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Hefſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiatiet.
Nummer 255
Dienstag, den 14. September 1926.
189. Jahrgang
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auſtrckge und Leſlung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerſchtiſcher Beitreibung fällt ſeder
Nabaſt weg. Bankonto: Deuſche Bant und Darm
ſädier und Natonalbank.
Der Reichsfinanzminiſter
in Darmſiadt.
Eine Anterredung mit Dr. Reinhold.
Wie wir ſchon mitteilten, iſt der Reichsfinanzminiſter Dr.
Reinhold zu einem Beſuch bei der heſſiſchen Regierung am
Landesfinanzamt fanden am Montag vormittag Beſprechungen
mit der heſſiſchen Regierung ſtatt, an die ſich ein Frühſtück im
Hotel zur Traube anſchloß. Bei ſeiner Tiſchrede, die mit einem
Hoch auf das Heſſenland ſchloß, betonte Herr Or. Reinhold, daß kürzlich Dr. Seipel in einer bemerkenswerten Rede den
Ge=
er beſonders gern nach Heſſen gekommen ſei, da ihm Darmſtadt,
wo das Elternhaus ſeiner Frau ſtehe, zur zweiten Heimat
ge=
heſſiſchen Regierung begleitet wurde. Bei der Beſichtigung des
Mainzer Doms brachte der Reichsfinanzminiſter zum Ausdruck,
daß das Reich ſich verpflichtet fühle, zur Erhaltung dieſes uralten
Kulturdenkmals auch ſeinerſeits beizutragen.
Von Darmſtadt aus tritt Herr Dr. Reinhold eine
Urlaubs=
reiſe nach Spanien an.
Am Montag abend empfing Herr Dr. Reinhold den
Chef=
redakteur des „Darmſtädter Tagblatts” zu einer
Unter=
redung, bei der er ſich u. a. auch über die bei ſeinem hieſigen
Be=
ſuch gewonnenen Eindrücke ausſprach. Der Reichsfinanzminiſter
knüpfte an die ſchon ſeit längerer Zeit zwiſchen der heſſiſchen
Regierung und dem Reich gepflogenen Verhandlungen an, welche
die ſchwierige heſſiſche Finanzlage zum Gegenſtand hatten.
Nach=
dem die heſſiſche Regierung ſchon mehrfach darauf hingewieſen
hatte, daß das Reich verpflichtet ſei, dem heſſiſchen Staat
die durch die franzöſiſche Beſetzung eines großen Teils des
Lan=
des erwachſenen Schäden, insbeſondere den Steuerausfall, zu
erſetzen, gab der jetzige Beſuch, wie Herr Dr. Reinhold ausführte.
die Gelegenheit zu einer eingehenden Ausſprache über die
ge=
ſamte heſſiſche Finanzlage. Grundſätzlich ſei die Reichsregierung
durchaus bereit, den beſonderen Verhältniſſen Heſſens Rechnung
zu tragen, und man ſei daher heute übereingekommen, daß durch
die Reichsregierung und die heſſiſche Regierung gemeinſam eine
beſondere Kommiſſion ernannt werden ſolle, deren Aufgabe
ſchaft einer Prüfung zu unterziehen. Insbeſondere
ſolle ſich die Prüfung auch darauf erſtrecken, inwieweit die
ſchwie=
führen iſt und inwieweit ſich organiſatoriſche
Sparſamkeitsmaß=
nahmen durchführen laſſen. Während der Arbeit dieſer
Kommiſ=
ſion werde die Reichsregierung der beſonderen Notlage Heſſens
dadurch Rechnung tragen, daß das Reichsfinanzminiſterium der
heſſiſchen Regierung die etwa zur Erfüllung dringender
Staats=
aufgaben dringend benötigten Summen als Darlehen zur
Ver=
fügung ſtellen werde.
Im weiteren Verlauf der Unterhaltung betonte
Reichsfinanz=
miniſter Dr. Reinhold ſodann die Notwendigkeit einer
durch=
greifenden Verwaltungsreform für die Länder,
da=
mit die Laſten auf einwirtſchaftlich tragbares Maß
zurückgeführt werden könnten, und er habe mit dieſer
Verwal=
tungsreform ja auch bereits im eigenen Haus (d. h. im
Reichs=
finanzminiſterium) begonnen, um den Gedanken vorwärts zu
treiben. „Einſchränkungen der Ausgaben”, meinte Herr Dr.
Reinhold am Schluß, „ſind meiſtens nicht ſehr populär;
notwen=
dige Einſchränkungen aber rechtzeitig vorzunehmen, iſt eine
un=
erläßliche Aufgabe, denn bei einem Gehenlaſſen der Dinge
wür=
den ſpäterhin unter Umſtänden noch viel weitergehende und
emp=
findlichere Einſchränkungen notwendig werden.”
Wenn man Herrn Dr. Reinhold gegenüberſitzt, hat man
jedenfalls unbedingt den Eindruck, daß er die nötige Energie
be=
ſitzt, um dieſes Programm trotz aller etwaigen Schwierigkeiten
durchzuſetzen.
Ein Aufruf der deutſchen Völkerbunds=Liga.
Die deutſche Liga für den Völkerbund erläßt durch Graf
gefordert wird. In dem Aufruf heißt es: „Deutſchlands
Ein=
tritt in den Völkerbund kennzeichnet nicht nur die Veränderung
der politiſchen Lage, ſondern erſt recht die Verwandlung des
Geiſteszuſtaudes ſeit Kriegsende. Sache der deutſchen Regierung
iſt es nun, gleichberechtigt daran mitzuwirken, daß
unvermeid=
liche politiſche Auseinanderſetzungen ſich in der Form des
Frie=
dens vollziehen. Pflicht der deutſchen Oeffentlichkeit iſt es, dieſe
noch unvollkommenen Formen mit dem Geiſte der Gerechtigkeit
zu erfüllen. Der Abbau der Gewalt, das Hauptziel der deutſchen
Völkerbundspolitik für die Räumung der beſetzten Gebiete, die lungen werden am 3. Sebtember wieder aufgenommen,
Vethand=
mächte zu den kleinen Staaten iſt nicht nur eine Frage diplo= Zuſammenhang damit die Fortführung, der Grürtarungen über
matiſcher Methode, ſondern erſt recht pſychologiſcher Einwirkung. 3
Wer helfen will, durch den Nachdruck allgemeiner Ueberzeugung Vorausſetzung des Vertragsabſchluſſes iſt,
dem Erforderis nationaler Befreiung und internationaler
Be=
friedung den gerechten Ausgleich zu ſchaffen, der melde ſich zur
Mitarbeit und Mitgliedſchaft bei der Deutſchen Liga für den
Völkerbund.
Dr. Held über den Vsiferbund.
München, 13. September.
Auf dem ſchwäbiſchen Katholikentag in Kempten ſtreifte der
Sonntag in Darmſtadt eingetroffen. Nach einem Beſuch bei dem Layeriſche Miniſterpräſident Dr. Held auch das bunten Fetzen des geſchichtlichen Geſchehens, die „Nachrichten”
partei=Korreſpondenz bekannte ſich Miniſterpräſident Dr. Held
dabei zu der Idee eines wahrhaften Völkerbundes, wie ſie der
Völkerbund in ſeiner Wirklichkeit leider nicht verkörpere. Wie
danken der friedlichen europäiſchen Zuſammenarbeit mit der Idee
der Nation verbunden hat, ſo lehnte auch Dr. Held in
Kemp=
ten jenen Pazifismus ab, der die Nation für eine
über=
worden ſei. Der Nachmittag war mit einem Beſuch in Mainz wundene Form des Völkerlebens hält und für die mächtigen Triumph von unerhörter, ſelbſt kühle Gemüter hinreißenden
ausgefüllt, bei dem Dr. Reinhold von ſämtlichen Mitgliedern der Ströme nationalen Lebens kein Verſtändnis aufbringt. In Wirkung! All dieſe Zeremonien — der Aufnahmebeſchluß des
dieſem Sinne führte Dr. Held aus: Ich bekenne mich als
An=
hänger eines Völkerbundes, aber nicht eines ſolchen, der in der
Verfolgung einſeitiger Intereſſen niemals das erfüllen kann, was
und der Nation vollſtändig aus dem Auge läßt. Welchen Wert
hat ein Völkerbund, in dem die größte moraliſche Macht der Glück hatten, all dieſen Vorgängen beizuwohnen.
Welt nicht vertreten iſt? „Verſchwommene international=
pazi=
fiſtiſche Anſchauungen und darauf beruhende Auffaſſungen über
den Völkerbund, wie ſie heute vielfach gehegt werden, können
niemals die Billigung des deutſchen Volkes finden. Als Chriſt
und als Deutſcher muß man fordern, daß der Völkerbund nicht zum
Werkzeug der Staaten gemacht wird, die man einſt Siegerſtaaten
nannte. Was wir fordern, das iſt ein univerſeller Bund, eine
wirkliche Gemeinſchaft der Völker. Der Vertrag von Verſailles
raubt aber dem deutſchen Volke das elementarſte Necht, als
gleichberechtigte Großmacht im Völkerbunde zu wirken. Wir
müſſen, dafür ſorgen, daß dem deutſchen Vaterlande auch nach
den ſurchtbaren Tagen der Heimſuchung wieder der Aufſtieg zu
ſeiner alten Stärke und Größe beſchieden ſein möge.
Die Luffreiheit im beſetzten Gebiet.
Die Auflöſung des Luftfahrtgarantiekomitees in Berlin hat
leider für das beſetzte Gebiet nicht dieſelben günſtigen Wirkungen
gehabt wie für das unbeſetzte Gebiet. Richtig iſt zwar, daß für
das Rheinland die deutſchen Luftfahrtgeſetze gelten und ebenſo
die mit der Botſchafterkonferenz getroffenen neuen
Vereinbarun=
gen, wonach auch das beſetzte Gebiet überflogen werden darf,
es ſein ſolle, die geſamte heſſiſche Finanzwirt= ebenſo wie es von nun an geſtattet ſein ſoll, jenſeits des Rheins
ten und dritten Zone bisher nicht ſehr viel von der
wieder=
rige heſſiſche Finanzlage auf die feindliche Beſetzung zurückzu= hergeſtellten Freiheit zu ſpüren, die uns als eine der erſten
Aus=
wirkungen des Locarnovertrages zurückgegeben wurde. Die
Franzoſen machen, faſt überall die denkbar
größten Schwierigkeiten und verlangen namentlich von
jedem einzelnen Flieger und Flugzeug beſondere
Zulaſſungs=
beſcheinigungen. Von deutſcher Seite werden dieſe
Beſcheinigun=
gen ſtets ausgeſtellt, von den Militärbehörden aber häufig nicht
der Luftfreiheit nicht viel zu merken iſt. Es wird
in Ordonnanz 319 niedergelegten neuen Beſtimmungen auch von
immer noch vorgeſchützt.
Eine polniſche Note in der
Chorzow=Frage.
in der Angelegenheit der Chorzow=Werke eingetroffen iſt. Zu= lich ganz wo anders, als erwattet. Die Menge ſprengt den Poli=
Regierungen und ihre Stellungnahme zur deutſchen Forderung
auf Rückgabe der Chorzow=Werke die vom Haager
Schieds=
gerichtshof als berechtigt anerkannt worden iſt, nicht befriedigen. Augenblick Beine und laufen, alles beiſeite ſtoßend, dem Zuge
Forderung ab und erklärt in ſehr umſtändlichen Formulierungen
Verhandlungsbereitſchaft. Die Inhaltsangabe, die unſere
vor=
iſt dazu zu ſagen, daß die polniſche Regierung bereits während
der Verhandlungen vor dem Haager Schiedsgericht ein Entſchä= geſtoßen, bedrängt, gezwängt und, wie von einer Fußballmann=
Bernſtorff einen Aufruf, in dem zum Eintritt in die Liga auf= digungsangebot gemacht hat. Dieſes neuerliche Angebot iſt alſo ſchaft heiß umkämpfte Lederbälle, nach der Richtung ihrer Autos
*
Genf zurückgekehrt iſt.
7
Wiederaufnahme der deutſch=polniſchen
z
Handelsvertragsverhandlungen.
Die deutſch=polniſchen Handelsvertragsverhand= „Triumöh‟ Deutſchlands.
Abrüſtung, der Minderheitenſchutz und das Verhältnis der Groß= lungsgegenſtand iſt die weitere Erörterung der Tariftoſitionen und im
Niederlaſſungsrecht, deſſen befriedigende Regelung für Deiltſ”land eine
*Die deutſchen Tage des Pölkerbundes
Von unſerem Genfer G.P.=Korreſpondenten erhalten wir noch
nachträglich die nachſtehende intereſſante Schilderung:
die Wirkung deutſcher Völkerbundspolitik zu ſtärken und zwiſchen Der Lärm, die Erregung, der Jubel dieſer Tage ſind
ver=
rauſcht, verklungen. Der Telegraph, das Telephon, das Radio
haben ihre Schuldigkeit getan. Deutſchland, Europa die Welt
ſind über die hauptſächlichſten Details dieſer hiſtoriſchen Tage
raſcheſtens informiert worden. Es iſt alles ſo vor ſich gegangen,
wie es im 20. Jahrhundert, im Zeitalter Ediſons und
Ein=
ſteins, herzugehen hatte. Und die Nachricht vom Erſcheinen der
deutſchen Delegation im Reformationsſaale, per Telephon nach
Deutſchland übermittelt, konnte man bereits 3 Minuten ſpäter
wieder hier in Genf — als Berliner Nadionachricht hören. Die
Völkerbundsproblem. Nach dem Bericht der Bayeriſchen Volks= ſind in die Welt geworfen worden. Nun bittet der bedächtig jeden
Satz erwägende Chroniſt ums Wort.
Die Franzoſen lieben das Wort „Triumph‟. Wir lieben
die=
ſes Wort nicht und gebrauchen es nur ungern. Aber wenn man
nun nachträglich bemüht iſt, den Eindruck, den Geiſt, die
Nach=
wirkung dieſer „deutſchen Tage” des Völkerbundes in einem
Wort feſtzuhalten, ſo dürfte es ſchwer fallen, um das Wort
„Triumph” herumzukommen. Es war ein Triumph, ein deutſcher
8. September, das Erſcheinen der deutſchen Delegation im
Refor=
mationsſaale, der den Deutſchen bereitete Empfang durch Stadt,
ſein Name ſagt. Ich bekenne mich als Anhänger eines Pazifis= Völkerbund und Oeffentlichkeit — mögen ſie auch noch ſo formell
mus, aber nicht eines ſolchen, der die Intereſſen des Vaterlandes beabſichtigt geweſen ſein, waren geradezu glänzend verlaufen und
werden lange im Gedächtnis derjenigen haften bleiben, die das
Unvergeßlich wird für uns vor allem die
Völkerbunds=
ſitzung dieſes 8. September bleiben, als die Aufnahme
Deutſch=
lands einſtimmig beſchloſſen wurde. Trotz der nüchtern ſtarren
Form, in welche Nintſchitſch, der Präſident, die Prozedur zu
zwängen ſuchte, entwickelte ſie ſich von ſelbſt zu einem Vorgang
von beiſpielloſer Einprägſamkeit. Unter tiefſtem Schweigen eines
brechend vollen Saales fällt mit unheimlich dumpfem Schlag der
hölzerne Hammer des Präſidenten nieder. „Spiritiſtiſche Seance‟
— huſcht es für einen Augenblick durch das Bewußtſein . . . Wie
ein Medium, wie ein Auiomat bewegt, ſich dieſer Geſpenſter=
Präſident da oben, und faſt wie eine erſchauernde
Beklommen=
heit (iſt es der auf unſichtbaren Schwingen durch den Saal
glei=
tende Geiſt des geſchichtlichen Geſchehens . . .2) legt es ſich über
die Verſammlung. Der Bann löſt ſich erſt, als der Dolmetſcher
jedes einzelne Land nach dem Alphabet aufruft und jeder
Dele=
gationsführer zur Frage der Aufnahme Deutſchlands mit „Ja”,
„Nein” oder „Stimmenthaltung” zu antworten hat. „Akriaus
Au Qud!” — „Tes!” Pauſe. Dann: „Albanie!" — „Oui!‟ Neue
Die Franzoſen machen Schwierigkeiten. Pauſe. Dann wieder” 4ustralie!” — Tesl” und ſo weiter
Eine Formalität natürlich, nur eine Formalität. Aber, doch
wird man, beſonders ſobald es ſich um eine prominente Macht
handelt, den Eindruck nicht los, daß die Frage der Aufnahme
oder Nichtaufnahme Deutſchlands hier, in dieſem Augenblick, in
dieſem Saale, vor dieſen vielen Menſchen, an dieſe Mächte ganz.
perſönlich gerichtet wird. „Sind Sie für die Aufnahme
Deutſch=
lands, Herr Außenminiſter von Frankreich?” glaubt man beim
Landungsplätze anzulegen. In Wirklichkeit iſt aber in der zwei= Aufruf „Prange” zu hören, man ſieht nach der betreffenden Bank
hin, und faſt erleichtert atmet alles auf, als Ariſtide Briands
klangvolle Baritonſtimme ein hübſches, rundes, deutlich
vernehm=
bares „Dui” hervorbringt. „Und welcher Meinung ſind Sie, Sir
Auſten Chamberlain?‟ Der Vertreter des „Britiſh Empire” ſagt
mit einer trockenen, etwas beligten, aber phlegmatiſch deutlichen
Stimme: „Teees”. „Und Pan Saleſki aus Polen, ſind Sie damit
einverſtanden, daß Deutſchland einen ſtändigen Ratsſitz erhält?”
— „Dui” kommt es (loyal ſei es zugegeben) laut, ſchnell und
be=
anerkannt, ſo daß bis jetzt im beſetzten Gebiet von reitwilligſt aus der rechten, äußerſten Ecke des Saales. Tes,
Oui, Oui, Tes, Tes — ohne Ende. Ja, ja, ja, ja, — man
auch hier noch mancher Sonderverhandlungen bedürfen, ehe die wünſcht, man verlangt, man braucht die Aufnahme Deutſchlands,
und wie ein großer Mime mit Blumen beſchüttet wird, ſo regnet.
den militäriſchen Stellen der Rheinlandbeſatzung akzeptiert wer= es auf „Germania” die zahlloſen, in verſchiedenſten Nuancen
den. Vorerſt wird die angebliche Gefährdung der Militärverbände und Akzenten vorgebrachten „Tes” und „Dui” herab.
Achtund=
vierzigmal, mehr iſt’s nicht möglich. Iſt das nicht ein „Triumph”
zu nennen ...?
Unvergeßlich wird auch jener 9. September ſein, als um
5 Uhr 17 Minuten nachmittags ſich eine tauſendköpfige Meuge
auf dem Genfer Bahnhof verſammelt hatte, um die deutſche
Dele=
gation zu empfangen. Etwa 20 Kinoapparate ſind an einer Stelle,
wo man das Halten des deutſchen Waggons erhofft, kunſtvoll,
einer „Wagenburg” gleich, aufgebaut. Es ſchwirrt in hundert
Ablehnung der deutſchen Forderung auf Herausgabe. Sprachen durcheinander, Iournaliſten, Delegierte, Neugierige aus
Berlin 13. September, den verſchiedenſten Ländern. Freudige Stimmung, erregtes
Debattieren, lautes Lachen. Und nun kommt der Zug langſam,
Von zuſtändiger Stelle wird beſtätigt daß eine polniſche Note unendlich langſam eingefahren. Der deutſche Wagen hält
natür=
ſammenfaſſend wird erklärt daß die Ausführungen der bolniſchen zeilordon, ſtürmt die Kinoapparatenburg mit einer erfriſchenden
Keckheit, die Filmapparate fallen alle um, kriegen aber im nächſten
Die polniſche Note lehnt die wichtigeren Punkte der deutſchen eiligſt nach. Aber die Menge preßt ſo dicht an den Zug heran,
daß es Dr. Streſemann und den übrigen Delegierten faſt ſchwer
wird, mit heiler Haut aus dem Wagen zu ſteigen. Die ſonſt allzu
ausgegangene Warſchauer Meldung gibt, ſcheint zuzutreffen, doch bureaukratiſche Genfer Polizei verſagt vollkommen. Dr.
Streſe=
mann, Herr von Schubert und Dr. Gauß werden von allen Seiten
nur eine Wiederholung. Eine endgültige Stellungnahme der geradezu hinausgepfercht. Und dann, während ſie durch die Stadt
deutſchen Regierung zu dieſer Haltung Polens wird erſt erfolgen, fahren, ſtehen längs den Boulevards an allen Ecken ſchauluſtige
können, wenn der Leiter der deutſchen Außenpolitik wieder aus Genfer, mit den Hüten winkend, applaudierend,
Begrüßungs=
worte zurufend. Dasſelbe Genf, das während des Krieges doch
mehr als deutſchfeindlich war, das 1920 nichts von der Aufnahme
Deutſchlands wiſſen wollte, das ſelbſt im ungaſtlichen März noch
etwas froſtig war . . . Und heute? Eine Freundlichkeit, wie ſie
nur noch vom Wetter, dieſem „Genſer Hohenzollernwetter”,
über=
boten wird. Iſt auch dieſes nicht ein friedlicher, ein ſchöner
Am unvergeßlichſten aber wird in unſerem Gedächtnis jener
19. September, genauer die Stunde zwiſchen 11 und 12 Uhr
mit=
haften bleiben,
3 Grſcheinen der Deutſchen im
4 zefr Zeilen gehört zu
Seite 2
Nummer 255
jenen, welche bereits in früheren Jahren faſt regelmäßig den
Völkerbundstagungen beigewohnt haben und, ganz abgeſehen
von der Einſtellung zum Völkerbund als ſolchem, mußte nun
jeder, der früher die hier vor vier und fünf Jahren oftmals
zu=
tage getretene Unfreundlichkeit Deutſchland gegenüber miterlebt,
dann die allmähliche Wandlung der Gemüter beobachtet und
ſchließlich dieſen beiſpiellos triumphalen Empfang geſchaut hat,
heute nichts anders, als dieſem Schauſpiel mit innerer Freude
und Genugtuung folgen.
Der Vorſitzende des Vollmachten=Prüfungsausſchuſſes, der
Cubaner Agueroy Béthancourt (einer der in Genf ſtändig
anſäſ=
ſigen, bekannteſten Bonvivants), beſteigt zuerſt die Tribüne und
verkündet, daß die Vollmachten der deutſchen Delegation
ſtim=
men. (!) Hiernach — drei dumpfe Hammerſchläge, und
Nin=
tſchitſchs, des Geſtenſter=Automaten, ſeelenloſe Stimme bittet mit
ſichtlicher Feierlichkeit die deutſchen Delegierten, ihre Plätze
ein=
zunehmen. Aber ſie ſind nicht im Saale. Jemand läuft hinaus,
ſie zu rufen. Vor der Preſſetribüne ſteht eine dichte Menge von
deutſchen und internationalen Politikern, dieſe bilden durch ihre
Leiber einen Korridor zum Eingang, und alle
Völkerbundsdele=
gierten, ſämtliche Journaliſten, das mehr als zahlreiche
Publi=
kum, etwa 3000 Paar Menſchenaugen richten ſich nach dieſem
einen Punkt — in vibrierender Erwartung. Und Dr.
Streſe=
mann läßt etwas warten, ſicher unabſichtlich, aber
ungewollter=
maßen — gute Regie! Die Spannung ſteigert ſich von Minute
zu Minute, und als endlich die Deutſchen im Saale erſcheinen,
da kümmert ſich kein Menſch mehr um das Beifallverbot und
be=
reitet dieſe enorme, hier anweſende Menſchenmaſſe den Vertretern
des Deutſchen Reiches eine über die Maßen ſtürmiſche Ovation.
Ob Dr. Guſtav Streſemann ein ſchöner oder häßlicher Mann
iſt, darüber gehen die Meinungen auseinander. Aber als Zeuge
dieſer Völkerbundstagung möchten wir feſtſtellen, daß keiner
unter den Delegierten in ſeinem Aeußeren einen ſo gefeſtigten,
reſoluten, von Spannkraft erfüllten Eindruck macht, wie der erſte
Delegierte Deutſchlands, als deſſen Perſonifizierung er hier ſteht.
Die Gedanken, die nicht nur uns überkamen, als er auf der
Tribüne erſchien: Deutſchland iſt wieder da, nicht unter zu
krie=
gen, willensſtark, von unbeugſamer innerer Kraft erfüllt, der
wich=
tigſte Faktor Kontinental=Europas! So, im Bewußtſein ſeiner
Stärke geſprochen, machten die Friedensworte, welche Dr.
Streſe=
manns Rede enthielt, einen außerordentlich ernſten und
vortreff=
lichen Eindruck.
Und als Dr. Streſemann zum Schluſſe erklärte, Deutſchland
verſpreche, am Friedenswerk der Welt mit feſtem Willen
mitzu=
arbeiten, da hatte man faſt die phyſiſche Vorſtellung eines
Hand=
ſchlages, den Deutſchland mit der ganzen Welt hier, von dieſer
Tribüne aus, in dieſem Augenblick ausgetauſcht hatte. Ebenfalls
einer ſichtbaren Viſion vergleichbar — der Geiſt des Krieges aus
dem Saale fliehend — überkommt es die Anweſenden beim
Er=
ſcheinen Briands. Und wenn dieſer alte Mann, am Ziele ſeines
Lebens, in tiefſter Erregung ausruft: „Arriére les fusils, les
mitrailleuses, les eanons! Place à la paix!” ſo wollen wir
glauben, daß dieſe ſchönen Worte Zukunftsdeutung in ſich bergen.
Illuſionen, Täuſchungen ? Wir glauben es nicht. Wir
glau=
ben, daß es aus iſt mit Feindſchaft, Krieg und Völkerhaß, ſo für
immer aus, wie es der am ganzen Körper bebende Briand an
dieſem Tage in dreimaliger Wiederholung den Völkern von der
Genfer Tribune aus zurief: „Cest (ini! Uest fini! Cest fini!“
Keine deutſche Spionage bei den franzöſiſchen
Manövern.
Eine franzöſiſche Zeitung veröffentlichte aus dem Rheinland
eine Nachricht, wonach ein der Reichswehr angehöriger Oberſt
von der franzöſiſchen politiſchen Polizei der Beſatzung verhaftet
worden ſei unter dem Verdacht, durch Beobachtung der
franzö=
ſiſchen Manöver der Rheinarmee militäriſche Spionage gegen
Frankreich getrieben zu haben. Wie wir von hieſiger zuſtändiger
Seite erfahren, iſt von der Verhaftung eines deutſchen
Reichs=
wehroberſten nichts bekannt. Ebenſowenig liegen irgendwelche
Nachrichten von einer Verhaftung vor, die ſich in Verbindung
mit der franzöſiſchen Meldung bringen ließen. Auch andere in
Frankfurt und anderswo beſtehende zuſtändige Amtsſtellen ſind
über eine derartige Verhaftung nicht unterrichtet. Die
Be=
mühungen deutſcher Stellen, auf Grund der franzöſiſchen
Nach=
richt irgendeinen Anhaltspunkt in dieſer ganzen Angelegenheit zu
erlangen, hatten bisher keinen Erfolg. Feſt ſteht, daß ein aktiver
Angehöriger der Reichswehr oder irgendeine andere der
Reichs=
wehr angehörende Perſönlichkeit damit gar nicht in
Zuſammen=
hang gebracht werden kann.
Im übrigen wird von einer hieſigen Nachrichtenagentur aus
Paris gemeldet, daß die betreffende Perſönlichkeit bereits wieder
entlaſſen worden ſei und nicht ein Spionagefall, ſondern höchſtens
ein Uebertretungsfall vorliegen könnte gegenüber einem Befehl
des franzöſiſchen Hauptquartiers, daß Truppenbewegungen nicht
beobachtet werden dürften. Es ſcheint ſomit, daß zum mindeſten
eine an ſich harmloſe Angelegenheit vom „Echo de Paris” eine
öffentliche Behandlung erfahren hat, die mit einem etwaigen
Vorkommnis nur in ganz loſem Zuſammenhang ſteht.
*Jahre des Reifens.
Von Oscar A. H. Schmitz.
An den dunkeln Waſſern des eigenen, aufgerührten Chaos
ſitzend, griff ich eines Tages (1917) inſtinktiv nach Nietzſche.
An=
fangs ſtieß mich nach der ſtillen Sprache jener Führer der letzten
Zeit, Laotſes und Meiſter Eckharts, ſein hoffärtiger Trotz und das
großſprecheriſche Uebermenſchentum ab, aber allmählich wurde
mir durchſichtig, wie ſich unter der Trotzmaske Nietzſches die
lei=
dende Kreatur ſelbſt zerfleiſchte. Ich ſah den Kampf mit ſeinem
Schatten. Nietzſche wehrte ſich gegen die Paſſion des Lebens, und
eben darum überfiel ihn das Leid von rückwärts. Krampfhaft
zwängte er ſich in den Herzpanzer des Heiden und haßte Chriſtus,
während ſeine geſchundene Seele don ſolcher
Selbſwergewalti=
gung nicht geringere Striemen trug als der Nazarener. Aus
ſol=
eher Verzweiflung ſchwang er ſich immer wieder in die Rauſchglut
des Dionyſos, aber ſtets verfolgte ihn deſſen Schatten, den er
nicht ſehen wollte: der Gekreuzigte, und als dieſer ihn ſchließlich
eingeholt hatte, um in ihm mit Dionyſos zu verſchmelzen, da war
es zu ſpät. Das Hirn hielt die Wucht dieſes auf es
einſtürzen=
den Erlebniſſes, gegen das er ſich ſo lange geſträubt, aus welchen
Gründen auch immer, nicht mehr aus. Nachdem Nietzſche ſeinen
letzten Brief mit den Worten: Dionyſos, der Gekreuzigte”
unter=
zeichnet hatte, verfiel er der Nacht des Wahnſinns. Aber war
das Erlebnis ſelbſt Wahnſinn geweſen, weil er es nicht ertrug?
Nein, es war ein Schritt in die Zukunft der Menſchheit: hier
be=
ginnt der Pfad, der uns aus allen Zwieſpalten führen wird, mit
dem Ziel, Chriſtus und Dionyſos zugleich, aber nicht länger als
feindlichen Gegenſatz, in uns wohnen zu laſſen. Dieſe Einſicht
blitzte nun in mir auf, und ſie war es, die mir ermöglichte, weiter
in die Tiefe zu ſteigen, ohne des Lichtes zu vergeſſen und dem
Dunkel zu verfallen.
Es folgten nun wieder tief lebendige Wochen. Die Bücher
beſtätigten, deuteten und vertieften mir, was ich erlebte, nachdem
ſie in früheren Jahren nur „Bildung” gebracht hatten. Während
eines ſonnigen Salzburger Herbſtes kam ich von Nietzſche zu
Goethe. Ich ſtudierte zum erſtenmal ſeine Farbenlehre und fand
in dem für die anorganiſche Natur nachgewieſenem
Polaritäts=
gefetz eine Beſtätigung der auf ſeeliſchem Gebiet gerade eben
er=
lebten Geſetzmäßigkeit der polaren Entſprechungen.
*) Vorabdruck aus. Oscar A. H. Schmitz” „Ergo sum,
Tahre des Reifen.8” (Verlag Ea. Müller, München).
Dienstag, den 14. September 1926
Vom Tage.
Die vereinigten Gemeinden Dietramszell und
Schönegg ernannten den Reichspräſidenten von
Hinden=
burg in feierlicher Weiſe zum Ehrenbürger.
Die diesjährige Tagung des Reichsverbandes des
Sudetendeutſchen=Heimatbundes findet in der Zeit vom
2.—4. Oktober in Breslau ſtatt.
Die innerpolitiſchen Auseinanderſetzungen in
Dänemark, ſcheinen immer mehr die Möglichkeit von
Reichs=
tagsneuwahlen in den Vordergrund zu ſchieben.
Wie verlautet, ſoll ſich der belgiſche Schatzminiſter
Francqui auf Betreiben Chamberlains in beſonderer
Miſ=
ſion nach London begeben.
Von der ſogenannten „Woche der franzöſiſchen
Front=
kämpfer” wurde eine Entſchließung gegen die
Rati=
fizierung des Waſhingtoner Schuldenabkommens
angenommen.
Die franzöſiſche Botſchaft in Rom und die franzöſiſchen
Konſulate in den anderen Städten werden von ſtarken
Polizei=
abteilungen bewacht, ſeitdem eine gewiſſe Gereiztheit gegen
Frankreich entſtand, weil der Urheber des Attentates auf Muſſolini aus
Frankreich gekommen iſt.
Der engliſche Bergwerksbeſitzerverband hat
ein=
ſtimmig bei einer Stimmenthaltung beſchloſſen, die
Verhand=
lungen mit den Bergarbeitern auf der Grundlage eines nationalen
Abkommens nicht wieder aufzunehmen.
In Genf ſind Beſprechungen über die ſofortige
Aufnahme der Türkei in den Völkerbund unter
gleich=
zeitiger Gewährung eines Sitzes im Völkerbundsrat im Gange.
Aus Konſtantinopel wird gemeldet, daß die türkiſche
Regie=
rung den Juſtizminiſter zu ihrem Delegierten beim
Haager Schiedsgericht für die Verhandlungen der „Lorus”=
Affäre ernannt hat.
Nach einer Meldung aus Athen zeigen die mazedoniſchen
Garni=
ſonen ſtarke Feindſeligkeiten gegen die neue
Regie=
rung Kondylis. Ebenſo machen ſich auch in anderen Teilen des
Landes Bewegungen in der Armee bemerkbar.
Zwiſchen der Armee des Gouverneurs von Schanghai Sun Schuan=
Feng und den Kantontruppen ſind auf der Linie Kiangſi Honan
heftige Kämpfe ausgebrochen, deren Ausgang noch
un=
gewiß iſt.
Nach Berichten aus China ſcheinen die Chineſen auf Grund der
Verhandlangen mit dem örtlichen britiſchen Konſuy
bereit zu ſein, die beiden beſchlagnahmten Schiffe am
Yangtſe wieder herauszugeben.
Nach Meldungen aus Schanghai werden die den Yangtſekiang
hin=
auffahrenden ausländiſchen Schiffe weiterhin von
Kan=
tontruppen beſchoſſen.
Die Frage der Annullierung der Kriegsſchulden.
EP. Waſhington, 13. September.
Philip Snowden, der frühere Finanzminiſter der
ſozia=
liſtiſchen Regierung in England, veröffentlicht in der
amerika=
niſchen Wochenzeitſchrift „The Nation” einen Aufſatz, in dem er
ſich dafür einſetzt, daß die Vereinigten Staaten
die Kriegsſchulden ſeiner Alliierten ſtreicht.
England hätte ſich damit einverſtanden erklärt, ſagt Snowden,
alle Kriegsſchulden der Alliierten unter ſich zu annullieren, aber
die Haltung der Vereinigten Staaten hätte eine ſolche Regelung
unmöglich gemacht. Die einzige Entſchuldigung für Amerikas
Vorgehen ſei, daß die Kontinentalmächte keine Anſtrengungen
ge=
macht hätten, ihre wirtſchaftliche und finanzielle Proſperität
wieder herzuſtellen, und daß die Hilfe Amerikas zu provokativen
Bewaffnungen und Vorbereitungen zu einem neuen Krieg
aus=
genützt werden könnte.
Snowden ſchreibt: „Wenn Amerikas Schuldner den Beweis
zu erbringen wünſchen, daß Amerika einen falſchen Standpunkt
vertritt, dann brauchen ſie nur ihre Politik zu ändern, ihre
Heeresſtärken zu reduzieren und gemeinſam von dem Willen
durchdrungen ſein, daß der Geiſt Locarnos die europäiſche
Poli=
tik beherrſchen ſoll.” Aber Snowden muß zugeben, daß die
Streichung der Kriegsſchulden ſeitens
Ameri=
kas eine zweifelhafte Politik für die
Vereinig=
ten Staaten bedeuten könnte, ſelbſt wenn die ungeklärte
europäiſche Lage der wahre Grund für Amerikas Einſtellung iſt.
Der engliſche Politiker iſt der Anſicht, daß Amerika nicht dauernd
ſeinen heutigen Standpunkt vertreten kann, der nur den
eige=
nem Vorteil im Auge hat. Abgeſehen davon, daß es keine kluge
Politik Amerikas ſei, die übrigen Länder der Welt arm zu halten
— ein Argument, das Snowden wit weltwirtſchaflichem
Mate=
rial belegt —, ſolle Amerika nicht vergeſſen, daß es Europa alles
verdankt. England habe unter großem Riſiko die Goldwährung
wieder hergeſtellt. Es ſei Amerikas Intereſſe, dieſe
Stabiliſie=
rung zu ſtützen. Letzten Endes würde es Amerika viel mehr
koſten als ihm die Einkaſſierung von 80 Millionen Pfund
euro=
päiſcher Schulden einbringen wünde.
Damit war die Weltanſchauung, innerhalb deren mir allein
Weiterentwicklung möglich wurde, in ihren Umriſſen fertig. Wie
nach Goethe im Gegenſatz zu Newton die Farbe nicht gebrochenes
Licht iſt, ſondern eine Miſchung des Lichtes mit ſeinem ebenſo
realen Gegenpol, der Finſternis — nach Newton iſt dieſe nichts
für ſich, nur Abweſenheit des Lichtes —, ſo beſteht auch unſer
inneres Weſen aus einer ſchöpferiſchen Miſchung der Gegenpole,
Hell und Dunkel, Gut und Böſe, Edel und Gemein, Stark und
Schtvach uſw. Weder ſind wir Engel — wir ſollen gar nicht
ſtre=
ben, etwas ſo Erdfernes zu ſein —, noch iſt der Menſch böſe von
Jugend auf oder nur aus Gemeinem gemacht, ſondern in ihm iſt
Selbſtbehauptung, die freilich ohne den ausgleichenden Pol der
Liebe böſe, und Liebe, die ohne den ausgleichenden Gegenpol der
Behauptung Schwäche wird. Darum kann das Evangelium der
Liebe nicht alles ſein, iſt vielmehr nur die eine Hälfte der
Wahr=
heit. Weder gilt es, eine lebenswidrige „Reinheit” zu erſtreben,
noch eine amoraliſche Triebverfallenheit zu preiſen, und doch
auch nicht ein bürgerliches Juſtemilieu zwiſchen maßvollen
Tugenden und Laſtern, ſondern eine bewußte, die beiden Pole der
Welt frei ergreifende Individualität zu entfalten, welche die Pole
zum Bilde eines einmaligen, in ſich berechtigten Lebens formt.
Vom Selbſt aus läßt ſich das gefährliche Spiel der Urkräfte als
freilich immer mehr oder weniger tragiſches Schickſal ſinnvoll
er=
leben, denn durch die Individuation zeugt ſich der Menſch ſelber
wieder in das All des kosmiſchen Zuſammenhangs hinein,
wäh=
rend dem unindividuierten, iſolierten Ich die gegeneinander
wir=
kenden polaren Kräfte der Welt als ſinnloſes Ungefähr paſſieren.
Dieſen Schritt haben wir nun zu machen, nachdem uns
Goethe und Nietzſche die nötigen Erkenntniſſe überliefert haben.
Gelingt er, dann ſind wir wirklich ein Stück über die chriſtliche
Moral hinausgekommen, ohne ſie „abzuſchaffen”, wie das
gott=
verlaſſene 19. Jahrhundert zu tun wähnte. Nein, man ſoll
ge=
wiß nicht aus Trotz oder Vorwitz gegen ſie ſündigen — das
ſitt=
liche Geſetz in uns iſt ebenſo real begründet wie die Geſetzlichkeit
des Sternenhimmels über uns, aber wichtiger als Sündloſigkeit
iſt Weſenserfüllung, möge ſie auch gelegentlich durch Sünde gehen.
Ich habe dieſe Erkenntniſſe bald darauf in dem Aufſatz „Ich
und Du, eine polare Ethik” ſowie in „Adams Rückkehr zur
Schlange” (beides im „Brevier für Einſame”) niedergelegt. Da
ich gelegentlich das Egozentriſche dieſer Ethik habe tadeln hören,
möchte ich ihre Darlegung mit einem Wort ſchließen, das
Goeth=
in Zelter ſchrieb:
„Ein ſtarrzäher Egoismus verſtockt ſich auf halbem oder gar
falſchem Wege und hindert die reine Selbſtheit, ſich auszubilden.”
Die kommende Abrüſtungskonferenz.
Eine Genfer Oebatte. — Ein Antrag Loucheur=Paul
Boncour.—Studien über die pribateRüſtungsinduſtrie.
Von den heutigen Vormittgsſitzungen war von größerem
Intereſſe nur die der 3. Kommiſſion, wo im Anſchluß an die
Be=
richte über den Waffenhandel, die private Rüſtungsinduſtrie uſw.
eine Art von Generaldebatte über die kommende
Abrüſtungs=
konferenz ſtattfand.
Der ſüdſlawiſche Delegierte Markowitſch meinte, daß
die allgemeine Abrüſtungskonferenz wohl noch ſehr lange auf ſich
warten laſſen könne, und wünſchte deshalb, daß man das
Spe=
zialproblem der Waffenfabrikation möglichſt raſch auf einer
Sonderkonferenz zu regeln verſuche. Auch einige andere
Dele=
gierte ſchloſſen ſich ihm an, während von anderer Seite dagegen
eingewendet wurde, daß derartige Konferenzen angeſichts der
be=
vorſtehenden großen internationalen Abrüſtungskonferenz keinen
Zweck hätten, weil es ſich ja bei der Waffenfabrikation doch nur
um ein Teilproblem der Abrüſtungsfrage handele. — Der deutſche
Delegierte Graf Bernſtorff, der dem Präſidenten Villegas=
Chile für ſeine Begrüßungsworte dankte, ſchloß ſich dieſer Anſicht
an und erklärte Spezialkonferenzen für zwecklos, da es ja doch
immer die gleichen Männer ſeien, die auch für die große
Ab=
rüſtungskonferenz in Frage kämen.
Dann trat Paul=Boneour in einer ſeiner bekannten
großen Reden für die möglichſt baldige Einberufung der
Inter=
nationalen Abrüſtungskonferenz ein, da es einer der größten und
ſchlimmſten Mißerfolge des Völkerbundes wäre, wenn die
Ab=
rüſtungskonferenz nicht bald zuſtande käme und wenn ſie nicht zu
einem Erfolge führe.
Die 3. Kommiſſion hat dann heute nachmittag einen
An=
trag von Loucheur=Paul=Boncour, über den bereits
kurz berichtet wurde, in folgender Faſſung angenommen: „Die
Verſammlung erklärt von neuem, daß zwiſchen der Frage
der Kontrolle der privaten Rüſtungsinduſtrie
und dem internationalen Waffenhandel eine
enge Verbindung beſteht und ſtellt feſt, daß bis heute
die Konvention über den Waffenhandel nur von einem einzigen
Staate ratifiziert worden iſt. Sie hofft, daß die Bemühungen
ſeitens der hauptſächlichſten Produktionsſtaaten, die
Ratifizie=
rung dieſer Konvention zu erreichen, ſo bald als möglich zum
Ziele führen werden, und nimmt Kenntnis von den Arbeiten, die
unter der Leitung des Völkerbundsrates zum Zwecke der
Kon=
trolle der privaten Rüſtungsinduſtrie vorgenommen worden ſind.
Sie teilt durchaus die Anſicht des Rates, daß zwiſchen dieſer
Frage und dem geſamten Problem der Abrüſtung, wvie es
gegen=
wärtig von der vorbereitenden Kommiſſion für die
Abrüſtungs=
konferenz ſtudiert wird, eine enge Beziehung beſteht, und betont
die Notwendigkeit, ſo ſchnell wie möglich zu einer Konvention
über die Rüſtungsinduſtrie zu gelangen, wobei ſie anerkennt,
daß die Arbeiten für die Abrüſtungskonvention unbedingt
voran=
gehen müſſen. Sie ſchlägt infolgedeſſen dem Rat vor, die
Stu=
dien über die private Rüſtungsinduſtrie weiter zu
führen, damit ſie in das Programm der Abrüſtungskonferenz mit
übernommen werden können, falls dieſe Konferenz vor der 8.
Ver=
ſammlung noch zuſammentritt, oder damit ſie im anderen Falle
den Gegenſtand einer beſonderen Konferenz bilden können, die
ſobald als möglich einberufen werden ſollte.
Die 3. Kommiſſion hat nach Annahme der Reſolution die
allgemeine Diskuſſion begonnen. Nach längerer Debatte
wurde ein Redaktionskomitee mit der Abfaſſung einer
Reſo=
lution zu dem vorliegenden Bericht beauftragt, die in der
Mitt=
wochſitzung der Kommiſſion vorgelegt werden ſoll. In der
glei=
chen Sitzung ſoll auch der Vorſitzende der Vorbereitenden
Kom=
miſſion für Abrüſtung, Loudon=Holland, ſeinen Bericht über
den Stand der Vorgrbeiten der Abrüſtungskonferenz erſtatten.
Blasco Avanez zu Spaniens Völkerbundsaustritt.
Der bekannte Schriftſteller Blasco Yvanez, der, von der ſpaniſchen
Diktatur vertrieben, in Paris weilt, hat dem Präſidenten der
Völker=
bundsverſammlung Nintſchitſch folgendes Telegramm geſandt: „Als
Vertreter der öffentlichen Meinung Spaniens im Auslande, die im
Augenblick von der Zenſur erſtickt iſt und infolgedeſſen ihre
Anhänglich=
keit an den Völkerbund nicht kundgeben kann, habe ich die Ehre, vor
den Vertretern der ganzen Welt, die anläßlich der 7.
Völkerbundsver=
ſammlung in Genf vereinigt ſind, zu erklären, daß alsbald, nachdom die
Diktatur durch die Bemühungen des ſpaniſchen Volkes geſtüczt ſein
wird, die erſte Sorge des neuen Spaniens ſein muß, ſeinen Platz in
Genf wieder einzunehmen, um an dem Friedenswerk des Völkerbundes
gebührenden Anteil zu nehmen. gez. Vicente Blasco Yvanez.”
Polen verzichtet nicht auf einen ftändigen Ratsſitz.
Wie Przegled Wieczorny aus Genf berichtet, hat der
pol=
niſche Außenminiſter Zalewſki in einem Interview kategoriſch
erklärt, daß Polen niemals auf die Forderung eines ſtändigen
Ratsſitzes verzichtet habe. Er behalte ſich vor, dieſe Forderung
im gegebenen Augenblick wieder in den Vordergrund zu ſchieben.
Der gewöhnliche Egoismus iſt alſo kein Zuviel, ſondern ein
Zuwenig.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Geologie der Heimat. Grundlinien geologiſcher
Anſchauung. Von Geheimrat Prof. Dr. J. Walther. Dritte,
verbeſſerte Auflage mit einer Karte und zahlreichen Abbildungen
im Text und auf 32 Tafeln. Preis in Leinenband 12 Mark.
Ver=
lag von Quelle & Meyer in Leipzig. — Unter den von dem
ge=
genannten Verlag herausgegebenen populärwiſſenſchaftlichen
Büchern nimmt dieſes eine hervorragende Stelle ein. Es will
dem Wunſche, über einfachere geologiſche Tatſachen und Probleme
ſich ein eigenes Urteil zu bilden, entgegenkommen und wendet
ſich an den gebildeten Laien, der in ſeinem Beruf erkannt hat,
daß eine gewiſſe Summe von bodenkundlich=geologiſchen
Kennt=
niſſen für ſeine Berufstätigkeit unentbehrlich iſt, dem aber keine
Zeit bleibt, ſich das ganze Wiſſen eines geologiſchen Unterrichts
in methodiſcher Schulung noch anzueignen. Es ſoll ihm hier
ein Weg gewieſen werden, auf dem er ſeine Kenntniſſe ergänzen
und vervollſtändigen kann. Das Buch führt in alle Fragen der
Geologie ein und behandelt in 28 Aufſätzen Grund und Boden,
geologiſche Vorgänge der vier Jahreszeiten, den Kreislauf des
Lebens und des Waſſers, die Bildung der Geſteine, die
Mine=
ralien, Trümmergeſteine, Niederſchläge, Foſſilien, Schichtenfolge,
Störungen der Lagerung und die Bodenſchätze. Beſonders
inter=
eſſant und belehrend iſt die Abhandlung über den
Schöpfungs=
bericht der Geneſis, verglichen mit den Ergebniſſen der
geolo=
giſchen Forſchung. Es folgen noch die Kapitel über die
Natur=
denkmäler der Vorzeit, über Standort und Siedelung und die
geologiſche Karte. In dem Schlußkapitel „Geologiſche
Wander=
ziele” gibt der Verfaſſer, allen heimatliebenden, wanderfrohen
Menſchen den Rat, geologiſch ſehen und denken zu lernen. Die
Geologie führt uns immer wieder hinaus ins Freie, durch Wieſe
und Wald, nach einſamen Felſen oder entlegenen Steinbrüchen.
Sie begleitet uns auf die Höhen der Berge wie in die
verborge=
nen Tatſchluchten, und ſelbſt der öde Felſenhang der
ſchneebedeck=
ten Gipfel fordert uns zu geologiſchen Betrachtungen auf. Nach
dieſer Richtung hin muß auch der Unterricht in der Schule feine
Aufmerkſamkeit lenben. Das Buch erfüllt den Zweck, dem
gebil=
deten Leſer das Verſtändnis geologiſchen Geſchehens zu
erſchlie=
ßen und Nutzanwendungen daraus zu ziehen, in beſter Weiſe.
Die zahlreichen vortrefflichen Abbildungen tragen zur Erreichung
W.
dieſes Zweckes weſentlich bei.
Nummer 255
Dienstag, den 14. September 1926
Geite 3
Genſer Sorgen.
Belgiſch=italieniſch=engliſche Vermittlungsberſuche.
Brignds Taktik. — Deutſchlands Haltung.
Der Staatsſekretär der Reichskanzlei Dr. Pünder hat am
Montag abend Berlin verlaſſen und iſt nach Genf gefahren. Er
war von vornherein der deutſchen Delegation beigegeben, reiſt
aber jetzt erſt ab, vermutlich weil man in Berlin erſt die
Ent=
wicklung der Dinge abwarten wollte und ihn jetzt mit neuen
In=
ſtruktionen abſenden kann.
Die Meldungen, die aus Genf in Berlin einlaufen,
klingen nicht allzu zuverſichtlich. Es iſt begreiflich, daß
die amtlichen Stellen ſich offiziell über die vertraulichen
Be=
ſprechungen ausſchweigen. Jedes offene Wort darüber kann ja
auch nur ſchaden, zumal da Herr Poincaré aus Paris jetzt ſtark
dazwiſchen funkt und Herrn Briand feſt an der Strippe hält.
Aber die ganze Konſtruktion der deutſch=franzöſiſchen
Verhandlungen einſchließlich der
Vermittlungsver=
ſuche über Belgien, Italien und England iſt ſo weitſichtig
auf=
gezogen, daß Deutſchland gut daran tut, ſeine Hoffnungen auf
irgendwelche praktiſchen Auswirkungen möglichſt niedrig
einzu=
ſetzen. Was auf unſerem Wunſchzettel ſteht, iſt ja
hinläng=
lich bekannt. Herr Briand dagegen verfolgt offenbar, die
Taktik, den Kreis der Diskuſſionsgegenſtände möglichſt noch
weiter auszudehnen, um dadurch Zeit zu gewinnen und jede
Ent=
ſcheidung hinauszuſchieben. Er verſteift ſich auch darauf, daß er
ja ſchließlich nicht die maßgebende Inſtanz iſt, daß vielmehr
Be=
ſchlüſſe nur in Paris von der Botſchafterkonferenz gefaßt werden
können, und wie es damit ſteht, das wiſſen wir ja nachgerade.
Immerhin legt ſich auch die „Tägliche Rundſchau” in einem
Tele=
gramm aus Genf darauf feſt, daß eine Auswirkung der neuen
Lage kommen müſſe, allerdings mit der Einſchränkung, daß man
ſie nicht jetzt ſchon terminmäßig auf Tag und Stunde beftimmen
kann. Das iſt möglicherweiſe Taktik. Aber zweifellos iſt es klüger,
die Hoffnungen nicht zu hoch zu ſchrauben und ſich durch die
Er=
gebniſſe angenehm überraſchen zu laſſen, als daß wir alle zunächſt
den Himmel voller Geigen ſehen und nachher mit einer ſchönen
Briandrede abgeſpeiſt werden.
Die nächſten Tage in Genf werden zudem durch die
Neu=
wahlen des Rates ſo ſtark belaſtet, daß viel Zeit für die
Neben=
beſprechungen kaum bleibt, denn man muß ſich auf einen
vier=
fachen Wahlgang vorbereiten. Es ſind die Ratsmitglieder für ein
Jahr, ſür zwei Jahre und für drei Jahre zu wählen und
außer=
dem iſt noch ein vierter Wahlgang notwendig, um drei von
die=
ſen Staaten den Anſpruch auf Wiederwählbarkeit anzuerkennen.
Die Kandidaturen ſchwanken noch. Welche Kombination ſich
ſchließlich durchſetzen wird, iſt im Augenblick noch nicht ſicher.
Einſpruch erhoben werden muß nur gegen eine Meldung aus
Warſchau, daß eine Art gentleman-agreenent vorliege, wodurch
den Polen die Wiederwählbarkeit garantiert ſei. Das mag für
Frankreich und England ſtimmen, wir wiſſen dagegen beſtimmt
— und es iſt notwendig, dies einmal offen auszuſprechen —, daß
von deutſcher Seite irgendwelche Verpflichtungen Polen
gegen=
über nicht eingegangen worden ſind. Wir haben vollkommen freie
Hand, von unſerem Wahlrecht gegen Polen Gebrauch zu machen,
und Deutſchland wird es auch ſicherlich tun, falls nicht Polen
ſeine ganze Haltung uns gegenüber grundlegend ändert, wozu
allerdings vorläufig noch keinerlei Anzeichen vorhanden ſind.
Die vertraulichen Beſprechungen zwiſchen
Streſemann und Briand.
* Berlin, 13. Sept. (Priv.=Tel.)
Der im allgemeinen gut unterrichtete Genfer Korveſpondent
der „Germania” teilt Einzelheiten der zwiſchen Streſemann und
Briand zur Verhanöbung ſtehenden Tagesordnung mit. Er
ſchreibt: Gegenſtand der Verhandlungen iſt zuerſt
die Frage der Militärkontrolle. Deutſchland hat
ſämt=
liche Noten der Borſchafterkonferenz beantwortet und erwartet
mit Recht, daß jetzt die Militärkontrollkommiſſion binnen kurzem
ihr Ende ſindet. Auch Beſprechungen über die Saarfrage
ſind nicht undwahrſcheinlich. Wünſchenswert wäre natürlich eine
großzügige Beilegung des ganzen Problems, da die Franzoſen
wiſſen müſſen, daß ſie bei der Volksabſtimmung im Saargebiet
auch nicht die geringſten Chancen haben. Gegen eine
bal=
dige Räumung können ſie jetzt von Deutſchland eine
Gegen=
leiſtung erwarten, nicht dagegen, wenn man den Vertrag von
Verſailles bis zum letzten Tag laufen läßt. Die maßgebenden
franzöſiſchen Perſönlichkeiten wiſſen ſehr wohl, daß auch
Deutſch=
land in der Lage ſein bann, ihnen auf wirtſchaftlichem und indu=
ſtriellem Gebiet erhebliche Zugeſtändniſſe zu machen, die für
Frankreich nicht wertlos ſind. Zu den Beſprechungen über die
Beſatzungsfrage teilt der Korreſpondent mit, daß von
Berthelot, dem Staatsſekretär im Quai d’Orſay im Namen
Poincarés am Samstag bei Briand ein
Tele=
gramm eingelaufen ſei, das in Genf keine reine
Freude erweckte. Es ſei aber nicht unwahrſcheinlich, daß
man in der Beſatzungsfrage wie auch in den anderen Fragen in
Genf über Pour=Parlers hinauskomme. Was den ſchließlichen
Ausgang der Beſprechungen anbetreffe, ſo ſei für
Deutſch=
land nur eine Löſung akzeptabeli baldigſte
end=
gültige Abſchaffung dieſer Kriegsreliquien,
die in der Zeit unſerer Zugehörigkeit zum Völkerbund und Nat
und des Abſchluſſes des Eiſen= und Stahltruſtes nach einem
Wort Chamberlains eine Anormalität darſtellen.
Grandi bei Streſemann.
* Genf, 13. September. (Priv.=Tel.)
Der italieniſche Unterſtaatsſekretär Grandi hat heute
vor=
mittag dem deutſchen Außenminiſter Dr. Streſemann einen
Beſuch abgeſtattet und mit ihm eine längere Unterredung
ge=
habt. Es dürfte ſich dabei um die Frage gehandelt haben,
feſtzu=
ſtellen, inwieweit die italieniſche Regierung von den
Verhand=
lungen zwiſchen Briand und Streſemann in ähnlicher Weiſe in
Kenntnis geſetzt werden ſoll wie der engliſche Außenminiſter
Chamberlain von Briand unterrichtet worden iſt. Weiter
er=
fahren wir, daß der ſehr energiſche Artikel des „Temps” mit der
ſcharfen Abwehr der Anſchuldigung des „Giornale d’Italia” auf
direkte Informationen von ſeiten der franzöſiſchen Delegation in
Genf zurückzuführen iſt. Man darf den Artikel des „Temps”
infolgedeſſen als den Ausdruck der Anſichten Briands anſehen.
Por der Abſiimmung über das Wahlreglement
* Genf, 13. Sept. (Priv.=Tel.)
In den Reformplan der Studienkommiſſion iſt von der
Unterkommiſſion der erſten Kommiſſion die Beſtimmung
aufge=
nommen worden, daß bei der Frage der Wiederwählbarkeit auch
die Stimmenthaltungen mitgezählt werden ſollen, während bei
den Wahlen naturgemäß nur die abgegebenen Stimmen in Frage
kommen. Da die Wiederwählbarkeitserklärung in einem
beſon=
deren Wahlgang vongenommen wird, entſtehen daraus keine
Schwierigkeiten und die Mehrheit der Kommiſſion hat geglaubt,
daß es ungerecht ſei, die ſo wichtige Frage der
Wiederwählbar=
keit von einer relativ ſo kleinen Zahl der abgegebenen Stimmen
entſcheiden zu laſſen.
Das Hauptgeſpräch in den Wandelhallen des
Völker=
bundes bildete heute die bevorſtehende Wahl zum
Völkerbundsrat. Beſonders eifrig behandelten die
latein=
amerikaniſchen Staaten die Verteilung der ihnen zugebilligten
drei Sitze. Man iſt allgemein der Anſicht, daß Belgien,
Schwe=
den und Uruguay auf ein Jahr wiedengewählt werden ſollen,
falls Schweden dieſe Wahl anzunehmen bereit iſt, was bisher
noch nicht feſtſteht. Für zwei Jahre ſollen gewählt wenden:
Ru=
mänien, Holland und ein latein=amerikaniſcher Staat, angeblich
Columbien oder San Salvador; auf drei Jahre ſollen gewählt
werden: Polen, Chile und China oder Perſien. Man ſpricht auch
von der Möglichkeit der Wahl Argentiniens anſtatt eines der
angegebenen latein=amerikaniſchen Staaten, doch iſt wan ſich
über die Frage der Wählbarkeit noch nicht ganz klar. Da die
Verhandlungen unter den Delegationen über die Ratsſitze noch
hin und her gehen, dürfen die vorſtehenden Angaben noch nicht
als endgültige angeſehen werden.
Die nächſte Vollverſammlung.
* Genf, 13. September. (Priv.=Tel.)
Entgegen den heute vormittag getroffenen Dispoſitionen,
wo=
nach die nächſte Vollſitzung der Völkerbundswerſamlung am
Mittwoch nachmittog ſtattfinden ſollte, iſt munmeyr die nächſte
Vollſitzung bereits auf worgen, Dienstag, wachmittags angeſetzt
worden. Auch hier wird u. a. der polniſche Außenminiſter
Za=
leski das Wort ergreifen. Man bringt dieſe Vorverlegung der
nächſten Vollſitzung damit in Zuſammenhang, daß der
Rechtsaus=
ſchuß der Vollverſammlung bereits morgen vormittag den von
ſeinem Unterausſchuß ausgearbeiteten Bericht über das neue
Wahlverfahren der wichtſtändigen Ratsmitglieder und über die
Uebergangsbeſtimmungen für die nächſten drei Jahre
vor=
liegen hat.
Der Menſch ohne Kunſt.
Bemerkenswerte Aeußerungen über dieſen Gegenſtand finden ſich
in einem Aufſatz von Graf Hermann Keyſerling, den wir im
ſoeben erſchienenen Oktoberheft der Darmſtädter Kunſtzeitſchrift „Deutſche
Kunſt und Dekoration” leſen. Graf Keyſerling ſtellt zunächſt feſt, daß
der „in kunſtſchöner Umgebung Erwachſene regelmäßig dem aus
kunſt=
fremden Kreiſen Stammenden an Geſchmack von Hauſe aus
über=
legen iſt, und ſei dieſer ſonſt noch ſo viel begabter‟. Dann fährt er fort:
„Nun ſind wohl alle darüber einig, daß der Menſch von äſthetiſchem
Geſchmack und Sinn dem Barbaren überlegen iſt. Verkörpert Kultur
überhaupt einen Wert, dann gilt dies auch von der künſtleriſchen. Und
daraus folgt die heute allgemein anerkannte Forderung nicht nur
geiſtiger, ſondern künſtleriſcher Bildung für jeden Einzelnen. Leider
wird aber beinahe regelmäßig verkannt, wie ſolche zuſtandekommen
kann. Die meiſten wähnen, kunſtgeſchichtliche Kurſe, Muſeenbeſuch und
die Ausbildung eigener Talente führten zum Ziel. Alle Erfahrung
beweiſt aber, daß ſie das nicht tun. Warum? Im Vorhergehenden iſt
die Antwort implizite ſchon enthalten. Künſtleriſche Kultur entſteht nicht
durch bewußtes Lernen, ſondern durch die unmittelbare Einwirkung
äſthetiſcher Umwelt auf das Unbewußte. Nur deshalb iſt der, welcher
unter ſchönen Dingen, als unmittelbar zu ihm gehörig, aufwuchs, dem
aus barbariſchem Milieu Stammenden an äſthetiſchem Sinn regelmäßig
überlegen. So hat denn künſtleriſche Kultur der heranwachſenden und
kommenden Geſchlechter anderes zur Vorausſetzung, als die beſten
Bil=
dungsmittel, die eine Behörde aushecken kann: ſchöne Umwelten
für die kleinen Kinder. Sollen unſere Nachkommen äſthetiſch
hoher ſtehen, als wir, dann müſſen wir für künſtleriſche Heime ſorgen,
die auf das kindliche Unbewußte normbildend wirken.”
Sehr bedeutſam ſind nun die Folgerungen, die Keyſerling aus
dieſem Sachverhalt gerade für das deutſche Volk zieht. Er meint, daß
beſonders die Deutſchen das oben Geſagte beherzigen müßten, weil ihnen
ein allgemeiner Mangel an „Sinn ſür Maß und Einklang” anhaftet.
Dem hätte eine zielbewußte Kunſtpflege heilſam entgegenzuarbeiten:
„Worauf es ankommt, iſt die Höherbildung des Durchſchnitts und damit
die Schaffung eines normalen höheren Kulturniveaus. Je höher dieſes,
deſto höher kann der Begnadete ſeinerſeits über dasſelbe hinauswachſen.
Die Kunſtkreiſe Deutſchlands wiſſen dies nun ſehr wohl. Leider aber
ſteht die große Maſſe noch auf dem Standpunkt, der Mangel an
Form=
begabung ſei ein Vorzug, als Beweis von Tiefe, und der Deutſche ſolle
ſich ausſchließlich der Ausbildung dieſer widmen. Den ſo Denkenden
ſei denn das Folgende zur Erwägung empfohlen: der Menſch ohne
Kunſt iſt in höherem Sinn überhaupt kein Menſch.
Er iſt nur deſſen Urmaterie, das mitterliche Chaos. Was den Menſchen
zum Menſchen macht im Gegenſatz zum Tier, iſt nämlich einzig ſein
Ethos. Ethos nun bedeutet in erſter Linie nicht Moralität, ſondern
dynamiſch Formgebung, ſtatiſch Haltung. Bei der üblichen moraliſchen
Bedeutung ſeines Begriffs handelt es ſich um eine Sonderquglifikation.
Erſt muß Formenſinn überhaupt da ſein, erſt dann kann er ſich
ſpeziali=
ſieren.. Nun blicken des Menſchen Augen nur nach auswärts; nur im
Spiegel des Anderen erkennt er ſich ſelbſt. Deshalb iſt die äußere Form
grundſätzlich die Vorbedingung ſowohl als der nächſte Weg zur inneren.
Dies iſt ſo der Fall, daß man bei dem, der jene verachtet, ſicher ſein
kann, daß es mit ihm innerlich nicht ſtimmt. Aus dieſem Grund betrifft
formale Bildung nicht die Oberfläche, ſondern gerade die Tiefe. Sie
iſt der ſicherſte Weg zu jedem Ethos”.
Wir halten es für ſehr verdienſtlich, daß Keyſerling in dieſen
Schlußwendungen gerade das ethiſch und geiſtig Weittragende der Form
betont: in der Tat wiſſen nicht viele über dieſe wichtigen
Zuſammen=
hänge Beſcheid. Unerſchrocken zieht Keyſerling die Konſequenz, die ſich
von hier aus für die Frage „Bedürfnisloſigkeit oder Höherlegung des
ziviliſatoriſchen Durchſchnitts?” ergibt: „Das Kulturniveau einer
Ge=
meinſchaft bemißt ſich unmittelbar daran, wie hoch ihr normaler
Lebens=
ſtandard iſt. Der Menſch ſoll, in der Tat, nicht möglichſt bedürfnislos
ſein, ſondern möglichſt edle Bedürfniſſe haben in allen Hinſichten. Wie
denn die Norm des ſouveränen Menſchen nie „ſich nach der Decke ſtrecken”
hieß, ſondern: das zu gewinnen, weſſen er zur vollen Entfaltng
bedurfte‟,
Der übrige Inhalt des Heftes iſt durchaus der beſonderen
Bedeu=
tung würdig, die ihm als der Einleitung des 30. Jahrganges der „
Deut=
ſchen Kunſt und Dekoration” zukommt. Ueber die Ausſtellung der
Neuen Münchener Seceſſion berichtet ein Artikel von Wilhelm Michel,
der mit zahlreichen Illuſtrationen belegt iſt; u. a. ſind Karl Caſpar,
Edward Munch, Karl Hofer, Edwin Scharff, Adolf Schinnerer, Carl
Menſe, Schrimpf mit Proben ihrer Werke vertreten. Eine weitere Reihe
von Abbildungen unterrichtet über neueſte Schweizer Malerei.
Ueberraſchend neuartige Innenräume von anziehend leichter und
ge=
fälliger Haltung werden alsdann vorgeführt, Schöpfungen des
Architek=
ten Prof. Paul Grießer. Es folgen eine Auswahl entzückender
vene=
zianiſcher Gläſer, reizvoller Wiener Keramiken, Emaillen, neue
Buch=
inbände und Edelmetallarbeiten von Joſef Hoffmann, koſtbarer Schmuck
von Emil Lettré. Den Schluß bildet eine Gartengeſtaltung der Züricher
Gartenarchitekten Otto Froebels Erben. Im Ganzen eine Fülle von
feſſelnden Leiſtungen, die mit einwandfreier Sachkunde gewählt und auf
techniſch vollendete Weiſe dargeboten ſind. Preis des Heftes 2,50 Mk.
Erhältlich durch alle Buchhandlungen ſowie durch die Verlagsanſtalt
Alexander Koch G. m. b. H., Darmſtadt.
C. K. Die Kunſt, ſeinen Mann zu begrüßen. „Haben Sie
ſchon jemals darüber nachgedacht, wie Sie Ihren Mann
be=
grüßen, wenn er abends heimkehrt?‟ Dieſe Frage richtet eine
lebenserfahrene Frau in einer engliſchen Zeitſchrift an ihre
Schwe=
ſtern, und ſie rät ihnen, dieſem ſcheinbar ſo unbedeutenden
Vor=
gang größere Aufmerkſamkeit zu widmen, weil davon zu nicht
geringem Teil das Glück der Ehe abhängt. „Stellt Euch nur die
Sache richtig vor.” ſchreibt ſie. „Der Mann kommt abends heim,
ermüdet von des Tages Arbeit, und nun nehme man an; die
Wohnung iſt dunkel, niemand bewillkommnet ihn, die Frau iſt
ausgegangen; vielleicht ſind die Zimmer noch nicht aufgeräumt,
Der Bombenwurf gegen Muſſolini.
Von unſerem römiſchen Korreſpondenten.
Dr. R. L. Rom, 11. September.
Das erſte Attentat gegen Muſſolini war Theater. Der
un=
glückſelige Zaniboni war ein eitler Tor, der ſich ausnutzen ließ.
Das zweite Attentat der alten Engländerin war ein Wahnſinn,
mit untaulichem Mittel, aber immerhin ſchon mit ernſter Abſicht
verſucht. Heute hat ein Steinmetz, ein italieniſcher Arbeiter, ein
drittes, neues Attentat begangen, hat eine Bombe geworfen, und
es iſt nur einem Zufall zu verdanken, daß Muſſolini zur Stunde
noch unter den Lebenden weilt. Dieſer letzte Anſchlag gegen das
Leben des Diktators war verflucht ernſt. Das war kein Theater,
kein Wahnſinn mehr. Ein Mann, der aus Frankreich kam,
zwei=
fellos beeinflußt von den Ideen, die draußen in Frankreich in
den Kreiſen der vertriebenen Oppoſition verbreitet werden, hat die
gefährlichſte Waffe, die Bombe, benutzt, um den verhaßten
Tyran=
nen zu töten. Man hat ſofort gemunkelt, daß der Steinmetz ein
gedungener Mörder ſei. Wenn man ſich aber jener Zeiten
er=
innert, in denen Italien die Hochburg des Anarchismus war,
wenn man daran denkt, daß einſt eine unſchuldige Frau, eine
Königin, die niemand etwas zu leide getan hat, an dem Ort, wo
heute der Frieden Europas geſchützt wird, in Genf, der ruchloſen
Hand eines Anarchiſten, der auch Italiener war, zum Opfer fiel,
ſo braucht man gar nicht erſt anzunehmen, daß heute ein
bezahl=
tes Werk verſucht wurde. Der Groll zahlreicher Italiener, die
ſich noch nicht dem Fascismus unterworfen haben, wird auch
fernerhin immer Märtyrer für die Idee der Freiheit, die ſie
meinen, finden. Sie ſind Toren, denn der Tod Muſſolinis wird
das Schickſal Italiens vielleicht beſchleunigen, nicht aber
ent=
ſcheiden.
Man muß in Ländern unter einer Tyrannis immer damit
rechnen, daß ſich einzelne Leute finden, denen die Freiheit ihrer
Heimat mehr wert wie das eigene Leben iſt. Die Weltgeſchichte
gibt ſeit den Tagen des Altertums dafür ungezählte Beiſpiele.
Muſſolini weiß dies, aber ſein tatſächlicher Mut ließ ihn bisher
immer noch die Warnungen ſeiner Freunde in den Wind ſchlagen,
wenn er auch ſeit dem letzten Attentat vor dem Kapitol etwas
vor=
ſichtiger geworden iſt, und ſich mehr der polizeilichen
Ueber=
wachung unterwirft — ſolange, bis ihn plötzlich wieder der
Teu=
fel reitet und er unvorhergeſehen den Wächtern der heiligen
Her=
mandat entſchlüpft und auf eigene Fauſt in der Welt
herum=
fährt. Bei Leuten von dieſem Schlage, Männern von der
ſprung=
haften Energie und Nachgiebizkeit gegen irgendein
augenblick=
liches Luſtgefühl gibt es keine Sicherung gegen Unfälle und
An=
ſchläge. Man darf alſo, ohne irgendwie Peſſimiſt zu ſein,
eigent=
lich täglich damit rechnen, daß dieſem Leben, an deſſen Daſein
für ein ganzes Land gerade jetzt ſo viel hängt, plötzlich Halt
ge=
boten wird. Nicht nur durch einen Exitus letalis infolge einer
jetzt gerade weniger ausgeprägten körperlichen Anlage, als durch
den gemeinen Mord. Man weiß, wie Verbrechen trotz der
Ge=
fahren für den Täter anſteckend wirken.
Wie aber wird dieſer dauernde Zuſtand der Gefahr auf
Muſſolini wirken? Leute, die ihn und ſeine Pſychologie genau
kennen, vermuten, daß die augenblickliche Wirkung eines
Atten=
tats auf Muſſolini die iſt, daß er ſagt: nun gerade. Das heißt,
er läßt ſich von ſeinem Wege durch derartige äußere
Einwirkun=
gen nicht abbringen. Er hat vielmehr das Gefühl, daß ſein Ruhm
und ſeine Beliebtheit beim Volke dadurch vermehrt werden. Aber
in ſchweren Stunden, in denen er als intelligenter Menſch
er=
kennt, daß ſeine Arbeit ſeinem Vaterlande doch nicht recht
vor=
wärts hilft, daß vor allem die finanziellen Maßnahmen und die
expanſioniſtiſche Machtpolitik das Land in immer größere
Schul=
den ſtürzen, werden dieſe Attentate auf die ſentimentale,
aber=
gläubiſche Frömmigkeit dieſes aus der Tiefe herausgeſtiegenen
und jetzt recht einſamen Menſchen ihre Wirkung ausüben. Dann
kann eines Tages ſehr leicht die Stunde kommen, in der er
ein=
ſieht, daß die Schieberpolitik und Börſenjobberei gewiſſer Leute
in Italien, die auf Koſten der Lire ihren Banken und ihren
Taſchen helfen, vom Auslande her ein Ende finden wird und die
Folgen ſehr ſchwer auf Italien laſten werden. Dann wird er ſich
vielleicht in ſolch ſchwerer Stunde ſagen, daß es für ſeinen
Nach=
ruhm beſſer iſt, rechtzeitig vor dem Zuſammenbruch aus
Geſund=
heitsgründen ſich von der Herrſchaft zurückzuziehen und auch
zu=
gleich der nervenvernichtenden Gefahr der lauernden
Bomben=
würfe zu entfliehen. Die fallende Lira und weitere Anſchläge
könnten Muſſolini dazu bringen, in einer Wallung ſeines
Tem=
peraments nach der peſſimiſtiſchen Seite das alte Wort zu
wieder=
holen: Nach mir die Sintflut! Die Frage iſt nur, ob ſeine
Wider=
ſacher ihm noch ſoviel Zeit zum Leben laſſen, um ſich auf ſeinen
Lorbeern auszuruhen. Attentate ſind epidemiſch.
Die Einzelheiten, die über den Verlauf des Bombenanſchlags
gegen Muſſolini am heutigen Morgen bekannt werden, zeigen,
wie knapp der „Duce” diesmal einem tragiſchen Schickſal
ent=
gangen iſt. Der Attentäter hat gut gezielt, er hat im Kriege das
Werfen mit Handgranaten als Sturmſoldat gelernt, und es
und er muß auf das Eſſen warten, bis ſie etwas kalten Aufſchnitt
mit nach Hauſe bringt. Wie anders iſt das Bild, wenn den
Heimkehrenden, ſobald ſein Schlüſſel in der Haustür klirrt, die
Kinder jubelnd entgegeneilen, wenn ſich weiche Arme um ſeinen
Nacken legen, die Gattin ihn mit freudeſtrahlenden Augen
be=
grüßt und das Heim hell und ſauber ihn anlacht, der freundlich
gedeckte Tiſch ſeiner harrt. Iſt das nicht ein Unterſchied? Und
nun denke man: Der Mann hat den Tag über ſeine ganze
Ner=
venkraft aufbieten müſſen, um ſich im ſchweren Kampf ums
Da=
ſein zu behaupten. Er iſt abgeſpannt und ſchlecht gelaunt. Kaum
iſt er in ſein Heim getreten, da jammert ihm die Frau alles
Mögliche vor über die Ungezogenheit der Kinder, über die große
Fleiſcherrechnung, über den kleinen Aerger, den ſie am Tage
ge=
habt hat. Muß ihm da nicht die Galle überlaufen? Wie raſch
aber beruhigen ſich ſeine gepeinigten Nerven, wenn ihn Friede
und Freude, Ruhe und Behagen in ſeinen vier Wänden
um=
fängt, wenn die Frau ihn mit Liebe umgibt und ihn durch
fröh=
liche Dinge erheitert. So wird die abendliche Begrüßung durch
die Frau für ſo manchen Ehemann das entſcheidende Erlebnis,
das ihn entweder an ſein Heim feſſelt oder aus dieſem vertreibt.
Was dem Mann recht iſt, iſt der Frau billig. Auch der
heim=
kehrende Gatte ſoll freundlich und liebevoll ſein, denn auch ſein
Weib hat im Haushalt viele Mühen und Plagen und fordert
Verſtändnis für ihre harte Arbeit. So iſt die Kunſt der
Be=
grüßung zwiſchen den Ehegatten ein Kapitel, das wohl beachtet
und ſtudiert ſein will.”
C. K. Neue Photographie=Mode. Die neueſte Mode in der
Photographie beſteht darin, daß ſich die Damen mit bloßem
Nacken und Schultern aufnehmen laſſen, und dieſer Stil ſoll
be=
ſonders gut zum Herrenſchnitt paſſen. Eine führende engliſch=
Photographin, Dorothy Wilding, ſetzt die Vorzüge dieſes
Photo=
graphieſtils auseinander: „Die Tage der Tüll= und Chiffon=
Draperien, die die nackten Schultern bei einem Bruſtbild
um=
wogten, ſind vorbei. Die moderne Photographie zeigt nur den
Kopf, den Nacken, die bloßen Schultern und den nackten
Ober=
teil der Arme. Die feine Linie des Herrenſchnitts wird dadurch
erſt ins rechte Licht geſetzt. Alle Drapierungen, die unſchön
wirk=
ten, fallen fort, und man kann auch nicht mehr aus der Kleidung
die Photographie datieren, was ſpäter zu unangenehmen
Rück=
ſchlüſſen auf das Alter führte. Durch den Bubikopf iſt das
Photo=
graphieren ſehr in Aufnahme gekommen, denn die Damen wollen
ſich in dem neueſten Schnitt verewigt ſehen, und vielfach wünſchen
die Ehemänner, daß ſich die Frauen noch einmal mit langem
Haar aufnehmen laſſen, bevor es fällt.
Seite 4
Dienstag, den 14. September 1926
ſcheint nur dem Zufall zuzuſchreiben zu fein, daß er um eine oder
zwei Sekunden zu ſpät die Sicherung der Handgranate zerriſſen
hat. Denn in dem Augenblick, in dem der Verbrecher ſeine Bombe
unter ſeiner Jacke hervorzog, entfiel ihm eine zweite
Hand=
granate. Danach bückte er ſich, und dieſe minimale Spanne „
ver=
lorener” Zeit genügte, die Granate erſt explodieren zu laſſen, als
ſie vom Auto zurückprallend aufs Pflaſter fiel. Die zwei
Sekun=
den aber reichten aus, dem Auto in ſchneller Fahrt ſo viel
Vor=
ſprung zu gewähren, daß die Bombenſplitter nicht mehr
Muſſo=
lini ſelbſt erreichten.
Nach allem, was man bisher feſtſtellen konnte, ſcheint trotz des
Leugnens des Attentäters der Plan nicht nur von ihm allein
herzurühren, ſondern er ſcheint einige Helfershelfer gehabt zu
haben. Es wäre anders auch gar nicht denkbar, daß er ſo genan
gewußt hat, wann und wo das Auto Muſſolinis kommen würde,
ohne daß ſchon einige Tage lang Beobachtungen angeſtellt
wur=
den. Da der Täter aber angeblich erſt am Morgen der Tat in
Nom angekommen iſt, klaffen hier Widerſprüche, die ſicher bald
aufgeklärt werden.
Der Anſchlag iſt zum Glück für viele, viele Menſchen in
Ita=
lien mißlungen. Aber ſeine moraliſch=politiſche Wirkung zeigte
ſich bereits heute nachmittag, als Muſſolini (man möchte faſt
ſchon ſagen „üblicherweiſe” nach Attentaten) vom Balkon des
Palazzo Chigi zum Volke ſprach. Die weite Piazza Colonna war
wieder mit den erregten Römern dicht gefüllt, Fasciſtenfahnen
flatterten und die ganze Stadt war wieder über und über
be=
flaggt. Trompetentöne forderten Ruhe von den lärmenden
Bür=
gern auf der Piazza, das Stimmengebraus flaute ab, und man
vernahm laut und klar die helle Stimme Muſſolinis vom Balkon
her. Was er zunächſt ſagte, war klug und ſympathiſch. Aber in
der Hitze des Gefechts, zu dem faſt jede improviſierte Rede für
ihn wird, hat er dann einige Dinge geſagt, die ebenſo wie eine
Bombe in einem Nachbarlande Italiens wirken dürften. Er hat
bei ſeinen Römern bereits eine Bombenwirkung mit ſeinen
deut=
lichen Anſpielungen erzielt. Das Echo, das aus dem
Nachbar=
lande zurücktönen wird, kann vielleicht weniger zuſtimmend
er=
klingen. „Man muß” ſo rief Muſſolinik), „mit gewiſſen
ſtraf=
baren und unerhörten Duldungen von jenſeits der Grenze ein
Ende machen, wenn man wirklich auf die Freundſchaft des
italie=
niſchen Volkes Wert legt, eine Freundſchaft, die durch derartige
Epiſoden in fataler Weiſe kompromittiert werden könnte.‟ Dieſe
Worte und die nachfolgenden Sätze, die einen ähnlichen Tenor
hatten, wurden vom Volke mit frenetiſchem Beifall unterſtrichen.
Nun ſcheint es zwar ſicher, daß der Attentäter aus Frankreich
gekommen iſt, nach den letzten Meldungen ſcheint es auch, als
wenn dieſer Steinmetz, der Italiener iſt, nicht in der Heimat
ſei=
ner Familie, in der Gegend der Marmorbrüche von Carara,
ge=
boren worden iſt, ſondern als italieniſcher Untertan in Frankreich
Das Licht der Welt erblickte. Er ſelbſt bezeichnet ſich als
Individual=
anarchiſt, alſo als zu jener Gruppe verbrecheriſcher Menſchen
ge=
hörig, die ſchon manches Attentat auf dem Konto haben. Aber
die Herkunft aus Frankreich (ohne daß dabei weiter nichts wie
ein geographiſcher Zufall im Spiele iſt) genügt doch nicht, um in
einer Zeit einer bereits vorhandenen Spannung in dieſer
aggreſ=
ſiven Weiſe gegen den Nachbar zu drohen. Hier liegen eben die
großen Gefahren Muſſoliniſchen Temperaments und
Muſſolini=
ſcher Sprungpolitik, daß aus einer ſolchen Rede bei einem
un=
vorherzuſehenden Anlaß ſich eine Lage ergibt, die nicht nur die
Nation unheilbar aufhetzt (man denke an die Neutralitätszeit
von 1915), ſondern auch Maßregeln als Konſequenz der Worte
er=
zwingt, die das Schickſal Italiens auf des Meſſers Schneide
ſetzen. Wenn erſt die Ehre der Nation durch den Zwang von der
Straße her in das politiſche Spiel eingeſetzt wird, dann wird es
ſchwer ſein, den drohenden Worten eine verſöhnlichere Haltung
*) Vgl. unſeren Bericht in Nr. 252 vom Samstag, den
11. September.
in der Praxis der Beziehungen zum Nachbar zu geben. Deshalb
ſind unvorhergeſehene Ereigniſſe in Italien — und dazu
ge=
hören vor allem alle Angriffe auf Muſſolini, ſeien ſie tätlich oder
auch nur verbaler Art — in der Zeit dieſer Steigerung des
Volks=
empfindens ſo bedenklich. Man weiß zwar, wann man die
Bombe wirft, aber man kann nicht ermeſſen, wie ihre Splitter
im Garten des Nachbars treffen werden. Die Handgranate des
Italieners hat glücklicherweiſe nicht getroffen, die Wirkung von
Muſſolinis Wortbombe vom Balkon des Palazzo Chigi wird
hoffentlich nicht mehr Unheil anrichten.
Der Attentäter Gino Lucetti.
Nähere Nachforſchutngen der Polizei ergaben, daß der
Atten=
täter ſowohl einen falſchen Namen als auch einen falſchen
Heimatsort angegeben hat, was er nachträglich ſelbſt eingeſtand
und erklärte. Gino Lucetti zu heißen, Marmorarbeiter und
ge=
bürtig aus Avenca bei Maſſa Carrara zu ſein. Er ſei in Nizza
wohnhaft, aber mit der beſtimmten Abſicht von Marſeille nach
Rom gekommen, Muſſolini umzubringen. Man ſolle ihn nicht
weiter fragen, da er gemäß ſeinen Grundſätzen als qnarchiſtiſcher
Individualiſt doch alles beſtreiten werde. Die Polizei hat bis
jetzt nur feſtgeſtellt, daß Lucetti vor der Ausführung ſeines
Vor=
habens mehrere Tage in einem Gaſthaus dritten Ranges in
Rom gewohnt hat. Es ſind nun weitere Fahndungen zu ſeiner
genauen Identifizierung und Auffindung ſeiner Verwandten
und Freunde im Gange.
Lucetti ſelbſt hat bisher auch im gerichtlichen Verhör
be=
ſtritten, irgendwelche Helfershelfer zu haben. Er übernimmt
allein die Verantvortung des Anſchlages, verhält ſich ruhig und
zeigt nicht die geringſte Beſorgnis über die ſeiner harrenden
Strafe.
Die Familie des Attentäters Lucetti hat in einem
Bauern=
gehöft von Avenza ermittelt werden können. Seine Mutter, zwei
Brüder und eine Schweſter wurden verhaftet und ins Gefängnis
von Maſſa Carrara überführt. Sein Vater iſt vor etlichen
Jah=
ren geſtorben, er hatte ſeine Familie als Wagner ehrlich
erhal=
ten, während ſie jetzt vom Ertrag einiger Grundſtücke und vom
Verdienſt der Söhne lebte. Aufgeweckt und fleißig, war Gino
Lucetti der beſte Schüler ſeiner Klaſſe geweſen, hatte ſich aber
wegen der ärmlichen Familienverhältniſſe nicht höheren Süudien
zuwenden können. Um ſo eifriger widmete er ſich der politiſchen
Propaganda als Anarchiſt in jener Gegend, der größten
italie=
niſchen Marmorbrüche, die vor dem Fascismus durchweg
repu=
blikaniſch und ſozialiſtiſch waren. Lucetti wird als ein
verſchloſ=
ſener unzugänglicher Charakter geſchildert, war jeder Geſellſchaft
abhold und widmete ſeine freie Zeit ganz der Lektüre
anarchi=
ſtiſcher und kommuniſtiſcher Propagandaſchriften. An den
poli=
tiſchen Kämpfen ſeiner Provinz gegen den aufkommenden
Fas=
cismus hatte er ſo lebhaften Anteil genommen, daß er wiederholt
verprügelt wurde und ſich daher nach Frankreich wandte. Dem
Faseismus hatte er unerbittliche Rache geſchworen. In Avenza
hatte ſich früher um ihn eine Gruppe von Geſinnungsgenoſſen
geſchart, darunter auch gebildete Leute. Sie hatten heimlich in
einem Bade der Küſte von Carrara Zuſammenkünfte abgehalten,
an denen auch ein bekannter Oppoſitionsabgeordneier des
Aven=
tin teilgenommen haben ſoll. und in denen Vereinbärungen zur
Bekämpfung des Fascismus in dieſer Provinz getroffen wurden.
Mehrere Mitglieder dieſer Gruppe befinden ſich indeſſen ſeit
eini=
ger Zeit nicht mehr in Italien und die Zurückgebliebenen haben
ſich auf die Kunde vom Attentat aus dem Staube gemacht; nur
ein Spengler ſcheint Lucetti auf ſeiner Reiſe nach Nom
be=
gleitet zu haben, wo er jetzt verhaftet wurde. Lücetti hatte in
Avenza ſchon am 26. September 1925 einen blutigen Zwiſchenfall
mit Fasciſten gehabt, von denen er einen mit einem Revolver
verletzt hat und war damals in der gleichen Nacht mit einem
Segelſchiff wieder nach der franzöſiſchen Riviera eniſlohen, die er
von ſeinem früheren Aufenthalt her kannte und von wo er erſt
vor einigen Tagen unerkannt zurückgekehrt war. Im Vaterhaus
Lucettis wurde zahlreiches anarchiſtiſches Material und ein
um=
fangreicher Briefwechſel auch mit ausländiſchen Anarchiſten
be=
ſchlagwahmt.
Neue Verhaftungen.
Seit dem mißlungenen Attentatsverſuch gegen Muſſolini hat
die römiſche Polizei bis jetzt über 200 verdächtige
Kom=
muniſten, Anarchiſten und andere Mitglieder extremer
Parteien verhaftet, darunter den bekannten
Anarchiſten=
führer Enrico Malateſta. Alle Feſtgenommenen wurden ſofort
zahlreichen Kreuzverhören unterzogen, die aber bisher keinerlei
Anhaltspunkte über irgendwelche Mithilfe beim Attentat ergaben.
Trotzdem wurden die Verhafteten unter ſtrenger Bewachung im
Unterſuchungsgefängnis eingeſperrt, wo auch der Attentäter ſelbſt
unter ſcharfer Bewachung in Einzelhaft ſitzt.
Zur Einführung der Todesſirafe.
Der Direktor der fasciſtiſchen Partei hat am Sonntag von Muſſolini
hinreichende Maßnahmen zur Verhinderung weiterer Attentate verlangt
und erklärt, der Fascismus verlange, daß der Duce ſich mehr ſchone
und ſich nicht mehr ſo leicht Gefahren ausſetzt. Muſſolini beſtätigte,
in der erſten Seſſion werde das Parlament ſich mit dem angekündigten
Geſetz über die Todesſtrafe für jene befaſſen, die das Leben des Staats=
und Regierungschefs ſowie die Unverletzlichkeit und Sicherheit des
Regi=
mes gefährden. Das Geſetz wird ſich auch gegen bewaffnete Aufſtände
richten. Muſſolini hat zu dieſem Zweck zahlreiche Beſprechungen mit
dem Juſtizminiſter Rocco und dem Innenminiſter Federzoni zur
Vor=
bereitung der Vorlage gehabt. Der Zuſammentritt der Kammer wird
im Oktober erwartet.
Amtsenthebungen in der italieniſchen Polizeidirektion.
Der Generaldirektor der italieniſchen Polizei, Criſpo
Mon=
cava, iſt auf ſein Verlangen ſeines Amtes enthoben worden. An
ſeiner Stelle wurde Arturo Bocchini zum Generaldirektor
des Sicherheitsdienſtes berufen. Ferner iſt der römiſche
Polizei=
direktor, Präfekt Perilli, zur Verfügung geſtellt und durch den
Generalinſpektor des Sicherheitsdienſtes Angelucci erſetzt
worden.
Rußland und Polen.
Die „Isweſtija” ſtellt einerſeits die Erklärungen polniſcher
Diplomaten und die wiederholten Dementis der polniſchen
Preſſe, andererſeits deren eigene Mitteilungen über militäriſche
Lie=
ferungsaufträge Polens zur Verſtärkung der Luft= und Seeflotte
und die unaufhörlichen militäriſchen Konferenzen Pilſudſkis
ge=
genüber, die ihn ſogar veranlaßten, ſeinen Urlaub abzubrechen.
Das Blatt zieht daraus den Schluß, daß die Handlungen der
polniſchen Diplomatie vom Generalſtab geleitet würden. Indem
die polniſchen Diplomaten die Friedensbeſtrebungen Polens
ver=
kündeten, werde die Tätigkeit der Militärkreiſe erleichtert.
Wäh=
rend der Kriegsvorbereitungen Polens früher an der Linie der
polniſch=litauiſchen Grenze verliefen, erſtreckten ſie ſich jetzt bis an
die Sowjetgrenze. Hartnäckige Gerüchte ſeien im Umlauf, daß
an einzelnen Punkten der polniſchen Grenzmark die Regiſtrierung
des Pferdebeſtandes, Einberufung der Offiziere zu militäriſchen
Uebungen, Mobiliſierung der Reſerve, Konzentrierung der
Ka=
vallerie und Maßnahmen zur Beſchaffung von Quartieren für
die Infanterie und die eiligſte Ausbeſſerung von Brücken
vor=
genommen würden. Infolge dieſer Gerüchte gewinne die
Tat=
ſache wiederholter Flüge polniſcher Militärflugzeuge über das
Gebiet der Sowjetrepublik beſondere Bedeutung. Das Blatt
betont, die jüngſten Ereigniſſe an der polniſch=ſowjetruſſiſchen
Grenze beunruhigen die öffentliche Meinung Rußlands und
weiſt die polniſche Regierung darauf hin, daß ihre friedlichen
Erklärungen den konkreten Tatſachen widerſprächen.
kuk seden
I. St. 12811
—1
geg. gute Sicherheit,
Zinſ. u. monatl.
Rück=
fahlung zu leih. geſ.
Näh. unter S 36 an
die Geſchſt. (*23914
Kaufmann
27 Jahre, wünſcht ſich
mit Rmt. 500.—
ir=
gendwie tät. z. beteil.
Zuſhrift. erb. u. S 42
an die Geſchſt. (*23920
Die Verlobung unſerer älteſten
Tochter Eliſabeth mit Herrn
Dr. med. Rudolf Jockel aus
Tauterbach (Heſſen) geben wir
hiermit bekannt.
Anna, geb. Küſter.
Darmſiadt, 12. September 1926.
Meine Verlobung mit
Fräu=
lein Eliſabeth Rink beehre
ich mich anzuzeigen.
Oberpoſirat Rink und Frau Dr. med. Rudolf Jockel.
(23901
Trudl Reinkober
Faa
Karl Klink
grüssen als ( 23834
Verlobte
Darmstadt, 14. September
1926
Das Feſi der
Silbernen Hochzeit
begehen am 14. September Georg
Pfeifer und Frau Friederiche,
geb. Schneller (*23879
Darmſtadt, Rhönring 55.
OOssesnnnee
Zeughausstr. 3 Wendelstadtstr. 30
Todes=Anzeige.
Heute verſchied nach kurzem
Krankenlager unſere liebe, gute
Mutter, Schwiegermutter und
Großmutter
geb. Krämer.
IntieferTrauer:
Familie Wiihelm Rabe
Familie Philipp Plank. Neu=Röſſen
Darmſtadt, den 12. September 1926,
Die Beerdigung findet Mittwoch
vormittag ½11 Uhr auf dem
Wald=
friedhof ſtatt. * 239
Dankſagung.
Für die überaus zahlreiche
Teil=
nahme und Blumenſpenden bei dem
Heimgang unſeres lieben
Entſchla=
fenen
für die troſtreiche Grabrede des Herrn
Pfarrer Georgi ſowie für die
Kranz=
niederlegung der Gewerkſchaft
Deut=
ſcher Lokomotivheizer, Vorgeſetzte,
Beamte und Arbeiter des
Eiſenbahn=
betriebswerkes Darmſtadt und allen
denen, die ihm die letzte Ehre gaben,
herzlichſten Dank.
(13244
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Greie Rebenich
und Kind Karola.
Dem Herrn ü5er Leben und Tod hat es gefallen,
unſere innigſtgeliebte, treuſorgende Schweſter,
Schwä=
gerin und Tante
Fräulein Bertha Preuſchen
nach raſtlos tätigem, opferfreudigem Leben abzurufen
in den ewigen Frieden.
In tiefer Trauer:
Alfred Preuſchen, Geh. Forſtrat
Marie Preuſchen
Emma Dauernheim. geb. Preuſchen
Luiſe Hellwig, geb. Preuſchen
Anna Preuſchen, geb. Preuſchen
Adalbert Preuſchen.
Dankſagung.
Statt Karten.
Allen denen, die unſerm geliebten Heimgegangenen
und uns in den Tagen ſchwerer Krankheit und tiefen
Leides ſo liebevoll teilnehmend, helfend und tröſtend
zur Seite ſtanden, ſagen wir innigen Dank, insbeſondere
auch den Herren Inhabern der Firma Gebrüder Trier,
ſowie den Herren Geſchäftsführern, Angeſtellten und
Arbeitern für die ehrenden Nachrufe und die
wunder=
vollen Kranzſpenden.
Helene Schmidt, geb. Walter
Helene Schmidt
Martha Schmidt.
Darmſtadt, Kiesſtr. 120, den 13. September 1926. (*23963
Darmſtadt; Groß=Umſtadt, Gießen, Alsbach a
12. September 1926.
B., den
(13224
Klavierſtimmer
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 15. September,
nachmittags 3 Uhr, vom Portale des alten Friedhofs
an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme und für die reichen Kranz=
und Blumenſpenden bei dem
Hin=
ſcheiden meines unvergeßlichen
Bru=
ders, unſeres Enkels und Neffen
Herrn Bernhard Harniſchſeger
ſagenwir allen Freunden, Verwandten
und Bekannten unſeren innigſten Dank
Insbeſondere danken wir den
Schwe=
ſtern vom Eliſabethenſtift für die
liebe=
volle Pflege, ferner Herrn Dekan
Knodt für die troſtreichen Worte am
Grabe, ſowie ſeinen Freunden,
Schul=
kameradinnen und Kameraden.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Elſe Harniſchfeger
Bernhard Hags Wtw.
Georg Rapp u. Frau, geb. Haas.
(*23935
Groß=Zimmern, Darmſtadt.
Gute Eßbirnenok.
Pfd. 5 Pfg. (*23857
Nagdalenenſtr. 1, I.
6—10
Birnen ( 23873
Frankfurierſtraße 105,
Martinsmühle.
Emil Schultze
Kammermuſiker i. R
Schießhausſtr. 29
Auskunft auch bei
Thies Nachfolger
Eliſabethenſtr. 12
*23874id,
Dankſagung.
All den lieben Menſchen, die
wäh=
rend der ſchweren Krankheit unſrer
unvergeßlichen, guten Entſchlafenen
ſo innigen Anteil nahmen und durch
die überaus vielen Blumenſpenden
und die große Trauerkundgebung bei
ihrer Beiſetzung die liebe Verſtorbene
ehrten und uns tröſteten, ſowie Herrn
Pfarrer Vogel für ſeinen wohltuenden
Nachruf ſagen wir, auf dieſem Wege
unſern tiefgefühlten Dank. (*23848
Die trauernden Hinterbliebenen:
Fritz Schott, Kinder und
Verwandten.
Darmſtadt, den 12. September 1926
Ree
Radio gerät,
kom=
plett, billig, zu verk.
Viktoriaſtraße 69, I
(*2365 181)
R
1d
B
billig zu verk. (*23923
Rheinſtr. 44, I.
Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe
warmer Teilnahme ſage ich
herzlichen Dank. (13243
Friedrich Tenner.
Motorrad
3½ PS. bill. z verkf.
Feldbergſtr. 70, part.
(*23878)
Vierrädiger
Handkaſtenwagen
nen bill z. verk. /*23882
Kiesbergſtr. 1, part.
„Meine Frau war ihr Leben lang, über
50 Jahre, mit einer häßlichen
V.11128
behaftet. Kein geſundes Fleckchen hatte ſie auf
dem Leibe. Nachdem ſie „Zucker’s Patent=
Medi=
zinal=Seiſe” angewendet hat, fühlt ſie ſich wie neue
geboren. Schon nach 8 Tagen ſpürte ſie Linderung
und in 3 Wochen waren die Flechten beſeitigt.
Wir ſagen Ihnen innigſten Lank. Zucker3
Patent=Mediziual=Seiſe” iſt Tauſende wert. E. V.*
z Stck. 60 Pfg. (15 % 1g), Mk. 1.— (25 % ig) und
Mk. 1.50 (35 % ig, ſtärkite Form). Dazu „Zuckooh=
Creme” 4 45, 65 nnd 90 Pfg. In allen Apothefeig
Drogerien und Parfümerien erhältlich.
Nummer 255
Dienstag, den 14. September 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 14. September.
— Ernannt wurde: am 10. September der ordentliche Profeſſor
an der Techniſchen Hochſchule in Dresden, Dr. Walther Fiſcher, mit
Wirkung vom 1. Oktober 1926 an zum ordentlichen Profeſſor für
eng=
liche Philologie an der Landesuniverſität Gießen.
— Heſſiſches Landestheater. In der heute Dienstag in vollſtändig
neuer Einſtudierung ſtattfindenden Aufführung von Schillers „Tell”
ſind die Hauptrollen beſetzt mit den Damen: Meißner (Hedwig Tell),
Vincent (Berta), Hoffart (Armgard), Weismann (Gertrud Stauffacher)
und den Herven: Wittgen (Tell), Klupp (Geßner), Nemetz (Stauffacher),
Weſtermann (Walter Fürſt), Büttner (Melchtal), Baumeiſter (
Atting=
hauſen), Panning (Rudenz) und Epskamp (Baumgarten). In den
Pohl. Beginn der Aufführung 7 Uhr.
Der Oberregiſſeur der Oper am Heſſiſchen.
Landes=
theater, Hans Esdras Mutzenbecher wurde von Profeſſor
Clemens Krouß, dem Leiter der Frankfurter Oper, eingeladen, in
Ver=
tretung des an der Wiener Staatsoper gaſtierenden Dr. Lothar
Waller=
ſtein in Frankfurt „Manon Lescaut” zu inſzenieren. Er hat dieſe
Ein=
ladung aber infolge Vorarbeiten zu ſeinen hieſigen Inſzenierungen von
Wagners „Rheingold” und Schrekers „Gezeichneten” ablehnen müſſen.
Morgen, Mittwoch, beginnen die vegelmäßigen Pkoben zur
Uräuf=
führung von Berr Brechts neuer Komödie „Mann iſt Mann‟. Die
Aufführung wird unter Anweſenheit zahlreicher auswärtiger Gäſte am
Samstag, den 25. September, im Großen Haus ſtattfinden. Der Dichter
nimmt in der letzten Woche perſönlich an den Proben teil. Die
Aus=
ſtattung beſorgt gaſtweiſe Caſpar Neher, der in der letzten Zeit durch
eine Neihe von Ausſtattungen in Verlin und München bekannt
gewor=
den iſt.
* Kollektivausſtellung von Pgul Theſing. Geſtern vormittag wurde
in der Kunſthalle in der Rheinſtraße eine Kolbektivausſtellung von Panl
Theſing eröffnet. Außer dem Staatspräſidenten wohnten dem
Eröff=
nungsakt zahlreiche Landtagsabgeordnete und Stadtverordnete ſowie ein
großer Kreis geladener Gäſte bei. Im Namen des Heſſiſchen
Künſtler=
kartells begrüßte Oberregierungsrat Emmerling die Anweſenden; er
dankte für das zahlreiche Erſcheinen; es ſei das als ein Zeichen
wachſen=
den Intereſſes an der Kunſt anzuſehen. Zur Kultur eines Volkes ſei
die Pflege der Kunſt notwendig. Das Ausſtellungshaus auf der
Mathil=
denhöhe habe in dieſem Sommer ſeine Pforten geſchloſſen gehalten,
dafür hätte die Kunſthalle recht gute Ausſtellungen gehabt. Die
Aus=
ſtellungen der Freien Vereinigung und der Darmſtädter Gruppe hätten
viel Beachtung gefunden. Paul Theſing, der hier eine Rückſchau über
ſein Schaffen biete, gehöre zu den markanteſten Darmſtädter Künſtlern;
ihm ſei die Auszeichnung durch den Georg=Brichner=Preis zuteil
ge=
worden. Es ſei ihm zu danken, daß er ſich zu dieſer Ausſtellung bereit
gefunden habe. Im großen Saal drs oberen Stockwerkes wären Gemälde,
darunter aus früherer Zeit auch einige kleinere ſpaniſche Landſchaften,
ausgeſtellt. Die meiſten Gemälde ſeien neueren Datums, ſo neu, daß
ſie noch nicht ganz trocken wären. Beſonders wies der Redner auf
mehrere Porträts hin. Ueber die Qualität brauche man kein Wort zu
verlieren. In den Nebenräumen wären Karikaturen ausgeſtellt, die
von der Preſſe in Auftrag gegeben worden waren. Man dürfe ſie nicht
politiſch bewerten; es komme hier nicht die Politik, ſondern nur die
Kunſt in Betracht. Es wären, ſo meinte Oberregierungsrat Emmerling,
wahre Prachtſtücke darunter; heute könne Theſing den erſten
Karikatu=
riſten im In= und Ausland zur Seite geſtellt werden. In den unteren
Räumen ſeien Zeichnungen Theſings aus früheren Jahren ausgeſtellt,
die er im Auftrage der deutſchen Botſchaft in Madrid als Gegenwirkung
gegen Ententekarikaturen und gegen verleumderiſche Darſtellungen
Deutſchlands angefertigt habe, insbeſondere gegen die Zeichnungen
Rae=
makers. Theſing habe ſich in dieſem Kampf gegen die Entente ſehr
ver=
dient gemacht. Der Redner ſchloß ſeine Ausführungen mit dem Wunſche,
daß die Ausſtellung von Erfolg begleitet ſein möge. Die Eröffnung
folgte der übliche Rundgang.
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Das Landesamt für das
Bildungsweſen hat folgende Bekanntmachng unterm 9. September
er=
laſſen: An der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt in Darmſtadt findet
am 22. und 23. November 1926 eine Prüfung für Muſiklehrer und
=Muſiklehrerinnen auf Grund der Prüfungsordnung vom 15. Oktober
1922 ſtatt. Geſuche um Zulaſſung zur Prüfung ſind zwei Monate vor
dem Prüfungstermin ſchriftlich bei der vorgenannten Anſtalt
einzu=
reichen. Den Geſuchen ſind die nach 8 5 Abſ. 2 der Prifungsordnung
er=
forderlichen Unterlagen beizufügen. Die Prüfungsgebühr beträgt für In=
und Ausländer 50 Mark.
— Darmſtädter Oekonomenverein. „Aufzum Rhein”, ſo lautet
am Sonntag, den 19. September ds. Js., die Parole des Darmſtädter
Oekonomenvereins, die ſeine Mitglieder und Freunde an den Rhein
führen wird, um von Mainz aus eine der wundervollen, unvergeßlichen
Rheinfahrten nach St. Goar zu unternehmen und ebenfalls auf dem
Dampfer wieder nach dem goldenen Mainz zurückzukehren. Der ſchöne
und vorzüglich ausgeſtattete Salondampfer „Rheinluſt” ſteht für dieſe
herrliche Fahrt bereit, der 10 Stunden Rheinfahrt den Teilnehmern
ver=
mitteln wird, wie ſie fröhlicher mitten in gewaltiger Naturpracht ſelten
verleßt worden ſind. Eine gute Muſikkapelle begleitet die Reiſeſchar
auf dem Schiff. Sie wird mit fröhlichen Weiſen die Stimmung nach
außenhin erzeugen, die ohne weiteres jeden packt, der am deutſchen Rhein
weilt und angeſteckt wird von der rührigen, umgänglichen und auch ſo
leichtlebigen Art ſeiner ſtets froh aufgelegten Uferbewohner. Fürs Auge
ſorgt in verſchwenderiſcher Fülle die Natur, für Herz und Gemüt der
eigenartige Zauber des Rheinſtroms mit ſeinen weingetränkten Ufern
und efeuumrankten Burgen, für Gaumen aber und Magen der beſonders
gut gepflegte Schiffskeller und eine Küche, die gerade auf dem für die
Sonderfahrt vorgeſehenen Rheindampfer den Wünſchen der Teilnehmer
nach jeder Richtung hin Rechnung tragen wird. Wer ſich alſo von
un=
ſeren Mitgliedern nach den letzten ſchweren Arbeitstagen einen frohen
Erholungsſonntag ſichern will, der ſäume nicht, ſich umgehend in die bei
unſerem Mitglied Karl Seibel, Pankratiusſtraße 23, aufliegenden
Ein=
zeichnungsliſten einzutragen. Die Schiffskarten und die Tiſchkarten für
das auf dem Schiffe ſrattfindende gemeinſame Mittageſſen werden
eben=
falls bei Herrn Seibel von heute ab ausgegeben. Die Mitglieder und
Freunde unſeres Vereins, die ſich bereits in die Liſte eingetragen haben,
werden höflichſt gebeten, die Karten baldmöglichſt abholen zu wollen.
— Elternabend des Realgymnaſiums am 18. September in der
Wvogsturnhalle. Um den vielen Anfragen zu entſprechen, ſei hierdurch
darauf hingewieſen, daß außer dem Schülevchor und dem Orcheſter
dies=
mal auch frühere Schüiler unſerer Anſtalt mitwirken. So wird
Konzert=
meiſter Ed. Weyns die Teufelstrillerſonate von Tartini=Kreisler, ein
Grave von Friedemann Bach und das Tambourin Chinois von Kreisler
ſpielen. Die Klavierbegleitung hat Kapellmeiſter C. Hauf
übernommen. Herr Hennemann ſingt eine Ballade von Loewe.
Die Studenren Schildge Opfermann und Schwarz ſpielen
das Largo aus dem Konzert Nr. 3 von J. S. Bach. Auch die Soliſten
aus dem Kreiſe unſerer Schüler ſind in der Voriragsfolge entſprechend
vert den. Etwas Neues für unſeren Elternabend dürfte wohl ein
Fylophon=Vortrag mit Orcheſterbegleitung ſein. Alles in allem: es
ſteht den Eltern, ehem. Schülern und Freunden des Realgymnaſiums,
der ehemaligen Realſchule 1. Ordnung, wieder ein beſonderer
Kunſt=
genuß bevor. Es iſt nur noch eine beſchränkte Anzahl von Einlaßkarten
durch unſere Scküler und in der Buchhandlung von Schlapp, ſowie bei
der Muſikalienhandlung von Chriſtian Arnold, Ernſt=Ludwigſtraße 5,
zu erhalten.
— Verkehrsverein. Die Verwaltung der Bühnenfeſtſpiele Bahreuth
für 1927 — 50 Jahre Bahreuth — hat den Vorv=rkauf der
Eintritts=
karten zu Originalpreiſen uns übertragen, und es wird ſich empfehlen,
ſehr bald die Karten zu beſtellen, da erfahrungsgemäß dieſelben für
den Triſtan, Parſival und Ring ſehr bald ausverkauft ſind. Proſpekte
und Beſtellſcheine auf dem Verkehrsbüro.
— Ausſtellung. Man ſchreibt uns: Ein Schaufenſter der Joh.
Waitzſchen Kunſt= und Buchhandlung umſchließt zurzeit eine intereſſante
kleine Ausſtellung, die Heimatkunſt im beſten Sinne des viel
mißbrauch=
ten Begriffs bietet. Man ſchaut Lichtbilder von ſeltener Vollendung in
Wahl des künſtleriſchen Motivs und in der techniſchen Ausführung. Ja
man kann ſagen: hier ſind alle Beziehungen zur ſogenannten „
Kunſt=
photographie” beiſeite zu laſſen, hier handelt es ſich um bildhaft
ge=
wordene Lyrik der Natur, und ſo hat es ja auch der Geſtalter dieſer
feinen Blätter gemeint, denn er hat Stimmung und Gehalt jedes
Einzel=
ſtüicks ſeiner gereiften Lichtbildnerkunſt in anſpruchsloſen Verſen oder
wohl auch in einer freien Umſchrift poetiſch ausgedeutet und eingefangen.
Dr. Arthur Sauer in Zwingenberg a. d. B. iſt ſchon früher mit einem
Buche „Ernſte Stimmungen aus ernſter Zeit” hervorgetreten, es enthielt
wundervolle Landſchaftsſtimmungen von der Bergſtraße, hoch oben in
den Wäldern erlebt und auf die Platte gebannt, oder unten in der
breiten Ebene zwiſchen Odenwaldhang und Rheinſtrom auf ſtillen
Wan=
derungen eingefangen mit dem Auge und dem offenen Sinne des
künſt=
leriſch eingeſtimmten Menſchen, der nicht müde wird, die täglich
er=
neuten Wunder des Lichtes immer wieder in Ehrfurcht und Staunen
als Gottesoffenbarung zu empfinden und zu verehren. Aus dem
Schweigen des Winterwaldes, aus dem Zauber des Blütenlenzes, aus
der Niederung des Brackwaſſers ſind wunderſam verborgene Vorwürfe
aufgeſpürt, und dann tut eine Baumgruppe den Zauber ihrer
Verbin=
dung untereinander kund, oder ein blütemiberſäter Obſtbaum prangt in
ſeiner unglaublichen Segensfülle. Aber zum ſchon gegenſtändlich
Herr=
lichen geſellt ſich ſtets die Zauberkraft des Lichtes, weckt auf jedem Blatte
Reize völlig maleriſcher Art, daß die Erinnerung an den ſchließlich
doch mechaniſch reproduzierenden Apparat dem Beſchauer gar nicht
ein=
leuchten will, ſo ſehr ſteht er unter dem Eindruck einer mit ſeeliſcher
Kraft lebendigen Wirkung. Die Blätter aus dem alten Werke ſind auch
wieder gezeigt, aber neue Folgen haben ſich ihnen geſellt. In dem jetzt
erſchienenen Buche „Feierſtunden der Natur” hält das alte eine
fröh=
liche Auferſtehung, weder von Fortſetzung noch von Neuauflage kann
man eigentlich ſprechen, vielmehr: mit der alten Entdecherfreude iſt neues
Land, ſind neue Motive erobert, alte in neue Einkleidung gebracht.
Wieder liefern die Bergſtraße und ihre Umwelt die reichſte und die beſte
Ausbeute, aber auch der Schwarzwald iſt nun mit prächtigen
Einzel=
ſtücken herangezogen, mitunter geiſtern ſogar ferne Tropenwelt und
bas Meer herein. Zur herrlichen Schau der Naturausſchnitte treten
die ſtimmungsvollen Verſe in glücklichſter Ergänzung, Wegweiſer zum
Erfaſſen der gewollten, man kann getroſt ſagen maleriſchen
Ab=
ſicht bei der Aufnahme der Bilder. Für die photographiſch tätigen
Be=
ſchauer der kleinen Bildausſtellung iſt noch eine kleine beigegebene
Schrift „Die künſtleriſche Aufnahme gegen Licht” von Wichtigkeit. Recht
offenherzig läßt ſie in des Lichtbildfeinſtlers Werkſtatt ſchauen, verrät,
wie die wunderſchönen Aufnahmen zuſtandegekommen ſind, ſodaß jeder,
der will und Ernſt zu tüchtiger photographiſcher Arbeit hat, dem
ge=
zeigten Vorbilde nachſtreben kann. Der Eigenwert der kleinen
Veranſtal=
tung ſpricht für ſich durch die Qualität des Gezeigten, aber es iſt doch
wohl angebracht, die Intereſſenten durch ein hinweiſendes Wort zur
gründlich prüfenden Betrachtung anzuregen, die Sache iſt es wert.
— Orpheum. Wiener Operettengaſtſpiele. Bis einſchließlich
Frei=
tag. 17. September, bleibt das Orpheum geſchloſſen. Ab Samstag, den
18. September, beginnt ein Operettenzyklus mit Wiener
Kuinſtler=
beſetzung unter Leitung von Dir. Karl Weiß. Das Enſemble weiſt
wiederum namhafte Wiener Kunſtkräfte auf, u. a. die Damen: Berta
Müller, 1. Sängerin des Johann=Strauß=Theaters Wien, a. G., Gret’l
Delys, 1. Soubrette v., Raimund=Theater in Wien, Tilly Houf, zweite
1. Sängerin vom Neuen Operetten=Theater Wien, Mizzi Neidhardt,
komiſche Alte vom Wiener Komödiantenhaus, die Herren: Max Reichert,
1. Operettentenor vom Carl=Theater Wien, Fritz Seden, 1.
Operetten=
buffo vom Neuen Theater Wien, Emil Aman, Oberſpielleiter und
1. Charakterdarſteller vom Luſtſpiel=Theater Wien, Oskar Wehly,
Charakterkomiker vom Bürgertheater Wien, Max Ulmer, draſtiſcher
Komiker vom Carl=Theater Wien ſowie der hier durch ſeine früheren
Gaſtſpiele bekannte Tenor Carl Walbroehl, vom Neuen Operetten=
Theater Berlin. Die muſikaliſche Leitung liegt in Händen von R.
Goetzl. Als 1. Stück kommt die für Darmſtadt neue Operette „Hoheit
tanzt Walzer” von Jul. Brammer und Alfred Grünfeld, Muſik von
L. A. Aſcher, zur Aufführung. Die Handlung, die im Wiener Milien
im Anfang des vorigen Jahrhunderts ſpielt, wird durch die
Zuſammen=
ſetzung dieſes Enſembles noch beſonders charakteriſiert. Im Repertoire
der Gaſtſpiele ſind diverſe große Novitäten ſowie einige der beliebteſten
alten Operetten vorgeſehen. Weitere Mitteilungen folgen.
* Der Kampf um die Schulform in Heſſen. Der Heſſiſche
Landes=
lehrerverein faßte im „Storch” zu Frankfurt am Main folgende
Ent=
ſchließungen: 1. Die im „Storch” tagende Verſammlung des Vorſtandes,
des ſchulpolitiſchen Ausſchuſſes und der Obmänner ſämtlicher
Bezirks=
vereine des Heſſiſchen Landeslehrervereinz verlangt von dem
Geſchäfts=
führenden Ausſchuß, daß er beim Landesamte für das Bildungweſen
unverzüglich Schritte unternimmt, damit die auf der Heidelberger
Tagung der ſüdweſtdeutſchen katholiſchen Lehrervereine gegen die hefſ.
Simultanſchule erhobenen Vorwürfe reſtlos aufgeklärt werden. 2. Die
Verſammlung ſteht nach wie vor auf dem Standpunkte, daß die ſeit
50 und mehr Jahren in Heſſen beſtehende Simultanſchule nicht nur
die für unſere gemiſchte Bevölkerung erträgliche, ſondern auch ihres
verſöhnenden und ausgleichenden Charakters wegen die beſte
Schul=
form iſt, und bittet den Vorſtand des Landeslehrervereins, alle nur
möglichen Schritte zu unternehmen, um dieſe Schulform auch für die
Zukunft zu erhalten.
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im
Erwerbs=
leben ſtehende Schwerbeſchädigte, Kriegshinterbliebene, Altventner und
Altrentnerinnen erfolgt am Mittwoch, den 15. September, vormittags
von 8—12 Uhr, auf der Stadtkaſſe.
* Bezirksſchöffengericht. 1. Ein hieſiger Kaufmann iſt angeklagt,
eine Reihe von Beſtellſcheinen im Vertrieb vaterländiſcher Werke zum
Nachteil des Prinzipals gefälſcht zu haben. Er gibt dieſe Handlungen zu
will aber in einer großen Notlage gehandelt haben. Der Prinzipal
habe ihm die Proviſion nicht bezahlt, ſo daß er völlig mittellos
dage=
ſtanden habe und nur durch Beihilfe eines auswärtigen Wohlfahrtsamts
wieder hierher habe zurückgelangen können. Der dem Prinzipal durch
die Fälſchungen erwachſene Schaden iſt nachträglich gedeckt worden. Der
Staatsanwalt will als mildernd gelten laſſen, daß der Angeklagte unter
dem Einfluß des ihm geiſtig überlegenen Prinzipals gehandelt habe.
Der Verteidiger betont, daß der Prinzipal immer gedrängt habe,
Be=
ſtellungen zu bringen und der Angeklagte törichterweiſe dieſem Drängen
in ſtrafbarer Weiſe nachgegeben habe, auch liege nur einfache
Urbunden=
fälſchung vor. Das Urteil erkennt wegen ſchwerer Urkundenfälſchung
in Tateinheit mit Betrug auf 1 Woche Gefängnis. Das Urteil wird
anerkannt. — 2. Ein weiterer Fall einer Schädigung der heſſiſchen
Be=
amtenkrankenkaſſe (über den erſtverhandelten Fall haben wir ſeinerzeit
ausführlich berichtet) beſchäftigt das Gericht wiederholt, nachdem der
letzte Verhandlungstermin ausgeſetzt warde, um einen Sachverſtändigen
bezüglich des Geiſteszuſtandes des Angeklagten zu hören. Der Betrag,
um den die Kaſſe durch den zur Anklage geſtellten Betrug und
Fäl=
ſchung einer Quitvung hier geſchädigt wurde, beziffert ſich auf 173 Mk.,
gedeckt ſind hiervon 150 Mk. (Im Falle Knodt handelte es ſich um einen
Betrag von 9200 Mark, von dem nur ein ganz kleiner Teil wieder
ein=
gebracht iſt.) Amtsarzt Dr. Vix verneint, daß die Fälſchung in einem
epileptiſchen Dämmerzuſtand infolge Alkoholgenuſſes vorgenommen iſt,
wenn auch zu ſagen ſei, daß Epileptiker eine gewiſſe Toleranz gegen
Alkohol zeigen. Die Anwendung des § 51 St.G.B. komme nicht in
Frage. Der Staatsanwalt bezeichnet die Handlungsweiſe des
Ange=
klagten, der wegen Hehlerei mit einer Woche Gefängnis vorbeſtraft und
dem dieſe Strafe im Gnadenwege erlaſſen ſei, als verwerflich, er habe
die Beamtenkrankenkaſſe ausgenutzt. Es wird eine Geſamtſtrafe von
5 Monaten beantragt. Der Verteidiger hält angeſichts der Ausſage des
Zeugen Knodt den Fall des Betruges nicht für genügend geklärt, wvohl
habe der Angeklagte ſich mit der Fälſchung ſtrafbar gemacht, die im
Rauſchzuſtande und unter Einwirkung einer Art Schlafmittel erfolgt ſei.
Dies müſſe bei der Strafzumeſſung berückſichtigt werden, zumal der
An=
geklagte ſeiner Stellung derluſtig gegangen ſei. Das Urteil erkennr
uf 4 Monate Gefängnis. Bei der Strafzumeſſung wurde berückſichtigt,
daß es ſich um einen Beamten handelt.
Automatiſche Feuermeldeanlage im Landestheater.
Außer den Neutanlagen, die in den Ferien im Heſſiſchen
Landes=
theater ausgeführt wurden (neuer eiſerner Vorhang uſw.) wurde auch
eine neue automatiſche Feuermeldeanlage inſtalliert, den modernſten
Anſprüchen gewügend. Bei dieſer Anlage wurden 2 Syſteme von
ſelbſt=
tätigen Feuermeldern verwendet, und zwar erſtens eine Ausführungsart,
bei der der meldende Körper aus einem Doppel=Metallſtreifen mit
Kon=
takteinrichtung oder aus zwei durch ein Schmelzlot zuſammengehaltenen
Metallfedern beſteht. Dieſe Melder arbeiten ähnlich wie ein
Kontakt=
thermometer d. h. der Melder veranlaßt ein Signal, ſobald eine
be=
ſtimmte Höchſttemperatur in dem betreffenden Raum erreicht wird. Dieſe
Ausführungsart wird daher „Maximalmelder” genannt. Die zweite
Ausführungsart enthält eine Glasröhre mit Queckſilberfüllung, und dient
dazu, ein Signal zu übermitteln, ſobald die Temperatur ſchneller ſteigt,
als durch Wirkung von Heizkörpern, d. h. dieſer Melder ſpricht —
unab=
hängig von einer Maximalhöhe — nur auf verhältnismäßig ſchnelle
Temperaturſteigerungen an, wie ſie bei Ausbruch eines Feuers
ein=
treten, er heißt deshalb „Differentialmelder”
Die ganze Anlage iſt in mehrere Schleifen eingeteilt, und zeigen
Fallklappen mit entſprechender Aufſchrift die Schleife an, aus der die
Meldung kommt. Wird eine Schleifenleitung durch einen Drahtbruch
oder durch Anſprechen eines Feuermelders unterbrochen, oder der
Linien=
ſtrom durch Einſchalten eines hohen Widerſtandes entſprechend geſchwächt,
ſo kann der Linienſtrom teilweiſe oder ganz über die Klappenwicklung fließen
und die Klappe zum Abfallen bringen. Beſondere Vorrichtungen ſchalten eine
durch Drahtbruch oder durch eine Meldung geſtörte Schleife ſo ab, daß
die anderen Schleifen ordnungsgemäß im Betrieb bleiben. Beim
Ein=
tritt einer Störung, wie Erdſchluß oder größerer Spannungsabfall
der Linienbatterie, läutet der Störungswecker und es erſcheinen das
Lichtſignal und die Fallklappe „Störung”,
Für die Anlage iſt eine Wechſalbatterie (Reſervebatterie)
vor=
geſehen, ſo daß man eine verbrauchte Batterie ohne Unterbrechung des
Betriebes wieder laden kann.
Die Leitungsanlage iſt in Original=Peſchelrohr verlegt, und zwar
jede Schleife der Ueberſichtlichkeit halber in einem beſonderen Rohr.
Sämtliche Apparate und Tafeln wurden von der Firma Siemens
und Halske, Büro Frankfurt, geliefert, die Lieferung der Rohre mit
Zubehör und die geſamte Inſtallation wurde von der Firma J. Nohl,
Martinſtraße 24. ausgeführt.
— Vortrag Dr. Ernſt Zeh über „Deutſche Romantik und deutſche
bildende Kunſt”. Wir verwciſen nochmals auf den heute abend
ſtatt=
findenden Vortrag, zu dem noch Karten an der Abendkaſſe,
Buchhand=
lung Schroth, Rheinſtraße 15, erhältlich ſind.
Die Poſt klagt darüber, daß jetzt Fruchtſendungen und dergl. in
großer Zahl als Päckchen eingeliefert werden, deren Inhalt während
der Beförderung meiſt verdirbt, ausläuft und andere Sendungen
be=
ſchmutzt und beſchädigt. Wir machen daher darauf aufmerkſam, daß die
Verſendung von ſchnellverderbenden und näſſenden Sachen, wie Früchten,
Beeren, Butter, Fetten uſw. in Päckchen während der heißen Jahreszeit,
wenn nach dem Wärmegrad die Gefahr des Auslaufens beſreht,
un=
zuläſſig und im übrigen nur dann zuläſſig iſt, wenn die Verpackung
und namentlich die innere Umhüllung zweckentſprechend eingerichtet ſind.
Sendungen, die dieſen Bedingungen nicht entſprechen, ſind von der
Be=
förderung ausgeſchloſſen.
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künſher und künſtleriſche Veronſtaltungen, deren Im Nachſſehenden Grwdbnung
geſchlebt, behält ſich die Redakiion ibr Artell vor.
— Schweizer Garde=Orcheſter d Oswald. Es war nicht
zu viel behauptet, wenn geſchrieben wurde, daß das Auftreten des
Schweizer Garde=Orcheſters im Orangeriegarten eine Ueberraſchung für
Darmſtadt bedeutet. Das Konzert war in der Tat ein Ereignis. Die
12 Schweizer Künſtler, die in ihren eigenartigen bunten Uniformen ein
farbenfrohes Bild boten, verſtanden es ſchon nach den erſten Vorträgen,
die Herzen der Anweſenden zu gewinnen. Das Orcheſter löſte durch ſein
ſchneidiges, präziſes Spiel eine Begeiſterung aus, wie ſie bei früheren
Veranſtaltungen ähnlicher Art wohl kaum erlebt wurde, und veranlaßte
das bezüglich Beifallsbekundungen im allgemeinen recht zurückhaltende
Darmſtädter Publikum zu den ſhürmiſchſten Ovationen, die erſt dann
ihr Ende fanden, als die Kapelle mit immer neuen Zugaben aufwartete.
Nach dem Konzert wurde bei den Klängen des Orcheſters noch fleißig
das Tanzbein geſchwungen, und die fröhliche Stimmung erreichte ihren
Höhepunkt, als ſich einige Mitglieder des Orcheſters mit ihren
Inſtru=
menten unter die tanzenden Paare miſchten und es dabei an dem nötigen
Humor nicht fehlen ließen. Viel zu früh rückte die Feierabendſtunde
heran, die dem fröhlichen Leben und Treiben ein jähes Ende bereitete.
Die fidelen Schweizer werden vielen noch lange in beſter Erinnerung
bleiben. — Wie wir ſoeben erfahren, wird das Schweizer Garde=Orcheſter
am Mittwoch wieder nach Darmſtadt kommen, um bis zum Sonntag,
den 19. September, nachmittags und abends im Orangeriehaus zu
konzertieren.
— Palaſt=Lichtſpüele. „Ich hatt” einen Kameraden”
Dieſer Film iſt etwas ganz beſonderes, und er behandelt ein Thema, das
allen Deutſchen, gleich welcher politiſchen Anſchauung ſie huldigen, aus
rein wirtſchaftlichen Beweggründen am Herzen liegen muß, das aufs
engſte mit unſerem Wiederaufſtieg verknüpft iſt. Es iſt der erſte deutſche
Kolonialfilm. Er wird in beratender Zufammenarbeit mit der
Deut=
ſchen Kolonialgeſellſchaft und unter dem Protektorat der ehemaligen
Gouverneure unſerer Kolonien: Schnee, Seitz, Ebermayer, Schultze=
Ewerth und des Herzogs Friedrich v. Mecklenburg gedreht. Schon dieſe
Namen bereiſen, daß dieſer Film über den Rahmen des Gewöhnlichen
hinausragen wird. Das Manuſkript zu dieſem Film ſtammt von Dr.
Johannes Brandt. Die Regie führt Conrad Wiene, Operateur iſt
Balting, Aufnahmeleiter Heinz Sander. Hervorragende Darſteller
werden von dieſem Regiſſeur von ihrer allerbeſten Seite gezeigt. Dieſer
Film wird allenthalben ein großes Publikum finden.
— Reſidenz=Theater. Der neue Ufa=Film „Die Prinzeſſin
und der Geiger”, der im Reſidenz=Theater am Weißen Turm zur
Auf=
führung gelangt, iſt nach einem bekannten Roman von Ramond Paton
verfaßt und Graham Cutts, einer der beſten Regiſſeure Englands hat
ihn in Szene geſetzt. Es iſt die Geſchichte eines im Trödelladen
ge=
borenen Künſtlers und einer Prinzeſſin, die ſich als Kinder kennen lernen.
Doch die ungeheuere Kluft, die ihre geſellſchaftlichen Klaſſen trennt, hält
ſie von einander getrennt, und auch die Kunſt, die einen ganzen
Men=
ſchen fordert, drängt ſich zwiſchen die Beiden, als ſie ſich nach Jahren
wiederſehen. Allein weder Standesunterſchiede, noch die Kunſt vermag
ſie ewig zu trennen. Jane Novak, eine der anmtigſten unter den
jüngeren amerikaniſchen Darſtellerinnen, ſpielt die Rolle der Prinzeſſin,
der begabte junge Walter Rilla den Geiger. Bernhard Götzke ſpielt
ſeinen Lehrer, den verkommenen Künſtler, der dann als
Revolutions=
führer emportaucht, und auch die anderen Rollen ſind mit erſten Kräfken
beſetzt. — Als weiterer Film gelangt zur Vorführung der Albert
Vaſſermann=Film „Der Herr Generaldirektor‟ Die erſtklaſſige
Be=
fetzung dieſes Filmes bürgt für die gute Qualität.
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei Darmſtadt. Erneut machen
wir unſere Mitglieder und Freunde auf den Familienausflug
nach dem Auerbacher Schloß aufmerkſam, der am Sonntag, den
19. September, ſtattfindet, und über deſſen Einzelheiten bereits an dieſer
Stelle ausführlich berichtet worden iſt. Einem Wunſche vieler
Partei=
freunde entſprechend, iſt beabſichtigt, die Abfahrt von Darmſtadt bereits
eine Stunde früher, alſo auf 1½ Uhr nachmittags zu legen. Um
vecht=
zeitig die erforderlichen Abmachungen mit der Eiſenbahn wegen eines
Sonderzuges treffen zu können, iſt es notwendig, daß die Anmeldungen
zu dieſem Familienausflug, an dem ſelbſtverſtändlich alle
Familien=
angehörige unſerer Mitglieder teilnehmen können, bis ſpäteſtens
Don=
nerstag, den 16. September, an die Parteigeſchäftsſtelle, Rheinſtraße 22,
gelangen. Sonntagsfahrkarten 4. Klaſſe (90 Pf.) nach Auerbach müſſen
von den Fahrtteilnehmern ſelbſt gelöſt werden; ſie ſind bekanntlich auch
am Verkehrsbüro (am Schloß und im Lloyd Reifebüro
(Rheinſtraße) erhältlich.
Der zerſtörende (inſiuß
auf die Geſundkkeit, die Stimmung, die Verdauung, den Schlaf ſowie das Ausſehen
des Menſchen iſt groß Vorzeitige Alterserſcheinungen ſind die Folge, müde Haltung,
ſchlechte Laune, große Reizbarkeit und ein ſchlechtes Ausſehen.
Große und nachhaltige Erfolge haben Nervöſe mit einer
Biomalz=Nerven=Nähr= und
Auf=
friſchungsmethode mit Lecithin
erzielt. Unſer Lecithin iſt patentiert. Es hat in langen Stoffwechſelverſuchen in der
chemiſchen Abteilung des Rudolf=Virchow=K=ankenhquſes ſeine Feuerprobe beſtanden,
nervöſer Beſchwerden
Es iſt wiſſenſchaftlich unanfechtbar. Es iſt reſtlos verdaulich,
wohl=
ſchmeckend und daher eine Nerven=Nahrung von denkbar größter Vollkommenheit.
Wen alſo nervöſe Beſchwerden quälen und wer etwas Energiſ hes tun will, der nehme
Biomalz mit Lecithin. Man fühlt ſich verjüngt, und ein
friſch
eres blühenderes Ausſehe
legt Zeugnis davon ab, in wie tiefgreifender Weiſe dieſe Nährmethode auf das
Wohl=
befinden des ganzen Menſchen einwirkt.
Preis einer Doſe Biomalz 1.90 Mk., mit Eiſen (zur Stärkung für Blutarme und
Bleich=
ſüchtige 2.20 Mk., mit Kalk extra (zur Stärkung für Lungenleidende 2 50 Mk., mit Lebertran
2 50 Mk., mit Lecithin 5.— Mk. Biomalz=Sbokolade ie 100=Grim=Tafel 70 Pf uud
Biomalz=Bonbons, beſtes Linderungsmittel bei Huſten und Heiſerkeit, vorzügliher Geſchmack,
je Beutel 30 Pf., Doſe 50 Pf. Druckſachen koſtenfrei von Gebr, Patermann, Teltow=
Berlin 110.
(TV. 2718
[ ← ][ ][ → ]926
Nummer 255
Seite 6
Dienki4g.
*Verwvaltungsgerichtshof.
1. Geſuch der J. Maldinger Witwe in Darmſtadt,
Rundeturmſtraße 15, um Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft.
Im Lokale Rundeturmſtraße 15 wurde von 1906—1922 Wirtſchaft
be=
trieben. Frcu Maldinger betreibt daſelbſt Kaffeewirtſchaft. Ein
Bedürf=
nis für eine Schankwirtſchaft verneinen Wirteinnung,
Wirtſchafts=
deputation der Stadtverordnetenverſammlung, Polizei= und Kreisamt.
Der Provinzialausſchuß hat durch Urteil vom 10. April 1926 das Geſuch
mangels Bedärfniſſes abgewieſen. Hiergegen hat die Geſuchſtellerin
Berufung an den Verwaltungsgerichtshof verfolgt. Als Zeuge wird der
frühere Beſitzer, Schuhmachermeiſter Jakob Weber, vernommen, der im
Lokal 1913—1917 eine gute Speiſewirtſchaft hatte, und, wie er ſagte,
ſein Auskommen hatte, bis die Nahrungsmittel knapper wurden. Weber
führte auch eine Kantine dabei. In der Woche ſchänkte Weber
durch=
ſchnittlich 4 Hektoliter Bier, wie er bekundet, aus. Von benachbarten
Wirtſchaften iſt die zur „Roſenhöhe” inzwiſchen eingegangen. Frau
Maldinger iſt 52 Jahre alt, von Beruf Köchin. Nachdem die „
Roſen=
höhe” eingegangen, erſcheine, wie der Vertreter der Geſuchſtellerin
aus=
führt, ein Bedürfnis gegeben, zumal zahlreiche Leute, die im
Arveſt=
haus beſuchsweiſe vorſprechea, die gegenüberliegende Wirtſchaft
auf=
fuchen, und Speiſe und Trank dort vergeblich ſuchen. Der Antrag geht
auf Stattgebung der Berufung, gegebenenfalls auf Zuwickweiſung in die
Vorinſtanz. Das Urteil verwirft die Berufung als
un=
begründet.
2. Einwendungen gegen die Bürgermeiſterwahl
in Sprendlingen, Kr. Offenbach. Erſchienen: Bürgermeiſter
Dreieicher von Sprendlingen mit ſeinem Rechtsbciſtand, Rechtsanwalt
Neuſchäffer, der Beigeordnete und beide Reklamanten. Der
Provinzial=
ausſchuß hat durch Urteil vom 20. März 1926 die Wahl vom 2. Auguſt
1925 für ungültig erklärt und damit der am 11. März 1226
ausgeſproche=
nen amtlichen Beanſtandung der Wahl ſeitens des Kreisdirektors in
Offenbach ſtattgegeben.
Bei der Burgermeiſterwahl am 12. Juli 1925 erhielt: Dreieicher 1922
Stimmen, Beigeordneter Stimbert 1640 Stimmen und ein
Gemeinde=
ratsmitglied 351 Stimmen. Bei der Stichwahl am 2. Auguſt 1925 ſiegte
Dreieicher mit 2175 gegen 2944 Stimmen. Gegen die Wahl wurde
Ein=
ſpruch erhoben. Die Wahl wurde für ungültig erklärt wegen geübter
Wahlbeeinfluſſung durch Freiſpenden von Eſſen und Getränke. Gegen
dieſes Kreisausſchußurteil hatte Dreieicher Berufung an den
Provinzial=
ausſchuß verfolgt, die indeß verworfen wurde. Hiergegen hat Dreieicher
Revifion an den Verwaltungsgerichtshof erhoben. Beigeordneter
Stim=
bert hat ſpäter nach der Stichwahl der Wahlkvmmiſſion gegenüber
er=
klärt, daß er ſich nicht mehr zur Wahl ſtellen wolle.
Die Reviſton rügt, daß eine kreisamtliche Beanſtandung in der
zweiten Inſtanz nicht mehr erhoben werden konnte, dieſe Beanſtandung
hätte bis zum Erlaß des Kreisausſchußurteils erhoben werden und in
der zweiten Inſtanz zurückgewieſen werden miſſen. Materiell ſei der
Verzichi Stimberts dahin auszulegen, das Dreieicher als gewählt gelte.
Auf die Ordnung des Inſtanzenzugs habe der Kreisdirektor nicht
ver=
zichten können.
Wir haben im übrigen über die Einzelheiten des
Verwaltungs=
ſtreitverfahrens in dieſer Sache aus Anlaß der Verhandlung vor dem
Provinzialausſchuſſe ausführlich berichtet und nehreen hier darauf
Bezug.
Die beiden Reklamanten Späth und Anthes beantragen, die
Rebi=
ſion als formell unzuläſſig und unbegründet zu erklären, gegebenenfalls
die Sache zur Verhandlung in die erſte Inſtanz zurückzuverweiſen.
Der Vertreker des Staatsintereſſes hält die Reviſion für rechtzeitig
erhoben, auch für zuläſſig, da die kreisamtliche Beanſtandung ausdrück=
fahren ſei ſpäteſtens mit Vorlage der Arten an den Provinzialausſchuß
zuläſſig, wie der Verwaltungsgerichtshof in Band V. S. 33 der
Ent=
ſcheidungen ausgeführt habe. Eine Klageänderung ſei in zweiter
In=
ſtanz nach Art. 63, Abf. 2. Z. 2 ſelbſt mit Einwilligung des Gegners
nicht mehr zuläſſig. Nach Einreichung der Akten beim
Berufungs=
gericht könne eine Klageänderung nicht mehr erfolgen. Dieſe
Einrei=
chung der Akten ſei am 12. Januar 1926 geſchehen, die Beanſtandung
ſeitens des Kreisdirektors erſt am 11. März 1926, alfo zu ſpät, erfolgt.
Nehme man an, daß es ſich um zwei ſelbſtändig nebeneinander
her=
laufende Verfahren handele, ſo hätte die erſte Inſtanz nicht übergangen
werden dürfen.
In der Reklamation vom 6. Auguſt 1925 ſeien lediglich Vorgänge
wegen unlauterer Wahlbeeinfluſſung enthalten, die nur durch den
Kreisdirektor geltend gemacht werden könnten. Nach der
Offenle=
gungsfriſt vorgebrachte Einwendungen ſeien unbeachtlich, weil zu ſpät
erhoben. Es müſſe noch einmal erneut in erſter oder zweiter Inſtanz
verhandelt werden, wenn auch dieſes Endergebnis unbefriedigend
er=
ſcheinen möge.
Das Urteil erklärt die Reviſion für begründet.
Unter Aufhebung der Urteile des Kreis= und
Provin=
zialausſchuſſes wird die Bürgermeiſterſtichwahl
vom 2. Auguſt 1925 für gültig erklärt. Der Provinzial=
tſt. Eine nachträgliche Beanſtandung durch den Kreisdirektor iſt durch
dieſe Entſcheidung des Verwaltungsgerichtshofes nicht beeinträchtigt.
* Große Strafkammer. Nur ein Fall ſtand zur Verhandlung an.
Der frühere Bürgermeiſter Jak. Simon in Zwingenberg hatte gegen das
Urteil des Bezirksſchöffengerichts wegen Unterſchlagung im Amt
Be=
rufung eingelegt, die indes verworfen wurde.
G m Eme
4Die Reichsiaguag des Bühnenvolfskundes
in Mainz.
1. Tag.
Feſtvorſtellung. — Treffen der Jugendgrußpen. — Begrüßungsabend.
Mainz, 12. Sept. Eine Reihe von Veranſtaltungen, welche die
lebendige Geſtaltung der großen Ideen des Bühnenvolksbundes und ſeine
Liebe zum Volke zeigten, ſchloß ſich am Samstagabend an die Eröffnung
der Theateratsſtellung an. Zu Ehren des Mainzer Tondichters Peter
Cornelius hatte man zur Feſtvorſtellung ſeine Oper „Der
Bar=
bier von Bagdad gewählt. Unter Generalmuſikdirektor
Brei=
ſachs meiſterhafter Leitung hinterließ die Aufführung der Oper einen
ausgezeichneten Eindruck (ſiehe Sonderbeſprechung). Der Reinertrag
iſt als Grundſtock für ein in Mainz zu erſtellendes „Peter=Cornelius=
Denkmal” beſtimmt. Gleichzeitig hiermit trafen ſich im Garren der
Stadthalle die Jugendgruppen des Bühnenvolksbundes. Der weite
Raum war dicht beſetzt, als Pfarrer Dr. Hofmann=Marburg für
die evangeliſche Jugend und Pater Theo Hoffmann=Köln für die
katholiſche Jugend beherzigenswerte Worte Füber die Neugeſtaltung des
inneren Lebens durch das Laienſpiel richteten. Im Namen des
Reichs=
miniſteriums des Innern ſprach Reg.=Nar Zimmermann=
Berlin, der insbeſondere auf die ſoziologiſche Bedeutung der neuen
Spielbewegung hinwies. Abſingen von Volksliedern und Aufführungen
von altdeutſchen Reigen ſchloſſen ſich an. Nach Beendigung der
Feſt=
vorſtellung fand im großen Saal der Mainzer Stadthalle, die bis auf
den letzten Platz beſetzt war, Begrüßungsabend „Am
deut=
ſchen Rhein” fratt. Muſikaliſche Darbictungen, Männerchöre,
Be=
grüßungsanſprachen folgten in bunter Fülle. Direktor Rosband von
der Städtifchen Muſikhochſchule, der die künſtleriſche Leitung des
Orcheſters und der Ehöre inne hatte, erntete für feine Leiſtungen ſtazken
Beifall. Der Feſtvorſpruch von Schriftfteller Han3 Ludwig
Linken=
bach drang tief in die Herzen der Zuhörer. Im Namen des
Orts=
ausſchufſes Mainz des Bühnenvolksbundes hieß Stadtverordneter Zink
die Erſchienenen herzlichſt am deutſchen Rhein willkommen. Als
Ver=
treter der Reichsregierung überbrachte Oberreg.=Rat Mayer=Berlin
die Grüße des leider verhinderten Reichskanzlers Marx. Sein Wunſch, daß
der deutſche Rhein bald wieder völlig frei ſein möge, fand begeiſterte
Zuſtimmung. Provinzialdirektor Geheimrat Uſinger=Mainz,
Ver=
treter der heſſiſchen Regierung und des Innenminiſters v. Brentano,
wünſchte der Tagung einen auten Exfolg für ihre Arbeiten, deren
Be=
deutung im Kampfe um die Erhaitung der deutſchen Kultur am Rhein
gar nicht hoch genug abzuſchätzen ſeien. Im Namen der altehrwürdigen
Moguntia richtete Oberkſürgermſtr. Dv. Külb Worte voll warmen
vater=
ländiſchen Impulſes an die aus allen deutſchen Gauen zu der Tagung
in Mainz verſammelten Stammesbrüder. Lange Jahre der Trennung
lägen hinter uns. Des Rheines Schickſal ſei zu allen Zeiten Deutſch=
alſo auch ſür die hohe Theaterkunſt bekannt. Im Theaterleben erfreise
ſich die Mainzer Bühne eines guten Klanges. In den jetzigen ſchwierigen
Zeiten ſei den Thextern im Bühnenvolksbund ein gewichtiger
Bundes=
genoſſen im Kampfe um ihre Exiſtenz erſtanden. Durch die Tätigkeit
des BVB. folle ſich das Theater wieder zu einer wahren
Volksbildungs=
ſtätte erheben. Die hohe Führerſchaft und die Begeiſterungsfähigkeit der
deutſchen Jugend böte dafür alle Gewähr, wie die glänzenden Erfolge
bewieſen. Zum Schluß ſeiner Ausführungen gab Dr. Külb dem
Wunſche Ausdruck, daß die Tagung gur gelingen, und daß es auch ſonſt
den Teilnehmern in dem gaftlichen Mainz gut gefallen möge. Weiter
fprachen die Vertreter der kirchlichen Behörden. Feir den derhinderten
Biſchof von Mainz begrüßte Prälat Dr. Mayer die Verſammlung und
charakteriſierte in überzeugenden Worten die hohen Aufgaben, die ſich
der BVB. geſtellt hat. Drei Quellen der reinen Freude gäbe es: den
Kirchenbeſuch, die Wanderung in Gottes freier Natur und das Theater,
wenn es vernünftige Stücke aufführe und ſo zu einer Stätte hoher
Ideale und ſittlicher Erziehung werde. Hier ſetze ja die Arbeit des
BVV. ein, der alle Kunſt fördere, die aus dem Born des geſunden
Volkslebens quelle, und der nur Stücke auffeihre, die ſittlich läutern
und heben. Auch im Namen des Charitasverbandes, der im BVB. einen
Weggenoſſen ſehe, begrüße er die Verſammlung mit dem Wunfche, daß
ihre Arbeit an der Erneuerung unſeres Volkes von Erfolg begleitet
ſein möge. Im Namen der evangeliſchen Kirche wies
Generalfuperinten=
dent Zentgraf=Mainz auf die alten Beziehungen hin, die gerade
zwiſchen ihr durch den Mitbegründer Geheimer Konſiſtorialrat Kayſer=
Frankfurt und dem Bühnenvolksbund beſtehe. Immer möge der BVB.
aus dem Volksleben ſchöffen und ſich immer feſter zu einem großen
Bund echt chriſtlicher und deutſcher Männer zuſammenſchließen. Im
Namen des Heſſiſchen Landesamtes für das Bildungsweſen dantte
Schul=
rat Haſſinger=Darmſtadt für die mihevolle und ſegensreiche Arbeit, die
der BVB. ſchon geleiſtet hat und ließ ſeine Worte ausklingen mit dem
Wunſche: „Bleib deutſch du Volk am Rhein und du BVB. helfe mit
dazu”, Landtagsabgeordneter Pfarzer Koch=Berlin wünſchte, daß das
deutſche Volk durch die Kunſt wieder zur Höhe hinauf geführt werde.
Dr. Schwering=Köln unterſtrich die Ausführungen des Prälaten
Mayer und pries in launigen Worten Mainz als Tagungsort. Weiter
ſprach noch Ober=Studiendirektor Dr. Bohner=Magdeburg. Die
Schlußrede zum Begrüßungsabend hielt der Präſiden: des
Bühnenvolks=
bundes, Geh. Rat Prof. Dr. Dyroff, Rektor der Univerſität Bonn.
Er wies auf die erweiterten Aufgaben des BVB. hin, der ſich in den
Etappen Meinchen, Hannover, Mainz ſtändig aufwärts bewege und
brachte einen Brief des Reichskanzlers Marx zur Verleſung, der die
Bedeutung des Bühnenvolksbundes voll würdigt. Beiter dankte er
für die freundlichen Begrüßungsworte ſo vieler Vertreter des
Geiſts=
lebens. Der BVB. webe, indem er auf einem der wichtigſten Gebiete
V
löchſten Geiſteslebens das deutſche Volt zu gemeinſamer Arbeit an den
ihm angemeſſenen Kunſtwerken erziehe, an dem geheimnisvolſen Kleide
gemeinſamen Fühlens und Denkens und überbnickte ſo die politiſchen
Gegenſätze. Aus der Mainzer Tagung möge der Bühnenvolksbund neue
Kraft für die Ausführungen feiner Ideen fortnehmen. Mit den
er=
hebenden Worten Prof. Dyroffs hatte der Begrüßungsabend in
ernſter und weirdiger Weiſe ſeinen Abſchluß gefunden. Während der
Begrüßungsfeierlichkeiten wurde als Gruß der Reichstagung an die
Bewohner von Mainz von der Mainzer Svielſchar des BVB. auf den
Treppen vor der Stadthalle das „Tellſpiel der Schweizer
Bauern” aufgeführt,
2. Tag.
Feſtvorſtellung „Die Brautfahrt” — Volksfeſt der Spiel=, Tanz= und
Singgruppen.
Die bekannte Tanzbühne des Münſteriſchen Stadttheaters
eröffnete den Reigen der Veranſtaltungen mit einer
Morgenfeſtvor=
ſtellung im Mainzer Stadttheater. Am Nachmittag fand in ſämtlichen
Räumen, im Garten und auf der Terraſſe der Stadthalle ein
Volks=
feſt der Spiel=, Tanz= und Singgruppen ſtatt.
Spiel=
ſcharen, Singgruppen und Tranzkreiſe aus allen Teilen des Reiches
zeigten hier die Früchte ihrer inneren Anteilnahme an der großen
Spielbewegung.
Verbandstag des Mittelrheiniſchen Verbandes
evangeliſcher Arbeitervereine Darmſtadt.
In den Tagen vom 9. bis 11. September veranſtaltete der
Mittel=
rheiniſche Verband evangeliſcher Arbeitervereine erſtmalig für ſeine
Mit=
arbeiter eine Freizeit in Darmſtadt. Ueber 40 Teilnehmer wurden
gezählt, die in ernſteſtem Ringen ſich mühten um die Löfung der ſie und
ünſer Volk bewegenden Fragen wie: „Kirche und Arbeiterſchaft,
evange=
liſche Kirche als ſoziale Orgamiſation, Wirtſchaftsethik, Führerproblem,
insbeſondere Standesführerfragen, Arbeiterjugend, Sozialpolitik‟. Die
R.f.H. diente mit einem Vortrag über: Vom Reich, Volk und ſeinen
Grenzen‟. Der Verlauf der Tagung gibt in jeder Hinſicht Mut zum
weiteren Fortſchreiten auf dieſem Wege, der Erfolg wird ſicher nicht
aus=
bleiben.
Die Freizeit war der Auftakt zum 34. Verbandstag des
Mittel=
rheiniſchen Verbandes. Am Samstag nachmittag tagte die
Vertreter=
verſammlung, ſtark beſchickt von faſt allen Vereinen des Gebietes. Für
die Zentralſtelle für Volksbildung= und Jugendpflege wohnte Herr
Direktor Haſſinger den Verhandlungen bei. Er begrüßte den
Ver=
tretertag mit herzlichen Worten und gab insbeſondere ſeiner Freude
Ausdruck über das ſtändige Wachſen einer Jugendbewegung innerhalb
der ebangeliſchen Arbeitervereine. Der Hauptvortrag „Verein, Verband,
Geſamtverband” führte die Teilnehmer heraus aus der Enge der
Ver=
einsarbeit in die großen Zuſammenhänge der Geſamtbewegung. Die
Begrüßungsfeier am Abend ſtellte die Arbeit des Verbandes in das
Licht der Oeffentlichkeit. Erſtklaſſige Muſik= und Geſangsvorträge
ver=
ſchönten die Veranſtaltung. Es würde hier zu weit führen, all die
treff=
lichen Worte der Anerkennung und der Bereitwilligkeit zur Mithilfe
wiederzugeben. Hervorgehoben zu werden verdienen aber die Worte des
Herrn Prälaten D. Dr. Diehl, micht nur, weil er der Leiter der
Heſſi=
ſchen evangeliſchen Kirche iſt, ſondern weil er durch Wort und Tat ein
von Herzen kommendes Bekenntnis zur eveangeliſchen
Arbeikervereins=
bewegung ablegt. Ebexſo haben Herr Dekan Weißgerber=Meſſel
und Herr Stadtpfarrer Kleberger=Darmſtadt in zu Herzen
gehen=
den Worten der Anerkennung ihre Bereitwilligkeit zur Mithülfe, das
notwendige Werk der evangeliſchen Arbeitervereine zu fördern, verſichert.
Der Generalſekretär des Geſamtverbandes Rudolph=Berlin konnte in
ſeinen Begrüßungsworten im Namen der ganzen Bewegung der Kirche das
Gelöbnis zurückgeben: Treue um Dreue!
Der Landesverein für Innere Miſſion und der ebangeliſche Bund
ließen herzliche Glück= und Segenswünſche übermitteln.
Als Mittel= und Höhepunkt der Tagung darf der ſehr gut beſuchte
Feſtgottesdienſt am Sonntag in der altehrwürdigen Stabtbirche
ange=
ſehen werden. Er wird ſicher auch in der Geſchichte der Kirche als ei
beſonderer verzeichnet bleiben. Herr Stadtpfarrer Vogel=Darmſtadt
predigte über 2. Korinther 124: „Nicht daß wir Herren ſeien
über euren Glauben ſondern wir ſind Gehülfen
eurer Freude; denn ihr ſtehet im Glauben‟. Die
ge=
halttolle Predigt hinterließ einen tiefen Eindruck bei der zahlreichen
Feſtgemeinde. Der Nachmittag vereinigte große Scharen von
Mitglie=
dern und Freunden der ebangeliſchen Arbeiterbereine aus allen Teilen
des Verbandsgebietes zur Nachfeier. Städtiſches Orcheſter, die
Geſangs=
abteilungen der Vereine und Jugendmuſiker gaben ihr beſtes her, den
Teilneßmern einige Stunden rechter Freude zu bereiten. Der
Geſamt=
eindruck der viertägigen Veranſtaltung iſt der, daß hier Kräfte am
Werke ſind von ernſtem Wollen beſeelt, für Evangelium, Volk und Stand
einzuſtehen. Die ſtarke Beteiligung von evangeliſcher Arbeiterjugend
gab dem Ganzen eine ganz beſondere Note und zeigte, daß ein
beleben=
der, friſcher Zug durch die Bewegung hindurchgeht.
Tageskalender für Dienstag, den 14. September 1926.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr,
E1: „Wilhelm Tell”. — Kleines Haus: Keine Vorſtellung. —
Orpheum: Geſchloſſen. — Schloß=Café: Konzert. — Café
Rheingold; Konzert und Tanz. — Gärtnerei H. Schulz,
Erbacherſtraße 101/103: Dahlienſchau. — Kinpvorſtellungen:
Union= Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele. — Wurſtmarkt in
Bad=Dürkheim.
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T0.18346
[ ← ][ ][ → ]Nummer 255
Dienstag, den 14. September 1926
Geite 7
Aus Heſſen.
Die Poſikraftlinie im Fiſchbechtal.
Auf Einladung des Kreisamts Dieburg fand in
Lützel=
bach eine Zuſammenkunft von Vertretern der beteiligten
Be=
hörden und der Gemeinden der Fiſchbachtallinie und der
Modau=
tallinie im Gaſthaus Böhm ſtatt. Erſchienen waren die Herren
Kreisdirektor Reinhart für das Kreisamt Bensheim, Ober=
Regierungsrat Haberkorn für das Kreisamt Darmſtadt,
Re=
gierungs=Aſſeſſor Dr. Stamm (Darmſtadt), Regierungsrat
Walter für das Kreisamt Dieburg, Regierungs=Afſeſſor Dr.
Wißmann (Dieburg), Bürgermeiſter Ritzert für die Stadt
Darmſtadt. Seitens der Poſtverwaltung waren erſchienen die
Herren Oberpoſtrat Deutler/ (Darmſtadt) für die Ober=
Poſt=
direktion, Poſtamtmann Reitbauer für das Poſtamt
Darm=
ſtadt II, Poſtmeiſter Fuchs für das Poſtamt Groß=Bieberau
und Poſtmeiſter Weber für das Poſtamt Ober=Ramſtadt.
Für die Kreisbauverwaltung war Herr Bauinſpektor Küſter
anweſend. Von auswärtigen Bürgermeiſtern waren u. a.
er=
ſchienen Bürgermeiſter Schenk (Lindenſels) und Bürgermeiſter
Rückert (Ober=Ramſtadt).
Herr Regierungsrat Walter begrüßte, die Erſchienenen
und beſprach den Zwveck der Zuſammenarbeit, der eine
Abſchluß=
feier für die Einrichtung der Fiſchbachtallinie und gleichzeitig
eine nachträgliche Feier für die Modautallinie bedeuten ſollte,
nachdem die Wagenhalle in Brandau mit der Tankanlage jetzt
endgültig fertiggeſtellt iſt. Der Vorſitzende dankte allen
Betei=
ligten, insbeſondere den Behörden und der Ober=Poſtdirektion
Darmſtadt, die an dem Zuſtandekommen des Werkes
maßgeben=
den Anteil hatten. Herr Oberpoſtrat Deutler ſprach namens
der Ober=Poſtdirektion dem Kreisamtsreferenten, Regierungsrat
Walter, ſowie den anderen Beteiligten den Dank der Ober=
Poſt=
direktion für das Zuſtandekommen der beiden wichtigen
Ver=
kehrslinien aus. Er betonte dabei das erſprießliche
Zuſammen=
arbeiten der Poſtverwaltung mit dem Kreisamt. Namens der
Gemeinden der Modautallinie ſprach Herr Bürgermeiſter
Hau=
mann (Brandau) der Poſtverwaltung und den Behörden
be=
ſonderen Dank aus und gab ſeiner Zufriedenheit mit den neuen
Poſtlinien Ausdruck. In warmen Worten dankte ferner Herr
Bürgermeiſter Daab (Groß=Bieberau) namens der Gemeinden
der Fiſchbachtallinie für die Einrichtung dieſer neueſten
Ver=
kehrslinie des Odenwaldes. Herr Regierungsrat Walter
feierte ſodann Herrn Oberpoſtrat Deutler als
Verkehrsrefe=
renten der Ober=Poftdirektion und ſprach ihm den Dank der
Kreisgemeinden des Odenwaldes aus. Ebenſo dankte er der
Stadr Darmſtadt und Herrn Bürgermeiſter Ritzert für die
tatkräftige Unterſtützung der Modautallinie, und dankte ferner
für die wertvolle Mitarbeit der Kreisämter Darmſtadt und
Bensheim. Aus der Beſprechung ergab ſich, daß die
Modau=
tallinie ſehr gut rentiert, daß jedoch eine Steigerung der
Rentabilität durch Verbeſſerung des Fahrplaus wunſchenswert
iſt. Die Fiſchbachtallinie hat in den erſten Wochen ihres
Beftehens gleichfalls verhältnismäßig günſtige Ergebniſſe,
abge=
ſehen von der Teilſtrecke Brandau—Gadernheim, die
ungenu=
gend benutzt wird. Eine Steigerung des Verkehrs bei der
Fiſchbachtallinie iſt dringend wünſchenswert, um dieſe Linie
rentabel zu geſtalten. Hierzu ſoll eine ſtarke Propaganda in der
Oeffentlichkeit entfaltet werden, weil das Beſtehen dieſer Linie
in weiten Kreiſen noch ganz unbekannt iſt. Dieſe Poſtlinie
be=
ginnt in Groß=Bieberau im Anſchluß an die Bahnſtation
Groß=Bieberau der Süddeutſchen Eiſenbahngeſellſchaft und hat
Anſchluß an die Züge von und nach Reinheim. Die Poſt
fährt über Niedernhauſen (Beſuch von Lichtenberg
und Nonrod), Billings, Steinau, Lützelbach (Poſtanſchluß
nach Neunkirchen-Lindenfels), Brandau nach Gadernheim.
In Gadernheim iſt Anſchluß an die Poſtwagen der „Linie
Bensheim-Lindenfels. Wenn die Verhältniſſe es geſtatten, ſoll
dieſe Linie ſpäter noch weiter ausgedehnt werden und
Fahr=
planverbeſſerungen erfahren. Die Wagenhalle in Brandau
koſtet nebſt Tankanlage für beide Poſtlinien 14 300 Mark. Davon
entfallen auf die Modautallinie 8800 Mark und auf die
Fiſch=
bachtallinie 5500 Mark. Beide Poſtlinien ſind für den
Sommer=
friſchenverkehr im nördlichen Odenwald von beſonderer
Bedeu=
tung. Aber auch der Touriſtenverkehr während des
gan=
zen Jahres wird von dieſen Poſtlinien, Vorteil haben. In den
Wintermonaten iſt der Betrieb zwar beſchränkt, fährt aber doch
bis zu den Höhen des Odenwaldes. Im Intereſſe des
öffent=
lichen Verkehrs iſt eine ſtärkere Benutzung der beiden Poſtlinien
durch das Publikum dringend zu wünſchen.
— Wixhauſen, 13. Sept. Ein beſonders großer Erfolg war dem
jeſigen Turnverein bei den Meiſterſchaftskämpfen des Allgemeinen
deutſchen Turnerbundes, die in Tübingen ausgetragen wurden,
beſchie=
en. Von den hierzu geſtellten Wetturner und =turnerinnen konnten
5 Teilnehmer als Sieger zurückkehren, und zwar wurden im Zehnkampf
er Turner Fritz Boſch 14. Sieger, im Frei= und Handgeräte=Sechskampf
Settchen Vetter Bundesmeiſterin, Greta Nags und Anna Joſt 17.
Sie=
ſerin, und im Geräte Siebenkampf Elſe Frey 14. Siegerin. Beſonders
roß iſt hierbei der Erfolg der Turnerin S. Vetter, die trotz ihrer
Ju=
end mit 7½ Punkten Vorſprung die Bundesmeiſterſchaft erringen
onnte und die hierzu von den ſtädtiſchen Behörden und dem Herrn
Rek=
ur der Univerſität Tübingen beſonders beglückwünſcht wurde.
* Griesheim, 13. Sept. In dieſer Woche finden auf dem hieſigen
ruppenübungsplatz täglich vormittags von 7—11 Uhr und nachmittags
on 1—5 Uhr Infanterie=Scharfſchießübungen ſtatt. Am Dienstag abend
von 8—10 Uhr findet Nachtſchießen ſtatt,
r. Babenhaufen, 13. Sept. Nachdem vor einigen Wochen die hieſigen
Fortbildungsſchüler einen Ausflug mit dem Poſtauto nach Frankfurt am
Main gemacht hatten, beſuchten nunmehr die Fortbildungsſchülerinnen
mter Führung ihrer Lehrerinnen die Mainſtadt und beſichtigten u. a.
den Zoologiſchen Garten, den Palmengarten und das große Stadion.
Die Fahrt mit dem Poſtauto, die für Schulausflüge ſehr zu empfehlen
koſtete 1,50 Mark jeden Teilnehmer und verlief ohne jeden
Zwiſchen=
fall. — Wie der Turnverein 1831 mitteilt, follen von jetzt ab die
Turn=
unden für Schüler ſtatt von 8—10 Uhr abends ſchon von 6—7½4 Uhr
abends abgehalten werden. Montags und Donnerstag für Schüler,
Nitwochs für Schülerinnen. Die Früherlegung der Turnſtunden, die
von den Eltern ſchon lange gewünſcht wurde, aber aus Mangel an
tur=
neviſchen Lehrkräften zu dieſer Zeit bisher, nicht ausgeführt werden
konnten, iſt ſehr zu begrüßen. Die Kinder kommen nicht mehr ſo ſpät
zu Bett und können ſich am andern Morgen mit größerer Friſche am
Unterricht beteiligen. — Infolge des ſchönen Wetters bleibt die
Schwimm=
anſtalt der Schutzpolizei an der Konfurter Mühle vorerſt noch geöffnet
ür Damen jeden Nachmittag von 2—4 Uhr, für Herren und Damen
täglich von 4—7 Uhr.
1. Heſſiſches Sängerbundes=Feſt in Mainz.
ſpricht ein Ereignis allererſten Nanges. Nicht nur ein Sängerfeſt ſoll
tur, die in Wort ud Lied alle Teilnehmer an die Macht deutſchen ſowie leichtathletiſchen Wettkämpfen fand heute die „Weinheimer Woche‟
Kulturbewußtſeins, an die Notwendigkeit der Eimigkeit im idealen wie ihren Abſchluß. Sehr eindrucksvoll war die Korſofahrt von 150
Motor=
realen Streben erinnert. Daß neben dem Geſang auch der Gedanken fahrzeugen durch die Stadt. An den ſportlichen Wettkämpfen nahmen
der Heimatpflege voll zu ſeinem Recht kommt, zeigen die drei Gedächtmis; nicht weniger als zuſammen W5 Sportsleute aus Weinheim und
Um=
feiern für bedeutende Muſiker, die in früheven Zeiten in Mainz gelebt
haben und ihre Kräfte der deutſchen Geſangskultur gewidmet haben,
Feiern an den Gräbern von Peter Cornelius, dem berühmten Opern= Baden gut und wurde auch heute, Sonntag, durch die Regenſchauer nicht
und Liederkompomiſten, Friedrich Lux, dem bedeutenden Mainzer
Diri=
genten und Komponiſſen, und Frauenlob, dem Minneſänger. Außer den lung während der neun Ausſtellungstage über 70 000 Perſonen. Nachts
mit dem Feſt zuſammenhängenden Sitzungen, die der Bundesarbeit ge= 1 Uhr verkündete im Ausſtellungsgelände das Geheul von Sirenen
widmet ſind, ſind folgende allgemeine Veranſtaltungen geplant:
Am Samstag, den 18. September, ſoll der feierliche Einzug der
Bundesfahnen vom Bahnhof aus den eindrucksvollen Auftakt bilden. Da liegenden Beſtrebungen war auf die Harmonie von Stadt und Land
alle ſchon an dieſem zugegen ſind, entſendet jeder teilnehmende Bundes= ſtrie und Landwirtſchaft gerichtet. Man erhofft von dieſem
Zuſammen=
verein eine Fahnendeputation, die dann auch an der Begrüßungsfeier wirken einen Wendepunkt im wirtſchaftlichen Leben der Vergſtraße zum
durch die Ortsgruppe Mainz in der Stadthalle, abends 8 Uhr, teilnimmt.
Sämtliche dort zum Vortrag gelangenden Chöre werden nicht von
Ginzelvereinen, ſondern von einem Mainzer Maſſenchor von über 1000 8 Sprenbliugen b. Langen, 14. Sept. Unſere Bürgermeiſterſtichwahl
Sängern unter Otto Naumanns Leitung geſungen. In feinſinniger
Weiſe iſt für dieſe Veranſtaltung eine Folge von Volksliedern gewählt
worden. An die Begrüßungsfeier ſchließt ſich ein Kommers an, in dem
ſich den auswärtigen Gäſten zu Ehren und zur Freude die
Feſtesfeier=
lichkeit bald in echt rheiniſche Fröhlichkeit wandeln wird.
Am Sonntag, den 19., werden die auswärtigen Vereine in der
Frühe erwartet und empſangen, die Zeugen ſein, follen des Feſtaktes
und der Weihe des von Wilhelm Bitter geſtickten Bundesbanners in der
Stadthalle. Auch hier ſingt der Mainzer Maſſenchor, diesmal mit
ihre hehren Töne leihen. In den Nachmittagsſtunden bewegt ſich der
impoſante Feſtzug durch die Straßen der Stadt, an dem außer den durch
Künſtlerhand vorbereiteten Gruppen alle Vereine mit ihren Fahnen
an=
gemeldet ſind, ſchon über 10 000 Sänger teilnehmen. An den Zug
ſchließt ſich die Maſſenkundgebung auf dem Halleplatz an, wo zwiſchen
den Maſſenchören der geſamten Sängerſchaft der Bundesvorſitzende,
Herr Oberregierungsrat Dr. Siegert, die Feſtanſprache hält. Auch hier
leitet Herr Kapellmeiſter O. Naumann die Maſſenchöre. Da für die
ſämtlichen Teilnehmer der Raum der Stadthalle nicht ausreicht, werden
für die folgenden Veranſtaltungen zwei Räume auserſehen. In der
Stadthalle konzertieven nachmittags um 5 Uhr die Sängergaue und
Unterbünde des Heſſiſchen Sängerbundes, auch hier ſingen nicht
Einzel=
vereine, ſondern Maffenchöre der Ortsgruppe Darmſtadt, der Kreife
Worms, Oppenheim und Bingen, des Mümling= und Vergſträßer Gaues,
des Odenwaldſängerbundes und des Lahntalſängerbundes. Hier wirkt
wie am Vorabend die Frankfurter Konzertſängerin Fräulein Nia
Gin=
ſter mit. Gleichzeitig ſingen Einzelvereine im Saal der Liedertafel.
So bieten die Konzerte des Nachmittags den auswärtigen Sängern
reichlich Gelegenheit, ſich mit ihrer Kunſt hören zu laſſen. An dieſen
großen Veranſtaltungen reiht ſich am Sonntag abend ein Konzert mit
Ball in der Stadthalle.
Selbſt der Montag iſt noch für feſtliche Vevanſtaltungen in Anſpruch
genommen, an ihm findet ein Rheiniſches Voltsfeſt mit
Volksbeluſtigun=
gen und Tanz ſhatt, abends eine Brückenbeleuchtung, Feuerwerk und
Lampion=Regatta auf dem Rhein. Möge das erſte Bundesfeſt, das von
den maßgebendſten Stellen mit größter Sorgfalt vorbereitet wurde, ein
Markſtein ſein in der Entwickllung des heſſiſchen Sängerbundes, zugleich
aber auch eine Erwahmng zur Ginigkeit in der Förderung deutſchen
Geiſtes und deutſcher Kultur, eine weithin ſchallende Kundgebung des
Deutſchtums am Rhein. Auf denn nach Mainz, Ihr Sänger und
Ge=
ſangsfreunde, ſchart Euch um das neue Banner des Sängerbundes,
nehmt teil an ſeinen Beſtrebungen und Idealen, Ihr bochnt damit einer
eölen Herzensbildung den Weg in unſerem Volk, Ihr verbrüdert Euch
mit dem Gedanken des Guten und Schönen.
Dr. Noack.
* Michelſtadt, 13. Sept. Theater. Wir erfahren, daß in nächſter
Zeit Theaterdirektor Bachmann=Pipping ein Gaſtſpiel in Michelſtadt
geben will. Außerdem wird das heſſiſche Künſtlertheater Frankfurt
a. M. zu 6 Vorſtellungen erwartet, darunter „Roßmersholm”,
Schau=
ſpiel von Ibſen und „Die Weber”, Schauſpiel von Gerhart
Haupt=
mann. — Notſtandsarbeit. Bei den großen Notſtandsarbeiten,
die die Stadt zurzeit ausführen läßt, ſind rund 120 Erwerbsloſe
be=
ſchäftigt. Große Erdbewegungen ſind bereits vorgenommen, die
Waſſer=
leitung der Stadt fertig verlegt und die Arbeiten zur Herrichtung des
Sportplatzes für Fußball und Leichtathletik in vollem Gange. Auf
Grund einer Vereinbarung mit der Landwirtſchaftskammer erhält die
Stadt Michelſtadt, die ſich ihrerſeits verpflichtet, an die Kammer Waſſer
zu liefern, die von dem Kurhaus ſeither benützte Quelle.
* Aus dem Kreiſe Heppenheim, 13. Sept. Arbeitsmarktlage.
Seit Juni ſind die Empfänger von Erwerbsloſenunterſtützung im Kreiſe
Heppenheim um 900 zurückgegangen. Damals waren es 2000, heute
da=
gegen nur 1100. Auch die Notſtandsarbeiter ſind von 400 auf 100
zu=
rückgegangen. Den Rückgang ſchreibt man in der Hauptſache der
ver=
ſtärkten Arbeitsnachweistätigkeit zu.
Hirſchhorn, 13. Sept. Waſſerſtand des Neckars. Am 12.
September: 0,66 Meter; am 13. September: 0,65 Meter.
X. Wimpfen, 11. Sept. Samstag nacht wurden die Einwohner durch
Feueralarm aus dem Schlaf geweckt. Die zwiſchen der Stadt und dem
Tal gelegene Neckarmühlebrannte lichterloh und wurde in
kurzer Zeit ein Raub der Flammen. Von dem Gebäude ſtehen nur
noch die Umfaſſungsmauern. Die Mühle iſt Eigentum des Reichsfiskus,
der ſie vom württembergiſchen Staat vor kurzem wegen der
Neckau=
kangliſation gekauft hat. Der neue Pächter hat die Mühle erſt vor
einem halben Jahve neu eingerichtet. Da nichts gerettet werden konnte,
erwächſt ihm großer Schaden. — Bei dem herrlichen Sommerwetter
blüht der Fremdenverkehr. Nach der Saiſon erweitert das
Kur=
hotel Mathildenbad Terraſſe und Saal. Auch ein Wintergarten wird
angebaut, ſo daß der ſchöne Blick in die krumme oder deutſ he Ebene
auch im Winter genoſſen werden kann. — Die Arbeiten an der neuen
Brücke haben tatkräftig eingeſetzt. Man hofft zuverſichtlich, daß die
Brücke bis Juli nächſten Jahres dem Verkehr übergeben werden kann.
* Biblis, 13. Sept. Das Schwein in der Jauchegrube.
Dem Landwirt E. brach ein zirka eineinhalb Zenmer ſchweres Schwein
in ſeinem über der Jauchegrube gelegenen Stall durch und verſank. Zum
Glück hatte der Beſitzer den Vorfall beizeiten bemerkt und konnte mit
Hilfe von Nachbarn das laut quickſende Borſtentier von ſeinem
unfrei=
willigen Vade erlöſen.
* Gernsheim, 13. Sept. Im hochbetagten Alter von 89 Jahren
ſtarb dieſer Tage der in der Umgegend beſtbekannte Landwirt Johann
Georg Helfrich zu Johannishof bei Gernsheim. — Bei der am
Sonn=
tag ſtattgefundenen Tagung der Freiw. Sanitätskolonne in Bensheim
war die hieſige Kolonne durch ihren Kolonnenarzt Dr. med. Winkler
vertreten. — Bei den am Sonntag ſtattgefundenen Verbandsſpielen
zwi=
ſchen den Fußballvereinen Starkenburgia Heppenheim und Konkordia
Gernsheim gewamn die erſte Mannſchaft Starkenburgias gegen die
gleiche Mannſchaft Konkordias 3:2. Bei der Gernsheimer Mannſchaft
war wieder einmal Leichtſimn an der Oberfläche. Dagegen ſiegte die
zweite Mannſchaft Konkordias gegen die gleiche Starkenburgias mit 1:0.
— Daß die von der Gemeinde Gernsheim errichtete Badeanſtalt ein
dringendes Bedürfnis war, zeigt die hohe Zahl der verabreichten
Bäder. — Wegen Beleidigung des Schutzmanns A. wurde der
Kauf=
mann W. von dem Einzelrichter in eine Geldſtrafe von 40 Mk. nebſt
den Koſten des Verfahrens verurteilt. — Das frühere Gaſthaus „Zu den
drei Haſen” iſt in das Eigentum des Metzgers Paul Draut dahier
über=
gegangen. — Ein lang erſehnter Regen erquickte am Sonntag
nachmit=
tag die Fluren der hieſigen Gemarkung.
*Abſchluß der Weinheimer Woche.
Die Feſtondmung zum Bundesfeſt iſt dieſer Tage erſchienen und ver= O Weinheim a. d. B., 12. Sept. Mit einem großen Sportfeſt,
verbunden mit Reit= und Fahrturnier, Wettkämpfen im
Kleintaliber=
gefeiert werden, ſondern eine Kundgebung für deutſche Kunſt und Kul= ſchießen, Zielfahrt nach Weinheim für Automobile und Motorräder,
gegend. Darmſtadt, Heidelberg, Mannheim, Ludwigshafen uſw. ten
Der Beſuch der „Weinheimer Woche” war andauernd aus Heſſen und
weſentlich beeinträchtigt. Insgeſamt betrug die Frequenz der
Ausſtel=
den endgültigen Schluß der „Weinheimer Woche”, die nach dem Urteil
von Fachleuten ein voller Erfolg war. Der Hauptgrund der zu Grunde
es bei der Menge der angemeldeten Teilnehmer nicht möglich iſt, daß und auf das friedliche Zuſammenarbeiten von Handel, Gewerbe, Indu=
Beſſeren.
fand am 2. Aaguſt 1925 ſtatt. Der Kreisausſchuß, der mit der
Neklama=
tion zweier Vertreter der ſozialdemokratiſchen Partei in drei Terminen
beſchäftigt war, erklärte die Stichwahl für ungültig. Der
Provinzial=
ausſchuß verwarf am 20. März 1926 die vom Bewerber, dem ſeirherigen
Bürgermeiſter Dreieicher eingelegte Berufung. Erſt gegen Ende der
am 15. September ablaufenden Gerichtsferien, am verfloſſenen Samstag,
hat der Verwaltungsgerichtshof in letzter Inſtanz geſprochen: er hat die
Stichſvahl für gültig erklärt. Zugleich hat der höchſte Gerichishof aber
auch ausgeſprochen, daß durch ſeine Entſcheidung die am 11. März 1926
Orcheſterbegleitung. Mozart und Beethoven ſind es, die dieſer Feier ſeitens des Kreisdirektors des Kreiſes Offenbach ausgeſprocene
Bean=
ſtandung der Wahl nicht beeinträchtigt werde. — Aus dieſer Wahl und
dem ihr folgenden Verwaltungsſtreitverfahren ſollten wir mauches
ler=
nen können; wir ſollten aber aus dieſem praktiſchen Falle auch erkennen,
wie notwendig eine baldige Reform der Verwaltungsgeſetze — hier
ſpeziell des Verwaltungsrechtspflegegeſetzes vom 8. Juli 1911 — iſt. Wir
müſſen dahin ſtehen, daß alle Gemeindewahlfragen einem raſcheren
Ver=
fahren unterworfen werden und weiter, daß auch das amtliche
Beanſtan=
dungsrecht des Kreisdirektors, das hier erſt zur Zeit, als die Sache in
zweiter Inſtanz bereits anhängig war, ausgeübt wurde, an eine Friſt
geknüpft werden muß. Aus Mängeln, die ſich in der Praxis ergeben,
muß der Geſetzgeber die nötigen Lehren ziehen.
N. Bingen, 13. Sept. Aus der Sitzung der Induſtrie=
und Handelskammer. In der letzten Vollverſammlung der
In=
duſtrie= und Handelskammer Bingen gedachte man zunächſt des am 27.
Auguſt verſtorbenen Vorſitzenden der Induſtrie= und Handelskammer
Mainz und des Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammertages,
Geheim=
rat Dr. Bambergei, und des am 1. September verſtorbenen früheren
verdienſtvollen Mitgliedes der Binger Induſtrie= und Handelskammer,
Ferdinand Seligmann. — Shndikus Dr. Wiedyvilt berichtete dann über
die Wirtſchaftslage der letzten beiden Monate. Es ſprächen alle
Anzei=
chen dafür, daß die Wirtſchaft den Tiefſtand, auf dem ſie nun bereits ſeit
einem Jahr beharrt, noch lange nicht übevwunden habe. Wohl halten
ſich die Anzeichen einer ſehr langſamen Beſſerung. Die Einlagen bei
den Banken und Sparkaſſen ſteigerten ſich von Monat zu Monat. Die
Zahl der Konkurſe und der Geſchäftsaufſichten ſei in den letzten Monaten
zurüickgegangen. Die Reichsbank habe den Diskontfatz um ½ Prozent
auf 6 Prozent ermäßigt. Induſtrie und Handel befänden ſich immer
noch auf dem Wege einer großen Umſtellung und auf der Suche nach
einer neuen Gleichgewichtslage. Der Umſtellungsprozeß könne nur
lung=
ſam feſte Formen annehmen und ſeine günſtigen Auswirkungen zeigen.
Die erneute Paſſivität der Handelsbilanz im Juli müſſe bedenklich
ſtim=
men. Die Erwerbsloſenziffern ſeien in den letzten Monaten
zurückge=
gangen, jedoch bedeute die Zahl der Erwerbsloſen immer noch eine
ſchwere Belaſtung der Wirtſchaft und der öffentlichen Hand. Die
Reichs=
regierung ſuche dem Erwerbsloſenproblem durch ein großzügiges
Pro=
gramm der Arbeitsbeſchaffung beizukommen, deſſen Durchführung
hof=
fentlich nicht durch den Bureaukratismus der Behörden zu ſehr gehindert
werde. Beim Punkt Verkehrsfragen wurden die nach dem
Fahrplan=
entwurf vorgeſehenen Zugverbindungen der Bahnſtrecken des
Handels=
kammerbezirkes beſprochen. Die Reichsbahngeſellſchaft müſſe im
In=
tereſſe der ſchwer daniederliegenden Wirtſchaft verſuchen, durch
Verbil=
ligung und Verbeſſerung des Verkehrs und der Tarife die Wirtſchaft
zu unterſtützen und zu heben. Auch die Einſtellung des Betriebes der
Kraftwagenlinie Bingen—Ober=Hilbersheim kam zur Sprache, wobei die
Verſammlung ihrer Verwunderung darüber Ausdruck gab, daß dieſe
Kraftwagenlinie, deren Frequenz nach den Beobachtungen ſtets
ausge=
zeichnet geweſen iſt, keine Rentabilität ergeben haben foll. Zum Schluß
wurde beſchloſſen, ſich an der Feſtgabe der Induſtrie= und
Handelskam=
mern des Weſtens zum 50fährigen Jubiläum des Vereins zur Wahrung
der Rheimſchiffahrtsintereſſen mit einem Beitrag zu beteiligen.
— Gießen, 13. Sept. Einen plötzlichen Tod erlitt der 29 Jahre
alte Miniſterigloberreviſor a. D. Bräuning aus Darmſtadt, der bei
der hieſigen Univerſitätskaſſe tätig war. Ein Herzſchlag machte ſeinem
jungen Leben in ſeinem Büreau ein Ende.
* Großen=Linden, 13. Sept. Die beiden älteſten hieſigen
Einwohner Ludwig Schaum und Ludwig Velten 5. erfreuen ſich
trotz ihrer 90 bzw. 89 Jahre beſter Geſundheit und ſind noch
täg=
lich in Feld und Garten tätig. Ludwig Velten 5. mußte ſich dieſer Tage
in der Gießener Klinik einer Bruchoperation unterziehen, die er gut
überſtanden hat. Dies iſt ein Zeichen einer kernigen Geſundheit.
* Bad=Nauheim, 13. Sept. Heſſiſche Aerztetagung. Etwa
100 heſſiſche Aerzte weilten vorgeſtern und geſtern hier zur gemeinſamen
Tagung des Heſſiſchen ärztlichen Landesvereins und des Heſſiſchen
ärztlichen Landesverbandes (Unterabteilung des Wirtſchaftlichen
Verbandes der Aerzte Deutſchlands) Schon der Begrüßungsabend, der
am Samstag veranſtaltet wurde, erfreute ſich eines guten Beſuches und
eines angeregten Verlaufs. Die Tagung ſelbſt fand am Sonntag
vor=
mittag im Kurhauſe unter dem Vorſitz von Sanitätsrat Dr. Habicht
(Darmſtadt), des Vorſitzenden der Heſſiſchen Aerztekammer und des
Landesvereins, und Sanitätsrat Dr. Vogel (Darmſtadt), Vorſitzender
des Landesverbands und Schriftführer der Aerztekammer, ſtatt. Vor
Ein=
tritt in die Verhandlungen entboten Oberbaurat Berck namens der
Bad= und Kurverwaltung und Sanitätsrat Dr. Hahn im Auftrag der
hieſigen ärztlichen Ortsgruppe herzlichen Willkommensgruß. Die
Be=
ratungen ſelbſt waren interner Natur. Hauptgegenſtand war die Frage
der Verſorgung der invaliden Aerzte und der Hinterbliebenen. Die
Schaffung einer Verſorgungskaſſe, die ſich üüber das ganze Land
ausdehnen ſoll, iſt geplant. Ein gemeinſames Mittageſſen beſchloß die
Tagung. Nachmittags waren die Teilnehmer Gäſte der Kurverwaltung,
die auf der Terraſſe zum Kaffee eingeladen hatte.
* Vom Vogelsberg, 11. Sept. Die Freiherren von Riedeſel ließen
dieſer Tage ihre großen Teiche bei Niedermoos und Umgegend
aus=
fiſchen. Der große Teich iſt 120 Morgen groß. Schon vor vier Wochen
hat der Teichaufſeher mit dem Ablaſſen des Waſſers begonnen, ſo daß
heute die Waſſerfläche nur noch 5 bis 6 Morgen beträgt. Der
Waſſer=
ſpiegel iſt auf drei Meter geſunken. Das intereſſante Schauſpiel hatte
eine große Menſchenmenge angelockt. Auch einige der ſehr ſelten
ge=
wordenen Fiſchreiher ſuchten ſich hier eine gute Mahlzeit zu
verſchaf=
fen. Das Ergebnis des Fiſchzuges an Karpfen, Schleien, Hechten und
Aalen war ein recht gutes. Die Tieve wurden ſofort in bereitſtehende
Körbe gepackt und zur Bahnſtation Grebenhain gebracht. Auch
ent=
wickelte ſich am Teich ein lebhafter Einzelverkauf an Private. Auf der
Bahnſtation Grebenhain wurden allein über 100 Zentner Fiſche
ver=
laden. Auch der Rodenbacher Teich bei Bermutshain wurde
ausge=
fiſcht. Die Ernte betrug hier nahezu 20 Zentner. Man ſchätzt den
Er=
lös der Fiſchernte aus obigen Teichen auf rund 20000 Mark.
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Seite 8
Dienstag, den 14. September 1926
Nummer 255
Reich und Ausland.
* Die 30. Generalverſammlung
des Evangeliſchen Bundes zu Dresden.
(Eigenbericht.)
Dresden ſtand vom 9.—11. Sept. im Zeichen des Evangeliſchen Bundes
zur Wahrung der deutſch=proteſtantiſchen Intereſſen. Gleichzeitig tagt
im Anſchluß daran der „Internationale Verband zur Verteidigung des
Proteſtantismus‟. Das gibt der Tagung ihr markantes Gepräge. Zu
den deutſchen Führern des Proteſtantismus, Oberkonſiſtorialrat D. Lang
vom ebangeliſchen Oberkirchenrat in Berlin, Generalſuperintendent D.
Schian von Breslau, Generalſuperintendant D. Kalweit von Danzig,
Oberkonſiſtorialrat Beſig vom Deutſch=evangeliſchen Kirchenbund,
Ge=
heimrat D. Mirbt von Göttingen und zahlreichen anderen treten die
ausländiſchen Abordnungen Biſchof D. Raffay=Budapeſt, Domprediger
Dr. Lars=Lund (Schweden) und vor allem der Vorſitzende des
Inter=
nationalen Verbandes zur Verteidigung des Proteſtantismus Dominus
ban Wyngarden=Amſterdam. Die heſſiſche Abordnung ſteht unter der
Führung von D. Waitz=Darmſtadt.
Einen evangeliſchen Reichstag nannte Oberkonſiſtorialrat D. Költzſch=
Dresden die Verſammlung in ſeiner Eröffnungsrede. Die ſachlichen
Be=
ratungen ſtehen unter der meiſterhaften zielbewußten Leitung des
Bundespräſidenten Hof= und Domprediger D. Doehring=Berlin. Sie
gelten der Preſſearbeit des Bundes und ſeinen zahlreichen literariſchen
Veröffentlichungen, der berufſtändiſchen Organiſation namentlich der
evangeliſchen Akademiker und Studenten, der beſonderen Hilfe für
Oeſterreich. Gleichzeitig ſucht die zweite Reichsmiſchehenkonferenz ihre
beſonderen Aufgaben für Dekanate und Gemeinden herauszuarbeiten.
In dem geiſtigen Ringen um die deutſche Seele in unſeren Tagen
beſinnt ſich der deutſche Proteſtantismus auf ſeine eigenartige
geſchicht=
liche Sendung. Der Evangeliſche Bund aber iſt der Wächter auf der
Mauer. Seine Mitgliederzahl iſt in ſtarkem Steigen begriffen. Die
Tagung zeigt weniger durch Rieſenverſammlungen als durch den
ein=
mütigen zielklaren Arbeitswillen der verſammelten 700 namhaften
Führer des deutſchen öffentlichen und geiſtigen Lebens allen
Gegen=
ſtrömungen zum Trotz, wie mächtig ſie auch ſich gebärden, daß der gute
Geiſt des deutſchen Volkes in neuem Aufleben ſich befindet.
Domprediger D. Doehring über nationale und internationale Aufgaben
des Proteſtantismus.
(Programmrede des Bundespräſidenten.)
In dem gleichen Saale, in dem vor acht Tagen beim deutſchen
In=
duſtriellen Tag die kommerziellen Führer Deutſchlands berieten, ſprach
heute einer der erſten Führer des Geiſteslebens über die geſtellte
Auf=
gabe. Er führte aus:
In Rückkehr zum Urchriſtentum nahm die reformatoriſche
Frömmig=
keit die unmittelbarſte Verbindung mit dem lebendigen Gott einerſeits
und mit dem täglichen Leben andererſeits wieder auf. Der Weg des
evangeliſchen Chriſten verläuft alſo nach innerlich gebundener
Marſch=
route. So liegen ſeine nationalen Aufgaben ungeheuer gradlinig; er
hat ſich einfach wie überall ſo auch hier als Chriſt zu geben. Daß er
das tue, iſt um ſo nötiger, als die Zuſtände im gegenwärtigen
Deutſch=
land geradezu nach einem ordnenden Prinzip ſchreien. Eine tiefe
ſeeliſche Unordnung iſt eingeriſſen, Mächte ſind am Werk, dem Volk ſein
Deutſchtum, ſeine Vergangenheit zu verekeln, ſeine Geſchichte zu
revi=
dieren. Dieſe „Geſchichtsreviſion” ſtellt eine Krankheitserſcheinung dar,
die der Nation das Rückenmark des Charakters auszehrt. Freilich gibt
es auch innerhalb des Katholizismus eine Strömung, die gegen dieſe
Erſcheinungen in der eigenen Literatur und Preſſe anringt. Mit dieſen
Katholiken, unſeren Brüdern, ſtehen wir Schulter an Schulter. Worauf
alles ankommt, iſt, daß Geiſt und Kraft des Evangeliums Gemeingut
des deutſchen Volkes werden. Schwere Hemmniſſe auf dieſem Wege
ſind die, die in Weſen und Geſchichte den Schwerpunkt nicht in
Deutſch=
land und nicht im Evangelium haben. Was könnte aus Deutſchland
werden, wenn die chriſtlichen und nationalen Kräfte, die gebunden ſind,
frei würden! Unſer Nationalgefühl muß das Plusvorzeichen
urevan=
geliſcher Geſinnung erhalten; dies Ziel ſtecken nicht wir uns, ſondern es
iſt uns von dem Herrn der Geſchichte geſteckt. Mag man uns als
„Friedensſtörer” bemakeln, es iſt unſere elementare Pflicht, die Waffen
des Evangeliums zu erheben und die Wahrheit anſtelle des Irrtums zu
ſetzen. Nur kein konfeſſionelles Gezänk — Schwächen und Fehler gibt
es überall — aber ehrlicher Kampf um die Seele unſeres Volkes, um
die Seele der Menſchheit. In evangelio sumus, in evangelio manebimus!
Die einmütige, machtvolle Zuſtimmung einer tauſendköpfigen
Ver=
ſammlung war mehr wie augenblickliche Begeiſterung, es war Ausdruck
des Verantwortungsbewußtſeins des evangeliſchen Deutſchland für die
Zukunft der Nation und des Evangeliums.
Perſönliche Größe in ausgeſprochener Zuſtimmung zum
Evange=
liſchen Bund brachte die verſchiedenſten Vertreter evangeliſcher
Fakul=
täten Deutſchlands, ebenſo derjenigen Wiens, und der techniſchen
Hoch=
ſchule Dresdens. Es ſprach dann noch Univerſitätsprofeſſor D. Lütge=
Heidelberg über: „Evangeliſches Chriſtentum und deutſche Bildung”
Be.
Frankfurter Chronik.
WSN. Der Fall Lippold aufgeklärt. Der Polizeibericht
teilt mit: In der Nacht zum 4. Auguſt wurde der Artiſt Lippold ins
Heiliggeiſthoſpital eingeliefert und verſtarb tags darauf, ohne das
Be=
wußtſein wieder erlangt zu haben. Lippold hatte eine ſtarke
Schädel=
verletzung. Es war auch nur bekannt geworden, daß er am Gutenberg=
Denkmal ſchwer verletzt aufgefunden worden ſei und daß ihn ein Auto
ins Spital gebracht hatte. Seine Begleiter in der fraglichen Nacht
waren der Kriegsinvalide Bertram und der Maurer Reich. Beide
be=
kundeten bei der Polizei, daß Lippold längere Zeit von jungen Leuten
auf dem Nachhauſeweg verfolgt worden ſei, daß ſie ſich Am Salzhaus
von ihm getrennt hatten und daß dann ſpäter am Gutenberg=Denkmal
ein Ueberfall ſtattgefunden habe, an dem einige junge Leute, deren
Aus=
ſehen teilweiſe glaubhaft beſchrieben wurde, beteiligt geweſen ſeien, die
bei ihrem Erſcheinen die Flucht ergriffen. Die Polizei hatte von
vorn=
herein bei ihrer Unterſuchung einen gewiſſen Zweifel in die Angaben
des Bertram und Reich geſetzt und ſie hatte damit auch Recht behalten.
Wenn es auch zunächſt nicht gelang, den Fall reſtlos zu klären, ſo konnte
doch ſoviel geklärt werden, daß es ſich, wie der damalige abſchließende
Polizeibericht bekundete, nicht um einen politiſchen Mordanſchlag,
ſon=
dern um einen gewöhnlichen Raufhandel gehandelt habe. Die
verſchie=
denſten Vorfälle, die eine Aufklärung durch die Polizei nicht ermöglichten,
haben bei derſelben eine große Intenſität der Erforſchung dieſer
myſte=
riöſen Vorfälle, die teilweiſe ſehr ſtarke politiſche Erregungen und auch,
wie es die Eingabe des Stahlhelms” vom 30. Auguſt an die „
Frauk=
fürter Poſt” gezeigt hat, Verdächtigungen gegen die Polizei hervorriefen.
In der vorbenannten Eingabe wurde die Erklärung der Polizei, daß es
im Falle Lippold ſich nur um einen Raufhandel handle, ſtark bezweifelt
und mit Nachdruck die ſchleunigſte Erfaſſung der Mörder verlangt. Am
Beerdigungstage des Lippold, am 11. Auguſt, kam es zu einer großen
Demonſtration der geſamten vaterländiſchen Verbände für ihren angeblich
ermordeten Parteigenoſſen und auf der Kaiſerſtraße wurde auch ein
Mann des Reichsbanners Schwarz=rot=gold von den Stahlhelmleuten
in den Rücken geſtochen. So war die Erregung durch den vermeintlichen
politiſchen Mord ſehr groß geſorden, ſo daß es jetzt ſehr zur
Be=
ruhigung der Gemüter beitragen wird, wenn geſagt werden kann, daß
es der Polizei gelungen iſt, den Fall reſtlos aufzuklären. Lippold war
an jenem Abend mit ſeinen beiden Freunden in einer Animierkneipe in
der Papageiſtraße. Nach Schluß der Polizeiſtunde hatten ſie das Lokal
verlaſſen und verübten allerlei Unfug in ihrem etwas angeheiterten
Zuſtand. So wurde u. a. eine Wette gemacht, daß man ſich in einen
Schaukaſten, der an einem Hauſe in der Weißadler=Gaſſe angehängt war,
ſetzen könne. Lippold machte ſchließlich ſeinen Freunden den Vorſchlag,
nach dem Gutenbergdenkmal zu gehen, er ſei Artiſt, und wolle das
Denk=
mal erklettern. Geſagt — getan. Aber bei der Kletterei iſt Lippold
heruntergefallen und hat ſich ſo die ſchwere Schädelverletzung zugezogen.
Seine beiden Freunde waren beſtürzt über dieſen Ausgang und legten
ihn in das um das Denkmal gepflanzte Gebüſch. Nach einiger Zeit
holten ſie dann das Auto und vereinbarten, was ſie am andern Tage der
n wollten. Bezeichnend iſt ja auch, daß keiner der beiden
Tochter. Die Leiche des Otto Pötzſch, der bekanntlich ſeine Tochter
ermordete, wurde an der Offenbacher Schleuſe geländet. Die Leiche
wies Schnitte an beiden Armen auf. Pötzſch hat ſich alſo, bevor er ſich
ins Waſſer ſtürzte, die Pulsadern aufgeſchnitten. — Ein
Motor=
boot auf dem Main geſunken. Am Samstag nachmittag ſtieß
bei Griesheim ein mit ſechs Perſonen beſetztes Motorboot auf einen
Richtbalken, wodurch das Boot leck wurde und kenterte. Sämtliche
In=
faſſen konnten noch gerettet werden.
Der Eiſenbahnanſchlag bei Cochem aufgeklärt.
Berlin. In der Nähe von Cochem waren vor einigen Tagen
Eiſenbahnſchwellen auf ein Gleis gelegt worden, um einen Schnellzug zur
Hindernis konnte rechtzeitig beſeitigt
Entgleiſung zu bringe
ſonenzug Trier—Kohlenz mit Steinen
werden. Neuerdings
gebauter
Rottenarbei=
beworfen worden. 9
ter verhaftet, der den Prqufredel ans Aache derübt hat. Seine Frau
wurde als Ztifferin re his 1
Deutſchen Juriſientag in Köln.
Köln. In dem mit den Farben der deutſchen Länder ſchlicht
ge=
ſchmückten großen Saale im Gürzenich wurde von dem Senatspräſident
und Univerſitätsprofeſſor Dr. Wieruſzowſki in Köln der 34. Deutſche
Juriſtentag eröffnet. Unter den Ehrengäſten befanden ſich Kardinal=
Erzbiſchof Dr. Schulte, Reichsjuſtizminiſter und Miniſter für die
be=
ſetzten Gebiete Dr. Bell und zahlreiche Vertreter der Reichs= und
Staats=
miniſterien aller Länder und freien Städte, ferner Vertreter der
deut=
ſchen juriſtiſchen Vereinigungen in Deutſch=Oeſterreich und der
Tſchecho=
ſlowakei ſowie ſchließlich Vertreter der Univerſitäten Köln und Jena.
Auf Vorſchlag Prof. Wieruſzowſkis wurde durch Zuruf
Univerſitäts=
profeſſor Geheimer Juſtizrat Dr. Wilhelm Kahl, M. d. R. Berlin=
Wilmersdorf zum Vorſitzenden des Juriſtentages gewählt. Dr. Kahl
dankte für die ihm nunmehr zum 3. Male zuteil gewordene Ehrung.
Er ſtellte in ſeiner Anſprache die Arbeiten der Tagung in den Dienſt
des Wiederaufbaues. Er dankte den deutſchen Volksgenoſſen am Rhein
für die Treue, die ſie in ſchwerer Zeit dem Vaterlande hielten. Er
be=
grüßte beſonders herzlich die Deutſchen aus den noch beſetzten Gebieten
am Rhein und an der Saar. Er verband damit in feierlicher
Ver=
wahrung einen ernſten Appell, nicht namens der auswärtigen Politik,
ſondern namens des ewigen heiligen Rechtes doch endlich das Recht zu
ſeinem Rechte kommen zu laſſen und daß endlich eine Einigung
ge=
funden werde zwiſchen den Machtanſprüchen und dem verſöhnlichen
Geiſte, in dem ſich die Weiterentwicklung der Weltgeſchichte vollziehen
ſolle. Geheimer Juſtizrat Dr. Kahl gab dann das Gelöbnis ab, daß der
ſeutſche Juriſtentag der Schildhalter für Freiheit und Recht ſein wolle
und daß er den Brüdern und Schweſtern überall in der Diaſpora Treue
und Dankbarkeit bewahren werde in guter und in böſer Zeit. In dieſem
Sinne grüße er alle Deutſche des In= und Auslandes. In warmen
Worten gedachte Dr. Kahl dann noch den verſtorbenen großen Juriſten
Adolf Bach und Franz Klein. Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer hieß
den Deutſchen Juriſtentag namens der Stadt Köln herzlich willkommen.
Dann hielt Reichsjuſtizminiſter Dr. Bell die bereits gemeldete Rede.
Nach Dr. Bell ſprachen noch andere namhafte Juriſten.
Geheimrat Prof. Dr. Wilhelm Kahl,
(Originalzeichnung von Friedmann)
der bekannte Berliner Strafrechtslehrer und hochangeſehene
Par=
lamentarier, präſidiert dem Deutſchen Juriſtentag, der vom 12. bis
15. September in Köln ſtattfindet.
Lokaltermin in Leiferde.
Berlin. Zur endgültigen Aufklärung der Kataſtrophe von
Lei=
ferde fand am Samstag am Tatort und in ſeiner Umgebung von 8½
Uhr vormittags an ein Lokaltermin ſtatt, an dem Vize=
Eiſenbahnpräſi=
dent Wagner=Hannover mit verſchiedenen Sachverſtändigen,
Oberinſpek=
tor Brandt von der Ueberwachungsſtelle, Kriminaldirektor Vogel vom
Landes=Kriminalamt in Berlin, Kriminaldirektor Egert und
Kriminal=
kommiſſar Reetz mit zahlreichen Kriminalbeamten teilnahmen. Die
Verhafteten wurden ſchwer gefeſſelt und unter ſtarker Bewachung mit
Autos nach dem Tatort gebracht, um in Gegenwart des
Unterſuchungs=
richters und des Oberſtaatsanwalts aus Rüdesheim zu erläutern, wie
ſie ihren Plan durchgeführt und wo ſie gehauſt haben.
Die Typhusepidemie in Hannover.
Die Zahl der Typhuserkrankungen in Hannover iſt auf
650 geſtiegen. Der „B. Z.” zufolge ſind 15 Fälle tödlich
verlaufen. Eine dem Krankenhauſe Siloah gegenüber liegende Schule
wurde geräumt und zur Krankenaufnahme eingerichtet. Es ſollen noch
zirka 300 Betten aufgeſtellt werden. Alle öffentlichen Badeanſtalten in
Hannover wurden geſchloſſen. Die Stadt hat ſich an die Univerſitäten
Frankfurt a. M., Kiel und Göttingen gewandt und von dort die Hilfe
von Kapazitäten auf dem Gebiete der Infektionskrankheiten erbeten.
Auch geprüfte Krankenwärter ſollen von außerhalb zur Hilfe
herange=
zogen werden.
Bis Montag nachmittag 5 Uhr hat ſich die Zahl der an Typhus
Erkrankten und in die Krankenhäuſer eingelieferten Perſonen auf
733 erhöht. Weitere Todesfälle ſind gegenüber Montag vormittag
bisher nicht zu verzeichnen. Den Angehörigen der Wehrmacht iſt der
Urlaub verſagt, um der Anſteckungsgefahr vorzubeugen. Wie verlautet,
ſind Krankheitsfälle unter den Soldaten nicht zu verzeichnen.
Ein Ehedrama.
* Berlin. Ein blutiges Ehedrama hat ſich Sonntag morgen im
Oſten Berlins abgeſpielt. Als um ſechs Uhr morgens in der Wohnung
eines Bankbeamten in der Riggerſtraße mehrere Schüſſe gefallen waren,
drangen Polizeibeamte gewaltſam in die Wohnung ein und fanden den
Bankbeamten Voigt mit ſchweren Schußverletzungen am Kopf und in
der Bruſt beſinnungslos liegen. Mehrere Stunden ſpäter erlag er ſeinen
Verletzungen. Auf dem Tiſch fand die Polizei einen Brief von der
Ehe=
frau, in dem ſie mitteilte, daß ſie mit ihren beiden Kindern in den Tod
gehen werde. Wenige Stunden ſpäter ſtürzte ſich Frau Voigt, die
in=
zwiſchen Bekannte beſucht hatte, von dem Boden des Hauſes auf den
Hof, wo ſie mit zerſchmetterten Gliedern tot liegen blieb.
Blutiger Ausgang eines Feuerwehrfeſtes.
Löbau. Einen blutigen Ausgang nahm ein Feſt der Feuerwehr in
Ottenhain. Der in der Feuerwehrkapelle mitwirkende Maurer Oswin
Wünſche geriet infolge eines Streites mit einem Kameraden in ſinnloſe
Wut. Er eilte nach Hauſe holte ſeinen Revolver und bedrohte alle
Per=
ſonen, die vermitteln wollten. Er traf auch mit dem Bruder des
Bür=
germeiſters Geier zuſammen, auf den er einen Schuß abgab. Geier
flüchtete in das Haus ſeines Bruders, in das ihm Wünſche folgte. Auch
auf den Bürgermeiſter ſelbſt gab er einen Schutz ab, worauf der
Bürger=
meiſter in Abwehr aus der Jagdflinte einen Schuß auf den Wüterich
abgab, der Wünſche in die Bruſt traf. Nach kurzer Zeit verſtarb der
Verletzte.
Emigranten als Kokainſchmuggler.
* Berlin. Der Berliner Kriminalpolizei iſt es am Samstag
ge=
lungen, eine Kokainſchieberbande unſchädlich zu machen. Es handelt ſich
um eine weitverzweigte Schieberbande, die aus 15 Perſonen beſtand,
meiſt ruſſiſche Emigranten, und die ihre Tätigkeit allmählich über ganz
Europa erſtrecken. Das Intereſſanteſte dabei iſt, daß der bekannte
Ber=
liner Apotheker und Gerichtsſachverſtändiger, Hahn die Seele des
Ko=
kainſchmuggels dieſer Bande war. Hahn iſt verhaftet worden. — Der
Berliner Polizei iſt es hierbei gelungen, eine ganze Kette von
Kokain=
ſchiebern bis zum Anfangspunkt aufzurollen und unſchädlich zu machen.
Dies iſt beſonders wertvoll, da der Kampf gegen den Kokaingenuß
des=
halb beſonders ſchwierig iſt, weil es der Polizei ſelten gelingt, an den
Urſprung heranzukommen, wenn auch ab und zu einer der kleinen
Zwiſchenhändler erwiſcht wird. In dieſem Fall hat Hahn das Kokain
an einen Drogiſten weitergegeben, der es wiederum nur einer
Ver=
trauensperſon aushändigte. Dieſer, ein Ruſſe, hat in ſeinen
Bekannten=
kreiſen für weitere Verbreitung geſorgt. Die geſamte Bande iſt hinter
Schloß und Riegel gebracht.
Magdeburg baut.
Ausſtellungsbauten für die Deutſche Theater=Ausſtellung.
Die neue Elbhalle.
Aus Wünſchen und Plänen reift jetzt für die Stadt Magdeburg
über=
raſchend ſchnell ein jahrealtes Streben zur Erfüllung. Um der Deutſchen
Theaterausſtellung Magdeburg 1927, die weit über die Grenzen
Deutſch=
lands hinaus Widerhall findet, einen würdigen Raum zu geben, wird
das geſamte Ausſtellungsgelände neu geſtaltet. Die Deutſche
Theater=
ausſtellung Magdeburg 1927 hat einem der feinſten Baumeiſter unſerer
Tage, dem Darmſtädter Architekten Profeſſor Albinmüller, die
einheitliche künſtleriſche Geſtaltung ihres Ausſtellungsgeländes übertragen.
In feinſinnigſter Weiſe geſtaltet dieſer Künſtler das geſamte, ſo reizvoll
gelegene Ausſtellungsgelände Magdeburgs um, zu einer in ſich
ge=
formten Einheit, die die Weite der Bewegung zur Geſchloſſenheit bindet.
Das Zuſammenſchließen der Einzelheiten zur Einheit, des Zerſtreuten
zum Ueberſichtlichen wird dieſes Künſtlers Verdienſt bleiben. Vor allem
die Anordnung der Bauten, die Beachtung der Blickpunkte, die
Schaf=
fung eines Wahrzeichens in Geſtalt eines Turmes, Momente, die
ſtärk=
ſten künſtleriſchen Ausdruck mit zweckmäßiger Geſtaltung vereinigen.
Eine wohldurchdachte künſtleriſche Gliederung wird die flacheren
Aus=
ſtellungsbauten, den 45 Meter hohen Turm und die bis auf 21 Meter
anſteigende Elbhalle zu einem einheitlichen, in ſich fein geſtuftem Bilde
vereinigen. Ebenſo weſentlich iſt, was die Stadt Magdeburg ſchaffen
wird, um an ihrem Teile an dieſer Ausſtellung des geſamten kulturellen
Deutſchlands mitzuwirken. Magdeburg geht an die Schaffung ſeiner
Stadthalle, und der Magdeburger Magiſtratsbaurat Göderitz, dem
Profeſſor Albinmüller beratend und künſtleriſch mitwirkend zur Seite
ſteht, wird zur Ausſtellung ſelbſt als einen weſentlichen Teil ihrer
Bau=
lichkeiten, als wichtigſtes Stück des ganz groß angelegten
Stadthallen=
planes die Elbhalle ſchaffen. Ein großer Feſtſaal in dieſer neuen
Elb=
halle wird in einem Raume von 30 mal 50 Metern Sitzplätze für 3500
Menſchen haben. Um dieſen Saal laufen geräumige Wandelhallen. Ein
kleinerer Feſtſaal von 19 mal 34,5 Metern, ein Kammermuſikſaal von
19 mal 23 Metern und eine Menge von Sitzungszimmern werden ſich
angliedern. Der Hauptſaal, der eine Höhe von 15 Metern erreicht
(gegen 9 Meter in den beiden kleineren Sälen), kann durch einfaches
Ab=
teilen in ſeinem Faſſungsvermögen wechſeln von 1000 bis 3500 Menſchen,
eine Raumdispoſition von genialer Einfachheit und Ueberzeugungskraft.
Die Emporen dieſer Elbhalle werden die ſtörenden Träger und Säulen
vermeiden und werden von eiſernen, in der Decke verankerten
Zug=
ſtangen getragen werden. Dieſe Löſung, die den Ideen des modernen
Brückenbaues abgelauſcht iſt, ſcheint äußerſt glücklich zu ſein, vermeidet
ſie doch jede Behinderung des Blickes und gibt dem unteren Saale di
volle Bewegungsfreiheit. Für das äußere Bild der Elbhalle wird ein
Backſteinbau in farbigen Klinkern, werden einfache Formen, die
Sach=
lichkeit und Nepräſentationswillen miteinander vereinigen, das
weſent=
liche Moment abgeben. So werden hier techniſche und äſthetiſche
Ge=
ſetze zugleich mit dem Zweckhaften am Werke ſein, einen Bau zu
ſchaf=
fen, der in Deutſchland etwas völlig Neues darſtellen wird.
Ein deutſcher Dampfer geſunken.
Buenos Aires. Der deutſche Frachtdampfer „Chriſtel Vinnen”
der ſich mit einer Quebrachoholzladung auf der Heimreiſe befand, ſtieß
mit einem engliſchen Dampfer auf dem Parana zuſammen und ſank.
Die Mannſchaft konnte gerettet werden.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag 14. Sept. 4.30: Hausorch. Luigi Cherubini (geb.
14. Sept. 1760). Ouv. „Abendceragen”. — Arie a. „Demofonte‟
— Ballettmuſik a. „Anakreon”. — Ouv. „Medea‟. — Arie a.
„Medea”. — Scherzo a. d. Streichquartett in Es. — „Ave Maria”,
Ouv. „Waſſerträger” — Mitw.: Pauline Jack, Sopran; Meinel,
Violine. O 5.45: Leſeſtunde: Aus dem Roman „Pitt und Fox” von
Friedrich Huch. O 6.45: Uebertr. Caſſel: Vortr. A. P. Fröde über
Amerika=Rationaliſierung u. europ. Wirtſchaftsaufgabe‟ O 7.15:
Stenographie. O 7.45: Schach. O 8.15: Ein Glas Eppelwein
oder: Urſachen und Wirkungen” Lokal=Luſtſpiel von Hallenſtein.
Perſ.: Anna Stuwart, Witwe, Inhaberin des Gaſthofes „Zum
König von England”; Lene Obermeyer; FrauWallruh, ihre
Haus=
hälterin: Mathilde Einzig: Heinrich Johann Viktor Knollimbrod
Bäckermeiſter: Hans Nerking; Fleſchem, Oberkellner im Gaſthof
„Zum weißen Hirſch”: Kurt Böhme; Jungfer Alleweil, Verwandte
des Knollimbrod: Konſtanze Menz; Frau Abermaul,
Samenhänd=
lerin: Emmi Huth; Thorny, Auslaufer in der Handlung „Ludwig
Kathors”: Karl Luley; Bomſen, ehemals Portier im Gaſthof. Zum
König von England”, jetzt Speiſewirt u. a. Anſchl.: Neue
Schall=
platten.
Stultgart.
Dienstag, 14. Sept. 4.15: Funkorch. Lehnhardt: Schneidige
Truppe.
Lincke: Verſchmähte Liebe, Walzer.
Cherubini:
Ouv. „Der Waſſerträger.” — Roſſini: Ave Maria. — Cherubini:
Ouv. „Die Abenceragen”. — Einlagen: Hilde Volck. — Muſſorgsky:
Fant. Boris Godunow‟. — Henzy: Crepuscule, Boſton. —
Strauß=Millöcker=Suppe, Potp. O 6.15: Prof. Dr. Verweyen=
Bonn: Sachliche und unſachliche Menſchen. O 6.45: Morſe=Kurſus.
O 7.15: Vortr. Pfarrer Griſebach: Vom Deutſchtum in Uruguay.
O 8: Sinfonie=Konzert. Beethoven: 4. Sinfonie in B=dur.
Rimsky=Karſokow: Capriccio eſpagnole. — Prokofieff: Marſch.
Anſchl.: Wunſchabend. Die Mitwirkenden werden erſt nach Eingang
der Wünſche bekanntgegeben.
Berlin.
Dienstag, 14. Sept. 12: Viertelſtunde für den Landwirt.
O 4.30: Funkkapelle. Delibes: Ouv. „Der König hat’s geſagt”,
— Friedemann: Slaviſche Rhapſodie. — Puccini: Fant. Boheme‟.
— Razigade: Idylle paſſionelle. — Fetras: Onegin=Klänge. —
Morena: Die Welt hat inen Fimmel, Potp. — Hollaender: Berlin,
wie biſt du ſchön. — Kollo: Wetterhäuschen, Foxtrot. O 6.30:
Stunde mit Büchern. O 7: Dr. Cohn=Wiener: Eine Reiſe im
Herzen Aſiens” (1. T.). O 7.30: Einf. zu der Operette am 15. Sept.
O 7.55: Kriminalkommiſſar Dr. Bartſch: „Das Kind als Zeuge‟.
O 8.30: Die deutſche Erzählung. 1. Abend: „Theodor Fontane.”
Einl.: Dr. Schacht. — Aus Fontanes Werken: Arthur Kraußneck.
O 9: Heiterer Abend. 3 Zwiegeſänge mit zwei Lauten von Robert
Kothe (Kothe und Lies Engelhardt). — 3 Sololieder zur Laute von
Robert Kothe. (Lies Engelhardt), — Soldatenlied. Wenn ich dich
vergeſſen könnte. Vor der Türe marſchieren die Soldaten (Stefan
Balla, Bariton, mit Zigeunermuſik). — Deine beiden ſchönen Augen.
Ich betrüge dieſe Welt. Ach Mutter, mein Tüchlein. (Edith Dioſy,
Sopran, mit Zigeunermuſik). — Meine Herde will nicht weiden.
Vagabundenlied. Die Sonne liebt den Mond. Es brauſt der
Sturm (Stefan Balla, Bariton, mit Zigeunermuſik). — Kavalier,
Kavalier. Wenn ich ſterbe. Weib möcht’ ich werden.
Seiden=
tüchlein, Seidenröckchen (Edith Dioſy (Sopran, mit Zigeunermuſik).
— 3 Sololieder zur Laute (Robert Kothe). — 3 Zwiegeſänge mit
zwei Lauten (Robert Kothe und Lies Engelhardt). O 10.30: Tanz=
Orcheſter Ette.
Stettin. 7.30: Ernſt Mentzel, Syndikus: „Das pommerſche
Handwerk”.
Königswuſterhauſen. Dienstag, 14. Sept. 3: C. M. Alfieri
und v. Eyſeren: Spaniſch. O 3.30: Berufsſchuldirektor Fender:
Die notwendige Staatshilfe zur Stärkung der nationalen
Arbeits=
kraft. O 4: Stud.=Dir. Dr. Brömſe: Niederdeutſche dramatiſche
Dichtung. O 4.30: Mitt. des Zentralinſtitutes. O 5:
Chef=
redakteurin M. Clorer: Was ſoll die Jugend von der Herbſtmode
annehmen?
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Mittwoch, den 15. September 1926,
nach der Wetterlage vom 13. Sept. 1926.
Vorwiegend heiter, Winde aus veränderlichen Richtungen, noch keine
weſentliche Aenderungen der Temperaturen, trocken. — Die
Rand=
ſtörungen, hervorgerufen durch das in nordöſtlicher Richtung abziehende
Tief haben ſich allmählich ausgeglichen. Neuer Anſtieg des
Luft=
druckes macht ſich über England und Frankreich bemerkbar, ſo daß mit
einer Beſſerung der Wetterlage zu rechnen iſt.
Die Heſſiſche Oeffentliche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaſt: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmanr
Verantwortlich für Schlußd entt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
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Nummer 253
Dienstag, den 14. September 1926
Seite 9
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955
[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Dienstag, den 14. September 1926
Tennis.
Darmſtädter Tennis= und Eisklub.
Zu dem vorausſichtlich letzten Klubwettſpiel fuhr der Darmſtädter
Tennis= und Eisklub zum T. C. Bad Homburg. Trotz einiger
Regen=
ſchauer konnten die Spiele bis auf einige durchgeführt werden. Es
gelang den Darmſtädtern, die mit 10 Herren und 7 Damen, darunter
6 Junioren, antraten, ihre Gegner, die in letzter Zeit nur Erfolge zu
verzeichnen hatten, glatt mit 17:5 Punkten, 37:17 Sätzen und 294:211
Spielen zu ſchlagen. Darmſtadt war ohne Ausnahme in guter Form;
ganz hervorragend ſpielte Schüler, der in einem äußerſt wuchtigen und
ſchnellen Spiel dem bekannten Schweizer Mégroz in zwei Sätzen das
Nachſehen gab. Blecher, anfangs unſicher, bewies ſein eigentliches
Können erſt im 3. Satz gegen den früheren deutſchen Doppelmeiſter
v. Lersner. Nach hartem Kampf, aber wohlverdient, ſiegte Beeck gegen
Fölſche. Sehr gut ſpielte auch Frl. Nöllner, die die Spitzenſpielerin von
Homburg in 2 Sätzen abfertigte. Im Herren=Einzel iſt ſonſt noch
er=
wähnenswert der Sieg Steffans, der durch ſeine brillante Lauftechnik
den gut netzſpielenden v. Boch ſchlug. Taktiſch ſehr klug und durchdacht
ſpielte Frl. Pfotenhauer gegen Frl. Caſper. Gute Flugſchläge und
Paſſierbälle zeigten Schüler und Blecher bei ihrem Erfolg über Mégroz
—v. Lersner. Nachſtehend die einzelnen Ergebniſſe: 1. Schüler (D)—
Mégroz (H) 6:2, 6:4. 2. Blecher (D)—v. Lersner (H) 6:4, 0:6, 4:0 zaz
3. Beeck (D)—Fölſche (H.) 6:8, 6:3, 6:4. 4. Werner (D)Haas (H.
ausgefallen. 5. Deutler (D)Ballauf (H) 6:1, 7:5. 6. Steffan (D)—
v. Boſch (H) 6:4, 0:6, 6:1. 7. Balanyi (D)—R. Leonhardt (H) 6:1, 6:1.
8. Heß (D)—W. Leonhardt (H) 6:2, 7:5. 9. Kleinlogel (D)—Dr.
Grieß=
bach (H) 7:5, 3:6, 6:3. 10. Claß (D)—Roſenberg (H) 6:3, 4:6, 6:2.
1. Frl. Nöllner (D)—Frl. Schneider (H) 6:3, 6:3. 2. Fr. Ulenberg (D)
—Frl. Wolf (H) 6:1, 6:4. 3. Frl. Fiſcher (D)—Frl. Köhler (H) 6:4, 6:3.
4. Frl. Keune (H)—Frl. Goldſchmidt (D) 9:11, 6:4, 7:5. 5. Frl. Lanz
(H)—Frl. Seuffert (D) 10:8, 2:6, 6:3. 6. Frl. Pfotenhauer (D)Frl.
Caſper (D) 6:2, 1:6, 6:1. — Frl. Cayard (H)—Frl. Michel (D)
7:5, 6:1.
1. Schüler=Blecher (D)Mégroz=. Lersner (H)
6:3, 6:2. 2. Beeck=Deutler (D)—Haas=Fölſche (H) ausg. 3.
Ballauf=
v. Boch (H)Werner=Kleinlogel (D) 6:2, 4:6, 6:4. 4. Balanyi=Claß (D)
—Gebr. Leonhardt ausg. 5. Heß=Steffan (D)—Roſenberg=Grießbach
6:3, 6:3. — 1. Frl. Nöllner=Schüler (D)Frl. Schneider=Mégroz (H)
6:4, 5:5, abgeb. 2. Frl. Fiſcher=Blechert (D)Frl. Wolf=v. Lersner (H)
ausg. 3. Fr. Ulenberg=Beeck (D)—Frl. Köhler=Haas 7:9, 6:3, 6:3. 4.
Frl. Goldſchmidt=Werner (D)Frl. Lanz=Leonhardt (H) ausg. 5. Frl.
Reune=Fölſche (H)—Frl. Seuffert=Deutler (D) 6:4, 6:3. 6. Frl. Michel=
Balanyi (D)—Frl. Caillard=Grießbach (H) 6:4, 6:1.
Nummer 253
Fußball.
Sportverein Darmſtadt, Jugenbabteilung.
Mit einem 6:0 Sieg über die 1. Jugd. des Sportvereins Groß=
Gerau ſetzte ſich die 1. Jugd. an die 1. Stelle in der Meiſterſchaft.
Sämt=
liche bis jetzt ausgetragenen Spiele wurden gewonnen. Mit einem
Torverhältnis von 25:4 bei 8 Punkten iſt die Elf Favorit für die
Gau=
jugendmeiſterſchaft. Die 2. Jugd, konnte in Aſchaffenburg, obwohl ſie
von einem Spieler unſportlicherweiſe im Stiche gelaſſen wurde, ein 4:4
herausholen, während die 1. Schüler dort gegen die Kickersſchüler einen
6:1 Sieg errang. Die 1b Schüler ſiegte gegen Olympia Biebesheim
knapp 2:0.
Sp.=Vgg. Arheilgen—Olympia Lorſch 8:2 (5:0).
Auf dem Sportplatz am Arheilger Mühlchen landete die Sport
vereinigung im 2. Verbandsſpiel einen eindrucksvollen 8:2 Sieg. Im
Feldſpiel waren die Lorſcher den Arheilgern ebenbürtig. Lediglich dem
Umſtand, daß heute ſehr viel und genau geſchoſſen wurde, verdankt
Ar=
heilgen den hohen Sieg. Die Lorſcher, welche ihren beſten Mann im
Mittelläufer hatten, konnten bis zur Pauſe nicht verhindern, daß die
Einheimiſchen 5 Tore vorlegten, leiſteten aber in der 2. Hälfte größeren
Widerſtand, ſo daß das 8:2 Reſultat zuſtande kam. Mit der ſehr guten
Leiſtung des Schiedsrichters waren beide Parteien zufrieden.
Olympia Lampertheim—F. V. 1919 Biblis 5:0 (1:0).
Der F. V. 1919 Biblis mußte bei ſeinem erſten Verbandsſpiele in
der Liga eine ziemlich hohe Niederlage hinnehmen. Wie evwartet, kam
es zu einem harten, erbitterten Kampf, den Lampertheim Dank ſeiner
Spielerfahrung in der Ligaklaſſe zu ſeinen Gunſten entſcheiden konnte.
Die Bibliſer ſpielten zu aufgeregt und konnten ſich hauptſächlich im
Sturm nicht zuſammenfinden. Dann hatte der F. V. 1919 das Pech,
daß einer ſeiner beſten Leute, der Halblinke Brutſcher, infolge
Ver=
letzung nur noch als Statiſt mitwirken konnte. Für den F. V. 1919 mag
dieſes erſte Ligaſpiel eine Lehre für die kommenden Verbandsſpiele
ge=
weſen ſein. Wenn nicht alles trügt und die Mannſchaft den Mut nicht
ſinken läßt, wird Biblis doch noch lange nicht als Gegner zu
unter=
ſchätzen ſein.
Handball.
* Deutſche Turnerſchaft, Main=Rhei=Gau.
In der Meiſterklaſſe ſind die beiden Siege etwas hoch ausgefallen.
Daß der Altmeiſter Griesheim die Aſchaffenburger überrumpelte,
be=
weiſen die 6 Tore, die alle in der erſten Hälfte fielen. Dann ſtellte
Aſchaffenburg um, zeigte ein ebenbürtiges Spiel und konnte das
Ehrentor erzielen. In Pfungſtadt ſpielte Sprendlingen, und das muß
hevvorgehoben werden, daß man ein wahres Propagandaſpiel zu ſehen
bekam, welches von Meher=Eberſtadt, unterſtützt durch beide
Mann=
ſchaften, einwandfrei geleitet wurde. In der erſten Hälfte hielt ſich So.
gut und führte ſogar 3:2. Dann drehte Pfungſtadt auf und ſchoß 5
ſchöne Tore. Von Langen gegen Eberſtadt wird nach 15 Min. Spielzeit
Spielabbruch gemeldet. Dort ſollte eine energiſche Strafe am Platze
ſein. — In der A=Klaſſe gab es ein paar Ueberraſchungen. Die Tad
Darmſtadt verlor wider Evwarten empfindlich 11:3 in Worfelden.
Bef=
ſungen mußte ſich auf eigenem Platze 5:4 vor dem Neuling Egelsbach
beugen. Auch der 4:1 Sieg von Groß=Gerau über Walldorf beweiſt
die Spielſtärke des 1. Siegers aus B=Klaſſe. Seeheim-Bickenbach 3:6
wurde erwartet. Wolfskehlen—Tgſ. Giesheim mit 5:1 fiel etwas hoch
aus. Bei den Griesheimern mangelte es eben am genauen Torſchuß.
In den unteren Klaſſen ſind in dieſem Jahre zum erſtenmal die Vereine
an der Bergſtraße vertreten und ihr gutes Abſchneiden bezeugt eifriges
Ueben. Bei den Schiedsrichtern iſt die ſpäte Berichterſtattung immer
noch zu bemängeln
M.=Klafſe: Pfungſtadt—Sprendlingen 8:4. Langen—Eberſtadt 1:1.
Griesheim—Aſchaffenburg 6:1.
A=Klaſſe: Worfelden—Tgd. Darmſtadt 11:3. Beſſungen—Egelsbach
5:4. Seeheim-Bickenbach 3:6. Groß=Gerau—Walldorf 4:1. Langen-
Neu=Iſenburg, Langen kampflos gewonnen. Wolfskehlen—Tgſ.
Gries=
heim 5:1.
B=Klaſſe: Nieder=Roden—Eberſtadt 2:2. Zwingenberg—Jugenheim
6:1. Fv. Ober=Ramſtadt—Sprendlingen 11:1. Heppenheim-Vickenbach
2:1. Alsbach-Bensheim 1:1. Egelsbach-Arheilgen 4:4., Tgſ. Ober=
Namſtadt-Langen 4:1. Tgd. Darmſtadt—Walldorf 5:1. Pfungſtadt—
Langen 1:0. Büttelborn—Goddelau 3:1. Tgd. Griesheim—Groß=Gerau
1:8. Babenhauſen—Arheilgen 2:4.
Jugend=Klaſſe: Pfungſtadt-Bickenbach 1:0. Bensheim—Seeheim
7:1. Nauheim—Worfelden 5:4.
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Nummer 253
Dienstag, 14. September
Die Lage der Eiſen= und
Stahlwaren=Induſtrie.
Die Lage der Eiſen= und Stahlwaren=Induſtrie zeigt für den
ver=
floſſenen Monat Auguſt keine Beſſerung. In den einzelnen
Wirtſchafts=
gebieten haben ſich die Verhältniſſe wie folgt entwickelt:
Im Bezirk der märkiſch=weſtfäliſchen Induſtrie hat nach keiner
Rich=
tung hin weder der Inlands= noch der Auslandsabſatz eine Belebung
er=
fahren. Die Erwerbsloſigkeit iſt ebenfalls nicht zurückgegangen, ſogar
in einzelnen Bezirken erneut geſtiegen. Ein Feſthalten an den hohen
Steuerbelaſtungen iſt ganz dazu angetan, die gegenwärtig ernſte Lage
für die Zukunft weiter zu verſchärfen, um ſo mehr, als keine Anzeichen
auf eine Beſſerung der ſchlechten Verhältniſſe hindeuten. — Die Lage
des Solinger Bezirkes zeigt gegen den Vormonat keine weſentliche
Ver=
änderung. Es iſt ein geringer Rückgang der Arbeitsloſigkeit zu
ver=
zeichnen. Wenn auch dieſe Tatſache wohl in erſter Linie auf die verſtärkte
Durchführung von Notſtandsarbeiten zurückzuführen iſt, ſo ſtand man
doch gegen Ende des Monats unter dem Eindruck einer geringen
Ge=
ſchäftsbelebung. Indeſſen iſt immerhin kein Grund gegeben, ſchon fetzt
einen Konfunkturumſchwung erblicken zu können, zumal auch der
Aus=
gang der Leipziger Meſſe für Solinger Artikel erheblich enttäuſcht hat.
Im allgemeinen lauten die Berichte in der Remſcheider Werkzeug=
Indu=
ſtrie ebenfalls noch peſſimiſtiſch, doch melden einige Betriebe eine leichte
Beſſerung des Inlandsmarktes. So liegen vereinzelt günſtige Angaben
über den Inlandsabſatz in der Sägen= und Maſchinenmeſſerinduſtrie vor
ſowie bei groben Scheren. — In der Cronenberger Geräteinduſtrie wird
über gegenſeitige Preisunterbietung geklagt, durch die ſich die Firmen
ſelbſt das Geſchäft verderben. Die dortige Schrauben=Induſtrie meldet
eine leichte Beſſerung des Inlandsmarktes. — In der Velberter Schloß=
und Beſchlag=Induſtrie, die ganz von der Bwutätigkeit abhängt, hat die
Beſchäftigung gegen Ende der Berichtszeit leicht angezogen, doch iſt eine
Belebung auf dem Baumarkt noch nicht merklich ſpürbar. Man erhofft
eine Beſſerung im Herbſt. In den Teilen des Auslandes, die
haupt=
ſächlich von der Velberter Induſtrie beliefert werden, ruht die
Bautätig=
keit. Im Vergleich hierzu wird aus einem anderen Bezirk berichtet,
daß im Auguſt die Nachfrage nach Baubeſchlägen angehalten hat, ſogar
teilweiſe ſehr rege geweſen iſt. Es zeigt ſich indeſſen hierbei, daß keine
großen Läger bei der Kundſchaft vorhanden ſind, da alles was beſtellt
wird, eilig iſt. — Es ſind erneute Beſtrebungen zur Bildung von
Syn=
dikaten im Gange, von der man ein Ende der Preisunterbietungen
erhofft.
Aus der Thüringer Induſtrie, insbeſondere dem Schmalkaldener
Be=
zirk, iſt eine kleine Beſſerung in der Beſchäftigung zu melden. Wenn
dieſe auch nicht bedeutend und keineswegs allgemein iſt, ſo glaubt man
doch eine Milderung der bisher ungünſtigen Verhältniſſe feſtſtellen zu
können. Am meiſten leidet immer noch die Zangenbranche, namentlich
unter den erheblich gedrückten Preiſen. Die Beſchäftigung der
Bohrer=
fabriken, wie auch der Ahlenfabrikation, hat ſich gebeſſert. Die
Export=
anfragen und Aufträge mehren ſich, und man hofft mit einiger
Berech=
tigung auf eine Beſſerung des Herbſtgeſchäftes. Die Preislage iſt
allge=
mein unverändert.
Der Geſchäftsgang der ſüddeutſchen Werke im abgelaufenen Monat
entſprach demienigen des Vormonats. Der Betrieb konnte voll aufrecht
erhalten bleiben. Im Augenblick liegen genügend Aufträge vor, um auch
weiterhin die normale Arbeitszeit beibehalten zu können. Das
Export=
geſchäft iſt nach wie vor ſehr erſchwert.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 13. September.
Die Börſe eröffnete heute gedrückt auf Mediorealiſationen, doch
überſchritten die Kursverluſte nur vereinzelt 1 Prozent, da die
Wider=
ſtandsfähigkeit heute größer war. Nur J.G.=Farbeninduſtrie kamen in
größeren Poſten an den Markt, daher auch der Kursverluſt von 3
Pro=
zent zur erſten Notierung. Feſter lagen jedoch die Schiffahrtswerte auf
die fetzt wieder ſtärker auftretenden Hoffnungen bezüglich einer
günſti=
gen Regelung der Freigabeangelegenheit. Die Kursbeſſerungen betragen
auf dieſem Gebiete 3 Prozent. Im übrigen wird das Geſchäft auf dem
Effektenmarkt ſehr beſchränkt. Auf dem Markte für ausländiſche
Nen=
ten ging es dagegen recht lebhaft zu. Im Mittelpunkt ſtanden wieder
Goldrumänen, die zeitweiſe bis 20,5 gehandelt wurden. Auch Serben,
Türken und Ruſſen wurden ziemlich ſtark zu ſteigenden Kurſen
umge=
ſetzt. Deutſche Anleihen konnten die Höchſtkurſe der vergangenen Woche
nicht behaupten, beſonders Kriegsanleihen blieben angeboten. Die auf
dem Vorkriegspfandbriefmarkt am Samstag vergangener Woche
einge=
tretene Belebung des Geſchäfts hielt an. Die Kursbeſſerungen, die damit
verbunden waren, erreichten aber nicht mehr das Ausmaß der letzten
Börſe, aber immerhin ergaben ſich neue Steigerungen um 20 Pfennige.
Die Mediorealiſationen nahmen keinen ſehr breiten Rahmen ein, ſo daß
die Tendenz ſich im weiteren Verlaufe wieder erholen konnte. J.G.=
Farbeninduſtrie konnten ihren Verluſt zum größten Teil wieder
zurück=
gewinnen, einzelne Papiere konnten ſogar kleine Kursgewinne erzielen.
Der Freiverkehr war etwas feſter. Becker Stahl 32; Benz 77,5; Brown
Boveri 130; Growag 60; Ufa 40; Unterfranken 95; Chem. Andrae 77;
Frankfurter Handelsbank 85 und Entrepriſe 8; Tagesgeld 4 Prozent,
London-Paris 168,75.
Die Abendbörſe verkehrte in ſehr feſter und lebhafter Haltung. Die
Medioabwicklung iſt vorüber und es erfolgten heute abend ſchon
be=
trächtliche Neuengagements per Ultimo. Beſonders feſt waren J. G.
Farbeninduſtrie, ferner faſt alle Montanwerte unter beſonderer
Bevor=
zugung von Phönix, Deutſch=Luxemburger, Harpener und
Mannes=
mann. Siemens u. Halske überſchritten wieder die 200, überhaupt war
das Intereſſe für Elektrowerte ebenfalls groß. Auf dem Bankenmarkt
eröffneten Danatbank 5 Prozent über dem Mittagskurs.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 13. September.
Bei Börſenbeginn fand die Spekulation unter Vernachläſſigung der
Großmärkte ein Betätigungsfeld am Rentenmarkt, wo
Vorkriegshypo=
thekenpfandbriefe ſchon während der erſten Börſenſtunde nach den letzten
Steigerungen weitere 0,25 Prozent gewannen. Alte preußiſche
Renten=
briefe und einige Auslandsrenten lebhafter gefragt. Auch für
Schiff=
fahrtsaktien, namentlich norddeutſcher Lloyd und Elektrowerte zeigte ſich
Intereſſe, wobei man auf die Vernachläſſigung der Schiffahrtsaktien in
den vergangenen Wochen und die neuen größeren Aufträge der
elektro=
techniſchen Induſtrie aus dem In= und Auslande verwies. Nach
Feſt=
ſetzung der erſten Kurſe fanden Medio=Glattſtellungen und angeblich
auch einige Selbſtexekutionen ſtatt, die auf die Tendenz drückten.
Ver=
einigte Stahlwerke gaben von 137 auf 136,5, J.G. Farben von 272 auf
270,5 nach. Man beobachtete daher ſpäterhin allgemein ein Abbröckeln
der Notzierungen bei größter Luſtloſigkeit an der Mehrzahl der
Aktien=
märkte. Einen Rückhalt gab die flüſſige Verfaſſung des Geldmarktes,
namentlich für Tagesgeld. Die Sätze blieben mit 4,5—6 Prozent für
tägliches und 5,5—7 Prozent für Monatsgeld unverändert. Am
Deviſen=
markt ließ ſich die neue Woche außerordentlich ruhig an. Die Kurſe
der fremden Valuten eröffneten auf Baſis der Samstagsnotierungen,
nur das engliſche Pfund zog gegen New York auf 0,8560 an.
Die erſten amtlichen Kurſe zeigten im einzelnen für Montanaktien
zunächſt noch eine vorwiegend günſtigere Entwicklung. Harpener plus
1 Prozent, Eſſener Steinkohlen plus 2,75 Prozent, Bochumer plus 1
Prozent. Dieſe Gewinne gingen ſodann allerdings wieder verloren.
Kali=Aktien uneinheitlich. Salzdetfurth minus 2,25 Prozent. Am Marft
der chemiſchen Werte verſtimmte die Abgabeneigung für Farbenaktien,
ſo daß die Kurſe mit Ausnahme von Heyden (plus P/. Prozent) ſchon
bei Beginn abbröckelten. Elektrowerte eröffneten unter Führung von
Felten und Guilleaume plus 3 Prozent und Akkumulatoren plus 4
Pro=
zent belebt und feſter, konnten ſich aber ſpäter der ſchwächeren Tendenz
ebenfalls nicht entziehen. Von Schiffahrtsaktien notierten Norddeutſcher
Lloyd, bei denen das Bezugsrecht von 8,25 Prozent abging, mit 153,5
ſehr feſt, um damit auch die Hapag=Kursentwicklung (160 Prozent)
an=
zuregen. Sonſtige Schiffahrtsaktien vernachläſſigt, jedoch freundlich.
Bankaktien kaum verändert. Unter den Nebenwerten zeigten Schultheiß
und Oſtwerke, Sarotti und Deſſauer Gas, Stahr=Kammgarn, Deutſcher
Eiſenhandel und einige Maſchinenfabriken kleine Kursgewinne bis 2,5
Prozent. Die Kriegsanleihe ging ruhiger, aber mit 0,500
unver=
ändert um.
Im weiteren Verlauf der Börſe erfuhr die Zahl der lebhafter
ge=
handelten Spezialwerte eine Erweiterung. Die Aktien der Harpener
Bergbaugeſellſchaft, ferner Mannesmann, Bochumer und Deſſauer Gas,
AEG. und Siemens konnten die, während der erſten Stunde
eingetrete=
nen Kursſenkungen von 1—2 Prozent nicht nur einholen, ſondern
dar=
über hinaus noch anziehen und damit die Geſamttendenz günſtig
beein=
fluſſen. Die feſte Haltung der genannten Papiere übertrug ſich im
Laufe der zweiten Börſenſtunde auf die geſamte Börſe. Der erſte
Börſentag dieſer Woche ſchloß ſomit nach Schwankungen unter Führung
mehrerer Einzelpapiere in freundlicher Stimmung. — Privatdiskont
kurze Sicht 5 Prozent, lange Sicht 4,75 Prozent. An der Nachbörſe
machte die Befeſtigung noch Fortſchritte. Mit namhaften Gewinnen
gingen ſchließlich in erſter Linie einige Montanwerte, Oſtwerke,
Schult=
heiß Berlin, Karlsruher Induſtrie, Darmſtädter Bank ſowie eine große
Anzahl von Kolonialwerten aus dem Markt.
Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin
Berl E. W. Vorzug
Berlin. KarlsruheInd.
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan.”
Bremer Wolle ...
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl .....
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke
Donnersmarckhütte.
Dynamit Nobel.
Eleftr. Lieferung.
J. G. Farben".
R. Friſter
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen ..."
Han. Maſch. Egeſt.
Hanſa Dampſchf. ..
Amſterdam=N.
Buenos-Aires
Brüſſel=Antw.
Lslo ..."
Kopenhagen.
Stockholm. . . .
Helſingfors ..
Italien ...."
London...."
New=York..
Paris.. . .
Schweiz ..
Spanien.
Deviſenmarkt.
11 9. 13. 9 Geld Br Belo Vrie 163 141535 153.19 153.6 1.693 1 703 1.703 1.704 1153 115. 11.5 11.54 31 84 921. 91 93 92.11 111.4: 111.76 111.4 111.731 112.14 112.4 12.1 112.42 19.653 19.551 19.555 19.59 15.21 152 15.11 19.2 T20.36220.714 20.77 23.3 4.133 4.203 1. 1335 1.303 12.16 12 2i 12.12 12.1 80.9= 81.18 1.01 31.215 64..0 S43 7.27 64.43 Wien D.=Oſt. al
Prag..
Budapeſt. . .
Japan ......
Rio de Janeiro
Sofia
Zugoſlavien.
Konſtantinopel
Liſſabon".
Danzig".
Athen.
Kanada
Urnguan
13. 9.
115.75
130 —
23.—
8 5.5
150. —
64.*
81.— 81.75
133.7.
110.875
00.5
65.25
15.—
87.5
117.5
111.—
146.—
60.5
62.—
163.12,5
13. 9.
eib / Brie
59.17/ 59 31
12.418 12.459
5.63 5.95
2.026 2.030
9.533 u.53
3:043/ 3.053
7.40 7.42
2.20 2.21
21.43/ 21.53
31.36 81.53
4.79 8.11
4.137 4.201
419 4.20
Der Holzmarkt.
Unſer Mitarbeiter ſchreibt uns: Die günſtigeren politiſchen
Nachrich=
ten und die vertrauensvollere Beurteilung der wirtſchaftlichen Lage, die
Ausſicht der Bekanntgabe einer Auslandsanleihe in Reichsmark und die
Berichte über eine erfreuliche Entwicklung des Baugeſchäftes haben auch
am Holzmarkt anregend gewirkt. Man bemerkt, daß ſelbſt ſolche
Fir=
uen des Holzhandels zum Einkauf auf den Werken Stellung nehmen,
die bisher ſeit vielen Monaten ganz paſſiv waren, und die vermehrten
Nachfragen, die auf bayrifchen, weſtdeutſchen und oſtpreußiſchen
Säge=
werken vorliegen, haben zu einer Aufwärtsbewegung der Stimmung in
den Kreiſen des Schneidemühlengewerbes geführt. Schleuderverkäufe in
guter Schnittware, beſonders in ſtarker Skammkiefer, ſind ausgeſchloſſen.
Im Gegenteil, es ſind die Verkaufspreiſe in Oſtpreußen nennenswert
er=
höht wvorden, und es befindet ſich nun die verkäufliche Ware faſt
aus=
ſihließlich in den Händen ſtarker Abgeber, die nicht geſonnen ſind, zu den
bisherigen Preiſen zu liefern. Allmählich entſchließen ſich die Händler
in Mitteldeutſchland ihre Preisgebote aufzubeſſern. So wurde ein
Ab=
ſchluß oſtpreußiſcher Qualitätsware mit 70 v. H. 1. Kl. zum Preiſe von
110 Mark ab Verladeſtation bekannt. Selbſt mittlere Ware ſoll
nun=
mehr 100 Mark je Kubikmeter koſten, während die Forderungen für
der=
artige Qualitäten noch vor vier Wochen zwiſchen 90 und 95 Mark lagen.
Der Abſatz von aſtreinen Seiten nach Bielefeld, Detmold, Oeynhauſen
und Hannover hat ſich ebenfalls gehoben. Freilich traten hierfür keine
Preisſteigerungen ein, weil der Wettbewerb der Sperplatten ſich in
vielen Induſtrien immer ſtärker bemerkbar macht. Der Schwellenhandel
liegt darnieder, am Grubenholzmarkt zeigen ſich Spuren einer geringeren
Beſſerung. Der Bauholzmarkt war lebhaft bewegt, Blaken werden
im=
mer knapper, und es wird dieſer Zuſtand bis zum Beginn des neuen
Einſchlages anhalten.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Ein neuer Einigungsvorſchlag bei den Eiſenpaktverhandlungen.
Wie wir zuverläſſig erfahren, hat man bei den weiteren internen
bel=
giſchen Verhandlungen um den internationalen Eiſenpakt, die
bekannt=
lich auf eine Quvtenerhöhung für Belgien hinausgehen, eine neue
Lö=
ſungsmöglichkeit gefunden. Sie beſteht darin, daß die belgiſchen Werke
eine monatliche Quotenerhöhung von 25 000 Tonnen durch Ermäßigung
der künftig für Polen und die Tſchechoſlowakei vorgeſehenen Quote
fordern. Durch dieſen Löſungsvorſchlag der Velgier würde alledings
eine unbedingte Unterſchriftsmöglichkeit am 17. September in Paris
gewährleiſtet, falls es tatſächlich möglich wird, die polniſche und
tſchechiſche Quote zu kürzen.
Vor einer 50 Millionen=Anleihe der Stadt Frankfurt a. M. Auf
eine entſprechende Magiſtratsvorlage hin hat die
Stadtverordnetenver=
fammlung von Frankfurt a. M. ſeit dem 1. April 1925 eine Reihe von
außerordentlichen Ausgaben zu Laſten künftiger Anleihen bewilligt.
Der Magiſtrat beantragt jetzt bei der Stadtverordnetenverſammlung die
formelle Beſchlußfaſſung über die Verrechnung dieſer Ausgaben auf
Anleihefonds, um beim Bezirksausſchuß die Aufnahme einer Anleihe
bis zu 50 Mill. RM. bewirken zu können. Unter den bereits bewilligten
außerordentlichen Ausgaben befinden, ſich u. a. 9,5 Mill. RM. für
Grundſtüicksankäufe und Bauten, 1,5 Mill. RM. für Kanalbauten und
Wehranlagen, 1 Mill. RM. für Straßenbauten. 1,9 Mill. RMM. für
Tiefbauten (Brückenbau), 13,9 Mill. RM. für Marktverwaltung (
Groß=
markthalle), 2 Mill. RM. für Hafenbetrieb und 20 Mill. RM. für den
Wohnungs= und Siedlungsbau.
Rheiniſche Elektrizitäts=A. G., Mannheim. Die o. H.=V. genehmigte
den Abſchluß, der bekanntlich einen Gewinn von 1 174 115 RM. ausweiſt,
aus dem 8 Prozent Dividende auf die Stammaktien und 6 Prozent auf
die Vorzugsaktien verwendet werden. Neu in den Aufſichtsrat gewählt
wurde A. Thiel, (R.W.E., Eſſen). Die Anträge auf
Satzungsänderun=
gen und Herabſetzung des Stimmrechtes der Schutzaktien vom fünffgchen
auf das Zweifache wurden ebenfalls einſtimmig beſchloſſen. Ueber die
Verhältniſſe der Geſellſchaft zum Rheiniſch=Weſtfäliſchen
Elektrizitäts=
werk erklärte der Aufſichtsratsvorſitzende, daß man weiterhin beſtrebt
geweſen ſei, die guten Beziehungen, die ſchon ſeit 15 Jahren mit dem
größten rheiniſchen Krafterzeugungs= und Verteilungswerk beſtehen,
weiterhin zu vertiefen.
fn. Pforzheimer Edelmetallnotierungen vom 13. September.
Edel=
metalle notierten folgende Großhandelspreiſe: Barrengold, das
Gramm 2,795 RM. (Geld), 2,812 RM. (Brief); Platin, handelsüibliche
Ware, das Gramm 13,50 RM. (Geld), 14,40 RM. (Brief); Feinſilber,
das Kilogramm 84 RM. (Geld), 84,80—86,30 RM. (Brief). Tendenz:
Nuhig
Die Sparkafſen des Deutſchen Reiches im Monat Juli. Der Beſtand
der Spareinlagen bei den Sparkafſen des Deutſchen Reiches ſtellte ſich
am Ende des Monates Juni auf 2362 173000 RM. Während des
Juli wurden Einzahlungen in Höhe von 328 249 000 RM. und
Aus=
zahlungen in Höhe von 221 216 000 RM. vorgenommen, ſo daß ſich für
Ende Juli der Beſtand an Spareinlagen auf 2 469 206 000 RM. beläuft.
Bei den Giro=, Scheck= und Konto=Korrent=Einlagen wurden im Juli
Einzahlungen im Betrage von 2 202 124 000 RM. und Auszählungen im
Betrage von 2 221 101 000 RM. getätigt. Am Monatsende ergibt ſich ein
Guthabenbeſtand von 1087 338000 RM. (außerdem im ſächſiſchen
Giro=
netz 141 505 000 RM.) und ein Schuldenbeſtand von 1 455 407 000 RM.
Anſchluß der öſterreichiſchen Sparkaſſen. Wie wir erfahren, hat ſich
die deutſche Girozentrale im Zuſammenhang mit den Verhandlungen
des Präſidenten des öſterreichiſchen Nationalrates und der Leitung der
deutſchen Girozentrale auf der Augsburger Sparkaſſentagung dazu
bereit erklärt, die öſterreichiſchen Sparkaſſeninſtitute als gleichberechtigte
Mitglieder aufzunehmen, falls in Oeſterreich eine der deutſchen
Giro=
zentrale ähnliche Einrichtung, alſo eine Zuſammenfaſſung ſämtlicher
Sparkaſſen, geſchaffen wird.
Brausfarter Karboerice voür 10. Oept. Los0.
Staatspapiere
a) Deutſche
6Neichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30.
98.75
7% Baher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29/ 98
6f=% H. V.=Sck.
p. 1. 4. 29 ..197
6‟/.% Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
1=%0 Pr. St.=Sck
v. 1. 10. 30
Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 29 . .. 97.5
% Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 30 ... 96.5
6‟I.%Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29
Vorkriegsanleihen
50 D Reichsanl. 0.5
4% D. Neichsanl
4% D. Schutzgb. b.
08—11 u. 13
4% D. Schutzg. v. 14
4½ Preuß. Konſ.
4½ Baden......."
4½Bayern ....."
4% Heſſen.....
0.44
4% Württemberger
b) Ausländiſche
5% Bos. E. B. 1914/ 37.6
4% „einh. R. kon)
320 Port.,(Spz.) III
5% Num.am. R.03.
4½% „Gold. 13.
„ am. konv.
g „ am. 05...
4%Türk. (Adm.)03
4% Türk. Bagd.
(Bagd.) II.
4%
4% „ 1911 Zoll
4½% Ung. St. 1913
4½?
39
St. 1914
Boldr. . .
St. 10
Kronr.
Eiſ. Tor. 0
5%. L. Inv. 1914
4½% 1898
4½% 1902.
47
5% Bulg. Taba10?
½% Oſt. Staatsr.
4v. 1913, Kdb. 1918
4½½Oſt. Schatz. 14
4½%Oſt. Silberr..
4 „Goldr. . .
6.7
..5
6.5
30
5‟
Außereuro=
päiſche
5% Mex.am. inn.
50 „ äuß 99
40 Gold 04,ſtf
3% „ konſ. inn.
4½% Irrigat.
5% Tamaulipas I.
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10% Berl. H.=Bk. G.
z Berl. St.=Gold
8% Darmſt. St.-G.
8‟ D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
8% Frif.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr.
Frkf. Pfbr.=B!
Goldpfdbr..
5%0 Frlf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr. . . . .
½ Komm. Ldb. D.
Boldſchuldver. . .
8.5
10.75
8
29
21.8
13.125
18 2
19.45
20.3
3.40
23
30.5
108
100
82
100
100
99.5
80
32 Heſſ. Ldb. Gold,
10% Komm=Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
30 Mannh. St.=G.
2 Mainz Sr.=G.
30 Naſſ. Ldb. Gold.
32 Pfälzer H.=B.
Goldpfandbr. . .
0 Pforzh. St.=G.
8% Pr. C.=B.=Cr.=B.
Goldpfandbr..
8% Rh. Hyp.=B. G.
%Nh. St.=W. 25
10% Nh.=Weſtf. B.
Cr.=Bk., Goldpf.
8%Südd. B.,Cr.=B.
Goldpfandbr. . .
Ohne
Zins=
berechnung
5% Bdw. Kohl. 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
5% „Roggen .. 23
5% Pr. Kaliw.
50 Pr. Noggenw.
5 % Südd. Feſt=B. G
Vorkrieg3-Gyp.=B.
Pfaudbriefe
Bay-. Vereinsb.
Bayr. Handelsb. .
Bayr. Hyp. u. Weck
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=B
Hamb. Hyp.=Bk.
Meckl6 Hyp.-u. Wb.
Meining. Hyp.Bt.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz.Hhp.=Bf..
Preuß. Bod.=Cr.=
Pr. Cent.=B.=Cr.=B
Preuß. Pfdbr.=Bf.
104
94
190
94.75
100
100
109.9
100
11.85
5.4
7.25
5.55
7.25
2.10
14.9
12.28
10.6
10.20
12.62
10
10.5
10
Rhein. Hyp.=B.
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=2
Südd. Bodenkr.
Württ. Hhp.=Bk.
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb
Obligationen v.
Transportanſt.
/4½Dux. Bdb Em.91
„ 93
42 Elif.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
Oio
abg.
4½ Kaſchau=Oderb.
4%
abg.
5% Oſt. Nwſtb. 74
5% Oſt. Südb. (VL).
2,60 Alte
2,60 Neue
5% Oſt. Ung. 73/74
4% Oſt. Staatsb. 83
3% Oſt. „ 1.b.8.E
3%Oſt. „ 9. E.
%Oſt. .. 1885
8%Oſt. „ Erg. Ne
% Raab Oedbg. 83
91
97
4%0 Rud. Silber
4 Rud. Salzig.
4 ½%0 Anat.
„I.
4½” Anat., S. II
4½% Angt., S. III
12:25 7 30 Salon. Monaſt.
2 Tehuantepec.
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:..
Bad. Bk. ...
Bk. f. Brauind. . . .
10.4:
9.5
11.9
11.75
9.25
63
6.6
6
8.25
14.25
14.25
15.1
19.5
19.10
19.2
32
27.5
21
10.10
6.10
25.7
28.5
119
145
Barmer Banko.
Bay. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ. .
Comm. u. Privatb. .
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank ...
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. ..
Dist.=Geſellſch. ...
Dresdener Bk. ...
Frankf. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.....
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Bank
Metallbank. .
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hhp.=Bk. ..
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk. . .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ. .
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerkö=Akt.
Bochum. Bergb
Buderns...
Dt. Luxemburg
Eſchw. Bergw.
Gelſenkirch. Bgw. .
Harp. Bergb.
Ilſe Bergb. St....
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb. ..
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
Oberbedarf".
Obſchleſ. Eiſ. Caro)
Otavi=Min.=Ant..
Phönix=Bergb. .
Nhein. Braunk. . ..
Rhein. Stahlw.. .
A. Riebeck Monta,
123
204
137
21:-2
67
19
120
96
130
13)
111.5
124.25
129
139
7.5
132
136
21
122.5
124
39
B.85
6.05
145.72
95
147
153
162.75
1.7
161.5
123
135
165
143.5
1351
112.5
76
33
17.5
221
Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr.
Tellus Bgb. ....
Ver. Laurahſitte ..
Ver. Stahlwerke.
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.
Henninger.
Gereules, Heſſiſche
Vöwenbr.=Münch.
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof(Bind.
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Werger
Arrum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Klene
E. A. G. Vfg. A.
A. E. G. Vzg. B.
A. E. G. Stamm . ."
Anglo=Cont. Guano
Aſchaff. Zellſtoſ
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furtw
Bamag=Meguin
Vaſt Nürnberg.
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing. Metall
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang
Cement=Heidelb.
Cement, Karlſtadt
Cement, Lothr.
Chem. Albert
Chem. Brockh.
Chem. Milch
Daimler Motoren
Dt. Eiſenhandel,
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb. Scheid.
Dingler, Zweibrück.
14
125
63
53.75
159
190
233
123
130
148
83.75
82‟
74.5
1.7.75
127.5
10
118.5
3..9
41
J
51
15 1.2
67
54.5
131.5
143.5
13.:.75
6?
83
V25),
73.9
142
159
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp
Dürr. Ratingen
Dyckerhoff & W.:
Eiſenw. Kaiſersl.
El. Licht= u. Kraft
Fl. Lieferung
Elſ. Bad Wolle
Email. Ulrich .
Enzinger Werke ..
Eßlinger. Maſch
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleg
Feinme h. (Fette
Feiſt, Sekt. Frkf...
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.-M. Pok. u. D
Fuch3 Waggon St
Beiling & Cie.
Germanin Linol. . .
Gelſenk. Gußſt.
Goldſchmidt, Th.. .
Gotha Waggon.
Gritzner, Maſch..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen
Hanſa=Lloyd,
Hartm. & Braun
Heyligenſtaedt.
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch, Kupfer
Hoch=Tief Eſſen ..
Holzmann
Holzverk. Ind..
Hydrom. Breslau
Inag ..
Junghan; St...
Kammg. Naiſersl.
Karlsruher Maſch.
123
63
33.73
40
150.25
5o.
48.
86 5
62
201.5
91‟(
71
35.75
271.5
143.75
82
62
95
85
80
71
175.5
24.10
103.5
111
115.5
112
90
29
50
70
89
115.75
50.5
40
37
88.9
118.5
Karſtadt, R.
Klein Sch. & Becker
Nnorr, Heilbronn
Konſerv. Braun ..
Krauß, Lokom.
Lahmeyer
Lech. Augsburg:.
Lederw. Rothe
Spicharz.
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm
Lüdenſcheid Meta
Lux, Induſtrie
Mainkraft Höchſt
Mars=W. Nürnber
Metallgeſ. Frkf.
Miag. Mühlenb.
Moenus. Stamm
Motorenf. Deutz
Motorenf. Oberur
Münch. Lichtſpielk
Neckar). Fahrz.
Neckarw. Eßlingen
Slenwerke Frankf
Beters Union
Pfälz. Näh Kayſer
Philipps.
Porzellan Weſſel
Prometh. Frrf.
Nein. Gebb.& Sd
Rhein. Elektr.
Rhenania, Aache
Rütgerswerke
S hleußner
Schneid. & Hanau
hihnellpr Frank.
zhramm Lackf.
Shrift, Stemp. . . !
Schuckert, Elektr.
Schuhf. Weſſel ...
Schuhf Herz
S hultz Grünlack
Seilind. Wolff..."
Siemen3 Glas
Siemens & Halske
Südd. Immob.
Shürin, Lief.=Geſ.
123.
120
38.2‟
137
S4
59.73
104
71.9
21.5
99.25
143.5
109
14.13
63
83.25
92
55
30.75
64
84.5
137.5
116.5
12.10
63
79.75
117
135.*
63.75
53
*0.
58
63
91.*
nhren Furtwängl.
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind.
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bin.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg
Ultramarin".
Zellſtoff Berl.
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner
Volthom Seil
Wayß. & Freytag.
Wegelin Rußfbr. . .
Zellſt. Waldhof
Zuckerf. Waghäuſe
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein..
Zuckerf Rheingau
Zuckerf. Stuttgart
Transport= und
Verſicherung8=Akt.
A. Dt. Eiſenbahn
Dt. Eiſenb.=Geſ...
El. Hochbahn=Berl.
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag
Nordd Llohyd.
Frkft. Allg. Ver)
Frankona Rücko
Darmſt. Werte
Bahnbedauf
Dampfk. Rodbero
Helvetia Konſ...
Gebr. Lutz.
Motor ſ. Darmſt.
Gebr. Noeder".
Venulety & Ellenb.
„
82
49. 5
6
74.25
141.5
1.5
108
53
118.5
113
170.5
90.5
90.5
93.75
74
9..5
128
159
52.25
102
73.5
Nummer 255
Seite 12
Dienstag, den 14. September 1926
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 13. September. Angeregt durch
die von den amemkaniſchen Getreidebörſen gedrahteten höheren Kurſe
verkehrte der hieſige Markt in feſter Haltung bei zunehmender
Ge=
ſchäftstätigkeit. Man nannte gegen 12½ Uhr: Weizen inl. 28,5—28,75;
ausl. 30,75—32,5; Roggen inl. 21,5—21,75; ausl. nicht notiert;
Brau=
gerſte inl. 23,5—26,5; ausl. nicht notiert; Futtergerſte 19,5—20,25; Hafer
inl. 17,5—18; ausl. 18,75—22,25; Mais 18,5; Weizenmehl 41,25—41,5;
Brotmehl 28,75—31,5; Roggenmehl 31,5—33; Weizenkleie 9—9,25;
Bier=
treber 14,5—14,75.
Frankfurter Produktenbericht vom 13. September. Auf dem hieſigen
Produktenmarkt konnte ſich: zu Beginn der Woche eine weſentliche
Be=
feſtigung der Tendenz durchſetzen. Vor allem wurde der Maukt durch
die höheren Notierungen der amerikaniſchen Getreidebörſen angeregt.
So konnte Weizen eine Preiserhöhung von 75 Pfennig und Roggen
eine ſolche von 50 Pfennig durchſetzen. Auf dem Mehlmarkt iſt das
Angebot in prompter Ware wieder ungenügend. Weizenmehl zog um
25 Pfennig an, während Roggenmehl ſogar bis zu 1,50 Mark teurer
wurde. In Sommergerſte und Hafer war das Geſchäft ſehr klein.
Ebenſo war für Kleie das Intereſſe ſo gering, daß hier eine kleine
Ab=
ſchwächung eintrat. Weizen 28,25—23,50, Roggen 21.75—22,
Sommer=
gerſte 23—26, Hafer inl. 17,50—18, Mais 18,50, Weizenmehl 41,25 bis
41,75, Roggenmehl 32,50—34, Weizenkleie 9, Roggenkleie 10,25, Erbſen
35—55, Linſen 45—75, Heu 7,80—8, Weizen= und Roggenſtroh, alt
5,50—6, neu 3,50—4, Treber 15,50. — Für Kartoffeln hieſiger Gegend
notierte man: gelbfleiſchige 3,10—3,30, weißſchalige 2,60—2,75 Mark für
je 50 Kilogramm.
Berliner Produktenbericht vom 13. September. Die ſtark geſtiegenen
Auslandskurſe und die durchweg erhöhten Schlußforderungen wirkten
am Berliner Weizenmarkt ſehr befeſtigend. Für prompte Ware bleiben
die Umſätze allerdings nicht ſehr groß, weil die hieſigen Mühlen mit
Kaufabſchlüſſen äußerſt vorſichtig ſind. Dagegen ſtellte ſich Lieferung
4 Mark höher, da großes Deckungsbedürfnis wenig andienungsfähiges
Material in heimiſcher Ware borfindet. September war 4 Mark
be=
feſtigt, ſpätere Ware bis drei Mark höher. Die Knappheit in Noggen
treibt auch die Kurſe ziemlich höher. Gerſte ruhig, Hafer in feinſten
Sorten gefragt, ſonſt ruhig.
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 13. September. Angetrieben waren:
350 Ochſen, 144 Bullen, 661 Kühe und Färſen, 570 Kälber, 43 Schafe,
2951 Schweine, 365 Arbeitspferde und 64 Pferde zum Schlachten.
Preiſe: Ochſen a) 60—61; b) 50—54: c) 40—45: d) 36—40; e) 30—32;
f) 26—30; Bullen a) 49—51; b) 42—45: c) 37—40; d) 32—34; Kühe und
Färſen a) 46—48; b) 35—38; c) 28—30; d) 14—23; Freſſer a) 61—63;
b) 42—49; Kälber b) 82—86; c) 76—79; d) 68—72: e) 56—64: Schafe
b) 36—46; Schweine a) 82—83; b) 83—84; c) 81—82; d) 80—81; e) 79
bis 80; k) 70—75. Arbeitspferde 800—1400; Schlachtpferde 40—140. —
Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, Ueberſtand, mit Kälbern lebhaft,
geräumt, mit Schweinen mittelmäßig, Ueberſtand, mit Pferden ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 13. September. Der Auftrieb des
heutigen Hauptmarktes beſtand aus 468 Ochſen, 67 Bullen, 987 Färſen
und Kühen, 403 Kälbern, 129 Schafen und 4275 Schweinen. Verglichen
mit dem Auftrieb des Hauptmarktes der Vorwoche waren beinahe 100
Ochſen und 6 Bullen mehr angetrieben, dagegen hatten Färſen und
Kühe einen Minderantrieb von 150 Stück zu verzeichnen. Ebenſo waren
120 Kälber und 44 Schafe weniger angeboten, während Schweine einen
Mehrantrieb von 322 Stück aufwieſen. Bezahlt wurde pro Zentner
Lebendgewicht: Ochſen a) 57—61, b) 50—56, c) 49—49. Bullen a) 50
bis 52, b) 40—49. Färſen und Kühe a) 56—60, b) 51—55, c1) 45—55,
(2) 41—50, d) 30—40, e) 18—29. Kälber b) 83—88, c) 74—81, d) 60—72.
Schafe a) 45—50, b) 38—44, Merzſchafe 30—36. Schweine im Gewicht
von 160—200 Pfd. 80—85, unter 160 Pfd. 74—79, von 200—240 Pfd.
80—84, von 240—300 Pfd. 80—83, Fettſchweine über 3 Zentner 80—83,
Sauen und Eber 65—72.. Mauktverlauf: Sperrmarkt. Bei Rindern
und Schweinen langſamer Handel, Ueberſtand. In Kälbern und Schafen
lebhaftes Geſchäft und ausverkauft. Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden
wie folgt feſtgeſetzt: Ochſenfleiſch 95—105, Rindfleiſch 80—90,
Bullen=
fleiſch 90—94, Kuhfleiſch, 1. Qual., 70—75, 2. Qual. 60—70, 3. Qual. 35
bis 55, Kalbfleiſch 1. Qual. 100—115, 2. Qual. 90—95, Schweinefleiſch 109
bis 108, Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 53 und Hinterviertel 61.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 13. September (Priv.=Tel.).
Weizen: Bei Eröffnung zeigte der Markt ein ſchwaches Ausſehen,
da günſtige Witterungsberichte aus dem Sommerweizengürtel vorlagen
und die Exportnachfrage zurückgegangen war. Später konnte eine
Be=
feſtigung eintreten auf Deckungskäufe. Die Termine zeigen indes noch
Rückgänge von 1—1½ C.
Mais: Der Markt lag anfangs ſchwach auf günſtige
Witterungs=
berichte und Abgaben. Später konnte zwar eine Befeſtigung eintreten
auf kleine Anhlinfte, doch zeigen die Termine noch Abgaben von ½ C.
gegenüber der Samstagsnotiz.
Hafer: In Uebereinſtimmung mit Weizen und Mais machte ſich
auch hier eine Abſchwächung bemerkbar.
Baumwolle: Da die Pflanzer mit Verkäufen fortfuhren, blieb die
Haltung weiterhin ſchwach. Dazu trug die Kaufreſerve der amerikaniſchen
Spinner noch bei. Die Termine zeigen nur geringe Veränderungen.
Kaffee: Nach abgeſchwächtem Beginn konnte ſich der Markt auf
Deckungskäufe erholen. Die Termine gewannen 10—15 Pkt.
Zucker: Die Befeſtigung ſetzte ſich heute fort auf zurückhaltendes
Kubaangebot, doch ſtand der Schluß unter dem Eindruck von
Gewinn=
abgaben.
Kakao: Spekulative Abgaben und niedrigere Kabel veranlaßten einen
ſchwachen Beginn. Der Schluß war befeſtigt auf Deckungskäufe.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die A.=G. für Induſtrie und Technik in Berlin beabſichtigt die
Er=
höhung des Grundkapitals bis zu einem Betrage von 1 Mill. Rm. und
die Aenderung der Stückelung des Aktienkapitals. Die Einzelheiten
hier=
über wird eine auf Ende September einberufene H. V. feſtſetzen.
Die diesmonatliche Verſteigerung der Norddeutſchen
Häuteverwer=
tungsgeſellſchaft findet nicht, wie urſprünglich feſtgeſetzt, am 15.
Sep=
tember, ſondern ſchon am 14. September ſtatt, und zwar iſt der Beginn
der Auktion nicht, wie ſonſt üblich, auf 9½ Uhr vormittags, ſondern
auf 1½ Uhr mittags feſtgeſetzt.
Der württembergiſchen Hypothekenbank in Stuttgart wurde die
miniſterielle Genehmigung erteilt, weitere 8proz. auf den Inhaber
lautende Goldpfandbriefe im Geſamtbetrage von 5 Mill. Nm. in den
Verkehr zu bringen.
Infolge der anhaltenden Geldflüſſigkeit in Oeſterreich wird in
Finanzkreiſen damit gerechnet, daß die Oeſterreichiſche Nationalbank in
abſehbarer Zeit eine abermalige Diskontermäßigung vornimmt.
Aus Wien wird gemeldet, daß gleichzeitig mit der Notierung der
Aktien in Schilling auch eine Regelung des Kaſſagefchäftes erfolgen
wird, wodurch alle jene Aktien, deren vorgeſchriebeng Schlſiſſe die
Grenze von 1000 Schilling nicht erreichen, im Kaſſaverkehr gehandelt
werden.
Aus den freigegebenen Kreditreſten des Völkerbundes wird ein noch
feſtzuſetzender Betrag für Inveſtitionen bei den öſterreichiſchen
Bundes=
bahnen verwendet werden.
Infolge der erhöhten Ausfuhr nach England iſt der franzöſiſche
Ausfuhrzoll auf Eiſen von 40 auf 50 Prozent vom Werte erhöht worden,
Wie gemeldet wird, ſetzte die Norges Bank in Oſlo am Montag
den Diskontſatz von 5½ auf 5 Prozent herab.
An der Eiſenproduktion in Polen iſt deutſches Kapital mit 26 Proz.,
öſterreichiſches und tſchechiſches mit über 20 Proz., franzöſiſches und
belgiſches mit etwa 20 Prozent beteiligt. Nur 12 Prozent des Kapitals
iſt rein polniſch.
Die erhebliche Steigerung der Ausfuhr von Kohle, und zwar von
Polniſch=Oberſchleſien wie von der Ruhr bewirkte eine weitere
beträcht=
liche Zunahme auch des Schiffsverkehrs. In Ankunft und Abgang
zu=
ſammen wurden ermittelt im Auguſt 1926 1375 Schiffe mit 1 439 733
Netto=Regiſtertonnen gegen 1 190 Schiffe mit 1 311 971
Nettoregiſter=
tonnen im Juli 1926.
Nach Mitteilungen aus Kreiſen der polniſchen Papierinduſtrie
macht ſich bei dieſen Unternehmungen eine bedeutende Beſſerung
bemerk=
bar. Die meiſten Papierfabriken beſchäftigen zurzeit faſt ihre ganze
Belegſchaft.
Geſtern wurden weitere 2 500 600 Dollar aus Auſtralien für
Lon=
doner Rechnung eingeführt.
Dire tion der Diskonto-Gesellschaft, Berlin
Bezugsaufforderung
Die Generalversammlung unserer Gesellschaft vom 8. September 1926 haf
beschlossen, das Kommanditkapital um 35000 000 RM. auf 135 000 000 RM durch Ausgabe
von neuen auf den Inhaber lautenden, vom 1. Januar 1926 ab gewinnberechtigten
Kommanditanteilen im Nenn etrage von 35 000000 RM. unter Ausschluß des gesetzlicher
Bezugsrechts der Kommanditisten zu erhöhen. Die neuen Kommanditanteile hat eine
Bankengemeinschaft mit der Verpflichtung übernommen, hiervon 20 000 000 RM eingeteilt
in Stücke über 1000 RM und 100 RM, den alten Kommanditisten zum Bezuge
anzubieten Nachdem dieerfolgte Erhöhungdes Kommanditkapitals in das Handelsregister
eingetragen worden ist, fordern wir namens des Konsortiums die Kommanditisten auf
das Bezugerecht unter nachstshenden Bedingungen auszuüben:
Die Anmeldung hat bei Vermeidung des Ausschlusses bis zum
27. September 1926 einschlie Biich
bei der Direction der Disconto-Gesellschaft, Berlin
bei der Morddeutschen Bank in Hamburg, Hamburg
bei dem A. Schaaffhausen’schen Bankverein A.-G.
in Köln,
bei einer Filiale oder Zweigstelle der vorgenannten
Banken an anderen Plätzen, ferner:
n Breslau, außer bei der Direction der Disconto-Gesellschaft Filiale Breslau
bei dem Bankhause E. Heimann,
in Kassel bei dem Bankhause L. Pfeiffer,
in Dresden, außer bei der Direction der Disconto-Gesellschaft Filiale Dresden,
bei der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt, Abteilung Dresden.
bei dem Bankhause Philipp Elimever,
in Frankfurt a. M., außer bei der Direction der Disconto-Gesellschaft Filiale
Frankfurt a M.,
bei der Deutschen Effekten- und Wechselbank,
bei dein Bankhause E Ladenburg,
in Halle a. S., außer beider Direction der Disconto-Gesellschaft Filiale Halle a. S,
bei dem Halleschen Bankverein von Kulisch, Kaempf & Co.,
bei dem Bankhause Reinhold Steckner,
in Hamburg, außer bei der Norddeutschen Bank in Hamburg,
bei der Vereinsbank in Hamburg,
in Hannover, außer bei der Direction der Disconto-Gesellschaft Filiale Hannover,
bei dem Bankhause Ephraim Meyer & Sohn,
bei dem Bankhause A. Spiegelberg,
in Heilbronn bei der Handels- und Gewerbebank Heilbronn A.-G.,
in Karlsruhe i. B bei der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft A.-G.,
bei dem Bankhause Veit L. Homburger,
bei dem Benkhause Straus & Co.,
n Köln, außer bei dem A. Schaaffhausen’schen Bankverein A.-G.,
bei dem Bankhause A. Levy,
bei dem Bankhause Sal. Oppenheim jr. & Cie..
in Leipzig bei der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt und
bei deren Abteilung Becker & Co.,
in Mannheim bei der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft A.-G.,
in München, außer bei der Direction der Disconto-Gesellschaft Filiale München,
bei der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank,
bei der Bayerischen Vereinsbank,
in Nürnberg, außer bei der Direction der Disconto-Gesellschaft Filiale Nürnberg,
bei der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank,
bei dem Bankhause Anton Kohn
unter Einreichung eines mit einem zahlenmäßig geordneten Nummernverzeichnis
versehenen Anmeldescheins, der bei den Bezugsstellen in Empfang genommen werden
kann, während der üblichen Geschäftsstunden zu erfolgen.
Auf je 500 RM. Nennwert ohne Gewinnanteilscheinbogen einzureichendel
alte Kommanditanteile wird ein Nennbetrag von 100 RM. neuer Kom manditanteile
zum Kurse von 130% frei von Zinsen gegen sofortige Vollzahlung gewährt
Die Börsenumsatzsteuer geht zu Lasten des beziehenden Kommanditisten.
Der Bezug ict bei uns und unseren Niederlassungen provisionsfrei. Falls er im
Wege des Brietwechsels stattfindet, wird von den übrigen Bezugsstellen die übliche
Provision in Anrechnung gebracht. Gegen Zaflung des Bezugspreises werden
Kassen-
guittungen ausgegeben Die neuen Kommanditanteile werden nach Fertigstellung
gegen Rückeabe dieser Kassenquittungen ausgehändigt; die Bezugsstellen sind berechtigt.
aber nicht verpflichtet, die Legitimation des Einreichers der Kassenguittung zu prüfen.
Die gewünschte Stückelung der neuen Kommanditanteile ist bei der Anmeldung
des Bezuges anzugeben. Die Bezugsstellen werden nach Möglichkeit diesen Wünschen
zu entsprechen suchen,
Die Vermittlung des An- und Verkaufs von Bezugsrechten sowie die Regulierung
der Spitzen übernehmen die Bezugsstellen.
Umwandlung unserer auf den Namen lautenden Ankeile
in Inhaberanteile.
Wir machen die Eigentümer unserer Kommanditanteile Nr. 60001—100000
über je RM. 50.— daraut aufmerksam, daß sie gleichzeitig mit der Ausübung ihres
Bezugsrechtes die Umwandlung dieser Anteile in Inhaber-Anteile gemäß Artikel 5
Abs. 4 unserer Satzung beantragen können.
Zu diesem Zwecke sind die Mäntel bei den oben genannten Stellen einzureichen,
die sie mit einem entsprechenden Stempelantdruck versehen baldmöglichst
zurück-
geben werden.
Einträge in das Handelsregiſter:
Ab=
teilung 4: Am 6. September 1926
hin=
ſichtlich der Firma: Ernſt Niemann,
Darmſtadt: Geſchäft ſamt Firma iſt auf
Eliſabethe Niemann, geborene Eſſer,
Witwe in Darmſtadt, übergegangen und
wird unter unveränderter Firma
fort=
führt. Am 9. September 1926
hinſicht=
lich der Firma: Matthes, Wieſt &
Co., Erſte Darmſtädter
Stempel=
ſabrik und Gra ieranſtalt mit
elek=
triſchem Betrieb, Darmſtadt: Max
Göttel in Darmſtadt iſt aus der
Geſell=
ſchaft ausgeſchieden.
(13221
Darmſtadt, den 10. Sept. 1926.
Amtsgericht I.
Die Anlieferung
von 300 kg Fußbodenöl für die
Schulen frei Rathaus ſoll öffentlich
ver=
geben werden. Angebote mit Proben
werden bis ſpäteſtens Freitag, den
17. September 1926, nachm. 3 Uhr,
an die unterzeichnete Bürgermeiſterei
erbeten,
(13238
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schäfer.
Seinnihr Amalt„Aneeſtift!
Im Wege des öffentlichen Anerbietens
ſoll die Lieferung nachverzeichneter Waren
für die Zeit vom 1. Oktober 1926 bis
Ende März 1927 vergeben werden:
1. Back= und Fleiſchwaren,
2. 600 Kilo Kochſalz,
3. 3 Faß Pflanzenfett,
Lieferungsbedingungen liegen am 16.
und 17. ds. Mts. hier zur Einſicht offen.
Angebote und Muſter ſind bis zum
Er=
öffnungstermin 25. September,
vor=
mittags 11 Uhr, dahier einzureichen.
Von jeder geſuchten Ware darf nur ein
Muſter vorgelegt werden.
(13264
Aliceſtift, am 14. Sept. 1926.
ſucht in allererſter Geſchäftslage
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(TV. 1322
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(11355a)
Nummer 235
Dienstag, den 14. September 1926
Seite 13
Grönland.
Von H. K. E. Krueger.
(Nachdruck terboten)
Ein dunſtverhängter Abend, eine jener unwahrſcheinlichen
Stimmungen, wenn ſich die Wirklichkeit in einem feinen Hauch
auflöſt, zergeht. Graugrün ſchwingt die Unraſt des Meeres.
Mit dem harten Klange zerſpringender Scherben kommt
zu=
weilen die See über Bord. In der Seele brodelt die Erwartung
eines Ereigniſſes. Tiefſte Unraſt verſuchte ſich auszulöſen im
ruhe=
loſen Hin und Her über das winzige Deck. Eigenwillig,
dämo=
niſch eigenwillig die Bewegungen des Schiffes, das mit
nerven=
ſpannendem Taktwechſel im Schwunge der Wellen taumelt.
Polternd in den ſchweren Seeſtiefeln, feucht vom
Nebel=
brodem ſtampft der zweite Steuermann die ſteile Treppe von der
Brücke herab. In dieſem blondroten Wikingerkopf iſt keine
Un=
ruhe, nur klarer Wille und Pflichtbewußtſein, und vielleicht ganz
verſteckt ein loſer Schalk. Irgendwohin deutet er hinaus in
die graue Unendlichkeit: Eisberg!
Vergebens verſuchen wir ein Neues, ein Abweichendes in
dem grauen Einerlei zu erfaſſen. Für dieſe feinſten Schatten ſind
unſere Augen zu ſtumpf und ungeübt. Sie ſchmerzen in der
Ueberanſtrengung und unter dem groben Druck des Windes.
Schon wollen wir ſie abwenden, mißmutig, enttäuſcht. Da löſt
ein heller Schein ſich langſam aus dem feinen Schleier, der
perlgrau die Nähe verhüllt, wird formhafter, wird Geſtalt.
Schien bisher der Himmel milchigweiß mit dem aus innen
her=
ausleuchtenden Weiß dunſtiger Tage, nun plötzlich ſind alle
Farben ſtumpf geworden, glanzlos gegen dieſes durchdrungene
Leuchten des Eiſes. Ein abſolutes Weiß in den Lichtern, das
durch alle Stufen hindurch zum glühenden Tiefblau heißer,
flammender Gaſe hinübergleitet. Ein Märchengebirge iſt
auf=
geſtiegen aus dem Meere mit überwältigender Plötzlichkeit.
Schimmernde Zacken ragen, Höhlen bergen unſagbare
Geheim=
niſſe, Traumreiche winken. Geſpenſtiſch, von eigenem Leben
durchatmet, treibt das Gebilde dahin. Bedrückend legt ſich dieſes
Große auf das Gefühl, ſteigt ein Mitſchwingen auf für die
ſpieleriſche Leichtigkeit der getürmten Maſſen. Unwillkürlich
ſtockt der Atem, unwillkürlich flüſtern wir. Es iſt wie ein
Wie=
derſehen, der Gedanke ſucht taſtend in der Erinnerung. Wo hat
die Seele ſchon dieſes atemraubende, dieſes Bedrohliche und
doch erhebend Große durchlebt? Und die Antwort dämmert
herauf, in bedrängendem Traum ſtürzten wir durch dieſes heiße,
angſtſchöne Erleben, ſahen wir ſolche Berge und ſolche
Un=
wirklichkeiten.
Still, verächtlich treibt der Berg vorbei, umwoben von
dün=
nen Nebelſchleiern, die das letzte Geheimnis noch verhüllen, wird
ſchwächer, zergeht langſam wieder im Dunſt des arktiſchen
Abends, iſt plötzlich nicht mehr da, iſt nicht geweſen. Und das
verſtörte Gemüt ſucht Halt im Zweifel an der Wirklichkeit des
ganzen Geſchehens. Doch es laſtet weiter auf der Erinnerung wie
eine Ueberanſtrengung, ſteht vor der Seele als eine Erſchütterung
im Daſein, hat irgendwie mit ſeinem Geſchehen unſer Fühlen
und Denken gewandelt. —
Gewiß, man kann auch wiſſenſchaftlich kühl an dieſe erſte
Begegnung mit dem Eiſe herantreten, man kann bonſtatieren,
daß die vorbeiſtreichende Luſt abgekühlt wird und den
Nebel=
ſchleier bildet, der den Berg umzieht, daß alle dieſe Vorgänge
leicht zu erklären ſind. Daß der Eisberg nur zu einem Zehntel
über dem Waſſer aufragt. Aber wer vermöchte mit dieſen
Er=
wägungen die erſte Begegnung zu veralltäglichen? Furcht,
Ehr=
furcht und ſtaumende Demut ſteigern dieſes Erlebnis zur
Feier=
ſtunde. —
Und dann wieder. Dichter Nebel ſteigert die Finſternis der
arktiſchen Nacht auf dem Maere zur Ausſchließllichkeit. Wir
ſtecken in einem würgenden Nichts. Langſam, ganz vorſichtig
wurr ſchüttert der Schraubentakt durch das Schiff, das noch viel
kleiner erſcheint jetzt, da der bedrängende Nebel dreiſt unter
die ſpärlichen Glühlampen kriecht. Der Wogenſchlag an der
Schiffstwand iſt zu einem dumpfen Raunen und Poltern
herab=
gedrückt. Die Maſten ragen ingendwohin in eine Unendlichkeit
auf, wir ſind im Nichts aufgehängt und ſchſwingen als
unend=
liches Pendel.
In gleichſnäßigen Zwiſchenzeiten heult die Sirene auf, ſetzt
ein mit jähem Stoß, wird raſch erdrückt im Nebel. So ſchrie
vielleicht ein vorweltliches Ungeheuer auf in raſender Qual.
Dann doppelt ſtraffe Stille und hinein in dieſe Leere ſtiert das
Ohr, ob von irgendwoher der Klang wiederkehrt, ob irgendwonahe
ein Eisbeng lauert. Wieder der Aufſchrei, wieder ein
über=
ſpanntes Lauſchen, das alle anderen Sinne lahmlegt. Nun
ſcheint ein Wiederklang heranzuſchleichen. Auf der Brücke klirrt
eine dürftige Glocke, die Schraube poltent erſchreckt, mahlt rück=
wärts. Das Schiff weicht vor der Unſicherheit zurück in eine
andere Möglichkeit. Wieder vorwärts, ein Taſten, ein Bereitſein
auf den vernichtenden Zufall. Und immer bas
nervenauf=
peitſchemde Aufheulen der Sirene, die uns bis in den Schlaf
ver=
folgt. Wir fahren auf, lauſchen, etwas iſt nicht in Ordnung,
etwas ſchwingt nicht mehr im alten Takt. Aber im Schiff iſt
alles ruhig. Und langſam erſt ſehen wir, daß grauer Tag vor
unſerer Luke ſteht. Die Sirene hat ausgeſetzt.
Droben in der Dawisſtraße ſuchten wir ſo unſeren Weg, fern
der Küſte, die nicht freundliche Zuflucht iſt in dieſen Gewäſſern,
wo kein Licht dem Seemann winkt, wo dicht geſcharte Riffe und
Schären mit tauſendfältiger Gefahr drohen.
Der Morgen graut herauf. Der feine Dunſt hat ſich zu
ſtickigem Nebel geballt. Regen, von Schnee durchkältet fogt über
Deck. Eiſig der Wind. Nun reißt er Spalten in die Nebelwand.
Oede, ſchwarze Felſenriffe dauchen auf, ſchattengleich zeſichnen
ſich zuweilen hohe Berge hinein. Regenblanke, kleine Häuſer
ducken ſich an einen Hang hin. Weithinausgelehnt lugen die
Offiziere von der Brücke. Wieder und wieder gellt die Sirene,
wie ein Schrei um Hilſe. Endlich müiht ſich wellendurchſchüttelt
ein Boot heran. Triefend klettert der Lotſe über die Bordwand.
Zurufe an die Bootsbemannung in eſiner fremdtönenden
Sprache, voll rauher Kehllaute. Ein Hafen, eine enge Bucht
nimmt uns auf, deren Ufer nur wie eine Ahnung im Nebel ſind.
Strahlende Sonne über Land und Hafen, wie nächtiger
Spuk iſt das niederdrückende Gefühl mit dem Nebel gewichen,
der Morgen iſt trunken im Licht. Das ſtille Meer, blau und
klar=
leuchtend ſpiegelt die zarteſten Einzelheiten der mächtigen
Alpen=
landſchaft ringsum. Aus den ertrunkenen Tälern der Fjorde
türmt ſie empor in mächtiger Unvermitteltheit. Vergebens ſucht
das Auge Vergleiche zu gewinnen für dieſe Höhen. Die Ulare
Luft rückt alles ſo nahe, daß die Erfahrung mißtrauiſch wird.
Erſt die Karte lehrt, daß zweitauſend Meter ragende Berge uns
umſtehen.
Bis in große Tiefen läßt die Klarheit des Waſſers den Blick
ſinken, läßt die ſteilen, eisgeglätteten Gneiswände erkennen.
Ge=
waltige Kräfte waren hier am Werke. Einſt, da dieſe Buchten,
in denen unſer Schiff heute liegt, noch nicht waren, überwiichtete
eine mächtige Eisdecke würgend dieſes Land.
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