Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit z verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtanei.
Nummer 294
189. Jahrgang
Samstag, den 23. Oftober 1926.
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ſ4 Dolſar — 420 Marhl. — Im Falle böherer
Gesalt, wie Krieg, Aufruhr. Streik uſw., erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Bankkonto: Deuiſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
v. Hoeſchs Beſuch bei Briand.
Pariſer Quertreibereien.
Was eigentlich die Botſchafterkonferenz in ihrer letzten
Sitzung beſchloſſen hat, darüber gehen die Auffaſſungen immer
noch ſehr weit auseinander. Soweit man in Berlin in
Erfah=
rung bringen konnte, und zwar wohl auf Grund von mehr oder
weniger offiziellen Nachfragen in Paris, iſt die Darſtellung, die
das Havasbureau über die nachgerade hiſtoriſche Sitzung der
Botſchafterkonferenz gegeben hat, in weſentlichen Punkten
ab=
wegig. Man munkelt von einer Indiskretion, ſo daß wir
nach=
gerade gegen die Art von Indiskretionen etwas empfänglich
ge=
worden ſind, weil ſie nachher doch in ihren Angaben der
Wahr=
heit ſehr nahe gekommen ſind. Richtig wird allerdings ſein, daß
die Botſchafterkonferenz diesmal andere Formen wählt. Sie
will den Notenkrieg nicht fortſetzen, ſondern ſich mit mündlichen
Mitteilungen begnügen, die auf dem Umweg über den deutſchen
Botſchafter in Paris an die deutſche Regierung weitergeleitet
werden. Richtig wird wohl auch ſein, daß die Frage des
Ober=
befehls der Reichswehr nicht neu angeſchnitten werden wird, aber
die Angaben über die Abrüſtungsforderungen treten doch in zu
beſtimmter Form auf, als daß ſie reines Produkt der Phantaſie
ſein könnten.
Wir finden in der franzöſiſchen und engliſchen Preſſe
ziem=
lich gleichlautend eine Liſte von ſieben Punkten, um die es ſich
dabei handeln ſoll und die mit väterlichem Wohlwollen gegen
Deutſchland als „Warnungen” an die Adreſſe der Reichsregierung
aufgezogen ſind. Daß ſich aber darunter auch die Beſorgniſſe
wegen einer übergroßen Zahl von Polizeibaracken findet, alſo
eine ganz belangloſe Angelegenheit, iſt doch ein zu deutlicher
Be=
weis für den Geiſt, der in dem Beſchluß der Botſchafterkonferenz
herrſcht. — Vielleicht wird aber die Beſprechung Briand—Hoeſch
am Freitag mittag, über die wan in Berlin in den ſpäten
Abend=
ſtunden noch nichts Näheres wußte, eine weitere Aufklärung
bringen. Inzwiſchen iſt es natürlich unvermeidlich, daß durch
dieſe Tendenzberichte über die
Botſchafter=
konferenz die Politik von Thoiry in den
Hinter=
grund gedrängt wird. Herr Briand hat ja von Anfang
an eine ſtarke Gegnerſchaft gehabt, die nach zwei verſchiedenen
Methoden vorging. Ein Teil erklärte von vornherein eine
deutſch=
franzöſiſche Annäherung für unmöglich, der andere Teil, deſſen
Taktik ſehr viel gefährlicher iſt, ſtellte ſich von der Idee ſelbſt ſehr
begeiſtert, ſuchte ſie aber ſo auszudehnen und ſoviel noch
hinzu=
zupacken, daß nach menſchlicher Vorausſicht die Verhandlungen
darüber in vielen Jahren nicht zum Abſchluß gebracht würden.
Die deutſche Politik hat ſich dagegen zielbewußt gewehrt.
Sie hat ſich ja auch von Anfang an darauf eingeſtellt, daß
un=
mittelbar nach Thoiry eine große Pauſe eintreten würde, die
mit techniſchen Vorbereitungen ausgefüllt ſein würde. Es ſcheint,
als wenn die Vorbereitungen in Deutſchland ſehr viel weiter
vorgeſchritten ſind als in Paris, eben wegen der Widerſtände,
die Briand aus ſeinem eigenen Kabinett heraus hat. Aber
des=
wegen ſind die Verhandlungen doch keineswegs eingeſchlafen.
Der Beſuch Hoeſchs hat die offizielle Abſicht, die
Er=
innerungen an Thoiry aufzufriſchen und über
den toten Punkt hinwegzukommen. Bei der
Ge=
legenheit wird auch ſchon ausgeſprochen ſein, daß die Anregungen
des Herrn de Jouvenel, der eine Locarnopolitik des Oſtens durch
eine deutſche Garantie der polniſchen Grenze ſchaffen wollte, für
uns undiskutabel ſind, daß wir uns damit begnügen, den
Ver=
ſuch zu machen, die Gedankengänge von Thoiry in ihrer
bekann=
ten Begrenzung weiterzuführen. Auch Herr Briand arbeitet in
der gleichen Richtung. Jedenfalls deuten wir ſo einen Artikel
des Herrn Sauerwein, der auf die alte Weisheit hinausläuft,
daß Beharrlichkeit zum Ziele führt.
Eine Unterredung mit Berthelot
über die deutſch=franzöſiſche Annäherung.
EP. Paris, 22. Oktober.
Der deutſche Botſchafter v. Hoeſch unterhielt
ſich geſtern abend lediglich mit dem Generalſekretär
im Quai dOrfay, Berthelot, doch wird ſich daran,
wie mitgeteilt wird, dieſer Tage eine Unterredung mit
Briand ſchließen. Ueber die geſtrige Unterredung iſt
weder offiziell noch offiziös etwas durchgeſickert. Mehrere
Zei=
tungen benutzen aber die Gelegenheit, um von neuem zur Frage
der deutſch=franzöſiſchen Annäherung Stellung zu
niehmen. — Jules Sauerwein veröffentlicht im „Matin” einen
Artikel, worin er feſtſtellen möchte, daß die Unterredung von
Thoiry bis jetzt noch auf gebrechlichen Grundlagen zu ruhen
ſcheine. Es unterliege zwar keinem Zweifel, daß Streſemann
von aufrichtigem Annäherungswillen beſeelt ſei und daß von
Hoeſch die geeignetſte Perſönlichkeit ſei, um als Bindeglied
zwi=
ſchen beiden Regierungen zu dienen. Es ſcheine aber, daß man
in deutſchen Finanzkreiſen etwas reſerviert ſei, beſonders in der
Frage der Mobilmachung der deutſchen Eiſenbahn=Obligationen.
Das „Echo de Paris” ſchreibt, ſolange das Abkommen
Bérenger—Mellon nicht ratifiziert ſei, werde Amerika auf alle
Fälle von der Uebernahme der deutſchen Eiſenbahn=Obligationen
nichts wiſſen wollen. In dieſem Zuſammenhang iſt ein Artikel
des Direktors des „Figaro”, Senator Coty, von Intereſſe, der
mit Nachdruck die Ratifizierung des Abkommens Bérenger—
Mellon fordert.
Die Unterredung Hoeſch-Priand./Erſie Fühlungnahme.
EP. Paris, 22. Oktober.
Der deutſche Botſchafter von Hoeſch hatte heute mittag eine
Unterredung mit dem franzöſiſchen Außenminiſter Briand. Die
Unterredung bedeutete, wie offiziös mitgeteilt wird, die erſte
Fühlungnahme des Botſchafters mit dem Außenminiſter nach
ſeiner Rückkehr. Es wurden dabei in großen Zügen die durch
die Unterredung in Thoiry aufgeworfenen Probleme berührt.
Briand reiſt heute abend für drei bis vier Tage aufs Land. —
Nach ſeiner Rückkehr, d. h. in der zweiten Hälfte der nächſten
Woche, ſoll eine neue Unterredung des Botſchafters mit Briand
ſtattfinden. Wie von franzöſiſcher Seite weiter zu der
Unter=
redung Hoeſch-Briand verlautet, war die Unterredung nur kurz.
Herr von Hoeſch habe den Wunſch der deutſchen Regierung und
der deutſchen politiſchen Kreiſe zum Ausdruck gebracht, die in
Thoiry eingeleitete Vorbeſprechung für eine deutſch=franzöſiſche
Annäherung zu einem Erfolg zu bringen, ohne jedoch einen
be=
ſtimmten Vorſchlag zu machen. Sowohl auf franzöſiſcher wie
auf deutſcher Seite ſtudieren die Sachverſtändigen die
verſchie=
denen Fragen, die auf dem Programm von Thoiry ſtehen. Dieſes
Programm intereſſiert jedoch nicht ausſchließlich Frankreich und
Deutſchland, fondern alle Unterzeichner des Verſailler Vertrages.
Die franzöſiſche Preſſe zu den Beſprechungen
Hoeſch-Briand.
EP. Paris, 22. Oktober.
Das Echo, das die Wiederaufnahme der perſönlichen
Be=
ſprechungen zwiſchen dem deutſchen Botſchafter von Hoeſch und
den Mitgliedern des franzöſiſchen Außenminiſteriums in der
Preſſe findet, iſt darauf abgeſtellt, daß es ſich bei der
deutſch=
franzöſiſchen Verſtändigung um ein Unternehmen auf
lange Sicht handelt. Dies iſt beſonders die Meinung des
„Temps”, der auf die lange Dauer der Verhandlungen hinweiſt,
die dem Dawesabkommen, dem Vertrag von Locarno und dem
Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund vorausgingen. Auf
jeden Fall müſſe man zwei Phaſen unterſcheiden, die der
politiſchen Unterhandlungen, die dazu beſtimmt ſind,
eine günſtige Atmoſphäre zu ſchaffen, ſowie in zweiter
Linie das Stadium der techniſchen
Unter=
ſuchungen, die allein ein Werk von Dauer vorbereiten könnten.
Die neuen Abrüſtungsforderungen der
Botſchafterkonferenz.
TU. London, 22. Oktober.
Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph” iſt
in der Lage, Einzelheiten über die neuen Forderungen der
Bot=
ſchafterkonferenz an Deutſchland mitzuteilen. Danach beziehen
ſich die Forderungen auf folgende Punkte:
1. die ungenügende Reduzierung der höheren Kommandos und
Stäbe,
2. die ungeſetzliche zeitweilige Einſtellung von Militärs,
3. den Mißbrauch der früheren militäriſchen Einrichtungen,
4. ungeſetzliche Fabrikation und Export von Kriegsmaterial,
5. die Konſtruktion aller Gebäude, die Infanterie und
beweg=
liche Fahrzeuge für die Feſtungsgeſchütze innerhalb der
Feſtung Königsberg,
6. die übergroße Anzahl der Sicherheitspolizei in den Kaſernen,
7. die militäriſchen Uebungen und Propagandaarbeiten der
geheimen nationaliſtiſchen Organiſationen.
Im Punkt 8 hat die Botſchafterkonferenz ihrer Befriedigung
über den Rücktritt des Generaloberſten von Seeckt Ausdruck
ge=
geben, aber nichtsdeſtoweniger beſchloſſen, auch unter ſeinem
Nachfolger auf den verbleibenden Forderungen zu beſtehen.
Eine franzöſiſche Stimme zu den
deutſch=
franzöſiſchen Annäherungsverhandlungen.
Paris, 22. Oktober.
Auch der Außenpolitiker des „Matin” beſchäftigt ſich heute
erneut mit den deutſch=franzöſiſchen Annäherungsverhandlungen
anläßlich der Rückkehr von Hoeſchs. Er ſchreibt, es ſei kein
Zwei=
fel, daß Streſemann und Briand den Wunſch hätten, die Politik
von Locarno in die Praxis umzuſetzen, und daß ſie alle
Grund=
lagen einer zukünftigen Verſtändigung zwiſchen den beiden
Ländern erforſcht hätten. Sie hätten für den Augenblick von
einer Kompoſition zwiſchen einer vorzeitigen Bezahlung an
Frankreich und einer vorzeitigen Räumung der Rheinlande
zu=
gunſten Deutſchlands geſprochen. Bei der Analyſe ſei die
Fi=
nanzoperation als von zweifelhaftem Erfolg erſchienen. Von
dieſen Schwierigkeiten ausgehend, behandelt dann der
Außen=
politiker des Blattes die Möglichkeit, eine andere, beſſere
Grund=
lage zu finden, und unterſucht die des deutſch=polniſchen
Pro=
blems. Es ſcheine, daß es zur Behandlung noch nicht reif ſei,
und daß man es auf ſpäter vertagen müſſe. Er habe deshalb an
Deutſchland die Frage geſtellt, ob Deutſchland geneigt ſei, eine
ſtändige Kontrolle des Völkerbundes anſtelle der
Rheinland=
beſetzung anzunehmen. Die Frage ſei ihm immer verneint
wor=
den, da den militäriſchen Kontrolleuren in ihrer Tätigkeit kein
Ziel geſetzt werden könne. Es bleibe alſo auf beiden
Sei=
ten nur der Wunſch und die Erkenntnis, in
Frie=
den zu leben und keinem hellblickenden Geiſt in
Frank=
reich oder Deutſchland entgehe, daß man ſich nähern
oder unentrinnbar gegeneinanderſtellen müſſe.
Das ſei die Ueberzeugung von mächtigen Intereſſen, die die
wahre Grundlage von Verhandlungen von Thoiry abgeliefert
hätten. Sie ſeien nicht verſchwunden. Wennder
erſtekon=
krete Vorſchlag nicht zum Ziele führe, dann
könne der Gedanke der Annäherung auf keinen
Fall aufgegeben werden. Botſchafter von Hoeſch, deſſen
Kredit in Paris groß ſei, möge unabläſſig die Politik der
Wie=
derausſöhnung betreiben. Die beiden Regierungen mögen Tag
für Tag loyal miteinander verhandeln, um ſich aufrichtig zu
ver=
ſtändigen. Nach einigen Monaten dieſer täglichen Anſtrengungen
würden ſie plötzlich bemerken, daß das, was heute als verfrüht
erſcheine, alsdann durchführbar werde. Inzwiſchen könnten die
finanziellen Probleme ſich auch entwickeln. Das weſentliche ſei,
ſich nicht aufs neue unter dem Vorwand voneinander zu entfernen,
daß man nicht das Wunder der Annäherung und Verſtändigung
ſieben Jahre nach dem Verſailler Vertrag bewirken könne.
Im Zeichen internationaler
Verhandlungen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, den 21. Oktober 1926.
Der Kongreß der Radikalen in Bordeaux, der
ſtärk=
ſten Partei Frankreichs, war nicht nur deshalb wichtig, weil er
den Auftakt zur Eröffnung der Kammer bedeutet, ſondern weil er
durchaus im Zeichen außenpolitiſcher Fragen ſtand. Das kam
vielleicht nicht ganz klar, zum Ausdruck, wichtig erſcheinende
Nebenumſtände haben es ſogar verſchleiern können, aber der
Kampf zwiſchen Caillaux und Herriot bedeutet den Kampf
zwi=
ſchen zwei Richtungen in der franzöſiſchen Außenpolitik.
Cail=
laux iſtengliſch orientiert in der Finanz= und
Außen=
politik, während Herriot nach ſeiner ganzen Einſtellung und
Weltanſchauung für eine kontinentale Politik
einge=
nommen iſt. Auf dem Kongreß blieb dieſer Kampf unentſchieden,
erſt die Seſſion der Kammer könnte die Entſcheidung bringen.
Dieſe Entſcheidung, ob eine angelſächſiſch oder eine
euro=
päiſch fundierte Politik geführt werden ſoll, braucht nicht einmal
eine Regierungskriſe zu provozieren, wenn der Austauſch
einzelner ihrer Mitglieder, wie er oft erwähnt wurde, eine
Um=
ſtellung bedeutet. Caillaux' Eintreten für Herriot, wie es
in der Caillaux naheſtehenden Preſſe zweckbewußt angedeutet
wurde, würde aber viel leichter eine Regierungskriſe nach ſich
ziehen.
Es mag vielleicht überraſchend wirken, wenn heute für die
franzöſiſche Politik die Frage: „Mit Deutſchland oder mit
Eng=
land?” kategoriſch geſtellt wird. Man weiß, wie ſehr die
deutſch=
franzöſiſche Annäherung noch in ihren Anfängen ſteckt. Tatſache
iſt, daß bei der franzöſiſchen Stabiliſierung die deutſche Hilfe
nur in Zuſammenarbeit mit Amerika eine wirkliche Bedeutung
gewinnen kann. Die zahlreichen Beruhigungspillen der
Außen=
miniſter und der Preſſe, daß in Thoiry nicht die Fundamente
einer neuen Mächtegruppierung gelegt wurden, hat
man noch nicht vergeſſen; aber die deutſch=franzöſiſchen
Verhand=
lungen wurden auf der ganzen Welt vom erſten Augenblick an
ſchief angeſehen, ſo beſcheiden auch die Ergebniſſe und ſogar die
Ziele ſein mochten, und nicht durch Zufall ſiad England, Italien
und Rußland plötzlich in ein Stadium fieberhafter diplomatiſcher
und wirtſchaftspolitiſcher Aktivität getreten. Allerdings ſoll man
dabei nicht außer Acht laſſen, daß ganz Europa ſich in einer Aera
wirtſchaftspolitiſcher Auseinanderſetzungen und der Truſt= und
Kartellbildung befindet. Internationale
Wirtſchafts=
abkommen ſind geſchloſſen worden oder hängen in der Luft, die
alle zum Teil die durch Krieg und Frieden entſtandenen
unhalt=
baren Verhältniſſe ordnen ſollen. Sie können nicht genügend
begrüßt und nicht hoch genug eingeſchätzt werden,
über=
ſchätzen ſoll man ſie aber doch nicht.
Die Frage der franzöſiſchen Stabiliſierung iſt akut. In
Bel=
gien iſt die Stabiliſierung in ihren Anfängen ſchon vorhanden,
jedenfalls ſchon die Stabiliſierungskriſe. Man glaubt,
daß hier die Erſchütterungen nicht allzu groß ſein werden. Man
hat ſich von dem von dem Expertenkomitee vorgezeichneten Weg
weit entfernt. Darin drückt ſich auch der Gegenſatz zwiſchen der
Politik der Regierung und Caillaux aus. Ja, man könnte mit
einigem Wagemut die kommende Seſſion der Kammer als einen
Kampf zwiſchen der Regierung und dem engliſch orientierten
Caillaux bezeichnen. Man ſollte dabei beachten, daß gerade
Her=
riot, der wunde Punkt des Kabinetts, niemals aus ſeinen
Ge=
fühlen für England und die angelſächſiſche Diplomatie ein Hehl
machte, trotzdem er jetzt kontinental orientiert iſt.
Die Kammerdebatte birgt aber auch noch Einzelgefahren für
die Regierung. Wie ſteht es mit der ſo viel beſprochenen
deutſch=
franzöſiſchen Annäherung? Die Verhandlungen gehen langſam,
und die Schwierigkeiten ſind rieſengroß. Das eine läßt ſich aber
doch ſagen, daß die Beſprechungen zwiſchen Paris und Berlin
ſich ſtets um Realitäten drehten. Das iſt ſchon etwas
in einer Periode, wo ſo große Fragen aufgeworfen werden und
man die Ziele oft ſo hoch ſteckt. Ein Blick in die franzöſiſche
Preſſe überzeugt jeden davon, wie überraſchend groß die
Sym=
pathien für England mancherorts geworden ſind.
Die Lage der Regierung wird verſchiedenartig beurteilt.
Unmittelbar nach der Beendigung des Kongreſſes in Bordeaux
war die Auffaſſung durchaus optimiſtiſch. Caillaux gelang
es nicht, die Poſition Herriots zu erſchüttern, und ſelbſt in dem
linken Flügel der Partei ſah man ein — um die Worte Herriots
zu zitieren — daß das, was Vandervelde recht wäre, für Herriot
billig ſei. Nämlich, wenn der Sozialiſt Vandervelde,
der Führer der zweiten Internationale in Belgien, ſich für
Finanz diktatur und königliche Vollmachten
ein=
ſetzen kann, ſo hat der Radikale Herriot das gute Recht, an einem
Kabinett der nationalen Einigung mitzuwirken. Auch
andere günſtige Momente ſprechen für die Regierung. Für die
Ratifizierung des Waſhingtoner Schuldenabkommens ſtehen jetzt
die Stimmen unter den Deputierten um ein Haar beſſer. Das
Budget für 1927 ſoll beſonders gut fein. Es weiſt einen
Über=
ſchuß auf, und dabei iſt für die Zahlung der erſten Rate der
interalliierten Schulden entſprechender Raum gelaſſen. Die Lage
des Schatzamtes konnte ſogar ſchon für die erſten Monate des
folgenden Jahres geſichert werden. Dieſe Erfolge ſind ſehr
wichtig für die Regierung. Es beſtätigt ſich ja immer mehr die
Tatſache, daß jede Regierung, wenn ſie ſich halten will, mit ſchnell
erzielten und dem breiten Volke in die Augen ſtechenden Erfolgen
hervortreten muß. In dieſem Falle ſind aber die Erfolge
durch=
aus ernſt. Die franzöſiſche Stabilifierung ſteht bevor, eine
wirk=
liche Breſche in die Stellung der Regierung könnte nur eine
ſtürmiſche Wendung der Innenpolitik rennen,
Seite 2
Samstag, den 23. Oktober 1926
Nummer 294
Die Oenkſchrift
des Deutſchen Städtetags.
„Städte, Staat, Wirtſchaft.”
Berlin, 22. Oktober.
Der Deutſche Städtetag übergab heute abend der Oeffentlichkeit ſeine
mit allgemeiner Spannung erwartete Denkſchrift „Städte, Staat,
Wirt=
ſchaft.‟ Er legt darin die mit den großen ſtaatlichen und wirtſchaftlichen
Problemen aufs engſte verknüpften Lebensfragen der Städte im
Zuſam=
menhange klar, indem er die gemeindlichen Aufgaben ſowohl unter dem
Geſichtspunkt der zweckmäßigen Erfüllung der öffentlichen Aufgaben
überhaupt, wie auch unter dem des möglichſten Abbaues der durch die
öffentliche Verwaltung der Wirtſchaft verurſachten Belaſtung betrachtet.
Daran ſchließen ſich grundlegende Richtlinien für eine Neugeſtaltung der
öffentlichen Verwaltung und der öffentlichen Finanzen an. Auf Grund
einer Fülle von Material werden zunächſt der Bereich der ſtädtiſchen
Aufgaben und Ausgaben — neben dem Beſoldungsweſen vor allem die
ſſozialen der Fürſorge im weiteſten Sinne und die kulturellen der Schule
— dann die ſtädtiſchen Einnahmen und endlich die Reform der
öffent=
lichen Verwaltung behandelt. Die Denkſchrift wird ſicher in weitem
Maße dazu beitragen, die irrigen Auffaſſungen richtig zu ſtellen, die
über die Gemeinden gelegentlich verbreitet ſind, und wird zugleich in
wich=
tigen Fragen den Weg für die Weiterbehandlung weiſen. Folgende
mar=
kanten Ergebniſſe ſchälen ſich heraus: Die Meinung, daß die
Steuer=
belaſtung der Wirtſchaft in erſter Linie durch die Gemeinden verurſacht
ſei, erweiſt ſich als nicht zutreffend. Der etatsmäßige ſtädtiſche
Steuer=
bedarf iſt mit ſeiner Steigerung gegenüber dem etatsmäßigen
Steuer=
bedarf des Reichs und der Länder zurückgeblieben. Die Steigerung des
etatsmäßigen ſtädtiſchen Finanzbedarfs ohne die Wohlfahrtspflege bleibt
ſogar hinter der durch die Indexzahlen ausgedrückten Minderung der
Kaufkraft der Mark zurück. Die Denkſchrift zeigt im übrigen in
ein=
gehenden, auf praktiſchen Erfahrungen geſtützten Ausführungen, daß die
gegenwärtig den Städten obliegenden Aufgaben zu etwa 80 Prozent
zwangsgebunden und dadurch der freien Entſchließung und der
Beſtim=
mung der Städte entzogen ſind. Ungeachtet der grundſätzlich allgemein
anerkannten Bedeutung wird die Selbſtverwaltung auf allen Gebieten,
ſei es der Schule, der Wohlfahrt, der Polizei uſw., faſt durch jedes neue
Geſetz weiter eingeſchränkt. Hier erweiſt ſich, daß praktiſche Sparmaß
mahmen nur vorgenommen werden können, wenn vorher eine
grundſätz=
liche Aenderung in der Richtung einer Wiederherſtellung der
Selbſtvar=
waltung eintritt. Die gleiche Entwicklung zeigt ſich auch hinſichtlich der
Behandlung der ſtädtiſchen Einnahmen, insbeſondere der Steuern.
Es iſt in der Tat außerordentlich eindrucksvoll, wenn man in der
Denkſchrift eigentlich zum erſten Male erfährt, daß die Städte
1925 nur wenig mehr als ein Viertel ihres
Steuer=
bedarfs aus der Einkommenſteuer decken können
gogenüber der Hälfte im Jahre 1913. Hält man dieſer
Verringerung der ſtädtiſchen Bewegungsfreiheit hinſichtlich der
Einnah=
men die Steigerung der Wohlfahrtsausgaben gegenüber, ſo wird klau,
in welche Schwierigkeiten die Gemeinden geraten mußten. Es ſtimmt
bedenklich, daß dieſe Entwickelung durch Maßnahmen gerade auch der
letzten Zeit ſtark unterſtrichen wird, und zwar auf der einen Seite durch
die unſyſtematiſche Art des Steuerabaues, der nicht von einer
gleich=
zeitigen Ausgabenminderung begleitet iſt, und auf der anderen Seite
durch die Mehrbelaſtung mit Ausgaben, wie noch in den letzten Tagen
mit denen für die ausgeſteuerten Erwerbsloſen. Deshalb darf man
ſich nicht wundern, wenn das Jahr 1926 für die ſtädtiſchen Etats mit
ſtarken Fehlbeträgen abſchließen wird. Aus der Denkſchrift geht zum
erſten Male mit eindrucksvoller Deutlichkeit hervor, daß Geſetzgebung
und Verwaltung gegenüber der ſtädtiſchen Selbſtverwaltung noch immer
von Entſcheidungen ausgehen, deren pſychologiſche Vorausſetzungen in
der Zwangswirtſchaft des Krieges und der Inflationszeit begründet
ſind. Man verſteht, wenn der Städtetag demgegenüber fordert, daß
Geſetzgebung und Verwaltung ſich auf den Boden der nunmehr
end=
gültig ſtabiliſierten Verhältniſſe ſtellen und die Selbſtvevvaltung
wie=
der von den Feſſeln eines übermäßigen Schematismus befreien ſollen,
damit ſie die großen, ihr im heutigen Stoat zukommenden Aufgaben
erfüllen kann. Dieſe Befreiung wird ſich in doppelter Richtung
aus=
wirken müſſen, einmal materiell in einer Verringerung der
Zwangs=
nufgaben, und ſodann formell in der Vereinfachung der Verwaltung.
Je weniger es unter den augenblicklichen Verhältniſſen, namentlich mit
Rückſicht auf die dringenden Aufgaben der öffentlichen Fürſorge,
mög=
lich iſt, die Verwaltungs ufgaben als ſolche zu verringern, um ſo
be=
deutungsvoller ergibt ſich als erſte Reformaufgabe das Problem, die
geſamte öffentliche Verwaltung organiſch zu vereinfachen und zu
verbilli=
gen. Das Kernſtück dieſer geſamten Reform, die Wieberherſtellung
der gemeindlichen Selbſtverwaltung, findet auf dem Gebiete der
Finan=
zen ihr Gegenſtück und ihre Vorausſetzung in der Wiederherſtellung der
gemeindlichen Selbſtverwaltung dahin, daß die Gemeinden wieder ſelbſt
verandwortlich entſcheiden müſſen, ob und wie ſie eine Aufgabe im
Hin=
blick auf die daraus zu erwartende finanzielle Belaſtung der
Bevölke=
rung übernehmen wollen. Damit die Gemeinden hierfür die nötigen
finanziellen Mittel erhalten, muß der neue
Finanzaus=
gleich entſprechend geregelt werden und ihnen
gleich=
zeitig auch die nötige Bewegungsfreiheit auf finanziellem Gebiete, vor
allem durch die Wiedereinführung eines Zuſchlages
zur Einkommenſteuer ſichern
Eine internationale Verkehrskonferenz.
Berlin, 22. Oktober.
Im ehemaligen Herrenhaus begann heute nachmittag eine große
internationale Verkehrskonferenz, an der die Vertreter Englands,
Frankreichs, Belgiens, Italiens, der Tſchechoflowakei, Japans, Chinas,
Rußlands und Deutſchlands teilnehmen. Die Berliner
Beſpre=
chungen ſind die Fortſetzung der Verhandlungen, die auf
Einladung Rußlands 1925 in Moskau ſtattfanden.
Vom Tage.
Im Reichsverkehrsminiſterium iſt der bisherige
Mini=
ſterialdirektor der techniſchen Eiſenbahnabteilung Gutbrod zum
Staatsſekretär und der Miniſterialrat Geh. Baurat Knaut zum
Miniſterialdirektor der techniſchen Eiſenbahnabteilung err
nannt worden. Beide Beamte ſtammen aus der preußiſch=heſſiſchen
Staatsbahnverwaltung.
Der Reichspräſident hat geſtern den
Reichsfinanz=
miniſter Dr. Reinhold zum Vortrage empfangen.
Der neue britiſche Botſchafter für Berlin, Sir
Lindſay, trifft vorausſichtlich am 29. ds. Mts. in Berlin ein.
Außenminiſter Dr. Streſemann wird am Donnerstag, den
28. Oktober, auf einer Wahlverſammlung in Dresden ſprechen.
Wie aus Königsberg gemeldet wird, fand kürzlich ein
Kon=
trollbeſuch von Offizieren der
Militärkontrollkom=
miſſion dort ſtatt, an deren Spitze ein italieniſcher Oberſt ſtand.
Die Britiſh Federation of Induſtrials hat den
Reichsver=
band der Deutſchen Induſtrie zu offiziellen Beſprechungen
nach London eingeladen.
Das tſchechiſche Miniſterium des Innern hat verfügt, daß auch
die deutſche Bezeichnung der Stadt Pilſen weiter
zu verwenden ſei, da dieſe der Sitz von Gerichten und Aemtern
ſei, deren Wirkſamkeit ſich auf Gerichtsbetriebe der deutſchen
Minder=
heiten erſtrecke.
In Lettland droht von neuem eine Regierungskriſe
auszubrechen.
Die Nachricht, daß Muſſolini im Dezember an der Tagung
des Völkerbundsrates teilnehme und mit Streſemann eine
Zu=
ſammenkunft haben werde, wird italieniſcherſeits entſchieden
demen=
tiert.
Nach Meldungen aus Athen hat Venizelos einen Auftrag der
griechiſchen Regierung angenommen, an der Spitze einer Delegation
noch London zu gehen, um die Verhandlungen über die
griechiſch=engliſchen Kriegsſchulden wieder aufzunehmen.
Staatsſekretär Kellogg hat erklärt, daß die Vereinigten
Staaten keine der chineſiſchen Provinzregierungen
anerkennen, ſondern nach wie vor mit der Pekinger Regierung
verhandeln werden, ſolange dieſe wenigſtens noch einen Anſchein von
Macht beſitze.
Die Fraktionsfitzung der Oemokraten.
Reichsinnenminiſter Dr. Külz über Genf und Thoirh
Die demokratiſche Reichstagsfraktion trat heute im Reichstag zu
einer gemeinſamen Sitzung mit den Vertretern der demokratiſchen
Frak=
tionen der Länder zuſammen. Die Reichsminiſter Dr. Külz und Dr.
Reinhold nahmen an den Verhandlungen teil. Dem in Amerika
weilen=
den Parteivorſitzenden Koch wurde ein Begrüßungstelegramm geſandt.
Der zwoite Vorſitzende, Erkelenz, ſtellte mit Befriedigung feſt, daß die
politiſchen Verhältniſſe ſich konſolidiert hätten. Der Hauptzweck der
gegenwärtigen Tagung ſei der, die ſchwierigen Fragen, die der
Win=
ter bringen werde, gemeinſam mit den Fraktionen der Länder zu
er=
örtern. Die Verſammlung beſchäftigte ſich dann mit den Fragen der
auswärtigen Politik. Reichstagsabgeordneter Graf
Bern=
ſtorff berichtete über die Genfer Vorgänge. Er hob hervor, wie
un=
geheuer wichtig der Völterbund in der auswärtigen Politik geworden
ſei. Der Völkerbund ſei durch den Eintritt Deutſchlands etwas völlig
Neues geworden. Aus dem Bündnis der Siegeyſtaaten ſei eine
Ver=
einigung geworden, die auf Univerſalität hinarbeite und die Abſicht
habe, alle Fragen der Welt vor ihr Forum zu ziehen. Thoiry ſei das
größte Ereignis ſeit dem Waffenſtillſtand. Man habe in Genf den
Eindruck gewonnen, daß Briand mit ſeiner Polirik ſtehe und falle. Auch
Poincaré ſei ein anderer geworden. Früher habe er ſeine Kriegspolitik
weiter geführt. Heute ſei er Miniſterpräſident geworden mit der
ein=
zigen Abſicht, den Franken zu ſtabiliſieren und die franzöſiſche
Wirt=
ſchaft in Ordnung zu bringen. Die Stabiliſierung der franzöſiſchen
Währng ſei aber ausgeſchloſſen, wenn nicht Frieden und Vertrauen
in Europa herrſche. Der Redner behandelte dann die Abrüſtungsfrage
Gelänge es nicht, zur Abrüſtung zu kommen, ſo werde der Völkerbund
ſo viel an Preſtige verlieren, daß es fraglich ſei, ob er aufrecht zu
er=
halten ſei.
Nachdem die Reichstagsabgeordnete Frau Dr. Bäumer über ihre
Genfer Erlebniſſe berichtet hatte, ſtizzierte in der ſich anſchließenden
Aus=
ſprache Reichsinnenminiſter Dr. Külz die
Linienfüh=
rung, die ſich aus Genf und Thoiry für die Reichsregierung
ergebe. Der Erfolg von Genf und Thoiry ſei einerſeits ein moraliſcher
Erfolg, andererſeits der Beginn von Unüberſehbarem. Als moraliſche=
Erfolg ſei hervorzuheben, daß die Lüge von der Alleinſchuld
Deutſch=
lands am Kriege durch die Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund
als Problem der politiſchen Pſychologie endgültig erledigt iſt. Mit
aller Energie müſſe man ſich gegen die Behauptung wenden, es ſei ein
Fehler unſerer Politik geweſen, ohne ausdrückliche formelle Zurücknahme
der Kriegsſchuldlüge in den Völkerbund gegangen zu ſein. Genau wie
von Verſailles nach Genf werde auch der Weg von Thoiry bis zum
endgültigen Endpunkt ein langer und dornenvoller ſein. Der
Mini=
ſter behandelte dann die Frage der Befreiung des Rheinlandes und des
Saargebietes. Damit eng zuſammen hänge das Problem der
inter=
nationalen Schuldenregelung. Die Ratifizierung des
Schuldenabkom=
mens durch Frankreich ſei für Amerika eine Preſtigefrage geworden.
Zum Schluß wandte ſich der Miniſter gegen jede Soldatenſpielerei der
Wehrverbände, die uns außenpolitiſch gerade in der jetzigen Zeit
außer=
ordentlich ſchaden können. In die Debatte griff auch Reichsfinanzminiſter
Dr. Reinhold ein. Damit fand die Beſprechung über die Außenpolitik
ihr Ende.
Heſſiſcher Landtag.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 10.15 Uhr.
Auf eine kommuniſtiſche Anfrage, betr. die Kinderſpeiſungen, erwidert
Miniſter Raab, daß die Organiſation zur Durchführung der Speiſung
bereits ins Leben gerufen ſei.
Hierauf wird in die Tagesordnung eingetreten. Es wird zur
Bera=
tung geſtellt der Entwurf eines Geſetzes zur Abänderung des Geſetzes
über Volksbegehren und Volksabſtimmung
Abg. Kaul (Soz.) erſtattet Bericht über dieſen Entwurf, der eine
Reihe, zumeiſt formale Aenderungen vorſieht (amtliche Stimmzettel,
ge=
ſtempelte Umſchläge uſw.). — Die Vorlage wird ohne Widerſpruch in
erſter und in zweiter Leſung angenommen.
Das Haus ſtimmt hierauf mehreren kleineren Regierungsvorlagen
ohne Debatte zu. — Ein Antrag des kommuniſtiſchen Abg. Angermeier
richtet ſich gegen die hohen Strompreiſe für elektriſches=
Licht und Kraft der Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G. Die
Geſellſchaft beziehe billigen Ausgleichsſtrom, könne den Strom weit
bil=
liger an die Verbraucher abgeben, zahle aber den Direktoren
außer=
ordentlich hohe Gehälter. Der Ausſchußantrag, der dieſen Antrag zur
Berückſichtigung empfiehlt, wird angenommen.
Ein Antrag Dr. Werner und Gen. wegen Förderung
land=
wirtſchaftlicher Erzeugung (Förderung des Roggenbaues), wird durch
die Negierungsantwort für erledigt erklärt.
Ein Antrag der Abgg. Weckler Blanck Heinſtadt
und Hattemer wegen Rückgabe von Siedlungsgelände an
Landlie=
ferer wird angenommen.
Nach weiteren Verhandlungen wird eine Anfrage des Abg. Dr.
Werner über einen Erlaß des Landesbildungsamts über die
Befrei=
ung jüdiſcher Schüler vom Unterricht an Samstagen
nach kurzer Debatte erledigt.
Weiter liegen ein Antrag Fenchel und eine Anfrage des Abg. Dr.
Werner und Gen, vor über die Neubeſetzung einer landwirtſchaftlichen
Profeſſur an der Univerſität Gießen.
Abg. Dr. Werner (Dntl.) ſpricht über den in der Oeffentlichkeit
ſchon vielfach behandelten Fall Pfaff und ſchließt daran eine Erklärung,
daß nach der jetzigen Sachlage ſeine politiſchen Freunde von einer
wei=
teren Erörterung des Falles abſehen wollten.
Miniſterialrat Löhlein, erklärt: Wir können es der Zukunft
überlaſſen, wie ſich die Haltung der Regierung rechtfertigt. Es handle
ſich nicht um einen Eingriff in die Univerſitätsrechte, ſondern um eine
Notlage, denn es mußte in wenigen Tagen eine Entſcheidung gefällt
werden.
Der Antrag des Ausſchuſſes, den Antrag Fenchel durch die
Regie=
rungsantwort für erledigt zu erklären, wird angenommen. Die Anfrage
Dr. Werner iſt damit ebenfalls erledigt.
Eine Anfrage der kommuniſtiſchen Abgeordneten Frau Roth wegen
Lieferung von ſchwerer Munition an eine Darmſtädter Maſchinenfabrik,
wird von einem Regierungsvertreter dahin beantwortet, daß es ſich nicht
um Granaten, ſondern um Attrappen handelte, die keine Munition er=
gehandelt.
Zu Anfragen des ſozialdemokratiſchen Abg. Stork und der
kommu=
niſtiſchen Abg. Frau Roth über einen Zuſammenſtoß von
Stahlhelm=
leuten aus Darmſtadt und Frankfurt mit dem Zug des
Arbeiterſänger=
feſtes in Gadernheim am 4. Juli 1926, gibt Abg. Frau Roth eine längere
Schilderung der Vorgänge als Berichterſtatterin
Abg. Stork (Soz.) ſchildert die Vorgänge in Gadernheim und fragt
die Negierung, ob ſie die für die Sicherheit der Bevölkerung
gefähr=
lichen nationaliſtiſchen Verbände verbieten wolle.
Es tritt eine Pauſe ein.
Nach Wiederaufnahme, der Verhandlungen werden 20 000 Mark
für die Ausbaggerung des Koſtheimer Hafens bewilligt.
Abg. Hauck (Nat.=Soz.) bemerkt, daß die Stahlhelmleute
unabſicht=
lich nach Gadernheim gekommen wären, weil die Straße nach
Linden=
fels für die Automobile unpaſſierbar war.
Abg. Kindt (Dntl.) wendet ſich in ſcharfer Weiſe gegen eine
Aeußerung des Abg. Galm, die als eine Befriedigung über den Mord
an der Zarenfamilie gedeutet werden konnte.
Oberregierungsrat Dr. Siegert teilt mit, die heſſiſche Regierung
habe alles getan, was nach Lage der Sache von ihr verlangt werden
konnte. Die Polizei habe ihre Schuldigkeit getan, ſie habe die
Unter=
ſuchung der Vorfälle rechtzeitig unternommen und ſie ſei auch ſo ſchnell
als möglich in Gadernheim zur Stelle geweſen. Die Angelegenheit wäre
dann der Staatsanwaltſchaft übergeben worden und die politiſche Polizer
habe bei der Unterſuchung mitgewirkt. Die Ermittlungen ſtänden
un=
mittelbar vor dem Abſchluß.
Nach weiteren Verhandlungen über den Fall Gadernheim wird
ſchließlich dieſer Beratungsgegenſtand verlaſſen und ein Antrag auf
Ein=
leitung eines Strafverfahrens gegen den nationalſozialiſtiſchen
Abge=
ordneten Hauck wegen Beleidigung abgelehnt.
Es werden dann noch einige kleinere Vorlagen erledigt.
Schluß der Beratungen um 2 Uhr; nächſte Sitzung:
Mittwoch, den 27. Oktober, vormittags 10 Uhr.
*Die Genfer Poſien.
Der erſte Botſchaftsrat an der deutſchen Botſchaft in
Lon=
don, der Geſandte Dufour, iſt zurzeit in Berlin. Der eigentlich=
Zweck ſeiner Reiſe iſt wohl, daß er zurzeit der ausſichtsreichſte
Anwärter für das beim Völkerbund Deutſchland zur Verfügung
geſtellte Untergeneralſekretariat iſt. Er iſt vom Kabinett am
erſter Stelle poſtiert. Es fehlt vorläufig noch die Zuſtimmung
des Generalſekretärs Drummond, die aber vielleicht nur eine
Formſache iſt. — Ob Dufour in Genf am Platze iſt, darüber kanm.
man verſchiedener Meinung ſein. Er hat ſehr ſtarke
Wirtſchafts=
qualitäten, die ſich in London bewährten, die er aber in Genf
ſehr viel wewiger wird zur Geltung bringen können.
*Ernſies und Heiteres aus den
Lebens=
erinnerungen von Rudolf Stratz.
In dem zweiten Teil ſeiner Lebenserinnerungen
gibt Rudolf Stratz *) eine ſchier überreiche Fülle von
Erlebniſſen von Anfang der neunziger Jahre bis 1906.
Es gibt kaum eine Stätte alter und neuer Kultur von
Europa und Aſien, die er nicht auf ſeinen vielen Reiſen
kennen gelernt hat, und da er zu faſt allen
hervorragen=
den Männern in Beziehungen getreten iſt, ſodürfen ſeine
Aufzeichnungen ein weit über das Perſönliche
hinaus=
gehendes Intereſſe beanſpruchen. Einige auf deutſche
Verhältniſſe bezügliche Kapitel dieſes bedeutenden
Buches mögen hier Beachtung finden.
Die Berliner Geſellſchaft des zweiten Kai
ſerreichs. In dem Hohenzollernſchloſſe an der Spree, deſſen
Hunderte von Fenſtern im Lichterglanz ſtrahlen, iſt Hofball.
Schutzmannſchaft hoch zu Roß. In Glaskaroſſen mit gepuderten
Lakaien auf dem Trittbrett fahren die Botſchafter der
Groß=
mächte, in Equipagen mit Leibjägern die landſäſſigen Fürſten,
in eleganten Stadtkoupees, die uckermärkiſchen und ſonſtigen
Granden, die in Berlin noch einen Wohnſitz haben, in Maſſen
von Droſchken erſter Klaſſe, deren Kutſcher an den Hüten die zur
Vorfahrt berechtigende gedruckte Hofanſage tragen, die alten
Generäle, junge Gardeleutnants, Miniſter und Admirale,
Ge=
heimräte uſtv. zur Cour. Nur Uniformen und Uniformen. Es
gibt keinen Frack, nur einige Gäſte in ſchwarzen Eskarpins und
Galanteriedegen. Das ſind die „bei Hofe vorgeſtellten Herren”,
Vorerſt Männer; ihre Frauen müſſen ſie zu Hauſe laſſen. Sie
ſtehen in der Rangordnung an der vorletzten Stelle zwiſchen den
Hauptleuten und den Leutnants. Alles in allem ein paar tauſend
Menſchen. Das war die Berliner Hofgeſellſchaft in den
neun=
ziger Jahren. Aber langſam und zuſehends ändert ſich das
Ge=
ſicht Berlins. Vom Weſten und Oſten her kommt eine neue Weli
in das altpreußiſche Berlin, die der Großinduſtriellen und
Schlot=
nagnaten. Niemand hatte die reißende Entwicklung der
Groß=
induſtrie geahnt. Es kam alles über Nacht. Die alte
Preußen=
ſtadt kannte bisher nur die oberen Zehntauſend des Oſtens, auf
Nittergütern angeſeſſen, mit Offizierspatent, Stammbaum,
Miniſterportefeuille. Nun wuchſen neue obere Zehntauſend bür
* Reiſen und Reifen. Der Lebenserinnerungen 2. Teil von Rudolt
Stratz. Verlag von Auguſt Scherl, Berlin SW. 68. Preis geheftet
3.,50 Mark.
gerlichen Schlages aus dem Boden. Sie traten nicht etwa in
Kampfſtellung zu den alten Gewalten Preußens, im Gegenteil,
ie vertrugen ſich gegenſeitig glänzend, das alte, eherne,
herrſch=
gewohnte Preußen machte ſich dieſe homines novi zu eigen.
Zwar dem pater kamilias, dem rauhen Manne der Arbeit, konnte
man nicht viel bieten, aber den Söhnen öffneten ſich bereitwillig
die „ſchönen” Regimenter, die Töchter heirateten, mit offenen
Armen empfangen, in den Adel der Armee. Aber dieſe neuen
Kreiſe übernahmen von den alten die völlige Gleichgültigkeit
gegen Kunſt und Wiſſenſchaft. Wer Intereſſe am deutſchen
Geiſtesleben ſuchte, der mußte hinauswandern in das
Tier=
gartenviertel. Dort las man jedes neue Buch, dort verfolgte man
mit Intereſſe das Auftauchen jedes neuen Schriftſtellers, von dort
aus kontrollierte man völlig ſouverän das Berliner Theater.
Erinnerungen an Karl Peters. Warme Worte de
Anerkennung widmet der Verfaſſer ſeinem Freunde Karl Peter
der dem Deutſchen Reiche die größte und blühendſte Kolonie g
ſchenkt hatte, und vernichtende Urteile fällt er über den von Bek
dupierten Reichstag und den Gerichtshof, der über Karl Pete
die Strafe der Dienſtentlaſſung ohne Penſionsanſprüche ve
hängte. Die Engländer, fagt er, beſitzen eine natürliche Gab
die Schönheitsfehler ihrer nützlichen Männer ſtillſchweigend z
überſehen. Sie hätten aus Peters einen Sturmbock in der We
gemacht. Wir wußten nichts mit dem Eroberer Deutſchoſtafrik
anzufangen, als ihm aus ſeinen unleugbaren Schwächen ein
Strick zu drehen. Da blieb natürlich auch Afrika nicht lange b
uns. Die Engländer hätten die Sache mit einem Verweis abg
tan, Peters wäre auch ganz bereit geweſen, eine Rüge anz
nehmen. In Deutſchland ſchaufelte man ihm, dem „Häng
peters” und „Blutpeters”, eifrig wie die Lemuren das Gral
Als im März 1896 Bebel mit dem gefälſchten Tuckerbrief —
gab erſt nach drei Jahren die Fälſchung zu — den „Kriegstan
wider Peters” begann, weilte Stratz in Darmſtadt zum 275jäh
Jubiläum des Leibgarde=Regiments, dem er vor zehn Jahre
als Sekondeleutnant angehört hatte und wo er ſpäter ſo manch
Monate bei den üibungen als „Sommerleutnant” wieder „den
Hel=
mit dem Löwenwappen und ſchwarzen Haarbuſch und den
ro=
ſilbernen Schärpen” getragen hatte. — Zwei Anekdoten von
Pete=
der ſich durch ſeinen loſen Mund viele Feinde machte, ſeien hi
erzählt: Als ihn einſt ein ſchwerfälliger, weltfremder Geheimr
aus der Wilhelmſtraße beſucht hatte, begleitete er den Gaſt bi
zur Flurtüre und rief ihm auf der Treppe nach: „Beſten Da
für unerwartet anſtändiges Benehmen.” Als ihm der damalig
Direktor der Kolonialabteilung, Dr. Kayſer, ankündigte, ſeine
nöchſten Urlaub zu einer Fahrt nach Deutſch=Oſtafrika zu ver
wenden, erwiderte Peters: „Ich warne Sie. Es herrſcht dort an
der ganzen Küſte die Rinderpeſt. Es iſt für Sie zu gefährlich.”
Sereniſſimus. In Scheveningen wurde Karl Peters
dem Großherzog Alexander von Weimar, der dort mit ſeinem
getreuen Adjutanten von Palégieux weilte, vorgeſtellt. Er
äußerte ſein gewohntes: „Ich danke Ihnen, Ich danke Ihnen, daß
Sie gekommen ſind! Weshalb ſind Sie gekommen?‟ Die fabelhafte
Sprechweiſe und die närriſchen Fragen des greiſen Grandſeigneurs
waren viel mehr äußere Schrulle, als etwas anderes. Berühmt
in Deutſchland wurden ſie durch die Geſtalten von Sereniſſimus
und Kindermann. Aber wenig bekannt iſt, daß Peters dieſe
Doppelgänger des alten Weimaraners und ſeines Palégieux
er=
funden hat. Es war ſein Hauptſpaß, nach dem Diner bei Hiller
in Berlin die geflügelten Worte des Großherzogs epigrammatiſch
zuſammenzufaſſen. So entſtanden jene verblüffenden
Erkundi=
gungen bei der Audienz:
„Ah! Wann ſind Sie ertrunken?"
Oder bei Beſichtigung einer Eiſenbahnſtrecke: „Mon cieu ...
mion dien — die Bahn iſt erſt vor zwei Jahren eröffnet und der
Schrankenwärter . äh — hat ſchon fünf Kinder!“
Oder: „Ah Sind Sie es oder Ihr Herr Bruder?”
Es gab auch längere ſolcher Geſchichten, wie beim Eintritt in
die Zuchthauszelle zum Häftling:
„Ah! . . . Ich danke Ihnen, daß Sie gekommen ſind!
Wes=
halb ſind Sie gekommen?”
„Hoheit, ich habe meinen Vater totgeſchlagen!“
„Ich danke Ihnen . . . Ich danke Ihnen . . . Ah — hab’ ich
mir gleich gedacht! Wie lange gedenken Sie ſich hier aufzuhalten?”
„Ich bin auf Lebenszeit eingeſperrt!“
„Ich danke Ihnen! Notieren Sie, Palsgieux: Dieſem Herrn
iſt ein Jahr erlaſſen!“
Adolf Menzel. Der 80. Geburtstag Adolf Menzels im
Jahre 1895 wurde im Krollſchen großen Saale feſtlich begangen.
Im Vorraum, in der Uniform der einſtigen Potsdamer „langen
Kerle”, eine Ehrenwache aus den Rieſen der Leibkompagnie des
1 Garderegiments. Der Kaiſer, gepudert und gezopft, in
Fride=
rizianifcher Tracht. Menzel kam. Raffiniert berechnet: der
Unter=
ſchied zwiſchen der knirpſigen Exzellenz und den ſieben Fuß
lan=
gen Grenadieren. Menzel ſchritt neben dem Kaiſer, der ſich
mili=
täriſch bei ihm als Maſor quintus leilius gemeldet hatte, die
Front entlang. Er dankte mit einer Zwergkönigswürde.
Nie=
mand, ſagt der Verfaſſer, konnte ihn ausſtehen! Und er
wieder=
um haßte beſonders zu lang geratene Leute und äugte ſie
kratz=
bürſtig von unten an. „Ekelhafte, kleene Kröte” ſchrie ihm
ein=
mal der Papa Wrangel nach, als Menzel ihn fauchend vor die
Nummer 294
Samstag, den 23. Oktober 1926
Seite 3
Die Teilnehmer der britiſchen Reichskonferenz.
1. Baldwin (England), 2. der Maharadſchah von Burdwan (Indien), 3. Bruce (Auſtralien), 4. Mr. Cosgrave (Iriſcher Freiſtaat),
5. General Hertzog (Südafrika), 6. Mr. Mackenſie King (Kanada), 7. Mr. Coats (Neu=Seeland).
England und der „Verkauf”
von Angola.
A.D. Die von italieniſcher Seite lancierte Meldung über den
beab=
ſichtigten Ankauf der portugieſiſchen Kolonie Angola durch die
italie=
niſche Regierung hat in engliſchen Kreiſen erhebliches Aufſehen erregt.
Wenn auch die Meldung lediglich als ein Verſuchsballon angeſehen wird,
ſo macht ſich doch große Beſorgnis geltend, daß der italieniſche
Imperia=
lismus ſeine Hand bis in die engliſche Intereſſenſphäre auszuſtrecken
verſucht. Der Kaufpreis von 10 Millionen Oſtrl. fünr dieſes wertvolle
Kolonialland wird als lächerlich gering bezeichnet. Die führende
eng=
liſche Kolonial=Zeitſchrift „African World” ſchreibt: Wenn überhaupt
der Verkauf einer portugieſiſchen Kolonie zur Frage geſtellt werde, ſo ſei
Rom wohl die letzte europäiſche Hauptſtadt, die für die Entſcheidung
dieſer Frage in Betracht komme. Angola ſei neben Mozambique eine
der portugieſiſchen Kolonien, die unlöslich verbunden ſei mit den
briti=
ſchen und belgiſchen Intereſſen in Afrika. Der Hafen von Lobito=Bay
und die Bahn zum Kongo, die Benguella mit Zentral=Aequatorialafrika,
Rhodeſien und Mozambique verbinden, ſeine Schlüſſelſtellungen, deren
Bedeutung nicht unterſchätzt werden könne.
Deutlich macht ſich in dieſen Aeußerungen Englands Anſpruch auf
die portugieſiſchen Kolonien bei einem eventuellen Verkauf derſelben
geltend. Im Zuſammenhang mit dieſen Tendenzen der Ausbreitung der
engliſchen Machtſphäre in Afrika gewinnen die Erklärungen der Times
über die Zukunft von Deutſch=Oſtafrika erhöhtes Intereſſe, die in der
deutſchen Preſſe zum Teil bereits entſchiedene Ablehnung gefunden haben.
Die Times ſchreibt unter anderem:
„Ganz zweifellos liege die Zukunft Tanganyikas (D.O.A.) in der
Zuſammenarbeit mit dem übrigen Britiſch=Oſtafrika. Die oſtafrikaniſchen
Grenzen ſeien in einer Zeit gezogen worden, in der man ſich — Ende
des litzten Jahrhunderts — heftig um die Beſitzungen in Afrika riß,
und ſeien daher im höchſten Maße künſtlich. Beſonders gelte dies von
der Grenze zwiſchen Tanganyika und Kenya, die mitten durch das Gebiet
der Maſſai gehe. In der Eingeborenenverwaltung ſei aber
Gleich=
mäßigkeit eine der erſten Bedingungen des Erfolges. Das Flickwerk der
Aufteilung Afrikas ſei reich an Beiſpielen der Demoraliſation und
Ver=
wirrung, die unter den Eingeborenenraſſen in den verſchiedenen
Ver=
waltungsmethoden der weißen Regierungen ihre Urſache hätten. Die
jüngſten Konferenzen der Gouverneure von Britiſch=Oſtafrika hätten
eine Politik gemeinſamen Handels eingeleitet, die ſomit vom
wirtſchaft=
lichen Standpunkt von größter Wichtigkeit ſei. Und die ganze Welt
dürfe befriedigt darüber ſein, daß das geſamte Oſtafrika mit Einſchluß
von Deutſch=Oſtafrika ſich in den Händen Englands b=finde, weil
Eng=
land beſſer als jede andere Macht in der Lage ſei, dieſem Gebiete )e
größtmögliche Entwicklung zu ſichern. Wenn auch die Fortſchritte
Tan=
ganyikas in den letzten Jahren nach dem Kriege nur ſehr gering
ge=
weſen ſeien, ſo bewieſen doch die Jahresberichte der Mandatsverwaltung
an den Völkerbund, daß England in Tanganyika langſame, ſtetige
Fort=
ſchritte erziele. Die Zukunft Tanganyikas — ſo ſchließt die Times — iſt
mit der Zukunft der es umgebenden Kolonialgebiete unlöslich
ver=
bunden.”
Die Frage der deutſchen Kolonien.
London, 22. Oktober.
Im Verlaufe einer Diskuſſion, die ſich an das Expoſé des
Generalſekretärs des Kolonialamtes, Amery, auf der
Reichskon=
ferenz über die wirtſchaftliche Lage der Dominions anknüpfte,
gab der auſtraliſche Delegierte Bruce eine Erklärung über Neu=
Guinea ab. Es wurde beſchloſſen, ein Komitee zu ernennen, das
über die Frage der früheren deutſchen Kolonien einen Bericht
ausarbeiten ſoll. In der heutigen Sitzung wird die Diskuſſion
über die Wirtſchaftsprobleme des Britiſchen Reiches fortgeſetzt
werden.
Am Samstag findet keine Sitzung ſtatt. Es iſt
wahrſchein=
lich, daß die Diskuſſion über die Außenpolitik im Anſchluß an
das Expoſé von Chamberlain am Montag eröffnet werden wird.
Das Mandatsſyſiem.
Bei der Beratung der Kolonialfrage wurde ein
Unteraus=
ſchuß eingeſetzt, der alle für die Mandatsländer wichtigen Fragen
erörtern ſoll. Dieſer Unterausſchuß ſoll anſcheinend den
Gegen=
ſatz Auſtralien—Südafrika ausgleichen, denn die ſüdafrikaniſche
Regierung widerſtrebt der Kontrolle der Mandatskommiſſion des
Völkerbundes viel weniger als Auſtralien und Neuſeeland, die
gleich dem engliſchen Kolonialminiſter Amery der Ueberzeugung
ſind, daß zwiſchen Mandat und Kolonie eigentlich kein
Unter=
ſchied beſtehe und die ſich das Recht anmaßen, auch in
Man=
datsgebieten frei von aller Kontrolle ſchalten und walten zu
können. In dieſem Zuſammenhang iſt beachtenswert eine
Mit=
teilung des diplomatiſchen Korreſpondenten des „Daily
Tele=
graph”, wonach bereits einige Tage vor Eröffnung der
Reichs=
konſerenz zwiſchen der engliſchen Regierung und den
Premier=
miniſtern derjenigen Dominions, denen Mandate zugeteilt
wur=
den, ein Gedankenaustauſch über die künftige Haltung in der
per=
manenten Mandatskommiſſion des Völkerbundes ſtattgefunden
habe. In dieſer Beſprechung hätten ſich die Staatsmänner der
Dominions über den Fragebogen der Kommiſſion ebenſo
ableh=
nend ausgeſprochen wie Chamberlain.
Die Verteilung des Kolonialbeſitzes.
„Die ſlawiſche Wacht
an der Weichſel.”
Von unſerem E=
Korreſpon=
denten.
Prag, 22. Oktober.
Nach einer Pariſer Meldung ſoll der
Außenminiſter der Tſchechoſlowakei, Dr.
Be=
neſch, einen Plan ausgearbeitet haben, der
das Problem der deutſchen Oſtgrenzen
be=
handelt und Möglichkeiten zur Klärung der
deutſch=polniſchen Beziehungen ſchaffen will.
Der Plan ſoll, wie es heißt, die engere
Ver=
bindung der deutſch=polniſchen
Wirtſchafts=
beziehungen ins Auge faſſen und auch
ge=
wiſſe territoriale Verbeſſerungen vorſehen.
Beneſch habe in ſeinem Plan auch die
Welien!
Im Zuſammenhang mit der britiſchen Reichskonferenz wird es
von Intereſſe ſein, das britiſche Weltreich mit den europäiſchen
Kolonialmächten zu vergleichen. Unſer ſtatiſtiſches Schaubild gibt
gleichzeitig einen Ueberblick über das Größenverhältnis der
ein=
zelnen Mutterländer zu dem Kolonialbeſitz.
Möglichkeit eines wenigſtens wirtſchaftlichen Einfluſſes des
Deut=
ſchen Reiches auf dieſes Gebiet geſtreift, ohne daß bisher bekannt
ge=
worden wäre, inwieweit dieſer Fragenkomplex offiziell beraten
worden iſt.
Die Richtigkeit dieſer Meldung vorausgeſetzt, ſcheint Dr.
Beneſch den Zeitpunkt für gekommen zu erachten, an der
Beſeiti=
gung der deutſch=polniſchen Differenzen nach Möglichkeit
mitzu=
wirken, da in den Beziehungen des Reiches zu Frankreich und
zur Tſchechoſlowakei in den letzten Jahren eine deutliche
Beſſe=
rung eingetreten iſt, die aber nur inſofern von Beſtand ſein
kann, als ſich nicht Dinge ereignen, die in kraſſem Widerſpruch
zu den Verſöhnungs= und Annäherungsverſuchen der diverſen
Diplomaten ſtehen. In ſcharfem Gegenſatz zu der Aktion Beneſchs
in Polen ſteht ein Ereignis, das ſich vor wenigen Tagen in
Dan=
zig bei einem Beſuch tſchechiſcher Journaliſten abgeſpielt hat und
ſo grob gegen Anſtand und Takt verſtößt, daß es im
Zuſammen=
hang mit den Bemühungen zur Ueberbrückung der nationalen
Gegenſätze feſtgehalten zu werden verdient. Es wird berichtet,
daß der Beſuch der tſchechiſchen Journaliſten — es handelt ſich
um eine Gruppe, die ganz Polen unter polniſcher Führung
be=
reiſt hatte — den Zweck hatte, in der tſchechiſchen Preſſe
Stim=
mung für ein Zuſammengehen Polens mit der Tſchechoſlowakei
zu machen. Die Tſchechen wohnten einem Feſteſſen im
Rats=
keller von Danzig bei, das vom polniſchen Generalkommiſſariat
veranſtaltet worden war. Man war peinlich beſorgt dafür
ge=
weſen, daß die tſchechiſchen Journaliften nur ja nicht in
Be=
rührung mit einer Danziger Stelle kämen, von der ſie hätten
Tatſachen erfahren können, die mit der Schönfärberei der
amt=
lichen polniſchen Propaganda in einigem Widerſpruch ſtehen,
hatte aber doch einige Danziger Journaliſten dem Bankett
zu=
gezogen. Im Verlauf des Abends ließen ſich die Polen und
Tſchechen eine arge Geſchmackloſigkeit zuſchulden kommen; ſie
ſprachen in Gegenwart der deutſchen Danziger Journaliſten und
Feſtgäſte von der „ſlawiſchen Wacht an der Weichſel und dem
gemeinſamen Kampf gegen das Deutſchtum” und lehnten, als ſie
deswegen von deutſcher Seite zur Rede geſtellt wurden, jede
Entſchuldigung über ihr Benehmen in der brüskeſten Form ab.
Herr Beneſch, der regſame Beſchwichtigungspolitiker, wird
über dieſe Extratour ſeiner Leute nicht ſehr erfreut ſein, aber
überraſchen darf ſie ihn ebenſowenig wie die deutſche
Oeffent=
lichkeit, die ſich nicht entſinnen kann, vom Strand der Moldau
her jemals Beweiſe eines freundnachbarlichen Willens erhalten
zu haben — es ſei denn, daß die Verſicherungen auf den guten
Willen friedlichen Zuſammenlebens für bare Münze genommen
werden, die immer wieder gegeben worden ſind, wenn es ſich
bei den Tſchechen darum gehandelt hat, den für das
Wirtſchafts=
leben ihres Staates ſo entſcheidenden deutſchen Markt ſich zu
rhalten . . ."
Das Schickſal der neuen deutſch=tſchechiſchen Regierung
EP. Prag, 22. Oktober.
Der Führer der ſlowakiſchen Volkspartei, Hlinka, von deſſen
Stellungnahme das Schickſal der deutſch=tſchechiſchen Regierung
bhängt, iſt geſtern aus Amerika in Prag eingetroffen und wurde
von ſeinen Anhängern mit großen Ehren empfangen. Hlinka,
der ſich in ſeine Heimatſtadt Roſenberg in der Tſchechoſlowakei
begibt, wird einige Tage in Prag bleiben, um mit der
tſchecho=
ſlowakiſchen Regierung zu verhandeln. Es heißt, daß
Miniſter=
präſident Svehla die Rückgabe der enteigneten und
beſchlag=
nahmten Güter der ſlowakiſchen Geiſtlichkeit, eine der ſlowakiſchen
Forderungen, bereits zugeſichert hat.
Tür ſetzte. In der Weinſtube von Friedrich in der Potsdamer
Straße hat Stratz den kleinen Menzel oft den Abend verdöſen
ſ hen. Immer allein. Niemand außer dem Kellner wagte ſich in
ſeine Nähe. Stimm futterte er die halbe Speiſekarte hinunter,
Wo er das alles in ſeinem Minaturkörper unterbrachte, blieb den
andächtigen Zuſchauern ein Rätſel. Hinterher ſchlummerte er oft
friedlich im öffentlichen Lokal ein.
Der „weiße Tod” Im Jahre 1896 ſchrieb Stratz ſeinen
Roman „Der weiße Tod”, der 60 Auflagen erlebt hat. Mit
die=
ſem Roman hat er die deutſche Sprache um ein geflügeltes Wort
bereichert. Vielleicht wiſſen ſchon manche Zeitungen, die unter
dieſem Stichwort die alpinen Unglücksfälle zu buchen pflegen,
gar nicht mehr, daß der Ausdruck aus dieſem Roman ſtammt.
Und das iſt ja eben der Sinn eines geflügelten Wortes. W.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Bad. Kunſtverein E. V., Karlsruhe, Waldſtraße 3.
Vom 20. Oktober bis Mitte November 1926 findet eine
Aus=
ſtellung „Hans Thoma und ſeine Meiſterſchüler”
ſtatt. Neben Werken von Hans und Cella Thoma zeigt die
Aus=
ſtllung Werke folgender Künſtler: H. Braſch, Frankfurt, H.
Haas, München, Prof. K. Hofer, Berlin, Mar. La Roche, Baſel,
O. Leiber, Kinigsfeld, O. Marquard, Allensbach, K. Mutter,
Durlach, E. Schleith, Wiesleth, H. Schroedter, Hauſen, H.
Stur=
zenegger, Schaffhauſen, und Prof. E. R. Weiß, Berlin. An
Karlsruher Künſtlern ſind vertreten: Prof. H. A. Bühler, H.
Eichrodt, A. Gebhard und Prof. A. Haueiſen. Von verſtorbenen
Meiſterſchülern ſind ausgeſtellt Werke von G. Crecelius, H. Daur
und A. Scnaars. (Siehe Inſerat.)
Alfred Bock: „Die Pariſer‟. Ein Roman. Mit
Bil=
dern von Carl Bantzer und einer Einführung von Will
Schel=
ler. Ganzleinenband 6 Mk. Verlag Deutſche Landbuchhandlung
G. m. b. H., Berlin SW 11. — Ein heſſiſcher Dichter und ein
heſ=
ſiſcher Maler von Ruf, beide Ehrendoktoren der Univerſität
Mar=
burg, haben ſich hier die Hand gereicht. Der Roman ſpielt in
einem Dorfe des Heſſenlandes. Im Oberdorf wohnen die
An=
hänger des Bürgermeiſters Melchior Wallenfels, im Unterdorf
ſeine Gegner, die Pariſer. Sie waren einſt durch den wucheriſchen
Bürgermeiſter von Haus und Hof vertrieben und nach Paris
ausgewandert, dann vor dem Kriege ausgewieſen ins Dorf
zu=
rückgekehrt, wo ſie ſich wieder anſiedelten. Ihr ganzes Dichten
und Trachten geht dahin, ſich an dem Bürgermeiſter, der 18 Jahre
lang ein deſpotiſches Regiment geführt hat, zu rächen und ihn
bei der Neuwahl aus dem Amte zu vertreiben, was ihnen auch
nach vielen Bemühungen gelingt. Nachdem er ſein Amt und durch
verfehlte Spekulationen auch ſein Eigentum verloren hat, ſtirbt
er als ruinierter Mann. Land und Leute ſind mit packender
Lebenswahrheit geſchildert, die Charaktere meiſterhaft gezeichnet,
in erſter Linie der knorrige und unbeugſame Dorfgewaltige, dann
der blinde Mandlersfranz, der ſchönſte Charakter des ganzen
Romans, die ſtolze, um ihre Liebe betrogene
Bürgermeiſters=
tochter und ihr treuloſer Geliebter, der Spechtskarl, der neue
Bürgermeiſter. Aber auch die Nebenperſonen des Romans, die
kernigen, an ihrer Scholle und alten Gebräuchen hangenden
Bau=
ern erſtehen in ihren Geſprächen und Handlungen in ihrer
gan=
zen Urſprünglichkeit vor dem Leſer. Die Handlung, die ſich teils
in Erzählungen, teils in Sprache und Zwieſprache und in
leben=
diger Geſtaltung und Entwicklung folgerichtig abſpielt, hält den
Leſer bis zum Schluſſe in Spannung. Die vier das Buch
ſchmückenden prächtigen Bilder von Carl Bantzer zeigen uns den
Maler des berühmten „Heſſiſchen Bauerntanzes” in ſeinem
eigentlichen Elemente und ſind Kabinettſtücke bodenſtändiger
Kunſt.
—ld.
C.K. Das Vogelbuch des Mörders. Der „Mord aus
Sport”, den die beiden Millionärsſöhne Nathan Leopold und
Richard Loeb an dem 13jährigen Sohn eines anderen
Millio=
närs, Robert Franks, begingen, iſt noch in aller Erinnerung als
eines der furchtbarſten Verbrechen, die die Kriminalgeſchichte
meldet. Die beiden jungen Leute, die nur aus Senſationsluſt
mordeten, ſind jeder zu 99 Jahren Zuchthaus verurteilt worden
und ſitzen ihre Strafe in dem Joliet=Gefängnis von Illinois
ab. New Yorker Blätter, die über ihr Leben eingehende
Mittei=
lungen machen, erzählen, daß Leopold, der Naturwiſſenſchaften
ſtudierte, und ſich beſonders eifrig mit der Vogelkunde
beſchäf=
tigte, jetzt in ſeinen Mußeſtunden ein ornithologiſches Werk
ver=
faßt. Mit beiden ſoll eine große Veränderung vorgegangen ſein;
ſie ſind in den Gefängnismauern ruhige, ſtille und arbeitſame
Menſchen geworden. Leopold, der ſich kürzlich einer
Blinddarm=
operation unterzogen hat, arbeitet fleißig in der
Schuhmacher=
werkſtatt. Loeb, der die Maſern hatte und die Wirkungen des
Gefängnislebens in ſeinem Ausſehen deutlicher zeigt als
Leo=
pold, wird als Kaufmann verwendet; er lieſt viel in ſeinen
freien Stunden und ſpricht ſehr wenig. Sein Vater ſtarb an
einer Herzkrankheit ſechs Monate nach dem Mord aus Kummer
über das Verbrechen ſeines Kindes. Die beiden Mörder haben
ſich ſeit einem Jahre nicht mehr geſehen. Sie werden beſonders
ſtreng behandelt und dürften erſt im Jahre 1935 Ausſichten auf
Erleichterung ihres Schickſals haben.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Freitag, den 22. Oktober.
Der fliegende Holländer.
Romantiſche Oper von Richard Wagner.
Die Darſtellung dieſer jugendfriſchen Oper an unſerer Bühne
ſteht ſeit vielen Jahren feſt und iſt beſonders auf die
eindrucks=
volle, ſcharf charakteriſierte Verkörperung des Titelhelden durch
unſeren Johannes Biſchoff aufs Beſte gegründet. Die Regie
iſt reformbedürftig und die Inſzenierung überlebt. Hier dürfte,
ſobald die Mittel es erlauben, eine notwendige, dankbare
Auf=
gabe zu erfüllen ſein, die dieſe den Spielplan jeden Jahres fleißig
belegende Oper in der Tat verdient.
Die Senta, ſeither vom hoch= und jugendlich=dramatiſchen
Fach wechſelnd gegeben, lag heute in der Hand Charlotte
Maſ=
ſenburgs, die ſie hier zum erſten Male nach nur wenigen
Proben ſang. Wie zu erwarten war, kam eine Leiſtung heraus,
die ſtark feſſelte. Nicht das ſchwärmeriſche, hyſteriſche Mädchen
war es, ſondern die volle, tragiſche Figur. Mit der Senta ſchlägt
Wagner einen Frauentypus an, der in Eliſabeth, Jſolde,
Brünn=
hilde immer wieder in anderer Form anklingt: das in Liebe bis
in den Tod ſich hingebende Weib., Es verlangt großes Format.
Das wurde ihr heute, und zwar wie immer durch ein
miterleben=
des Schaffen, aus dem Tiefinnerſten heraus urwüchſig und
ele=
mentar. Vieles erſchien ganz neu; ſo perſönlich war der
Aus=
druck. Das heißt muſikdramatiſch ſingen! So erſt hat die Ballade
Gipfel, ſo das große Duett Erſchütterung, der Schluß Triumph.
Das war eine Senta. — Der Erik liegt Gotthelf Piſtor
un=
günſtig. Nicht nur ſtimmlich. Für die Geſtaltung dieſer weichen,
farblos gezeichneten Figur iſt er teils zu wuchtig, teils zu
ſenti=
mental. Ein Lyriker ſcheint hier beſſer am Platz zu ſein. —
Alfred Karen ſang den Daland hier zum erſten Male. Seiner
Darſtellung und Charakteriſierung fehlt vor allem die große
Zu=
ſammenfaſſung. Sie hat etwas Unbeholfenes und wenig
Per=
ſönliches; ſeine etwas robuſte Art verhindert jede Feinheit der
Komik. Die geſanglich gute Durchführung, geſtützt auf ſchönes,
ausbildungsfähiges Material, kam, hauptſächlich in den Duetten,
nicht recht zur Wirkung. Man hatte den Eindruck einer
unfer=
tigen, jedoch ausſichtsvollen Leiſtung. — Martha Liebel und
Rudolf Strzeletz als Mary und Steuermann erfüllten ihre
Aufgaben gut. Die Chöre (Berthold Sander) klangen friſch
und packend. Am Pult ſtand Max Hüsgen und leitete das
immer wieder mächtig packende Werk mit großer Umſicht und
Sicher=
heit, freilich ohne ihm eine eigene Note geben zu können, v. H.
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Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte Grafenſtraße No.
30, Zimmer No. 9, offen.
Angebote ſind bis Mittwoch, den
3. November 1926, vormittags 10 Uhr
einzureichen.
(St. 15383
Darmſtadt, am 22. Oktober 1926.
Städt. Hochbauamt.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen des Fabrikanten Valentin
Heß zu Eberſtadt ſoll die
Schlußver=
teilung erfolgen. Für die nicht
bevor=
rechtigten Gläubiger, welche zuſammen
RM. 85 102,53 fordern, ſind nach der
be=
reits ſtattgefundenen Abſchlagsverteilung
noch RM. 2992,03 verfügbar.
Das Schlußverzeichnis liegt zur
Ein=
ſicht der Beteiligten auf der
Gerichts=
ſchreiberei des Heſſ. Amtsgerichts Darm=
(15446
ſtadt II offen.
Darmſtadt, den 22. Okt. 1926.
Der Konhursverwalter:
Dr. Brücher, Rechtsanwalt.
Am Montag, den 25. Oktober
1926, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ich an Ort und Stelle im Lokal
Schu=
chardſtraße 6 hier zwangsweiſe gegen
Barzahlung folgende Gegenſtände:
1 Kaſſenſchrank, 1 komplette
Diamant=
ſchleiferei, 1 Elektro=Motor, 2 PS., mit
Anlaſſer, 1 moderne Diamantwage,
1 Partie elektr. Lampen, 1 Seſſel, 2
Stühle, 1 Tiſch, 1 Schmirgelmaſchine,
1 Partie Hocker.
Die Verſteigerung findet beſtimmt
ſtatt.
(15428
Darmſtadt, den 21. Okt. 1926.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Lieferungs=Pergebung
Die Gemeinde Reichelsheim i. Odw.
benötigt für den Faſelhof:
1 Waggon Ia trockene8 Roggenſtroh,
gebunden oder leicht gepreßt.
1 Waggon la prima ſüßes Wieſenheu
oder Ia Kleeheu.
1 Waggon Runkelrüben, beſte han=
(15390
delsübliche Ware.
Angebote mit Preisangabe — pro
Zentner — frachtfrei. Station
Reichels=
heim i. Odw. und Angabe kürzeſter
Liefer=
friſt ſind alsbald zu richten an die
unter=
zeichnete Bügermeiſterei.
Reichelsheim i. Odw., 21. Okt. 1926.
Heſſ. Bürgermeiſterei
Heiſt.
Bekanntmachung.
Nächſten Dienstag, den 26. Okt.
1926, vormittags 10 Uhr wird vor
fein möbl. Wohn= u. dem Faſelſtall der Gemeinde Groß=Um=
Schlafzimmer, el. L. ſtadt ein zum Sprung untauglich
ge=
wordener, gut gehaltener
Faſelochs
öffentlich an den Meiſtbietenden
verſtei=
gert. Zuſammenkunft vor dem Faſelſtall
vormittags 10 Uhr.
(15386
Groß=Umſtadt, den 19. Okt. 1926.
Heſſ. Bügermeiſter:
Lampe.
Glenlage Betſteigerang
Montag, den 25. Oktob., nachm.
2 Uhr, auf dem Nathaus zu
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ſtadt. Ein in der Eberſtädterſtr. Nr. 39,
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Nummer 294
Samstag, den 23. Oktober 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 23. Oktober.
— Ernannt wurden: am 14. Oktober 1926: der Lehrer Ludwig
Schmandt zu Helpershain, Kreis Schotten, zum Lehrer an der
Volksſchule zu Köddingen, Kreis Schotten; — der Lehrer K. Stieler
zu Ober=Sorg, Kreis Alsfeld, zum Lehrer an der Volksſchule zu
Flen=
ſungen, Kreis Alsfeld; am 15. Oktober 1926: der Lehrer Hermann
Hofmann zu Reibertenrod, Kreis Alsfeld, zum Lehrer an der
Volksſchule zu Eifa, Kreis Alsfeld; — Der Verſorgungsanwärter Joh.
Georg Högel aus Laubach vom 1. Oktober 1926 ab zum Amtsgehilfen
bei dem Heſſ. Landestheater; am
Gerau, Georg Kolb beim Vermeſſungsamt zu Büdingen und
Hein=
rich Lang beim Vermeſſungsamt zu Nidda mit Wirkung vom 1. Okt.
1926 ab zu Vermeſſungsſekretären; — der Amtsgehilfe an der
Real=
ſchule und dem Prorealgymnaſium in Laubach Valentin Erbes zum
Amtsgehilfen an der Aufbauſchule in Alzey mit Wirkung vom 1. Nov.
1926 ab.
L.U. Von der Landesuniverſität Gießen. Die theologiſche Fakultä
unſerer Landes=Univerſität hat anläßlich der Vierhundert=Jahrfeier d
Heſſiſchen Reformation den Geh. Konſiſtorialrat in Frankfurt a. M
Friedrich Clemens Ebrard und den Vizepräſidenten des Heſ
Landeskirchentages und der Heſſ. Kirchenregierung in Darmſtad=
Dr. jur. Wilhelm Bernbeck ehrenhalber zum Doktor der
The=
logie und den Studienrat in Marburg a. L.. Hedwig Jahnon
ehrenhalber zum Licentiaten der Theologie ernannt.
— Heſſiſches Landestheater. Morgen, Sonntag, wird im Großen
Haus Webers „Oberon” unter der muſikaliſchen Leitung von
Kapell=
meiſter Max Hüisgen mit den Damen: Maſſenburg, Kapper, Penſe,
Werle, Albrecht, Lahn, und den Herren: Strzeletz, Poerner, Vogt,
Hölz=
lin, Kuhn, Grauert in den weſentlichen Partien gegeben. Die
Auffüh=
rung fällt der Miete A zu und beginnt um 7 Uhr.
Im Kleinen Haus findet als erſte diesjährige Darbietung der
Heſſi=
ſchen Spielgemeinſchaft eine Aufführung von Niebergalls „Datterich”
ſtatt.
Die Vorführung des Ufa=Films „Auf Tierfang in
Abeſſi=
nien”, der ab Montag nächſter Woche täglich um 5 und 8 Uhr im
Kleinen Haus gezeigt wird, gewinnt dadurch geſteigertes Intereſſe, daß
der Leiter der gefahrvollen und an Entbehrungen reichen Expedition,
Profeſſor Oskar Neumann, ſelbſt begleitende Worte ſprechen wird. Wie
ſelten ein anderer wiſſenſchaftlicher Film hat dieſer Bildſtreifen bei
Pu=
blikum und Preſſe allgemein begeiſterte und widerſpruchsloſe
Anerken=
nung gefunden. Er bietet hunderte von ſchönen, ſeltſamen, maleriſchen
Bildern aus einer uns bisher fremden Wunderwelt von eigenartiger
Schönheit.
— Gedächtnisfeier für Carl Marig von Weber. Am Samstag, den
23. Oktober, abends, findet im Gemeindehaus der Petrusgemeinde,
Eichwieſenſtraße 8, eine von der Beſſunger Mädchenſchule
veranſtaltete Feier zum Gedächtnis an Carl Maria von Weber ſtatt.
Nach einleitenden muſikaliſchen Darbietungen ſprechen Schülerinnen
über das Leben und Wirken des Tondichters, Chöre, Reigen und Arien
aus Freiſchütz werden den Abend abwechſlungsreich geſtalten. Karten
zu 1 Mk. und 50 Pf. ſind durch die Schule zu haben und abends am
Eingang.
— Die Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft hat für nächſten
Mittwoch, den 27. Oktober, 7½ Uhr, den ausgezeichneten
Vortrags=
künſtler Dr. Leonhard Blaß=Berlin zu einem Vortragsabend über
„Deutſche Dichter des Sudeten=Grenzgebiets”
ein=
geladen. Die Sudetendeutſchen ſtanden und ſtehen in ſchweren Kämpfen.
Aus ihren Reihen treten bedeutende Dichtergeſtalten hervor. Der
Abend wird ausgewählte Stücke von Hans Watzlik („Aus wilder
Wurzel”), Robert Hohlbaum („Die deutſche Paſſion”), Karl Hans
Strobl („Das deutſche Gebiet‟), E. G. Kolbenheyer und anderen
ſudeten=
deutſchen Dichtern bringen. Er wird die Sehnſucht zur Heimat und
zu dem großen deutſchen Vaterland künden und einer regen Teilnahme
ſicher ſein. (Siehe Anzeige.)
— Richard=Tauber=Konzert. Die bei Konzert=Arnold,
Wilhelminen=
ſtraße 9, vorbeſtellten Karten für das am Montag, den 25. ds. Mts.,
abends 8 Uhr, im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
ſtatt=
findende 2. Akademie=Konzert „Richard Tauber” müſſen bis ſpäteſtens
Samstag, den 23. ds. Mts., nachmittags 5 lihr, abgeholt ſein, da ſie
ſonſt verkauft werden.
— Verein zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte. Anläßlich des
Reformationsfeſtes findet am Sonntag, den 31. Oktober, vormittags
10 Uhr. in der Schloßkirche, ein Feſtgottesdienſt ſtatt, den Herrn Prof.
D. Frick aus Gießen abhalten wird. Die Feier wird durch
Quartett=
geſang, ausgeführt von Frau Biſchoff, Fran Kuhn, Herrn Strzeletz
und Herrn Biſchoff, verſchönt werden.
— Vereinigung ehemaliger Real= und Oberrealſchüler Darmſtadt.
Die letzte Mitgliederverſammlung vor der Jubiläumsveranſtaltung
findet am nächſten Mittwoch, den 27. ds. Mts., abends 8 Uhr, bei
Sitte ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen wird erwartet. Auch dem Verein
nicht angehörende ehemalige Darmſtädter Real= und Oberrealſchüiler
ſind willkommen. Ferner wird mitgeteilt, daß jeden Samstag,
abends von 8 Uhr ab, ein Biertiſch im Reſtaurant Heß (
Kirch=
ſtraße) eingerichtet iſt. Der Platz iſt am Büfett zu erfragen. —
Irr=
tüimlicher Weiſe erwarten viele ehemalige Schulangehörige Einladungen
zur Jubelfeier, ohne vorher ihren derzeitigen Aufenthalt mitgeteilt zu
haben. Demgegenüber wird darauf hingewieſen, daß in allen Fällen
erſt die gegenwärtige Adreſſe an Herrn Fr. Brommer, Darmſtadt,
Rhönring 54, oder an die Direktionen der Liebigs= bzw.
Ludwigs=
oberrealſchule anzugeben iſt.
— Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums. Erſte
öffentliche Winterveranſtaltung am nächſten Montag, den 25.
Ok=
tober, abends 8 Uhr, im Feſtſaal des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums,
Karlſtraße 2. Geheimrat De. Alfred Körte von der
Univer=
ſität Leipzig ſpricht über „Die Kunſt Menanders‟. Der Eintritt
iſt frei; am Saaleingang werden freiwillige Spenden zur Beſtreitung
der hohen fachlichen Koſten entgegengenommen. Gäſte ſind willkommen.
— Mittwochs Leſeabend. Profeſſor Dr. Büchner interpretiert
Homers Odyſſee.
— Petrusgemeinde. Am nächſtne Sonntag den 24. Oktober,
veranſtaltet der Frauenverein der Petrusgemeinde im
Gemeindehaus (Eichwieſenſtraße), abends 8 Uhr, einen Teeabend.
Herr Pfarrer Berck aus Roßdorf wird über das Thema „Luther und
wir” ſprechen. Außerdem werden Geſang des Kirchenchores,
Klavier=
vorträge und Sologeſang den Abend verſchönen. Alle Vereinsmitglieder
und auch Gäſte ſind herzlich willkommen. Tee wird gereicht werden.
Gebäck bittet man mitzubringen.
* Die Deutſche Kolonialgeſellſchaft, Abteilung Darmſtadt, hielt am
Donnerstag einen Vortragsabend im Feſtſaal des Ludwig=Georgs=
Gym=
naſium ab, an dem Herr Major a. D. Dr. h. e. Hermann Detzner über
Kamerun ſprach; er hatte ſeinem Thema Zen Titel „Im Banne des
Dju=Dju=Zaubers in Weſtafrika” gegeben. Herr Direktor Dr. Dietz
er=
öffnete die Verſammlung und feierte in beredten Worten Herrn Major
Dr. Detzner als den Verteidiger Neu=Guineas im Weltkriege gegen die
Engländer. Der Vortragende war, wie er dann ſelbſt ausführte, Leiter
einer deutſchen Grenzregulierungskommiſſion, die in Zuſammenarbeit mit
einer engliſchen Kommiſſion die Wenſtgrenze unſerer ehemaligen Kolonie
Kamerun feſtſetzte. Die im Lichtbilde gezeigte Karte ſtellte Nordweſt=
Kamerun dar; die Expedition, die militäriſch ausſah, aber friedlichen
Zwecken diente, war von Garua aufgebrochen, traf ſich mit den aus Jola
herbeigekommenen Engländern, durchzog in ſüdwveſtlicher Richtung das
Gebiet von Adamaun und erreichte nach Ueberwindung hoher Gebirge
und mächtiger Flüſſe den Golf von Guinea. Außerordentlich feſſelnd
wußte der Redner von Land und Leuten zu berichten, unterſtützt von
ſehr lehrreichen Lichtbildern. Der Hörer gewann ſo eine Einſicht in das
Leben der Fulla, die Ackerbauer ſind und ausgezeichnete Viehzüichter
ihre Dörfer und Hütten machen einen ſehr ſorgfältig angelegten und
ſauberen Eindruck. Ihre Hausinduſtrie iſt gut entwickelt. Die
Licht=
bilder zeigten die Hauptlinge als große in weite togaartige Gewänder
gehüllte Geſtalten, ferner ſorgfältig angelegte Felder und ſtattliche
Her=
den von Buckelrindern. Eingeflochten in die Schilderungen waren
Er=
zählungen von der Wirkung des Dju=Dju=Zaubers auf die Eingeborenen,
die blind daran, wie an ein vorausbeſtimmtes Schickſal glauben.
Jagd=
erlebniſſe verdeutlichten noch das Bild der afrikaniſchen Tierwelt und
Landſchaft. Der Redner erzählte u. a., wie er ſah, daß auffallend viel
Wild verſchiedener Gattungen nach einer beſtimmten Stelle zog; er ging
der Erſcheinung nach und fand dert eine Salzlecke, wo die Tiere,
Raub=
tiere friedlich neben Antilopen, wie in einem paradieſiſchen Zuſtand, an
der Salzlecke lagerten. Eigenartig berührten auch Bilder von afrikaniſchen
Kriegern zu Pferde, die gekleidet und bewaffnet waren, wie
mittel=
alterliche Ritter. Die Aufnahmen von Buea, Dualla und Viktoria gaben
ein vortreffliches Bild von den Leiſtungen der deutſchen Verwaltung,
insbeſondere auch von den deutſchen ulturleiſtungen, wie durch
Errich=
tung von Schulen und handwerklicher Ausbildung alles getan wurde,
um die Eingeborenen zu erziehen und ſie auf eine höhere Kulturſtufe zu
bringen. Die Hörerſchaft war mit lebhafter Spannung den Schilderungen
gefolgt und ſpendete dem Redner am Schluß ſeiner Ausführungen
reichen Beifall.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
Großes Haus.
Sonntag, 24. Okt. A 4. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr: „
Obe=
ron”, Oper von C. M. v. Weber. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Montag, 25. Okt. Abends 8 Uhr: Zweites Konzert der
Städtiſchen Akademie Arien= und Liederabend
Kammerſänger Richard Tauber. Preiſe 2 bis 6 Mk.
Dienstag, 26. Okt. Keine Vorſtellung.
Mittwoch, 27. Okt. K 1: Schülermiete rot 1. Anfang 7 Uhr,
Ende nach 10 Uhr: „Macbeth”, Trauerſpiel von
Shake=
ſpeare. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Donnerstag, 28. Okt. I 4. Anfang 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr:
„Don Giovanni” Oper von Mozart. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Freitag, 29. Okt. D 4; Schülermiete weiß 2. Anfang 7 Uhr,
Ende nach 10 Uhr: „Macbeth”, Trauerſpiel von
Shake=
ſpeare. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Samstag, 30. Okt. E 5. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: Zum
erſten Male: „Gaſparone”, Operette von Millöcker.
Preiſe 1 bis 10 Mk.
Sonntag, 31. Okt. 1. Vorſtellung der Sonntagsfremdenmiete.
Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr: „Fidelio” Oper von
Beethoven. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Kleines Haus.
Sonntag, 24. Okt. Zuſatzmiete II (3). Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: „Datterich” Lokalpoſſe von Niebergall.
Dar=
geſtellt von der Heſſ. Spielgemeinſchaft. Preiſe 1 bis 6 Mk.
Montag, den 25., bis Mittwoch, den 27. Okt., jeweils um 5 und
8 Uhr, — Donnerstag, den 28. Okt., um 8 Uhr, — Freitag,
den 29. Okt., um 5 und 8 Uhr: Der neue Kulturfilm der Ufa:
„Auf Tierfäng in Abeſſinien.” Redner: Der
Expe=
ditionsleiter Prof. Neumann, Berlin. Preiſe 1, 1,50, 2 Mk.
Samstag, 30. Okt. Zuſatzmiete VT (3). Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: „Der Raub der Sabinerinnen”, Luſtſpiel
von Schönthan. Preiſe 1 bis 6 Mk.
Sonntag, 31. Okt. Zuſatzmiete I (3). Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: Zum erſten Male: „Der Kirſchgarten”
Schau=
ſpiel von Tſchechow. Preiſe 1 bis 6 Mk.
Die
WINTER-AUSGABS
des
DARMSTADTER
FAHRPLAN
Sodn
ist zu haben in
der Geschäftsstelle Rheinstrasse 23,
Bahn-
hofsbuchhandlung, Verkehrsbüro, Kiosken
und allen bekannten Buchhandlungen.
15443
— Im Schloßmuſeum finden täglich Führungen vorm. 11 u. 11½ Uhr,
ſtachm. 3½ und 4 Uhr, Sonntag nur 11 und 11½ Uhr ſtatt. Samstag
geſchloſſen.
— Die Ausſtellung künſtleriſcher Frauenbekleidung, die nur noh
heute im Hotel „Zur 2raube” geöffnet iſt, konnte ſich geſtern eines
leb=
haften Beſuchs erfreuen. Die Ausſtellung bietet, wie alljährlich,
wirk=
lich erſtklaſſige Kunſtwerke in jeder Form. Die nach neueſtem Schnitt
gearbeiteten Herbſt= und Winterkleider, die durch einfachen,
geſchmack=
vollen, handgearbeiteten: Schmuck, wie Stickerei und Malerei, beſondere
Wirkung haben, zeugen von erleſenſtem Sinn für vornehme Kunſt.
Da=
neben wird eine reiche Auswahl reizvoller Schals mit handgeſtickter
Ver=
zierung, kleidſame Abendhauben und handgeſtickte Damenwäſche in jeder
Ausführung, aber durchweg in erſtklaſſiger Qualität, gezeigt. Ganz
be=
ſonders beachtenswert ſind die Brüſſeler Arbeiten, die gewiß den Damen
die Auswahl ſchwer machen. Auch Gebrauchsgegenſtände für das Haus,
wie Tee= und Kaffeewärmer, Lampenſchirme, Kiſſen und Decken, findet
man unter den kunſtgewerblihen Gegenſtänden. Nicht nur in
Anbe=
tracht des edlen Zweckes, dem dieſe ganze Veuanſtaltung dient —
be=
kanntlich ſind die verkauften Stücke eine kleine Unterſtützung für viele
verarmte Frauen des Mittelſtandes —, ſondern ganz beſonders in
An=
betracht der künſtleriſchen Höhe der einzelnen Arbeiten dürfte ihr Beſuch
beſonders der Darmſtädter Damenwelt warm empfohlen werden.
Otrümpfe — Handschuhe
Pallover — Otrickkleider
nur bei
Carl Schürmann & Co.
Die Vorführung und Vorträge der Gaswerbewoche ſowie die
Ausſtellung der Gasverbrauchsapparate im Gartenſaal des Städtiſchen
Saalbaues finden dauernd lebhaftes Intereſſe und werden daher ſehr
ſtark beſucht. Die Kochvorführung am Mittwochnachmittag und =abend
gab ein anſchauliches Bild, wie vielſeitig gerade der Gasherd im
Haus=
halt Verwendung finden kann. Der Andrang am Mittwoch war ſo
ſtark, daß die Türen der Ausſtellung, um einer Ueberfüllung
vorzu=
beugen, zeitweiſe geſchloſſen werden mußten. Am Donnerstag abend
hielt Herr Direktor Nuß ſeinen angekündigten Vortrag über die
neu=
zeitliche Raumbeheizung mit Gas, insbeſondere über die
Warmwaſſer=
heizung Syſtem „Darmſtädter Radiator”. Herr Direktor Nuß verſtand
es vorzüglich, die verſchiedenen techniſchen Fragen ſeiner zahlreichen
Zuhörerſchaft in ſo einfacher und verſtändlicher Weiſe zu übermitteln,
daß wohl alle Zuhörer den Zweck und die Wirkungsweiſe der
Warm=
waſſerheizung Syſtem „Darmſtädter Radiator” verſtanden haben. Es
wird gebeten, zur Beſichtigung der Ausſtellung mehr wie bisher die
Vormittagsſtunden zu verwenden, da erfahrungsgemäß am
Spätnach=
mittag und Abend der Andrang zur Ausſtellung außerordentlich ſtark
iſt. Um auch den Beſuchern, die im Laufe dieſer Woche die Ausſtellung
wegen irgendwelcher Verhinderung nicht beſuchen konnten, noch eine
Möglichkeit zu geben, ſich die außerordentlich vielſeitige Ausſtellung
nochmals anzuſehen, iſt dieſe zum letzten Mal am Sonntag, den 24.
Ok=
tober, vormittags von 10 bis 1 Uhr, nachmittags von 3½ bis 7 Uhr.
zur freien Beſichtigung für jedermann geöffnet.
täglich frisch gebrannt
anerkannt vorzüglicher Qualität
M. W9. Prassel
Schulstr. 10 (14115a) Telephon 17
* Profeſſor Or. de Marnah=Baruch in Darmſtadt.
Wie geſtern bereits mitgeteilt, gab die Stadtverwaltung aus Anlaß
vorübergehender Anweſenheit des Herrn Prof. Dr. da Marnay=
Baruch in kleinerem Rahmen ein Feſtbankett im Hotel „Zur Traube‟.
Im Verlauf des Abends nahm Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing
Gelegenheit, den Gefeierten wiederum in Darmſtadt herzlichſt
will=
kommen zu heißen, und ihm nochmals Dank auszuſprechen für alles,
was er, bzw. die von ihm organiſierte Hilfsaktion für Deutſchland,
und beſonders für die engere Heimat und unſere Vaterſtadt, getan.
Als vielbeſchäftigter Arzt hat er ſelbſt Gelegenheit, die Nöte aller
Be=
völkerungsſchichten kennen zu lernen, und ſeine wirtſchaftliche und
politiſche Betätigung hat ihn weit über den Rahmen ſeiner
Berufs=
tätigkeit hinausgetragen und den großen Blick ſür die ſchwere Not
eines ganzen Volkes geöffnet. Mit bewundernswerter Tatkraft hat er
in Gemeinſchaft mit treuen Helfern und Helferinnen die Hilfsaktion
für Deutſchland organiſiert, und wie ſegensreich dieſe gewirkt hat, ſei
allen, die ſich Dankbarkeit im Herzen bewahrt haben, bekannt. Mehr
wie manche offizielle Tätigkeit hat dieſe tatkräftige Hilfe
völkerverſöh=
nend gewirkt und die Schwere des Krieges und der Nachkriegszeit
ver=
geſſen laſſen.
Profeſſor Dr. de Marnay=Baruch dankte dem Vorredner
herzlichſt für die freundliche Anerkennung ſeiner Tätigkeit, die er gerne
und aus freundſchaftlich=landsmänniſchem Herzen heraus ausgeübt hat.
Wie ſein eigener, ſei es der Wunſch vieler Deutſch=Amerikaner
ge=
weſen, von dem Augenblick an, da die Beendigung des Krieges hierzu
Gelegenheit gab, die Not in Deutſchland lindern zu helfen. Viele
Gleichgeſinnte haben ſich zuſammengefunden und haben getan, was
ihnen möglich war. Wenn ſie etwas bedauern, ſo ſei es die Tatſache,
daß ihnen nicht noch mehr zu tun beſchieden war. Wie alle Landsleute
drüben wird er ſtets Liebe und Freundſchaft zum deutſchen Volke und
beſonders zu Heſſen und den Heſſen=Darmſtädtern bewahren. Er trinke
darauf, daß es weiterhin wieder, vorwärts und aufwärts gehen möge
mit dem deutſchen Volke, und ſei überzeugt, daß dieſes der Wunſch
aller Deutſchen in Amerika ſei. — Weitere offizielle Reden
wurden nicht gehalten, doch blieb man in regem Gedankenaustauſch bei
angeregter Unterhaltung noch einige Stunden harmoniſch und
freund=
ſchaftlich zuſammen.
Wie wir erfahren, hat Herr Prof. Dr. de Marnay=Baruch der
Stadtverwaltung eine größere Spende zur Unterſtützung
Hilfsbedürf=
tiger in Darmſtadt überwieſen.
— Anmeldung des Altbeſitzes der Markanleihen der Länder,
Ge=
meinden, Gemeindeverbände und anderer öffentlich=rechtlicher
Körper=
ſchaften. Es wird nochmals ausdrücklich darauf hingewieſen, daß am
1. November ds, Js. die Friſt für die Anmeldung des Altbeſitzes
(Stichtag: 30. Juni 1920) der Länder und Gemeindeanleihen abläuft.*
Bisweilen macht die Beſchaffung des Beweismaterials für den Altbeſitz
Schwierigkeiten. In ſolchen Fällen iſt den Anlehensgläubigern dringend
anzuraten, zur Wahrung der Friſt die betreffenden Wertpapiere nebſt
antrag ſofort bei einer Vermittlungsſtelle
einzu=
reichen und die Beweismittel ſo raſch als möglich nachzuliefern.
Auch für ihre in Bankdepots verwahrten Altbeſitzſtücke müſſen die
Anlehensgläubiger die von ihnen unterſchriebenen
An=
träge bis ſpäteſtens 1. November einreichen. Es iſt
zu beachten, daß für die Anmeldung neben den Anlehen der deutſchen
Länder (ſoweit ſie nicht ſchon früher als Reichsanlehen einzureichen
waren) und neben den Städte=Obligationen auch die Kreis=
und Provinzanleihen, ſowie die Anleihen von
Kultus=
gemeinden und öffentlich=rechtlichen
Körperſchaf=
ten in Frage kommen. Da der Laie wegen der Anmeldung des einen
oder anderen Papieres im Zweifel ſein kann (z. B. bei den Anlehen
der Emſcher=Genoſſenſchaft, des Deichverbandes für rechte Weſerufer,
des Elektrizitätsverbandes Stade uſw., die ebenfalls anzumelden ſind)
empfiehlt es ſich, in ſolchen Fällen eine Vermittlungsſtelle (Bank, Kaſſe)
zu befragen. Der Neubeſitz an Reichs= und Länderanleihen iſt bis jetzt
noch nicht aufgerufen.
* Bisher keine Reichsgerichtsentſcheidung über die Frage des
Zins=
beginns bei Rüchwirkungshypotheken. Zum Hohn aller Vernunft,
ſchein=
bar aus Gründen des Reklameintereſſes eines Verlages, kurſiert in der
deutſchen Preſſe immer noch eine angebliche „Reichsgerichtsentſcheidung”
über den Beginn der Zinszahlung bei
Rückwirkungs=
hypotheken im Sinne des § 28 Abſ. 2 des Aufwertungsgeſetzes.
Um der Beunruhigung weiteſter Kreiſe zu begegnen, können wir
guthen=
tiſch mitteilen, daß dieſe Nachricht unzutreffend iſt. Der für
dieſe Rechtsmaterie allein zuſtändige 5. Zivilſenat des Reichsgerichts hat
über die ihm vorliegende Frage tatſächlich noch nicht entſchieden. Feſt
ſteht vielmehr, daß die Entſcheidung erſt in den nächſten Tagen fallen
wird, und daß es fraglich erſcheint, ob die Entſcheidung in der bisher
veröffentlichten Richtung ergeht.
Kunſtnotizen.
deder Werke, Künfter und fünſtiertſihe Deranſtaltungen, deren im Nachſiebendm cre
geſchlebt, bebäſt ſich die Redattion ihr Urteil vor.
Union=Theater. Der 2. deutſche Marinefilm „In Treue
ſtark” erzielte bei ſeiner hieſigen Aufführung einen Bombenerfolg, der
erhöht wird durch Beifallsbezeugungen bei offener Szene, was wohl
in Lichtbildtheatern zur Seltenheit gehören dürfte. Otto Gebühr, als
Kommandant des Linienſchiffes „Heſſen” fühlt ſich ſehr wohl unter
ſeinen blauen Jungens und ſpielt mit einer Natürlichkeit, daß dem
größten Griesgram das Herz aufgeht.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Die elf Schillſchen Offiziere‟. Wie
gebannt folgte die Menge dem hiſtoriſchen Geſchehen, das die weiße
Wand in prächtigen Bildern entrollte. Hier zeigte ſich die gereifte
Kunſt Meinerts, der in Einzel= und Maſſenſzenen Bilder von übere
wältigender Eindruckskraft ſchuf. Aufs glücklichſte unterſtützt wurde
Meinert durch eine erleſene Küinſtlerſchar, deren hinreißendes Spich
den vollen Erfolg des einzigartigen Werkes ſicherte. Guſtav Adoß
Semler lieh dem immer ein wenig geſchobenen König Friedrich III.
lebenswahre Züge, und in vollendeter Grazie ſtellte Grete Reinwald
die Königin Luiſe dar. Leopold von Ledebur gibt als alter preußiſches
Landjunker ein wunderbares Charakterbild. Eine wertvolle künſte
riſche Leiſtung bieten ferner Imogene Robertſon als Marie von Wedas
Werner Pitſchau als ihr Geliebter und Ernſt Rückert als ihr Bruder.
Die tiefe Ergriffenheit, mit der die größte Zahl der Beſucher das
Haus verließ, bewies, daß dieſe Tat auch voll gewürdigt wird. Den
Palaſt=Lichtſpielen ſind mit Recht während der Spielzeit des Films
volle Häuſer ſicher.
Lokale Veranſtaltungen.
Die Oierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu betrachien.
in keinem Faſſe irgendwie uls Beſprechung oder Kritik
— Hiſtoriſcher Verein. Den erſten Vortrag dieſes Winters
wird am Montag den 25. Oktober, abends 6 Uhr, im Feſtſaal des
Real=
gymnaſiums Prälat D. Dr. Diehl halten; er wird im Hinblick auf die
Homberger Synode von 1526 ſprechen über: „Evangeliſche Bewegung
und Reformation.”
Aus den Parteien.
— Die Deutſche Volkspartei hielt am geſtrigen Abend im
Saale der Loge eine zahlreich beſuchte Mitgliederverſammlung ab, in
der Landtagsabgeordneter Dingeldey über das Thema ſprach: „Der
Kampf in Heſſen”. Wir kommen noch darauf zurück.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Wir
machen unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, daß am Sonntag morgen
für die Gruppe ein Spaziergang vorgeſehen iſt. Treffpunkt: 9 Uhr am
Oſthahnhof. Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten.
Tageskalender für Samstag, den 23. Oktober 1926.
indestheater Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr,
4: „Mann iſt Mann.” — Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende
10½ Uhr, H1 (Bühnenvolksbund): „Figaros Hochzeit” — Orpheum,
tbends 8 Uhr: Internationales Varieté. — Schloß=Café:
konzert. — Café Rheingold: Konzert und Tanz. —
Wein=
haus Weißer Turm: Konzert und Tanz. — Hotel Schmitz:
Unterhaltungsmuſik. — Konzertſaal Perkeo, abends 8 Uhr:
Humoriſtiſches Konzert. — Meenzer Müller, in der Ludwigs=
eoffnet. — Arbeiter=Samariter=Bund Ortsgr.
Darm=
adt., abends 8 Uhr, im Mathildenhöhſaal: Wohljärigkeitsabend. —
inbborſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſp.
R.-M.
iſt der neue Preis für die ſei fünfzig Jahren
als mildes und zuverläſſiges Abführmittel
un=
übertroffenen in allen Apotheken erhältlichen
Apotheker Rich, Brandt’s 1 15222
chweizer pillen
tr. Achill mosch. — Albes. — Absynth. da 1.0 —
Sel.
Trir. — Gent. aa 0,5. Pulv. rad. Gent. Trit, aa g. s. f. pil. 50,
Seite 6
Samstag, den 23. Oktober 1926
Nummer 294
* Schwurgericht. Der Wirt Alois Schulte in Kelſterbach
iſt des Meineids, Betrugs, Betrugsverſuchs und der Anſtiftung zum
Vergehen der wiſſentlich falſchen Anſchuldigung angeklagt; der Maler
und Lackierer Leo Fleiſcher in Landsberg (Warthe) iſt wegen
Anſtiftung zum Meineid wiſſentlich falſcher Anſchuldigung unter
An=
klage. Den Hintergrund der Anklagen bildet ein in Wiesbaden
an=
hängig geweſener Eheſcheidungsprozeß der Eheleute Fleiſcher, nach deſſen
für den Ehemann Fleiſcher ungünſtigen Ausgang es offenbar wurde,
daß mit anonymen Schriftſtüchen und, wie die Anklageſchrift behauptet.
von den Angeklagten Hand in Hand geaubeitet worden war. Die
An=
klageſchrift hält es als für die Perſönlichkeit des Fleiſcher bezeichnend,
daß er während beſtehender Ehe ſchon im Jahre 1921 Beziehungen zu
zahlreichen Frauensperſonen angeknüpft und ſein Verhalten in
Lands=
berg während des Scheidungsprozeſſes ſehr nahe an Heiratsſchwindel
gegrenzt habe. Es iſt eine große Anzahl von Zeugen geladen; als
Sach=
verſtändiger iſt Gerichtschemiker Profeſſor Dr. Popp in Frankfurt a. M.
zur Stelle. Mit Fleiſcher korreſpondierte Schulte viel, zum Teil anonym.
über Frankfurt a. M. und erbat Fleiſchers Antworten unter Chiffre,
ſpäter unter der Anſchrift: „A. Schulte 9, Frankfurt a. M.,
hauptpoſt=
lagernd”, während Fleiſcher ſich in Landsberg befand. Der
Sachverſtän=
dige Popp bekundet, daß außer den von Schulte als von ihm
herrüh=
vend zugeſtandenen Briefen auch die anonymen auf ihn als Urheber
weiſen; für dieſe Annahme ſpricht die Raumperteilung auf den Briefen,
die Federhaltung, Randſtellung und Schreibgewohnheiten. Die Sache
liege relativ einfach, ſo daß photographiſche Vervielfältigung ſich
erüb=
rigt habe. Die Verhandlung der Sache wie die Beweisaufnahme bietet
kein allgemeines Intereſſe, nur ſoviel ſei mitgeteilt, daß auch der
Hin=
tergrund dieſes Falles einen betrüblichen Einblick tun läßt in das ſexuelle
Leben in der Nachkriegszeit. Die Verhandlung wird auf heute
vormit=
tag 9½ Uhr vertagt. Es folgen dann die Plädoyers und die
Urteils=
verkündung.
8 Polizeibericht. Im Kreisamtsgebäude Groß=Gerau
wurde in der Nacht vom 20. zum 21. ds. Mts. ein
Einbruchsdieb=
ſtahl ausgeführt, nachdem bereits kurze Zeit vorher bei der gleichen
Behörde Einbrecher am Werke waren. Bei dem letzten Einbruch fiel den
Tätern, die es anſcheinend wur auf Bargeld abgeſehen hatten, nichts,
bei den vorhergehenden etwa 8 Mark und ein Fahrrad in die Hände.
Nach der Art der Ausführung und der genauen Lokalkenntnis der Täter
zu ſchließen, ſcheiden die ſeit längerer Zeit in öffentlichen Gebäuden
auf=
tretenden gewerbsmäßigen Einbrecher aus und ſind die Täter aller
Wahrſcheinlichkeit nach in GroßGerau ſelbſt zu ſuchen. — Eine
aus=
wärtige Bauersfrau wurde in einem hieſigen Kaufhaus beim Diebſtahl
erwiſcht. Sie hatte bereits dvei Reſte Stoffe in ihrem mitgebrachten
Einkaufsbeutel verſchwinden laſſen. Die Täterin wurde feſtgenommen
und nach Aufklärung des Tatbeſtandes wieder entlaſſen.
Schatzſchwindelbriefe aus Spanien. Die ſpaniſchen
Schatzſchwindler ſind wieder wie in früheren Jahren an der Arbeit.
In den letzten Tagen bekam ein hieſiger Bürger nachſtehenden Brief
aus Madrid zugeſandt: „Infolge bedeutender Verluſte während des
ver=
floſſenen europäiſchen Krieges und der mexikamiſchen Revobution befinde
uich gegenwärtig hier als Gefangener wegen Bankerotts und bitte Sie,
mir zur Zurückziehung von 350 000 Schweizer Franken zu verhelfen,
wwelche Summe ſich auf einem deurſchen Bankgeſchäft deponiert befindet.
Es iſt dringend nörig, daß Sie zu dieſem Zwecke hierher nach Spanien
kommen, durch Einbezahlung meiner Prozeßkoſten nebſt Geldſtrafe an
das hieſige Gericht (insgeſamt ungefähr 9600 ſpaniſche Peſeten) in den
Für die uns anläßlich unſerer
Silber=
hochzeit und der Verlobung unſerer Tochter
erwieſenen zahlreichen Aufmerkſamkeiten ſagen
auf dieſem Wege herzlichſien Dank
Philipp Hübner, Metzgermeiſter
und Frau Marie, geb. Hartung
Pankratiusſtraße 35. (*27887
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Heimgang meiner lieben Frau, unſerer guten
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau
Eliſe Geher
geb. Schnägelberger
ſprechen wir Allen, insbeſondere Herrn Pfarrer Rückert
für ſeine troſtreichen Worte am Grabe und für die
überaus zahlreichen Blumenſpenden unſeren
herz=
lichſten Dank aus.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
H. L. Geyer, Friedhofsaufſeher i. R.
Darmſtadt, den 21. Oktober 1926. (B.15410
Beſitz meines, mit Beſchlag belegten Reiſegepäcks zu gelangen, in
wel=
chem ſich in einem Geheimfache gewiſſe Dokumente befinden, die
unbe=
dingt erforderlich ſind, um mein Vermögen von der betreffenden Bank
erheben zu können und von welchem ich Ihnen als Belohnung für Ihre
Mühe und Dienſte den dritten Teil freiwillig abſtehen will. Hier im
Gefängnis kann ich keine Korreſpondenz empfangen. Wenn Sie ernſtlich
entſchloſſen ſind, die Reiſe nach hier zu unternehmen und wenn Sie
über die obengenannte und zur Erhebung des Beſchlages abſolut
erfor=
derliche Summe von 9600 Peſeten (zirka 6400 Goldmark) verfügen, ſo
ſenden Sie ſofort beiliegendes Telegramm an die angegebene Adreſſe,
nach deſſen Empfang ich Ihnen die ganze Angelegenheit ſchildern, meinen
vollen Namen bekannt geben und Ihnen mitteilen werde, wer mich an
Sie empfohlen hat.: Bewahren Sie ſtrengſte Verſchwiegenheit und
ſpre=
chen Sie mit niemand über den Inhalt dieſes Schreibens. Bitte keinen
Brief, nur Telegramm ſenden. Bemerke Ihnen noch, daß dieſer heutige
Brief nicht von mir ſelber geſchrieben iſt, wur die Unterzeichnung iſt
meine eigene Handſchrift. Aus bloßer Neugierde und nur, um mein
Geheimnis zu erfahren und ohne feſten Entſchluß hierher zu kommen,
oder wenn Sie über die genannte nötige Summe in bar nicht verfügen,
bitte Sie nur nicht zu depeſchieren, denn Sie würden nur unnütz Geld
ausgeben und wir würden auf keinen Fall zu einem günſtigen Reſultate
gelangen. Ich handle Ihnen gegenüber aufrichtig und ehrlich als
Ehrenmann und das gleiche hoffe ich auch von Ihnen.” Es wird
drin=
gend gewarnt, mit dem Abſender dieſer Briefe in Verbindung zu
tre=
ten. — Heute vormittag wurde in der Heidelberger Straße ein
Rad=
fahrer von einem Perſonenkraftwagen überfahren und ſchwer
verletzt in das Herz=Jeſu=Hoſpital eingeliefert. Die Ermittelungen über
die Schuldfrage ſind eingeleitet. — Feſtgenommen wurde ein
Ober=
poſtſekretär wegen Amtsunterſchlagung in Höhe von etwa 10000
Mark und ein Kaufmann auf Grund eines Haftbefehls des Amtsgerichts
Stuttgart wegen Betrugs und Urkundenfälſchung.
Kraftpoſtumleitung. Wegen Vornahme von
Inſtandſetzungs=
arbeiten der Kreisſtraße Darmſtadt-Niederramſtadt zwiſchen
Traut=
heim und Niederramſtadt Chauſſeehaus wird die Kraftpoſt Darmſtadt—
Oberramſtadt-Brandau-Neunkirchen vom 22. Oktober ab zunächſt über
Traiſa umgeleitet. Nach Beendigung des erſten Teils der
Inſtand=
ſetzungsarbeiten zwiſchen Trautheim und Bahnübergang wird die
Kraftpoſt den Weg über die „alte Straße” nach Niederramſtadt nehmen.
TV 13124
Balmmet
Br
e allen Hrß
beseikigt Flecke macht
vergilbke Wäsche wieder blendend weiss!
Erhälklich in Drogenhandlungen u. Apotheken
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Eberſtadt, 22. Okt. Unfall auf der Landſtraße. Auf der
Darmſtädter Straße zwiſchen dem Orte und Beſſungen wurde der
Hand=
wagen eines hieſigen Einwohners von einem Auto, in dem zwei Damen
ſaßen, angefahren und zertrümmert. Das Auto, das zur Seite fiel,
konnte die Weiterfahrt fortſetzen. — Verſchüttet. Bei den
gegen=
wärtig in der Alten Darmſtädter Straße zur Ausführung gelangenden
Waſſerleitungs=Ausbeſſerungsarbeiten ereignete ſich ein Unfall, der leicht
ſchwerere Folgen hätte nach ſich ziehen können. Durch einen
unglück=
lichen Zufall kamen unter dem Druck der Erdmaſſen die Stützen ins
Wanken und das nachſchiebende Erdreich begrub bis zur halben
Mannes=
höhe einige Arbeiter, die glücklicherweiſe ohne größere Verletzungen
da=
vonkamen. — An einem der letzten Abende kam es vor einer Wirtſchaft
zu einer Schlägerei zwiſchen jungen Leuten, die von der Polizei
ge=
ſchlichtet wurde.
H. Eberſtadt, 22. Okt. Stenographie=Unterricht. Der
hieſige Stenographenverein „Gabelsberger” nimmt ſeine Wintertätigkeit
am Montag, den 25. Oktober, auf. Neben zwei Fortbildungskurſen für
die Mitglieder des Vereins beginnt ein Anfängerlehrgang in der neuen
Reichskurzſchrift. — Der Zweigverein Eberſtadt des heſſiſchen
Fecht=
vereins „Waiſenſchutz” hält am Samstag, den 23. Oktober 1926, abends
im Gaſthaus „Zur Eiſenbahn” eine Mitgliederverſammlung ab.
Tages=
ordnung: Weihnachtsbeſcherung. — Der Turnverein 1876 (e. V.)
ver=
anſtaltet am kommenden Sonntag, abends, einen Familienabend im
Gaſthaus „Zum Mühltal” (Klenk). Die Vorbereitungen hierzu laſſen
auf einen gemütlichen Abend ſchließen.
* Nieder=Beerbach, 22. Okt. Anläßlich der am kommenden Sonntag
ſtattfindenden Nachkirchweihe werden außer den fahrplanmäßigen Wagen
zwiſchen Nieder=Beerbach und Darmſtadt noch einige Sonderwagen
ein=
gelegt, und um den Verkehr völlig reibungslos zu geſtalten, verkehren,
ſobald der Bedarf dafür vorliegt, noch Wagen zwiſchen hier und
Eber=
ſtadt, Halteſtelle der Elektriſchen. (Näheres ſiehe Anzeige.)
* Traiſa, 22. Okt. Einen genußreichen Abend verſpricht das
Büh=
nen=Schau= und Werbeturnen der Turngemeinde, welches morgen
Sonn=
tag, pünktlich um 8 Uhr anfangend, im großen Saale von K. Scheerer
gezeigt wird. Alle Abteilungen haben fleißig gearbeitet, um das Beſte
bieten zu können. Von beſonderem Intereſſe wird es für viele ſein,
daß Turnbruder Pfeiffer, Frankfurt a. M., der im Frühjahr wegen der
Ausſcheidungskämpfe für Amerika abſagen mußte, nunmehr ſein
Kom=
men beſtimmt zugeſagt hat. Er kehrte als beſter Turner der nach
Amerika entſandten Riege zurück.
* Roßdorf, 22. Okt. Die Vierhundertjahrfeier der Einführung der
Reformation findet hier bereits am Sonntag, den 24. Oktober, ſtatt.
Vormittags um 8 Uhr iſt Choralblaſen, um halb 10 Uhr Feſtgottesdienſt
unter Mitwirkung von Frl. Arla Renz=Darmſtadt (Geige), des
Kirchen=
geſangvereins und des Poſaunenchors. Nachmittags 2 Uhr iſt die Feier
der Pflanzung der Lutherlinde auf dem Kirchplatz. Der Feſtzug gehr
um 2 Uhr zur Gärtnerei Kayſer und Seibert, von dort wird die Linde
zum Kirchplatz geholt und hier in entſprechender Feier gepflanzt.
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Samstag, den 23. Oktober 1926
Seite 7
Ober=Ramſtadt, 22. Okt. Deutſchorden. Die Gefolgſchaft
Ober=Ramſtadt des Deutſchordens E. V. veranſtaltet am Samstag, den
30. Okt., im Saale des „Löwen” einen großen vaterländiſchen Abend zum
Gedächtwis Albert Leo Schlageters, deſſen Denkmal am 31. Oktober in
Schönau (Schwarzwald), ſeinem Heimatort, feierlich eingeweiht wird.
Die von früheren Veranſtaltungen rühmlichſt bekannte Ordenskapelle,
der Kanzler des Ordens Euler und der Schriftleiter der Ordenszeitung
Schneider haben ſich dem Abend zur Verfügung geſtellt.
Ordensbrüde=
aus Ober=Ramſtadt führen das vaterländiſche Schauſpiel „Schlageters
Heldentod” auf.
* Ober=Ramſtadt, 22. Okt. Nächſten Sonntag, 24. Oktober,
nach=
mittags 1½ Uhr, findet die letzte Feuerwehrübung für dieſes Jahr ſtatt,
zu der ſowohl die Mannſchaften der Freiwilligen wie der
Pflichtfeuer=
wehr zu erſcheinen haben. Am Abend veranſtaltet die Freiwillige
Feuer=
wehr bei Heinrich Fiſcher, Schafgraben, ihren diesjährigen Ball, der ſich
jedes Jahr eines guten Zuſpruchs erfreut.
g= Groß=Bieberau, 22. Okt. Die früher mit einem Gallusmarkt
verbundene Kirchweihe war auf den letzten Sonntag im Oktober verlegt
worden. Des diesjährigen Reformationsfeſtes wegen wird ſie ſchon
kommenden Sonntag und Montag gefeiert.
* Gr.=Umſtadt, 22. Okt. Geflügelcholera. Die vor Wochen
hier ausgebrochene Geflügelcholera iſt erloſchen und die Sperrvorſchriften
wurden amtlicherſeits zurückgenommen. — Die kath.
Kirchenge=
meinde hat nunmehr auch beſchloſſen, neue Glocken zu beſchaffen.
Hoffentlich werden die Töne ſo gewählt, daß ſich dieſelben harmoniſch
in das Geläute der Stadtkirche einfügen. — Bei der nächſten Samstag
abend ſtattfindenden geſanglichen Veranſtaltung des
Männergeſangver=
eins wird Frau Studienrat Hilsdorf, die als hervorragende
Sopramiſtin bekannt iſt, mitwirken. Acht Tage ſpäter wind von der
hie=
ſigen evangeliſchen Mädchenvereinigung das Stück „Die heilige Eliſabeth‟
zur Aufführung gelangen.
r. Babenhauſen, 22. Okt. Babenhauſens gut bekannte 1.
Handball=
mannſchaft kämpft kommenden Sonntag auf dem hieſigen Exerzierplatze
gegen einen im Gau gefürchteten Gegner, gegen Mainz=Kaſtel, der neben
dem Sportverein 98 Darmſtadt wohl eine der ſpielſtärkſten Mannſchaften
aufweiſt. Ein äußerſt ſpannender Kampf ſteht für die Freunde des
Handballs in Ausſicht.
* Bensheim, 22. Okt. Das Kyeisamt Bensheim hat für den Kreis
Bensheim auf Grund des § 17 des Reichsviehſeuchengeſetzes den
Han=
del mit Klauenvieh im Umherziehen verboten. Anjaß zu dieſer
Anordnung war dadurch gegeben, daß in den Orten, in denen die Maul=
und Klauenſeuche erloſchen iſt, der Hauſierhandel ſehr ſtark einſetzt,
wo=
durch die Gefahr beſteht, daß die Seuche erneut eingeſchleppt wird.
* Heppenheim a. d. B., 22. Okt. Neubautenverkauf durch
die Stadt. Die Stadt Heppenheim beabſichtigt, die Häuſer im
Niedermühlbauquartier, welche demnächſt beziehbar werden, zu
verkau=
fen. Der Verkaufspreis beträgt für ein Einfamilienhaus 8500 Mk. und
für das Zweifamilienhaus ekwa 14 500 Mk. Die Bedingungen ſind als
güinſtig zu bezeichnen, da ſtaatliche Baudarlehen bewilligt weiden und
der Zinsſatz ſowie die Tilgung ſehr klein ſind. Näheres iſt auf dem
Nathaus in Zimmer 11 zu erfahren. An Kapital ſind zunächſt nur
10 Prozent der Geſtehungskoſten nötig. Kaufliebhaber, welche als
drin=
gend wohnungsſuchend vorgemerkt ſind und bei denen die Altwohnung
dem Wohnungsamt zur Verfügung geſtellt wird, erhalten den Vorzug.
— Konzert. Am Sonntag, den 31. Oktober, findet im „Hotel Halber
Mond” nachmittags ein Konzert ſtatt. Dabei wird der „Singverein
Laudenbach”, deſſen Leiſtungen noch vom März dieſes Jahres in
Hep=
penheim bekannt ſind, mehrere Chöre zum Vortrag bringen. Außer
dem Verein wirken noch Herr Hans Gedde=Mannheim, Opernſänger
(Bariton), Herr Adolf Fiſcher=Mannheim, Konzertmeiſter (Violine) mit.
Herr Muſikdirektor Emil Sieh=Mannheim wird den Flügel verſehen und
die muſikaliſche Leitung übernehmen.
WSN. Heppenheim, 22. Okt. Schwere Folgen eines
Kin=
derunfugs. Am Mittwoch nachmittag ereignete ſich auf der
Berg=
ſtraße in der Nähe von Heppenheim ein ſchwerer Unfall, der zwei
Kna=
ben einen recht empfindlichen Denkzettel für Lebenszeit geben wird. Die
beiden 12jährigen Jungen ſprangen während der Fahrt auf ein
Laſt=
auto und ſtellten ſich hinten auf die Klappe desſelben. Während der
Fahrt aber fiel die Klappe herunter, wodurch die Knaben auf die Straße
geſchleudert wurden. Mit ſchweren Kopf= und anderen Verletzungen
wur=
den die Hnaben im Krankenhaus eingeliefert.
M. Von der heſſiſchen Bergſtraße, 22. Okt. In den
Weinbaugemar=
kungen des Gebietes der heſſiſchen Bergſtraße iſt die allgemeine Leſe der
Trauben meiſt beendet. Die Emtemenge war überall gering und in
keiner Beziehung der vielen Arbeit entſprechend, die mit der
Bekämp=
fung der Pilzkrankheiten uſw. geleiſtet werden mußte. Die Koſten
ſind wieder einmal nicht herausgekommen. Mit der Güte der Trauben
und damit auch des Moſtes dagegen kann man durchaus zufrieden ſein,
es wurden Moſtgewichte von 80—90 Grad feſtgeſtellt. Bei Verkäufen
von Moſt wurden in Auerbach für die 100 Liter bis zu 100 Mark erlöſt.
* Vüernheim, 22. Okt. Wegen Verdachts der Kindestötung wurde
dieſer Tage eine ledige 21jährige Frauensperſon verhaftet. Die
Ange=
legenheit iſt noch nicht vollſtändig aufgeklärt, jedoch ſoll die Verhaftete
ein teilweiſes Geſtändnis abgelegt haben. Das Kind verſtarb vor
eini=
gen Monaten im Alter von 4 Wochen und wurde anſtandslos beerdigt.
Rheinheſſen.
N Nierſtein, 22. Okt. Infolge der wiederholten Reifbildungen iſt
die Belaubung des Weinſtockes, die vor einigen Tagen noch grungelb
war, jetzt braungelb geworden und das Blattwerk beginnt ſich zu
lich=
ten, wodurch die Leſe des geringen Behanges weſentlich erleichtert wird.
Fällt auch das Quantum außerſt klein aus, ſo wird es doch gut bezahlt
und findet ſchnell Abnehmer. Sämtliche verkäuflichen Trauben waren
ſchon am erſten Leſetag zu Mk. 60—70 pro Eiche 4 64 Liter in andere
Hände übergegangen. Qualitätsware erzielte ſogar noch höhere Preiſe.
In der Blütezeit zurückgebliebene Weinberge geringerer Lagen, liefern
je nach Behandlung mit Kupfervitriol und Schwefel einen annehmbaren
Ertrag, während in den beſten Rebanlagen, wo der Weinſtock zuerſt in
die Blüte trat und durch das naßkalte Wetter gehindert, nicht blühen
konnte, die Ernte ſich auf ein Minimum beſchränkt. Die kleineren
Wein=
güter dürften mit Wochenſchluß auch mit dem Traubenherbſt zu
Ende ſein.
— Nackenheim, 22. Okt. Wenn auch die diesjährige Traubenkreſzenz
qualitativ recht gut iſt und einen hervorragenden Wein zu liefern
ver=
ſpricht, ſo iſt man, was die Menge betrifft, im allgemeinen, wie faſt
überall in Rheinheſſen, durchaus unbefriedigt. Von dem ungeheueren
Ertragsausfall ſind hauptfächlich die Beſitzer der beſſeren und beſten
Lagen betroffen. Eine rühmliche Ausnahme unter den Traubenſorten
macht der Moſelriesling=Weinſtock, der noch da einen ſchönen Behang
lieferte, wo der Oeſterreicher vollſtändig verſagte. Die
Lehmweinberg=
gebiete erbrachten, je nachdem ſie unter dem Maifroſt gelitten und mit
Kupfervitriol behandelt worden waren, eine Sechſtel= bis halbe Ernte.
Verkäufe in Trauben oder Moſt wurden bis jetzt nicht getätigt. Da das
heurige Wachstum aber von beſſerer Güte wird, als ſein Vorgänger,
und die 25er Weine zurzeit mit 14—1600 Mk. bezahlt werden, wird gut
vergorener Moſt entſprechend teurer werden und dadurch der halbe
Schoppen, der in den Weinwirtſchaften bereits 40 Pfg. koſtet, noch mehr
im Preiſe ſteigen.
M. Alzey, 21. Okt. VomVerkehr. Unter dem Vorſitz des
Bür=
germeiſters fand eine Beſprechung der Vertreter verſchiedener am
Ver=
kehrsweſen intereſſierter Vereine ſtatt. Man war ſich allgemein darüber
einig, daß zur Hebung des Verkehrs etwvas getan werden müſſe. Es
wurde dabei auch an die Bildung eines Verkehrsausſchuſſes, in welchem
führende Perſönlichkeiten vertreten ſein ſollen, gedacht. In der
näch=
ſten Woche wird dieſer erſten Beſprechung eine weitere mit den
in=
zwiſchen von den intereſſierten Vereinen beſtimmten Vertretern folgen.
M. Bingen, 21. Okt. Vom Volksbildungsverein. Der
Volksbildungsverein Bingen, der gegenwärtig 233 Mitglieder zählt, hatte
geſtern Abend eine außerordentliche Hauptverſammlung. Zunächſt wurde
in der Perſon des Herin Franke ein neuer Kaſſierer gewählt;
Buch=
händler May gehört dem Vorſtand als Beiſitzer an. Die
Kaſſenverhält=
niſſe ſind als günſtig zu bezeichnen. Die Stadt hat dem Verein eine
Spende von 500 Mark überwieſen, wodurch der Bücherſtand der
Bib=
liothek bedeutend erweitert werden kann. Der Stadtverwaltung wurde
für dieſe hochherzige Spende Dank ausgeſprochen. Gegenwärtig ſind
rund 1000 Bände vorhanden. Die Leihgebühren wurden ermäßigt und
betragen nunmehr pro Woche und Buch für Mitglieder 10 Pfg., für
Nichtmitglieder 20 Pfg. Zum Schluß erfolgte die Feſtlegung der
Win=
tervorträge. — Die Mittelrheiniſche Geſellſchaft zur
Pflgege alter und neuer Kunſt in Bingen. Die Mittelrheiniſche
Geſell=
ſchaft zur Pflege alter und neuer Kunſt E. V. weilte am Sonntag in
dem alten Rheinſtädtchen Bingen. Hier wurde nach einem
vorausge=
gangenen Vortrag über die Geſchichte der Rochuskapelle auf dem
Rochus=
berg, die Kirche ſelbſt und ihre Kunſtwerke beſichtigt. Beim Abſtieg zur
Stadt führte der Weg zum Draisbrunnen. Am nachmittag wurde die
uf Burg Klopp untergebrachte Altertumsſammlung beſichtigt, wobei
Profeſſor Como (Bingen) Ausführungen über die Binger Geſchichte
machte und an Hand der Funde die einzelnen Zeitabſchnitte
vergegen=
wärtigte. Es folgte dann die Beſichtigung der Pfarrkirche St. Martin
mit ihren zahlreichen und intereſſanten Kunſtwerben. Dieſe Kirche iſt
vermutlich auf einer bereits lange vor den Römerzeiten beſiedelten
Stelle errichtet.
Millionen gebrauch.
G=
gegen Husten, Heiserkeit,
Keuchhusten,
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Oberheſſen.
WSN. Gießen, 22. Okt. Feſtnahme von
Kreditbetrü=
gern. Der vor längerer Zeit wegen unliebſamer Vorkommniſſe an
einer Schule denſionierte Studienrat Hahn, der ſich damals wegen der
Vorgänge auch vor Gericht zu verantworten hatte, aber freigeſprochen
wurde, iſt heute auf Anordnung des Unterſuchungsrichters unter der
Anſchuldigung des Kreditbetrugs verhaftet worden. Der Mann hat ſich
von Leuten, die Hypothekengelder ſuchten Hypotheken und Pfandbriefe
geben laſſen, dieſe zu Geld gemacht, den Leuten aber von dem Erlös
nichts ausgehändigt. Die Angelegenheit befindet ſich ſchon ſeit längerer
Zeit in Unterſuchung, da ſie ziemlich weitverzweigt iſt. Ein anderer
Mann wurde in diefer Sache vor einiger Zeit ebenfalls ſchon in
gericht=
liche Verwahrung genommen.
* Gießen, 21. Okt. Die Leitung des
Landwirtſchaft=
lichen Inſtituts der Landesuniverſität wurde dem
Or=
dinarius für Pflanzenbau, Profeſſor D. Seſſous übertragen, nachdem
Geheimrat Dr. Giſevius wegen Alters zurücktrat und der Leiter des
Tierzuchtinſtituts. Profeſſor Dr. Kraemer, wegen der weiten
Entfer=
nrung beider Inſtitute voneinander die Leitung ablehnte. Das
landwirt=
ſchaftliche Inſtitut wurde ſeit ſeinem Beſtehen von Geheimrat Prof. Dr.
Giſevius mit großem Erfolg geleitet, ſodaß die günſtige Entwicklung
des Inſtituts das hervorragende Verdienſt des Geheimrats iſt.
Spä=
teſtens im Frühjahr 1927 wird das Inſtitut eine bedeutende Erweiterung
dadurch erfahren, daß es die bisherigen Räume des Phyſiologiſchen
In=
ſtituts erhält; dieſes dagegen zieht in ſeinen ſtattlichen Neubau bei den
Kliniken über
* Aus dem Kreiſe Gießen, 22. Okt. In dieſen Tagen gingen durch
die Tageszeitungen Mitteilungen und Anregungen über die
Wieder=
aufnahme des Seidenbaues. Für die Leſer aus unſerer
Gegend iſt es ſicher intereſſant, zu erfahren, daß der Seidenbau in
Ober=
heſſen nichts neues iſt, er iſt vielmehr „ſchon einmal dageweſen‟ Es
ſei nur das Dorf Ettingshauſen bei Grünberg erwähnt. Noch
vor 35—40 Jahren ſtanden am ſogenannten Wingerten, dem Südabhang
eines Bergrückens, mehrere Maulbeerbäume und die Schulbuben
klet=
terten hinauf, um die etwas widerlich ſüßen Beeren zu naſchen. Seit
Jahren haben die Maulbeerbäume Obſtbäumen Platz gemacht. Die
Seidenraupenzucht wurde in Ettingshauſen durch den damaligen Lehrev
Graf eingeführt, der ſich in vieler Beziehung um die Gemeinde verdient
gemacht hat und heute noch in guter Erinnerung lebt. Graf hat auch
den Verein der Seidenbauern geleitet und den Verſand der Kokons
ge=
ordnet. Seit etwa 50 Jahren hat die Zucht mit der Verſetzung des
Lehrers Graf ihr Ende erreicht. Der alte Schmiedemeiſter Sann iſt
noch einer von den ehemaligen Seidenbauern.
* Butzbach, 22. Okt. Wegen fortgeſetzter Unterſchlagung
amtlicher Gelder hatte ſich der Bürogehilfe Reitz zu
verandwov=
ten. Er wurde im Juli 1924 ſeitens der Stadtverwaltung damit
be=
traut, die Gelderhebeliſten für elektriſchen Stromverbrauch zu führen.
Er behielt einen großen Teil der einkaſſierten Beträge für ſich, fälſchte
Liſten, erhob beſonders bei Geſchäftsleuten den mehrfachen Betrag, ſo
daß es zuletzt auffiel und ſich die Verbraucher beſchwerten, wodurch die
Betrügereien herauskamen. So hatte es Reitz getrieben bis Auguſt
1926. Die Stadtkaſſe hat dadurch etwa 12000 Mk. eingebüßt, d. h.
ſo=
weit man die Unterſchlagungen feſtſtellen konnte. Wegen Verbrechens
im Amt verurteilte ihn das Gericht zu 1 Jahr und 3 Monaten
Ge=
fängnis.
* Büdingen, 22. Okt. Der Gemeinderat beſchloß in ſeiner Sitzung
den Ausbau der neuen Waſſerleitung und bewilligte den Betrag
von 7000 Mark. — Ferner wurden die Ausſchlagſätze der
Gemeinde=
umlagen für 1926 feſtgeſetzt. Es wurden folgende Ausſchlagſätze
be=
ſchloſſen: 20 Pfennig auf je 100 Mark Steuerwert der Gebäude und
Bauplätze, 30 Pfg. auf je 100 Mark Steuerwert des gewerblichen Anlage=
und Betriebskapitals, 46 Pfg. auf je 100 Mk. Steuerwert des land= und
forſpwirtſchaftlichen Anlage= und Betriebskapitals.
* Allendorf a. d. Lahn, 22. Okt. Seit der gründlichen Erneuerung
hat unſer altehrwürdiges Kirchlein ein recht ſchmuckes Ausſehen
be=
kommen. Da die Kirche unter Denkmalſchutz ſteht, ſo hatte der bekannte
Darmſtädter Kirchenmaler Velten die Oberleitung bei der
Neuherſtel=
lung des Innern. Ausgeführt wurden die Arbeiten von den
Weiß=
ſindermeiſtern Weiß und Schneider. Die geſchmackvolle
Zuſammenſtel=
lung der Farben und die verſchiedenen Abtönungen geben dem Ganzen
etwas Anheimelndes. Bei der Renovierung ſchuf man in pietätvoller
Weiſe den 23 Gefallenen des Weltkrieges ein würdiges Plätzchen, indem
man auf ſechs Feldern der Empore die Namen, Alter, Truppenteil, Tag
und Ort des Todes anbvachte. Darunter ſtehen die Worte: „Sie
ſtar=
den für uns‟ — Die Feldbereinigungsarbeiten ſind ſoweit
fortgeſchrit=
ten, daß die Uebergobe eines Teils der Grundſtücke an die neuen
Be=
ſitzer erfolgen ud die Winterausſaat vorgenommen werden konnte.
Manche Beſitzer ſind mit der Neueinteilung ſehr unzufrieden. Die
Regulierungsarbeiten des Kleebaches zwiſchen der Gemarkungsgrenze
Lützellinden und der ſog. Teufelsmühle nähern ſich ihrem Ende. In
dem Wieſengrund wurden Windungen und Krümmungen gerade gelegt.
Das Landſchaftsbild verliert, aber es wurde Land gewonnen und die
eberſchwemmungsgefahr vermindert.
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IV 14764
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Samstag, den 23. Oktober 1926
Nummer 294
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 3. Okt.: Germann, Heinrich, Zugführer i. R., 63 J.,
Arheilgen, hier, Eliſabethenſtift. Am 4. Okt: Berger, Johann Friedrich,
Leihamtsvorſteher i. R., 68 J., Frankfurter Str. 55. Am 2. Okt.: Repp,
Dorothea, geb. Witt, Pfründnerin, 80 J., Wwe. d. Briefträgers,
Eliſa=
bethenſtift. Am 3. Okt.: Schmitt, Georg, Maler, 38 J., Stadtkrankenhaus.
Am 4. Okt.: Götz, Maria, geb. Debus, 49 J., Ehefr. d. Hilfsarb.,
Kranich=
ſteiner Straße 17. Nevermann, Heinrich, Eiſenbahningenieur i. N.,
70 J., Eichbergſtraße 11. Reinhardt, Paulme, geb. Wuttke, 57 J.,
Ehe=
frau des Majors a. D., Ireneſtraße 4. Germann, Elſe, 1 Tag. Große
Bachgaſſe 7. Am 5. Okt.: Ulmer, Luiſe, Privatin, 64 J., ledig,
Heinrich=
ſtraße 85. Am 6. Okt.: Dick, Karl, 3 Mon., Ahaſtraße 10. Am 5. Okt.:
Nungeſſer, Chriſtoph Wilhelm, 43 J., Wilhelminenſtraße 29. Kaiſer,
Chriſtine Emmi, 6 J., Neue Niederſtraße 11. Am 6. Okt.: Merz, Georg,
Fabrikant, 33 J., Groß=Bjeberau, Eliſabethenſtift. Am 5. Okt.: Weber,
Agathe, geb. Spöhrer, 65 J., Ehefrau, des Lokomotivführers i. R.,
Mühlſtraße 50. Kraft, Johannes, ohne Beruf, 80 J., Bismarckſtraße 42.
Am 6. Okt.: Hartmann, Heinrich, Schloſſer, 65 J. Löffelgaſſe 26.
Körbächer, Suſanne, geb. Traſer, 65 J., Witwe des Verwalters i. R.,
Beſſunger Straße 98. Hill, Eliſabeth Henriette, Friſeuſe, 62 J., ledig,
Saalbauſtraße 61. Rieber, Rudolf, 2 Mon., Pfungſtadt, hier,
Hein=
heimerſtraße 21. Am 7. Okt.: Rill, Eliſabetha, geb. Heider 84 O
Witwe des Werkführers, Kaſinoſtraße 7. Hagenlocher, Marie Adelheid,
geb. Herbert, 24 J., Ehefrau des Metallarbeiters, Arheilger Straße 6.
Am 6. Okt.: Hanſtein, Marie, geb. Schwalm, 66 J., Ehefrau des
Monteurs, Roßdorf b. D., Stadtkrankenhaus. Am 7. Okt.: Bogen,
Sophie, geb. Beyſel, 84 J., Witwe des Oberamtsrichters,
Mathilden=
ſtraße 46. Kurz, Jakob, Bahnarbeiter, 31 J., Arheilgen,
Stadtkranken=
haus. Dörner, Kaſpar, Schneider, 69 J., Große Ochſengaſſe 29.
Am 8. Okt.: Lorenz, Philipp, Stationsaſſiſtent i. R., 82 T.
Wenck=
ſtraße 50. Stecher, Leonhard, Werkmeiſter i. R., 74 J.,
Schießhaus=
ſtraße 29. Am 9. Okt.: Haas, Johann Heinrich, Kaufmann, 70 J.,
Grüner Weg 36. Am 8. Okt.: Wolf. Philipp Heinrich, Schriftſetzer,
54 J., Kaupſtraße 25. Am 9. Okt.: Geiß, Philipp Ludwig, Gaſtwirt,
52 J., Blumenthalſtraße 115. Am 10. Okt.: Stephan, Konrad, Gärtner,
74 J., Karlſtraße 65. Am 9. Okt.: Waſilewsky, Franz Albert
Stanis=
laus, Kaufmann, 80 J., ledig, Wenckſtraße 6. Am 10. Okt.: Bauer,
Eliſabeth, geb. Krämer, 63 J., Ehefrau des Eiſenbahn=
Schiebebühnen=
führers, Lichtenbergſtr. 78. — Am 10. Okt.: Stockhauſen, O.,
Reichsbank=
beamter, Hofrat, 59 Jahre, Prinz Chriſtiansweg 23. — Am 11. Oktober:
Molter, Chriſtian, Kaufmann, 57 Jahre, Mollerſtraße 37; Mauritz,
Emilie, Privatin, ledig, 60 Jahre, Hamburg an der Alſter 3: Klövekorn,
Flora, geb. Welt, Martinsſtraße 50. — Am 12. Oktober: Zieres,
Eliſa=
beth Katharina, geb. Wolf, 44 Jahre, Heubach (Kreis Dieburg), hier,
Eliſabethenſtift. — Am 14. Oktober: Dußmann, Adam Joſeph,
Hilfs=
arbeiter, 74 Jahre, Beſſungerſtraße 87; Grünewald, Katharine, geb.
Blitz, 63 Jahre, Moosbergſtraße 68. — Am 12. Oktober: Schäfer, Marie
Katharina, Haushälterim 65 Jahre, ledig, Hochſtraße B. — Am 13.
Ok=
tober: Jäger, Johann Peter, Bahnſchloſſer i. R., 69 Jahre,
Luiſen=
ſtraße 34. — Am 12. Oktober: Hahn, Magdalena, geb. Weber, 40 Jahre,
Michgelisſtraße 16. — Am 13. Oktober: Chriſten, Anna Marie 3
Mo=
nate, Große Bachgaſſe 14. — Am 15. Oktober: Bernhardt, Dorothea, geb.
Schnauber, 86 Jahre, Alexandraweg 6; Herd, Dorothea Maria, geb.
Keil, 39 Jahre, Pädagogſtraße 2: Stucke. Anna Johanna Hermine, geb.
Kaulmann, 38 Jahre, Otto=Wolfskehl=Straße 30; Stöppler, Gertrude
Emilie, geb. Schulze, 73 Jahre, Taunusſtraße 15. — Am 16. Oktober:
Feldhaus, Johann Georg, Kammermuſiker i. R., 84 Jahre,
Pankratius=
ſtraße 21; Feigk. Erſt Ludwig, 1 Jahr, Karlsſtraße 71: Bender, Anna
Maria, geb. Rebſcher, 60 Jahre, Sandbergſtraße 54; Bögel, Apollonia,
geb. Walter, 79 Jahre, Rhönring 36. — Am 17. Oktober: Geher, Eliſe,
geb. Schnägelsberger, 74 Jahre, Klappacherſtraße 76. — Am 16.
Okto=
ber: Mitteldorf, Eliſabetha, geb. Bürner, 62 Jahre, Feldberſtraße 32.
— Am 17. Oktober: Gilberg, Luiſe, geb. Clar, 68 Jahre, Rheinſtraße 7.
— Am 18. Oktober: Gaukler, Salome Florentine, geb. Hürler, 68 Jahre,
Heidelbergerſtraße 96. — Am 17. Oktober: Repp, Hermann, Techniker,
20 Jahre, ledig, Nidda (Kreis Büdingen), hier, Eſchollbrückerſtraße 27.
—Am 18. Oktober: Wolf, Leonhard, Couleurdiener, 55 Jahre,
Roßdör=
ferſtraße 61; Fritz, Johannes Ferdinand, ½ Stunde, Dieburg, hier,
Lagerhausſtraße 24; Bilgenroth, Hans Helmut, 5 Monate,
Beſſunger=
ſtraße 88½. — Am 19. Oktober: von der Heyden, Heinrich,
Oberamts=
gehilfe i. R., 68 Jahre, Mühlſtraße 43.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
21. Sonntag nach Trinitatis, den 24. Oktober 1926.
Stadtkirche: Samstag, den 23. Okt., abends 8½ Uhr: Andacht. —
Sonntag, den 24. Okt., vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Lautenſchläger. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Lautenſchläger.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm 8½ Uhr Morgenandacht Pfarrer
Zimmer=
mann. — Um 10 Uhr: Hauptyottesdienſt Pfarrer Wagner. —
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel. — Abends 6 Uhr:
Abendgottesdienſt Dr Avemarie.
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Zimmer=
mann. — Um11/ Uhr: Kindergottesdienſt Pfarrer Zimmermann.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Marx.
Krankenpflege durch Diakonen: 1. Hauptſtation: Forſtmeiſterſtr 9,
Fernſprecher 2883; 2. Nebenſtation: Mauerſtraße 5 (in der
Kinder=
ſchule der Martinsgemeinde).
Martinskirche: Vorm 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Lein — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den Weſtbezirk. Pfarree
D. Waitz. — Abends 6 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Beringer.
Altersheim: Vorm. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Pickert.
Fohanneskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Marx. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Montag, abends
6 Uhr: Helferſitzung des Süd= und Nordbezirks. — Mittwoch, abends
8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. Pfarrer Marx
Die Johanneskirche iſt Wochentags von 8—5 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie): Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Georgi. — Um 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt.
Beſſunger Rirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarrer Goethe — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarrer Goethe — Abends 8 Uhr im Gemeindehaus: „Teeabend”
des Frauenvereins. Vortrag von Herrn Pfarrer Berck=Roßdorf über
„Luther und wir”. — Montag, abends 8 Uhr: Vereinsabend der
Mädchenvereinigung. — Dienstag und Freitag, abends 8½ Uhr:
Kirchenchor
Paulnskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Dr.
Wendel. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert. —
Montag, abends 8 Uhr: Vereinsabend des Jugendbundes. —
Diens=
tag, abends 8½ Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, abends 8 Uhr:
Bibel=
beſprechung des Jugendbundes.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Beringer. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Donnerstag,
den 28. Ottober, abends 8 Uhr: Betſtunde. — Evang.
Sonntags=
verein: Nachm. 4—7 Uhr: Vereinsſtunden.
Evangel. Kirche zu Eberſtadt: Sonntag, den 24 Okt., vorm
10 Uhr: Jahresfet der landeskirchlichen Gemeinſchaft.
Feſtgottes=
dienſt. Miſſionsdirektor Pfarrer Cörper. — Nachm. 2½ Uhr:
Haupt=
feier. — Der Kindergottesdienſt fällt aus. — Montag, den 25 Okt.,
abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein. — Mittwoch, den 27. Okt., abends
8 Uhr: Frauenverein und Mädchenvereinigung. — Donnerstag, den
28. Okt., abends 8 Uhr: Wartburgverein.
In der Provinzial=Pflegeanſtalt: Sonntag, den 24. Okt., vorm.
10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer Paul.
Evang. Gemeinde Traiſa: Vorm. 10 Uhr:
Erntedankfeſtggottes=
dienſt. — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Montag: E. J. G.
Mäd=
chenabend. — Mittwoch; Bibelſtunde. — Donnerstag: E. J. G.
Jungenabend.
Kirche zu Nieder=Ramſtadt: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
— Dienstag: Kirchenchor. — Mittwoch; Jungmädchenverein. — Die
Jugendvereinigung kommt in dieſer Woche Donnerstag abend
zu=
ſammen.
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf: Sonntag: Vierhundertjahrfeier
der Einführung der Reformation. Vorm. 8 Uhr: Choralblaſen. — Um
½10 Uhr: Feſtgottesdienſt unter Mitwirkung von Frl. Arla Renz=
Darmſtadt (Geige des Kirchengeſangvereins und des Poſauuenchors.
Kollekte. — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm 2 Uhr:
Pflan=
zung der Lutherlinde auf dem Kirchplatz. — Freitag, abends 8½ Uhr:
Kirchengeſangverein.
Evang. Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr:
Gebetsſtunde. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3½ Uhr:
Bibelſtunde. Lichtb lder (Chriſtenverfolgungen). — Dienstag, nachm.
4 Uhr: Frauenbibelſtunde. — Abends 8½ Uhr: Kriegerdankbund. —
Mittwoch, nachm. 4 Uhr: Kinderbund für Knaben und Mädchen. —
Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde Prediger Semmel. Thema:
„Die Waffenrüſtung” (Eph. 6). — Freitag, abends 8½ Uhr:
Blau=
kreuz=Bibelſtunde und Bibelſtunde in der Stadtmädchenſchule Beſſungen
(Pred. Kleinſchmidt; Mädchenkreis, — Samstag, abends 8 Uhr:
Poſaunenchor.
werker=Verein. Sonntag, den 24. Oft, abends 8 Uhr:
Lichtbildervor=
trag von Herrn Stadtſekretär Habich; „Eine Reiſe mit dem Dampfer
Kolumbus”.
Jugendbund für E. E. (Mühlſtr. 24). Sonntag, Teilnahme am
Jahresfeſt in Eberſtadt. Abmarſch vom Vereinshaus um 1 Uhr. Von
Luiſenplatz 1.55 Uhr — Dienstag, abends 8½ Uhr: Gebetsſtune für —
Jungfrauen — Mittwoch, abends 8½4 Uhr: Freundeskreis für
Füng=
linge. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge.
Ehriſtlicher Berein Funger Männer Darmſtadt, e. V.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſ., Hof links): Sonntag, den 24. Okt, abends
8½ Uhr: Mitgliederverſammlung mit Tee — Montag, den 25 Okt.,
abends 8½ Uhr: Heimſtunden der Jugendabteilung. — Dienstag, den
26. Okt, abends 8½ Uhr: Unterhaltung, Leſen und Spiel (im Heim).
— Mittwoch, den 27. Oktober, abends 8½ Uhr:
Männerbibelbeſprech=
ſtunde (Phil. 2, 5—11; Herr Dr. Avemarieſ. — Donnerstag, den
28. Okt, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde im Familienkreis (A. Hammer)
— Freitag, den 29. Okt., abends 8 Uhr: Turnen in der Turnhalle der
Ludwigs=Oberrealſchule — Samstag, den 30. Okt, nachmittags 3 bis
5 Uhr: Jungſcharſtunden. — Das Heim iſt mit Ausnahme der
Sams=
tage täglich von 8—10 Uhr abends, Samstags von 3—6 Uhr geöffnet,
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtraße 26, I.):
Sonntag, den 24. Okt., vorm. 9 Uhr: Morgenwache — Abends 8½ Uhr:
Familienabend — Montag, den 25. Okt., abends 8 Uhr: Turnen in
der Turnhalle (Soderſtraße); Mütterabend. — Dienstag, den 26 Okt.,
abends 8½ Uhr; Gebetsſtunde. — Mittwoch, den 27. Okt., abends
8½ Uhr: Familien=Bibelſtunde. — Donnerstag, den 28 Okt., abends
8½ Uhr: Jugendbibelſtunde. — Freitag, den 29. Okt., abends 8½ Uhr:
Spielabend. — Samstag, den 30 Okt., abends 8 Uhr: Poſaunenchor,
— Jeden Mittwoch von 5—7 Uhr: Jungſcharſtunden. Singen, Spielen;
Vorleſen, Andacht.
Die Chriſtengemeinſchaft. Sonntag, den 24. Okt., fällt die
Men=
ſchen=Weihe=Handlung aus. — Montag, den 25 Oft., abends 8½ Uhr,
in der Städt. Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36, findet ein
öffentl. Vortrag ſtatt: „Chriſtentum und Selbſtſchulung”. Martha
Heimeran=Frankfurt a. M.
Katholiſcher Gottesdienſt.
Sonntag, den 24. Oktober 1926.
Liebfrauen (Klappacherſtraße). Vor Sonn= und Feiertagenz
nachm. von 5—7 Uhr und abends 8—8½ Uhr: Beichtgelegenheit.
An Sonn= und Feiertagen, vorm. ½7 Uhr an: Beichte. — Um
7 Uhr: Frühmeſſe mit Austeilung der heil. Kommunion vor und in
der heil. Meſſe — Um ½10 Uhr: Hochamt und Predigt. Vorher
Aus=
teilung der heil. Kommunion. — Nachm. 2 Uhr: Chriſtenlehre. — Um
2½ Uhr: Andacht. — Werktags heil. Meſſe 7, Stunden vor
Schul=
beginn.
St. Martinskapelle (Herdweg): An Sonn= und Feiertagen, vorm.
8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt und Austeilung der heil. Kommunion.
½ Stunde vorher Beichtgelegenheit. — Dienstags und Freitags heil,
Meſſe J). Stunden vor Schulbeginn. ¼ Stunde vorher Beichte.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Ehriſtliche Berſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 24. Okt.
bis einſchließlich 31. Oktober: Bibliſche Vorträge, für Gläubige in der
Waldſtr. 18, Hinterhaus, an den Sonntagen 4½ Uhr nachm., an den
Werktagen 8X Uhr abends. Eintritt frei. Keine Kollekte.
Ehriſtl. Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40):
Sonntag=
vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Nachm. ½4 Uhr: Jugendbund,
— Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends ½9 Uhrz
Bibelſtunde.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
24. Okt., vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt — Um 11 Uhr: Sonntagsſchule,
— Abends 8 Uhr: Gottesdienſt. — Donnerstag, den 28. Okt., abends
8½ Uhr: Bibelſtunde. Prediger Sauer
Kirche Jeſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Nieder=Ramſtädterſtr. 13): Sonntag, den 24 Okt., vorm. 10½ Uhr;
Sonntagsſchule. — Abends 7½ Uhr: Gottesdienſt. — Mittwoch, den
27. Okt., abends 7½ Uhr: Fortbildungsverein. Jedermann
will=
kommen.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 24. Okt., vorm. 10 Uhr: Prediger Conrad: „Die
bib=
liſche Gemeinde und ihre Aufgabe in der Gegenwart”. — Um 11 Uhr:
Sonntagsſchule. — Nachm. 5 Uhr: Erntedankfeſt mit Verſteigerung
der Erntegaben. — Donnerstag, den 28. Okt., abends 8½ Uhr:
Bibel=
erklärung (Epheſerbrief), Jedermann iſt bei freiem Eintritt herzlich
willkommen.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heilt=
Feierabend (Stiftſtraße 51): Evangeliſcher Arbeiter= und Hand= gungsſtunde. — Um 11½ und 3 Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends
7½ Uhr: Freiverſammlung (Paradeplatz) — Um 8½4 Uhr: Oeffentl.
Heilsverſammlung. — Mittwoch und Freitag, abende 8½ Uhr: Oeffentl.
Verſammlungen. Es ladet freundlich ein Kapitän Engel.
Die Heilsarmee Pfungſtadt, Pfarrgaſſe 19: Sonntag, morgens
10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Abends 8½ Uhr: Oeffentl.
Heilsver=
der Landskronſtraße 1½ Uhr. Bei ungünſtiger Witterung Abfahrt am ſammlung. — Mittwoch, abends 8½ Uhr: Oeffentl. Heilsverſammlung=
— Freitag, abends 8½ Uhr: Heiligungsverſ. Adjutantin Land
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 294
Samstag, den 23. Oktober 1926
Geite 9
Reich und Ausland.
Starker Schneefall im Taunus und Bogelsberg.
WSN. Aus dem hohen Vogelsberg wird uns gemeldet, daß
dort am Donnerstag nachmittag der erſte Schnee gefallen iſt. Der
Schneefall hat die ganze Nacht hindurch angedauert. Vom Hoherodskopf
wird eine Schneehöhe bis zu 12 Zentimetern bei 2 Grad Kälte gemeldet.
Auch der Taunus und die Rhön ſind ſchwer verſchneit. Vom
Kleinen Feldberg werden 4 bis 5 Zentimeter Schnee, von der
Waſſer=
kuppe 5 bis 6 Zentimeter gemeldet, bei 2 Grad Kälte. Ebenſo iſt im
Weſterwald Froſt, verbunden mit Schneefall, eingetreten.
Schneefälle im Schwarzwald.
Im. Triberg. Bei 2 bis 3 Grad Kälte iſt über Nacht im
Schwarzwald Schneefall eingetreten, bis zu einer Tiefe von etwa
900 Metern herab. Auf dem Feldberg beträgt die Schneedecke über zehn
Zentimeter, die Temperatur liegt weiterhin unter Null. Auch im
ſüd=
lichen und nördlichen Schwarzwald ſind Schneefälle eingetreten. Rauhe
nordöſtliche und weſtliche Winde künden weitere Niederſchläge an. Das
Froſtwetter dauert fort.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Der Raubüberfall im Oſtpark. Das erweiterte
Schöffengericht beſchäftigte ſich mit dem während der letzten Frankfurter
Meſſe im Oſtpark enfolgten Raubüberfall. Ein 61jähriger Landwirt
aus dem Kreiſe Bingen kam damals mit etwa 1100 Mark nach
Frank=
furt, um ſich ein Poſtſcheck=Konto anzulegen. In der Altſtadt traf er
ein 24jähriges angebliches Landmädchen aus Baden, das aber eine
geriebene und hinterliſtige Dirne war. Er machte mit ihr
Spazier=
gänge, beſuchte Wirtſchaften und Kinos und landete ſchließlich im Oſtpark,
wo das Liebesgeflüſter ſein Ende finden ſollte. So geſchah es auch, nur
ganz anders, wie es ſich der verliebte Landmann träumte. Zwei
Bur=
ſchen folgten dem Paar zwei Stunden lang auf Schritt und Tritt. Im
Oſtpark angelangt, kamen die beiden Fremden, die ſich als
Kriminal=
beamte aufſpielten, auf einen Wink der Dirne näher und verlangten
den Perſonalausweis. Einer der Beiden ſtellte ihm die Luft ab, während
ihn der andere ſeiner Tauſend Mark beraubte, worauf alle Drei flüchtig
gingen. Der Ueberfallene traf die Dirne ſpäter wieder und ließ ſie
feſt=
nehmen. Die beiden Mittäter fuhren nach Hanau und Aſchaffenburg
und verjuxten dort ſowie auf verſchiedenen Kirchweihen das Geld
reſt=
los. Nach etwa 14 Tagen konnten die beiden verhaftet werden. Das
Schöffengericht verurteilte die Dirne Marie Birkmeier zu fünf Jahren
Zuchthaus und den Knecht Adam Kappes zu ſechs Jahren Zuchthaus.
Das Verfahren gegen den dritten Angeklagten, den Arbeiter Albert
Weiß wurde abgetrennt, da er auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſucht
werden ſoll. — Tödlicher Unfall. Geſtern vormittag überholte
ein von Oberrad kommender Radfahrer auf der Offenbacher Landſtraße
zwiſchen Oberrad und Sachſenhauſen ein Laſtauto der Firma Hofmann
in Sachſenhauſen. Kurz nach der Ueberholung geriet der Radfahrer in
die Trambahnſchienen und ſtürzte ſo unglücklich vom Rade, daß der
hin=
ter ihm fahrende Laſtwagen ihm über den Kopf fuhr und ihn ſofort
tötete. Der Radfahrer hatte eine Rennmaſchine. Sein Name konnte
nicht feſtgeſtellt werden, da er keine Papiere bei ſich hatte. Der
Verun=
glückte wurde in die Leichenhalle gebracht. Irgendwelche Anhaltspunkte
werden an die Leichenvermißtenſtelle des Polizeipräſidiums erbeten.
Senſationelle Verhaftung eines Kautionsſchwindlers.
fm. Mannheim. Zu einer ſtarken Erregung der Eimwohnerſchaft
im nahen Oftersheim kam es bei der Feſtnahme des 25 Jahre alten
Hans Röder. Vor zwei Jahren hatte er zuſammen mit einem anderen
jungen Kaufmann in Schwetzingen die Tabak= und Zigarrenfivma Röder
und Ries betrieben. Als dieſer Betrieb pleite ging, etablierte er ſich
neu in Oftersheim und gründete hier eine „Fahrradfabrik‟. Durch
An=
zeigen in auswärtigen Zeitungen ſuchte er Chauffeure und Konſtrukteure,
die er überredete, eine Kaution als Intereſſeneinlage zu ſtellen. Es hatte
ſich nun eine große Anzahl ſolcher Intereſſenten gefunden, die Röder
größere Geldbeträge zur Verfügung ſtellten. Der Schwindel kam jetzt
da=
durch an den Tag, daß ſich zwei Bewerber auf dem Rathaus nach der
„Firma” erkundigten.
Die Anklage gegen Schleſinger und Genoſſen.
Hildesheim. Die Anklage gegen die
Eiſenbahnatten=
käter von Leiferde, die ſich am 3. November vor dem
Schwur=
gericht Hildesheim zu verantworten haben werden, lautet, wie erſt jetzt
bekannt wird, nicht nur auf Mord und
Transportgefähr=
dung wegen der in der Nacht vom 18. zum 19. Auguſt verübten Tat,
ſondern auch auf den Verſuch zum Mord und zur Transportgefährdung
wegen des mißglückten Anſchlags, den Schleſinger und Willi Weber
be=
reits in der Nacht vom 17. zum 18. Auguſt gegen den Hollandzug D 174
verübt haben. Die Anklage wegen Mordes und Mordverſuchs ſtützt ſich
auf die eigenen Angaben Schleſingers und Webers, wonach ſie bei
Be=
ſprechung ihrer verbrecheriſchen Pläne mit der Tatſache, daß bei der
Zugentgleiſung auch Menſchen verunglücken und ums Leben kommen
konnten, gerechnet hätten. In ihrem unwiderſtehlichen Wunſche, ſich
durch Beraubung des Poſtwagens die Mittel zu verſchaffen,
hatten ſie die Möglichkeit von Menſchenopfern eben
mit in Kauf genommen. Der dritte Angeklagte, Walter Weber,
iſt der Beihilfe zu beiden Verbrechen angeklagt, zumal, entgegen ſeinen
eigenen Angaben, durch Zeugenausſagen nachgewieſen ſein ſoll, daß er
von der beſtimmten Abſicht der Ausführung dieſer Tat genaue Kenntnis
gehabt hat. Willi und Walter Weber ſollen nach Bekundungen von
Zeugen damit gerechnet haben, daß ihnen bei der Beraubung des
Poſt=
wagens 50 000 bis 100 000 Mark in die Hände fallen würden. Ein Zeuge
hat in der Vorunterſuchung angegeben, daß Walter Weber ſpäteſtens
am 23. Auguſt in Berlin ſein ſollte, um eine dort poſtlagernde Summe in
Höhe von 30000 bis 40 000 Mark abzuheben. Walter Weber hat dieſe
Darſtellung beſtritten, wird aber auch von dem Hauptangeklagten
Schle=
ſinger belaſtet, nach deſſen Ausſagen Walter Weber zwar nicht den Mut
gehabt habe, an der Tat ſelbſt teilzunehmen, wohl aber auf jeden Fall
an der erwarteten Beute beteiligt ſein wollte.
Millionenſchwindel in Schanghai und Hamburg.
Hamburg. Seit mehr als einem Jahr exportierten zwei hieſige
Kaufleute namens Münch und Wecker die in Geſchäftsverbindung mit
einem in Schanghai anſäſſigen, aus Altona ſtammenden Kaufmann
Harrendorf ſtanden, angeblich hochwertige Waren aller Art. Um
laufend über bares Geld verfügen zu können; verkauften alle drei die
Konoſſemente an ausländiſche und deutſche Banken. Jetzt ſtellte ſich
heraus, daß die in Schanghai lagernden Kiſten ziemlich wertloſe
Waſſergläſer enthielten und die Konoſſemente gefälſcht waren. Die
Hamburger Kriminalpolizei ſtellte Betrügereien in Höhe von mindeſtens
1½ Millionen Reichsmark, feſt und nahm die beiden in Haft.
Auch gegen Harrendorf, der aus Schanghai plötzlich verſchwand, wurde
ein Haftbefehl erlaſſen. Man vermutet, daß das
Schwindelkonſor=
tium große Summen irgendwo verſteckt oder unter falſchem Namen
an=
gelegt hat.
Selbſtmord eines Leipziger Direktors in Berlin.
In den Räumen der Bezirksdirektion Groß=Berlin der
Renten=
anſtalt und Lebensverſicherungsbank. Darmſtadt” erſchoß ſich in einem
Anfall von Nervenzerrüttung der Direktor Georg Herrmann aus
Leipzig.
Mars=Ausſtellung der Treptower Sternwarte.
TU. Berlin. Die Treptower Sternwarte in Berlin veranſtaltet
vom 27. Oktober 1926 bis zum 1. Februar 1927 eine Marsausſtellung.
Der Zeitpunkt iſt deswegen gewählt worden, weil ſich der Mars am
27. Oktober der Erde am nächſten befindet. Während der Ausſtellung
werden hervorragende Forſcher Vorträge über den Mars halten. Der
Direktor der Treptower Sternwarte, Dr. F. S. Archenhold, bittet alle
Inſtitute, Bibliotheken, Muſeen und Gelehrte, ihm für dieſe Ausſtellung
Material zu überlaſſen. Die Koſten trägt die Sternwarte.
Schwere Bluttat eines entlaſſenen Bergarbeiters.
Luxemburg. Auf einem Hüttenwerk bei Eſch ereignete ſich eine
ſchwere Bluttat. Ein entlaſſener Arbeiter wurde im Arbeitszimmer des
Hüttendirektors Schock wegen ſeiner Entlaſſung vorſtellig. Als er
ein=
fah, daß er nicht wieder eingeſtellt werden ſollte, tötete er einen
Obermeiſter durch Meſſerſtiche in den Unterleib und einen
Ober=
ingenieur durch einen Revolverſchuß. Direktor Schock wurde
durch drei Revolverſchüſſe in den Unterleib ſehr ſchwer verletzt.
Der Täter iſt flüchtig.
Neue Verkehrsſchilder.
Einheitliche Regelung für ganz Deutſchland.
Die neuen Verkehrsſchilder, die in kürzeſter Zeit in ganz
Deutſchland eingeführt werden ſollen, ſind zum Teil
Rundſchil=
der, zum Teil Dreieckſchilder. Erſtere tragen die Zeichen in
einem roten Kreis auf weißem Grund, letztere in einem roten
Dreieck. Die Dreieckſchilder bedeuten Warnung, die Rundſchilder
ſperren den Weg ab für eine beſtimmte Gruppe von
Verkehrs=
mitteln. Wir geben im Folgenden die Erklärung der einzelnen
Zeichen. Abb. 1 bedeutet „Achtung, Querrinne!” Abb. 2 „
Ach=
tung, Kreuzung!”, Abb. 3 „Achtung, Kurve!” Abb. 4 „Achtung,
Straßenbahn!” Abb. 5 „Achtung, bewachter Bahnübergang!"
Abb. 6 „Achtung, unbewachter Bahnübergang!” Abb. 7 „Achtung,
vorſichtig fahren, Kirche, Schule, Krankenhaus, Straßenbau oder
dergl.!‟ Abb. 8 „Achtung, 15 Kilometer Höchſtgeſchwindigkeit für
alle Fahrzeuge!” Abb. 9 „Geſperrt für Motorräder und
Fahr=
räder”, Abb. 10 „Geſperrt für Kraftwagen, frei für Motorräder”,
Abb. 11 „Geſperrt für Kraftfahrzeuge aller Art” Abb. 12 „
Ge=
ſperrt für Laſtfahrzeuge”, Abb. 13 „Geſperrt für alle Arten von
Fahrzeugen” Abb. 14 „Geſperrt für einige Stunden” Abb. 15
bedeutet ſchließlich „Für Fußgänger” zur Bezeichnung der Stellen,
an denen den Fußgängern das Ueberſchreiten der Fahrbahn
be=
ſonders erleichtert werden ſoll.
Verhandlungen des Beirats beim Reichskommiſſar für das
Handwerk.
RH. Ein Sitzung des Beirats beim Reichskommiſſar für das
Hand=
werk hat kürzlich in Berlin ſtattgefunden. Sie beſchäftigte ſich mit den
Wünſchen des Handwerks gegenüber den Wohnungsfürſorgegeſellſchaften.
Die Vertreter des Handwerks übten in Gegenwart der Vertreter der
Wohnungsfürſorgegeſellſchaften Kritik an dem Verhalten der letzteren,
insbeſondere an den von ihnen gegründeten beſonderen
Tochtergeſell=
ſchaften. Die Ausſprache endete mit dem Ergebmis, daß grundſätzlich ein
Abbau der Nebeneinrichtungen erfolgen und die Stellung des
ſelbſtän=
digen Handwerkers mehr als bisher Berückſichtigung finden ſoll. Jeder
Beſchwerdefall wird in Zukunft durch einen kleineren gemeinſamen
Aus=
ſchuß geprüft werden. Des weiteren beſchäftigten ſich die Verhandlungen
mit dem Vergebungsweſen bei der Heeres= und Marineverwaltung. Zu
der beabſichtigten Novelle zur Gewerbeordnung trugen die Vertreter des
Handwerks verſchiedene Wünſche vor.
Deutſche Förſterbundtagung.
In Eberswalde bei Berlin tagte die diesjährige Bundesverſammlung
des Deutſchen Förſterbundes, der Berufsorganiſation der deutſchen
Staats=, Kommunal= und Privatförſter, zu der Vertreter aus allen
deut=
ſchen Staaten und aus Deutſch=Oeſterreich erſchienen waren. Neben den
berechtigten Klagen über die ungenügende Beſoldung der Förſter,
be=
ſchäftigte ſich die Verſammlung vorwiegend mit forſtlichen Fragen,
ins=
beſondere über das Thema „Der Waldboden als Grundlage der
forſt=
lichen Produktion im Rahmen der Förſterarbeit.” Hierüber ſprachen in
mehrſtündigen Ausführungen der Rektor der forſtlichen Hochſchule
Eberswalde, Prof. Dr. Albert, einer der pvominenteſten
Boden=
kundler Deutſchlands, und der braunſchweigiſche Staatsförſter Kühne,
ein bekannter Lehrer an einer landwirtſchaftlichen Schule Braunſchweigs.
Förſter Voges (Preußen) behandelte eines der wichtigſten Themen für
den Aufbau im Walde: „Zuſammenarbeiten in der Forſtwirtſchaft”
und wies an der Hand zahlreicher Beiſpiele nach, wie dringend nötig ein
harmoniſches Zuſammenarbeiten zwiſchen den einzelnen Beamtengruppen
im Forſtwirtſchaftsbetviebe und zwiſchen dieſen und der
Waldarbeiter=
ſchaft ſei. Höchſtleiſtungen im Walde könnten nur erzielt werden, wenn
jeder im Walde Tätige den anderen betrachte als Arbeiter im Walde,
unentbehrliches Glied des Ganzen und Mitarbeiter am Staate. — Mit
der Tagung verbunden war eine Beſichtigung der
Waldſamenprüfungs=
anſtalt, des Muſeums und der Sammlungen der Forſtlichen Hochſchule
Eberswalde, die den hohen Stand der deutſchen Forſtwiſſenſchaft
offen=
barten. Am 16. Oktober fand ein Lehrausflug in die preußiſche
Staats=
oberförſterei Alt=Lietzegöricke, in das Revier des Hegemeiſters
Spitzen=
berg ſtatt, der ſich in 40jähriger bahnbrechender Arbeit über
Wühl=
lockerung und Wühlkultur ſowie durch Erfindung forſtlicher Geräte und
Maſchinen undergängliche Verdienſte um die deutſche Forſtwiſſenſchaft
und Forſtwirtſchaft erworben hat. Der Ausflug geſtaltete ſich zu einer
begeiſterten Huldigung der deutſchen Förſtervertreter für ihren
Alt=
meiſter, dem unter Ueberreichung einer künſtleriſch ausgeführten
Ehren=
urkunde, ,die einzige Ehrenmitgliedſchaft des Förſterbundes angetragen
wurde.
Volksbildungstag.
Die Geſellſchaft für Volksbildung veranſtaltet am Samstag, den
6. November, nachmittags, in Wiesbaden, in der Aula des Lyzeums II
am Boſeplatz, eine Verſammlung ihrer Mitglieder und der Freunde
frei=
williger Bildungsarbeit. Auf der Verſammlung wird Herr J. Tews,
Geſchäftsführer der Geſellſchaft für Volksbildung, über die gegenwärtige
Lage der freiwilligen Bildungsarbeit und die Tätigkeit der Geſellſchaft
für Volksbildung ſprechen. Daran ſoll ſich eine Ausſprache über
Volks=
bildungsfragen anſchließen. Es iſt zu hoffen, daß durch die Verſammlung
die Volksbildungsarbeit (Volksbüchereien, Vortragsweſen, Kunſtabende,
Wanderbühne) in dem genannten Gebiet weſentliche Anvegung erfährt.
10 Millannn Mank
billiges Baugeld zu nur 52/0 Zins
purden von der Bauſparkaſſ der Gemeinſchaft der Freunde
Luftkur=
ort Wüſtenrot in knapp 1½ Jahren an 600 Bauſparer zum Bau von s
Eigenheimen und gemeinnützigen Bauten vergeben. Wer nach einem
Eigenheim ſtrebt, verlange alle Unterlagen. Sofortige Darlehen —
werden nicht gegeben. Diesbezügliche Anfragen zwecklos. Die 5
Gemeinſchaft der Freunde iſt die erſte, älteſte, größte, erfolg= —
reichſte, leiſtungsfähigſte und ſicherſte Bauſparkaſſe Deutſchlands.
* Das Ende einer Spionageaffäre.
Aus der Tſchechoſlowakei wird uns berichtet: Der Abgeordnete der
Deutſchen Nationalpartei Dr. Koberg hatte ſeinerzeit zwei namenloſe
Briefe erhalten, worin ihm gegen hohes Entgeld Mobiliſierungs= und
Aufmarſchpläne der tſchechoſlowakiſchen Armee, Geheimverträge uſw.
angeboten wurden. Die tſchechoflowakiſchen Behörden erhielten von dieſen
Briefen Kenntnis und leiteten eine Unterſuchung ein, die nunmehr zur
Feſtſtellung des Briefſchreibers geführt hat. Es iſt dies der während der
Manöver in Miſtek ſtationiert geweſene Soldat Gebauer aus
Wald=
obersdorf, der wegen Fälſchung wiederholt vorbeſtraft iſt. Es gelang
ihm, ſich der Verhaftung durch die Flucht nach Deutſchland zu entziehen.
Die Troppauer Staatsanwaltſchaft hat nunmehr um die Auslieferung
Gebauers angeſucht, der auf Grund des Auslieferungsvertrages zwiſchen
Deutſchland und der Tſchechoſlowakei auch Folge gegeben werden wird, da
Gebauer ſich auch in Deutſchland Veruntreuungen zuſchulden kommen hat
laſſen.
Verhaftung einer Räuberbande in Sizilien.
EP. Rom. Die blutige Gefangennahme der berüchtigten
Räuber=
bande Sacco in der ſizilianiſchen Provinz Girgenti iſt erſt gelungen,
nachdem die Polizei alle Helfershelfer der Bande in monatelangen
Fahn=
dungen entdeckt und feſtgenommen hatte, insgeſamt 164 Perſonen, die die
Bande mit Lebensmitteln verſahen, ihr Unterkunft gewährten, ſie von
den Maßnahmen der Polizei unterrichteten und den Verkehr mit ihren
Familien vermittelten. Mit ihrer Unterſtützung haben die Banditen
ihr Unweſen lange Zeit getrieben und unzählige Erpreſſungen
be=
gangen, bis ſie jetzt auf einem einſamen Bauerngehöft von 200
Cara=
binieri unter dem Befehl eines Majors umzingelt und nach längerem
Kampf überwältigt werden konnten. Sie leiſteten hartnächigen
Wider=
ſtand, in deſſen Verlauf der Gutsbeſitzer ſelbſt getötet und zwei Banditen
ſchwer verletzt wurden. Der Bandenführer, der leicht verletzt wurde,
konnte feſtgenommen werden.
Geſchäftliches.
Auf der „Geſolei”, der großen Ausſtellung für Geſundheitspflege,
ſoziale Fürſorge und Leibesübungen, wurde der Firma Henkel u. Cie.,
A.=G., Düſſeldorf, für ihre hervorragende Beteiligung an der
Ausſtel=
lung durch fabrikatoriſche Vorführung ihrer ausgeſtellten Fabrikate,
be=
ſonders Perſil” und Ata” ſowie für ihre muſtergültigen,
ſozialen Einrichtungen, die höchſte Auszeichnung die „Große
Neichsmedaille” zuerkannt.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Samstag, 23. Okt. 3.30: Stunde der Jugend. Aus dem
deutſchen Liederkranze, Liedervorträge Frankf. Schulen:
Gutleut=
ſchule, 1. Mädchenklaſſe. O 4.30: Hausorch. Wunſchnachmittag.
Fucik: „Regimentskinder”. — Lortzing: Fant. „Undine‟” — Keler=
Bela: Ung. Luſtſpiel=Ouv. — Lehar: „Gold und Silber” —
Mas=
cagni: Fant. Cavalleria Ruſticana” — Tſchaikowsky: Nußknacker=
Suite. — Kinderlieder=Foxtrot. O 5.45: Leſeſtunde (für die reifere,
Jugend): Aus den Lederſtrumpferzählungen” von Cooper. O 6.15:
Briefkaſten. O 6.45: Stenographie. O 7.15: „Reiſeeindrücke aus
Frankreich” Vortrag Dr. Schmitz. O 7.45: „Oscar Wilde‟
Vor=
trag Dr. Marcuſe. O 8.15: „Lady Windermeres Fächer”, Komödie
„; bis 12: von Berlin: Tanzmuſik,
Stuttgart.
Samstag, 23. Okt. 2: Schallplattenkonzert. O 3: sGretle von
Strümpfelbach erzählt. O 4: Konzert. Mitw.: Gerda Hanſi, Erich
Baudiſtel, H. Hanus, Kammerſänger Fricke, Funkorch. Einl. Worte
über Albert Lortzing (geb. 1800). 15 Darbietungen. O 6.15:
Dramat. Funkſtunde. O 6.45: Major von Heigelin: An der Küſte
Kameruns: Kriegeriſche Expeditionen. O 7.15: Stadtpf. Schairer:
Wirtſchaftsleben und Seelenfragen. O 8: Kammermuſik. Mitw.:
A. Indig, Violine; Frau B. Indig, Violine; K. Heß, Bratſche:
F. Kirchberger Cello. Mozart: Sonate. — Boccherini:
Streich=
quartett. — Anſchl.: Funkbrettl. Mitw.: Hilde Binder, Gerda
Hanſi, Käte Mann, Thea Struve=Jöhnſſen, H. Hanus, F. Schätzler,
Struve, Funkorch. 21 Darbietungen, u. a. Mitzi — Mutzi.
Sketſch in einem Akt von Rideamus.
Berlin.
Sonnabend, 23. Okt. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirt.
O 4.30: Marcel Prevoſt. Einl. Worte (H. v. Wedderkop). Aus
Prevoſts Werken (Joh. Riemann). O. 5: Funkkapelle. Kockert:
Feierlicher Aufzug. — Boieldieu: Ouv. „Weiße Dame‟. —
Waldteufel: Manolo, Walzer. — Thome: Simple aveu. — Profes:
Tränen, die man weint. — Manfred: Der Spottvogel, parod.
Potp. — Mackeben: Gong, Blues. — Lüling: Teutonen=Marſch,
O 6.30: Med.=hyg. Plauderei (San.=Rat Dr. Frank). O 7:
Chef=
red. Budzinski: „Der moderne Bahnrennſport” O 7.25: General
Schlee=Paſcha: Aegypten und der Sudan. O 7.55: Kommerzienrat
Haberland: „Praktiſche Betrachtungen zur Wohnungsfrage‟. O 8.30:
Orcheſterkonzert. Mitw.: Fritz Zohſel v. Stadtth. Chemnitz (Tenor).
Mendelsſohn: Ouv. „Die Hebriden”. — Bizet: Blumenarie aus
Carmen‟ — Verdi: „Mein Vater” Arie aus „Macht des
Schickſals” — Nicode: Faſchingsbilder=Suite. — Verdi: Daß nur
für dich mein Herz erbebt, Arie aus „Troubadour”. — Mascagni:
Ständchen aus „Cavalleria” — Verdi: „Lodern zum Himmel”
aus „Troubadour”. — Strauß: Kaiſer=Walzer. O 9.30: Luſtiger
Jacoby=Abend. O 10.30: Tanzorcheſter Ette.
Stettin. 8.30: Konzert. Brahms: Der Gang zum
Lieb=
chen. Sandmännchen. Sonntag. Ständchen. (Hannel Lichtenberg,
Sopran.) — Chopin: Walzer, As=dur. Mazurka, H=moll. (Kathar.
Freiwald, Klavier.) — Franz: Tanzlied im Mai. Es hat die
Roſe ſich beklagt. Mädchen mit dem roten Mündchen. Er iſt
gekommen. (Lichtenberg.) — Scharwenka: Polniſcher Tanz. Menuetto
D=dur. Novelette f=moll (Freiwald). — Das Lieben bringt groß”
Freud’. Ach, du klarblauer Himmel. In die Ferne. (Knaben=
Chor.) — Die Sonne ſcheint nicht mehr. Das Mühlrad. (Mädchen=
Chor.) — Volkmann: Fünf kleine Stücke für Streicher. — Aennchen
lieb, Aennchen traut. Das Geigenſpiel. (Knaben=Chor.) —
Aus=
ſöhnung. Schotte: Ringelreihn. (Mädchen=Chor.) — Haydn:
Kinder=
ſinfonie. (Kammer=Orch. und 7 Kinderinſtrumente).
Königswuſterhauſen. Sonnabend, 30. Okt. 3: Prof. Dr.
Amſel, Oberl. Weſtermann: Einheitskurzſchrift. O 3.30: Hedwig
Stieve: Die Arbeit der Familienfürſorgerin. O 4: Prof. Dr. Ing.
Touſſaint: Berufskunde: Angelernte, ungelernte Arbeiter und Frauen
in der Metallinduſtrie. O 4.30: Das Neueſte aus der
pädagogi=
ſchen Zeitſchriftenliteratur. O 5.30: Prof. Mackowsky: Berlin und
Potsdam zur Schinkelzeit. O 6: Direktor Rehmer: Das
Elektrizi=
tätswerk in Rummelsburg. O 6.30: Dr. Nüſſemeier: Die
Grund=
lagen neuzeitlicher Tierſeuchenbekämpfung. O 7: Dr. Mersmann: Die
deutſche Oper von Mozart bis Schreker. O 7.30: Prof. Dr. Richter:
Strömungen der modernen deutſchen Literaturgeſchichte. O 8: Prof.
Dr. v. Wilamowitz=Moellendorff; Ariſtophanes. O 8.30: Uebertr.
aus Hamburg.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Sonntag, den 24. Oktober 1926.
(Nach der Wetterlage vom 22. Oktober 1926.)
Das Tiefdruckgebiet, das geſtern über Frankreich lagerte, hat ſich
ver=
ſtärkt und rückt in öſtlicher Richtung vor. Geringer Temperaturanſtieg
und Niederſchläge waren die Folge. Die augenblickliche Wetterlage wird
zunächſt noch anhalten; mit herbſtlich=trübem Wetter iſt zu rechnen.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
—
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton und
Heſſiſche Nachrichten: Max Stree e; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann, jür den
Schlußdienſt: Andreas Bauer für den Inſeratenteil: Wiliy Kuble.
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 16 Geiten.
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Nummer 294
Samstag, den 23. Oktober 1926
Sport, Spiel und Zurnen.
Fußball im Odenwaldkreis.
Vor dem Ende der Vorrunde in der Kreisliga. — Hochbetrieb
in den unteren Klaſſen.
Die Vorrunde in der Kreisliga geht ihrem Ende entgegen. Kein
einziger, der noch zur Verfügung ſtehenden Sonntage weiſt mehr eine
volle Beſetzung auf; die Kämpfe dienen mehr und mehr zur
Komplettie=
wung der unterſchiedlich mit Spielzahlen geſegneten Tabelle.
Olympig. Lampertheim — Sportverein Münſter,
Union Darmſtadt — Olympia Lorſch,
Viktoria, Griesheim — V. f. R. Bürſtadt
lautet das Kreisligaprogramm des kommenden Sonntags. Es
geht um die weitere Führung. Der mit Arheilgen punktgleiche
Sport=
verein Münſter hat noch zwei Spiele vor ſich, deren Gewinn ihm die
unbedingte Führung oder zumindeſt mit Arheilgen erneute
Punktgleich=
heit bringen kann. Auf der anderen Seite haben aber noch mehr
Ver=
eine Gelegenheit, ſich an die Spitze zu ſetzen; ſo ſind auch die wenigen
Treffen von großem Intereſſe. Beſteht Münſter in Lampertheim?. Wir
glauben nicht, daß die Gäſte mehr als ein Unentſchieden erreichen können,
denn Lampertheim hat daheim noch kein Spiel verloren. Vor allem
der Sieg über Pfungſtadt wiegt ſehr ſchwer. In Lampertheim iſt nur
ſehr ſchwer zu gewinnen, das werden auch die Gäſte aus Münſter am
Sonntag zu ſpüren bekommen. — Bedeutungsvoll für die Geſtaltung der
Spitzengruppe iſt auch das Treffen in Darmſtadt. Bei der
augenblick=
lichen Verfaſſung der beiden Mannſchaften müßte es ſchon ſehr komiſch
zugehen, wenn es den Darmſtädter Unioniſten nicht gelingen würde, beide
Punkte ſicher zu gewinnen. — Das dvitte Spiel in Griesheim wäre der
Papierform nach eine ſichere Sache für Bürſtadt. Die Papierform follte
aber diesmal täuſchen. Griesheim hat ſich mittlerweile etwas in die
Situation hineingefunden und iſt wohl in der Lage, den Gäſten aus
Bürſtadt eine gleichwertige Partie zu liefern. Wenn nicht alles trügt,
wird Bürſtadt ſeine liebe Not haben, wenigſtens einen Punkt in
Gries=
heim zu retten.
In der A=Klaſſe fängt man jetzt erſt richtig an, nachdem die Spiele
um den Kreispokal die Vereine etwas in Rückſtand gebracht haben. Eine
Tabelle der beiden Gaue zu bringen, hat vorerſt noch keinen Zweck, da
die Zahl der Spiele zu unregelmäßig iſt. So haben die Bergſträßer im
ganzen überhaupt erſt zwei bis drei Spiele abſolviert, wobei die
Darm=
ſtädter Polizei, V.f.R. Dieburg und Eberſtadt punktgleich
zuſammen=
liegen. Im Ried iſt die Lage noch viel verzwickter. Hier hat der
Spitzenreiter Heppenheim bereits 6 Spiele ausgetragen, während z. B.
Hofheim bisher nur ein ausgetragenes Spiel buchen kann. Heppenheim
führt hier mit ſechs ausgetragenen und gewonnenen Sielen und zwölf
Punkten, gefolgt vom V.f.L. Lampertheim mit vier Spielen und ſechs
Punkten und Hemsbach mit vier Spielen und drei Punkten. Da
Heppen=
heim die wichtigſten Spiele gegen Lampertheim und Hofheim auf des
Gegners Plätzen bereits ausgetragen hat, ſo darf man die Heppenheimer
als ſicheren Favorit für die Meiſterſchaft bezeichnen. Hoffentlich trägt
dieſer Erfolg zur Belebung des zeitweilig in Heppenheim arg
brach=
liegenden Intereſſes für den Fußballſport bei.
Der kommende Sonntag
ſieht nun folgende Treffen vor ſich gehen:
A=Klaſſe. Im Gau Bergſtraße ſpielen Sportverein Groß=Gerau
— V.f.N. Darmſtadt, Eintracht=Darmſtadt—Haſſia=Dieburg, Spielvgg.
Pfungſtadt—Sportverein Darmſtadt (Reſerven) F.=V. Michelſtadt-Pol=
Spp. Darmſtadt, Boruſſia=Dornheim—Germania=Eberſtadt. Im Gau
Ried ſtoßen aufeinander: F.=C. 07. Bensheim—Alemannia, Groß=
Rohr=
heim, Konkordia=Gernsheim—F.=V. Hemsbach, F.=V. Seeheim—F.=V.
Hofheim.
B=Klaſſe. Hier treffen ſich im Gau Bergſtraße S.=V. Groß=
Umſtadt—Spp. Lengfeld Spp. König—Spp. Höchſt, V.f.R. Beerfelden—
V.f.R. Erbach, Spp. Meſſel—F.=S.=V. Groß=Zimmern, Germamia,
Lee=
heim—Chattig=Wolfskehlen Germania=Eſchollbrücken—Spp. Geinsheim,
Spielvgg. Weiterſtadt—S.=V. Goddelau. Der Riedgau ſieht folgende
Gegner im Kampf: F.=V. Schönberg—Biblis (Reſ.), F.=S.=V. Hüttenfeld
Olympia=Biebesheim, Vorwärts=Bobſtadt-Lorſch (Reſ.), Germania=
Auerbach-Bürſtadt (Reſ.) und Lampertheim (Reſ.)—F.C. Zwingenberg.
— Wie aus den amtlichen Nachrichten des S.=F.=V. hervorgeht, ſteht der
B=Klaſſe durch die Neu=, bzw. Wieder=Gründung des 1. F.=C. 1926 Hahn
(früher F.=C. Olympia) ein weiterer Zuwachs bevor, der nur zu
be=
grüßen iſt.
Sportverein Darmſtadt 98 — FV. Speyer.
Nach einer Ruhepauſe von 2 Wochen ſetzt der Sportverein 98 die
Vorrunde ſeiner Verbandsſpiele dieſen Sonntag fort. Von den vier
noch zu erledigenden Spielen der 1. Serie, die in ununterbrochener
Reihenfolge an den näckſten 4 Sonntagen ſich abwickeln werden,
ge=
nießen die Darmſtädter dreimal den Vorteil des eigenen Platzes, und
zwar das erſte Mal am morgigen Nachmittag, an dem der FV. Speyer
auf dem Stadion am Böllenfalltor antreten wird.
Der FV. Speher iſt erſtmalig in dieſem Jahre zur Bezirksliga
auf=
gerückt. Es war dieſem als Meiſter des Vorderpfalzkreiſes gelungen, in
den Aufſtiegsſpielen der 4 Kreismeiſter den 1. Platz einzunehmen und ſich
dadurch die Bezirksliga auch für den Fall zu ſichern, daß die
Verwirk=
lichung der 10er=Liga nicht eingetreten wäre. Läßt dieſe Tatſache allein
ſchon auf eine geſunde Spielſtärke ſchließen, ſo laſſen die Ergebniſſe,
die Speher bisher in der für ſie neuen Klaſſe erzielen konmte, erkennen,
daß tatſächlich Speher mit vollem Recht aufgerückt iſt. Wenn auch der
Punktgewinn bis jetzt ziemlich ſpärlich für die Pfälzer ausgefallen iſt,
ſo erregte doch die Knappheit der Niederlagen Verwunderung.
Wäh=
rend ſie z. B. auf eigenem Gelände Phönig=Ludwigshafen mit 2:1
be=
ſiegen konnte, ſteckte ſie gegen VfR. Mannheim eine Niederlage in
der=
ſelben Höhe ein.
Der Sportverein 98 hat zweifellos imn dieſem Spiele die größere
Ausſicht auf den Sieg. Es dürfte allerdings dann, wenn die
Darm=
ſtädter das Spiel wider Erwarten leicht nehmen ſollten, eine bittere
Enttäuſchung eintreten. Die Spielweiſe von Speher, auf ſtarke
Ver=
teidigung und ſchnelle Durchbrüche, die bei der Schußſicherheit ihres
Mittelſtürmers Bös oft zu Erfolgen führen, eingeſtellt, läßt für
Darm=
ſtadt nur bei durchaus ernſter und aufmerkſamer Spielweiſe den Sieg
erhoffen. Darmſtadt tritt zu dieſem, um ½3 Uhr beginnenden Spiel
mit folgender Mannſchaft an:
Bärenz
Meher „Laumann
Kratz Takaßz Ruppel
Wenner I Müllmerſtadt. Geher Daab
Wenner II.
Die Liggerſatzmannſchaft trägt in Pfungſtadt ein Verbandsſpiel
gegen die dortige Spielvereinigung aus.
VfR. Darmſtadt — Sportverein Groß=Gerau.
Am kommenden Sonntag tritt die V. f. R.=Mannſchaft dem
Sportverein Gr.=Gerau in ſeinem B=Verbandsſpiel gegenüber.
Dieſes Treffen wird für die VfR.=Mamſchaft eines der ſchwerſten ſein
in der Vorrunde. Hoffentlich beſinnt ſich die Mannſchaft auf ihre
früheren Erfolge und wird alles herausgeben, um die ſo wertvollen
Punkte nicht zu verlieren und den Anſchluß an die anderen Vereine zu
behalten. Die Mannſchaft fährt per Kraftomnibus um 1 Uhr vom
Ver=
einslokal Löfſler, Waldſtraße, ab.
Die zweite Mannſchaft ſpielt ihr zweites Verbandsſpiel hier auf
dem Exerzierplatz, und zwar, imn anbetracht des Treffens von Groß=
Gerau morgens um 10.30 Uhr. Bei dieſem Treffen wird ſich die zweite
Mannſchaft ganz beſtimmt die weiteren 2 Punkte holen, da fe zurzeit
ſehr ſpielſtark iſt. Die Juniorenmannſchaft tritt um ½10 Uhr auf der
Rennbahn der bekannten Vollmannſchaft von „Union=Darmſtadt”
gegen=
über. Die 1. Jugendmannſchaft fährt nach Roßdorf und trägt ein
Freundſchaftsſpiel gegen Sportverein Roßdorf aus.
F. C. Eintracht—„Haſſia”, Dieburg.
Im weiteren Verlauf der Verbandsſpiele trifft Eintracht am
kom=
menden Sonntag auf den FC. „Haſſia” Dieburg. Dieburg ſcheint ſich
zu den diesjährigen Verbandsſpielen zu einem ganz beachtenswerten
Gegner entwickelt zu haben, denn in Michelſtadt 4:2 zu gewinnen, will
ſchon was heißen. Auch das letzte Reſultat gegen Polizeiſportverein iſt
ſehr vielſagend. Man kann ſich alſo auf einen Gegner, der etwas kann,
gefaßt machen. Wenn nun Eintracht wieder mit ſolch ſchwachen
Stür=
merleiſtungen wie gegen V. f. R. aufwartet, dann werden wohl auch
dieſe beiden Punkte verloren ſein. Es wird alſo Zeit, daß man ſich im
Eintracktlager darauf beſinnt, um was es geht. Bei einigermaßen
beſſe=
ren Leiſtungen dürfte Eintracht in dieſem Spiel ſeine erſten Punkte
ein=
heimſen. Das Spiel beginnt vormittags 10.30 Uhr.
F. C. Union Darmſtadt 1913 e. V.
Am Sonntag nachmittag um ½3 Uhr empfängt Union den Sp.Cl.
Olympia Lorſch zu dem fälligen Verbandsſpiel auf der Rennbahn.
Vori=
ges Jahr zog Union gegen Lorſch in der Verbandsrunde immer den
Kürzeren. Lorſch verlor am Sonntag in Biblis mit 7:2 Spiel und
Punkte. Dies iſt jedoch kein Maßſtab. Hatte doch Lorſch auf dem
klei=
nen, durch den Regen aufgeweichten Bibliſer Platz einen ſehr ſchweren
Stand. Es wäre verfehlt, das Spiel am kommenden Sonntag zu leicht
zu nehmen, wird doch Lorſch alles daran ſetzen, um ſich durch einen Sieg
über Union ſeinen Tabellenſtand zu verbeſſern. Union aber ſelbſt
be=
nötigt dringend Punkte, und wird die Mannſchaft bei gleichen Leiſtungen
wie in Bürſtadt das Spiel ſicher für ſich entſcheiden. Beſonders zu
be=
achten iſt, daß dieſes Spiel ſchon um ½3 Uhr beginnt, dasſelbe gilt
auch für die folgenden Ligaverbandsſviele. — Um 10 Uhr vormittags
ſpielen auf der Rennbahn eine aus Liggerſatz und Sondermannſchaft
kombinierte Elf gegen die Junioren der Raſenſpieler.
Handball.
„Rot=Weiß” 22.
Am kommenden Sonntag trifft ſich um 3 Uhr nachmittags auf dem
Platze von „Rot=Weiß”‟ 22 an der Rheinalle die ſympathiſche 2.
Hand=
ballelf des Polizeiſportvereins Darmſtadt und die 1. Mannſchaft des
Platzbeſitzers zum angeſetzten Pokalſpiel. Polizeiſportvereins 2.
Mann=
ſchaft, die, wenn auch bis jetzt in den Verbandsſpielen unglücklich
ge=
kämpft hat, tritt hierzu mit verſtärkter Mannſchaft an. Finden wir doch
in der Elf der Polizei Namen verſchiedener, im ganzen Reiche b=kannter
Spieler. Waren es doch gerade dieſe Leute, die vor einigen Wochen im
Vorſchlußſpiel um die Deutſche Polizei=Handballmeiſterſchaft in Berlir
in ihrer Mannſchaft Großes leiſteten.
Der Deutſche Handhallmeiſter im A.D.T. „Rot Weiß” tritt hierzu
ebenfalls in ſtärkſter Aufſtellung an. Bärthel als Mittelſtürmer iſt
wie=
der vollſtändig hergeſtellt und wird ſeinen Sturm in altbekannter Weiſe
führen. Auch wird ſich der in den nächſten Tagen beruflich nach Italien
überſiedelnde Halbrechte Michel ſeinen Anhängern, zum letzten Male
ſpieleriſch zeigen.
Alles in allem: Am Sonntag iſt ein großes Spiel zu erwarten, was
ja auch ſchon aus der bekannten fairen Spielwveiſe und den beſtehenden
freundſchaftlichen Beziehungen beider Klaſſemannſchaften bzw. Vereine
hervorgehen dürfte. Infolge des guten Sportwetters und der ſo nieder
gehaltenen Eintrittspreiſe iſt ein Beſuch an der Rheinallee ſehr zu
emp=
fehlen.
Noch kann ich verraten, daß die Meiſterelf von „Not=Weiß” 22
durch Vermittlung ihres Bundesſpielwartes wahrſcheinlich in 3 Wochen
Samstags nachmittags in Köln gegen „Tus” Köln und Sonntags dann
gegen die Städtemannſchaft von Duisburg=Meiderich antritt. — Spiele
der unteren Mannſchaften: 2. Mannſchaft—1. Mannſchaft
Braunshard; 1. Jugend—2. Jugend Spb. 98 Darmſtadt, Pokalſpiel;
2. Jugend—1. Jugend Braunshard.
F. C. Union.
Nachdem die Termine in der Jugendklaſſe verlegt worden ſind, tritt
unſere Jugendmannſchaft ſchon am kommenden Sonntag, den 24.
Ok=
tober, dem Meiſterſchaftskonkurnenten, Sportvereins 1. Jugend,
gegen=
über. Das Spiel findet auf dem Stadion ſtatt, und es wird für unſere
Jugend kein leichter Gang ſein, wenn ſie die Farben des Vereins
einigermaßen vertreten werden.
Tv. Wolfskehlen — Turngem. Beſſungen 1865.
Am kommenden Sonntag, den 24. Oktober, nachmittags 4 Uhr,
treffen ſich auf dem Sportplatz der T.GB. (Heidelberger Straße) die
1 Mannſchaften obiger Vereine zum fälligen Wanderpreisſpiel.
Wolfs=
kehlen, der dieſes Jahr in die A=Klaſſe aufgerückte B=Klaſſenmeiſter,
ſteht in ſeiner Gruppe nach den bis jetzt ausgetragenen Spielen am 2. Eulalia, 3. Erdferkel. Ferner liefen: Galliean, Mundſchenk, Sambur,
erſter Stelle. Das Ergebnis obiger Spiele dürfte eine kleine Voranzeige
ſein, aus der zu erſehen iſt, in welchem Verhältnis bezüglich der
Spiel=
fähigkeiten die beiden Gruppen der gleichen Klaſſe ſtehen. Ein
ſpannen=
des Spiel, deſſen Beſuch ſich lohnt, iſt auf jeden Fall zu erwarten.
Kraftſport.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910.
Wie ſchon angekündigt, findet der Mannſchaftskampf im Ringen
zwiſchen den beiden Gaumeiſtern des Odenwaldgaues, Kraftſportklub
Arheilgen und Kraftſportverein Darmſtadt 1910 heute abend 8 Uhr, im kows Lucrezia (G. Moritz), 2. Chalzit, 3. Veleda. Ferner liefen:
Saale der Ludwigshalle, Obergaſſe, ſtatt. Dieſer Kampf bedeutet, wie
bekannt, die Eröffnung der Gaukämpfe, welche gleich zwei der beſten
Vertreter im erſten Gang zuſammenbringt. Arheilgen iſt ein ſehr vor= 2½—4 Lg.
wärtsſtrebender Verein, welcher es ſchon zu ſehr beachtenswerten
Er=
folgen gebracht hat. Er verfügt über einen vorzüglichen Nachwuchs und
hat eine ſehr gute Ringermannſchaft. In derſelben ſtehen allein vier
Gaumeiſter, wie Fiſcher, Fiedler, Lücker und Häuſer. Die Darmſtädter
mußten ſchon einmal eine Niederlage von derſelben Mannſchaft
ein=
ſtecken, und man darf auf deren erneutes Zuſammentreffen geſpannt ſein.
Auf alle Fälle wird es zu einem hartnäckigen Kampfe kommen. Was
die Kraftſportvereins=Mannſchaft anbetrifft, ſo muß geſagt werden, daß.
dieſelbe ſeit Mongten einem ſehr eifrigen Training obliegt und in beſter
Verfaſſung iſt. Sie wird in vollſtändiger Neuaufſtellung den Arheilger
Klubleuten gegenübertreten und, falls ſich dieſelbe bewährt, für die
nächſten Kämpfe beibehalten. Wie bis jetzt bekannt, iſt folgende
Auftel=
lung geplant: Boropſki, Schwarz Heß. Siegriſt, Keitel, Holdenreuter
und Veith. Beſonders geſpannt ſein dürfte man auf das
Zuſammen=
treffen von Fiſcher mit Heß oder Sigriſt, und auf den Kampf Fiedler
gegen Keitel. Jedenfalls aber dürſten alle Ringkampfintereſſenten, welche
Rit
Die Mannſchaftskämpfe der Kreisliga des 2. Kreiſes im Ringen.
Auch der vierte Kampfſonntag brachte keine weſentlichen
Ueber=
raſchungen. Der ſeitherige Tabellenführer Athl.=Sp.=Vgg. Frankfurt,
war kampffrei, und Groß=Zimmern konnte ſich erwartungsgemäß an die
Spitze der Tabelle ſetzen. Sein 10:4=Sieg über Abg.=Damm entſpricht
ungefähr dem Stärkeverhältnis bei den Mannſchaften. Beachtenswert iſt
allerdings, daß bei dem Sieger Bantam= und Leichtgewicht als ſchwache
Stellen zu bezeichnen ſind. Eiche=Hanau konnte ſich trotz ſeiner knappen
Niederlage gegen Sachſenhauſen auf dem dritten Platz halten. Die
Mann=
ſchaft dürſte wohl den beſten Schwergewichtler des 2. Bezirks ihr eigen
nennen. Kroker hat in ſeiner augenblicklichen Form wohl gute
Aus=
ſichten, ohne Niederlage die Vorrunde durchzuſtehen. Er beſtätigte dies
am Sonntag durch einen Sieg über den erfolgreichen Schwergewichtler
Hauff=Sachſenhauſen, deſſen Mannſchaft relativ günſtiger ſteht wie
Hanau, da ſie die gefährlichſten Klippen der Vorrunde ſchon hinter ſich
hat, während es für Hanau noch allerhand Nüſſe zu knacken gibt. Es
zeigt ſich bei Sachſenhauſen mehr und mehr, daß ſein Zuſammenſchluß
mit Heros ein zweites Eiſen im Feuer für den Frankfurter Kraftſport
im Kampfe für die Kreismeiſterſchaft bedeutet. Trotz ſeiner Niederlage
gegen Dieburg hält Klein=Oſtheim den 5. Tabellenplatz. Trotzdem ſcheint
ſie gegen das Vorjahr nichts an Kampfſtärke gewonnen zu haben, denn
ſie konnte damals der Tabellenzweiten Dieburg einen Punkt abtnöpfen.
Dieburg erfocht am Sonntag ſeinen erſten Sieg, trotzdem es im
Fliegen=
gewicht mit Erſatz ringen mußte, denn Grohe war noch verletzt. Den
Kampf entſchied diesmal Krimm im Schwergericht, der hoffentlich bald
wieder ſeine alte Kampfkraft im Beſitz hat. Der Neuling Daum hat
gegen Groß=Zimmern erwartungsgemäß wenig zu beſtellen, und es beſteht
wenig Hoffnung, daß ſich die Lage für dieſe Mannſchaft in der Vorrunde
noch beſſert. — Nachſtehend die Tabelle:
wonnen loren Sieger=
verhältnis Vorwärts, Groß=Zimmern 36—18 Atkl.=Sp.=Vg., Frankfurt 96—18 Eiche, Hanau 26—30 Athl.=Club Sachſenhauſen 94—39 Klein=Oſtheim D—30 Tgd. Dieburg 3—33 Tad. Damm . . . 14—3 Motorſport.
Fahrererklärung zum Fall O. N. S. — Opel.
Punkte
Wir erhalten von dem Unterzeichneten folgende Zuſchrift:
Die O. N. S hat aus der ſeinerzeitigen Erklärung der Herren
Sport=
kommiſſare der Süddeutſchen Tourenfahrt 1926 unnötig einen Fall Opel
konſtruiert. Der Unterzeichnete hat auf Grund der Bewerberlizenz 571
und Fahrerlizenz 403 die Konkurrenz mitgefahren. Wenn er auch einen
Opelwagen fuhr, ſo geht dieſe Tatſache die Firma Opel nichts an.
Ent=
gegen der Erklärung der O. N. S. muß daher feſtgeſtellt werden, daß
kein Fahrer, trotz wiederholter Vitten und Einſprüche, bis zum heutigen
Tage in der ganzen Angelegenheit von der O. N. S. oder eines ihrer
Organe gehört wurde. Es dürfte einzigartig in der Geſchichte des Sports
daſtehen, daß man Fahrer verurteilt, ohne ſie im geringſten zu hören.
Vielleicht trägt dieſe Erklärung dazu bei, daß die O. N. S. von weiteren
Auslaſſungen in der Preſſe abſieht und durch die Anhörung der allein
intereſſierten Fahrer den Fall der Süddeutſchen Tourenfahrt 1926
ord=
nungsgemäß erledigt. Die Fahrer haben Material in der Hand, wonach
fämtliche Teilnehmer der Süddeutſchen Tourenfahrt 1926 gemäß der
Be=
gründung des O.N.S.=Spruches gegen die Opelfahrer nachträglich
ausge=
ſchloſſen werden müſſen. Es wird die Hoffnung ausgeſprochen, daß es
nicht notwendig wird, dieſes Material der Oeffentlichkeit zu unterbreiten,
ſondern daß die O. N. S. ſich nicht weiter gegen ein Eingehen auf dieſes
Material ſträuben wird.
H. Kalinowſki.
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liefen: „Nettelbeck, Fechter, Mimoſe, Schwalberich, Immer Vovwärts,
Irrlehre, Volksrache, Eigilſaga, Normanne. Tot.: 27, Pl.: 12, 72, 18:10.
Kopf—l. Lg.
2. Hundekehle=Jagbrennen, Herrenreiten; 3000 Mark, 3400 Meter:
1. A. v. Dietzes Cſanad (Hr. v. Borcke), 2. Onkel Otto, 3. Myron.
Ferner liefen: Antin, Udine. Tot.: 28; Pl.: 19, 24:10. 34—6 Lg.
3. Großer Preis von Grunewald Jagdrennen: Ehrenpr. u. 25 000
Mark, 4000 Meter.: 1. A. Vogdts Dorn 2 (M. Dertel), 2. Bandola,
3. Zauberflöte. Ferner liefen: Colberg, Mainberg, Niederwald,
Statt=
liche, Troja Fauſtinus, Kili, Friedchen, Ondina, Boruſſia, Atlantic.
Tot.: 39; Pl.: 19, 37 46:10. 2½4—4 Lg.
4. Preis von Halenſee, Jagdrennen, Herrenreiten; 3500 Mark, 3200
Meter: 1. Verb. Dtſch. Herrenreiters Märchenzauberin, (Lt. v. Götz),
Roſenkönig, Sulamith, Fuchſie. Tot.: 133; Pl.: 21, 18, 15:10. 2 Lg.
bis Kopf.
5. Abenteurer=Jagdrennen; 3000 Mark 3600 Meter: 1. Stall
Hal=
mas Parnaß (H. Bismarck), 2 Miſſa, 3. Rasvidr. Ferner liefen: Pib
Sieben, Gerold. Tot.: 18: Pl.: 14, 26:10. 5—3 Lg.
6. Auf=Wiederfehen=Jagdrennen, für Dreijährige; 4200 Mark, 3000
Meter: 1. E. v. Bennigſens Mirko (M. Dertel), 2. Imperator, 3.
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Totila, Prinzeß Frohſinn, Romreiſe, Duſelkopp, Huſdent, Nerita. Tot.:
123; Pl.: 30 84, 26:10. 1 Lg. bis Kopf
7. Kehraus=Hürdenrennen; 3000 Mark. 3000 Meter: 1. H. v. Tres=
Credo, Alarid, Wolkenſchieber, Firn, Cſikos, Laokoon, Ganymed,
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herr, Blaufelche, Hohe Sonne, Sta Lucia. Tot.: 77; Pl.: 33, 40, 19:10.
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Darmſtadt, Aktiengeſellſchaft in Darmſtadt,
werden hiermit zu der am 30. Novbr. 1926,
nachmittags 3Uhr,
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gebände in Darmſtadt, Kirſchenallee 85,
ſtattfindenden
ordentlichen Generalverſammlung
eingeladen.
Tagesordnung:
1. Vorlegung des Jahresberichtes, der
Bilanz und der Gewinn= und
Verluſt=
rechnung für das abgelaufene
Geſchäfts=
jahr ſowie des Berichtes des Aufſichtsrates
hierzu, und Beſchlußfaſſung über
Ge=
nehmigung dieſer Vorlagen.
2. Beſchlußfaſſung über Verwendung des
Reingewinns.
3. Entlaſtung des Aufſichtsrates und
Vorſtandes.
4. Erſatz für ſtatutengemäß ausſcheidende
Mitglieder des Aufſichtsrates.
5. Statutenänderung 8 19 (die Hinterlegung
der Aktien für die Generalverſammlung
betreffend.)
Diejenigen Aktionäre, welche in der
Generalverſammlung ihr Stimmrecht
aus=
zuüben beabſichtigen, haben ihre Aktien
ſpäteſtens am 3. Tage vor der
General=
verſammlung beider Direktion der Motoren= ofen bill.z. bk. (27984
Fabrik Darmſtadt, Aktiengeſellſchaft in
Darmſtadt, oder bei der Darmſtädter und
Nationalbank K, G. a. A. in Darmſtadt bezw.
in ihren Filialen oder bei einem deutſchen
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Darmſtadt, den 20. Oktober 1926.
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Darmſtadt
Lehte Mitgliederverſammlung
vor der Jubiläumsveranſtaltung
am Mittwoch, den 27. Oktober 1926, abends 8 Uhr,
bei Sitte, Karlſtraße
Vollzähliges Erſcheinen wird erwartet, auch die dem Verein
nicht angehörenden ehemaligen Darmſfädter Real= und Oberralſchüler!
(15432
ſind freundlichſt eingeladen.
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(15452
Allen kritiſchen, unter Anführung fachlicher Momente zur Vorſicht
mahnenden Stimmen zum Trotz hat das Geſamtniveau der
Aktien=
kurſe in der laufenden Woche eine weitere Steigerung erfahren.
Wäh=
rend die Spetulation ſich auf dem Boden dieſer hohen Kurſe durchaus
nicht ſicher fühlte und faſt täglich zwiſchen Glattſtellungen und
Rück=
täufen einherpendelte, gelangte ſeitens der Bankenkundſchaft und wohl
auch des Auslandes umfangreiche Kaufaufträge an den Markt, die den
Anlaß zu den mehr oder weniger bedeutenden Kursſprüngen gaben.
Für verſchiedene Werte mögen hierbei anregende Gründe vorgelegen
haben, ſo für die Anpaſſung der Rhein=Elbe=Kurſe im Hinblick auf die
gemeldete Abſicht einer Fuſiomierung der drei Geſellſchaften dieſer
Ge=
meinſchaft (Gelſenkirchen, Deutſch=Luxemburger, Bochumer Verein). Im
ganzen dürften die Käufe aber wieder ein Ausfluß der wirtſchaftlichen
Zuverſicht ſein, der man nicht ohne Grund in den meiſten Auslaſſungen
über die Entwicklung der deutſchen Induſtrie und des Handels
neuer=
dings begegnet. Bei objektiver Berückſichtigung dieſer Tatſache und auch
der an ſich beſtehenden Notwendigkeit, die ſich immer mehr durchſetzende
Hebung des inländiſchen Kapital= und Geldmarktes nicht durch eine
Verflauung der Börſe zu beeinträchtigen, muß aber doch betont werden,
daß die Auswertung dieſer nur ſehr allmählich fortſchreitenden
Geſamt=
beſſerung anſcheinend etwas zu ſprunghaft erfolgt. Die Deutſche Bank
hat durch ihre Gegenüberſtellung der Reports und Lombards nach
ihrem jetzigen Stand mit den früheren Terminen des laufenden Jahres
wohl ebenfalls dieſe Feſtſtellung treffen wollen. Wenn ſie aber ſagt,
daß nicht die Höhe der in das Börſengeſchäft gefloſſenen Report= und
Lombardgelder an ſich, ſondern das Tempo ihrer Steigerung zu
Be=
denken Anlaß gäbe, ſo muß dem entgegengehalten werden, daß vom
reinen volkswirtſchaftlichen Standpunkt aus eine ſtärkere Verſorgung
der Induſtrie und des Handels mit Krediten wünſchenswerter iſt, als
eine derartig weitgehende Förderung der Effektenumſätze, wie ſie ſich
aus den Zweimonatsbilanzen ergibt. Auf der Tagung des
Reichs=
verbandes der Deutſchen Induſtrie hat man ja von kompetenter Stelle
gehört, welche Kreditnot draußen im Lande herrſcht. Die Großbetriebe
haben zwar ausreichende Verſorgungsmöglichkeiten, nicht aber die
Mittel= und Kleinbetriebe. Man kann nicht einſehen, warum die bei
den Banken verfügbaren freien Gelder zum allergrößten Teil der
Effek=
tenſpekulation zugute kommen.
Am Geldmarkt iſt das Hauptmerkmal der gegenwärtigen Lage ein
überreichliches Angebot von Tagesgeld, dem ein täglich nachlaſſender
Bedarf gegemüberſteht. Die vom Auslande hierher gelangten, aus
Emiſſionen und Neuinveſtierungen ſtammenden Gelder finden nnv
ſchwer Unterkunft. Am Privatdiskontmarkt zeigen die Notizen eine
ſinkende Tendenz. Mit der ſoeben erfolgten letzten Ermäßigung haben
die Sätze faſt wieder ihren im laufenden Jahr niedrigſten Stand
er=
reicht. Ende Juni betrug die Privatdiskontnotiz 42/ Prozent, jetzt ſtellt
ſie ſich für Diskonten mit langer Sicht auf 4½ Prozent.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 22. Oktober.
Die Käufe für alle variablen Werte hatten zu Beginn der heutigen
Börſe wieder einen außerordentlich großen Umfang angenommen trotz
der Darlegungen des Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht, die dieſer als
einen Warnungsruf aufgefaßt haben möchte. Das Geſchäft war ſehr
lebhaft, beſonders für J. G. Farbeninduſtrie und die in den letzten
Tagen favoriſierten Montanpapiere. J. G. Farben eröffneten 3 Proz.
höher, Mannesmann 234 Prozent höher, Rheinſtahl und Riebeck
Mon=
tan gewannen je 134 Prozent, Luxemburger 1 Prozent, dagegen gaben
Gelſenkirchen etwas nach. Schiffahrtswerte lagen nach ihrer
Hauſſe=
bewegung an der geſtrigen Abendbörſe bis zu 2 Prozent niedriger. Auf
dem Banken= und Elestromarkte überwogen die kleinen Kursgewinne,
nur Tanatbank traten hier mit einer Steigerung von 1½ Prozent
her=
vor, Kaliwerte ſind weiter feſt plus 2 Prozent. Die Aktian des
Metall=
bantkonzerns verkehrten in unregelmäßiger Haltung, Metallbank
waren=
plus 2 Prozent, Metallgeſellſchaft dagegen minus 1½ Prozent. Die
Werte der Bau= und Zellſtoffunternehmungen waren 1 bis 1½ Prozent
höher Zuckerwerte unverändert. Von den Maſchinenaktien traten
Frankfurter Maſchinen Pokorny u. Wittekind durch eine Steigerung von
6 Prozent hervor. Deutſche und ausländiſche Renten waren etwas
ge=
beſſert. Im weiteren Verlaufe erhielt ſich, von kleinen Schwankungen
abgeſehen, die feſte Grundſtimmung. Nur J. G. Farben und
Stahl=
vereinsaktien konnten ſich nicht ganz behaupten. Das Intereſſe ſüir die
Aktien des Stahlvereins hat übrigens ſtark nachgelaſſen.
Schiffahrts=
werte zogen dagegen ſpäter wieder an beſonders Hapag, die ihren
geſtrigen Abendbörſenkurs noch um 2 Prozent ſteigern konnten.
Täg=
liches Geld 4½ Prozent. London=Paris 162¾,
An der Nachbörſe kam dann ziemlich unvermittelt viel Material
an den Maukt auf Befürchtungen, daß die Darlegungen Dr. Schachts
ein weiteres Nachgeben des Kurswiveaus veranlaſſen würden. J. G.
Farben fielen auf 320, Phönix auf 132, Mannesmann auf 166,
Hai=
vener 178, Siemens u. Halske auf 200. Stahlverein auf 149.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 22. Oktober.
An den Terminmärkten waren im Einklang mit den
Kursbewegun=
gen an der Frankfurter Abendbörſe teilweiſe ſprunghafte
Kurserhöh=
ungen zu verzeichnen, die die Sperulation allgemein zu Deckungs= und
Rückkäufen veranlaßten. Infolgedeſſen konnten die
Hauptſpekulations=
werte kräftig anziehen. J. G.=Farben ſetzten mit 334 um 5 Prozent
höher ein und zogen die Aktien der Pulvergruppe, der Rh.
Braun=
kohlen=A.=G., der dtſch. Erdöl=A.=G. und der Rh. Stahlwerke mit.
Schiffahrtsaktien eröffneten auf Gerüchte über einen günſtigen Verlauf
der Konzentrationsverhandlungen der Großreedereien mit 8 Prozent
höher, Hapag und Nordd. Lloyd beſonders geſteigert. Elektrowerte
gewannen bis 4 Prozent. Die übrigen Dividendenpapiere etwa 1½
bis ½ Prozent. Unter Banken traten Danatbank mit einer Steigerung
von 3 Prozent hervor. Die Ausführungen des Reichsbankpräfidenten
über die Börfenlage, die eine deutliche Warnung darſtellten, wurden
von der Spekulation nur wenig beachtet. Dafür verwies man auf die
Beſſerung der Handelsbilanz, die Erleichterung der
Rohſrahleinſchrän=
kungsziffer von 30 auf 2 Prozent und die borläufig noch ſehr
reich=
liche Verſorgung des offenen Geldmarktes mit kurzfriſtigen Mitteln.
Tagesgeld war unverändert mit 3—5 Prozent angeboten. Am
Deviſen=
markt behaupteten die lateiniſchen Valuten ihre geſtrigen Höchſtkurfe
nicht ganz. Das Pfund zog gegen Paris leicht auf 162½, gegen Brüſſel
auf 173 und gegen Mailand auf 1112/g an. Oslo befeſtigte ſich dagegen
weiter auf 19,44 gegen London und näherte ſich damit immer mehr
der Goldparität. Das engliſche Pfund zeigte international keine
Be=
wegung. Auch der Dollar notierte gegen die Reichsmark auf geſtriger
Höhe — Im weiteren Verlauf der Börſe ſtellte ſich heraus, daß das
Publikum heute die weitere Anſchaffung verfagt, während es noch in
den letzten Tagen ſtändig mit großen Käufen hervortrat. Die
Aus=
führungen des Reichsbankpräſidenten haben demnach ſtärker gewiukt als
die Börſe zunächſt zugeben wollte. Die Börſenpartei unternahm daher
in der zweiten Börſenſtunde einen erfolgreichen Vorſtoß, der das
Kurs=
nibeau erheblich drückte. Farben gingen ſpäter auf 324 (Brief) zurück.
Auch Rheiniſche Braunkohlen verloren ihren geſamten Geſinn und
büßten noch einige Prozent ein. Die Durchſchnittsverluſte ſtellten ſich)
gegeniber den Anfangskurſen an den übrigen Märkten auf 4—5 Proz.
Die rückläufige Bewegung war von einigen Schwankungen unterbrochen,
die aber durch die Abgaben der Börfenfpekulation wettgemacht wurden.
Die Börſe ſchloß in matter Haltung. Privatdiskont kurze 4, lange
Sicht 4½ Prozent. Auch an der Nachbörſe nahm die Soetulation
Glattſtellungen vor, ſo daß die amtlichen Schlußkurſe noch weiter
unter=
ſchritten wurden und ſämtliche maßgebende Pgpiere des Terminmauktes
mit 6—10 Prozent Tagesverluſten aus dem Verkehr hervorgingen..
Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. M
Bamag=Meguin
Berl. E. W.
Berlin, KarlsruheInd.
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkau
Bremer
Deutſch.=Atlant. Tel
Teutſche Maſchin
Deutſch.=Nied.
Deutſche Erdö
Deutſche Petrol
Dt. Kaliwerke
Donnersmarckh
Lynamit Nobl
Elektr. Lieferung.
J. G. Farben
R. Friſter
Gaggenau Vor
Gelſenk. Gußſtahl.
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen ....!!
San. Maſch. Egeſt.
Hanſa Dampſch”. .. l=
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Brüfſel=Antw.
Cslo .......
Kopenhagen.
Stockholm..
Selſingfors ...!
Italien.
London..
lew=York.
Paris..
Schweiz".
Spanien .....!
167.86 168-281167.30 163.32
21. 10
Geld Brief
1.710 7.719 1.710 1.714
11.33 11.90 11.-77 11.81
iü Russ
10.547 10.5871d.547 19.567
18.51/ 18.55
23.35 2u.40
4.198 4. 208 4. 193 (.708
12 775 12.31512.54 12.58
gt. 02 81.22 1 80.94 81.18
22. 10.
Geld Brief
i11.68 111.85
113.3 112.79112. 18 112.76
18.29 18.33
2ü.352 20.452
63 77 63.3363.64 63.90
101.37 104.631105.14 105.70
Wien D..Oſt. ab
Prag ........"
Budapeſt. . . . .
Japan ... . . ..
Rio de Janeiro
Sofia .......!
Jugoſlavien...
Konſtantinopel.
Liſſabon ....."
Danzig .......!
Athen .....
Kanada ....
Urnguay .. . ."
21. 10.
Geld /Brie
53.21/ 53.3
12.123/12.456
5.632/ 5.302
2.043 2.047
0.553/ 0.565
3.033/ 3.045
.ki3 7.7331
2.15 2.16
2il. 725 21.475
81.39/ Bf.59
5.03 5.11
4.23 k.21
8.1751 4.185
22. 10.
Geld / Bri
59.B 53.37
12.725 12.465
5.835 5.305
2.078 2.052
0.574 0.576
3.039 3.019
7.705 7.425
2.185 2.155
2i. k25 21.775
80.70 80.65
5.63 5.11
420 7210
4.775 1.18
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 22. Okt. (Priv.=Tel.)
Weizen: Niedrigere Kabel, ſowie günſtige Witterungsberichte aus
Argentinien und Auſtralien führten zunächſt eine Abſchwächung herbei.
Der Schluß geſtaltete ſich dagegen ſehr feſt. Die Termine konnten bis
2’ls C. anziehen.
Mais: Nach abgeſchwächtem Beginn ſetzte ſich eine Befeſtigung durch
auf Dechingskäufe der Baiſſiers, ſo daß die Termine bis zu 2 C.
ge=
winnen konnten.
Baumwolle: Da die Pflanzer mit weiteren Abgaben fortfuhren und
auch die Wallſtreetſpekulation mit Verkäufen am Markte war, begann
der Markt abgeſchwächt. Dann aber konnte ſich eine Befeſtigung
durch=
ſetzen auf gebeſſerte Kaufluſt der Spinnercien. Die Termine zeigen
nur unweſentliche Veränderungen.
Kaffee: Der Markt begann in ſehr feſter Haltung auf das weitere
Anziehen der braſilianiſchen Deviſenrate und Deckungskäufe. Der Schluß
war abgeſchwächt, doch zeigen die Termine noch Gewinne von 30 bis
35 Punkten.
Zucker: Der Maukt nahm einen ſehr feſten Verlauf auf
zurückhalten=
des kubaniſches Angebot im Zuſammenhang mit den dortigen
Sturm=
ſchäden. Die Termine konnten einige Punkte gewinnen.
Kakao: Der Markt begann in ſtetiger Haltung, ausgehend von der
Feſtigkeit der Lokopreiſe. Der Schluß war abgeſchwächt auf ermäßigte
Kabelmeldungen.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht über die
Reichsbankpolitik.
Berlin, 22. Oktober.
Im Wirtſchafts=Enquete=Ausſchuß ſprach geſtern in Berlin
Reichs=
banrpräſident Dr. Schacht. Er beſtritt bei der Darlegung der
Finanz=
politik der Reichsbant jede Einwirkung der Transferfrage auf die
Reichsbank und erklärte die wirtſchaftlichen Grundſätze des Dawesplanes
als gefund. Man dürfe jedoch den Plan nicht ein für allemal als die
Bibel der Wirtſchaft anſehen. Selbſtverſtändlich ſeien im Dawesplan
auch Fehler gemacht worden, vor allem durch die Trennung von Poſt
und Eiſenbahn vom Staat. Die Geldpolitik und Verkehrspolitik dieſer
öffentlichen Einrichtungen dürften, ſo betonte er, nicht
privatwirtſchaft=
lich eingeſtellt fein, ſondern müßten, was heute nicht immer geſchieht,
die höheren geſamtwirtſchaftlichen Geſichtspunkte berückſichtigen. Nach
längeren Ausführungen über die Vereinheitlichung des Geld= und
Kapitalmauktes und über die Herabſetzung des Zinsniveaus unterſuchte
Du. Schacht die mit den Auslandskrediten zuſammenhängenden
Er=
ſcheinungen, wobei er mit beſonderem Nachdruck darauf hinwies, daß
die auf der deutſchen Wirtſchaft ruhende jährliche Zinſen= und
Rück=
zahlungslaſt durch Hereinnahme weiterer Auslandskredite fortwährend
vergrößert und dadurch die augenblicklich ſehr günſtig ausſehende
Zah=
lungsbilanz im Laufe der Jahre ſtändig verſchlechtert wird. Uater allen
Umſtänden, ſo fagte der Reichsbankpräſident, muß in dieſen Dingem
Maß gehalten werden. Dazu kommt die reparationspolitiſche Seite deu
Auslandskredite. Die zurzeit bei der Reichsbank durch Auslandskredite
zuſammenkommenden Deviſenbeſtände brauchen wir nicht. Deshalb
würde ich eine Frage des Redarationsagenten, ob wir Deviſen für den
Transfer abgeben können, mit Ja beantworten können. Wir täuſchen
derzeit eine Transferfähigkeit vor, die mit abſoluteſter Sicherheit nach
geraumer Zeit nicht mehr vorhanden ſein wird. Wir müſſen uns
des=
halb unbedingt auf dem Gebiet der Auslandskredite einſchränken. Das
große internationale Verſchuldungsproblem iſt nicht nur ſür
Deutſch=
land, ſondern auch für eine ganze Reihe anderer Länder akut. Die
internationale Tendenz kann nur dahin gehen, eine Begrenzung alleu
politiſchen Schulden auf das wirtſchaftlich und transferpolitiſch
trag=
bare Maß herabzuſetzen. Reichsbankpräſident Dr. Schacht ſprach zum
Schluß von der Notwendigkeit, daß die ausländiſchen Regierungen mitz
Deutſchland gemeinſam dieſes Problem prüfen.
Produktenberichte.
Mainzer Produktenbericht vom 22. Oktober. Weizem 30—30,50,
Rog=
gen 24,25, Braugerſte 26—30. Ausſtichware bevorzugt, andere
vernach=
läſſigt. Weizenfuttermehl 14,50—16,75, Hafer 20—21, Futtergerſte 20
bis 21, Weizenmehl 44, Roggenmehl 35,50, Weizenkleie fein 11, grob 12,
Roggenkleie 11,50—12,75, Malzkeime 16, Biertreber 16,50—17, Kleehen
8—8.50, Wiefenheu 7,50—8, Maſchinenſtroh 3,50, drahtgepreßt 4,50—5,
weiße Bohnen 26—27, Haferflocken 40, Graupen Baſis VI 35.
Ten=
denz: Feſt.
Frankfurter Produktenbericht vom 22. Oktober. Das Geſchäft am
Produktenmarkt war heute wenig lebhaft and die Preiſe blieben auch
vollkommen unverändert. Weizen 30—30,25, Roggen 24, Sommergerſte
für Brauzwecke 24—29, inländiſcher Hafer 19,/75—20,25, Mais gelb 19,75
bis 20, Weizenmehl 42,75—43,50, Roggenmehl 35—36, Weizenkleie 10,25
bis 10,50 und Roggenkleie 10,50—10,75.
Berliner Produktenbericht vom 22. Oktober. Im Gegenſatz zu dem
äußerſt ruhigen und ſchwächeren Vormittagsverkehr war bei Beginn des
amtlichen Verkehrs die Tendenz für Weizen wieder feſt. In Deckung
der in den letzten Tagen beſonders nach England getätigten
Vorver=
käufe fanden, die 3 Conto der erhöhten Frachten gleichfalls
herauf=
geſetzten Forderungen im Terminhandel Bewilligung, trotzdem Amerika
und England ſchwächer meldeten. Mit Ausnahme des Oktober, der
½ Mark niedriger eröffnete, notierten Dezember und Mai 1½—3 Mark
höher. Roggen wurde reiht uneinheitlich, März ½ Mark bef ſtigt. Am
Markt der Gerſte und des Hafers hat ſich die Lage kaum verändert, die
Geſchäftsabſchlüſſe bewegten ſich in kleinſten Grenzen, ſelbſt die
en=
mäßigten Forderungen ſind ſchwer zu erzielen. Auch Mehl iſt ruhiger
geworden. Nur für ſonſtige Futterſtoffe und Oelſaaten bleibt die
Ten=
denz unverändert.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Für die Gemeinden des Oberrheingebietes zwiſchen Lörrach und
Waldsbut iſt die Gründung eines Gemeindezweckverbandes im Gange,
zur Verſorgung des Oberrheingebietes mit Gas. Der Verband wird
den Namen „Ferngasverſorgung Oberrhein” ſühren.
Ueber die in Zahlungsſchwierigkeiten geratene Schweizeriſche
Ver=
einsbank in Zürich iſt heute der Konkurs verhängt worden. Die
Ge=
ſamtpaſſiven belaufen ſich auf etwa 4 Millionen.
Die mit den tſchechiſchen Eiſenwerken geführten Verhandlungen
über deren Beitritt zur Internationalen Rohſtahlgemeinſchaft ſind
er=
gebnislos verlaufen.
Die 25=Millionen=Dollar=Anleihe der beiden Stinnesgeſellſchaften
wird in den nächſten Tagen in Amerika aufgelegt werden, nachdem
geſtern die amerikaniſchen Unterhändler in New York eingetroffen ſind.
Das amerikaniſche Metallbüro beziffert die Weltvorräte an Zink
per 1. Oktober mit 30 100 Tonnen gegen 33 200 Tonnen vor einem
Monat und 33000 Tonnen vor Jahresfriſt.
Aus Mexiko wird gemeldet, daß eine franzöſiſche Gruppe in
Zu=
ſammenarbeit mit engliſchem und italieniſchem Kapital und Beteiligung
von Lonis Cabvera, dem Finanzminiſter unter Carranza, eie neue
Petroleumgeſellſchaft errichten wird zur Ausbeutung der
Bundes=
zonen und der den mexikaniſchen Nationaleiſenbahnen gehörenden
Gebiete.
Attien, Surähfradr. Brantfärter Karooerichr Boi A. Attoder Loab.
Staatspapiere
al Deutſche
G.2Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 ...
7% Baher, Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
6‟.%0 H. V.=Sch
p. 1. 4. 29 . .
6‟,%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
611,%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30
720 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 29 .
726 Sächſ. Fr.=Se
p. 1. 7. 30
6‟I.%Württ. F. S
p. 1. 3. 29 .
Vorkriegsanleihen
5% D Reichsanl.
4% D. Reichsanl
4% D. Schuzgb. v.
08—11 u. 13..
4%6 D. Schußg. v. 14
4½ Preuß. Konſ.
4% Baden. .. ...."
4%Bayern ....."
4% Heſſen......"
4% Württemberger
b) Ausländiſche
5% Bo8. E. B. 1914
5%. L. Inv. 1914
4½P0 „ 1898 ...
4½% „1902 ...
17
98.5
97.75
96.5
97.5
96.5
95.7.
0.702:
10.55
20.55
0.b5
0.625
C.6
0.655
6.5
5% Bulg. Tabal02/ 35
1½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
1½%Oſt. Schatz. 14/ 23.8
4½%Oſt. Silberr..
12 Goldr. ..
„R.kon)) 2.3
8% Port. (Spz: I 13
5% Num.am. R.08. 12.75
4½% „ Gold. 13..
„ am.konv.. 9.6
4½0 am. 05... 11.5
42Türk. (Adm.1031
420 Türk. Bagd. I
„ (Bagd.)ITI 25.25
47 „ 1911 Boll. 18.4
4½% Ung. St. 1913
37 „ St. 19141
„ Goldr. . . 23,
St. 10 .
„ Kronr. . . 3.4
% Eiſ. Tor,G.
Außereuro-
päiſche
5% Mex am.inn. 23
„ äuß 99
Gold 04,ſtf. 29.25
„ konſ. inn.
„ Frrigat. 35.75
amaulipas T. / 22.5
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10½ Berl. H.=Bk. G./106
8% „
„ 1100
6%o Berl. St.=Gold./ G4.2
8% Darmſt. St.-G.
8% D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf./100
8% Frtf.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. . . ./100
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. . . . . / 99.5
5% Frrf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr. . . . . . 81
8% Komm. Ldb. D.
Goldſchuldver. .
8% Heſſ. Ldb. Gold.
10% Komm=Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
0 Mannh. St.=G.
8%0 Mainz St.=G.
8%0 Naſſ. Lbb. Gold.
30 Pfälzer H.. B.
Goldpfandbr. . ..
Pforzh. St.=G.
8% Pr. C.=B.-Cr.=B.
Goldpfandbr.. . .
80 Rh. Hyp.=B. G.
71/.%Rh. St.=W. 2*
10% Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk., Goldpf.
82Südd. B.=Cr.=B.
Golbpfandbr. . ..
Ohne
Zins=
berechnung
5% Bdw. Kohl. 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 2
6½ Heſſ. Brk.=Rog.
23
5% „Roogen .. 23
5% Pr. Kaliw. ..
50 Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B.6
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bah-. Vereinsb. ..
Bahr. Handelsb..
Bayr. Hyp.u. Wech
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf. Hyp.=Bk. ....
Frkf. Pfandbr.=B!,
Hamb. Hyp.=B1.
Mecklb. Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp.Br.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr.=B.
Preuß. Pfbbr.=Bk.
103.25
106.5
101
100.5
94
101
100
00
12.75
14.15
5.6
2.06
17
15.6
13.575
14.55
10.925
10.9
Rhein. Hyp.=B.. ./11.35
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B./ 11.35
Südd, Bodenkr. . . 13.45
Württ. Hyp.=Bk. . . 13.2
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. 2.=Hyp.=B.. ./ 10
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Lbsb. . . . 7.5
Obligationen v.
Transportanſt.
4MDux. Bdb Em.91/ 16
„ 93
4% Eliſ.=Bahn ſtfr. 6.6
42 Galiz. Carl.
Lud.=B./ 8
abg.
4½ Kaſchau=Oderb.
abg.
5% Oſt. Nwſtb. 74
5% Oſt. Südb. (2).
2,6% Alte „
14.25
2,6% Neue.
14.25
3%0 Oſt.=Ung. 73/74
4½Oſt. Staatsb.83 13.7
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
—
3%Oſt. „ 9. E.
Oſt. „ 1885
—
3%Oſt. „ Erg. Netz/ 19.3
8o Raab Oedbg. 83/ 33.5
91/ 29.25
971 27.5
Rud. Silber ..! 9‟.,
Nud. Salztg.)/ 6.75
½%0 Anat.. S.1
4½% Anat., S. II/ 326,,
4 ½% Anat., S. IIII 29.25
3% Salon. Monaſt.
% Tehuantepec.
(½9
Bank=Aktien
Ailg. D.=Kredit: . . 142.5
Bad. Bk. . . . . . . . . 149.75
Br. f. Brauind. . . . 173
Reckarf. Fahrz. 80 Südd. Disc. 148.5 5% A. E. G. Vzg. B.. 78.25 Fuch Waggon St. 0.54! 116 Oſterr. Creditanſt. 8.45 A. E. G. Stamm .. . 163.5 Geiling & Cie. .... 90.75 Neckarw. Eßlingen 121.75 Wiener Bankverein 5.8 Anglo=Cont. Guano Germania Linol.. . 213 Oleawer Bergwerks=Akt. Aſchaff. Zellſtoff..! 148.5 Gelſenk. Gußſt. .. . 30 Peters Unic 1106 Badenia (Weinh.) Goldſchmidt, Th. . . 143 Pfälz. Näh 65 Bochum.Bergb. .. Bad. Maſch. Durl 122 Gotha Waggon ... 28.75 Philipps.
Porzellan W 45 Buderus........ 111.5 Bad. Uhren, Furtw. 34 Gritzner, Maſch.. .. Dt. Luxemburg .. 174.5 Bamag=Meguin". 58.9 Grün & Bilfinger. 120.5 Prometh. F Eſchw. Bergw... . . 171 Baſt Nürnberg 133 Hafenmühle, Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen ... 91 Ntein. Gebb. &Schal 96 Gelſenkirch. Bgw. .
Harp. Bergb...... 177.75 Bahr. Spiegel 6s Rhein. Elektr. 144 182.25 I Beck & Henkel 72.25 Rhenant Ilſe Bergb. St.. Bergmann El.
Bing. Metall.
Brem.=Beſigl 163 Rütgers „Genußſchein. 138.5 20.35 Hanſa Lloyd, Br. Schleußner.
Kali=Aſchersleb 158.5 77 Hartm. & Braun ../ 96.15 Schneid. Kali. Salzdetfurt. Bürſtenfbr. 64.5 Heyligenſtaedt..." 28 Schnellpr. Frank. . 85.5 Kali. Weſterreg 172.5 Eement=He 132 Hilpert. Armatur. 75.5 Schramm Lackf. 78 Klöcknerwerke Cement, Karlſtadt = 145 Hindrichs=Aufferm 90 Schrift, Stemp.. . . 119 Mannesm.=Röl 1697. Cement, Lothr.. . . Hirſch, Kupfer.. Schuckert, Elektr. 143 Mansfelde
Oberbedar 138
89 Chem. Albert. . . . .
Chem. Brockh. .. 15‟
77 Hoch=Tief Eſſen
Holzmann 11a1 Schuhf. Weſſel.
Schuhf. Herz...." 71
63.5 Obſchleſ. Chem. Milch ..... 86 Holzverk. Ind
51.25 Schultz Grünlack 52.75 Otavi=Min.=9 Daimler Motoren. 977 Hydrom. B= 52.25 Seilind. Wolff ... 65 Phönix=Bergb. ... 135.75 Dt. Eiſenhandel. . . Fnag .. 71 Siemens Glas...!. 157 Rhein. Braunk. . . . Deutſche Erdöl ... 178 Junghans St. 8.5 Siemens & Halsfe Rhein. Stahlw.. . . 172.5 D. G. u. Silb. Scheid.) 189.5 Kammg. Kaiſersl. 139 Südd. Immob. .. 74 A. Riebeck Montar 168.25 Dingler, Zweibrück. Karlsruher Ma ch. 41 hüring. Lief.-Geſ. 89.75
uhren Furtwängl.
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind.
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel..
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg,
Ultramarin .. ....
Zellſtoff Berl. ....
Vogtl. Maſch. ....
Voigt & Haeffner.
Volthom Seil ...
Wahß, & Freytag.
Wegelin Rußfbr. . .
Zellſt. Waldhof ...
Zuckerſ. Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn
Zucker. Offſtein.
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart.
Transport= und
Verſicherungs=Alt.
A. Dt. Eiſenbahn.
Dt Eiſenb.=Geſ... /1
El. Hochbahn=Berl.
Schantung E.B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag ..........
Nordd Lloyd.. . ..
Frkft. Allg. Ver
Frankona Rückv
Darmſt. Werte
Bahnbedarf
Dampft. Rodbere
Helvetia Konf.....
Gebr. Lutz ......"
Motor /. Darmſt.
Gebr. Roeder ..."
Venuleth & Ellenb.
3
3.
73
142
218
4115
57
133.5
97
201
115
95
116.5
141.5
117.5
107.5
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Lilly Brennecke
93. Mayenknecht
Ernſt Rottluff
Hans Ausfelder
Otto Wenke
Soldaten . . . . ) Walter Scharff
Frdr. Jachtmann
Kurt Schüppel
Jacob Schambach
Spielwart: Willi Krichbaum
Preiſe der Plätze 1 bis 10 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſe nach dem 6. Bild
Anfang 7½ Uhr Ende nach 10 Uhr
Kleines Haus
Samstag, den 23. Oktober 1926
abends 7½ Uhr
II 1 (Bühnen=Volksbund)
Figaros Hochzeit
Komiſche Oper in 4 Akten von Lorenzo
da Ponte. — Muſik von W. A. Mozart,
Muſikaliſcher Leiter: Joſeph Roſenſtock
In der Inſzenierung von Guſtav Hartung
Perſonen:
Graf Almaviva . . . . . Leo Barczinski
DieGräfin, ſeineGemahlin Gertrud Gercke
Cherubin, Page desGrafen Margar. Albrecht
Figaro,Kammerdiener des
Grafen
Heinrich Hölzlin
...
Suſanne,
Kammermäd=
chen der Gräfin
Paula Kapper
Marzelline, Beſchließerin
im Schloſſe des Grafen Anna Jacobs
Bartolo, Arzt . . . . . . Heinrich Kuhn
Baſilio, Muſikmeiſter . . Eugen Vogt
Don Curzio, Richter Chriſtoph Möbus
Antonio Gärtner,
Suſan=
nens Oheim.
Hans Ney
Bärbchen, ſeine Tochter „Sitta Müller=Wiſchin
Annelies Roerig
Erſte
Bäuerin
... Grete Penſe
Zweite
Bauern Bäuerinnen Gerichtsdiener. Diener
Preiſe der Plätze: 1.20 bis 7.20 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſen nach dem 1. und 2. Akte
Anfang 7½4 Uhr Ende 10½ Uhr
Nummer 294
Deutſchlands Fall und Erhebung.
XII. Friedrich Ludwig Jahns Sendung.
Von
Profeſſor Dr. phil. h. e. Karl Berger.
III.
„Liebe zum Vaterlande”, ſo erklärte Jahn ſpäter, „und eigene
Neigung machten mich wieder zum Jugendlehrer. Zugleich lief
ich „mein ,Deutſches Volkstum” drucken.” Oſtern 1810
er=
ſchien dieſe Schrift, die Blücher das deutſcheſte Wehrbüchlein
ge=
nannt hat. Jahns ganzes Weſen und ganze Gedankenwelt kommt
darin zum Ausdruck. Selber ein Mann des Willens und
Han=
delns, wollte er mit ſeinem Werke keine geſchichtsphiloſophiſche
Abhandlung, keine gelehrte Unterſuchung, keine ſchriftſtelleriſch
wertvolle Arbeit liefern, ſeine Schrift ſollte von Herzen zu
Her=
zen gehen, den Willen erregen, zur Selbſtbeſinnung und zur Tat
aufrufen. Indem der Verfaſſer mit glücklichem Griff das neue
Wort „Volkstum” prägt, faßt er in dieſem Begriff zugleich alles
zufammen, was das Leben unſeres Volkes Eigenartiges erzeugt
und enthält und „alle die einzelnen Menſchen des Volkes, ohne
daß ihre Freiheit und Selbſtändigkeit untergeht, zu einer ſchön
verbundenen Gemeinde zuſammenbringt” Was eine Maſſe von
Perſonen erſt zum Volke macht, bezeichnet Jahn als die
Einungs=
kraft. Dieſes Einigende kann man nur erkennen in ſeinen
Aeuße=
rungen, der geſamten Welt, die ſich jeder beſondere Volksgeiſt
er=
ſchafft: Religion und Wiſſenſchaft, Recht und Sitte,
Regierungs=
formen und Staatsverwaltung, Kunſt und Erziehung, Hausrat
und Lebenshaltung uſw. Ohne die Pfade der hier angebahnten
„Erfahrungsſeelenlehre” (Völkerpſychologie) und Volkstumskunde
wiſſenſchaftlich weiter zu betreten, wendet ſich Jahn in ſeinem
glühenden Eifer für deutſche Freiheit und deutſche Einheit ganz
den durch die gegenwärtige Notlage gebotenen Aufgaben zu: es
gilt für das deutſche Volk, den Entſtellungen ſeines wahren
Weſens als dem Quell alles Unheils entgegen zu arbeiten, auf
den Grundlagen des alten, echten Volkstums nen aufzubauen
Daher werden die verſchiedenſten Gebiete deutſchen Lebens
dar=
aufhin unterſucht, ob ſie dem deutſchen Weſen entſprechen und
in dieſem förderlicherweiſe gepflegt werden. So muß zum
Bei=
ſpiel die deutſche Sprache Rede ſtehen. Jahn preiſt die
Mutter=
ſtrache mit hohen Worten, er will ſie uns lieb und heilig machen
ſie erkannt und gepflegt wiſſen als Halt und Gewähr deutſcher
Geſinnung. Wie aber ſteht es in der Tat damit? Vor allem den
oberen Ständen macht er den Vorwurf, daß ſie ſeit langem ihre
Mutterſprache verleugnet haben: „Unglückliches Deutſchland, die
Verachtung deiner Mutterſprache hat ſich fürchterlich gerächt. Du
warſt ſchon längſt, dir unwiſſend, durch eine fremde Sprache
be=
ſiegt, durch Fremdſucht ohnmächtig, durch Götzendienſt des
Aus=
lands entwürdigt. Nie hätte dein Ueberwinder ſo vielfach in
Samstag, den 23. Oktober 1926
einem anderen Lande geſiegt, wo die Vergötterung ſeiner Sprache
nicht mitgefochten. Dieſe Sprache hat deine Männer betört, deine
Jünglinge verführt, deine Weiber entehrt.” Jahns Kampf gegen
die deutſche „Affenliebe” für fremde Sprachen, insbeſondere gegen
die Bevorzugung des Franzöſiſchen im öffentlichen und
perſön=
lichen Verkehr, erhält ihre volle Berechtigung zum Beiſpiel aus der
Tatſache, daß Mangel an nationalem Selbſtbewußtſein es der
Preußiſchen Akademie der Wiſſenſchaften geſtattete, für ihre
Ver=
handlungen die franzöſiſche Sprache zu gebrauchen noch zu einer
Zeit, da der Ruhm deutſcher Kunſt und Wiſſenſchaft den
deut=
ſchen Namen in der Welt in höchſten Ehren erſtrahlen ließ; ferner
aus dem Umſtande, daß im Gefolge des ſiegreichen Erbfeindes
auch deſſen Sprache ſich beherrſchend einzuniſten drohte von den
Rheinlanden bis zu den Hanſeſtädten. Mußten in einem
Welt=
reich, wie es Napoleon aufzurichten ſich anſchickte, nicht alle
nationalen Eigentümlichkeiten ausgetilgt, das ganze Volkstum
vernichtet werden? Obwohl Jahn den Namen des Korſen nicht
nannte, ſo verſtand doch jeder Leſer die Anſpielung, wenn von
„des neuen Leviathan alles verſchlingendem Rachen” die Rede
war, oder wenn gefragt wurde, warum kein Nebukadnezar,
Alexan=
der, Attila, Dſchingis und Tamerlan dauernde Reiche begründet
habe. „Vergeblich”, ruft Jahn aus, „ſind alle Kriege, unnütz alle
Eroberungen, die Völkerſcheiden antaſten. Die ungeheueren
Weltreiche, die mit Freßgier einer Rieſenſchlange Länder und
Völker hinunterwürgten, erlagen unter der Laſt ihrer
ungleich=
artigen Beſtandteile, und wenn von außen das gewaltige
Schick=
ſal ſie heimſuchte, ſo verſchwanden ſie gleich Lufterſcheinungen.”
Gegenüber ſolchen Weltreichen ſtellt Jahn als Ziel den
völ=
kiſchen Staat auf; denn Volk und Staat gehören zuſammen, dem
deutſchen Volkstum muß der deutſche Staat ſich anbilden. Was
der Erreichung dieſes Zieles ſich hemmend oder ſchädigend in den
Weg ſtellt, muß bekämpft werden: dahin gehören die leidige
deut=
ſche Demut und der Mangel an Selbſtachtung, Weltbürgerſinn
und Selbſtwegwurf an das Fremde, Kaſtengeiſt und
Landsmann=
ſchaftsſucht, Streitluſt und Zerſplitterung, letztere einer im
Grunde löblichen Eigenſchaft entſpringend, der Begabung für
Mannigfaltigkeit, dem deutſchen Individualismus. Wie dieſer
und anderen Mängeln abzuhelfen ſei, entwickelt Jahn in
gründ=
lichen Ausführungen: die deutſche Eigenart, das Volkstum, muß
im Schrifttum und in der Geſellſchaft planmäßig gepflegt
wer=
den. Jahn als der erſte entwickelt und verfolgt mit voller Abſicht
den Gedanken einer allſeitigen Volkserziehung, die alle Stände,
vom Fürſtenſohn bis zum Taglöhnerskinde, erfaſſen und zum
Dienſte für das Vaterland vorbereiten ſoll. Dabei wird die
Pflege der Leibesübungen als wichtiges Erziehungsmittel
gebüh=
rend betont, auch die Bedeutung der Familienerziehung für die
Neugeſtaltung des Volkslebens erkannt, „denn immer geht vom
Hausweſen jede wahre und beſtändige und echte Volksgröße aus,
im Familienglück lebt die Vaterlandsliebe, und der Hochaltar
unſeres Volkstums ſteht im Tempel der Häuslichkeit.”
Geite 15
Der große Endzweck dieſer ganzen Volkserziehung iſt
politi=
ſcher Natur: das Gefühl der Einheit und Zuſammengehörigkeit
ſoll dem Volke zum Bewußtſein gebracht werden, damit der
deut=
ſche Staat erſtehen könne. So unklar es bleibt, wie Jahn ſich die
Einigung der deutſchen Stämme im einzelnen vorgeſtellt hat, ſo
hat er doch als einer der erſten klar und beſtimmt die Lehre von
der nationalſtaatlichen Einigung Deutſchlands unter Preußens
Führung verkündet. Während er von Oefterreich, dieſem
nie=
mals zu verdeutſchenden „Völkermang”, für die Befriedigung der
deutſchen Einheitsſehnſucht nichts erwartet und deshalb
Räu=
mung ſeiner Stellung in Deutſchland zur Gründung eines
erwei=
terten Donauſtaates verlangt, erkennt er den Beruf des faſt rein
deutſchen Preußens zu einer zeitgemäßen Verjüngung des alten,
zuſammengebrochenen deutſchen Reiches. Damit aber die religiöſe
Spaltung die politiſche Einigung nicht hindere, fordert er
gegen=
ſeitige Duldſamkeit von den chriſtlichen Konfeſſionen,
Hervor=
hebung des Gemeinſamen ſtatt des Trennenden, im Geiſte der
Liebe, der den Stifter des Chriſtentums beſeelte. Das neue Reich
aber ſoll ſich auf ſeine Wehrkraft ſtützen, ſoll von einem Volke in
Waffen, wenn ihm ein Krieg aufgedrangt wird, beſchirmt werden,
niemals jedoch auf Völkerrecht und Bündniſſe ſich verlaſſen. Auch
Meeresgeltung, wie einſt zu den Zeiten der deutſchen Hanſe,
for=
dert Jahn für das Reich, den erfriſchenden Anhauch der See für
die binnenländiſch verſauerten Deutſchen: denn Seefahrt macht
erſt ein Volk reif und mündig. Und ſchließlich: Einheit will er,
nicht Einerleiheit, keinen Staatenbund, der nur ein „
Staaten=
bunt” ſei, ſondern einen kraftvollen Bundesſtaat mit einem
Kaiſer an der Spitze.
Obwohl Jahn auch fremde Volkstümer neidlos auerkannt
hatte und in einem mächtigen Deutſchland einen Hort des
Frie=
dens und der Gerechtigkeit ſah, entging er zu ſeiner Zeit und
ſpäter nicht dem Vorwurf, ein überhitzter Teutſchtümler zu ſein.
Schon auf eine Voranzeige des Jahnſchen Büchleins hin war
ein Verherrlicher Napoleons, der bayeriſche Oberbibliothekar
Freiherr v. Aretin, der den fremden Gewaltherrſcher für den
tahren Vertreter der Teutſchheit, des Kosmopolitismus, erklärte,
grimmig aufgeſtanden wider jene „Sekte berauſchter Gelehrten”
die, den heiligen Boden des Rheinbundes beſudelnd, die Jugend
für ihr teutſches Volkstum zu gewinnen ſuchten. Konnte die
Notwendigkeit des Jahnſchen Aufrufes zur Sammlung und
Selbſtbeſinnung beſſer bewieſen werden als durch dieſen
An=
griff? Daß Jahns „Volkstum” eine nationale Tat war, ging
auch aus den Verboten der franzöſiſchen Behörden hervor, die
die Schrift an vielen Orten trafen. Ihre belebende Wirkung auf
die Zeitgenoſſen erhellt aus vielen Zeugniſſen, wird am
ſchla=
gendſten aber erwieſen durch den Vorwurf der Mainzer Zentral=
Unterſuchungs=Kommiſſion in der Zeit der
Patriotenverfolgun=
gen, Jahn habe „die höchſt gefährliche Lehre von der Einheitz
Deutſchlands zuerſt aufgebracht”
(Fortſetzung folgt.)
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Damen-Handschuhe
reine Wolle, gestrickt, farbig, mit bunter
Flauschmanschette . . . . . . . . . ..
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Damen-Handschuhe
Trikot, gute Onalität, mit warmem Halbtutter
Ein Posten
Damen-Handschuhe
reine Wolle, gestrickt, farbig, mit hübscher
bunter Flauschmanschette . . . .. . .
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Damen-Handschuhe
gute Lederimitation, mit hübschem Plüsch-
Halbfutter und mit Seidenraupen . . . .
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guter Trikot, farbig, mit warmem Halbfutter
Ein Posten
HerrenHandschuhe
Leder-Imitation, ganz mit warmem Futter
und mit Seidenraupe . . . . . . . .
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Herren-Handschuhe
reine Wolle, gestrickt, farbig, gute Qualität
Ein Posten
Herren-Handschuhe
gute gestrickte Ware, reine Wolle, farbig
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wollgemischte Ware. . . . . . . .
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wollgemischte Normalware . . . .
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in dunklen Farben . . . .....
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in vielen modernen Farben . . . . . .
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mit Doppelbrust, wollgemischte Ware . . .
Ein Posten
Herren-Einsatzhemden
mit waschechten Einsätzen . . . . . . . .
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Herren-Rutter-Hosen
gute Onalität ..........
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Damen-Normal-Hemden
Ia wollgemischte Ware mit langem Arm ..
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das mir ſeit 35 Jahren entgegengebrachte Wohlwollen beſtens dankend, bitte
ich dasſelbe auch auf meinen Nachfolger übertragen zu wollen.
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Bezugnehmend auf Vorſtehendes beehre ich mich ergebenſt mitzuteilen, daß
mein Tager reichlich ausgeſtattet iſt mit Paletots, Ulstern,
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denmänteln, Capes, Anzügen in allen Formen und Größen,
ebenſo einzelnen Hosen, Sporthosen, Westen, Joppen uſw.
und bitte ich um gefi. Zuſpruch. Meine Maß-Schneiderei führe ich
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bei in bisheriger Weiſe weiter und halte mich beſtens empfohlen.
Hochachtungsvoll
Georg Schmeck, Schneidermeister.
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