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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit z verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtatiet.
Nummer 235
Mittwoch, den 25. Auguſt 1926.
189. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
jede Verpſlichtung auf Erfüllung der Anzelger
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz.
Gei
Konkurs oder gerſchtlicher Beitrelbung fällt jede
Nabat weg. Bankonio: Deuiſche Bant und
Darm=
ſtädter und Natſonalbant.
Bolitiiche Sochſpannang in Prag.
Maſaryk— Kramarſch.
Um den tſchechiſchen Präſidenienſiuhl.
Von unſerem Prager Korreſpondenten.
B. Prag, 24. Auguſt.
Den Mittelpunkt der politiſchen Erörterung bildet in der
Tſchechoſlowakei die Frage der künftigen Präſidentenwahl, die, Regierung in Prag zur Folge gehabt hat, ſcheint mit der
Pen=
wie es heißt, im Mai kommenden Jahres erfolgen ſoll. Die
parlamentariſchen Ferien dauern vorausſichtlich bis Mitte
Sep=
tember, während die Beratungen der Parlamentarier über die
weitere Entwicklung der innerpolitiſchen Verhältniſſe ſchon jetzt
aufgenommen worden ſind. Die erſte Aufgabe der
September=
tagung wird nach der tſchechiſchen Preſſe die Durchberatung des
Staatsvoranſchlages für 1927 ſein; es muß ſchon jetzt darüber
Klarheit geſchaffen werden, welche Mehrheit für das Budget
ſtimmen wird, da ſich die Situation infolge des Eintrittes der
deutſchen Zollparteien, in die tſchechiſche Parlamentsmajorität
gegenüber dem Vorjahre gewaltig verſchoben hat. Einzelne
Blät=
ter wollen von einer Auflöſung des Parlaments noch während
des heurigen Jahres wiſſen, aber dieſe Kombination hat wenig
Wahrſcheinlichkeit für ſich, weil nach der Verfaſſung ein halbes
Jahr vor der Wahl des Staatspräſidenten das Parlament nicht
aufgelöſt werden kann. Die Kommentierung der
Wahlmöglich=
keiten ſelbſt in der tſchechiſchen Preſſe erfolgt in ebenſo
ausführ=
licher wie taktloſer Weiſe, denn in einem großen Teil der
tſche=
chiſchen Blätter — der nationaldemokratiſchen, tſchechiſch=klerikalen
und ſlowakiſch=klerikalen — wird die Erörterung der Wahlfrage
zu einer ausgeſprochenen Kampagne gegen Maſaryk benützt, deſſen
Sturz zugunſten des Führers der tſchechiſchen
Nationaldemokra=
ten, Dr. Karl Kramarſch, vorbereitet werden ſoll; dagegen ſtehen
hinter Maſaryk von den großen tſchechiſchen Parteien die
ge=
ſamte Sozialdemokratie, der größte Teil der Nationalſozialiſten,
die Mehrheit der Agrarier und einige wenige Chriſtlichſoziale,
während die Kommuniſten ſich noch reſerviert verhalten und
vor=
läufig weder der einen noch der anderen Richtung Zugeſtändniſſe
machen wollen. Um ſo größere Bedeutung gewinnen die Stimmen
der Deutſchen, die diesmal in dem bevorſtehenden Kampf um
das künftige Statsoberhaupt den Ausſchlag geben werden, ſo,
wie ſie ſeinerzeit das Kabinett Cerny vor dem Sturz gerettet
haben.
Die Wahl des Präſidenten erfolgt in der Tſchechoſlowakei
nicht durch das Volk, ſondern durch die Parlamentarier. Im
erſten Wahlgang iſt eine Drei=Fünftel=Mehrheit erforderlich.
Führt eine zweite Wahl nicht zu dieſer Majorität, ſo findet eine
engere Wahl zwiſchen jenen Kandidaten ſtatt, welchen die meiſten
Stimmen zugefallen ſind. In der Tſchechoſlowakei kommen
nach der gegenwärtigen Zuſammenſetzung des Parlaments
ins=
geſamt 450 Stimmen in Frage, und zwar 300 Senatoren= und
150 Abgeordnetenſtimmen. So, wie die Dinge jetzt liegen, ſteht
dem Maſarykflügel mit 171 tſchechiſchen Stimmen (
Sozialdemo=
kraten, Sozialiſten, Gewverbetreibende und Agrarier) der
Kramarſchflügel mit 102 Stimmen (Nationaldemokraten,
Kleri=
kale und Slowaken) gegenüber, ſo daß Maſaryk gegenüber
Kra=
marſch einen bedeutenden Vorſprung an Stimmen hat, der ſich
auch nicht ſehr weſentlich verkürzen würde, wenn die tſchechiſchen
Agrarier den Lockungen der Kramarſchianer Folge leiſten und
zu ihnen ſtoßen würden, denn den Ausſchlag im Kampf um den
Präſidentenſtuhl geben die Deutſchen mit ihren 106 Stimmen.
Für die noch unentſchloſſenen Kommuniſten kommt, wie ſie in
ihren Parteiorganen erklären, nicht eine Beurteilung der
Per=
ſönlichkeit des Präſidenten, ſondern ihrer politiſchen Richtung in
Betracht. Maſaryk hätten ſie nie für die Politik dieſes Staates
verantwortlich gemacht, da ſie wiſſen, wie wenig politiſche Macht
die Verfaſſung der Tſchechoſlowakei dem Präſidenten läßt. Sie
können aber nicht vergeſſen, daß während der Präſidentſchaft
Maſarys 23mal auf Arbeiter geſchoſſen worden iſt und 42
Pro=
letarier auf den Straßen getötet wurden. Andererſeits geben
ſi. allerdings zu, daß auch unter einer Präſidentſchaft Kramarſchs
die Dinge nicht beſſer geweſen wären. Infolgedeſſen komme, ſo
wird feſtgeſtellt, nicht die Perſon der beiden Kandidaten für die
Kommuniſten in Betracht, ſondern die politiſche Richtung, die
von den beiden vertreten wird. Es könne ſich im kommenden
Jahre nur um die Entſcheidung über zwei Typen bürgerlicher
Diktatur handeln. Deshalb werde die kommuniſtiſche
Arbeiter=
ſchaft ſich nicht überraſchen oder von hiſtoriſchen Reminiſzenzen
leiten laſſen, ſondern ſorgfältig nicht nur die Methoden, mit
denen jede der beiden Gruppen regieren will, ſondern auch deren
Möglichkeiten überprüfen. Ausſchlaggebend hierbei ſei, welche
rebolutionäre Vorausſetzung jede dieſer beiden Richtungen bietet
— eine Wendung, die immerhin die Möglichkeit ableiten läßt, daß
die Kommuniſten dem Kramarſchblock ihre Stimmen zu geben
nicht abgeneigt ſcheinen, wen ihnen gewiſſe „revolutionäre‟
Zu=
geſtändniſſe gemacht würden. Auch in dieſem Falle würden die
Deutſchen das Zünglein an der Wage bilden, denn ihre 106 veröffentlicht, worin erklärt wird, Präſident Calles habe zuge=
Stimmen geben bei der Wahl des künftigen Präſidenten der
Tſchechoflowakei den Ausſchlag. Erforderlich hierzu iſt allerdings,
daß ſie bis dahin die Gegenſätze untereinander bereinigt haben
und gemeinſam vorgehen, denn wenn ſie, wie ſo oft bisher,
wie=
der getrennt marſchieren ſollten, dann geraten ſie neuerdings Umſtänden beſtehen nach Auffaſſung der Erzbiſchöfe keine
Ein=
ins Hintertreffen, und weder ein Maſaryk noch ein Kramarſch
wird ihnen für ihre Schützenhilfe jene nationalpolitiſchen
Zuge=
ſtändniſſe machen, um die letzten Endes der geſamte politiſche ſei, daß die Religionsfreiheiten nicht in vollem Umfange gewähr=
Kampf des Sudetendeutſchtums gegangen iſt und noch geht.
Die Nachwehen der Gajda=Affäre. — Der
Kampf gegen Beneſch.
* Prag, 24. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die Affäre des 34jährigen Generalſtabschefs der
tſchecho=
ſlowakiſchen Armee, die weit über die Grenzen der
Tſchecho=
ſlowakei in der geſamten europäiſchen Oeffentlichkeit das größte
Aufſehen erregt und einen diplomatiſchen Schritt der franzöſiſchen
ſionierung des Generals noch nicht abgeſchloſſen zu ſein. Es
liegen vielmehr verſchiedene Anzeichen dafür vor, daß der
tſche=
chiſche Fascismus der Regierung ſeine Niederlage nicht verziehen
hat und nunmehr ſeinerſeits zum Schlag ausholt. Daß ſich ſeine
Aktivität in erſter Linie gegen den Außenminiſter Dr. Beneſch
richtet, war nach den wiederholten feindlichen Aeußerungen
füh=
render Fasciſten ſowohl als auch nach der energiſchen
Abwehr=
aktion, für die man den Außenminiſter im weſentlichen wohl
nicht ungerechtfertigt verantwortlich machte, nicht weiter
ver=
wunderlich.
Das Keſſeltreiben, das jetzt gegen Dr. Beneſch entfeſſelt
wor=
den iſt, hat aber auch eine tiefere politiſche Bedeutung.
Bekannt=
lich ſtehen im Herbſt die Präſidentenwahlen bevor. Der
bis=
herige Präſident Maſaryk erklätte, daß er nur dann ſeine
Kandi=
datur erneut aufſtellen werde, wenn ihm eine Zwei=Drittel=
Mehrheit aller abgegebenen Stimmen ſicher ſei. Obwohl Dr.
Beneſch ſeine Kandidatur für die Präſidentenwürde noch nicht
einmal angedeutet, geſchweige denn offiziell aufgeſtellt hat, nimmt
man in den äußerſten Rechtskreiſen, die von Dr. Kramarſch
an=
geführt werden, an, daß Beneſch allein für dieſen Poſten in
Be=
tracht käme, wenn Maſaryk nicht die nötige Stimmenzahl
er=
reichen oder eines Tages der Würde müde werden ſollte. Die
Fasciſten eröffnen nun im Verein mit den Nationaldemokraten
einen Kampf gegen den Außenminiſter, der ſich oft in den
ge=
häſſigſten Formen abſpielt. Die Abſichten, die ihm dabei
unter=
ſchoben werden und die angeblich in einer gewaltſamen
Ver=
faſſungsänderung und in der Organiſierung eines Linksputſches
beſtehen ſollen, ſind nunmehr zum Gegenſtand einer gerichtlichen
Auseinanderſetzung gemacht worden, die von dem Generalſekretär
der nationaldemokratiſchen Partei eingeleitet worden iſt.
Wie es ſcheint, ſtehen hinter den lärmenden Fasciſten aber
auch noch andere einflußreichere Kreiſe, die ſich mit ihnen in dem
Kampf gegen Beneſch verbündet haben. In erſter Linie dürften
dies die ſlowakiſchen Parteien, und zwar der unter der Führung
des Agrariers Hodza ſtehende Flügel der Svehla=Gruppe und
die ſlowakiſchen Klerikalen ſein. Hodza hat einen erbitterten
Preſſekampf gegen Beneſch eröffnet und erſt kürzlich dem
Außen=
miniſter vorgeworfen, daß er ſich in den Gegenſatz gegen die
Parlamentsmehrheit geſtellt habe und nicht mehr länger
Außen=
miniſter bleiben dürfe. Unter dieſen Umſtänden iſt mit einer
ereignisreichen Tagung des Parlaments, das im Herbſt wieder
zuſammentritt, zu rechnen.
Perföhnung zwiſchen Patikan und Prag.
EP. Prag, 23. Auguſt.
Die Wiederbeſetzung der Prager Nuntiatur und damit die
Löſung des ſeit mehr als einem Jahre dauernden Konfliktes
zwiſchen Vatikan und Hradſchin wird in einem von kirchlicher
Seite verbreiteten Communiqué vorbereitet, welches ausführt,
daß die Neubeſetzung der Nuntiatur von Klerus und Volk
ſehn=
ſüchtig erwartet werde. Die Husfeier des Jahres 1926 ſei
gegen=
über jener des Jahres 1925 bedeutend gemäßigt worden, um eine
direkte Beleidigung der Katholiken und des Heiligen Stuhles zu
vermeiden. Das geſamte Epiſkopat wünſche die baldige und
friedliche Austragung der Differenzen. Da die durch die Wahlen
hervorgerufene politiſche Umgruppierung den Klerikalen einen
bedeutenden Einfluß auf die Regierung geſichert hat, iſt mit
einer baldigen Beſetzung der Nuntiatur in Prag und der
tſchecho=
ſlowakiſchen Geſandtſchaft beim Vatikan zu rechnen.
Polens Völkerbundstaktik.
Nach einer Demarche des franzöſiſchen Botſchafters Laroche
wurden die urſprünglichen Dispoſitionen für die
Völkerbunds=
tagung abgeändert. Der Miniſter des Auswärtigen, Graf Zaleſki,
reiſt am 27. Auguſt nach Paris, um mit Poincaré und Briand
das gemeinſame Vorgehen der franzöſiſchen und der polniſchen
Delegation in Genf feſtzulegen, da der Miniſterrat beſchloſſen
hat, unter allen Umſtänden auf der Forderung eines ſtändigen
Sitzes im Völkerbundsrat zu beharren und das von engliſcher
Seite nahegelegte Kompromiß eines halbſtändigen Sitzes, der
vor kurzem auch in Warſchau noch für hinreichend gehalten wurde,
kategoriſch abzulehnen.
Der Kulturkampf in Mexiko.
Nach einer Meldung aus Mexiko haben die Erzbiſchöfe über
die Unterredung mit dem Präſidenten Calles ein Communigué
ſtanden, daß die Regierung ſich nicht in rein religiöſe
Angelegen=
heiten einmiſchen werde. Sie fordere die Einſchreibung der
Prieſter als eine bloße Verwaltungsmaßnahme. Unter dieſen
wände mehr gegen die Wiederaufnahme des Gottesdienſtes.
Immerhin beſtünden eine Reihe von Bedenken, da zu befürchten
leiſtet würden.
Franzöſiſche Kolonialpolitik.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 23. Auguſt.
Selbſt in Frankreich kennt man das „größere Frankreich”,
das koloniale Frankreich, von den intereſſierten Kreiſen abgeſehen,
nur wenig. Der Franzoſe iſt ſeßhaft, wenn auch jetzt nicht ſo
ſehr, wie er es früher war, ſeine geographiſchen Kenntniſſe ſind
nicht übertrieben, — auch hier ſoll angeblich eine Beſſerung im
Wege ſein —, ſeine Vorſtellungen über die Kolonien ſeines
Lan=
des ſind alſo oft dunkel und fehlerhaft. Am meiſten beklagen
dies wohl die dem Kolonialminiſterium naheſtehenden Kreiſe,
denn ſo iſt es nur möglich, daß ein Teil der Maſſen von den
militäriſchen und finanziellen Opfern Kenntnis nimmt, die etwa
Marokko und Syrien bedeuten, ohne die nützlichen Seiten des
Kolonialreiches zu berückſichtigen. Hier ſpielt auch die
Innen=
politik mit, ein großer Teil der franzöſiſchen Linken verurteilt
im eigentlichen Sinne jede Kolonialpolitik. Das heißt mehr oder
weniger aufrichtig: ſie handelt in der Praxis anders als etwa
die Parteidoktrinen es vorſchreiben, immerhin bekommt aber die
Kolonialpolitik jede Linkswendung zu fühlen.
Die Frage — ſie wird mit dialektiſchen Argumenten oft
um=
ſtritten —, ob Frankreich auch wirklich Kolonien braucht, iſt
zwecklos. Das wirtſchaftliche Leben Frankreichs wäre in ſeiner
heutigen Form ohne Kolonien nicht denkbar, die Kolonialpolitik
bildet einen integrierenden Teil der franzöſiſchen Geſchichte, und
die geiſtige Einſtellung zu den Kolonien iſt ſo eigentümlich, daß
ſelbſt die kleinſte Aenderung in dieſer Beziehung ſehr wichtige
Wirkungen haben könnte.
Frankreich verdankt ſeine Kolonien den verſchiedenſten
Um=
ſtänden. Während einige nur unter ſchweren Kämpfen oder
diplomatiſchen Opfern erworben werden konnten, hat
anderer=
ſeits der Zufall manche Kolonien Frankreich in der Geſchichte
geradezu aufgedrängt. Die Einſtellung zu der Kolonialpolitik
war jedenfalls nie einheitlich, ebenſowenig iſt man in der
Kolo=
nialpolitik ſelbſt ſtets einer geradlinigen Konzeption gefolgt.
Als aber während der Schuldenverhandlungen mit den
Ver=
einigten Staaten die Idee auftauchte, einige weitliegende Inſeln
—hauptſächlich ſolche, die eine ſtrategiſche Bedeutung für Amerika
haben — gegen entſprechenden Schuldennachlaß abzutreten, war
das politiſche Frankreich einmütig in der Ablehnung. In
ge=
wiſſen Wirtſchaftskreiſen, welche die Kolonien nur vom
Stand=
punkte der wirtſchaftlichen Proſperität des Mutterlandes
betrach=
ten — dieſe Einſtellung, in England ſelbſtverſtändlich, iſt den
Franzoſen grundfremd — ſind zwar die amerikaniſchen
Anſpie=
lungen auf einen günſtigen Boden gefallen, aber die national
denkenden Kreiſe waren empört. Denn die Kolonien werden
unter dem Geſichtswinkel des politiſchen Imperialismus, wie
unter dem der kulturellen Expanſion betrachtet, und ſo hat man
den „Nachweis” geführt, daß der Verluſt von Kolonien
gleich=
bedeutend wäre mit dem Verluſt franzöſiſchen Bodens in Europa.
Dieſe Einſtellung hat viele Nachteile und widerſpricht
jeden=
falls dem Zeitgeiſt. Der Verſuch, mehr oder weniger entwickelte
koloniale Völker wie Franzoſen zu behandeln, hat vielfach zu
tragiſchen und tragikomiſchen Ergebniſſen geführt. Man könnte
den General Sarrail in Syrien zitieren; ſeine Verſuche der
Menſchenbeglückung nach enropäiſchen Prinzipien ſollen mehr
Schaden angeſtiftet haben, als alle Mißbräuche und Fehlgriffe
einer ſchlechten Verwaltung ſonſt es hätten tun können. Immer
wieder aber, wenn die Linksparteien an die Macht gelangen und
ihr Einfluß auf kolonialem Gebiet fühlbar wird, verſucht man
die ſelbſt in Frankreich nicht immer bewährten Ideen der großen
Revolution entweder halbnackten Wilden, oder — was noch
ſchlimmer iſt — gänzlich in religiöſem Denken und Tradition
aufgehenden orientaliſchen Kulturvölkern aufzuzwingen. Die
franzöſiſchen Koloniſten und die anſäſſige Verwaltung ſind noch
mehr darüber verzweifelt als die Eingeborenen, die ſehr
ver=
ſchieden auf die Theorien Voltaires und Rouſſeaus oder Marx;
reagieren. Gewöhnlich iſt aber die Wirkung, ſo oberflächlich ſie
auch ſein mag, für Frankreich ſehr unangenehm. Wenn die
Kolo=
nien revolutioniert werden, ſo werden ſie gegen Frankreich
revo=
lutioniert, und wenn man ihnen beſtändig ſagt, daß ſie mit ihrer
politiſchen Reife die volle Selbſtändigkeit haben ſollen, ſo nehmen
ſie es ſchließlich ernſt. Und der Grad der politiſchen Reife kann
ſehr verſchieden beurteilt werden.
Auch einen anderen Schaden kann die Kulturpolitik — neben
ihrem unbeſtreitbaren Segen — haben. Es werden entwurzelte
Intellektuelle gezüchtet, „draeinés”, und die Völker verlieren
ihr inneres Gleichgewicht. Der Weg zur Hölle iſt mit guten
Vor=
ſätzen gepflaſtert.
Wer von den Kolonien zurückkehrt, iſt „reaktionär‟ Ein
Grund mehr für die Linke, die Kolonien als ein zweifelhaftes
Gut zu betrachten.
Aehnliche Probleme ergeben ſich auch bei der wirtſchaftlichen
Ausnützung der Kolonien. Die Vorwürfe, die man der
fran=
zöſiſchen Kolonialverwaltung macht, daß ſie ungeheure Werte
brach liegen läßt, ſind ungerecht. Es iſt ſchädlich, dort zu
produ=
zieren, wo kein Bedürfnis vorhanden iſt. Die intenſive
Aus=
nützung der franzöſiſchen Kolonien würde, das wirtſchaftliche
Gleichgewicht Europas oder wenigſtens Frankreichs umwerfen.
Seitdem es in Tunis Weinbau gibt, gibt es dort auch eine
ſtän=
dige Weinkriſe; die Auswertung marokkaniſchen Phosphats
ge=
fährdet die Phosphatinduſtrie in Tunis und Algier, und die
Forcierung des Getreidebaues in Madagaskar hat auch nur zu
einer Kriſe geführt. Sogar die induſtrielle Entwicklung des
hochkultivierten Indochinas war übereilt.
Von italieniſcher Seite wird darauf hingewieſen, daß
Frank=
reich, dem es an Menſchenmaterial fehlt, die Kolonien gar nicht
braucht. Daß man franzöſiſcherſeits, der geſchilderten Einſtellung
gemäß, auch von allem anderen abgeſehen, der gegenteiligen
Meinung iſt, braucht nicht erſt geſagt zu werden. Und auf die
italieniſchen Forderungen gibt man die Antwort, daß Italien —
ſiehe Tripolis — überhaupt keine Kolonien verwalten kann und
daß Muſſolini allen orientaliſchen Völkern als die Verkörperung
des italieniſchen Imperialismus erſcheint, ſchon durch die offene
Betonung ſeines Kolonialimperialismus. Am Mittelmeer wird
dieſes Problem noch zu manchen Auseinanderſetzungen führen.
Seite 2
Der Kampf um das Recht.
Der „Heſſiſche Wirtſchafts= und Ordnungsblock” ſchreibt uns:
Die Gröffnung der Sitzungen des Landesabſtimmungsausſchuſſes,
bem das Schlußwort gegenüber der eigentlichen Durchprüfung der
Un=
terzeichnungsliſten auf Auflöſung des Heſſ. Landtags vorbehalten iſt,
hat mit einem Schlage den Blätterwald der Linken in lebhafteſte
Be=
wegung gebracht. Hatte man in den vorhergegangenen Wochen von
dorther, während der Prüfung durch den Landesabſtimmungsleiter ſelbſt,
nur gelegentliche düſtere Andeutungen vernommen, ſo erlebte man jetzt
den wohlorganiſierten, lang zurückgehaltenen Entrüſtungsruf der
angeb=
lich einzig wahren Verteidiger des „gekränkten Rechtes”, die ſich
gebär=
deten, als ob es gelungen ſei, nun endlich den in die geheiligten Gefilde
demokratiſcher Domäne eingedrungenen Verbrecher zu überführen,
Die „gefälſchten Liſten” des W. u. O.=Bl. wurden ſo zum Leitmotiv
beweglicher Anklagen, die auch bis heute noch nicht verſtummt ſind.
Allen dieſen Verdrehungen gegenüber, kann immer wieder nur dasſelbe
feſtgeſtellt werden, daß nämlich die erwähnten Anklagen in ſich ſelbſt
zu=
ſammenſinken. Der Landesabſtimmungsausſchuß iſt ja bekanntlich in
die Einzelprüfung der Unterſchriften noch gar nicht eingetreten. Mit
Mehrheitsbeſchluß hat er allerdings erzwungen, daß dieſe Einzelprüfung
demnächſt vorgeneommen wird, während der W. u. O.=Bl. die
Auffaſ=
ſung vertrat, daß die einzelne Prüfung der Unterſchriften Sache des
Abſtimmungsleiters ſei und dem Ausſchuß nur in zweifelhaften Fällen
die Aufgabe zufallen könne, die ſchon einmal geleiſtete Arbeit nochmals
in Angriff zu nehmen. Es wäre von der Linkspreſſe überhaupt
ehr=
licher, wenn ſie zugäbe, daß ihre „Fälſchungen” in Wirklichkeit nichts
anderes ſind, als die unausbleiblichen Folgen der diesbezüglichen,
durch=
aus unklaren und mangelhaften geſetzlichen Vorſchriften in Heſſen. Letz
tere Tatſache beſtreitet niemand mehr. Der W. u. O.=Bl. aber dar
darauf hinweiſen, daß er rechtzeitig die zuſtändigen Stellen erſucht hat,
Klarheit auf dieſem Gebiete zu ſchaffen, leider vergeblich.
An der Feſtſtellung des Rechtes und an nichts anderem haben die
Vertreter des W. u. O.=Bl. im Landesabſtimmungsausſchuß von Anfang
an ihr alleiniges Intereſſe bekundet. Sie ſind ſich bewußt, daß ſie auch
der Prüfungstätigkeit des Landesabſtimmungsleiters unvoreingenommen
gegenüberſtanden und im Einvernehmen mit ihm beſtrebt waren,
Män=
gel zu beſeitigen und überhaupt alles zu tun, um den geſetzlichen
Vor=
ſchriften Genüge zu leiſten. Gerade dieſe „Mängel” ſind dann ſchnell
in den Mittelpunkt langer Ausſprachen gezogen worden. Es handelt
ſich dabei um folgendes: Von fedem Unterzeichner waren in den Liſten
eine Menge von Rubriken auszufüllen. Viele Unterzeichner glaubten
nun, die geſetzlichen Vorſchriften erfüllt zu haben, wenn ſie ſich
eigenhän=
dig mit Namen, Vornamen, Beruf uſw. eintrugen und es dabei z. B.
unterließen, auch noch den Wohnort in ſolchen Fällen einzuſchreiben, wo
dieſer mit Bezug für die ganze Liſte deutlich erkennbar oben einmal zu
Anfang angegeben war. Mit Recht hatte dann in dieſem und den
an=
deren, ähnlich gelagerten Fällen der Landesabſtimmungsleiter einen
„Mangel” feſtgeſtellt, die diesbezüglichen Unterzeichnungsliſten ſodann
den Einreichern mit der Aufforderung zurückzugeben, dieſe Mängel
in=
nerhalb einer beſtimmten Friſt von den Unterzeichnern beſeitigen zu
laſſen. Der W u. O.=Bl. war dann bemüht, möglichſt viele dieſer
Män=
gel ordnungsgemäß auszumerzen und reichte daraufhin die Liſten wieder
zurück. Man ſollte nun den Glauben haben, daß dieſe Unterſchriften,
bei denen Mängel, die an und für ſich nichts mit der Identität des be
treffenden Unterzeichners zu tun hatten, und die auf Veranlaſſung des
Landesabſtimmungsleiters friſtgerecht beſeitigt worden waren,
zweifels=
frei gültig ſeien. Weit gefehlt! Man will im Gegenteil dieſe
Unter=
ſchriften ſamt und ſonders für ungültig erklären. Der
Abſtimmungs=
leiter widerſetzte ſich dem zunächſt, zog es aber ſpäterhin vor, ſeine
Stimme nicht zur Gültigkeitserklärung dieſer Unterzeichnungen in die
Wagſchale zu legen. Tauſende Underzeichner, die ſich peinlichſt genau
auf ſogenannten Einlagebogen eingetragen hatten, werden außerdem
noch ihres diesbezüglichen ſtaatsbürgerlichen Rechtes beraubt, weil der
Ausſchuß ſich auf den anfechtbaren Standpunkt geſtellt hat, daß alle
Einlagebogen ungültig ſind. Aber dieſe Maſſenungültigkeitserklärunger
ſind noch nicht einmal das Unglaublichſte. Das Unglaublichſte beſteht
darin, daß eine gewiſſe, parteipolitiſch abgeſtempelte Preſſe, im
Zuſam=
menhang damit geradezu von „Fälſchungen” und dergleichen zu ſprechen
wagt.
So liegen die Dinge und man ſieht, daß von dem angeblichen „
Maſ=
ſenſchwindel” nichts übrig bleibt. Der tatſächlich und zweifelsfrei
un=
gültig geweſenen Unterſchriften waren es im Verhältnis zu der
gewal=
tigen Geſamtzahl der Unterzeichner erfreulicherweiſe recht wenige.
Man wird es allenfalls begreifen, daß gewiſſe Gegner des
Volks=
begehrens auf Auflöſung des Landtags, weniger die eigentliche
Rechts=
findung bei der Prüfung der Unterzeichnungsliſten, als vielmehr
aus=
ſſchließlich die Bekämpfung des W. u. O.=Bl. um jeden Preis
intereſſiert=
wird jedoch peinlichſt davon überraſcht ſein, wenn ſich dieſe Front auf
einmal auf Politiker beruft, die man in dieſer Gegend nicht vermutete.
Insbeſondere meinen wir damit den Zentrumsabgeordneten Rechts
anwalt Nuß aus Worms, der inzwiſchen geradezu zur Bedeutung eines
Kronzeugen für die erbitterten Gegner des Volksbegehrens
emporgeſtie=
gen iſt. Abgeordneter Nuß hat ſo in zwei Artikeln letzthin zum
Volks=
begehren und zur Tätigkeit des Landesabſtimmungsausſchuſſes Stellung
genommen. Form und Inhalt ſeiner Ausführungen bleiben in gleicher
Weiſe unbegreiflich. Der Artikelſchreiber weiß genau ſo wie jedermann
in Heſſen, daß der Beſchluß des Landesabſtimmungsausſchuſſes, noch
einmal eine Einzelprüfung der Unterzeichnungen vorzunehmen, eine
Ver=
ſchleppung bedeutet, mag man dieſe nun auf Wochen oder gar auf
Monate beziffern. Der einſtimmig angenommene Antrag Kollbach—Dr
Kleinkurt, die durch die mangelhaften geſetzlichen Beſtimmungen — nicht
durch das „undurchſichtige Material”, wie Herr Nuß meint —
hervor=
gerufenen Zweifel durch das Gutachten von Sachverſtändigen zu
be=
heben, hat nichts mit Verſchleppung oder gar mit „Verſchleppungs
politik” zu tun, die ja von ſeiten des W. u. O.=Bl. ganz unſinnig wäre
Wenn der Landesabſtimmungsausſchuß hinſichtlich der Einzelprüfung
nicht zu anderer Auffaſſung kommt — in der Oeffentlichkeit wird der
Ausſchuß vielfach bereits: „Ausſchuß zur Verhinderung des Volksbegeh=
174
*Momentbilder aus der „guten alten Zeir
(Aus der Geſchichte des „Darmſtädter Tagblatts”.)
Von den Zeitungen als geſchichtlichen Quellen gelten nicht
die Worte in Goethes „Fauſt”:
„Was Ihr den Geiſt der Zeiten heißt,
Das iſt im Grund der Herren eig’ner Geiſt,
In dem die Zeiten ſich beſpiegeln”,
denn ſie dienen der Gegenwart, ſind auf ſie abgeſtimmt und geben
ein wirkliches Spiegelbild der Gegenwart, das den Späteren,
un=
beeinflußt von Forſcherdrang und Auslegekunſt, als unverfälſchter
Geiſt der Zeit überliefert wird; namentlich auf dem Gebiet der
Lokalgeſchichte ſind ſie eine Hauptquelle für den Chroniſten, und
je weiter ſie in die Vergangenheit zurückreichen, deſto ergiebiger
iſt die Ausbeute für ihn.
Eines der älteſten deutſchen Blätter, iſt das „Darmſtädter
Tagblatt”, das jetzt das reſpektable Alter von 189 Jahren erreicht
hat. Das im Jahre 1737 gegründete Blatt erſchien anfangs und
noch lange Zeit wöchentlich einmal und koſtete, wie wir aus dem
noch im Archiv des „Tagblatts” befindlichen Jahrgang 1742
eiſehen, halbjährlich 30 kr. Es führte den Titel: „Mit Hochfürſtl.
Gnädigſten PRTVILEGIO, Darmſtädter Frag= und Anzeigungs=
Blättgen, zu finden bei Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker”
und enthielt folgende Rubriken: Avertissements (allgemeine
Be=
kanntmachungen); zum Verkauff (oder „zu verlehnen”, d. i.
ver=
mieten) wird angetragen:; zu kauffen wird geſucht:; beſondere
Nachrichten; Bücher, welche in Commission zu verkauffen
ſind=
angekommene frembde Herren Passagiers; ab= und durchgereiſte
Herren Passagiers; Preiß der Lebensmittel; Gebohrne, Getaufte,
Copulierte und Verſtorbene. Die Preiſe der Lebensmittel
wer=
den in albus und Pfennigen angegeben, bei Butterpreiſen auch
in Kreuzern (das Pfund 10—14 kr.).
Als meiſtgenannte Gaſthöfe figurieren: Der Traube (im
Mittelhochdeutſchen hieß es der troube), der Adler, die Cron, der
Schwan, der Löwe, der Fröhlichmann, der Ochſe, der Ancker, der
Viehoff, der Engel. Die durchreiſenden Fremden ſind meiſtens
fürſtliche und hohe adlige Perſonen, Geſandte, Hofbeamte,
Mili=
tärs uſw.
Die Bekanntmachungen ſind zum Teil, recht ergötzlich und
ſpiegeln die Naibität der „guten, alten Zeit” recht draſtiſch
wie=
der. Da heißt es: „Weilen den 30 Jan allhier einem frembder
Cavallier ein Stock mit einem massiv=goldenen Knopf, einer
Mittwoch, den 25. Auguſt 1926
Vom Tage.
Wie wir erfahren, wird die deutſche
Völkerbundsdele=
gation ſich erſt nach Genf begeben, wenn dorr die Lage ſo gekrärt
iſt, daß die Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund feſtſteht.
Der öſterreichiſche Nationalrat wurde für den 31. Auguſt
einberufen. Als einziger Punkt ſteht auf der Tagesordnung der Berich
über die Erhebung der Anklage, gegen den
Bundes=
kanzler Dr. Namek und die übrigen Mitglieder der Regierung.
Wie verlautet, will die Regierung die Ablehnung der Anklage vor dem
Parlament durchſetzen, bevor ſich der Bundeskanzler nach Genf begibt.
Der polniſche Miniſter des Aeußern, Zaleſki, beabſichtigt, zur
Völkerbundstagung nach Genf über Parié zu fahren, wo er
vorausſichtlich mit Briand eine Zuſammenku ift haben werde.
Nach einer Mitteilung der Sowjetbotſchaft in Paris iſt der
Vor=
ſitzende der Handelsorganiſation der
Sowjet=
regierung, der „Goſtorg”, Alexander Troianowſky, in Paris
eingetroffen, um Beſprechungen über Handelsfragen zu führen.
In Verona und Umgebung ſind infolge des Wiederauflebens
der politiſchen Tätigkeit der Oppoſition 400
So=
zialiſten verhaftet worden.
In Evian weilen gegenwärtig außer dem amerikaniſchen
Schatz=
amtsſekretär Mellon auch der Direktor der New Yorker
Bundes=
bank, Beniamin Strong, und der Genevalzahlungsagent Parker
Gilbert.
Das Generalkonſulat von Nicaragua veröffentlicht ein Communiqué,
wonach die Revolution in Niearagua
niedergewor=
fen ſei.
m
rens” genannt —, dann wird man erleben, um wieviel eher die
Gut=
achten, als das Ergebnis des Ausſchuſſes vorliegen! Es wäre ſehr
lobenswert geweſen, wenn ſich Herr Nuß an die von ihm ſelbſt
auf=
geftellte Forderung gehalten hätte, daß nämlich hinſichtlich der Prüfung
„rein objektib ohne politiſche Tendenz” zu verfahren ſei, auch wenn
man ihm nicht völlig darin beipflichten ſollte, daß jeder ſich gegen die
Autorität des Staates verſündige, der dem Landesabſtimmungsausſchuß
oder ſeinem Leiter irgendwelche politiſchen Aufgaben unterſtelle! Leider
hat jedoch Herr Nuß ſeine eigene Mahnung nicht beachtet, denn ſonſt
wäre ein ſo eigenartiger Satz in ſeinem Aufſatz vom 19. Auguſt nicht
möglich wie dieſer: „Der Ordnungsblock brachte ſogar zur Herſtellung
größerer Ordnung das Kunſtſtück fertig, Tote (!) unterſchreiben zu
laſſen.”
Dieſer Satz iſt eine glatte Verleumdung, abgeſehen von der
ſonſtigen Geſchmacksverirrung, die dabei zum Ausdruck kommt; er iſt
zudem charakteriſtiſch für die ganze Art, in der der erwähnte Artikel
ge=
halten iſt, der wie eine Art Leckerbiſſen nunmehr ſeinen „Triumphzug”
durch die Linkspreſſe angetreten hat. Gegenüber der Verleumdung iſt
feſtzuſtellen, daß weder der Landesabſtimmungsausſchuß noch ſein Leiter
auch nur in einem einzigen Falle den Nachweis zu führen vermochten,
„daß ſich Tote unterzeichnet haben,” d. h., daß der Tatbeſtand einer
gro=
ben Fälſchung vorliege. Es hat nichts damit zu tun, daß verſchiedentlich
heſſiſche Landtagswähler, die ſich ordnungsgemäß in die
Unterzeichnungs=
liſten eintrugen, nachher verſtorben ſind.
Es darf getroſt dem Urteil der Oeffentlichkeit überlaſſen bleiben,
wen das Odium einer „moraliſchen Blamage” trifft. Auf alle Fälle
abe=
ſollten Nichtberufene mit ihrem Urteil ſo lange wenigſtens zurückhalten,
bis der zuſtändige Ausſchuß zu Einzelfeſtſtellungen hinſichtlich Gültigkeit
oder Nichtgültigkeit gelangt iſt. Das iſt aber bisher noch nicht
ge=
ſchehen.
Spaniens Tangerforderung.
Spanien will nicht länger der Spielball
ausländiſcher Mächte ſein.
* Madrid, 24. Auguſt. (Priv.=Tel.)
In San=Sebaſtian und in Madrid finden fortlaufend
außer=
ordentliche Miniſterſitzungen und Beſprechungen mit
ausländi=
ſchen Diplomaten ſtatt, in denen die Tangerfrage und die
Stel=
lungnahme Spaniens zum Völkerbunde erörtert werden. Primo
de Rivera hat erklärt, daß Spanien ſich von den ausländiſchen
Mächten nicht länger als Spielball behandeln laſſen werde. Im
Völkerbunde werde es ſich nicht länger mit einem guten
Parkett=
ſitz begnügen, ſondern beanſpruche für ſich, falls Europa auf
ſeiner Anweſenheit im Bunde beſtehe, einen erſten Logenſeſſel.
Auch die Tangerfrage müſſe im ſpaniſchen Sinne gelöſt werden.
Aus Tanger ſelbſt kommen Meldungen, daß die dort
leben=
den Spanier ſofortige Einverleibung des Gebietes in das
ſpa=
niſche Hoheitsgebiet fordern, andernfalls ſie für die Folgen nicht
garantieren können. Auch die Arbeiterſtreiks wiederholen ſich,
in denen die Abſchaffung des Tanger=Statuts gefordert wird.
In allen dieſen Veranſtaltungen iſt die Hand des ſpaniſchen
Ge=
ſandten in Marokko im Spiele. Unbequem wird es empfunden,
daß ſich das rein marokkaniſche Element in Tanger gegen die
europäiſche Herrſchaft überhaupt auflehnt und auch Spanien
keinen Vorzug einräumen will. Auch die von Frankreich
unter=
ſtützte Alliance Israélite, die in Marokko ſehr mächtig iſt und
hauptſächlich die Franzöſierung der Mauren betreibt, tritt den
ſpaniſchen Anſprüchen entgegen.
Deutſchland ſteht dem Streit um Tanger fern. Da aber
bis=
her trotz aller Friedensſchlüſſe Tanger und Franzöſiſch=Marokko
für die Deutſchen verbotenes Land iſt, ſo würde eine Neuordnung
der Dinge in Tanger Deutſchland nur zum Vorteil gereichen.
Nummer 234
Deutſchland und Genf.
Das Raten um die Ratsſitze. — Konzeſſiot
an Spanien in der Tangerfrage? — Die m
Tendenz des polniſchen Ratsanſpruches.
Auf Wunſch des Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann
der Auswärtige Ausſchuß des Reichstages am Donnerstag
ſammentreten. Herr Dr. Streſemann wird dabei Gele
heit nehmen, die ganze außenpolitiſche Lage in einem Ueber
darzulegen unter beſonderer Entwicklung des Falles Eup;
Malmedy und der Herbſttagung des
Völkerb=
des. Der Schleier beginnt ſich ja zu verziehen. Die P
kündigen ſelbſt an, daß ſie auf ihren ſtändigen Ratsſitz
zichten wollen und daß der polniſche Außenminiſter den Weg
Genf über Brüſſel=Paris antreten wird. Auch die Spa
haben reſigniert. Dabei iſt zu bemerken, daß es ſich hierbei
die Frage der ſtändigen Ratsſitze handelt, die anſcheinend d
Konzeſſionen an Spanien in der Tangerfr
vor der endgültigen Löſung zu ſtehen ſcheint. Wie verlautet,
es nicht zuletzt deutſchen Beziehungen zu verdanken ſein,
man in Paris und London, wo man ſich zunächſt gegen die
niſchen Wünſche ablehnend verhält, jetzt größtes Entgegenl
men gegenüber Spanien in dieſem Punkte zeigt. Die in dr
Frage zwiſchen den Kabinetten von Paris, London, Rom
Madrid geführten Verhandlungen ſcheinen zu einer
Ver=
barung geführt zu haben, die die Uebertragung ein
Völkerbundsmandats über Tanger an Span
vorſieht.
Anders verhält es ſich mit der Frage der nichtſt
digen Ratsſitze. Hier ſind weder die aufgetauchten
Sch=
rigkeiten bisher behoben worden, noch iſt ganz klar zu erſe
welche Vereinbarungen hier zwiſchen einzelnen Kabinetten
troffen worden ſind. Feſt ſteht nur, daß Berlin über ſte
etwaigen Vereinbarungen nicht unterrichtet worden iſt, daß
aber dennoch Grund zu der Annahme zu haben glaubt, daß 1n
von polniſcher Seite auf einen nichtſtändigen Ratsſitz mit r
Garantie zweimaliger Wiederwahl beſtehen will. Das wi
bei Umſetzung in die Tat bedeuten, daß Polen mindeſte
neun Jahre dem Völkerbundsrat angehörn
würde, ein Zuſtand, der praktiſch einem
ſti=
digen Ratsſitz gleichkäme. Dabei kann nicht überſen
werden, daß der polniſche Ratsſitz ſeinerzeit mit „Sicherur n
gegen den deutſchen Einfluß im Völkerbundsrat” begrütt
wurde und daß die Veränderungen der geſamten politiſchn
Lage in Europa infolge ihrer Beeinfluſſug
durch Poincaré die Tendenz dieſes polniſchn
Ratsanſpruches nicht nur nicht verändert, ſondern eh
verſchärft hat.
Die Erfüllung des polniſchen Anſpruches f
einen neunjährigen nichtſtändigen Ratsſitz
deutet formell eine Durchbrechung der
Mai=
ſchlüſſe der Studienkommiſſion, die praktiſch e
gewiſſe Beeinträchtigung Deutſchlands und
Verletzung ſeines Anſpruchs, in einen Völkerb d
aufgenommen zu werden, wie er bei Anmeldung ſeines Eintt 8
ſich darſtellte. In zuſtändigen deutſchen Kreiſen leugnet an
nicht, daß eine ſolche Regelung eine Lage ſchaffen würde, e
Deutſchland zu einer neuen Stellungnahme veranlaſſen müſ.
Es wird daher erwartet, daß Deutſchland auf einer offizien
Mitteilung der Ratsbehörde beſtehen wird, in welcher Form
der Eintritt Deutſchlands in den Rat und die Vollverſamml g
vollziehen ſoll. Wie verlautet, hat bereits das deutſche
binett den Beſchluß gefaßt — und dieſen Beſchluß auch 1)
Paris und London notifiziert — daß Deutſchlands V.
tretung erſt nach Genf abreiſen würde, auf e
offizielle Einladung des
Völkerbundsſek=
tariats zur Aufnahme Deutſchlands unter di
von uns feſtgelegten Vorausſetzungen. Nei
dings iſt davon die Rede, daß der engliſche Premiermini
Baldwin ſeinen Urlaub unterbrechen wird, um ſelbſt zur 9
nahme Deutſchlands nach Genf zu fahren. Auch Herr Poince
der es bisher immer vorzog, von Paris aus die franzöſiſche
litik zu lenken, ſoll ſich mit dem Gedanken tragen, diesmal 1
ſönlich zu erſcheinen. Würde das zutreffen, dann würde v
leicht auch der Reichskanzler die deutſche Delegation führen,
im andern Fall unter Leitung des Reichsaußenminiſters
Streſemann ſtehen wird.
Kröcken gleich, durch diebiſche Hand entwendet worden; ſo wird
ſolches dem Publico hiermit zu dem Ende bekannt gemacht, damit
derjenige, welcher etwa dieſes Diebſtahls halber einige
Wiſſen=
ſchaft hat, oder noch durch Nachfrage erlangt, oder gar den
ent=
wendeten Stock und Knopf zu Geſichte bekommt, desfals in
hie=
ſiger Buchdruckerey die ohnverläugte Anzeige gegen einen
anſehn=
lichen Recompens thun möge. Sollte auch dem Thäter ſelbſt dieſe
höchſtſtrafbare That gereuen, und davon, nebſt Erſetzung des
ge=
ſtohlnen Stocks, ſogleich an beſagtem Orth die Anzeige thun; So
ſoll dieſesmal, aus beſonderen Urſachen, deſſelben Nahme
ver=
ſchwiegen, und dieſe That ohngeahndet bleiben” — und: „Am
letztvergangenen Samſtag 8 Tag iſt in einem gewiſſen Hauß
all=
hier in der ſogenannten Neuen Obern Vorſtadt ein Nacht=Geſchirr
von gutem Engliſchen Zinn entwendet worden. Weilen nun
zeither verſchiedene Stücke von Zinn aus dieſem Hauſe vermiſſet
werden, als wird demjenigen, 1 fl. verſprochen, welcher etwas
davon entdecken und in der Buchdruckerey anzeigen kann.” Zum
Verkauf in Fürſtl. Amts=Hauß zu Zwingenberg werden 4 Fuder
1741er Wein, des beſten Bergſträßer Gewächſes, angeboten.
Stel=
lengeſuche und =Angebote ſind ſelten. Es ſind faſt nur Lakaien,
die Stellen ſuchen und meiſtens „Clavier ſpielen”; einer kann
„auch gut rechnen und ſchreiben”. Neben verlorenen und
gefun=
denen Sachen nehmen „Verlehnungen”, d. i. Verkäufe von
Woh=
nungen, den breiteſten Raum ein. Der Preis wird nie, die Lage
nur ſelten angegeben, wie z. B. in folgender prächtig ſtiliſierten
Anzeige: „In der Ochſen=Gaſſe ſind in einer Behauſung zwey
Stuben und etliche Kammern nebſt Küche und Holtzplatz zu
ver=
lehnen, und man kan aus einer Stube und Kammer in die
an=
dere gehen; welches ebenfalls in der Druckerey zu erfragen iſt.”
Zum Verkauf werden alle möglichen Sachen angeboten, darunter
u. a. eine Kutſchen=Berline, ein ſauber Clavier mit einem feinen
resonanz, deſſen elaves nicht überbunden ſeyn, und Konditor
Jo=
hannes Wollrab bietet extra guten Kirſchen=Saft, die halb Mags=
Bouteille 3 1 fl 30 kr, Leau de Mannheim oder das ſogenannte
Mannheimer Wind=Waſſer, die halb Maas=Bouteille a. 1 fl.
Cannari-Sect, die Bout, z 50 kr, und neue Holländiſche Heringe,
das Stück a 4 biß 6 kr” an.
An Straßen und Plätzen werden angeführt: die Alte und
Neue Vorſtadt, das Neue Thor, die Marktgaſſe, die Ochſengaſſe
Kirchgaſſe, Hinkelgaſſe, Schloßgaſſe, Langengaſſe, Frankfurter
Straße, der Birngarten, das Brückelgen, die Niederwieſe
Fünfzig Jahre ſpäter, alſo im Jahre 1792, iſt,
ent=
ſprechend dem größeren Formate, aus dem „Blättgen” ein
„Blatt” geworden, „zu finden in der Hochfürſtl. Hof= und
Kanz=
leibuchdruckerei‟ Dieſe war inzwiſchen aus der Familie Eylau
in die Familie Wittich übergegangen. 1764 heiratete der Geh.
Sekretär, ſpätere Hofrat J. G. Wittich die Tochter Eylaus.
er nicht zünftig war, mußte er noch 3 Jahre, von 1764—1767,
die Lehre gehen. Die Druckerei lag damals im „Birngarte
Alexanderſtraße 9. Ludwig Carl Wittich, Sohn und Erbe
Genannten, kaufte im Jahre 1810 von Gaſtwirt Wilhelm F
das neben dem „Erbprinzen” gelegene Haus in der Rhe
ſtraße 23, in dem ſich die Druckerei noch befindet. Der Inhalt
Blattes iſt im ganzen derſelbe geblieben, unter der Rubrik
amtlichen Nachrichten erſcheinen jetzt aber „Fürſtl. Polizeide.
tations=, Fürſtl. Münzdeputations= und Armendeputatio
Publicata, Ediktalladungen und Verſteigerungen” Gleich
Anfang bringt eine polizeiliche Bekanntmachung das Verbot
Tabakrauchens „auf denen Böden, in denen Kammern, auf der
Straßen und Höfen, wie inſonderheit auch in denen Ställ
Scheuern, Heubböden und Miſtſtätten” bei einer Vermeidung
fünf Gulden Strafe mit Berufung auf eine 1767 erlaſſene Für
Feuerordnung in Erinnerung. Eine gleiche Strafe wird feſtgeſ
auf das Fahren und Reiten über den Ballonplatz. Ferner w.
u. a. angeordnet, „daß „die in großer Anzahl hier bemerkt w
dende Hunde, welche die Paſſanten auf der Straße inkommod
ren”, zu Hauſe gehalten werden ſollen mit dem Hinzufügen,
man nächſtens auf eine Einſchränkung des Hundehaltens ernſt!
bedacht nehmen werde. Eine andere Bekanntmachung beſagt, „1
zur Bequemlichkeit des Publici die Verfügung getroffen ſei,
man nach der gewöhnlichen Thorſperre am Neuen= und Jäg
thor, gegen Erlegung des beſtimmten Sperrgeldes, paſſier
könne‟. Im Auguſt wird die Lieferung „des Oels zum Bel
der Nachtlaternen in hieſ. hochf. Reſidenz auf den herannahend
Winter” gegen Mindeſtgebot ausgeſchrieben; zur Beleuchtung
„gutes altes holländiſches oder altes wohlabgelegenes helles
ländiſches Rüböl” zu verwenden. Für die Strenge des damalig
Geſetzes iſt eine Bekanntmachung des Fürſtl. Heſſ. Oberam
von Intereſſe, wonach „der Judenpurſche David Eneſch, weil
eine Schuldenlaſt von 250 fl. kontrahirt hat, höheren Orts
ſechswöchiger Zuchthausſtrafe condemniert worden”. Von Z
zu Zeit kehren, wie ſchon Jahrzehnte vorher, die
Veröffe=
lichungen der für das Waiſenhaus eingegangenen Gaben wied
die geſpendet wurden, damit die Waiſen für die Geneſung kra
ker Familienmitglieder uſw. beten ſollten. Die Wünſche
Geber wurden mit veröffentlicht. (Dieſe Sitte hat ſich bis zu A
fang unſeres Jahrhunderts erhalten. Es beſtand der Glaube, d.
die Gebete von Waiſenkindern erhört würden.) Einen ſehr bre
ten Raum nehmen im Anzeigeteil die Angebote von Lotterieloſ
zur Klaſſenlotterie ein, zu deren Verkauf ſich alle möglichen Leu
anbieten. Das Unternehmen war noch nen; in dieſem Jah
(1792) fand erſt die zweite „Hochfürſtl. Heſſen=Daumſtädtiſche gn
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Nummer 235
Mittwoch, den 25. Auguſf 1926
Seite 3
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Genfer Sonderintereſſen.
Ein ſpaniſch=polniſches Bundnis in der
Rats=
frage? — Polniſche Verhandlungen in Brüſſel
und Paxis. — Zurückhaltung Deutſchlands.
* Berlin, 24. Aug. (Priv.=Teil.)
Je näher der Termin der Genfer Völkerbundstagung
heran=
rückt, deſto lebhafter werden nicht nur die politiſchen
Erörte=
rungen, ſondern auch die diplomatiſchen Vorſpiele in den
euro=
wäiſchen Hauptſtädten. Man hat ſich bereits daran gewöhnt, daß
eine Völkerbundstagung, die den Satzungen gemäß den
gemein=
ſamen Intereſſen der Völker in aller Selbſtloſigkeit und
Vor=
urteilsloſigkeit dienen ſollte, eine Fülle von
Sonder=
äintereſſen mobil macht. Dieſe Sonderintereſſen ſind auch
diesmal wahrlich nicht gering.
Im Vordergrund ſteht der Anfpruch Spaniens auf einen
ſtändigen Ratsſitz. Auch Polen entfaltet eine nicht minder rege
Tätigkeit in der gleichen Richtung. Ein neues Moment ſcheint
nunmehr noch hinzugekommen zu ſein. Warſchauer Meldungen
wollen wiſſen, daß Polen nicht nur für den Fall ſeiner
Nicht=
wahl in einen ſtändigen Ratsſitz mit ſeinem Austritt droht,
ſondern ſich auch mit der ſpaniſchen Regierung
ge=
einigt habe, in Genf gemeinſam aufzutreten und
gegebenenfalls gemeinſam mit Spanien aus
dem Völkerbund auszuſcheiden. Sollten dieſe
Nach=
richten zutreffen, ſo wären ſie ein Beweis dafür, wie ſehr Spanien
darauf bedacht iſt, ſeine Poſition in der Forderung nach einem
ſtändigen Ratsſitz zu verſtärken. Es ſcheint jedoch, das dieſer
ſpaniſche Anſpruch eher Mittel zum Zweck iſt. Die eingehenden
Erörterungen der engliſchen Preſſe laſſen erkennen und keinen
Zweifel darüber, daß es Spanien in erſter Linie um
den Beſitz von Tanger zu tun iſt. Die
diploma=
tiſchen Unterhändler Spaniens ſind beauftragt,
bei den Regierungen, bei denen ſie beglaubigt ſind, die
ſpani=
ſchen Anſprüche auf Tanger nachdrücklichſt zu
vertreten und ſie werden hierbei verſuchen, ſich beſonders
mit England auf eine Formel zu einigen, die Spanien praktiſch
zum Beſitz der bisher internationaliſierten Zone verhilft.
Eng=
land wehrt ſich jedoch dagegen, Tanger auch in
Form eines Völkerbundsmandates an Spanien
zu übertragen. Strategiſche Geſichtspunkte ſind für
Eng=
land hierbei vor allem maßgebend. Es iſt eher wahrſcheinlich,
daß England Spaniens Ratsanſpruch entgegenkommt um in der
Dangerfrage freie Hand zu behalten. Und um dieſe beſondere
Garantie eines nichtſtändigen Ratsſitzes für Spanien in
Ab=
änderung der Cecil’ſchen Vorſchläge handelt es ſich zurzeit bei
den diplomatiſchen Vorbeſprechungen der beteiligten Kabinette,
die der Tagung der Studienkommiſſion zur Prüfung der
Rats=
frage am 30. Auguſt vorausgehen. Wenn jedoch Spanien zur
Durchführung ſeiner Anſprüche ein taktiſches Bündnis
mit Polen in der Ratsfrage abgeſchloſſen hätte,
dann hätte es dadurch ſeine Poſition gegenüber England nicht
wenig geſtärkt. Auch Frankreich iſt eher geneigt, den
ſpaniſchen Rats= als den Tangerwünſchen
nach=
zukommen, wenngleich England in Tanger der
Hauptinter=
eſſierte iſt. Die Verhandlungen hierüber von Kabinett zu
Ka=
binett ſind noch im Fluß und ſie müſſen jetzt mit verſtärktem
Eifer getrieben werden, wenn ſie noch bis zur Tagung des
Völkerbundes anfangs September erledigt, in ſollen.
Die deutſche Regierung ſteht dem all als ſtiller
Zu=
ſchauer gegenüber. Die einzige Aktivität, die ſie entfalten kann,
iſt die ſtändige Wiederholung und Verſicherung,
daß Deutſchland nicht eher in Genf erſcheinen
wird, als bis in Berlin die offizielle Mitteilung des
Völker=
bundsſekretariats vorliegt, daß Deutſchland ohne jeden
Mitkandidaten ſeinen ſtändigen Sitz im
Völker=
bundsrat einnehmen kann.
Was Polen angeht, ſo kann ſich Deutſchland wiederum auf
dieſelben prinzipiellen Gründe ſtützen, daß über die
Ratserweite=
rung nicht die einzelnen Nationen, ſondern der Völkerbund ſelbſt
zu entſcheiden habe. Wenn Polen eine Mehrheit im Völkerbund
ſchließlich ſeine Sache. Ein ſtändiger Ratsſitz für Polen kommt
aber auch nach Anſicht der übrigen Mächte ernſtlich nicht in
Frage. Derpolniſche Außenminiſter hat ſeine Abreiſe
nach Genf — zeitig genug! — für morgen, Mittwoch, feſtgeſetzt.
Er wird ſich zuvor nach Brüſſel und Paris
be=
geben, um mit den dortigen Regierungen zu
verhandeln. Seine Reiſe nach Brüſſel wird außer den pol=
Rückgabe von Eupen=Malmedy in Zuſammenhang ſtehen, die können.
ja zurzeit zum Stillſtand gekommen iſt. Dieſes Problem inter=
Gebiet geſchluckt als Belgien und hat Sorgen, daß dann auch
Polen einmal angeſonnen werden könnte, ein territoriales
Un=
recht wieder gut zu machen.
Der Umſchwung in Griechenland.
General Pangalos,
der geſtürzte Diktator.
Admiral Konduriotis,
der frühere Präſident der Republik, der die
Präſidentſchaft übernommen hat.
General Kondylis,
der neue Machthaber in
Griechenland.
Beſorgniſſe in Belgrad.
Was wird aus dem neuen
jugoſlawiſch=
griechiſchen Vertrag?
* Belgrad, 24. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die Nachricht von dem Sturz der Diktatur des Generals
Pangalos iſt hier nicht überraſchend gekommen. Gleichwohl
be=
ſteht einige Sorge um das Schickſal des erſt kürzlich
abgeſchloſſe=
nen jugoſlawiſch=griechiſchen Vertrages, von dem man eine
end=
liche Bereinigung der zwiſchen beiden Staaten jahrelang
be=
ſtehenden Mißhelligkeiten erhoffte. Der Vertrag, deſſen
Ver=
öffentlichung im Amtsblatt General Pangalos noch angeordnet
hatte, iſt vorläufig von dem neuen Machthaber Kondylis
zurück=
gezogen worden mit der Begründung, er nehme an, daß auch die
jugoſlawiſche Regierung eine Ratifizierung des Abkommens
durch das griechiſche Parlament lieber ſehen würde, als eine
Ratifikation durch Dekret des Diktators. Kondylis hat außerdem
der jugoſlawiſchen Regierung ſeine Loyalität und Sympathie
bezeugt.
Ueber den Umſchwung in Griechenland hört man hier noch
folgende Einzelheiten: Das Regiment des Diktators Pangalos
war bereits ſo morſch, daß der Zuſammenbruch nur noch die
Liquidierung eines ſchon vorhandenen Konkurſes bedeutete.
Pangalos, der im Frühſommer 1925 als eine durch keinerlei
poli=
tiſche oder militäriſche Aktionen kompromittierte Perſönlichkeit
ſich ſelbſt zum Diktator aufſchwang, hat es im Laufe ſeiner
Dik=
tatur verſtanden, auch diejenigen Militärkreiſe vor den Kopf zu
ſtoßen, die ihm lange Zeit ergeben waren. Eine ſeiner letzten
Stützen war der Kommandant der Torpedobootsflottille, Kapitän
Koligexis. Nachdem die ſehr romantiſche Flucht des Generals
Pangalos auf dem Schiff „Pergamon” mißglückt und der General
in Keratſini feſtgeſetzt worden iſt, hat Kapitän Kaligexis ſeinen
Abſchied eingereicht. Die Torpedobootsflottille wird in kurzem
in Salmina erwartet. General Pangalos, der ſeine Diktatur im
Juni 1925 nur dem Umſtande verdankte, daß weite Kreiſe wegen
zuſammenbringt, die es in den Rat wählt, dann iſt das aus= des finanziellen Niedergangs des Landes ſowie auch wegen der
Kündigung des jugoſlawiſch=griechiſchen Bündnisvertrages durch
Jugoſlawien die Gefolgſchaft aufgeſagt hatten, hat aber auch alle
die Verſprechungen hinſichtlich einer gerechten und wirtſchaftlichen
Steuergeſetzgebung und einer Sanierung der Finanzen nicht
hal=
ten können. Als er die Regierung übernahm, war die griechiſche
Drachme noch zehn Schweizer Centimes wert, heute zahlt man für
ſie nur noch vier Centimes. Das Budget weiſt ein großes Defizit
niſchen Ambitionen auf einen ſtändigen Ratsſitz auch mit der auf, das auch durch die Zwangsanleihe nicht hatte geſtopft werden
Der neue Herr der Lage, General Kondylis, legt Wert darauf,
eſſiert Polen zweifellos ſehr, denn es hat weit mehr deutſches, daß er vor allem Politiker ſei und weit mehr Führer der
national=
republikaniſchen Partei als General. Nach dem Eintreffen des
Generals Konduriotis in Athen, der kurze Zeit Staatspräſident
war und als ſolcher der Strohmann Pangalos, bis dieſer ſich
nech Auflöſung der Nationalverſammlung im Frühjahr dieſes
Jahres ſelbſt zum Staatspräſidenten wählen ließ, will Kondylis
zunächſt ein Miniſterium aus allen Parteien bilden. Kondylis
glaubt, daß dies nach den bisherigen Erfahrungen mit der
Dik=
tatur möglich ſei. Die erſten Aufgaben des neuen Kabinetts
ſeien die Entpolitiſierung von Heer und Marine
und die Einberufung der Nationalverſammlung.
Der Hergang der Verhaftung Pangalos”.
EP. London, 23. Auguſt.
Ueber die Verhaftung des Generals Pangalos werden
fol=
gende Einzelheiten gemeldet: Der Zerſtörer „Leon” ſichtete den
„Pergamos” gegen 8 Uhr abends. Zwei Stunden ſpäter hatte
ſich „Leon” ſoweit genähert, daß er zwei Warnungsſchüſſe auf
das flüchtende Schiff abgeben konnte. Gegen 1 Uhr morgens
betrug die Entfernung zwiſchen den beiden Schiffen nur noch
einige Meter. Der Kommandant des „Pergamos” teilte darauf
dem Kommandanten des „Leon” mit, daß Pangalos ſich nicht
an Bord ſeines Schiffes befinde. Der „Leon” ſetzte darauf ein
Boot mit einigen Offizieren aus, um den „Pergamos”
durch=
ſuchen zu laſſen. Vor dem „Pergamos” wurde darauf das Feuer
auf die Inſaſſen des Bootes eröffnet, das vom „Leon” aus
er=
widert wurde. Das Geplänkel endete damit, daß die Offiziere
des „Leon” vom „Pergamos” an Bord gelaſſen wurden. Sie
fanden dort General Pangalos in der Kabine des
Funkentele=
graphiſten verſteckt und brachten ihn an Bord ihres Schiffes, das
einige Stunden ſpäter im Piräus einlief.
*:
Nach einer Meldung aus Athen iſt das Automobil, das
Ge=
neral Pangalos nach der Ausſchiffung im Piräus nach der
Zita=
delle von Athen verbrachte, von der Menge mit Steinen beworfen
worden. Die Polizei hatte große Mühe, die Angreifer
zurück=
zudrängen. Dieſe drohten, den General zu lynchen. Alle Beamten
des früheren Regimes, die in dieſen Tagen verhaftet worden
waren, wurden auf freien Fuß geſetzt.
Italieniſche Beſorgniſſe wegen Griechenland.
* Rom, 24. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Der Umſtrz in Griechenland wird in Italien mit lebhaftem
Intereſſe verfolgt. Man fragt ſich hier nicht ohne Beſorgnis, ob
die italieniſch=griechiſche Freundſchaft, die unter Pangalos infolge
von deſſen innerpolitiſcher Verwandtſchaft mit Muſſolini unter
Beendigung des jahrzehntelangen Gegenſatzes im öſtlichen
Mittel=
meer eingeleitet und bis zu weitgehenden poſitiven
Verſtändi=
gungen gefördert werden konnte, auch unter deſſen Nachfolger
Kondylis möglich wäre und welche Aenderungen überhaupt der
griechiſche Regierungs= und Syſtemwechſel in der Balkanpolitik
und den Levantefragen hervorrufen müſſe. Hieſige amtliche
Kreiſe äußerten ſich bisher mit großer Zurückhaltung, und auch
die Preſſe kommentiert ſehr vorſichtig.
digſt garantierte Klaſſenlotterie” ſtatt. Die vier öffentlichen
Zie=
hungen fanden am 14. Juni, 19. Juli, 25. Auguſt und 27.
Sep=
tember ſtatt. Das ganze Los koſtete 1 fl. 48 kr. Von drei zu drei
Wochen fanden auch die Ziehungen der „Hochfürſtl. Heſſen=
Darm=
ſtädtiſchen garantierten Zahlenlotterie” ſtatt. Die erſte des
Jah=
res 1792 wird als die 281. bezeichnet. Ein „gnädigſt
angenom=
mener” Tanzlehrer bietet ſich zum Unterricht in teutſchen,
fran=
zöſiſchen und engliſchen Tänzen an, ein Brillenſchleifer aus
Amſterdam meldet ſich zur Annahme von Aufträgen, und ein
auf der Durchreiſe befindlicher Künſtler erbietet ſich den Herrn
Silhouettenliebhabern „nach der neuſten engliſchen Art auf Glas
gemahlt, ſowohl in Lebensgröße als ganze Tableaus, um einen
billigen Preis zu ſilhouettiren” und „garantiert auch vors
Tref=
fen”, andernfalls nimmt er es ohne Entgelt zurück. Von den
Lebensmittelpreiſen führen wir beiſpielshalber nur an, daß das
Pfund Ochſen=, Hammel= und Schweinefleiſch 7—8 kr., das Pfund
Schweineſchmalz 14 kr., 1 Maas Merz= oder Lagerbier in Haus
4 kr., über die Straße 3 kr., Jungbier 3 kr. koſtete. Die
Butter=
preiſe ſchwanken zwiſchen 13 und 17 kr., durchſchnittlich 15 kr.,
ſind alſo in den 50 Jahren nicht weſentlich geſtiegen; nur in
der Weihnachtszeit ſchnellen ſie auf 20 und 21 kr. in die Höhe;
nicht minder ungleich ſind die Cier= und Brotpreiſe: im Januar
gibt es für 4 kr. 3—4 Stück, im April 7—8 Stück, ein 5pfündiger
Laib Brot, ſogen. Kommißbrot, koſtet 7—9 kr., in der
Weihnachts=
zeit ſteigt der Preis auf 10 kr. 2 Pf.; ferner werden „Hamburger
Bricken” das Pfund zu 44 kr. angeboten; „ſüſſe Bückinge” koſten
das Stück 2—3 kr. Gelder werden zu 5 Prozent angeboten und
geſucht. In der „Bekanntmachung von allerhand Sachen, ſo den
gemeinen Weſen nötig und nützlich ſind”, findet ſich auch der
Name der „Kriegsrath Merckſchen Frau Wittwe in Arheilgen”
(Merck war 1791 geſtorben), die ihre an der Landſtraße gelegene
„ohngefehr 3 Morgen einhallende Hofraithe” und ihren an dem
großen Woog gelegenen Garten mit dem dabei ſtehenden Hauſe
zum Verkauf ausbieten läßt.
Von früher nicht angeführten Straßen, Plätzen und Fluren
erſcheinen jetzt noch die Holzſtraße, kleine Bachgaſſe, kleine
Laplaneigaſſe, Hauptſtraße, Viehhofsgaſſe, Mühl= und
Woogs=
weg, das Jägerthor, das Frankfurterthor, das Wackenthor, der
Büſenberg, der Rietſtein, der Bleichgarten am kleinen Woog, das
Schieswegelchen, das alte Baad, ferner der Röter, der Soder,
das Nieder=, Löcher=, Heinheimer= und Oberfeld und die
Schmal=
wieſe.
Wie ſich die „gute alte Zeit” nach abermals 50 Jahren im
„Tagblatt” widerſpiegelt, werden wir, in der Annahme, daß es
bei den Leſern des „Tagblatts” beifällige Aufnahme finden wird,
in einem zweiten Artikel zeigen
Publicus.
*Kleines Haus — Sommertheater.
Mädi
Operette in 3 Akten von Alfred Grünwald und Leo Stein.
Muſik von Robert Stolz.
In muſikaliſcher Hinſicht zählt die Operette „Mädi” zu den
ſchönſten, die das Spieljahr brachte. Wenn auch nicht durchweg
originell — welche Operettenmuſik wäre das? —, ſo prickelt und
flimmert und blitzt es in dieſer Muſik abwechſelnd mit
ſchmei=
chelnden Melodien und einprägſamen Schlagern, daß der Hörer
gleich vertraut wird mit ihr und ohne viel Mühe ſich reſtlos und
ſchwelgeriſch dem „Genießen” hingeben kann.
Mit der Muſik, die das tüchtige Orcheſter unter H. O.
Fens=
lein temperamentvoll und routiniert ſpielte, hält die Aufführung
in der Inſzenierung Direktor Adalbert Steffters reſtlos
Schritt. Es wird ſehr flott und mit viel guter Laune geſpielt,
geſungen und getanzt. Beſonders getanzt! Und als Dritter im
Bunde gebührt Engelbert Hohl Ruhm und Anerkennung für
die ungemein reiz= und wirkungsvollen Bühnenbilder, von denen
die Schlafwagenſzene im dritten Akt den Vogel abſchießt. Dieſer
„Train damour” iſt ſehr naturgetreu aufgebaut. Nichts fehlt!
Von der Notleine bis zum Heizhebel iſt alles naturecht da! Und
in dieſem ſchönen Riviera=Expreß iſt Hanns Ney ein
Schlaf=
wagenkontrolleur, der viel geſunden, verſchmitzten Humor in ſeine
Rolle legt, die er beſonders wirkſam geſtaltet, da er ſich von
jeg=
licher Uebertreibung fernhält. Frl. Edith Steffter ſtattete die
Titelrolle mit viel Charm und natürlichem Temperament im
Spiel aus. Daß ſie geſanglich in den mittleren und tieferen
Lagen — die Höhe war rein und hell — etwas ſchuldig blieb,
lag wohl an einer kleinen Indispoſition. Jedenfalls war die
Künſtlerin Paul H. Schüßler als Ariſtid Stelzer, ebenſo wie
Max Reichart, dem zwangsweiſe geheirateten gräflichen
Onkel Anatol, eine ausgezeichnete Partnerin. Um dieſe vier
Hauptdarſteller gruppierten ſich die übrigen Darſteller. Voran
Walter Straſſer als Baron Peter, beſonders aber Herma
Gruſel als Clo in ausgezeichnetem Zuſammenſpiel, ſo daß
eine ſehr flotte und ſehr wirkſame Geſamtaufführung herauskam,
die dem faſt ausverkauften Hauſe ſo gut gefiel, daß es zahlloſe
Herausrufe bei offener Szene und nach dem zweiten Akt viel
Blumen gab.
**
Sommerkonzert des Städt. Orcheſters.
Der Neffe vom „Fledermaus=Strauß” war geſtern an die
Spitze des Städtiſchen Orcheſters getreten und hat im
Saalbau=
garten auf unnachahmliche Art Wiener Muſik muſiziert, das
Orcheſter zu künſtleriſchen Leiſtungen mitgeriſſen und das
Darm=
ſtädter Publikum, ſoweit dies überhaupt möglich iſt, vor
Begeiſte=
rung raſen gemacht. — Ausführlicher Bericht folgt.
O.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Ueber zehn Millionen Bibeln wurden in einem
der letzten Jahre allein von der Britiſchen und Ausländiſchen
Bibelgeſellſchaft verbreitet. Wollte man die Bibeln und
Bibel=
teile, die auf Veranlaſſung der genannten Bibelgeſellſchaften in
die Welt hinausgegangen ſind, aufeinanderlegen, ſo würde das
eine Säule von mehr als 50 Kilometern ergeben, wenn
durch=
ſchnittlich jedes Buch eine Dicke von 5 Zentimetern beſitzt. —
Bekanntlich gibt es gegenwärtig Bibelüberſetzungen in 835
ver=
ſchiedenen Sprachen. Man kann heute die Bibel in ſieben
Zehn=
teln aller geſprochenen Sprachen käuflich erwerben. Dieſe ſieben
Zehntel aller Sprachen reden 1330 Millionen Menſchen, während
die Geſamtbevölkerung der Welt auf etwa 1900 Millionen
Men=
ſchen geſchätzt wird.
— Ein Adreßbuch der evangeliſchen Kirchen
Deutſchlands. Im Verlag des Evang.
Preßverban=
des für Deutſchland ericheint im Oktober d. J. ein „
Deut=
ſches Kirchliches Adreßbuch”, das die Pfarrſtellen und die Adreſſen
ſämtlicher evangeliſcher Pfarrer, der kirchlichen Behörden, der
Freikirchen ſowie ſämtlicher in Betracht kommenden evangeliſchen
Vereine und Verbände enthalten wird. Das Werk, das für die
Bedürfniſſe der praktiſchen kiichlichen Arbeit, wie auch als
Hilfs=
mittel für literariſche und wiſſenſchaftliche Arbeit auf dem
Ge=
biete der Kirchenkunde gleich wertvoll iſt, kommt einem allſeitigen
großen Bedürfnis entgegen, da die Verzeichniſſe aus der Zeit
vor dem Kriege inſolge der einſchneidenden Veränderungen, die
durch die Neuordnung der kirchlichen Verhältniſſe nach dem Krieg
in der Struktur und Organiſation der deutſchen evangeliſchen
Kirchen vor ſich gingen, längſt veraltet und unbrauchbar
gewor=
den ſind. Der Subſkriptionspreis beträgt 12 Mark. Beſtellungen
und Anfragen an den Evang. Preßverband für Deutſchland.
(Berlin=Steglitz, Beymeſtr. 8).
N.=-E.
Seite 4
Mittwoch, den 25. Auguſt 1926
Nummer 2‟
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glück=
lich angekommen.
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Gretelieſe, geb. Langenſcheidt.
Darmſtadt, 24. Auguſt 1926.
Heinheimerſtr. 12.
(12220
O)(nläßlich meines 25jährigen Dienſt=
O jubiläums ſind mir aus allen Kreiſen
ſo viel Glückwünſche und Ehrungen
ent=
gegengebracht worden, daß ich mich außer
Stande fühle, jedem einzelnen zu danken.
Ich bitte Alle, die an dieſem Tage meiner
in ſo liebevoller Weiſe gedachten, auf
dieſem Wege meinen innigſten Dank
ent=
gegennehmen zu wollen.
(12174
Emil Glaubrecht
Stadtſekretär.
Todes=Anzeige.
Gott der Herr hat meine liebe
Frau, unſere herzensgute, unver
geßliche Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter und Tante
Frau
Dorothea Ludwig
geb. Klein
im 62. Lebensjahr von ihrem ſchwe
ren Leiden erlöſt.
In tiefer Trauer:
Wilhelm Ludwig
Familie Georg Brunner
Familie Karl Hartmann
und 3 Enkel.
Darmſtadt, den 24. Auguſt 1926
(*22063
Ahaſtr. 20, I.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 26. Auguſt, nachm. 4 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Gott hat unſer geliebtes
Töchter=
lein
Ruth Maria Margarethe
nach kurzen Tagen der Freude und
des Leides wieder zu ſich genommen
in ſein Reich.
(*21998
Dr. med. Ernſt Georgi
u. Frau Käthe, geb. Thiele.
Nieder=Ramſtadt, 23. Aug. 1926.
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten die traurige
Mit=
teilung, daß meine teuere Gattin,
unſere liebe Mutter, Großmutter
Schwiegermutter, Schweſter und
Tante
*
Roſa Maz
geb. Rapp
im 71. Lebensjahre nach kurzen
Leiden auf einer Beſuichsreiſe in
Wanfried nnerwartet
verſchie=
den iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Hermann Marx,
Kinder und Enkel.
Roßdorf, Frankfurt a. M.,
Bad=Homburg, Wanfried,
Reichelsheim, Mannheim.
(12219
Mein Unterricht im Zuschneider
USW.
USW.
beginnt wieder am 30. August 1926
vor- und nachmittags
Toni Hanau, Meisterin, Rheinstr. 23,I.
Anmeldungen vormittags erbeten. ( 22038
Todes=Anzeige.
Heute vormittag wurde mein lieber Mann, unſer
treu=
beſorgter Vater, Sohn, Bruder, Schwager und Onkel
Herr
Ludwig Oeſp
Kaufmann
im 60. Lebensjahre von ſeinen ſchweren, mit großer Geduld
ertragenen Leiden durch einen ſanften Tod erlöſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſabethe Oelp Witwe
und Tochter.
Eberſiadt, den 24. Auguſt 1926.
(12177
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 26. Auguſt, nachmittags
4 Uhr, vom Sterbehaus, Georgenſtraße 29 aus, ſtatt.
A
Aerztliche Tätigkeit
wieder aufgenommen (*21992mf
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Nummer 235
Mittwoch, den 25. Auguſt 1926
Seite 3.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 25. Auguſt.
— Heſſiſches Landestheater. Mit Genehmigung der Intendanz des
Staatstheaters Berlin wird Carl Ebert, der in Darmſtadt ſchon
durch ſein Gaſtſpiel als Fürſt in Fritz von Unruhs „Stürme”
be=
kannt iſt, in den geplanten Aufführungen von Hölderlins „Tod des
Empedokles” den Empedokles ſpielen. Die Dichtung kommt in der
von Wilhelm Michel beſorgten Faſſung zur hieſigen Erſtaufführung.
Wilhelm Peterſen, der ſoeben mit dem Georg Büchner=Preis
ausgezeich=
net wurde, ſchrieb die zur Handlung gehörige Muſik.
— Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters. Leitung Direktor Adalbert Steffter. Heute Mittwoch
Donnerstag und Freitag finden die drei letzten Wiederholungen der
Operette „Mädi” von Robert Stolz ſtatt. (Donnerstag und Freitag je
9. Abonnementsvorſtellung für Donnerstags= bzw. Freitagsmieter).
Samstag, abends 7½ Uhr, gelangt zum erſten Male die
Operettenneu=
heit „Uſchi”, von Jean Gilbert, zur Aufführung. Sonntag nachmittag
wird als Fremdenvorſtellung zu kleinen Preiſen nochmals die Operette
„Die Cſardasfürſtin” wiederholt. Es iſt der Direktion gelungen, die
berühmte norwegiſche Tanztragödin Bella Siris, die ſchönſte Frau
Norwegens, für zwei Tanzabende zu gewinnen, und wird dieſelbe am
Samstag, den 28., und Sonntag, den 29. Auguſt, abends 10½ Uhr,
gaſtieren. Frau Bella Siris gaſtiert zurzeit an den Vereinigten
Stadt=
theatern Köln, und ſchreibt die „Kölniſche Zeitung” u. a.: „Auf der
Bihne des Kammerſpielhauſes formt eine ſchöne nordiſche Frau Belle
Siris, von der Komiſchen Oper in Oſlo, mit der eigenlebigen
Ausdrucks=
kraft eines ſchlanken hohen Körpers Freude, Trauer, Sehnen, Grauen,
Triumph und indiſche Verzücktheit. Ein Tanz aus der Empirezeit und
Johann Straußens Wiener Walzer bewegen ſich mit wiegendem
Be=
ſchwingtſein in guter Herkömmlichkeit. Die Totenklage (Chopin) iſt
er=
greifend echt und bewahrt den Vorgang, das Niederlegen von Lilien
auf einen Grabhügel, vor dem Abgleiten, das bei weniger großer Kunſt
gefährlich naheläge. Erotik ſoll den Triumph des Weibes verdeutlichen,
oder war es ſtatt deſſen im Gegenſatz zum Zettel „Ziviliſation”, die
unter großem weiten Hut mit rieſenhaftem Fächer das Weib in
pfauen=
hafter Gebärde zeigt? Vampyr: Eine Hand reckt ſich aus dem Vorhang,
ſo beredt, daß man ihr faſt die Andeutung dieſer ganzen Szene
zu=
trauen möchte; dann flammt brennendrotes Haar über dunkelm Samt
auf, der den Körper eng umſchließt, unten blendende Weiße ſehen läßt,
und im Rücken durch Schnüre locker zuſammengehalten iſt, — eine Lulu
geſtalt, wie ſie Wedekind hingeſtellt haben könnte, deren Mienen und das
Spiel der künſtlich verlängerten Finger Entſetzen bereiten, eine
eindrucks=
volle mimiſche Schöpfung. Der Tanz in Hypnoſe iſt mit dem halb
Ge=
zwungenen und Vermittelten der Bewegung prachtvoll geſteigert bis
zu der ſieghaft überraſchenden Kühnheit des Schluſſes. Im Matyrium
ringt ein von fahlem Blau übergoſſener Frauenkörper, im Mantel
wallenden Haares, mit geketteten Händen nach Licht und Freiheit bis
ſich freie Arme jauchzend emporrecken. In dem indiſchen Tempeltanz vor
einem Buddhagötterbild aus dem Ballett Egyptien (Luigini) iſt die
Beredtheit dieſer herrlichen Gliedmaßen, namentlich der Arme und der
Hände, noch einmal zu glücklicher Ein= und Vielheit zuſammengefaßt.”
Näheres wird noch bekanntgegeben. Schluß der Operettenſpielzeit
Sonn=
tag, den 5. September.
* Eine goldene Hochzeit. Unter den zahlreichen Feſten, die
das deutſche Familienleben bietet, nimmt die goldene Hochzeit
einen erſten und ſeltenen Rang ein. Nur wenigen Paaren iſt
ihre Begehung beſchieden. Eine markante Perſönlichkeit im
öffentlichen Leben der Landeshauptſtadt, Buchhändler
Lud=
wig Saeng, feiert heute mit ſeiner Gattin Emilie geb. Schmitt
dieſen Tag im Kreiſe von Kindern und Enkeln und nicht minder
der zahlreichen Freunde, die beide in ihrer langen und glücklichen
Ehe zu gewinnen ſich verſtanden. Angeſichts der Verdienſte, die
der Ehemann ſich um Stadt und Bürgerſchaft erworben, nehmen
auch wir gerne Anlaß, der Feier zu gedenken und dem Paare
einen weiter ſonnigen Lebensabend zu wünſchen.
— Orpheum. Zur Eröffnung der Spielzeit am nächſten Freitag,
27. Auguſt, bringt die Direktion ein Gaſtſpiel des Wiener Apollotheaters
mit der Operetten=Revue „Was Frauen träumen” von Karl Farkas,
Muſik von Dr. Katſcher. Dieſes Gaſtſpiel verdient umſomehr Beachtung,
als das Publikum nicht nur eine ganz neue Art Revue kennen lernen
ſondern auch die Bekanntſchaft mit prominenten Wiener Operetten=
Künſtlern machen wird. — Die Leitung liegt in Händen Robert
Naeſtel=
berger’s, vom Theater a. d. Wien, eines Künſtlers, deſſen Ruf weit üüber
die Grenzen Wiens reicht, und Sigi Hofer’s, vom Theater der Komiker
in Wien, einem Humoriſten von unerhörter Wirkung, der das Publikum
nicht aus dem Lachen kommen läßt. Max Willenz, vom Metropol=
Theater Berlin iſt ein würdiger Dritter im Bunde. Das weibliche
Ele=
ment, das Wichtigſte in jeder Revue, iſt vertreten durch Hilde Sckhmlz,
vom Theater a. d. Wien, einer bildhübſchen Blondine mit allen Mitteln
der modernen Sängerin ausgeſtattet, und Anita Kenyon, eine
faſzinie=
rende Wiener Soubrette, deren Charme — last not least — dieſes
fünf=
blättrige Kleeblatt beſchließt. Für die Beine der 16 Vindobona=Girls,
waſchechte Wiener Mädel, verſagt ſich die Direktion, beſondere Reklame
zu machen, dies bleibt dem Urteil der bewaffneten Augen der
Orpheums=
beſucher überlaſſen. Trotz ſehr hoher Koſten ſür dieſes Gaſtſpiel werden
die Eintrittspreiſe mäßig gehalten ſein. Der Vorverkauf findet in den
üblichen Verkaufsſtellen: Verkehrsbüro und Hugo de Waal, ſtatt.
— Verkehrsverein. Es iſt gelungen, auf dem Verkehrsbüro den
Kartenverkauf von Sonntagsfahrkarten ab Haupt= und Oſtbahnhof zu
bekommen, und wird das Publikum ganz beſonders auf dieſe große
Er=
leichterung und Annehmlichkeit aufmerkſam gemacht. Es wird
wieder=
holt geklagt, daß das reiſende Publikum an den Fahrkartenſchaltern
kurz vor Abfahrt den Züge ſo lange warten müſſe, was vermieden
werden kann, wenn die Fahrkarten auf dem Verkehrsbüro geholt werden,
und es iſt noch nicht allgemein bekannt, daß die Karten ſchon tags
zu=
vor gelöſt werden können. Ganz beſonders wird wiederholt darauf
hin=
gewieſen, daß gewöhnliche und Sonntagsfahrkarten auf dem
Verkehrs=
büro zu gleichen Preiſen abgegeben werden wie an den
Fahrkarten=
ſchaltern.
— 9. Turnkreis D. T. Das an dieſer Stelle angekündigte
Wertungs=
ſingen der Singmannſchaften des 9. Turnkreiſes D. T. in Schwanheim
bei Frankfurt a. M. verlief äußerſt befriedigend. An dem
Wertungs=
ſingen beteiligten ſich 42 Singmannſchaften mit etwa 1800 Turnerſängern
Es wurde in 4 Stufen geſungen, und mußten zwei ſelbſtgewählte Chöre
zu Gehör gebracht werden. Die Leitung des Singens hatten die
Turn=
bwider Gg. Bender, Frankfurt a. M., und Hch. Schleicher, Hanau a. M.,
als Wertungsrichter amtierten die Herren Prof. Gambke und Studienrat
Weigand, Frankfurt a. M. Nachſtehend die Ergebniſſe: Stufe 1
(über 60 Sanger): 1. Stelle Tv. Fechenheim und Tgſ. Offenbach;
Stufe 2 (über 40 Sänger): 1. Stelle Tgmd. Griesheim a. M.; Stufe?
(über 30 Sänger): 1. Stelle Tgmd. Bürgel; Stufe 4 (über 20 Sänger);
1. Stelle Tgmd. Neuenhain. Der Main=Rhein=Turngau beteiligte ſich
mit 4 Singmannſchaften und haben dieſe ſehr gut abgeſchnitten. Die
Ergebniſſe lauten: Skufe 3 2. Stelle Tgd. Darmſtadt 1846 74 Punkte,
4. Stelle Tgd. Sprendlingen 71 Punkte, 5. Stelle Tgd. Beſſungen 1865
70 P., 7. Stelle Tv. Groß=Gerau 1846 63 P. Den Schluß des
Wertungs=
ſingens bildete ein prächtig vorgetragener Maſſenchon „Das deutſche Lied‟
von Kalliwoda. An dieſem Maſſenchor beteiligten ſich faſt ſämtliche
anweſenden Turnerſingmannſchaften, und hinterließ dieſer Chor durch
die Wucht der Maſſen einen tiefen und nachhaltigen Eindruck.
— Wanderklub „Falke” 1916, Darmſtadt. Der am Sonntag früh
heftig niedergegangene Regen konnte die Teilnehmer an der 8.
Falken=
wanderung nicht abhalten, morgens ſich vor 5 Uhr ſchon am
Hauptbahn=
hof einzufinden, um die Fahrt über Frankfurt, Hanau nach Hütten
geſatz anzutreten. Die Jugendabteilung war faſt vollzählig angetreten
und auch die älteren Mitglieder ſelbſt hatten ſich als echte
Wander=
porkler zahlreich eingefunden. Den einſtüindigen Aufenthalt in Hanau
benutzten wir zu einer kurzen Stadtbeſichtigung, um uns dann von einem
Johu von Kleinbahn nach Hüttengeſäß bringen zu laſſen, wo wir uns
unter Vorantritt unſerer Jugendabteilung mit Geſang in Bewegung
jebten. Ueber Alt= und Neuwiedermus gelangten wir nach einer Stunde
zu der hochgelegenen Ruine Ronneburg, die wir Dank des vorher
ſtellten Führers eingehend beſichtigen konnten. Von der Ronneburg
marſchierten wir zunächſt nach Mittel=Gründau, wo wir eine längere
Mitkagsraſt hielten, um alsdann neu geſtärkt an Hain=Gründau vorüber
uber die Güühruhe, durch kaum begangenen Wald, nach Gelnhauſen weiter
zu wandern, wo wir nach 3 Stunden Marſchzeit anlangten. Nach einer
abermaligen kurzen Raſt beſichtigten wir zunächſt die aus dem 14.
Jahr=
hundert ſtammende Marienkirche, und weiter unter Führung die alte,
teilweiſe noch guterhaltene, Barbaroſſaburg aus dem 11. Jahrhunderk.
Wunderbare, und längſt aus dem Gedächtnis geſchwundene
Geſchichts=
eindrücke ließ der Erzählen an uns vorüberziehen, und höcſſt erfreut
waren wir, als wir die Erſteigung des kaum noch bis zur Hälfte erhalte
nen Bergfriedes genehmigt bekamen. Nach dreiſtündiger Bahnfahrt,
gegen 12 Uhr nachts, erreichten wir wieder unſere Vaterſtadt:
Bei der Ausloſung auf dem Preſſeſporifeſit
*Das Sotel zur Traube.
wurden die Freiflüge wie folgt verteilt:
I. Rennen, Sieger „Libelle‟:
Freiflug nach München: Frau Regierungsrat Abrie,
Darm=
ſtadt, Fuchsſtraße 21.
Freiflug nach Stuttgart: Herrn Ludwig May, Darmſtadt,
Frankfurter Straße 52.
Freiflug nach Baden=Baden: Herrn Alb. Frentzel=Boyme,
Darmſtadt, Eichbergſtraße 12.
Freiflug nach Mannheim: Herrn Ernſt Schmidt, Darmſtadt,
Eſchollb ücker Straße 27.
Freiflug nach Mannheim: Herrn Heinz Heberer, Darmſtadt,
Ernſt=Ludwig=Straße 12.
Freiflug nach Mannheim: Fräulein Rena v. Oertzen,
Darm=
ſtadt, Heinrichſtraße 16.
II. Rennen, Sieger „Deutſchmeiſter”:
Freiflug nach Baden=Baden: Fräulein Hilde Thümmel,
Darmſtadt, Wendelſtadtſtraße 3.
Freiflug nach Mannheim: Herrn Amtsgerichtsdirektor L.
Jo=
nas Eroß=Gerau, Darmſtädter Straße 35.
Freiflug nach Mannheim: Herrn L. Borné, Darmſtadt, Ernſt=
Ludwig=Straße 25.
III. Rennen, Sieger „Erika”:
Freiflug nach Mannheim: Herrn Ludwig Holzmüller,
Darmſtadt, Wendelſtadtſtraße 36.
Freiflug nach Stuttgart: Herrn A. Darmſtädter, Darmſtadt,
Sandbergſtraße 57.
Freiflug nach Mannheim: Fräulein M. Röhm, Darmſtadt,
Herdweg 61.
Dem geſtrigen Bericht ſei noch nachgetragen, daß das
Kon=
zert auf dem Sportplatz, die Muſik zur Quadrille und die
Jazz=
band zur Abendveranſtaltung im Städtiſchen Saalbau vom
Städtiſchen Orcheſter geſtellt wurde, das ſeine Aufgaben
in beſter Weiſe löſte.
— Zu der Notiz der Heſſiſchen Beamtenhrankenkaſſe B vom 7. Aug.
ſchreibt uns der Aerztliche Kreisverein Darmſtadt: Die Heſſiſche
Be=
amtenkrankenkaſſe B, die einen Fehlbetrag von rund 250 000 Mk.
auf=
zuweiſen hat, ſucht für die Deckung dieſes großen Defizits in recht
eigen=
artiger Weiſe die heſſiſche Aerzteſchaft heranzuziehen. Einmal will die
Kaſſe die Aerzte direkt zwingen, für Beratungen und Beſuche
weſent=
lich unter die ortsüblichen, vom ärztlichen Verein feſtgeſetzten Sätze
herunterzugehen und zweitens ſetzt ſie kurzerhand feſt, daß ſie zur
Grund=
lage ihrer 75prozentigen Vergütung an die Mitglieder das Dreifache
der Mindeſtſätze der preußiſchen Gebührenordnung machen will.
Es muß ausdrücklich feſtgeſtellt werden, daß für die Aerzte den
Mit=
gliedern der Heſſiſchen Beamtenkrankenkaſſe B gegenüber, die nach wie
vor ſür die Aerzte Privatpatienten ſind, nicht die preußiſche.
ſondern die allgemeine deutſche Gebührenordnung
(Adgo) maßgebend iſt, und daß es die Aerzte unbedingt ablehnen müſſen.
ſich verſteckt durch eine irrige Auffaſſung des Publikums, die ſich aus
dieſer Beſtimmung unweigerlich entwickeln wird, zu einer vornhevein
feſtgelegten Minderbewertung, beſ, der operativen Leiſtungen, zwingen
zu laſſen. Die Aerzte ſind verpflichtet, ſich, wie bisher, nach den von der
arztlichen Standesorganiſation feſtgeſetzten ortsüblichen Taxen zu richten.
Mehr noch als die Aerzte, auf deren Schultern die Deckung des Defizits
abgeladen werden ſoll, haben die Mitglieder der Kaſſe das größte
In=
tereſſe daran, die Urſache dieſes großen Fehlbetrages klargeſtellt zu
ſehen.
Die Wanderabteilung der Turngemeinde Darmſtadt 1846 hatte
für Sonntag, den 22. d. M., ihre Mitglieder zu einer Wanderung
ein=
geladen, und war trotz des vorausgegangenen ſchlechten Wetters eine
ſtattliche Anzahl Turnerinnen und Turner um 7 Uhr 15 am Oſtbahnho
erſchienen. Man fuhr mit der Bahn bis nach Reinheim und marſchierte
dann durch Rodau nach Lichtenberg, wo man im Schloßhof zur
Früh=
ſtücksraſt auspackte. Nach dreiviertelſtüindiger Pauſe wurde die
Wande=
rung durch Asbach, Rohrbach nach dem Ziel Nieder=Modau fortgeſetzt,
und man kehrte nach nunmehr fünfſtündigem Marſche bei Gaſtwirt
Schaller ein, der ſchon ein vorzügliches Mittageſſen für die
Ankömm=
linge bereitet hatte. Gemeinſchaftlicher Gcſang, humoriſtiſche Vorträge
und Geſellſchaftsſtiele füllten die Nachmittagsſtunden aus, und als der
Wanderwart den Abmarſch verkündete, wären viele Teilnehmer liebei
einen Zug ſpäter gefahren. Bei beſter Stimmung ging es alsdan:
über den Breitenſtein nach Ober=Ramſtadt, von wo aus die Bahn das
muntere Völkchen um 7. Uhr wieder nach Darmſtadt=Oſt brachte. Man
trennte ſich mit dem Bewußtſein, wieder einen ſchönen Tag im Kreiſe
der Turner verlebt zu haben.
* Kleine Strafkammer. 1. Das Amtsgericht Zwingenberg hat den
Arbeiter Hch. Aßmus von Bickenbach wegen Jagdvergehens
zu 6 Wochen Gefängnis verurteilt. Angeklagter ſoll am 7. November
1925, nachmittags, in der Gemarkung Bickenbach im Pfungſtädter
Gra=
ben unberechtigterweiſe die Jagd ausgeübt haben, indem er, mit einem
Gewehr ausgerüſtet, einen Schuß abgegeben habe. Die
Beweisauf=
nahme ergibt, daß der Angeklagte ſich viel und zu jeder Zeit im Walde
herumtreibt; in der fraglichen Gegend (Grenze zwiſchen Bickendach
und Pfungſtadt) wird viel gewildert. Nach Ausſage eines
Forſtbeam=
ten war am 7. November 1925 keine Schonzeit. Der Angeklagte, der
Berufung eingelegt hat, beſtreitet, jemals gejagt oder Schlingen gelegt
zu haben
er pflege im Walde Eichhörnchen= und Rabenneſter
auszu=
heben. Der Verdacht, daß ein Bruder des Angeklagten als Täter in
Betracht komme, ein Umſtand, der im Mai d. J. zur Ausſetzung der
Verhandlung in dieſer Inſtanz führte, hat ſich nicht beſtätigt. Wirt
Garſt von Bickenbach, der für eine Frankfurter Jagdgeſellſchaft in
die=
ſem Gebiet die Auffiht über den Wildſtand führt, hörte an obigem
Tage im Walde (er ſtand im Dickicht) einen Flobertſchuß fallen; nach
einiger Zeit ſah er, vom Schlag herkommend, eine Perſon, die er auf
100 Schritte für den Täter und in ihm für den Angeklagten hielt. Garſt
rief ihn an und ſah auch, wie dieſe Perſon den Flobert in die Taſche
ſteckte und flüchtete. Der Verteidiger betont, auf gewiſſe
Verdachts=
momente hin könne kein Schuldig ausgeſprochen werden.
Gegebenen=
falls ſei die im Geſetz vorgeſchriebene Geldſtrafe eine angemeſſene Sühne
Der Staatsanwalt erachtet, daß in dem Buſchieren des Angeklagten
eine unbefugte Jagdausübung liege. Das Urteil ſchließt aus der
Tat=
fache, daß bei der Hausſuchung ein Flobert im Schließkorb unter
Lum=
pen beim Angeklagten gefanden wurde, in Verbindung mit den
glaub=
haften Bekundungen des Zeugen Garſt auf die Täterſchaft des
Ange=
klagten; § 22 St. G.B. kumme zur Anwendung, doch wird im
Straf=
maße das erſte Urteil dahin abgeandert, daß die Strafe auf 3 Wochen
Gefängnis herabgeſetzt wird.
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie. Noch
New York: D. Reliance ab Hamburg am 23. 8., ab Cuxhaven am 24. 8.,
D. Albert Ballin ab Hamburg am 26. 8., ab Cuxhaven am 27. 8., D.
Thuringia ab Hamburg am 1. 9., D. Seydlitz ab Hamburg am 4. 9.,
D. Reſolute ab Hamburg am 6. 9., ab Cuxhaven am 7. 9., D.
Deutſch=
land ab Hamburg am 9. 9., ab Cuxhaven am 10. 9., D. Cleveland ab
Hamburg am 13. 9., ab Cuxhaven am 14. 9., D. Reliance ab Hamburg
am 20. 9., ab Cuxhaven am 21. 9. Nach Boſton: D. Thuringia ab
Ham=
burg am 1. 9. Nach Philadelphia, Baltimore, Norfolk: Ein Dampfer an
3. 9. Nach der Weſtküſte Nordamerika: D. Juſtin am 28. 8., MS. Oſiris
am 11. 9., D. Seekonk am 25. 9. Nach der Oſtküſte Südamerika: D
Bayern am 4. 9., D. Steigerwald am 18. 9., D. Emden am 25. 9., D
Württemberg am 9. 10., D. Niederwald am 13. 10. Nach der Weſtküſte
Sridamerika: D. Holger am 27. 8., D. Kellerwald am 28. 8., D. Targis
am 8. 9., D. Ammon am 10. 9. Nach Mexiko: D. Nauplia am 30. 8.
D. Toledo am 10. 9., D. Schleswig=Holſtein am 21. 9., D. Rio Panuco
am 30. 9., D. Amaſſia am 9. 10. Nach Cuba: D. Nauplia am 30. 8.
D. Antiochia am 15. 10. Nach Weſtindien: D. Teutonia am 25. 8., MS.
Erfurt am 4. 9., D. Eupatoria am 15. 9., D. Galicia am 25. 9.,
Adalia am 6. 10., D. Weſterwald am 16. 10. Nach Jamaica, Haiti,
Do=
mingo und Pto. Rico: D. Arta am 28. 8., D. Grunewald am 18. 9.,
D. Kreta am 9. 10. Nach Oſtaſien: D. Ningchow am 28. 8., D. Idarwald
am 1. 9., D. Heſſen am 4. 9., D. City of Cairo am 11. 9., D. Deſſau an
15. 9., D. Coblenz am 18. 9., D. Schwaben am 18. 9. Nach Afrika: D.
Tanganjika am 9. 10. Hamburg=Rhein=Linie: Wöchentlich ein Dampfer
Mitgeteilt von dem Vertreter Adolph Rady in Darmſtadt, Zimmerſtr. 1.
Das in dieſen Tagen in den Beſitz der Stadt Darmſtadt
über=
gegangene Hotel zur Traube hat eine alte Geſchichte und es dürfte bei
dieſer Gelegenheit für die Leſer von Intereſſe ſein, etwas näheres
dar=
über zu erfahren. „Der große Trquben”, wie er früher genannt wurde,
iſt erbaut 1696. Er lag vor dem ehemaligen Neuen Tor, das zwiſchen
dem Schwab’ſchen Hauſe und dem Schloſſe ſtand. Urſprünglich eine
Schenke, welche der Scheuerhof hieß. Dieſer Scheuerhof war im Jahre
1670 von dem Bürger und Märkmeiſter Jean Doſer an den Landgrafen
Ludwig II. verkauft worden. Er enthielt die fürſtliche Brauerei und
dahinter lag eine Meierei. Im Jahre 1680 wurde er in Zeitpacht
ge=
geben, und war im Laufe der Jahre im Beſitz von verſchiedenen Wirten.
Er war eine ſehr gut beſuchte Schenke, und den Stadtwirten, weil viele
dort einkehrten und man da gut die Feierabendſtunde überſchreiten
konnte, ein Aergernis. Auch dem Stadtrat war der Scheuerhof ein
Stein des Anſtoßes, weil der außerhalb der Stadt wohnende Wirt
leich=
ter den Weinacciſ=Einnehmer betrügen konnte. Klagen und Bitten um
Aufhebung der Schenke fanden kein Gehör, im Gegenteil, im Jahre
1697 wurde der Scheuerhof umgebaut und es entſtand daraus der
Gaſt=
hof „Zur großen Traube‟. Der erſte Pächter war Georg Michael
Wil=
helmi, ehemaliger Regiments=Quartiermeiſter bei der Miliz. 1700 war
Pächter Gaſtwirt Clias Brückner, vorher Gaſtwirt der franzöſiſchen
Krone in Frankfurt a. M. 1701 folgte ein Gabriel Schwend, ehedem
Gaſtwirt zum Kleinen Rieſen in Frankfurt, 1710 kam er in den Beſitz
des Poſtmeiſters Brand, 1711 wurde Math. Rautenbuſch, der Wirt vom
Weißen Roß in Eberſtadt, Pächter.
1717 wurde die Zeitpacht in Erbpacht umgewandelt, und erſter
Vächter wurde Joh. Caſpar Imler, ihm folgte 1750 ſein Sohn, der
Poſtmeiſter und Reg.=Sekr. Georg Imler, der dann im gleichen Jahre
den Gaſthof dem Poſtmeiſter Klees und dann dem Gaſthalter Wießner
in Pacht überließ. Da der Erbpächten Imler kinderlos war, bemühte
ſich Wießner um die Erbpacht, dieſer erhielt die Zuſicherung 1786.
Aber Imler gelang es, dieſe Zuſicherung wieder rückgängig zu machen,
und die Pacht an ſeiner Schweſter Tochter, die Frau des Löwenwirts
Fritſch zu Frankfurt a. M., zu bringen, dieſe ſetzte ihren Sohn Friedrich
Fritſch hinein. Dieſem folgte dann 1820 ſein Sohn Chriſtian Fritſih,
der die Erbpacht ablöſen konnte. Der unterdeſſen vergrößerte und
voll=
ſtändig veränderte Gaſthof kam dann 1853 in den Beſitz von Gaſtwirt
Fußner, der ihn zu einem Muſtergaſthof und zu einer hohen Schule für
Kellner machte. Darnach kam er in den Beſitz der Familie Stempel und
dann an den früheren Beſitzer Reuter.
Dieſer altehrwürdige Gaſthof hatte lange Jahre hindurch unter dem
Neid der Darmſtädter Wirte zu leiden, bald war es die Anſchuldigung,
daß der Wein ſchlecht ſei, bald war es die ſchlechte Bedienung, oder die
ſchlechte Behandlung der Fremden, aben alles Verdächtigungen, die ſich
als haltlos erwieſen. Um nun dieſen Klagen die Spitze abzubrechen,
wurden im Jahre 1712 ſchon für die Zeitpächter allerlei Verordnungen
erlaſſen. Es waren darunter folgende: „1. alle ſeine Meſſungen aufs
Rathaus zu deren Beſchüttung und Probirung zu liefern. 2. keine
Meſ=
ſungen führen, die nicht mit Stadtzeichen markiert ſind. 3. Er muß leiden,
daß er unvermutet viſitiert wird. 4. Er darf keine Gäſte über die
ver=
ordnete Zeit, außer den Reiſenden, ſetzen, weniger nicht. 5. Alle
an=
kommenden Fremden täglich anzeigen. Ferner keinen Tanz und
Ueppig=
keiten geſtatten unter den Sonntags= und anderen Feſtpredigten. Niemanden
Getränke verabreichen. Die Gäſte ſoll er nicht übernehmen, vielmehr ſoll
er ſich befleißigen, dieſelben beſtens zu accomodieren, oder aber gewärtig
ſein, daß ihm ein förmlicher Tax auf die Logierung und Victualien
vorgeſchrieben, und nach Befund der Umſtände weitere Beſtrafung
an=
gedeihen werde
Der erſte Erbpächter hatte bei Uebernahme des Hauſes nebſt den der
Herrſchaft gehörigen Mobilien 3000 Fl. und dann einen jährlichen
Erb=
zins von 600 Fl. zu zahlen. Von Intereſſe dürfte noch ſein, daß der
bekannte Baumeiſter Moller durch Zufall im Jahre 1814 auf dem Boden
des „Gaſthauſes zum Trauben” die lange vermißten Baupläne, auf
Pergament, für den Kölner Dom fand.
Ph. Weber.
— Kur=Konzert Ludwigshöhe. Heute, auf der Ludwigshöhe,
kon=
zertiert das Städtiſche Orcheſter unter Herrn Webers Leitung. Das
rogramm ſieht vor: Wagner: Wotans Abſchied und Feuerzauber aus
Walkire”. Kienzl: Volksſzene aus „Evangelimann”. Motive aus den
„Meiſterſingern” und Werke von Offenbach, Bayer, Kling uſw.
Außer=
dem werden noch beſonders geeignete Stücke das Programm, dem
Charakter des Tages entſprechend, bereichern,
— Das Donnerstagskonzert des Städtiſchen Orcheſters am 26. Auguſt
iſt wiederum ein Militärkonzert. Die Vortragsordnung iſt
abwechſe=
lungsreich volkstümlich. Ganz beſonders ſei auf die
internatio=
nalen, hiſtoriſchen Märſche in der Boettgeſchen Bearbeitung
uifmerkſam gemacht, die in nachſtehender Reihe folgen: 1. Marſch aus
„Tales (Mittelalter), 2. Aus Niederland (1626), 3. Aus Sachſen (1792),
Aus England (Mitte des 16. Jahrhunderts), 5. Interade (18:3—15)
Aus Rußland (1780), 7. Aus Dänemark (1712), 8. Aus Frankreich
1870), 9. Aus Schweden (1806), 10. Aus Oeſterreich (1854), 11. Der
Papenheimer (1630), 12. Aus Italien (1860), 13. Aus der Türkei (1840),
11. Apotheoſe: Feſt ſteht und treu die Wacht. Die Leitung hat Herr
Hauske. (S. Anz.)
Kunſinofizen.
Ueber Werke, Künfder und fünfhieriſiche Deranſtaltungen, deren im Nachſteßenden Erwäbnung
geſchiebt, bebält ſich die Redarktlon ihr drteil vor.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Monte Carlo, das
Para=
dies der Liebe‟. Nach Monte Carlo, dem Paradies Europas, dem
Eldorado der Spieler, führt dieſer Film und zeigt, daß man in dieſem
Fleckchen Erde auch den gefährlichen Flirt und die noch gefährlichere
Intrige kennt. Der Regiſſeur Louis Mercanton hat dieſer derwickelten
und intereſſanten Geſchichte ein feſſelndes Milieu und den
landſchaft=
lichen Unterkon des in herrlichen Aufnahmen feſtgehaltenen Monte
Carlo gegeben, er entwickelt auch alle Geſchehniſſe logiſch und plauſibel.
Es genügen ſchon die Tatſachen und die feſſelnden Bilder aus den
Spiel=
ſälen (Originalaufnahmen) und der ſüdlichen Landſchaft, um den Film
als durchaus ſehenswert anzuſprechen. Betty Balfour als Mädchen
zwiſchen zwei Männern beſtrickt durch ihren Liebreiz und die natürliche
Anmut ihres Spiels. Carlyle Blachwell gab den engliſchen Ariſtokraten.
Er ſah nicht nur ausgezeichnet aus, ſondern wußte mit feiner
Zurück=
haltung eine ſtarke und eindrucksvolle Leiſtung zu geben. Robert
Eng=
liſch verkörperte ſeinen Freund in ſympathiſcher Weiſe.
— Reſidenz=Theater. „Die eiſerne Braut”, „Modder, ik
mot to See..."
Dieſer verzweifelte Aufſchrei des
Oberbootsmanns=
maaten Hinnik, der zwiſchen der Treue zu ſeinem Schiff und der Liebe
zu ſeiner Frau hin und her geriſſen wird, zieht ſich als unhörbares
Leit=
motiv durch die packende Handlung des großen Marinefilms der
Natio=
nal=Film=A.=G., der unter dem Titel „Die eiſerne Braut, acht Akte von
deutſchen Schiffen und blauen Jungens” im R. T. zum zweiten Mal zur
Vorführung gelangt. Es iſt das alte Lied von Seemannsliebe und
Seemannstod, das uns immer wieder ans Herz packt. Otto Gebühr (der
Hauptdarſtellen der „Friderieus=Rex”=Filme, Erna Morena, Claire
Rommer Maly Delſchaft, Werner Pittſchau treten in den Hauptrollen
hervor. Der Film übt, — wie alles, was mit unſeren „blauen Jungens
zuſammenhängt, auf das Publikum die ſtärkſte Anziehungskraft aus und
iſt ſeines Erfolges ſicher. Das Programm wird durch zwei erſtklaſſige
Grotesken (Harold Lloyd und Jimmy Aubrey) ergänzt.
Lokale Veranſtaltungen.
Die derunter erſcheinenben Notizen ſind ausdhließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beitradte
m leinem Faſle irgendwie als Beiprechuna oder Kritk.
— Schön iſt die Jugend, ſie kommt nicht wieder.”
Ueber dieſes Thema ſpricht Karl Köhler bei dem am kommenden
Sonn=
tag, den 22. Auguſt, im Stadtmiſſionsſaal ſtattfindenden
Jugendabend. Muſikaliſche und deklamatoriſche Darbietungen werden
die Anſprache umrahmen. Beginn 8½ Uhr.
Aus den Parteien.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei,
Darmſtadt. 8 Uhr Zuſammenkunft der Gruppenmitglieder im Perkeo,
Alexanderſtraße. Vortrag eines Mitgliedes: Mit dem Sonderzug an
Bodenſee. Fernerhin Beſprechung der nächſten Wanderung. Um
zahl=
reiche Beteiligung wird gebeten.
—Deutſchnationaler Arbeiterbund. Auf den heute
Mittwoch, den 25. Auguſt, abends 8.15 Uhr, im Fürſtenſaal ſtattfindenden
Vortragsabend ſei hiermit nochmals hingewieſen. Herr
Landtagsabgeord=
neter Kindt ſpricht über das Volksbegehren auf Auflöſung des
Land=
tages. Alle intereſſierten Kreife ſind auf herzlichſte hierzu eingeladen.
Der Eintritt iſt frei.
Tageskalender für Mittwoch, den 25. Auguſt 1926.
andestheater Großes Haus: Geſchloſſen. — Klein
Haus Anfang 8 Uhr: „Mädi”. — Schloß=Café: Konzert.
Café Rheingold: Konzert und Tanz. — Schmitz, Rhei
ſtraße: Unterhaltungsmuſſk. — Ludwigshöhe, nachm. 4 Uh
Kurkonzert. — Orpheum: Geſchloſſen. — Kinovorſtellu!
gen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
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Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 24. Aug. Wie vor fünf Jahren fand vor kurzem der
Familientag der Familie Lueius ſtatt. Eine größere Anzahl.
Famlien=
mitglieder hatte ſich zu einigen frohen Stunden zuſammengefunden, und
dank des Entgegenkommens vieler Häuſer hier Nachtquartier
gefun=
den. — Auf dem Gelände der früheren Ziegelei in der Nähe des
Bahn=
hofes Kranichſtein errichtet die bieſige Schützengeſellſchaft „
Weidmanns=
heil” einem 50Meter=Schießſtand. Die Arbeiten gehen ihrem Ende ent
gegen und iſt beabſichtigt, denſelben am 29, ds. Mts, unter Mitwirkung
einiger auswärtiger Schützenvereine einzuweihen.
Griesheim, 20. Aug. Arbeiter=Samariterkolonne.
Die hier neugegründete Kolonne wird die Prüfung der Teilnehmer am
erſten Kurſus Anfang September abhalten, ſodatz ab 15. September
die Kolonne ihre Tätigkeit, getren dem Wahlſpruch: „An jedem Ort,
zu rechter Zeit, ſind wir zur erſten Hilfe bereit”, aufnehmen kann. Die
Prüfung iſt öffentlich und können Intereſſenten ſich hierzu einfinden.
Zum Zwecke der Prüfung fand am Samstag abend zwiſchen 7 und 8
Uhr im hieſigen Bahnhof eine Uebung ſtatt, wobei ein Eiſenbahn=
Un=
glück angenommen wurde. Die markierten Schwer= und Leichtverletzten
waren alsbald fachgemäß verbunden und ſtand zum Abtransport ein von
der Bahn geſtellter Wagen bereit.
H. Eberſtadt, 23. Aug. Muſikverein 1904. Das vom
Muſikverein 1904 am letzten Samstag veranſtaltete Konzert mußte wegen
des regneriſchen Wetters anſtatt im Garten, wie beabſichtigt war, in
den Wirtſchaftsräumen des Gaſthauſes „Zur Traube” abgehalten werden.
Dies war um deswillen ſchade, als es dadurch mr einer ſehr begrenzten
Zahl von Muſikfreunden vergönnt war, den ſchön verlaufenen,
genuß=
reichen Abend zu erleben. Viele Gäſte mußten wieder umkehren, da ſie
keinen Platz mehr finden konnten. Die Erwartungen, die mam nach dem
glänzenden Verlauf des Konzerts am 2. Januar ds. Js. hegen durfte,
ſind voll erfüllt worden. Der Verein zeigte, daß er inzwiſchen
nicht=
untätig war und ſein Repertoir durch manches Neue ergänzt hat. Der
erſte Teil des Programms brachte zur Eröffnung den flotten Marſch von
Teike: „In Treue feſt”, alsdann die reizende Ouvertüre zur Oper:
„Aleſſandro Stradella” von Flotow, den Walzer von Strauß: „Wein,
Weib und Geſang”, den „Immortellenkranz auf das Grab Lortzings”
von Roſenkranz und ſchließlich das Dickerſche Charakterſtück: „
Aſchen=
brödels Brautzug”. Im zweiten Teil gelangte zunächſt das Strauß’ſche
Potpourri aus: „Zigeunerbaron” zur Aufführung. Es folgte der
Wald=
teufel’ſche Walzer: „Eſtudiantina”, Cſardas Nr. 8 von Michaelis und
als Schlußſtück der Holzmann’ſche Marſch: „Feuert los!‟ Die
Mitwir=
kenden gaben ihr Beſtes zum Gelingen des Konzerts her und ſtellten
ſich unter der Leitung des verdienſtvollen Dirigenten, Lehrer Peter
Becken, ganz in den Dienſt der Muſik. Das Publikum zeigte ſich den
hohen Leiſtngen gegenüber durch lebhaften Beifall dankbar und forderte
mehrfach zu Beigaben heraus. Die öftere Wiederholung ſolcher
Kon=
zerte läge ſehr im Sinne aller hieſigen Muſikfreunde.
H. Eberſtadt, 23. Aug. Am kommenden Donnerstag findet auf dem
Rathauſe eine Gemeinderatsſitzung mit folgender Tagesordnung ſtatt:
1. Beratung der Ausſchußbeſchlüſſe; 2. Anlieferung von Koks fün die
Schulen; 3. Einladung zur Tagumg des Heſſiſchen und Deutſchen
Land=
gemeindetags vom 29. Auguſt 1926; 4. Geſuch der Gemeindearbeiter an
dem Modaubach um Erhöhung ihres Stundenlohnes; 5. Genehmigung
eines Eberverkaufs: 6. Verſchiedenes.
* Ober=Ramſtadt, 21. Aug. Gemeinderatsbericht. Zum
erſten Punkt der geſtrigen Tagesordnung ſtand die Vergebung der
Warmwaſſerheizungsanlage im Schulhaus Darmſtädter Straße 66.
Zu=
nächſt wurden dem Gemeinderat die eingegangenen drei Angebote Da
n=
ſtädter Firmen bekannt gegeben. Daraufhin wurde nach kurzer
Aus=
ſprache — über die Angelegenheit ſelbſt wurden bereits eingehende
Vor=
verhandluingen geführt — die Lieferung und Ausführung der
Warm=
waſſerheizung der Fa. J. Nohl=Darmſtadt auf Grund des Angebots vom
19. Juli 1926 Projekt II zum Angebotspreiſe übertragen. Die
Verwal=
tung wird beauftragt, einen Lieferungsvertrag auszufertigen. Zu dieſem
Zweck ſoll eine Sitzung der Baukymmiſſion mit Einladung der
Liefer=
firma ſtattfinden. — Ernſt Fiſcher beabſichtigt am Schachenmühlenweg,
Fl. 36 Nr. 37, ein Wohnhaus zu errichten. Das Baugelände liegt
außer=
halb des Ortsbauplanes. Der Gemeinderat hat gegen die Befreiung
des Geſuchſtellers nach § 4 der Ortsbaufatzung für Ober=Ramſtadt nichts
einzuwenden, unter der Vorausſetzung, daß Fiſcher Anſpruch auf
Zu=
leitung von Waſſer und Licht und Herſtellung der Straße nicht erheben
kann. — Georg Ludwig Anton auf „Waldmühle” bei Ober=Ramſtadt
hat um Erlaubnis zum Betrieb, einer Schankwirtſchaft dortſelbſt
nach=
geſucht. Ueber die Bebürftigkeitsfrage wurde ſchriftlich abgeſtimmt.
Reſultat: 4 „Ja” 9 „nein” und 2 ungültige Stimmen. — Lehrer
Wey=
rauch hat Herſtellung ſeiner Küche im Schulhaus Schießberg beantragt.
Das Geſuch wird zunächſt zurückgeſtellt. Bei Aufſtellung des
Voran=
ſchlags für 1927 ſoll der Antrag berückſichtigt werden. — Frau Konrad
Fiſcher VI. Ww. beantragt Herſtellung ihrer Wohnung im
Gemeinde=
haus, Friedhofſtraße 11. Der Antrag wird zur Beſichtigung der
Woh=
nung an die Baukommiſſion verwieſen. — Gemeinderat Auguſt
Mat=
thes II. hat ſein Amt als Schulvorſtandsmitglied niedergelegt. An ſeiner
Stelle wurde Gemeinderat Franz Wilhelm Fiſcher in den Schulvorſtand
gewählt. — Bezüglich der Herrichtung der Mauer vor dem Anweſen
des Philipp Breitwieſer I. in der Schießbergſtraße wird beſchloſſen, daß
die Gemeinde den Mauerrücken wegbringen läßt und das dabei
an=
fallende Steinmaterial dem Antragſteller zur Ausfüllung ſeines
Wohn=
hausfundaments zur Verfügung ſtellt. Sollte ſich B. hiermit nicht
einverſtanden erklären, ſoll die betr. Mauer durch die Gemeinde
her=
gerichtet und durch eien Glattſtrich abgedeckt werden. Antragſteller
müßte jedoch alsdann einen Abfluß für Regen und Abfallwaſſer ſchaffen
bzw. einen Kandel an der Dachtraufe anbringen laſſen.
* Ober=Ramſtadt, 24. Aug. Auf der Kreisſtraße Ober=Ramſtadt—
Nieder=Modgu wurde geſtern nachmittag gegen 5 Uhr eine ältere hieſige
Frau, die auf dem Fußweg ging, von einem Radfahrer umgefahren.
Sie fiel gegen einen Chauſſeebaum und erlitt dabei nicht unerhebliche
Verletzungen. In rohen Weiſe fuhr der Täter mit ſeinen Kollegen
weiter, ohne ſich um die Frau zu bekümmern. Dazu ließen ſie noch recht
ungehörige Bemerkungen gegenüber der Verletzten laut werden. Die
Betreffenden ſollen von Roßdorf geweſen ſein. Hoffentlich erhalten ſie
für ihr ungebührliches Benehmen den richtigen Denkzettel.
* Groß=Umſtadt, 24. Aug. Einweihung der
Gedächtnis=
ſtätte. Am Sonntag, den 22. Auguſt, dem Tage, an welchem der erſte
Krieger unſerer Stadt dem Heldentod erlitt, fand die Weihe des
Ehren=
haines auf dem hieſigen Friedhof unter einer außerordentlich großen
Beteiligung ſtatt. Dem Künſtler, Herm Erwin Dauner aus
Ludwigs=
burg, iſt es gelungen, dem Angehörigen der Gefallenen und den
Be=
ſohnern unſerer geſamten Stadt einem äußerſt ſtimmungs= und
weihe=
vollen Ort zu ſchaffen. Der von einer dunkelgrünen Taxushecke
um=
gebene und von einem mächtigem Kaſtanienbaum überſchattete Platz birgt
ſechs etwa 20 Zentner ſchwere Quader aus Muſchelkalk, auf derem
Vorderſeiten die Namen der 125 Gefallenen in chronologiſcher
Reihen=
folge verzeichnet ſind. Die obere Seite des Quaders iſt mit einem
wuch=
tigen Schlachtſchwert geziert. Um ½3 Uhr ſtellten ſich die Teilnehmer
(Korporationen und Vereine mit etwa 2 Fahnen) auf dem Marktplatz
auf, woſelbſt Herr Lindner unter Hinweis auf die Errungenſchaften des
Krieges von 1870/71 eine zündende Anſprache hielt und zum Zeichen
des Dankes gegenüber dem Kämpfern von 1870/71 einem Kranz an dem
alten Denkmal niederlegte. Dann ſetzte ſich der nicht endenwollende
Zug unter dem Geläute aller Glocken und unter Vorantritt einer
Muſik=
kapelle nach dem Friedhofe zu in Bewegung. Der Trauermarſch „
Ver=
geßt die Toten nicht” eröffnete die ernſte Feier. Alsdann begrüßte Herr
Zeichenoberlehrer Frey als Vorſitzender des Denkmalausſchuſſes die
Er=
ſchienenen, insbeſondere Herrn Bildhauer Dauner. Nun folgte der
Maſſenchor: „Das Ehrenkreuz” von Wengert, der in tiefergreifender
Weiſe von den drei Vereinen: Männergeſangverein, Sängerluſt und
Vorwärts zum Vortvag gebracht wurde. Die Weihehandlung nahm Herr
Pfarrer Hartmann vor, der es verſtand, die Herzen der Zuhörer
ſicht=
lich zu packen. Alsdann folgte die Anſprache des Herrn Pfarrer
Edel=
bauer, als Vertreter der katholiſchen Kirche, der vor allem zur
Vater=
landsliebe, zur Zucht und Frömmigkeit ermahnte. Herr Lehrer Kahn,
als Vertreter der iſraelitiſchen Gemeinde, ſuchte die hervorragenden
Ver=
dienſte der iſrgelitiſchen Kriegsteilnehmer in das rechte Licht zu ſetzen.
Hierauf folgte der zweite Maſſenchor: „Ich hatt’ einen Kameraden” von
Silcher, der in gleich vollendeter Weiſe zum Vortrage gelangte und
ſichtlichen Eindruck hinterließ. Auf die Uebergabe des Denkmals durch
Herrn Dauner übernahm Herr Bürgermeiſter Lampe das Denkmal in
den Schutz der Stadt und widmete unter herzlichen Dankesworten den
gefallenen Helden einen mächtigen Lorbeerkranz. Herr Oberreallehrer
Bernbeck dankte unter herzlichen Worten allen, die mit Wort und Tat
zu dieſem Ehrenhain beigetragen haben, und ſprach den Dank der
Angehörigen der Gefallenen aus. Sein beſonderer Dank galt Herrn
Frey, als dem unermüdlich tätigen Vorſitzenden des Denkmalsausſchuſſes.
Alsdann legte er namens der Ortsgruppe des Vereins deutſcher
Krieger=
gräber einen Kranz nieder. Weitere Kranzniederlegungen erfolgten noch
durch alle teilnehmenden Vereine, die der großen Zahl wegen hier nicht
aufgezählt werden können. Eine Ehrenſalve und das gemeinſam
ge=
ſungene Lied: „Wir treten zum Beten” ſchloß die ebenſo ſtimmungsvolle
wie erhebende Feier.
Mittwoch, den 25. Auguſf 1926
Flugtag der Heſſenflieger in Wimpfen.
Am 22. Auguſt veranſtalteten die Heſſenflieger in dem ſchönen
Wimpfen einen Flugtag, der für Wimpfen ein Ereignis war. Schon
am Samstag trafen zwei Maſchinen der Heſſenflieger ein; am Sonntag
gegen 12 Uhr landete dann auch die dritte Maſchine. Der Flugplatz
befand ſich an der Saul am Bonfelder Wald, und war nicht ſehr günſtig,
da die Maſchinen mit Seitenwind landen und ſtarten mußten. Um
2 Uhr 30 Min. verſammelten ſich die Schulen, Vereine und Bürrger in
der Hauptſtraße, und ging der Zug, mit dem Städtiſchen Orcheſter an
der Spitze, zum Flugplatz. Punkt 4 Uhr begann die Veranſtaltung, und
führte der bekannte Führer Buſch ſeine ſchneidigen Kunſtflüge vor.
Lei=
der hatte der Führer Jährling einen kleinen Defekt an ſeiner Maſchine
und konnte ſich an den Kunſtflügen nicht beteiligen. Einen ſchön
ge=
lungenen Fallſchirmabſprung führte Herr Langer aus. Sodann zeigten
die Heſſenflieger dem Oberhaupt der Stadt, Herrn Bürgermeiſter Sailer,
Wimpfen aus der Luft. Der Beſuch war trotz der ſchlechten Witterung
ein ſehr guter, und war die Bevölkerung mit den Leiſtungen der
Heſſen=
flieger ſowie mit der muſtergültigen Organiſation voll zufrieden und
ſpendeten der Veranſtaltern lebhaften Beifall. Am Abend wurden die
Herren, welche noch in Wimpfen verblieben, von der Stadt Wimpfen zu
einer Feier im Mathildenbad eingeladen, wo den Führern und Leitern
der wohlgelungenen Veranſtaltung Ehrengaben durch Herrn
Bürger=
meiſter Sailer überreicht wurden. Es wurde noch eine Reihe von
An=
ſprachen gehalten, wodurch zum Ausdruck gebracht wurde, die
Heſſen=
flieger ſollen im nächſten Jahre wiederkommen, denn durch die heutigen
Leiſtungen haben die Heſſenflieger bewieſen, daß ſie es verſtehen, ſich
die Herzen Aller zu erobern, und dadurch das Intereſſe für die Fliegerei
in allen Gauen unſeres Vaterlandes gehoben wird. Die Samen, die
die Heſſenfliegen in Wimpfen geſtreut haben, ſind auf guten Boden
ge=
fallen. Ganz beſondever Dank gebührt auch der Heſſiſchen Schutzpolizei,
die durch ihr miſtergültiges Auftreten viel zu dem Gelingen des ſchönen
Feſtes beigetragen hat. Der Geſchäftsführer, Herv Kollmann, dankte
im Namen der Heſſenflieger und beſonders dem Herrn Bürgermeiſter
Sailer und dem Herrn Beigeordneten Pfeifer für ihre aufopfernde
Unterſtützung zum Gelingen der Veranſtaltung. Mit einem Hoch auf die
deutſche Fliegerei ſchloß der ſchöne Tag im ſchönen Wimpfen.
r. Babenhauſen, 24. Aug. Das Guſtav=Adolf=Feſt, das am
Sonntag vom Zweigverein Groß=Umſtadt-Babenhauſen in unſerer
Stadt gefeiert wurde, nahm bei gutem Beſuch von hier und auswärts
einen erhebenden Verlauf. Feſtprediger beim Kinder= und
Feſtgottes=
dienſt war Herr Pfarrer Weiß aus Bieber bei Offenbach a. M. In
ſeiner Feſtpredigt am Nachmittag ſchilderte der Redner der andächtig
lauſchenden Gemeinde die Einſamkeit, das Leid, die Not und Armut
der alten und neuen Diaſpora=Gemeinden und entwarf mit ſeinen ſchlich:
ten, überzeugungstreuen Worten, die von tiefſtem religiöſem Geiſt
ge=
tragen waren, ein packendes Bild von der leuchtenden Sonnenkraft
wah=
rer Chriſtusliebe. Herr Dekan Knodt übermittelte die Grüße des
Hauptvorſtandes und Vorſtandes vom Zweigverein, und forderte die
Gemeinde auf, den Geiſt der Bruderliebe des alten lieben Gaſtes (Guſtav=
Adolf=Verein) treu zu pflegen. Eine gut beſuchte Nachverſammlung fand
im Saalbau „Deutſcher Hof” ſtatt. Sie wurde verſchönt durch eine
ſtattliche Reihe von Volksliedern, die die vereinigten
Kirchengeſang=
vereine von Babenhauſen und Harreshauſen und die Oberklaſſen der
Volksſchule unter der erprobten Leitung des Herrn Lehrers
Som=
merlad vortrugen. Nach herzlichen Begrüßungs= und Dankesworten
des Herm Pfarrers Kehr erſtattete der Schriftführer des Zweigvereins,
Herr Pfarrer Hartmann=Groß=Umſtadt, in ausführlicher Weiſe den
Jahresbericht. Der Feſtprediger des Tages, Herr Pfarrer Weiß
Bieber, entrollte mit ſeiner lebendigen, friſch anſchaulichen
Vortrags=
weiſe ein intereſſantes Bild von dem Eentſtehen und Wachſen ſeiner
Diaſporagemeinde Heuſenſtamm. Seine trefflichen Ausführungen
warden mit reichem Beifall belohnt. Der Zweigverein Groß=Umſtadt—
Babenhauſen kann mit berechtigtem Stolz auf ſein in Babenhauſen ſo
gut verlauſenes Jahresfeſt zurückblichen und verſichert ſein, viele neue
Freunde für die ſegensreiche Arbeit des Guſtav=Adolfvereins gewonnen
zu haben.
Reichelsheim i. O., 22. Aug. Beſetzung der
Gemeinde=
rechnerſtelle. Der ſtaatliche Untererheber und Rechner der hieſigen
Gemeindekaſſe Herr Hering, iſt nach faſt 30jähriger Führung dieſer
Aemter in den Ruheſtand getreten. Um die freigewordene Stelle haben
ſich 15 Bewerber gemeldet. Durch Gemeinderatsbeſchluß vom 20. d. M.
wurde dieſer Poſten Herrn Jakob Hofmann übertragen.
v. Aus dem Kreiſe Erbach, 21. Aug. Gelegentlich der am Freitag
in Michelſtadt abgehaltenen Hauptverſammlung des Kreis=Lehrervereins
ſtand ein Punkt auf der Tagesordnung, der allgemeines Intereſſe
bean=
ſpruchen dürfte: „Lichtbild und Schule”, Kreisobmann Lutz=
Lützel=Wiebelsbach hielt zunächſt einen längeren Vortrag über genanntes
Thema. Nachdem die Bedeutung des Lichtbildes als Unterrichtsmittel
geſtreift war, wurde die Frage beantwortet, woher es komme, daß
durch=
fchnittlich ſo wenige Apparate im Gebrauch ſind. Die Fortſchritte in der
Technik ſind ſo, daß nicht nur in einzelnen beſonderen Stunden vom
Lichtbild als Unterrichtsmittel Gebrauch gemacht werden ſollte, ſondern
daß bei jeder Gelegenheit dasſelbe herangezogen werden muß. Früher
war der Mangel an elektriſchem Licht oft hindernd, heute hat faſt jede
Ortſchaft elektriſches Licht; da iſt eine der Schwierigkeiten für die
Ein=
führung beſeitigt. Durch die vervollkommneten Apparate können heute
auch undurchſichtige Gegenſtände bildlich auf die Leinwand gezaubert
werden; jede Anſichtspoſtkarte könne als Bild benützt werden. Dann
ver=
wendet man dieſe Apparate auf allen Fachgebieten; auch dienen ſie in
hohem Maße der allgemeinen Volksbildungsarbeit. Redner zeigte dann
durch Nennung praktiſcher Beiſpiele, wie das Lichtbild faſt in allen
Lehrfächern Verwendung finden kann und wie eine dankbare Aufgabe
die Verbindung des Heimatgedankens mit dem Lichtbild iſt. — Nun folgte
der zweite Teil des Themas, die Vorführung von Lichtbildgeräten aller
Art durch zwei Vertreter der Firma Urmetzer=Mainz: Janus=Epidiaſkop
und Leitz=Epidiaſkop wurden gleichzeitig vorgeführt. Bilder von
wun=
derbarer Klarheit und Plaſtik warfen dieſe ausgezeichneten Apparate auf
die Leinwand. Eine noch vielſeitigere Verwendbarkeit braochte der nächſte
Apparat, deſſen Bilder durch Mikroſkope unterſtützt waren, und bei
denen das Auge die Bildung von Kriſtallen deutlich verfolgen konnte.
Ein weiterer Apparat ermöglicht die filmartige Aufnahme von Bildern
ſodaß man etwa ſeinen kleinen Sprößling nicht nur als kleinen
Nack=
froſch auf dem Tiſche ſitzend, feſthalten, ſondern ihn, im Bade munter
plätſchernd, auch ferner im Bilde zappeln laſſen kann. Ein weiterer
Apparat führte drei Filme für Unterrichtszwecke ſehr ſchön vor, deren
letzterer erwies, daß auch komiſche Szenen für dieſen Zweck leicht
ver=
wendbar ſind. Den Vertretern der Firma Urmetzer=Mainz wurde vom
Leiter der Verſammlung der Dank derſelben ausgeſprochen. —
Unter=
deſſen hotte Fr. Sturm, Lehrer a. D., Frankfurt a. M., im anſtoßenden
Raum Korbulys „Matador”, Phyſikkaſten, zur Anſicht aufgeſtellt und
ausgebreitet. Durch Vorzeigen der Modelle und die Erläuterung der
Art von deren Entſtehen wußte der Redner die Vorzüglichkeit dieſes
Spiel= und Unterrichtsmittels darzutun. Spielausgaben ſind ſchon für
1,20 Mk. zu haben; dieſe bilden einen idealen Lehrbaukaſten für Kinder
ſchon von 4 Jahren ab. Der Kaſten für 2,40 Mk. eignet ſich für Knaben
bis zur Schulentlaſſung. Man gelangte zur Ueberzeugung, daß dem
„Matador” ein hervorragender Platz in der Arbeitsſchule zuzuweiſen iſt.
Der Kaſten für den Schulgebrauch koſtet 37,50 Mk.; er iſt aber ſo
män=
nigfach verwendbar, daß ſein Preis einen minimalen Teil der Summe
beträgt, die die hergeſtellten Apparate bei deren Einzelbeſchaffung koſten
würden.
i. Beerfelden, 24. Aug. Das Pikenbroikſche Gur ging im Laufe der
letzten Woche käuflich an einen Herm Zimmermann aus Pleutersbach
über. Herr Z. hatte ſchon vor einiger Zeit einen Teil des Gutes
käuf=
lich erworben, nunmehr iſt der ganze Kauf perſekt. Das Gut umfaßt
zirka 80 Morgen Acker= und Wieſenlond, teilweiſe bepflanzt mit
Obſt=
bäumen; das Land hat eine gute und ebene Lage. In den letzten
Jah=
ven wurde es weniger intenſiv bewirtſchaftet, war aber vor dieſer Zeit
in ſehr gutem Stand.
n. Vom ſüdlichen Odenwald, 24. Aug. Dieſen Sommer wurde über
die naſſe Witterung gar viel geklagt, doch wenn man Rückſchau hält und
unterſucht, ob die Witterung der hieſigen Gegend in bezug auf die
Ernte=
erträgniſſe großen Schaden gebracht hat, ſo muß man dies verneinen.
Das Heu kam nach einiger Verzögerung immer noch ſehr annehmbar
unter Dach. Die Kornernte geht nun auch ihrem Ende zu, einige
„Spritzer” feuchteten das Stroh zwar immer wieder etwas an, von einer
weſentlichen Beeinträchtigung der Ernte im ganzen kann aber nicht
ge=
ſprochen werden. So haben wir nun auch noch gute Hoffnung auf eine
glückliche Ohmet= und Kartoffelernte.
* Aus dem Weſchnitztal, 24. Aug. Die Getreideernte iſt nun
ſo gut wie beendigt, und die Schulen haben allenthalben wieder
be=
gonnen. Ueber den Ausfall der Ernte kann man ſagen, daß der
Stroh=
ertvag ein ſehr guter war, der Körnevertrag aber zu wünſchen übrig
läßt. Wahrſcheinlich haben die Aehren durch die Ungunſt der Witterung
zur Blütezeit etwas gelitten. Ueber den Ausfall der bis jetzt geernteten
Kartoffeln iſt man zufrieden, beſonders iſt die Güte derſelben
vorzüg=
lich. Die übrigen Hackfrüchte ſowie das Gemüſe ſtehen ausnahmsweiſe
ſehr ſchön. Die Ausſicht auf eine gute Obſternte verringert ſich mit
jedem Tage; Zwetſchen und Birnen gibt es zwar zur Genüge, aber die
Aepfelernte fällt recht ſpärlich aus.
— Hirſchhorn, 24. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
B3. Auguſt 0,80 Meter, am 24. Auguſt 0,87 Meter.
Nummer 233
* Bensheim, 22. Aug. Straßenſperre. Die Kreisſtraße
Lampertheim nach Worms iſt für den Verkehr mit Laſtkraftwagen
zum 30. September geſperrt.
* Viernheim, 23. Aug. Die Maul= und Klauenſeuche
vor mehreren Wochen hier ausgebrochen iſt, hat ſich immer mehr
breitet, ſo daß bis jetzt 15 Gehöfte amtlich als verſeucht feſtgeſtellt
den. Dieſe Zahl iſt jedoch bedeutend höher, da viele Landwirte
mancherlei Gründen die bei ihnen ausgebrochene Seuche verheimlic
—Das ſieben Monate alte Kind einer hieſigen Familie verbrühte
dieſer Tage durch Umſtoßen einer auf dem Tiſche ſtehenden Kaffeeka
derart, daß es heute an den erlittenen Verletzungen verſtarb.
* Gernsheim, 24. Aug. Der Gottesdienſt, der am Sonntag in
evangeliſchen Kirche gehalten wurde, war eine Art Kirchweihfeſt und
Freude und Dank geſtimmt. Die Gemeinde konnte ſich freuen, daß
Kirchturm, der viele Monate lang die Zeichen großer Reparaturarbei
Geſtalt von Gerüſten trug, nun wieder freigelegt und mit einem ne
Kreuz und glänzenden Hahn geſchmückt war. Grobe Fehler von He
werkern beim Bau der Kirche von 26 Jahren hatten zur Folge geh
daß Waſſer an den Helmſtock (Kaiſerſtiel) gelangen konnte. Dad
waren die Holzteile angefault und die eiſernen, das Kreuz halter
Bänder durchgeroſtet. Durch die um die Wende des Jahres tober
Weſtſtürme hatte ſich das Kreuz ſo tief geneigt, daß man ſeinen
befürchten mußte. Die Neujahrsgottesdienſte mußten im Turnſall
Realſchule abgehalten, das Geläute mußte eingeſtellt werden.
5. Januar konnte unter ſchwierigſten Umſtänden das 3½ Zentner ſcht
Kreuz abgenommen werden. Bei Eintritt beſſerer Jahreszeit wurde
Aufſtellung eines ſtarken Gerüſtes unter Leitung des Kreisbauan
Groß=Gerau eine genaue Unterſuchung der ſchadhaften Stellen vorgen,
men, bei der ſich ergab, daß auch einige Sparren angefault waren.
wurde in wochenlanger Arbeit eine durchgreifende Reparatur mit C
der beſchädigten Teile ausgeführt; ein neues, viel leichteres Kreuz wr
aufgeſtellt und eine ſolche Abdichtung angebracht, daß nach menſchlie
Ermeſſen keine derartigen Schäden mehr eintreten können. Folge
Geſchäfte waren an der Reparatur beteiligt: Dachdecker Sams
Diehl, Zimwergeſchäft: Bikoni, Sprenglerei J. Hüter, Schloſſerei
Anfertigung des neuen Kreuzes: H. Maul, Weißbindergeſchäft
Schneider, alle von Gernsheim. Das Gerüſtmaterial hatte Herr 2
unternehmer Scholl freundlichſt unentgeltlich zur Verfügung geſtellt.
Beitrag zu den Koſten hatte die evang. Gemeinde Gernsheims eine
ſehnliche Summe durch eine Hausſammlung aufgebracht; auch
von=
wärts waren Gaben eingelaufen, vornehmlich von dem bewährten He
unſerer Diaſporagemeinde, dem Heſſiſchen Hauptverein der Guſtav=Ak /
Stiftung, der die Gemeinde durch eine reiche Spende erfreute.
Hauptſumme muß jedoch durch eine Anleihe aufgebracht werden.
der Predigt des Herrn Dekan Vogel klangen die ſchweren
Sorgen=
aus , die den Kirchenvorſtand nun ſchon über ein Jahr ſeit Entdeckung 5
Schadens bedrückten. Der Prediger gab aber auch der Freude und
Dank der Gemeinde Ausdruck, daß die ſchwierigen Arbeiten ohne Ur
verlaufen ſind und mahnte, mitzuhelfen, daß das ſchöne Gottesh /
allſonntäglich den ſchönſten Schmuck aufweiſe, eine feiernde im Geiſt
in der Wahrheit anbetende Gemeinde.
— Gernsheim, 23. Aug. Waſſerſtanddes Rheins am 22
Mts. 1,53 Meter.
* Wolfskehlen, 24. Aug. Sportplatzweihe. Der hieſige 7 „Chattia 1909” hat in den ſog. Rochfeldertannen einen Sp
platz angelegt, der am Sonntag in feierlicher Weiſe eingeweiht wu
Das Feſtprogramm wurde durch einen Feſtgottesdienſt und durch
Gefallenenehrung eingeleitet. Im Mittelpunkt der Veranſtalt
ſtanden mehrere Propaganda=Fußballſpiele.
* Gräfenhauſen, 24. Aug. Denkmalsweihe. Am Sonr
vormittag wurde das Denkmal eingeweiht, das die Gemeinde ihren
Weltkrieg gefallenen Bürgern geſetzt hat. Die vier Geſangver
Gräfenhauſen ſangen einen Maſſenchor. Vor der eigentlichen W;
fand ein Trauergottesdienſt ſtatt. Das Denkmal hat in dem Kirchgau
ſeinen Standort erhalten. Der Entwurf des Denkmals ſtammt
Regierungsbaurat Keſſel aus Darmſtadt. Ausgeführt wurde es
Bildhauer Schwörer aus Groß=Zimmern.
* Offenbach, 23. Aug. Das hieſige Elektrizitätswerk erhob ſeit
von jedem Abnehmer monatlich eine Grundgebühr von mindeſt
1,50 Mk., die auch dann entrichtet werden mußte, wenn wenig oder
kein Strom verbraucht war. Sie wurde nach der Zahl der angeſch
ſenen Lampen bemeſſen und damit begründet, daß das Werk für
angeſchloſſenen Lampen ſtets eine gewiſſe Menge Strom bereithat
müſſe, auch wenn ſie nicht brennen. In dieſem Gebührenſatz lag
Benachteiligung der kleinen Abnehmer. Er wurde deshalb oft bemäng
Mit Wirkung vom 1. September wird nun neben dem beſtehenden.
bührenſatz ſür die Lieferug elektriſcher Arbeit ein zweiter Gebühren
eingeführt, der ſich von dem beſtehenden durch eine ermäßigte Gru
gebühr und eine höhere Arbeitsgebühr (Strompreis) unterſcheidet. 9
dem abgeänderten Gebührenſatz wird die Grundgebühr auf 1 Mark
niedrigt und der Preis für die Kilowattſtunde von 20 auf 27 Pfen
erhöht. Die Verbraucher können zwiſchen beiden Gebührenſätzen wäh
Der neue Gebührenſatz wird zweifellos dazu beitragen, manche Kl
verſtummen zu laſſen und die Einführung der elektriſchen Beleucht:
auch in den Kreiſen der minderbemittelten Bevölkerung zu förde
Ziel muß natürlich ſein, die Grundgebühr noch weiter zu ermäßie
Rheinheſſen.
M. Wörrſtadt (Rheinh.), 24. Aug. Dasſchnelle Fahren.
der Pariſer Straße verunglückte ein Motorradfahrer. Er kam in ſchne
Fahrt daher und fuhr in einen ihm entgegenkommenden Erntewag
Der Fuhrmann des Erntewagens trug erhebliche Verletzungen dav
außerdem entſtand auch Sachſchaden.
M. Büdesheim, 24. Aug. 25 Jahre Winzerverein Büd
heim. Heuer kann der Büdesheimer Winzerverein auf ein 25=jähri
Beſtehen zurückblicken. Aus dieſem Anlaß findet nach einem Beſch
der letzten Generalverſammlung im nächſten Monat (September)
der Zeit entſprechende in kleinem Rahmen gehaltene Feier ſtatt.
Jubelverein zählt heute 47 Mitglieder. Bei der Gründung, die
Jahre 1901 in einer Zeit ſchwerſter wirtſchaftlicher Kriſe erfolgte,
wa=
es 23 Winzer, die dem Verein beitraten. 8 Gründer ſind noch
Leben.
M. Dietersheim b. Bingen, 24. Aug. Beigeordnetenwa
Am Sonntag fand hier unter ſtarker Beteiligung (93 Prozent) der Wa
berechtigten die Wahl eines Beigeordneten ſtatt. Gewählt wurde Fre
Müller II., der 209 Stimmen erhielt; der Gegenkandidat Panl Grü
wald vereinigte 172 Stimmen auf ſich.
Oberheſſen.
Gießen, B. Auguſt. Geſtern wurde im Hotel Hindenburg
Verkehrsbund für die Provinz Oberheſſen gegrünk
die Leitung der Verſammlung hatte Provinzialdirektor Gräf überne
men. Dieſer wies in kurzen Worten auf die dringende Notwendig!
eines Zuſammengehens aller Städte und Organiſationen zu einem Bu
der in erſter Linie die Verkehrsintereſſen der Provinz wahren ſolle,
Nach den Ausführungen des Referenten, Redakteur Blumſchein, ſoll
Bund auch eine großzügige Fremdenwerbung bezwecken und die V.
kehrsnöte zu beheben ſuchen. Eiſenbahn und Autoverbindungen ſeien
vervollkommnen, der im Reich noch wenig bekannte Vogelsberg mi
mehr und mehr erſchloſſen werden. Für die Handelskammer Gief
ſprach Kommerzienrat Schirmer, für Friedberg Kommerzienrat Lan
dorf, Weber=Schotten betonte die Dringlichkeit der Gründung, ähn.
ſprachen ſich Beigeordneter Kling=Bad=Nauheim, Bürgermeiſter Dr. J
ſen=Butzbach, Walz=Lauterbach, Menzel=Schotten aus. Es wurde
1. Vorſitzender des Bundes gewählt Beigeordneter Dr. Hamm=Gieß
2. Vorſitzender Bürgermeiſter Dr. Völſing=Alsfeld, Schriftführer Red
teur Blumſchein=Gießen. Außerdem wurden als Beiſitzer beſtimmt
Bürgermeiſter von Bad=Nauheim, Schlitz, Büdingen, Schotten, Fri
berg, Beigeordneter Ploch=Butzbach, Kaufmann Diehm=Lauterbach, (
heimrat Römheld=Salzhauſen=Nidda und Oberregierungsrat Dr. H
Gießen.
* Nidda, B3. Aug. Sein 40jähr. Dienſtjubiläum begi
der Lehrer Domm. Der Jubilar iſt ſeit 40 Jahren an der hieſig
Volksſchule tätig.
— Lauterbach, 23. Aug. Die Ehrenhalle für die Gefa
lenen iſt ſoweit fertiggeſtellt, daß die Einweihung am 12. Septemk
ſtattfinden ſoll. Sie befindet ſich auf dem Friedhof und trägt im Inne
auf einer großen Gedenktafel die Namen der Gefallenen unſeres Kre
ſtädtchens. Sämtliche hieſige Vereine werden an der Feier teilnehme
— Auf der Kreisſtraße nach Wallenrod ereignete ſich ein Autou
glück. In einer Kurve der abfallenden Straße verlor der Fahrer
Herrſchaft üüber ſeinen Wagen, er ſtieß gegen einen Baum, die drei J
ſaſſen wurden herausgeſchleudert und erheblich verletzt. Dr. Meier v.
hier ließ die Verletzten ins Krankenhaus bringen.
* Alsfeld, 23. Aug. Von einem Auto erfaßt und getöte
wurde das dreijährige Mädchen eines Arbeiters aus Rückers. Der
Ma=
ging mit ſeinem Mädchen auf der Landſtraße hinter einem Fuhrwerk he
Plötzlich kam ein Auto aus der Gegenrichtung und kreuzte mit de
Wagen. Das hinter dem Wagen gehende Kind ſprang hervor wur
von dem Kotflügel des Autos erfaßt, wobei dem Kinde der Schädel ze
tyümmert wurde. Der Tod war ſofort eingetreten.
3
Nummer 235
Laf
Mittwoch, den 25. Auguſt 1920
Seite 7
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werd.
Zenmer
Kreis
Geſchichten aus aller Welt.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe verboten.)
Unfreiwillige Deutlichkeit.
(s.) Warſchau. Der Kommandant einer kleinen Garniſon in
olniſch=Galizien wurde unlängſt von ſeiner vorgeſetzten
Kommando=
ehörde zur Verantwortung gezogen, weil er es verabſäumt hatte, den
ährend ſeines Urlaubes an einer inneren Krankheit dort verſtorbenen
nfanteriſten von der Leichenbeſchaukommiſſion unterſuchen zu laſſen.
jie Antwort, die der gerügte Kommandeur darauf ſchriftlich gab, lautete
ach einem Warſchauer Blatt wörtlich folgendermaßen:
„In Beantwortung des Dienſtſchreibens Nr. 548 vom 17. ds. Mts.
ird geweldet, daß die Leichenbeſchau deshalb nicht hat ſtattfinden können,
eil der für die Arbeiten dieſer Kommiſſion benötigte bürgerliche Arzt
rrzeit nicht anweſend und Erſatz nicht aufzutreiben war. Der
unter=
eichnete Kommandant glaubte umſo mehr davon Abſtand nehmen zu
önnen, weil der verſtorbene Infanteriſt X. längere Zeit bei dem hieſigen
tegimentsarzt in Behandlung geweſen iſt, weshalb irgend welche Zweifel
n ſeinem wirklichen Ableben nicht beſtehen können
Wer von den beiden daraufhin penſioniert worden iſt, der
Kom=
randant oder — der Regimentsarzt, hat die Preſſe noch nicht gemeldet.
Auf Befehl des Maharadſcha!
Sen
(g.g.) Budapeſt. Die ungariſche Hauptſtadt liegt genau 1667
Ait war
eilometer entfernt von Oſtende. Es lohnt ſich manchmal, ſich jene
Rei=
atur mit enden anzuſehen, die von Bukareſt, Konſtantinopel oder aus noch
öſt=
es Kreuz icheren Gegenden kommend, hier um 5 Uhr 25 Minuten morgens
an=
ach menſche ommen, um in zwei Stunden mit dem Orient—Oſtend=Expreß nach
Den.
em gebildeten Weſten weiterzufahren. — Der intereſſanteſte Paſſagiev
der Son
ſes Expreßzuges war dieſer Tage Mirza Khopowan Rizer
So
Hardeoffizier des Maharattenfürſten Tukadſchi Rao Holker. E
indergel
rachte keine Vergnügungsreiſe. Selbſtverſtändlich auch keine
Geſchäfts=
hatte
vur. Das Studium der europäiſchen Verhältniſſe läßt ihn ganz kalt.
Er war auf der Flucht. Denn er hat auf Wunſch ſeines hohen Herrn
Piclt, W deſſen geweſene Geliebte, die Tänzerin Mumtaz Begum, ermordet.
Sheins eine
au
von . Eine gewöhnliche Liebesgeſchichte, doch pflegt ſie bei uns unphiloſophi=
Ewährt,
chen Europäern keinen ſo tragiſch=leidenſchaftlichen Ausgang zu nehmen,
vie im Lande der Weisheit. Die Abgeklärtheit Rabindranath Tagores
er Gu
erfreute // cheint noch nicht bis Zentralindien vorgedrungen zu ſein, wo Fürſt
Holkar in Indore nicht ſo ſehr ſeine Untertanen regiert — denn dieſe
Wer bech. M Aufgabe hat ihm der britiſche Gouverneur größtenteils abgenommen —
Suigen m ſondern ſich unasgeſetzt damit beſchäftigt, ſeine Einkünfte — in Höhe
Entder
von beiläufig 300 000 Pfund Sterling jährlich — in hervorragender Weiſe
Rd M0 M auszugeben. Daß er dabei darauf verfallen iſt, Geld für die Liebe zu
eiten ohne n
ſöne Gottegle opfern, darf einen nicht weiter wundern, weil ähnliches auch in Europa
hie und da vorzukommen pflegt. Er kaufte ſich die Tänzerin, die er in
W Geu m Bombay kennen lernte, und die er in vollſtändiger Verkennung der
Tat=
ſachen „treasure”, ſeinen Schatz nannte. Dieſer Schatz, den er natürlich
2a2/ mit Schätzen umgab, wie ſie nur ein Maharadſcha beſitzt, ging ihm
eines ſchönen herrlichen Tages ganz einfach durch. Mumtaz Begum kehrte
* hieſige ?
zu ihrem alten Geliebten, dem, Gottſeidank ebenfalls reichen Kaufmann
einen So Bawla zurück. Erſt da geſchah etwas, was in unſeren Zonen nur
eheiht hun rnehr in ihren ſüdlicheren Teilen Sitte und Gebrauch iſt; der Verlaſſene
ind dur
ſchwor Rache. Er beauftragte ſeine Privatgarde, die Treuloſe nieder=
Veran
zumetzeln. Wochen, Monate vergingen, ehe ſie ſich getraute, in die Nähe
des Machtbereichs des verſchmähten Herrn und Gebieters zu kommen.
Sie dachte ſchon, alles ſei vergeſſen, als ſie bei einem Autoausflug ſamt
Sc ihrem Freund Bawla aufgehalten und, wie gehetztes Wild regelrech
S.
niedergeſchoſſen wurde. Drei Gardiſten wurden vom britiſchen Gericht
en Nc Zum Tode verurteilt, vier mußten das Land verlaſſen. Das paſſiert,
tvenn die Geſetze von zwei Welten aufeinanderſtoßen. Nebenbei geſagt:
Rirchga.
der Maharadſcha ſitzt in an ſich ganz angenehmer Feſtungshaft. Aber nur
Mich A. für zwei Jahre. Dann darf er ſein Volk weiter glücklich machen. Aber
*A ſein ausführendes Organ, der flüchtige Gardeoffizier, wird wohl niemals
ſeine Heimat wieder betreten dürfen.
ob ſei
indeits
der
geſchl
lag
tan
renſt
Grun
. M
tant
Pfe
wählt
Rud
n.
daut
Auto und Kleidung.
(—) Paris. Ein origineller Wettbewerb fand dieſer Tage im
Bois de Boulogne in Paris ſtatt. Die Damen des franzöſiſchen
Auto=
mobilklubs veranſtalteten nämlich einen Korſo, der zeigen ſollte, wie die
autofahrende Dame ihre Kleidung in Farbe und Schnitt der Karoſſerie
des Wagens anzupaſſen hat. Da ſah man z. B. eine mausgraue
Limou=
ſine mit lilg Zierſtreifen, geführt von einer Dame in lila Robe mit
mausgrauen ſchwediſchen Handſchuhen, einen weißen Sportwagen von
einem kirſchrot angezogenen Schweſternpaar, und einen pechſchwarzen
Rennwagen, deſſen Inſaſſinnen in blendendes Weiß gekleidet waren. Ein
Sedanwagen mit glitzernder Karoſſerie wurde von einer Dame geſteuert,
die eine goldbraune „robe=manteau” mit reichen Goldſtickereien trug.
Da waren Autos in Blau, Grün, Rot, Braun, in allen Farben des
Regenbogens, einige offen, die anderen wieder geſchloſſen, wie
Juwelen=
käſten. Vielleicht erleben wir auch noch einen ähnlichen Wettbewerb für
Damen, die das Flugzeug benutzen.
Die Frau als Erfinderin.
k. London. In England werden jährlich etwa 30 000 Patente
bewilligt. Eine typiſehe Erſcheinung dabei iſt, daß der Prozentſatz der
Frauen unter dieſen „Patentmenſchen” jährlich zunimmt. Der größte
Teil der Erfindungen, die von Frauen gemacht werden, dient natürlich
der Verbeſſerung und der Erleichterung der Haushaltsverrichtungen.
Aber im letzten Berichtsjahr haben eine Anzahl von Frauen ſogar
Er=
findungen im Motorbau, beſonders für die Schiffahrt, angemeldet, ja,
eine Vertreterin des ſchönen Geſchlechtes reichte ſogar das Modell eines
neuen Torpedobootes ein. Als die genialſte weibliche Erfinderin wird
allgemein die vor einem Jahre geſtorbene Mrs. Ayrten betrachtet; deren
wichtigſte Erfindung ein bewährtes Ventilationsſyſtem für Tunnels und
Bergwerksſtollen geweſen iſt. Daß Frauen während des Weltkrieges
Gasmasken gegen die deutſchen Kampfgaſe erfunden haben, weiß heute
in nEgland jedes Kind. Auch eine Anzahl mediziniſcher Inſtrumente
hat die engliſche Chirurgie dem Erfindungsgeiſte intelligenter Frauen
zu verdanken. Einen etwas komiſchen Eindruck allerdings machr die
Er=
findung eines jungen Mädchens, die aus einer Art von Uhrenautomat
beſteht, der morgens auf die Sekunde pünktlich, ſelbſttätig den
Hühner=
ſtall öffnet. Für dieſe Erfindung ſollen insbeſondere Stallmägde
ein=
genommen ſein, weil ſie dank dieſer Erfindung morgens ſünf Minuven
länger ſchlafen können.
Iſt das 199 Dollar wert?
(a.) New York. Der amerikaniſche Millionär William B. Leeds,
der frühere Gatte der Prinzeſſin Xenia von Griechenland, der ſich dann
von ihr ſcheiden ließ, hat ſich mit ſeiner geſchiedenen Frau wieder
ver=
ſöhnt. Beide trafen ſich in Chikago, ihrem früheren Wohnort, wieder;
der Mann kam von der pazifiſchen, die Frau von der atlantiſchen Küſte.
Das Zuſammentreffen wurde durch ein längeres Telephongeſpräch der
beiden Liebeſehnenden quer über den amerikaniſchen Kontinent
verab=
redet, ein Geſpräch, ſür das das niedliche Sümmchen von 199 Dollars —
etwa 840 Mk. deutſchen Geldes — zu erlegen war. Hoffen wir, daß der
Verlauf der zweiten Ehe erweiſen wird, wie gut dieſe Summe angelegt
war.
Leichtathletik.
Abendſportfeſt bei Phönix=Karlsruhe.
Wenig Ausländer, aber erſte deutſche Klaſſe am Start. —
4000 Zuſchauer.
Das Abendſportfeſt bei Phönix Karlsruhe hielt nicht das, was man
ſich von ihm verſprochen hatte. Zunächſt wurde die Internationalität
des Feſtes nur durch zwei Ausländer gewahrt, die zudem noch beide in
Deutſchland anſäſſig ſind: Goodwin=Krefeld=USA. und Borner=Berlin=
Schweiz. Die gemeldeten Franzoſen hatten ſeltſamerweiſe Startverbot
erhalten und auch von den Schweizern ließ ſich niemand ſehen,
immer=
hin kamen aber genügend erſtklaſſige deutſche Kräfte, um dem Feſt
einigen Reiz zu verleihen. Seltſam mußte es aber anmuten, daß
bei=
ſpielsweiſe im 100 Meter=Lauf die beſten Leute nicht gegeneinander,
ſondern in zwei Läufen getrennt ſtarteten. Den einen gewann Körnig
in 10,7 Sek leicht, den anderen holte ſich Altmeiſter Houben in 10,9 Sek.
vor dem Schweizer Borner, was beſonders bemerkenswert iſt, denn wenn
Houben ſchon wieder in der Lage iſt, einen Borner abzufertigen, dann
nähert er ſich tatſächlich wieder in etwa ſeiner alten Form. Ueber 800
Meter trat Böcher gegen Dr. Peltzer nicht an und auch die 1500 Meter
ſahen Böcher nur als Zuſchauer. Recht annehmbare Leiſtungen boten
die Sieger im Speerwerfen (Hoffmeiſter 56,68 Meter), im Kugelſtoßen
(Brechenmacher 13,89 Meter), im Hochſprung (Beetz 1,85 Meter) und
Diskuswerfen (Hoffmeiſter 43,98 Meter)
Den Kämpfen wohnten bei guter Witterung 4000 Zuſchauer bei, die
beſonders mit den Siegern aus dem Dreiländerkampf ſympathiſierten,
aber es auch ſonſt an freundlichem Beifall für jeden Sieger nicht fehlen
100 Meter: 1. Lauf: 1. Körnig=Breslau 10,7 Sek. 2. Hubbrich=
Stutt=
garter Kickers 10,9 Sek. 3. Kirchheim=MTG. Mannheim 11 Sek.
4. Thumm=Berlin 11,2 Sek.
2. Lauf: 1. Houben=Krefeld 10,9 Sek. 2. Borner=Berlin (Schweiz)
11,1 Sek. 3. Suhr=Phönix Karlsruhe Handbreite zurück.
Diskuswerfen: 1. Hoffmeiſter=Hannover 43,98 Meter. 2. Brechenmacher=
Eintracht Frankfurt 37,90 Meter.
1500 Meter: 1. Goodwin=Amerika 4:07,9 Min. 2. Vogner=Phönig
Karlsruhe 4:11 Min. 3. Frandſen=Oldesloe 4:13 Min.
110 Meter Hürden: 1. Steinhardt=Phönig Karlsruhe 16,8 Sek. 2. Zeh=
Stuttgart 17,8
R.
200 Meter
Borner=Berlin 22,9 Sek. 2. Faiſt=Karlsruhe B Sek. 3.
Hübner=Berlin 23,3 Sek.
400 Meter: 1. Neumann=MTG. Mannheim und Schmidt=Teutonia
Berlin totes Rennen in 50,8 Sek. 3. Schwander=TG. Mannheim
52,8 Sek.
800 Meter: 1. Dr. Peltzer=Stettin 1:57,8 Min. 2. Dammert=Phönig
Karlsruhe 1:59 Min. 3. Weidmann=Mannheim 2:03,4 Min.
4 mal 100 Meter: 1. Komb. Staffel Thurm=Hubbrich=Houben=Körnig
42,3 Sek. 2. Phönix Karlsruhe 43 Sek. 3. Teutonia Berlin.
5000 Meter: 1. Diekmann=Hannover 15:47 Min. Kettner=Stuttgarter
Kickers 16:00 Min. 3. Eſſig=Stuttgarter Kickers 16:02,2 Min.
Kugelſtoßen: 1. Brechenmacher=Frankfurt 13,89 Meter. 2. Schräder=
Dortmund 13,84 Meter. 3. Gogroef=Karlsruher F. V. 12,06 Meter.
Speerwerfen: 1. Hoffmeiſter=Hannover 56,68 Meter 2. Daub=Bühl
50,73 Meter.
Hochſprung: 1. Beetz=Berlin 1,85 Mtr. 2. Schmidt=Pforzheim 1,60 Mtr.,
a. K. 1,70 Meter.
Olympiſche Staffel: 1. Teutonia Berlin 3:38 Min. 2. Phönix
Karls=
ruhe 3:45,2 Min.
Kegeln.
Pokalverteilung des Deutſchen Keglerbundes.
Anläßlich des 16. Deutſchen Bundeskegelns in Berlin hatte der
Deutſche Keglerbund (Geſchäftsſtelle Wernigerode a. H.) 20000 Mark
für ſilberne Bundes=Pokale bereit geſtellt. — Aus dem ſoeben uns
zu=
gehenden Verzeichnis über die Verteilung erſehen wir, daß auch unſere
Stadt erfreulicher Weiſe hierbei vertreten iſt. — Es erhielten Pokale
im Süddeutſchen Gau: Aſchaffenburg 1, Bensheim 1, Kaſſel 1,
Darm=
ſtadt 1, Durlach 1, Edenkoben 1, Frankfurt a. M. 2, Griesheim 1,
Hanau 1, Heidelberg 1, Höchſt a. M. 1, Mainz 2, Mannheim 1, Neu=
Iſenburg 1, Offenbach 1, Saarbrücken 1, Schwanheim 1, Stuttgart
(Sportklub 23) 1, Weſterwald 1, Wiesbaden 1, Worms 1.
Schießſport,
Privileg. Schützengeſellſchaft Darmſtadt.
Am letzten Sonntag wurde das Ausſchießen unſerer Wanderpreiſe
unter reger Beteiligung fortgeſetzt. Da wir z. Zt. über keine eigenen
Stände verfügen, nahmen wir das Anerbieten der Schützengeſellſchaft
Babenhauſen an und ſchoſſen dort den Wenzelbecher und Eckertbecher
aus. Geſchoſſen wurden je 15 Schuß ſtehend freihändig auf 175 Meter,
20er Ringſcheibe. Vorweg ſei bemerkt, daß ganz hervorragende
Schieß=
leiſtungen erzielt wurden. So ſchoß Auguſt Gunſchmann, der auch den
Wenzelbecher errang, mit 15 Schuß 254 Ringe. Mit dieſer Leiſtung
hat er Anwartſchaft auf die ſilberne Meiſternadel des Deutſchen
Schützen=
bundes. Den Eckertbecher holte ſich (da Gunſchmann hier außer
Kon=
kurrenz ſchoß) Albert Boſch, der in dieſem Umgang mit 15 Schuß
210 Ninge zuſammenbrachte. Wie bemerkt, wurde durchweg ſehr gut
geſchoſſen.
Die Schützengeſellſchaft Babenhauſen hatte in liebenzwürdigſter
Weiſe eine herrliche, handgemalte Ghrenſcheibe, den Hexenturm in
Babenhauſen darſtellend, geſtifter, die von allen anweſenden Mitgliedern
der Babenhauſener und Darmſtädter Schützengeſellſchaft beſchoſſen wurde.
Geſchoſſen wurde auf 175 Meter Der Ringſcheibe, 2 Schuß. Sieger
blieb hierbei Paul Kröh mit 20 und 18 Ringen, der für die Privileg.
Schützengeſellſchaft Darmſtadt die Scheibe nach Hauſe bringen konnte.
Die wertvolle Ehrenſcheibe wird demnächſt in unſerem Klublokal einen
Ehrenplatz bekommen und uns die in Babenhauſen verlebten ſchönen
tunden in ſteter Erinnerung halten. — Das Becherſchießen wird am
29. Auguſt auf den Schießſtänden in Babenhauſen fortgeſetzt (Abfahrt
1,26 nachm.). Gäſte ſind willkommen.
Fußball.
Entſcheidung um Aufſtieg in die Kreisliga.
Am kommenden Sonntag, den 29. d. M., 3 Uhr nachm., findet auf
dem Schupo=Sportplatz ein Entſcheidungsſpiel um den Aufſtieg in die
Kreisliga zwiſchen dem A=Meiſter des Gau Bergſtraße, Sportverein
1919 Münſter und dem A=Meiſter des Gau Ried, Fußballverein 1909
Biblis, ſtatt. Es ſtehen ſich zwei ſpielſtarke Mannſchaften gegenüber
die als Kampfmannſchaften bekannt ſind. Ein raſſiger Kampf ſteht
bevor. Es dürfte ſich lohnen, einen ſolchen zu ſehen.
Tennis.
Die internationale Tennis=Meiſterſchaft von St. Moritz
ſah in allen Klaſſen Deutſche ſiegreich. Die Titel fielen an
folgende Spieler: Damen=Einzel: Frau Dr. Friedleben; Herren=Doppel:
Dr. Kleinſchroth=Graf Salm; Gemiſchtes Doppel: Frau Friedleben=
Demaſius. Herren=Einzel: Dr. Kleinſchroth.
Geſchäftliches.
Angeſichts der anhaltenden wirtſchaftlichen Depreſſion iſt es
be=
ſonders erfreulich, daß einige Zweige der deutſchen Induſtrie ihre
Stellung auf dem Weltmarkte wieder einzunehmen im Begriff ſind. Zu
dieſen gehört — wenigſtens zum Teil — die ſchwer kämpfende
Auto=
mobil=Induſtrie. Gerade in letzter Zeit ſind, wie wir von unterrichteter
Seite erfahren, z. B. bei den bekannten Büſſing=Werken in Braunſchweig
wieder umfangreiche Auslandsaufträge eingegangen, ſo aus Auſtralien,
Südafrika und Südamerika; daß ſelbſt aus den Vereinigten Staaten,
dem automobiltechniſch fortſchrittlichſten Lande der Welt, der
Auftrags=
eingang begonnen hat, beweiſt die offenbar überragende Qualität des
Büſſing=Wagens. Man intereſſiert ſich in Nordamerika hauptſächlich
ür den Büſſing Sechsradomnibus, der ja in der Tat als der
bedeu=
tungsvollſte Zuwachs unſerer Verkehrsmittel in den letzten Jahren
an=
zuſehen iſt.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 25. Auguſt. 12: Uebertragung des
Promenaden=
konzertes am Lachhannes. Fucik: Florentiner Marſch. — Keler=Bela:
Fant.
Rakoczy=Ouv. — Manfred: „Erinnerung an Franz Al
— Brahms: Ung. Tänze Nr. 5 und 6. — Offenbach: Intermezzo=
und Barcarole a. „Hoffmanns Erzählungen‟ O 3.30: Aus dem Buch
der Sage und Geſchichte, von Rektor Wehrhan: „Wunſchnachmittag
für Kinder vom 10. Jahre ab). O 4.30: Heitere Potpourris.
O 6.45: Italieniſch. O 7.15: „Die Erſchließungsgeſchichte der Alpen”,
zweiter Vortrag: „Die oſtalpine Entwicklung von Ende des 18.
Jahr=
hunderts bis heute”, von W. Lehner=Regensburg. O 9.15: Bunter
Abend. —
Zum Schluß: Uraufführung: „Der Radioprofeſſor”.
Rundfunkſketſch vom Jahre 1975 von A. Auerbach.
Siuttgart.
Mittwoch, 25. Auguſt. 2: Schallplattenkonzert. O 3
Jugend=
ſtunde. Elſa Pfeiffer, Karl Köſtlin, Rundfunkorch. O 4.15:
Nach=
nittagskonzert. Groſch: Dem Kampf entgegen, Marſch.
Lanner:
Die Schönbrunner, Walzer. —
Dorn: Ouv. „Die Nibelungen”.
Beethoven: Adagio aus der 4. Sinfonie. — Haydn: Rondo
all: Ongareſe. — Einl
Fant. „Die tote Stadtic. Alice Corona Bland. — Korngold:
Curtis: Erinnerung an Sor
nt.
Schreiner: Von Gluck bis Wagner, Potp. O 6.15: Engliſch.
O 6.45: Vortrag Formis:
Die Röhre als Hochfrequenz=Verſtärker.
(4.). O 7.15: Vortrag Kuſtos Fiſcher: Der Naturfreund als
Alpenwanderer. O 8: Tanz=Abend. Mitw.: Käte Mann, Heinz
Mönch (Zither), Carl Struve, Rundfunkorch. Donaldſen: Küß
mich. — Amberg: No gold. — Mackenthum: Was biſt Du. —
Robrecht: Carmencita. — Straſſer: May Queen. — Kolmaneck:”
Walzerfantaſie (Mönch).
Heinrich: Intermezzo. (Mönch).
Käte Mann, Carl Struve: Geſangsvorträge. — Pellos: Ti=Ti=Pu.)
trauß: Roſen aus dem Süden. — Dazar: Heut und morgen.
metak: Aus vergangenen Zeiten. (Mönch), — Smetak: Gruß
von Dornbach (Mönch).
Käte Mann, Carl Struve:
Ge=
ſangsvorträge. — Roland: Goldrauſch. — Sherman: Camille. —
Robrecht: Esplendor. — Strafford: Die ſchöne Joſefine. — Anſchl.:
Hörſpiel „Hvei=lan=ki. Der Kreidekreis”. Chineſ. Schauſpiel aus
dem 13. Jahrh.
Berlin.
7— Mittwoch, 25. Auguſt 3.30: Jugendbühne. Die
Funkprin=
zeſſin erzählt: Märchen der Brüder Grimm. O 4.30: Dr. Rud.
Wegner: „Aus der Geſchichte der Hanſeſtädte‟. O 5: Funkkapelle.,
Monckton: Soldiers in the Parc, Marſch. — Strauß: Nordſeebilder,
— Haydn Wood: Abend=
Walzer. — Fucik: Ouv. „Marinarella‟
geſang. — Blaauw: The clock is
playin=
g. — Lüling: Indiſche
Suite. — Blon: Triumph der Schönheit.
Suppe: Fant. „
Boc=
caccio” — Taylor: Dream of love and you, Foxtrot. O
Prof.
O 7.25:
Dr. Müller: „Herbſtkuren an der See und im Gebirge.
Miniſterialdir. Dr. Ottmann: Der Mittellandkanal und die
Waſſer=
ſtraße nach Leipzig. O 7.55: Chefredakteur Bernhard: Was können
internationale Wirtſchaftsvereinigungen leiſten? O 8.30: Luſtiger
Abend. Steinrigler, Marſch. (Internationale Jugoſlawiſche
Tam=
buriza=Kapelle.) — Wanda: Der Bruderkuß. — Hirſch: O Menſch,
was nützt die Traurigkeit? (Grete Wiedeke.) — O. Vogric: Polka
aus „Jamska=Jwanka”. (Tamburiza=K.) — Schilling: Variationen
über „An Alexis ſend’ ich dich
(Hugo Rogge, Eylophon.) —
Tart=
zas: Ung. Weiſe. (Tamburiza=K.) — Froſchmärchen. — Auf dem
Hängeboden. (Robert Steidl.) —
Tartzas: Bulgariſcher Marſch.
(Tamburiza=K.) — Kollo: Dünne Männer, dicke Männer. —
Linde=
mann: Wie iſt das möglich? — Philipp: Die lachende Familie, aus
„Ueber’n großen Teich”. (Grete Wiedeke.) — Tartzas: Ung. Lieder.
(Tamburiza=K.) — Oertel: Kunſtreiter=Galopp. (Rogge.) — Marßa=
Walzer (Tamburßa=K.) — Kollo: Der kleine Finkenhahn. —
Ma=
zusi: Roſine mit der Mandoline. (Steidl.) — Ruſſiſche Quadrille
(Tamburiza=K., — Thiele: Ach, wie iſt die Liebe ſo ſüß. — Roſen:”
Mieße Zeiten. (Grete Wiedeke und Steidl.) — Broc: Serbiſche
Heimatlieder (Tamburiza=K.)
tettin. 8.30: Konzert. Mendelsſohn: Klavierkonzert,
op. 25. (Katharina Freiwald, Klapier; Tumforde=Orch.) — Mozart:
Brief=Arie aus „Don Juan”
Verdi: Nil=Arie aus „Aida‟
(Angele Vidron, Sopran.) — Chopin: Nocturne cis=moll. (Freiwald.)
Schrecker: Wiegenlied aus „Der Schatzgräber”. — Puccini:”
Gebet der Tosca aus „Tosca”. (Angele Vidron.) — Scharwenka:;
Walzer As=dur aus „Ballerinnerungen”. (Freiwald.) — Blankenburg:
Hoch lebe die Muſik. — Roſſini: Ouv. „Tell”. — Weber: Fant=
Großmann: Cſardas aus „Der Geiſt der Woje=
„Precioſa”,
woden”
— Czibulka: Liebestraum (Streichquintett). — Siedes
Fortung=Marſch. (Tumforde=Orch.)
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 25. Auguſt. 1.10: Lektor
Gran=
der u. Walinski: Franzöſiſch für Schüler. O 3: Stud.=Rat Friebel=
und Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Dieſelben: Engl.
für Fortgeſchrittene. O 4: Stud.=Rat Dorner: Die Kunſt des
Kopf=
rechnens. O 4.30: Mitteilungen des Zentralinſtitutes. O 5: Dr.
Winkel: Fermente, Vitamine, Mineralſalze in der Nahrung.
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Donnerstag, den 26. Auguſt 1926,
nach der Wetterlage vom 24. Auguſt 1926.
Allmählich wärmer bei ſchwächerer Bewölkung, ohne ſtärkere
Nieder=
ſchläge.
Die Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: i. V. Max Streeſe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: i. V. Andreas Bauer
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich
r Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlid
den Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle.
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
E
SAOR-HAUSK
Al DORr-4STOR1A 25 ClGaEETTEI5
Die neue Waldorf-Marke
Reo
mild und bekömmlich
C E A E ETTE N A B
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Mitlucch, den 25. Ar. zaft 4926
Nummer 2:
Zu dem Katholikentag in Breslau.
Die nach Zehntauſenden zählende Menge vor der Jahrhundert=Halle während des Hochamtes.
Nuntins Pacelli, der Geſandte des Vatikans, im Feſtzuge.
Das MUNDSTUCK ist ein ganz neuartiges
Die OUALHIAT dieser neuen einzigartigen
Bigarette berußt auf erguisitesten Cdoltabaken
der Djebeldistrikte Mazedoniens, vermiſcht mit dem
edfen Aroma der Gewächse Smyrnas. Das Rezenk
der Miſchung ist traditionelfes Gbgut orientafiſcher
Jabaßfachſeute, das ausschkiesstich unſer Gekeumnis
ist und von keiner Seite nachgeahmt warden kann.
Produßt: motalffrei, gerucklos, geschmackfrei.
farbecht und von der angenehmen, sammetartigen
Weichheit des Blattes der edfen Jarnurrose!
Wir warnen vor minderwertigen Nachahmungen.
die (eicht abfärben und bitten nur ROSE-VI"
mit unſerer Schutzmarke zu verfangen!
HALAAAIELIIA
Reich und Ausland.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Wieder ein politiſcher nächtlicher Ueberfall.
Montag morgen gegen 5 Uhr wurde der Schriftleiter der
national=
ſozialiſtiſchen Zeitung „Freiheitsfahne‟, Hiltze, in ſchwer verletztem
Zu=
ſtand am Deutſchherrnkai von einer Polizeiſtreife aufgefunden. Er
hette zwei Meſſerſtiche im Oberſchenkel, einen im Arm und mehrere
ſchwere Verletzungen am Kopfe. Bei ſeiner Vernehmung gab der
Ver=
wundete, der in der Vogelsbergerſtraße wohnt, an, auf der Zeil von
zwei Männern verfolgt zu ſein. Auf dem Wege nach der Stadtbibliothek
durch die Altſtadt ſei die Zahl der Verfolger auf 15 bis 20 angewachſen,
die zum Teil das rote Frontkämpferabzeichen, zum Teil rote Armbinden
trugen. An der Stadtbibliothek ſei er geſtellt worden, die Leute hätten
auf ihn losgeſchlagen unter dem Ausruf: „Das iſt der Bluthund aus
der Vogelsbergerſtraße!‟ Dann wurde er in den Main geworfen, konnte
ſich aber ans Ufer retten, wo er alsdann das Bewußtſein verlor. —
Zum Mord im Frankfurter Hauptbahnhof. Im
Haupt=
bahnhof fiel vor einiger Zeit die zwanzig Jahre alte aus Kaſſel bei
Gelnhauſen ſtammende Marie Kleeſpieß einer Mörderhand zum Opfer.
Der Täter, der 2jährige Graveur Kurt Hanſchmann aus Leipzig, wurde
verhaftet und ließ ſich bei ſeiner erſten Vernehmung dahin aus, daß er
das Mädchen, das lungenleidend geweſen ſei, auf ihren ausdrücklichen
Wunſch hin getötet habe, da ſich eine Beſſerung des Leidens nicht
ab=
ſehen ließ. Die Ermittelungen der Polizei ergaben jedoch, daß ſich
das Mädchen kurze Zeit vorher in einer Lungenheilſtätte befunden
hatte, wo man ſie als faſt geheilt entlaſſen hatte. Als dem Täter dieſe
Tatſache vorgehalten wurde, hat er nun im Laufe der Vorunterfuchung
zugegeben, daß er mit kalter Ueberlegung ſeine Geliebte niederſtreckte.
Das Motiv ſoll aber geweſen ſein, daß das Mädchen unheilbar erkrankt
war. — Ein Scherz, der übel ausgehen konnte. In nicht
ganz nüchternem Zuſtande machte ſich der bisher unbeſtrafte Kaufmann
Karl B. an ein Auto heran, das auf der Bleichſtraße ſtand. In dem
Wagen ſaßen zwei vierzehnjährige Mädchen, die ihren Vater zu Hilfe
riefen. Der Beſitzer des Autos wies den Kaufmann fort, der ſich dann
weiter zur Friedberger=Anlage begab, wo er einen alleinſtehenden Opel=
Wagen weiterdrückte. Am Heſſendenkmal verſuchte er den Wagen
anzu=
kurbeln, wurde dabei aber von einem Polizeibeamten geſtellt. Mit aller
Entſchiedenheit beſtand der Kaufmann darauf, daß es ſein Wagen ſei,
der Beamte ſollte ihn doch gehen laſſen. Paſſanten hatten aber den
Vorgang beobachtet und der Poliziſt nahm den Kaufmann mit zur
Wache. Einer Anzeige folgte eine Verhandlung vor dem Einzelrichter,
der aber den Angeklagten freiſprach, weil ſich das Gericht nicht davon
überzeugen konnte, daß der Angeklagte in rechtswidriger Zueignung
handelte. Gerade der Umſtand, daß ſich der Angeklagte an dem Wagen,
in dem die Kinder ſaßen, auch verdächtig zu ſchaffen machte, brachte das
Gericht zu der Anſicht, daß der Angeklagte im trunkenen Zuſtande die
Taten beging und ſprach ihn deshalb frei.
Verunglückter Freiballon.
Friedrichshafen. Am Sonntag vormittag ſtieg der
Frei=
ballon „Friedrichshafen” zu einer Ballonfahrt auf, an der ſich drei
Perſonen beteiligten. Der Ballon wurde bei Landsberg am Lech in 1500
Meter Höhe von einer Gewitterboe erfaßt und niedergedrückt. Obwohl
der Führer ſofort Ballaſt abwarf, mußte bei einem Bauernhof unweit
Landsberg zur Landung geſchritten werden. Der Ballon wurde dabei
gegen einen Baum geſchleudert. Die Inſaſſen wurden zum Teil
erbeb=
lich verletzt.
Der Binzer Juwelenraub aufgeklärt.
Berlin. Die von der Berliner Kriminalpolizei angeſtellten
Nach=
forſchungen lenkten den Verdacht auch gegen den aus Karlshorſt
ſtam=
menden Hermann Törne, der ſich in der kritiſchen Zeit in Binz
auf=
gehalten und wenige Tage nach dem Diebſtahl Verhandlungen mit
aus=
wärtigen Händlern zur Abſetzung der Beute angeknüpft hatte. Bei der
in ſeiner Wohnung vorgenommenen Durchſuchung wurden wertvolle
Gegenſtände des beſtohlenen Schriftſtellers vorgefunden. Nach
anfäng=
lichem Leugnen legte Törne ein umfaſſendes Geſtändnis ab. In ſeinem
Beſitz wurden noch ungefähr 500 Mark bares Geld gefunden, das aus
dem Erlös der Schmuckſachen ſtammt. Ein Teil des geſtohlenen Gutes
konnte wieder herbeigeſchafft werden.
Von deutſchen Katholikentag in Breslau.
Breslau. Die Schulorganiſation des Katholikentages nahm
ein=
ſtimmig zum Reichsſchulgeſetz eine Entſchließung an, in der die
Er=
wartung ausgeſprochen wird, daß die Reichsregierung alsbald den
an=
gekündigten neuen Entwurf zum Reichsſchulgeſetz den parlamentariſchen
Körperſchaften vorlegt, und betont wird, daß dieſes ſich auf den
Grund=
ſätzen der Gewiſſensfreiheit und des Elternrechts aufbauen müſſe. Der
Bekenntnisſchule müſſe vollſtändige Gleichberechtigung mit jeder anderen
Schulart und volle Entwicklungsfreiheit in allen deutſchen Ländern
ge=
währleiſtet werden. Der katholiſche Religionsunterricht ſei in
Ueber=
einſtimmung mit den Grundſätzen der kathöliſchen Kirche in ihrem
Auf=
trag und unter ihrer Leitung zu erteilen. In weiteren einſtimmig
an=
genommenen Entſchließungen wird verlangt, daß der
Religionsunter=
richt auch in den Lehrplan der Berufsſchule eingegliedert und
unverzüg=
lich alle Hemmungen beſeitigt werden, an denen bisher die Ausgeſtaltung
des Religionsunterrichts in der Berufsſchule ſcheiterte. In einer
an=
deren Entſchließung werden alle Organe der Schulverwaltung in Reich,
Ländern und Gemeinden erſucht, durch ausreichende Mittel den
ſtellen=
loſen Lehrernachwuchs geiſtig und beruflich leiſtungsfähig zu erhalten.
Außerdem wurde eine Entſchließung angenommen, worin zum Schutze
der Jugend und zum Wohle des Volkes die alsbaldige Verabſchiedung
des dem Reichstage vorliegenden Geſetzes zur Bewahrung der Jugend
vor Schund und Schmutz gefordert wird. Im Lichtſpielweſen müſſe
künftig mehr als bisher den großen chriſtlichen Volksorganiſationen
die Möglichkeit zu fruchtbringender Mitarbeit gewährt werden.
Verhaftung eines geflohenen Bankiers.
München. Der frühere rumäniſche Konſul Bankier Heinrich
Sinader, der zwei Tage vor Pfingſten aus München nach Veruntreuung
einer größeren Summe von Depotgeldern ſeiner Kunden flüchtig
ge=
gangen war, befindet ſich ſeit Samstag in München im Gefängnis
Stadelheim in Unterſuchungshaft. Sinader hatte ſich ſeit ſeiner Flucht
im Auslande aufgehalten. Die Prüfung der Geſchäftsbücher iſt
in=
zwiſchen von der Polizei ziemlich abgeſchloſſen worden.
Die Opfer der Sturmkataſtrophe am Sonntag.
DD. Berlin. Die Nachforſchungen des Reichswaſſerſchutzes nach
dem Verbleib des Regierungsrates Dr. Wilhelmi, ſeiner Frau und
ſeiner zwei Söhne, die mit ihrem Segelboot auf der Fahrt von Werder
zum Wannſee von dem ſchweren Sturm überraſcht wurden, ſind leider
ergebnislos geblieben. Ein Motorboot der Potsdamer Station hat das
ganze in Frage kommende Gebiet abgeſucht, ohne das Boot aufzufiden.
Auch treibende Bootsausrüſtungsſtücke wie Ruder, Segelſtücke uſw.
konnte man nicht entdecken. Es bleibt deshalb nur die Annahme, daß
die Jolle mit den vier Inſaſſen gekentert iſt, und daß das
verhältnis=
mäßig kleine Boot mit den vier Inſaſſen in die Tiefe geſunken iſt. Der
Reichswaſſerſchutz nimmt an, daß das Unglück ſich wahrſcheinlich auf dem
Schwielowſee, und zwar an der gefährlichen Ecke zwiſchen
Baumgarten=
brück und Caputh ereignet hat. An dieſer Stelle ſind bekanntlich auch
im vergangenen Jahre die beiden Oberregierungsräte mit ihrem
Segel=
boot vom Sturm erfaßt worden. Obwohl die beiden Herren erfahrene
Waſſerſportler waren, gingen ſie in wenigen Minuten unter. Die
Nachforſchungen ſollen am Dienstag fortgeſetzt werden. Falls das Boot
geſunken iſt, beſteht nicht allzuviel Hoffnung, die Verunglückten zu
bergen. Wie jetzt feſtſteht, hat der Sturm noch zwei weitere Opfer
ge=
fordert. Wie bereits gemeldet, iſt bei der Pfaueninſel ein Segelboot
gekentert, deſſen einer Inſaſſe, der Kaufmann Zunke, gerettet werden
konnte, während der Friſeur Mittelſtedt und ein Fräulein Weſtphal
ertranken.
Ein Oberförſter unter Mordverdacht verhaftet.
Berlin. Im Schneeberggebiet waren vor einiger Zeit zwei
Jäger erſchoſſen aufgefunden worden. Der Verdacht richtete ſich anfas
gegen Wilderer. Am Samstag wurden nun, wie die „Nachtausgabe‟
aus Wien meldet, der Oberförſter der betreffenden Gutsverwaltung
Neugebauer und ein Holzarbeiter unter dem Verdacht des Mordes
ver=
haftet. Es heißt, daß ſich Neugebauer verſchiedener Betrügereien ſchuldig
gemacht hat und u. a. ſelbſt Wilddieberei getrieben haben ſoll. Aus
Furcht vor Strafe ſoll er die beiden Jäger getötet haben. Aus dem
Zimmer der beiden Getöteten hat er das Tagebuch entfernt, da es für
ihn kompromittierende Angaben enthielt.
Die deutſchen Kanalſchwimmer müſſen aufgebe.
Heute morgen mußte der deutſche Meiſterſchwimmer Vierkö er
zehn Meilen von Dover entfernt wegen ſtürmiſchen Wers
die Durchquerung des Kanals aufgeben, nachdem er bereits
Kilometer zurückgelegt hatte.
Wie Havas aus Calais meldet, hat auch der zweite deutſche Se
m=
mer, Otto Kemmerich, die Durchquerung des Kanals au den
müſſen, weil er von einem Tümmler einen Stoß gegen en
Unterleib erhielt. Die an Bord des Begleitſchiffes befind hen
Perſonen konnten genau bemerken, wie ſich der Fiſch auf den Schwi ner
ſtürzte. Auch die beiden anderen Schwimmer, der Franzof Le
Driant und die Amerikanerin Miß Kennon, die gleichfalls g ern
abend vom Cap Grinez ſtarteten, mußten nach zwei bzw. 6 St ſen
Schwimmzeit aufgeben.
Großfeuer durch Brandſtiftung.
Berlin. Nach Meldungen aus Greifswald brannte das uus
des Tiſchlermeiſters Jarling in dem benachbarten Wuſterhauſen
oll=
ſtändig nieder. Anſcheinend iſt das Feuer von der geiſteskranken
he=
frau des Tiſchlermeiſters angelegt worden. Die in dem Haus
bnd=
liche Frau wurde ein Opfer der Flammen. Infolge des ſtarken Str ges
gerieten auch die benachbarten mit Stroh gedeckten Gebäude in End,
die gleichfalls vernichtet wurden. Acht Familien wurden obdachl.
Tagung des Deutſchen Forſtvereins.
Roſtock. Zu der Tagung des Deutſchen Forſtvereins, welche om
22. dis 28. Auguſt hier ſtattfindet, ſind etwa 700 Teilnehmer dar ter
auch Vertreter der Staatsforſtverwaltungen von Oeſterreich, Däne irk,
Spanien und Ungarn und zahlreiche öſterreichiſche Fachgenoſſen. Die
Bildung einer deutſch=öſterreichiſchen Arbeitsgemeinſchaft zur
ar=
beitung gemeinſamer forſtlicher Fragen ſowie eines Ausſchuſſes fü ſas
koloniale und ausländiſche Forſtweſen wurde in die Wege geleitet. IIs
Ort der nächſten Mitgliederverſammlung wurde Frankfurt a. M. get It.
Schwere Stürme an der ſüdſchwediſchen Küſte.
DD. Stockholm. Infolge der heftigen Stürme, die ſeit ei ſen
Tagen an der ſüdſchwediſchen Küſte herrſchen, hat ſich eine ganze
In=
zahl von Schiffsunglücken ereignet. So ertranken bei Gunnebo ier
junge Männer, deren Boot bei einer Segelregatta von einem ſcht ſen
Sturm überraſcht wurde und kenterte.
Tod in den Bergen.
Innsbruck. Wie der „Tiroler Anzeiger” meldet, ſtürzte im
Edelweißpflücken am Penegal der 26jährige Robert Gieſecke aus Can
ab. Auf dem Titſch im Walſertal bei Brixen ereilte die 23jährige iſe
Maher aus Brixen das gleiche Schickſal. Am Brenner ſtürzt die
13jährige Marie Eiſenſtecker aus Pfitch ab. Sämtliche Abgeſt ſte
ſind tot.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
12. Tag, 5. Klaſfe. In der Vormittagsziehung fiele=
Gewinne zu 3000 Mark auf Nr. 99 138, 105 253, 160 950, 214 505; 1
winne zu 2000 Mark auf Nr. 59 670, 105 365, 113 094, 168 504, 17.
202 614, 209 431, 242550; 32 Gewinne zu 1000 Mark auf Nr. 3
92 852, 92852, 96 843 108 976, 115 662, 123 714, 161 123, 162 024, 17:
200 732, 206 314, 213 754, 232 994, 267 148, 271 657, 287 408; ferne
Gewinne zu 500 Mark und 226 Gewinne zu 300 Mark. — In der N.
mittagsziehung fielen: 2 Gewinne zu 75 000 Mark auf
242 686; 4 Gewinne zu 10 000 Mark auf Nr. 124 374, 268 598; 2 Gen
zu 5000 Mark auf Nr. 132 129; 2 Gewinne zu 3000 Mark auf Nr. 231
10 Gewinne zu 2000 Mark auf Nr. N 471, 70 535, 191 624, 204
238 020; 32 Gewinne zu 1000 Mark auf Nr. 6034, 14 025, 32 694, 40
51775, 65 353, 88 081, 100 518, 135 610, 147 812, 161 421, 176 478, 182
248 753, 253 976, 274 444; ferner 100 Gewinne zu 500 Mark und 188
winne zu 300 Mark. — Im Gewinnrade verblieben: 2
Prä=
zu je 500 000 Mark, 2 Gewinne zu je 500 000 Mark, 2 zu je 75 000 M
2 zu je 25 000 Mark, 26 zu je 10 000 Mark, 44 zu je 5000 Mark, 16
je 3000 Mark, 216 zu je 2000 Mark, 540 zu je 1000 Mark, 1530 z
500 Mark, 3518 zu je 300 Mark.
Nummer 235
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Mittwoch, 2,5. Auguſt
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Die deutſche Holzwirtſchaft und die
Handels=
vertragsverhandlungen mit Polen.
Zu den noch ſchwebenden Verhandlungen zur Beilegung des
deutſch=
wolniſchen Zollkrieges wird uns über die Belange der deutſchen Holz
wirtſchaft vom Bad. Waldbeſitzerverband, Sitz Villingen, geſchrieben:
Man iſt deutſcherſeits bezüglich der Holzzollſätze den Polen ſchon ſehr
weit entgegengekommen, indem man geneigt war, in dem angeſtrebter
Handelsvertrag ihnen die Höhe der Vorkriegszeit einzuräumen. Die
bolniſchen Delegierten verlangten jedoch eine darüber hinausgehende
Ermäßigung unſeros Einfuhrzolles auf Schnittholz um rund 60 Prozent.
Da dieſe Forderung hier und da in deutſchen Kreiſen in Unkenntnis
der Sachlage Berückſichtigung zu finden ſcheint, iſt es notwendig, auf
die Folgen eines Nachgebens in dieſem Pmnkte erneut hinzuweiſen.
Der Schnittholzzoll iſt der Angelpunkt der Gruppe der Holzzölle im
Zolltarif; ſeine Veränderung betrifft die Forſtwirtſchaft, die
Säge=
induſtrie, den Holzhandel, die Möbel= und Holzwareninduſtrie und das
Baugewerbe. Aus einer Herabſetzung des Schnittholzzolles kann
prak=
tiſch nur der Holzhandel Gewinn ziehen, ſoweit er ſein Holz aus dem
Auslande bezieht. Das iſt jedoch nur ein Bruchteil des deutſchen
Holz=
handels. Alle anderen genannten Wirtſchaftsgruppen würden durch
Herabſetzung der jetzt gültigen Zollſätze einen Nachteil erleiden. Die
Maſſe der deutſchen Holzwirtſchaft iſt mit der Urproduktion der
deut=
ſchen Forſtwirtſchaft aufs engſte verbunden, und es liegt im Intereſſe
aller, daß ihre Produkte durch hinreichenden Zoll gogen ausländiſche
Schleuderkonkurrenz geſchützt ſind.
Es wird vielfach die Anſicht vertreten, daß wir im eigenen Lande
unſeren Holzbedarf nicht decken könnten und der zollfreien Einfuhr
des=
halb die Tore öffnen müßten. Demgegenüber muß feſtgeſtellt werden,
daß dem ſtark verringerten Inlandsbedarf ein ſehr ſtark vermehrter
Inlandsanfall an Holz gegenüberſteht. Lediglich etwa die
Papier=
induſtrie weiſt etwa den gleichon Holzbedarf auf wie in der
Vorkriegs=
zeit. Nach den Ermittelungen des Bergbauvereins und der Gruben
holzbörſe ſtellte ſich der deutſche Bedarf an Grubenholz 1913 auf 7.3
Millionen Kubikmeter und 1924/25 auf 4,15 Millionen Kubikmeter, was
einen Rückgang um zwei Fünftel bedeutet. Trotzdem wurden im erſten
Halbjahr 1926 bisher rund eine Million Feſtmeter Grubenholz aus
Polen eingeführt, während das deutſche Grubenholz in den deutſchen
Forſten keinen Abſatz findet.
Im übrigen iſt der augenblicklich anhaltende und ſich ſteigernde
Holzexport Polens innerlich ungeſund, weil er ſeinen Hauptgrund in
der Verſchlechterung der Währung hat. Er kann weder für Polen
ſelbſt, noch für die europäiſche Holzwirtſchaft zu etwas Gutem führen,
da er die Entwickelung der Schnittwarenpreiſe auf dem internationalen
Markt auf einen geſunden Stand aufhält. Je mehr ſich im öſtlichen
Ausland die Wirtſchaftsverhältniſſe beſſern werden, um ſo mehr
wer=
den die Holzexportländer dazu übergehen, Fertigfabrikate ins Ausland
zu liefern, den Rundholzexport jedoch einſtellen. Haben wir dann keine
genügenden Holzzölle, die den unmittelbar betroffenen
Wirtſchafts=
gruppen, der Forſtwirtſchaft und der Holzinduſtrie, einen Schutz ihrer
Inlandsprodukte gewähren, ſo wird die ſchwerſte Gefahr für dieſe
herauf=
beſchworen. Die deutſchen Rundholzpreiſe haben einen Tiefſtand
er=
reicht, der nur zum Nachteil unſerer geſamten Wirtſchaft durch
Va=
luta=Dumping und Herabſetzung der Holzzölle noch weiter geſenkt
wer=
don kann.
Der Holzmarkt leidet im Inlande zurzeit ſchwer, der
Rundholz=
markt beſonders durch die übermäßige Einfuhr polniſchen Rundholzes
und durch den Druck der überaus niedrigen Preiſe der Schnittwaren.
Der Schnittwarenmarkt iſt faſt völlig zerſtört infolge des mangelnder
Abſatzes auf dem Baumarkt und an die holzverarbeitende Induſtrie,
ſowie durch das Ueberangebot billigen Materials aus Lohnſchnitt
pol=
niſchen Rundholzes in Deutſchland.
Unter Berückſichtigung dieſer Momente ſollte über Holzzölle in
allen Abarten nicht weiter verhandelt werden. Die jetzt gültigen
nied=
rigen Tarifſätze ſind zur Erhaltung des Exiſtenzminimums für die
deutſche Forſtwirtſchaft und die Holzinduſtrie unbedingt erforderlich.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 24. Auguſt.
Die Börſe eröffnete in ſehr ſtiller und luſtloſer Haltung, und nur
der Handel in Stahlvereinsaktien im Freiverkehr geſtaltete die
Umſatz=
tätigkeit etwas lebhafter. An Kundenaufträgen fehlte es auch heute
wieder vollkommen, ſo daß die berufsmäßige Spekulation auf ſich ſelbſt
angewieſen war. Bei dem kleinen Geſchäft hielten ſich die
Kursbewegun=
gen auch in den allerbeſcheidenſten Grenzen. Banken waren üüberwiegend
etwas ſchwächer, Berliner Handelsgeſellſchaft 7 Proz, niedriger auf die
Berliner Notiz von geſtern. Chemiſche Werte lagen faſt vollkommen
ohne Geſchäft und unverändert. Auf dem Montanmarkt überwogen
ebenfalls die Kursrückgänge, Mannesmann minus 2½, Phönix minus
1 Prozent, Gelſenkirchen minus 1 Proz., dagegen Buderus plus 1 Proz.
Die Aktien des Stahlvereins wurden ſchwankend zwiſchen 137 und 138
gehandelt. Auf dem Elektromarkt war die Haltung unregelmäßig,
A. E. G. und Schuckert und ferner auch Lahmeher gaben etwas nach,
da=
gegen gewannen Bergmann 2½ Proz. und Licht und Kraft 1½ Proz.
Für Bau= und Autowerte hat das Intereſſe ſtark nachgelaſſen, und auch
auf dieſen Gebieten ſind die leichten Kursrückgänge in der Mehrzahl
ge=
weſen. Wayß u. Frehtag verloren ſogar 2 Prozent. Deutſche und
aus=
ländiſche Renten waren wieder ſehr ſtill und unverändert und auch im
Freiverkehr gab es keine ſonderliche Bewegung. Benz 86, Brown Boveri
123. Entrepriſe 7½, Growag 60, Ufa 43½, Unterfranken 915/. Als in
der zweiten Börſenſtunde das Geſchäft weiter abzuflauen drohte, ſetzte
plötzlich von Berlin aus eine kräftigere Aufwärtsbewegung ein, die auf
Interventionen intereſſierter Kreiſe zurückgeführt wird. Die anfänglicher
Kursverluſte wurden raſch aufgeholt, und darüber hinaus ergaben ſich
auf allen Gebieten Kursſteigerungen bis zu 2 Prozent gegen die erſten
Kurſe. J. G.=Werte ſchienen ſich beſonderen Unterſtützung zu erfreuen,
während die Nebenwerte vernachläſſigt blieben. Im Freiverkehr wurden
Stahlvereinsaktien ſchließlich mit 140 Prozent gehandelt. Der
Geld=
markt iſt wieder recht leicht geworden. Tägliches Geld war reichlich zu
4½ Prozent zu haben. London=Paris 172.
Die an der heutigen Nachbörſe beobachtete lebhafte und feſte
Hal=
tung erfuhr durch die in Berlin erfolgte Hinaufſetzung des
Stahlver=
einskurſes auf 141 bei ſtarker Rationierung eine neue Anregung.
An=
dererſeits haben ſich bei der geringen Zuteilung in Stahlvereinsaktien
vielfach vorgenommene Glattſtellungen als überflüſſig erwieſen und es
erfolgte erneut Eindeckung. Auf allen Gebieten gab es dabei neue
Kursſteigerungen gegen die Nachbörſe, die 1 bis 2 Prozent, vereinzelt
auch mehr wie bei Deutſche Erdöl ausmachten.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 24. Auguſt.
Am Montanaktienmarkt wurden heute in der Kuliſſe die Aktien der
Vereinigten Stahlwerke lebhaft beachtet. Der erſte inoffizielle Kurs
bewegte ſich um etwa 137 Prozent, zog dann auf Deckungskäufe bis 139
an und gab wieder auf etwa 137½ nach. Die übrigen Montanaktien wurden
ſtark vernachläſſigt und eröffneten mit wenig Ausnahmen ſchwächer.
Auch ſonſt hat die Geſchäftstätigkeit, nachdem die Spannung nunmehr
gelöſt iſt, ſtark nachgelaſſen. Die Tendenz war bei Eröffnung der Börſe
unſicher und nicht einheitlich, wurde aber ſpäter auf Deckungskäufe
freundlicher. Das Publikum beteiligte ſich nur in ſehr geringem Maße
an den Umſätzen. Am Deviſenmarkt lag das engliſche Pfund ſtark im
Druck. Der Kurs ging gegen New York auf 4.8559 zurück und erholte
ſich ſodann auf 4.8575. Die lateiniſchen Valuten behielten die nach unten
gerichtete Bewegung bei. London-Paris gab auf 172½, London-
Brüſſel auf 177¾4 und London-Mailand auf 150 nach. Die
Geldverhält=
niſſe blieben unverändert flüſſig. Tagesgeld wurde mit 3½ bis 5½
Prozent angeboten.
Am Montanaktienmarkt waren im einzelnen Köln=Neueſſen 3 Proz.,
Höſch 2½ Proz., Gelſenkirchen 1½ Proz. höher. Von Kaliaktien büßten
nur Weſteregeln 2½ Prozent ein. Chemiſche Werte uneinheitlich.
Rhe=
nania minus 2½ Prozent. Riedel minus 3½ Prozent, andere Werte
minus 1 Prozent, dagegen Farben plus 2½ Prozent. Elektroaktien
zu=
nächſt geteilt. Licht und Kraft plus 3½ Prozent. AEG. plus 1½ Proz.
Siemens plus 184, Lieferungen minus 2½ Prozent. Später wurde die
Tendenz an den oben genannten Märkten einheitlich günſtiger.
Bank=
aktien hatten nur vereinzelt Schwankungen aufzuweiſen. Darmſtädter
plus 234, Handelsanteile plus 3‟. Schiffahrtsaktien ſtill und eher
freund=
licher. Maſchinenfabriken von Anfang an mit vereinzelten Ausnahmen
befeſtigt. Sonſt zogen Oſtwerke um 5½ Prozent, Schultheiß um 3 Proz.
in, nachdem in dieſen Papieren geſtern ſtarke Abſchläge erfolgt waren
Textilaktien eröffneten matt, Hammerſen minus 4 Proz., heimiſche
Renten vernachläſſigt.
Im weiteren Verlauf der Börſe wurde die Tendenz feſt. Die
Deckungskäufe der Spekulation mehrten ſich lebhaft, ſo daß vereinzelte
Papiere bis zu 15 Prozent zurückgewannen. Farbeninduſtrie zogen auf
93 an, Riebeck Montan gewannen im Verlaufe 8 Prozent, auch
Schul=
th
ß und einige weitere Papiere, ferner Kohlenaktien und Elektrowerte
waren ſpäter gefragt. Privatdiskont beide Sichten 4½ Prozent. An
der Nachbörſe gingen die Aktien der Vereinigten Stahlwerke mit 143
um. Gute Nachfrage beſtand nach chemiſchen und Oelwerten. Ober=Koks
noch zum Schluß der Börſe von 113½ auf 117 an und wurden
zoge
nachbörslich auf dieſer Baſis geſucht. Im übrigen verlief die Nachbörſe
ruhig, aber feſt, vor allem auch für Bankaktien.
Aſchaffb. Zellſtoff
1g8b.. Maſch.
Bamag=Meguin ..
erl E. W. Vorzug.
Berlin. KarlsruheInd
Braunſohlen=Briketts
Bremer Vulkan. . . .
Bremer Wolle ..."
Deutſch.=Atlant. Tel
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel.
eutſche Erdöl ...."
Deutſche Petroleum
)t. Kaliwerke ..
Donnersmarckhütte.
Dynamit Nobel. . ..
tr. Lieferung. .
J. G. Farben ....."
R. Friſter ..
..
Gaggenau Vorz
Gelſenk. Gußſtahl.
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen ..
Han. Maſch. Egeſt. . .
Hanſa Dampſchf. . .
3.
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96.5
49.75
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Hohenlohe Werke ...
Kahla Porzellan .
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Linke u. Hofmann ..
L. Loewe u. Co.... ..
C. Lorenz........"
Tdl. Kohle...... .."
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Rombacher Hütten
Koſitzer Zucker ....
erswerke .. . ..
Sachſenwerk ... . . ..
Hächſ. Gußſtahl. . . . .
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Wanderer=Werke. . . .
3 6.— 18. 5 66.35 62.— 1170.75 170.—
Deviſenmarkt.
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4.133
4 205
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8
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5.215
Berliner Vörſenvorſtand. In der heutigen Sitzung des Berliner
Börſenvorſtandes wurde anſtelle des verſtorbenen Kommerzienrats Adolf
Moſer von Georg Fromberg u. Co., Bankier Richard Pohl von
Hardt=
u. Co., der bisherige zweite ſtellvertretende Vorſitzende zum erſten
ſtell=
vertretenden Vorſitzenden und an ſeine Stelle M. Lichtenhein von
Königsberger u. Lichtenhein zum zweiten ſtellvertretenden Vorſitzenden
des Berliner Börſenvorſtandes gewählt. Der Vorſitzende des
Vor=
ſtandes iſt wie bisher Edgar Roſenthal von Gebr. Veit u. Co.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Reichswafferſtraßenverwaltung. Aus der Denkſchrift der
Reichs=
waſſerſtraßenverwaltung, wonach die Strombauverwaltungen auf das
Reich übergeführt werden ſollen, iſt u. a. folgendes zu entnehmen: Die
Reichswaſſerſtraßenverwaltung wird eine eigene Verwaltung einrichten.
Während es jetzt 166 Ortsbehörden gibt, werden künftig nur noch 122
beſtehen, woraus ſich eine ſtarke Vereinfachung und Vereinheitlichung
erzielen läßt, die eine Gelderſparnis von zirka 2 Millionen Mark
jähr=
lich mit ſich bringt. Die Reichswaſſerſtraßen umfaſſen eine Länge von
über 9000 Kilometern, wovon über 75 Prozent auf Preußen entfallen.
Während Preußen 1913 27,7 Millionen Mark laufende Unterhaltungs=
und einmalige Ausgaben hatte, ſtieg dieſe Summe 1925 auf 49,7
Mil=
lionen Mark. Nachdem ein Teil der Länder unter Preußens Führung
die Auffaſſung vertreten hatte, auf Grund der Artikel 97 und 171 der
Reichsverfaſſung, dem Reiche auch Bedingungen für die Führung ſeiner
Waſſerſtraßenverwaltung ſtellen, zu können, hat der vom Reich
des=
wegen angerufene Staatsgerichtshof dieſe Verfaſſungsauslegung
ab=
gelehnt, ſodaß nunmehr der Weg für die Geſtaltung der
Reichswaſſer=
ſtraßenverwaltung klau liegt.
Die Verdingungsordnung für Bauleiſtungen. Der
Reichsfinanz=
miniſter hat kürzlich ein Rundſchreiben an die Präſidenten aller Länder
finanzämter ſowie an die Reichsbauverwaltung für die
Reichsminiſte=
rien gerichtet, wonach vorbehaltlich etwa noch erforderlich werdender
Ausführungsbeſtimmungen die vom Reichsverdingungsausſchuß
aufge=
ſtellte Verdingungsordnung für Bauleiſtungen probeweiſe als
Dienſt=
vorſchrift eingeführt wird. Die bisher für die Vergebung von
Bau=
leiſtungen maßgebenden Vorſchriften der Militär= und
Marinebau=
ordnung treten außer Kraft. Ueber die mit den neuen Beſtimmungen
gemachten Erfahrungen und über etwaige Abänderungsvorſchläge iſt
am 1. April jeden Jahres Bericht zu erſtatten.
Der erſte Tag der 13. Deutſchen Oſtmeſſe in Königsberg. Ueber den
erſten Tag der Königsberger Meſſe berichtet das Meßamt: Infolge der
Verbindung der Warenmuſtermeſſe und der Techniſchen Meſſe mit einer
landwirtſchaftlichen Ausſtellung iſt das Gelände der Deutſchen Oſtmeſſe
bis auf den letzten Platz für Ausſtellungszwecke ausgenutzt. Trotz aller
wirtſchaftlichen Schwierigkeiten, die in der abgetrennten deutſchen
Oſt=
mark langſamer weichen als im übrigen Reich, iſt die Warenmuſtermeſſe
reich beſchickt. Den großen Innenhof des 80 000 Quadratmeter großen
Meſſegeländes füllt eine über alles Erwarten reichhaltige
Landmaſchinen=
ſchau, die von zahlreichen namhaften Firmen der Landmaſchinenbranche
beſchickt iſt. Auch der Saatenmarkt und die Meſſe landwirtſchaftlicher
Bedarfsartikel haben beachtlichen Umfang. Auf der Tierſchau wird
hervorragendes Material aus dem oſtpreußiſchen Hochzuchtgebiet zur
Schau und zum Verkauf geſtellt. Beſonders eindrucksvoll iſt die unter
der Führung der Landwirtſchaftskammer für die Provinz Oſtpreußen
organiſierte wiſſenſchaftliche Ausſtellung. Infolge der engen
Ver=
bindung von Handel und Gewerbe mit der Landwirtſchaft wirkt ſich das
große Intereſſe an der landwirtſchaftlichen Ausſtellung belebend auf die
Warenmuſtermeſſe aus. Es ſcheint, als ob die durch die Ernte
ge=
ſteigerte Kaufkraft ſchon im Meſſegeſchäft erfreulich zum Ausdruck
kommt.
Anträge auf Erlaß oder Ermäßigung der Mietszinsſteuer auf der
Leipziger Meſſe. Soweit die Ausſteller der Leipziger Meſſe zur
Miets=
zinsſteuer für ihre Ausſtellungsräume herangezogen werden, ſteht es
ihnen im Falle einer Notlage frei, Anträge auf Erlaß, Ermäßigung
oder Stundung dieſer Steuer zu ſtellen. Das Leipziger Meßamt iſt
gegebenenfalls zur Vermittlung bereit. Das ſächſiſche Finanzminiſterium
in Dresden hat wohlwollende Prüfung der Geſuche in Ausſicht geſtellt,
namentlich dann, wenn dem betreffenden Ausſteller auch andere Steuern
erlaſſen, ermäßigt oder geſtundet worden ſind.
Motorenwerke Mannheim A.=G. Mannheim. Im Zuſammenhang
mit dem bekannten Konflikt mit der Südbremſe=A.=G. iſt der
Zuſchrift=
eines Mannheimer Bankgeſchäftes zu entnehmen, daß nach der am 11.
März 1922 erfolgten Gründung 25 Mill. Mark über ein ſogenanntes
ründungs=Regulierungs=Konto ausgebucht wurden. Die geſamten
Gründungskoſten haben alſo etwa 60 Prozent des geſamten A. K.
be=
anſprucht. Im vorigen Jahre deckte die Rheiniſche Treuhand=
Geſell=
ſchaft A. G. die von der Deutſchen Verkehrsbank A. G., Berlin,
buch=
techniſch veranlaßten Gründungsvorgänge auf. Einſtimmig wurde
da=
mals von der Wiederwahl des A. R.=Vorſitzenden J. Fonfé Abſtand
ge=
nommen. Nach den Ausführungen des Bankgeſchäftes ſoll Herr Fonfé
noch vor kurzem über den Verkauf ſeiner Aktien mit der Südbremſe
A. G. verhandelt haben, um erſt dann nach Zurückweiſung ſeiner hohen
Forderungen gegen die Südbremſe A. G. Stellung zu nehmen.
Anleiheverhandlungen Preußens in New York. Zu der aus
amerikaniſcher Quelle ſtammenden Meldung, daß im Herbſt dieſes Jahres
eine preußiſche Anleihe von 30 Millionen Dollar durch eine New Yorker
Bankgruppe in Amerika aufgelegt werden ſoll erfährt der „Deutſche
Handelsdienſt”, daß es ſich hierbei um die vor Monaten beſchloſſene
Auf=
legung der 150 Millionen Dollaranleihe handelt, die zum größten Teil
bereits im Inland untergebracht worden iſt. Zur Zeichnung im
Aus=
komme höchſtens ein Betrag von 15—20 Millionen Dollar in
Ia
Frage. Hierüber ſchweben ſeit geraumer Zeit Verhandlungen mit dem
New Yorker Bankhaus Harris, Forbes u. Co., die wahrſcheinlich
dem=
nächſt zum Abſchluß gelangen dürften.
Umfang und Verteilung des Welthandels. Das Handelsdepartement
der Vereinigten Staaten hat kürzlich eine Ueberſicht über die
Verſchie=
bungen des Welthandels veröffentlicht, die ſeit dem Kriege eingetreten
ſind. Aus ihr geht hervor, daß der Wert des geſamten Außenhandel=
(Export und Import) von 58 Ländern im Jahre 1925 insgeſamt 58 500
Millionen Doll. betragen hat, gegen 37 900 Mill. Doll. im Jahre 1913.
Unter Berückſichtigung der ſeit 1913 eingetretenen Preisſteigerungen ſei
alſo feſtzuſtellen, daß der Welthandel gegenwärtig wieder denſelben
Um=
fang angenommen hat, den er vor dem Kriege hatte. Recht weſentliche
Verſchiebungen jedoch in der Verteilung des Welthandels auf die
ein=
zelnen Erdteile zeigen ſich darin, daß der prozentuale Anteil Europas
am geſamten Welthandel ſeit 1913 von 67,9 Prozent auf 56,8 Prozent
urückgegangen iſt, während der Anteil der Vereinigten Staaten von
12,9 Prozent eine Steigerung auf 15,6 Prozent aufweiſt.
C
„ Bramfarler Karsberichr voir B4. Aagafe Lokd.
Staatspapiere
a) Deutſche
4½Reichsanleihe. .
eichsanleihe .
9
„
Dolar=Schatzanp.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4% ½TV und V R.
Schatz.
½%TV.-IX. „.
426 D. Schutzgb..
Sparprämienan
0 Preuß. Konſ. .
3½% „.
4% Baden, alt ..
3½½ „ .
3½
1896
4½Bahern ....."
I„
.
8-16% Heſſ.unt.
...
3
33
..
48 Württ. alte ..
b) Sonſtige,
europäiſche
5%Bos. E. B. 1914
%„L. Inv. 1914
4½
1898 ..
4½%, 1902 ...
Oio
.....
5% Bulg. Tabak
4½% Oſt. Staatsr.
v. 191:
4½%Oſt. Schatz. 14
0.476
5.7
3.:
O.4/
40
18.15
4% Oſt. Goldr.
4½% Silberr.. ..
4½ „einh. R. (kon
3% Port. (Spz.) III
5% Num.am. R.03.
4½% Gold. 13..
O „ am.kon..
4% „ am. 05..
4½ Türk. (Adm.)0
% Türk. Bagd. I
(Bagd.) I
4.60
8.5
8.
15.
4. 6
6.8
19.5
1911 Zoll. / 13.40
48
4½% Ung. St. 1913
4½% „ St. 1914 19
5.
2.5
22
„ Goldr...
4½
St. 1
„ Kronr. ..
7 „ Gſ.Tor.,;
Außereuro=
päiſche
5% Mex am. inn.
5% „äuß. 99 ...
4½ „Gold 04..
9 „ konſ. inn. .
4½% „ Irrigat.
5½ Tamaulivas.
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Gold. 1932/ 97.
6% „ Gold. 19
9s
8% Frk.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. R.1./98.5
8% Frkf. Hyp.=Bk.=
Reihe 21 99.5
5% Fkf. Pfandbr. B
„ Gold?
ihe 2/ 80.5
8%0
Em. 31 99.5
5%Neck. AG. Gld 2:
8% Pfälz.=Hyp. Bk.
80 Rh.=Hyp. Gd
Rhein
in=
Donau.. Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
6%Bd.=Bd.=Hz: 23
5% Bdw. Kohl 23
50 Fr. Pf. Bk. G.
6% Großkr. Mannh.
Kohl
6% Heib. Holzw. 2:
6% Heſſ. Brk.=Rog
5
J„Roggen . 2
Mannh. Stal
.. ... . . . 2.
ffenb. Holz
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lziſche=Hyp.
Bk. Gl
.. . . 24
Pr. Kaliw.
Pr. Roggenw.
% Rh. H. B. Gd. 2
chſ. Brk. 23
v. 23
Rogg
5% Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bahr. Handelsb=
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk
amb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.Bk.
fälz. Hyp.=Bk. ..
Treuß. Pfdbr.=Bk
khein. Hyp.=B...
Südd. Bodenkr. . .
Württ. Hyp.=Bk. ..
98.5
98.5
79.1
11.90
13.
16.25
13.n0
19.8
16.5
14.9
I.8
13.
10.
10.075
05.
19.=
Staatl. od. prov.,
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel.
Naſſau. Ldsb. . .
Obligationen v.
Transportanſt
4½ Eliſ.=Bahn ...
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (L).
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23
ue , ..
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
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*
*
.
alzkg.
6 Anat. S.
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20 Anat.,
Salon
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4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:. .
ad. Bk. ...... .."
Bk. f. Brauind. . .
Barmer Bankv. 1121.5
Bay. Hyp.=Wchſ.
erl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
deutſche Bant
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk.
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D. Vereins=B
Disk.=Geſellſch. . . . 165.:
Dresdener Bk. . . . 141.75
Frankf. Bk. . . . . . . 1116
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14.25
18.9
18.
5
WR.R
150
268,5
5
Frkf. Hyp.=Bk....
Frrf. Pfdbr.=Bk.
Botha. Grundkr. Bk.
etallbank. . . . .
Nitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
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chsbank=Ant. .
hein. Creditbk. . .
ein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ..
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Berzelius .....
Bochum .Bergb. .
Buder
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Dt.
Eſchw. Bergw....
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb. ... . .
Ilſe Bergb. .... ..
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.
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annesm.=Röhr.
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ſchlef. Eiſ. (Caro
avi=Ant.. . . . . ."
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Mil. S
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Kombach. K
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb.. . . . . ."
Ver. Laurahütte ..
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.)
Henninger ... ...
Löwenbr.=München!
125.6
129.75
133.s
141
8.85
123.5
124
135
6.15
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9
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61.
2.5
142.5
34.75
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15.I
166
1.5
55.75
8
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Mainz. Aktienbr.
172
Schöfferhof(Bin!
Schwarz=Storchen
Werger ........"
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh...
Adlerw. (v. Kleher)
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2E. A. G. Väg. A.
„E. G. Vzg. B..
Amme Gieſecke
lſchaff. Zellſtoff
Badenia (Weinh.
Bad. Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furtw
Bamag=Meguin".
Bahr. Spiegel ..
Beck & Henkel...
Bergmann El. . . .
zing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Cement=Heidelb.
Cement, Karlſtadt
Tement, Lothr.. .
hem. Albert....."
i. Brockh. ...
m. Milch .
aimler Motoren
Dt. Eiſenhande
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb. Scheid.
ingler Maſch.
3d. Schnellpr.
ürrkopp . ..
dürr. Rattingen".
ſhckerhoff & W.
iw. Kaiſersl.
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El. Lieferung .
El. Licht= u. Kraft
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Email. Ulrich ..."
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12.5
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144
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44
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90
Eßlinger. Maſch. ..
Ettlinger Spinn..
Faber Bleiſtift
Faber & Schleichet
Fahr, Pirmaſens
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter
Feiſt, Sekt. .. . ..
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok. u. W.
Fuchs Waggon ...
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zermania Linol.,
Gelſenk. Gußſt. . . .
Goldſchmidt, Th. . .
Gotha Waggon ..
Greffenius.. . . .."
Gritzner, Maſch.. . .
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle, Frkft.
Hammerſen . . . . . ."
Hanfw. Füſſen ...
Hartm. & Braun ..
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Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch, Kupfer ...
Hoch=Tiefbau ..."
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Holzverk. Ind... .
Hydrom. Breslau".
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Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
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Klein Sch. & Becke
Knorr, Heilbronn./1
Konſerv. Braun ..
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Lech. Augsburg ...!"
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Meyer, Dr. Paul.
Niag. Mühlenb. .
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Seilind. Wolff...
Sichel & Co.
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Zellſtoff Berl. .. .
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Zellſt. Waldhof
Zuckerf. Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth
Zuckerf. Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein.
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart.
Transport= und
Verſicherungs=Alt.
A. Dt. Eiſenbahn.
Dt. Eiſenb.=Geſ. 91
El. Hochbahn=Berl.
Schantung E. B..
3.5
Südd. Eiſenb.=Geſ. /120
apag .. . . . . . . . . 452.5
Nordd. Lloyd. . . . . 151.75
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13
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Frkft. Allg. Ver).
Frankona Rückv.
Darmſl. Werte
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Dampfk Rodberg
Helvetia Konſ....
Gebr. Lutz.."
Motorſ. Darmſt.
Gebr. Roeder
Venuleth & Ellenb.
94.5
29
38
Gs
Seite 10
Mittwoch, den 25. Auguſt 1926
Nummer 2:
Die deutſche Kohlenproduktion im Monat Juli 1926. Nach den
Be=
rechnungen des Statiſtiſchen Reichsamts hat die Kohlenproduktion des
Deutſchen Reiches im Monat Juli 1926 eine erhebliche Steigerung
er=
fahren. Die Steinkohlenförderung des Deutſchen Reiches (ohne
Saar=
gebiet) iſt von 11 756 386 To. im Vormonat auf 13 074 085 To.
geſtie=
gen, die Braunkohlenproduktion von 11 202 486 To. auf 11 481 767 To.
An Koks wurden erzeugt 2044 575 To. (Vormonat: 1 962 558 To.), an
Steinkohlenbriketts 457 957 To. (421 795 To.), an Braunkohlenbriketts
2942029 To. (2 792 663 To.). Die mit 13 074 085 To. angegebene deutſche
Juliförderung überſteigt die entſprechende Ziffer für 1913 (jetziger
Ge=
bietsumfang des Deutſchen Reiches ohne Saargebiet: 12574 623 To.)
nicht unbeträchtlich. Die Geſamtproduktion für das Deutſche Reich im
alten Gebietsumfang belief ſich im Juli 1913 auf 17 198 013 To.,
er=
reichte demnach eine Höhe, die von der jetzt ſo ſtark erweiterten deutſchen
Kohlenproduktion auch annähernd noch nicht erreicht iſt.
Der ruſſiſche Elektrifizierungsplan für die nächſten fünf Jahre. Der
Vorſitzende der Sektion für die Elektrifizierung erſtattete dem Präſidium
der Planwirtſchaftskommiſſion der Sowjetunion einen Bericht über den
Bau von Elektrizitätstderken, und über die Erweiterung der bereits
beſtehenden in den nächſten fünf Jahren. Der Plan ſieht hauptſächlich
die Elektrifizierung der Induſtrie und Landwirtſchaft in fruchtbaren
Gebieten vor. In den nächſten fünf Jahren ſollen Elektrizitätswerke
mit einer Geſamtleiſtungsfähigkeit von 1 278000 KW. gebaut werden,
die 639 Mill. Rubel koſten ſollen. In dieſem Zeitraum iſt auch der Bau
von Waſſerkraftwerken am Dnfepr und an der Newa vorgeſehen. Die
Geſamtbaukoſten werden hierfür auf 930 Mill. Rubel geſchätzt. Während
im laufenden Jahre die Werke der Induſtrie 64 Prozent ihrer
Leiſtungs=
fähigkeit abgeben, ſo ſoll im Jahre 1930/31 die Stromverſorgung bis au
90 Prozent gebracht werden. Der Plan wurde von dem Präſidium der
Planwirtſchaftskommiſſion gutgeheißen, jedoch die endgültige Annahme
von dem Aufbauplan der geſamten Wirtſchaft abhängig gemacht.
Förderung des amerikaniſchen Gummianbaues. Fireſtone jun. von
der Fireſtone Tire Co. iſt nach Liberia abgereiſt, um dort den bereits
begonnenen Anbau von Gummi in großzügiger Weiſe weiter
auszu=
bauen. Wie verlautet, ſoll die Geſellſchaft eine Million Acres
Lände=
reien gepachtet haben, die ſich für die Gummikultur eignen.
Produktenberichte.
Mainzer Viehmarkt vom 24. Auguſt. Angetrieben waren 23 Ochſen,
11 Bullen, 130 Färſen und Kühe, 242 Kälber und 912 Schweine. Preiſe:
Ochſen 45—56, Bullen 35—50, Kühe und Färſen a) 54—64, b1) 36—52,
b2) 34—36, c) 10—22, Freſſer 58—76. Schweine a) 82—86, b) 85—87,
c) 84—86 d70—75. Marktverlauf: Bei regem Handel langſam geräumt.
Ausgeſuchte Tiere über Notiz.
Fraukfurtr Produktenbericht vom 24. Auguſt. Die Umſätze am
hieſigen Produktenmarkt waren heute ſo klein, daß die Preiſe keine
Aenderung erfuhren. Weizen 28,75, Roggen 21—21,75, Sommergerſte
24—26, Hafer inl. 19,25—20, Hafer ausl. W,50—21,75, Mais 18,25,
Weizenmehl 41,75—42, Noggenmehl 31,75—32,50, Weizenkleie 8,75,
Rog=
genkleie 10—10,25.
Berliner Produktenbericht vom 24. Auguſt. Die Tendenz des
Mit=
tagsverkehrs an der Berliner Produktenbörſe kann als gut behauptet
angeſprochen werden. Sonderliche Anregungen von Seiten des
Aus=
landes lagen nicht vor. Andererſeits argumentierte man weiter mit der
feſten Witterung. Das Angebot in Brotgetreide blieb nach wie vor
rela=
tiv klein, die Kaufluſt, beſonders für Weizen, hat erheblich zugenom
men. So kam es auch, daß Weizen für nahe Ware ſeinen Preis um
eine Mark, für Oktober um eine halbe Mark und für weite Sicht um
eine Mark erhöhen konnte. Die Preisſteigerungen ſind auch im
Loko=
geſchäft zu verzeichnen. Roggen lag bei teilweiſe etwas willigen
Forde=
rungen für ſofortige Abladung wenig verändert. Nur Winterward
mußte den Preis um eine Mark ermäßigen. Von Gerſte und Hafer
waren die Offerten weniger zahlreich, die Tendenz behauptet. Mehl in
naher Ware angeboten.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 24. Aug. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt begann in ſchwacher Haltung auf niedrigere
Kabelmeldungen und günſtige Berichte aus den Sommerweizenvierteln.
Der Schluß war indes etwas feſter auf Baiſſedeckungen. Die Termine
zeigen noch Einbußen von 1 C.
Mais: Der heutige Markt war mehrfachen Schwankungen
unter=
worfen, doch war die Abſchwächung ſtärker, ſo daß die Termine noch
Einbußen von 1½ C. am Schluß aufweiſen.
Hafer: Auch dieſes Marktgebiet verkehrte in einer abgeſchwächten
Haltung.
Baumwolle: Niedrigere Kabelmeldungen ſowie Liquidationen
ver=
liehen dem Markt im Anfangsverkehr ein abgeſchwächtes Ausſehen.
Später wurden jedoch Sturmwarnungen aus den Golfſtaaten gemeldet,
die zu einer Befeſtigung führten, zumal auch Käufe der
Kommiſſions=
firmen vorgenommen wurden. Die Termine zeigen nur unweſentliche
Veränderungen.
Kaffee: Der Markt nahm heute einen ſchwächeren Verlauf,
aus=
gehend von der Schwäche für nahe Lieferungstermine und niedrigere
braſilianiſche Forderungen.
Zucker: Die Schwäche naher Liefertermine ſowie geringe Nachfrage
für Raffinadezucker führten zu einem abgeſchwächten Marktverlauf, ſo
daß die Termine am Schluß einige Pkt. unter geſtern ſchließen mußten.
Kakao: Der Markt nahm heute einen feſten Verlauf auf Käufe der
Kommiſſionsfirmen, höhere Kabelmeldungen und Deckungskäufe der
Spekulation. Die Termine gewannen 10—25 Pkt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat die durch ſeinen Bevollmäg
ausgeſprochene und begründete Beanſtandung des Beſchluſſes
eichskalirats, die Kalipreiſe mit Wirkung vom 1. September 10
12 Prozent zu erhöhen, aufrecht erhalten. Eine Erhöhung der
preiſe erfolgt ſomit nicht.
Am Freitag, den 27. d. M., tritt in Berlin die Internation
Traffic Aſſociation (Jata) zu ihrer diesjährigen Herbſtſitzung
men. Sämtliche Luftverkehrsgeſellſchaften Europas und auch
gierte außereuropäiſcher Länder verden vertreten ſein.
Nach einem Communiqué aus Zürich iſt zwiſchen der franz
Regierung und der Schweizeriſchen Kreditanſtalt als Führerin
ſchweizeriſchen Bankenkonſortiums ein Abkommen üben die
bringung der erſten franzöſiſchen Nachkriegsanleihe im Auslan
Nennbetrage von 60 Millionen Schweizer Franken zuſtande gek
Wie gemeldet wird, hat die engliſche Regierung bei den
oberſchleſiſchen Gruben 200 000 Tonnen Kohlen beſtellt, die im &
ber geliefert werden müſſen.
em
Auf dem geſamten Gebiete Polens ſind in dieſem Jahre
Hektar mit Zuckerrüben bebaut worden, d. ſ. 8,8 Prozent mehr
Vorjahre.
Von gut unterrichteter Seite wird mitgeteilt, daß die Sowj
rung beabſichtigt, eine neue Innenanleihe von 40 Millionen Go
aufzunehmen, die für Getreideeinkäufe verwendet werden ſoll.
Die letzte Woche hat ein abermaliges ſtarkes Anſteigen der
mittelpreſiſe in der Tſchechoſlowakei gebracht. Es ſind geſtiegen;
um 19 Prozent, Kartoffel um 21 Prozent und Butter um 23 P
Die Induſtrieerzeugniſſe haben ſich ebenfalls erheblich verteuert.
Bei einem Empfang der Preßburger Handelskammer ſpra
tſchechiſche Handelsminiſter Dr. Peroutke über den Stand der
chiſchen Handelsvertragsverhandlungen mit Ungarn. Der He
miniſter führte aus, daß die Verhandlungen bei der Kompliz
der Fragen längere Zeit erfordern würden.
Die rumäniſche Regierung bereitet folgende Geſetzentwürfe
ſchaftlicher Natur vor, die ſie dem Parlament vorlegen will:
Börſengeſetz, 2. ein Geſetz zur Unterſtützung der nationalen In
das auch für die Zollgeſtaltung des Landes von beſonderer Wie
ſein wird, 3. ein Markengeſetz, 4. ein Patentgeſetz.
Die New Yorker Baumwollbörſe bleibt am Samstag, den 4
tember, geſchloſſen.
78
de
K
els=
heit
irt=
Er
rrie,
keit
Seh=
Auf dem amerikaniſchen Kohlenmarkt ſteht die Marktlage für
eich=
kohle fortgeſetzt unter dem Einfluß des engliſchen Kohlenſtreiks,
Ausfuhr von Weichkohle in unaufhaltſamem Maße ſtimuliert hat,
Weniger befriedigend läßt ſich die Lage am Hartkohlenmarkt an.
Ausden Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Ruckſack. 1 grüne
Kin=
derſtrickweſte mit gelbem Rand. 1 Brille
mit grünen Gläſern. 1 großer Briefkaſten
aus Holz. 1 vergoldetes
Kettenarmbänd=
chen. 1 altes, leeres Damenhandtäſchchen.
1 alter, grüner Damenmantel. Eine gelbe
Strickjacke mit Karos. 1 ſchwarze
Damen=
mantille. 1 Damenſchirm. 1 ſchwarze
Radluftpumpe. 1 goldener Kettenohrring
mit gefaßter Perle. — Zugelaufen: 1
Reh=
pinſcher.
Lieferung
von Fleiſch — einſchließl.
Gefrier=
fleiſch — Wurſtwaren, Brot,
Bröt=
chen und verſchiedener
Kochviktu=
alien für das Stadtkrankenhaus
für die Zeit vom 1. Oktober 1926
bis 31. März 1927.
Die Lieferung der vorbezeichneten
Be=
darfsartikel ſoll im Wege der
Verdin=
gung vergeben werden. Die zu
liefern=
den Mengen ſind auf dem
Verwaltungs=
büro zu erfahren, woſelbſt auch die
Liefe=
rungsbedingungen eingeſehen werden
können. Es wird nur beſte Ware
ver=
langt. Die Preiſe ſind für das
Kilo=
gramm, bezw. Liter zu ſtellen.
Wer ſich an der Lieferung beteiliger
will, den bitten wir, ſeine verſchloſſenen
mit bezüglicher Aufſchrift verſehenen
An=
gebote nebſt Warenproben
Dienstag, den 31. Auguſt Ifd. Js.,
vormittags zwiſchen 10 und 12 Uhr,
im Verwaltungsbüro des
Stadtkranken=
hauſes, Grafenſtr. Nr. 9, abzugeben. Die
Warenproben dürfen nicht mit den
Na=
men des Einlegers, ſondern nur mit
einem Zeichen oder Buchſtaben verſehen
ſein. Das gleiche Zeichen muß auch in
dem Angebot enthalten ſein.
Die Genehmigung der Vergebung
ſo=
wie die Auswahl, unter allen
Anbieten=
den bleibt dem Herrn Oberbürgermeiſter
vorbehalten.
(st12193
Darmſtadt, den 23. Aug. 1926.
Die Krankenhausdirektion.
Am Donnerstag, den 26. Auguſt
1926, vormittags 10 Uhr, verſteigere
ich im Verſteigerungslokale Luiſenſtr. 32
zwangsweiſe meiſtbietend gegen
Bar=
zahlung:
1 Partie Haarſchneideſcheren, 1
Stand=
uhr, 1 weißer Schrank mit Glastüre,
1 Ladenkaſſe, 2 Warenſchränke, 1 Büfett
1 Sofa, 1 Globus, 1 Kochherd,
ver=
ſchiedene Fahrräder, 1 Eisſchrank,
Faß Fußbodenocker, 1 Schreibmaſchine,
1 Drehbank, 1 Partie Bücher, 1
Singer=
nähmaſchine und Möbel aller Art.
Darmſtadt, den 25. Auguſt 1926.
Bender
Stellvertreter des Gerichtsvollziehers
Weinheimer in Darmſtadt. (12216
Am Donnerstag, den 26. Auguſt
1926, nachmittags 2½ Uhr, verſteiger
ich im Hauſe Kaupſtraße 42
zwangs=
weiſe meiſtbietend gegen Barzahlung:
1 Fleiſchwolf, 1 Schleifſtein, 1
Pfeffer=
mühle und 1 Fleiſchkutter.
(12215
Darmſtadt, den 25. Auguſt 1926.
Bender
Stellvertreter des Gerichtsvollziehers
Weinheimer in Darmſtadt.
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Nummer 233
A
Mittwoch, den 25. Auguſt 1926
Seite 11
Wildgraf Hubertus.
Roman von Peter Fides.
O)
(Nachdruck verboten)
De Ech
RGo
„Herr Graf!
Um Gotteswillen — Herr Graf!!‟ Der
Eer ieh.
Forſtmeiſter beugte ſich über die regungsloſe Geſtalt, prallte
äih
urück, als er das fahle, von geronnenem Blut überkruſtete
Ge=
übe
icht ſah.
„Blaha, helfen Sie mir mal!‟ Dann kniete er nieder, rich=
N.
ete den Oberkörper des Verwundeten auf und verſuchte ihm ein
de ſ 2aar Tropfen Kognac einzuflößen.
n
Sekunden vergingen, und nun — ein röchelnder Atemzug,
in dumpfes Stöhnen—
* Oan.
„Gott ſei Lob und Dank!”
RRn
Beim Klange der bekannten Stimmen zuckte Hubertus
zu=
ammen.
„Sind Sie es, Herr Forſtmeiſter?”
„Ja, freilich, erkennen mich denn der Herr Graf nicht?”
ſol
Egede fuhr mit der Hand nach dem Geſicht.
„Der Schuß muß beide Augen getroffen haben, — — ich
—
bin — wohl — blind
—
94
Dem alten Herrn war es, als preſſe die Fauſt eines Rieſen
„eeuen ſein Herz mit würgendem Griff zuſammen, er wollte ſprechen,
aber die Kehle war ihm wie zugeſchnürt, und plötzlich ſchoß es
und ke ihm heiß und feucht in die Augen, ein Schluchzen.
E6
„Lieber, alter Freund — ich glaube gar — nu’ mal Kopf
Ronrlig hoch — am Ende iſt’s doch nur eine leichte Verletzung, aber —
es ſind infame Schmerzen — wenn Sie und Herr Blaha mich
tzentt
führen könnten?"
Durch das Unterholz kommen eilige, knirſchende Tritte, dann
ei halblauter Ruf:
nderr 94
„Hier liegt er ja
—!” Gleich darauf ein Hupen. Stephan
gab Antwort, und jetzt traten der Wachtmeiſter und Jendriczek
WStch d4 aus dem Schatten der Randbäume. „Herr Forſtmeiſter, der
Matowski liegt drüben neben der Roterle, er hat die Kugel mitten
ſarftlage fi
auf dem Stich!‟ Doch dann ſahen die beiden Beamten Egedes
Hernſte
blutüberſtrömte Züge.
ſtimu
!"
„Gott im Himmel
Eenmarlt a
Blaha hatte ſein Taſchentuch mit Schnee angefeuchtet, rieb
worſichtig das rote Gerinnſel ab und zog die Mullbinde aus der
Taſche.
Vielleicht läßt ſich die Blutung zum Stehen bringen — —.”
Böhme ſchob den Riemen ſeines Gewehres höher.
„Herr Forſtmeiſter, ich werde mal immer vorausgehen, die
Damen verſtändigen und an Dr. Klemm nach Herzogswalde
tele=
phonieren, mit ſeinem Auto kann er in einer Dreiviertelſtunde da
ſein=
„Ja, aber bitte, bringen Sie es den Mädels etwas ſchonend
bei, und — Matowski?”
„Muß liegen bleiben, bis die Kommiſſion da war, das
erledige ich ſchon.‟ Der Wachtmeiſter ſtapfte quer durch den
Be=
ſtand, und mit Hilfe der beiden Revierförſter richtete ſich
Huber=
tus auf.
„Können der Herr Graf gehen oder ſollen wir raſch eine
Trag=
bahre herſtellen?“
„Nee, nee, laſſen Sie nur” Egede verbiß tapfer die raſenden
Schmerzen, „aber vergeſſen Sie bitte meinen Drilling nicht, er
iſt noch entſichert — ſo, nun mal los, wenn Sie mich vielleicht ein
wenig ſtützen wollen?“
Am Wegweiſer warteten Voigt und Mertens. Stephan ging
den beiden entgegen.
„Ein furchtbares Unglück, der Herr Graf iſt, ſchwer
ver=
wundet, aber laßt euch nichts merken, auch den Mädels gegenüber
nicht, die Weiber verlieren immer gleich den Kopf
Hubertus blieb ſtehen.
„Herrſchaften, ich kann mir vieles denken, was ſchöner iſt,
geben Sie mir mal meine Zigarettentaſche — ſo, danke, das
beruhigt ein bißchen — — nun mache ich Ihnen noch ſo viel
Mühe —
„Mühe”, der Forſtmeiſter lachte gezwungen. „Herr Graf, es
tut mir ja ſo furchtbar leid, konnten Sie denn nicht ſchießen, ehe
der Schweinehund das Gewehr am Kopp hatte?"
„Können ja, aber Sie wiſſen doch, die Vorſchriften
„Ach was, ſo ein gottverdammter Halunke, alſo das iſt
ein=
fach Raubzeug, da hätte ich mir keine Gewiſſensbiſſe gemacht, ein
Glück wenigſtens, daß die Beſtie zur Strecke iſt!
In dem breiten, hellen Band der Landſtraße tauchte eine
ſchlanke, raſch näherkommende Geſtalt auf. Der alte Herr deckte
die Hand über die Augen.
„Na nu’, das iſt doch
„Wer kommt denn?” fragte Egede, aber im nächſten
Augen=
blick hörte er einen klingenden Ruf.
„Onkel!”
„Herrgott, Mädel, Lia — biſt du denn des Deuwels?”
Mi
In ratloſem Entſetzen ſtarrte Liane auf den blutgetränkten
Verband.
10
„Herr Graf
Er verſuchte ein Lächeln.
„Aengſtigen Sie ſich nur nicht, es wird nicht allzuſchlimm
ſein, ein Schuß mit Haſenſchrot geht nicht an’s Leben, und
übrigens, ich bin gerächt, Matowski liegt —
Sie hatte ſich in einer plötzlichen Schwäche an den Stamm
eines Chauſſeebaumes gelehnt.
„Ich — wollte nur; ſagen, wir haben gleich das
Beſuchszim=
mer herrichten laſſen, im Schloß hat der Herr Graf doch gar keine
Pflege —
„Das Beſuchszimmer?” fragte der Forſtmeiſter. „Iſt denn
geheizt?”
„Anni und Gretel machen alles zurecht, Minna und Johanm
helfen dabei —
Hubertus ſtützte ſich ſchwer auf Blahas Arm.
„Nun falle ich Ihnen womöglich noch zur Laſt
„Aber, ich bitte, Herr Graf, davon kann doch gar keine Rede
ſein, und übrigens, meine Nichte hat Recht, im Schloß wäre
nie=
mand, der mit Krankenpflege Beſcheid weiß — —
Durch das Schweigen der Nacht kam ein ſeltſam ſurrender
Ton. Voigt drehte ſich um.
„Sollte das vielleicht ſchon Dr. Klemm ſein?”
Doch da tauchten bereits die breiten Lichtſtreifen der
Schein=
werſer des Kraftwagens auf, ein dumpfes Hupenſignal, und
gleich darauf hielt das offene Auto knatternd und fauchend neben
dem kleinen Trupp.
Der Arzt ſprang heraus.
„N Abend, meine Herren, na, Herr Graf, das ſind ja tolle
Geſchichten, bitte”, er half Egede beim Einſteigen, „wir fahren
an der Oberförſterei vor?”
„Jawohl — gnädiges Fräulein, Herr Forſtmeiſter, es wird
wohl noch Platz ſein?“
Stephan war ſchon neben den Chauffeur geklettert, nun
tra=
ten Voigt und Mertens heran.
„Wird ſind wohl nicht mehr nötig, Herr Graf?”
„Nein, und haben Sie alle vielen, vielen Dank!” Egede gab
jedem Beamten die Hand, dann ſprang der Motor an, und mit
einem jähen Ruck, wie ein bösartiges, gereiztes Tier, ſchoß der
Wagen in das dämmernde Helldunkel.
(Fortſetzung folgt.)
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weiche Ware, gestreitt . . .. Atr.
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waschechte Streifen . . . Mtr. 0.68,
Hemdenbiber
hell kariert . . . . . . . . . Mtr.
80 cm
Bettkattun breit
waschechte Blumenmust., 0.98, 0.88,
Blaudruck
80 cm br., krättige Ware . Mtr. 0.78,
Sporttlanell
helle Streifen . . . . . . Mtr. 0.85,
Druckflanell
80 cm br., helle Muster . .. Atr.
Unterrockfanell
hell- und dunkelgestreift . Atr. 0.88,
Guter Zephir
bedeckte Streifen . . . . Utr. 0.88,
0.39
0.44
0.45
0.49
P
0.00
0.58
0.68
0.68
0.40
0.40
Bettzeu g
80 cm br., verschiedene Karos, Atr.
Hemdenbiber
Köperware, kariert . . . . . . Mtr.
Schürzenzeug
116 cm br., dunkel gestreitt . . Atr.
Kleider-Biber
hübsche Muster . . . Mtr. 1.45, 1.15,
Druck-Flanell
Streifen- u. Blumenmuster, Mtr. 1.10,
Hemden-Biber
kariert, gute Oualität . . . Mtr. 0.90,
Sport-Flanell
gute Ware, dunkel gestreift .. Mtr.
Schürzen-Druck
115 cm breit, gestreift . . Mtr. 1.25,
Unterrock-Flanell
gute, hellgestreifte Ware ... Mtr.
Unterrock-Hanell
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0.15
0.78
0.78
0.85
0.85
0.88
0.90
0.98
1.15
130
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80 cm br., brauchbare Onal., Mtr. 0.48,
Crotsé weiß
80 cm br., gute Ware, Mtr. 0.90, 0.78,
Rein Macco
80 cm br., für Leibwäsche . Mtr. 0.88,
Rein Macco
80 cm breit, feine Ware . Atr. 1.15,
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130 cm
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160 cm
Bett-Damast breit
Streifen- u. Blumenmnster Atr. 2.45,
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Bett-Damast breit
gebl., mit echten farb. Streifen . .
150 cm
Bettuch-Biber breit
gute Köperware . . . . . Atr. 2.25,
0.38
0.59
9.68
0.98
1.10
1.18
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1.90
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Mittwoch, den 25. Auguſt 1926
Nummer 23
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Das abwechslungsreiche Doppelprogramm!
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Das Paradies der Liebe
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Betty Balfeur, Calyle Blackwell
in den Hauptrollen
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Drama in 5 Akten mit Maclste als Pluto,
der Fürst der Hölle.
Die neueste Wochenschau. (12168
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TLeitung: Direktor Adalbert Steffter
Heute Mittwoch, Donnerstag und Freitag, abends 8 Uhr
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Operette in 3 Akten von Robert Stolz
Samstag, den 28. Auguſt, abends 7‟/, Uhr
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Opereite in 3 Akten von Jean Gilbert
Sonntag, den 29. Auguſt, nachm. 3 Uhr
Fremdenvorſtellung zu kl. Preiſen
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Bie Ssardasfürstin
Abends 7‟. Uhr
USCRI
Samstag, den 28. und Sonntag, den 29. Auguſt
abends 10½/= Uhr
Gaſiſpiel der norwegiſchen Tanztragödin
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Die ſchönſte Frau Norwegens
Prieſterin der mimodramatiſchen, klaſſiſchen und
hypermodernen Tanzkunſt
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Das große gewaltige deutsche Filmwerk:
Be uisolne Bauf
3 Akte von deutschen Schiffen und
N blauen Jungens
In den Hauptrollen:
Otte Gebühn
Erna Morena, Claire Rommer, Maly Delschaft
Werner Pittschau, Ernst Dernburg, Otto Reinwald,
Clementine Plessner, Leopold von Ledebonr
„Er”' als Redner
Lustspiel in 2 Akten
Jimmys Abenteuer in Meu-Mexiko
Groteske in 2 Akten
Dle neueste Wochenschau (*22037
Jugendliche haben Zutritt!
Antang 3', Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhrf
*
APHLOM
Beginn der Spielzeit:
Freitag, 27. August
und folgende Tage, abends 8 Uhr
Revue-Gastspiel
des
Wiener Apollotheaters
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Operetten-Rerue in 2 Abteilungen,
15 Bildern von K. Farkas.
Musik von Dr. R. Katscher
Vorspiel: Im Himmel * Die schöne Sünderin
Bei der schönen Frau= Im Prater •
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bona-Girls• Im Hotel Bristol- 2 2 2
G. Drama Bimini = Professor Dyk * Die
Teller der Wahrheit-Fußballmatch Darmstadt-
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Hauptdarsteller:
Robert Nästlberger, v. Theater a. d. Wien
Sigi Hofer, v. Theater d. Komiker in Wien
Max Willenz, v. Metropoltheater Berlin
Hilde Schulz, v. Theater a. d. Wien
Anita Kenyon, v. Stadttheater in Wien
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aus dem Leben berühmter Leute
Der Film ist von der Oberzensurbehörde nur unter
der Bedingung freigegeben worden, daß die richtigen
Namen der Beteiligten, die in der ganzen Welt
bekannt sind, nicht erwähnt werden.
Frauen der
Leldenschaft
In den Hauptrollen: Gräfin Agnes Esterhazy
und Fern Andra, Frida Richard, Walter Janssen,
Theodor Loos, Ruth Beyer. Leopold v. Ledebour,
Fritz Spira, Hermann Picha, Albert Panlig,
Eduard von Winterstein
Ferner der Ufa-Film:
Sechs bange Tage
Roman aus der Nachkriegszeit in 6 Akten
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