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Nummer 263
Mittwoch, den 22. September 1926. 189. Jahrgang
27 mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Streit uſw erliſcht
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtiſcher Beltreibung fälli jeder
Nabalt weg. Banklonio: Deuiſche Bank und Darm
ſtädter und Natlonalbant.
Briand erſtattet Bericht.
Briands Vollmachten.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der franzöſiſche Miniſterrat, der auch in der franzöſiſchen
treſſe wegen der Möglichkeit einer Kriſe mit Beſorgnis
wartet worden war, hat, rein äußerlich geſehen, mit
nem Sieg Briands geendet. Der Außenminiſter läßt
verkün=
en, daß er jetzt Vollmachten habe zu weiteren Verhandlungen.
Tenn man aber den Dingen näher auf den Grund geht, dann
rigt ſich doch, daß die Note der Agence Havas, die das
amt=
che Communiqué enthält, ſehr kautſchukartig gefaßt und daß
ſich Briand ſelbſt in den Kommentaren, die er der Preſſe zur
jerfügung ſtellt, ſich eine ſtarke Reſerve auferlegt. Er weiß nur
t ſagen, daß die Regierung ihre Handlungsfreiheit in einem
linſtigen Sinne ausgenutzt und ihn ſelbſt nicht abgeſägt habe.
Zenn man ſich die Kräfteverteilung innerhalb des Pariſer
Kabi=
ettes vorſtellt, die auf der einen Seite den Block der
Nationa=
ſten, beſtehend aus Marin, Bokanowſki, Tardieu und
wenig=
ens zur Hälfte auch Barthou neben Poincaré umfaßt, dann
dird es ſchwer, an die Einmütigkeit eines Beſchlufſes, der Briand
olle Handlungsfreiheit läßt, zu glauben. Wahrſcheinlich werden
ch die nationaliſtiſchen Miniſter auch angeſichts der Stimmung
er Preſſe geſagt haben, daß ſie zurzeit gegen Briand nichts
aus=
ichten können, daß ſie infolgedeſſen abwarten müſſen. Der
Ge=
anke, daß dieſe Gruppe eine Politik der Verſöhnung nach
Jeutſchland hin mitmachen ſollte, einer Verſöhnung, die
auf=
ebaut iſt auf dem Verzicht des Beſatzungsrechtes, klingt
vor=
jufig noch mehr als unwahrſcheinlich, wenn auch natürlich an=
1tnehmen iſt, daß Briand, ehe er nach Genf fuhr, ſich eine
kückendeckung im Kabinett beſorgt hatte. Alſo werden die Miniſter
rundſätzlich ihre Zuſtimmung zu den Abmachungen Briands
uisgeſprochen haben mit dem mehr oder weniger ſtillſchweigenden
Zorbehalt, ihre Bedenken geltend zu machen, ſobald es an die
Zeratung der techniſchen Probleme geht, weil hier noch Möglich=
2iten genug beſtehen, Herrn Brignd Knüppel zwiſchen die Beine
ut werfen. Was er alſo erfochten hat, iſt ganz ſicher kein Sieg,
ondern nur eine Vertagung der Schwierigkeiten, die er mehr
18 alles andere fürchten mag, denn jetzt haben ſeine Gegner die
Jandhabe, ſich hinter die techniſchen Referenten zu ſtecken und
ie Hinderniſſe wie Pilze aus dem Boden wachſen zu laſſen,
is Briand des Spieles müde oder der Druck aus dem Lande
o heftig wird, daß er ſich ihm fügen wird. Wie die
Kabinetts=
eratung in Paris angelegt war, konnte man mit einer Kriſe
licht rechnen. Auf dieſe Anlage hin kann man aber auch nicht
ggen, daß Briand ſich durchgeſetzt hat. Im Gegenteil, er wird
as erſt im weiteren Verlauf der Verhandlungen zeigen müſſen.
Venn alſo nicht der letzte Abſatz des amtlichen Communiqués,
aß der nächſte Miniſterrat ſich mit der Prüfung der techniſchen
Probleme befaſſen wird, ſchon eine Fußangel bedeutet, in der
nan Herrn Briand fangen will, kann die Entwicklung darauf
)inauslaufen, daß die Verhandlungen ſich über Monate
hinaus=
iehen, ohne daß damit etwa Ueberraſchungen aus dem
fran=
bſiſchen Nationalismus heraus ausgeſchaltet wären.
Der franzöſiſche Miniſterrat.
„Die Fortſetzung der Beſprechungen vorteilhaft."
FU. Paris, 21. September.
Der franzöſiſche Miniſterrat dauerte von 10 Uhr vormittags
bis ½1 Uhr nachmittags. Der Miniſterrat beſchäftigte ſich
zu=
nächſt mit der Entlaſſung von etwa 110 Beamten
der Finanzverwaltung.
Hierauf verbreitete ſich Briand über die Haltung der
franzöſiſchen Delegation in Genf und über
ſeine Beſprechungen mit Streſemann.
Ueber das Ergebnis der Beratungen gab die
Miniſterprä=
ſidentſchaft folgendes
Kommunigué
aus:
Briand hat dem Miniſterrat über die Haltung und die
Ar=
beit der franzöſiſchen Delegation in Genf Bericht erſtattet. Die
Regierung beglückwünſchte Briand zu den erzielten Ergebniſſen.
Briand unterrichtete den Miniſterrat auch über ſeine
Unter=
redung mit Herrn Streſemann. Die Regierung ſtimmte mit ihm
vollkommen überein in der Bedeutung dieſer Beſprechungen und
hält es für vorteilhaft, dieſelben fortzuſetzen. Am nächſten
Mi=
uiſterrat werden die techniſchen Probleme behandelt werden, die
die Beſprechungen aufwerfen könnten.
Nach einer Wolffmeldung ſoll in der nächſten Sitzung des
Kabinettsrats die Prüfung der techniſchen Probleme
vorge=
nommen werden, die dieſe Verhandlungen mit ſich bringen
könn=
ten. Ein Kabinettsrat findet am nächſten Donnerstag und ein
neuer Miniſterrat am 1. Oktober ſtatt.
Nach Bekanntgabe des offiziellen Kommuniqués
beglück=
tvünſchten ſämtliche Miniſter Briand, zu den erzielten
Reſul=
taten. Briand erklärte beim Verlaſſen des Miniſterrates den
Journaliſten: „Das, was ich getan habe, ließ der Regierung
volle Freiheit, und die Regierung hat ihre
Hand=
lungsfreiheit in einem günſtigen Sinne
ge=
nutzt. Man glaubte, daß ich ermordet aus dem Kabinettsrat
wiederkehren würde. Sie ſehen, daß nichts an dieſen
Gerüch=
ten iſt.”
* Unterredung mit franzöſiſchen Oelegationsmitgliedern
Einer unſerer Mitarbeiter hatte Gelegenheit, ſich mit
fran=
zöſiſchen Delegierten zum Völkerbund zu unterhalten.
Lou=
cheur erklärte, der finanzielle, induſtrielle und kommerzielle
Wiederaufbau Europas ſei jetzt nach dem Eintritt Deutſchlands
in den Bund möglich, um ſo mehr, als ſich die Annäherung
zwiſchen Deutſchland und Frankreich mehr. und mehr vollziehe,
Es handle ſich keineswegs darum, einen franzöſiſch=
deutſch=
polniſchen Wirtſchaftsblock zu bilden, der der angelſächſiſchen
Produktion Konkurrenz machen ſolle. Wenn trotzdem in Amerika
und England derartige Befürchtungen laut würden, ſo beweiſe
das nur, daß man dort die Vorgänge nicht begreife. Auch in
Paris habe man nicht recht verſtanden, was vorgehe, wenn man
davon rede, daß Frankreich Deutſchland zuliebe ſeine alten
Freunde fallen gelaſſen habe. Der Verſailler Vertrag bleibe
un=
berührt. Die deutſch=franzöſiſche Verſtändigung ſei kein Verrat
von ſeiten Frankreichs. Man habe einfach die Wahl zwiſchen
Krieg und =Frieden gehabt und habe den Frieden gewählt. In
den Beſprechungen von Thoiry ſei die Frage eines deutſchen
Kolonialmandates nicht gelöſt und auch über die Räumung der
Rheinlande keine Vereinbarung getroffen worden. Alles, was
ſchließlich über die Rückgabe des Saargebietes an Deutſchland
gemeldet worden ſei, gehöre in das Reich der Fabel.
Senator Labrouſſe zeigte ſich höchſt erſtaunt über die
durch die Genfer Vorgänge in Pariſer politiſchen Kreiſen
aus=
gelöſte Bewegung. Nur durch die Ausſöhnung der Völker könne
der Frieden gefeſtigt werden. Man müſſe Vertrauen in den noch
jungen, aber im Wachstum begriffenen Völkerbund haben. Die
ſoeben begonnene Politik der Verſtändigung müſſe bis zum
Ende verfolgt werden. Im Rheinland werde zum mindeſten
eine Umgruppierung vorgenommen werden.
Der Hauptdelegierte Paul=Boncour iſt der
Ueberzeu=
gung, daß die internationale Abrüſtungskonferenz noch nicht
be=
graben ſei. Sie werde zweifellos ſtattfinden und alle die Mächte
vereinen, die ein wirklich demokratiſches Gefühl beſäßen und aus
dem Kriege die richtige Lehre gezogen hätten.
Unterzeichnung des Abkommens
zwiſchen Danzig und Polen.
Die Neuregelung des Zollverteilungsſchlüſſels.
* Genf, 21. Sept. (Priv.=Tel.)
Das Abkommen zwiſchen der polniſchen und der Danziger
Delegation über die Verteilung der Zollerträgniſſe iſt heute
mit=
tag hier vom Miniſter Strasbuvger für Polen und vom
Präſi=
denten Sahm für die Freie Stadt Danzig unterzeichnet worden.
Das Abkommen iſt ein Proviſorium und gilt für die Zeit
vom 1. September 1926 bis 31. Auguſt 1928. Danach ſoll der
Danziger Anteil an den Zolleinnahmen mindeſtens 14 Millionen
Danziger Gulden jährlich betragen, die Summe von 20
Mil=
lionen Danziger Gulden aber nicht überſchreiten. Als
Aequi=
valent dafür ſind Polen eine Reihe neuer Rechte bei der
Dan=
ziger Zollverwaltung eingeräumt worden. Zu den geplanten
Maßnahmen behält ſich die polniſche Zollverwaltung vor, binnen
vier Wochen Stellung zu nehmen. Im Falle von
Meinungsver=
ſchiedenheiten ſoll die polniſche Regierung berechtigt ſein, die
Entſcheidung des Völkerbundskommiſſars anzurufen, wenn durch
die geplanten Maßnahmen die Zollabfertigungsdienſte ſo
we=
ſentlich geändert werden ſollten, daß die Intereſſen Polens
be=
rührt würden. Weiter wird die Danziger Zollverwaltung den
zuſtändigen Organen Weiſungen erteilen, die dahin gehen, daß
den Vorſchlägen, der polniſchen Zollinſpektoren, insbeſondere
durch Entnahme von Proben, Aufnahme der Waren in ein
Zoll=
lager uſw. entſprochen werden muß. Im Falle eines gegen
einen Danziger Zollbeamten oder Angeſtellten eingeleiteten
Ver=
fahrens bei Verſtößen gegen die Zollvorſchriften ſoll in Zukunft
ſtets ein polniſcher Zollbeamter hinzugezogen werden.
Das Abkommen tritt nur in Kraft, wenn der
Völkerbunds=
rat für die freie Stadt Danzig eine Anleihe empfohlen haben
wird. Das Abkommen gilt ſomit als ein Beſtandteil der geſam= Rooſevelt auch ſpäter anderen Sinnes geworden iſt.
ten Danziger Finanzreform.
Beſatzungskoſtenforderung an Danzig.
Danzig, 21. September.
Stadt Danzig eine Note gerichtet, in der es heißt:
„Ich beehre mich, dem Senat mitzuteilen, daß die
Botſchaf=
terkonferenz am 16. Juli 1926 die Erſtattung der Koſten der
militäriſchen Beſetzung der Freien Stadt Danzig an die engliſche
und die franzöſiſche Regierung im Betrage von 227 755 Z
9 Pens für die britiſche Beſatzung und 1 167 813,05 Goldmark
für die franzöſiſche Beſatzung anzuordnen, beſchloſſen hat. Auf
der Freien Stadt Danzig laſtet demnach die Pflicht, alle Schritte
zu unternehmen, um die eben genannten Summen der engliſchen
Regierung und der franzöſiſchen Regierung mittels Scheck auf
dem vorher gekennzeichneten Wege abzuzahlen. Die
Regierun=
gen Großbritanniens und Frankreichs, die die Freie Stadt
Dan=
zig unter Berückſichtigung der finanziellen Lage Danzigs nicht
übermäßig belaſten wollen, erklären ſich mit der Abzahlung der von Coolidge die Rede iſt. Sie mag als überwundener Stand=
Schuldſumme im Laufe von vier Jahren in gleichen Raten, und
zwar beginnend vom 1. September dieſes Jahres,
einver=
ſtanden.”
* Der Fall Chorzow.
Der „Vorwärts” bringt eine längere Darſtellung von
Ver=
handlungen, die in Genf über Chorzow ſtattgefunden hätten,
im deutſchen Sinne entgegengehe. Nach unſeren Erkundigungen
iſt das nicht zutreffend. Eine Ausſprache zwiſchen dem
Reichs=
außenminiſter und dem polniſchen Außenminiſter hat in Genf
überhaupt nicht ſtattgefunden, nur Mitglieder der deutſchen
aber auch nur allgemeine Fragen beſprochen. Irgendwelche An=
Taktik aufgibt, liegen leider bisher noch nicht vor.
Coolidge — 1928.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
A. G. A., New York, Anfang September 1926.
Vor genau einem Jahre wurde an dieſer Stelle geſagt, alle
Anzeichen deuteten darauf hin, daß Calvin Coolidge im Jahre
1928 abermals Präſidentſchafts=Kandidat der republikaniſchen
Partei ſein werde. Die Wetterfahne hat ihre Richtung ſeitdem
nicht verändert, nicht weſenklich und nicht dauernd verändert,
wenn ſie auch gelegentlich durch ungünſtigen Wind aus dem
Weſten, wo des Weizens goldene Felder ſich in unermeßliche
Weiten breiten und Mondamins Seidenflagge von den
Mais=
ſtauden flattert, etwas ſeitlich abgetrieben ſein mag. Denn dieſe
Abweichung ging nie ſo weit, daß ſie auf irgend einen anderen
Namen gedeutet hätte. Wie über ſo manches andere, ſchweigt
Herr Coolidge ſich auch über dieſe wichtige Frage gründlich aus.
Aber gerade dies Schweigen iſt beredt und ſpricht eine ſo
deut=
liche Sprache, wie ſeine ganze während ſeines
Sommeraufent=
haltes in den Adirondackbergen verfolgte politiſche Strategie.
Irgend eine poſitive Ankündigung iſt von dem Präſidenten auf
geraume Zeit nicht zu erwarten. Erſt muß der Sturm der
Kon=
greßwahlen überſtanden ſein; dann aber hängt auch viel davon
ab, ob die „Proſperität”, die den Republikanern vorausſichtlich
im Sommer 1928 als Kampfgeſchrei wird dienen müſſen, bis
dorthin anhalten wird.
Dennoch darf es als feſtſtehende Tatſache gelten, daß der
Präſident bisher in keiner Weiſe von ſeinem vorgezeichneten
Pfade abgewichen iſt, um der mit immer größerer Beſtimmtheit
geäußerten Anſicht ſeiner Freunde, daß er der logiſche Kandidat
für die kommende große Wahl ſei, entgegenzutreten. An
Gelegen=
heiten hierzu hat es ihm wirklich nicht gefehlt. Zahlreiche Gäſte,
die ihn in der letzten Zeit in ſeiner Waldwohnung aufgeſucht
hatten, ſind nach ihrer Heimkehr, mit der Erklärung vor die
Oeffentlichkeit getreten, daß Calvin Coolidge das Feld abſolut
beherrſche und daß „das Volk” im Jahre 1928 ſeine abermalige
Kandidatur fordern und ihn auch erwählen werde. Es waren
nicht nur Berufspolitiker, die das alte Lied nach neuer Melodie
ſangen, es waren auch — und vornehmlich — Vertreter des
Großgeſchäfts dabei, Leute wie Edſel Ford und Julius
Roſen=
wald, der Präſident des größten Verſandhauſes der Welt, Sears
Roebuck u. Co., in Chikago. Gerade des letzteren Geſchäft gilt
in wirtſchaftspolitiſchen Kreiſen als ein zuverläſſiges Barometer
der allgemeinen Lage, weil ſeine Kundſchaft ſich vornehmlich aus
der Landbevölkerung, aus Farmerkreiſen rekrutiert. Und Sears
Roebuck u. Co. machen — unberufen — ebenſo glänzende
Ge=
ſchäfte wie alle anderen Verſandhäuſer, die ſich hauptſächlich an
dieſelbe Kundſchaft wenden.
Heute kommt ſogar Senator Capper von Kanſas, einer der
Führer der Agrarier, der gleichfalls kürzlich bei Herrn Coolidge
zu Gaſt war, mit der Erklärung heraus, Coolidge werde
zweifel=
los wieder nominiert und auch wieder gewählt werden, und dies
trotz der Tatſache, daß der Farmer bedauerlicherweiſe an der
„heutigen allgemeinen großen Proſperität nicht teilnehme und
der Durchſchnitt der vom Farmer für ſeine Erzeugniſſe erzielten
Preiſe um 14 Prozent hinter dem vorjährigen zurückbleibe‟.
Bezeichnend iſt ferner, daß der Präſident in ſeinem „
Weiß=
tannen=Waldheim” die Gelegenheit wahrgenommen hat, ſeinen
Rückblick auf ſeine bisherige Amtstätigkeit in eine Form zu
klei=
den, die deutlich erkennen läßt, wie ſehr es ihm darum zu tun
iſt, beim Volke den Eindruck zu feſtigen, daß es im Bedarfsfalle
auf ihn zählen kann und er es nicht enttäuſchen werde. Entlang
dieſer Richtlinie legen ſeine politiſchen Freunde ihren Kurs.
Als erſtes und vielleicht gewichtigſtes Argument tritt ihnen das
traditionelle Vorurteil gegen einen „dritten Amtstermin”
ent=
gegen. Es iſt zu erwarten, daß Coolidges Wahl im Jahre 1928
als dritter Termin ausgelegt werden würde, den bekanntlich
George Waſhington ablehnte, den man ſeinerzeit auch General
Grant verweigerte. Selbſt Theodore Rooſevelt gab anfänglich
zu verſtehen, daß er den Reſt der zweiten vier Amtsjahre ſeines
Vorgängers McKinley als ſeinen „erſten Termin” betrachte, wenn
Dieſem Einwand werden Präſident Coolidges Freunde, die
ſeine Teilnahme an dem großen Wettlauf 1928 befürworten, mit
dem Argrment begegnen, daß als Amtstermin nur die
Vier=
jahrsperiode zu zählen ſei, für welche Herr Coolidge tatſächlich
vom Volke gewählt wurde, nicht aber die ſiebzehn Monate, die
Das polniſche Auswärtige Amt hat an den Senat der Freien er als Nachfolger ſeines ſo plötzlich vom Tode abberufenen
Vor=
gängers Harding im Weißen Hauſe verbrachte. Ueberdies hat
ſich der Präſident ſelbſt zu dieſer Frage nie geäußert, im
Gegen=
ſatz zu Rooſevelt. Coolidges Freunde behaupten ferner, es
be=
ſtehe heute bei weitem nicht mehr die allgemeine Abneigung
gegen einen ſogenannten dritten Termin, wie etwa noch vor
25 Jahren. Dieſe Abneigung hatte vor 150 Jahren beim
Wer=
den des amerikaniſchen Staatenbundes ihre Gründe in einer
inſtinktiven Scheu vor allem, was nach Monarchie und Dynaſtie
ausſah, und ſie war es, die Waſhington zu ſeiner Erklärung
gegen einen dritten Termin veranlaßte, womit er die Tradition
begründete. Tatſächlich hört man auch wirklich nicht mehr ſo viel
von dieſer Furcht vor dem dritten Termin; gänzlich beiſeite
ge=
ſchoben wird ſie mit Geringſchätzung ausdrückender Geſte, wenn
punkt gelten. Sollte dennoch der Einwand erhoben werden, ſo
wird man den Widerſtand mit dem Schlagwort „Proſperität”,
niederzubrechen verſuchen — Coolidge=Proſperität. Das
Halb=
dutzend Aſpiranten auf den Präſidentenſeſſel weiß ganz genau,
daß Coolidge auf der Parteitagung nicht unterliegen wird,
ſo=
lange es dem Lande gut geht. Dies wird ihm im Hauptbuche
Onkel Sams als wichtigſter Poſten auf die Habenſeite eingetragen
und kündigt an, daß die Differenz ihrer baldigen Erledigung werden, gerade ſo, wie man es ihm ankreiden würde, wenn die
Zeiten ſchlecht wären.
Die Konſtellation am politiſchen Firmament weiſt nur ein
einziges ungünſtiges Anzeichen auf: die Unzufriedenheit der
Agrarier im Weſten. Die hat ſich im Laufe der letzten zwei
Jahre dermaßen verdichtet, daß ſie den Parteiführern wie dem
Delegation haben ſich mit einzelnen Polen unterhalten, dabei Präſidenten ſelbſt einigermaßen auf die Nerven zu gehen beginnt.
Und zieht man den Ausgang der jüngſten Primärwahlen in
haltspunkte, daß Polen plötzlich einſchwenkt und ſeine bisherige. Betracht, die ja allerdings nur als indirektes Anzeichen für ſeine
heutige politiſche Stärke gegenüber der 1924er Wahl angeſehen
Seite 2
werden können, ſo könnte man zu dem Schluß kommen, daß
Coolidge erheblich an Preſtige und Einfluß verloren habe.
Trotz=
dem hat ſich bis jetzt nicht eine einzige Stimme zu der
Behaup=
tung verſtiegen, Coolidge könne auf Grund des Ausganges dieſer
Urwahlen nicht wieder nominiert werden.
Die Oppoſition kommt hauptſächlich aus dem ſogenannten
Maisgürtel und den Staaten des Mittelweſtens wie Minneſota,
Wisconſin, Nord= und Süd=Dakota, Nebraska, Jowa, aus
ge=
wiſſen Gegenden in Illinois und Indiana und gründet ſich auf
die ablehnende Haltung, die der Präſident in der letzten und
vorletzten Kongreßtagung den Vorlagen gegenüber eingenommen
hat, die dem Farmer mit Staatsmitteln bei der Vermarktung
ſeiner Ernteüberſchüſſe zu Hilfe kommen wollten. Dieſe Staaten
ſind tatſächlich die einzigen, wo eine ausgeſprochen gegneriſche
Stimmung gegenüber der derzeitigen Adminiſtration in
Waſhing=
ton zu verzeichnen iſt. Das Bedenkliche dabei iſt, daß gerade
dieſe Staaten bisher als eine Hochburg, der republikaniſchen
Partei galten. Jedoch richtet ſich ihr Kampf zumindeſt
ebenſo=
ſehr gegen den durch den Zolltarif geſchützten induſtriellen Oſten,
wie gegen die in der Bundeshauptſtadt in der Macht befindliche
Schutzöllner.
Die konſervativen Neu=England=Staaten können als zugunſten
Coolidges. Wiedernomination gelten. Hält die vielgenannte
Proſperität an, dann werden auch die atlantiſchen und Mittel=
Staaten wie die im Fernen Weſten ihren Delegaten zum
Natio=
nalkonvent die Weiſung mit auf den Weg geben, ſich für den
jetzigen Präſidenten ins Zeug zu legen.
Eine Frage, die immer deutlicher in den Vordergrund tritt,
wenn auch nicht die mindeſte Ausſicht darauf vorhanden iſt, daß
ſie zu einer ausſchlaggebenden innerhalb der republikaniſchen
Partei werden dürfte, iſt der Kampf um die Durchführung der
Prohibitionsgeſetze. Hierin mag das nächſte Jahr eine
Entwick=
lung bringen, die dazu führen nag, daß die Gegner der
Prohi=
bition ſich dazu aufraffen, einen eigenen Kandidaten ins Feld
zu führen, der allerdings nicht — noch nicht — gewählt werden
könnte, aber den regulären Kandidaten der beiden großen
Par=
teien eine gewaltige Anzahl Stimmen entziehen würde.
Geht die „Proſperität” inzwiſchen flöten, ſo wird Herr
Coolidge ſich kaum wieder um das Amt bewerben. Als
hervor=
ragendſte Aſpiranten auf die Ehre wären dann der frühere
Gou=
verneur von Illinois, Lowden, Vizepräſident Dawes und der
derzeitige Sprecher des Repräſentantenhauſes Longworth zu
nennen. Auch Hoover, Hughes und vielleicht der New Yorker
Senator Wadsworth hätten Chancen.
Von überragender Wichtigkeit iſt jedenfalls die
Agrarier=
bewegung, die allem Anſchein nach im amerikaniſchen Oſten ihrer
vollen Bedeutung nach nicht gewürdigt wird. Sie hat bereits
eine Anzahl Leuchten der republikaniſchen Partei ausgelöſcht und
iſt jetzt, nachdem ſie im Schoße der Farmer=Arbeiter=Partei nichts
auszurichten vermocht hatte, in die Reihen der Republikaner
zurückgekehrt, mit der feſten Abſicht, ſich der Kontrolle zu
be=
mächtigen, den Kampf von innen heraus aufzunehmen, den Oſten
ſtrruch auf regierungsſeitigen Schutz habe, deſſen ſich die
Indu=
ſtrie öſtlich des Miſſiſſippi hinter der hohen Zollmauer erfreut.
Ueber dieſen Kampf werden zu gelegener Zeit intereſſante
Mitteilungen zu machen ſein.
Das Bureau der Völterbundsverſammlung hat heute
vor=
mittag beſchloſſen, die Arbeiten der Verſammlung, wenn
irgend möglich, noch am Samstag dieſer Woche
zu Ende zu führen. Der morgige Tag, der heutige
Nach=
mittag und der Donnerstag nachmittag ſollen noch für
Sitzungen von heute vormittag. Donnerstag vormittag
und in den Vor= und Nachmittagsſitzungen, von Freitag und ſie bis in alle Einzelheiten beherrſchen. Früher war immer nur
Samstag die ſämtlichen vorliegenden Anträge und Berichte
an=
genommen werden können. Trotzdem iſt es nicht ſicher, ob die
Verſammlung wirklich am Samstag ſchließen wird, weil ſich im
zu ſehr übereilt werden.
* Or. Streſemann auf der Rückreiſe.
In politiſchen Kreiſen rechnet man mit der Möglichkeit, daß
der Reichsaußenminiſter ſchon am Donnerstag abend in Berlin
eintreffen, und daß dann am Freitag ein Miniſterrat ſein amerikaniſche Finanzkreiſe das Projekt einer internationalen
könnte. Der deutſche Botſchafter in Paris, Herr von Hoeſch, Anleihe, wie es von Mellon, Strong, Morgan, Schacht und
an=
iſt zurzeit in Kiſſingen auf Urlaub, und wird wahrſcheinlich zu
den Beratungen hinzugezogen.
* Pariſer Leben
Mittwoch, den 22. Geptember 1926
Vom Tage.
In einer Verſammlung der organiſierten Hafenarbeiter von
Groß=Hamburg wurde nach erregter Debatte der
Schieds=
ſpruch des Hamburger Schlichtungsausſchuſſes abgelehnt.
Bei Zuſammenſtößen zwiſchen Erwerbloſendemonſtranten und
Polizei gab es in Breslau nach dem amtlichen Bericht 2 Tote und
5 Schwerverwundete. Ein Poliziſt erhielt einen Meſſerſtich in den
Rücken.
Die Polizeidirektion München hat die Wochenſchrift „Arminius”.
ſowie die Halbmonatsſchrift „Der Frontkämpfer” wegen eines
wird, für einen Monat varboten.
Aſſen ernſte Zwiſchenfälle mit Reſerviſten des 12.
Infan=
neneinrichtung wurde zertrümmert. Ein Unteroffizier wurde getötet,
verſchiedene Soldaten verwundet.
Geſtern hat die Verlobung des Kronprinzen Leopolb von
Belgien mit der Prinzeſſin Aſtrid von Schweden
ſtatt=
gefunden.
Die belgiſche Regierung wird die diplomatiſchen
Beziehun=
gen mit Moskau wahrſcheinlich noch in dieſem Monat wieder
auf=
nehmen. Die Vorbereitungen hierzu ſind bereits abgeſchloſſen.
Das engliſche Parlament wird nächſten Monat
zuſammen=
treten, um die der Regierung anläßlich des Bergarbeiterſtreiks
bewil=
ligten Vollmachten, die an dieſem Tage ablaufen, zu verlängern.
Anläßlich des Beſuches Avereseus beim Papſt ſind die letzten
Einzel=
heiten des Konkordats zwiſchen Numänien und dem
Vati=
kan bereinigt worden. Dieſes Konkordat wird dem mit Deutſchland
nachgebildet ſein und ſich auf die freie Auswahl der Biſchöfe ſtützen.
In dem geſtern in San Sebaſtian unter dem Vorſitz des Königs
abgehaltenen Miniſterrat wurde die Teilnahme Spaniens an
der Abrüſtungskonferenz beſchloſſen.
„Journal” meldet aus Madrid, daß die Zahl der aus Marokko
heimzubefördernden Truppen 14 279 Mann betrage.
Der Abtransport werde in der Zeit vom 20. bis 26. September
er=
folgen.
Die beiden britiſchen Handelsſchiffe, deren Wegnahme
durch die Chineſen zu dem Zwiſchenfall von Wanhſien
ge=
führt hatte, ſind freigelaſſen worden.
Nach einer Meldung aus Peking iſt das Kabinett zurück= artige Verdächtigungen entrüſtet zurückweiſen.
getreten. Man erwartet, daß Tſchangſolin das neue Kabinett
bil=
den werde.
In der Unterredung, die er ſeit ſeiner Rückkehr aus Europa mit
Coolidge hatte, erklärte Schatzſekretär Mellon dem Präſidenten,
es ſei kein Grund für irgend eine Aenderung der
Kriegs=
ſchuldenpolitik in den Vereinigten Staaten vorhanden. Die
Ausſichten des Welthandels ſeien glänzend. Er glaube, daß
Frank=
reich die Schuldenabkommen ratifizieren werde.
Präſident Coolidge erklärte geſtern, daß er ſich jedem Verſuch
wider=
ſetzen werde, die Vorbehalte der Vereinigten Staaten
für den Anſchluß an den internationalen Gerichtshof
ab=
zuändern. Er hoffe, daß dieſe Vorbehalte vom Völkerbundsrat
gebilligt würden.
Das richtige Leben will noch nicht einſetzen, die ganze Stadt
iſt noch immer in der Sommerfriſche. Es gelingt nicht, die Leute
heimzulocken. Man beklagt dies an der Börſe, wie in den
Unter=
haltungslokalen. Man zieht es vor, die mehr oder minder großen
Freuden einer Sommerfriſche zu genießen. Leiſe Anklänge, daß
das Leben hier beginnt, ſind: man hört ab und zu ſchon auf die
Provinz im allgemeinen und auf die Badeorte im ſpeziellen
ſchimpfen.
Paris im Sommer. Das Leben iſt irgendwie reduzierter als
ſonſt. Das, was man Nachtleben nennt, ſtirbt ja ſo ungefähr auf
der ganzen Welt aus. Das Souper hat aufgehört zu exiſtieren,
und wenn man nicht in die Nachtlokale auf dem Montmartre
gehen will, ſo muß man nach Zwölf allein auf öden, mehr oder
minder gut beleuchteten Straßen ſpazieren. Ab und zu ſchaut
einem ein Poliziſt mit ſchläfrigem Geſicht an, auf dem zu leſen
iſt, was er von nicht bürgerlichen und unhygieniſchen
Lebens=
gewohnheiten hält.
Dennoch gibt es einige kleine Ereigniſſe welche das
Inter=
eſſe der Pariſer wachhalten. Von Politik hört man natürlich
wenig, aber Abd el Krim iſt noch immer intereſſant. Er verſtand
es, von einem Tage auf den anderen ſich beliebt zu machen, die
Zeitungen druckten ſeine Memoiren ab — ſie ſind ein
Meiſter=
werk der antiſpaniſchen Verhetzung —, und am Ende ſtellte es ſich
heraus, daß er ſtets ein begeiſterter Freund Frankreichs war. Er
ſagt es ſelbſt und man glaubt es ihm. Irgendwie gelang es ihm
— wie, darüber könte man lange meditieren — ſich in die Herzen
der Leute zu ſtehlen. Sentimentalität gegenüber dem beſiegten
„Rogi” Man ſagt, daß es ein herzzerreißender Anblick war, als
ſeine vierzig Frauen auf einem Autocar von Fez abtransportiert
wurden. Hier machen wir Halt. Man hat den Widerſpruch
zwi=
ſchen Autocar und der jetzt weniger modernen Inſtitution des
Harems gar nicht gemerkt. Früher haßte man die Autocars, wenn
man ſah, wie ſie mit Amerikanern vollgeſtopft von Muſeum zu
Muſeum, von Nachtlokal zu Nachtlokal raſten. Seitdem man von
der Sommerfriſche zurück iſt und feſtgeſtellt hat, daß es auch dort
nur Autocars, nichts als Autocars gibt und ſich ſelbſt zu dieſem
Beförderungsmittel bekehren ließ, urteilt man milder. Iſt dem
guten Pariſer Geſchmack dadurch Abbruch getans Unbedingt.
Aber dieſer Geſchmack exiſtiert noch immer. Als das
bau=
fällige Haus der Mimi Pinſon abgeriſſen werden ſollie, war ganz
Paris einig im Proteſtieren. Aber abgeriſſen muß es doch
wer=
den, denn es iſt unmöglich zu reparieren und die Straße iſt ſchon
lebensgefährlich.
Auch anderswo iſt dieſer Geſchmack noch vorhanden. Er feiert
geradezu Orgien. Wir ſprechen von der Biographiewut in der
davon zu überzeugen, daß der Farmer im Weſten denſelben An= * Die Transaktion der deutſchen Eiſenbahnbonds. und überdies ein überaus weitgehendes Nachgeben den grie=
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die ausländiſche Preſſe beſchäftigt ſich eingehender als die
deutſchen Zeitungen ſchon mit dem Problem der
Eiſenbahn=
obligationen, die für Frankreich das Kernſtück der neuen
Ab=
machungen ſein ſollen. Was wir aber darüber geleſen haben,
iſt meiſt reine Kombination. Es wird da von einem Geſamt=
Da3 Arbeitsprogramm der Völkerbundsverfammlung. betrag von 2 Milliarden geſprochen, die nach dem alten Schlüſſel
* Genf, 21. Sept. (Priv=Tel.) in der Form verteilt weiden ſollen, daß Frankreich 52 Prozent
bekommt, während der Reſt auf Belgien, Italien und England
verteilt wird. Es wird außerdem behauptet, daß Deutſchland
500 Millionen Vorzugsaktien den Gläubigerſtaaten zahlen wolle.
Das iſt nach unſeren Informationen zum größten Teil falſch
geſehen. Möglich bleibt ja allerdings, was man in Berlin
bis=
her noch nicht weiß, daß Dr. Streſemann mit ſeinem franzöſiſchen
die Kommiſſionsarbeiten freibleiben, und die Arbeiten der Kollegen zu einer neuen Grundlage der finanziellen Erörterun=
Kommiſſionen ſollen ſo gefördert werden, daß in den gen gekommen iſt. Das ſcheint uns aber ſehr unwahrſcheinlich,
da die Dinge zu kompliziert ſind, als daß die beiden Miniſter
davon die Rede, daß Frankreich etwa 1½ Milliarden braucht,
um ſeine Währung zu ſtabiliſieren und daß dieſer Betrag von
Deutſchland zur Verfügung geſtellt werden ſoll, daß dagegen die
Bureau Widerſtände dagegen geltend machen, daß die Arbeiten anderen Gläubigerſtaaten auf ihren Anteil zunächſt verzichten,
weil der Weltmarkt kaum aufnahmefähig genug iſt, um Beträge
aufnehmen zu können, die aufgelegt werden müßten, wenn alle
Gläubigerſtaaten prozentual von der erſten Abſchlagszahlung
ihren entſprechenden Anteil bekommen ſollten. So liegen die
Dinge vermutlich auch heute noch.
Nach einer Meldung der United Preß aus New York ziehen
deren Finanzleuten beſprochen wurde, einer Mobiliſierung der
Eiſenbahnobligationen vor.
Bmmmnmmmnn ngn ngnn nn mmmn mn mmn ngnngngnngnnngnmngngnnnngnnmg
nen ſich ſchickte, wird in einer Miſchform zwiſchen Roman und
Biographie aufgearbeitet. Ein Proteſt gegen moderne
Geſchmack=
loſigkeit? Eine Inflationserſcheinung? Es iſt noch ſchlimmer
als in Wien, in der Stadt der nie verlöſchenden
Burgthegter=
reminiſzenzen.
Unterhaltung gibt es aber auch anderer Art. Da war zum
Beiſpiel der verſiſche Oberprieſter, Seine Eminenz Zahir el
Eslam, zum Beſuch, und er bewies, wie verblüffend ſchnell die
Amerikaniſierung ihren Wag macht. Gekommen aus dem
ver=
träumten Lande des Orients, beeilte er ſich, die Reporter zu
ver=
ſichern, daß ſein einziger Zweck in Paris iſt, Geſchäfte, Buſineß
in Syrien für eine wirtſchaftliche Durchdringung des Perſer= geweſen, ſo daß bereits einmal eine Mauer als Schutz gegen die
reiches aus? So der Oberprieſter. Er ſagte wenigſtens aufrichtig,
was er will, und was andere nicht ſo laut ausſprechen.
Die „Buſineßmanie” zeigt auch andere Symptome. Es nützte
nichts, daß der geiſtreiche Pierrefeue in ſeinem Buche „Comment
7a1 kait kortune” dagegen loszog. Es werden — vielleicht unter
der Einwirkung der Inflation — immer mehr Luftgeſchäfte
ge=
macht. Immer finden ſich neue Leute, die, getrieben von der
Sucht, Geſchäfte zu machen, auf die primitivſten Tricks
herein=
hältniſſen. Paris wimmelte immer von ihnen und — vielleicht
iſt dies in dem ſtets zur Oppoſition neigenden Charakter, der nicht mehr vorhanden iſt. Trotzdem aber ſind immer noch Ueber=
Pariſer begründet — das Publikum quittiert immer zufrieden,
wenn es einem wieder gelingt, reiche Spießbürger und die
Poli=
zei zu düpieren. Diesmal fanden ſich auch wirkliche Genies in
ihrer Art unter ihnen, die ſelbſt die Phantaſie der
Filmfabrikan=
ten übertreffen. Da war der Nuſſe Stawiſty, der eine Summe
von beinahe 20 Millionen unterſchlug und damit ein Bank= lobenswerten Aufruf auf die Gefahr hingewieſen, die der Inſe!
inſtitut ruinierte. Er zog ſich nach getaner Arbeit auf eine
ver=
borgene Luxusvilla in der Probinz zurück und führte dort ein
wahrhaft „dionyſiſches‟ Daſein. Als ihn die Polizei nach ſehr
fünfzig Gäſten einen üppigen Schmaus. Der Sekt floß in
Strö=
men und man war ſo guter Laune, daß das Eindringen der
Poli=
ziſten kaum gemerkt wurde. Zwiſchen vielen anderen iſt aber
un=
bedingt der vielgeſuchte Hochſtapler Reme der volkstümlichſte, der Geldſammlung aufgefordert, die die für den Bau des See
Er verſteht es, die Polizei und ſeine Opfer durch ſpöttiſche Briefe
lächerlich zu machen, und als er zuletzt, als man ihn gerade zu
dem Unterſuchungsrichter führte, entſprang, beſaß er noch die
den Worten zu begrüßen: „Haben Sie es gehört, daß der
be=
z1hite Kochſtapler Reme wieder entflohen iſt?‟ Der Statnende
„Nummer 263
Verſchärfung
der Lage in Griechenland”
Kondylis und die Monarchiſten.
EP. Mailand, 21. September.
Nach einem Telegramm des „Corriere della Sera” aus
Lon=
don, gibt die Lage in Griechenland zu neuen Beſorgniſſen An=
Artikels, in welchem eine Verherrlichung der Nathenaumörder erblickt laß. Von einem Augenblick zum anderen erwartet man
über=
raſchende Ereigniſſe. Die Abreiſe des Exkönigs
Vorgeſtern abend ereigneten ſich in der holändiſchen Garniſon Georg nach Rumänien ſcheine mit dem Beſtreben zu
Wiederherſtellung der Monarchie in Griechenland im
Zuſammen=
terieRegiments. Es kam zu Schießereien. Ein Teil der Kaſer= hang zu ſtehen. Andererſeits laſſe das Zögern des Generals
Kondylis, der die verſprochene Wiederherſtellung der
rebu=
blikaniſchen Verfaſſung verweigert, eine heimliche
Ver=
ſtändigung zwiſchen den Monarchiſten und dem Exkönig für
ſeine Wiederbeſteigung des Thrones vermuten.
Der frühere König von Grichenland iſt heute mit der Königin
und ſeinem Gefolge mit dem Orient=Expreß von London nach
Rumänien hier durchgefahren und am Bahnhof von griechiſchen
Delegationen aus Italien und der Schweiz begrüßt worden. In
ſeiner Begleitung befanden ſich zwei engliſche höhere Offiziere.
Pangalos, der „Kaiſer von Konſtantinopel.”
* Wien, 20. Sept. (Priv.=Tel.)
Nach Meldungen aus Athen beſchäftigen die
Enthül=
lungen, die über die Vormarſchpläne Pangalos
gegen die Türkei gemacht worden ſind, die geſamte
grie=
chiſche Oeffentlichkeit aufs lebhafteſte. Miniſterpräſident
Kon=
dylis erklärte einem Preſſevertreter, er könne derartige Pläne,
wenn ſie wirklich beſtanden haben, nur als verrückt bezeichnen.
Die Hauptfrage ſei die, welche Balkanmacht im Bunde mit
Pan=
galos den Vormarſch gegen die Türkei antreten wolte.
Allge=
mein hat man bisher in Athen auf Jugollawien geraten.
Nun=
mehr erklärte der Athener jugoſlawiſche Geſandte, er müſſe der=
Nach den geſtrigen Enthüllungen der Athener Blätter
wei=
den heute neue Pläne des Diktators mitgeteilt. So ſchreibt das
Blatt „Heſtia”, in Pangalos Umgebung habe man davon
ge=
ſprochen, daß der Diktator die Abſicht habe, ſich nach der
Ein=
nahme von Konſtantinopel zum Kaiſer krönen zu laſſen.
A=
gemein wird in Athen befürchtet, daß die Enthüllungen noch
ſchwere Rückwirkungen auf die Beziehungen Griechenlands zu
ſeinen Nachbarn haben können.
Türkiſche Schwierigkeiten.
EP. Smyrna, 21. September.
Die türkiſche Regierung hat das Tempo der Verhandlungen
mit Griechenland im letzten Augenblick augenfällig beſchleunigt
chiſchen Forderungen gegenüber gezeigt. Dieſer unerwartete Umſchwung
in der Haltung der Regierung von Angora iſt auf eine
Verſchlechte=
rung der außenpolitiſchen Lage der Türkei zurückzuführen, die in den
letzten Wochen eingetreten iſt. Die Türkei hat mit Recht gefürchtet,
daß Italien hinter Griechenland getreten iſt und daß die
Verſchär=
fung des Konfliktes mit Frankreich ein einheitliches
Vor=
gehen der im Mittleren Oſten intereſſierten lateiniſchen Mächte trotz
ihrer ſonſtigen Differenzen erwarten läßt. Außerdem entwickelt ſch
die innerpolitiſche Lage der Türkei in einer für das gegenwärtige
Ne=
gime wenig günſtigen Richtung. Muſtafa Kemal Paſcha ſucht daher
unter allen Umſtänden äußere Konflikte zu vermeiden, um die Hünde
für die Erhaltung ſeiner Machtſtellung im Innern frei zu behalten.
Enver Paſcha meldet ſich.
EP. Damaskus, 21. September.
Mitteilungen hier anſäſſiger arabiſcher Kreiſe, die über güt
Beziehungen nach Perſien verfügen, beſtätigen die Tatſache, daß
EnverPaſcha nicht nur am Leben iſt, ſondern auch wiederum
energiſche Verſuche macht, aktih in die Politik
ein=
zugreifen. Dieſer Quelle zufolge befindet ſich der ehemalige
türkiſche Kriegsminiſter bei dem Scheich eines turkmeniſchen
Nomadenſtammes an der perſiſch=türkiſchen Grenze, bei dem er
nach ſeiner im Kaukaſus erlittenen ſchweren Verwundung
Zu=
flucht gefunden hat. Enver Paſcha hat dem Schah von Perſien
mit der Bitte um Geheimhaltung ſeines jetzigen
Aufenthaltz=
ortes ſeine Dienſte für die Reorgauiſation der perſiſchen Armee
angeboten.
Die Nachricht von dem Wiederauftauchen Enver Paſchas hat
in Angora große Beunruhigung hervorgeruifen, da
man Beſorgniſſe hegt, daß Enver Paſcha mit den gſiatiſchen wie
europäiſchen Gegnern der augenblicklichen türkiſchen Regierung
Beziehungen anzuknüpfen ſucht, um die Mittel für eine
Be=
wegung zum Sturze Muſtafa Kemal Paſchas zu eie
halten.
ſtſoter, aus welch authentiſcher Quell er deſe
Nuſe=
keit erfuhr.
Die Berühmtheit all dieſer Leute dauert aber nur einige
Tage. Sie werden ſchnell vergeſſen, und man wartet weiter auf
das große Wunder, welches nicht kommen will ...
Die „Toteninſel” vom Untergang bedrohi.
(Das Modell zu Böcklins berühmtem Gemälde „Die Toteninſell)
inf. Die kleine griechiſche Inſel Ponticoniſſi, die durch das
berühmte Bild von Vücklin „Die Toteninſel, in der Welt
be=
kannt und berühmt geworden iſt, iſt vom Untergang bedrcht.
zu machen. Warum nützen denn die Franzoſen nicht ihre Poſition Schon ſeit vielen Jahren iſt das Felsgeſtein der Inſel brüchig
anſtürmenden Wogen errichtet worden iſt. Dieſe Mauer hat ſich
aber nicht bewährt, ebenſowenig wie andere Maßnahmen, die
zur Erhaltung des Inſelchens getroffen worden ſind und in
Auszementierung ſchadhafter Stellen beſtanden. Man kennt die
Inſel aus dem Böcklinſchen Gemälde und weiß, daß ſie einen
hervoragend ſchönen Anblick bietet, beſonders durch die hohen
Zypreſſen, die ihr etwas Schaurig=Schönes und Weihevolles von
Charakter verleihen. Ein Teil dieſer Zypreſſen iſt nun vor
einigen Monaten bei einem gewaltigen Sturm, der auch die
fallen. Die Hochſtapler aller Art proſperieren unter ſolchen Ver= Schutzmauer durchbrach, von den Meereswogen, weggeriſſel
worden, ſo daß der alte geſchichtliche Anblick des Inſelchens
reſte einer großen Schönheit da, die allerdings auch immer meht
und mehr verſchwinden, denn die Meereswogen prallen
unaus=
geſetzt an die ungeſchützten Felſen und Klippeu, und man be
fürchtet, daß das geſchichtlich wertvolle Inſelchen ganz im Mer”
verſchwinden wird. Der Biſchof von Korfu hat nun in eiuent
droht, und die Notwendigkeit betont, einen See=Damm 3u
bauen, der den wuchtigen Anprall der Wogen zu brechen imſtande
iſt. Für den Bau dieſes Walles ſind aber größere Summen
er=
langem Suchen durch einen Zufall entdeckte, feierte er gerade mit forderlich, die augenblicklich von der griechiſchen Regierung nicht
aufgebracht werden können, ebenſowenig von den Bewohnen
von Korfu, denen ſehr viel an der Erhaltung des Inſelchens
gelegen ſein muß. Der Biſchof von Korfu hat darum zu einer
an einem Tage zweimal verhaftet wurde und zweimal entfloh. Dammes erforderlichen Mittel erbringen ſoll. Gs iſt zu hoſſen.
daß der Aufruf des Biſchofs nicht ohne Erfolg ſein wird, dan”t
dieſes ſchöne Eiland erhalten bleibt, das nach einer Sage duch
den Zorn des Meeresgottes Poſeidon entſtanden iſt. Poſeidon
Frechheit, einem Detektiv, der ihn perſönlich nicht kannte, mit hat nämlich — dieſer griechiſchen Sage zufolge — das Schll
des Odyſſeus, über den er erzürnt war, in einen Stein pee=
1Faudelt.
bertrit
verſt
bund
Nummer 263
Mittwoch, den 22. September 1926
Seite 3
M Aunſhung dr 2
Die Wirtſchaftskonferenz.
Der Bericht Loucheurs.
* Genf, 21. September. (Priv.=Tel.)
In der heutigen Vormittagsſitzung kam nach Erledigung des
Berichtes des belgiſchen Delegierten van Kauwelgert über die
Niederlaſſung der griechiſchen Flüchtlinge und eines rein
tech=
niſchen Berichtes des auſtraliſchen Delegierten Latham der
Be=
eicht Loucheur über die Arbeiten des vorbereitenden Komitees
für die Wirtſchaftskonferenz zur Behandlung. Loucheur legte
den aus den Verhandlungen der zweiten Kommiſſion bereits
bekannien Bericht vor über die Probleme und die
Zuſammen=
ſetzung der Weltwirtſchaftskonferenz. Der Bericht ſchließt mit
der Reſolution, die, ähnlich wie bei der Abrüſtungskonferenz,
feſtſtellt, daß niemals mehr als heute die allgemeine Weltlage
eine internationale Zuſammenarbeit auf wirtſchaftlichem Gebiet
tiötig macht und daß es infolgedeſſen wünſchenswert iſt,
daß die Wirtſchaftskonferenz in möglichſt kurzer
Friſt einberufen werden ſoll.
Loucheur
erklärte u. a., daß durch Zuſammenarbeit aller beteiligten
Orga=
triſationen, ſowohl des Arbeitsamtes wie des Internationalen
Landwirtſchaftsinſtituts und der Internationalen
Handelskam=
mer ein Dokument zuſammengebracht wird, wie es bisher noch
nicht exiſtiert hat. Es würde ſchädlich ſein, dem vorbereitenden
Komitee eine zu enge Marſchroute anzugeben, und man ſollte
von der Diskuſſion der Konfernz auch die Fragen nicht
aus=
ſchließen, die, wenn ſie auch nicht weſentlich, für die auf der
Tagesordnung ſtehenden Fragen ſind, doch eine gewiſſe
Rück=
wirkung auf dieſe Fragen haben könnte. Für
die Zuſammenſetzung der Konferenz
vertritt auch Loucheur perſönlich die Anſicht, daß ſie aus
Sach=
verſtändigen beſtehen ſolle, die aber von den
Regie=
rungen zu ernennen ſeien, ohne daß die
Sachverſtän=
digen an die Inſtruktionen der Regierungen
ge=
bunden ſein ſollen. Als Vertreter Frankreichs
will Loucheur dem Bericht noch hinzufügen, daß
die Wirtſchaftskonferenz Ziele anſtrebe, die
mit den Beſtrebungen auf Schaffung der
Sicher=
heit und Erreichung der Abrüſtung parallel
laufen. Loucheur bedauerte lebhaft, daß die von Streſemann
in ſeiner erſten Rede vertretene Auffaſſung, wonach die unter
dem Einfluß des Krieges und ſeiner unmittelbaren Folgen
er=
richteten neuen Grenzen, die Verkehrserſchwerungen, die ſie zur
Folge hatten, die Zollmauern uſw. abgebaut werden müßten,
noch nicht Allgemeingut geworden ſei. Er unterſtrich unbedingt
die Notwendigkeit, daß dieſe Tatſache durch eine neue Auffaſſung
von der Gemeinwirtſchaft Europas gemildert werden müſſe und
hob hervor, daß
der zum Abſchluß vorbereitete Eiſenpakt
durchaus nicht, wie ihm von einem Mitglied einer anderen
Dele=
gation entgegengehalten worden ſei, gegen Dritte gerichtet ſei,
ſondern jedem anderen Staate zur Teilnahme offenſtehe und als
Kern für die wirtſchaftliche Vereinheitlichung
Europas aufzufaſſen ſei.
Der deutſche Delegierte
Freiherr von Rheinbaben
erklärte, daß Deutſchland, das bei Beginn der Vorbereitungen
für die Wirtſchaftskonferenz noch nicht Mitglied des
Völkerbun=
des geweſen ſei, dennoch gern die Aufforderung angenommen
habe, an den Vorarbeiten mitzuwirken. Auch Rheinbaben kam
auf die durch den Krieg heraufbeſchworenen
Ge=
ſpenſter der wirtſchaftlichen Abſchnürung zu
ſprechen, die nicht nur wirtſchaftliche, ſondern
auch ſoziale Kriſen Arbeitsloſigkeit uſw.
her=
borgerufen haben. Der Krieg habe auch eine Reihe von
Induſtrien geſchaffen, die ſonſt niemals hätten beſtehen können,
und Europa befinde ſich infolgedeſſen jetzt in einer
Kriſe der Stabiliſierung, die nur durch den
Zu=
ſammenſchluß überwunden werden könnte. Deshalb ſolle die
Internationale Wirtſchaftskonferenz möglichſt beſchleunigt
wer=
den. Auch der deutſche Delegierte ſprach die Hoffnung aus, daß
das Eiſenabkommen
zwiſchen Frankreich und Deutſchland, dem
hoffent=
lich auch Belgien und andere Staaten beitreten werden, einen
verheißungsvollen Anfang zu dieſem
Zuſam=
menſchluß bilden werde. Rheinbaben ſprach ſich ebenfalls
dafür aus, daß den Regierungen ein gewiſſer Einfluß auf die
Konferenz geſichert wird, trat indeſſen dafür ein, daß die
Völker=
bundsverſammlung kein feſtes Datum für die
Konfe=
renz in Ausſicht nehmen ſoll, ſondern daß ſie die
Feſt=
legung des Termins der vorbereitenden
Kon=
ferenz überlaſſen werden müſſe, wie es in der Reſolution
Loucheur gefordert wird.
Der ſchwediſche Vertreter
Baron Adelswerth
bedauerte, daß in der Reſolution Loucheur nicht klar ausgedrückt
ſei, an welchem Datum die Konferenz ſtattfinden ſolle. Nach
ſeiner Meinung hätte das Datum ſchnellſtens feſtgeſetzt werden
müſſen. Er begnügte ſich aber mit der perſönlichen Verſicherung
Loucheurs, die Konferenz im Frühjahr einzuberufen. Er
be=
dauerte nur, daß es offenbar an Mut gefehlt habe, das Datum
klar in der Reſolution auszudrücken.
Daraufhin wurde die Empfehlung der zweiten
Kommiſſion angenommen.
Kontrolle der privgten Rüſtungsinduſtrie.
Aus der heutigen Sitzung der Völkerbunds=Verſammlung
iſt noch zu erwähnen, daß der Bericht über die Kontrolle der
privaten Rüſtungsinduſtrie, den Querrero=Salvador erſtattete,
mit der zugehörigen Reſolution angenommen wurde, deren
In=
halt wir bereits bei den Kommiſſionsverhandlungen mitgeteilt
haben. Die Konferenz zur Beſchlußfaſſung über die Konvention
für die Kontrolle der privaten Rüſtungsinduſtrie ſoll nur dann
einberufen werden, wenn nicht bis zum September nächſten
Jahres die allgemeine Abrüſtungskonferenz ſtattgefunden hat,
der in dieſem Falle die Konvention mit überwieſen wird.
Präſident Nintſchitſch machte Mitteilung von dem
geſtrigen Ratsbeſchluß über die Feſtlegung der Gehälter der
Völkerbundsbeamten mit Rückſicht auf die zunehmende Teuerung
in Genf. Dieſer Beſchluß geht an die 4. Kommiſſion der
Völker=
bundsverſammlung für Budget= und Finanzfragen.
Die Zuſtändigkeit des Völkerbundes.
* Genf, 21. Sept. (Priv.=Tel.)
Die 1. Kommiſſion der Völkerbunds=Verſammlung ſetzte
heute nachmittag die Verhandlungen über die Frage der
Zu=
ſtändigkeit des Völkerbundes, die durch den inzwiſchen
zurückge=
zogenen Antrag von Lord Robert Ceeil aufgeworfen worden
war, fort. Während Ceeil urſprünglich eine beſondere
Kommiſ=
ſion hatte ſchaffen wollen, die ſich mit einer grundſätzlichen
Defi=
nition der Frage der Zuſtändigkeit des Völkerbundes beſchäftigen
ſollte, liegen der 1. Kommiſſion nunmehr drei
Reſolutionen
vor:
1. Ein Entwurf von Barthélémy=Frankreich, der erklärte, daß
der Pakt hinreichend genau die Zuſtändigkeit des Völkerbundes
in den verſchiedenen Fragen definiert, daß aber, wenn ein
Mit=
glied Zweifel daran äußert, ob eine neu aufgeworfene Frage
zum Tätigkeitsbereich des Völkerbundes gehört, dieſe Frage zur
Entſcheidung an den Rat verwieſen werden ſoll, der ſie dann,
ſobald die Völkerbundsverſammlung tagt, der 1. Kommiſſion der
Verſammlung vorzulegen hat.
2. Ein Antrag Adatci=Japan will allgemein dem Rat die
Beſtimmung darüber überlaſſen, ob eine Frage vom Völkerbund
verhandelt werden kann oder nicht.
3. Eine heute von Cecil Hurſt vorgelegte Reſolution ſtellt
eine gewiſſe Vermittlung zwiſchen den beiden Anträgen dar und
fordert, daß zweifelhafte Fragen, die zur Zeit der Tagung der
Völkerbunds=Verſammlung auftauchen, der 1. Kommiſſion,
außerhalb dieſer Zeit dem Rat überwieſen werden ſollen.
Auf Vorſchlag des Präſidenten Limburg=Holland wird heute
abend ein Redaktionskomitee aus vier Mitgliedern gebildet,
nämlich den drei Antragſtellern und dem belgiſchen Delegierten
Rolin, der ſich in längerer Rede über die Kompetenzfrage,
haupt=
ſächlich im Sinne der Reſolution von Barthélémy, geäußert hat.
Dieſes Redaktionskomitee ſoll morgen vormittag einen
einheit=
lichen Redaktionsentwurf aufſtellen.
Kämpfende und Ringhalter
im Himmliſchen Reich.
Von unſerem C. M. P.=Korreſpondenten erhalten wir die
nachſtehende Zuſchrift aus London, welche die engliſche
Auffaſ=
ſung über die Entwicklung der Dinge in China erkennen läßt.
Wenn man aus dem jetzigen Wirrwarr in China zurückblickt
in die Vergangenheit, in der es noch große überragende
Perſön=
lichkeiten im Reiche der Mitte gab, ſo kann die Zukunft Oſtaſiens
nur ſchwerſte Sorgen erwecken. Wie viele Hände ſtrecken ſich jetzt
innen und von außen her, um einen Anteil aus dem rieſigen
Ganzen an ſich zu reißen? Gerade in ſeiner ungeheuren
Aus=
dehnung liegt die Hilfloſigkeit des Gebildes. Es bietet ein eigenes
Gegenſtück zu Rußland. Während aber dort ein allgewaltiges,
wennſchon auf Schrecken baſierendes Syſtem von einer
Zentral=
ſtelle aus alle die nominellen Republiken beherrſcht, in denen,
gerade infolge des Sowjetſyſtems, keine Perſönlichkeit zu
herr=
ſchender Stellung emporwachſen kann, iſt in China überhaupt
nichts von einem zuſammenfaſſenden Syſtem zu ſpüren. Und
darum kann ſich auch in keinem einzelnen Reichsglied ein
Klein=
herrſcher nach oben ſchwingen. Er wird ſich von einem Nachbarn
angliedern laſſen oder dieſen angliedern. So entſtehen kleine
Armeen. Man kann mit ihnen bei Mächtigeren Handel treiben.
Es fehlen dann nur Glück und ein wenig Gewiſſenloſigkeit, z. B.
eine Gelegenheit zum Verrat des eigenen Oberführers an ſeinen
Rivalen, um ſprungweiſe zu ſteigen.
Aber alle dieſe kleineren und größeren Machthaber ſind
ſchließ=
lich keine Napoleons oder Bismarcks. Der letzte große Mann,
den China beſeſſen hat, der mit eiſerner Fauſt unterm
Samt=
handſchuh Nord und Süd zuſammengezwungen und =gehalten
hat, war Yuan Tſchi=kai. Und er wurde ermordet, bevor er ſich
einen entſprechenden Nachfolger wählen konnte. Wir wollen die
Frage des „eui bonum” lieber nicht anſchneiden. Aber jedenfalls
hat noch kein anderer politiſcher Mord ſo unabſehbares Unheil
für China geſchaffen.
Es iſt nützlich, ſich die Kleinen und Großen näher anzuſehen
und ihr ganz unberechenbares Auf und Ab zu verfolgen, um ein
klares Bild zu behalten. Da iſt zunächſt der vielberufene
Gene=
ral Yang=Sen, der am oberen Yang tſe ſolche Heldentaten
gegen fremde Schiffe verrichten ließ und den Boten ſeines
Ober=
feldherrn Wu, der ihn zur Ordnung rufen ließ, einfach ins
Ge=
fängnis ſteckte. Seine Aktion konnte den Kantoneſen nicht helfen.
Aber ſie ſpekulierte auf das Ausland, richtete ſich in erſter Linie
gegen engliſche, ſodann aber überhaupt gegen die Intereſſen
aller Nationen, deren Flagge am Yang tſe weht, unter denen
ſich in Hankau z. B. auch die amerikaniſche, japaniſche, franzöſiſche
und deutſche befinden. Wäre es zu wirklichen Kämpfen
gekom=
men, hätte man auf das Vergießen chineſiſchen Blutes hinweiſen
können, ſo hätten die in Kanton und ihre Freunde endlich ein
wirkſamſtes Agitationsmittel gefunden für das Anfachen eines
ſchnell um ſich greifenden Brandes, der ſich gegen alle Fremden
mit Ausnahme der Freunde Kantons gerichtet haben würde.
Ind die Belohnung? Vielleicht hat Yang=Senn auf das
Tupa=
nat Szetſchuan gerechnet. Aber die fremde Diplomatie war für
Yang zu klug. Er machte die Sache zu grob, ſo kann er nur
„bater peccavi” ſagen. Im übrigen haben ſich die Szetſchuaneſen
ſelber für unabhängig ſowohl von Kanton wie von Peking
er=
klärt. Auch die verräteriſche Uebergabe der Schlüſſelſtellung von
Hankau bei Hanyang hat dem Verräter zunächſt noch keinen
wei=
teren Vorteil gebracht. Was man ihm vorher in die Hand
ge=
drückt hat, iſt allerdings noch unbekannt. Aber Wutſchang hat
ſich zur Stunde noch gar nicht ergeben, was jedes Vorgehen
ſtär=
kerer Kantoneſen=Truppen nach Norden noch unmöglich erſcheinen
läßt. Dort, an der Hauptbahnlinie nach Peking, ſteht außerdem
der dem Marſchall Wu treu ergebene Tſchin Yung=ao, den der
Marſchall ſchon vor Hankau zu ſeinem Stellvertreter ernannt hatte.
Aber ohne vorher mit Sun Tſchuan=fang, dem
ſelbſt=
ernannten Generalgouverneur der fünf weſtlichen Provinzen,
ab=
gerechnet zu haben, können die Kantoneſen ſich überhaupt nicht
mit großer Macht nach Norden wenden. Sun ſoll den
Ober=
befehl gegen die Kantoneſen in Kiangſi übernommen haben. In
ihm ſehen wir den beſten Typ eines in China emporgeſtiegenen
Führers. Sein ſchneller Siegeszug von Tſchekiang über
Schang=
hai, Kiangſu nach Schantung, noch bevor des Marſchalls Wu
Hauptarmee nach dem Norden aufbrach, zeigte ihn als trefflichen
Heerführer. Dann aber hielt er ſich den ſtarken Armeen der
Tſchang anhängenden Tupans von Schantung zum Tſchili und
einer möglichen Bedrohung ſeiner Flanke durch Kuominchun=
*Bertolt Brechts Luſiſpiel „ManniſtMann”
Zur Uraufführung im Eroßen Haus des Landestheaters
am 25. Seytember 1925.
In der modernen Literaturkritik werden ſeit einigen Jahren
Zwei junge Dramatiker faſt durchweg in einem Atem genannt:
Bertolt Brecht und Arnold Bronnen. Als Führer der neuen
Be=
tvegung des deutſchen Dramas angeſehen, werden ſie dauernd
miteinander in Verbindung gebracht, obwohl ihr Schaffen nicht
das Geringſte miteinander zu tun hat. Hier liegt die Quelle
eines Irrtums, der ſich wie ſo manche Auffaſſung unſerer
Lite=
raturgeſchichte noch Jahre hindurch fortſchleppen wird, ein
Irr=
tum, der in der Gewohnheit, Parallelen aufzuſtöbern, begründet
iſt. In Wahrheit aber haben beide Dramatiker (abgeſehen von
einer privaten Freundſchaft) nicht das Geringſte miteinander zu
tun, es läßt ſich vielmehr kaum ein größerer Gegenſatz denken,
als er Brecht von Bronnen trennt. Dieſer Grundſatz liegt
in der tiefliegenden Artverſchiedenheit von bewußter und
un=
bewußter Produktion: während Bronnen ein Dramatiker aus dem
Willen heraus iſt mit einem heute einzig daſtehenden Sinn für
die ewigen Wirkungen des Theaters, iſt Brecht ein Theaterdichter
aus tiefem Inſtinkt, wobei ihm die ungleich ſtärkere dichteriſche
Subſtanz ihres lyriſchen Einſchlages wegen oft die eindeutigeren,
aber ſicheren Theaterwirkungen überwuchert. Kein größerer
Widerſpruch iſt im dramatiſchen Schaffen möglich, als er zum
Beiſpiel= zwiſchen Brechts „Im Dickicht” und Bronnens
„Rheiniſchen Rebellen” klafft; dort die von der Tiefe aus
ge=
beiſte dumpf wachſende Spannung aus inneren Vorgängen zu
faſt nebenſächlicher äußerer Erſcheinung ſich entladend, hier der
in jeder Szene ausgeſprochene, virtuos gehandhabte theatraliſche
Zweckwille, geformt mit bewußtem hellem Verſtande. Damit ſei
nichts gegen Bronnen geſagt, ſein Weſen mag tieferen
dichte=
riſchen Naturen durchaus zuwider ſein, ein gerechter
Beurteiler=
wird aber zugeben, daß die faſt unheimliche Kenntnis der
Wir=
kungen, die Bronnen auszeichnet, eine zu ſeltene deutſche
An=
gelegenheit iſt, um leichthin erledigt werden zu können. Nach
einem ungekonnten, dazu noch ungewollten Geſtammel eines
arm=
ſeligen Expreſſionismus, deſſen mangelnde dramatiſche Kraft
nur von ſeiner dichteriſchen Impotenz überboten wurde, bedeutet
Bronnen gekonntes wiſſendes Schaffen eine Befreiung. Daß durch
ihn vielleicht nur der Schutt beiſeite geſchafft werden mußte,
iſt ſeine perſönliche Tragik.
Bertolt Brecht, am meiſten bezeichnenderweiſe vorerſt durch
jenes Schauſpiel bekannt, das dem Publikum am eheſten
entgegen=
kam, den „Trommeln in der Nacht”, das als einziges Stück der
Nachkriegsepoche dieſe lünſtleriſch bewältigt, hat nun nach dem be=
deutenden, aber vorerſt unzugänglichen „Dickicht” ein Luſtſpiel
geſchrieben, das ſchon im Titel „Mann iſt Mann” Thema
und Abſicht ſeines Enſtehens gibt. Es iſt jene, ſeit einigen Jahren
überall ſpürbare Bewegung, die ſich in einer merkwürdigen
Ver=
achtung des Individuellen ausdrückt. Genauer beſehen hat dieſe
Bewegung, wie ſo viele unſerer Zeit, ihren Ausgangspunkt im
großen Kriege, inſofern, als ſich dort die Belangloſigkeit des
Einzelſchickſals nach innen und außen erſchütternd dokumentierte.
Es iſt deshalb kein Zufall, daß Brecht ſein neues Stück in jenes
Milieu brachte, in dem die Zahl alles und der Einzelne nichts
iſt: in die Welt der Soldaten. Wir dürfen auch annehmen, daß
Brecht aus dem gleichen Grunde ſtatt deutſcher Soldaten —
eng=
liſche Söldner zu Trägern der Handlung gemacht hat — ſelbſt in
der Vielheit haftet ja dem deutſchen Soldaten immer etwas
Privates an, ſei es in der Form der Ergebung oder Auflehnung,
während dieſe Tommies mit der Uniform mehr als zufällige
Ge=
meinſchaft bezogen haben: die Gemeinſchaft eines Handwerks.
Das Thema dieſes Luſtſpiels, das in ſeiner Formulierung
nichts mit der üblichen Vorſtellung vom Luſtſpiel zu tun hat, iſt
nun die gewaltſame unerbittliche Einbeziehung des iſolierten
Einzelnen in die Maſſe. „Dieſer Packer Galy Gay”, ſagt die
Kantinenwirtin Leokadja im Verlauf des Stückes, „iſt ein
eigen=
tümlicher Mann‟ Er iſt „eigentümlich”, d. h. er erlaubt ſich, wo
doch in dieſer Welt alle gleich ſein müßten, wo doch einer gilt wie
der andere und Mann eben Mann iſt, durch keine weſentliche
Färbung getrennt, ein Anderer zu ſein. Dieſer milde lächelnde
Packer iſt wie ein lebendiger Widerſpruch in einer uniformen
Welt der Härte, Zweckmäßigkeit und des allgemeinen Schickſals.
Gegen ihn, den Beſonderen, finden ſich alle Allgemeinen
zu=
ſammen, ihn aufzuſaugen in ihre Gemeinſchaft.
Die Mittel, mit denen dieſe Verwandlung erreicht wird, die
zähe Brutalität, mit der Galy Gay, der Packer, umgeformt wird
zu Jeraiah Jip, dem Soldaten, nichts weiter als zu einem vierten
Mann am Maſchinengewehr, dieſe Mittel ſind nur nach außen
heiter anzuſchauen. In Wahrheit wird hier ein unerbittlicher
Kampf ausgetragen bis zur Vernichtung und wer dabei
Ver=
ſchwendung von Gemüt erwartet, hat ſich geirrt. Daß Brecht
trotzdem dieſes Stück ein Luſtſpiel nannte, liegt begründet in
der Tatſache, daß es in dieſer allgemeinen Welt eben trotz allem
luſtig iſt zu leben: die Sonderwünſche haben aufgehört und mit
ihnen die Sonderſchmerzen. Das Individuelle, immer mit dem
Kummer der Einſamkeit zum mindeſten verbunden, iſt
ausge=
öſcht. Es iſt die tiefe Fronie dieſes Stückes, daß der aufgeſogene
Einzelne, der in allgemeines Schickſal Einbezogene gerade wegen
ſeiner vollk mmenen Verwandlung der Stärkſte wird von allen.
Und wenn Brecht vor kurzem in einer Unterredung erklärte, er
ſchreibe nicht für jene, die Wert darauf legen, daß ihnen das Herz
aufgeht, ſo mag er ſelber zuſehen, woher er es trotzdem erreicht,
daß wir uns freuen, wenn der ſo qualvoll Verwandelte der
„größte Mann” wird von allen. Es hätte, wie der Verwandelte
am Schluſſe ſagt, „geradeſogut böſe ausgehen können” Und weil
es nicht ſo geſchah — entgegen dem häufigeren Lauf der Welt — iſt
Brechts Stück ein Luſtſpiel geworden von jener Art, der die
Zukunft gehören wird. Denn wir haben beim deutſchen
Luſt=
ſpiel bis heute wie kranke Leute zu lange nur Brei gegeſſen und
wiſſen kaum mehr, wofür wir Zähne haben; freuen wir uns der
härteren Koſt.
C.K. Neuigkeiten einſt und jetzt. Nachrichten, die früher als
Neuigkeiten galten, würden uns heute als ſehr „altbackene Ware‟
erſcheinen, denn der Begriff der Neuigkeit hat ſich vollkommen
verändert. Ein Beiſpiel mag dies zeigen. Als am 20. Januar
1783 zu Verſailles der Frieden unterzeichnet wurde, der den
amerikaniſchen Unabhängigkeitskrieg beendete, da dauerte es
86 Tage, alſo faſt drei Monate, bevor zu dem amerikaniſchen Volk
die Neuigkeit kam, daß der Frieden geſchloſſen ſei. Heutzutage iſt
eine Nachricht, die nach ſo langer Zeit zu uns kommt, eine „olle
Kamelle‟. Die Unterzeichnung der Friedensvertrages beim
Ab=
ſchluß des Weltkrieges war in wenigen Minuten über die ganze
Welt verbreitet. Als am 28. Juli 1919 zu Verſailles die
Unter=
zeichnung begann und um 3 Uhr 12 Minuten nachmittags Pariſer
Zeit die deutſchen Vertreter als die erſten ihre Namen unter das
Schriftſtück ſetzten, da wurde dieſer Vorgang durch eine Reihe
von Kabelgrammen über London und New York ſo ſchnell nach
Waſhington übermittelt, daß die Nachricht bereits im Weißen
Hauſe war, als die deutſchen Delegierten die Feder abſetzten.
Ebenſo war es mit der Unterſchrift der ihnen folgenden britiſchen
und amerikaniſchen Vertreter. Die ſchnellſte Beförderung von
Nachrichten war vor der Einführung des Telegraphen die durch
Brieftauben. Aber auch der Telegraph arbeitete in ſeinen
An=
fängen nicht ſehr raſch und vor allem nicht ſicher. Obgleich
wäh=
rend des amerikaniſchen Bürgerkrieges überall Feldtelegraphen
benutzt wurden, ſchickte man doch wichtige Nachrichten, von denen
das Schickſal einer Armee abhängen konnte, durch Depeſchenreiter,
die die ganze Nacht mit Aufbietung aller Kräfte ritten.
Beſon=
ders die drahtloſe Telegraphie hat die Schnelligkeit der
Nach=
richtenübermittlung von wenigen Stunden auf wenige Minuten
abgekürzt. Dringende Preſſe=Telegramme bringen z. B.
Neuig=
keiten jeden Tag von London nach Buenos=Aires in weniger als
10 Minuten. Der Sieger bei großen Sportveranſtaltungen, wie
z. B. dem engliſchen Derby, iſt in New York 30 Sekunden nach
ſeinem Siege bekannt.
Seite 4
„Mittwoch, den 22. September 1926
Nummer 263
Truppen gegenüber nicht nur klug zurück, er machte ſich daran,
ſeine fünf Provinzen zu einer Verwaltungsgemeinſchaft zu
eini=
gen. Mit welchem Erfolge, zeigt die Tatſache, daß er jetzt ruhig
aus dem Brandherde Schanghai zu ſeiner Armee gehen kann.
Im Norden zeigt ſich nun jedoch eine neue Entwicklung.
Der Tuchun von Schantung (unſerem alten Hinterlande),
Tſchang Tſchung=tſchang, der auf des Marſchall Tſchang
Seite, aber nur in einem ſehr loſen untergeordneten Verhältnis
ſteht, hat ſich überlegt, daß er bei weiterem Erfolg der
Kanto=
neſen zwiſchen Fengs mongoliſcher Armee und ihnen zermahlen
werden müßte. Feng würde ſich gewiß ſeiner Unterſtützung von
Tſchang erinnern. Das Selbſtintereſſe treibt ihn daher, zu Wus
Truppen in Honan zu ſtoßen. Nur daß dieſe dort unter dem
General Tſchin ſtehen, der nichts weniger als ein
freundſchaft=
liches Empfinden für ihn hat. Die gemeinſame Not wird ſie
vielleicht einen, aber man ſieht hier wiederum, wie eine
Feind=
ſchaft zwiſchen den Kleineren einen Großen vor einer guten
Ausſicht verderben könnte. Wenn beide vereint gegen Süd
ſtän=
den, hätte eine Vereinigung von Fengs Mongolei=Heer mit dem
der Kantoneſen über Schenſi doch ſeine großen Bedenken.
Mar=
ſchall Wu iſt jedoch zum Unglück wie prädeſtiniert. Immer
wie=
der erlebt er einen ſchweren Schlag, nicht durch ein Verſagen
ſeiner Führerfähigkeiten auf dem Schlachtfeld, ſondern durch
Ver=
rat und Mißgeſchick. Das iſt aber gerade das ſchlimmſte, was
einem Feldherrn in China paſſieren kann. Nur ein glücklicher
Führer, unter dem ein eigener Vorteil garantiert erſcheint, kann
auf Zulauf, Vertrauen und treue Gefolgſchaft rechnen. Wu
er=
ſcheint jedoch ehrgeizigen Unzerführern allmählig immer weniger
als eine gute Trumpfkarte. Auch Japan nicht. Und ebenſowenig
hat dies noch Illuſionen in Betreff der Aktivität Tſchangs
außer=
halb der Mandſchurei. Was dieſe angeht, ſo hat es nur den
Wunſch, daß die Hunderttauſende ſeiner Angehörigen dort und
in der Mongolei geſichert ſind, und daraus ergibt ſich der
Leit=
gedanke, daß ſich kein Fremder daſelbſt einrichten darf, vor allem
nicht der Nachbar. Im übrigen will es Japan in keiner Weiſe
mit China verderbe.n. Ein ſo allmähliches Eindringen
japa=
niſcher Intereſſenten: ja. Aber nur keine anti=japaniſche
Agi=
tation entfachen, die wieder zu einem Boykott, wenn nicht
Schlimmerem führen könnte.
Der Hauptfaktor iſt wieder einmal Rußland. Der „Daily
Telegraph” behauptete kürzlich, von den Vertretern von einigen
der Vertragsmächte erfahren zu haben, daß die Entwicklungen in
Kanton und am Yangtſe von Rußland angeregt worden ſeien.
Während des Beſuches des Generals Feng in Moskau hätten
zwiſchen ihm, Stalin und Tſchitſcherin auf ruſſiſcher Seite und
Vertretern der Roten Regierung in Kanton Verhandlungen
ſtattgefunden zum Zwecke, die Vorherrſchaft von „Rot” in ganz
China ſicherzuſtellen. Man habe ſich unſchwer verſtändigt. Man
habe im voraus die Sphären für Feng und Kanton feſtgelegt
derart, daß die Kantoneſen ihre autonome Regierung bis zum
Yang tſe ausdehnen und Feng Peking und einige der mittleren
und nordöſtlichen Provinzen ſeinen mongoliſchen Beſitzungen
hinzufügen ſolle, die aus Teilen der Mongolei, Schenſi, Kanſu,
Konkono und eventl. Sinkiang beſtehen ſollten. Wenn beide in
ihren Sphären ſicher eingerichtet ſeien, ſolle es dann an ein
Herauswerfen Tſchangs aus ſeiner Satrapie gehen, was zur
Min=
derung des japaniſchen Einfluſſes dort führen müſſe. Um das
zu erreichen, müſſe man die Eiferſucht und Zerſplitterung der
Unterführer der Armee Tſchangs ausnutzen. Ein ſchöner Plan
an ſich zur Sowjetiſierung des Himmliſchen Reiches. Es wäre
nur die Frage, wie ſich Japan verhalten würde, auch wenn
wäh=
rend der Verwirklichung der letzten Etappe kein neues ruſſiſches
Bataillon über die mandſchuriſche Grenze kommen würde.
Nehrere geſpielte
* Schlußſitzung des Abſtimmungsausſchuſſes.
Darmſtadt, 21. September.
In ſeiner Sitzung am 10. September hatte der
Landesabſtimmungs=
ausſchuß einen Antrag angenommen, in dem das vom
Landesabſtim=
mungsleiter geübte Verfahren zur Abſtellung von Mängeln bei
Unter=
ſchriften gebilligt wird. Wörtlich hieß es dann in dieſer Entſchließung:
„Mit dieſer Beſchlußfaſſung über die Gültigkeit der diesbezüglichen
Unterſchriften ſchließt der Abſtimmungsausſchuß die Einzelprüfung der
Unterzeichnungsliſten ab und ſtimmt der von dem
Landesabſtimmungs=
leiter vorgeſchlagenen Prüfung auf Gültigkeit oder Ungültigkeit der
Unterſchriften zu.” Generalſekretär Kollbach hatte im Namen der
Ver=
treter des Wirtſchafts= und Ordnungsblocks die Erklärung dazu
abge=
geben: „Wir haben zugeſtimmt, um die Entſcheidung zu beſchleunigen,
ohne uns aber mit den Einzelheiten der Feſtſtellungen zu identifizieren.”
Dies ſei hier in Erinnerung gebracht.
Nach Verleſung der Protokolle der letzten Sitzungen proteſtiert
heute Abg. Widmann in einem Schreiben ſowie auch mündlich gegen
verſchiedene Berichte und Betrachtungen über die Sitzungen des
Lan=
desabſtimmungsausſchuſſes in der Preſſe; er verlangt im Anſchluß
hieran u. a., daß die Namen von Perſonen mit Doppelunterſchriften
und die Namen der Ausländer in den Liſten genannt werden. —
Mini=
ſterialrat Bornemann pflichtet einigen Beſchwerden des Vorredners bei
und wendet ſich gegen eine Erklärung des Generalſekretärs Kollbach
in einem Zeitungsartikel, daß der Landesabſtimmungsausſchuß ein
„Ausſchuß zur Verhinderung des Volksbegehrens” ſei. Daß bis jetzt
9 Sitzungen notwendig geweſen wären, zeige ſchon ein Blick auf das
umfangreiche Aktenmaterial an. Er (der Vorſitzende) habe alles getan,
um die Verhandlungen abzukürzen. Da der Ausſchuß nicht zu einer
Uebereinſtimmung über die Beurteilung der zu prüfenden
Angelegen=
heit gekommen wäre, ſo müſſe er die Liſten zu näherer Prüfung
vor=
legen, die wohl noch eine Sitzung in Anſpruch nehmen werde. — Dr.
Kleinkurt meint, verſchiedene Mitglieder des Ausſchuſſes ſeien ſehr
empfindlich gegen Angriffe in der Preſſe. Die Vertreter des
Wirt=
ſchafts= und Ordnungsblocks wären in der Linkspreſſe geradezu mit
Schmutz beworfen worden; niemals hätten ſie jedoch dies hier in einer
Sitzung zur Sprache gebracht. Der Redner ſchlägt dann vor, der
Ent=
ſchließung der letzten Sitzung zu folgen und jetzt die Feſtſtellung
vor=
zunehmen, daß die nodwendige Zahl von Unterſchriften zur Einleitung
der Volksabſtimmung vorhanden iſt; das könnte innerhalb einer
Viertel=
ſtunde geſchehen. — Generalſekretär Kollbach wendet ſich gleichfalls
dagegen, daß hier eine Preſſeſchau veranſtaltet wird. Von der an den
Ausſchußarbeiten geübten Kritik ſei nichts zurückzunehmen; die in einem
von ihm verfaßten Artikel erwähnte Bezeichnung „Ausſchuß zur
Ver=
ſchleppung des Volksbegehrens” ſei von weiten Kreiſen der Bevölkerung
gebraucht worden. Die Erklärung, womit die Vertreter des
Wirt=
ſchafts= und Ordnungsblocks ihre Abſtimmung begründet hätten, hielten
ſie aufrecht. Der Redner fordert, daß nicht erſt wieder eine Prüfung
beſtimmter Angelegenheiten vorgenommen werde, denn dies ſei
be=
reits durch die Abſtimmung erledigt. Der Ausſchuß ſollte, ſchon um
nicht den Vorwurf der Verſchleppung erneut auf ſich zu laden, die
Feſt=
ſtellung der notwendigen Unterſchriftenzahl vornehmen. — Abg.
Rei=
ber erklärt, daß unbedingt eine Reihe von Eintragungen als
Fälſchun=
gen anzuſehen ſeien, namentlich die Doppeleintragungen, eine dreifache
Eintragung, die Unterſchriften von Ausländern und ſogar der Name
eines vor längerer Zeit Verſtorbenen. Abg. Reiber befürwortet den
inzwiſchen ſchriftlich eingebrachten Antrag des Abg. Widmann, daß die
Namen der hier bezeichneten Perſönlichkeiten öffentlich verleſen werden.
— Miniſterialrat Bornemann ſagt erläuternd, daß er vorhin bei ſeinen
Ausführungen nicht eine längere materielle Prüfung im Auge habe,
ſondern der Ausſchuß ſolle ſich nur von verſchiedenen Tatſachen, die er
in ſeinem Expoſé vorgebracht habe, auch aus den Akten überzeugen.
Er müſſe darauf beſtehen, daß der Ausſchuß nicht allein der
Feſtſtel=
lung der Unterſchriften zuſtimmt, ſondern auch, daß dies vorbehaltlos
geſchehe. — Auf eine Bemerkung des Generalſekretärs Kollbach,
daß auf Bürgermeiſtereien ein Druck ausgeübt worden ſei, weil
Unter=
ſchriften, die ſie als eigenhändig vollzogen beſcheinigt haben, vom
Lan=
desabſtimmungsleiter angezweifelt wurden, erwidert dieſer: Es habe
ſich nach näherer Prüfung herausgeſtellt, daß öfters Unterſchriften nicht
eigenhändig waren, obwohl die bürgermeiſterliche Beſcheinigung dies
behauptet hat. Er werde über dieſe Angelegenheiten einen beſonderen
Bericht dem Staatsminiſterium erſtatten. — Dr. Kleinkurt und
Generalſekretär, Kollbach nehmen nochmals Bezug auf den
Be=
ſchluß der letzten Sitzung, daß die Prüfungen abgeſchloſſen
ſeien; ſie lehnen nachdrücklich erneute Prüfungen ab. — Aba
Heinſtadt legt die Erklärung des Generalſekretärs Kollbach, die er als
Vorbehalt bezeichnet, als einen Widerruf der Entſchließung aus. Der
Redner bemerkt u. a. zu den Verhandlungen des Ausſchuſſes, „er habe
den Kram jetzt ſatt”. — Dr. Kleinkurt betont, daß der Ausſchuß nur
die Aufgabe habe, die Zahl der gültigen Stimmen feſtzuſtellen und
weiter nichts. — Miniſterialrat Bornemann meint, er müſſe auf die
vorbehaltloſe Annahme der Entſchließung dringen, damit nicht nachher
in der Oeffentlichkeit behauptet werde, es handle ſich bei verſchiedenen
Vorfällen um einſeitige Feſtſtellungen des Landesabſtimmungsleiters
Er weiſt auf die Tatſache hin, daß in der Rothenberger Liſte der Name
eines Mannes ſtehe, der bereits 30 Jahre tot ſei. Weiter verlieſt
Miniſterialrat Bornemann hierauf eine Reihe von Ausländer=
Eintragungen und von Doppeleintragungen in den Darmſtädter Liſten.
— Generalſekretär Kollbach bemerkt dazu, daß die Vertreter des
Wirt=
ſchafts= und Ordnungsblocks ſelbſtverſtändlich die Eintragungen von
Ausländern nicht billigen. Im weiteren Verlauf der Verhandlungen
bittet Generalſekretär Kollbach wiederholt ums Wort, der Vorſitzende
fährt aber in ſeinen Mitteilungen aus den Liſten fort; daraufhin
prote=
ſtiert Generalſekretär Kollbach dagegen, daß ſeine Wortmeldungen nicht
angenommen wurden und verläßt mit Dr. Kleinkurt den Saal. Die
Sitzung wird um 12 Uhr abgebrochen. Der Vorſitzende beruft eine neue
Sitzung auf 12.15 Uhr ein.
Die Verhandlungen werden um 12.15 Uhr wieder aufgenommen.
Generalſekretär Kollbach proteſtiert nochmals gegen die
Nichthe=
rückſichtigung ſeiner Wortmeldung. Er erkärt, es beſtreite ja niemand.
daß Doppeleintragungen uſw. erfolgt ſeien, aber zu verwerſen, ſei das
Verfahren, daß hier einzelne Namen verleſen und daran kritiſche
Be=
merkungen, ſogar hämiſche Zwiſchenbemerkungen von
Ausſchußmitglie=
dern geknüpft würden. — Miniſterialrat Bornemann meint, es ſei
parlamentariſch ungewöhnlich, daß jemand das Wort verlange,
wäh=
rend ein anderer noch ſpreche. — Abg. Widwann hält ſeinen Antrag
auf Verlefung von Namen der Perſonen mit Doppeleintragungen uſw.
aufrecht. Der Antrag Widmann wird dann mit drei gegen zwei
Stim=
men, bei einer Stimmenthaltung (Abg. Heinſtadt) angenommen. Ein
gleichfalls eingebrachter Antrag Dr. Kleinkurt-Kollbach, ohne weitere
Debatte einen Beſchluß über die Zahl der gültigen Unterſchriften
her=
beizuführen, iſt damit abgelehnt. — Generalſekvetär Kollbach erklärt,
daß er in der letzten Sitzung der Entſchließung zugeſtimmt habe, nur
darauf komme es an. Der Zuſatz ſei eine Erklärung dafür, warum die
Vertreter des Wirtſchafts= und Ordnungsblocks dies getan hätten, ein
Vorbehalt ſei das nicht. — Miniſterialrat Bornemann fährt in ſeinen
Mitteilungen über die Doppelunterſchriften fort.
Miniſterialrat Bornemann macht hierauf die nachſtehende
Mittei=
lung: 2087 Liſten ſind dem Ausſchuß zugegangen mit 152 863
Unter=
ſchriften; 205 Liſten mit 15 859 Unterſchriften ſind von den zur
Be=
ſeitigung von Mängeln zurückgegebenen nicht wieder an den
Abſtim=
mungsleiter zurückgekommen. Es ſind 61 999 gültige Unterſchriften
vorhanden, 90 864 Unterſchriften ſind ungültig. 74 955 ſind nicht von
eigener Hand, 5287 ſind unleſerlich oder unvollſtändig, 5606
Unterſchrif=
ten mußten wegen nicht vorſchriftsmäßiger Einzeichnungsliſten
zurück=
gewieſen werden, 848 wegen Strichelungen, 3641, weil ungenügend
be=
ſcheinigt und 1022 aus ſonſtigen geſetzlichen Gründen (
Doppeleintragun=
gen uſw.).
Miniſterialrat Bornemann verlieſt hierauf den nachſtehenden
Ent=
wurf einer Entſchließung mit folgendem Wortlaut: „Der
Landesabſtim=
mungsleiter hat die nach Artikel 10 des Geſetzes über Volksbegehren
und Volksabſtimmung vom 17. März 1921 feſtzuſtellende Zahl der
gül=
tigen Unterſchriften mit 61 999 ermittelt. Er hat ferner bei dieſer
Er=
mittelung geprüft, ob die in der Verfaſſung und in vorgenanntem
Geſetz vorgeſehenen Vorſchriften (Ausführungsbeſtimmungen ſind nicht
vorhanden) beachtet ſind. Er beantragt nunmehr auf Grund der
an=
geführten Geſetzesſtelle,
der Landesabſtimmungsausſchuß wolle demgemäß vorbehaltlos
Be=
ſchluß faſſen: die Zahl der gültigen Unterſchriften iſt mit 61 999
feſt=
geſtellt. Damit ſind die in der Verfaſſung und in dem erwähnten
Geſetz vorgeſehenen Vorſchriften beachtet.”
Die Entſchließung wird von dem Ausſchuß einſtimmig
ange=
nommen. — Die Entſcheidung liegt jetzt beim Landtag.
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Nummer 263
Mittwoch, den 22. September 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 22. September.
— Ernannt wurden: am 24. Auguſt der Aſſiſtenzarzt Dr. Johann
rl Kinsberger aus Mainz zum Anſtaltsarzt bei der Landes=
Heil=
d Pflegeanſtalt „Philippshoſpital” b=i Goddelau mit Wirkung vom
Auguſt 1926; am 26. Auguſt der Gendarmeriewachtmeiſter a. Pr.
jedrich Klein aus Michelbach a. W. zum Gendarmeriewachtmeiſter
* Wirkung vom 1. September 1926.
— Bei ben nunmehr zum Abſchluß gekommenen Koblenzer
Amneſtie=
handlungen haben die Regierungen von Frankreich, England und
Tgien zugeſagt, daß ſie völlige Straffreiheit gewähren für alle
Straf=
en, die in den beſetzten Gebieten ſeit Beginn der Beſetzung dis zum
Februar 1926 begangen ſind, und, ſoweit angängig, auch für ſolche,
in der Zeit vom 1. Februar 1926 bis zum 17. September 1926 fallen.
usgenommen ſind die Straftaten des gemeinen Rechts
B. Eigentumsdelikte) und der Spionage. Bezahlte Geldſtrafen
d Gerichtskoſten werden nicht zurückerſtattet. Die
Rheinlandkommiſ=
n hat ferner in Ausſicht geſtellt, daß in beſonderen Fällen Urteile,
nicht unter die Amneſtie fallen, gemildert werden können. Heſſiſche
iterefſenten, insbeſondere auch ſolche, die in Abweſenheit verurteilt
zrden ſind, wenden ſich in Zweifelsfällen ſchriftlich an das H=fſiſchs
aatsminiſterium, Darmſtadt, Neckarſtraße 7.
— Hefſiſches Landestheater. Ab heute, Mittwoch, können in der Zeit
n 9—12½ Uhr vormittags bei der Hauptkaſſe die Konzert=
Miet=
rten gegen Zahlung der erſten Rate in Empfang genommen werden.
Heinrich Rehkemper, erſter Vertreter des Baritonfaches am
linchener Nationaltheater, der am Sonntag, den 26. im Großen Haus
n Don Giovanni ſingt und am Montag, den 27., als Soliſt im erſten
nfoniekonzert auftritt, iſt ſehr ſchnell und in jungen Jahren nicht nur
* Liebling des Opernpublikums, ſondern auch anerkannter Meiſter des
inzertgeſanges geworden, und ſein Ruf iſt in Oeſterreich, in der
hweiz und in Schweden ein ebenſo großer und vorteilhafter wie bei
S.. Neben dem Don Giovanni hat der Künſtler innerhalb der
dies=
rigen Münchener Jubiläumsfeſtſpiele auch noch, und zwar mit ganz
ßerordentlichem Erfolge, den Papageno und Guglielmo (Coſi fan
tte) geſungen. — Zu der Aufführung „Don Giovanni” haben die
ieter noch heute Mittwoch ein Vorkaufsrecht zu Preiſen von 1,20
3 12 Mark. Ebenſo zu dem Sinfoniekonzert zum Kaſſenpreis. Der
gemeine Vorverkauf für die Aufführung und das Konzert beginnt
orgen Donnerstag zu Preiſen von 1,50—15 Mk.
Gleichzeitig, mit der hieſigen, am Samstag, den 25. September,
ends 7½ Uhr, ſtattfindenden Uraufführung von Bertolr Brechts
rſtſpiel „Mann iſt Mann” bringt auch das unter Leitung von
einz Hille ſtehende Düſſeldorfer Stadttheater des Dichters Werk, das
ſch von zahlreichen anderen Bühnen erworben wurde und im
kom=
enden Winter auch in Berlin zur Aufführung gelangen wird.
— Volkshochſchule. Die Mitglieder der Darmſtädter Volksbühne,
e ihre Anmeldung in unſerer Zahlſtelle abgegeben haben, können ihre
itgliedskarte gegen Zahlung des erſten Monatsbeitrages und Rückgabe
* Quittung auf der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule abholen.
— Hebel=Feier. Die vier alemanniſchen Gedichte köſtliche
Erzeug=
ſſe von Hebels heiterem Gemüt, die bei der heute Mittwoch im Real=
Imnaſium um 8 Uhr beginnenden Feier geſungen werden, ſind für
Pfg. im Saale zu haben. Das mit Erläuderungen verſehene Blatt
möglicht es, die in mancher Hinſicht mittelhochdeutſch klingende Mund=
* zu verſtehen und ihren eignen Reiz deutlich zu empfinden.
— Hundertjahrfeier des Realgymnaſiums zu Darmſtadt. Am
näch=
n Samstag, den 25. Sept., abends 8.30 Uhr, findet im Städtiſchen
aalbau der Jubiläums=Feſtkommers der ehemaligen Schü=
* des Realgymnaſiums ſtatt, der als große Wiederſehensfeier
ler ehemaligen Schüler und Schülerinnen genannter Anſtalt gedacht
Trotz eifrigen Bemühens gelang es dem Feſtausſchuß leider nicht,
e Anſchriften aller in Betracht Kommenden zu ermitteln. Deshalb
er=
eht auf dieſem einzig möglichen Wege an alle bisher nicht ſchriftlich
igeladenen ehemaligen Schüler des hieſigen Realgymnaſiums (das bis
im Jahre 18/4, wie alle übrigen Realgymnaſien in Heſſen, die
Bezeich=
ling „Realſchule I. Ordnung” führte), die herzlichſte
Aufforde=
ang zur Teilnahme an dieſer Feſtlichkeit. Insbeſondere aber ſei an
Te in Darmſtadt wohnenden ehemaligen Mitfchüler — einerlei, ob
be=
inders eingeladen oder nicht —, die dringende Bitte gerichtet, mit
Rück=
ct auf die zu erwartenden zahlreichen auswärtigen Feſtteilnelmer,
öllzählig bei dem Wiederſehenskommers zu erſcheinen. Der Abend, auf
m die Bande alter Freundſchaft und treuer Kameradſchaft neu geknüpft
ad das Gefühl der Zuſammengehörigkeit geſtärkt werden ſollen, wird
ch ſicher für jeden Teilnehmer zu einem eindrucksvollen, nachhaltigen
rlebnis geſtalten. Deshalb alle, die Ihr jemals kürzere oder längere
eit dem Darmſtädter Realgymnaſium (ehemalige Realſchule I.
Ord=
ung) angehört habt, auf vollzähliges frohes Wiederſehen!
Johanneskirche. Geiſtliches Konzert. Am nächſten
Sonn=
rg, den 26. ds. Mts., abends 8 Uhr, findet in der Johanneskirche ein
eiſtliches Konzert ſtatt, veranſtaltet von dem blinden Orgelvirtuoſen
to Grau aus Heilbronn, unter gütiger Mitwirkung von Fräulein
dilde Sprößig, Stuttgart. Das fein gewählte Programm weiſt
Orgel=
ompoſitionen auf von J. S Bach und von Reger, Sologeſänge von
Fach, Beethoven, Schubert, Wolf und Reger, ſo daß die Veranſtaltung
ine weihevolle und erhebende Feierſtunde verſpricht. Der Eintritt iſt
cei, doch wird zur Deckung der Unkoſten und zur Unterſtützung des
linden Künſtlers um freiwillige Gaben gebeten. Für reſervierte Plätze
uf der Empore ſind Karten zu 50 Pf. vorgeſehen.
— Zu der nunmehr am Sonntag, den 26. September, ſtattfindenden
HZauwanderung lädt die Turngemeinde Darmſtadt 1846 hiermit ihre
Nitglieder herzlichſt ein. Wir treffen uns um 7 Uhr am Hauptbahnhof
nd fahren um 7.13 Uhr mit der Bahn bis nach Erzhauſen. Von hier
us marſchieren wir unter der Führung von Turner Krickſer erſt ein
urrzes Stüick durch Feld und dann auf ſchönen Waldwegen am
Forſt=
aus „Wieſental” und am Forſthaus „Nickolauspforte” vorbei und dann
urch den Groß=Gerauer Park bis nach Nauheim. Die Marſchzeit
be=
rägt etwa 4½ Stunden, und hoffen wir, daß ſich zu dieſer Wanderung,
ie uns ſowie die anderen Gauvereine zu unſeren Turnbrüdern in das
jeſetzte Gebiet ſſihrt, recht viele Teilnehmer einfinden. Ferner ſei noch
ruf die gemeinſchaftliche Feier hingewieſen, bei der verſchiedene Lieder
geſungen werden, die alle im „Volker” zu finden ſind, deshalb „Volker”,
ticht vergeſſen. Auch Perſonalausweis iſt mitzubringen. Die
Einzeich=
tungsliſte für den Jugendfahrſchein liegt beim Hausmeiſter auf.
Ruck=
ackverpflegung.
— Das deutſche Turn= und Sportabzeichen, das nach Angabe des
teueſten Tätigkeitsberichtes des Reichsausſchuſſes für Leibesübungen
Sis zum Ablauf des Vorjahres faſt 43000mal ausgegeben worden war,
wird neuerdings nach etiras erweiterten Grundſätzen verliehen. Die
wichtigſte Abänderung beſteht darin, daß die Prüfung neuerdings auch
von den Turn= und Sportverbänden der großen, nach Hunderttauſenden
zählenden chriſtlichen Jungmängerorganiſationen, dem evangeliſchen
„Eichenkreuzverband” und der katholiſchen „Jugendkraft” abgenommen
werden kann, wodurch die bereits klaſſiſch gewordene Leiſtungsprüfung
biel an Volkstümlichkeit gewinnen dürfte.
Die im Maxburgverband vereinigten Orts=Alt=Herren=Gruppen
Des Akademiſchen Turnbundes A. T.B. (Südweſtdeutſche Ecke) hielten am
Sonntag, den 19. September, das übliche Jahvestreffen in Auerbach
a. d. Bergſtraße ab. Die Tagung, von einer ſehr ſtattlichen Anzahl
Damen und Herren beſucht, verlief, noch begünſtigt durch das
pracht=
volle Wetter, überaus harmoniſch. Nach dem ernſten Teil der Tagung
kam auch die Jugend bei Tanz und Kommersgeſang zu ihrem Rechte.
Als neuer Vorort des Maxburgverbandes für das Geſchäftsjahr 1927
wurde die Ortsgruppe Darmſtadt gewählt.
— 70. Gebuutstag. Heute begeht Oberlandesgerichtsrat i. R. Gg.
Dieffenbach hier ſeinen 70. Geburtstag. In Zwingenberg
geboren, beſuchte er das Bensheimer Gymnaſium, ſtudierte in Heidelberg,
Verlin und Gießen Jura und begann nach Ableiſtung ſeiner Militär=
Pflicht ſeinen juriſtiſchen Vorbereitungsdienſt, der ihn in Starkenburg
und Oberheſſen herumwarf. 1884 wurde er Amtsanwalt in Gießen,
bäter in Offenbach, 1888 finden wir ihn als Amtsrichter in Ortenberg,
1893 in Darmſtadt, wo er nun bis zum Schluß ſeiner dienſtlichen
Tätig=
keit, zuletzt als Oberlandesgerichtsrat und Mitglied des
Verwaltungs=
gerichtshofes, verblieb. Seit zwei Jahren lebt er im wohlverdienten
Ruheſtand, aber trotz ſeines ſchweren Augenleidens raſtlos tätig in der
Familiengeſchichts=Forſchung, wozu ihn ſein phänomenales Gedächtnis
und ein treuer Mitarbeiter befähigen. Wir wünſchen dem verehrten
Jubilar noch manch glückliches Jahr.
— Vom Sängerbundesfeſt. Die Ehrentafel der Sänger die für 50
Jahre aktive Tätigkeit mit Medaille ausgezeichnet wurden, iſt für
Darm=
ſtadt zu ergänzen durch Ludwig Borné, Mozartverein.
— Der Kriegardankbund, zu deſſen bewährten Mitgliedern General
von Oven, General Freiherr von Liffelholz, Major von Reden=Redl=
Wendlinghauſen und viele andere bewährte Männer zählen, bewegt ſich
ſtets auf bibliſch nüchterner Grundlage. Der Bund hat auch in
Darm=
ſtädt eine Ortsgruppe, welche jeden Dienstag abend im hinteren kleinen
Saal der Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24) ſich zuſammenfindet,
Fünfte Reichsſchulmuſikwoche.
Es wird hiermit nochmals auf die vom 11. bis 16.
Ok=
tober 1926 in Darmſtadt ſtattfindende fünfte
Reichsſchul=
muſikwoche hingewieſen. Veranſtalter dieſer Muſikwoche, auf der
in Referaten bedeutender Schulmänner und Muſikpädagogen die
brennenden Fragen der Schulmuſikpflege, die Muſikerziehung in
der Schule, das Weſen der rhythmiſchen Erziehung, das
Choral=
geſangweſen uſw. behandelt werden, ſind das Zentralinſtitut für
Erziehung und Unterricht in Berlin und das Heſſiſche Landesamt
für das Bildungsweſen.
Die Veranſtaltungen finden, wenn nicht anders angegeben,
in der Otto=Berndt=Halle der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt,
Eingang Alexanderſtraße 22, ſtatt. Mit der Tagung iſt eine
Aus=
ſtellung einſchlägiger Literatur verbunden, auf die beſonders
aufmerkſam gemacht wird.
Für die fünfte Schulmuſikwoche gilt das folgende Programm:
Montag, den 11. Oktober:
9 Uhr vorm.: Begrüßung und Eröffnung durch den Heſſiſchen
Staatspräſidenten.
9½ Uhr vorm.: Staatsſekretär Heinrich Schulz,
Reichsminiſte=
rium des Innern, Berlin: „Volkstümliche
Kunſt=
pflege‟.
10 Uhr vorm.: Profeſſor Dr. Willy Hellpach, Badiſcher
Mini=
ſter a. D., Karlsruhe: „Muſiſche Erziehung”
11 Uhr vorm.: Profeſſor Dr. Paul Luchtenberg=Darmſtadt:
„Grundfragen einer Erziehung zur
Kunſt”.
11½ Uhr vorm.: Dr. Ernſt Krieck=Mannheim: „Muſik und
Erziehung”
3 Uhr nachm.: Kantor Alfred Stier=Dresden: „
Funktio=
nelles Hören als Grundlage der Tonika=
Do=Lehre‟
4 Uhr nachm.: Dr. Frank Bennedik=Kiel: „Das Tonwort
von Carl Eitz in ſeiner Bedeutung für den
Geſangunterricht in der Volksſchule‟
8 Uhr abends: Im Großen Haus des Heſſ. Landestheaters:
Symphonie=Konzert: Zweite Symphonie von
Guſtav Mahler. Leitung: Generalmuſikdirektor Joſeph
Roſenſtock.
Dienstag, den 12. Oktober:
9 Uhr vorm.: Profeſſor Dr. Georg Schünemann=Berlin:
„Experimentelle und
erkenntnistheore=
tiſche Muſikerziehung”.
10 Uhr vorm.: Profeſſor Fritz Jöde=Berlin: „Das
ſchaf=
fende Kind in der Schule”.
11 Uhr vorm.: Profeſſor Dr. h. c. Carl Thiel=Berlin: „
Hei=
matkunde in der Schulmuſik”
11½ Uhr vorm.: Regierungsrat Richard Wicke=Weimar: „Der
Muſiklehrplan in der Volksſchule”.
3 Uhr nachm.: Elfriede Feudel=Oberprechtal i. Baden: „
We=
ſen und Ziel der rhythmiſchen Erziehung”.
3½ Uhr nachm.: Charlotte Blensdorf=Jena: „Rhythmik und
Gehörbildung im Kindergarten und in
der Grundſchule”.
5½ Uhr nachm.: Im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters:
Beiſpiel eines Konzertes für
jugend=
liche Hörer. Veranſtaltet von der Städtiſchen
Aka=
demie für Tonkunſt in Darmſtadt unter Leitung des
Städtiſchen Muſikdirektors W. Schmitt. Ausführende:
der der Städt. Akademie angeſchloſſene Inſtrumental=
Verein und das Schülerorcheſter der Anſtalt.
8 Uhr abends: Empfang und Bewirtung der Teilnehmer durch
die Stadt Darmſtadt im Städtiſchen Saalbau.
Mittwoch, den 13. Oktober:
9 Uhr vorm.: Geh. Regierungsrat Profeſſor Dr. Max
Fried=
länder=Berlin: „Das Volkslied in der Schule‟”
10 Uhr vorm.: Profeſſor Dr. Hans Joachim Moſer=Heidelberg:
„Neues ausdem deutſchen Liederſchatz des
16. Jahrhunderts”
11 Uhr vorm.: Profeſſor Dr. Willibald Gurlitt=Freiburg i. B.:
„Alte und neue Polyphonie im Kampf um
das muſikaliſche Bildungsideal der
Ge=
genwart”
3 Uhr nachm.: Edith Weiß=Mann=Hamburg: „
Muſikvor=
träge für die Jugend‟
3½ Uhr nachm.: Otto Blensdorf=Elberfeld: „
Körperrhyth=
mus — Klang — Metrik — Angewandte
Rhythmik”
7½ Uhr abends: Im Großen Haus des Heſſ. Landestheaters:
„Fidelio” von L. van Beethoven. Szeniſche Leitung:
Generalintendant Ernſt Legal. Muſikaliſche Leitung:
Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock.
Donnerstag, den 14. Oktober:
9 Uhr vorm.: Privatdozent Dr. Hans Mersmann=Berlin:
„Die Bedeutung des Volksliedes für das
Muſikverſtändnis”.
10 Uhr vorm.: Profeſſor D. Arnold Mendelsſohn=Darmſtadt:
„Die Bearbeitung von Volksliedern für
die Schule”
11 Uhr vorm.: Dr. Armin Knab=Nürnberg: Der
ſchaf=
fende Künſtler in ſeinem Verhältnis zum
Chorgeſangverein und zum Schülerchor”
Nachmittags: Fahrt der Teilnehmer nach Mainz. Abfahrt mit
Sonderzug um 1.38 Uhr nachmittags ab Hauptbahnhof.
— Perſonalausweis oder Reiſepaß mitnehmen!
Nach Eintreffen der Teilnehmer in Mainz:
Etwa 234 Uhr: Erſtes Konzert der Städtiſchen Muſikhochſchule
in der Liedertafel (Große Bleiche 56). Das Orcheſter
der Muſikhochſchule unter Leitung von Direktor Hans
Rosbaud. (Aeltere und neuere Orcheſterwerke.) Der
Kinder=, Frauen= und Männercher der Muſikhochſchule
unter Leitung von Studienrat Heinrich Werlé. (Aeltere
und neuere a capella=Chöre.) Begrüßung und
Bewir=
tung der Teilnehmer durch die Stadt Mainz im
Kur=
fürſtlichen Schloß. Anſchließend Beſichtigung der Stadt.
7½ Uhr abends: Zweites Konzert in der Liedertafel. Das
Or=
cheſter der Muſikhochſchule unter Leitung von Direktor
Hans Rosbaud. (Zeitgenöſſiſche Orcheſtermuſik von
Sekles, Hindemith u. a.) Der Kinder=, Frauen= und
Männerchor der Muſikhochſchule und des
Männergeſang=
vereins „Frauenlob” unter Leitung von Studienrat
Heinrich Werlé. (a cCapella=Chöre von Lendvai, Rein,
Weber, Knab.) Anſchließend zwangloſes
Beiſammen=
ſein der Teilnehmer in der Liedertafel bis zur
Rück=
fahrt des Sonderzuges nach Darmſtadt um 10 Uhr ab
Hauptbahnhof Mainz.
Freitag, den 15. Oktober:
9 Uhr vorm.: Privatdozent Dr. Friedrich Noack=Darmſtadt:
„Der Lehrer als Leiter von Volkschören”.
10 Uhr vorm.: Dr. Gerhard von Keußler=Hamburg: „Zur
Aeſthetik des Chorſatzes”
11 Uhr vorm.: Prof. Georg Rolle=Berlin: „Schulgeſang
und Chorverein”
Nachmittags: Ausflug nach Jugenheim a. d. Bergſtraße.
Zwang=
loſes Beiſammenſein im Hotel zur Krone mit
Darbie=
tungen des Darmſtädter Madrigalchores
un=
ter Leitung von Dr. Friedr. Noack und des
Klavier=
trios der Herren Generalmuſikdirektor Joſeph
Roſen=
ſtock, Konzertmeiſter Otto Drumm und Kammermuſiker
Hugo Andrege.
8 Uhr abends: Im Großen Haus des Heſſ. Landestheaters:
„Arlecchino” von Ferruccio Buſoni; „Die
Ge=
ſchichte vom Soldaten” von Jgor Strawinſky.
Szen. Leitung: Generalintendant Ernſt Legal. Muſikal.
Leitung: Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock.
Samstag, den 16. Oktober:
9 Uhr vorm.: Geheimrat D. Flöring=Darmſtadt: „Die
Be=
ſtrebungen zur Vereinheitlichung des
Choralgeſanges in Deutſchland”
10 Uhr rorm.: Geheimrat D. Julius Smend=Münſter: „Der
deutſche Choral, ein vornehmes
Bil=
dungs= und Kulturelement”
11 Uhr vorm.: Profeſſor E. J. Müller=Köln: „Die
reli=
giöſe Muſik in der Volksſchule mit
beſon=
derer Berückſichtigung der katholiſchen
Jugenderziehung”.
Die Teilnehmergebühr beträgt für ſämtliche Veranſtaltungen,
einſchließlich der Konzerte, der Fahrt nach Mainz und der
Opern=
vorſtellung am 13. Oktober (Fidelio): 15 Mark. Für die Oper am
15. Oktober wird ein Eintrittspreis von 2,50 Mark erhoben.
Aumeldungen ſind bis zum 1. Oktober an das Heſſiſche
Landes=
amt für das Bildungsweſen (Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 3)
zu richten, mit Augabe, ob und für welche Zeit Wohnung im
Gaſthof oder Privathaus gewünſcht wird. Die Teilnehmergebühr
iſt bei der Anmeldung auf das Poſtſcheckkonto Rechnungsrat
Auguſt Noth in Darmſtadt, Poſtſcheckamt Frankfurt a. M.
Nr. 65130, einzuzahlen.
Die Teilnehmer werden gebeten, ſich zum Empfang der
Teil=
nehmerkarte, des Wohnungsnachweiſes uſw. nach Ankunft in
Darmſtadt im Bureau der Schulmuſikwoche zu melden. Dieſes
Bureau befindet ſich am Sonntag, den 10. Oktober, im Warteſaal
I. Klaſſe des Hauptbahnhoſes und ab Montag, den 11. Oktober,
im Tagungslokal (Otto=Berndt=Halle).
Vom Bureau der Schulmuſikwoche werden für den Betrag
von 3 Mark jederzeit auch Tageskarten ausgegeben, die zum
Be=
ſuch der an dem Tage der Gültigkeit vor= und nachmittags
ſtatt=
findenden Vorträge berechtigen.
Alle Anfragen ſind an das Heſſiſche Landesamt für das
Bil=
dungsweſei zu richten.
— Für Blumenfreunde. Das Septemberheft der Zeitſchrift
Gar=
tenſchönheit (im Leſeſaal des Gewerbemuſeums) iſt in erſter Linie
den Dahlien gewidmet und bringt neben wertvollen Abbildungen
einen grundlegenden Aufſatz von Camillo Schneider über die
Einteilung der Dahlien. Für Blumenfreunde wird es auch willkommen
ſein, daß ſich unter den Neuerwerbungen der Bücherei des
Gewerbe=
muſeums das ſeltene Werk von Conder befindet „The flowers of
Japan and the art of floral arrangement”.
Tätigkeitsbericht der Sanitätswache vom Roten Kreuz,
Saalbau=
ſtraße 4, Telephon 400, im Monat Auguſt: Kranken= und
Unfalltrans=
porte 154, davon von und nach auswärts 33, Hilfeleiſtungen im Kleinen
Haus 4, bei geſtellten Wachen 55, Verleihanſtalt in 14 Fällen,
Vermitt=
lung von Kranken=Pflege=Perſonal 2.
— Ludwigshöhe. Das Städtiſche Orch=ſter konzertiert heute
nach=
mittag ab 4 Uhr unter Leitung des Herrn M. Weber. Aus dem
Pro=
gramm ſeien hervorgehoben: Mozart: Ouvertüre zu „Die Entführung
aus dem Serail”; Boildieu: Themen aus „Die weiße Dame” und
Meher=
beer: „Der Prophet‟. Das Abt’ſche Lied: „O Jugend, wie bis du ſo
ſchön” wird Herr Ludwig auf dem Flügelhorn vortragen. Der übrige
Teil des Programms bringt nur gern gehörte Werke aus Opern und
Operetten.
Nachſendung von Poſtſachen. Wer in die Lage kommt, ſich ſeine
Poſtſachen nachſenden laſſen zu müſſen, tut gut daran, zu dem
Nach=
ſendungsantrag an das ſeitherige Zuſtellpoſtamt die amtlichen Vordrucke
zu benutzen, die an den Poſtſchaltern und von den Briefträgern
ab=
gegeben werden. Die Verwendung der amtlichen Vordrucke gewährleiſtet
die pünktliche Nachſendung.
— Große Strafkammer. Gegen den Bürgermeiſter Schwinn von
Rothenbevg war ein Verfahren wegen fahrläſſigen Falſcheides
eingeleitet worden, das vor dem mit Rüickſicht auf richterlichen
Augen=
ſchein in Hirſchhorn tagenden Bezirksſchöffengericht zu einer
Verurtei=
lung zu 300 Mk. Geldſtrafe führte. Die hiergegen vom Angeklagten
verfolgte Berufung hatte Erfolg; Schwinn wurde
freige=
ſprochen.
Lokale Veranſilaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Nottzon Und ausſchließlich els Sinweiſe auf Anzeigen zu betradhkn.
m leinem Faſſis irgendwie als Beſprecung ober Kritä.
— Reichsbund der Kinderreichen Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. Bei der nächſten Mitgliederverſammlung, die Freitag, den 24.
Sep=
tember, abends 8½ Uhr, im Feierabendſaal gehalten werden ſoll, wird
Herr Kapitän von Senden einen ſeiner beliebten Lichtbildervorträge
darbieten über eine Reiſe nach Auſtralien. Vorher ſollen einige
ge=
ſchäftliche Mitteilungen und eine kurze Ausſprache ſtattfinden.
Künſtle=
riſche Darbietungen einer tüchtigen Muſikervereinigung werden den
Abend eröffnen und die Pauſen ausfüllen. Vollzähliges Erſcheinen des
Mitglieder und Einffiihrung von Gäſten iſt erwünſcht.
Kunſfnotizen.
Ueber Werte, Künſfler und künſtleriſche Veranſfaltungen, deren im Nachſkebenden Erwähnung
geſchlebt, behält ſich die Redaltion ibr Urteil vor.
— Reſidenz=Theater Luſtſpielwoche. Luftballonhändler —
Hei=
ratskandidat wider Willen — Ballprinz — Rekrut — Burſche —
Leut=
nant wider beſſere Abſichten — Chauffeur: das ſind einige
Berufs=
ſtationen, die Reinhold Schünzel als Hauptdarſteller in dem neuen Domo=
Film der Strauß=Film=Geſellſchaft durchmacht. Es geht hoch her — im
buchſtäblichen Sinne des Wortes — in dieſem Film. Eine kleine Luftreiſe
mit anſchließender Dächerpartie und Bekanntſchaft von weitgehender
Bedeutung auf einem Dachboden eröffnet die Handlung. Und zum
Schluß geht es ins Kino, wo man „Die Perle des Regiments” vorführt.
Schünzel lenkt eigenhändig ein Auto dorthin. Aktueller kann ein Film
nicht ſein. Georg Jacoby, der erfolgreiche Luſtſpielregiſſeur hat alle
Schleuſen ſeiner üiberwältigenden Künſte gezogen, um dieſen übermütigen
Film zu einem hinreißenden Ereignis zu machen. — Als Ergänzung
des Programms läuft eine 2=Akten=Fox=Komödie und die Ufa=
Wochen=
ſchau, die das Neueſte und Wichtigſte aller Länder bringt.
— Union=Theater. „Der Geiger von Florenz‟. Ein
Kammer=
ſpielfilm mit luſtigem Einfchlag, aufgebaut auf vier Perſonen, mit einer
überragenden Darſtellerin in der Hauptrolle, einem amüſanten
Manu=
ſkript mit leicht dramatiſchem Einſchlag — fürwahr, eine ſehr erfreuliche
Angelegenheit. Renée, die ihren Vater abgöttlich liebt, verträgt ſich mit
der Stiefmutter nicht. Aus dem Penſionat, wohin ſie gebracht wird,
flieht das loſe Mädchen, gelangt in Bubenkleidung nach Italien, wird
dort von einem Maler als Modell nach Florenz mitgenommen. Das
Bild, das er malt, bringt die Verbindung zum Vater, der herbeieilt
und gerade zurecht kommt, um ſeiner Tochter und dem Maler das
väter=
liche Jawort geben zu können. Vaul Czinner, der ſowohl das
Manu=
ſkript verfaßte, wie auch die Regie führte, hat ſich mit dieſem Film ein
großes Verdienſt erworben. Den Hauptanteil an dem Erfolg hat die
Bergner. Sie ſpielt ein junges Mädel, das in ſchwärmeriſcher Liebe
im Vater faſt den Geliebten ſieht, und bringt dann als Junge eine ſo
anmutige Drolerie zum Ausdruck, daß man ſich nur freuen kann.
Aus den Parteien.
— Jugendgruppeder Deutſchen Volkspartei. Heute
abend Gruppenabend bei Sitte, 8 Uhr. Um pünktliches und vollzähliges
Erſcheinen wird gebeten.
Tageskalender für Mittwoch, den 22. September 1926.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr,
B 1: „La Traviata”. — Kleines Haus: Keine Vorſtellung.
— Orpheum, abends 8 Uhr: „Hoheit tanzt Walzer.”
Kunſthalle am Rheintor; Theſing=Ausſtellung; von 11
bis 4 Uhr geöffnet. — Schloß=Café: Konzert. — Café
Aheingold: Konzert und Tanz. — Ludwigshöhe: Konzert.
— Durngemeinde 1846: Große Werbe=Woche. —
Kino=
vorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Seite 6
Mittwoch, den 22. Geptember 1926
Nummer 263
Aus Heſſen.
* Arheilgen, 21. Sept. Der hieſige Motorradklub hielt am
Sonntag eine Fuchsjagd ab. Nach derſelben trafen ſich die Teilnehmer
bei Mitalied Klotz in Egelsbach und abends fand im Gaſthaufe „Zum WWei Me Punatdes Heiches undgeſſens
grünen Baum” die Ausgabe der Plaketten und der Preiſe ſtat:. — Das
Stellen der Maſten für die elektriſche Straßenbahn von unſerem
Winterfahrplanes die Strecke in Betrieb genommen werden kann.
Rühriger Arbeit iſt es gelungen, die beiden hieſigen Gartenhauvereine Volkspartei, Herr Landtagsabgeordneter Dingeldeh, eine Anſprache, in der
Tat des neu gegründeten Vereins iſt eine örtliche Ausſtellung Politik des Reiches und Heſſens behandelte. Der Nedner führte etwa
am Sonntag, den 26. September, im Kaiſerſaal hier. Aus allen Kreiſen aus:
der Bevölkerung laufen die Anmeldungen zur Auſtellung in Gemüſe, Obſt,
entſprechend zu lohnen. Nicht minder iſt die Verloſung mit auziehen= uns wieder zuſammengefurden haben, ſo wollen, wiu verſuchen, die uns
Schönen zu wecken, das Gemüt zu veredeln, wurde im Frühjahr jedem heitskämpfen ſprechen, ſundern hineingehen mitten in die Politik. Wir
falls zur Schau ſtehen. Die geſamte Ausſtellung, vom Ortsganzeu
ge=
es die Gewinnung neuer Märkte.
* Griesheim, 20. Sept. Die Maul= und Klauenſeuche iſt hier er=
* Pfungſtadt, 21. Sept. Todesfall. Im Alter von 73 Jahren
iſt hier Peter Leichtweiß 5, nach längerem Leiden geſtorben. Leichtweiß auch in der Welt. Wir hatten damals keine Macht, haben ſie auch heute
war Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr.
brach im Anweſen Bauſtraße 10 ein Brand aus. Die ſofort
herbei=
nichts bekannt.
— Gundernhauſen, 21. Sept. Gautag der Stenographen.
des Bezirks ſtatt. Für dieſes Jahr iſt für den Gau Darmſtadt der Ort
Gundernhauſen gewählt. Die Tagung wird am 16. und 17. Oktober
ihren Verlauf nehmen, Schon lange Jahre war in Gundernhauſen keine
recht große. Am Samstag abend wird eine Vertreterſitzung den Gautag gezeigt, den Weg, auf dem eine beſſere Zukunft für unſer Vaterland
ge=
eröffnen, und anſchließend wird in der „Krone” ein gemütlicher Abend
ſtattfinden. Geſang= und Turnverein haben ihre Mitwirkung bereits
zugeſagt. Sonntagsmorgen iſt das Wettſchreiben. Am Nachmittag iſt
Tanz, Feſtrede, Preisverteilung, und abends iſt Ball.
r. Babenhauſen, 21. Sept. Vom ſchönſten, ſonnigen Wetter begün= tragen worden, zu einen Zeit ſchwerer wirtſchaftlicher Nöte. Man wird
ſtigt, nahm unſere Karchweihe einen guten Verlauf. ungezählte uns recht geben, wenn wir zur Beſonnenheit mahnten. Auch
gegen=
ſtraßen ein Verkehr wie felten herrſchte. Der Sbeſſartplatz, wo in dieſem und denen auf der agderen Seite, die eine Poltik der ſtarken Worte,
Aufſtellung genommen hatten — ſogar ein Original Münchener
Kaſperl=
erwieſen ſich als zu klein, um den ſtarken Verkehr zu faſſen. Die
Gaſt=
häuſer waren trotz der ſchlechten Zeiten überfüllt, und nach dem Umzug
der Kerbburſchen füllte eine große Menſchenmenge den Marktplatz, um
mit großem Intereſſe die „Kerbrede” aus einem Fenſter des Gaſthauſes
Vorgänge des vergangenen Jahres geißelte.
Groß=Umſtadt, D. Sept. Volksbildungsverein. Der
Studienratsz Hilsdorf, hat auch für dieſen Winter, in dankenzwerter tiken befinden. Es iſt nicht ſo, daß die Führer der Regierungsparteien
Weiſe eine Reihe künſtleriſch=muſikaliſche Unterhaltungsabende
vorge=
ſehen. In der erſten Vorſtellung, die Montag, den 11. Oktober d. J.,
abends 8 Uhr, im Gaſthaus zum Weißen Roß ſtattfindet, wird, das tungsgefühl, um die Folgen auf ſich zu nehmen, wenn auch dabei einem
iſt dies wohl eines der luſtigſten Stücke der deutſchen Bühne. — An
und Höheren Landwirtſchaftsſchule mit gutem Erfolge teil. Wohl den
dem Wetturnen.
kabitalen Zehnender, der ausgenommen 230 Pfund wog.
ſeit langen Jahren in der Sägerei tätige Arbeiter Mich, Schwinn brachte Macht nicht mißbrauchen wird, aber wir würden uns ſehr gefreut
letzt, daß die Hand amputiert werden mußte.
20. September 0,56 Meter, am 21. September 0,59 Meter.
tragen, Offerten über die Koſten der zu verwendenden Rohre einzuholen, an gegen dieſe Politik Stellung genommen hätten.
3. Antrag der Bewohner der Gemeindehäuſer im Herdweg um
Her=
protokolles über die Reinigung der Entwäſſerungsgräben. Im Jahre würde ihn der Landesabſtimmungsausſchuß mit ſeinen endlofen Ver=
September vorgenommenen Verſteigerung würden die Koſten jedoch ſtreben, den Urteilsſpruch ſo lauge als möglich hinauszuſchieben. Es
geben werden ſoll. Die Vergebung der Arbeiten behält ſich der Ge um eine zielſchere parteibolitiſche Perſonalpolitik, doch dafür iſt die
einer neuen Pumpanlage übernimmt es der Herr Bürgermeiſter mit auf Mitbeteiligung am Staat. Das Schickſal des heſſiſchen Staates
Errichtung eines Kriegerdenkmals am Fuße des Schloßberges machte der Regiepung nicht andere Bahnen in der Politik beſchreitet.
Bürgermeiſter Mitteilung, daß der Platz z. Bt. hergerichtet und das
Denkmal in etwa drei Wochen dortſelbſt zur Aufſtellung gelangen geſetzt wird, um wenigſtens die Notwendigkeiten der ſtaatlichen
würde. Zur Vergrößerung des Platzes habe der Anlieger. Heur Spier, Exiſtenz aufrecht zu erhalten, wenn er zu einer Zeit, wo Handlungen
noch etwa 100 qm ſeines Geländes zur Verfügung geſtellt. Der Ge= von ihm verlangt werden, dieſe Aufgabe erfüllt. Wemn er aber das
meinderat beſchließt, daß gleichzeitig mit der Denkmalsherſtellung auch Spiel des Reichsfinanzminiſters ſpielt, der kein Intereſſe an Heſſens
die Verlängerung der Martinsſtraße hergeſtellt wird. 7. Bezüglich der Selbſtändigkeit hat, ſo verſteht man das nicht. Auch wir erſtreben den
Herſtellung der Mauer Möſer ſind Verhandlungen im Gange, die Einheitsſtagt, den Stagt mit einem dezentraliſierten
Verwaltungs=
hoffentlich zu einem guten Egebnis führen, damit der üble Zuſtand körper, aber wir wiſſen, daß wir noch lange nicht ſo weit ſind und daß
wurden in nichtöffentlicher Sitzung erledigt.
Am letzten Freitag wurde das neue Waſſerwerk der Stadt Hepbenheim alten Grenzbſähle ſtehen laſſen.
und der Gemeinde Erbach dem Betriebe übergeben, nachdem eine
amt=
liche Beſichtigung durch Vertreter des Kreisamts und den Bürgermeiſtern, in ſchweren Zeiten, der von uns geführt wird mit einem lauteren
Ge=
fene Feier im Kathol. Vereinshauſe ſtatt. Herr Bürgermeiſter Schiffers. Wem hätten wir damit einen Gefallen getan, doch nur Poincaré, der
ſhenden bedacht.
* Landtagsabgeordneter Dingeldeh
Am Sonntag nachmittag unternahmen mehrere Hundert Mitglieder
Orte nach der Chemiſchen Fabrik Merck iſt beendet, und haben die Arbei= der Darmſtädter Orttaruppe der Deutſchen Volkspartei mit
Sonder=
ter auf einem Maſte der Endſtation einen Strauß befeſtigt. Hoffentlich zug einen Ausflug nach Auerbach an der Bergſtraße. Dort hatten ſich ſigen Ortsgruppe, der Deutſchen (beralen) Volkspartei, ſprach Heru
wird nun bald das Spannen der Drähte folgen, damit bei Beginn des zahlreiche Vertpeter von Ortsvereinen der Deutſchen Volkspartei ſowie Kollbach, der Geſchäftsführer der Landesgeſchäftsſtelle, über die poli
Griesheim b. D, 21. Sept. Gartenbau=Ausſtellung. Verweilens vor der Burgruine der Landesvorſitzende der Deutſchen wärtigen Regierungsparteien gerufen worden ſei, damit er den
ſtändie=
in dem neuen „Obſt= und Gartenbauverein” zu verſchmelzen. Die erſte er die zur Zeit im Vordergrunde des Intereſſes ſtehenden Fragen der
Binderei, Konſerven und Gartengeräten ſo zahlreich ein, wie es ſelbſt ſo großer Zahl der Einladung hier auf dem ſchönen Flecken Erde, auf
vor=
für Griesheim kaum zu erwarten war. Infolge Unterſützung der Ge= geſchichtlichem Boden, im Anblick der rheiniſchem Gbene gefolgt ſind, die
meinde, eines großen Teils der örtlichen Vereine, auch einiger Privat= ein Schauplatz großer geſchichtlicher Ereigniſſe geworden iſt. Ich
be=
verſonen, ſtehen Mittel zur Verfügung, um hervorragende Leiſtungen grüße auch die Vertreter der verſchiedenen Ortsgruppen. Weun wir
den Preiſen bedacht. Erſter Preis iſt ein fettes Schwein. Um alle bewegenden großen Gedanken in der Politik in Worte zu faſſen.
auch in der Jugend den Sinn für die heimiſche Natur, die Freude am Heute wollen wir nicht von der deutſchen Seele, ihren Leiden und Frei= dingungslos. Die Regierung mußte einſchneidende Sparmaßnahmen
Knaben des oberſten Jahrganges der Schule ein Tomatenſtöckchen, jedem wollen ausgehen von einem Erinnerungstage. Drei Jahre ſind es jetzt
Mädchen ein Blumenſtock zur Pflege überreicht, welche Erzeugniſſe eben= her, daß zuerſt als Reichskanzler, dann als Reichsaußenminiſter unſer
Parteivorſitzender Dr. Streſemann die große Politik Deutſchlands leitet,
tragen, ſoll aber nur Auftakt ſein zu neuen Arbeiten, die des Vereins getragen von dem Vertrauen, das ihn mit uns verbindst und uns ihm
harren, ſei es die Hebung des heimiſchen Obſt= und Gemüſebaues, ſei verhunden hat. Wir müſſen an den Eintnitt Deutſchlands in den
Völler=
bund denken. Wir müſſen uns einmal vor Augen führen, wie
Deutſch=
land ausſah als Streſemann die Verantwortung für die Politik
über=
loſchen. Die Sperrmaßnahmen ſind deshalb wieder aufgehoben worden, nahm. Das Deutſchland von damals hat im Vergleich zu dem von heute
eime erfreuliche Entwicklung genommen, nicht nur im Innern, ſondern
nicht; aber wir haben jetzt das Gefühl nationaler Zuſammengehörigkeit,
* Ober=Ramſtadt, 21. Sept. Heute vormittag gegen 10½ Uhr weit ſtärker als damals, wenn auch nicht ſo wie andere Nationen.
Deutſch=
land hat wieder begonnen, die Achtung anderer Nationen zu erlangen:
geeilte Feuerwehr fand die Scheune bereits in Flammen. Teilweiſe vom Ziele ſind wir noch weit entfernt, noch weit entfernt von der unſerer
griff das Feuer auch auf den Dachſtuhl des Wohnhauſes über, doch hiſtoriſchen Vergangenheit entſprechenden Machtſtellung, auf die wir
konnte letzteres erhalten werden, Ueber die Entſtehungsurſache iſt Anſpruch haben; aber die Grundlagen hierzu ſind allmählich wieder
ge=
legt worden. Was wir bis jetzt erreicht haben, iſt erzielt worden ohne
Macht, ohne Geld, ohne Waffen. Das geſchloſſene Notgefühl fehlte
Im Herbſt alle Jahre findet ein Abſchlußſchreiben der einzelnen Gaug früher, deutſcher Boden war noch in größerem Umfange beſetzt; ſo ſah
das Deutſchland von damals aus. Daß in Genf noch kein Anlaß zu
Jubelhymnen geweſen iſt, das wiſſen wir, aber, daß man dort wieder gegenwärtige Zuſammenſetzung der Regierung und des Landtags ſei
mit Achtung von Deutſchland ſpricht, das erreicht zu haben, iſt das Ver=
Stenographentagung mehr, und iſt die Sympathie der Bevölkerung eine dienſt Streſemanns. Der Glaube an Deutſchland hat ihm den Weg das Handwerk zu erwarten. Die Steuerleiſtungen in den Gemeinden
funden werden kann.
Das Einheitsgeſiühl, das Gefühl der Geſchloſſenheit iſt ſchweren
Er=
ſchütterungen ausgeſetzt geweſen durch den Volksentſcheid im Reich. Es
iſt eine maßloſe Verhetzung und Verbitterung in das Volk hineinge=
Cäſte hatten ſich von nah und fern eingeſtellt, ſo daß in den Haupt= über dem Streit der Preſſe der Pazfiſten einerſeits für den Völkerbund welchem Verhältnis Betriebskapital und Ertrag, zu dieſer Steuers
Jahre eine große Anzahl Schau= und Verkauföbuden zum erſten Male die weltgeſchichtliche Tatſachen einfach aus der Welt ſchaffen möchte,
für möglich halten, haben wir den Weg zur Beſonnenheit empfohlen.
Theater befand ſich zur großen Freude der Kinder darunter —, war mit Wir haben von Anfang an auf dem Boden geſtanden, daß wir in Genf
Vorliebe der Trefftpunkt der Jugend. Ludwigſtraße und Speſſartplatz Leiſtung nur gegen Gegenleiſtung gewähren. Die Tatzſachen haben dieſe von verſchiedenen Seiten hervorgehoben wurde, ſeit der Staatzumwäl=
Auffaſſung als richtig beſtätigt.
Unſer Blick in die heſſiſche Politik kann kurz ſein; wir ſtehen immer
noch unter den zerſtörenden Wirkungen des Krieges und der In= im Reiche, Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann.
flationszeit. Hinüber führen zu beſſeren Zuſtänden kann uns nur ein
„Zum Löwen” zu vernehmen, die mit draſtiſchem Humor kommungle feſter Wille, Die Luxuseinrichtungen und die Arabesken der Nachkriegs= Heſſ., Schreinermeiſter findet Ende der Woche hier ſtatt. Am B. dz.
zeit müſſen unbedingt verſchwinden. Uns iſt der Weg zu einen Beſſerung Mts. iſt vormittags im Hauſe des Handwerks eine Ausſchußſitzung, der
der Zuſtände immer noch nicht verſperrt. Es iſt immer noch beſſer. Verbandstaag iſt am Sonntag, den B. d8. Mts, in den „Zwölf Apoſteln”.
die Notwendigkeit einzuſehen und dann zu handeln, als einem Berge von Nach der Begrüßung ſpricht Kückelhaus=Gſſen über: „Was muß das
hieſige Volksbildungsverein, unter der rührigen Leitung des Herrn Scherben gegenüber zu ſtehen vor dem ſich jetzt die heſſchen Staatspoli= Schreinerhandwerk zu ſeiner Erhaltung und Förderung der Wirtſchaft
und der heſſiſche Finanzminiſter nicht zu einer Einſicht in die Zuſtände der Förderung der Abſatzmöglichkeit für das Schreinergewerbe; berufſche
heſſiſchen Finanzen gekommen wären, wohl aber fehlte das Verantwor= Ausbildumg des Nachwuchſes: Woher die hohen Beiträge zur
Beruſch=
heſſiſche Künſtlertheater „Der Naub der Sahinerinnen” auführen. Es großen Teil ihrer Parteifreunde vor den Kopf geſtoßen wurde. Es iſt Lohn= und Tarifweſens. Mit Rückſicht auf die Wichtigkeit der
Tageoude=
kein beſonderer Ehrentitel für die heſſiſchesRegierung, wenn ſie ſich nung iſt ſicher mit einem zahlreichen Beſuch zu rechnen.
dem Reichswettjugendturnen nahmen 45 Schüler der hieſigen Oberreal= vom Reich einen Sachverſtändigen verſchreiben muß, um Erſparniſſe
meiſten Turnern dürſte eine Auszeichnung zukommen. Auch eine An= in Heſſen zu machen. Man wird alſo das tun müſſen, was man aus turm auf dem Gaulskopf einer Vorhöhe des Winterſteins, murte
eigenem Entſchluß bisher nicht tun konnte, ſich nach der Decke ſtrechken.
zahl Schüler der hieſigen Volksſchule beteiligte ſich in dieſem Jahre an. Alle amtlichen Erklärungen können an den Rückwirkungen und an der um ein ſtattliches Bauwerk reicher geworden. Am alten römiſchen
m. Kammelsbach, 21. Scht. Der langächrige Pächter der hieſigen, den Tatſachen nichts ändern. Man hat verſucht, die Verhandlungen Grenzwal, auch Limet= oder Pfahlgraben genannt den man im Tauus
Gemeindeiggd. Herr Neinhart von Gtülten=Worms, kann den letzten mit dem Räichsfinanzminſter als einen großen Erfolg hinzuſtellen, heute noch meilenweit verfolgen kann, erhoben ſich ehemals ale 30 66
Samstag in ſeinem Jagdkalender rot anſtreichen; ein feltenes Aber wenn das Reich derartig in die Finanzen eines Landes hinein= 1000 Meter Wart= und Wachttürme. Von dem Wartturm auf dem
Weidmannsheil war ihm beſchieden. Herr Reinhart erlegte einen redet, nimmt es auch die Herrſchaft in dieſem Staate in die Hand. Gaulskopf waren noch die Grundmauern und Brandreſte vorhanden,
Es bleibt, trotz aller gegenteiliger Verſicherungen beſtehen, daß Heſſen und auf dieſen Trümmern des alten Römerbauwerks iſt in den letzten
dem Reich als Schuldner gegenüberſteht und daß es ſich allen For=
* Hirſchhorn, 21. Sebt. Ein Betriebsunfalk ereignete ſich derungen des Gläubigers zu unterwerſen hat zur Abwendung der Ge= don Gäſten durch BadNauheim zum Winterſtein ſührte, Unter den
gleich bei Arbeitsbeginn in der Oelmühle und Sägerei Schwinn. Der ſchäftsaufſicht. Wir haben das Vertrauen zum Reich, daß es ſeine Vertretern befanden ſich Miniſterialdirektor Dr. Kratz=Darmſtadt, Mint”
ſeine rechte Hand in die Säge und wurden die Knochen ſo ſchwer ber= baben, wenn Heſſen von ſich aus, früher den Weg eingeſchlagen hätte, erdneter Profeſſor Dr. Werner=Butzbach, Univerſitätsrektor Prol. Dr.
Wir haben darauf hingewieſen und immer verlangt, daß die Regie= Bürker=Gießen, Prof Dr Herzog=Gießen. Prof. Dr. Helmkecießen,
— Hirſchhorn, 21. Sept. Waſſerſtand des Necars am rung die Entſchloſſenheit aufbringe, um den Zuſtaond der heſſiſchen Oherſtudienrat Prof. Dr. Krausmüller und mehrere Bürgermeiſter der
Finanzen zu ändern, aber ſie hat von ſich aus die Entſchloſſenheit nie Nachbarorte. Oberbaurat Hagg vom Kreisbauamt Friedberg hielt die
E. Auerbach, 21. Sept. In der ſetzten Gemeinderats= aufgebracht. Man hat uns vorgeworfen, daß wir ſtändig unſere An= Eröffnungs und Begrüßungsrede, dankte den Handwerksmeiſtern ud
ſitzung ſtanden die folgenden Punkte in öffentlicher Sitzung zur Be= griffe gegen den heſſiſchen Finanzminiſter richteten: niemals iſt jedoch Arbeitern für die Vollendung des Turmes und übergab den Schlüſſel an
ratung. 1. Das Baugeſuch des Frl. Dr. med. Kehr aus Frankfurt ein Wort gegen die Perſon und den Charakter des Finanzminiſters Profeſſor Helmke=Gießen, der die Entwürfe für den Turm hergeſtell
a. M., zur Erſtellung eines Kinderheims auf dem zwiſchen der Wolfs= von unſerer Seite gefallen. Wiy weiſen es mit Entrüſtung zurick, hatte. Profeſſor Helmke hielt die eigentliche Weiherede; lebhaften Dank
ſchlucht und dem Fürſtenlager gelegenen Kriſſelberg wurde genehmigt, wenn man uns eine perſönliche Kampfesweiſe gegen den Finanzminiſter ſtattet er dem Stiſter des Turmes, dem Deutſchamerikaner Guſtab Ober=
2. Zu dem Antmage der Anwuohner der Blücherſtraße um Kanaliſſerung unterſchiebt; nicht auf die Perſon, ſondern auf ſeine Amtsführung kommt länder, Fabrikant von Reading in Nordamerika, ab. Der Name
Obek=
des die Abwäſſer aus der Darmſtädter Straße aufnehmenden Grabens es uns anz wir tun das, wozu jeder Staatsbürger berechtigt, ja länders iſt auch in der lateiniſchen Inſchrift enthalten, die über dem
beſchließt der Gemeinderat eine Beſichtigung durch die Baukommiſſion verpflichtet iſt, wenn wir an dem Finanzweſen Kritik üben. Wir Eingang zum Turme angebracht iſt. Oberländer weilte im letzten Julit
vornehmen zu laſſen und den bauausführenden Anchitekten zu beauf= würden unſere Pflicht nicht erfüllen, wenn wir nicht von Anbeginn nochmals am Turm ud ſprach ſeine Freude und ſeine Befriedigung
richtung ihrer Wohnungen, ſowie Legung von elektniſchem Licht und um zu entſcheiden, ob es der Politik der Regierung in Heſſen weiter. Helmke den Turm zur Beſichtigung. Der Turm iſt ein mächtiges virr=
Gas. Auch dieſe Angelegenheit wurde der Baukommiſſion überwieſen, ſeine Zuſtimmung geben wolle. Gibt es etwas Demokratiſcheres als echiges Bauwerk mit einem Grundriß von 8:8 Metern und einer 6öhe
um feſtzuſtellen weſche Räume der Herſtellung bedürfen, ſowie um einen Volkzentſcheid?! Gibt es etwas Selbſtverſtändlicheres, als daß von 16 Metern. Er iſt volſtändig aus Bruchſteinen erbaut, die aus
Einreichung von Koſtenvoranſchlägen. Wegen der Legung von elektrie das Volt befragt wird, vb es weiter ſo geführt ſeim will! und nun die einem nahen Steinbruch ſtammen. Eine Holztreppe führt aus dem
ſchem Licht und Gas ſoll ſpäterhin, nach den Verhandlungen mit den Tragikomödie des Landesahſtimmungsausſchuſſes! Wen man eine unteren Raum in die beiden oberen Stockwerke: das obere Geſchoß ſt
Mietern entſchieden werden, 4. Genehmigung des Verſteigerungs= Preisaufgabe ausſetzt zur Herabwürdigung demokratiſcher Ideale, ſo 3.30 Meter hoch und enthält auf jeder Seite vier Rundbogenfenſter, die
1913 betrugen die Koſten der Reinigung 265 Mark, nach der am 8. handlungen erhalten. Was bleibt davon übrig, nichtz als das Be= Schieferdach. Von dem Turm aus bietet ſich eine einzigartige,
wunder=
nunmehr 1100 Mark, mithin mehr als das Vierfache betragen. Im wird nicht gelingen! Ich bin überzeugt, daß das heſſiſche Volk, wo berg. Es iſt ein Werk entſtanden, das nicht bloß der geſchichtlichen Fol=
Hinblick auf dieſe große Differenz verſagte der Gemeinderat die Ge= noch geſundes Gmpſinden für den Staat und ſeine Aufgaben vor= ſchung alle Ehre machk, ſondern auch von jedem Freund des Wanderns
nehmigung der erwähnten Verſteigerung und beſchließt, daß die Nei= handen iſt, ſich gegen eine ſolche Finanzpolitik wenden wird. Es handelt und der Natur benrüßt wird. Mit dem Bau wurde 1923 unter Leitung
nigung auf dem Submiſſionswege in den vorgeſehenen 22 Loſen ver, ſich bei dieſer Art Finanzpolitik nicht um kulturelle Ideale, ſondern des Oberbaurats Haag=Friedberg durch Bauunternehmer Morſch=
Fried=
meinderat vor. 5. Die von der Bürgermeiſterei eingereichten Notſtonds= gegenwärtige Zeit zu ernſt, derartige Dinge können wir uns nicht mehr und im Frühjahr 1926 erfolgte die Fertigſtellung durch die Firmg
aubeiten ſind genehmigt, und es ſteht zu erwarten, daß eine umfang= leiſten. Trotz der politiſchen Kämpfe wiſſen wir, daß nicht allein das Stamm (Bad=Nauheim). An die Beſichtigung ſchloß ſich ein gemeine
reiche Beſchäftigung der Erwerbsloſen eintritt. In erſter Linie kommt Bürgertum die Politik des Staates zu beſtimmen hat, daß es nicht fames Mittageſſen im Forſthaus Winterſtein. In einer Anſprache hob
die Herſtellung der Bachgaſſe in Frage und in Verbindung hiermit möglich iſt ohne die Arbeiterſchaft, ohne die großen Berufsſtände zu Prof. Dr. Herzog=Gießen die Eindrücke des Tages hervor und trank auf
eine Straßenregulierung am Hotel zur Krone. Wegen der Herrichtung regieren. Genau wie jede andere Partei verlangen auch wir das Recht das wohlgelungene Werk und ſeine Erbauer.
der Kulturinſpektion in Darmſtadt in Verbindung zu treten. 6. Zu der wird beſiegelt ſein, es wird ſchlimm um ſeine Zukunft ſtehen, wenn die
Man könnte es verſtehen, daß alles von dem Finanzminiſter daran d
an der Grafenſtraße verſchwindet, 8. Die Weinberge ſollen mit ſofortiger die Entſcheidung hierüber bei Preußen und Bahern liegt. Das Spiel. Sachen der grauenhaften Bluttat in Freien=Seen bei Lauthag
Wirkung geſchloſſen und mit der Bewachung derſelben die Weinberg= das der kommende Demokratiſche Parteitag treibt, indem er nicht die eigeben haben, kommt ein Mord von dritter Hand nicht in
Frage=
ſchützen beguftragt werden. Die übrigen Punkte der Tagesordnung, heſſiſchen Staatsfinanzen, ſondern die Frage des Einheitsſtaates auf Es ſteht vielmehr außer allem Zweifel, daß der 2jährige Sohn
ſein Programm ſetzt, iſt nicht allein ein überflüſſges, ſondern ein ge= Karl ſeine Mutter erſchlagen hat, darauf das Gehöft in Brand
* Heppenheim a. b. B., 21. Sept. Das neue Waſfetwerk. fährliches; ſo lange noch deutſcher Boden beſetzt iſt, ſollte man die ſteckte und ſchließlich Selbſtmord beging. Ueber die Beweggründe
Und nun weg von dieſen traurigen Dingen, ſie bedeuten Kampf genommen, daß der Täter die ſcheußliche Tat in einem Anfall
von Hebbenheim und Erbach ſtatgefunden hatte. Dem ſtädtiſchen Ver= miſſen. Wir führen ihn nicht aus Haß oder Ghrgeiz, ſondern weil geiſtiger umnachtung begangen hat. Bemerkenswert iſt, dah *
brauch wird nun aus der Erbacher Quellenanlage eine größere Menge uns ein anderer Weg zur Geſundung des heſſiſchen Staates nicht ge= in letzter Zeit öfters ein gedrücktes Weſen zur Schau truch, 2
Waſſer zufließen, ſodaß der zeitweiſe ſehr empfindliche Waſſermangel der geben ſcheint. Was das Jahr 1937 bringen wird, weiß heute noch durch den Brand, verurſachte Schaden iſt gewaltig, da füuf
Stadt für immer behoben iſt. — Zubilänm. Hier konnte die ehr= niemand. Wir hoffen, daß es Dr. Streſemann gelingen wird, den Scheunen und ein Wohnhaus vollſtändig und das Wohnhaus
würdige Schweſter Altine ihr 2jähriges Ordensjubiläun in dem Boden unſeres Vaterlandes ganz frei zu machen. Was wäre geſchehen, des Täters zum größten Teil eingeäſchert wurden. Auch die
Marienhauſe begehen. Aus dieſem Anlaß fand eine ſehr ſchön verlau= wenn Deutſchland den Eintritt in den Völkerbund abgelehnt hätte?! geſamten bereits eingebrachten Erntevorräte ſind verbrannt. Der
dankte im Namen der Stadt für ihre aufopfernde Krankenpflege. Die vmn ſeinem politiſchen Glaubensbekenninis bicher noch kein Fota auf= Täter war unverheiratet. Die Ermordete hinterläßt noch eie
Feſtrede hielt Hochwürden Herr Prälgt Miſchler. Außerdem ſprach noch, gegeben hat. Große Politik muß aus dem Herzen kommen, ſie muß aber Tochter, die in Alsfeld in Stellung iſt, und einen Sohl.
Herr Sanitätsrat Ferrari. Die Jubilarin wurde mit reichen Blumen= geleſtet werden von einem kühlen Verſtand, der die Zunge im Zaume gegenwärtig einen Kuraufenthalt nimmt. Beide weilten mölle
zu halten weiß. Wir wollen den Glauben behalten an den Erfolg der grauenhaften Tat außerhalb von Freien=Seen.
der Politik der Deutſchen Volsbartei im Reich und in Heſſen. Die
Deutſche Volkspartei, die Hüterin des Erbes von Bennigſen und de
Tradition der Nationalliheralen Partei, die Deutſche Volksparei, ſie
lebe hoch! — Nachdem die Anweſenden lebhaft in das dreimalige Hock
eingeſtimmt hatten, ſpendeten ſie dem Redner, der auch während de
Ausführungen öfters von Beifall unterbrochen wurde, langanhaltenden
ſtarken Beifall.
* Offenbach, 20. Sept „In der Septemberverſammlung der hie
der Jugendgruppe Worms eingefunden. Gemeinſam ſtieg man dann den tiſche Lage in Heſſen. Der Redner knüpfte an den Beſuch des Reichs
Berg empor zum Auerbacher Schloß. Hier hielt nach einiger Zeit des finanzminiſters in Darmſtadt an, der in höchſter Not von den gegen
wachſenden Fehlbetrag Heſſens meiſtere. Die Landesregierung führe
die Notlage Heſſens immer darauf zurück, daß das beſetzte heſſiſche Ge
biet ſeiner Steuerpflicht nur ungenügend nachlommen könne. Es ſe
jedoch erwieſen, daß dieſe Begründung nicht ſtichhaltig ſei. In Wahr
Ich heiße Sie herzlich willkommen und danke Ihnen, daß Sie in heit gingen die Steuern im beſetzten Gebiet in dem Umfange und in
dem Maße ein, wie das auch ſonſt in Heſſen der Fall ſei. Schuld au
unſerer mißlichen Finanzlage ſeien einzig und allein die verfehlte Fi
nanz= und Regierungspolitik der gegenwärtigen Regierung. Nun ſoll
und müſſe das Reich helfen, nachdem man bisher alle Anregungen und
Warnungen der Rechtsparteien in den Wind geſchlagen habe. Der
Reichsfinanzminiſter gewähre jedoch ſeine Darlehen an Heſſen nicht be,
Ausſicht ſtellen, die ein Ausſchuß, beſtehend aus Vertretern des heſſi
ſchen Finanzminiſters, des Reichsfinanzminiſters und des
Reichsſpar=
diktators (Sämiſch) treffen ſoll. So ſei Heſſen vom Reiche gewiſſer,
maßen unter Geſchäftsaufſicht geſtellt. Für das Reich habe einſt Dr.
Streſemann die Geſchäftsaufſicht durch den Feindbund abgewendet,
während Oeſterreich in den ſaueren Apfel beißen mußte. Mon habe in
Heſſen nach öſterreichiſchem Muſter gewirtſchaftet. Es ſei, gar kein
Zweifel, daß der Zwangsſparausſchuß nur in der Nichtung arbeiten
könne, in die der jetzige Wirtſchafts= und Ordnungsblock bisher ſchon
gewieſen habe. Seine Politik ſei durch die Einſetzung des neuen
Soar=
ausſchuſſes glänzend gereclſtfertigt. Mit vertraulichen Bemerkungen
über das Vollsbegehren auf Auflöſung des Landtages ſchloß der
Ned=
ner unter lebhaftem Beifall ſeine Ausführungen. —
Landtagsabgeord=
neter Haury ſprach ſodann, in einſtündigen Ausführungen über
Hmd=
werker= und Steuerfragen und die Stellung der Deutſchen Volsbartei
zum Handwerk. An jeden Hantwerker richtete er zunächſt die
Mah=
nung, in dieſer Partei tätig zu ſein. Der Handarbeiter halte es für
ſelßſtverſtändlich, daß man in ihm den Sozialdemokraten, ſehe und achte,
und ſo müſſe ſich auch der Handwerker offen und frei politiſch betätigen.
ohne Nachteil für ſeine Untätigkeit vorzuſchützen, Vollſtändig verſiehlt
ſei es, neue Parteichen, etwa eine Wirtſchaftspartei, zu gründen. Die
gewiß nickt dazu angetan, von dieſen nennenswerte Erleichterungen für
würden ehen zu ſehr nach der Zuſammenſetzung der
Gemeindebertre=
tungen verteilt. Ein Stand ſuche die Laſt dem andern aufzubürden.
Um gerecht eingeſchätzt werden zu können, müſſe jeder Handwerker unter
allen Umſtänden eine einfache Buchführung haben. Die Gewerbeſteuer
ſei ſeines Ermeſſens für den Handwerkerſtand eine Sonderſteuer die
gegenwärtig zwar nicht beſeitigt werden könne, aber noch Möglichkeit
gemildert werden müſſe. Redner führte dann im einzelnen aus, in
herangezogen werden könnten, und welche Maßnahmen in eimnem
lünf=
tigen Gewerbeſteuergeſetze getroffen werden müßten, um das Handwerk
vor ſteuerlicher Erdroſſelung zu bewahren. An die aufſchlußreicktr
Darlegungen derbeiden Redner ſchloß ſich noch eine Ausſtrache, in der
zung habe kein deutſcher Staatsmann im In= und Auslande die
An=
erkennung gefunden und die Erfolge enzielt, wie der Führer der Partei
i. Worms, 21. Sebt. Die Verbandstagung des Landesverbandes
tund” Ferner werden noch folgende Themen behandelt: Hebung und
genoſſenſchaft2 Förderung des Genoſſenſchaftsweſens; Regelung d2
* BadNauheim, 3. Sept. Der rekonſtruierte Römif
in feierlicher Weiſe eingeweiht. Dadurch iſt der nördliche Taunus wi=
Jahren der neue Turm entſtanden, deſſen Weihe eine auserleſene Schar
ſterialrat Walther von der Forſtabteilung. Darmſtadt,
Reichstagsabge=
über das gelungene Werk aus. Er hat ſich mit dem Turm ein bleiben=
Was haben wir denn getan? Wir haben das heſiſche Volk aufgerufen, des Denkmal treuer Heimatliebe geſetzt. Nach der Feſtrede öfnete Proſ.
nach allen Seiten eine gute Ausſicht ermöglichen. Das Ganze decſt ein
bare Ausſicht über den Taunus und die Wetterau, bis hin zum
Vogelb=
berg begonnen. Infolge der Geldentwertung ruhten dann die Arbeiten,
m. Aus dem Lande, 21. Sept. Die Handwerkskammernebenſtele
Offenbach hält für die Kreiſe Offenbach, Dieburg und Erbach im Laufe
dieſes Monats noch 9 Sprachtage ab, ebenſo das Handwerkskammerant
Alzeh noch an 4 Tagen, und zwar immer an verſchiedenen Orten.
Die Freienſeer Bluttat aufgeklärt.
Laubach, 20. Sept. Wie die gerichtlichen Feſtſtellungen in.
liegen bisher keinerlei Anhaltspunkte vor. Allgemein wird au=
SElFE
Die Seife wird vor Scnaden
Dich bewahren,
die sich bewährt seit 40 Jahren
Statt beſonderer Anzeige.
Am Samstag, den 18. September verſchied meine
innigſigeliebte, unvergeßliche Frau, unſere liebe,
herzens=
gute Tochter, Schwiegertochter, Schweſter, Enkelin,
Schwägerin und Tante
Frau
Aenne Heidmann
geb. Ziich.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Heldmann.
Darmſtadt, den 22. September 1926.
(*24684
Mühlſtraße 62.
Die Beiſetzung fand in aller Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen und Blumenſpenden bittet man abzuſehen.
Der Vorſtand der Ortsgruppe
Darmſtadt des Reichsverbands
Deutſcher Oentiſten.
(13624
Nummer 263
Mittwoch, den 22. September 1926
Seite 7
Jee
Statt Karten.
Die Verlobung ihrer
Tochter Hannie mit dem
Ingenieur Herrn Harald
Jacobſen erlaubt ſich
an=
zuzeigen
Frau Dir.
Luiſe Schnelle
geb. Gückel
Limburg (Cahn), Parkſtraße s
September 1926.
Seine Verlobung mit
Fräulein Hannie Schnelle,
Tochter des verſtorbenen
Muſikdirektors. Herrn
Max Schnelle und Frau
Luiſe, geb. Gückel,
er=
laubt ſich anzuzeigen
Harald Jacobſen
Ingenieur
Weſtinghouſe Electr. and Mfg.
Co. Sharon Works
377 Independence Ave,
Sharon Penna, C. S. A.
(*23637
Nachruf.
In tiefer Trauer ſetzen wir hiermit unſere Mitglieder
von dem unerwarteten Hinſcheiden unſerer lb. Kollegin
Frau A. Heldmann=Zilch
geziemend in Kenntnis.
Tieferſchüttert ſtiehen wir an der Bahre dieſer treuen
und pflichtbewußten Kollegin, welche der Tod allzufrüh
aus unſerer Mitte geriſſen hat.
Ihre vorzüglichen Charaktereigenſchaften ſichern ihr
in den Reihen der Kollegen ein dauerndes und ehrendes
Andenken.
Todes=Anzeige.
Am Sonntag nachmittag
ver=
ſchied plötzlich infolge eines
Herz=
ſchlages beime Baden unſer
in=
nigſtgeliebter, hoffnungsvoller
Sohn und einziges Kind
Hermann Hans
Kaffenberger
im Alter von 16 Jahren und
3 Monaten,
Die tiefbetrübten Eltern:
Joh. Kaffenberger und Frau.
Auerbach, den 21. Sept. 1926.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 22. d. Mts., nachmittags 5 Uhr,
vom Hauſe Darmſtädterſtr. 47 aus
(13597
ſtatt
Pekroleumolen
zu verk.
Roßdörfer=
ſtraße 58, II. (24612
Für die vielen Beweiſe innigſier
Teil=
nahme an dem unerſetzlichen Verluſi, der
uns betraf, ſagen wir auf dieſem Wege
(*24696
herzlichſien Oank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Wilhelm Sartorius
Rechtsanwalt.
Von der Reiſe
zurück!
Profeſſor
Dr. Max Drandt
Facharzt fürChirurgie
Oſannſtraße 8. (*24658
Sprechld.: 2.10, 4-5 un
Für die vielen Aufmerkſamkeiten
anläßlich unſerer Vermählung
danken herzlich (24695
Walter Pertack und Frau
Long, geb. Monnard.
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und Herrenhüte werden nach den neueſten
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem uns ſo ſchwer
be=
troffenen Verluſte meinerlieben Frau,
unſerer guten Mutter
Maria Bormet
geb. Steitz
ſagen wir Allen, insbeſondere Herrn
Pfarrer Gambel für die troſtreichen
Worte am Grabe, ganz beſonders
Herrn Dr. Walther, für die gute
Be=
handlung und den Schweſtern für ihre
liebevolle Pflege in der Frauenklinik
vorm, Dr. Machenhauer), auch denen,
die uns während ihrem Leiden helfend
zur Seite ſtanden, ſowie allen
Freun=
den und Bekannten, die ihr das letzte
Geleite zur ewigen Ruhe gaben,
unſern innigſten Dank.
Wir bitten, unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen ein treues Andenken be=
(13587
wahren zu wollen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Heinrich Bormet I.
Gräfenhauſen, den 22. Sept. 1926.
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Von der Reise zurück
Dr. Rosenthal
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Sprechſtunden: 12-1 u. 4-5 Uhr, außer
Sams=
tag nachmittag.
Herreist
bis 4. Oktober
Br. Rechel
Hals-, Nasen- und Ohrenarzt (*24629
TüiTe
P
V
TUN
am Ladwissplatz
DARMSTADT
am Ludwigsplatz
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Mittwoch, den 22. September 1926
Nummer 263
Zum Einſturz der Oderbrücke bei Gartz.
Die Brücke kurz vor dem Einſturz.
Von der furchtbaren Wirbelſturmkataſtrophe in Florida.
Amerikas Riviera in ein Trümmerfeld verwandelt. — Anſicht vom Seebad Miami.
Reich und Ausiand.
Von ſeeliſcher Wohnungsnot unſerer Zeit
ſprach der Reichswart der evangeliſchen Jungmännerbünde Deutſchlands,
Lic. Stange=Kaſſel, auf der Weltjugendtagung in Helſingfors:
„Was iſt das, was die Geſchichte Gottes von dem chriſtlichen
Jungmän=
nerwerk unſerer Tage fordert? Laßt es mich mit einem Gleichnis ſagen:
Wir haben in vielen Teilen der Erde heutzutage eine furchtbare
Woh=
nungsnot. Es gibt zu wenig Häuſer. Es ſind zu viele Menſchen unter
uns heimatlos geworden. Die Völker haben zu lange Krieg geführt
und haben darüber vergeſſen, Häuſer zu bauen. Ich rede im Gleichnis:
es gibt auch eine Wohnungsnot der Seele! Tauſende von jungen
Män=
nern, die in früheren Jahrhunderten ihre Seele anſiedelten in den
Tra=
ditionen der Väter, ſind heute unter dem Anſturm des modernen
Den=
kens und in den Verſuchungen unſerer großen Städte heimatlos
ge=
worden. Laßt uns ihnen wieder ein Haus bauen, in dem ihre Seele
Wohnung nehmen kann! Das Wort des Petrus (1. Petr. 2,5) gilt den
C.V. J. M. unſerer Tage: „Auch ihr, als die lebendigen Steine, bauet
euch zum geiſtlichen Hauſe!‟ Da habt ihr das Programm unſerer
Ar=
beit! Unſer Bemühen, die Welt zu verbeſſern, wird vergeblich ſein, wenn
unſere Vereine nicht, zu geiſtlichen Häuſern werden, wo unter Gebet und
Verkündigung der Schrift Heiliger Geiſt wohnt. Laßt mich noch einmal
auf das Gleichnis zurückkommen, das ich gebrauchte. Es iſt vielleicht nicht
nutzlos, wenn man einem Menſchen gute Vergnügungen, wertvolle
Bil=
dung und einen nahrhaften Mittagstiſch gibt; aber wir wiſſen, daß ihm
das alles wenig hilft, wenn er nicht zugleich eine wirkliche Wohnung hat,
wo er ſich heimiſch fühlt. Genau ſo iſt es auch mit der Seele der
Men=
ſchen und der Völker. Man kann ihr allerlei Gutes anbieten; ſie wird
doch verkümmern und verderben, wenn ſie nicht eine Heimſtatt hat, in
der ſie wirklich zum Frieden kommt. Da liegt die Aufgabe, die uns
niemand anders in der Welt abnimmt. Edles Bemühen um Linderung
der ſozialen Nöte und um Bekämpfung der Unſittlichkeit finden wir
ringsum in der Welt vielfach — auch bei den Jüngern Buddhas und
Mohammeds, Laotſes und Brahmas. Wir haben als Chriſten die
hei=
lige Pflicht, auch hier an der vorderſten Front mitzukämpfen. Aber es
wäre ſehr töricht und vermeſſen, wenn wir meinten, wir ſeien die
einzigen, die dieſe ſittliche und ſoziale Aufgabe in Angriff nehmen.
An=
geſichts dieſer Aufgabe iſt der C. V. J.M. nur ein Kämpfer in der Reihe
vieler anderer Kampfgenoſſen. Aber es gibt einen anderen Dienſt, den
niemand in der Welt tun kann außer der Gemeinde Jeſu Chriſti, und
der deshalb die eigentliche Aufgabe der C.V.JM, iſt: das iſt die
Ver=
kündigung der frohen Botſchaft von der Verſöhnung, die Gott durch
Jeſus Chriſtus mit der Welt gemacht hat. Wenn der C.V. J.M. dieſe
Aufgabe vergißt oder in den Hintergrund ſtellt, dann iſt die Seele einer
kommenden Generation der Menſchheit in Lebensgefahr!
Der transatlantiſche Luftſchiffverkehr geſichert.
Friedrichshafen, 21. Sept. Wie der Luftſchiffbau Zeppelin
mitteilt, beſtätigt ſich die Nachricht, daß der deutſch=ſpaniſchen
Geſellſchaft Colon (Chriſtoph Columbus) von der ſpaniſchen
Regierung die Konzeſſion, für eine Luftſchifflinie Sevilla—
Buenos Aires erteilt worden iſt. Die Konzeſſion gilt
vor=
läufig für die Dauer von fünf Jahren. Die ſpaniſche Regierung hat
gleichzeitig der Geſellſchaft eine Subvention von insgeſamt
drei=
ßig Millionen Peſeten (19 Millionen Mark) für die Dauer
dieſer fünf Jahre bewilligt. Pro Jahr ſind 12 Flüge vorgeſehen, ſo
daß für jeden Flug 500 000 Peſeten zur Verfügung ſtehen. Als
Be=
dingung für die Gewährung der Subvention iſt verlangt worden, daß
vorher die Luftſchiffhallen erbaut und die Luftſchiffe an Ort und Stelle
ſein müſſen. Es wäre zu begrüßen, wenn die Flüge nicht nur einmal
im Monat ſtattfänden, ſondern wenigſtens nach einem Probejahr
min=
deſtens einmal in der Woche. Nur dadurch wird es möglich ſein, zumal
bei der Wichtigkeit der Poſtbeförderung, das Unternehmen rentabel zu
geſtalten.
Die Typhusepidemie in Hannover.
Hannover. Die Medizinalbehörden in Hannover ſind
nun=
mehr dazu übergegangen, die Kreisärzte zur Feſtlegung etwa
verheim=
lichter Krankheitsfälle in die Wohnungen zu entſenden und die
Ueber=
führung der privat behandelten Kranken, die eine große Gefahr für die
Weiterverbreitung der Typhusepidemie bilden, in die ſtädtiſchen
Kran=
kenhäuſer und Hilfshoſpitäler anzuordnen. Zu dieſem Zweck iſt die
Zahl der ſtaatlichen Medizinalbeamten durch Abordnung aus anderen
Städten erheblich vermehrt worden. Gegenwärtig ſind etwa 25
Kreis=
ärzte an der Arbeit, von Haus zu Haus zu gehen und diefenigen
Per=
ſonen feſtzuſtellen, die etwa vor Scheu vor dem Krankenhaus bisher
keine ärztliche Hilfe in Anſpruch genommen haben. Zur Ueberwachung
aller Maßnahmen, die von den Behörden zur Bekämpfung der
Typhus=
epidemie ergriffen ſind, wird der Leiter des preußiſchen
Geſundheits=
weſens, Miniſterialdirektor Dr. Krohne, morgen hier eintreffen.
Das Großfeuer in der Rhön Brandſtiftung?
WSN. Gersfeld. Dem gewaltigen Brand in Sandbach am
Kreuzberg ſind, wie jetzt feſtſteht, insgeſamt 27 Bauernhäuſer
und 26 Scheunen ſowie zahlreiche Schuppen zum Opfer gefallen. Im
Anweſen des Poſtagenten Link, in dem bekanntlich der Brand
aus=
brach, ſind außer den ganzen Erntevorräten auch ein Pferd, eine Kuh
und ein Kalb lebendig verbrannt. Außerdem ſind große Mengen
Feder=
vieh den Flammen zum Opfer gefallen. In einem anderen Hauſe ſind
1200 Mark Spargeld mitverbrannt. Unter dem Verdachte der
Brandſtiftung ſind vier Perſonen, darunter Link und
deſſen Frau, von der Staatsanwaltſchaft verhaftet worden. Eine
Hilfsaktion zugunſten der zahlreichen um Hab und Gut gebrachten
Familien ſoll eingeleitet werden.
Generalmuſikdirektor Klemperer Direktor der Staatsoper.
Berlin. Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt teilt mit: Der
Miniſter für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung hat
Generalmuſik=
direktor Otto Klemperer vom Wiesbadener Staatstheater zum
Opern=
direktor der Staatsoper am Platz der Republik ernannt. Otto
Klem=
verer wird ſeine Tätigkeit am 1. September 1927 aufnehmen.
Zum Gartzer Brückeneinſturz.
Stettin. Die vom Oberſtaatsanwalt in Stettin geleitete
Unter=
ſuchung in der Angelegenheit des Gartzer Brückeneinſturzes führte am
Montag nachmittag nach einer längeren Vernehmung des
Beton=
meiſters Firſch=Berlin, zu deſſen Verhaftung. Firſch, der
dem Amtsgericht Gartz zugeführt wird, wird zur Laſt gelegt, daß er bei
der Betonmiſchung für die Pfeilerfundierung die notwendige Sorgfalt
ſchuldhafterweiſe außer acht gelaſſen habe. Der Schaden, der durch
den Brückeneinſturz entſtanden iſt, wird auf 300 000 Mark geſchätzt.
Zwei Drittel der Brücke, deren Baukoſten 350 000 Mark beträgt, ſind
völlig vernichtet.
Der geſtern in Berlin verhaftete Betonmeiſter Firch iſt wieder auf
freien Fuß geſetzt worden, da die Staatsanwaltſchaft weder in ſeinem
noch in dem Verhalten der Ingenieure eine Schuld habe finden können.
Aus der Tatſache, daß der verſunkene Pfeiler ſenkrecht in die Tiefe
gerutſcht ſei, gehe hervor, daß nicht ein Materialfehler die Kataſtrophe
herbeigeführt habe, ſondern daß der Baugrund nachgegeben habe, der
bis 18 Meter unter der Flußſohle geprüft worden ſei, während das
Fundament nur 12 Meter unter dem Strombett geſtanden habe.
Die Ehe des Prinzen Eitel Friedrich vor der, Löſung.
* Berlin. Die Gattin des Prinzen Eitel Friedrich, des zweiten
Sohnes des ehemaligen Kaiſers, hat gegen den Prinzen die Scheidung
ihrer Ehe beantragt. Prinz Eitel Friedrich wird, ſoweit wir unterrichtet
ſind, gegen den Antrag keinen Widerſpruch erheben. Prinz Eitel
Fried=
rich ſteht im 44. Lebensjahr, während ſeine Gattin vier Jahre älter iſt.
Die Ehe wurde am 27. Februar 1906 geſchloſſen und galt zuerſt
all=
gemein als eine Liebesheirat. Die Ehe war aber in ſpäteren Jahren
nicht glücklich, ſo daß es jetzt zur Scheidung kommen wird. Falſch iſt
die Behauptung, daß die Prinzeſſin durch das Wiederauftauchen des
Freiherrn von Plettenberg, zu dem ſie vor ihrer Ehe Beziehungen
unterhielt, veranlaßt worden iſt, die Scheidungsklage einzureichen.
„Wehe, wenn ſie losgelaſſen!..."
* Berlin. In einem großen Berliner Kaufhaus fand am
Mon=
tag nachmittag ein Verkauf durch bekannte Berliner Schauſpieler
zugun=
ſten der notleidenden Künſtler ſtatt, der einmal wegen der ſchlechten
Organiſation, dann aber auch durch den Unverſtand des Publikums
voll=
kommen ſeinen Zweck verfehlte und in Demonſtrationen für die
an=
weſenden Prominenten ausartete, bei denen es im Kaufhaus drunter
und drüber ging. Zu Tauſenden waren die Verehrer der Film=
und Bühnenkünſtler herbeigeſtrömt, ſo daß binnen kurzem das
Waren=
haus überfüllt war und abgeſperrt werden mußte, während auf der
Straße noch unüberſehbare Menſchenmaſſen auf Einlaß warteten. Im
Hauſe ſelbſt war von den Künſtlern wenig zu ſehen, da viele vor den
ſich heranwälzenden, alles niederreißenden Mengen ſchleunigſt die Flucht
ergriffen. Diejenigen, die geblieben waren, dachten aber nicht an den
wohltätigen Zweck der Veranſtaltung, ſondern lediglich daran, ſich von
den Beſuchern Ovationen bereiten zu laſſen. Der Wohltätigkeitsverkauf
war weder für die Berliner Künſtlerſchaft ein Ruhmesblatt, noch für
den Inhaber des Kaufhauſes eine geſchmackvolle Reklame, der, nachdem
ſich die Menſchenmaſſen einigermaßen wieder verlaufen hatten, feſtſtellen
mußte, daß nicht nur großer Schaden angerichtet und viele der
ausgeſtellten Waren heruntergeriſſen und zertreten worden
waren, ſondern vielmehr auch Diebe aller Art das wüſte und
lebens=
gefährliche Durcheinander benutzt hatten, um auf bequeme Art in den
Beſitz ihnen wertvoll erſcheinender Gegenſtände zu gelangen.
Zuſammenſtoß zwiſchen Flugzeug und Eiſenbahn.
c. Berlin. In der Nähe von Bromberg mußte ein
Militär=
flugzeug infolge eines Motordefekts notlanden und ging dabei auf
die Eiſenbahngleiſe nieder. Im gleichen Augenblick brauſte der
Schnellzug Krakau-Danzig heran, erfaßte den Apparat und
zer=
ſchmetterte ihn. Der Pilot kam mit dem Schrecken davon.
Der Aſienflug der Lufthanſa.
Berlin. Die beiden Junkers=Großflugzeuge der Oſtaſienexpedition
der Deutſchen Lufthanſa ſind Freitag abend wohlbehalten in Nowo
Sibirsk eingetroffen. An dieſem Ort, früher Nowo Nikolgjewsk
ge=
nannt, hatte ſich die Expedition auf dem Hinfluge nur wenige Stunden
aufgehalten. Da Nowo Sibirsk für Weſtſibirien den Zentralpunkt
dar=
ſtellt, den für Oſtſibirien Irkutsk bildet, wo auf dem Hinfluge eingehende
Erkundigungen durchgeführt wurden, war für die Expedition auf dem
Rückfluge ein dreitägiger Aufenthalt in Nowo Sibirsk vorgeſehen
wor=
den, der zu Unterſuchungen bodenorganiſcher und meteorologiſcher Art
ſowie zu Beſprechungen dienen ſollte. Daß die Expedition in Nowo
Sibirsk, wie in einer Moskauer Meldung behauptet wird, durch
Motor=
defekte feſtgehalten worden ſei, entſpricht nicht den Tatſachen. Nach
einem ſpäteren in Berlin eingetroffenen Telegramm iſt die
Oſtaſien=
expedition der Lufthanſa bereits in Omsk gelandet und flog am Montag
weiter.
Jubiläum der Perſilwerke in Düſſeldorf.
Das weit über die Grenzen unſeres Vaterlandes hinaus bekannte
Düſſeldorfer Induſtriewerk Henkel begeht in dieſen Tagen die Feier
ſeines 50jährigen Beſtehens. Am 26. September 1876 legte der
Kauf=
mann Fritz Henkel in Aachen den Grundſtock des Unternehmens, das
ſich in wenigen Jahrzehnten zu einer der größten Firmen der deutſchen
chemiſchen Induſtrie und zu einem Hauſe von Weltgeltung entwickeln
ſollte. Seit dem Jahre 1878 befindet ſich die Firma in Düſſeldorf,
wo auch der geſamte Verwaltungsapparat ſeinen Sitz hat.
Tochter=
fabriken beſtehen in Genthin (bei Magdeburg) und Pratteln (Schweiz).
Großzügigkeit und durchdachteſte Zweckmäßigkeit in der Einrichtung ſind
die Grundzüge des Werkes, und in allem tritt dem Beſucher der Geiſt
höchſter techniſcher und organiſatoriſcher Entwicklung entgegen. Vor
allem aber erweckt die muſtergültige Ausgeſtaltung der ſozialen und
humanen Einrichtungen Anerkennung und Bewunderung. Sie ſind ſo
recht im eigentlichen die Schöpfung des Begründers der Firma, der, den
Achtzig nahe, heute noch in voller Rüſtigkeit an der Spitze ſeines
Unter=
nehmens ſteht. Das Aufblühen des Hauſes iſt Kommerzienrat Henkels
perſönliches Verdienſt. Jahrzehnte lang lag die Geſamtleitung allein in
ſeinen Händen; heute leitet er das Unternehmen, unterſtützt von ſeinen
beiden Söhnen, zuſammen mit einem größeren Direktorium.
Das franzöſiſche Transozean=Flugzeug abgeſtürzt.
TU. New York. Foncks Flugzeug verunglückte, als es zum
Transozeanflug ſtartete. Das Flugzeug ging in Flammen auf und
ſtürzte aus wenigen Metern Höhe ab. Fonck und die Amerikaner
wur=
den gerettet, zwei andere Paſſagiere ſind tot.
Die Orkankataſtrophe in Florida.
* New York, 21. Sept. Der Orkan, der am Samstag die O
küſte Floridas in einer Breite von faſt 60 Meilen verwüſtet hat,
änder=
geſtern ſeine Richtung und wandte ſich landeinwärts nach Mobile un
Penſacvla. Mobile, das bereits mehrere Kilometer landeinwärts lieg
iſt gleichfalls faſt vollſtändig zerſtört worden. Eine drei Meter hok
Sturmflut riß die Häuſer um und ſtürzte ſich weiter, alles auf ihre:
Wege zerſtörend und verwüſtend. Beim Einſturz eines Hauſes ertranke
23 Perſonen. Wie in Miami hatten ſich auch hier die Einwohner, ur
der drohenden Einſturzgefahr zu entgehen, in die Kellerräume geflüchte
wurden aber dort von der Sturmflut erreicht und ertranken. Die Kate
ſtrophe erweiſt ſich als das ſchwerſte Naturereignis, das jemals die
Gegenden der Vereinigten Staaten betroffen hat. In Miami hat de
Wirbelwind über neun Stunden getobt. Wie Augenzeugen berichter
war dann plötzlich vollſtändige Windſtille eingetreten, ſo daß die B.
wohner aus ihren Schlupfwinkeln, wo ſie Schutz geſucht hatten,
hervo=
kamen. In dieſem Augenblick ſetzte der Orkan, mit neuer Kraft ein
Häuſertrümmer wurden durch die Fluten mit großer Gewalt durch d
Straßen gewälzt und brachten wieder andere Häuſer zum Einſtur
Gegenwärtig iſt die Verbindung mit Mobile und Penſacola vollſtändi
unterbrochen.
Die meiſten Opfer des Orkans ſind ertrunken; doch
wu=
den viele auch von den zuſammengeſtürzten Gebäuden erſchlagen
deren Trümmer durch die ungeheure Wucht des Wirbelſturmes vielfa
weit fortgeſchleudert wurden.
Präſident Coolidge richtete durch Funktelegraphie einen Auf
ruf an das Volk, in dem er zu Sammlungen für die notleider
den Bewohner der verwüſteten Gebiete auffordert. Eine Reihe vo
Sanitätszügen iſt nach Florida abgefahren.
Die Berichte aus den vom Orkan heimgeſuchten Gebieten laſſen noc
immer kein klares Bild über die entſtandenen Schäden und die Zahl de=
Menſchenopfer zu. Die Schätzungen der einzelnen Berichterſtatter gehet
weit auseinander. Die Zahl der aufgefundenen Opfer iſtin
Steigen begriffen, da das Meer mit der Flut zahlreiche Er
trunkene ans Land ſchwemmt. Die Straßen ſind voll von Flüchtiget
Plünderungsverſuche konnten unterdrückt werden.
Einzelheiten zur Sturmkataſtrophe auf Florida.
EP. New York. Ueber die Zahl der Opfer bei der Sturmkat
ſtrophe in Florida werden jetzt folgende genauere Angaben gemach
In Miami 500 Tote, 700—800 Verletzte, 28 000 Obdachloſe, in Holl
wood, im Norden von Miami, 250 Tote, 1000 Verletzte, 10 000 Obdac
loſe, in Coral Cables, ſüdlich von Miami, 100 Tote, in Miami Beac
öſtlich von Miami, 100 Tote, in Dialeh 17 Tote, in Morehaven ur
Clewiſton 140 Tote, in Fort=Lauderdale 20 Tote, in Muckway 20 Tot
in Dania 10 Tote, in Sebring 51 Tote, in Key Weſt 18 Tote, in Halle"
dale 2 Tote. Außerdem ſind mehrere Indianerdörfer zerſtört und
Indianer getötet worden.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Dr Ie Derdffentichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltlon keineris De
Drtertng; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfent
der under verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen nie
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden
— Aus Göppingen in Württemberg melden die Zeitunger
„Der nach dem Vorgang von Stuttgart auch hier eingeführte Bro)
aufſchlag iſt ſo ziemlich wieder beſeitigt. Die meiſten hie
gen Bäckermeiſter verlangen ſeit 15. d. M. wieder die alten Preiſe.”
Göppingen iſt eine bedeutende Fabrik und Induſtrieſtadt und hatte 19.
über 21 000 Einwohner.
Geſchäftliches.
Eigenartiges und Bezwingendes bietet die Zigaretten=Fab!
Yenidze” (Salem=Haus) mit der ſogenannten Geſolei=Ziggret.
e auf der gegenwärtigen großen Ausſtellung in Düſſeldorf als einzi
Ausſtellungs=Zigarette fungiert. Die Geſolei=Zigarette entſpricht
hren Eigenſchaften durchaus dem hohen Nibeau der „Geſolei
hren „Stoff”, der ſorgfältigſte Zuſammenſetzung aufweiſt, darf mi
r ungeſchminkten Schönheit köſtlicher Edelware gleichſetzen. Tägl;
uchen Tauſende von „Geſolei”=Beſuchern die Geſolei=Zigarette u.
alten mit ihrer vorbehaltloſen Anerkennung nicht zurück!
R
I. K. 12654
AlGram Kostet
ein Daket
Dr Vhonpsons
Seifenpulver
nur 3G Sig?
Weil hierzu eine Ookung genom
men wird, die so eintdch und
bil-
lig wie nur irgend möglieh ist.
An der Odebung wird alles, an
Inkalt niebts gespart.
ummer 263
Mittwoch, den 22. September 1926
Seite 9
Herbſimanöver der Reichswehr in Mergentheim.
Reichspräſident von Hindenburg im Manövergelände.
Generalleutnant
General der Infanterie Reinhard,
Generalleutnant Hafſe,
Kreß von Kreſſenſtein,
der Oberbefehlshaber des
der Führer der roten Armee.
der Führer der blauen Armee.
Gruppenkommandos I.
Weddigens Ruhmesfahrt.
Von
Kapitänleutnant Joachim Lietzmann.
Unter den peitſchenden Schlägen eines orkanartigen Sturmes
nt ſich die See. Weißliche Schaumſtreifen decken wie Schnee=
2 in auf rauher Bergeshöhe die grau wogende Fluts Hängen=
T Gewölk jagt mit fliegender Haſt von Weſten einher und ver=
T et, die Sterne verdunkelnd, nächtliche Finſternis.
Nordſeewetter! Die Natur hat heute wieder einen mächtigen
rmwall zwiſchen den beiden Seevölkern aufgerichtet, die
Slen auf fremder Erde in heißem Ringen gegenüberſtehen.
britiſchen Zerſtörerflottillen, die an andern Tagen in den
— den, dem Schlüſſel zum Engliſchen Kanal, auf Vorpoſten
* den, haben längſt Zuflucht in ihren heimatlichen Häfen ge=
F. Auch die Fiſcherfahrzeuge, die tagsüber noch ihrem fried=
In Handwerk nachgingen, ſind verſchwunden, kaum daß hie
—. da noch ein vereinzelter Nachzügler auf den Wellen reitet.
UInd dennoch, das Weltgeſchehen, das nach nahezu 2 Monaten
E Erde regiert, iſt mächtiger als ſelbſt die Naturgewalten. Der
2 gsmann, zumal der ſeefahrende, kennt nicht die Freuden des
* nenden Herdes. Bei Wind und Wetter, tagaus tagein ſteht
egen den lauernden Feind auf der Wacht, im Schützengraben
S draußen auf der hohen See.
Ein paar Schatten gleiten, dem ſpähenden Auge kaum auf
— ſte Entfernung erkennbar, ſchemenhaft durch die ſtürmiſche
2 )t. Ein engliſches Geſchwader, das nach dem Einlaufen ſeiner
en Brüder deren vorgeſchobene Poſition einnimmt. In
er Formation ziehen die Panzerkreuzer „Creſſy” „Hogue‟
„Aboukir” unweit der Magsmündung ihres Weges. So geht
tun ſchon tage= nein wochenlang! Immer dasſelbe: Vom
„d nichts neues.” Fröſtelnd begibt ſich die abgelöſte Wache
Ruhe, mit einem kräftigen Fluch auf die damned Germans,
einen rechtſchaffenen Seemann in ſolcher Nacht auf die See
uszwingen. Bei dieſem Wetter allerdings wird wohl an
gliche Ueberraſchungen kaum zu denken ſein.
Langſam und eintönig verrinnen die Stunden. Ein fahler
in verkündet am öſtlichen Horizont das Herannahen des
fen Tages. Der Wind weht mit unverminderter Heftigkeit
Doch können die Wellenberge gegen das kleine deutſche
bot „U. 9”, das mit eiſerner Zähigkeit immer aufs neue die
inden Schaumkämme erklimmt, nichts ausrichten. Auf der
e des Turmes ſucht der Kommandant gemeinſam mit ſeinem
hoffizier die dämmerige Finſternis zu durchdringen. In
„es Oelzeug gehüllt, haben ſich beide gegen überkommende
n an der Reeling feſtgeſchnallt.
Zwei harte Tage liegen hinter der 28=köpfigen Beſatzung.
ſchwer rollender See, die ihm ſelbſt auf der Tiefe des
Meeres=
rdes keine Ruhe ließ, ſeines Kompaſſes beraubt, hat
Kapitän=
nant Weddigen unter Ausnutzung primitiver Hilfsmittel
der ihm eigenen Verantwortungsfreudigkeit dennoch ſeinen
ſtoß fortgeſetzt, eine hervorragende ſeemänniſche Leiſtung, die
vermöge der ebenſo harten wie hingebenden
Friedensaus=
ung erzielt werden konnte. Wird ſie diesmal ihre Früchte
en? Wird es heute glücken, den Feind vor die Torpedorohre
bekommen, der es bisher ängſtlich vermieden hat, ſeine
Ge=
ſer wie einſt zu Nelſons Zeiten zu offener
Entſcheidungs=
rcht zu verlaſſen?
Fern am Backbord liegt in tiefem Schlaf die holländiſche Küſte.
Blinkfeuer grüßt — ein ſeltener Kontraſt zu der daheim ſeit
agsbeginn erloſchenen Küſtenbefeuerung — als altvertrauter
annter freundlich herüber: Der Leuchtturm von
Scheve=
gen. Im Innern des luftdicht verſchloſſenen Bootes herrſcht
ſannte Aufmerkſamkeit. Stets gewärtig, jetzt i der
Morgen=
imerung mit dem Feinde zuſammenzutreffen, befindet ſich
* auf ſeiner Station. Die Motoren übertönen mit ihrem
ren ſelbſt den harten Anprall der Seen an der Bordwand.
drückender Oeldunſt legt ſich beklemmend auf die Lunge und
ht im Verein mit den Bewegungen des ſchwer arbeitenden
ſrzeugs den Aufenthalt dort unten zur Hölle.
Doch die durch mannigfache Mühſalen ähnlicher Art geſtählten
te achten ihrer nicht. Ihre Gedanken wandern heimwärts
Eltern und Geſchwiſtern, heimwärts auch zu den
Waffen=
dern, die auf den Schlachtfeldern ringsum von Sieg zu Siege
eiten. — Wann endlich ...
Da — was iſt das? Kommandant und Wachoffizier
ſprin=
in das Innere des Turmes. Mit metalliſchem Klang wird
Luck zugeworfen. Kommandorufe, ſchrilles Raſſeln der
ſcken. Die Motoren arbeiten fieberhaft. Mit raſender Ge=
Hindigkeit drehen ſich die Schrauben, während die
Vertikal=
er das Boot ſchnell auf Tiefe bringen.
Alarm!
Die rauhe Wirklichkeit bemächtigt ſich jählings der Gedanken.
Feind iſt da! Niemand weiß es zwar. Aber jeder fühlt es
innerem Frohlocken. Jetzt iſt jeder Einzelne, wenn der
An=
ff gelingen ſoll, nur ein Glied der geſamten komplizierten
ſchinerie in der Hand des Kommandanten. Dieſer führt ſein
ot mit hoher Geſchwindigkeit dorthin, wo ſoeben hinter der
erfen Horizontlinie die Maſten und Schornſteine dreier großer
nzerkreuzer emporgetaucht ſind.
Mit gleichförmiger Fahrt ziehen „Creſſy”, „Hogue” und
Houkir” ihres Weges. Die Nacht iſt dem Tage gewichen. Der
döſtliche Horizont iſt klar. Nichts deutet auf die Anweſenheit
rtſcher Streitkräfte. Wie lange noch! Auch auf britiſcher Seite
mt man ſich nach Abwechſelung, nach einem Feind, den man
2 vor hundert Jahren vor die Kanonen bekommt.
Da —, eine gewaltige Detonation zerreißt plötzlich die Luft.
Under andauernden Erſchütterungen legt ſich die „Aboukir” ſchwer
nach Backbord über. Kommandorufe erſchallen. Schreie gellen.
Dampf ziſcht pfeifend empor und miſcht ſich mit dem ſchwelenden
Qualm der tief im Schiffsinnern wütenden Feuersbrunſt. Mit
verſtärkter Miene ſtürzt der Leitende Ingenieur auf die Brücke.
Noch ehe er ein Wort herausbringt, weiß der Kommandant, daß
das Schickſal ſeines Schiffes beſiegelt iſt. „Alle Mann an Deck!”
Während die Leute aus allen Teilen der Tiefe entſteigen, neigt
ſich der mächtige Rumpf mit zunehmender Schnelligkeit zur Seite.
Kurze Zeit noch, dann ſinkt das kieloben treibende Schiff in die
Tiefe. In dichten Gruppen ſchwimmen die Ueberlebenden. Nur
ein Rettungsboot iſt verfügbar geblieben.
Die weitere, ſich überſtürzende Entwicklung der Ereigniſſe
iſt ſo ungeheuerlich, daß es ſchwer iſt, ſie mit Worten zu ſchildern.
Kapitänleutnant Weddigen hat um 7.20 Uhr auf 500 Meter
Entfernung mit nur einem Torpedo den Panzerkreuzer „Aboukir”
in die Tiefe geſandt. Sein Boot in getauchtem Zuſtande haltend,
verfolgt er durch das Seerohr mit geſpannteſter Aufmerkſamkeit
die weitere Entwicklung der Lage. Jede Faſer an ihm iſt Energie.
Er gibt ſich nicht mit dem erſten durchſchlagenden Erfolg
zu=
frieden. Wenn möglich, ſoll ihm kein Feind entgehen, wenn es
auch fraglich iſt, ob die übrigen Kreuzer nach der ſoeben erfolgten
Kataſtrophe im Bereich ſeiner todbringenden Torpedos bleiben
werden.
Bereits um 7.55 Uhr durchzittern abermals zwei heftige
Detonationen die Luft. Zu Tode getroffen, folgt „Hogue” nach
Backbord kenternd, ihrem vorangegangenen Gefährten nach. Die
Annahme, daß es ſich bei der erſten Exploſion lediglich um einen
Minentreffer handelte, iſt ihm zum Verhängnis geworden.
Wed=
digen aber holt bereits zum vernichtenden Schlage gegen das
dritte und letzte Schiff aus.
Anſtatt, die U=Bootsgefahr nunmehr klar erkennend, ſich mit
höchſter Fahrt dem Bereich der feirdlichen Torpedos zu entziehen,
bleibt „Creſſy” faſt regungslos auf dem Kampfplatz liegen. Als
um 8.20 Uhr die Torpedolaufbahn von dem beſtürzten
Brücken=
perſonal geſichtet wird, iſt es zu ſpät. Noch ehe das Kommando
„Aeußerſte Kraft voraus”, ausgeführt werden kann, zerreißen
ohrenbetäubende Explofionen das Schiffsinnere. Mit greller
Stichflamme hochgehende Munition tut das ihrige, das
Vernich=
tungswerk zu vollenden. Aber noch hält ſich das Schiff im
heu=
lenden Sturmwind mit flatterndem Union Jack aufrecht. Um
ſicher zu gehen, nähert ſich ihm Weddigen erneut auf nächſte
Ent=
fernung und verſetzt ihm mit ſeinem letzten Torpedo den
Gnaden=
ſtoß. Kieloben treibt der Kreuzer noch einige Minten auf den
Wellen. Dann ſagt auch er der Welt Lebewohl.
Der Kampf iſt aus. Die wogende See iſt zum Grabhügel
von 60 Offizieren und 1400 Mann geworden, die ſie vor einer
Stunde noch ſorglos befuhren. Der Reſt der insgeſamt 2200 Beſatzungen wurde von holländiſchen Fiſchdampfern
auf=
genommen.
Eine ungeheuerliche Tat war geſchehen. Im Vergleich zu
ſeinen Gegnern eine Nußſchale, hatte das deutſche U=Boot bei
ſtürmiſchem Wetter drei britiſche Panzerkreuzer mit zuſammen
6 23,4=Zentimeter=, 36 15,2=Zentimeter= und 36 7,6=Zentimeter=
Geſchützen ſowie 6 Torpedorohren innerhalb einer Stunde
ver=
nichtet! Zugleich aber war zum erſten Male die
Leiſtungsfähig=
keit des U=Boots als ergänzendes Kampfmittel der Schlachtflotte
ſchlagend in die Erſcheinung getreten. Darin, daß man der
Ma=
rine den uneingeſchränkten Einſatz dieſes Machtmittels erſt
ge=
ſtattete, als es zu ſpät war, und als ſich ſeine Verwendung
un=
vergleichlich ſchwieriger geſtaltete, liegt eine tiefe, eine ungeheure
Tragik, deren Folgen eine deutliche Sprache reden.
Der im Laufe dieſes für England ſo ſchickſalsſchweren 22.
September 1914 ihm nachgeſandten zahlreichen britiſchen
Zer=
ſtörer ungeachtet, trat Weddigen unbehelligt den Rückmarſch an.
Zwei Tage ſpäter traf er in Wilhelmshaven ein, begrüßt von
den ſtürmiſchen Hurras der Beſatzungen der auf der Reede
liegen=
den Schlachtflotte.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Donnerstag, den 23. September 1926.
(Nach der Wetterlage vom 21. September 1926.)
Mäßige Luftbewegung aus wechſelnder Richtung ſchwacher Tempe=
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
raturrückgang, trocken.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße),
Laubhüttenfeſt.
Mittwoch, den 22. Sept. Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 30 Min.
Donnerstag, den 23. Sept. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Predigt — Abendgottesdienſt 7 Uhr.
Freitag, den 24 Sept. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. —
Sab=
batanfang 6 Uhr 15 Min.
Samstag, den 25. Sept. Morgengottesdienſt 8 Uhr 00 Min. —
Sabbatausgang 7 Uhr 00 Min.
Gottesdienſt an den Halbfeiertagen: Morgens 7 Uhr 15 Min.
Abends 6 Uhr.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrael. Religionsgeſellſchaft.
Erew Tawſchilin=Sukkosfeſt
Donnerstag, den 23. Sept. Vorabend 6 Uhr. — Morgens 8 Uhr.
Nachm. 4 Uhr 30 Min — Abends 7 Uhr 05 Min.
Freitag, den 24. Sept. Morgens 8 Uhr — Abends 5 Uhr 50 Min.
Samstag, den 25. Sept. Morgens 8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr 30 Min.
— Sabbatausgang 7 Uhr,
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. — Abends 5 Uhr 45 Min.
Leichtathletik.
Neuer Weltrekord Nurmis über 5000 m
EP. Wien, 21. September.
Auf dem Sportplatz Hohenwarte ſtellte heute abend der
finniſche Meiſterläufer Nurmi einen neuen Weltrekord im
Laufen über drei engliſche Meilen auf. Er gewann die 5000
Meter lange Strecke gegen eine fünf Mann ſtarke Staffel in der
hervorragenden Zeit von 14=7,4 Min. Sein alter Rekord betrug
14:28,2 Min., ſo daß er ſeinen eigenen Weltrekord um 20,8 Sek.
unterboten hat.
Tennis.
Eilly Außem geſchlagen.
In den Spielen um die internationalen Meiſterſchaften der
Weſt=
ſchweiz in Montreux brachte das Endſpiel im Damen=Einzel eine
un=
erwartete Niederlage der jungen Kölnerin Frl. Cilly Außem. Frl.
Außem, die vorher bekanntlich die deutſche Meiſterin Frau Friedleben
bezwungen hatte, traf im Finale auf die Franzöſin Madame Golding.
Dieſe gewann infolge ihrer größeren Routine den 1. Satz nach
ſchärf=
ſtem Kampf 6:4; im zweiten Satz leiſtete Frl. Außem, die ſichtlich ſtark
indisponiert war, kaum noch Widerſtand, und Mdme. Golding konnte
den 2. Satz ohne Verluſt 6:0 an ſich bringen. Einen weiteren Erfolg
erzielte die Franzöſin im Gemiſchten Doppel, das ſie zuſammen mit dem
Neuſeeländer Fiſher gegen die deutſche Kombination Frau Friedleben—
Hannemann 6:3, 6:3 gewann. — Einen ſpannenden Kampf gab es
dann noch im Herren=Doppel, bei dem Demaſius—Ferrier nach hartem
Vierſatzkampf 6:3, 6:1, 3:6, 7:5 über Fifher—Aeſchlimm ſiegreich
blieben.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 22. Sept. 3.30: Aus dem Buch der Sage und)
Geſchichte, vorgetragen von Rektor Wehrhan: „Karls des Großen
wunderbare Heimkehr aus Ungarland” (für Kinder vom 10. Jahre
ab). O 4.30: Hausorch. Neue Tänze. Caeſar: „Ich bin nicht für
die Treue gemacht”. — Egen: „Charlie Charleſton”. — Calſon:
Schlaf Püppchen, ſchlaf” — Allan: „Baby, wovon iſt dein
Münd=
chen ſo rot”, Foxtrot. — Duromo: „My Carmencita”. — Robinſon,
Little und Bott: „Normandy”.
Dazar: Santa Fe‟
Stransky: „Blau iſt deiner Augen Pracht‟, O 5.45: Bücherſtunde.
O 6.15: „Luftverkehr nach dem Oſten”, von Herrn Scharlach.
O 6.45: „Eine deutſche Farm in Südafrika”, Vortrag Käthe
Wold=
mann. O 7.15: Schach. O 7.45: Uebertr. aus dem Mannheimer
Be=
ſprechungsraum: „Mannheims Stadtbild”, Vorrrag Stadtoberbaudir.
Ziler. O 8.15: Gaſtſpiel der Direktion Sander=Grgef: „Madame)
Pompadour”. Operette von Kalman.
Siuttgart.
Mittwoch 22. Sept. 2: Schallplattenkonzert. O 3:
Jugend=
ſtunde. Elſa Pfeiffer, Karl Köſtlin. O 4: Aus dem Reiche der
Frau. O 4.15: Konzert. Pöhler: Unter dem Freiheitsbanner. —
Strauß: Perlen der Liebe. — Lortzing: Ouv. Die beiden Schützen”.
— Drdla: Chanſon joyeuſe. — Wagner: Einzug der Götter in
Walhall. — Roſſini: Fant. „Barbier von Sevilla”. — Wagner:
Geſang der Rheintöchter a. Rheingold”. — Lortzing: Ballett=
Muſik a. „Undine‟. O 6.15: Engliſch. O 6.45: Vortrag Obering.
Dilcher: Mehrgitterröhren. O 7.15: Vortrag Dr. Schneider: Das
indiſche Epos. König Nal 1. Teil. O 8: Tanz=Abend alten Stils.
Mitw.: Hilde Binder, Carl Struve, Tanzkapelle des Philh. Orch.
— Anſchl.: Hörſpiel „Die zärtlichen Verwandten” Luſtſpiel von
Benedix. Perſ.: Oswald Barnau: R. Arndt; Ulrike, Irmgard,
ſeine Schweſtern: Hildegard v. Zedwitz, Erna Faßbider; Ottilie,
ſeine Nichte: Elſa Pfeiffer; Adelgund= von Halten, ſeine Tante:
Helene Brandt=Schüle: Dietrich, Iduna, deren Kinder: Phil. Lothar
Mayring, Gerda Hanſi; Dr. Bruno Wismar: Carl Struve; Dr.
Offenburg, Arzt: E. Stockinger; Schummrich: K. Köſtlin: Thusnelde:
Thea Struve=Jöhnſſen. Ort der Handlung: Barnaus Schloß.
Berlin.
Mittwoch, 22. Sept. 3.30: Die Funkprinzeſſin lieſt: Dehmel:
Fitzebutze. — Blüthgen: Kindergeſpräch. — Proſchko: Die kleine
Ver=
ſetzerin. — Holſt: Der blaue Stern — Reſa: Vorwurf. — Kloerß:
Pimpernellchen. O 4.30: Johann Peter Hebel. (Zum 100. Todest.)
Vom Geiſte Hebels. — Rez. aus den „Alemanniſchen Gedichten”. —
Aus dem Schatzkäſtlein. O 5: Funk=Kapelle. O 6.30: Sanitätsrat
Viſſering: „Die Heilkraft der Nordſee.” O 7: Ing. Nelken;
„Theaterbrände.” O 7.25: Dr. Singer: „Das muſikaliſche Erleben”.
O 7.55: Prof. Verweyen: „Grundgedanken der Lebenstechnik”,
O 8.15: R. Kaſtner: Einf. zum Orcheſterkonzert. O 8.30: Funkorch.
„Hadn‟. Dir.: S. Meyrowitz von der Staatsoper. Sinfonie C=dur,
— Konzert D=dur. (Ad. Steiner, Cello.) — Sinfonie G=dur=
O 10.30: Tanz=Muſik (Kapelle Kermbach).
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 22. Sept. 12: Lektor Grander
u. Walinski: Franzöſiſch für Schüler. O 3: Stud.=Rat Friebel,
Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben: Engl. f.
Fortgeſchrittene. O 4: Rektor Winde: Vom Weſen der
Schwer=
hörigenſchule. O 3.30: Aus dem Zentralinſtitut (Ankündigungen).
O. 5: Dr. Muckermann: Urſprung der Menſchenraſſenunterſchiede.
6 6: Stud.=Rat Thiel: Die Stellung der Technik. O 6.30: Dr.
Pinkerneil: Die engliſche Kohlenkriſis. O 7: Dr. Michaelis:
Theo=
dor Storm und ſeine Komponiſten.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton und
Heſſiſche Nachrichten: Mar Stree”; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann: für den
Schlußdienſt: i. V. Dr. Eugen Buhlmann; für den Inſeratenteil: Wills Kuhle.
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Mittwoch, den 22. Geptember 1926
Nummer 263
Palast-Lichtspiele
ORPNEUM
Der deutsche Großfiim:
Das wundervolle Filmwerk: (13541im
Die Straße
des dergessens
Eine Tragödie in 7 Akten. In den Hauptrollen:
Hella Hoja, Henrg Stuart
Ferner wirken mit: Ida Wüst, Olga Engl. Paul
Otto, Ferd. v. Alten, Fritz Russ, Heinz Büthe.
Die Handlung spielt in Madrid, Serilla u. Harokko,
umrahmt von berrlichen Landschaftsbildern.
Der folle Herzog 2 tolle 4kte.
Die neueste Wochenschau
— Jagendliche haben Zutri38! —
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Bis einschl. Freitag, 24. September
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Der deiger von Forenz
In den Hauptrollen:
Elisabeth Bergner, Conrad Veidt, Walter
Rilla, Nora Gregor, Grete Moosheim
Hoppla, Fox-Komödie in 2 Akten ( 24686
— Die neueste Ufa-Wochenschau —
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
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schnell, Werner Pitschau, Inlius Falkenstein, Fritz Kam-E
pers, Kurt Vespermann, Paul Morgan, Karl Victor Plagge f
Elga Brink, Camilla Spira, Lydia Potechina, Hermann
Picha, Olga Engl.
Alles für die Kunst, Fox-Groteske in 2 Akten.
Die neueste aktuelle Ufa-Wochenschau.
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Muſik von Giuſeppe Verdi
Muſikaliſcher Leiter: Paul Gerhard Scholz
In der Inſzenierung von Kurt Barré
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
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Flora Bervoix . . . . . . Paula Kapper
Alfred Germont . . . . . Karl Jörn a. G.
Georg Germont, ſein Vater Imre Aldort
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Doktor Grenvil ... . . . Heinrich Hölzlin
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Ort der Handlung: Paris und Umgebung
Chöre: Berthold Sander
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Der deutſche Außenhandel im Auguſt.
Der deutſche Außenhandel zeigt im Auguſt einen
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Warenverkehr 86 Millionen RM., gegen 108 Millionen RM. im
Juli und 33 Mill. RM. im Juni.
Lebende Tiere
Lebensmittel u.
Getränke
kohſtoffe u.
halb=
fertige Waren
Fertige Waren
Keiner,
Waren=
verkehr
Bold u. Silber”
Zuſammen:
Einfuhr
Ausfuhr
1926
Auguſt Juli Jan. bis Auguſt Juli Jan. bis
Auguſt
Auguſt
in 1000 RM. nach Gegenwartswerten
12 104
9013 66 052 477 746 7 16.
383 610 404 140 2301930 26 296 2 875 291 791
420 553 411 851
103 460 103 955
2939 348 235 350 215 790 1 455 84
770006 571 794 581 868 4 668 492
919 72
51 544
Vff
928 959 6077 336 833 917 821 279 6 423 292
6 941 199 202 2508 1907 26 179
35 900 6N658 836 425 BB 186 649471
*) Nicht bearbeitet, Gold= und Silbermünzen.
Die reine Wareneinfuhr im Auguſt weiſt gegenüber dem
Vormonat eine geringfügige Abnahme (um 9 Mill. RM.) auf.
Die Einfuhr an Lebensmitteln und Getränken iſt leicht — um
11 Mill. RM. — zurückgegangen. Die Rohſtoffeinfuhr dagegen
inweſentlich — um 9 Mill. RM. — geſtiegen. Auch die reine
Warenausfuhr zeigt gegenüber dem Vormonat nur unbedeutende
Aenderungen; ſie iſt um 13 Mill. geſtiegen. Zunahme weiſen
ruf: die Ausfuhr von Lebensmitteln und Getränken (um 3 Mill.
KM.) und von Rohſtoffen und halbfertigen Waren (um
20 Mill. RM.); bei der Ausfuhr von Fertigwaren iſt dagegen
in leichter Rückgang (um 10 Mill. RM.) feſtzuſtellen.
Im einzelnen iſt folgendes zu berichten:
Die Einfuhr an Lebensmitteln und
Geträn=
en zeigt gegenüber dem Vormonat eine Abnahme um 20,5 Mill.
RM. Zurückgegangen iſt hauptſächlich die Einfuhr an Kaffee,
Partoffeln, Küchengewächſen und Fiſchen. Zunahme zeigen
da=
gegen Weizen, Gerſte und Eier.
Die Einfuhr an Rohſtoffen und halbfertigen
Waren weiſt eine Zunahme um 8,7 Mill. RM. auf. Daran
ind hauptſächlich beteiligt: Oelkuchen, Zink und Felle zu
Pelz=
verk. Die Einfuhr der Textilrohſtoffe zeigt gegenüber dem
Vor=
nonat eine Abnahme um 5,0 Mill. RM.; die Einfuhr an Wolle
ſt um 14,6 Mill. RM. zurückgegangen, die Einfuhr an
Baum=
volle und Rohſeide iſt dagegen leicht geſtiegen.
Die Einfuhr Fertigwaren iſt gegenüber dem Vormonat
rahezu unverändert geblieben.
Die Ausfuhr an Lebensmitteln und
Geträn=
en zeigt eine Zunahme um 3,4 Mill. RM.
Bei der Ausfuhr an Rohſtoffen und halbfertigen
Waren iſt im Auguſt gegenüber dem Vormonat eine Zunahme
lim 19,6 Mill. RM. feſtzuſtellen, die faſt reſtlos auf die weiter
ge=
tiegene Ausfuhr an Steinkohlen (um 13,3 Mill. RM.), Koks und
Preßkohlen entfällt. Die Ausfuhr an ſchwefelſaurem Ammoniak
Zeigt eine Abnahme (um 4,9 Mill. RM.), die Ausfuhr an
Textil=
rohſtoffen eine unbedeutende Zunahme (um 1,1 Mill. RM.).
Die Ausfuhr an Fertiwaren weiſt einen Rückgang um
10,1 Mill. RM. auf. Die Textilfertigwaren zeigen eine Zunahme
um 12,8 Mill. RM. (darunter Gewebe aus Wolle um 70,
Klei=
bung und Wäſche um 4,4 Mill. RM.). Die Ausfuhr an
Eiſen=
waren und Walzwerkerzeugniſſen iſt um 7,6 Mill. RM.
zurück=
gegangen. Ebenſo zeigt die Maſchinenausfuhr eine Abnahme,
und zwar um 7,3 Mill. RM.
Die Einfuhr an Gold und Silber zeigt eine
Zu=
nahme um 44,6 Mill. RM., die ſich durch die Wiederhereinnahme
eines deutſchen Auslandsgolddepots erklärt. Die Ausfuhr hat
ſich nur unweſentlich verändert.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 21. September.
Angeſichts der Oppoſition, die ſich unter Umſtänden im franzöſiſchen
Kabinett den Vorſchlägen Briands entgegenſtellen könnte, verkehrte die
Börſe in ſtark zurückhaltender Stimmung. Auf allen Gebieten des
Effektenmarktes überwogen ſogar namentlich zu Beginn die Abgaben,
ſo daß die erſten Kurſe überwiegend etwas ſchwächer lauteten, doch
über=
ftiegen die Kursverluſte ſelten 1 Prozent. Nur Licht und Kraft waren
etwas ſtärker gedrückt, und minus 2 Prozent. Eine Ausnahme machten
heute nur die Werte des Metallbankkonzerns, in Erwartung eines
gün=
ftigen Abſchluſſes der verſchiedenen dem Konzern angehörenden
Geſell=
ſchaften. Dieſe ſollen außerdem über erhebliche Barmittel verfügen,
auch mögen Freigabehoffnungen bei den Käufen eine Rolle geſpielt
haben. Im weiteren Verlaufe wurde die Tendenz auch für die
Montan=
werte etwas beſſer. Rheinſtahl ſtiegen auf 154 auf die neuerlichen Be=
richte von einer noch bevorſtehenden Fuſion mit der J. G.
Farbenindu=
ſtrie. Außerdem konnten ſich Harpener und Mannesmann befeſtigen, in
Erwartung, daß die internalionale Rohſtahlkonvention nun endlich doch
unter Dach gebracht werde, da die Belgier unter ſich über die
Quoten=
verteilung einig geworden ſeien. Auf dem Rentenmarkt waren Türken
und Ruſſen feſter und lebhafter. Guldenruſſen ſtiegen auf 5,30,
Mark=
ruſſen auf 3½ und 1902er Ruſſen auf 47/8, Zolltürken erreichten 16½
und Anatolier II 242/s Geld. Rumänien und Serben waren ſehr ſtill
und leicht nachgebend. Schutzgebietsanleihen ſtanden in lebhafter
Nach=
frage und erreichten mit 7,50 einen neuen Höchſtkurs. Kriegsanleihen
dagegen ſtark vernachläſſigt. Der Freiverkehr war umſatzlos. Nur Brown
Boveri etwas geſucht auf Kapitalserhöhung 135. Später kam allgemein
etwas Material heraus, ſo daß die Kursrückgänge ſtärker in Erſcheinung
traten. Auch Schiffahrtswerte gaben dann 2 Prozent nach. J. G.
Farben=
induſtrie waren ſchließlich mit 280 ſtark angeboten. Die Börſe ſchloß
ſchließlich ſehr ſtill und luſtlos. Von ausländiſchen Renten gaben ſpäter
Serben ſtärker nach. Talonſerben fielen von 24½ auf 22 und 09er
Serben von 187/s auf 17 Brief. Tägliches Geld 4 Prozent. London=
Paris 174.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 21. September.
Das Geſchäft an der heutigen Börſe war auch in den Spezialwerten
weſentlich ruhiger als an den letzten Tagen. Die Spekulation ſcheint ſich
jetzt langſam auf den Ultimo einzuſtellen, und neigte auf den
favoriſier=
ten Märkten zu Gewinnmitnahmen, oder war nur zu niedrigen Kurſen
Käufer. In Elektrowerten, Schiffahrtsaktien, Auslandsrenten und
ver=
ſchiedenen Nebenmärkten traten daher leichte Kursrückgänge ein, die über
1 Prozent jedoch nicht hinausgingen. In feſter Haltung eröffneten nur
Bankaktien, unter Hinweis auf die angeblich zu erwartenden neuen
Kapitaltransaktionen bei einzelnen Inſtituten. Von Montanwerten
Rheinſtahl auf die Nachrichten über das Intereſſe der Farbengruppen an
dem Kohlenbeſitz der Geſellſchaft, Kohlenaktien, unter Führung von
Har=
pener unter Nachwirkung der günſtigen Monatsberichte über die Lage
des Bergbaues. Schutzgebietsanleihe (7,40) auf ſpekulative Käufe. Auch
einige Nebenwerte konnten Kursgewinne verzeichnen, ſo u. a.
norddeut=
ſche Wolle, Feldmühle Papier im Hinblick auf die zu erwartenden
ruſſi=
ſchen Aufträge für die Geſellſchaft. Ludwig Loewe und einzelne
Maſchinenfabriken. Im übrigen war die Haltung auch nach der erſten
Kursfeſtſtellung unſicher und Aufnahmeneigung nur zu ermäßigten
No=
tierungen vorhanden. Am Geldmarkt hielt die Flüſſigkeit für
Tages=
geld an. Der Satz zeigte mit 3½—5 Prozent keine Veränderung. Auch
Monatsgeld wurde wie bisher mit 5½—7 Prozent genannt. Deviſen
ruhig. Die fremden Valuten gingen faſt durchweg auf geſtriger Baſis
um. Erſt ſpäter gaben die Frankenvaluten leicht nach. Die Reichsmark
lag unverändert feſt und wurde gegen den Dollar mit etwa 4,1965
genannt.
Im weiteren Verlauf der Börſe bröckelte das Kursniveau noch ab,
allerdings mit einigen Ausnahmen. Verſtimmend wirkte vor allem die
Paſſivität der Deutſchen Außenhandelsbilanz im Auguſt. Da zu den
ermäßigten Kurſen Kaufintereſſe vorhanden war, gingen die Rückgänge
im allgemeinen nicht über 1 Proz. gegenüber den Anfangskurſen hinaus.
Gute Meinung beſtand im Gegenſatz zu der Lage der meiſten Aktienmärkte
ſſür Berlin=Karlsruher Induſtrie=Aktien, Rheinſtahl und Danat=Bank=
Aktien, die vorübergehend um 134 Prozent niedriger notierten.
Schiff=
fahrtsaktien verloren in der zweiten Stunde bis 3 Prozent (Hapag!
Privatdiskont kurze Sicht 5 Prozent, lange Sicht 434 Prozent. Die
Nachbörſe verlief unſicher.
Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin ... / 43. 625
Berl. E. W. Vorzug.
Berlin. Karlsruhe Ind
Braunkohlen=Briketts/151.—
Bremer Vulkan. .
Bremer Wolle
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl .....
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke
..I
Donnersmarckhütte. 83.—
Dynamit Nobel..
Elektr. Lieferung. . . ./145.5
J. G. Farben.
R. Friſter
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl.
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen .. . 1143.875
Han. Maſch. Egeſt.
Hanſa Dampſchf. . . 1194.—
1129.75 21. 9.
128.5 Hemoor Zement 20. 9. 21. 9. 80.— 90.25 Hirſch Kupfer". 115.— 113.— Höſch Eiſen". 135.75 134.5 Hohenlohe Werke 19.8 19.75 108.75 108.5 Kahla Porzellan 84.— 85. 148.— Lindes Eismaſch 155.— 157.5 n4.— 54.— Lingel Schuh 68.— 65.— 1131.— 132.— Linke u. Hofman 88.— 87.25 73.— Loewe u. Co. 185.— 187.— 102.— 102.— S. Lorenz 110.75 110.75 12.— Nol. Kohle. 142.— 139.— Nordd. Gummi Orenſtein. 110.75 109.75 115.25 115.— Rathgeber Wag 67.5 84.— Rombacher Hütter 13.375 13.625 134.— 133.— Roſitzer Zucker 144.5 Rütgerswerke 116.— 115.5 1282.5 278.— Sachſenwerk 111.5 111.25 s7.— 5T.25 Sächſ. Gußſtahl 151.75 47.— 48.5 Siemens Glas 24. — 24.— Ver. Lauſitzer Glas.. 174.— 172.— Volkſtedter Porzell. 145.25 Weſtf. E. Langendreer 61. 61.— 71.5 70.— Wittener Gußſtahl. 60.5 192.— Banderer=Werke. ... 169.375 n0.—
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Cslo ......
Kopenhagen.
Stockholm. .
Helſingfors ..
Italien .....
London.. . . .
New=York. ..
Paris.. . . . .
Schweiz ..."
Spanien".
20. 9.
eld / Brie
157.92183.34
7.708 1.71
11.35 11.33
21.35
111.3.
112.01
10.55
15.21
20.341
4.131
11.7:
80.94
92.0.
111.631
112.3:
1a.5s
15.,
20.381
4.20f
11.7
8i.1
63.541 63.70
21. 9.
Geld / Brie
B1 k5/ 92 07Japan ....."
111.35/171.8.
112.04/12.3.
19. 537 1b.53
20.272 20.392/Liſſabon
4.191 4.20r/ Danzig
11.69 11 73/ Athen
80.99 81.1s/Kanada
E3.57 63 73/4ruguah
167 94 158 36 WienD..Oſt. abg
1.708 1.710 Prag.........!
11 23 11 33Budapeſt. . ..
Rio de Janeiro
Sofia
Jugoſlavien.. .
15.30/ 15 34wonſtantinopel
20. 9.
Geid / Brie
53.11 53.25
12.51212.452
5.367 5.331
2.943 2.377
0.333 0 54
3.047 3.3.
7.313 7.733
2.195/ 2.2051
1.525/21.575
81.35/ 81.56.
4.83 4.95
4.1951 4.206
4.19/ 4.201
21. 9.
(Geld
39 11553.255
12.412
87
2.ei.
3.834
3.04
7.41
2.19
21 375
B1.35
5.93 5.11
4.195
4 19
Brief
12.552
5.39
2.941
5.650
3.057
7.43
2. 212
.525
B1.56
4.205
1.20
Vom Holzmarkt.
Man wird ſich hüten müſſen, aus der etwas gebeſſerten Lage am
Holzmarkt den Schluß zu ziehen, daß nun die Schnittholzpreiſe auf der
ganzen Linie ſteigen müſſen. Dazu liegt nicht die geringſte
Veran=
laſſung vor, und eine derartige Steigerung würde auch äußerſt
bedenk=
liche Folgen auslöſen. Unſere Konkurrenz in der
Holzbearbeitungs=
induſtrie mit den ausländiſchen Angeboten iſt ſchon jetzt ſehr oft
ge=
fährdet. Die Pianofortefabrikation gibt ein Beiſpiel hierfür. Wenn
die Materialpreiſe erhöht werden, dann müſſen auch die Preiſe für
die fertigen Arbeiten ſteigen. Es iſt aber ganz ausgeſchloſſen, alsdann
einen Export zu treiben, dieſen gebrauchen wir in höchſtem Maße.
Eine weitere ungünſtige Folge würde ſich aber für die Holzwirtſchaft
einſtellen: die Rohholzpreiſe in den Staatsforſten ſehr zum Schaden
der Sägewerksinduſtrie ſteigen. Die Rentabilität der Werke würde
weiter ſinken. Dem Forſtfiskus kann nur an einer ſtarken, gefeſtigten
Käuferſchaft liegen und nicht daran, daß die Abnehmer der Holzernte
ſich nicht oder nur mühſelig behaupten können. Im allgemeinen
wur=
den am Schnittholzmarkt lebhafte Umſätze erzielt. An ihnen war
hauptſächlich der Bauholzmarkt beteiligt, weniger die Möbelinduſtrie.
Die Bautiſchlereien haben faſt ſämtlich gut zu tun, allerdings iſt der
Wettbewerbes ſehr ſcharf, und man hört häufig von Fehlangeboten. Die
großen Bauunternehmungen haben indeſſen aus den Erfahrungen der
letzten Jahre gelernt und erteilen die Aufträge auf Lieferung von
Fen=
ſtern und Türen durchaus nicht mehr denjenigen Unternehmern, die
die billigſten Preiſe fordern. Der Grubenholzmarkt hat ſich leicht
be=
lebt, das Schwellengeſchäft liegt noch immer brach. Aus dem Ausland
wird viel Schwellenmaterial angeboten, nach den vorliegenden
Nach=
richten beſteht wenig Ausſicht auf Erteilung von Aufträgen zur
Lieſe=
rung von Auslandsſchwellen. Freilich bleibt abzuwarten, ob aus den
Inlandsangeboten der tatſächliche Bedarf wird gedeckt werden können.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Optimismus über die Internationale Rohſtahlgemeinſchaft im
deut=
ſchen Lager. In deutſchen Unterhändlerkreiſen denkt man über das
Zuſtandekommen der Internationalen Rohſtahlgemeinſchaft
uneinge=
ſchränkt optimiſtiſch. Man hat der belgiſchen Gruppe die
Quoten=
erhöhung um die bekannten 25000 Tonnen zugeſagt unter der
Be=
dingung, daß die Belgier an ſpäteren Zuſatzquoten keinen Anteil Laben
ſollen. Obwohl die belgiſchen Unterhändler auch dieſer Zuſage wegen
der damit verbundenen Bedingungen ſkeptiſch gegenüberſtanden — Voll=,
machten zu dieſem Vorſchlage waren auf belgiſcher Seite nicht
vorhan=
den, — glaubt man in deutſchen Kreiſen weder an engliſche
Beein=
fluſſungen im Zuſammenhang mit der belgiſchen Währungsanleihe,
noch hat man, wie andere Verſionen beſagen, ſich überhaupt nur mit
der Frage befaßt, die Internationale Rohſtahlgemeinſchaft ohne
Bel=
gien durchzuführen. Man iſt nach den bisherigen Erfahrungen und dem
Eindruck in Paris der feſten Ueberzeugung, daß die Internationale
Rohſtahlgemeinſchaft in wenigen Tagen zuſtande kommen wird.
Die Fuſion im Wintershallkonzern. Geſtern begannen in Kaſſel
die Hauptverſammlungen des Wintershallkonzerns. In den
Verſamm=
lungen von 37 Gewerkſchaften, die unter Leitung von Rechtsanwalt Dr.
Schmidt ſtattfanden, wurde der übereinſtimmende Beſchluß gefaßt, in
Liquidation zu treten und die bisherigen Grubenvorſtände zu
Liqui=
datoren zu ernennen und ſie zu ermächtigen, nach beſtem Ermeſſen das
geſamte Vermögen der Gewerkſchaften an die Kalzinduſtrie A. G. zu
veräußern.
6 Proz. der Baumwollſpinnerei Lampertsmühle bei Kaiſerslautern.
Der G.=V. der Baumwollſpinnerei Lampertsmüihle wird die
Ver=
teilung einer Dividende von 6 Prozent auf das 1,6 Mill. Rm. betragende
Aktienkapital vorgeſchlagen werden. Im vorigen Jahre wurde der
Rein=
gewinn von 96 545 Rm. auf neue Rechnung vorgetragen.
Engere Zuſammenſchlußbeſtrebungen der J. G. Farbeninbnſtrie—
Rheinſtahl. Auf Grund von Informationen aus zuverläſſiger Quelle
ſind wir in der Lage, über Abſichten der J. G. Farbeninduſtrie zu
be=
richten, die einen engeren Anſchluß der Rheiniſchen Stahlwerke A. G.
an die J. G. Farbeninduſtrie zum Gegenſtand haben. Dieſe
Informa=
tion weiſt trotz aller Dementis der J. G. Farbeninduſtrie zweifellos
auf die Abſicht des Erwerbs der Aktienmaforität bzw. des
vollſtändi=
gen Aufgehens der Rheinſtahl A.G. im Farbenkonzern durch Fuſion hin.
Die Farbengemeinſchaft, die bekanntlich ſeinerzeit bei Abſchluß des
Kohlenlieferungskontrakts auch ein Aktienpaket der Rheinſtahl. A. G.
er=
warb, hat dieſe Beteiligung durch Aufkäufe in der letzten Zeit ſehr
ver=
ſtärkt. Ihre Anſtrengungen, noch nähere Verbindung mit Rheinſtahl
zu erhalten, erklären ſich aus den erwähnten bekannten
Kohleinter=
eſſen, wobei für die J. G. Farbeninduſtrie beſonders auch der große
Beſitz an unverritzten Feldern von Rheinſtahl in Zukunft intereſſiert.
Durch den engliſchen Kohlenſtreik und die Beſſerung der
Kohlenwirt=
ſchaft iſt die Stellung der Rheinſtahl A.G. gerade in der letzten Zeit
bedeutend ſtärker geworden, ſo daß das Intereſſe der J. G.
Farben=
induſtrie an einem engeren Zuſammenſchluß von Rheinſtahl dadurch
ebenfalls ſtärker werden mußte. Bei der Lagerung der Rheinſtahlaktien
dürfte es für die J. G. Farbeninduſtrie keineswegs möglich ſein, ihre
Abſicht durch reinen Börſenewwerb der an der Rheinſtahlmajorität
feh=
lenden Aktien zu verwirklichen, da die größeren Pakete feſt in den
Hän=
den der bekannten alten Gruppe liegen, die nur unter beſonderen
Be=
dingungen zur Abſtoßung ihrer Aktien bzw. zu einer Fuſion mit der
J. G. Farbeninduſtrie bereit ſein dürfte. Hier ſcheinen bereits
ausſichts=
reiche Verhandlungen eingeleitet worden zu ſein. — Einen Einfluß
auf die Vereinigte Stahlwerke A.G. haben die Abſichten der J. G.
Farbeninduſtrie nicht, da die verhältnismäßig geringe Rheinſtahlquote
an der Vereinigte Stahlwerke A.G. durch eine Fuſion mit dem
Farben=
konzern lediglich in das Portefeuille des Farbenkonzerns übergehen
wird, ohne daß gegenſeitige Intereſſenkolliſionen der beiden größten
deutſchen Konzerne zu befürchten ſind.
Brantfärter Karsderiche voit Pr. oept. Heo.
Staatspapiere
a) Deutſche
6‟I.%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 ..
7% Bayer. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
6=% H. V.=Sch.
p. 1. 4. 29 ..
6‟.% Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
G.% Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30
72 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 29
7% Sächſ. Fr.=S
p. 1. 7. 30
6‟.%Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29
Vorkriegsanleihen
5% D. Reichsanl.
4% D. Reichsanl".
4% D. Schutzgb. v.
08—11 u. 13...
4% D. Schutzg. v. 14
4% Preuß. Konſ.
4% Baden. .. . ..."
4½Bayern ....."
4½ Heſſen.
4% Württemberge
b) Ausländiſche
5% Bos. E. B. 1914
5% „ L. Inv. 1914
4½0 „ 1898
4½% 1902 ..
49
98
96.5
17.5
96.5
Rrä
0.49:
7.75
0.43
39
5% Bulg. Tabal0?
½% Oſt. Staatsr.
4v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4½%Oſt. Silberr.
42 „ Goldr. ...
6.9‟
8.25
30.5
7.2
4% „einh.R.(kon)
3% Port.,(Spz.) II
5% Rum.am. R. 03.
4½%Gold. 13.
„ am. konv.
„ am. 05. ..
49 Türk. (Adm.)03
40 Türk. Bagd. I
„ (Bagd.)I
„ 1911 Zoll
4½% Ung. St. 1913
2% „ St. 1914
Goldr. ..
„ St. 10
„ Kronr.
% „ Eiſ. Tor.6
Außereuro=
päiſche
5% Mex.am. inn.
50 „ äuß. 99 ...
40 Gold 94,ſtf.
konſ. inn.
4½0 Irrigat.
5% Tamaulipas I
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10% Berl. H.=Bk. G.
Berl. St.=Gold.
Darmſt. St.=G.
D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
% Frif.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. . . .
%a Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr..
5% Frlf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr. . . . . .
8% Komm. Ldb. D.
Goldſchuldver. . .
12
15.5
26
6.8
9.5
15
30=
23/
16.25
21.9
196
3 9,
27
25.2:
48¾
32
25
106.5
100
82
100
00
99.5
81
82 Heſſ. Ldb. Gold.
10% Komm=Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
8% Mannh. St.=G.
32 Mainz St.=G.
82 Naſſ. Ldb. Gold.
8% Pfälzer H.=B.
Goldpfandbr. . . .
0 Pforzh. St.-C
8% Pr. C.=B.=Cr.=B.
Goldpfandbr..
8% Rh. Hyp.=B. G.
71/.%Rh. St.=W. 25
10% Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk., Goldpf.
8%
8%Südd. B.=Cr.=B
Goldpfandbr. . .
Ohne
Zins=
berechnung
5% Bdw. Kohl. 2:
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
59 Roggen . .2*
5% Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt=B. G
Vorkrieg3=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bay‟. Vereinsb.
Bahr. Handelsb.
Bayr. Hyp. u. Wech
Berliner Hyp.=Bk
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bt
Hamb. Hyp.=Bk.
Mecklb. Hyp.=u. Wb
Meining. Hyp.Bt.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Bob.=Cr.=B
Pr. Cent.=B. Cr.=B
Preuß. Pfdbr.=Bk
Rhein. Hyp.=B....
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
104.25 Südd. Bodenkr. ..
104 Württ. Hyp.=Bk...
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb.
100.5
94.5
100
100
109.5
11.37
E.4
7.1
5. 62
7.5
2.07
15.5
12.35
12.20
14.97
11.15
7.95
10.92-
13.25
10.85
10.95
10.85
Obligationen v.
Transportanſt.
4½Dux. Bdb Em.9
Oſ.
„ 93
42 Eliſ.=Bahn ſtfr
4% Galiz. Carl=
Lud.=B
„ abg.
½ Kaſchau=Oderb.
„abg.
Oſt. Nwſtb. 74
5% Oſt. Südb. (2)
2,60 Alte
2,6% Neue
5% Oſt.=Ung. 73/74
4% Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. „„ 1885
3%Oſt. „ Erg. Ne
3½ Raab Oedbg. 8:
3%
3
420 Rud. Silber
4 Rud. Salzka
4½%0 Anat. S.I
%0 Anat., S. II
4½% Anat., S. III
Salon. Monaſt.
5% Tehuantepee.
4½
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit: ..
Bad. Bk. ..... . ..
Bk. f. Brauind. . . .
10.90
10.20
12.8
12.80
10.1
8.75
8.15
20
7.9
6.3
14.25
14.25
20
19.5
19.3
32.5
27.5
24.5
12
7.3
23.
23.7
26
127
151
Barmer Bankb. .
Bay, Hyp.=Wck
Berl. Handelsgeſ. .
Comm. u. Privatb. .
Darmſt. u. Nat.=Vk.
Deutſche Bank...
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. ..
Disk.=Geſellſch. ...
Dresdener Bk. ...
Frankf. Bk.
..
Frkf. Hyp.=Bk... ..
Frtf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. B
Lux. Intern. Bank
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk. . .
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk.
Rhein=Hyp.=Bk
Südd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwverks=Akt.
Bochum .Bergb. .
Buderns... . . . . . ."
Dt. Luxemburg ...
Eſchw. Bergw... ..
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb......
Jiſe Bergb. St..
Genußſchein. .
Kali=Aſchersleb. ..
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke
Mannesm.=Röhr. /138.5
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. (Caro)
Otavi=Min.=Ant..
Phönix=Bergb. ...
Rhein. Braunk. ...
Rhein. Stahlw.. . .
A. Riebeck Montan/150.5
133.75
142.25
216.2:
141
228
70.3
121.5
120.5
96.5
154.5
142
114.25
124.75
123.75
8.9
135.5
138.25
122
127
125.5
140
8.55
151
94.9
149
13z
163
163
122
135.
143.
1115
113
72
33.9
118.5
217.2.
153
Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr.
Tellus Bgb.. ....
Ver. Laurahütte ..
Ver. Stahlwerke..
Juduſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger ...
Hereules. Heſſiſche
Löwenbr.=Münch. .
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof(Bind.)
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Werger ........."
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleher
6 % E. A. G. Vzg. A..
% A. E. G. Vzo. B..
A. E. G. Stamm . .
Anglo=Cont. Guano
Aſchaff. Zellſtoff
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw
Bamag=Meguin ..
Baſt Nürnberg ...
Bayr. Spiegel...
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang.
Cement=Heidelb. ..
Cement, Karlſtadt
Cement, Lothr. .
Chem. Albert... . .
Chem. Brockh. ...
Chem. Milch
Daimler Motoren
Dt. Eiſenhandel. .
Deutſche Erdöl ...!
D. G. u. Silb. Scheid.
Dingler, Bweibrück.!
an
52.5
159.75
255
Ri7
123
130
83.25
88.5
75
153.2*
129.75
2.5
118.5
32
43.1
130
62
61.*
61
63
123.
143.5
149
69
8)
81
39
62
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp
Dürr. Ratingen
Dyckerhoff & W. ..
Eiſenw. Kaiſersl. ..
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung ....
Eli. Bad. Wolle
Email. Ulrich
Enzinger Werke
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn..
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Gnilleau
Feinmech. (Jette
Feiſt, Sekt. Frkf.
Frankfurter Gas ..
Frankfurter Hof
Frrf.=M. Pok. u. W.
Fuch3 Waggon St.
Geiling E Cie.
Germania Linol.. .
Gelſenk. Gußſt. . . .
Goldſchmidt, Th. ..
Gotha Waggon ...
Gritzner, Maſch.. ..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen ...
Hanſa=Lloyd, Br.
Hartm. & Braun ..
Heyligenſtaedt. .."
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer
Hoch=Tief Eſſen.
Holzmann
Holzverk. Ind..
Hydrom. Breslau
Fnag ..........
Funghan? St...
Nammg. Taiſersl.
Karlzruher Maſch.
6s
39.5
78
38.2
143.5
142
47.5
58
200
0
11
30.2
278½
148
79.25
98
6.52
71
190
23
107.1
2)
114
113
82
56
23.75
48
63
114
12.3
E1
59
91.8
123
45
Karſtadt, N......
Klein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn".
Konſerv. Braun”,
Krauß, Lokom. .. .
Lahmeher . . . . . ..
Lech. Augsburg ...
Lederw. Rothe ...
Spicharz.
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle.
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
Lux, Induſtrie ..."
Mainkraft Höchſt
Mars=W. Nürnberg
Metallgeſ. Frkf.
Miag. Mühlenb. ..
Moenus, Stamm.
Motorenf. Deutz".
Motorenf. Oberurſ
Münch. Lichtſpielk.
Neckarſ. Fahrz.
Neckarw. Eßlingen
Oleawerke Frankf
Beters Union ...."
Pfälz. Näh. Kayſer
Philipps..
Porzellan Weſſel
Prometh. Frkf.
Rein. Gebb. & Scha
Rhein Elektr.
Rhenania, Aachen
Rütgerswerke".
S hleußner. .
Schneid. & Hanau.
Schnellpr. Frank.
Schramm Lackf. .. 72.5
Schrift, Stemp.. . .
Schuckert, Elektr.
Schuhf. Weſſel....
Schuhf Herz.
Schultz. Grünlack / 53.5
Seilind. Wolff
Siemens Glas
Siemens & Halske 1198
Südd. Immob. . .
Thüring, Lief.=Geſ.
W
1 23
53.2-
39.75
113.8
3o
105.5
79"
24.25
104.25
100.5
148.5
111
44.1.
59
63
87
15
G
53
29
*
135
115.75
60.5
112
138.4
64
58
33.5
90
ihrenFurtwängl.
Beithwerke .. .. ..
Ver. f. Chem. Ind
Ver. d. Olfbr. Man;
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frrf.
Pinſel=Nürnberg..
Ultramarin
Zellſtoff Berl. . . . .
Vogtl. Maſch. ..
Voigt & Haeffner.
Volthom. Seil.
Zayß. & Freytag
Wegelin Rußfbr. .
Zellſt. Waldhof .."
Zuckerf. Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgar.
Transport= und
Verſicherungs=Alt.
A. Dt. Eiſenbahn
Dt. Eiſenb.=Geſ...
El. Hochbahn=Berl.
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag
.
Nordd. Lloyd.. . ..
Frkſt. Allg. Ver
Frankona Rückv
Darmſt. Berte
Bahnbedauf
Dampfk. Rodber,
Helvetia Konſ..
Gebr. Lutz".
Motor ſ. Darmſt.
Gebr. Roeder ....
Venuleth & Ellenb.
Je
81
49.5
67.5
70.5
65
142
102.5
52.1
107
55
21
181
90.75
3
114.75
89
91.5
73.5
97.75
4.5
127
164.5
162.75
103.5
73
29.5
101
[ ← ][ ][ → ]Seite 12
Mittwoch, den 22. Geptember 1926
Die Seehandlung erhöht den Diskontfatz. Die Preußiſche
Staats=
bank (Seehandlung) teilt durch den Amtlichen Preußiſchen Preſſedienſt
mit, daß mit Rückſicht auf das ſich bemerkbar machende Anziehen der
Sätze für Gelder über den Quartalstermin auch die Diskontſätze für
die Begebung unverzinslicher preußiſcher Reichsbankſchatzanweiſungen
vom 22. ds. Mts. ab eine Erhöhung erfahren. Die Abgabe erfolgt an
Banken, Bankiers und Sparkaſſen für Schatzanweiſungen mit einem
Monat Laufzeit zu 5 Prozent und für darüber hinaus liegende
Fällig=
keiten zu 5½ Prozent. Die Rediskontierung bzw. Lombardierung der
Schatzanweiſungen wird wie bisher ſeitens der Staatsbank zum
Reichs=
bankdiskont bzw. Reichsbanklombardſatz vorgenommen,
Rauchwarenverſteigerung in Leipzig. Geſtern begann in Leipzig
eine große Verſteigerung von Rauchwaren, und zwar im Auftrage und
für Rechnung der ruſſiſchen Sowjetrepublik. Der erſte Tag verlief bei
lebhafter Beteiligung in guter Stimmung. Das angebotene Quantum
Feh wurde reſtlos aufgenommen, und zwar zu 10 Prozent höheren
Preiſen. Von Rotfüchſen wurde der größte Teil verkauft, ebenfalls zu
guten Preiſen. Hauptkäufer waren Amerika und England.
Preisherabfetzung bei Citroen. Das mit dem heutigen Tage in Kraft
tretende neue Prograuim ſieht unter anderem eine Preisherabſetzung
von 195 Lſtrl. auf 165 Lſtrl. für die 11,4=PS=Vier=Sitzer mit Vierrad=
Bremſe. 4 Türen und voller Ausrüſtung vor. Die viertürigen
geſchloſ=
ſenen Wagen erfahren einen Preisabſchlag von 245 auf 210 Lſtrl. Die
nunmehr ſeit ſechs Monaten im Betrieb befindlichen britiſchen Citroen=
Werke bei Slough konnten ihre Produktionskoſten erheblich ſenken. Die
Citroen=Werke künden die Einführung eines vollkommen neuen
vier=
ſitzigen offenen und geſchloſſenen 12—24=PS=Modells an, deſſen
Verkaufs=
preis 195 Lſtrl. bzw. 240 Lſtrl. beträgt.
Die eſtländiſch=lettländiſche Zollunion. Von lettländiſcher Seite iſt
kürzlich an Eſtland der Vorſchlag gemacht worden, eine vollſtändige
Zoll=
union zu ſchließen, jedoch nur auf einige Jahre, um einen genauen
Ueberblick darüber zu geſinnen, wie groß die Anzahl der Waren iſt,
die aus einem Staat in den anderen als Tranſitaren hindurchgeht,
um auf der Grundlage dieſer Erfahrungen eine eventuelle Teilung der
Zölle uſw. vorzunehmen. Zurzeit wird dieſer lettländiſche Vorſchlag
in Eſtland geprüft.
Zur Wirtſchaftslage in den Vereinigten Staaten. Die
National=
banc of Commerce, gibt in ihrer heute erſchienenen Monatsüberſicht
eine Darſtellung der wirtſchaftlichen Zukunftsausſichten des Landes, der
wir folgendes entnehmen: Der Ausblick ſei noch immer günſtig und
verſpreche eine Fortdauer der gegenwärtigen lebhaften
Geſchäftsbewe=
gung bis zum Jahresende. Indeſſen ſei der wirtſchaftliche Horizont
nicht ganz unbewölkt. Eine Unbeſtändigkeit beſtände wegen der
wirt=
ſchaftlichen Weiterentwicklung im neuen Jahre. Darüber könne man
im Zweifel ſein. Hauptſächlich bedürfe der Baumarkt und die Lage an
den Grundſtücksmärkten aufmerkſamer Beachtung, da hier gewiſſe
An=
zeichen einer geringeren Stabilität vorliegen würden. Die Stahlmärkte
dürften nach Anſicht der Bank im laufenden Monat und auch im
Ok=
tober ihre befriedigende Belebung beibehalten. Danach indeſſen ſei eine
gewiſſe Skepſis im Hinblick auf die Verhältniſſe am Baumarkt
ange=
bracht. In der Automobilinduſtrie ſei die Lage nicht einheitlich.
Vor=
ausſichtlich dürfte die lebhafte Geſchäftstätigkeit im Oktober noch
anhal=
ten, danach ſei aber mit der Wahrſcheinlichkeit eines Rückſchlages zu
rechnen. Was die Textilmärkte anbelange, ſo wäre der Grundton
ge=
beſſert, doch könne nicht geſagt werden, daß in abſehbarer Zeit mit
einem allgemeinen Aufſchwung, der eine angemeſſene Rente verſpreihe,
gerechnet werden könne. Am Geldmarkt rechnet die Bank mit einer
mäßigen Verſteifung zum Herbſt, wodurch vermutlich Neuemiſſionen in
nächſter Zukunft abgeſchreckt werden dürften.
Erleichterung für die Einfuhr deutſcher Waren ins Saargebiet. Die
Direktion für wirtſchaftliche Angelegenheiten bei der
Regierungskom=
miſſion teilt in einem Schreiben an die Preſſe mit, die franzöſiſche
Zoll=
verwaltung habe beſchloſſen, daß Urſprungszeugniſſe, die deutſche
Waren begleiten ſoen, bei der Einführung in das Saargebiet auf Grund
des Zollabkommens vom 5. Auguſt 1926 von der Aufhebung des
Kon=
ſulatsviſums befreit ſeien.
Nummer 263
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 21. September. Der hieſige Markt
verkehrte heute in weiter feſter und ſtetiger Haltung. Die ſchwachen
Auslandsnotierungen können keine Wirkung ausüben, da die
Preis=
verbilligung des ausländiſchen Getreides durch die hohen Zölle wieder
aufgehoben wird. Man notierte: Weizen 28,50—28,65, Roggen 22,50
bis 23, Sommergerſte 23—26, Hafer inl. 17,50—18, Mais 18,25—18,50,
Weizenmehl 41,25—41,75, Roggenmehl 33—34, Weizenkleie 9,25,
Roggen=
kleie 10,50.
Berliner Produktenbericht vom 21. September. Die
Eröffnungs=
tendenz am Berliner Markt geſtaltete ſich in Uebereinſtimmung mit der
leichten Schlußbefeſtigung an den ausländiſchen Getreidebörſen, wenig
verändert. Lediglich der Lieferungsweizen war leicht im Preiſe
nach=
giebig, ſo Mai=Termin um 3 Mark. Roggen ſtellte ſich per laufenden
Monat infolge einiger Deckungsfrage 1½ Mark höher, während ſich
ſonſt die Kurſe auf der Vortagsbaſis hielten, Mai plus 1 Mark. Das
Angebot bleibt in beiden Artikeln ziemlich ſpärlich. Das Mehlgeſchäft
war recht ruhig. Gerſte und Hafer ſind in mittlerem Material viel
angeboten, aber ſchwer verkäuflich, während beſſere Ware knapp bleibt.
In Futterſtoffen bewegt ſich der Preisgang auf der Vortagsbaſis.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 21. Sept. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der heutige Markt verlief in ſehr feſter Haltung auf höhere
Kabel und wenig günſtige Berichte aus Kanada. Die Termine
ge=
wannen 2—3 C.
Mais: Anfangs war die Haltung ſchwach auf günſtige
Witterungs=
berichte und mäßige heimiſche Lokonachfrage. Später konnte ſich die
Tendenz etwas befeſtigen auf Baiſſedeckungen. Die Termine ſchließen
etwas über geſtern.
Hafer: In Uebereinſtimmung mit den vorgenannten Märkten
ver=
lief der Markt befeſtigt.
Baumwowlle: Der Markt eröffnete in feſter Haltung angeſichts der
Sturmeldungen aus den Golfſtaaten. Später wurde die Haltung
ſchwä=
cher, da die Sturmgefahr nachließ und die Pflanzer weitere Verkäufe
vornahmen. Die Termine gaben 8—10 Punkte nach.
Zucker: Im Eingangsverkehr wurden die Deckungskäufe fortgeſetzt,
da höhere ausländiſche Notierungen vorlagen. Da die Nachfrage für
Raffinadezucker anhielt, konnte ſich der Markt befeſtigen. Gegen Schluß
war die Tendenz leicht nachgebend auf billigeres Kubaangebot.
Kaffee: Niedrigere Kabel, Kaufreſerve der Röſtereien und ſchlechter
amerikaniſcher Konſum hatten eine ſchwächere Haltung des Marktes zur
Folge. Die Termine gaben 5—8 Punkte nach.
Kakag: Zunächſt hatten Glattſtellungen und kleine Ankünfte eine
feſte Tendenz zur Folge, die ſich in einer Feſtigkeit der Lokopreiſe
aus=
wirkten. Schließlich mußten die Preiſe aber etwas nachgeben auf
Liqui=
dationen. Die Termine zeigen Aufbeſſerungen bis zu 25 Punkten.
Viehmärfte.
Mainzer Viehmarkt vom 21. September. Angetrieben waren 58
Ochſen, 13 Bullen, 442 Färſen und Kühe, 230 Kälber, 18 Schafe und 9s
Schweine. Preiſe: Ochſen 48—58, Bullen 38—50. Färſen und güho
2) 53—63, b1) 40—50, b2) 25—40, c) 10—20. Kälber 58—76. Schweine
b) 82—84, c) 83—85, d) 82—84, Sauen 68—73. Marktverlauf: Ruhige
Geſchäft, langſam geräumt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die außerordentliche Generalverſammlung der Geſellſchaft für
eler=
triſche Unternehmungen genehmigte einſtimmig die Kapitalserhöhung
um 10 auf 50,01 Millionen Mk. durch Ausgabe neuer Aktien im
Ver=
hältnis von 4:1, Bezugspreis 135 Prozent.
Wie aus London gemeldet wird, iſt die Fuſion der Dublin General=
Sieamſhip Company, früher unter dem Namen Michael Murphy u. Co
b=kannt, mit der Britiſh and Iriſh Steam Packet Company, Livervool
die mit einem A.=K. von 3 000 000 Pfund arbeitet, zuſtandegekommen.
des Wechſelkurſes angeſtrebt werden.
Im Verfolg zweijähriger Grabungsasbekten durch die Solvap=
Werke in Polen wurde vor einigen Tagen in Solna, zwiſchen
Inow=
raclaw und Matwy, in 170 Meter Tiefe ein Salzlager erreicht, das eine
bedeutende Stärke beſitzen muß.
Nach amtlichen polniſchen Angaben hat ſowohl die Einfuhr wie guch
die Ausfuhr infolge der gebeſſerten wirtſchaftlichen Lage erheblich
zu=
genommen. Die Einkäufe in Rohmaterialien im Auslande haben
ſeh=
zugenommen. Die Einfuhr hat im Auguft um 60 Mill. Zloty zugenom
men und die Höhe von 161 400 000 Zloty erreicht. Die Ausfuhr über,
ſtieg den Import um 64 304 000 Zloty.
Infolge des Fallens des Tſcherwonez hat die Sowjetregierung be
ſchloſſen, die Pofttarife um 25 Prozent zu erhöhen. Außerdem werder
die Telegraphentarife um 40 Prozent erhöht.
Die ſchweizeriſchen Bundesbahnen verzeichnen für das erſte Halbjah=
1926 eine Cinnahme aus dem Perſonen= und Eüiterverkehr von 164:
Mill. Fr., das ſind 3,4 Mill. Fr. weniger als in der gleichen Zeit de,
Vorjahres.
Es verlautet, daß die Warenhausgeſellſchaft F. W. Woolworth Co.
die bekanntlich über ein Netz von Warenhäuſern in den Vereinigter
Staaten verfügt, die Abſicht hat, ihre Tätigkeit auch auf
Deutſchlan=
auszudehnen und in dortigen Städten eine Reihe von Filialen zu er
öffnen.
In dieſer Woche werden 15 Millionen Dollar 6½prozentige au
30 Jahre laufende Amortiſations=G=d=Obligationen des Finniſchen
Staates durch die National=City Company in New York zur
Zeichnun=
ausgelegt. Der Ausgabekurs beträgt 94 Prozent. Die Anleihe ſoll auc
in Stücken von 1000 und 500 Dollar in Amſterdam angeboten werder
Einer Meldung aus Batavia zufolge hat der Präſident von
Kub=
im Zuſammenhang mit der auf eine Befeſtigung der Zuckerpreiſe ge
richteten Regierungspolitik den Beginn der nächſten Kampagne auf der
1. Januar 1927 verſchoben.
Odoma=Schreibmaſchine
fabrikneu, mit einjähriger Garantie,
um=
ſtändehalber billig abzugeben. Näh. unter
(1360
T 91 an die Geſchäftsſtelle
Ausden Amtsverkändigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 kleiner brauner
Hand=
koffer. 1 Kindermäntelchen, 1 vergoldeter
Manſchettenknopf. 1 Füllfederhalter Ein
Lederbeutel mit einem Jumper. 1 Paket
mit Lebensmitteln. 1 Doublé=Trauring.
1 Korbdeckchen. 1 Peitſche. 1 Hundeleine,
1 ½, Los 1 Uhrzipfel. 1 Sammetmütze,
Verſchiedene einzelne Schlüſſel. 1 Bund
Schlüſſel. 1 Kamm. Verſchiedenes
Hand=
werkszeug. — Zugelaufen: 1 deutſcher
Schäferhund.
Am Donnerstag, den 23.
Sep=
tember 1926, nachm. 3 Uhr,
ver=
ſteigere ich dahier, Mornewegſtr. 43,
nachſtehende Gegenſtände öffentl. zwangs=
(13604
weiſe gegen Barzahlung:
Ld. Wo Hehther Sufelbirmen
auf Zwergobſtbäumen
(Winterware).
Darmſtadt, den 22. Sept. 1926.
Portner
Gerichtsvollzieher.
Am Donnerstag, den 23. Sept.
1926, vormittags 10 Uhr, verſteigere
ich im Verſteigerungslokale Luiſenſtr. 32
zwangsweiſe meiſtbietend gegen
Bar=
zahlung:
(13610
verſchiedene Herren= und Damenräder
(gebrauchte und neue), ein Weinfilter,
zwei Weinbergſpritzen, verſchied.
Klub=
lampen eine Schreibmaſchine ein
Kaſſenſchrank, 6 Hutſtänder und Möbel
aller Art.
Darmſtadt, den 22. September 1926.
Weinheimer
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Am Montag, den 27. September
1926, nachmittags 3 Uhr, werden auf
dem Rathaus zu Zwingenberg die
nachſtehenden Grundſtücke, im Auftrag
des Heſſ. Amtsgerichts Zwingenberg,
durch das unterzeichnete Ortsgericht
öffentlich freiwillig verſteigert: (13619tm
a) Grundbuch für Zwingenberg,
Band 4, Blatt 374:
1. Flur 1, Nr. 430, Bauplatz links des
Viehwegs, 272 am;
b) Grundbuch für Zwingenberg,
Band 7, Blatt 561:
2. Flur 1, Nr. 99, Hofreite am
Markt=
platz, 288 am,
3. Flur 1, Nr. 608, Acker die ſpitzen
Hardtäcker, 1631 am,
4. Flur 1, Nr. 607, Acker daſ., 1725 qm,
5. Flur 1, Nr. 429 Grabgarten links
des Viehwegs, 267 qm.
Zwingenberg, den 20. Sept. 1926.
Heſſ. Ortsgericht Zwingenberg.
Gerhard.
Verſteigerungs=Anzeige.
Samstag, den 25. d8. Mts.,
vormit=
tags 10 Uhr, verſteigere ich in der
ehe=
maligen Infanterie=Kaſerne,
Alexander=
ſtraße 22, part.:
(*24671mf
1 vorzügliche Scheibenbüchſe, 1 goldene
Krawattennadel, 1 Fahrrad, 2
Schreib=
maſchineu, verſchiedene Büromöbel, ein
Sofa, Stühle und 1 Pferd (ſiebenjähr.
brauner Wallach)
zwangsweiſe meiſtbietend gegenBarzahlung.
Darmſtadt, den 21. Sept. 1926.
Beck, Steuerſekretär.
Woog, 21, Sept. 1926.
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Nummer 263
Mittwoch, den 22. September 1926
Seite 13
Der Flurſchütz.
Rowan von Alfred Bock.
(Nachdruck verboten)
Er bückte ſich nieder und ſchüttelte, den Schnee von den
tenkränzen. Dabei ſank er tief in das lockere Erdreich ein.
ſch trat er zurück. Ja, abfahren! Das ſchwätzte man ſo hin.
ſtarb ſich nicht ſo ſchnell. Wenn man lebendig war, war’s
n nicht auszudenken, wie man dadrunten hausſeß ſein konnte.
s Simelieren half nichts. Man mußte ſich aufrappeln, unter
z Menſchenvolk gehen und ſeine Arbeit tun.
Er nahm ſeinen Knotenſtock wieder zur Hand und ſchritt
gſam dem Ausgang des Friedhofs zu.
Die nächſte Sorge war, daß ſein Hausſtand in Ordnung
b. Viel war nicht zu leiſten. Als Flurſchütz hatte er ſeine
ker in Pacht geben müſſen, das bißchen Gartenland konnte er
Iſt beſtellen. Die Schnappersgritt blieb wohl fürs erſte im
uis. Sein Guſto war ſie gerad nicht. Von der konnte man
h ſagen — wie von vielen Weibsleuten — lange Haare, kur=
Sinn. Doch griff ſie tüchtig zu und hielt auf ein ſchmackhaft
en. Zudem war er den ganzen Tag draußen. Das Schlimmſte
r, wie man die Abende hinbringen ſollte. Er war kein
Wirts=
tsläufer, mußte ſich hölliſch in acht nehmen, denn trank er auch
r ein Glas über den Durſt, holterdipolter! war der Teufel
Darum hatte ihn ſeine Frau ſelig abends nicht fortgelaſſen.
der war gern geblieben. Da las er ihr das Kreisblatt vor,
* A bis 3, und machte jeweilig den Krittelfax. Dann lachte
und ſagte: Du biſt ein Geſcheidigkeitskrämer und ſchwapperſt
e ein ſtudierter Mann. Manchmal brachte der Kolpertierer
„lchior ein Buch aus der Stadt. Zuletzt eins, das hieß: Der
harfrichter von Berlin‟. Da watete man förmlich in
Men=
enblut. Schrecklich mußt es zugehen in dem Berlin. Eng
kte man zuſammen und war froh, daß man ſo weit von dem
Ufelsgeſpücknis ſaß.
So ging gemach der Winter hin. Im Frühjahr und im
mmer verſchlang die Arbeit alle überflüſſigen Gedanken. Kein
friede wäre in ihrer Eheſchaft aufgekommen, hätte der Jakob
ht Anlaß zu Streit und Gezänk gegeben. Den Heimduckſer
tte er ſchon als Dreikäſehoch auf dem Strich. Die Mutter
er hielt ihm partu die Stange und meinte, ein junger Baum
ſe ſich noch biegen. Proſtemahlzeit! Der ſich biegen! Gut,
ß der Verdrußbub ſein Bündel geſchnürt hatte und Farben=
Eſer geworden war. Hier am Ort, hätte er als Vater auf
nem Recht beſtanden und ihn gehörig gezauſelt.
Unter derlei Gedanken war der Flurſchütz in die
Gemar=
rg herabgeſtiegen, die er pflichtmäßig abzuſchreiten hatte. Im
inter war das bald getan, denn die Bauern, hoben ſich die
ldfrevel für die gute Jahreszeit auf.
— Mittwoch, den 22. September 1926.
Gemeindewald. Das war ein gemiſchter Beſtand von Eichen
Buchen, Fichten und Kiefern, ſo gut bewirtſchaftet, daß es auch
Wintertags eine Luſt, war, ſich darin zu ergehen. Das taten
freilich die Eſchenröder nicht. Die hockten lieber beim warmen
Ofen oder rekelten ſich in den Wirtshäuſern herum. Nicht ſo
der Flurſchütz. Er liebte die Natur auf ſeine Art und hatte für
die Waldespracht Herz und Sinn. Wie ſtaats und ſtill lag vor
ihm der Forſt, das Gezweig der Laubhölzer überzuckert, die
Fichten und Kiefern von der Schneelaſt beſchwert. Da nun die
Sonne den Nebel durchbrach, vermeinte man ſich in einem
fun=
kelnden Saal. Das Auge war geblendet, von all dem Glanz.
Kein Menſchenwerk war ſo herrlich wie das. Und von den
Stämmen rannen die blinkenden Tropfen, bei jeder Baumart
mit eignem Ton. Ja, wenn man horchte, klang’s wie Muſik.
Da ward einem ſeltſam wohlig zu Mut, als ſchlüpfte man aus
der alten Haut. Und der Braſt zerging wie rings der Schnee.
Als der Flurſchütz gegen Mittag in ſeine Behauſung
zurück=
kehrte, ſetzte ihm die Schnappersgritt Kraut mit Speck und
Salz=
ſtücke vor. Es ſchmeckte ihm, und er forderte auch die Alte auf,
zuzulangen. Dieſe lehnte mit den Worten ab, es ſei ihr nicht
juſt, ſie bringe keinen Biſſen herunter.
„Oha!” machter der Flurſchütz.
Die Alte ſchupperte ſich.
„Hab’s Magendrücken und Reißmatismus.”
Der Flurſchütz ſah ſie teilnehmend an.
„Du wirſt dich verkältet haben.”
„Möglich.”
„Du mußt einmal geherigd ſchwitzen. Das teibt’s heraus.”
„Ja ſchon, aber wer ſoll dann bei dir die Arbeit tun?”
Der Flurſchütz kratzte ſich hinterm Ohr.
„Freilich, das paßt etz ſchlecht.”
Die Schnappersgritt nahm auf der Ofenbank Platz.
„Ich will dir was ſagen, Daniel. Ich ſein alt und klapperig.
Ich hab’s halt probiert, ich kann mich nicht ſo ſtrabezieren.”
„Sei doch nicht eppſch. Wer ſchwätzt dann von ſtrabezieren?”
Die Gritt runzelte die Stirn.
„Ihr Mannsleut äſtemiert das nicht: enz aufm Boden,
enz aufm Hof, bald in der Stub, bald in der Küch und alles
blitzblank. Das will geſchafft ſein.”
„Ja, ja.”
„Gelle? Da braucht eins geſunde Knochen. Ich pack’s nicht,
Daniel. Hier herein gehört eine kräftige Weibsperſon.”
Der Flurſchütz erhob ſich und ſagte beſorglich:
„Du wirſt mich doch nicht im Unglück ſtecken laſſen?”
„s preſſiert nicht auf Stund und Minut,” verſetzte die Alte,
„ein paar Tag ſchrackel ich noch hin.”
„Das heiß’ ich ein ſchön Geheugnis,” ſagte der Flurſchütz
verdrießlich. „Wo krieg ich dann ſchnell eins her?”
Die Alte zuckte die Achſeln.
„Ja, Daniel, du tuſt dein Gotts beſtes und guckſt dich um.”
Seite 13
Die Tochter eines wohlhabenden Bauern gab ſich gewißlich nicht
dazu her, dem Flurſchützen die Wirtſchaft zu führen. Da waren
einletzig ein paar arme Weiber, allein denen konnte man nicht
um die Ecke trauen. Guter Rat war teuer. Sie ſannen hin und
her. Zuletzt ſchlug die Gritt ſich vor die Stirn.
„Etz fällt mir was bei.”
„No?” fragte der Flurſchütz erwartungsvoll.
„Da iſt meiner Schweſter ihr Kind, die Chriſtine. Wallbott
ſchreibt ſie ſich und iſt von Freienſtein. Die dient beim Bäcker
Klemmrath in der Stadt. Die hat was zuzuſetzen und flenzt ſich
nicht, wann’s arbeiten heißt.”
„Ja, geht dann die aufs Dorf?”
„Das iſt die Frag. Sie hat nix, iſt arm wie eine
Kirchen=
maus —‟
„Arm mit Ehren kann niemand wehren.”
„Und geht dem Verdienſt nach, du biſt ja bei Geld, kannſt
ſchon was ausgeben. Am End, daß ſie kommt.”
Ja, ausgeben! Da berührte die Alte einen wunden Punkt.
Zwar war der Flurſchütz nichts weniger als ein Geizhammel
und hatte für die Bedürftigen ein warmes Herz. Aber einer
Dienſtmagd ins Blaue hinein hohen Lohn verwilligen und noch
nicht wiſſen, wofür? Das ging ihm gegen die Natur. Das
mußte weislich überdacht ſein.
Indeſſen lobte die Gritt ihrer Schweſter Kind durchs ABC.
Die Hauptſache war, die Chriſtine wußte hauszuhalten und
kam mit wenig aus. Dabei war ſie eine leidliche Perſon.
Frei=
lich hatte ſie bei aller Manierlichkeit einen Klotz am Bein.
Der Flurſchütz horchte auf.
„Wieſo dann?”
Die Gritt ſtrich ein paarmal über die Schürze.
„Ei, da hat ſie’s vor zwei Jahr mit einem Soldat gehabt,
einem Erzlump. Der iſt auf und davon. Und etz hat ſie
natür=
lich ihr Kind.”
„Wo iſt dann das?” forſchte der Flurſchütz.
„Bei braven Leut, dem geht nix ab.”
„No, wann ich ſonſt mit ihr einig werd, das Kind tut mich
nicht ſchenieren.”
Da ſie noch weiter diſchkerierten, kam von ungefähr der
Geometer aus der Stadt. Dieſer wohnte auf dem Marktplatz,
dem Bäcker Klemmrath gegenüber, und kannte die Chriſtine gut.
Wenn die den Dienſt bei dem Flurſchützen annehme, meinte er,
könne er ſich gratulieren, ein forſches Mädchen, früh bei der
Hand und arbeitſam 2is in die Nacht. Und treu wie Gold. Das
hatte die Klemmrathen ihm ſelbſt geſagt.
Solcherlei Rede war Waſſer auf die Mühle der
Schnappers=
gritt. Bei dem Flurſchützen aber war’s nun ſchon beſchloſſene
Sache: Wenn die Gritt Sonntags halbwegs auf den Beinen
war, ſollte ſie mit dem Milchwägelchen in die Stadt. Und
for=
derte ihr Schweſterkind nicht gar zu viel, nahm er ſie als Magd
ins Haus.
(Fortſetzung folgt.)
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