten, 4. Nov. Die rare Kerbehaſen. Im
hieſi=
gen Jagdbezirk, dem die Gebiete von Lindenfels, Groß=Gumpen und
Ober Klein=Gumpen angehören, kamen trotz des großen Aufwandes an
Jägern und Treibern nur 7 Häslein zur Strecke. Jedoch iſt in dem
Bezirk ein guter Rehbeſtand feſtgeſtellt worden, der allerdings ſich guter
Schonung erfreut. Bei dem kürzlichen Schneefall wurden aber auch
mehrfach Fuchsſpuren feſtgeſtellt, die in ihren Höhlen bei den mächtigen
Steingruppen gute Schlupfwinkel haben. Die benachbarten Bauernhöfe
hatten bisher noch nicht von Einbrüchen in die Hühnerſtälle zu klagen.
Dagegen wäre der Abſchuß von Wieſeln und Mardern ſehr erwünſcht.
N Kolmbach, 4. Nov. Bratwurſtkerb. Als letztes
Kirchweih=
feſt im Kreiſe Bensheim wird am kommenden Sonntag unſer hieſiges
gefeiert. Auf den Beugen und den Tälern ſammeln ſich zum letzten
Mal die Burſchen und Mädchen zum fröhlichen Reigen. Wie wäre es
doch ſchön, wenn auch hierbei die alten Volkstrachten wieder voll in
Anwendung kämen. Ob aber der modern gewordene „Buwikopp” noch
zum Häubchen paßt, muß das nächſte Lindenfelſer Burgfeſt erſt zeigen.
Aber auch die „Alten” kommen gern von der Umgegend hierher, um die
bekannten hausgemachten Bratwürſte der Kolmbacher zu verzehren.
N Lindenfels, 4. Nov. Autohallen=Neubau. Die
Reichs=
kraftpoſt=Verwaltung hat bekanntlich im Frühjahr ein größeres Gelände
hier aufgekauft, um hierauf einen den heutigen Anſprüchen gerecht
wverdenden Hallenbau zu errichten. Bei den Maurerarbeiten erhielt
eine Bensheimer Firma den Zuſchlag, jedoch werden die hieſigen
Arbeits=
loſen hierbei berückſichtigt werden. Nachdem die Probelöcher ſämtlich
die gute Beſchaffenheit des Geländes gezeigt, dürften die Arbeiten
un=
mittelbar vor ihrem Anfang ſtehen, die in einer feſtgeſetzten Friſt
be=
endet ſein müſſen. — Die Arbeiten am Freienſehnerweg
neh=
men ihren Fortgang, und dürften vor Eintreffen des Schnees ſoweit
fertig ſein, daß die Autos und Fuhrwerke denſelben wieder benutzen
können. — Die Aufgrabungen zur Legung der Waſſerleitung
zum neuen Viertel „Neurott” ſind ſoweit fertig, ſo daß die Legung der
Gußrohre erfolgen kann. Zum Anſchluß kommt zunächſt die
Jugend=
herberge, genannt „Schneckehaisl”, das Haus „Neurott” und für die
weiter vorgeſehenen Bauplätze. Die Gemeinde hat noch einige ſonnige
Plätzchen dort für billiges Geld zu vergeben. Wer geſonnen iſt, dorthin
zu bauen, kann ſich jetzt noch einen Bauplatz ſichern. Verhandlungen
mit Kaufliebhabern ſind bereits ſchon im Gang. — Die Aufgrabungen
am Waſſerwerk, bzw. die Schürfung nach neuen Quellen hat ein
überraſchend gutes Ergebnis gezeigt. Die Waſſermeſſungen bei der
neu gefundenen Quelle betragen zirka 70—80 Kubikmeter pro Tag, eine
Menge, die uns für die Folge vor einem Waſſermangel bewahrt. —
Ein Prachtexemplar von einem fetten Faſel ſteht im Stalle von
Ph. Bitſch. Fachleute haben ſchon mehr als 15 Zentner Gewicht
ge=
ſchätzt. — Im hieſigen Kurhaus ſind jetzt noch über hundert Gäſte
von der Reichsverſicherung untergebracht; die Gäſte in den Hotels und
Penſionen ſind größtenteils abgereiſt. Die Kurſaiſon wird von den
ein=
ſchlägigen Geſchäften als mittelmäßig bezeichnet. Wäre Oſtern noch
verregnet geweſen, ſo wäre ein ſchlechtes Geſchäftsjahr zu verzeichnen.
— Am Nordabhang des Schloßberges (Schlierbacher Weg) wird dem
nüchſt eine Privatpenſion eröffnet. Damit ſind wieder einige
Zimmer für den Kurbetrieb gewonnen worden.
* Michelſtadt, 3. Nov. Konzert. Die Geſellſchaft der
Muſik=
freunde für den Odenwald wird am kommenden Sonntag, den 7.
No=
vember, im Saale des Schloſſes Erbach=Fürſtenau einen Klavierabend
veranſtalten, wobei den Mitgliedern der Geſellſchaft als auch
Nichtmit=
gliedern Gelegenheit gegeben iſt, einen Meiſter des Flügels kennen zu
lernen. Romuald Wikarſki=Berlin iſt der Name dieſes Meiſters, dem
der Ruf vorausgeht, einer der erſten Pianiſten zu ſein und bei allen
ſeinen Veranſtaltungen überwältigenden Beifall gefunden zu haben.
„Kafarrh-
Bonbons
wirkenden Luszate
V 16141
Ausſchneiden! * Steuerkalender Aufbewabren!
für die Zeit vom 1. bis 15. Rovember 1926.
5. Nov.: Abführung der im Oktober einbehaltenen
Lohnabzugs=
beträge, ſoweit dieſe Beträge nicht bereits am 15. und
25. Oktober abzuführen waren. (Keine Schonfriſt.)
5. Nov.: Abgabe der Beſcheinigung an die Finanzkaſſe,
daß die Summe der im Oktober abgeſtihrten
Steuerabzugs=
beträge mit der Summe der im Oktober einbehaltenen
Steuer=
beträge übereinſtimmt. (Keine Schonfriſt.)
10. Nov.: Zahlung der Börſenumſatzſteuer, ſoweit dieſe im
Abrechnungsverfahren entrichtet wird. (Keine
Schonfriſt.)
10. Nov.: Umſatzſteuer=Voranmeldung und Vorauszahlung für die
monatlichen Steuerzahler. (Schonfriſt eine Woche.)
15. Nov.: Abführung der in der Zeit vom 1. bis 10. November 1926
(erſte Novemberdekade) einbehaltenen
Lohnabzugsbe=
träge, ſoweit dieſe den Betrag von 100 RM. überſteigem.
(Keine Schonfriſt.)
15. Nov.: Kirchenſteuerzahlung, 3. Rate der Kirchenſteuer
1926/27 auf Grund des Beſcheides. (Schonfriſt eine Woche.)
15. Nov.: Einkommenſteuer=Vorauszahlung der Landwirte
(Schonfriſt eine Woche) auf Grund des alten Steuerbeſcheides
oder ſoweit zugeſtellt, des neuen Steuerbeſcheides.
15. Nov.: Zahlung der Vermögensſteuer (letzte Rate für 1926)
H. W. Wohmann.
(Schonfriſt eine Woche.)
* Erbach i. O., 4. Nov. Am Freitag, den 5. ds. Mts., abends
8½ Uhr, wird Prinz Wilhelm Karl von Iſenburg=Birſtein im „Anker”
zu Stockheim vor der Odenwälder Vereinigung für Kunſt und
Wiſſen=
ſchaft einen Vortrag über das Thema: „Dein Ahn, Dein Schickſal”
halten. — Nach dem Stande vom 1. November 1926 ſind im Kreiſe
Erbach insgeſamt 1989 Arbeitsſuchende, und zwar 1916 männliche und
73 weibliche, Erwerbsloſenunterſtützungsempfänger insgeſamt 1157,
da=
von 1136 männliche und 21 weibliche, ferner 2243 Familienangehörige
(Frauen und Kinder). Notſtandsarbeiter waren es 280. — Der
Kanin=
chenzuchtverein „Gur Wurf” Erbach, veranſtaltet am Sonntag,
nach=
mittags 2 Uhr im Saale des Deutſchen Hauſes (G. Reubold) in
Stock=
heim einen Werbetag. Der Landesvorſitzende, Herr Steinbrecher=
Darm=
ſtadt, wird einen Vortrag über „Kaninchenzucht, Pflege und
Fellenver=
wertung” halten. Anſchließend Konzert, Tombola uſw. Der Eintritt iſt
frei. — Um den Bewohnern des Odenwaldes an einem Tage die
Teil=
nahme an der Landesverſammlung des Ev. Bundes in Darmſtadt zu
ermöglichen, ſodaß auch das Graf’ſche Lutherfeſtſpiel „Der Prophet”
be=
ſucht werden kann, wird am Sonntag, den 7. ds. Mts. der Zug ab
Darmſtadt Hbf. 10,46, ab Oſt 11,01, an Wiebelsbach 11.47 bis Hetzbach
durchgeführt werden. Er geht dann in Wiebelsbach ab 11,50 und kommt
an: in Höchſt 11,59, in Mümling=Grumbach um 12,04, in König 12,11,
in Michelſtadt 12.24, in Erbach i. O. 12,30 und in Hetzbach um 12.44
nachts. Dieſen Zug können auch Perſonen, die nicht an der
Landes=
verſammlung des Ev. Bundes teilnehmen, benutzen, nur müſſen ſie ſich
vorher mit ihrem Pfarramt in Verbindung ſetzen. Zur Hinfahrt geht
kein Sonderzug. Es kömen alle fahrplanmäßigen Züge benutzt werden
(Sonntagsfahrkarte). Die Pfarrämter ſind auch bereit, Eintrittskartem
für das Lutherfeſtſpiel „Der Prophet” zu beſorgen. Bei dem
voraus=
ſichtlich ſehr großen Andvang iſt Vorausbeſtellung ratſam.
— Hirſchhorn, 4. Nov. Wafſerſtand des Neckars am
3. November 1,43 Meter, am 4. November 1,29 Meter.
— Gernsheim, 4. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
4. November, vorm. 6 Uhr, 1.11 Meter.
* Gernsheim, 4. Nov. 70jähriges Stiftungsfeſt des
Gefangvereins Liederkranz. Am Sonntag, den 7. Nov.,
begeht der Geſangverein Liederkranz das Feſt ſeines 70jährigen
Be=
ſtehens. Entſprechend dem Ernſte der Zeit und abweichend von dem
Feſtestaumel der Gegenwart begeht der älteſte Geſangverein unſerer
Stadt im engſten Rahmen würdig den Tag der 70. Wiederkehr ſeiner
Gründung. Aus dieſem Anlaß findet im Vereinslokal „Zum
Darm=
ſtädter Hof” nachmittags um 3½ Uhr ein Feſtkonzert unter Mitwirkung
des Chores ſowie auswärtiger Soliſten und zwar der Herren
Moos=
brucker, Baum, Metzler und Fräulein Menger, Groß=Rohrheim, ſtatt.
Ein ausgewähltes Progvamm, zerfallend in zwei Teile, wird den
Be=
ſuchern, die zahlreich ſein werden, aufgetiſcht.
* Viernheim, 4. Nov. Brand im Reichsbahnhof. 300
Zentner Briketts gerieten heute in dem Keller des hieſigen
Reichs=
bahnhofsgebäudes, vermutlich infolge Selbſtentzündung in Brand.
Starke Nauchſchwaden von penetrantem Geruch zogen dauernd aus den
Kellerlöchern heraus, ſodaß die Alarmſirene in Tätigkeit treten mußte,
Binnen wenigen Minuten war die Feuerwehr mit 4 Spritzen zur Stelle
und begann den Brandherd unter Waſſer zu ſetzen. Gebäudeſchaden
iſt nicht zu verzeichnen.
* Lampertheim, 2. Nov. Die Reihe der Winterkonzerte der
hieſigen Männergeſangvereine eröffnete geſtern die „Cäcilia” im Saale
der Rheingold. Herr Muſikdirektor Landhäuſer=Mannheim hat den
Chor auf eine hohe Stufe gebracht, und ſo war es nicht verwunderlich,
daß der Konzertraum von Anhängern des deutſchen Liedes dicht beſetzt
war. Auch die diesmaligen Darbietungen waven künſtleriſche Leiſtungen.
Als Soliſt wirkte Herr Hans Bahling vom Nationaltheater in
Mann=
heim mit, der ſtürmiſchen Beifall erntete. — Auch die iſraelitiſche
Neligionsgemeinde hat jetzt ihren im Weltkrieg gefallenen
5 Gemeindegliedern Eugen Oppenheimer, Julius Strauß, Ludwig
Strauß, Samuel May und Moritz Frank in der Synagoge eine
Gedenk=
tafel anbringen laſſen, die dieſer Tage eingeweiht wurde. Die
iſraeli=
tiſche Gemeinde, Vertreter der politiſchen Gemeinde alter
Krieger=
verein und Haſſia wit ihren Fahnen ſowie eine große Zahl auswärtiger
Glaubensgenoſſen hatten ſich zu der ſchlichten Feier eingefunden. Die
Weiherede hielt Herr Rabbiner Dr. Italiener=Darmſtadt. Für den
jüdiſchen Frontkämpferbund ſprach Herr Dr. Fries=Worms. Verſchönert
wurde die Weihe durch erhebende Geſänge von Mitgliedern des
Syna=
gogenchors Mannheim.
a. Lorſch, 4. Nov. Am 1. ds. Mts. iſt das Gaswerk Lorſch in den
Beſitz des Zweckverbandes übergegangen. Der Betrieb wird ohne
irgend=
welche Aenderungen in dem ſeitherigen Umfang fortgeführt. — Ihre
ſilberne Hochzeit feierten die Chriſtoph Engelhardt, Sebaſtian Faſſoth 2.
und Heinrich Lorbacher Eheleute.
WSN. Gießen, 4. Nov. Zu den Unterſchlagungen auf
dem Bürgermeiſteramt in Kleinlinden. Vor einigem
Wochen wurden, wie von uns gemeldet, auf dem Bürgermeiſteramt
in Kleinlinden Unterſchlagungen und Urkundenfälſchungen zweier
Schreibgehilfen aufgedeckt. Nähere Feſtſtellungen ergaben, daß mehrere
tauſend Mark von den hoffnungsvollen Bürſchchen veruntreut wordem
waren. Der Gemeinderat ſetzte eine Unterſuchungskommiſſion ein, die
nunmehr über das Ergebnis ihrer Feſtſtellungen berichtete. Daraufhin
beſchloß der Gemeinderat, in erſter Linie den Bürgermeiſter und evtl.
auch noch andere verandwortliche Gemeindebeamten für den Schaden, dem
die Gemeinde durch die ungetreuen Schreiber erlitten, haftbar zu machen
und zu dieſem Zweck eine zivilrechtliche Schadenerſatzklage gegen den
Bürgermeiſter des Ortes und andere in Betracht kommende
Verwal=
tungsbeamten anzuſtrengen. Entſprechende Schritte wurden einem
Gie=
ßener Rechtsanwalt übertragen.
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Freitag, den 5. November 1926
Nummer 307
Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
WSN. Seine Hoheit aus Abeſſinien im Gefängnis.
Unter den Inſaſſen des hieſigen Gerichtsgefängniſſes befand ſich dieſer
Tage ein abeſſiniſcher Prinz, und es ſoll ſich dabei ſogar, wie beſtimmt
behauptet wird, um den abeſſiniſchen Kronprinzen handeln. Hoheit
kamen von Luxemburg zugereiſt, um ſich einmal die deutſchen Lande zu
beſehen, nachdem er ſo ziemlich alle weſteuropäiſchen Länder
einſchließ=
lich Englands, mit ſeiner Anweſenheit beehrt hatte. Der Prinz reiſte
keineswegs nach Art europäiſcher Thronfolger, mit einem Hofſtaat und
Kammerdienern umgeben, ſondern höchſt eigenfüßig und ſcheinbar auch
ohne Schatulle mit Reiſegeldern. So ganz unangemeldet betrat er
deut=
ſchen Boden und kam ohne Reiſepaß nach Frankfurt, wo er ungalanter
Weiſe angehalten und eingeſteckt wurde, und wo man ihn wegen
unbe=
fugter Grenzüberſchreitung zu ſechs Tagen Gefängnis verurteilte. Einige
Schwierigkeit machte die Verſtändigung mit dem Prinzen, dem man nicht
auf abeſſiniſch antworten konnte, aber, da er fließend engliſch ſpricht,
ſo konnte man bald eines Dolmetſchers habhaft werden, der mit dem
Prinzen einmal auf Engliſch ordentlich Deutſch redete. Um über die
Perſon des Prinzen Gewißheit zu erlangen, wandte man ſich an den
Völkerbund, und von dort kam die Antwort, daß es ein abeſſiniſcher
Prinz ſein kann. — Selbſtmordverſuch eines Schülers.
Wegen ſchlechter Note im franzöſiſchen Unterricht ſtürzte ſich ein in der
Oberlindan wohnender 14jähriger Schüler in der Nähe des
Heddern=
heimer Gaswerks in die Nidda. Da er ſchwimmkundig war, bekam er
aber ſchnell Reue und kletterte von ſelbſt wieder an das Ufer.
Internationale Zirkusfeſtſpiele in Frankfurt a. M.
Die Feſthalle in Frankfurt verwandet ſich wieder in den gewaltigſten
Zirtusbau Europas. Hans Stoſch=Sarraſani, der Bahnbrecher moderner
Zirkuskunſt, der volkstümlichſte und erfolgreichſte Zirkusmann unſeres
Kontinents, plant, Zirkusfeſtſpiele größten Stiles am 18. November zu
beginnen, in einem Rahmen, der 15 000 Menſchen bequemen
Faſſungs=
raum bietet. Ein gewaltiges künſtleriſches Erlebnis ſteht uns bevor,
das das ganze Land rings um Frankfurt weit und breit in Bewegung
ſetzen wird. Schon ſind die Arbeitskolonnen in der Feſthalle tätig, um
den Umbau vorzunehmen. 300 Spezialarbeiter ſind im Zuge, das rieſige
Amphitheater aufzubauen. Anſchließend wird die Sarraſani=Schau faſt
alle Meſſeanlagen beziehen, um den Tierpark und die Nebenbetriebe
unterzubringen. Hans Stoſch=Särraſani, der bekanntlich im vergangenen
Herbſt von der mehrjährigen Amerikafahrt heimkehrte, bietet die Maſſen
auf, um die internationalen Feſtſpiele zu einem unerhörten Höhepunkt
zu führen. 500 Künſtler hat er auf ſeinen Fahrten über die Ozeane
geſammelt und in großzügiger Regie zuſammengefügt, es iſt ein Bund
der Völker im Zeichen der Kunſt. 400 Tiere aller Art kommen mit ihm
und gliedern ſich in die grandioſen Schauſpiele ein, deren künſtleriſcher
Vollwert — eine Einzigartigkeit für Deutſchland — amtlich bezeugt
wor=
den iſt. Was Sarraſani für kurze Zeit in Frankfurt ſchafft, iſt eine
Welt=
ſchau, die eine echte Weltſehenswürdigkeit iſt. Die Premiere am
18. November wird zum großen, weithinhallenden Ereignis werden.
Landeshauptmann Dr. Woell F.
Wiesbaden. Mittwoch vormittag verſtarb der
Landes=
hauptmann von Naſſau, Dr. Woell, nach längerer Krankheit im Alter
von 55 Jahren. Dr. Woell, welcher früher in der Frankfurter
Stadt=
verwaltung mit großem Erfolg tätig war, wurde bald nach der
Revo=
lution als Nachfolger Krekels gewählt. Politiſch ſtand der Verſtorbene
dem Zentrum nahe.
Zehn Jahre Zuchthaus für einen Gattenmörder.
* Detmold. Das hieſige Schwurgericht verurteilte den
Schwei=
zer Joſef Goſtomchk aus Adlig=Brieſen wegen Ermordung ſeiner
Ehe=
frau und wegen unerlaubten Waffentragens zu einer Zuchthausſtrafe
von insgeſamt 10 Jahren. Der Angeklagte, ein dem Trunke ergebener
Mann, hatte jahrelang ſeine zweite Frau geradezu unglaublich
tyran=
niſiert unter dem Vorwand, ſeine Frau ſtände in unerlaubten
Be=
ziehungen zu ſeinem Sohn aus erſter Ehe. Nach und nach verlor er
ſein ganzes Beſitztum und ſchließlich Stellung und Wohnung auf einem
Rittergut, die ſpäter ſeinem Sohn übertragen wurde. Eines Abends
wußte ſich der Angeklagte in die ihm verbotene Wohnung einzuſchleichen.
In einer Ecke lauerte er ſeine Frau und ſeinen Sohn auf. Auf ſeine
Ehefrau gab er einen Schuß ab, der ſie in die Bauchhöhle traf. Der
Sohn entwand ſeinem Vater die Waffe und veranlaßte ſeine Verhaftung.
Gegen den Angeklagten ſchwebt auch noch ein Verfahren wegen
Mißhand=
lung ſeines einzigen Kindes aus zweiter Ehe, an deren Folgen es
ge=
ſtorben iſt.
Verhafteter Gattenmörder.
Deſſau. Mittwoch abend wurde hier der Schloſſer Friedrich aus
Neuſtadt bei Ilfeld, der am Mittwoch früh ſeine Ehefrau aus bisher
unbekannten Gründen in Neuſtadt ermordet hatte, feſtgenommen.
Friedrich hatte ſich nach der Tat zu ſeinen Eltern nach Deſſau begeben,
die von dem Verbrechen nichts ahnten. Die Feſtnahme erfolgte in der
Wohnung eines Freundes, den der Mörder aufgeſucht hatte.
* Der vertragsbrüchige Khedive von Aegypten vor dem
Reichsgericht.
Abbas II., als ſtreitſüchtig bekannt, wurde von zehn deutſchen
See=
leuten, die er in Kiel für ſeine Luſtjacht geheuert hatte, auf Nachzahlung
der Heuer verklagt. Er ließ die in Kiel erbaute Jacht von da nach dem
Piräus fahren. Führer war Kapitän Graf von der Recke. Abbas küm= als ſtarke Patrouillen die Grenzwälder durchſtreiften, wurden in
un=
merte ſich wenig um ſeine Verpflichtungen, ließ die Schiffsleute hungern,
Kapitän entließ er friſtlos. Beim Abſchied deskelben in früher
Morgen=
ſtunde brachten die Seeleute ihm nach Brauch ein dreifaches Hurra, was
den ſchlafenden Abbas ſo erſchreckte, daß er im Nachthemd auf Deck
ſtürzte und die Seeleute durch ſeine Negertruppen verhaften ließ. In Ueberfällen benachrichtigt, die ſofort ein großes Truppenaufgebot
ent=
dreitägiger Haft bei Waſſer und Brot wurde den Leuten unter Mißhand= ſandte. Es begann ein Feuergefecht, bei dem ſich die Räuber wohl
ge=
lungen eine Verzichterklärung auf alle Anſprüche abgepreßt. Der Khedive
wurde rechtskräftig verurteilt, ſchuldige Beträge zu zahlen und mit
„Reichsgerichtsbriefen”, Karl Mißlack, Leipzig.)
Im Bergwerk verſchüttet.
Waldenburg (Schleſien). Auf dem Hans=Heinrich=Schacht
wur=
den zwei mit der Ausmauerung des Stollens beſchäftigte Arbeiter
von hereinbrechenden Geſteinsmaſſen verſchittet. Beide Arbeiter konnten,
wie die „Breslauer Neueſten Nachrichten” melden, nur als Leichen
geborgen werden. — Auf der David=Grube wurden ebenfalls zwei
Arbeiter verſchüttet, von denen der eine ſchwer, der zweite leicht ver= altar geſtohlen. Bisher iſt noch keine Spur von den Tätern
ent=
letzt wurde.
Explodierte Granate.
EP. Paris. Auf dem Schlachtfeld von Verdun wurde ein
Land=
arbeiter getötet und ein Arbeiter verletzt, als ſie bei Grabarbeiten
auf eine Granate ſtießen, die ſofort explodierte.
Die Ueberſchwemmungen in Oberitalien.
EP. Mailand. Der Markusplatz in Venedig und die tiefer
ge=
legenen Teile der Lagunenſtadt ſind infolge des anhaltenden Regens und
der hohen Flut überſchwemmt worden. Der Verkehr wurde durch Stege hinzueilende Direktor des Gefängniſſes wurde durch einen Schuß
ver=
aufrecht erhalten. Der Vorort Campagnola von Verona iſt vom
Hoch=
waſſer der Etſch ganz überſchwemmt worden. Die Bewohner der Erd= Polizei glarmiert. Dieſe umſtellte das Gefängnis in Stärke von
geſchoſſe und teilweiſe der erſten Stockwerke mußten die Wohnungen mehreren hundert Mann. Zahlreiche Poliziſten ſtiegen in die
Wolken=
räumen. Die übrigen Bewohner werden mit Hilfe von Booten ver= kratzer, die das Gefängnis umgeben, und ſchoſſen von dort aus auf die
proviantiert. Ausgedehnte Flächen ſtehen unter Waſſer. Der infolge
der Erdrutſche ſeit zwei Tagen unterbrochene Zugverkehr an der ita= dabei zwei Gefungene getötet. Nachdem der Kampf etwa 20 Minuten
lieniſchen Riviera zwiſchen Genua und Nizza iſt jetzt wieder hergeſtellt, gedauert hatte, gelang es, die Ruhe wieder herzuſtellen.
Die Zeugenvernehmung.
Hildesheim, 4. Nov. Einer der nächſten Zeugen, Auguſt
Klußmann, der die der Unglücksſtelle nächſtliegende Blockſtelle zu
verwalten hatte, ſchildert, wie er plötzlich bemerkte, daß das auf freie
Fahrt geſtellte Signal für den Zug Nummer 8 wieder auf Halt ſtand.
Er ſetzte ſich daher auf eigene Verantwortung mit der Station Meinerſen
in Verbindung und veranlaßte, daß der von Hannover kommende
Per=
ſonenzug 233, der die Unglücksſtelle hätte paſſieren müſſen, in Meinerſen
aufgehalten wurde. Für dieſe Geiſtesgegenwart iſt ihm bekanntlich von
der Reichsbahndirektion Berlin eine beſondere Belohnung zuteil
ge=
worden. Bahnarzt Paulſen, der Leiter der
Eiſenbahnſanitäts=
kolonne Hannover, traf nachts 4.20 Uhr an der Unglücksſtelle ein. Er
ſchilderte, wie mühevoll es war, zu den Verletzten zu gelangen. Paulſens
ins einzelne gehende Schilderungen hören die Angeklagten Schleſinger
und Willi Weber mit großer Erregung an. Dann wird zum objektiven
Tatbeſtand der 17jährige Zeuge Muſiker Adolf Schirop vernommen,
der mit Walter Weber einige Zeit zuſammen gewandert iſt. Der
Ver=
dacht des Vorſitzenden, daß der Zeuge und Walter Weber unter dem
Namen Schleſinger und Willi Weber aufgetreten ſind, um den beiden
ein Alibi zu beſchaffen, wurde von dem Zeugen und Walter Weber
ent=
ſchieden beſtritten. Der nächſte Zeuge, Dreher Rothe, traf in
Helm=
ſtädt mit Schirop und einem gewiſſen Waßmann zuſammen. Als Muſiker
haben ſie ſich gemeinſam bis Neuhaldensleben durchgeſchlagen. Dort ſagte
Walter Weber, er wolle ſpäteſtens am 23. in Berlin ſein, um dort 30 000
bis 40 000 Mark abzuheben. Auf die Frage, woher denn dieſes Geld
kommen ſollte, habe er nicht geantwortet. Angeklagter Walter Weber
findet es unerklärlich, wie er zu einem ſolchen Geſpräch gekommen ſein
ſoll. Auch der Zeuge Hilfsarbeiter Waßmann beſtätigt die Ausſage
Roths, wonach Weber in Berlin 30 000 bis 40 000 Mark bekommen
wollte. Es wurde dann der Monteur Windmann vernommen, der
die Hälfte der für die Aufklärung der Tat ausgeſetzten Belohnung von
25 000 Mark erhalten hat. Er bekundet: Gelegentlich einer Rheintour,
bei der Schleſinger und Walter Weber zugegen waren, ſagte Schleſinger,
daß bei einem D=Zug=Attentat viel Geld zu verdienen ſei. Er ſprach
von internationalen Zügen, da deren Reiſende viel Geld und Wertſachen
bei ſich trügen. Der Zeuge hat Schleſinger auch auf die Tragweite
einer ſolchen Tat aufmerkſam gemacht. Es kommt dann zu einer
lebhaf=
ten Auseinanderſetzung zwiſchen Schleſinger und dem Zeugen. Sie
be=
ſchuldigen ſich gegenſeitig auf den Simplon=Expreßzug
aufmerk=
ſam gemacht zu haben den man faſſen” müſſe. Dem Zeugen
Hand=
lungsgehilfen Schröder, der für die Mitanzeige 12500 Mark
Be=
lohnung erhalten hat, hat Weber auf der Wanderſchaft geſagt, daß
Schleſinger den Gedanken geäußert habe, ein Eiſenbahnattentat verüben
zu wollen. Der Zeuge berichtet über den Beſuch Walter Webers am
Grabe ſeines Vaters. Walter habe anſcheinend ſein Herz erleichtern
wollen. Er erzählte, ſie hätten auf einer Generalſtabskarte die Orte
aufgeſucht, die in Frage kommen. Der Vorſitzende hielt dieſe Ausſage
für ſo belaſtend, daß er fragt, ob ein Irrtum ausgeſchloſſen ſei. Schröder
erklärt einen Irrtum für unmöglich. Walter Weber beſtritt die
Darſtel=
lung des Zeugen. Die geführte Unterhaltung ſei ganz harmlos geweſen.
Amtsgerichtsrat Sternheim bekundet, Schleſinger habe nach einigem
Zögem ihm gegenüber in durchaus überzeugender Form geſagt, er hätte
an die Tatſache, daß Menſchenleben umkommen könnten gedacht und ſie
in Kauf genommen. Darauf entgegnet Schleſinger, er ſei damals ſehr
niedergeſchlagen geweſen und könnte heute dieſe Ausſage nicht aufrecht
erhalten.
Am zweiten Verhandlungstage des Leiferder Attentatsprozeſſes
be=
kundet zunächſt Zeuge Böker, daß Walter Weber das Geſtändnis von
ſeiner Mitwiſſerſchaft eingeſchränkt habe, als er von der Strafbarkeit
der Nichtanzeige erfahren hatte. Danach wurde der Direktor der Heil=
und Pflegeanſtalt Hildesheim als Sachverſtändiger über den
Geiſtes=
zuſtand des Angeklagten vernommen. Der Vorſitzende wies darauf hin,
daß die Angeklagten behaupteten, ſie ſeien zurzeit der Aufſtellung des
Planes von Hunger getrieben geweſen. Es ſei auch zu prüfen, ob nicht
der 8 51 in Anwendung kommen könne. Der Sachverſtändige erklärte,
die Angeklagten könnten noch zu den Jugendlichen gerechnet werden,
doch habe das Ergebnis der Unterſuchung nichts erbracht, was dahin
aus=
gelegt werden könnte, daß die Zurechnungsfähigkeit in Zweifel geſtellt
werden könnte. Nicht einmal eine geminderte Zurechnungsfähigkeit könne
in Betracht gezogen werden. Von einem politiſchen Hintergrund könne
leine Rede ſein. Sowohl Schleſinger wie Willi Weber hätten zur Zeit
des Attentats über freie Willensbeſtimmung verfügt, und gerade
Schle=
ſinger habe ſich bei dem Grad ſeiner Intelligenz der Folgen voll bewußt
ſein müſſen. Der Sachverſtändige fand keinerlei Momente, die für eine
mildernde Beurteilung der Tat herangezogen werden könnten. Darauf
Räuberunweſen im Böhmerwald.
* Prag. Die Räuberbanden, die in der letzten Zeit den
Böhmer=
wald unſicher machen und ſich bei ihren Ueberfallen militäriſcher
Kom=
mandos und modernſter Verkehrsmittel bedienen, konnten trotz Einſetzung
ſtarker Gendarmerieabteilungen und großer militäriſcher Formationen
noch nicht unſchädlich gemacht werden. Im Gegenteil, zur gleichen Zeit,
mittelbarer Nähe des überwachten Gebietes zwei freche Ueberfälle
ver=
verweigerte ihnen vereinbarte Dienſtkleidung ſowie Lohnzahlung. Den übt. Zwei Gehöfte wurden vollſtändig ausgeplündert. Was die
Räu=
ber nicht mitnehmen konnten, vernichteten ſie. Den Kühen ſchnitten
ſie die milchgefüllten Euter ab. Die Beute wurde in bereitgehaltene
Autos verladen. Inzwiſchen wurde die nächſtliegende Garniſon von den
ordnet in die angrenzenden Wälder zurückzogen und in der Dunkelheit
entkamen. Einem Grenzpoſten bei Holzſchlag an der bayeriſchen Grenze
zehn Prozent jährlich vom Oktober 1923 ab zu verzinſen. (Aus den gelang es, einen Zigeuner feſtzunehmen, der geſtand, daß am nächſten
Tage ein Ueberfall auf ein Gehöft in der Nähe des Dorfes geplant ſei.
Das Gehöft wurde ſtark beſetzt. Die Bande überfiel jedoch das nächſte
Dorf und raubte es vollſtändig aus, während das Militär in der
Nach=
barſchaft auf ſie lauerte.
Einbruch in einer Kirche.
Krakau. Unbekannte Täter haben in der Marienkirche in Krakau
einen Einbruch verübt und koſtbare Kunſtgegenſtände vom
Hoch=
deckt worden.
Meuterei in einem New Yorker Gefängnis.
EP. New York. In dem bekannten New Yorker Gefängnis
Tombs brach eine Meuterei unter den Gefangenen aus. Es war
drei Gefangenen gelungen, Schußwaffen in ihren Beſitz zu bekommen.
Beim alltäglichen Spaziergang im Hof des Gefängniſſes machten ſie
da=
von Gebrauch. Sie forderten zunächſt den Wächter auf, die Schlüſſel
herauszugeben, und als dieſer ſich weigerte, ſchoſſen ſie ihn nieder. Der
letzt. Darauf wurde nicht nur das ganze Gefängnis, ſondern auch die
meuternden Gefangenen. Es wurden etwa 500 Schuß ausgetauſcht und
wurde die Beweisaufnahme geſchloſſen. Der Verteidiger Schleſingers bat,
die Anklage auf Mord fallen zu laſſen. Die Anklage wegen vollendeter
und vorſätzlicher Transportgefährdung liege zweifellos vor. Im übrigen
ſtelle er das Strafmaß anheim.
Oberſtaatsanwalt Dr. Stelling führte vor Stellung der
Straf=
anträge in ſeinem Plädoyer aus: Wenn zunächſt in einem Teil der
Preſſe und im Publikum die Anſicht vertreten worden ſei, daß es ſich
um ein Attentat überhaupt nicht handele, ſo ſei das auf politiſche
Ten=
denzen und eine beſtimmte Stellungnahme zu der Reichsbahn
zurückzu=
führen geweſen. Leider ſei durch dieſe Auffaſſung die Unterſuchung
weſentlich erſchwert worden. Andererſeits aber hätten ſich die
Ange=
klagten dadurch in Sicherheit gefühlt. Die Entſtehung der Tat fah der
Oberſtaatsanwalt in der Hauptfache bei Schleſinger. Es könne nicht
zwei=
felhaft ſein, daß es ſich in beiden Fällen um vorſätzliche
Transport=
gefährdung handele, in dem Hauptfalle ſogar um erſchwerte
Transport=
gefährdung. Im erſten Falle liege Mordverfuch, im zweiten vollendeter
Mord vor. Er beantragte dann folgende Strafen: Gegen den
Ange=
klagten Schleſinger, wegen vorſätzlicher
Eiſenbahntransportgefähr=
dung in Tateinheit mit Mordverſuch eine Zuchthausſtrafe von fünf
Jahren, ferner wegen vollendeter Transportgefährdung in Tateinheit
von Mord die Todesſtrafe und dauernden Verluſt der bürgerlichen
Ehrenrechte. Dieſelbe Strafe wird für den Angeklagten Willi
Weber beantragt. Gegen Walter Weber wird wegen Beihilfe
zum Verbrechen der Transportgefährdung in Tateinheit mit Mord eine
Zuchthausſtrafe von vier Jahren beantragt. Ferner Ver=
geſenktem Kopfe an.
Das Urteil.
Nach längerer Beratung verkündete gegen ½7 Uhr der
Vor=
ſitzende folgendes Urteil:
Die Angeklagten Otto Schleſinger und Willi Weber
werden wegen fortgeſetzter und vorſätzlicher
Eiſenbahntransport=
gefährdung mit Todesfolge in Tateinheit mit Mord zum Tode
und dauerndem Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt.
Der Angeklagte Walter Weber wird wegen Vergehens gegen
Paragr. 139 des Reichsſtrafgeſetzbuches zu zwei Jahren
Ge=
fängnis verurteilt. Acht Wochen gelten durch die
Unter=
ſuchungshaft als verbüßt. Die Koſten des Verfahrens tragen die
Angeklagten.
In der
Urteilsbegründung
ſtellte der Vorſitzende feſt, daß die Angeklagten Schleſinger und Willi
Weber in drei Fällen Eiſenbahntransporte gefährdet haben, und daß
da=
bei Todesgefahr für Reiſende beſtand. Das Gericht nimmt eine
fort=
geſetzte Handlung an, da alle Einzelhandlungen von dem einheitlichen
Entſchluß getragen waren, einen Zug zur Entgleiſung zu bringen. Die
Angeklagten wußten nicht nur, daß der Zug entgleiſen würde, ſie wollten
den Zug auch zur Entgleiſung bringen. Auch hält es das Gericht für
nachgewieſen, daß die Angeklagten den Tod von Reiſenden vorausſahen
und trotzdem die Entgleiſung herbeiführen wollten, wofür ihre
Ge=
ſpräche vor und nach der Tat ſprechen. Wenn man die Angeklagten
vor der Tat gefragt hätte, ob ſie einen Zug auch dann zur Entgleiſung
bringen wollten, wenn Todesopfer vorkämen, dann häten ſie, nach Anſicht
des Gerichts, dieſe Frage bejaht, weil ſie unbedingt Geld haben wollten.
Das Gericht hat auch den Vorſatz bejaht, ſo daß nach ſeiner Auffaſſung
Mord vorlag. Mildernde Umſtände gebe das Gericht nicht. Das Urteil
ſei auch gerecht. Bei Walter Weber hat das Gericht Beihilfe nicht für
feſtgeſtellt erachtet, dagegen iſt er dafür beſtraft worden, daß er nicht
Anzeige vor dem Attentat erſtattete. Auch auf ſein Schuldkonto iſt es
zu ſchreiben, wenn eine Anzahl von Menſchen verunglückt iſt.
Auf die Frage des Vorſitzenden an die Angeklagten, ob ſie ſich mit
dem Urteil begnügen oder Rechtsmittel einlegen wollen, behielten ſich
dieſe ihre Entſcheidung vor, die ſie innerhalb einer Woche zu treffen
haben. Nach Schluß der Verhandlung bricht Walter Weber völlig
zu=
ſammen, während die beiden anderen Angeklagten, vornehmlich aber
Schleſinger, äußerlich ruhig bleiben.
Nevolveranſchlag auf einen Schnellzug.
EP. Mailand. Auf den Simplon=Schnellzug Mailand—
Domo=
doſſola ſind am Mittwoch bei Mergozzo mehrere Revolverſchüſſe
abgegeben worden. Der Maſchinenführer wurde von einer Kugel
ge=
ſtreift. Die Täter ſind entflohen.
Eine Tatſache, die eindringlicher ſpricht als alle Worte, iſt die
über=
wiegende Mehrheit der mit „Continental=Schwarz” bereiſten
Fahrzeuge auf der Deutſchen Automobil=Ausſtellung in Berlin. Wirbt
dieſe ſtille Empfehlung nicht unwillhäirlich für den Continental=Reifen?
Wer den Ausſtellungsſtand der Continental beſucht hat, wird gewiß
feſt=
geſtellt haben, daß ſich der Niederdruckreifen als Normalreifen in
Deutſchland ſchnell eingebürgert hat. Dieſe Verbreitung beweiſt ſeine
wirtſchaftliche Ueberlegenheit, und mit Recht, denn gerade ſeit
Einfüh=
rung der zähen, ſchwarzen Gummiquglität bietet er die Gevähr für
größte Lebensdauer. Beſonders „Continental=Schwarz” iſt ein ſchwarzer
Niederdruckreifen, deſſen Leiſtungen für ſeine Qualität ſprechen, 1V,12393
(Bottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde,
Hauptſynagoge (Friedri hſtraße).
Freitag, den 5. Nov. Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 00 Min.
Samstag, den 6. Nov. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min. —
Sab=
batausgang 5 Uhr 45 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 15 Min. —
lbends 6 Uhr 00 Min.
Gebetézeiten in der Synagoge der iſrgel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 6. Nov. Vorabend 4 Uhr 30 Min. — Morgens 8 Uhr,
— Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgang 5 Uhr 4) Min.
Wochengottesdienſt: „Morgens 6 Uhr 45 Min. — Abends 4 Uhr
30 Min.
Sonntag, den 7. Nov:Nauſch=Chaudeſch Kislew.
Ber Tührende Reifen
Oae aller auf der Deutschen Automobil-Ausstellung, Berlin,
1V 12393
befindlichen Fahrzeuge sind montiert mit
R
G
Nummer 307
Freitag, den 5. November 1926
Geite 11
Sport, Spiel und Turnen.
Handball.
Deutſche Turnerſchaft — Main=Rhein=Gau.
Die M=Klaſſe bringt für Sonntag das mit Spannung erwartete
Rückſpiel Nauheim=Griesheim, wo man an dem Abſchneiden Nauheims
am meiſten intereſſiert iſt. Griesheims ausgeglichene Mannſchaft und
ſeine Beſtändigkeit iſt ja bekannt, und daß ein Siegverluſt die
Gleich=
ſtellung mit Pfungſtadt bringen würde, wird Griesheim zur Hergabe
aller Kräfte anſpornen, wenn Nauheim den Gegner des Vorſpiels
abgibt. Bekanntlich endete dieſes Spiel in Griesheim 5:4 für Gr., wird
aber wiederholt. Wenn Nauheim ſeine vollzählige Elf nicht beiſammen
hat, wird es gegen Griesheim nichts ausrichten können. Eine ebenfalls
intereſſante Begegnung gibt es im Pfungſtadt, wo Eberſtadt ſchon um
1 Uhr antritt. Der Stärke und Spielerfahrung entſprechend, müßte
Pfungſtadt ſiegen. Doch hat die Ortsnähe beide Mannſchaften
mitein=
ander ſo bekannt gemacht, und zumal Pfungſtadt für Schaffner Erſatz
einſteelln muß, iſt der Spielausgang völlig offen. Als drittes Spiel
ſteigt Langen—Aſchaffenburg, und hier intereſſiert beſonders Langens
Abſchneiden. Aſchaffenburg hat bis jetzt bei unſeren Gauvereinen
noch wenig Glück gehabt, erzielte aber den einen Punkt ſeines
Tabellen=
ſtandes im Unentſchieden gegen Langen. Bringt das Ergebnis diesmal
einen glatten Sieg für Langen, wie er auch auf Grund ſeines
Ab=
ſchneidens in allen anderen Spielen erwartet wird, ſo kann es der
Hängepartie gegen Griesheim ruhig entgegenſehen. Griesheim, Langen
oder Pfungſtadt, einer dieſer drei, wird nach heutigem Stande Meiſter.
A=Klaſſe: Bickenbach—Egelsbach, das bedeutendſte Spiel der erſten
Gruppe läßt den Ausgang offen, da der Neuling Egelsbach der
Bicken=
bacher Spielerfahrung eine gut eingeſpielte, ſtarke Mannſchaft
entgegen=
ſetzen kann. Langen-Beſſungen hängt ganz von der Mannſchaft ab,
die Beſſungen auf die Beine bringen kann. Seeheim fährt nach Neu=
Iſenburg und wird unterliegen. Das Haupttreffen im Ried heißt
Wolfskehlen—Walldorf, doch ſcheint der Platz den Ausſchlag zu geben,
wie auch die beiden anderen Platzvereine: Groß=Gerau—Tgd. Darmſtadt
und Worfelden—Tgſ. Griesheim die größere Siegesausſicht haben.
Anſchließend geben wir noch die Tabelle der M=Klaſſe bekanmt,
worin Langen-Pfungſtadt wegen Einſpruch nicht gewertet iſt.
Spiele gew. unent. verl. Tore Punkte
Griesheim
12:2
Langen
13:5
Pfungſtadt
21:9
Nauheim
20:12
Eberſtadt
18:14
Aſchaffenburg
6:23
Sprendlingen
11:34
F.C. „Union” 1913.
Nachdem unſere 1. Mannſchaft ihre diesjährigen Verbandsſpiele
ab=
ſolviert hat, tritt ſie am Sonntag in eine Ruhepauſe ein. Sie konnte
ſich nach zwei harten Kämpfen die Meiſterſchaft holen. Wir gratulieren
allen denen, die feſt an der Farbe des Vereins halten, und hoffen auch,
in den Privatſpielen recht gute Erfolge zu ſehen. — Unfere Jugend tritt
kommenden Sonntag zu ihrem erſten Verbandsrückſpiel, der 3. Jugend
von Sportverein 98, auf dem Sportplatz, Heidelberger Straße,
gegen=
über. Das Spiel findet 10 Uhr vormittags ſtatt.
Fußball.
F.C. Union 1913 e. V.
Am kommenden Sonntag fährt die Ligamannſchaft zum letzten
Ver=
bandsſpiel der Vorrunde nach Biblis. Union ſpielt in der alten
Auf=
ſtellung. Biblis mußte am vergangenen Sonntag eine ſchwere
Nieder=
lage in Bürſtadt hinnehmen. Es wäre verfehlt, dieſes Spiel deshalb
zu leicht zu nehmen, denn Biblis iſt auf eigenem Platze ein ſehr
be=
achtlicher Gegner. Hoffen wir alſo, daß die Ligamannſchaft mit dem
nötigen Kampfgeiſt nach Biblis fährt und ſie von einer ſtattlichen Zahl
von Vereinsanhängern begleitet wird. Gewinnt Union dieſes Spiel,
ſo iſt ihr ein Platz i der Spitzengruppe ſicher,
Die Jugendmannſchaft der Union empfängt am Sonntag die erſte
Jugend des Sp=V. Groß=Gerau. Das Spiel beginnt um 11 Uhr.
Turnen.
4. Bezirk, Main=Rhein=Gau D. T.
Für das Männerturnen findet kommenden Sonntag, den 7.
Novem=
ber, ds. Js., nachmittags 1 Uhr in der Turnhalle des Turnvereins
Noßdorf eine Uebungsſtunde ſtatt. Der Arbeitsplan ſieht in der
Haupt=
ſache Handgerät=, Reck=, Barren= und Pferd=Schulturnen vor, zum Zwecke
gründlicher Durchbildung von Turnern und Heranbildung tüchtiger
Vorturnern. Auch die allgemeinen Freiübungen für das nächſtjährige
Kreisturnfeſt in Darmſtadt, welche bereits in der letzten Kreiszeitung
erſchienen ſind werden durchgenommen. Anſchließend findet der
dies=
jährige Bezirkstag ſtatt. Hier ſteht auf der Tagesordnung der Bericht
des Oberturnwarten, Geſchäfts= und Kaſſenbericht 1925/26, ſowie die
vorzunehmenden Wahlen des Bezirksausſchuſſes. Die vom Bezirk bei
dem nächſtjährigen Gau= und Kreisturnfeſt beabſichtigten, geſchloſſenen
Vorführungen bilden ebenfalls einen Punkt der Tagesordnung unter
Verſchiedenes. Auch ſoll über die Durchführung der Veranſtaltungen
des Bezirks im nächſten Jahre, wie Meiſterſchaftsturnen,
Jugendwett=
turnen uſw. grundlegend beraten werden.
Es iſt alſo reichlich Stoff vorhanden, der zum Beſten unſerer Sache
zu bearbeiten iſt. Es iſt notwendig, daß die Beteiligung recht zahlreich
von aktiven wie inaktiven Turnern beſucht wird. Die Uebungsſtunde
beginnt pünktlich um 1 Uhr, mit Rücktſicht auf die Vielſeitigkeit der
Zuſammenkunft. Gut Heil!
Kraftſport.
Aus dem 2. Kreis des D.A. S.V. 1891. — Die Mannſchaftskämpfe
der Kreisliga im Ringen.
Auch der vorletzte Kampfſonntag der Vorrunde brachte die allgemein
erwartenden Reſultate. Der Spitzenreiter Vorwärts Groß=
Zimmern weilte in Klein=Oſtheim und ſiegte erwartungsgemäß 10:4,
ohne jedoch den Erfolg Frankfurts erholen zu können. Eine
Ueber=
raſchung bedeutet die Niederlage des Federgewichtlers Ohl, während die
Siege der Vorwärtsleute in überzeugendem Stile gewonnen wurden.
Athl.=Sp.=Vergg. Frankfurt fertigte mit demſelben Reſultat
den Liganeuling und Tabellenletzten Damm ab. Frankfurt hat in dem
Mittelgewichtler Holſtein, der je nach Kampflage das Gewicht wechſelt,
d. h. vom Mittel= ins Halbſchwergewicht übergeht, eine wirklich große
Kraft. Inwieweit ſich der Gewichtheber Schnabel, als Ringer bewährt,
muß die Zukunft lehren. Sachſenhauſen war kampffrei und
be=
ſtreitet nächſten Sonntag ſeinen letzten Kampf, der Vorrunde gegen
Klein=Oſtheim. Die Höhe des Sieges wird ausſchlaggebend ſein für den
dritten Tabellenplatz. Hanau weilte am Sonntag in Dieburg und
mußte die Ueberlegenheit der Turngemeinde anerkennen. Mit einer
8:6=Niederlage behaupten die Hanauer, trotzdem den 4. Tabellenplatz.
Kracker im Schwer= und Müller im Bantamgeweicht ſind wirklich gute
Klaſſe und auch der Federgewichtler iſt nicht zu unterſchätzen. Die
Mann=
ſchaft trifft kommenden Sonntag auf Frankfurt, und man darf auf das
Refultat geſpannt ſein. Dieburg fährt nächſten Sonntag nach Damm.
Trotz ſeines Erfolges werden die Dieburger gut tun, den Gegner nicht
zu unterſchätzen, denn Damm wird alles aufbieten, um am Schluß der
Vorrunde noch zwei Punkte zu ergattern. In der nächſten Woche
wer=
den wir auch in der Lage ſein, einen Ueberblick über den erſten Bezirk
zu bringen, denn Kreuznach griff am Samstag erſtmalig in die Kämpfe
der Kreisliga ein. Kreuznach kämpfte am Sonntag in Ludwigshafen
unentſchieden 7:7. Von Bedeutung war das Treffen der beiden
Schwer=
gewichte, in dem der Europameiſter Gehring gegen den Kreuznacher
Müller nach Punkten ſiegte. — Nachſtehend die Tabelle:
56—26 Punkte
10 Athl. Sp. Vergg. Frankfurt 50—20 10 Athl.=Klub Sachſenhauſen 32—38 Eiche Hanau 32—38 Turngemeinde Dieburg 32—38 Sp. Vergg. Klein=Oſtheim B—44 Turngemeinde. Damm 24—46
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 5. Nov. 3.30: Stunde der Jugend. Vom guten
deutſchen Handwerk. Vortr. Dir. Menne (für Kinder vom 12.
Jahre ab). O 4.30: Hausfrauennachmittag. Elektrizität im
Haus=
halt. Vortrag Ing. Schulze. O 5.45: Leſeſtunde. Aus den Briefen
der Lieſelotte von der Pfalz. O 6.15: Charaktergeſtaltei aus der
Geſchichte des neueren deutſchen Unternehmeruums: Georg von
Siemens an der Spitze der Deutſchen Bank. Vortr. Prof. Dr.
Küntzel. O 6.45: Stenographie. O 7.15: Italieniſch. O 7.45:
Zwanzig Minuten Umſchau über die Fortſchritte in Wiſſenſchaft
und Technik. Sprecher: Ing. Randewig. O 8.05: Film=
Wochen=
ſchau. O 8.15: Uebertr. aus dem Mannheimer Beſprechungsraum:
Frankfurter Kammermuſikgemeinde. Purcell: Tanzſuite. —
Bocche=
rini: La muſica notturna di Madrid. — Bach: Konzert in D=moll.
— Roſenmüller: Baſſe Danſe. Paduane und Ballo. — Schein:
Courante und Allegro — Couperin: Le Tombeau de Corelli.
Vivaldi: Concerto groſſo. Sol.: Hermann Diener (Violine), Gerda
Moes (Violine), Alvine Moeslinger Cembalo), Kammerorcheſter
H. Diener. O 9.15: Opern=Konzert. Adolf Permann (Bariton) vom
Frankf. Opernhaus.
Stuttgart.
Freitag, 5. Nov. 3.50: Kunſtfunk. O 4.15: Rundfunkorch.”
Siede: Es muß doch Frühling werden, Marſch. — Waldteufel: Ich)
liebe Dich. — Cherubini: Ouv. Medea. — Ganne: Extaſe. —
Rhode: Dornröschens Brautfahrt. — Einlage: Alice Corona Blank.
— Nicolai: Fant. Die luſtigen Weiber. — Tſchaikowsky: Chant ſans
paroles. — Ponchielli: Ballett=Muſik aus La Gioconda‟. O 6.15:
Otto Heuſchele: Südweh — Südglück — Süd
Berlin.
Freitag, 5. Nov. 4: Dorothee Goebeler: „Wenn unſere Töchter!
ausgehen wollen.” O 4.30: „Die Sanfte‟. Novelle v. Fiodor;
Doſtojewskii. Gel. Willy Buſchhoff. O 5.10: Ette=Orch. O 6.30:
Dipl.=Gartenbauinſp. Kache: „Winterſchnitt der Blütenſträucher.”
O 7.05: Goldſchmidt: Renaiſſance und Reformation. O 7.25: Dr.
Schmitt: Die Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika.
O 8: Sende=Spiele „Norma‟. Tragiſche Oper von Bellini. Perſ.:
Pollione, röm. Prokonſul: Bernh. Bötel. Oroveſo, Oberhauptmann
der Druiden: Emanuel Liſt. Norma, Druidin, ſeine Tochter:
Ger=
trud Bindernagel. Adalgiſa, junge Prieſterin am Tempel der
Irmin=
ſul: Emmy Bettendorf. Clotilt, Normas Vertraute: Hildegard/
Gajewska. Flavio, Polliones Freund: Max Camphauſen. O 10.30:
Tanz=Muſik, Kap. Kermbach,
Königswuſterhauſen. Freitag, 5. „lov. 12: B. K. Graef:1
Sprechtechnik für Schüler. O 2.30: Dr. Olga Stieglitz: Allgemeine?
Bildung, Begriff und Bedeutung. O 3: C. M. Alfieri. G. von
Eyſeren: Spaniſch. O 3.30: Dr. Voſſen, Düſſeldorf: Die
Berück=
ſichtigung des Bekenntniſſes od. d. Weltanſchauung 1. in der
Jugend=
fürſorge, 2. bei der behördlichen Unterbringung Minderjähriger.
O 4.30: Mitteilungen aus den mit dem Zentralinſtitut verbundenen
Stationen. O 5: Medizinalrat Dr. Slawyk: Die phyſikaliſche
Er=
forſchung des Microcosmos. O 5.3C: Dr. A. Dix: Die
Haupt=
mächte der Gegenwart: 1. Die Kennzeichen unſeres globalen
Zeit=
alters. O 6: Reg.=Präſ. Dr. Junghann: Ziel und Leiſtung des
Völkerbundes. O 6.30: Staatsſekretär, Dr. Meyer: Die Deutſchel
Handelsvertragspolitik. O 7: Dr. Ritſcher: Lyriker der Romantik
im Liede. O 7.30: Dr. Hayward: Behandlung friſcher Wunden.
O 7.55: Dr. Tugendreich: Gibt es Zahnfi=ber?
Hauptſchriftleitung: Radolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve;, für Feuilleton
Reich und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen
Buhlmann, für den Schlußdienſt: Andreas Bauen für den Inſeratenteil:
Wilty Kuhle. Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
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Nummer 307
Freitag, 5. November
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 4. November.
Die erheblichen Kursgewinne, die in den letzten Wochen auf dem
Effektenmarkt erzielt worden ſind, haben den Kreis der Intereſſenten
außerordentlich anſteigen laſſen. Tagtäglich mehren ſich die
Kaufauf=
träge aus der Probinz, und dieſe hatten heute einen kaum jemals
er=
reichten Umfang angenommen. Das Geſchäft war außerordentlich
ſtür=
miſch, und ſelbſt zweiſtellige Kursſteigerungen ſchreckten die Käufer nicht
ab. Der optimiſtiſch gehaltene Bericht der Dresdener Bank über die
Lage auf dem Geldmarkt tat das Seinige dazu, daß ſich die enorme
Kursſteigerung fortſetzen konnte. Unter dieſen Umſtänden verzögerte
ſich die Feſtſetzung der erſten Notierungen außerordentlich, namentlich
für den Kurs der J. G. Farbeninduſtrie. Aus der Menge der ſtark
ge=
ſtiegenen Werte ragten die J. G. Farbenaktien um ein Erkleckliches
her=
vor, und die Aktien der wieder mit der J. G. in Verbindung
gebrach=
ten Rheiniſchen Stahlwerke A G. J. G. Farben eröffneten 11½
Pro=
zent über dem geſtrigen Abendbörſenkurs, die Rheinſtahlaktien 10
Pro=
zent höher. Die übrigen Montanwerte gewannen 2 bis 5 Prozent, nur
Mannesmann und die Aktien der Rhein=Elbe=Union waren
vernach=
läſſigt. Für Banken war das Intereſſe nicht ſehr groß, Danatbank aber
doch 4 Prozent höher. Die Elektrowerte gewannen bis 3 Prozent, die
Autowerte bis 4 Prozent und die Aktien der Bauunternehmungen bis
2 Prozent. Es gab eine Reihe von Spezialwerten mit
Kursverbeſſe=
rungen bis 6 Prozent.
Die feſte Tendenz erhielt ſich auch im weiteren Verlaufe, doch
kon=
zentrierte ſich das Geſchäft mehr und mehr, auf die Aktien der J. G.
Farbeninduſtrie, die abermals 2 Prozent anzogen, und die Werte der
Rheiniſche Stahlwerke A. G., die weitere 3 Prozent gewannen. Von
ausländiſchen Renten zeichneten ſich ſchließlich auch Ruſſen durch feſte
Hal=
tung aus. Tägliches Geld 5 Prozent, London=Paris 145½. Paris
wei=
ter ſtramm ſteigend.
bankaktien 8 Prozent und Berliner Handelsanteile 7 Prozent gewannen.
Am Deviſenmarkt zeigte der franzöſiſche Frankenkurs gegen London einen
außerordentlich feſten Stand. Die bisherige allmähliche Befeſtigung des
Franken nahm heute ein hauſſeartiges Tempo und beſſerte den Kurs
auf 146½ gegen London. Die Frankenkäufe ſollen heute hauptſächlich
über England ausgeführt worden ſein. Der Dollar lag in Berlin aus
markttechniſchen Gründen mit 4,2060 erneut feſter, und behauptete auch
gegenüber dem Pfund ſeinen neuerdings erhöhten Stand. Mailand gab
gegen London mit 116 etwas nach. Am Geldmarkt wurde für
Tages=
geld, das in größern Beträgen erhältlich war, ein Satz von 5½ bis
7 Prozent verlangt. Doch war auch ſchon hierunter anzukommen. Im
Monatsgeld (6—7 Prozent) ſind die Geldgeber zurückhaltender.
Privat=
diskont kurze Sicht 434, lange Sicht 45/s Proz. Die Börſe ſchloß zu
an=
ſehnlichen Tagesgewinnen, jedoch größtenteils unter den höchſten Kurſen.
Der Ausweis der Reichsbank.
Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin
Berl E. W. Vorzu
Berlin. Karlsruhe Fr
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 4. Novemben.
Die Stimmung an den Aktienmärkten iſt nach dem geſtrigen
Rück=
ſchlag überraſchend ſchnell wieder in das alte Fahrwaſſer gekommen.
Schon im heutigen Frühverkehr waren die Kursverluſte voll eingeholt.
Bei Beginn des amtlichen Geſchäftes ſtellte ſich heraus, daß die
Banken=
kundſchaft die niedrigen Kurſe zu neuen umfangreichen Anſchaffungen
ausnutzte, die die Baiſſeſpekulation zu Deckungskäufen veranlaßten.
Bei außergewöhnlich lebhaftem Geſchäft ſchlugen die Kurſe wieder eine
Aufwärtsbewegung ein, die zu Kursſteigerungen von 2 und mehr
Prozent führten. Im Mittelpunkt des Intereſſes ſtanden die Aktien der
J. G. Farbeninduſtrie und der mit dem Farbentruſt irgendwie
zuſam=
menhängenden Werte, die ihren bisherigen Höchſtkurs teilweiſe beträchtlich
überſchritten. Farbenaktien eröffneten z. B. 22½ und Rheinſtahlaktien
18 Prozent über ihrem geſtrigen Schlußkurs. Daneben wurden Kohlen=
und Eiſenaktien, Oelwerte und Bankaktien bevorzugt, von denen Danat=
Bremer Vulkan.
Bremer Wolle
Teutſch.=Atlant. Tel
Teutſche Maſchinen
Deutſch.=Nieb. Tel.
Teutſche Erdöl".
Deutſche Petroleu
Dt. Kaliwerke
Tonnersmarckhütt
Tynamit Nobel.
Flektr. Lieferung
J. G. Farben
R. Friſter
Gaggenau Borz.
elſenk. Gußſtahl
G. f. elektr. Untern.
Salle Maſchinen
Kan. Maſch. Egeſt.
Hanſa Dampſchf.
158 Hohenlohe Werke 113.5 117.25 Kahla Porzellan 104 875 /166.— 169.5 Lindes Eismaſch. 155. 94.5 101.— Lingel S chuh 80. 1154.— 157.5 Linke u. Hofmant 32 25 89.— 2. Loeve u. Co 211 123. 126.— . Loren; 122 2; 15.5 15.875 Nol. Kohle. 172.5 185.— 193.— Nordv. Gummi. 103. Orenſtein 130.— 1132.875 132.875) Rathgeber 70.— 113.5 118. — Rombacher Hütter 18.875 167.— 183.— Roſitzer Zucker 80.— 159.— 152.— Rütgerswerke 139.5 352 75 384.5 Sachſenwert 125.— 85.— 99.— Sähſ. Gußſta 199.25 49.125 Siemens Gla= 164. — 33.— 33.75 Ver. Lauſitzer E 132.5 178.— 180 25 Volkſtedter Porzell. 13.— 163.— 169.75 Beſtf. E. Langendreer 64.5 94.875 97. Bittener Gußſtahl .. 80 238.5 243.6 Banderer=Werke. ... 191.25
4. 11
202.25
134.—
170.75
27.5
107 —
158 25
80.25
8 3.5
217.5
1 26.5
134.—
134.875
76-
84. —
14 5.—
12 5.—
191.—
183.5
133.5
S6.—
6 4.875
80
192.—
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos-Aires
Brüſſel=Antw.
Cslo .......
Kopenhagen.
Stodholm. .
Selſingfors.
Italien ...."
London.. . .
New=York. . .
Paris.. . . . . .
Schweiz ...
Spanien".
3. 11.
Geld/Brie
167.92 163.341
1.703 1-710
53.45 53.59
195.37 105.63
111.63111.9
112.09 112.3.
10.55311.593
18.05 18.0:
29. 353 20.30.
4.1995 1.203
13.54 13.53
81.93 B1.1e
63.65 63.81
4 11
Geld /Brief
53.01183.4
1.132 1.703
58.53 (53.61
105.12105.33 Fapan.
11 75 112.04
12.14112.7
10.551 19.5.
18.07 18.11
2).334 2).41
k.2015 4.211
14 0814.12 Uthen .
81.0931.z0
63 6433.80
Vien D.=Oſt. ab
Prag ......"
Budapeſt. . . .
Rio de Janeire
Sofia
Fugoſlavien.
Lonſtantinopel
Ziſiabon",
Danzig
Panada . . . .
Ur juay .. .
3. 11.
Gelo / Brie
5).23 5).4
2. 133 12.57
.315 5.3
2.053 2.15
0.513 0.57
3.333 3.51
f.413 7.423
2.0
.15
21.515 21.62
81.69 31.50
5.13 5.2
T212 1.21.
4.155 7 135
2.16
2.10
5.29
(. 11.
Geld /Brief
59.28/ 59.42
12.74 H2.48
5.885/ 3.905
2.064
0.570/ 0.574
3.933 3.043
1-12 7.432
2.113
21.525/21. 575
81.451 31.65
5.3
4.203 4.215
4 155 4.165
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 30. Oktober hat die geſamte
Kapitalanlage in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten in der
Ultimowoche um 173,5 Mill. auf 1549,1 Mill. RM. zugenommen; im
einzelnen erhöhten ſich die Beſtände an Wechſeln und Schecks um 141,9
Mill. auf 1415 Mill. RM., und zwar entfällt die Erhöhung nahezu
aus=
ſchließlich auf die Inlandswechſel. Das Anwachſen der Lombardbeſtände
um 31,6 Mill. auf 42,8 Mill. RM. zeigt diesmal ein geringeres
Aus=
maß als an den vorangegangenen Monatsſchlüſſen. Die Anlage in
Effekten verringerte ſich um 24000 RM. auf 91,3 Mill. RM.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 594,0
Mill. RM. in den Verkehr abgefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauf an
Reichsbanknoten um 501,3 Mill. auf 3325,8 Mill. RM. erhöht, und der
an Rentenbankſcheinen um 92,7 Mill. auf 1317,6 Mill. RM.; für 2,4
Mill. RM. Rentenbankſcheine wurden getilgt, ſo daß ſich demnach die
Beſtände der Reichsbank an ſolchen Scheinen insgeſamt um 95,1 Mill.
auf 161,8 Mill. RM. verringerten. Im Zuſammenhang mit den
Zah=
lungsmittelabflüſſen haben die fremden Gelder insgeſamt 339,5 auf 532,6
Mill. RM. abgenommen, wobei die Privatguthaben für ſich noch eine
kleine Zunahme zeigen.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen erfuhren eine
Steigerung um insgeſamt 38,1 Mill. auf 2128,6 Mill. RM. Die
Gold=
beſtände erhöhten ſich weiter, und zwar um 36,8 Mill. auf 1716,1 Mill.
RM., die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 1,3 Mill. auf 412,6
Mill. RM.
Die Deckung der Noten durch Gold allein ſtellt ſich auf 51,6 Proz.
gegen 59,5 Proz. in der Vorwoche die durch Gold und deckungsfähige
Deviſen auf 64 Proz. gegen 74 Proz.
* Die Effektenbörſe im Oktober. Im abgelaufenen Monat
waren keinerlei Zeichen irgendwelcher Abſchwächungen zu
be=
merken. Die Werte ſämtlicher Aktien ſtiegen im Gegenteil faſt
durchweg, beſonders natürlich die ſtets geſuchten Papiere, wie
z. B. die der J.=G. Farbeninduſtrie, des Montantruſtes und
der Banken. Abgeſehen von einigen ſtillen Tagen herrſchte
all=
gemeiner Optimismus, der ſich auch in der glatten Ueberwindung
des Ultimo ausdrückte. Wenn auch die einzelnen Börſentage von
den verſchiedenſten äußeren und inneren Anläſſen beeinflußt
wer=
den können, ſo iſt doch anzunehmen, daß einige Tage nach
Ueber=
windung des Ultimo ein klareres Bild über die Lage am
Aktien=
markt gegeben iſt, als gerade am Erſten eines jeden Monats, an
dem bekanntlich ſtets erhebliche Kauforders vorliegen. Wir haben
uns daher entſchloſſen, in Zukunft unſere erweiterte Kurstabelle
mit den Vergleichswerten zweier Monate erſt am 5. eines jeden
Monats zu veröffentlichen.
Europäiſche Staatspapiere
a) Deutſche
6½% Deutſche Reichspoſt=
Schatzanw. per 1. 10. 30
1. 4. 29
6I.%0 Heſſ. Volksſt.=Schatz
anw. per 1. 4. 29..
6‟/=% Preuß. Staats=
Schatzanw. per 1. 3. 29
6/.% Preuß. Staats=
77 Sächſ. Freiſt.=
Schatz=
anw. per 1. 7. 29
7% Sächſ. Freiſt.=
Schatz=
anw. per 1. 7. 30
61/,%0 Württemb. Freiſt.=
Schatzanw. per 1. 3. 29
(Vorkriegsanleihen)
50 Deutſche Reichsanleihe.
4% D. Schutzab. v. 08-11 u. 1.
v.14
4% Preuß. Konſols
49 Baden.
4% Bahern
4% Heſſen ............."
4% Württemberger.. . . ..
b) Ausländiſche
5% BosnienL.=E.=B. v. 1914/ 42.25
5% „ L.=Inveſt.=Anl. 1914
4½% „ v. 1898 ....
4½% „v. 1902
4%0 „ ......
5% Bulgar. Tabak 1902
4½% Oſt. Staatsrente 1913
Kdb. ab 1918 ..
4½% Oſt. Schatzanweiſ.ſtfr.
v. 1914.
...
4½% Oſt. Silberrente ..
4% „ Goldrente ... . 23
4% „ einh. Rente (konv.)
3% Portugieſ. (Spez. /S.II
50 Rum. am. Rente v. 03
4½% Goldr. v. 13.
4½ „ am. Rente kont
4% „ am. „ v. 05
Türk. (Admin.) v. 190‟
„ (Bagdad) Ser.
„ (Bagdad) Ser. II
„ v. 1911, Bollanl.
ling. Staatsr. v. 191
Staatr. v. 14
Goldrente
Staatsr. v. 10
„ Kronenrente
Außereuropäiſche
% Mexik. amor. innere
konſ.äuß. v.99
Gold v. 04 ſtfr.
konſ. inner
„ Frrigationsanl.
amaulipas. Serie I. .122
Schuldverſchreibungen
Mit Zinsberechmumg
10%Berlin. Hp.=B. Gldpfbr.
68 BerlinerStadt=Goldanl. 82g
8% Darmſt. Stadt Goldanl.
8% D. Hyp.=Vk. Meininger
Goldpfandbriefe.
8% Frkft. Hyp.=Bk. Goldpfbr.
8% „ Pfbr.=Bk.
58
82 Kom. Landesbk. Darmſt.
Goldſchuldverſchreibung.
8¾Heſſ. Landes=B Gldpfbr. —
10% Komm. Elektr. Mark
(Hagen) Goldobl.
80 Mannh. Stadt=Goldanl. 94.4
8% Mainz Stadt=Goldanl.
8%Naſſ. Landesbk. Goldan
8% Pfälz. Hp.=Bk.=Goldpfbr.
8% Pforzh. Stadt. Goldanl.
8% Preuß. Central=Bod=Cr.=
Bank Goldpfbr.
8%Rhein. Hyp.=Bk. Gldpfbr
7½% Rh. Stahlwerke v 25/112.5
10% Rhein=Weſtf. Bod.=Cr.
Bk. Goldpfbr.. ..
a%. Sudb. Bb.-Cr.= B. 6dpbr
Ohne Zinsberechnung
5% Badenw. Kohlenwrtanl. 23/ 12.5
6‟ Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v 23
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. 23
5% Heſſ. Volksſt. Rogg.=Anl. 23
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe
5% Preuß. Roggenwert=Anl.
Vorkriegs=Hypothekenbank
Pfandbriefe
Bay. Vereinsbank München.
Bay. Handelsbank München. 17.95
Bay. Hyp. u. Wechſelbank .
Berliner Hyp.=Bank..
Frankfurter Hypothek.=Bk.. 13
Frankfurter Pfandbrief=Bk.
Hamb. Hypothek.=Bank
Mecklenb. Hyp.= u. Wechſel=Bk.
Meininger Hyp.=Bank....."
Nordd. Grund=Credit=Bank.
14‟
Pfälziſche Hyp.=Bank
Preuß. Voden=Credit=Bank.
Preuß. Centr.=Bod.=Cred.=Bk.
Preuß. Pfandbrief=Bk.
Rhein. Hypothk.=Bank
Rhein.=Weſtf. Bod.=Cred.=Bk.
Südd. Boden=Credit=Bank.
Württemberg. Hypoth.=Bank.
Staatl. oder provinzial
garantiert
Heſſ. Landes=Hyp.=Bank ..
Landeskreditanſtalt Caſſel ..
Naſſauiſche Landesbank ...
Oblig. v. Transportanſt.
4% Dux.=Bodb. Em. 91....
40
93...
0 Eliſabethbahn, ſtfr. i. G.
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn..
%
abg.
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt
Badiſche Bank
Bank für Brauinduſtrie.
Barmer Bankverein ..
Bah. Hyp.=u. Wechſelb. .
Berl. Handelsgeſellſchaft
Kommerz= u. Privatbank
Darmſtädter u. Natiönalbk.
Deutſche Bank
Deutſche Effekt=u. Wechſelbk.
Deutſche Hypot.=Bank Mein
Deutſche Vereinsbank
Disconto=Geſellſchaft
Dresdener Bank ..
Frankfurter Bank .. .."
Frankf. Hypothekenbank
Frankf. Pfandbrief=Bank
Gotha Grundkredit=Bank".
Lux. Intern. Bank. . .
Metallbank
....
Mitteldeutſche Crebitbank
Pfälz. Hypoth.=Bank.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbank ..
Rhein. Hypothekenbank
Südd. Disconto=Geſellſch.
Oſterreichiſche Creditanſtalt . .
Wiener Bankverein".
Bergwerks=Aktien.
Bochumer Bergbau ......."
Buderus
Dt. Luxemburger .. . . . . . .."
Eſchweiler Berqwerks=Akt.
Gelſenkirchen Bergw. ....
Harpener Bergbau ...."
Ilſe Bergbau Stamm.
Ilſe Bergbau Genußſcheine
Kaliwerke Aſchersleben
Kaliwerke Salzdetfurt
Kaliwerke Weſteregeln
Klöcknerw. (ab. Lthr.=Hütte).
Mannesmann Röhren".
Man sfelder .
.
Oberbedarf
Oberſchleſ. Eiſen(Caro).
Otavi Minen u. Eb.=Ant.
Phönix Bergbau
Rhein. Braunk. u. Brikett
Rhein. Stahlwerke ..
Riebeck Montan ..... .."
Rombacher Hütte ......."
Salzwerk Heilbronn.. . . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte
Ver. Stahlwerke. . . . . . . .
Akt. induſtr. Anternehmung
Brauereien.
Eichbaum (Mannh.)
Henninger Kemp=Stern
Hereules, Heſſiſche ...
Löwenbräu München
Mainzer Aktienbrauerei
Schöfferhof (Binding)
Schwarz=Storchen
Tucher Nürnberg ..
Werger
Heſch.
Jahr
40
333½,
20
16‟
40
200
60
100
100
50
100 89
4
80
20
120
100
831.
160
20
100
500
40
100
100
700
200
700
600
700
1000
200
200
140
160
150
600
600
50
100
120
500
300
500
400
300
200
37.50
33.33
1. 10./ 400
1. 9./ 600
1. 10./ 100
1. 10. 1333, 10%
1. 10./ 1000
1. 10. 250
1. 10./ 300
1. 7
200
1. 10. 200
Akkumulat. Berlin ....
Adler & Oppenheimer
500
250
4% Kaſchau Oderb., abg.
5% Oeſt. Nordweſtb. 74 i. G.
5% Oſt. Südb. (Lomb.) ſtfr..
2,6% Alte Oſt. Südb. (Lomb.
2 6 Neue Oſt. Südb. (Lomb.)
50 Oeſt.-Ung. Staatsb. 73/74
40 Oſt. Staatsb. v. 1883
1.b. 8. Em.
9 Em.
v. 1888
Erg. Netz
3% Raab=Ledenbg. v. 83...
v. 91.
v. 97...
4% Rudolfb. i. Silber ſtfr. . ..
40 Rudolfb. (Salzkammerg.)
4½%0 Anatolier Serie l....."
4½% Anatolier Serie II...
4½% Anatolier Serie III..
3% Salonique Monaſtir. . .
Tehuantepec
Ad erwerke (v. Kleher)
6% A. E. G. Vorzug Lit. A..
5% A. E. G. Vorzug Lit. B..
A. E. G. Stamm . . . . . .
Anglo=Continental=Guano .. 1. 1.
Aſchaffenburger Zellſtoff
Badenia (Weinheim). . . . . . . .
Bad. Maſchf. Durlach . . . . ."
Bad Uhrenfabr. Furtwang.
Bamag=Meguin Berlin
Baſt Nürnberg
Bahriſch Spiegel
Beck & Henkel (Caſſel)
Bergmann El. Werke
Bing. Metallwerke ..
Bremen=Beſig, Olfabr.
Bürſtenfabrik Erlangen . .
Cementwerk Heidelberg".
Cementwerk Karlſtadt
CementwerkLothr. (Karlsruhe
Chem. Werke Albert.
Chem. Brockh.,Nd. Walluf..
Chem. Fabrik Milch
Daimler Motoren
Deutſch. Eiſenhandel Berlin
Deutſche Erdöl. .
D Gld.= u. Silberſcheideanſt
Dingler, Zweibrücken..
Dresdener Schnellpreſſen ..
Dürkopp (Stamm) ... . . . ..
Dürrwerke Ratingen ......."
Dyckerhoff & Wittm. Stamm.
Eiſenwerk Kaiſerslautern. . .
Elektr. Licht=u. Kraft .. . . . ."
Flektr. Lieferungs=Geſ. ..
Elſäſſ Bad.=Wolle .."
Email. & Stanzw. Ullrich. .
Enzinger Werke.
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
Faber Joh. Bleiſtift.
Faber & Schleicher ...
Fahr, Gebr., Pirmaſens .. .
F. G. Farbeninduſtrie. . .
Felten & Guilleaume, Carls.
Feinmechanik (Jetter)
Feiſt, Sektk., Frankf. a. M.
Frankfurter Gas".
Frankfurter Hof
.
Frkf. M., Pokorny & Witter
Fuchs Waggon Stamm ..
Geiling & Cie. ....."
Germania Linoleum . . . .
Gelſenkirchen, Gußſtahl .
Goldſchmidt, Th.
Gotha Waggon ..
Gritzner, Maſchfbr „Durl
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frankf. (M.)
Hammer en (Osnabrück)
Hanfwerke Füſſen
Hanſa Lloyd Bremen..
Hartm. & Braun, Frankfurt
Hehligenſtaedt, Gießen
Hilvert, Armaturenfbr.
Hindrichs=Auffermann . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ.
Hochtief Eſſen .......
Holzmann, Phil. ....."
Holzverk. Induſtr. .... ...
Hydrometer Breslau ....."
Fnag ...................."
Junghans Stamm . . . . . . .
193
19.3
30.5
25
12.9
8.85
32.*0
29.5
27.75
Rr
4. 11.
14.25
14.25
12.05
20
19.6
19.5
MR
Geſch.Jahr Divid. 1. 10. 4. 11 1. 11. 30 118 1. 10. 83.25 1. 10. Re 1. 10. 100 6% 1611 175¾= 100 1. 1. 300 8% 133.75 154.5 1. 1. 16 8.2 1. 7. 200 10% 119 120 1. 7. 400 30 31.9 1. 7. 100 45.25 58 1. 10. 60 6% 133 1. 1. 60 61 67. 1. 4. 50 50 84 75 1. 1. 200 6% 157.5 1. 1. 50 64½ 60 1. 1. 340 76.75 1. 1. 40 67.5 1. 1. 300 131 138 1. 1. 150 88 144.75 148 1. 1. 40 1. 1. 300 6% 139 160.5 1. 1. 100 87 1. 11. 120 81 1. 1. 60 84.5. 104.75 1. 1 80 76.25 95 1. 1. 400 160.5 195.5 1. 10. 140 65 190 1. 4. 100 1. 6. 40 10% 22 128 1. 10. 150 85 1. 1. 50 36.5 45 1. 1 60 79.75 82 1. 4 33½, 42.25 65 1. 7. 60 155.8 163.5 1. 1. 200 3 146 166 1. 1. 100 49.9 60 1. 7. 60 53.9 1. 1. 100 600 92 105 1. 1. 100 68.1 1. 1. 250 12% 200 210 1. 1. 140 110 1. 1. 80 85 69 90.5 1. 1. 100 371 46 1. 1. 200 10% 292.25 381.5 1. 1. 300 154 174 1. 1. 120 5% 83 1. 7. 80 62 1. 1. 50 1. 1. 200 3i 86.75 1. 1 100 82 85.9 1. 7. 25 0.60 1. 1 33= 0 R. 1. 1. 100 15% 186.5 207.75 1. 8. 400 23 31.5 1. 1. 200 123.9 153 1. 7. 60 1. 1. 300 10% 115 131 1. 1. 180 139.5 1. 7. 60 1. 1. 200 1. 1. 200 4RM 83 88 1. 1. 20 57 1. 1. 200 5% 95 120 1. 1. 50 27.4 34 1. 1. 80 55 70 1. 7. 120 100 1. 1. 150 115 135.75 1. 1. 20 8 103 1. 1. 66‟ 132.5 186.5 1. 4. 80 50.5 1. 1. 80 60 1. 1. 20 58.5 77.5 1. 7. 140 8%
Kammgarnſp. Kaiſerslautern.
Karlsruher Maſchinen
Karſtadt R.
Klein, Schanzlin & Becker
Knorr, Heilbronn
Konſervenfabrik Braun
Krauß E Co, Lokom.
Lahmeyer & Co.
Lech, Augsburg
Lederw. Rothe
Lederwerke Spicharz
Lingel Schuhw., Erfurt
Löhnberger Mühle
Ludwigsha, Walzmühle
Lüdenſcheid Metallw
Luxſche Induſtrie
Mainkraftwerke Höchſt
Marswerte Nürnberg.
Meta lge/. Frankfurt
Miag Mühlenb. Frkf a. M.
Moenus Stamm
Motorenfabrik Deutz
Motorenfabrik Oberurſel
Münchener Lichtſpielkunſt
Meckarſulmer Fahrzeugw.
Neckarwerke Eßl. Stamm
Oleawerke Frankfurt a M
Peters Union Frankf. a.
Pfälz. Näh. Kayſer
Philipps A.=G.
Porzellan Weſſel".
Prometheus Frkf. M.
Reiniger, Gebbert & Schal=
Rhein. Elektr. Stamm
Rhenania Aachen
Rütgerswerke
Schleußner (Frankf. a. M.)
Schneider & Hanau
Schnellpreſſen=Frankenthal
Schramm u. Megerle, Lackf.
Schriftg. Stempel Ffm.
Schuckert Elektr. (Nürnb.)
Schuhfabr. Berneis=Weſſel
Schuhfabri. Herz
Schultz, Grünlack, Rdsh.
Seilinduſtrie Wolff .."
Siemens Glasinduſtrie
Siemens & Halske ..."
Süddeutſche Immobilien
Thür elektr. Lief.=G. Gotha
Uhrenfabrik Furtwängler
Beithwerke in Sandbach . . ."
Verein f. Chem. Ind. Frkft.
Verein d. Olfbr. Mannheim
Verein Faßfabrik. Caſſel
Ver. Gummif. Bln.=Frkft.
Verein Pinſelf. Nürnberg ..
Verein Ultramarin . . . . . ."
Verein Zellſtoff Berlin .."
Vogtl. Maſchinen .. . . . . .."
Voigt & Haeffner Stämme
Volthom. Seil .
Wahß & Freytag
Wegelin Rußfabrik
Zellſtoff Waldhof Stamm
Zuckerfbr. Waghäuſel
Zuckerfbr. Frankenthal
Zuckerfbr. Heilbronn
Zuckerfbr. Offſtein
Zuckerfbr. Rheingau
Zuckerfbr. Stuttgart
Transp.= u. Verſich.=Aktien.
Allg. Deutſche Eiſenbahn
Deutſche Eiſenb=G. Fftm.
Elektr. Hochbahn Berlin ..
Schantung E. V
Südd. Eiſenbahn=Geſ.
Hapag (Paketfahrt)
Nordd. Lloyd
Frkft. Allg. Verſich.=Geſ.
Frankona Rück= u. Mitv.
Darmſtädter Werte
Bahnbedarf
Dampfkeſſel Rodber
Helvetia Konſervenfabr.
Gebr. Lutz".
Motorenfabrik Darmſtadt
Gebr. Roeder .. ........
Venuleth & Ellenberger
Jahr Divid. 1. 10. *s‟ 1. 1 120 3I,%0 131 1. 1. So 45 1. 2. 40 107 130 1.7 80 80.75 1. 4. 50 126.3 1.5 15 56. 38 1. 1. s0 1. 7. 150 143.9 1. 1. 250 118.25 1. 1. 500 107 35 1. 1 50 1. 7. 20 ℳ 1. 1. 1662 54 1. 1. 500 1. 5. 60 85 1. 1./ 100 26 1. 1. 140 108 1. 10. 60 189 115 1. 10. 120 8 157.75 1. 1. 20 10% 117.5 1. 1 30 42 1. 7 250 1.5 250 58 1. 1. 20 1. 1. 100 97.5 1. 1. 100 980 1. 1. 20 1. 10. 30 8% 95 1. 10. 50 52 1. 10. 100 28 1. 1. 100 1. 1. 40 1. 8. 30 Ae. 1. 1. 100 134.5 1. 1. 60 1. 1. 160 125.5 1. 1. 60 1. 10. 100 65.75 1. 1 100 7..5 11 11. 60 34 1. 1. 120 117 1. 10. 700 137.25 1. 1. 40 63.5 1.* 60 55.5 1. 1. 20 50.5 1. 5. 120 55 1. 1. 200 140 1. 10. 700 00.5 1. 1. 83.33 65 1 1. 160 90 1. 7. 40 1. 16. 60 1. 1. 100 1. 1. 400 1. 6 60 1. 1. 40 1. 1. 200 84 1. 7. 200 43.8 1. 7. 50 60o 106 1.7. 45 60 1. 1. 2 800 107.5 1. 1. 50 57 1. 2. 40 10 124.5 1. 7. 40 106.5 1. 1. 100 10% 184 1. 10. 05 1. 10. 4 88 1 10. 40 104.9 1. 9. 40 131 1. 10. 40 102 1. 9. 40 06.25 1. 1. 1000 4: 1. 1. 600 97 1. 1./ 1000 7 1. 1. 6.9 1. 1. 800 10½½ 1. 1. 300 163.2: 1. 1. 40 162.75 1. 1 80 114 1. 1. 60 108 73 1. 1. 20 29.75 1. 10. 60 11.5 40 1.5 300 1.37. 1a0 57 1. 1. 120 10 103.25 15. 2. 300 5%
4. 11.
140
51
136
88
140
52.25
158
121.5
35.5
115
131
186.5
133.5
58
64
85
116
123.5
17.25
G7
42.25
115
157
82
145.5
84.74
89.24
125
162.5
Kos
67.75
31
93.5
29.75
76
64.75
81.75
977
144.5
127
99
129.5
65.5
143
218
112.25
92.75
113
145
112.5
108.25
142
184
178
118
86.75
35
[ ← ][ ][ → ]Nummer 307
Freitag,den 5. November 1926
Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 3. November 1926. Die
auf den Stichtag des 3. November berechnete Großhandelsindexziffer
des Statiſtiſchen Reichsamts iſt gegenüber dem 27. Oktober von 0,7 v. H.
auf 131,5 zurückgegangen. Von den Hauptgruppen haben die
Agrar=
erzeugniſſe um 0,8 v. H. auf 136,3, die Induſtrieſtoffe um 0,3 v. H. auf
122,6 nachgegeben. Im Durchſchnitt Oktober iſt die Geſamtindexziffer
gegenüber dem Durchſchnitt September um 2,7 v. H. auf 131,2
geſtie=
gen. Die Gruppenindexziffer der Agrarerzeugniſſe hat im Durchſchnitt
Oktober bei geſtiegenen Getreide= und Kartoffelpreiſen auf 133,9
ange=
zogen, die Grupenindexziffer der Induſtrieſtoffe dagegen bei rückläufigen
Preiſen für Textil= und Halbſtoffe auf 123,3 nachgegeben.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 4. November. Infolge der
Zurückhaltung des Konſums nahm auch die hieſige Börſe wiederum
einen ruhigen Verlauf. Die Preiſe ſind ziemlich unverändert. Man
nannte gegen 12½ Uhr: Weizen inl. 30,25—30,75, ausl. 32—34, Roggen
inl. 25,50—26, Hafer inl. 19,75—20,25, ausl. 20—24, Braugerſte 26,25
bis 26,50, Futtergerſte 21,50, Mais 20,25—20,50, Weizenmehl 42,75 bis
43, Brotmehl 32,75—33, Roggenmehl 33—37, Weizenkleie 11—11,25,
Bier=
treber 17—17,25.
Frankfurter Probuktenbericht vom 4. November. Auch heute nahm
der hieſige Markt bei großer Zurückhaltung der Käufer einen ſehr
ruhi=
gen Verlauf. Die Preiſe erfuhren keine Veränderung. Man notierte;
Weizen 29,50—23,75, Roggen 24,25—24,50, Sommergerſte 24,50—27,
Hafer inl. 20—20,75, Mais 2—20,25, Weizenmehl 42—43, Roggenmehl
35,25—36, Weizenkleie 11—11,25, Roggenkleie 11—11.,25.
Berliner Produktenbericht vom 4. November. Die
Weltmarktdepe=
ſchen lauteten aus Nordamerika teilweiſe höher und auch Liverpool
hatte befeſtigte Preiſe gemeldet. Berlin folgte wohl dieſer Tendenz
und nahm aber doch in weit größerem Maße ſeine Anvegung den rein
techniſchen Momenten im Inland. Das Weizenangebot auf prompte
Abladung war recht klein, ſo daß bei dieſem Mangel die Gebote
teil=
weiſe erhöht werden mußten. Auch Exportfrage trug mit zur
Befeſti=
gung bei. Im Zeitgeſchäft wurde das Niveau des Vortages um ½ Mk.
erhöht. Beträchtlicher waren die Steigerungen für Roggen. Die Mühlen
künnen ſich in dieſer Getreideart nur ſehr ſchwer erwägen, und wenn
auch das Mehlgeſchäft augenblicklich ſchleppend iſt, ſo wurden doch die
geſteigerten Forderungen heute glatt bewilligt.
Viehmärkte.
Darmſtädter Schlachtviehmarkt vom 4. November. Es waren
zu=
geführt und wurden pro Pfund Lebendgewicht bezahlt: 5 Ochſen 54 bis
56 Pf., 93 Kälber 64—78 Pf., 12 Schafe 35—40 Pf. Tendenz: Mit
Ochſen und Kälbern ſchleppend, geräumt, mit Schafen flott, geräumt.
Seite 13
Mannheimer Viehmarkt vom 4. November. Dem heutigen
Klein=
viehmarkt waren zugefahren 50 Kälber, 14 Schweine (alter Beſtand 109)
und 795 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurde für: Kälber b) 72—76, c) 66
bis 70, d) 60—64, Schweine a) 80—81, b) 79—80, e) 77—78, d) 76—77
für je 50 Kg. Lebendgewicht, Ferkel und Läufer 13—45 Mk. pro Stück.
Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig, langſam geräumt, mit Schweinen
ruhig, Ueberſtand, mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 4. November. Der Auftrieb des
heu=
tigen Nebenmarktes beſtand aus 52 Rindern, 708 Kälbern, 1133 Schafen
und 536 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Nebenmarktes der
vergangenen Woche waren 242 Schafe und 536 Schweine mehr
angetrie=
ben, dagegen ſtanden 50 Kälber weniger zum Verkauf. Bezahlt wurde
pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 75—80, c) 68—74, d) 58—67
Schafe a) 38—42, b) 32—37, c) 24—31, Schweine von über 3 Zentnern
Lebendgewicht 74—76, von 240—300 Pfund 74—76, von 200—240 Pfund
74—76, von 160—200 Pfund 73—76, von 120—160 Pfund 70—74.
Markt=
verlauf: Geſchäft in Kälbern und Schafen langſam, ausverkauft, in
Schweinen ſehr gedrückt und Ueberſtand. Die Fleiſchgroßhandelspreiſe
wurden wie folgt feſtgeſetzt: Ochſen= und Rindfleiſch 1. Qual. 90—95,
2. Qual. 85—90, Bullenfleiſch 85—88, Kuhfleiſch 1. Qual. 60—70, 2. Qual.
50—60, 3. Qual. 35—45, Kalbfleiſch 2. Qual. 90—100, Hammelfleiſch 70
bis 80, Shweinefleiſch 86—96. Gefrierfleiſch, Rindfleiſch: Vorderviertel
52 und Hinterviertel 58.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 4. Nov. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt begann in ſchwacher Haltung auf günſtige
Be=
richte aus Argentinien und Auſtralien. Später wunde indes die Haltung
feſt auf Baiſſedeckungen, ſo daß die Termine bis 1 C, gewannen.
Hafer: Der Markt ſchloß ſich den übrigen Märkten an bei nahezu
unveränderten Kurſen.
Baumwolle: Höhere private Ernteſchätzungen und Abgaben der
Pflanzer verurſachten einen ſchwächeren Eröffnungsverkehr. Später
wurde indes die Tendenz etwas feſter auf Deckungskäufe der Baiſſe und
Froſtbefürchtungen aus dem mittleren Weſten. Die Termine zeigen noch
Rückgänge von 7—10 Pkt.
Kaffee: Deckungskäufe und das Wiederanziehen der braſilianiſchen
Deviſenrate hatten eine feſte Tendenz zur Folge. Der Schluß war indes
auf nachgebendes Angebot der Eigner abgeſchwächt, doch zeigen die
Ter=
mine noch Aufbeſſerungen von 15—20 Pkt.
Zucker: Höhere ausländiſche Notierungen, ferner ungünſtige
euro=
piſche Wetterberichte, ſowie die Schwäche des Lokomarktes und Käufe
der Spekulation hatten eine Befeſtigung zur Folge, doch zeigen die
Ter=
mine nur unweſentliche Veränderungen.
Kakao: Nach ſchwächerem Beginn trat eine Erholung ein, doch war
der Schluß wieder abgeſchwächt. Die Termine zeigen Rückgänge von
5—10 Pkt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Börſenvorſtände von Düſſeldorf und Eſſen haben nach
eingehen=
den gemeiſamen Veratungen einſtimmig den Beſchluß gefaßt, den
Ultimo.Verkehr in beiden Börſen einzuführen.
Zu dem Bauprogramm des Norddeutſchen Lloyd wird mitgeteilt,
daß zunächſt ein großer Dampfer von 35 000 Br.=R.=T. in Auftrag
ge=
geben wird, deſſen Baupreis ſich auf 35 Mill. Rm. beläuft.
Wie wir erfahren, iſt der Generaldirektor der franzöſiſchen Peugeot=
Automobilwerke, Roſengart, in Berlin eingetroffen. Er will nach dem
Muſter der engliſchen, italieniſchen und amerikaniſchen Fabriken auch in
Deutſchland ein großes Werk errichten. Als Sitz für die Fabrik iſt
München in Ausſicht genommen.
Die Gültigkeitsdauer der Ausnahmetarife für den Güterverkehr
zwiſchen Deutſchland und Belgien ſind mit dem 31. Oktober 1926
ab=
gelckufen. An ihre Stelle ſind am 1. November 1926 neue
Ausnahme=
tarife getreten (B=Tarife), deren Gültigkeit auch weiterhin auf einen
Monat beſchränkt bleibt.
Die belgiſche Stabiliſierungsanleihe, die geſtern an der Londoner
Vörſe aufgelegt wurde, hatte einen außerordentlichen Erfolg zu
ver=
zeichnen. Die Nachfrage war ſo groß, daß alle Zeichnungen untev
tauſend Pfund ohne Zuteilung blieben.
Der Londoner Goldpreis beträgt für eine Unze Feingold 84 sh
11½ d, für ein Gramm Feingold demnach 32,7777 pence.
In den nächſten Tagen trifft in Warſchau ein Vertreter der
Spiri=
tusinduſtrie in Ungarn ein. Der Beſuch hat den Zweck, mit den
Ver=
tretern der Spiritusinduſtrie Verhandlungen anzuknüpfen, die die
Schaffung eines allgemeinen mitteleuropäiſchen Spirituskartells zum
Ziele haben. Im Kartell würden Polen, Ungarn, die Tſchechoſlowabei
und Deutſchland vertreten ſein.
Die „Ekonomitſcheskaja Shiſn” meldet, daß ruſſiſche Dampfer mit
der erſten Roggenfracht in Höhe von 3000 Tonnen für Deutſchland und
Dänemark aus dem Leningrader Hafen ausgelaufen ſind.
Aus New York wird gekabelt, daß die braſilianiſche Regierung die
Einführung einer neuen Währungseinheit Cruzeiro im Werte von
3 Milreis beabſichtigt.
Die Southern Cotton Co, ſchätzt fetzt den vorausſichtlichen Ertrag
der Baumwollernte auf 18 200 000 Ballen. Die letzte amtliche Schätzung
per 10. Oktober lautete auf 17 454 000.
Die Notierung für Penſylvania=Heizöl wurde um ein Achtel Cent
per Gallone erhöht.
Mexiko deponierte bei dem internationalen Bankkomitee die
Oktober=
zinsrimeſſe für den Anleihedienſt.
Arbeitsvergebung.
Samstag, den 13. Novemb. 1926,
vorm. 9"/, Uhr, ſollen in den
Amts=
räumen des Heſſiſchen Kulturbauamts
Darmſtadt die Angebote auf Drainage
arbeiten (7500 m) für die Gemeinde
Offenthal, Kreis Offenbach,
entgegen=
genommen werden.
Pläne und Bedingungen liegen bei
unterzeichneter Behörde, Bleichſtraße 1,
zur Einſicht auf.
Angebotsvordrucke, ſind daſelbſt zum
Preiſe von 0,50 Mk. erhältlich. Zuſchlag
vorbehalten. Zuſchlagsfriſt 14 Tage.
Darmſtadt, den 30. Okt. 1926. (1612
Heſſiſches Kulturbauamt.
Arbeitsvergebung.
Samstag, den 13. Novemb. 1926,
vorm. 10 Uhr, ſollen in den
Amts=
räumen des Heſſiſchen Kulturbauamts
Darmſtadt die Angebote auf
Drainage=
arbeiten (4500 m) für die Gemeinde
Rumpenheim, Kreis Offenbach,
ent=
gegengenomimen werden.
Pläne und Bedingungen liegen bei
unterzeichneter Behörde, Bleichſtraße 1.
zur Einſicht auf.
Angebotsvordrucke ſind daſelbſt zum
Preiſe von 0,50 Mk. erhältlich. Zuſchlag
vorbehalten. Zuſchlagsfriſt 14 Tage.
Darmſtadt, den 30. Okt. 1926. (16130
Heſſiſches Kulturbquamt.
Arbeitsvergebung.
Die Feldbereinigungsgeſellſchaft
Richen hat die Ausführung von
Drai=
nage= und
Grabenherſtellungsar=
beiten zu vergeben.
Von unterzeichnetem Amte, wo Pläne
und Zeichnungen einzuſehen ſind und die
Angebote am Mittwoch, den 10.
No=
vember 1926, vorm. 1/,10 Uhr,
ge=
öffnet werden, ſind Angebotsvordrucke
gegen 1 RM. zu erhalten. Zuſchlagsfriſt
3 Wochen.
(1612.
Darmſtadt, den 1. Nov. 1926.
Heſſiſches Kulturbauamt.
Arbeitsvergebung.
Mittwoch, den 10. Novemb. 1926,
vorm. 10 Uhr, ſollen in den
Amts=
räumen des Heſſiſchen Kulturbauamts
Darmſtadt die Angebote auf 10500 cbm
Erdbewegung bei Hohlverſchleifungen in
4 Loſen für die Feldbereinigung Ober=
Klingen entgegengenommen werden.
Pläne und Bedingungen liegen bei
unterzeichneter Behörde, Bleichſtraße 1,
zur Einſicht auf.
Angebotsvordrucke ſind daſelbſt zum
Preiſe von 0,50 Mk. erhältlich. Zuſchlag
vorbehalten. Zuſchlagsfriſt 14 Tage.
Darmſtadt, den 30. Okt. 1926. (16131
Heiſiſches Kulturbauamt.
Arbeitsvergebung.
Samstag, den 13. Novemb. 1926,
vorm. 10 Uhr, ſollen in den
Amts=
räumen des Heſſiſchen Kulturbauamts
Darmſtadt die Angebote auf Los I, II,
III und II Grabenarbeiten von
insgeſamt 6200 chm
Grabenräu=
mung, 8500 chm neuer Graben und
28 500 qm Raſenarbeiten für die
Ge=
meinde Zellhauſen entgegengenommen
werden.
Pläne und Bedingungen liegen bei
unterzeichneter Behörde, Bleichſtraße 1,
zur Einſicht auf.
Angebotsvordrucke ſind daſelbſt zum
Preiſe von 1 Mk. erhältlich. Zuſchlag
und Vergebung in einzelnen Loſen
vor=
behalten. Zuſchlagsfriſt 3 Wochen.
Darmſtadt, den 2. Nov. 1926. (16128
Heſſiſches Kulturbauamt.
Waſſerleitungsarbeiten.
Donnerstag, den 18. Novemb.,
vorm. 10 Uhr, ſollen bei der
unter=
zeichneten Behörde, Bleichſtraße Nr. 1,
die Arbeiten und Lieferungen für die
Herſtellung der Waſſerverſorgungsanlage
der Gemeinde Walldorf, Kreis Groß=
Gerau, vergeben werden. Pläne und
Be=
dingungen liegen bei unterzeichneter
Be=
hörde zur Einſicht auf.
Angebotsvor=
drucke über Lieferung der Materialien
und Ausführung der Arbeiten, die
unge=
trennt vergeben werden, ſind zum Preiſe
von 2 Mk. von uns zu beziehen.
Zu=
ſchlagsfriſt 4 Wochen. Zuſchlag und freie
Auswahl bleibt vorbehalten. (16127
Darmſtadt, den 1. Nov. 1926.
Heſſiſches Kulturbauamt.
Bekanntmachung.
Die Erd= und Maurerarbeiten, ſowie
die Lieferung von vollſtändigen
Straßen=
ſinkkäſten der Teilkanaliſation von Groß=
Umſtadt ſollen im öffentlichen
Wettbe=
werb vergeben werden.
Angebote mit der Aufſchrift Erd=
und Maurerarbeiten von Groß=Umſtadt”
oder „Straßenſinkkäſten von Groß=
Um=
ſtadt” ſind verſchloſſen und portofrei bis
Mittwoch, den 17. November,
vor=
nittags 11 Uhr, bei dem
Unterzeich=
neten einzureichen.
Angebotsvordrucke ſind ebendaſelbſt
erhältlich. Zuſchlagsfriſt: 14 Tage.
Dieburg, den 3. Nov. 1926. (16122
Der Regierungsbaurat bei der
Kreisverwaltung.
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Seite 14
Freitag, den 5. November 1926
Nummer 307
eillend-Dhenter
Keene
Ab heute die große Sensationl
Die abentederliehen Begebenbeiten
des Kapitän Berry in 9 Akten
Buster in der Schule, 2 Akte
Neueste Wochenschau.
Als Einlage: 6—8 Uhr (161761s
„Der Postmeister”
Jugendllche
haben Zutrikt!
as auserwählte abwechslungsreiche
Programm:
Maria Jacobini
in dem überwältigenden
Sitten-Drama
DerBastard
6 Akte nach dem Roman
„Transatlantic” von Urville
„ Hauptdarsteller:
Maria Jacobini. Erich Kaiser-
Titz, Mary Kid, Rolla Normann,
Hedwig v. Winterstein, Albert
Paul, Heinrich Peer
Pat und Patachon als
Photograpben
Lustspiel in 6 Akten
Als Einlage:
Der deutsche Lustspielfilm:
Weun die Liebe
nicht wär
6 Akte nach dem Roman „Das
Abenteuer” von Emil Scholl.
Mitwirkende:
Imogen Robertson,Harry Halm,
ſenny Jugo, Else Wagner, Carl
Platen, Hans Adalbert Schlettow
Fritz Alberti (29089
Anfang 31/, Uhr (*29210
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
Treubund
Deutſchorden.
Freitag, 12. Nov.,
abends 8½ Uhr:
Kommende=Abend
im Bürgerhof.
Lichtbilder=Vortrag
des Herrn
Oberſtleut=
nant v. Hagen:
„Bom Fſonzo zur
Rite
Freitag, 5. Novemb.:
Bruder=Abend
bei Sitte. (16089
Sfdnauf
Mannborg
Hofberg
Hildebrandt.
Günſt. Ratenzahlung
Th. Wagner
Nieder=
Ramſtädter=
traße 62. ( 22057
Der große Erfolg im:
Charlie Chaplin
in seinem neuesten Film:
A
Charlie haut sich
durchs leben
(*29209
5 Akte köstlichsten Humors
Die Fürstin der Riviera
Die Abenteuer einer schönen Fran. — Komödie in 6 Akten
In den Hauptr.: Ellen Kürti, R. Junkermann, Hel. v. Bolrary
Nach Maß.
Korſett. Leibbinden,
Hüftmieder,
Repara=
turen. Schwab,
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Gleichs Riesen-Ballett, Gleichs Militär- und Cireus-ReFfuen in märchenhatter
Ausstattung, wundervoll magischen Licht-Reflexen, historisch feenhaften
Ko-
stamen, leuchtenden Bontänen im StrandidFll sind einzig dastehend und bis
heute von keinem Cireus Übertroffen.
Radikaler Abbau der Eintrittspreise, der heutigen Wirtschaftslage
entsprechend. Nur Sitzplätze von 1 bis 3 Mk. Diese niedrigen Preise sind nur
durch den Bekordkassungsraum von ca. 10000 Personen möglich.
Imposanker Aufbau der Leistungen und technischen Einricbtungen.
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Neuart ige und Bahnbrechende” was Darmstadt noch nie Sah.
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vormittags geöffnet.
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zu allen Vorstellungen nur halbe Preise.
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nach allen Richtungen nach Schluß jeder Abendvorstellung
ab Cireusplatz bezw. Haltestelle.
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Worms . . . . 1130
Frankkurt . . 10.55
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Sonntag, den 7. November 1926, nachmittags 4 Uhr, in der
Otto Berndt-Halle der techn. Hochschule, Alexanderstr. 22
Herbstr Konzert
Ausführende: Frau Susanne Horn-Stoll, Sopran
Herr Kammermusiker W. Horn (Viola und am Flügel)
und der Chor des „Liederkranz‟
Leitung Herr Kammermusiker Max Stetefeld
Eintrittskarten: Balkon und Sperrsitz numerierb Mk. 2.—
Saal oder Balkon unnumeriert Mk. 1.—
zu haben bei Christian Arnold, Musikalienhandlung, Ernst-Ludwigstraße.
Mitglieder aut numerierte Plätze halbe Preise bei den Vorsitzenden Emil
Sulzmann, Zigarrengeschäft, Obergasse 5, und Andr. Made, Schreinermeister,
Schloßgartenstraße 19,
(16140
Drnwnanverrrnnrennnnvvr HBrHHEBEHEEHEBBHTEDEHHEN
Heſſiſches Landestheater,
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für Fortgeſchrittene, Damenliſte geſchloſſen,
können ſich noch Herrn (Studiker) beteiligen.
Tanzſchule Fohanna Georg, Balletmeiſterin
Rheinſtraße 41, III.
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8. November
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Freitag, den 5. November 1926
abends 6½ Uhr
Außer Miete
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In Szene geſetzt von Edgar Klitſch
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Perſonen:
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in Schwyz und Uri. . Robert Klupp
Werner, Freiherr von
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Otto Panning
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Eduard Göbel
Itel Redig
3 Hugo Keßler
Hans aufd. Mauer
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Walther Fürſt
KurtWeſtermann
Wilhelm Tell.
Röſſelmann, Pfarrer
Kuoni, der Hirt
Werni, der Jäger
Ruodi, der Fiſcher
Arnold vomMelchthal)
Konrad Baumgarten
Struth v. Winlelried
Meier von Sarnen
Klaus von der Flühe
Burkhard am Bühel
Seppi, Hirtenknabe
Jenni, Fiſcherknabe
Rudolf Wittgen
Ernſt Legal
Hugo Keßler
Otto Wenke
Edgar Alitſch
Joachim Büttner
Hans Epskamp
s Otto Wenke.
Paul Maletzky
Walter Scharff
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.„ . W. Mahenknecht
R
. . G. Weißmann
Gattin.
Hedwig, Tells Gattin,
Fürſts Tochter . . . . . Käthe Meißner
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reiche Erbin..
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Geßlers Stallmeiſter . . Otto Wenke
Stüßi, der Flurſchütz . . . Hugo Keßler
Hans Ausfelder
Fronvogt ...."
Eduard Göbel
Meiſter Steinmetz
Walter Scharff
Ein Geſelle.
Ein alter Mann=
Kurt Schüppel
Landenbergiſcher Reiter. G. Baumgarten
Geßleriſche und Landenbergiſche Reiter,
Landleute, Männer und Weiber, aus den
Waldſtätten.
Spielwart: Adolf Schmidt
Kein Kartenverkauf
Pauſe nach dem 9. Bild (Apfelſchuß)
Anfang 6½ Uhr Ende gegen 9 Uhr
Kleines Haus
Freitag, den 5. November 1926
abends 7½ Uhr
Zuſatzmiete IV, 3
Schülermiete braun 2
Die weiße Dame
Komiſhe Oper in 3 Akten von Scribe,
überſetzt von Friederike Ellmenreich.
Muſik von Boieldieu.
Muſikaliſher Leiter: Max Hüsgen
In Szene geſetzt von Oscar Fritz Schuh
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Chöre: Berthold Sander
Perſonen:
Gabeſton, Verwalter der
ehem.Grafen vonAvenel Alfred Karen
Anna, ſein Mündel . .. Joh. Buchheim
George Brown, ein
eng=
liſcher Offiz er . . . . Joſef Poerner
Dickſon, Pächter . . . . . Eugen Vogt
Fenny, ſeine Frau ... Paula Kapper
Margarete, Dienerin der
ehem GrafenvonAvenel Martha Liebel
Gabriel, Knecht auf
Dick=
ſons Meierei .. . . . Frdr. Jachtmann
Mac=Irton, Friedensrichter OscarGrauert
Ein Pächter . .. . . . . Hans Debus
Bauern, Bäuerinnen und Gerichtsdiener
Ort der Handlung: Auf dem Gut und
Stammſchloſſe des Grafen von Avenel
in Schottland
Preiſe der Plätze: 1 bis 6 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Längere Pauſe nach dem 2. Akt
Anfang 7½ Uhr Ende 10 Uhr
Nummer 307
Freitag, den 5. November 1926
Geite 15
10)
Das ewige Wunder
Roman von Guido Kreutzer.
(Nachdruck verboten)
Denn aus der öden Dumpfheit ſeines Hirn rang ſich
ruck=
haft eine ſchemenhafte Vorſtellung los; formte ſich zu vager
Idee, zu ſchärfer umriſſenem Plan, zu feſtem Vorſatz:
Wenn drüben der nächſte Stadtbahnzug um die Weſtender
Krümmung bog — dann würde er ſich mit kurzer Armbeuge
über das Geländer ſchwingen und herunterſpringen. Und es
ſo abpaſſen, daß er vor die Maſchine zu liegen kam, ehe noch
der Lokomotivführer zu bremſen vermochte.
Ja — das würde er tun! Unbedingt würde er es tun! Weil
er es tun mußte; und weil es die Erlöſung war.
Und ſchon brauſte der Zug da vorn um die Kurve. Seine
glühenden Feueraugen ſchlürften gierig das Silberband der
Schienenſtränge.
Noch dreißig Meter — noch zwanzig Meter — noch
zehn .."
Doch im ſelben Moment — da er ſich vornüber bog und
ſeine Muskeln ſich zur letzten, allerletzten Kraftanſtrengung
ſpannten — im ſelben Moment legte eine junge ſchöne elegante
Frau die Hand auf ſeinen Arm; und ſtreckte ſie ihm dann
be=
grüßend entgegen; und lächelte, wie das blühende Leben ihm
bis vor Stunden gelächelt hatte; und war Hedda Yellin —
die verwöhnte verhätſchelte junge kapriziöſe Hedda Yellin.
Da lank alles Geſchehen der letzten Stunden in weſenloſe
Unwirklichkeit zurück; wurde mit einem Schlage faſt zu kitſchig
hohler phantaſtiſcher Räuberromantik.
Denn ein Mann von Welt — ſelbſt wenn er ein Mörder
war und unmittelbar vor dem Selbſtmord ſtand — ein Mann
von Welt durfte eine Dame ſeiner Bekanntſchaft doch nich:
brüskieren?! Sondern wenn ſie ihn begrüßte und mit ihm
ſprach, mußte er ihr antworten! Und jede Bitte erfüllen, die
ſie etwa vortrug!
Natürlich mußte er ſie erfüllen!!
Und es kam ihm garnicht zum Bewußtſein, daß er es tat:
Weil die unerbittlich unbeirrbare Korrektheit der Erziehung und
das eiſerne Dogma geſellſchaftlicher Forderungen tauſendfach
ſtärker ſind und immer ſtärker bleiben als ſelbſt die unſeligſten
Tragödien des Herzens. Weil kein Menſch reſtlos ſich ſelbſt
ge=
hört, ſondern ſtets nur ein Reſultant ſeiner Lebensſphäre iſt.
Weil, wenn es hart auf hart geht, die äußerliche Kultur ja der
Seele immer ein Schnippchen ſchlägt. Und weil letzten Endes
ſtets das Konkrete über das Abſtrakte triumphiert . . ."
Nur ſo hatte es auch geſchehen können, daß er Hedda Yellin
in den Lunapark begleitete und mit ihr zu Abend aß und ihr
gegenüberſaß. Lange, lange Zeit — während er noch immer
wie trunken und traumumfangen und ſeltſam ſchlaff und
willenlos war. Wenn er einmal ſprach, dann dünkte ihn ſeine
Stimme fremd und unwirklich. Doch er ſprach ja kaum. Er
brachte garnicht ſoviel Kraft des Körpers und Geiſtes auf: mit
den Lippen Worte zu formen, die das Gehirn geboren. Das
dämmerte noch immer in geſpenſtiſchem Nirgendwo. Alles war
ſpukhaft, grotesk, beziehungslos. Ein paarmal wohl zuckte es
hinter ſeiner Stirn wie fernes Wetterleuchten auf; doch der
gähnende Schlund der Nacht verſchlang es ſofort
Und das war ſo geblieben — bis die Kapelle ein
brün=
ſtig ſchwüles Liebeslied anſtimmte, das die kleine Hedda Yellin
leiſe mitſummte.
Da reckte ſich aus ſchlaffem Hinbrüten jäh wieder die
Er=
innerung der Tat auf, die er begangen. Jetzt brach der wehrende
Damm; und die letzten ſchützenden Scharniere löſten ſich.
Er beichtete. Sie aber hatte ihm nicht glauben wollen und
ſchließlich doch glauben müſſen. Und war dann angſtverſtört
ge=
flüchtet, um nicht zurückzukehren.
Wie ſie haſtig zwiſchen den Tiſchen entlang gelaufen war!
Als könnte er im nächſten Moment auch gegen ſie die
Repe=
tierpiſtole aus der Taſche reißen .. ."
Unwillkürlich hob Malte von Reeg den Kopf und ſah noch
einmal zu dem Platz hinauf, daran ſie beide geſeſſen. Denn
jetzt trieb er bereits unten im wühlenden Menſchenſtrom, der
ihn ſofort verſchlungen”, als er die Treppe der Terraſſe erreicht
hatte.
Mit tauſend irren Schreien überſchlug ſich die Nacht des
Lungparks:
Die Berg= und Talbahn räſte und klirrte und donnerte.
Vom Teufelsrad her johlten Männerſtimmen und kreiſchte
ſchril=
ler Mädchendiskant . . . Hoch in der Luft um die ſurrende
Rieſenſchaukel herum rotierten wehende Bubiköpfe und
flat=
ternde Röcke und ſeidenbeſtrumpfte Frauenbeine . . Aus dem
Hippodrom kam Peitſchengeknall und das rhythmiſch dumpfe
Stampfen von Pferdehufen . . . An den Schießbuden klatſchten
Bleikugeln gegen Holzbohlen, fielen raſſelnd getroffene Figuren
um . . . Aus dem Karuſſell gröhlte ein verſtimmtes Ocheſtrion . . .
Der Eiſerne See warf knallend ſeine Kähne gegeneinander .."
Am Fuße der Jazztreppe verfilzte ſich quietſchendes und
brül=
lendes Volk mit Halloh ineinander . . . Vor den einzelnen
„Attraktionen” lockten die Anreißer mit total erſchlafften
Stimn=
bändern . . . — Dazu Staub und Dunſt und unüberſehbare
Horden vergnügungsſüchtigen Spießertums . . . Lachen und
Flirten — Schwatzen und Kokettieren — Kreiſchen und Kichern
— Jodeln und Kareſſieren — Geſtoße und Geſchiebe —
Ge=
dränge und Gewürge . . . Ueberſchwappt von den Tonkaskaden
der beiden Muſikkapellen, die einander unabläſſig ablöſten —
überglitzert von flammend phosphoreſzierenden Lichtſtürzen
unzähliger ſtrahlender Kandelaber. Ein Höllenbreughel von
lärmender Luſt, von orgiaſtiſch dunheinander tcumelnden
Farbendisharmonien, von Menſchenüberſchwang und gierig
nach dem Genuß der Stunde haſtenden Hirnen.
Dazwiſchen aber er ſelbſt — der Legationsrat a. D. Malte
von Reeg, den eine bösartig groteske Bizarrerie des
Schick=
ſals hierher verſchlagen hatte.
Doch all das, was da um ihn her ſein Weſen trieb — dies
ganze gellende wüſte Wirrſal — das fah er gar nicht, hörte er
garnicht, empfand er garnicht.
Weil es überhaupt nicht Wirklichkeit, ſondern nur eine
ge=
ſpenſtiſche Nachtmahr oder die entartete Ausgeburt
delirieren=
den Gehirns ſein konnte ..
Und neben ihm ſagte voll Verblüffung eine behaglich
kol=
lernde Stimme:
„Na hören Sie, Herr von Reeg — das iſt aber mal
wirk=
lich ine Ueberraſchung! Auf jeden andern meiner Bekannten
hätt ich getippt; bloß gerade auf Sie nicht! Sie und der
Luna=
park .
Jäh wandte ſich der Angeredete um: Vor ihm ſtand der
Kriminalinſpektor Barnekow, derzeit interimiſtiſcher Leiter des
Taſchendiebſtahl=Dezernats im Polizei=Präſidium.
Und der verſetzte lachend:
„Ja — da ſtarren Sie mich entgeiſtert an, als wäre ich in
neues Weltwunder. Dabei bin ich nicht mal zu meinem
Privat=
vergnügen hier, wie Sie, ſondern bloß dienſtlich. Mit einem
halben Dutzend meiner Beamten. Die übliche Streife nach
Lang=
fingern, deren Arbeitsfeld, ja gerade ſolche Maſſen=
Anſamm=
lungen ſind. Heut aber iſt niſcht los. Und ich will eben nur
nochmal einen letzten Inſpektionsgang machen. — Dann kann
ich meine Leute getroſt nach Hauſe ſchicken. — Guten Abend
übrigens, Herr von Reeg.”
Der jedoch nahm nicht die hingeſtreckte Hand, ſondern trat
einen Schritt zurück und ſagte rauh:
„Sie dürfen Ihre Beamten noch nicht fortſchicken, Herr
Inſpektor; ſondern müſſen mich auf der Stelle verhaften laſſen.
Ich habe meine Verlobte erſchoſſen.”
Worüber der dicke Barnekow ſo vergnügt kicherte, daß ſein
Bäuchlein unter der prallen Weſte ins Hüpfen geriet.
„Mit dem Liebespfeil, was? Allerhand gute Stimmung,
zu der ſie heute aufgelegt ſind. Bemerke ich in dieſer Form
eigentlich zum erſten Mal an Ihnen. Na, jedenfalls erfreulich!
— Uebrigens kenn ich doch Ihr Fräulein Braut. Entſinnen Sie
ſich: am achtzehnten Januar auf unſerem Regimentsfeſt im
Landwehr=Offizierskaſino ſtellten Sie mich ihr ja vor. Heute
noch könnte ich ſie malen. Eine der raſſigſten Frauen, die ich
je geſehen habe. Donnerwetter, Herr von Reeg — Reſpekt vor
Ihrem Geſchmack! Und wie man um die Gnädige damals
herum=
ſcharwenzelte und Süßholz zu raſpeln verſuchte. Ach du lieber
Golt — vergebene Liebesmüh! Denn ſie hatte ja nur Augen
und Ohren für Sie. — Wann ſind denn übrigens die
Vermäh=
lungsanzeigen fällig — wenn man ſo indiskret ſein darf?”
(Fortſetzung folgt.)
OLOTT
Täglich abends 8 Uhr: aeiss
DerOroß-Erfo
Das Champasner-Girl-
W Rleine Preise
Sonntag, den 7. November, nachmittags 3½, Uhr:
Hänsel und Gretel
Gespielt von den Liliputanern
Cafdssirfasram Heun
Villen=Kolonie Eberſiadt (Halteſtelle Schirmſchneiſe)
Morgen Samsiag
Schlachtfeſt
Es ladet höflichſt ein
B16152
Franz Henn.
K
KU
leftgurankr z. geutichen 9
n Samstag
Metzelſuppe
A. Wolf.
Heute Freitag (*29179
Sehlachtfest
HeAe Von 9 Uhr morgens ab
Wellfieiſch und Schweinepfeffer mit Kraut
„Wirtſchaft zum grünen Laub”
Wilhelm Hofferbert. Große Bachgaſſe 16
usſchank zur Krone
Brauert
18 Shuſtergaſſe 18
Mod Pelzjacke (neu
bill zu verk. Darmſtr.
Nr 47, 2 Et, vormitt
(*29155)
II Dr 16143
EPTEMBER
11.
ind eindeutiger als Vieliterſprechende
Worte. Das unausgeletzte Steigen der
UUmſatzkurve unſerer
Redduin Sa
wird auch Sie von der erlelenen Qualitat
dieler Kgarette uberzeugen, denn nur
das wirklich Gute bricht ſich Bahn. das
beſtrickende Aroma und der zartlüße
Geſchmachk werben ihr täglich neue
freun=
de, denen Sie als Renner eines
vollen=
deten Genulles gern angehoren werden.
Metzelſuppe
heute Freitag
Zur Karlsburg
Es ladet freundlichſt ein
Hch. Ziemer. (r29181
Freitag und Hamstag
Schlacht=Feſt
Spezial=Schlachtplatten
Im Ausſchank
das beliebte Kronenbräu
Hell und Dun el 16141
Würſtverkauf über die Straße
Reſtaurant zum
„Luftſchiff”.
Langgaſſe 32
Freitag, 5. und Samstag, 6. Nov.
Schlachtfeſt
Wozu höfl. einladet Georg Weber
ze Zeit geſpielte
PIANO
ür 659 Mk. und 700 Mr
Fr. Weyrauch, Pianolager
Schuchardſtraße 4 (*29195
O0O
„Auerbacher Hof”.
Sonntag, den T. Nov.
und Montag, den 8. Nov.
Tanzveegnügen
Es ladet freundlichſt ein (16168
KARL GERSTER.
Ooooogoooeoe
(16196
Kirchweihfeſt in Auerbach
am Sonntag, den 7. und Montag, den
8. November empfehle ich dem verehrten
Pnblikum mein erſtklaſſiges, vorzügliches
eingerichtetes
SarTäSärNK
Festspiele
Festhalle Frankfurt
Premiére
Bonnerstag
Kaffee
verbunden mit Wein=, Likör und
Flaſchen=
ier=Ausſchank! Es ladet höflichſt ein
HAKOB BRODBECK
Europas größter Zirkus — Die schönste Schan
zweier Welten-Siegreich heimgekelrt v. Amerika
Freudig begrüßt von Europa — Persönl. geleitet
von Hans Stosch-Sarragani. — 500 Künstler, 400
Tiere, 15000 Personen tassend. — Eine neuntache
Völkerschau. EchteSiouz-Indianer, Tscherkessen-
Ta
truppen, Rifkabylen, Argentiner, Brasilianer,
Movember
Mexikaner, Mulatten, Creolen, Japaner, Chinesen,
7.30 Uhr.
Inder, Aegypter, Neger aller Rassen, 60 Sarrasani-
Girls, 100 Sarrasani-Bläger, 220 edle Pferde, 25
Elefanten, 60Raubtiere, Löwen, Polarbären, Tiger,
Leoparden, gezähmte Nilpterde, gezähmte Büffel, asiatische Kamele, persische
Trampeltiere, Transral-Zebras, Zebroide, andalusische Stiere, mexikanische
Vollblutmaultiere, Pampa-Wildpterde. — Alle dressiert!
Die Weltschau, die Stätte echter Volkskunst. Volkstümliche Eintrittspreise.
Jar Sitzplätze: 50 Pfg. bis 4 Mk. (Logen 4.50 bis 6.00 Mk.) Aufführungen
töglieh 7.30 Uhr. Mittwoch, Samstag und Sonntag auch 3 Uhr. (V,16137
Nachmittags Kinder halbe Preise.
ERANKRURT
Darmſtädter Straße 35.
[ ← ][ ]Seite 16
Freitag, den 5. November 1926
Nummer 307
R
Seiden-Stoffe
Bettücher, Koltern
Baumwoll-Waren
Kleider-Stoffe
Biber-Bettücher
weiß mit roter Kante . . .
Bett-Koltern
moderne Mnster, gute Onalität 4.25.
Biber-Bettücher
rein weiß, Ia Köperware
„
Biber-Bettücher, weiß m. farb. Kante,
schwere Köperw., volle Gr 5.30, 4.25,
Bettkoltern, Ia Jacquard-Qualität
aparte Muster . . . . . . . 8.50
Woll-Kolter, Ia Jacguard-Oualität,
moderne Muster . 22.50, 18.50,
Kretonne
kräftige Qualität . . . . . . 0.58,
Crolsé-Finette
gute, gerauhte Onalität . 0.85, 0.68,
Hemden-Biber, gute Hauschige Ware
in verschiedenen Karos .0.85, 0.68,
Kleider-Velour, moderne Muster
hell und dunkel . . . . 1.15, 0.85,
Unterrock-Biber, extra schwere
Qualit., kariert u. gestr. 1.10, 0.85,
Welliné für Morgenröcke, Ia Oualität,
in vielen Farben
Damageé
80 cm breit, Ia Qual. . . 4.50, 3.25,
Helvetia-Seide
doppelbr., groß. Farbsortim. 3.50,
Kleider-Samt, 70 cm breit, gute
Köperware, schwarz und farb. 5.50,
Crépe de chine
schöne Pastellfarben . . . . . 5.90,
Klefder-Samt, 90 cm breit, Ia
Köper-
ware, schwarz . . .
.
Krimmer für Jacken und Besätze
130 cm breit.
10.80, 8.75,
Pullover-Stoffe
in schönen Dessins . . . 1.75, 1.25,
Flnette, reine Wolle, in verschieden.
Farben . . . . . . . . 2.25, 1.95,
Popeline, doppelbreit, reine Wolle, in
Modefarben . . . . . . 2.50, 1.90,
Monliné-Flausch
ca. 150 cm breit, für Mäntel
Velour de laine, 130 cm breit, in
den neuesten Farben . . . . 7.80,
Velour de laine, kariert, in versch.
Farbstellungen, 130 cm breit . 7.50,
Strumpfe
Trikotagen
Herren-Artikel
Damen-Wäsche
Damen-Strümpfe, Ia Macco, mit
D’sohle u. H’ferse, schwz. u. farbig
Damen-Strümpfe, stark. Maccom.
Dsohle u. Hiterse, schwz. u. farb. 1.75
Damen-Strümpfe
Wolle plattiert, kräftige Qualität . .
Dam.-Strümpfe, reine Wolle, gewebt,
mit D’sohle u Hferse, schwarz . . .
Dam.-Strümpfe, Kunstseide, Waschs.
m. D’sohle u. Hferse, in all. Modefarb.
D.-Strümpfe, reine Wolle, gew, m.
Di-
sohle, Hferse, schwarz u. farbig 3.25,
Selbstbinder, Ia Oualität, in neuest.
Mustern . . . . . . . . 1.25, 0.95,
Selbstbinder
reine Seide .. . . . . 2.95, 2.25,
Herren-Oberhemd
uni, in allen Modefarben . . . .."
Herren-Oberhemd, Ia Zephir, in
aparten Dessins . . . . 9.90, 8.25
Hosenträger, Gummi und Leder
kräft. Oualität
.. . . 0.95.
Sockenhalter.
Ia Onalität.
0.95, 0.75.
Herren-Normal-Jacken
gute Onalität ...."
Damen-Futter-Taillen
mit langem Arm . . . .
Damen-Futter-Schlupfhosen
in vielen Farben" .
Herren-Normal-Hemden
gute Qualität .
Herren-Eingatz-Hemden
mit hübschen Rips-Einsätzen.
Herren-Normal-Hemden
mit doppelter Brust
Damen-Träger-Hemden
mit Barmer Bogen ....
Damen-Träger-Hemden
mit Stickerei . . . . . . .
Damen-Hemdhogen
reich mit Hohlsaum
Damen-Achselschluß-Hemden
aus gut. Kret., mit breiter Stickerei
Prinzeß-Roclc aus Seiden-Trikot, in
vielen modernen Farben
Damen-Nachthemd
reich mit Stickerei verarbeitet.
Damen-Wäsche
Woll-Waren
Handschuhe
Taschentücher
Gestrickte Aindermützen, reine
Wolle, in vielen Farben . . . .
Zteilige Garnitur, Schal und Mütze
in mod. Farben . .
Schals
reine Wolle, gestrickt.
Kinder-Pullover
in modernen Farben
Herren-Westen
braun, vollständig groß
Trifrot-Anknöpfer
in verschiedenen Farben.
Croisé-Taghemden mit Aermel und
Barmer Bogen ...
Crolsé-Nachtjacke
mit Feston
Crolsé-Taghemd, Achselschluß,
Ia Onalität, festoniert
Crolsé-Rachthemden
gute Qualität ..
Crolsg-Nachthemden, Ia Oualität
reich mit breiter Stickerei verarbeit.
Crolsé-Nachthemden, Ia Qualität
festoniert . . . . .
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Welt=
krieges auf 6 Milliarden Gold=Mark geſchätzt. Nach Verlauf von 8 Zahren haue ſich ſein Wert auf
z MMilliard. 8.=W. verringerl. Der Mehrrückgang des Wäſchebeſtandes durch ungeeignete Waſch=
und Bſeichmiltel beträgt nach wiſſenſchaſtlichen Feſtſtellungen jährlich durchſchninlich etwa 2k%e.
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